naar H DR 9 1 al , ern at 5775170 Er 2212 ie t 5 We % te 5 FOR THE PEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY #7 5 f 7 . er Der * * 2 2 Dedimus profecto grande patieniiae doeumentum; ef sicut vetus aetas vidi#, wid ultimum in libęrtate esset, ita nos, quid in N ademto per inquisitores, et loquendi audiendique commercio, N Tacızus Vit. Agric. * x — — Jahrgang 1820, erſter Band. Heft 1 © k w-‚D¾ʃ———————ůů—ꝛ—ꝛ˙— .. — 3 Jen a, beym Herausgeber, und feipzig, bey Brockhaus. 1 2 . \ — rue — e A bin; 1 she f 70: Annie 15 ech seien: rg ones dexcf e ib = 72 d 1975 one lane ni biup (ont t te ae a! Ze, | 5 5 * n San neee * „% „ 7 irg T wuricaT N n — 5 ir 4 0 N . 8 — a — A, J 7 48 1 1 „„ S . 1 8 15 8 Mr PR: g * 7 n 1 „ h Er RT . e Bere 932 „ b a 0 ne Ani 2 * . 1 7 0 0 . 8 4 48 AN 1 ? 7 1 7 A A 7 an ‚ 4 1 Tu; ik tuf dem ene hatte mir im Fruͤhlinge 1816 Ae en allerlei Lieder abgetragen, mit fo f = 0 Verheisungen des Unterbringens, igen Dank für meine Dichtung Häbdſchrif beglaubigte! N mathe Raennhauſen bei Rathenow, am agten Jun. 1816. In der 'otausfetzung, daß Ihr Freund vielleicht die Be n von mit nicht aufgenommenen Lieder anderwaͤrts bauchen will, ſende ich Ihnen ſelbige zuruͤck, und zu⸗ glei) dae aten von dem, was ich für das Frauenta⸗ ſch . Port behalten habe. „ Der Tauſch. 2. Das noch unbenannte Lied: Da ind nun viele Tage. (Will es Ihr Freund be⸗ nenden oder ſoll ich auf eine Uebeeſchrift ſinnen ?) 3. Walz eee Frauenlob. 5. Wih tend der Haht bey Lützen. (Die Thraͤnen halte ich einer Mis Ka fähig, und kann fie daher nicht aufnehmen, den n en aber auch nicht, weil ſie den anderen Dichtun⸗ 1 ingeſugt find, und mir zum Abſchreiben die Zeit fehlt). 1 ottesbaum. : & re Es freut mich binzuſetzen zu konnen, daß mich dieſe Rieder rect erg Naben, und daß ich glaube, dem Dich⸗ Iſis. 1820. Heft r. * ee dn { 2 Eau 2 — 1263 0 1 Fein: a 71 SER 1.62 70 5595 ei ) jo n br e 0 Encyelo pad a Auf ! & | 150 f 5 Nen ieee CE 10 N 11 x 2 i x we. st | 117694 4 . d 24 1 9 8 x san ten IN e e TRIER? Wis u Ait g ) 120 Me Yr Un Kleinmeiſtereien in deutſchen Schriftſachen. cn een 2 BASE r T f \ 1 7 No. I. Er ſte . ana a. er „Im moraliſchen Reiche giebt es nichts Sting denn die nach 5 40 1 innen gerichtete Moralität erzeugt eigne und fremde Achtung und ihr 1 any! ER, „Mangel Verachtung, und die nach auſſen gerichtete weckt Liebe und 8 dir Mangel Haß.“ Se S. P. Vorſchule . ter hohes und fröhliches Gelingen prophezeyen zu dürfen. Wenn er ſich nicht nennen will, ſo bitte ich Sie, mir zu beſtimmen, welchen Buchſtab oder angenommenen Namen er zur Unterſchrift erwaͤhlt. — Es wird mir angenehm fein, wenn auch Sie mich mit einigen Liedern für den naͤchſtfolgenden Jahrgang erfreuen wollen. ee de la Motte Achtungsvoll nr s 880 Ji Friedrich Baron Fouquk. Dies veranlaßte mich, Folgendes an Ihn zu ſchrei⸗ ben, noch n n N N im Juni 1817. „Durch meinen Freund Geber find mir einige fehe erfreuliche Zeilen von Ihrer Hand zugekommen, woraus ich die Aufnahme einiget von meinen Liedern ins Frauenta⸗ ſchenbuch für 1818 und Ihr gütiges Urtheil daruͤber erfahs Da ſie zugleich Fragen enthielten, und mein Freund ohne mein Vorwiſſen wählte, fo ergreif“ ich mit Freuden dieſen Anlas, Ihnen, ſelbſt antwortend, auch einen kleinen Theil des Dankes abzutragen, wozu ich mich dem Heldenſaͤnger fuͤr ſo manchen herlichen Genus verpflichtet fuͤhle, was fruͤ⸗ her zu thun die Beſorgnis mich abhielt, das dergleichen Zu⸗ ſchriften wol oft zu den Drangſalen eines gefeierten Na⸗ mens gehoͤren moͤchten. a un „n ic s — Ich verdanke der Kunſt die reinſten Lebensfreuden und wo möglich noch Edleres, und wenn die mannichfalti⸗ gen Verhältniſſe, worin ich leben muste, den ſtaͤtigen Fork⸗ ſchritt zu freudiger Liedesthat faſt nie begünſtigten: fo konnte doch weder Hohn noch Hemmung mir die Liebe zur Sache und die unbefangene Freude an der Kunſt ertödten, 1 3 1 Wie wenig ich ſelbſt meines Verſuche uͤberſchaͤtze, moͤ⸗ ge das Geſtrichene beurkunden. Auch Eingelegte geb' ich nur als Luͤckenbuͤser, beſonders onnet, ches blos eine Geſinnung ausſprechen wil. urch redlichſte Be⸗ ſtrebung das Lob eines fo freundlichen Meiſters einſt ganz zu verdienen, iſt der innige Wunſch von > Ew. Hochwolgeb. x dankbar eee Verner 2 Hier endete das erſte Bliefblat und A. und B. der Bi. lage waren alſo zwiſchengelegt, das beim Herausnehmen das Ruͤckblat mit dem Geſtrichenen und Benanten in die Augen fiel, deſſen Nichtuͤberſehen die urkundlich. ver⸗ ſchiedene Unterzeichnung des (ſehr fehlerhaft) Abgedruckten beweist; nur das der unbewuste Titel Tauſch nicht geſtri⸗ chen ſein konnte. Stat einer, nicht erfolgten, e ſtehe aus mei⸗ nem Briefe an einen berliner Gelehrten das hier Gehoͤrige: ‚Dresden am Isten Spibt. 1819. . Etrſt heute iſt mir das Frauentaſchenbuch auf 4818. zu Handen gekommen. Ich wage des! die Bitte, da⸗ fern Sie mit dem Baron de la Motte uk mittel: oder unmittelbar in Beruͤhrung kaͤmen, denſe wiſſen zu laf⸗ ſen, das er nie etwas als von mir Eingeſandtes, weder in feinen Taſchen⸗ noch anderen Buͤchern, auch im naͤchſten Jahrgange nicht, ſoll abdrucken laſſen, I. weil ich ihn urſprünglich nicht ſelbſt darum erſucht, indem Geber ohne mein Vorwiſſen den Vermittler ges macht hat. . 2. Weil es bei ſelbſtaͤndiger Bildung ſehr juͤngerhaft erauskomt, wenn das Mittelmäsigſte zuerſt gegeben, das Baer 3 Jahre und länger zuruͤckbehalten wird, da man die Spenven eines jungen Dichters, der auftreten wil, ent⸗ weder Wen oder foͤrdert. Weil mein erſter Blick auf ein paar Machereien ann (Seanenlob, dieſes verſprach ich in einer des Stoffes ee Form nachzuliefern! und Tauſch), die ich nie anerkant, bie eine nicht einmal betitelt hatte, und deren nur muthmasliche Mittheilung ich durch einen, an F. be⸗ ſonders gerichteten Brief, mit allen Formeln herkoͤmlicher Höflichkeit und Beiſendung zweier achteren Stuͤcke, de⸗ ten eines in voilkt ünlich⸗ antiker Form wenigſtens neu war, abwenden wolte; ſo das ich den Abdruck gerade die⸗ ſer beiden als abſichtlich betrachten mus; für welche Nie⸗ . (dieſelbe vorausgeſetzt) ich dem Hrn Baton rc. del. M. F. mit wahrer Seelenruhe, wenn er wor mir geſtanden hätte, eine deutſch-derbe Ohrfeige wuͤrde werſetzt haben: nicht als ob dieſer Mann auf ſolche Art mich beleidigen konte, was ihm unmoglich, ſondern weil es frech iſt und ſchlecht, oder doch ein ſtarker Dumdünkel dazu gehört, mit dem Eigenſten, was ein Menſch geben kan wilkurlich zu ſchalten, zumal da ich zumeiſt perſoͤnliche⸗ Misdeutungen, die meiner unwürdig find, damit vermeiden wolte. Aus zteret Rückſicht iſt es mein inniger Wunſch, das Sie das iſtoriſche der Sache in Ihrer deutſchen Geſellſchaft, ſobald gelegentlich meiner Ankündigung (Rhythmik) auf meine We⸗ nigkeit die RR kommt, erwähnen möchten: wenn Sie wollen, dutch Vorleſung des ganzen, Briefs; den dieſes Sitliche allein war ſo viel Dinte werth 1e. e Hahn — N — — — 8 55 . * 1 74 Die Oki: vität einer Iſis kan den 1 lichen ei eines ſolchen Dafern nicht verkuͤmmern wollen. Den das mittelmaͤsig Wa beſchaͤmt zwar keinen Kunſtjünger, doch welcher 3 fast, was die muͤſſig probende Hand hinſpielte, in Glas und Rahmen, Feinden damit weh zu thun? — Diemnach muß ich ein paar Beurtheilungen, die ich ſeitdem über F. mitzugeben mich veranlaßt fand, erwaͤhnen, um Freunden oder — den er Zuſammenhang. Als nun mit Kant die Philoſophie alte: meine Nich tung der deutſchen Bildung wurde, da reflektir⸗ ten unſre Dichter nach Herzensluſt, zum großen Aergern 's N jener blos empiriſchen Schilde rer. luͤger wa⸗ ren, ſuchten beides zu vereinigen; fie combinirten, allegoti- firten, mythiſirten nach Kraͤften, und meinten fo die Pe eſie gleichſam zuſammenzuſetzen, und von ausen zu fin weil ich glauben mus, es habe Austra nd 175 Tung derſelben hier achthei heilig 1557 1 b weil ſie eine Hindeutung auf Nr. II. alt den, was man nur innen haben kann. Aber auch diee muͤhſelige Bewustheit fand ihr Gegenbild in den My ſti⸗ kern im ſchlechten Sinne, welche aus einer dunfeldü ſten Traumerhitzung der Fantaſie Gebilde der Wilkuͤr mit ſtim lirter Be lle . Per ſich abmuͤhten, und ne Genius hielten. ieſer aber ſtand und ſteht { dr Mitte, wo er in Herder, Gothe, J. P. F. , den Schlegels u. A. feinen Mund fand, und fo wurdn die Befreiungszeiten herbeigeführt. — Als 7 male Vorbereitung dazu, des Uebergangs, E ang: ſehen werden. Wen er die Biederkeit HR 9 0 welche ſeine altdeutſchen Stoffe aan 7 im Leben bewährt, und wen der öͤftere 10 0 5 Schwule in feinen Werken kein Kind . e wird, bei ſo vielem wahrhaft il 1025 nen zu vielen Produkten geliefer * e Beifall Derer nicht entgehen, welche c on ' was aus innerer und eigner Kraft ge ER Qnalitäten durch Duhntitäten Kran rl. 0 her. — Mit den lezten Siegen ei nid 5 Kunſt eine ſchoͤnere Zeit gekommen, A. nung der alten Volksdichtung e 15 N ſtelte aber und invita natura (waͤr? 8 Auch Zauberſtaͤben) Erzwungene, das wird 4 E05 | Ye den, ſeit unfere ruͤſtige, und wie es den Anfcheitt dat; Bi reits ſehr manhafte Jugend, Leib W dara deen wil, das die Lüge verdrängt N ui Ureig ms, liche in aller Art in Kraft gehe. 5 %% Wirt Der Schlus ſolte Fremden einen von heren Eistee deutſcher Jüͤnglingsbegei + 9 ei EHEN „Die angeregle 15 2 ſchen Wiltanſteht des mee hatte, An acht oft ſpielende Fiche ich ge, 1 0 de K Ges noveva) wol die reinſte trieb, i “ N ganz ausartete (bis er durch feinen, 1 (Beta ges macht), in Novalis aber durch lefſin der A 0 6 5 ächt poetiſches Erfaſſen der een N der Aumft ganz neue Ausſichten eröͤfnete. — Die 10 gänger und die alten u 1 Ser gros benutzend, erinnent su in gl vie⸗ len Werken oft, an ine nee, etze gte Feuer, Wan. 1 m4 * + > eit den neueſten Aufſchlüſſen uber die geheimſten Natur⸗ kraͤfte, auch in deutſchen Schriften nicht ſelten iſt, fo das man dieſes Misbrauchs halber gar wol eine Poeſie der Suͤnde in neueſter Zeit behaupten koͤnte. — Deſto feſter dringt unſre, einer Befreiungszeit gewuͤrdigte Jugend auf eigenthümliche Reinheit, und als Verkuͤnder einer ſolchen r “ beſſern, mit Religion und Sitlichkeit einverſtandenen Kunft. ften, deſſen. Lebenvolle Darſtellungen aus der Mitwelt 11 = Literatur erſcheint J. P. F. Richter am liebenswuͤr⸗ Hiebei war namlich al der neueſten Schikſals⸗, ſins⸗, magnetiſchen, zauberiſchen, teufeliſchen und Mord und Graͤuel⸗Zuthat beſonders auch Fouque'⸗ . e gedacht worden; die literar. Zeichen der Zeit des oquerolismus, beſonders jener organomechani⸗ Bui aft einer höheren in ſich tragen ꝛc. .. bn ſchen Novelliſten⸗Manier, welche Individualitaͤten eher bes 8 ae e mit Naturphiloſophiſcher Einficht das Vorhandene begeiſtiget (poetiſche Nuzniesung der Na⸗ turwei heit), aus welchem eau de mille fleurs mir der En⸗ th Hoffman als der rechte homo chymicus niederge⸗ agen Mee ſcheint —: und indem ich hier offen „was ein Haͤmling hinterhalten hätte, erklaͤr' ich, das, in dieſem Urtheile reingeſchichtlich meine Meinung hin elle war, ich auch im Obigen blos Sache gebe, nicht ſeidigung d noch einigen Streit; ja, mit wahrer acht zu Hütchen Kunſt fag’ ich es: Ihn lauter zu „ würd Bde Geſchmack an feiner Kunftfphäre eines een N geſchmaks überheben. 8 ott ſchenke uns Ernſt in Liebe! Amen. Dresden im Januar 1820. * Wr A N 4 RN . 4 iu Beylagen zu Kleinmeiſtereyen No I. een A. Liebes Ga ſt. eie Waere N iſchauf, tummele dich gut Roͤslein, uͤber die Haide! Muͤſſen gen Elberaſchlos hinte fo weit noch hinaus. Liebchen in Elberaburg, ſchneeweis lehnt's oben im Erker, Schaut ins duͤſtre Gethal minnebeklommen hinab. Hofft „er machte ſich auf, o gewis mit der Abendroͤthe; „Wie lies er Treuljeb ſchmachten aleine daheim? „Trag' ihn wacker o Ros, du geſchweigſam Dunkel um: ——T ee ne e o Sternlein bald heimlich in Oſten herauf!“ — Heiſa, nu renne dahin durch Nacht und Nebel o Roͤslein; Ebene Bahn waldein; Wipfelgeſause voraus. 3 Horch nur; Fitticheſchlag: wie's durch die Gewoͤlk' anwim⸗ 1 „ee ae eime lb! olg 9 354 Kraniche ſiude; mohinaus 2 gluͤckliche Reife voran! Win! ſchnel, Krauicheflug, blizſchnel ſind Minnegedanken; Jage du Ros blizſchnel inte gen Elberab urg. en im trauten Gemach facht warme, lebendige Glut an, Speicht wol, niedergebuͤckt ſchuͤrend das helle Kamin: men laut ſausen die Burghoflinden im Herbſt⸗ n \ wind, int Ak Hun eee were klirret die Scheiben herab! keuchtete Volmond nicht die Gehäg' und Schluchten her⸗ N 11% Unter, . . 1 33 „Wäre die Nachtwalfarth heute doch alzugewagt ! — Karl Friedrich Wildenhain. % 7250 „Aber, gelangt' er an eim, fob Nachtherberge bereit „Fuͤr die bej e deſto' ne ſeligere. vom „Schlinge die Aermlein beyd' inbrünſtiglich um den Er⸗ BR, frornen, iN „Gebe dem Roͤslein auch goldenen Haber genug!“ — Hurra, du Ros, darum eil' unermuͤdſam brause von hinnen, A Thalab ſteinige Bahn, Regengepraſſel voraus, 59 Felſen hinan; Abgruͤnd' entlang; krachts unter den Hufen! Rüde die Trenſ' alsbald ſchwingſtu gelenk dich hinum. Horch, wie's lautauftost: Waldſtrom iſt wilde geworden. Kenſtu das Silbergeblink 2 friſch dahinuntergeſezt! Eiskalt ſchaͤumts; arbeite dich auf, arbeite getreu Ros, Rudere flink dich hinaus; ruͤſtige Wage gewint! N Wogte die See ſtat Nebel umher aldurch die Gebirge: Floͤge von Hoͤhe zu Hoͤh Liebe doch ohne Gefahr. Pfeilſchnel Wogenergus, blizſchnel find Minnegedanken Jage du Ros blizſchnel hinte gen Elberaſchlos. Liebchen im oͤden Gemach, gar kleinlaut, ſtuͤtzet das Haͤupt⸗ i h lein, Herzchen im Buſen, es ſchwillt baͤnglicher immer empor. Hofft und fürchtg und hofft. Burgmuͤtterchen aber da⸗ 5 neben, 2 Sizt, und ſpint longaus, truͤbe vom Laͤmpchen erhellt, Unter 'm Spillegeſur graunhaftige Wundergeſchichten, Wie Frau Holla genung naͤchtliche Reuter gelokt; „Hold anfangs, mit dem Irlichtlein, jedoch al die Bethoͤrten „Fand man am Felsabſturz, oder gewuͤrgt im Moraſt.“ 's wuͤthende Heer tobt uͤber die Burg; unheimlicher Um— gang, Thuͤr⸗ und Fenſtergekrach regt ſich 10 alten Gebaͤu. Tritfeſt ſchreitet es an; treppauf; nun klinkt es — er iſt es: —- . Ha, fein Geiſt nur trit blutigen Hauptes herein, Hebt die bedrohliche Hand; ſinkt ein — aufächzet die Arme; Tödlichen Falls Wahnbild ſchaut die Gepeiniget - Greife gewaltiger aus gut Ros, durchfliege den Nachtwind; Hoͤrſtu den Uhuruf? 's iſt Mitnacht; leiſe, beduͤnkt mich f Saͤusle, ſo wittere nur, Geiftergelispet um uns. 's Eist mich ſelber im Eichgrund hier. Vlelfaͤltige Geiften Walten in Feu und Luft, Waſſer und Erde gewis. Menſchenbehüͤlftiche ſinds, 5 auch boͤsliche wol; jedoch al N 9 a be Uebergewaltigen iſt Minne die Baͤndigerin! — Unten im Holweg rents; dein Hufſchlag jagte Gewild auf: Ros, warum alſo gebaͤumt? — ſpurſtu die Geiſter etwa? Solſt verſchnaufen ja bald, muͤd Ros, ha ſiehe, du dam⸗ t 1 — a ae n Dies allereinzigemal halte nur, halte noch aus. Sieh, dich empfaͤngt, mit der ei and Hand liebtost die et a %%% gg Ya, Dellebiedse nun Dir, dieweil du getreu Liebe befittigeteft. — E. . Hundegebell, horch, Wachtergeſang; Windſtille wise mal: IR Las ab; volmondhel raget das Eiberafchlog!. N fi 1 3 213 en 1 Nei enn id 45 8 . Sch bitte übrigens dieſts bereits 16 g, an dos Wer, ſprechen Gedichtete, auch einmal Elegien, b eömifdjer — aber vielleicht deutſche, zu geben, nicht für eine Probe meiner neuverhiesenen Wortmas⸗ kichkeit (Proſodie) zu misdeuten; wiewol es als Maximum deſſen gelten kan, was nach bisherigen Grund— aden zu leiſten ſtand, die Uebergaͤnge zum volksliedlich⸗ eieren ſchon entwickelnd. Deſto triftiger ſei die Verglei⸗ chung mit dem naͤchſt zu liefernden „Hektors Abſchied“ Ein paar Aenderungen im Vorigen, waͤhrend des Abſchrei⸗ bens beigefallen, find, obgleich ſpllabiſch, nicht urkundlich bedeutend. A B. Sonnet. 1817. 7 O lieblich, um geliebte Liebe weinen! Weil al die Thraͤnen ja, die ſpiegelfeuchten, Vieltauſendfach im Ineinanderleuchten Das Bild erneu'n der wonniglichen Einen. — Gemuͤthlich auch, und edler mag es ſcheinen, Erwacht vom füsen Wahn, der aufgeſcheuchten Getraͤume lächelnd die fo ſelig deuchten, In Einſamkeit dem Himmel ſich vereinen: — Doch menſchlicher, ſich alverlaſſen ſchauend, Wan unterſank was lieb und theuer weiland: Die lezte Scheiter noch zum Bot erbauend, Doch fuͤrder trachten zum gelobten Eiland; Stahlhellen Bliks in die Gefahr, vertrauend Alvaters Huld und, der in uns, dem Heiland. Karl Wildenhain. J. M. Schmid, Prof. der Kirchengeſchichte und des Kirchenrechts. Magazin für allgemeine Sprache, mit beſonderer Ruͤckſicht auf die deutſche. B. 2. Hft 4. Dilingen bey Roßnagel Hft 7. 1818. ** 160. Hft 8. 1819. 190. Der Dfe führt, ungeachtet des wenigen Antheils, den ſein Unternehmen bey den deutſchen Sprachforſchern findet, taſtlos fort, feinen Gegenſtand von allen Seiten zu bes leuchten, theils indem er die fruͤheren mißlungenen, nicht ſelten verkehrten Verſuche vorlegt, theils feine eigenen Anz ſichten mittheilt. 10 Heft VII. Zuerſt, Wolkes Verſuch einer allgemeinen Sprache, wird als unausführbar dargeſtellt. S. 32. Riems Verſuch, der eine Art Ausfuͤhrung von Wolkes Vorſchlag ſeyn ſoll; wird ebenfalls verworfen. 1 S. 44. Grundlinien der Pangraphie, von einem Leh⸗ rer zu Königgraͤtz; beſchaͤfftigt ſich zu viel mit Buchſtaben, ſtatt mit Ideen. Buchſtaben darf die Pangraphie nicht haben, da ja die Laute es gerade ſind, welche den Unter⸗ ſchied der Sprache machen. i S. 71. Sprachgrundſaͤtze. Die Satzordnung vom Herausgeber. Schmids Anſichten dringen immer auf den rechten Grund, nehmlich auf die Gedanken ſelbſt und ihre Anordnung, nicht auf Buchſtaben und Laute. S 113. Für und Wider; vorzüglich über den Werth der Mathematik für die Paſigraphie. ie mice Necenſtonen von Kaindels deutſcher Sprache aus ihren Wurzen. 1 * EB e MW. Preiß der 1 8 deutſche Spra Auszug aus Schottels Buch, von der deut Hauptſprache 1663. J 2 Heft VIII. 8 Nanthers paſigraphiſcher Verſuch S. 1 — 44 in S teindruck, welcher ſich beſonders gut für die verſchiedenen Zeichen eignet, als welche unmoglich in einer S se handen ſeyn koͤnnen. Die Laͤcherlichkeit Kn lan falt in die Augen, wenn man bemerkt, daß er lieben mit einem Herzzeichen ausdruͤckt, und durch verſchiedene Puncte und Striche darum herum Zeiten, Perfonen und Arten an⸗ deutet. r S. 13. ber. Dieſer gelehrte Aufſatz, die Wortverbindungen. was in der neueren Zeit die Philoſophie mit Bewußtſeyn und Mühe herausge⸗ bracht, die Ideen ſchon in den Anſichten, Gebraͤuchen und Schriften der alten Voͤlker vorhanden find, . Ne che Sprache wird uns freylich die Paſigraphie nicht geb „ ſo wenig als uns ein Naturaliencabinet ein Mineralien, Pflanzen- und Thierſyſtem gibt; allein iſt ſolches ein 0 aus höheren Gründen gefunden, ſo dienen ſolche Vorraͤthe zur Nachweiſung, zur Erweiterung, Verbeſſerung sh cur ſtaͤndigkeit. e inne ee enn, S. 119. Sonderbare Anſicht der Redethelle in Gis rards wahren Grundſaͤtzen der franz. Sprache. . S. 123. Ueber Zeichen-Sprachen, vom Her ge ber; ein phyſiolog. anthropolog. Verſuch. 2 S. 137. Fuͤr und wider: beſonders uber Michaelis Meynung, daß eine philoſophiſche Sprache eine ungeheure Menge von Zeichen haben müſſe. Der Herausgeber ha ganz recht. Wenn wir einmal ein vollkommenes Na 5 ſtem haben, ein vollkommenes Geiſtesſyſtem, eine = matik, welche der höhere Ausdruck dieſer beyden iſt, | nicht bloß, wie heut zu Tage, geiſtige wie körperliche Ma⸗ ſchnen in Bewegung ſetzt, dann wird auch die 8 mit dieſen identiſch werden koͤnnen er f 155 5 Fur jetzt find Verſuche dazu ſehr loblıh, wie für JEDE ane dere unmögliche Wiſſenſchaft, wie die Logik, die Moral, 9 1 age Recht find, und die zu hen doch gleichfaus noth⸗ wendig iſt. 1 5 „S. Meeanſtenene maniſchen recen v. J. W. P . Wird nicht gelobt. S. 169. Neuigkeiten. Etwas über den Gelehrten⸗ ae in für deutſche Sprache zu Frankfurt. Anzeige eini⸗ 2 neuen ‚Pate nebſt einigen Anecdoten. i ere Stantstoifenfhafttice Etörſerüng der Frägen: ; 55. 1. In wie fern iſt der Regent eines Staats an die Hand⸗ lungen feiner Regierungsvorfahrer gebunden? — ah m Sind bie im Ge olge des Pariſer Friedens in den Beſitz Algem ine umriſſe der ger⸗ raff, Prof. zu Nuͤrnb. or 5 455 Länder reſtituirten Fürſten, z. VB. der Kurfürkt wi don! Seen an die Regierungshandlungen ihres Vorfah⸗ U rers gebunden oder nicht? 9 Was iſt von. dem Benehmen des deutſchen Bundestages in der Ayselegenheit der weſtphaͤliſchen Domaͤnenkaͤufer a: nu halten? Dr. W. J. Behr, köͤnigl. bayeriſchem Hofrath und ordent— em Profeſſor der Rechte und der Staatswiſſenſchaft zu Wuͤrz⸗ EN. * Bamberg, bey Kunz. 1818. 144 S. 8. Dise, mit großer Freymüthigkeit abgefaßte, ſchreiendes, ch unter der fo edlen, ſo rechtlichen Ei ‚Nation veruͤbtes Unrecht mit den lebendigſten Far⸗ ben des gar zu tief beleidigten Rechtsgefuͤhls ſchildernde Schrift verdient zwar ſchon wegen der Wichtigkeit des viel- beſprochenen „viel debattirten Gegenſtandes und einer Menge in ihr enthaltener, einleuchtend wahrer und gu⸗ ter Bemerkungen eine umſtaͤndlichere Anzeige. Bey: nahe mehr noch geben ihr aber die — zum Theil of: fenbar falſchen Theorien, welchen der Verfaſſer mit ae großen Theil der gelehrten Welt beyſtimmt, und wel⸗ che fo ziemlich in alle wichtige Unterſuchungen des Staats: und Voͤlkerrechts tief eingreifen, auf eine ausfuͤhrliche An⸗ zeige und Würdigung gegründeten Ausſpruch. Die Beant- wortung der aufgeworfenen 3 Fragen war unmoͤglich, ohne mehr oder weniger folgende Fragen zu berühren: „wer iſt in einem Staat als rechtmaͤßiger Herrſcher, wer als Uſur⸗ pater zu betrachten?“ Welche rechtliche Folgen hat die Occupation eines Staats durch einen Eroberer (3. B. in Bezug auf die von ihm herruͤhrenden Staatsguͤterverkaͤufe, Staatsſchulden u. . w.) ? „Bedarf der Regent eines Staats, nicht etwabloß zur Erleichterung des Völker en ſondern zur rechtlichen Gültigkeit feiner Herrſchaft ſelbſt der Anerkennung anderer Re- 3 „Sind die Voͤlkervertraͤge, wodurch er anerkannt worden it, fuͤr immer verbindlich, oder ſind ſie es (wie 2 von Voͤlkervertraͤgen leider gewöhnlich anzunehmen t!) nur ſo lange, als die Verhäaͤltniſſe. der anerkennen⸗ u Regierungen ihre Erfuͤllung nuͤtzich machen? „Hat ein vertriebener Regent, wenn er die hoͤchſte Gewa ieder er⸗ obert, ein ſogenanntes jus post liminii, und darf er ver⸗ möge deſſelben alles als unguͤltig verwerfen, was waͤhrend ſeiner Entfernung von dem bisherigen Inhaber der Staats⸗ gewalt und den von dieſem abhängig geweſenen offentlichen Beamten für die Verwaltung des Staats nach außen und Iſis. 1820. Heft u. E ſeines Vorgaͤngers aufheben, darf er z. B. ural lte fogenan te Rechte und Privilegien caſſiren? oder iſt er an die At feines Vorgängers gebunden, und an welche? Verurſacht hierbey die Erlangungsweiſe der hoͤchſten Gewalt einen Un⸗ terſchied? Vernichtet Eroberung oder eine Revolution alle bisherigen Berbindlichkeiten des Staats ganz, daß der neue, auf dieſe Art zum Thron gelangte Regent von den bisherigen Verbindlichkeiten des Staats und der Nation, z. B. von den Staatsſchulden, ganz be⸗ freyt wuͤrde u. ſ. w. Alle dieſe und ähnliche Fragen werden in jener Schrift berührt oder doch in denken: den Leſern angeregt. Sie aber find ohne allen Zwei⸗ fel die Cardinalfragen des Staats- und Voͤlker⸗ rechts. Sie falſch beantworten, und alles Recht un⸗ innen geſchah? „Kann der Neglerungenachfolg er EN: 1 ter den Voͤlkern und im Innern der Staaten theore⸗ tiſch vernichten (denn mit der practiſchen Vernichtung geht es, da die Menſchen, aller Muͤhe, welche ſie ſich ge⸗ ben, ehngeachtet, wegen des ihnen einwohnenden unvertilg⸗ baren Rechtsgefühls nie ganz zu einer Heerde von Tigern und Woͤlfen herabſinken koͤnnen, ohnedieß nicht ſo ſchnell! iſt — einerley! Rec. theilt vor allen Dingen den Inhalt dieſer Schrift, fofern fie eines Auszugs fähig iſt, mit, und wird den Behauptungen, in Betreff welcher er anderer Meynung iſt, die noͤthigen Bemerkungen ſofort beyfuͤgen. Das Publicum mag dann entſcheiden, welche Anſichten von der nothwen⸗ digen Beantwortungsweiſe aller jener ſo wichtigen Fragen, die des Verf. oder die des Recenſenten, die richtigern ſind. I. „Die erſte dieſer 3 Fragen, ſagt der Vfr ©. x, ſey von dem Regenten als Regenten . nicht von ihm als Privatmann betrachtet, zu verſtehen. In der letztern Hin⸗ ſicht, und als Erbe ſeines Regierungsvorgaͤngers, ſey er nach Familienvertraͤgen oder den allgemeinen Privatgeſetzen zu beurtheilen. Gleichwohl habe man jene Frage faſt durch⸗ gaͤngig nach den gemeinen Grundſaͤtzen von der Erbfolge beurtheilt, und ſie, je nachdem man den Regierungsnach⸗ folger als successor universalis ober specialis beurtheilt hätte, verſchieden beantwortet. Dieß ſey daher gekommen, weil ſich meiſtens nur pofitive Juriſten an jenes Problem gewagt, dieſe aber Normen, — nur abſtrahirt von Privat⸗ verhaͤltniſſen und nur gültig für Privatverhäftniffe — auf oͤffentliche Verhaͤltniſſe ohne Pruͤfung, ob ſie dafuͤr taug⸗ ten, angewandt haͤtten. Unverkennbar gehoͤre aber dieſes Problem nur der Staatswiſſenſchaft an (S. 3). Dieſe muͤſſe ſchon beym erſten Ruͤckblick auf das wahre Weſen eines Regenten entſcheiden, daß das Verhaͤltniß deſſelben zu feinem Regierungsnachfolger, als ſolchem, durchaus nicht unter den Begriff einer Erbfolge ſubſumirt, und daher auch nicht nach den Grundſaͤtzen von der Erbfolge, und nach dem Unterſchied zwiſchen Univerſal⸗ und Singulaͤr⸗Succeſ⸗ ſion beurtheilt werden duͤrfe. Der Regent ſey nur der Vevollmaͤchtigte der Nation zur conſtitutionellen Aus⸗ uͤbung der von der Geſammtheit der Staatsglieder haften⸗ den unveraͤußerlichen Staatsgewalt (S. 4). Hieraus folge, daß ein Staat unmoͤglich angeſehen werden koͤnne, als eine vererbbare Wagre des Regenten, noch das Regen⸗ tenrecht als ein zum eee Patrimonium feines 41 — gohtus gehöriges, Fonbern nur als ein, auf indivi⸗ dueller Vollmacht beruhendes Recht, welches aber als ſelches abſolut perſoͤnlich und eben ſo wenig einer Erban⸗ tretung fähig ſey als ein erledigtes Staatsamt (S. 3). Es folge ferner aus dem Begriff eines Regenten, daß ſich dieſer zur Geſammtheit der Staatsmitglieder verhalte, wie r Beamte eines Saats zu feinen Committenten. Der Sohn oder Bruder ꝛc. des Regenten ſuccedire daher nicht ütulo hereditatis, ſondern zufolge der durch die Conſti⸗ tution zum voraus an ihn ausgeſtellten Vollmacht, haͤnge daher keineswegs durch die Art des Erwerbtitels, ſondern nur durch den Fortbeſitz deſſelben Rechts mit dem vorheri- gen Beſitzer zuſammen (S. 6). Denn nicht von dem ab⸗ tretenden Gewaltinhaber werde die Regentengewalt auf den Sohn oder Bruder Übertragen, — dieſer möchte oft gern zum Nachtheil der letztern darüber verfügen — ſondern allein von der Conſtitution des Staats; dem Verhaͤltniſſe des Regierungsnachfolgers zum Vorfahrer fehlten alſo gerade die weſentlichen Merkmale des Verhaͤltniſſes eines Erbneh— mers zu ſeinem Erblaſſer (S. 2). Unpaſſend ſeyen daher die, Völker als disponible Sachen, als Anhaͤngſel des Throns bezeichnenden Benennungen Throner be, Erb: prin; (S. 8). Das Band, durch welches zwey Subjecte der Art zu einander in Beziehung ſtaͤnden, ſey lediglich die gleiche Verpflichtung zum Erſtreben des fortdauernden Zwecks des naͤmlichen Geſchlechts (S. 9). Der Veraͤnderung in der Perſon des Geſchaͤftsfuͤhrers ohngeachtet bleibe das Ge— ſchaͤft und das damit verbundene Gebiet von Rechten und Verbindlichkeiten unverändert das naͤmliche, der Nachfolger müffe ſich daher auch als ganz eins mit feinem- Vorgaͤnger betrachten. Demnach ſey die aufgeworfene Frage im Grunde mit der Frage: in wiefern iſt die Staats: gewalt durch ihre eigenen Handlungen gebunden (S. 10) völlig einerley. Denn der Regent (Vorgaͤnger oder die jedesmal perſonificirte Staatsgewalt (S. Ir). — Daher bedurften die vom Regenten gegebe⸗ nen Geſetze oder getroffenen Verfuͤgungen zur Moͤglichkeit der Fortdauer ihres Geltens der Be ſtätigung des Nach⸗ folgers keinesweges. Aus welchem Rechtstitel der Regie⸗ rungs nachfolger, als ſolcher, eintrete? ob er 3. B. nach dem Rufe der Conſtitution des Staats und der in ihr bes ſtimmten Regentenfolge, oder in Folge eines Friedensſchluſ⸗ ſes, oder einer ſonſtigen hoͤheren politiſchen Verfuͤgung, oder ſelbſt im Gefolge einer, nach einer eingetretenen Staatsum⸗ wälzung vorgenommenen, Wahl einer neuen Herrſcherdyna⸗ ſtie zum Beſitze der Staatsgewalt gelange, ſey hier ganz gleichgültig, und Ändere nichts an der Sache (fo wird es hoffentlich a u ch gleichguͤltig ſeyn, und in der 1 nichts aͤndern, wenn ſich Jemand die hoͤchſte Ger walt anmaßte, und ſie nur ſonſt dem Staatszweck gemaͤß ausübte, wie z. B. ein Vespaſian, als er ſich dem elenden Vitellius widerfegte!). Denn in dem einen wie in dem an⸗ dern dieſer Fälle habe der Regierungsnachfolger immerhin die Uebung der hoͤchſten Gewalt desſelben Staats blos fort: zuführen. Eine andere Frage ſey die: ob der Regierungs⸗ nachfolger die Acte feines Vorgängers beſtehen laſſen m ſ⸗ fe, oder, ob er fie nicht zurücknehmen dürfe, ja müffe? (S. 21). Sie ſey ſo zu beantworten: der Nachfolger müſſe die Acte feines Vorgängers beſtehen laſſen oder auf⸗ heben, je nachdem der Vorgänger Nachfolger) ſey nur 12 ſe lb ſt d verpflichtet geweſen ſey ldieſe Regel W Staat ganz e I Schickſale treffen, Schickſale, wel⸗ che eine gänzliche Abänderung des früheren Regierungsſy⸗ ſtems nöthig machen. Beſſer iſt es daher, gar keine all⸗ gemeine Regel feſtzuſetzen, ſondern den Regenten nach ſei⸗ nen verſchiedenen Beziehungen, als adminiſtrative Behörde, als Geſetzgeber, als richterliche Gewalt ꝛc. zu betrachten: denn nur ſo kann jene Frage vollſtändig beantwortet werden). Dieß letztere ſey aber aus dem Staatszweck, ſo wie (S. 22) nach der Verſchiedenheit der Qualitat des, Re⸗ genten als Geſetzgebers oder Surehsanmgers zu beurtheilen. (Geſetzgeber und Geſetzvollzieher ſind nicht die einzigen Qualitäten des conſtitutionellen Regenten; die adminiſtrative Gewalt, welcher keine Geſetze vorhergehen, die alſo unmöglich als Geſetzvollzieherin betrachtet werden kann, duͤrfte hier, wo eine allgemeine Ueberſicht der Re⸗ gententhaͤtigkeiten gegeben werden ſollte, nicht übergangen werden. Spaͤter ſpricht der Vfr ſelbſt noch von eine drit⸗ ten und vierten Claſſe von Regentenhandlungen! — Die in Frage kommenden Regierungsacte wären ſonach entweder Acte der nicht conſtitutionellen Geſeiſz gebung oder der Geſetzvollziehung. Denn die conſti⸗ tuirende Geſetzgebung ſey kein Regenten ⸗ Pa Na⸗ tionalact (S. 23), hier aber werde blos von der Ver⸗ bindlichkeit der Regentenacte für geredet. Abaͤnderungen in der Conſtitutlon konnten vom Regenten wohl vorgeſchlagen, ſanctionirt werden. (Man ſieht hier deutlich, unter dem Regenten nicht den daß der Vfr Souverain meynen kann; allein die aufgeworfene Frage bezieht ſich zugleich auf den Inhaber der ganzen Staatsgewalt, nicht auf die conſti⸗ tutionelle Theilung dieſer Gewalt. Außerdem würde fie den ſo wichtigen Fall, bedeutend maligen Souverains, als des Centralpunctes der Nation, iſt eine zu einem Staat vereinte Nation, und ihr kuͤnftiger Souverain gebunden? Die nicht conſtitutionellen Geſetze kann der Nachfolger nach den veränderten Umſtaͤnden und Verhaͤltniſſen des Staats abändern und aufheben (S. 24. 25.), ſey aber verbunden, fie fortbeſtehen zu laſſen, fo lan⸗ ge ſie ihrem Zwecke und den Verhaͤltniſſen des Staats ent⸗ ſpraͤchen (S. 26), denn fo lange dieß ſey, fehle es an al⸗ lem Grund, fie aufzuheben oder abzuändern. Nach dem⸗ ſelben Prinzip ſey die Frage zu entſcheiden, ob der Nach⸗ folger an die vom Vorgaͤnger bewilligten Ausnahmen von den Geſetzen — an die ertheilten Privilegien — gebunden ſey. Blos die Zweckmäßigkeit oder Unzweckmaßigkeit dieſer Ausnahmen entſcheiden uber ihre Fortdauer. Waͤren ſie nehmlich fortdauernd nothwendige Mittel der Erreichbarkeit des Staatszwecks, ſo muͤſſe ſie der Nachfolger fortbeſtehen laſſen (S. 28), ſtimmt worden, Staats zieck nothwendig wären. (Son koͤnnte des Machfolger auch Begnadigungen der Verbreche Abolitionen, ertheilte Dispenſitionen ꝛc., was fuͤr den Staats⸗ zweck unnothwendig, wieder aufheben! den Regierungsnachfolger wenn eine Revolution die Staatsverfaſ⸗ fung geändert hat, unberührt laſſen muͤſſen. Sie ift gleich⸗ it der Frage: an welche Handlungen des jedes⸗ Es iſt wohl ſchon aber nur von der Nation nicht weil fie von dem Vorgänger be⸗ ſondern (S. 29) weil ſie für den hieraus einleuchtend, daß der vom Pfr aufgeſtellte Grunde». ſatz zu unbeſtimmt und generell ſey; er muß offenbar bloß 2 13 5 f ie an ſich ſelbſt — nicht etwa bloß in ihren Folgen eee e eee Ausnah nen von den Geſetzen beſchraͤnkt werden). So konne der Nachfolger Er- emtionen von der Militair- und Steuerpflichtigkeit, Privi⸗ legien in Anſehung des Gerichtsſtandes nc. aufheben (S. 31). Wenn Acte der Geſetzanwendung des Vorgängers ſo vollen⸗ det wären, daß man ſie nur als feine alleinigen Aete an: ſehen koͤnnte, z. B. rechtskraͤftig gewordene urthel, fo ſey der Nachfolger unverkennbar an fie gebunden (S. 32). Werde unter ihm uber ein durch feinen Vorgaͤnger in der Geſetzanwendung verfuͤgtes Unrecht geklagt, fo ſey es (S. 36) eben ſo ſein Geſchaͤft, die Beſchwerden zu unterſuchen und ihnen abzuhelfen, als dieß des Vorgaͤngers Pflicht geweſen ler (Wie aber, wenn losſprech ende Criminal: urthel als geſetzwidrig angefochten werden ?) Außer der Geſetzgebung und Geſetzvollziehung gaͤbe es noch eee Regenten, naͤmlich a. ſolche, wodurch er im Nahmen des Staats privatrechtliche Verträge eingehe, z. B. Pachtcontracte uber die Domai⸗ nen, Darlehnsvertraͤge (S. 37 f.), und b. diejenigen Acte (S. 46), welche ſich auf die auswärtigen Angelegenheiten bezogen. (Der Verfaſſer hätte offenbar beſſer gethan, bey: des unter der Verwaltung 1 kt g 0 gie u begreifen. a i = * n der Repräſentant des Ganzen — des Staats, der Nation — und bindet, da der Staat und die Nation ſelbſt bey dem groͤßten Regentenwechſel nicht ausſtirbt, alle kuͤnftige Inhaber der Staatsgewalt und die ganze Nation eben ſo, wie jedes Individuum fuͤr ſeine ganze Zukunft an die früher eingegangenen Verträge gebun⸗ den bleibt.) Wenn die Staats⸗Finanzbehoͤrde Staatsei⸗ genthum verpachte, oder zu Beſtreitung der Staatsbeduͤrf⸗ niße Anlehen mache, ſo ſey unverkennbar der Staat ſelbſt der eine pacifeirende Theil, deſſen Geſchaͤfte vom Regenten nur beforge würden, An dieſe Vertraͤge ſey daher der Nach⸗ folger offenbar gebunden (S. 39). Enkſtehe über ſolche Verträge Streit, fo ſey er von der Civiljuſtiz nach Civil: geſetzen zu entſcheiden. Ganz daſſelbe gelte von Vertraͤgen mit andern Staaten, z. B. Tauſch⸗, Grenz, Handels: und Friedensvertraͤgen (S. 43), denn es ſey hier evident, daß der Staat ſelbſt der paciſcirende Theil, der Regent bloß fein Bevoumächtigter ſey. f Be II. Die Subſumtion dieſes ſpeciellen Falles unter die von S. 1 — 31 aufgeſtellten allgemeinen Grundſaͤtze wuͤr⸗ de ſehr leicht ſeyn, müßte nicht ein Praͤjudicialpunct zuvor erörtert werden (S. 53), der namlich, ob der König von Weſtphalen rechtmäßiger Regierungsvorfahrer des Kurfuͤrſten von Heſſen geweſen, oder ob er nicht als ein bloßer Üfurpator zu betrachten fey (S. 54). Nach dem Gerſtäckerſchen (damals) ſo eben er⸗ ſchienen Syſtem der innern Staatsverwaltung und Geſetzpolitik würde man (S. 55) mit dieſer Fra: ge leicht fertig ſeyn, denn gleich auf S. 2 dieſes Syſtems philofophire die Geſetzpolitik fo: „Wer die hoͤchſte Gewalt „wirklich hat, und ſie behauptet hätte er ſie auch „nur erſt erlangt, — iſt eben um deswillen recht⸗ „mäßiger! Herrſcher, weil er ſie beſitzt und be: „hauptet. Wer ſich die Staatsgewalt entreiſſen laͤßt, „ſtammte er von einem Jahrtauſende alten Koͤnigsgeſchle „und hätte er ſie ein halbes Jahrhundert geübt, 100 „te, verliert ſie mit Grund — denn er beweiſt eben da⸗ „durch, weil er ihren Verluſt zu verhüten nicht vermochte, „daß er — zum Herrſcher untauglich war.“ Nach die⸗ ſer Anſicht haͤtte der Kurfuͤrſt von Heſſen im Jahr 1806 die Staatsgewalt mit Grund verloren, weil er dieſen Ver⸗ luſt zu verhuͤten nicht vermocht hätte, und der König von Weſtphalen wäre ſchon um deswillen in den Jahren 1807 — 1813 rechtmäßiger Herrſcher geweſen, weil er die Staats⸗ gewalt wirklich gehabt und behauptet haͤtte. Jenes Philo⸗ ſophem, obgleich etwas Wahres an ihm fenn moͤchte, ſchiene jedoch dem Verfaſſer im Ganzen viel zu gewagt, und rechtlich unhaltbar, als daß er ſich ſol⸗ ches aneignen koͤnnte. Die bloß factiſche, von allem Rechtstitel entbloͤßte Occupation der hoͤchſten Gewalt eines Staats koͤnne eben ſo wenig ein Recht zu regie⸗ ren und eine Verbindlichkeit, ſich regieren zu laſſen, erzeugen, als der Raub einer Sache (welch ein ſchiefes Gleichniß! find Staaten und Volker etwa Rit⸗ tergüter und Sachen? Kann man fie daher im Eigen, thum haben, und wie dieſe raubene Iſt die gewaltſa⸗ me Ergreifung des Staatsruders und die Ausuͤbung der Staatsgewalt — wenn ſie ſonſt dem Staatszweck gemaͤß iſt — ein Raub zu nennen?) ein Etgenthumsrecht an der geraubten Sache, und eine, dem Eigenthum correſpondiren⸗ de Verbindlichkeit der übrigen zu begründen vermöge (S. 56). Nur erſt, wenn der factiſchen Occupation der höch⸗ ſten Gewalt eines Staats ein doppelter, naͤmlich ein auf dem Gebiet des Voͤlkerrechts ſowohl, als auf dem Gebiet des Staatsrechts gültiger Rechtstitel ihrer Fortführung hinzutrete, werde ihr Beſitz und ihre Behauptung rechtmaͤ⸗ ßig und konne der Beſitzer als rechtmaͤßiger Herrscher ange⸗ ſehen werden. Es frage ſich daher, ob zu der bekannten Occupation des Kurheſſiſchen Staats und ſeiner hoͤchſten Gewalt ein ſolcher doppelter Rechtstitel hinzugetreten ſey, oder nicht (S. 57)? Durch die Anerkennung der Occu⸗ pation Heſſens von Seiten Napoleons und der Uebertra— gung der höchften Gewalt dieſes Staats auf Hieronymus von Seiten der Continentalmaͤchte ſey jene offenbare Ufur⸗ pation auf dem Gebiete des Voͤlkerrechts in einen unbe⸗ ſtreitbar rechtmäßigen Befig übergegangen (S. 57). Denn rechtmäßig ſey unter den Völkern das, was dieſe und in ihrem Nahmen ihre Fuͤrſten als recht⸗ maͤßig anerkannt hätten; Jemanden aber als den Regenten eines Staats anerkennen, hieße doch nichts andes res, als erklaͤren, daß man ihn zur Regierung dieſes Staats für berechtigt und ſich für verpflichtet halte, ihn als Regenten zu beachten. (Sah der, ſich ſchon hier in die auffallendſten Sophismen verwickelnde Verfaſſer nicht, daß es weit beſſer und kurzer für ihn war, der Behauptung des von ihm ©, 56 zur Ungebühr getadelten, offenbar von ihm noch gar nicht durchſtudierten Syſtems beyzuſtimmen? Fuͤhlte er nicht a. daß abgezwungene Anerkennung keine — Anerkennung, unter der man doch wohl nur eine freye Handlung verſtehen kann, ſey, ferner b., daß ein Räuber, auch wenn das ganze Menſchengeſchlecht ihn fuͤr einen ehrlichen Mann zu erklaͤren und als ſolchen anzuerkennen im Stande wäre, demohngeachtet ein — Räuber bleibe, daß mithin immer und ewig die Frage die * ey: r des Koͤnigs Hie Koni an ſi ermacht abgezwungenen und unvermeidli chen Anerkennung der Continentalmächte xechtmaͤßig, oder war es, an ſich ſelbſt betrachtet, Uſurpation 2. Ferner ſah er nicht, daß Staaten, deren Vertrage ohnedieß ſo wenig feſtgehal⸗ ten werden, die fruͤhere Anerkennung nachher, wenn die ge⸗ bietende, abdringende Macht verſchwunden iſt, durch aller⸗ hand Ausflüchte, z. B. durch die des Irrthums, der Er⸗ ſchleichung u. ſ. w. hinterziehen und für unguͤltig erklaͤren koͤnnen? ja daß ſich am Ende wohl gar fragen ließe, ob der Rechtstitel der fruͤhern Beherrſcher Weſtphalens ſo ganz über alle Einwendungen erhaben ſey, ob z. B. bloße Statt⸗ halter das Recht haben konnten, ſich von der kaiſerlichen Macht unabhaͤngig zu machen u. ſ. w.? daß mithin die Sache der weſtphaͤliſchen Domainenkaͤufer durch ſolche Vertheidigungsgründe eher verſchlimmett als verbeſſert wer⸗ de? Wie ganz anders und weit beſſer wuͤrde ſie nach dem getadelten G. Syſtem vertheidigt werden koͤnnen! Hiero⸗ nymus bemaͤchtigte ſich durch den Weltbeherrſcher Napoleon des weſtphaͤliſchen Staatsruders. Vertraͤge, welche unter ihm und durch ihn als unbeſtrittenen Inhaber der hoͤchſten Gewalt, das Koͤnigreich Weſtphalen ſchloß, z. B. Darlehns⸗ vertraͤge bleiben für dieſen Staat bey allem Wechſel ‚feiner ſpaͤtern Regenten gültig. Wären ſie's aber nicht, ſo wurden die Verträge keines einzigen Staats gültig und für. die Nachfolger auf dem Thron verbindlich ſeyn, weil — bey⸗ nahe kein Hertſcherrecht in der Welt auf dem aͤuſſern und inneren Rechtstitel, welche der Verf dazu nöthig findet, beruht hat, beruht, und beruhen kann. War des erhabenen Trojans Herr— ſchaft nach des Verf. Grundfaͤtzen etwas anderes als — Ufurpation? Haben die damaligen vom roͤmiſchen taat unabhängigen anderen Staaten ihn etwa anerkannt? 5 ihm nicht die hoͤchſte Gewalt bey Gelegenheit eines Auf: tuhrs gegen Nerva und durch eine Faction aufgezwungen worden? War Titus, dieſe Zierde des menſchlichen Ge⸗ ſchlechts, etwa nicht der Sohn des gegen das Ungeheuer Vi⸗ tellius aufgeſtandenen — Rebellen Vespaſian? Endete etwa nicht der verdienſtvolle Alexander Severus die Herr⸗ ſchaft eines Didius Julian, der doch die hoͤchſte Gewalt von den ſie verauctionirenden Praͤtorianern fuͤr eine unge⸗ Heute Summe erkauft, ſie mithin „titulo emtionis erlangt hatte (Herodian B. 2. c. 6. c. 12.) ? Waren dieſe ruhm⸗ würdigen Herrſcher um deswillen Uſurpatoren, weil ſie ſich der Staatsgewall ohn e Rechtstitel bemaͤchtigten? Der Anerkennung fremder Volker bedarf uberhaupt kein Staat bey Angelegenheiten, die ſich bloß auf ſeine innere Verkaſſung beziehen. Mit Recht ſagte der General Napo⸗ leon einſt, als eine andere Macht von der Bereitwilligkeit, die fran zoͤſiſche Republik anerkennen zu wollen, redete, „Frankreich bedürfe dieſer eben ‚fo wenig als — die Son⸗ ne; um beyde anerkennen zu müſſen, brauche man nur — die Augen zu oͤffnen.“ Was wuͤrde der Verf. wohl dazu ſagen, wenn Jemand das Horrſcherrecht des Kaiferd von China um deswillen bezweifelte, weil — die Staaten Europas ihn nicht anerkannt hätten? Müßte aber der Herrſcher ſelbſt von andern Staaten wirklich anerkannt werten, ſo würden ja ‚feine Geſetze und Regentenhandlun⸗ wenn der anerkannte Hertſcher ſchlecht und tyranniſch gierte? Duͤrften ihn dann lee eben 5e gg dN ben ? — Eins wäre doch offenbar for nöthig, als te. — Man ſieht leicht, daß ſolch“ eine Theorie, man ſich anders je verſucht, ſie anwenden zu wollen, die Staaten in endloſe Kriege nach Außen verwickeln, zu loſen Revolutionen im Innern aufregen, ihnen aͤußere ſo⸗ wohl als innere Ruhe zur Unmoͤglichkeit machen wurde! Wenn der Verf. S. 39 ſagt: „wahrlich 3 voll Uſurpatoren, verloͤre die Anerkennung des Territorial⸗ beſitzes von Seiten der europaͤiſchen Mächte die Kraft eis nes vollguͤltigen Rechtstitels auf dem Gebiete des Voͤlker⸗ rechts,“ ſo koͤnnte man mit viel groͤßerem Rechte ſagen; wahrlich die Welt bliebe nicht nur trotz dieſer Anerkennung voll Ufurpatoren, ſondern hätte auch nie andere, als Uſur⸗ patoren, an der Spitze der Staaten erblickt, beduͤrfte es zu Begruͤndung der hoͤchſten Gewalt eines aͤußern und innern Rechtstitels, und reichte zu ihrer Rechtfertigung nicht ihre bloße, dem Staats zwech ge maße Uebung und Be⸗ haupt ung hin. Schon der Nahme hoͤchſte Gewalt hätte ‚der Verf. auf feinen großen Irrthum aufmerkſam mas chen können. Eine Gewalt im Staat wird um deswil⸗ len die hoͤchſte genannt, weil fie den ſelbſt in den poli⸗ Af en und wann 8 erwachenden Krieg er gegen bee t und ſein iedererwa n 0 lich macht, — weil ſie 481 28 igen Ge nal überwältigt und beherrſcht. Eine ſolche kann der Natur der Sache nach nie anders entſtehen und iſt nie anders entſtanden als — durch die That — durch Ueberwaͤleigung der allgemeinen wechſelſeitigen Befehdungen und durch ſtete kraftvolle Hinderung ihrer Erneuerung! Wer koͤnnte und durfte denn auch nach dem Rechtstitel des wirklichen Inhabers der gewalt fragen? Andere Staaten? Dieſe ſind zur Ein⸗ miſchung in die innern Angelegenheiten ihrer Mitſtagten nicht berechtigt! Eine Behörde, eine Ge⸗ walt im Staat ſeelbſte — Dieſe würde ſich ja, ſchon durch eine solch e Frage fir unabhängig vom Souverain, für feine Richterin, mithin für die eigentliche hoͤchſte Gewalt im Staat erklaͤren, mithin entweder aber⸗ mals die Nachfrage nach dem Rechtstitel ihres Herrſcher⸗ rechts veranlaſſen (wenn ſie namlich, jene Frage durch Ma zu unterſtuͤtzen vermoͤchte), oder von dem zur Rede geſtel Inhaber der hoͤchſten Gewalt als Rebellen und Hochvertä- ther nach den Criminalgeſetzen beſtraft werden! In wel⸗ chem Zeitpunct eines Staats koͤnnten demnach wohl bie, Nachforſchungen nach dem Rechtstitel der hoͤchſten Gewalt ihre Endſchaft erreichen? — Sie muͤßten ja nothw i ewig fortdauern, den Staat ewig in Faetionen, welche ſich das Herrſcherrecht wechſelſeitig abſtritten, wechſelsweiſe den Rechtstitel der von ihnen ausgeuͤbten Herrſchaftz unterſuch⸗ ten, zertrennen! Die hoͤchſte Gewalt iſt ja ein Abſolu⸗ tes, ein Unbedingtes! Es kann nach einem Rechts⸗ grund bey ihr eben fo wenig gefragt werden, als nach dem. Grund der abſoluterſten Urſache aller Din⸗ ge! oder als nach den Grunden des o beuten; Geundſatzes alles Wiſſens! Der beliebte, auch vom Verf. in Schutz genommene contrat socigl hat nie einen Staat wahrhaft ö begruͤndet, und kaun i gen ebenfalls ihrer Anerkennung bedürfen. Denn wie, rechtlich begründen. Dehn der“ Staaisveckeag wärs I 47 aur durch Mehrheit der Stimmen möglich. Aber (abgeſe⸗ hen davon, daß dann zur Rechtmaͤßigkeit eines Regenten 9 neuen Mitglieder des Volks nöthig aten, mithin kein Thron je feſtſtehen wurde) aus welchem Rechtsgrund iſt es denn erweislich, daß ſich die Mino⸗ ritaͤt nach der Majoritaͤt richten muͤſſe? Vermuthlich iſt es derſelbe Rechtsgrund der Uebermacht, den lius Caͤſar hatte, als er den Rubico uͤberſchritt. — mnach kann die hoͤchſte Gewalt eines Staats weder durch Außere Anerkennung anderer Staaten entſtehn — ſie duͤrfen a De die Verwaltung deffelben gar nicht miſchen; auch konnte die Uebung derſelben, wenn fie ſonſt ungerecht wäre, durch eine ſolche Anerkennung nie rechtmaͤßig wer: den — noch bedarf der Regent eines Staats des beliebten contrat social; wohl aber bedarf er für die Uebung der hoͤchſten Gewalt, und bey ihr eines Rechtstitels, naͤm⸗ lich des un verwandten Aufblicks zum Rechtsgeſetz und des lichen Strebens nach ſeiner erſchoͤpfenden Vollziehung. 5 die letztere durch feine Herrſchaft ernſtlich erſttebt und lch“ einem Streben gemäß handelt (wobey allerdings die richtig verſtandene, — bloß auf vollendete Rechtsgarantie zu beziehende — Idee des contrat social von großem Nu⸗ en ſeyn kann), iſt rechtmaͤßiger Herrſcher, man mag ihn Außerlich anerkennen oder nicht. Man gehe mit der Theo⸗ rie des Verf. z. B. die Geſchichte der roͤmiſchen Imperato⸗ ten — um nicht zu ſagen die ganze Weltgeſchichte — durch! auch nicht einer derſelben, fogar ein Titus und Tra⸗ jan, ſelbſt die Antonine wuͤrden von dem Vorwurf: Uſur⸗ patoren geweſen zu ſeyn, frey bleiben, wohl aber würden es die Philipp II. (von Spanien), die Karl II. (von Eng⸗ land) u. f. w.; man betrachte dagegen jene ſowohl als die⸗ fe nach der S. 57 getadelten Theorie, und jene ruhmwuͤr⸗ digen Männer erſcheinen als rechtmäßige Herrſcher, waͤh⸗ rend die Philipp II., die Karl II. u. f. w., auf einem uralten Thron ſaßen und von allen policirten Staaten anerkannt waren, mit Recht von der ganzen Welt als — Tyrannen verabſcheut werden. Kurz: die Art des Heerſchens allein macht das Herrſchen bald zur Uſurpation, bald zur rechtmaͤßi⸗ gen Thätigkeit. Ein anderer Rechtstitel if für die Staatsgewalt — unmöglich, oder vielmehr: es gibt nur für einzelne Rechte in und außer dem Staat N Mechtstitel, nicht für die erhabene Handlung der Beſchuͤ⸗ gung aller Rechte, oder die Souveränität ſelbſt. Die ſſe vechtfertigt ſich entweder durch ſich ſelbſt — durch die That, durch wirkliche Schuͤtzung der Rechte, oder — fie vermag ſich garnicht zu recht⸗ fertigen. Wer einer Nation Garantie ihrer Rechte zu leiſten vermag und wirklich leiſtet, iſt ihr rechtmaßiger Be⸗ herrſcher, wer es nicht vermag oder gar, gleich einem Ne⸗ do, die Rechte mit Fuͤßen tritt, iſt Ufurpator, und hätte n Conſtitution oder Anerkennung aller Staaten auf den Thron gerufen. Wie ſehr würde man lachen, wenn ein Opernſänger, der die Stimme ploͤtzlich verloren haͤtte, ver⸗ möge ſeines Rechts und ſeiner Anſtellung mit aller Gewalt ferner auf dem Operntheater fingen und andere große Saͤn⸗ ger zurückweiſen wollte? denn es kaͤme ja nicht auf fein cht, ſondeen auf — feine wirkliche Leiftun 9 an. Und es ſolte minder lächerlich ſeyn, die wickliche Ue⸗ bung achter Staatsgewalt für rechtswidrig, die Ohnmacht Sfid. 1820. Heft 1. — — ob ſie gleich. 18 oder Pfuſcherey eines mit ſogenannten Rechtstiteln pran⸗ genden Herrſchers hingegen fuͤr rechtmaͤßige Herrſchaft zu erklaͤren? Der Verf. wundert ſich aus allen dieſen Gruͤnden S. 60 mit Unrecht, daß dieſelben Fuͤrſten, von welchen Hieronymus als Koͤnig anerkannt worden iſt, ihn jetzt Uſurpator nennen! Vielleicht wollen ſie damit zu erkennen geben, daß dieſe Anerkennung kein Rechtstitel der Staats⸗ gewalt weder fiir andere Herrſcher noch für fie ſelbſt ſey. Und darinne haben ſie offenbar — Recht! Am Ende koͤnnte es ja gar dahin kommen, daß man keinen Staat, keinen Regenten unſers Planeten für rechtmaͤßig hielte, wenn ihn nicht alle Staaten der Erde, die orientaliſchen Despotien und die africaniſchen Raub- und Negerſtaaten mit eingeſchloſſen, ausdrücklich anerkannt haͤtten! Be⸗ darf ein Staat einmal der Anerkennung einiger Staaten, warum denn nicht der Anerkennung aller? Was gibt der Anerkennung des einen in rechtlicher Hinſicht einen Vor⸗ zug vor der der andern? Der Verf. ſagt S. 61, „aue auf dem Gebiet des Völkerrechts muͤſſe das Uebergewicht der Stimmenmehrheit als entſcheidend angenommen werden, daher ſey die Nichtanerkennung des Koͤnigs Hiero⸗ nymus von Seiten Englands ohne Belang. Die Stim⸗ menmehrheit ſey auch um ſo mehr entſcheidend, je ge⸗ wiſſer die Mehrheit der anerkennenden Mächte ihrer Anerkennung gegen einzelne Diſſentirende Kraft zu geben vermoͤchte, auf die Anerkennung der Furſten, die nicht in den Rang der Mächte gehoͤrten, aber ohnedieß nichts ankaͤme.“ Allein wollte der Verfaſſer nicht einen Rechtstitel der Staatsgewalt lehren? Kann dabey wohl etwas auf die Ueber macht der Aner⸗ kennenden uͤber die Nichtanerkennenden (denn dieß will der Verfaſſer doch wohl durch das: Kraft geben, ſagen) oder auf die Größe und Macht der anerkennenden Fuͤrſten, ob fie in die Claſſe der (groͤßern) Mächte gehören oder nicht, ankommen? Kommt es aber bloß auf die Macht der An⸗ erkennenden an, fo iſt nach des Verf, Theorie ohne Zwei⸗ fel diejenige Staatsgewalt die allerrechtmäßigſte, wel⸗ che (wie die Macht Napoleons vor dem ruſſiſchen Krieg) der Anerkennung anderer Staaten gar nicht bedarf, d. 1. welche ſich, nach außen und innen zu behaupten weiß. Der Verf, fagt ſonach am Ende daſſelbe, was die von ihm als halbwahr und oberflaͤchlich getadelte Theo⸗ rie behauptet. Der Kurfüͤrſt berufe ſich (S. 61) dara daß er den König von Weſtphalen nie ſelbſt anerkannk, auf ſein Recht nirgends Verzicht geleiſtet, und ſein La jure belli und postliminii wieder erlangt habe. Allei der Kurfuͤrſt habe theils das Geſchick ſeines Landes nicht verhuͤtet, theils zur Wiedereroberung deſſelben nichts ge⸗ than (S. 62, 63), theils ſein Land nicht wirklich wieder erobert, mithin kein jus postliminii erlangt (dieſe nu bloß juriſtiſchen, von Philoſophie gar nicht erleuchteten Koͤ⸗ pfen mogliche Anwendung der privatrechtlichen Idee eines juris postliminii auf Staatsverhaͤltniſſe hat der Verf, ſo nothwendig ihre Widerlegung fuͤr ſein Thema geworfen wäre, nicht widerlegt. — Der Eroberer eines La. es wird, weil kein Staat und Volk auch nur auf einen Augenblick ohne Souverain ſeyn kann, Negent deſſelben; alles was er aber als Regent thut, iſt, als Hand⸗ lung des beherrſchten Staats, für die Nachfolger guͤltigt); darauf, ob er feinem Recht entfagt habe, komme 2 89 nichts an. Das Land ſey von ihm derelinquirt und da⸗ durch regentenlos worden (S. 66): fo habe es nicht blei⸗ ‚ben koͤnnen. Da nun in der Perſon des Königs von Weſt⸗ pbalen dieſem Lande ein neuer Regent dargeſtellt, auch die⸗ ſer von allen Continentalmaͤchten als ſolcher anerkannt wor⸗ den ſey, ſo hade es zur Rechtmaͤßigkeit der Regentenquali⸗ tät des leztern auf dem Gebiete des Voͤlkerrechts nichts wei⸗ ter, am wenigſten der Zuſtimmung des abgetretenen Re⸗ genten bedurft, denn auf dieſem Gebiete konne es begreif⸗ lich (ia wohl begreiflich genug!), nur auf die Zuſtimmung wirklicher Mächte ankommen; der Kuffuͤrſt haͤtte aber durch ſein eignes kactum der Devolution und dann durch die Anerkennung ſeines Nachfolgers von Seiten der ubrigen wirklichen Mächte, eo ipso aufgehört, eine ſolche Macht zu ſeyn. (Iſt nun mit alle dem das mindeſte wei⸗ ter geſagt, als in den S. 56 getadelten Worten: wer ſich die Staatsgewalt entreißen läßt, und haͤtte er fie ein hal⸗ bes Jahrhundert geübt, verliert ſie mit Grund: denn er beweiſet eben dadurch, weil er ihren Verluſt nicht zu ver⸗ hüten vermochte, daß er — zum Herrſcher untauglich war — ſo wie in folgender Stelle: „Wie kann ein Volk von ſeinem Souveraͤn Schutz gegen andere Voͤlker, wie Schutz gegen innere Ruheſtoͤrer erwarten, wenn er nicht einmal ſich ſelbſt gegen Factionen und Rebellion zu be⸗ haupten weiß?“ Da der Verf. fo viel von wirklichen Mächten — welche doch nicht immer das. ſtrenge Recht auf ihrer Seite haben — zu ſprechen weiß, ſo hätte er ſchon um deswillen am kuͤrzeſten und conſequenteſten ver⸗ fahren, wenn er bey der Staatsgewalt, welche ſich durch ſich ſelbſt nach innen ſowohl als nach außen zu be⸗ haupten weiß, ſtehen geblieben wäre. ‚Denn die Aner⸗ kennung anderer Staaten iſt ſelten oder nie etwas anderes, als, Folge von dem Zwang und der Uebermacht des anzu⸗ erkennenden Staats oder ſeiner Bundesgenoſſen, mithin bloß Reſultat der Selbſtſtaͤndigkeit deſſen, der das Staats⸗ ruder ergriffen hat.) Nach weniger konne die Rechtmaͤßig⸗ keit des Königs von Weſtphalen in ſtaats rechtlicher Hinſicht als von der Verzichtleiſtung des Kurfürſten von 752 abhaͤngig gedacht werden, denn in dieſer Hinſicht beruhe die Rechtmäßigkeit eines Regenten (S. 67) einzig und allein auf ſeiner Anerkennung durch das Volk. (Was der Verf. unter dieſer Anerkennung verſtehe, zei⸗ n die folgenden Seiten. Sie beſteht in — Duldung 8 Oberherrn, der ſich dem Volk aufdringt oder ihm von außen her aufgedrungen wird, iſt folglich mit der äußern fogenannten Anerkennung ziemlich identiſch. —) So wie der Kurfürſt keine Verzichtleiſtung von Seiten des Königs Hieronymus bedurft haͤtte, ſo ſey auch dieſem keine Ver⸗ zichtleiſtung von Seiten des Kurfuͤrſten noͤthig geweſen (S. 72), die factiſche Vetzichtleiſtung beyder ſpreche für ſich ſelbſt hinreichend. * Da fonah die factiſche Occupation des heſſiſchen Staats 2 den König von Weſtphalen ſowohl auf dem Erbiete des Völkerrechts als des Staatsrechts einen gülti⸗ gen Nechtstitel erlangt habe (S. 73), fo folge von ſelbſt, daß ſeine Regentenhandlungen verbindende Kraft für den Kurfürften, als den Regierungsnachfolger, hätten, „Nun werden die Refultate der Unterfuchungen über die erſte Fra⸗ ge (S. 74) auf die zweyte rage angewandt,“ Was der — 8 3 20 heſſiſche Staat durch Hieronymus als früheren Regenten gethan, wozu er ſich verpflichtet habe, das hätte der ſel⸗ be Staat durch ſeinen gegenwaͤrtigen Regenten fortge⸗ fest, dazu ſey er noch immer verpflichtet. Hiernach laſſe ſich die Frage über die Gültigkeit der Weſtphaͤliſchen Do⸗ mainenverkaͤufe, der Staatsſchulden und der Entlaſſung der Staatsbeamten leicht beantworten (S. 77). Es frage ſich, ob dieſe Domaͤnen an ſich ſelbſt unveraͤußerlich gewe⸗ ſen ſeyen, vermöge früherer heſſiſcher oder ſpaͤterer weſt⸗ phaͤliſcher Geſetze und Verfaſſung (S. 77 78). Keins von beyden ſey der Fall geweſen. Blos ein heſſiſches, nur die Glieder des Regentenſtammes bindendes Hausgeſetz, kein conſtitutionelles Geſetz, habe fie für unveraͤußerlich erklart, jenes Hausgeſetz habe den Koͤnig von Weſtphalen, der kein Glied dieſes Hauſes geweſen, unmoͤglich binden koͤnnen, (S. 79) und ſey als kein Staatsgrundgeſetz zu _ betrachten, welches doch allein die Veräußerung der Do ir nen, als Staatseigenthums, hindern koͤnnte (S. 80), D weſtphaͤliſche Conſtitution habe aber ein ſolches Verbot kei⸗ nesweges enthalten. Auch ſey der Verkauf einer im Staats⸗ eigenthum befindlichen Sache nur nach privatrechtlichen Prin⸗ cipien zu beurheilen (S. 81), Nach dieſen ſeyen aber dieſe i vollguͤltig. ' ER 28 R er Dfe nimmt S. 83 noch zu einem juriſti 4 gument feine Zuflucht, das — nr ei daher der Sache wo nicht ſchadet, doch wenigſtens nicht aufhilft.“ Wie wenn, ſagt er, das heſſiſche Volk die an Hieronymus gezahlten Steuern mit den, ſeit der Ruͤckkehr des Kurfuͤrſten entſtandenen Steuern aus dem Grund com⸗ penſirte, weil es die erſtern indebite an jenen bezahlt hätte? Ganz fo ungerecht, als dieß wäre, wuͤrde der Kur⸗ fürft verfahren, wenn er die Domainenkaͤufer zu depoſſedi⸗ ren fortfuͤhre.“ Fuͤhlte der Pfr nicht, daß, wenn die Grundſaͤbe des pofitiven Rechts über das indebitum und die Compenſation hier anwendbar wären, eine Compenſa⸗ tion der fruͤher indebite und an einen Uſurpator, alſo auf jeden Fall an einen dritten, bezahlten Steuern mit den neuerlich und unter der Regierung des reſtituirten rechtmä⸗ Bigen Fuͤrſten entſtandenen Abgaben nicht nur unſtatthaft ſeyn würde, (denn bekanntlich koͤnnten fie ſich nur an den Empfaͤnger des indebiti ſelbſt halten), ſondern daß Kurfuͤrſt dann ſogar berechtigt wäre, die indebite an einen Uſurpator bezahlten Steuern na chzufordern? Wolle man doch nicht einer gerechten Sache durch ſchielende Grün⸗ de aufhelfen (non multa, sed multum). Viel eher Eönnte man den Einwurf geltend machen: „wenn der König von Weſtphalen ein Ufurpator gewefen wire, fo würde ja fol⸗ gen, daß alle unter ihm enıfchiedenen Prozeſſe und Crimi⸗ nalſachen unter feinem Nachfolger von neuem zu N den ſeyn würden. Finde nun dieß der Kurfuͤrſt unmoglich oder ungerecht, ſo erfordere es ſchon die Conſe⸗ quenz, daß er auch die Handlungen der ubrigen weſt⸗ phaͤliſchen Staatsbehoͤrden (außer den Juſtizſtellen), z. B. die Domainenverkaͤufe der Finanzbehörde, als rechtmd- ßig anerkennen, daß er entweder ſein Volk die ganze weſt⸗ phaͤliſche Vergangenheit zurückleben und ſich von ihr — reis nigen laſſen, oder alle Negierungsacte feines königlichen Vorgaͤngers anerkennen muͤſſe. Wie einfach iſt uberhaupt MM ganze Frage gelöfet, wenn man jeden wirklichen Inha⸗ der Staatsgewalt, und hahe er ſich ſelbſt nur kurze * 1 21 eit hindurch behauptet, bloß um deswillen, weil er die dichte Gena 55 inne harte und behauptete, d. i. den ganzen Staat, die bewaffnete Macht, alle Öffentliche Be⸗ amte und das Volk ſich unterwarf und regierte, fuͤr den rechtmaͤßigen Herrſcher erkennt. Dann kommt man z. B. nie auf den unſinnigen Gedanken einiger franzoͤſiſcher Uls tras, welche die thaͤtigſten und verdienteſten offentlichen Be: amten unter Napoleon nach ſeiner Rückkehr von der Inſel Elba (während der 100 Tage) für Hochverraͤther am Kö⸗ nig und Staat erklaͤrten, während die Nation und derKö- nig ſelbſt ihnen Dank ſchuldig war, daß fie durch muthige Verwaltung ihrer Aemter zur Zeit des Sturms den außer⸗ dem der Verwirrung Preiß gegebenen Staat gerettet und erhalten hatten? f Von S. 86 an ſpricht der Verfaſſer von der Ver⸗ bindlichkeit der gegenwärtigen heſſiſchen Regierung, die un⸗ ter Hieronymus contrahitten weſtphaͤliſchen Staatsſchulden Pro rata zu bezahlen. Dieſe aus den unter No. I. aufge⸗ zu. i ſich ergebende Verbindlichkeit werde durch en Umſtand noch erhoͤhet, daß dieſe Schulden durch er⸗ zwungene Darlehen entſtanden wären. Eine heilige Allianz könne, ſagt der Verf. S. 91 f., ſolche große Un heiligkeiten, als die De 5 fedirung der weſtphätiſchen Domainen⸗ ufer und die Beſtreitung der weſtphaͤliſchen Staatsſchulden wären, nicht dulden! — Die Beantwortung der zten Frage enthält eine ſchar⸗ aber gerechte Kritik des langſamen, widerſpruchvollen und hwankenden Verfahrens dee Bundesverfammlung, iſt je⸗ * { doch keines Auszugs fähig. 5 Waͤre die richtige und gründliche Beantwortung der Fragen, „ob der Regierungsnachfolger eines fo gen ann⸗ ten Ufurpators die unter dem leztern contrahirten Staats chulden, die Verkaufe der Staatsguter und die Be: ſetzungen der Stantsämter anzuerkennen verbunden ſey, abſcheulich erk auch nur in Bezug auf die weſtphaͤtiſchen Domainenkaͤufer, Staatsglaͤubiger und öffentlichen Beamten wichtig, fo wuͤr⸗ de es zur Rektung fo vieler Ungkücklichen, denen leider noch immer nicht geholfen iſt — ſchon verdlenſtlich fen, in Bezug auf fie der wahren Theorie tiefer nach⸗ orſcht zu haben. Allein die richtige Beantwor⸗ tung jener Fragen iſt offenbar zugleich eine der wichtigſten Angelegenheiten aller Staa⸗ ten, Völker und Zeiten. Denn leider nicht in Deutſchland allein hat ihre fal⸗ che Beantwortung grenzen to ſes Elend über Unzöhlige verbreitet! — Sogar das, dankee engherzige poſttive Recht wurde es für klaren, wenn ein Regierungsnachfolger die Sr Zwangs ankeihen entſtandenen Staatsſchulden verwerfen wollte, da ja fogar nach der Analogie der lex Rhodia de jactu die einer von Raͤuberbanden uͤberfallenen und überwaͤltigten Stadt abgedrungene, zur Rettung aller Abrigen einſtweilen von einigen Bewohnern vorgeſchoſſene Brandſchatzung pro rata von allen Einwohnern bezahlt oder unter den Staatsſchulden aufgenommen werden muͤß⸗ de. Selbſt nach poſitivem Rechte würde es für eine elende sſtucht gelten, wenn die durch jenen Vorſchuß geretteten 22 Einwohner nach Entfernung der Raͤuber ihre Bey⸗ traͤge um deswillen verweigerten, weil ja die Ueberwaͤltiger der Stadt — Räuber geweſen wären! Und bey Zwangs⸗ anleihen des Staats follten Einwände der Art gelten? Warum war denn der Regent, der ſolchen Hirngeſpinnſten beyſtimmt, feinem Volke damals nicht mit feinem maͤchti⸗ gen Schutz zugegen, als die Anleihen — erzwungen wurden? Warum beſetzte er denn damals die oͤffentli⸗ chen Aemter nicht, als ſie ſeine braven Unterthanen ver— walteten, warum hinderte er denn den öffentlichen Verkauf der Domainen nicht? Haͤtte etwa feiner Entfernung wer gen die Verwaltung des Staats ohne pecuniaͤre Huͤlfe, haͤtten die öffentlichen Aemter ohne Beamte bleiben, haͤtte wohl gar der rohe Naturzuſtand, der Krieg Aller gegen Alle, zuruͤckkehren und ſein Volk vernichten ſollen?e - x So ſehr auch der Verfaſſer dieſer Schrift in den auss geſprochenen Reſultaten feiner Forſchungen auf der Sei⸗ te des Rechts iſt, fo glaubt doch Recenſ. einleuchtend dar⸗ gethan zu haben, daß die Grunde, wodurch derſelbe das weſtphaͤliſche Königreich für rechtmaͤßig erklaͤrt, den weſt⸗ phaͤliſchen Staatsglaͤubigern und allen, die ſich noch jetzt in aͤhnlichen Verhaͤltniſſen befinden, oder Fünftig in fie ges rathen, eher nachtheilig als vortheithaft ſeyen. Schon der Mangel der Anerkennung des Koͤnigs von Weſtphalen von Seiten Englands müßte, wenn des Verfaſſers Theorie gel⸗ ten ſollte, das Verfahren des Kurfuͤrſten rechtfertigen. Aber ihm mangelt alle Rechtfertigung, ſobald man jeden Herrſcher für rechtmaͤßig erkennt, welcher die hoͤchſte Ges walt behauptete, ohne darauf, ob er auch von anderen Maͤchten anerkannt worden ſey, die mindeſte Ruͤckſicht zu nehmen; 5 7 . 42. l An alle hohe Souveraͤne des deutſchen Bundes, | (Abſchrift.) Alterdurchlauchtigſte! Geoß maͤchtigſte! Allergnaͤdigſte Kaifer und Königel Durchlauchtigſte Fürſten und Herren! Mit W Ehrfurcht Abetreichte ich E. E. K. K, „D. F. u. H. im November vorigen Jahres, meine lezte alletunterthaͤnigſte Bittſchrift, um die hohe Gnade al: lerunterthaͤnigſt bittend: bey den jetzigen hohen Verhand⸗ zungen in Wien, um gnaͤdige Fürſprache zum Wohl aller Deutſchen 8 f wegen Vollziehung des resp. Bundestag - Beſchluſſes vom 12. October 1818 in der zıflen Sitzung $. 242, Errichtung und endliche Eröffnung des Obergeri + ng 1 N icht „der freyen Städte für alle Deutsche, und nr „Verweiſung an daſſelbe wegen verweigerter Juſtitz, „Abſchneidung lezterer Inſtanz in Hamburg, damit „der Hamburger Buͤrger⸗Senat endlich eher li ch 1 „werde.“ — a allergnaͤdigſt antragen zu laſſen; indem ich mich im No⸗ vember 1817 laut beyliegenden abermaligen Beweis (Vor⸗ 23 rufs⸗ Erklͤͤcung an alle hohe Souveräne des deutſchen Bun⸗ des) ungern höchſtnothgedrungen ſah, bis dahin die nir unbekannte Hamburger: Senatoren aus vier Gründen, für meineidig und ehrlos zu erklären! ' Die willkuͤrliche Behandlungen ah Kränkungen, die mir (geborner Preuße) von Hamburger Richter und Advo⸗ caten, als nur fenende Bürger ſeit Anno 1808, in Ham⸗ burg zugeſchoben worden, ſind zuͤgellos und abſcheulich! Ich habe ſolche der hohen deutſchen Bundesverſamm⸗ lung ſeit den 6. November 1816 — abermals unterm Zr. May v. J. ſehr speciel mitgetheilt, und in meiner aller⸗ lezteten Bittſchrift am 3. December v. J gehotfamft be⸗ wieſen, daß dieſe Willkuͤr, dieſe abſche lichen Um: triebe in Hamburg jetzo noch fortdauern, da ſogar die resp. Anträge des koͤniglichen preußiſchen Herrn Geſandten in Hamburg ſeit den 21. May vorigen Jahres in meinen laufenden Rechts ſachen nicht beachtet werden, welches von dem unheiligen und verletzbaren Hamburger Buͤrger-Senat gegen Se. kön. Majeftät von Preußen resp. Regierung ein Verbrechen iſt! Bey der nun bevorſtehenden 0 der resp. Bundestagſitzungen bitte ich E. E. K. M. D. F. u. H. allerunterthaͤnigſt, zum Wohl aller ee Unterthanen, alſo auch der resp. Ihrigen, durch Hoͤchſtdero Herren Ge- en, in Wien und am Bundestage in Frankfurt am in in Bezug der resp. Bundes ⸗Executions⸗Ordnung Art. 4, 5, 6, 7 und 8. auf meine Veranlaſſung ſeit Neid 6. November 1816, wegen Vollziehung des resp. Bundestag Beſchtuſſes vom 12. October 1818. in der ziflen Sitzung $. 242. „Eroͤffnung des Obergerichts der freyen Staͤdte fuͤr „alle Deutſche, und meine Verweiſung an dieſer „competenten Behoͤrde wegen verweigerter Juſtitz, „damit der Hamburger Buͤrger-Senat durch deren „gründlichen Entledigung endlich ehrlich wer⸗ abe.“ allergnaͤdigſt baldigſt antragen zu laſſen! Indem ich nur um Gerechtigkeit allerunterthaͤnigſt bit⸗ te, erſterbe ich in tiefſter Ehrfurcht E E. K. K. M. D. F. u, H. Berlin ˖ j im Februar 1820, 09T allerunterthaͤnigſter ber Kaufmann und Banquier Samuel Heinrich Hallersleben aus Ham⸗ burg, jetzo in Berlin. 2 Allgemeine Ueberſicht der Fortſchritte der metaphyſiſchen, ethiſchen und politſſchen Phi⸗ loſophie, feit dem Wieberauftehen der Wiſſenſchaften in Europa. Von Dugald Steward; Esq. Serge nee der Encyclope. dia britannica. Edinburg.) Geſchichte, ſagt Lord Bacon (von RER geboren 2561 , geſtotb. 1626), iſt entweder Natur⸗, Staats, Kir⸗ 8 *. chen oder mare Geſchic ane e erſten drey als wirklich 10 1 55 aber als 1 elbaft anſehe, Denn Niemand hat 18 ommen, een meinen Zuſtand der Gelehrſamkeit Ro Zeitalter zu gl zu beſchreiben und darzuſtellen, wie viele mit den Werken der Natur, mit dem bürgerlichen und geiſtlichen Staate verfahren ſind; ohne jenes aber er ſcheint ı eint A 5 ichte, wie das Bild des Polyphems ohne das 5 gerade der Theil fehlt, der den er und de eben der Perſon am beſten zu erkennen gibt Zwar 10 nicht verborgen, dag in verſchiedenen, Ri Wan ſſenſche als nehmlich in der Jurisprudenz, d sthematik) de s torik, der Philoſophie, gewiſſe e Memoriale 75 Se len, — der Autoren von Buͤchern aufgeſtelt worden ſind; und fo ebenfalls ei trockne X a uͤber die Erfindung der Künſte oder. e Aber eine 9. be chichte der Litteratur, w e das 3 Kenntniſſe und yet Secten berlieferungen, ihrer Sen ſtaltungen, ihrer Gegenſaͤtze, ihres 55 5 Unterdr Vergeſſens, Abweichen, Entfliehens, mit den Urſachen Veranlaſſungen dieſer Momente, und aller andern E niſſe, welche die e dur le 0 hindurch betroffen haben, 0 i ie behaupten, fehlt uns noch en I erkes deute ich nicht ſowohl, aus 0 begier oder zur Befriedigung derer, welche Freunde I 5 155 ſchaften ſind, als vielmehr zur einem ernſtern und wichti⸗ gern Endzwecke, der mit wenig Worten dieſer iſt: 95 W Gelehrte in dem Gebeauche und der Handhabung der ſenſchaften weiſe machen würde, * Advancement of Lear: ming Book II. 2 7 1 1. 11 N 4 Je dent in ie * Das lateinische Buch de Zügen eine erſchienenen und nicht erſchienenen A Urquellen e ihrer 4 55 x welche Männer von ausgezeichneten Walther und unter ſei⸗ ner eigenen Aufſicht verfertigt haben, darf in Ruͤckſicht a den Inhalt, als ein zweites Original ER aber wo wir immer nur ſeine eigene S wurden wir ungern den ee 25 in welchem ein anderer bemüht iſt, ihr er 15 derfahren zu laſſen. In den f folgenden Bt eich jedoch die Tatein!iche Ueberſegung Stellen, 2 — welche engliſches Original nichts hat. E d Nn enen Ante omnia autem id agi volumus (quod Oieilis Ni- storige decus est et quasi anima) ut cum eventis causae copulentur, videlicet ut memorantur. naturae regionn et populorum , indolesque apta et habilis, 5 ur inep inhabilis ad disciplinas diversas, „este 1 quae scientiis adversa fuerint aut iti kurae religionum malitiae et ber m, Virtutes de- unique insignes et eſficncia quorundam vwirorum ad der. entias promovendas; — et;similia., At hace oinnig tractari praecipimus, ut non eritieorum et eee 16m us Krüge sed plane 1 35 narrentur, judicium parcius interponatur. — De modo hujusmodi historiae onficiendae , monemus q ut per singulas annorum centurias libri praeci i, qui per ea temporis spatia conseripti sunt in cousilium 5 Kibeantur „ ut ex eorum non perlegtiöne (id enim 5 v esset), sed degustatione et observa 40 men; EEE method are ae in us tern, 1 eng belut incantatione quaduih, a mortuis eu x 25 \ * Obwohl in den Schriften von Lord Bacon ſich Stel: len finden, die glänzender ſind, als die obige (vor der Note), ſo entwickeln doch wenige beſſer die Vereinigung aller der Eigenſchaften, welche ſein philoſophſches Genie characteriſieren. Er hat uͤberhaupt einen Bewunderungsei⸗ fer eingeſloͤßt, der ſich in ungetheiltem Lobe eröffnet, und unfaͤhig iſt zu einer ruhigen Pruͤfung des Characters ſeines Geiſtes, der einzig war, und in dieſer Hinſicht mit mehr als gewöhnlicher Unvollkommenheit durch jenen loſen und ſchwachen Theil der Sprache beſchrieben wurde, welcher die Mannigfaltigkeit der Geiſtesvorzuͤge zu unterſcheiden ver⸗ ſucht. Dieſer Urſache mag; es zuzuſchreiben ſeyn, daß viel⸗ leicht kein großer Mann mit ſoviel Unwiſſenheit beurtheilt, oder mit fo wenig Kenntniß erklaͤrt worden iſt. Es iſt leicht, fein vorzuͤgliches Verdienſt in allgemei⸗ nen Ausdrücken des Lobes zu beſchreiben: denn einige ſeiner großen Eigenſchaften liegen auf der Oberflaͤche ſeiner Schrif— ten. Aber worinn er alle anderen am meiſten uͤbertraf, war in der Ordnung und Richtung feines intellectuellen Ue- berblicks, viele entlegene Gegenſtände mit einander zu bes ten, ohne Unbeſtimmtheit oder Verwirrung — welches felbſt den discurſiven oder zuſammenfaſſenden Verſtand unte. Dieſer vielumfaſſende Verſtand wurde erhellt durch ‚glänzendfte Phantaſte, welche ſich jemals mit dem Ge⸗ te, nur der Vernunft zu dienen, begnügte; und aus em ſo 0 ren Wechſelverhaͤltniſſe der zwey ‚größten Ver⸗ en des Rönfehen rüheet es her, daß feine Philoſophie, oh! noch mehr erleuchtet als geziert durch den hoͤchſten Glanz der Einbildung allezeit der ungetheilten Herrſchaft des Verſtandes unterworfen blieb. Mitten in dem ver— ſchwenderiſchen Ueberfluſſe einer Einbildungskraft, welche, denn fie unabhängig geblieben ware, poetiſch geweſen ſeyn würde, blieben feine Anſichten ſtreng rational. — e Mi Es iſt nicht fo leicht, andere gleich weſentliche Ele⸗ mente ‚feiner Größe und die Urſachen feines Emporkom⸗ mens zu begreifen oder wenigſtens zu beſchteiben. ö 8 #5 Er iſt wahrſcheinlich das einzige Bepfpiel eines Gei⸗ 8 2 8 Ar rer ! Qauod ad usum attinet, haec eo.spectant non ut ho- ht * 4 f nor literarum et pompa per tot eircumfusas imagines bvebzlebretur „ nec quia, pro flagrahtissimo quo literas nt prosequimur amore; omnia qiiae ad earum statum quo- 2 rque modo pertinent, usque ad curiositatem inquirere et scire et conseryare avemus, sed job causam magis seriam et gravem, ea est (ut verho dicamus) quoniam per taleın, qualem deseripsimus narrationem , "ad viro- rum doctorum, in doctrinae usu et administratione prudentiam et solertiam maximam accessionem fieri «PR Posse existimamus, et rerum intellectnalium, non minus quam civilium, motus et perturbationes, vitiaque et ‚ värfufes notari posse, et regimen inde optimum educi 8 ‚et institui? — De Augmentis Soientiarum, Lib, II. c. 4. * ir haben uns Ziejer langen Citation unterzogen, nicht nur wegen der ſchaͤgbaren Zufäge zum engliſchen Texte, wel⸗ che fie enthält, ſondern auch wegen des ſehr auffallenden Be⸗ weiſes, den ein Vergleich des engl. u. lat. Textes darbleten wird, von dem geringeren Verdienſte der Ueberſetzung in den Stellen, wo wir fo gluͤcklich find, das Original zu be⸗ ſtiten. och wiſſen wir, daß Hobbes, einer unſerer beften - Schriftſte ir p er, Bacons Lieblingsuͤberſetzer war, III. Aubray, wg i ‚7 * 3 47 ah IJ ſis. 1820. Heft 1. 26 dies, der im Philoſophiren allezeit auf den Punct der Höhe hingelangt, von welchem aus die ganze Ausſicht beherrſcht wird, ohne jemals bis auf eine ſolche Entfernung ſich zu erheben, daß er die klare Auffaſſung eines jeden Theiles verliere.“ ö 8 g Es iſt vielleicht nicht weniger ſonderbar, daß ſeine Philoſophie zugleich auf Nichtachtung der Autoritaͤt der Menſchen und auf die Ehrfurcht fuͤr die von der Natur den menſchlichen Nachforſchungen vorgeſchriebene Begraͤnzung ſich ſtuͤtzt, daß er, der fo wenig hielt von dem, was der Menſch geleiftet hatte, ſo viel hoffte, von dem, was et leiſten koͤnnte; daß ein ſo kuͤhner Erneuerer der Wi en⸗ ſchaft von der Liebe des Sonderbaren oder des Paradopen ſo ganz frey iſt; daß derſelbe Mann, der auf einbilderiſche rovinzen im Gebiethe der Wiſſenſchaft Verzicht that’, und ko die Graͤnzen der Erfahrung zuruͤckzog, zugleich die achwelt aufrief, ihre Eroberungen auf die hoͤchſte Spitze zu treiben, mit einer Kuͤhnheit, welche durch die Entde⸗ kungen der Zeitalter, von welchen wir noch weit entfernt ſind, vollkommen wird gerechtfertigt werden. Niemand hat jemals einen mehr poetiſchen Styl mit einer weniger poetiſchen Philoſophie verbunden. — Ein gro⸗ ßes Ziel ſeiner Lehre iſt, dem Myſticismus und Fanatis⸗ mus zu wehren, auf daß ſie das Nachforſchen der Wahr⸗ heit nicht verhindern. Mit einer weniger glänzenden Phan⸗ taſie würde feine Seele für philoſopiſche Unterſuchungen weniger geeignet geweſen ſeyn. Seine Phantaſie gab ihm dieſe Gewalt der erläuterten Metapher, durch welche er den Theil der Sprache, der die Philoſophie betrifft, wiederge⸗ funden zu haben ſchien; und ſie ſtellte neue Wahrheiten ſeinen eigenen Augen im glaͤnzenden Kleide der Einbildung deutlicher ſichtbar dar. ö ) Done dieſe würde er, gleich andern, gezwungen gewe⸗ ſen ſeyn, rohe, techniſche Ausdrucke zu ſchmieden welche die Seele, anſtatt ſie auf eine angenehme Weiſe durch ge⸗ faͤllge Analogien mit ſchon vertrauten Gegenſtaͤnden zu neuen Entdeckungen in den Wiſſenſchaften zu leiten, durch ihre Gemeinheit oder Pedanterey zuruͤckſtoßen. Ein großer Theil des Muthes, mit welchem er die Reformation der Philoſophie begann, wurde zweifelsohne vom allgemeinen Geiſte feiner außerordentlichen Zeit genommen, in welche die Seele von Europa noch durch die Freude und den Sto wegen der Befrepung aus einer fo langen Dienſtbarkeit be⸗ wegt wurde. Die ſchoͤne Mythologie und poetiſche Geſchich⸗ te der alten Welt, die noch nicht gemein und pedantiſch ge⸗ worden war, erſchien vor ſeinen Augen in ihrer ganzen Le⸗ Er ſelbſt, der allein dazu fähig war, hat den Geiſt ſeiner Philoſophie ſowohl in Ruͤckſicht ihrer Stufe als der Art, auf welche er von dem Einfachen zum Allgemeinen fortſtieg, fo beſchrieben. Axiomata infima non multum ah expe- rientia nuda discrepant. Suprema vero illa et genera- lissima (quae habentur) rationalia sunt et ahstracta et nil habent solidi. — At media sunt axiomata illa vera, et solida et viya in quibus humanae res et fortunae si. tae sunt, et supra haee quoque, tandem ipsa illa ge- neralissima,, talıa scilicet quae non ahstracta sint, sed per baec media vere limilantur. — Nov. Org. Liber 1. Aphoris. 104. — 2 * 27 Beridigkeit und al ihrem Glanze. Dem gewöhnlichen Leſer wat 325 damals eine eben ſo neue Entdeckung, als die von Kolumbus aufgeſchloſſene Welt. Die alte Literatur, auf welche feine Phantafie, um ſich zu erleuchten, zurüͤckblickte, hatte damals eben ſo ſehr den Reiz der Neuheit; als die entſtehende Philoſophie, durch welche ſeine Vernunft uͤber einige der legten Perioden in ihrem unaufhoͤrlichen und un⸗ aufhaltſamen Laufe hin auszuſchauen wagte, um ſſcch von feiner wunderſamen Petſon einen richti⸗ gen Begriff bilden zu koͤnnen, iſt es nothwendig, daß wir uns feſt in die Seele ſetzen, was er nicht war, was er nicht that, und was er weder zu ſeyn noch zu thun vor⸗ ab. Er war nicht, was man einen Metaphyſiker nennt. Seine Plane für die Verbeſſerung der Wiſſenſchaften wur⸗ den nicht durch abſtracte Vernunftſchlüſſe von irgend ſolchen Keen kinzipien abgeleitet, auf welche die Philoſopgen Griechenlands ihre Syſteme zu gruͤnden ſich bemühten, Da⸗ er wird er von jenen, welche ſich ſelbſt den Namen ſpecula⸗ Er Philoſophen ausſchließlich zueignen, als empiriſch und oberflächlich behandelt. Auf der andern Seite war er kein Mathematiker, kein Aſtronom, kein Phyſiolog, kein Che⸗ miſt. Er war nicht ganz vorzuͤglich vertraut mit den be⸗ fondern Wahrheiten irgend ſolcher Wiſſenſchaften, welche i eit bluͤhten. ö een An gn de hoͤchſten Verdienſtes, welche ſich den gerechteſten Ruf durch Zuſetzung neuer Thatſachen zu dem Vorrathe irgend einer Wiſſenſchaft erworben hatten. Es iſt daher nicht fehr befremdend, daß Harvey, obſchon ſowohl der Freund als Arzt von Bacon *, obgleich er ihn Ri gen feines Witzes und Styles ſehr ſchaͤtzte, ihn doch nicht für einen großen Philoſophen anerkennen wolltes fondern zu Aubrey ſagte: Er ſchreibt philoſophiſch wie ein Lord Kanz⸗ ler — zum Spotte, wie der ehrliche Biograph ſchicklich findet beſonders hinzuzufuͤgen. Aus demſelben Grunde, obwohl auf eine der Natur ſeiner eigenen Anſpruͤche und feines, Ruf's nicht fo angenehme Weiſe, hat Hume ſent⸗ ſchieden, daß Bacon kein ſo großer Mann war, als Ga⸗ lülei, weil er kein ſo großer Aſtrenom geweſen. Dieſelbe Art von Ungetechtigkeit gegen fein Andenken iſt öfter be⸗ ngen als eingeſtanden worden von Lehrern der ſtrengen d expetimentalen Wiſſenſchaften, welche nut einen fuͤhl⸗ aten Zuſatz zu dem Vorrathe der Kenntniſſe, als einen zfiß dete Beförderung anſehen. Es iſt ſehr wahr, daß er keine Entdeckungen machte; aber ſein Leben war den Lehren ae nach welcher Entdeckungen gemacht werden, ge⸗ widmet. Dieſer Unterſchied wurde frühzeitig bemerkt von dem helldenkenden Dichter und freundlichen Manne, an wel⸗ ; bi, duch unfer unverdientes Vergeſſen, eine zu ſtrenge Rache genommen haben für die übertriebenen Rob: frühe, welche ihm von unſeren Vorfahren ertheilt wurden. 3 1 31. Die ſehr intereſſanten literariſchen Anec⸗ ; Taten ge Tu bre machen ſo ſehr den bebeutendſten Theil der Herausgabe (in welcher ſie zuletzt erſchienen ſind) aus: Briefe ausgezeichneter Perſonen. Oxford, 3 Bol. London, 1813, daß fie, in jeder Hinſicht den Titel von denſelben erhalten ſollten, * Deßwegen wurde er herabgewuͤr⸗ — > \ E 28 A „Bacon, Uke Moses, let us forth at last, "ar 2 The harren wilderness he past, Dor and 1, Did on the very border stand 1277 0 n Wi N ur N E15 5 Dt 15044 y wis Of the blest promised land; 10 1 l 5 . 5 875 Nust And from the mountain top of his exalted wit N. Saw it himself, and shewed us it. 00. 0.100 Cooley Ode eo the Royal Society. 5 een Mn ein Gleich Moſes, führte uns Bacon endlich weſter, Durch die ode Wildniß war er unſer Leiter; eien 2 Auf der rechten Gränge ſelbſt er ſtand, 22 und mit erhabnem Witze a eee Schaut' er ins gelobte Land 05 60 5 5 . 99 se en chriften von Bacon ee 8 u were wenigſten ſchaͤtzbaren Theil feiner Schriften, und haben ‚eis nigen Anbauern dieſer Wiſſenſchaft Gelegenheit zu inem N undankbaren Triumphe über feine Verivrungen ve Dagegen die vermiſchten Bemerkungen über die mora Natur, wo gaͤnzliche Neuerung durch die Natur des genſtandes ausgeſchloſſen wird, die uͤberlegene Kraft ſowohl, als der eigenthuͤmlichen Richtung ſeines Verſtandes nach⸗ druͤcklicher zu erkennen geben. Wir vergleichen nicht ſowohl, als wir vielmehr entgegenſtellen die Experimente in „der Natur-Geſchichte“ den moraliſchen und politiſchen Beob⸗ achtungen uͤber das Fortſchreiten der Gelehrſamkeit, die Sprachen, die Literatur, die Geſchichte Heinrichs des VII. und beſonders in den Verſuchen, ein uch, das obwohl es mit gleichem Eifer von Voltaire, Johnſon, Burke an⸗ geprieſen wurde, niemals mit ſo genauer Gerechtigkeit und mit ſo gluͤcklicher Wahl des Ausdrucks, als in dem vor uns liegenden Discurſe, “ characteriſirt worden iſt. a a Es wird dazu dienen, die naturliche Tendenz ſeiner Seele noch deutlicher zu bemerken, daß ſeine moraliſchen el. un N ö * 1 MN... „„unter demſelben Abſchnitte der Moral mag das kleine Baͤndchen angefuͤhrt werden, dem er 115 Titel Essays (Berfuche) gab; das bekannteſte und poßulaͤrſte feiner Wer⸗ ke, Es iſt auch Eines von jenen, wo die Ueberlegenheit feines Genies zu feinem größten Vortheile erſcheint; da die Neuigkeit und Tiefe ſeiner Betrachtungen oft eine kräftige Erhebung in der Gewoͤhnlichkeit des Stoffes findet. Man kann es in wenig Stunden vom Anfange bis zum Ende duürchleſenz und doch wird es ſelten nach der zwanzigſten Durchleſung fehlen, Sa man etwas noch nie vorher Bemerktes in demſelben antraͤfe. 1 3 1 R 83 de und politjſchen Neflertonen ſich auf dieſe practiſchen Gegen: 1 ee fie auf ihrem am meiſten practiſchen zeſichtspuncte betrachtet werden; und daß er ſelten oder nemals bemuͤht war, die unendlichen Einzelnheiten der „Wiſſenſchaft“, welche, mie er uns ſelbſt ſagt, von allen andern am meiſten in dem Stoffe befangen iſt und am werſten auf allgemeine Geſetze ſich zuruͤckfuͤhren läßt, in ine Eheorke zu dingen. N Sine Seele Par in der That gebildet und geübt in den Haͤndeln der, Bei Sein Genie war über die Maßen civil. Sein Verſtand war deſonders geeignet für Gegen: 1 Geſetzgebung und Policey — obwohl ſein Cha⸗ racter kein ſehr paſſendes Inſtrument für die Ausübung der Vernunftvorſchriften war. Dieſelbe civile Weisheit, welche ſein Urtheil uͤber menſchliches Wirken auszeichnet, kann guch in ſeiner Reformation N. Philoſophie aufgefunden wer⸗ den. Es iſt ein praktiſches Urtheil auf die Wiſſenſchaft an⸗ gewandt. Was er bewirkte war eine Reform in den Maxi⸗ men des, Staates, welche vorher ohne Erfolg in der gelehr⸗ ten Republik behandelt worden waren. Sie wird nicht ab⸗ geleitet von metaphyſiſcher Vernunft, oder von wiſſenſchaft⸗ licher Eintheilung, ſondern von einer Art intellectueller Klug⸗ t, welche auf den praktiſchen Grund des Truges und der 5 ng in den herrſchenden Formen des Bemühens um die Wiß haft, die Nochwendigkeit der Veraͤnderung baut, den uten, die Wiſſenſchaften nach anderen Grundre⸗ geln zu verwalten, einſchaͤrft. Es iſt ein Irrthum, ihn entweder ſo vorzuſtellen, als ob er die ſyllogiſtiſche Methode des Trugs zeihte, oder als ob er ſein Grundgeſetz der In⸗ duction für eine neue Entdeckung ausgabe. Die Regeln : Formen des Arguments werden allezeit einen wichtigen il der Logik ausmachen; und die Methode der Inducti⸗ on, welche Entdeckungskunſt iſt, war fo weit davon ent⸗ fernt, dem Ariſtoteles unbekannt zu ſeyn, daß ſie oft getreu von dieſem großen Beobachter befolgt wurde. Wohin Ba⸗ ton zielte, das vollendete er; und das war, nicht neue Grundſaͤtze zu entdecken, ſondern einen neuen Geiſt zu ers wecken und die Beobachtungen und das Experiment zum | heerſchenden Charakter der Philoſophie zu machen. Aus die⸗ ſem Grunde konnte Bacon. nicht Erfinder eines Syſtems oder Stifter einer Schule ſeyn. Er theilte keine Anſichten mit, er lehrte die Art zu philoſophiren. Seine frühe Ver⸗ wickelung in oͤffentliche Geſchaͤfte machte ihn für dieſe Art iſſenſchaftlicher Reformation geſchickt. Seine politiſche Neben obwohl in ſich ſelbſt ungluͤcklich, führte ihn wahrſcheinlich zu dem Erfolge, und hatte gewiß Einfluß auf dem Character des ſpeculativen Theils ſeines Lebens. Waͤre es nicht durch feine thaͤtige Lebensart geſchehen, fo iſt es wahrſcheinlich, daß die Pedanterey und Geſchraubtheit ſei⸗ ner Zeit ſeinen bedeutungsvollen und majeſtaͤtiſchen Styl noch kiefer gefärbt. haben würden. Die Starke der Beleuch⸗ tungen, welche er von feiner Erfahrung des gemeinen Le⸗ bens hernimmt, iſt oft eben fo merkwürdig, als die Schoͤn⸗ Dias iſt in der That ein characteriſtiſches Merkmal der 5 Baconiſchen Schriften, und man darf es nur der uner⸗ 5 ſchöͤpflichen Nahrung zuſchreiben, welche ſte unſern Gedan⸗ keen gewahren, und der ſympathetiſchen Thaͤtigkeit werche fie unſern eingeſchlafenen Fahigkeiten mittheſlen, Disc. 54 ihm nachgeſagt, daß er das große 30 heit derer, welche er fo gluͤcklich von feinem Studium des Al⸗ terthums borgt. Haben wir den Hauptzug feines intellec⸗ tuellen Characters aufgefaßt, ſo muͤſſen wir noch tiefere und ausgedehntere Wirkungen ſeiner Bekanntſchaft mit der wirk— lichen Welt beimeſſen. Sie behuͤtete ihn von eitler Spitz⸗ findigfeit und vor aller) Speculation, die entweder einbils deriſch oder nutzlos war. Sie bewahrte ihn vor den herr⸗ ſchenden Vorurtheilen nachdenkender Männer, und vor uns gebuͤhrlichem Vorzuge einzelner Theile der Wiſſenſchaft. Waͤre er einzig und allein in dem Kloſter oder in den Schu⸗ len erzogen worden, ſo moͤchte er nicht Muth genug gehabt haben, ihre Mißbraͤuche umzuaͤndern. Es ſcheint nothwen⸗ dig zu ſeyn, daß er dahin geſtellt war, von wo aus er auf die Wiſſenſchaft im freien Geiſte eines verſtändigen Zuſchau⸗ ers herabblicken konnte. Ohne den Stolz der Profeſſoren oder die Bigotterie ihrer Anhänger, ſah er aus der Welt auf die Studien, welche in den Schulen herrſchten, und indem er ſie nach ihren Fruͤchten unterſuchte, ſah er, daß fies duͤrr waren, und erklärte deßhalb, daß ſie ungeſund waͤren. Er ſelbſt ſchreibt in der That ſo klar, als es die Beſcheidenheit in einem Falle, der ihn ſelbſt betraf, er— laubte, und wo er von einer allgemeinen und faſt natuͤrli⸗ chen Meynung ausging, angedeutet zu haben, daß er ſcho⸗ laſtiſche Abſonderung, welche damals ungeſelliger und ernſter war, als ſie jetzt ſeyn kann, als ein Hinderniß in dem Fortgange der Wiſſenſchaften anſaͤhe. In einer der edelſten Stellen ſeiner Schriften, in dem Schluſſe ſeiner Fra, mente „von der Erklaͤrung der Natur“, ſagt er uns, daß es keine Zuſammenſetzung von Staat oder Geſellſchaft gebe, noch Grad oder Beſchaffenheit der Perſonen, welche nicht einen gewiſſen Punct des Widerſpruchs gegen wahre Wiſſenſchaft haben; daß die Monarchieen den Witz zu Nutzen und Ber: gnuͤgen hinwenden; die Republiken auf Ruhm und Eitel⸗ keit, Univerſitaͤten auf Sophiſterey und Affectation, Kloͤſter auf Fabeln und unnuͤtze Klügeley; das Studium endlich auf Mannigfaltigkeit, und daß es ſchwer zu ſagen iſt, ob die Vermiſchung des Speculativen mit einem thaͤtigen Leben oder die gaͤnzliche Zuruͤckgezogenheit fuͤr die Betrachtung, die Seele mehr entkraͤfte und hindere.“ Doch obwohl er auf dieſe Weiſe von den Vorurthei⸗ len einer Wiſſenſchaft, einer Schule oder Secte frey war, ſo ſind ihm doch andere Vorurtheile einer niedrigen Natur, und welche nur der unteren Klaſſe jener, welche buͤrgerliche Geſchaͤfle fuͤhren, angehoͤren, von ſeinen Lobrednern ſo⸗ wohl, als von Gegnern aufgebuͤrdet worden. Man hat | Ziel der Wiſſenſchaft als einen Anwachs der Auffern Bequemlichkeiten und Vergnuͤ⸗ gungen des menſchlichen Lebens betrachte. Wir konnen kei⸗ nen Grund fur dieſe Beſchuldigung erblicken. Es iſt wahr, in ſeinem Bemuͤhn, die Richtung der Studien zu verbeſ⸗ ſern, und ſie von dergleichen nutzloſen Spitzfindigkeiten ab⸗ zuziehen, war es nothwendig, ſie mit Kraft und Nachdruck auf aͤußere Handlungen und Werke hinzulenken. Er wußte ohne Zweifel die Wuͤrde dieſes Zweckes, nehmlich die Bega⸗ bung des ee Lebens mit neuen Bequemlichkeiten, gehörig zu ſchaͤtzen; und er bemerkte ſehr fein, daß das am meiſten poetiſche Volk der Welt die Erfinder der nuͤtzlichen und mechaniſchen Kuͤnſte unter die hoͤchſten Weſen ſeiner ſchoͤnen Mythologie gezaͤhlt habe. Hätte er in dem Zeit⸗ 3¹ alter eines Watt und Daby gelebt, ſo war er nicht von einer ſo gemeinen und beſchraͤnkten Seele, daß er große Offendarungen des Verftandes darum zu bewundern aufge: hört hätte, weil fie der Menſchheit nutzen; ſondern er wuͤr⸗ de gewiß dieſe großen Werke als Beweiſe des Fortſchrittes der Wiſſenſchaft angeſehen haben. Seine bedeutenden Fra⸗ gen an die Doctoren ſeiner Zeit waren: „Iſt die Wahrheit allzeit trocken? Sind wir reicher geworden durch irgend eine dürftige Erfindung, vermoͤge aller der Gelehrſamkeit, welche dieſe vielen Jahrhunderte hindurch beſtanden hatte?“ Sein Urtheil können wir auch von ihm ſelbſt vernehmen. Franz Bacon dachte auf dieſe Weiſe: die Wiſſenſchaft, welche jetzt die Welt beſitzet, beſonders die der Natur, deh⸗ net ſich nicht auf die Groͤße und Gewißheit der Werke aus. Er fand die Wiſſenſchaft trocken, er machte fie fruchtbar; und er ſchaͤtzt die einzelnen Erfindungen nicht gering; doch es iſt klar, daß er fie am meiſten ſchaͤtzte, wie fie an ſich ſelbſt unter den hoͤchſten Offenbarungen eines erhabenen Verſtandes ſind; inſofern ſie Monumente der wiſſenſchaftli⸗ chen Fortſchritte ſind; inſofern ſie Graͤnzen jener Verbin⸗ dung zwiſchen That und Speculation bezeichnen: wo eine Berufung auf die Erfahrung und Nuͤtzlichkeit den Hang des Phitoſophen auf die Außerjte Verfeinerung fuͤhrt; was die Menſchen zur Ehrfurcht zwingt, und ſie durch dieſe klaren Beweiſe ihrer wohlthaͤtigen Macht die Wiſſenſchaft zu ver⸗ folgen antreibt. Hätte er die Veraͤnderung aus dieſem Ge⸗ ſichtspuncte angeſehen, beſonders in ſeinem Vaterlande, wo ſie zum Theile durch den Geiſt ſeiner Philoſophie er⸗ weckt wurde, und welches einen gewiſſen Grad wiſſenſchaft⸗ licher Bildung fuͤr die Erhaltung und Wohlfart großer Ver⸗ koͤrperungen von Maͤnnern faſt nothwendig machte; fo wuͤr⸗ de er ſie gewiß als eine hinzukommende Bewährung für das künftige Wachsthum des menſchlichen Geiſtes angeſehen ha: ben. Er mußte immer mit Wohlgefallen ſolche Erfindun⸗ gen betrachtet haben, welche auch dem Unwiſſendſten bewei⸗ fen, daß „Wiſſenſchaft Macht iſt.“ O In dem Streben nach Wiſſenſchaft hat er ſich jedoch ein praktiſches Ziel vorgeſezt, und ein Ziel von unbeſtreitbarem Nutzen. Er lehrte, nach ſeiner eigenen Vorgabe, die Mittel, nicht die Vergrößerung der Macht eines einzigen Mannes uͤber ſein Land, noch die Vergrößerung der Macht dieſes Landes über andere Völker, fondern die Ausdehnung ber Macht und Herrſchaft der Menſchheit über die Welt. Eine Wiederher⸗ ſtellung des Menſchen unter die Hertſchaft der Natur. — (Von der Auslegung der Natur, of the Interpretation of Nature). Erweiterung der Graͤnzen menſchlicher Herr⸗ ſchaft zur Hervorbringung eines jeden Dinges.“ (Neue Atlantis). Von der Erweiterung der Vernunft ſonderte er das Wachsthum der Tugend nicht ab, denn er dachte, daß Wahrheit und Guͤte Eins wäre, welche nur fo wie Siegel und Abdruck von einander verſchieden wären; denn Wahr⸗ heit drückt Guͤte ab. (Advancement of Learning. Book l.) Bemerkungen mögen anfänglich nur in der Entfernung mit Lord Bacons Plan einer Geſchichte der Philoſophie zuſammenzuhaͤngen ſcheinen; aber eine tie⸗ fere Betrachtung wird vielleicht eine engere Verbindung uns ter denſelben zeigen, als bey einem oberflaͤchlichen Anblick erſcheint. Es konnte ſchwerlich irgend eine andere Stelle Dieſe allgemeinen RN Be ſeiner Werke beſſer berechnet ſeyn, um un Wee } 3 ee einer oh zu rechtfertig als die, welche wir zum Anfange dieſes Artikels hingeſte haben. Das Ganze ſeiner eigenen Phrgſüelogte, ol Erleuchtungen und Metaphoren find aus dem bürgerlicher Leben genommen. So wie die weltliche Geſchichte Staats: männer lehrt von den Fehlern ihrer Vorgaͤnger Nuten ſchoͤpfen; fo fegt er voraus, daß Geſchichte de Bee pbie die Gelehrten durch Beiſpiele lehren n rde, in der Verwaltung der Wiſſenſchaften weiſe zu verführen. Frühe in bürgerliche Gefchäfte verwebt und t W von ihrem Geiſte, ſieht ſeine Seele an dieſer Stelle die Wi ſen⸗ ſchaft nur durch Analogie der Regierung an, und betr‘ tet die Grundſaͤtze der Philoſophie als die leichteſten Maximen der Geſetzgebung fuͤr die Leitung der Vernunft. Es ſcheint uns auch, daß er in dem Beſchteiben der Objecte einer Ge: ſchichte der Philoſophie, und des von ihr abzuleltenden Nutzens, die Grundfäge feiner eigenen Entwürfe für Wiſſenſchaft darlege, eine Reform in ihrem Geiſte und ih⸗ ren Maximen, gerechtfertigt durch die Erfahrung ihrer un⸗ gebührlichen Folgen und geleitet von einem, jener "bürgerlid chen Klugheit, welche einen weiſen Geſetzgeber leitet, ana⸗ logen Urtheile. Wenn (was nicht unwahrſcheinlich aus die⸗ ſer Stelle geſchloſſen werden kann) die Reformation der Wiſſenſchaften dem Lord Bacon durch eine Ueberſicht der Geſchichte der Philoſophie eingefloͤßt wurde, ſo muß man geſtehen, daß feine, Grundlinie dieſer Geſchichte eine feht bedeutende Beziehung auf den allgemeinen Character feines philoſophiſchen Genies hat. Die geringſten Umftände, twels che auf dieſe Grundlinie Bezug haben, dienen dazu, die Stärke u. Weiſe der Gedanken, welche ihren Autor charac⸗ terifieren, zu beleuchten. Characteriſtiſch für ſein Veimoͤge iſt, daß er nicht abgeſonderte Thatſachen oder einzelne Ent⸗ deckungen anticipiete, ſondern das Verſchlangendſte und Feinſte, die Tendenzen der Cultur u. die Weiſen des Denkens, welche in entfernten Geſchlechtern herrſchen würden, prophe⸗ zeyte; daß die Theile, welche er in den lateiniſchen Ue ſetzungen zu entfalten ſich vorgenommen hatte, ſolche fi welche ein Denker unſerer Zeit nicht nur als die vornehm⸗ ſten, ſondern auch als die ſchwierigſten in der Geſchichte der Philoſophie anſehen würde; — nehmlich die Urſachen der litterariſchen Umwaͤlzungen, das Studium gleichzeitiger Schriftſteller nicht nur als die authentiſchen Quellen der Belehrung, ſondern auch als ſolche anzufehen, welehe den Geſchichtſchteiber in den Stand ſetzen, in feiner eigenen Schilderung die eigenthümliche Farbe eines jeden Zeitalters beizubehalten, und deſſen litteraͤriſchen Genius vom Tode zu erwecken. d 5 3 1 3 i Dieſer Umriß beſitzt den ungewöhnlichen Vorzug, zu⸗ gleich originell und vollſtaͤndig zu feyn. — In dieſem Felde hatte Bacon keinen Vorgänger; und der gluͤcklichſte Nach⸗ folger wird der ſeyn, welcher, gleich dem Autor des gegen⸗ wärtigen bewundernswuͤrdigen Discurſes, ſeine Vorſchriften am treuſten beobachtet. Hier ſo, wie in jeder wiſſenſchaft⸗ lichen Provinz beſchließt er ſeinen Ueberblick der Verrichtun⸗ gen und Anſichten des menſchlichen Geiſtes mit der Vetrach⸗ tung ihrer Dienſtleiſtung zu dem großen Ziele, den Zuſtand, die Fahigkeiten und Natur des Menſchen zu veebeſſern, obs ne welches die Wiſſenſchaft in der Thal nicht mehr, als ine ſchoͤne Verzierung, und die Literatur nicht höher: als E Ache 7 ede Groskunneniel zu betrachten ſeyn wurde Doch es muß anerkannt werden, daß er die Verbin⸗ dung des Wahren mit dem Guten eher wahrnahm, als fühlte, Entweder lebte er zu fruͤh, um von dem morali— ſchen Nutzen der Civiliſirung hinlaͤngliche Erfahrung zu ha⸗ ben, oder ſeine Seele hatte fruͤhzeitig ein zu ausſchließen⸗ des Intereſſe an der Wiſſenſchaft erworben, um oft uͤber ihr Wachsthum hinauszuſehen; oder die Schwächen und Widerwaͤrtigkeiten ſeines Lebens hatten ſeine Gefuͤhle abge— umpft, und ſeine Augen von der wirklichen Welt abge— wendet; wem immer die Urſache dieſes Mangels zuzu⸗ ſchreiben ſeyn mag, ſo iſt es gewiß, daß ſeinen Werken ein Vorzug vom hoͤchſten Range abgehe, welchen ſie beſeſſen haben wurden, wenn er ſtets das Fortſchreiten der Wiffen: ſchaft als das wirkſamſte Mittel zur Realiſirung jener Hoff— nungen des Wohlwollens für das menſchliche Geſchlecht dargeſtellt Hatte: 47 5 Es iſt klar, daß Bacon die Geſchichte der Wiſſen⸗ ſchaft mehr im Auge hatte, als die Geſchichte der Littera⸗ tur; und obwohl man nicht vermuthen darf, daß er ſo große wiſſenſchaftliche Felder, als die mathematiſchen und phyſiſchen Wiſſenſchaften find, vernachlaͤſſigt, fo ſcheint doch aus ſeiner Sprache hervorzugehen, daß er mehr die ichte jener Philoſophie betrachtet habe, welche die ründung der Wiſſenſchaften im menſchlichen Geiſte nach— iſet, und welche beſonders mit der practiſchen Lehre der Moral und Politik zuſammenhaͤngt, indem fie, gleich dies ſen Faͤchern, die menſchliche Natur zu ihrem Gegenſtande . Es iſt jene, welche am unmittelbarſten von den Er⸗ niſſen und Leidenſchaften der Welt afficirt wird; und auf beruht die Farbe und die Form aller andern Nachfor: N ir „Was die Geſchichte der Philoſophie betrifft, fo en wir bis auf den heutigen Tag „die Mangelhaftig⸗ 5 Fo welche von dem Philoſophen bemerkt wurde, wahrneh⸗ 5 men. Brucker iſt ein gelehrter Compilator von der preis⸗ i nären Wahrpeitsiebe und Induſtrie; doch muß man eingeſtehen, daß er ein ſehr unphiloſophiſcher Geſchicht⸗ ſchreider der Phileſophie iſt. In ſpaͤteren Zeiten haben die Deutſchen dieſes Fach mit beſſerem Erfolge als irgend eine andre Nation bearbeitet. Tiedemann's Geiſt der ſpecu⸗ lativen Philoſophie iſt ein Buch von großem Werthe für Nachforſchungen über dieſen Gegenſtand. Fuülleborn's epträge zur Geſchichte der Philoſophie, Buh⸗ les Geſchichte der heutigen Philoſophie find nuͤtzliche Er⸗ ſcheinungen. Tennemann's Geſchichte der Philo⸗ ſophie (noch unvollendet) iſt das beſte Weck uͤber den Ge⸗ genſtand, welches der Continent. hervorgebracht hat. Der gemeinſchaftliche Fehler aller dieſer iſt, daß, in⸗ dem fie tief eingeweiht find in die metaphyſiſchen Specula⸗ tionen ihres eigenen Alters und Landes, und dadurch an⸗ etrieben wurden, eine Geſchichte der Philoſophie zu unter⸗ nehmen, ſie faſt ohne Vorbereitung die Syſteme und tech⸗ niſchen Ausdruͤcke ihrer Zeitgenoffen auf die Schilderung. der Meinungen vergangener Zeiten ausdehnten. In andern Ländern des Continents kennen wir keine Verſuche, die ei⸗ ner befondern Notiz wuͤrdig wären, Fragmenten von Baffendi Die erſte allgemeine Ge⸗ dichte (doch nur der alten) Philoſophie, von großem Um⸗ fange, in neueren Zeiten war die von Stanley, nach dem Iſis. 1820. Heft 1. ra — ſeit den vortrefflichen 34 Vorbilde der Gaſſendiſchen eingerichtet, und dem Autor von feiner gelehrten Bekanntſchaft, dem Herrn John Mar⸗ ſcham eingegeben. Es iſt ein Werk von ungemeinem Ver⸗ dienſt fuͤr die Zeit, in welcher es geſchrieben wurde, und waͤhrend mehr als einem Jahrhunderte war es das Panier⸗ Buch uͤber dieſen Gegenſtand fuͤr ganz Europa, bis es end⸗ lich an Brucker einen Nachfolger bekam. Seit Stanley ha⸗ ben wir kein allgemeines Buch dieſer Art, ſondern einige Abkuͤrzungen von groͤßerer oder kleinerer Klarheit und Brauchbarkeit. Zufällige Belehrung über dieſen Gegen⸗ ſtand, ſchaͤtzbarer Art, und oft zu reichhaltig, findet man in dem intellectuellen Syſtem von Cudworth, deſſen Seele, genaͤhet durch die Lehren der griechiſchen Philoſophie, ihre Arten zu denken ſich zu eigen gemacht und ihre auszeich⸗ nenden Vorurtheile eingeſogen hatte. Er ſcheint in der Schule von Alexandria ſtudiert und gelehrt zu haben. Selbſt ſein Styl im Engliſchen, kraͤftig und reich wie er iſt, hat das Anſehen einer Ueberſetzung nach einem Platoniſchen. Obwohl es unſerm gegenwärtigen Gegenſtande fremd ſeyn mag, ſo muͤſſen wir doch unſere Verwunderung zu erkennen geben, daß große handſchriftliche Werke dieſes beruͤhmten engliſchen Philoſophen durch Zufall vom Untergange be⸗ wahrt, in dem brittiſchen Muſeum unberuͤhrt gelaſſen wer— den, wenn es nicht ein größerer Gegenſtand des Befrem—⸗ dens oder vielmehr des Vorwurfs waͤre, daß ungeachtet der dem Urheber der Reformation ſchuldigen Dankbarkeit, und der wachſenden Ausbildung unſerer alten Sprache, keine Ausgabe der engliſchen Werke von Wicliffe exiſtire. Die Preſſe der beyden Univerſitaͤten wuͤrde recht eigentlich fuͤr ſolche Werke paſſen, welche ein handelnder Herausgeber nicht mit Vortheil unternehmen kann. Seit der Zeit von Cudworth ſind viele der Forderun⸗ gen von Bacon befriedigt worden. Durch Adam Smiths ſchoͤnen Bericht von den alten ethiſchen Syſtemen, die deut⸗ lich zeigen, weiche Anſtrengungen es ihn gekoſtet haben muͤſ⸗ ſe, die unzeitige Eröffnung feines Gefuͤhls und feiner Ber redſamkeit in dieſem großen Werke zu vermeiden. Der Eins fluß des geſellſchaftlichen Zuſtandes und die Umwaͤlzungen in der Regierung, ſowohl der Charactere der Individuen als der Nationen auf moraliſche Syſteme, ſind hier auf wunderbare Weiſe mit Beyſpielen belegt worden. Er iſt durchdrungen von dem Geiſte der Philofophie, welche er be⸗ ſchreibt, und befreyt die Moral von der ſtoiſchen Schule mit dem Ernſte und der Erhabenheit eines ſtoiſchen Wei⸗ ſen, die von der neuern Milde gemaͤßigt und innerhalb den Gränzen der Natur durch ſeine eigene Abneigung gegen die Uebertreibung und das Paradoxe gehalten werden. Es iſt ungluͤcklich, daß dieſes ſchoͤne Fragment mit jenem unterge⸗ ordneten Ruͤckblicke auf ſein eignes beſonderes Syſtem ge⸗ bildet worden iſt, was ihn auf einen tieferen Geſichtspunct ſtellte, als den, von welchem der Geſchichtſchreiber die Mei⸗ nungen oder Handlungen der Menſchen betrachten ſollte. Endlich hat ein treuer Schuͤler die Grundlinien von Bacon für dieſe Wiſſenſchaften ausgeführt, für jene Wiſ⸗ ſenſchaften und während jener Periode, welche uns am mei⸗ ſten intereſſieren; welche aber das groͤßte Talent erfordern, ſowohl weit fie die ſtaͤrkſten Vorurtheile erwecken, als weil die Materialien ſchon gewiſſermaßen jenen oberflaͤchlichen Richtern bekannt ſind, deren Strenge ganz genau im Ver: 3 1 35 hältniſſe zu ihrer Unwiſſenheit mit der Schwierigkeit eines ſolchen Werkes ſtehet. 8 Mathematiſche Philoſophie. Herr Blaſche hat ſich kürzlich wieder in der Iſis (IX. 1319.) über meine mathematiſche Philoſophie auf eine Weiſe geäußert, die mich zwar in wiſſenſchaftlicher Hinſicht nicht befriedigen kann, von Seite ihrer wohlwollenden Bil⸗ ligkeit aber mich angenehm anſpricht. Daher mag ich wohl einen Verſuch machen, mich mit ihm zu verſtaͤndigen. Herr Blaſche glaubt, daß meine Mathematik ſtill⸗ ſchweigend alles aufhebe, was bisher für Wiſſenſchaft ges golten hat, und daß wegen meiner Aeußerung: die Philo- ſophie fen eine willkuͤhrliche Vermiſchung religioſer Ideen mit den Reflexionsfermen, und die Mathematik ein todter Mechanismus bisher geweſen, weder Philoſophen noch Ma⸗ thematiker mit mir zufrieden ſeyn koͤnnen. Ich behaupte nun, daß dem nicht alſo ſey, indem Philoſophen und Ma⸗ thematiker in meiner mathematiſchen Philoſophie die ſtrengſte Anerkennung, ja Rechtfertigung alles deſſen finden, was an ihrer Sache wirklich wahres iſt. Da Herr Blaſche in feinem neueſten Aufſatze uͤber Naturphiloſophie vorzüglich bemüht ift, das Verdienſt von Oken, als deſſen Anhaͤn⸗ ger er ſich bekennt, ins Licht zu ſtellen, ſo will ich auch von dieſer Seite her mich ihm verſtaͤndlich zu machen ſu⸗ chen. Oken hat nicht nur für die Naturphiloſophie im Gans zen und in einzelnen Parthieen derſelben ſehr viel geleiſtet, fondern auch die von mit an mehrern Orten meiner Schrif⸗ ten ausgeſprochene Forderung: daß die Naturphiloſophie zur Naturgeſchichte werden muͤſſe, in dem Grade realiſirt, daß man fagen kann, er habe uns Deutfchen erſt eine Natur⸗ geſchichte geſchaffen. Wenn nun, Herr Blaſche auf den Gang achten will, den Oken überall zu gehen gewohnt iſt, ſo muß er meiner Idee von Mathematik ſehr nahe kommen. So z. B. paralleliſirt Oken in feiner Beinphi⸗ loſophie die Schulterknochen mit den Beckenknochen, und leitet aus dieſem Parallelismus die Bedeutung von beiderley Knochen ſehr richtig ab; will aber dieſer Parallelismus et⸗ was anderes ſagen, als daß an dem Ruͤckgrathe oben die Entwickelung der Breite daſſelbe Grundſchema befolge, wie an dem Rückgrathe unten? daß aber hier die Verſchieden⸗ heit der Pole oben (Univerſal-Menſch) und unten (Ge⸗ ſchlechts⸗Menſch) dem Grundſchema eine ungleiche äußere Erſcheinung aufdringe? — Herr Blaſche wird mir hierinn gewiß Recht geben. Nun aber bedenke er, daß dieſe Idee, daß ſenkrechte Polarität ihre Breiten unter der Differenz ihrer beiden Pole entwickelt, eine allgemeine Idee iſt, welche folglich auch auf dem Gebiete der Kunſt, der Ge⸗ ſchichte ıc. und überall ihre Guͤltigkeit hat; ſo wird Herr Blaſche wohl ſelbſt nach einem allgemeinen, für alle Faͤlle der beſonderen Anwendung ſchicklichen Ausdrucke dieſer Idee verlangen, und keinen anderen finden koͤnnen, als in einer Geometrie, welche in dem Satze, daß zwey Parallelen von jeder dritten Linie unter gleichen Winkeln geſchnitten werden, eben jene Idee erblickt. Die zwey Parallelen ſind im obigen Falle die Schulterbreite und die Beckenbreite, die ſchneiden⸗ de Linie ift das Rückgrath, und ſoll in dem geometriſchen — te * A u) 7 wie in der Natur ſelbſt, Bilde die Differenz feiner Pole noch finnlich ausgedriickt werden, ſo muß die ſchneidende Linie eine Neigung nach der einen oder anderen Seite erhalten, Dieſer fi nliche Ausdruck iſt aber nicht noͤthig, weil in meiner Mathematik, keine Linie ein nichtsſagender Strich iſt, ſondern jeder Perpendikel ſogleich mit dem Ge⸗ genſatze ſeiner Pole gedacht wird. : vr BARS An diefem Beyſpiele, das ſich Herr Blaſche aus den Schriften von Ofen ſehr vervielfaͤltigen kann, iſt alſo wol klar, daß der mathematiſche Ausdruck einer Idee ganzlich der reinſte und allgemeinſte, eine ſolche Mathematik alſo wirklich die natuͤrlſche Ideenſprache oder Sprache des Gei⸗ ſtes ſey. Zugleich iſt auch evident, daß in dieſem mathe⸗ matiſchen Ausdrucke der Ideen auch die organiſche Form des Univerſums oder das Weltgeſetz gegeben ſey, und daß es außer ſolchem Weltgeſetze andere Wiſſenſchaft nicht gebe, als eine ſolche, welche die Darſtellung jenes Weltgeſetzes in dieſem oder jenem Gebiete des Beſonderen nachweißt. Dem⸗ nach iſt dieſe Mathematik die einzige allgemeine Wiſſen⸗ ſchaft oder Philoſophie, und alles andere find nur Anwen⸗ dungen dieſer allein reinen Wiſſenſchaft, Anwendungen naͤmlich auf das Gebiet des Geiſtigen oder des Phyſiſchen. Daraus erhellt auch, daß durch dieſe Mathematik alles, was je Wahres in Wiſſenſchaften geſagt worden, wie der oben zum Beyſpiele gewahlte Satz aus der Beinphiloſophie Okens, nicht nur anerkannt, ſondern erſt durch Steige⸗ rung zu allgemeiner Bedeutung gerechtfertigt wirkliche Joke und dadurch wahr werde. ne eee Daß ich noch ein arithmetiſches Beyſpiel zu dem geo⸗ metriſchen hinzufuͤge, ſo iſt der Prozeß, durch welchen im Geiſtigen wie im Phyſiſchen producirt wird, voͤllig klar, rein und allgemein dargeſtellt durch die Multiplication Wechſeldurchdringung zweyer Zahlen in einer ſynthetiſch' dritten. In dem Producte aus 5 84 6 iſt die Sechſe fuͤn mal, die Fuͤnfe aber ſechsmal, alſo jeder Factor un⸗ ter der Form des andern geſetzt, und dieß iſt die P Theorie und der allgemeine Ausdruck aller Spnthefe So muß in der Idee die Phantaſie Vernunftform annehmen, die Vernunft aber Phantaſieform, in dem Waſſer muß der Sauerſtoff gewaſſerſtofft, der Waſſerſtoff aber geſauerſtofft 5 werden ic. Solcher Beyſpiele mehrere finden ſich in Frie⸗ drich Buchwalds Elementarlehre der Zeit- und Raum⸗ Größen, einem kleinen Büchlein, das ich vor zwey Jah⸗ ren, das Publicum neckend, unter geborgtem Namen her⸗ ausgab, und worinn die Darſtellung der Elemente dieſer Mathematik, wie mich Väter verſichern, die das Buͤchlein für den Unterricht ihrer Kinder benutzt haben, die hoͤchſte Faßlichkeit erreicht hat. * 1 Haͤtte nun Herr Blaſche aus dem eben geſagten oder aus meinem Buchwald (Erlangen 1818. 8. Preis 16 Ggl.) verſtanden, daß die organiſche Form der Welt uns durch Mathematik vollig allgemein ausgedruckt werden koͤnne, daß — N iR * [Diefed Zeugniß verdient allerdings das Buch in vollem Maaße; alte, trockne Probleme ſind darinn neu und mit neuem Sinn gelößt, Nur zwey Dinge fehlen nochs ſcharfe Gliederung der Abſchnitte, welche in Jugendbüc bene erlaßlich iſt, und größere Vollſtaͤndigkeit der mathematſs⸗ ſchen Lehrſaͤtze]. f un 5 2 37 5 95 5 ö x 18 - Er — alſo di Aihematie Weltgeſetz und Wiſſenſchaft ſey, fo würde es ihm nicht ſchwer werden, weiter einzuſehen, daß die Entſtehung der Zahlen eine ſucceſſive Entwickelung der Eins = echungen 1155 ſelbſt ſey, die Entſtehung der Figuren aber in des Lebens entgegengeſetzten Richtungen (Li⸗ nien) gründe, die entweder eckig ſich ſperren, oder rund in einander fließen. So wuͤrde mir. denn Heer Blaſche auch zugeben, daß in der Arith metik das Weltgeſetz als Ent⸗ wicklungsform liege, in der Geometrie aber als Foem der Erſcheinung, daß alſo, um für und nach Ofen zu reden, in der Arithmetik die Naturphiloſophie, in der Geometrie aber die Naturgeſchichte gegruͤndet ſeh. Nach mir nun ſteht zwar neben Naturphilöfophie und Naturge⸗ ſchichte noch die Philoſophie deſſen, was blos für die innere Anſchauung lebt, und dieſe Philoſophie heißt bey mir theils Idealphilofophie (vom Individuum), theils Weltgeſchichte om Menſchengeſchlechte); allein dieß kann nicht hindern, das Verhaͤltniß der Naturphiloſophie zur Naturgeſchichte wie das der Arithmetik zur Geometrie zu ſetzen. eic nine Wenn nun Herr Blaſche in dem allen mit mir eine verſtanden feyn koͤnnte, ſo wuͤrde er meinem Buche: v matik gemaͤß ſo beſtimmt habe, Idee herbeyführen, die mit Chriſtus beginnt. Staate auch gerne einräumen, daß folche Mathematik aͤlteſte Wiſſenſchaft der aͤlteſten Prieſter geweſen ſeyn müffe, die unter den Griechen mit Pythagoras aufgehoͤrt hat. Dann möchte ich aber Herrn Blaſche noch zur Lecture mei⸗ ner neueſten Schrift: Religion, Wiſſenſchaft, Kunſt und Staat, in ihren gegenſeitigen Verhaͤltniſſen betrachtet, Erlangen 1819. 8. einladen, worinn ich den Gegenſatz der alten und neuen Zeit jener Idee von Mathes daß der aͤlteſten Menſch⸗ heit nicht nur das Weltgeſetz durch Inſtinkt klar war „ in⸗ deß die neue ee es erſt durch Speculation wieder finden mußte, ſondern auch, daß die aͤlteſte Menſchheit von dem Weltgeſetze geiſtig und phyſiſch durchdrungen ein ganz ans deres Verhaͤltniß zu der Natur gehabt habe, als die ſpaͤtere Zeit. Jenes Verhaͤltniß der Alteften Menſchheit zu der Nas tur, wovon der thierſſche Magnetismus noch eine krankhafte Spur zeigt, war einfach und unmittelbar; das Ver⸗ haͤltniß der ſpaͤteren Menſchengeſchlechter zu der Natur wur: de aber einfeitig und mittelbar (techniſch), und ich habe in jenem Buche gezeigt, wie dadurch der ganze Menſch auseinander ging, und namentlichtdie Reinheit der Religi⸗ on ſich verlor. Jenes Buch wuͤßßziht dann die Reformati⸗ onsverſuche von Budda, Moſes und Zoroaffer, und zeigt, wie der Ausdruck der gefallenen Religion, der Bilder dienſt, von Moſes verwbkfen, bey ihm doch noch den Opferdienſt übrig ließ, aus dem endlich die Anſichten det Propheten allmaͤhlig heraustretend, die neue Klarheit der { Wie nun der Standpuner, auf welchen Chriſtus die Menſchheit ge- hoben nach der Geſtatt, die er hiſtoriſch im Katholizismus und Proteſtantismus angenommen, die Menſchheit wieder auf ihre erſte Hohe zuruckfuͤhre, und wie zu dieſem Zwecke Wiſſenſchaft, Kunſt und Staat das klar erkannte Weltge⸗ ſetz in ſich aufnehmen muͤſſen, habe ich ebenfalls in dieſem Buche gezeigt. Wenn ich nun geſagt habe, daß das Ver⸗ huͤltniß der älteſten Menſchheit zu der Natur einfach ge⸗ weſen, ſo verſtehe ich darunter, daß die Einheit im Men⸗ ſchen, aus welcher alle ſeine Polaritaͤten, namentlich Er⸗ —— 38 1 (Vetnünft) und Wille hervorgehen, einer Ahnlis hen Einheit der Natur, aus welcher ihre Differenzen her⸗ vorgehen, gegenuͤber geſtanden habe, und dadurch ein tie⸗ fes Eingreifen des Menſchen in das Innere der Natur moͤg⸗ lich geweſen ſey, welches aufgehoͤrt hat, ſeitdem der Menſch in ſich ſelbſt getheilt auch nur auf einzelne Seiten der Nas tur wirkt. Alle unſere Experimente enthalten nur ein ein⸗ ſeitiges Beruͤhren der Natur, ſelbſt die voltaiſche Säule nicht ausgenommen, welche doch noch am vielſeitigſten wirkt, und daher eben auch noch am meiſten geleiſtet hat; das einfache Wirken mit der Urkraft des Menſchen auf d Urſeyn der Natur iſt allein im thieriſchen Magnetismus vorhanden, und enthaͤlt eben ſeine ganze Erklaͤrung. Die Macht des Wirkens liegt hier in der Einfachheit des Wir- kenden, welches in dem Gegenſtande der Wirkung ebenfalls das einfache Seyn aufregt, und in Kieſers unmagneti⸗ ſirtem Baquet wirkt weder Eiſen noch Waſſer, ſondern das bloße einfache Seyn alles deſſen, was darinn enthalten iſt, und was am kraͤftigſten wirkt, wenn es die Gedraͤngt⸗ heit eines ſehr cohaͤrenten Metalls hat. Nach dieſen An⸗ ſichten hat mein oben erwaͤhntes Buch die älteſte Welt der neueſten verſtaͤndlich zu machen geſucht, und wenn es nun an dem iſt, daß der Welt organiſche Form (das Weltge— ſetz) einzig und allein durch die oben bezeichnete Mathema⸗ tik klar erkannt und genuͤgend ausgeſprochen wird, ſo iſt wohl kein Zweifel, daß daran zu arbeiten ſey, alle Er⸗ kenntniß in ſolcher mathematiſchen Conſtruction zu vollen⸗ den, damit ſodann, was im Geiſte mit hoͤchſter Univerſa⸗ litaͤt und Freyheit erkannt worden, auch in das Gemüth, uͤbergehe, endlich den ganzen Menſchen durchdringe, durch ihn uͤber die Natur herrſche und ihn ſelbſt dahin bringe, als ein harmoniſcher Ton im Weltaccorde zu leben! — Wuͤrzburg 1820. u A J. J. Wagner, La Renommee. Paris, Bureau du Journal, Rue Ticquetonne Nro. 14. in Fol. Seitdem der Geiſt aus den deutſchen Zeitungen vers trieben iſt und nur zwey Blaͤtter die Erlaubniß haben, zu ihrem Vortheile die Worte zu ſtellen, nehmlich der Oeſterreichiſche Beobachter und die Preußiſche Staatszeit ung, ſeitdem leſen wir die Renommee; und wir freuen uns, dahin getrieben worden zu ſeyn: denn es war ein Gut, das wir bis dahin nicht kannten und da⸗ her nicht verlapzten. Durch die Renommee haben wir Geiſtesfreyheit kennen gelernt, die uns bis dahin verſchloſ⸗ ſen geweſen. Das Bischen, welches ſich bisweilen die Iſis erlaubte, ſchien in Deutſchland etwas Ungeheures, und es iſt ihr manchmal ſogar von oͤffentlichen Blaͤttern vorgewor⸗ fen worden, daß ſie gar zu frey ſchriebe, was uns daher in unſeret Unerzogenheit eben fo vorzukommen anfieng. Nun wir aber die Renommee leſen, fängt es gar an uns vorzukommen, als waͤren wir noch um 357 Jahre zu jung, woruͤber wir uns jedoch troͤſten koͤnnen, da Chlodwig 486 den Aetius ſchlug, und Ludwig der deutſche 843 von Verdun herüber geſchickt wurde. Damals war Deutſchland noch ſchier in der Barbarey; nun hat es aber die Renom⸗ mee zu leſen, ur . Die Redactoren dieſes Blattes wetteifern mit de Mitarbeitern, die Klarheit ihrer politiſchen Anſi en durch Patriotismus zu vollenden. Die Auswahl der Gegenſtäͤnde, die Feinheit der hinzugefuͤgten Bemerkungen, bie felbſſtan. digen Auffäge beweiſen, daß dieſe zuſammenwirkenden Maͤn⸗ ner wiſſen, was zu einem öffentlichen Organ des Volks gehört; die gehaltenen Reden (dieſes Iſisheft hat ſich etwas verſpaͤtet, wie es in Deutſchland Sitte iſt) in der landſtaͤn⸗ diſchen Verſammtung über die bedrohte perſoͤnliche Freyheit, die Preß⸗ und Wahlfreyheit beweiſen, daß jeder Franzos weiß, was ein Staat iſt, wenn gleich auch. verhlendere pen vorhanden ſind. Man hat bey deutſchen Landſtaͤnden auch patriotiſche Redner gehoͤrt, man hat be⸗ deutende Talente verfpärt, man hat ſogar Gewandtheit zu bewundern gehabt, was gewiß für Erſtlinge unerwartet war. Allein Ideen, welche verriethen, daß man wuͤßte, was Staat ſey, oder, um nicht ungerecht zu ſcheinen, daß man ſich fuͤr reif hielte, zu ſagen, was Staat ſey, ſind wohl kaum vorgekommen. der Boden der Volksvertretung, daß fie ihr erſtes Element iſt, aus dem ſie ſich erſt entwickeln kann. x Den Franzoſen, allen Franzoſen find die Grundideen des Staats klar; ſie ſind ihnen angeboren, wie das Blut vielem Adel, aber anders. der franzoͤſiſchen Redner vergebens ſeyn, ſo iſt es nicht die Entwickelung fo wahrer phyſiologiſchen Ideen, nicht die Be⸗ wunderung, mit denen ſie empfangen wurden, aus welcher Vermaͤhlung geſunde Erzeugungen erwachſen muͤſſen. gibt noch Deutſche, welche von dieſem und jenem Volke zu ſagen unbedenkt ſind, daß es noch nicht zu einer Ver⸗ faſſung reif ſey, nicht wiſſend, daß Volk Verfaſſung iſt. Von einem Kinde zu ſagen, es ſey noch im Zuſtande des Affen, iſt ſicher ein zu großes Lob; da ein Affe in jeder Hinſicht weiter iſt, als ein Kind. Aber von einem Kinde zu ſagen, es ſey ein Menſch, iſt gerade genug. Ein Kind wie einen Affen zu behandeln, wäre zu große Ehre, da es noch nicht reif dazu iſt; es aber wie einen Menſchen zu behandeln, iſt voͤllig hinlaͤnglich. Es wird in Deutſchland Menſchen, vielleicht gar ſchon Affen geben, welche dieſes nicht verſtehen; in Frankreich t es ſicher keine, denn dort iſt ein Volk. Wehgeſchrey über ariſtokratiſche Ruͤcktriebe in Bayern. (Aus einem Schreiben von der Nab den 18. Nov.) a In den erſten Tagen des Julius hoͤrten wir von un⸗ fern Brüdern am Regen Klagen ertoͤnen, daß die Verfaſ⸗ ſungsurkunde Bayerns von den Feudalherren dazu miß⸗ braucht werde, da, wo die Freyheit ſchon, ſeit vielen Jah⸗ ten glücklich errungen war, die Sclaverey zuruͤckzufuͤhrenz und dort, wo die ſchoͤnſte Hoffnung einer nahen Erloͤſung von dem bisherigen Drucke ſchimmerte, dieſe Hoffnung fuͤr immer untergehen zu machen. Die Paragraphen 27. und 35, des Edikts uber gutsherrliche Gerichtsbarkeit wurden, namlich ſo ausgelegt; daß bloß der faltiſ che Beſit⸗ ſtand im Jahre 1806 daruͤber entſcheide, ob eine er lo⸗ | Nicht einmal hat eine landſtaͤn⸗ diſche Verſammlung die Motion gemacht, daß Preßfrepheit Sollten auch die Anſtrengungen Es chene guteberrliche Gerichtsbackeit wi 95 eine Aae eh e und. { r bi ten bestehen ſolle. Auf das rechtliche Begrün dete ſeyn des Beſitzes im Jahr 1806, ſchloß man weiter, kem⸗ me es ganz und gar nicht an (wiewohl der §. 27. drücklich das Gegentheil beſagt); es müßten lich ale gutsherrlichen Gerichtsbarkeiten, welche ſeit 186 als uſur⸗ pirt erklärt, und zum Staate eingezogen worden, ohne Be. denken wieder aufgeweckt werden; und eine Unterſuchung, ob Jemand eine Gerichtsbarkeit rechtmaͤßig oder n iß braͤuch⸗ lich, mit einem Real- oder Perſonal- Titel ausuͤbe, habe itt nicht mehr Platz. — So geſchah es denn auch wirk⸗ lich; alle aufgehobene Gerichtsbarkeiten der Gutsherren am Regen wurden raſch wieder hergeſtellt. 0 . Leider iſt es uns an der Nab und vielen unſerer Ge⸗ noſſen am Main nicht beſſer ergangen. Wir empfinden das Ungluͤck, unter der Gerichtsbarkeit und der Polizey⸗ Gewalt eines kleinen Gutsherrn, vielmehr Landhausbeſi⸗ bers, deſſen Einkünfte zu ſeinem Aufwande nicht oder ſpaͤr⸗ lich hinreichen, zu ſtehen, ſtaͤrker als jemals. Mit der Ver⸗ faſſungs⸗Urkunde, welche im Eingange Beförderung EB Geſammtwohls der Unterthanen, Erfüllung der allgemeinen und befonderen Forderungen des Staatszwecks, als ihr Ziel ausſpricht, iſt alſo in der Weiſe, auf welche fie gegen uns angewendet wird, fuͤr uns keine, Sonne kuͤnf⸗ tig beſſerer Zeiten aufgegangen. Noch war uns ein Staab des Troſtes in dem Fg. er? des Edikts über gutsherrliche Rechte gegeben. Dort heißt es: „die gutsherrliche Gerichts barkeit ſoll auf Grundhol⸗ „den des Königs, ſo wie auf die Beſitzer freyeigner „Güter niemals ausgedehnt werden koͤnnen; ausgenommen; „der Gutsherr hat uͤber ſelbe ſchon im J. 1806 die Gerichts⸗ „barkeit mit einem dinglichen Rechte in Beſitz gehabt, Nun ſteht ein großer Theil von uns in keinem grun 5 herrlichen Verbande mit unſeren vormaligen Gerichtsherren: unſere Guͤter ſind freyeigen, und bloß mit Zinſen den Schloß⸗ befigern verhaftet. Auf der andern Seite iſt es eine bekann⸗ te, durch pragmatiſche Geſetze beſtimmte Thatſache, daß unſere Gerichtsherren die Gerichtsbarkeit über alle Güde ſaßen nur aus einem perſönlichen Rechte auszuüben hatten. Aber auch dieſen Stab der Hoffnung wußte man uns leicht zu zerbrechen. Es ſey eine offenbar argliſtige Ausle⸗ gung, entgegnete man uns, das Woͤrtchen: „mit“ (einem dinglichen Rechte) als gli bedeutend mit: „aus“ anzuneh⸗ men. Daſſelbe bedeute fodiel, als; neben oder in Ver bindung, und es reiche alſo hin, wenn der Gutsherr ir⸗ gend einen Zins oder andere Abgabe bey den Gerichtsſaßen zu fordern hatte: dieſe Abgaben ſeyen dingliche Rache. Ferner: die Gutsherren hätten die Gerichtsbarkeit von i Vorfahren erkauft; Kauf aber gewaͤhre ein dingliches Recht (1) Man wollte es überhaupt hoͤchſt ſonderbar finden, daß wir freyeigne Leute, alſo ſelbſt Gutsherren ſeyenz gleich als ware die Grundbarkeit der Bauernguͤter ſchon in der Vernunft oder Offenbarung gegruͤndet. — Unſere Stimme hat bisher noch, nicht zum Throne dringen koͤnnen, da die Mittelorgane, durch welche dieß geſchehen ſollte, unde die zu unſerem Schutze ver⸗ pflichtet ſind, ſelbſt ein Intereſſe daran haben, daß wir unter⸗ druͤckt werden oder bleiben. — Quis talia et quis tanta fe- rendo temperet a lacrymis! Ar 2 mg; „ 41 ER Ueber die Hinderniſſe in der Einführung der oͤffent⸗ lichen Gerichtsbarkeit in Bayern. x md: 1030 413 An 8181 ray) ei - Die Erörterung der Frage, ob die oͤffentliche Gerichts⸗ barkeit auch von den Mediatiſirten und Edelleuten ausgeuͤbt werden ſoll, ſetzt die Frage voraus: Welche Rechte haben dieſe durch die Conſtitution in Bayern erlangt?“ — Vor der Aufloͤſung des deutſchen Reiches hatten gewiſſe Edelleute in Bayern und Franken das Recht, Gerichtsbarkeit über ihre Untertbanen in derſelben Form auszuüben, wie die landesherrlichen Gerichte uͤber die unmittelbaren. Ihre dießfallſigen Rechte waren daher durch die Verbindlichkeit beſchraͤnkt, die allgemeinen Landesgeſetze jeder Zeit ſtrenge zu befolgen, den allenfalls vor fi gehenden Veraͤnderun⸗ gen in den Gerichtsordnungen und Gerichtsformen ſich zu unterwerfen, und alle jene Mittel aus eigenem zu beſtrei⸗ ten, welche zur Realiſierung ihrer Rechte nach den jedes Mal vorhandenen Geſetzen nothwendig waren. Di.urch die in den Jahren 1804, 7, 8, 10 und 12 erlaſſenen baier. Verordnungen wurde die Gerichtsbarkeit über manche adeliche Grundholden ganz eingezogen, andere verloren die blos ſtreitige Gerichtsbarkeit und behielten die freiwillige, andere mußten zur Erlangung der ſtreitigen Ge⸗ richtsbarkeit gewiſſe vorgeſchriebene Normen erfuͤllen, durch eine beſtimmte eigenthuͤmliche Familienzahl in einem zuſam⸗ menhaͤngenden Bezirke ſich ausweiſen. Dieſe Reſtricfion der adeligen Privilegien erfolgte als eine Forderung des Geiſtes Let geit; weil mit der, in den ſtuͤrmiſchen Revolutionszei⸗ ten dringend nothwendig gewordenen Concentrirung der Staatskräfte die frühere adeliche Gerichtsbarkeit⸗Verfaſ⸗ ſung keineswegs vereinbarlich war, indem durch die zu gro⸗ ße Durchkreuzung und Vertheilung der Unterthanen in viele Ortſchaften keine polizeiliche Aufſicht, kein ſchnelles Durch⸗ greifen der Regierung moͤglich war. Kurz man hatte den ſtaatsrechtlichen Grundſatz ergriffen, daß die Gerichtsbarkeit mur vom Staate und deſſen Oberhaupte ausgehe, und nicht Erbtheil einzelner Unterthanen ſeyn könne. Nach dieſem Grundſatze hätte dazumal die adeliche Gerichtsbarkeit im Ganzen und durchgängig aufgehoben werden ſollen. Bay: ern würde in einer ſchoͤneren Kraftvereinigung da ſtehen als dermalen. In eben jenem Zeitgeifte lag es, daß die mor⸗ ſche altdeutſche Reichsverbindung aufgeloͤßt werden mußte, wenn nicht die einzelnen deutſchen Staaten unter den Trümmern des Reichs gänzlich begraben ſeyn wollten. Mit einer durch den Zeitgeiſt und durch die Forderung des Staats⸗ wohts gebotenen Macht Hatte ja Baiern ſich die Abhängig: keit vom Kaiſer entledigt, und auf demfelben Nechtsgrunde r zum Souveraine erklart, aus welchem die adeliche Ge⸗ | nchtssarkelt vom Stgate eingezogen werden konnte. Die uUnterthanen waren mit der Beſchraͤnkung der. adelichen Gerichtsbarkeit, wie mit der Souverainitaͤt des Königs zufrieden, und nahmen von dem ihnen dadurch zu: gegangenen Rechte Beſitz. 4 1 1. n ee rn ar 3 87 Iſis. 1820. Heft 1. fuͤgen muͤſſen, ö ** Eigenmacht hat Baiern die in ſeinem Seen Mit derſelben Reichsſtaͤndiſchen Haͤupter ſeinem ep⸗ Gebiete befindlichen ter unterworfen. Nur dieſe mediatiſirte und adeliche Kaſte wollte aus engbruͤſtiger Eigenliebe für ihre Privatintereſſen dieſe Ver⸗ ſtaͤrkung der Staatskraft nicht anerkennen — durch ihren Einfluß auf die Regierungshaͤupter ſelbſt, haben ſie es auch bei dem Wiener Congreſſe dahin gebracht, daß dieſe Pre vilegirten und Mebiatifirten gewiſſe, ihnen von Staats⸗ rechtswegen entzogenen Privilegien wieder erhalten ſollten, ſo weit es mit dem Wohle des ganzen Volkes, mit der Einheit und Einfoͤrmigkeit der Regierung ohne Beeintraͤchti⸗ gung der National-Intereſſen, ſich vereinbaren ließe. In dieſem Geiſte ſind dann bey Erlaſſung der Conſtitution die Edicte uͤber die Gerichtsbarkeit der Adelichen und Me⸗ diatiſirten erſchienen. Die natͤrlichſte Folge iſt daher, daß dieſer privilegirten Kaſte nicht mehr Rechte eingeräumt wer⸗ den ſollten, als ſie in ihrem fruͤheren Zuſtande hatte. Daß ſie daher gegen Veraͤnderungen der Gerichtsformen nun eben ſo wenig Einwendungen machen koͤnne, als fie vor⸗ her nicht zu machen berechtiget war „— daß endlich die Me⸗ diatiſierten keines Wegs auf einen landesherrlichen Stand⸗ punet zuruͤck verſetzt, ſondern mit den ubrigen Adelichen ver⸗ einigt, und nur in Anſehung ihrer perſoͤnlichen Verhäaͤltniſſe gewiſſe Vorzuͤge urd Auszeichnungen erlangen ſollen. Fuͤr ſie bleibt daher die Verbindlichkeit aufrecht, daß ſie die ih⸗ nen gegebene Gerichtsbarkeit auf keine andere Weiſe aus⸗ üben duͤrfen, als ſie unmittelbar im Koͤnigreiche ausgeuͤbt wird, und daß ſie daher jeder Veraͤnderung in der Form der Gerichtsverfaſſung ſich unterwerfen muͤſſen, mit welchen Aufopferungen ſie auch immer verbunden ſeyn moͤgen. Es iſt eine falſche Folgerung aus der Conſtitution, anzunehmen, daß die Privilegirten ein Recht darauf erwor⸗ ben hätten, die Gerichtsbarkeit auf ewige Zeiten nur fo aus⸗ zuuben, wie fie im gutsherrlichen und ſtandesherrlichen Edi⸗ ete vorgezeichnet iſt, indem in dieſen Edicten nur nach den beſtehenden Gerichtsformen die adeliche Gerichtsfor mation be⸗ zeichnet wurde. Da aber der Geſammtheit des Volkes nicht benommen ſeyn kann, Aenderungen in der Gerichtsform auf conſtitutionellem Wege zum allgemeinen Beſten einzu⸗ fuͤhren, fo kann es gar keinem Zweifel unterlikgen, da die Adelichen und Mediatiſirten einer ſolchen Ae derung fi ohne dadurch in ihren Rechten gekraͤnkt zu Hier gibt es nur einen Ausweg. Die Adelichen 1 gen ſich den Veraͤnderungen, und üben alſo ihre Gerichts⸗ barkeit wie im unmittelbaren Koͤnigreiche aus, oder ihre Rechte erloͤſchen, ſobald ſie die Mittel zu deren Ausuͤbun nach den neuen Normen nicht beyſchaffen. Man ſieht gar nicht ein, wie die Rechtsverhaͤltniſſe der Mediatiſirten und Adelichen von Conſtitutionswegen ein Hinderniß zur Ein⸗ führung der öffentlichen Gerichtsbarkeit ſeyn ſollten, ſobald dieſe fi) einmal als National- Beduͤrfniß dargeſtellt hat. W ſeyn. ae * 43 Ueber ein noch unbeſchriebenes Säügthier aus der Familie der Naher. Won Sr. Durchl. dem Prinzen Mar von Neuwied.) America beiist, wie dekannt, ein originelles Thierge⸗ ſchlecht, welches Linne in ein Genus verband, und das in er Izten Edition ſeines Syſtemes Cavia genannt iſt. eitdem haben aber die Naturforſcher den verſchiedenarti⸗ gen Bau der einzelnen Theile dieſer Thierarten in naͤhere Betrachtung gezogen, und mit vollkommnem Grunde; die⸗ ſelben getrennt. So entſtanden die Geſchlechter Coeloge- nys, Hydrochoerus, Cavia oder Anoema_ und Dasy- procta oder Chloromys. Sie unterſcheiden ſich hinlaͤng⸗ lich durch den Bau ihrer Zähne, Fuͤße, durch das Vor: 1 handenſeyn oder den Mangel eines Schwanzes und ande- ze Characterzuͤge mehr, welche voͤllig geeignet find, fie in mehrere Genera zu zerſpalten. America iſt ausſchließlich das Vaterland dieſer harmloſen Thiere, welche ihre Nah⸗ rung allein aus dem Pflanzenreiche nehmen. Die bisher bekannten Arten lebten in und an den Flußufern oder in dem Dickicht der Waͤlder, ſo wie der niedern Pflanzen, und einige von ihnen verbergen ſich in hohlen Baumſtaͤm⸗ men und aͤhnlichen Schlupfwinkeln, welche wenig von der Erde entfernt find, braſilianiſchen Art vermehren, die in den Felſenmaſſen der Gebürge und in den Steintrümmern wohnt, welche die Ufer der Flüſſe des oͤſtlichen und inneren, Braſiliens be⸗ decken. Dieſes Thier wird im Lande Moco genannt, und finder ſich am Rio Grande de Belmonte, am Rio Par- do, am, S. Francisco u. f. w. Cavia rupestris: das Gebiß fommt mit dem der Cavia Cobaya in der Haupt⸗ ſache überein; die Mahlflaͤchen der Backenzaͤhne ſtellen zwey iswinflige, an einander geheftete Dreyecke dar, deren Bande im Oberkiefer nach außen, im Unterkiefer aber nach innen gerichtet iſt. Die Geſtalt des Thieres iſt im Allgemeinen die des Preya (Cavia Aperea Linn.), aber größer und ſchlanker; eben fo iſt der Kopf mehr laͤnglich und fchlahfer gebant, und die Stirn weniger erhaben. Die ganze Länge des Thierchens betragt von der Naſe bis zur Schwanzſtelle (da dieſer ſelbſt fehlt) 13“ 5° engliſches Maas, die Länge des Kopfs 3“ 4. — Das Haar des janzen Körpers iſt dicht, kutz, glatt und weich; wie an 5 Maͤuſen, dabey ein wenig glänzend. An allen oberen Theilen bat es ein mit ſchwaͤrzlich und gelbroͤthlich gemiſch⸗ 188 aſchargu, deynahe haſenfarben, auf dem Rücken mehr ins ſchwaͤrzliche fallend; die Gegend hinter der Naſe, um die Augen, äußete Seite des unteren Vorderfußes, fo wie die Hinterfüße etwas hellgelblich überlaufen. 8 Die untere See des Kopfs bis zur Kehle iſt weißlich, die untere Sei⸗ e des Hatſes graugelblich gemiſcht; alle übrigen, unteten Theil welß; After, Hinterſeite der Schenkel und des gan; zen interfußes bis zur Ferſe herab hellroſtroth. her Dieſes Thier lebt in Felſenhöhlen und zwiſchen dem Geſteine, es wirft eines bis zwey Junge. f e noch viele andere in naturhiſtoriſchen Hef⸗ ten, weiche bey Bronner herauskommen werden, gezeich⸗ net erſcheint, f N. _I Ich kana dieſe Liſte noch mit einer Wir können hinzuſetzen, daß dieſes Thier, ſo wie „ Aͤnkuͤndigung einer Fehde. Sie greifen mir, S. 1625 der Iſis 1819, ans Herz; denn Sie greifen den Pflanzen an's Mark. & gerne ich daher ſonſt lieber Belehrung nehme und abwarte, als Wi⸗ derrede einlege, ſo kann ich mich doch jetzt unmoglich hal⸗ ten, — ich muß Ihnen ſagen, daß ich das Mark verthei⸗ digen will und zwar fo, daß Sie ſelbſt daran glauben müſ⸗ fen. Um das aber zu können, muß ich erſt ein Buch ſchreiben, wie ich wirklich thue, — dieſes Buch muͤſſen Sie, wie Sie thun, mit unbefangner Wahrheitsliebe le⸗ ſen, dann bis zum Mark hinein angreifen, und — doch ich will dem Schickſal des Kampfs nicht vorgreifen, abet als der Angegriffene darf ich die Waffen waͤhlen. 15 Sie werden einwenden: das ſey ſehr weitausſehendz — aber es geht nicht anders. So lange Sie noch ſagen muͤſſen: es ſcheint, hatten Sie natürlich auch meine W fuͤr Schein, gehen mir mit Prinzipien, die ich nicht Schein halten kann, feifchweg, zu Leibe, und da Sie fi ſchwerlich an meinem Einreden ſpießen werden, ſo rennen Sie mich ſicherlich uͤber den Haufen. sera ea Ich muß alſo erſt ſchreiben und Sie muͤſſen erſt le⸗ ſen, und dann laſſen Sie uns kaͤmpfen, vielleicht immer Bo mit ungleichen Waffen, aber Jeder weiß doch, woran er i N 5 7 N 131 eta: 209 . Vor der Hand aber will ich Sie reizen und zum Le⸗ ſen meines Buchs erbitter n. Wie, das Mark „waͤre eigentlich nichts?“ die Ri iſt nichts, denn ſie fehlt ganzen Ordnungen.“ „Holz i wieder nichts.“ Aber die Pflanze iſt nur Mark, Rinde und Holz, — alſo waͤre die ganze Pflanze nichts. Soll die Function entſcheiden, was in der Pflar Bedeutung habe? Die Pflanze hat nur eine kleine Funs⸗ tion, — zu wachſen, alſo gibts gar keine Unterſchei ung in ihr. f 1 ee Darin haben Sie Recht, wie ich glaube, und base werden wir zuſammenkommen nach dem Streite, aber doch auf ſehr verſchiedene Weiſe. l „e een Als ich zuerſt die Pflanzenwelt zu beſchauen anfieng, - erfreuten mich dieſe zahlloſen. Geſtalten der Theile; — dann erſchreckten ſie mich, — ich wußte nicht „ wo, es damit hinauswollte, — ich weiß es noch nicht, — aber nun erfreut mich dieſe. Mannigfaltigkeit doch wieder, weil ich bemerkt habe, daß hier eine gar angenehme Ordnung herrſche, die beſonders darauf beruht, daß Alles an ſeiner rechten Stelle iſt und durch die Stelle vecht iſt, Ich meyne, nur der Gerechte ſey Richter und eben darum gerecht, weil er Richter ſey, übrigens Pflan, ze und Menſch überall, — oben wie unten, an dadapd bey Thieren und Menſchen auch anders ſeyn konne, gelben Stelle, bey Pflanzen aber nicht. Der bleibt Magen, und wenn er im Kopf liegt, und das Gehen moͤchte an den Genitalien ſitzen, es waͤre und wirkte noch als Hirn. Aber wenn das Blatt in die Blume kommt, iſt es nicht mehr Blatt, ſondern Blumenblatt, und wenn 27 in der⸗ * Bon der Rinde habe ich nichts geſagt; haͤtte ich es aber, fa Bene ich nicht dieſen Grund der Vernichtung „ aben, ” 1 » 1 9 5 Minimum. 4 der Stengel in der Blume auftritt, iſt die Blume entwe⸗ der nicht mehr Blume ſondern ein ſproſſendes Unding, oder der Stengel iſt nicht mehr Stengel, ſondern Staubfaden und Stempel, alſo etwas ganz An⸗ deres. - „Ah So ift bey der Pflanze die Stelle die Hauptſa⸗ che, und beſtimmt das Weſen 6 beym Thier beſtimmt das Weſen die Stelle, treibt das Gehirn in den Kopf, den Darm in den Leib ic. A . ei das 15 1) 2) etwas Weſentliches 5 aber außen. Seni Etwas, weil es da iſt, und weil es innen liegt, die Rin⸗ Function iſt, in der einen Pflanzen function das Gegentheil der Function der Rinde, und wurde darum verkannt, weil man nur auf dieſe geachtet hat. Wenn in Rinde und Baſt ein Maxi⸗ mum von Saftbewegung erſcheint, fo iſt im Mark ein So weit ſtimme ich ein. Es iſt aber darum noch nicht ſo eigentlich nichts, ſondern eigentlich nur nichts gegen die Saftbewegung. Die Hauptſache iſt, daß ſich hier das G eiche, Zelle und, Zelle, — durch die Stelle entgegenſetzen. ben fo iſts wieder im Holz, wo ſich Gefäß und Zelle einander, und wieder Gefaͤß und Zelle zufammen der Zelle entgegenſetzen und nach verſchiedener Richtung in einander ſchieben. ; * 80 h Daß das Mark in alten Stämmen fehlt, beweißt denn der alte Stamm iſt nur der Wurzelſtock der Mark haben und haben müͤſſen. Sind aber die Zaͤhne nichts, weil es zahnloſe Alte gibt, die kauen ohne ſie, ünd weil die Zunge, der Gaumen, ja ein Kochtopf zur Noth für fie aushelfen koͤnnen? Was Sie gegen die Nectarien ſagen, gehoͤrt ebenfalls nichts, r jungen Triebe, die hieher. Wenn Sie bey der Pflanze weglaͤugnen, was ſich durch Metamorphoſen in einander verwandelt darſtellen läßt, fo bleibt nur ein Staubpilz oder ein Ding, wie ein fliegen⸗ der Sommer, vielleicht die 1 einmal. Aber mit den terſcheiden. Nectarien komme die bey der ugabe der Funktion nicht durch. Alle wahre. Nectarien ſondern wirklich aus; Sie müffen aber Nebenkronen und Nectarien un: Das habe ich herausgebracht, — (wahrſchein⸗ lich aber vor mir ſchon viele Andere, die es nicht ſagten, nem goldnen Schild biene e Ich, freue mich ſchon darauf, v hend: das iſt eine Blüche und wie ich dann einen hits oder in einem guten oder nicht verſtanden; oder nicht wußten) und das iſt eine neue Zierde meines Wetks, mit der ich Sie, wie mit ei⸗ wie ich Ihnen ſechs Kreiſe pöelehlk Werde, ſpre⸗ wegnehmen werde, worauf Sie mir werden eingeſtehen müſ⸗ fen, daß noch fünf übrig ſeyen. Halten Sie das ja nicht für einen bloßen Schwank, — es iſt wirklich mein bitterer Eruſt, der, mich ſchon manche langweilige und lange Ber: gleichung und useinanderſetzung gekoſtet hat, weil ich mit einmal vo geg habe, in der Entwickelung der Blü⸗ theile Scheu f Fange an die Natur und an en, then ) Beyſpiele zu halten, die ich jede Bild vorlegen kann. Aber die Freude über meine elle Diſtinction war wirklich ein Schwank. Ich weiß, was ich denen, die vor au 1er) gase 1650 e He, 100 21807 Bey Monocotyledonen iſt weder Mark noch Rinde well Marf und Rinde eins find und zuſammenfljeßhen c mir waren, Linne, Goͤthe, Kieſer (ich nenne ihn, als Re⸗ präfentanten der Pflanzenanatomie), Sprengeln, Ihnen ꝛc. danke, und daß ich Ihnen nicht fuͤglich die Naſe abbeißen koͤnnte, ohne mir ſelbſt das Geſicht zu entſtellen; eben darum äber habe ich, wie Sie auch thun, ſo viel wie moͤg⸗ lich Natur, — was man ſo aͤußerliche und gemeine Natur nennt, mit in mein Buch zu bringen geſucht, das Prinzip aber nicht aus dem Auge gelaſſen, ſo daß, mit Goͤthe, die Blaͤtter nicht bloß von Gnaden des Buchbinders zuſammenhaͤngen werden. * Nun gehe ich hin, auch Biſchof gegen Sie aufzuhes tzen, Biſchof aber ſoll Rothen aufwiegeln, daß er eine DEN Landplage von Ziffern und Zahlen über Sie her Icke. i 8 Ihr Bonn, am Tage, wo ich Seite 15625 der Iſis 1819 las. B. Me h. ex du Offenbach). 0 Kurze Beſchreibung der Vögel Liev⸗ und Eſthlandes. Nürnberg bey Schrag 1815. 8. 292. und 24., mit 1 Kpfrt. 5 Prof. G. A, Germann in Dorpat ſchickte kurz wor feinem Tode feine Betrage zur Liv» und Eſthlaͤndiſchen Ornithologie an Meyer in Offenbach, mit der Witte, "fie dem Drucke zu uͤbergeben. Da ſie aber faſt nur ein Na⸗ menverzeichniß enthielten, ſo hat Meyer alles umgearbeitet, vervollſtaͤndiget und nach ſeinen Anſichten geordnet. Ein großen Antheil an Germans Arbeit hat der Paſtor Stoll in Juͤrgensburg. Der Anordnung liegt Meyers und Wolfs Ta — — — — enbu zum As 151 mit einigen Veraͤnderungen. 5 3 Die Raubvoͤgel theilt er in Scleropterac (mit harte Schwungfedern) und Malacopterae bear P Wer Lanius macht er zur erſten Sippe der Coraces. Loxia wird mit Fringilla vereiniget. Die Kreuzſchnabel werden mit Cuvier als eigene Sip⸗ pe, Crucirostra aufgeführt, Die abweichende Biegung des Schnabels ſcheint uns ſehr unbedeutend. Eher iſt die Tren⸗ nung derjenigen Lorien von den Fringillen zu billigen, wel⸗ che 5 ganz andere Früchte genießen, ER \mpelis garrulus wird von Ampelis getrennt u als eigne Sippe, Bombicivora; kein 115 W en 2 arundinaceus wird Sylvia turdoides. ie achteln werden als eigne Si i aufge. ane Sippe, Coturnix, Tringa interpres wird eigene Sippe, Morinella. . Totanus chloropus iſt die einzige wahre Gattung die übrigen gehoͤren zu Tringa oder Limosa-. ! 1257 8 a Ifen zerfallen daher in Numenius, :olopax, Limosa otanus, Trin Morinell ae. 5 P ga, Morinella und Dieſes find die weſentlichſten Veränderungen, 1 a n der i vorgenommen hat. as ie Beytraͤge zur Naturgeſch. der Vogel Kurlands von Beſeke und Fiſchers Verſuch einer Naturgeſch. von Lievland erhalten in dieſem Werke ihre Berichtigung. Dann nennt der Pfe noch eine ziemliche Anzahl Voͤ⸗ Nees v. Eſenbeck. 1 gel, die ſich um Petersburg finden, aber von Germann und Stoll in Lievland nicht bemerkt werden, Aalen e wahrſcheinlich ſich dort auch finden. Corvus mimus iſt un mit sibiricus und. in: faustus. f er Fringilla ealcarata Pall. iſt eine Suppe, Plectro- phanes. Das Syſtem iſt nun folgendes: 0 I. roth. Landed gen 1. Ordnung. Raubvogel. ve 1. Unterordnung n 28 2. Aquila 2. Falco; a. Milvi; b. Buteones; c. Circi; d. Astures; e. Falcones nobiles. 2. Unterordnung. Malacopterae. * 3. Strix; a. diurni; b. nocturni auriculati; c. no- cturni non aurichlati. 2. Ordnung. Krähen vögel. 7. Cuculus- 7. 3 8. Upupa. f 4. Lanius 5. Corvus 6. Coracias 4 3. Ordnung. a. Kletzerſchwaͤnze. 9. Picus 10. Certhia. b. Mit weichen Schwanzfedern. 11. Yunx 12. Sitta. c. Mit Schreitfuͤßen. #3. Merops 14. Alcedo. Spechtartige. 3 f 2 * 0 2 4. Ordnung. Sang vogel. I. Unterordnung. Sperlingsartige. 15. Crucirostra 26. Fringilla. . Kernbeißer, 8 b. Gimpel, ib e. eigentl. Finken, e d. Hänſtinge, Ae nat e. Zeifige. RE 17. Emberiza, * 2. Unterordnung. 18. Turdus Droſſelartige. 20. Cinclus 19. Bombicivora 21. Sturnus; 1 die 3. Unterordnung. Pfriemenſchnäbler. INN 22. Muscicapa nnn 25. Motacilla ’ 24. Sylvia. ; „a. Grasmüden, b. Rohrwöget, u c. Wurmfreſſer, f 1 M rad ee hit. 14 5 ar q u l Jun? Unt ene pen 4162 1 1 Mh DDr 2417 DEN 777 48 cd. Laubvoͤgel, SEM. hne arm 150 EBEN StB e. Schluͤpfer. Bon} ma ee e 2g. Saxicola ri Ship M tan e an 26. Anthus 11 ID Am rd ED 27. Alauda “a9 28. Parus. ei 33.3 Ts ma Hr = TR, Debnung. Somatsenaien 45 ‚sh 29. Hirundo e . . 5 A N ; 3 Fre As 50. Brachipus INN N se & K 8 8 j 31, Caprimutgus, 89 .} i 2 N T8 4. Oidnung. 44445 N zu One 8 — 7. Daanung. N e 33. Tetrao 00. Web r 54. Perdix ; Caan ann 35. Cötumix 1 96 50 tile 56. Otis. bis ee 88 a II. er after ur 2 f u Ordnung. a Aa rag . a. mit drey Zehen. 12 8 5 85 57. Haematopus TE 2 Fe 38. Charadrius ER Am 39. Calidris aM kat LTE b. mit 4 Zehen 1774 1 40. Platalea dis use 465 Linmosa 1c Sein 41. Arden vn Mor: „ TO a, ne ge. Ciconia 448. rings mau am. 43. Grus 49. Morinellaa 1 l 44. Numenius 50. Lanellus f 45. . ul „51. Cree. eg 188398 | 152.1 Gallinula BEN G20 I Sram, "ausge Kae 52 180 . Unterordnung. e 8 e pr 55. Fulica PER mabus, SR 8 605. Tadiseps ee die ieh . len 2. Unterordnung. Blattzahnet, 290 io bi bb 61. Anser 1 orte ya, 60. Anas 62. Mergus. 1 0 ent 3. Unterordnung. Nuderfüße. 1 Er 2 63. Carbo. een e Diann folgt die Bifffeiung mie Angabe der Syno⸗ npmen, der Lebensart, Fortpflanzung und mit befonderen Bemerkungen; alles beſtimmt und vortrefflich, wie es von dieſem Meiſter unter den Ornithologen z erwarten iſt. Am Ende ein Regiſter deutſch und lateiniſch. 7 f der Ta f. Frin- gilla erythrina iltuminitt, e . 8 Dieſe Schrift hat nicht bloß t Werth, 15 auch e eee N der Vögel uberhaupt. andeheit, die rechten Un⸗ terſchiede zu finden, feine Venter in der Beſchrelbung, feine Achtfamkeit nichts zu vergeſſen, iſt hinlänglich bekannt, und es if Empfehlung genug für diefes Buch, wenn man weiß, daß es von Meyer herausgegeben iſt. 59. Cygnus 970 nt Heuer N chu dn e amt un — 5 . 1 F e eile e 8 At Anand 1 en e 5 V9 1 ; o d Nich 48 E e r* n 0 o pad io ( Ztitung. 9 72 520 di 4 87 ng II. eps Ar 7 A a „ f o 4 1 sr > \ 5 Sektors u b i e d. 1 17 i N 2 : Als er am Skäifhen Thor, die gewaltige Stadt her⸗ n ab, ize > t“, altie wolt' er hinausgehn in die Gefilde — di: 25 € Laue das Ehegemal, entgegengelaufen, ie, dmache, Tochter des hohegemuthen Aeétjon, e „ 105 er Aetion wohnet’ in Plakiſcher Flur, waldreicher, e die Plakiſche ſamt Kilikiſchen Mannen beherſchend. lbiges Tochter befas Hektor mit der erzenen Ruͤſtung. e er ihm, beifolgte die Dienerin auch mit, Tragend am Buſen das erſt unmündig lallende Knäblein, Hektor s Sohn den geliebten, gelich holdſeligem Sterne. Den Hektor zunante Skamandrios, aber die andern Aſtuanar, Stadtkönig, — es ſchuͤzte ja Ilion Hektor. Und er laͤchlete nun und blikte das Soͤhnichen ſtil an. Doch Andromache ſtand dicht bei ihm, Thraͤnenergoſſen, Ward? mit der Hand ihm an, und redete und began alſo: Himliſche Set’, hinrichtet dich ach dein Muth noch; Por; R 15 erbarmt dichs Nicht mit dem lallenden Kind, das ich Arme ſo bald ſol en einn 73 Wittib 7 Werden von dir? bald toͤdten gewis ja dich die Achaier, Dringen ſie an alſamt, das mir's nur beſſer gethan waͤr Deiner beraubt erdunterzugehn; den keinerlei andern Troſt ja hätt” ich anoch wofern dein Los du erarneſt““ Als Weh, ſeit noch Vater ich hab' noch gnaͤdige Mutter, Den, den Vater von uns den toͤdtete Gotman Achilleus, Legte die Stadt auch wuͤſt, die Kilikiſche, wolzubewohnen, Thebe mit Thoren fo hoch; den Action aber erlegt' er, Naubete nicht die Gewaffen, er ſcheute davor ſich im Her⸗ — zen, ' Doch verbrant hat er ihn mit dem kuͤnſtlichen Waffenge⸗ 5 ſchmeide, Und ſein Mal dan erhoͤht, woherum Oelbaͤume gepflanzet Elfinen aus dem Gebirg, Zeus Toͤchtee, des Agisſchwingers. vr. 35 * Ward mit der Hand ihm an: (er co ol Pd zeıeı) klingt alt und epiſch an mit unſerm vormaligen, durch ward u. wurde, mit dem Infinitiv gemachten Lor iſt; als wel- cher überhaupt die Wordenheit der Handlung anzeigt. erarneſt, erwirbeſt, gewinneſt (ereileſt), Sſis. 1820. Heft 2. Habe die fieben Gebrüder gehabt auch in Kemenaten;“ Al die wallten hinunter an Einem Tage zum Ades, Alle ja hat ſie ertoͤdtet der renſame Gotman Achilleus Beim ſchlepfuͤſſigen Rind- und ſilberwolligen Schafvieh. Muttern aber, die herſchet' in Plakiſcher Flur, waldrei⸗ 8 cher, > Die hat er eben anherogeführt wie's andre Beſizthum; Löste ſie aus dan wieder, empfing unermesliche Loͤſung, Aber in Vaters Haus trafs'“ Artemis, die ſich am Pfeil ö freut. Hektor o du biſt Vater ja mir und gnaͤdige Mutter, Leiblicher Bruder dazu, biſt bluͤhender Ehegemal auch, Wol, ſo erbarme dich izo, verharr' auf innerem Thurm g 5 hie, 1 Das Volk ſtelle den auf beim Feigenbaum, da am meiſten Ueberzuſteigen die Stadt und wol zu berennen die Mauer. Den dreimal verſuchten es dort andringend die Beſten Rings ums Ajax-Par, dan um Idomeneus den Erlauchten, Ferner um Atreus Soͤhn' und Tuͤdeus ruͤſtigen Sohn auch; Oder wo einer es ſage, des himliſchen Winks wol kundig, Oder wie auch ſie's eigne Gemuͤth antreibt und erreget. Ihr antworte *** dagegen der hoch helmflatrige Hektor: Alle das haͤrmt genug eben mich auch Weib; aber o grauſam Halten in Furcht mich Troer und Trokrinen mit dem 1 Schlepkleid, Wen ich feiglicher Art fernab auswich dem Gefechte, Noch auch treibet das Herz, als der ich lernete from ſein Alzeit und vornan mit den Troiſchen Kampf zu beginnen, Das ich erhielt vom Vater den herlichen Ruhm mit dem eignen. Wol ja bewust mir weis ich im Herzen das und im Ge⸗ muͤthe, Der Tag komme dereinſt, da es ſinke das Ilion heilig, Priamos auch mit dem Volke des Schaͤftegewaltigen Priam. Doch nicht rührt mich alſo Troja 's zukünftiges Elend, — „So hiesen vormals die wohnlicheren Zimmer; wie etwa noch die Stube hausherlicher iſt als die Kammer. „ trafs' für traf fie, und dgl. im Volke gewöhnlich. „ Antwuorte f. antwortete (Nibel.) 4 51 5 Noch felbſt Hekabe' s noch 1 Priamos feines 1 Noch der Gebruͤder dazu, der gleichwol re genug den In Staub ſaͤnken danieder, bevor mordgrimmigen aͤn⸗ nern Wie deins, ob Jemand der Achaier im Eiſengewande Weinende dich wegführte, den Tag dir raubte der Freiheit.“ Thaͤtſt wol dorten in ur am Baume der Anderen we⸗ ben, Quel Meſſeis und Huͤpernia Zwangwilfaͤbrig anhet, weil hart obtäge die Noͤthung, { Und etwa Eins thät ſagen, erſaͤh's dich Thraͤnenergosne: Siehe des Hektors Weib, der's Beſte gethan hat im Kampfe Troiſcher Roſſebezauͤhmer um Ilion fo da gekaͤmpfet. Alſo ſagt etwa Eins; dir wird neu werden das Wehe Des Mans ohne zu ſein der Huͤlfe vom Tage der Knecht⸗ ſchaft. 8 Aber es ſol mich Todten die Erd' einhuͤllen des Huͤgels, Ehe den ich dein Schrein und dein’? Entführung erhoͤrte. } Trügſt wol Waſſer vom Sagte das und fein Kind langt” aus der umteuchtete Hektor, Aber zurück an den Buſen der ſchoͤnumguͤrteten Amme : Fuhre s und ſchrie dabei auf, lieb Vaters Anblick erſchreckt ihn. N Fuͤrchtete ſich vorm Eue, den Helmſchmuck, der mit ‚dem: Rosſchweif, Schrecklich herab vom Scheitel des Helms berſchwankte. ge⸗ wahrend. Drob lachet auf lieb Vater zumal und gnaͤdige Mutter. Aber vom Haupte den Helm 2 7 ab der umleuchtete ektor, Setzete den zur Erden hinab, den ſchimmerig⸗ hellen, Sein lieb Söhnchen ſodann kuͤst' er und waͤgt es in Haͤn⸗ den, Sptas) uud flehte dabei Zeus an mit den Übrigen Göttern: Zeus, alſaͤmtliche Goͤtter, o last dieselbige werden, Mein Kind, ſo wie ich auch, färtreflich unter den Troern, Beides, an Thum und Glimpf und ob Ilion maͤchtiglich Her ſein, Das etwan Eins mag fagen: er iſt weit über dem Vater! Komt vom Krieg er anheim, blutfarbige Waffen in Haͤnden; Schlug enden Man; des 75 ſich im Herzen die utter. Sagte das, und dem geliebten Gemal in die Hände, befahl er Sein Kind. Jene, daselb' am duftigen Buſen empfangend, Weint und lächlete doch. Ihn Gatten erbarmte der An⸗ blick, Liebkost' ihr mit der Hand, und redete und began alſo: Himliſche Ser’, ie nicht wol” alſo dich eraͤngſten im Herzen! Kein Man wird Geſchiks ohne hinab mich ſenden zum Ades - Aber dem Schickſal fag” ich, enteilt nicht Einer hinieden, Ob ſchlecht oder gerecht, wie er einmal wurde geboren. Aber begieb dich anheim das Deinige da zu beſorgen, Webegebaͤum ſamt Kunkel und al den Maͤgden beficht auch Ruüſtig am Werke zu ſeyn. Krieg aber gehoͤte den Maͤn⸗ nern, Allen, am meiſten jedoch mir wol, wenn in Ilion Du bift, — — aus anerkannt werden, „Rhythmen ſagt, was er in Worten verſchweigt. Den 52 auflangte den Helm der umleuctett ektor Ros arbufchizen. Heim gieng da die geliebte Gematin, Ofte zuruͤckegewandt, die gelind in Thränenergosne. l * A Sagte den \ Vorſtehende Ueberſetzung wurde 1 g unfere Sprache von dem Vorwu cfe 5 e keit zu rechtfertigen. Sie 95 0 ſich fer 8 kritiſches Verdienſt; noch minder wolli Biete Zellen übe. ren Leiſtungen zu nahe treten; vielmehr mus es gleich vor⸗ wie entſchieden vornehmlich das Voſſiſche Machtwerk und deſſelben Anforderungen altſprachli⸗ cher Strenge der Form auf deutſche Sprachbildung im Gan⸗ zen zu einer Zeit eingewirkt habe, da das erwachende Volks⸗ gefuͤhl dieſes Zuͤgels gegen | rohe Ueberderbung fo ſehr bedurfte; und wer hätte in dieſen Formen ſich verſucht, der ihn nicht dankbar Lebrer nennen muste? So wie Er aber der Erſte geweſen, welcher den deutſchgewagten Hexameter kunſtmasig machte, ſo ſcheint es jezo an der Zeit, den su sten völtemdsig zu machen, in welchem Sinne d ſuchte in Gang und Klang unfter altſagiſchen Volks silen, ai hal⸗ tene Verdeutſchung geboten 12 N 10 ugle dae mag, tz masliche (Profodiſche) darin eine an deute fei wie Unterzeichneter daſſelde, aus der Eigentht 10 mlichkeit u free Sprache erforſcht, demnächſt in einem e über Rhythmus aufzuſtellen gedenkt, welches, u ut ig, früheren Theorien, ſelbſtgefundene, algemeing iti Grund⸗ ſaͤtze darbietend, ein geſichtetes, ſchon jeſo „die! lauriger res“ Mortmas ale Theil enthalten wird. Bet san), Wer übrigens Homer ohne Mhpthmus leſen w der koͤnnte ihn nicht vollkommen verſtehen, weil er a Dichtmas iſt ja nichts wilkuͤrlich Angenommenes, ſondern dem Epos eingeboren; die geſunde Wolgeſlalt der Sprache, in ihr ſelbſt bedingt liegend, wie alle (Menſch⸗) Geſtalt im Wuchſe zur Schoͤnheit ſtrebt. So iſt den auch die uner⸗ muͤdliche, im freieſten Wogenſchlag alzeit gehattene Beweg⸗ ſamkeit des homeriſchen gleichſam der Herzſchlag des Dich: ters ſelbſt, der durch das Ohr auf unſer Herz trifft. alſo dieſen Vorzug unſerer Sprache im Obigen genieſen wil, der wolle, laut leſend, die Gleichgemeſſenheit im Wol⸗ laut der Empfindung waͤgen, und im Vergleich mit dem griechiſchen Volklange bedenken, das unſre tonloſen Endun⸗ gen durch die Mitlauter ſelbſt einige Farbung, und for Di guten Vortrag Verfloͤsbarkeit gewinnen, auch, das hoͤchſte Wollautigkeit mehr dem Lyriſchen anheim falt, jede Spra- che aber ihre ureignen epiſchen Grundlaute hat, die ſie da in groͤsern W entwickelt. | Karl ieee Hr . (Rhythmik). Zur Wohlbewegſamkeit der deut⸗ ſchen Sprache. 5 Wiederholte, doch unentſchiedene Vene en um Feſtſtellung des Zeitmaslichen (der Rhythmik, Proſodie und Metrik) im Deutſchen, zeigen an, das unſre Sprachbicdung all 83 dahin gelangt ſei, wo das Bedürfnis einer, fore möglich reinſte Darſtellung unerlaslichen Gewisheit in dieſen Dingen algemeiner gefuͤhlt wird, und verbuͤrgen die Wilkommen⸗ heit eines Werkchens, worin Unterzeichneter bisherige Zwei: fel und Unbeſtimtheiten ein fuͤr allemal zu beantworten un⸗ ternimt, indem der erſte Abſchnit, vom rd dt! 3 ' Hun enz Zeitmas (Rhythmik) ; anſchamich macht, wie wir die Masheit (den Rhythmus) in allem Leden unbewust beſiten und wie uns der Begrif davon eneſteht? der zweite, im 1033 2.330. e . } \ eee profi, | das nothwendige Vorhandenſein dieſes algemein⸗Erfasten in der Sprache darlegt und den achten Gehalt unfter Syl⸗ den, in ihrem Verhaltnis zu elnander, mit aͤhnlicher Ent⸗ ſchiedenheit abwaͤgt, als das Selbgewicht (ſpecifiſche) der Stoffe beſtimbar iſt; der dritte in A dun er e odichtmas (Merit) 85 aus dieſem Algemeinen und Beſonderen ein, für alle Kunſt mitgültiges Urgeſez der Staͤtigkeit begründet, deſſen Betrach⸗ tung ausweifen mag, was hier wilkurlich, was nothwenz dig, iſt, deſſen Anwendung aber den Hexameter und Penta⸗ n tte a lichſter Entfaltung deueſch darſtellz wo dan, i auch die geſchcchelhe Begründung nicht 5 \ A Ale e | fehle, eine 115 0 des Geleiſteten und noch Moͤglichen fi, an⸗ 4 1 Ce { 7 i si 4 8 111887 Br rt 5 Ohne Vorwürdigung feiner, aus vieljaͤhriger Beob⸗ A tung gene enen Bewustheit, kan Pf. für die Ausübung reinen Gewin verſprechen, das hier Wolmas und Wol⸗ bei der groͤsere Ertrag dem Aeusexen zu gute komt. an le Kart Witben ha in. Die Einſendungen koͤnnen auch der Iſis geſchehen. 9 durch Vermittlung r 3 3 mc G. S. Faber. Der urſprung der heidnischen Gotterey. London 1816, 3 Bde 4. un nad TEE - 97 | n r. Schlegel. Ueber die Sprache und Weisheit der Indier. Ein Beytrag zur Begründung der Alterthumskunde. Heidelberg, 1808. (Aus 5 British Review). f Pghiloſophiſche Alterthumsforſcher der alten wie der neuen Zeit, die es unternahmen, die Fictionen der heidni⸗ ſchen Mythologie zu analyſiren, haben drey verſchiedene, in ihrem Geiſt und Zweck nicht unzuſammenhaͤngende verbun⸗ . 2 34 dene und in verſchiedene Regionen des menſchlichen Wiſſens ſich verzmeigende Auslegungsmethoden angenommen. Dieſe entgegengeſetzten Schemata, welchen die Autoren verſchie— dentlich gefolgt find je nachdem ihre fruͤheten Studien ih⸗ nen eine Vorliebe für gewiſſe beſondere Speculationen ga⸗ ben, und die auffallend verſchiedenen Reſultate, welche fie ſaͤmmtlich als Löſungen deſſelben Raͤthſels darbieten, koͤnn— ten uns glauben laſſen, der wahre Schluͤſſet fen noch nicht gefunden. Da indeß alle möglichen Methoden verſucht wor: den zu ſeyn ſcheinen, und da die drey Schemata, auf wel⸗ che wir anſpielen, die einzigen find, welche mit einiger Wahrſcheinlichkeit die Hoffnung des Gelingens geben, ſo iſt es vernuͤnftiger zu ſchließen, daß ſie in einer gewiſſen Aus⸗ dehnung alle richtig ſind. Diejenigen Theile jedes Sy: ſtems, welche mit den von anderen Methoden gewonnenen Schlüſſen unverträglich find, moͤgen einige Wiedervereini⸗ gung geſtatten, oder, genau betrachtet, als ungeſchickte oder überflüjjige Anwendungen von Ideen erſcheinen, welche im Weſentlichen auf Eins führen oder wenigſtens keinen Wi⸗ derſpruch enthalten. : | Eines von dieſen Syſtemen, unter deſſen Anpreiſern manche beruͤhmte Namen gezählt werden, erklaͤrt alle my⸗ thologiſchen Legenden, alle Metamorphoſen und Superſti⸗ tionen der alten Welt als bildliche Beſchreibungen von Himmelsphaͤnomenen und als metaphoriſche Bezeichnungen für die phyſikaliſchen Theorieen der Aſtronoſien und anderer Naturbeobachter. Dieſem Schema zu Folge entſtanden, da die Sterne in Conſtellationen geuppirt und diefe Con⸗ ſtellationen perſonificirt ſind, eine Menge erdichteter Weſen, ie in einer ſpaͤtern Periode irrig für wahre Perfonen ges halten wurden. Himmelsphaͤnomene wurden in den erſten Nang geſtellt als von Einfluß auf den Wechſel der Jahres⸗ zeiten und ihn bezeichnend. Die verſchiedenen Zuſammen⸗ treffungen, Oppoſitionen und Bewegungen der Planeten durch den Thierkreis wurden in der poetiſchen Aſtronomie der Alten bildlich beſchrieben, und, als die Fictionen der Aſtrologie Boden gewannen, traͤumte man, daß in ihnen die Schickſale der Menſchen gegruͤndet ſeyen. Aberglaͤubi⸗ ſche Gebräuche haben daraus ihren Urſprung, und da die wahre Auslegung im Lauf der Zeiten verloren gegangen iſt, fo wurden die Bewegungen der Cabiri oder ſieben Plane⸗ ten unter den Conſtellationen in die Abenteuer von Göttern und Goͤttinnen verwandelt.. im An 210 Eine andere Schaar von Philoſophen folgt einer Me⸗ thode, die ganz das Umgekehrte von jener iſt. „Ihnen zu Folge hatte jedes Ding, das an der Himmelsſphaͤre konter⸗ feyt iſt, früher ſeinen wahren Prototypus auf der Erde. und jede ungeheure Fiction und rohe Vorſtellung in der ganzen Phantasmagorie Indiens, Griechenlands und Ale⸗ gyptens iſt im Weſentlichen nichts anderes als eine ſeltſa⸗ me Nachricht von irgend einem Gefecht, Mord oder herof⸗ ſchen Unternehmen, odet irgend einem andern Ereigniſſe im Laufe der Menſchengeſchichte kurz die Himmels ſphaͤre und der heidniſche Kalender ſind die Chroniken, in welchen der ſcharfſichtige Ausleger die ‚frühere Geſchichte unſeres Ge⸗ ſchlechts leſen und wornach er uns berichten mag, was dem Menſchengeſchlechte in ſeiner Kindheit wichtiges begegnete. Eine dritte Hppotheſe entfaltet eine abſtracte Theori von den Fortſchrieten der menſchlichen an obe n 55 ne verbundene Reihe moraliſcher Wahrheiten auf. In den religisſen Syſtemen des Orients enthuͤczt ſie eine Menge ſpeculativer Doctrinen, die Reſultate einer hoͤchſt ausgebil⸗ deten Philoſophie, oder die halberſtickte Stimme einer Ur⸗ Offenbarung. Unter den von den Verehrern des Brahma, des Thoth, des Buddha und des Confu — ger hochgeprie⸗ ſenen Dogmen entdecken die Anwaͤlde dieſes Syſtems eine Reihe von Glaubensbekenntniſſen, in welchen die erſten Principien eines reinen Theismus unaufhoͤrlich in neue Irr⸗ gänge ſich verwickelten, und ſie bezeichnen die auf einander folgenden Stufen, durch welche die Menſchen erniedcigt und dem wahren Glauben entfremdet wurden. Die, welche einer von dieſen Regionen des Muthma⸗ ßens den Vorzug geben, finden es leicht, den Grund weg⸗ ſam zu machen, auf den ſie zuerſt eingehen. Wir wiſſen, daß die Alten manchen fuperftitiöfen Wahn mit der Wie⸗ derkehr der Aequinoctien, mit den Phaſen des Mondes und den periodiſchen Bewegungen der Himmelskörper verbanden. Wir haben in der That Gewißheit, daß ſie Sonne, Mond und Sterne anbeteten. Anderer Seits finden wir, daß die Gewohnheit, Sterbliche zu vergöttern, in der Periode au: thentiſcher Geſchichte ſehr herrſchend war. Romulus ward unter die Goͤtter gezaͤhlt und ein Platz an der Himmels⸗ ſphaͤre ward für Octavianus Anguſtus gefunden. Es ſcheint nicht unvernünftig, anzunehmen, daß dieſe Gewohnheit ein Ueberbleiſel früherer Zeiten war, und daß alle Gottheiten des Heidenthums, die menſchliche Großthaten verrichteten und mit menſchlichen Laſtern befleckt waren, in der Wirk⸗ lichkeit Männer und Frauen waren, die ihre Laufsahn als Sterbliche auf der Erde vollendet hatten. Wiederum finden wir in den alten Mythologieen ‚fo viele Spuren des reli- giöfen Glaubens der Patriarchen und von Lehren, die von der menſchlichen Vernunft allein nie gefunden werden konn⸗ ten, und doch den Stammvätern des Menſchengeſchlechts gewiß bekannt waren, daß es kaum moͤglich iſt, unſern Beyfall denen zu verſagen, welche die religiöfen Glaubens⸗ bekenntniße des Alterthums von einer Ur-Offenbarung her⸗ leiten, und aus den reinſten und authentiſchſten Principien die verderblichſten Abirrungen des menſchlichen Geiſtes be: duciren. um unſern Leſern von dieſen Syſtemen eine kurze Analyſe vorzulegen, wollen wir unſer Augenmerk zuerſt auf die aſtranomiſche Theorie richten, die manche Anmälde ge habt hat. Verſchiedene Schriftſteller der Alten nahmen ſie zum Theil an, unter welchen der Name des Porphyrius der ausgezeichnetſte iſt. Sie iſt in größeres Anſehen ge⸗ kommen, ſeitdem Jablonsky fie mit großem Erfolg zur Ent- rälhſelung der aͤgyptiſchen Mythologie anwandte. Ihre Principien ſind am vollſtaͤndigſten entwickelt, und ihre ſtar⸗ te ſowohl als ſchwache Seite gezeigt worden von dem ge⸗ nialen und paradoxen Dupuis. Die beyden andern Syſte⸗ me find mit Gründen unterſlützt und erklaͤrt in den Wers ken Mr. Faber's und Hrn, Schlegels, deren Namen über dieſem Artikel ſtehen. Von Dupuis wird in der Theologie und Mythologie Nichts als unerklaͤrlich angeſehen, keine refigiöfen oder mo⸗ raliſchen Skrupel ſtehen ihm im Wege; er ſchweift mit ptofanem Erkühnen bis in das innere Heiligthum des Tem⸗ pels. Er fürchtet keine üblen Folgen für die menſchliche Geſellſchaft von der Vertilgung aller veligiöfen Syſtemt der Welt, womit er droht. „Eh! antois je jamais scrit,“ ruft er aus, „si j'ensse, à chaque pas, regardes les, conséquences ? Posons les principes; le lecteur lirera les conssquences;“ — „le plus ou moins d'opinions, d'idèes renversees ne peuvent entrer en calcul aux yeux de la raison. Dupuis ſetzt feine Verwegenheit dem Tadel aus und zieht ſeiner Methode Verachtung zu, indem er fie nicht bloß die ausſchweifenden und luftigen Erdich⸗ tungen der heidniſchen Mythologie antaſten laßt, ſondern auch die klaren Thatſaghen, die poſitiven und ſiegenden Wahrheiten der ehrten Religion, welche er lächerlich ge⸗ nug in pyyſiſche And aſtronomiſche Traͤumereyen aufzuloͤſen verſucht. Es befremdet uns, ſelbſt bey einem Volke, wie das franzoͤſiſche, bey dem freylich Neuheit immer eine grö⸗ ßere Empfehlung als Wahrheit und gefunde Vernunft ge⸗ weſen iſt, zu finden, daß Dupuis manche Nachfolger ge⸗ habt hat und unter ihnen einen oder zwey bedeutende Ka pen für feine Sache. Die Narrheit feines Angriffs auf das Chriſtenthum iſt hinreichend gezeigt worden: wir gedenken bloß feiner über die heidniſche Mythologie) in die er unter beſſeren Auſpicien eingedrungen iſt, gemachten Anmer⸗ kungen. 12, rc . „Er teduciet alle Legenden des kla ee terthum und die mehr ſyſtematiſchen Fictionen des Orients auf php ſiſche Beobachtungen und in Metaphern und ıfpielun ausgedruckte Theorien. Wir wollen nicht verfuchen, ihn durch unbedeutende Stücklein zu folgen, ſondern wollen a bemühen, unſern Leſern eine Idee von feinem Haupt⸗ A gumenten zu geben. Der erſte Cultus aller barbariſche Voͤlker, ihm zu Folge, mußte ſeyn in me en genftänden der Natur gerichtet, welche am m die Sinne wirken. „Der Menſch in meinem e Dupuis, „fängt an, wo andere ihn enden I endet, wo man ihn gewoͤhnlich fein. Werk anfa Er iſt nicht urſprünglich mit dem Begriffe von ei koͤrpetlichen oder geiſtigen Weſen begabt, der Anbet unſichtbaren Gotkheit, welche hernach hinabſinkt zu einer körperlichen und ſinnlichen. Der Menſch nach meiner M. „ nung ſuchte feinen Gott, wo er feine Ma gen ſah, und ſeßte in die ſichtbare rſache den höchſte 7 und erſten Urſprung aller jener Wirkungen, von denen er Zeuge war. Erſt lange hernach bildete er ſich ein, es fen eine entferntere Urſache dazu nöthig, und ſuchte fie, wo er Nichts bemerkte und wo nichts zu finden war.““ — „ iſt“, fährt derſelbe Schriftſteller fort, „der gewohnliche Fortſchritt des menſchlichen Geiſtes in Uebereinſtimmung mit dem großen Axiom, daß alle unſere Ideen durch die Sinne in uns kommen.“ Die materiellen Himmel, 1918 ſichtbaren Gegenſtaͤnde, welche daſelbſt fi darſtelen, "u die hoͤrbaren und koſtbaren Phänomene der Elemente find, nach Dupuis, die einzigen Goͤtter, welche die Alten anbe⸗ teten, und ſie ſind die einzigen, von denen er geneigt iſt, zu ertragen, daß man fie jetzt noch anbetet. e Dem gemaͤß leitet er alle Religionen des Alterthums von der rohen und freywilligen Anbetung des Wilden ab, welcher „ſiehet Gott in den Wolken und hoͤret ihn in den Winden,,“ welcher verehret die Sonne, den Mond und die Sterne, als Quellen des Himmelslichts, und ihnen dankt 7 1 57 x für die wohlthaͤtige Waͤrme, welche im Fruͤhjahre die Ve⸗ getation hervorlockt, und der belebten Welt wieder neue Schoͤn heit und Stärke gibt. In der Abſicht, dieſen Satz zu begruͤnden, hat er hiſtoriſche Zeugniße geſammelt, wei: che beweiſen, daß die Anbetung der Himmelskoͤrper ſehr alt und beynahe allgemein war. In der That, es iſt unnds thig, nach einem Beweiſe dieſer Art ſich weit umzuſehen. Im Pentateuch, der aͤlteſten Sammlung von Büchern, die noch exiſtirt, finden wir den iſraelitiſchen Geſetzgeber fein Volk warnend vor dem verfuͤhreriſchen Goͤtzendienſt der Na⸗ tionen, pr" e es umgaben. Laßt uns ſehen, welches die falſchen auche find, welche zu vermeiden, er fie bes ſchwört! „Nehmt euch wohl in Acht mit euch ſelbſt,“ ſagt „denn ihr ſahet keine Art von Gleichniß in den Tagen, wo der Herr redete zu euch aus der Mitte des Feuers“ — „Und daß du nicht hebſt deine Augen zum Himmel, und wenn du ſieheſt die Sonne, den Mond und die Sterne, das ganze Himmelsheer, bewogen ſeyn moͤgeſt, fie anzube— ten und ihnen zu dienen, welche der Herr dein Gott mit: getheilet hat allen Voͤlkern unter dem ganzen Himmel.“ Und wiederum in dem Buche, welches betitelt iſt, die Weisheit Salomons, leſen wir, „Wahrhaftig eitel find alle Menſchen von Natur, welche nichts wiſſen von Gott und aus den guten Dingen, welche geſehen werden, nicht erkennen wollen ihn, welcher iſt; noch auch durch Be: er eee haben ſie den Werkmeiſter anerkannt, ndern haben fuͤr die Götter, welche die Welt regieren, geachtet entweder das Feuer oder den Wind oder die ſchnelle Luft, oder den Kreis der Sterne, oder das reißende Waſ— fer, oder die Lichter des Himmels.“ Dieſes Zeugniß der bidliſchen Schriftſteller wird beſtaͤtiget durch eine Menge der heydniſchen und ehriſtlichen Autoren. „Die Phoͤnicier und die Egypter,“ fagt Euſebius, „waren die erſten, welche die Gottheit der Sonne, dem Mond und den Sternen zu: ſchrieben, und ſie als die einzigen Urſachen anfahen, von der Hervorbringung und Vernichtung aller Weſen.“ Der⸗ felde Autor erklärt anders wo, daß die Hebraͤer die einzi⸗ ge Nation in der Welt waren, welche die Haupt: Elemente der Natur nicht als Götter, ſondern als Werke der Gott⸗ heit betrachteten. Wir ſehen bey Seldenus, daß die alten Syrer, Aſſyrer und Phoͤnicier die Sonne, den Mond und die fünf Planeten, Saturnus, Jupiter, Mars, Venus und Merkur anbeteten, welche ſie durch die Namen Remphan, Baal, Moloch, Aſtaroth und Nebo bezeichneten. Es iſt bekannt, daß die alten Araber ſabaͤiſche Abgoͤtterer wa⸗ n und den Planeten Venus unter dem Namen Cabar an⸗ beteten. Alle dieſe Völker brachten ihre teligiöfen Gebraͤu⸗ che mit ſich in ihre Colonien in Afrika und Europa. Weiter hinten, im Oſten, finden wir die Anbetung der großen Naturgegenſtaͤnde vorherrſchend unter den alten Per⸗ en, welche den Fluͤſſen und den Winden und den Lichtern des Himmels opferten. In China iſt ein hohes Gebirg in der Provinz Chang tong, welches Tai- chan heißt, wo die Alteſten Denkmäler des Reichs noch geſehen werden. Seit undenklicher Zeit pflegte der Kaiſer und Hoheprieſter auf dieſes Gebirg zu reiſen, um dem Tien oder dem ſicht⸗ baren Firmamente des Himmels jahrlich Opfer zu bringen. Wenn wir uns gegen Norden wenden, ſo werden wir fin⸗ den, daß derſelbe Aberglaube unter den Zuͤnften herum⸗ ſchweifender Barbaren vorherrſche, welche unter der unbe⸗ Iſis,. 1820. Heft 2. * 7 3 58 ſtimmten Benennung der Seythen ven ben Gebirgen Tibets gegen das caſpiſche und euxiniſche Meer hin gewandert ſeyn follen. Die Maſſageten opferten der Sonne Pferde, wobey fie den ſeltſamen Grund anfuͤhrten, den Herodot und Ovid erwaͤhnen. 1 „Ne detur celeri victima tarda deo“ a Im Weſten entdecken wir mannigfaltige Beweiſe, daß bie Anbetung der Natur ſich Uber ganz Europa verbreitete. „Eure Vaͤter“, ſagt ein alter Biſchoff der Deutſchen, „ha⸗ ben euch als ein Erbtheil jenen Aberglauben hinterlaſſen, welcher euch bewegt, die Elemente, den Mond, die Sonne und die Sterne anzubeten, und den Neumond und ſeine Eclipſen zu bedachten, als ob ihr durch euer Geſchrei feinen Glanz wieder herſtellen konntet, und als ob die Elemente euch zu Huͤlfe kommen wurden.“ Ja ſogar noch in der Zeit Karls des großen finden wir einen Befehl, den der Kaiſer ausgehen ließ, wodurch den Bauern Deutſchlands und Frankreichs verboten wird, an der Seite der Quellen und unter hohen Baͤumen, welchen ſie eine aberglaͤubiſche Ver ehrung erwieſen, Lichter zu brennen. ; Es iſt gewiß, daß faſt alle Völker die Himmelskörper anbeteten, aber in wiefern beweiſt dieß einen groben und und abſoluten Materialismus? Es war nicht die materielle Subſtanz des Windes und der Sonne, welche der Barbar verehrte. ; I, Dieſe Vorausſetzung verräth die größte Unkunde der Natur des menſchlichen Geiſtes, und ein ſonderbares Ueber⸗ ſehen der natuͤrlichſten und allgemeinſten Verbindungen un⸗ ſerer Ideen. Die Stille und Finſterniß des geheiligten Tha⸗ les floͤßte ein Gefühl religiͤſer Ehrfurcht ein, aber es war nicht ein Gefuͤhl, das immer auf irgend ein materielles agens hingerichtet war. Die Bauern, welche Fackeln an die Seite der Quellen ſetzten, oder ſie brennend unter dem Schatten der Baͤume erhielten, erwieſen nicht dem ſichtba⸗ ten Gegenſtande Ehrfurcht, ſondern irgend einem Geiſte oder Genius, von welchem ſie glaubten, daß er uͤber dieſen Orten ſchwebe. Es war nicht das Licht und das Feuer der Sonne, vor welchem der dankbare Wilde ſich hinwarf, ſondern die wohlthaͤtige Macht, welche ſeinen Lauf leitete, welche ihre Segnungen auf ihn haͤufte, und daher verdiente, daß ſie ſeine dankbare Anbetung erhielt. Wir koͤnnen zuver⸗ ſichtlich behaupten, daß die Götter der Heyden nicht mas terielle Gegenſtaͤnde waren. Die Alten glaubten die ganze Natur angefüllt mit unſichtbaren und geiſtigen Kraͤften. Die Wälder waren bevölkert mit Dryaden, mit Nymphen des Waldes, welche ihre myſtiſchen Tänze zwiſchen dem ſchattigen Gebuͤſch anſtellten; tauſend Oriaden klommen an den Ge⸗ birgen; Schutzgenien waren Vorſitzer der Quellen und Stroͤ⸗ me, und auf den Wellen des Oceans ſchauckelten tauſend Nereiden, die unſichtbaren Geiſter der ungeheueren Tiefe. Die ächerifchen Pferde der Sonne wurden von einem Gotte getrieben, welcher feine geiſtige Natur durch eine Menge von Verwandlungen bewieſen hatte, und der Mond und die Planeten waren die Wohnungen himmliſcher und mit Ver⸗ nunft begabter Weſen. In den wilderen Gebräuchen un⸗ ſerer nordiſchen Votaͤltern iſt alles eben fo weit von Mate⸗ rialismus entfernt. Die Wuth des Heſus und Teuta⸗ tes, welche blos durch Menſchenblut befriedigt werden kon⸗ 4 * 5 te, war nicht das Attribut eines Baumſtammes oder eines Steines. ſondern eines Daͤmons, welcher, wie man glaubte, darinn wohnte. %% In der That, wenn wir unterſuchen, was die Alten ſelbſt, in Betreff ihres Glaudens, uns geſagt haben, und die Begriffe, welche ſie geneigt machten, ſichtbare Elemente anzubeten, ſo werden wir für dieſe Behauptung hinreichende GBeweiſe finden. Cicero, wenn er die Meinung der Stoi⸗ ker, welche der alten Lehre anhingen, darlegt, beſchreibt die Ordnung und regelmaͤßige Bewegung der Sphaͤren und ſchließt aus der Betrachtung des Himmels-⸗Syſtems, wie es zu ſeiner Zeit bekannt war, daß es den himmliſchen Koͤr⸗ pern unmöglich ſey, ihren Umlauf mit. fo vieler Gleichfoͤr⸗ migkeit, Beſtand und Harmonie zu vollenden, wenn ſie nicht dabey von Vernunft und Abſſcht geleitet würden. „Barum autem perennes eursus atque perpetul, cum admira- bili incredibilique constantia, declarant in his vim et mentem esse. divinam“;.— „Nulla igitur in coelo nec temeritas nec erratio nec varietas inest; contraque, omnis ordo, veritas, ratio, constantia.“ — „Caelesti- um ergo admirabilem ordinem, incredibilemque con- tantiaın ex qua conservatio et salus omnium omnis oritur, qui vacare mente putat, is ipse mentis expers bendus est.“ (De Nat. Deor. 2. 21). Aus diefen Be⸗ achtungen thut Cicero dar, daß die Himmelskoͤrper als Gdiheiten angebetet werden müßten. Die naͤmlichenſ Ideen herrſchen in den Schiften der fruͤhern Philoſophen. Ari⸗ ſtoteles bildete ſich ein, daß jeder Stern eine unſterbliche Intelligenz beſitze, welche ſeinen Weg leite und ihn auf ſei⸗ nem ganzen Umlaufe am Himmel begleite. Die Stoiker, zu Folge dem Achilles Tatius, getrauten ſich zu bewei⸗ few, daß die Sterne belebte Weſen waͤren. Chryſippus batte uber dieſen Punkt dieſelbe Meynung wie Plato. Hieraus ohne Zweifel iſt der Urſprung der acht Götter des Kenocrates, welcher fünf in die fünf Planeten, zwey in die Sonne und den Mond und den achten in das ganze Fir⸗ mament ſetzt, welches die Fixſterne enthaͤlt. Die Griechen zu Homers Zeit betrachteten die großen Naturgegenſtaͤnde als mit Vernunft und Empfindung begabte Weſen. Dar⸗ aus erklären ſich ihre haͤufigen Anrufungen der Elemente, welche ſie herbey riefen, um Eyde zu ſanctioniren oder Zeu⸗ gen zu ſeyn bey feierlichen Vortraͤgen. Die Orphiſchen Fragmente find voll von ähnlichen Ideen. Der ſabäͤiſche Götendienſt der aſiatiſchen Volker hatte ziemlich denſelben Character. „Die Sabaͤer, ſagt Maimonides“, „vereh⸗ ren als Gott den Geiſt des Himmels oder die Seele, wel⸗ che dem Firmamente Bewegung gibt“: — „hierdurch wur: den ſie“, ſo belehrt er uns, „veranlaßt, die Planeten als untergeordnete Gottheiten anzuſehen.“ Dieſes war, zu Fol⸗ ge dem Seldenus, die Mythologie der Syrer. Philo⸗ ſtratus ſagt, die Aethyopier glaubten, daß ein wohl- thaͤtiger Genius über den Quellen des Nils walte und den Strom ſeines Waſſers leite, und erzaͤhlt, daß ein Orden von Prieſtern an der Quelle ſeine Wohnung hatte, um die⸗ ſem Schutzgeiſte eine beſtaͤndige Huldigung darzubringen. Unter den Öftlichen Völkern, wie die Perſer und Hindus, welche auch die Elemente anbeteten, iſt der Glaube an geis ſtige Wirkung noch deutlicher. Der Zendaveſta iſt voll von Anrufungen der immateriellen Weſen, und der Schu- fing der Chineſer ſchreibt Vernunft und eine wohlwollende Ab⸗ ſicht und eine perſoͤnliche Natur dem T ien Kreiſe der Himmel. ; BE dann. et, ee Es iſt gleichguͤltig, welchen Urſprung 0 zu, oder dem wir dieſem Aber⸗ glauben geben, welcher jeden Theil des Univerſums mit uns ſichtbaren Weſen bevölkerte. Ob wir annehmen, daß die Menſchen aus irgend einer hoͤheren Quelle eine Kenntniß von den geiſtigen Maͤchten, welche die Welt regieren, von der Allgegenwart und immateriellen Natur der Gottheit, welche Ideen allmaͤhlig zu einem rohen Aberglauben verdor⸗ ben wurden, herleiteten, oder daß fie durch eine naturliche und faſt nothwendige Gedankenfolge veranlaßt wurden, aus der Harmonie, welche die Bewegungen der Sphoͤren le und zur gehörigen Zeit den Menſchen und allen Geſchöͤpfen die Mittel der Lebenserhaltung und Quellen des Genuſſes eröffnet, auf eine Intelligenz und eine wohlwollende Abſicht ſchloſſen, und hauptſaͤchlich nur darinn irrten, daß ſie eine Mehrheit ſolcher Weſen annahmen; ſo werden unſere Schluͤſſe auf gleiche Weiſe den herabwürdigenden Vorſtellungen der bloßen Materialiſten entgegen ſeyhn. 4% kate Yale Ki Aber ob es gleich gewiß iſt, daß die alten Anbeter der Natur nicht den materiellen Gegenſtaͤnden der Himmel, ſondern den intelligenten Weſen, welche als in ihnen woh⸗ nend angenommen wurden, Verehrung bewieſen, ſo iſt e doch nichts deſto weniger unbeſtreitbar, daß dieſer Cultus oder der ſabaͤiſche Aberglaube, wie er genannt worden iſt, eine ſehr ausgedehnte Herrſchaft in der Welt ſchon lange vor der Zeit der authentiſchen Geſchichte erlangt hatte. Die Thatſache macht es wahrſcheinlich, wie Dupuis, bemerkt aͤren leitet Ä hat, daß die Bewegungen und mannigfaltigen ee | iſche gen der Himmelskoͤrper, auf eine myſtiſche und poe Art beſchrieben, den Dichtungen der Mythologie ihren ſprung gegeben haben. „Da die Goͤtter der Alten“, ſagt dieſer Schriftſteller, „blos die Planeten und die andern gr ßen ſichtbaren Naturgegenſtaͤnde find, fo. können die Aden theuer der Götter blos, die in Allegorien ausgedrückten Phaͤ⸗ nomene der Natur ſeyn.“, Nach dieſen Grundſätzen hat er manche der beruͤhmteſten Fabeln des Alterthums Aber damit unſere Leſer ihre eigne Meynung verſucht, zu erklaͤren. uͤber dieſes Syſtem bilden moͤgen, ſo wollen wir ihnen ei⸗ nen kurzen Auszug der Analyſe von den zwoͤlf Arbeiten des Herkules mittheilen, welche von Dapuis in eine poetiſche Mythologie aufgeloßt worden find, ; Sonne durch die 12 Zeichen des Thierkreiſes beſchreibt. Dieſe Aufloͤfung, der Fabel iſt auf keine Weiſe neu: manche Spuren, dapon find; in den Werken der alten my ſtiſchen Philoſophen zu finden⸗ Porphyrius verſich uns, daß Herkules die Sonne war und daß der Durchgang dieſes Himmelslichtes durch die 12 Zeichen, mit den dem Herkules auferlegten, 12. Arbeiten vorgeſtellt wurde. Scholiaſt des Heſiodus behauptet, daß der Thierkreis, in welchem die Sonne, ihren Lauf, durch den Himmel vollen⸗ det, durch die Laufbahn vorgeſtellt wurde, welche, Hecks mit ſeinen 12 Arbeiten vollbracht, und daß die Erneue⸗ rung ſeiner Jugend und ſeine Vermaͤhlung mit der Hebe der Typus waren von dem Wiederanfange des Sonnenlaufs wenn das Jahr nach jedem, vollbrachten Umlaufe erneuert wird. Der vorgeſtellte Gegenſtand iſt die periodiſche Rück⸗ kehr der Zeit, welcher die Sonne ihren Urſprung gibt, ſo wie ſie gegen den Himmel kaͤmpft, oder ihren Weg durch, den Himmel erzwingt in einer der taͤglichen Bewegung des die den Fortgang der u.» D Fmaments entgegengeſebten Richtung. vid ſtelt den a Die Titel und Charactere, die dem Herkules von den. IE * X zaͤhlt, * kules war die Sonne, aber die 5 Symbol der Harmonie der Sphären, dem Plutarch zu Folge, ſetzten ihn in die S onnengöft vor, als ſich ruͤhmend der Stärke, mit wel: cher er auf ſeiner Bahn arbeitet und durch die Himmel hin: durchſteigt, gegen den allgemeinen Inpuls, welcher das ganze Sternenheer in feinen Wirbel fortreißft, und Homer gibt ihm das Beiwort des unermuͤdlichen Reiſenden. ö 1 alten Fabuliſten gegeben werden, zeigen in klaren Worten an, daß ſie unter dieſer Dichtung ſich die Sonnenſcheibe dachten. Der himmliſche Loͤwe, in welches Zeichen die als ten Aſtronomen den Stand der Sonne ſetzten, wurde ihr N oder Bild in den Egyptiſchen Tempeln: die Griechen ſtellten ihren Gott viel lieber unter dem Character eines trobernden Helden vor, gekleidet in Loͤbenhaut, welche ihm ſtatt Mantels diente, und welcher nach der Fixion des Non⸗ us mit Sternen beſtreut war. Die Alten ſtellten den Her⸗ Aue ve, es wid ducch den Thierkreis in dem himm⸗ liſchen Schiffe, welches die Sonne traͤgt. Die Egypter, L onne und dich— teten, daß er ſeinen Kreislauf durch den Himmel zugleich mit dieſem Lichte beſchreibe, welches vorgeſtellt war, als iffend auf der Oberflache eines unermeßlichen Oceans. Chetg kee des Herkules haben in der That eine ſehr nahe Verwandtſchaft, mit denen des Apollo. Pauſanias er⸗ eee e die Statuͤen des Apollo und Her ules mit der des Aeskulapius zuſammengeſtellt wa⸗ ten. Die letztere war vorgeſtellt mit dem Symbole des Herbſtes, Herkules mit dem des Solſtitiums und Apollo mit dem Zeichen, welche zur Frühlings Tag- und Nacht: leiche gehören. Dieß ſcheinen die Charaktere geweſen zu Ran. welche die drey Götter urfpränglich darſtellten. Her⸗ Sonne im Loͤwen oder im Solſtitium, die ganze Natur mit Hitze ſeiner Strahlen durchdtingend. Apollo ſtellte die Frühlings Sonne in der Friſchheit der Jugend vor; Phoͤbus trug die Leyer, das welche in ihm ihren Mittelpunct harte; und zur Seite der Conſtellation Herku⸗ les war in der Sphaͤre eine Leyer abgebildet, beſtehend aus 9, Sternen, welche die 9 Muſen wurden. Beyde dieſer Goͤtter hatten das Beywort Muſagetes oder Anfuͤhrer des Chors der Muſe. 1 des ganzen Alterthums, 9 win ſetzte, deren Aufgang oder Untergang dem Hauswirth und Schiffer den Eintritt der Sonne ins Zeichen bekannt macht. — 62 Die Calender der roͤmiſchen Paͤpſte waren dem gemäß ans geordnet. In den Falten Ovid's finden wir in jedem Mo⸗ nate den Tag bezeichnet, wo die Sonne in das Zeichen trat, eben ſowohl als die Perioden des Auf und Unter: ganges ider ſchoͤnſten Sterne und derjenigen, von welchen man glaubte, daß ſie den maͤchtigſten Einfluß auf die Jah⸗ reszeiten und auf das Geſchick der Menſchen haͤtten. Die⸗ ſelbe Methode ward befolgt vom Aratus, Hipparchus, Ptolmaͤus und andern alten Schriftſtellern uͤber die Himmelsſphaͤre. Die Egyptier ſetzten den Anfang ihres großen Jah⸗ res in das Sommer: Solſtitium. Der Olympiſche Cyclus der Griechen begann in derſelben Zeit. Dieß war daher der Punkt, von welchem die Reiſe der Sonne anfaͤngt. In den alten egyptiſchen Thierkreiſen, welche zweytauſend Jahre uber die chriſtliche Zeitrechnung hinaus datirt werden muͤſſen, ein Datum, welches auf keine Weiſe mit der Ch ro⸗ nologie der Bibel in Widerfpruche ſteht, iſt das Solſtitium bemerkt, als in das Zeichen des Loͤwen fallend. Daher wird Herkules vorgeftelit als bekleidet mit einer Löwenhaut, und goldne Loͤwen ſtanden vor dem Thron des Jupiter zu Elis und in Egypten unter dem des Orus zunaͤchſt dem Bilde der Sonne. Das erſte Zeichen im Thierkreiſe iſt da- her der Loͤde, und der erſte Triumph des Herkules war der uͤber den nemaͤiſchen Loͤwen. Gerade, ehe die Sonne in dieſer Zeit uͤber den Horizont ſtieg, ward eine Gruppe von Sternen beobachtet, als auf der Sonnenbahn weſtlich hinabgehend. Von dieſer Gruppe war die Conſtellation des Herkules zuſammengeſetzt, welche ſo, wie ſie in der entge⸗ gengefesten Seite der Sphäre war, das Bild der Solſti⸗ tial-Sonne reflektirte und durch ihren heliakaliſchen Unter: gang dazu diente, den Anfang des Jahres zu bezeichnen. Dieſes Bild war daher das erſte Paranatellon der Fuͤh⸗ rer und Vorlaͤufer der Sonne. Daher ward Herkules von den Dichtern doyaykıns und odr und ze fag #0G- ov genannt, wie in den Verſen des Nonnus. 1 v « y ” „ 4 ‚Aorgoyizov Hoarles, dv5 mugog, Sola Köguov, Helle BGorEονοõο Biov q oανοονE' mwolumnv. Er bezeichnet die genaue Zeit, wann die Sonne, in das Zeichen des Löwen tritt, ihn uͤberwin⸗ det oder in dem Glanze ſeiner Strahlen verdunkelt und wird daher vorgeſtellt als geſchmückt mit des Löwen Haut, Nachdem die Sonne durch den Löwen gegangen i tritt ſie in die Jungfrau, von welcher das Maße ee Pr natellon die lange Conſtellation iſt, welche die Hydra ge⸗ nannt wird, deren Kopf ſich mit dem Krebſe erhebt, waͤh⸗ tend ihr Koͤrper ſich bis an das Ende der Jungfrau aus⸗ dehnt, ſo daß die Sonne ganz durch ſie hindurch gegangen iſt x und fi. in ihren Strahlen verborgen hat, wann ſie ihre Bahn durch das zweyte Zeichen vollendet hat. Dieſe Conſtellation traͤgt den Namen der lernaiſchen Hydra als eine offenbare Anſpielung auf die zweyte Arbeit des Herku⸗ les, von welchem dieſes Ungeheuer angegriffen und erſchla⸗ gen wurde, unmittelbar nach ſeinem erlangten Siege uͤber den nemaͤiſchen Löwen, Der Krebs, welcher zu Folge Hy⸗ ginus und anderen Fabeliſten, an dem Kampfe Theil nahm, ſteht uͤber dem Kopfe der Hydra. Die Laͤnge der letzten Conſtellation iſt fo. groß, daß, ehe die Sonne ganz ſein Antitypus 63 durch fie hindurch iſt, der Theil, der erſt verfinſtert war, wieder erſcheint, ſo wie die Koͤpfe des Ungeheuers aufs neue ſich erhoben unter des Helden Füßen, Wenn die Sonne ihre Bahn darüber vollendet hat, fo kommt fie in das Zei⸗ chen der Jungfrau oder Iſis, welche, dem Plutarch zu Fol⸗ ge, der griechiſchen Minerva entfpricht, jener Minerva, durch deren Beyſtand Herkules endlich Über die Hydra und über den Krebs triumphirt. Iſis, dem Herodot zu Folge, war Ceres, in deren Tempel die lernaͤiſchen Myſterien ges feyert wurden, geſtiftet zum Gedaͤchtniß dieſes Sieges. Als Herkules ſeine Pfeile mit dem Blute der Hydra vergiftet hatte, kam er in die Wohnung der Centauren. Die Sonne geht aus dem zweyten Zeichen in die Wage, welcher zur ſuͤdlichen Seite ihr Paranatellon ſteht, die Con⸗ ſtellation des Centauren, der mit ihr über dem Horizonte aufſteigt und Mittagwaͤrts unter ihm weggeht. Der Cen⸗ taur, wie er auf der alten Himmelskugel gemalt wird, trägt einen Ziegenſchlauch voll Wein, und es war in einem Streit um Wein, wo Herkules den Centauren Chiron oder Pholus tödtet. Das Gefecht gegen die Centauren war ver⸗ bunden mit der erymanthiſchen Jagd, und ein anderes Pa⸗ ranatellon deſſelben Zeichens iſt der Baͤr von Erymanthus, welcher an der oͤſtlichen Sphäre vorgeſtellt war, wie ein Eber, wahrend der Centaur ſelbſt die Kleidung eines Jaͤ⸗ gers hat. Von dem dritten Zeichen geht die Sonne in Scor⸗ pion. Sein vorzüglichſtes Paranatellon iſt Caſſiopoͤia, wel⸗ che in demſelben Augenblick, wo der Scorpion aufgeht, in den Ocean hinuntergeht. Das Symbol dieſer ſchoͤnen Con⸗ ſtellation iſt oft verändert worden. Der Himmelsglobus der Araber ſcheint das alte Bild, welches ein Reh war, beybe⸗ halten zu haben. Herkules, nachdem er den Eber von Erymanthus erlegt hatte, beſchaͤftigte ſich mit der Jagd nach einem Reh, welches er endlich am Ufer eines Fluſſes oder an der Seekuͤſte einholt. Hier ſcheint eine Anſpielung zu ſeyn auf das Untergehn der Conſtellation in den Ocean. Der Eintritt der Sonne in das ste Zeichen oder den Bogenſchuͤtzen, a man in Stymphale anbetete, wurde bezeichnet, durch das Aufgehen von drey Conſtellationen in der Milchſtraße / nehm- lich des Geyers, des Schwanes und des Adlers, welcher ge⸗ malt ward als durchbohrt von dem Spieße des Herkules. Die zte Großthat des Helden war die Jagd der Vögel des ſtymphaliſchen Sees, welche auf den Medaillen von Terin⸗ tus als 3 an der Zahl vorgeſtellt find. Der Gang ber Sonne in das Zeichen des Steinbo⸗ tes, der himmliſchen Geis ward bezeichnet dureh das Un⸗ tergehen des Stroms des Waſſermanns. Dieſer Strom fliege auf dem Standort der Geis. Seine Quelle oder An⸗ fang iſt zwiſchen den Haͤnden des Ariſteas. Ariſteas war der Sohn des Fluſſes Peneus, und die Geis ward von ei: nigen genannt ein Abkömmling des Neptuns. Herkules in feiner öten Arbeit reinigte die Ställe des Augias, des Soh⸗ nes von Neptun, indem er den Fluß Peneus durch ſie hin⸗ durch ſtroͤmen ließ. Die Ankunft der Sonne im Waſſer⸗ manne iſt bezeichnet durch den Geyer, welcher auf der Him⸗ melskugel zur Seite des Prometheus ſteht; Zeit kulminirt der Stier (von den alten Aſtronomen der welcher eigenthuͤmlich war der Diana, bie zu derſelben Ochſe der Paſiphar gengufßt) und das Pferd Arion oder Pegasus geht unter. Herkules kam nach Elis auf dem Oferde Arlon, und hatte in ſeinem Gefolge den Stier der Paſiphar. Er erſchlug den Geyer, welcher die Leber des Prometheus fraß. e 1817180” n een e 64 So wie die Sonne in das Zeichen der Fiſche teitt, fo geht Pegaſus, das gefluͤgelte. Pferd, das Parangtellon diefes Zeichens, heliakaliſch auf. Der Held hatte in feiner achten Arbeit die wilden gen, tert wurden. nate BR i Der Eintritt der Sonne in den Widber iſt bezeichne“ Pferde des Diomedus zu bezwin⸗ welche mit dem Fleiſche gefangener Menſchen gefut⸗ durch den Aufgang der Argo, durch den Untergang der Andromeda, ihres Guͤrtels, und des Wallſiſches, durch den Aufgang der Meduſa und den Untergang des Caſſiopbia. Der Widder der Conſtellätion war zu Folge der alten Aſtronomen derſelbe, deſſen goldnes Vlies von Phryxus im Tempel des Mars geweyhet wurde, und welches Gelegen⸗ heit zum Zuge des Jaſon gab. Herkules, nachdem 6 Pferde des Diomedes eingeführt hatte, beſtieg das Schi Argo, um das goldne Vlies mit zu ſuchen. Er kaͤmpfte gegen die Amazonen und brachte den Gürtel der Hippolyte weg und rettete eine Jungfrau, die eine ene \ ausgeſetzt war, eine Fiction, die augenſcheinli 9 er ä iſt. g 187 Andromeda, der Tochter der Caſſiopöta, verbunden Die Sonne tritt aus dem Zeichen, Widder in den Stier in derſelben Zeit, wo Orion untergeht. Dieſes Ge⸗ ſtirn trug den Namen jenes Orion, welcher die 7 Ydantia den, die Toͤchter der Pleione und des Atlas, verfolgt. Are⸗ tophylar, \ unter mit dem Eridanus, aden gehen auf mit der Geis, daß fie das Weib des Pan oder Faunus ſey. und die Atlantiden oder die Ochſen des Geryon wegzuführen, befreyte die 7 in tiden von ihrem Raͤuber Orion, und landete in. Italien an den Ufern des Eridanus im Lande des Faunus. Seine Ankunft ward jahrlich bey dem Untergange der Pleiaden oder Atlantiden gefeyert. Ur der Treiber der Ochſen des Ikarus, geht zuglei 15 von welcher geſabelt ward, Herkules nach ſeinem Argonauten Zuge, gieng nach Hesperien, um Kuan⸗ Den Eintritt der Sonne in die Zwillinge iſt bezeich⸗ N net durch den Untergang des Hundes Procyon und den kosmiſchen Aufgang des großen eg Bee; e 5 Ungeheuer Hydra ausgeſtreckt iſt; eine Combingtion, der Fabel von dem Hunde Cerberus, welcher durch dit Schlange Echidna erzeugt ward, Urſprung gegeben zu ha⸗ ben fcheint, eee Die zıte Arbeit des Herkules war ſein Kampf mit Cerberus, dem erzeugten der Echidna.“ mem Die Sonne tritt in das zwoͤlfte und letzte Zeichen ge⸗ rade, wann der Centgur untergeht. Dieſer Centaur wird vorgeſtellt in dem Aete des Opferns. Zu derſelben Zeit naͤ⸗ hert das Geſtirn des Herkules ſich dem Weſten oder der Ge⸗ gend Hesperien, und der Drache des Pols, der Hesperiden genannt, geht an ſeiner Seite unter nach derſelben Gegend des Himmels zu. Herkules in einer 12. Arbeit tödtet den Drachen und bemaͤchtiget ſich der Aepfel der Hespetiden, und endet am Ende feine e damit, daß er mit einem ven dem Blute des Centauren befleckten der Waͤchter Kleide angethan Opfer bringt. mel empor, wird verjüngt und erhaͤlt die Hebe zur Gemah⸗ lin. Das Jahr wird erneut durch den Wiedereintritt der Sonne in ihre Bahn durch den Thierkreis. Wir müffen bemerken, daß die Arbeiten des Herkules hier genau in der Ordnung genommen ſind, in welchen fie von Diodor und andern aufgezaͤhlt worden. Wir ha⸗ ben der Kürze wegen unterlaffen, manche ſonderbare Ums ſtände, die mit ihnen zuſammentreffen, zu erwähnen, aber wir haben genug geſagt, um die Meynung der Porphyrius hoͤchſt wahrſcheinuch zu machen und zu zeigen, daß die aſtro⸗ nomiſche Auslegung der Legenden des Alterthums nicht ſo⸗ gleich zu verwerfen iſt. Der Schluß, welchen daraus zu ziehen wir verſucht ſind, iſt der, daß die Mythologie der Griechen eine betrachtliche Beymiſchung von den Allegorien der orientaliſchen Aſtronomie hat. Die Gemaͤlde auf der Himmelskugel ſcheinen verkörpert worden zu ſeyn und neue Antitypen erhalten zu haben, ſo daß man fagen kann, daß Heer der Götter ſey auf den Boden Griechenlands herab⸗ geſtiegen; von wo her, wie in ſpaͤteren Zeiten irriger Weiſe angenommen wurde, die Himmelsregionen ihre Einwohner erhalten haben. Die Affiliationen und die Attribute der Götter wurden aus Egypten gebracht, wie die Alten be⸗ haupten; aber die Prieſter, welche den Dienſt jeder beſon- dern Gottheit einfuͤhrten, fanden es zweckmaͤßig, in der Abſicht die Aufnahme ihrer auslaͤndiſchen Gebräuche zu fir chern, den Gegenſtand mit einiger Local: Beziehung zu identificiren. So find manche Niefentödter, manche wilde Jager, die berühmt waren, daß fie ihren Wohnſitz von wil⸗ den Thieren reinigten, in der Huͤlle der orientaliſchen My⸗ thologie entdeckt worden. Die Götter von Tyrus waren in N I der Nachbarſchaft Griechenlands ſchon mehrere Jahrhunder⸗ * te vor dem argiviſchen Herkules angebetet worden. Die phoͤniciſchen Priefter, welche die Gebraͤuche und einheimiſche Mythologie ihrer Geburtsſtadt in den Pelopones einfuͤhr⸗ ten, konnten dieſen Zweck bloß erreichen, indem ſie ſich auf die Legende von einem berühmten Anführer von Argos, deſ⸗ £ > fen Abentheuer der Gegenſtand der Volksgeſaͤnge waren, ſtüßgten. Saturn war der Name eines Koͤnigs von Latium, deſſen Regierungszeit als eine Zeit der Gluͤckſeligkeit und | Guiechen Chronos oder die Zeit 4 | des Friedens im hoͤchſten Alterthume geſchildert worden iſt. Sein Character hatte keine urſprüngliche Verbindung mit 5 mythologiſchen, Perſon, deren gottesdienſtliche Ge⸗ uche vom Oriente eingeführt worden find, welche von 8 genannt wurde, und von welcher die Egyptier glaubten, daß ſie ihren Sitz in dem entfernteſten und feinem Kreislauf am langſamſten vollbrin⸗ genden Planeten habe. Auch hatte der König von Creta, deſſen Grab auf dem Berge Ida gezeigt wurde, keine Ver⸗ wandſchaft mit dem Ammon von Diospolis, der unter dem Bilde eines Widders verehrt wurde, und den die Sonne im Zeichen des Widders vorſtellte. Die alten Mythen wa⸗ ren gegründet auf die Legenden Griechenlands; und ſo er⸗ langten die Goͤtter einen Local-Sitz und einen Namen. %% Dieſer Hypotheſe iſt eine zweyte gerade entgegengeſetzt, welche dem Polytheismus der Alten einen völlig hiſtoriſchen Urſprung gibt. Die Götter der Heyden find von Sir Iſaae Mewton als eine Anzahl griechiſcher Kriegsmaͤnner angeſe⸗ hen worden, welche durch ihre heroiſche Thaten einen Platz Iſis. 2820, Heft 2. Er ſteigt dann zum Him⸗ 66 auf dem Olymp verdienten. Aber dieſe Idee hat ſich nicht als richtig bewahrt, wegen der ſpaͤten Zeitperiode, auf wel⸗ che ihre Exiſtenz nothwendig bezogen werden muß; wenn wir die Theogonie als eine Geſchichte wirklicher Maͤnner und Frauen anſehen, ſo folgt, daß Jupiter und Juno und ihre ganze Abkommenſchaft, nach Newtons Hypotheſe, nur zwey oder drey Generationen vor dem trojaniſchen Kriege lebten; da wir doch wiſſen, daß der Polytheismus Griechen⸗ lands weit älter und urſpruͤnglich aus Egypten gebracht wor⸗ den war. Von Diodorus und andern wird verſichert, daß die Götter, die in Egypten angebetet wurden, ehe man ſie in Griechenland kannte, Perſonificationen phyſicaliſcher Elemente waren, und daß Oſiris und Iſis insbeſondere Namen der Sonne und des Mondes waren. Dieſes hiſto⸗ riſche Schema iſt daher ganz aufgegeben worden; aber ein Verſuch, der mehr fuͤr ſich hat, iſt neulich gemacht wor⸗ den, die Fictionen der Mythologie und die Formen, welche an der Himmelskugel gemalt ſind, mit hiſtoriſchen Thatſa⸗ chen und wirklichen Perſonen zu verbinden. Wir meinen damit das verwickelte Syſtem des Muſe. Bryant, welches Mfr. Faber angenommen hat. Das Werk des Mſr Bryant. erſtreckt ſich auf drey Quart Bände und das unſeres Autors hat ein gleiches Bulk erreicht. Wir werden das Verdienſt dieſes Syſtems mit ſo viel Kürze als moͤglich eroͤrtern, wo⸗ bey wir unſere Aufmerkſamkeit hauptſaͤchlich auf das Werk Mfr Fabers richten. Mſe Faber nimmt an, daß die ältefte Religion der Menſchen der reine Cultus des Jehovah geweſen ſey, aber er beſteht darauf, daß in einer gewiſſen Epoche, welche er genau in die Zeit des Nimrod ſetzt, der Urglaube abſichtli aus Zwecken der Politik abgeſchafft und ein ganz verſchiede⸗ nes Syſtem an feine Stelle geſetzt wurde. Dieſe Religion des Nimrod ward die Gründung alles heydniſchen Aberglau⸗ bens in der Welt, da ſie in Babel promulgirt und durch die Vorfahren aller Nationen von dem Orte, iwo die Ver⸗ wirrung der Sprachen geſchah, bis in ihre entfernteſten Pflanzſtaͤdte mitgebracht wurde. Sie beſtand in der Ver⸗ ehrung Adams und ſeiner drey Soͤhne, Kain, Abel und Seth, welche, zu Folge Mfr Faber, in der Tradition mit Noa, dem zweyten gemeinſchaftlichen Vater der Menſchen und ſeinen Soͤhnen, Sem, Ham und Japhet identificitee wurden. Die Erde ward myſtiſch dargeſtellt als die Gattin des erſten Urvaters, und der Regenbogen als die des zwep⸗ ten; und daher nahmen die verſchiedenen, Götter: Eher welche den Triaden der heydniſchen Welt ihre Entſtehung gaben, ihren Urſprung. Aber damit wir nicht in Gefahr kommen, unſeres Autors Schema zu entſtellen, ſo wollen wir den Umriß deſſelben in ſeinen eigenen Worten geben. Nachdem er eine Vergleichung angeſtellt hat zwiſchen den Geſchichten der drey Antediluvianer, Kain, Abel und Seth, und der drey poſtdiluvianiſchen Patriarchen, Sem, Ham und Japhet, von welchen ſaͤmmtlich er annimmt, daß fie. die Prototypen aller Triaden der Heyden geweſen ſeyen, fo bemerkt Mſr Faber, daß noch ein anderer cointidirender Umſtand erörtert werden muß, wenn feine Theorie vollſtaͤn⸗ dig gemacht werden fol. h 9 5 | Erde die Schooße 2 „In der Periode der Schoͤpfung war die große allgemeine Mutter, aus deren fruchtbarem 5 67 Menſchen und Thiere und Vegetabilien hervorgebracht wur⸗ den. Aber in der Periode der Erneuerung, nach der Suͤnd⸗ fluth, ward dieß nicht mehr die Verrichtung der Erde. Es mußte daher ein Stellvertreter gefunden werden, und die Hierophanten hatten bloß auf einfache Thatſachen Achtung zu geben, um gerade einen ſolchen Stellvertreter, wie ihr Syſtem verlangte, zu entdecken. Als das Waſſer in den Central-Abgrund, aus welchem es gekommen war, ſich zu: ruͤckgezogen hatte, blieb die Arche auf der Spitze des Ber⸗ ges Ararat, und Menſchen und Thiere und Vegetabilien wurden aus ihrem Schooße gebohren. che natuͤrlicher Weiſe die große Mutter der poſtdiluvianiſchen Welt, und da jede ſucceſſive Welt für eine vollkommene Copie der ihr vorhergegangenen gehalten wurde, und da Adam als der erſte Urvater angeſehen wurde, als wiederer⸗ ſcheinend im Noa, dem zweyten Urvater, ſo ward daher die Arche auf dieſelhe Weiſe enge verbunden und gewiſſermaßen ſogar identificiert mit der Erde. ; „Das Entfprechende ward noch erhöht durch die Be— griffe, welche die Alten, in Hinſicht auf dieſen Koͤrper, in und nach der Schoͤpfungs-Epoche hatten. Sie nahmen an, daß die Erde, waͤhrend des Bildungs⸗Prozeſſes in den dicken, t üben Gewaͤſſern des Chaos ſchwamm, und daß nachge⸗ hends, als das Werk vollbracht war, ſie ſich auf die Ober⸗ fläche des umſtroͤmenden Oceans, fo wie eine ungeheure In⸗ ſel erhob (Pf. 18, 19). 7 „Solche Ideen hatten ſie von der Erde, und ihnen entſprechend war die Beſchaffenheit der Arche, waͤhrend der undfluth. Sie ſchwamm in dem Elemente, welches fuͤr 8 Chaos einer neuen Welt galt; fie war fo wie eine Sn: fel vom Ocean eingeſchloſſen, und als das Werk einer neu: 5 Schöpfung vollbracht war, fo brachte fie zum Vorſchein einen neuen Urvater, eine neue Triade von Daͤmon-Goͤt⸗ tern, eine neue Race von Thieren und die Saamen einer neuen Pflanzenwelt. „Dieſen Betrachtungen zu Folge, da die Erde und die Arche beybe als Urmuͤtter betrachtet wurden, ward die letztere fur eine Copie der erſteren gehalten, fo wie der Ur⸗ vater Noa für den wiederauflebenden Urvater Adam gehal- ten wurde. Die Erde war der Megakosmus; die Arche war der Mikrokosmus, und ihre Attribute, Titel und Symbole ließen ſich faſt alle mit einander vertauſchen (Pf. 19, 200. ; 195 Die allgemeine Idee, welche durch Mfr Fabers Werk hindurch geht, iſt fo ausgedruckt. ' 10 Die achte Trias beſtand ohne Zweifel aus drey Soͤh⸗ nen, gebohren von einem Vater und vermaͤhlt mit ihren drey Schweſtern, und dieß ward zuweflen myſtiſch ausge⸗ drückt unter dem Begriffe, daß der Ur⸗ Daͤmon⸗Gott wun⸗ derbar ſein Weſen verdreifache. Aber die heydniſchen My⸗ thologiſten führten manche Spftzſindigkeiten uber dieſe ur⸗ ſprüngliche Lehre ein, in Folge ihrer Speculationen, die auf die abgeänderte Verbindung des Urvaters mit der Ur⸗ mutter Bezug hatten. Kim Doch was auch immer für Veränderungen in der Anz fpielung auf, die eigentliche Trias der Dämon » Bötter ent⸗ deckt werden mögen, werden wir unwandelbar finden, daß vie alten Hietophanten bekennen, daß ſie in der Wirklichkeit — Daher ward die Ar⸗ liche Gottheiten zuletzt in die Urmutter ſich auflöͤßen laſſen. Gf. % e eee e e , Zu Folge dieſem Syſteme, verlohr das Menſchen ze⸗ ſchlecht, nachdem der Cultus des wahren Gottes und e ne veredelte und geiſtige Religion herrſchend geworden war, plotzlich jede Idee von der Exiſtenz eines unerſchaffenen Wer, ſens und legte ſeinen Ureltern, und der Erde und der Ar he, göttliche Attribute bey, vorgeſtellt unter verſchiedenen. my⸗ ſtiſchen Typen. Es iſt noͤthig, die Gruͤnde dieſer ſonderba⸗ ren Meinung zu unterſuchen. ‘ 1 Wir hatten Veranlaſſung zu bemerken, daß die Lehre von aufeinander folgenden Verrichtungen und Erneuerungen, welchen die Welt, nach dem Glauben der Alten, zu gewif- fen beſtimmten Perioden unterworfen iſt, in der Mytholo⸗ gie mancher entfernter Voͤlker einerſeits von Hindoſtan bis Scandinavien, und andererſeits bis zu Peru und Mexico nachgewieſen werden konnte, und daß dieſe Lehre eine weit⸗ laͤuftigere Auseinanderſetzung, als ſie disher erfahren hat, verdiente. Mſr Faber iſt weitlaͤuftig auf dieſen Gegenſtand eingegangen, und ob wir gleich mit ihm in feiner Erzaͤh⸗ lung vom Urſprunge der Lehre oder in den Reſultaten, die er darauf gegruͤndet hat, nicht uͤbereinſtimmen koͤnnen, ſo muͤſſen wir doch dem Fleiße und der Gelehrſamkeit, die ſein blos einen Gott und eine Göttim haben und daß ale wänn⸗ Werk beweißt, Gerechtigkeit wiederfahren laſſen. Mſr Mal⸗ Mythologie eine Fabel uͤber eine derholnng von Gatas ſtrophen, welche die Welt erfaͤhrt, enthalte, und welcher zeigte, daß die Voluspa und andere alte runiſche Gedichte dieſe Lehre auf eine den Begriffen, welche die Stoiker und Pythagoraͤer aus dem Oriente erhalten, W > Ähnliche Weiſe darſtellen. Dieſelbe Fabel iſt ſpaͤter in dem Aberglauben mancher alten Nation nachgewieſen worden. „Wenn die beſtimmte Stunde kommt“, ſagt die My⸗ thologie der Gothen, „dann werden alle die übelwollenden und feindlichen Mächte, welche die Götter bisher mit viel Schwierigkeit in Schranken gehalten haben, ihre Ketten zerbrechen und das Univerſum mit Unordnung und Verwir⸗ rung erfüllen. Das Heer der Helden von Walhalla wird vergebens verfuchen, den Göttern beyzuſtehen: denn obſchon die letzteren ihre Feinde vernichten werden, fo werden ni deſto weniger, fie ſelbſt mit ihnen fallen. Das iſt in andern Worten an jenem großen Tage werden alle die untekgeord⸗ neten Gottheiten, gute oder boͤſe in einem großen Kampfe wieder zurückfallen in den Buſen der großen Gottheit, von welcher alle Dinge hervorgegangen find, als Ausflüße ihrer Weſenheit, und welche alle Dinge überleben wird. Hier⸗ auf wird die Welt die Beute der Flammen: welche jedoch vielmehr beſtimmt ſind, ſie zu reinigen, als zu Wie indem fie hernach lieblicher, gefaͤllger und fruchtbarer, als zuvor wieder zum Vorſchein kemmt. — Auf dieſer neuen Erde, welche der, die wir bewohnen, folgen ſoll, follen wieder untergeordnete Gottheiten feyn, um fie zu beherk⸗ ſchen, und Menſchen, um fie zu bevölkern (Pf. 134. Die Fabel der Stoiker, wie ſie von Seneca erzaͤhlt wird, iſt ſehr nahe verwandt mit dem, was in der Edda enthalten iſt. 1 75 a e en „Wenn die Welt, ſagt Seneca, geſchmolzen und wie⸗ den Buſen Jupiters eingegangen iſt, ſo bleibt dieſet let war der erſte, welcher bemerkte, ge islaͤnviſche der in 9 Gott dann eine Zeit lang ganz in ſich ſelbſt eoncentrirt und bleibt verborgen, wie er war ganz verſunken in die Be⸗ trachtungen ſeiner eigenen Ideen. Er mag ſehen, wie eine neue Welt vor ihm entſtehe, vollkommen in allen ihren Theilen, Thiere werden aufs neue hervorgebracht. Eine unſchuldige Race von Menſchen wird unter mehr güͤnſtigen Auſpicien gebildet, in der Abſicht, dieſe Erde, den würdigen Wohnſitz der Tugend zu bevoͤlkern. Kurz die ganze Natur bekommt ein gefalligeres und lieblicheres Anſehen.“ Und wiederum, wo ler von einer Auſlöſung der Welt redet, welche zugleich die Vernichtung oder den Tod aller der He⸗ roen⸗Gökter in fich faſſe, lehrt er uns, daß, wenn die Ge⸗ ſietze der Natur im Ruin begraben ſeyn werden, und der letzte Tag der Welt kommen wird, der Südpol durch feinen Ent alle Regionen Afrikas zerſchmettern N ) ie er: keckte Sonne wird ihres Lichtes beraubt werden. Der allaft des Himmels ſich zertruͤmmernd wird zu gleicher Zeit beides, Leben und Tod bringen, und eine Art von Aufloͤ⸗ fung wird gleicher Weiſe alle die Gottheiten ergreifen, wet⸗ 195 in ihr urſpruͤngliches Chaos zurückkehren werden.“ (Gf. 139. 140.) , : Kae een ſeiner Are vernichten wird. Die Mexicaner nahmen an, daß die Welt von den Göttern gemacht worden ſey: aber indem ſie geſtanden, daß e die eigentliche Weiſe, auf welche ſie gebildet worden, nicht wüßten, bildeten fie ſich ein, daß ſeit der Schoͤpfung vier Sa nnd ran erſchienen und verſchwunden ſeyen; und ſie eten; daß die, welche wir jetzt fehen, die fünfte Sonne ſey. Die erſte Sonne gieng durch eine Waſſer⸗Ueberſchwemmung zu Grunde und mit ihr alle le⸗ bendigen Geſchoͤpfe. Die zweyte fiel vom Himmel zu eis ner Zeit, wo viele Rieſen im Lande waren, und durch ih⸗ ren Fall wurde alles, was Leben hatte, wieder zenftört. Die dritte ward durch Feuer verzehrt. Und die vierte ward durch ein Unwetter vom Sturm zerſtreuet. Zu dieſer Zeit kamen die Menſchen nicht um, wie zuvor, ſondern wurden in Bienen verwandelt: aber als die vierte Sonne vernichtet war, entſtand eine Finſterniß, welche 25 Jahre dauerte. f Am Schluße des funfzehnten Jahres bildete ihr Haupt⸗ Gott einen Mann und ein Weib, welche Kinder zeugten, und am Schluße anderer zehn Jahre erſchien die fuͤnfte Sonne, die eben damals geboren wurde. Drey Tage, nachdem dieſe letzte Sonne ſichtbar geworden war, ſtarben alle die ‚erjtern, Götter; dann wurden im Verlaufe der Zeit diejenigen hervorgebracht, welche ſie ſeitdem angebetet haben. (S. 144, 145). ö 4 Das hoͤchſte Weſen oder Jupiter, von welchem ge⸗ gt wird, daß er allein dieſe Cataſtrophen uͤberlebet, iſt der Brahma der Hindus, in deren alten Schriften, und vorzüglich in den Buranas die Lehte von den Pralapas weitlaͤuftiger entwickelt iſt als irgendwo. Dieſer einzige Ue⸗ berlebende iſt, zu Folge Ms Faber der Noa der bibliſchen Geſchichte. Unſer Autor bemuͤht ſich, dieſen Fundamental⸗ punet zu beweiſen, in der Abſicht, zu zeigen, daß der hoͤch⸗ ſte Gott der Heyden bloß der gemeinſchaftliche Stammva⸗ ter der Menſchen war, und daß ſie keine Idee von einer unerſchaffenen Gottheit hatten. In dieſem Puncte koͤnnen wir nicht mit ihm einſtimmen, und wir befuͤrchten, daß er in Irrthum geführt worden iſt, indem er zwey Abthei⸗ — 70 lungen der Mythologie, welche jedoch in ihrem Urforunge ſeht verſchieden ſind, von einander zu ſondern unterlafs ſen hat. | 1088 Zu Folge der ungeheuern Fabeln der Buranas iſt die ganze Dauer des geſchaffenen Univerſums von ſeinem An⸗ fange bis zu feiner endlichen Aufloͤſung in der Periode des Lebens des Brahma begriffen, welches fuͤnf Jahrhunderte ſeiner eigenen goͤttlichen Jahre dauern ſoll. Am Schluſſe dieſer Periode hören Brahma, Wiſchnu und Siva alle auf, zu exiſticen, die Maha-Pralaya oder große Cataſtrophe er⸗ eignet ſich, und alle Dinge werden wieder aufgeloͤſt in die Weſenheit des hoͤchſten Weſens oder Brahma. In dieſem Ereigniffe kommen alle fecundären Weſen um, und nichts bleibt, als die unerſchaffene Weſenheit der Gottheit; da iſt nicht die entfernteſte Anſpielung auf irgend einen menſch⸗ lichen Ueberleber oder eine Fortdauer des Menſchengeſchlechts. Die Fabel hat eine offenbare Verwandtſchaft mit der bibli⸗ ſchen Lehre von der endlichen Aufloͤſung. Aber außer der Tradition von der Maha -Pralaya zählten die Hindus eine Anzahl von kleineren Pralayas oder Ueberſchwemmungen, deren eine ſich am Schluße jeder Man wandara ereignet, und im langen Leben des Brahma ſind in jedem Tage 14 Manwandaras. Dieſe geringeren Pralayas ſind auf die Geſchichte der Suͤndfluth gegründet, welche zu Folge eis nem vom Syſtem der aſtronomiſchen Kreiſe abgeleiteten Be⸗ griffe als in großen Zeiten ſich wieder erneuernd gleich an⸗ dern Begebenheiten angeſehen wurde. Das Menſchenge⸗ ſchlecht geht nicht ganz unter in der geringern Pralaya, aber nur ein Menſch entkommt, welcher Menu heißt, und welcher der Patriarch der nachfolgenden Generationen wird. Menu iſt offenbar Noa; aber er hat keinen mit dem Schoͤ⸗ pfer Brahma gemeinſchaftlichen Character, obgleich von ihm geſprochen wird, als von einer Art von untergeordneter, Gottheit, dem die Regierung der Welt anvertraut fey. In dem Werke, die Geſetze des Menu, iſt der beruͤhmte Ver⸗ faſſer als ein Heiliger und Geſetzgeber erwähnt, und er be: hauptet, eine Offenbarung vom Brahma erhalten zu ha⸗ ben, der ihn unterrichtet habe, wann und wie die Welt ge⸗ macht worden ſey; und in dem Bhagavat, weiches die Ge⸗ ſchichte der erſten Pralaya enthält, iſt Menu ebenfalls vom Brahma und Wiſchnu unterſchieden. Da Brahma in Schlaf gefallen iſt, fo ſtiehlt der Dämon Hayagriva die Ve⸗ das; und da die Welt in Gefahr bevorſtehender Vernich⸗ tung iſt, fo wird ein gewiſſer König, genannt Satyavrata, mit dem Amte des Menu beauftragt. Wiſchnu erſcheint ihm in der Geſtalt eines Fiſches, prophezeit eine bevorſte⸗ hende Ueberſchwemmung, und wird hernach von dem from⸗ men Monarchen auf dem weiten Oceane ſchwimmend gefee hen mit einem ungeheuern Horne, an welches Menu die Arche anbindet mit einem aus einer ungeheuren Schlange gemachten Tau, und ſo der Fluth entgeht. 3: 12 In den Traditionen anderer Völker, als der ange⸗ führten, iſt die Geſchichte von der Maha Pralaya unter- miſcht mit der der kleinern Pralayas oder Ueberſchwem⸗ mungen. Die völlige Vernichtung der Menſchen und Götz ter, welche wir in der Edda finden, iſt die Maha Pralaya, aber in den ſtoiſchen und pythagoraͤiſchen Fictionen find die Umſtaͤnde von beyden vereinigt, und dieſe Vermiſchung gibt den Hauptgrund, den Menu mit dem Brahma zu identiſi⸗ 71 1 > 5 — ir 2 = * eiren und zu behaupten, daß der Cultus der ganzen heyd⸗ niſchen Welt auf den Patriarchen Noa gerichtet war. Die Lehre, welche ſehr Früh unter den Hindus vorherrſchte, daß alle erſchaffene Weſen Ausfluͤſſe vom Brahma und daher in einem gewiſſen Zuſtande mit feiner Natur identificirt ſeyen, gibt zu manchen ſchwankenden Ausdrucken Veranlaſſung; aber diejenigen, welche die Muͤhe nicht ſcheuen, einen Theil der Mythologie mit dem andern zu vergleichen, werden den Character des Menu, des Weiſen und des Patriarchen, den dem des Brahma, des Schoͤpfers hinreichend unterſchie⸗ den finden. Sie werden auch mit uns darinn einſtimmen, daß ſie den geringeren und den großeren Cataſtrophen ganz verſchiedenen Urſprung geben; die erſteren find bloß Wie⸗ derholungen der Suͤndfluth, die letzteren ſind die endliche Auflöſung aller Dinge, welche häufig von begeiſterten Pro— pheten vorausgeſagt worden iſt, Welt nicht ganz unkundig war. Wenn unſer Autor gefehlt hat, den Punct nicht annahm, 2 } fo iſt er nicht gluͤcklicher gewe⸗ ſen in der Nachweiſung des entſtehenden Aberglaubens aus gottesdienſtlicher Verehrung vom Menſchen an, welche er anſieht als die Altefte, dis zu der Anbetung himmliſcher⸗ Körper oder der Aſtrolatrie, wie er es benennt. Er be: trachtet die letztere als verbunden mit der Daͤmonolatrie oder der Anbetung von Menſchen und auf ſie gegruͤndet. Die alten Hierophanten ſcheinen ſehr fruͤh dem Stu: dium der Aſtronomie ergeben zu ſeyn, obgleich ungluͤcklicher Weſſe, anſtatt ihre Forſchungen auf die gehoͤrige Weiſe an⸗ zuſtellen, fie auf die nichtigen Träumereyen der Magie ver⸗ fielen, und die Wiſſenſchaft dem Goͤtzendienſte zinsbar madı: ten. Da ſie die Seelen ihrer paradiſiſchen und argiſchen. Voreltern hoͤchlich verehrten, ſie im Lichte der Daͤmongoͤtter, welche alles bewachten und den menſchlichen Angelegenheiten vorſtanden, betrachteten; ſo war es ein leichterer Schritt in dem Fortgange des apoſtatiſchen Irrthums, ſich einzubil: den, daß ſie in himmliſche Körper übertragen worden ſeyen, und daß ſie aus dieſen erhabenen Standpuncten alle Ereig⸗ niße dieſer niedern Welt beobachten und leiten. (S. 31) Die Folge dieſer aſtronomiſchen Verfeinerung der Leh⸗ re war die Einführung der ganzen Geſchichte der Dämon: Götter, in die Sphäre, und mit ihr vielleicht jeder Mey— nung, die auf irgend eine Weiſe mit dieſer Geſchichte ver⸗ bunden war. Es iſt ſehr unterhaltend und wichtig, die⸗ ſen Stoff in ſeinen verſchiedenen Veraͤſtungen zu ver⸗ folgen. . / Da der Uroater befonders in der Sonne verehrt war, ſo ſtellte jedes Symbol, welches den Urvater vorſtellte, auch die Sonne vor, und was dem Urvater als Eigenſchaft bey: gelegt wurde, ward gleicher Weiſe der Sonne als Eigen⸗ ſchaft beygelegt. So innig waren ſie in den Traͤumereyen der Hierophanten mit einander verbunden, daß ihre Charactere beſtaͤndig vermiſcht werden: und daher iſt alles, was bloß von der Sonne angemeſſen geſagt werden kann, von ihrem menſchlichen Gehuͤlfen, dem Urvater, geſagt/ und was bloß vom Urvater angemeſſen geſagt werden kann, wird von ſeinem himmliſchen Vehikel, der Sonne, geſagt. S. 32) ' Bee Cultus der ſieben Planeten wird eben ſo aufge⸗ loͤſt in die Anbetung, von welcher man glaubt, daß ſie den und deren die heydniſche daß er dieſen leiten⸗ 72 eben Perſonen widerfahren ſey; welche mit Noa der: Sünd⸗ fluth entkamen. ihre Aufloͤſung zu Folge Mr Fabers Syſtem in den Zah⸗ len der argiſchen Patriarchen und ihrer Weiber verſchiedent⸗ lich gezaͤhlt. Alles dieß geſchmackt und laͤppiſch. Weisheit des Heydenthums bole. Wenn die weltliche Lotos be ſie geſehen in dem Kelch, welcher di vom Ocean umgeben iſt, und in dem welches den alten Berg Ararat darſtellt, von welchem die Bewohner bepder Welten ihren Urſprung herleiten. Wenn das myſti⸗ ſche Schiff, fuͤr welches ebenfalls die Lotos der ple N war, angeſehen wurde, fo wurde ſie geſehen in der Hl welche die von der Utmutter während der Sündfluth an⸗ genommene Form war, und in den Maſten, welche der Ur⸗ vater waͤhrend derſelben Periode aufpflanzte. So wie die Gottheiten der Zeugung glaubte man von ihnen, daß ſie über die Oeffnung des Mutterleibes walteten; und da die Aufänge der neuen Welt alle aus der Thuͤr der Arche ge⸗ boren wurden, als ſie auf der Spitze des Ararat zuerſt ges offnet wurde, fo wurden dieſelben Gottheiten, welche fuͤr die beyden Principe der Fruchtbarkeit galten, immer verehrt als die Götter der Thuͤr oder als die Goͤtter der Oeffnung. (S. 24, 25) MR sade ang Eh dee neee Es ſcheint uns unmoglich, daß irgend zwey Dinge ſich einander unähnlicher und von einander entfernter ſeyn koͤnnen, als die Geſchichte der wunderbaren Rettung der Menfchen aus der Suͤndfluth und die myſtiſche Fabel von der Ehe zwiſchen Himmel und Erde und der Erzeugung er Goͤtter und Menſchen. Dieſe Fiction iſt nichts anders als eine bloße phyſikaliſche Allegorie, und wenn man ſie ls ei⸗ ne ſolche betrachtet, ſo wirft ſie ein bedeutendes Licht auf die Theogonien der Alten. DN ne nn Die griechiſche Mythologie enthalt 4 Goͤtter⸗Zeugu gen. Die juͤngern Goͤtter waren die Abkommenſchaft, Jupiters und der Juno, die letztern die Kinder Saturns, und Chronus war der Sohn des Uranus und der Ga, 205 Dieſe Genealogie iſt vollſtaͤndiger im Fragmente des Sanchoniathon, welches das vollkommenſte Ueberbleibſel iſt, welches wir von der Mythologie Griechenlands, Egyptens 73 ERST: und Phoͤniciens haben. Laßt uns unterſuchen, wer die Per⸗ ſonen waren, aus denen dieſe Genealogie beſteht. Sie waren hauptſächlich die Schutzgenien der 7 Planeten und der Vater Uranus oder Himmel ſelbſt, weicher durch eine myſtiſche Ehe mit der allgemeinen Mutter Erde, wie man fabelte, allen Weſen ihren Urſprung gegeben hatte. Die Kosmogonien der Alten waren gegründet auf eingebildete Anglogien mit den gemeinen Naturprozeſſen. Die Fictio⸗ nen von einem Epe im Bauche des Eribus, beftuchtet von einem myſtiſchen Vogel, von Saaten, die freywillig auf giengen und die ganze Schöpfung entfalteten, verrathen die ſchwachen Anſtrengungen der menſchlichen Seele, als noch in ihrer Kinheit. Indem fie glaubten, daß alle Thei⸗ le der Natur angefuͤllt ſeyen mit thaͤtigen und lebenden Maͤch⸗ ten, ſchrieben fie den beweglichen Elementen eine Art von perſoͤnlicher Exiſtenz zu, und da ſte die Wirkungen beobach— Eee. welche aus den Operationen derſelben auf der Erde entſtehen, ſo ſchufen ſie eine poetiſche Theorie, welche die wegenden Himmelskoͤrper in wirkliche Agentia verwandelt ind die Erd⸗ Elemente als paſſiv⸗Urſachen anſieht. Der himmliſche Aether ſtieg, wie man ſich einbildete, in frucht⸗ baren Regenſchauern herab in den Schoos der gebaͤhrenden Erde und erzeugte in jeder Jahreszeit einen neuen Sohn. Dieſe Fiction iſt in einer beſtimmten Form von Virgil ges en ee ö Taum pater nipotens foecundis imbribus Aether COonjugis in n descendit, et omnes „ Magnus alit, vasto commistus corpore; foetas. Nun enthaͤlt aber die ganze Genealogie des Sanchoni— athon faſt nichts als dieſelbe Erdichtung auf eine mehr for: male Art eingekleidet und mit einigen hinzugefuͤgten Alle: gorien oder bildlichen Darſtellungen phyſicaliſcher Aehnlich⸗ keiten combinirt. Der allgemeine Vater, der Himmel, wel: cher, ſo wie der Tien der Chineſer das ſichtbare Firmament vonrſtellt, und die Mutter, Erde, bringen eine Abkommen— ſchaft hervor, in welcher wir eine Anzahl myſtiſcher Perſo— Er gleich den auf einander folgenden Aeonen der Gnoſti— ker erkennen. Die erſte von dieſen iſt die Zeit, eine be⸗ ſtimmte Abtheilung der Ewigkeit oder die Grenze, welche die ganze Aufeinanderfolge von Veraͤnderungen, welche im geſchaffenen Univerſum ſich ereignen ſollen, in ſich ſchließt. Dieſe allegoriſche Perſon ward daher angeſehen, als allen andern Weſen ihren Urſprung gebend. Von der Analogie der Dauer und des Raumes war derſelbe Name der entfern⸗ teten Grenze unſerer Welt gegeben, welche fie als einen be— ſondern Theil eines ungeheuren Raumes abtrennt. Dieſe Grenze iſt die Scheibe des entfernteſten Planeten, welcher aus dieſer Idee den Namen Zeit erhielt, und welcher ſei⸗ nen Kreislauf langſam, in der Zeit von faſt 30 Jahren vollendend vorgeſtellt war, als alt und ſchwach in ſeinen Bewegungen und als verbannt in fernere Regionen. Sein Reich iſt abgeſchnitten durch die Sphäre ſeines Nachfolgers, des naͤchſten Planeten; eben ſo wie das ſeines Vorfahren des unermeßlichen Himmels, durch feine eigne Scheibe ab- geſchnitten war. Jupiter bemaͤchtiget ſich des Thrones der Zeit oder des Chronus und beraubt ihn feiner männlichen Kraft oder ſeiner zeugungskraͤftigen Wirkſamkeit auf dieſe niedere Welt. Er ſcheinet mit großem Glanze, und von ihm heißt es daher, er regiere in den Himmeln. Mars Iſis. 1830, Heft 2. vun 74 folgt und von feinem feuerrothen zornigen Anſehen ſchloß man, daß er uͤber Kriege und Verwuͤſtungen det Erde brüte. Der ſchoͤne Planet Venus, war die Göttin der Schoͤnheit. Mrirkur der ſchnelle und nahe Begleiter ber Tagesſcheibe, war der treue Bothe der Götter. Apollo die Sonne; war der Urheber ſowohl vieler Segnungen als Plas gen auf der Erde. Die letzte Sphaͤre, welche die niedern Mes gienen, die Scene der paſſiven Natur von der Region der thaͤtigen Influenzen abſondert, iſt die des Mondes. Daher hatte der Mond, Diana oder Lucina, das Amt, den Vorſiz zu haben über die Geburten und alle Preductionen der Erde, Hier ſind alſo die 7 und die 8 Gottheiten der Hep⸗ den. In Uranus oder dem Himmel, welcher in befruch⸗ tenden Regenſchauern zu dem Buſen der gebaͤhrenden Erde herabſteigt, dürfen wir, ohne lächerlich zu ſeyn, nicht eint Aehnlichkeit mit dem Patriarchen Noa entdecken wollen. In der Zeit, der Grenze der Dauer und der Scheibe, wel⸗ che die Grenze des Raumes macht, im glänzenden Jupiter, dem feuerrothen zornigen Mars, in der ſchoͤnen Venus, dem ſchnellen Merkur, in dem brennenden Wagen des Apollo, und in dem Monde, dem niedrigſten Sitze der er⸗ zeugenden Influenzen des Himmels, find wir nicht im Stan⸗ de, den Sem, Ham und Japhet und ihre Mutter und 3 Weiber zu erkennen. Doch dieſe Genealogie hat den ſtaͤrk— ſten und faſt einzigen Vorwand darbieten muͤſſen, die The⸗ ogonie der Griechen in die Geſchichte der Patriarchen, dem Schema BPryants und unſeres Autors gemäß aufzuloͤßen. Wenn man die Namen nicht uͤbertraͤgt, und die Fictionen nicht interpretirt, ſelbſt in ihrem gemeinfaßlichſttn Sinne, ſo haben ſie eine entfernte Aehnlichkeit mit den Geſchichten wirklicher Perſonen, und ſie ſind auf alle moͤgliche Art ver⸗ drehet worden, um ſie den Namen und der Geſchichte der Noachiſchen Familie entſprechend zu machen; aber wenn wir den Sinn der Titel und die gemeinfaßliche Bedeutung der Fictionen erwägen, ſo loͤßt ſich das Ganze ſelbſt in eine phyſicaliſche Theorie euf, die im Style der Orientalen aus- geſchmuͤckt iſt. Nur einige wenige abgetrennte Namen ka⸗ men in den Theogonien vor, welche hiſteriſchen Perſonen anzugehoͤren ſchienen. Japetus wird erwähnt von Heſiod u. Mifor und Taaut von Sanchoniathon, aber dieß iſt bloß, was in andern fabelhaften Geſchichten auch vorkommt. So leiten die Hindus Genealogieen wirklicher Koͤnige von der Sonne und dem Monde ab, und die Koͤnige von Peru rühmten ſich, daß ſie von der Sonne abſtammten. Im Ganzen ſind wir uͤberzeigt, daß ein verſtaͤndiges Eindringen in die heydniſche Mythologie es wahrſcheinlich machen werde, daß die aͤlteſte Idolatrie die Anbetung der Himmelskörper, die Vergoͤtterung phyſikaliſcher Elemente, oder jener Aberglaube war, welcher mit dem Namen des Sabaͤismus belegt iſt. Die Verehrung vergoͤtterter Sterb⸗ lichen ſcheint eine weit ſpaͤtere Verfaͤlſchung zu ſeyn. Sie entſtand wahrſcheinlich, als die Bedeutung der alten Aller gorien laͤngſt vergeſſen war, und als die phantaſtiſchen Per⸗ fonificationen phyſiſcher Kräfte bereits für wirkliche Weſen gehalten wurden. 5 3 Aber obſchon die Allegorien der Sabaͤiſchen Goͤtzendie⸗ ner älter zu ſeyn ſcheinen, als die Anbetung vergoͤtterter, Sterblichen, ſo enthalten ſie doch nicht die Ur-Religion 5 75 des Menſchergeſchtechts. Die Verehrung der Himmelskoͤr⸗ pet fest, wie vorhin bemerkt worden iſt, einen Glauben vor: aus an lebende und intelligente Agentia, bie durch di: ganze Natur vertkeitt ſind. Hiſtoriſche Thatſachen beſtaͤtigen dieſe Bemerkung und beweiſen auch, daß die älteſten Superſtiti⸗ onen der Menſchen nicht in dem freywilligen Impuls barba⸗ riſcher Völker ihren Urſprung haben, welche durch ihre Furcht oder ungeregelten Phantaſſeen geleitet wurden, die unbekannte Urſache der Stürme oder Erdbeben anzubeten; fondern daß fie ein compliciertes Syſtem von Dogmen bil⸗ deten, das manche erhabene Grundſütze und ſogar einige Spuren von Wahrheiten, in deren Beſitz das Menſchenge⸗ ſchlecht nur durch eine Offenbarung kommen konnte, in ſich faßt. Was nothwendig daraus hervorgeht, iſt, daß wir die Mythologie als eine Verfaͤlſchung der geoffenbarten Re⸗ ligion unſerer älteſten Voreltern betrachten muͤſſen. Die auf einander folgenden Perioden von Entwuͤrdigung ſind ſchwer nachzuweiſen, aber wir vermoͤgen einige Spuren zu erlangen in dem Fortgange der Verſtandes Entwuͤrdigung, welche die Geſchichte der erſten Zeitalter ausmacht. Das Werk H. Schlegels enthaͤlt eine Unterſuchung über dieſen Gegenſtand, die philoſophiſchſte und aufgeklaͤrte⸗ ſte, die wir noch geleſen haben. Wir wollen unſeren Le⸗ fern einen kurzen Umeiß feiner Bemerkungen vorlegen, um ihnen dadurch eine Probe der dritten Methode von Analpſe zu geben, welche auf die Raͤthſel der Mythologie angewen⸗ det worden iſt, und welche, nach unſerer Meynung, tiefer in ihre wahre Geſchichte eindringt, als irgend eine fruͤhere. Unter den philoſophiſchen und religiöfen Syſtemen des Orients, iſt nach der Bemerkung, dieſes Schriftſtellers kei⸗ nes älter, wenn wir den Glauben der Patriarchen ausneh⸗ men, als die Lehre von der Emanation und von der See⸗ lenwanderung. Die Fundamental - Puncte dieſes Syſtems ſind dargelegt in dem erſten Buche der Gefege des Menu, einem Werke, welches, in ſeiner gegenwaͤrtigen Form, we⸗ nigſtens fo alt zu ſeyn ſcheint, wie die älteſten Schriften der europäifchen Litteratur, und welches Fragmente eines noch weit höheren Alterthums enthält. Es legt Grundſätze dar, nach welchen die Älteften Formen der menſchlichen Ge— ſellſchaft medelllert waren. Die Lehre von der Emanation der Seelen aus dem »Weſen der Gottheit iſt enge verbunden mit der Seelenwan— derung. Die innige Verwandtſchaft dieſer Lehren würde klar er ſcheinen, wenn wir das Emanations-Syſtem kennten, ſo wie es von den alten Weiſen des Orients u. den ſpaͤtern Fi⸗ etionen der Chaldäer und Griechen behauptet wurde, welche gewöhnlich unter der ſchwankenden Benennung orientaliſcher hilefophie zuſammen gefaßt werden. Das erſtere Schema iſt oft mit Pantheismus verwechſelt worden, doch ſind dieſe Lehren in ihren Grundpprincipien ſtreng von einander unter⸗ ſch jeden. In der alten Philoſophie der Hindus zerſtoͤrt die Idee der Emanation auf keine Weiſe die Individualität des Weſens, oder ſchließt nothwendig in ſich die Wiederverei⸗ nigung jeder abgeſonderten Natur mit der Weſenheit der Gottheit. Im Gegentheil, ſie iſt nicht unerträglich mit der Behauptung, daß die verkehrter Weiſe Schuldigen ewig getrennt find, oder wenn wir eine neuere Redensart gebraus gen dürfen, welche jedoch ſtreng verwandt iſt mit dieſen 76 alten Lehren, daß die Strafen der verdammten Seelen kein Ende haben. Mit Ruͤckſicht auf die Beziehung des Guten und Boͤſen, koͤnnen keine Lehren einander entgegengeſetzter ſeyn, als das Syſtem der Emanationen und das des Pan⸗ theismus. Pantheismus lehrt, daß alle Dinge gut ſind, weil jedes Weſen ein Theil der Gottheit iſt, und alles was geſchieht, durch ihr unmittelbares Einwirken geſchieht. Da⸗ her der verderbliche Einfluß dieſer Lehre auf Leben und Sit⸗ ten; eine Lehre, welche uns alle menſchliche Handlungen als gleichguͤltig anfehen lehrt, und den ewigen Unterſchied zwiſchen Recht und Unrecht verwirrt. Bey weitem anders iſt es mit dem Syſtem der Emanation, welches jedes Mes ſen als ungluͤcklich durch ſeine eigene Schuld betrachtet und die Welt ſelbſt als verdorben und verloren, und klaͤglicher Weiſe herabgeſunken von der Gluͤckſeligkett und Vollkom⸗ menheit des Weſens, aus dem ſie ausgefloſſen iſt. Dieſe Lehre it, wie Hr. Schlegel bemerkt, von den Weiſen des Morgenlandes nicht als ein philofophiſches Sy. ſtem, ſondern als ein geoffenbartes Dogma, welches dure feine göttliche Autoritaͤt auf Beifall Anſpruch macht, vorge⸗ tragen worden, und ſie verdient unſere Aufmerkſamkeit als Darlegung des Atteften Glaubens der Menſchheit, von wel⸗ chem wir einen Schimmer in dem entfernten Lichte des Al⸗ terthums erhalten, und welcher durch feine ſpaͤtere Entwi⸗ ckelung einen bedeutenden Einfluß auf die Geſchichte der menſchlichen Seele geaͤußert hat. ollen wir ihn begreifen, fo muͤſſen wir eindringen in das Gefühl, welches ihm ſei⸗ nen Urfprung gab, und deſſen Spur ſich durch das ganze Syſtem hindurch zieht. RE 5 Menu, nachdem er die Entſtehung aller Maͤchte der Natur, aller lebenden Creaturen, ſowohl der Thiere als Pflanzen, welche als eben ſo viele ihrer ſelbſt ſich bewußte Weſen betrachtet wurden, beſchrieben hat, ſchließt mit dieſer allgemeinen Betrachtung. 2 Alle dieſe eingehuͤllet in Schatten der tiefſten Dunkelheit Dem unausſprechlichen Lohne verbrecheriſcher Thaten a i Behalten ihr geheimes Bewußtſeyn und das Gefühl N Innerer Gluͤckſeligkeit oder Elendes. Fa an In Ketten der Finſterniß gebunden und innerlich ihrer Schuld ſich bewußt, folgen ſie jener Bahn, welche ihnen angewieſen iſt zu dem unvermeidlichen Kerker, Mea In dieſer furchtbaren Scene des Seyns, immer fallend In Ruin und Verderb, eilt jedes Leben 4 7 Von Brahma an bis zur niedrigſten Pflanze, welche AN: waͤchſt J Ma In verſchiedenen Formen, immer noch zu ſeiner Verdam⸗ mung. ö * In dieſen Worten, ſagt unfer Autor, iſt der vorherr⸗ ſchende Geiſt des ganzen Syſtems ausgedrüdt, Wenn wir alle Meinungen, welche die Dichter des Alterthums, vor— zuͤglich die dramatiſchen Schriftſteller, uͤber das Elend des menſchlichen Lebens, hinterlaſſen haben, dieſe fruchterfuͤll⸗ ten Vorbothen, welche in den tragiſchſten Vorſtellungen aus der Lehre von einem blinden Fatum entſtehen, und einen finſtern Schatten auf die Geſchichte der Goͤtter und Men⸗ ſchen ſammeln; wenn wir alle dieſe Reflexionen in einer 2 D 78 Anbetung der Natur, welche in der alten Zeit im Oriente vorherrſchte, traͤgt ein beſonderes Gepraͤge, welches ſie vom r 5 zuſfammenhaͤngenden Ueberſicht componieren und ihren vor⸗ uͤbergehenden und poetiſchen Character in eine bleibende und ernſthafte Form ‚verändern, ſo werden wir ganz eigentlich die Empfindung fuͤhlen, welche durch die ganze Philoſophie der Hindus hindurch geht.“ 1 Hieraus entſtehet die Lehre der 4 Weltalter, von welchen das folgende immer verhaͤltnißmaͤßig verdorbener und unglücklicher als das erſtere iſt, bis wir zur gten. Pe: kiode des vollendeten Laſters und Elendes kommen, welches die jetzige iſt. Nach derſelben Quelle können wir ſehr viel von den leitenden Puncten der orientaliſchen Philoſophie nachweiſen. Ein ſolcher war das Dogma von den 4 Welt⸗ altern, wie es von den früheften Fabuliſten uͤberliefert wor⸗ den iſt. Das complicierte Syſtem, welches in den Puxa⸗ nas gefunden wird, ſcheint eine von Aſtronomen und Dich⸗ tern einer ſpaͤtern Periode eingefuͤhrte Verfaͤlſchung zu ſeyn. Die Lehre von der Seelenwanderung waltete, wie wir wohl wiffen, ünter den celtiſchen Druiden vor, obgleich wir die beſondere Modification, welche ſie in ihrer Philoſophie annahmen, nicht wiffen, Spuren davon find im entfern⸗ teſten Norden zu finden. Die egyptiſche Gewohnheit, die Leichen einzubalſami⸗ ven; welche fie; wenn es moͤglich wäre, für; immer aufzu⸗ bewahren, gewuͤnſcht zu haben ſcheinen, koͤnnte wohl eine merkwürdige Eigenthuͤmlichkeit in ihren Anſichten vom kuͤnf⸗ tigen Leben verrathen. In anderer Hinſicht iſt die My⸗ ſenſualen Aberglauben roher Wilden unterſcheidet. Die Idee von dem unermeßlichen und unbegrenzten, welche durch alle orientaliſche Fictionen dieſes Zeitraumes ſich hindurch zieht, deutet hin auf den wahren Urſprung des Syſtems. Die er⸗ habenen Zuſaͤtze des Schrecklichen und die edelſten und er⸗ habenſten Vorſtellungen werden leicht verkehrt in fuͤrchterli— che und gigantiſche Wunder. Ju dieſer zweyten Periode in der Geſchichte des orientaliſchen Aberglaubens, zieht Here Schlegel die Anbetung des Siwa und der ſchwarzen Dur⸗ ga oder Kali, welche vorgeſtellt wurden, als die vernich⸗ tenden und zeugenden Naturkraͤfte, deren Ceremonien ein ſchreckliches Gemiſch von Blutvergießen und pheenetiſcher Begeiſterung waren. Die Anbetung der Sterne, verbunden mit der der Thiere als ihrer Symbole oder ſogar die Com⸗ binatienen obſcöner Embleme bezeugen die Ausdehnung die⸗ ſes Syſtems in Egypten und im Abendlande. Der Baal und Moloch und Aſtarte der ſiriſchen und puniſchen Zuͤnfte, der Heſus der Gallier und alle jene falſchen Götter, denen Menſchenblut in faſt allen Regionen der Erde gefloſſen iſt, verrathen mehr oder weniger Verwandtſchaft mit denſelben Prototypen. Die phrygiſche Cybele, die epheſiſche Artemis und ſelbſt die germaniſche Hertha waren faͤmmtlich allego— riſche Vorſtellungen phyſiſcher Gegenſtaͤnde; und die Reli— gion der Griechen und Roͤmer, obgleich nachgehends ge: mildert und verſchoͤnert durch den beſſern Genius, der dieſe Nationen beſeelte, muß in ihren Urſprung u. erſten Elemen⸗ ten, auf jene finſtere Periode des menſchlichen Irrthums be⸗ 5 9 Egyptier in ihrer ganzen Structur und ihrem Geiſte bewunderungswuͤrdig zuſammentreffend mit den Leh⸗ ren der Hindus. Die Geſchichte von Oſiris, welche in ih⸗ ren religiöfen Dogmen einen bedeutenden Platz einnimmt, und in welcher ſie ein goͤttliches Weſen als leidend und um⸗ 2 ommend vorſtellten, kann durch die Lehre der Hindus von Emanationen aus einer unendlichen Vollkommenheit, wel: che in einen Zuſtand der Finſterniß und des Elends gera⸗ 1 then war, erläutert werben. Die Ceremonien, mit welchen fie die Beerdigung und Auferſtehung des Oſiris feyerten, find viel natürlicher erktaͤrt, durch Beziehung auf das Wie⸗ zogen werden. Als die falſchen Vorſtellungen der alten Als legorien den Weg gebahnt hatten, fo folgte die Vergoͤtte⸗ rung der Heroen. Es war dieſe ſpaͤtere Periode, welche ih— te Geburt gab dem Hercules von Boͤotien, dem Thoth, dem Buddha, dem Rama, Jina und den andern Heiligen oder Heroen, welche von befondern Secten in Indien ver⸗ ehrt wurden, welchen die unterrichtetſten von unſern Orien⸗ taliſten eine viel ſpaͤtere Epoche anweiſen, als die der in den Vedas enthaltenen Lehre if, a wi Der naͤchſte Platz in der Geſchichte der orientaliſchen deraufleben und die Seelenwanderung, als durch Bryants Vermuthung, welche von ſeinen Nachfolgern als ein Grund⸗ princip angenommen worden iſt, daß fir ſich bezogen auf Noas Eintritt in die Arche und feinen Herausgang aus ihr, Es find fo manche Umftände in der menſchlichen Na⸗ tur, welche den Menſchen ſehr leicht von der Anbetung des Schoͤpfers zu der Anbetung feiner Werke leiten und ihn veranlaſſen koͤnnen, die geiſtige Urſache mit der ſichtbaren Wirkung zu verwechſeln, daß es keine Mühe macht, die naͤchſte Stufe in dem Fortſchreiten der Religions- Verfaͤl⸗ ſchung zu erkennen. Die Lehre, daß die ganze Natur mit untergeordneten Intelligenzen, geiſtigen Emanationen aus der hoͤchſten Intelligenz angefuͤllt ſey, legte einen Grund auf welchem das Syſtem des Sabaͤismus ſehr leicht erho⸗ ben wurde. In der That, man findet in den aͤlteſten Wer⸗ ken der Hindus Spuren eines Aberglaubens, welcher jener Anbetung der Elemente, die mit den Fietionen der Aſtro⸗ logie vereinigt, wie wir vorhin ſchon Gelegenheit hatten zu bemerken, in der heydnifchen Welt eine ſo lange und um⸗ faſſende Herrſchaft ausübte, ſich ſehr näherte, Aber die Philoſophie, wird von unferm Autor dem Dogma von zwey Principien angewieſen oder von dem beſtändigen Kriege zwi⸗ ſchen Oemuzd und Ahriman, zwiſchen der guten und böfen Natur, welches Dogma hauptſaͤchlich bey den alten Perſern vorherrſchte. Dieſe Lehre, wo auch immer die Spuren ders ſelben angetroffen werden, iſt mit den oben erwaͤhnten Schemen in Widerſtreit. Herr Schlegel ſieht ſie daher an als einen Verſuch, einen alteren und reineren Glauben nach einem Zeitalter der Glaubensverfaͤtſchung wieder her⸗ zuſtellen. Unter allen Dogmen, welche in Oſten Herrſchaft erlangt haben, iſt dies das reinſte und erhabenſte, das mit der Bibellehre am naͤchſten verwandt iſt, ein Umſtand, wel⸗ cher in Verbindung mit andern die Periode ſeiner erſten Ent⸗ ſtehung in einer ſehr entfernten Epoche finden laͤßt. Der berühmte Zerduſcht bekannte, daß er bloß der Wiederherſtel⸗ ler derfelben ſey. Es find in der That einige Theile der alten Glaubenslehre Perſiens fo beſchaffen, daß ſie den fruͤheſten Uebergang von der Emanations⸗Lehre zu dem Sa⸗ baͤismus oder der Anbetung des ſichtbaren Univerſums gie beweiſen fheinen, Das Licht ward in derſelben betrach⸗ tet als der Nepräfentant oder als der Theilnehmer an der Natur des himmliſchen Ormuzd, waͤhrend Finſterniß das Reich des boshaften Ahrimann war. Die ſieben glorreichen Amſhaſpans, Emanationen von dem Hoͤchſten ſtehen um ſeinen Thron und handeln als die der Natur vorſitzenden Genien. Mithras, der Gott des Sonnenlichts, war der Freund des Menſchen und eine Art Vermittler zwiſchen ihm und der Gottheit. Alle Blutopfer wurden abgeſchafft. Dieſes Syſtem floͤßte blos ſanfte und wohlwollende Em: pfindung ein, als angehoͤrende einer Religion, welche bes zweckte, jenen Zuſtand vollkommner Gluͤckſeligkeit wieder herzuſtellen, welcher dauerte, ſo lange Meſhia und Mes ſhiams im Garten der Unſchuld wandelten. Die dichteriſchſten und gefaͤlligſten Theile der Hin⸗ dus Mythologie koͤnnen auf dieſes Syſtem bezogen werden. Wiſchnu, der Wohlwollende mit manchen Umſtaͤnden, wel⸗ che ſeine Geſchichte begleiten, hat eine ſehr bemerkbare Ver⸗ wandtſchaft mit dem perſiſchen Ormuzd. Ob dieſer Theil der indiſchen Lehre in Iran oder Hindoſtan ſeinen Urſprung hatte, iſt ſchwer zu entſcheiden. Die Idee einer Gottheit, welche Menſchwerdung unterworfen iſt und auf der Erde herumwandelt, um das Menſchengeſchlecht zu beſſern und vom Elende zu erloͤſen, ob ſie gleich in dieſem Schema mit manchen abgeſchmackten Fictionen verbunden iſt, zeigt den⸗ noch eine nicht gemeine Tiefe des Gefuͤhls und Gedankens. Es iſt kaum noͤthig, die Schwierigkeiten zu erwaͤh⸗ nen, welche gegen dieſes Dogma als ein philoſophiſches Syſtem ſich unmittelbar von ſelbſt darbieten. Wenn man annimmt, daß der Kampf zwiſchen Ahriman und Ormuzd ein ewiger iſt, ſo hoͤrt Monotheismus und Unterordnung auf; und zwey unabhaͤngige und feindliche Maͤchte theilen die Welt unter ſich. Wenn anderer Seits, wie allgemein behauptet wird, Ahriman endlich beſiegt und uͤberwaͤltigt wird, fo fällt die Idee eines ewigen Kriegs hinweg und das ganze Schema loͤßt ſich in Pantheismus auf. Das Syſtem der Emanationen und der Seelenwan⸗ derung, die aſtrologiſchen Superſtitionen der Natur -Anbe⸗ ter, pien und der beſtaͤndigen Kriege zwiſchen dem guten und böfen Genius, ſtuͤtzten ihre Anſpruͤche auf Glaubwürdigkeit, auf uͤbernatuͤrliche Quellen. Sie ſcheinen entſprungen zu ſeyn aus der Religion der Patriarchen, wie ſie durch die Fictionen einer verdorbenen Einbildungskraft mehr oder we— niger verdrehet iſt. Das Syſtem des Pantheismus, wel- ches folgte, und in der Geſchichte einer vergleichungsweiſen fpäten Periode einen bedeutenden Platz einnahm, verdankte ſeinen Urſprung den metaphyſiſchen Spitzfindigkeiten der Philoſophen. In den aͤlteſten dieſer Schemen war das freye Handeln des Menſchen durch ein blindes Fatum und eine vorausbeſtimmte Laufbahn in Schuld und Elend ver: nichtet; unter dem zweyten erlangte die menſchliche Seele ihren äußerſten Fortſchritt in Unwiſſenheit und Irrthuͤmer und ſchien jeden Strahl der himmliſchen Wahrheit verlo— ren zu haben; das dritte, wie wir bemerkt haben, verkehrt die Einheit der Herrſchaft durch Einführung einer unab- haͤngigen Macht in das Reich des Ormuzd; die lezte oder die pantheiſtiſche Lehre, indem ſie Individualität der Natur und Handlung hinwegnimmt und alle Ereigniße, Gedanken und zulezt die Lehre von zwey unabhängigen Princi- > und Thaten in die mannichfalligen Wirkſamkeiten eines einzigen univerſalen Weſens aufloͤßt, zum Urheber des Uebels, odek vielmehr, vernichtete den Un⸗ terſchied zwiſchen Recht und Unrecht. e. ea! Der Pantheismus war weit ausgedehnt. Wir finden ihn in der Mythologie Egyptens, obgleich, da die Littera⸗ tur dieſes Landes verloren gegangen iſt, wir die Periode ſeiner Entſtehung auszumitteln nicht vermoͤgen. Die bes rühmte, von Plutarch erwaͤhnte Inſchrift auf dem Tempel der Iſis: „Ich bin, was iſt, was geweſen iſt und was 11 ſeyn wird, und meinen Schleyer hat noch kein Sterblicher 5 machte die Gottheit = 80 aufgehoben“ iſt ganz im Geiſte dieſer Philoſophie. Sie ward von den Stoikern aus Egypten nach Europa ge⸗ bracht, und das Dogma, welches Lucan in einer Rede des Cato einfuͤhrt, enthaͤlt den leitenden Punet dieſer Schule. 8 il PER e Jupiter est quodcunque vides quocunque vie 40 eu 5 moveris. ar e Aber in Indien entdecken wir ſeinen Usfprung, Deut cher. Die Sankhja-Philoſophie, wie wir aus der Bhaga 5 vat Gita erfahren, war in ihren erſten Principien panthe⸗ iſtiſch, obgleich der Sinn vom Autor dieſes Werks ver⸗ dreht worden zu ſeyn ſcheint. „In der Lehre des Vedanta, mit welcher wir beſſer bekannt ſind, als mit den Puncten irgend einer andern orientaliſchen Schule, iſt das Schema des Pantheismus weiter entwickelt. reichend in der Ueberſetzung des Bhagavar Gita, und es Wir entdecken es hin⸗ noch deutlicher nachgewieſen werden in den genauen Defi we tionen des Original-Textes. Werk, mit Ueberſetzung ſeiner allgemeine d Gelehrſamkeit und Religion des Orients hließen. „Di ganze Maſſe der indiſchen Litteratur“ ſagt er, kann in e Pr Wir wollen unfere Bemerkungen über Hen Schle et Ueberſicht der 1 net umfaſſenden Ueberſicht in 4 Epochen abgetheilt werden. Die aͤlteſte Abtheilung begreift die Vedas und die Geſetze des Menu, welche in der Aufeinanderfolge auf dieſe Werke zunaͤchſt kommen. Daß die Vedas, obſchon an manchen Stellen interpolirt, niemals ganz umgeſchmolzen worden ſind, koͤnnen wir aus dem Umſtande ſchließen, daß ſie viele Jahrhunderte lang, ohne die Hülfe von Wörterbüchern, un⸗ ' verſtaͤndlich gewefen ſind. Der proſaiſche Rigveda und Va⸗ jurveda find verſchiedentlich vorgeſtellt worden, als ob fie auf Cosmogonie u. Magie ſich bezoͤgen, oder als ob ſie bloße Liturgien enthielten; der Samaveda, welcher in Verſen iſt, enthält hauptſaͤchlich moraliſche Abhandlungen, ö Beymiſchung von Mythologie und Geſchichte.“ Unſer Au⸗ tor ſcheint unbekannt geweſen zu ſeyn mit dem Auszug det Vedas, welchen wir Ms Colebrooke verdanken, und wel⸗ cher enthalten iſt im 8. Bande der Asiatic Researches. Wir wollen hier unſere Auszuͤge und Bemerkungen Uber dieſe Gegenſtaͤnde ſchlleſßen. Denen unter unſern Le- ſern, welche mit der deutſchen Sprache bekannt ſind, em⸗ pfehlen wir das Werk Hen. Schlegels. Es enthält ſehr; viel geſunde Philoſophie und viel Belehrung über die Al⸗ terthuͤmer des Orients. Werks von Mfe Faber bemerken wir, daß, ob wir gleich vom Verfaſſer in faſt jedem Punkte, welcher zwey Meinun⸗ mit einer U In Betracht des umfaſſendern 8 gen zulaͤßt, abweichen, wir doch glauben, er habe ſich um e e verdient gemacht, indem er ihm eine Com⸗ ination ſchaͤtzbarer Materialien darbietet; und der groͤßte Fehler, den wir an ſeinem Buche finden, iſt ſeine Dicklei⸗ bigkeit und die große Menge von Muthmaßungen fremdar⸗ tiger Dinge, welche es. enthält, 1 iz ern J 1 1 Ueber das Tantiemen⸗Weſen und Unweſen in Bayern. Hinſichtlich der Rentbeamten hat das Tantiemen⸗ Weſen den ſcheinbaren Vortheil, daß er die Gefälle eifri— ger beptreibt, wenn ſein eigenes Intereſſe damit verflochten iſt. Der Rentbeamte hat aber die Obliegenheit, über den Nachlaß oder die Moderation mancher Gefälle zu begutach⸗ ten. obald ſein eigenes Intereſſe im Spiele iſt, ſchwebt Gefahr ob, daß er die Unterthanen der Wohlthat nicht qua⸗ Mfizire begutachtet, um feinem Intereſſe nicht zu ſchaden. Dahin gehoͤrt Moderation zu hoher Gilten, die Nieder⸗ ſchlagung inexigibler Steuern c. Man wird zwar einwen⸗ den, das bey dergleichen Faͤllen die Landgerichte zugleich mit vernommen werden, allein die hoͤhern Finanzbeamten legen ihren Unterfinanz-Beamten gewöhnlich ein größeres Vertrauen bey, als den Landgerichten. Dies wird am deut⸗ lichſten bey Unterſuchung der Zahlungs-Faͤhigkeit der Cri— minal⸗Koſten ermeſſen, indem nicht ſelten der Fall ein⸗ tritt, daß die Landgerichte die Zahlungs- Unfähigkeit der Inquisiten begutachten, während die Rentbeamten die Zah⸗ lungsfaͤhigkeit herausziffern wollen; wonach dann die Fi⸗ nanzkammern Remonſtrationen gegen die Ueberweiſung der Koſten an das Aexar zu machen pflegen. Man kann auch keinen rechtlichen Grund auffinden, warum gerade die Kaſ— ſabeamten durch Prämien zur Erfüllung ihrer Amtspflichten ſollen angehalten werden. ö 5 Warum iſt dieſer unedle Sporn gegen die Rentbeam⸗ en nicht noͤthig, daß ſie nach den neueren Anordnungen in einem firen Termine ihre Jahresrechnungen unerlaͤßlich unter der Strafe von roo — 300 fl. einreichen, waͤhrend dieſelben früher halbe und ganze Jahr ruͤckſtändig ſeyn durf⸗ ten? Warum koͤnnen ohne Prämie die Landgerichte ge: zwungen werden, ihre Gonferiptiong: Tabellen trotz aller Ci⸗ vil⸗ und Criminal Arbeiten im vorgeſchriebenen Termine zu vollenden? Warum beduͤrfen die Stadtgerichte keiner Tantieme zur Forderung der Juſtiz- und Verlaſſenſchafts⸗ Criminal⸗Geſchaͤfte? Am wenigſten iſt aber dieſe Tantie⸗ me in jenen Zeiten zu rechtfertigen, wo wegen Krieg und anderer Staatsunfaͤlle den Unterthanen Steuern auf Steu⸗ ern aufgelegt werden, und wo die uͤbrigen Staatsdienſtzwei⸗ ge wegen Kriegs- und Marſch-Geſchaͤfte, wegen zuneh- mender Unſicherheit und dadurch entſtehender Vermehrung der Criminal⸗Unterſuchungen — wegen herbeygefuͤhrter Cre⸗ ditloſigkeit und dadurch vermehrter Prozeſſe — eben. fo ſehr mit größerem Dienſt-Geſchaͤftsdrange belaͤſtigt find, als die Rentaͤmter ? — Weil hier die Rentbeamten das einzige Privilegium haben, für ihre verrechneten Arbeiten eine hoͤ⸗ here Tantieme zu beziehen, und dadurch den durch neue Abgaben zu deckeaden Ausfall noch zu vergrößern. a Die Rentbeamten konnten in der Theuerung lachen, daß ihnen das herrſchaftliche Getraide auf dem Boden um Sſis. 1820. Heft 2. - ge das 6 —.8 — ofache wuchs. Zwar haben ſie einige klei⸗ ne Quantitäten Getraids an das Militär. und an die aͤrm⸗ ſten Unterthanen abgeben muͤſſen; allein fie begutachteten gewohnlich ſehr wenige Unterthanen als hoͤchſt duͤlftig, dg⸗ mit ihnen immer noch genug zum Verkaufe übrig blieb, während die meiſten übrigen tantiemloſen Staatsdiener mit dem größten Elende kämpfen mußten. Rt Durch das Tantiemen Werfen ift auch noch eine "gro= fe Ungleichheit unter den Rentbeamten ſelbſt eingeführt, indem jene, welche nur ganze und halbe Bauern, groͤßten⸗ theils haben, mit viel geringerer Arbeit belaͤſtigt ſind; als andere, die viele Haͤusler, Sechzehntle, und doch gleiche Jahresrenten mit ihren Kollegen erheben, folglich auch nur gleiche Renten genießen. 144 Daß die Tantiemen kein wirkſamer Sporn zur redli⸗ chen Pflichterfuͤlung aller Rentbeamten bisher waren, bes weiſen die vielen und großen Kaſſadefette, welche zum Aer⸗ gerniſſe des Publicums durch diefes Finanz- Unheil in meh⸗ reren Bezirken des Reichs ſich ergeben, wie aus der Ver⸗ ordnung über Dienſtcautionen erhellt. Die Dominical- und Ruſtical-Kataſter hätten länge ſtens gleichzeitig fertig und das Steuerproviſorium im gan⸗ zen Reiche definitiv werden koͤnnen. Deſſen ungeachtet ſind viele Rentbeamte damit noch zuruͤck, theils weil dieſe Ar⸗ beit keine Tantiemen traͤgt; theils weil mancher beſorgt, durch die Vollendung in ſeinen bisherigen Unterſchleifen be⸗ ſchraͤnkt zu werden. Trotz der großen Tantiemen haben viele Rentbeamte nicht die geringſte Ordnung in ihrer Regiſtratur durch eini⸗ gen Aufwand zu befoͤrdern geſucht. Hieran iſt freylich Schuld, daß manche Rentbeamte im Bewußtſeyn ihrer Unfähigkeit ſich zur Dienſtannahme nicht bereit erklaͤren, ſondern dazu gezwungen werden, dann nach wenigen Jah⸗ ren einen großen Rezeß veranlaſſen — daß andere nicht wiſ⸗ ſenſchaftlich gebildet, ſondern bloß durch die Schreib- und Rechnungs⸗Stube ſich zu dieſem ſtaatswiſſenſchaftlichen Po⸗ ſten geſchwungen haben. Doch die die Rechnungen abhoͤ⸗ renden — von Muͤnchen jaͤhrlich abgeſendeten-Oberrech⸗ nungs = Räthe werden das beſte Zeugniß ablegen konnen, daß mancher Rentbeamte ohne ſeinen Oberſchreiber gar keine Rechnung ſtellen koͤnnte — ja zum größten Staunen dieſer Kommiſſaͤre ſeine gaͤnzliche Unwiſſenheit in der Lage feiner Geſchaͤftsſphaͤre einbekennen mußte. : Die Tantiemen ber Landeichter betreffend, fo mag es allerdings finanziell ſeyn, daß die die Juſtiz in Anſpruch nehmenden Unterthanen hiefuͤr den Tribut an den Staat bezahlen, obgleich ſie durch die allgemeinen Steuern und Abgaben für alle Zwecke ſchon beſorgt werden könnten, da⸗ mit nicht die Unterthanen muthwillig mit ihren Beſchwer⸗ den und Prozeſſen behelligen, und die Thaͤrigkeit der Be⸗ amten fuͤr ſtaatswirthſchaftliche allgemeine Anordnungen und deren Ausuͤbung dadurch hemmen. Allein die deswe⸗ gen ausgeſprochenen Anordnungen laſſen in Anfehung der Auslegung und Anwendung einen weiten Spielraum. Wenn man nun den Landrichtern Tantiemen geſtattet, ihren Ei⸗ gennutz in das Spiel und zugleich in Betrachtung zieht, daß die gewöhnlichen Plusmacher von Rechnungs- Komiſſaͤ⸗ ren über zu große Taxenſaͤtze, da fie zum Beſten des Aerars 6 * 83 dienen, eben ſo leicht hinweg ſchleifen, als ſte bey zu klei⸗ gen Anfägen ſogar den fehlenden Heller ruͤgen; ſo iſt wohl iche zu verkennen, daß dieſer offen bleibende Spielraum mehr zum Nachtheile als zum Vortheile der Unterthanen benutzt wird. Es moͤchte alſo wohl der vermeintliche finan⸗ zielle Gewinn durch die großen Wunden aufgewogen wer⸗ den, welche durch häufige Sportel⸗ Exceſſe dem Wohlſtande ſo vieler Individuen — ſomit dem Nationalwohlſtande ge⸗ ſchlagen werden. . N h Die durch Sportelerzeffer die Staatskaſſe fuͤllenden Unterthanen erzeugen gewohnlich wegen Verſchlechterung ih⸗ rer grundbaren Euter — wegen erfolgender Armuth in den gewohnlichen Staatsabgaben auf den Grund der ihnen zu bewilligenden Nachlaͤſſe ein deſto groͤßeres Deficit. Doch um nicht bey allgemeinen Behauptungen ſtehen zu bleiben, il man in das Detail eingehen, und in einzelnen Faͤllen zeigen, ob der vermeintliche Finanzgewinn auch reiht: lich ſey. a DR I. Civiljuſtiztaxen, und zwar die freywil⸗ ligen. Nicht bloß in den vermeinklich neu bayeriſchen Kreiſen, fondern im tiefen Altbayern finden ſich öfters in einem und dem naͤmlichen Kreiſe die differenteſten Sportu⸗ lirungen. In einem Landgerichte werden die uͤbergebenen Ehecontrafte und Austraͤge in ein und daſſelbe Vertrags: Inſtrument aufgenommen, folglich auch nur eine Urkunden⸗ tate angeſetzt — in anderen Landgerichten dagegen werden für jede der oben genannten einzelnen Handtungen beſonde⸗ re Urkunden ausgefertigt, und jede auch beſonders tapirt. Hier werden die Schulden vom Heyrathsgute zur Normi⸗ zung der Taxe abgezogen, dort werden ſie eingerechnet. Iſt es wohl rechtlich, wenn bey Abhoͤr der Vormundſchafts⸗ Rechnungen für jedes Jahr das ganze Pupill⸗Vermoͤgen der Taxation zur Baſis gelegt wird, ſtatt daß dieſes nur im erſten Jahre der Fall ſeyn, für die übrigen Jahre aber die Vermoͤgens-Rente angenommen werden ſollte? — In einem Landgerichte werden bey dem Abſterben der Ehewei— ber keine Inventuren vorgenommen, in dem anderen ohne Unterſchied. Wie ſehr ſteht es im Belieben der Landrich⸗ ter, ob fie für eine polizeiliche Verhandlung, welche etwas mehr Zeit- Aufwand fordert, ſtatt einer einfachen Protokol⸗ lar⸗ Gebühr eine halbe oder ganze Tagfahrts⸗Gebuͤhr an⸗ ſetzen? In manchem Landgerichte werden die Unterthanen zur Aufnahme gerichtlichen Ehevertraͤge vom Landrichter ge⸗ zwungen, ohne Rückſicht, ob die Geſetze dieſes vorſchreiben er nicht. — Würde wohl ein Landrichter ſelbſt ſich dieſe 25belt auflegen, wenn er nicht ſeine Tantiemen haͤtte? Wie weltläufig wird manche Verlaſſenſchafts⸗ Verhandlung geführt, bloß als Folge des Spertulirungs⸗Syſtems. Wer den daraus hervorgebenden Nachtheil noch bezweifeln kann, der ſcheint gar keine Kenntniß von dem Elende zu haben, in welches hie und dort angehende Eheleute durch unmäßige Spotteln geſetzt werden — der ſcheint nicht zu wiſſen, daß manche dieſer Anfaͤnger im Momente des An⸗ trittö ihres neuen Anweſens ſchon gantmaͤßig ſind. 2, Welcher Unfug zeigt ſich erſt bey den Zaren in ber, fireitigen Juſtiz! Ueber Streitsob⸗ jecte von 20 — 6 — 7 fl. werden ſchriftliche Prozeſſe zuge⸗ laſſen; ſtatt einfache oder halbe Abſchiede werden halbe und ganze Tagfahrtsgelder angeſetzt. In einem Landgerichte werden die Untetthanen um 4 kr. Verſchaffgeld vorgeladen = ei — für vertechnet, obnehin dem Beamten in den Sack — für die ſchrift —— im anderen wird äuch der Amtszettel mit 1 % kr. 0 und das dafuͤr verrechnete Siegeſpapier liche Relationen ſetzt der Landrichter nebſt dem geſetzichen Bes. ſcheids⸗Deputat auch noch 1 — 2— 3 Tagfahrts⸗ Geblh⸗ ren, nach Umfang des Vertrags, bei, wovon man in an⸗ deren Landgerichten nichts weiß, weil nichts daruͤber verord⸗ net iſt. Welchen eigennuͤtzigen Beamten felt man zumu⸗ then, ſich mit Vergleichen der Partheien viel abzugeben? da aus Prozeſſen, Tantiemen, Verarmungen Güter: Vers kaͤufe, und aus dieſen wieder juͤdiſche Geld⸗Negoces her⸗ vorgehen? Die Rechnungs⸗Reviſor⸗ Stellen könnten nich ſelten die Ueberzeugung gewinnen, daß in einem und 1 naͤmlichen Aeten-Fascikel die ſtreitigen und freiwilligen ren mit einander wechſeln, weil nehmlich manche hene 5 ik Sachen jene Tape ſubſtituiren, welche die 1 * eue ist. air ö 8 % ie eee MN 2 5 1 a Ind deine Uebrigens iſt es bekannt, daß diefe AR. Landrichter keineswegs zur beſſeren Pflichterfuͤllung anſpor⸗ nen, indem wieder ſeit dieſer Zeit manche Landrichter augen fangen haben, unthaͤtiger zu werden, und unter dem Vor⸗ wande der Divectorialgefhäfte des Landrichters den Aſſeſſoren die Arbeiten zuwaͤlzen, fo daß manche ſich ſogar ſchon erdreiſtet haben, bey den oberen Juſtizſtellen vorzu⸗ bringen, daß ihnen die Führung der Criminal ⸗Unterſu⸗ chungen nicht aufgebuͤrdet werden Eönne, n rzeugt das Tantiemen⸗Syſtem eine noch größere Ungleichheit in der Beſoldung dieſer Staatsdiener-Klaffe. Denn währen von 25 — 50 unbemittelte, SN bedroht wird. ’ t Merkwürdig iſt noch, daß manche Landgerichte bey gleichem Areale und Population doch himmelweit unterſchie⸗ dene Sportelrechnungen einſenden — wie viel unnuͤtze Schrei⸗ N bersi würde im Dienſte unterbleiben? W eee Die Oberfoͤrſter haben zu wachen, daß die Eöhigti 6 und Privar: Waldungen forſtmaͤßig geſchlagen werden 00 men. Die Einwendung, * * BB: nr von Iegteteht keine Tantiemen haben, ſo ergibt ſich nicht fetten, daß Unterthanen ihre ganze Waldung zum Nachtheil des Gutes abhauen. Man iſt uͤbrigens weit ent⸗ fernt, alle Staatsdiener dieſer Klaſſen, damit zu meinen — man wollte nur die Möglichkeit eines Tantiemen⸗Unweſens igen — es gibt überall brave, aber es gibt auch ſolche, die wir fie hier bezeichneten. Wer vielſeitige Erfahrungen in ſeinem Kreiſe gemacht hat, wird uns unbedingt beyſtim⸗ men. Die daß die Rechnungs-Commiſſaͤre die Sportel-Exteſſe tuͤgen, verſchwindet, indem manche nicht dazu geeignet find, die juridiſchen Verhandlungen in e nhange mit dem Geiſte der Taxordnung zu urtheilen. Den ur a yſtematiſche und allgemeine Erdbeſchreibung 1 ſen von Kruſenſtern, Langsdorf, Kotzebue u. a.) . gang zum z w 15 Beſchaffenheit, baheriſchen Koͤnigsſtaates von G. Fr. Jacobi. Augsburg 1816 — 19. 8. 7 Baͤnde. A Die großen Veränderungen, welche die Friedensſchluͤſſe der letzten Jahre in mehreren europaͤiſchen Staaten bewirk⸗ ten, machten deren neue Beſchreibung zum allgemeinen Be⸗ dürfniſſe. Der Verf, hält ſich „Für berufen demſelben abzu⸗ helfen, und eröffnet deswegen feine Beſchreibung Bayerns mit einer allgemeinen Erdbeſchreibung, deren Vorbegriffe zugleich für alle übrige Länder gelten, welche er kuͤnftig noch beſchreiben will. Der erſte Band entwickelt den Begriff und Nutzen der allgemeinen Erdbeſchreibung — die Quellen und Geſchichte derſelben, die ganze mathematiſche und phy⸗ ſiſche Geographie nach ihren Hauptmomenten, die Producte, Veränderungen und Geſchichte der Erde, und ſchließt mit einer kurzen politiſchen Geographie aller Welttheile. (In ber Geſchichte der ‚neueren Geographie ſind die großen Rei⸗ a Eine kurze allgemeine Abe e. von ganz Europa macht den Ueber⸗ f ten Bande, in welchem Teutſchland nach Flaͤchen⸗Inhalt, Seelenzahl, Gränze, phyſ⸗ oducten, Gewerben, Fabriken, Manu⸗ facturen, Handlung, Muͤnzen, Abkunft, Verfaſſung (wel⸗ feiner Lage, che aber ſeit der Eerſcheinung dieſes Theiles im Jahr 1816 ſehr verändert iſt), Glaubenslehren, Gelehrſamkeit, ſchoͤnen Kuͤnſten, politiſchen beleuchtet nach ſeiner Lage, Graͤnze, | an (Daß mehrere dieſer Verhaͤltniſſe % geworden find, men hat. Nicht gar { der allgemeinen Beſchreivung des Ifarkreiſes. Eintheilung ic. betrachtet wird. Die „loan dt deutſche Bundesacte iſt die Brücke zum Ueber⸗ gang in den baveriſchen Staat. 2 5 Das Koͤnigreich Bayern wird zuerſt im allgemeinen Groͤße, Volkszahl, e Kraft, Regenten- und Lan⸗ andes⸗ . f ichte, ehemaligen und jetzigen Eintheilung, Landes⸗ es - Ge (7) 355 2 3 din ir y- z 4222 Krone, oberen Landes⸗Beborden, Genealogie des koͤni⸗ liche 1 Hauſes, Titel Wappen, Orden und Siegel, poli⸗ tiſchen Landes Eintheilung und topggraphiſchen Beſchreibun⸗ 0 ; ſowohl durch die Vertrage, mit Oeſterreich, als durch die bayeriſche Conſti⸗ tution und das mit iht verbundene Concofdat ganz anders nt bekannt, weswegen 1 Verf. in inleitungen zu ſpaͤteren Baͤnden nachtraͤg⸗ et n be Rüͤckficht zenom⸗ t. ganz zöbeckmaßig ſchließt dieſet Band mit Vorreden und lich auf dieſe Ar r nd Regierungs „Verwaltung, Miniſterien, Großbeamten R 86 Der dritte Band befaßt ſich mit der ſpeciellen Be⸗ ſchreibung des Iſarkreiſes nach den einzelnen Landgerichten. In dieſer Form hat der Vfr noch keinen Vorgaͤnger, wes⸗ wegen ihm für feine herkuliſche Arbeit um fo aufrichtigeter Dank gezollt wird, wenn er auch noch manche Wuͤnſche un⸗ befriedigt ließ. Die gewaͤhlte Ordnung iſt willkuͤhrlich und nicht durch Gruͤnde unterſtuͤtzt; wir koͤnnen daher auch mit dem Verf. nicht daruͤbet rechten; er folgte jedoch weder den alten Graͤnzen des ehemals bayeriſchen Kreiſes, noch dem Laufe der Fluͤſſe ꝛc. Verzeihlich iſt, daß einige Landgerichte fuͤr dieſen Kreis noch aufgefuͤhrt ſind, welche ſeitdem theils ganz eingezogen, theils zum Ober- oder Unter -Donau⸗ Kreiſe, theils zum Haufe Oeſterreich gehören, was beſon— ders auch fuͤr den noch beſonders aufgefuͤhrten Salzachkreis, eigentlich nur die Ueberreſte desſelben, gilt. Zur berichti⸗ genden Ueberſicht iſt auch im vierten Bande ein neues Verzeichniß der jetzigen Landgerichte des Iſarkreiſes voraus⸗ geſchickt. 0 Auch der vierte Theil hat eine willkuͤhrliche Ordnung der Landgerichte, wovon einige als ſolche, z. B. Eichſtaͤdt ꝛc. in dieſem Oberdonaukreiſe nicht mehr exiſtiren. Indeſ— fen iſt doch nicht zu verkennen, daß der Vfr um ſo genauer und vollſtaͤndiger geworden iſt, je weiter er in ſeinem Werke vorruͤckte. Ungern bemerkte man die Einwebung der Be: ſchreibung der Herrſchafts-Gerichte in die Landgerichte, zwi⸗ ſchen welchen ſie liegen, weil manches H. Gericht zu 2 —3 Landgerichten gehoͤrt. Bey der ausfuͤhrlichern Beſchreibung Augsburgs hätte. auch die neuere Beſtimmung der aufge⸗ zaͤhlten Kloſter⸗Gebaͤude angefuͤhrt werden koͤnnen. In a Kuͤrze iſt Bin Bande noch der Unterdonaukreis angehaͤngt, von welchem viele Ortſchaften fe N find. EINEN 3 Der fünfte Band hat einen entſchiedenen an Zuverlaͤſſigkeit aller Nachrichten vor e 7 5 im Regen-, als im Rezatkreiſe, woſelbſt der Vfr ſeinen Wohnſitz hat. Nur die aus der neuen Conſtitution allmaͤh⸗ lig gefolgten Staats⸗Veraͤnderungen, z. B. Polizey-Com⸗ miſſariate, Magiſtrate, Patrimonial: Gerichte 1. und II Klaffe c., find noch nicht darin aufgeführt. Der Reich⸗ thum der Materialien des Pfr uͤber dieſen Kreis gibt ſich beſonders an. feinen Umgebungen, z. B. Ellingen, Weiſ⸗ ſenburg ꝛc. zu erkennen, und dehnt. ſich faſt auf den halben ſechſten Band noch aus, deſſen übriger Theil den Ober⸗ mainkreis behandelt. Hier nennt der Bfr das Landgericht Weiſchenfeld, ſtatt daß daſelbſt nur der Sitz des Rentamts iſt, welches zum Landgerichte Hollfeld gehoͤrt. Die durch den ganzen Kreis vertheilten Orts- und Patrimonial: Ge- richte find nach dem neueſten Addreß⸗Handbuche nicht 88, ſondern mehr als 200, wobey noch zu bemerken iſt, daß 40 ſelche Güter, welche einft die Gerichtsbarkeit hatten jetzt in bürgerlichen Händen ſind, und ihre Gerichtsbarkeit wieder gewinnen, ſobald ſie dem Adel wieder zukommen Welches Graͤuel !!! Unter den Waldungen iſt der Heupts⸗ moor und Lichtenfelfer Forſt vergeſſen. Die Landgerichte find weder alphabetiſch noch nach Fluͤſſen aufgezaͤhlt. Forch⸗ heim liegt nicht an der Rednitz, ſondern Regnitz. Da das Bisthum Bamberg erſt 1001 geſtiftet wurde, ſo kann auch K. Konrad III., welcher 984 nicht regierte, auch im Dom daſelbſt nicht begtaben worden ſeyn. Das Dorf Ober⸗Lang⸗ heim wurde nie Langheim genannt, Michelau hat mehr 87 , als 900 Einwohner, Wolfsloch hieß nur in den aͤlteſten Urkunden Wolfslohe, Zettlitz liegt mehr als 3 Stunden von Staffelſtein. Cronach iſt nicht einmal ein Hauptamt des Berg» und Huͤttenweſens vom Obermain, vielweniger zugleich vom Rezat⸗ und Oberdonaukreiſe: ob dieſe Stadt wirklich die Geburtsſtaͤtte von Lucas Kranach ſey, wird fo ſehr beſtritten, als daß jetzt noch gute Kugelbuͤchſen daſelbſt verfertigt werden. Fuͤrth am Berge gehoͤrt laͤngſtens zum Herzogthume Koburg. f Der ſiebente und letzte Band liefert vorerſt eine ziem⸗ lich genaue Beſchreibung des Unter-Mainkreiſes. Nur feh⸗ len die Orte Stockſtadt, Daxberg, Geiſelbach, Schanz⸗ wirthshaus, Fuͤllbach, Hoͤchſt, Auffenau, Voͤlkers, Nord: heim, Gelmuthshauſen, Bromberg, Stuffenberg, Klingen⸗ berg, Bonland. Roͤttingen iſt kein Beymauthamt mehr, ſondern ein Oberzollamt. Hallburg gehoͤrt dem Grafen von Schoͤnborn, welcher auch das ehemalige Landgericht Sulz: heim in ein Herrſchaftsgericht verwandelt hat. Gersfeld iſt nur der Rentamtsſitz der Familie v. Frohberg. Eben ſo iſt auch Rieneck als der Sitz eines Rentamtes angegeben, aber nicht von wem. Das dem Grafen von Schoͤnborn gehoͤrige Herrſchaftsgericht im Speſſart heißt nicht Kromberg, ſondern Krombach. Das Landgericht Maynberg iſt laͤngſtens aufges hoben und mit Schweinfurt vereinigt. Ebern iſt S. 128 — 129 zweimal mit verſchiedener Haͤuſer-, Einwohner- und Familienzahl aufgeführt. 50 Der hierauf folgende Rheinkreis ſcheint ohne die Bes nutzung des Gemaͤldes von Pauli zu kurz beſchrieben. Ein hoͤchſt vollſtaͤndiges Regiſter von mehr als 260 S. ſchließt das mit beiſpielloſer Mühe bearbeite Werk, welches (unge: achtet einiger Mängel und Fehler in jedem Bande) auf alt: gemeine Brauchbarkeit um ſo laͤngere Zeit Anſpruch machen wird, je weniger zu hoffen iſt, daß bald ein gleich ſachkun⸗ diger Gelehrter die Beſchreibung aller einzelnen Landgerichte in ſolchem Umfange vornehmen wird — je ſeltener die Ver— leger fo voluminoͤſer, koſtſpieliger und durch einen einzigen Krieg groͤßtentheils ſchnell wieder unbrauchbar werdender Ber ſchreibungen ganzer Laͤnder ſind. Die vielen Druckfehler der erſten Bände, welche am Schluſſe eines Jeden angezeigt ſind, ſind in den folgenden groͤßtentheils verſchwunden. Warum der Vfe immer Seelen: Einwohner ſagt, iſt uns unbegreiflich. Möge er ſich durch unſere Ruͤgen von ſei⸗ nem Vochaben, alle einzelnen Laͤnder in gleicher Art zu beſchreiben, nicht abſchrecken laſſen, ſondern auf der ruͤhm⸗ lich betretenen Bahn mit Muth fortſchreiten. Europa und America, oder die künftigen Verhaͤltniſſe der civiliſirten Welt, von L. F. von Schmidt- Phiſeldek, koͤnigl, daͤniſch. wirklichem ‚Etats: rathe u. ſ. w. Kopenhagen, x Brummer 1820, 8. 248. X. Wit konnen uͤber dieſes Buch unſeren Leſern keinen Bericht erfiarten, ſondern nur fein Daſeyn ihnen anzeigen, damit diejenigen, welche ſich um das kuͤnftige Schickſal von Europa, insbeſondere von Deutſchland und vielleicht um das ihrige ſelbſt kümmern, es leſen und beherzigen moͤ⸗ gen. Es iſt in einer blühenden Sprache mit großem, libe⸗ ralem, politiſchem Sinn geſchrieben, und mit der Bekannt⸗ m 2 38 ſchaft von allem, was die politiſche Welt, vorzüglich ſeit einem halben Jahrhundert bewegt hat. In einer Jeit, wo N alle Völker auf die Einraͤumung ihrer ewigen Rechte drin⸗ gen und fie als Recht verlangen, während man fie Nac gleichſam nur wie eine fremde Waare verkaufen will und deshalb mit ihnen handelt und ſchachert, wie mit dem auf einem Allodialgut gewachſenen Scheffel Korn, und a1 1 viel davon zumißt, als eben die dafür gereichte Kaufſum⸗ me beträgt, während ſolcher Zeit, fagen wir, iſt es rath⸗ ſam, ſeine Augen nach einem Lande zu wenden, wo, we⸗ j nigſtens jetzt noch, Menschenrechte Ei enthumsrechte ſind, 2 wo jeder Menſch thun und reden darf, was eben dieſen ewigen Eigenthumsrechten der Anderen an das e oder vielmehr, was ſie nicht aufhebt; denn das Woͤrtlein widerſprechen iſt Deutelungen unterworfen, indem es Leute gibt, die waͤhnen, daß die Worte des Widerſprechers auch ſo genannte ewige Rechte aufheben. Dieſer Zuſtand 1 Ri Europa und der andern von America wird im vorliegenden Buche ſo meiſterlich geſchildert, daß jeder Deutſche, beſon⸗ ders aber derjenige, der Kopf hat, ſich Raths erholen kann über das, was er werden ſoll. e r n Verhandlungen der Pariſer Academie der Wiſſenſchaften. 189. Den 2sften. Gaß, über das Leben und das System a der organiſchen Molecule. An Ampere und Halls. Girard. Bericht über eine von Berzelius mitgetheilte Charte des ſuͤdlichen Theils von Schweden, die mit Rück⸗ ſicht auf einen Canal gezeichnet iſt, der die Oſtſee mit der Nordſte verbinden fol. Dieſe Arbeit witd vom Gref Pla- ten geleitet werden. i Blafin lieſt das Programm eines Werkes, das er, uͤber die Krankheiten der Pflanzen und deren Heilung, her⸗ ausgeben will. An Boſc, Dumeril und Thouin. 4 Yoart, Pruͤfung einiger Mittel, die Anpflanzungen in bergigen und ebenen Ländern zu verbeſſern. Febeu ar. x Den ıften. Paliſſot de Beauvois muͤndl. Bericht über das von Bridel uͤberrcahte Werk uͤber die Moofe Die vom Vfr in dieſer ſchwierigen Claſſe eingeführten Abthei⸗ lungen ſcheinen richtig und ſehr ſcharf gezogen zu ſeyn. Er ſtellt 68 neue Sippen auf und befchreibt 961 neue, Species, die er großen Theils ſelbſt entdeckt hat. Linne hatte nur ungefähr 200 beſchrieben; hieraus kann man ch eine Vorſtellung machen von den ungeheuern Sec en, welche dieſer Zweig eren e ſeit der Zeit dieſes 945 rühmten Naturforſchers gemacht hat. Der Berichterftatt wunſcht am Ende, daß dieſes Werk dem Hen. Brldel noch einen Anſpruch mehr auf den erſten erledigten Platz ei⸗ nes Cotreſpondenten in der botaniſchen Section erwerben moͤge. 1 11 1992 * Thinard, über Pelletan und Gaventous Abhdl. über die Strychine. Dieſer Ausdruck iſt angenommen worden ſtatt Vauqueline, um nicht einem, der Natur nach tödtli⸗ 89 kern geſchaͤtzt wird. chen Princip, einen Namen zu gebes, der bon den Chemi⸗ Die Arbeit ſcheint vollkommen lobens⸗ werth, und verdient die Aufnahme in die Recueil des Sa- vans étrangers. Angenommen. eule 196 Lucas Unterſuchungen über die künſtlichen Poz⸗ dlanen, Die natürlichen von Vulkanen kommenden age find alle zuſammengeſetzt aus Kieſel, Thon, Ei⸗ ſenôyd und Kalk in detſchisdenen Verhaltniſſen. Der Vft unterſuchte vorzuͤglich den Einfluß jedes dieſer Stoffe be: 1 85 auf die Gute der Pozzollane. Er fand, daß aller oͤpferthon, der eine gewiſſe Menge Thon enthielte, wenn man ihn einer geringeren Hitze ausſetzt, als die zum Brenz nen der Töpferarbeſt nöthige iſt, eine Pozzolane liefert, die beffer iſt als die aus Italien kemmende. Wenn man eine Maſchine ſich verſchaffen kann, um den Thon in ſehr fei⸗ nes Pulver zu verwandeln, und eine Verrichtuug, um in dieſem Zuſtande ihn zu caleiniten (indem man ihn z. B. durch eine glühende Roͤhre laufen läßt), ſo konnte man im Handel eine vortreffliche Pozzolane liefern, den Centner zu 40 Franken, der jetzt uͤber Cherburg 70 koſtet, und die zur Kriegszeit bis auf 400 Fr. geſtiegen war. — An Mpart und Gay⸗Luſſace. „ Dupin, „über den zten Band von Borgnis. Volk ſtaͤndiger Tractat uͤber Maſchinen und deren Anwendung. 5 Moart, Allgemeine Betrachtungen über die kuͤnſtli⸗ chen Wieſen und Unterfuhung der Gegend um Clermont⸗ ee e eee ZEN Bi 5 Dien Sten. Chaptal überreicht fein eben herausgege— benes Werk: über franzöſiſche Induſtrie, 2 Bände in 8. Es wird mit Dank in der Bibliothek aufgeſtellt. Prof. Leonhard in Heidelberg uͤberſchickt den 12. Band feines Taſchenbuchs der Mineralogie. . Latteſlle, Notiz über eine Stelle im Horapollon von W findet in jenem Autor eine Allegorie uber dieſe Iuſecten. Es laͤßt ſich wohl nicht bezweifeln, a5 er den Sisyphus sacer (Bousier sacré) gemeint ha⸗ e, der bey den alten Egyptiern Gegenſtand eines religiö⸗ ſen Cultus war und ſich auf mehreren ihrer Denkmaͤler abs „gebildet findet, Alle Hauptſtellen der Allegorje wenden ſich ſehr natürlich auf dieſes Inſeet an. Der Vfr fand in ei⸗ ber von Geoffroy St. Hilaire aus Egypten mitgebrachten Mu- mie einen dieſer ‚Käfer ganz, und mehrere Stucke von an⸗ deren Coleopteren, die wahrſcheinlich in jenem Lande ver: ehrt wurden. f 11 \ Br } 2 } 11 Paoiſſon, Vorrede einer Abhandlung über die Theorie der Blas- Inſtrumente. ' Delambre, Abhandl. von bey der Bildung der organiſchen und unorgani⸗ ſchen Weſen. Wenn man dieſe Geſetze unterſucht, ſo findet man, nach dem fr, zwiſchen dieſen beyden großen Claſſen der Weſen Aehnlichkeiten, wovon die Phyſiologen ganz und gar nichts vermuthen. Im organiſchen Reiche N ſſen die Bildungen ſich auf zwey reduciren, auf die zir⸗ elfoͤrmige und die binaͤre, und in dieſer iſt immer Sym⸗ metrie. FP Nin make an Bey den Pflanzen haben die einfachſten Weſen die Zirkelform; dey denen einer höheren Ordnung findet ſich N IJIſis. 1820. Heft 3. Dutrochet, die Geſetze — — —— — 90 wieder die binaͤre Form, beſonders in dem Gegenuͤberſtehen ihrer Blätter und ihrer Wurzeln. Nach Dupetit Thouars iſt jeder Knospe auch ein binaͤres Weſen, das theils Blaͤt— ter hat, anderen Theils holzige Fibern, die ſich in das Holz einfuͤgen. Im Stiel der Dicotyledonen findet man die zirkelige Form mit ſtrahliger Stellung; bey Monocoty— ledonen dieſelbe Form aber mit concentriſcher Stellung. Die Zirkel⸗ und binäre Formen find in den Blättern ſehr deut- lich; und bekanntlich iſt die Zirkelform bey ihnen auch gar nichts außerordentliches. Es finden ſich bey den Blaͤttern alle die Mittelformen von der erſten zur zweyten. So wie der Uebergang zunimmt, wird der hintere Strahl der Blaͤtter vorherrſchend, waͤhrend der vordere nach und nach verſchwindet. Die zuſammengeſetzten Blätter find demſel— ben Geſetze unterworfen; die Blattchen, in ihrem weſentli⸗ chen Verhaͤltniß, haben dieſe beyden Formen; die gefluͤgelten Blaͤtter entſtehen aus der Verkuͤmmerung des hinteren Strahls; die Stellung der Blaͤtter am Stiele zeigt die bep⸗ den Formen. Bey den zirkelförmig geſtellten Blaͤttern, in⸗ dem die Strahlen, welche ſie am Stiele bilden, auf zwey reducirt ſind, entſteht daraus die binaͤre Gegeneinanderſtellung. Erſcheinen die Blaͤtter am Stiel zerſtreut, ſo liegt der Grund an der Entwickelung deſſelben in der Knospe, ſonſt ſtehen ſie zirkelförmig. Auch in den Blumen finden ſich die beyden Hauptformen. In mehreren Pflanzen zeigen die Blumenkrone, die Skaubfaͤden, der Samenbehaͤltet die Zirkel: und die binaͤre Form. Der Uebergang der er- ſten dieſer Formen in die zweyte gefchteht durch unendli— che Stufen. — Die Zeit verbietet die Beendigung der Abhandlung, und ſie wird bis zur naͤchſten Sitzung ver⸗ ſchoben. Den 18ten. Brief vom Policey-Praͤfect von Paris meldet, daß am 256ſten die Leichname des Descartes, Mon⸗ faucon und Mabillon aus dem Pantheon in die Kirche von St. Germain des Prés gebracht werden ſollen. N Juſſieu meldet den Tod des Correſpondenten der bo⸗ taniſchen Section Hrn. Ortega. Dupetit Thouars uͤber das Mark der Pflanzen. Geoffroy St. Hilaire Bericht uͤber eine Abhdl. von Dr. Series: „Geſetze der Oſteogenie und der Bildung der Gelenkhoͤhlen insbeſondere.“ Die Beobachtungen, welche in dieſer Abhandl. enthalten ſind, betreffen nur den Men⸗ ſchen, und wenn ſie den von ihnen zu erwartenden Nutzen wirklich haben ſollen, ſo muͤſſen ſie auch auf die Thiere ausgedehnt⸗erden. Uebrigens verdient dieſe Abhdl. in die Recneil des savans étrangers aufgenommen zu werden. Dr, Larrey, Nachricht von einer merkwuͤrdigen Ope⸗ ration. — Nicolas Moret, 60 Jahre alt, von ſtarker Conſtitution, hatte eine 2 Fauſt große krebsartige Ge⸗ ſchwulſt, die ſich von der regione mastoidea bis unter die Schulter eeſtreckte; die Gefäße wurden dadurch nieder⸗ gedruckt und das Leben des Kranken bedroht. Dieſer letz⸗ te Umſtand beſtimmte den Dr. Larrey, dieſe ſo viele Schwierigkeiten zeigende Operation zu wagen, und dieß ges ſchah den 7ten Noyemb. v. J. Die Geſchwulſt ward bloß gelegt durch einen Einſchnitt, der von der Kinnlade bis zur Clavicula ging und durch 3 andere mit dem erſten ſenk⸗ recht laufende Einſchnitte, wovon der eine längs dem un: 6 * 91 reren Rande des os maxillare ging: die Auslöfung der Geſchwulſt war lange und beſchwerlich, fie dauerte 40 Mi⸗ nuten. Die Geſchwulſt hatte viele Lappen, und es erfor⸗ derte daher viel Genauigkeit und Kunſt, um nicht die Or⸗ gane, in die dieſe Geſchwulſt verflochten war, zu verletzen; man muß zu dem Querfortfatze des 2ten u. Zten Halswir⸗ bel geben und dis zu den Deckbäuten der arteria corolis principalüs. Es wurden 20 Unterbindungen, mehrere an beträchtlichen Gefaͤßen gemacht, 4 Arterien durchſchnitten, fo wie mehrere ſtarke Nerven, unter andern der accesso- rius von Willis. Die Raͤnder der Wunde wurden durch eine Nath von 20 Stichen zuſammengebracht und durch Heftpflafter gehalten; 34 Tage nach der Operation war der Kranke geheilt, und am goten kehrte er zu ſeiner Familie zurück. Lartay fügt am Ende dieſer Abhdl. einige Bemer⸗ kungen über die Krankheit, wodurch dieſe ſchreckliche Ope⸗ tation verurſacht wurde; nach feiner Meynung iſt ſie leich⸗ ter zu heiten, als man es gemeiniglich glaubt; wenn man nur vor und nach der Operation auflöfende Arzenehen gibt, Auf dieſe Art hat er mehrere Frauenzimmer behandelt, die von dieſer Krankheit befallen waren, und gründlich geheilt zu ſeyn ſcheinen, da die Krankheit ſeit mehreren Jahren ſich nicht wieder gezeigt hat. An Percy und Deschamps. Berthollet meldet, daß die Commiſſion zur Pruͤfung der eingefandten Abhandlungen, über die Preißfrage, die Reifung der Fruͤchte betreffend, keine Abhandlung findet, die das Ziel erreicht hätte. Die Commiſſion wird alſo die Preißfrage umſtändlich aufftelten, fo daß diejenigen, welche Unterſuchungen über dieſen Gegenſtand anſtellen wollen, ſich mehr darnach richten koͤnnen. f Den 22ten. Percy, Operation; ſie iſt nicht neu, man hat ſchon mehrere Erfolg gemacht. ! Delambre Bericht uͤber trigonometriſche Analyſe von Sotlin. Dieſes Werk ſcheint mit vieler Ordnung, Klar⸗ heit und Eleganz geſchrieben zu ſeyn. Thenard, das von der Commiſſion entworfene Preis⸗ programm, über die Reifung der Fruͤchte. Es ſollen: 1. Die Früchte in verſchiedenen. Epochen ihres Wachs⸗ thums und vor ihrer Reife analpfirt werden. 2. Die relativen Quantitäten der Principe, die durch die Analyſe gefunden worden find, verglichen, 3. Der Einfluß der äußeren Agentien, beſonders der Luft, unterſucht werden. eee Preiß, eine goldene, 3000 Franken an Werth halten⸗ de Denkmuͤnze, und in der Sitzung im Maͤrz 1820 wird darüber entſchieden werden. * 187755 Gay. Luſſac Bericht uber eine von Dorfey vorgezeigte Art Papier. Mis tels der zu dieſem Papier angewandten Ingredienzien, kann Dinte nicht durch Säuren und durch Thlore ausgetöſcht werden; fie verändert ſich bloß und wird blau; die Alkalien wirken auf ſie Da dieſes Papier wenig theuter iſt, ſo wird es ſeht, anwendbar, um zu befuͤrch⸗ tende Verfaͤlſchungen zu vechuͤten, F dun n Delambre beendet Duttochets Abhandlung uber ‚bie Geſetze bey der Bildung der organiſchen und unorganiſchen über die von Larrey gemachte mit 92 Weſen. Bey den Thieren finden ſich die Zirkel und bi⸗ 3 näre Formen wieder; die erſtere bey den Zoophyten; die 9 zweyte bey den Thieren einer hoheren, Ordnung. Am En⸗ de der Abhandlung find einige Betrachtungen uber die Wafs ſer-Kryſtalle; der Verfaſſer hat die Sterne des Schnees beobachtet, in welchen, wenn einer von den Strahlen kuͤr⸗ zer oder langer war, ſich fand, daß der gerade gegenüber⸗ ſtehende genau umgekehrt ſich verhielt. — An Dumer Geoffroy, St. Hilaire und Richard. ˖ Een bie 8 4 Die öffentliche Sigung wird auf den 22ten Mürz feſtgeſetzt. 5 0 ER ae in geheimen Ausſchuß, — ET Ne vi. ums Die Academie tritt zur Er⸗ nennung der Candidaten fuͤr die erledigte Correſpondenten⸗ Stelle der zoologiſchen Section. ü He 2 71 it Linne g e a 1 i 8 M är z. 12 3 148 n 1 15 gi Den ıften.. Delambre berichtet über die bey dem Trans⸗ porte der Leichname von Descartes, Mabillon und Mon⸗ faucon beobachteten Ceremonien. F Geoffroy St. Hilaite, über Traͤchtigkeit, Wer⸗ fung und Saͤugung der Beutelthiere (J. B. des Käaͤngeru). Man muß ſich wundern, daß man, da dieſe Thiere fo ziemlich bekannt find, doch auch zu ſolchen Ver⸗ muthungen gekommen iſt, als wovon in dieſer Abhdl. die Rede iſt. Der Vfe hat bey Aufſtellung feiner Ansicht hier⸗ über, mehr die Abſicht, die Aufmerkfamkeit der Naturf ſcher auf die Unterfuchung hinzulenken, mit denen er fü N beſchaͤftigte, als ein Syſtem aufzuftellen , das keine Schwie⸗ 0 rigkeit hätte. Er hält die Ernahrung des foet e Geburt analog oder vielmehr identiſch mit der, velche nach der Geburt Statt findet; er glaubt nehmlich, daß, da dieſe Ernahrung in beyden Zuſtaͤnden durch Saugen geſchehe, ſo kaͤmen dieſe Thiere ohne Nabelſchnur zur Welt. Coquebert de Montbret, Bericht der Commiſſion fiber die eingeſchickten ſtatiſtiſchen Preis⸗Abhdl. Fünf da⸗ von haben den Vorzug; unter dieſen iſt die von Moreau de jounès über die feanzsfifhen Colonien, des Preiſes würdig erkannt worden, ſowohl wegen ihres inneren Werthe, als auch, weil fie dieſe entfernt liegenden inte⸗ gtirenden Theile der fran zoͤſiſchen Monarchie, in Anſehung der Marine und des Handels wichtig zeigt. Comm. will der Academie einen Auszug davon einreichen. 11 55 1 N Die ubrigen Abhdi. betrafen die topographiſche Sta⸗ tiſtik der Charente von Chenau; der Aude vom aron Trouvt; der Vendke von Chabolot; des Tarns von Maſſol, 8 5 14 12 Ani et Unter dieſen vieren zeichnet ſich die vom Baron Trou⸗ ve aus, und die Comm. ſchlaͤgt vor, die Academie möchte den Miniſter des Innern erſuchen, fh, bey Sr. Maj. 1 verwenden, daͤß dem Vfr eine Denkmuͤnze von dem ſelben Werthe, wie die Moreau de Jonnes juerfannte, ertheilt wuͤrde. ö j Rn Moch eine öte Abhndl. verdient, nach der Meynung der Commiſſion, eine ehrenvolle Erwaͤhnung, nehmlich die von de la Croix uber die Statiſtik der Dromes ſie er⸗ ſchien aber ſchon 1817, und nach dem Beſchluß der Comm ſollten nur die 1818 gedtuckten Schriften beruͤckſichligt wer⸗ den. Der Bericht der Comm., ſoll gedruckt werden. 1 93 a Correſpondent in der zoologifhen Section wird ge⸗ waͤhlt; als Candidaten ſind vorgeſchlagen: Dutrochet, Au: dolphi, Poni, Keroi und Schweigger. Dutrochet hat die meiſten Stimmen, wird alſo ernannt. Meteorologiſche Beobachtungen von Hombres-Firmas laufen ein. An Arago. 5 Dien sten. Geoffroy de St. Hilaire; er habe Gele: 0 gehabt, die Muthmaßungen, die er in der letzten Sitzung über das Werfen und Saͤugen der Beutelthiere auf dem Boden des Beutels und unter dem Euter der Mutter “geäußert habe, zu beſtaͤtigen, und will naͤchſtens die Reſul⸗ tate ſeiner Unterſuchungen einreichen. ; Feoeurnier Verſuch über die Muſik, in Ruͤckſicht ihres Einſluſſes auf den gefunden und auf den kranken Men: ſchen. Nach dem Pfr wirkt die Muſik auf das Mervenfy: ſtem auf zweyerley Art: k. indem ſie pſychiſche Wirkungen hervorbringt; 2. durch Beſtimmang einer Reaction auf die Einbildungskraft. Bey mehreren Thieren zeigt ſich die Wir⸗ kung der Muſik auf merkwuͤrdige Weiſe; es wurden zu ſei⸗ ner Zeit die Wirkungen bekannt gemacht, welche ein Con⸗ cert, das man vor einigen Jahren den Elephanten im fö- niglichen Garten gab, auf dieſe hatte.“ Die Beendigung auf künftige Sitzung verſchoden. 5 7 Diupetit Thouars faͤhrt in feiner Abhandl. über das Pflanzen mark fort. i Dien sten. Arago, Bericht der Comm. über die auf die Preißfrage von der Diffraction des Lichtes eingegange— nen Abhdl. Die Abhdl. Nr. 2 ſcheint den Preiß zu verdier nen. Bey Eröffnung des der Abhndl. beygelegten verfiegel- ten Billets, fand der Praͤſident den Namen Fresnel (Wer: faſſer mehrerer früher, uber dieſen Gegenſtand angeſtellter Veerſuche). | | Delambre, ein Notiz von Nicollet, über die 1818 entdeckten 3 Kometen. 1 RN Dupin für Molard, Werk: Essai sur l’art de la corderie; der Academie; angenommen. 8 Fournier fährt fort. Er zeigt, daß die Muſik auf die Nerven und auf die Einbildungskraft wirkt; für die Nerven m Bericht über Bernard Duboule er empfiehlt es . geber * Hier koͤnnen wir ein Beyſpiel anfuͤhren, wobey wir oft Ze: gen geweſen find und täglich es ſeyn koͤnnen. Der große Pudel eines meiner Freunde, deffen Zimmer nahe an dem meinigen ift, ſcheint überhaupt gegen Vocal- ſowohl, als 8 Inſtrumental⸗Muſik ziemlich gleichgültig zu ſeyn. Sobald man ihm aber eine gewiſſe Arie, eine alte ziemlich bläg— lich gehende Romanze vorſingt oder voripieli, dann guckt der Hund einen zuerſt recht jaͤmmerlich an, dann gähnt er häufig, und gibt immer deutlichere Zeichen von Unger duld und Mißbehaägen; endlich ſetzt er ſich auf den hintern und fängt immer ſtaͤrker an zu heulen, fo daß man zu⸗ letzt weder Sanger noch Inſtrument mehr hoͤrt. Hoͤrt man auf, fo hört er auch auf. Man hat tes mit anderen Arien derſucht und iſt dann ohne Unterbrechung wieder in die er— wähnte alte Romanze gefallen; der Hund blieb ganz gleichgültig bis die alte Arie vorkam, die ihm platterdings unerträglich war; dann fingen alle die vorerwaͤhnten Er⸗ ſcheinungen wieder an, A Pictet. — % den Shetlands-Inſeln angeſtellten 94 iſt ſie ein Beſchäftigungsmittel, und auf die Einbildungs⸗ kraft iſt ihr Einſtuß je nach der Art der Muſik verſchieden Es ſind mehrere Beyſpiele von der guten Wirkung der Mu- fit auf das Fieber, wovon der Mfr eine Menge, theils aus alten Autoren, theils aus ſeiner eigenen und feiner Freunde Praxis auffuͤhrt; unter anderen folgendes: Bourdois, ein ausgezeichneter Arzt, behandelte eine junge Frau, die von einem ſehr bösartigen Fieber befallen war, Den 1Sten Tag der Krankheit gab er alle Hoffnung ihrer Wiederherſtellung auf. Zufällig erblickte er eine Harfe, und dieß brachte die⸗ ſen geſchickten Arzt auf die Idee, auf dieſem Inſtrumente am Bette der Kranken etwas ſpielen zu laſſen; es ward ein geſchickter Muſiker geholt, der ungefähr /, Stunden lang immer ausdruckvollere Stuͤcke ſpielte; man bemerkte, daß die Reſpiration merklicher ward, raſcher; nun ward ſtaͤrker geſpielt; bald ward der Puls voller, die Waͤrme kam wieder die Kranke ſeufzte tief; es zeigte ſich ein kritiſcher, wohl— thaͤtiger Blutabgang; die Augen oͤffneten ſich wieder und bie Sprache ſtellte ſich ein; nach 3 oder 4 Tagen war die Kranke auf dem völligen Wege der Beſſerung, und iſt ſeit 20 Jahren vollkommen geſund. Mehrere Beyſpiele der heil⸗ ſamen Wirkung der Muſik auf Verruͤckte werden angefuͤhrt. Am Schluffe ſagt der Vfr, daß, wenn man auch einerſeits den Einfluß der Ruſik zu ſehr übertrieben Hätte, fo ſey derfelbe doch auf der anderen Seite in der ärztlichen Praxis zu feht vernachläſſiget worden. Darauf unterfucht er, wie und auf was Alt fie anzuwenden ſey, und ertheilt daruͤber ſehr gute Rathſchlaͤge. a f 8 Academie tritt in Ausſchuß zuſammen, um über den vom verſtorbenen Lalande fundirten aſtronomiſchen Preiß zu delibriren. Die Commiſſion, welche mit der Pruͤfung der eingeſandten Abhdl. beauftragt war, glaubt, daß Pons von Marſeille, der drey neue Cometen entdeckt bat den Preiß verdiene. Der Bericht wird genehmigt. 17 Den z2ften (öffentliche Sitzung). Preißvertheilung und Borlefung der Preißprogramme. ; : Fourier, uͤber die phyſiſchen und mathematiſchen The⸗ orien der Wärme, . Delambre, Notiz über das Leben und die Arbeiten Periers. Fortſetzung der Arbeiten zur Beſtimmung der Figur der Erde, und Reſultat der im letzten Jahre von Bior auf Pendel- Beobachtungen. Latreille, uͤber die auf den alten ägpptiſchen Monu⸗ menten gemahlten und ausgehauenen Inſecten. Den 29ſten. Thenard, muͤndlicher Bericht uͤber die Reſultate, welche feine fortgeſetzten Unterſuchungen uͤber das orpgenirte Waſſer ihm geliefert haben. Er brachte es fo weit, daß das Waſſer 850 Mal fein Volumen Oxygen ab⸗ ſorbirte. Dann iſt es in einem Zuſtand der Sättigung und feine Dichtigkeit iſt in dieſem Zuſtande = 1,417 (die des Waſſers = 1); har unangenehmen Geſchmack; auf die Haut gebracht, frißt es und macht ſie weiß, und erregt ein Prickeln wie beym Senfpflaſter. Laͤßt man einige Tropfen von dieſem oxygenirten Waſſer auf Silber-Oxyd fallen, fo erfolgt ſogleich eine lebhafte Verpuffung, welche von der gleichmaͤßigen Entbindung des Drngens des Waſſers und des Orpds herruͤhrt, eine Entbindung, die aus einem noch un⸗ 95 . ee bekannten Verwandtſchaftsſpiel entſteht. ward in Gegenwart der Academie gemacht. Magendie, uͤber die lymphatiſchen Gefaͤße der Voͤgel. Hewſon ſagt in einem Briefe an Hunter, er habe bey einer Gans zwey Bruft- und zwey Nacken⸗ ſtaͤmme gefunden, und dieſe vier Gefaͤße enden in der Un⸗ terſchluͤſſelbein-Vene. M. hat feine Unterſuchungen mit der Gans angefangen, und fie auf 80 andere Voͤgelgat⸗ tungen erſtreckt. Er hat nie die in der Bruſt finden koͤn— nen, wohl aber die am Nacken. Moͤglicher Weiſe haben die arteriellen Canaͤle, welche ſich an die Unterſchluͤſſelbein⸗ gefaͤße anſchließen, Hewſon zum Irrthum verleitet. Lurche und Fiſche haben keine Spur von lymphatiſchen Gefäßen [I. Durch dieſe Thatſachen wird die ſchon vom Vf aufgeſtellte Theorie über die Abſorbirung des Venenſyſtems unterſtuͤtzt. Biot, Fortfegung feiner Abhdl. uͤber die allgemeinen Geſetze der doppelten Refraction und der Polariſation in den kryſtalliſierten Körpern, Arago, Brief von d' Hombres Firmas uͤber die Vers ſuche von Morrichini. In der botaniſchen Section werden zur Beſetzung der durch Ortegas Tod erledigten Correſpondenten-Stelle fol⸗ gende Candidaten vorgeſchlagen: Bridel zu Gotha; A. St. Hilaire zu Orleans; Sprengel zu Halle; Link zu Berlin; Perſoon auf C. d. g. H.; Dunal zu Montpellier; Dunal zu Potiers, Schwaͤgrichen zu Leipzig; Pavon zu Madrid. Dieſe Erfahrung A p kei l. . Den sten. Girard, „üuͤber die fluͤſſigen Atmosphären und ihren Einfluß auf die Wine der darinn enthal— tenen Moleculen.“ Die Hauptverſuche hat der Vfr angeſtellt mit Waſſer und mit Alkohol, in welchen er Portellaͤn-Teig von Sévers zergehen ließ, und er erhielt folgende Reſultate: 1 — 2 niß gegen das des Waſſers unbetraͤchtlich iſt, aber dann doch hinlaͤnglich um die Fluͤſſigkeit merklich truͤbe zu e 2 chen, fo fallen fie unmerklich zu Boden. 2. Sind ſie aber in Verhaͤltniß zum Volum der Kap ſigkeit in größerer Menge vorhanden, Theil der Fluͤſſigkeit vollkommen hell, und man hat in dem⸗ ſelben Gefaͤße gleichſam zwey unterſchiedene Fluͤſſigkeiten, wovon die eine durchſichtig iſt, die andere Rn oder 8 | ger trübe, 8 3. Vey dem Niederſchlagen der Molecule kann wan z ; Perioden unterſcheiden; in der erſten iſt er beſchleunigt, in der zweiten gleichmaͤßig, in der dritten langſam. Die Per riode des gleichmaͤßigen Niederſchlagens iſt um DER Male tender als das Gefaͤß hoͤher iſt. 4. Das Niederſchlagen iſt deſto größe als das oe a lum der Molecule betraͤchtlicher iſt. Raum, den bie flüffigen Atmofphären einnehmen, um viel größer als weniger Molecule da find. 5 Am Ende feiner Abhdl. gibt der Vft die Theorie an, welche ſeine Erfahrungen ihm liefern. ana Gay-Luſſac, Notiz, über zwey neue von ihm und au entdeckte Säuren, die aus der Verbindung des Schwefels und Oxygens entſtehen; fie haben dieſelben 5 poſulphuros und hypoſulphuriſch genannt, Sie haben weniger Oxygen, als die Schwefelſaͤure, die aus 2 Thei⸗ len Schwefel, 5 Oxygen und etwas Waſſer beſteht. A Biot, Fortſetzung feiner Abhdl.: „über die aue nen Geſetze der doppelten Refraction und der Polariſation in den organiſchen Koͤrpern.“ 11738 Zum Eorrefpondent in’ 8 ahle Dunal, . Wetihs 5 N 12 96 T. wenn das Volum der ſolſden Molecule in Verhalt⸗ dann wird der obere 5. Wenn das Niederſchlagen unmerklich if, ſo iſt 05 1 der botaniſchen Section wir 8 ; Bw ö Kleinmeiſtereyen in deutſchen Schrift ſachen. ax Wee ie den nid No. II. Lezte. a 0) enn PET g As ESEL „Zur Verachtung iſt das Lächerliche zu unwichtig, und zum Kaffe zu gut.“ — Renn 7 IH } * n os J. P. Vorſchule I. IE! ’ 4 gr Auch das Armſeligſte, in den beben erſcheint der Rede werth. Diresden beſizt in der Aben genpunct ber Zeit er- auf das Geldbelegte Schreibepult findet Raum zu einer Wuͤr⸗ digung, die der Gewürdigte ſelbſt achten muͤste und, un⸗ Cie ſolchen Wechſelwirkungen zu ſitzen, 5 9 RA 8 1 . ; 3 inladung, Umgang, Berufungen, ab und erſchreke faſt, e une; 1 lange nachher meinen Aufſatz gegen ausdruͤcklichſte Bedin⸗ 8 1 1 i g ale gung, recht feig verſtuͤmmelt, unter dem anmaslichen Titel lein dort Lebenden, gebotne Spenden auf Bedingung des 2 } 2 : ER: Werthes (deſſen Probe Beilage A. ey) verſchmaͤht hatte. Muſagetes dem Neufahrſtück biefer, Zeitſcheift accommo- — Mit ihr im Verhältniß des Gegenſezzes, weil der liter 55 055 hören, in der ich wäelich nicht die Weißt Er rariſche Merkur ſich erhoben, deſſen Unternehmer (nicht ne i 1 f der mir gewogne Verleger Hr. Hilſche den Vf., den Amt⸗ Ich uͤberlaſſe der Iſis den Aufſatz, wen er nicht einer loſen der Geſchaͤftsman, zu ſich enkpout, und, Aufſaͤze Abhandlung über die Freswerkzeuge der Inſekten oder einer zuruͤckſtellend, Neigung und Umgang eines geachteten Freun⸗ Geneſis der thieriſchen (Knochen-) Gliederungsgeſtaltung, des zu Übertragen wünfcht. — Liteßcde Offenheit und Mit⸗ die man, von der Raupe aus, auch fuͤr bildneriſche Zwecke theilungen; wogegen ſeinerſeits auß Befragung, welchem bis zum Menſchen durchgefuͤhrt hoͤchſt wunſchen koͤnte, Mint entſprechen wolle? — den Naum wegnimt. Alles Unterſtrichene war geſtri⸗ in des Publikums er⸗ chen. — Sonſt begnüg' ich mich mit Abdruk dieſes lere, man muͤſſe ger Zettels. f % Eu müthliches Bedürfniß aufs geiſtigſtk⸗n efriedigen. Beitraͤge ti, ee er gewünſcht, inſonders eine (Naumshlber“ üͤberkärzte) Gal⸗ ; ji 9. . 375 lerie deutſcher Dichter: „Urtheile, Reus, nur mit wenig Unterzeichneter beſcheinigt hiermit: den ihm von dem Worten.“ — Maurerey höchtih empfehlen: „jeder gute hieſigen Privatgelehrten Hen. R. F. Wildenhain anver⸗ Kopf ſolte M. ſeyn; Sie find . : alſo. — Der Pro- trauten Aufſatz über Dresdner Zeitblaͤtter, anfangend „Dres⸗ fane entzieht ſich in ſtiller Ehrfurßht den Influen zen des dener“, endigend „kreuzfidel!“ — gegen des Verfaſſers aus⸗ Meiſters. —: Mein Ernſt für die Puch eergiest die Begch⸗ druͤcklich wiederholte Erklaͤrung: das derſelbe vielmehr auf, tungen eines hieſigen Jahres von Maſtwuͤnſchen und Wiſ⸗ Mittheilungen im engeren Kreiſe berechnet, gar nicht, oder ſenszwecken in folgendes "Gutachten, das, vertraulich ge⸗ doch urkundlich und offnen Namens abzudrucken ſey — oh⸗ meint, in Zorn ſetzt, kaum durch dennoch freiwillige Vor⸗ ne ſein Vorwiſſen mit wilkuͤhrlichen Weglaſſungen und lefung eines auf Zuſage gearbeiteiſg, auf Sicht zu lang Veränderungen und der Betitelung Musagetes, im Neu⸗ befundenen „Bildes von diesjaͤhrigeß Ausſteſlung“ beſchwich⸗ jahrſtuͤck des lit. Merkurs 1820 ohne Namen habe wirklich tigt: denn ich trug Bedenken, die ehenſten Gedanken, wie abdrucken laſſen, und behält ſich dagegen zu eigner Recht- bisher fo öfterwaͤrts — muſtern zu laſſen. — Anders be⸗ fertigung die Kundmachung der dazu draͤngenden Motive ſonnen: Beytraͤge ſehr gewuͤnſcht; zumeiſt Das über die ausdruͤklich vor. 5 Dichter, namentlich auch mit Aber: Fouque, urgirtz aber * Dresden am 7. Jan. 1820. weder ein Blick an die Decke, noch auf die Thiele, noch Bren, 1 0 Iſis. 1820. Heft 3. 1 7 itung ein Unterhal⸗ Philipps. Herzentprestes und herzbewegliches, jedoch ohmmas: gebliches Gutachten an ſaͤmtliche Nedaktoren und Mitanbei⸗ ter Dresdner Blaͤtter und alle Leſer, dies verſtehn. T „ Dresdener! — wen Eure Zeitblätter nicht die beſten find, oder doch ſehr gut, — — ſo iſt das ſehr ſchlecht! — Dresden von Gegenden umgeben, die nur angeſchaut fein, wollen, um zum Wiederklange des ewigen Schoͤpfungslie⸗ des ſich zu geſtalten in Wort und Bild; Dresden als Sitz vieler Jahrhunderte, deren Urkundenſchaz aufgeſtapelt liegt in Archiven und Büchereien; Dresden, feit der Reforma⸗ tion eine Herzkammer Deutſchlands, die mit geiſtigem Feu⸗ erblut den kalten Norden erwärmt, den Suͤden erleuchtet bat; Dresden, wo Winkelman und Mengs geworden ſind; Dresden, das in Gemaͤlden und Antiken mehr als eine Weltſchoͤpfung der Kunſt und das hiſtoriſche Abbild der ſchoͤnſten in ſeinen Sammlungen beſizt, von einem Frie⸗ drich Auguſt und Marcolini nur erſt vollendet, und als Kommentar zu allem die herrliche Bibliothek; Dresden, wo Medicin, Botanik und andere Naturwiſſenſchaften ſeit lan⸗ ge geſchuͤzt und gepflegt wurden; Dresden, wo alle Gewer⸗ de ſich vielfach kreuzen und in den Verwaltungen eines durchgebildeten States die Stände ſich alſeitig berühren, 7 chung einer Kaufmänniſchen oder ſonſt be⸗ Weltanſicht; wo vielmehr das friedliche Beſte⸗ hen von 3 Konfeffionen die Gefahr der Einſeitetei noch gründlicher aufhebt; Dresden, der Sammelplaz fo vieler Reichen, fo. vieler reichgebildeten Männer und Frauen; Dresden endlich mit feiner Kuͤnſtlerſchar! — was koͤnte, was ſolte, was müste Dresden für ein Blat haben wen ihr Leute nur woltet. l 5 be Dresdner! ich weiß den doch auch, wie man bei Euch denkt und fühlt im häuslichen Kreiſe, und behaupte dreiſt, das von Euch 3 — 400 gebildeten Familien und den Huns derten Einzelner ein geiſtvol kerngeviegenes Blat lieber iſt als ein wöchentliches Mittelgut mit Gedichten wie Thau⸗ waſſer, Erzählungen wie Strohfeuer ıc. und, und 10. . das Ihr Euch alle ſchaͤmt, wen nicht Euer Jahrgang als Jahr⸗ duch der Wiſſenſchaft und Kunſt daſteht. f Dresdner! ich mein? es wahrhaft ehrlich mit Euch und bin bey Laune; ich beſchwoͤre Euch demnach: ſeyd doch in Euten Blättern nicht ſchlechter als Ihr ſelbſt, ſondern rechtſchaffen gut und ſchoͤn und treflich, wenigſtens nicht minder als Ihrs im Leben ſeid! Den gotlob, Eure Hand⸗ werkspurſchen ſingen ja noch ihr gutes Lied, Eure Kinder ſpielen ja noch und lernen Ammenmaͤrchen, Ihr liebt ja Weib und Kind und ſeid mitunter wohl auch from: wolan den, ſo Ihr ſolche Warme fühlt, fo blikt auch empor zum Lichte! Ja du heilige Sonne der Liebe, die Got aufgehen läst über Gerechte und Ungerechte, das die Kunſt um uns erblüht als ein Frühling, und die Weisheit verklaͤrt wird, als ein verborgner Schaz im Haufe, in deren Glut alle das Lumpengeſindel von Has, Grol, Neid, Zwietracht, Afterreden und boͤſen Leumund machen ꝛc. in uns verlodert zu Sonnenſtaͤubchen, ſende doch einige, Zuͤnbſtralen in Dresdner Herzen aus, und glaubt nur Kinderchen, das ich ohne Obherſ ſchraͤnkenden 100 — Euch lehren wie Ihr mit Euren Schaͤtzen Euch zu be⸗ reichern habt. f er Alſo zuerſt ihr Redaktoren! Glaubt doch, das der ei der gem e iſſenſchaft ein heiliger Geiſt iſt, den man im Geiſt u de Wahrheit he ſol: = macht nichts Schlechtes, nehmt nichts Schlechtes, gebt nichts Schlechtes; inſonders aber gebt Euch ſelbſt nicht her für die Yırakelei eines Buchhaͤndlers; macht nicht dem Volke Goͤtzen anſtat der Götter aus ſeinem eignen Gold. Vor allem aber beſſert Euch ſelbſt und hadert nicht um das Himmelreich untereinander. der Tuͤchtigen um Euch bil⸗ deu, damit Ein Zeitblat gleichwie ein wolgepflanzter Gar⸗ a 0 Vielmehr wolt durch eigne Tref⸗ utahnlicher Fuͤrſtenhaͤupter ein Lichtpunkt in den Geſchichten lichkeit einen freiwilligen Verein | ten, Jahr aus Jahr ein gereifte Frucht bringe, nach feinee Art, die Kunſt das Schoͤne, die Wi enſchaft das Wahre, und die Geſchichte die Weisheit! Geht auch nicht Cha- peau- bas darin herum und macht keine Komptimente, dem Nachbar rechts und dem Gevatter links und mit dem Kopfe vorn und dem Steig hinten, Wuͤrde lieber grob zu ſeyn, als ſchwach. fondern habt fo viel Schreibt keine zahmen Blaͤtter und fangt nicht jedes mit jener verfluchten Reflectiv-Poeſie an, die philoſophiſch dicke thut und gar nichts iſt. Seid doch ein Dam gegen die Gemeinheit und fuͤttert den Zeitaffen nicht mit Zuckerbrod, hungert ihn aus. Und wenn der Geringſten Einer Euch reine Spenden bietet, der aber nicht fragt, mus aufgelegt haben, viel Pomade und Puder ein Di as zwifchen, g al J b J ihn nicht ab, ſon ſeid fidel, wenn ers ehrlich me Glaubt aber ja n leich ‚proviforifi nicht / Bekenn Euch geſchrieben und ſchamrot über und über muste ich daſtehn, wenn der D nicht ein wenig in Schuz nähme: das ich für's Geld allein noch keine Ceder te. Beſchaͤmter mus ich dage⸗ Den wist Freunde, geopferte Jugend r Lobes geizig zu fell glaub? ich wenig g das mir Licht lieber gar ohne allen Bezu Getroſt alfo, © on meine, der Runftbild in zu haben als etwa den on ihm geſagt hatte, # m ktirte Mitarbeiter, ruf” ich nun Euch zu: ſchreibt nicht ums Geld! und abermals, ſchreſbt 71 - ut ar 0% „In einer Vorrede zu Ss Venus und Adonis: „„.. ein Se. wolluͤſtelt nie mit ſeiner Kuünſt: er giebt nur reine! Drts das Aechte, und Licht iſt ihm lieber als Fleiſch.!“ — * Ti 4 une 1 0 * ng. | nd 9 be 9200 dem Thee erſcheinen darf, ſo weist int. ürfte.“!“ Aus Beſcheidenheit. re N BE r darüber hinaus, des eitlen nd mit einem Shakspeare ze B. als Hleiſch, wie ich ganz und Regſamkeit, welche Sünde und, werth zu fein. b und last es wirken mit ſtiller Almacht, geliefert werden, was nicht ein Weiterſtreben in feiner Art Ane nicht ums Geld, und nochmals, ſchreibt nicht ums Geld! in einer Zeit, da uns nichts obliegt, als ihrer geſuͤnderen und Wuſt von ſich trat, auch Stellt Weniges auf, aber das Trefliche, und nichts muͤſſe kund gaͤbe oder forderte. Zieht die Leſer zu Euch hinauf, führt etwas Groses durch und last Euch nicht herabzerren. Nehmt Euch ein Beyſpiel an Oken, aber ein harmloſes, und beweist es uns und Euch und Allen, wie klaſſiſch gros den kommenden Geſchlechtern uͤberliefert, und heiter der Deutſche fein, kan, wen er wolte! — Ihr aber, o Leſer allerſeits, du Publikum, das ich zuerſt anreden ſolte, weil es beide erſteren mit einſchließt; Edle, Hochedle, Holdſelige, Biderbe, Wolverſtaͤndige, ſeid, ich bitte, vernuͤnftig, ſeid nicht abgeſchmakt. Ihr Haus und Herzverſtaͤndigen Frauen, Ihr hold— ſeligen Jungfrauen, die Ihr ſo gern from, zart und rein bleibt, und erſt angeſuͤndigt werden muͤst um gemein zu werden, erkent doch das heilige Feuer, das Eure eigne Hand den Lebenshauch der eignen Sele, die Poeſie, darin Ihr ſchwimt und ſchwebt, und ſucht ſie nicht in — oder — noch in an⸗ dern Blattern. Last Euch nicht abgeſtandnen witz und aufgeſotne Proſa aufzieren, und lernt die Kunſt, wie ein Kind lieben, und wie die Fantaſie. She Jugendlichen, fo reich mit dem Ideenſchatze heu⸗ tiger Akademien, die Ihr noch blüht und gluͤht, uud an den Schmuck des Lebens glaubt: o glaubt doch ganz daran, wählt jeder eine Kunſt, ein Wiſſen, ein Wirken, ſucht echtes daraus, und Euer Haus oder Herz zu einem Tem⸗ He ein Steckenpferd, z. B. Euren Beruf, und macht was pel He und Schoͤnen. Liebt reine Formen, reine Farben, reine Töne, umgebt Euch damit, verwöhnt Euch daran, und merkt es, das auch das Nuͤzliche feine Vollen⸗ dung nur in der Kunſt, dem Schoͤnen findet, ohne den Et nit welches Gegenſatzes nicht einmal Kraͤhwinkelei und Klatſchgevatterſchaft ergoͤzlich floriren kann, wie ein Blu⸗ mengewucher auf dem Kapitol. Nehmt doch das Leben mit ſeiner Pflicht frey derb und freudig, gebt Eure ee ee arbeitet mit nach Kraͤf⸗ en an der Gottesſtadt, die wir deutſche Bildung en wer Kuh nicht geiſtvoll unterhält, a kaufts nicht und werft's auf den N Sin * Ihe Maͤnner endlich, thut doch desgleichen; Ermant Euch; beweibt Euch, verweibt Euch nicht! Seht um Euch, wie der Geiſt durch alles durchgedrungen iſt, das man faſt nirgends mehr an kodtes Fach- und Balkenwerk zu ſtosen braucht im deutſchen Leben. Oder hat die neuſte Zeit Euch nicht genug geſchult, um einzuſehn, wie wenig ein bischen Profeſſorweisheit und Herkoͤmlichkeit noch ausreicht, wen der Geiſt freithaͤtig ſeine Formen ſchaft und das Gemuͤth gilt? Lest das Volk nicht, das nur im Traume ſchreibt. Schlaͤ⸗ fert Euch nicht ein damit; wacht auf. Glaubt auch nicht / man konne den Genius, der blos Menſchheit iſt, eingeben, wie einer Henne ein Pfefferkorn auf Butter gegen den Pips und Poe ſie einblaſen, wie einem Ruͤchlein das Leben mit dem Gederkiel, ſon⸗ forcirten Sympathien im Schwange gehn, * 13 5 * dern was nicht ſelbſt fein kann, das last zum Teu⸗ fel fahren! * nt 1° 4 | 43 Edie, last fein die Geiſter frei. Das heist, wen Ihr naiv bekennen must, das man Euch ein Jahr fruͤher bekant wird, wen man dieſes oder jenes iſt: ei ſo last auch bis dahin ungehudelt, was unbe⸗ fangen neben Euch wohnen wil. Brecht nicht ein in die heilige Werkſtaͤtte der Individualitaͤt. Den lei: der must? ich ja inne werden, das auch bei Euch die die wahlverwandſchaftlich ſpinnenhaft ausfaugen, was an ihre Netze komt. Ei Rinderhen, das iſt ja ſehr verdamt ſchlecht und ſchier der Ruthe werth. Aber ſeht, wie ich liebreich blos mit Worten Euch ſtrafe, und bitte: uͤberlast doch die geiſtige Nothzucht * franz zoͤſiſchen Polizeihunden und ſpaniſchen Inquiſitions⸗ teufelin, und erquetſcht nicht aus guten deutſchen Bopfen ein Fluidum, das nur eine Fratze von dem abſezt, was ſich geſtalten wolte in ſolchen, wens gleich weitgreifend Mode wäre. Erſchindet nicht Helſicht! Betet lieber! Rinderchen maust nicht! — Dresdner, ich bin ſehr bei Laune geweſen. Ich habe viel Dinte an Euch gewandt. Haltet mir's zu Gute Ihr Treflichen, den ich lieb' Euch ſehr, und weisgot ordentlich ſaͤchſiſch⸗ deutſch! 11 85 Freunde, ich mochte ſehr grob fein oder ſehr ſpashaft, ich könte ſeufzen, wenn ich nicht lachen wolte; aber es wird mir ernſthaft ſauer — ich fuͤhle Indifferenz. Noch Eins, Engel! wenn ein ſchlichter Man zu Euch komt, der da weis, was er wil, und Eu wolrathend feine Meinung ſagt, Ihr Edlen, Sold⸗ feligen, Ihr Ehrwuͤrdigen und Gerechten, ſo thut nicht als ob Ihr einen Schuljungen vor Euch haͤttet, damit nicht Euch das Naͤschen wiſcht, dem Ihr es wiſchen woltet! Ja, thut das alles und lebt wohl und kreuzfidel, wie r 8 Ewer Gegeben am 77%, Oct. 1819. f f aufrichtiger FCreungd Karl Friedrich Wildenhain, aller freien Kuͤnſte und ſchoͤnen Wiſ⸗ ſenſchaften alzeit freiwillig Befliſſe⸗ ner in und auf allen geiſtfreien Reichs⸗ ſtädten des wahren Deutſchlands. Derzeit zu Dresden. * Ein (in fremder Hauptſtadt, wo man vor ein paar Jahren magnetiſche Vereine „wegen Misbrauchs“ aufgehoben hatte) erkrankter Freund, der meiner Behandtung Mer an⸗ vertraut war, ſchien vielen Merkzeichen zufolge hauptfaͤch⸗ lich durch ſolche geheimſchleichende Einwirkuugen von Kern⸗ geſundheit zur Manie getrieben, wie ich das aus dem Ver⸗ laufe meiner halbjährigen Beachtung beurkunden kan, wel⸗ che, verſteht ſich, mit Befragung des Arztes aufs Pſfycht⸗ ſche allein gerichtet war, indem ich, wiewol bei eigenſter Anſicht in ſolcherlei Anfechtungen, hier forſchen und dichten wil: nicht quakſalbern! - BE 160 2 95832 N 140 : 1710 OU 193 — Der Unbefangene ſieht hier gutmuͤthige Beſonnenheit, die jede Verletzung mit eigener Entſchoͤnigung verguͤten moͤchte, fiat vornehm zu beleidigen; weshalb auch al dies Perſoͤnliche, aufs Mündliche fürs Haus berechnet, ſich oͤf⸗ fentlich hier geben darf. Aber weder die angeblich beſte Ab⸗ licht des Bevormünders noch die achtbarſte Perſoͤnlichkeit der Redakzion kan es entſchuldigen, das hier eine literar. Genoſſenſchaft mich Alleinſtehenden zu ihrem kleinen Bra— marbas aufſtuzt, gewis mit allerlei Vorbehalt, je nachdem ich einſchlaͤſe. — Mein sermo pedestris ſolte im Ton und Geiſt junger Genoſſen wirken, die ihr Schriftweſen hier üben: eine hoͤchſt achtbare Dresdener Leſegeſamtlichkeit haͤtt' ich in Öffentlicher Wortfuͤhrung fo jugendlich nicht an⸗ geſpast! — — Uebrigens wuͤnſch' ich dem Blatte ſchon des⸗ hald gedeihlichen Fortgang, weil es das Verdienſt einer Oppoſition durchführen wil, — a Alſo ſchlies' ich nun, nach gaͤnzlicher Hinwegſetzung ven jedem Ich, mit einer Wahrheit fuͤr Alle: — das alles äusere Beſizthum veräuserlich ſei, und fo viel Würde habe, als der Gedanke, den wir hin⸗ einlegen, mit des geiſtigen Gepraͤges Unantaſtbar⸗ keit aber deutſcher Menſchheit aleiniges Gruͤndei— genthum verloren oder gerettet. Dafuͤr die Worte! Den das Kleinſte hängt hie mit dem Groͤsten ja ſtetig zu⸗ ſammen und dieſes Aeusere führt nothwendig auf ein In⸗ neres. Oder iſt es ſo unwichtig, ob zulezt der ſtille Gang des Denkenden und Dichtenden im Gemuͤthe ſelöſt (die pla= ſtiſche Anſchauung der Fantaſie) vor geiſtigem Vordruck, und der Gedanke dem Blatte vertraut, vor dem Nachdruke beſchlafender Geiſter nicht ſicher fein fol? — — Ach, theurer Man der Wahtheit, wir leben in ſo ſchoͤner Zeit, ich fühle den Got, der ſichtbarlich ſich in uns offenbart, und es ekelte mich tief, in das Uferas (Ephe⸗ mera vulgata L.) regſter Ichſamkeiten mit Haͤnden zu raf⸗ ſen; und dennoch mus ich hier, vor den intereſſanteſten Studien kaum Zeit habend zum Aerger, hier, wo ich das Elend eines Jahres vergeſſen konte in Einem Blik auf Ra⸗ faels göttliche Madonna! das Einzige beweinen, was Ih⸗ rer Iſis izo fehlt — die Eſelskoͤpfe. N resden im Jan. 1820. Karl Friedrich Wildenhain. (Beilage A. zu Kleinmeiſtereien No. II) Sonnet (aus einem groͤseren Ganzen.) . Wie ſchwarz die Nacht; wie nah der Schlaf dem Tode? Wie hoͤllenab die Traumgedanken gingen? —: Ich weis, das halberwachte Toͤne ringen Sich aufzuſchwingen, gleich dem Morgenrothe, Das, lihtgebährend wo Verwolkung drohte, Zum hohen Schwan wird, das ſchneeweiſe Schwingen Weit über Glut⸗ergosne Flut hindringen: — O, Bild der Kraft! verjungter Unſchuld Bote! 2 Steh, ſchwebe, fteug, Se iet auf wonnigen 23 Klangwogen hoch in Sanges Offen barheit ;: 7 Im eignen Wollaut ende mit Vollendung: heile = Leucht“ auf 0 Licht im morgenſonnigen \ hr Ja, werde Sonne du, ja werde Klarheit; O werde Glanz, o Glanz erliſch in Blendung! Karl Wildenhain. Jah cs Er ART * Allgemeine Ueberſicht 595 der Fortſchrſtte der metavhyſtſchen, ethiſchen und polktiſchen Phiz loſophie, ſeit dem Wiederaufleben der Wiſſenſchaften in Europa. Von Dugald Stewart, Esgq. (Erginzungsbände der Encyclo- ' paedia. britanniea, Edinhurg.) \ Der Discurs iſt das glaͤnzendſte von Mr. Stewarts Werken, und ſtellt den Vfr an die Spitze der eleganteſten Schriftſteller uͤber dieſen Gegenſtand in unſerer Sprache. Obwohl das Gegenſtaͤnde find, über welche unſere Bruͤder im Suͤden unſere Competenz bezweifeln moͤgen, ſo wollen wir es doch wagen, eine noch kuͤhnere Meynung mitzuthei⸗ len — daß ungeachtet gewiſſer zweifelhafter Ausdruͤcke, von welchen wir in der Folge Notiz nehmen werden, der Dis⸗ curs im Ganzen, ein Werk iſt, das kein anderer engliſcher Schreiber in Proſa erreicht hat. Wenige Schriftſteller erho⸗ ben ſich mit mehr Grazie von einem ganz fundamen⸗ talen Werke zu den Stellen, welche mehr Belebung oder Verſchoͤnerung erfordern. Er gibt feiner Erzählung, nach der Vorſchrift von Bacon, die Farbe der Zeit durch eine Auswahl ausgewählter Stellen aus Originalſchriftſtellern. Die öfteren Anſpielungen auf alte Litteratur des Oſten und 0 Weiten find paſſende Verzierungen für eine Geſchichte der Litteratur. ch wel Eleganz über feine Sprache verbreitet, gehört vorzuͤglich geſchickte Art, womit er untergeordneten Ausdrücken durch Vertiefung oder Erhoͤhung Schatten und Licht erthellt, wo⸗ mit er einen Gedanken, der fpäter entfaltet werden foll, ſchon zum Theil in der Vorbereitung durchſchimmern laßt, womit er unbemerkter Weiſe den Nachdruck des Wortes ver⸗ ſtaͤtkt und ihm eine neue Bedeutung ohne allen Anſtoß ge⸗ gen alten Gebrauch gibt. Auf ac ae 9 chlehts, daß pbiloſophiſche Driginalität mit pißenſchfiſche Strenge f 4 verſoͤhne, und daß neue Ausdrücke t werden, we che gewöhnlich das leichteſte Huͤlfsmittel d s Unwiſſen und Traͤgen find, und oft das charakteriſtiſche Kennzeich⸗ ſolcher Schriftſteller, noch lieben. RR) Er erinnert uns an den von Cicero aufgeftellten, Cha⸗ racter eines ſeiner Zeitgenoſſen, der „feine und tiefe Ge⸗ danken in ſanfter, durchſchimmernder Sprache aus drückte.“ Er iſt ein anderes Beyſpiel, daß die zarten Empfindungen eben ſowohl ihre Beredſamkeit haben, als die heftigen Lei⸗ denſchaften. Es wird ſchwer ſeyn, ein Werk zu nennen, in dem ſo viele verfeinerte Philoſophie mit einer ſo ſchoͤ⸗ nen Phantaſie ſich verbindet — und fo viele elegante Lite- ratur mit einer fo feinen Wahrnehmung der ausgezeichne⸗ ten Vorzüge großer Schriftſteller, und mit einer im Allge⸗ meinen ſo gerechten Schaͤtzung der durch eine Folgereihe von Philoſophie der Wiſſenſchaft geleiſteten Dienfte, — Es 1 Unter den geheimen Kuͤnſten, durch welche 5 ch die J welche ihre Sprache weder kennen, ET ED 105 iſt von einer philoſophiſchen Wohlgewogenheit durchdrungen welche den Eifer des Genies aufhaͤlt, ohne die Heiterkeit furchtbaren Feinden darftellte. des Gemuͤths zu trüben. Man fühle fie in feiner Ehr⸗ furcht für die Wiſfenſchaft, in dem Edelmuth ſeines Lo⸗ bes, in der Sanftmuth ſeiner Kritik. Sie wird noch mehr gefühlt in dem allgemeinen Tone, in welchem er das gluͤck— liche Fortſchreiten des menſchlichen Geiſtes unter vielen Jene Leſer find nicht zu be: neiden, welche ihre Bewunderung auf einzelne Theile oder bloß literaͤriſche Vorzuͤge beſchraͤnken, ohne erwärmt zu wer⸗ den von der Glut jenes edlen Triumphes in dem Fort⸗ ſchreiten der Wiſſenſchaften, oder der Zuverſicht in dem endlichen Siege der Wahrheit und Gerechtigkeit, welche durch jede Seite athmen, und dem ganzen dieſes klaſſiſchen Werkes die Einheit und Würde eines moraliſchen Endzwe⸗ ckes geben. x Der größte Theil der Klaſſification der Wiſſenſchaften nach dem Plone von Bacon und andern Philoſophen in a y { 5 lich auf ein Einziges bezogen werden. Hrn. Stewarts Vorrede enthaltenen Bemerkungen iſt ge- wiß richtig e Sie beweiſen jedoch vorzuͤglich, daß eine ſol— che Eintheilung, obwohl es oft nothwendig iſt, ſie zu ver— ſuchen, wahrſcheinlich niemals ohne Ausnahme ſeyn wird. Auch ſcheint er anzunehmen, daß die Plane von Bacon und Locke für verſchiedene Eintheilungen deſſelben Gegen: ſtandes gelten, doch bezogen fie ſich augenſcheinlich auf ver⸗ ſchiedene Materien. Die von Bacon betraf alle die Obdjee⸗ te jener, Vermoͤgen der menſchlichen Seele, die man intel lektuel nennt, und welche in der Philoſophie ſeiner Zeit Q Eder einen Seite von den Sinnen, und auf der andern, von dem Willen unterſchieden wurden. Das Object von Locke war nicht fo beſchraͤnkt. Seine Eintheilung betraf nur das, „was unter die Richtung des Verſtandes faͤllt;“ und er dachte ſich bey dieſem Ausdrucke das, was Bacon 0 Beerunft⸗ nennt. Locke hatte alſo nur eine Unterabthei⸗ ung von einer der Klaſſen von Vacon, vornehmlich die,„der hiloſophie;“ und Dr. Smith bedient ſich derſelben Spras che, wenn er einer aͤhnlichen von den Griechen angenam⸗ enen Eintheilung erwähnt. Es iſt in der That klar, daß eine Anordnung, welche Geſchichte und die ſchoͤnen Kuͤnſte mit einſchließt, nicht zugleich mit einer andern, die jene ausſchließt, auf daſſelbe Object angewandt werden dürfe. Die von Bacon alſoͤ iſt eine Eintheilung aller Vor⸗ würfe der Seele; die von Locke nur von dem, was im en: gern Sinne Wiſſenſchaften genennt wird. v4 7 Wir koͤnnen nicht mit Hen. Stewart annehmen, daß einige Gegenſtaͤnde der Seele nicht eigentlich auf ein Ver⸗ moͤgen bezogen werden duͤrfen, denn keiner kann ausſchließ⸗ Poeſſe wird gewiß mit vollkommenen Rechte als Product der Einbildungskraft angeſehen; das Gedaͤchtniß liefert nur den Stoff; Vernunft gibt Huͤlfe odor oft leitet ſie die Einbildungskraft; aber das herrſchende Vermögen muß die Einbildungskraft ſeyn. Auch halten wir nicht dafur, daß die oft mit der fortſchrei— ö tenden Bildung wahrgenommene Verbindung unter Wilfen: ſchaften, welche offenbar von einander entfernt ſind, ſo wie die Beleuchtung der alten Geſchichte durch die Mythologie, oder der Geologie durch vergleichende Anatomie, das Prinz cip der Klaſſificotion im Geringſten berühren koͤnne. Keine dieſer Verbindungen kann angeſehen werden, als ob ſie das Iſis. 1820. Heft 3. 106 Anordnen der Wiſſenſchaften modificiere. Shakespeare iſt reich an, en der menſchlichen Natur; und Ceurts theilt ſehr ſeltene Verſchiedenheiten des menſchlichen Cha⸗ racters mit. Aber weder die Kunſt der tragiſchen Poeſie, noch die Kenntniß eines Höflings darf in einer Rangord⸗ nung der Wiſſenſchaften neben die Philoſophie der menſchli⸗ chen Seele geſtellt werden. 5 Die Haupt Schwierigkeit in allen dieſen Claſſifica⸗ tionen iſt, daß da viele Entzwecke durch dieſelben erreicht werden follen, einer dieſer Zwecke mit Mühe vollkommen erfuͤlt werden kann, ohne einige Befriedigung der Uebri⸗ en. ö . Ar) 5 Es gibt wenigſtens drey Prinzipe,, nach welchen eine ſolche Rangordnung verſucht werden darf; daß man erſtens entweder vorzuͤglich das Vermoͤgen betrachte, auf welches jedes Object der menſchlichen Seele ſich vorzugsweſſe bes zieht; welches das von Bacon angenommene, aber von ihm nicht auf die Wiſſenſchaft beſchraͤnkte iſt; oder atens auf die Weiſe, auf welche die menſchliche Vernunft Jedes ihrer Objecte beſchaut, welches das von Locke angenommene, aber auf die Wiſſenſchaft beſchraͤnkte iſt; Zztens die Verbindung, welche zwiſchen den bekannten Dingen herrſcht, welches das fuͤr das Ziel dieſes Diskurſes angewaͤhlte iſt, und ſich, wie das Lockiſche, auf die Wiſſenfchaft beſchraͤnkt. Da wir das zweyte und dritte als bloße verfihiedene Unterab⸗ theilungen einer der Klaſſen von Bacon anſehen, ſo waͤre es unnuͤtz, es in irgend einen allgemeinen Vergleich einzu⸗ ſchließen. Die Verſchiedenheit zwiſchen dem 2ten und zien wird in beſondern Faͤllen gleich gefühlt werden. Die Theo⸗ rie der menſchlichen Leidenſchaften gehoͤrt gemäß. der Eins theilung von Locke, einer Klaſſe von Wiſſenſchaften an, die ganz verſchieden iſt von der rechten Leitung und ei genthuͤmlichen Disciplin derfelben. Die erſte it phyſiſch, denn ſie iſt eine Antwort auf die Frage: Was iſt? Die zweyte moraliſch, denn fie iſt eine Antwort auf die Frage: Man ſoll ſeyn? Das ſind Wiſſenſchaften, von welchen eine die Andere größtentheils beleuchten kann, und von welchen die Eine wirklich in der Andern enthalten feym muß, die aber in ſich ſelbſt nicht nur verſchieden ſind, ſon- dern nicht die geringſte Aehnlichkeit unter einander haben. Gemäß dieſem Prinzipe der Naagordnung ſollten die Wif-, ſenſchaften nach den Anſichten, unter welchen der Verſtand ihre Gegenſtaͤnde betrachtet, geordnet werden. So verſchie⸗ den oder entfernt die Gegenſtaͤnde ſeyn moͤgen, welche die Seele unter einem Geſichtspuncte betrachtet, fo ſind fie dennoch unter dieſer Betrachtung Subfjecte derſelben Wiſ— ſenſchaft; ſo wie jede materielle Subſtanz, wenn ihre Far⸗ be die betrachtete Eigenſchaft iſt, ein Gegenſtand der Op: tik wird. Der Plan des Hen. Stewart (den er freylich nicht als allgemeine Klaſſifikation angibt) iſt, alle Wiſſenſchuf⸗ ten, welche die Seele betreffen, zuſammen zu ordnen, und welche den Stoff angehen, eine abgeſonderte Klaſſe fuͤr je— ne zu bilden. Die Philoſophie der menſchlichen Seele iſt eben ſo ſehr wirkliche Wiſſenſchaft, als irgend ein Theil der naturlichen Philoſophie. Aber Moral, wie wir ſchon be: merkt haben, iſt eine Antwort auf die Frage: was der Menſch thun ſoll? Dieſes Wort „Soll“ fuͤhtt die Seele auf einmal in eine neue Region ein, und ſtellt einen Be⸗ TE x ' 107 griff auf, dem die auf Erfahrung gegruͤndeten Wiſſenſchaf⸗ ten nichts anbaben. Dieſe Claſſifikation bringt alsdann ungleiche Wiſſenſchaften zuſammen. Aber die von Locke iſt, man muß es geſtehen, einem eben fo ſtarken Einwurfe aus⸗ geſetzt, obwohl von einer ganz verſchiedenen Natur. Sie dringt Wiſſenſchaften, welche ſelten von denſelben Perfonen geübt wurden, zuſammen; ſolche nehmlich, wie Mechanik und die Theorie der Einbildungskraft und des Geſchmacks. Es iſt daber unpaſſend, wenn der Gegenſtand praktiſch iſt. In der Eintheilung der literaͤriſchen Arbeit zum Beyſpiel, in den Einleitung? Geſprächen zu dem Supplemente, iſt es gewiß ſchicklich, daß derſelbe Schriftſteller den Fortſchritt aller Wiſſenſchaften, mit welchen er vorzuͤglich umgeht, uͤberblicke; und zu dieſem Ende iſt es auch ſchicklich, fie nach ihrem Bezug auf ein gemeinſchaftliches Subject zu ordnen, infofern fie ungeachtet der Verſchiedenheit ihrer Natur, doch gewohnlich von denſelben Perſonen getrieben werden. Bacons Unterabtheilungen dieſer Philoſophie in Natuͤrliche und Menſchliche find ganz gegruͤndet auf die Verwandtſchaft bekannter Dinge, und wuͤrden der Rang— orönung von Hrn. Stewart ſehr ähnlich ſeyn, wenn Ba: cars menſchliche Philoſophie nicht zugleich Körper und See— le des Menſchen umfaßte, indem ſie Anatomie und Juris⸗ prubenz unter Eine Ordnung zuſammenbringt. Dieſer gro⸗ ße Autor ſcheint jedech in Betreff der ſyſtematiſchen Ein⸗ theilung wenig befümmert, und mit einer allgemeinen Chats te der Wiſſenſchaft, auf welche er ſeine Beobachtungen oh- ne Verwirrung ſtellen konnte, zufrieden geweſen zu ſeyn. Et legte ſie nieder als „eine Regel,“ welche alle Theile der Miſſenſchaft eher als Linien und Adern, denn als Ab: ſchnitte uud Abtheilungen betrachtet, damit der Zuſammen— hang und die Vollſtaͤndigkeit der Wiſſenſchaften erhalten n möge, . l er Die "igenttichen allgemeinen Eintheilungen ſcheinen uns ein weit weniger nuͤtzliches Subject der Betrachtung zu ſeyn, als die Unterabtheilungen. Die Anzahl und Genau⸗ igkeit dieſer leztern in den phyſiſchen Wiſſenſchaften muß zugleich als Beweis und als Urſache ihrer gewiſſen Fort⸗ ſchritte in neuern Zeiten angeſehen werden. Denn daß 3. B. eine befondere Vorrede zu dieſem Ergaͤnzungsbande fuͤr Chemie erfordert werden ſollte, daß ſie denſelben Anſpruch auf Aufmerkſamkeit, wie alle andere Wiſſenſchaften, welche den Stoff und die Quantität betreffen, machen ſollte, daß ſie, ſeit ſechzig Jahren, von dem Hange zur Pharmazie gefondert, zu dieſem hohen Range unter den! Objecten menſchlicher Kerminiß geſtiegen, iſt ſelbſt ein Beweis von der Thätigkeit und den Fortſchtitten der phyſiſchen Nachfor⸗ ſchungen; ſelbſt die mangelhafte Nomenclatur und die un⸗ vollkommene Unterabtheilung der moraliſchen und politiſchen Wiſſenſchaften hat praktiſche Unbequemlichkeiten zur Folge, von welchen man vielleicht kein beſſeres Beyſpiel geben kann, als den Mangel einer Gränzlinie zwiſchen Politik und po⸗ litiſcher Decongmie, und die Verwirrung politiſcher 1% nomiſchen Anſichten in den wichtigſten en e er⸗ handlungen. Von der allgemeinſten Claſſification 1 wir nicht anders ſagen, als was Bacon bey einer 1 chen Gelegenheit ſagte — „Entfernte und oberflächliche 1 gemeinheit hilft der Praktik nicht mehr als eine eee charte, um den Weg zwiſchen London und York zu be ſtimmen wo, — e Werke in Gray's Brief, 108 Das an D’Xlembert auf einer Stelle, wo ſeine mathematiſchen Vervienſte in keine Betrachtung kamen, ; verſchwendete Lob hat uns einigermaßen befremdet. Wir ſind weit entfernt, der huͤbſchen Beſchreibung Eines ſeiner „daß er ſo hart wie ein Stein, ſo duͤrr als ein Stecken, und ſo kalt als eine Gurke ſey,“ beypflichten zu wollen. Obwohl wir den Einfluß wohl be⸗ merken, welchen die Unabhaͤngigkeit und Einfalt feines Characters und die Vereinigung puͤnctlicher Kenntniß mit allgemeiner Philoſophie, und politiſcher Literatur vielleicht unbewußt auf die Seele des Panegyriſten gewirkt haben mögen, fo koͤnnen wir es nicht als einen Akt gerechter Be⸗ wunderung anſehen, daß er mehr als einmal feinen Na⸗ men in die unmittelbare Nachbarſchaft des Namens von Bacon geſtellt hat. Als einige Entſchaͤdigung für die Laͤn⸗ ge unſerer Bemerkungen, fügen wir einen Theil des Schluf- ſes der Vorrede, nicht als eine Rade der Art zu denken und zu ſchreiben, welche in dieſer Rede herrſcht. a „Ich bin nicht ohne Hoffnung, daß dieſer Schaden zum Theil durch ſeine engere Verbindung mit (was das äußerſte Ende aller unſerer Nachforſchungen ſeyn follte) der intellektuellen und moraliſchen Verbeſſerung der Art erſetz werden koͤnne. Zu gleicher Zeit empfinde ich wohl, daß, in 4 ße als dieſe lezte Betrachtung die Wichtigkeit erhöht, fie di Schwierigkeit meines Unternehmens vermehrt. Es geſchieht vornehmlich in der Beurtheilung von Fragen, „wenn ſie von ihren Geſchaͤften und Vertrauten nach Haufe kommen,“ daß zufällige Vereine die Menſchheit auf Abwege führen; und von dieſen Vereinen, wie unermeßlich iſt die Zahl de⸗ rer, welche von falſchen Syſtemen der Religion, druͤcken⸗ Methoden der Erziehung herruͤhren! Die Folge davon iſt, daß, wäh⸗ den Formen der Regierung und abgeſchmackten rend die phyſiſchen und mathematiſchen Erfindungen früherer Zeitalter ſich der Hand des Geſchichtſchreibers darbieten gleich Maſſen von gediegenem Golde, die Wahrheit, auf deren Sputen wir hier ſind, mit dem Eiſen verglichen wer⸗ den darf, welches, obwohl es zugleich das nothwendigſte und das am weiteſten verbreitete aller Metalle iſt, gewoͤhn⸗ + lich ein ſcharfſinniges Auge zu feiner Entdeckung erfordert und ſowohl einen muͤhſeligen als von dem Geſtein zu ſcheiden. feinen Prozeß, um es Demſelben Umſtande iſt es zuzuſchreiben, daß Ver⸗ beſſerungen in der Moral und Politik die Einbildungskraft bey weitem nicht ſo heftig anregen, als die Entdeckungen des Mathematikus oder des Chemiſten. Wenn ein veralte⸗ tes Vorurtheil durch Aufhebung der zufälligen Vereine, auf welchen es beruhte, zerſtoͤrt wird, wie maͤchtig iſt nicht der Faͤhigkei⸗ neue Antrieb, welcher dadurch den intellektuellen ten des Menſchen gegeben wird! verborgen iſt der Prozeß, durch welchen die Wirkung zu Stande kommt! In der That geſchaͤhe es nicht um eine gewiſſe Klaſſe gelehrter Autoren willen, welche von Zeit zu Zeit das Senkloth in die Tiefe laſſen, fo wuͤrden wir kaum glauben, daß die Vernunft der Gattung fortfchreite, dieſe Weiſe find die religioͤſen und academiſchen Vereine in einigen Theilen von Europa nicht ohne Nutzen für den Ge⸗ Geſchichtſchreiber der menſchlichen Seele. Unbeweglich an Aber wie langſam und Auf 109 ö demſelben Standorte durch die. Stärke ihrer Seile und das Gewicht ihrer Anker befeſtigt, ſetzen ſie ihn in den Stand, den ſchnellen Lauf des Stromes zu berechnen, auf welchem der übrige Theil der Menſchheit fortgeriffen wird. Diieſes auch iſt merkwürdig in der Geſchichte unſerer Vorurtheile, daß, ſobald das Haͤutchen von dem Auge un⸗ eres Verſtandes abgeloͤßt wird, wir im Stande ſind, alle rinnerung unferer fruͤheren Blindheit zu verlieren. Gleich en fantaſtiſchen und gigantiſchen Geſtalten, welche, in ei⸗ nem dicken Nebel, die Einbildung einer Maſſe Stein oder dem Stumpfe eines Baumes leiht, bringen ſie, ſo lange die Taͤuſchung währt, dieſelbe Wirkung als die Wahrheit und Wirklichkeit hervor; aber im Augenblicke, wo das Auge die bestimmte Form und Ausmeſſung feines Gegenſtandes auffaßt, wird das Blendwerk für immer zerſtoͤrt; und es vermag keine Anſtrengung des Gedankens, die Phantome wieder aufzuwecken, welche verſchwunden ſind.“ Es ſtand ohne Zweifel im Belieben des Autors, die Periode zu beſtimmen, von welcher aus er fein Werk zu beginnen beſchloß. Das Wiederaufleben der Wiſſenſchaften oder beſtimmter zu reden, das erneuerte Studium der grie⸗ chiſchen und römiſchen Schriftſteller iſt eine der merkwuͤrdig⸗ ſten Gränzlinien in der Litteratur: Geſchichte. Aber iſt es nicht eben ſo klar, daß alle Gruͤnde fuͤr die Auswahl dieſer Periode gleichbedeutend ſeyen. Von dem Mittelalter wird mit einer zu ununterſchiedenen Verachtung geſprochen. Die Unthaͤtigkeit des menſchlichen Geiſtes war weit entfernt, in allen Abſchnitten dieſer langen Periode ſich gleich zu ſeyn. In dem dunkelſten Theile derſelben, welche von dem Ueber⸗ gange des weſtlichen Reiches bis zum Anfange des Izten Jahrhunderts ſich erſtreckt, wurden die ſogenannten arabis ſchen Zahlen eingeführt; Papier wurde aus Lein verfertigt; Schießpulver und der Kompaß wurden erfunden. Vor ihrem Ende beſchloß die Oel⸗Malerey, Buchdruckerey und Stech—⸗ kunſt dieſe Reihe der Verbeſſerungen, welche das Wache: thum der Civiliſation betrafen, und welche deßhalb der f Geſchichte vorangiengen. Dieſe Erfindungen waren Beweiſe der Geiſtesthaͤtigkeit ſowobl, als ihrer Antriebe; und es darf noch bezweifelt werden, ob der menſchliche Geiſt der Wiſſenſchaft des darauf folgenden Zeitalters einen groͤßeren Dienſt hätte erweiſen koͤnnen, als durch eine ſolche Vorbe— reitung des Bodens, den er zu bearbeiten hatte, und durch Berfertigung neuer Inſtrumente für feinen Gebrauch. Im taten und ızten Jahrhundert jedoch darf man nicht zweifeln, daß die Fahigkeiten des Menſchen durch Eu⸗ ropa uberhaupt und ganz beſonders auf verſchiedene Stu- dien gerichtet waren. In derſelben Periode finden wir die Anwendung des roͤmiſchen Geſetzes, das Steigen der ſchola⸗ ſtiſchen Philoſophie, und den Anfang der Poeſie in neueren Sprachen in Sicilien, in Toscana, in der Provence, in Catalonien, in der Normandie, in England, in Schottland und in Schwaben. Dieſe ungleichen Studien, welche wir, in ſolcher Entfernung, plöglich in Laͤndern, die von einan⸗ der weit entlegen ſind, und in einer Periode von geringem Verkehr zwiſchen den Völkern, entſtehen ſehen, bezeichnet eine allgemeine Revolution in dem Geiſte von Europa. Die Regierung, Geſetze und Sitten des Mittelalters, ſind mit einem Fleiße ſtudiert worden, die der Aufſuchung der 110 Quellen von der Verſchiedenheit der Einrichtungen und des National Characters, der noch in Europa herrſchend iſt, gebührt. Die Litteratur derſelben Periode hat neuerdings uͤberall eine allgemeine Neugierde und Intereſſe erweckt Viele Völker find mit neuer Liebe zurückgekehrt zu den frü⸗ heſten Monumenten des Geiſts ihrer Väter, und unter Um⸗ ſtaͤnden, welche den uͤberſpannten Grillen gewiſſer Schrift— ſteller vollkommen entgegenſtehen, da iſt keine Gefahr einer ſtaͤten Uebertreibung dieſes Verfahrens. Es iſt ein moͤgli⸗ cher Gebrauch, der ein verfeinertes Zeitalter vertraut macht mit jenen Kraͤften und Grazien, welche einer jeden Sprache eigen find, und mit jenen Original-Eigenſchaften, welche die erſten litterariſchen Anſtrengungen einer Jeden auszeich- nen, als fie von freien Stuͤcken aus dem National-Cha— racter entſtanden ſeyn mußten; was jede Nation von der Nachahmung auslaͤndiſcher Muſter zu der Verbeſſerung ib: rer eigenen nationellen und characteriſtiſchen Vollkommenhei— ten wendet; was einigermaſſen dazu dienet, den National— Geiſt zu erhöhen, und, bis zu, einem gewiſſen, obwohl nicht hohen Grade, die Liebe eines jeden Volkes zu ihrem eigenen Lande zu verſtaͤrken. Es wuͤrde thoͤricht ſeyn, die Wichtigkeit des Studi— ums der alten Geſetze und Literatur in Europa mit der Wichtigkeit der Geſchichte metaphyſiſcher Spekulation in ei— ner jeden Periode zu vergleichen, beſonders da man einge⸗ ſtehen muß, daß dieſe Speculationen, mit welcher Geiſtes— kraft ſie auch betrieben worden ſeyn moͤgen, ſehr ungluͤcklich waren. Aber die Philoſophie des Mittelalters mag einige Notiz verdienen. So lange die ſcholaſtiſchen Syſteme der freien Nachforſchung und der geſunden Philoſophie entgegen waren, möchte es ein verzeihliches Verfahren ſeyn, nur ihre Maͤngel aufzuweiſen, welche ungeheuer genug waren Allein ſeitdem ſie aufgehoͤrt haben, gefaͤhrlich zu ſeyn, duͤr⸗ fen wir unbeſchadet gerecht gegen dieſelben ſeyn. Sie ſind in der That die Quelle, aus welcher die meiſten der meta— phyſiſchen Unterſuchungen neuerer Zeit entſprungen ſind Unter der ſcholaſtiſchen Leitung hat ſich der Geiſt Europens gebildet, und erhielt von feiner erſten Thaͤtigkeit wahrſchein— lich vieles von ſeinem eigenthuͤmlichen Charakter. Ein Sy⸗ ſtem, in welchem jeder Europäer von freier Erziehung wahrend 3 Jahrhunderten befangen war, kann nicht ohne maͤchtigen Einfluß auf die Vernunft und die Meynungen der folgenden Zeiten geweſen ſeyn. Was ſo lange die Kraft des allgemeinen Geiſtes beſchaͤftigt, wenn auch nutzlos in ſofern man poſitive Reſultate beruͤckſichtigt, kann nicht un⸗ belehrend in ſeinem Verlaufe und durch ſein Beiſpiel ſeyn Die weiteſte Abweichung von unſeren Weiſen zu denken und uns auszudruͤcken, ſind der Gegenſtand der ſeltenſten Pro— bleme in der Theorie des Verſtandes. Auch in einer prac⸗ tiſchen Hinſicht entwoͤhnt die Betrachtung derſelben die Seele von der Bewegung, welche jenen eigen iſt, die ſtets in der Form und Worten ihrer eigenen Zeit und ihres Landes denken, wendet die Reflexion auf ungewohnte Bahnen, zer— ſtreut die Taͤuſchung der Sprach-Combinationen, an wel: che wir lange gewoͤhnt waren, und mag eine neue Seite eines Prinzipes oder einer Meynung aufzeigen, das eine beſſere Art zu philoſophiren außer Acht ließ. Aus dieſem Grunde intereſſiren wir uns um eine Nachricht von den fels tenſten Speculationen in China und Japan, und je wenis II get ſie unſern eigenen ahnlich ſind, deſto mehr erwecken ſie unſere Neugierde. \ Eine Verachtung der Producte des Verſtandes unter Formen, die von unfern verſchieden ſind, iſt ein eben ſo gewiſſes Zeichen eines beſchraͤnkten Geiſtes als jene Feind— ſeligkeit, die man faſt Erbitterung nennen darf, welche Männer von Talent oft gegen ſolche Wiſſenſchaften an Tag legen, die ſie nicht faͤhig ſind zu erlernen. Keine dieſer Beſchaffenheiten iſt in der Seele wie die von Stewart, welche in der Schule von Bacon gebildet worden war, de— ten eigenthuͤmlicher Character es iſt, den relativen Werth einer ſeden Wiſſenſchaft mit gleichen Augen zu betrachten, und die Urſachen philoſophiſcher Verirrungen auf eine Art zu beſchreiben, welche alle Ungerechtigkeit gegen die Talente der Philoſophen, deren Speculationen unfruchtbar waren, vermeidet. Doch hat er von den Scholaſtikern auf eine Art geredet, die ſich mehr der Schärfe und Härte nähert, als zu billigen iſt, ſeitdem ihre bleibende Autoritaͤt zu Sala— manca und Loͤwen die freiere Uebung der Vernunft zu be⸗ nachtheiligen aufgehoͤrt hat. Der Character des ſcholaſtiſchen Syſtems iſt, uͤber— haupt betrachtet, eine Sammlung dialektiſcher Spitzfindig— keiten, erfunden fuͤr die Erhaltung der Lehren des geſunke— nen Chriſtenthums von einem Koͤrper Theologen — einige von außerordentlicher Staͤrke des Scharfſinns und der Ver: nunft, geübt in den langen Betrachtungen ihres Kloſters mit Zerſtörung eines jeden anderen Talents, und mit Aus⸗ ſchließung eines jeden anderen Bemuͤhens — indem ihre Zeit und ihre Lage ihnen die Mittel, ſchoͤne Kuͤnſte zu erlernen, die Natur zu beobachten oder die Menſchheit zu ergruͤnden, benahmen. — So in ſich ſelbſt zuruͤckgetrieben, abgeſchnit⸗ ten von allen Materialien, mit deren Huͤlfe der Geiſt wir— ken kann, und verurtheilt, alle ihre Kraͤfte auf das zu verwenden, deſſen Vertheidigung fie niemals zu unterſuͤchen wagen durften, ſchien der Zuſtand dieſer Menſchen ihnen ohne allen Nutzen zu ſeyn, wenn er nicht ſo gedreht wuͤrde, daß er in der höchften Spitzfindigkeit die logiſchen Talente ſcharfſinniger Disputanten brauchte, und ſie auf ihrem eige⸗ nen Boden zu unuͤberwindlichen Polemikern machte. Bis zum ı3ten Jahrhundert war ihre Logik blos Sklave ihrer heologie. Die Arbeit der Schulen wurde nur auf die Ver⸗ doppelung und Erſchwerung der Feſſeln der Vernunft ver wandt. Aber die Wirkung der elenden und verbotenen Ueberſetzung des Ariſtoteles aus ſeiner arabiſchen Form, welche damals zuerſt in den Occident gebracht wurde, zeigte bald, daß es auf keinem Wege möglich iſt, die Thaͤtigkeit des menſchlichen Vermoͤgens zu erwecken, ohne endlich die Unabhaͤngigkeit der Vernunft zu befördern, Dem angebli- chen Ariſtotelismus wurde eben fo durch Verfolgung entge⸗ gengearbeitet, als er auf dieſelbe Weiſe ungefaͤhr 300 Jahre ſpaͤter unterſtützt wurde. Die Scholaſtiker waren die Erneu⸗ erer und Reformatoren des Izten Jahrhunderts. Sobald fie das Verbot uͤberwunden hatten, und ftey die wahren oder angenommenen Meinungen des Ariſtoteles anfuͤhren durften, begann die Philoſophie ihre Unabhaͤngigkeit zu be— haupten, ihre Autoritäten mit denen der Theologie zu ver— miſchen, und unbemerklich ſich eine eigene Sphaͤre zuzueig— nen, innerhalb welcher ihre Geſetzgebung aufſchließend war. Eine Trennung der Autoritaͤt, welcher ſie unterworfen wa— ſehenſte Lehrer dieſer zweyten Periode war Aquinas, * deffen bindlichkeit gegen die Scholaſtiker und erkennt den Werth 112 ren, war der erſte Schritt zur Emancipation. Der ange⸗ Secunda secun.ae dreihundert Jahre hindurch der ethiſche Codex des Chriſtenthums wurde. 7, Kein Werk eines Privatmanns hatte vielleicht jemals ſo viele Ausleger, als dieſe einſt beruͤhrte Abhndl. Suarez der zuletzt unter ihnen gefeierte Mann, war ein Zeitgen oſſe u. 9 Freund Bacons. Die erſten Reformatoren der Geleh ſam⸗ 2 keit zeichnen jene Abhdl. mit beſonderen Lobſpruͤchen unter den anderen Producten der Schulen aus. Erasmus betrach⸗ tete Aquinas als erhaben an Genie uͤber jeden Mann ſeit jener Zeit, und Vives erkennt ihn als den verſtaͤndigſten Schriftſteller unter den Scholaſtikern. Obwohl die Secun⸗ da in Verruf fallen koͤnnte, weil ſie das Handbuch Hein⸗ richs VIII. war, fo gewährt es dennoch ein hohes Inter⸗ eſſe, ein Buch zu ſehen, das der erſte moralifche Lehrer von Thomas Morus war. Fontatelle, ein Carteſtaner, frey von jener Vorneigung gegen einen Scholaſtiker oder Heiligen, ſagt, daß Thomas Aquinas in einem anderen Zeitalter ein Des Cartes hätte ſeyn können. Auf feine mo⸗ raliſche Arbeit ſpielt vorzüglich Leibnitz, in der gerechten fo oft von ihm wiederholten Bemerkung an: daß Gold unter der unreinen Maſſe der ſcholaſtiſchen Philoſphie verborgen wäre, und daß Grotius es zu entdecken gewußt hätte. In der That, derſelbe große Philoſoph bekennt oft feine Ver⸗ von einigen ihrer Werke an, zu einer Zeit, wo ein ſolches Geſtaͤndniß nicht wenig Muth erforderte, da ihre Autorität fo eben vertilgt und die. Furcht ihres Auflebens noch nicht erloſchen war. Unter dem Schutze dieſer Autoritaͤt wagen wir es zu bekennen, daß wir dieſes Werk in dem roten Jahrhundert mit Vergnügen und Nutzen geleſen. haben. Was immer von ſeiner theologiſchen Moral geſagt werden mag, ſo iſt es gewiß, daß kein Moraliſt die Natur und den Grund aller gemeinen Pflichten des Menſchen mit mehr Fuͤlle und Einſicht dargeſtellt hat. Die Menge und Ver⸗ feinerung der practiſchen Bemerkungen in dieſem Werke, welche von neuern Philoſophen wiederholt wurden, haben oft einen Verdacht des Plagiarismus gegen leztere erweckt, anſtatt der weit vernuͤnftigern Ableitung, daß der erhabene⸗ re Verſtand dieſes ſcharfſinnigen Moͤnches mit Bemerkun⸗ gen zuvorgekommen war, beſonders da man eingeſtehen —— »Die Geſchichtſchreiber der italiaͤniſchen Litteratur haben neu⸗ erdings bemerkt, daß Aquinas von einer edeln Familie in jenem Theile von Unter: Italien, der niemals aufgehört hat feine alte Verbindung mit Griechenland zu unterhal⸗ ten, geweſen, daß er in dem beruͤhmten Kloſter Monte- Cassino erzogen worden, wo einige Funken der alten Lit⸗ teratur, ſelbſt in den dunkelſten Zeiten, lebendig blieben, und er daher nicht ohne eine gewiſſe Färbung griechiſchen Gelehrſamkeit geweſen. Ob ſich etwas Aehnliches von Ro⸗ ger Bacon vermuthen laſſe, mag ſchwer zu entſcheiden ſeyn, bis die Preſſe von Oxford uns eine vollſtaͤndige Aus⸗ gabe von den Werken dieſer großen Zierde der Univerjität mittheilen wird. Er ſollte in keiner Skizze der ſcholaſti⸗ ſchen Zeit fehlen, obſchon er ihr fremd geweſen. Da er in der That ein Philoſoph aus dem ſiebenzehnten Jahrhun⸗ dert war, obſchon er durch gewiſſe unerklärliche Verwicke⸗ lungen in den Schulen des dreizehnten gebildet wurde. andere — ., 113 ſchaft mit feinen Werken, ſich ſpaͤtere Autoren durch ihre Betrachtung des menſchlichen Lebens in einem Zeitalter natuͤrlich darboten. 92 fi Wenn man die vollkommene Uebereinſtimmung eines ſolchen Werks, wie das von Th. Aguinas, mit den mora⸗ 1 7 5 Vorſchriften unſerer Zeit bemerkt, fo dient es dazu, unſere Ehrfurcht für die Regeln des Lebens zu erhoͤhen, u iche ſo ihre unveränderliche Einfalt unter der Gluth der Meypnungen, unter den verſchledenſten und wiederſtreitendſten Weiſen zu denken, und in Perioden der fonberbarften, ir wenn es dem Leſer fo gefüllt, der verkehrteſten Spe⸗ cu lation erhalten haben. Diejenigen, welche gewohnt ſind, die ſchwachen und A Andeutungen der Fortſchritte des menſchlichen iſtes zu betrachten, werden bemerken, Jahrhundert der erſte Aufruhr gegen die Tyranney von Nom in Frankreich ausbrach; daß Aquinas und Dante zu derſelbe eit, in demſelben Lande bluͤhten; daß in dem fol genden Jahrhundert die ſchoͤne Litteratur die ſcholaſtiſche Phi⸗ loſophie über die Alpen zu treiben ‚begonnen hatte, welche ſodann ihren Hauptſitz in England errichtet zu haben ſcheint, daß endlich die Gährung, welche die Spitzfindigkeiten von Scotus und die kuͤhnen Neuerungen von Occam erregten, faſt gleichzeitig mit Chancer und Wicliffe hervorgerufen zu haben ſcheinenn. am 9 5 „ Scotus iſt vielleicht der Außerfte Gipfel, den Worte Spisfindigfeit erreichen mag. Der Genius der Scholaſtib konnte nicht weiter gehen. — Wilh. v. Occam (in Surry) geboren gegen den Anfang des Taten Jahrhunderts, deſſen Lebensumſtaͤnde unbekannt, und deſſen Schriften aͤußerſt ſchwer zu erhalten find, ift allgemein bekannt als der Wie⸗ dererwe ir der Nominaliſten, und wird mit Recht uͤber iker von Stewart und Leibnitz geſetzt; doch cholaſt er war in der That auch ber Wiederherſteller einer freien 3 das Beispiel culationen, ; nähen der Philoſophie im Mittelalter. Er vertheidigte die Rechte der eltlichen Macht gegen die Eingriffe der Kirche, und ſtellte eines freien Nachforſchungs⸗Eifers auf in Spe⸗ welche durch ihre Verbindung mit der papiſti⸗ } Vernunft unzugänglich geworden, waren. as Jahrhundert, welches zwiſchen ſeinem Tode und dem ene e verfloß, war eine Periode ines thaͤtigen enen zu der Unabhaͤngigkeit des Gei⸗ fer „Seine, Werke gegen paͤpſtiſche Autorität werden in ammlungen, die man in allen großen Buchhandlungen antrifft, aufbewahrt. Sie werden von Selden geſchildert, als das Beſte, was in früheren Zeiten uͤber die kirchliche Gewalt geſchrieben wurde, und Seldens Zeugniß hat vor⸗ Fe an Betreff eines Scholaſten. Aber jene Schriften, auf welche ſein gewiſſer Ruf in ſeinem eigenen eitälter gegruͤndet war, find anizt ſetr rar. Brucker, der keine derſelben geſehen zu haben ſcheint, begnuͤgt ſich mit einigen wenigen Stellen neuerer Schriftſteller, zum Lobe oder zur Kritik des Oecam; aber ein ſehr klarer und be⸗ rledigender Auszug aus demſelben wird in Tennemanns eſchichte der Philoſophie, B. VIII. 2. Theu in Leipzig 181 f erſchienen, angetroffen. ve Gau Dieſer merkwürdige engliſche Philoſoph behielt viele 21e 1. 44 } BR don den Meynungen bey, welche er von Scotus eingeſogen hatte, und unter andern gerade die ſchaͤdliche Lehre, welche JIſis. 1820. Heft 3. gebildeteren daß im Taten, 5 N : 114 den Unterſchieb des Rechts von dem Unrechte von dem Witz len Gottes abhängig macht. Aber er iſt der Erſte ſeit dem Sturze der alten Philoſophie, der die Kuͤhnheit hatte, mit ausdrücklichen Worten die menſchliche Autorität, ſelbſt die ſeines Lehrers zu verwerfen. „Ich vertheidige dieſe Meynung nicht, weil er ſie niederlegte, ſondern weil fie wahr iſt, und darum kümmerts mich nicht, wenn er an anderen Orten das Gegentheil behauptet hat.““ Dieſe Sprache, jetzt ſo gewöhnlich, daß kein Sklave fie verlaͤugnet, und jeder Schulknabe ſie auch als einen Gemeinplatz anſehen würde, war in dem taten Jahrhundert weit bedeutender, als die glaͤnzendſte Entdeckung, und ent⸗ hielt den Keim aller Verbeſſerung in Philoſophie und Reli⸗ gion. Luther und Bacon wurden von keinem andern Grund ſatze zu der Entfeſſelung des menſchlichen Geiſtes ange⸗ trieben. b Man weiß wohl, daß Occam Urheber jener Meynung daß die ſogenannten Univerfal: Wörter als Zeichen angeſehen werden muͤſſen, welche gleicher Weiſe jeden ein⸗ zelnen Gegenſtand aus vielen beſondern bezeichnen. Dieſe Meynung wurde von Hobbes, Berkley, Hume, Hartley und Gondillac wieder aufgeweckt, mit großer Scharfſinnig⸗ keit von Horne Tooke mißbraucht, und befolgt von Ste⸗ wart, der bey dieſer Gelegenheit mit Philoſophen gemeine Sache machte, unter welchen er nicht gewohnlich angetrof⸗ fen wird. Wenige metaphyſiſche Speculationen ſind als wichtiger von ihren Verfechtern und Wiederſachern geſchil⸗ dert worden. Obſchon indeſſen die Ausdruͤcke ſchon erklaͤrt worden ſind, und die Finſterniß verſchwunden iſt, mit wel⸗ cher der Wortkrieg eine langbeſtrittene Frage umhuͤllte, fo ſcheint doch der Gegenſtand noch nicht nach wahren Grund⸗ ſäͤtzen unterſucht worden zu ſeyn. Doch was immer das künftige Schickſal des Streites ſeyn mag, fo kann nicht ge⸗ laͤugnet werden, daß die Vernunftgrüͤnde zu Gunſten der Nominaliſten mit beſonderem Scharfſinn, und ſelbſt mit Einſicht in den vor uns liegenden Stellen von Occam auf⸗ geſtelt worden ſind. Unter vieken anderen ſeinem Zeitalter ganz unaͤhnlichen Bemerkungen finden wir, daß er die Phi⸗ loſophie der menſchlichen Seele auf das, was durch Erfah⸗ tung von ihren Operationen erkannt werden kann, be⸗ fchranfe, und alle Fragen, welche auf die Natur des den⸗ kenden Prinzips Bezug haben, gaͤnzlich ausſchließe. Wir ſind uns des Erkennens und Wollens bewußt, ob aber dieſe Handlung von einem immateriellen und unzerſtoͤrbatem Prin⸗ zip herruͤhre, iſt eine Sache, deren wix uns nicht bewußt find, und welche nicht weiter der Gegenſtand der Prüfung iſt, als ſie durch Erfahrung erkannt werden kann, Alle Verſuche es zu beweiſen, muͤſſen auf die Annahme eines zweifelhaften Etwas gegründet ſeyn. Aber das merkwuͤr⸗ digſte Phitoſophem dieſes originellen Denkers iſt jenes, wel⸗ ches er gegen die damals angenommene Lehre „von den Bil dern der Dinge, welche die unmittelbaren Gegenſtaͤnde der Seele ſind, wenn wir wahrnehmen oder denken, aufgeſtellt war, „Dieſe merkwürdige Stelle wird von Tennemann aus Oe⸗ cam angefuͤhrt. Prol. ad lib. I. Sententiarum. Quest. T. > Edit. 1595. wahrſcheinſich die letzte, wenn nicht einzige Editiondelnes Werkes, das einſt in großem Anſehn fand, und auch jetzt nicht ohne ſchaͤtzbares Intereſſe iſt. 8 1 — hat. Man ſah dieſe Bilder der Dinge an, als wuͤrden ſie allein von den Sinnen und dem Verſtande betrachtet, und als ſeyen fie in der Seele nothwendig für die Wahrneh⸗ mung und Auffaſſung. 7 8 Biel, ein Nachfolger von Occam, ſagt in ſeiner Un⸗ terſuchung über dieſen Gegenſtand, daß es das Bild der Dinge ſey, bleibt, nachdem es aufgehoͤrt hat, unmittelbar einzuwirken. Die anerkannte Nothwendigkeit dieſer Bilder, welche von dem Dbjecte auf das Organ des Sinnes uͤbergehen, iſt nach Occam, auf das angenommene Prinzip gegruͤndet, daß das, was bewegt, in Beruͤhrung mit dem ſeyn muß, was ſich bewegt. Aber dieſes Prinzip, behauplet er, ſey falſch; und er glaubt, daß das Gegentheil hinlaͤnglich durch die Thatsache bewieſen worden ſey, daß der Magnet das Eifen ſich ziehe, ohne es zu beruͤhren. Er ſah nichts als noth⸗ wendig für die Empfindung an, als das Vermögen zu em⸗ pfinden, und das Ding, welches Object deſſelben iſt. Alle mittelbare Dinge ſah er als willkuͤhrliche Erdichtungen an, Wir konnen dieſe Anfuhrungen nicht weiter verfolgen. Es iſt leicht, ſeine Anwendung auf die Bilder des Verſtandes ſich vorzuſtellen, welche er in der That ſchon kraͤftig verwor⸗ fen hatte, da er abſtracte Ideen laͤugnete. Es iſt klar, daß Occam berde Meynungen verneinte; nicht nur jene, welche die ariſtoteliſche heißt, und die Bilder betrifft, von welchen man annimmt, daß ſie von den aͤußeren Gegen⸗ ſtaͤnden auf die Sinnorgane übergehen; fondern auch jene, welche unter dem Namen des Idealismus von David Reid und Stewart dem Des Cartes zugefchrieben wurde, und allen nachfolgenden Philoſophen, von welchen man glaubt, daß ſie die wirkliche Aehnlichkeit unſerer Gedanken mit aͤu⸗ ßeren Dingen lehrten, und dadurch ihre Philofophie den Fol⸗ gerungen Preis gaben, welche ſpaͤter Beckley uͤber den Ur⸗ ſprung unſerer Wahrnehmungen, und Hume gegen die Moͤglichkeit der Erkenntniß gemacht haben. Der philofophi⸗ ſche Leſer wird ſich getroffen fuͤhlen, durch dieſe Verbin⸗ dung zwiſchen dem Verwerfen der „Bilder oder Gleichniſſe der Dinge,, als nothwendig für die Wahrnehmung; und dem Prinzipe, daß wir nichts von der Seele, als ihre Handlungen wiſſen; es kann nicht anders geſchehen in einem Vernunft⸗Syſteme, von welchem dieſes Proben find, das erleuchtet iſt durch Beobachtungen der weniger bemerkten Erſcheinunzen der dußeren Natur, und beſeelt von Gering⸗ ſchaͤtung der Autoritaͤt in dem Nachſuchen der Wahrheit, um Tendenzen nach einer unabhaͤngigen Philoſophie zu ent— decken, die eines Tages auf die weite Grundlage der Erfah- rung erbaut werden ſoll. Die Verwerfung der Lehre von den Bildern mußte von Stewart für noch merkwuͤrdiger als von uns angeſehen werden. In dieſer Betrachtungsart der Dinge entging Occam einem urſpruͤnglichen Irrthume, wel⸗ cher die groͤſten Phitoſophen der neueren Zeit zum Scepti⸗ zismus geführt hat. Doch da wir nicht denken koͤnnen, daß die Ausdruͤcke Bild und Gleichniß ꝛc. ſtets fort auf die Ideen neuerer Philoſophen, anders als Metaphoren zur Erklärung angewendet wurden, ſo ſehen wir ihre Ausſchlie— fung nur in dem günftigen Lichte einer Reform der philoſo⸗ phiſchen Sprache an, in der Abſicht Bilder von den Din⸗ gen zu unterſcheiden, obwohl ſie zu Zeiten mit wirklichen Dingen verwechſelt werden. welches auf natuͤrliche Weiſe in der Seele Richard Suiſſet, der berühmte engliſche Mathemati⸗ ker aus dem Mittelalter, war ein Nachfolger des Oecam, deſſen Philofophie als Gegenſtand der Verfolgung und Bere theidigung, die Hauptbeſchaͤftigung der Speculation waͤh⸗ rend des ıgten Jahrhunderts wat; bald nach dem Ende deſſelben verlor ſie ſich in die lutheriſchen Streitigkeiten, welche gewiſſermaſſen Folge jener Lehren waren. In einem allgemeinen Ueberblick diefer Periode mögen Roger Bacon und Suiſſet, vielleicht eher als Philosophen der. Talat ſchen Zeit, denn als Scholaſtiker angeſehen werden; Agulz nas iſt der klarſte, nuͤchternſte und praktiſchſte der Schola⸗ ſtiker; Scotus, wegen Eigenſchaften, die nicht von derfi ben Natur find, ſtellte den Genius und Character dieſer Phitofophie am vollkommenſten dar; und Oecam war der Reformator, der ihre Stiftung ergea ü en e u ihrer Zerſtoͤrung bahnte n Die Ankunft der griech. Fluͤchtlinge in Italſen, wel⸗ ches das merkwuͤrdigſte Ereigniß iſt, Tas bi Momente in dem ſchnellen Fortſchreiten der modernen Litteratur auszeich⸗ net, iſt gewöhnlich als die Epoche des Wiederauftebens der Wiſſenſchaften betrachtet worden: die Behauptung mag guͤl⸗ tig ſeyn, wenn man dabey außer Acht laßt die vorläufige Vorbereitung in Italien für klaſfiſche Gelehrſamkeit; die Maͤnner von Genie, welche vor dieſer Periode meiſtens neu⸗ ere Sprache betrieben hatten; die überlegene Macht der Buchdruckerey, die Reformatkon und die Entdeckung von Amerika. Berückſichtiget man dieſes, fo darf man fragen, ob die Erhaltung von Conſtantinopel und die Etzlehung der weſtlichen Studenten in ihren Schulen nicht daffeibe beyge⸗ tragen haͤtten, den literariſchen Fortſchritt in Europa zu be⸗ ſchleunigen, als die Zerſtörung und Auswanderung, welche wirklich erfolgte, Gewiß, wenn auch das griechiſche Rech gerettet worden waͤre, ſo duͤrfte man doch mit eben ſo vie⸗ lem Grund annehmen, daß wir unſere Litteratur der Erhat⸗ tung dieſer großen Schule und Niederlage der Gelehrfam⸗ keit verdankten, als es fuͤr die letzten dr Jahrhunderte bewaͤhrt worden iſt, daß der Anbau der Wiſenſchaften im Weſten der Flucht der griechiſchen Vertriebenen nach Italien zuzuſchreiben fey.* Doch wie dem auch ſey, das Wieder⸗ aufleben der Wiſſenſchaften iſt eine Epoche in der Geſchichte der Philoſophie. 18 eee Litteratur, welche den Gefuͤhlen der Menſchheit weft näher liegt, ats Wiſſenſchaft, hat den bedeutendſten Ein⸗ fluß auf die Geſinnungen, mit welchen die Wiſſenſchaften angeſehen werden, auf die Thaͤtigkeit, mit welcher ſie bes trieben, und auf bie Art, nach welcher fie angebaut wer⸗ den. Sie iſt es insbeſondere, durch welche ethiſche Wiſſen ſchaft ſich allgemein verbreitet. So wie die nützlichen ſte überhaupt die Ehre phyſiſcher Kenntniſſe, erhalten, { ziehen die ſchoͤnen Redekünſte die Welt an in der Nachb = j g In 3 ya ESTER SHELL: 74 f i eee e 7 - 1959} NAILS (ii dias [Wer kann ſich hier der Frage enthalten, welchem Lande einſt die jetzige tuͤrliſche Mißhandlung und Vertreibun der Gelehrten aus Deutſchland wohlthätig ſeyn 1 Daß die Gelehrten jederzeit durch ihr Unglück ſowohl ale durch ihr Gluck das Glück und die Bildung der Welt bes foͤrdert haben, ;ift anerkannt. 995 aber die 11 der Miniſter der Welt genfigt, iſt in ſofern pr bo als die auch folgenreſche Vertreibung der Geiſter doch! als ein Volksungluck betrachtet wird.) ie an nt ſchaft der moraliſchen und phyſiologiſchen Wiſſenſchaßten. Wo immer das „angenehme Veh kel der eee ten dem Publicum nicht mittheilt, da bleiben ſie die Be⸗ e ger geringen. Anzahl in den Schulen, ohne Wurzel in den allgemeinen Gefühlen, und ‚find daher der, Gefahr ausgeſetzt, durch die Zerſtreuung des kleinen Hau⸗ fens von Gelehrten die Zerſtoͤrung ihrer unbedauerten Pflanz⸗ chulen jeden Augenblick, zu gewaͤrtigen. Und dieſes iſt nicht Feinere Litteratt Ak nicht allein die treue Beſchuͤtze⸗ miorgliſcher Wiſſenſchaften, und das ei Bit Inſtrument e, Vortheile 1905 den Menſchen zu verbreiten, ſondern wird, eben durch dieſe Umſtände, die Richeſchnur ihrer Cultur und ihres Fortſchreitens. So lange ſie auf eine e in ſcholaſtiſcher Zuruͤckgezogenheit beſchränkt ſind, gibt es keine Haltung gegen, ihren natuͤrli⸗ chen Hang, entweder in Wortklügetey oder in Träume aus⸗ ; ng 4 X i N 1 * zuarten. iſt vieſen Fehlern eigen, daß, da fie keine . 1 Wedge“ Genen Häßen, fe 2 n auf et verlängern. So lange die Specula⸗ tion in Me ulen blieb, ger alle ihre Anhaͤnger ge⸗ theilt in bloſe Dialektiker oder myſtiſche Viſtonalte, welche beyde der wirklichen Welt gleich uneingedenk waren, und dafür von ihren Bewohnern nicht geachtet wurden. N Das Wiederauſteben der Littetatur brachte eine Revo⸗ tion in dem Zuſtande der Geſellſchaft und in der Weiſe u philosophieren hervor. Es zog Leſer von dem gemeinen ee Gefenfhaft an, welche flufenweife von der Be⸗ kedſamkeit und Poeſie auf Morat und Philofophie gefuͤhrt wurden. Philoſophen und Moraliſten nach einem Zwiſchen⸗ raume von faſt tauſend Jahren, waͤhrend welchen ſie nur zu einander geſprochen hatten, ſahen noch einmal ein, daß ſie den großen Koͤrper der Menſchheit mit der Hoffnung des Ruhms und der Möglichkeit anſprechen durften. Ver⸗ kehr mit dieſem großen Publicum verſchaffte neue Materia⸗ und legte neue Einſchränkungen auf, Die Gefuͤhle, der gemeine Sinn, die gewohnlichen Geſchaͤfte des Men: vor den Moraliſten. — 9 15 is zu lehten, und rief ätlichkelt zurück von hökeltcren Diſtinctionen und bloß gungeupsn, ie en, dann ſienge f phen an, in den neuen Sprachen zu ſchreiben. Vor die⸗ e war nt wenige Prof, in irgend Einer derſel⸗ en geſchrieben worden, ausgenommen Chroniken oder, Ro⸗ Boccaccio hatte in der’ That durch Compoſitionen Gegenſtaͤude behandelt wurden; ſie ſtand damals in hop, rem Range und befchäftigte das Leben, der Gelehtten pon Profeſſion. Im allgemeinen bausıte, dieſes Syſtem fort, z una & an 143 1 Hofe eaten Pan i g 118 bis es durch die Reformation gänzlich umgeworfen wurde, * welche, durch den Gebrauch der jebendigen Sprachen im Gedethe „ der. Litteratur eine vor dieſem nie gekannte Würs de gab; die Ueberfegungen der Bibel und die Uebung des Predigens und Schreibens in der Theologie und Moral in gemeinen Sprachen, thaten mehr fuͤr Verfeinerung der neu⸗ ern Litteratur, fuͤr die Verbreitung der Wiſſenſchaft und für die Verbeſſerung der Moral, als alle andere Ereigniffe und Entdeckungen dieſes thäkigen Zeitalters. Unter den erſten Schriftſtellern, welche einen Antheil an dieſer Revolution hatten, befand ſich Thomas Morus Sein kurzes hiſtoriſches Gemaͤlde iſt in dieſer Hinſicht merk⸗ würdig Er iſt auch die erſte unter uns genannte Perſon die einen Theil ihrer Wichtigkeit durch die öffentliche Spra⸗ che erhielt. Seine Streitſchriften, in anderem Betrachte Erfindungen von großem Intereſſe, muſſen als eine Ausge⸗ burt der Reformation betrachtet werden. Wo er von der engliſchen Sprache redet, als geeignet für die Ueberſetzung der Bibel, bedient er ſich ehrenvoller Ausdrücke gegen die⸗ ſelbe, welche auf keine gemeine Sprache haͤtten angewen⸗ det werden duͤrfen, ehe die Gelehrſamkeit die Schulen ver⸗ laſſen hatte. „Daß unſere Sprache barbariſch genannt wird, iſt nur eine Einbildung. Denn ſo ſteht, wie jeder unterrichtete Mann weiß, jede fremde Sprache zu einer an⸗ dern. Und wenn man dieſelbe duͤrftig an Worten nennen wollte, ſo iſt kein Zweifel, daß ſie, reich genug iſt, um unſere Seele in jedem Dinge auszudrucken, über: welches ein Menfch mit dem andern zu ſprechen pflegt“ Macechfavell if der Erſte noch jetzt gefeyerte Schriftſteller, der ſchwere Fragen in einer Hahn G abhandelte. Dieſe Eigenthuͤmtichkeit iſt um fo merkwuͤrdi⸗ ger, da er nicht dürch den mächtigen Antrieb der Reforma⸗ tion aufgeweckt wurde. Dieſes Ereigniß wurde wahrſchein⸗ lich von ihm angeſehen als ein Aufruhr in einem uncul⸗ tübirten. Lande, hervorgebracht durch die Neuerungen eines gemeinen Mönches, unwüͤtdig der Männer, welche nur mit den Gefhäften von Florenz umgiengen, und mit der Hoff: nung, die Fremden aus Italien zu entfernen. Die Ges rechtigkeit des treffenden Lobes, welches dieſem beruͤhmten Autor in folgendes ſchoͤnen Stelle ertheilt wurde, wird von jetem Leſer feiner Werke anerkannt werden; und die für die Beurthei ung erforderte Bemerkung wird eher zur & klaͤrung ois zum Streite dienen: un 70 ;; ⁰-; neuern Zeit hat „jemals in einem höhern Grade eine g ßere Mannigfaltigkeit der verſchiedenſten und dem An 0 ne nach widerſtieltendſten Gaben und Eigenſchaften verei⸗ nigt; eine tiefe e allen jenen Verſtellungs⸗ u 12 et künſten und Ssnteigliem, welche in den a e 1 : N Int 2 f Ii e Abe e e Weisheit Lerwech A würden „cine Dhnntafie, vertraut mit der kalten Berrach⸗ Gee 1 145 em üs fur treujos und graufam in de eſchich e det Ver ? ni 77 einer eigenen N t loſen Thorheiten des ge \ chen behgubehatten, Seine Drämatipe, Laune iſt oft mit 5 0 Moliere 16 ien, pochen doch a ben; doch Ahneit fie, ihm mehr als dürch wohltollende Güte oder uch come Stätke, als durch t fesche M ; „Ss, pie fie it, bildet 1210 1 2 17 ie itdoch einen au⸗ 119 ßerordentlichen Contröſt mt jener Hehe, 105 inkellec⸗ tuellen Characters, welche uns au F der en d an die Tiefe des Tacitus und auf der ande en an d chwarze hoͤl⸗ liſche Polizey des Caͤſar Borgia HE u all dieſem muß man eine Reinheit des Geſchmacks geſellen, welche ihn als Geſchichtſchreiber in den Stand feste, die ern fe Ein⸗ falt der griechiſchen Meiſter am naͤchſten zu erteichen; und einen Scharffinn in der Zuſanimenſtellung hiſtoriſcher Thatſachen, welcher fpäter der W von Montesqulku Licht Lerſchaffen konnte.“ Vorzüglich, wie Mae Talente nde wa⸗ ren, kann er doch nicht unter die Wohlthaͤter der Menſch⸗ heit gezaͤhlt werden. In keiner ſeiner Schriften laͤßt er ei⸗ nige Spuren von jener lebendigen Sympathie mit den Schickſalen des menſchlichen Geſchlechts, oder von jenem warmen Eifer für das Intereſſe der Wahrheit und Gerech⸗ tigkeit blicken, ohne deren Leitung die hoͤchſten Gaben der Seele, wenn ſie auf moraliſche und politiſche Nachforſchun⸗ gen angewandt werden, in 'beftändiger Gefahr find, ihren Weg zu verfehlen. Was noch weit merkwuͤrdiger iſt, ſo ſcheint er nebſt dieſem blind fuͤr den maͤchtigen Wechſel menſchlicher Dinge geweſen zu ſeyn, welcher, der neuen Er: findung der Druckerey zu Folge, auf dem Puncte ſtand, aus den Fortſchritten der Vernunft und! der Verbreitung der Wiſſenſchaft hetvorzugehen. Durch das ganze Werk des Principe (ſewohl das bekannteſte, als eines der zulezt von ihm herausgegebenen) geht er auf die Annahme weiter, daß der Fürſt kein anderes Ziel im Herrſchen habe, als feinen eigenen Vortheil; gerade der Umſtand, welcher nach dem Urtheile des Ariſtoteles das Weſentliche des ſchlimm⸗ ſten Bildes der Tyranney ausmacht. Er nimmt auch die Möglichkeit an, die Menſchhfit in ſteter Sklaverey durch die alte Geſetzgedung der doppelten Lehre zu erhalten; oder, mit andern Worten, durch Aufklaͤrung der Wenigen und Blendung der Vielheit; eine Praktik, die mehr oder weniger von allen Staatsmaͤnnern in allen Zeiten und Laͤn⸗ dern befolgt wurde; welche jedoch (wo die Freyheit S. ſe geachtet wird) nicht verfehlen kann, durch die Schmaͤ⸗ hungen , welche ſie der Beurtheilung der Mengg darbietet, die Unſicherheit derer zu vermehren, welche die Schwach beit Noten fie, auszuuͤben. Es iſt in- der, That von einigen pologen des Macchiavells beſtritten worden, daß ſein wah⸗ vi ziel bey der Entwickelung und Gründung, der Myſte⸗ det K igsliſt ware, unpermerkt den Beherrſchten die Mittel un Me 9 Hand zu geben, durch welch! den Eingtiffen ihrer Herrſcher auf die Fräftigfte, Weiſe Einhalt gethan wer⸗ den könnte; und zugleich pie. u ee Laſter 1 ürſten unter der ironifghen 1 00 get und 00 1 be Ermahfung zu ne ace dieſt 15 uthung von ‚vielen 05 ii Sn. an wurde, und fie einige Wah 10 nlichkeit von verſchledenen Umftänden aus dem Leben, 11 05 B echt, id man fie doch bey! Gen 10 9 ganz unſtatthaft finden; und deßhalb iſt fie je 1 1 aube, ziemlich allgemein verworfen, Er: it 16 A 145 16 9 e vells Abſichten wirklich ſo aer, I 10 60 feinert für 1 age 1 gr“ 1 vielen Berl ben er 0 elk, un des täglichen Gu bone 5 ni r a Päbſte geworden; und dieſelben. den then ige Beile gebt, in weiden es bon diefer Claſſe Erublecehder‘ ais eine Hemdeckte negyrik auf Ade und Tugend angeſehen wurde Die Frage in Be⸗ ff der Motive des Autors iſt gewiß von geringem Belang, wenn uns die Erfahrung in den Stand geſetzt hat, fo ent⸗ ſchieden über‘ den praktiſchen Erfolg‘ keiner Wpescheiften zu en A 190 die -Gruudfäl se des religioſz a; Pr, euntniß der , ie he nung, Verderben der Philosophie beygetragen. "an da welche Lehren der Moral, fügt er hinzu, 15 Ta 0 einem Syſteme erwarten, unter deffen. Stund I eine iſt, 2 daß es nothwendig ſey, die Moralität des Volkes ande falſchem Vorwande zu erhalten, "und, A n e leuchtetem Geiſte ein Recht haben, a Suk „Gegen die N ormatt ons Periode Cond En H 1 ius nie, j i ale, und hi Fa, 120 ee zu erhalten, „von, 15 fie ſſich fa hi 0 8 zu e getrachtst haben.“ „Dieſer tan . e et unbeflimmten, Ausptüden enthalten. 5 gon ia Die Folgen des Wobei Lime ſolchen Glau⸗ bens unter den Beherrſchern der Menſchheit waren ſo, als man erwarten durfte; an Laſter, Todt läge und Vergiftungen (ſagt ein franz. ec n, Halli wabr, als jemals. Man hielt ſie fuͤr d 1 Italien, wo die Wuth und die Schwa⸗ it der e 10 gefesten Partheyen ſich zu ihrer Waben eine, Hai; wendig. Moralität verſchwand allmählig, und mit ihr a Sicherheit im Verkehr des Lebens. Die erſten 0 der Pflicht wurden von dem vereinigten ee des ae ismus und des Aberglaubens ausgetilgt. 1 6, SR Und hier ſey es mir vergoͤnnt, wait Leser vor dem gewohnlichen Irtthum zu warnen, der macchlaveliſtiſchen Politiket mit bet, „wohlwollende Ehr⸗ fuͤrcht für ER Meinungen, hegenden Abſicht zu ver? 1 welche in der bekunnten Maxime des Fontenelle hervorblickt, „daß ein weiſer Mann, ‚auch wenn feine Hand voll von Wahehen waͤre, ſich oft mit Oeffnu 12 ie e Erſten darf man mit Recht tagen, daß fie 1 Fiat ah mehr als das, Licht lieben, weil in ber; at vie e find „welche wohl wiſſen (wenn ich Bacong- dn t K daß der helle Tag die Da, umphe der Der Philoſoph auf der andern, Seite, der Yon Grundſaͤtzen gehörig erfüllt iſt, darf dem chen werden, der, nachdem er den Stag t von e ken gelöſt hat, das, noch, al e Auge 115 Saen Licht eines verhängten ers cs bn in Sicherheit das Tageslicht ertragen zu le le enen. Man weiß wohl, daß Macchlavelli im Gründe kein sten =, Vermi unlmgen u Fontenel utiften ver ui die doppelte Lehre Welt halb deutlicher als Kerz an i Freund des Prieſterthums war; und ſein Character iſt von einigen dieſes Standes mit den gehaͤſſigſten Namen bezeichs net worden. Es iſt nichts deſto weniger gewiß, daß die koͤniglichen Vertheidiger des catholiſchen Glaubens feine Mas rime für den Getſt der Verwaltung, den ſie uberall den 0 bc der Nefocmatoren entgegenſtellten, befolgt ha⸗ b Der Für ſt war ein Lieblingswerk von Karl dem V., 4 1 er 121 und wurde ven Cath. von Medicis die Bibel genannt. An dem Hofe der Leztern, als Regentin von Frankreich die, welche Zutritt zu ihr hatten, men deſſelben öffentlich bekannt haben; vornehmlich jene, welche den Monarchen empfiehlt, keine Laſter halb zu „ſollen muthet, 7 rime in dem Für ſt gefunden werde. welche ſtete Erfah⸗ dase gänzlich widerlegt hatte. „Macchiavell,“ da er fein Studium auf die wülbende und tyranniſche Re⸗ gierung der a ten Zeiten, oder auf die kleinen Fuͤrſtenthuͤ⸗ mer von Italien beſchraͤnkte, ſo ſind ſeine Anſichten, be⸗ ſonders über monarchiſche Regierung, ſehr mangelhaft ge⸗ blieben. Die Verirrungen dieſes Politikers rührten größten⸗ theils daher, daß er in einem zu fruhen Weltalter ge⸗ zu ſeyn.““ 115 1 dieſen ſehr gruͤndlichen Bemerkungen darf hinzu⸗ gefügt werden, daß die Tendenz des Geiſtes von Macchia⸗ vell ihn mehr dahin zog, ſeine hiſtoriſche Beleſenheit verglei⸗ chend zufammenzuſtellen, und allgemeine Folgerungen dar⸗ aus herzuleiten, als zu den erſten Quellen pelitiſcher Wiſ⸗ ſenſchaft in der Beſchaffenheit der menſchlichen Natur und in der un veränderlichen Wahrheit der Moral hinaufzuſtei⸗ gen. Seine nie daher, ſo geiſtvoll und fein ſie ges woͤhnlich find, enthalten wenig mehr (mit wenigen glänzen⸗ den Ausnahmen) als empiriſche Nefultate aus den Ereig⸗ niſſen vergangener Zeiten. Fuͤr das Studium der alten Geſchichte mögen fie oft intereſſant und belehrend ſeyn; 5 2 0 den neuern Politiker iſt die Hauptlehre, welche ſie darbieten, daß er in den jetzigen Umſtänden der Welt nur Reſultaten und Maximen allgemeiner Anwendung und dau⸗ eender Nützlichkeit teaue⸗ i em an Fun 5 Die Fortſchritte der politiſchen Philoſophie, und zu⸗ f gleich mit ihr der Moral und guten Ordnung in jedem Theile von Europa, ſeit der Periode, von welcher ich izt rede, bilden eine ſo luüſtige Erlaͤuterung uͤber die verruchte e und kurzſichtige Polizey don Macchiavell, daß ich nicht um⸗ hin kann) einen Augenblick stille zu ſteben, um dieſe That: fache zu beobachten. Bey dieſer Betrachtung werde ich mich der Worte deſſelben tieffinnigen Schriftſtellers bedie⸗ nen, deſſen ſtrenges Urtheil über Macchiavells Prinzen ich ſchon beylaͤuſig anführte. „Obwohl alle Arten von Re⸗ gierung, ſagt Hr. Hume, in neuern Zeiten verbeſſert wor⸗ den ſind, fo ſcheint doch die monarchiſche Regierung die groͤß⸗ ten Fortſchritte zu ihrer Vollkommenheit gemacht zu haben. Es kann jetzt von civiliſirten Monarchien behauptet werden, was e edem nur von Republiken geſagt wurde, daß ſie eine Herrſchaft der Geſetze nicht ſdes Menſchen fenen. Sie ſchei⸗ nen für Ordnung, Methode und Beſtaͤndigkeit, bis zu ei⸗ nem erſtaunlichen Grade, empfänglich zu ſeyn. Das Ei⸗ genthum iſt geſichert in denſelben, der Fleiß aufgemuntert, die Künfte bluͤhen, Unterthanen, wie ein Vater unter feinen Kindern. Es ſind und waren vielleicht waͤhrend 2 Jahrhunderten ungefaͤhr 2hundert abſolute Fürften, große und kleine, in Europa, Iſis. 1820. Heft 3. — die grauſamſten Maxi⸗ be⸗ gehen. Die italiaͤniſchen Cardinale, von welchen man ver⸗ | t, daß fie das Blutbad der Bartholomaͤusnacht heim⸗ lich angeſtiftet haben, waren in derſelben Schule erzogen. Es wird von Hume bemerkt, daß kaum eine Mas „ ſagt e Schriftſteller, „war gewiß ein großes Genie; doch lebt hat, um uͤber politiſche Wahrheit competenter Richter und der Fuͤrſt lebt ſicher unter ſeinen 122. und theilt man jedem Reiche 20 Jahre zu, ſo durfen wir annehmen, daß überhaupt 2tanfend Monarchen eder Ty⸗ rannen, wie die Griechen fie nennen würden, geweſen ſind. Doch von dieſen allen iſt nicht ein Einziger ſo ſchlimm ge⸗ weſen, nicht einmal Philipp II. von Spanien, als Tibe⸗ rius, Caligula, Nero oder Domitian, welche 4 von den zwoͤlfen unter den roͤmiſchen Kaiſern ausmachen. f 1 Für dieſen ſehr merkwürdigen Umſtand iſt es ſchwer, irgend eine der Wirkung augemeſſene Urſache anzugeben, als die vermehrte Verbreitung der Wiſſenſchaft (fo unvoll⸗ kommen leider dieſe Ausbreitung auch noch iſt) durch die Preſſe, welche, während, fie in freyen Staaten ein wachſen⸗ des Bollwerk gegen die Unterdruͤckung der Herpſcher im Lich⸗ te und Geiſte des Volkes aufrichtet, ſelbſt unter den de⸗ ſpotiſchſten Regierungsformen einen mächtigen Einfluß aus⸗ übe, indem fie die Fuͤrſten lehrt, den Reichthum, die Wohlfahrt und Aufklärung ihres Volkes als die ſtärkſte Baſis ihrer Große anzuſehen, indem fie ihre Aufmerkſam⸗ krit auf Gegenſtaͤnde der nationalen und ſteten Nuͤtzlichkeit richtet. Wie aufmunternd iſt die fo geoͤffnete Ausſicht in die kuͤnftige Zeit! Und welch ein Motiv, den Ehrgeiz je⸗ ner zu beleben, welche in der Einſamkeit ihrer Studierſtu⸗ be ihre Beyträge, fo gering ſie auch ſeyn mögen, zu det anwachſenden Maſſe menſchlicher Veredlung und Gluckſe⸗ ligkeit verwenden.“ a 4 0 ö BR 3 * HD s [So kann nur ein Englaͤnder ſchreiben, der die Welt nicht kennt Z. In Deutſchland nuͤtzen die Einſamen auf den Studierſtuben nicht mehr als Dienſtboten.] N Hätte die obige Stelle aus dem Texte dieſer Rede uns gerade mit der ſchaͤtzbaren Note über denſelben Gegen⸗ ſtand uͤbereinzuſtimmen geſchienen, fo würden wir ins ger⸗ ne eines jeden Antheiles an dem ewigen Streite . ber den Zweck Macchiavells in dem Werke „Del principe“ enthal⸗ ten haben. Zu der Lehre der Note haben wir Weniges hinzuzufügen, ausgenommen daß der Auszug aus Hrn. Sis- mondi, obwohl richtig in der Hauptſache, nicht alle die gew. Klarheit dieſes berühmten Schriftſtellers beſitze. Das. Buch, Del principe, iſt eine Darſtellung der Mittel, durch welche die deſpotiſche Gewalt erlangt und erhalten wird. > iſt eine Theorie dieſer Klaſſe von Phänomenen in der Ge⸗ ſchichte der Menſchheit, Es iſt daher weſentlich für feinen Zweck, daß es eine Aufzahlung und Entwicklung der bejp =, tiſchen Kuͤnſte enthalte; und in dieſer Hinſicht darf es Handbuch dieſer Kuͤnſte angeſehen und gebraucht werden. Eine philoſophiſche Abhandlung Über die Gifte wuͤrde glei⸗ cherweiſe die Anzahl von jeder vergiftenden Subſtanz, wwel⸗ che faͤhig iſt, den Tod zu bewirken, beſtimmen; fernte die günſtigen oder widerwaͤrtigen Umſtände fir ihre Wirkung — und jede andere Unterweiſung, welche fuͤr die Abſicht des Vergifters wefentlich iſt, obwohl nicht fuͤr ihren Gebrauch beſtimmt. Doch iſt es auch klar, daß die rubige Dar⸗ ſtellung der deſpotiſchen Kuͤnſte die beiſſendſte aller Sa⸗ tyren gegen dieſelbe ſey. „Der Fur ſt“ muß mithin dieſe doppelte Anſicht enthalten, obwohl keiner von den Gegenſtaͤnden, welche man anzudeuten ſcheint, eigentlich in den Gedanken des Verfaſſers war. Es mag nicht mehr des Chemiſten Abſicht ſeyn, die Weiſe der Anwendung von Gegenmitteln zu lehren, als die Art, Gifte beyzubrin⸗ 8 * 123 gen; doch können ſeine Leſer die Entdeckungen deſſelben füt beyde Gegenſtaͤnde gebrauchen. Ariſtoteles * hatte lange zuvor eine ähnliche Theorie der Alleinherrſchaft (Ty⸗ ranney) gegeben, ohne im Verdachte einer unmoraliſchen Aöoſicht zu ſeyn; auch war es nichts Neues in ſpaͤteren Zei⸗ ten unter ſelchen, welche Machiavells erſte Lehrer geweſen ſeyn mußten. Die Scholaſtiker traten zu nahe in die Fuß⸗ ſtapfen des Ariſtoteles, um eine fo treffende Stelle zu uͤber⸗ gehen; und Aguinas erktärt fie, in feinem Kommentar, gleich dem Uebrigen, in der arglofen Einfalt feines Her⸗ zens. Uns alfo, wie geſtehen es, Teint demnach, Mac⸗ chiavells Plan, gleich dem früheren Schriftſteller, bloß wiſ⸗ ſenſchaftlich zu feyn: Und fo ſcheint Lord Bacon ihn ver⸗ ſtanden zu haben, wo er ihm für eine Erklaͤrung der un⸗ moraliſchen Politik dankte. In dieſer einzigen Stelle, wo Lord Bacon die Theorie von der Vermehrung der Wohlfarth darſtelgt (weiche, wenn man fie mit feinem Leben vergleicht, di eee Verſtandes, und die fünlah tere s. Charakters für die Geſchaͤfte der Welt fo treffend dar⸗ thut), rechtfertigt et ſeine Anwendung der Wiſſenſchaft auf einen folhen Gegenſtand nach einem Geundſutze, der auf den „Fürſt“ Bezug hat, daß gar nichts unter den Dingen oder Handlungen ſey, das nicht in Betrachtung und unter die Tbrorie gezogen, und verſammelt werden dürfe.!“ Wir geben gern zu, daß große Character ⸗Fehler in den Schriften Macchiavells ſich offenbaren. Doch wenn ein Mann von ſo mäͤchtigem Genius wirktich eine ſo aͤußerſt verdorbene Natur zeigte, fo wurde es vielleicht eine trauri⸗ ge und einzige Ausnahme von den Geſetzen der menſchli⸗ chen Natur ſeyn. Es kann wahrlich kein größeres Ver⸗ derbniß gedacht werden, als die Abſicht, Treuloſigkeit und See zü lehren. Daß ein Mann, der ein warmer Freund eines Vaterlandes war, der grauſame Verfolgun⸗ gen füt deſſen Freyheft ertrug, and der von den Beſten feiner, Landesgenoſſen geliebt wurde, in eine folche un⸗ e Gottloſtgkeit fallen ſollte, mag man als ganz nglaubtich anſehn. Solche Verkehrheit iſt nicht mit der Settigag drr Geſchichte von Flotenz vereinbar. Nur durch Aufweckung des moraliſchen Gefuͤhls kann die Erzaͤh⸗ 55 menſchlichet Handlungen intereſſant werden. NE ** Ohne Moral verlieren fie ihre ganze Wuͤrde, und alle ihre Gitedit lber unſere Gefühle. Die Geſchichte wuͤrde auf bie Seite gewotfen werden als ungenießbar, wenn fie ab Lege nich Mitleiden für den Bedrückten einflößte, Haß ot ii „ Arist. Polit. Lib. V. C. III. Wenn man dieſes Kapitel lieſt, darf man. nicht vergeſſen, daß Ariſtoteles unter „Tyrann“ eine einzige Werfow mit ankmſchränkter Gewalt meyne; welche Gewalt gewöhnlich unter den Griechen durch eben ſeo bösartige Mittel als auch in der gegenwartigen Zeit erlangt würde, ſo daß dat urch das Wort „Tyrann“ ſchon einen Schatten feiner heutigen Bedeutung enthielt, J unter andern Beweiſen der Achtuntz, in welcher er ums‘ ter denen, welche feinen Character kannten, fand, duͤr⸗ fen wir uns auf die freundſchaftlichen Briefe von Guicek arxdini berufen, der doch, fo freymüthig feine eigenen er Meynungen auch waren, durch feine Anſtellung unter den II Pabſten aus dem Haufe Medieig, bie Stüge dieſer Auto⸗ Ein u gie war, und folglich in politeſcher Hinſicht Gegner Mac, Siavalls, des eifrigſten Republikaners, - . | 124. gegen den Unterdrücker, Freude bey dem Triumphe des Rechtes — um nichts von der Bewunderung für das Sm nie, die Tapferkeit und Kraft zu ſagen, welche, obwohl fies die Richtigkeit unſeres hiſtoriſchen Urtheils ſtoͤrt, doch auch etwas von einer moraliſchen Natur hat. Der Verfaſſer des Buchs „Del principe, konnte gemäß der ihm unterlegten Abſicht, niemals dieſe Geſinnungen eingeflößt haben, wenn fein eignes Werk davon leer geweſen wäre. Jedoch die Ge walt in ſich zu beſitzen, die Alleinherrſchaft mit willen] e sum Stoß % licher Kälte zu betrachten, und der Theorie zu machen, deutet, man muß es ge nen Mangel des moraliſchen Gefühls an. Die gürekl Natur oder die Umſtaͤnde treiben den Ariſtoteles an, Abſcheu der verderblichen Politik, welche er auf ihre rund⸗ füge zuruͤckfuͤhrt, deutlich an Tag zu legen nu. ur u E Te Als ein anderer Gegenſtand des Bedauztns, nicht als eine Entſchuldigung für Macchiavell darf eine entfernte Aehnlichkeit deſſelben Fehlers in Bacons Geſchichte von Heinrich dem Zen bemerkt werden, wo wir ohne allen Verdacht von Falſchheit eine zu kalte Darſtellung von den Kunſtgriffen der Politik, die oft mit dem Namen Weisheit beehrt wird, wahrnehmen, und durchaus einen vieleicht zu N FAIS: e Maasregeln dieſes Monarchen untergelegt ſehen, um in ihm das vollkommene er der Herrſcherkuͤnſte auszudrücken, der bent Sicher ie uad Ge, walt durch jedes Mittel zu behaupten ſuchte, in tuhigen Zeiten gut handelte, weil es am dienlichſten war, und ein andermak ſchickliche Laſter anwandte. Dieſe Geſchichte wür⸗ de eben fo, erfreuen, als fie bewundernswerth iſt, wenn er den Unterſchied zwiſchen Weisheit und Klugheit ſo warm in dieſem Werke gefühlt hätte, als er ihn deutlich in i⸗ ner Philoſophſe ausgedrückt hat. Viele hiſtoriſche ö haben einen Theil dieſer Fehler auf ſich geladen. Sich ge⸗ fallend in ihrer eigenen Auflösung der anfcheinenden, der⸗ ſprüche eines Charakters, werden ‚fir, nachgiebig gegen den Charakter ſelbſt, und indem fie deſſen Laſter angeben, find, ſie, unbewußt, ſo geſtimmt, zu ſchreiben, als ob ſie die⸗ 1 + 2 NDüiirien 1; 5 ſelben entſchuldigten. f 1 ir Der Barfaffer, der ſich mit Erfolg bemüht hat, eis nen verwickelten Charakfer geh Ki Ri 515 M ne Seele an einen ſo ſonderbaren Verſuch, als die Theo⸗ rie der Niedertraͤchtigkeit iſt, gewagt, und ſeinen Wider⸗ willen und Abſcheu genugſam zum Schweigen gebracht hat, um die Unterſuchung beſonnener anſtellen zu können, froh⸗ lockt natürlicher Weiſe in feinem Stolze über fo viele Bar ſchwerniſſe, ergözt ſich in der Betrachtung der Geſchoͤpfe fel nes eigenen Verſtandes und der Ordnung, welche er in das Chaos bösartiger Leidenſchaften gebracht, zu haben wähnt, und ſieht endlich fein Werk mit der g ibfigefäligpeit an, | welche Klarheit und Ruhe uͤber die Sprache, „verbreitet, in welcher er die eingebildeten Entdeckungen mitiheilt. Auch. muß angeführt werden, daß Macchiavell in einer Zeit leb⸗ te, wo die täglichen Ereigniffe feine moraliſchen Gefühle, abgeſtumpft und feinen. Unwillen ermuͤdet hatten. Da wir die Abſicht des Verfaſſers freyſprechen, ‚fo wird ſein Werk ö ein deſto wichtiger Zeugniß von ber Verdorbenheit, welche ihn umgab. In dieſem Zuſtande der Dinge, nach der end⸗ lichen zu Grunderichtung aller ſeiner Hoffnungen, ais Flo⸗ renz Tyrannen unterworfen und Italien unter dem Joche 125 der Fremden war; als er die Folter beſtanden hatte für ſoie Freyheit feines Landes, und in feinem ihohen Alter zum Betteln verdammt worden fwar nach einem im öffentlichen Dienſte zugebrachten Leben; iſt es nicht unnatuͤrlich, daß er ſich entſchloſſen hat, eine Theorie der Tyranney, unter welcher er fiel, zu verfaſſen, und daß er ſeinen Unwillen gegen die feigen Sclaven, welche ſich ihr ergeben hatten, in einer ernſten und kalten Schilderung ihrer Maximen zu — gegeben. Volt von Unwillen und Abſcheu gegen Maͤnner, welche durch Unterwuͤrfigkeit gegen den Deſpotis— mus die Sache der Menſchheit verrathen hatten, ſchien er ſich an ihrer Niedertraͤchtigeeit zu rächen durch ein vorſetz⸗ liches Philoſophiren, mit einer Art von wilder Indifferenz, über die Laſter ihrer Tyrannen. Sein keztes Kapitel, in welchem er noch einmal eine freyers Luft zu athmen ſcheint, hat einen ganz verſchiedenen Character von den vorigen. Sein Aufruf an die Medicis, Italien von Fremden zu. ber freyen, ſpricht noch einmal ſeine alten Geſinnungen aus. Vielleicht dachte er, jedes Mittel verzeihlich, das von einem italianiſchen Herrſcher gebraucht wuͤrde, um die fremden Tytannen feines Bodens zu vertreiben. Dieſer Strahl von Hoffnung mag ihn aufrecht gehalten haben in der Entwer⸗ fung der Mittel zur Ufurpation, welche ihm einige ſchwa⸗ che Erwartung gewaͤhrte, daß der Uſurpator ein Befreyer würde. Einſehend, daß die vaterläͤndiſchen Regierungen zu ſchlecht waͤren, um Italien zu befteyen, und daß alle an⸗ dere verſchworen waͤren, es zu unterjochen, mochte er, in feiner Verzweiflung über alle rechtmaͤßige Beherrſcher für 0 bhaͤngigkeit etwas gehofft haben, und endlich auch fuͤr ene von der Energie und dem Genius eines erhabenen Ufurpators. Von Petrarca, mit deſſen pathetiſchen Verſen er ſchließt, dis zu Alfieri, ſcheint das Nationalgefuͤhl von Italien zu den Seelen ſeiner Schriftſteller eine Zuflucht ges nommen zu haden, — Sie ſchreiben um fo zaͤrtlicher von ihrem Vaterlande, je feiger es von ihren Bundesgenoſſen verlaſſen wurde. Nirgend iſt ſoviel ſchoͤnes geſagt worden. Während wir den Character der Nation radeln, und das Schickſal, das ihn gewiſſermaßen hervorbrachte, bedauern, muͤſſen wir, wie billig iſt, einige Unregelmaßigkeiten in dem Unwillen der Männer von Genie entſchuldigen, wenn, ſie die tiefdenkenden Bewohner ihres ſchoͤnen und berüthm⸗ ten Landes, jetzt vielleicht für immer, jener Unabhaͤngigkeit beraubt fahen, welche von dunkeln und ungebildeten Ge⸗ einden genoſſen wird.“ BE Er | 15 feine und richtige Bemerkung von Hume, daß bie Theorie von Macchiavell (nur die wichtige Berrach⸗ tung der Moraliſten außer Acht zulaſſen) durch die Graufam⸗ keiten, welche bey den Italiänern damals unter dem Namen Politik giengen, geſchaffen wurde. Eine Menge Männer, welche Theil an den politiſchen Maaßregeln in den republika⸗ niſchen Regierungen von Italien nahmen, breiteten den Glanz dieſer vermeynten Politik weiter aus, und machten ſie zu- einer mehr nationalen Eigenſchaft, als in den transalpini⸗ ſchen Monarchien. Doch erlauben weder die Bürgerkriege in Frankreich und England, noch die Regierung Heinrich des Siebenten, Ferdinands und Ludwigs den rufen (der nachfolgenden Religionskriege nicht zu gedenken), fie für bloß Italiaͤniſch zu halten. Sie entſtieg aus den Umſtaͤn⸗ den von Europa in dieſen Zeiten. In jedem Zeitalter, in welchem Streite von zu maͤchtigen Herrſchern lange unter⸗ a 2 ae 126 halten werden, oder von Verkoͤrperungen, die zu zahlreich ſind fuͤr die gewöhnliche Gegenmacht der Geſetze, fuͤr die Gewalt der Privilegien oder Beſitzthuͤmer, oder Meinungen; da werfen die von ſolchem Intereſſe angeregten Leidenſchaf⸗ ten, durch Sympathie erhitzt, und bis zur Raſerey durch. Widerſtand aufgebracht, bald allen moraliſchen Zwang in der Behandkung der Feinde ab. Rache, welche Individuen abſchreckt, erweckt die Menge zu neuer Grauſamkeit; und die Grauſamkeiten, welche in der Wuth des Ehrgeitzes und Fanatism wurzelten, werden endlich nothwendig fuͤr die Si⸗ cherheit erachtet. Jede Parthey nimmt die Grauſamkeiten des Feindes an, ſo wie wir jetzt eine neue Erfindung in der Kriegskunſt annehmen. Menſchen werden wild in der Ver⸗ theidigung ihrer; Liſt und Gewalt wird fuͤr die Selbſterhal⸗ tung als nothwendig angeſehen, wenn die beſtehende Politik in folche bedauernswuͤrdige Zeiten geraͤth. n Doch obwohl dieſes die Tendenz ſolcher Umſtaͤnde in allen Zeiten iſt, fo, muß doch zugeftanden werden, daß bier ſe Uebel unter verſchiedenen Nationen und in verſchiedenen Altern in einem ſehr ungleichen Grade herrſchen. Ein Theil, dieſer Verſchiedenheiten mag auf National-Eigenthuͤmlich⸗ keiten beruhen, die nicht ganz befriedigend erklaͤrt werden koͤnnen. Doch im groͤßern Theile deſſelben iſt die Erfah⸗ rung treffend und gleichfoͤrmig. Buͤrgerkriege find verhaͤlt⸗ nißmaͤßig regelmaͤßig und menſchlich unter Umſtaͤnden, die fehr genau angegeben werden koͤnnen; unter Nationen, die lange an die Volksregierung, an freye Sprecher und freye Schriftſteller gewoͤhnt ſind, vertraut mit aller Kuͤhnheit und Aufruheigkeit großer Verſammlungen; die nicht abgeſchreckt worden, jegliches menfchliche oder goͤttliche Ding zu unters fuchen, wo die große Menge ein Intereſſe findet an dem Wandel und Benehmen ihrer Vorgeſetzten jeder Art, es be⸗ wachet und oft es kritiſiret; wo ein achtes Volk iſt, und dieſes Volk entſchiedene Meynungen kuͤhn uͤbertreibt; wo keine unuͤberſteigliche Graͤnz- Linie die untere Klaſſe zu ewi⸗ ger Dienſtbarkeit beſtimmt, und die hoͤhern zum Neide, Haſſe und Verfluchen von ihren Untergebenen; wo die Bere waltung des Geſetzes durch den Antheil und das Auge des Volkes ſo gelaͤutert worden iſt, daß fie eine große Schule. der Menſchlichkeit und Gerechtigkeit wird; und wo, als Folge des Ganzen, eine allgemeine Verbreitung der Lebens⸗ behaglichkeit, eine allgemeine Ausbildung der Vernunft, u. ein weit ausgedehntes Gefühl des Rechtes und moralifchen: Stolzes gefunden wird. Ruhe oder wenigſtens fanfte Uns ordnung wird durch Entfernung sller jener Mittel hervorge- bracht, welche einſt als weſentlich fir die Erhaltung der Friedlichkeit angeſehen wurden. Mau vergleiche Aſien mit Europa; dort ſieht man das Extrem. Doch wenn alle die dazwiſchen liegenden Stufen unterſucht werden, fo findet man, daß Buͤrgerkriege weniger heftig werden in dem Mag⸗ ße als der Koͤrper des Volks an Wichtigkeit und Wohl⸗ fahrt zunimmt. Man vergleiche die Buͤrgerkriege der bey⸗ den Roſen mit denen unter Karl dem Erſten. Vergleiche dieſe wiederum mit der Menſchlichkeit und Weisheit der Revolution von fehzehnhundert und acht und achtzig. Uns terſucht die Buͤrgerkriege, welche zu der amerieaniſchen Re⸗ volution fuͤhrten. Wir ſehen dafelbſt Anarchie ohne Ver⸗ wirrung, und Regierungen abgeſetzt und eingeſetzt, ohne eis nen Tropfen Blutes zu jvergießen.. Selbſt die Fortſchritte der Civiliſation, wenn auf fie nicht die Seligkeit der bür⸗ 127 gerlichen Freyheit folgt, bringt doch viele derſelbigen Wir⸗ kungen hervor. Als Hr, Hume die vortrefflichen von Hen. Stewart angezogenen Bemerkungen niederſchrieb, war Eu⸗ ropa ſeit laͤnger als einem Jahrhundert von jenen allge⸗ meinen Krampfzuͤgen frey geweſen, welche den moraliſchen Charakter der Nationen verſuchen, und ihre Fortſchritte zu einer mehr veredelten Seele vergewiſſern. Wir ſind mit ei⸗ nem der furchtbarſten dieſer Stuͤrme beſucht worden. Un⸗ fere Seele iſt noch voll der ſchrecklichen Uebel und der zwey⸗ deutigen, unſichern Wohlthaten, welche daraus entſprungen ſind. Die Zeitgenoſſen ſolcher ſchreckbarer Scenen ſind ſel⸗ ten in einer gehoͤrigen Faſſung, um ſie ruhig betrachten zu koͤnnen. Und dennoch, obwohl die Ereigniſſe dieſes Zeital⸗ ters die Erwartungen eines bisherigen Wohlwollens, in Be⸗ treff des Kulturzuſtandes in Europa getaͤuſcht haben, fo wird doch die leidenſchaftloſe Nachwelt wahrſcheinlich ent⸗ ſcheiden, daß fie den Tiegel allgemeiner Gaͤhrungen einge⸗ ſetzt haben, und ihre guten Folgen durch ihre verhaͤltniß⸗ mäßige Gelindigkeit bewieſen. Eine Periode des Wahnes wurde, in der That, auf grauſame Art ausgezeichnet, viel⸗ leicht mehr als jede ähnliche Zeit in der Geſchichte, durch Todſchlaͤge und gerichtliche Etmordungen unter einem Vol⸗ re das beſonders fuͤr voruͤbeteilenden Fanatismus empfäng⸗ lich war. Auf fie folgte ein Krieg, in welchem eine Par: they für Univerſal⸗Herrſchaft ſtritt, und alle Uebrigen um ihre Exiſtenz rangen. Wie bald aber bewieſen die alten Kriegs = Gefege zwiſchen europaͤiſchen Feinden ihre Ueber⸗ macht, welche freylich mehr in der Form als in der That aufgehört hatte. Wie geringe ſind die Spuren, welche die Grauſamkeiten der Streitpartheien, und die Gewohnheiten von zwanzigjährigen Eroberungen auf die Geſinnungen von Europa zurückgelaſſen haben! Bey einem Ueberblicke der un: ruhigen Periode der franzöſiſchen Revolution wird die See⸗ le durch das Verſchwinden gewiſſer Klaſſen von Laſtern bes troffen, welche oft Folgen ſolcher Umwaͤlzungen waren, — keine Beſchuldigung der Giftmiſcherey, wenig Menſchen⸗ morde, kein bis jetzt noch bewaͤhrter Fall geheimer Hinrich⸗ tung. Wenn irgend Laſter dieſer Art bewieſen werden koͤn⸗ nen, ſo erheiſcht die Wahrheit der Geſchichte, daß dieſe Proben hervorgelangt werden. Jene, welche ſie ohne Grün: de behaupten, muͤſſen als Verlaͤumder ihrer Zeit angeſehen werden, und als ſolche, welche die menſchlichmachenden Wirkungen der Ordnung und guter Regierung in Zweifel etzen. ns Doch um für einen Augenblick wieder auf Macchiavell zuruͤczukommen. Der Streit Über die Abſicht feines Prin⸗ zen hat das Verdienſt ſeiner Reden über Livius in Schatz ten geſtellt. Das ihnen von Hrn. Stewart ertheilte Lob iſt karg. Daß fie Licht Aber die Schule von Montes quieu verbreiten, iſt gewiß eine unvollkommene Empfehlung. Sie find die erſten Verſuche in einer neuen Wiſſenſchaft, die Phitoſophie der Geſchichte; und als ſolche bilden fie einen glänzenden Punkt in dem Fortſchritte der Vernunft. um deſſenwillen lobt ihn Lord Bacon. Die Schreibart, welche für dieſes mannigfaltige Argument der Unterhandlung am geſchickteſten iſt, iſt jene, welche Macchiavell weislich und paſſend für die Regierung erkohr, nehmlich Geſpraͤche tiber Geſchichte, und Beyſpiele; denn friſch dargeſtellte Wiſſen⸗ ſchaft, und nach unferer Anſicht, aus dem Einzelnen, fin⸗ det am beſten ihren Weg wieder zu den Einzelnen; und ſie — 8 > - 8 ; 128 übt ein groͤßeres Leben auf die Praktik aus, wenn die Rede dem Beyſpiele dient, als wenn das Beyſpiel der Rede ge⸗ horcht. Es iſt bemerkenswerth, daß der florentiniſche Secretair der einzige moderne Schriftſteller ik, der in je⸗ nem Theile des Fortſchreitens der Gelehrſamkeit, welche auf buͤrgerliche Wiſſenſchaft Bezug hat, gearbeitet hat. Die Apologie von Albericus Gentili für die Moralität des „Prinzen“ iſt oft angefuͤhrt worden, und iſt allerdings wichtig als ein Zeugniß, wenn wir betrachten, daß der Verfaſſer binnen zwanzig Jahren nach dem Tode Macchia⸗ vells geboren, und erzogen wurde in keiner großen Entfer⸗ nung von Florenz. Es iſt etwas ſonderbar, daß der Con⸗ tert dieſer Stelle niemals angezogen worden iſt, — „Zu der Kenntniß der Geſchichte, ſagt Alberieus, muß jener Theil der Philoſophie, welcher von der Moral und Politik handelt, hinzugefuͤgt werden; denn das iſt die Seele der Geſchichte, welche die Urſachen der Handlungen und Sprüs che der Menſchen erklaͤrt, und die Ereigniſſe, welche ſie treffen. Ueber dieſen Gegenſtand ſtehe ich nicht an, den Nicol Macchiavell als den vortrefflichſten aller Schriftſteller in ſeinen goldenen Bemerkungen zu nennen. Er iſt der Autor, den ich jetzt ſuche, denn er lieſt die Geſchichte nicht mit den Augen eines Grammatikers, ſondern mit denen eines Philoſophen.“ Das Buch Über die Geſandtſchaften, aus welchem obige Stelle gezogen worden, iſt dem Sir Philipp Sidney gewidmet, dem gegen dieſelbe Zeit auch Jor⸗ dano Bruno zwey Buͤcher zugeeignet hatte, und bey dem er lange im Hauſe beſchuͤtzt wurde, das er wegen eines Streites mit Greville verließ. Unſere Leſer wiſſen, daß viele Jahre ſpuͤter, Bruno lebendig verbrannt wurde in Rom, „damit, um uns der grauſamen Worte des Cas⸗ par Scippius, eines beyfallgebenden Augenzeugen, zu be⸗ dienen, damit er in den andern Welten, die er ſich einge⸗ bildet hatte, erzähle, wie die Römer die Gotteslaͤſterer bes handeln.“ Es iſt natuͤrlich, in Sir Philipp Sidney einen Beſchüͤtzer gelehrter Vertriebener zu finden; doch was ſei⸗ nem Ruhme einen neuen Glanz hinzufuͤgt, iſt, daß er eben ſowohl die Zuflucht extravaganter und unverſtaͤndli⸗ cher Sophiſten war, fuͤr deren Schriften er eben kei⸗ ne Achtung haben konnte, wenn nur das heilige Recht der freyen Nachforſchung in ihren Perſonen verletzt wor⸗ den war. ee e, ; \ 45 Ann (Die vielen Meynungen über Macchiavells Abſicht bey ſeinem Fürft laſſen etwas ſonderbar. Er ſchildert die Gründſa⸗ te und Handlungen eines abſoluten Fuͤrſten. Ein abſo⸗ luter Fuͤrſt muß fo handeln, wie Macchſavell angibt. Ob das recht oder ſchlecht iſt, kann den erhabenen Schriftſtel⸗ ler nicht kuͤmmern; ob es Pinſel einſt verſtehen, noch we⸗ niger, Kuͤmmertß die Welt, fo mag ſie es anders Mas. chen, wo nicht, den Fürſt laſſen oder den Fuchs im Anz ti⸗Macchiavell — ſpielen. - y 1 1 N f ws > * Alb. Gent. de Legat. Lib. III. e. g. Lond. 1385. In lec- tione historica non grammatizet sed philosophatur, “ i “ lier n 129 Kritiſche Bibliothek fuͤr das Schul⸗ und Unter⸗ ien een 7 a" ea Hoc ang en d na der Re! ellung An Gebiete der Al Be fa ee e und Pädagogik erſchei⸗ klaſſiſchen Litteratur der Griechen und Römer, b) der Ma⸗ thematik und Naturwiſſenſchaft, c) der Religions-Wiſſen⸗ ft, d) der ſchoͤnen Littetatur, e) der deutſchen, franzoͤſi⸗ ſchen, engliſchen, italieniſchen, ſpaniſchen ꝛc. Sprachkunde, 4) der Geſchichte, g) der Erbeſchreibung, h) der Paͤdagogik, ä) von einigen philoſophiſchen, theologiſchen und zur hebraͤ⸗ iſchen Sprachkunde gehörigen Schriften, in fo ferne fie ſich für die Lehrſtände eignen. Sie haben ferner verſprochen, wenigſtens die ausgezeichneteren und brauch bareren Werke ſogleich nach deren Erſcheinung zur Kunde zu bringen, zu⸗ weilen eine genauere und ausfuͤhrlichere Wuͤrdigung einer gelegeneren Zeit aufbewahrend. Sämmtliche Mitarbeiter Haben es ſich zur heiligſten Pflicht gemacht, mit unbe⸗ ſtechlicher Wahrßheitsliebe, Gründlichkeit und Humanität ihre Beurtheilungen abzufaſſen, und weder Perſoͤnlichkeiten, noch Ungehoͤrigkeiten einzumiſchen, weßwe⸗ 7 gen ſie nicht fuͤrchten mit Antikritiken behelligt zu werden. Sie verſprachen Verfaſſern oder Verlegern, welche ihre m den Kreis diefer Bibliothek gehörigen Werke einſenden wol⸗ len, eine moͤglichſt ſchnelle Beurtheilung zu beſorgen, und ſogar — was unerhoͤrt billig iſt — den Betrag mit dem ublichen Rabatte durch ihre Verlagshandlung, die ſich dafuͤr verbürgt, zu erlegen, im Falle, daß die eingeſendeten Werke nicht binnen einem Jahre angezeigt oder beurthellt ſeyn ſollten. Außer den Kritiken follen noch in einem beſondern Anhange jedes Heftes kurze Abhandlungen, Auszüge, kurze Anzeigen, Bemerkungen, Anfragen, Nachrichten, Befoͤrde⸗ tungen, Todesfalle, Biographien und Schulkroniken gelie⸗ fert werden. Die Redaction wuͤnſcht, daß die aus Liebe zur Litteratur und zum Schulweſen gegründete uneigennuͤz⸗ zige Unternehmung auch freundliche Unkerſtützung finden, und ſich den Beyfall aller denkenden Litteratuefreunde er⸗ werben imöge, „ n rn ERDE & 5 1 £ Die k. hannoͤv, Regierung hat für alle der kritiſchen Bibliothek zukommenden Sendun⸗ gen die Portofreyheit in den Hannsv. Landen mit gewohnter Liberalität geſtattet. Die Ver⸗ f lagsbandtung verſprach den Druck dleſer Zeitſchrift mit neu⸗ en lateiniſchen und griechiſchen“ Lettern, in; zwanglofen ‚ie doch moͤglichſt ſchnell auf einander folgenden Heften von Sſis. 1820. Heft 3. Großbritannien, Minolas Beytr. zur roͤm. deutſchen Ge⸗ 130 5. — 6 Bogen, ſo daß jährlich wenigſtens 16 Hefte er⸗ scheinen, ee N Die vorliegenden Hefte beweiſen, daß die Verlags⸗ handlung und Redaction gleich redlich ihr Verſprechen er⸗ fuͤlten. Die Kritiken find mit einer Ruhe, Kälte, Gruͤnd⸗ lichkeit und Erudition abgefaßt, wie man ſie bisher in den Wiener und Göttinger Litteraturzei⸗ tungen zu finden gewohnt war. Zu Erhaͤrtung unſe⸗ ‚rer Behauptung verweiſen wir faſt auf alle Anzeigen, und nur beyſpielweiſe von Wagners engliſche Sprachlehre, und Auguſti's chriſtliche Alterthuͤmer. Keine der obengenannten Wiſſenſchaften blieb nach ihren neueſten Producten v. 1818 — 19 unberuͤckſichtigt, und je bedeutender die Werke ihrem Inhalte nach waren, deſto wuͤrdevoller und umſtändlicher wurden ſie behandelt. Erwogen ſind Aſt's Plato, die neuen griechiſchen Zeitſchriften Torogrg Adyvae, Erſchs Litteratur der Philologie, Eiymologicum gr. linguae Gudian Edit. Sturz. Flaccus ed. Weichert. Goeller de situ et orig. Siracus. Heſiods Gedichte von Schuͤtze, Holzapfels Woͤr⸗ terbuch über den Horaz, Homeri Ilias ed. Wolf, Hora- tii epist. ad Pison. v. Holzapfel und Osellus v. Kirchner. Horatii opera ed. Luenemann. Jacobs und Doͤrings lat. Elementarbuch, Juvenals Satyren v. Haugewitz, Cice⸗ ro' s Ueberſetzung v. Krehl, Lucilius Aetna v. Meinecke, Cornel. Nep. ed. Marburg., Platon v. Delbrück, Plu- tarchi Pericles v. Kuniſch, Noſts deutſch⸗griechiſches Woͤr⸗ terbuch, Kuhnkenii annot in Terent. ed. Gurlitt. Sal- lust. v. Müller, Strombeck und Hoeck, Schneiders grie⸗ chiſch⸗deutſches Woͤrterbuch, Eutropii Breviaium von Seebode, Steuber de lingvae lat. usu, Tacitus v. Di: derlein, Stolz u. Strombeck, Thierſchs griech. Grammatik, Tibulli Elegia Ed. Klindwerth, Sextus Aurelius Vi- tor ed. Marburg et Barby, Voͤmels Uebungsbuch zum Ueberſetzen in das Griechiſche, Weingarts lat. Wörterbuch, Holzmanns Wörterbuch zu Xenophon, deſſen Memorab. Socrat; ed: Gothana eic, nut aus der Alterthum os wiſſenſchaft. — Ueber die Geſchichte find beleuchtet: die Zeittafeln der Weltgeſchichte, Wilmſens Geſchichten für die Kinderſtube, Wedekinds Handbuch der Welt- und Voͤl⸗ ker⸗Geſchichte, Voigtels deutſche Geſchichte, Vierthalers Geſchichte der Griechen, Staͤudlins Kirchen⸗Geſchichte von ſchichte, Boclo über die Wichtigkeit des Studiums der Ge⸗ ſchichte 0. — Die Erdbeſchreibung und Statiſti iſt beruͤckſichtigt durch Lehrbücher und Schulgeographlen von Cannabich, Dittenberger, Fiſcher, Peterſen, Galetti, Kra⸗ mer, Lochmann, O' Elzel, Olshauſen, Renner, Roͤding it. — Die deutſche, franzöſiſche, engliſche ꝛc. Lit⸗ teratux nachigiegenbein, Zarnack, Wilmſen, Snell, See⸗ bohm, Wagner, Schmidt, Prömmel, Pohlmann, Heinfi- us, Maas und Eberhard, Kranke, Gleim, Grimm, Gin⸗ guenk Boiſte, Baumgarten ꝛc. — Die Phyyſik, Mathe⸗ matik und Philoſophie nach Dinter, Dolz, Eſchen⸗ meyer, Fries, Grever, Funke, Groos, Gelpke, Hildebrand, Hoffmann, Ohm, Jeſſen, Thibaut, Scott, Scholz, Poͤhl⸗ mann, Türk, Wehrs, Vieth ꝛc. — und ſo verhaͤltnißmaͤ⸗ ßig alle ubrigen oben genannten Wiſſenſchaften. Zo den 213 Kritiken gehören noch viele kleine und großere Abhand⸗ lungen fehr ausgezeichneter Philologen, womit der Anhang 9 131 jedes Heftes ausgeſtattet iſt. Die meiſten Abhandlungen und Recenjionen find mit den Namen oder wenigſtens den Anfangsbuchſtaden der Verfaſſer bezeichnet. — Die Reda⸗ tion hat der berühmte, Rector Seebode übernommen, aus deſſen Feder ſehr viele Beytraͤge eingewebt ſind. Der erſte Jahrgang dieſer Zeitſchrift iſt in ſo volkom⸗ mener Geſtalt erſchienen, daß fie über alle aͤhnliche Unterneh⸗ mungen der Vorzeit und Gegenwart den Vorrang gewon⸗ nen bat. Je getrennter ſeit Jahrhunderten die ſuͤddeutſchen von nordteutſchen Buchhandlungen ſind, ſe ſchwerer ee öfters ſelbſt bey öffentlichen Lehrern haͤtt, einer fie zunaͤchſt be⸗ rührenden Zeitſchrift Eingang und Buͤrgerrecht zu verſchaf⸗ fen, deſtomehr rechnet man ſich di vollſte Empfehlung der kritiſchen Bibliothek, wegen der heit, auch zur Pflicht. 8 Jaͤck. 5 Wien, Febr. 1820, Literatur-Verbote und — —. Die Kaffeeſieder und Gaſtwirthe wurden vor die Be⸗ hoͤrden gefordert. Man unterſagte ihnen, auswaͤrtige Zei⸗ tungen zu halten, die boſe Welt ſagt, damit Pilats Beob⸗ achter deſto beſſer gehe. Spaͤter hat man ſich eines andern beſonnen, und die allgem. Zeitung erſcheint wenigſtens überall, wie vor. Außerdem aber iſt das Verzeichniß ſaͤmt⸗ licher erlaubter Zeitungen und Journale ganz erbaͤrmlich zu⸗ ſammeng ſchmolzen. Es fuͤllt mit großer Schrift, mit In⸗ begriff der innländiſchen noch kein Quartblatt. Es iſt un⸗ glaublich, wie viele durchaus harmloſe gaͤnzlich darinn feh⸗ len. Manche ſuchen hierinn die Wiederkehr des goldnen Zeitalters, wo man Eicheln aß und Waſſer trank. Auch haben ſich ſchon für ähnliche Koſt zwey geſchickte Koͤche eta⸗ bist, einer in Wien, der andre in Ofen. Jener bedient das Publicum mit marinirten Oelzweigen, dieſer mit frikaſſirten Sonnenblumen. Aber Beyder Koſt dehagt zur Zeit nur noch alten cachektiſchen Weibern, wel⸗ che davon wirklich fett werden ſollen; die übrigen Men⸗ ſchenkinder führt das Oel ſowohl aus den Zweigen als. aus den Blumen gewaltig ab. Der Ofner Seelen⸗Trai⸗ teur hat, wie ich ſo eben erfahre, aus gekocht, weil ſich nach und nach alle ſeine Koſtgänger verloren haben. Ein Zeichen, daß es in Ungern viel weniger cachektiſche Weiber geben muͤſſe, als in Wien. I aha ala" Es iſt unbegreiflich, daß denen, die hier zu reden und zu gebieten haben, nicht einleuchtet, wie ſie ſich und den diedern Kaiſer durch ihre verkehrten Maasregeln um Liebe und Vertrauen derer bringen, woran ihnen am meiſten ge— legen ſeyn ſollte — der Vernünftigen. Koͤnnen und werden ſolche es in die Länge ertragen, wie kleine Kinder behandelt zu werden, oder wie Kranke, denen man verbie⸗ tet, was zu ihren Nahrung gehoͤtt und ſie auf Hungerkoſt ſezt? denen man vorſchreibt, was ſie genießen ſollen, und was nicht? da haben wir den Napoleoniſchen Despotismus. Er untergräbt am gewiſſeſten die Liebe in den Herzen der Staatsbürger, er zwingt, fie zur Lüge, zur Heuchelei — wie den Eingekerkerten, der jedes Mittel erlaubt halfen wird, ſich die Freiheit zu verſchaſſen. — ‚Werden fo die Beſten demoraliſict — was wird aus der Hefe des Volks! > — derſpruͤche enthalten ſollten, 132 2 b Pilat Acht datt feinem: Derteger Stechuß in gewal⸗ tiger Spannung. Nach Contract ſoll er en r re daction des Beobachters jaͤhrlich 12000 fl. zahlen. Das gieng wohl an, bei einem Abſatz von 10000 Exemplaren, N wie anfänglich der Fall war und ſeyn mußte. Denn nie iſt ein Blatt ſo von der Regierung beguͤnſtiget worden. fen, beſonders nach Ungern. Das Beſte darinn iſt von Mednyansky, alles Uebrige ſchales Zeug. 87 was doch bey unſeren Zeitun⸗ gen, welche alle unter ſtrenger Cenſur ein und derſelben Re⸗ gierung ſtehen, gar nicht möglich iſt, wenigſtens nicht ſeyn ſollte. Der Turk hatte nehmlich in einer unſerer Zeitun⸗ | gen, ich glaube in der Gratzer, geleſen: „Es ſey die Er⸗ richtung eines Leſevereins bey dem, von Sr. kaiſerl. Hoheit des Erzherzogs Johann geſtifteten Joanneum in Grätz, zu geſtatten befunden worden.“ Einige Tage vorher halte er im Beobachter oder in der Wiener Zeitung geleſen, „wie Edelleuten in Boͤhmen, wegen Errichtung und Doti⸗ rung von Landſchulen, das allerhoͤchſte Wohlgefallen zu er⸗ kennen gegeben wurde.““ — Nun wollte der Muſelmann nicht begreifen, _ wie man die Anſtalten zum Leſen Lernen täglich. erweitern, ja die Bauerbuben mit Zwang dazu an⸗ halten könne, da wir doch von der Nützlichkeit des Leſens noch fo wenig überzeugt, waren, daß außer den ohnehin bez ſtehenden Quarantaine⸗ en gegen das Xefen. (hier meinte er wahrſcheinlich die Cenſur), ſogar Erzherzge noch einer befondern Erlaubniß bedurften, um, für eine wis ſeu⸗ ſchaftliche Anſtalt einen Leſeverein zu ſtiften. Die hir bigen Bemerkungen, die er ſich über uns und unſere Nach⸗ barn erlaubte, weil es da mehr oder weniger Mode werde, die fleißigſten Forſcher von den Lehr übten zu entfernen, f und dergleichen verkehrte Anſichten und vom Muſelmann eniſtellte Thatſachen wollen wir hier nicht anfuͤhren, da ſie eigentlich -zu nichts helfen, zu. wohlgeſinnten Leſern (ſchlecht⸗ geſinnte verbitten wir uns ein für allemat) Gemüͤthsbewe⸗ gungen verurſachen konnten; wie bleiben bey der Hauptſa⸗ che, Der Muſelmann behauptete, das Leſen müßte durch⸗ aus abgeſchaffb werden, und dann das Denken. Es ſoy eine unbegreiſliche Abernheit, zu behaupten: die Gedanken 102 118 133 ſeyen zollfrei. In einem wohl organiſierten Staate, meinte er, dürfe nichts zollfrey ſeyn, es wäre ja dieſes die offen⸗ barſte Beeintraͤchtigung der ſehr vielen Millionen, welche gar nicht denken, außer etwa bey einem Finanz» Patent oder wenn ſie banquerout machten. Man ſpreche zwar von Gutgeſinnten und Uebelgeſinnten, welches beweiſe, daß man eine Ahnung von der Nothwendigkeit einer Gedanken-In⸗ quiſttion habe, aber dennoch kaͤme es nicht recht zur Aus⸗ führung damit; es ſey ordentlich, als getraue man ſich nicht recht, ſo etwas Ausgiebiges in's Werk zu ſetzen, und doch ſey das das Eine, was Noth thut, wovon immer ſo viel gefaſelt werde. Er zeigte nun, wie die Befolgung des von ihm borgeſchlagenen Syſtems nicht nur das Einſetzen und Abſetzen der Profeſſoren ganz uͤberflüſſig mache, ſondern daß auch die noch vorhandenen von ſelbſt davon laufen müßten, auch weder Broſchuͤren noch Journale mehr ſchreiben koͤnn⸗ ten, man beduͤrfe keiner Cenfur, koͤnnte thuen, was man nut wollte, u. — haͤtte dennoch keine Junius Briefe zu fürchten, mit einem Wort: er ſetzte die Treffllichkeit ſeiner Vorfchläge ſehr ausführlich auseinander. — Unter an⸗ dern wichtigen Gründen wurde aber dem Tuͤrken entgegen⸗ geſtellt: daß auf ſeine Weiſe unſere Nachkommen der vor⸗ mundſchaftlichen Belehrungen des oͤſterreichiſchen Beobachters wurden entbehren muͤſſen. Die wichtigſten Gründe fuͤhrte aber ein Steuerbeamter dagegen an, nehmlich ſtaatswirth⸗ ſchaftliche; er bewies, daß es mit der Eintreibung der Steuern dann noch ſchlimmer als jetzt gehen wuͤrde, gaͤbe es jetzt ſchon Umtriebe genug (bey dieſem Worte griffen ſaͤmmtliche Wiener nach ihren Hälfen), da doch die Leute leſen koͤnnten, aber nur manchmal nicht wollten, wie ſollte es erſt werden, wenn es mit dem Können aufhörte? es ſey zu ‚fürchten, daß viele die mündlichen Erklaͤrungen nicht würden begreifen wollen ice. Ein Schneider, der ſich ruͤhmte fuͤr den Kutſcher eines Staatsminiſters zu arbeiten, meinte: die türkiſche Maaßregel könne ſchon deßhalb nicht angenom⸗ men werden, weil die Leute in Kriegszeiten keine Extra⸗ blaͤtter leſen koͤnnten, folglich nicht gut anzuhalten ſeyn würden, ſich uͤber Siegesnachrichten unterthänigft zu freuen, auch muͤ e man nicht ohne Noth die Liberalität aufgeben, wie einige Uebelgeſinnte uns ohnehin ſchon beſchuldigten. Der Türk ließ ſich aber durch alle dieſe Einwendungen nicht irre machen, fondetn fuhr fort: die Buͤcher, die ihr leſen konnt, find entweder in oder außer eurem Lande gedruckt. Im erſteren Fall hat Ihte Cenſur ſie aprobirt, im letzteren Juch, denn es kann nichts zu Ihnen kommen, was nicht durch die Cenſur gegangen iſt, wie kann es nun noch zum Leſen einer beſondern Erlaubniß beduͤrfen, wenn das Leſen nicht an ſich ſchaͤdlich iſt? F ee e e e inn 4 515 14 HER And, ſagte er, in ganz Deutſchland find auf Ihren Vorſchlag, meine Herren, ahnliche Anſtalten zum Filtrieren der Gedanken gemacht worden, was alfo. von da zu Ihnen kommt, iſt ſchon rectiſicirt, hier wird es nochmals einer Deſtillation unterworfen; wie iſt es moͤglich, daß nun noch etwas Schaͤdliches übrig bleiben kann, um zur endlichen Conſumtien noch einer befondesen Erlaubniß zu brauchen? Oder fol ich aus alle dem ſchließen, daß Sie in keiner Hinſicht Ihrer Sache gewiß find? Wirklich ſcheint eine große Ungewißheit darüber zu walten; ob die Wahrheit und Ge⸗ dechtigkeit gut ſey, obſchon mir verſichert wird, daß die jenigen verfolgt werden, unfähig ind 134 chriſtliche Religion gebietet: nach der einen zu forſchen und nach der anderen zu thun. Waͤren ſie uͤberzeugt, daß die Wahrheit gut iſt, wie koͤnnten, diejenigen verfolgt werden, die darnach forſchen und ihre Gedanken daruͤber bekannt machen? wie haͤlte es geſchehen koͤnnen, daß Huß und un— zaͤhlige Forſcher verbrannt, daß Galilei eingeſperrt wurde, und was noch mehr ift, daß noch heut zu Tage alle die die nicht die Meinung dieſes oder jenes Prieſters, dieſes oder jenes Höflings oder nur feines Rathgebers theilen? die grauſamſten Despoten Aſſens ehren die Wahrheit, die raͤuberiſchen Beduinen ſchaͤtzen ſinnreiche Gedanken hoͤher als Gold, und waͤre das alles nicht, wir Mohamedaner haben unlaͤugbar doch den Muth, unſer Stes henbleiben zu bekennen; ſo weit wir Obſcuranten ſind, ſa⸗ gen wir's ganz aufrichtig, eben weil die unchriſtliche Kite genhaftigkeit uns in jeder Geſtalt verhaßt iſt — hier unter— brach eine Stimme den Redner, nannte ihn einen kuͤrki⸗ ſchen Jacobiner und mohamedaniſchen Proſelptenmacher, der uns die Beduinen anempfehlen wollte, verſicherte aber: daß wir liberal waͤren, folglich die Beduinen nicht brauch⸗ ten. — Da dieſer Herr ein offeielles Ausſehen hatte, fo machte ich mich aus dem Staube, um nicht als ein auf⸗ merkſamer und nicht widerſprechender Zuhörer der tuͤrki⸗ ſchen Jacobinerei verdächtig zu werdenz ich kann alſo nicht berichten, was der Muſelmann weiter geſprochen oder ge⸗ than hat. f Berghofer an Feßler. ? Das feindliche Dunkel, das hier mich umgibt, und meine Liebe zu Ihnen, erzeugten in mir den Gedanken, in Ihre Naͤhe zu wandern. Die Afterpolitik, fremd im Gebiete des Geiſtes, ftößt gute Menſchen von ſich. 9 Ich ehre die wahrhaften Großen; aber der Ehrſucht vorgedrungene Macht hat das Menſchengeſchlecht in die Ohnmacht verfegt, g . Abhaͤngig find wir von Laune und Willkuͤhr, womit dieſe Guͤnſtlinge Gluͤck und Unglück vertheilen. Be Ich habe nie Gluͤck unter ihnen geſucht. Aber fie wollen mein Unglück, mein Zugrundegehen, weil ich, ihrem Vortheil zuwider, als Schriftſteller auf⸗ getreten bin, ſcharf zu bezeichnen die Nichtigkeit aller bloß äußeren Groͤße. f Nur die Würdigung der Guten und Gerechten aller Stände fördert das allgemeine Wohl. Es iſt der Narrentriumph aller ſchlechten, eigennuͤ⸗ gig kleinherzigen Menſchen, zu ſehen, wie tief ich herab⸗ gedruͤckt werde, indem ich fuͤr Freyheit und Recht, fuͤr alle wahrhaften Großen, Guten und Gerechten meine Stimme erhebe. Es wuͤnſchen wohl Manche das Wahre und Rechtli⸗ che hergeſtellt, und das Irrige, Gott und Menſchheit ſchaͤn⸗ dende Sclaviſche weggeſchafft, ohne dafuͤr ſelbſt thaͤtig zu ſeyn, weil ſie der Anſtrengung, weil ſie der Aufopferung 135 Stleichwohl, nur dieſe Schwache 100 decken, verläſtern und verkleinern fie undankbar den, der es wagt, unter Niedriggeſinnten für höhere Zwecke zu kaͤmpfen, ohne wel⸗ che das Leben keinen Werth hat fuͤr edlere Seelen. Der Gemaͤchliche wirft mir als ae an fon übernommenes Ungemach vor. Erbaͤrmlichkeit von Unten. Von Dien Sa der politiſche Sturm aus zu mei⸗ ner Vernichtung.“ i Er trieb meine Neigung nach Rußland. Gott, Wahrheit und Tugend mit uns, geliebter Feßler! 1 Ihr frommes, troͤſtendes Wort ſoll die muͤhſelige Wallfahrt meines Lebens erheitern, wenn auch meine Reiſe zu Ihnen nicht ausfuͤhrbar iſt. Moͤgen alle Geiſter der Finſterniß wider uns ſeyn. Der Schurken und Thoren Verfolgung und Haß ſind der Ruhm eines ehrlichen. Mannes. Ich will, durch die höhere Ausſicht geftärkt, nicht ei⸗ nen Finger breit weichen aus dem von mir und den 58 f ſten aller Jahrhunderte ſelbſtgewaͤhlten Geleiſe. Ich umarme Sie im Geiſte mit einer Thräne zwi— ſchen Zeit und Ewigkeit. Verhandlungen der Pariſer Academie der Wiſſenſchaften. 1819. 3 A per i l. Den raten. Girard, Fortſetzung ſeiner Abhandlung. Es wird darinn von dem Schweben der thonigen Molecule im Alkohol geredet. Der, deſſen er ſich bediente, war — 87,50 ſchwer, das Waſſer — 100. Anfangs bemerkt er, daß, wenn das Niederſchlagen der Molecule aufgehört hat, die flüffige Atmoſphaͤre betraͤchtlicher iſt bey Weingeiſt als bey Waſſer. Darauf unterſucht er den Einfluß der Tem: peratur, und führt eine merkwuͤrdige Thatſache an, naͤm⸗ lich, daß bey jedem Gemeng das Aerometer ſich auf einem höhern Stand erhaͤlt, als bey reiner Fluͤſſigkeit. Z. E. wenn das Verhaͤltniß des Thons zum Alkohol iſt 1 zu 10, To haͤlt ſich das Aerometer auf 14% über o; iſt es 1 zu 30, fo ſteht es nur 4° über o. — Das Ende der Abhdl. wird zur naͤchſten Sitzung verſchoben. Dulong, wichtige Unterſuchungen über einige Puncte der Wärme⸗Theorie von Petit und Dulong. 13 „Ein breytägiger Corrections Arreſt traf — fuͤr fein literariſches Vermächtniß — noch neuerdings im verfloſſenen Jahre dieſen 7ojährigen' muthvollen Kämpfer. Anmerk d. Einſend. ı; Ein Bericht über dieſen Arreſt für die Iſis kam uns ſchon im vorigen Jahre zu. Da er aber einigen Spott enthielt, ſo wagten wir es nicht, ihn aufzunehmen, weil jetzt Spott das größte Verbrechen geworden iſt, das man im Staate begehen kann. 2 136 Die Verf. haben ſich besonders mit der der Theorie der ſpecifiſchen Warme und weite ünteeſt gung dieſer Theorie durch gut gelungene Erfahrungen be ſchaͤftiget. Sie find auf dem Wege der Erkaltung ver⸗ fahren, mit gehoͤriger Vorſicht um die Reſultate des Ein⸗ fluſſes der verſchiedenen Conductibilitaͤten der zu den Verſuchen gebrauchten Körper, ruͤckſichtlich der Waͤrme ab⸗ zuſondern. Dieſe Koͤrper, 13 an der Zahl, alle metalli⸗ ſche, ausgenommen den Schwefel; führten: zur Entdeckung des Geſetzes, welches ſie in einer Tabelle entwickeln, wo ſich zeigt, daß, die ſpecifiſche Schwere des Waſſers ange⸗ nommen als Einheit und das Gewicht des Atoms Drygen gleich Eins, für jeden unterſuchten Körper das Product des Gewichtes eines jeden ſeiner Atome, durch ſeine ſpecifi⸗ ſche Waͤrme, eine beſtaͤndige Zahl iſt (dieſe Mittelzahl fuͤr die 13 unterſuchten Subſtanzen iſt = 0, 3753) woraus ſich zeigt, daß die Atome aller einfachen Koͤrper genau die⸗ ſelbe ſpecifiſche Waͤrme haben. Die Erfahrungen der Vfr fuhrten ſie auf einen anderen Schluß, den ſie hier fuͤhren, nehmlich: daß die durch chemiſche Wirkungen und beſonders durch Verbrennen entwickelte Wärme eine andere Quelle habe, als diejenige, wodurch die Verwandelung des Zuſtandes geſchieht, oder auch die, welche man als che⸗ miſch mit den materiellen Moleculen verbunden betrachten könnte. Dieſe Quelle koͤnnte dieſelbe ſeyn, welche bey Da⸗ vys ſchoͤner Erfahrung die auf die 2 Pole einer ſtarken vo taiſchen Batterie gelegte Kohle gluͤhend mache (ohne liche Verbrennung). Dieſe Anefnanderſtellung, die auf vie⸗ le cen gegründet iſt, diene deen verfolgt zu werden. 8 F mr Den 1 oten. Brief von Beffet, Aſtronom in Könige: berg; enthält ein neues Verzeichniß der geraden A und Declingtionen der 36 Hauptſterne. Girard, beendet feine, Mug dne über die bac, gen Atmeſphaͤren. er Turpin, uͤber das Blühen ber Gräminsen un Cyperaceen. Sedillot, uͤber ein neues een etage Agens um animalifge Subſtanzen gegen Faul, niß zu ſchübzen. An Thenard und Chaptal. Den 26ten. De la Borne, überreicht verſiegelt, Bde ſchreibung eines neuen phyficatifch chem Apparats zur Aufbewahrung in dem Seereariat vo. ſtituts niedergelegt zu werden. „ een Perry, feinen und feiner. Mitcommiſſarien Bericht über Abhdl. von Dr. Faure: Beobachtungen Aber die Iris, über kuͤnſtliche Pupillen und eine neue Operationsart des Staats. Nach den In⸗ dicationen, welche die Beſchaffenheit des Auges liefert, be⸗ diente der Bfr ſich einer der 3 bekannten Methoden, des Einſchnitts, des Ausſchneidens und des Ausſtoßens. Du Faure erfand zum Ausschneiden (d. h. Wegnahme eines Stuͤcks der zerſchnittenenen Iris) ein, von den bisherige wohnlich hierzu gebrauchten, verſchiedenes Inſtrument. Was das Ausſtoßen betrifft, worauf Scarpa zuetſt verſiel, fo macht Faure dieſes auf eine von der des Pavinifihen Oculiſten etwas unterſchledene Art, er zerſchneidet gewiſſer⸗ maßen die Sibern der Iris und zieht nach und nach die 197 5 faſetigen Stücke mit einem ſehr feinen Haken heraus. Beym Staar ſcheint Dr. F. die Methode des Dr. Buch- horn in Magdeburg vorzuziehen; er ſtoͤßt die Nadel lieber durch die durchſichtige Hornhaut als durch die Sclerotica. Turpin faͤhrt fort, und ſucht zu beweiſen, daß das Bluͤhen der zwey Familien, die er ſtudiert hat, gar nicht von dem der anderen abweicht, daß die gluma oder aͤußere Huͤlle und die Blumenkrone oder innere Huͤlle nichts ſind als Blätter, ähnlich den breitern der anderen Pflanzen, und Sa die Bluͤthen wirklich nackt find, M a y. a Den zten. De Lacepide, Bericht der Commiſſion über Fourniers Verſuch über die Muſik ic. Girard, Vericht uͤber des Bruͤcken -und Wegebau— Inſpectors Cochin Abhdl. von der Vergleichung des Deichs zu Cherburg mit dem auf der Rhede von Plymuth unter dem Namen Break water er⸗ bauten. 1 Moreau de Jonnes, Bemerkungen über ein Phänomen, als Beweis der Theorie der Paſ⸗ fatwinde betrachtet. Er fagt, der Vulcan, der 1812 auf der Inſel St. Vincent auswarf, hatte feine erſte Ep: ploſion den 27ſten Arik. und ſpie 4 Tage und Nächte oh— ne Aufboͤren fort. In der Nacht vom Zoten April auf den en May hörte man das Krachen zu Martinique und dis nach Guadeloupe. Der vulcaniſche Staub kam den kſten a 5 Morgens ſchon auf Barbados, deſſelben Tages Nach⸗ itt tags gegen 1 Uhr auf Martinique (Fort Royal), und e % Abend auf Guadeloupe. Martinique nnd Guadeloup das eine 36, das andere 75 (franz.) Meilen vom ietetpunet des Ausbruchs entfernt und von diefem Puncte 455 in dem mitternaͤchtlichen Meridian, Den 1zten. Levtier, vormaliger. Obriſt, über neue nt :Manveuores. An Duc de Raguse und kr ‚Dupin, mündlicher, Bericht über eine Arbeit von Lanz 55 Bethancourt: Verſuch über die Maſchinen. Er fbi es der Academie zur Annahme. Derſelbe, uͤber ein Werk vom Schiffs- Capitain De⸗ Boss, Manoeuvres courants en mer. Berzeljus, Analyſe einiger mineraliſchen Subſtanzen. Nehmlich: 1) Wavellit, 2) Gummi⸗ bley, welches außer 0,14 Bley und 0, 37 Thonerde, Schwe⸗ felfäure , Braunſtein, Eiſenoxyd, Kieſelerde und Waſſer ent⸗ haͤlt. Nach den Principien der angenommenen Nomencla⸗ tur nennt er es Thon⸗Bley; 3) Craitonit, den der Verf⸗ titaniſch. Eiſen nennt, und deſſen Analyſe wegen eines Zufalls nicht beendiget werden konnte; 4) Euclaſe, 5) Gals mey von Limburg; 6) weißer Pyrit; 7) Uranit, von Au⸗ tun, welches der Verf. Kalk-Uranat nennt; 8) endlich Wad— Phosphat von Limoges. De Feruſſac, einige Stellen aus feinem Werke über die Mollusken. Durchs Loos wird die Commiſſion gewählt, welche Iſis. 1820. Heft 3. — 138 die eee 18715 die Monbtafeln beutthes⸗ len ſo Den ızten. De Bunamente ſchickt von Mexico eine Abhdl. über die Cryſtallographie an Hauy. Percy, uͤber den Verluſt der Naſe, und die Mittel ſie wieder zu erſetzen. De Prony, Commiſſions⸗ Bericht über eine neue Aus: gabe der Waſſerbaukunſt von Belidor, verbeſſert und ver⸗ mehrt von Navier. Der Berichter ſagt, bey Erwaͤhnung der Anmerkungen des Herausgebers, daß ſie einem betraͤcht⸗ lichern Werk gleichſtehen und ihrem Pfr ein Recht auf die oͤffentliche Erkenntlichkeit, beſonders auf die der Ingenieure, erwerben, welche die Fortſetzung der folgenden Baͤnde wuͤn⸗ ſchen muͤſſen. Despretz, uͤber die Menge von Waͤrme, welche die verſchiedenen Fluͤſſigkeiten verlangen, um ſich in Duͤnſte zu verwandeln. An Commiſſion. Den 24ten. Moreau de Jonn&s meldet der Acabde⸗ mie, daß die Kinderblattern auf die Antillen verpflanzt wor⸗ den ſeyen durch die Fregatte „die Leyer“, welche die africaniſche Kuͤſte beruͤhrt hatte; die Vaccination hat auch hier ihren Nutzen erprobt, und wenn auch mehrere Einge⸗ impfte die natürlichen Blattern bekommen haben, fo muß man, nach ihm, . Zufall der Qualitaͤt des Imrpfgiftes oder einer fehlerhaften e Operation zuſchreiben. Dupuytren, Beobachtung uͤber gluͤcklich an Menſchen gemachte Unterbindungen der Arteria subclavia, iliaca ex- terna, carotis primitiva und anderer; er durchſchnitt vor— her den musculus scalenus anterior, wodurch das Hin⸗ und Herfuͤhren des Fadens erleichtert ward, ohne in Ge— fahr zu kommen, in die Fadenſchlinge einen von den vie- len Nerven des plexus brachialis zu bringen. — An Des⸗ champs und Percy. Desfontaines, uͤber neue botaniſche Elemente von Ri⸗ chard dem Sohn; dieſes Werk iſt mit viel Deutlichkeit ge⸗ ſchrieben und verdient einen ehrenvollen Platz unter den Werken über die allgemeinen Grundſaͤtze der Wiſſenſchaft. Fourier, ‚über Werk von Benoiston de Chateau- neuf, uber Aufzahlung der vorzuͤglichſten Gegenſtaͤnde der Conſumption und Induſtrie in der Hauptſtadt, von 1817, Die Volksmenge war 725000, wovon 18000 unanſaͤßig. Geboren wurden 21000, das Verhaͤltniß der maͤnnlichen zu den weiblichen war 25 zu 24. In 26801 Haͤuſern wohne ten 205000 Familien. Nun geht der Verf. in beſonderen Capiteln die veſten Nahrungsmittel und die Getraͤnke durch — Brennmaterialien — Kleidung — Viehfutter — Baus ten u. ſ. w. Brod wird taͤglich auf jeden Kopf verbraucht 14% Unzen (altes Gewicht), Wein ½ Litre, Fleiſch ½ Pfund, Holz 2%, Trachten fuͤr jeden Heerd; der Gebrauch der Steinkohle hat ſich ſeit 20 Jahren vervierfacht. Am Ende gibt der Pfr eine Vergleichungstabelle dieſes Jahres mit anderen Jahren. Die Academie nimmt dieſe Arbeit beyfaͤllig auf und bittet den Verf. ſie fortzuſetzen. Monſigny, über die Theorie der Muſik, — An Daun und Lacepede, Deville, Über Cholera morbus, die 1818 in Ben: 9 * . 139 140 galen geberrſcht, und die er häufig durch eine angemeſſene Behandlung zu heilen das Gluͤck gehabt hat. 5 Dien zıften.- Detambre, Auszug einer Abhdl. von Haine, Corteſpondent der Academie, über die Identi⸗ tät des Cometen vom Januar 1819 mit dem von 1795. ' 2 Diumeril, über die Krankheiten der Gewaͤch⸗ ſe. Der Verf. hat vor allen Dingen die Krankheiten in Claſſen zu bringen gefucht, die als Grundlage der Behand⸗ lung dienen können. Dieſer noſologiſche Theil iſt gebilli⸗ et; was die Heiltbeorie betrifft, jo glaubt der Berr. nicht, daß ſſe der Wiſſenſchaft irgend Nutzen bringen; der Verf. ſcheint die Analogie zwiſchen den vegetabiliſchen und anima⸗ liſchen Zweigen des organifchen Syſtems zu weit getrieben zu haben. ) Pätiercy, Bericht uͤber ein Verfahren, auf das Valette verfallen iſt, um allen Haͤuſern in Paris heißes Waſſer zur unmittelbaren Bereitung der Baͤder jeder Temperatur zu liefern. Der Verf. hat in große Tonnen inwendige Heerde angebracht, deren Hitze faſt ganz in das Waſſer gebt. Seine Wägen find bequem, die Träger bringen das Waſſer in alle Stockwerke für 16 Sous fürs Bad, und noch. 10 Sous, wenn fie. die Badwanne liefern müſſen; dieſe iſt von lakiertem Leder, und kann fogar vom kochenden Waſſer nicht angegriffen werden, ſie laͤßt ſich wie eine Jagdtaſche zuſammenlegen u. wird auf einen eiſernen Rahmen geſtellt, der auch zuſammengelegt werden kann; das Ganze ſtellt ſich in wenig Augenblicken auf. Savatd, über den Bau der muficaliſchen Inſtrumente. — An Charles und de Lacäpede. Juny. Den ten. Sedillot und Salomon Maugs bitten um Erlaubniß ihre erſte Abhdl. wieder zuruͤcknehmen zu duͤr⸗ fen, indem der Zeitpunct jetzt nicht mehr fern iſt, wo fie der Academie alles Nähere uber die von ihnen entdeckte Me⸗ thode zur Aufbewahrung animalicher Subſtanzen mitzuthei⸗ den im Stande ſeyn werden. i Jeſuſtadt bittet um eine Commiſſton zur Beurthei⸗ fung einer Erfindung, welche nach ſeiner Meinung fuͤr die Schiffahrt wichtig iſt. a f D' Hembtes Firmas, Beytrag zur Naturgeſchichte der Cevennen. Jomard ſchickt Korn, das in den Catacomben der Stadt Theben gefunden worden iſt. Soll von einer Commiſſion von Botanikern und Chemikern un⸗ terſucht werden. Dupuptren, Ligatur ber außeren lliaca. Laurens zeigt eine von ihm erfundene neue Caſſeema⸗ ſchine vor. Den ıaten, neues Syſtem der Correſpondenz.“ Thenard, neue Unter ſuchungen über das erygenitte Waſſer. Veillon bittet um Commiſſion fuͤr: geheimen telegraphiſchen Bun Deschamps, Bericht uber ein Project di iner 9 5 über das Saugen, von Larche. Achelt. 94 & Mala” Chevreul, über Kuhbutter. e Dupin, über Englands Bevoͤlkerung. Aa Den arten. Fray ſchickt mineraliſche Subſtanzen ein, die ihm in verſchloſſenen Gefaͤßen durch Verbindung gewiſ⸗ ſer Gaſe gebildet zu ſeyn ſcheinen. Ae l e Ein anderer Brief von Fray uͤber die Thiere, die er auch in verſchloſſenen Gefäßen erzeugt glaubt. An dieſel⸗ ben Commiſſaͤrs. N 5 Dutrochet, ein Notariats- Document über die gemachten Erfahrungen von der Wirkung le⸗ bender Körper auf den Compaß. dee een De Barbancois legt eine Abhdl. „über die urfa⸗ chen der electriſchen Erſcheinungen“ nieder. Neue „Nachrichten über den Damm von Cherburg““ von Cochin. An die alten Commiſſäce. Nr ne Academie erhaͤlt eine Abhdl.: „uͤber die Unglücks⸗ fälle bey Dampfmaſchinen.““ 1 Ein Mitglied (de la Place) macht den Vorſchlag, den Miniſter des Innern um feine Vermittelung zur Fortſetzung der Arbeit zu bitten, welche die Academie jedes Jahr uber die Bevoͤlkerung von Frankreich lieferte. Angenommen. Die Academie beſtimmt, daß die von der Academie gekroͤnten Preißſchriften in das Recueil ihrer Abhdl. einge⸗ ruͤckt werden ſollen. — 8 ER € Dupin; Note, als Antwort auf die in der vorigen Sitzung ihm gemachten Einwuͤrfe. 1e A EN Dumeril, Namens einer Commiffion, uͤber Deviles. Abhdt. von der Cholera morbus, die im letzten Sommer in Bengalen herrſchte. een ee e ee Nach Deville waren die Charactere dieſer Krankheit folgende: oͤfteres Erbrechen einer grünen, dunklen, brau⸗ nen und bisweilen ſchwarzen Materie. Zugleich oͤftere und denen von oben ausgeleerten Materien ahnliche Stuhl⸗ gange, heftig ſchneidender, brennender Schmerz in dem Magen und dem Gedaͤrme; Engbruͤſtigkeit, brennen⸗ der Durſt, harter, geſpannter Unterleib, ſeltner Uringb⸗ gang, ausgeſetzter, bisweilen unmerklicher Puls, Ohnmach⸗ ten, kalte Schweiße, ſtarre Augen, Irrereden und Convul⸗ ſionen. Kaum einige Stunden, oder ein oder zwey Tage nach Eintritt der Krankheit erfolgte der Tod. 8 Devilles Beobachtungen beſtaͤtigen den Nutzen des von dem beruͤhmten Sydenham empfohlnen Mittels, nehme lich Opium in Wein aufgeloͤſt, das bekannte Laudanum liquidum Sydenhami. Eben ſo gibt der Bf die gluͤckli⸗ chen Wirkungen des Schwefelaͤthers und einiger anderer Mittel, z. B. Blaſenpflaſter, Senfpflaſter, herzſtaͤrkende Traͤnke u. ſ. w., auf die man (bisher wenig Vertrauen ge⸗ fest hatte. Man bedauert indeſſen, daß Deville nicht bes ſonderere Umftände angegeben, unter denen die neuen Mit⸗ tel vor denen von Sydenham den Vorzug verdienen. Ue⸗ brigens hat er von 8 Kranken gewohnlich 7 hergeſtellt. Den 28ſten. Barbier bittet um eine Comniſſion für eine neue, von ihm erfundene Mafchine, ’ g 7 4 141 74 — 4 142 ec Boilleau, der Sohn, bittet um Erkaubniß, ein vers „Den 2 öſten, Fourriera po tit. Nn ett Aber ſiegeltes Paquet mit Zeichnungen von einigen neuen, mu⸗ bie Ven kalten. EA any fealiſchen Inſttumenten niederlegen zu dürfen. — Erlaubt. — Berthollet, Namens einer "Eommifion, ae (hl. 3 Dulau, theoretiſch und practiſcher Verſuch über den Widerſtand des geſchmiedeten Eiſens. Girard berichtet, daß Dupieus Abhdl. uͤber die Zie⸗ geldaͤcher gar nichts N enthalten. und keine Beachtung verdienen. Eine Abhandlung abe Dampfraiffe un Commiſſion. Die Section der Chemie übergibt im geheimen Aug: ſchuß die Lifte der Candidaten fuͤr die bey ihnen durch Ni: colas Tod vacante Stelle eines Correſpondenten: | 2 Deſor⸗ u Verberie; Berard zu, Montpellier; Hutchett zu Lon⸗ "eg ner, zu, Gottingen; fache zu Nancy z AR a gie . a we 9695 Latreille, über Platos Atlantis. Beudant, faͤngt an, die auf feiner letzten Reiſe ges ſammelten „geologiſchen Bemerkungen uͤber die Silber ⸗ und Gold ⸗ Adern zu Er in, un⸗ garn.“ Academie looſt über einen Correſpondenten — Deſor⸗ mes wied gewaͤhlt. 5 1 Den raten. Dutrochet, über die Wirkung der organiſchen Körper auf die Magnetnadel. Zuſatz zu der Abhandl. über die Dampfſchiffe. Biot theilt einen Brief an Andrieux mit, uͤber die bey Barbezieur gefallenen Aerolithen. — Decandolle zeigt eine Flaſche mit geſchmolzenem ro⸗ then Schnee, den Cap. Roß auf feiner Reiſe in die Baf⸗ fins Bay geſammelt hatte. Nach D. Analyſe iſt die faͤr⸗ bende Materie organiſcher Natur. (Dies ſtimmt mit dem überein, was Woltaften gefunden hat.) Girard, uber das Ausfließen der atmofphäe riſchen Luft und des gekohlten Hydrogengaſes durch Leitungsröhren. Dupuytren, über die Ligatur ber Primitiv⸗ Carottiden — An Commiſſion, 5 Den roten. Miniſter des Innern verlangt Mitthei- lung der Abhdt.: über analytiſche Theorie der Ver⸗ ſicherungen. Lescallier uͤbergibt Namens Hoſack ein Gypsmodell eines Steins Trilobit. Brongniart ſoll es unterſuchen. 4 Aldini zeigt neue galvaniſche Vorrichtungen. Poiſſon, über Integration der Gleichung nach theilbar en Differenzen, welche die Bewe⸗ gung des Tons ausdruͤckt. Seifen“ Beudant führt fort, über die von Schemnitz. : Pelletier, über eine neue falifiable organi⸗ ſche Bafis, te vreuls Kuh butter. nig dez Girard, Namens Cammiſſ 1775 Cachin, Anhang zu nat ſchon uͤbergebenen Abhdl. uber die Damme von Cherbourg und Plymouth. D Moreau de Al äber giftige Fiſche der Beudant beendet ſeine Abhandl. reich um Schemnitz⸗ über das Erd⸗ — * A u g u ft.. Den ꝛ2ten. Lerebours bittet um Commiſſion wegen ine achromgt. Ferneohts⸗ von 7 Zoll 4 Linien Oeſſnung, das er im Obſervatorium deponirt hat. Dumeril, Namens einer Commiſſion, Bericht über Aldinis gatvaniſchen e un d die dazu ge⸗ hoͤrige Abhandlung. Aldinf behauptet, der Golvanismüs könne zur Wie⸗ derbelebung der erſtickten Perſonen benutzt werden; Commi glauben aber, es: bedürfe 55 weiterer en: Ei rungen hieruͤber⸗ Brongnſart, Bericht über das Modell N Trilobiten, das von Hoſack aus América einge ſchickt worden. > Biot, Bericht ber ein von Savard uͤberreichtes neu⸗ es Saiten: und Bogen⸗Inſtrument. Cauchy, über ein zu Paris und auf 5 franz. Meilen Entfernung beobachtetes und im Ze⸗ nith verſchwundenes Licht Meteor. Die Schluͤſſe, welche Cauchy, in Betreff der Hoͤhe, nach den ihm gegebenen Nachrichten, macht, ſcheinen uns kein vollkommenes Zutrauen zu verdienen. Wir kennen ei⸗ nen erfahrnen Beobachter in Paris, der dieß Meteor in einem großen Winkel-Abſtande vom Zenith verſchwinden ſah. Den gten. Girodon hat eine neue Pumpe gebaut. — An Commiſſ- Morlet — über den Erd - Magnetismus — An Commiſſ. | Cauchy, Namens einer Commiſſion, Bericht über Dulau, vom Widerſtand des Eifens. Dieſe Arbeit IE der Genehmigung der Academie ſehr werth gefunden worden. Biot, Namens Commiſſ.: en Telegraph. Wird nicht der Annahme wuͤrdig befunden. Commiſſaͤrs laſſen durch Mathieu uͤber Lerebours neu⸗ es Fernrohr Bericht erſtatten. Das Fernrohr hat 2 Decimeter (7 Zoll 4 einien) im Durchmeſſer und faſt 6 Meter Brennpunct. Die Bilder, ſind rein und haben keine merklichen Farben, ſelbſt nicht uͤber Veillons neu⸗ 143 5 am Rande des Sehfeldes. Man bemerkt dadurch auf der Jupiters⸗Scheibe eine Menge Dinge, von denen man mit anderen Inſtrumenten keine Spur findet. Der Kuͤnſtler ſoll gelobt und aufgemuntert werden. Seoffroy St. Hilaire; uber das erectile Gewebe, ſeinen Bau und Function als electriſches Os gan. 1 un cz 11 N Sarlandiere; über die Circulation, beleuch⸗ tet aus der Phyfiologie und Pathologie. — An Commiſſion. - „Den töten. Martin; neue hygrometriſche Thatſache, eine Logico-mathemat. Abhdl. von Baillot, und eine von Deſagneaux über vie hydrauli⸗ ſchen Ausfließungen, find an Commiſſ. gegeben. Brief von Mirdel, meldet die Erledigung einer Stelle > botaniſchen Garten durch den Tod von Faujas= Saint ond. N Da die mineralogiſche Section, die einen Candidaten vorſchlagen ſoll, dieſen Augenblick unvollzaͤhlig iſt, fo wer⸗ den ihr durchs Loos 3 Mitglieder, Lacepede, Bosc und Lamark beygeſetzt. Me: Ein Ungenannter ſchlaͤgt vor; einen Preiß von 500 Franks zu fundiren, der jaͤhrlich von der Academie demjeni⸗ gen zuerkannt werden ſoll, der ſich durch Erfindung und Vervollkommung nuͤtzlicher Geraͤthſchaften für Ackerbau, Mechanik, praktiſche und ſpeculative Wiſſenſchaften deſſen würdig macht. h Wird von der Academie gebilliget, nigl. Genehmigung nachgeſucht werden. Biot theilt feine Meinung mit Über die von Dutro⸗ chet überreichten Erfahrungen von der Wirkung, die der menſchliche Körper auf die Magnetnadel geaͤußert haben ſoll. und ſoll die koͤ⸗ — —D HC ——— —— 5 144 Aus Biote Erfoßrung! ergibt es ſich, daß diefe Wir⸗ kungen nicht von der von Dute. angegebenen Urſache her⸗ ruͤhren. 7 ae 8 e en 17 Wee "3 Clement fängt an: über die Dampfmaſchinen. . LEE N DIL a0, Bonnard, über Glaffification der Gebirgs⸗ arten. — Au Commiſſioun. 1 ren MAG 1 I dee e, SEEN 3 Den 23ſten. De Jonnes faͤhrt fort: über bie gif⸗ tigen Fiſche der Antillen. 800 n 5 — . e ede Re Clement beendet feine Verleſung. Bi 9 Section der Mineralogie übergibt folgende Liſte der Candidaten zu der erledigten Profeſſ. im botan. Garten — Cordier, Brongniart und Brochant. 10955 Den zoſten. Chevreuf bittet, ein eee J worinn Erfahrungen über den Zirkon und die Zirkon ⸗ enthalten find, ins Sectetariat niederlegen zu dürfen." Brief von Baron Spun - Strom Über die Mittel, die nachtheiligen Wirkungen mancher Meteore zu hindern, An Commiſſ. . Girard, Beobachtungen über das Phänomen des Gleichgewichts der Fluͤffigkeiten in Haar⸗ roͤhren. f REN Ameline, Prof. zu Caen, neues Verfahren beym Studium der Anatomie.“ Die Modelle, deren er ſich bedient, ſind der Academie vorgelegt. N Geloofet uͤber die Profeſſur der Geologie im bote Garten. RT nt KR Cordier gewaͤhlt. x re Abhandlung von L' Hombre Firmas, Vepträge zur Naturgeſchichte der Verſteinerungen der Cevennen. An Commiſſion. Jr e e 8 Nen 1 SAU ** Win 42 n Ride Ai . 14113688 pin Or: —— — 1 Ne Hirter Me dam Fe > "305 ZW em die ee nne * 1 vi Nn ih Kr hy TE va on gan rhtetee . y . al b 175 i Bid ei Aae ak As be N 0 u n 19 a a ee uk Sr + att Nan 9 Ar U 1 2 5 DR * 5 1 san n 155 i and * 918 . 5 a ha 2 eu rer Reni yır 7 ne end ien een Y UN nag IV. q mant uni ni une Nein Mena ji v enten ri Bis mi 30 TE nnn een 2 N x bi ol *. Was * en Feen : it. In”? — Hirn H 18e en a Rn 1 ie 1127 Bu gen kin 8 ae n u 185 g ! Fo: Yer: Nes e u 2 Ne 1 Da 2% 1 — N Re eee ö h 1 ' g chen x ict ach er " Fleinmeiſtereyen in deutſchen Schrift ſach f „ Sr ‚ x de dic ai 7g 2 Win uc es nin BR an mene lt e eee es nen Ken Arber N Guten Abend Freund! Wohin? Du ziehſt voruͤber, fo dͤſter in Dich hineingebükt; kom doch herauf! —Iſchon nde Nun ja, der Himmel iſt truͤbe genug. Du aber ſo heiter heraus wie immer. Ich komme hinauf zu Dir.“ — So ſei gegrüst, wenn gleich unfreundlicher als das Wetter drauſen: Du trauerſt wieder. O Freund, wie lange willſt du doch den lichten Jugendhimmel Dir mit Flor werhängen und laublos dür und öde ſtehn, im Lenze, der Kur einmal um dich blüht. Kom, ſetze dich: von Tagen las uns reden, die jugendlicher waren, und durch die Lie⸗ ben hoch beglückt, um die Du in Einbildung dich abhaͤrmſt. Heiter ſolſt du werden, froh. — „Das haſſ' ich, Freund, Sorinu herbere Qual, als, das Seligſte hoffend, das „ 83 fi ae did int d. E n. waͤrzeſte faſt vor Augen fehen, und beim gluͤcklichſten sgange doch wohl beweinen muͤſſen, was ewig verloren bleibt — und gönne mir meinen Harm.“ — O, ich weis, s giebt eine Wonne des Harms und die gönn’ ich Dir, den ſie gehört dem Ewigen an, aber nicht das füslihe Ver⸗ ſinken in Schwermuth, das nimmer wagt zum Troſt em⸗ borzuſehen. Iſt das der ruͤſtige Glaube, der über jedem Hindernis den Sieg, über ſeglichem Schmerz die Freude wuste? — „ Das waren ſchöne Zeiten Freund, aber ich ſah' kommen, kalt und farblos wie jetzt die Sonne ſich nach Weſten wendet, werd ich zu Ende gehn, ſie wird ſinken, und in der Nacht mir Liebe, Luſt und Kunſt verloren ſein.“ — Nun wol Dir, wen Du trauerſt um die Kunſt: dan iſt fie noch Dein und die Liebe dazu. Und ſiehe da wird es licht am Himmel: nur gleich hinaus ins Freie. Die Land⸗ ſchaft hat das Herliche vor den Menſchen voraus, daß ſie ans immer mit der Welt befreundet, weil ſie, gleich als reines Blat, wie eine heitre Sele das Anvertraute treu bewahrt, und nie anders uns anſpricht als wir ſie, — „Da ſprichſtu ihr die Kunſtbedeutung ab, und wahrlich, ich weis nichts Wuͤſteres als unſre Landſchafts⸗Pinſelei, die aus der Fuͤlle des Einklangs aller Schoͤpfung ein paar Toͤne binfingert und ewig wiederleiert und ſelber nie weis, was fie wil. Sind nicht alle die feſtgewordenen Irdformen und ſelbſtkraͤftigen Pflanzgebilde in ihrem Miteinanderfein und Ineinanderleuchten fo viele Worte des Schaffenden O, Iſis. 1820. Heft 3. um s (Beilage B. zu Kleinmeiſtereien Nr. II.) i „ — * von diesjähriger Dresdner Ausſtellung⸗ B i l. d „ Auguſt 1819. f l wie nichts ſagend, mat, armſelig find Eure zuſammenge⸗ wuͤrfelten Schildereien!“ — Da halte Dich an treue Bild⸗ nisgegenden, wo Ueberreichthum nicht zu laͤugnen iſt. Den redet da nicht jede uns mit andern Worten an? und giebt nicht jeder neue Standort ureigenthuͤmliche Ortſamkeit? „(Idiom der Landſchaft). — „Das eben aͤrgert mich; dies Nachbuchſtabieren von Worten und Halbgedanken die 3 — Amal auf Einer Seite ſtehn im Schoͤpfungsbuch: den jene Immerneuheit iſt ſo wenig wahr, das wir dieſelbe Gegend mehrfach wiederſehn, ja, oft getraͤumte wirklich finden. Und wens noch allemal Gedanken wären; aber nicht einmal volſtaͤndige Saͤtze ſind es, geſchweige kunſtgültige, die als Gedicht den Urgedanken eines Abſchnits, oder den Geiſt des ganzen Buches ausſprächen.“ — Da bin ich einver⸗ ſtanden. Den, wen freilich die Gotheit auch hier nicht anders als dichten konte, ſo liegen doch jene Weltworte zumhergeſtreut in aller ae, zu gros für unſre An⸗ ſicht; und geſchieht es ja, das ein Kunſtaͤchtes einmal zu⸗ ſammentrit fuͤr einen Augenpunkt: was kan das anders heisen, als, im bunten Stein ein Bildnis von zufaͤlliger Wahrheit finden? Der Landſchafter mus, wie Du richtig forderſt, erlebte Formen ſchoͤpferiſch, wie der Dichter die Sprache, brauchen und aus dem Wirklichen das Schöne leiſten. So freilich erſcheint dies Feld ungeheuer, da feih Gedanke den Erdbal insgemein bildforſchend umſchweben mus, um die gegebene Stoffſchau zu gewaltigen zur Seibſchoͤp⸗ fung. Sind aber Fleis und Liebe gar nichts werth, womit ein Meiſter das freundlich Nahe zu durchgeiſtigen ringt; hat nicht vielmehr das Einzelwort, ſchon im Sinne, den Gehalt eines Gedankens, deſſen Entfaltung als Wortſtam ſich eine Welt ſezt; wie die Bearbeitung einer einzigen Baumform in uͤppigſter Mannigfaltigkeit Kunſtwürde haben kan? — „Das geb' ich zu und weit mehr noch. Ich be⸗ haupte, das Deine al⸗ irdiſche Landſchafterei doch keine ge⸗ ſamtlaͤndiſche fein konte, hoͤchſtens in orfgemäfer Reihe von Haupt⸗ und Hochbildern gedenkbar, man muste den wil⸗ kuͤrlich, kek einbildneriſch verfahren. Heimatliche Beſchraͤn⸗ kung iſt demnach nothwendig; nur in der Mutterſprache ſol man dichten. Alſo erkenn' ich deutſche Landſchaft an, wie 10 ur 147 deutſchen Volkſang, und eine engliſche und nordiſche ſo gut wie Oſſians Nedeldichtung und die iſchen iſen. Auch geſteh' ich, das es dem Malerg im bewustloſen Erfaſſen ſo geiſtreich gelingen mag als z. B. die Bedeut⸗ ſamkeit des Heimiſch⸗Laͤndlichen aus mehr als Einem Klengelſchen Bilde mich anklang, ferner, das alles Wahre kunſtfaͤhig ſei, aber viel zu ſelten find' ich das Be⸗ deutende erfast, kaum irgend erſchaffen.“ — Da regſtu frü⸗ he Wünſche in mir auf und Dein Ausdruck „Hochbilder“ gemabnte mich tief, wie ſehr uns jene Formgewisheit fehlt, die noch in Handwerkmaͤsigen Gebilden der Alten mit der Gebaͤrdung hoher Urbilder durchblickt. — acht, jenen Sterblichen klang das Geheimnis der ſchoͤnen Geſtalt in hellen Tonen an und fo heraus. Der Menſch, der Erdengot war das hoͤchſte Gebild, wozu ber, himliſche ſich auch bequemen muste, den man herabgezogen, ſo wie das Lebloſe darin unterging, das man heraufzog. Sie hatten Berg⸗, Feld⸗, Wald, Baum: und Quel⸗Menſchgoͤtter und landſchaftliche Sinbildung genug, aber kaum Landſchaft in unferm, freilich ausgeſtorbenen Sinne.“ — O, nimmet ausgeftorben! Deine Duͤſternis verſchmaͤht nur das Heitre, was du ſelbſt andeuteſt; jene befreite Begeiſterung, die wol ehriſtlich heisen darf, weil fie, nicht mehr befangen in enger Menſchenform, hinter aljeglicher Geſtaltungen Fuͤlle den Ewigen anſchaut, der in Allem der Eine iſt, und ihr Ge⸗ bet an ihn nicht mehr in die kuͤmmerliche Schrift der Menſchgebaͤrdung allein zu bannen fi) begnügt. Doch für dies Loblied alles Erſchaffenen das Urtonmas (Generalbass) herauszuhorchen, darauf, als feſten Grundgewoͤlben, die Klanggebaͤude ſich erhuͤben: dazu wären jene Hochbilder, als foviele Geiſter unſrer Himmelſtriche und ihrer Staͤtig⸗ keit gleichſam in mythiſche Wuͤrde tretend, ein Anfang recht für unſte Zeit, der ja, wie das Tonſchoͤne (Muſikaliſche) überhaupt, t ) liegt als derjenige Stof, den ſie nach kunſtgeſchichtlicher Entwickelung vollenden ſol. Freund unſte Kunſt iſt nicht ſelenloſer, ſie iſt geiſtiger geworden in ihrer Aldeutſamkeit. — „‚Fuͤrwahr eine verheifungsvolle Anſicht; nur las die Formloſen ſie nicht misbrauchen, die ſich die Kunſt erdeu⸗ ten wollen und Sinbild geben fat des Bildes, deren eigne Entſtaltung nie dahinauf gelangt, wo Gehalt Geſtalt wird.“ — Das eden iſts, und hier erinv’ich freundlich an Hart⸗ mans „Ertköͤnig“ vol werdender Geſtaltung, wiewol nicht ohne Vergunſt des Goͤthe' ſchen Gedichtes: denn freilich, aus dem Wahrhaftigen wil das Bedeutende erfast werden, das allein zum Ziele fuͤhrt. Das Bild war vor Jahren auf der Ausftelung: Du haſt doch die jetzige beſucht, und was ſagſtu zu den Naturgemaͤlden von Dahl! — „Ich war nicht in allen Zimmern, aber ein Streben nach Be⸗ deutſamkeit hab’ ich algemein wahrgenommen, und dieſe Gegenden ſprachen mit dreiſter Naturwahrheit mich an. Sie find gewählt, erfast und geben Handlungen, ja Tha⸗ ten det Welt im Freien, und an dem Schelffbruchmorgen lob' ich beſondets den Man, der rettungsmüd entkommen, auf dem Felsgeſtade ſitzend in ſich hineinſchaut, recht als ein Geiſt und Spiegel der Ortſele des Bildes. Den ich tadle die nackte Landſchaft, die immer den Beſchauer ſein eignes Ich in ihrem Augenpunkte zu ſpiegeln zwingt, der doch nur in Bezugſetzung auf Menſchheit menſchlich verſtanden wird.““ — Auch da begegnen wir uns, Ich halte die einſame SSS —— „Das macht, in z fo im Gemaͤlde die Landſchaft am nachſten Landſchaft Für n wahren Leib einer Menſchenhandlung, eines Gemuͤths, wie die mitgeltende Oertlichkeit im Gedichte. Ja, ſofern wir allerdings die äusre Welt im Freien nur im Einklange mit unfrer Auſenheit verſtehn, die eigne Geſtalt, den ihren unwillkürlich eingebaͤrdend: waͤre zu forſchen, wiefern das Gliedmasliche in Verhältniffen der Formen, wie das Ge⸗ baͤrdige, wieweit das Menſchformliche (Anthropomorphiſche) überhaupt in der Landſch. anwendbar ſei, damit alle Ge⸗ ſtaltſamkeit menſchlichen Weſens, in maͤchtigen Urformen, dargelegt, darauf in den engeren Kreis der Mithandelnden zu mmengetreten, zuletzt in einer Hauptgeſtalt ein Antlitz fände, daraus die innere Schau uns mit der Gewalt jener himmel⸗hoͤlliſchen Welt- und Chriſtusbilder, wie ſie vor Michel Angelo und Rafael nur unſre Altdeutſchen gewagt, verklaͤrt entgegenleuchtete. — Doch wie, haſtu den Frie⸗ drichs Winterlandſch. mit geſehn? — „Nein.“ — O ſo las uns eilen, noch iſt es Zeit, wir gehen hier rechts die grose Treppe hinan auf den Garten. Ich will es nur ge⸗ ſtehn, das ich dahin dich geleiten wollte, zu einem Kunſt⸗ genus, der dich ſo recht empfaͤnglich faͤnde. Sieh da, die Sonne wirft noch warme Lichtblicke uͤber die Bruͤcke dort am Elbgehaͤge hinuͤber, das die Gehänge hinten im lanze deutlich ſtehn. Wir haben wol die volle Lee las uns vollends hinauf und eintreten; hier immer durch lines ins Profeſſorzimmer, Nun ſtell' Dich her, ſchau 1 befreunde Dich! — en ER ee en e . - l > i sc Band Nicht SRH „Nun, trübe genug iſt der Himmel, und grel iſts auch: die zwei dunkelnakten Baumſtaͤmme vorn aus dem Schneegrunde, und oben wie abgeſaͤgt vom Rahmen, ſto⸗ sen ab mit ihren beſchneiten Zackenaͤſten. Sie ſchneiden das Ganze fo ſchrof dreitheilig durch. Doch in der Mitte die gothiſche Bogentruͤmmer, ſo überhoch in dreifaltiger Durchbrochenheit, trift mich; fie ſteht recht ehrwuͤrdig über. dem verfallenen Gemaͤuer um den Eingang unten.“ — Und ſiehe, wie dahinter das letzte Abendrot verglüht und im Verlöſchen durch dickvernebeltes Waldgeaͤſt im Hinter⸗ grunde ſchimmert, das die ſeltſam rotblauliche Daͤmmerung gleich einer Abndung auf dem Ganzen ruht. Und wie malt ſich der Gedanke, auf den blendweisen Schnee die ſchwar⸗ zen Zrauermänsel zu ſotzen, die unten links heran ins Kirch⸗ lein ziehn, beim offnen Grabe vorn worbei, Dieſer Zug allein verbaͤnde ja das ganze, das auf die Kirche ſich = zieht, und dieſes Bild im Bilde folten die Stämme davor uns aufthun. Auch ſtehn dergleichen Baͤume rings herum. Las uns nur heimiſch werden auf dieſem Kirchhofe. Man moͤchte herumwaten im harſchen Schnee durch die Graͤber und ſehen wie alles öd, ein Bild des ſtarren Todes iſt. Sehr einſam mag es ſein im Walde hierausen. Da ſieht man keinen Fustrit und Niemand denkt; daran, die umge⸗ ſunkenen Kreuze aufzurichten, die ſteinere, angemoste, die lezte Kunde Längft zerfalner Herzen ſind. Nur hie und da im Vorgrunde find falbe Grasſpitzen; aus warmer Schne⸗ decke hervorſproſſend und grelgrünes, Mos an ſchwarzem Ges wurzel des Lebens Zeugen, das um, Verborgenen quillt, auch in den Baumgetippen ‚I die den freien Waldplaz ein⸗ ſchliesen. Aber dort nach dem Kirchlein zu iſt ein Aſt her⸗ abgebrochen und eingeſchneitz die Stürme? mögen oft hier ſausen, und grimkalt mag es fein, das ſieht man den Ge⸗ eo are 148 * * — ächt, und fordre fie zumeiſt als N haltend, erſt ſeitwaͤrts hinter dem Stamme her, wendet nach den Stuffenſätzen, die gradaus hinanfuͤhren, den ſie wol alle geliebt haben. ſche Zuͤndſtral aus kaltem Schneelichte, allen Schrofheiten in Form und Färbung dich aus? nothwendig, in aller Welt begründet, uns feſte Muſterfarben giebt) am etſten Urgeſtein Granit) 149 ſichtern an. Sie aber ſchreiten langſam in Wendungen des Geſpraͤchs: die Trauer mus ja ihr Recht behaupten, und, feierlich gemeſſen, den Froſt durchſchneiden. — „Sie zie⸗ hen parweis, alle ſchwarz gekleidet: mir ſcheint das Or⸗ denstracht.“ — So iſt es. Die Väter eines benachbarten Kloſters mögen dem Bruder hier die lezte Pflicht erweiſen. Den einen Sarg tragen die Vorderſten, die auf dem drit⸗ ten Stuffenſatze ſchon im Eingange ſelbſt den Ruͤcken wen⸗ den. Und bedeutungsſchwerer konte fein Anblick nicht ge⸗ wählt werden, weil er, des ganzen Zuges Endurſache ent⸗ dan ge⸗ alle Friſten des Hintragens in eine Stellung zuſammenfast, o er, in feine Ruͤckfeite geſchwunden, in die Sichthoͤhe (Augenpunkt) des Bildes ſelbſt gehoben wuͤrde, als freilich 9 leztes Ziel, wenn nicht das gothiſch⸗ hohe Thuͤrgewoͤlbe die innere Welt des Heiligthums erſchau⸗ en liese, alwo über dem Hochaltare der gekreuzigte Mitler herniederblikt, vor dem die Kerzen lodern, und unter ihm der aͤlteſte Bruder mit geſenktem Buche wartend ſteht. Er iſt hinaufgetreten in Würden des Hochamtes und wil den Segen des Himmels ausſprechen uͤber den Geſchiedenen, Ja, wie dieſer Verklaͤrte ſelbſt ſcheint er mir dazuſtehn, des herſchauendes Antlitz die Gedanken aller Hinziehenden ſpiegelt, die den geliebten eiſt noch feſthalten in Andacht. — „Du redeſt wahr. Es iſt die Abendfeier allen Seins, die Wende zwiſchen Tod und Leben, und wie der Sarg izt uͤber der Schwelle ſchwebt, ſo ſtehen Zeit und Ewigkeit im Gleichgewicht.“ — Ja, die: fer Sarg iſt ein Schneidepunkt des Todes, der das ewige Hinſchwinden des ſtarren Erdewinters, den aus der Raum— Unendlichkeit uns der Rahmen ausen vorhält, zu einem uns endlichen Werden jenfeits ſteigert; und fühnt dieſer himli— nicht allein mit „Volkommen. Mich deucht ich fühle ganz das liebe from⸗ me Bild, ja, dieſe Schrofheiten offenbaren mir ſich nun als um aus dem Tode das Leben zu verklaͤren. Erſcheint ja doch der freie Lindhof als milde Friedſtaͤtte in der Wildnis und ragt das Kirchlein nicht immitten der ge⸗ 1 Male und ſturmgeneigten Staͤmme mit dem Ernſte er Ewigkeit feſt himmelan? Und wen das duͤſtre Erdſchwarz umher freilich das ſchwer getragne Todesleid verſinlicht, worin die blühendften Geſtalten untergehn, fo mag das weit: verſchlejerte Gefild wol jene Wonne des Harms, die leuch⸗ tenden Thränen bedeuten, darein lebendiger Liebe Gedaͤcht⸗ nis, als in ein koͤſtlich Leichentuch den theuren Leichnam einhuͤllt, gern dem weisen Schnee zu vergleichen, da es fo unſchuldig rein iſt, als wahr die Liebe geweſen. Doch im roſigen Lichthauch oben, ſchwebt uͤber allen der Entruͤckte moch mit Weihen der Andacht nah. Es iſt der lezte Fluͤ⸗ gelſchlag des Engels, der bald, wen nur die Nacht vorüber af, in Motgenglut verjüngt aufleuchten ſol!““ — So iſt es. Und wen ſich nun zeigen last, das dieſes Schwarz, Noth, Weis genau zuſamen ſtimme, das, wie Nacht und Licht die Bedingung aller Farbheit ſind, das Roth zuerſt als Farbe in der Mitte ſteht, das dieſes Verhaͤltnis urhaft und im Irdreich (welches allein vor Augen liegt? In dieſem erſten Dreiklänge iſt alle Far⸗ — 150 benwelt beſchlosen. Das Schwarz vergattet ſich mit Weis zu Grau; mit dem Roth aber wird es Braun; hinter dem Weis zum Blau, das wiederum mit Roth zum Violet ver⸗ daͤmmert. Wie zart find dieſe Uebergaͤnge hier gehalten, wie dreiſt wahrhaftig die Faͤrbung an allem, an den umge⸗ treinen Stuffen, an Stam, Gemaͤuer, Himmel, Schnee, Mos und dem froſtfriſchen Erdgrabe, an Brettern, Seil und Spaden daneben. Und jener Dreiſaz wallet hier durche aus: 3 Räume, 3 Gründe, 3 Stuffenſaͤze; dreifach über: ragt das Bogenwerk die Halle; 3 Lichter brennen; auf zweien ruht getragen der Sarg, gleichwie der gothifche Bo— gen fo ſich abfchliest. , Das Mas der Raͤume dürfte Wur⸗ zel⸗ und Wͤrfel⸗Zahlen ergeben. — „Das fühl ich alles, und welche Enden hier gebunden ſind; vom Grabe, das unten dem Rande nah ſich aufthut, bis wo der Eiszapfen herabhangt im Bogengipfel; vom Schneegeflimmer drausen bis zur Kerzenglut; von den Todtenkreuzen zu dem Kreuze des Altars, und wie da Bild in Bild ſich unabſehlich ſpie⸗ gelt; das Dunkel im Licht; die Trauer in Wonne; die Zeit in der Ewigkeit. Den der Sarg, was iſt er anders als das lezte Gotteshaus, das der Menſch ſich bauen laͤst hienie— den, und die Kirche ſelbſt, die wie ein feſtes Eisgedrus zu⸗ ſammentrit aus zweifelhaften Formen ringsumher, was ans ders, als ein heiliger Schrein um den Leib des Hern; uns aufgethan, damit alles ins Heiligthum verſchwindet und als in inrer Anſchau wiedergeboren zuruͤckſtralt vor ihm, des Klarheit ſich in uns allen ſpiegelt mit aufgedektem Ange⸗ ſicht, und wir werden verklaͤrt in daſſelbige Bild von einer Klarheit zu der andern, als vom Geiſt des Hern.““ — Und ſieh nur, wie ſo ſchlicht das Ganze? — Was hie er— ſcheint, iſt wahr, es kan, es mus ſein, und trit zuſam⸗ men ungeſucht in hoͤchſte Bedeutung: das Schoͤngedachte iſt wahr geworden, das Wahrhaftige wirklich. Auch die leer— gelasne Seite rechts hat ihren Zweck als ein Gedanken Hintergrund gleichſam die hohle, tiefe Grabausficht einer Zukunft, die kein Bild mehr hat, nur Todenmale. Du ſiehſt, der Gedanke iſt nicht anmaslich in die Schwebe ge⸗ fette mit Bleigewichten, er hat fein Geſez, wie jeder menſchliche, troz aller Ausgewogenheit. — „Ja, alles iſt hinaufgeläutert zum Frieden aus herben Gegenfaͤtzen des Le— bens, das Freude nur mit Schmerzen giebt und zu der Liebe den Has. So will ich den gern glauben, das hier ein reiner Geiſt geſchaffen habe, Freiftändig über der gemach⸗ ten Froͤmmelei, die auch den geſchaffenſten Stof nur — antaften kan. Aber wie heist den das liebe Bild?“ — Da bitten wir den Hern hier neben uns um Auskunft aus ſeinem Buͤchlein. ü „Sehr gern: Grabtragung des Bruders zu der Ka: pelle Truͤmmern am Waldesende, Winterlandſchaft im Daͤmmerlicht, Oelgem. erfunden von C. D. Friedrich, Wir theilen, ſeh' ich, unſre Neigung.““ „Ja, es ſcheint algemein anzuſprechen, doch, eilen ben Sie, Ihre Ausſprache erinnert mich Sie in A, bei mei⸗ nem Bruder geſehn zu haben, und ...“ # „„Ich komme daher, und ſind Sie es ſelbſt, fo mus ich nut um einen dritten Ort bitten, um Ihnen Nachrich⸗ ten mitzutheilen, die Sie hoͤchſt angenehm uͤberraſchen duͤrften.“ 4 ; 151 2285 führ Run sche Steund, wie kennt ich glücklicher Dich en? - mar tea 1 5 „Ich danke Dir; Du haſt mich erheitert, indem Du mich erhobſt; das Erfreuliche trift mich in ſchönſter Stim⸗ mung, und ungern trenn' ich mich von dieſem Bilde. Man ruft, geſchloſſen!“ 1 Sa, es ift 6 Uhr, und heute wird die Ausſtellung geſchloſſen. ; „Für immer?“ Auf dieſes Jahr fuͤr immer. g 5 Gotlieb Heldunkel. “ | Heterographie und deutſche Wortſchreibung. Sie haben meine Wortſchreibung einiger Bemerkun⸗ gen werth geachtet, die ich zugleich mit für die Iſis beant⸗ worte. 8 Allen Einwaͤnden, auf Uebereinkunft oder Einzelmei⸗ nung fuſſend, begegne die Thatſache, das unſre Wortſchrei⸗ bung, von Sprachſinnigen vielfach als ungenügend befun⸗ den, in oͤfteren Verſuchen auf ein Beduͤrfnis deutet, wel⸗ ches theils im Weſen der Sprache ſelbſt, theils im Ger chichtlichen deutſcher Schrift- Bildung muß nachzuweiſen ein. Wen nun „einfachſte Bezeichnung des an ſich Einfa⸗ chen“ als das Weſentliche vernuͤnftiger Schreibung, im griechiſchen Muſter vor Augen liegt, und ferner, ein Blick auf die Zeitfolge unſerer Drukbücher und die Handſchriften der ſchwäbiſchen Zeit, faſt in allen Ueberladungen ſpaͤtere Einfowätzung erkennen läst; die Schrift aber in Wechſel⸗ wirkung mit der Rede gebildet, verbildet und geläutert wur: de: fo wolle man, ſtat ein Hoͤchſtes der Einfalt aus dem nothwendig verzwieſelten Wurzelgewir machtſprecheriſch hin⸗ zuſtellen, nicht minder almälig ſichten und ſchlichten, lieber meidend als fegend verfahren, nur offenbar Ueberlaͤſtiges ausſtosen und algemach die mögliche Klarheit wiedergewin⸗ nen, mit immer klarerer Beachtung der Abſtammung, weil dieſe Freilich in jeder ſelbſchöpferiſchen Sprache den koͤſtli⸗ chen Keim der Lebendigkeit ſo gewis bewahrt, als Wipfel⸗ ſchos und Blat im Baume noch den Wurzeltrieb. Jedoch werde hier nimmer dem geiſtigen Sinne des Auges auf Ko⸗ ſten des leiblicheren Ohres gedient, welchem in Sachen des lebendigen Wortes die Entſcheidung allein gebuͤhrt. Ich werde mich hüten, ein h zu ſtreichen, wo es als Dehnzei⸗ chen unſchuldig oder, wie Sie bei Gemahl von Gemahel richtig erinnern, zur Sylbe gehoͤrt; wiewol im Urworte zwiſchen dde zwei Klinger (Conſonanten) ein Lauter (Bo- tal) kommen dürfte, auser etwa, wo zwei Wortſtaͤmme in einen vergattet ſind, gleich als zwei in einandergeſchobene — Nämlich, gegen den Abendblaͤtler Theodor Hell, war im Merkur ein Ferd. Dunkel aufgetreten. — Noch mus ich ausdrücklich erwähnen, das eine Zeichnung von dies jaͤhri⸗ ger Ausſtellung mit meinem faͤlſchlich beigedruckten Vor⸗ namen nicht von mir geweſen, als dem man ſein Gele um Zutrit zu hieſiger Zeichnerſchule nicht N. hatte. * die Schrift verſichtbaren? BD Kruͤſtalle, wie Lauter ſamt h⸗ Laut (h, ch, (9, ), d. Lauter als Urſtam, der in Klinger hinüberſtrebt, mit La ter ſamt T⸗Laute, im Deutſchen häufig (3. B. eh al ach, ih; mit at (S et, it c.); in Echt, Acht, nicht e. ſofern es Neubewustheit alter Stamklaͤnge vermitt konte: je früher aber in Vertauſchung der urhaft er f Bezeichnung mit der, laut Otfried, ungenüglichen lateini⸗ ſchen, auch unſerer Wortſchreibung ein Laͤuterung i Umaͤhnlichung des Fremden aufgegeben war, ne man dabei dem Ohre fein Endurtheil. 2 fürs Ohr geſchrieben werden? —: das Tonliche nicht; den dieſe Sele des Wortes klingt in der Bruſt des Volkes e mit dem ſie ausſtirbt, wen auch der Geiſt Jahrhun noch aus den erſtarrten Zügen fortredet; — aber worin det nun der feine Gebaͤrdung? oder was vom Worte kan nichts als die Fortbewegung in Zahl und Mas der Tonfolge, die Succeſſion, das niſche vom Muſikaliſchen; Form, Schnit und Faſſung waſſerhellen Edelgeſteins der Lautigkeit (des Vocalism alſo Jeitverhalt der Lauter in Verbindung mit den Klin⸗ gern überhaupt (Conſonantismus). Offenbar alſo wird dichtmaslich (metriſch) der reinſten Darſtellung am kommen, ſo näher, als ein Dichtmas ſelbſt, worin ja ur⸗ ſprünglich die Sprache in hoͤchſter Geltung erſcheinen wit, die Bezeichnung der Bewegungsfriſten, als lang A i oder des Ein- und Mehrfachen in Gegenſetzung, a ſend beabſichtigt. Kein Dichtmas aber leiſtet dies au sender als das Mas zahlende, Ape . Art. ehnſu wonach auch unſere Sprache ſeit Klopſtok die nicht verlaͤugnen kan: weshalb ich die ſchoͤnſte Begla gung meines deutſchgefundenen Wortmaſes darin erbli das es ſich auf die Sprache bis zur Forderung Schreibart einwirkſam bewies, die uͤbrigens blos das 2 vernichtende vermeiden wil. In eee e Bis ich alſo mit und aus dem e 1 90 (Principe) ſelbſt meine Wortſchreibung begründen kan (in dem verſprochnen Werkchen „zur Wolbewegſamkeit d. d. Sprache.“) moͤge folgende Rechenſchaft ein eee - hüten. 1 Sa BEE RE Alles bezweckt die Darftellung des Langen als f des Kurzen als kurz, mit bereits vorhandenen Mitteln. Daher wird den Lautern ihr Dehnzeichen gelaſſen, wo eines vorhanden, doch keines eingeſchaltet, wo es herkoͤr lich fehlte, dieſer mangelhaften Bezeichnung jedoch nachgeholfen, das man dem oft endenden th und 8 w ches mehrere Formen bietet, eine Ruͤckwirkung auf den un⸗ beſtimmten Lauter zugeſtehen kann, gegruͤndet auf die Erſt⸗ geſtaltung des Wortſtams aus Lauter mit hinten angetrete⸗ nem Klinger, gleichwie auch das Kurzlautige in den Mua⸗ ſterſprachen Positione gelangt wird durch Antrit, Vortrit von zwei Klingern. So bleibe das verſchollene einsweilen hinter Langlauten, wie Gluth, Muth, ro Rath ic., wo es einmal ſteht: im Anfang ohne dies unſchädlich. Von unſern s, Mr 8, B aber, deren Unter⸗ ſchiede viel weniger noch auszumitteln geweſen als tauſend Wichtigeres vom heillos verwahrlosten Toniſchen der Spra⸗ che, wähl ich das gefällige Endes auch für die Mitte hin⸗ ter Langlauten, um, in „Mage“ z. B. mit 4 Buchſtaben zu ſagen, was man durch „Maaße“ mit ſechfen auszu drr; J Ä - 175 1125 (wie ten, nach Bedürfnis des Dichtmases. 153 cken pflegt. Auch hinter Zwielautern rege ich gern das s, wen ein Lauter antrit, ſtat des bisherigen P (als: hau⸗ sen, drausen, gleisen c), um den etwaigen Son: an noch freizuſtellen, während. das f am bequemſten in iger Lautung ſich anfuͤgt (wie in wachſen, Nach el u. dgl.), zumal wo es voranſteht. Endlich mus mir das 8, beſonders bei verbal -- Endungen auf t nicht Bu hinter Längen en in ſeiner Zuſammengezogenheit ein Häkchen (Apoſtroph), ſondern auch hinter Kurzlautern überdies den Doppelk Ba erſpaten (tost = toſet; faust— auſet — mist miſſet, muͤst = muͤſſet, beste S beſſere. Endlich lieb“ auch ich das s als flüffigfte Loͤthung in unſe⸗ ter ſtrengfluͤſſigen Sprache, und moͤchte es nicht Wolke ' ſch unbedingt verbannen als Bindelaut. Das haͤsliche 6 aber wer? ich gänzlich als zu den grundfalſchen Doppelklin⸗ 2 am Ende gehoͤrig. — Dieſe, den freyen Tonſchwung hemmend, ſich felbſt zur Laſt, wie durch ſchnoͤden Geiſter— zwang zuſammengebante Doppelgaͤnger, ſind wol die un: glüͤkſeligſten Misgeſchoͤpfe der neuen Heterographie. Den: — 5 : Warum und wo giebt es Doppelklinget? —: Der Hi ſuler wil, um deutlich gehoͤrt zu werden, meiſt hoͤhe⸗ on, alſo heftigeren Hauch, deſſen, hier ploͤzliche, Es den Endktinger dermalen anſchnellt, das er an 1 raft 11 der gewint, was dem Lauter an Dauer en⸗ 99 70 ſtrenglautige Stof wird anerklungen und et. n . Went vom Ictus gleichſam tonbegeiſti⸗ e Naa a inbehastich im Gehör, als Tonkugel aus: wan end denſelben Zeitraum, welchen man Positione 1 nent, wa ich gelängt nenne z. dafern namlich ein un: . bar anttetender Lauter den Anklang fortleitet, ſo das dem Ohre die naͤchſte Spibe mit gleichem Klinger anzuhe⸗ en ſcheint. Den dan allein iſt es der Zunge bequem, die eſchleunigte Lautkraft auf den. Klinger zu werfen; auser⸗ em verklingt fie ſtumpf darin; fo das es unmöglich, den 2 e doppelt auszuſprechen, und jedes dagesch unfere Doppelung) , nur ruͤckwaͤrts die gehoͤhte g des Lauters bezeichnet, niffes- macht auch die ungehemte Kürzung der Aus⸗ prache möglich, wen man den Lauter entſchieden kurz, und en Klinger als haftend am e e ſpricht; z. B. mi'teninne u. dgl., was die Griechen ol fuͤhlten und tha⸗ Moch inniger viel⸗ „mals dort Hei der Klinger am Folgelauter in unſerer 1 0 1 lebendige Quelwaſſer ihrer Lautigkeit uͤber ein Klinger dahinrollt, waͤhrend die griechi⸗ each IK un aus ſich heraus in lautere Klan wo⸗ gen ü erqu 15 Wo dan auch bei uns die Position ſoviel an Geltung einbüst, als der Vortrit der Klinger vor dem achtrit gewint. Ich deute auf die Gewichtigkeit des An⸗ 8. A= iiteration, nicht des Ausklangs — Affonanz), ae bey uns von: ukalters her in den grosgemalten An⸗ e ff e wie in ‚den; BR hen re belesen alſo „ 2 nur am kutzlautt Stamme, wen noch ein Lauter antrit, oder, wen die⸗ ſer noch übliche: ausfiel, zu feiner Bezeichnung und ‚zum Anterſchiede von ähnlicher Stamlautung wie hallt S hal: der und halt! u. dgl., und das hier 7 gilt re HBuchſtabenſchrift. . der en Ne Iſis. 1820. Heft 43. 138 Das Bewustſeyn diefes Wer wie geſagt geſchichtlich unſre Schreibung, von 5 Einfalt uralter Handſchriften an bis auf die neuen Neue⸗ rungen durchgehen wil, der wird im eben Entwickelten die Herkunft unſrer Adelungiſch ⸗misverſtandenen Doppelklinge⸗ tei befinden, und nach Leſung meines Abſchnits „vo Wortmase“ wird es einleuchten, das eine Schreibart wie die gewahlte ſprachgefordert, nothwendig nicht geſuchte Son⸗ derbarkeit oder Nachahmung war. Verfahre in Dingen der Wilkuͤr ein Jeder frey mit ſinbewustem Urtheil, ſo werden wir die rechte Wortſchrei⸗ bung bald haben! la (Dr. im Febr. 1820.) 45 Karl Wildenhain. Allgemeine Ueberſicht der Fortſchritte der metaphyſiſchen, ethiſchen uud politiſchen Phi⸗ loſophie, ſeit dem Wiederaufleben der Wiſſenſchaften in Europa. Von Dugald Stewart, Es. e Encyclo- paedia britannica. Edinburg.) N N Wir erinnern uns nicht des Argumentes gegen die neuere Theorie der Nuͤtzlichkeit, welches von Stewart dem Buchanan entgegengeſetzt wird. Unter den neueren Mora⸗ liſten bedeutet Nuͤtzlichkeit allezeit das Intereſſe aller Men⸗ ſchen. In Buchanan, und vielleicht in allen Schriftſtellern vor dem achtzehnten Jahrhundert, bedeutet ſie die Privat⸗ Nuͤtzlichkeit des Einzelnen, und erfordert ein vergrößerndes Beywort, um ihr eine verſchiedene Bedeutung zu geben. Die Erwaͤhnung des Buchanan erweckt unſer Bedauern, daß Mr. Stewart aus feinem Plane die Geſchichte jener Fra⸗ gen in Betreff der Grundſaͤtze und Formen der Regierung ausgeſchleſſen hat, welche doch einen der Hauptgegenſtaͤnde der eigentlich ſogenannten politiſchen Philoſophie ausma⸗ chen. Kein Schriftſteller kann ruhig und ſich ſelbſt trauen in dieſer ſtuͤrmiſchen Region. Es ſcheint nicht, daß er durch ihre Unruhen getruͤbt würde, vielmehr, daß er dieſe durch die Heiterkeit ſeines philoſophiſchen Characters bey⸗ gelegt haben wuͤrde. Jede Geſchichte der andern Theile der moraliſchen und politiſchen Wiſſenſchaft iſt unvollſtändig, wenn ſie nicht mit jener der politiſchen Meinung verknüpft wird, welche das Band iſt, das, wenn auch unbemerk allezeit die abſtruſeſten ethiſchen Unterſuchungen mit den Gefuͤhlen und Geſchaͤften der Menſchen vereint. Die Mo⸗ ral⸗Philoſophie von Hobbes war fuͤr fein politiſches Syſtem eingerichtet, und dieſes hinwiederum entwickelte ſich aus dem Zuſtande ſeines Landes zu jener Zeit. Jeder Theil der Werke von Locke hat einen gewiſſen Bezug, mehr oder we⸗ niger fühlbar auf die Umſtaͤnde ſeiner Zeit; ohne dieſes zu bemerken, iſt es nicht leicht, den Geiſt dieſes großen Man⸗ nes zu faſſen oder fein Verdienſt zu ſchaͤzen. Wenn Hr. Stewart uns die Willfahrung, dieſen Gegenſtand ſo von ſeiner Feder behandelt zu ſehen, ai verſagt hatte; fo Hät- ten wir (was in philoſophiſcher Geſchichte ein Mangel iſt) einen wahren Bericht von den Monarchomiſten des ſieben⸗ zehnten Jahrhunderts geſehen, von welchen eine Schule die Koͤnige unterdruͤckte, um die Paͤbſte zu erheben; und eine andere, die mit bewundernewürdigem Geiſte, wenn 10 * 5 155 | nicht allemal mit gründlicher Philoſophie, der bürgerlichen Ge⸗ walt Geſetze vorſchrieb, und Aufruhr gegen Tyranney recht⸗ fertigte. In der letzteten war Buchanan, Althuſen und Hubert Languet, ein anderer Freund von Sir Phil. Sidney, und ein Beyſpiel, daß der ‚Kämpfer für jede Art der Freiheit, für philoſophiſche, religioͤſe oder civile, einen naturlichen Beſchützet in deſſen großmuͤthigen Seele fand. — - Die zahlreichen italiaͤniſchen Neuerer dieſer Zeit, Te- lesio, Patritius, Pomponatius, Campanella etc. find, ſofern wir ſie kennen, hauptſaͤchlich werth, jetzt bemerkt zu werden, als eine Probe, daß der Streit gegen Ariſtoteles und die Scholaſtik ungefahr ein Jahrhundert lang vor Ba⸗ con geführt worden war; welchem wir nicht ſo ſehr den Ei⸗ fer der Auflehnung, als die Weisheit der Reformation ver⸗ danken. Doch da jetzt gerade eines der ſeltenſten Werke des Pomponatius vor uns liegt, ſo werden wir mit wenig Worten ſeinen beſonderen Inhalt angeben. Es iſt eine Ab⸗ handlung über „Bezauberungen, oder über die wundervol⸗ ien Wirkungen blos natätlicher Urſachen.“ Pomponatius de Incantat. Bas. 1556. — 13 Jahre nach des Ber: faſſers Tode. 8 Es iſt eine philoſophiſche Theorie der Alchemie, Ma⸗ gie, Aſtrologie, Wahrſagung und der Gabe von Wundern und Prophezeihungen. Die Thatſachen, welche die Exiſtenz aller dieſer bezeugen, ſcheinen ihm zu zahlteich und zu gut bewieſen zu ſeyn, als daß fie vernünftiger Weiſe beſtritten werden konnten. Doch läßt er dabey alle uͤbernatuͤrliche Wirkung, ſowohl guter als böfer Weſen, weg, und bringt dieſe Phaͤnomene auf die Kraft phyſiſcher Urſachen, welche bisheran noch nicht fleißig genug unterſucht worden, zuruͤck. Die Himmels-Koͤrper, deren Revolution auf alle irdiſchen Dinge Einfluß hat, koͤnnen, nach ſeiner Meynung, auch angeſeben werden, daß fie die Beſchaffenheit des Koͤrpers und der Seele des Menſchen berühren. Ihr Einfluß mag in dem Augenblicke der Geburt am ſtärkſten ſeyn, doch moͤ⸗ gen ſie auch große Kraft in gewiſſen Augenblicken des Le⸗ bens ausüben. Individuen, welche durch dieſe Wirkſam⸗ keit am heftigſten angeregt werden, mögen fo natürlicher Weiſe die Gewalt erlangen, Wirkungen hervorzubringen, welche andern Menſchen übernatuͤtlich ſcheinen. Alle Ta⸗ tente und Kräfte waren, nach ihm, das Reſultat der Die: poſition der Elemente, aus welchen unſer Körper beſteht, der ſelbſt durch die Thaͤtigkeit der wiſſenſchaftlichen Sphäͤ⸗ ten regiert wird. Wer immer dieſe Thaͤtigkeit kennt, mag alle unfere künftigen Ereigniſſe vorherſehen, weil fie von ihr abhangen; und mag ſolche außerordentliche Kraͤfte er⸗ langen, welche fie mit ſich fuͤhrt. N daß Aſtrologie ganz mit der Vernunft und Erfahrung ſich vereinbaren ließ, und feine ſcharfſinnige Peripatetik zweifelt nicht, daß Ein Menſch ſeine Nebenmenſchen in Wölfe oder Schweine verwandeln könne. Dieſe Thorheiten mögen ver⸗ dienen, als ein Beiſpiel angeführt zu werden von jener verderblichen Beugſamkeit, welche allen übertriebenen Unis verſalitäten angehört, durch welche in demſelben Individu⸗ um der kühnſte Skeptizismus mit der kindiſchſten Leicht⸗ glaͤublichkeit vereinbar wird. Solche Allgemein heiten ſind in der That vereinbar mit jedem Ding), weil fir nichts meynen * i 1 . d Es war feine Meynung, = a 156 = Hat Hr. Stewart die characteriſtiſche Phofichnomie aufgefaßt, welche dem Montaigae a er Ge⸗ ſchichte der Philoſphie anweiſet? Es ſind wahrlich weder feine philoſophiſchen Entdeckungen, denn er hat keine ge⸗ macht, noch die Richtigkeit feiner Anſichten, die man oft bezweifeln mag; noch der dramatiſche Egoismus, mit wel chem er ſich felbſt beklagt; und jene leichten Kuͤhnheiten des Ausdruckes, welche elner mehr maleriſchen und kraͤftige⸗ ren Sprache als das moderne Franzoͤſiſch, zu gehoͤren ſchei⸗ nen. Das find große, aber nicht eigentlich philoſophiſche Verdienſte. Aber er ſcheint einen ausgezeichneten Chaxae⸗ ter als Philoſoph zu beſitzen. So wie Macchiavell der Erſte war, der ſchwere Fragen in gemeiner Sprache abhandelte, und der eine Philoſophie der Geſchichte ſchuf; fo war Mon- taigne der erſte beruͤhmtere Schriftſteller, der in einer neu⸗ eren Sprache uͤber die gemeinen Angelegenheiten des Men⸗ ſchen, und uͤber die gewoͤhnlichen Gegenſtaͤnde des Privat⸗ nachdenkens und der Unterhaltung philoſophirte. Die Stu⸗ fe, welche die Natur in der Verſchiedenheit des Talents ers forderte, die Wirkſamkeit der Erziehung, der Werth der gelehrten Sprachen, die Gebräuche der Geſell a ie Leidenſchaften, welche das Privatleben bewegen, | ik derbaren Gebraͤuche verſchiedener Nationen, ſind die hau ſaͤchlich in feinem Verſuch abgehandelten Gegenſtaͤnde. e der Periode von Socrates bis zu Plutarch waren dieſe Fra⸗ gen wohl ſchon vorher unterſucht worden. Aber Montdig war auffallend der Stifter populärer Philoſophie in der eren Zeit. Daß ſein Haus das einzige, unbeveſtigte Land⸗ haus eines Edelmanns in Frankreich war, iſt ein Meter r. diges Beiſpiel der allgemeinen Unſicherheit, welche bey dem Antritte Heinrichs des vierten herrſchte. Die Grobheit 5 ner Anekdoten iſt ohne Zweifel hauptſaͤchlich der Rohhei beizumeſſen, welche dem kleinen Adel noch anhieng. Doch fie mag zum Theil auch der Kindheit der Schreibekunſt in allgemein geſprochenen Zungen zuzuſchreiben ſeyn. D Autoren hatten noch nicht bemerkt, daß derſelbe zrad v Undelicateſſe in unſerer eigenen Sprache anſtoͤßig, welch fie lange ohne Auffallen in ihrem barbariſche 2 t in duldet hatten, wo die Worte, da fie ungebraͤuchlich ware nicht ſo grob zu ſeyn ſchienen, und wo ſie von den Weibern nicht verſtanden werden, deren Delicateſſe di groͤbſten Men⸗ ſchen einigermaaßen zu ſchonen wiſſen. = PR jr Wir find einiger Maaßen erſtaunt, mehr als ein in dem gegenwärtigen Discurſe angedeutet zu finden, i das Wachfen des Ruhms von Bacon langſam waͤre, wohl im Innern als Auswaͤrtig. Wir man mi chen nem Ruhme und feiner Philoſophie einen ſunterſh ed chen. Daß der philoſophiſche Geiſt, den er erweckte, ſam ſich verbreiten, und elne der Nachforſchu noch langfamer in der Plaktle befolgt wurden, ſcheine nothwendige Folgen ihrer, Natur zu ſeyn. BA } ſophie, fagt D’Alembert, war zu weiſe zu "Bier en; Er ſtiftete daher keine Secte.“ Doch, daß fein Ruf in dem Departemente nicht unmittelbar gegruͤndet war, und ſein Genie nicht anerkannt und verehrt wurde, dieß zu glau⸗ ben, dazu können wir keinen hinlaͤnglichen Grund finden. Wir haben geſehen, daß Harweys Zweifel an ſeinem phi⸗ loſophiſchen Verdienſte, von «feinen Zeitgenoſſen als eine Sonderlichkeit behandelt wurde, Das Stiuſchweigen von E 157 a —— Hakewille belaͤuft ſich auf Weniges Sein Buch iſt ein Verſuch, die mehr ſonderbare Seite von jenen Fragen zu vertheidigen, welche aus der Scholaſtik entlehnt wurden; ſolche z. B., ob die Welt zerfalle, ob die Weiber den Mannern aͤhnlich ſeyen ꝛc., in welchem er ſich bemüht, ſeinen Theil in der Streitfrage abzufertigen, durch jede Art von theol. hiſtoriſchem oder philoſophiſchem Argument, das in Scharfſinn entdecken, oder feine Erinnerung aufbringen onnte. Als verſtaͤndiger Streitführer mußte er auf einige den Grundſaͤtzen von Bacon ähnlihe Raiſonnements ver: „die er unter ſeine anderen Topica ſtellt, doch ohne ſtets die Geſetze ins Auge zu faſſen, welche die Fortſchritte der Wiſſenſchaft und der Geſellſchaft beſtimmen. Mit der Gruͤndung der koͤnigl. Geſellſchaft ſieht Hr. Stewart feinen Ruhm als gegründet an. Die pfhiloſophiſche Geſellſchaft aber, welche koͤniglich durch die Wiederherſtellung wurde, begann ihre Zuſammenkuͤnfte gegen den Anfang des Buͤr⸗ gerkrieges, der nur wenige Jahr nach Bacons Tod war. Wir haben nicht viele merkwuͤrdige Schriftſteller in der Zwi⸗ ſchenzeit. Mr. Stewart ſelbſt hat ſich auf Sir Dighby berufen, und ein edles Lob auf Bacons Beredtſamkeit ange— führt; und einen Zoll der Zuneigung dem Ben Johnſon geſpendet; unſtreitig der beſte Schriftſteller dieſer Periode, und den die Ueberlieferung darſtellt als einen der Ueberſetzer von Bacons Beförderung der Gelehrſamkeit ins Lateini⸗ ſche. Es iſt ſehr bemerkenswerth, daß Johnſon auch von feinem ſchwierigſten Werke, novum organon, fagt, es decke wirklich alle Maͤngel der Gelehrſamkeit auf. James Howell, der bekannte Briefſteller, gibt eine Nachricht von Bacons Tod, den er nach anderem Lobe „einen Mann von tiefer Wiſſenſchaft, gebohren fuͤr die Rettung der Gelehrſamkeit, und wie er dafür halte, der beredteſte Mann, der auf dieſer Inſel gebohren wurde“, nennt. Sir Henry Wotton, einer der vorzuͤglichſten Maͤn— ner feiner Zeit, ſchrieb ihm das Epitaphium, in dem er ihn das Licht der Wiſſenſchaften nannte, und fo fein phi⸗ loſophiſches Verdienſt heraushob, als eine beſſere Auszeich⸗ nung, denn ſein Rang. — - Franz Osborn, einer von jenen Sammlern litte⸗ tariſcher Erzaͤhlungen, welche keine ſchlechten Berichter der Die dritte Ausgabe von Hakewille im Jahr 1635, obwohl ſie einen Abſchnitt über Anatomie enthält, thut des Blut: Aumlaufs keine Erwaͤhnung, welchen Hakewill dem ganzen ropa durch ſein in Frankfurt 1629 herausgegebenes erk, und öffentlich in ſeinen Vorleſungen über Anato⸗ mie, in dem Hoͤrſale des phyſiſchen Collegiums, wenig⸗ ſtens fo frühe als 1619 bekannt gemacht hatte, Eines von den Argumenten des Archidekans gegen den Verfall unſe⸗ res Geſchlechts iſt die Geſchichte eines Joh. de Temporibus, der 360 Jahre getebt hat! Zu feiner Zeit hatte die alte Be kehre eines Millenii eine vernünftige Starke zu erhalten aut gefangen, und in dieſem Zuſtande vermehrte ſie ſich allmählich mit den philsſophiſchen Hoffnungen einer Ver⸗ beſſerung der Menſchheit. Nach ſeinem Berichte ſcheint es: „daß Thomas von Aquin eher getadelt wurde, weil er der b menſchlichen Vernunft zu viel, als weil er ihr zu wenig ‚eingeräumt harte.“ — Ein merkwuͤrdiger Ausſpruch eines proteftantifchen Theologen, von ber im ſiebenzehnten Jahr⸗ hundert geltenden Meynung über einen Scholaſtiker aus dem dreizehnten? Fein een N or _ « 158 allgemeinen Meinung ſind, ſpricht oft von Bacon. Unter anderen ſeltenen Eigenheiten gibt er uns die einzige Nach richt, welche wir beſitzen, von einem wiſſenſchaftlichen Fa⸗ che, das von ihm in einem Geſpraͤch entwickelt wurde, Mein Gedaͤchtniß führt mich nicht auf ein glaͤnzenderes Bey⸗ ſpiel in dieſer Art, als das des Lords Bacon, der in allen Geſellſchaften Meiſter in jenen Kuͤnſten ſchien, die den Gegenſtand des ſonſt faden Geſpraͤchs unterhaltlich machen. Sein zufaͤlligſtes Geſpraͤch verdiente aufgeſchrieben zu wer⸗ den. — Wie ich vernommen habe, erforderten ſeine erſten Entwuͤrfe keine große Arbeit um die ſchaͤrfſte Beurtheilung auszuhalten. Ich habe ihn mit einem Landedelmann ſich in den eigenthuͤmlichen Ausdrücken für Falken und Hunde unterhalten, unb ein ander Mal einen Wundarzt aus Lon— don ausfragen hoͤren. Auch war es keine geringere Zierde für ihn, daß er leicht auf Gründe ſich elnließ. — Die Ohren feiner Zuhörer wurden mehr unterhalten, als ermuͤ— det; und waren nicht wenige unzufrieden, wenn er zum Schluß kam, als unwillig, wenn ihn Jemand unterbrach. Alles dieſes machte ihn nicht weniger nothwendig, als bes wundernswuͤrdig an der Rathstafel, wo Auflagen, Mono⸗ polien ꝛc. die geringſten Manufakturen ein gewoͤhnliches Ar— gument waren; u. hierinn ließ er den Grafen von Middle- sex zuruͤck, der doch ein geborner und erzogener Buͤrger war. Es muß bemerkt werden, daß Osborn, kein Zeitge⸗ noſſe, nach der Ueberlieferung aus Bacon's Zeit ſchreibt Sein bedeutendes Werk war in der That ſoweit entfernt, nicht geſchaͤtzt zu werden, daß es den Zoll eines heftigen Widerſpruchs erhielt. 1) Man hätte Bacons Advance. ment of Learning zerriſſen, „ſagt Osborn, als ein ketze⸗ riſches und abſcheuliches Werk, waͤre es nicht wegen einer unuͤberwindlichen Staͤrke entgegenſtehender Urtheile verhin— dert worden, die von jenfeit des Meeres kamen.“ Aus ei⸗ ner andern Stelle erzählt er, „daß die Koͤnigin Eliſabeth gegen Raleigh eingenommen geweſen wäre, weil er von der befolgten Bahn der Scholaſtik abwich, und ſowohl ge⸗ gen Gottes als ihres Vaters Ehre handelte, deſſen Glau⸗ be (wenn er einen annaͤhm) auf ſcholaſtiſche Theologie ge⸗ gründet war. Deshalb ſchalt fie ihn, und er wurde ſtets nachher mit dem Titel eines Atheiſten gebrandmarkt, obwohl er ein bekannter Bekenner Gottes und der Vorſehung war Eine gleiche Kritik fiel auf den edeln Bacon, bis ſie von dem groͤßeren Gewichte ſeines Ruhms bey den Fremden uͤberwogen wurde.“ Durch dieſe lezteren Bemerkungen von Osborn Eins nen wir ziemlich verſichert ſeyn, daß der Ruhm Bacons ſchnell über den Continent ſich verbreitet hat. Gaſſendi nannte ſeine Reformation ein herrliches Unternehmen; la⸗ teiniſche Ueberſetzungen ſeiner Werke erſchienen fruͤhe in Holland und Deutſchland, vor dem Ende des Jahrhunderts mit Lobeszuſaͤten, welche, wenn fie einer andern Perſon beygelegt worden waͤren, hyperboliſch geweſen wären, Die Briefe von Grotius beſtaͤtigen die Achtung, in welcher er bey der groͤßern Claſſe von Scheiftſtellern ſtand. Und in Frankreich, wo ſein Ruhm erſt mit der Erſcheinung ſeiner Encyelopaͤdie begonnen haben fol, finden wir den Abbe Gallois in Einem der erſten Stuͤcke des fruͤheſten litterari⸗ ſchen Iburnals, von ihm reden, wie wir jetzt thun, Es darf geſagt werden, daß dieſer große Kanzlar einer von Jenen iſt, welche zu der Befoͤrderung der Wiſſenſchaf⸗ 159 ten am meiſten bepgetragen haben (Journal des scavans 8 Mars 1666). Der Context dieſer Stelle in der Zeit: ſchrift der koͤnigl. Akademie der Wiſſenſchaften ſcheint an: zuzeigen, daß die Experimentalphiloſophie von Frankreich ſowohl als von England damals Bacon als ihren Meiſter anſah. Zwanzig Jahre vor der Encyclopaͤdie nannte Vol⸗ taire Bacon den Vater der Experimentalphiloſophie, ob⸗ wohl er feine Landsleute wegen Parthevlichkeit für ihn ta⸗ delt, ein ſo geringes Werk, als die Geſchichte Heinrichs des Siebenten, mit Thuanus gleich zu ſtellen. — Daß Des Cartes den Bacon niemals las, iſt eine Behauptung von Thomas (in ſeinem Eloge de Des Car- tes), welche natuͤrlicher Weiſe das Erſtaunen und den Skeptizism Hrn. Stewarts erregte. Einige Autoren verſi⸗ chern uns, „daß Descartes die Werke Bacons nicht gele⸗ ſen habe; und er ſelbſt erzaͤhlt in einem ſeiner Briefe, daß er die des Galilei zu einer ſehr ſpaͤten Zeit geleſen.“ Es ſcheint aus dieſer Stelle einzuleuchten, wie unglaublich es auch vorkommen mag, daß Thomas, als er damit umgieng, eine Öffentliche Lobrede auf Des Cartes zu verfertigen, wer der die Briefe (Paris 1663) dieſes großen Philoſophen, nach deſſen Leben von Baillet (Paris 1691), die klaren und authentiſchen Quellen der Belehrung in Betreff feiner. Studien und perſoͤnlichen Geſchichte, des Durchle— ſens gewürdigt hatte. „Des Cartes war zu Paris, ſagt Baillet, im Jahr 1626 (mehrere Jahre vor der Erſcheinung ſeiner philoſophiſchen Werke), als er die Nachricht von dem Tode Bacons erhielt. Baillets Sprache iſt ein anderer Be⸗ weis von Bacons Ruhm in Frankreich ſeit 1626 bis 1691. Dieſe Nachricht ruͤhrte ſehr alle diejenigen, welche um die Wiederherſtellung der wahren Philoſophie bemuͤht waren, und welche wußten, daß Bacon ſeit mehreren Jahren mit dieſer großen Abſicht umgieng.“ — „Wir fehen an mehre⸗ reren Orten ſeiner Briefe, daß er Bacons Methode nicht miß billigte.“ Des Cartes beſuchte London im J. 1631; und 1633 ſchrieb er aus feiner Zurückgezogenheit in Hol: land an feinen pariſer Correſpondenten, den Pater Mer: ſenne, daß er zu ſehen wuͤnſchte, „Eine Geſchichte der Erſcheinungen der Himmelskörper, nach Ba⸗ con's Methode, ohne Gründe oder Hypothe⸗ " fen.” In einem andern Briefe um dieſelbe Zeit ſagt er, „In Betreff der Experimente habe ich wenig hinzuzufuͤgen zu dem, was Bacon von Verulam hierüber geſagt hal“ xt. Er ſpricht auch an andern Stellen von Bacon; doch dieſe ſind hinreichend. Auch ſcheint Thomas nicht genauer zu ſeyn, in dem was Galilei betrifft. Es iſt gewiß, daß Des Cartes auf feiner Reiſe durch Italien dieſen großen Mann nicht beſuchte. Der Bericht des Des Cartes, welcher, wie man dafür hält, beweiſet, daß er Galilei's Werke in einer ſpaͤtern Periode geleſen hat, beſchraͤnkt ſich auf einige Strei⸗ tigkeiten über mechaniſche Entdeckungen und optiſche Erfin⸗ dungen, welche Des Cartes ſich ſelbſt zueignet, und be⸗ hauptet, daß er ſie angeſtellt habe, ohne mit Galilei be— kannt zu ſeyn. Wenn Thomas dieſen Brief geleſen haͤtte, fo würde er, ſchwerlich die Etwaͤhnung eines fo merkwuͤr⸗ digen Umſtaͤndes unterlaſſen haben; als die allgemeine Ge- ringſchaͤtzung iſt, mit welcher er von dem beruͤhmten Tos⸗ caner ſpricht, über deſſen Verdienſt der Verfaſſer des Brie fes entweder unwiſſend war, oder zu ſeyn vorgab, nach— dem er einige ſeiner Werke geleſen hatte. Dieſe Unwiſſen⸗ —— heit oder Verſtellung mag gewoͤhnlich der . e d be wußten Zertplünderung zugeſchtieben werden, die gewöhnli⸗ che Erklärung aller Ungerechtigkeit unter den Gelehn Doch weder der Character noch das Genie des Des Cart machen dieſe Vermuthung wahrſcheinlich in dieſem Fal Durch alle ſeine Schriften hindurch ſehen wir jedoch eine Furcht vor der Erbitterung der Kirche; eine Entſchloſſenheit, jeden Nebenumſtand der Sicherheit und ungetrübten Voll⸗ endung ſeiner philoſophiſchen Reformation aufzuopfern, und durch alle moͤgliche Nachgiebigkeit uͤber andere Gegenſtaͤnde, diejenigen zu verſoͤhnen und zu beſaͤnftigen, welche Mach hatten, die Ruhe ſeines Bemuͤhens um die Wiſſen ft zu beſchuͤtzen oder zu unterbrechen. Daher finden wir in die⸗ ſem kuͤhnen Erneuerer der Wiſſenſchaft den unterwuͤrfigſten aller Katholiken. Daher (ungeachtet unſerer eigenen Vor⸗ liebe) feine Partheilichkeit für Thomas von Aquin, den er ſeinen Fuͤhrer und geliebten Autor nannte. Daher entſtand es auch wahrſcheinlich, daß er in ſeinem Briefwechſel mit einem catholiſchen Geiſtlichen zu einer gewiſſen Ungetechtig⸗ keit gegen einen großen Philoſophen verleitet wurde, der die Augen der Inquiſition auf die Gefahr neuerer Entdeckt gen gezogen hatte. Als er von der Verhaftung des G lei hoͤrte, entſchloß er ſich, ſeine Manuſcripte ins Feuer zu werfen. Wir ſind ſo weit als moͤglich entfernt, ableiten zu wollen, daß ein redlicher Mann, wie Des Cartes, in der warmen Sprache des Mitleidens, welche ſeine Briefe er⸗ füllt, nicht aufrichtig geweſen ſeyn ſollte. Doch dieſe aus⸗ ſchließliche Leidenſchaft für eine Reformation der Philoſo⸗ phie traf unvermerkter Weiſe mit feinen religid bu dungen zuſammen, indem ſie ſein Gemüth von 55 und Dingen abwandten, welche mit den Speculationen . ſammenhiengen, die im Stande waren; Rae Freyheit zu gefaͤhrden, welche er, wie er uns fa te, ni für Alles, was Könige darbieten möchten, A ſchen wollte. e Des Cartes auch, ſo wie Hobbes, befand ſich u ter den nichtleſenden Philoſophen, welche Buͤcher vermeide wenn ſie nicht zwiſchen Ihnen und der Natur ſtande Der Erſtere ſagt: „Ich ſtudiete hier ernſtlich ohne Buch, Es war der bekannte Ausdruck des leztern, daß, „wenn er ſo viel geleſen haͤtte, als andere, ſo moͤchte er eben ſo un⸗ wiſſend ſeyn.“ Sie fuͤrchteten, daß das Leſen ſie am Den⸗ ken hindern moͤchte, welche fie ſtudierten, unterwerfen wuͤrden. Um jene Zeit war eine natuͤrliche Ueberfuͤlle an freiem Denken. Doch Bacon und Leibnitz erhielten ihre Originalitaͤt ohne Hilfe dieſer willkuͤhrlichen Unwiſſenheit. Es gibt guch einige Ge⸗ genſtaͤnde, in welchen man nicht neu fein kan, ohne zu wiſſen, daß ſie alt ſind. Niemand konnte die allgemeine Art zu philoſophiren verbeſſern, oder wenigſtens die Verbin⸗ dung der mannigfaltigen Wiſſenſchaften unter ſich darſtel⸗ len, ohne jene Kenntniß vergangener Meynungen und Ent⸗ deckungen, welche Bacon zu dieſem Unternehmen veran⸗ laßten. inen win Daß Des Cartes die gaͤnzliche Verſchiedenhejt z vi⸗ ſchen dem handelnden und dem denkenden Prinzipe, und jeder Alaſſe von Phänomenen, die gewohnlich Materie ge⸗ nannt werden, erkannte und daß Locke in derſel en Bemer⸗ kung mit ihm uͤberſtimmte, obwohl keiner v b en alles zeit der Verſuchung widerſtand, ſeine Erle en mit 2 und daß ſie ihren Verſtand denen, } aftigkeit darzuſtelleu, welche oft eine augenblick⸗ chen des Verſlandes mit dem Mechanismus anzudeuten ſcheint, — haben wir allezeit geglaubet, und wir freuen uns ſehr, daß Mr. Stewart in derſelben Mey⸗ nung mit uns zufammentrifft. Vielleicht hat es einigen nftuß auf die Verbreitung jener Empfehlung „deren Ge⸗ ſatz er in der ſogenannten (und mit Recht) idealen The⸗ ie ſich denken mag. Es iſt nicht unſer gegenwaͤrtiges Ge⸗ r äüßerſten In dem Streite zwiſchen Freyheit und Nothwendigkeit bezog ſich endlich die einzige Frage unter den beiden Gegnern auf eine Thatſache, auf welche ſie ſich beyde beriefen für die Evidenz des Bewußtſeyns, nehmlich . alle vorläufigen Umftände gleich geſetzt, nicht auch die hi des Menſchen allezeit dieſelbe wäre. Des Cartes, ſagt man, ſtellte zuerſt dar: 1. den logiſchen Irrthum, ſol⸗ che Worte erklären zu wollen, welche zu einfache Begriffe enthalten, als daß fie einer Analyſis fähig waͤren.“ Doch wenn man die ſich hierauf beziehenden Stellen von Des Cartes und Locke Jens ättig unterſucht, fo koͤnnen wir nicht umhin anzunehmen, daß letzterer Philoſoph auf dieſe Ver: beſſerung Anſpruch zu machen berechtiget ſey. Des Cartes in ſeinem Nachdenken über feinen erſten Satz: „Ich denke a in ia ie daß er die Begriffe des Gedankens, Eriſtenz und Gewißheit vorausſetze, und daß es mög: lich iſt fur das, was denkt, nicht zu ſeyn,“ und daß dieſe Begriffe ſehr einfach und bekannt an ſich ſelbſt, durch Ver⸗ che, fie zu erklären, verdunkelt werden.“ — Jetzt ſcheint ins dieß eine flüchtige Bemerkung, nicht weiter geführt als dig war, dem Einwurf zu begegnen, der fie ein⸗ * I Ä 2 »Der Mangel an Worten in Des Cartes und ihre völligen Entwickelungen in Locke ſcheint Des Cartes eines gerech⸗ ten Anſpruchs auf eine wirkliche Anticipation von Locke s 5 meckwuͤrdiger Beobachtung zu berauben. 8 Ein metkwürdiges Beyſpiel der Vorausbeſtimmung des Punkts, den er zu beweiſen vorgiebt. Derſelbe fehlerhafte e Kreis däuft, ohne Zweifel, durch das Ganze; doch hier zeigt er ſich am deutlichſte. re Jſis. 1820. Heſt 4. Sprache, 162 gab. Weit entfernt, die Unmöglichkeit dieſer Erklärung zu beweiſen, wagt Des Cartes kaum ſie zu behaupten. Sei⸗ ne Sprache iſt vergleichend und vag, ſich auf eine Art von Einfalt beziehend, nicht auf eine Klaſſe einfacher Ideen. Seine Beyſpiele ſind nicht von Wahrnehmungen aͤußerer Sinne genommen, ſondern von ſolchen abſtracten oder gei⸗ ſtigen Ausdrucken, aus welchen fein Satz beſteht. Das Aeußerſte, was zugegeben werden darf, iſt, daß im Nach⸗ ſuchen der Rechtfertigung eines beſtrittenen Sazes, er eine ſchwache und fluͤchtige Idee von der allgemeinen Wahrheit gefaßt haben mochte. Doch die vortreffliche Stelle in Locke entſpringt aus keiner Streitigkeit. Sie bezieht ſich auf eine beſtimmte Klaſſe von Ideen, die man einfache nennt, und zeigt, daß es unmöglich iſt, ſie zu beweiſen; in— dem keine Worte ſie dem verſchaffen kany, der die Ideen nicht vorher beſitzt; und weil Definition Analyſis iſt — und es iſt der entſchiedene Character dieſer Ideen, daß ſie nicht zerlegt werden koͤnnen. Locke nimmt Beyſpiele von Nachahmungen des aͤußern Sinnes, ſo wie Farbe und Be⸗ wegungen, welche alle Zweideutigkeit entfernen; und er be⸗ trachtete die Frage nur in jenem allgemeinen Ueberblick der wo ſie ihre Stelle findet, und ihre volle Kraft als Theil eines Syſtemes beweiſet. Die Betrachtungen des Des Cartes waren ohne Zwei⸗ fel die Quelle der meiſten Zwiſtigkeiten metaphyſiſcher Na⸗ tur, ſeit dem Sturze der Scholaſtiker. Er war der Anta⸗ goniſt von Gaſſendi. Sein beruͤhmteſter Zeitgenoſſe, Hob⸗ bes, war Einer der Gegner feinen, Anſichten,“ und H. Locke hinwieder wurden vornehmlich von Hobbes und Des Cartes erweckt. Spinoza war der erklaͤrte Nachfolger des leztern fowehl, als Malebranche, der durch feinen. Schüler No⸗ ris und vielleicht Collieu, als der Vorgaͤnger Berkleys an⸗ geſehen werden darf, von welchem Hume's Meynungen und die Zwiſte, welche ſie erhoben, unmittelbar hervorgingen. Des Cartes machte einen Verſuch, ein neues Syſtem aller Wiſſenſchaften zu errichten; ein Verſuch, der nur dann verzeihlich heißen duͤrfte, wenn das Leſen das einzige Mit tel der Belehrung waͤre, und wenn es einem Lehrer oblaͤge, feinen Zoͤgling durch den ganzen Kreis der Erziehung zi führen. In dieſem unausfuͤhrlichen Plane iſt er vielleich der einzige große Metaphyſiker, der vielmehr Naturphiloſoph als Moraliſt war. Von allen Dingen ſcheint er am wenig⸗ ſten die Ethik ſtudiert zu haben. Der Moraliſt der carteſi⸗ ſchen Schule war Malebranche, deſſen Abhandlung über Moral ?? ſich durch die Scharfſinnigkeit und Originalität ſeiner Nachforſchung uͤber die Wahrheit, uns durch einen ſtaͤrkeren Schatten jenes Myſticismus der natürlicher Weiſe feine Philoſophie faͤrbt, auszeichnet. Sie hat eine merk— wuͤrdige Aehnlichkeit mit dem allgemeinen Pein zipe der „Streitfrage über die Tugend“ von John Edwards, dem ſcharfſinnigen und tiefen Metaphyſiker der nordamerikani⸗ ſchen Kalviniſte. : t i »Er iſt der Verfaſſer der Objectiones tertiae, welche den 5 Meditationen hinzugefuͤgt wurden, wo wir den groͤßten Theil der Eigenthumlichkeiten feines philoſophiſchen Syſte⸗ mes entdecken \ „„ Rotterdam et London. 1684. 11 163 Wit müſſen jetzt auf einen. Gegenſtand zurückkommen, in welchem wir von Stewart fehe weit verſchieden ind. Der Theil der Wiſſenſchaft, der ſich auf die ſtrengen Pflich⸗ gen der Menſchen und der Nationen gegeneinander bezieht, gemäß den beſtimmten Regeln der Gerechtigkeit, unabhaͤn⸗ gig von aller Betrachtung des poſitiven Geſetzes iſt in neu⸗ eren Zeiten, abgeſondert von der allgemeinen Moral, auf der einen Seite, und von den Municipal⸗Inſtitutionen irgend eines Staates auf der anderen, abgehandelt worden. Die Theile oder das Ganze dieſer Wiſſenſchaft haben meh⸗ rere Namen erhalten — das Geſetz der Natur und der Voͤl⸗ ker, öffentliches Geſetz, internationelles Geſetz ꝛc. Sie er⸗ ſtand aus der ſcholaſtiſchen Philoſophie; und ihre erſte Er⸗ ſcheinung zeigt ſich gegen die Mitte des ſechszehnten Jahr⸗ hunderts in Spanien. Eine Zeit lang vor dieſer Periode hatte die Scholaſtik nach einer größeren Unabhängigkeit der Mepynung getrachtet. Unter andern Zeichen davon koͤnnen wir bemerken, daß den Auslegungen über die Secunda Ab⸗ handlungen De jure et justitia — nachgefolgt waren, in welchen die großen ſcholaſtiſchen Doctoren in der That ſtets angefuͤhrt wurden, und die einiger Maaßen ihre Annahme eines unabhaͤngigen Lebens rechtfertigen. Dieſes zugleich mit einem gewiſſen Grade von unabhaͤngigem Geiſt entſtand aus dem anwachſenden Studium des roͤmiſchen Rechtes, einer Wiſſenſchaft, welche, da ſie viele von denſelben Artikeln, wie die ſcholaſtiſche Moral enthielt, natürlich dahin zielte, ſich ihrer Autorität gleich zu ſetzen; und welche zugleich mit der Kaſeiſterey, welche die Ohrenbeichte nothwendig machte, — den Character dieſer entſtehenden Wiſſenſchaft weſentlich afficierte, noch ſehr lange nach ihrer Emancipation aus den Schulen. In auderen geſitteten Theilen von Europa hat⸗ ten die Reformatoren der Religion und Philoſophie das ſcho⸗ In Spanien 3 — 9 i ihrem natuͤrlichen Fortgange überlaſſen. ranz de St. Kan, den Grotius oft anführt, ſcheint der erſte Mann zu ſeyn, der durch dieſes Studium ſich Ruhm erwarb. Er ſtarb als Profeſſor zu Salamanca im J. 1546. Wir waren nicht im Stande uns ſeine Werke zu Nur Von ſeinem Schüler Dominico Soto konnen wir mit groͤ⸗ ßerer Gewißheit reden, da wir ſein Werk: De jure et ju- stitia, das er dem unglücklichen Don Carlos widmete und das er Carolopaedia genannt zu wiſſen wuͤnſchte. Er war Beichtvater Carls V. und wurde als Theolog auf den dis nischen Kirchenrath geſandt. Sein Buch, das der In: 1 gm gehaltener Vorleſungen in Salamanca war, wur⸗ de im Jahr 1560, im zwey und ſechzigſten Jahre feines Alters, daſelbſt herausgegeben. Es iſt ein Werk, das viele “ der Verbeſſerung enthält, die aus dem Wiederaufle⸗ 441 Wiſſenſchaften entfprangen, und in die ſpaniſchen Schulen eingedrungen waren. laſtiſche Joch abgeworfen. Unter 1 ee, erkwürdig erſcheinen: „der König kann nicht — en urs Gemeinheit feiner Koͤnigswuͤrde entſetzt werden, es ſey denn, daß ſeine Herrſchaft tyranniſch wer⸗ de. Es darf nicht vergeſſen werden, daß Victoria die Krie⸗ e verdammte, als fie von feinen Landsleuten unter dem Vorwande. das Chriſtenthum zu verbreiten, gegen die Ame⸗ tikaner geführt wurden; und daß Soto gegen die Geſetzlo⸗ ſigkeit der ſklaviſchen Unterjochung derſelben ungluͤcklichen Stämme entſchied, in einem Streite über dieſen Gegen⸗ Rand, zwichen Sepulveda und Lag Calas, deſſen Enaſchel⸗ — 164 dung ihm von dem Kaiſer uͤberlaſſen Na in merkwuͤrdiger iſt, Dominico Soto war der erſte ſteller, der den africaniſchen Sklavenhandel verdammte, es macht feinem Gewiſſen Ehre, indem er die G fuͤr die Verwerfung jenes Syſtems der Schuld und ligkeit, das feine Landsleute jetzt noch faſt ausſchließiich befolgen ſcheinen, ungeſcheut ausſprach. „Wenn die N ach⸗ richt, welche neulich durchdrang, wahr iſt, daß portugieſi⸗ ſche Handelsleute die ungluͤcklichen Eingebornen von A auf der Kuͤſte durch Vorſpiegelungen und Geſchenke, un jede Art des Trugs und der Verführung e gen als Sklaven in ihre Schiffe zu ſteigen, — ſo koͤnnen weder die, welche ſie auffingen, noch jene, welche ſie beſi⸗ gen, ein ſicheres Gewiſſes haben, bis fie endlich dieſe Skla⸗ ven entlaſſen, wenn fie nicht im Stande find, ein Loͤſe zu entrichten.“ \ | un Bear A In Ländern, wo ein großer Körper von Min r eigentlich erkohren iſt, einen an de Bude in der fo wie die katholiſche Geiſtlichkeit in der Beichte e e guet Tribunal bildet, iſt es nothwendig, daß Me ſich er H von Buͤchern bedienen, und daß dieſe Bücher, mit jeden Aufopferung philoſophiſcher Richtigkeit, ſolche Fall geln bringen muͤſſen, welche jeden gewohnlichen den Stand ſetzen, einen ſchnellen, kurzen und klar, ſcheid zu geben. Daher entſtand die Kaſulſtik, un ßerer Einfluß auf das Emporkommen der Wiſſenſchaft des Naturrechts in der Katholiſchſten aller ausgedehnten Mo⸗ narchien. 0 unter Karl und Philipp, und politiſche Macht von Europa geworden war, Armeen und lange Kriege unterhielt, auch die Erſte zu fe ſchien, welche den Mangel jenes mehr praktiſchen des Voͤlkerrechts fuͤhlte, das Kriege auf einige R keit zuruͤckfuͤhrte, für. die Zucht der Armeen 1 rge 1 und die Vertheilung der Beute und des Raubes beſtimm Der erſte lange Krieg in neuern Zeiten, der für die Befrei⸗ ung Hollands, brachte eine practiſche Abhandlung uͤber die⸗ ſen Theil des Gegenſtandes hervor, von Barth. Agala, der Richter und Advocat der ſpaniſchen Armee in Flandern“ ges weſen zu ſeyn ſcheint. Der Seekrieg zwiſchen England und Spanien trug wahrſcheinlich dazu bey, die Aufmerkſamkeit des Albericus Gentilis auf dieſelben Gegenſtaͤnde zu richten. Er ſcheint ſeine Meynung als Rath in den Faͤllen i⸗ ſcher Beſchwerdefuͤhrer in engliſchen e gegeben zu haben, und ſchrieb dem zufolge die erſten Be⸗ richte von entſchiedenen Fällen im Seegerichte; ein Werk, das einen Beweis in ſich enthaͤlt, daß dieſe Studien an praktiſcher Wichtigkeit ſtiegen, und daß die angehaͤuften Materialien ſowohl, als die ſich erhebenden Streithaͤndel bereits die Hand eines erfahrenen und angeſehenen Schrift⸗ ſtellers erforderten. \ j Man darf ſagen, daß der belgiſche Keieg einen fols chen Schriftſteller in der Perſon des Grotius erweckt hat.““ er n 1 K vn 98 4 a „zwey andere diefer früheren Schreiber Aber das Arlegerecht, Arias und Lupus, waren auch Spanier, 10 ae 7 5 Ne 7 1 N mo Jun % Albericus Gentilis war gewiß der Vorga von Grotius. Die damals unterhaltene Mepnung don dem unterſchlehe Hiezu mag auch gefuͤgt werden, daß Spanien, nachdem es die erſte kriegeriſche — 1 165 Die Urſachen des Aufſtandes gegen Spanien wandten feine Aufmerkſamkeit auf die Graͤnzen der Autorität und das Maaß der Unterwuͤrſigkeit. Die langen Kriege in Flandern zeigten allen Partheyen die Nützlichkeit der Regeln für die Milderung der Feindſeligkeiten. Die Unverſchaͤmtheit, wo⸗ mit die Politik den Macchiavellismus nannte, und der von einigen Staatsmaͤnnern dieſes Alters, beſonders vom Hofe der Katharina von Medieis, gehegt wurde, erweckte ſeinen „ gegen dieſe verhaßten Sophiſten die allgemeine und unverletzliche Autorität der Gerechtigkeit zu gebrauchen. Die Gewohnheiten ſeines Standes als Geſetzgeber, und ſei— ner Privatſtunden als Studirender der Klaſſiker, hatten nothwendiger Weiſe einen maͤchtigen Einfluß auf die Form d den Styl feines Werkes. Die neuere Welt war um Zeit, zu kuͤrzlich aus der Unordnung aufgekommen, . Beyſpiele zu liefern, und es war in ihm eine Pedanterey, ſich auf die ehrwuͤrdigen Autoritäten des Alterthums zu beſchränken. Dichter einer Nation waren damals der anderen wenig bekannt; deßhalb hat er jene von Rom und Griechenland angezogen, zu häufig in der That, wie der Fehler ſeiner Zeit war; jedoch nicht als Argumente oder Autoritaͤten, ſchen Geſinnungen, mit welchen geſittete Maͤnner von Zeit zu Zeit ſympathiſirt hatten, und weil ſie die immoraliſchen Sophiſtereyen gründloſer Politiker durch die einſtimmenden Ausſprüche der Menſchheit zum Schweigen brachten. Grotius und Thuanus darf man als zwey moraliſche Phänomene , von ungleich gluͤcklicher Natur anſehen. Auf das Ende des ſechszehnten Jahrhunderts geſtellt, ſahen fie beyde auf das blutige Zeitalter zuruͤck, das eben ver: floſſen war; nicht um die Graͤuelthaten zu bemaͤnteln, oder um die Proteſtanten und Papiſten aufzureizen, ſondern um beyde Secten Weisheit durch die Ueberſicht ihrer gemein: aftlichen Widerwartigkeiten zu lehren; und nun beyde zu überreden, eine Zuflucht für ihre Nachkommen gegen fol- ches Unheil vorzubereiten, dadurch, daß fie endlich ſich verſtehen moͤchten, die Grundlage der noch unvollendeten und unvollkommenen Religions-Freyheit zu legen. Sey es, daß der Duldungsgeiſt in Grotius vornehmlich von ſeiner Erfahrung von den Uebeln der Verfolgung, oder von der Sanftheit feines perfönlichen Characters, oder von der Ge: fähigkeit gegen Religionsverſchiedenheit, welche durch die Handelspolisik in Holland eingefuͤhrt zu werden anfing, herz kam; ſo ſcheint er in allen Faͤllen der einzige ausgezeich⸗ nete Proteſtant von der Zeit Konigs Wilhelm, der oͤffent⸗ lich Roͤmiſch⸗Katholiſche unter feine Milde und Duldſam⸗ keit aufnahm. Seine Abhandlung uͤber Kriegsrecht erſchien in dem Augenblick, als der Krieg zuerſt aufhoͤrte gefetzlos zu ſeyn. Es iſt ſowohl ein Irrthum, ſie als philoſophi⸗ ſches Werk anzufehen; als es eine Folge dieſes Irrthums iſt, daß ſie nach Anſichten beurtheilt worden, die dem Ver⸗ faſſer fremd waren. Grotius war ein klaſſiſcher Nachah⸗ 4 unter denſelben, wird am beſten aus folgenden Worten von Louch, dem Schüler und Nachfolger von Gentilis zu Orford erhellen: „Er folgte vornehmlich dem Albericus SGentilis und Huge Grotius, von welchen der erſte alle feine Siege durch Autoritäten des Geſetzes, der letzte feine Lehre im Probetiegel der Vernunft pruͤfte, — 5 — ſondern als Repoſitorien jener morali⸗ 166 mer, ein Theolog, und durch ſein Amt, was man einen foͤrmlichen Geſebgeber nennen 85 — In föihenf Alter f hielt der endliche Sieg der ſchoͤnen Wiſſenſchaften über die Scholaſtik einige Eiferſucht am Leben, welche dem ſchola⸗ ſtiſchen Barbarismus zu ſehr glich. Das Werk von Gros tius iſt ganz praktiſch. Leibnitz dachte in der That daß eine philoſophiſche Abhandlung uͤber dieſen Gegenſtand (der nicht zu ſeiner Zeit exiſtirte und in der unſrigen nicht exi⸗ ſtirt) durch den tiefen Verſtand von Hobbes hervorgebracht hätte werden koͤnnen, wenn er nicht falfche Grundfäge ans genommen hätte; oder durch die Urtheilskraft und Gelehr⸗ ſamkeit des unvergleichlichen Grotius, wenn er nicht durch die Sorgen eines geſchaͤftigen und unglücklichen Lebens ab⸗ gehalten worden wäre.“ Doch, obgleich ein bloß prakti⸗ ſches Werk, iſt es berechtigt zu einer Stelle in einer Mo- calphiloſoppie, deren geringſter Theil nicht der Einfluß ethi⸗ ſcher Raiſonnemens auf die Menſchheit iſt. Es iſt ein Handbuch von Regeln, Krieg anzufangen u. zu ſchließen; in welchem, nach einem oberflaͤchlichen Ueberblick der allgemeinſten Grundſaͤtze der Moral, welche dem Vfr hinlaͤnglich ſchienen um die Natur des Rechts zu erlaͤutern, und die unwandel⸗ bare Unterſcheidung des Rechts vom Unrecht zu beſtimmen, er weiter geht, die allgemeine Annahme des beiten Gebrau⸗ ches, der über diefe Gegenſtaͤnde in damals noch friſchen Zeiten eingeführt worden war, einzuſchaͤrfen, und alle Na⸗ tionen anzutreiben, denſelben zu beobachten aus Gründen der Gerechtigkeit, aus Ruͤckſicht auf das Intereſſe, wegen der Religion ſowohl, als wegen der Uebereinſtimmun mit den 5 der weiſeſten Maͤnner in allen Zeiten und 9 i e = hai beruͤhmteſten Beyſpielen des ehrwuͤrdigen Alter⸗ Wäre es ausdruͤcklich ein wiſſenſchaftli weſen, ſo könnte man es einer 5 re heit durch Prinzipien beſchuldigen, einer Vermiſchung der 2 trennten Provinzen von Recht und Menſchlichkeit 998 Vernunft und Gewohnheit, und einer Verſchwendung von Autoritaͤten, wo wenige Worte den eigentlichen Zweck 1905 halb ſie angefuͤhrt wurden, ſichtbarer gemacht haͤtten Do 0 koͤnnte man bezweifeln, ob genauere Unterfcheidung und ſparſamere Citationen nicht in feiner Zeit die practiſ, Wirkſamkeit und überredende Kraft des Werkes N haben wuͤrden. Es bot zuerſt den Koͤnigen und Stadt maͤnnern das zuſammenſtimmende Zeugniß aller deren dar, welche ſie zu verehren gewohnt waren, Geſchichtſchreiber, Dichter, Redner, Philoſophen, Theologen, Scholoſtiker/ alte und neue Geſetzgeber, Chriſten und Heiden von jedem Glauben, jeder Nation und Zeit, fuͤr die Weisheit 205 8 nünftigkeit des Sich Enthaltens von ungerechten und * nuͤtzlichen Kriegen; keine Feindſeligkeit mit unnsthiger Har. te zu führen; Treue zu beobachten und Mitleid auszuü⸗ ben; und eifrigſt zu dem Frieden zuruͤckzukehren. Vielleicht hat der damals durch die Antaglegung der allgemeinen die⸗ Leibnitz, Briefe an Molanus im Jahr 1700. In Ei letzten Schreiben von Leibnig, ee . te Autorität beylege, erſehen wir feine Meinung über dle Fahigkeit von Grotius; und der Werth ſeines Lobes wird gewiß erhoben durch die unterſcheidenden Ausdrucke, welch auf Hobbes und Grotius angewandt werben, . 5 167 n einfachen Grunbfägen gezollten Hochachtung gemachte eindruck bengetragen. hat, die Grundfäge von Menſchlich⸗ eit ins Leben zu rufen, welche ſeither die Europaͤiſchen Nationen vor dem übrigen Theile der Menſchheit ausge⸗ zeichnet hat. Daß das Buch von Grotius Begleiter Gu⸗ ſtav Adolphs wurde während den Kriegen, die dieſer iu⸗ gendſame Held für bürgerliche und religiöfe Frepheit unter: nahm, iſt ein ſehr treffender Beweis feiner außerordentli⸗ chen Schicklichkeit fuͤr dieſen Zweck. Ein blos philoſophi⸗ ſches Werk von der groͤßten Vortrefflichkeit hätte vielleicht fein, Gemuͤch von dieſem großen Ziele abgewandt. Viel⸗ leicht kann kein Werk von gleich ausgedehnter practiſcher Wirkung genannt werden, bis zur Erſcheinung des Geiſtes der Geſetze (Esprit des Loix) von Montesquieu. 3 Der Name gab dieſem Theile der Wiſſenſchaften eis nen Glanz für mehr als ein Jahrhundert. Seine Nach⸗ olger erhielten eher Anſehen von feinem Namen, als daß e die von ihm ihnen hinterlaſſene Wiſſenſchaft verbeſſert aͤtten. Ungefahr 14 Jahre nach der Erſcheinung der Ab: dlung über das Kriegsrecht, folgte Puffendorf, faſt über denſelben Gegenſtand, obwohl er ſichtbar in die Fußſtapfen des Hobbes eintrat. Und ohne Leibnitzens Urtheil anzuneh⸗ men, daß Puffendorf ſehr wenig Rechtsgelehrter und keines— wegs Philoſoph waͤre, darf man doch mit Wahrheit ſagen: daß er, da fein Werk auf wiſſenſchaftlichen Character An: ſpruch machte, aber wenig beſaß von jener Litteratur oder eredſamkeit, oder Bekanntſchaft mit den Einzelheiten des zwiſtes zwiſchen Staaten, was ihm das Anſehen eines practiſchen Characters geben konnte, viel weniger als Grotius entſchuldigt werden kann, daß er eine unſichere Grundlage annahm, und mehr zu tadeln iſt wegen der Verwirrung heterogener Materien. Dennoch rühren von ihm, wegen feiner mehr ſcholaſtiſchen Form, viel eher als von Grotius, jene unzaͤhlbaren Compendien des Natur⸗ rechts her, welche die europaͤiſchen Univerfitäten bis auf die neueſten Zeiten beſchaͤftigen. Vattel, ein zerfloſſener, un⸗ wiſſender und oberflaͤchlicher, aber klarer und freyer Autor behauptet noch immer ſeine Stelle als das angemeſſenſte Compendium für einen wiſſenſchaftlichen Theil, der die Ge: ſchicklichkeit eines neuen Erbauers verlangt. | Es iſt hauptſaͤchlich Urſache der mittelmaͤßigen Faͤhig⸗ keiten des größern Theiles von Grotius Nachfolgern, daß ihre Anzahl und ihr Einfluß nur unbemerkbare Umſtaͤnde in dem Zuſtande von Europa ſind. Daß große Schriftſtel⸗ ler die öffentliche Meinung wecken und lenken, iſt der ge: wöhnliche Lauf der Dinge. Seit Grotius aber konnte kei⸗ ner dieſer Claſſe von Schriftſtellern ſolche Anſpruͤche ma⸗ chen. Doch ſeit dem Frieden von Münſter bis zur franzoͤ⸗ fiſchen Revolution ſind unaufhoͤrlich Schriftſteller uͤber die— ſen Gegenſtand einander nachgefolgt. Er wurde ein Haupt⸗ theil der Ecziehung aller Politiker; die dahin gehörigen Abhandlungen wurden von allen Fuͤrſten und Staaten in ihren Streitigkeiten angezogen, der maͤchtigſte und ehrgei⸗ zigſte Fuͤrſt hielt es für einen Nutzen, fie auf ſeiner Seite zu haben; und was immer praktiſch und poſitiv in dieſen zyſtemen war, was immer das Verfahren und die Rechte er Einzelnen in dem allgemeinen Gebrauche des europaͤi— ſchen Kriegs regelte, wurde von den Gerichtshoͤfen eines Landes, von den Schriftſtellern und Höfen fremder und ſo⸗ gar feindſeliger Gemeinden angenommen. Kein anderes Al: — 168 ter der Wett hatte einen ſolchen Schein (wenn er ni De Ebene der ache ivatvernunft der niedrigen und dunkeln Rechtslehrer be zeugt. Die Meynung der Menſchen ohne Macht od aber von uͤberlegenem Genie wurde von erobernden . archen angezegen, von Staatsmaͤnnern abgehandelt und niemals öffentlich geringgeſchaͤtzt, als nur von jenen, wel⸗ che alle Anſpruͤche auf das Aeußere der Moral aufgegeben hatten. Moraliſche Erſcheinungen ſind allezeit wichtige alitaͤten. Selbſt der Act der Unterwuͤrfigkeit gegen fi niedere Autoritäten durch die Geſetzgeber der Welt, bedingt Verbeſſerung und bringt weit mehr hervor. Aller außeror⸗ dentlichen Anfprüche auf oͤffentliche Ehre entkleidet, und nur wenig andern Vortheil, als jene Wahrſcheinlichkeit der rech⸗ ten Meinung, welche von der Entfernung des Intereſſes und der Leidenſchaft herruͤhrt, genießend, konnte die iht erzeigte Achtung nur von einer Pep be das Recht, das ſie lehrten, herruͤhren. Jeder fi An⸗ ſpruch war eine von dem Herrſcher den Unterthanen gege⸗ bene Lehre von dem Zoll der Achtung, den beyde gleich d hoͤchſten Autorität der Vernunft ſchuldig find, Ste and ren zu den Mitteln, welche die Öffentliche Meinung v Europa als Schiedsrichter von Autorität über die Staat ſtreitigkeiten ſetzte und uͤber die Uneinigkeiten g mit ihren Unterthanen. Suat Unabhängigkeit, die in derſelben Periode die kleinſten Stag ten von Europa genoſſen, unter dem Schutze des Gleichge⸗ wichts der Staͤrke und der wechſelſeitigen Eiferſucht der Groͤßern, mit dem Rechte der Zuflucht, daß thaͤtig allen politiſchen und 'religiöfen Fluͤchtlingen gewaͤhrt wurde, mit dem freyen Abhandlungsrechte, das gegen ihre Unterdrücker von jenen Fluͤchtlingen ausgeuͤbt wurde in den freyen 2 proteſtantiſchen Ländern England und Holland, bildete di offentliche Meynung einen ſo im dam“ Oi ac mit der Tyranney im Innern, und dem Siege draußen, daß es kaum laͤnger mehr eine Metapher war, Europa ei Gemeingut zu nennen, in welchem die aus dem nationalen Unterſchiede entfpringende Energie mit der Ordnung und Sicherheit allgemeiner Geſetze ſich verband. Selbſt die Verwirrung verſchiedener Gegenſtaͤnde unter demſelben all⸗ gemeinen Titel gab den moraliſchen Ermahnungen der Pri⸗ vatjuriſten etwas von dem Gewichte, das zu der Meinung eines Rechtsgelehrten in wirklichen Faͤllen des poſitiven Rech⸗ tes gehörte. Der ihrer Autoritat erwieſene Grad von 5 achtung dient gewiſſermaaßen als Maaßregel, nicht allei für die Moralität der Staatsmaͤnner, ſondern uberhaupt für die Gluͤckſeligkeit der Zeiten. Sie nahm ab als Ges waltthaͤtigkeit und Unſicherheit vorherrſchten. In unſerer Zeit fieng ſie an, oͤffentlich verleugnet zu werden in der un⸗ gluͤckſeligſten Periode der Raſerey und Furcht. Wuͤthender Enthuſiasmus oder unbeſchraͤnkter Deſpotismus ſchienen fie aus dem Chriſtenthum verbannt zu haben. Wenn man iht in freyen und ruhigen Landern widerſtand, ſo geſchah nur aus Rückſicht für jene zweifelhaften Handlungen, zu welchen die Furcht großer Gefahr ſelbſt dieſe Gemeinden ge⸗ bracht haben mochte. Mit einer geringen Abänderung in dem Spruche eines großen Mannes, dürfen wir mi Jahr⸗ heit ſagen, daß Niemand jemals ein Feind des Voͤlker⸗ rechts wurde, wenn nicht dieſes Recht vorher ſein Feind wurde. AAN eh A ra 169 Mit dieſen Anſichten kann es uns nicht anders als wundern und gewiſſermaaßen betrüben, daß Hr. Stewart ſich ſo weit von feiner gewohnlichen Gelaſſenheit und Ve: hutſamkeit feines gerechten Urtheils entfernt hatte, daß er, indem er von dieſen Schriftſtellern ſpricht, ſagt: „es wuͤr— de, ungeachtet ihres Fleißes und ihrer Gelehrſamkeit, den— noch ſehr ſchwer ſeyn, irgend eine Klaſſe von Schriftſtel⸗ lern zu nennen, deren Bemühungen von geringerer Nuͤtz⸗ lichkeit fuͤr die Welt geweſen waͤre. Es wuͤrde nach unſe⸗ Meinung richtiger geweſen ſeyn zu ſagen, daß ungeach⸗ tet der Mittelmaͤßigkeit ihrer allgemeinen Talente und ihrer haufigen Beleidigungen gegen die Ordnung der Wiſſenſchaft es ſchwer ſeyn wuͤrde, eine Claſſe von Schriftſtellern zu nennen, deren Arbeiten der Welt nuͤtzlicher geweſen ſind. Die Cultur der Menſchheit zu befoͤrdern dadurch, daß man eine Ehrfurcht fuͤr die Grundſaͤtze des Rechts zu verbreiten beytraͤgt, iſt in der That weit nuͤtzlicher für die Welt und unmittelbar für die Wiſſenſchaft ſelbſt, als eine Vermeh⸗ rung, wenn auch eine glänzende, zum Vorxathe der Wiſ— ſenſchaft beyzufuͤgen. Eine Claſſe Schriftſteller, von der Macht entfernt, ohne Sympathie für Ehrgeiz, und gluͤck⸗ licherweiſe durch Unerfahrenheit außer Stand geſetzt, um die wahren Forderungen des Staats-Beduͤrfniſſes anzuer⸗ kennen, indem fie ſich an den großen Haufen der Lefer wenden, die mit ihnen in gleichen Umſtaͤnden ſich befinden, und indem ſie allein Anſehen und ihre Popularitaͤt von der Billigung dieſes wichtigen und täglich wachſenden Koͤrpers erwarten, wurden nothwendigerweiſe die Anwalte frenerer Gtundfaͤtze, die Lehrer einer ſtrengen Gerechtigkeit unter allen Boͤlkern. Auf dieſelbe Art wirken, wie Hr. Stewart ſagt, die Vorgänger der wohlthaͤtigen Wiſſenſchaft der politiſchen De: konomie, welche denſelben Geiſt verbreiten, der in ihnen lebt, und mit einer Art practiſcher Rohheit einige ihrer Reſulta⸗ an obwohl ihr Raͤſonnement nicht einmal auf ei⸗ en logiſchen Weg zu der Gründung ihrer erſten Prinzi⸗ pien führte Die Verknuͤpfung iſt eher hiſtoriſch als philo⸗ ſophiſch. Doch zu allen Zeiten führten ſie jenen erklaͤrten Ktieg gegen die Politik, die nach unſerm Beduͤnken mit Haͤrte Macchiavellismus genannt wird, herbey, wie von zrotjus laut bekannt wurde faſt im ganzen Sinn feines erkes dieſe Lehre kann keinen dauernden Nuten haben, e den Meoſchen zum Feind feines Nebenmenſchen macht.“ Mit beſonderem Bedauern geſchieht es, daß wir uns durch Zeit und Raum außer Stand geſetzt ſehen, mehr als nur eine fluͤchtige Beleuchtigung auf Hobbes“ Schriften zu f 1 N ’ U Fu Non potest diu prodesse doctrina, quae hominem homi- nißbus insociabilem facit. Grot. de Jure bell. et pac. Lib. III. Cap. XXV. et ult. „Monita ad fidem et ad 88 pacem. c 1 N 9 ee Hobbes muß jenen Phikoſophen zugezaͤhlt werden, welche Einbildungskraft in ihrer Kritik über Einbildungskraft bewieſen. An einer Stelle verdammt er die Metapher in ſehr metaphoriſcher Sprache. Denn da wir ſehen, daß fie oͤffentlich zum Truge ſich bekennen, fo, wäre es Thorheit, 10 5 ‚fie im e e oder vernünftigen ueberlegen zuzu⸗ llaſſen, Leviath. p. I. c. 8. — Die Wahrheit iſt, daß ſel⸗ ten ein Schriftſteller angeführt wird, deſſen Gemüth fo Sſis. 1820. Heft 3. \ 120 werfen, der einen fo hohen Rang in ber metaphyſiſchen Geſchichte behauptet; ein tiefer und origineller Denker, aus⸗ gezeichnet durch eine furchtloſe Beſtaͤndigkeit in der Durch⸗ führung eines jeden Grundſatzes durch alle feine logiſchen Folgen; deſſen Sprache vielleicht das vollkommenſte Bey⸗ ſpiel von der Vereinigung der Klarheit und Kürze über ab⸗ ſtruſe Gegenſtaͤnde, und in der Darſtellung neuer Meynun⸗ gen iſt. Deſſen Geſpraͤch über die menſchliche Natur if vielleicht das einzige Menſchenwerk, daß, außer dem Kreiſe mathematiſcher Wiſſenſchaft, den geringſten Umfang von zweydeutigen und uͤberfluͤſſigen Worten enthält, In der Philoſophie des Verſtandes iſt er ohne Zweifel dem groͤße⸗ ren Theile jener Betrachtungen vorausgegangen, welche von ſeinen Nachfolgern als Entdeckungen dargeſtellt werden. In jener, welche den fuͤblenden und thaͤtigen Theil der menſch⸗ lichen Natur betrifft, geht er von Grundſaͤtzen oder viel⸗ mehr von Annahmen aus, welche fo ganzlich falſch find daß ſie ſeine Moral beengen oder herabwuͤrdigen, und au ſeiner Politik ein bloßes Spfem der Sklaverey machen. Wuͤrden wir fo gluͤcklich ſeyFn, dem Herrn Stewart zu bei gegnen, wenn er in dem Verfolge dieſer Rede dem Locke jenes Recht wiederfahren laͤßt, das man leztlich dieſem un⸗ vergleichlichen Autor abzuſprechen geneigt war; fo mögen wir wiederum Gelegenheit finden, Hobbe's Schriften zu betrachten, ohne Zweifel die Mine, aus welcher Locke einen Theil ſeiner Schaͤtze zog. Wenn jemals der Contraſt zwi⸗ ſchen zwey großen Philoſophen belehrend ſeyn kann, ſe ſcheint es jener zu ſeyn, der fo auffallend herrſcht zwiſchen der Art und dem Geiſte, in welchem Hobbes und Locke die⸗ ſelbe Wiſſenſchaft angebaut, und oft dieſelben Wahrheiten erforſcht haben. Hr. Stewart erzaͤhlt nun, daß die heut zu Tage ſo zur Mode gewordene Theorie, welche das Ganze der Moral auf den Grundfag der Nützlichkeit zuruͤckfuͤhrt, mit dem Hobbismus mehr als ſeine Anhaͤnger dafuͤr halten, uͤbereinſtimmt. „Es iſt merkwuͤrdig zu ſehen, ſagt derſelbe an einer anderen Stelle, wie nahe Hobbes und Locke von denſelben Annahmen ausgiengen, obwohl fie in ihren prac⸗ tiſchen Schluͤſſen fo weit verſchieden ſind.“ Es iſt ein Sinn, in welchem die erſte dieſer Bemerkungen e richtiger anerkannt werden muß, als ſie vorgeſtellt wird. Es iſt der, in welchem Leibnitz viele ethiſche Spſteme bes trachtet, die eine ſehr verſchiedene Sprache fuͤhren, indem ſie nichts mehr als Modificationen eines Grundſatzes ſind, der nur im Namen von der Nuͤtzlichkeit abweicht. Die naͤchſte Frage, ſagt er, iſt: ob die Erhaltung der menſchli⸗ chen Geſellſchaft das Prinzip des Naturgeſetzes iſt. Die ſes laͤugnet der treffliche Schriftſteller gegen Grotius, der die Verbindlichkeit dieſes Geſetzes in feiner Tendenz zur Erz haltung der Geſellſchaft findet; gegen Hobbes, der es von wechſelſeitiger Furcht ableitet, und gegen Cumberland, der ru 85 5 g Ei zerruͤttet iſt, daß es der Einbildungskraft entbehrt, wre 2 che, wie Hobbes, ſich den Weg bricht zu metaphoriſchel Einwuͤrfen gegen die Metapher; oder, wie Malebranche, in undankbarer Feindſchaft gegen die Phantaſie, oder wie Rouſſeau in beredtſamen Declamationen gegen die Kuͤnſte ohne ſelbſt Beredtſamkeit zu ſparen. * Das Naturgeſetz iſt hier offenbar coeriftent- mit der Moral. Die Stelle befindet ſich in dem Brief an Mola⸗ nus, oben angefuͤhrt und geſchrieben im J. 1700. 17 171 es von wechſelſeitigem Woblwollen ableitet, welche beyde letztern Syſteme ſich Arsen in, dat Beſtreben zur Er⸗ haltung der Geſellſchaft auflöſen laſſen.“ r Die Theorie des Talents und die verſchiedenen For⸗ men des intellectuellen Characters, ein gleich wichtiges und unvollkommen angebautes Subject, führt Mr. Stewart zur Bemerkung, daß Locke's gemachter Unterſchied zwiſchen dem Witze und der Urtheilskraft, ganz derſelbe fen, mit dem von Malebranche, zwiſchen dem geſunden Sinne, der wah⸗ re Unterſchiede bemerkt, und dem oberflächlichen Denker, der Aehnlichkeiten ſich einbildet oder vorausſetzt; und endlich mit dem von Bacon, der ſagt, daß die große und gruͤnd⸗ liche Trennung der Seele, in Bezug auf Philoſophie und Wiſſenſchaft in dem Scharfſinnigen iſt, der die kleinſten Schatten der Verſchiedenheiten entdeckt, und in dem Erha⸗ benen und Vernünftigen, welcher die geringfuͤgigſten Aehn⸗ lichkeiten der Dinge auffindet. 2 Doch ſcheint es uns, daß keine zwey von dieſen Ver⸗ ſchiedenheiten ſich genau auf denſelben Gegenſtand beziehen. Die von Bacon und Malebranche kommen darinn überein, daß ſie auf die Vernunftkraͤfte angewendet werden, und auf ihre Anwendung in dem Streben nach der Wahrheit. Die Verſchiedenbeit wird ausdruͤcklich ſo von Bacon beſtimmt; und die Worte von Malebranche, wo er von „einer ver⸗ mutheten Aehnlichkeit“, als dem Fehler eines ſeich ten Ver⸗ ſtandes redet, enthalten offenbar dieſelbe Begraͤnzung. Malebranche ſtellt den geſunden Zuſtand der Vernunft ihren Haupt = Schwachen entgegen. „Die Eintheilung von Lord Bacon zerfällt in zwey große Klaſſen der bloß verftändigen Kräfte; der ſcharfſinnige und umfaſſende Verſtand; von welchem letztern er vielleicht das erhabenſte Beyſpiel iſt, das die menſchliche Natur darbietet; durch die weite Ausdeh⸗ nung ſeiner Vernunft, unabhaͤngig von aller Betrachtung feiner glaͤnzenden Einbildung, welche nur die Auslegerin deſſen war, was Leibnitz feinen göttlichen Genius nannte.“ Dry Die Unterſcheidung von Locke ſcheint uns ganz ander er Art zu ſeyn. Sie iſt nicht, wie jene des Bacon, die Beschreibung zweyer Arten von Verſtand, beyde auf Gegen: Hände der Wiſſenſchaft angewandt, und mict gleich jener von Malebranche ein bloſer Contraſt zwifchen flüchtigen und langfamen Beobachtern. Es iſt ein Unterſchied zwiſchen den beyben Kräften Witz und Urtheilskraft. Sie iſt ſo weit entfernt, auf Philoſophie beſchraͤnkt zu ſeyn, daß eins der Glieder ganz außer dem Gebiete der Philoſophie iſt. Wir können niemals einen Einfluß auf die Vernunft haben, oh⸗ ne fie zu ftören. Die Titel der Kapitels von Locke, von welchen das letzte iſt: der Unterſchied zwiſchen Witz und Urtheilssraft; geben einen Punkt für die Unterſcheidung der Seelenkräfte, die weſentlich verſchieden find und für ver⸗ ſchiedene Zwecke gebraucht werden. In allem, nur die Aus⸗ drücke ausgenommen, ſtimmt ſie mit der Unterſcheidung von Hobbes (Hum. nat. c. 10.) zwiſchen Phantaſie und Urtheilskraft überein; doch, ſagt Hobbes, beide, Phantaſie und Urtheilskraft werden unter dem Witze begriffen. Die: ſes Wort iſt freylich in dem Laufe von 200 Jahren durch —ͤů — * 4 “ # Divini-Ingenji vir Franciscus Baco de Verulamio, — mehr Bedeutungen als viele andere in unſerer Sprache ge: gangen. Um nicht weiter n, als bis auf di Regierung Jacobs I., wurde das Witz von T Da⸗ vis als der allgemeinſte W ; braucht, von welchen Vernunft, Urtheilskraft, Weishe ꝛc. Unterabtheilungen ſind. (Imort. of soul, sect. XXV). Zu der Zeit von Cowley und Hobbes diente es zur Bezeich⸗ nung eines hoͤhern Grades des Verſtandes, und vorzuͤglich fuͤr eine ſchnelle und glaͤnzende Vernunft. In der merk⸗ wuͤrdigen Beſchreibung der Witzigkeit von row 5 ſte Probe der Meiſterſchaft uͤber die Sprache, die jemals von einem engliſchen Schriftſteller gegeben wurde) ſcheint der Witz die Bedeutung der intellectuellen Ueberlegenheit er⸗ halten zu haben. In Drydens Character des Lord tesbury, hat es dieſelbe Bedeutung; und iſt ſehr nah, f gleichbedeutend mit den neueren Worten Talent und Ge⸗ ſchicklichkeit. Doch in dem Laufe von 14 Jahren, ſeit der Herausgabe von Hobbes bis auf die von Locke, wurde es gebraucht, um jenes beſondere Talent zu bezeichnen, das in lebhafter und ſinnreicher Gedankenverknuͤpfung beſteht. In H. Addiſons Schriften uͤber den Witz, finden wir eine Annäherung zu der neueren Bedeutung dieſes Ausdruckes. Zu Hrn. Locke' s Erklaͤrung, die er mit warmem Lobe an⸗ nimmt, fuͤgt er ausdruͤcklich hinzu (was vielleicht in Lockes Sprache lag), daß er fo ſagen muͤßte; eine Verbindung von Ideen, welche Vergnuͤgen und Erſtaunen gewähren Von einem Schatten in der Bedeutung des letztern Worte, iſt allmaͤhlich der beſchraͤnktere Sinn einer luſtigen Ueberra⸗ ſchung entſtanden, die jetzt ein weſentlicher Theil der Be⸗ deutung des Witzes iſt. MR Inh Indem wir des Hrn. Addiſon in fein ſehr ſchoͤnen Rede, der engliſche Fenelon genannt, gedenken, önnen wir uns nicht enthalten, unſere Zufriedenheit über die Ge⸗ rechtigkeit, welche von Stewart den bewundernswürdigen Verſuchen über die Vergnügungen der Einbildungskraft er theilt wird, auszudruͤcken. Vielleicht verdienen ſie eine n weitere Betrachtung, wenn er daran kommt, Bi 50 0 phie des achtzehnten Jahrhunderts zu beleuchten, in wel. cher ſie einen neuen Pfad der Speculation eroͤffnet haben. Wenn wir vorhaͤtten, die Fortſchritte nach den Noten über Boileaus Longinus zu ermeſſen, des vorzüglichſten Schriftſtellers, der uͤber einen ähnlichen Ge enſtand 5 dieſelbe Zeit geſchrieben hat; ſo 1 en daß Addiſon einen Schritt weiter in der ee than hat. ig 5 1 h ie Wir ſind uns wenigſtens nicht bewußt, daß i ein Autor vor ihm die Vergnuͤgen aus der Betrachtung der choͤnheiten in der Natur und den Kuͤnſten, zuſammenge⸗ ſtellt oder dieſe Klaſſe der Empfindungen von den Vergnü⸗ en der Sinne ſowohl, als von jenen, w der. Ausuͤ⸗ 1 05 des Verſtandes angehoͤren, unterſchieden, und unter den Rubriken claſſificirt habe. Die ‚Befcheidenheit ſeines Characters, die Folge ſeines reinen Geſchmacks ſo⸗ wohl als ſeiner Tugend, iſt eine hinlängliche Sicherheit ge⸗ gen ungegründete Anſprüche. Die Characteriſtiken waren war kurze Zeit vorher erſchienen: aber die moraliſche Far⸗ be dieſes verftändigen und oft ſchoͤnen Werks machte es noch terſcheiden eines fremden Lichts 1 Fr ie ge⸗ chwerer, die N der Einbildung zu und zu ſondern, die in dem Glanze ſich verlohren. Daun . Bald 25 b dit bes «52 duden ang die An- h dung der Philoſophien auf die TogenanntenıDVergnigen a si ee ar Liebli genſtand in verſchiede⸗ nen Ländern 3 In „ in in Reihe geiſtvoller © 10 r ausgebildet, an me chem einige, und zwar Pie 545 ihrer Zeit, dieſe ebiete Addiſons Schuͤler waren, Ueber einen “x } ei A a Haare uͤrfen die 18 Nummern ctatots Kine zur Dutchlefung anempfohlen werden, welche uber die Kraft und Originalität des Verſtandes von ane egen: dieſe Regierungs⸗Form, ſagt er, ſcheint mir die vernünftigſte, welche am meiſten mit dem, was wir in der menſchlichen Natur finden übereinſtimmt; vorausgeſetzt, daß es mit öffentlichen Feinden ſich vertrage. „Es iſt ſchlimm, wenn man ſieht, wie wie deſpotiſche Re⸗ erung immer mit Barbarev verbünden iſt, wie dadurch, aß aus einem Menſchen mehr als Menſch gemacht wird, der übrige Theil verſchlimmert wird! Mehr als neun Thei⸗ de der Welt unter zehn befinden ſich in dem niedrigſten Zu: ſtande der Sclaverey, und ſind darum in die gröbſte und viehiſchſte Unwiſſenheit verſunken! Europaͤiſche Sclaverey zwar ein Zuſtand der Freyheit, wenn man ſie mit der, e in den andern drey Welitheilen herrſcht, ver: gleicht, und darum iſt es kein Wunder, daß denen, welche Runter derſelben kriechen, viel Licht übrig bleibt. Reiche und Wohlhabende ſind die natürliche Wirkung der Frey⸗ beit; und wo jene haͤuſig ſind, da werden ungeſaͤumt die Gelehrſamkeit und alle fleyen Kuͤnſte ihr Haupt erheben und blühen. Behagliche und Wohlhabende ſind die großen Liebhaber der Wiſſenſchaft; und da die deſpotiſchen Regie: rungen keine ſolche haben; ſo iſt zes naturlich, daß ſie mit Unwiſſenheit und Barbarey bedeckt werden.“ — Die aus: geſtreuten Samen der Wißbegier in Loke's Essay, der den Me und üthigen Lehren des Hobbes abge⸗ 152 „ bach e ten ſowohl als einer elegante Wat inerten Beredſamkeit geziert) auf jeder Seite Jeichen deſ⸗ 10 6 Tag legen, der in der Mathe: atik ihn e hat, welcher nur, dem des 0 t. 77 ER 4 Bet N; l en e Aus e ara „Als Schriftſteller unterſcheidet er ſich eben ſo ſehr durch die Fulle des Stoffes und durch: die gehaltreiche Kür: zen ſeines Ausdrucks; doch was ſeine Art am meiſten aus: zeichnet „ iſt ein gewiſſes Anſehen einer kraͤftigen und ſich bewußten Leichtigkeit in der Ausführung deſſen, was er un⸗ ternimmt. 1:1 f eite Bd ai an ü: e unterſcheidende und ſchoͤne Stelle nicht für den unnuͤtzen Zweck des Lobes an; auch wahrlich Wein 7 1 nicht in der Abſicht, es ſtreitig zu machen, noch um Ba⸗ tew gegen einen Widerſpruch zu rechtfertigen, den ihm Stewart auf det folgenden Seite 1000 en zwey Stellen der ältern Schule als Barrow gehoͤrte. ſcholaſtiſchen Sprache bediente, 174 macht, in deren Einer er unmäßige Selbſtliebe, als Ur⸗ ſprung der meiſten Laſter, darſtellt, während er in der an⸗ deren zugeſteht: daß ein Werk aus Selbſtliebe als ein ſol⸗ ches, das zu einem wohlthaͤtigen Zwecke vollbracht worden, von der MWeltnangefehen werde. Was uns keinesweges im Widerſpruch zu ſeyn ſcheint, ſondern ein richtiges Darſtellen zweyer ungleich wichtigen und vollkommen vereinbaren Wahr⸗ heiten. Doch nehmen wir bey dieſer Anfuͤhrung Gelegen— heit, unſere Verwunderung auszudruͤcken, daß wir, von kei⸗ nem anderen engliſchen Theologen einige Nachricht finden, der uns durch ſein Genie, durch die Eigenthuͤmlichkeiten feiner moraliſchen Schriften und durch die Veränderlichkei⸗ ten feines Rufes, eine Stelle in der Geſchichte der Moral⸗ philoſophie zu verdienen ſcheint. Wir gedenken des Jerem. Taylor, der, obwohl er die Wiederherſtellung überlebte, zu Von einem unbe⸗ graͤnzten Ruhme in ſeiner eigenen Zeit erhielten feine Froͤm⸗ migkeits⸗ Werke, die oft eine unvergleichliche Schönheit be⸗ ſitzen, ihre Popularität laͤnger als ein Jahrhundert. Doch in der Zeit der kalten und ruhigen Philoſophie, welche un⸗ ter den engliſchen Theologen herrſchte, finden wir kaum mehr als einmal oder zweymal ſeines Namens unter den Schriften der Gelehrten gedacht; und erſt feit den lezten zwanzig Jahren iſt er wieder vielen Leſern bekannt gewor⸗ den. Zwey ſeiner Werke geben ihm ein mehr eigenthümli⸗ ches Recht auf die Aufmerkſamkeit der Geſchichtſchreiber det Moral. Vielleicht der lezte engliſche Theolog, der ſich der und mit der Metaphyſik und Theologie der Scholaſtik gruͤndlich bekannt war, iſt et der einzige beruͤhmte Englaͤnder (vielleicht der einzige Pro⸗ teſtant aus einer ſo ſpaͤten Periode), der ein Syſtem der Kaſuiſtik verfaßte. Ungeachtet der Unbequemlichkeiten der Form finden ſich einige wenige Abhandlungen uͤber Moral in denſelben, welche (wenn man den veralteten Redensar⸗ ten und mehr noch den Weißen zu denken „ das Gehoͤrige zugibt) nuͤchterner, mehr practiſch und freyer ſind. Von den unzähligen gelehrten Autoritaͤten, mit welchen er den Rand bedeckt hat, ſind jetzt die Namen kaum dem wiß be⸗ gierigen Nachforſcher bekannt. Er ſcheint die Gelehtſam⸗ keit einer fruͤhern Welt zu uͤberblicken. Die Rede über die Frepheit zur Weiſſagung iſt merkwuͤrdig, als die erſte Abe bandlung, die ausdrücklich zur Vertheidigung der Toleranz in ſeinem Lande, wenn auch nicht in Europa, geſchrieben wurde. Gleich vielen Theologen, die nach ihrem Tode ver⸗ ehrt wurden, erhielt er den Namen eines Ketzers wegen feik ner Naͤchſtenliebe, die ſich ſichtbar, obwohl er es nicht ge⸗ then durfte, ſelbſt auf Römifch = Katholiſche ausdehnte. Dieſe beyden Werke, mit ſeiner Rede uber Freundſchaft, find durchgängig: vernuͤnftig; und die am verſtaͤndigſten Ver⸗ faßten feiner Werke, obwohl ſien nicht ſeine glaͤnzendſten Stellen enthalten. Es iſt vielleicht ihm eigen, daß er mit der Schaͤrfe 11 n e Scholaſtikers das Ge⸗ fuͤhl und die Phantaſie eines Dichters verband. Hätte er — Schule gelebt und auf Mia den und e an⸗ ſtatt ſcholaſtiſcher Abhandlungen geſchaut, ſo ſcheint es, daß ihm keine poetiſche Kraft gefehlt haben wuͤrde, als nur die Kunſt der Verſification. So wie Gray den Froiſ⸗ ſart nannte „Herodotus ohne ſeinen Styl“, duͤrfen wir vielleichtd ſagen, daß. Taylor Fenelon war, ohne ſeinen Geſchmack. Sie hatten daſſelbe zarte Herz und dieſelbe 175 bluͤhende Einbildung; denſelben dulbſamen Geiſt; denſelben Hang zu aſcetiſcher Moral, deren Strenge faſt liebenswüt⸗ dig wird, da ſie mit ungewöhnlicher Freundlichkeit und De⸗ muth vereint iſt. Taplor entbehrte nur in ſeinen Schrif⸗ ten die große Kunſt der Verſchmaͤhung, „dum die Parallele vollkommner zu machen. — In ſeiner Andacht allein, wo feine Empfindung gezaͤumt und feine Phautaſie von dem Gegenſtande eingehalten wird, iſt er von unvergleichlicher Vortrefflichkeit. Ueberhaupt ſind ſein Geſchmack unreiner, ſeine Compoſition unregelmaͤßiger, ſeine populaͤren Reden pedantiſcher und ſcholaſtiſcher, als die ſeiner großen Vor⸗ gaͤnger aus der Zeit der Eliſabeth, Hooker, Raleigh, Ba⸗ con. Alle dieſe großen Maͤnner, noch die Quelle unſerer Schriftſprache, wenn ſie den Anlockungen der lateiniſchen Phraſeologie und Anordnung widerſtehen, haben eine Fri⸗ ſche des Ausdrucks, eine Auswahl maleriſcher und bedeuten- der Worte, die ſehr ſchwer zu erreichen find‘, nachdem die abgeſonderte Buͤcherſprache ſich lange gebildet hat. Die rei⸗ che Bildlichkeit von Taylor, und feine zarte Empfindung ſind gewiß, daß ſie die Augen des fluͤchtigſten Leſers an ſich ziehen. Eine forgfaͤltige Durchleſung wird auch in vie⸗ len ruhigen und beſcheidenen Stellen, beſonders ſeiner be⸗ weisfuͤhrenden und ethiſchen Werke, einen leichten und ſanften Fluß des urſpruͤnglichen Engliſchen entdecken, nicht unwerth des Zeitalters, das Cowley's Proſa hervorbrachte, der wie Taylor ſanft und fruchtbar war; doch zum Gluͤcke fuͤr ſeinen Ruf, in ſeiner Proſa und in einigen ſeiner Ver⸗ ſe einen Geſchmack zeigte, der gegen die Fehler a 55 nies nicht ſo verderblich nachgiebig war. Bey trage zur Berichtigung der urtheile über den bayeriihen Landtag. von 1319. bey Gelegenhelt einer im Hermes V. Stück. S. 311 ff. er⸗ ſchienenen Anzeige der Verhandlungen der zweyten Kim der j Stände: Berfammiung des Königreichs Bayern, * Die Zeitſchrift Hermes ift vorzüglich dazu beſtimult die Beobachtungen verſtaͤndiger und beſonnener Maͤnner uͤber die wichtigſten Angelegenheiten des Vaterlandes vorzu⸗ tragen. Dieſes laͤßt den Einſender hoffen, daß ſeine Bey⸗ e zur Berichtigung der Urtheile des Publicums uͤber den 2 2 eriſchen Landtag vom Jahr 1819 hier den Platz finden werden. Zwar ſtimmen ſeine Bemerkungen nicht immer mit den Ausſprüchen des Anzeigers, oder Recenſenten der Verhandlung a. a. O. überein. Aber er iſt ſich wenigſtens eines eben ſo auftichtigen Strebens nach Wahrheit bewußt, als jener Recenſent, und die Wahrheit kann nur gewinnen, wenn eine und dieſelbe Sache von 9 urtgeiiefähigen Männern zugleich e wird. 100 ind 13) m sh 130 »Nachſtehender Aufſa welcher dem unterzeichneten 1 — 4 des . von 1 r En N 71 mit? getheilt wurde, konnte im Hermes ſelbſt nicht aufgenoms men werden, da hey dieſem critiſchen Inſtitut ſchon bey feiner Begrundung der Grundſatz feſtgeſtellt wurde, daß Unticrititen und polemiſche Auffätze gegen in demſelben befindliche Beurtheilungen, darin keinen Play finden ſoll⸗ ten. Er erſcheint daher ef Porwiſſen des verehrten Bft in der Iſis. Brockhaus. 9 099 einen redlicheren, partheiloſern, und eben daher d N Wit wollen vorerſt nur ho einet nähern e 3 "and un ea um vor, auch über das Andere zur gelege e eee witzutheilen. sr A ao rau an in 1 ſent ſpeicht don wan ae Wahl an ehem ? ee Da die Kammer nue zwey il fidente k ten e zwe, nicht man ch EM ee Es iſt aber noch bis jetzt ba die Kam⸗ as alle gemeine Zutrauen derſelben in hoͤberem Grade verdienenden Mann hätte wählen koͤnnen, als denjenigen, den der Koͤ⸗ nig, die Stimmenmehrheit ehrend als erſten Praͤſidenten beſtaͤtigte, und der vom Anfang bis zum Ende den Ruf ei⸗ nes ſtreng rechtlichen Mannes zu) bewähren wußte. Was den zwepten Praͤſidenten betrifft, der als Redner und Welt⸗ mann hoch üben dem erſten ſtand, ſo hat er ſich in der dez ten Periode bey vielen, die ihn anfangs für miniſteriell i eigentlichen Sinne des Worts bielten, das verlorne er ge wieder zu erwerben verſtanden. un) d cis Da dieſe Wendung des Urtheils in Begug, auf mehee⸗ re Abgeordnete eintrat, ſo wird es nicht ohne Intereſſe ſeyn, die Urſachen einer bolches Suite en näher zu uns terſuchen. 11714 54 9 n Fa 3 Schon gleich anfangs Wie ee eben die reine Abſicht und freymuͤthige Stimmung bey den mei Abgeordneten (auch bey den Staaatsdienern unter un ben), welche ſich ſpaͤter viel allgemeiner und lauter g hat. Aber verſchiedene Umſtaͤnde und Beweggruͤnde 8 zuſammen, den Eifer der wahren Freunde der 0 und geſetzlichen Freyheit zu mäßigen, und fie. dhe, a r ger Zuruͤckhaltung zu veranlaſſen. Dieſe achtbaren Männer‘ den ee fotgende b. err geleitet? vn ren Die Verfaſſung if nun ra der st n hungen ihrer gefährlichen En ner ins Leben ermͤdlich lauern dieſe auf irgend eine Ge kit, Verfaſſungstwerk zu vetnichten, fie technen 907 ehter vi Seiten der Liberalen, ja ſie ſuchen ſogar, ſolche Fehle hervorzurufen. ſo ſchaden ſie der guten Sache mehr als ihre dein Beine, Machen wir 1 unborſichtigen Gebrauch 1 noch fo jungen Freyheit, fo haben wir bie pe würfe aller derjenige en Völker zu erwarten, dene werd Einſchüchterung der Regt die laͤ ängf erf, erſeufzte Wo that ſtaͤndiſcher Verfaſſungen entziehen. Aber nicht bloß gute Sache von Europa, auch die politiſche Lage von Bap⸗ ern fodert gebieteriſch, daß die bayeriſchen N ch in der vollſten Eintracht mit der Regierung erhalten. Nut da⸗ durch kann Bayern in dem kritiſchen Zeitpunct, da allen Staaten untergeordneten Range Unterjochung oder Bevor mundung droht, eine edle Selbſtſtaͤndigkeit erhalten und Volk muͤſſen ihr gegenſeitiges Zutrauen öffentlich be kunden, der Staat muß als die einträchtigſte Familie ſich eigen, dann ſteht er maͤchtig und. groß gegen Auße die Gebrechen und Mißbraͤuche, wollen wir 10 ig e gen, aber ohne, Bitterkeit und, Haß, und micht 4 ſchafchicher Eile, Laſfen wir der Zeit. ihe Nicht, — e Gehen die Freunde der Verfaſſung zu weit, 177 ng, ſo wie unſet öffentliches Anſehen feſt ge: gründet, und zeigt es ſich dann, daß man die von uns an- gedeuteten Verwaltungs- Fehler nicht beſſern will, dann laßt uns ſprechen und handeln, wie es freyen Männern ziemt. * ich mann ungefaͤhr die Betrachtungen, von wel⸗ chen die wahren Freunde des Guten geleitet werden; dazu kam eben noch im Anfang der Verhandlungen die Beuntu⸗ ng, mit welcher die Nachrichten von einer weit ausge⸗ e Verbindung die Gemuͤther der recht⸗ en Männer erfüllten. Es eneſtand der drückende Arg⸗ „ daß ſich vielleicht in der Kammer ſelbſt Mitglieder jur gefährlichen Bundes befinden Fönnten, und diefer Ver: acht wurde von angefehenen Männern als Gewißheit aus: geſprochen. War es daher nicht leicht begreiflich, daß eini⸗ ge eben in dieſen Zeitpunkt fallende Anträge, z. B. der antrag auf Vereidung des Militärs, Argwohn und Wider⸗ 1 70 erregen mußten? Jetzt urtheilt man freylich anders dee Kann man aber diejenigen für Verraͤther ausgeben, di damals in die Regierungen weniger Mißtrauen ſezten, als in die Gegner derſelsen. Nach und nach gelangten die ⸗conſtitutionell geſinnten Abgeordneten zur beſſeren Erkenntniß. Sie ſahen ein, daß die Sache der Verfaſſung ohne Kampf nicht befeſtiget wer⸗ en kann, daß das Gute errungen ſeyn will, und daß die edlichen, ‚find ſie ohne Rührigkeit und Kampfluſt, den ‚änfen und der unglaublich, concenttirten Thaͤtigkeit der Unxedlichen unfehlbar unterliegen muͤſſen, kurz daß man, n Partheyungen ſich zeigen, nicht neutral bleiben Deieſe theuer erworbene Einſicht war die Urſache, daß viele Abgeordnete, die ſich anfangs nicht von der Mittel⸗ aße entfernen, und dann ſogar als Gegner der Oppoſiti⸗ on auftreten wollten, zuletzt an dieſe ſich anſchloſſen, und obwohl hierbey verſchiedene Abſtufungen Statt finden mod)- ten, ſo iſt es doch gewiß, daß, wenn die Sitzung noch ei⸗ nige Wochen laͤnger gedauert hätte, eine beynahe einſtim⸗ mige Oppoſition entſtanden ſeyn wuͤrde. Lehrreich fuͤr Jeden in und außer der Verſammlung. Nach dieſen Vorausſetzungen, die gewiß jeder unter⸗ richtete und unbefangene Beobachter als wahr erkennen wird, wollen wir die ferneren Urtheile des Herrn Recenſen⸗ ten näher beleuchten. f Ee wirft dem Verfaſſer (fol heißen Herausgeber) der ſogenannten bayeriſchen Landtags⸗Zeitung vor, daß er obgleich ſelbſt Mitglied der Staͤnde⸗Verſammlung in der erſten Periode wenigſtens, einen der Verſammlung wenig sünftigen Geiſt entwickelt habe. Es ſcheint, heißt es fer⸗ ner, daß derſelbe von gewiſſen Regierungsperſonen, viel⸗ leicht auf ſein vorgaͤngiges Anerbieten berufen war, der et⸗ wa moglichen Oppoſition ein Gegengewicht zu bilden, die⸗ ſer Auftrag jedoch, nachdem er in einer mehr erbitternden, und die Oppoſition ſteigernden, ſtatt ſolche ausgleichenden Art vollfuͤhrt worden, wieder zuruͤckgenommen worden ſey. Aber wird hinzugeſetzt auch die folgende, bei aller den Ver: dacht des Speculirens auf Gewinn erregenden Breite, den⸗ noch unvollſtaͤndige, oft unrichtige und verſtückelnde Art (2) in welcher die Verhandlungen von der obengenannten Land⸗ tagszeitung gegeben wurden, konnte eben ſo wenig die Le⸗ ſer als die Acteurs (2) befriedigen. 7 095 Iſis. 1820. Heft 3. 178 Hier unſte Bemerkungen hieruͤber: Es war eine ſonderbare Ziererey von zwey oder drey Abgeordneten, der Landtagszeitung nie zu erwaͤhnen, ohne ihr das Beywort einer ſogenannten anzubeften. Was war denn nur ſogenanntes an ihr? Ein Landtag be: ſtand, das Blatt, das vom Landtag handelte, erſchien als Zeitung; konnte es einen kürzeren, paſſenderen Namen führen? Es maßte ſich ja nicht an, Zeitung der Landſtän⸗ de oder der Staͤnde-Verſammlung zu heißen. Was die Verdacht erregende Breite betrifft, ſo zeigen ja viele Bücher und Necenfionen, daß man breit ſeyn kann, ohne deßhalb gleich der Speculation verdächtig zu werden. Unvollſtaͤndig war die Landtagszeitung freylich, weil ſie die Verhandlungen nicht in ihrem ganzen Umfang liefern konn— te, unrichtig, vielmehr des Stempels der Autoritaͤt ent⸗ behrend, weil ſie Privat-Arbeit war, und ſich nie fuͤr etwas anderes ausgab, fragmentariſch, weil ſie als Zei⸗ tung erſchien. Aber Jedermann weiß, daß der Herausgeber Berich— tigungen, Erinnerungen, Ruͤgen ꝛc. niemals zuruͤckwieß, vielmehr darum bat, und dadurch ſeine Wahrheits-Liebe hinlaͤnglich an den Tag legte. „Es bleibt alſo nichts übrig, als die vorausgeſchickte Erzaͤhlung von einem freywilligen Anerbieten des Zeitungs⸗ Redacteurs, von der Berufung desſelben nach Munchen, und von Zurücknahme des Auftrags, etwas näher zu prüfen. Die Sache iſt nicht bloß perſönlich, fie iſt zugleich ein Beys trag zur Geſchichte des Landtags ſelbſt. Der Zeitungs⸗Redacteur war, wie Herr Recenſent ſelbſt geſteht, Mitzlied der Staͤnde-Verſammlung. Wie konnte er alſo von der Regierung auserſehen ſeyn, die ſich bekanntlich in die Wahlen der Abgeordneten nicht im min⸗ deſten einmiſchte? Oder hätte ihn die Regierung erſt, nach⸗ dem ſie erfahren, daß er gewaͤhlt worden, zu jenem Ge⸗ chaͤft auserſehen? Wenn dieſes der Fall waͤre, ſo haͤtte der edacteur nicht ſchon im December gleich nach ſeiner Wahl, die Ankuͤndigung bekannt machen konnen. Iſt es ferner zu glauben, die Regierung hätte einen Mann hierzu auserkohren, deſſen Freymuͤthigkeit allgemein bekannt war? Und hätte endlich der Redacteur, wenn er ein Werkzeug der Regierung geweſen wäre, ſich feiner Zeis tung dazu bedienen konnen und dürfen, die von den Mini⸗ ſterien ausgegangenen Geſetzentwuͤrfe einer Kritik zu unter werfen, welche ſchaͤrfer war als die in der Kammer ſelbſt ausgeſprochene? Der Recenſent, welcher ohne Zweifel die Stärke und Augenfaͤlligkeit dieſer Einwendungen fuͤhlte, ſucht ſeiner Erzählung dadurch Glaubwürdigkeit zu verſchaf⸗ fen, daß er nicht von der Regierung ſondern nur von ge⸗ wiſſen Regierungsperſonen ſpricht. Gab es alſo wirklich dergleichen Perſonen, welche maͤchtig genug waren, einen Staatsdiener als Bekämpfer der Sppoſition zu berufen, ihm Auftrage deßhalb zu ertheilen, und dieſelben wieder zu⸗ ruͤckzunehmen? Wir wuͤnſchen hierüber eine nähere Erklaͤ— rung vom Hrn Recenſenten, damit derſelbe den Verdacht einer unwuͤrdigen Befangenheit oder wenigſtens einer zu großen Leichtgläubigkeit von ſich abwaͤlze; was aber das Zu⸗ ruͤcknehmen des Auftrags betrifft, ſo wird wohl dem Rec. wie andern gut unterrichteten Perſonen nicht unbekannt ge⸗ blieben ſeyn, daß die Regierung einigemale mit dem Re⸗ 12 179 a dacteur in Unterhandlung treten wollte, um feine Zeitung in ein miniſterielles Blatt zu verwandeln, welches jedoch derſelbe ungeachtet ihm angebotener Vortheile, jederzeit zu⸗ ruͤckgewieſen haben ſoll. i Blätter der Landtagszeitung gelefen haben, um zu wiſſen, ob ſie miniſteriell war oder nicht. „ Mit dem Wunſch des Rec., daß kuͤnftig die Ver⸗ pandlungen auf amtliche Art ſchneller und richtiger zum Druck gebracht werden ſollen, find wir vorzuͤglich aus dem Grunde verſtanden, weil wir nicht ſelten (gefliffentliche oder aus Uebereilung entſtandene) weſentliche Auslaſſungen und Interpretationen im amtlichen Abdruck wahrgenommen haben. Der batten uͤber. lungen ſagt, gung, und erklaͤrt. Was vom Vortrag uͤber das Hppothekenweſen geſagt wird, bedarf einer ſtarken Berichtigung, und der Recenſent dabey einer Zurechtweiſung, welcher er ſich nicht ausgeſetzt haͤtte, wenn er umſichtig oder unbefangen genug geweſen wäre, die Aktenſtuͤcke, die ihm nicht unbekannt bleiben konnten, bey feiner Erzählung zum Grunde zu legen. Die Sache, die ſowohl an ſich, als auch wegen der dabey be⸗ theiligten Perſonen nicht unmerkwuͤrdig iſt, verhaͤlt ſich nach dem Inhalt der oͤffentlich bekannt gewordenen Urkunden folgendermaßen: Am loten Februar legte der Juſtiz⸗Miniſter den Ent⸗ wurf der neuen Hypotheken⸗Ordnung vor. Tags darauf - wurde der Abgeordnete Freyherr von Aretin von dem Geſetz⸗ gebungs⸗Ausſchuß der Kammer als Referent ernannt, und veranlaßte, geſtüͤtzt auf die der Kammer oͤffentlich gegebene miniſterielle Verſicherung der unbedingteſten offen⸗ ſten Mittheilung aller hierüber bey dem Mini⸗ ſterium vorhandenen Vorarbeiten, die Bitte der Kammer um Mittheilung von einigen dieſer Vorarbeiten. Es erfolgte aber am 23ſten Febr. eine abſchlaͤgige Antwort, mit dem Beiſatze, daß eine vom Hrn. von Gön⸗ ner verfaßte Zuſammenſtellung der Geſetzmotive als— bald an die Kammer gelangen wuͤrde. Erſt am Sten Merz, A Rec. geht nun zu den einzelnen Reden und De⸗ Was er von der Oeffentlichkeit der Verhand⸗ unterſchreiben wir mit der vollſten Ueberzeu⸗ haben uns ohne Scheu jederzeit klaut dafuͤr und nach vorgängiger ſchriftlicher Anmahnung des Ausſchuſſes überſandte Herr von Gönner den erſten Theil, und am ızten Merz den zweyten Theil der Motive. Hier iſt alſo die eigentliche Verzögerung geſchehen, da das Juſtiz⸗Miniſterium die verſprochenen Vorarbeiten gänzlich, und die zur Beurtheilung des Entwurfs unent⸗ dehrlichen Motive fünf Wochen lang zurückhielt. Dem Aus⸗ ſchuß aber liegt keine Zoͤgerung zur Laſt, vielmehr moni⸗ ülrte er von Amtswegen, und erſt auf fein An mahnen bewirkte er die Mittheilung der Motive. Den Sten April, alſo den 22ſten Tag nach dem Ein: lauf der miniſteriellen Mittheilung zeigte der Referent dem Ausfhuß an, daß er den Vortrag vollendet habe. Gewiß waren drey Wochen eine nicht zu lange Zeit fuͤr einen Vortrag, der neun enggedruckte Bogen (in gr. 8.) einnahm, und ſich nicht allein mit der Prufung des Geſeb⸗ intwurfs, ſondern auch mit der Beurtheilung der Vorzüge Man darf uͤbrigens nur einige efeggebungen über einen der wichtig: ſten Gegenftinde des bürgerlichen Rechts beſchaͤftigen mußte, und von Jedermann als vollkommen erſchoͤpfend erklart wurde. Auch hier war alſo noch keine Zoͤgerung eingetre⸗ ten. Die Akten wurden nun dem ernannten Correferenten, Abgeordneten Sturz, mitgetheilt, und noch bevor dieſer fertig war, bewirkte der Referent von Aretin, daß die Sa⸗ che ala 23ſten April im Ausſchuß zum Vortra kam. Der Vortrag und die Berathung darüber dauerten mehrere Tage lang, und wurden am zten May vollendet, wobey der Aus⸗ ſchuß den Anträgen des Referenten (mit einigen unweſent⸗ lichen Modificationen) beyſtimmte. ae Schon am sten May erſtattete von Aretin im Nas men des Geſetzgebungs-Ausſchuſſes den Virttag „in einer allgemeinen und Öffentlichen Sitzung der Kammer der Abe geordneten, die Berathung darüber. ſetzte der Präfident auf 10 Tage aus. a ee Nach zehn Tagen erinnerte Frepherr von Aretin de Präfidenten, erhielt aber zur Antwort, Herr von Gönner fey mit feiner Beleuchtung des vom Ausſchuß erſtattete Vortrags noch nicht fertig, auch habe ſich der zweite Praͤ⸗ ſident von Seuffert noch eine Verlaͤngerung des Termins erbeten. An dieſer Zoͤgerung alfe hatte der Freyherr von Aretin durchaus keine Schuld. Inzwiſchen kam das Bud⸗ get zur Berathung, und alle übrigen Gegenſtaͤnde blieben bekanntlich ausgeſezt. Am zoſten Juni endlich hätte die laͤngſt angekuͤndigte Discuſſion Statt finden koͤnnen, allein es wurde auf ausdruͤckliches Verlangen des Juſtiz⸗Miniſte⸗ riums der Geſetzentwurf uͤber die Verbeſſerung der Gerichts⸗ ordnung zur Berathung gebracht. Die Erinnerung des Abg. Frhrn v. Cloſen, daß vor allem über die Hypothekenord⸗ nung berathen werden müffe, fand daher keine Beruͤckſichti⸗ gung, und da bey dieſer Gelegenheit der außerordentliche Staatsrath von Gönner ganz beſtimmt äußerte, die Dis⸗ cuſſion über das Hypothekengeſetz koͤnne nicht mehr vorge⸗ nommen werden, ſo fand ſich der Abgeordnete von Aretin hierdurch veranlaßt, in der naͤchſten Sitzung geradezu dem Miniſterium die Schuld der Vereitlung der Discuſſion bey⸗ zumeſſen. Nach ſolchen Praͤmiffen war man ſehr erſtaunt, im Landtags-Abſchied die Schuld des Unterbleibens der Be⸗ rathung ‚über das Hypothekengeſez der Kammer zuge⸗ waͤlzt zu ſehen. 15) 22550 Von Aretin ließ dieſen Vorwurf nicht auf der Kam⸗ mer liegen, er wiederholte in der Landtagszeitung mit Bey⸗ ſetzung feines Namens öffentlich und furchtlos die Behaup⸗ tung: nicht die Kammer, nicht der Geſetzgebungs-Aus⸗ ſchuß, nicht der Referent ſeyen Urſache der Verzögerung, ſondern einzig der Commiſſair der Regierung Herr v. Goͤn⸗ ner. Merkwuͤrdig iſt, daß als Herr von Goͤnner das Ju⸗ ſtiz-Miniſterium aufforderte, ihn in dieſer Angelegenheit zu vertreten, dieſes Miniſterium die Vorſtellung an das Mi⸗ niſterium des Innern als dahin gehoͤrig übergab, und Letz⸗ teres dem Herrn von Goͤnner bedeutete, dieſe Sache ſey rein perfönlich. Hierdurch hat die Regierung deutlich zu erkennen gegeben, daß Aretins Behauptung nur allein den Herrn von Goͤnner traf. Nachdem derſelbe bey der Regierungsgewalt keine Unterſtuͤung gefunden, wandte er ſich an das Zeitungs-Publicum, und ließ in der allgemei⸗ nen Zeitung einige Diatriben gegen Herrn von Aretin dru⸗ cken, welcher auch hinlaͤnglich darauf geantwortet hat. lichſten europäiſchen Gef — 1 181 N B 2.) Dieſe Wechſelſchriften ſind bekannt genug, nur das verdient dabey hervorgehoben zu werden, daß Herr v. Goͤn⸗ ner zuletzt die Schuld der Nichterledigung des Geſetz-Ent⸗ wurfes auf den Praͤſidenten der zweyten Kammer ſchob, der aber den Vorwurf mit Stillſchweigen abfertigte. So verhaͤlt ſich aktenmaͤßig die Geſchichte, man ſehe hier⸗ über die Verhandlungen I. 101. 113. V. 340. 428 — 430, )— 464. 329. Landtagszeitung No. 15. S. 59. S. 1732. S. 1616. No. 386. No. 456. No. 419. No. 423 und 424. Allgemeine Zeitung — Beylagen 134. 138. 145. 771. Vor allen aber die amtlichen Verhandlungen uͤber die Sitzung vom zoften Juni bis 2ten July. Wir erwarten nun von der Rechtlichkeit des Herrn Mecenfenten, daß er feine Beſchuldigung einer Verzoͤge⸗ ung um fo lieber zuruͤcknehmen werde, als es ihm ange⸗ nehm ſeyn muß, daß dieſelbe weder der Kammer noch ih⸗ rem Geſetzgebungs⸗Ausſchuß zur Laſt gelegt werden kann, Wir hoffen, daß er das perſoͤnliche Uebelwollen, das er, wie es ſcheint, auf den Referenten der Kammer gewor- fen hat, wenigſtens in dieſer Angelegenheit der Wahrheit und der guten Sache zu lieb zu unterdruͤcken wiſſen wird. Auch ſind wir der Meinung, daß bey der naͤchſten Sitzung der Stände: Verſammlung nebſt andern im Landtags- Ab: ſchied enthaltenen Vorwürfen auch dieſer von der Kammer abgewaͤlzt werden könne und muͤſſe. And hiermit nehmen wir für dießmal Abſchied von dem Recenſenten, der uns durch viele aͤchtpatriotiſche Aeu⸗ ßerungen, uber deren wichtigſte Gegenſtaͤnde wir uns bey anderen Gelegenheiten auf ahnliche Art erklaͤrt haben, und noch fernerhin erklaͤren werden, wahre Achtung abgedruns 2 gen hat. Einige Gedanken uͤber Cenſur, nicht fuͤr die Star⸗ ken, ſondern für die Schwachen und Klein⸗ „ SGlaͤubigen. Den Geiſt dämpfet nicht. Paulus an die Theſf. I. 8. 19. Es wird jetzt haͤufig, ſelbſt aus Oeſterreich, wo man doch aus Erfahrung ganz andere Reſultate hat, die Meinung verbreitet, „als koͤnne eine Cenſur ohne Nach⸗ „theil für Litteratur uberhaupt beſtehen, und die Cenſur „beenge nur die politiſchen Schriften, Aufdeckung von Ge: „brechen koͤnnten aber ungehindert ſtatt finden, wenn ſie „nur beſcheiden abgefaßt waren jc.“ Waͤre auch ein fols ches Vorgeben nicht ſchon im Allgemeinen als ungegruͤndet zu erweiſen 1) daraus, daß die Litteratur ein unzertrennli⸗ ches Ganze bildet, daß man durchaus keine Grenzen 'beſtim⸗ men kann, wie weit dieſe oder jene wiſſenfchaftliche Unter- ſuchung reichen fol? Der Arzt und Mathematiker koͤmmt eben ſo leicht in den Fall, bey einer Forſchung in ſei⸗ nem Berufs⸗Gebiet aus dem Reiche der Politik Beweife für feine Meinungen beyzubringen, als der Hiſtoriker oder der militaͤriſche Schriftſteller, 23) Iſt ein entſcheidender aber noch nicht gehoͤrig bes achteter Grund gegen Cenfur, daß nie Cenſur beſteht, oh⸗ ne daß nicht auch Cenſur der Cenſur ſich bildet, und zwar nicht blos eine, ſondern mehrtre, oft ſelbſt mehrere offfciel⸗ 182 le, denn nicht officieller Cenſor iſt jeder Leſer. Die mei⸗ fin dieſer nicht officiellen Cenſoren find freylich ohne Be⸗ deutung, aber jeder, der nur des Jahres einmal mit einem Miniſter ſpricht, iſt von Bedeutung. Die kleinſte Bedenk⸗ lichkeit, die hier ausgeſprochen wird, iſt da von Folgen, ſie ſetzt den Miniſter in Angſt, daß die Cenſoren fahrlaͤſſig ſind, und es braucht gar nicht viel, ſo regnet es Verweiſe, deren Folge eine ſtets wachſende Aengſtlichkeit iſt. 3) Gibt jede Cenſur-Anſtalt den Staatsbeamten das Mittel in die Hände, dem Regenten die Wahrheit zu ver⸗ bergen. Es bildet ſich dadurch dasjenige, was gerade je⸗ dem wohleingerichteten Staat ein Graͤuel ſeyn muß, Staat im Staate, ja ſogar Staaten im Staate. Anſtatt daß nur Staatsbuͤrger im Staat ſeyn ſollen, bildet ſich alles in Kaſten, die ſich gegen das allgemeine Wohl wie Eulen und Uhu verhalten, fie ſuchen unter Beguͤnſtigung der befohle⸗ nen geiſtigen Finſterniß ſoviel bey Seite zu ſchaffen, als ohne ertappt zu werden, möglich iſt. — Das Militaͤr, die Beamten, die Geiſtlichkeit, die adelige und bürgerliche Ari⸗ ſtokratie bilden Kaſten, die alle mehr oder weniger dem nuͤtz⸗ lichſten aller Staͤnde, dem Landmann zur Laſt fallen. Die Civil s, Beamten aber insbeſondere gedeihen in einem der Preßfreyheit verſchloſſenen Staat zur ſtaatsverderblichſten Vereinigung, zu einer eigentlichen großen geheimen Geſell⸗ ſchaft, wovon jedes einzelne Buͤreau * eine Tochter Loge iſt, deren Umtriebe nie entdeckt werden, weil fie nicht aus⸗ ſterben, denn es ſterben nur immer Einzelne. Das Bes druͤckungs⸗-Syſtem erbt alſo fort, bildet ſich immer aus, und jeder Neueintretende iſt durch den Eigennutz verpflich⸗ tet, die eintraͤgliche Parthie ſeiner Anſtellung nicht zu of⸗ fenbaren. Das entſchiedenſte Wohlwollen und die entſchie⸗ dendſte Redlichkeit der Chefs hoͤherer Stantöftellen vermag gegen ſolche Krebsſchaͤden durchaus nichts, denn dienten ſie auch von unten auf, ſo kommen ſie doch nicht hinter die Schliche der Gros der Subalternen, welche auch die offen⸗ barſten Prellereyen und Bedruͤckungen ſo geſchickt als ſtren⸗ ge Ausuͤbung ihrer Amtspflicht, als Dienſteifer und Auf⸗ merkſamkeit zu maskiren wiſſen, daß die hoͤhern Siren nen ſelten etwas anhaben koͤnnen, ohne zu wagen, zdaß in Zukunft ganz entgegengeſetzte Suͤnden damit gerechtfertigt werden möchten. Von einem Ende der Monarchie bis zum andern, iſt es eine laͤngſt bekannte Sache, wie Zollaͤm⸗ ter, Kreisaͤmter, Comitats⸗Gerichte ꝛc. ** das Volk pla⸗ * Die Polizeh iſt Hiervon durchaus nicht ausgend y geachtet fie in manchen Rändern, 5 E. i Oeſterreich 5 Controlle der übrigen Beamten gebraucht wird; es wird keine Beförderung vorgenommen, keine Anſtellung, keine Gewerbsverleihung, ohne daß die Polizey befragt wird: 4 nichts gegen den Mann vorgekommen ſey.“ Das heißt auf deutſch: ob er weder beh der geheimen noch oͤf⸗ fentiihen Polizey Übel angeſchrieben ſtehe? — Sonſt fragte man die Pfarrer, eine merkwuͤrdige Veranderung in einem Eathol, Lande, und da die Zefuiten ſich ſonſt ſol⸗ cher Aufſicht befleißigten, nennt man bey uns die geheime no Se Jefuiten.“ — Je mehr man das eſen beyder kennt, um ſo treffender wird i s ‚Nennung finden, 5 4 ee ** Wie unlaͤngſt erſt der Bauern ⸗ Aufruhr im Preß burger-Co⸗ mitat ein auffallendes Beyſpiel gab, dem en no 188 y gen und ausſaugen, zu Klagen kommt es aber nur, wenn die Menſchen bis zur Verzweiflung getrieben werden, denn dieſe gehoͤrt dazu, um mit einer ſolchen Hydra, die noch ndrein immer die Form und den unbedingt befohlenen Gehorſam (Folgſamkeit) für ſich hat, in einen Kampf zu gehen, woraus, wenn man auch ſiegt, die unbeſchreib⸗ lichſten Pladerenen für die Zukunft die unvermeidlichen Fol⸗ gen ſind. Wer nicht ſeinen Wohnort veraͤndern kann, darf, ſo wie die Sachen jetzt gehen und ſtehen, dergleichen gar nicht wagen. Daß Beamte im ungluͤcklichſten Fall nur wieder von Beamten unterſucht und abgeurtheilt werden können, noch mehr, daß fie immer nur nach den Aeuße— rungen anderzr Beamten beurtheilt werden, ſollte doch deut⸗ lich genug zeigen, daß nur durch Preßfreyheit die Beam— ten⸗ Hierarchie in Ordnung zu halten fey, und wer die Welt kennt, wird zugeben, daß ſelbſt da noch genug Miß⸗ braͤuche und Bedruckungen verborgen bleiben koͤnnen, denn nicht jeder hat den Muth, auch nur anonym durch Aufde⸗ ckungen von Gebrechen, an deren Verheimlichung das In⸗ tereſſe vieler Menſchen hängt, ſich die Feindſchaft aller Be⸗ theiligten auf den Hals zu laden. Die Erfahrung hat auch bewieſen, daß ſelbſt bey der Freyheit der Preſſe, die ehedem in Deutſchland wirklich be- ſtand, theils durch die Reichsverfaſſung zugegeben, theils ſtillſchweigend von wohlwollenden Regenten bewilligt, z. E. in Holſtein, in Braunſchweig unter Carl Wilhelm Ferdi, nand, in Preußen unter Friedrich dem Großen, in Oeſter⸗ teich unter Joſeph dem Großen daſelbſt gewöhnlich nur die Mißbräuche anderer Laͤnder aufgedeckt, fo wie auch in den Staatsanzeigen des großen Schloͤtzer nicht die Gebrechen des Kurfürſtenthums Braunſchweig-Luͤneburg, fondern nur die anderer deutſcher Staaten geruͤgt wurden. Es iſt viel ſchwerer als man glaubt, mit den naͤchſten Umgebungen eine Fehde zu beginnen, um fo mehr mit ſolchen, denen eine executive Gewalt, oder wenigſtens die Macht einge⸗ raͤumt iſt, ſchaden zu konnen, ſey es auch nur negativ, und wie viele Mittel gibt es dazu nicht? i [Das ſchadet nicht, wenn man den Schaden verach⸗ tet; und das kann doch jeder, der Arme und Beine hat, vom Kopf nicht zu reden! Wir wagen alſo, es als einen Irrthum von den ver⸗ derblichſten Folgen zu beklagen, daß nach dem Praͤſidial⸗ Vortrag in der 3ö5ſten Bundestag⸗ Sitzung bey den Ge: walttraͤgern der großen deutſchen Hoͤfe die Meinungen herr⸗ ſchend geworden, als koͤnne man die Preßfreyheit befchrän- ken (muß auf deutſch heißen: aufheben), ohne Gei⸗ ſtes⸗ und Beamten-Tyranney, überhaupt Mißbrauch der Gewalt eintreten zu laſſen, denn die Geiſtes⸗Tyranney iſt vorhanden, ſobald einem Beamten die Macht ertheilt wird, die Gedanken- Mittheilung durch den Druck zu hindern. Ob der Beamte von dieſer Gewalt Gebrauch macht oder nicht, iſt nicht nur ganz einetley, ſondern das Ja iſt wahr⸗ ſcheinlicher als das Nein, 1) weil er ſich im erſten Fall aber doch nicht ſo auffallend, um die Gefahr einzuſehen, worin die Monarchie ſich durch die unchriſtliche Behand⸗ lung der armen Bauern, und von der andern Seite durch die Rohheit der niedern Volksklaſſen befindet, 184 ſelbſt vor Verantwortung ſicher ſtellt, 2) weil daraus, daß man ihm dieſe Gewalt verliehen hat, vernünftigerweiſe ge⸗ ſchloſſen werden muß, daß er davon Gebrauch machen Fohk So gut man es alſo auch in Wien mit der Geiſtesfrey⸗ heit jetzt zu meinen ſcheinen laͤßt; ſo iſt doch zu befuͤrch⸗ ten, daß jede freye Meinungs-Aeußerung aus Deutſchland binnen einigen Jahren verbannt werde, * wovon nur die Folge ſeyn kann, daß Unfug jeder Art uͤberhand nehmen, der Character des Volks verderben, geheime Verbrüderungen mehr als je um ſich greifen, die Öffentliche Sicherhei in demſelben Grade aber abnehmen wird, als man die Poli⸗ zey (welche jetzt nun einmal fuͤr die Staatsſtuͤtze gehal wird) vermehrt. Man hat in Oeſterreich ſchon ſetzt den augenſcheinlichſten Beweis, daß die oͤffentliche Sicherheit in demſelben Grade abgenommen hat, als das Polizey⸗ Perſonale vermehrt worden iſt. Es liegt dieſes natütlich nicht in der Vermehrung, ſondern darin, daß die Polizip⸗ Beamten es für ihr Fortkommen räthlicher finden, auf ſo⸗ genannte Uebelgeſinnte Jagd zu machen, als auf Spitzbu⸗ ben und ſolche Dinge, die das Leben der Staatseinwohner gefaͤhrden. Das Stehlen gilt jetzt fuͤr eine Art poetiſcher Licenz, die freylich beſtraft werden muß, wenn ein Dieb ſo dumm iſt, ſich dabey erwiſchen zu laſſen, aber es iſt ausgemacht, daß die Entdeckung des gefaͤhrlichſten Raubmoͤrders nicht mit ſo großer Aufmerkſamkeit, weit angelegten Combinationen betrieben wird a Entdeckung eines heimlichen Freymaurers. Auch iſt ſchon häufig der Fall vorgekommen, daß Betruͤger und Spitz⸗ buben im Oeſterreichiſchen lange ihr Unweſen getrieben haben, mit oder ohne Paͤſſe ins benachbarte Preußen oder Sachſen gekommen und da erſt entdeckt worden ſind, unge⸗ achtet dieſe Laͤnder keinen ſo koſtſpieligen Apparat oͤffentlicher und geheimer Polizey haben als Defterceich, ** aber die Men⸗ »Es giebt Leute, die fo ſehr ohne Welt- und Sachkenntniß find, daß fie die Wahrheit dieſes Satzes nicht einfehen, dies fe muͤſſen erinnert werden; die boͤſe Abſicht von der Aus⸗ uͤbung zu unterſcheiden. Zum Gluͤck iſt die Mehrzahl deut: ſcher Fürften mit fo richtigen Einſichten, mit fo erhabenen Geſinnungen begabt, jo feſt von der Unverträglichkeit gei⸗ ſtiger Bevormundung mit den Lehren Jeſu Chriſti über: zeugt, und dieſe Ueberzeugung iſt zum Gluck unter d Miniſtern und Beamten des groͤßten Theils von Deutſch⸗ land fo verbreitet, daß die Erfolge nicht fo ſind, als die Urheber fie wuͤnſchen. Sieht man dort bie Handhabung der Verfinſterung, von wo die Plane zu ihrer Verbreitung über Deutſchland ausgiengen, fo. wird man nicht mehr zweifeln dürfen: ob es gut oder böfe gemeint ſey? — Die Verſuche der Boͤſen müffen aber jedem eine Aufforderung ſeyn, nach Kräften gegen dieſe boͤſen Geiſter geiſtig zu kaͤmpfen. : | it Es iſt auch eine nicht zu laͤugnende Thatſache, daß ungeach⸗ tet der vortrefflichſten Gefege ober — medieiniſche Polizey, nicht allein Quackſalberey in Oeſterreich, fo gar in den hi heren Ständen Eingang hat, ſondern daß auch die Ver⸗ faͤlſchung der Lebensmittel in ganz Europa nirgend fo 1 eingeriſſen als in der oͤſterreichiſchen Monarchie. Beſonder iſt die Getränke- Verfälſchung über alle Beſchreibung im Schwange, und doch ſtehen alle die Gewerbe, welche dar mit umgehen, unter der Polizey, es exiſtiren Geſetze ohne Zahl und Beamte auch genug, aber es iſt keine Preßfrey⸗ heit vorhanden, deßhalb find die Geſetze rodte Buchſtaben, von denen die Bureaucratie lebt, jo gut es gehen will 185 — ſchen mehr nach ihrem Thun als nach ihren vermeintlichen Geſinnungen beurcheilen, denn es gehört wirklich zu den Ver⸗ irrungen unferer Zeit, daß die Polizey auch die Gedanken der Staatseinwohner erforſchen will, es koͤnnte ja ſonſt nicht ſo häufig von Uebelgeſinnten und Wohlgeſinnten die Rede ſeyn. Je mehr ſich alſo die Regierungen von dem, was eis gentlich Staatszweck iſt, naͤmlich Sicherheit der Perſonen und des Eigenthums, entfernen werden, je mehr es Rathgebern, die wegen Aufdeckung ihres eigenen ſcandaloͤſen Lebenswan⸗ dels beſorgt find, gelingt, die Preßfreyheit verdächtig zu ma⸗ chen und Gefahr drohend zu ſchildern, um ſo ſchlechter wied es mit denjenigen Staaten ſtehen, deren Regierungen ſolchen Sirenenſtimmen Glauben beymeſſen; denn es iſt ganz natuͤr⸗ lich, daß aus der unterdruͤckten Preßfreyheit eine Wand ge⸗ bildet wird, durch welche man den Regenten von den Unter⸗ ** thanen fo ſcheidet, daß beyde nur durch die gefärbten Brillen, der Bureaucratie einander ſehen koͤnnen. Auch hier kann Oeſterreich als warnendes Beyſpiel dienen, denn fo entfchie- den Se. Majeſtaͤt der Kaiſer das Gute wollen, fo zugaͤng⸗ lich hoͤchſt Dieſelben auch dem geringſten Ihrer Unterthanen find, fo ſehr Sie die freymuͤthigſten, ja ſogar die derbſten Her— zensergießungen nicht ſcheuen, ſondern gnaͤdig und guͤtig mit der geößten Geduld und Nachſicht anhören, fo iſt dieſes alles doch nicht genuͤgend, die haͤrteſten Bedruͤckungen und ſelbſt die ſchreyendſten Ungerechtigkeiten zu hindern, oft nicht ein⸗ nal, um fie gut zu machen, denn natürlich muß auch der eklagte oder ie Beklagten gehoͤrt werden. Bey gaͤnzlich unterdruͤckter Preßfreyheit wird es dieſen leicht, die Sachen ſo zu drehen, zu ziehen und zu wenden, daß ſie am Ende doch Recht behalten und herauskommt: „daß alles nach den Geſetzen nicht anders ſeyn koͤnnte.“ Die Folge wird leh⸗ ren, daß, wenn in Deutſchland die Unzufriedenheit fortdau⸗ ert, ſie nur in denjenigen Staaten fortdauern wird, wo man ganz uneingedenk der evangeliſchen Lehre, dem freymuͤthigen Bekenntniß der Wahrheit und dem menſchlichen Forſchungs⸗ geiſte durch Cenſur⸗Anſtalten Hinderniſſe legt. Die Verſchiedenheit der Verfaſſungen iſt allein ſchon ein ſtarker Damm gegen jede Allgemeinheit von Volksbewegungen, wenn die Deutſchen auch weniger phlegmatiſch und in jeder Hinſicht unaufgelegt zu dergleichen waͤren, als fie wirklich ſind, welches man ja am beſten damals hat beurtheilen koͤn⸗ nen, als von einer Seite Napoleon durch Bedruͤckung, und von der andern unzaͤhlige Emiffäre feiner Gegner durch Ver: ſprechungen, Gedichte, Theaterkuͤnſte ꝛc, das deutſche Volk zu einem allgemeinen Aufſtand bewegen wollten, zu einer Zeit, wo eine große bewaffnete Macht als Mauer diente, um ſich dahinter zu ſammeln. Exwaͤgt man genau, fo findet ſich in: £ 182 32 . 1 5 —— 5} * I * Die anderen mögen ſehen, wie fie zurechtekommen. Es iſt keine kleine Zahl von Menſchen, die jährlich an den Fol⸗ 1 gen des Genuſſes vergifteter Weine und mit ſchaͤdlichen In⸗ einzuſtechen, 0 die Commiſſion wurde beweifen — daß — das Getraͤnk wo nicht vortrefflich, doch fo ſey, wie's die Commiſſion ge⸗ rade gern trinkt. ! 17 A *Mit Exempelchen konn aufgewartet werden, und ſoll auch ges ſchehen, ſobald uns Gott Leben und Geſundheit ſchenkt. IJſis. 1820. Heft 3. Bi — 1 gredienzen bereiteter Biere ſterben, aber dennoch wollte ich keinem einzelnen Beamten rathen, in das Wespenneſt hin- es ‚würde. eine Commiſſion niedergeſetzt und t 186 daß Trotz alles Geschrei „die Freywilligen doch nicht fe zahlreich waten, um einem einzigen Napoleonſchen Armee⸗ Corps die Spitze zu bieten. Dieſes ruͤhrte großentheils mit davon her, daß der Druck des Napoleonſchen Regiments nicht auf allen Puncten gleich ſtark gefuͤhlt wurde. Es iſt nun freylich die Frage: ob wan nicht durch einen uͤber ganz Deutſchland zu verhaͤngenden Geiſtesdruck ein beſſeres Reſul⸗ tat hervorbringen wird? — Soviel iſt gewiß, daß die Littera- tur und die Univerſitaͤten die einzigen Mittelpuncte ſind, die Deutſchland hat, und daß man die Deutſchen am empfind⸗ lichſten verwundet, wenn man dieſe angreift. Beydes iſt ver⸗ ſucht worden, und es exiſtirt ſeit Okens Entlaſſung keine Lehrfreyheit mehr in Deutſchland, außer in Bayern und Wuͤr— temberg. In einigen Gegenden Norddeutſchlands wird den Profeſſoren übel genommen, Flugſchriften zu ſchreiben, Sour: nale, die doch eigentlich nur Sammlungen kleiner Schriften find, ſollen ſle auch nicht ſchreiben bey Strafe der Entlaf- ſung. Fuͤr große und weitlaͤufige Werke ſollen fie ihr lebe⸗ lang verantwortlich bleiben, auch nach Ertheilung des Imprimatur (man ſehe das Koͤnigl. Preußiſche Cenſur- Reglement), über ihre muͤndlichen Vorträge ſoll ein Vormund wachen. — Die Preußiſchen Studenten ſollen nicht nach Je⸗ na gehen, und die proteſtantiſchen Oeſterreicher ſollen auch in einen Circulum vitiosum voergeſchriebener Lehrbuͤcher und Zwangs = Studien: eingelegt werden. Mehrere Regierungen haben ihren Landeskindern das Beſuchen auswaͤrtiger Univer⸗ fitäten nur nach einzuholender Erlaubniß geſtattet. Es iſt al⸗ ſo, dem Weſen nach, mit den Univerſitaͤten ſchon aus, denn deren erſte Bedingniß iſt unbedingte Freyheit der Lehre und des Zutritts. Wem iſt es im katen und ısten Jahrhun— dert eingefallen, der Jugend den Beſuch der Prager Univerſi⸗ taͤt zu verbieten, wo fuͤr damalige Zeit doch ganz andere Ketzereien gelehrt wurden, als jetzt irgendwo. Damals glaub te man, es muͤſſe einem jeden frey ſtehen, dorthin zu gehen, wo fuͤr ſein Fach die beruͤhmteſten Lehrer waren. Jetzt hat man an vielen Orten andere Grundſaͤtze. Es ſcheint, daß man ganz den richtigen Geſichtspunct verloren hat, naͤmlich, daß die Univerſitaͤten hoͤhere Lehranſtalten ſind, denen der Staat nur Schutz, keineswegs aber Vormuͤnder geben ſoll; die Lehrer dieſer Anſtalten muͤſſen die gelehrteſten Maͤnner ſeyn, alle, alſo auch Regenten und Miniſter muͤſſen von ih⸗ nen lernen konnen oder gelernt haben, folglich kann auch ſonſt niemand im Staat ſeyn, den man über ſie ſtellen koͤnn⸗ te im Lehrfach. Sollte daraus, daß die Regierungen mehr Geld hergeben fuͤr Huͤlfsmittel zu beſſerer Dotirung der Apa⸗ rate und zur Bezahlung der Profeſſoren, das Recht einer Bevormundung der Lehrer hergeleitet werden wollen, fo waͤre, wenn das Wohl der Menſchheit in Betracht kommen ſoll, dieſe Beyhuͤlfe lieber zu entbehren als die Freyheit, denn die- ſe iſt die erſte Bedingung jeder hoͤhern Lehranſtalt. Die Ge- lehrſamkeit und die Tugenden der Lehrer ſollen den Glanz der Univerſitaͤten ausmachen. Fuͤr Univerfitäten einen ſolchen Zwang einzuführen als fuͤr Mühlen, zeigt ſchon ein gaͤnzli⸗ ches Verkennen des Weſens hoͤherer Lehranſtalten. Soviel wird Jedermann, alſo auch den Zerſtoͤrern aller liberalen Ein⸗ richtungen, begreiflich ſeyn, daß es keine kaiſerl. koͤnigl. Me⸗ dicin, keine koͤnigl. preußiſche Theologie, keine kurfuͤrſtlich heſ— ſiſche Philoſophie gibt, folglich ſollte hier kein Zwang, kein Verbieten und Erlauben ſtatt finden, ſo wie auch keine Ver⸗ folgungen ſittlicher und fleißiger Lehrer, beſonders wenn ſie — 12 * 187 auch zu den emſigſten wiſſenſchaftlichen Forſchern gehören. Die Erforſchung und Entdeckung des Neuen iſt ohnehin nicht von Anfechtungen frey, wenn auch die Unwiſſenheit und vers finſternde Hofleute ſich nicht einmiſchen. Was die Jurisprudenz betrifft, ſo wird freylich der Be⸗ ſuch der Landes- Univerſitaͤten wegen der Geſetzkenntniß des eigenen Landes fuͤr noͤthig erachtet. Es iſt aber gerade nicht gut, daß man ſich von den allgemeinen Rechtsgrundſaͤtzen fo entfernt hat, daß dieſes noͤthig iſt, ein Jahr wäre zum Aus: wendiglernen der Abweichungen genug. Es verdient einer be⸗ ſondern Auseinanderſetzung, daß ſolche Abweichungen einen Grund haben, der gar nicht loͤblich iſt, naͤmlich die Ausdeh⸗ nung der Staatsgewalt weit über ihre vernuͤnftigen Graͤn⸗ zen. Sobald die Staaten anfangen werden, dieſen ſich wieder mehr zu näher, fallen Finanz-Verlegenheiten, und folglich viele Plagen der Menſchheit weg. Mehr davon ein andermal. Mit der Theologie hat es gleiche Bewandniß, iſt ſie aus dem Evangelium, ſo gibt es nur eine, „was druͤber iſt, das iſt vom Uebel.“ Wir begreifen deshalb nicht, war⸗ um der Herr Weih-Biſchof von Muͤnſter, Freyherr Droſte zu Viſchering, die Clerici nicht außer feiner Dibces ſtudieren laſſen will, eben ſo wenig: warum in Oeſterreich die Theolo⸗ gen, ſo wie alle andere Studierende nur innerhalb Oeſterreich ſtudieren duͤrfen, denn ſtatuiren wir auch eine katholiſche Theo⸗ logie, ſo kann es nur eine geben, dieſe muß eben ſo gut in Muͤnſter als in Wien ſeyn. Oder gibt es eine freyherrliche Droſte'ſche, kaiſerlich öſterreichiſche, fuͤrſtbiſchöflich chur'ſche, kenigl. bayerſche, königl. franzoͤſiſche, königl. neapolitaniſch tatholiſche Theologie? Vor allen iſt aber im grellſten Gegenſatz die neu ge⸗ ſchaffene proteſtantiſche Univerſitaͤt fuͤr ganz Oeſterreich in Wien mit den Verfolgungen, die jetzt gegen mehrere tugend⸗ hafte und aufgeklaͤrte katholiſche Geiſtliche in Defterreich, aus⸗ gebrochen ſind, unter denen ſelbſt der wahrhaft hochwuͤrdige Biſchof zu Leitmeritz in Böhmen iſt; freylich wird dieſer Ri: derſpruch weniger auffallend, wenn man bedenkt, daß, um geheime Umtriebe zu unterdruͤcken, das wirkſamſte Mittel zur Entdeckung aller Geheimniſſe, die Preßfreyheit, zerſtoͤrt wur⸗ de. „An ihren Werken ſollt ihr ſie erkennen!“ Dieſes fallt uns dabey ein, und wer dieſe, einen Schatz von Lebensweisheit faſſenden Worte des Evangeliums ſtets be⸗ herzigt, wird durch ſchöne Worte über die Abſicht zweydeutiger Handlungen nicht irre geführt werden. „Das glückliche Sachſen erfreut ſich auch hierin durch die Weisheit feiner Regenten eines Vorzuges, denn da iſt die Gesetzgebung nicht zu einem ſolchen Fanggarn ausgedehnt worden, durch welches ſede Bewegung beengt, und die Freyhelt immer erſt von einem Beamten erkauft werden muß, wo man bald nicht mehr ausſpucken kann, ohne von der Polizey die anäbigfle Er⸗ Taubnig zu haben, Für ſolchen Geſetzreichthum bedarf 16 freylich beſonderer Gedoͤchtniß Vorrichtung —— — — N * er Verhandlungen Hu ber Pariſer Academie der Wiſſenſchaften. 1819 rn 85 8. 05 ‚September, SED Den ten. Vallot, Secret. der Academie von Dijon, über die Krankheiten der Blätter, An Commiſſ. von Botanikern. 1 een Edwards, uͤber das Athmen der Batrach ie 11 6 Jomard, über die Zahlenzeichen der Egyptier. Den 13. Mahler Monin uͤbergibt ein verſiegeltes Pa⸗ quet, das die Academie ins Secretariat niederzulegen befiehlt. Vincent Chevallier neue Vorrichtung zu einer Camera obscura ohne Spiegel und Objectiv. Soll daruͤber berichtet werden. N g dp le Zwey von Goldſmidt der Academie überſchickte kleine Tabellen über metalliſche Vegetation werden zur Unter⸗ ſuchung an Commiſſion gegeben. EN Benoiton de Chateauneuf, ſtatiſtiſche Unterſu⸗ chungen uͤber die Sterblichkeit, welche zu Paris und den be⸗ nachbarten Dorfgemeinden in den Jahren 1816, 17 und 8 durch eine Krankheit der Lungenorgane verurſacht ward. 1 De Noffel, Namens einer Commiſſ.; Bericht über Jernſtedts Dampfſchiff, das feit länger als einem Jahre zu Paris am linken Seine ⸗ Ufer liegt. 1 ng < In J. Schiff iſt das Rad inwendig angebracht, gegen das Anſchlagen der Wellen geſichert, damit es auf offener See eben fo gut wirken könne als in einem ruhigen Gewaͤß⸗ ſer. Da die Raͤder ſo auf beyden Seiten geſchuͤtzt ſind, ſo hat man weder zu befürchten, daß fie zu nahe an den Ufern des Canals ſtreifen, noch an irgend vorbeygedende Schiffe ſto⸗ ßen. Die Commiſſ. glauben, daß die neuen Vorkehrungen, welche der Verf, zur Verhuͤtung von Exploſionen getroffen hat, ihrem Zwecke gewiß entſprechen muͤſſen. ber“, Über das Phänomen der De Laplace, Betrachtungen Haarroͤhren. Teſſier, uͤber das Einbringen der Caſchemir⸗Ziegen nach Frankreich. R Amade Jaubert gieng im April 1818 von Paris ab, und anfangs nach Odeſſa, Tangarog und Aſtrakan, ins La⸗ ger des General Jermoloff unterm Caucaſus, indem er allenthalben bey den Bucharen, Kirgiſen und Armeniern, die Aſtracan beſuchen oder bewohnen, Erkundigungen einzog. Man ſagte ihm, daß bey den zahlreichen Horden der Kirgiſen, eines numadifhen Volkes, das in der Bucharei wohnt am Ural, es eine Art Ziegen gäbe, die faft immer blendend weiß waͤ⸗ ren und alljaͤhrlich im Juny ein merkwuͤrdiges Vließ liefer⸗ ten. Die Proben, welche man ihm gab, uͤberzeugten ihn von der Gleichheit dieſer Wolle mit der, die aus Rußland nach Frankreich kommt. Dieſe Entdeckung war ihm um ſo inter⸗ eſſanter, da er dadurch Zeit gewann und die beſchwerliche Reiſe nach Thibet über Perſien und Caſchemlr erfparte, Er fand auch wirklich einige 100 Werſte von der Wolga mit⸗ ten in den Steppen, zwiſchen Aſtrakan und Orenburg, zer⸗ ſtreute Flocken von Wolle, die ihn uͤberzeugten, daß er nicht weiter zu gehen brauchte, Er hatte bemerkt, daß in der Kane W desſprache die Ziegen, welche man bort hielt, Ziegen von Thibet genannt wurden. Hier kaufte er bey dem Kirgiſen von der Horde Cata-Agadgi (ſchwarzer Baum), und bey denen von der Horde Kaifaks, in allem 1289 Thies re. Nun gieng er mit feiner Heerde nach Tsarilzin, wo er ſie uͤber die Wolga brachte. — Nun ergibt ſich aus Ter⸗ naux und Jauberts Operation, daß von den 1289 bey den Kiegiſen gekauften Ziegen, nach Abzug deſſen, was davon bis zu der Aire in Caffa, während der Ueberfahrt, durch Krankheit und ſonſt bis jetzt verloren gegangen iſt, noch in Frankteich 400 Caſchemir⸗Ziegen ſind. Zu Conſtantinopel, wo Jaubert ſich eine kurze Zeit auf ſeinem Transport aufhielt, hatte er Gelegenheit, durch Herrn Jouannin, 2ten Titular⸗Drogman, der Dollmet- ſcher beym franzoͤſ. Ambaſſadeur war, zu laſſen; er war lange in Caſchemir, Lahor und Pichawer, wo er genaue Nachrichten uͤber die Verfertigung der Shwals einzog. Von dieſem erfuhr er: 5 b I. Daß das Thier, von deſſen Haar die Caſchemir⸗ Shwals und Zeuge gemacht werden, eine Ziege von Thibet iſt, und weder das Kamkel mit einem Hocker, noch ein Schaaf. 8 wg: DR e 2. Daß dieſe Ziege der gewohnlichen gleicht, gerade Hörner hat, mehr oder weniger weiß, oder auch ſehs heil: braun iſt; i die allein und ohne Mifhung in den Fabriken gebraucht wird; Khodja⸗Mouſſuf ſah zu Caſchemir 25 bis 30 dieſer Ziegen, die bott zum Vergnuͤgen gehalten wurden. 3. Die Weiber und Kinder ſuchen die harten Haare und andere Unxeinigkeiten aus der Wolle aus; die Wollen⸗ cken werden von jungen Mädchen mit den Fingern auf Teppichen von indiſchen Mouffelin gekrempelt, um die Wolle auszuziehen, ohne ſie auseinanderzureißen, und alles Un⸗ reine herauszubringen, und ſo kommt ſie dann zu den Faͤrbern und Spinnerinnen. g 4. Der Weberſtuhl, worauf gearbeitet wird, iſt ein⸗ fach und horizontal; der Weber arbeitet auf der unrechten Seite, ein darunter ſitzendes Kind, das die Zeichnung vor Augen hat, ſagt ihm bey jedem Wurf mit dem Schiff, was er für Farben nehmen ſoll, die auf die Spulen gewickelt find; einer von den ſchoͤnſten Shwals koſtet 5 — 600 Ru⸗ pien (12 — 1500 Franks. 0 5 Ben 5. Die ſchoͤnſte Wolle, die verarbeitet wird, kommt aus den Cantons Laſſa und Ladack in Thibet; Menge auch aus Casgar und Bokhara, die nach Thibet und Caſchemir gebracht wird, um Shwals zu machen, die in Aſien ſehr ſtark im Gebrauche ſind. Ede 6. Die Wolle wird in Ballen nach Caſchemir ge⸗ bracht und iſt mit groben Haaren vermiſcht. f Alle dieſe Umſtaͤnde wurden bey Jouannin von dem Kaufmann Molla⸗Abduraman Khaimaliveled⸗Atanias aus Khaiva in der Provinz Kharizme in Turkeſtan befkätiger, der in Handlungsgeſchaͤften in Conſtantinopel war, und nach Mekka gieng; fo wie von Hadji⸗Nier ⸗Khaitullach, Kaufmann von Bukhara, der in fein Vaterland zurückkehrte, Bepdes gebildeie und glaubwuͤrdiee Manner, | ne * die Bekanntſchaft eines Armeniers Khodja-Vouſſuf zu machen, der vor 18 Jahren von einem conſtantinopolit. Handelshauſe abgefchidt: worden war, um Shwals nach neuen Muſtern verfertigen grobe Haare bedecken die wollige Pflaumwolle, eine große 190 Dieſe gehabte Unterredung iſt von Jouannin, ber fie treulich uͤberſetzt zu haben verſichert, unterzeichnet und den ıgten April 1819 vom franz. Ambaſſadeur bey der Pforte beglaubiget worden. e Mr Ich habe geglaubt, daß die Mittheilung dieſer Note, die aus einer Schrift ausgezogen iſt, welche Jaubert mir zugeſchickt hat, nur zur Beſtaͤtigung der Beweggruͤnde der Einführung und Aufklärung über die Thierart deytragen ae ne die Wolle zur Verfertigung der Shwals liefert. l hr Den 2often. Watt, der Sohn, meldet der Academie ſchriftlich den Tod feines Vaters, eins der 8 auswaͤrtigen Mitglieder. 0 De Humboldt; allgemeine Betrachtungen über die Zahlzeichem der Volker. Er vergleicht die Zahlen- Hieroglyphen der Mexikaner mit den egyptiſchen von 1, 10 — 100 und 1000, die Dr. Thomas Voung in ſei⸗ nem gelehrten und ſinnreichen Werke Hieroglophical Vo- cabulary bekannt gemacht hat. Humboldt hat zugleich die Frage unterſucht, ob das Kunſtſtuͤck, daß man die Multi⸗ plicatoren als Exponenten uͤber die Gruppen Zeichen ſetzt, und die Anwendung des chineſiſchen Suanpan (Abacus der Griechen und Römer) auf die indiſche, fälſchlich a ra⸗ Ge genannte Methode lehren konnte, den Zeichen der inheiten einen Stellen-Werth beyzulegen. Wir wor: len dem Autor nicht in den hiſtoriſchen Unkerſuchungen fol⸗ gen, die er über das Zahl-Syſtem der Voͤlker beyder Con⸗ tinente anſtellt, und die einen guten Beytrag zu der von Leslie herausgegebenen Philosophie de l’Aritbmetigue lies fern; wir begnügen uns hier nur den Theil der Abhdl. aus⸗ zuziehen, der ein allgemeines Intereſſe gewaͤhren kann. „Wenn es wahr iſt, daß die Zeichen, durch die wir unfere Ideen ausdrücken, Einfluß auf die Sprache haben, ſo wie wiederum die Sprache auf die Ideen wirkt, ſo iſt es nicht weniger wahr, daß die Sprachen, die Älter find. als jede Schrift, die Zahlzeichen modificieren und dem Sys ſtem der Zahlzeichen eine beſondere Phyſionomie geben Man ſieht hier nicht auf die Sprachen und die e phen der Zahlen in den verſchiedenen Verhaͤltniſſen, unter denen ſie vorkommen koͤnnen; man betrachtet ſie nur ſo, wie fie wirklich find, wie man ſie aus den Erzählungen der, Reiſenden kennt, welche nach dem Beyſpiele von Pigafetta des Gefährten von Magellan, ihre Aufmerkſamkeit auf das in den verſchiedenen Regionen der Erde gefundenen Zahlen⸗ Syſtem gerichtet haben. Die Geaͤnzen, welche das Geni Menſchen Mane f 5 ine nigen, wechfeln unter jeder Zone, zen 3, bald 10, bald 20, je nachdem die Voͤlker bey den Fingern einer Hand oder der beyden Haͤnde, oder der Haͤnde und Fuͤße zuſammen ſtehen bleiben. Man ſagt 5 und 3 für 8; Fuß 1 für 17, Fuß 2 für ta, 20 plus 10 für 30. Die Zundamental: Gruppe des Zaͤhlens iſt bald z bald 10, bald 20. Alle Voͤlker, welche den Werth dee Stellen nicht kennen und ſich nicht der Buchſtaben des Al⸗ phabets bedienen, hatten urſplruͤnglich 3 Zeichen, für die Fundamental Gruppe, für das Quadrat dieſer Gruppe und für ihten Eubus, In der alten Welt findet man allgemei der Sprache dem Bald ſind dieſe Graͤn⸗ wenn ſie die Einheiten in Gruppen verei⸗ 191, ner big G cure von 10, in der neuen die von 20 Ein⸗ Pe Die letzte führt auf einfache Hieroglyphen von 20, 400 und, ‚g000, Die Mexikaner zählten nach einer fehr vigelmäßisen Methode, nach Gruppen von 20, wahrend ſie die Zahlzeichen ſchrieben nach 20, und den Potenzen von 20. Dieſe Fundamental⸗ Gruppe von 20 Einheiten findet ſich auch in einigen Theilen der alten Welt, z. B. dey den Völkern des Caucaſus, dey den Tautiern und den. Einwohnern von Armoricum. Die alte Art, nach den Zehen und Fingern zu zaͤhlen, hat in mehreren Sprachen des weſtlichen Europas Spuren hinterlaſſen. Unter den roͤ⸗ —— Zahlzeichen erkennt man die Reſte eines Fünf: ems. 7 bt 473 1 055 een Zur Bezeichnung der Einheiten in der Hieroglyphen⸗ Schrift (die gefchrieberen Zahlen find immer Hieroglyphen), oder, wie die Gtiechen es nennen, der Grundzeichen, ver⸗ fielen verſchiedene Volker darauf, fo viel kleine von einan⸗ der unterſchiedene Formen zu Zeichnen, als man Einheiten andeuten will. Dieſe kleinen Formen oder Grundzeichen ſind dey den Mexicanern kleine, farbige Rundele, bey den Chi⸗ neſen horizontale Linien, ſenkrechte Striche bey den Egyp⸗ tern und Römern. Die Rundele der Mexicaner ſind identiſch mit dee älteften. Zahlen Hieroglyphen der Ehineſen; dieß ſind die Hotu und Loſchu, die angeblichen, in dem gelben Fluſſe und in dem Fluß Lo gefundenen Taͤfelchen. Die Einheits⸗ zeichen ber den Mexicanern liefen von der Rechten zur Kin: ken, wie die etruskiſche Schrift und die der ſemitiſchen Volker vom Euphrat bis zum Halys. Im oͤſtlichen Aſien wie bey den Mericanern find die Rundele mit Strichen ver⸗ dunden und ſtellen (fortlaufend) die Quippos oder Schnuͤre vor, die man im hoͤchſten Alterthume in Egypten, in Chi; na und in beyden America findet, und ven denen die Ro⸗ ſenkraͤnze der Chriſten und die Tesbih der Perfer herkom⸗ men. Will man dieſe neben einander geſtellten Einhei⸗ ten leſen, ſo muß man ſie zaͤhlen, numeriſche Zei⸗ chen laſſen ſich nicht eher leſen, als bis mehrere kleine For⸗ men der Einheiten in ein Zeichen zuſammengeſchmolzen ſind. Die 2 und die 3 unter den indiſchen Zahlzeichen, ſo wie die alten Zeichen der Chineſen, Spuren von der Vereinigung mehrerer Grundſiriche in eine einzige Hieroglyphe. Man erkennt 2 und 3 Bühne, Ueber⸗ bleibſel von 2 oder ken, Nur durch dieſe Verbindung bilden ſich die achten Zählzeichen, d. h. Zeichen, die man leſen kann und die die Idee von 3 oder 4 Einheiten erwecken, ohne daß man nöthig hat, die nebeneinandergeſetzten Zeichen von derſelben 9 zu zählen. „Bey den Nationen, welche die indianiſche Methode uf Stellung nicht kennen, wird das Vielfache der Grup⸗ pe auf 2eilep Art ausgedruckt, entweder durch Juxta-Po⸗ fition (indem man mehreremale das Zeichen derſelben Ord— nung anſetzt und wiederholt), die wie Erponrnien über die Hieroglyphe einer Gruppe ges ſeßzt werden. Dieſer Juxta-Poſition bedienten ſich die Me: ricaner, die Eon putier und die Römer. Die geiſtreiche Er⸗ findung der Exponenten gehort den Chineſen. Eine 2 (dach. 2 horizontale Querſtriche) unter dem Zeichen 10 bedeutet 2000, 3000 durch dieſelben Buchſtaben aus bieten unzweifelhafte | durch einen Sttich verbundenen Bal oder durch Multiplicatoren, 123 die nämlichen Querſteiche darüber geſetzt, bedeutet 10 S oder 2o. In den chronologiſchen Tabellen der Mexicaner 3 findet ſich etwas Aehnliches. Um 41 Jahre auszudrücken, ſtellten ſie 8 kleine Rundele oberhalb der Hieroglyphe des Cyclus von 32, welches eine mit einem Seile zuſammen⸗ gebundene Rohrgarbe iſt. Dieſe Zahl 8 iſt der Multiplica⸗ tor von 52, bit Saint AHORN der Jahre eine mal: gemacht. iR 16 m u 1818 1 Eine zweyte Akt von Jubi e 1 5 1 si nur in der aue k gefunden bat, ganz ſonderbares Princip, auf eine in 15 Ralle tete fortſchreitende Entwickelung. un Gaͤbe es eine ne mit einer Blumenkrone mit 10 Blumenblaͤttern und es entwickelte ſich jeden Tag eines dieſer Blumenblaͤtter, fo iſt begreiflich, daß das Bild der Blumen in ihren verſchiede⸗ nen Zuſtaͤnden als Hieroglyphe fuͤr die Einheiten von 1 bis 10 dienen konnte. Auf ahnliche Art haben ſich die Zahl⸗ zeichen der Einwohner von Neu Granada gebildet. Sie ſind bezeichnend, ſo wie alle Wörter der Chibcha Sprache, — welche dieſe Zahlen bedeuten. Dieſe Zeichen und Woͤrter _ haben Beziehung mit den Monds-Phaſen, deſſen Scheibe, nach dem allgemeinen Volksglauben, nach und nach das Bild eines menſchlichen ee eine Naſe, einen Mund, zwey Augen, ſogar Ohren. Dieß ſind die Zahlzeichen vor der Alphabet: Scheit, vor der Kunſt Töne in Buchſtaben zu . e gig von der Verſchledenheit, der Alphabete und der Ban chen, haben fie feit dem graueſten Alterthum dem auswä ker tigen Handel unermeßlichen Vortheil gebracht. Nen ih⸗ rer Unabhaͤngigkeit von der Sprache und den Büchſtaben des Alphabets konnten ſie von einem Volke zum anderen übergehen. Dieſe Zeichen erhielten ſich Erfindung der alphabetiſchen und der Sylben⸗ Schrift. N ſind die einzigen Hieroglyphen, die wir in unſere S einſchieben, und von ihnen iſt das Wort ziehe (un gentlich gewählt, da es urſpruͤnglich einen leeren Null bedeutet hat), auf alle Verſuche uͤberge angen, d ie, Ideen durch ein Bild von einem Dinge barzufteln, klar Eine dritte Methode, unſtreitig juͤnger als die Erſin⸗ dung des Alphabets, iſt diejenige; welche die Zahlen durch eine Reihe von Buchſtaben ausdruͤckt. Hiedurch wird das Wachſen der Einheiten an Ausdruͤcke gebunden, die man unverrüͤckt nach iR 3 < Raum, auf einfoͤrmige und beſtimmte Art ſich felgen zu laſſen ges wohnt iſt; dieſe Methode borgten die Griechen von den Völkern des ſemitiſchen Stammes. Die Volker, welche die Vielfache der Gruppen z. B. 20, 30, 200 eder 300 dur die Jurtapoſition deſſelben Zeichens ausdrücken, Roͤmer und Egyptier, haben einen Vorzug vor den Vol⸗ kern, welche die Zahlen durch verſchiedene Reihen von 9 Alphabetbuchſtaben ausdruͤcken; ractere. Die Griechen und die Nationen aus dem ſemiti⸗ ſchen Stamm haben beſondere Zeichen fuͤr 30 und 40, für 500 und 800; die Vielfachzeichen der naͤmlichen Grup haben nichts mit einander gemein. Da das Alphabet die Tauſende nicht genug Buchſtaben liefert, ſo verfielen, or Griechen „ anſtatt, wie die Araber im Anfange thaten, zu den Jurtapoſitionen ihre Zuflucht zu nehmen, darauf, 1000, ſie haben wenigſtens Cha⸗ cken, de⸗ * 93 ten ſie ſich zur Bezeichnung der Einheiten 1, 2% 3 bedienten nes un ee 6, 5 y noch ein Jota ſeß⸗ 3 e e Härte: MA Methode fuͤhten kön⸗ f e je dien - find, ehe 1 nen; alle Zahlen durch die 9ſerſten Buchſtaben des Alpha⸗ bets auszudellcken, wenn der Buchſtabe f eins, zwey oder dreymal Mecentuiet würde, um 20, 200 odet 2000 auszu- drucken. Zwat haͤtte dieſe Methode, die wegen der weni⸗ gen Charackere, die dadey gebraucht werden, vorthrilhaft iſt, keine Poſitions⸗ Werthe gegeben; dennoch hätte ſie bey denſenigen Volken Beyfall finden müſſen, welche in N ne um or. ⸗Aſien um Tauſende von Jahren Ta⸗ 0 inden ausgud drücken, einer kleinen Anzahl von Thieren oder 10 1475 T rn Gaus) ſich bedienten. 4 Nun denke man ſich an era tiger Striche, übe Z geſetzte Puncte, und man hat die arabiſchen n dem Character Gobär wie er ſich in einem koſt⸗ ren findet, welches von den Mauthen in ae handelt und aus der Bibliothek St. ah in die königl. Bibliothek gekommen iſt. Dieſ „Ziffern find keine alphabetiſchen und gehoren vu Nana 125 wovon der größte Theil außerordentlich verän Eine 2 mit einem Punct drüber, bedeutet 20, 3 At 2 Puncten Nun finden ſich aber die Nullen, die — . 8 5 e ſind, 1 5 immer in den arabiſchen riften ie jünger find als die 5 105 e er arabiſ en Ziffern) getroffen werden, ſich als Puncte und nicht, wie unfere Nullen, als offene Ringel. Stellte man die Puncte des Gobar⸗ Characters rechts der r anſtatt fie darüber zu ſetzen, ſo haͤtte man die nach er indiſchen Methode geſchriebenen Zehner und Hunderter. N Wb Gobar⸗Charactere etwa ein Älteres, indi⸗ ſte das vor dem Vetvollkommneten da war und f Methode echalten Hat Hat man in zuer te oder yes über die Reihen der Ein⸗ heiten geſetz gleich jam ie Sruppen u bezeichnen, wo⸗ 200 8 Ber 10 ae e Einheiten Pie Dr 1 uncte oder Ringel rechts an die Einheiten ſetzte? Sind die Coeffi icietzten in der Folge wirkliche Nullen geworden? De Humboldt will ſeine Unterſuchungen über den W Nm Wants her ohne Nulle geglaubt bat, förtſeben ). ul Mogens Lit Nom tea rind fie‘ 0 Ae e Bennot 1005 yſteme hatten, n mlich bey d 0 echen und Römern e in Künfiſtk fü von pal 90 5 welter pre, ‚een Gebrauch Fir ae "man ® ie vorbereiten mußt Dieß se lick iſt en 90 Ei den Völkern, welche, da Yo de und KON us der adendlän- iſt n och je . in eke bey den Ruf, ; , ad ef * 50 en don 0. n N 1 800 Wee iſt aber das Süanpan beg Mattonen entſtanden, die es nicht von einander geborgt zu haben ſcheinen? Wenn wan zu dem erſten Zeitalter der Civiliſation hinaufgeht, ſo muß man ſich an die Entſtehung von Dingen erinnern deten aͤußerſte Einfachheit ſienoft unſerer Aufmerkſamkeit unser macht? Will man unn den Fingern 17 zaͤhlen, fol muß man beachten, wien wiel mal man a e Jſis. 1820. Heft 4. Gruppen, 194 dane inn hat. Nach dem Quinär⸗Soyſtem wird man 2 Einheiten haben plus 3 mal 3. Iſt die Zahl großer „ fol kann man jedesmal, wenn alle ingen der linken Hand vurchgezahlt ſind, einen Finger der rechten Hand krumm machen. Auf dieſe Art kann man an der einen Hand die Gruppen von 8 oder 10 Mähren. waͤhrend die andere Hand die Einheiten bezeichnet. Nach den Händen iſt or be⸗ quemer zu dieſem Gebrauch als die Strickchen, oſen⸗ kraͤnze, Qui por Wampum, die man faſt bey allen Voͤl⸗ kern der beiben Continente findet. Drey Strickchen ſind hin⸗ reichend, um durch ihre Knoten oder daran gereihte Perlen e Zehnet und Hunderter zu bezeichnen. Be⸗ — 1 man dleſe Strickchen parallel auf ein viereckiges 16° hat man den Abacus oder den Suanpan det — So wie man hinaufgeht, indem man von den Einheiten zu den Gruppen von 10, von 100, von 1000 ſteigt, ſo wie man faſt nach dem Geiſte aller Sprachen, die größten Gruppen, z B. die Tauſende zuerſt ausſpricht; ſo zeigt auch das Juanpan in der oberen Reihe die hoͤch⸗ u Gruppen. ie Perlen bezeichnen die Vielfachen det uppen, u Se man liest 3006 auf ein Suanpan von 4 Rp oder Strickchen, wenn die erſte und die letzte Rei 3 und 6 Perlen haben und die beyden mittleren gar keink. Da alle Perlen ſich gleich ſind, ſo iſt in Anſehung der gan⸗ zen Reihen Poſitions⸗ Werth da, und die leere Stele die Reihe ohne Perlen, drückt die Nul Site duk aus. mel Det Gebrauch des Suanpan gewöhnte die Völker den Begriff von mehteren Gruppen ⸗ Reihen; ſie Fa einen leeren Platz lein Sikroun), da, wo eine Zwi⸗ ſchen⸗ Gruppe fehlte, die chineſiſche Kunſt die Einheiten als Multſplicateren uber die Gruppen - Zeichen zu ſetzen, vol⸗ lendete wahrſcheinlich die Entdeckung; ſie verpflanzte ſo zu ſagen den Keim der indiſchen Methode aus dem Gebi der palpabeln Arithmetik in das Gebiet der fig u⸗ rativen oder graphiſchen. Wenn man ſenkrecht ſchreibt, ſo erhebt man ſich durch berſchjedene Reihen von Gruppen und Einheiten zu den Hieroglyphen von to, 100 1000, wie man in den Sprachen die Gruppen nach der re ihrer Größe ausſpricht. Nun ſtellen die Chineſen „wenn ſie 2000 tach diben, über das Zahlzeichen 1000 das Zeichen des Multipticators 2 Sie ſetzen ſogar, und dieß iſt ſeht wichtig, das Zeichen 1 über einfache Gruppen, ſie ſchreſben Ein 10, Ein 100 für 10 und 100 anſlatt ſich mit den einfachen Characteren der Gruppen n und n' zu begnügen, Wenn man ſenkrecht Schreibe, ſo mußte ſich die Idee auſdringen, die Hierogly⸗ phen der Gruppen weglaſſen zu konnen, und nur die Mul⸗ tiplicatoren beyzubehalten, welches lauter Einheiten find. Es ſind nur (bey der Fundamental⸗Gtuppe 10) neun Zei⸗ chen geblieben, um alle Zählen auszudtuͤcken. In der indi⸗ ſchen Methode zeigen die Ziffern auch nur die „ toten aber bie Cbeffieienten der verſchiedenen Gruppen, denen fie in jeder Reihe gehören. Fehlte ame Ordnung ven ſo ließ man einen leeren Platz, wie auf dem Abacus, und füllte. dieſen leeren Raum mit einem willkuͤr⸗ lichen Zeichen, einer Null, Sikroun aus. Es würde unné⸗ thig ſeym, dieſen Ideengang weiter zu verkolgen, und zu erinnetn daß die bey der ſenkrech ten Schreibart an⸗ genommene Ordnung auch bey der horizontalen beybe⸗ 13 195 halten werden mußte. Dieſe Umwandlung der Multiplica⸗ toren in ünabhaͤngige, iſolirte Charaktere, geſchah wahr⸗ ſcheinlich bey den Hindus oder irgend einem anderen Volke, welches wie dieſe von der Linken zur Rechten ſchrieb. Die Ziffern der Hindus ſind die erſten 9 Charaktere eines alten Zahlen» Spftems, worin Zeichen von ro, 100 und 1000 wa⸗ ren, das durch die Einführung des Poſitions⸗Wer⸗ thes abgekürzt worden iſt. Der Charakter für den lee⸗ ren Raum, die Null, findet ſich noch jetzt in der indi⸗ ſchen Schrift oder Devanagary. Ein kleines Ringel, ganz wie unſere Null ſteht in der Linie, um den Leſer zu erin⸗ nern, daß etwas fehlt, ein Wort oder ein Buchſtabe. Man gebraucht es gerade fo wie unſer u. ſ. wa, wie die kleinen Puncte, deren wir uns bedienen, wenn ein Gedan⸗ ke nicht völlig ausgedruckt wird, oder der Satz nicht been⸗ det iſt. Dieſe Puncte, dieſe Ringel, dieſe Anasuaram ſind die Nullen der Hindus oder der Araber. Godefroi, über die Steinbrüche von ſchwarzem Stein und Zeiger zu Aide bey Rennes. An Commiſſ. Moreau de Jonn&s, Beobachtungen uber die Batrachier der Antillen. Vorgeleſen: über die Sterblichkeit, die im Seine: Departement durch Aſthma, Bruſt-⸗ Fluͤſſe, Neider und Lungen- Schwindſucht verurſacht worden iſt. 27ften Septbr. Viard, zwey Abhdl.: die Eine, über die Art und Weiſe, nen; die andere: tades zu zaͤhlen. Berthollet Bericht uͤber Pelletiers und Caventous Ab⸗ handlung, werin ſie die Eigenſchaften des in der unaͤchten Anguſtura entdeckten neuen Alkali beſchreiben. Er ſagt am Schluß ſeines Berichtes: „dieſe neue Ab⸗ handl von P. und C. verdient daſſelbe Lob, wie ihre fruͤ⸗ neue Methode die Umgaͤnge eines Spin⸗ heren: wir veranlaſſen ſie, ihre ſich geöffnete Bahn zu ver⸗ folgen, und halten dieſe Abüdl. der Einruͤckung in die Re- cueils des Savans étrang. würdig.‘ Beudant über Alaunſtein., Sanchez ſchickt eine Abhandlung zur Niederlage ins Secretariat. Saint⸗ Aubin, über politiſche Oeconomie — wovon ſich kein Aus zug geben laͤßt. Brongniart betichtet Üben: de Bonnards beagnaſiſche Vertheilung der Gebirgsarten. Da dieſe Schrift von de B. in eins von den jet in Druck fenenden Wörterbüchern der Naturgeſchich⸗ te eingerückt werden fol, fo wire eine Analyſe derſelben uberſlͤͤſſig, und wir wollen nur bemerken, daß der Berich⸗ ter davon in vielen Theilen eine dem Verf. eigenthümliche Claſſificationsordnung, neue Zuſammenſtellungen, geiſtreiche Beurtheilungen, gelehrte Unterſuchungen und eine gefunde Kritik gefunden hat, Verhandlungen der Lonbner könſgl. Geſellſch, vom Nybr, 1818, an- Vom uten Juny bis sten Nohr, ſcheint nichts vor⸗ gefallen zu ſeyn⸗ die Fäden in den Geſpinſten zu ord⸗ tung ſtatt finder, \ 196 u Nov. E. Home. Die Crooniſche Vorleſung; über die andlung des Eiters in Granulationen von neuem Fleiſch. Die Granulationen, welche als ein Haufen von gewundenen Gefaͤßen erſcheinen, entſtehen wie die 7 7 gefaͤße. Eiter iſt zuerſt eine durchſichtige Fluͤſſigkeit, welche die Granulationen als ein Haͤutchen bedeckt. Unter diesen Haͤutchen ſcheinen Lufttheilchen auszuſchwitzen, über denen ſich Gefaͤße formen, welche bald von rothem Blut ausge⸗ dehnt werden. Die Anaſtomoſen liegen frey und durchſich⸗ tig; aber auch kleine rothe Duͤmpfel zeig „welche wahrſcheinlich die Enden von ſenkrechten Ge aßen ſind. H. haͤlt die ausgeſchwitzte Luft für eee Dadbey Zeich⸗ nungen von Bauer. 1 1 5 12. Brewſter; über die We welche die Abforpti⸗ on des durch doppelte Brechung polariſirten Lichtes regulie⸗ ren. Der Bfr wurde durch die Erfahrung am 1 Kupfer (Grünſpan), wenn es polariſtertem wird, darauf gebracht. Zuerſt von der fon » des p. durch Kryſtalle von einer Achſe; enthält viele Thatſachen. Dann die Kryſtalle mit mehr als einer Achſe. Auch über die Wirkung der Waͤrme auf dieſe Abſorption. it / bringt nicht die Nelkenfarbe mancher Topaſe hervor, ſon⸗ dern entzieht der gelbfürbenden: Materie nur Banker wodurch die nelkenbraune Farbe zuruckbleibt, e in der anderen vorhanden iſt. Zeigt e ey einem Topos in einem Bild von polatiſirtem Li t eine nelkenbraune Farbe, ſo kann man den ganzen Topos färben durch Hitze. Wichtig für die Safe nd 19. Nichts geleſen wegen der Koͤnigin Tod. Am 30. wurden die Aemter neu 1885 Neu Eumen in Rath J. P. Auriol, Esq.; R. Bingley, Esg Pad G. Sum) Bart.; John, Earl of Darnley; ED a ae a Er . ordon, K Sir A. Johnſton ige ht; R. Nares; Sir G. T. "Staunton, Bart. 4 eck 8 Das Ehrenzeichen von Copley erhielt pi in fie“ feine verſchiedenen abend im Schiffsba hi N 65 Taten Jan. 1819. Home über die ICerße ra 0h Das Gewebe des Eyerſtocks vor der Mann bark it iſt locker und offen und enthält runde Zellen. Nach der Mannbar⸗ keit findet man die corpora lutea in der Subſtanz des Ovariums. In der Kuh bilden ſie eine Maſſe von Win⸗ dungen, welche Home mit, denen des 1 e Die Eyer werden un den corporibus lut gebildet, ſind nach unſerem Auctor 7 0 von der Beſcac un und vor ihr vorhanden; wenn die Eyer gebildet ak, werden die corpora lutea durch Abforbtien zerſtoͤrt, a enthaltenen Eyer moͤgen befruchtet werden oder Biken 72 me denkt, Befruchtung fey zur Austreibung der Eier thig, und das corpus luteum werde durch tn Blut zerriſſen, weil deſſen Hoͤhle nach entſchlüpftem Ey von geronnenem Blut angefuͤllt iſt. Wenn keine Beſruch⸗ fo bleibt das Ey in der Hohle des cor⸗ pus luteum. Daher ‚findet; der Verf. wahrſcheinlich, daß das Ey im qvario ſelbſt befruchtet werden Schöne Zeich⸗ nungen nach Beobachtung von Bauer begleiteten die Ab⸗ handlung. [Home ſcheint unter corp. lut. awo gong an- deres z. verſtehen, als andere Leute], 0 1 110 Nie : Rr “ Alp 197 Dien 2 1ſten Januar. Dr. J. Young Bemerkungen über den Vortheil, vielfältige Beobachtungen in der phyſiſchen Wiſ⸗ ſenſchaft uͤber die Dichtigkeit der Erde. Er zeigt, daß der mittlere Irrthum kaum groͤßer als ein ½ ſeyn koͤnne, dividirt die Quadratwurzel der Menge von Beobachtungen. Er wendet dann dieſe Probabilitaͤts-Rechnung auf litterariſch- hi⸗ ſtoriſche Gegenſtaͤnde an, beſonders auf Urſprung der Spra⸗ und Völker. Das allgemeine Compreſſions-Geſetz gilt für ine Drucke in allen Subſtanzen, beſonders in elaſtiſchen luͤſſigkeiten, fordert aber bey feſten und fluͤſſigen Körpern eis niger Modification, indem bey ihnen der Widerſtand ſtaͤrker ft, als die Dichtigkeit: denn kein Mineral iſt fo leicht und incompreſſibel, daß es eine Sphäre, ſo groß, wie die Erde bilden koͤnnte. Eine Kugel von Waſſer oder Luft wuͤrde viel dichter ſeyn, und der Mond, wenn er ſolche Höhlen hätte, wuͤrde bald ſeine Atmoſphaͤre verſchluckt haben, wenn er eine haͤtte. EL Dh Den 28ſten Januar. Capitain J. W. Webbe, Abhänd⸗ lung Über eine Unterſuchung der Provinz Keemao in Indien. Es iſt ſchwer, eine genaue Baſis durch Meſſung auf der Ebene zu erhalten, und er ſuchte daher eine ſolche nach aſtrono⸗ miſchen Beobachtungen zu beſtimmen. Mit einem guten Re⸗ flectionskreis fand er durch wiederholte Beobachtungen nah am Meridian, daß die an verſchiedenen Tagen erhaltenen Breiten nicht mehr als 2 oder 3 Secunden von einander abwichen. Doch war er nicht im Stande, eine andere als eine approximirte Ba⸗ ſis feſtzuſezen. Bey Beſtimmung von Berghoͤhen bediente et ſich der Form von Colebrook. Er gab mehrere Höhen an von den beſchneiten Hoͤrnern des Gebirgszugs an dem der Dnieper, der Don und die Wolga entſpringen, und der Ganges und der Indus auf der aſiatiſchen Seite. Auch gab er einen großen Gas talog von den Breiten, Laͤngen und Hoͤhen verſchiedener Plaͤtze in der Provinz Keemao. 8 ? Prof. Aldini; experimentale Unterſuchung uͤber das Gas⸗ licht auf dem feſten Lande mit einigen Bemerkungen uͤber den gegenfeitigen Zuſtand der Beleuchtung zu London. Sind Koh: len nicht zu haben, fo kann man Torf brauchen, auch Pech, Theer, Steinoͤl, Oel. Auch glaubt er, man koͤnne Waſſer⸗ ſtoffgas von Zerſetzung des Waſſers gewinnen. Den sten Februar. W. Bayn Esg.; über die Gefahren der Schifffahrt, wenn Schiffer die lokalen Magnet = Anziehun⸗ gen am Bord nicht in die Rechnung nehmen, befonders gegruͤn⸗ det auf die Bemerkungen von Capitain Roß auf ſeiner lezten ö ahrt nach dem Nordpol. a ; W. Scores by der Juͤngere Esg.; über die Ansmalie in der Varjation der Magnetnadel am Bord. Die Einwirkung des Eiſens am Schiff, zuerſt von Flinders bemerkt, ſey nun allgemein anerkannt. Er erzaͤhlt eine Beobachtung, die an der Kuͤſte von Spitzbergen 1815 und 17 angeſtellt iſt. Die Anomale iſt wahrſcheinlich größer in großen Kriegs- und Kauf⸗ farthepſchiffen, welche mehr Eiſen mit ſich führen als anders, doch iſt fie in allen Schiffen bemerkbar, auch wenn Ei: en nicht zu ihrer Ladung gehort, beſonders in hohen reiten. E Brief von J. Say Esg. zu Philadelphia an Dr. Leache Aber Ocythoe. Beſchreibt eine neue Gattung, wohnt in der Schale von Argonauta, haͤngt aber nicht daran, ſey daher ein Schmarotzer, und das Thier von Argonautg möge zu Pteropo⸗ den gehoͤren, 198 L. F. Baſtard von Genf; arithmetiſche Beobachtungen uͤber die Wurzelausziehung, beſonders in hoͤhern Potenzen. Den Arten Februar; Cap. J. Roſt; über die Variation des Compaſſes. Jedes Schiff wirkt darauf, doch iſt die Groͤße davon ſchwer zu beſtimmen. Sie iſt unregelmaͤßig und ohne all⸗ gem. Regel. Auf dem Schiff Iſabelle ſtimmten 6 Compaſſe uͤberein, wie ſie an derſelben Stelle ſtanden, wichen aber von einander ab, wie ſie von einander gebracht wurden. Auch die Zeit und die Lage des Schiffſchnabels andern die Richtung; auch Temperatur, Dichtigkeit und Feuchtigkeit der Luft, ſo die Richtung des Windes und die Neigung der Nadel, 2106 Den 18. Februar. Cap. J. Sabine über denſelben Ges genſtand. x Den 25ften Februar. H. Davy über die Bildung von Nebel in deſondern Lagen. Er bemerkt, daß der Fall der Tome peratur nach Sonnen- Niedergang am Lande größer iſt, als auf dem Waſſer, und gibt die bekannte Erſcheinung von der Expanſibilitaͤt des Waſſers bey Temperatur unter 405 als die Urſache an, daß Waſſer und die aufliegende Luft in höherer Temperatur bleiben. Wenn daher dis warme und vergleichungs⸗ weiſe trockene Landluft ſich mit der waͤrmern und feuchteren Waſſerluft vermiſcht, ſo entſteht durch Verminderung der Tem⸗ peratur bey der leztern leine Ausſcheidung eines Theils von ihrer Feuchtigkeit in der Form von Nebel. 5 ah Capitain E. Sabine, Beobachtungen über die Neigung und Variation der Magnetnadel und über die Stärke der mag⸗ net. Kraft auf der lezten Reiſe zur Aufſuchung der nordweſtl. Durchfahrt. Die Neigungsnadel war wie die von Cavendiſh, ſtand im magnet. Meridian. Um die Staͤrke zu beſtimmen, wurde ein Magnet angewendet, um die Nadel in eine ſoͤhlige Lage zu bringen. Zu einer gewiſſen Zeit wurde denn der Mag⸗ net entfernt, und man ließ die Nadel ſchwingen, fo lang als di Bogen bemerkbar waren. Nach je 10 Schwingungen wurde der Bogen und die Zeit notirt. Die Azimut » Compaffe zur Beſtimmung der magnetiſchen Variation waren nach Capitain Katers verbeſſertem Plan ge⸗ macht, die Beobachtungen meiſtens auf dem Eiſe angeſtellt um die Unregelmaͤßigkeiten des Eiſens auf dem Schiff zu ver⸗ meiden. Die Erfolge dieſer verſchiedenen Beobachtungen wur⸗ den in Tabellen gebracht. Den zten März, Dr. Breroſter über dle Wirkung, welche die cryſtalliſirten Flächen auf das Licht ausuͤben. Ma⸗ lus hatte bemerkt, daß die Wirkung der erſten Flache des Is laͤndiſchen Spaths auf das Licht von der Lage des Hauptdurch⸗ ſchnitts unabhaͤngig ſey; daß ihr reflectirendes Vermoͤgen uber die Grenzen der polariſirenden Kräfte des Cryſtalls hinaus ſich erſtrecke, und daß, da das Licht nur beym Eindringen in diefe Fläche polarifirt wird, die Kräfte, welche die außeror⸗ dentliche Refraction hervorbringen, nur bey dieſer Grenze zu wirken anfiengen. Auch hat er den Einfallswinkel, unter wel⸗ chem der Spath das Licht durch partielle, Reflexion polariſirt auf 56'/, gefunden, und bemerkt, daß, wie auch der Winkel zwi⸗ ſchen der Einfallsflaͤche und dem Hauptdurchſchnitt des Cryſtalls ſey, doch der von der erſten Flaͤche reflectitte Strahl immer auf gleiche Weiſe polariſirt werde. Nachdem er nun dieſe Malusſchen Beobachtungen angefuͤhrt, ſo ſagt Dr. Br., daß ſeine Erfah⸗ rungen Über denſelben Gegenſtand ihn auf ganz unterfchiedere Schluͤſſe geführt Hätten, und daß fie vielmehr darauf himzudeu⸗ 199 ten ſchienen, daß die polariſirenden Ktuͤfte fich weiter erſtreckten als die Overflaͤche des Kryſtalls. Auch die Kräfte, welche die doppelte Reflexion und Polariſation hervorbringen, haͤtten ih: de Ursprung auf der lache ſelbſt, obgleich ihre Staͤrke von der eigung der Oberflaͤche zur Axe des Kryſtalls abhaͤnge, und koͤnne nach Gefallen die gewöhnlichen und ungewöhnlichen ilder verſchwinden laſſen und ſo einen Kryſtall mit doppelter Refraction in einen mit einfacher verwandeln. Er zeigt auch, daß die durch die innere Kraft hervorgebrachte Veraͤnderung im Polariſationswinkel, von der Neigung der reflectirenden Fläche zur Axe des Kryſtalls, und vom Azimuthwinkel, den die Ebene der Reflexion mit dem Hauptdurchſchnitt bildet, abhaͤngt; end⸗ lich: daß die Veraͤnderung in der Richtung der Polariſa⸗ tion abhaͤngt vom Winkel, den der einfallende Strahl mit der Axe des Kryſtalls bildet. Es find in dieſer Abhandlung ne auf Erfahtimg deruhende Sachen enthalten. f Sir Home; Nachricht von einem verſteinerten Skelett ine Thieres, von dem ſchon einzelne Theile in befonderen, bhandl. beſchrieben worden find. , Der Verfaſſer bezieht ſich auf dieſe Schriften und gibt eine allgemeine Beſchreibung des, bis auf Weniges, ganz gefundenen Skelets, und be⸗ tichtiget darnach einige Unrichtigkeiten, die aus der Unvoll⸗ kommenheit der erſteren einzelnen Theile entſtanden waren. em neulich aufgefundenen Skelette fehlt nichts als eini⸗ ge Knochen des Beckens und der untere Theil des Ster- num. Bey der Beſchreibung iſt eine Bürk Zeichnung des 3 in natuͤrlicher Größe. Den rıten, Bonnpeaſtle: Von dem Drucke, den ein ſchwerer Körper, im Gleichgewicht, ausübt, 1 der Stuͤtzungspunkte mehr als drey find. Nach vorausgeſchickten allgemeinen Bemerkungen, ſagt biete Problem ſey nie recht Aker worden, et ——— Der Boron Fougut raiſonniren fo: Vor Anfang der Welt gab es viele Welch die in zur g ſchauten. Als der Aelteſte unter Ihnen die Welt geſchaffen und eingerichtet hatte, ie ue ſchloß ſich auf dieſen 3 Zuͤgen vieles Lumpengeſindel als Gefolg. — es 6; jedesmal aa, mern mans Rufe der Belceen und der Materialien uberhaupt erfahren win und auch den Beſtimmung der Biegung der e = Schwierigkeiten, welche dieſes Problem da — * 1 daher, weil die gewöhnliche Methode zu 8 ee ums gewöhnlich keine directe Auflöſung der e —— 1 dern die Vergleichung derſelben mit vai auf ulöſenden. Das Problem kann nach ſeiner keine rein mathematiſche 1 aber ey Erwägung der Umſtaͤnde, unter welchen im allgemeinen! Wr derben iſt, glaubt er, konne das Geſetz der Vertheilung Heſſelben auffinden, ches Geſetz immer ſeine Intenſitaͤt auf jede ſtimmt wird. Unter dieſem een er f nen Gegenſtand und giebt die Art der Vertheilung des Dru⸗ des nach den verſchiedenen Faͤllen an; den Fall annimmt, wenn die Be St 1 805 lich iſt, d. h. wo alle dieſe uncte auf e a r ebenen 6 Fd, e ene ee eee ee eee er Den Arten. Brief von Dr. Grenville bund de richtigung eines Irrthums, auf den Dr. Maton ihn i feiner, im letzten Band der Transact. e drückten Abhandl. aufmerkſam Semacht hal, e — Fr — 22 sm x Den 2 J. Andeſfon (von der Königt.>M über gewifſe, zwiſchen Fairleigh und der S. Ge von Nord- Foceland vorgefallene bote mene Der Ebbe und Fluth, Erd“ um Brunn bey liche 8 Zuſammenteeffen der Ebbe Ar Fluth ie. Dungeneß. ME ar er Sir E. Hume, über hi Eyer der an au va ke milie der Wa den vue Wer rnit n ank tn n n a a mh; DENE e u ie 19 Ne vs Dh it st Er 14 HA tr 4 K 3 ! ut I \ 0. ars i \ 75 ne 5 An zogen S Als die e ‚ort 25 — . wo ee die Adelichen in Ihre anegonnenen Burgen und theilten dem Gefolg das angeborne La d zu. mit echt, daß es für ſolch ein freywilliges Geſchenk leibeigen ſey und von nun an Volk ſtatt Gefolg zu ue a — Das ehemalige Gesinde .. will aber nicht mehr da mit Gewalt nichts mehr gegen es auszutichten if Kur na du Urgeborne auf Anrufung des Rechts und gar der „ ie" W ſich ſeit deim en Jauner 1820 gar a * ed ginn 1 ue mehe zu ſchaͤmen hat. BI r e ar an 42980 non . 1 0 yet n en 7 Wang SET 7 zündete \ st a, 1% di ee , e a mid ien en ee ee * 1 191 ein eie, ar na en Pr NM e u \ i ’ j a re aa ara. wur a Bi 1 1 I i rn ne N nu x ru var 10% end g 8 40 7430 LA her See ) won nr ee a: an en, 48 BR gos %. wn t et ae g e h vs gilt 8 „Un ee du rl ur 3 ir 1 ace en ost a nut Ri aa ! Br ie ti I: 218 1 e ne . e, e nz! 5991 N 0 eie neee te, eee m 5 N 7 N es % Wirk un niet 4 1 * V. ? N N SIT war ET is i N ren U 197 u; { i 5 ne tte sur * 2 1 Wr 9 0 5 ; i nt Zur Blüthe deutſchen Wort - und Menfhen + Sinn’s, “ der nu Ihre weitere Bemerkung über meine Schreibart: „Oman müffeneue Worte nicht aus neuen zufammenfe- ben, ſondern alte Wurzeln ſuchen“, erfaſſ' ich in chſter Bedeutung, weil es wie die Verkuͤndigung eines Ge⸗ terwachens zum deutſchen Menſchenſinne mich erfreut hatte, das man endlich im heilig deutſch befreiten Reiche der Wif⸗ ſenſchaft und Kunſt auch vaterlaͤndiſch verhandeln, das fremde Gepraͤg an Ausbeuten ſelbeigner Geiſtigkeit hinfuͤro nicht dul⸗ den wil. — Iſt ja die Sprache nur Wiederhal des Weltge⸗ baͤudes, wo jede urbewuste den Grundton anrufen möchte, deſ— ſen Urklang die Geſtaltung aller Dinge benamend anerklingen laͤst in jeglicher Tonart, ſo das in ihr das neue Lehrgebaͤude als neuverſuchte Nachſchoͤpfung im Worte ſich darſtellt. Den fo gewislich die Erkenntnis der Urkräfte in ihren Erſcheinungen — die Inſchau des Angeſchauten — einfaͤltig dargegeben iſt fuͤr die Empfaͤnglichkeit offener Sinne: mus auch, aus ihnen wies dergeboren, die Sprache die naͤmliche Vielgeſtaltſamkeit einfa⸗ cher Stamheit urſpruͤnglich ingeartet bewahren und ſelbſchoͤpfe⸗ riſch dies Ingeſchaffene bewaͤhren in zeugungskraͤftigbluͤhender Benamung: ein ſelblebendiges Wiederbild des Lebendigſten; ei⸗ ner Schoͤpfung, die wiederum als fortwerdende Klanggeſtaltung des erſten Werde ⸗ Worts verſtanden wird. Ich meine das ernſtlich genug, zu glauben, im Verſtaͤndnis des Menſchenwor⸗ tes ſei auch dem Erforſcher des Weſens der Dinge mancher Auf: ſchlus gegeben; dies. Den, wiewol die offenbarende Goͤttlichkeit des urbildli⸗ chen in Kunſtwuͤrde ſchoͤngeborenen Urwortes, das die Got: Saga (den Muͤthos) geſtaltet hatte, oder die hellſte Ahndung davon im Urbewustſein unſchuldiger Menſchheit, mit dieſer kind— lichen Helſchau ſelbſt je mehr und mehr erloſchen und verklun⸗ gen ift: ſo gemahnen doch die Einzelſprachen (der Dichtung, als der geiſtigſten Algebra, alverwandt, die aus bekanten Anſchau⸗ ungen die Schau des Unbekanten in uns heraufwinkt), indem jedwede ihre Dreiklaͤnge ſetzt, was je den Klang allein zum Tone macht, — noch immer an den goͤttlichen Urſprung, gleichfals an aller Toͤne Grundton. Se Ja, das erſte Wort, welches der ſeinbewuste Menſch gen Himmel rief, war ein Selblauter und nante Got, als das Sein im Daſein, das uͤberſchwaͤnglich reiches Algefuͤhl in die— ſem Wonnelaut lebendig ward. zerfiel zuerſt in die Gleichheit ihrer Gegenſaͤtze, und fo wurde der Alname des Ur⸗Ichs durch ſaͤmtliche Gedankenkreiſe herab⸗ J ſis. 1820. Heft 5. dem Phyſiker z. B. wie dem Hiſtoriker uͤber⸗ Dieſe hoͤchſte Einheit ſodan waͤrts bezogen auf das ſelbeigenſte, zu welchem auch alle niedere Anſchaukreiſe hinaufgeſtuft wurden, welche Geſamt⸗Verichli⸗ chung der Dinge um uns eben die Sprache ſezt in ihrer geſelb⸗ ſtaͤndigten (ſubſtantivirten) Lebendigkeit. Nun iſt die reinſte Form des Geiſtigen die Zeit, die am reinſten wiederum am Raume geſpiegelt erſcheint in der Zahl, deren Einheiten hier in Raͤumlichkeit ihrer Darſteller auch Mas geworden: den alle Raͤume werden gemeſſen, die Mase wieder gezaͤhlt. Alſo komt es, das das Wort in Zahl gegliedert, zeitmaslich oder zeit⸗ raͤumlich, alſo bewegſam wird aus Laut = befeltem Wort⸗ ſtamme als dem allein beharlichen. Jeder Wortſtam aber, bei urſpruͤnglicher Gleichgeltung aller Lauter, blos durch den Antrit, urſpruͤnglich auch ſehr weniger Klinger geeigen⸗ thuͤmlicht, ruft fein Hoͤchſtes an; gleichwie das alewige Ur allet Gedanklichkeit in wenige Urgedanken (Idee) ſich austheilt, wor⸗ aus dan Urbegriffe ſich ableiten, in tauſend In- und Nebenbe⸗ griffe fortſproſſend, bis an den juͤngſten Gattungs- und Eigen⸗ namen hinaus. Dieſe Mehrfachung aber aus Einfachung wird lebendig im Begriffe von Schoͤpfung, Abſtammung, Zeugung: weshalb es ſchoͤn iſt, das in unſerm Deutſch die Haupt⸗ wurzel (Lauter ſamt T- Laut; durch das verſchollene th haͤu⸗ ſig in s hinuͤberklingend, oder verwachſen mit dem noch ur⸗ ſpruͤnglicheren Lauter ſamt H-Laut, wie im Vorigen „uͤder Wortſchreibung“ erwaͤhnt war) nicht nur im Namen des hoͤch⸗ ſten Urweſens, Got, ſondern wie in den wichtigſten der Sa⸗ ga, fo in dem der gotentſtammten Menſchheit, Diete (Volk Deutſch; ferner in Vater, Mutter, Tochter (Dather) Gattin ic. in tauſend Sin- und Geiſtlebendigen, bis in die Abendungen des Zeitwortes mit et; in der Sprachgeſchichte aber mit allen ordentlichen Wortbegriffen aufs innigſte vergattet wie⸗ derkehrt. 1 Dies der Entwickelungsgang des geiſtigen Urſatzes Prin- cipes) der Lautigkeit (Vokaljsmus), welches in Wechſelwir⸗ kung mit dem Klingſamen (dem Conſonantismus), dem Aeuſe⸗ rem, erfahrungsmaͤsig am Naturſchal haftenden die Einzel⸗ ſprachen der Voͤlkerſtaͤmme zu mehr oder minder gliedmaslichen Leibern der inneren Gedankenſchau ausarbeitete. Gleichwie al⸗ ſo die ausgereifte Natur aus einfacher Kraft alle Formen ent⸗ wickelt, ſo die gebildete Sprache aus ihrer Stamheit deren Be⸗ zeichnung. Da ich nun wol mich getraute, den lebendigen Baum in 613 * 203 204 Bild des dichtmalenden Landſchafters, inen Gedanken zu Wortſtaͤmme fi zaͤſten und wie Umlautung und Ueberklin⸗ überfegen, deſſen Form, wiewol in mehrer Faͤrbung, in al⸗ gen in allerlei s urbildlich, ſachbedeutſam, weſentlich lerlei Tonart erſcheinbar, gemaͤs ihrer Geltung im Ganzen, entſpricht. Deute B. nicht die haͤufigen Aehnlichkeitsen⸗ doch weſentlich die naͤmliche bleibt; da ferner die Run⸗Staben dungen in... oides, ...formis c. 1c. auf augefaͤllige Urfor⸗ nicht umſonſt mit Baumnamen, die auch Menſchen find, an- men? und koͤnnen hier die grosverfasten, auch Kunſt⸗ wichti⸗ ſingen; ich auch des früheften Verkehrs der Menſchheit mit der gen, Humboldtſchen Andeutungen „einer Phyſiognomik der Ge⸗ Pflanzenſchaft, welcher das Buch nur von der Buche benante, waͤchſe“ genugſam beachtet werden? — nicht blos in „herbis“ Menſch- und Pflanzenſin mit „verbis“ a f - reimend, mich wol befan: fo war es, als ich auf Ankündigung Ein Panglottiker nun oder Alſprachner, wuͤrde alsbald Ihres darzuſtellenden Gewaͤchsreiches das mir „Nahe, Sprach- in dieſem Weltmeere Land ſchreien; alſprachlich die Wort⸗ in liche, dabei ins Auge nahm, aufleuchtender Gedanke: ob unſre Pflanzen-Staͤme muſtern, beiderſeits vermeſſen die Raͤume Sprache nicht ihre Pflanzlichkeit fo volftändig ingeartet und ein⸗ und austheilen, bis er den ſprachlichen Grund und Aufris gewachſen befise, das eben jego die Wurzel des alten Stams des Wirklichen fertig meinte; kurz, jene Allerwelts⸗Ordnerei (Wurzel — Urt — Ort — Wort) für jedes Blat unſrer Buͤ⸗ handhaben, die das albewegliche Leben ein fuͤr allemal verſtei⸗ cherreichen Kunde ein Bluͤthenblaͤtchen deutſcher Benamung trie⸗ nern, in die Bequer lichkeit ihrer Schubfͤͤcher todtbannen wil. de, feit in Erweiterung des Gebietes die Entfaltung erſt alfeiti- Der Deutſche wird Tang r an fremder Klarheit nur die eigne gen Spielraum gewan. 8 lichten; in Bild und Klang Naturbedeutung findend, das : “ 8 Schoͤnere waͤhlen; wird ungewaltſam eignen Anklang wecken, Nun gedacht' ich es fei die, näͤchſt der muͤthiſchen, aͤlteſte, der fo gewis im Sprahgebächtnis schlummert, als auch ſein ärztliche Anſicht vom Pflanzenreiche doch die menſchlichſte, ja, Volk das Traumleben der Heimatpflanzen mitgetraͤumt hatte, in Verwandtſchaft des pflanzlichen zum menſchlichen Organis- und, wen er das penseroso des Stiefmuͤtterchens fo Rah mus, von weichem Anklange die chemiſche Einwuͤrkſamkeit nur Herzen nimt als in-travellers joy die Lieblichkeit des Feld⸗ Hülle ſcheint, die rechte Menſchheit in der Pflanzheit ſelbſt. roͤschens mut der ſtolzen Pracht der Kaiſerkronen auch die Lichts Da duftete der Erinnerungszaubet des Geruches mich an, der reine Lilien-Unſchuld; das trauliche Vergismeinnicht und die ganze Frühlinge der Kindheit auftauchen Läst. Durch alle Heil⸗ Liebesguld der perſiſchen Nachtigal⸗ Braut Mofe im deut⸗ kraft, gedacht ich, Idioſünkraſie, Geſchmacksluſt, Naͤhrungs⸗ ſchen Strause zuſammenbinden. Er wurde Fortläuterung au trieb und Witterung ꝛc. müffe man die Thierwelt hinabwaͤrts dieſer Kunde nur mitlebendig wollen, in der Richtung a bis zum Verhältnis der Pfl. zu einander und alſofort vom In⸗ nach jenem unerreichbar Feſten dem Streben feinen Werth a nerſten aus zu Farb“ und Form gelangen. Fürs Ineinander⸗ W prägen, zu Vermittelung des ſchoͤnen Gleichgewichtes von Foͤr⸗ ordnen aber, wo Vergleichung freilich nur in Gegenſätzen ber derung und Leiſtung: und wie der Menſchengeiſt hinabge⸗ dingt iſt, ſolle das ächte Naturſyſtem die Unterſchiede vielmehr taucht in die Pflanzenſeele von da heraufredete, ſo koͤnt' es ge⸗ ſeiner Eraͤſtung oder des Aſtes ne zumal aus dem lauſchen wie Pflanze Wort wird; wie hier die Urbegriffe in ' aufheben, die Geſtaltung des pflanzlichen Naturtriebes in ſteti⸗ ſchehen, das oft ein Bkumenauge dem unſrſgen ſich aufſchloͤs, ger Einheit oft unmerklichen Ueberganges als Ganzes gebend. ja, die Gemüthlichkeit der Pflanzenwelt deutſch ausgeſprochen, Eine gewiſſe Urgeſtaltſamkeit als reinſter Ausdruck des Pflanzge⸗ zurücktraͤte in (muͤthiſche) Urwuͤrde, ſich verklaͤrend aus der For⸗ dvanfeng der Natur würde angenommen, woherum die ſchwan⸗ ſchung als Dichtung! — ni Na: Saar kenden Formen der Wirklichkeit ſich ordneten. Fuͤr dieſes Ab⸗ 8 ; . ; denk, 1 klingen alſo der pflanzlichen Zahl⸗ und Mas⸗Geſchaffenheit in Ich lege ein Sblaͤtriges Blumenlſedchen dei, weil ich Auf⸗ und Auswuchs, Blüthe und Frucht, das Urtonmas (den weis, das ein Gemuͤth einmal unentlehnte Weltanklaͤnge darin Generalbas zu finden, muste das Einfache gevielfacht werden in ausgeſprochen, und das es, mitgetheilt oder zurückbehalten ſich, bis auch die Miſchlinge, nicht weiter miſchbar, ſich wieder bey Ihnen gewis nicht in gemuͤthloſe Hände kommt. Es iſt lösten in den Urklaͤngen. Ich ahndete naͤmlich Uebereinſtim⸗ Himmelſchluſſel uͤberſchrieben „ weil es freilich den Blu⸗ mung der pflanzlichen, wie mit den Entfaltungen einfacher Ur⸗ menaugenhimmel, der auch im Erdenſchose ſchlummert oder begriffe überhaupt, fo beſonders, in Zahlverhalt, mit gewiſſen traumwacht unbewust aufſchliest: da es aber das zarteſte Ein⸗ Tonverhaͤltniſſen; weil alle Sin⸗Erkentnis hinausführt aus verſtaͤndnis von Menſch- und Pflanzenleben in jenem Licht⸗Ath⸗ Mas auf Zahl, die in ihrer Offenbarung im Stoff eben das men der Verweſung offenbart, welches auf den Formgeweben Urmas ergiebt, womit auch in die Pflanzenwelt der Rhuͤth⸗ ⁴zerſetzter Urſtoffe immer neue Weltſchoͤpfung mit Pflanzenfaͤ⸗ mos lebendig eingreift, der uberhaupt in feiner Weltheit (wie ich den anknuͤpft; jenes Auferſtehungsgefühl. der wintertodten die Wiſſenſchaft davon im „Urmase“ begründen möchte) alle Erz Pflanzenleiber anruft, welches als Ahndung einer grosen mitle⸗ ſcheinung umfast. — So ſchien' es erreichbar, noch aufzufin⸗ Wbendigen aber ſtummen Liebe etwa zur ſelben Zeit mit Wonne⸗ dende Pflanzformen voraus zuſtellen, wen nur immer vom Stan⸗ 5 und vo de b i de der Pflanzenwelt im Weltganzen aus - und dahin zuruͤckge- wolt” ich es in dieſer Algemeinheit Fruͤhlings⸗-Wehen gangen waͤre. 5 oder Vorfruͤhling genant haben. n 409 g 1 \ 1 * 0 Zu Sprahfehöpfung aber eines Leibes fuͤr dieſes Iner⸗ 5 Wie erwünfbt alſo, wen auch alte Wurzeln wieder auf: kante, wolt' ich ſämtliche Kunſt-Ausdrücke- und Namen in gruͤnen zu uͤppigſter Benamung, in einer Sprache, worin weit allen Sprachen; ſodan die Altagsnamen auch aller Mundarten mehr noch lebt als eben lebendig ſcheint. Ich wil ſagen⸗ verglichen wiſſen: bei Durchführung welcher Forſchung im Le- for manchen von den übrigens kerngeſunden Menſch⸗ Run⸗ ben der ſernſte Muͤthos, das neueſte Volksmärchen, kleinſte Bäumen, die als Wortſtaͤmme. urhaftiglich, ducch unſre Reimräthſet und Kinderliebchen nicht unbeachtet bliebe im Bee Sprache wandeln, iſt oft ein Fus, ein Arm oder Finger Weh in Blut und Mark trit, wo der Saft in die Baͤume: ſo 205 chung“, i N e lich mit anklingt, durch einfachen Leiteton wahrhaftig eins 9 laſſen wir ſogleich den ganzen Wortbaum nl Wade 2: a e iii aid wa E .Wortftam Bela Gloser Entwurf.) Als. Beflimmung, 0 1, Lautung. Die Lautung erreicht hier die Tonhoͤhe von i, aller Umlaut mus von da hinab verfolgt werden; ifo zunächſt in ie und ei, was durch die Zwiſchenlaute ee ai, ea, a, oa, eo, o bis u hinunterklingen kan. Raten t 2. Klingung. Die Klingung erfuͤllt ſich im R⸗ Laute, hier im ch und g auf zwiefache Entſtehung deutend, indem bei erſterem die Verdickung des Hauches dem Gau: men anheimfaͤllt, das andere aus dem Lauter ſelbſt heraus⸗ klingt; aus dem ie, ij in 1: beide erzeugt aus Inkraͤfti⸗ gung d e als erſtigſte (primitivſte) Offenbarung des Snbilbes ( es innen angeſchauten Gedankens) fo almaͤh⸗ liger betont werden wil, je mehr dies Einfachſte geſelbſtaͤn⸗ digt, geſondert, aus Algemeinheit zum Inbegrif vereinzelt (individualiſirt) wird. | su: 0% 2 2 28 7 Das j ift gleichſam der gefärbte Hauch, wen h nur Shaiten iſt, e din Willen der Kräftigung, Betonung, das Streben zum Ausdruck vernehmen laſſend. Sie durch⸗ kreuzen ſich aber im g Sl 7. 83 197 75 7 eee > 2 B. Bedeutung. I. Algemeines. 40 Bf 25, Sein. 3 77 Als Zeugnis vom Algefüͤhl des Daſeins noch braͤuch⸗ lich im. Austuf, und zwar im kraͤftigeren der Freude; auch bei Verwunderung, erhoͤhtes Algefühl ausſprechend: i! ie! je! ei! vormals ſogar vorn behaucht in hei! — Engl. be (bi), ſein, (zei. N n 2. Zeit. aiw bei Ulfilas aevum, Zeit Überhaupt; Ewigkeit. Sodan Vergangenheit, Gegenwart (Welt, Saeculum), Zu⸗ kunft. ie und je (in anderen germaniſchen Formen auch: gio; ieo; ei; aͤ; ee; a; ga; lautend) bedeutet Zeitliches überhaupt in immer — jesmehr. Bei Ulfilas ju jezt, ſchon, jezt, ige, izo vielleicht don ie⸗ zit, blos eine an⸗ — 206 betonte (accentuirte) Zeit bezeichnend, da Zeit Ti⸗ de ſelbſt (nach Vos Zeitm.) von zihen ſich ableitet, wie den freilich Bewegung allein die Zeitmeſſung vermittelt oder Zeit, als am Raume gemeſſen, erſchaut, eben Bewegung ſezt und heist (geh en, weeh⸗ en). Eben ſo zehen, wie uͤber⸗ haupt die Zahl, als Name der Zeitgroͤse ſchon hier mit ame klingen mus. — So bedeutet ie auch vormals ehe, er/ und in je mals kan es auch auf Zukunft bezogen werden. * — Auch das Fragewörtchen wie:? erinnert, indem es Zeitliches und Raͤumliches zugleich begreift, an wo und je. — In der Steigerung je und je (durch alle obigen For⸗ men) wird es noch näher auf Raumfriſten bezogen; auf Raum in Zeit; Wiederkehr von Raumdildern. 1902 3. Raum. Fuͤr algemeine Raumgedanken heist je auch irgendwo, wo irgend; ja das er in irgend und nirgend ſelbſt koͤnte als neu angewachſener Stamlaut verſtanden werden. Die Beſonderheit des Raumes, den Ort, bezeichnet hie, mit dem R-Stamm in hier vergattet (wie ie, eo — vormals, in ero, eher). — Ei (Inſel) in Eiland (Isl. ey, daͤn. 6) bezeichnet noch beſtimter den ausgeſonderten Raum. und für das Einzelnſte der Raumanſchauung würde unſte Wur⸗ zel ſich vielſach angerufen ſehen. f Ki U. Inneres. 1 Ich. > a. Einheit, bejahte und verneinte. Auch die Sprachforſchung hebt an mit Setzung der Einheit, welche, der Zeit ſowol als dem Raume (Ganzheit) angehoͤrige von der erſterkannten Einzelſchaft (Individualität), naͤmlich dem eignen Ich (Leib und Sele) benant wird. So kan auch die Zeiteinheit oder Zahl Eins urſpruͤnglich nichts anders heisen als: ein Ich; daher die Namen der Einheit mit dem des Einzelweſens zuſammentreffen, z. B. in einlif — eilf, d. i. ein Leib, Leben, Ich; ahnlich zwölf; und in Hundert, Tauſand, iſt und, And — Geiſt, Leben, Ich. Da nun ſprechen uͤberhaupt als Behauptung oder Ver⸗ neinung eines Daſeins in jedem Worte die Einheit ſezt, fo entwickelt ſich hier die Bedeutung von reden, ſagen, in jd⸗ hen, Ulf. aikan; jehen (jicht, be⸗jicht, Beichte d. i. Anſagung), mit Einſchlus des Gegenſatzes von ja nein. Daher ie betheuernd; ja; ie ja doch! ei ja! Isl. eige nicht; dän. ike; ekert (Isl.) nichts. Er b. Einzelſchaft oder Ichheit. Ich lautet oder lautete ſonſt auch: i, ih, ei, jeg, jag, eg, ik. — Wie häufig unſer Stamlaut als Zeichen der Selbſtaͤndigung ge⸗ braucht werde, weiter unten. Re 5 c. Meinheit; Eigenſchaft; Haben. Wen alles Anſchauen zur Verichung des Angeſchauken wird, fo das der Menſch inſoweit von der Welt Beſiz nimt als er fie in ſich erkent, das Eine zuerſt am Ich gewahr werdend; ſo reimt ſich Meinheit ſo vernuͤnftig auf Einheit, als ich auf N 1 2 12 4 N 3 Die verneinte Zeit im nie nicht zu vergeffen. 1165 207 208 mich⸗ Ja, Meinmachung der Welt in Anſchau, freien feigen / chelchen ) gleiche ser in 0 do) Er ſehr das Weſen unſeres Ichs, das auch die en ber Euua, und mit Anklang des TaStames Echte ic.) den | zeichnung unſres Stamlauts hier in Betracht kaͤme, als natutheiligen Bund der Geſchlechter bezeichnet. en Born f Name des zum Ich gehörigen, der Eigenthümlichung, wen dies nicht unten bequemer geſchaͤhe; gewis aber der Ueber⸗ einklang von ich und haben, fo wenig befremden kan, als die Behauptung, das alles Mein, meine Habe, Beſiz, Darſteller meines Ichs, zu meinem Selbſt gehoͤrig ſei, was (beilaͤufig) alles Naturrecht begruͤndet. — Es klingt aber ich mit haben uͤberein bei Ulftlas in aigan, eih / ich häbe aigum, auch aihum, wir haben. — Altd. eigan; hei⸗ gen, angelſ. agan, ſchwed. aͤga, isl. eiga / din. eye. — Daher ferner Berechtigung zu etwas, ich eige, mir eiget, competit mihi. — Daher ferner das Intenſiv davon, die Handlung der Aneignung ſelbſt: eigenen (ſich eiginin, eihhont, vindicant egna, egne). Endlich das Beiwort der Zugehörigkeit eigen C(eigan / oigen/ eikan, aigin, aihn, agen, egen, ow 8 * — 5 * i 2. Du. Zweiheit. Im Begriffe der Meinheit aber und Angehörigkeit iſt ſchon die Zweiheit enthalten, als Deinheit; das Du, als ſelbſterkantes Ich, ſofern die eigne Wilkür als Freiheit auch des Fremden anerkannt wird, ſtat der bisheri⸗ gen Anichung. So ſehen wir dieſen Begrif in 32 wei, zw ⸗ ie, auf unſern Stamlaut geimpft und finden ihn bald im Zweige recht eigentlich forlſproſſen. Das aber zwei vom Du oder Du vom Zwei vernünftig benant wird, be⸗ weist die Gleichheit beider Woͤrter in allen Sprachen. Bei Ulf, iggquis dual. ihr beide, auch beiden; iggquar, euer beider. Auch moͤchte die reiche Beziehung des 5 Stammes auf ein förmliches Verhaltnis hieher gehoͤren, da er in Ecke, Ayt, Achſel, Säge, Stgchel ꝛc. den Begtif der Scharfe giebt, aus Doppelrichtung entſprungen. b. Gleichheit Mit der Zweiheit' als Selbſtſchau des Ichs, als Wiederbild der Einheit gedacht, iſt auch die Gleichheit gegeben, welche in Einheit die Mehrheit vermit⸗ telt und in der Aehnlichkeit untergeht. Daher eichen, ai— gen, die Vietheit auf Einheit bringen, ausgleichen; nie derſ. iken auch mit dem Laute der Aehnlichkeit l: liken, geliten, daher gelich, gleich, was auch anderſeitig an? klingen wird. — Als Zeichen der Mehrheit iſt die Plural⸗ form des Artikels dzie, nebſt der veralteten iu, ew, z. B. elliu (alle), und wol auch das heutige End-e im Plural zu bemerken. Endlich gehoͤrt auch die weibliche Form die, Ei, 2c. fo offenbar der Zwei an als im Weibe, dem erſten u, die Mehrung des Geſchlechtes ſo einzig bedingt iſt wie alle Zahlmehrung. der Einheit in der zwei. Ulf. ija, ſie (eam), ijos, fie (eas). — c. Freiheit, Gattung, Satzung. Den im Du eht der ueſprüngliche Ichtroz unter, und weil die anerkan⸗ e Freiheit des Fremd-Ichs oder die Duheit am innigſten Kean wird im Weibe, ſo entſteht mit dem Begriffe: Gat⸗ tung, zugleich der des Bundes, welcher Freywilligkeit vor⸗ ausſetzt. So iſt denn auch Sreiheit und Zweiheit ein fo vernünftiger Reim, als es ſchoͤn iſt in unſerem frzeisen Stamlaute den Namen der Freia — Friga, Srigga als deutſcher Ehegoͤttin, noch fortblühen zu ſehen im heutigen ya 8 * * 5 > Da nun She der erſte Bund 15 W 550 soeial“ heisen mus, zufolge dem jegliche Ve nis * { > Bezug auf Al und Ewig, ihre Wurde, Bürgſchaft nur in der unfteien Liede findet, He: Ge: muͤth und Neigung, fo wird das Geſagte, die geheiligte Uebereinkunft Vieler, die Ausgleichung Aller (Meinungen) in Wahrheit = Gets, auch Ehe genant, E, Eo, Echt, was auch Bewaͤhrung, Eid RL ferner Würde Orden, Ehre; dann Heiliges Überhaupt, B. Ewart, Prieſter, der des eiae wartet. Daher 1 weihen, gleichſam ewigen, d 0 i. heilige, u 10 42 20 5 1 . g. er, fie, es. bil, a a. a. Dreiheit. Das . der Gl ghet von zweien ſezt die Drei, fo das in ei-us, zwzei, dre die Vorſaͤtze nur als Drucker und Heber 0 erſcheinen, welche dem Klangbilde der Einheit das Zeichen ſeiner „ Di ERDE mit einmal aufprägen moͤchte: 25 und. ieee een 458 Eresing Wei aber die drei als driterkante Einheit ihr erſtigſtes Zeugnis im Erzeugten findet, ſo kl die Dreiheit unſres Stammes in dieſem Sinne der Ki ſchaft an, zuerſt als i, noch angehangen an e wo es Sohn bedeutet, Rudolfi, Wilhelmi — R.s, ne — Ferner hat den Begrif des driterzeugten die dritte Perſon, als Gegenſtand der Rede, ein . auf der (zwei), en erzeugtes Inbild: he (hie) auch, it es, als iht/ icht, etwas, dürfte Stam mit T⸗Stam verklungen. E m d N ken c. Art und Eigenſchaft. Die Stamverwandt⸗ ſchaft klingt ferner an in den Verkleinerungsformen i und chen, aus ichen (Hänſichen, Söhnichen), mit ſchon ſtaͤr⸗ kerer Bezeichnung der Selbſtaͤndigkeit, dagegen in li, wor⸗ aus lin und lein entſprungen, das el mehr auf Aehnlichkeit deutet, die im haufigen Anhaͤngſel lich, fo viel erſichtlich, als Anerzeugtes erkannt wird in lihe leie lihhe lige, Art. Die drei erſt ſezt Mehrheit: ie - mand, jemand mit dem Gegenfage n-ie-mand alle Vielheit einſchlisend: (daher Singular, Zweiheit, ſo wird Einerleiheit erkant aus Dreiheit, und ſelbſt die Augment- und Collectiv⸗ Sylbe ge, ſonſt beſon⸗ ders auch gi lautend, ſcheint die unſrige, indem fie Bo teng. als y herausklingt in Vboren, ane gefunden, yp⸗ ware, gewahr c. 1 Menge von Dingen Einer Art. — So ſpricht ſich Artung aus als Eigenſchaft, aus i, ih, 125 (ei 45 ugr), z. B. ſunti, junti by ſuͤndig — we che Sm 905 der an haben und eigen erinnert; fonft auch in igt, icht, g acht, echt ausklingend; glasachtig, glasartig ꝛc.; in den zeitwörtlichen Endungen igen in Handlung überge d. — Da aber die Eigenſchaft auf Eigenthümlichung, dieſe gu Selbſtaͤndigung und Einzelſchaft führt, fo erſcheint das 3 chen des Selbwortes (Sub ſtantivs) in i, ije, ei an vier len abgeleiteten Worten; Hohi, jetzt Höhe!; Arzenei; Mas gather) „Maͤdchenthum: dan die lat, Endung ia uͤbertra⸗ Erd 5 e Dual und Plural) und wie die Gleichheit aus ezeichnet aber ie / 209° Noch felt ine er on Mean baten 08 a he He erh Bl rich, Glaſeuch, 5 das ee Auftreten" ſelbſt überſeben mag, auf wie vielfache Weiſe die Ue⸗Einzelſchaft des Ich in die Al⸗Oriehelt von Jeglich hinäberlauten könne; wiewol der e Leiteton in 1 hoben, e ſcheint. Se je Ta TER . unucamMaer; 11 ’ } sie | Ess s em er ene Sn 3 3 Re nö K. e . ei en eienr een & e es er 5 it 1 5 may * aD e eee Rn ehr 7 215 6 ing med III. Leuseres. el Ha 1. Sin (Organ.) 5 s. ji in und Inbildkraft. Da das een n oder Meinmachen der Dinge als Ich- machung des Du am innigſten in Gattung und Zeugung geſchieht, alle Sin: Anz. ſchauung aber ähnliche Verichung des Angeſchauten, eine Vergattung von Sin und Stof iſt; welche Erkentnis, wen ſie ken 105 55 Vorſtellung, Darſtellung, Zeichen, Wort, worden, als Zeugung erfcheint: fo heist (daͤn). ig arg en. Anſchaukraft; dan auch Gedaͤchtnis als e Inbild (Ihukkomelſe — Erinnerung). b. Auge. Da ferner der Augengipfel aller Sinheit im hellſten Sinne gleichſam die Hülle fand, welche den. nakten Selenleib noch durchleuchten laͤst, er alſo recht ei⸗ gentlich das zeugende Glied an dieſer Sin Erkentnis heisen kan: ſo iſt unſer Stamlaut auch Name des Auges ge⸗ i worden: Engl. e Ci.) — f: enz sieh! - Die e ans in 2 Smliches (Organiſches). N Ei und Keim. Die J Inerzeugung aber der An⸗ 95 e und ſpiegelt fi ſich in Wendung aller Din⸗ das lebendige Neutrum, woraus alles geboren er 5 Namen findet im Ei (Eig; Ai; Aig, Aiger; Gey, Geyer; Eg, Egg; Ag ꝛc.) Die Blat⸗ und Bluͤthenknospe Heiden Augen, wie man die Wurzelknol⸗ len wol auch Eier nent. b. Gewaͤchs. So ge⸗deih⸗et den das Samenkorn unſtes Stamlautes, erwaͤchſet (groijen, to grow S wach⸗ ſen, werden, woven gros, Grose, Erwordenes) fi: eig⸗ et empor, erzw⸗ eig ⸗et ſich und m gi et (friſche Blaͤtter treiben; wovon Pfingſt⸗ Maje), was ſich durch alle Stof⸗ lebendigkeit bis zur Ge⸗ dieg⸗ enheit des Erzes und ſeinem Bl⸗uͤh⸗ en (Bloijen ꝛc.) et liese. Und wen, wie ich nicht zweifeln kan, der Name des ziten Runſtabens „Ech“! bei Rhaban und Lazius, der sEiche angehört, Iſis. 1820. Heft 5. 21 0 lich bietet namlich auch die Formen: eo hihuueluhher; eocouueliher; giuuelih; iogeliher; jagilih; ieuuel; iegelih; ogiuuelih; allerogiuuelih; auuo; iuueli . ionvelih; jegelib ; jegliß; igeleich; jegeslich; ytlich; aͤghwyle; jowelker; jouwelken; jewelik; wilt; eiveliten ), 7 199 1 1 * > 7 a — lich 5 l ; ; als dem eckigſten, zackigſten Auswuchſe, Eih; Eich; Ek; Eka; Aeke; Ac; Gal), ſo haͤtt' ich hier recht ins Heiligthum an einen heilig⸗ alten Eichbaum gefuhrt, aus deſſen Zweſgen Gotgedaͤchtnis raunte. Eig aber im Islaͤn⸗ diſchen nicht blos Eiche, ſondern auch Baum a hep be⸗ deutend, erinnert an die Eſche Nadraſil, den Baum aller Bäume, der als erſter Nun: Baum die Welt ſelber abbil⸗ det, der ſeine Wurzel traͤnkt im Brunnen der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft und ſeine Aeſte hinausſtreckt uͤber alle Welt, darin die Stuͤrme wohnen, daraus des Himels Honigthau herniedertraͤuft. 3 So ſcheint es erwieſen, das obige Worte ſich verhal⸗ ten wie Mittelpunkt und Umkreis, der ſelbſt im herausg tretnen Gegenfage, ein ſchaubar gewordner Urpunkt beisen kan: wie den die Veriglichung Aller freilich zur Verjegli⸗ chung Meiner wird. Dies ſind Wortwitze, die einer Spra⸗ che nahe liegen, in deren Stambewustheit der Reim oft kluͤger iſt als der Reimer. Wen nun die Bluͤthen nach Jahrhunderten noch ſich erkennen aus der Wurzel, wie keuſch muß ein Sprachbildner ſich huͤten, die freiwilligen zu erzwingen. Und wen man ſo luftig unſchaubares Weſen, wie den Sauerſtof, eben ſo gern Eld benant hoͤrt, als mit irgend anderem Fremdworte: fo wuͤrde doch für jegli⸗ ches Naturreich, für jede Sin⸗Erſcheinungsreihe, nach ih⸗ ret Mi tgeſchicklichkeit in der Sprache zuerſt gefragt — wie z. B. für alles Urſtofliche (Elementariſche) gar ſehr auf un⸗ een (nordiſchen) Muͤthos und ſeine kosmogoniſche Sprach⸗ deutung zu horchen waͤre — dan aber auch das Kuͤhnſte fo’ gewis gewagt als es ächt iſt, und die Dichtung ſelbſt (was allemal der Prüfftein), das Gefundene ſich anzueignen wuͤnſchte: — bis im geruhig ſicheren Fortgang alſeitiger Forſchung das fortſchoͤpferiſche Wort mit der fortlebendigen Natur auf immer in Einklang trit. x Dies alles fei Andeutung und Probeſtuͤck aus jener natürlichen Theologie der Sprache, die freilich, umfaſſend aufgeſtellt, die Offenbarung der Saga ſo wenig entbehren 14 211 dürfte, als die dewaͤhrende Kirchengeſchichte landesartlicher und volkſtamlicher Ueberlieferungen, woraus allein es er⸗ klaͤrlich wird, das nicht jeder Wortſtam durch alle Wand⸗ lungen hindurch, in vorbeſtimbarer Entwickelung Alles be⸗ deutet, und oft die geſchichtliche Deutung erſt ſinbildlich serſtanden (aus Symdolik) der urſpruͤnglich vernunftgemaͤ⸗ sen wieder anheimfaͤllt; waͤhrend die moͤgliche Stamformen allerdings ſo beſtimbar ſind als etwa die Kruͤſtalreihen. Man mus dadei nur an eine Fortſchoͤpfung auch in der Sprache glauben, das naͤmlich daſſelbe Menſchenwort mehr⸗ mals geſchaffen werden, oder in ſeiner Klangbedeutung wie⸗ der herausklingen koͤnne. Und wen man jeden einzelnen Sprachzweig mit allen anderen verwachſen findet, mit ihm die geſamte Sprache erfaſſen mus: ſo kan man doch gewis hinabwärts aus dieſen alverflochtenen Waldgewoͤlben zu den Staͤmmen gelangen, womit ſie aufſitzend in der Erde wur⸗ zeln, mit Vernunft⸗Entwickelungskraͤften. So viel aber iſt klar, das im einfachen Begriffe des Stamlautes die ganze Sprache gegeben fei, wie im Kerne der Baum: wes⸗ dald ich der Meinung bin, man muͤſſe in allgemeinen Sprachvergleichungen nur algemeine Vernunft- und Fanta⸗ ſie⸗Geſetze aus Menſchenſin für Menſchenſprache ſuchen, jeden einzelnen Sprachſtam aber zunaͤchſt und zumeiſt aus ihm felber erklaͤren. Ich gab aber dieſe Weltanſicht der Sprache, um die unermeslich volkſitliche Weltgeſchichte fo gemaͤsigter Sprach- waltung dereinſt volftändiger auszuführen. — Den wahr⸗ lich, wahrlich, ich ſage euch, — ſo wolt' ich deutſche Weis⸗ heitslehrer anrufen, wen ich ſelbſt einer waͤre — ſo lange nicht die Augenſtralen eurer Klarheit erquicklich die Gemuͤ⸗ ther anwärmen, wie die Sonne das deutſche Land im Fruͤh⸗ linge, das Gottes Odem recht in eurem Worte; eure Ur⸗ füge einfältig wie ein Spruͤchwort; eure Darſtellung vol algegenwaͤrtiger Gotſchau, wie Jakob Böhm, (der Volks⸗ niebling, aber ſchlichtheiter, wie Luther ſprach oder ein Grieche; kurz, unergründlich klar, wie ein Volkslied, ſo das euer Tieferſonnenes der Landmann am Winterherde zu leſen liebt, wie ſein Andachtsbuch: — ſo lange haben wir in eigner Sprache noch nicht denkdichten, noch nicht deutſch teden gelernt. Ich ſage denkdichten, weil nicht allein durchdacht, auch durchgefühlt die Sprache haben mus, wer fo dem Gedanken feinen, Leib wil ſchaffen, aus ganzem Gemüth, von allen Kräften, Dies aber ruͤhrt ans, heilige Geheimnis der Einzelſchaft (Individualität), die allein Ur⸗ eigenthümliches aufſtellt, mit dem Eingrif fremder Wilkuͤr alle Gemachtheit ausſchliesend, indem blos innen Selbge⸗ wordenes ihr genügt. Nicht uͤberſetzen ſollen wir uns aus fremdſprachlicher Bildung in die heidniſche, nein, deutſch gebildet ſein von Haus aus; und wen, was ich hier aus⸗ geſprochen, gar Manchem viel verlangt hiese, ſo acht' ich meines Orts beſcheiden, man dürfe laut ſagen, was wahr iſt, wen es die Zeit von Allen fordert. — Betrachten Sie zugleich dies und jenes über „Wort⸗ ſchreibung“ als N Ankündigung und ein paar fliegende Blätter meines Buches, welches, jedoch in gemeinfaslichſter, ſich ſeſbſt erklaͤrender Form et⸗ 288. ſchauung, deren Sinliches in der Kunſt ſchloſſen wird, eine Jugend gleichſam zu noͤthigen, in wel⸗ cher fo manche deutſche Lebensform ihrer Kunſtvollendung entgegenreift. — Da nun das Werkchen fürs erſte kaum in den Buchhandel kommen duͤrfte und die Staͤrke der Auf⸗ lage nach der Menge der Theilnehmer berechnet werden mus, ſo war Vorauszahlung nothwendig. Da man aber die Frucht zwoͤlfjaͤhriger Beſtrebungen ſchwerlich aus ge⸗ meiner Abſicht ausbietet: ſo iſt es wolgemeint, wen ich Alle, denen deutſche. Jugenbildung am Herzen liegt, auf meine Rhythmik, uͤberſchrieben: . „Urmas im Einklang zur Wolbewegſamkeit der deutſchen Sprache.“ als ein, fuͤr hoͤhere und hoͤchſte Lehranſtalten aller Schu⸗ len erwuͤnſchtes Bildungsbuch aufmerkſam mache, welches, in vernunftgemaͤs alſeitiger Kraftuͤbung, für den inneren Sinnenleib das Aehnliche, was Turnkunſt fuͤr den aͤusern, auf eine vielleicht erſt jego deutſchmoͤglich gewordne Weiſe leiſten kan. Fuͤr militairiſche Bildung iſt noch zu erwaͤh⸗ nen, das hier feſte Formen fuͤr dasjenige vermittelt wer⸗ den, worin das Taktiſche almenſchlich in die Kunſt hin⸗ uͤbergreifend, aus Fühler Berechnung der gemuͤthlichen Be⸗ ſonnenheit, dem Genius anheim fält, — Wes an Karl Friedrich Wiltenhaim, ies 7 &) j V darsı beit Wiewol der Plan ſich erweitert hat, iſt doch der Einſendepreis „von 1 Thl. ſaͤchs.“ (d. i. Convent.) bis Jo⸗ hannis 1820 verlängert worden, ja, ich verfpreche ſaͤmtli⸗ chen Lehranſtalten, welche den Betrag von 1 Exem⸗ plaren unmittelbar an mich (Privatgelehrten in Dresdenz poste restante frei) einſchicken, dafür 18 Exempl. zu lie⸗ fern; auch fonft auf 6 das zte frei. Wer den Weg des Buchhandels vorzieht, oder wem mein Name nicht gefaͤllt, kan mit barer Einſendung auch an die Hilſcher'ſche Buchs handlung in Dresden ſich wenden. (Im Febr. 1820.) K, W. NAI a 0 „icht 3 ; (* 5 .| | ! 4 MANTE TEA / J Him m eh ü se. Rn an a) Mit Lenzes Hauch, wie gern . 5 Begruͤs' ich milden Harm, MW N ine Als lange namlos ferne ö e 1 Ein heimlich ofner Arm: Ken? Als hange, bang’ umfange, a ee Entringe mir mich gar, N 4 2 a Das liebe Du das lange a ke A Doch gl; alı meine won ER 21% Dias ſind die lieben Todten Die mahnen alſo mild; Sei.ie ſenden holde Boten, . Die Blumen, ihr Gebild. Die leuchten auf aus Grüften, Da nährte fie das Herz, 1 und ſchwingen ſich in Duͤften Mit Lerchen himmelwaͤrts. Die legen ſich im Schlummer, 15 Lichtlieblich angethan, 55 An unſre Bruft vol Kummer, Ihn wegzuhauchen, an. Scchnegloͤkchen ſinds, die holden, Blauveilchen, Duͤftenreich: D Himmelſchluͤslein, golden, Schliest auf das Himmelreich. ! 2 Viel Tage wolt' ich ſtreichen, Sternlaue Nacht ohn' End, say Bis ich das Himmelzeichen, Mein Bluͤmchen auserfaͤnd. Draufß ich hinabgebuͤcket Wolt weinen unverwandt, * Recht Aug’ in Aug gedruͤcket, FE um Liebe, nie gekant. Bis die mich, erdumwoben, Traumtief hinunterſoͤg, A Bis im Gedüft nach oben Mit ihr die Sele flög. — O wonnelieblich Weſen, unſichtlich ofner Arm, Wie ſol ich aufgeneſen Von ſolcher Wonne Harm? 8 * * hä ER ut Et w a 58 über den deutſchen Adel, über Ritter-Sinn und Militair⸗Ehre in Briefen von Friedrich de la Motte Fouqué und Friedrich Per⸗ thes in Hamburg. Nebſt Beilagen aus Moͤſer's, F. L. von Haller's und Rehberg's Schriften. Hamburg, bey Perthes und Beſſer. 1819. 8. 115. 83. 39. Dieſe Briefe beftchen: 1. aus einere Briefe von Fouq ul; 2. Einer Antwort von Perthes; 3. Auszüge aus den genannten Werken. 4. Nachſchrift von Fouguf, Wir laſſen Fouqués Brief unverändert abdrucken und nn unterſtreichen nur die Hauptgedanken des ritterlichen „DI Dichters. Auch die etwaigen Pfoͤtchen find nicht von ihm, Wenn wir nicht viele brave Adeliche Fännten, fo müßte die: ſer Brief faſt uns auch zu der allgemeinen Behauptung noͤ⸗ chigen, daß ein Adelshirn nicht zu eurieren iſt, ö Dier alſo das Ding! Abe an 214 Lieber Perthes! Als wir einander im Jahre 181g die bruͤderliche Hand barreichten zum feſten Bunde fuͤr's Beſtehen in allem Gu— ten und Schönen, vor jedem andern Dinge aber zum Be: ſtehen in Gott, — da kam natuͤrlich auch die Zeit, wie fie in unfter großen, allgemeinen Errettung ſich geſtaltet habe, und auch fuͤrderhin geſtalten werde, oftmalen zur Sprache, und wir Beide hegten ausnehmend verſchiedene Anſichten darüber. Du nämlich meinteſt, nun der Äußere Kampf ge⸗ gen den Underdruͤcker beſeitigt ſei, hebe der innere Kampf der Geiſter widereinander erſt an, und man werde gar tuͤch⸗ tige, — auch wohl mitunter gar ſaure Arbeit haben, um ſich zu dem erſehnten Ziele durchzuringen im ſeltſamlichen Gedraͤnge zwiſchen Freund und Feind. Ich hingegen ſahe das Ding viel anders. Nun das auslaͤndiſche Joch ruhm⸗ voll gebrochen ſei, meinte ich, koͤnne es keinem aͤch t deut⸗ ſchen Herzen je wieder an dankbarer, gottverherrlichender Freude fehlen, und in dieſer Freude auch nie an Freunds lichkeit, um den uͤber Einzelnes verſchieden denkenden Landsleuten die heitre Wahrheit kund zu geben, oder ſie ſich von ihnen kund geben zu laſſen! Austauſchen, meinte ich, wuͤrden wir gegeneinander das Liebſte und Beſte, was wan im Herzen truͤge, (und ich wußte und ahnte, deſſen feie Gottlob! gar viel), uns umfaſſen in ruͤſtiger Zuver⸗ ſicht auf das gemeinſchaftliche Werk, welches ja une ter dem hoͤchſten Beiſtand in der Hauptſache ſchon ge- than ſey durch Wiederherſtellung des erſehnten, von den Auslaͤndern als altmodiſch verſpotteten Rechtsſtan⸗ des und Wiederanſchließung an unſre rechtmäßigen Fuͤrſten — durch die Gewißheit, kein fremder Erobererpilz duͤrfe feine Giftgeſtaltung zwiſchen unſern Gartenbeeten aufſchlie⸗ ßen laſſen; durch die Ueberzeugung endlich: der Herr war mit uns, und wird auch ferner mit uns ſein! — Sollte jedoch, — fo dachte ich weiter — Jollte wirklich die Unzu⸗ friedenheit mit dem oder jenem fortdauernden Uebel zwiſchen uns eine trennende Wurzel ſchlagen wollen, fodürfe man ja nur ſchlimmſtenfalls einander oder ſich ſelbſt an die ſchwere Vergangenheit erinnern, an die gemeinſchaftli⸗ che Liebe, in welcher wir, Einer dem Andern unbedingt vertrauend, ſie ertrugen, beſtritten, und endlich mit Gottes Huͤlfe unter die Füße brachten, an die fromme Sehnſucht, mit welcher wir einem ruͤhmlichen Ausgang entgegenharrten, wo nicht für uns, doch für unſre Kinder: — und aufwallen muͤſſe ja dann auch das erbittertſte Herz in Liebe und Dank zu Gott, in Liebe und Dank zu jedem Mit⸗ menſchen, der zu dem herrlichen Werke nach ſeinen großen oder geringen Kraͤften half, und jede augenblickliche Irrung koͤnne nur feſter ſchürzen das liebe, heilige Band einer von Thron zu Burg, Haus und Hütte und fo auch wieder hinaufteichenden unausſprechlichen, ja, — ſo weit ſich das fuͤr unſre arme Erde nur denken laßt, — ſeeligen Liebe! — Ich habe Unrecht behalten , lieber Per⸗ thes, Du aber Recht, und ich weiß, das iſt Dir eben ſo leid, als mir. — Nicht, daß Du Dich irgend geſtoͤrt fuͤhlen koͤnnteſt durch die mannigfachen Strebuͤngen einer lebendigen Zeit, wie feltfam auch Welle gegen Welle ans ringen moͤchte in ſcheinbar verſchiedener Richtung, — das wuͤrde ſchon Der auszugleichen wiſſen, in Dem wir Aus leben, weben und find, und Der die Fluth wieder zu⸗ 65 15 rücktreten heißt, wenn fie lange genug das freie Ausſtrömen des Fluſſes in's Weltmeer gehemmt hat! — aber daß unſer wechſelſeitiges Ringen nicht in der Liebe geſchieht, ſondern nur allzuoft im auflodernden Zorne, ja leider bisweilen ſchon im ſtillen, feindſeelig ſchweigenden Haß, da, da liegt's! — Und da moͤchteſt Du nun, daß die Gutmeinenden von allen Partheien recht offen herausſprächen, wie es ihnen, um 's Herz iſt, überzeugte, wenn man wirklich von Herz in Herzen ſaͤhe, koͤnne man wohl einander beſtreiten, nicht aber einander haſſen, und muͤſſe ſich auf dieſe Weiſe alles — wenn auch nach einer langen, raͤthſelhaft klingenden Symphonie voll Sturm und Drang — endlich auflöſen in den reinen, himmliſchen Accord der Liebe und Einigkeit. So wenigſtens habe ich Dich verſtanden mit Deiner an mich ergangenen Aufforderung, ich ſollte oͤffent⸗ lich und unumwunden herausſprechen, wie mir einige Haupt⸗ gegenſtaͤnde unſres zeitigen Beſtrebens und Ringens erſchei⸗ nen, und fo die halbwahren Urtheile, die in dieſer Hinz ſicht über mich im Umlaufe find, berichtigen und feſthalten. Nicht, um mir das von Herzen Sprechen recht leicht zu machen, begehrteſt Du von mir, einen oͤffentlichen Brief darüber an Dich ſelbſt zu richten, und verhießeſt mir eben ſo öffentliche, durchaus ruͤckſichtsfreie Antwort; Du thateſt, noch mehr: Du ließeſt in der Hamburger Zeitung eine An⸗ zeige meines Kriegsſpieles: „Jäger und Jägerlieder“ abdrucken, mit Deinem Fr. P. unterzeichnet, worin Du das angreifeſt, was Dir in meinen dort ausgeſprochnen An ſichten unbegründet oder einſeitig ſchien, und warfſt mir alſo: der Freund dem Freunde, — der Bürger dem Ritter DI, — ja, laß mich in faſt ſcherzhafter Bezie- hung hinzuſetzen: der Verleger dem Dichter — den Handſchuh hin. — Zum Eruſtkampfe? — Ja freilich wohl, wie ich die Sache verſtehe: zum tuͤchtigen Ernſtkampfe, ſo weit wir uneinig find, aber zugleich auch zum Bundes zei⸗ chen, ſo weit wir einig ſind. Ohne eine Grundeinig⸗ keit aber, behaupten die Philofophen, gebe es keinen rea- len Gegenſatz, und ſo befaͤnden wir Beide uns denn ganz gewiß in einem ſolchen, der aber — eben um der Grund: einigkeft und Reatität willen — die Liebe nicht ausſchließt, ſondern vielmehr fie vorausſetzt, läutert, veredelt, und ſo⸗ mit erhöht. An's Werk denn, mein Freund! — Weil aber dies Sendſchreiben ein öffentliches ſein ſoll, fo laß mich erſt eine Art von bürgerlichem Glaubensbekennt⸗ Alz vorausſchicken, für Solche, die mich nicht fo von Grund aus kennen, wie Du, — wohl gar mich aus irgend einem ſchiefen Geſichtspunkte verkennen möchten, und ſomit als ampfeszeugen erſt erfahren müffen, was fie etwa von mir etwarten dürfen, und mit welchen Waffen und fuͤr welche 1 7 Sache zu fechten ich geſonnen bin. — ’ * * 1 in Ich glaube, daß wir Deutſchen allzumal nicht etwa ein in den letzten Jahren zuſammengetretenes Koloniften- volk ausmachen, ohne Hiſtorie noch altes Recht, wo erſt durch Umfrage zu entſcheiden wäre, was wir nun am bequemſten einzurichten haͤtten: eine Monarchie, Ariſtokratie oder Demokratie, oder ein beliebiges Gemengſel aus allen dreien. „ einn gie enn ee an e — Ne 216 Vielmehr glaube ich, daß wir ein alt begründetes tief eingewurzeltes Volk ſind, welches ſich in den mannig⸗ fachſten und ſchoͤnſten Formen bereits entfaltet hat, und beſlimmt iſt, dieſe nur immer vollkommener und reiner auszubilden. Dazu denn eben beſtehn im deutſchen Bunde Königreiche, Fuͤrſtenttuͤmer und freie d eneinander, wie ehemals das alte Griechenland u {hin die Schweizeriſche Eidgenoſſenſchaft daſſelbe ? ellten, nur in ſehr verjüngtem Maaßſtabe. Und — da nicht von todten Maſſen, ſondern von mannigfach regſa⸗ men Menſchenſeelen die Rede iſt, — allerdings bei Würdi⸗ 4 gung des Kunſtwerkes hier die Anzahl der Einzelheiten, dar⸗ aus es beſteht, mit in Betrachtung kommt; — konnten ſie beiweitem nicht die gewaltige 8 die ganze Weltgeſchichte äußern, zu der unfer großes, reichbevoͤlkertes Vaterland zweifelsohne berufen iſt. In dieſem laßt die unfhägbare Freizuͤgigkeit O jedem Deutſchen die Wahl, ohne Entfremdung von der lieben, angebornen Sprache und dem allgemeinen Deutſchlande überhaupt, die⸗ jenige politiſche Luft zu athmen, die ihm perſoͤntich die an⸗ gemeſſenſte ſcheint. de D beſtehendem aber laßt ſich ohne Rechtsverle⸗ zung nicht maͤkeln und bröckeln, ſo wenig am Koͤ⸗ nigsthrone als an der Hanſeſtadt, ſo wenig am Ritter⸗ ſchloß als am Bauerngehoͤft. Was da verändert: werden ſoll, muß mit allſeitiger freier Bewilli ng geſchehn, dafern es Länger vorhalten ſoll, als eine e. ſiſche Conſtitution. Daß ſolche allſeits bewilligte eraͤnde⸗ rungen ſelten hervortreten, iſt gewiß, und liegt in der Na⸗ tur der Sache, ja in der Natur uͤberhanpt, die es nicht in der Art hat, durch irgend etwas beſtimmt A nes zu erklaͤren: „heute iſt, r e zum Juͤngling ge⸗ worden, und heute der Juͤngling zum Mann!“ Er Kna⸗ ben werden aber dennoch Juͤnglinge, und die Jünglinge Maͤnner, und wohl grade die männlichſten Solche, bei de⸗ nen der Uebertritt am wenigſten von außenher angekündigt, am freieſten von aller pomphaften, ſich ſelbſt anſtaunenden Feierlichkeit zu Stande kommt. Die franzoͤſiſchen Conſti⸗ . tutionen ſprachen die Muͤndigkeit oder Nichtmuͤndigkeit des Volkes jedesmal mit eben der che bei dem einzelnen Menſchen durch die Unvollkom⸗ menheit aller endlichen Dinge fuͤr ſeine burger lichen Verhaͤltniſſe nothwendig gemacht wird, aber auch da⸗ im hoͤhern Sinne erkanntermaaßen nicht entſcheldet, indem jeder Muͤndiggeſprochne entweder geſtern ſchon mündig war, eſtimmtheit aus, wel⸗ | An dem nach wirklichem Recht ſtan⸗ ſproch⸗ f * oder es morgen noch nicht geworden fein wird. Was aber 5 hier im kurzen, vielfach beſchraͤnkten Menſchenleben an un⸗ vermeidlicher Willkür mitunterläuft, erſcheint in dem großen, im irdiſcher Hinſicht unſterdlichen Leben der Nationen ae, f El mit heiligen Gegenſtaͤnden erpe rimen 1 Frevel; um fo mehr, da Niemand ſich ſelbet mindig ſprechen kann. Ein Fremder aber, Einer, der, ob auch im Lande geboren, doch nach ‚feinem. eigenen Geſtaͤndni ſich einbildet, über ſeinem Volke zu ſtehen, denn ſo wurde er ſich nicht anmaaßen, dieſen Standpunkt ſo ge zu beſtimmen, — Einer alſo, der nicht mit in 175 X hineingeh n Ne mitten darin leibt und lebt mit all ner innigſten Kraft und Liebe, — ein Solcher arf da \ 217 Jr: Volk gar nicht mündig ſprechen, wenn ihm auch wirk⸗ lich die klare Anſchauung daruber durch irgend ein Wunder aufzugehn vermöchte. Oder würde nicht eben dadurch eine unmündigkeit des Volkes bewieſen, wie fie — einem ſolchen promovirenden Landsmann gegenüber — vielleicht noch niemalen Statt gefunden hat; und dem ganzen Ac⸗ tus der Stempel der Willkür aufgedruckt? — Was aber die Willkür geſtern geſchaffen hat, kann fie auch mor⸗ gen wieder vernichten, ganz im Gegenſatze zu der hiſto⸗ riſch klaren Erkenntniß, und hier liegt der Grund des wankel⸗ und wandelbaren Zuſtandes-jener obenerwaͤhnten franzoͤſiſchen Conſtitutionen. In einem einzigen Dinge je⸗ doch zeigten ſich deren Verfaſſer mehrentheils folgerecht; darin nämlich, daß fie durchaus keinem Teſtamente Guͤltig⸗ keit zugeſtanden, ſondern den Erben gleiche Theilung gebos ten, bis von dem unendlich getheilten Eigenthum das Mi⸗ nimum uͤbrig bliebe, d. h. Null. Denn warum ſollte ſich irgend ein Einzelner in den Willen eines Verſtorbenen fügen, wo die ganze Nation ihre Geſchichte vernich⸗ tet, anordnend, und mit endloſen Variationen immer wies en was ihr grade fuͤr den jetzt eingefallnen Au⸗ genblick der beſte Einfall ſcheint? — Die Nichtigkeit des irdiſchen Lebens konnte nicht furchtbarer geprediget wer⸗ den, und dieſe Predigt gieng dennoch meiſt von lauter Menſchen aus, denen das Jenſeit fremd war, oder wohl gar Vernichtung hieß, und die alſo doch wohl abſonderlich hätten trachten ſollen, wenigſtens auf Erden einen moͤglichſt dauernden Bau zu gründen. Aber ſo zerſtoͤrt der Un⸗ glaube Alles, auch ſelbſi das, welches er ſich einbildet, zu lieben, während der Glaube das anerkannt Vergängli: che mit ewiger Liebe zu gruͤnden und zu geſtalten ſtrebt, eingedenk der Bitte: „Dein Wille geſchehe auf Erden wie im Himmel!“ — Ja, in der Ewigkeit liegt die Baſis, auch für die endlichen Dinge, nämlich in Gottes geoffen⸗ bartem Willen, der ſelbſt in unſren irdiſchen Verhaͤltniſſen nichts andres bezweckt, als die ewige Unwandelbarkeit des Rechts, gemildert durch die ewige Vermittlung der Gnade. Wo aber iſt von Recht die Rede, wenn, was ge⸗ fern heilig beſchworen ward, heute durch zwey erloͤſchen— de Augen zu Nichts wird? Wo von Gnade, wenn der au⸗ genblickliche Vortheil, eder das augenblicklich geltende Sy⸗ m — denn was ihr Perfectibilität nennt, laͤßt doch die Entſtehung eines neuen in jedem Augenblick erwarten, ja, hoffen und wuͤnſchen! — feine Maaßxegel als allgemeine Verkommnungsmittel über jeden Seufzer des Einzelnen hin⸗ weghebt? — Zeuge deſſen ſey Robespierre mit ſeinen Ge⸗ noffen, denen wir nicht mit Beſtimmtheit abſprechen duͤr⸗ fen, nach einem fuͤr richtig gehaltenen Syſtem gehandelt zu haben, im entſetzlichen Wahne, man duͤrfe das Recht um des Rechtes willen mit Fuͤßen treten. Aber auch den Edelſten, in dieſem Wahn Befangenen, moͤchte ich zuru⸗ fen: Seyd ihr Götter oder Menſchen? Bildet ihr euch Se: nes ein, — herunter dann mit der Larve, die ihr vor⸗ nehmt, als knietet ihr mit uns vor des Hoͤchſten Altare, und empfinget, gleich uns, unverdiente Gnade von Ihm! — Seyd ihr Menſchen? Nun ſo haltet in Ehren die euch und euern Vätern durch die Altvordern aufge⸗ gebenen Verpflichtungen, und wollet nicht minder treu erfunden werden, als die Sparter, denen der neu heim: kehrende Lykurgos ein Geſetz auflegen durfte für Kind und FIſtds. 1820, Heft g. 218 Kindeskind im Vertrauen auf der ſchwoͤrenden Vater Ver⸗ pflichtung! — [O Adelshirn !) Pi Alles hier zum Grunde Liegende hat der alte, hoch⸗ begabte Juſtus Moͤſer ſo klar gemacht, daß es eine Ilias nach dem Homer ſchreiben hieße, wenn eine Feder ſich da⸗ bey ausfuͤhrlich mit eindraͤngen wollte. Ich gedachte An⸗ fangs, ihn in einzelnen Stellen zu zitiren, aber der Mann will ganz gelefen ſeyn, nicht nur in ſeiner Osnabruͤck⸗ ſchen Geſchichte, ſondern auch in ſeinen patriotiſchen Phan⸗ taſieen und in ſeinen durch Friedrich Nicolai geſammelten Schriften. 5 Auf ihn denn, den aͤchten, edelſtolzen Bürger, beru⸗ fe ich mich, und füge nur noch hinzu, daß mir Deutſch⸗ heit eben das folgerechte, unter göttlichem Schutze natur⸗ gemaͤß aus der Wurzel hervorwachſende Leben heißt, Franz⸗ thum aber das uͤberhinfahrende, aus Worten in Worte uͤbergehende, von Spruͤngen zu Sprüngen forthuͤpfende Ex⸗ perimentiren mit den wichtigſten Angelegenheiten dieſer Welt. Deshalb auch ſchreitet die aͤchte deutſche Bildung in all ih⸗ ren Zweigen end los fuͤrder, waͤhrend die franzoͤſiſche, vor ſich ſelber ſcheu, wann ſie irgend zu beſtimmten Formen gedeihen will, ſich einbauen muß in akademiſche Macht⸗ ſpruͤche und angenommene claſſiſche Muſter, fo daß es ſich hier in der geiſtigen Region bewaͤhrt: geſetzloſe Willkuͤr leitet zum ſtarren Despotismus. — Man hat wohl nicht mit Unrecht bedauert, daß Rouſſeau, als mitten inne woh⸗ nender Schweizer, die franzoͤſiſche Sprache ſtatt det deut⸗ ſchen erfaßt habe, und vielleicht I hätte ihm unſre gediegene Rede, indem ſie ihm Gedanken und Bilder aus eigner innrer und Natur- Anſchauung (nicht, wie alle vos maniſchen Sprachen, aus ferner, nur dem Gelehrten zu— gaͤnglicher Wurzel) entwickelt, zu erhoͤhter Klarheit unwill⸗ kuͤrlich verholfen. Waͤre er aber dennoch dabey verharrt, ſeine Einfaͤlle von der göttlichen Weltordnung, wie ſie ſich in geſchichtlicher Entwicklung ausſpricht, obenan zu ſtellen, ſo haͤtte ich ihn, trotz aller von ihm angewandten deutſchen Laute, fuͤr den aͤchteſten Franzmann auf aller Welt, und für den entſchiedenſten Gegner aller Deut ſchheit gehalten, den es nur jemals gegeben hat. Eine geſchichtlich entwi⸗ ckelte Sprache iſt der unverwerflichſte und eindringlichſte Zeu⸗ ge fuͤr die Einheit und Ganzheit aller aͤchtgeſchichtlichen Ent⸗ wicklungen ſelbſt. — Er Von den hier dargelegten Anfichten ausgehend, kann ich nun das wirklich Daſeyende durchaus für kein Ger ſpenſt, — d. h. für etwas außerhalb des natürlichen Seins, durch wildes Verſpinnen der getaͤuſchten Gedanken Entſtandenes alten: den Adel eben ſo wenig, als den Bürger: und Senken Aber eben deswegen halte ich eine innige Liebe und ein verſtehendes Durchdringen aller drey Staͤnde nicht allein fuͤr moͤglich, ſondern auch fuͤr ei⸗ ne Aufgabe, die durchaus geloͤſet werden ſoll und muß, In wie ſchoͤnem und erhabenem Sinne das geſchehen kann, hat uns die ſchon obberuͤhrte Schweizer Eidgenoſſenſchaft bewieſen, und zwar unendlich reicher, edler und tiefer noch, als ſelbſt die griechiſche. Freylich ward auch jene von den Makeln aller irdiſchen Dinge angeſpruͤtzt, aber doch immer wieder im Feuer der Noth davon gereinigt, und gieng oft⸗ mals in verjüngter Phyoͤnirhetruchkeit daraus hervor. Da⸗ 14 219 mals waren Adelſtand, Bürger und Bauer Eins in der Verſchiedenheit, wie die mannifachſten Geſtaltungen der Matur es ſind! Damals, als die Herren von Bubenberg auf dem Burgemeiſterſtuhle ſaſſen, Buͤrger und Oberhäup⸗ ter frever Städte die unmuͤndigen Ritterkinder mit Kraft und heldenmüthiger Aufopferung bevormundeten, und die Edlen von Attinghauſen als eine Stuͤtze geſetzmaͤßiger Frey⸗ heit unter den Bauern der drey kleinen Kantone galten! Damals, als man in der kühnen Vertreibung unrechtmaͤßi⸗ ger [e] Zwingherten forgfältig darüber wachte, die Rechte des Hauſes Oeſterreich, in deſſen Namen jene geherrſcht hatten, zu hüten und zu bewahren, und Niemand durch die Ge⸗ walt der Waffen oder einer neumodiſchen Rede für frey galt von den alten Verpflichtungen der Väter, ſondern ein⸗ zig und allein durch dillige Ablöſung und wechſelſeitig frey⸗ willigen Vertrag. — Und voll der belebenden Erinnerung jener großen und frommen Zeit faſſe ich denn — freudig vertrauend, ein jedes Wort von Herzen müffe auch wieder zu Herzen dringen — mein ganzes buͤrgerliches Glaubens⸗ dekenntniß in den Ausruf zuſammen: Fürchtet Gott! Ehret den Koͤnig und alle rechtmaͤßi⸗ ge Obrigkeit! Achtet hoch eure eignen Rechte und eben ſo hoch die Rechte eurer Mitbürger, denn von beyden habt ihr Rechenſchaft zu geben vor Gott und vor der Nachwelt! Laßt uns einander von Herzen lieben, und Jeder das Seine thun in voller Berufes⸗ freudigkeit! Laßt uns immerdar feſt zuſammen hal⸗ ten wider alle fremde Gewalt, wie in dem letztern großen, durch Gottes Gnade ſiegreich beſtandenen Kampfe! Laßt uns ſein Angedenken lebendig erhals ten durch Feſte und Bergesfeuer, durch edlen Zorn wider jeden gemeinſchaftlichen Feind, aber weit, weit mehr noch durch inniges Vertrauen zu einander, durch treue Etinnerung der Bruͤder an alles Gute und Schoͤne, was die Brüder vollbrachten zur gemeinfa- men Ertettung! Laßt uns jede ſchuldloſe Luſt des Lebens genießen in gottgefaͤlliger Freude und Vertraͤg⸗ lichkeit! Und in jeglichem frohen Augenblick laſſet uns dankend und klarbewußt emporblicken zu dem, wel⸗ > cher ihn uns gewährt, und in deſſen Hand allein al⸗ lies achte Gewähren liegt! So Hand in Hand, ihr heben deutſchen Männer, und was gilt's, es ſoll uns mit Gottes Huͤlfe eine Zeit fuͤr unſer Deutſch⸗ land erbluͤhen, daran Welt und Nachwelt ihre Fteude haben wird. — (Ein bürgerliches Glb. !) jemit nun, ahnend, es m viele tauſend e den 11 gleichen liebenden und k ffnungefriſchen Takt mit dem meinigen ſchlagen, zuverſichtlich aber das Deinige, mein lieber Perthes, wende ich mich in voller Heiterkeit zu Dir, und trete Dir zur Antwort, und, ſo⸗ weit es mir gelingen will, zur Ausgleichung Deiner öffent: lich ausgeſprochnen Einwuͤrfe entgegen. uvoͤrd deuteſt Du an, ich hätte den an. feine eee „ in einem freyeren Zuſtande dar⸗ geſteut, als er in unſtem Deutſchlande deſſen wirklich theil⸗ haftig ſey; wenigſtens gebe es bedeutende Ausnahmen die⸗ * — * fer Art. Auf die letztern kann ich mich nicht e en; fie ſind mir nicht hinlaͤnglich bekannt, und wuͤrden doch eben als Ausnahmen eine allgemeine Regel nicht angreifen; ja wohl zweifelsohne mit der Zeit auf naturgemaͤßem Wege in dieſelbe verſchwimmen. Ich rede von dem Bauer in mei: nem Vaterlande, der Mark Brandenburg, und ſeinen Standes⸗ genoſſen im größten Theile Nortdeutſchlandes. Da weiß ich nun, — weggeſehn von dem, was neuerdings für das gaͤnzliche Abloͤſen der baͤuerlichen Dienſtbarkeit geſchieht, — daß der Bauer Herr und Meiſter auf dem ihm uͤbertragnen Hofe und Acker war und iſt, mit der vollen Zuverſicht, Beydes auf Kind und Kindeskind erblich uͤbergehen zu ſehn, falls nicht eine durchaus liederliche Wirthſchaft oder ein Nichtleiſten der angenommenen Bedingungen dem Rittergutsbeſitzer den wirklichen Zwang auflegt, die Familie vom Hofe zu wei⸗ ſen. Unter mildern Umſtaͤnden ſtand und ſteht eine ſolche Verfuͤgung keinesweges bey dem Gutsherrn, und ſey er auch der gewiſſenloſeſte und abgefeimteſte Tyrann (welcher Ausdruck jedoch ins Laͤcherliche faͤllt bey Jedem, der keine Gewalt zum Tyranniſiren beſitzt, ja, der nicht die leichteſte Strafe über Bauer oder Tageloͤhner verhaͤngen darf, ohne den von ihm ganz unabhaͤngigen Gerichtshalter — er kann ihn zwar frey erwaͤhlen, nicht aber ohne beyderſeitigen Ver⸗ trag wieder abſetzen — zum Spruch zu berufen!) — Jene Bedingungen ſelbſt aber beſtehen in Spann- und Hand⸗ dienſten, in der natuͤrlichſten und leichteſten Art von bga⸗ be, die ſich für den Ackermann erſinnen laͤßt, falls fie nicht unverſtaͤndig gehaͤuft wird. Daß dies nicht nach Laune des Rittergutsbeſitzer geſchehn kann, verbuͤrgt dem Bauer ſein Hofbrlef, worin auch die kleinſte feiner Leiſtungen verzeich⸗ net iſt, und uͤber den er nicht um einen Punct hinauszu⸗ gehn braucht, gewiß auch es niemalen thut, aus an und für ſich loͤblicher Beſorgniß, feinen Rechten irgend etwas. zu vergeben. Daß man aber auch gleich zu Anfang, a dem Bauern ſein Hof übergeben ward, die Bedingunge nicht allzuhoch ſpannte, lehrt theils die Natur der Sache, indem wohl ſo leicht Niemand ein Beſitzthum gegen die Bedingung unverhaͤltnißmaͤßiger Leiſtungen uͤbernehmen wird, theils leuchtet es aus dem bluͤhenden Zuſtande der gegen⸗ waͤrtigen Bauernguͤter und ihrer Inhaber unwiderſprechlich hervor. — Das Leibeigenthum kenne ich nicht aus eigner Erfahrung, weil es in meiner Naͤhe nicht exiſtirt, ie mich darüber. auf meinen Juſtus Moͤſer berufen. D Wilhelm Wiefener in meinem Idyll aber iſt ein Branden⸗ burger, und ſieht als Solcher mit Recht den Bauer fir eis nen freyen Staatsbürger an, oder der Edelmann ſelbſt muͤßte fuͤr keinen freyen Staatsbuͤrger gelten, weil ihn doch auch moͤglicherweiſe ein unbefriedigter Gläubiger von feinem Gute vertreiben kann, denn eigentlich nur als unbefriedigter und gefährdeter Gläubiger darf er daſſelbe gegen feinen ſo⸗ genannten Laß» Bauern (Erinnerung an den altdeutſchen Stand der Laſſen!) ausführen. Auch giebt es bey uns großen, ja vielleicht uͤberwiegenden Anzahl nach im Bau⸗ ernſtande Eigenthuͤmer von Höfen, wo der Edelmann durch⸗ aus nichts Weſentliches mit der Hofbeſetzung zu ſchaffen hat, ſondern als ein zum Theil abgekaufter Urbeſſtzer oder, (wenn wir den eben angefuͤhrten Ausdruck zur Deutlichma⸗ chung des pecunfaͤren Verhaͤltniſſes beybehalten wollen) als ein zum Theil abbezahlter Gläubiger nur auf die verheiße⸗ nen Spann- und Handdienſte angemieſen iſt. Die Moͤg⸗ * * 221 lichkeit nun, dieſe zu leiſten, ‚ifhnatdrtic in der Wohlha⸗ benheit des Bauern begründet, der Edelmann alſo — je⸗ des hoͤhere Motiv fuͤr einen Augenblick bey Seite geſetzt, — dringend durch ſeinen Vortheil geſpornt, den Bauern weder Ueberlaſt von andern Seiten her widerfahren zu laſ— ſen, noch ihm ſelbſt bey unvorhergeſehnen Ungluͤcksfaͤllen ſeinen eignen Beiſtand zu entziehn. — Ich denke, lieber Perthes, Du laͤſſeſt mir dieſe Bauern für freye Männer gelten, und erkennſt die Schutzherrſchaft, welche der Edelmann über fie auszu— uͤben hat, nicht nur vom erſten Beſitzſtande her als Recht, ſondern auch, wie freylich jedes Recht es an der Art hat, als etwas den Untergebenen ſelbſt Heilſames und Für: derliches, willig an. — A Ich komme nun zu dem, was Du uͤber den Adel un⸗ mittelbar äußerſt, oder vielmehr — wie ſich das in Dei⸗ nem kleinen Aufſatze auch nicht wohl anders thun ließ — nur eben andeuteſt, und da muß ich auf eine fruͤhere Stelle deſſelben zuruͤckgehn, wo ich in einem unrichtigen Ausdrucke die Veranlaſſung zu einem moͤglichen Grundirthume zu be⸗ merken glaube. Du ſagſt: HHBeſondere Abſicht des Verf. ſcheint es geweſen zu ſeyn, in dieſem Drama die Verhaͤltniſſe zu entwi⸗ kceeln, in welchen Deutſchlands Adel zum Buͤrgerſtan⸗ de (ganzem Volke) ſteht.“ Allerdings nun war es meine Abſicht, die Verhaͤltniſſe des Adels zum Buͤrg erſtande, und auch mittelbar zum Bauerſtande darzuſtellen, und ſo die Verhaͤltniſſe der Staͤnde im ganzen Volk zu einander. Aber ſteht denn der Adel außerhalb dem Volke? Und iſt der Buͤrgerſtand das Volk? — Laß uns dieſe zwey Fragen etwas naher erörtern, BR 71 H 7 0 7 2 Die Benennung Volk iſt unverkennbar aus dem alz ten Worte Gefolg hervorgegangen, welches die Maſſe der Krieger andeutete, die ſich um einen Haͤuptling oder Ede⸗ ling ſammelte, um unter ſeiner Fuͤhrung unmittelbar den Krſeg zu erlernen und zu beſtehn, an feine Perſon durch die heiligſten Bande der Ehre und des Vertrauens geknuͤpft. Nach und nach vermehrte ſich die Anzahl der Gefolgsman⸗ nen; die Verbindung, urſpruͤnglich nur fuͤr den Krieg ein⸗ gegangen, beftätigte ſich auch für den Frieden, und fo tra⸗ ten endlich auch Wehrfeſter hinein, fuͤr geleiſteten Schutz durch Abgaben und perſoͤnliche Theinahme an der allgemei⸗ nen Vertheidigung dankbar, und aus dem ur ſpruͤnglich in der Burg des Herrfchers wohnhaften oder zu fernen Ritter⸗ thaten umſchweifendem Gefolge ward ein in feine Höfe und Markungen vertheiltes, ruhig angeſiedeltes Volk. Oder das Gefolg eroberte unter der Führung feines Meiſters ein fremdes Land; da traten die bisherigen Bewohner, ſo viel ihrer nicht etwa das Auswandern vorzogen, unter dem Schutz der Sieger, Bedingungen gleich den obigen leiſtend, und abermals ward aus dem Gefolge ein Volk, wie das z B. in Britannien geſchah, als Hengiſt und Horſa mit ihren angliſchen oder engernſchen Genoſſen es in Eng⸗ land umwandelten. — Standen nun in bepden Fallen die 5 222 Kriegsmannen, welche zuerſt in das Gefolge 1 tzers oder des Eroberers getreten ne lee Volk? — Nein zuverläßig nicht. Vielmehr waren ſie als deſſen erſter Kern zu betrachten, dem Regierenden am nächſten, den übrigen Regierten ein vermittelndes Dr an zu dieſem, aber immer Regierte gleich den Andern und von der Perſon des Herrſchers zu der des vornehmſten Edelmannes bleibt ein unausfuͤllbarer Abſtand, dahingegen dieſen von der Perſon des aͤrmſten wirklichen Stanton gers nur Stufen trennen, aber keine Kluft. — 9 7 50 der Buͤrgerſtand — inſofern wir ihn als etwas abgeſonder⸗ tes betrachten, nicht als die Maſſe der Staatsbürger uͤber⸗ haupt — iſt nicht das ganze Volk, ſondern außer dem Adel gehoͤrt auch noch der Bauernſtand mit dazu, gar weit und weſentlich vom Buͤrgerſtande verſchieden, ja in ſeinen Hauptelementen viel mehr dem Adel verwandt als en Denn Adel und Bauernſtand find die uralten Elemente der deutſchen Verfaſſung, und beruͤhren einander, wo ſie äche geblieben find, auf das innigſte. Der Buͤrgerſtand erſcheint dazwiſchen als die nothwendige Geburt einer fortgeſchritte⸗ nen und weiter fortſchreitenden Zeit. Es iſt, wie man das ſchon mehrmalen anerkannt und ausgeſprochen hat, das Anregende im Staat, die Unruhe in der Uhr, welche er Fortwirken des Ganzen bedingt, und eben deshalb in ir. ſenſchaft und Handel das eigenthuͤmlichſte Element fag und findet, worin ihm wohl iſt, wie dem Fiſch in der Fluth. Aber eben deswegen kann er nimmermehr das Volk aus; ſchließlich darstellen. — Ich weiß, auch Du, lieber Per, thes, wiliſt das nicht, ſondern nimmſt Adel und Bauern. ſtand gar mit in die wechſelwirkende Kirche auf Sr gleich Eure ſchoͤnen, / meinem Herzen ſo theure Hanſeſtädte in ihrem eigentlichen Sein nur Buͤrger zu Buͤrgern haben koͤnnen und ſollen, indem, was der Einzelne außerdem 5 von Euch billig anerkannt wird, aber eben ſo billig aus der Sphäre Eures eben für Euch und Niemand anders paſſen⸗ den Staatslebens hinausliegt. — aſſen⸗ Iſt nun, wie ich es dargeſtellt zu Adel in den monarchiſchen Staaten An re d. h. ein auf die Geſchichte Begruͤndetes und in ihr Her⸗ angewachſenes, ſo wird ſeine Form ſich verſchieden in 558 verſchiedenen Landen, wo er ſich zeigt, geſtalten a 15 Geiſte der Volker und nach dem Gange ihrer hiſtoriſchen Entwickelung. Daher die von der Erſcheinung des deutſch 5 Adels ſo hoͤchſt verſchiedene des engliſchen. Und auch da 1 ſoll man die Geſchichte ehren, und nicht das Eine Inſtirut nach der Form des Andern modeln und umbilden ehe wie man es wirklich ſchon in Deutſchland, wo man a | gern nach fremden, namentlich engliſchen Formen 9 A pflegt, hin und wieder vorgeſchlagen hat. Miß verſtehe nd Dich, oder deuteſt auch Du auf etwas Aehnliches hin? 85 . nehme es fuͤr einen Augenblick wenigſtens als ie und erwiedete darauf: wo ſoll der Zeitpunkt eintreten in welchem der altere Sohn für einen Edelmann gilt 99855 jüngern Brüder aber nicht? — Geſtaltet ſich dergleichen 1 55 innen heraus, wie in England: wohl gut! Es hat alsd 5 eben ſo und nicht anders ſein ſollen, obzwar der eigentliche Rittergeiſt nach meiner Ueberzeugung dabei zu Grunde 106 wie ich das ſpaͤterhin weiter ausſprechen will. Löt vn außenher eine ſolche Abaͤnderung nach Willkuͤr treffen, hieße 223 das Innre der Familien zerreißen. Wie nun, wenn man dem Bürger — etwa nach einem Aders und menſchenver⸗ wüſtenden Kriege — geſetzlich zumuthen wollte, nur der Ael⸗ teſte ſeiner Soͤhne dürfe in des Vaters Verhaͤltniſſen und Geſchaͤften fortleben, die Uebrigen ſeien unwiderruflich an das Gewerbe des Landbaues gewieſen? Für entehrend würde kein verftändiger Bürger dieſe Anordnung halten, denn die achte Ehre wohnt überall, — wohl aber wuͤrde er tief⸗ ſchmerzlich empfinden, ihm ſei ein Eingriff in ſeine haus⸗ vaterlihen Rechte geſchehn, ein Riß in das Geſammtleben ſeines Standes uͤberhaupt! — Denn eben hier noch liegt ein wichtiger Punkt. Die Repraͤſentation des Volkes iſt bil⸗ lig an bedeutenden Grundbeſitz gebunden, und in ſofern trete immerhin nur der aͤlteſte Sohn und Erbe eines Edelman⸗ nes in das Parlament oder die im aͤhnlichen Sinn beffe: hende Verſammlung ein. Aber warum eben der Sohn eines Edelmannes? Gilt nicht jedweder bedeutende Grundbe- ſitzer in dieſer Hinſicht eben fo viel? — Nun iſt es zwar nach meiner Ueberzeugung ſehr ſchlimm, wenn der Adel feine angeerbten Grundſtuͤcke um des bloßen Geldgewinnes willen in fremde Hände giebt, aber der Fall oder die Moͤg⸗ lichkeit iſt doch einmal vorhanden, und die Schwierigkeit, der obigen Frage aus dieſem Geſichtspunkt ein uͤberzeugen⸗ des Nein entgegenzufegen, lehrt uns, daß — überhaupt die Idee des Adels als rechtmäßig angenommen — in dieſer Idee noch etwas liegen muͤſſe, das ſich nicht allein durch großen Güͤterbeſitz ausmitteln und darſtellen laſſe. Ueber: haupt mag das ſo ausſchließlich materiell Aufgefaßte wohl immer nur zum politiſchen Tode fuͤhren, oder wohl gar ſchon als ein Symptom deſſelben anzuerkennen ſein. Als die franzöfifhe Revolution den Unterſchied der Stände ver: nichtet hatte, ſahe man ſich genoͤthigt, die Wahl- und Wählensfaͤhigen im Staate nach ihren Einkünften zu bes ſtimmen, wobei man denn nicht unbillig ausrufen konnte: „alſo gerade ſo und ſo viel Livres mangeln mir, um fuͤr einen vollkommen motiven Staatsbuͤrger zu gelten!“ — Eine Summe, die haͤufig wegen ihrer Kleinheit das Un⸗ vollkommne der Einrichtung in greller Laͤcherlichkeit heraus: heben muß. „Was nun aber“ — fragft du billig — „was iſt nun jenes in der Idee des Adels liegende, das ihn als ſolchen zuſammenhalten und darſtellen foll?““ — Der aͤchte Ritters ſtand iſt es, von dem Du ſelbſt anerkenneſt, ich habe ihn mit Recht dem Adel zur unerlaßlichen Pflicht gemacht, ja zur Bedingung ſeines aͤußern und innern Beſtehens. Dieſer Sinn aber kann nicht lebendig bleiben, wenn irgend etwas Aeußeres den ritterlichen Abkoͤmmling aus der Reihe feiner Vorfahren hinaus treibt, als ſeie er nur unter gewiſſen ge⸗ gebnen Umſtänden verpflichtet, und faͤhig, ſeinen Charakter als Ritterſohn darzuſtellen und zu behaupten. Es giebt, wie wir ſchon vorhin anerkannten, ſtaatsbüurgerliche Leiſtun⸗ gen, die nur unter der Bedingung eines großen und freien Grundbeſitzes geübt werden konnen; um aber die Idee ei: nes Standes in feiner Perſon darzuſtellen, genuͤgt es, durch Geburt, Sinn und Faͤhigkeiten demſelben anzugehoͤren. Vielleicht war nirgend fo fehr, als im ehemaligen Frank: reich, der jüngere Bruder in Hinſicht des äußern Beſitzſtan⸗ des gegen den Älteften zurückgeſtellt, aber in der bluͤhend reinen Zeit des altfranzoͤſtſchen Ritterthums that die Ar: A 224 muth der einzelnen Adlichen ihrem Adel felbſt keinen Ein⸗ trag; vielmehr ſahen wir oft eben aus ſolchen ſogenannten Cadets de famille die ritterſſchſten und ruhmgekroͤnteſten Helden hervorgehn, und neuen Glanz über ihren edlen Stamm, Sieg und Heil uͤber das von ihren Waffen bes ſchirmte Vaterland verbreiten. — Man kann allerdings ein Ritter werden, und natuͤrlicherweiſe iſt es jeder Urs ahn eines adlichen Hauſes geworden; um aber eine ge⸗ ſammte Ritterſchaft darzuſtellen, braucht es ein Fortleben des Inſtitutes von Jahrhundert zu Jahrhundert, ein Be⸗ wahren der Flamme des Rittergeiſtes von Vater auf Sohn, und alfo eine Zuverſicht jedes Einzelnen, in dieſen Stand zu gehören, nicht erſt ein zweifelndes Erwarten, ob etwa der Tod oder die Unfähigkeit des aͤlteſten Bruders den Juͤn⸗ gern zum Adlichen machen werde oder nicht. Vielleicht wirft Du berlangen, ich ſolle das Weſen des geruͤhmten Rittergeiſtes in wiſſenſchaftlicher Klarheit durch eine Definition beſtimmen. Aber ich glaube beinah, Du thuſt es nicht, da Du ja ſelbſt ihn bereits anerkenneſt als etwas Schoͤnes und Erhabnes, und Dir nun mit einem ſolchen Ausſpruche nicht ſonderlich gedient ſeyn koͤnnte, am wenigſten von Einem, deſſen ſchwaches Talent für derglei⸗ chen Du nur allzuwohl aus Erfahrung kennſt. Dennoch würde ich es vielleicht verſuchen, dieſer möglichen Förderung zu genuͤgen, wenn es mir nicht ſchiene, als tauge das überhaupt für unſern Gegenſtand nicht. Der Ritterſinn iſt ein zartes Weſen, faſt eben ſo zart, als die jungfraͤuliche Unſchuld, und will, gleich ihr, nicht ſowohl definirt ſeyn, als vielmehr dargeſtellt und in ſeiner Reinheit behuͤtet. Bei⸗ des beſtrebe ich mich nach Kraͤften zu leiſten im Leben und in meinem ſchriftſtelleriſchen Beruf, und wenn jenes — das dunkle Leben eines Privatmannes — ſich (auch wieder der jungfraͤulichen Unſchuld vergleichbar) am beſten dann be⸗ währt, wenn man am wenigſten davon redet, iſt es mir doch als Dichter vergoͤnnt, meine Helden die Geſinnungen in Wort und That ausſtrömen zu laſſen, wovon das eigene Herz ſich bewegt und durchdrungen fuͤhlt. größeres, ein hiſtoriſches Exempel aufſtellen, — nun dann, fo will ich mich nicht auf die mir ſonſt ſo theure Vorwelt begrenzen, ſondern voll freudigen Stolzes fragen: warum nennt ſeit dem Jahre 1813 ganz Deutſchland, ja ſelbſt oft⸗ malen die Fremde, ja, in ihren nachgelaſſenen Werken ſelbſt eine Franzoͤſin, die Frau von Stadt, uns Preußen vorzugweiſe das ritterliche Volk, unſern Koͤnig den ritterli⸗ Soll ich aber ein chen Koͤnig?“ — Gewiß, das Gefühl in jeder aͤchten Man⸗ nesbruſt giebt mir Antwort, und eine beſſere, als ſie aus der gruͤndlichſten Definition hervorgehn könnte — ı Ich habe meine ſchriftſtelleriſche Laufbahn berührt; und fühle mich babei gemahnt, einen früheren Vorſat aus: zuführen, und in dieſem öffentlichen Briefe Die und übrigen Leſern zu ſagen, in welchem Verhaͤltniß ich mi zu gewiſſen anonymen Gegnern befinde, die — in zwei ent⸗ gegengeſetzte Claſſen getheilt — bald mich tadeln, daß ich die große Vergangenheit unfres Freiheitskampfes nicht als⸗ bald vergeſſen koͤnne, da fie ja ſchon vier bis fünf Jahre hinter uns liege, bald wieder, daß ich nicht mit dem fort⸗ ſchreite, was ſie den Geiſt der Zeit zu nennen belieben, Aber nun ich von den großen Gegenſtaͤnden, die wir berühr⸗ .— ten), auf bieſes kleinlichere Verhältniß zurückſchaue, kann ich mich nicht entſchtießen, en ührlich zu betrachten. Genüge hier die Erklärung, daß ich nie eine Anticrftik ſchreiben werde, einem ungeuannten Recenſenten gegenuͤber, deſſen Arbeit ſich nicht durch W. ide des Tones und inwoh⸗ nende Kräft als das Werk eines edlen Geiſtes, und — wo von Dichterwerken die Rede ſſt — auch als das eines Kunſtgenoſſen offenbart. Zu den anonymen Ceitlkern rech ne ich billig auch die, wo etwa der Beurtheſter durch Mar eee darthun möchte, es ſey ihm Tae e gelungen, etwas Lüchuiges in dem Fache zu leiſten, worin es ihm einfaͤllt, ſeine Anſichten auszuſprechen. Nur wenn es Jemanden in den Sinn kaͤme, etwas mich pekſoͤnlich Schmahendes drucken zu laſſen, würde ich ihn auch unter der Nebelkappe ſuchen und finden muͤſſen, aber nicht als Schriftſteller, ſondern in meinen gegebnen Verhaͤltniſſen als Staatsbürger und Menſch. — Hältft Du dieſe letztere Erz : 77 5 für uberfluͤßig, da ein ehrbares unbeſcholtenes eben dergleichen nicht zu fuͤrchten hatte? — Lieber Pers f jetzigen Stande unfrer Critik iſt kein Ding war glich. Der ehrwürdige Altpater Voß ſagt in ſeiner Le⸗ ensbeſchreibung Hoͤlty's: recenſirendes Loben und Tadeln ber ihn und feine Freunde habe dem frühgereiften Dichter⸗ nge faſt gleiche Freude gemacht, da, ſetzt er hinzu, ‚on damals Beydes meiſt nur von Unmündigen oder Be⸗ foldetin er eilt worden ſey. Aber damals gab es doch u rs zeuföntn, wi dergleichen verbreiten konnten, Auſtalten, die duch ihren wiſſenſchaftlichen Zweck eine ges iſſe Würde behaupteten, und von denen wenigſtens einige elehrte als ehrende Mitarbeiter bekannt waren. Jetzt ge⸗ nügt es, der Correſpondent irgend eines Blattes zu ſeyn, um durch das Abſprechen, man habe ein Buch mit oder ohne Vergnügen geleſen, ein critiſches Urtheil zu fällen, Vage di 8 gar dieſe Entſcheidung mit irgend einer Stadt⸗ Landhiſtorie zugleich an den Mann zu bringen. Und ſeltſam genug ſtehen wir das Vorrecht der Anonymität gra⸗ de denen am willigſten zu, die es am wenigſten in Anfpruch nehmen duͤrfen: den Urtheilſprechern naͤmlich und ſogar den Berichterſtattern von Vorgaͤngen des geſellſchaftlichen, ja bisweilen gar des Privat- Lebens! — Wuͤrdeſt Du die gen für gut cultivirt halten, in welcher Dir aus allen Dachſtuben und Kellerloͤchern Schmaͤh- und Spottreden aus unsichtbaren Mündern nachgerufen werden konnten, und wo man ſogar behauptete, das gehöre mit zur Freyheit des bürgerlichen Lebens, und befoͤrdere die heilſame Wechſel⸗ wirkung der Geiſter? = Aber genug hiervon, und wieder freudig und friſch zu Die zurück, um den letzten Einwurf zu beantworten, den: Du mir in Deiner Anzeige entgegenſtellſt; den letzten naͤm⸗ lich, den ich beantworten kann. Denn auf Deine Worte: e e: en SE 3 Jar „auch möchte der den jetzigen Verhaͤltniſſen des deut⸗ ſchen Adels untergelegte idealiſirte Rittergeiſt, als wirklich, einigen Widerſpruch finden.“ habe ich keine Antwort. - Ich ſtehe zu ſehr in dem zu un⸗ terfuhenden Felde mit drinnen, ſelbſt eine Aehre des Saat⸗ feldes, über deſſen Koͤrnergehalt ein Urtheil gefällt werden fol, als daß ich zur Abfchägung mein Wort eingeben duͤrf tt. Aber als ehrlichen Beytrag dazu liefere und verbuͤrge Iſis. 1820. Heft 5 226 10 die Bemerkung, daß unter meinen“ Standesgenoffen in det e e und den näͤchſtliegenden Landen, ja elbſt weiter durch ganz Deutſchland hin, fo weit ein aus⸗ Lbeeerr Brlefwechſel mich meine Blicke werfen ließ, mit nur ſehr felten die Wünſchelruthe regungslos blieb, wenn ich nach dem ächten Golderze ritterlicher Geſinnung forſchte Und hier iſt nicht nur von Ofſizieten oder Gelehrten und Dichtern die Rede, fondern auch, und gar zahlreich zwa — von Landmännern, Hofleuten und Solchen, die in Ci⸗ vieldienſten des Staates alt und grau geworden waten. — Die leßte ausfuͤhrliche Antwort alſo, die ich Dir mein lieber Perthes, fuͤr diesmal zu geben vermag, bezieht ſich auf den Tadel, womit Du nieine Abänderungen im Koͤrner'ſchen Llede: „Luͤtzow's wilde Jagd,“ getroffen haft, und wäre ſonach faſt nur als eine literariſche Anticri⸗ tik zu betrachten, wenn ſich nicht jede auftichtige Mitthei⸗ lung „über Gegenſtände dieſer Art ſchon ganz von ſelbſt zu einem höheren und allgemeineren Standpunkte erhoͤbe. 0 Du fragſt, ob dieſe Veraͤnderungen denn wirklich Milderungen ſeyen, und ich erwiedere darauf in voller Ue⸗ berzeugung: allerdings ſind fie das, und zwar ſolche, die mir ganz nothwendig und unetlaßlich ſcheinen. Wohl dar ein kuͤhner, lebens- und kampfesfriſcher Juͤngling, wie un⸗ fer ſeliger Theodor Korner es war, fein Ktiegslied im ruͤck⸗ ſichtloſen Zorn uͤber die Lippen hindrauſen, daß man — ob auch bisweilen mit laͤchelndem Kopffchuͤtteln — ſeine rechte Herzensfreude daran hat, aber er därf und wird es doch auch den Maͤnnern nicht verargen, wenn ſte ſeinem Liede ein paar Scheltworte nehmen, um den herrlichen Er⸗ guß deſto ſtörungsloſer und ernſter aus der eignen tiefbe⸗ wegten Beuft hervorſingen zu können. Und daß der ſelige Theodor mit wirklich dergleichen nicht verargt haben wür⸗ de, daruͤber berufe ich mich auf feinen ehrwuͤrdigen Repraͤ⸗ ſentanten unter uns, ſeinen edlen, vielbegabten Vater. Zuverlaͤßig auch wuͤrde es ja dem theuern Juͤnglinge bey einiger Erwaͤgung ſelbſt unendlich lieber geweſen ſeyn, ſich, gegen tapfre Kriegsknechte zu ſchlagen, als gegen Scherz gen, welcher letzte truͤbe Nothfall nue Einmal in der Poe⸗ fie vorkommt, in unſres Schillers wunderſamer Schöpfung, Kabale und Liebe, wo wir ihn doch wohl auch recht gern entbehrt haͤtten. Wie viel lieber alſo im wirklichen Leben! - Ba 16 Sodann ſcheint es Dir unbillig, daß ich das Luͤtzow'⸗ ſche Corps, welches durch die darin vereinten Juͤnglinge dem ganzen Deutſchlande angehoͤrt habe, Preußens wil⸗ de, verwegene Jagd nenne. Aber dieſes Corps ſtand ja wirklich nicht in allgemein deutſchen, ſondern in preußiſchen Dienſten, wie überhaupt das Neindeutſche, unter den gege⸗ benen Umſtaͤnden — ja, ich wage hinzuzufügen, nach der, Idee Deutſchlands ſelbſt — ſich eben fo wenig, als das Reinmenſchliche unvermittelt ausſpricht und ausgeſprochen' hat, ſondern immer durch das Medium von Cherusken, Swewen, Sachſen, Franken, Preußen, Oeſterreicher, und wie die faſt unzaͤhligen Abſchattungen dieſer Charaktere noch ſonſt heißen mögen. Zudem moͤchten wir andern freywilli⸗ gen Jäger es uns nicht gern gefallen laſſen, das Luͤtow'⸗ ſche Corps ausſchließlich Deutſchlands wilde, 540 Jagd nennen zu laſſen. in abgeſondertes Fteycotps mag 15 227 ine ähnliche Benennung im preußiſchen Heere be⸗ se im Gegenfatz zu uns übri , die ir, in kleineren Abtheilungen den Regimt tern des ſtehen⸗ den Heeres zugeordnet waren, aber zu Deutſchlands Jagd haden wir wahrhaftig auch mit gehört, und ſo auch das ſtehende Heer, und fo auch die Landwehr und Land⸗ ſturmmänner, ſelbſt dieſe Letzteren auch da, wo ſie nich um wirklichen Gefecht kamen, ſondern bloß durch ihr blo⸗ es entſchloſſen⸗kühnes Zuſammentteten den Feind von ei⸗ nem Angriff auf ihre Grenzen zurüdiviefen, — . 4 Erwaͤge aber noch, daß Dein Tadel weit weniger mich teifft, als den feligen Theodor ſelbſt. Der hatte gefungen, nicht: Deutſchlands, ſondern: „Luͤtzow's wilde, verwe⸗ ene Jagd !.“ Ich erweitere alſo den Ausdruck, ſtatt ihn zu beſchraͤnken, mit aller ſchuldigen Ehrerbietung des edlen Führers der ſchwarzen Schaar gedenkend, aber das Lied ür uns ſämmtliche Preußen in Anſpruch nehmend. Da⸗ urch geſchieht ja dem übrigen Deutſchlande kein Abbruch, denn eben fo wohl als in der Luͤtzow'ſchen Schaar fochten ch erleſene Heldenjuͤnglinge Deutſchlands unter uns an⸗ ern Fleywilligen, wo ich wohl gar ſchoͤne und theure Na⸗ men zu nennen haͤtte, wenn ich nicht glauben muͤßte, die Beſcheidenheit meiner jugendlichen Waffengefaͤhrten zu ver⸗ letzen. Aber manch Einem aus der Reihe klopft vielleicht bey Leſung dieſer Worte das edle Herz in Freuden, und er füblt es in ſchoͤner, zuverſichtlicher Begeiſterung; „auch dich hat Fouquk hier mitgemeint!“ —, Mögte ich euch Al⸗ len, die ihr dies empfindet, ihr lieben, herrlichen Juͤnglin⸗ ge, ‚sure Ahnung mit einem herzlichen Handdruck beſtaͤti⸗ gen konnen, und mit einem innigen Ja! — Aber ihr ſeyd durch mannichfache Schickungen fern von einander und jroßentheil® auch von mir verſtreut, und fo muß denn Ken Jeder feinen beſondern Gruß hier herausleſen, denn ottlob, 5 N Mit dieſen, mich ſelbſt werjüngenden Worten laß mich nun auch von Dir ſcheiden, mein lieber Perthes. Ich ſehe freudig Deiner Antwort entgegen, die ich erſt ge⸗ druckt zu leſen bekomme. Ob ich Dir dann wirklich das letzte Wort laſſe, wie Du es, unfrer Anordnung nach, in dem Werklein behaͤltſt! — Wir werden ja ſehn; ich glaube 68 aber faſt. ai Gott mit ung! eurer find viel! — Fouguk. 92 Merthes verfegte darauf dem Dichterritter männlich, verſtändig, erfreulich, verdient daher geleſen zu werden. Er bereut keineswegs, daß er Recht behalten hat. Wir finden hier die Austreibung ſolcher verſeſſener Angeburten und dem nach Ausgeburten ſehr übetfluͤſſig. Nur dem Narren blei⸗ den alte Untechte im Kopfe ſtecken, und nur groß gewor⸗ dene Gecken fehen alte Unrechte für alte Rechte an. Daß nichs recht iſt deßhalb, weil es alt iſt, fieht jetzt wohl jedes Kind ein; es iſt demnach unnoͤthig, darüber zu reden. Meynungen ſind Erzeugniſſe der Einzelnen; Ueberzeugungen ſind Welterzeugniſſe; wem man dieſe beweiſen muß, der iſt des Beweiſes nicht werth. Daß des Ritters Fouquk Bauern, wenn er welche beſitzt, freye Leute ſind, wird ihm Niemand glauben, auch wenn et fie mit Zuckerbrop abfüt⸗ — tert, Das Verhaͤltniß der Angehöͤrigkeit iſt. um türlich ei darum ungerecht, deen es fie . be ganz commod ſeyn mag. Wem wird die Bedienung von einigen Dutzend Sclaven nicht ſchmecken! Es gibt noch ans dere Laſter, womit beyde Theile zufrieden ſind, und die auch feit uralten Zeiten getrieben werden; dennoch erlaubt ſich jedermann, ſie als widernatüͤrliche Laſter zu brandwar⸗ ken. Wie konnte man denn ſo frevelhaft d 8 Jus primae noctis abſchaffen, dieſes herrliche, uralte A nentecht, wenn altes Recht recht iſt? Ueberdieß iſt deſſen Abſchaffung ganz unpoetiſch, da ſich gar leicht Geſpenſter dabey anbringen ließen. ; 1110 Fe eee RE Dem Baron Fouqus iſt die Freyzuͤgigkeit das Non plus ultra der politiſchen Befreyung des deutſchen Volkes; und doch iſt ſie auch eine Aufhebung eines barba⸗ riſchen Rechts, bey dem: vermuthlich die Leibeigenſchaftsher⸗ ten etwas verlieten. 281 1 15829189890 Das abgedroſchene Thema von der Unmündigke des Volks wärmt der Ritter auch wieder auf; wie mäte | ſonſt Geſpenſterkoch! Ihm iſt freylid nicht angebot * i den, daß Volk Verfaſſung tft, was mithin eine der Willkür“ für mündig zu erklaren haben. ſterlingen muß die Sonne dewieſen werden, wenn fi jemand damit befaffen mag. Das che Raͤthſel loͤßt 1 Grammatik, nehmlich daß Volk von Gefolg abſtam Schade, daß der Deutſche für Nation nicht mehr Di t Goss dann wäre dem Dichter das Volk ohne Zwei ott! n i een Die Krone hat er aber ſeinem Dichtergeſchmack u ſeinen Ritterthaten dadurch aufgeſetzt, daß er Körner Lied: „Luͤtzows wilde Jagd“ in „Preußens [des Kö⸗ nigreichs!] wilde, verwegene Ja gb’ umgetauft hat: denn r war ja auch ein Jäger, , aber nicht bey, den Lußowern den verhaßten Schwarzen, und das Lied W — 15 N ö rr | . J. Goͤrres, 5 8 Teutſchland und die Nevolution. Coblenz, in Commiſſton bey ; . 1 9-3. Holſcher. 1819, 8. % Inn len a . + - RED 5 1114117 „ N Wenn ein Mann von Kenntniſſen, Scharfbli und Beurtheilung ſich berufen fühlt, ein ernſtes, ſelbſt ein ſtren⸗ ges Wort zu feinen Zeitgenoſſen zu reden, die Gebrechen und Unvollkommenheiten der Zeit aufsubet Wa die Ucfachen fuͤhlbarer und ſichtbarer Uebelftände zu ru en en, en Weg zur Beſſerung, zur Verſoͤhnung und zum Frieden zu zeigen durch klare Entwickelung deſſen, worauf es ankommt, und durch, Ermahnungen an alle Stände ihrem Berufe und den Anforderungen der Verhaͤltniſſe nachzukommen; ſo iſt das ein achtungswerthes und löbliches Beginnen. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ein ſolches Werk nur verdienſt⸗ lich ſeyn und werden koͤnne, wenn vor allem Andern die Wahrheit, die richtige Erkenntniß des Thatſuͤchlichen und des Wiſſenſchaftlichen, die Feder gefuhrt hat, Dieſer Wahr⸗ heit muß unverbruͤchlich treu geblieben werden, obſchon ihre, Ausſagen an unangenehme Dinge erinnern ee und wer es auch fen, den ihr Stachel trifft. Denn eine Wahr⸗ heit, weiche parteiiſch nur Einigen offen begegnen, vor Andern ſich verhüuen wollte, wurde aufhoͤren, Wahrheit zu Den Fi E 220 ſeyn; ein Gemühlde, welches nur von der einen Seite mit treuem Pinſel gezeichnet, auf det andern geſchmeichelt oder entſtellt wäre, kann nicht treu und wahr genannt werden, In einem Gemaͤhlde der Zeit muͤſſen alſs auch die Hand⸗ lungen der Regierungen aufgeführt, und mit dem höheren Lichte der Weisheit: beleuchtet werden. So wahr es iſt, daß es ein nichtswuͤrdiges Volk iſt, das nicht das Leben zu op⸗ fern wagt fuͤr ſeinen Fuͤrſten; eben fo unbeſtreitbar iſt es, daß ein Volk nichtswuͤrdig iſt, das die Wahrheit vor ſei⸗ nem Fürſten verleugnet, und nicht den Muth hat, ihr fo wie unter allen Umſtaͤnden, fo auch vor dem Throne, treu zu bleiben. Was jegliche Regierung gethan, geboten oder unterlaſſen hat, das iſt eine Begebenheit der Weltgeſchichte; und die Geſchichte iſt ein Gemeingut der Menſchen. Aus ihr foll die Menſchheit den Zuſammenhang der Urſachen und Wiskungen, den Einfluß der Unternehmungen und Ver⸗ fäumniſſe, die Früchte der Erfahrung und die erſten Keime der poliiſchen Weisheit entnehmen, wie alle menſchliche Erkenntniß nur der Erfahrung entkeimt und nur durch ihre ne genährt zur kraͤftigen Selbſtſtaͤndigkeit empor⸗ wächſt. Zu dem Ende ſollen die Menſchen die Vegebenhei⸗ ten der Geſchichte nicht bloß auswendig lernen, ſondern un⸗ terſuchen, um Grund und Folge darin zu erſpaͤhn, und be⸗ in heilen, um durch Anwendung der Lehren der Weisheit die Beftätigung derſelben in den Schickſalen der Welt zu kennen, und Regeln der Klugheit und der Vorſicht für Zukunft daraus abzuziehen. Wann die Thatſachen ge⸗ heben ind, welche hierzu benutzt werden, macht keinen Unterfhied! Was vor einer Stunde geſchehen iſt, gehoͤrt er Geſchichte ſo gut an, als was ſich vor tauſend Jahren ugetragen; das Recht der Beurtheilung der naͤchſten Ver⸗ ingenheit iſt daſſelbe, als das Recht, aus welchem die mung eines Nero, und die Vergötterung eines Anz tonin hervorgeht. Im Gegentheil, da die Zeit nichts an⸗ dres iſt, als eine Folge der Begebenheiten, und jede Ge: genwart ſchwanger geht mit der Zukunft; To hat der den⸗ kende Menſch die naͤchſte und dringendſte Aufforderung, die egenwart und ihre Beſtandtheile und ihre Wechſelwirkung zu unterſuchen, um fie deutlich zu erkennen, und zu be⸗ urtheilen, um nach den Regeln der Klugheit in die Gegen⸗ wart die Keime einer gluͤcklichen Zukunft zu legen. ER Sc unbeſtreitbar dieſe Befugniß iſt; fo hat doch auf der anderen Seite dagegen kein Zweifel ſtatt, daß auch ſie, wie jede andere, nur unter den Bedingungen des Sittenge⸗ ſetzes und der Gerechtigkeit ausgeuͤbt werden dürfe. Dem zu Folge verſteht es ſich nicht nur, daß bei der geſchichtli⸗ chen Erzählung die Uebereinſtimmung mit der Wirklichkeit treu beobachtet ſeyn muͤſſe, ſondern auch daß bei der Be⸗ urtheilung kein Irrthum, Betrug oder boͤſe Abſicht das Ur⸗ theil beſtimmt haben dürfe. Der Urtheilende muß alfo die moͤglichſte Ruhe behalten, um ſich durch eigne Leidenſchaft⸗ lichkeit nicht verleiten zu laſſen; er muß uͤberall von ſeinen Nebenmenſchen das Beſte voraus ſetzen, und beſonders in der Entwickelung der Bewegungsgruͤnde von Handlungen, welche nicht ganz offen am Tage liegen, auf das ſchonend⸗ ſte urtheilen; er muß bey der Würdigung der Begebenhei⸗ ten und der Verhaͤltniſſe nur nach ausgemachten Wahrhei⸗ ten und anerkannten Saͤtzen feinem Ausſpruch thun, und ſich vor aller Einſeitigkeit der Meynungen hüten; er muß 3 — 230 endlich jede Unſchicklichkeit und Aergerniß im Ausdrucke ver⸗ meiden, und die Sachen, obgleich er nicht unterlaſſen darf, ſie beym rechten Namen zu nennen, dennoch nicht mit grellen Farben auszumahlen, ſich vorſetzen. Dieſe Pflichten ſind allgemein! So wie aber der extenſive Umfang aller Pflichten nach Maaßgabe der Groͤße und Wuͤrde des Sub⸗ jects der gegenuͤberſtehenden Rechte ſteigt; fo erhöht ſich die Wichtigkeit der eben genannten Pflichten auch, wenn es die Regierungen ganzer Staaten ſind, gegen welche ſie beobach⸗ tet werden ſollen. Denn jede Regierung iſt ihrer Natur nach der Repraͤſentant der ganzen Staatsgeſellſchaft, und die extenſive Größe der Pflichten gegen fie um deswillen um fo viel ausgedehnter. Unbedenklich find daher die Regie⸗ rungen zwar nicht befugt, ihre Handlungen der Beurthei⸗ lung irgend eines Menſchen zu entziehen; aber ſie ſind be⸗ rechtiget zu verlangen, daß dabey nicht nur nicht von der hiſtoriſchen und wiſſenſchaftlichen Waheheit abgewichen, ſon⸗ dern daß auch dabei die Vorausſetzung ihrer guten Abſich⸗ ten, fo wie der Anſtand im Ausdrucke, keineswegs verletzt werde. Ar Dies find die Grundfäge, nach welchen das anzuzei⸗ gende, unleugbar merkwuͤrdige Buch, nunmehro beurtheilt werden ſoll. f f Der bekannte Verfaſſer beurkundet ſeinen Beruf dazu ſelbſt dadurch, daß er im Verlauf des letzten Krieges naht öfter zur Nation geredet, und ihr Vertrauen ſich erworben habe. Dieſem Berufe folgend erkennt er in der allgemei⸗ nen Stimmung der gegenwärtigen Zeit in Teutſchland eine dringende Aufforderung, feine Stimme antreibend, abhal⸗ tend, fördernd und hemmend, ſtrafend und ermunternd zu erheben. Dieſe Stimmung ſchildernd, und aus den Er: ſcheinungen und Aeußerungen der jüngften Tage fie nach⸗ weiſend, ſucht der Verfaſſer die Urſachen ihres Daſeyns in den Vorgaͤngen ſeit dem Wiener Congteſſe auf, und bemüht ſich, die Quellen des unleugbaren Mismuthes und der lau⸗ ten Unzufriedenheit zu verſtopfen, indem er klar zu machen verſucht, was Allen und jedem Einzelnen Noth thut und wohin zu ſtreben und zu wirken ſey. Seine geſchichtliche Entwickelung geht davon aus, die Anſpruͤche der Volker, beſonders in Teutſchland, an dem Wiener Congreß zu ver⸗ gegenwaͤrtigen, und zeigt, wie die Nichterfüllung der ge⸗ hegten Erwartungen in Betreff der Sicherſtellung der äuße⸗ ten Staatenverhaͤltniſſe die ganze Macht der Sehnſucht der, durch eigne Theilnahme an dem Erfolge des letzten Krieges aufgeregten Gemuͤther, auf das Verlangen der Begruͤndung eines unerſchuͤtterlichen Rechtszuſtandes im Innern der ein⸗ zelnen Staaten gerichtet habe. Practiſche Anerkennung der angebornen Menſchenrechte und der dadurch begründeten Perſönlichkeit aller Individuen, um deswillen Verbannung aller Willkuͤr und alleinige Herrſchaft des Geſetzes, mithin ſchuͤtzende Formen, welche dieſe ſichern, und eigenwillige Eingriffe unmoͤglich machen, als die Anforderung der Voͤl⸗ ker darſtellend, macht es der Verfaſſer anſchaulich, wie eben dieſer Sinn, theils mit dem, ſich aus der bisherigen Verfaſſung und Verwaltungsweiſe aller teutſchen Laͤnder er⸗ zeugten, Geiſte der Beamtenhierarchie und der mechaniſchen Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten, theils mit dem, aus dem Lehenweſen hervorgegangenen, getheilten Intereſfe der einzelnen Staͤnde, unvereinbar ſey, ſich feindlich begeg⸗ 231 nen muͤſſe, und, da jeder Theil ſich im Beſitze zu behaup⸗ ten, ja denſelben um ſeiner ſelbſt willen zu erweitern trach⸗ tet, und jeder Anmaaßung von der einen Seite eine eben ſo hoch geſteigerte Anforderung von der anderen entgegenge⸗ fest wird, unvermeidlich eine Spannung, gegenſeitige Anz feindung und Bitterkeit zu Wege gebracht habe, welche der bürgerlichen Ruhe hoͤchſt gefährlich zu werden drohe. Die: ſen Zuſtand keineswegs behaglich findend, noch weniger mehr aufregen wollend, alſo auf keine Weiſe revolutionaͤr, muͤht ſich der Verfaſſer vielmehr Frieden zu ſtiften, indem er das Ueberſpannte und Unbillige der gegenfeitigen Anſpruͤche auf: deckt, zur Nachgiebigkeit und Friedfertigkeit ermahnt, und zu dem Ende die gewiſſen und nicht zu umgehenden Graͤuel einer jeden Erſchuͤtterung und Umkehrung der buͤrgerlichen Ordnung darthut. „Nur allzu gegruͤndet, ruft er dem Volke zu, „iſt der Vorwurf dieſer Zeit gemacht (worden), daß ſie zu gehorchen verlernt, und doch nicht frey zu ſeyn verſteht; das iſt ein großes Recht der Regierungen bei allem Unrecht, das ſie in Vielem haben moͤgen: denn die Zuͤgel der Herrſchaft koͤnnen nicht im Winde fliegen.“ — Wer Alles allein für ſich haben will und dem Andern nichts ver- goͤnnt, ſey es Stand, Perſon oder Koͤrperſchaft, iſt ein Tyrann und folglich auch ein Sclave. — Ihr von der Geiſtlichkeit! ihr ſeyd berufen, dem Volke zu predigen den Gehorſam gegen die Obrigkeit; ſo folgt denn dem Berufe, lehrt es die buͤrgerliche Ordnung, ſelbſt in ihrem tiefſten Verfalle achten, ehren, daß es nicht weiche vom Wege der Geſetzlichkeit, und nie im Aufſtandle) eigenmaͤchtig die ſittlichen Schranken zu durchbrechen unternehme. — Dieſe Regentengeſchlechter, die mit dem Volke aus der Tiefe der Jahrhunderte heraufgekommen, mit ihm eins ſind und ver— bunden durch die Folge fo vieler Menſchenalter, ſollen her: ſchen, nicht wie Imperatoren durch Bajonette, todte Buch— ſtaben, Bannformeln und Cabinetsordren; ſondern wie Vaͤter im Familienkreiſe durch die Ehrfurcht des Alters, die Liebe der Blutsverwandſchaft, das Vertrauen, das oft ge: prüfte Weisheit und Gerechtigkeit begründet, die Achtung, die uberall die ſittliche Wuͤrde gebietet, und die Neigung, womit angeſtammte Milde aller Herzen bindet.“ Man erſieht hieraus leicht, daß nicht nur die Ten: denz des Buches ſehr loͤblich, ſondern auch der Plan deſſel⸗ ben im Allgemeinen richtig angelegt iſt. Nicht minder ver⸗ dienſtlich iſt die Zuſammenſtellung und vorzuͤglich die Auf— findung der Haupturſachen des unleugbaren Conflictes, oder vielmehr der großen Conflicte ſelbſt, welche die Urſachen des herrſchenden Streites find, Der Verf. ſetzt dieſelben J. in den Gegenſatz der Strebungen der Kirche und des Staats, welcher nur durch Anerkennung der ſtatutari⸗ ſchen Gewalt der erſteren in Synoden und Concilien auf⸗ zuheben ſey; II. in den Streit der Democratie und Monarchie, welche iſolirt einander verdrängen wollen, aber nur durch ihre innigſte Verſchmelzung und Wechſelwirkung ein orgaz niſches Leben des Staats erzeugen koͤnnen, aber durch ih— ten Gegenſatz daſſelbe zerſtoͤren; endlich III. in die Anmaaßungen der einzelnen Staͤnde und die Unbeſtimmtheit des Begriffs derſelben, obgleich die Un— entbehrlichkeit der Theilung ſelber im Staate nicht zu laͤug⸗ nen ſey, da die Conſtruction des Staaksgebäudes in det Art, daß der Fuͤrſt im Mittelpuncte, um ihn her die Be⸗ amten- und Soldatenwelt, und in der Peripherie das Volk im Beſitze der ganzen Guͤtermaſſe ſteht, daſſelbe ledigli zu einem phyſiſch- mathematiſchen, aber keineswegs zu nem organiſch = gegliederten, und in allem. feinen Theilen fein eignes Leben durchlaufenden und genießenden Körper macht. Der Verf. ermahnt hierbey alle Theile zur — 4 giebigkeit, zur Aufgebung deſſen, was dem Gegner k kend und herabwuͤrdigend iſt, und umgekehrt zur Anerken⸗ nung des Beſitzes, inſoweit deſſen Unrechtmaßigkeit von der Vernunft nicht abſolut ausgeſprochen iſt. Er wirft ſelbſt in dieſer Beziehung den Rheinlaͤndern vor, „daß wenn ſie ihrerſeits in manchen Stimmen, die laut geworden, die Zulaſſung einiger Glieder des Adels tadelten, ſie dadurch bewieſen, daß ſie im Getriebe der Zeit, durch die ſie ſich durchgewunden, zwar den Sinn für Recht gar ſehr geſchaͤrft, das Gefühl für die natürliche Billigkeit aber, in demſelben Verhaͤllniſſe verloren haͤtten.“ D ee ee en Auch im Einzelnen gewaͤhrt das Buch ungemeinen Genuß durch viele geiſtreiche, ſcharfſinnigs und treffend: Bemerkungen. So heißt es S. 102 von der tastete Jugend: die aufſteigende ſoll mit friſchem Lebensmuthe i die Geſchichte treten; — vor Allem aber in reger Theilnah⸗ me an allem Oeffentlichen ſoll ſie durch jede gewonnene Tuͤchtigkeit ſich zu dem Werke ſtaͤrken, das fie zu vollbrin⸗ gen berufen iſt. Dieſem Berufe iſt die Jugend mit Eh nachgekommen, damals als es galt, die junge Freiheit mit dem Schwerdte zu ſchirmen. — Vom Felde zuruͤckgekeht MUT = haben die Univerfitäten ihrer Viele aufgenommen, und mit 5 der lauteren Milch der Disciplinen ernährt, iſt der Geiſt erſtarkt und groß gewachſen. Darum iſt es eine Thorheit, * y 4 - allein kann die Weisheit derften fich bewähren. Habt ihr a dieſe natürliche Entwickelung anzuklagen; an ihrer wu gute Geifter heraufbeſchworen, warum fürchtet ihr euch vo ihnen? ſind es boͤſe, die ihr zitirt, dann zahlt ihr mit den Aengſten nur, was ihr verſchuldet: denn fo ihr lau⸗ ter ſeyd, vermag Satanas ſelbſt mit allen ſeinen Geſellen 1 euch nichts anzuhaben.“ 1 Von der Form der Volksvertretung ſagt der Verf. 189: „Man hat in neuerer Zeit nach dem Vorgangle) Englands groͤßtentheils allgemein das Zweykammernſyſtem beliebt, indem man eine Mehrzahl des Adels mit einer Minderzahl von Praͤlaten und Univerſitaͤts-Abgeordneten in eine Kammer verbindet, und die zweyte allein aus den Ge⸗ meinen zuſammenſetzt. durch beynahe gaͤnzliche Abſorption des geiſtigen Elementes die Dreyheit in eine Zweyheit verwandelt, fuhrt alle Nach⸗ theile eines Gegenſatzes herbey, der keine Bindung ſindet. Der Adel, der in der Paͤrskammer vorherrſcht, kann ſei⸗ ner Natur nach nicht der Vermittler zwiſchen den Gemei⸗ nen und dem Throne ſeyn; Majeſtaͤt iſt, wird er zwar von ihr beſchattet, ſteht aber in der Regel auf ihrer Seite, und tritt daher in ſolchem Streite als Partei dem dritten Stande gegen über, Es kaͤmpft in den Kammern jedesmal die Autoritaͤt mit der Freiheit um die Intreſſen; und wenn nun eine gegen die andere das Veto hat, ſo wird, da ſich entgegengeſetzte gleis che Kraͤfte aufheben, das ganze Thun in allen wichtigen Eine ſolche Ordnung, indem ſie eben weil er ein Ausfluß den £ 233 Dingen eine leete Spiegelfechteren eine bloſſe Staatscom⸗ mödie und Parade, wo zwar viel gefochten; und auf ⸗ und ab aber mit aller Anſtrengung Polen 7 kein en betrieben wird.,“ ea nn urber den bermaligen Standpunkt TR ſchaft 106 heilt 15 Verfaſſer, fie fen eine Factswirhſchaftli⸗ Miſtüngslehre, die den Menſchen zur Stallfütterung geſtellt, 1 85 um des Gewinns willen fein Leibliches auf 1 00 0 Geiſtigen, herausgefüttett hat, und die, wenn in allem ihr nach Wunſchb? gegangen, und nicht wider i ar Wilken geſſige e wie Blitze cee dee he 0 mit chen lichen Ererintens geendet ha⸗ wür e, wo der Maher böte Menſch in bie blos vege⸗ tative S hins herabgeſunken, nur noch in den Drüfen lebt.“ Mögen 11 110 e A e 1 fein bedenken. 104 ut * 7 1255 A yo Due, der Bek. S. 205 bäbt. Rechte beruht die Autorität; will ſie von el 0 pzrfuchen, dann wird ihre ene Si e Jerthum fa, mathen, den ſie Alle Henk die auf Erden find, min nicht eine ein⸗ zige mathematiſche Wahrheit zu nichte machen, noch weni⸗ Haie 5 72 s aut eee, e, 7 f e e 72 1 ‚in, ihce Merkmale zu zerlegen. 5 ſichten, e und Zwecke der verſchiedenen Par⸗ en darzu ellen und in ihrem ganzen Umfange und nach 12 beſtimmten Richtung zu bezeichnen. Die S 86 — 8s gelieferte Schilderung der Saber Hauptparteien unſrer teutſchert Liberaten, der hiſtoriſchen und ſpeculatiden, gehoͤrt zu den allergelungenſten Character⸗ zeichnungen. Aus detſelben Urſache entſpringt die Fertig⸗ keit des Verfaſſers in der Wahl det lebendigſten und tref⸗ fendſten Beyſpiele. Hieher. gehoͤrt vornaͤmlich die aͤußerſt ſchoͤne Vergleichung des gegenwaͤrtigen Zuſtandes des öffent⸗ lichen Lebens in Teutſchland mit dem Somnambulismus, S. Ags. Es iſt aber in dieſem Vergleiche noch etwas mehr, als bloß der Beweis des Witzes des Besfaflere ’ Han + 42417 270 Da, obſchon die menſchliche Frey eit in den Indie viduen gar mannichfache Bildungen Zu, e bringt; ſo geht das Vorſchreiten der Menſchheit uberhaupt doch nach einem fertigen Geſetze vor ſich, nach welchem die hoͤchſte Weisheit jene regiert. Es iſt zu jeder Zeit eine gewiſſe all⸗ gemeine Richtung, und ein übereinſtimmender Character wahrzunehmen, welchen man den Geiſt der Zeit neunt, und welchem die Einzelnen zwar mehr oder minder ergeben, aber Alle darin befangen ſind; fo daß der Einfluß und die, Wirkſamkeit deſſelben ſich auf gleiche Weiſe bey aller menſch⸗ lichen Thaͤtigkeit offenbart, und nicht allein in den verſchie⸗ denartigſten Wiſſenſchaften einen uͤbereinſtimmenden Gang der Forſchung, ſondern ſogar zwiſchen der Wiſſenſchaft und dem pracrifchen Leben einen gleichmäßigen Zuſtand zu Wege bringt. Man darf ſich daher nicht wundern, daß zu eben der Zeit, wo der Mesmerianismus in der Medizin Feld Iſis. 1820. Heft 5. 234 gewann, auch das oͤffentliche Leben dem Zuſtande des Som⸗ nambulismus gleicht. Noch mehr, da Gottes höͤchſte Welt⸗ regierung nur ein einziger Act, eine ununterbrochene Aus- übung ſeines ewigen Willens ſeyn kann; ſo müſſen fog gat die Begebenheiten in der Welt mit dem Character der menſch⸗ lichen Ausbildung gleichen Schritt halten; und was wir im, unſrer Kurzſichtigkeit einen gluͤcklichen Zufall, eine Entde⸗ ckung nennen, iſt nichts andres, als eine, durch den gleich⸗ zeitigen wiſſenſchaftlichen oder ſittlichen Zuſtand, nach un unbekannten Geſetzen, bedungene Rare e So faͤlt die Erfindung der Buchdruckerkunſt in die Zeit des Wieder⸗ auflebens der Wiſſenſchaft, und die Entdeckung des Schieß pulvers, die Reife des Columbus, und die Reformation, allmaͤchtige Huͤlfsmittel der Umgeſtaltung der Welt, fallen in die Periode der erſten Entwickelung derjenigen Berhäle niffe, welche nur ducch dieſen Vorſchub ſich weiter auszu⸗ bilden vermochten. Nachdem den Vorzuͤgen nnd lobenswerthen Seiten des vorliegenden Buches gebuͤhrende Gerechtigkeit widerfah⸗ ren iſt, durfen auch deſſen Schattenſeiten nicht uͤbergange werden. Gleich das Aeußere läßt den Tadel zu, daß nic immer die Discretion im Ausdrucke beobachtet worden iſt, welche zu verlangen. ift und der Wahrheit und Deutlichkeit unbeſchadet haͤtte beobachtet werden koͤnnen. Es wird da⸗ hin. nicht gerechnet, daß mehrere Namen wichtiger Männer in dem Buche vorkommen, deren Einfluß auf das 1 08 che Weſen erzaͤhlt und beurtheilt wird. Dies iſt im Ges gentheil zweckmäßig. Wer oͤffentlich handelt, muß ſich Ki eine söffentliche. Beurtheilung gefallen laſſen, wie vielmeh einen hiſtoriſchen Bericht uͤber ſeine Wirkfamkeit in der Welt. Auch iſt dem Verf. nicht nachzuſagen, daß er ſich der ſchuldigen Ehrfurcht vor den Regierungen und Regen⸗ ten uͤberhaupt uͤberhoben haͤtte, wozu er vielmehr ſeine Verpflichtung unumwunden anerkennt. Es iſt endlich ſehr natürlich, daß ein Mann, theils von der Wichtigkeit des Gegenſtandes, theils von der Bettuͤbniß uͤber traurige Be⸗ obachtungen, theils von dem Eifer der Wahrheit ergriffen, mit andern Worten predigt, als ein Alltagstedner, und daß ſein Gefuͤhl in ſeinen Worten ſich abſpiegelt. Nichts defte weniger ergeht an den Schriftſteller mit Fug und Recht das Gebot der Kritik, das Gefchriebene einer nuͤchternen Pruͤ⸗ fung zu unterwerfen, und alle Ausdruͤcke, welche zu grell, zu kraͤftig und kränkend ſind, zu mildern, oder zu unter⸗ drücken. Einer folchen nochmaligen Prüfung duͤrfte der Verf. fein Manuſcript wohl ſchwerlich unterzogen haben. Bey der geſchichtlichen Auseinanderſetzung der Forte ſchritte des Verfaſſungsweſens in Teutſchland iſt die Con⸗ ſtitution des Großherzogthums Weimar ganz uͤbergangen. Man kann dies als ein ſtillſchweigendes Lob eben diefer Conſtitution anſehen, da die Ausfuͤhrung des Verf. dahin ausgeht, zu zeigen, wie entweder in den meiſten Staaten für deren Conſtituirung noch nichts von Erfolg geſchehen ſey, oder doch in denjenigen Laͤndern, welche bereits Ver⸗ faſſungen beſitzen, mit Ausnahme Wuͤrtembergs, dadurch die Ausſchließung und Entfernung der willkürlichen Gewalt noch keineswegs bewirkt worden ſey. Dieſes Stillſchweigen iſt indeſſen dadurch um ſo weniger gerechtfertiget, da in der That die Weimarſche Conſtitution auf den politiſchen Zu⸗ ſtand von Teutſchland, und deſſen oͤffentliche Stimmung ei⸗ nen ſehr entſcheidenden Einfluß gehabt hat. 15 * 235 Bey der Beurtheilung der Begebenheiten und den Vorſchtägen für die Zukunft iſt der Verf. nicht ganz frey von einfeitigen Vorausſetzungen und Vorurtheilen, durch welche er zu ſchiefen Urtheiten verleitet worden iſt. Hier⸗ her gehört S 164 der Tadel der Controllirungen im Staa⸗ te. Dieſe Controlle braucht der ſelbſtſtaͤndigen Wirkſamkeit der Staatsb ehoͤrden in ihrem Geſchaͤftskreiſe, welche Außerft wünſchenswerth iſt, nicht den allermindeſten Eintrag zu thun. Ungegründet iſt es, daß die Controlleneinrichtung aus der Vorausſetzung der Schlechtigkeit aller Staatsbeam⸗ ten bervorgehe. Im Gegentheil ſetzt ſolche gerade die Guͤ⸗ te derſelben voraus; aber dieſe Vorausſetzung ſchließt die Möglichkeit des Gegentheiles nicht aus. Da nun die Res gierung ji ſelbſt und ihren Unterthanen dafur verantwort⸗ lich iſt, daß die von ihr den Beamten ertheilte Vollmacht nicht die Urſache und Veranlaſſung irgend eines ungerech⸗ ten Druckes eines Unterthanen werde; ſo darf ſie ſich auch der Verbindlichkeit nicht entſchlagen; die ſtatt findende Moͤg⸗ lichkeit der Beintraͤchtigung auf alle ihr moͤgliche Weiſe zu verhüten, mithin ihre Beamten auf das genauſte zu cams trolliren. Denn ſie könnte einen jeden von dieſen ange⸗ richteten Schaden nur auf Unkoſten ihrer uͤbrigen Untertha⸗ nen vergäten, den unerſetzlichen Nachtheil aber gar nicht ungeſchehen machen. ir Wenn der Verf. das Inſtitut der Jury als etwas Vorzügliches und Wuͤnſchenswerthes anfieht, ſo befindet er ſich in großer Befangenheit. Die Elügften Englaͤnder ſelber betrachten daſſelbe als ein nothwendiges Uebel, das ſie um ihrer Verfaſſung willen ertragen muͤſſen, fuͤr welche es ein unentbehrliches Ergaͤnzungsmittel der vorhandenen Lücken iſt. In der ganz veränderten Geſtalt am Rhein wuͤrde die Jury, wie Philipps dargethan hat, auch nicht einmal dazu taugen; vielmehr iſt ſie in den Haͤnden des Wohlfahrtsaus⸗ ſchuſſes und Napoleons ein unfehlbares Mittel des blutig⸗ ſten Despotismus geweſen. Der Gedanke des Verf. S. 167, das ſtehende Heer eines jeden Landes in die Kategorie des Gefelges der alt⸗ germaniſchen Fürſten zu ſtellen, und um deswillen ſogar den Militaͤr⸗Etat der Civilliſte einzuverleiben, gehoͤrt zu den unglückſeligſten Gedanken. Unſre Regenten brauchen Heut zu Tage kein Heer⸗ Gefolge; hoͤchſtens könnten ihre Garden dafür gelten. Sie ſollen kein, von dem Lande vers ſchiedenes und getrenntes Intereſſe in irgend einem Stücke haben, ſondern das Haupt des geſammten a a n. Sie bedürfen daher keiner beſondern bewaffn ten Arme, welche am Kopfe allein ſitzen, fuͤr den Kopf; ſon⸗ dern haben die Arme des Leibes für den ganzen Leib zu. brauchen. Das ſtehende Heer und die Landwehr kann zu einander nur in eben dem Verhäͤltniſſe ſtehen, wie die Aca⸗ demie zur Claſſe der Civil: Staatsdiener. 59 Wenn der Verf. aus Vorliebe für die veraltete Ein⸗ theilung der Staͤnde in den Lehr-Wehr- und Naͤhrſtand, auch gegenwärtig den Clerus als beſondern Stand in die Volksvertretung aufgenommen wiſſen will, indem er ahn als Nepraͤſentanten der Geiſtesbildung und der geiſtigen In⸗ tereſſen der Nation betrachtet; fo vergißt er hierbey den ſelbſt ausgeſprochenen Grundſatz, daß die Veranderungen der Verhältniſſe in der Zeit auch unablaͤſſig Abänderungen der ihnen entſprechenden Formen gebieten, Chemals konnte n der Clerus ſuͤr das gelten, worte der Verfe ihn hingeſtellt verlangt, obgleich er in der Wirklichkeit überall nicht aus dieſem Grunde; ſondern wegen ſeines Grundbeſitzes zur Landſtandſchaft gekommen if: Allein heut zu Tage konnte die Behauptung, daß der Clerus der ausſchließliche,, oder doch der würdigſte Vertreter aller intellectuellen und ethi⸗ ſchen Beduͤrfniſſe des Volks ſey, wohl nur ein Laͤcheln abs gewinnen. Selbdſt als Repraͤſentant der religioͤſen Verhaͤlt⸗ niſſe kann er nicht gelten. Die Wiſſenſchaft und die Religion ſind Gemeinguͤter des Volks geworden, fur e f wenigſtens alle Volksvertreter von gleicher % 75 zu ſeyn, die achtende Anerkennung begehren können, } wofür es eben deshalb keiner beſondern Rep nein bedarf. je: 10 ee N 555 8 5 3 Pr Ing rn Die ganze Anſicht des Verf. uͤber das Verhältniß der n Allein von einem ſo denkenden ment die Erde; daß in der Kirche die Hierarchie die f Unterlage ausmache und von ihr die Geſtaltung der Kirch ausgehen müſſe; N das Wiederaufleben der % ten d wahren Netigiofität förderlich fen; daß die preußſſche Res gierung ihre Macht gemißbraucht habe, indem ſie die ka⸗ tholiſchen Geiſtlichen uͤber dem Rhein für den Miß bräu ihrer kirchlichen Gewalt bey den Ehen verſchiedener. Neligis onsverwandten verantwortlich gemacht habe. Bekanntlich iſt hierbei weder vom Sacramente der Ehe ſelbſt, noch von untergeordnet ſey, und ſie ihn umſchließe, wie das . deren kirchlichen Gultigkeit, welche der Papſt ſelbſt ausge⸗ ſprochen hat, die Rede geweſen, ſondern lediglich von der Proſelytenmacherey durch Mißbrauch des Gewiſſenszwanges, indem die Geiſtlichen die Einſegnung und Abſolution zu dem Ende verſagten, um dadurch die Zuwendung aller Kinder aus gemiſchten Ehen zur katholiſchen Kirche zu erzwingen Was würde der Vt wohl ſagen, wenn die Regierung ein Geſetz gaͤbe, daß keine gemiſchte Ehe bürgerliche Wirkſam⸗ keit haben ſolle, dafern nicht alle Kinder in der evangeli⸗ ſchen Kirche erzogen wuͤrden? So groß iſt die Macht ein⸗ gewurzelter Vorurtheile, daß ſelbſt ein fo aufgeklaͤrter Mann iht unterliegt! Zwar zeigt derſelbe ſich nicht als Feind der Proteſtanteß zer wuͤrdiget vielmehr den welthiſtoriſchen Ein⸗ fluß der Reformation richtig, 8 n Geiſtlichkeit Gerechtigkeit wiederfahren. Aber doch ſtellt er die Würde und Heiligkeit der katholiſchen Kirche weit übet den Werth der evangeliſchen, die er nur eine chelſtliche Secte nennt; und wenn er von dem Verhaͤltniſſe jener zum Staate, von der Macht der Hierarchie, und von den Mit⸗ fein ihrer äußerlichen Erhaltung redet, fo’ hört! man zwar keinen Jeſuiten, der ſich beſſer verborgen haben würde, aber man glaubt, einen echten Dominicaner zu hoͤren. Aunleugbar recht hat der Vfr, wenn er die Religion für das Juſtitut zur Ausbildung, und Vollendung des ethi⸗ ſchen Nriuzipes, den Staat aber für, das Inſtüut des pa⸗ thetiſchen ausgiebt, inſofern nehmlich von der unmittelbaren + , 0 und laͤßt der evangeliſchen 4 237 Wirkſamkeit beider die Rede iſt. Denn der Endzweck beider e e d bee Verbe A „Vervollkommnung 4 in ihnen, lebenden Menſchengeſchlechtes. Aber in den itteln zur Erreichung dieſes Zweckes ſind freilich bende weſentlich verſchieden, indem die Religion zunächſt auf das Gemüth wirkt und alſo von innen heraus die ſinnliche Be⸗ gierde beherrſchen lehrt, der Staat aber durch aͤußern Zwang die letztere unterdruͤckt, fo weit ſie der ſittlichen Freyheit nigegen iſt und dadurch erſt der letzteren Raum gibt. In der Ausübung und Anwendung haben daher bepde, Religi⸗ on und Staat, nichts mit einander gemein; in ihr Gebiet hören, ganz verſchiedene Gegenfiände, dort die innere Ge⸗ nun e aͤußere Handlung der Menſchen. Beide nd um deswillen daher auch in ihrem Gebiete ſöuverain, dürfen einander nicht ſtören, noch Eingriffe einer gegen die gude ſich erlauben, noch einander Vorſchriften machen. In ſo welt jedoch die Religion mit der Vernunft zuſam⸗ falt, ſchwebt allerdings der Geiſt der Religion auch, f der Gewalg des Staats, weil dieſe auf dem Rechte beruht, das mit der Moral aus einem Geſetze der Vernunft, tauillt; eine bürgerliche Geſetzgebung, welche irreligiös ur und ſich nicht ſelbſt durch die unverbrüchliche Vereh⸗ rung. der Religion, welche die Vernunft aufdringt, leiten eße, wurde ſich ſelbſt zerftören, weil fie unvernünftig wäre. e Amgekehrt hat die Religion nur in ſofern eine, dem Staate coordinirte Souveränität, als fie in ihrer eigenthuͤm⸗ ichen Sphäre wirkt, nehmlich auf den inneren Menſchen. So wie ſie aus dieſer heraustritt, und in der Kirche als aͤußere Erſcheinung ſich darftelli; fo betritt fie das Gebiet des Staats und kann alſo auch ſich deſſen Oberherrlichkeit nicht entziehen. Die Kirche, als die Vereinigung der Glaͤu⸗ bigen zur gemeinſchaftlichen aͤußerlichen Uebung der Religion, iſt nicht die letztete ſelbſt, ſondern nur ein aͤußeres Huͤlfs⸗ mittel derſelben. Da der Staat die Religion ſelbſt ehren, und gegen feine Unterthanen religioͤſe Toleranz uͤben muß; darf er auch die Hülfsmittel, deren fie ſich bedient, nicht ren, außer wenn dieſe ihm ſelbſt entgegen treten. Alſo auch die Autonomie der Kirche iſt der Staat anzuerkennen gehalten, jedoch nur unter ſeiner Aufſicht und Gewalt, das mit nichts beſchloſſen werde, was er um ſeiner ſelbſt willen nicht dulden darf. In ſo weit muß ſonach die Kirche, als äußere Erſcheinung ſich der Souveraͤnitaͤt des Staates ums Daß die Kirche die räumlichen Graͤnzen des Staats uͤderſchreitet, kann in deſſen Befugniſſen im Innern ſeines N. a Anden, und am wenigen darf er eine frem⸗ v 1c iche Legislation ſeine echte ſchmaͤleen laſſen. Schon 0 9 des Wortes Eeclesia, eine Gemeinde, bezeich⸗ net de "wahren Begeiff der Hirche, als einer jeglichen Ge⸗ ſellſchaft zue gemeinſchaftſichen Goltesverehrung, Daher Heißt auch jede Gemeinde für ſich, und der Raum, in wel: chem ſie den Zweck hier Vereinigung vollbringet, eine Kix⸗ a Hieraus eegebt ſich fogleich, daß die Natur der Kit⸗ ſengeſellſcäft weſentlich democratiſch iſt, daß keine Kirche einer andern Vorſchriften zu machen hat, daß in leber Kit 238 chen die geſetzgebende Gewalt der ganzen Gemeinde und daß jede bifchöfliche Autorität in derſelben 2 Tradition, auf dem Glaubens an eine unmittelbar ‚göttliche Uebertragung beruhe, und mit dieſ r ſtehen und fallen muͤſſe, Eben hieraus erwaͤchſt der weſentliche Unterſchied der Kirchen⸗ gewalt, welche katholiſchen koder evangeliſchen Regenten zus ſteht, den die Kirchenrechtskehrer ſtets anerkannt haben un der nur erſt neuerlich beſtritten worden iſt. Ein Staat und Regent, der zu einer Religion ſich bekennt, zu deren Glau⸗ bensarlikeln jene Tradition gehört, würde mit ſich ſelbſt in Widerſpruch gerathen, derſelben entgegen zu handeln. Nichts deſto weniger darf auch ein ſolcher Regent den Kirchenobern nicht einraͤumen, in die Staatsgewalt. einzugreifen und ſich über dieſelbe zu erheben. Et muß Bullen, die ſolche verle⸗ tzen, verbieten und vielleſcht den Pabſt bekriegen, vor dem er als glaͤubiger Katholik perſoͤnlich auf die Knie ſinkt. Die jr 1 19% ‘ 3 ö TE Denn die Vereinigung mehrerer, Kirchen zu gleichem Religionsbekenntniß bleibt Bon noch, ku ned A Kirche, und das Verhaͤltniß berieben. zu dem Staate bleibe daher auch daſſelbe. Eben deswegen aber bleiben auch die Befugniſſe des Staats eben dieſelben, und in ſoweit dieſe allgemeine Kirche als aͤußere Erſcheinung in das Gebiet des Staats tritt, iſt er befugt, ſeine ‚Souveränität uͤber dieſelbe auszuuͤhen, unbekuͤmmert um das, was außer ſeinem Ges biete in der Kirche vorgeht. Inſofern nun die Dotirungen der, Kirche und die Subſiſtenzmittel derſelben unleugbar zu den äußeren Attributen derſelben gehören, konnen dieſelben der Staatsgewalt auf keine Weiſe entzogen werden, und ſind nicht nur feinem Richteramte unterworfen, ſondern es ſteht ihm auch zu, zu beurtheilen, in wie weit es ihm ſelbſt zu⸗ traͤglich fey, Vermoͤgen in die todte Hand kommen zu laſ⸗ ſen und in wie weit ſolches zu beſchraͤnken ſey. Jedoch iſt auch in dieſer Beziehung gern auf der andern Seite zuzuge⸗ ben, daß omne quid nimis nocet. 1 729023564 Son Einer der erſten Weiſen Deutſchlands ſagte 15 AR Hrrausgeber: die Preußen haͤtten Görres re Gold faſſen laſſen, ſtatt ihn zu vertreiben, fo feines Rathes verluſtig zu gehen, und ſich ein Maal zu ſetzen. — Da wir mit Goͤrres in dem ehrenvollen Verhaͤltniß der Freunde ſchaft ſtehen, ſo enthalten wir uns alles weitern Lobes“ — und — Tadels; das heißt, aller Umtriebe, die. Verbre⸗ chen ſind. n 8 5 57115 ar g 2 bam ne ngen 1 j 7130 118 2 71 0% eden Verhandlungen l Sad ber koͤnigl, Acad. der Wiſſenſchaften zu Münden in der mathem. phyſik. Klaſſe vom 8. Jan. 1820, 50 1): Der Klaffenfekr. „ k. Geh. ‚Rath, Frh. v. Molt, gab Nachricht von den in Mittenwalde und gleichzeitig in der Gegend von Inſpruck verſpuͤrten Erdſtoͤßen.“ f n „ 2) Der k. Obriſtbergrath Rittet Joseph v. Baal der legte der Klaſſe die 6 erſten en 10 een fin Bande feines neuen Werkes: über die fortſchaffende Mechanik mit den Erläuterungen derſelben vor, und ber merkt, daß der ıfle Band dis zur nächſten Sftörmeffe es ſcheinen werdt, Dit Kupfer ſind in Auerfolſc von Wolfe: 77 239 beimer in München ehe une ce Be iert 8 1 5 Der k. Dseifiienirdiif After Bei verlas 5 Nachtrag zu feinem in det Sitzung vom 8. v. M. vor⸗ getragenen Berichte über Hagelableiter. Fun Das Watch des ganzen Vortrags beſtand in bigendem: Der Gegenſtand ſelbſt ſey der Klaſſe nicht neu, da ihr ſchon in den Jahren 1811 und 1812 Veranlaſſung ge⸗ worden ſey, denſelben in genauere Berathung zu nehmen. Der Vorſchlag eines damaligen Mitgliedes, die theuren Blitzableiter auf dem Lande, durch häufig einzeln geſtellte ermirte Stangen zu erfegen, und ſowohl durch dieſe, als duch ſtarke Rauchſaͤulen, ein Ableitungs⸗ vielmehr Vor⸗ deugungsmittel wider den Hagel zu gewinnen, habe das Miniſterium veranlaßt, die Meinung der ganzen Klaſſe uͤber dieſen Gegenſtand zu erholen, wobey der, der einzelnen ſchriftlichen Toft mung unterlegene, Entwurf einer im Volkstone verfaßt geweſenen Inſttuktion, zur Errichtung einzelner Blitz⸗ und Hagelableitungsſtangen und Rauchſäu⸗ len an den Herten Paula v. Schrank, v. Flurl, v. Seyf⸗ fer, Gehlen, Ellinger, Oppel und Spir, beſonders aber an den Hrn. v. Schrank und Gehlen, fo bedeutende Geg⸗ ner gefunden habe, dieb. statt ar a ech Zeit ſey ber Gegenſtand wieder in Frank⸗ teich durch Capoſtolle in Anregung gebracht worden, "und, vermuthlich habe dieſes dem General» Comite des land⸗ \ Pas Vereins die Veranlaſſung zu der erfolgten unication mit der k. Akad. d. Wiſſ. gegeben. 1 Was die Idee betreffe, viele einzelne armirte Stan⸗ gen als Vorbeugungsmittel gegen den Hagel zu errichten, fo gehöre fie unſtreitig zuerſt dem vor eln paar Jahren wer: ſtorbenen ehemaligen Rathsadvokaten Seiferheld zu Schwaͤ⸗ biſchhal an, welchem es gelungen ſey, bey 13 Reaum. Kälte durch den elektriſchen Funken einen Waſſertropfen auf genblicklich in milchweißes Eis zu verwandeln, und worauf er den Vorſchlag gegruͤndet habe, auf jedem Morgen Lan⸗ des an beyden Enden Stangen zu errichten, welche, wie er meinte, die zur Bildung des Hagelß, N N “ash che Quftelektricität in genugſamer Menge abzuf 1 R- erſteren entweder ganz zu verhindern, oder do Minder ſchaͤdlich zu machen. Allein Seiferhelds Verſuch ſey keines⸗ wegs überzeugend, indem laͤngſt bekannt, ſey, daß ruhig ſte⸗ hendes Waſſer eine bedeutende Kaͤlte ertragen koͤnne, 9 20 zu ‚gifrieren, daß aber alsdann auch eine geringe Ba Ha zung hinreiche, um daſſelbe durch und durch und gera wie in Seſſerhelds Verſuch, zum Gefrieren zu bringen, und daß eine ſolche Erſchutterung auch bey dem den Waſ⸗ ſertropfen treffenden Funken angenommen werden koͤnne, wie ſchon Gehter im Suppl. Bande fi phyſik. Wörterbuchs S. 488 richtig bemerkt habe. Referent habe den Verſuch felbſt oft wiederholt, aber auch beym Gefrierpuncte des Waſſers pflege er nicht zu gelingen. Ueberhaupt ſey man in der Theorie des Hagels noch um keinen Schritt weiter, als zu Franklins Zeiten, und habe, trotz der vielfältig; und anhaltend angeſtellten metes⸗ kotogiſchen Beobachtungen, ſowohl auf Bergen, als auf der 1755 die ganze Sache auf 03 beruhen — Ebene, und tro der ſo we wei gebildeten und ten Lehte us der Sr sit 10 san 1 von Lichten Bildung s 5 Ai erben noch Broba e 10 Su 11475 180 t. gr KR 51 el des 1 0 ne Beyhuͤlfe der ae bewirke in zu kön 55 ten, worunter Schmelzer, Blaiſe⸗Moneſtier, 0 de Mairan, Beccarig, de Luk, und ganz 11 der Klaſſenſektetair, Hr. Geh. le Ent t plirte ) Leopold v. Buch ang en. Referent bekenne, Ka Beh: 9780 Sn 5 er zug einzuräumen, welche die Mitbirking Ki tstetrign bey der Hagelbildung Ga und fi ude wenigstens die 1 des Hrn. v. Buch, ſcharffinnige 157 a e Ion, auch feine Arbeit im echten Bande d 1 N (Berlin 13100 al ite, 1 1855 r ganz genugend, wen ER de 1 er für einen Wersihfings- Prozeß in ren Luftregionen durch immer waͤrmere 3 fallenden Regentropfen anſehen wolle. Denn erſtlich, auch eine ſoß ſchnelle Verduͤnſtung fuͤr moͤglich angenommen, ſey y wohl zu begreifen, wie ein Regenteopfen beym Durchgange durch waͤrmere Luftſchichten, durch immer ſtäͤrkere Vermeh⸗ rung ſeiner urſpruͤnglichen Woͤrme ganz in Dunſt aufgelöſt werden, und die Erde gar nicht berühren konne, nicht aber, wie er durch neue ihn von außen berührende Waͤrme, 10 dadurch entſtehende Verdunſtung bis zur Eistemperatur — 1 gekuͤhlt werden ſollte, — zweytens falle ein Waſſertropfen aus den Regionen der, den Beobachtungen gemäß, nicht ſehr hoch liegenden Regen- und Schneeregionen zu ſchnel um von den waͤrmeren, tiefer. liegenden Luftſchichten fi Waͤrme aufnehmen zw konnen, als ihm zu der ſupponixten ; Verdunſtung erforderlich ſeyn würde, — drittens endlich, beweiſe der Hauptverſuch, auf welchen . „feine: Theorie zu gründen verfuche, nämlich Wollaſtons Beo bach tung, daß das Waſſer im frankliniſchen i friere, wenn man die zweyte leere (luftverduͤnnte) K eine kaltmachende 1 Bu ge 7 7 ſ. Gilberts Annal. I. S. 17 4. 5. XXII. S. 274) ni 100 was 1 5 eg 1 8 Nehme man aber nach, de Mal can ER Buch einen ſolchen Verdünſtungsprozeß fü A um daraus die Hagelbildung zu erklaren; 0 15 ak 8 ſchlag, zu ihrer Abwendung armirte Stan 20 zu gebraß chen, ſchon von felbft hinweg, man müßte denn anne ö men, durch ſie ſogar die Bildung des Waſſers ſelbſt, in der Luft verhindern zu koͤnnen, was wiederum "am a denk; bar, noch ſelbſt raͤthlich ſeyn würde — und ſey man au An „Wozu ſolche Gomplimente? immerhin der Meinung, daß die Luftelektrizität ſund na⸗ mentlich der Blitz, die bedingende Urſache des Hagels ſey, ſo muͤſſe man dennoch ſelbſt dann den Hagelſtangen, wie die Herren v. Schrank, v. Flurt, von Seyffer und Gehlen ſchon im Jahre 1812 ausfuhrlich ſich geäußert hätten, die Wirkſamkeit dieſes Mittels in großen Zweifel ziehen. Nach allen, an Blitzſchlaͤgen gemachten Erfahrungen, ſey der Ra⸗ dius der Wirkſamkeit einer aufgerichteten Wetterſtange aufs hoͤchſte 30 — 40 Fuß, und, wie man auch immer nach Biot (traité de physique Tome II.) die einſaugende Kraft einer Spitze auf eine weit ausgedehnte und höher ſtehende Wetterwolke berechnen möge, fo zeigten genugſame Erfah— rungen, wie wenig Wirkung man zugeſtehen koͤnne. Bay— ern ſey in Teutſchland das wahre Land der Gewitterablei— ter, und die Hauptſtadt Münden namentlich ſtrotze von dergleichen, und dennoch leide gerade die Gegend um Muͤn⸗ chen noch immer von ſtarkem und haͤufigem Hagel ganz vorzuͤglich. Könnten aber auch aufgerichtete Stangen im⸗ nierhin eine ſolche Abfuͤhrung der Luftelektrizitaͤt bewirken, als man glaube, wie viele Millionen ſolcher Stangen wuͤr⸗ den nicht erforderlich ſeyn, um ein ganzes Land vor Ha⸗ gelwettern zu ſichern, da alle 60 Fuß eine errichtet ſeyn zuͤßte, mithin, dieſelben in Quincunr geſtellt, eine einzige uadratmeile (die Laͤngenmeile circa 25000 Bayer. Fuße erechnet), deren ſchon 174,097 erfordern wuͤrde? wuͤrde nicht die Unterhaltung und Armirung derſelben mehr, als der Hagelſchaden ſelbſt betragen? und zu dem kommt noch, daß nach Moneſtiers wahrſcheinlicher Berechnung die Region des Hagels in einer ſenkrechten Hoͤhe von 1100 — 2200 Par, über dem Erdboden liegt, bis wohin unſere 50 dis 60 Fuß hohe Stangen gewiß keine Wirkung mehr ausuͤben, da wir öfters Hagelwolken ſtundenweit uͤber Hochwaldungen wegziehen ſehen, ohne daß die vielen hunderttauſende der chſten Bäume, welche ihnen ihre leitenden Spitzen entge- genrecken, denſelben Abbruch zu thun vermochten. Refer. war daher mit den mehrmals genannten Vor: gaͤngern der Meinung: daß man ſich, ſo weit fuͤr jetzt Theorie und Erfahrung ergaben, von dem Nutzen der Da: gelſtangen (als von welchem Vorbeugungsmittel gegen den Hagel hier allein die Rede ſey) wenig oder gar keinen Nu⸗ zen verſprechen konne, den Landmann wenigſtens, welchem nur ganz erprobte Mittel empfohlen werden müßten, wenn man nicht Gefahr laufen wolle, ſein Vertrauen zu verlie⸗ ren, nicht zu ſehr ungewiſſen und koſtſpieligen Verſuchen deshalb auffordern ſollte, er hielt jedoch, inſoferne auch mislungene Verſuche ihren großen Nutzen haͤtten, und in der Naturerforſchung keine Theorie und kein bloßes hypo⸗ thetiſches Dafuͤrhalten von neuen Verſuchen abſchrecken dürfe, dafur: dem General: Gomite des Landwirthſchafts⸗ vereins den Vorſchlag zu machen, einen Verſuch auf ſeine toten, in den faſt alle Jahre dem Hagel ausgeſetzten Ge: genden Bayerns (woruͤber, wie Herr von Flurl bemerkte, ſeines Wiſſens bereits bey der Steuerkataſter-Commiſſion eigene Kacten vorlagen) machen zu laſſen, zu deſſen Aus⸗ fuͤhrung alsdann die k. Akademie ihrer Seits die Hand bie⸗ ten koͤnne. ö | Fr Ent Die Klaſſe war mit dem Antrage des Referenten ein⸗ verſtanden, und derſelbe bemerkte noch zum Schtuſſe ſeines Berichts, daß auch unterm 8, Sept. v. J. der koͤn, preuß. Wie e Heft 35. n 242 Hofr. Hr. Trommsdorff in der Monatsſitzung der koͤn. Aka⸗ demie gemeinnuͤtziger Wiſſenſchaften zu Erfurt Bemerkun⸗ gen über Capoſtolles wohlfeile Wetter- und Hagelableiter vorgeleſen habe, worin auch derſelbe die erſte Idee für den verſtorbenen Seiferheld reklamirte, und zeigte, daß der Vorſchlag der franzoͤſiſchen Naturforſcher auf einer een Vorausſetzung beruhe, und große Unkunde der Elektrizi⸗ taͤtslehre verrathe, welche Abhandlung indeſſen noch nicht gedruckt, und dem Referenten nur aus gelehrten Zeitungs: nachrichten bekannt ſey. > \ \ 4) Der Hofrath Dr. Vogel las eine Abhandlung über Hrn. Braconnots neue wichtige Entdeckung: der Verwand⸗ lung der Holzfaſer in Gummi und Zucker, vor. Er hat Braconnots Verſuch mit einigen Abaͤnderun— gen wiederholt, und denſelben vollkommen beſtaͤtiget gefun⸗ den. Er erhielt aus weißen leinenen Lumpen völlig durch: fichtigen, reinen Gummi von kandisbrauner Farbe, und weislich gelben Zucker von derſetben Suͤßigkeit, als der aus Staͤrkemehl gewonnene enthaͤlt. Birkenholzſaͤgſpaͤhne geben minder reinen Zucker und weniger Gummi; Kork: rinde lieferte gar keine dergleichen Produkte. Er zeigte die gewonnenen Produkte der Klaſſe vor, welche ihn zur baldi⸗ gen Bekanntmachung dieſer intereſſanten Verſuche auf⸗ forderte. 1 v. M. 12. Horn. 1) Der Klaſſenſekr. u. Geh. Rath Frh. v. Moll traͤgt das eingekommene Commiſſionsgutachten vor: uber die von dem Dr. Ohm in Thorn unterm 10, Sept. v. J. der Akademie uͤbergebenen kritiſchen Beleuchtungen einiger ans geblichen Irrthuͤmer in Eulers Folgerung aus der von ihm gefundenen Formel log. a. — log. a + 2 i . „daß zu einer Zahl a nur ein reeller Logarithmus gehoͤren koͤnne, aber unendlich viele imaginaice,“ wodurch Euler ei- nen zwiſchen Leibnitz und Bernoulli entſtandenen Streit be⸗ endigte; eben ſo auch einer aͤhnlichen Folgerung La Gran- ges aus feiner, auch ſonſt ſchon bekannten ähnlichen For⸗ mel log. 2 — (iz 1) für den Fall, daß r = . Das Gutachten fiel nicht guͤnſtig fuͤr Hrn. Ohms Cri⸗ tik aus, welche daher reponirt wurde. 1 2) Hr. Forſtmeiſter Binge zu Altenkrempen bey Neu⸗ ſtadt in Hollſtein, ſendet mittelſt Schreibens vom 10. Dec. 2 15 v. J. 2 Druckſchriften ein: a. Verſuche einiger Beytraͤge zur Naturkunde und Oeko⸗ nomie. Altona 1817. 8. b. Kritiſch didaktiſche Wuͤrdigung der befriedigungen. Altona 1818. 8. beyde zum Geſchenk fuͤr die Akademie, und fuͤgt die⸗ ſen bey eine Reihe 9 c. Von 8 kleineren handſchriftlichen Aufſaͤtzen mit dem Anheimgeben, ob ſie nach naͤherer Pruͤfung fuͤr die Denkſchriften paſſend befunden werden mochten? Derſelbe bietet uͤberdies f d. eine Holſteiniſchen Felb⸗ Auswahl von 43 in einer gedruckten Anzeige be⸗ nannten Aufſaͤtzen für gleichen Zweck, fo wie a 16 243 e. eine vollſtäͤndige Suite Schleßwig⸗ Holfteinifcher kon⸗ ſtituirenden Gebuͤrgsarten zum Geſchenk. Die ad a et b eingefendeten Schriften werden mit Dank angenommen, die ad c bemerkten 8 handſchrift⸗ lichen Auffaͤtze ſollen durch die geeigneten Mitglieder vom Fache geprüft werden. — Das Anerbieten ad e wird an die Adminiſtr. Kommiſſion der naturhiſtoriſchen Kadbinette verwieſen. 3) Hr. Oberfinanzr. und Akademiker Ritter v. Ye Hin liest eine Fortſetzung feiner Beobachtungen uͤber eine vetmuthete ſismoſcopiſche Eigenſchaft des Barometers, als Folge früher, der Klaſſe mitgetheiltet Beobachtungen. Er findet für nöthig, darüber noch eine Reihe von Erfahrun⸗ gen abzuwarten, bevor er feine Vermuthungen dem phyſi⸗ kaliſchen Publikum vorgelegt zu ſehen wuͤnſcht. 4) Derſelbe trägt Verſuche und Bemerkungen vor, über das Sprengen des Geſteins mittelſt loſer Sandbeſetzung. Er ſtellte dieſe Verſuche bereits im Jahre 1811 zu Berneck im Obermainkreiſe unter Beyhuͤlfe des geſchickten k. Oberbergmeiſters Killinger zu Gold » Cıo- nach an, nachdem er ſich damals, als Mitglied der, zur Uebernahme des Fuͤrſtenthums Bayreuth koͤn. baveriſch er Seits ernannten, Hofkommiſſion im Laufe feiner Etatsar⸗ beiten von der Beträchtlichkeit der an verungluͤckte Bergleu⸗ te zu bezahlenden Penſionen überzeugt, und ſich vergewiſ⸗ ert hatte, daß die meiſten Unglücksfaͤlle durch zufruͤhe los⸗ A Schuͤſſe beym Sprengen des Geſteines entſtanden Die Verſuche fielen für die neue Sprengungsmetho—⸗ Esquire William Jessop nicht günftig aus. Der Aufſatz mit den Verſuchen wird in Gilberts Anz nalen eingerückt werden. i 5) Hr. Hofrath Vogel lieſt einen Aufſatz über die von ihm gemachte Auffindung der Benzoeſäure in der Tonkabohne (Dipterix odorata Wild.) und in den Meliloten= oder Steinkleeblumen (Trifolium coeruleum L.). Er fand auf der Oberflaͤche und im Innern der von ihrer ſchwarzen Huͤlſe getrennten Vohne ſehr weiße längliche Kryſtalle, welche ſich nach der An alyſe als Bernzoeſaͤure verhielten. Dieſelbe fand er in den Melilotenblumen. Er meint, daß man dieſe koſt⸗ bare Säure in der Folge wohl aus teutſchen Pflanzen ges winnen koͤnnte. ' 6) Derſelbe theilt feine Verſuche und Erfahrungen über das ſalzſaure Kali im Steinſalze mit. Er fand es zuerſt in der Soole, dann in der Mutterlauge der Saline Roſenheim, ſpaͤter auch im Steinſalze aus Hallein und Berchtesgaden, eine Beſtaͤtigung der Analogie der Salzſoolen und Salzberge mit dem Seewaſ⸗ ſer. Grünlich weißes blaͤtteriges Steinſalz von Thuͤrn⸗ derg habe wahrſcheinlich nur wegen der zu geringen Quan⸗ tität, womit die Analyſe vorgenommen werden konnte, kein falzſaures Kali gegeben. Die ſudwuͤrdige Roſenheimer Eoole habe vollkommene Aehnlichkeit mit dem Oſtſeewaſſer und konne zu kuͤnſtlichen Seebaͤdern benutzt werden. Die Auffäge ſelbſt werden durch die geeigneten Sour nale bekannt gemacht werden, g | wn ſeyen. de der ee n Sperm! de 1 38. on N 5 8 5 0 0 üngen den 29. März . Oeffentlich Verſamm lung der k. Akademie der Wiſſenſchaften. 5 Am 28. Maͤrz feyerte die koͤn. Akad. d. Wiſſ. ihren Stiftungstag mit der uͤblichen oͤffentlichen Verſammlung, welcher Se. Durchl. der Fuͤrſt Wrede, Se. Erz, der Herr Finanzminiſter, Frhr von Lerchenfeld, und mehrere Eh⸗ tenmitglieder, fo wie ein zahlreiches Publikum beywohnten. Der Gen. Secretaͤr d. Akademie, Dir. v. Schlichtegroll, eröffnete dieſelbe mit folgender Anrede. f 0 „Die Ein und ſechzigſte Feyer unfrer Stiftung hat uns hier verſammelt. Wohl liegt etwas Erfreuliches und Echebendes datin, wenn wohlgemeynte menſchliche Einri he tungen Dauer gewinnen und zu ihrem Abegen Wg l Ehrwuͤrdigkeit des Alters hinzukommt. Darum hielten die gebildeten und hochgeptieſenen Voͤlker der alten Zeit fo viel darauf, daß die instituta majorum in Achtung blieben, und auch in unſern Tagen ſtehen diejenigen Nationen ir der Meynung der Menſchen om hoͤchſten, bey denen, ne⸗ 244 ben unablaͤßigem und tief in der Natur der Se gruͤndetem Streben nach Verbeſſerung und Vervollk nung, die alten, auf Vernunft und Wohlwollen gebauten Inſtitutionen in Ehren gehalten werden und deren Stifter im oͤffentlichen Andenken leben. | Rs Ba Darum fieht Bayern am heutigen Tage immer mit 5 Dank auf die edlen Maͤnner zuruͤck, welche dieſer Stiftung ihr Daſeyn gaben, fo wie auf den großgefinnten Fuͤrſten, der ihr Beginnen durch ſein Wohlgefallen ermunterte. Und darum erkennen wir mit noch lebhaftexem Dankgefühle die, Weisheit unſeres hoͤchſtverehrten Koͤniges und Beſchützers, % der zu einer Zeit, wo eine allgemeine Bewegung der Gei ſter ſo manche Mißgriffe und Verkehrtheiten Einzelner, di ſich an die litterariſche Welt anſchließen, veranlaßt, und wo die Furchtſamkeit und der Kleinmuth hie und da die Wiſſenſchaften ſelbſt gern verdaͤchtigen möchte und Gefahr ſieht, — der in dieſer nicht boͤſen, fordernden Zeit feſten und erhabenen Ganges fortfaͤhrt, die⸗ fe den Wiſſenſchaften gewidmete Stiftung unſerer Vor⸗ fahren, ſo wie alle Anſtalten zur Foͤrderung gründlicher Kenntniß und Bildung in Seinem Reiche, mit Seinem koͤniglichen Wohlwollen zu ermuntern, der uns aber da- dürch auch, Angeſichts der Welt und Nachwelt, die heili⸗ ge Pflicht auflegt, die wahre Wuͤrde der Wiſſenſchaften, ſo viel an uns iſt, aufrecht zu erhalten. und dies wird geſchehen, wenn jeder Einzelne dieſes ehr⸗ würdigſten Inſtitutes, wenn folglich deſſen Geſammtheit dahin trachtet, immer und in allen Verhaͤltniſſen, nach ruͤhmlicher deutſcher Sitte, ernſt, wahr und gerecht zu ſeyn, = mit dieſem Sinn das Reich der Wiſſenſchaften zu bes’ arbeiten. 8 Das Leben der einzelnen Menſchen das der geſell⸗ ſchaftlichen Verbindungen, das der Staaten und Völker — ſtrebt nach aͤußerem oder innerem Frieden, nach wuͤrdevol⸗ ler, die geſetzliche Thaͤtigkeit beguͤnſtigender Ruhe; ſo auch die ſchoͤne vaterländiſche Stiftung, der wir angehoͤren. Wie aber ihn finden dieſen Zuſtand ehrenvoller aloe in wel⸗ chem jedeh Gute, Menſchenwuͤrvige, aber beſoliders Willens aber Wachſamkeit er⸗ Dies geſchieht 2 e 245 aft und Kunſt am beſten gedeiht? — Ein griechiſcher voller Mythus antwortet darauf. Themis, ſagt er, ward die Mutter der drey das Maaß und die Regel lieben⸗ den, die Zeit ordnenden Horen, der Eunomia, Dice und Irene, und unter dieſen hat Dice eine erhabene Tochter geboren, die Heſychia. Von ihr ſingt Pindar: „Heſy⸗ ia, mit dem wohlwollenden Sinn, du der Dice Staͤdte⸗ ergrößernde Tochter, die du die erhabenen Schluͤſſel zu Rath und Krieg in deiner Hand haͤltſt, guͤtig handelſt du ſteis, gütig duldeſt du auch, beydes zu: feiner Zeit; naͤhrt aber Jemand im Herzen unverſoͤhnlichen Grimm, ſo eilſt du ſtrafend dem Toben der Feinde entgegen, wirfſt in den Staub den Uebermuth.“ — Soll alſo jene edle Goͤttin der anftindigen wuͤrdevollen Ruhe herrſchen in unferen der Wiſſenſchaft geweihten Hallen, ſo laßt uns ihrer gerechten itter, der ernſten Dice, einen Altar bauen in unſerer Mitte und an deſſen Fuß die Hybris feſſeln, die Hohnla— chende Goͤttin des Uebermuths und der Menſchenverachtung; dann wird die edle Heſychia ſich neben ihre erhabene Mutter auf den Thron ſetzen und unter uns walten und Seegen ausgießen uber unſern Kreis und fein Wirken, fox wie ſie es thut, wenn in dem Rath der Fuͤrſten, wenn in den Verſammlungen des Volkes, wenn irgendwo unter den Menſchen ihrer hohen Mutter mit treuem Herzen gedient wird.““ — „Ruhe kiſt die Tochter der Gerechtigkeit,“ ruft uns die neue, Hora zu, *, „die ſich heute vom Himmel Als wir im vorigen Jahre den heutigen Tag feſtlich begingen, wurde, mit Bezug darauf, daß der Beſuch der Stellvertreter unſerer gluͤcklichen Nation jene Verſammlung verherrlichte, ein gedraͤngtes Bild unſeres Inſtitutes vorge— legt, daß deſſen dreyfache Beſtimmung, die Wiſſenſchaft als ſolche zu foͤrdern, ſie mit dem Leben zum Beſten des Staates zu vermitteln, und die ihm anvertrauten wiſſen⸗ ſchaftlichen Sammlungen zu verwalten, — vergegenwaͤrtigte. 1 7 1 . Zu dem, was damals gefagt wurde, laͤßt ſich am heutigen Tage hinzufügen, daß auch in dem letztverfloſſe⸗ nen Zeitabſchnitte nach dieſer dreyfachen Beſtimmung ge wirkt worden iſt. Wir erinnern unter mehreren an die preiswürdige Anordnung, nach welcher Se. kon. Maj. fol: chen, die ſich mit gehoͤriger Vorbereitung dem Lehrfache der Chemie beſtimmen, die Erlaubuiß gegeben hat, ſich unter der Anteitung des akademiſchen Mitgliedes für dieſes Fach in dem koͤnigl, Laboratorium der Akademie auch praktiſch vorzubereiten; — daran, daß die koͤnigl. Sternwarte durch eine trefflich entworfene, jetzt eben in der Ausfuͤhrung be⸗ griffene Einrichtung die richtige Beſtimmung der Tageszeit und die Anordnung der Schlaguhren der Refidenz: Stadt bewirken, und dadurch einem weſentlichen Mangel des oͤf⸗ fentlichen Lebens abhelfen wird. an Die akademiſchen Sammlungen find alle fortgeſchrit⸗ ten. Die koͤnigl. Bibliothek hat durch die ihrem jetzigen Umfange der Geſchaͤfte angemeffene Vermehrung des Perſo⸗ nals einen hoͤchſt erwunſchten Beweis der Huld Sr. königl. Maj. erhalten; die naturgeſchichtlichen Saͤle ſind durch eine zweckmäßige Bauveräͤnderung vergrößert worden, und erhiel⸗ ten durch Sendung unſerer braſilianiſchen Reifenden, deren erwünschte Rücktehr wir in dem jetzigen Jahrk entgegen ſi⸗ . 246 hen, und durch mineralogiſche Geſchenke des verdienſtvollen letzten Bereiſers von Grönland anſehnliche Vermehrungen aus entgegengeſetzten Zonen; und eben ſo haben ſich die mehrſten andern akademiſchen Sammlungen erfreulich ver⸗ groͤßert und ausgebildet. VON Durch den Tod des aͤlleſten ord. Mitgliedes der math. phnf. Klaſſe, des vielverdienten Direktors von Gränber: ger, und des Adjunkten dieſer Klaſſe, Prof. Oppel, hat der innere Kreis der Academie einen Verluſt erlitten, deſſen etwas ausführlicher zu erwaͤhnen in der Beſtimmung des heutigen Tages liegt. Ich erbitte mir hierzu noch auf ei⸗ nige Minuten die Aufmerkſamkeit dieſer verehrten Ver⸗ ſammlung. l b f Georg v. Grünberger, Ritter des koönigl. bayr. Civilverdienſt-Ordens „ordentl. Mitglied der Akademie der. Wiſſenſchaften, Vorſtand und Direktor der koͤnigl. unmit⸗ telbaren Steuerfatafter :Commiffion in Muͤnchen, war zu Bettbrun unweit Ingolſtadt 1749 (25. Febr.) geboren, wo ſein Vatet Organiſt war. Seine Gymnaſial⸗Studien mach⸗ te er zu Münden, die fernern auf der Univerfität zu In⸗ golſtadt und gehoͤrte an beyden Orten unter die ſich aus⸗ zeichnenden Studierenden. Ob er gleich die Rechts- Wife ſenſchaft als fein Brodſtudium mit ernſter Vefliſſenheit be⸗ handelte, war doch die Mathematik fein Lieblings- Fach, das er in allen Zweigen mit der größten Anſtrengung um: faßte. Auch führte ſie ihn früher, als die Rechtskunde, und ſchon in ſeinem agſten Jahre in das thaͤtige Leben ein, Der Ruf ausgezeichneter mathematiſcher Gelehrſamkeit, der vor ihm herging, verſchaffte ihm, nehmlich 1774, den Lehr⸗ ſtuhl dieſer Wiſſenſchaft an dem churfuͤrſtlichen Kadetten korps zu Münden, Als dieſes nach dem betrauerten Tode des Churfuͤrſten Maximilian Joſeph 1777 aufgehoben wurs de, rührte das Schickſal vieler verwaisten Knaben darunter die edelmuͤthige Herzogin Marianne, Wittwe des Herzogs Klemens von Bayern; ſie errichtete mit Bewilligung des Churfuͤrſten Karl Theodor eine Erziehungs- Anſtalt für drei⸗ ßig dem allgemeinen Staatsdienſte beſtimmte Zöglinge, Es iſt noch im Andenken vieler hier Gegenwaͤrtigen, wie ſchon damals dieſe Stiftung, unter dem Namen herzögl. Mari: aniſcher Landes⸗Akademie, aufblühte und wie fie als ein wohlthaͤtiger Lichtpunkt erſchien, auf welchen das Inland und Ausland mit Achtung hinſah. Grünberger wurde von der einſichtsvollen Fürſtin gleich wieder als Lehrer der Ma⸗ thematik bey ihrer Stiftung angeſtellt; Männer, deren Na⸗ men in der Litteratur⸗Geſchichte Bayerns unvergeßlich ſeyn werden, Zaupſer, Franz Maria Baader, Flurl, wurden damals mit Grünberger zugleich Profeſſoren an dies ſer Anſtalt, und auch in der Folge finden ſich unter ihnen Gelehrte ven litterariſchem Rufe, ſo wie aus ihren Zoͤg⸗ lingen viele hochgebildete und verdienſtvolle Patrioten her⸗ vorgegangen find, die jetzt in den angeſehenſten Staatsaͤm⸗ tern ſtehen. Gruͤnberger erhielt durch ſeinen milden Cha⸗ racter die Eintracht unter denen, die zur Bluͤthe der ſcho. nen Anſtalt zuſammenwirken follten, und genoß allgemeiner Hochachtung. Bekonntlich übernahm 1789 der Churfürft Karl Theodor dieſe von der Herzogin mit Theilnahme ge⸗ pflegte. Anſtalt, wo fie unter des berühmten Grafen Ru m⸗ ford Leitung in eine Militair⸗Akademie umgewandelt wur⸗ de, aus welcher ſpaͤterhin das kön. Kadetten ⸗ Korps in eis) nic jetzigen Einrichtung erwachſen iſt, al 247 Grünberger war ſchon ſeit 1776 ord. Mitglied der Akad. der Wiſſenſchaften, nahm an ihren Arbeiten Theil und hielt 1784 am Geburtsfeſte des Kurfuͤrſten eine Rede von der mannichfaltigen Brauchbarkeit mathematiſcher Kenntniſſe; eine wichtige Abhandlung uͤber Wittwen-Ge⸗ ſellſchafts⸗ Berechnungen, und eine zur Theorie der Wagne⸗ rey finden ſich in den Abhandlungen der Akademie der Wif⸗ ſenſchaften B. VI. und VII., und zeigen, wie der Gang ſei⸗ ner Forſchungen ſich immer auf das Praktiſche lenkte. In den letzten Jahten feines Lehramtes an der herzogl. Maris aniſchen Landes- Akademie ſchrieb er fein Lehrbuch für die Pfalzbayeriſchen Foͤrſter (der erſte oder mathematiſche Theil erſchien zu München 1788), das dann vom Prof. Daͤzel, auch ehemaligem Mitgliede der Akademie der Wiſſenſchaften, vollendet wurde. a 14 Hierauf war Gruͤnberger einige Jahre Forſtmeiſter des Köfhinger Forſtes und wohnte dabey zu Vettbrunn, feinem Geburtsocte, wo er faſt immer mehrere junge Leute um ſich hatte, denen er im Forſtweſen Unterricht ertheilte. Er ward darauf (1791) als Hofkammerrath im Forſtfache nach Muͤn⸗ chen berufen, und als vier Jahre ſpaͤter die bis dahin mit der Hofkammer vereinigten Kammeral-Forſt⸗Geſchaͤfte ei: ner eigenen Stelle unter dem Namen einer kurfuͤrſtlichen Forſtkammer übertragen wurden, ward er dabey als Forſt⸗ rath und Trift⸗Kommiſſaͤr angeſtellt. Bey Errichtung der General⸗Landes⸗Direktion i: J. 1799 fand er ſeinen Platz in der fünften Deputation, welcher hauptſaͤchlich das Bau⸗ Forſt⸗ und Triftweſen uͤbertragen war. Das Jahr 1807 vermehrte feine adminiſtrative Thaͤ⸗ tigkeit von allen Seiten. In der eden errichteten ‚Generale Adminiſtration der Salinen ward ihm das Referat uͤber alle Salinen = Wald = Angelegenheiten uͤbertragen; er wurde Ober⸗Forſtrath in der neuen General- Forſt- Adminiſtration bekam die Mitaufſicht uͤber die Vermeſſung des topogra⸗ phiſchen Büreau's und bey der um dieſelbe Zeit erfolgten Bildung einer unmittelbaren Steuer-Rectifications-Kom⸗ miſſton für das Koͤnigreich Bayern wurde er auch dieſer bepgeordnet. 19214 ET j Nach der köͤnigl. Verordnung, welche in demſelben Jahre der Akademie der Wiſſenſchaften einen ‚größeren: Um⸗ fang gab, war er das älteſte der ordentlichen Mitglieder der mathem. phyſ. Klaſſe; dieſe würde fuͤr die mathemati⸗ ſchen Wiſſenſchaften einen willkommenen und gruͤndlichen Mitarbeiter an ihm gehabt haben, ſo wie er es in vorigen Zeiten geweſen war; aber die vielfachen ihm eben uͤbertra⸗ genen Geſchaͤfte in der Staatsverwaltung noͤthigten ihn, fogleich zu erklaͤren, daß er an den Arbeiten der Akademie keinen regelmäßigen Antheil nehmen koͤnne. So war er zwar immetfort ein Gegenſtand ber, größten: Achtung feiner, akademiſchen Kollegen, die ‚feinen wiſſenſchaftlichen Werth kannten und die auch gar wohl wußten, welchen Umfang von mathematiſcher Gelehrſamkeit das wichtige Fach, dem er das letzte Jahrzehend hindurch ganz gewidmet war, vor⸗ ausſetzte und in Anſpruch nahm; aber dem Wunſche, un⸗ ſex „eigentlich akademiſches Leben zu ſondern, ſprechen. if We 7 wa 9 konnte er, faſt erliegend unter der Laſt der Amts- Arbeiten, nicht ent⸗ ms sen preiswürbiger Gedanke, den unſere bene Regierung faßte, die Steuer Angelegenheit dieſes K nigreiches auf die wiſſenſchaftlich hergeſtellte Vermeſſung und auf die Würdigung des Bodens nach, ſeiner natürlichen Fruchtbarkeit zu gruͤnden. Einer der geiſtreichſten Schrift⸗ ſteller im Fache der Staats- Wirthſchaft, der Abbé Ra y⸗ nal, ſchrieb ſchon vor mehr als vierzig Jahren;: „Ein Ka⸗ taſter, das mit Genauigkeit die Laͤndereyen vermeſſen, das nach Billigkeit ihren Werth beſtimmen wuͤrde, iſt allein im Stande, den gewuͤnſchten Zuſtand der Gerechtigkeit und des öffentlichen Wohles herbeyzufuͤhren. Bis jetzt hat man nur, ſehr ſelten und ſehr unvollkommen einen ſo einfachen und einleuchtenden Grundſatz in Anwendung gebracht. Man muß hoffen, daß eine ſo ſchoͤne Einrichtung, obgleich von dem Vorurtheil und der Verdorbenheit heftig zuruͤckgewieſen, in den Staaten, wo ſie Platz gegriffen hat, vervollkomm⸗ net und in den Reichen, wo fie noch nicht vorhanden iſt, eingefuͤhrt werden wird. Derjenige Monarch, der ſeine Re⸗ gierung durch dieſe große Wohlthat auszeichnet, wird ſchon während ſeines Lebens geſegnet werden; er wird einen der Nachwelt theueren Namen hinter ſich laſſen, und wenn e wie nicht zu zweifeln, eine vergeltende Gottheit gibt, fo wird feine Seligkeit über. dieſe irdiſche Zeit hinausdauern.““ — So Raynal. nere wi sem Mit gerechtem Stolze fagt ſich der Bayer, daß es fein geliebter König iſt, von dem dieſe Worte eines ı 5 ſchenfreundlichen Sehers weiſſagen, und daß unter en L dern deutſcher Zunge in Bayern zuerſt mit hellem Geiſte und maͤnnlichem Muthe Hand an diefes, große Unterneh⸗ men gelegt worden. Und mit Zufriedenheit ſieht die Aka⸗ demie der Wiſſenſchaften darauf hin, daß zwey ihrer ver⸗ ſtorbenen Mitglieder, der bey Kennern wahres‘ Verdienſtes noch im dankbaren Andenken lebende Prof. Schiegg und der gelehrte und gewiſſenhafte Gruͤnberger zu dem wif⸗ ſenſthaftlichen und mathematiſchen Theil der großen Ar thaͤtigſt mitgewirkt haben, fo wie noch fortgehend unſer vers ehrliches Mitglied, Hr. Steuerrath Soldner durch Her⸗ ſtellung und Feſthaltung der aſtronomiſchen Grundlage der Vermeſſung einen wichtigen Antheil an der Unternehmung hat. f E e Ni ee Die verſchiedenen Anſichten, die über die Ausführung dieſes zuſammengeſetzten hoͤchſtſchwierigen Geſchäftes ſtatt finden, wachen es um fo nöthiger, daß eine ho ſinnige Regierung hierzu Männer anwende, die mit den noͤthigen wiſſenſchaftlichen Kenntniſſen große Beſonnenheit, ruhlgen Prüfungsgeiſt, unermuͤdete Thätigkeit und Stärke im Feſthal⸗ ten des angenommenen Planes vereinigen. Dieſes ſeltene Zuſammentreffen vorzüglicher Eigenſchaften wurde in unfer verbienſtvollen Kollegen, dieſem Manne von alter ſtiller Zus verlaͤßigkeit und Beſcheidenheit, anerkannt. Als daher 1808 (27. Jänner) daß Steuer-⸗Rectifikations-Geſchaͤft ſich in ei⸗ ne Kommiſſion für die Steuer Vermeſſung, und in eine ate zur Bearbeitung des Steuer: Proviforiums abtheilte, wurde er der erſtern als Kommiſſair beygeordnet, und die nſtruc⸗ tion fuͤr die Vermeſſung, ſo wie fuͤr die Art, wie ü erhau t dieſes umfaſſende Geſchaͤft zweckmaͤßig betrieben werden kann und ſoll, hatten feinem, gewichtigen Beyrathe Vieles zu dan⸗ ken. Jene Kommiſſion wurde 1811 (13. März) zu einer unmittelbaren Steuer ⸗Kataſter-Kommiſſion ‚sehoben, und 1 „r fi ji HN ee | bapbisen Buch die Bonktirung der ſteuerbaten Geundſtuͤcke | und die Verfertigung des Kataſters uͤbertragen ; hierbey wur⸗ de, Grünberger zum Direktor, und nals 1814 ber domalige Vorſtand ſeine adminiſtratiyen Aemter niederlegte, zum . lichen Mandan welches wichtige Amt er auch aft und Ai tigkeit und Gewiſſenhaftigkeit bis an 173 1 5 ar f und verdienſtvollen. Lebens ver⸗ wal 17 r hat andgerichte e Iſarkreiſes, ſo 11 10 were d ae fel it des Bodens geſchäagt sher . 0 Bonit 95 d. . die Auswahl der fur die 10 1 5 e Jerſönlich breitet und bat immer die v der Re ierung ‚fanetionie- 8 uert ungs: Grundſatze 1005 ihre Anker mit tie: N in Fr Geſchaͤft und mit Würde, bertheibiget, Er berha üpt die Gabe, auch den Widerſpruch in Na b und zuſammpengeſebten Unternehmen zu nutzen, engel Meynungen zu einem praktiſchen Bann u een das Irrige vom Wahren zu ſondern und bie e Reſultate in eine lichtvolle Darſtellung zu bringen. Wie auch bey. der Verschiedenheit der Anſichten über dieſes für Bayerns Wohl und Ruhm ſo wichtige Geſchaͤft, das jezt. chon die ehrenvolle Aufmerkſamkeit aller Nach barſtaaten auf zieht, aber noch nicht allgemein genug unter uns gekannt und geſchaͤtzt iſt, — wie auch die Art der Fortſe⸗ tung deſſelben kuͤnktighin beſtimmt werden mag, dieſe un⸗ Feräkbaren 5 euſchaften der Sachkenntniß, Redlichkeit, An⸗ gung, Beharrlichkeit, werden von allen Unpartheyiſchen Grünbergers Arbeiten erkannt werden und einen unver⸗ welklichen eee für fein Denkmal Hive eit te Mt n te Sein häusliches Leben war hoͤchſt einfach. Er 905 lich gerade nur ſo viel Erholung von Amtsgeſchaͤften, als die Pflege der ®efundheit unerlaͤßlich machte, und fand dieſe Erholung in wiſſenſchaftlichem Leſen und im Umgange mit wenigen gepruͤften Freunden. Er hat lich erſt ſpuͤt verehe⸗ Kr feine 7 war kinderlos. Vor 13 ahren wurde ein if von 1 5 Monaten vor feihe T Ahle gelegt. Die ziehung die fes unbekannten Kindes hat die Nebenſtunden des ehrwürdigen a erheitert; er, hat den Verlaſſenen, der durch glückliche Ae e feiner‘ Sen alt entfprach, ſo liebgewonnen, ßer, wenn auch dle leltern' 0 ge⸗ meldet Hätten ; ihn ch mehe von ſich zu läſſen, entſchloſ⸗ fen. war, und daß er ihn noch in dem letzten Monat ſeines Lebens mit Bewilligung Sr. k. Maj zum Sohn annahm und ihm feinen Namen gab. ° Sp ift noch eine ſeiner letz⸗ ten Handlungen eine That der Menſchenliebe geweſen, durch die er fremde Gewiſſenloſigkeit in ein Gluͤck für einen ülfloſen verwandelte, der des Namens, den die Bo un ihm er hat, würdig werden möge) Sr 125 Geünbeeger ſtarb vor zwey Monaten im 7iſten Zahre, an einem offenbar durch allzugroße Anſtrengung herbeyge⸗ heten ſchnellen Nachlaß ſeiner koͤrperlichen und geiſtigen eäfte und hinterlaͤßt den Nachruhm eines gruͤndlichen Ge⸗ Dei und eines edlen Patrioten.“ * Kurzer war die Laufbahn wiſſenſchaftlicher Wirkſam⸗ Reit dem zweyten Collegen zugemeſſen, der uns um dieſelbe Zeit entriſſen wurde; aber auch er hinterlaͤßt das Andenken an vorzuͤgliche Talente, deren oͤffentliches Denkmal im Gebiete der Wiſſenſchaft ihn zauf immer überleben wird. Ifis. 1820. Heft 3. 1 250 Nicol. Michael Oppel wur ryge in der Oberpfalz, die der bayeriſchen Literatur ſchon ſo manchen ausgezeichne⸗ ten Mann gab, und zwar zu Schönficht, Landgerichts, Tir⸗ ſchenreuth geboren, wo fein noch lebender Vater, ein ge achteter Landwirth, die Stelle eines Obmannes ſeit vielen Jahren bekleidet. Der wackere Pfarrer des Ortes bemerkle ſeine guten Anlagen und ertheilte ihm den erſten Unterricht in der lateiniſchen Sprache, worauf er an dem mnaſium zu Amberg ſeine weitere, Ausbildung. fortſetzte. chon | 5. mals zeigte er zugleich feine, vorzuͤgliche Anlage. ür 1 Zeichnungskunſt, in welcher er ſich aus eigenem trie mit unermuͤdetem Eifer uͤbte und ſchon gute Fortſchritt machte, ohne eigentlichen Unterricht erhalten zu haben Nach Vollendung der Gymnaſialklaſſen hoͤrhe er W und Naturwiſſenſchaften an dem dortigen Lyceum und n an, ſich der Theologie zu widmen. Allein die Neigung z Natur: Beobachkung überwog. Schon als Gymnaſiaſt hatte er jede Nebenſtunde bey Buffons Naturgeſchichte zugebracht und aus und nach ihr gezeichnet; jetzt gieng er zur leben⸗ digen Natur über, und zeichnete und colorirte rk linge und Reptilien, deren Darſtellung ihn Then damals vorzugsweiſe anzog, nach dem Leben. Spaziergaͤnge und Ferien wurden zur Sammlung dieſer Thiere in den ver⸗ fihiedenen Gegenden ſeines Vaterlandes benutzt und bald ſtand er mit nicht gemeinen Kenntniſſen in dieſem Fache der Naturgeſchichte da. Ein vaterlaͤndiſcher ruͤhmlich be⸗ kannter Naturforſcher, Hr. Oberſt⸗ Bergrath von Voith, erkannte das ſich entwickelnde Talent, nahm den jungen fleißigen Zeichner in fein Haus und ließ ihn unter ſeinen Augen und nach ſeiner Anleitung arbeiten; er ermunterte ihn, nicht zu ruhen, bis er in Zeichnung und Farbe die Natur moͤglichſt erreicht hätte, ſo daß er ſchon 1805 ſehr vollendete Abbildungen lieferte, den vorzuͤglichen Thierma⸗ ler in naher Zukunft zeigte und damit zugleich das eifrigſte Studium der Naturgeſchichte, beſonders der Zoplogie Jan band. Unſer verehrter College Freyherr von Moll w urde bald darauf in München der Beförderer ſeiner Ausbildung ſein Talent erregte Aufmerk famkeit; der damalige Vorſtand des Studienweſens, Freyherr v. Frauenberg lenkte die Aufmerkſamkeit des Herrn Staats⸗Miniſters e Montgel as auf ihn, und ſo wurde er 1806 10 licher, gene nach Paris geſchickt, um da feine alente die volle Ausbildung zu geben. Unermüdet arbei⸗ tete er hier nach dem borgeſteckten Ziele hin, und benutzte vorzüglich die Leitung der großen Naturforſcher Thenard, Cuvier, Lacepede, welche feine Kenntniſſe ſo hoch zu ſchätzen wußten, daß ſie mit dem beruͤhmten Laplace ihm, als er bon Paris zuruͤckkehrte, ſchriftlich bezeugten, die Amphibien: Sammlung des Pariſer Muſeums ſey nach Op⸗ pels Spſtem und 1 8 von ihm ſelbſt a En . Außer dieſen Meiſtern in ihrem Fathe ene Oppel auch noch die Bekanntſchaft vieler anderer Nacurforſcher zu Paris, und wurde vorzüglich von unſerm beruͤhmten Lands⸗ mann Alex. von Humboldt ausgezeichnet; er arbeitete mit ſolchem Erſolge und mit ſo unbegraͤnzter Zufriedenheit des großen Reiſenden an den Zeichnungen zu deſſen Werk über die amerikaniſche Reife, daß H. von Humboldt deſſen Mitwirkung auf das Ehrenvollſte laut anerkannte, und zum Andenken einen ſeiner he etgn Schmetterlinge mit, 251 — Oppels Namen bezeichnete. Er genoß dort fo viel Zuttau⸗ en, daß ihm die Pocale mit den größten zoologiſchen Sel⸗ unheiten des Parifer Muſeums und vieler Privat⸗Samm⸗ tungen zum copiren anvertraut wurden, wodurch die vorbe⸗ teitenden Arbeiten zu dem Werk über die Reptilien, zu welchem er jetzt ſchon den Plan faßte, den ſchaͤtbarſten Zus wachs erhielten. } 13 f ; - So kehrte er nach einem Aufenthalt von drey Jahren von Paris nach München zurück, ward Adjunct der königl. Kan der Wiff , gad feinen Prodromus zu einer neuen laſſifikation der Reptilien heraus, liefette eine ornithologi⸗ ſche Abhandlung in die Denkſchriften der Akad. und legte nun in Verbindung mit Hrn. Hofrath Tiedemann und dem kaiſ. Ruff. Leibarft Hen. Liboſchitz Hand an die Heraus: gabe feines großen Werkes über die Reptilien. f Dioch die Zeit, die mir heute vergoͤnnt iſt, erlaubt nicht, von dieſem Unternehmen, das ihm ein ehrenvolles Andenken unter den Naturforſchern, und vorzuͤglich unter ihren genaueſten Darſtellern in Bild; und Farbe, ſichert, fo ausführlich zu ſprechen, wie es der Gegenſtand verdient; es ſoll ihm demnaͤchſt ein eigener Aufſatz gewidmet werden, der zugleich darlegen wird, wie es mit der alle Freunde der Naturwiſſenſchaften intereſſirenden Fortſetzung und Vollen⸗ dung des rübmlich begonnenen Werkes gehalten werden wird. Nur ſo viel hier, daß das erſte Heft des Werkes erſchienen iſt, und den Beweis liefert, das Ganze werde einſt als ein tühmliches Denkmal von Oppels vorzüglichem Künſtler⸗Ta⸗ kent daſtehen; und daß ein Schatz von mehr als dreyhun⸗ dert colorirten Abbildungen von Oppels Hand zur Fortſe⸗ tung deſſelben bereit liegt, welche durch ihre Genauigkeit und Schönheit der Gegenſtand der größten Bewunderung aller Kenner und Freunde dieſes Faches ſind. (Iſt richtig.] Nach dem Tode unſeres ſcel. Collegen v. Petzl wurde Oppel zum Profeſſor der Naturgeſchichte am hieſigen koͤn. Tyckum ernannt, und erwarb ſich dort durch einen belebten Vortrag die ausgezeichnete Liede und Anhaͤnglichkeit feiner Zuhoͤrer. | Ihm folgten bey feinem fruhen Tode die Thraͤnen eis ner Wittwe und einer Tochter, und das Bedauern vieler Freunde der Wiffenfhaften, die ſich auch ven ſeinen ſpaͤ⸗ urn Jahren noch manche nützliche Witkſamkkit füt das na⸗ turhiſtoriſche Fach verſprochen halten, w Nach dieſer Huldigung, dern Andenken der von und Geſchiedenen dargebracht ſind noch dit neu hinzugekomme; nen Mitglieder der Akademie zu erwähnen. Zu den „pub; beſuchenden Mitgliedern iſt der k. Hofrath, Prof. der Ma⸗ turgeſchichte zu Aſchaffenburg, und zuletzt k. Kommiſſär bey den Verhandlungen Über die Rheinſchiffahets⸗ Angelegenhei⸗ ten, Herr von Nau hinzugekommen; es iſt ihm zugleich die Aufſicht über dit mineralogiſche Sammlung der Akade⸗ mie übertragen worden. Zu den Ehrenmitgliedern; der Staatsrath, Praͤſident der Regierung des Untermainkreiſes und erſter Curator der Univerfität Wurzburg, Freyherr von Asbeck. Zu den auswärtigen Mitgliedern und Correſpendenten, vie HH. Prof. Buchner in Landshut; Prof. Gmelin in Heidelberg; Major Peterſen in Regensburg; Freyhr. von Betancourt, Chef des Waſſer⸗ und Straßen baues zu St. Petersburg; Millingen in Rom; Bibliothekar r 3330:19 000 am reisten So weit von dem. was mir beute zu erwähnen ob⸗ lag. Und nun bitte ich dieſe hohe und verehrte Verfamme lung um ihre Aufmerkſamkeit für den Vortrag eines ver ehrlichen Collegen, der die Zeyer des heutigen Tages * fi e hat. an Nenne 18 ; REGELN ©. =, Der koͤnigl. Oberſinanzrath und ordentt. fregu de Akademiker Herr? Be Yelin 10 a Redner auf und zwar dießmal auf erhaltene befondere forderung der mathem. phyſik. Klaſſe und hielt eine Vor ſung: über ſeine neuen Verſuche und Beoba * tungen mit und an der trockenen electeiſche Säule des Pfr. Hrn. Zamboni in Verona, über das Kunſt⸗ und Gewerbblatt des polntechniſchen Ver⸗ eins in Bayern im iſten Bande 2. u. 3. St. 1815 die em ſte Notiz in Deutſchland gegeben hatte. „ 50 Hr. v. M. bemerkt in der Einleitung; € feit einigen Jahren die Unterſuchungen über dieſe Saule beynahe abgebrochen, indem ſelbſt Hr. Zamboni ſeit ſeinem letzten Schreiben an die koͤnigl. bayer. Akademie vom Jah⸗ re 1816 (Alb academia reale delle Science di Mona? co, lettere dell' Ab. Giuseppe Zamboui; prof. dirfitie ca etc. Verona 1816. uo) nichts Neues bekannt ge⸗ macht habe und nur noch der unermuͤdete köͤnigl. würtemb. Ober⸗Mediz. Rath und Leibmedicus Hr. Dr Jager ig Stuttgart, ‚feine Unterſuchungen fortſetze. Gleichwohl ſchie⸗ nen ihm einige frühere, Fragen darüber zu bald aufgegeben worden zu ſeyn, und er hoffe deshalb ſich Verdienſt um die Wiſſenſchaft zu erwerben, wenn er die Forſchungen der Phyſiker aufs neue auf einen Gegenſtand zuruͤckfuͤhre, in welchem noch ſo Manches zu entdecken ſeyn duͤrfte und den er ſelbſt durch eigene Verſuche und Beobachtungen gegen⸗ waͤrtig um einen Schritt erweitert zu haben ſich fchmeichle Er zaͤhlt in einer kurzen Ueberſicht die dis jetzt als f. g. trockene Säulen bekannten eilfertep 8 % Kat ; und gibt vorläufig zu einer neuen Säule aus Holz,! pier und Marmor die Elemente an, wodurch wir eine S le ohne alles Metall erhalten, würden. Sein erſter Verſuch betraf die Prüfung des Geſezes, nach welchem die Zamboniſche , Säule in verſchiedenen Dis ſtanzen wirkt. Hr. Coulomb in Paris hat bekanntlich an feiner. Drehwage (balance de torsion) ſowohl fur die Electrizitaͤt, als den Magnetismus das bereits häufig für allgemein gültig angenommene Geſetz darzuthun geſucht, daß dieſe beyden Kraͤfte ihre Wirkung im umgekehrten Qu drate der Entfernungen ausuͤbten und Herr ee = Parrot zu Dorpat glaubte daſſelbe auch be 5 ambo⸗ 1 ö 1 . „ tt r NIIT niſchen Saule beſtätiget zu haben. Gleichwohl ſtanden dern Allgemeingültigkeir dieſer Regel bisher noch En des verſtordenen kön. preuß. Oberbauraths Hen. Simo in Berlin und die Meynung anderer berühmter Phyſik z. B. des Hrn. Grafen Volta ꝛc. entgegen, ſo wie auch Hr. Prof. Oerſtädt in Koppenhagen ein anderes Geſetz bereits im Jahre 1814, vermuthet halte. Ht. v. M. gab nun zuvoͤrderſt die Beſchreibung det von ihm zur Anſtellung ſeiner prüfenden Verſuche ſelbſt era fundenen Apparats und ſeiner ſchwingenden Nadel, die W M err en 253 er ihrer Figur wegen Oseillations⸗Libelte nennt, (der Apparat iſt in einer feiner Schrift beygefügten Zeich⸗ nung dargeſtellt) und erzählt die Vorſichts-Maaßregeln, uns ter welchen die Verſuche angeſtellt worden ſind. Er fuͤhrte hierauf 4 Reihen von einander unabhaͤngiger, ſowohl mit dem Zamboniſchen Vertikalpendel, als ſeiner eigenen un⸗ ſchweren Libelle angeſtellter Verſuche an, beſtimmte die zu⸗ gehörigen (in der Zeichnung abgebildeten) eigenen Curven, und leitete daraus das neue merkwuͤrdige Geſetz ab: daß ſich die eleetrifhe Anziehung und Abſtoß ung Iwenigſtens vor der Hand bey der Zamboni⸗ ſchen Säule) weder nach dem Coulomb ſchen, noch dem Simon ſchen Geſetze richte, ſondern einem ganz eigenen Geſede unterliege, nach welchem die Oscillationen der zwiſchen den enknöpfen ſchwingenden Pendel gegen die Sehnen der Schwing ungs bogen in dem umge⸗ kehtten Verhältniſſe der Glieder einer arith⸗ metiſchen Reihe hoherer und wenigſtens der ften Ordnung ſtehen, bey ſchweren Pendeln, aber von der zten Ordnung anfangend allmaͤh⸗ lich bis in die Ste übergehen und ſich dort dem für die unſchweren Pendel gefundenen Geſetze anſchließ en. Er kuͤndigte vorläufig an, auch für die magnetiſche Anziehung bereits ein eigenes, dieſem analoges Geſetz gefunden zu haben, und behalt das Uebrige weiterer Aus⸗ führung bevor. Vor der Hand findet er aber in ſei⸗ ner Entdeckung Veranlaſſung, Gilberts Aufforderung pe genauen Prüfung der Coulomb'ſchen und Simon’fhen Verſuche den Phyſikern dringend zu wiederholen. Herr von Pelin ging hierauf zum zweyten Gegen⸗ fan „feiner, Abhandlung über, zu ſeinen Beobachtun⸗ gen an der Zamboniſchen Saule in meteorolo⸗ gi ſcher Hinſicht. Er unterſuchte zuerſt den Gang der von Säulen bewegten Pendel an ſich. Die Bewegung ge⸗ ſchieht bey gut conſtruirten, ftiſchen Saͤuten, ohne Sprung, im Zu⸗ oder Abnehmen gleichfoͤrmig, was durch eine Reihe von Beobachtungen dargethan wurde. Hierauf handelte Hr. v. M. von dem Einfluße der Wärme und Kälte, der Feuchtigkeit und der Elektrizitaͤt auf die Wirkung der Saͤu⸗ len. Die Wärme erhöhe im Allgemeinen ihre Thaͤtigkeit. Bey ſchneller und ſtarker Erhitzung und Erkaͤltung ſey aber der Gang der Aenderung in der Intenſitaͤt nicht ganz gleichfoͤrmig, ſondern undulatoriſch, ſo daß daraus keine Regel für eine Reduction der Pendelſchwingungen auf be: sen Gang bey einer Normaltemperatur abgeleitet werden koͤnnen. Nur bey ganz langfamer Zu- oder Abnahme der Temperatur wachſe oder vermindere ſich die Saulenwirkung mit einiger Gleichfoͤrmigkeit. Am beſten ſey es, das Be⸗ obachtungszimmer in einer fo viel als möglich gleichfoͤrmi⸗ gen Temperatur von 11 bis 14° R. zu erhalten. Für Feuchtigkeit ſey die Saͤule ſehr empfindlich. — Aenderungen des Wetters von trockenem in anhaltend feuchtes und um⸗ gekehrt, ließen ſich an der Ab- oder Zunahme der Pendel: ſchwingungen meiſtens ſchon fruͤher, ats am Hygrometer erkennen. Hrn. Prof. Schuͤblers Verſuche uͤber den Wech⸗ ſel des Gleichgewichts bepder Pole der iſolirten Säule durch äußern Einfluß der Electrizitaͤt fand Hr. v. Y. gleichfalls beſtaͤtiget, Er zeigte ferner, daß die Anzahl der Schwin⸗ \ 254 gungen zwiſchen den Polen verbundener Säulen beunahe den Summen der Oſcillationen, welche an jeder Saͤule einzeln erhalten werden koͤnnen, wiederum gleich ſey. Die Einwirkung einer bey einer Zamboniſchen Saͤule in Bewe⸗ gung geſetzten Electriſir⸗Maſchine ſey ſchon in der Entfers nung von 15 — 20 Fuß ſchnell bemerkbar: der der Ma⸗ ſchine ungleichnamige Pol werde durch ſie allmaͤhlich ganz unwirkſam, waͤhrend der gleichnamige auf ſein natuͤrliches Maximum ſteige, und dieſer Wechſel verurſache keine -Stö- rung in den Oſcillationen des Pendels. Erſt, wenn durch fernere Einwirkung der Electrizitaͤt dieſes natuͤrliche Maxi- mum geſteigert oder vermindert werde, nehme auch die An⸗ zahl der Pendelſchwingungen verhaͤltnißmaͤßig zu, oder ab, Bey dieſer Empfindlichkeit für aͤußere Einflüffe der Electri⸗ citaͤt auf die Saͤulen ſey nun allerdings wohl auch eine Ein⸗ wirkung der meteoriſchen Electricitat auf die Säulen zu vers muthen, und gleichwohl ſchienen nicht alle, ſondern nur gute, friſche und wirkſame Säulen dafür empfänglich zu ſeyn. Hr. v. Yelin beobachtete am 6. und 13. Spt. v F. waͤhrend zweyer Hagelwetter in Nymphenburg und Muͤn⸗ chen die Saͤulen und hat beyde Beobachtungen aus ſeinem Journale vollſtaͤndig feiner Schrift eingerückt. In bevden iſt die Erhoͤhung der Saͤulen⸗Intenſitaͤt durch den Einfluß des Gewitters unverkennbar, wenn man ihn ſchon ſtaͤrker denken ſollte. 111 Er ſtellte hierauf den täglichen Gang der Säulen. mit den Perioden der Luft⸗Electrizität, des Barometers und der Magnetnadel in Vergleichung. Hr. Prof. Schübler (nunmehr in Tuͤbingen) habe den genauen Zuſammenhang zwiſchen den täglichen Perioden der Luft⸗Electrizität, des Barometers und der Bouſſole auf eine für die Wiſſen ſchaft dankenswerthe Weiſe nachgewieſen, bey dem Barometer aber auf Herrn Ramonds Beobachtungen aus Paris ſich bezogen, weil es für Deutſchland an ſpeziellen und ſcharfen Nachweiſen darüber bis jetzt gemangelt habe. Hr. v. Y. hatte es deßwegen übernommen, zu unterſuchen: ob eine der von Alex. v. Humboldt, Eſchwege und be⸗ ſonders von den neueſten Weltumſeglern Langsdorf und Horner unter den Wendekreiſen beobachteten barometriſch⸗ periodiſchen Ebbe und Fluth aͤhnliche Fluctuation auch für die mittleren Gegenden Deutſchlands ſtatt finde. Zu die⸗ fem Ende ſtellte er ſeit dem loten Auguſt v. J. täglich von 6; 7 Uhr Morgens bis Nachts 10; Lr Uhr und zwar von Stunde zu Stunde fortwährend Obſervationen über das Barometer, Thermometer, Hygrometer und die Zamboni⸗ ſchen Säuten an, und unterſuchte den Gang dieſer Inſtru⸗ mente ſelbſt Nachts um 12; 1 Ahr und ſelbſt Morgens um 3; 4 Uhr. Von dieſen Beobachtungen ſind der Ab⸗ handlung in acht Tabellen vorläufig die Barometer Beob⸗ achtungen umſtaͤndlich und Stunde fuͤr Stunde nach gan⸗ zen Monaten abgeſchloſſen angefügt und Seite 59 die Mit⸗ telzahlen berechnet. Aus diefen ergibt ſich für den mittlern Gang des Barometers in Muͤnchen, daß eben ſo, wie un⸗ ter den Wendekreiſen eine tägliche Periodicitaͤt ſtatt findet, welche ihre Maxima Vormittags und Morgens zwiſchen 3 bis 4 Uher hat, und daß das Abend⸗Maximum um etwa % Par. Linie niedriger iſt, als das des Morgens ſtatt ge⸗ habte, fo wie in Paris nach Hrn. Ramond dieſer Unter⸗ ſchied, 0,44 Millim. oder nahe ½ Par. Linien austraͤgt. Unter den Wendekreiſen treten diefe Maxima Vormittags 9 255 uhr 30 M. und Abends ro Uhr 6 M. ein; die Minima Nachmittags 3 Uhr 40 M. Hieraus zeigt ſich alſo auch für unſere Gegenden eine Uebereinſtimmung des Barome⸗ tergangs mit den bey der Luft⸗Electrizitaͤt von den Herren von Sauſſure und Schuͤbler und mit den an der Magnet⸗ nadel von Caſſini und Alex. von Humboldt nachgewieſenen petiodiſchen Fluctuationen. Hr. v. Yelin bemerkt in einer kurzen Epiſode den practiſchen Gewinn ſolcher theoretiſcher Unterſuchungen in Hinſicht auf die Hoͤhenmeſſungen mit dem Barometer. Aber auch im Gange des Pendels zwi: ſchen Zamboniſchen Saͤulenpolen fand er ſolche periodiſche Ebben und Fluthen und zwar treten von Morgens 6 Uhr an, waͤhrend im Allgemeinen die Intenſitaͤt der Saͤulen bis Nachmittags gegen 3; 4 Uhr etwas ſteigt, von 3 zu 3 Stunden merkliche Maxima ein, welche jedoch zuweilen um einzelne Stunden wechſeln, zuweilen auch, jedoch ſelten, ganz ausbleiben. Er laͤßt es vor der Hand unentſchieden, ob hier vielleicht eine von de Luc vermuthete eigentliche electriſche Spannung der Erde ihr Spiel mit treibe, und verweißt deshalb auf die Fortſetzung ſeiner Beobachtungen, fo wie überhaupt auf eine ausfuͤhrlichere Arbeit, von wel: cher feine gegenwartige Abhandlung nur Bruchſtuͤck und Vorläuferin ſeyn fol. Die Schrift ſelbſt, 68 Quartſeiten ſtark mit 8 Tabellen und 1 lithographirten Zeichnung iſt in der Buchhandlung des Herrn. Lindauer in Muͤnchen in Kommiſſion zu haben. 0 . ' Verhandlungen der Londner koͤniglichen Geſellſchaft. 1818. f April. 0 ıften. Dr. Brinkley, Reſultat von Beobach- tungen, welche im Collegio der Dreyeinigkeit zu Dublin angeſtellt worden, um die Schiefe der Ecliptik und das maximum der Aberration des Lichtes zu beſtimmen. Der Bft prüft die von Maskelyne, Arago und Pound unterſtuͤtzte, aber von Bradley als zweifelhaft angeſehene Meynung, nehmlich daß die im Winter- Solſtitium ange: —— — ſtelten Sinnen» Beobachtungen, eine geringere Schiefe ber Ecliptik gaͤben, als die im Sommer⸗Solſtitium gemachten. Dieſe Verſchiedenheit ſchreibt B. irgend einer unbekannten 1 Modification der Refraction zu, und er hat nach ſeinen Beobachtungen gefunden, daß die Unregelmaͤßigkeit der Son⸗ nen: Refraction im Winter-Solſtitium größer iſt als die der Sterne in derſelben Entfernung vom Zenith. Was die Aberration betrifft, fo. beſtimmt er ihe maximum nach feinen vorjaͤhrigen Beobachtungen auf 20% S9. ER N 53 ieee Sir E. Home, Bemerkungen, als 32044 uͤber das Skelett von Paetnrss Val re Anfange, da ſchon bewieſen ſey, daß das Thier vier Beine habe, und daß es ſich im Waſſer bewege wie die Fi N. ſo ſey der Vfr bewogen worden, ihm einen Platz in der zoologiſchen Leiter zwiſchen den Amphibien und den Fiſchen anzuweiſen. Er hat gefunden, daß die Wirbel des Pro- teus an ihren Extremitaͤten denen des verſteinerten Thieres aͤhnlich find, woraus, fo wie aus anderen Umſtaͤnden, ſich ergibt, daß das verſteinerte Thier ſich ſehr dem lebenden nähere. Allein die Geraͤumigkeit ſeines Thorax und der Mangel an hinlaͤnglichem Raum zwiſchen dem Hinterhaupt und der erſten Rippe, laſſen vermuthen, daß es durch die Lunge und nicht durch die Kiemen geathmet habe; dieſes Umſtandes wegen, und wegen der Faͤhigkeit, die das Thier gehabt zu haben ſcheint, ſich im Waſſer und auf dem 4 Lande zu bewegen, hat der Verfaſſer es Proteoracchius genannt. f 10 u eee ee C. Babbage Esg.; über neue Methoden der Summirung mehrerer Claſſen von unendlichen Reihen. Der Verfaſſer hatte vor mehreken Jahren eine dieſer Methoden gefunden, da er aber nachher merkte, d fie zu irrigen Refultaten führte und die Urſache davon auf: ſuchte, entdeckte er die andere Methode, eine Regel zur Pruͤfung der Richtigkeit der Reſultate, und wie man fie verbeſſert, wenn fig falſch find. Der Vfr ſagt, 1 Grange und Poisson faſt ähnliche Reſultate erhalten hir ben, daß aber keiner von dieſen Mathematikern weder den Grund des Irrthums noch die Mittel ihn zu verbeſſern⸗ angegeben. Die Sitzungen werden bis nach Oſtern ve ſchoben. a 3 0 Ur, end . S 1 „ 01 %% eee eee % d e u er ie e 1 Ri Nen „ n 1 771781 Joannis Secundi Basia aha N elegantiae studiosis pasiatoribus offert Carolus Poppo Froebel, typographus. Rudolphopoli 1819. re 3 Diͤeſe niedliche Ausgabe in Doſenformat mit purpur⸗ er Rändeinfaffung, verſpricht uns die Wiedererſtehung der ehemaligen Basler und Amſterdamer Druckwerke. Ge⸗ iſchmack, Genauigkeit und wohlberechnete Einrichtung find bier auf eine muſterhafte Art vereiniget; um dieſe Ausgabe, der mehrere folgen werden, anziehend vorzüglich und bequem zu machen. Wir theilen hier einiges mit: ni zn . 3 ’ rn? m 5 5 Agne ese 4D . F. FROEBELIUM | 5 ro. SEOUVDIT »BASIA' e l ‚LEPIDISSIME DEN. ; . EIN SukvlA suavilogui, dilecte, impressa Secundi Sun H ER: 1 ER. 5 - 5 8 Suaviter insigni suavis fis ope; ; Nam quasi purpureis invitat pagina labris Et bombyce, cupit si ‚qua puella, nitet, Nun Yfugitiva manent. nunc :oseula blanda tenentur! a 15 SGtrates qui desint; Gratia cui faveat ? ing FERN DIN PEN 23 cCuotus Goeltling. N Br „Leoruris 8. Eprron. A l Ouae pagella prior habet, aniicius fortan quam verius dicta, candide lector, hancce basiorum editi- uneulam Tibi commendent. N en ae Duod e hoc 5 yeciinen acceptum Tibi ‚fuisse sen- e reliquum 8 EUNDI nectar pari vasculo 2 Er ibi ministrare juvabiti , Hale. N pas = ‚Eum venus Ascanium super alta Cyrliera tulisset, Saopitum teneris imposuit violis; Alparum nimbos circumfuditque rosarum, a Et totum liquido sparsit odore locum: % Mox veteres animo revocavit Adonidis ignes, r Notus et irrepsit ima per ossa calor. ut 0 quoties voluit eircumdare colla nepotis! „ quoties disit: Talis Adonis erat! Sed placidam pueri metuens 'turbare quietem, 15 Fixit vicinis basia mille rosis? . Zfis, 1820. Heft 6. Ecce calent illae, cupidaeque per ora Diones Aura, susurranti flamine, lenta subit. Quotque rosas tetigit, tot basia nata repente Gaudia reddebant multiplicata Deae. At Cytherea, natans niveis per nubila cygnis, Ingentis terrae .coepit obire globum. Triptolemique modo, foecundis oscula glebis Sparsit, et ignotos ter dedit ore sonos. Inde seges felix nata est mortalibus aegris: Inde medela meis unica nata malis. Salvete aeternum, miserae moderamina flammae, Humida de gelidis BASTA nata rosis! En ego sum, vestri quo vate canentur honores, Nota Medusaei dum juga montis erunt, Et memor Aeneadum stirpisque disertus amatae, Mollia Romulidum verba loquetur Amor. BASIUM IH. Da mihi suaviolum, dicebam, blanda puella; Libasti labris mox mea labra tuis. Inde, velut presso qui territus angue resultat, Ora repente meo vellis ab ore procul. Non hoc suaviolum dare, lux mea, sed dare tantum Est desiderfüm flebile suavioli. BASIUM VII. entum pasia centies, Centum basia millies, Mille basia millies; Et tot millia millies, „Quot guttae Siculo mari, Quot sunt sidera coelo, Istis purpureis genis, Istis turgidulis lahris, Ocellisque loquaculis, Ferrem continuo impetu, O formosa Neaera! 17 259 .. F 8 Sed dum totus inhaereo . 0 Conchatim roseis genis, * 4 Conchatim rutilis lahris, 24 * Ocellisque loquaculis, a 2 Bi Non datur tua cernere Labra, nen roseas genas, Ocellosque loquaculos, Molles nee mihi risus: Qui, velut nigra discutit Coelo nubila Cynthius, Pacatumque per aethera Gemmatis in equis micat, Flavo lucidus orbe; Sie nutu eminus aureo Et meis lachrymas genis Et caras animo meo, Et suspiria pellnnt. Heu, quae sunt cenlis meis Nata praelia cum lahris? d Ergo ego mihi vel Jovem Rivalem potero pati? Rivales oculi mei Non ferunt mea labra. he! B BASIUM XIX. Maittegae volueres, quid adhuc thyma cana, rosasque, Et rorem vernae nectareum violae 2 187111 Lingitis, aut florem late spirantis anethi? Omnes ad Dominae labra venite mee. Ila resas spirant omnes, thymaque omnia sola, Et succum vernae nectareum violae:? ' Inde procul dulces aurae funduntur anethi; Narcissi veris illa madent lachrymis, Oebaliique madent juvenis fragrante crucre,, Qnalis uterque liquor, cum cecidisset, erat, Nectareque aethereo medieatus, et aere puros, Impleret foetn versicolore solum, Sed me, jure meo libantem mellea labra, Ingratae socium ne prohibete favis., Non etiam totas avidae distendite ‚cellag, ra Arescant dominae ne semel ora meae, Basiaque impressans siceis sitientia lahris, Garrulns indieii triste feram pretium. Heu, non et stimnlis compungite molle labellum: Ex oculis stimulos vihrat et illa pares. Credite non ullum patietur vulnus inultum: Leniter innocuae mellae legatis apes. 31 St ud ien zur Orientirung Aber die Angelegenheiten der Preſſe. Heraus: gegeben von Ruhle von Liltenſtern. Hamburg bey Perthes N und Beſſer 1820, 8. 2 Abtheil. I. 248. II. 404, Von Rühle darf man immer umfaſſende Behand: lung des Gegenſtandes in eines blühenden Sprache erwar⸗ ten. Was über den wichtigen Gegenſtand der Preßfreyheit „ genſtand aufklaͤren, ſondern auch, einander geſetzt, Er ” oder vielmehr wotin die Pr D. en anderen Laͤnde lehtten, von beurtheilt. Das Buch wird d auf Bildung Anſpruch machen, rer Fehler iſt, da bekanntlich der Oſten ſeit Jahrzehenden Die erſte Abtheilung enthalt vorzüglich Ab handlungen, denen 2 eigene a ee ee meine Ideen; Standpunct der Frage S 3. . Schlußfolgen und Entwurf einer Verordnung, bir: die | Preßfrepheit. S. 39. mE en“ e Diann folgt Ii Desöfsepbeit Englands, ausfl i nder € 47, mit einem Vorwort begleit worin beſonders das betrachtet wird, in Frankrei verhandelt worden. 7 f eee S. 63 folgt die Geſchichte der Preßfre heit in En 5 land, die Beſchaffen heit der Geſetze gegen ea die Form der Anklageiund die gerichtliche Procedur, Re road 7 s u) 1 4 5 * | 4 e Dann kommen Beylagen aus engliſchen Schriftſtellern. 3 S. 220 aus Loer S. 147 aus Blackſtone, von Krug, 22 freyheit, Anmerkungen verſehen. 15 eee Abth. zwar zuerſt: über Freyheit und, Ordnung, dan u. Nutzen S. 20, Ueber Individuum u. ce 2; über Kraftaͤußerung u. Werthbeſtimmung derſelben S 6. 5 über den Unterſchied zwiſchen Wort u. That S 9 5 individuelle u. oͤffentliche Meinung S. 145 über Zu Polizey S. 184, weichem Auffatz ein rüſttgrt Police a ſeine kräftigen Policeymeinungen als belehrende und ſehr é, uͤber die franzoͤſiſche Preß⸗ N 5 pbitoſophiſche Anmerkungen beyzufuͤgen die Guͤte hatte. Den Schluß machen Betrachtun über efugni Preßunfüg und dee Mn ve 5 an. welche doß den klären, libetglen, mienſchlchen Amfichten Verfaſſers, die allein das Siegel ter find, welche wiel, was Wiſſenſchaft iſt und wie der Staat gegen ſie ſteht, Beugniß ablegen. Zum! Aerger Mancher, wenn es erlaubt N zu ärgern, laſſen wir einiges davon ab⸗ 1 „Mehrere Stellen des Auffatzes in den W 0 . buͤchern ſchildern in lebhaften Farben m Bene Ja der eigentlich politiſchen, Libelliſtereh⸗ ausgeht, und wie dieſe Art des Preßunfugs infonderheit in England bis u einem eltnen hohen Grade gediehen ſey. Es vereinigen ſich zu viel Stimmen zu derſelben Klage, als daß man urſ che haͤtte, in die Wahrheit dieſer Schilderung Zweifel 5 fegen. Die Diskuſſionen der Deputiwtentammeg zeigen, daß auch in Frankreich, eine, Menge von achtbaren eaten grade dieſe Klaſſe von Preßerzeugulſſen für hoͤchſtgefaͤhrlich beſonders unter Napoleon, alles mit reichlichen enthalt die eigenen Aufſäbe des Vfs und 5 169 aus Montveran uͤberſetzt 2 7 echt über au | * — 5 2 4 261 halt ; und in Deutſchland nicht minder macht man ſich ihrentwegen viel Sorgen mit und ohne Noth! Es waͤre ſeitſam, laͤugnen zu wollen, daß durch Wort und Schrift die oͤffentliche Ruhe geſtoͤrt, die Sicherheit des Staats und ſeiner friedlich geſinnten Buͤrger unter gewiſſen Umſtaͤnden ernſtlich gefaͤhrdet werden koͤnne. Wenn man indeſſen mit unbefangenem Gemuͤthe die Maſſe der daruͤber erhobenen Wehklagen und Angſtrufe zuſammenfaßt, und befennen pruͤft, was nach Abdampfung des zufälligen und grundlo⸗ fen Zetergeſchreies „an wirklicher Gefahr und unverwerfli⸗ cher Beſorgniß,, uͤbrig bleibt, ſo kann man ſich theils ‚eis nes ſpoͤttiſch⸗ mitleidigen Laͤchelns Über die haſenherzige Er⸗ baͤrmlichkeit, theils einer zornigen Aufwallung über die heim⸗ tückiſche Boͤsartigkeit mancher Menſchenkinder mit Muͤhe erwehren. Wenn es ſich jemand angelegen laſſen ſeyn woll⸗— te, gruͤndlich zu pruͤfen, wie viel denn uͤberhaupt einzelne Schriftſteller, und ſelbſt die geſamte Schrifiſtelletzunft im Stande ſind, gegen die Regierung und das Beſtehen der ͥͤffentlichen Ordnung wirklich auszurichten, fe lange der ger ſetzliche Zuſtand der Dinge im Gange und nicht etwa eine anarchiſche Aufloͤſung des geſelligen Verbandes bereits ein⸗ getreten iſt, und faktiſch nachzuweiſen, was denn im Laufe der Geſchichte die Schriftſteller — innerhalb der Sphaͤte der politiſchen Angelegenheiten eigentlich und unmittelbar gewirkt und nicht gewirkt haben, ſo wuͤrde man erſtaunen, wie unerheblich und unſcheinbar das Reſultat ausfallen wuͤr⸗ dez wie unnuͤtz und uͤbertrieben die Furcht vor dieſem an⸗ geblichen Rieſen iſt, wie viel verkehrte, das Uebel, nur ver⸗ ſchlimmernde und erſt erzeugende Maaßregeln man ſich in der Welt hätte erſparen konnen, wenn man das Schreck⸗ bild nur einmal recht in der Naͤhe mit vorurtheilsfreyem unbefangenem Blicke und ruhigem Gemuͤthe hätte beſchauen und mit Befonnenheit hätte zergliedern wollen. Der Feind, den man fürchtet, wird allemal furchtbar, ſpruch er auch haben mag, es zu ſeyn, und wer öffentlich Furcht zeigt, wird am Ende gehaͤnſelt von Knaben. Der Zaghafte ſieht die Dinge durch ein Fernglas, von dem er abwechſelnd bald die Okular⸗, bald die Objektivſeite gegen das Auge kehrt, je nachdem er ſich von der Gefahr oder von der Hülfe überzeugen will. Die Koſaken, welche beym Vordringen der Franzoſen ins ruſſiſche Gebiet als bedeu⸗ tungsloſe Schwaͤrme verlacht und behandelt wurden, er⸗ ſchienen ihnen auf ihrer Flucht ſo fuͤrchterlich, daß der blo⸗ „Mame fie: zum Laufen brachte. Die franzoͤſiſchen Hee⸗ die ein Jahrzehend lang faſt alle europaͤiſchen Heere un⸗ edingt beſiegt hatten, erlebten den Wechſel des Kriegsgluͤcks, fobald man ſich endlich ein Herz faßte, fie wie feines Glei⸗ chen zu behandeln, und den Wahn ihrer Unbeſiegbarkeit von ſich abzuſtreifen. EHER ROSE re Es iſt wahr, es wird auch bey uns viel thörichtes, ungereimtes, luͤgenhaftes und unverſchämtes politiſches Ges Freibſet zu Tage gefördert, aber was und wem ſchadet es am End 2 Man beobachte doch nur den Eindruck ſolcher 79 REN) un 0 Ir ; % Jentends continuellement parler de garantie, de liberté „ individuelle, Le, ‚moindre ate arhitraire excite A Pin- 8 stant des reclainafions unafnes. Eh! Messienrs, due sont les actes arbitraires du pduveir aupres des actes ar- si) 0 Bitraires de la presse! (Chabron de Solilhac.) wie wenig An⸗ 262 Schriften auf die Leſer, ob er irgend tief und bleibend und thaterzeugend iſt. Sie dienen Hunderten und Tauſenden zur gelegentlichen Unterhaltung, dieſen zur Beluſtigung, je— nen zum Aerger. Ihr Inhalt wird hoͤchſtens Gegenſtand vorübergehenden Geſpraͤches, ſelten Stoff eines fortgeſetzten Nachdenkens. Sie werden heute geleſen und morgen verz geſſen, ſobald ein neues Blatt die Zeitung bringt. Gewöhnlich verweiſt man die Zweifler an die 5 ſiſche Revolution. Die Franzoſen Fa N 15% licher durch ein einzelnes Wort in Bewegung zu ſetzen, als der mehr beſonnene Deutſche, aber dennoch iſt es ein gro⸗ ßer Jerthum, wenn man ſich einbildet, die der Revolu— tion gleichzeitigen und kurz vorangegangenen Schriftſteller haͤtten den Umſturz der offentlichen Dinge herbeygefuͤhrt Der damalige Zuſtand der Dinge, und der dadurch in als len Gemuͤthern gewaltſam aufgeregte Geiſt hat jene Schrift⸗ ſteller erzeugt, und ihnen ein Publikum geſchaffen, das ihre Schriften verſchlang und bewunderte, weil in beyden eine analoge Anſicht und Gemuͤthsbewegung votherrſchte. Man thut jenen Schriſtſtellern zu viel Ehre an; ſie waren nicht Urſach, ſie waren Wirkung, Ausgeburt, voraneilen— des und nebenherlaufendes Symptom der Ereigniſſe der Zeit, die unvermeidlich waren, weil Unmuth und Bedruͤ⸗ ckung und Willkuͤhr den hoͤchſten Grad erreicht hatten Die Schriftſteller tragen hoͤchſtens den Zunder in das Pul⸗ verfaß, den zuͤndenden Funken aber bringen Diefe hin zu, die in der Praxis Stahl und Stein zuſammen⸗ ſchlagen. 5 * ö Daß ſeit der franzoͤſiſchen Revolution die M politiſchen Schriftſteller allgemein ſehr „ das Publikum, was Wohlgefallen an dieſer Materie fin: det, ungemein vervielfaͤltigt worden iſt, liegt, wie ſchon erwaͤhnt, wiederum in der Natur, der Sache: in dem allgemein verbreiteten lebendigen Intereſſe, das durch die Zeitereigniſſe und jedes Einzelnen unmittelbare Erfahrung für die Öffentlichen, Angelegenheiten in ganz Europa auf geregt worden iſt. Daß das Adminiſtrſren unter ſolchen Verhaͤltniſſen um ein ganzes Theil beſchwerlicher geworden ſein mag, als ehedem, wo das Publikum ſich' wenig dar⸗ um bekuͤmmerte, was vorging, was bevorſtand, wie das was. ſich zutrug, zuſammenhangen moͤge, warum und mit welchem Fuge es ſo ſei, und warum es nicht anders ge⸗ ſchehe, — wird niemand in Abrede ſein. Dies iſt nun aber nicht fuͤglich mehr zu aͤndern, durch Preß⸗, Leſe⸗ und f Redezwang wenigſtens gewiß nicht, und wird noch viel ſchlimmer werden, jemehr das Syſtem der repraͤſentativen Verfaſſungen in der Heimath und im Auslande zur Entwi⸗ elung und Vollendung kommt, als am Ende dieſe Schwie⸗ rigkeit ſich eben in dem auf dieſem Wege vervollkommneten Öffentlichen, , Weſen von ſelbſt vernichtet. Oder foll etwa niemand eine Anſicht haben und faſſen uͤber oͤffentliche Ans gelegenheiten, über politiſche Inſtitutionen und Vorgange; ſoll es fie nicht oͤffentlich aͤußern dürfen, ſelbſt wenn er 7 in den Gränzen der Wahrheit und Wohlanſtaͤndigkeit haͤlt — Es muͤßte dies geſetzlich unterſagt ſein. Wo aber be⸗ ſteht ein ſolches Geſetz? Würde es ſich, wenn man es = ben wollte, aus Gruͤnden des Rechtes und des Naben rechtfertigen, wuͤrde es ſich, bei dem heutigen Kultur W ſtande der geſitteten Volker, in die übrige Geſetgebung 263 tonſequent einfügen, wuͤrde es ſich in praxi durchführen laſſen? — Niemand wird es einfallen, dieſe Fragen mit Ja beantworten zu wollen; oder, wenn er es thaͤte, ſollte es ihm ſchwer werden, den Beweis zu führen: — Man wird alſo auf andre Mittel und Wege denken muͤſſen. Man laſſe die Leute reden und ſich vernehmlich ausſprechen, und leihe dieſer Rede ſelbſt ein geneigtes Gehör. Man bemuͤhe ſich, die Veranlaſſung der Rede in Urſach, Wirkung und Erſcheinung vollſtaͤndig kennen zu lernen: man ſorge mit redlichem Eifer für die beſtmoͤgliche Abſtellung der wirklichen Uebelſtaͤnde, denen man bei dieſer Gelegenheit auf die Spur kommt. Uebrigens fuͤrchte man Gott, thue Recht und ſcheue Niemand. Man erſchrecke nicht ſogleich uͤber jede voreilige misfaͤllige Aeußerung im Publikum, und ſey nicht zu vorſchnell im Aendern, ſondern beharrlich, ſo lange man ſich des rechtmaͤßigen Weges und Beginnens bewußt iſt. Es iſt unvermeidlich, daß nicht ein großer Theil des Pu⸗ dlikums gegen manche an ſich gerechten und weiſen Akte der Verwaltung und Punkte der Verfaſſung ein unguͤnſti⸗ ges Vorurtheil faſſe-und hege, — (man denke nur an Ma⸗ chiavell!)) — Man uͤberlaſſe der Zeit, der Erfahrung, dem getheilten Intereſſe, die Irrmeinung zu berichtigen, oder ſorge ſelbſt dafuͤr, daß den Verblendeten mit Manier die Augen geoͤffnet werden. Es giebt freilich politiſche Uebel⸗ ſtaͤnde, die ſich aus tauſend Gruͤnden nicht gleich, nicht mit ſchnellem Erfolg, nicht in genuͤgendem Maaße abſtel⸗ len laſſen, ſolche ſelbſt, wovon ſich aus eben ſo vielen Gründen die Urſache und der wahre Zuſammenhang nicht fuͤglich oͤffentlich und augenſcheinlich darlegen laſſen. Hier fuͤge man ſich in Geduld, laſſe die Leute reden und klagen, und ſich die Koͤpfe zerbrechen, ſo lange ſie ſich in den Schranken der Wahrheit und Wohlanſtaͤndigkeit halten. Eine Regierung, welche durch ihre Maaßregeln im Allge⸗ meinen ſich ein Recht auf die Liebe und Achtung der Un⸗ terthanen erworben hat, verliert nicht ſogleich den Kredit, wenn ein einzelner Fehlgriff geſchieht. — So lange es uͤbrigens bey misfaͤlligen Reden, Kopfſchuͤtteln und Achſel⸗ zucken fein Bewenden hat, wird ja kein Zweig der Admi⸗ niſtration in feiner Ausuͤbung behindert, kein Verfaſſungs⸗ element geaͤndert, keine Schranke der oͤffentlichen Ordnung umgeſtoßen. Moͤgen demnach die Leute in der Welt der Rede ihr Weſen treiben; wo Einer oder der Andere die Haltung verliert, über die geſetzlich aufgeſtellte Graͤnze hin⸗ über ſchweift, aus der Rede in die That ubergehen will, gibt es Gottlob noch geſetzliche Mittel genug, ihm auf die Finger zu klopfen. Man laſſe Polizey und Juſtiz in ſol⸗ chem Fall ihr Amt ſtreng, nachdruͤcklich und offenkundig verwalten, fo werden ſich Andre, die ein gleiches Geluͤſt zum Unfuge verſpüren, dadurch bey Zeiten gewitzigt fühlen. Man vergeſſe doch nur nie, daß der Staat weder ſo kurz⸗ lebig noch fo leicht verletzlich und huͤlflos iſt, als ein Pri⸗ vatmann, deſſen Kredit, Anſehen, Ruf, Ehre, Fortkom⸗ men und Stellung in der Geſellſchaft durch die oͤffentlich ausgeſprochene Behauptung eines andern Privatmannes, durch einen unvorſichtigen Schritt, einen halbverſchuldeten Makel, ſofort unwiderbringlich verloren geht. Der Privat: mann muß empfindlich ſein gegen die Verlaͤumdung, weil ſie ihn in der That hoͤchſt empfindlich beruͤhrt. Der Staat kann dazu lachen. Wie viel Mittel des Reizes und Zwan⸗ ges, in Wort und That, wenn er ſie zu gebrauchen den ten, Verſtand und die Luſt hat, ſtehn ihm zu Gebot, ee 3 zu ; öffentliche Meynung zu influenziren, die Gefinnung arbeiten, die Kraftäußerung der Individuen direkt und in⸗ direkt im Zaum zu halten, feine Bloͤßen zu bedecken, feine Fehlgriffe gut und vergeſſen zu machen, ſeinen Feinden furchtbar zu vergelten, ſie in Freunde zu verwandeln, oder abzuwarten, bis er ſie uͤberlebt hat! eee * 1 ed * 8 Selbſt in England, welche Früchte haben denn die E Cobbet und Junius geaͤrndtet, welche Spur iſt von ihrem Treiben geblieben? — Nach der in den Wiener Jaheblichern der Litteratur enthaltenen Schilderung „war Junius der gewaltigſte und frevelhafteſte Libelllſt, den England, den die moderne Welt überhaupt bis 4 dahin kennen gelernt hatte. Mit Talenten und Kenntniſ⸗ fen vom erſten Range, einer nie uͤbertroffnen und ſelten erreichten Beredſamkeit, einer Kühnheit ohne Maaß und Ziel, und einer Bosheit, welche ene ließ, griff er in einer Reihe zermalmender Briefen die glieder des Kabinets, endlich die geheiligte Perſon des Koͤniges ſelbſt, mit im⸗ mer gleicher Bitterkeit und Schonungsloſigkeit an. Jeder diefer Briefe war ein moraliſcher und politiſcher Mord, der irgend ein vorher auserſehenes Schlachtopfer, wie unſchul. dig und ehrwuͤrdig es auch ſeyn mogte, in der öffentlicher Meinung zu Grunde richten ſollte. Man zitterte wor ihm, wie vor einer unbekannten außerirdiſchen Macht. Von dem Umfange ſeines Verſtandes und ſeiner Talente iſt es nicht leicht moͤglich, mit Uebertreibung zu ſprechen. Sein Schatf⸗ ſinn, feine Gewandtheit, ſeine Sachkenntniſſe waren jeder Aufgabe gewachſen; feiner. Dialektik konnte nichts widerſte⸗ hen; und wenn alle gefunden Argumente ihn verließen, wußte er ſich noch durch das Gefuͤhl feiner Stärke, durch feine Vetwegenheit, und durch den Zauber feiner Bered⸗ ſamkeit zu behaupten. Das einſtimmige Urtheil der Ken⸗ ner hat feinen Rang als Schriftſteller entſchieden, eine der erſten, wo nicht die erſte Stelle unter den klaſſiſchen Pro⸗ ſaiſten von England wird Niemand ihm mehr ſtreitig ma⸗ chen.“ — Eine fo außerordentliche Erſcheinung am politi⸗ ſchen Horizont, der hoͤchſtens Napoleon, furchtbaren An⸗ denkens, ſich zugeſellen mag, verdient wohl, daß wir unt einen Augenblick bey ihrer Betrachtung verweilen.“ Hoͤren wir, was über die äußern Verhaͤltniſſe geſagt wird, unter denen dieſer Schreckensmann ſein Weſen trieb: „die e ſten zehn Jahre der Regierung Georg III. zeichneten ſich durch haͤufigen Wechſel in der Regierung und der Leitung der Staatsgeſchaͤfte aus. Faſt jedes Jahr brachte eine Mik niſterialveraͤnderung mit; die wichtigſten Stellen gingen raſch von einer Hand in die andere; die Unterhandlungen zwi ſchen dem Hofe und den Partheien in der hoͤhern Ar kratie dauerten ohne Unterlaß fort; und Niemand ü nahm das Steuerruder, ohne die Revolution, die es ihm wieder entreißen ſollte, ſchon im Anzuge zu ſehen. Die Torys, an deren Spitze Lord Bute, der perſoͤnliche Freund und Rathgeber des Königs, ſtand, fuͤhlten ſich nicht ſtark genug an Talent und oͤffentlichem Gewicht, um ſelbſt zu regieren. Sie waren gendthigt, die unmittelbare Fuͤhrung der Geſchaͤfte den Whigs“ zu uͤberlaſſen; und je nachdem fie alle hohe und nieders Staatsbeam. alle in die Öffentlichen Angelegenheiten verflochtenen Individuen, die Tribunaͤle, die beyden Parlamentshaͤuſer, — NEE >35 SER, hier oder dort bie leiblichſten Bedingungen zu erhalten hoff» ten, wendeten ſie ſich bald an die eine, bald an die andre der politiſchen und Familien⸗Kotterien, in welche dieſe wie⸗ der unter ſich geſpalten waren. Lord Bute hatte nur ſechs Monate lang verſucht, dem Poſten eines öffentlich aner⸗ kannten Erſten Miniſters ſelbſt vorzuſtehen. Seitdem er in verließ, wurde die oſtenſible Regierungsgewalt den Auptern der Whigs, in beſtaͤndigem Kreisläufe, zu Theil. So entſtand im Jahr 1763 das Miniſterium von George Grenville; im Jahr 1765 das des Marquis von Rocking⸗ ham; im Jahr 1766 das von Lord Chatham (obwohl es nur feinen Namen führte); im Jahre 1769 das des Her⸗ ogs von Grafton; bis endlich im Jahre 1770 Lord North an die Spitze geſtellt ward, dem man weniger Beſtand als manchem ſeiner Vorgaͤnger zutraute, und der ſich dennoch unter mannichfaltigen Stuͤrmen und Gefahren zehn Jahre lang zu behaupten wußte. Der ganze vorhergehende Zeit⸗ raum voll von politiſcher Gaͤhrung, dumpfer Uneinigkeit zwiſchen den Machthabern, bedenklichem, mehr als einmal ausbrechendem Misvergnuͤgen in der Nation. Kein Mini⸗ ſter ſchien frei und maͤchtig genug, fein eignes Syſtem mit Beharrlichkeit zu verfolgen; die allgemein verbreitete Mei⸗ nung war, daß der Einfluß des geheimen Kabinets die gaßregeln der anerkannten Adminiſtration durchkreuzte oder bmte; und obgleich die Inhaber der hohen Staatsaͤmter faſt durchgehends rechtliche und geſchaͤftsfähige Männer was en, ſo gelang es ihnen doch ſelten, das Mistrauen und ie Unzufriedenheit des Volkes zu beſiegen. Das Wichtig⸗ e, was in den Zeitpunkt fiel, in welchem Junius ſchrieb er letzte Brief mit dieſer Unterſchrift), war die Vorberei⸗ tung zum amerikaniſchen Kriege. Die franzoſiſche Beſitz⸗ nahme von Korsika (1769), einer der Haupttexte feiner Deklamationen gegen den Miniſter, konnte unmöglich, für ſo gefahrvoll gehalten werden, als er ſie, obgleich mit vie⸗ lem Scharfſinn, zu ſchildern ſuchte. Der Schauplatz aber, auf welchem Junius in feiner ganzen Große erſchien, war er der Partheiungen, Debatten und Prozeſſe uͤber die iddleſer⸗Wahl, eine Angelegenheit, die zu ihrer Zeit alle emüther beſchaͤftigte, und groͤßern Einfluß gehabt hat, als ihre anſcheinende Geringfuͤgigkeit glauben laſſen ſollte, Mit⸗ ten in dem Paroxismus von Volksgaͤhrung und Parthei⸗ wuth, in welchen die dabei ſtattgefundenen Maaßregeln die engliſche Nation verſetzten, trat Junius als erklärter Advo⸗ kat der Volksrechte gegen Parlaments- und Minifterial: Anz maßungen auf. Er vertheidigte mit großer Superiorität ein Syſtem, welches der Menge ſchmeichelte, und das ſelbſt unter den hoͤhern Klaſſen viele und wichtige Anhänger zählte, Da alles bei ihm von Perſoͤnlichkeiten ausgieng, und auf Perfoͤnlichkeiten zuruͤckfuͤhrte, Fo eröffnete ihm der Streit uͤber die Middleſer⸗Wahl ein erwuͤnſchtes Feld, um den König, die Miniſter, das Parlament, die Gerichtshoͤfe, und wer ihm etwa anſtoͤßig öder verhaßt war, zu verläz ſtern. Und da er die Gemuͤther von allen Seiten in Be— wegung, Kabinet und Miniſterium aber durch Unentſchloſ— ſenheit, Schrecken und innere Spaltungen geſchwaͤcht ſah, fo übte er eine Zeit lang über die öffentliche Meinung eine Art von unſichtbarer Diktatur aus, der keine andre Macht 12 Staate gewachſen zu ſeyn ſchien.“. Iſi s. 1820. Heft 6. 2 — am 24. Nov. 1768 erſchien der erſte, am 21. Jan. 1772 266 Man muß geſtehn, baß ſich für einen politiſchen Li⸗ belliſten, wie Junius, kaum guͤnſtigere Umſtaͤnde, als in jener Zeit zuſammentrafen, erſinnen laſſen; und man follte meinen, was Dieſem nicht gelang, das werde jedem An— dern, in jeder anderen Zeit, ganz unerreichbar bleiben. Der Eindruck, den er auf das Publikum machen mußte, wurde noch erhoͤht durch das undurchdringliche Geheimnis, in das er ſich zu huͤllen verſtand, und das zur Folge hatte, daß in dem Zeitpunkte, wo ſeine Briefe erſchienen, und noch verſchiedene Jahre nachher, kaum ein oͤffentlicher Mann von Bedeutung und Talent in England war, dem nicht einer oder der andre ſie zugeſchrieben haͤtte: Lord Chatham, Lord Shelburne, dem Herzog von Portland, Lord George Sackville, Lord Aſhburton, Burke, Wilkes, Horne, Tooke ꝛc., ja einige fogar dem Könige ſelbſt. 3 Was hat denn nun aber, fragen wir, dieſer gewak⸗ tige Mann Großes gewirkt? Welches unerhoͤrte Unglück, welche Maſſe von Elend, Jammer und Gefahr ward durch ihn uͤber England verhaͤngt? Ward etwa in Folge ſeiner verruchten Schreiberei der König ermordet, die Dynaſtie geächtet und landesflüchtig gemacht? — Das nicht! — Oder wurde die Verfaſſung über den Haufen geſtuͤrzt, der Wohlſtand und das äußere Anſehen des Staates zu Grunde gerichtet? — D nein! — Oder wurden Tauſende von In⸗ dividuen dadurch um Hab' und Gut, in den Kerker und an den Pranger gebracht? — Auch nicht! — Nun ſo wur⸗ den doch wenigſtens die Miniſter, die bedeutendſten Parlas mentsmitglieder, oder ſonſt irgendwelche Staatsbeamte hoͤ⸗ hern Ranges, in Folge ſeiner wuͤthenden Angriffe mit Schimpf und Schande abgeſetzt, des Landes verwieſen, vom Volke geſteinigt, oder — ? — Nein, nein, nein! dergleichen leider alles nicht! Lord North (den man keineswegs den Staatsmaͤnnern des erſten Ranges beizaͤhlt) erhielt ſich zehn Jahr; Lotd Chatham (deſſen Charakter allerdings kein un⸗ bedingtes Muſter menſchlicher Vollkommenheit war, und deſſen große Eigenſchaften manchmal von großen Fehlern verdunkelt wurden) glänzte bis an feinen Tod als Redner und Staatsmann im Parlament in voller Herrlichkeit; Verb Mansfield bekleidete mehr als dreißig Jahr das Amt’ eines Praͤſtdenten der Kingsbench mit allgemeinem und unbe⸗ ſchtaͤnktem Vertrauen; den Herzog von Grafton begleitete, als er einige Jahr nach Junius's Verſtummen aus eignem Anttiebe das Miniſterium verließ, der Ruf eines edelmuͤthi⸗ gen Charakters, unbefleckter Rechtlichkeit, beharrlicher aber gemäßigter Freiheitsliebe, und der liebenswuͤrdigſten Eigen⸗ ſchaften im Privatleben. Junius hat, trotzdem daß er die Wirklichkeit mit dem ſchwaͤrzeſten Pinſel mahlte, freche Verlaͤumdungen, entehrende Gerüchte, luͤgenhafte Beſchul⸗ digungen, das ganze Arſenal der Laͤſterchronik zu Huͤlfe rief, und wenn das oͤffentliche Leben eines Staatsmannes nicht Stoff genug zur Verunglimpfung darbot, durch Pri⸗ vatverhaͤltniſſe, Familiengeheimniſſe, geſellſchaftliche Ergie⸗ ßungen die Luͤcken ausfüllte, am Ende doch nichts gethan: „als alle jene Männer erfolglos angefeindet, zwei Jahre lang das brittiſche Publicum i n fortdauernder Spannung zwiſchen Luſt und Schrecken, zwiſchen Bewunderung und Abs ſcheu erhalten, und am Ende aus Furcht, daß man ihm an den Hals kom men und das Hande 17 267 werk legen werde, es für das Gerathenſte ge⸗ halten, ſich ſelbſt ewiges Stillſchweigen auf⸗ zulegen und in die tiefſte Verborgenheit zu⸗ rückzuziehn, falls er es nicht, wie Andre glauben, vor⸗ gezogen hat, mit Lord North zu kapituliren und in den Dienſt des Staates uͤberzugehen.“ Dies alſo iſt das große Reſultat? dies das unabſeh⸗ dare politiſche Unheil, welches die politiſchen Schriftſteller über die Welt verbreiten? dies die gefuͤrchteten Landplagen, welche aller geſetzlichen Gegenwehr Hohn ſprechen? — 0 parturiunt montes — — ! Gottlob, nun darf man ſich doch den Angſtſchweiß abtrocknen. Hat uns doch das Ges ſchrei über den Junius mehr erſchreckt, als die Erzaͤhlung von allem, was er binnen fuͤnf Jahren geleiſtet hat! — Und follen wir wirklich glauben, daß Männer, wie Chat⸗ ham, Mansfield, Grafton, uͤberhaupt irgend ein rechtlicher Staatsmann „falls er nicht etwa ſelbſt das Schriftſteller— handwerk getrieben) ſich ernſtlich vor dieſem Unhold gefuͤrch⸗ tet hätte? Ganz ſicher nicht; hoͤchſtens kann ihnen biswei⸗ ten feine freche Unverſchaͤmtbeit, feine bodenloſe Luͤgenhaf— tigkeit vorübergehend die Galle in das Blut gejagt haben. Welch ein trauriger, ſittlichroher oder verwilderter Zuſtand der Geſellſchaft, welche Armuth des Talents auf Seiten der Staatsbehoͤrden muß vorausgeſetzt werden, um nur die Möglichkeit zu denken, daß eine Regierung, welche das Recht und das Bewußtſein der gerechten Sache fuͤr ſich hat, auf die Dauer nicht ſollte Recht behalten koͤnnen gegen eis nen armſeligen Schriftſteller, der Recht und Wahrheit nicht für ſich hat. Wären Junius Anſchuldigungen wohlbegruͤn⸗ det geweſen, haͤtte ſich ſeine Geißel ohne Schonung aber mit höchſter Gewiſſenhaftigkeit uͤber alle geſchwungen, wel⸗ che mit gleisneriſcher Bosheit und ſchaamloſem Uebermuthe das ihnen durch ihr Amt und ihren Rang zu Theil gewor⸗ dene Anſehen und Gewicht auf irgend welche Weiſe zum Verderb des allgemeinen Weſens zu misbrauchen wagten, — nun ſo würde ſich ſein Treiben, wenn es auch nicht aus Gründen des Rechts und nach den Poſtulaten oͤffentlicher Mohlanftändigkeit hätte gerechtfertigt werden mögen, doch viel⸗ leicht aus Gründen des Nutzens in Schutz nehmen laſſen. Es wäre vielleicht Urſach geworden, daß jene Herren ein wenig in ſich gegangen und zur Beſinnung gekommen, nicht ſo nz rückſichtlos im Egoismus und in der Willkuͤhr verſun⸗ en geblieben waͤren, aus Furcht, daß Junius, der in alle Privat-, Adminiſtrations- und diplomatiſche Geheimniſſe vollſtaͤndig eingeweiht war, ihnen ihr Spiel verderben, ‚fie in der Meinung der Mit- und Nachwelt brandmarken, und endlich die ſchlafende oder feige Gerechtigkeit aus ihrer Le⸗ thargie aufſcheuchen werde. Die Heroen der Geſchichte koͤn⸗ nen das geifernde Geſchmeiß des ſich mit Kiel und Dinten⸗ faß gegen ſie erhebenden ſitten- und gewiſſenloſen Talentes am leichteſten verachten; es dient ihrem unſterblichen Ruh⸗ „Im Jahre 1768 behandelte Junius die Middeleſex⸗ Wahl ſelbſt wie eine Schandthat, und die Miniſter, weil fie dieſe Schandtyat nicht verhindert hatten, wie Verbre⸗ cher, und gleichwohl bot er im folgenden Jahre ſeine gan⸗ ze Kunſt auf, dieſelbe Wahl als rechtmäßig, das Parla- ment, welche fie kaſſirt hatte, als uſurpatbriſch, und die Miniſter, weil ſie dieſes Parlament nicht kaſſtren wollten, ale Miſſethaͤter darzuſtellen, Einem Subjecte dieſer Art iſt alles zuzutrauen, j — 14 - [4 me nur zur Folie, und die ſtolze Verachtung deſſelben hat ihnen jederzeit mehr gefrommt, als dyoniſcher Kleinmuth. Sollte ein Staatsmann, der ji. ſeiner gerechten Sache und feines Genius bewußt iſt, und über den der Ehrgeiz einige Gewalt ausuͤbt, nicht wuͤnſchen, daß ihm ein Juni⸗ us Gelegenheit biete, ſich vor dem Publikum in recht ver⸗ klaͤrter Geſtalt zu zeigen? Welche Genugthuung fuͤr den Mann, der unter ſolchen Stuͤrmen, unbekümmert um die Schmaͤhſucht, die ihn verfolgt, ruhig ſein Amt weiter ver⸗ waltet, und ſich die Achtung aller Rechtlichen, Wohlgeſinn⸗ ten und Woblunterrichteten, den Dank des Volkes, und das Wohlwollen des Monarchen zu erzwingen vermag! n Zwei Fragen indeſſen muͤſſen ſich Jedem, der dieſem Vorgange ſeine Aufmerkſamkeit geſchenkt, alsbald und un⸗ willkuͤhrlich aufdringen. zen brittiſchen Nation Niemand, der es wagte und den es reizte, gegen dieſen Laͤſterer in die Schranken zu treten, da es doch unvermeidlich iſt, daß zwei Talente dieſer Art, wo ſie ſich finden, nicht Gegenfuͤßler werden ſollten? Und die Andre: Wie war es moͤglich, daß Junius, dieſer unver⸗ ſchaͤmte Luͤgner, nicht alsbald vom Geſetz ergriffen ward — Wir wollen die Aufſchluͤſſe mittheilen, welche die Au füge in den Wiener Jahrbüchern auch hierüber geben. N Hätte Junius ſich vorzugsweiſe in die höhere P. tik verſtiegen, 0 oli⸗ ſo wuͤrde die ſiegreiche Beredſamkeit 0 Chatham's und Burke's ihn bald verdunkelt haben. Fragen diplomatiſcher Art war feine Autorität nicht imme überwiegend.“ In dem Streite über die Falklands-⸗Inſel (1771) trug Dr. Johnſon, der das Miniſterium gegen ihn vertheidigte, einen entſchiednen Sieg davon; in der Flüge ſchrift: Thoughts on the late transactions respectin Falklands - Islands — wurde Junius von einem namhaf⸗ ten und berühmten Schriftſteller, und zwar ziemlich un⸗ ſanft, zurecht gewieſen. Horne Tooke, einer der unruhig⸗ ſten Demagogen feiner Zeit, trat auf eine kurze Zeit geger mw ihn in die Schranken, gab ihm zwar einige harte Lektio⸗ nen, mußte ſich aber dennoch zuruͤckziehen, entweder weil er ſeinem Gegner nicht gehoͤrig gewachſen war, oder (wie wir faſt eher zu glauben gefonnen find), weil in he Streite Horne eine ihn perſoͤnlich betreffende Angelegen et zu vertreten hatte. a 5 177 Nachdem der große Schrecken, den Junius's Adreſſe an den König, am Hofe und im Kabinet, wie in allen Klaſſen des Publikums (!!}) verbreitet hatte, vorüber war, beſchloß man, ter Daͤmon war, den Herausgeber der Zeitung (die ‚feine da der Verfaſſer ein von Niemand gekann⸗ 7 7 Libelle aufnahm) vor der Kingsbench belangen zu laſſen. Dieſer Prozeß wurde am 13. Juni 1770 eroͤffget. Ein bee ſtimmtes Geſetz, daß es den Redaktoren und Herausgebe obliege, die von ihnen zum Druck befoͤrderten Auffaͤtze, vo denen ſie den Verfaſſer nicht nachzuweiſen vermoͤgen, in eigner Perſon zu vertreten, war nicht vorhanden. Der Vera ſuch des Lord Mansfield, der Jury ein Verdickt zu ent cken, das offenbar gegen ihr Gewiſſen und das beſtehende Recht geweſen wäre, mußte, wie billig und natürlich, mis⸗ lingen; das endlich zu Stande gebrachte Verdikt war der Form nach null und nichtig. Der Vertheidiger des Be⸗ klagten verlangte hierauf, daß bey, der Zweydeutigkeit des Verdikts allem fernern Verfahren Einhalt gethan werden He 7 Die Eine: War denn in der gan⸗ 269 und das Tri i nd Sfr a und her bewegt, entichied, „bet; Prozeß lle von Neuem beginnen. 8 hiezu in einem, fpätern rmine geſchritten werden ſollte, vermißte man das ur⸗ ruͤngliche Dokument (das Zeitungsblatt ), auf welches der Ban der Publikation gegründet worden war. Der Vor: mann der Erſten Jury hatte es heimlich auf die Seite ‚ges bracht und, zerriffen (‚„ungefteaft?"‘); und unter dieſem ‚ges ringfügigen Vorwande, vermuthlich wohl aus Gründen an⸗ dre Art, die man verſchwieg, wurde die weitere Verhand⸗ niedergeſchlagen. Dieſer Prozeß gab dann das ignal zu einer langen Reihe von Unterſuchungen und € treitigkei uͤber die Befugniſſe der Richter und Geſchwor⸗ nen im Cibelprogeß, die erſt zwanzig Jahre nachher, als Junius und ſeine Briefe natürlich Längft vergeſſen waren, zu einem endlichen Reſultate gediehen. In einem Lande, und in einer Zeit, wo es mit der Geſe bg und Rechtspflege auf ſelche Weiſe beſchaffen iſt, mag ſich denn fleylich Niemand wundern, wenn es an Mitteln fehlt, die Schaͤcher an das Kreuz zu bringen. Al⸗ p nicht der Mangel polizeyticher Zenſur, nicht überhaupt ie Unzulänglichkeit des Syſtems der Strafgeſetzgebung in Angelegenheiten der Preſſe, ſondern einzig und allein die bepſpielloſe Mangelhaftigkeit der damaligen Preßgeſebzgebung, die ſchauderhafte Willkuͤr in dem ſtattgefundenen juridiſchen Verfahren, waren Schuld, daß Junius und ſein Verleger ungeſtraft gefündig, Man muß geſtehen, daß dieſes Fak⸗ tum waer bez dient, die abſolute Unmöglichkeit einer für die Praxis ausreichenden Strafgeſetzgebung an einem Bey⸗ ſpiele anſchaulich darzuthun, noch dazu geeignet iſt, einen ſehr überzeugenden Beleg abzugeben für „das richtige Ge⸗ fühl, den gluͤcklichen Inſtinkt der brittiſchen Staaksmaͤn⸗ ner, daß ſie nie unternommen haben, nach dem Unaus⸗ führbaren zu ſtreben.“ So viel ergibt ſich indeſſen hier⸗ aus, daß alle Argumente, die einzig aus dem nicht zu ſteu⸗ ernden Preßunfuge in England, gegen die Unzulanglich⸗ keit eines Syſtems der Strafgeſetzgebung überhaupt, ab⸗ geleitet werden, mit Fug und Recht als unguͤltig verworfen werden dürfen. Ein mehr zuverlaͤſſiges Reſultat darf man von dem Erfolge erwarten, der ſich aus den für Frankreich euentworfenen Preßgeſetzen in der Erfahrung ergeben wird, wenn ſchon man auch dabey nicht vergeſſen muß, daß die in dem einen Lande gemachte Erfahrung nie als ein ge⸗ nauer Maaßſtab deſſen betrachtet werden darf, was ſich von gleichen Maaßregeln in einem andern Lande etwar⸗ ten laͤft. a ‚Soviel dürfte, wohl ausgemacht feyn, daß die beyden Syſteme, welche 2 unter dem Namen Syſtem der Zenſur⸗ nſtalten und Syſtem der Strafgeſetze unterſcheidet, in der Theorie von entgegengeſetzten Principien ausgehen, und in der Praris ganz entgegengeſetze Maximen befolgen, — Jenes, wenn es konſequent ſeyn will, ſieht die Beſchraͤn⸗ lee. die Freyheit als Ausnahme anz es geht davon aus, daß alles verboten iſt, was nicht einen aus⸗ druͤcklichen Freyheitsbrief erhalten hat, daß Jeder als ein Schucke, ein Unmuͤndiger oder Thor behandelt werden üſſe, der ſich nicht faktiſch und zwar in jeder einzelnen olan von dieſem Verdachte gereinigt habe; es ur⸗ theut nach Eruͤnden des Nutzens, der Klugheit, der Kon⸗ al, von ‚Beben! ee de e 5 Erfahrung, * Eh | —— 2270 nivenz, prüft Wahrheit und Irrthum im Gebiete der Meis nung, treibt ſich im Gebiete der Moͤglichkeit und der Zu⸗ kunft umher, verfaͤhrt nach unbekannten Normen indivi⸗ dueller Ueberzeugung und geheimer Inſtruktion, verbirgt ſein Thun und Laſſen dem Auge der Welt, befreyt und verdammt ohne Kontrolle, Rechenſchaft und Verantwort⸗ lichkeit. — Dieſes, wenn es nicht inkonſequent ſeyn und erſcheinen will, geht vom Daſeyn der Freyheit aus, und ſtraft als Ausnahme die widergeſetzliche Freyheit; es betrachtet die Glieder der Staatsgenoſſenſchaft als freye, muͤndige, rechtliche, beſonnene Maͤnner, und zuͤchtigt den nach Gebuͤhr, der durch die That den Beweis vom Gegen⸗ theile liefert und ſich ſelbſt dieſes guͤnſtigen Vorurtheils un⸗ werth erklaͤrt; ſeine Urtheile ſind baſirt auf Gruͤnde des Rechts, auf allgemein bekannte, unveraͤnderliche Normen, auf faktiſchen Thatbeſtand, ſeine Diener ſind unabhaͤngig von fremden Einfluͤſſen, zu offenkundigem Verfahren ge⸗ noͤthigt, ſtrenger Prüfung und Verantwortlichkeit Preis gegeben. Was ſind die unausbleiblichen Folgen dieſer ganz ver⸗ ſchiedenen Prozedur? — Das Syſtem der Zenſuranſtalten zerſtört die Freyheit der Preſſe nicht nur de facto, ſondern felbft in principio. Indem es von der Maxime ausgeht, daß nichts geſetzlich exiſtent iſt, zu deſſen Daſeyn nicht zu⸗ vor durch einen beſondern Akt der Gnade von der Gedan⸗ kenakziſe ein Freybrief ausgefertigt worden, indem es an jede einzelne Perſon, fuͤr jede einzelne Veroffentlichung ih⸗ rer Schriften durch die Preſſe ein eignes Privilegium ertheilt, wird die Preßfreyheit felbſt in der Idee vernichtet. In einem Staate, wo Zenſuranſtalten exi⸗ ſtiren, die ohne Ausnahme jeden Schriftſteller vorfordern, um ſeinem Erzeugniſſe das Veto oder Imprimatur aufzu⸗ drucken, kann nicht mehr von Preßfreyheit, ſondern nur von Preßprivilegien oder Preßpatentirung die Rede ſeyn. Freyheit und Gaͤngelband ſind ganz unvereinbare Ideen. Alle göttliche Geſetzgebung ſpricht ſich negativ in Form von Verboten aus. Sie pflanzt den Baum des Le⸗ bens und der Erkenntniß in das Paradies, und uͤberlaͤßt dem Menſchen, ſich mit der Suͤnde den Tod zu erwaͤhlen. Eben ſo iſt es eine bekannte Eigenthuͤmlichkeit des oberſten Moralprincips, daß es die poſitive Form vermeidet. Muͤn⸗ dig ſeyn, heißt der direkten Bevormundſchaft entledigt, un⸗ ter Verantwortlichkeit vor dem Geſetz ſeiner eignen Willens⸗ beſtimmung uͤberantwortet werden. Muͤndig zu gelten, und als muͤndig behandelt zu werden, iſt einer der erſten An⸗ ſpruche, die der anerkannte Staatsbürger an den Staat und die Geſellſchaft macht. Und man befrage doch nur die welchen Nutzen die Geſellſchaft ſchon irgend daraus gezogen hat, ſo oft die Regierung ſich mit der Bes vormundſchaftung irgendwelchen individuellen Beginnens der Staatsgenoſſen zu befafjen verſuchte, ſo oft ſie fi ginbile dete, der einzige Muͤndige unter lauter Unmuͤndigen, der einzige Sehende unter lauter Blinden zu ſeyn. Man ſtelle nur die Freyheit irgend welchen Thuns und Laſſens unter die Konttolle, Mitgeſetzgebung und Verantwortlichkeit ir⸗ gend einer andern Perſon als die des Handelnden, und es werden alsbald ſolche Friktionen in der Maſchine entſtehen, daß alle Thatkraft erſtirbt, und alle Anmuth und Behag⸗ lichkeit des Lebens verloren geht. Wie konnte es auch ans ders ſeyn, In ſtrengem, Sinne kann man nur wegen ei⸗ 271 8 nes Andern die Verantwortlichkeit übernehmen, wiefern man es in ſeiner Gewalt hat, ihm jegliches Handeln zu verwehren. Soll nichts gedruckt werden, was irgend ſchaͤd⸗ lich ſeyn kann, ſo muß man gar nichts drucken laſſen. Man verſuche nur, ob es möglich iſt, für die Verwaltung eine abſolute poſitive Vorſchrift zu ertheilen. 2 zweifelt ſchon an der Möglichkeit, die verbotnen Ausnahmen, die Uebertretungsfaͤlle, die Faͤlle außer der Regel gehörig zu eharakterifiren und namhaft zu machen. Wer moͤgte nun vollends eine Aufzählung der Faͤlle unternehmen, die in der Regel find? Wer hat ſchon ein Mittel ausfindig ge: macht, zu deſiniren und danach in concreto zu erkennen, was nicht ſchaͤdlich, nicht gefaͤhrlich, nicht Unrecht iſt? Ob eine beſtimmte Handlung im Widerſtreit ſtehe mit eis nem beſtimmten Geſetze, muß ſich erkennen laſſen, aber im Voraus zu wiſſen, ob eine beſtimmte Handlung gegen kein beſtehendes Geſetz verſtoße, liegt außer den Graͤnzen aller augenblicklichen Beurtheilung. * 2 x Die Genugthuung, die mit dem Bewußtſeyn der Ach⸗ tung verknuͤpft iſt, welche uns privatim oder öffentlich ges zollt wird, hat für einen großen Theil der Menſchen zu viel Reiz, als daß ſie nicht Motiv mancher beſſern Regung werben folite; das Gefühl aber, ſich mit einer gewiſſen Ge— ringſchaͤzung behandelt zu ſehen, wird auch da, wo den Leuten im Grunde wenig daran gelegen iſt, eine Quelle des Verdruſſes, der Unzufriedenheit, oft ſelbſt ein Reiz, ſich dafür zu raͤchen. Daß alfo auch Bewegungsgruͤnde die⸗ ſer Art Urſach werden muͤſſen, die Zenſur zu haſſen, wird bey Niemand Zweifel oder Verwunderung erregen; um ſo weniger, da das Bewußſeyn eines unfreyen Zuſtandes ſchon an und für ſich eine unbehagliche Stimme zur Folge hat, und bey dem Daſeyn gezwungener Zenſur in Bezug auf den Gebrauch der Preſſe kein Schritt von Keinem gethan werden kann, ohne ein laͤſtiges Erinnertwerden an die Schranke, waͤhrend bey dem Syſtem der Strafgeſetzgebung Jeder, der von richtigen Gefühlen oder Anſichten zu geſetz⸗ lichem Handeln veranlaßt wird, ſich nach Belieben bewegen kann, ohne irgendwelche Schranken wahrzunehmen. Auch darf man allerdings wohl fragen: berechtigt der von Ein⸗ zelnen moͤglicherweiſe zu beſorgende Misbrauch zu allgemei⸗ ner Bedruckung und Entziehung der Freyheit? Laͤßt ſich dem Misbrauch der Preſſe nicht ſteuern, ohne den rechtmaͤßigen Gebrauch zu verkuͤmmern? ; Etwas, das geheimnißvoll betrieben wird, von dem die Folgen und Bewegungsgründe der Kenntniß des Pu⸗ blikums und inſonderheit der Mitwiſſenſchaft der bethei⸗ ligten Partheien entzogen werden, erregt unvermeidlich den Argwohn unlauttrer Zwecke und Motive, und dies um fo leichter, als die Moͤglichkeit unrechtlicher Benu⸗ bung der dabei thätig werdenden Gewalt groß iſt. Gewiß aber iſt der Antrieb und die Verführung zum Misbrauche der Gewalt nirgends größer, als da, wo Rechenſchaft wer der regelmäßig gegeben wird, noch ſtrenge gefordert werden kann, wo ſich Nutzerwerb als letztes Motiv der Freiheit, Klugheit als erſte Maxime der Antifreiheit geltend macht. Der Wohlſpruch des Zenſors iſt, in Gemaͤßheit feines Am⸗ tes, nicht: Thue nichts, als was recht iſt! ſondern: unter laſſe nichts, was dir nützlich ſcheint! Ein gusſchließliches Syſtem der Klugheit wird in bedenklichen Bällen jederzeit zum gefchrachen Hozsevfelel. — Inkonſe weht f nid A en Art Find e e „ weil Fe ſchuͤſſe und falſche Vorausſetzungen an der Tas esordnt fein, müſſen. Von dem Augen diet an, "Wo Vechao moglichen Schadens once de ker ee is, Richtſ des Handels wird, laͤßt fich Für jede Maaßtegel ein . dem Scheine des Rechts, oder vielmehr der Zweckmäßigkeit bekleideter Votwand erſinnen, und die Willkühr Hört auf, Maher fein. — Alle Beſorgniſſe des Publicums follen gewöhnlich f werden, durch den Glauben an die beralität der Regierung und die glückliche Wahl ihrer O gane. Aber in dieſem Punkte kann auch die vterli Regierung von Zeit und Zeit einen Fehlgriff thun, und Es beralität iſt an und fuͤr ſich ein ganz vager, unzähligen Deutungen unterworfener Begriff. Llberalitaͤt ohne geſetzli⸗ che Beſtimmung und Noͤthiguͤng iſt im Allgemeinen werth⸗ los, willkuͤhrlich und ungewiß, ſie giebt keine haltbare Baſis und keine unveraͤnderlichen Praͤmiſſen für's rechtliche Handeln. Der Zenſor des Despoten bildet, ſich, ein, eine libergle Geſinnung blicken zu laffen,,; wenn eren ſchlauer Gewandtheit ‚fo eben an der Gränze hinſtreift, wel che die unbedingte Vernichtung der Freiheit bezeichnet. Das Zenſurſyſtem iſt ertraͤglicher, wenn es von Virtuoſen vers waltet wird; das entgegengeſetzte Spſtem aber wird erſt drü⸗ ckend, wenn Schelme oder Unwiſſende das Schwerdt der Themis regieren. 3 Ze 5 R tie any 5 a RN 11 ene enn Laſſen wir es dahin geſtellt ſein, daß die Zenſur, weil wu | x fie. legislativ und adminiſtrativ ſtumm iſt, das Publikum und die Schriftſteller weder warnt noch berichtigt, weder be: lehrt noch erzieht, ſo muͤſſen wir doch noch einen Punk beruͤhren, der in den Gruͤnden gegen die gezwungene Zenſur eine wichtige Rolle ſpielt. Wenn ein Zenſor es it ſeiner Amtspflicht nicht fuͤglich vereinen kann, gewiſſe Schriften zum Drucke zuzulaſſen, weil ſie eine offenbare Rüge od Beſchwer über, gewiſſe Akte der Regierung und gegen gewiſſe Mitglieder des regierenden Perſonales enthalten, oder dies in ein nachtheiliges Licht ſetzen konnten, welch ein Mit bleibt der unterdrückten und gemishandelten Unſchuld übrig, durch eine faktiſche und aktenmaͤßige Darſtelluug des ſtattg! fundenen Vorgangs und der influirenden Verhaͤltniſſe, ſie in den Augen des Publikums zu entſühnen, ſich einen kraͤf⸗ tigen Sachwalter herbeizurufen, einen ihr bisher verborgen gebliebenen Weg zum Ohre der Gerechtigkeit ausfindig, zu machen, ihren vor einer, verblendeten Mitwelt unwider 8 lich gebrandmarkten Namen ewiger Verdammniß wenigſtens dadurch zu entziehen, daß ſie eine erleuchtetere Nachwelt zum Zeugen und Richter ihrer Thaten und Geſinnun herbeiruft? Wenn im gewöhnlichen ordnungsgemäßen? Lan der Verwaltung Faͤlle dieſer Natur auch wirklich kau denkbar fein ſollten, derf dennoch dadurch noch nicht dargethan, und das Bewußt⸗ fein, daß in ſolchem unerhoͤrten Falle dieſe lebte Zufluch nicht unbedingt verſchloſſen fer, muß für Jeden, der unbe⸗ ſcholtenen Namen für ein unſchaͤtbares Gut achtet, zu nicht geringer Beruhigung und Genugthuung dienen. Und iſt es mit der Idee der Gerechtigkeit etwa vereinbar, dieſes Aſyl gesetzlich zu verſchließen? Muͤſſen die Sachwalter der Gerechtigkeit auf Erden nicht ihrer eignen Ehre und Inte⸗ grität wegen wünſchen, daß ein ſolches Aſyl erbaut werde, fo iſt die Unmoͤglichkeit derfelben 273 ’ — wo es noch nicht beſteht? Werden ſie es unbedingt verhin⸗ dern koͤnnen, daß die langverhaltene Wehklage Über fie, durch Tradition uͤberliefert, nicht dereinſt einmal laut wer⸗ de, wenn es zu ſpaͤt iſt, veruͤbtes Unrecht zu verguͤten, oder den Wahn deſſelben ſiegreich zu vernichten? — Werfen wir jetzt auch einen Blick auf das Verhaͤltniß der Zenſur zu der Parthei, welche die Druckſchriften ins Leben foͤrdert. Br ; Daß dieſer Parthei, wenn fie verſchmitzt genug und gehörig erfahren in den Umtrieben des öffentlichen Lebens iſt, und wenn ſie im ſchlimmſten Falle die Verantwortung ehr chen, wohl wiſſend, wie ſich manches mit der Zeit anders ſtellt, oder wie das Inteteſſe bei der vorſetzlichen W beſtehender Vorſchriften bisweilen ſo groß wird, daß die Strafgewalt ſich außer Stande geſeht ſieht, ihre . n in entſprechendem Maaße zu ſteigern, — daß ihr unter dieſer Vorausſetzung uberall noch mancherlei Auskunf— den nn g um die Zenſuranſtalten zu umgehen und nen den Stachel zu benehmen“, haben wir ſchon früher betührt. Daß aber die Zenſur, wie 2 zugiebt, nicht jeden Schriftſteller auf gleiche Weiſe trifft (d. h. doch wohl: daß zufaͤlliger Umſtaͤnde und unvermeidlicher Einfluͤſſe wegen der ine unverdient haͤrter oder gelinder von ihr behandelt wird, als der Andre, — ſei es am Ende auch nur, weil die Ur: theille, wie überall, wo keine geſetzlich feſt beſtimmte Richt⸗ ſchnur ſtatt findet, nach einer eingebildeten Billigkeit [aequi- tas cerebrina] abgefaßt werden), — dies kann hoͤchſtens den Wenigen behagen, denen dabei eine Beguͤnſtigung, auf die ſie kein Recht hatten, zu Theil wird. Dann legen wir noch des Vrfs Entwurf einer Ver: ordnung uͤber die Preßfreiheit der Welt vor. 3 4 Schlußfolgen und Entwurf einer Verordnung uͤber die Preßfreyheit. In der Geſetzgebung muß man jederzeit vom Daſein der Freiheit ausgehen, wenn man ihre Ausuͤbung ſicherſtel— len will. Die Freiheit iſt eine urſpruͤngliche Kraft der menſchlichen Natur; das Geſetz erſchafft ſie nicht, es regelt ſie blos. Dieſe Freiheit, inwiefern ſie nicht ausſchließliche Kraft des Einzelnen, ſondern eine allen Individuen des menſchlichen Geſchlechts eigenthuͤmliche und allen gemeinſam ee n if und dieſen urſprünglichen Charakter beibehalten ſoll, iſt ſtets eine bedingte, eine gewiſſe Schranz ken anerkennende Freiheit. Dieſe Schranken werden näher angegeben und beſtimmt durch das Allgemeinwohl; ſie ſind nichts anders als die zur Aufrechthaltung der Freiheit Aller nothwendigen Bedingungen; aber man muß jederzeit zuvor die Freiheit anerkennen und verkuͤndigen, bevor man von ihren Beſchraͤnkungen reden darf. . 2 „Wenige haben dies vielleicht fo gut verſtanden, als weiland Ehrn Kotzebue. Eine bekannte Sache iſt, daß er auf die von ihm verfaßte Schandſchrift: „Bahrdt mit der eiſernen Stirn“ des Freiherrn Knigge Namen ſetzen ließ. Weni⸗ ger bekannt vielleicht, daß er die durch die Zenſur in einem feiner Theaterſtücke geſtrichenen Stellen in einem Alma⸗ nach abdrucken ließ, und dann an einem dritten Orte dar⸗ auf hinwies, wo fie einzuſchalten ſeien, I Iſis. 1820. Heft 6. 274 1. Artikel. Die Preſſe iſt frei fuͤr jedermann, un: ter den Einſchraͤnkungen, welche die Ausuͤbung dieſer Freiheit erfordert, und welche die allgemeine Sicherheit angiebt. 8 Kl Da in Betreff dieſer Angelegenheit die Geſetzgebung Mühe hat, ein allgemeines und feſtes Prinzip aufzufinden, wonach ſich die Graͤnzen dieſer Freiheit beſtimmen ließen, fo muß man ihr den groͤßtmoͤglichen Spielraum goͤnnen. Der Schwierigkeiten wegen, mit welchen alle Geſetze dieſer Art zu kaͤmpfen haben, ſoll die Zahl derſelben ungemein verringert werden. 2. Artikel. Alle Buͤcher im eigentlichen Sinne, das heißt alle Werke, die mehr als zehn Druckbogen ent: halten, ſind jeglicher Art von Aufſicht entbunden und jeglicher Feſſel entledigt; ſie koͤnnen frei erſcheinen, ohne irgend einer Art von Formalitaͤt unterworfen zu ſein. Dieſer Artikel iſt hinlaͤnglich durch eine ganz einfache Betrachtung motivirt. Naͤmlich einerſeits iſt es allein die frei Publikation der Buͤcher im eigentlichen Sinne, welche zum Fortſchreiten der Wiſſenſchaft, und zur ſteigenden Ent: wicklung des menſchlichen Geiſtes beiträgt, und andrerſeits koͤnnen nur in den Büchern die Materien gründlich abge: handelt werden; eine gruͤndlich behandelte Materie, in wel⸗ chem Sinne dies immer geſchehen mag, iſt niemals gefähr- lich. Der Preis der Bücher, der Ernſt, die Aufmerkſam⸗ keit, der Zeitaufwand, welchen ihre Leſung erfodert, ſchraͤn⸗ ken das Publikum derfelden auf eine ungemein kleine Zahl ein. Dieſes Publikum gehoͤrt zur Klaſſe der denkenden Menſchen; und fuͤr dieſe Gattung giebt es kein Gift, weil ſie es mit Sachkenntniß auffaſſen und beurtheilen. 3. Artikel. Die Zeit- und Flugſchriften, kurz alle Schriften, die weniger als zehn Druckbogen füllen, find der Cenſur unterworfen. ' 4. Artikel. Dieſe Cenſur iſt in der Reſidenz und in der Hauptſtadt einer jeden Provinz einem Vereine von drei Cenſoren anvertraut, welche nach der Stimmenmehr⸗ heit über das Imßprimatur entſcheiden. 5. Artikel. Dieſe drei Cenſoren werden ſtets auf die Dauer von zwei Jahren durch das Miniſterium, in Folge einer Auswahl aus ſechs Kandidaten ernannt, wel⸗ che in den Städten, wo eine Univerfität exiſtirt, durch dieſe Univerſitaͤt, und da, wo es keine giebt, durch a Departement des öffentlichen Unterrichts vorgeſtellt werden. g 1 Da genau beſtimmte Geſetze über den Misbrauch und Gebrauch der Preſſe unmöglich ſind, die Vergehungen der Preſſe aber, unter gewiſſen Umſtaͤnden, von bedeutenden und gefährlichen Folgen fein koͤnnen, fo muß man die Ent⸗ ſcheidung dem Urtheile und Takte der Cenſoren anheimftels, len. Dies iſt ohne Widerrede eine Willkuͤhr. Um aber dieſelbe ſo viel moͤglich zu beſeitigen, muß die Ausuͤbung der Cenſur einer Art von Tribunal anvertraut werden, wo mehrere Männer ſich gegenſeitig aufklaͤren, berichtigen, in Aufſicht und Achtung erhalten; es gehoͤrt ſich, daß Schrift⸗ ſteller und Leute von Kenntniſſen durch ihres Gleichen ge— richtet werden. Auf die Zeit- und Flugſchriften laͤßt ſich der Grundſatz voͤlliger Freiheit nicht ausdehnen, weil dieſe Art 18 275 von Schriften ein ungeheures und in der Regel fehr ges miſchtes Publikum haben, weil ſie zu leicht die Zeughaͤuſer der Verluͤumdung und Mediſanz werden, und weil die Dar: ſtellungsart der darin abgehandelten Materien gemeinhin auf Ueberraſchung, Ueberredung und Verfuͤhrung der Gemuͤther abgeſehen iſt. Das Cenſurtribunal, das wir errichten, wird ohne Zweifel Verzögerungen der Publikation ſolcher Schrif— ten herbeiführen; es iſt indeſſen in der Regel wenig dabei verloren, ob fie acht Tage früher oder ſpaͤter erſcheinen. [2] 6. Artikel. Alle Vierteljahr reicht das Cenſurtribu⸗ nal dem Miniſterium einen ausfuͤhrlichen und motivirten Bericht über die Schriften ein, deren Erſcheinen verwei⸗ gert worden, und ebenfalls vierteljaͤhrlich macht das Cen⸗ ſurtribunal in den Amtsblaͤttern der Provinz ein einfa— ches Verzeichniß der zuruͤckgewieſenen Schriften ohne den Namen der Autoren bekannt. Dieſe Art der offentlichen Kontrolle, verbunden mit der wirklichen Kontrolle des Miniſteriums, wird viel dazu beitragen, die Willkuͤhr verſchwinden zu machen. 7. Artikel. Es findet eine offizielle Jeitung ſtatt, deren Inhalt die Regierung verantwortet, und durch fie zur öffentlichen Kenntniß bringen mag, was ihr in Hinſicht auf Thatſachen und Ideen fuͤr die Kenntniß⸗ nahme des Volkes geeignet duͤnkt. n 8. Artikel. Alle andern Zeitungen ſind cenſurfrei unter der ausdrücklichen Bedingung, ſchreiber nur die Thatſachen anführen und erzählen, ohne - fidy weder Reflexionen noch Konſequenzen über dieſe That: ſachen zu erlauben. Es ſtehe ihnen frei, hierauf nicht Verzicht zu leiſten; aber in dieſem Fall, da ſie dann kei— ne gewöhnliche Zeitung ſchreiben, werden ſie dem Cenſur⸗ tribunal unterworfen ſein. Die offizielle Zeitung, die einzige, welche die Regie— zung vertritt, wird den Klagen und Einſpruͤchen der frem⸗ den Regierungen begegnen. Noch mehr wird hiezu das Verbot beitragen, daß die nicht offiziellen und nicht cenſir— ten Zeitungen ſich weder eigne Bemerkungen erlauben, noch die Bemerkungen andrer Zeitungsſchreiber in ihren Blaͤttern aufnehmen duͤrfen; denn hierin liegt gewoͤhnlich die Quelle des Uebels. Ein ſolches Verbot wird die Gefaͤhrlichkeit der Zeitungen aufheben, ohne ihnen viel von ihrem Werthe zu tauben. Das Raͤſonnement gehört nicht zum Fache der Zeitungsſchreiber []; fie ſollen den Leſern die Ereigniffe mit: thellen, und ihnen das Urtheil anheimſtellen. Dieſe Raͤ— ſonnements find, vermoͤge des Orts, wo fie ſich befinden, und des Raums, der ihnen geſtattet iſt, jederzeit entweder flach oder falſch, und wiefern die Zeitungen faſt die einzige Lektüre der Gewerbe und Ackerbau treibenden Klaſſen ſind, können ſie ohne dieſe Beſchraͤnkung mit der groͤßten Leich⸗ vigkeit Ierthümer und Verderbniß verbreiten und allen Ar⸗ ten des Fanatismus zum Behelfe dienen. Ich weiß wohl, daß ein verſtaͤndiger und genialer Zeitungsſchreiber das Geſetz, welches ihm die Raͤſonnements unterſagt, durch Erfindung von Thatſachen, oder durch eine Darſtellungsweiſe der Thatſachen, welche die Stelle des Nds ſonnements vertritt, umgehen kann, allein man kann es auf bieſe- Gefahr wagen. Das Zeitungsſchreiben wird in der Regel als Handwerk und nicht als Kunft- betrieben, Im ——— — daß die Zeitungs: ‘ 1 885 2 4 0 letztern Fall wurde es einen Künftfer verlangen; ferner wuͤr⸗ den die erfundenen Thatſachen in andern Zeitungen beſtrit⸗ ten, ſie wuͤrden daher bald das Blatt, das ſich ſolche Freiheit herausgenommen, in Verruf bringen. Endlich um ein ſol⸗ ches Kunſtwerk zu verſtehen, und den Schluͤſſel zum Raͤth⸗ ſel zu finden, bedarf es eines Scharfſinnes und einer Auf⸗ merkſamkeit, die nur ſelten angetroffen werden. 9. Artikel. Die Richterſtuͤhle nehmen Klagen gegen Libelle an, wie es bisher immer geſchehen iſt; ſie proze⸗ diren gegen die Verlaͤumdung, und eine ſchnelle ſtrenge Strafe treffe den Verlaͤumder. en Die Geſetzgebung der Preſſe wird jederzeit unvollkom. men bleiben; wegen Mangel eines Prinzips, um Vergehun⸗ gen dieſer Art genau zu bezeichnen, iſt eine gewiſſe Will⸗ kühr davon unzertrennlich, und kann aus ihr nicht ber⸗ bannt werden. Es iſt eben ſo ſchwer, den Richtern uͤbet dieſen Gegenſtand poſitive Geſetze, als den Cenſoren pofitie ve Verhaltungsregeln zu geben. Aber da wu fe Willkühr nicht ſchlechthin vermieden werden kann, muß mar ſie wenigſtens moͤglichſt beſchraͤnken, indem man der Frei⸗ heit den groͤßtmöglichen Spielraum zugeſteht; man mu jene nicht in die Hand des Richters legen, denn Willkuͤhr und Rechtspflege find unvertraͤglich. Dies iſt der Grund, warum wir die Tribunäle hinſichllich der Preßvergehungen auf die Prozedur gegen libelliſtiſche Verlaͤumdung beſchraͤn⸗ ken. Dies iſt ein Gegenſtand, der ein brauchbares poſiti⸗ ves Geſetz zulaͤßt, denn was Verläumdung iſt, laͤßt ſich mit Genauigkeit beſtimmen. Eben fo läßt fie ſich prüfen, indem man den Verlaͤumder in die Lage bringt, feine Lüge beweiſen zu ſollen, ohne es zu koͤnnen. Folglich wird es auch moͤglich ſein, ihr vorzubeugen durch ſtrenge Beſtra⸗ fung. — 5 ene 1 # ul — Wir haben gegen alle dergl. Vorſchlaͤge nichts ein⸗ zuwenden, da es uns für unfere Perſon völlig gleichguͤltig iſt, ob es in deutſchen Landen Preßfreiheit und Preßgeſetze giebt oder nicht, wenn nur ſonſt wo auf dem Erdenrunde geſittete Voͤlker vorhanden find oder wenigſtens vorhanden zu ſeyn das Recht haben. Indeſſen ſind wir der Ueberzeugung, daß alle dicke Buͤcher und alle zerbrrochenen Köpfe der Miniſter am Ende, und ſollte es erſt nach ooo Jahren ſeyn, kein anderes Geſetz hervorbringen werden als: Alles, was gedruckt iſt, iſt bürgerlich null und nichtig. oder durch den Lauf der Ereigniſſe widerlegt werden; DIE Dissertatron Schin erm 0 sur origine, I' invention et le perfectionnement de l'impri= merie par Jacques Koning, Cemmiss. Greftier au Pribunal de premiere instance à Amsterdam etits. Colıronnee par la so- ciété hollandaise de sciences & Harlem 1818. Amsterdam chez de la Chaux 1819. 8. 120. ! = Wir haben dieſe Schrift mit vieler Aufmerkſamkeit geleſen und muͤſſen geſtehen, daß wir gegen des Verfaſſers Beweiſe, daß nehmlich die Buchdruckerkunſt mit bewegli— chen gegoſſenen Buchſtaben zu Harlem von L. Koſter ums Jahr 1430 erfunden worden ſey, kaum etwas einzuwenden wiſſen, obſchon uns der ſ. g. Diebſtahl dieſer Schriften 277 und ihre nach Mainz Schaffung hoͤchſt unwahrſcheinlich, faſt unmoglich, auch unnöthig vorkommt. Von der Laſt einer ſolchen Schrift-Maſſe auch abgeſehen, ſo waͤre es ja hinlaͤnglich und viel kluͤger, bloß die Bunzen und Patern oder auch nur die Matern und das Gießinſtrument zu ſteh- len und nach Mainz zu ſchaffen, wenn dieſe zu bekommen waren, in welchem Falle es laͤcherlich geweſen wäre, meh: rere Zentner von Schriften zu ſtehlen und ſie mit der groͤß⸗ ten Gefahr aus Holland wegzuſchaffen, beſonders da, nach Ausſage dieſes Buches die Gerichte ſogleich hinter her wa: ren. Sind aber die Buchſtaben und nicht die Patern und M. geſtohlen worden, fo iſt nicht einzuſehen, warum Koſter die folgenden Blätter feines Buchs hat in Holz ſtechen laſ⸗ fen, da er doch viel leichter, geſchwinder, wohlfeiler, gleiche örmiger und ſchoͤner neue Schriften hätte gießen koͤnnen. uf dieſem Punct des Diebſtahls u. daher auf dem Haupt- punct des bisherigen Streites bleibt daher ein großer Zwei— fel haften, der nach den bis jetzt von dem Verfaſſer mit ſo viel Eifer und Geſchick herausgebrachten datis ſich nicht he⸗ ben laͤßt. Davon mehr nachher. Dagegen ſcheint uns die Zeit, in welcher Koſter fein Speculum humanae salutis gedruckt hat, und welche vorzuͤglich durch die Papierzeichen etwa auf das Jahr 1430 geſetzt wird, der wichtigſte Ent⸗ ſcheidungspunkt zu ſeyn. 94 Es handelt ſich nehmlich um das Speculum huma- mae salutis, welches von Lorenz Kofter zu Harlem ges druckt worden, und wovon daſelbſt noch Exemplare aufbe— wahrt werden, von dem die bisherigen Geſchichtſchreiber der Buchdruckerkunſt behauptet haben, es ſey zwar mit beweglichen, aber nicht mit gegoſſenen, ſondern aus Holz geſchnittenen Buchſtaben gedruckt. Koning zeigt nun, daß alle gleiche Buchſtaben, ſo oft ſie auch wiederkehren, voll— kommen dieſelbe Groͤße und denſelben Umriß haben, welche Gleichheit in Holzſchnitten nicht hervorzubringen waͤre. Die: ſe Behauptung ſcheint uns nicht richtig, da man auf alle Holzſtaͤbe denſelben Abriß abdruckt, ehe man ſie ſchneidet. Der Hauptbeweis, daß dieſe Buchſtaben gegoſſen und nicht geſchnitzt ſind, ſcheint uns darin zu llegen, daß ein und derſelbe verletzte Buchſtabe auf ein und derſelben Seite mehrmal vorkommt, was bey geſchnitzten Buchſtaben nicht moͤglich waͤre. Um hieruͤber vollkommen ins Klare zu kommen, hat ſich der Verfaſſer mit allen Werkzeugen der Schriftgießerey bekannt gemacht; bekanntlich find jetzt die ungen. (poincon) und Patern von Stahl, die Matern von Kupfer und das eigentliche Gießinſtrument von Meſ⸗ fing und zwar aus mehreren Stuͤcken ſehr verwickelt zu: ſammengeſetzt. Die Buckſtabenmaſſe ſelbſt beſteht aus Bley und Spießglas, denen zwar Eiſen zugeſetzt wird, wel⸗ ches aber wahrſcheinlich nichts anders thut als das Spieß⸗ glas eniſchwefeln, und daher keinen Theil der Maſſe ſelbſt ausmacht. Daß dieſe Stuͤcke, und votzuͤglich das Gießin— ſtrument (Mole) in der erſten Zeit ſehr unvollkommen ge: weſen ſind und aus ſchlechtem Stoff beſtanden haben, wer wird daran zweifeln, der einmal in einer Schriftgießerey ge⸗ weſen iſt? Der Verfaſſer glaubt, die Bunzen und die Patern ſeyen von Holz oder höchſtens von Zinn geweſen, die Matern von Bley, woran wir jedoch faſt zweifeln. Zu jener Zeit konnte man wohl edenſo gut in Kupfer, Eiſen und Stahl arbeiten, als zu der unfugen, und um mit Ei⸗ f 278 fen in Bley einen Buchſtaben zu ſchlagen, bedarf es wahr⸗ lich keines großen Scharfſinns, wohl aber moͤgen die Ma⸗ tern und die gegoſſenen Buchſtaben ohne Zweifel aus Bley geweſen ſeyn, und dieſes iſt genug, die Unvollkommenheit, Stumpfheit und Unregelmaͤßigkeit der Buchſtaben zu erklaͤ⸗ ren, wozu noch die unbeholfene Handpreſſe damaliger Zeit das ihtige beytrug, was hier alles ausführlich beſprochen wird. 5 | Die Specula: jener Zeit waren nur auf einer Seite gedruckt, vorzuͤglich, weil die damalige Schwaͤrze durch ſchlug; es wurden zwey hollaͤndiſche, außer zwey lateini⸗ ſchen gedruckt, der ſpaͤtere Druck mußte natürlich beſſer ausfallen als der erſte. N ’ Im 2ten Eapitel vergleicht der Verfaſſer die Sprache und Ortographie dreyer Ausgaben vom Speculum in hol⸗ laͤndiſcher Sprache, und zwar die f. g. erſte und zweyte und dann eine ſpaͤtere vom Jahr 1483. Die Sprache iſt wirklich hollaͤndiſch, wie ſie in Harlem geſprochen wird, nicht flamaͤndiſch. . Im 3. Capitel unterſucht er die Zeichen im Papier, und findet darin die Wappen von Fuͤrſten, welche um die Jahre 1418 und nachher gelebt haben; ganz daſſelbe Pa⸗ pier findet er noch in alten Rechnungen auf dem Rathhau⸗ ſe zu Harlem. 5 Die Zeichen im Papier von der 2. Ausgabe, konnen nicht fruͤher als 1430 darauf gemacht worden ſeyn. Alles dieſes Papier kam von Antwerpen, und der Verfaſſer ſchließt daraus, daß dieſe Buͤcher alſo in den Niederlanden, nicht in Deutſchland gedruckt worden, und zwar zwiſchen den Jahren 1420 und 1440, daß ferner die erſte holländiſche Ausgabe vor 1428, die zweyte nach demſelben gedruckt wor⸗ den ſey, weill in dieſer Zeit Philipp von Burgund zu re⸗ gieren anfing und mit ihm ſein Zeichen auf das Pa— pier kam. Im Aten Capitel unterſucht er nun die von L. Kor ſter zu Hartem gedruckten Werke ins beſondere. Vor dem Speculum wurden mit Holzſchnitten Spielkarten gemacht, dann Abbildungen von Heiligen, endlich kleine Buͤcher wie das Horarium, der Donatus, die Bibel der Armen, dis Kunſt zu ſterben u. dgl., welche alle zu Harlem gedruckt wurden, ein Beweis, daß Harlem angefangen und nach und nach vervollkommt hat, während Mainz plöglich mit vollkommenen Werken aufgetreten iſt und dadurch beweiſt, daß in ihm die eigentliche Erfindung nicht gemacht worden, ſondern nur die Vollendung und die Einfuͤhrung in die Welt. Vorher hat man nehmlich die Druckerey geheim ges halten und die gedruckten Bücher für geſchrieben ausgege⸗ ben (man hat die Buchſtaben den Handſchriften ſo aͤhnlich als moͤglich gemacht), um ſo viel dafur zu bekommen als für ein geſchriebenes Exemplar; alſo ſchon deßhalb, weil Guttenberg und Fauſt oͤffentlich angeben, daß ihte Buͤcher nicht geſchrieben ſeyen, folgt, daß das Drucken da— mals kein Geheimniß mehr war, und ſie mithin nicht die erſten Erfinder geweſen ſind. Dem Koſter hat man nie abgeſprochen, daß er mit Holzbuchſtaben gedruckt habe, ja daß er der Erfinder der Holzdruckerey ſey; auch finden ſich im Papier dieſelben Zeichen, wie im Speculum; namentl. die Butzundiſchen, was unſeres Erachtens dem Vfr nicht ſehr 279 3 günſtig iſt, da Holzdruͤcke alter ſeyn ſollten als Bleydrücke⸗ Der ättefte Holzdruck iſt die Apocalypsis dann folgt Bib⸗ lia pauperum, dann Ars moriendi, dann das Canticum canticarum, von dem man wohl nicht laͤugnen kann, daß es in Holland gedruckt worden ſey, doch, nach dem Pa⸗ pier, erſt 1430. Endlich Speculum humanae salvatio- nis ebenfalls mit Holz gedruckt. Dieſen 5 größeren Wer⸗ ken giengen vorher: die Donati, das Horarium. Gleichfalls iſt es dieſes Horariam, welches, nach dem Berfaffer, zu allererſt mit gegoſſenen Schriften ger druckt worden iſt, und zwar von Koſter. Daß die Buch⸗ ſtaben daran beweglich ſind, beweiſen die verkehrten Buch⸗ ſtaben, welche bisweilen vorkommen. Dann folgt ein aͤhn⸗ lich gedruckter Donatus, endlich erſt das Speculum. Nach dem Verfaſſer iſt das in hollaͤndiſcher Sprache das aͤlteſte, nicht das in lateiniſcher, wie man bisher geglaubt hat, weil hier die Buchſtaben ſchon vollkommener ſind. Dann folgt die lateiniſche Ausgabe. 2 hollaͤndiſche Ausgaben ha⸗ ben neue Schriften, ſo wie jede andere genannte Ausgabe, der Druck iſt geraͤder und die Orthographie iſt verbeffert. Endlich kommt die 2te Ausgabe des lateiniſchen Spe- culum, als das letzte Werk von Koſter, Buchſtaben und Papierzeichen find wie bey den anderen Werken von Har⸗ lem. Das ſonderbare bey dieſer Ausgabe iſt aber, daß 20 Blätter Holzſchnitte find und zwar in ganzen Tafeln, nicht in loſen Buchſtaben. Daraus haben alle fruͤheren Schrift⸗ ſteller geſchloſſen, daß dieſes die erſte und aͤlteſte Ausgabe ſey, welche Kofter mit Holzſchnitten angefangen, als er aber von der zu Maynz oder Straßburg gemachten Enides ckung der gegoſſenen Buchſtaben gehört, dieſe nachgemacht und jene damit vollendet habe. Nach dem Verfaſſer aber iſt dieſe Sonderbarkeit dem Diebſtahl der gegoſſenen OH: sen bey Koſter zuzuſchreiben. Zu dieſem Behuf hat er mit einem geschickten, Schrift⸗ gießer dieſe Ausgabe mit der von ihm fuͤr die erſte gehalke⸗ nen verglichen, und Beyde ſind der Meinung, daß die mit den 20 Holzſchnitten die 2. Ausgabe von Koſter ſey, und er bringt Gruͤnde vor, gegen die wir nichts einzuwenden wiſſen. In der erſten Ausgabe, die auf dem Rathhaus liegt, ſind noch krumme Zeilen, ſie iſt unreinlich gedruckt, hat noch Abbreyiaturen und Druckfehler, welches alles in dem Exemplar mit den 20 Holztafeln, das ein Herr Ren⸗ dorp beſitzt, ſich verbeſſert findet. Der Verfaſſer glaubt, Koſter habe 7 Ausgaben mit feſten Buchſtaben und 10 mit gegoſſenen gemacht, und er habe 4 verſchiedene Arten von Auchſtaben gegoſſen. Er rechnet dann auf jede Ausgabe 1 Jahr Zeit, und da Koſter 1440 geſtorben iſt, ſo muͤßte er um das Jahr 420 oder 422 ſeine erſten Drucke angefangen haben, was mit der Meynung mehrerer Schriftſtellet uͤber⸗ ine, welche die Erfindung der Buchdruckerkunſt auf dieſe Zeit fegen, Koſter war nach den Kirchenbuͤchern zu Harlem von 1421 bis 1433 Kuͤſter in der Kirche, welches Amt damals die angeſehenſten Einwohner bekleidet haben. 1422 zahlte er 25 Pfund Steuern, 1417 war er Re fiier der Bürgergarde, 1418 Rathsmitglied, 1421 Schoͤffe, 1431 Schoͤffen-Praͤſident, 1421 und 1434 Schatzmeiſter der Stadt. Ende 1439 ſcheint er geſtorben zu ſeyn. Im 6. Capitel kommt einiges von feinem Porträt. Im . wird unterſucht, ob feine Machkommen die Drudessy: fortgeſetzt haben, was der Vfr glaubt. Im 8. Capitel wird vom Diebſtahl der Schriften und der „Matern nach des Junius Bericht, der aber 100 J. ſpaͤter lebte, gehandelt, vorzuͤgl. nach der Ausſage von Kos ſters Buchbinder, Cornelis. ſich in Harlem aufgehalten, und ein gewiſſer Gaͤnsfleiſch, ſein Camerad und Arbeiter bey Ko fran hade die Sachen geſtohlen n 1 dut enten t Schon vor Janine aber Schriftſuller! von dei Diebſtahl geredet, Junius ſagt, der Dieb habe zu Maynz Alexandria grammatica mit den geſtohlenen Buchſtaben gedruckt, wovon noch Blaͤtter übrig, ſind; um das Speculum auszudrucken, weil ihm waͤhrend des Drucks die Buchſtaben ſammt den Matern geſtohlen wor⸗ den ſeyen, denn es ſeyen die erſten Blaͤtter mit gegoſſenen Buchſtaben gedruckt, nicht die in der Mitte, lie kehrt ſeyn müßte, > wenn er die Gießkunſt 1 wahrend des Druckes erfahren haͤtte. 2 Dieſe Sache if nicht Kar zählt, und unterliegt ſehr vielem Zweife n. 1 Da wir den Gegenſtand nicht gründlich aus anderen Büchern kennen, müffen wir uns an das vorliegende hal ten. Hieraus ſcheint uns, wir ſagen es ſcheint, denn der fr ſcheint die Klarheit umgangen zu haben, 20 Holztafeln aus der Mitte fehlten und dagegen die hin⸗ teren, wie die vorderen Blaͤtter mit gegoſſenen Schriften gedruckt ſeyen. Demnach ſcheint der Bfr zu ſchließen, das aber nicht verglichen ferner habe Koſter die Helztafeln machen muͤſſen, 280 Guttenberg ſelbſt habe ü daß die ganze Werk ſey mit gegoffenen Schriften vollig fertig ges weſen, Matern, ſondern auch jene 20 gedruckten Blätter fort genommen, und Koſter haͤtte demnach um die uͤbrige Aufla⸗ ge nicht wegwerfen zu müſſen jene 20 Blätter in Holz geſchnitten. York i n wir nicht ſagen unmoͤglich. 1. Konnte der Dieb zu den ae umme, 15 konnte er auch ein Gießinſtrument nehmen. Dieſe beyden Stuͤcke waren hinlaͤnglich,, alle feine nſche zu befriedi⸗ gen, und er konnte ſie obendrein in die Rocktaſche ſtecken und fortſchaffen, daß es kein Menſch bemerkte, re felbft der Herr erſt nach einigen Wochen. TR der Dieb habe aber nicht bloß alle Buchſtaben und * W Hier iſt nun Te Punkt hoͤchſt anocheſgenüg, daß 4 2. Ganz bleierne Schriften zu 20 Fouoblittern m k kaum 1 Menſch forttragen, wenigſtens nicht weit, um ni 7 1 bemerkt zu werden. Wie ſoll er aber gar eine ganze Auflage von 20 Sachen Bogen fortſchleppen können. Angenommen, bie Auf⸗ lage hätte nur 500 betragen, fo waͤren es ‚19000 Blätter oder 50p0 Bogen, mithin ein ganzer Ballen, der ſich aM auf einem Schubkarren fortſchaffen laßt. 5 4. Hat er aber ſich ſolche Muͤhe gegeben und diese Dinge wiederholt mit der groͤßten Gefahr, vor der Hand nür in ein anderes Haus geſchafft, fo darf man annehmen, daß er dieſes nur gethan hat, weil er der Matern nicht habs haft werden konnte, als welche, beſonders zu jener Zeit, der Druckerherr ſicher eingeſchloſſen hatte. Wer wird dergl. Dinge, und vorzuͤglich dergl. Gegelmminte in der Druckerey herumfahren laſſen? is zT; 14 281 5. Angenommen, der Dieb habe auch die Matern bekommen, ſo blieben ia doch 1 die Bunzen und tern 6 6. Endlich auch 1 Druckerey und Schrif tgießeren ausgeleert, was doch wohl unter die »Unmoͤglichkeiten e ehören mag, ſo waͤre es offen— bar Koſtern leichter und wohtfeil er geweſen, neue Bunzen 9 Patern: zu ſchneiden, als 20 Holztafeln. 5 a der Dieb habe die ganze Wit koͤnnen uns daher unmöglich überzeugen, diefe Holztafeln Folge des Diebſtahls ſeyn können. ar aß das Speculum nicht mit, Holzſchnitten 991888 beweiſt auch nichts, denn bekanntlich hat man damals die geſchriebenen Bucher Blatt für, Blatt in Holz geſchnitten. Einem einzigen Holzſchn eider hat man dieſe Arbeit wohl nicht uͤbertragen, ſonſt wuͤrden Jahre verſtrichen ſeyn, ehe man an den Druck eines ſolchen Werks haͤtte denken koͤn⸗ nen. Nun arbeitet aber einer ſchneller als der andere, auch fordert eine Tafel mehr Zeit, als die andere, und man wird demnach die Tafeln, abdrucken, ſo wie ſie abgeliefert wor: den. Die Annahme mithin, Koſter babe dieſes Speculum mit Holzſchnitten angefangen und mit gegoſſenen Schriften beendiget, hat viel mehr Wahrſcheinlichkeit für ſich als die Erklaͤrung durch den Diebſtahl. Dieſes nimmt jedoch un⸗ ſeres Erachtens den anderen Bemeiſen fuͤr die erſten Drucke zu H Nen nichts. f Das 9. Capitel handelt von der one der Buchse cer zu Maynz, von Guttenberg, Fuſt und Schoͤffer um das Jahr 1440. Das Hauptwerk nehmlich, die Bibel, iſt erſt 1450 fertig geworden. Sie hatten anfangs auch Buchſtaben aus Holz ge— macht, ja ſogar Bucher mit ganzen Holztafeln gedruckt. Wozu nun das, kann man fragen, wenn ſie die geſtohle— ven! Buchſtaben z. ſogar die Matern von Harlem hatten? 1 Im 10, Capitel kommt der Proceß von J. Gutten⸗ berg. mit. Georg und Nicolaus Dritzehn zu Straß⸗ burg im Jahr 1439 vor, woraus ſich uͤber allen Zweifel ergibt, daß Guttenberg bereits dafelbſt eine Drucker⸗ preſſe mit beweglichen und gegeſſenen Buchſtaben hatte, und wie es ſcheint, ſchon ſeit dem J. 1436, denn es find wäh⸗ rend der Zeit Menſchen geſtorben, die an der Preſſe gear⸗ beitet hatten, alſo augenſcheinlich vor dem Diebſtahl zu Harlem. Es mußten gegoſſene Buchſtaben geweſen ſeyn, weil Metallarbeiter daran gearbeitet hatten, namentlich ein Goldſchmidt. Das Wahrſcheinliche hieran iſt, wie bey vielen Entdeckungen die Welterſcheinungen find, Folgendes: 3; Es war nehmlich die Zeit reif zur Entdeckung der Buchdtuckerkunſt mit gegoſſenen Schriften, durch die Menge von ine die ſeit mehreren Jahren mit Holz gedruckt wurden. Es iſt natuͤrlich, daß viele Holzdrucker zu gleicher N Zeil auf das Gießen von Buchſtaben verfallen mußten, wie wir jetzt noch täglich Entdeckungen in den Wiſſenſchaften wie in den Kuͤnſten zu gleicher Zeit an verſchiedenen Orten hervorgehen ſehen. a Vom 1. Capitel an bis zum 2 T. letzten, Zeugniſſe aus Schriftſtellern fuͤr Harlem angefuͤhrt. 8 Der Schrift liegen 7 Tafeln bey, theils mit Papier⸗ Wappen, theils mit Muſtern von alten Drucken, ſowohl mit Bot als mit der erſten gegoffenen ER werben Heft 6. I Si, 1820. — 282 ei us Literariſche Anzeigen. | N sr 855 Betrachtungen uͤber die roͤmiſch-katholiſche Kirche mit ihren Jeſuiten, in beſonderer Beziehung auf Kotzebue's Ermor⸗ dung durch Sand, allen deutſchen Landſtaͤnden zur Beher⸗ zigung empfohlen von Gottlieb Wahrmund. Efsfeld im Kommiſſions⸗ Bureau aller Buchhändler. 1819. 8. * und 96 S. Preis 36 kr. Dieſe Flugſchrift ſcheint zum Zwecke zu haben, die hierarchiſche Gewalt zu entkraͤften, die ftatutenmäßige Im⸗ moralität der Jeſuiten in beſonderer Rückſicht auf Meuchel⸗ morde darzuſtellen, und dadurch den gexechten Tadel gegen Sand zum Theile auf die verderblichen Lehren der Jeſuiten zu wälzen. Im Eingange werden die Anmaßungen des rs miſchen Hofes durch die deutlichſten Bibelſpruͤche ſelbſt kraͤf⸗ tig zuruͤck gewieſen — die Vorzuͤge der Biſchoͤfe, Erzbi— ſchoͤfe, Patriarchen und Metropolitane nach ihrer, allmähli- gen Ausbildung hiſtoriſch entwickelt, und ihre urſpruͤngliche Gleichheit mit den roͤmiſchen Biſchoͤfen unwiderleglich dar⸗ geſtellt. Als ein nothwendiger Damm gegen das Anwogen der Geiſtlichkeit wider alle Verfuͤgungen der weltlichen Re⸗ gierung in entfernt vermiſchten Religions- Gegenſtaͤnden wird die Ernennung eines Staatskontrolleurs dringend em⸗ pfohlen, welcher den gewöhnlichen Sitzungen der General— Vicariate beiwohnen ſoll. Sehr einleuchtend iſt die Sucht der Geiſtlichkeit, ſich von allen Staatslaſten zu befreien, und die Nothwendigkeit, durch oͤftere Kirchen-Verſammlun⸗ gen die Reinheit des Glaubens zu befoͤrdern, herausgeho⸗ ben. Endlich folgt ein zahlloſes Heer von Laſtern aller Art, beſonders aber von Meuchelmorden, welche die jetzt auch aus Rußland fogar vertriebenen Jeſuiten lehrten, unterſtuͤtz⸗ ten, bewirkten, lobten und zum Theile auch veruͤbten. Die Reihe beginnt mit den Thaten des heil. Ignaz, und geht durch die ganze Zeit der Ordens-Exiſtenz bis zum J. 1773 durch. Wer nicht von dem hier entworfenen Bilde menſchlicher Schlechtigkeiten ſo ergriffen wird, daß er gar keine größeren für möglich hält, der muß kein Gefuͤhl ha⸗ ben. — Gift oder Dolch war den Jeſuiten gleich werth. Am Schluſſe des Buches folgt die Vermuthung, der Moͤr⸗ der Sand muͤſſe viele jeſuitiſche Schriften geleſen haben, und durch ſie in eine Art verkehrter ene verſetzt worden ſeyn. } i * II. Baierns Concordat unter . Beziehung, auf Fran ken. Auch unter dem Titel: Verhaͤltniſſe des Königreichs aiern zum päbftliden Stuhle, von den aͤlteſten bis auf die neueſten Zeiten hiſtoriſch⸗kritiſch entwickelt vom Bibl. Jack. Erlangen bei Palm und Enke. 3 8. 3 Hefte Preis 1 fl. 48 kr. Bekanntlich war der Inhalt des baieriſchen Concot⸗ dats erſt wenige Wochen durch auswaͤrtige Zeitungen 995 breitet worden, ſo erſchien ſchon das erſte Heft vorliegend er Schrift, deren Verf. durch einige ſeiner fruͤheren Schriften nach ſeiner Denkweiſe uͤber Gegenſtaͤnde der Art zu bekannt war, als daß die in roͤmiſchen Verbindungen jiehenden Geiſtlichen des Koͤnigreichs nicht ſchon bei deren Ankundi⸗ gung in Schrecken gerathen, und das Product als ein il⸗ legitimes hätten denuncliren ſollen, ehe es noch zur Welt gekommen war. Das damals neue Miniſterium war zu geſchmeidig, als daß nicht die Denuncianten Eingang finden, und ſchnelle Gewaͤhrung ihres kecken Anſinnens 18 * 283 P erhalten ſolten. Es wurde der allerhoͤchſte Befehl zur Un⸗ terdrückung der angefündigten Schrift 8 Tage früher er⸗ theilt, ehe fie noch ausgedruckt war, ehe noch irgend Je⸗ mand einen Druckbogen derſelben aus der entfernten Dru⸗ deren erhalten hatte. Jedermann, dem einer der wenigen in das Publikum ſpaͤter gekommenen Bogen zu Geſicht kam, ſtaunte über die Confiſcation einer ganz unanſtoͤßigen, rein hiſtoriſchen Schrift, während deren Verfaſſer ſich noch viele Monate nach Verkuͤndigung der Conſtitution bemuͤhen muß⸗ te, dieſelbe von den polizeilichen Feſſeln zu befreien und in die Welt laufen zu laſſen. In der Erwartung, daß dem unſchuldig Gekränkten eine öffentliche Genugthuung zukom⸗ men werde, ſah man ſich gleichfalls getaͤuſcht; er war froh, fein Eigenthumsrecht wieder anerkannt zu ſehen, und ſich mit einer Caſtration feines Werks begnuͤgen zu duͤrfen. Der Verfaſſet erklaͤrte ſich als Beobachter des großen Staunens, welches viele denkende Menſchen, beſonders un⸗ ter der fraͤnkiſchen Geiſtlichkeit, bey der Erſcheinung des neueſten Concordats zwiſchen Bayern und Rom ergriffen hat, als durchdrungen von dem herzlichſten Wunſche, die Anwendbarkeit, Modificationen und Folgerungen deſſelben nach allen Theilen in einer biftorifch = Fritifchen Wuͤrdigung zu zeigen, und als bekannt mit den auffallend verſchiede⸗ nen kirchlichen Verhaͤltniſſen der Vorzeit und Gegenwart Frankens von jenen in Altbaiern. Von der Hoffnung be⸗ feelt, durch eine Zeitſchrift hiſtoriſchkritiſchen Inhaltes viele zweckdienliche Wahrheiten erſt bekannt zu machen oder in geeignete Erinnerung zu bringen, voll Ver⸗ trauen auf die Theilnahme ſachkundiger Gelehrten, welche in jenem würdevollen Geiſte, wodurch die meiſten Fuͤrſtbi⸗ ſchöͤfe von Bamberg und Würzburg ſeit Jahrhunderten in Beziehung auf Rom ruͤhmlichſt ſich auszeichneten, ihre ſchon bekannten oder erſt zu erweiſenden Wahrheiten darin vortra⸗ gen wurden, glaubte er weſentliche Beiträge für die Ge⸗ ſchichte und das neueſte Kirchenrecht zu liefern. Sein Wunſch, daß ein römiſcher Kurialiſt einer guten Ueberſetzung des Concordats einige Erlaͤuterung bepfuͤgen möge, damit auch der große Haufe des Volkes die Grund⸗ ſaͤze zum Abſchluſſe eines fo ſonderbaren und ih ſeinen Folgen ſo wichtigen Vertrages wenigſtens oberflaͤchlich ken⸗ nen lerne, iſt von dem bekannten teutſchen, Sachwalter Roms, Dr. Andreas Frey, durch deſſen erlaͤuternde An⸗ merkungen ſchon vor 2 Jahren vielleicht mehr als ihm lieb ſeyn konnte, erfüllt worden. Denn biefer Schriftſteller mochte ſogat im Auslande den durch fünf Bamberger Ueberſetzungen des Concordats erregten Verdacht noch erhoͤ⸗ hen, nirgends als daſelbſt habe man einem ſolchen Con⸗ cordate ſehnſuchtsvoller entgegen geſehen, und jeder Ein» wohner trage dieſe beſeligende Urkunde, wie die Juden ihre 10 Gebote, bey ſich; ſtatt daß Jedermann über die unge⸗ wohnliche Erſcheinung den gerechteſten Unwillen gegen de ten Schöpfer vorzüglich deßwegen äußerte, weil dieſe Unbekannten die durch 2 Jahrzehnte bewahrte Liberalitaͤt der K Baitriſchen Regierung compromittirten. Dennoch glaubte unſer Verſaſſer, die bitterſten Tadler würden die tößten Lobredner der neuen kirchlichen Verhaͤltniſſe werden, fobald fie ſich überzeugen könnten, daß dieſe nicht Gleiß⸗ nern und Frömmlern, ſondern energievollen und redlichen Gelehtten anvertraut find, welche den Glanz der neuen Bisthuͤmer als Ziel ihrer Ehrliebe betrachten, und das Streben, durch bequemen Genuß einer geiſtlichen Pfruͤnde ſich und Anderen verächtlich zu werden, aus dem Innerſten verabſcheuen. Yin IR 930 555 In der Einleitung wird das Concordat als ein Friedensvertrag zwiſchen zwei politifch = religiöfen Mächten zur Sicherung ihrer inneren und äußeren Verhaͤltniſſe gegen einander nach dem Erforderniſſe der Zeit, aber nicht als ein ſolches Geſetz erklärt, welches mit der politiſchen Ge⸗ ſtalt des Staates fo innigſt verwebt iſt, daß er ohne dafs. ſelbe gar nicht exiſtiren kann. Ein kurzer Umriß der früher ren Verhaͤltniſſe a) Deutſchlands überhaupt, b) Baierns ins Beſondere und c) aller 8 Bisthuͤmer deſſelben zum tb» miſchen Hofe ſollte der Darſtellung der Denkart, Kenn niſſe und Handlungsweiſe der Geiſtlichkeit aus den Verord⸗ nungen der Landesherrn und aus den Schritten der Bi⸗ ſchoͤfe vorausgehen, und als Prolog dienen zur Entwicke⸗ lung des Concordats ſelbſt, welche Darſtellung ſich befaſſen würde mit der Errichtung der Erz- und Bisthümer, Dom⸗ Kapitel und Kloͤſter nach ihrer Verſchiedenheit von der Vor: zeit — mit der urfprünglichen Ausſtattung, Verwaltung u, kuͤnftigen Erwerbung der Güter in beſonderer Beziehun auf die Amortiſations-Geſetze — mit der im Concordate verheißenen Güter: Vermehrung als Grundlage zur Pfrun⸗ den-Vermehrung und zur ehemals blos luxuriöͤſen Lebens⸗ weiſe — mit den Gütern als Domainen oder als Realrech⸗ ten — mit dem Grund- und Jurisdictionsrechte — mit dem Rechte zu tauſchen und' zu kaufen wie die jetzigen Guts⸗ beſitzer — mit dem Verhaͤltniſſe der Ueberſchuldung det Geiſtlichkeit und mit den Mitteln, ſich davon loszukaufen — mit der Hypothekfaͤhigkeit der geiſtlichen Guͤter — mit den mancherley Vorrechten der Geiſtlichkeit ſowohl bei ihren jetzigen Wiedergeburt als in der fernen Zukunft — mit der Moglichkeit der Domkapitulare, Biſchoͤfe und Erzbiſchoͤfe zu hoheren geiſtlichen Wuͤrden in Deutſchland ſowohl als im Kirchenſtaate zu gelangen — mit den koſtſpieligen Di⸗ ſpenſationen der Paͤbſte, Nuntien, Erzbiſchöfe und Biſchoͤfe oder deren General-Vikariate, beſonders -in Eheſachen — mit der Steuerfreiheit des urſpruͤnglichen und kuͤnftigen Guͤ⸗ tercomplexes der Domkapitel — mit der Redaction der Bes ſoldungsſummen auf den Getraid-Maßſtab als ſtaatswirth⸗ ſchaftlich richtigen Meſſer — mit dem Stande der Ge⸗ richtsbarkeit der einzelnen Geiſtlichen in polizeilicher, Bürgers licher und peinlicher Hinſicht — mit dem Nuntiatur Ver⸗ haͤltniſſe in diplomatiſcher und voͤlkerrechtlicher Hinſicht — mit den Vorzuͤgen fuͤr die landſtaͤndiſche Verfaſſung — mit den Vorrechten aller Theologen bey der Conſeription zur Erhoͤhung der Zahl der Geiſtlichen — mit der weltlichen Oberaufſicht über das Verhalten der Geiſtlichen zum allge⸗ meinen Staatszwecke — mit dem neuen Verhaͤltniſſe zu den Juden, Anabaptiſten und Herrnhutern — mit dem Pa- cetum Regium u. vielen andern im Concordate aus Man⸗ gel an Sachkenntniß nicht beruͤhrt geweſenen Beſtimmun⸗ gen, welche ſich aus dem allgemeinen Verhaͤltniſſe der Kita che zum Staate durch doctrinelle Interpretation leicht ent⸗ wickeln laſſen. ! \ Im erſten Theile dieſer Zeitſchrift wurden die Be⸗ ſchluͤſſe teutſcher Kirchen Verſammlungen, die Capitulark⸗ en, päbſtlichen Beſtimmungen, Concordate und teutfchen * / —— 285 Reichsdekrete als Normen der Verhättniffe zwiſchen Rom und Teutſchland aus einander geſetzt, ! der Paſſauer Ver: trag, der Religions- und weſtphaͤliſche Friede der Reichs⸗ deputations-Rezeß und der Wiener Friede nach ihren we: ſentlichſten Folgen beruͤckſichtigt. Im II. Theile wurde der Einfluß der Paͤbſte ſchon aus der Art der Einfuͤhrung der chriſtlichen Religion in Baiern hergeleitet, welcher durch Vermehrung der Moͤnche unterſtuͤtzt ward. Bald wagten die paͤbſtlichen Geſandten Bannfluͤche gegen die baieriſchen Herzöge loszuſchleudern, und Steuern fuͤr das paͤbſtliche Aerar theils unmittelbar, theils durch eingeborne Miethlinge zu erheben. Die Ein— fuͤhrung und Vermehrung. der Bettelmoͤnche ſchwaͤchte die Regierungsgewalt unſichtbar in eben dem Grade, als das päbſtliche Anſehen und Einkommen durch dieſe maͤchtige Phalanx geſteigert wurde. Kein Regent wagte ſich gegen dieſe Anmaßungen aufzulehnen, bis Ludwig der Baier ſich in ſeiner wahren Kaiſerwuͤrde zeigte, und ſelbſt den to— f ſiten mit ungeheuerer Aufopferung zu verfolgen. mehreren Paͤbſten des XV. Jahrhunderts den Muth, benden Pabſt Johann XXII. in ſeine Schranken zuruͤck zu drängen wußte, was freilich nicht ohne viele Unruhen in Deutſchland und Italien moͤglich war. Ludwigs Nachfolger verließen feine ſchoͤnen Fußſtapfen, und fo ward es moͤg— lich, daß die Paͤbſte die Baiern s bewegen konnten, die Huſ— Herzog Ludwig II. von Neuburg wurde wegen ungerechter Bedruͤ— ckungen der Kirchen und Kloͤſter von der Baſeler Kirchen⸗ verſammlung mit dem Banne belegt. Dieſer Sieg gab die Baiern noch einmal in das gelobte Land locken zu wollen, aber vergebens. Deſto gluͤcklicher waren ſie in der Bewilli— gung kraͤftiger Maßregeln gegen das eindringende Licht des Glaubens durch Luther, unter welchen keine wirkſamer wa— ren, als die Einführung der Jeſuiten als paͤbſtlicher Tra⸗ banten und die Uebergabe der theologiſchen Lehrſtuͤhle an dieſelben auf der neuen Univerfität Ingolſtadt. Man könnte deswegen die Herzoge Albrecht V. und Wilhelm V. mit eben dem Rechte Baierns Verfinſterer nennen, wie es dem letzten Karl Theodor begegnet iſt. Einen großen Beweis von Nachgiebigkeit und Ver— zichtleiſtung auf Regententechte gab Herzog Wilhelm V. durch die Unterſchrift des vom paͤbſtlichen Geſandten Felici⸗ an Niungarda vorzuͤglich geleiteten Concordats im J. 1583 zwiſchen den Landes-Biſchoͤfen und den geiſtlichen Raͤthen zu Münden, nach einer fünfjährigen Vorbereitung, wozu P. Gregor XIII. im J. 1578 zue Verherrlichung Chriſti und zur Befoͤrderung des Anſehens der h. Kirche aufgefor— dert hatte. Dieſe Urkunde handelte von Viſitationen und anderen bifchöflihen Befugniſſen, von der Wahl und Be: flätigung ber Praͤlaten, von Verbrechen und Strafen der Geiſtlichen, von der Verleihung geiſtlicher Pfruͤnden, von geiſtlichen Perſonen und ihren Guͤtern, von Teſtamenten der Geiſtlichen, vom Gerichte in Eheſachen und Bußen. Es iſt unbegreiflich, wie auch ſchon in dieſem Concordate fo viele von uns oben angedeutete Gegenſtände ganz unbe⸗ rührt bleiben konnten. Wilhelms Sohn, Maximilian, von der Geiſtlichkeit der Große genannt, hatte im zojährigen Kriege kaum die beruͤhmte Sammlung von Handſchriften zu Heidelberg ers beutet, als Gregor XV. ſich dieſelbe fuͤr ſeinen Gluͤckwunſch 286 zur Kurfuͤrſten⸗Wuͤrde ausbat, und auf 100 ſchwer bela⸗ ſteten Mauleſeln erhielt. Dafuͤr ertheilte P. Urban VIII. dem Kurfuͤrſten die Erlaubniß zum Genuſſe zweier Drit— theile der laͤngſt fäcularifirten 10 oberpfaͤlziſchen Kloͤſter, er⸗ klärte den laͤngſt verjaͤhrten Kauf der Güter derſelben aus hoͤchſter Machtvollkommenheit für nichtig, forderte die Je⸗ ſuiten zur gewaltſamen Wieder- Einfuͤhrung der katholiſchen Religion in der oberen Pfalz auf, und bevollmaͤchtigte die Bettelmönche zur Befoͤrderung des Aberglaubens durch ge⸗ weihte Kraͤuter und Wurzeln ꝛc. Die Paͤbſte Alexander III. und Clemens IX. drangen ſogar auf die Wieder» Herftel- lung der oberpfaͤlziſchen Kloͤſter mit ſolchem Nachdrucke, daß fie endlich 1669 erfolgte. Dieſe Schwäche der Regierung verleitete auch die biſchoͤflichen Ordinariate zu mehreren An— maßungen, welchen weder durch die klaren Worte des Con— cordats v. 1583. noch durch nachträgliche Vertraͤge geſteuert werden konnte. Kurfuͤrſt Carl Albert verbot ſogar 1738 das Verdingen katholiſcher Dienſtboten zu proteſtantiſchen Herr- ſchaften und das Aufſetzen einer Fleichſpeiſe an Faſttagen für proteſtantiſche Reiſende in Wirthshaͤuſern. Deſto mehr Muͤhe koſtete es dem aufgeklaͤrten Kurfuͤrſten Maximilian Joſeph III. während feiner 24jährigen Regierung, das geiſt⸗ liche Unkraut durch die landesherrliche Gewalt auszureuten, welches aber wie Quecken unter ſeinem Nachfolger Karl Theodor deſto ſtaͤrker wieder hervor wucherte, bis Koͤnig Max Joſeph es auf immer vertilgte. Durch das projectirte Concordat bekommt das Königs reich Baiern kuͤnftig 2 Erzbisthuͤmer zu Muͤnchen u. Bam⸗ berg und 6 Bisthuͤmer zu Regensburg, Augsburg, Paſſau, Eichſtaͤdt, Würzburg und Speyer. Das Erzbisthum Muͤn⸗ chen umfaßt zugleich das ehemalige Bisthum Freiſingen, welches nur dorthin verlegt worden iſt. Im B. Freiſingen machten vorzuͤglich die Paͤbſte Gregor II. III. und IX., Jo⸗ hann IX., XXII. und XXIII., Urban V., Clemens VI., Innocenz VI. und Alexander VI. große Eingriffe. Wie die Paͤbſte gegen die Biſchoͤfe ſich benahmen, ſo verfuhren auch dieſe gegen die Herzoͤge von Baiern, weswegen der Kurfürſt Max Emanuel nach vielen vergeblichen Proteſtationen ſeiner Vorgaͤnger am 3. Dec. 1718 einen neuen Vertrag abſchloß. Doch dieſer fruchtete nicht einmal ein halbes Jahrhundert; vielmehr erneuerten ſich die ſonderbarſten Anmaßungen ges gen die Landeshoheit, ſelbſt unter dem fuͤr die Geiſtlichkeit fo günftigen Regenten Carl Theodor, weswegen das vom Raſtadter Congreß 1797 bereits ausgeſprochene und im Nov. 1802 vollzogene Todesurtheil uͤber das Bisthum Freiſingen um ſo weniger Mitleiden erregte. Auch im Bisthum Augsburg erlaubten ſich die Paͤbſte Gregor VII., Johann XXII. und XXIII., Benedikt XII., Clemens VI. und VIII., Martin V., Urban V., Nikolaus V., Innocenz VIII., X. und XI., Alexander VI. und VII., Julius II. und III. mancherley Eingriffe in die biſchoͤflichen und landesherrlichen Rechte, wodurch auch die Biſchoͤfe zu gleichen Schritten gegen letztere ermuntert wurden. Bai⸗ erns Regenten ſahen ſich daher nach der Unwirkſamkeit des 1583 abgeſchloſſenen Konkordats zum Abſchluſſe eines neuen Rezeſſes veranlaßt, welcher nach 30 Jahren voraus geſen— deter Grundlage endlich 1684 erfolgte. Doch auch dadurch wurde die Ordnung noch niche geſichert, weswegen Karl Theodor nach vielen vergeblichen Einſpruͤchen feiner Vor⸗ 287 gänger 1783 einen neuen Vertrag abſchloß. So umſtaͤnd⸗ lich dieſer war, ſo ſteuerte er doch nicht allen Irrungen, vielmehr mußte der Kurfürft ſchon in jedem der naͤchſt fol: genden Jahre kraͤftigere Verfügungen zur Handhabung fei- ner Rechte erlaſſen. g Das Bisthum Regensburg bot gleichfalls viele Bei⸗ ſpiele päbftlicher Eingriffe dar — beſonders unter den Paͤb⸗ ſten Gregor IX. und XIII., Innecenz IV- und VIII., Cle⸗ mens VI., VII. und VIII., Martin V., Kallixt III. und ., Coöleſtin III., Lucius III., Alexander IV., Honorius III. und IV., Johann XXII. und Sixtus IV. und V. Auch hier wurden die Biſchoͤfe durch das boͤſe Beiſpiel ihrer geiſt— lichen Obrigkeit ſo angeeifert gegen die Landesherren, daß die Verträge von 1539, 158%, 1698 und 1789 die Ruhe nicht herſtellen konnten, bis der Primas Karl von Dalberg den biſchoͤflichen Stuhl beſetzte, welcher mit Baierns Regen⸗ ten Max. Joſeph in innigſter Eintracht lebte. Kein Bisthum des jetzigen Koͤnigreichs Baiern war waͤhrend der ganzen Exiſtenz der erſten 1000 Jahre vom päbſtlichen Despotismus und Obſcurantismus fo hart mit⸗ genommen worden als Paſſau, was natürlich für das Wohl aller Diözefanen vom nachtheiligſten Einfluſſe ſeyn mußte. Darin zeichneten ſich vorzüglich aus die Paͤbſte Leo III., VII. und X., Eugen II., Agapet II., Paſchal I., II. und III., Benedict VI., VII. und XIII., Alexander III., Victor III. und IV., Gregor VII. und IX., Innocenz IV., VIII. und XII., Clemens IV., Johann XXII. und XXIII, Ur⸗ ban V., VI. und VIII., Sixtus IV. und Pius IV. und V. Durch dieſe widrigen Einfluͤſſe wurden mehrere Biſchs⸗ fe verleitet zu Anmaßungen gegen die Regierungs-Gewalt der Herzoͤge von Baiern. Dieſe haben ſich daher veran⸗ laßt, zur Beſeitigung fernerer Unannehmlichkeiten am 8. April 1560 einen neuen Vertrag als Erläuterung des Kon— kordats von 1583 abzuſchließen, welcher jedoch auch nicht zureichend geweſen waͤre, wenn nicht von Zeit zu Zeit neue Verfügungen zur Beſchraͤnkung der Unordnung gefolgt mwaren. Da ein großer Theil des Erzbisthums Salzburg über Baierns ſüdlicheren Bezirk fich verbreitete, welcher jetzt den Bisthümern Paſſau und Muͤnchen einverleibt wird, ſo kommen natürlich auch deſſen Verhaͤltniſſe in Betrachtung, welche ungeachtet ſeiner größeren Selbſtſtaͤndigkeit vor den baierifhen Bisthuͤmern doch auch dem paͤbſtlichen Einfluſſe um fo mehr Preis gegeben waren, als viele Erzbiſchoͤfe zu: gleich Kardinäle waren, und dadurch in einer ſteten Ab- haͤngigkeit vom römiſchen Hofe erhalten werden konnten oder bleiben mußten. Der ſcheinbare Nimbus, womit Rom das Erzbisthum bereicherte, war kein Erſatz für die ungeheuren Geldſummen, welche Salzburg an den roͤmi⸗ ſchen Hof theils jährlich, theils bey jedem neuen Regie⸗ rungs- Untritte zahlen mußte. Die Paͤbſte Leo III, und VII., Agapet II., Johann XIII., Alexander III. und IV., Gregor IX. und X., Innocenz IV. und VI., Urban VIII., Nicolaus IV., Eugen IV., Julius III., Clemens VIII. und Pius Vi. ſchenkten dieſem Eczbisthume die groͤßte Aufmerk- ſamkeit. Der Geiſt einer ſtraͤflichen Renitenz gegen die ge⸗ ſetzlichen Verfuͤgungen der benachbarten Regenten Baierns ward dadurch um ſo mehr genaͤhrt, als weder das Concor— dat von 1583 noch ein ſpaͤterer Vertrag von 1628 Einhalt thun konnte, bis endlich einige Jahrzehnte vor der Saͤcu⸗ lariſation eine vernuͤnftigere Politik wurzelte, und durch den Emſer Kongreß zum Wachsthume befoͤrdert wurde. Ang 100 Das Bisthum Bamberg erhielt ſchon vor 800 Jah- ren in ſeiner Stiftungs-Urkunde einen großen Vorzug vor andern Bisthuͤmern dadurch, daß es von aller erzbiſchoͤfli⸗ chen Gewalt befreit nur dem roͤmiſchen Stuhle unterworfen wurde, und dieſe hoͤhere Selbſtſtaͤndigkeit bis zur Saͤeula⸗ riſation ununterbrochen behauptete. Dieſer Vorzug wurde freilich mit großen Summen erkauft und erhalten: die Paͤbſte Johann XVIII. und XXII., Alexander II. und III., Gregor VII., IX., XI. und XIII., Eugen III. und IV., Lucius III., Innocenz III. und XII., Julius II., Victor VI., Bonifaz IX., Martin V., Clemens X., Benedict XIII. und XIV., Paul III. und V. und Pius VI. bewie⸗ fen ſich in dieſer Hinſicht vorzuͤglich geneigt; auch die groͤß⸗ ten Verbrechen, z. B. des Biſchofs Eckbert Mitwirkung zur Ermordung K, Philipps II. durch Otto von Wittels⸗ bach ꝛc. wurden vom roͤmiſchen Hofe gegen Geld mit Nach⸗ ſicht und Schonung behandelt, gegen die gerechteſten Anſpruͤche des Domkapitels, der Stif⸗ ter und Kloͤſter in Schutz genommen, waͤhrend gleichzeitig dem Scheine nach dieſe vertheidigt wurden. Sr ru 8 Nen So bewährte ſich alſo ſchon feit rooo 89980 ine x — — 2 3 — 2 288 — Sogar wurden die Biſchöfe hoͤchſt ſchaͤdliche Einfluß des paͤbſtlichen Hofes auf das Wohl des Königreiches Baiern für die Millionen, welche waͤhrend einer fo langen Zeit theils freiwillig, theils durch Gewiſ⸗ ſenszwang zu Rom gecpfert wurden. Regenten und Unter⸗ thanen, welche durch das Band der bruͤderlichen Liebe mit einander verbunden ſeyn ſollten, wurden gegen einander ge⸗ reizt, dieſem Mistrauen konnten die Päbſte durch feile Prieſter, welche fuͤr die Gunſt derſelben ihr eigenes Vaterland ver⸗ kauften, um ſo mehr fuͤr ihre Zwecke des Herrſchens und Ausſaugens wirken. Hinſicht feit 1½ Jahrtauſenden ſich gleich blieb, fo iſt auch von der fernſten Zukunft nicht zu hoffen, daß ſie von die⸗ ſer Bahn jemals abweichen werde — durch die Realiſirung des Konkordats iſt ihr vielmehr eine neue Bahn zur Ver⸗ folgung ihres voͤlkerrechtswidrigen Zieles gebrochen. In der Beilage zum dritten Hefte liefert der Verfaf ſer noch eine kritiſche Anzeige der neueſten Litteratur über kirchliche Angelegenheiten, und zwar a) Teutſchlands über: haupt, b) Baierns ins Beſondere. Dieſe in geb angle Kuͤrze freimuͤthig gemachte Mittheilung gibt vorzuͤglich den Landgeiſtlichen die weſentlichſten neueſten Producte über Kir⸗ hen: Veränderungen zu erkennen, fo wie das Ganze des Vfts große Kenntniß in der Geſchichte, feinen Eifer für das Beſte des Vaterlandes, nicht Baierns bloß, ſonder aller deutſchen Lande beweißt. Moͤge er lange wit Liebe und Unterſtützung behalten, um ſowohl feine eigenen Kenntniſſe als auch die ſeltenen Schaͤhe der Bamberger Bibliothek der Welt mitzutheilen. a a in ſteter Zwietracht und Spannung erhalten. Bei Da die roͤmiſche Politik in dieſer et ar 5d, Eg 8 von den kalſerl. oͤſterreichiſchen Naturforſchern in 440 75 uns den Refultaten ihrer Scheler“ 8 vom Hof⸗Naturaliencabi⸗ nets⸗ Direktor C. v. Schreiber Brünn bey Traßler 1820. 8. 191 nebſt 1. Abb. v. Rio Janeiro und einem 5 k der ent. e een 5 g Die mit größer Eiberdlitke des Saite) unter bent Schutze von Metternich und durch Betteibung von Schreibers 1817 nach Braſilien geſchickten Aanediten Naturforſcher waren folgende: ‚suktıg.) 3 0 1) J. BR Mikan, Prof. der Botan. zu prag, fuͤr Nat. G. uͤberhaupt und Botanik beſonders. 2) J. E. Pohl, aus Prag, Dr. der Mediein, fuͤr Mineralogie. A } Nat. = € bi e Aſſiſt. em Reif, Hef. at.⸗Ca bin. Schott d. i., kaiſ. bot. Güͤrtner; als Gärtner. 8 8. Sochor, Leibjäger des Kronprinzen; als Jagd⸗ gehuͤlfe. * 6) Th. Ender, als Landſchaftsmaler. 7) J. Buchberger, als Pflanzenmaler. Hier ſind groͤßtentheils die Briefe abgedruckt, welche von den Reiſenden theils unterwegs, theils von Braſilien 4 Rees worden find, , und wovon wir ſchon vori⸗ Ja den größten Theil in der Iſis geliefert haben. Ss ie r eingeſchickten handeln im Ganzen von nichts als n Planen, die die Reiſenden in Braſilien entworfen, licht ausg. geführt, wieder entworfen, wieder verworfen, end⸗ | uch mit der Geſandiſchaft gemacht haben und ausführen wollen. Außer dieſen Briefen iſt ein Verzeichniß deſſen gege⸗ ben, was bereits in Wien angekommen iſt, welches bey allem Mißlingen und Mißmachen dennod) beträchtlich aus⸗ gefallen iſt a le fuͤr den raſtloſen Eifer der meiſten hinge⸗ ſchickten Na urforfcher ein loͤbliches Zeugniß ablegt, was wir um ſo lieber anerkennen, da wir ſehr wohl begreifen, wie viel Zeit und Luſt dem Naturforſcher durch unaufhoͤr⸗ liches Planmachen, Vorſchreiben und Regeln anderer und durch langweiliges Berichterſtatten und gleichſam Rechnung⸗ ablegen geraubt wird. Die Wiſſenſchaften laſſen ſich nun einmal nicht wie bürgerliche Geſchaͤfte treiben und in Cata⸗ ſter⸗ Tabellen ſchnuͤren; die Gelehrten können nun einmal nicht a ſteife Dienſtberichte fügen, weil fie ihrem We⸗ ſen hi 5 freien Bewegungen des gelehrten Hirns wi⸗ ite ENTER ihr Gelehrſamkeit haben, fo müßt ihr. & a eine freie en oder keine; wollt ihr Gelehrte haben, ſo müßt ihr freie haben oder keine, d. h. ſie müffen in ihren wiſſenſchaftlichen Handlungen ſchlechterdings thun koͤnnen, was ihnen beliebt; die geringſte Vorſchrift, das geringſte Schulmeiſtern ſtoͤrt den Ideengang und beſonders die Be⸗ haglichkeit des Gedankenſpiels, was ec auch auf die Finger und Beine fortwirkt. Binnen einem ganzen Jahr ſind die erſten Naturfor⸗ ſcher in Braſilien kaum einige Meilchen von Rio Janeiro weggekommen. Fteilich hatten fie Unglück, namentlich wur: de ihnen zuerſt von der braſilianiſchen Regierung nicht er⸗ laubt, in eine gewiſſe Provinz zu reiſen, wohin ſie zuerſt Luſt hatten, weil noch kein Reiſender daſelbſt geweſen; FIſis. 1820. Heft 6. — May 1818 wieder zuruͤckfahren.“ Suse dann wurde auf einem kleinen Zuge Buchberger vom Maulthier auf einen ſpitzigen Stock geworfen, daß ihm die⸗ ſer 6 Zoll tief in den Rüden gieng. Er mußte daher wie⸗ der nach Rio Janeiro zuruͤckgeſchafft werden. Man kann aber billig fragen, wozu brauchten Mikan und Schott auch wieder zuruͤckzugehen? „Ja, die Schiffe wollten im Die Naturforſcher hatten aber den Plan, wenigſtens 2 Jahre zu bleiben, warum iſt der Plan fo plötzlich geändert worden? Wer wird denn auf 1 Jahr nach Braſilien reiſen? a „ % en Dem ſey wie ihm wolle, kurz, der Zug noͤrdlich von Rio Janeiro war mit 6 Wochen abgethan. Ein anderer Zug beſtand aus Natterer, Pohl und Sochor, und gieng ſuͤdlich, war aber ſchon in 3 Monaten auch wieder gluͤcklich in Rio Janeiro Zuruck. Nun fieng der Gärtner, Schott gar an, in Rio Janeiro einen Garten anzulegen, um wilde Pflanzen einigermaaßen an Cultur zu gewoͤhnen, damit man ſie ſicherer in Wien fortbringen koͤnnte. Das iſt zwar ein guter Einfall, allein deshalb ſchickt man Nie⸗ manden auf Reiſen, ſondern man beſtellt Leute dazu an Ort und Stelle. Im November 1818 kam Mikan bereits mit ei⸗ nem betraͤchtlichen Transport zuruck, weil man für noͤthig gefunden habe, daß er ſelbſt ihn begleite. Herr Buch⸗ berger iſt natuͤrlich auch mit zuruͤck, deßgleichen Herr Ender, der 80 Landſchaften gemalt hat, und daher fleißig geweſen iſt. In Braſilien ſind jetzt nur noch Natterer, Pohl, Schott und Sochor. Schott bleibt in Ries Janeico, Natterer und Pohl wollen noch ı oder 1½ Jahr bleiben. Am 10. Auguſt 1818 faßten fie endlich den Plan, ins Innere zu. reifen, und zwar Natterer durch die Capitanie von St. Paul nach Villa Boa, der Haupt- ſtadt der Provinz Goyaz u. dann nach Rio zuruͤck; Pohl uͤber St. Joao del Rey und Pitanguis ebenfalls nach Villa Boa, von da uͤber Villa Ricca durch die Provinz Minas- Gerdes zuruͤck nach Rio. Er bekommt einen Gehuͤlfen zum Einfammeln von Snfesten u. dal. Auch Schott will, wenn er ſich einen Gürtnergehülfen zugezogen hat, weitere Reiſen machen. Dieſe Nachrichten gehen alſo bis zum 20. Hoguf 1818, das Buch iſt geſchrieben am x. September 1819, bis dahin alſo keine Spur von weiterer Nachricht; nicht einmal, ob ſie denn nun wirklich abgereiſt ſind. Bedenkt man nun, daß dieſe Naturforſcher in Rio Janeiro x Jahr lang ſitzen geblieben find, daß Mikan ſchon lange wieder zu Hauſe iſt; ſo wird man die Bemer⸗ kung der Iſis, daß die oͤſterr. Naturforſcher das Heimweh gehabt hätten, gewiß nicht ungerecht finden. Nur hat der Schein, als wären nehmlich die Naturforfcher ſelbſt Schuld daran, den Schein des Unrechts; allein damals wußte man noch nicht, daß ſie nicht fuͤr ſich, ſondern nach Vorſchrif⸗ ten, die alle 14 Tage geaͤndert wurden, zu handeln harten, daß ſie, ſtatt raſch an ihr Geſchaͤfte zu gehen, Plane ſchmieden,, Erlaubniſſe betteln, Plane empfangen und bald rechts, bald links marſchieren mußten. Die Schuld alſo, daß die öͤſterr. Naturforſcher nicht das thun konnten, was ſie zu thun im Stande ſind, die Schuld, daß ſie nicht mit Luſt und Liebe zur Sache, die nicht mehr ihre Sache war, 19 291 arbeiten konnten, lag hoͤchſt wahrſcheinlich darin, daß man den gewohnten ſchleppenden Geſchaͤftsgang und die unnuͤtze Meglerey und Berichterey auf ein wiſſenſchaftliches Unter⸗ nehmen angewandt hat. Um gerecht gegen die Thaͤtigkeit dieſer Naturforſcher zu ſeyn, halten wir uns daher verbun- den, das Verzeichniß deſſen, was ſie bis jetzt eingeſchickt haben, in der Iſis mitzutheilen. Es iſt allerdings ſehr viel und mehr, als unter ſolchen Verhaͤltniſſen viele andere zu leiſten Luſt und Gedult haben wuͤrden, verraͤth auch zu⸗ gleich, daß fie ausgezeichnete Kenntniſſe des Einzelnen beſitzen. 1 Syſtematiſche ueberſicht der von den Eaif. oͤſterreichiſchen, lien beſtimmten, Naturforſchern ſeit ihrer Abreiſe von Wien (Maͤrz und Juni 1817) ſowohl in Europa an den verſchiedenen Landungs⸗ und Aufenthaltsplaͤtzen während der Reife, als in Brafilien waͤhrend ihres Aufenthaltes da⸗ felbſt, vom Juli und November 1817 bis zur Rückkehr des b k Bothſchafters mit den beyden kaiſerl. Fregatten, im Juni 1818 eingeſammelten, und bey verſchiedenen Gelegen⸗ heiten, hauptſaͤchlich aber mit dem auf der kaiſerl. Fregatte Auguſta eingeſchifften und unter Begleitung des Hrn. Pro⸗ ſeſſors Mikan im November 1818 in Wien angelang- ten Haupttransporte, an die k. k. Hof⸗Naturalien⸗Cabi⸗ 7 nets⸗Ditection eingeſendeten natuthiſtoriſchen Gegenſtaͤnde.“ Vom Herrn Profeſſor, Dr. Mikan, während deſſen kurzen Aufenthalts von wenigen Tagen in Pola, im Hafen von Lavalette auf Malta, dann in Gibraltar und auf Madeira, auf der Hinreiſe; dann während feines Aufenthalts in Braſilien, vom 14. Juli 1817 bis zum 1. Juni 1818, als dem Tage der Ab⸗ fahrt der beiden kaiſerl. Fregatten und ſeinet eigenen Abrei⸗ ſe mit dem Transporte ſaͤmmtlicher eingeſammelter naturhi⸗ ſtoriſcher Gegenſtaͤnde, — in den Umgebungen von Rio Janeiro und auf der in dieſer Zwiſchenzeit gegen das Cap Frio (Cabo Frio) bei 20 Legoas N. O. von Rio an der Küfte, über Praja grande, Perte nin- ga, Tocaia, Buracco, Ponte negro, Sagua- rema bis Geitado gemachten swoͤchentlichen Reife (vom 11. Febt, bis 16. März. 1818) geſammelt. Von Saͤugethieren, aus Braſilien: Ein Affe, der ſchwarze Brüllaffe (vulgo Monos), Guariba Hargrav, Ouarinèe BA. Linn. Mycetes faunus Ilig. Stentor niger Oliv. Eine zur Zeit noch unbeſtimmte ** Fledermausart bon der Gattung Phyllostoma, in Weingeiſt, rc Dana - um das Verdienſt und den Antheil eines jeden einzelne der Herten Naturforſcher um das Ganze erſichtlich und bes urthellbar zu machen, iſt die individuelle Ausbeute eines Jeden, theils nach den eigenen Anhandgebungen, theils nach hierortigem gewiſſenhaften Befunde, aus jeder Pate thie, für ſich ſpeciſiſch aufgeführt. Ju » Was von Arten und Gattungen vorläufig als neu angege⸗ ben iſt, gilt nur in fo ferne, als fie nicht gleich auf der zur Reiſe nach Braſi⸗ 5 Simia Belzebul 292 Ein Gürteltbier, das gemeine, Das ee ra BR in md; 4389 a Vo n Voͤge ln, 4 8 | Karte: in in dun saus Braſilien: ? U Ulhr 49 Stücke von 45 verſchiedenen Arten, wovon 9 vom Hrn. Aſſiſtenten, Natterer zur Zeit nicht, erhalten worden waren; als: ann di De DR Per 8) r in N er ein neuer Lanius, aa een ein noch unbeſtimmter Turdus, „7 m Pin) eine noch unbeſtimmte Lois, each | Pipra musica, 7 e a Trogon rufus, RES 0 061 Momotus Dombey,,, u. * hm | Ramphastos eser und eine noch unbi a Raus Spanien: 4 2 13 Stucke von 8 verſchiedenen Arten Eidechſen, wor⸗ unter 2 eigene, Lacerta muralis Var. und Lac. macula- ta Daud. Var. Bag 8 wendſtt. nie Er / ᷣͤ T ul ee 37 Stuͤcke von ar verſchiebenen Arten und I 1 ) 8. \ U als eigen, eine junge noch unbeſtimmte Schildkröte (E Tupinambis elegans Daud.; eine noch unbeſtimmte S 10 ge (Coluber); Rana ocellata Daud., Hyla aurantiaca = Daud., und eine neue Kroͤtenart (Bufo ). en ei Mit ae At ö * RL 8 ! sen, RER, DR IT MR TE n ah aus Malta: „ e ARE ee 3 Stüde von einerlei Art (Lebrus Julis).“ i . Aus Braſilien: 9 2 Wr 17 2 an 16 Stuͤcke von 14 verfchiedenen Arten und darunter, als eigen, Zigaena tiburo, eine unbeſtimmte Art Tetro- don, Exocoetus volans, eine unbeſtimmte Art von Spa- rus, Grammistes, Labrus? und Anthias. 9 1 4 c ne) eee ier uc , bete Von J n ſ ect e n. men ueber 3000 Stücke von mehr denn 1400 verſthiede⸗ nen Arten, wovon nur wenige an der ſtaljeniſchen und par, nifhen Küſte gefammelt und einige neuhollindifche in Rio durch Tauſch erhalten wurden. n 3 Weh 61 inden een Sten. 4 ne 0 it alte Sauglg tele itungi drug telle ganz genau und mit aller Verl eit nach Zura⸗ theziehung der vorzüglichſten. Werke be r ag wohl auswärtigen Natur 1 * Sehr vieles Vorſtehern von großen oͤffentlichen Sammlungen, die frül⸗ her als wir mit Braſilſſen in Verkehr kamen, wie vor⸗ Ban Rn bod lange Bi ſchon zu Beſig gekommen ſeyn, doch wird wohl das we ſtch zur Zeit beſchkieben f * 95 > 11 Annes Art . Ta / 20 ſinden. „unter dieſer Parthie befanden ſich auch die gleichzeitig vom Herrn Gartner Schort geſammelten Stud, 10 1 15 DA 4 1 2 Darunter befinden ſſch von Coleopteris aber: 6003: von Hemipteris bei 30 von Neurapteris 18% DER von Lepidapteris über 300; von Dipteris bei 503 von Hymenopteris über 60: von Apteris bei 60 Species. 242 Helonders, zahlreich an Arten ſind die e (oder . dielmehr Sippſchaften nach den neuern Syſtematikern) Cur- io, Cerambyx, Cicada, Mantis, Grylius; Cimex >; und gut das Drittel vom Ganzen moͤgen theils ganz neue, theils zur Zeit noch Rubaanieent Species ausmachen. Von een, ee Helminthen. . 2 2 uͤck von 3 Arten Cruſtaceen. 2 f tu von 12 Arten Conchylien. 9760 5 Stuͤck von einer Art Eingeweidiwäiemet aus Simia Rosalia (Echinorhynchus spirula). he Stuͤck von 3 Arten Meduſen. ebe Von zootomiſchen ‚Gegenftänden, Das Auge einer Eule, Der Aan des Bruͤllaffen 3 Belzebul). ln re. ' ned „ a: 5 F n Bei 2400 ettocknete (kund zwar die Braſilianiſchen mit beſonderer verſchiedenen Arten, ſpaniſchen Kuͤſte geſammelten nur etwa 300 Exemplare und 160 Arten betreffen. Beſonders zahlreich an Arten fanden ſich nachſtehende, gtoßen Theils ſetene und merkwürdige Gattungen, von welchen un. 55 Theil nur wenige he bekannt wa⸗ ren; als: n wovon 63 Conchocarpus mit 73 Piper mit 1433 f 155 Pothos mit 55 ; um 6 X stin ; ieee mit 83 . Ba Sabicea mit 33 f NR en 10105 „ Tepchottia mit 36 . gu g Solenum mit 21 vd Pillandsia mit 43 Paullinia mit 9 Cassja mit 117 N en 0 Banisteria mit 133 ist „sine Jacaranda mit 5; Bignonia mit 23; 7 BETA z h. upaterium mit E 3 PETER Begonia mit 388 a 0 Daſechampia mit 53 Oroton mit II; f 2 “ \r 1 rare „ Unter dieſen befanden 27 auch bie bom "Seren Goͤrtner Schott, waͤhrend deſfen Aufenthalts in Rio in den Um: gebungen der Reſidenz vom November 1817 bis Februar 1818 geſammeiten, Conchylien, =. orgfalt) Exemplare von mehr dann 900 wovon die an der italieniſchen und ro a. 294 Mimosa mit 7 . Melastoma mit 13; Rhexia mit 8 Species. Ein Drittel der Arten mag wohl neu feyn oder it wenigſtens zur Zeit noch unbeſchrieben. Her Profeſſor Miz kan glaubt ſelbſt bei zehn neue Gattungen e zu koͤnnen, und zwar 3 aus der Pentandria monog. 1 aus der Icosandria 362 und Polyandria; 12 2 aus der Didynamia; I aus der Diadelphia? und 2 aus der Symgenesia. Bey dieſem Herbarium befanden ſich noch einige Fruͤch⸗ te, theils getrocknet, theils im Weingeiſt . e 102 her ag merkwürdige Pflanzentheile, als: der Gipfel einer großen Palme mit den Scheiden, Vll thenkolben und männlichen und weiblichen Bluͤthen; die Fruchtkolben von zwei andern Palmen; ein Stuͤck vom Bluͤthenſchaft der Agave (Foureroya) foetida (nach Schott und Natterer, Pitta ge⸗ nannt); der unterſte Theil eines Enorrigen Strauchſtammes, aus deſſen Holz in Braſilien Bouteillen⸗ Stöpſel ge⸗ macht werden (nach Schott und Natterer, Ere- tica genannt, und nach ihnen die Wurzel eines noch unbekannten Baumes, der in Suͤmpfen waͤchſt); einige Stammſtuͤcke von merkwürdigen Hallen u. dgl. w N 5 Von Mineralien. 1 Stüuͤck Kalkſinter und 1 Stuck Kalkttopfſteit aus der Grotte St. Paul auf Malta; (heil. Pauls: Erde, oder Malteſer = Erde aus einer kleinen Grotte, worin die Statue des heil. Pauls an der Hauptkirche von Oitta vecchia bei Valette; als febrifugum beruͤhmt und theils zu Geſimſen, Verzierungen und dergleichen verwendet, Sonnini)., 3 Stuͤck Verſteinerungen, Zähne und Knochenbruch⸗ ſtuͤcke 1 dichtem mit Quarz gemengtem Tropfkalkſtein von Gibraltar aus der Felſenhoͤhle nahe bei Punto N 1 Stück Kalkſpath mit Zellen von ausgefallenen ver⸗ ſteinten Conchylien; eben daher. Dann aus Brafitien durch Mittheilung erhalten: I Stuck hornſteinähnliche Gebirgsart, angeblich ate der Naͤhe von Rio. 3 kleine Gelchebe⸗ von einem dem Bohnenerze Ahnli⸗ chen Magneteiſenſtein. I Stuck muͤrber Quarz mit Gediegen⸗ Gold als An⸗ flug; aus der Comarca von Sabara. 1 1 Stuͤck Oktaedriſches Eiſenerz von St. Joaö del ey. Bruchſtüͤcke von Chromſaurem Bley; lebendaher, 1 Stuͤck wuͤrfliger Kieß, 1 — Turmalin 5 ge Amehyſ, a aug der Gegend von Ville 1 — Roſenquatz, 0 1 = Rauchtopas. 295 Vom Herrn Dr. Pohl, während deſſen kurzen Aufenthalts von ein Paar Tag en auf Madeira auf der Hinreiſe; dann waͤhrend ſeines Aufent⸗ baltes in Brafilien vom ßten November 1817 bis Tſten Juni 1818, als dem Tage der Abfahrt der beiden kaiſerli⸗ chen Fregatten und der Abſendung der bisher eingeſammel⸗ ten Gegenftände, in den Umgebungen von Rio Janeiro und auf der in dieſer Zwiſchenzeit in den Diſtrikt (Comar- ca) von Ilha grande W. S. W. von Rio an der Oſtkuͤſte von Brafilien gegen die Graͤnze der Capitane⸗ rie von St. Paul gemachten 7 woͤchentlichen Reiſe (vom Toten Februar bis Sten April 1818) geſammelt. Dieſe Reiſe, die gewiſſer Maſſen gemeinſchaftlich mit Herrn Natterer ünternommen und nur der eigenthümli⸗ gr Hauptzwecke wegen von einem jeden in verſchiedener Richtung verfolgt wurde; ſo daß beide nnr auf Hauptplaͤ⸗ 40 zuſammentrafen, ging ganz zu Lande meiſt an den üftengebirgen und zwar von Rio über Campin * (Cam- pinho), Lameron (Lamairad), Campo grande nach St. Cruz — bei 10 Legoas von Rio — und von da, nach einem Auſenthalt von 7 Tagen zu Coralfalze (Co- ralfalso) — einem kleinen Orie nahe bei St. Cruz — von wo aus Excurſionen mehr ſuͤdlich und an die Kuͤſte ge⸗ macht wurden, nach Sapativa (Sepatiba), einem kleinen Orte, 2 Legoas O. von St. Cruz in gleicher Entfernung von Rio am Meerbuſen von Marambaya gelegen, dem abgeſprochenen Hauptvereinigungspunkte mit Herrn Natte⸗ rerer. Dann von da, nach einem achttaͤgigen Aufenthal⸗ te und mehreren Ereurfionen von dieſem Stapelplatze nach Bihai (Facenda do Piay) nach Pedra (Facenda da Pe dra dos R. R. do Carmo) und auf die Inſel Madeira uͤber Taguay und Basso de Serra und über das hohe Gebirge (wahrſcheinlich Serra de Itaguay) nach Entrade de Rey auf die Facenda des Senhör Tennente Mathias Ramos, und von hier aus nach einem abermaligen Auf- enthalt von 7 Tagen und Excurſionen nach dem Orte und Stufe Pirahi (Piray) — dem entfernteſten Punkte dieſer Reife, etwa 20 Legoas W. von Rio an der Graͤnze der Capitanerie von St. Paul — und nach St. Joao Mar- 2 * (Villa de St. Joaö Marcos) an der Hauptſtraße nach Paul, 5 Legoas W. von der Oſtkuͤſte im Innern, dann über das hohe Gebirge Agua de Serra (Serra d'Agoa) und über Gamboa nach Angra dos lieys (Villa da Angra dos Reys) wieder an bie Oſtküſte zurück der Iha grande Ane der. Endlich nach einem Aufenthalte von einigen gen in Angra, einer Ercurfion an den Meeresſtrand nach Monsuabe, und nach Margaritiva, (Mangeritib ) in ei: ner Bucht des Meerbuſens von Marambaya liegend, über, Taguay zurück nach St. Cruz. on da noch Linmal auf einige Tage nach Sepatiba, um ſich noch einmal mit Herrn Natterer zu vereinigen und dann wieder uͤber Campinho nach Rio zurück. Mit wenigen Abweichungen beinahe ganz dieſelbe Tour und Reiſeroute, die Herr Obiiſt⸗ Die eingeklammerten Namen als 05 ſind nach von Eſchwege's Orthographie, die hoͤchſt wahrſcheinlich die richtigere iſt, da jene unſrer Reiſenden ſich wohl nur auf Hörenfagen und eine oft unrichtige Uusſprache gründet. Von Cong ylien, Moltusten, Helmintden, Lientenant von Ara ege im Juni 1870 auf-önigichen Befehl wegen Auffindung von Eiſenerzen machte, und im zweiten Hefte feines Journals von Braſilien (neue Bi: bliothek der wichtigſten e en von Bertuch 15. Band 1818) beſchrieb. e Bon a ee Mg 9 Stücke von 8 verſchiedenen 9 daru 175 Fran Crokodil, den Herr De Po 18 Zoſten März zu Mangeritiba bekam und die zum 27ſt. May, als er ihn zur Erpedition auf die Faiferliche Freg abgab, am Leben erhielt, nebſt 7 Schlangenarten, worun⸗ ter eine eigene, eine Dre Des Coluber note l. spaniae Lin. une e eee ee (de Bon gi ER er 47 Stüde von 30 1 N Mic, 14 eigene, die weder Herrn Das Mitan noch Aſſiſtenten Natterer in die Haͤnde kamen, und dieſen neue oder wenigſtens zur Zeit unbeſtimmbare Spe⸗ cies von den Gattungen Pleuranectes, e Grammistes, Holocentrus und Balmid. ek 5 914 5 4 % Von In se et en * EIER, 436 Stücke von 220 verſchiedenen Arten aus allen Karen. worunter doch über 20 ſich vorfanden , 5 ne vom Herrn Profeſſor Mikan und en ellen terer eingeſchickten bei weitem groͤßeren Vorr hen aus Yen fer Parthie, nicht enthalten waren. Ferner ein Stuͤck eines Eheringe (Panels der Cupims). Weine weni 55 e eren Zoophyten. Fabi Mn Ueber 200 Stück Conchylien von kn denn 50 vers’ ſchiedenen Arten, worunter 4 neue. Eine Sepia. ae 10 Stücke Seeſterne von 2 verſchiednen Arten 5 6 rias aurantiaca L. und eine neue. 18 U Mehrere Eingeweidewuͤrmer und zwar von 4 vehfgie. denen Gattungen (Cucullanus, Distoma, Anthocephalus und wahrſcheinlich eine neue Gattung, die Herr Profeſſor Rudolphi vorläufig in der Mantissa feines neueſten Werkes, den Trichocephalis anreihete (S. 639 Ne. 2 aus einem Thunfifhe Scomber Thynnus. 10 Stüde Korallen von 4 serien m 2 Cellulariae, ı eren Corallina. Si 3 rig sro * Bon Säugethieren und Vögeln konnte H et Dr. Pohl nicht wohl eine Ausbeute machen, wie es denn auch ganz und gar nicht feine Beſtimmung war, zdoologiſche Gegenſtaͤnde zu ſammeln, da er weder mit den nöthigen Fang; und Jagd⸗Requiſiten verſehen war, noch einen Gehuͤlfen hatte z inzwiſchen hat derſelbe doch mehrere Voͤgel a die er beim Zuſammentreffen mit Hrn. a debut fſelben zur weitern Beſorgung übergab. 95 »Eine große Parthie geſammelter Inſekten wurden dem ſlei⸗ ßigen Sammler, leider! durch die alles verheerenden Amei⸗ fen verwuͤſtet. nee e, er er age 112555 Nach de fen eigener Conſignation, in welcher, ſo weit ohne Hülfsmittel moglich, wo nicht die Species doch we⸗ nigſtens die Gattungen ſpſtematſſch beſtimmt, und bei je⸗ der E eeſes der Fund und Standort und die Einſamm⸗ lungs e ſind, und die auch der hierortige Befund ene 105 115 Exemplare von 648 verſchiedenen Arten ſorgfaͤl⸗ 12 74 am el € dern Naturforſcher damit vergleichen und revidiren zu duͤr⸗ fen, fand unter kaum 400 Species dieſes Herbariums des Hen Dr. Pohl, die er mit Verlaͤßlichkeit beſtimmen Eonn- te, und fo weit er mit der critiſchen Reviſten gekommen „bevor ihn die toͤdtliche Krankheit niederwarf, über 140 Ae b darunter 2 neue Genera. Jene neuen Species nd aus nachſtehenden Gattungen: ' eine Maranta, Apocynum, Abpinia, eine Hy drocotyle, Galipea, 5 756 ein Sison. 3 von Justicia, eine Basella, eine Salyji, 2 von Pontederia, 7 nebſt 11 bekannten von Pi- eine Amaryllis, id ee Hypoxis, 9. 3 von Tradescantia, ein Loranthus, 4 von Cyperus, Rumex, i ein Panicum, 2 von Polygonum, Andropogon, 2 nebſt 6 bekannten von Paul- Saccharum, linia, eine Agrostis, 4 von Bauhinia, Poa, 3 nebſt 5 bekannten von Cas- Callicarpa, sia, \ Spermacoce, eine Quassia, 3 nebſt 3 bekannten von Dor- Trichilia, gstenia,. Jussieua, 3 2 von Menyanthes, 13 nebſt 21 bekannten von 2 von Convolvulus, Melastoma, 2 von Ipomoca, eine Samy da, 2 von Psychotria, Casearia, 1 23 9 nebſt 7 bekannten von Sc- Malpighia, lanum,] Banisteria nebſt 9 bekannten eine Cordis, 5 von Oxalis, Bot Ehreiia, eine Cuphea, Viola, * 3 3 von Eugenia, Sauvagesia, eine Nymphaea, Varronia, Sloanea, Ertel, Procris, i 1 ein Echites, Caurxratella, 5 1 Cynan chm Niepeta, u il Jſis. 1820. Heft 6. = 5 — — — 298 7 von Bignonia, x 5 von Ruellia, eine Cleome, Iohannea, 6 6 von Eupatorium, ein Gnaphalium, 4707 Passiflora, eine Conyza, Pavonia, ein Erigeron, 8 Ononis, eine Cacalia, Aeschynomene, ein Senecio, i Indigofera? ein Aster etc. * Von Farrenkräutern finden ſich über 400 Exemplare von nah” an 130 verſchiedenen Arten. e Von Mineralien.“ 1 Nach deſſen eigener Conſignation, in welcher jedes Stuͤck beſchrieben und genau angegeben iſt, 338 Stuͤcke, wovon trotz mehrfachen Doubletten, 113 für die kaiſerliche Sammlung ausgewählt wurden, und haben die meiſten dieſer Foſſilien auch gleich keinen beſonderen oryktognoſti⸗ ſchen Werth, da fie weder neue Verhaͤltniſſe zeigen, noch an ſich neu, ſelbſt nicht einmal ihrer Beſchaffenheit und Art des Vorkommens nach, ausgezeichnet ſind, ſo lehren ſie uns doch die dort herrſchende Gebirgs-Formation in mehrfachen Abweichungen kennen, und manche ſind als Vorkoͤmmlinge in dieſem Theile der Welt merkwuͤrdig. Die: ſem nach iſt die herrſchende und zu Tage ausgehende Ge⸗ birgsart in der Umgegend von Rio Janeiro und hoͤchſt wahrſcheinlich in der ganzen Capitanerie, ein bald grob, bald feinkoͤrniger Granit, in welchem der Quarz von weiß⸗ licher, graulicher, gelblicher, feltner von blaßvioletter Farbe den geringern, der Feldſpath in groͤßern oder kleinern Maf- ſen und von weißer, gelblicher, meiſtens aber roͤthlicher Farbe den vorwaltenden Beſtandtheil ausmacht, der Glim⸗ mer aber in größerer oder geringerer Menge ſelten von wei⸗ ßer, gewoͤhnlicher von ſchwarzer, am gewoͤhnlichſten von ſchwaͤrzlichtombakbrauner Farbe, meiſtens in deutlichen oft zu niedern Saͤulen angehaͤuften ſechseckigen Tafeln oder in * Da Herr Dr. Pohl keine Gelegenheit fand, noch dazu er⸗ maͤchtiget war, Ankaͤufe zu machen, auf welchem Wege er ſich etwa einige Stuͤcke von rohen und geſchliffenen Edel⸗ und Halbedelſteinen, als Topaſe, Chryſobe rylle, Berylle, Euklaſe, Amethyſte, Tur maline u. dgl. haͤtte verſchaffen koͤnnen, die aus Minas geraes und Minas novas nach Rio zu Kaufe gebracht werden, und, wo nicht aus der erſten Hand, doch bei anſaͤſſigen Steinſchneidern und Juwellirern zu erhalten ſind (wie denn auch deren mehrere von den übrigen zuruͤckgekehrten Rei⸗ ſenden mitgebracht wurden); ſo blieb deſſen mineralogiſche „Ausbeute auf eigene Aufſuchung und perſoͤnliche Handanle⸗ gung beſchraͤnkt und konnte demnach um ſo weniger ergie⸗ big, mannigfaltig und wichtig ausfallen, als nicht nur die Gebirgsformation um Rio, und wie es ſcheint, in der ganzen Capitanerie, zumal in der Richtung und in der geringen Entfernung, in die ihn ſeine Reiſe-Route führte, ſehr einfoͤrmig iſt und daſelbſt nirgendwo ein Berg⸗ bau getrieben wird, auch ſelbſt Steinbrüche nur in der Nahe von der Reſidenz eriftiren. Selbſt geognoſtiſche Un⸗ terſuchungen konnten nur hoͤchſt beſchwerlich und unvollkom⸗ men angeſtellt werden, da es nicht nur an aller bergmaͤn⸗ niſchen Huͤlfeleiſtung fehlte, ſondern auch die meiften An⸗ hoͤhen und Berge mit hoher Dammerde oder Schutt und Geroͤlle und mit undurchdringlichem Gehoͤlze und Geſtruͤppe bedeckt ſind. 19 * * 283 — 299 größern oder kleineren Blättern eingemengt iſt. Nicht ſel⸗ ten erſcheint dieſer Granit durch Verwitterung des Feldſpa⸗ thes, bis zu deſſen Uebergang in Porcellanerde, mehr oder weniger in aufgelöftem Zuſtande; anderſeits durch innigere leichfoͤrmigere Mengung feiner Beſtandtheile und durch ſeine übrige Beschaffenheit mehr oder weniger gneißartig und als wirklicher Gneiß, theils im friſchen Zuſtande, bald mit, bald ohne eingemengte Granaten, theils im halbverwitter⸗ ten Zuſtande mit vorwaktendem Feldſpath und wenigen zar⸗ ten Glimmertheilchen; bisweilen endlich durch die beſondere Beſchaffenheit und Art der Mengung ſeiner Beſtandtheile, porphyr⸗ und ſandartig und durch die ſtaͤnglige Geſtalt der Quarztheile mehr oder weniger ſchriftaͤhnlich als ziemlich choͤner ſogenannter Schriftgranit. f Jeder dieſer den Granit conſtituirenden Beſtandtheile etſcheint dann oft noch von ganz beſonderer Beſchaffenheit oder Form als Uebermengungstheil oder Vorkoͤmmling in emſelden iſotirt eingemengt auf oder eingewachſen: fo der Harz, derb in groͤßern oder kleinern Maſſen und von ver⸗ hiebener Farbe, keyſlalliniſch und in unvollkommenen Säu⸗ len und Pyramidal⸗Dodekaedern. 5 Der Feldſpath, derb in größern und kleinern Maſſen von verſchiedener Farbe und nicht ſelten mit ſchwaͤrzlichen Dendriten; großblätterig, roͤthlich und gruͤnlichweiß; in gro⸗ ten unvollkommenen Saͤulen roͤthlichweiß und blaßpfirſich⸗ Elüthroth, und in größern oder kleinern Parthien, mehr oder weniger aufgelöft und bisweilen durch erdigen Chlorit grünlich gefärbt mit beſonderem Fettglanze und Speckſtein⸗ artigem Anſehen. a 2 Der Glimmer endlich in niedern oder laͤngern Saͤulen Anhaͤufung der Tafeln. MR 116 befondere Uebermengungstheile und Vorkoͤmmlin⸗ ge in dieſem ſolchergeſtalt an ſich ſchon verſchiedentlich mo⸗ dificirten Granit finden ſich dann noch, theils eingemengt, theils ein- und aufgewachſen: a . Granat, gemeiner, derb und in etwas undeutlichen Dodekacdern; edler, ſtarkeiſenhaltiger, theils groß, theils feinförnig, theils kuglicht, nierenfoͤrmig, theils kryſtalliſirt als achtflachige Doppelpyramide beiderſeits mit 4 Flaͤchen zugeſpitzt; auch mehr oder weniger aufgeloͤſt und ver⸗ ittert. PN Amethyfiguarz von violetter Farbe in ſechsſeitigen Saulen. Roſenquarz, ſehr blaß roſenroth, gelblich, in ziemlich großen derben Maſſen. Schoͤrl, ſchwarz, unvollkommen kryſtalliſirt. Beryll in ziemlich ſtarken Saͤulen, auf und mit ethyſtquarz. * ese von ſpargelgruͤner, blaß und hoch⸗ weingelber Farbe, theils in derben kleinen Maſſen, theils, obgleich nur ſehr ſelten deutlich, kryſtalliſirt in kleinen und ſehr kleinen ſechsſeitigen Saulen mit etwas abgeſtumpften nten. ene von rother und roͤthlicher Farbe, bis— weilen oberflächlich grünlich angelaufen in unvollkommenen vierſeitigen, theils auf: theils freiſtehend, eingewachſenen Säulen, dem Chryſolith ſehr ahnlich. Peliom von grünlichweißer und weißer ins ſchwach⸗ violette ziehender Farbe, derb, von fettigem Anſehen und muſchligem zum Theil aber deutlich blätterigem Bruce, roͤthlich und BR 300 Titan, licht und braͤunlichgelb, theils zerſtreut ſpar⸗ ſam eingeſprengt oder als netzfoͤrmiger zarter Aufl theils in netzfoͤrmig verwebten oder zu Tafeln gehaͤuften Nadeln oder in aͤußerſt kleinen nadelfoͤrmigen niedern und in groͤ⸗ fern ſehr flachen, tafelartigen, geſchoben vierfeiti en Gäu, chen; bisweilen auch verwittert; mit Spargelſtein, hlorit, Spatheiſenſtein, unmittelbar oder ae obi⸗ gem Granit. \ „ Schwefelkieß, in kleinen Wuͤrfeln it sehr ſtark abgeſtumpften Ecken auf Feldſpath mit Gum we Spatheiſenſtein, braunroth, ſehr Ei Ven } dal, theils mehr oder weniger verwittert und in Braumei- ſenſtein ͤbergehend, theils ocherig. NN Brauneiſenſtein, ocherig, aus Spatheiſenſtein. Gelbkupfer, buntangelaufen, als dns auf Gra⸗ nit mit wenig Feldſpath theils auf Granat und ein igeſprengt in Granit. 2 Walſerbley, kleinbläͤtterig in einem Gemenge ven koͤrnigem Quarz und Feldſpatkh h. —9 5 Von anderweitigen mehr weniger ſelbſtſtändigen Ge⸗ birgsarten fanden ſich: N n ni Weißſtein, ſandartig, weiß mit gelben Adern, mit feinkörnig ein zewachſenem edlen Grange. 5 Gruͤnſtein, mit porphyrartig eingeſprengtem weißen ‘ etdfpath. e Syenit, aus fleiſchrothem Feldſpath mit wenig Quarz und ſchwaͤrzlicher Horndlende. n Hornblende ſchwaͤrzlichgtün und ſchwarz, frahlig und in gefhoben vierfeitigen Säulen mit Quarz. AN Baſalt mit Spuren von Olivin, als Find an der Braſilianiſchen Seekuͤſte, durch die Fluth herbei⸗ gebracht. ’ ED E Während des kurzen Aufenthalts auf Madera melte Herr Dr. Pohl die vulkaniſchen Produkte, mit wel⸗ chen dieſe Inſel bekanntlich bedeckt iſt; als; dichten, pora⸗ ſen und zelligen Baſalt mit Olivin. b neee. Schwammige La ven, theils ſchwaͤrzlichgrau braun, im Bruche blaß lavendelblau, mit rothem oder gelbem Be⸗ ſchlag, theils braͤunlichroth und verwitternd. * uzzolanerde, verhaͤrtet, gelb, theils weiß und roth, und breccigartig, mit ſchwammigen Lavaſtuͤcken wer wachſen. 0 re - Lott } a A ö 1 den Vom Hrn. Kabinets⸗ Aſſiſtenten Natterer und f deſſen Jagdgehuͤlfen Sochor, während deſſen Aufenthalts in Trieſt vom vten März bie sten April 1817, ats dem Tage der Einſchiffung, dann in Chiozza (Chioggia) vom 15. Aprit bis ziten May, und einer in dieſer Zwiſchenzeit von da aus gemachten Exeur⸗ ſion nach Venedig und Padua und an die Ufer der Brenta; ferner während des Aufenthaltes in Gübral⸗ tar vom ı7ten Juny bis ıten September und einer in dieſer Zwiſchenzeit von da aus unternommenen Reiſe dure 26 Tage in das ſpaniſche Gebieth nach Sr. Rocco, Alge. ziras, Tarifa, bis gegen Trafalgar; dann während eines zweitägigen Aufenthalts auf Madera, auf der Hinkeiſe z endlich waͤhrend ſeines Aufenthaltes in Brasilien vem c 307 Sten November 1817 bis zum Iten Juny 1818, als dem 15 e der Abfahrt der beiden kaiſerlichen Fregatten und der end ng der bisher eingeſammelten Gegenſtaͤnde, in den Umgebungen von Rio aneiro und auf der in dieſer g hr bee in dem Diſtrikt (Comarca) von Ilha Gran⸗ SW. von Rio an der Oſtküſte von Braſilien emachten dreimonatlichen Reiſe (vom sten Februar bis 7. ay 1818) geſammelt. N f Dieſe Reiſe, die nach vorhergenommener Abrede ge⸗ wiſſer Maſſen gemeinſchaftlich mit Herrn Dr. Pohl un: ternommen, und nur der eigenthuͤmlichen Hauptſammlungs⸗ zwecke wegen von jedem in einer anvern Richtung verfolgt wurde, ſo daß fie beide nur an Hauptplaͤtzen zuſammentra⸗ fen, ging großen Theils zu Waſſer und an den Ufern der Flüſſe bis zu beſtimmten Hauptplaͤtzen, deren Umgebungen eine reichhaltige Ausdeute verſprachen, wo demnach ein Kitts zerer oder laͤngerer Aufenthalt genommen und Excurſionen in allen Richtungen, gemacht wurden; und zwar: bis ans Fort St. Joao, St. Cruz gegenuͤber, wo die erſte Lan⸗ dung, dann bis zur Barra di Guarratiba, wo die zweite Landung, endlich bis Sapitiba (Sepauba) als dem Haupt⸗ aufenthaltsplatze, 2 Legoas O. von St. Cruz — etwa ao Legoas von Rio — wo die dritte Landung und ein laͤngerer Aufenthalt genommen wurde, um von da aus die nahen Suͤmpfe, und Inſeln, und vorzuͤglich die Ufer der Sluͤſſe Piraquad, Piraque und des Taguahy (Itaguay), welcher letztere bis zur Aldea di Taguahy befahren wurde, zu beſuchen. Auf der Inſel Marambaja ward ein Zwi⸗ ſchenaufenthalt von 8 Tagen und in dem beſonders ergiebi⸗ gen Thale der Serra de St. Joad Marcos. am Fluſſe Ca- cChoeira do monteiro, einer von zwei Wochen gemacht, der gegen des Reiſenden Wunſch, wegen feſtgeſetzter Ab⸗ fahrt der kaiſerlichen Fregatten von Rio abgebrochen und die Rückreiſe nach der Reſidenz ſchleunigſt angetreten wer⸗ den mußte. i 5425 2061 a Von Säugethieren, aus Italien und Spanien: 10 Stütke von 6 verſchiedenen Arten, worunter eine eite d eee ee eee 10} mie An Varietät der Genetkatze (Viverra Genetta Liu.) von den Bergen bei Algeziras; Sl ee eine neue Fledermaus, von Algeziras, und eine neue ausgezeichnete Art von Feldhaſen (Le- pus), aus der Gegend von Tarika, wovon von beiden Ges Bi tern zwei alte ausgewach ſene Individuen nebſt 3 pri: f e e aus den Zähnen und Knochenſutu⸗ zen vas vollendete Wachsthum erſichtlich zu machen, ein⸗ Seit doucben ? 3 = ge * au Brafitien: ’ 44 Stücke von 22 verſchiedenen Arten, worunter vie⸗ Te ſehr erwuͤnſcht waren, als: das dreizehige Faulthier, Bradypus tridactylus (Pre- ica) alt und jung. 117 BETTEN der Lowenaffe, Simia Rosalia (Sauy) mas, fem, et „ ara md l Menn zwei verſchiedene Beutelthierarten (Gouaiquica und 302 N Embryonen des einen; 14 5 ö das kurzgeſchwaͤnzte Stachelſchwein, Hystryx brachy- ura (Ou:yco caixero), b der Braſilianiſche Haſe, Lepus brasiliensis (Coelho) alt und jung; b a | 6095 das Braſilianiſche Reh, Cervus simplicicornis Ilig: (Guazoubira Aar; Veado do Campo) das Weißruͤſſel⸗ Schwein, Sus (Dicotyles) albirostris, (Tagnicati Aan: Porco Queixado). 1 8 Sieben verſchiedene Fledermausarten, meiſt aus der Gattung Phyllostoma, wovon 5 neu oder wenigſtens vor der Hand unbeſtimmbar find u. ſ. w. 7 Außerdem der praͤparirte Schädel von Sus albirostris; Lepus brasiliensis etc. 1 Samba) Didelphis Cayopollin? und Opossum, ſammt Von Vögeln, ö aus Italien und Spanien: 84 Stuͤcke von 32, verfchiedenen Arten, worunter nebſt vielen ſeltenen bekannten; als: a Turdus leucurus; Alauda brachydactyla; * a Motacilla melanocephala, cialis; 71 Hirundo rupestris; Olis tetrax; j Larus Atricilla etc., Sie 5 acht beſtimmt neue und ausgezeichnete Species aus den Gattungen Turdus, Fringilla, ‚Sylvia (3), Capri- mulgus! und Larus (2), durch deren Entdeckung die I Fauna Europens weſentlich bereichert wor⸗ en iſt; 1 von Madera: 11 Stuck von 6 verſchiedenen Arten, worunter 2 vor Alauda; der Hand unbeſtimmbar, von Loxia und aus Brafilien: 666 Stücke von 218 verſchedenen Arten, woruntet nebſt vielen ſeltenen und merkwuͤrdigen; als i Falco, nitigus: . N N „ oracias scutara, Mus, Lever. Nenobs genibarbig Nit; Hr 2118 ve Alle Bälge, ſo wie auch jene der Saͤugethiere, kunſtmaͤßig abgezogeng aufs ſorgfaltigſte zubereitet und zur künftigen gehörigen Ausſtopfüng aufs beſte vorgerichtet, ſehr guter; halten, rein und nett; jedes Stuck mit einem Zettelchen verſehen, worauf bemerkt: das bey der Angtomje gefun⸗ dene Geſchlecht und Alter, der Ort, wo und die Zeit, . nebſt andern wuͤnſchenswerthen Notizen, als: die Farbe der Augen, des Schnabels, der Fuͤße u. f. w. Im ſelbſt abgefaßten und miteingefenderen ſyſte⸗ matiſch - ſpeciſiſchen Verzeichniſſe, wovon jeder bekannten, und auf der Stelle, ſo weit mit Hülfe einiger Handbü⸗ cher moglich, beſtimmbaren Art der ſyſtematiſche Name angegeben iſt, ‚findet ſich bey den meiſten auch der einhei⸗ miſche Trivial⸗Name oder die Benennung Azaras beyge⸗ „fest und manche Bemerkung uͤber den Aufenthalt und die Lebensart beygefügt, a ’ wann geſchoſſen, stapacina et provin- 161871 0 — ö t Kit 303 — = INS mut? Tarra dan un Fmilloyoxat aktglahik] (Adams mad dt, iS a cu Beat i e n: ee nie Platalea Ajaja; mind ru. Fo Aue * 8305 iche den 1 110 Brust N. i e 7 Rhynchops nige; n Age mi 1 er Bacine 15 viele 2 9. m uns 1055 wi 2015 Fregata Aquilus; 192 ak Procellaria gralloides etc. und beſonders vlele Ar: ten aus den dieſem 1 W ge Vogelgattungenn 869 als 55 aus Um nahe verwandten, Lanius, Musci- ca pa, Tauagra: st dg 13 von Trochiledy ut 1.» nad nem) 9 BömDendrocolaptes; mad md 3 von Ramphastos ete.; * eine große Zahl, zen Ausbeute betraͤgt, unbeſchriebenen Arten, welche beinahe die Hätfee der gan⸗ von neuen, weigſtens zur Zeit noch namentlich von nachſtehenden Gat⸗ tungen: i eine von Vultur, 5 von Trochilus, 4 von Falco. „© 0. von Dendrocolaptes, 3 von Strix, 39 von Lanius, Muscicapa 3 von Picus, et Tanagra, 1 von Bucco. 2 von Todus, 4 von Columba et Tinamus, 8 von Oriolus et Turdus, 6 von Tringa, 4 von Loxia, Charadrius, Fringilla, Rallus, Emberiza, 3 von Ardea, 3 von Pipra. 9 von Sylvia et Parus, 3 von Hirundo, 4 von Caprimulgus, 5 von Lerus, Sterna, 1 von Pelecanus; 3 von Anas et Podiceps.“ * on Amphibien * aus Italien und Spanien: 137 Stuck von 17 verſchiedenen Arten i in mehrfachen Varietäten, worunter nebſt vielen weniger bekannten, und in Deutſchland nicht einheimiſchen; als: Emys lutaria, 8 Lacerta ocellata, bosciana, 7 Gekko fäscichlaiſs, 4 er Scincus girus’ere.,. acht neue noch unbeſchrie bene et bit 2 Schlan⸗ gen und 2 Eidechſen aus Italien (die uns zwar ſchon durch denſelben Naturforſcher, don einer frühern Sr Be bekannt waren), und 2 Eidechſen, + Scincus und 5 1 Seps (obgleich Vidactylüs, wie det aus Italien lang bekannte) aus phil A . * Lip, 9 908 80 a unter vieſtn Vögeln aus Brafitien delnden ſich einige, wel⸗ . che von Hrn. Dr. Pohl aufgebracht und dem Hrn, Rat: terer übergeben wurden. »Alle im Weingeiſt, wie ſie gewohnlich und am beſten auch 24 in Sammlungen aufbewahrt zu werden pflegen. Die mit: geſendete ſpeciſiſche Conſignation enthalt, wie jene der norhergehenden Parthien, ähnliche Notizen von Trivial⸗ Namen, Aufenthalt, Lebensart, A ee ſ. w. der einzelnen Arten. oe Bi 10 Atten aus allen Klaſſen, wovon die in 1 n. Kaiman, Croco⸗ Ei Be lang A ebft.: 2; 125 irten 1 Gade ra ti Ge n, von dem nr A er En m es, wo Teguixin über 3 Fuß lang; 30 pie ee aber eire Le; der Coluber viridissimus ene unter den dort einheimiſchen Trivial⸗ Namen Morro sanga, Erriririo, Caninana und Amarelha bekannten, zur Zeit noch unbeſtimmbdaren und wie ſcheint noch unbe⸗ ſchriebenen, verrufenen zwar und gefuͤrchteten, aber mit keinen Giftzähnen versehenen, fol glich unſchaͤdlichen Schlan⸗ gen arten alen Nitenn 5 nis ſo wie die Mei: giftigen und ſehr g ichen, ebenfalls wong Same u ge; re . racca; i ya 210 endlich die ſcwüne aber . ige er, ſchlange Elaps fulvius (Cobra CO ra) und die mit den einheimiſchen Trivial-Namen, Co- bra de duas Cabegças und Cobra de Chao, bezeichneten Afterſchlangen, wovon die elne eine Art von! Am na, die andere aber von Caecilia A Sokugnn Mer bekannten Arten Meſer merwücdigen Gattungen weſentlich und ſpeciſiſch verſchieden ſ ind : Nicht minder merkwürdig ſind: die Niefentröte, der Singfroſch, Bufo Agua und der gehört Frosch, Buſo cornutus (Itainha). 4 eee e Außer dieſen bereits angeführten mehr oder w beſtimmt und zuvetläßlich neuen Arten, finden ſich noch zwei von der Gattung der Stacheleidechſen, Stellio, Gekko, außer den erwähnten noch 5 verschiedene Schlan gen, eine Viper, 2 Froͤſche und ein Laubfroſch nr Bon Fischen, aus Braſilien: 67 Stuͤcke von 32 verſchiedenen Arten und darunter nebſt vielen, ſehr willkommenen bekannten, 7 neue aus den Gattungen Tetrodon, Elops, C ypönus, Gymnothorax, nei nad mos Inn Jaun Sparus, Cichla, Grammistes EUA A M een een Bon Ae een ain nt Bei 2309 Stuͤck von mehr denn nien geſammelten einen großen Theil, in ausma An alle ſich aber durch die b ö b im Einſammeln, und durch Fleiß und Sor i Fb wahren auszeichnen. Oele her fare ſchenkte de der Sammler den kleinen, minder auffallenden Arten, die um fo ſchaͤtzbarer ſind, als ſie von gewohnlichen nden, ſelbſt von Naturforſchern vom Fache, bei ſolchen en⸗ heiten aus Ueberfluß am Auffallenden, und wegen mühſa⸗ merer und mehr Zeitraubender Einſammlung meiſtens der geachtet und vernachlaͤſſiget werden, daher größtem Theil unbekannt bleiben; und daher kommt's denn auch votzüg⸗ lich, daß von jenen 1000 Arten uͤber 600 dieſer indiduellen 305. Ausbeute eigenthuͤmlich find, und ſich unter denen, jener im Ganzen reichhaltigern, des Herrn Prof. Mikan und jener des Herrn Dr. Pohl nicht vorfinden. Von Coleopteris finden ſich über 600, von Hemipteris bei 13% von Neuropteris 8. von Lepidopteris über 100, von Dipteris über 30, von Hymenopteris über 60, von Apteris bei 30 Species. 1 Uebrigens gilt, in Beziehung der Reichhaltigkeit der einzelnen Klaſſen, Ordnungen und Gattungen und der Neu: heit und Merkwuͤrdigkeit der Arten von der Ausbeute aus dieſer Parthie dieſes Sammlers daſſelbe, was bei jener des Hrn. Prof. Mikans bereits bemerkt wurde. Von Eruſtaccen, Mollusken, Conchylien, Hel⸗ 8 minthen und Zoophyten. a 7 PR Einige zwanzig Stück Krebſe und Krabben von 11 erſchiedenen Arten aus den Gattungen Pagurus, Uca, Palaemon, Alphaeus, Hippa, Thalassina, Moenas etc., worunter 3 neue: von Pagurus, Palaemon und Tha- lassina. ueber 400 Stuͤck Conchylien von mehr denn 100 verſchiedenen Arten, worunter 38 neue (wovon jedoch einige in der kaiſerlichen Sammlung iſchon vorhanden waren) und lan ; Voluta ; 1 ı Lepas; 3 von Buccinum; 2 von Solen; 3 von Murex; 3 von Tellina; 2 von Trochus; ı Macira; 2 von Turbo; 5 von Venus; 9 von Helix; 1 Arca; 1 Patella; 2 von Mytilus; i Dentalium; Eeine Amphitrite. a 13 Stuͤck Seeigeln, Schiniten, von 3 verſchiedenen Gattungen und Arten, namentlich: Echinus miliaris; Ci- daris Lucunter; Rotula tetrapora. Eine große Menge Eingeweidewuͤrmer, Enthelmin⸗ »Die reichhaltige Sammlung des kaiſerl. Naturalien⸗Kabi⸗ nets aus dieſer Parthie ward durch dieſe Ausbeute mit 225 Gläſern vermehrt, welche großen Theils verſchiedene Spe— cies oder ahnliche, wohl auch ganz dieſelben, aber aus ver⸗ 2 ſchiedenen Thierarten enthalten, und wovon die merkwuͤr⸗ 1 digſten und mit Verlaͤßlichkeit und vollkommen beſtimm⸗ . unb beſchreibbaren, zumahl neuen Species, und zwar eis nige und 60 an der Zahl, der um die Kenntniß und Sy⸗ ſtematik dieſes eben fo ſchwierigen als wichtigen und hoͤchſt intereſſanten Zweiges der Zoologie hochverdiente Profeſſor Rudolphi in feinem neueften Werke (Entozoorum Syn- opsis, cui accedunt mantissa duplex et indices, Bero- rolini 1819) dem reichhaltigen Supplemente ſeines vor Io Jahren in 3 ſtarken Oktav-Baͤnden erſchienenen Meiſter⸗ werkes über thieriſche Eingeweidewuͤrmer, mit deſſen Aus⸗ arbeitung er eben beſchaͤftiget war, als wir dieſe eben ſo reiche als hoͤchſt intereſſante Ausbeute erhielten, bereits bekannt gemacht hat. Wir glaubten uns nehmlich hierorts, wo man ſchon ſeit vielen Jahren die Ehre hat, mit dem: ſelben im Priefwechſel und wiſſenſchaftlicher Verbindung Jſis. 1830. Heft 6. — — — 306 then, und zwar aus 134 in Italien und Spanien und aus mehr als 140 in Braſitien anatomirten und darauf un⸗ terſuchten Thier⸗Individuen, unter welchen letzteren viele ſeltene und merkwuͤrdige Arten begriffen waren, von deren Gattung zum Theil ſelbſt bisher noch keine auf Eingeweide⸗ wuͤrmer unterſucht worden war, als: mehrere Arten von Didelphis; Viverra; Hystrix brachyura; Bradypus; mehrere Tanagrae; Buccones; Crotopliaga; Parra; Pla- talea; Rhynchops; Crocodilus; Stellio; Scincus; Am- phisbaena; Bufo Agua; Rana cornuta etc. etc.“ Ein Seegewaͤchs, biegſame Koralle, Gorgonia och- racea. Von Mineralien. 2 Stucke gruͤnlichen Feldſpaths mit ſchwaͤrzlichet Hornblende innig gemengt, eine Art Gruͤnſtein und zwar in größeren Maſſen klingend, Pedra do Sino genannt. Von der Weſtſpitze der Inſel Marambaja. (Herr von Eſchwege erwaͤhnt dieſes Foſſils in ſeinem Journal von Braſilien, als Kling ⸗Hornblendſchiefer, der in Bloͤcken und Geſchieben am Fuße des Gebirges der Serra do Matogrosso vorfümmt, und eines aͤhnlichen, ebenfalls klingenden, das er fuͤr Syenit anſpricht, aus dem Thale von Entre Morros auf ber Route von Villa ricca). 1 Stuͤck eiſenſchuͤſſige Quarzbreccie (Cascalhao) Mawe’s Gold- und Demantbreccie, mit welcher zum Theil die Stadt St. Paul gepflaſtert iſt. Eine Parthie kleiner weiſſer Quarzgeſchiebchen, als Sand des ſuͤdlichen Strandes der langen Landzunge Restinga bei Marambaya. Eine Perthie magnetiſchen Eiſen ſandes mit ſehr weiſſen Quarzkoͤrnern gemengt; vom noͤrdlichen Ufer der In⸗ ſel Marambaya an einigen Stellen vorkommend. 15 Vom Herrn Gaͤrtner Schott, während deſſen Aufenthalts in Trieſt vom ıflen bis sten April 1817, als dem Tage der Einſchiffung auf der Faifer- lichen Fregatte Auguſta (mit Herrn Natteret) dann in Chiozza vom ı5ten April bis zıflen May, und einer in dleſer Zwiſchenzeit von da aus gemachten Excurſion mit 2 Hrn. Natterer nach Venedig und Padua und an die Ufer der Brenta; ferner waͤhrend des Aufenthalts in Gi⸗ und Verkehr zu ſtehen, um ſich wechſelſeitig zu belehren, und zum Gewinn der Wiſſenſchaft und zum Beſten der reſpektiven Anſtalten, Kenntniſſe und Gegenſtaͤnde ſichmit⸗ zutheilen, beeilen zu muͤſſen, denſelben davon ſogleich in Kenntniß zu ſetzen und ihm das neue zur Bekanntmachung mitzutheilen, um es aufs ſchleunigſte am ſchicklichſten Orte und von dem competenteſten Beurtheiler der wiſſenſchaftli⸗ chen Welt zur Kenntniß zu bringen. Die Mantissa altera oder der Appendix jenes neuen Werkes des Hru. Rudol⸗ phi ward ſolchergeſtalt vorzuͤglich und beynahe ausſchließ⸗ lich durch die Braſilianiſchen Entdeckungen und insbeſon⸗ dere durch die hierortigen Mittheilungen veranlaßt und fg reichhaltig an Stoff gemacht— * Die einzelnen Stuͤcke und Species waren mit befonderer, hoͤchſt muhſamer, Sorgfalt geſammelt, gereiniget, aufbe⸗ wahrt, und unter den noͤthigen Bemerkungen, uͤber deren Aufſindung, Aufenthalt, Lage u. ſ. w. gehoͤrig bezeichnet. 20 307 braltar vom ı7ten Juni bis ıten Sept. und einer in dieſer Zwiſchenzeil von da aus in Geſellſchaft des Herrn Natterer unternommenen Reiſe durch 26 Tage in das ſpaniſche Gebieth nach St. Rocco, Algeziras. Tarifa bis gegen Trafalgar; dann wahrend eines zweitägigen Aufent⸗ daltes auf Madera, auf der Hinreiſe; endlich waͤhrend feines Aufenthalts in Braſilien vom sten Nov. 1817 bis zum kſten Juni 1818, als dem Tage der Abfahrt der beiden kaiſerlichen Fregatten und der Abſendung der bisher eingeſammelten Gegenſtaͤnde, — in den Umgebungen von Rio Janeiro und auf der in dieſer Zwiſchenzeit in Be⸗ gleitung des Herrn Prof. Mikan gegen das Cap Frio dei 20 Legoas NO. von Rio an der Kuͤſte gemachten 5 wochentlichen Reiſe (vom 11. Februar bis 16. März 1818) geſammelt. * . Von Pflanzen, aus Italien und Spanien: 5 106 ſorgfaͤltig getrocknete Exemplare von 33 verſchie⸗ Denen Arten italieniſchen; und 5 302 von 164 verſchiedenen Arten ſpaniſcher Pflanzen, worunter nebſt mehreren neuen, unter erſtern ſich viele be— finden, welche in die Flora des oͤſterreichiſchen Kaiſerſtaates bisher noch nicht aufgenommen waren, und wovon bereits in dieſen Blättern eine umſtaͤndlichere Anzeige gemacht wor: den iſt. aus Madera: 45 Exemplare von 16 verſchiedenen Arten. aus Braſilien: und zwar bloß auf der Reiſe nach Cap Frio geſammelt, da alles fruͤher in den Umgebungen von Rio geſammelte an Hrn. Prof. Mikan abgegeben und wie bereits bei deſ⸗ fen Ausbeute bemerkt worden, in deſſen Herbarium aufge: nommen wurde. 336 Exemplare von 191 verſchiedenen Arten, worun⸗ ter nach Schott, des Vaters, critiſcher Unterſuchung, 94 neue und ſelbſt 3 — 4 neu aufzuſtellende Gattungen ſich befinden. N Außer dieſen getrockneten Pflanzen, von welchen ein ſpecifiſches Verzeichniß, fo weit die ſpecielle Beſtimmung in Loco ohne Hüͤlfemittel möglich war, mit eingeſendet ward, den Exemplaren ſelbſt aber Zettelchen mit Bemerkung der Fund⸗ und Standorte, der Snflorescenzzeit u. [. w. beige⸗ legt waren; noch viele getrocknete Fruͤchte, Blaͤtter und Saamenſtiele ꝛc., zumahl von vielen Palmenarten, die zur Zeit nur den einheimiſchen Trivial⸗Namen, bis eine naͤ⸗ here botaniſche Beſtimmung moͤglich ſeyn wird, und zwar „Vollauf beſchaͤftiget mit der ſchwierigen Aufſuchung, Eins ſammlung, Verpflanzung, Cultur und Pflege der leben⸗ den Pflanzen (wovon zu jener Periode ſchon bei 200 zu⸗ ſammengebracht und fuͤr den Transport vorbereitet waren), konnte berjelbe nur weniges in Aufſuchung und Einſamm⸗ lung anderer naturhiſtoriſcher Gegenſtaͤnde außer der Bo⸗ tanik leiſten; inzwiſchen ſammelte er doch die ihm vorger tommenen Inſekten, die er, wie bereits bey der Ausbeute dee Heren Profeſſor Mikan aus dieſem Fache bemerkt wurde, dahin abgab, — 21 verſchiedene der hartern und feinern Sorten, worunter ſich einige, wie Irririba amarelha, Olho Capahiba, Vin- hatigo, Loiro, Canella preta, Eyano etc, nach den ges hörig zubereiteten Muftern, durch ſchoͤne Textur, angeneh⸗ me Farbe und einen hohen Grad von Politursfähigkeit aus. zeichnen und ſich zu Moͤbeln eignen, in großen Platten und 21 verſchiedene von den weichern Holzarten in Stamm⸗ und Aſtſtuͤcken. be 1892 Ueberſicht der Geſammt- Ausbeute.“ Von Säugethie ren. Stuͤcke 57, Species 29. ‚Ab de Bon Vögeln Nie Stuͤcke 810, Species 265. er * Hierbey koͤmmt zu erwägen, daß die Sammler auf ihrer Reife nach Brafilien während der Hinfahrt, zum Sam⸗ meln gar nicht vorbereitet und eingerichtet waren, wie denn auch die Landungen auf Chiozza, Pola und N Malta ganz unerwartet und durch die Umftände abgend⸗ thigt, der laͤngere Aufenthalt der Fregatte Auguſta im Haken von Gibraltar eben fo und ganz zufällig, uͤbri⸗ gens jeder, zumal jener auf Madera viel zu kurz und zu unſicher waren, als daß etwas bedeutendes planmäßig und mit Vorbedacht hätte unternommen und geliefert wer⸗ den koͤnnen; ferner daß die Naturforſcher ſelbſt in Bra: filien die erſte Zeit ihres Aufenthaltes ſehr gebunden I, und von den Umſtaͤnden, anderweitigen Verfügungen and den Hauptzwecken der Geſammt⸗ Expedition abhängig Eh ihrer eigenthuͤmlichen Beſtimmung nicht ganz frey und will⸗ kurlich I nachgeben konnten, und die erſten 3 ja reſpe⸗ ctive 7 Monate mit ihren Forſchungen auf die umgebun⸗ } gen der Reſidenz beſchraͤnkt O waren, fo daß man kaum 4 und reſpective (für Hrn. Profeſſor Miran) 8 Monate für Braſilien gelten machen kann, während welchen die Naturforſcher in voller Thaͤtigkeit waren und ihrer Beſtimmung ungehindert und gehörig. unterſtuͤtzt nachkom⸗ men kongten. Bringt man aber ſelbſt die ganze eic rer Abweſenheit, von ihrer Abreife von Wien, Ende März und reſpective Juni 1817 bis zur Abſendung des Transportes, Mai 1818, in Anſchlagz fo haͤlt, abgefe: hen ſelbſt von den minder guͤnſtigen Verhaͤltniſſen, die Geſammt- Ausbeute ihrer gemeinſchaftlichen Betriebſamkeit mit jener wohl verdient geprieſenen ihres erlauchten Vor⸗ gaͤngers, des muth⸗ und eifervollen Prinzen von Neu⸗ wied und ſeiner thaͤtigen Gehuͤlfen, der deutſchen Na⸗ turforſcher, Freyreis und Sellow, und feines Gärt⸗ ners und Jaͤgers, allerdings den Vergleich aus, welche, fo weit fie aus den vorläufigen Nachrichten in Oken 's Iſis Heft kr. 12. 1817 und Bertuch's Ephemeriden N. I. 3. 1818 bekannt iſt, kaum mehr als noch ein und ein balb Mal mehr Saͤugethiere und Vogel, kaum meh⸗ rere Amphibien, Inſecten und Pflanzen faſt weniger, und von Fiſchen, Cruſtaceen, Conchylien, Wuͤrmern, Zoophy⸗ ten und Mineralien (nach jenen Anzeigen wenigſtens) gar nichts enthielt, und die Frucht raſtloſer Bemuͤhungen durch faſt volle 2 Jahre, ausſchließlich in Braſilien (der Prinz landete zu Rio um die Mitte Juli ı 15 und ver Braſilien im May 1817) und der eifrigften Forſchungen auf einer faft ununterbrochenen weiten Reife im Lande, geweſen war. Hoffentlich wird dieſe Darſtel⸗ lung genuͤgen nicht nur den Eifer und die Thaͤtigteit der kaiſerlichen Naturforſcher, deren Hauptbeſtimmung und zweck ihrer Sendung das Einſammeln von naturhiſtori⸗ \ — 309 W Von Amphibien. Stücke 271, Species 55. ft 1 9s Von Fiſche n j Stücke 133, Species 54. Von Inſekten. en Stucke über 5800, Species über 2000. Von Cruſtaceen. Stücke 30, Species 14. > 11 wi 2 Von Mollusken und Conchplien, Stücke bei 700, Species über 160, * Von Eingeweibewürmern. Stuͤcke viele Hundert, Species uͤber 200. Von Strahlthieren und Zoophyten. Stuͤcke 37, Species 13. N f Von getrockneten Pflanzen. 80 Stuͤcke bei 5000, Species bei 1200. | ben * 150 Wien, am ıflen Septbr. 1819. Aut Von Mineralien. Stuͤcke 361, Species 133, mehr weniger verſchie⸗ artige. 5 Von der k. k. Hof⸗Naturalien⸗ ? Kabinetsdirektion. | v. Schreibers. — * ins Innere, ſollten, ſchen Gegenſtaͤnden war, und noch iſt, zu bewaͤhren; ſon⸗ dern auch die etwas vorlauten und ungegruͤndeten Aeuße⸗ rungen und Geruͤchte (Oken Isis Heft 12. 1818 und Swainson, philosophical Magazin, Octob. 1818) zu wel: chen des Hrn. Profeſſors Mikan, von Seite des kaiſer⸗ lichen Geſandtſchafts⸗Miniſteriums fuͤr zweckdienlich und der Begleitung des Transports wegen fuͤr nothwendig befundene Zuruͤckſendung und die frühe durch die Geſund⸗ heitsumſtaͤnde abgenöthigte Ruͤckkehr der beyden Kuͤnſtler, eranlaffung gegeben zu haben ſcheint, zu widerlegen, als nach welchen wenig zu Stande gebracht, das ganze Unternehmen. zu Nichts geworden, ja alle kaiſerlichen Naturforſcher bereits zuruͤckgekehrt wären. Die naͤchſt mit⸗ zutheilenden Nachrichten von den ſeit jener Periode fortge⸗ kin Bemühungen, und den bereits angetretenen Reifen nach den in dieſer Zwiſchenzeit eingelangten Berichten und von der bedeutenden neuen Ausbeute, wel⸗ che die zurückgebliebenen Naturforſcher in dieſer kurzen Zeit gemacht haben, und deren Ankunft in Europa taͤglich zu erwarten ſteht, werden jene Aeußerungen um ſo kraͤfti⸗ ger widerlegen. [Die Iſis hat nichts geſagt, als: „die österr. NF. hätten das Heimweh.“ Uebrigens muͤſſen wir noch bemerken, daß dergleichen Berichte in Zeitſchriften weil fie im beſonderen Büchern nicht in die Welt kommen. Wozu ſoll ſie denn jemand kaufen? Die Iſis wird alſo hoffentlich gut gemacht haben, was ſie etwa ver⸗ dorben hat. - 310 Noch etwas uͤber Philoſophie und Mathematik, in ihrem gegenſeitigen Ve haͤltniſſe. — Zur endlichen Verſtandi⸗ gung mit Herrn 15 G. Wagner. 1 Rel In Herrn Wagners, in Beziehung auf mich abge— faßten Aufſatze (Iſis Heft I. 1820 S. =) 17 0 155 Dank die gute Abſicht, ſich mit mir verftändigen zu wollen nur muß ich bedauern, daß wir dadurch in unſerer Ver⸗ ſtaͤndigung noch um keinen Schritt weiter gekommen ſind Es verdankt dieſer Aufſatz von Herrn Wagner, wie es ſcheint, fein Daſeyn einem Mißverſtaͤndniß. Ich habe nehmlich in meiner Kritik der naturphiloſ. Schriften ſeit 1801 ꝛc. Iſis, Heft IX. 1819 S. 1462 geſagt; daß ich mich zu einer ſolchen Idee von Mathematik, wie ſie Herr Wagner fordert, nicht erheben koͤnnte. Dieſe Stelle konnte nur iſolirt mißverſtanden werden, denn es wird nachher auch geſagt, daß die Idee in ſeiner mathematiſchen Philo ſophie uͤbertrieben erſcheine, und das heißt mit anderen Worten, daß ich ſie ſo nicht anerkenne. Ich glaube recht gut zu verſtehen, was Herr Wagner damit will, aber ich halte die Idee für übertrieben, inſofern fie mehr ſeyn will als philoſophiſche Mathematik, und ſich als hoͤchſte Idee der Wiſſenſchaft ſetzt. Haͤtte nun Herr Wagner aus mei ner Aeußerung nicht gleich zu viel gefolgert, und haͤtte er dafuͤr auf meinen gegen ſeine Verſchiebung des, nach meis ner Ueberzeugung, wahren Verhaͤltniſſes zwiſchen Mathes matik und Philoſophie gerichteten Auffag (Iſis, Heft I. 1818 S. 152) Ruͤckſicht genommen; fo wuͤrde er nicht mit einer ſo umſtaͤndlichen, mit echt ſokratiſcher Herablaſſung zwar entworfenen, für mich aber uͤberfluͤſſigen, Veranſchau⸗ lichung ſeiner Idee Zeit und Raum verſchwendet, und dar⸗ über den eigentlichen Streitpunkt ganz uͤberſehen haben. Meine Behauptung gegen ihn, daß er die Idee der Philo— ſophie auf die Mathematik getragen, und dadurch Verwir⸗ rung angerichtet habe, ſo daß man nun, nach ihm, nicht recht mehr wiſſen kann, was der Mathematik und was der Philoſophie angehört, ob er beide Wiſſenſchaften mit eins ander identificirt wiſſen, und dadurch die Philoſophie aufs heben, oder ſie als eine von der Mathematik zu unter⸗ ſcheidende Wiſſenſchaft, und in welchem Verhaͤltniß zu ihr, gelten laſſen will? — Dieſe Beſchuldigung ;hat Hr. Wagner ganz unbeſtritten gelaſſen, und die ſer Punkt iſt es gleichwohl, uͤber welchen wir uns zu verſtaͤndigen haben — Ich werde Herrn Wagners Aufſatz beſtens zu benutzen ſuchen, um unſere Verſtaͤndigung daran anzuknuͤpfen. Darinn ſind wir einig, daß arithmetiſche und geometriſche Bilder als ee Ba 0 gemein wiſſenſchaftliche Ideen nachgewieſen oder dargeſtellt werden koͤnnen, und ich gebe alſo vollkommen zu „daß die organiſche Form der Welt uns durch Mathematik voͤllig allgemein ausgedruͤckt werden koͤnne“, aber ich be⸗ haupte, daß jene Ideen, ſo wie die Idee einer organiſchen Form der Welt, der Philoſophie angehoͤren, jene Formeln dagegen und Bilder, fo wie überhaupt der mathematifche Ausdruck fuͤr die Idee und das Weſen der Welt der Ma⸗ thematik. Den Ausdruck allgemeiner Ideen, und in dieſen der Idee des Univerſums, ſieht die Mathematik, in ihren Formen, nur inſofern fie philoſephiſch iſt. Ich laͤug⸗ ne alſo die Folge, daß dieſe Mathematik ſchlechthin Wiſ⸗ ſenſchaft ſelbſt ſey, die Wiſſenſchaft in dieſem Sinne iſt 311 in ihr der Form untergeordnet. — Alle Verwirrung fällt weg, ſobald wir das Verhältniß der Philoſophie zur Ma⸗ thematik als das von Weſen zu Form bettachten. i Weſen iſt Wiſſenſchaft (abſolut genommen), die Form iſt Darſtellung der Wiſſenſchaft, Ausdruck des Weſens. So gebe ich alſo Herrn Wagner zu, daß in der Arithmetik das Weltgeſetz als Entwickelungsform liege, in der Geometrie aber als Form der Erſcheinung““, aber die Erkenntniß des Weltgeſetzes in dieſen Formen, follte auch deren Klarheit durch letztere bedingt ſeyn, iſt das von den For⸗ men zu unterſcheidende Weſen, iſt Philoſophie. Ich laͤug⸗ ne alſo Herrn Wagner, er ſpreche nun fuͤr und nach oder wider Oken, die Folge, daß in der Arithmetik der Natur⸗ philoſophie, in der Geometrie aber die Naturgeſchichte (phi⸗ loſ. Naturbeſchreibung) gegründet ſey, weil ich ſonſt zuge: den muͤßte, das Weſen waͤre in der Form gegruͤndet. Die Form fließt aus dem Weſen, nicht umgekehrt das Weſen aus der Form. 35 5 8 Mit pädagogischer Einſicht führt mich Herr Wagner zu Oken, um bei ihm fir mich eine Brille zu borgen,“ damit ich durch dieſes Vehikel wenigſtens, unter ſeiner Leitung, etwas weiter ſehen lerne. Den Beſuch bey Dfen laſſe ich mir gern gefallen, obgleich nicht der Brille wegen; an Brillen ſind meine Augen nicht gewoͤhnt, aber der Be⸗ ſuch laͤßt ſich benutzen. Herr Wagner hat ſich ſchon fruͤ⸗ her, fuͤr ſeine Idee von Mathematik, auf Okens Lehrbuch der Naturphiloſophie berufen, weil dieſes Werk mit einer Matheſis beginnt, woraus folgen ſoll, daß in ihm die Na⸗ turphil. auf Mathematik gegründet fen. Aber was iſt denn dieſe Matheſis? Geht ihr etwa, wie der eigentlichen Ma⸗ thematik, aus der Conſtruktion erſt das Weſen hervor? oder conſtruirt ſie nicht vielmehr die Form aus dem Weſen? Das Letztere offenbar, denn die Ideen ſind in ihr das Erſte, ſie werden unabhaͤngig von der Form erkannt; die Idee der Form ſelbſt wird in ihrer Geneſis aus dem Weſen, aus der Uridee erkannt, die erſcheinende Form alſo und deren Wiſ— ſenſchaft, die Mathematik, ſogar erſt ihrer Moͤglichkeit und Entſtehung nach betrachtet. Oken wollte die Erkenntniß der Ideen (in dieſer Matheſis) durch ihre urſpruͤnglichen, rein mathematiſchen Formen ſichern oder an dieſen feſthal⸗ ten für die Naturphiloſophie; feine Matheſis iſt reine Phi: loſophie, rein mathematiſch dargeſtellt. Matheſis kann ſie nur uneigentlich heißen, eher mathematiſche Philoſophie. “ In der Naturphiloſophie ſelbſt herrſcht überall die Idee vor, welcher die Form oder Darſtellung untergeordnet iſt; daher letztere in iht freyer, lebendiger, nicht auf die ſtrengmathe⸗ matiſche Formel beſchraͤnkt, und nur im Ganzen iſt die Methode mathematiſch, inſofern der Ausdruck (der z. B. auch poetiſch ſeyn kann) der Idee angemeſſen iſt, und in »Und traut mir gleichwohl fo wenig Bekanntſchaft mit Oken zu, daß er es für nöthig ‚hält, mich erſt auf den Gang aufmerkſam zu machen, den er überall zu gehen ger wohnt iſt. Fällt vielleicht dieſer Begriff von mathematiſcher Philoſo— phie mit Hrn Wagners Idee von Mathematik zuſammen ? Dann wären wir freilich einig. Fall; denn in feiner Idee ſteht der Accent auf Mathema⸗ tit, obgleich der Titel ſeines Werks dem widerſpricht. In letzterm iſt übrigens auch das Formale vorherrſchend. Das Aber jenes iſt nicht der den Conſtructionen durchgaͤngig Evidenz herrſcht. — Jetzt auch Beyſpiele! Zuvor aber noch eine Bemerkung! ia Die phil. Mathematik kann die Philoſophie, wenn fie dieſer gebildet zur Seite ſteht, unterſtuͤtzen, ihten Be⸗ ſtand in der Zeit ſichern, aber deßhalb iſt die Sicherung nicht das Geſicherte ſelbff Die Formel oder Figur kann die Idee nicht geben, fie kann fie nur feſthalten, wenn ſie ſchon da iſt. So iſt zur Einſicht in den Parallelismus der Natur und des Geiſtes für ſich und beyder zwifi . der das geometriſche Bild von zwei Parallelen, die von ei⸗ ner dritten Linie unter gleichen Winkeln geſchnitten werden, nicht eben nothwendig. Dieſe Einſicht iſt der Philoſophie ſchon begründet durch das wohlverſtandene Univerſalgeſet: Alles Höhere entwickelt fih, im Streben nach einem vollkommenen Urbilde, ebenbildlich aus ſeinem Niedern. Aus dieſem Entwickelungsgeſetz iſt, innerhalb der conſtruirenden Philoſophie, nicht 000 r von Oken entwickelte Parallelismus der Schulter- und Becken⸗ knochen, ſondern alle hoͤhern und niedern Parallelen der Welt begreiflich. Das von Herrn Wagner aufgeſtellte geo⸗ metriſche Bild (vorausgeſetzt, daß es auf allen phil. Pa⸗ rallelismus gleich bequem und leicht anwendbar waͤre, wie auf das gewaͤhlte Beyſpiel aus Okens Beinphilofophie) kann das Weltgeſetz verſinnlichen, aber die richtige Anwendung; des Bildes auf alle Falle ſetzt ſchon Philoſophie voraus. — Wir betrachten nun das erwaͤhnte Bild in einer anderen Hinſicht. Herr Wagner wird mir zugeben, daß auch der gewoͤhnliche Mathematiker dieſen Satz der Geometrie fo richtig zu conſtruiren weiß, daß er die Nothwendigkeit des⸗ ſelben vollkommen einſieht. Dieſe Einſicht iſt Zeuge von der Echtheit der Conſtruction. Wie kommts denn aber, daß er in dieſem Satze nicht den Ausdruck eines höhern Na⸗ turgeſetzes erkennt? Es kommt daher, daß er eben nur Mathematiker und nichts weiter iſt, das heißt: es kommt daher, daß in ſeiner mathematiſchen Thaͤtigkeit ih en xion, der Verſtand vorherrſcht, welchem die Vernunft un⸗ tergeordnet iſt; die Vernunft in ihm erkennt zwar die con⸗ ſtruirte Wahrheit (Einheit und Norhwendigkelt der Idee), aber nur unter den Schranken der Reflexion, d. h. in vor⸗ liegendem Falle, nur in Beziehung auf ſeine Linien u. Win⸗ kel; er ſieht nur die formalen mikrokosmiſchen Verhaͤltniſſe u. deren Einheit, nicht zugleich in ihnen auch die entſprechen⸗ den makrokosmiſchen. Im Phitofophen iſt, umgekehrt, die Reflexion der Vernunft untergeorduet, die Vernunft alſo 312 —_ frei, der Verſtand mit feinen. Begriffen nur ihr Werkzeug. . Daher ſieht nur die Philoſophie alles in univerſellem Lichte, und kann es nicht anders ſehen, da ihr das Beſondere nirgends vom Allgemeinen getrennt, und letzteres ſelbſt ihr durch Reflexion weder getruͤbt noch beſchraͤnkt iſt. — Man könnte wohl ſagen, die gewöhnliche Mathematik unterſcheide ſich von der philoſophiſchen durch die firinte Abſtracti⸗ on der Form, wodurch fie ſich die Ausſicht auf das Uni⸗ verſum verſperrt. — In aller wahren Conſtruction iſt der Geiſt der Wiſſenſchaft das Thaͤtige; in der bloß mathema⸗ tiſchen aber iſt er gebunden an die abſtracte Form, in der philoſophiſchen frey; die mathematiſche Conſtruction offen⸗ bart das Weſen in der Form und durch dieſelbe; waͤh⸗ rend die philoſophiſche die Form ſelbſt aus dem Weſen ab⸗ leitet oder fie in letzteres aufloͤßt. Die Philoſophie iſt dem⸗ zu einander verhalten. ſuch zur Wiſſenſchaft (nicht alſo letztere ſelbſt) ſey, 313 nach matbematiſch (in weiterm Sinne) durch die Zweckwä⸗ Bigkeit der Methode, oder in ſofern fie min gleicher Evidenz wie die Mathematik, doch mit dem Vorzuge der Freyheit von den Schranken der Form, conſtruirt, nehmlich nicht ab— ſtracte 6 aͤtze, z. B. geometriſche, an gezogenen Linien, Winkeln und Figuren, fondern das Univerſum oder feine Idee an den Welterſcheinungen; die Mathematik aber iſt oder wird philoſophiſch, in ſo fern ſie univerſaliſirt wird, d, h. in fo fern ihre Wahrheiten als allgemeine, ihre For: meln und Figuren als Bilder fuͤr Geſetze des Univerſums dargeſtellt werden. EN So alſo wiſſen wir, was Philoſophie, was Mathe: matik iſt, was der einen, was der andern angehört, wor— inn ſie eins, worin ſie verſchieden ſind, und wie ſich beide Nach Hrn Wagners Beſtimmungen wiſſen wir das alles nicht, ja er kommt mit dieſen Be⸗ ſtimmungen offenbar mit ſich in Widerſpruch. Gelten nehm: lich ſeine Behauptungen: daß nicht Philoſophie, ſondern Mathematik und Wiſſenſchaft in einer Idee begriffen wer⸗ den müffen, daß Philoſephie nur der zeitgemäße Ver⸗ daß man, die Wiſſenſchaften nicht philoſophiren koͤnne (alſo mathematiſiren muͤſſe), daß Philoſophie in Mathematik untergehen (jene alſo in dieſer vernichtet werden) ſolle; dann muß man im Namen der Conſequenz fragen: warum ſpricht H. Wagner in feinem neueſten Aufſatze (Iſis 1820, Be . S. 37) von einer Natur- und Idealphiloſophie, als von Wiſſenſchaften, die er als ſolche anerkennt, und warum wählte er für feine Schrift einen, feinen. Grund— ſätzen widerſprechenden Titel, da es für ihn keine mathe— matiſche Philoſophie, wie überhaupt keine Philoſophie als Wiſſenſchaft gibt, ſondern nur eine hoͤhere oder hoͤchſte Ma— thematik, und ein Reich der Wiſſenſchaft als mathemati⸗ ſche Monarchie? Herr Wagner koͤnnte hierauf antworten, feine Meynung ſey dieſe: daß die Philoſophie durch Ma: thematik erſt zur Wiſſenſchaft werde. Dann werden aber doch beyde als verſchiedene Wiſſenſchaften geſetzt; und in welchem Verhaͤltniß ſtehen ſie nun in der mathematiſchen Philoſophie zu einander? Welche Rolle ſpielt in ihr die Mathematik? Natuͤrlich die des Weſens, nach Hrn Wag⸗ ner, denn Mathematik iſt der Inhalt ſeines Buchs, und ſolche Mathematik allein Wiſſenſchaft im hoͤchſten Sinne. Und Molle bleibt für die Phitofophie?, etwa die der 0 in ihren arithmetiſchen Formeln und geometriſchen Figuren; und fo ſehe ich nicht, was wir in Herrn Wagners mathe⸗ matiſcher Philoſophie mit der Philoſophie anfangen ſollen, da ſie hier ganz uͤberfluͤſſig iſt. Sollte nun Herr Wagner nicht umhin koͤnnen, mir dieß alles einzuraͤumen, ſo waͤren wir mit unſerer Verſtaͤn⸗ digung fertig. — Der Umſtand, daß die Philoſophie ſeit langer Zeit, noch mehr als die Mathematik, in der Ne: flegion befangen, in leeres Begriffsweſen ausgeartet war, wie die bisherige Metaphyſik, und ſich in einſeitigen, ein⸗ ander verdrängenden Syſtemen nur dürftig aͤußern konnte; dieſer Umſtand kann und darf uns nicht berechtigen, der Philoſophie ihr Recht und ihren Rang zu nehmen, um beydes einer gelaͤuterten hoͤheren Mathematik zuzuwenden. Herr Wagner konnte nimmer eine ſolche Mathematik her⸗ Iſis. 1820. Heft 6. ſtens) blind, wi ) rm? Nicht doch! die Form gibt ja die Mathematik auch 314 ausgeben, wäre nicht zuvor die Philoſophie in neuer Klar: heit und Wuͤrde wieder aufgeſtanden. Ware ihm z. B. kein Schelling vorangegangen, dem ev früher vorzuͤglich folgte, haͤtte ihn kein Steffens weiter gefuͤhrt, kein Novalis auf den Werth der phil. Mathematik, kein Oken auf das inni⸗ ge Verhaͤltniß der mathematiſchen Formen zur Natur, durch Philoſophie aufmerkſam gemacht; fo waͤre er nie auf feine Idee von Mathematik gekommen, die er nur nicht übers treiben durfte, um aus ihr eine Mathematik zu entwickeln, wie ſie der Philoſophie als ſichere Begleiterin gegen Verir⸗ rungen auf den zeitlichen Wegen durch ihr unendliches Ge⸗ biet, dienen kann. Die Philoſophie iſt es, welche der Ma⸗ thematik, wie allen Wiſſenſchaften, den lebendigen Geiſt gibt, dafür aber ſoll die Mathem, der Phil. das ſichernde Maaß und die ſchuͤtzende Schranke (die naturgemäße Form) in aller Thaͤtigkeit gewaͤhren. 2 9 * Zum Schluß noch eine Nebenbemerkung, in Bezie⸗ hung auf Hrrrn Wagners Meynung; ich habe mich durch die Wuͤrdigung von Okens Verdienſten als deſſen Anhaͤnger bekannt. Mir iſt zwiſchen Anhaͤngerei und Verehrung noch ein Unterſchied: das Anhaͤngen macht (zum Theil wenig⸗ die Verehrung laͤßt frey. Anhängen — une Der Anhaͤngende ſetzt ſich in der Per⸗ ſon, welcher er anhaͤngt, eine Autoritaͤt; fuͤr den Denker find Autoritaͤten verbotene Ruhebaͤnke, die ihn zum Ein⸗ ſchlummern verleiten. Man ehrt und achtet die Perſon des Gelehrten um der Wiſſenſchaft willen, und das um ſo mehr, je reiner ſich dieſe durch ihn offenbart. Die Wiſſenſchaft aber iſt nicht Eigenthum oder Praͤdicat der Perſon, ſondern der gebildeten Menſchheit. — Hr. Wagner moͤge ſich uͤber— zeugen, daß ich auch ſein Gold zu ſchaͤtzen weiß, und daß ich nur gegen unechte Beymiſchung ſtreite. Auch daß der Scherz hier und da, in dieſer Verſtaͤndigung, fein Recht neben dem Ernſte behaupten wollte, möge er nicht übel deuten, da nichts uͤbel gemeint iſt. Der Scherz ſey nur huͤbſch zahm, nicht beißig, ſo mag er in ſolchen Streitig⸗ keiten dem Ernſte das Duͤſtere und Steife benehmen. Blaſche⸗ bedingtes Vertrauen. An die hohe deutſche Bundes verſammlung, zum allergnädigiten Vortrag an und für die resp. Bundes⸗Executions-Ordnung 5 in Frankfurt am Mayn. Hohe deutſche Bundesverſammlung! Unterm 3. Dec. vorigen Jahres hatte ich die Ehre, Ew. Ew. Excellenzen einliegende abſchriftliche Bittſchrift zur Vorlegung und Erfüllung des resp. Bundestag⸗ Beſchluſſes vom 12. Det. 1818. — Stſter Sitzung . „wegen endlicher Errichtung und Eröffnung des ge⸗ „meinſamen Obergerichts der freien Staͤdte Art. 12. „der Bundesacte fuͤr alle Deutſche: an die proviſoriſche Bundes-Executions-Ordnung gehorſamſt zu uͤberreichen; auch habe ich mich deshalb abermals im Februar dieſes, Jahres an alle hohe Souveraine gewandt, wie beiliegende Abſchrift beweiſet, 20 * 315 Ich Hoffe, Eine hohe deutſche Bundesverſammlung wird die hohe Gnade haben, nachdem nunmehro die hohen Beſchlüſſe vom 20. Sept. v. J. in Wien realiſirt, und für competent erklart worden „meine obige Bittſchriften wegen verweigerter Juſtitz, „Abſchneidung oder verweigerter letzterer Inſtantz in „Hamburg auf das allerernſthafteſte baldigſt zu be⸗ „rückſichtigen, und zwar um ſo mehr, indem ich mit „der hierbeifolgenden abſchriftlichen Anlage sub litt. „E ferner zu beweiſen, die Ehre habe, daß, nachdem das hieſige resp. Miniſterium der auswaͤrti⸗ gen Angelegenheiten Sich aufs eifrigſte bemuͤhet, um nur in meinen noch laufenden Rechtsſachen in Hamburg, einer auch noch in Gefahr ſtehenden Summe von circa 100,000 Thl. preuſch. Cour. feit Jahre u. Tage ſtill liegend, Juſtitz zu erhalten; ich zufolge der darinn von dem Hamburger⸗ Senat an den Koͤniglichen Preußiſchen Herrn Geſandten gemachten Zuſicherung, dennoch nicht im mindeften. vor: wärts komme, da mir ſogar bis heute, die darinn ver: ſprochne Juſtitz noch nicht geworben iſt. Ich erkläre dieſes Betragen von dem Hamburger⸗Se⸗ nat gegen Seine Koͤnigliche Majeſtaͤt von Preußen resp. Regierungs = und Geſandſchafts-Antraͤge, nicht als Leicht⸗ ſinn, fondern als eine muthwillige oder vorfaglihe und boshafte Verachtung, ja! da der Hamburger-Senat dem Königlichen Preußiſchen Herrn Geſandten in meinen laufenden Rechtsſachen den Fortgang der Juſtitz zugeſichert, aber nicht Wort gehalten hat, ſo iſt dieſes ein großes Ver⸗ brechen, denn ein Mann muß ſein gegebenes Wort halten, am allerwenigſten darf der hamburger Senat, wie hier der Fall iſt, die Königlich Preußiſche Regierung (wie mich ſeit 10 Jahren) narren !!! Die von dem hamburger Senat in der Anlage sub litt. E bemerkte andere Umftände iſt die ausübende Will⸗ tür verletzbarer Senatoren, und die darinn benannte Krank⸗ beit eines Heren Refetenten iſt kein Entſchuldigungs⸗Grund der bisherigen jahrelangen Verzögerung! — Wie ich Ew. Ew. Excellenzen nur hiemit gehorfamft zu beweiſen, die Ehre habe, iſt der Hamburger: Senat eingeſtanden, ſogar unter den Augen des hieſigen hohen Miniſterii auch in meinen noch laufenden Rechtsſachen wirklich ſchon ſehr lange krank, er bedarf alſo eiligſt einen Vormund, ein Obergericht!!! Da die freien Städte noch immer nicht an der Erfuͤl⸗ lung der resp. Bundestag-Beſchluͤſſe vom ı2ten Oct. 1818 in der zıften Sitzung, und vom 28ſten Juny 1819 in der z3ften Sitzung: „Errichtung und endliche Eroͤfnung des gemeinſamen „Obergerichts der freien Städte Art. 12. der Bun⸗ „des⸗Acte für alle Deutſche zu gedenken ſcheinen, der Hamburger⸗Senat ſein an den hiefigen resp. auswärtigen Miniſtetium gegebenes Verſpre⸗ chen wegen meiner laufenden Rechtsſachen noch bis heute auch nicht erfullt hat, Juſtitz doch das allererſte iſt, und ſeyn muß, wenn ein deutſcher Bund Ver⸗ trauen einflößen und beſtehen ſoll! fo ergehet nunmehro aus dieſen gerechten Grunden meine unterthäs nigſte Bitte an Eine hohe Deutſche Bundes verſammlung Ehrerbietigſt dahin: 376 5 daß die resp. eee eee, rn „beiliegende abermalige Bittſchtift vom 3. Dec. v. J. Hund meinen Petitum darinn, geneigt dahin erfülle „daß die freien Staͤdte das gen einſame Obergericht „endlich und definitiv am r. Januar 1821 sub „poena Executionis eroͤfnen, ich an ſelbiges als „die competente Behoͤrde wegen verweigertet Juſti „verwieſen werde, um alle meine eingereichte Be „ſchwerden ſeit den 6. Nov. 1816 gegen den ver⸗ „letzbaren Hamburger-Senat, Schritt 1 chritt „zur Rettung . Ehre und Hr jens „rechtfertigen zu koͤnnen, unter Vorbehalt des an „Ew. Ew. Excellenzen zu gebenden Ge Wis „drigenfals ö . 0 n Die freien Städte am 1. Januar 1821 aus dem deutſchen Bunde auszuſchließen, zu verſtoßen wegen verweigerndes Obergericht, verweigerter Juſtitz als Spolie für alle Deutſche, dagegen mein nd ni zu beruͤckſichtigen, und zu erlauben „daß nicht allein in Preußen, ſondern auch in allen „deutſchen Bundesſtaaten die gerechte Beſchlagname „auf Hamburger-Eigenthum für mich ſtatt finde, „und zwar wie ich am 6. Nov. 1816 meine 1 | „rung in der Bundes- Ganzley deponirt und 1800 8 „fen habe, auf die Summe von Hamburger Bance⸗ i a Marck 912/275 — 10 f. „hiezu, Zinſen vom 6. Nov em. „1816 bis den 1. Januar 18a·ͤx?x? 5 „find 4 J. 54 T. à 5 pr. Ct. 189/97 — 3 find Hamb. Banco-Marck 1,1017572 — 13 a 154 pr. Ct. betr. Pr. Cour. RG 56/47 „welcher Betrag zu meinen Gunſten in Preußen und „im deutſchen Bunde zu conſisciren, und an mich „auszukehren. g Wi N Indem ich nur um Juſtitz und Gerechtigkeit ergebenſt bitte, verharte ich mit aller Ehrerbietung i Et, Einer hohen deutſchen Bundesverſammlung Berlin, e den 20. May 1820. 5 ganz der hamburger freier Bangquler Samuel leben in Berlin. der Mann muß ein beſonderes Privilegium haben! „ 2 72 Ne ergebenſter unterthaͤnigſter Dienen uͤgger, Kaufmann und Heintich Pollert * Nei 7 3 1 e Das Koͤnigl. Bayer. Oberpoſtame 2. Durch eine allergnaͤdigſte Entſchließung einer K. Ges neral-Poſtdirection vom 5. April iſt man ausdruͤcklich angewieſen worden, fämmtlihen Poſtbeamten =) aller Grade als einen unverletzlichen Grund⸗ 4 us 11 N ; 15 ſatz neuer dings einzuſchärfen, daß von Jedem Ange: ſtellten das der Poſtanſtalt anvertraute Geheimniß der Briefe heilig gehalten, und durchaus keine Correſpon⸗ denz Surveillance unternommen werde. Man faͤumt nicht, den Inhalt dieſer allergnaͤdigſten Entſchließung zur Kenntniß des Koͤniglichen Poſtamtes zu bringen, und daſſelbe zur genaueſten Befolgung derſelben aufzufordern: Die bekannten Verordnungen wegen der Korreſpondenz der Perſonen, welche der Special-Inquiſttion oder der Gant unterliegen, bleiben jedoch ferner in Wirkung, in welchen Fällen daher immer ſogleich dem Ober-Poſtamt die Anzeige gemacht werden muß, wenn wegen Auslieferung folcher Briefe obrigkeitliche Requiſition eintritt. ec I 1a . . . den Ir. April 1817. Wir haben wohl kaum je eine oͤffentliche Anord⸗ nung mit mehr Freude abdrucken laſſen, als dieſe. Ihr Lob enthält Fe in ſich, und den Nutzen wird Bayern ſpüren durch das allgemeine Vertrauen, während andere Regierungen der allgemeine Haß und die tiefſte Verachtung trifft, welche Briefe erbrechen laſſen: — denn Briefer: brechen iſt ein öffentlicher Meineid, der die Van⸗ de der geſelligen Menſchheit zerreißt, Schrecken und Laͤh⸗ mung unter allen Mitgliedern eines ſolchen Staats hervor— bringt und gründliche Verachtung bey allen übrigen gebil⸗ deten Voͤlkern. Brieferbrechen, von der Hand der Gerech— tigkeit ſelbſt, in Friedenszeiten, iſt die ſchwaͤrzeſte That, welche auf der Erde geſchehen kann; denn ſie wird von der ſelbſt beruͤbt, welche die Waage haͤlt, und fie iſt ſchlim⸗ mer als Ra ub und Mord, weil dieſe immer Einzelne tref⸗ fen, j at aber die ganze Menſchheit eines Staats zerſtört. nſchheit hört auf, ſobald fie in den Zus ſtand der Verhandlungen der Pariſer Academie der Wiſſenſchaften. 1819. Be October. Den Aten. Vallot, von der Academie von Dijon, eine lateiniſche Schrift, als Folge einer ſchon eingefandten Abhandlung. \ Gay- Luffac, Namens einer Commiſſion, Bericht über eine Abhdl., in der Vicat die Art und Weiſe beſchrieben hat, kuͤnſtliche Puzzolanerde zu machen, die der beſten ita= liaͤniſchen gleich kommt. Dupetit⸗Thouars erzählt die Bemuͤhungen, die er um alle Producte ſeiner Reiſen zu Soll berich⸗ ſich gegeben hat, ſammeln. Duvergee, neue tragbare Lampe. tet werden. 8 Viard, Zuſaͤtze zu ſeinen in einer der letzten Sitzun⸗ gen uͤbergebenen Abhandlungen. Den ııten. Marqués Victor, Sammlung meteoro⸗ log. zu Toulouſe geſammelter Beobachtungen, während mehrerer nach einander folgender Jahre. Molard, Namens einer Commiſſion, erzaͤhlt von ei⸗ ner durch Porlier und Durieux erfundenen Maſchine, um — mer 4 Gehör, 318 Papier ohne Ende zu machen. Da die Vfr gewünſcht ha⸗ ben, daß dieſe Mafchine nicht öffentlich beſchrieben wuͤrde, fo erwähnt M. bloß, daß fie ſehr gut wirkt und dabey auf eine ſehr kuͤnſtliche Art alle Schwierigkeiten, die dieſe Art Arbeit hat, überwunden find, 5 Chomel, über eine ſonderbare Thatſfache in der practifhen Medicin. An Commiff, Stephenſon, Über eine ſehr ſchwere chirurgi⸗ ſche Operation, der er ſich ſelbſt unterzogen hat. An Commiſſ. f t Den 18ten. Dupin berichtet über, Verſuch über die Kunſt der Dampfſchifffahrt, vom See⸗Inge⸗ nieur Gilbert. N Es waͤre ſehr gut, wenn man ſich hiebey nicht an bloße theoret. Speculationen hielte, und wenn die Dampf⸗ ſchifffahrt in Frankreich endlich eingeführt und zu ihrer moͤg⸗ lichſten Vervollkommnung gebracht wuͤrde.“ 1 0 Dupin ſagt, daß Watt, der Sohn, auf der Zhemfe ein Dampfſchiff gebaut habe, durch welches ein Schiff von 74 Kanonen in einer Stunde 5% Meilen fortbugſiert wird. Die Kraft dieſes Bugfier: Dampffchiffes iſt gleich 60 Pferden. f an Percy, Bericht über eine Art von anatomi- ſcher Gli eder ⸗Puppe (Phantom), die Ameline, Arzt zu Caen überreicht hatte. f Es wird einſtimmig die Wahl eines neuen Mitglie⸗ des an des verſtorbenen Watts Stelle beſchloſſen. Saint: Aubin faͤhrt fort: über polit. Oeconomie. Den 25ften, Der Miniſter des Inneren ſchickt die Abſchrift einer Ordonnanz, wodurch die Annahme der von einem Ungenannten angebotenen jaͤhrlichen Rente von 500 Franken zur Begründung eines Preißes für die Erfindung und auſchaulichſte Verbeſſerung der Ackerbau⸗Geraͤthe, der Inſtrumente fuͤr mechaniſche Kuͤnſte und ſpeculative Wiſ⸗ ſenſchaften angenommen wird. Eingeſchickt von Faveret, Uhrmacher zu Veſoul; wie man von einer Uhr die Anzeigung der Ster⸗ nen⸗ und ber Sonnen - Zeit erhalten konne. 5 Comte de Thiville, Beobachtungen uͤber einige Ir⸗ thuͤmer in der Phyſik. An Commiſſaͤrs. n Candidaten zu der erledigten Stelle eines auswärtigen Mitgliedes follen vorſchlagen: Laplace, Delambre und Ara- go von der mathemat. Section, und Cuvier, Lacepede und Gay⸗Luſſac von der phyſikal. Section. November. Morel, über Muſik und muſikal. Es ſoll berichtet werden. Den zten. Es iſt die Liſte der Dampfſchiffe, die auf dem Miſſiſſippi und deſſen Zufluͤſſen gebraucht werden, bekannt. Es find 35 und tragen zuſammen 7259 Tonnen. Der Ohio allein iſt ein Schiff von 443 Tonnen; außer dieſem werden noch 20 gie gebaut, die zuſammen 5995 Tonnen tragen werden. 319 Bertin faͤngt an: Herzens. a f ö An Watts Stelle werden vorgeſchlagen: Davy zu London; Gauß zu Gottingen; Wollaſton zu London; Berzelius zu Stockholm; Olbers zu Bremen; Th. Young zu London, Leopold von Buch zu Berlin; Brown zu London. Die oͤconom. Section ſchlaͤgt an des verſtorbenen Brugman' s Stelle zum Correſpondenten vor: Buniva zu Turin; Wolſtein zu Altona; Col⸗ man zu London; Hamburg. Verhandlungen der Londner koͤniglichen Geſellſchaft 1818. April. Den ‚2often. James Anderſon (feine am 28ten März angezeigte Abhandl.). Der fr beſchreibt das in dem Lau⸗ fe der Ebbe und Fluth zwiſchen der Spitze von Dungeneß und der Rhede von Rye beobachtete Phaͤnomen und die raſche Verengerung des Canals von La Manche zwiſchen Dungeneß und Cap Alpree, und zwiſchen Southforeland und der Spitze von Calais. Der Verfaſſer glaubt, daß dieſe Zuſammenziehung in der Meerenge auf die Ebbe und Fluth in Weſten bey Dungeneß und am Cap Alpröse einen Widerſtand bewirke, und daß das Waſſer beym Steigen ſeinen Canal ſo weit aushoͤhle und erweitere, als es zum Abfluſſe deſſelben noͤthig iſt. Dieſem Anſammeln ſchreibt er beſonders die Eigenthuͤmlichkeiten zu, welche man an der Ebbe und Fluth in der Gegend der angegebenen Oekter be⸗ merkt. Die Geſtalt der Kuͤſte, welche ſtufenweiſe den Strom zwiſchen Southforeland und dem Ankerplatze von Nore veraͤndert, macht, daß er von N. N. O. nach W. N. W. anfaͤngt, ſich ſanft zu wenden, bis er gegen Kentiſh Knock einen merklichen Wirbel, und da, wo beyde Fluthen ſich begegnen und mit einander laufen, einen ſehr bedeu⸗ tenden Strudel hervorbringt. — uͤber die Krankheiten des Knobloch zu Wien; Dalton zu ? * a | 7 Sit E. Home, uͤber dle Ever der Vierfüßler von der N 4 ſer Familie anders gebildet, als bey den eyerlegenden Vier⸗ deutliche Gras fuͤßlern der anderen Familien, und zeigen 2 Familie der Beutelthiere. Die Eyer find bey Thieren die⸗ dationen zwiſchen dieſer Claſſe und Oruithorhynchus pa- um das letzte Kettenglied zwiſchen dieſen und den Vierfuͤß⸗ lern zu bilden. Der Pfr beſchreibt die Eyerbildung im Kaͤnguruh; der Keim, wenn er aus dem corpus luteum herausgetrieben worden, piſchen Roͤhre, dann im uterus das albumen; und wenn der koetus aus dem uterus heraustritt, um in den Bauch⸗ beutel zu fallen, ſo haͤngt er ſich da an die Zitzen, Bas ) es in einer früheren Abhdl. beſchrieben worden iſt. Es den ſich in Anſehung der Gattungen aus der Familie der Beutelthiere einige Abweichungen; die Hauptorganifation aber iſt bey allen analog, und naͤhert ſich der des rhynchus, die der der Voͤgel ſehr nahe ſteht. des Ornitho- ; „ mau & radoxus, der hinlaͤngliche Aehnlichkeit mit den Vögeln hat, empfängt das Gelbe in der Fallo⸗ | } j Wood, Beſchreibung und Zergliederung eis nes blauen Kindes. Dieß Kind lebte 21 Monate. Als nach dem Tode das pericardium geöffnet wurde, zeig⸗ te ſich eine dicke Vene, die längs dem thorax, an der lin. ken Seite, hinabgieng und am rechten Herzohr endigte, das auch die obere Hohlader aufnahm. Das Ohr war groß und das ovale Loch nicht verfchloffen. 0 Lungen ⸗Arterie kamen aus der rechten Herzkammer, deren Lochs in der Wand, welche die Kammern trennt, mit der linken Herzkammer in Verbindung ſtand. Di ſonderbare Bildung war durch gute Zeichnungen deutlich gemacht. Morgan, Bemerkungen über das neue, auf den Schiffswerften der kene a en R. Seppings Esg. eingeführte Syſtem des bins gonalen Zimmerwerks. Nach einigen Bemerkungen über andere, von ihm angegebene Verbeſſerungen, gibt der Dfe feine Gründe an, warum er den Seppingiſchen Grund⸗ fügen des Bauens den Vorzug giebt, und zeigt zr Die Aorte und die Hoͤhlung auch vergroͤßert und dicker war, und mittels eines 5 und zeigt zugleich die Vortheile, die mit ihrer Annahme verbunden find. Zur Er⸗ läͤuterung des Textes find Zeichnungen beygefüͤgt. 715 nt n _ E a a 0 3 178 ya vo n u 3 Dedimus profecto grande patienliae doenmenfum ; ek sicuk volus aefas vidit, quid 8 ultimum in libertate esset, ita nos, quid in servitute; ademto per inquisitores et loquendi audiendique commercio. Tacırus Vit. Agric. Jahrgang 1820, zweiter Band. Heft VII XII. . Jen a, beym Herausgeber, und Leipzig, bey Brockhaus. 1 8 2 A TW a ö 0 he ı * 7 h * — W. 1 1 3 1 t 1 u — 1 P 7 7 7 5 5 . — 0 0 ni * i . m 7 * Se‘; 95 Mien n e in akon dig: 3 S Me n at 1 * as 7 N e enen et 1 2 5 ae 10 9 a f 2 a nne nt e n. 5 n: e e \ beter bonner 2 513 * ers Bamberg und Würzburg, ‚in. b Das G 671 des Herrn. r int i ent VOR) Dar Du im Hinften e uu And der Geſtirne Myriaden lenkſt, fruchtend in der Erde Schooße wohneſt, Und Leben in des Meeres Tiefen ſenkſt, — Dur fromme Chriſt naht ſich mit heißem Flehen, betet? Vater, in des Kimme Henk Din Ra ſingt in tauſend Choͤren der Wurm im Staub, der Blumen Kleid, 05 en 5 11 in Deiner Himmel Sphaͤren, feht des Menſchen Sohn, das Kind der Zeit, betet an. der weite Kreis der Erde, ‚daß. Dein Name ſtets geheiligt werde. Was aus des Irrthums Sclavenfeſſeln rettet, Mit Licht Vernunft, mit Troſt das Herz erfüllt, Den freien Willen an die Tugend kettet, Dien heißen Durſt nach Seelenruhe fit — — Das Reich des Wahren, Guten, Schoͤnen, Frommen In voller Klarheit laß es zu uns kommen. Du kennſt der Sinne Macht und unſ're Schwa che, „Die Schuld auf Schuld, und Suͤnd' auf Sins. haͤuft; Em a lenke unſer Herz, wie Maſſerbaͤche, Damit der Wahrheit Frucht hienieden reift; n Jeſu. Bild verklaͤrt die Engel werden, ein, ill' geſcheh' im Himmel, wie 1 5 A die re die Vögel unterm Himmel, Die weder fä’n, noch erndten, naͤhrſt Du mild, der e freudiges Gewimmel, die Fiſche und des Feldes Wild, PR . 5 bars empfängt es ſeine Beute: . werte uns unfer täglich Brod auch heute. l Du bit, baer Tyrannen-Thronen wanken, Wenn Deine Macht gewalt' ge Speere bricht, Du biſt die Liebe, wenige Gedanken Verwirfſt Du nicht von Deinem Angeſicht; Veiſöbn uns, Herr, mit den Beleidigern, Vergieb uns ai wie wir den Schur a 8 diger. Sti. 1820, best 7. \ 1 . N ae dab Sinnes. Von Krichrich Wilh. Ph lipp Ammon, Dr. der Phils ſophie und Archidiakonus zu Geiangen, Pöbhandtisden ebenen. 1820. Schwach ift das Fleiſch, 280 böse ar Dichten — Sorte, * > ? AR } DE 5 — * 1 | 1 1 > « bie IE . * 7 3 19 12 2 Gott, wir bekennen es, — von Jugend auf; Der Vorſatz weicht dem Trieb, und wir vernichten Dein Ebenbild; — doch trifft, Be Schickſals Eau, 5 Das Elend unſer Herz mit harten Schlaͤgen: ö Verſuch' uns niemals über das Vermögen. Den Kriegen ſteu're Du, fo wie den Zwiſten Der Einzelnen und der Verfolgungswuth, Der Falſchheit, dem Betruge, die uns überliſten, Der Wolluſt Stachel und der Habſucht Gluth; Die, Heiliger, gefallt kein gottlos Weſen, Und von dem Uebel wirft Du uns erlöfen. Dein Kleid iſt Licht, Herr, Du biſt ſchoͤn und prächtig, Vor Dir ſind tauſend Jahre, wie ein Tag, Der Sturm iſt Dein, Du lenkſt die Blitze maͤchtig, s Und majeſtaͤtiſch hallt der Donner nach. Dein iſt das Reich, die Kraft, die Herrlichkeit, Unendlicher, von Ewigkeit zu Ewigkeit. — — 1 1 1 396 4 172 { Am Morgen. Preis ſey Dir, o Ew ger, deſſen Guͤte Leib und Geiſt durch fühen Schlummer ſtärkt, Der mich ruft zum froͤhlichen Erwachen, 2 Auf die Stimme meines Flehens merkt! Leben ſtroͤmt von Deiner Himmel Woͤlbung Segnend nieder auf die ganze Welt, Leben hauchſt Du ein dem Sohn des Staubet Wie dem Engel in dem Sternenzelt. . Preis ſey Dir bis an der Zeiten Ende, 5 1 Preis, bis dieſe ird' ſche Huͤtte bricht, 9 Lauter werde ich Dein Lob einſt ſingen, f Wenn mein Mund in Engelszungen ſpricht. Dieſer Geiſt, dies Herz voll edler Regung, | Dieſer Blick, mein auß ter Menſch iſt Dein; 16 5 unı Sieh', es huldigt Dir mein ganzes Weſen Und ſoll ewiglich Dein Tempel ſeyn. ’ 4 z { ) 21 g 323 Am A ben d. 5 Gott, der Tag hat ſich ages und wit Abend werden. Ich ſuche mein Luger, um dem erqui⸗ ckenden Schlafe in die Arme zu ſinken, und, wenn es dein Wille iſt, munter und geſtaͤrkt für meinen Wirkungskreis zu erwachen. In deiner Hand liegt es, mich in füßen Schlummer zu wiegen und mich zu ſchuͤtzen, daß ich cher wohne, oder meine Ruhe zu unterbrechen und m aufzuſchrecken durch furchtbare Naturerſcheinungen oder Un⸗ glücksfaͤle. Darum Eröne nach deiner groß un bie Mile... he von Wohlthaten, die du mir heute zu Theil werden lie: ßeſt, und für welche ich dir mit geruührtem Herzen danke dadurch, daß auch bei eintretender Nacht deine Rechte mi Gebiete en deine Weisheit um hoͤ 5 A ſchirmet . „wenn deine Weisheit um hoͤherer Zwecke KR Chrift ‚auswuft: b 1 willen es nicht anders beſchloſſen hat, den Stürmen und Fluthen, daß ſie nicht hervorbrechen und die Gegend, den Ort und das Haus nicht verwüſten, in welchem ich lebe, genieße und dulde. Rufe mir meine heutigen Unternehmun⸗ gen und Schritte ins Gedaͤchtniß zurück, damit ich inne werde, ob ich bewacht und bezaͤhmt habe die Gewalt des Feuers, und laß auch meine Freunde, Nachbarn und Ber kannten diefes bedenken, damit weder in der Naͤhe der ſchauerliche Klang der Glocken ‚Gefahr verkuͤnde, ned, in der Ferne der Himmel geröthet werde von lodernden Flam⸗ men. Oft waren meine Nächte bange und ſchlaflos, weil ich ängſtlich ſorgte und Kummer und Gram mein Vertrau⸗ en auf dich erſtickten. Oft ſtoͤrten Träume meine Ruhe, weil ich wachend ſündlichen Begierden und Neigungen nacy⸗ gegeben und unter unſittlichen Entwuͤrfen, nach dem Ge⸗ raͤuſche der wilden Freude, der Schlummer mich übereilt. hatte. O auch heute ſagt mir mein Gewiſſen wiederholt, daß ich ein Sünder bin und ermangele des Ruh⸗ mes, den ich an dir haben ſoll. Mit Scham und Reue lege ich dieſes demüthigende Geſtaͤndniß vor dir ab, weil ich nicht weiß, ob ich morgen noch zu den Lebendigen gehören werde. Darum berubige mich wegen meiner Ver: gehungen durch die Verheißung, daß du nicht wiltft den Tod des Suͤnders, ſondern daß er bekehret werde und lebe; laß heute meinen letzten Gedanken den Anfaͤnger und Vollender des Glaubens ſeyn, daß er meine Seele heilige auf Morgen, und ich dann wachend und be⸗ und wondle in feinen Fußſtapfen. Amen. 1 91 Y Im Fruͤhlinge. 45 Hfalm 104, 30. Du läſfeſt aus deinen Odem, fo werben ſie geſchaffen, und erneuerſt die Geſtalt der Erde. : Die ganze Natur athmet eine milde und erquickende Luft ein. Alle Weſen fühlen ſich neu erfriſcht und melo⸗ dieenreiche Geſaͤnge tönen zu dem blauen und heitern Dim: mel auf. Ich ſuche begierig das Freie. Wie erleichtert und erweitert der Frühling meine Bruſt; wie verſchwinden alle die Schranken, von welchen meine Einbildungskraft beengt war; welchen wohlthaͤtigen Einfluß hat nicht das heitere Licht auf meine Seele, das mit von allen Seiten entges genſtrahlt; wie fühle ich mich neu angeregt, wenn ich Quel⸗ ſen wieder dahin rieſeln, Bache wieder voruͤberrauſchen, bur an das Wohlwollen, die Flüſſe und gr g l dabin rollen ſehe; wie wird meine Sale erquickt den Anblick der aufkeimenden Saaten, der gruͤnenden Wieſen, treibenden Baͤu Der Zuſtand des Wohlſeyns, in wel⸗ chen der holde Lenz den menſchlichen Koͤrper e kann nur angenehme Regungen des Gemuͤthes zur Folge haben. n Heiterkeit und Froͤhlichkeit, die ch an mir und meinen Mitchriſten wahrnehme, und die man von jeher mit der Sonne am Firmament, mit der Farbe der Auen und Fluren verglichen hat. Da⸗ einladenden her die heißen Gefühl Himmel, 4 ee po seinen mie fo groß und viel, du haſt fie alle we ordnet und die Erde iſt voll deiner innert mich die ſtufenweiſe Verwandlung der Kälte in milde Waͤrme nicht an den Unbegreiflichen, der ſchaffer, was islich ge⸗ er will, nach ewigen und unabaͤnderlichen Geſotzen . 15 ich nicht jetzt mit Zuverſicht, er werde wieder Be od wa s fen laſſen zu Nutz dem Menſchen, der doch mehr iſt, als die Lilien, die Geſtraͤuche, die Graͤſer, die Kraͤu. kleidet wurde von dem Leben, 90 ea ein i ein treues Bild meiner e ei nne und beſſern Daſeyn und Wirken? Wirk witten es an re Ro tod A Be Jeſu nachkommen, wei ich die ſchoͤnſten Stunden des Morgens in einem beläuber mit Herz und Munde, daß ich mit Nachdenken und ſtiler Selbſtpruͤfung die neuen Wunder deiner Güte be will! Alles, was du ſchmuͤckeſt mit Blüthe und Freur lichkeit, foll fur die Menſchen grünen, reifen, ſoll ſie ben und ergötzen; o laß die Keime edler Gefühle, Saatkoͤrner der Dankbarkeit und Liebe gegen dich in m nem Herzen aufſprießen, daß mein ganzer innerer Menft fi dir heilige zum Eigenthum in Gedanken, Geſinnungen und Entſchtießungen. Alles, was vor meinen Blicken da⸗ ſtehet in voller Mache, prediget deine Allmacht und Hul in tauſend Stimmen, in Millionen Geſtalten, in unzähli⸗ gen Farben. O gieb jeglichem Stande neue Kraft und Stärke, dich durch Emſigkeit und Fleiß zu verherrlichen, damit der Landmann freudig an ſein Ackerwerk gehe bis an den Abend, der Handwerker mit Muth vollende feine Geſchaͤfte und die Aerzte des Leibes und der! Seele neue Saaten der Geſundheit, des Glaubens und der Tu⸗ 8 Kt id 324 uͤte! Und er⸗ der hervorſproffenden Knoſpen unnd N e des Oankes, mit welchen ich au. blicke zu dem, der da erneuert die Geſtalt der Er⸗ de und durch deſſen Wind es ſchöͤn wird am bie day dans Nine erke a = „„ | F aueſtecuer Fordere, Water bas Werk mei rem Inſtinkte folgen, um die weiſen Zwecke Gottes zu be⸗ 5 a 1 „> er e wol le ſt fordern, und wer jetzt in Schrift und Natur zugleich forſcht, N ee, Ae % e neee hund er verſteht auch die herrlichen Ausſprüche: gehe hin . eee mise: hi ee een an eee eee ee zur Ameiſe, du Fauler, ſiehe ihre Weiſe an e een nee ee beer; ob fie wohl keinen Fuͤrſten. noch rr ine eee en ene Hauptmann, noch Herrn ü hat, bereitet fie doch bi ee eee ee ihr Brod im Sommer und ſammelt ihre Spei⸗ ee 0 u In et ee neck eh en 1 ein ſchwa ch er TER (den ir voller Pracht. Die Aehren Volk, dennoch ſchaffen ie im Sommer ihre 1 ee Sonne re Speiſeß; wer im Sommer fammelt, der öft reifenden Früchteit, die Wieſen grünen von Neuem, klug, wer aber in der Eendte ſchläft, wird I . 75 eine veite Ausbeute zu geben und ihre edelſten Kräfte S ch anden. Mochte ich doch dieſen Betrachtungen nicht hat die e Se l Senkt die Blume ihren Kelch, außweichen, weil ich mir geſtehen muß, daß ich eräge 3 erben dir Pflanzen in der Gluch des Tages ſcheint das bin z u dem, w as ich thun foktz moͤchte ich fleißig er⸗ zu vertrocknen, fo: feuchtet det H err di e Beuge waͤgen, daß ich beſondere Anlagen meines Geiſtes und Koͤr⸗ | je ee ei die Tiefen dutch Thau; er pers von Gott empfangen habe, durch die ich mich vor An⸗ e 8 dee und giebt Regen gemwug zu gt⸗ deren hervorthun kann Mochte ich mir ſagen koͤnnen: 3 lem Gen Ich fe auf dem Felde; es ſch ein dit ſein diefes oder jenes Geſchaͤft geht miro leicht von der Hand; 87 df die Enden der Erde, ihm nach bieül⸗ bier habe ich etwas angelegt und gepflanzt, dort etwas be⸗ er, und neu belebt ſich die Schöpfung: goſſen und unternommen, wozu der Herr ſichtbar ſeinen Segen giebt, und was zuverlaßig einmal Fruͤchte bein⸗ keiten und Verſuchungen dieſer Zeit Er⸗ gen muß in Geduld! 15 60 N 36 berdrüß⸗ er wuͤnfcht abzuſchelden nt N F . N f 17 1 — des chtiſtlichen Dulvers miſcht Gott den Balſam des Glaus 1 4 5 00 un? n Mr 5 ung, der die Bitterkeft vers de en A A E a ie Die Natur ſtehet unter der Leitüng des Ewi⸗ Ewiger und allmaͤchtiger Gott, du miſſeſt die denoch fcheint uns gerade im Sommer manches Wafſer mit der Fauſt, du faſſeſt den Himmel zu geſchehen⸗ Millionen Bluͤthen zerſtreut der mit det Spanne, und begreifſt die Erde mit ei⸗ f N N die brennende Hitze ſaugt den Saft nem Dreiling. Auf deinen Wink erwachte auch in die⸗ anzen und Kräuter vor der Zeit aus, und wenn ſem Jahre die erſtarrte Natur aus ihrem Schlummer und f m etheerenden Hagelwetter getroffen wird, traten Bluͤthen und Keime aus dem Schooße der Verbor⸗ nſch wohl bet ſich ſelbſt? vergeblich wurde genheit hervor. Du erfriſchteſt ſie mit dem Thau deiner atkorn ausgeſtreut, vergeblich verſchwendete die Na⸗ Gnade und erwaͤrmteſt ſie mit der Sonne deiner Liebe. j Akte und die Sonne ihre Wärme. So macht Du ließ eſt cegnen uber Gute und Böſe, über beim Anttitte eines Amtes, beym Anfange ei⸗ Gerechte und Ungerechte, du fuchteſt das Land bei der Uebernahme von Gütern und Schul⸗ heim im Sturm und Ungewitter, im Blitz und Donner, uche, die gänzlich mißlingen. So ſcheitern häufig und es ward reich; etliche Aehren trugen hundertfäl⸗ en Abſichten und Entwürfe an der Undankbarkeit tig, etliche ſechzigfaͤltig, viele dreißigfältig. eunde und Verwandten, an dem Eigenſinne, den Du ließeſt das Getreide wohl gerathen, ſegne⸗ und Winkelzugen ſeiner Gegner und Widerſa⸗ teſt fein Gewaͤchs und krͤnteſt das Jahr mit ing r off bei manchem Geſchaͤfte Tage, Wo- deinem Gute in der Ausbeute der Garben, in den Fruͤch⸗ ate hin, und es geht ihm, wie Petrus, det ten der Baͤume und, mehr oder minder, in Allem, was Me F arbeitete und nichts fleng. So der Schooß der Erde hervorbringen kann. Nun ſind ſie lebt es im eben Vorfälle, umſtände und Verhältniſſe, die verwahrt in den Scheunen, nun ſind die Tage der An⸗ ur Sch den klug machen, die Feine Vorurtheile und ſtrengung beendigt, unter welchen der Landmann fie ein⸗ 67505 rſinn bitter beſtrafen und ihn lehren, was der ſammette. Laut lobſangen din während der Erndte die em⸗ Peediger ſchteist:? zum Laufen Hilfe nicht ſigen Schnitter und die erfreuten Winzer, und viele Opfer 5 in, zu Streit hilfe nichr ſtark ſeyn, der Rührung. und der kinplichen Liebe wurden die bereits ahrung hilft nicht geſchickt ſeyn, zum dargebracht im haͤuslichen Kreiſe und in einſamen Gebeten. Reichthum hilft nicht klug ſeyn; daß einer Heute jauchzet dir unſer Volk, es dienet dir 4 genehm ſey, hilft nicht, d aß er ein Ding mit Freuden, es kommt vor dein An geſicht mit wohl könne, ſondern Alles liegt an der Seit Frohlocken⸗ Es ziehet ein zu deinen Thoren und dem Glück. Das Kleid der Schoͤpfung iſt nicht al⸗ mit Danken, zu deinen VBorchöfen mit Loben; ü eblich und ergoͤtzend für das Auge, es zeichnet ſich es danket dir, es lobet deinen Namen: Halle⸗ auch durch einen Reichthum aus, der den Schweiß des lu jah! Anſchließen will ich mich an die Gläubigen, die Leandmanns lohnt und zu den fchönften Hoffnungen berech- ſo geſinnt find, denn ein Gedächtniß deiner Wun⸗ tigt. Alles in der Natur ji i en um zu reifen und der haft du ja geſtüftet, du gnäͤdiger und barm⸗ zu gedeihen. Die groͤßeren und kleineren Thiere muͤſſen ih: herziger Gott. Dir iſt es nicht verborgen, ob meine 327 heutigen Gefuͤhle bloße Aufwallungen find, die der nächfte Augenblick der Luft und des Leichtinng wieder erſticken wird; o darum verdraͤnge aus meinem Gemuͤthe den Wahn, als ob dir Worte und Lieder gefallen konnten, an denen das Herz keinen Antheil hat, und vertilge jede Spur des Kalt⸗ ſinns und der Gleichgültigkeit gegen deine Wohlthaten, die vielleicht in wenigen Tagen ſich meiner wieder bemaͤchtigen konnen. Laß mich bedenken, daß deine Gnade und Liebe mich mit Speiſe und Trank erquicket, deren ich durch mei⸗ ne Unvollkommenheiten und Suͤnden ſo oft unwuͤrdig wer⸗ de, und mit dem Bewußtſeyn, daß du dich meiner er⸗ darmeſt, wie ſich ein Vater feiner Kinder er barmet, führe mich zum Genuß deiner Gaben beim An⸗ bruche des Tages, beim gemeinſchaftlichen Mahle und wenn die Sonne ſinkt. Dann heiligt mich der innige Dank, den ich dir weihe in frommen Gefuͤhlen, und ich warte des Leibes in gehoͤrigem Maaße; dann ſchmecke und fühle ich täglich, wie freundlich du biſt, ohne daß ich den Bauch zu meinem Gott ethe be; dann wird die Maͤßigkeit, die Enthaltſamkeit und Nuͤch⸗ ternheit mein Theil, die eine Quelle aller Höheren. Tugen⸗ den iſt, und ich verherrliche dich an meinem Lei⸗ be und an meinem Geiſte, die dir gewidmet lind. Mir haft du gegeben, daß ich mir genügen laſſen. kann. Aber viele meiner duͤrftigen ‚Brüder ſeufzen: wo nehmen wir Brod her, daß wir effen? Stimme mein Herz zu liebevollen Gefuͤhlen gegen ſie, daß ich mit gun wohlthue und mittheile, und, wenn meine Gaben nur gering ſind, ſo erweiche die Gemuͤther der Rei⸗ chen und Wohlhabenden, daß ſie ihr hoͤchſtes Gluͤck darin ſuchen, die Hungerigen zu ſpeiſen, die Durſtigen zu tränken und die Nackten zu kleiden. Mache die Anſchlaͤge des Wuchers und der Habſucht zu nichte, die vielleicht im Verborgenen geſchmiedet werden, damit ſich er⸗ leichtert fühlen- von Sorgen bedraͤngte Hausvaͤter und Haus⸗ mutter, damit verſchaͤmte Arme wieder freier athmen, da⸗ mit überall der Lohn entſpreche der Arbeit und der Erwerb dem Bebürfniffe und wir ein geruhiges und ſtilles Leben führen in aller Zucht und Ehrbarkeit. men. 0 — 7 1 * 94 1 1 0 ’ « 5 19 an Im Herde 0 eine ewige Kraft und Gottheit, o Vater des Lich⸗ tes, habe ich bisher in den lieblichſten Bildern der Natur erkannt, und ihre Betrachtung hat meinen Geiſt vervoll⸗ kommnet und mein Herz mit den kindlichſten Gefuͤhlen des Daukes und der Liebe gegen dich etfuͤllt. Aber ſchon ſind die Felder von ihrem Schmucke entkteidet und nur duͤrftige Stoppeln erinnern an ihte Fruchtbarkeit und den Segen der Erndtez ſchon iſt das erquickende Grun der Auen und Wie⸗ fen. verſchwunden; ſchon herrſcht eine oͤde und ſchauerliche Stille in dem ungemeſſenen Raume der Schoͤpfung, und, obwohl die Sonne noch leuchtet am umwoͤlkten Himmel, ſo verſagt ſie doch jene wohlthaͤtige Waͤrme, deren meine hinfaͤlligen Glieder bedürfen. Iſt dieſes Welken der Natur ein Herold deiner Ruhe, und verſchließt mir der Herbſt die Quelle der Erkenntniß deiner Weisheit, Allmacht 0 i 328 und Mojeflät Nein, ich begreife, daß du, das ſichtbate Leben der Schöpfung wegnimmiſt vor unſeren Augen, um durch verborgenes Wirken ein neues Gemälde deiner Her lichkeit vorzubereiten, und darum glaube ich dem Pro he: ten: du wirft nicht muͤde und matt und dein Verſtand iſt unerforſchlich. Es wehen rauhe Lüfte, und Stürme zerſtreuen die bleichen Blatter, reinigen den Dunſtkreis und bringen die wohlthaͤtigſten Wirkungen her⸗ vor, und nun verſtehe ich den e ter, der die Winde deine Engel und die Feuerf! men dei⸗ ne Diener nennt; ich verſtehe den begeiſterten Si der deine Größe ſchildert: perbürgeſt du dein Anges meines Leibes weder zu wenig ae noch Weichlichkeit und Verzaͤrtelung mich hinge e, 2 noch das Gift der Krankheit ereilt, lehre mich, die Ar zney aus der Erde bringeſt und d nunftige ſie nicht verachtet. Aus den Mi ler meiner Bekannten iſt ſeit der Wiederkehr des He Freundlichkeit und Leutſeligkeit verſchw 0 0 tar mich, daß bei gleichen Reizen mein Geiſt lege das Fleiſch und erhalte mir ein unbeflecktes wiſſen, damit in dieſem meine ee SAN nie ve ſiegende Nahrung finde; In fo, manchen Fami tert ſchon Laune und Mißmuth 1 e und der Unterhaltung; erfuͤlle mein Herz mit d der Sanfmuth und der Selbſtbeherrſchung, rl Änderungen der Witterung keine Herrſchaft winnen und weder mein haͤusliches Gluck, n Mitehriſten durch meine Empfindlichkeit, durch a K 92 8 8 a mag und gieb mir Kraft nach dem Reicht ner Herrlichkeit, ſtarkezu werden dur Geiſt an dem inwendigen Men chen. Denn die ſichtbare Welt vergeht, doch im Bilde und Gle bniß ehrt fie den denkenden Geiſt ſchauen die Wahrheit, das dicht; Darum ſchenke mir Augen zu ſehen, und Ohren zu hoͤren, 5 Aus der Vergänglichkeit Schoß führ mich zum Leben empor, g 17 Amen. ei. — “ „ * le MR 150 06 er ee Pſelm 147, 16. Der Herr giebt Schnee, wie Wolle, er ſtreuet Reif, wie Aſche. v Rings um mich her iſt die Schoͤpfung ein Bild der Schwermuth und des Todes. Den Lauf der Quellen und Bäche hemmt die Kalte und der Froſt; keine Blume duf⸗ tet, keine Pflanze blüht, und entblaͤttert ſteben die Bäume da. Langſam und ohne merkliche Warme bringet der Mor: kehrt in ſeine naͤchſten Umgebungen, gen das Licht der Sonne, und am eilenden Tage erfuͤllet eine öde Stille die ganze Natur. Es ertoͤnen keine Ge: fünge der Vögel des Himmels unter den Zweigen, es te gen ſich keine zahlloſen Inſekten in den Luͤften, ſondern ſchnell kommt die Dunkelheit der Nacht wieder und breitet ſich uͤber die Erde aus, von welcher ich dem Leibe nach genommen bin. Berechtigt mich das, im Winter an Traͤg⸗ beit und Unthaͤtigkeit den Thieren des Feldes zu gleichen? Darf ich der Einladung meines Fleiſches zur Verlangerung des Schlafes unbedingt folgen, da ſein Uebermaaß mein Bewußtſeyn truͤbt, meine Heiterkeit ſtoͤrt, und die edelſten Kräfte meiner Seele laͤhmt? Darf ich mich fo weit ver⸗ geſſen, daß ich in einem dumpfen Dahinbröͤten alles For: ſchen in den Angelegenheiten der Religion aufgebe? Nein, gerade dadurch unterſcheide ich mich von den unvernuͤnfti⸗ gen Gefchöpfen, . daß ich den Unendlichen in den Tiefen meines Geiſtes und Herzens ſuchen und finden kann. Ge⸗ rade deßwegen bin ich ein Ebenbild Gottes auf Erden, weil der Wechſel ſinnlicher Erſcheinungen außer mir nicht im Mindeſten meine Perſoͤnlichkeit anzutaſten vermag. Mein Verſtand und meine Vernunft bewundern die ewige Vorſicht, die auch bei der ſcheinbaren Ruhe der Schoͤpfung ie Keime der zarten Saat ſchuͤtzt, die bald Fluren mit Ein ee bedeckt, bald durch milde Lüfte das Eis auflöfet und die Reife zerſchmelzet. In ſtillen und heitern Naͤch⸗ ten blicke ich andaͤchtig und fromm zu dem geſtirnten Him⸗ mel auf, und. feine zahlloſen Heere und Fixſterne, ſeine wimmelnden Milchſtraßen werden mir Zeugen des Allwal— tenden und Ewigen, und wenn mein Auge wieder zuruͤck— ſo finde ich auch da die ſtaͤrkſten Antriebe zur Demuth. Denn in jeder Bezie⸗ hung iſt die gegenwaͤrtige Jahreszeit ein treues Gemaͤlde der Zerſtoͤrung und Vergaͤnglichkeit. Die Auen und Fluren, deren wohlthätiges Gruͤn vor wenigen Monden mich ergoͤtz- te, zeigen nur erſtarrte Halme und duͤrftige Mooſe, es waltet eine durchdringende Kaͤlte, zu der ſich nicht ſelten brauſende Stuͤrme geſellen und die ſich zuweilen in unge⸗ ſtuͤme Regen auflöͤſet. Unfreundlich wirken dieſe Erſchei— nungen uf mich ein und erzeugen Unmuth, Verdrießlich⸗ keit, Empfindlichkeit und Heftigkeit in meinem ſonſt heite⸗ ten Gemuͤthe. Aber finde ich nicht mächtigen Schutz gegen dieſe Verſuchungen, wenn ich die erſtorbene Schöpfung im Geiſte Jeſu betrachte; leitet fie mich nicht auf Wahrheiten n, die mich eben fo kraͤftig vor Leichtſinn, als vor Ver⸗ immung verwahren, und bin ich nicht im Stande, mich auch gegenwärtig als die Zierde der Erde zu bewähren, wenn ich ſteis meiner Abhaͤngigkeit von Gott eingedenk bleibe? O du ewige und unergruͤndliche Quelle des Lebens und Daſeyns, ich bin nur Staub und ein gebrechliches Vefen von deinem allmachtigen Hauche durchdrungen. e der Frühling ſchwindet, wie der Sommer voruͤbereilt, Iſis. 1820. Heſt 7. u 330 wie der Herbſt dahin rauſcht und dem Winter weicht, ſo erreicht auch mein Leben fein Ende, und beſtaͤndig kaͤmpfe ich mit Unpaͤßlichkeiten, die meine Kraft laͤhmen, mit Krankheiten, die meinen Koͤrper beſtuͤrmen und mit Ge⸗ fahren, die meinem Gluͤcke drohen. Darum ſollen mich Staͤrke und Schoͤnheit nicht reizen zum Stolze, darum ſollen mich Reichthuͤmer nicht hinreiſſen zum Uebermuthe, und nichts ſoll mich verfuͤhren zum Unglauben und zur Gleichguͤltigkeit gegen dich. Wie das Blatt des Bau- mes erſt welkt, dann abfaͤllt und zuletzt verweſet, fo er⸗ matten auch meine Pulſe, ſo ſtockt auch der Umlauf mei⸗ nes Blutes und es breitet der Tod uͤber meinen Leib ſeine kalte Hand aus. Darum will ich bedenken, daß ich ſterben muß, auf daß ich weiſer wer⸗ de. Amen. 2 Auf löſ un g der Hieroglyphen oder der ſogenannten Sternbilder in dem Thler⸗ kreiſe von Tentyra. Von Dr. F. C. L. Sickler, der Geſellſch. der Alterth. zu Rom ord., der Koͤn. Geſellſch. der Wiſſenſch. zu Göttingen correfpond. und der Mineral. Geſellſch. zu Jena Eh⸗ renmitgl. Dir. des Gymnaſii, H. S. H. Conſiſtorialrath. Mit einer verkleinerten Abbild. des Thierkreiſes von Tentyra, nach dem großen Werke der Franzoſen, in Steindruck, aus der hieſt⸗ gen neuerrichteten Offizin bei dem Hofbuchdrucker Gadow. 5 \ Hildburghauſen 1820. Daß die Erfindung des Thierkreiſes dem hoͤchſten Al⸗ terthum anzugehoͤren ſcheine, war ſchon vorlaͤngſt die Mei⸗ nung der berühmteften Forſcher in der Geſchichte der Aſtro- nomie. Sollte auch Hipparchus aus Nicaͤa in Bithynien, der nach Strabo B. 12, S. 850 zwiſchen der 154. und 163. Olympiade, oder in der erſten Haͤlfte des zweiten Jahrhunderts vor Chriſti Geb. lebte, ihn zuerſt bei den Griechen eingeführt haben; fo kann doch weder er ſelbſt noch auch irgend ein Anderer feines Volks für deſſen Er⸗ finder gelten; denn von jeher wurden von den Hellenen die hoͤheren Kenntniſſe in der Aſtronomie, wie in vielen an⸗ dern Wiſſenſchaͤften, von ihren oͤſtlichen Nachbaren ent⸗ lehnt, was ſeldſt ihre eigenen Zeugniſſe darüber bewaͤhten. Man iſt deshalb bei den Chaldaͤern von Babylon und bei den Aegyptern ſtehen geblieben, und zwiſchen dieſen beiden Stammhaltern der aͤlteſten höheren Kultur der Vor⸗ welt ſchwankt vor den Augen der Forſcher bis jetzt immer noch unentſchieden die Wage. e Wollten wie uns nun dem Zeugniſſe eines Griechen ſelbſt, des Diodorus von Steilien, uͤberlaſſen; fo moͤchte zwar die Entſcheidung bald erfolgen, wenn wir uns der merkwuͤrdigen Stelle aus ihm erinnern, wo er in ſeiner Bibl. B. 2, c. 118 folgendes berichtet: „Die Chal⸗ „daer ſagen, daß es zwölf obere Goͤtter gebe, „deren jedem ſie einen Monat und eines der „ſogenannten zwoͤlf Thierzeichen zutheilen; „denn durch dieſe, ſagen fie (oda), machen „Sonne, Mond und die fünf kreiſenden Geſtir⸗ ne (Planeten) ihren Weg; die Sonne, indem ſie alljaͤhrlich ihren Kreis vollbringe, und der „Mond, indem er in jeglichem Monat ſeinen 21 „eigenen Weg burhmandere.“! Dieſer Darſtellung gemäß waͤre dann die Annahme eines am großen Sternen⸗ gewoͤlbe hin ſich erſtreckenden Guͤrtels mit zwoͤlf, durch Thierbilder in gewiſſen Sterngruppen bezeichneten, Abthei⸗ tbeilungen, durch welche die Sonne, der Mond und die laneten ihren ſcheinbaren Lauf nehmen, offenbar ein Terk der Chaldaͤer von Babylon; denn nur dieſen wird ja bier dieſe Annahme beigelegt. Damit verbinde man fer⸗ net die bochwichtige Stelle Bibl. B. 15, c. 368, wo man lief: „Zu dieſer Zeit (im erſten Jahre der 102. Olym⸗ „ ade) als die Lakedaͤmonier faſt 500 Jahre lang den er⸗ „Ten Rang im Staatenverein von Hellas behauptet hat⸗ „ten, zeigte die goͤttliche Vorſehung durch Wundererſchei⸗ „mungen ihnen den Verfall ihrer Herrſchaft an. Denn am „Himmel ward viele Naͤchte hindurch ein großes bren⸗ „mendes Meteor (Acumas weyahn A ẽÜℳͤs gefehen, „das von feiner Geſtalt der feurige Balken (rvolen „Aonis) genannt wurde. Kurz darauf verloren die Lakedä⸗ „monier, wider Erwarten in einer großen Schlacht beſiegt, „unwiederbringlich ihre Obergewalt. Einige Naturkundige „führten die Entſtehung dieſes Meteors auf Naturgeſetze „zurück, indem ſie zeigten, daß dergleichen Erſcheinungen „nothwendig zu feſtbeſtimmten Zeiten erfolgen müßten, und „daß di Chaldäer zu Babylon und andere Aſtrologen „vollkommen wahre Vorausbeſtimmungen er⸗ „theilten; weil dieſe nämlich ſich keinesweges „darüber verwunderten, wenn etwas derglei⸗ „chen eingetroffen ſey; ſondern vielmehr dar⸗ „uber, wenn es ſich nach den, einem jeden fol: „chen Meteor eigenen Umſchwungsbahnen nicht „ereigne, indem dieſe durch die emwigfortges „hende Bewegung und durch feſtbeſtimmten „Gang zuſammentrefſen muͤßten“. Fügt man dazu endlich die ſo großen Lobpreiſungen der außerordentli⸗ chen aſtronomiſchen Kenntniſſe der älteren Chaldaͤer in an⸗ deren Stellen deſſelben Schriftſtellers; ſo ſcheinen ſchon deshalb die mehrſten Gründe für fie, als die muthmaaßli⸗ chen erſten Erfinder des Thierkreiſes, zu ſprechen. Allein faſt in gleichem Grade nehmen hinwiederum auch die Aegyptiſchen Prieſter unſere Anerkennung ihrer un⸗ Käugbaren Verdienſte um Aſtronomie und Zeitberechnung im Anſpruch. In eben demſelben Schriftſteller Bibl. B. 1, c. 51 leſen wir: „Mit der größten Sorgfalt, wie irgendwo „ſonſt, wird von den Aegyptiern die Ordnung und Be „wegung der Geſtirne beobachtet. Die über alle und jede rt Das Meteor, von dem Dlodorus fpriht, war der große Comet, deſſen Licht in der Nacht dem Monde gleich Schat⸗ 7 ten auf der Erde warf, und deſſen auch Ariftoteles in den Meteorol. J 6. gedenkt. Dem ſeligen Lichtenberg ſcheint dieſe angeführte Stelle aus Diodorus nicht gegenmwärti >» 4 geweſen zu ſeyn, als er in den Anmerkungen zur 6. Auf⸗ lage von Erxlebens Phyſ. S. 627 ſchrieb: „Wie ſehr - richtige oder unſern Kenntniffen angemeſſene Begriffe ſchon ’ Seneca (Quaest, N. L. I. VII.) von den Cometen hatte, lieſet ſich niet ohne das hoͤchſte Vergnügen“ — denn oh⸗ nebieß würbe er biefer ungleich ältern Beweiſe und Zeug⸗ niſſe für die Berechnungen bet Kometenbah⸗ nen bei den Babhlonjern ohne Zweifel ebenfalls gedacht haben. * { =— 2 1 aieberge feige Beobachtungen haben ſie ſeit „einer faſt unglaublichen Rei von Jahre ( 5 „da von den älteſten Zeiten ER ee „mit dem größten Eifer betrieben worden fit. „kreiſenden Geſtirne (Planeten) Bewegung, Umlauf und „Standpunkte, wie ferner auch eines jeglichen Wirkungen „auf die Erzeugung thieriſcher Körper, was „was fie Nachtheiliges gewähren, das haben ſie auf das „‚tweufte aufbewahrt.“ Merkwürdiger wird dieſer Bericht durch den Diodor Bibl. B. k, c. 21. geſchilderten beruͤhm⸗ ten Ring des Oſymandyas, vergl. Strabo B. 17. 85 117T, der ganz von Gold, ſechzig Ellen (Grade) abgetheilt, ein vollkommner Tags⸗ und Jahresgnomon war. N Wenn alſo den Kenntniſſe zugeſtanden ten, die Erfindung des Thierkreiſes auch ihnen zuzuſchreib ſo moͤchte nun, dem Anſchein nach, eine ſolche Annahme noch mehr durch den fo bedeutenden Fund begründet were den, der in unſern Zeiten während der franzöſiſchen pe⸗ dition nach Aegypten durch die, dieſelbe begleitenden Gelehr⸗ ten in dem Porticus und in der Halle des großen Tempels zu Tentyra, unweit der Diospolis parva, macht wor⸗ den iſt. Hier fand man zwei Thieckreiſe, die bed das große Werk der Franzoſen enthält, und von denen der eine durch lithographiſche Umriſſe hier mitgetheilt worden iſt. Da nun außer den beiden oben genannten Thierkreiſen, noch zwei andere, ebenfalls im Porticus und in dem noͤrd⸗ lichen Tempel von Esne gefundene, Prieſtern Aegyptens ſehr wohl die franzoͤſiſchen Gelehrten der Expedition an das Licht gesogen wurden; fo haben dieſe fich bisher für . ar „ waͤhrend einige andere gelehrte Franzoſen, Engl laͤnder und Deutſche die Stimme zu Gunſten der Babylo⸗ Studium bei ihnen Auch der Gutes und in dreihundert und fuͤnf und . werden duͤrften, 1 2 durch die ſo thaͤtigen 5 nier abgegeben.“ Auch uͤber das Alter der Entſtehung des hiet mitgetheilten Thierkreiſes von Tentyra zeigten die Mei⸗ Einige haben fie gegen 16,00 nungen ſich ſehr abweichend. Jahre vor Chriſti Geburt, andere nur gegen 300 vor der⸗ ſelben annehmen zu müſſen geglaubt, in deren Mitte eine dritte Parthei mit der Annahme von 2 — 3000 Jahren vor dieſer Periode getreten iſt, re d e f | 1 eng a RR Fur denjengen, der über dieſen Gegenſtand 5 N unterrichten wunſcht, , dürjte biell icht die ae olgen⸗ der Schriften dienen z als: 1) Description de l’Egypte (Antigg. Vol. II. Thebes) Appendice No. 2., wo man belel rende Abhandlung von Jollois und Den ie findet; unter 928 Fitel: e 5 Bin: aſtronomiques decouverts en te. 2) Visconti, D tie aten des deux Toa iN de Tentyra, in Lar- cher Herod. T. N. p. 567, fl. 3) Hager, Ilustrazione dun Zodiaco orientale etc. 4) Rhode, e über, Thiertreis. 3) Pasteret, Histoire de Ae 1, t “ris 1817. T. I. c. 5. p. 276. fl. 6) Claud. Jam, 181% N 5 servation on the Ruins of Babylon, London 1816. 7) Bove; Ptolemäus. 8) Gottinger Gel. Anzeigen 1812, 86. 9) Leipziger Lite, Zeitung, 1818. No, 279. 100 J. Ch; de Montbrou, Essais sur la Littorature des Hebrsux. 11) Erxgaͤnzungsblaͤtter der Jen. ae Litt. Seitn 1819, No. 49. Görres, Mythengeſchichte ꝛc. 2. 41 ff. 13) Ere zer, Symb. 79 * ö 1819, Th. 1. S. 433 ff. * 19 \ ' At a zweike Ausgabe on * % re 333 15 mehr zur Ausführung des, i r G eee ausgeſprochenen Zwecks, den ich, von t Indeſſen, dem ſey wie ihm wolle; gänzlich unab⸗ hängig von Discuffionen dieſer Art, wende ich mich nun⸗ auf dem Titel dieſer kleinen Anſichten geleitet, wie ich ſie in der vor Kurzem erſchiene⸗ nen Anzeige meines Thoth, in den Hieroglyphen des Aesculapius, in der Erklarung des Homeriſchen Hymnus an Demeter, und in dem, dieſer vorgeſetzten Briefe an Creuzer in Heidelberg dargelegt habe, zu errei⸗ chen ſuchen werde, ſo weit, als die Beſchraͤnktheit des Raums mir hier es geſtattet. Fuͤr die deshalb nothwendige Kürze der Darſtellung werde ich demnach nicht umſonſt Ver⸗ zeihung erwarten koͤnnen. d Werfen wir alſo zuförderſt unſere Blicke auf den vor⸗ 1 8 75 lithographiſchen Abdruck des fo berühmt geworde⸗ Thierkteiſes von Tentyra! Was zeigt ſich uns auf die⸗ ar abe, — Dem erſten Anblick nach ein langge⸗ ehntes Feld voll hieroglyphiſcher Geſtalten, theils mehr, eils weniger denen ahnlich, die wir auf anderen Ägppti- ſchen Monumenten ebenfalls treffen. Bei genauerer Be⸗ trachtung entdecken wir auf jeder Seite des Oblongums hin— laufend drei mit dieſen Hieroglyphen angefüllte Banden, von zwei weiblichen Figuren moͤglichſt umſchloſſen. Von die m. een en 6 dar als die größeren, die uf beiden Seiten nach der Mitte des leeren Raums in oberſten 10 hinwärts befindlichen. Unter dieſer ande zeigt ſich eine ungleich ſchmätere, mit kleineren Hi⸗ glyphen, wie ſie gewöhnlif er vorkommen, angefuͤllte; und unter dieſen, als die letzte, eine breitere, angefüllt mit hieroglyphiſchen Geſtalten, die ohne Ausnahme alle auf n fahren. j „ Diuxcchlaufen wie nun. die oberſte Bande mit den gröͤ⸗ 125 Hieroglyphen, fo erblicken wir, ſelbſt bei der fluͤchtig⸗ en Betrachtung, darin, bis auf ein einziges Zeichen, alle noch in unſerem Kalender enthaltene, uberall leicht erkenn⸗ bare Sternbilder. Iſt das Blatt ſo vor uns gelegt, daß man die Schrift „Alter Thierkreis zu Tentyra in Oberägypten gefunden“ gerade vor ſich hat, dann 1710 ſodann, nach vier hierogl, der Kornähre; ſodann, — . 8 hierogl. Thierzeichen, zukommen. 334 ſelben befindliche Hieroglyphen, die ſogenannte kleinere hieratiſche Hieroglyphenſchrift darſtellen, wie ſie, nach Diodor und Anderen, in den Annalen der Prieſter als Commentar der groͤßeren gebraͤuchlich war. Durchlaufen wir endlich die unterſte dritte Bande, fo entdecken ſich darin in den auf Schiffen oder Kaͤhnen fah⸗ renden hieroglyphiſchen Figuren die ſogenannten Decane, an der Zahl ſechs und dreißig, d. i. Untergoͤtter, oder auch Daͤmonen und ächeriſche Götter genannt, von denen jedesmal drei, als Trabanten, einem jeden der zwölf oberen Götter, oder einem jeden der zwölf Hier habe ich mich, meinem Zwecke gemaͤß, nur mit den zwei Hauptbanden, der oberſten und der unterſten, zu befchäftigen. Meinen oben angedeuteten, in den angezeig⸗ ten Schriften bekannt gemachten, Anſichten von ganz. Vor⸗ detaſiens aͤlteſter Hieroglyphik zufolge, betrachte ich nun alle in dieſen Hauptbanden enthaltenen hieroglyphiſchen Figuren, mögen biefe die oberen Götter, oder die Thierzeichen, oder Decane rc. genannt werden, als nicht anders, denn als eine wahre Hieroglyphenſchrift, d. iſt als eine Schrift, wo theils ein einzelnes praͤgnantes Wort, theils ein ganzer Begriff durch das Bild eines, in der Sprache ſelbſt benannten und hinlaͤnglich bezeichneten Gegenſtandes geſchrie⸗ ben wird. Ich halte fie alle für eine Hieroglhphen⸗ ſchrift, gegründet auf eine heilige Sprache, die von den Ufern des Euphrates bis an die Ufer des Nil, in deſ— ſen ganzem Laufe, die Tempelſprache der Vorwelt geweſen; deren Elemente, wie ſich aus einer bedeutenden Summe von Reſultaten mir bisher ergeben, in den noch jetzt erhal: tenen ſogenannten ſemitiſchen Dialekten ſich vorfinden und daraus zu entwickeln find. Ich halte ſie ferner jfür eine, in dieſer aus ſemitiſchen Elementen, beftehenden heiligen Tempelſprache entſtandene Hieroglyphenſchrift, die nur mit Huͤlfe der Anwendung der Paronomaſie, oder der Lautaͤnlichkeit der von jeder einzelnen Hieroglyphe ge⸗ ſchriebenen Worte, aufgelößt zu werden vermag, indem ſie durchaus darauf gegruͤndet worden war. Und ſo beginne ich dann dan tan an dieſem ae unmöglich weiter zu er⸗ oͤrternden Vorausſetzungen, ‚die, Auflöfung der Hierogl in der oberſten Bande, wie, folgt: ar 55 3 N She J. Die Hie roglyphe des Widders. Bekanntlich iſt das Widderbild im Thierkreiſe — mag auch durch den, von Oſten nach Weſten immer weiter vorruͤckenden Durch⸗ ſchnittspunkt der Ekliptik eben daſſelbe um ganze dreißig Grad verſchoben worden ſeyn, ſeitdem dieſer Thierkreis auf⸗ geſtellt ward, — das Zeichen der Frühlings- Tag⸗ und Nachtgleiche, Die Sonne ſcheint im Aequator zu ſtehen, wenn ſie am 20. März in dieſes Zeichen zu treten ſcheint. Hier entſteht die Frage: „wie kam das Widdekbild zu der Ehte, dieſe Erſcheinung beſtimmt und deutlich zu be⸗ zeichnen?“ Ä - Dieſe Frage fuchten die Aſtronomen hie und da ſich dadurch zu beantworten, daß ſie annahmen: „als Symbol der Jahreszeiten ſolle wohl der Widder die wieder aufleben⸗ de Natur und den Anfang der Fruchtbarkeit anzeigen, weil der geile Fruͤhlingsmonat angehe, wenn die Sonne in den 335 Widder trete.“ Vergl. Lehrbuch der popul. Sternkunde von Voigt. Weimar 1799. u. a. m. ö Löſung dieſer Hieroglyphe. Mit dem ſcheinbaren Eintritt der Sonne in benjeni- gen Theil des Aequators, wo dieſer im Frühling von der Ekliptik durchſchnitten wird, beginnt eben dieſelbe (ſo in Aegypien und Babylonien, wie auch ſtaͤrker noch gegen Norden), zuzunehmen, ſtark zu werden und die Ta⸗ ge zu verlängern, indem fie die Nähte verklei⸗ nert.. So ward dann von dieſem Punkt an die Sonne, als leuchtendes Tagsgeſtirn, der „Zunehmende, der Starke, der Mächtige“ genannt und in Chaldaͤas wie in Aegoptens heiliger Tempelſprache bezeichnet durch das Wort IN — ON (Eel) „der Mächtige, der Zuneh⸗ mende, der Starke“, woraus der Griechen Helios ent⸗ ſtanden it. — Wenn aber nun zur Zeit der Entſtehung des Zodiakus keine Buchſtabenſchrift noch vorhanden, ſon⸗ dern die Bilderſchrift allein gebraͤuchlich war, wenn jeder Begriff oder jedes Wort vielmehr nur durch das Bild ei— nes Gegenſtandes geſchrieben werden konnte, deſſen Na⸗ me durch moͤglichſte Lautaͤhnlichkeit, oder die Paro⸗ omafie, dem zu ſchreibenden Worte am naͤchſten kam; fo war in derſelben heiligen Chaldaͤiſchen und Aegyptiſchen Tempelſprache kein anderes Bild vorhanden, als das des Widders, welches das Wort „der Zunehmende, Mächtige, Starke“ im Raume ſchrieb; denn der Wid⸗ der heißt in diefer Sprache W (Eel) G (Aih); im Plur. ce (Eelim) ſowohl „Maͤchtige ꝛc. als Widder“; und beide Woͤrter haben zu ihrem Stammworte eines und 4 7 daſſelbe hye im Hebr. u. Chald., im Arab. 9 „ zuneh⸗ men, ſtark ſeyn, maͤchtig ſeyn, auch der Erſteſſeyn, An: deen vorſtehen.“ Vergl. Caſtelli H. S. 98. 58. Scheid. Gl. Ar. TT. Geſenius H. L. 17. u. 39. Und fo und nicht anders, d. i. vermoͤge dieſer Paronymie oder Parono⸗ maſie “, konnte dem Bilde des Widders die hohe Aus— zeichnung zu Theil werden, als das heilige Schrift⸗ bild, oder als die Hieroslyphe des erſten, allen an⸗ deren vorſtehenden Zeichens der zunehmenden, der ſtarken, der maͤchtigen Sonne, ja als der erſte Gott ſelbſt (denn IN = HN bedeutet auch Gott zur abo αον, vergl. Jeſ. 44, 10. 15, 4. u. f. f.) im Chal⸗ daͤlſch⸗Aegyptiſchen Zodiakus, oder auf der ſchein⸗ baren Sennenbahn, zu gelten. — So giebt dieſe Aufld« ſung die ſprachliche Entwickelung, die der oben angefuͤhrten * (1% 39 * a „Daß ſchon der große Bohart dem Wege fehr nah war, auf weichem die Parongmafie, als die Baſls der Auflö⸗ fung der Hieroglyphenſchrift, ſich uberall darſtellt, mag folgende Stelle Hieroz. P. II. L. I. p. 63 belegen: „Inpi⸗ ter summus Deus in Arietem mutatus est, quia un El „Deus fortis“ et N Ajl „„Aries“ sunt Faronima, et utriusque Plurale est DON Elim.eie.t Vergl. übrigens 211 wie Überhaupt zum Widder, als Hieroglyphe der [4 rühlinasjonne, Theonis Scholia in Aratı Phaen. P. 69. Jablonsky Panth. II. p. 249: Vor allen Herodot. L. II. 42. fl. J e een 9 70 aſtronomiſchen, muthmaaßlichen, nicht zur Stütze bedürfen wird, wie dieſelbe auch ſonſt überall her hinlänglich erwie⸗ ſen werden kann. „e Richten wir nun unſere Blicke zuerſt auf die naͤchſten hieroglyph. Figuren links wie rechts um die Widderhierogly⸗ phe in der Hauptbande, und dann zweitens auf die Decane in der unterſten Bande, fo: wird die Aufloͤſung derſelben die ſo eben ertheilte Erklaͤrung vollkommen ungezwungen und natuͤrlich unterſtuͤtzen. RE Base MON, Zuerſt in der oberen Bande, links hinter ee ſich zunaͤchſt zwei weibliche Figuren. Von dieſen teug eine jede in der einen Hand ein heiliges Tau ansatum. Ein jedes der zwölf hieroglyphiſchen Sternbilder hat eine, größ⸗ tentheils zwei ſolcher Geſtalten zur Begleitung, theils vor, theils hinter ſich. Allen alſo gemein, ſtehen ſie auch in allgemeiner Beziehung auf alle. Das e Himmelsſchluͤſſel, Nilſchluͤſſel, Phallus u. f. w. wie man es im. größter Verſchiedenheit bisher deuten wollen), ſondern e der Wiſſenſchaft der ‚heiligen, Zeichen, der Bewegung der h tra Be de Ta 8 heiligen Tau. Kar Zweitens in der unterſten Bande zeigen ſich die zwei Decane als Knaben, die auf und uͤber einer Lotos bluͤ : the ſitzen. Beide ſitzen mit an den Mund gelegtem Finger- Das iſt zweimal Harpokrates oder vielmehr, nach richtigere Schreibart, Harbokretheſch, Semit. de „das erwachte Frühlingsfeuer“ ** in dem erſte 5 1 dem feſt auf dem Lotos Sitzenden, vergeſtellt als ſo eben hervorgegangen, in dem zweiten „dem dem Los tos ſchon hoch Erhabenen, vorgeſtellt als ſchon trium⸗ phirend über die Dunkelheit a die 1 lung, die bis daher in den längeren Nächten gewaltet; denn ores (Lotos) iſt das Semit. DIN a die Bi 8 . . 11 und 110 * hüllung, Vetſchleie rung die Dun Ih; 5 ſomit ta Fach diese Bl 1 der Verhuͤllun un Dunkel⸗ heit Hieroglyphe. tr Vergl, Cast. II. 21665. a8. Det ee Niet ee en eee bn 75 11 RK „In meinem, Ahoth wich hierüber eine eione Abhandlung erſcheinen, vorzüglich mit Hinſicht auf die berühmte Son⸗ nengemme in dem ehemal. Stoſchiſchen Cabinet. Hurt Vergl. Hieroglyphen des Aesculap. S. 88. Nr. 16, u. Desc. de I’Egypte Antigg. Liv. III. II. i. 11 9- Nel Stosch. J 18. N. 93, ff. W ee „ Gergl. die in mancher Hlinſicht ſehr richtige Bemerkung des 5 337 drücklich auf dem Haupte des zweiten triumphirenden pn s gezeichnete Sonnenkreis verſchafft dieſer Deus. “tung des rpoftated, der ſeinen Finger auf den Mund A tung, daß "ber Glutopem ber Sonne noch IT ehalten (noch ſchwach) fen, ihre volle Beſtaͤtigung.? 1 er bejtte Decan zeigt ſchon die einfachen Horner 0 darnaim), als die Hieroglyphe der Strahlen auf fei⸗ „ e e II. Die Hieroglyphen des Stiers. Die Stel⸗ lung, in welcher wir das Sternbild hier erblicken, kommt c mit derjenigen überein, wie wir fie noch in unſerem Zodiakus finden. Es ſcheint naͤmlich, als ob der Stier ſich aus dem Himmelsgewoͤlbe in den ſüͤdoͤſtlichen Horizont binabjtürzen wolle. Bekanntlich deuten die Aſtronomen ihn nals das Symbol der ſtarken Wirkung der Sonnenſtrah⸗ in dem Monat, wo die Sonne in dieſem Zeichen ſteht.“ Leöfung dieſer Hieroglyphe. Hr „Wenn die Hieroglyphe des Widderbildes wörtlich ge: nau geſchrieben hatte, daß die Sonne nunmehr wieder die zunehmende, die wachſende, die ſtark und kraͤftig werdende ſey; ſo ſchrieb die Hieroglyphe des Stierbildes nichts an⸗ ders, als das von dieſem Zunehmen, Wachſen, ſtark und iftig Werden ausgehende Kreiſen oder den höher bes nnend n Umlauf der Sonne. Denn das Stierbild iſt e hrifebitb des Wortes N (Thor), „der Stier, Rind“ indem beide Wörter in der Sprache von dem⸗ ſelben Stammwort Min „umgehen, umkreiſen, umherzie⸗ hen“ ſtammen ſollen. Vergl. Castelli Hept. S. 3882. u. über das Hebr. AU und Mi. Cast. H. S. 3717. f Daß alſo die Stierhieroglyphe nichts anders als das Schriftbild oder das Schriftwort der heiligen Tempelſprache der Chaldäer und Aegypter geweſen, und hier die Sonne ſelbſt in ihrem Höher und ſtärker beginnenden Umlauf bedeutet, ward aus ſprachlicher Entwickelung dargethan. Den nächſten Erweis dieſer Auflöfung trägt aber dieſes Stierbild ſelbſt auf ſeinem Ruͤcken. Dieſer iſt der Kreis zwiſchen zwei Hörnern; das iſt die Hieroglyphe der Ni ä + Heern von Hammer in der geiſtreichen Abhndl. uͤber die Lehre von der Unterwelt der Aegypter ff. Fundgruben des DPrients B. V. H. III. S. 283., wo man lieſt: „die Lo⸗ tosblume aber iſt das Symvol des Auferſtehens zum neuen Leben vom Schlafe des Todes, weil fie wäh⸗ rend der Nacht ihr Haupt in dem Waſſer ver: birgt (woher ſicherlich ihr Name), und daſſelbe beim Aufgang der Sonne wieder emporhebt.“ Vergl. die ſchon angeführte Abhandl. des Hrn. v. Ham⸗ mer S. 234., wo man in der erſten Anmerkung liest: n Dieſe auf dem Sargdeckel (der beſchriebenen Wiener Mu: mie) zweimal wiederholte Vorſtetlung ift eine uͤberaus merkwürdige. Die ſchuͤtzenden Sonnengeifter breiten re Fluͤgel über ein rothes Ey aus, in welchem, als otter, Harpokrates gelb gemalt hockt.“ Voͤllig deutlich erſcheint hier das roth gemalte Ey als die Hie⸗ roglyphe des Leuchtens und Glaͤnzens (nicht als Weltei), indem das Wort Ey im Semit., Hebr., Chald. und Arab. Dialekte VZ, MD u. f. w. lautet, was im noch erhaltenen Arab. Zeitworte TN 313 5 ee ie, ee ee ee Ke kuit, superavit albedine« (woher dann Albumen) Sſis. 1820. Heft 7. dr ung — ] ſtrahlenden (Sonne. So iſt der Stier mit dem Kreiſe der Sonnenſtier, und ſo, ſchreibt dieſer nichts anders, als die Worte: „die kreiſende Sonne.!“ Richten wir nun unſere Blicke auf die hieroglyphi⸗ ſchen Figuren ſowohl hinter als vor dieſer Stierhieroglyphe, ſo wird deren Aufloͤſung unſere Deutung abermals als zu⸗ läſſig bezeugen. f Ei zwiſchen A. Die Hieroglyphen hinter dem Stier, ihm und dem Widder. are , 1. Hier erfcheint zuerſt die Hieroglyphe der emporgerichte⸗ ten Ziege und des emporgerichteten Kerkopithekos oder Affen mit dem Hundskopfe, auf welchen beiden der heilige Habicht ſich erhebt. Von dieſen ſchreibt: a. die Hieroglyphe der Ziege, das Wort „Stärke, Kraft;“ vermoͤge der Paronomaſie des Wortes 19 (Eds) „Ziege“ mit ſy (Ads) „ſtark, kraͤftig“: denn a 8 beide ſtammen von demſelben Zeitw. Up, Arab. - „ſtark, kraͤftig, maͤchtig ſeyn.“ Vergl. Cast. Hept. S. 2711. . die Hieroglyphe des Affen mit dem Hundskopfe, das Wort „Bewegung, Umlauf im Wachsthum“z vermoͤge der Paronomaſie des Wortes AP (Koph) „Affe“ mit AP „Bewegung, Hin- u. Wiederkehr“: denn beide ſtammen von demſelben Zeitworte p ident. mit AP! in Hiph. AP „ambirit, circum- egit, inorbem rediit.““ Vgl. Caſt. Hept. S. 1638 und die obige Erlaͤuterung von Anubis, dem Hunds⸗ ö koͤpfigen. a c. die Hieroglyphe des Habichts, das Wort „Glanz“ vermoͤge der Paronomaſie des Wortes NI (Nitfots) „Glanz, das Funkeln“ mit Ng (Netſotſa) „Ha⸗ bicht“ im Chaldaͤiſchen Dialekte; denn beide haben lautverwandte Stammwoͤrter, NN2 „glaͤnzen“ u. NXJ „fliegen“. Vgl. Caſt. Hept. 2374 u. 2367. Ge⸗ ſenius H. L. S. 738 u. 744. 8 nr! —. zum Stammworte oder doch zur Paronomaſie hat. In dieſes deuchters und Glaͤnzens Mitte ſigt nun der gelbe Harpocrates oder das neu beginnende Frühling s⸗ feuer. Vergl. Cast. Hept. S. 342, und die Hierogl. des Aesculapfius S. 84 u. 88. 5 2 Vergl. Clemens Alexandr. Stromat. V. p. 553, wo man von dem Kreiſe, als einer Hieroglyphe der Sonne bei den Aegyptern lieſt: "HAlov 009 yodyaı Bovdouevor,; Köngen robe. — Ueber die Horner als iierogly⸗ phen des Srahls vergl. m. Kadmus Seite 33. 2 Der Netſotſa der Chaldäer oder der Nets der Hebtuͤer er⸗ ſcheint als die Hleroglyphe des Sonnenglanzes in dem Hierax (ieee) der Griechen, und wird daſelbſt bei den Dichtern der dem Apollo Helios geweihte Vogel, woher dann dieſer ſein griechiſcher Name, als der Apollo⸗ vogel ar eso. Noch erkennbar aber zeigt ſich der alt⸗ ſemitiſche Name dieſes Glanzvogels in dem alten griechi⸗ ſchen Mythus vom König Nicos zu Megaris und in dem lateiniſchen Niſus, den man durch Sperber zu uͤberſetzen 1 pflegt. — * 8 1 * 50 22 338 2 339 Und fo ſchreiben nun, in dieſer Conjunctur mit der Haupthieroglyphe, dem Stier, als Schriftwort des Krei⸗ ſens und Umlaufs, und zwiſchen ir und dem Widder, als Schriftwort der anhebenden Kraft und Macht der Son⸗ ne ſtehend, dieſe zwei aufgerichtete und auf ihren Haͤuptern den heiligen Habicht tragende Hieroglyphen, oder vielmehr alle drei zuſammen die Worte: „es erhebt ſich, ſtark und Eräftig ſich bewegend und wach⸗ ſend, der Sonne Glanz.“ a 2) Die Hieroglyphe mit dem Doppelkopfe eines Schweins und eines Habichts. Von dieſen ſchreibt: a) die Hieroglyphe des Schweins, das Wort „das Grün, Gras, Blatt;“ vermöge der Paronomaſie des Wortes YAM (Chatsir) „Grün, Gras, Blatt“ mit dem Worte Pi (Chadsir) „Schwein.“ Vergl. Cast. II. S. 1365 und S. 1189. J) die Hieroglyphe des Habichts in dieſer Ver⸗ bindung, als eine der praͤgnanteſten und wichtigſten in der Hieroglyphik der Alten, das Wort „Bluͤ— the“; vermoͤge der in dem Hebraͤiſchen befindlichen Paronomaſie des Wortes (Jets) „Bluͤthe“ mit dem Worte J (Jets) „Habicht:“ denn beiden fies gen ebenfalls, wie ſchon bemerkt, verwandte Stamm⸗ wörter zum Grunde. Vergl. die Hieroglyphe der Ha⸗ bichtsfeder in dem folgenden Sternbilde. Und ſo ward denn durch dieſe, auf einer Figur vereinten Hieroglyphen geſchrieben: mit dem aufſteigenden und anwachſenden Glanz folgen der Sonne Um- lauf Gras und Bluͤthen.“ B. Die Hieroglyphe vor dem Stier, den Zwillingen. ieſe iſt die Hieroglyphe eines Mannes mit einer Nr 4 in der Hand. Hier ſchreibt nun bloß die Schlangenhieroglyphe nichts anders als das Wort „Glut“; vermöge der Paronomaſie des Wortes J (Säraph) „Brennen, Verbrennen, Gluͤhen“ woher 9 „das Gluͤhen ꝛc.“ mit 9 (Säriph) „Schlange“. Da dieſe Figur vor dem Sonnenumlauf einher ſchreitet, die Schlange tragend; fo ſchreibt fie: vor dem Sonnen⸗ lauf einher zieht, zunaͤchſt mit ihm vereint, die Glut,“ die durch die kleine Schlange noch in ihrem Beginnen angezeigt wird. Vergl. Caſtelli Hept. S. 3845. ie Hierogkyphe der Zwillinge. In der Art, ko m 55 Tbierkreis aus den Handen der Griechen erhalten haben, ſtellen dieſe Zwillinge, Gemini oder Dios⸗ euri genannt, bekanntlich den Caſtor und Pollux vor. Dieß war alſo griechiſche Modification wie es ſcheint. Hier treffen wir, nach drei hierogl, Figuren weiter zur Rechten, zwei verbundene oder ſich die Hande reis chende Geſtalten an, von denen die eine eine maͤnnliche, die zweite eine weibliche mit dem Hundskopfe iſt. zwiſchen ihm und Löſung dieſer Hieroglyphe. Was die Griechen durch ihre Gemini ausbruͤckten, tas ſchrieben die erſten Erfinder des Zodiakus durch das Bid der Verbundenen; in der heiligen Tempelſprache ENIM (Chaberim) „die Verbundene;“ die Vermoͤge der Paronomaſte keine anderen find als die ) (Chabir „die Mächtigen; die großen Kaßlgor, Ka 00: od Kaßsigol der Griechen. Und wer En dieſe Bone: (Dii potentes) in Aegypten? Keine anderen als Ofiris und Iſis ſelbſt; d. i. in dieſer Verbindung, Oſiris, mit der Feder oder Bluͤthe XS (Vsits) auf dem Haupte, „der Blüthen- Gott des Erdgrundes,“ und ſis, mit dem Hundskopfe und dem Ei (. Bets, Hie⸗ rogl. des Lichts) auf dem Haupte, „die Sproffen, Kei⸗ me⸗ und Fruchttreibende Lichtgoͤttin.“ und demnach ſchrieb dieſe Hieroglyphe die Worte: ‚Nas Reim i und Fruchttreibende Licht der Sonne verbin⸗ det fih mit dem Erdgrunde,“ die Zeit des Sons nenſtands im Monat Mal bezeichnend. f hochmaͤchtigen Weltkraͤfte, Götter genannt, die Kabiren; und ſonach blieb, auch bei den Griechen noch, den Dios⸗ kuren die Auszeichnung der Kabiven, f tar 5 Oſiris, ſonſt das bannende gewaltige Feuer, erſcheint hier als Herr des Erdgrunds, wie die Hieroglyphe der Fe⸗ der oder der Bluͤthe ihn bezeichnet.“ Iſis tritt aber hier als Goͤttin des Fruchttreibens oder der „Fruchtbarkeit auf, wie die Hieroglyphe des Kopfes vom Hunde oder von dem Bellenden fie charakteriſirt; vermoͤge der, bei dem Anubis oben ſchon angegebenen Paronomaſie, indem 30 auch „ſproſſen, keimen“ x. bedeutet. Flos und Germen iſt hier verbunden. Dieß geſchieht im Monat Mai. x 10. Darum nun zeigt ſich in der unterſten Reihe, unter den drei Decanen, der erſte bedeckt mit der hohen Muͤtze, der zweite mit dem Lotosſtabe (als zur Bezeichnung des dunkeln Erdgrundes oder des Oſiris gehörende Hierogly⸗ phen) und dem Kopfe des nur in. der Tiefe der Gewaͤſſer lebenden Hippopotamus, der dritte aber wiederum als das mit Doppelſtrahlen (Hoͤrnern) auf dem Haupte verſehene thronende Sonnenlicht. 9 ch Vergl. die Anmerkung des Herrn von Hammer zu ſeiner bisher ſchon mehrmals angeführten Abhandlung in den Fundgruben des Ocients. Oſiris, Iſis wie die oberen ägyptifhen Priefter wurden durch dirfe Feder bezeichnet. Da VX (Eis oder 315) „Glanz, Bluthe und Ge: flieder oder Feder“ bedeutet, vergl. Geſenius H. L. S. 970 u., Caſtelli H. S. 2374; ſo ward die Feder in der Hieroglyphenſchrift die Hieroglyphe theils des Glanzes, theils der Bluͤthe, und ſchrieb in dieſer doppelten Hin⸗ ſicht das Weſen des Oſiris wie das der Jſis, Als Aus⸗ zeichnung ging hernach dieſe Hleroglyphe über auf die agyptiichen Prieſter, wie wir aus Diodorus von Sie. Bib, B. I. 87 erfahren, N Sirenen der Griechen. — Diefelbe heilige Habichtsfeder mit der Seraphſchlange auf der äußeren Einfaſſung des von Herrn von Hammer am ang, Orte beſchriebenen Mumienbretes, druckt aber nicht, wie derſelbe Gelehrte hypothetiſch angegeben, aus: „Laus Deo, ober Ehre ſey Gott!“ ſondern beide Hieroglyphen ſchreiben nach wörtlicher Aufloͤſung und in genauerer Beziehung auf den mumiſirten Tobten: „Blühen und Verweſen!“ da die Seraphſchlange der Wortbedeutung nach auch die Au f⸗ loͤſung durch Glut in der Hieroglyphit ſchreibt. Vergl. ii Erklärung des Homeriſchen Hymnus an Demeker „ 88- 5 7 44 So werden die und von da auf die Muſen und — Se u IV. Die Hitroglyphe des ruhenden Stiers auf dem Kahn oder Schiffchen. Dieſes Sternbild erblickt man in der oberſten Bande ai an dem Platze, wo in unſerm Zodiakus der Krebs ſich befindet, der in den⸗ ade weil man ihn in der auf dem Schiffchen, zwiſchen den Beinen der Iſis, fand, wo er als Realhieroglyphe dnl genug das Rückwaͤrtsgehen der Sonne bedeutete. * Löſung dieſer Hieroglyphe. Hier iſt es alſo der niedergelegte, ruhende Stier, der als Hieroglyphe die Worte ſchreibt: „der Umlauf der Sonne höher empor macht einen Stilleſtand, er ruht.“ Dies iſt der Fall bei dem Solſtitio am 21. Junius, wohin nun dieſes Zeichen auch, der Ordnung und Reihe der Zeichen gemaͤß, gehoͤrt. Allein — wie kommt der ruhende, weiter empor zu wandeln aufhörende Stier in den Kahn oder in das Schiff⸗ chen? Woher und warum ferner die zwei Kaͤhne rechts und links mit den hieroglyph. Figuren darauf in dieſer Bande? — Diodor von Sicil. Eib.-B. I. c. 36. S. 47 W. wird uns darüber belehren. Hier ſagt er: „denn ber Nil fängt in der Sommerwende, oder im Som: merfolſtitio (den 21. Junius) an zu ſchwellen.“ = Da ruht alſo der Stier im Kahn, und fährt von dieſer Zeit an in Aegypten, das bekanntlich vom Nil bis in das Zeichen der Waage, oder bis zur Herbſt⸗Tag⸗ und Nachtgleiche immer mehr uͤberſchwemmt wird, uͤber den Gewäffern. Da beginnt Aegyptens Bewaͤſſerung vers mittelſt der Canaͤle, was durch die hierogl. Fig ur im Kahn rechts deutlich genug ausgedruckt wird. Da er⸗ scheint der Ibis als ein Decan, als die Hieroglyphe der Trockenheit von WDN (Ibesch), ebenfalls auf dem Kahn ſelben gekommen iſt, wohl übe des ruhenden Stiers 175 En 85 Auf dem umgelegten Blatte folgt nun V. Die Hieroglyphe des Löwen Den Aſtrono⸗ men bedeutet dieſes Zeichen die große Sommerhitze, die zur Zeit des Aufenthalts der Sonne in ibm ſtatt findet. Dies allerdings mit Recht! Keineswegs ward aber hierdurch die Frage gelöft: wie kam es, daß das Bild des Löwen gerade die große Sonnenhitze bedeuten ſollte? —. * hi Im Originaltext. RT rds Hectudg roondg c,. Zon dieſen Hegerdg rgonas, von der Sommerwende erhielt der Monat Junfus in Ae⸗ gypten den Namen Pauni. Dieſes Wort iſt offenbar aus dem Semitiſchen 792 (Panah) „wenden, umwen⸗ den“ gebildet; und jo hieß dann dieſer Monat Pauni der Wendemonat. Vergl. Ptoſemaeus de apparentiis . 9880 P71. ff. inerrantium in Dion. Peiarü Uranologion, Faris 1090, N 8 11 870 O de Neo dgyesau u a € 342 2pungidiefen Hie coglytz he. Nieren 8 790000 7 ie 19 50 une das Bild des Loͤwen den Aſtronomen die große Sonnenhitze, und nannten ſchon die Alten den Loͤ⸗ wen im Zodiakus, in dieſer Hinſicht, der Sonne Haus Vergl. Aelianus IH. A. XII, 7. 582. Schneid., \ wo der Löwe als ein feuriges Thier das Bild des Hephaiſtos ift: fo zeigt ſich vollkommen deutlich der Sinn dieſes Bil⸗ des, daß, als Worthieroglyphe, das ſemitiſche“ Wort, „Brand, oder Brennen“ ſchreibt. Der Löwe trägt untes vielen anderen Namen im Semitiſchen vorzüglich den, der im Hebr. MIN oder YIN (Arjeh — Ari) lautet und zur Paronomaſie das arabiſche Stammwort cp (Ariah) „exarsit, aestuavit, brennen, entbrennen“ hal, Vergl. Gesen. H. L. 65. Und dem gemaͤß wandelt nun der Loͤwe (der Brand) auf der Saraphsſchlange oder auf der AMD (Saraph), d. i. auf der Glut. Dem gemäß folgt zunaͤchſt auf ihn abermals eine ruͤckwaͤrtsge⸗ wundene Saraphſchlange, und faͤhrt, als Decan, auf dem Kahn in der unteren Bande dieſelbe Hiereglyphe der Glut Es ſchreibt alſo die Hieroglyphe des Loͤwen, vermoͤge der Paronomaſie feines ſemit. hebraͤiſchen, chaldaͤiſchen und ſy⸗ riſchen Namens mit dem oben angegebenen femit, arabi⸗ ſchen Stammworte, augenſcheinlich das Wort „Brand und Hitze,“ die waͤhrend des Aufenthalts der Sonne in derjenigen Himmelsgegend herrſcht, in die man ſein Bild zu deten Bezeichnung ſetzte. IV. Die Hieroglyphe der Korn i Hieroglyphe wird von einer weiblichen Figur 95900 Bar, gemeiniglich die Jungfrau genannt wird, ſeitdem die Grie⸗ chen ſie zur Erigone, oder auch zur Aſtraͤa und Ceres ge⸗ macht hatten. Indeſſen war dieſe Figur keinesweges das Hauptbild, ſondern lediglich und allein die Kornähre, Fe e vn noch den Palmzweig fügte. ie Sternbi ezeichnet aber bei 5 1 Erndtemonat des Sagte ae Nn e 5 Löſung dieſer Hieroglyphe. Die Aſtronomen pflegen die durch ein { Größe Sejihnete e oder Sa vf Br Azimeh zu nennen. Dieſe arab. Azimeh iſt leicht zu er⸗ 4 Hebr. Worte NY (Otsmah) „die Sta r⸗ e, die Menge, die Fuͤlle.“ i Wott, w theils die Erndtezeit, celle et Shia, dichte a Sue ke bezelchnet werden ſollte, ſchrieb nun die Hieroglyphe Fi Kornaͤhre; denn na (Melilah) heißt im Hebr. (im Chald. 120 „die Kornaͤhre,“ und zur Paronomaſie hat dieſes Wort theils das Stammwort Nin „in Fulle ſeyn“ theils 90 „verſengend, verſengt ſeyn.““ Demnach ſchrieb die Kornähre in dieſer Gegend des Himmels, welche di Sonne zur Zeit des Erndtemonots und wo die Fluren 455 verſengt zu ſeyn ſcheinen, ſcheinbar durchging, als ell 1 Schriftbild die Worte: „Fulle“ und „Verſengtſeyn.“ * Berge den Fab iſchen alten Ehzertrels, vs bis Hegg phe des Verſengens von der Glut en 343 Und darum iſt auch hinter ihr die fehäefliegehde Fackel an⸗ gebracht; wie denn auch die N 1980 in der ntern Reihe aus eben dem Grund 1 0 1 1 eide⸗ maaße auf ihren Köpfen ttäge Aer, Caſtell. Hept⸗ S. 2860. Ferner S. 2062 2 E . bee Lex. S. 603. „S. VII. Die eme der Waage. Br kanntlich bedeutet dieſes Sternbild bey den Aſtronomen die zweite Tag⸗ und Nachtgleiche im Jahte und eignet man die Waage der Fe Aſträa, als ein Sinnbild der Ge⸗ a zu. * 1316 ö Löfung Nie e e % Steht bei den Aſtronomen die Waage als das Stern⸗ RN der Tag⸗ und Nachtgleiche, fo ſchreibt dieſelbe, als Semitiſche Worthieroglyphe, augenſcheinlich das Wort „Gleich machen;“ denn 80 (Phaelaes) „Waage“ hat zum Stammworte und zur Paronomaſie das ebenfalls Semit! hebr. dhe (Philes) „gleich, eben machen?“ Dem⸗ nach ward dieſe Wotthieroglyphe des Gleich? und Eben⸗ machens in dielenige Gegend des Himmels geſetzt, wo bei dem ſcheinbaren Durchgang der Sonne, theils Tag und Nacht wieder ſich gleich werden und wo theils bey dem Zutücktritt der Nilgewaͤſſer der Boden wieder eben zu wer⸗ den, oder die Ebene wieder hervorzukommen beginnt. wi Bf Caftetti Dept. S. 3010, | aus... VIII. Die Hieroglyphe des rt pen Nach der Annahme einiger Aſtronomen ſoll dieſes Stern: bild die giftigen Krankheiten andeuten, die in dem Monat 1 25 FERN | 1 herrſchen, wo die Sonne in ihm ſteht. Nach der griechi⸗ ſchen Mythe ward er. in den Zodiakus aufgenommen, weil et auf Befehl der Dian den Ne Orion durch einen Sm in deſſen Zerfe 1 Hi hatte. 4 ne a wish 3 1 MM 731 24 us 2 * r durch ein ih los 80 Denken Dieſer hier?) kreis, Rasi Chakra, findet ſich, nach einem Gemälde in der Sammlung des Oberſten, Stuart, bei Moore, Hindoos Pantheon ꝛc. Taf. 88, und zeigt von einer Zunverkenubarxen Nachbüldung nach dem Babhloniſch⸗ Ae⸗ gyptiſchen, wie in meiner Hieroglyphik, bei der Zufam⸗ 85 menftellung aller uns bekannten Thigrkre.fe e 100 tert werden wird. Worläujla verweiſe ich hier nur noch a5 25 folgende Allhandlungen anderer Gelehrten über dieſen d: s1) Will Jones, the Lunar wear of the N Finde „ Asiatick weh Vol, III, p. RB 2). H. 7: Selen oel , on the Indian and Arabian Divisions of the Zediack, Asiat. Researches Vol. IX, 323 — 376. 3) Drummond, in! the Dlässical Tourual Vol. XVI, P- 145, , 592 * Hierüber, 1445 1 dae Aequinoctium d. 23. Se ptember, 7 wo der Nil abzunehmen beginnt, ſagte usdrücclich Dio⸗ ders von Sicitien Eibl. B. I, 6. 56. Apel (der Nil) d vort ov ‚lonusoies., gPivonapivngy, d,’ mNOnEmKvWer‘ vov rov Elomulvav aviuov, Ueber die hohe Alterthum⸗ lichkeit der Waage, als einer Hieroglyphe, welche Ho⸗ merus II, 8. 70, und 22. 210, und Aeſchylus augenſchein⸗ lich als ſolche aus früheter Ueberlieferung erhielten, hat H. v. Hammer gegen H. Studiendir. und Hofrath Boͤt⸗ 275 (ent deſſen Ideen zur Archaeol. in der Malerei in uns N hier N Abhandlung u L e geſprochen 0 180 97% ie 276 it — 34˙ Doſung wetten ne 11 die Aſttonamen ion int t ae Gege Zadie 5 l 7 Sa u der 3 chgeht, in wele l ] des on. 1750 Eben Aegypten wee un bekann ö Sek 3 . ee fo ſcheieb Die 7 75 roglyphe 0 as ort bark keſtz 15 Semit. Hebl. d Wa 0 und dies hat zur ronomaſie Scorpion INPY (Al rab) D (Al- Aab) von DD unfruchtbar“ und 28 „viel, ſehre Mit. dieſer Zeit Aa als der Monat Octo⸗ ber angenommen) beginnt der den Gewaͤchſen ſchaͤdliche und naſſe Fieberhauch, vorgeſtellt durch die Hiekoglyphe der ſchaͤd⸗ lichen Nephthys vor dem Scorpion und des 10800 EM hinter 910 deſſen Bild ber Name ir 11 70 Fe (Schughal) als Paronomaſte des Naß- Sa genen das Wort „Entzündang“ ſchreibt. Daß jedoch dieſer Monat, wo die Sonne in dieſem Stern bild feht, der Dre ſchmonat ſey, wird durch zwei der unten ſtehenden Decane bezeichnet. Von dieſen traͤgt der eine den Dreſchflegel im linken Arm, und das Gaben bild, oder die Hieroglyphe der Freigebigkeit von den gewonnenen Fruͤchten, die ausgereckte Hand, „ uͤber dem fol⸗ genden Kahn. an Castelli Hept. 2881. Ferner S. 2880 und 3802. f Be 1 AR 175 . Die Hieroglyphen des Ein dukten, oder des Schuͤtze nn. Einige Aſtronomen ha en angenopt nen, daß durch dieſes Sternbild die zur Jagd a zeit bezeichnet werde, welche bei dem Eintritt dieſes Zeichen angeht. ier den Centaur Chiron worgeſttüt waren e cel W.. it 2 - Br N Mar). l its si Löſung 996755 Hier og el, 1 00 Wenn durch das Zeichen des den Bogen ſpannenden Centauren diejenige Zeit des Jahres angedeutet ward, 5 die Sonne oder vielmehr der Sonnen umlauf Sl, [hmwädften und am b. e am Himmel erſcheint, ſo ſchrieb dieſe e augenſcheinlich Vie e Fe die Worte „gebeugter, i. niedriger Son ii lauf:“ denn PR f offenbar aus dem Semit. Hebr gebildet von 337 (Chana) „beugen, niedrig machen“ und Sin (Thor) Stier, Kreis, Umlauf.“ Vergl. N Pi der Hierogl. Nro. II. Det Kentauros der Griechen iſt nach, zufolge wörtlichſter Aufloͤſung, kein Anderer, als det i (Renathor) „der Stierbeuger, Stierban⸗ diger“ im woͤrtlichen Sinn, und, vermöge ber Parooma⸗ fie des N „Stier“ mit YN „Kreis, Umlauf,“ im Hie⸗ ros Logos der „erniedrigte, oder Umkreis der Sonne“ Und daß dem alſo ſey, be⸗ weißt die Auflöfung der An dieſes Sboenbild umge⸗ benden Hieroglyphen. ß Zuerſt, det Rabe. Dieſer, der ah Semiiife! He: bräiſch, und Arabiſch. Y (Oreb) heißt, iſt, vermoͤge der Paronomafie mit ‚a! (Arab). „betſchwinden“ d en sipphe des „Verſchwindens“ and zwar, von der Sonne gebändigte Umsauf — 345 gebraucht, beſonders des Lichts. Er iſt des Abends und des Dunkels Vogel deshalb. Er ſitzt auf einer Kette. Die Kette aber iſt hier die Hieroglyphe des Regens, der mit der dunkeln Jahrszeit gewohnlich gepaart iſt: denn das Wort DIT „Ketten“ hat zur Paronomaſie das Stammw. 7 „Endit, liquavit.“ Dieß wird deutlicher noch k zweitens durch die Nephthys, die gewaltig bewe⸗ . el⸗ und Troͤpfelgoͤttin,“ die an der Ket⸗ te, d. l. durch dn Rrgen den Stier, die Hieroglyphe et S une und des Sonnenumlaufs, zurückhaͤlt. So daß See Die beiden Hieroglyphen geſchrieben ward: „Din und Nebel mit Regen feffeln den Son⸗ nenlauf in dieſer Jahreszeit.“ Vgl. Castelli Hept. S. 1757: Ferner S. 2888 und 1079. 5 VX. Die Hieroglyphe des Steinbocks. Die fe Hierogtyphe haben bekanntlich die alten Dichter zur Zie⸗ ge der Amalthea gemacht, mit deren Milch die Nymphen den Jupiter in ſeiner Kindheit ernaͤhrt haben ſollen. Den Aſtronomen aber deutet ſein Emporklimmen am ſteilen Fel⸗ gen auf den Umſtand hin, daß zu der Zeit, wo die Sonne in dieſes Zeichen tritt, ſie von ihrer tiefſten Stelle im Meridian wieder nordwaͤrts hinauf zu ſteigen ſcheint. Bi {925 Löſung dieſer Hieroglyphe. 1% Hin 2 23 a l Wenn die Aſtronomen annehmen, wie ſie denn anzu⸗ nehmen genoͤthigt find, daß die Sonne bei ihrem Eintritt in dieſes Zeichen von ihrer tiefſten Stelle im Meridian ſcheinbar wieder hin auf oder rei Hu ſteigen begin⸗ ne, ſo ſchriet die Hieroglyphe des Steinbocks augen⸗ peinlich. das . oder Aufſteigen.“ Wie fo manche der bisherigen Aufloͤſungen, alſo duͤrfte hoffent⸗ 40 ana e su vollkommen ſchlagenden Beweis von der Richtigkeit and kee dieſer Aufloͤſungsmethode Ber, Bae e überhaupt zu führen, vermoͤgend ſeyn! Die ache liegt, auch für den mit ſelchen Forſchungen we⸗ er een Mor » 9 d 9 8 i Vergl. das große Werk der Franzoſen, Descript. de IE. ypte Vol. I. cap. fl. p. 34. Pl. 63. ff. Da erſcheint als Ins Abbildung einer Frieſe in dem Tempel von Ed fu dieſelbe Nepthys in folgender Geſtalt: Rn mit einem Croco⸗ dilskopfe, Menſchenhaͤnden, dem Leibe eines Schweins und einem offenen Rachen. Sonſt iſt auch der Leib immer derſelbe, nur der Kopf ift dann und wann der des Hippopotamus. Sie war bekanntlich, als die Gattin des Typhon, d. i. des vernichtenden oder zerſchlagenden Orkan's, der vorzuͤglich im Herbſt und Winter herrſcht, vorgeſtellt. Darum iſt fie die Ina Nephthe os cont. Nephth-ys) „die heftig ſchwingende, Nebel und Naß träufelnde . Kraft,“ von dem Semit. Hebr. und Chald. oe) aD Re ‚ (Hiph. FIT in der doppelten Bedeutung von „Schwin⸗ gen, ſich hin und her bewegen, ſchüͤtteln“ und von „ſpren⸗ gen, träufeln, betraͤufeln;““ woher dann das Griechiſche vel, ir, vepos, wie Castelli Hept. 2250 [don be: merkte. Orkan oder Sturm, und Wolke oder Nebel ward 5 vorzüglich durch die beiden Hierogiyphen Typhon und Nephthys geſchrieben. Als folte Wolken = oder ſchädliche Nebelgdttin iſt fie auch die bei Plutarch de Isid. 355. er⸗ wuaͤhnte Tezevzi und Nun, jedoch im üblen Sinn; wie anderswo zu erklären ift, ! Iſis. 2820, Heft 7. 4 vr r r niger Vertrauten, folgendermaaßen zu Tage. — Der Steinbock, Capricornus, heißt im Semitiſchen (Hebr, Arab.) Oy (LIael). Zur Paronomaſie hat dieſes Wort das Semitiſche, im Arab! noch ganz erhaltene Stammwort 9 (Iaal, im Hebr, verwandt dem 10 „aufſte igen, empor ſt eigen“ woher ſicher auch dieſe Benennung des Thieres ſtammt. (Vgl. Castell. Hept. S. 1628 u Geſe⸗ nius H. L. S. 305.) So ſchrieb demnach die Hierogly⸗ phik das Wort „Emporſteigen“ durch die Hieroglyphe oder das heilige Bild „Steinbock.“ — Was für ein Emporſteigen oder welchen Emporſteigenden moch⸗ te ſie aber hiermit bezeichnen wollen? — Zwei andere Hie⸗ roglyphen werden dies auf das deutlichſte auszudrucken ver⸗ moͤgen. 5 f 105 Zuerſt, die Hieroglyphe der Hoͤrner. Dieſe heißen im Semitiſchen 890% (Rarnaim) und ſchreiben, vermoͤge der Paronomaſie mit D)) (Karnaim) „Strahlen“ das heilige Schriftwort „die Strahlen,“ indem beiden daſſelbe Stammwort TIP (Karan) „glaͤnzen, ſtrahlen“ zum Grunde liegt. 43 Zweitens, die Hieroglyphe des heiligen Habichts, der auf den Hörnern des Jael, oder des Aufſteigenden, ſteht. Dieſer heißt (vergleiche die Aufloͤſung der Hierogl. Nr. II.) im Semit, Chald. Nu) (Netsotsa) und hat zur Paronomaſie IId) (Nisots) Glanz, Licht;“ und fo ſchreibt dann die Hieroglyphe des Habichts das Wort „Glanz oder Licht.“ 5 * Haben wir nun gefragt: was für ein Empor⸗ ſteigen mochte der Steinbock ſchreiben? ſo iſt durch dieſe beiden wörtlich genau aufgelöften Hieroglyphen klar und deutlich geſchrieben worden: „das Emporſteigen des ſtrahlenden Lichts.“ — Aus „ des Oceans, durch den Fiſchſchwanz bezeichnet, ſteigt (wie übrigens die Stellung der Füße am Capricornus es noch deutlicher macht) das ſtrahlende Licht der Sonne wieder empor. Dies iſt, nach rein woͤrtlicher und gram- matiſcher Auflöfung, dieſes Sternbildes vollkommen ſich ausſprechende Bedeutung in Hieroglyphenſchrift. — Unter den Decanen zeigt ſich wiederum auf dem Einen der Has bichtskopf mit der Krummſchwertsmuͤtze, der Kreis auf dem Andern, und die kleine Schlange auf dem Dritten, alle als Hieroglyphen des wiederum neu beginnenden Lichts, des Glanzes und der Waͤrme. f EIER XI. Die Dierogipphe des Waſſermanns. Dieſe Hieroglyphe ward bekanntlich von den Syrern als ein Oannes, von den Griechen als Deukalion vorgeſtellt, der, nach der großen Fluth in Theſſalien, mit ſeiner Gat⸗ tin Pyrrha allein noch uͤbrig blieb u. ſ. w. 1 Lĩꝶſung dieſer Hieroglyphe.“ Wenn die Aſtronomen annehmen, daß dieſes Zeichen den Eintritt der Sonne in die Regenzeit bedeute, die in dem milden Klima (wohl nur in dem an Nubien gren- zenden Oberaͤgypten) den Winter ausmache; ſo ſpricht die einherſchteitende maͤnnliche Figur mit den umgeftürzten "Ur: nen, aus denen in den ſich fortfegenden D (-N) das 22 * 347 Waſſer auf das dentlichſte aus, ſo wie auch einige andere der ſie umgebenden biecogtpphiſchen Geſtalten. Er der Ur⸗ menträger iſt nämlich 1) dee Soriſche Wolken ⸗ und Wafer gott Oannes oder vielmehr Joannes, ge⸗ bildet aus dem Semit. contrahirten ‚MY (Joh) fur MT „Gott“ und aus [DV (Anan) „Wolke;“ folglich,Wol⸗ kengott“ Er iſt 2) der griech. Deukalkon, gebildet aus dem Sem. MI oder MI Disk oder Dugk) „fir ſchen“ und ur (Jeljon) „Hoͤchſter, Got tß“ folg⸗ lich Fiſchgott“ der über die Gewaͤſſer herrſcht und fie entfiehen läßt. * Das Waſſer ſelbſt heißt doe (Maim) m Genitiosverbindung 0 (Meme) der Grundlaut des Buchſtaben M, und deshalb in der Form des Zikzags W ' in der Hieroglyphenſchrift bekanntlich des Wa f= ders, Dierogiophe. Hinter ihm zeigt ſich als erſte Hiero⸗ glyphe die Figur mit dem Kopfe des Hippepotamos als 557 heinnge Schriftwort der Gewäßſertiefe; darauf Fort’ die Gans oder der Schwan, überhaupt der Waſſervogel NN? (Kore) die Hietoglyphe der Waſſer quelle, des Brunnens u. f. w. MVP (Koreh) für Vp, von p. 5“ Deren Kraft und Staͤrke witd bezeichnet oder geſchrieben durch die aufgerichtete Ziege, die Hieroglrphe der Staͤr⸗ ke, vergl. An merk. a) zur Löfung der Hieroglyphe, Nr. II., und der Decan mit dem Ibiskopfe in der untern Bande giebt den Ort der Quellenkraft, nämlich in dem Trocknen, in der Erde an. Vgl. Cast. Hept. S. 2806. Fernet 669 u. 2766. ee 8 XII. Die Hieroglyphen der Fiſche. Der alten Mythe zufolge ſolſen dieſe die Fiſche ſeyn, in die ſich Aphro⸗ dite und Eros oder Himeros auf der Flucht von Typhon verwandelt hatten u. ſ. w. 1 1 * L fung diefer Hieroglyphe. IR; Nach der Annahme der Aſtronomen follen die Fiſche die Folgen der Regenzeit in den Wintermonaten der wars men Länder bezeichnen. Was für Folgen dieſe Hiero⸗ vphe ſchreibe, zeigt ſich aber, mit der angeführten, grie⸗ iſchen Mythe völlig übereinſtimmend klar und deutlich bei der Auflöſung derfeiben vormöge der Sprache. Im Semi: ſchen heißt nämlich ( Dagk) und 739 (Daękahi) der ich,“ zur Patonomaſie und wahrſcheinlichem Stamm⸗ rt hat nun dieſts Wort das Zeitwort 5 Dagkah) „vermehren, vervielfältigen.“ PETER Demnach ſchrieb die Hieroglyphe der Fiſche das Wort „Vermehren oder Vermehrung“ als. eine Fol⸗ * 129 „Vergl. des Herrn Conſiſtorſaltath's Schaubach ſehr lehr⸗ reiche Schrift ad Eratosthenis Catast. p. 119. und dazu Creuzer 's ma und Mych, erſte Ausg. Th. II. 72: ff. und 375. Wenn Deukalion bei den Griechen als Gott der Vermehrung und der Reproduction der Menſchen nebſt Pyrcha, d. i, der „Fruchtbaren“ von 72 erſcheint; ſo ergiebt ſich, daß hier die Bedeutung des Stammworts 0 feſtgehalten ward. 1 v Bergk. meine neueſte Schrift: Homeriß Hymnus an Deme⸗ ter 10, Erklärung S, 77 ff. dies zeigt nun die unmittelbar auf die Fiſche folgende higs roglppiſche Geſtalt mit dem Schwein, d. i, mi | roglyphe des Grünen, des Graſes, dale i Regen vervielfältigt und neu überall wieder hett Vergl. Loͤſung der Hierogl, Nr. 11. Anmerk, a. S. 668. und Geſenius H. L. Seite 181. Die ganze Hieroglyphenſchrift, oder die XII. Stein⸗ bilder alle, nebſt ihren Decanen, umgeben endlich zwei weibliche Figuren. Dieſe ſtellen wiederholt die Iſis vor. Das leuchtende Sternengewoͤlbe, wo ewigfort Li Strahl und Glanz in ſtetem Wechſel ſteigt und ſinkt und wieder ſteigt, dieſe unerforſchliche Erſcheinung einer allgewaltigen und unendlichen Urkraft wird von der hoͤchſten Licht⸗ und Glanz: Mutter, durch den Namen ISIS in der Sprache und in der heiligen Schrift unter der Form, wie wir fie hier erblicken, umſchloſſen. Denn daß die Allmutter Iſis, die große Geberin, die große Bewegerin in ewigen Kreiſen, die große Lichtmutter, aller Emanationen Urpriheſp hier beſtimmt darge t wor⸗ den, dieß laͤßt ſich aus Eh Auflöfung alle pi umgebenden Hieroglyphen genau erweifen. Zuerſt, au Hietoglyphe der ausgereckten Arme und Dieſe ſind oder ſchreiben (als Jamin) die ET Fr. bigkeit in vierfacher Potenz, und bezeichnen ſie dem als die große Geberin. Vergl. Diodorus Bibl. l. III. C. 4. , und dazu meine Erläut Us (Jamin) in der Anzeige meines Thoth © N 4 N Zweitens, aus der Sieroßtpppe des Kesife® neh 9 Flügel, wiederholt vor dem hauchenden Munde. Die Kreiſe find oder ſchreiben (als MM (Thor) Umlauf oder Kreis, und mit dem Gefieder oder dem Fluͤgel NN (Tsits) Paronomaſie von (Dsids) 1 „Bewegung“ daran, die Worte „Kreisbewegung“ in doppelter Potenz und * bezeichnen Sie demnach als die große Bewegetin in ewigen Kreiſen. — Drittens, aus d der bloßen Brüſte, OJ h oder de (Schadaim ode Sche- dej) die Paronomaſie yon. NP (Scheda) „Einanavit,“ in doppelter Potenz, als das Princip aller Emanati⸗ on im Univerſo, wie wir dieſelbe fo häufig vorgeſtellt ſe⸗ 162 | 47 3 U . EN 1 5 92 1 Aa 70 „Vergl. Herrn von Hammers ſchon Magen hier ange⸗ führte Abhandlung S. 287, wo dleſer würdige Gelehrte ſagte n „Zu oberſt (auf dem Deckelgemaͤlde dee Mumie) iſt deutlich eine aus geſtreckte Hand, welche nach aller Wayrſcheinlichkert die Hieroglyhphe der Gahe oder des dargebrachten Dpfers iſt.“ Nach Dlodorus von Sicilien, den Herr von Hammer hierbei nicht, angeführt, am oben angef. Orte, wird dieſe Wahrſcheinlichkeit vielmehr zur Gewißheit, da die woͤrtliche Aufloſung der ſemitiſchen Be: ennung „Hand, Rechte“ damit, vollkommen überein⸗ immnt⸗ II 15 a nn * n * 3 349 N - ben Viertens endlich, aus der sDierogfüphen Bear: i’ 6 5 — S ch wal d , e ee * (Bets) die Paronomaſie von Vn (Buts) das „Licht ma⸗ Wee e ee als die große Licht⸗ mutter ſelbſt. “ Von dieſen hochwichtigen Hieroglyphen umgeben, erſcheint alfo die II, der Vorwelt ſo hoch e oturabitin „auf dem Thierkreiſe von Tentyra das Sterngewölbe ſammt des Okeanos umflutenden Gewaͤſſern, worauf daſſelbe ruht, umfaſſend und umgehend. Sie um⸗ daſſelbe als Allherrſcherin; denn darum birgt ſie in ihrem Schooße den maͤchtigen Scarabaeus, uin (Chapuschith), der, als die Paronomaſie von dem Zeit⸗ worte WIM (Chabasch) „Herrſchen“, vergl. Hiob 34, 27, dien dieroglyphe der Herrſchaft iſt.““ Sie umwan⸗ delt das All als Allbewegerin; denn darum ward ihr der rück- wie vorwärts e Krebs zwiſchen die Süße ' geſtelt, der als Tg, (Alukah), die Paronomaſie vom Zeitwort 700 (Halacı) „Wand eln“, Real und Wort: e ene an d e 3a ee an $a0) Vergl., unter andern nur die in Montfaucon edd. Schatz Mate 5 Tb ige 5. 2.5. 9, er Tab. 1K er a de > vage r (dat 1264 nc e ate ub gend, dae i. als Mutter der Licht⸗ e Sena b 313 Iay'snoniha Daß die ſo oft auf den aͤgptiſchen Monumenten anzutref⸗ * a Heilige Sew ul idee e Hieroglyphe was die underkennbar den Namen I (Iſts) ka ddr (Hiſis) „die Schwalbe“! ſchrieb; daruͤber Pe man Plütarehus de Ieide etc., wo man noch die Muythe daruber in folgenden Worten lieſt: uri os (die Leis eοονινν KEAIAONA (YeoL); zn, niovı E,: 9c. man, Bonyeiv. etc, Nach BL ttigers Ideen ꝛc. S. ee e den dieſe Hieroglyphe der Iſis, oder die Schwal⸗ be mit dem Menſchenkopfe, die Kauder, auf der Tabu- 332 ,mor ursaotn Mm Barirmd many lasın i Der heitige Käfer, von den Griechen Kuvdeοe, von er + ee ee anne den wir in dem = voße der Iſiß auf dem Thierkreiſe von Zentyra tref⸗ . A i a ang e die Hechte und Heitioke aller en fee e In ünſägiicher Zahl finden wir ih auf den Gemmen oder ais Gemne, auf den älteſten Obelisken, in oder an den Tempeln Aegyptens. Als Amu⸗ let ward er am Halſe getragen, das durch feine Macht und als des mächtigen Dfiris und der mädtigen Iſis Repräſentant auf Erden (fo wie der Ram e Jeho⸗ bah und Chriſtus bei Juden und Chriſten), alles Uebel von des Oſiris und der Jus Verehrern abzutreiben vermö⸗ ge. Er ſchrieb den Namen „der Heprſcher, der Be⸗ as Sage daher ſeine Heiligkeit in der Hieroglyphik. „%% Berg brigens die muthmaaßlichen Deutungen bei Por- "up ya de Abstin. IV, g. und Horapollo I., 10, fl. n Dieſes, bisher von den Usberfetzern und den Lexicographen 4 ſehr verſchieden gedeutete Thier, iſt, wenn man alle zu 5 deſſen Beſchreibung gehörenden Züge Spruch w. c. 30. v. 422 — 16, zuſammenhaͤlt, kein anderes als der Krebs, 9 x: feine Augen empor hält, V. 3, der € werter (die Scheeren) ſtatt der Zähne hat, V. 14, der pon dem Koh, in dem er lebt, nicht rein wird, und alte verzehrt, was ihm vorkommt, 700 „l . gpphe des Wandelns war. % Vorgeſtelll ward aber 70 i 350 der Krebs als nach dem Haupte zu wandelnd, das in der, einen Kreis tragenden Ppramide ſich befindet. Da nun das Haupt Hebr. und Ch, Ude) (Rösch) auch den Wende⸗ punkt „Vertex, Summitas““, ferner die Pyramide von dem Semit. dd J (pierammah), den „Brand⸗ grund“ und der Kreis n (Thor) den „Sonnen um— lauf“ bedeutet; ſo ſchrieben dieſe, in der Nähe des ru— henden Sonnenſtiers befindliche Hieroglyphen augenſcheinlich: in dem Zeichen des ruhenden Sonnenſtiers tritt die Glanzgödttin Iſis in den Wendepunkt der Bei dem Brand ruhenden, d. i. der brennen⸗ den Sonne.“ Vergl. Hierogl. des Aesc. S. go. Den bisher gegebenen Eroͤrterungen und Auflsfungen zufolge zeigte ſich nun: Erſtens, daß der bei Diodorus von Sicilien vorkommende und oben angefuͤhrte Bericht, nach welchem den Chald ern von Babylon die Erfindung oder doch wenigſtens der fruͤheſte Gebrauch des Thier⸗ kreiſes zugeſchrieben werden kann, allerdings hinlaͤnglich begründet erfcjeinen durfte. Nur aus den femitiſchen Dialekten, aus dem Chaldäiſchen vor allen, laſſen die in demſelben befindliche Sternbilder ſich befriedigend erklaren; nur aus dieſen konnte eine genuͤgende Uebereinſtimmung der Erklärungen unter einander, fo wie dieſer mit den Gegen“ ſtänden felbſt, erfolgen. Weiſen nun die Elaffifchen Zeug⸗ niſſe auf Chaldaer, wenigſtens auf Semiten oder auf Semitiſch redende Werfen der Vorwelt hin, was iſt dann wohl natürlicher, als daß die Zeichen des Thier⸗ kreiſes (re Code) in Semitiſcher Sprache ge⸗ dacht und von Semiten zuerſt entworfen oder ge⸗ ſchrieben worden! Daraus ergaͤbe ſich aber zweitens, daß, da die Zeichen des Thierkreiſes in der That nicht blos ſymboliſche Bilder, ſondern Hiero⸗ glyphen im eigenthuͤmlichſten Sinne des Wortes — d. i. eine wahre Wortſchrift in Bildern — ſind, und da wie darin zugleich die Haupthieroglyphen Aegyptens erkennen muͤſſen, die Aufloͤfung von Aegoptens aͤtteſten, uns noch erhaltenen, übrigen Hieroglyphen nur auf dieſelbe, wenigſtens auf eine aͤhnliche Baſis geſtuͤtzt, unternommen werden duͤrfe, welche den vorgelegten Aufloͤ⸗ ſüngen zum Grund gelegt worden ſſt. uebrigens etinnere ich hier nur noch, daß, obſchon mehrere Nachſtiche des Thieckreiſes von Teutpra in Deutſch⸗ land nicht ſelten ſeyn mögen, mir doch nicht bekannt ge⸗ worden iſt, daß man einen dergleichen bis jetzt ſchon in Steindruck geliefert habe. Als die Hauptgrundlage unſeres Kalenders verdient dieſe fo’ aͤußerſt wichtige und nuͤtzliche Ek⸗ findung der entfernteſten Vergangenheit allerdings uberall die größte Aufmerkſamkeit und Beachtung. Uns aber ins⸗ beſondere, die wir uns der hohen Ehre ruͤhmen durfen, den erſten Urheber des deutſchen Kalenders, den großen Aſtronomen und Mathematiker Johannes Muͤl⸗ ler, Regie montanus, * unſern nächſten Landsmann nennen zu koͤnnen, moͤchte wohl die naͤhere Bekanntſchaft 5 9 } g 1. I Hess 1171 It 2 0 8 * SIEH 0 Wontnoses, 88b Vergl. über die Verbienſte dleſes großen Manſſes das bon n in Sahne 1916 feſefete Program g. K 351 mit derſelben um fo mehr anſprechen; fo wie es auch von der Folgezeit ſicher nicht undeachtet bleiben wird, daß dieſe Erſcheinung des Chaldäſch. Aehpeiſchen Zodiakus zu den Incunabeln des Steindrucks in unſeret Stadt gerechnet wer: den muͤſſe, indem der für die Einführung dieſer trefflichen Kunſt auch unter uns fo thätige und keinen Aufwand ſcheu⸗ ende Herr Hofbuchdrucker Gadow hiermit feine Leiſtungen vor unſerm Publicum beginnt, nachdem er in dem Laufe des letztvergangenen Winters durch eine von mir ſelbſt zu meinem eigenen Gebrauche errichtete kleine lithographiſche Anſtalt dazu ermuntert worden war. Ne Fin s Zufage und Berichtigungen. Als Nachtrag zu der, S. VI. in der Anmerkung ge⸗ gebenen, Anzeige der bemerkenswertheren Schriften uber den Thierkreis von Tentyra führe ich hier noch die kleine Ein⸗ ladungsſchrift des ſeel. Dir. Reinecke zu Coburg an, die im Jahre 1804 unter dem Titel: „Erklaͤrung des Thier⸗ kreiſes in dem Porticus des Iſistempels zu Tentyra in Oberaͤgypten“ erſchien, dieſen Thierkreis ſelbſt aber — ſo viel mit bekannt geworden — durch keine Nachbildung nach dem großen Werke der Franzoſen uns mitgetheilt hat, Durch die Güte des Herrn Hofrath Ortloff in Coburg bin ich vor Kurzem erſt in den Beſitz auch dieſes kleinen leſenswerthen, obgleich von ganz verſchiedenen — und zwar den bekannten — Ideen ausgehenden, Erklaͤrungsverſucht geſetzt worden. 8 17 5 173 Journal des Savans, 18570. a ni no ) Leonis Diaconi Caloensis Historia, Seriptoresque ali ad res Byzantinas Er E Bibliotheca regia nunc primùm in Jucem edidit, versione latina et notis illustravit C. B. Hase, etc. etc. Un vol. in fol. Paris, 1819, de l’imprimerie zoyale, Janvier Premier extrait, En publiant en 1820, dans le huititme volumedu Recueil des Notices, un livre de I’ Histoire de Leon Diacre, M. Hase avoit eu principalement pour objet d’arracher au long oubli dont elle avoit été frappee, une des parties les plus importantes de cette Histoire. L’editeur esperoit encore que le public, mieux Eclaire qu’iln’avoit pn ! etre jusqu’alors sur I' utilité de cet ouvrage, voudrott en connoitre la totalité, et qu' ainsi la publication entiere de Leon Diacre, supplement si utile a la Byzantine, suivroit cette premiere commu- nication. Le voeu de tous les hommes instruits ſut en effet conforme aux esperances de M. Hase: mais ce voeu, suffisant pour constater le merite d' une entre- prise litteraire, ne I est pas toujours pour en assurer le succe&s. II faut, pour publier de pareils ouvrages, des ressources que n’ont pas ordinairement ceux qui ont le courage et le talent nécessaires pour les entre- prendre; et il nest pas absolument gans exemple = = 352 gatun bon liere, meme, connu et ant dl’ avance, soit mort dans le porte „ l'auteur; faute de ces gecours gu on prodigue quelquefois aux plus mi rables productions. Heurensement pour M. Hase, 11 s est trouv& a Petersbourg un homme qui a senti le prix d'un ouvrage annoncg en France, et qui, sur la seule garantie de la capaciié de llauteur, sdest chargé d' une partie des frais de l“Edition. Tara ar ll exem- ple de cette munificence étrangere, plusieurs de n compatriotes n“ ont pas dédaigné den partager le me- rite; et, gràce à cette honorable Emulation, I' Histoire de Léon Diacre a pu sortir enfin del“ obscwite on elle stoit depuis si long-temps relé gute. is Les diſficultés qui avoient tant retarde la publics. tion du Leon Diacre, et dont M. Hase avoit enfin tri- omphe, n'dtojent rien cependant en comparison de accident qui devoit iz suivre. Une partie considera- ble de l' edition, cent cinquante exemplaires e isee 228 er pour la Russie, ont peri, dang le naufrage du brick Mercure, Bien des editions ont ete de 9 dus en totalite, il y a quelques années, par I“ effet culations mercantiles; et plus d' un Ittérateur eüt alors recherche la faveur d' un pareil nauftage. Mais celui- ci est devenu pour M. Hase une perte aussi reelle qu inettendu; et ce qui peut seul lui en adoucir le sentiment, c est que tous les amis des lettres. ad BRAWL L Histoire de Leon Diacre, conservée dans un manuscrit jusqu’ä ce jour unique de la Bibi rendu tant de services a la littérature du me age, en ayoit fait une traduction latine, laquelle, demeu- ree long temps dans: une des bibliothéques de son ordre, et communiquée à divers savans, notamment au P. Pagi, qui sen seryit avec fruit dans son Cri- tica pour rectifier quelques faits ou pour remplir quelques lacunes, n'a disparu tout- à- fait, suivant opinion de M. Hase, qu à une Epoque voisine de celle de nos troubles politiques. Mais ces fragmene recueillis par Pagi érolent trop courts pour meftre le lecteur à portée de juger du plan, i nance et du mérite de l' Histoire de Leon Diaere; et d' ail- leurs, rediges dans une langue £trangere, ils ne pou- voient donner m&me une idee du caractère et du ta- lent de l' autenr grec. Un autre motif plus puissant encore faisoit desirer la publication entiere, de son ouvrage, L histoire du X. siecle, la plus deplorable sans contredit dans les fastes de l' humanité, est peut- etre aussi la plus pauvre en documens originadx; et, en pärtieulier, la periode de temps qu“ avoſt traitde Leon Diacre, depuis, la mort de Romain II, an. celle de jean Zimiscks, placée entre l’£poque des derniers es inpuissans efforts tenteés par Photjus et par l' empercur Constantin pour 'retarder le ‘declin es leltres, et gelle de !’espece de renaissance qui fut e fruit ‚de J’exemple: et de la protechon des Com- nenes, cette periode, dissje, ne nous Sgoit connue e ses regrets denon: Partages par Nin (ene . 2 r 1 37 x ci „que par les compilations tardives de Michel Glycas, = Cedrenus, de Zonare et de quelques autres Grecs du Bes- Empire. Il &toit donc important de connot- tre la source cominune'& laquelle ces Ecrivains avoient puisé, d“ autant plus que, des trois régnes successi- vement décrits par l’historien original et contempo- rain, celui de Nicéphore Phocas n' étoit pas sans in- teröt, et que celui de Jean Zimisces avoit jeté un grand éclat sur cette obscure et déplorable époque des es byzantines. > ER: Treels &toient les motifs de la curiosité qu’inspi- roit T’ouvrage de Leon Diacre. Mais, d' un autre cöte, il etoit difficile de fonder sur cet ouvrage de hien grandes espérances. On ne pouvoit guere rai- 8 Be m 8 7 5 — € 8 nablement attendre d'un Grec du X. siecle cette nnoissance approfondie des faits, cette critique ju- Adicieuse, cette élocution élégante et noble, qui con- wiennent A 1 histofre, et qu'on ne trouve pas tou- urs dans les €crivains des äges les plus Eclaires. Bien loin de la, on devoit craindre qu? un historien du temps et de la profession de Leon Diacre, imbu de tous les miserables préjugés et domine par toutes lesiterreurs superstitieuses de cet äge, ne nous don- nat dans un long récit qu' un petit nombre de faits, et ne mit le plus souvent que des mots sans elegance ou des merveilles absurdes à la place des choses les plus essentielles a savoir. Enſin il falloit presumer "avance que, sous le rapport du goüt et dy style, ce n' toit ni la concision souvent Elegante ou Ener- ique de Procope, ni l’abondance fleurie d' Anne Comnene, ni l' agrément de Cinnamus, ni le grand sens de Cantacuzene, qu'on pouvoit trouver dans une histoire produite A un égal intervalle du siecle gui vit naitre le premier de ces historiens, et de ce- lui ou fleurit le dernier, c'est- à- dire, à cette Epo- que du moyen äge oü les lettres tomberent presque Par-tout au dernier degré de!“ avilissement. L' ana- iyse que je vais faire de l’Histoire de Léon Diacre, mettra nos lecteurs en état de prononcer eux mèmes si les craintes et les espérances dont elle étoit l'objet, Stojent également bien fondées. Cette histoire, divisee en dix livres, commence ‘a la mort de Constantin VII. Porphyrogénète, et se termine A celle de Jean Zimisces: elle embrasse ainsi, depuis 959 jusqu'en 975, un espace de seize années, rempli par les resnes de Romain II. dit le Jeune, de Nicéphore II. surnomme& Phocas, et de Jean Zimis- ces. Ce dernier sur-tout, à cause de I' éclat que ses victoires au nord et a l’orient de ' Empire re- Pandirent sur cet empire, d&ja si chancelant, tient une place brillante dans les Annales byzantines; et, par un honneur alors bien rare, il n' occupe guere moins d' espace dans celles des peuples qu'il combat- tit, je veux dire dans la Chronique de Nestor et dans Histoire d' Elmacin. C'est donc à cet empe- reur qu est consacrée la plus grande et la plus im- portante partie de ' Histoire de Léon. II raconte ses victoires avec un interet bien naturel sans doute chez un Grec, fier des derniers succès de sa nation, Sie, 1820. Heft 7. 5 — — — 8 334 autant qu“ accablé de ses longues disgräces; et cet in- térét si juste, Léon réussit quelquefois à le com- muniquer à ses ecteurs. Mais, malgré l' admiration qu'il a vouée A son héros, il n' en expose pas avec moins de franchise et de douleur les odieux dete du complot qui le mit sur le tröne; et cette veracit£, qu' il dut lui étre si pénible de concilier avec ses affections, a produit, sans contredit, I' un des pas- sages les plus intéressans de son ouvrage, en méme temps qu'elle nous donne l' idée la plus favorable de son caractere. . „ Le premier livre, composé de dix chapitres as- sez courts, et une partie du second livre, jusqu'au chapitre IX inclusivement, sont consacrés au regne de Romain II. Mais les seuls &venemens de ce regne sur lesquels se fixe l' attention de l’historien, sont une expédition en Crète, dirigée par Nicéphore Pho- cas, et une autre guerre dans l' Asie mineure, con- tre les mémes ennemis, c' est- à- dire contre les Sar- rasins, et conduite par un frere du m&me general, Leon Phocas. Ainsi tout le cours de ce resne, de pres de quatre années, est rempli de la gloire d'une seule famille qui devoit bientöt monter sur le tröne dont elle etoit l’appui. Dans la description que fait Leon du depart et du debarquement de Nicephore, du siege de Candie et des batailles livrées en Grete, on s’apergoit qu' il a consulté son imagination plus encore que la vérité; et cette profusion de details inutiles n' est que foiblement rachetee par une ha- rangue que l’historien prete au général, et dans la- quelle se trouve pourtant developpee avec assez d'art la situatiou deplorable de 1’ Empire, au moment ou Romain le Jeune prit les rönes du gouvernement. II y a aussi une harangue dans le récit de l’expediti- on de Léon Phocas; mais eelle-ci est moins bien place, et n' offre guere que ces lieux communs de rhetorique militaire, qu' un meine, à l' abri du dan- ger, ent sans doute plus de satisfaction à rédiger, qu’un lecteur sense n' en peut trouver a. les lire. Du reste, il n'y a dans la partie de cette histoire consacree au règne de Romain II. presque aucun de- tail sur le caractère de ce jeune empereur, et nulle notion sur son gouvernement. Apres avoir dit seche- ment, en deux lignes, que ce prince étoit doue des 655 brillantes qualités, il ajoute, en racontant plus oin sa mort, que les flatteurs s &ètoient emparés de son esprit, et, abusant de son penchant pour le plai- sir, l}’avoient bientöt entraine dans tous les excès. I faut avouer qu'il n'y a rien la d' assez particulier a Romain le Jeune, pour que les lecteurs qui aiment a saisir la physionomie de chaque prince, puissent distinguer celui-ci de cette foule de souverains, nés comme lui avec des dispositions heureuses, et cor-, rompus de meme par la flatterie. Leon expose les divers bruits qui coururent sur la fin prématurée de cet empereur, et dont le plus accréditéè, suivant l' o- pinion superslitieuse de cet äge, étoit qu' il mourut empoisonné; mais il ne tient pas au pieux historien qu'on n' en trouve plutöt la cause dans une partie 23 8 999 Ya | de chasse faite un jour de jeüne, et au me&pris des abstinences prescrites par l' Eglise. R II est donc vrai de dire que J Histoire de Leon Diacre ajoute bien peu de chose à nos connoissances sur le compte de Romain le Jeune. Elle est plus instructive a l’egard de Nicephore ocas, dont le portrait, peu flatté dans les histoires modernes, et notamment dans ce chapitre où Gibbon a peint à si grands traits les empereurs grecs depuis Heraclius, et ou il semble avoir alfecıe d'enfermer plus de faits que de mots,? est presente ici sous des cou- leucs plus favorables et qui paroissent aussi plus fide- les. ‚L’auteur, qui, de son propre aveu, vivoit 2 Con · stantinople sous le regne de ce prince, et fut temoin de la revolte qui y Eclata eonfre lui en 966, ? devoit etre bien instruit des particularités de son elevation au tröne imperial, et il les raconte d'une maniere qui tend & disculper la memoire de l’imperatrice Theophanon des odieux soupeons trop legerement accueillis par d'autres auteurs. Les relations intimes qu“ on a supposé exister entre cette princesse et Niecphore, loin d' etre indiquees par l’historien, sont meme absolument démenties par son recit, ou 1” on voit un favori du dernier empereur, nommé Joseph, de- venir l’instrument de la disgräce, de l’Cloignement, et, par suite, de l”&l&vation de Nicéphore. x Les premiers chapitres du livre III. renferment les détails de la revolution qui mit Nicéphore sur le trône; et ici encore, la narration de Léon differe, sur plusieurs points importans, de celle qu’ont adop- ice les modernes. On y voit Nicéphore pousse, comme malgré lui, a l’empire par les persécutions de Joseph, autant que par les prieres de ce meme Zimisces qui devoit bientöt détruire son ouvrage, et forc&, en quelque sorte, de se faire empereur, pour eviter d' etre la victime d' un favori. Tonte cette revolution est décrite avec clarté et intérét; et le si- lence absolu que Léon garde sur la part qu“ on y at- tribue à Théophanon, achève de prouver, sinon la fausseté, du moins la légèreté des motifs sur lesquels est fondte 1’ opinion générale. Une revolte a Con- stantinople, preliminaire, en quelque sorte indispen- sable, de l' election d' un empereur, et que Léon Taconte aussi comme un &venement tout naturel et fort ordlinaire, onyre à Nicéphore la dernière barriére qui le séparoit du tröne. Son caractere, tel qu“ il est trac& par Léon, et ses premières demarches, an- noncoient un prince echire, ferme et relisieux. Les modernes, qui, en général, croient montrer de la Leon. Diacon. Hist. lib. II. c. 10: ’Evreödev mugd Tov zuıobv tav vnorswv.... mageihmporsg tov 'Pouavov . z Ongeiav Z.dpav Vevraı. 2 Decline and Fall of the Roman empire, p. 309 — 420. 3 Voy. Le Beau, Hist. du Pas- Empire, tom. XVI, p. 123, edit. de 1773. Conf. Leon, Diacon, Histor., ih, IV, e. 7, P. 49. N chap. XLVIII., we profondeur en supposant des vices, n' ont voulu voi qu’un raſſinement d’hypocrisie dans qua témoigna d' abord Nic&phore pour les plaisirs de sa cour et pour les noeuds du mariage. II ne céda qu“ avec peine aux instances de son clergé, pour em- brasser un genre de vie plus mondain et pour épou- ser la veuve du dernier empereur. Quoi, Kal je soit, le témoignage de l' historien sur la temperance de Nicephore, et sur la chasteté de Théophanon, qu“ il appelle deingeni rag dgdig cl KÜröyonue vy vovoev AAνẽ M femme d’ une beauté accomplie, et d’une puretè vraiment lacedemonienne; ce ig- nage, dis- je, est du moins positif, conforme Tae ce que l’on sait de la vie antérieure des deux per- sonnages, et paroit aussi diene de foi que les conjec- tures malignes qu“ on a ramassées dans des compila- tions récentes: c' est un point que j’abandonne vo- lontiers au jugement de nos lecteurs. Une expediti- on en Gilicie, qui n' offre de remarquable quꝰ u tentative infructueuse contre la ville de Tarse, et prise de Mopsueste, termine le troisième livre. von Les Evenemens racontés dans le quatrieme livre doivent étre placés entre les années 964 et 969. On y distingue le second siege et la prise de Tarse, et la conquete de toute la Cilicie, qui en fut le résultat; une invasion en Syrie et en Mésopotamie, et le blo- cus d' Antioche. Quelques faits épisodiques sont en- tremelds avec assez d' adresse au réeit de ces &vene- mens, tels qu'une ambassade vers les Russes, que J auteur appelle Tauroscythes, èg robg un he ode 7 0 Öudkenrog "Pag ele d], une expedi- tion malheureuse en Sicile; une révolte a Constanti- nople, d’exposer les causes du mecontentement encou par l’empercur auprès des divers ordres de citoyens. Le principal motif de cette haine, qui avoit sitöt su c£&de aux acclamations de la joie publique, &toit'la - multiplicité des impöts; necessaires sans doute ala sürete de l' Empire, mais probablement aussi exiges avec trop de rigueur. L’historien montre du discer- nement et de ’&quite, en blämant l’empereur. de cette rigueur inaccoutumée, et sur tout en le plai- gnant de commander à une nation qui vouloit bien qu'on la defendit‘, mais qui ne i e contribuer a se défendre; et l'on entrevoit deja qu'un prince qui mettoit si souvent a l'épreuve le courage et le patriotisme des Grecs, n' avoit pas long temps à compter sur leur fidelite. Du reste, les événemens que j'ai indiqués, occupent dans la narration de Le- on plus d' espace encore qu’ils n' excitent e et les faits y disparoissent presque entierement s un amas de paroles inutiles. T,’auteur, trop/€ oigne saus doute du siege des operations militaires, et, par son état meme, peu familiarise avec les notions qui s“ y rapportent, multiplie les harangues, au defaut des details; quelquefois il se livre a des exagerati- “ 3 1 98 a Leon, Diacon, Histor. lib. III, o. 9. p. 30. 10 l”eloignement d’ou l’auteur prend habilement occasion — ons ridicules et réfutées par d' autres témoignages contemporains; comme lorsqu”il assure que Nicé- phore conduisit en Asie une armée de quatre cent mille hommes, ore«zöv eig rerragdnovra werddag agıd- goneo Imayouevog: tandis que Liutprand, qui vit partir cette armée de Constantinople, ne la porte qua quatre vingt mille, octoginta millia mortalium. ‚Enfin, et c' est là sans doute le plus grave reproche qu'on puisse faire a Leon, il'n’y a pas, dans toute Ja partie de son Histoire qui est relative a Nic&phore, un seul mot touchant cette célèbre ambassade de Liutprand, dirigée vers cet empereur méme, et dont la relation est peut- tre le monument littéraire le plus curieux du X. siecle, ni sur les relations suivieset publiques qui existoient à cette époque en- tre la cour d' Orient et l' empereur d' Occident, Othon le Grand. Une pareille omission est telle- ment grave, qu'elle me paroit presque inexplicable: car c' est, à ce qu' il me semble, pousser trop.loin I’ opinion qu'on doit avoir de l’ignorancc de cet au- teur, que de supposer, comme le fait Mr. Hase, il ne connoissoit ni les noms ni ‚Vexistence des nati- ons de l'Occident. Léon lui- meme ne raconte-t-il pas cetle malheureuse expédition de Sicile, rapportée aussi par Lintprand? Il me paroitinfiniment plus vraisembla- le que Léon a dissimulé, par attachement pour son pays, des fäits qui ne compromettoient pas seule- ment l'honneur des armes impéèriales, mais le cara- ctére et la loyauté de la nation erecque. On peut voir dans Liutprand, temoin oculaire, le récit de ces faits, dont la honte, malheureusement trop sensi- ble, peut seule expliquer le silence de l' historien. Mais cette partialité, quoiqu' elle ne doive pas nous surprendre dans un Grec, nous rend, il faut bien le dire, justement suspects d’autres endroits de son recit, où la meme raison a pu lui commander la meme réticence. a f Le V. livre, compose de neuf chäpitres, renfer- me les details de la revolte d'un des generaux de P’Em- pire, a l' instigation duquel les Russes entrent dans la Bulgarie, l' ancienne Moesie, et s’y rendent maitres de plusieurs places importantes, des négociations par les quelles Nic&phore essaya d’arreter les progrès de ce nouvel et redoutable adversaire; de la prise d’An- tioche, à la suite d' une surprise nocturne qui offre plus d' un trait de ressemblance avec celle qui fit tom- ber la meme ville au pouvoir des guerriers de la pre- mière croisade. C' est dans ces circonstances m&mes, ou les talens et les succès de Nicéphore se faisoient admirer aux deux extremites de l' Empire, qu'un complot domestique vint mettre un terme A son régne, aussi mal apprécié de ses sujets que de l'histoire. Le récit de cette conjuration remplit les trois chapitres les plus interessans, ä mon gré, et les mieux crits de tout F ouvrage de Léon Diacre: tant il est vrai que la source du talent est dans une ame généreuse, et que l' esprit le plus méqiocre peut devenir éloquent r l' indignation du crime! Je voudrois pouvoir mettre ce récit entier sous les yeux de nos lecteurs; ils partageroient, j'en suis sür, ’&mation que j’ai Eprou« F . — * — . 5 358 vee en lisant les details des nocturnes entrevues de Zimisces et de cette Tlitophanon, devenue alors la complice des égaremens qu'elle avoit fait naitre; les premiers indices du complot, rendus inutiles par l'a- veugle sécurité ge l’empereur; l’arrivee des conju- res, par une nuit d'hiver, on toutes les rigueurs de la temperature sembloient dechaindes contre le cri- me; et leur irruption dans la chambre du prince qu’en se retirant, sous un frivole prétexte, l’impera- trice avoit laissee ouverte. On se rassure un mo- ment, en voyant la frayeur qui saisit Zimiscòs et ses complices, lorsque, trouvant vide le lit imperial et déjà troublés par les reproches de leur conscience, ils songent a se précipiter dans la mer, et à prévenir ainsi la punition due à leur crime. Mais un misdra- ple esclave leur montre dans un coin de la chambre ’empereur étendu par terre, selon son usage, etcou- che sur une peau de panthère. Les conjures se raffer- missent a la yue de leur victime; ils * entourent et font briller a ses yeux trente glaives prets à la frapper Zimiscès fait trainer A ses pieds son maitre es son 3 cien bienfaitenr, deja atteint d' un coup ala tete; il V’accable des plus läches outrages, et ne rougit pas de donner à ses complices l’exemple d' insulter à la ma- jesté des rois, en arrachant cruellement la barbe de l’empereur et en lui fracassant les dents avec la garde de son épée. On voudroit pouvoir conserver 3 le doute qu' exprime Gibbon sur la part directe que brit Zimiscès a la mort de Nicéphore: mais le 85 de Leon, si favorable du reste à Zimiscés, ne per- met pas mème la plus légère incertitude; et 15 1 voit foulant aux pieds le corps de Nic&phore et luĩ portant a travers le cräne le premier coup nee tristes premices d’un tegne, qui devoient se erdre, aux yeux des contemporains et de la posterite, dans ' Eclat des victoires et des succès du nouveau r rince! Tout ce récit de Léon, je le répète, est plei I Er leur et d’interet; son styl e a interet; yle, debarrass& d' une foule d expressions oiseuses, est plus ferme et plus rapide: on s’apergoit, en un mot, qu'il a senti vivement ce qu’il racente, etl’on ne peut &tre tenté de revogu 4 en doute des details si precis, si positifs, et qui En tent en eux- memes un si g ere chise et de fidelité. e e e Dans le VI. livre, dont je ne dirai rien ici: at- tendu qu'il Etoit déja connu en entier par la 11401 2 tion latine de M. Hase, inseree, en regard du te a dans le VIIL® volume du Recueil des Notices des ai nuscrüs, x Leon deerit les faits qui se Ta ER la premiere année du reene de Zimiscés. On distin. gue, dans ce livre un portrait de Zimisces trace av une pröfusiön et une nalveté de couleurs ai ne 89 705 quent pas d' agrément, et de nombrenx détails s ; es preliminaires de la guerre des Busses qui ne essent sur-tout par rapport au caractere de ce 5 ple, nouvellement apparu sur la scene du ande, a Ouvrage cite, a, partie, p. 254 296. 399 Le VII. lirre, rempli en entier par le recit de la ré- volte de Bardas Phocas, neveu de l' empereur Nice- hore, n'a guère d' autre mérite que celui de racon- D 1 ter plus longuement un événement assez peu impor- tant en lui-meme, et deja connu par d' autres rela- tions. On y trouve pourtant, au chapitre VII., une digression assez curieuse sur la révolution qui, en 929, mit le gouvernement et la tutelle de Constantin VII entre les mains de Romain I. dit Lecapene. - Dans le VIII. et le IX. livres, qui sont les plus importans de cette Histoire, Leon décrit, avec une prolixité qui paroittenir a la- fois et de l’exactitude de l' auteur et de la vanité nationale, les vicissitudes et les succees de la guerre contre les Russes, dirigée par Pempereur Zimisces en personne contre le grand duc Sviatoslay, que Léon appelle Sphendosthlabus. Cette guerre, plus remarquable par l' acharnement avec lequel elle fut soutenue des deux cötes, et par le nombre et la hardiesse des operations militaires, que par la durée des hostilites, fut termine, au bout de quatre mois, comme le dit pr&cisement l' auteur, dv rerragsıv doe uẽt x Pοονν,mä mevonliev Karaywvı- oc HEο, * quoique, par une singuliere inadvertance, Je P. Pagi en marque le commencement a l' an 971, et la fin a l' an 975, fut, dis- je, terminée par un traité glorieux et avantageux pour l' empire grec, traité dont le texte nous a été conservé par l' annalis- te russe Nestor. G' est aux commentateurs de ce dernier qu' il conviendra de concilier son récit, gene- ralement favorable A ses compatriotes, avec celui de Leon, qui les représente toujours battus: mais il est juste d’observer que le traité de paix s' accorde mieux avec les succès des Grecs qu' avec ceux des Russes; en tout cas, c'est un point de critique qui devra exercer la sagacité des savans du Nord. Ce qu' il nous importe de remarquer ici, e’est. que la narration de Léon est semée de particularites sur les moeurs des nations alors peu connues qui habitoient les contrées situges au-dela du Danube. Tel est, entre autres, le passage où cet historien decrit * les in superstitieuses et les sacrifices humains en ısage chez les Russes de cet äge, pour apaiser les mänes de leurs compatriotes immolés a la guerre. Ce passage a déjà et cité par M. de Sainte - Croix 5; et il est effectivement tr&s- curieux. Malheureuse- ment, les fausses notions dont il est accompagné, la eitation d’Arrien, dans le Periple duquel on netrou- ve aujourd’hui rien de pareil a ce qu' en rapporte Léon, e le pretendu royaume d' Achille au milieu des Seythes; tout cela me rend bien suspect, s’il faut que je le dise, le témoignage de notre auteur, et j“ aurois Leon. Diacon. Histor. lib. IX, e. 12. — Pagi, Critica, 1 IV, 28, A; IV, 32, A. — Voy. p. 91 de la traduc- tion allemande de Scherer, Leipsic, 1774. — * Leon, Diacon, Histor. lib. IX, c. 6, p. 92. D. — Examen critique des historiens d' Alexandre, p. 756737 , note 3 de la deuxieme edition. — Vid. in Peripl. Pont, p-. 135, A; 136 B. — 0 f u ZRE, souhaité que M. Hase nous eùt expliqué à ce sujet sa propre opinion. En général, les rapprochemens que Léon va chercher dans l' histoire et dans la géogt phie anciennes, n'annoncent pas des connoissances bien solides. Ainsi, lorsqu'“ il assure Le&s-gravem que, le Phison, un des fleuves du jardin d' Eden, e le meme qui, sous le nom d' Ster, se jette pars cing bouches dans le Pont-Euxin; t lorsgue, qublques lignes blus bas, il attribue à Oreste, fils d’Aeamem- non, la fondation et le premier nom d' Adrianopo- lis, 2 tradition rapportée, il est vrai, en pride, et répétée encore par Zonaras ;#,lowsque, pour rendre raison de l'orgueil humilié d'un empe- reur, il rappelle les exemples des fils d’Alode, du Ba- bylonien Nabuchodonosor, et d' Alexandre de Macé- doine, il est évident que cet historien entasse sans jugement et sans goüt les fruits indigestes de ses lec- tures: mais il est vrai qu'on peut dire pour son ex- cuse que telle étoit l' erudition de son siècle et de so pays. 85 * 5 g 9 8 3298 Le X. et dernier livre de I' Histoire de Leéc Diacre decrit les expeditions entreprises par Jean Zi! miscès en Meésopotamie et en Syrie, pendant les an- nées 974 et 975. La matiere etoit sans doute belle curieyse;. il-s’agissoit de raconter des succès dont armes romaines avoient des,long-temps perdu l'h bitude, et dans des contrées ou l' etendar«l des Grecs ne s’etoit pas montré depuis Jovien., Malhenreuse- ment, Leon n' a pas compris l’interet de son sujet, ou plutöt, faute de notions assez exactes, ı il s’est presque constamment tenu A. cöte, en se jetant dans des digressions plus ou moins oiseuses, en r 8 comme A dessein des details étrangers au principal objet de son r&cit. Si l' on degageoit, en effet, du deluge de paroles où elles sont noyées, les seules par- ticularites vraiment historiques qui se ‚rapportent A ces deux années du régne de Zimiscès, on réduiroit a un bien petit nombre de phrases la longue narration de son panégyriste; et l'on a d'aufent plus Iieu de déplorer cette stérile abondance, que les écrits des Ar- meniens © et les Annales d' Abulpharadje, ? concer- nant cette mème periode de l' histoire du Bas- Empi- re, renferment une foule de notions précieuses sur les expéditions de Zimisces, et notamment 0e dp cet empereur qui durent jouir d' une grande publicité, et qu' il est &tonnant que son historien n’ait pas con- nues ou consultées. Le premier chapitre, dans lequel Léon fait, en deux lignes, arriver l’empereur des ri- ves du Bosphore à celles de l’Euphrate, sans dire un seul mot des causes et du commencement de cette — u NO Pr 1 Leon. Diacon. Histor. lib. VIII, e. ı, Pp. 80. — Idem, ibidem, C. 2. — ® Lamprid. in Elagabal. c. VII — „ Zonar. in Constantin. Monomach. p. 199 — 5 Leon. Diacon. HIster lib. V., C. 3, p. 49 — ° Voy les DE tails de la premiere expedition des Chretiens dans Palestine, traduits de ]’armenien en frangdis, par F. Martin, Magaz. encycl. septembre 4811. — Histox, Dyuast. 3135 B. 7 . 1 307 guerre, ni du siöge d’Amida qui la précéda, nous fait connoitre succinctement l'occupation d' Emèse et de Nisibis, et, du reste, ne nous entretient que de la mort d' un notaire impérial, qui se noya en tra- versant l' Euphrate. Dans le deuxieme et le troisiè- me chapitres, il n'est presque question que de la no- mination de son successeur Antoine, aux vertus apo- stoliques duquel l' historien paie un long tribut d’ad- miration. On sent, en effet, que ce devoit @tre la des héros de Léon Diacre: mais on n' en desire- Fa pas moins que cette adıniration se füt contenue dans des justes bornes. La fin de ce chapitre est con- sacree à la description de deux jumeaux monstrueux i se r&unissoient dans la partie inferieure du corps. Dans le IV. chapitre, l’historien reprend le chemin la Syrie, sur les pas de Jean Zimisces et, d'abord, nous conduit à une place oü l’empereur se rend mat- tre des sandales du Sauveur; de la, il traverse le mont Liban, et vient prendre Beryte, où un tableau du cruciſiement devient la matière d' une digression nouvelle, et d'un recit qui remplit tout le chapitre suivant. La marche de Zimisces le long des cötes de la Phenicie, et les progres de ses armes, sont encore interrompus au chapitre VI par l'apparition d' une comte et par le récit des interprétations diverses aux- quelles ce phénomène donna lieu. L’auteur ne nous fait meme pas grace de la sienne; il affirme, avec une assurance qui peut nous donner la mesure de ses connoissances et de celles de son siecle, que cet astre, dont les flatteurs du monarque tiroient de si favora- bles présages, n’annoncoit au contraire querebellions Junestes, incursions de barbares, guerres civiles, pro- scriptions universelles , pestes, famines, horribles trem- blemens de terre, en un mot, ajoute-t-il, Z’andantis- sement presque total de !’empire romain *; et, pour le ouver, il entame une longue digression qui remplit aelleseule les quatre chapitres suivans, et dans laquelle il semble se complaire a &numerer tous les désastres de toute espece qui affligèrent l' Empire apres la mort de Zimisces, sous le règne de Basile IT et de Constan- tin IX. Apres tant d'écarts, entremeles eux- mèmes du recit de tremblemens de terre, d'éteile tombant dans le camp de l' empereur, pour en predire la rui- ne, comme celle quitomba parmi les Troyens au mo- ment ou Pandarus decocha son javelot contre Mene- las ®, Léon revient enfin a Zimiscès, mais seulement Pour raconter sa mort, et rendre compte de ses der- niers momens. Ce qu'il y a de plus important dans les particularités que I' historien rapporte à ce sujet, > Leon. Diacon. Histor. lib. X. c. 6. p. 104, D: A og Teure 7 rod ao ον mapeöndov S ꝰον, & eds ydgıw ‚ol üvöges zu wiroxedrog: Unνεανε⁰ðοte, dmooraoing D G zadends, 9 ze Zmıdgoudg, nal Supvllovg orKazıg, AOL WETRWEOTKOLG MOLEWv nal Yoawv,. Aumodg. al Not- dos, a mavoAsdgiev aysöo» ve Poneinng bine eg, &. r. J. lcdem; ibidem, e 8. p. 106, D: Texurgıov robνõο Gs 5 Eni vis Tens unos ares is dere, Immvinz Hud egos r Merveldt ämerodkero, b ö Iſis. 1820. Heft 7. c' est d' y voir confirme, de manidre à ne laisser au- cun doute, le propos attribuè a Zimiscès, et qui lui conta la vie. En voyant de vastes et fertiles provin- ces possedees par l'eunuque Basile, l’empereur s'égria, dit -on, avec l’accent d'une juste indignation: Est- ce donc pour de pareilles gens que nous avons vaingu, et que le peuple romain prodigue son sang et ses tré- sors? Ce reproche fut entendu, et l’affoiblissenent qui, en peu de jours, à dater de ce moment, con- duisit Zimiscès au tombeau, dans la force de son äge et dans le cours de ses succ&s, ne justiſie que trop le soupgon de poison et l'éloquente douleur de Leon. Telle est la substance de cette Histoire, que son auteur se proposoit sans doute de pousser plus loin, à en juger par une phrase qui termine la plus longue et la derniere de ses digressions, mais que probablement il n’eut pas le temps de continuer. Dans une analyse aussi rapide, je n' ai pu indiquer que sommairement ce que l’ouvrage de Léon ren- ferme de neuf et de curieux; j’ai dü aussi exposer avec la meme franchise les notions communes ou su- perflues, ou m&me tout-a-fait indifferentes, qui s’y trouvent jointes en assez grand nombre. C'étoit la la partie la plus ingrate de la täche que j’avois A rem- plir.. Dans mon second et prochain extrait, où je m’occuperai des notes de l’Cditeur, remplies d' une Erudition si variée et si profonde, de sa traduction si elegante et si fidele, et de quelques pieces inédi- tes qu’il a places a la suite de 1’Histoire de Leon, je n’aurai que des éloges a donner, et je puis pren- dre d’avance aupres de nos lecteurs un engagement qu’il me sera si agréable de remplir. RAOUL - ROCHETTE. Journ. des Sav. 1820. Logen ⸗ Hierarchie, beſonders in Bezug auf Krauſes, Heldmanns und Gäbi- ke's Freimaurerſchriften. Nebſt 34 Actenſtuͤcken. Freiberg bei Craz und Gerlach. 8. 151. Unrecht iſt es, da zu ſchweigen, wo es heilſam iſt, zu reden. Die Art, wie obige 3 Maͤnner wegen der Herausgabe von Schriften uͤber den Freimaurerorden behandelt worden, iſt im allgemeinen bekannt; hier wird das Beſondere, vor⸗ zuͤglich von Gaͤdikes Ausſchließung aus dem Orden, wegen feines bekannten Freimaurer⸗Lexikons mitgetheilt. 8 Wir laſſen uns hier auf keine Erzaͤhlung dieſer Vor⸗ gaͤnge ein, ſondern wollen nur das Hauptthema unterſu⸗ chen, nach welchem Gaͤdike ausgeſchloſſen worden iſt. Cas iſt nehmlich ein Geſetz des Freimaurer-Ordens, daß kein Mitglied deſſelben etwas Über den Orden duͤrfe drucken laſſen; dem zu Folge hat allerdings jeder Freimau⸗ rer Unrecht, wenn er irgend etwas drucken laͤßt oder ſonſt bekannt macht. Allein die Gewohnheit hat bereits feit 100 Jahren ſich nicht mehr an dieſes Geſetz gehalten, indem 1 Leon. Diaeon. Histor. lib. X., c. 10, p. 109, B: Ad Taüre uw πνdf wegog ee Toug bavrav u m 7 loro MAARINAMGL, N 23* 363 ſelbſt ganze Logen ſogar ihre Conſtitutionsbücher und Ri: tuale haben drucken laſſen, und außerdem Freimaurerbächer von Einzelnen zu Hunderten erſchienen ſind, ohne daß man fie jederzeit fur geſetzwidrig angeſehen hat. Ueberdieß iſt auch die Zeit nicht mehr für ſtehende geheime Geſellſchaf— ten, weil es nichts Geheimes mehr gidt, indem alle Kenntniſſe ein Gemeingut der Welt geworden ſind. In unferer Zeit zu thun, als wüßte man etwas mehr als an⸗ dere Leute, oder als gaͤbe es Überhaupt Kenntniſſe, die aller Welt zu wiſſen nicht gut waͤre, gehoͤrt unter die lächerlichen Anſpruͤche. Wenn ein Richter eine Hexe zum Verbrennen verurtheilte, wuͤrde ohne Zweifel Jedermann lachen, obſchon das Geſezz im Lande des Richters vielleicht noch nicht abgeſchafft iſt. Dergleichen nicht abgeſchaffte, aber veraltete Geſetze gibt es noch in Menge, namentlich über das Foltern; dennoch wendet fie Niemand mehr an, und ſolche den Zeitgeiſt nicht achtende Richter werden ſo⸗ gar beſtraft. Denn der Zeitgeiſt ſchafft Geſetze und ſchafft ab. Die, welche wider ihn beſtehen, haben wir ander— waͤrts Peruden = Gefege genannt, und unter dieſe Rubrik gehört auch ohne Zweifel das des Freimaurerordens, nichts darüber drucken zu laſſen. f | Uebrigens kaun man Gaͤdiken nicht vorwerfen, daß er dasjenige, was am Orden noch Geheimes iſt, verrathen habe, wenn man überhaupt ſich dieſes Worts bedienen kann bey einem Gegenſtand, der keine ſchlimmen Folgen haͤtte und daher hoͤchſtens unter die Rubrik von unnützer Schwatzhaftigkeit gehoͤrte; wir halten daher das Verfahren gegen Gäͤdike für außer der Zeit, wenn gleich nicht unge⸗ recht; denn was iſt ungerecht, wenn man das Recht ma⸗ chen kann? A. v. Humboldt, über die Zunahme des Schalls während der Nacht. Es gibt Erſcheinungen in der Natur, die beſtimmten Maaßen und directen Erfahrungen ſich unterwerfen laſſen; andere hingegen ſind von fremden Nebenumſtaͤnden umge— ben, und zugleich durch eine Menge ſtoͤrender Urſachen mo⸗ dificirt, fo daß fie nur durch Schluͤſſe und Analogie ſich er⸗ klaͤren laſſen. Als Beyſpiel der erſten Claſſe will ich hier die vom Pole zum Aequator hin abnehmende Stärke der nagnetiſchen Kraft anführen; die Biegung der Lichtſtrah⸗ len, wodurch die Kimmurgen erzeugt werden; die Veraͤn⸗ derungen in der Temperatur der Luftz die Beſchaffenheit der Harz oder Glas- Electricität in den mehr oder weniger von der Erde entfernten Schichten. Die te Claſſe der Er: ſcheinungen begreift alles, was auf das Ungefunde der Ur mofpbäre ſich bezieht; was in den höchſten, unzugänglich⸗ ſten Regionen der Luft vorgeht; die Bildung der Wolk und des Hagels; das Beharren der blaſigen Duͤnſte vu einer Temperatur unter Gefrierpunct; das Geräufch des Donners; die Vermehrung der Elaflicität durch Entwicke⸗ lung der Waͤrme, welche die Fortpflanzung des Schalls be: gleitet und durch das Zuſammenpreſſen der Luft erzeugt wird. Als die Naturphiloſophie noch nicht die ſtrenge. Me⸗ thode befolgte, der alle große Entdeckungen des letzten Jahrhunderts zu verdanken find, fiel alles, was nicht ge⸗ nauen und unmittelbaren Meſſungen unterworſen werden | 364 konnte, in das Gebiet der ar Hypotheſen. was durch fremde Umſtaͤnde erzeugt iſt, dem Wege der Excluſion, von a kannten fortrüden und die natürlichen Geſetze beſtimmen kann, entweder nach aus mathematiſcher Analpſe gezogenen Anſichten, oder nach der Analogie der Erfahrungen und un⸗ mittelbaren Meſſungen. IR RN Die zunehmende Stärke des Schalles bey det Nacht N von der ich hier rede, gehört zu denen problemen, die in den phyſicaliſchen Schriften noch nicht erklärt worden find. Ich will daruber eine Erklarung zu geben ſuchen, die aus der Theorie der Schall- Wellen hergeleitet iſt; ehe ich aber von den Urſachen dieſes Phänomens rede, will i vorher den Geſichtspunct angeben, von dem ich Ausgehr. 9 Schon in den allerftuͤheſten Zeiten hat man die Bes obachtung gemacht, daß waͤhrend der Nacht der Schall ſtaͤrker wird. Ariſtoteles in feinen Problemen (Arist. Probl, sect. XI. quaest. 5 und 33) und Plutarch in feinen Dialogen (Plut. Sympos. lib. VIII. cap. 3. T. II. p. 720; Frankfurt. Ausgabe 1620 fol.) haben dieß erwahnt. Ich betrachte hier das Zunehmen der Stärke des Schalles nur bey ganz ſtiller Luft, ich rede hiet nicht von der Ver⸗ ſtaͤrkung, welche durch eine Veraͤnderung des Windes in der Nacht bewirkt wird, und die von dem Verhältniß zwi⸗ ſchen der Richtung des Windes und der der Schallſtrahlen abhängt. Unter einer gleichen Zone, z. B. zwiſchen den Wendekreiſen, ſchien mir die zunehmende Starke des Schalls bey der Nacht in den Ebenen größer als auf dem Rüden der Andes auf 3000 Meter uͤber der Meeresflär che; auch in niedrigen Gegenden des feſten Landes kam ſie mir betraͤchtlicher vor, als auf der offenen See; dieſe Bes merkungen gründen ſich auf das Getäuſch der beyden Vul⸗ cane, des von Guacamayo und des von Cotopaxi, das ich Gelegenheit gehabt habe, bey Tage und bey Nacht zu biz ren, den einen auf einer ebenen Anhoͤhe zwiſchen der Stadt Guito und der Maierey Chillo, den andern auf der Suͤd⸗ fee, 20 Stunden weſtlich von den Küften von Peru. Das Bruͤllen (bramidos) der Vulcane auf den Cordilleren folgt gewohnlich mit großer Gleichfoͤrmigkeit von 8 Minuten zu 5 Minuten. Es iſt mit kleinen ſichtlichen Ausbruͤchen ober⸗ halb des Randes des Kraters begleitet, und gleicht bald dem fern rollenden Donner, bald wiederholten Schuͤſſen von ſchwerem Geſchuͤtz. Es würde ſehr intereſſant ſeyn, wenn man in den Gegenden, wo in der Nahe einer Cas⸗ cade die Erde mit Schnee bedeckt wird, be ſtellte; ob die, nächtliche. Verſtaͤrkung des Schalles waͤhr N des Winters nicht geringer waͤre als im Sommer, wo der Erdboden am Tage durch die Sonnenſtrahlen ſehr erwarmt wird. Bey den angegebenen Verſchiedenteiten zwiſchen den hohen und niedrigen Gegenden von America ünter den Wendekreiſen, betrachte ich die Verhaͤltniſſe der Stärke nur unter einem gleichen barometriſchen Druck. Ich vergleiche nicht die abſolute Stärke in verſchiedenen Hoͤhen, ſondern den Unterſchied zwiſchen der Staͤtke bey Nacht und bey Tag auf den hohen und niederen. Ebenen. Die Kanten ſchiedenen Höhen der Atmoſphaͤre beobachteten Abwechſelun⸗ gen der Staͤrke ſind ein Problem, das ſeit langer Zeit noch auf die Wälder vom Oronoko nicht anwendbar, 4 ö — 365 5 \ durch die mathematiſche Theorie des Schalles aufgelöſt wor⸗ ö en Poiſſon (Journ. d. I! Ecole polytech. t. VII. (1808) p. 328) hat ſogar das merkwuͤrdige Reſultat her⸗ ausgebracht, daß die Staͤrke des Schalls von oben nach unten oder von unten nach oben, ſenkrecht oder in ſchiefen Schallſtrahlen, nur von der Dichtigkeit der Luftſchicht ab⸗ hängt, von der der Schall ausgegangen iſt. Man muß cht ganzlich verſchiedene Probleme verwech ſeln. 5 NR 2. iii et %% een Wenn man das Geraͤuſch der großen Cataracten vom Oronoko hoͤrt, in der Ebene um die Miſſion von Atu⸗ tes, in mehr als 1 Stunde weiten Entfernung; fo glaubt man nahe an einer Kuͤſte voll Klippen und Brandungen zu ſeyn, Das Geraͤuſch iſt bey der Nacht 3 mal ſtaͤrker als am Tage und gibt dieſer einſamen Gegend einen unaus⸗ ſprechlichen Reiz. Was kann wohl die Urſache dieſer zu⸗ nehmenden Starke ſeyn in einer Wuͤſte, wo nichts die Stille der Natur zu unterbrechen ſcheint? Die Geſchwin⸗ digkeit der Fortpflanzung des Schalls, weit entfernt zuzu⸗ nehmen, wird mit dem Fallen der Temperatur ſchwaͤcher. Die Staͤrke vermindert ſich, wenn die Luft von einem der Richtung des Schalls entgegengehenden Winde in. Bewe⸗ geſetzt wird; auch die Ausdehnung der Luft macht ſie geringer; ſchwaͤcher iſt der Schall in den oberen Regionen der Atmsſphaͤre als in den niedrigeren, wo in demſelben Strah⸗ le die erſchuͤtterten Luft⸗ Molekulen mehr Dichtigkeit und Elaſtieitaͤt haben. Gleich bleibt die Staͤrke ſich in trockener und in mit Duͤnſten vermifchter Luft; in kohlenſaurem Gas aber iſt ſie geringer als in Miſchungen von Stickſtoff und Oxygen. Nach dieſen Thatſachen (die einzigen, welche wir mit einiger Sicherheit kennen) iſt es ſchwer, eine Erſchei⸗ nung zu erklaͤren, die man bey jeder Cascade in Europa bemerkt, und die ſchon lange vor meiner Ankunft in dem Dorfe Aturés dem Miſſionaͤr und den Indianern aufgefal⸗ len war. Die naͤchtliche Temperatur iſt um 3e niedriger, als die am Tage; auch wird die wahrnehmbare Feuchtigkeit bey Nacht größer und der Nebel, der die Waſſerfälle be⸗ deckt, wird dichter. Wir haben nun geſehen, daß der hy⸗ groſcopiſche Zuſtand der Luft gar keinen Einfluß auf die Fortpflanzung des Schalls hat, und die Erkaltung der Luft die Geſchwindigkeit deſſelben vermindert. ’ a Man mochte glauben, daß ſelbſt in den nicht von Menſchen bewohnten Gegenden das Geſumſe der Inſecten, der Geſang der Voͤgel, das Zittern ar auch von dem leichteſten Winde bewegten Blaͤtter bey Tag ein verworrenes Beraͤuſch verurſachen, das wir um fo weniger bemerken, mes gleichfoͤrmig iſt und unſere Ohren unaufhoͤrlich trifft. n kann dieſes Geräuſch, fo wenig bemerkbar es auch ſey, die Stärke eines groͤßeren Geraͤuſches ſchwaͤchen, und s Schwaͤchen kann aufhören, wenn bey der Nacht der heſang der Vögel, das Geſumſe der Inſecten und die Be⸗ wegung der Blätter unterbrochen werden. Dieſer Schluß aber, wenn man ihn auch als richtig annimmt, iſt den⸗ wo die Luft unaufhoͤrlich von einer unzähligen Menge Moski⸗ to angefüllt iſt, wo das Sumſen der Inſecten bey der acht ungleich ſtaͤrket iſt als am Tage, und too der fühle ind, wenn er uberhaupt bemerkbar wird, nie eher als nach Untergang der Sonne anfängt, 1 l 0 366 Ich glaube vielmehr, daß die Gegenwart der Sonne auf die Fortpflanzung und die Staͤrke des Schalles inſo⸗ fern Einfluß habe, daß dieſe in den Luftſtroͤmen von vers ſchiedener Dichte, in den theilweiſen, durch die ungleiche Erwaͤrmung der verſchiedenen Stellen des Erdbodens verur⸗ fahren Wellenbewegungen der Atmoſphaͤre Hinderniſſe fin. de. Bey ruhiger Luft, fie mag trocken oder mit gleihmäs big vercheitten blafigen Dänften untermiſcht ſeyn, pflanzt die Schallwelle ſich ohne Schwierigkeis fort. Wenn aber dieſe Luft in allen Richtungen von kleinen waͤrmeren Luft⸗ ſtroͤmen durchkreuzt wird, ſo zertheilt die Schallwelle ſich da, wo die mittlere Dichtigkeit ſich plotzlich veraͤndert, es bilden ſich theilweiſe Wiederhale, durch die der Schall ger ſchwaͤcht wied, weil eine von den Wellen umkehrt. Es ent⸗ ſtehen ſolche Theilungen der Wellen wovon neuerlich Poiſſon die Theorie entwickelt hat. Es iſt alſo nicht die Uebergangs⸗ Bewegung der Luftmolekulen von, unten nach oben in einem aufſteigenden Strom, nicht die kleinen ſchie⸗ fen Stroͤme, welche wir als der Fortpflanzung der Schall. Wellen durch einen Stoß gleihfam ſich widerſetzend betrach⸗ ten. Stoͤßt man auf die Oberſtache einer Fluͤſſigkeit, fo bilden ſich Kreife rund um den Erſchütterungspunct, felbft geſchüttelt wird. Mehrere 15 dann, wenn die Fluͤſſigkeit ten — Wellen koͤnnen im Waſſer wie in der Luft ſi durchkreuzen, ohne in ihrer Fortpflanzung ſi 1 kleine Bewegungen ſchie ben 1 en die wahre Urſache der minderen Stärke des Schalls waͤh⸗ rend des Tages ſcheint der Mangel der Uebereinſtimmung in dem elaſtiſchen Mittel zu ſeyn. Es entſtehen dann plötz⸗ liche Unterbrechungen der Dichtigkeit allenthalben, wo klei⸗ ne Luftſtreifen von hoher Temperatur, von den ungleich er⸗ waͤrmten Theilen des Bodens aufſteigen. Die Schallwellen theilen ſich, wie die Lichtſtrahlen ſich brechen und die Kim⸗ mung bilden, allenthalben, wo Luftſchichten von ungleicher Dichte aneinanderſtoßen. Man muß einen Unterſchied feſtſe⸗ ben zwiſchen der Intenſitaͤt des Schalles oder der des Lichtes und den Richtungen der Schall⸗ und der Lichtwellen. Wenn dieſe Wellen durch Schichten von verſchiedener Die tigkeit gehen, ſo werden ſie gemeinſchaftlich 2 Wirkungen hervorbringen, es wird eine Veränderung der Richtung der Fortpflanzung und Eriöfhung des Lichtes und des Schalls er⸗ folgen. Die Reflexion, welche jede Brechung begleitet, ſchwaͤcht die Staͤrke des Lichtes; die Theilung der Schall⸗ welle erzeugt theilweiſe Wiederhalle, und der Theil der Wel⸗ le, welcher umkehrt, da, wo die Dichtigkeit der Fluͤſſigkeit ſich plotzlich Ändert, wird, bey einem ſehr ſchwachen Geraͤu ſche . Ohre un vernehmbar. ; Bey den Kimmungen mit doppelten Bil i jeni⸗ ge, das nahe an der Erde N wird aa als das Bild, welches direct geſehen wird. Schichten vr Fluͤſſigkeiten ſehr verſchiedener Dichtigkeit koͤnnen auf ſolche Art abwechſeln, daß die urſpruͤnglichen Richtungen des bicht⸗ ſtrahls und des Schallſtrahls dieſelben bleiben; allein die Stärke des Lichtes und des Schalls wird deſſen ungeachtet darunter leiden. Wahrend der Nacht erkaltet die Oberflaͤche des Bodens; die mit Raſen oder mit Sand bedeckten Stellen nehmen eine gleiche Temperatur an; die Atmoſphaͤre wird nicht mehr von den waͤrmeren Luftſtreifen, die gent recht oder ſchief in jeder Richtung aufſteigen, durchkreuzt. In einer gleichartiger gewordenen Luftſchicht pflanzt die Schallwelle ſich 367 mit weniger Schwierigkeit fort, und die Stärke des Schalls waͤchſt, weil die Theilungen der Wellen und die theilwei⸗ ſen Wiederhalle ſeltener werden. r Zur größeren Deutlichkeit der Urſache dieſer warmen Luftſtreifen, welche am Tage von einem unregelmäßig er⸗ wärmten Boden aufſteigen, will ich einige Erfahrungen ans führen, die ich unter den Wendekreiſen gemacht habe (Re- lat. historique d'un voyage aux regions équinoctiales T. I. p. 164 — 625 und T. II. p. 201 — 205 303 — 576). In den Llanos oder Steppen von Venezuela fand ich den Sand um 2 Uhr auf 52°, 5 centigr.; bisweilen gar 60°, Die Temperatur der Luft im Schatten eines Bombar war 36°, 2; in der Sonne, 18 Zoll über dem Boden 42°, 8. Bey Nacht war der Sand nur 28, er hatte mehr als 24 verloren. Bey den Waſſerfaͤllen des Oronoko, erwaͤrmte das mit Kräutern bedeckte Land ſich am Tage nur auf 300, wenn die Luft 26° war; allein die Granitbänfe, welche weite Strecken bedecken, erwaͤrmten zu gleicher Zeit ſich auf 48°. Ich habe eine Menge aͤhnlicher Beobachtungen be⸗ kannt gemacht in dem Aufſatz über meine Meſſungen und Erfahrungen, die ich an der Kimmung zu Cumana gemacht babe, zu gleicher Zeit, als Wollaſton ſich mit dieſem Phaͤnomen in Europa beſchaͤftigte. = 0 Wenn die Urſache, welche ich von dem nächtlichen Wachſen des Schalles angebe, die richtige iſt, ſo darf man ſich nicht wundern, das unter der heißen Zone dieſes Wach⸗ en ſtaͤrker iſt im Innern des Landes als auf der offenen ee, in der Ebene ſtaͤrker als auf dem Ruͤcken der Cordil⸗ leren. Die Oberflaͤchen der See unter dem Aequator er- waͤrmt ſich gleichmaͤßig und nicht über 29%; waͤhtend die Oberflaͤche des feſten Landes, von ungleicher Farbe und aus Stoffen beſtehend, die verſchieden ſtrahlen, nahe am Ae⸗ quator, Temperaturen annimmt, die zwiſchen 30 und 52° abwechſeln. Unter den Wendekreiſen bleibt gewoͤhnlich die Erde waͤhrend der Nacht waͤrmer als die Luft; in der ge⸗ maͤßigten Zone wird der Boden in ruhigen und heiteren Nächten 4 bis 5° kaͤlter als die Luft. Temperatur, je weiter man ſich vom Boden entfernt, ab⸗ nehmen ſollte, ſteigt ſie in Europa bey der Nacht bis in der Höhe von 50 bis 60 Fuß in zunehmender Progreſſion. Daher muß man ſich nicht wundern, daß die Brechungen auf der Erde bisweilen bey Nacht faſt eben fo beträchtlich ſind als am Tage. Es ſind beſtaͤndig Luftſchichten von verſchiedener Dichtigkeit da, welche horizontal auf einander ruhen; allein die warmen Luftſtreifen, welche ſchief durch die Atmoſphare gehen, find bey Nacht feltener als am Ta⸗ ge. In einer Höhe von 3000 Meter iſt in dem Theil der Anden unter dem Aequator die mittlere Temperatur der Luft nur 14° und die Stärke des Strahlens gegen einen wolkenloſen Himmel, durch eine ſehr trockene und ſehr rei⸗ ne Luft, verhindert die betraͤchtliche Erwaͤrmung des Bo⸗ dens waͤhrend des Tages. Ich will mich aber bey dieſen ortlichen Umftänden nicht länger aufhalten; es iſt genug, daß ich im allgemeinen das nächtliche Wachſen des Schal⸗ les aus der Theorie der Schallwellen und ihren Theilun⸗ gen erwieſen habe. Die ganze Erſcheinung beruht auf die⸗ ſem Mangel an Gleichheit in den vertikalen Saͤulen der Atmoſphaͤre, und dieſer Mangel iſt auch (nach der finnteis chen Anwendung, welche Arago von der Interferenz Anſtatt daß die @ * - und der Meutralifieunig der Strahlen gemacht hat) die ein⸗ zige Urſache des ſtarkeren oder ſchwächeren Funkelns d Sterne. Bekanntlich wird die Fortpflanzung des Sch merklich verändert, wenn man in einer an einem Ende ver⸗ ſchloſſene Roͤhre eine Schicht Waſſerſtoffgas über einer Schicht atmoſphaͤrifcher Luft aufſteigen laßt. Bey Ausſprechung dieſer Idee konnte ich mich auf die Autorität eines Philoſophen berufen, den die Phyſiket mit Gleichgültigkeit behandeln, dem aber die ausgezeichnetſten Zoologen ſchon ſeit langer Zeit wegen ſehr verſtaͤndigen Ber merkungen ausgezeichnete Gerechtigkeit wiederfahren laſſen. „Warum, ſagt Ariſtoteles in ſeinen merkwürdigen Proble⸗ men, warum laͤßt der Schall bey Nacht ſich beſſer hören? weil mehr Ruhe da iſt, wegen der Abweſenheit der Mär- me. * Diefe Abweſenheit macht alles ruhiger; denn die Sonne iſt das Princip aller Bewegung (Arist. a om- nia edit“ du Val. 1639 T. II. p. 115 — 125). Ariſtote⸗ les hatte eine unbeſtimmte Ahnung von der Urſache dae Er; ſcheinung; allein er ſchreibt der Bewegung der Luft, dem Stoße dasjenige zu, was nur von der ploͤtzlichen Veraͤnde⸗ hen = Dichtigkeit in den aneinander liegenden Luftwogen entſteht. Muſik, noch Seneca in feinen Questiones naturales, noch Theophilactes Simocatta haben das nächtliche Wach⸗ fen des Schalles zu erklaren geſucht. Betrachtet man den unvollkommenen Zuſtand der Phyſik bey den Alten und ih⸗ re Unerfahrenheit in der Experimentirmethode, ſo muß man erſtaunen uͤber die Menge richtiger und oft feiner Bemer⸗ kungen in den Werken des Philoſophen von Stagira uͤber den Thau, uͤber die Urſache der Kimmung, über die Hoͤhe der Wolken, als Wirkung des aufſteigenden Stroms be⸗ trachtet, 948571 1 t :0 92 0 1 int a mugt 111 Ie Ra. 8 E 77. Aru Sir ID EERTE N »Laurentit, der mit den Alten ſehr vertraut iſt, hat Biot eine Stelle aus Plutarch (Pariſ. Ausgabe 1624 S. 221 D.) mitgetheilt, wodurch das, was g : Ariſtoteles angeführt habe, beftätiget wird. Ich will fie nach Amyats ſchlichter ueberſetzung mittheilen: „Boethius, die erſte redende Perſon, behauptet, daß die Kaͤlte der Nacht die Luft gerinnen mache und verdicke, und daß man am Tage den Schall ſchlecht höre, weil, 5 Raͤume da find; Ammonius, die zweyte redende Perſon, verwirft B. leere rap, und S mit Anaxagoras daß, am Tage, die Sonne die duft in eine zitternde u 5 klopfende Bewegung ſetze; daß man am Tage ſchlecht H8- re wegen des Staubes, der in der Luft erfliegt, ziſcht und murmelt, daß aber bey Nacht die i rungen nachlaſſen und alſo auch das Ziſchen des Staube Ammonius will Anaxagoras nicht zurechtweiſen; er HK aber, man muͤſſe auf den Schall kleiner Korper ver ten, und es ſey hinlaͤnglich, das Schwanken und die wegung derſelben anzunehmen. Die ſtille Luft fey zur Stimme geeignete Weſen, ſie laſſe den kleinen chen und den Bewegungen der Stimme aus lee Ent: fernung ganz geraden, zufammenhängenden, ununterhro⸗ chenen Durchgang. Die Windſtille und die ruhige Mee⸗ resſtille iſt wiederhallend, der Sturm hingegen iſt dumpf. Die Bewegung der Luft erlaubt nicht, daß das aus⸗ drückliche articulirte Bild der Stimme zu ünſerer Gm: pfindung gelange, ſondern fie raubt ihm immer 175 8 a) von feiner Kraft und Größe. a Sonne, dieſer große En Stattpalter und Fürft des Himmels, fept auch die klein⸗ ſten Theile der Luft in Bewegung, und fie ſich zeigt, erregt und bewegt fie alles. „% Neon — Weder Ariſtoxenes in feinem Buche von der Ar Die Alpenbewohner wie die der Anden betrachten ein 3 des Schalls bey ſtillen Naͤchten, als ein ſicheres Anzeichen von veränderter Witterung. „Es wird regnen,“ ſagen ſie, „weil man das Murmeln der Bergſtro⸗ me näher hort.“ Deluc hat dieſe Erſcheinung durch einen veraͤnderten barometriſchen Druck, durch eine groͤßere Men⸗ ge Luftblaſen, die auf der Oberfläche des Waſſers zerpla⸗ ben, zu erklaͤten geſucht; dieſe Erklärung iſt aber gezwun⸗ gen und hat wenig Genügendes; ich will hier nicht verſu⸗ chen, an ihre Stelle eine andere Hppotheſe aufzuſtellen; ich innere hier nur an die Aehnlichkeit der aus dem Wachſen des Schalles gezogenen Vorbedeutung und einer anderen aus einer geringeren Lichtſchwaͤche genommenen. Die Bergbe⸗ wohner verkünden eine Witterungsveraͤnderung, wenn mit einem Male, bey ſtiller Luft, die mit ewigem Schnee be⸗ deckten Berge dem Beobachter naͤher zu kommen ſcheinen, und wenn ihre Umriſſe ſich außerordentlich deutlich am Ho⸗ rizonte jene en nun auch a Mienen ” Atmo e dieſe Erſcheinungen zu Wege bringen mag, ſo in do rl 00 en neue Analogie zwiſchen den Schalwellen und den Lichtwellen dabey zu erkennen. n f Aa u... „Sixieme Mémoire Due Acad Di g H 8 8181 Sur actères génsraux des familles, tirés des graines, 75 an 1 u 80 par les obsexvations de Gaertner. rear 4. L. de guss ieu. 18 1 ‚Corolles monopè tales, epigynes, d anthöres rdunies. 15 ( Troisieme partie.) . triol e ‚03742 „8 e de Mämoire est consacré A la suite de I' exa- men des genres de Gaertner, qui se rapportent ala e fa i des ‚corymbiferes. Deja ceux des deux pre- mieres sections ont été diseutes (vol. 7, page 273); on se häte de passer a la suivante. f Troisieme Section. Neceptacle nu. ‚aigrettee. Fleurs radiees. L’observation principale A Ai dans cette section concerne le genre pyrethrum, u" Knie, ‚et que Gaertner fait revivre. Lin- aeus aeg t ensemble le Zeucanthemum et le ‚chrysanthemum de Tournefort sous ce dernier nom, sans égard A la couleur diff!renite de leurs demi-Heu- rons. II rapprochoit ce genre de la matricaire, en adoptant, pour seuls caractères distinctiks, des Scailles calicinales, membraneuses dans le chrysan- theme, aigubs dans la matricaire; et il r&unissoit “a celle-ci deux camomilles a réceptacle nu, matri- caria suadeolens et M. chamomilla. Haller, qugeant "ces distinctions insuffisantes, examina avec soin les Sraines de ment especes de ces deux genres. Les nes etoien absolument nues, les autres couronnéés Ri un rebord memibraneux dente. Celles qui offrirent ‚ce dernier caractere, telles que le ehrysanthemum corymbosum et le C. alpinum, furent rangces par ii dans un nouveau genre auquel il donna le nom de pyretſirum, sous lequel long temps auparavant tner avoit designed une de ces espèces; et par Si, 1820. Heft 7. 8 Graine non idbechia, 379 suite il reporta au matricaria tous les autres chrys- anthemum de Linnaeus, à graines mues, suppri» mant ainsi ce dernier nom qui ne pouvoit convenir a. des espèces dont le rayon &toit blanc ou purpurin. Gaertner a adopte le pyrethrum et son caract&re, et d’apres ses observations les chrysanthemum inodo- rum, atratum, serolinum, arcticum, myconis et bi: Pinnatum appartiennent encore à ce genre. Comme Haller, il alaisse dans un autre genre, mais sous le om de chrysanthemum, les especes à graines nues el a r&ceptacle convexe, réservant le nom de matri- caria a celles qui avoient les m&mes graines portées sur un réceptacle conique, et par cette détermina- tion il semble reduire ce dernier genre aux deux ca- momilles dont Linnaeus avoit fait des matricaires, puisqu“ elles seules ont le r&ceptacle conique. Smith et Willdenow ont admis le mème partage et la meme: nomenclature; de plus, entre leurs mains, le pyrethrum, enrichi de nouvelles espèces enlevées au chrysanthemum, on compte maintenant jusqu’a vingt-eing dans le nombre desquelles se trouve la matricaire ordinaire, matricaria parthenium, qui a les graines veritablement dentées. II en résulte b'im- Possibilité de donner avec Haller le nom de matri- garia aux espèces a graines nues, et la nécessité de leur conserver, a defaut d' un meilleur, celui de ehrysanthemum, quoique vicieux. Mais nous ne pouvons admettre avec Gaertner, Smith et Willde- now, ce meme nom matricarid pour les deux ca- momilles mentionnées plus haut, parce que si l'on ne veut pas donner de fausses idées, il faut ou le supprimer entierement comme gènérique et le ren- dre simplement spécifique, ou ne Io appliquer qu au genre qui contient la matricaire ordinaire. Les deux Plantes en question qui sont des camomilles et non des matricaires, doivent rester sous leur premier nom camomilla ou chamomilla, mentionnè par C Bauhin, sous led el l' une d' elles est tres - connue comme plante usuelle. Leur caractère distinctif consistera dans un calice plane, un r&ceptacle nu et conique, et des graines nues. b Lem 2 Rack en g 80 RT 11 RAK AT Gaertner a encore zduni au pyrethrum le ma- tricaria asteroides Lin. dont L' héritier avoit fait auparavant son boltonia; mais ce dernier genre peut etre maintenu, parce que la graine a deux de ses dents prolongses en arètes ou cornes, et un récep- tacle creusé d' alvéoles. On ajoutera que le Zancisia de Gaertner, dans lequel il reunit. le cenia et le Paroit devoir Etre retranché, parce que ces deux genres sont asser bien Caractérisés et véri- tablement distincts Im boss 7 1102 Sone si Bir; Qnatrieme Section. Ræceptacle nu. : Graines nom aigrettees.. Fleurs d * Dans cette divisi- on, Gaertner a fait peu de changemens. Il a réduit comme nous le genre cotuld aux especes non ra- diées,. II a séparé de T’artemisia toutes les especes d' absinthe que les auteurs anciens distinguoient et qui different par le réceptacle velu. II a retabli, 24 371 pour le struckium de Browne, le nom plus ancien de sparganophorus donné par Vaillant, et qu'il con- viendra peut- etre de préférer. Ai Ihe h C'est à cette section qu’il faut rapporter le soliva de Ruiz et Pavon qui avoisine le cotula; le deneckia de Thunberg, pres de l'ethuliag; le balsa- mita de Desfontaines et le gymnostyles des Annales, vol. 4, pres de l’kippia; le centipeda de Loureiro, qui paroit &tre le méme genre que le grangea; le calomeria de Ventenat que l' on ne peut eloisner de J armoise. Cinquième Section. Receptacle paldace ou char- ge de paillettes. Graines non digrettses. Fleurs ra- dises, ou plus rarement à fleurons. On doit reporter ici plusieurs genres nouveaux de Gaertner, tels que jonas, evax, gnaphalium, chamoemelum et phaetusa, qu’il convient d' examiner successivement. Si l' on divise dans la suite cette section en deux, d' aprés la considération des fleurs à fleurons et des fleurs radides, les trois premiers genres appartiendront à la premiere division, et les deux autres A la seconde. Le jonas fait partie de l’athanasia de Linnae- us, sous le nom d’athanasia annua; on le distin- gue par son recepfacle conique et non plane comme dans l’athanasia, par ses graines couronnees d' un rebord dente et non d’ecailles fines ou petites pail- lettes. Ces deux caracteres semblent suflire pour distinguer le genre, quoiqu’iln’ait pas ete admis par les auteurs modernes. . On ne peut encore se dispenser d' adopter le genre eva, qui est le filago pygmaea, Lin. Il a, comme le precedent , un receptacle allonge en forme d’axe et couvert de paillettes interposées entre les graines qui sont nues. De plus, les fleurons du centre sont mäles, et ceux de la circonference fe- melles. Dans les autres fillago, au contraire, que plusieurs auteurs reportent au gnaphalium de Lin- naeus, le receptacle est nu et plane, charge de grai- nes aigrettées. Willdenow adopte le genre nouveau, mais en lui laissant le nom ancien filago dont il de- pouille toutes les autres especes refondues dans un plus grand genre. Cependant, comme ce nom ne peut manquer de rappeler idée de ces derniöres, auxquelles il a toujours été appliqué jusqu’a present, on &vitera toute confusion en conservant au genre de Gärtner le nom qu il lui a donné. n 9 19 5 “so „2b Le enaphalium de Bauhin, et..de Tournefort avait ée reuni,par Linnaeus a, l"athanasia, dont il diffère cependant par ses graines, non;aigretiees, qui le raménent plus pres de la santoline, comme je Pai indiqué. Gaertner a cru devoir rétablir le genre ancien sous son premier nom qu'il ote au, genre noinbreux auduel Linnaens l' avoit transmis, et il le caracjerise surtont par les fleurons| comprimes par Je bas et munis de deux appendices ‚on oreilles qui embrasbent les cotés de la partie supérieure de la graine. . Desfontaines adople le genre; mais laissant à celui de Linnaeus un nom consacré par une lon- gue possession, il W ee — - nom diotis qui exprime son caractère de double oreille, mais qui à été donné anterieurement p Schreber] à l’axyris ceratoides Lin,, transforme genre à cause du calice de sa fleur femelle terminé par deux lobes qui couronnent la graine venue à maturité. Ainsi de part et d' autre il existe une confusion de noms qui embarrasse la science. Smith et Willdenow l' évitent en reportant cette plante ancienne dans le genre de la santoline sous le nom de santolina maritima. On y retronve ſen effet les caractères essentiels de ce genre dont elle ne peut s’eloigner, et on peut regarder la conformation de la base des fleurons comme un simple caractere spe SER 1 il n' existe que dans cette es Se rapprochement est le moyen le plus simpl lever la difficult. A 1 Bat Zee 5 Burn r 118 Nr 271 1 7 1 ie Il ne paroit pas que I' on pui se dist dans le genre anthemis les especes dont les ont un petit rebord membraneux et celles quin’en ayant pas, ont été separees par Gaertner sous le nom de chamaemelum. Cette ifference de carac- tere est si peu apparente à cause de la petitesse des graines et consequemment des rebords, quand ils existent, qu'on ne peut toujours la reconnoftre; et 8 cette raison ce genre de Gaertner n' a pas été Admis. — — X N „mon lo uga Flats, 10 ee e otre, flaueria. ‚chiloenfis „d audra, peut etre separer le flaueria;perubiana pe nawenbus le pascc d' Octega se placent entre le milleria, et le si s ckia. Le sobreyra, de Ruiz et Pavon et le 1 „ georgi e Willdes 1 ,georgina n de 8 que Gaertner conlirme le caractère d' ovaire adhè- K e a ne es - rent ou inférieur que nous avions énoncé pour le tarchonanthus, dans lequel Linnaeus et Bergius ad- miettoient un ovaire superienr ou libre. Ils ont pu y etre déterminés en observant que la corolle, lai- neuse A sa surface, ne s' implante pas sur l' ovaire comme dans les autres composees, mais se prolonge sur lui pour former son enveloppe extérieure (corol- Aulae lanatae cum seminis integumento externo con- tinuade, Gaert.) Cette conformation particuliere mé- rite un nouvel examen pour verifier si ce genre doit, suivant l' opinion de quelques personnes, s &loigner des corymbifeères. j al RS eie ant ir ‚ 1 auront occasion d' examiner le genre osmites et ses diverses espèces, sont encore invités A zeiterer 1’ observation de Gaertner, qui a vu au met de la graine de ‚1’O. .asteriscoides un sim- ple rebord membraneux entier qui entoure une pa- pille blanchätre recouverte par la base élargie du fleu- ron, et sur celle de 1“ O. camphorina une aigrette ı couronne composee de plusieurs dents tres-re- marquables, entourant une corolle non elargie a sa base, Si ce caractere est vrai, cette derniere espece s’eloignera soit du genre osmites, soit de sa secti- on, à moins qu’on.n’admette une exception comme d' autres genres cinarocéphales deja obseryvés. Nous voyons re que 1 O. bellidiastrum et 1“ O. calici- na ont Sté reportés par L’h£ritier à son genre rel- Rania dont il sera question dans la section suivante, comme ayant, selon lui, des paillettes sur le ré- geptacle, et une couronne membraneuse d&coupee sur la graine. La transposition du premier n' est Point admise par Willdenow qui le laisse parmi les osmiles, ainsi que les deux précédens. L' O. calici- na devient dans les mains de Thunberg un genre nouveau, lapeirousia, auquel il assigne des Heurs are es a fleurons , un receptacle chargé, non de pail- jettes, mais de papilles, et consequemment nu, avec des graines bordées seulement d' un rebord trés- petit et entier. Si ces trois caracteres sont Vvrais, ce genre bien &tabli s' sloignera de l' osmites t du 2 ann deux radies et à receptacle pa- Yo, et„il.rentreroit dans la section précédente. ei Gaertner admet dans l”’ec/ypta, que nous rap- portons à celle-ci, quelques petites dents on &cailles dui couronnent la graine: si ces dents, que nous n’avöns pu voir, existent réellement, il faudra re- Porter de genre dans la division suivante. f sl Sixième Section. Receplacle paldace.: Grains couronnees de dente ou de paillettes, ı Fleurs radiees o HhHlus rarement d fleurons. On ne trouve dans seite section que trois genres nouveaux établis par er, symedrella,,eclopes, apuleia. 0 12 099 nt 114 II. n existe qu'une espece de synedrella, con- nue anterieurement sous le nom de verbesina nodi- Hora, Lin, ‚qui lui a meme été conservé jusqu’ä ‚Present, par presque eus Ce genre se distingue cependant du verbesina par ses graines de 374 deux formes differentes: les unes centrales apparte- nant aux fleurons, simplement cunéiformes, &troites et terminées par deux axétes; les autres mareinales en très - petit nombre, r&pondant aux demi-fleurons dont la languette est tres - courte, ovales, compri- mees, amincies et profondément dentées sur leurs bords et terminées également par deux artes ou dents sup£rieures. Des écailles placées entre les des mi-fleurons et les fleurons sont regardées comme calice intérieur par Gaertner, qui admet au centre un réceptacle nu; mais il est plus naturel de n' ad- mettre qu’un calice de trois à quatre feuilles, place extérieurement, et un rang de paillettes intérieurès portées sur le réceptacle. Cette dénomination con- serve prés de la verbesine le nouveau genre, qui doit etre admis. h ; - En examinant le caractère de I' eclopes, on le trouve en tout conforme A celui du relhania donne anterieurement par L' Héritier, et adopté depuis par les botanistes modernes; il ne peut donc stre conser ve. 1 4 3 i ) En La mème consequence est tir&e pour I' apuleia qui, rapporte d' abord successivement par divers 0 teurs aux genres carthamus, carlina, atractylis, gor teria, avoit et& pour la premiere fois formé en genre distinct par Adanson sous le nom de eröcodilodes. Ne pouyant adopter ce nom, je lui donnäi celui d' agriphyllum, à cause des feuilles de la premiere espece, épineuses comme celles du chene vert. En- stüte Schreber, suivi par Willdenow, admettant le genre, le nomma berckheya ; Gaertner, dans le meme temps, en fit un apuleia, et Vahl, dans les Actes de la Société de Copenhague, un röhria. Plus anciennement, Honttuyn avoit nommé une espèce bastera. Ces diverses deneminations prouvent que ce genre devoit étre établi; et il est en effet tres- remarquable par son réceptacle creusé de fossettes profondes semblables à des alvéoles: mais, au mi- lieu de cette confusion de noms, lequel doit etre adopté ? L' agriphyllum est plus ancien „ mais il ne présente qu' un caractère generique. Le’rohrid offre une monographie bien faite, accompagnée de fisu- res; le berckkeya est adopté dans un ouvrage dene. ral et presque classique. C' est au moins entre ces deux derniers noms qu'il faut choisir en suppri- mant tous les autres. { „Farmi les genres nouveaux de corymbiferes publies pur d' autres auteurs, on doit rapporter 2 cette section 1’ heterosperma de Cavanilles, tr&s-voi« sin du synedrella,- mentionné préècédemment; le melananthera de Michaux, qui &toit le bidens nibea Lin,; le sanvifalia de Lamarck ou Lorented d'Ortega pres. de la verbesine; le cosmos de Cavanilles, con- senère du coreopsis; le trixis de Swartz, qui est le baillieria d' Aublet, le galinsoga de Cavanilles, et le relhania cite plus haut, tous deux à la suite du we- delia; le marshallia de Schreber, et le rosenia de 375 Thunberg, qui seront places à la suite du berckheya ou rohria; le siloxerus de Labillardiere, qui a le port d' un grangea ou d' un micropus, mais que son receptacle palèacé et sa graine couronnee d'un rebord denté ramenent dans cette division. Septième section. Receptacle paleace. Graines aigrettees. Fleurs radiedes. Deux des genres de Gaert- ner, cuspidia et ursinia, présentent les caractères indiqués ici. Le premier, nommé auparavant par Linnaeus gorteria cernua, est suſſisamment distingné du gorteria a rëceptacle nu par ce mème r£ceptacle couvert de paillettes dont la réunion en une seule masse forme des alvéoles ou fossettes profondes oc- cupees par les graines, comme dans le berckheya. II a en ce point avec ce dernier une grande aflınite, et en differe seulement par ses aigrettes plumeuses et non composées de petites £cailles. Quoique le cuspidia n’ait pas encore été accueilli par les botanistes mo- dernes, qui persistent a le laisser dans le gorteria, nous n?’hesitons pas à l’admettre à cause de son ré- ceptacle; et il devra &tre place à la tete de cette section. Linnaeus, dans son genre arctotis, composé seulement de onze especes, distinguoit celles a re- ceptacle paléacé. Cette distinction a été conservee par ses éditeurs ou successeurs, qui ont porté le nombre des especes a soixante, dont les trois quarts environ présentent le premier caractere. Gaertner examinant une de celles- ci, A. undulata, a trouvé un réceptacle creusè d’alveoles, dont le bord superi- eur est très - velu; ces alvéoles renfermoient des grai- nes laineuses couronnées de huit écailles égales, et munies en outre de deux ailes latérales opposees, replices du meme cöt&: Une autre, A. sulphurea; ne différoit que par le nombre des écailles réduit à quatre; et cet auteur dit avoir trouvè la mème con- ormation dans presque toutes les espèces a récepta- cle velu qu’il a eu occasion d' observer. Dans trois especes de la seconde division, A. paradoxa , pilife- ra, anthiemoides, il a vu un réceptacle non creuse ni velu, mais seulement couvert de paillettes qui em- brassent les graines; celles-ci étoient dépourvues d' ailes laterales et conronnees par cind &cailles ext£- rieures et cing ardtes interieures. Ces caracteres lui ont paru assez tranchés pour former avec ces espè- ces un nouveau genre qu'il nomme ursinia, et dans lequel il présume que devront rentrer les autres es- peces de la me&me division. Cette difference dans la structure du réceptacle et de la graine sufſit pour autoriser la formation de ce genre qu’il ne faudra cependant admettre qu après avoir fait la verifica- tion indiqude par Gaertner. De plus, en examinant avec attention dans ces deux genres la couronne des graines compose d' écailles, on croira peut - etre de voir les reporter dans la section précédente entre l’oedera et le berckeya. Dans celle- ci deyront £tre r&unis, à raison du receptacle paléacé et de I“ aigrette plümeuse, le premier a nommé argyrochaela, et le second, 2 rhanterium de Desfontaines, le craspedia aber „Im kgihisia,de. Vrlllendven. sr le pensons, la m&me importance ne doit pas stre attachee aux receptacles simplement velus, et si leu duvet na s' oppose point a leur rapprochement des réceptacles nus, il faudra non seulement reporter le mussinta de Willdenow dans la seconde section près du gorteria, et le confondre me&me avec le.gazania de Gaertner (ce qui a deja été indiqué, vol. 2, p. 390); mais en detachant avec Willdenow 1’ amellus . umbellatus, Lin. de son genre primitif, sous le nom de siarkea, à cause de son réceptacle velu; on deyra le placer dans la m&me section, non loin de I' aster pres duquel son port et ses divers caractères sem- . blent le ramener. Sin ide 13 MATT Huitième Section. Corymbiferes à anthöres rapprochees non reunies, et d calice Nö heine noique. ere Le caractere de la non e. e 231 dans quelques composées présente une dlifférene qui avoit d' abord été jugé importante, mais qui, mieux examinée, paroit n' etre qu'une simple exc tion de moindre valeur, surtout lorsque tous les au- tres caractères indiquent la famille. Deja cette ob- servation a été faite (vol. 7, p. 380) relativement au kulmia: elle peut également s appliquer aux genres de cette section, dans lesquels Gaertner annonce aussi cette séparation des antheres, antherae discre- tae, Ainsi l’ia qui a le receptacle paldace' et graines non aigrettées, pourra rentrer dans la ci uieme section pres du milleria, et du sigesbeckia. e clibadium, si son receptacle est le méème, ne s’en £loignera pas. La description du parthenium, donnee par Linnaeus, &toit incompléte: il n'avoit point pärlé de deux cornes ou dents conrtes qui couronnent sa graine, et de deux autres filets ou appendices partant du meme sommet, audessous des dents, et refl&chis contre les côtés de la graine. caractère, dont Gaertner, Schreber et Willdeno ne font pas mention, se retrouve le mème dans les deux especes seules existantes de ce genre. Cavanil- les et Ortega l' ont reconnu dans le Parthenium y- sterophorus qu'ils ne Connoissoient pas; et deroutes ar cette organisation singulière qu“ ils ne retroti- voient dans aucun genre connu des composees, ils en ont fait, chacun de leur côté, un genre que li lanova. Dans le meme temps, Beanvois obser en Amerique le parthenium integriſolium sans connoitre; et remarquant cette meme organisatio particulière et sürtout les ſilets réſléchis, il en At son genre trichospermum, un de ceux qu il presen- ta A l'Institut. Ce sont les observations de ces teurs qui ont rappelé Ib attention sur le vraf carac- tere du parthenium, qu'il kaut maintenant rectifier ou completer en supprimant les trois genres nou- veaux! Ces äppendices de la graine, joints à un ré- ceptacle paleace, le platerent près du baillieria dafs la sixieme section. Celle: ci sera suppfimee, “au moyen d’ une nouvelle repartition des trois seuls genres qui la composent. en Aι².. Ak Neuvieme et Ges disiques, Des t nous ne connoissions le dernier, nephelium; que par la description genérique de Linnaeus, qui présentoit quelque rapport avec le xanthium. Un coup d' oeil sur la plante en 5 a suffi pour la reporter aux sapindacees, et Labillardière a méme prouvé depuis que ce n ktoit qu'une espèce de sapindus. Les deux autres, ambrosia et xantkhium, m£ri- tent une attention particuliere a cause d’une disposi- tion et structure des parties qui differe un peu de celle des vraies compostes. Les fleurs males et les femelles sont places dans des calices communs ou in- volucres differens, contre l’habitude de la famille, qui les résente ordinairement r&unies dans le m&me calice. On voit, ala vérité, tous les baccharis (vol. 7., p. 385) et un gnaphalium dioiques; mais o' est e avortement: au lieu que, dans le æanthium et 1’ambrosia, les sexes sont essentiellement distincts. Cette singuliere organisation nous avoit fait presumer ue ces genres pouvoient appartenir a une autre fa- mille, et que si l' on transformoit leurs calices en in- volucres et leurs corolles en calices, on leur trouve- roit de l' affinité avec les urticées et surtout avec le chanvre. Les observations incompletes de Gaertner e pen vent lever l’incertitude: Richard en a fait de Plus detaillees, qu“ il a bien voulu me communiquer et qui jeteron quelque jour sur cette discussion. II a vu les fleurs males de 1’ambrosia bidentata, Mich., réunies plusieurs sans écailles intermédiaires dans un involucre monophylle dont I' ouverture est oblique. Chacune de ces fleurs a un calice tubule à ing dents et cin éEtamines, dont les filets sont di- stincts, insérés au bas du tube et un peu renflés audes- sous des antheres. Celles- ci, qui ne debordent pas, sont allongees et comme appliquees contre la face in- törieure du sommet des filets dont l' extrémité aigue les surmonte. Les fleurs femelles rassemblees en pa- quets de trois et entourées d'un pareil nombre de Dractées, ont chacune un calice tubulé, renfle par bas, arms sur les cötes de quatre dents entre lesquel- les son tube s allonge en se rétrécissant beaucoup. U recouvre un ovaire surmonte d' un style court, sil- lonns, et de deux longs stigmates, qui devient une capsule monosperme toujours couverte par le calice; et la graine est remplie par l’embryon, dont la radi- cule est införisure. Cette description, pen diffe- rente de la nötre, retranche cependant le style et le stiemate simple des fleurs mäles, et specifie J’attache des étamines ainsi que la forme des an- theres. Dans les fleurs mäles du æanthium strumarium, Richard trouve, comme nous, un receptacle pal&ace, et chaque fleur a un calice à cinꝗ dents, renfermant cing étamines. Mais, selon lui, les filets sont reu- nis en un tubede-la longueur du tube, et inseres a sa base. Les antheres qui debordent sont distinctes, Isis. 1820. Heft 7. 2 droites, allongées, et disposces comme celles de l' am- brosia. Sa description des fleurs femelles differe de la nötre, en ce qu'il nomme involucre l’organe que nous appelions calice avec Linnaeus, et de plus cha- cun des deux ovaires qu’il renferme présente contre le style la trace de trois appendices tres - petits et & peine visibles, qui sont, selon lui, les divisions d'un calice particulier faisant corps avec I ovaire. De ces deux organisations et surtout de la derni- ere, Richard conclut que ces deux genres doivent re- ster prés des composdes et former a côté d! elles une famille distincte. Il est certain que si les ovaires du xanthium ont un calice propre adherent, on ne peut le reporter pres des urticées qui on toutes l’ovaire libre; mais ces appendices qui indiquent un calice sont à peine apparents, et d' ailleurs on ne retrouve pas la meme organisation dans l’ambrosia qui al’ ovaire libre, A meins que ce qui est ici r&pute calice ne soit changé en involucre uniflore, et qu“ on n' admette, comme dans les graines non aigrettées, un calice plus intérieur, enticrement adhérent et sans limbe visi- ble. Cet ovaire de l’ambrosia seroit semblable en ce point à celui des fleurs femelles du gymnostyles, decrit dans les Annales (vol. 4., p. 258), dont les geurs femelles n’ont ni corolle ni limbe calicinal. Cependant, pourquoi dans l’ambrosia le style est - il court et marqud dans sa longueur de deux sillons qui annoncent le simple rapprochement inférieur des deux longs stigmates qui caracterisent le chanvre et le houblon? Il r&sulte des faits Enonces que, sans rejeter absolument les conséquences tirées par Ri- chard, et sans proclamer d' autre part l’afınite avec les urticdes, nous ne repoussons point! idée de cette afinite. Mais, avant de l' admettre, il faut qu'elle soit confirmée par de nouvelles recherches, que le calice propre de l' ovaire du æanthium soit vu de nouveau, qu' il soit clierché dans d' autres espèces du meme genre, et que l'on examine egalement toutes les ambrosies. Quelque soit le lieu que ces genres occuperont, il faut leur associer le franseria de Cavanilles, dont l’aflinit& est telle qu'il avoit ete nommé xanthium par Linnaeus fils, et ambrosia par Lamarck. Teiles sont les observations auxquelles 1’ exa- men des travaux de Gaertner a pu donner lieu. On voit que cette grande classe présente göneralemenkt une grande uniformite dans la structure interieure de la graine, et beaucoup de différences dans sa con- formation extérieure, qui ont servi en partie a ca- ract&riser les genres. On reconnoit encore que la na- ture y a place plus de trois familles, et que celle des corymbiferes doit étre subdiviske. Les genres nou- veaux dont les decouvertes récentes I' enrichissent chaque jour, aideront à fixer les idées sur ses princi- pales divisions. Quoique nous en ayons indique un assez grand nombre, quelques - uns ont ete omis, et d' autres ont été publies seulement depuis l' impres- sion des deux premiers Memoires sur les composees, inseres dans les Annales (vol. 6, p. 307 et vol. 7, p. 24* * \ \ — — 375). Ainsi, dans lest chicoracèes, "nous devrons wapoeler le thrincia de Roth renfermant quelques es- peces detachees du leontodon, le podospermum de Candolle auquel se rapportent les scorzonères à feuil- des decoupees, le podosperma de Labillardière, ob- serve dans la Nouvelle- Hollande, et dont il faudra Probablement changer le nom si le prec&dent suh- siste. Le moscharid de Ruiz et Pavon appartient en- core a la mème famille. Dans les cinarocephales, le stobaea de Thunberg et le stokesia de L’heritier se placent pr&s de I’ atractylis et du carthame. On se- ra peut etre force de detacher de ce dernier le car- duncellus d' Adanson et de Candolle, ou onobroma de Gartner, dont toutes les especes ont les fleurs leues et un port particulier. On doit encore adopter Ie leuzea de Candolle, auparavant connu sous le nom de centaurea coniſera, remarquable par ses. fleurs toutes hermaphrodites, son aigrette plumeuse et P'at- cache de sa graine non laterale, comme elle l’est dans es autres tentaurtes de Linnaeus, suivant I' indica tion de Candolle. Enfin, dans les corymbifères on Placera le podolepis de Labillardière pres de l’aster. ueber die Entwickelung des Samenkeims. Von Patrick Keith. Kein Phänomen beym Keimen hat fo viel Bewunde⸗ rung verurſacht, und iſt zugleich ſo voͤllig unerklaͤrbar ge⸗ blieben, als die unüberwindliche Neigung des Wuͤrzelchens und des Blattfederchens in den Boden, und in die Atmo⸗ ſphaͤre einzudringen, trotz allen Hinderniſſen, die ihnen in den Weg gelegt werden. - Wenn ein Samen mit der Spitze des Wuͤrzelchens nach unten gepflanzt wird; fo ſteigt das Wuͤrzelchen ſenk⸗ recht nieder, das aus der entgegengeſetzten Seite des Sa⸗ mens hervorkommende Blattfederchen nach oben. Dies iſt die natürliche Ordnung der Entwicklung des Samenkeims; allein ſowohl das Wuͤrzelchen als auch das Blattfederchen nehmen dieſe Richtung an, wie auch die urfprängliche La⸗ ge fein mag, in welcher das Samenkorn in den Boden ge- legt ward. Denn wenn z. B. das Wuͤrzelchen nach oben, und das Blattfederchen nach unten zu liegen kommt, ſo beugt ſich alsdann erſteres nieder, bis es ſich an dem Bo⸗ den feſthalten kann, und das andere hinauf, ſo lange bis es die Luft erreicht. Keine menſchliche Kunſt iſt noch je vermoͤgend geweſen, zu machen, daß ſie entgegengeſetzte Richtungen angenommen haͤtten, oder daß eines in das an⸗ dere verwandelt worden waͤre, ſo wie zuweilen Wurzeln und Zweige der wachſenden Pflanze. * Du Hamel hat eine Menge von Verſuchen angeſtellt, um dieſe Verwandlung zu bewirken; alle ſchlugen ihm fehl. Er ſetzte zuerſt eine Eichel zwiſchen zwei naſſe Schwaͤmme, und hängte fie an die Täfelung feines Zimmers, ſo daß das Würzelchen oben, das Blattfederchen unten war. Dennoch nahm das Wurzelchen, nachdem es feine Hulle durchbrochen, ſeine Richtung nach unten, das Blattfeder⸗ chen nach oben, bis ein jedes ſeine natürliche Richtung er⸗ langt hatte. Er füllte nun eine Rohre mit Erde, und ofanzte gleichfalls eine Eichel in umgekehrter Lage darein; aber Wuͤrzelchen und Blattfederchen waren beſſer zu ſagen, Zweige, die letztere 380 ren Hüllen entſchluͤpft, als fie anfiengen, ihre n Richtung wie zuvor auzunehmen. Er füllte nun eine a dere Roͤhre mit Erde, von einem ſo kleinen Durch daß eine hineingelegte Eichel die inwendige Oberfläche von Sie wurde in ihrer natürlichen allen Seiten beruͤhrte. Lage gepflanzt, und fo bis zur oel amen Wü und au⸗ chens gelaſſen. Nun wurde die Roͤhre umgekeh gen blicklich fieng das Würzelchen an ſich nie erzubiegen. 11 Pa abermals umgekehrt, und das Wuͤrzelchen nahm feine urſpruͤngliche Richtung wieder 1. (Phys. Arb. II. c. 6.) anche NG 1 erklären? Verſchie⸗ dieſer Unterſuchung Dieſe Neigung, wie iſt fie zu dene Conjecturen ſind uns in Ruͤckſicht angebothen worden, doch ohne viel. zur Au klärung dieſes Gegenſtandes beizutragen. Einige haben dieſes Phaͤnomer der größern ſpezifiſchen Schwere der Süfte des Wuͤrzele en über die der Säfte des Blatlfederchens zugeſchrieben, wel⸗ che in ihrem Aufſteigen zu a weiß aber auf keine Weiſe, leichtem Dunſt würden, M daß dieſes der Fall ſey, ode eſſer ] man weiß gewiß, daß es der Fa nicht iſt. Andere haben ſolches der Wirkung der Sonne und der Erde zugeſchrieben; die erſtere zoͤge Laub und die Wurzel an. 2 diefe Muthmaßung, 5 bleibt, ren laͤßt. finſtern Zimmer, trug nun den Einfluß der Sonne auf die glaubte, federchen, Kraft der Luft iſt eben fo geheimnißvoll als die der Sonne. In dieſem Zeitraum der 4 Wee tsRadie be⸗ Dr. Darwin die Aufklaͤrung dieſes Phanomenes und daher wuͤrde jedes in erweckenden Urſache verlaͤngert (Phytologia Sect. IX.) ; ers 1 ſenkt ſich in die Erde, als erregt durch die Feucht tigkeit, | die Luft, 5 Via Diefe Hypotheſe ift ohne Zweifel ſehr witzig, g aber auf keine Weiſe als hinreichend 1 Aus Dee Schwierigkeit angeſehen werden. Denn auf dieſe Weiſe muͤßten alle in ihrem natürlichen Boden keimende Samen⸗ lappen ſich zu Folge des Reizes der Luft über den Grund erheben, welches doch nicht alle Saamenlappen thun; nur alle Samen müßten, wo nicht im Waſſer, doch wenigſtens in der Erde keimen, da ſolches doch viele von ihnen weder in dem einen noch in dem andern thun; ſie keimen au Theil auf Baumſtaͤmmen, wie viele Moosarten; oder nackenden, harten Felſen, wie manche Flechten.“ Wenn nun das Wuͤrzelchen durch Feuchtigkeit erregt wird, die Saamenlappen und Blattfederchen aber durch Luft; und wenn jedes ſich in der Richtung des Reizes verlaͤngert; dann muß, wenn ein umgekehrtes Saamenkorn durch 1 * [Diefes ſcheint uns ein ſchlechter Einwurf! ! Es iſt ein Unglück fur letzteres ſteigt in die Atmosphäre, als erregt durch 7 “4 Kunſt fo gelegt wird „daß Feuchtigkeit es nur von oben, und Luft nur von unten erreichen kann, das Wut chen ſich dur Aufſteigen verlaͤngern, denn dieſes iſt die ichtung des Reizes; und das Blattfederchen muß ſich durch (,. Absteigen verlängern, denn dieß iſt wieder die Richtung des Reizes. Dieſes traf aber in keinem der Fälle von Du Ha- mels Umkehrungen zu auch traf es nicht zu im folgenden 1 ausdrücklich unternommen ward, um Dr. wins Hppotheſe auf den Probierſtein der Wahrheit zu r e de Am 24. Julius 1812 verſchaffte ich mir eine glaͤſerne Rohre 4 30 lang und faſt 1 Zoll im Durchmeſſer. Dieſe fuͤlte ich mit Garten⸗Erde, und hieng fie an die Taͤfe⸗ lung meiner Studietſtube auf. In das untere Ende brachte ich eine Schminkbohne und ein Weizenkorn, indem ich ſie die Gartenerde etwas mehr als zur Haͤlfte ſteckte. Die pige des Würzelchens nach oben, und der Nabel des amens gegen die innere Oberfläche des Gefaͤßes, ſo daß e Fortgang des Keimens leicht durch das Glas wahrge⸗ a . Die Erde war immer faſt ganz über ihnen, und das Waſſer, mit dem ſie bey Gelegenheit befeuchtet wurden, ward von oben eingegoſſen, aber nur > To viel, als erforderlich war, die Gartenerde zu benetzen, ohne unten auszulaufen. Was war nun das Reſultat? n 25. Jaun waren 2 05 und eto ange⸗ chwellen von Feuchtigkeit, der e ſie von oben erreicht babe, und alen Anſchein nach waren ſie in einem Zuſtand anfangender Keimung. f * Am 26. Julius um 9 Uhr morgens fand ich, daß das Würzeihen der Bohne, nach durchbrochener Hülle ſich in einer horizontalen Direction verlängert hatte, in der Ausdehnung faſt eines viertel Zolles. Um Mittag war ſeine Verlängerung merklich gavachſen, und die Spitze war eben im Begriff ſich niederwärts zu neigen. Um 9 Uhr Abends hatte es ſich in einer Richtung hinunterwaͤrts bis zu einer Ausdehnung von faſt einem halben Zoll verlaͤngert; ja es war ſo ſtark niederwärts gebogen, daß es die Figur eines Hakens oder einer Sichel machte, obgleich keine Erde unter ihm war, und es keine andere Befeuch⸗ ng al ap ie von oben bekommen hatte. Das Vürzelchen des Waizenkorns hatte bis jetzt feine Hüllen noch nicht durchbrochen. Den 27. Julius um 9 Uhr fruͤh war das Wuͤrzelchen des Waizenkorns aus ſeiner Hülle hervorgebrochen, und ſtieg unter einem Winkel von 45 auf, nur ½ Zoll lang. Um 9 Uhr Abends maß es / Zoll in der Laͤnge und war am Ende in einer ſenkrechten Richtung niedergebogen, an der innern Oberflache der Roͤhre. Das Blattfederchen hatte noch nicht die Hüllen durchbrochen. Das Wuͤrzelchen der Bohne maß faſt / Zoll in der Länge, war in einer ſenk⸗ techten Richtung berabgeſtiegen in die offene Luft, unter dem Ende der Erde und der Roͤhre. f Am 28. Julins war das Wuͤrzelchen der Bohne nicht ſonderlich in der Lange fortgeſchritten, hatte dafuͤr aber betrachtlich an Dicke zugenommen. Das Wuͤrzelchen des Korns maß ungefähr einen halben Zoll in der Länge, war ſo wie das der Bohne niedergeſtiegen bis uͤber das untere Ende der Röhre hinaus, ohnerachtet keine Erde auf feinem 725 A Wege war, und keine Feuchtigkeit als von oben dazu kam. Die Scheide des Blattfederchens hatte eben angefan⸗ gen über) die Huͤlen des Samenkorns hervorzubrechen. Am 29. Julius um Mittag maß die Schei Blattfederchens oder der Cothledon des Wie e z Zoll in der Lange, gerade, ein wenig niedergebegen die Spitze in die Hoͤhe gerichtet. Die Hauptzaſer der Wurzel maß 1 ½ Zoll in der Länge, und die 2 Seitenza⸗ ſern etwas über 1 Zoll; fie haben jetzt eine mehr horizon⸗ tale Richtung und laͤngſt der unteren Oberfläche der Erde in der Röhre angenommen, mit aufſteigender Spitze Das Wuͤrzelchen der Bohne hatte ſehr an Dicke zugenom⸗ men, und gab Seiten- und abſteigende Zaſern ab. Die Haupt: oder Pfahl: Wurzel nahm eine Horizontalrichtun am untern Ende, ebenſo wie die von dem Korn allge bende, an. Um 10 Uhr Abends maß der Cotyledon des Korns faſt ½ Zoll in der Länge, und war an der Spitze nach oben gebogen, die ſich ihren Weg durch die Erde oͤff⸗ nete, und an der Seite der Roͤhre aufſtieg. Am 30. Julius hatte ſich der Saame Korns in der Nacht um 10 verlängert, . aufſteigender Richtung. Er war einen halben Zoll lan Das Blattfederchen der Bohne war noch nicht den en lappen entſchluͤpft, welches ſowohl der Lage zuzuschreiben war, in welchen ſich der Samen in der Roͤhre befand, als auch dem Mangel gehoͤriger Nahrung, weil die Wur eln jetzt faſt ganz unter der Erde waren. a Am 31. Julius um 9 Uhr fruͤh war des Korns einen Zoll lang. Das Be 1 1 75 1 ſtreckte ſich J Zell darüber hinaus, und war an der Spibe gebogen. Um 9 Uhr Abends war die Spitze des erſte Blattes noch immer umgebogen, und uͤber die Scheide a aus ungefähr ½ Zoll. Seine Verlaͤngerung war immer ver⸗ tical, und ſein ſichelgleicher Bogen niedriger als ſelbſt der Boden der Roͤhre, als wenn er ſich ſelbſt haͤtte hinunte in die offene Luft zwingen wollen. Eben ſo war die Behne am Stamm auf die naͤmliche Art niedergebogen; aber die Seitenzaſern, die das Wuͤrzelchen ausfendete ſtie en e 20 aufwaͤrts in die Erde über ihnen. Die Semen ii ren fo, weit von einander entfernt, daß man ſehen Funde, daß das Blattfederchen ſenkrecht zwiſchen ihnen aufgestiegen Bi 1 eben jetzt ii Begriff, zwiſchen ihnen hervor⸗ Am 1. Auguſt war der Schuß des Wei 5 ches nun 1½ Zoll in der Länge maß, und „ in einer verticalen Richtung durch die Erde emporzuſtei m in feinem zweiten Blatte; das Blattfederchen der Bohne hatte fo eben angefangen, feine Zertheilungen über den Um. fang der Samenlappen hervorzutreiben, und war ganzlich in einer ſenkrechten Linie verlängert, a A In dieſem Zeitraume des Wachsthum ed ſuch beendiget, ſintemal ſchon MEAN Her, 5 0 D. Darwins Hppotheſe auf keine Weiſe wahr ſey Denn das Wuͤrzelchen wurde immer durch Niederſteigen verlängert 5 gar wo Erde und Feuchtigkeit uͤber ihm waren an Neon worden, das Blattfederchen im Gegentheil abehia durch Aufſteigen, obſchon die Luft nur einzig und allein von un⸗ ten Zugang zu ihm haben konnte, Wenn die Spitzen der 3990 Wurzeln eder Zaſern dem letztern Theile des Verſuches ho⸗ rizental oder wohl gar aufſteigend wurden, fo muß man ſich dedenken, daß alsdann die Keimung vorüber war [II, und daß die Enden wachſender Wurzeln ſich oft von ihrer Sen⸗ kungslinie entfernen, um zu einem fruchtbaren Boden zu gelangen.“ Aber obſchon das Ungulänglihe von Dr. Darwins Hpotheſe zugegeben werden koͤnnte, fo bleibt doch immer noch eine andere zu beſtreiten uͤbrig. Denn Herr Knight, deſſen verdienſtliche Arbeiten in der Phytologie zu gut be⸗ kannt find, um irgend eines meiner Lobſpruͤche zu beduͤrfen, hat in neueren Zeiten verſucht, das Niederſteigen des Wuͤr⸗ zelchens aus dem, aber jetzt wieder auferweckten Grundſatz der Schwere zu erklaͤren, und beſtaͤrkt dieſes, durch die folgenden Verſuche. Er befeſtigte Bohnen in allen Lagen an ein aufrecht: ſtehendes Rad, das in einer Minute 1 50mal umlief. Sie kehrten ohne Ausnahme das Wuͤrzelchen auswaͤrts vom Mittelpunkt ab, und das Blattfederchen einwärts dem Mit: puncte zu. Bohnen, die auf eben dieſe Weiſe an ein ho⸗ rizontal ſich umdrehendes Rad befeſtigt waren (welches in der naͤmlichen Zeit gleichviel umlief, trieben ohne Ausnah⸗ me ihre Wuͤrzelchen ſchief aus- und niederwaͤrts, und ihr Blattfederchen ſchief ein-und aufwärts.“ Herr Knight betrachtet dieſe Wirkungen als entſpringend von der Centri⸗ fugalinfluenz der Bewegung des Rades, welche der Schwere entgegenwirkt, die ſeiner Meinung nach die Urſache von der Niederſenkung des Wuͤrzelchens iſt. Aber der große Fehler an Herrn Knights Hypothe⸗ fe ift, daß ſelbige gar keinen Grund von dem Aufſteigen des Blattfederchens angibt, wenn anders nicht meine Er⸗ innerung über dieſen Gegenſtand mangelhaft iſt. Das Auf: ſteigen des Blattfederchens nach Hrn Knights Grundſaͤ⸗ gen ſcheint mir an das Unmoͤgliche zu grenzen; denn wenn das Prinzip der Schwere ſo kraͤftig auf das Wuͤrzelchen » Diefer Verſuch beweiſt gar nichts für den Vfr, vielmehr wider ihn. An den Einfluß des Lichtes hat er gar nicht gedacht. Es wählt natuͤrlich immer die Wurzel nach der Erde und nach dem Finſtern, der Same nach der Luft und vorzüglich dem Licht, wo ſich dieſe Gegenſaͤtze auch finden mögen. D. » [Diefe Erſcheinung dieſes allerdings ſchoͤnen Verſuches, worüber von nun an ſoviel Unndthiges und Abentheuerli⸗ ches geſchwatzt wird, iſt durchaus nicht wider Erwartung, und weicht auch nicht im geringſten von der allergemein⸗ ſten Art des Keimens ab, nehmlich wenn der Same ganz ruhig in der Erde liegt. Die Feuchtigkeit, und die Feuch⸗ tigkeit allein iſt immer die Urſache und das Ziel, aus der und nach dem das Wuͤrzelchen ſich verlängert. Nun iſt aber bei beyden Rädern augenſcheinlich da am meiſten Feuchtigkeit, wohin wir das W. verlaͤngert ſehen. Beym ſenkrechten Rad ſpritzt das Waſſer immer vom Mittel⸗ puncte, alſo von der Felge weg, und zwar in einer Flucht mit den Speichen. Beym föhligen dagegen wirken zwey Kräfte auf das Waſſer, die Schwingkraft föhlig und die Schwere ſenkrecht. Das Waſſer bewegt ſich mithin nach der Gehrung (Diagonale) ſchief abwärts, So waͤchſt in beyden Fällen das Wurzelchen, wie es denn unmoͤglich ans ders kann. Das Blattfederchen wͤchſt immer am entge⸗ engeſetzten Ende aus, weil es nicht der Feuchtig⸗ keit nachgeht, fondern dieſe vom Wuͤrzelchen erhalt. O.] wirkt, ſollte es denn nicht auf eine gleiche Weiſe auf da Blattfederchen wirken, und . ia si f 5 a hindern? Wir können deßhald die Schwerkraft ſo lan nicht für die Urſache der Niederſen des Wur anfehen, bis man uns zugleich zeigt, wie es komme, fie keinen Einfluß auf das Blattfederchen ausuͤbe. Un noch weniger werden wir ſolches zugeben, bewieſen werden kann, daß es Fälle gibt, in denen das rzelcher ſich in einer der Schwerkraft gerade entgegengeſetzten Rich⸗ tung entwickelt — d. i. aufſteigend, wovon die fr 5 des Miſtelſamens ein deutliches Beiſpiel iſt. Kerr Der Saame dieſer Pflanze ebe ine nich in Eich der Erde, ſondern auf den Zweigen der e oder des felbaums. Nach Du Hamels Erzählung keimt der Mi⸗ ſtelſamen, indem er einen kleinen runden, an einem Stiel⸗ chen befeſtigten Körper ausſchickt, welcher, nachdem er eine gewiſſe Lange erreicht (¼ Zoll, wie ich glaube), Ad zulegt nach der Rinde neigt, in der er ſich vermittelſt vieler klei⸗ ner Zaſern befeſtigt, die er jetzt ausſendet, und vermittelſt welcher er von der ihn tragenden Pflanze, dfe feiner z kuͤnftigen Entwicklung nöthige Nahrung empfängt. Hat ſich nun die Wurzel ſo in die Rinde befeſtigt, ſo faͤngt der Stengel des Schmarotzers an, in die Höhe zu ſteigen, eins fach zuerſt, und ſpitz zugehend, von blaßgrüner Farbe: end⸗ lich aber bringt er eine große Zahl von Zweigen hervor, indem er ſich beftändig in Gabeln theilet. Wenn dieſe Beſchreibung richtig iſt, und da ſie aus Du Hamels Feder kommt, ſo fuͤhre ich fie BA an, fo if es ſehr leicht zu zeigen, daß die Verlängerung des Wurzelchens des beſagten Samenkorns natüclicherweife durch Aufſteigen geſchehen muß; ſintemal es gleichfalls ein Factum if, daß faſt alle Miſtelpflanzen auf der untern [I] Fläche des Zweiges auf dem fie wachſen, entſteben. Was nun alſo auch immer die urſprüngliche Richtung des Wuͤr⸗ zelchens ſeyn mag, ſo muß die letzte allemal doch aufſtei⸗ gend ſeyn, chen, in welche ſie ſich feſtſetzen ſoll. Dies iſt nun aber ganzlich gegen den angenommenen Grundſatz der Schwere (Linn. Transact. XI.) f ſache, daß das Wuͤrzelchen immer, ö meint, bewieſen zu haben, abwärts gehe; am Ende iſt das ran eine eigne Lebenskraft Schuld, welche das Wurzelchen lehrt nieder zuſteigen, ſie nicht erklaͤren zu koͤnnen! NN 3 Beobachtungen J ’ Ex „e 87 über die Sippe Hyacinthus; von Aug. de St. Hilatre. 3 De Lamarck hatte bemerkt, daß der Kelch von Hyar cinth. non scriptus bis zur Baſis in 6 Blättchen getheilt war, und hielt es alſo für paſſend, ihn in die Sippe Scilla zu bringen. Smith hat dieſe Aenderung angenom⸗ men, ſo wie die meiſten der nachfolgenden e Aber St. Hilaite unterſuchte ihn aufs neue, und glaubte einen feſten Character zu finden, der dieſe Pflanze wieder zut > 384 R bevor es ihr möglich iſt, die Rinde zu erreis- Es folgt nun ein langweiliges Gerede uber die Urs ie der Verf, wie der Schöpfer das Fohlen gelehrt habe, das Euter zu ſuchen, damit iſt freylich bald erklart, Wie viele Dinge gibt es nicht, welche man ſchief ſtellt, um r A un Hyacinthus brächte; nehmlich die Einfügung der a L merkwürdige Eigenheiten, ubfaͤden. In dieſer Sippe find dieſe mit den Kelch⸗ Abtheilungen verwachſen und loͤſen ſich nur gegen den gten Theil ihrer Höhe davon ab, da fie bey Scilla im Kelch bo⸗ den ſelbſt eingefügt find: auf der andern Seite unterſchei⸗ det er ſie von Muscari, in Anſehung der Samenkapſel, die in dieſer Sippe nur 2 Samen enthaͤlt, da bey IIya- f Hus immer mehrere da find; hier iſt der Character: Calyx campanulatus sexfidus seu sexpartitus; Stami- num filamenta supra basin calycis inserta; capsulae lo- euli polyspermi. Er glaubt gleichfalls, daß Scilla patula, cernua und campanulata zu der Sippe Hyacinthus gebracht werden 4 vi } \ e Beobachtung 7 über die Sippe Tragus von A. St. Hilalre. Bis jetzt beſteht dieſe Sippe nur aus einer einzigen grasartigen Pflanze, dieſe hat in ihrer Befruchtung viele die aber nur nach und nach be⸗ obachtet worden find; daher kam es, daß ihr Sippen Cha⸗ racter nicht genau war. St. Hilaire hat ihn ſorgfaͤltiger unfeetuät und gefunden, daß er auf folgende Art fetzgeſetzt werden koͤnnte: Tragus: gluma bivalvis, uniflora, valva exte- riore ohlongo-lanceolata, muricata, interiore brevis- sima, membranacea, triangulari, acuta, calyx bi- valvis.' er \ 75 Beobachtung Staubfaͤden in der Sippe Polygonum und Veränderung, von Aubert du Petit- Thouars. 2 15 aber die Anzahl der die urſache ihrer Die zwar ſehr naturliche Sippe Polygonum gehört zu denen, welche die meiſten Schwierigkeiten verurſachen, um in eines der bis jetzt angegebenen Syſteme gebracht zu, werden; ſie ſcheint von der Natur beſtimmt zu ſeyn, die geringe Haltbarkeit klar darzuthun. Wenn man, mit Ni⸗ vin, die Anzahl ibrer Kelch⸗Einſchnitte zu ihrer Claſſifica⸗ on annimmt, ſo findet man Gattungen mit 3, 4 und 5 Einſchnitten, wodurch ſie wieder in eben ſo viele verſchiede⸗ e Elaſſen kommt; folgt man Tournefort, fo kömmt man klegenheit, zu beſtimmen, ob ihre Hülle ein Kelch eine Blume iſt; laͤßt man von Linne ſich leiten, fo det man Gattungen, die zu Pentandria, andere, die zu Hexandria, Heptandria, endlich zu Octandria gehören, die Zahl der Staubfaͤden 5, 6, 7 oder 8 iſt. Eben fo ewig wird man in der Ordnung ſeyn, denn einige wer⸗ n zu den Dieynis, andere zu Trigynis gehören, da fie 3 Griffel haben; will man endlich ſich des gelehrten, f ers Sy ems bedienen, welches nicht auf die beſtimmte, ahl der Theile, ſondern auf ihr Verhaͤltniß gegruͤndet iſt, ſo wird man ſie bey allen ungleich finden. Du Petit Thouars glaubt bey feinen fortgeſetzten For⸗ ungen die Erklärung dieſer Veraͤnderungen in folgenden Beobachtungen gefunden zu haben. \ Bey den meiſten B umen entſprechen die Staubfaͤden den Kelcheinſchnitten in Anſehung der Zahl. Bisbbeilen Iſis. 1820. Heft 7. 386 ſind ſie gleich, welches die Hallerſchen Isostemoni ſind; dann ſteht einer jedem Einſchnitt gegenuͤber, oder wechſelt mit ihm ab; dieß iſt bey den Pflanzen der Sippe Polygo- num der Fall; allein durch eine beſondere Ausnahme ſind fo viele Staubfaͤden als Griffel auf dem Ovario und Kelch⸗ einſchnitte; alſo iſt die Zahl der Staubfaͤden der der Ein⸗ ſchnitte gleich, und der der Griffel. 5 Wenn alſo der Kelch 3 — 4 oder ztheilig iſt, und der Stempel 2 oder 3 Griffel hat, fo folgt, daß das Mini- mum der Staubfäden 8 und das Maximum 8 iſt. Du Petit- Thouars machte dieſe Bemerkung faſt ge: gen Ende des Herbſtes, und konnte ſie nur an wenigen Gattungen beſtaͤtigen, alle aber trafen uͤberein, außer Po- lygonum virginianum, welches, da es einen gtheiligen _ Kelch und 2 Griffel hat, auch 6 Staubfaͤden haben ſollte, dennoch nur 5 hat; aber fein Griffel iſt, nach Linne nur 2theilig. Wäre dieß die Urſache jener Abweichung? Brun- nichia, die von dieſer Sippe getrennt worden, befindet ſich in demſelben Falle. Sie hat einen ztheiligen Kelch und 3 Griffel und alſo 8 Staubfaͤden, wie Fagopyrum u. ſ. w. Kelchein ſchnitte ZI 5 Staubfaͤden: Polygonum hydra- Griffel 2 piper. H Kelcheinſchnitte 4 6 Staubfaͤden: Polygonium Persi- Griffel 2 caria Kelcheinſchnitte ßL7 Staubfaͤden: Polygonium Orien Griffel 2 tale i 5 icul Kelcheinſchnitte + 5 ) 770 + 8 Staubf.: Polyg. g fagopyr. Griffel 3 5 15 f ER Idem — Brunnichia cirrhosa. Bisweilen findet man an derſelben Pflanze die Zahl der Theile verſchieden. So gibt es bey Pol. hydrop. 4 und stheilige Kelche; bey P. orient. 3 und 4 Griffel, da aber die Blattchen vertrocknet waren, konnte du Pet. Th. nicht gewiß werden, ob die Staubfaͤden dieſen Verſchieden⸗ heiten entſprechen. ; Atrophaxis, Coccoloba und Rheum, bie zur Fa⸗ milie Polyg. gehören, werden auch demſelben Geſetze fol⸗ gen, in Anſehung der Anzahl ihrer Staubfaͤden. Dieſes kann ſich bey einer guͤnſtigeren Jahrszeit beſtaͤtigen. Neue Fiebervertreibende Pflanze. Unter die zahlreichen und koͤſtlichen Entdeckungen, welche Handel und Kuͤnſte den eifrigen Bemuͤhungen der Botaniker von Peru verdanken, gebührt der erſte Platz dem unſchaͤtzbaren Strauch, welchen die Indier von Guito un⸗ ter dem Namen Chininincha (was fie Chinininga alle: ſprechen) kennen, eine neue Sippe, die Dr. Joſeph Pavon Unnona febrifuga genannt und der koͤnigl. mediein. Aca⸗ demie zu Madrid, deren Mitglied er iſt, vorgelegt hat, da⸗ mit fie Verſuche mit dieſem fiebervertreibenden Mittel an: ſtellte, das außerordentl. kraͤftig, beſonders bey Wechſelfie⸗ bern wirkt. 0 1 Der koͤnigl. Leibarzt und Praͤſident der Academie Vin⸗ cent Martinez trug den Doctoren D. F. Ruiz, Ignaz Ruiz von Laſuriaga, R. Liord, Blas, Lianas, P. Laplana, M. 25 387 Caſal und V. Carasco auf, genaue Beobachtungen Über den Gebrauch und die Wurkung dieſer Wurzel anzuſtellen. Die erhaltenen Reſultate haben gaͤnzlich die Erwartung des Dr. Pavon gerechtfertiget. Andere Aerzte haben die Verſuche mit dem naͤmlichen Erfolg wiederholt, und das Pulver der Chininincha zu Doſen von 1 Scrupel bis zu ½ Drachme alle 3 Stunden angewandt und nach wenigen Doſen das Fieber gehemmt und das Periodiſche bey einigen aufgehoben, die ſchon meh— tere Monate dauerten und die durch den Gebrauch der Ehi- na und anderer gut indicirten Mittel nicht gehoben werden konnten. Die Academie aber hat ſich bey dieſen erſten Verſu⸗ chen nicht begnuͤgt und geglaubt, die Wirkſamkeit eines neuen iſpecifiſchen Mittels in der Materia medica erſt durch wiederholte Verſuche beſtaͤtigen zu muͤſſen; daher hat fie Anſtalten getroffen, es weiter auszubreiten und deßhalb der Schule der practiſchen Medicin eine gewiſſe Quantität dieſes Pulvers gegeben, das Dr. Pavon mit vieler Unei⸗ gennäͤtzigkeit nicht allein dieſem Inſtitute, ſondern auch an⸗ deren Aerzten mitgetheilt hat, die Verſuche damit jetzt an⸗ ſtellen und deren Zeugniße immer mehr und mehr die gluͤck⸗ lichen früheren Reſultate beſtaͤtigen. Der Leibartzt Dr. Hil. Torres, der neulich dieſes Chininincha Pulver ange: wandt, verſichert, daß er bey feiner Behandlung der Fie— ber den gluͤcklichen Erfolg lediglich dieſem Mittel ver⸗ danke. Die einzig achte Chinininha Wurzel findet ſich bey dem Apotheker Dr. Ant. Ruiz zu Madrid, Straße Meson de Parades an der Ecke der Straße Excomienda; er be⸗ nachrichtiget das Publikum davon, um es vor Verfälfchun: gen zu warnen, wie es ſchon der Fall bey einigen anderen koſtbaren Medicamenten geweſen iſt, die von den Botani⸗ kern der peruanifchen und chiliſchen Expedition in Suͤdame⸗ rica Dr. H. Ruiz und Joſeph Pavon entdeckt worden ſind. a i G. Cuvier Phendlung über die Ascidiae u. über ihre Anatomie. Taf. 7.8: Ich muß, wie ich gewohnlich thue, in meinen Unter⸗ ſuchungen mit einer geſchichtlichen Auseinanderſetzung der verwirrten Abweichungen anfangen, welche die Benamung dieſer Thiere erlitten hat. b Die Ascidiae find von der kleinen Zahl der Weich: thiere, über deten alten Namen kein Zweifel ſchwebt; Ari— floteles nennt fie Thethyum ;.er hatte fie vollkommen gut beobachtet und die ſippiſche Beſchreibung, welche er davon gibt (list. an. lib. IV. cap. VI.; und de Part. lib. VI. cap. V.) iſt eben ſo genau als die von unſern neuen Auto⸗ ten. Rondelet ſcheint fie gut wieder erkannt zu haben, obſchon ‚feine Abbildung und feine Beſchreibung (de Ins. et Zooph. 127) nicht mit Gewißheit die Gattung beſtimmen laſſen, von der er redet. Ein Bischen beſſer unterſcheidet man zwey andere Thiere, von denen er nachher p. 128 — 120 unter dem Namen mentula marina handelt, und welche, gleichfalls zwey Gattungen von Ascidia find... In der That geben die Fiſchet des Mittelmeeres, in ihrer Spra⸗ 388 che wenig zurückhaltende Leut ee heut a Ascidiae in ihrem ee ene daſſelbe bedeuten. Geßner und Aldrovand ſiengen an, diese Sippe zu verwirren, indem fie zu den Dhethydia des Ron⸗ delet die von Bélon (aquat. 455) brachten, die nichts an⸗ ders find. als Alcyonia. 3 B Linne ſtellte in der Aten Ausgabe ſeines Syſtems ein Thethyum auf, deſſen Namen er aber ein wenig entſtellte, indem er es Thethys nannte; er gab ſogar an, das Thier der Muſcheln ſey eine Thethys, was deweißt, daß ihm die Aehnlichkeit der Muſcheln mit den Afcidien nicht un kannt war. Weil aber Redi (opusc, III. Taf. 22.) eine Gattung von Ascidia beſchrieben und ſie wegen den klei⸗ nen Schalen und andern verſchiedenen Dingen, welche ihrer Hülle hangen, Microcosmus genannt hatte, fo nahm Linne auch die Sippe M. an, und gab, ich weiß nicht aus welcher unbegreiflichen Verwirrung vo Ideen, dieſes kleine Weichthier fuͤr einerley mit Bortholins Mi- crocosmus aus, vorgebliches Thier des Nordmeers, groß 1 1 i { — genug, um eine Inſel zu ſcheinen und die Fiſcher zu taͤuſchen. Fe Zn ber 6ten Ausgabe entſtand unter der Sippe The- thys ein faſt eben ſo ſonderbares a e hen chen der Ascidiae und der von der heutigen Thet gar ward keine als dieſe als Grundbild der S. abge * und dennoch trug noch immer das Thier der Muſchel den Namen der Thethys, der ihm gar nicht mehr zukam. W N Der fabelhafte Microcosmus und der, welch r au einem wirklichen Ding beruhte, verſchwanden einer wie det 2 in der loten Ausgabe; war die Frage nach Asci- ia, gedeutet, und der Name Thethys war auf die Apl oder den Meerhaſen angewendet, der daſelbſt mit der heu⸗ tigen Thethys verſchmolzen war; nichts deſto weniger hat⸗ ten die Muſcheln immer die Thethys als Bewohner. Indeſſen beſchrieben Bohadſch (Animal., Taf. X. Taf. V. und VII.), und bildeten mit ziemlicher Genauigkeit mehrere Gattungen a Thethys; fo? fo wurde fie nur dunkel unter der S. Priapus an⸗ 389 in dieſen Autoren gefunden und ohne viel Kritik in die Uns eifrig Nr ide stadt u san, dene ar ee e en 5 a) RR der That ſehr ſchwer, ſie nach den Ur⸗ nden, welche man heſitzt, zu characterifiren, da die auße⸗ ae der Ascidige vielen Abänderungen unterworfen iſt, ihre Sberſtäche wenig Verſchiedenheiten zeigt, ihre Satz be nach dem To niche hilt und fie, wahrſcheinlich während, 8 Lebens na A und Stelle, wo fie ihr Wachsthum 90 mmen, verſchieden find; ſo iſt es nicht leicht, fie mit Sich e en wenn man ſich nicht an ihr nneres wendet, und dieſes Innere wurde nie anders, als eine oberflächliche Weiſe angezeigt, 5 Hoͤrt man den groͤßten Theil der Autoren, ſo gaͤbe es da nur einen Darm mit zwey Ausgaͤngen, der eine ließe das Waſſer zu, der andere ſtieße es aus. Die Kiemen und alle andere Organe ſind nur unter den unbeſtimmten Na⸗ men von Huͤllen, von Gefaͤßhaͤuten u. ſ. w. angezeigt, und ngabe, man Baht: Reben bleiben; feinem ſchoͤnen Werk uber die Schaalthiere beyder Sicilien von den Ascidiae zu handeln natuͤrlich dar⸗ auf geleitet ſchien, und, wenn er ſich damit beſchaͤfti⸗ get hätte, uns wahrſcheinlich über ihren Bau nichts zu wuͤnſchen uͤbrig gelaſſen haben würde, hat fie dennoch weg⸗ gelaſſen, weil er nur von den eigentlichen Schaalthieren, d. h. von Thieren mit aͤchten Schaalen bedeckt, handeln wollte. Noch ganz neulich beſchraͤnkt ſich der Chevalier Everard Home in feinen ſchoͤnen Vorleſungen der ver⸗ gleichenden Anatomie I. p. 370 II. Taf. 74 darauf, die Verdauungsorgane zu behandeln, und redet von den Kiemen nur als von Haͤuten, welche die Eingeweide ein⸗ huͤllte n. 190 * N f Es blieb mir alſe eine bedeutende Luͤcke in der Na⸗ turgeſchichte der Mollusken auszufuͤllen uͤbrig, und ich bemühte mich feit langer Zeit ſehr verſchiedene Arten von Aſeidien zus ſammeln, beſonders von ſolchen, die wegen ih⸗ rer Größe, mir mehreren Erfolg verſprachen. Vor achtzehn Jahten gab ich eine kurze Nachticht von meinen erſten Be⸗ obachtungen äber dieſen Gegenſtand (Bull. d. Sc. Avril 2797). Auch an verſchiedenen Stellen meiner Lecons d’A- natomie comparée, beſonders im 2ten Band Seite 312 und ter B. Seite 126 und 428 fuͤgte ich mehrere nähere . 1 3 15 „ das Ganze, das ich in en ebenen Zeitkaumen beobachtet habe, vorlegen, und mit Abbildungen begleiten. een can es n dad wenn EEE ae guikres 11 en en SR u ae Arge m 390 Ich bedaure, daß meine Arbeit auch jetzt noch un⸗ vo 75 iſt, Ac GER. ON die ich erhal⸗ ten konnte, war es mit nicht moͤglich, weiter zu kommen; andere Naturforſcher, die fie im friſchern Zuſtande beobach⸗ ten koͤnnen, werden das leiſten, was mit unmoͤglich blieb. Die Aſcidie ſitzt immer mit ihrem Grund an Felſen, auf Sand oder Tang, oder auf ſtillliegenden Schnecken feſt, wie z. B. auf Auſtern, Anomien, oder auch auf anderen Aſeidien, bisweilen von perſchiedenen Arten. 1 Ziemlich gewoͤhnlich indeß ſind die Individuen einer⸗ ley Art meiſt nahe beyſammen, und bilden gewiſſermaßen Gruppen; wenn fie auf einander ſitzen, To fehen fie bisweilen wie verzweigt aus; aber dieſe Veraͤſtung iſt nur ſcheinbar und keine organiſche Vereinigung zwiſchen den Individuen, wie dieß z. B. bey den Zweigen eines Poly: penſtammes ift, * Man kann ſich alfo auf die Betrachtung der iſolirten Aſcidien beſchraͤnken. Jede von ihnen zeigt eine Maſſe oder eine Art von Sack, an ſeinem Grund oder einer ſeiner Seiten feſtſitzend; die Geſtalt deſſelben weicht unendlich ab nach den Arten, und in den Arten wieder je nach den na— heliegenden Körpern, die feine Entwickelung gehindert has ben; bald iſt dieſer Sack kuglicht, bald eyfoͤrmig, coniſch, oder cylindriſch; bey gewiſſen Arten verlängert fein Grund ſich in einen duͤnnen Stiel; ſeine Oberflaͤche iſt bald eben, bald bucklicht, oder warzig, runzlich, gefaltet, oder hoͤcke⸗ richt, oder gar ſtachlig, oder mit zweigigen Verlaͤngerun⸗ gen beſetzt; zwey Oeffnungen aber, deren Raͤnder einen Wulſt bilden, den das Thier einzieht oder vorſpringen laͤßt, nach Gefallen erweitert oder verengert, und der gewöhnlich,‘ wenn er eingezogen worden, ſtrahlig gefurcht und im aus⸗ gedehnten Zuſtand in Lappen getheilt iſt; ſind beſtaͤndig da und liefern den weſentlichſten aͤußern Character der Sippe. Eine von dieſen Oeffnungen, die faſt immer am obern Ende des äußern Sacks iſt, nimmt das Meerwaſſer auf und leitet es in die Kiemenhoͤhlung; durch dieſelbe Oeff⸗ nung wird auch das Waſſer wieder fortgeſchafft, wenn das Thier friſches haben will. N 1 Wird eine Aſcidie gereizt, fo ſpritzt fie dieß Waſſee in einem Strahl aus, der bisweilen mehrere Zoll weit geht. 5 WERTET: 11 37 1 j 1 162 132 f 1 Die zweyte Oeffnung ſteht gewöhnlich etwas tiefer als die erſte, und wenn man den Verfaſſern folgt, die von die⸗ ſen Thieren geſprochen haben, fo würde die Afeidie auch durch dieſe das Meerwaſſer ausſtoßen; einige haben ſogar behauptet; das Waſſer gienge durch die eine Oeffnung hin⸗ ein und zur andern wieder hinaus. ee b die, ralderüng Beftätige, biefe Mepnungen niche: die zweytie Oeffnung, wie wit ſehen werden, nimmt nur das rectum und das Zeugungsorgan auf, es findet ſich 291 . Dieſe Beobachtung iſt nur in Anſehung der eigentlichen Aſ⸗ eidien gewiß; allein es ſcheint zuſammengeſetzte oder we⸗ er Eh ſehr innig gruppirte Thiere zu geben, die in ih⸗ rem individuellen Bau viel analoges mit den Aſeldien ha⸗ ben. M: Savigny hat dieß zum Gegenſtand einer ſehr in⸗ ttereſſanten Abhandlung gewaͤhlt. 5 | 391 kein Sr ere zwiſchen diefer Oeffnung und der Kie⸗ menhöhfe, und ſollte es ſich bisweilen getroffen haben, daß das Seewaſſer durch dieſe Oeffnung ausgeſpritzt ward; fo kann dieß, nach meiner Meynung nur in Folge einer durch ſtarke Anſtrengung des Thiers erfolgten Zerreißung geſche⸗ hen fern. Ich erſuche indeß alle, welche lebende Afeidien deobachten werden, das Wahre an dieſer Sache genau zu unterſuchen. ' Außen an den Aſcidien iſt weiter nichts zu ſehen, und um ihren uͤbrigen Bau kennen zu lernen, muß man den äußern, Sack öffnen, was um ſo leichter angeht, da er ger meiniglich von knorplichter Subſtanz iſt, ſich leicht trennen läßt, faſt immer halb durchſichtig iſt und, je nach den Ar— ten, von verſchiedener Dicke, von mehrern Linien bis viel weniger als eine Linie. Die Subſtanz iſt ſehr gut organiſiert; aus dem ei: gentl. fo genannten Körper erhaͤlt fie Arterien- und Venen: Staͤmme, die man vermoͤge ihrer Halbdurchſichtigkeit, bey gewiſſen Arten mit dem Auge bis in ihre lezten Verzwei— gungen verfolgen kann, und die ein praͤchtiges Netz bilden. Außer einer mehr oder weniger ſichtbaren aͤußern Epi⸗ dermis, iſt dieſe erſte Hülle immer inwendig mit einer ans dern Haut von anderer Beſchaffenheit dicht gefuͤttert, am oͤfterſten iſt fie ſehr dünn und ſeroͤs; bey einigen Arten ge: winnt ſie an Dicke und Conſiſtenz, und naͤhert ſich dem Knorpel; fie wird auch gemeiniglich von ſehr ſichtbaren Ge- faͤßen befeuchtet. f Der eigentlich ſogenannte Koͤrper des Thiers haͤngt in der Höhle des Sacks; er füllt nie dieſe Höhle ganz aus, ſo daß immer zwiſchen dem Koͤrper und dem Sack ein ziemlich betraͤchtlicher Raum uͤbrig bleibt, der im lebenden Zuſtande, wie ich vermuthe, von irgend einer Fluͤßigkeit ausgefuͤllt wird; ich halte dieß aber fuͤr eine durch die ei⸗ gentliche Hülle des Körpers oder die innere Sackhaut aus⸗ geſchwitzte Fluͤßigkeit; denn dieſer Körper hat zwe Verlaͤn⸗ gerungen, die an den Rändern der beyden Sackoͤffnungen ſich vereinigen, ſo daß das aͤußere Waſſer mir nut in den Körper ſelbſt, beſonders in die Kiemenhoͤhle eindringen zu können ſcheint. Die Haut, welche die aͤußre Huͤlle der Aſcidien inwendig bekleidet, legt ſich über den eigentlich ſo⸗ genannten Körper zuruͤck und uͤberzieht ihn von außen, fo wie das Bauchfell, wenn es die Waͤnde des Bauchs beklei⸗ det hat, ſich uͤber den Darm zuruͤcklegt, doch mit dem Un⸗ terſchiede, daß kein Gekroͤs da iſt, und dieſe Verbindung nur allein bey den beyden Oeffnungen geſchieht. Die Sammethaut und gemeiniglich die ſchleimigen Haͤute, lau⸗ fen auf eben die Art mit der Epidermis dieſer aͤuſſeren Huͤl⸗ le fort; da ich indeß oft bey den Aſeidien, die ich unter⸗ ſuchte, dieſen Zuſammenhang zerriſſen fand, fo wäre et möglich, daß im lebenden Zuſtande, neben dieſen beyden Oeffnungen, einige Poren oder gar unmittelbarere Verbin⸗ dungen da ſind; und auch dieſen Punct bitte ich die Be⸗ obachter zu berichtigen. Außer daß dieſe beyden Verlaͤngerungen an den Rän⸗ dern der beyden Oeffnungen anhängen, ſitzt der eigentlich ſogenannte Körper noch an dem Sack feſt, mittels des dop⸗ pelten Gefaͤß⸗Stamms, den er da hinein ſchickt und deſſen wir ſchon oben erwähnt haben. An ihrem ganzen übrigen benutzt worden iſt, ndinge haben det Kötpet ung ber Sas Feine Biete Wer. i 4 12 3 n, i ndung. e een ee ee ü ee Seh By ee, eee Der eigentliche Körper hat, wie ha. be, eine a a A re le Ser aa kann in derſelben ein o ſeroͤſes latt unterſcheiden, das mit der inneren Haut der aͤußeren ie ice t und ein mehr oder weniger zuſammenhaͤngendes Muskelgewe⸗ 18.71 ſer aufnimmt, einen Theil davon, nebſt denen etwa darin enthaltenen Thierchen oder anderen naͤhrenden Theilen dem Munde zufuͤhrt, und das Uebrige, wenn es zur Athmung auswirft; man koͤnnte alſo gewiſſer⸗ maaßen ſagen, daß Aſcidien ihre Athmungsorgane im Mund oder in der Speiſeroͤhre haben; dann aber müßte die obere Oeffnung des Sacks Mund, und das, was wir Mund nannten, Speiſeroͤhre oder Cardia heißen; dieſe lezte Benennung halte ich fuͤr richtiger, weil dieß der ein⸗ zige Name iſt, den bey den Auſtern und andern Zweyſchaa⸗ lern der analogen Oeffnung entſprechen koͤnnte. Dem ſey wie ihm wolle, fo hat dieſe Kiemenhöhle eis nen Hals oder röhrigen Eingang, enger als ſie ſelbſt, in den das Athmungs-Gewebe ſich nicht erſtreckt. Er iſt mit einer Reihe fleiſchiger Faͤden oder ſehr feinen Fuͤhlern beſetzt, die ohne Zweifel dazu dienen, das Thier von den — 1 ſtaͤnden zu unterrichten, die ihm ſchaden könnten, und die es zuruckſtoßen muß. Es iſt auch nicht unmoͤglich, daß die Afcidien bey Gelegenheit dieſe Oeffnung ihrer Kiemen ſoweit umſtuͤlpen, daß dieſe Fühler nach außen ſich zeigen, und daher moͤgen ſie auch für beſondere Charactere gewiſſer Ar⸗ ten gehalten werden. Es gibt ſogar einige, die deten zwey Reihen haben. i Bene Die Kiemenhoͤhle iſt ein großer, ee, geplatttter Sack, in der Ausdehnung, der Tiefe, ogar 392 7 DON AM an” ck, der das Waſ⸗ 398 der Geſtalt berſchieden, bisweilen, wie bey Ascid. clavata, nimmt er nur einen kleinen Theil der Koͤrperlaͤnge ein; oͤfter, wie bey A. microcosmus, nimmt er die ganze Laͤnge und Breite an der einen Flaͤche des Koͤrpers, und die uͤbrigen Eingeweide die andere Flaͤche ein; dann iſt ihre Form laͤng⸗ lich, oval oder rechtwinkelig; bisweilen, wie in der Ascid., die ich mammillata, und bey Reclus marin von Dique- mare, den ich Asc. monachus nenne, geht er erſt bis zum Boden der Körperhaut hinab, biegt ſich zuruͤck, und 1 iſt in deren Laͤngsmitte und ihrem Eingang ge⸗ ber. In dieſem letzten Falle haben feine Waͤnde die mei- e Ausdehnung. Am öfterften find die Wände des Kiemen⸗ ſacks ausgedehnt und ohne Falten; in einigen Arten aber, und, wie es ſcheint, bey allen denen, deren eigentliche Koͤr⸗ perhülle ſehr lederartig iſt, bilden dieſe Wände tiefe und re⸗ gelmaßige Falten, als erſte Anzeigen der vier Kiemenblaͤtter * Zweyſchaaler. Aougeſehen ubrigens von der gewohnlichen Geftalt und ige diefes Sacks, bleibt das Gewebe feiner Wände ſich eich und iſt ſehr merkwürdig; auch iſt es mehreren Schrift⸗ ellern aufgefallen, ohne den Grund davon zu kennen. Es besteht aus unendlich vielen kleinen Gefaͤßen, die ſich in rechten Winkeln durchkreuzen und zwiſchen ſich viereckte Ma⸗ en laſſen; unterm Microſcop demerkt man noch kleinere efäße, welche dieſe Maſchen wieder theilen. Mit etwas Aufmerkſamkeit ſieht man bald, daß die kleinen ſenkrechten Gefaͤße von den Quergefäßen kommen, und daß dieſe mit ihren beyden Enden an zwey großen, auch querlaufenden Staͤmmen haͤngen, wovon jeder eine Seite oder vielmehr einen Rand des Sacks einnimmt; ſo iſt es daher natürlich, daß einer dieſer Stämme die Kiemen-Ar⸗ terie, der andere die Kiemen-Vene ift, Der eine davon endet im Herzen, und ob ich gleich die Klappen nicht unterſcheiden konnte, ſo erlaubt mir doch die Analogie der gaſteropodiſchen Mollusken und noch mehr die der Zweyſchaaler nicht, einen Augenblick zu zweifeln, daß das Blut durch dieſen Stamm ins Herz geht, oder, mit an⸗ dern Ausdrucken, daß dieſer Stamm die Kiemen-Vene ſey. Der gegenuͤberliegende Stamm, der oft doppelt iſt, muß alſo die Arterie ſeyn, und die Venen des Leibes aufnehmen; man ſieht auch viele Gefaͤßfaͤden, die da hinein gehen, ent: aus der allgemeinen Koͤrperhaut oder aus den Einge⸗ weiden. Die Afcidie hätte alfo, wie die Gaſteropoden und Atephalen nur eine linke oder Aorten-Herzkammer, und es wäre über der Vereinigung der Hohl-Vene und der Lungen⸗ Arterie keine Kammer, Dieſe Herzkammer oder Aorten⸗ Herz iſt nicht immer niich zu bemerken. si Wenn die Kieme bloß laͤnglich iſt, ſo liegt es an ihrem Bin, und fo ift es alſo, wenn die Kieme fo lang als der Körper iſt, am Boden der eigentlichen Koͤrperhaut; iſt die Kieme kürzer als der Körper, fo iſt es an der Mitte die⸗ ſer Haut. Iſt die Kieme zurückgebogen, fo befindet ſich das Herz in der Biegung, und iſt dann immer in der Mitte der ir gentlichen Koͤrperhaut. ro ITnm Allgemeinen ſcheint die Lage dieſes Herzens eher durch die des Mundes als des Maſtdarms beſtimmt zu wer⸗ 1 J ſis. 1820. Heft 7. x 7 —_—_— 394 den, und der Maſtdarm Täuft nie durch es, wie bey den meiſten Zweyſchaalern. f Seine Geſtalt ift länglich, an beyden Enden duͤnner zulaufend, die Subſtanz aͤußerſt duͤnn und durchſichtig, fo daß es oft ſchwer wird, es mitten in ſeinem Herzbeutel zu unterſcheiden. Durch das eine Ende nimmt es den Stamm der Kiemen-Venen auf, und durch das andere gibt es die Aorte, welche das Blut an alle Theile vertheilt. Ich muß indeß geſtehen, daß bey den Arten mit zu⸗ ruͤckgebogenen Kiemen,“ mir es unmöglich ward, eine hin⸗ laͤnglich ausgezeichnete Erweiterung zu bemerken, die den ei⸗ gentlichen Namen, Herz, verdient haͤtte; verſieht die Ar— terie ſein Geſchaͤft oder habe ich das eigentliche Organ nicht entdecken koͤnnen? dieſe Entdeckung gelingt vielleicht gluͤck⸗ lichern Beobachtungen. Wir haben geſehen, daß der Mund im Boden der Kiemenhoͤhle iſt; wenn alſo dieſe Hoͤhle bis zum Boden der eigentlichen Haut geht, fo iſt der Mund auch in diefem Bo⸗ den. Hoͤrt die Kiemenhoͤhle in der Mitte des Koͤrpers auf, oder kommt durch eine Ruͤckbiegung dahin zuruͤck, ſo iſt der Mund auch in dieſer Mitte. Bald iſt der Mund ein einfa- ches rundes Loch, bald eine Spalte oder auch eine durch meh⸗ rere Furchen getheilte Oeffnung, die aber weder Lippen noch beſondere Fuͤhler hat. Die Stellung des Mundes beſtimmt die Stellung und Richtung der Speiſeroͤhre und des Magens. Die Speiſeroͤhre iſt kurz, laͤngs gefaltet, Magen ein⸗ fach, mittelmäßig weit, inwendig, je nach den Arten, ver— ſchieden runzlich, und ſeine Waͤnde ſind durchbrochen, um die Galle aufzunehmen; die Leber haͤngt innig an den Sei⸗ ten des Magens, und ergießt ihre Galle hinein durch meh⸗ rere Muͤndungen, wie bey den Zweyſchaalern; Darm ein⸗ fach, ohne Blinddaͤrme und hat gewoͤhnlich nur eine oder zwey Windungen. Seine Wände find durch ein Dei fen = Gewebe verdickt, das auch wahrſcheinlich eine Fluͤſſig⸗ keit hinein ergießt. Er endet in einen Maſtdarm, der aus dem Bauchfell kommt, und deſſen End in den zweyten Aus⸗ wuchs der eigentlichen Koͤrperhaut frey haͤngt, ſo daß der Unrath in dieſen Auswuchs faͤllt, der ihn durch die zweyte Oeffnung der aͤußeren Huͤlle durchlaͤßt. Die Afcidien muͤſſen, wie mir es ſcheint, ſich bloß von feinzertheilten Nahrungsſtoffen ernähren, die mit dem Seewaſſer in ihre Kiemenhoͤhle dringen. Ich fand zwar öf- ter kleine Cruſtaceen und andere Thierſtuͤckchen in dieſer Höhlez da dieſe aber das lockere Gewebe leicht verletzen muͤſſen, wie ich ſelbſt ſolche kleine Cruſtaceen bemerkt, die jenes Gewebe zerriſſen hatten, und zwiſchen daſſelbe und die eigentlichen Haut eingedrungen waren, ſo halte ich dafür, das das Ver⸗ ſchlucken dieſer Thiere für die Aſeidie ein unangenehmer Zu⸗ fall iſt, und fie nicht ihr natürliches Nahrungsmittel find, Im Magen findet man nur einen ſehr verdünnten Brey, die Daͤrme enthalten erdigen in kleine Zaſern zer⸗ mahlenen Koth, wie bey vielen andern Mollusken. Ein drüfiges, weißliches Organ, das mit der Leber zwiſchen den Falten des Darms ſteht, aber deſſen oft ſehr welliger aͤußerer Canal dem Maſtdarm folgt, und ganz nahe an deſſen Ende darein muͤndet, kann nicht leicht fuͤr etwas anders, als zur Zeugung gehörig, angefehen werden. Bis⸗ weilen fand ich kleine Koͤrnchen, die ich geneigt bin, fuͤr 25 395 Ever zu halten, zwiſchen dem Kiemenſack und der eigent⸗ tichen Haut. Diefe Stellung iſt derjenigen, welche die Eier in der Kiemen ⸗Subſtanz der Zweyſchaaler haben, ziemlich malog. Da der Maſtdarm in die zweyte Verlängerung der eigentlichen Haut ausläuft, fo wäre es nicht unmoglich, die durch den erwähnten Ausſonderungsgang ergoſſene Seren die auf die angefuͤhrte Art geſtellten Ever deſſelben Individuums befruchtete; es waͤre auch moͤg⸗ lich, daß dieſe Feuchtigkeit ſich nach außen ergöffe, um die von andern benachbarten Individuen gelegten Eyer zu be⸗ fruchten; da indeß die Aſcidien kein Fortbewegungsvermoͤgen beſitzen, fo glaube ich, daß fie ſich ſelbſt genügen muͤſſen. Der leicht zu ſehende Theil des Nervenſpſtems beſteht in einem laͤnglichen, leicht fuͤr das, was es iſt, zu erken⸗ nenden Ganglion, das in der Subſtanz der eigentlichen Haut ſteckt, zwiſchen dem Auswuchs, der den Eingang zu den Kiemen macht, und dem, welchem der After ent⸗ ſpricht. Es gibt leicht zu verfolgende Zweige, von denen man, bey den großen Arten, zwey unterfcheidet, die zur Speiferöhre gehen und fie mit einem Ring umgeben. Die Analogie erlaubt keinen Zweifel, daß diefer Ring das Ge: hien ſey. Das Ganglion entſpricht demjenigen, was man dey den Zweyſchaalern zwiſchen den Kiemen und am Anfang der Röhre findet, die das Waſſer zufuͤhrt. ö Dieß ſind die allgemeinen Bemerkungen, welche die Anatomie der Aſcidien, die ich bekommen konnte, veranlaßte. Jetzt will ich die einzelnen Beobachtungen in Bezug auf jede Art mittheilen. 8 Ich fange mit einer Art an, die, obgleich eine von den erſten, die beſchrieben worden find, ſich nicht beſon⸗ ders in Gmelin findet; es iſt dieß Microcosmus von Redi (Opuse. III.), die mir mit Olentula marina ensi- for mis von Plancus einerley zu ſeyn ſcheint (Conch. min. not. cap. VII, und Comment. bon. V., II., 4 7.), ſo wie mit Ascidia sulcata von Coquebert (Bull. d. scienc. Avril 1797 J. c.). Gmelin fuͤhrt das erſte von dieſen Sy- nonymen gar nicht an und das andre ſetzt er unter A. ment tula, wie wir aber ſehen werden, ſehr unrecht. Brugni- re bringt es ohne beſſern Grund zu A. rustica. Es iſt eine ſehr ausgezeichnete Art, merkwuͤrdig durch ihre Größe, ganz lederartige Härte, und die außerordentliche Rauhigkeit ihres aͤußeren Sacks. Dieſer Sack laͤßt ſich mit der Scheere ſchwer zerſchneiden, iſt ſchrumpflich, wie altes naß geworde⸗ nes und wiider getrocknetes Pergament. Von außen iſt er getblichgrau, inwendig trüb weiß. Durch ihre außerordent⸗ liche Härte wird dieſe Huͤlle gewiß nach und nach unem⸗ yfindlich, weit ſich Cotallen, Sertularien, Sabellen, Ne⸗ teiden, alle Arten von Polypen, Fucus, fogar kleine Schaalthiertre daran ſetzen, ohne daß das Thier nur im ge⸗ tingſten ſich davon loß zu machen ſuchte. Dieſe Zuſam⸗ menhaͤufung fo verſchiedenartiger Weſen, brachte Redi dar⸗ auf, für bieſes Thier den Beynamen microcosmus oder kleine Welt zu erſinnen. Im Ganzen iſt die Geſtalt dieſes Sacks verſchieden; bald coniſch und ziemlich geſtreckt, wie in dem Exemplar von Mr. Coquebert, bald luͤnglich oder nietenförmig, wie in dem von Plancus und in dem unſeri⸗ gen; er wird bisweilen gabelfoͤrmig, wie in Redi's, die Oeffnungen befinden ſich aber immer an zwey Stellen, welche weicher ſind als die übrige Haut, gleichſane wie zwey Zit en die vorſpringen und ſich einziehen koͤnnen, und immer ſtrah⸗ lig leicht geſtreift. Ihre gegenſeitige Stellung weicht viel⸗ leicht mehr ab als in den anderen Arten. In meinem Ex⸗ enplar iſt das Kiemenkoch unten; in dem von Planeus mar ren die Oeffnungen faſt in gleicher Hoͤhe und das Thier dehnte ſih in die Quere aus; in dem von Redi war der äußere Sack gabelfoͤrmig und jede Oefnung an der ee e Der größte Durchmeſſer dieſer Gattung wechſelt ab von 3 zu 6 Zollen. Der innere Sack oder eigentliche Korper iſt durch die außerordentliche Dicke feiner Muskelplatte merkwürdig tub. 8: fig. 2., jede der beyden Verlaͤngerungen a und die zu den Oeffnungen hingehen, iſt mit Laͤngsfibern beſetzt, die an ihrem Grund bald von ringlichten durchflochten wer⸗ den, und dieſe Durchflechtungen wiederhoten ſich conern⸗ triſch uͤber den Koͤrper ſelbſt und durchkreuzen ſich in ſchiefer Richtung mit den ringlichten Fibern der zweptem rung. Aus dieſem Ganzen entſteht eine Art Schlau mittels „feiner Zuſammenziehung das Mein ziem⸗ licher Kraft muß fortſpriten koͤnnen. Es iſt nicht fo leicht zu ſehen, wie dieſes Waſſer aufgenommen wird, indeß laͤßt ſich denken, daß die Laͤngsftbern dd des Sacks, durch ihr u⸗ ſammenzieben, während die Ringfibern ſich ausdehnen, den Sack geraͤumiger machen, und daß, da die H te des 1 ßeren Sacks dem Druck der umgebenden Flüſſigkeit und de Atmoſphaͤre widerſteht, das Waſſer ſo in den ernten r Sack hineinſtürzt. Vielleicht findet hier auch eine von Einſchtuckung ſtatt, wodurch das Waſſer nach und nach von außen in die Kiemenroͤhre und aus dieſer in den Kiemen⸗ lack geht. >, e ee In dieſer Gattung iſt das Nervenſyſtem am ſchw 15 ſten zu ſehen, das Ganglion erſcheint, e gender, etwas graulicher Faden. a Ebenſo hat in dieſer Gattung und in A. papillosa, der Kiemenſack auch durch Länger und inwendig vorſprin⸗ gende Falten, die ringsum laufen, einen ganz ausgezeich⸗ neten Character. Es find deren 12 oder 18, und ſie wer⸗ den durchgaͤngig, menfads ſeyn mögen, durch Baͤnder und Blutgefaͤße gehal⸗ ten, die uͤber ihren Grund durchgehen und dieſen ganzen Sack, wie ſoviel Reife, umgeben. Am Boden des Kir halſes (a ſig. 4.) und am Eingange des Kiemenſacks be man zuerſt fünf kleine vorſpringende Falten, die für ebemfi viele Klappen gelten konnten, wenn die Afcidie dieſen enge Paß verſchließt, was fie vielleicht thut, wenn irgend ein klei⸗ nes Thier hineinzudringen droht; dieſe Falten müſſen ſich aber auch auseinander geben koͤnnen, um das zur Athmun noͤthige Waffer ohne Hinderniß aus- und eingeben zu afen. Unmittelbar unter dieſen kleinen Vorragun en iſ eine kreisfoͤrmige, ein wenig gelappte Haut, an dem and mit kleinen Faſern beſetzt; auch befindet ſich Bi 1 15 afende Reihe am Eingang der Kiemenhoͤhle, eine ringsum! kurzer gabliger Fuͤhler. 72 93 0 Der Mund (h fig. 4. 5. 6.) iſt im Grund der Kies menhoͤhle, ganz nahe da, wo der Maſtdarm auswendi dieſer Höhle endet; die Oeffnung il dem ge A fac d Die Darmmaſſe liegt gänzlich an einer Seite des Lei⸗ bes, zwiſchen einer von den Waͤnden des Kiemen ſacks und ‚ dee \ wie auch. Übrigens die Weiten des Kie⸗ E ä x der entsprechenden Wand der feifchigem Haut. Die Leber beſteht aus mehreren kleinen eee und um⸗ ſchließt die Seiten des Magens. Dieſer iſt wenig bulkig, und ſein Inneres durch unregelmäßige Vertiefungen merkwüͤr⸗ dig, wieder mit Löcher, wo die Gallgefaͤße enden Fuͤnf kleine coniſche Papillen verkuͤrzen den Magen ⸗ After. Der Darm (0 0% fig. 5, u. 6.) begibt ſich gegen die Seite des Kiemen Eingangs, macht nur eine Windung, kommt zum Mund zuruck, biegt ſich da wieder um, und endet im Af⸗ ter z dieſer offnet ſich hinter dem Rand der Kiemenhoͤhlung, der zweyten Verlaͤngerung der Muskelhaut gegenuͤber. Zwey breite halbmondfoͤrmige Klappen zam Grund dieſer: Verlaͤn⸗ gerung und den After umfaffend, verhindern, daß das, was aus dem Maſtdarm ausgegangen iſt, nicht wieder zuruck u. zwiſchen die Haut und den Klemenſack kommen kann Das Uebrige der Verlangerung iſt von einer weißlichen Haut bes kleides und führt den Unrach nach außen ⸗ 0 Son 1940 ni ur Seite des Magens iſt das Herz, ſehr duͤnn, durch⸗ ſichtig, und alſo ſchwer genau zu erkennen. Auch iſt es nicht leicht, feine Zufammenhaͤnge 85 den großen Gefuͤßen zu verfotgen; was wir aber bey dieſer Gattung nicht deutlich ha⸗ Kin bene es ae Sehe ae gk e wieder erfaßt] ‚dar asian Kranke, n e Oi F igen Heinen möder e 15 ee e lack lüge nicht weit von deen Mündung: i 0 10 in, die ich bey den andern Afti⸗ e 9} x 1 ö den hehden Kienenven en, Mur Ka vie 51 1 1 90 hep he e, und deren Weſen ich un⸗ moglich beſtimmen kann. ae re Das ſonderberſte beym rhicrocosmuts find Lappen bon gallertartiger Subſtanz ohne deutliche Organtſation ed d d lig. 3), die zwiſchen der fleiſchigen Haut und dem Kiemenſack ſtehen. Sie dienen vermukhlich als naͤhrender Votrath, wie bey den anderen Thieren das Fett. Al A. papillosa (Bohadsch „NX „ 1), ſeit langer Zeit von Bohadſch beſchrieben, iſt im Aeußern fehr von der vorigen verfchieden, durch' ihre regelmaͤßtge Hülle, die gleichmaͤßig mit kleinen Rauhigkeiten befaͤet iſt, als ob ſie mit Sand beſtreut wäre, im Innern aber iſt fie ihr faſt gleich. Die Sudſtanz 4305 Hulle, iſt ebenſo hart und lederartig; die eigentliche lörperhaut ebenfalls mit dicken fleiſchigen Fibern beſozt; Kiemen auch faltig, haben auch den Hoͤcker von unbekanntem Weſen, deren ich erwahnt habe; allein man ſieht hier deut⸗ cher das Nerpenganglion zwiſchen den beyben Heffnungen ;, ühler, auf zwey Reihen, rund um das Klemenloch geſtellt; Sen mehr conentrict gegen den Boden des Sacks, it S. Fig. 1. 2. 5. tab. g. N Be Die Gatcung, deren ich jetzt erwähnen will, ſoll der Typus derjenigen Gattungen feyn, wo der Kiemenſack nicht kalter, wie dey den vorhergehenden, doch eben fo, bis auf n Boden der eigenthüͤmlichen Haut hinabgeht, dach ohne dort zuxuckzubiegen. 4 De mol 7% W 90 „Meine Nbbildung davon (Tab. I. Fig. 3.) W iſt dieſelbe, welche Forskal Tab. XXVII. Fig. D. E, gibt, und der fein Herausgeber den Nahmen Alcyoniam plrusca deygelegt hat. Ganz gewiß iſt Forskal's Alcyon- Phi. eine N RER „Ame, 27 ; men g ug Das Analogon davon ſindet man bey allen kleinen zuſam⸗ mengeſetzten Aſcidien von; Savigny) N. 398 Aſeydie, aber ich zweifle, ob die der vorliegenden Abbildung. Die Gattung, welche ich unterſuche, charakteriſi at ſach indeſ⸗ ſen durch ihren duͤnnen äußern Sack, halb durchſichtig, ela⸗ ſtiſch, etwas weniges knorplich, mit glatter Oberflache; durch ihre zwey vorſpringenden Oeffnungen in Geſtalt geriefter War: zen. Sie ſetzt ſich bald mit einem Ende, bald mit der Seite „und aus der Oberfläche des Sacks entſpringen kleine Vers ungen, wodurch er noch feſter anklebt. Bisweilen iſt die ganze Oberflache das äußern Sacks mit ſolchen Auswüchſen uͤb erzogen, die dann wie kleine Encus ausfehen. „ Oeffnet man dieſen Sack und die ihn inwendig uͤberzie⸗ hende Membran (ig. 8.), fo wird man uͤberraſcht von dem doppelten Gefaßſtamm, der aus dem eigentlichen Körper ſich dahin begibt, fo wie von den ſchönen Weräftungen, die er er⸗ zeugt. Die e Koͤrperhaut iſt viel weniger muſculoͤs; durchſichtiger als in det vorlgen Gattung; die Umziffe des Darms laſſen ſich leicht durch fie hindurch 9 . e A Man kann ſie öffnen, doch ohne AR Kiemenfack 1 nahe zu kommen, der gaz und gar ungefaltet iſt. Sein Hals tingsum mit einer Reihe ſehr kanger und ſehr feiner Fühlet beſetzt, die, wenn fie ausgeſtreckt find, von außen fich zeigen muͤffen. Der Mund ganz im Boden des Sacks an einer Seite, und das Herz liegt neben ihm, unterhalb der Mitte dieſes Bodens, fo daß es den Boden der eigent⸗ lichen Haut einnimmt. Der Magen iſt härtig, wenig ge⸗ faltet; der Darm hat eine Windung und rollt ſich einma ſpiral, ehe er den Maſtdarm gibt, der in Auſehung der La⸗ ge der zweyten Verlangerung der eigentlichen Haut, weiter vom Mund entfernt iſt als in der vorigen Gattung. 112 Jetzt komme ich zun den Aſeidien, wo der Kiemenſack, wenn er bis auf den Boden der eigentlichen Haut hinab⸗ gegangen iſt,, ſich zuruͤckbiegt und bis gegen die Mitte des Korpers hinaufſteigt, wo er ſich mehr ausdehnt. 2 Wir haben eine ſchoͤne, große Gattung davon aus dem Mittelmeer, die, wie ich glaube, Rondelet als Typus bey Padendum marinum alterum gedient hat, und die folglich die wahre As. mentala Linn. waͤre, aber nicht die, welche Muller und Gmelin nachher mit ihr ver⸗ miſcht haben. ; i Die Gattung, von der ich hier rede, iſt 4 bis 6 Zoif lang y 2 oder 3 breit; Faͤrbung hell gelblich, Oberflache ganz warzig und wie hockricht durch große rundliche Un⸗ ebenheiten. Subſtanz knorplich und dick, an einigen Stel⸗ len über, 6 Linien. Um nicht Gelegenheit zu neuen Syno⸗ nym⸗ Verwirrungen zu geben, gebe ich ihr den Namen A8“ mammil ata 3 I Der äußere Sack erzeugt inwendig eine vorſpringende Kante, die zwiſchen dem rechtsliegenden und dem zuruͤckge⸗ bdogenen Theil des eigentlichen Körpers ſich einfuͤgt, um beyde in ber Lage zu erhalten, und am Grund dieſer Kan) te nimmt der Sack die Gefäße auf, deren Veraͤſtungen ſei⸗ in e f as und wegen ihres Durch⸗ immerns durch die halbdurchſichtige Sackhaut einen 5 ſchoͤnen Anblick gewuͤhren. Ar 8 DE eg 11 55 en 2875 Die eigen thuͤmliche Haut iſt duͤnn, feſt; ihr Gewebe iſt ſehr deutlich und zeigt muſculoͤſe Fibern, Nervenfuͤdchen und ſehr leicht zu entdeckende Gefaͤße. Das Nerven⸗ Gang⸗ lion iſt auf der einen Seite und laßt keinen Zweifel über ſeine Natur übrig, ſowohl wegen ſeiner Farbe und Conſſ⸗ ſtenz, als der daraus hervorgehenden Aeſte en 399 Der Kiemenſack kann leicht von der eigenthümlichen Körperhaut abgeloſt werden und fallt ſehr auf dutch feine große Ausbreitung und die ſehr ſichtbare Regelmaͤßigkeit ſei⸗ nes Gefaͤßgewebes. Schwieriger als in der andern laßt ſich bey dieſer Gattung das Herz genau erkennen; ich wage nicht einmal zu behaupten, daß etwas anders da iſt, als eine Vereinigung dicker Gefäße; was um ſo ſonderbarer iſt, da dieſe ſehr deutlich und leicht zu verfolgen ſind. In die⸗ fer Gattung find die Magenwände in dicken Falten laͤngs⸗ gefurcht und der Darm macht nur zwey Windungen. Der Zeugungscanal iſt dick und endet eben da, wo der Maſt⸗ darm endet. | HE add Die, dieſer Gattung am naͤchſten ſtehende, und von den meiſten Autoren mit ihr verwechſelte, iſt: As. men- tula von Muller (Zool. Dan. VIII.), Reclus marin vom Abbé Diquemare (Journ. d. Phys. 17% Mai Tab. II. Fig. 2. 2. 3.); ſie wird bey weitem nicht ſo groß, iſt oval, oft abgeplattet, weit weniger hoͤckricht, dunkelbraun, bisweilen chwäczlich; übrigens aber gleicht ‚fie der A. mammilata urch die knorpliche Dicke des Sacks, die vorſpringende Kante inwendig, und durch die ganze Lage ihrer Eingewei⸗ de. Es bedarf nur eines Blicks auf Diquemare's Abb., um zu ſehen, daß ſie mit A. rustica von Muͤller nicht 7 ſeyn kann (Zool. Dan. XV.), wie Brugui'res glaubt. 0 a Als Typus der Aſcidien, wo die Kiemenhoͤhle nicht bis zum Grund der eigenthlimlichen Haut geht, werde ich eine faſt cylindriſche Gattung nehmen, mit Oeffnungen, die nahe beyſammen an dem einen Ende ſtehen, mit halb⸗ durchſichtigem, duͤnnem, weichem, faſt haͤutigem, oft et⸗ was quergerunzeltem Sack; beſchrieben von Redi (Opuse. III. XXI. 6) und von Plancus (Conch. min. not. V. Fig. 5). Es if, wie ich glaube, dieſelbe, wie As. canina von Muller (Zool. Dan. XV.) und von Gmelin, und ich glau⸗ be nicht, daß fie von Diquemare's Sac animal unterſchie⸗ den iſt (Journ. d. Phys. 1777 Fevrier Tab. I. Fig. 1 7), obgleich Bruguieres aus dieſer lezten eine beſondere Gattung machen wollte (As. virescens), eben fo wenig von The- thyum des Bohadſch X. 4. oder von Thet. sociabile des Gunner (Mém. d. Drontheim III, ı11. 3), die Gmelin unter dem Namen A. intestinalis zuſammenſtellt. Viel⸗ leicht find ſogar A. patula von Muͤller LXV. und deſſen A. corrugata LXXIX, 2. nur leichte Modiſicationen das von. Der aͤußere Sack iſt ſehr duͤnn, ſehr weich, ſehr durchſichtig, etwas runzlich und auf ſeiner Oberflaͤche etwas rauch. Die Haut, mit der er gefüttert iſt, iſt dicker, con- ſiſtenter, oft vollkommen durchſichtig. Die eigenthuͤmliche Haut iſt an ſich ſelbſt ganz durchſichtig, und man ſieht die Eingeweide durch; allein fie iſt mit Muskelbuͤndeln beſetzt, die von den beyden Oeffnungen herab ſich verbreiten“, dün⸗ ner werden, zum Boden der Haut hingehen. Muͤllers Abb. (Zool. Dan. XV.) gibt einen Begriff von dieſen beyden Characteren. Vom Grund der eigenthuͤmlichen Haut ge⸗ hen die Gefäße aus, durch welche der Sack mit dem Koͤr⸗ ver verbunden wird. Das Nervenganglion liegt in dem Winkel, der von den ziemlich dicken und zweylappigen Lei⸗ tungs- Röhren der beyden Oeffnungen gebildet wird. Die! Kiemenhoͤhle geht nur bis zur Mitte des Koͤrpers. In ei⸗ nem Winkel ihres Bodens iſt der Mund. Das Herz, in einem großen Herzbeutel, ſteht hinter dieſem Boden. Es nimmt die Kiemendene, wie mir es ſchien, an der dem Mund entgegengeſetzten. Seite auf und gibt von der andern Seite die Aorte, die ſich in drey Hauptzweige theilt und das Blut vertheilt. Der Magen iſt haͤutig ohne Uneben⸗ heiten im Innern. Das Geſchlechts-Organ bildet eine von den Eingeweiden ſehr unterſchiedene Maſſe, die in einer Windung des Darms liegt. Der Geſchlechts⸗Gang geht an der Seite des Maſtdarms und zieht ſich weiter vor als dieſer in die zweyte Verlaͤngerung der eigenthümlichen Haut.. eh dee es I e e e Asc. clavata ben Bolten Pall. Spic. fasci X. Tab. I. Fig. 16.), deren Charactere und Synonymen Gmelin mit denen der Ascpelunculata vermengte, gehört zu derſelben Abtheilung, wie Asc. canina, ungeachtet ihrer fehr geſtreck⸗ ten Form. Ihre Kiemenhoͤhle iſt ſehr klein, der Magen we⸗ nig oder gar nicht erweitert, Darm in die Laͤnge gezogen, macht nur eine Windung uͤber ſich zuruͤck und erreicht die Af⸗ teröffnung. Uebrigens iſt er eben ſo organiſirt wie bey der vorhergehenden“ „ eee en en 1 in Anfebuna igen ebe de beobachten koͤnnen. Meine fer Verzweigung anzuweiſen. ’ e In der That haben ſie auch, wie die Acephalen, keine Fortbewegungsorgane; ſind, wie viele andere, in einen zwey⸗ roͤhrigen Sack eingeſchloſſen, ihr Mund iſt, wie beg allen, im Boden des Sacks, der Roͤhre entgegenſtehend, durch die das Seewaſſer eindringt, ſo, daß dieſes Waſſer nicht eher dahin gelangen kann, als bis es die Oberflächen, der Kiemen benetzt hat; allein es findet ſich folgender weſentlicher Unterſchied, daß bey den gewoͤhnlichen Acephalen die Kiemen mittels ihrer Falten vier Platten oder parallele Blattchen vorſtellen, wie die Blaͤtter eines Buchs, indeß ſie bey den Aſeidien einen Sack bilden, der bloß an der aͤußern Muͤndung und am Mund offen iſt. 4735.0 di I i ET wr mein Die vom Sack, der Lage des Mundes und der Einge⸗ weide entlehnten Charactere ſind bey Salpa dieſelben; allein die Salpae ſitzen nicht feſt; fie ſchwimmen frey, mittels Zur ſammenziehens und Ausdehnens ihres Sacks; fie haben zwar zwey Oeffnungen, die aber anders gelegt und geformt ſind die eine rachenfoͤrmig und mit einer Klappe verſehen, um das Waſſer einzulaſſen, ſteht dem Mund gegenuber; die andere, roͤhrenfoͤrmig, um das Waſſer und den Unkath hinauszula ſen, ſteht hinter dem Munde; die Kiemen endlich, ſtatt ei vom male zu füllenden Sack zu bilden, ſtellen ein in der großen Höhlung des Koͤrpers ſchief liegendes Band vor, an das das Waſſer beym Durchgehen trifft. 4 j . $ N ru) AR »In dieſer Unterabtheilung, beſonbers in der Nachbarſchaft von A. clavata, kommen dieſe A. aggregatae zuſammen, uber die von Savigny dem Inſtitut merkwürdige Beob⸗ achtungen mitgetheilt worden. s Nl | Ich muß bey dieſer Bergetene digte, daß es fetzt ausgemacht iſt, daß Dagysa von Banks und eh nichts als Salpa ift, wie man es ſchon aus dem wenigen, was in aa erſter Reife davon geſagt vermuthen konnte. Eve⸗ home macht in ſeinen Vor eſungen der oerglei⸗ in n Anatomie LXXI. und LXXII. zwey Abbild. 2 die auf jener Reiſe gemacht wurden und keinen Zwei⸗ N Fin en, Die zweyte ſteht ſogar ber . Mi ehr doe! 1 2 77451 10 * IM il en —— —— mk— 8 ni S sie! 19004 m l in NR, gt Steen, ber e 3 70 enge HE 85 en. Tafel 8. 0 ierocosmus von Au en, mit mehrern. See Ei, ai ara zn an mim a. Ruͤſſel ddr Oeffnung, Oeffnung zum Unrath. Fig. 2. Ihr eigentl. Koͤrper in ſeiner eigenthuͤmlichen fehr ele Haut. N "ar Etſte Verlängerung, die zu den Kiemen führt £ — b. zweyte, die den Unrath abführt — . 185155 ganglion. Fig. 3. Die ſteiſchige Haut, geöffnet, Kiemenſack unberührt geblieben. a. Kiemen Nöhee oder ⸗ Hals, der. in der erſten Verlan⸗ gerung ſtack — bb. der kleine, fleiſchige Ring, der mit ſeinem Grund an dem der Verlängerung hing — cc. die zurückgeſchlagenen Fetzen der ſieiſchigen Haut — dadd. die gallertartigen Lappen, die an der innern Fläche Ns eee Be e gen, E. . Kiemen fad von Außen ae eee. 55 Babe Falten, ar Sn Belhpeingenden im Innern anzeigen — kf. die „welche über dieſe Falten. nn und das Ganze die zu den Kiemen führt — ae: u 5 1. 1 7 ads zuſammen inden — gg“ das große Gefaͤß au oder Kiemen⸗Vene — 88. — Kiemen Arterie — 9985 After — i. ‚Gerästope, der Speiſeroͤhre entſprechen⸗ der heil — k. haͤutige Roͤhre, die das Innere der 11570 ee Berlin erung füttert, geöffnet — 1 muſculö⸗ 3 a 7 7067 je an den Grund dieſer Verlängerung enable 15 670 mim. Klappen des Innern dieſer Rohre. 1 4. eee deſſen Roͤhre geöffnet. Min a die Röhre — b kleine Klappen am Grund — c dop⸗ e Reihe Fäden — d Rhaͤutige Erhabenheiten zwi⸗ ſchen den beyden Kiemenvenen, wovon der Nutzen, Ss unbekannt — eee eigenthuͤml. Haut der Kiemen und ihre inwendig vorſpringenden Falten ur £ Kiemenve⸗ nen — g Kiemenarterie — h Mund — 1 After, durch die Haut geſehen — k 5185 des Herzens, auch durch die Haut geſehen. Fig. 5. der groͤßte Theil der Kiemenhaut ii weggenommen, um die hinter ar liegenden Eingeweide zu eigen- NE 1 b, od, e, k, g, h, i, wie in ig. 4. Der Mund High zur Speiferäfre I m Magen — un Leber — 66s Darm — P e fm Herz⸗ beutel — ggg fleiſchige Haut, & Iſis. 1820. Heft 2. 402 Fig. 6. Speiſeröͤhre, Magen und Anfang des Darms ge⸗ offnet — h, l, m, n, o wie in Fig. 5. — Leber , durchſchnitten in un — rr Oeffnungen, durch die die Galle in den Magen geht — ss fleiſchige Warzen, die den Magenafter verengen. ig. 7. Ascid. phusca ganz — a Kiemenöffnung — b Af⸗ 5 teröffnung. Fig. 8. Dieſelbe, mit geoͤffnetem Sack und unverletzt attaf- fener eigenthuͤmlicher Haut. Ay b Verlängerungen der Haut an den beyden Säck⸗ oͤffnungen — 0 Gefuͤßſtaͤmme, die ſich an den Sack und an die Membran, womit er inwendig gefüttert iſt, hin vertheilen — dd Därme, zeigen ſich burch die Haut. Fig. 9. Dieſelbe eigenthuͤml. Haut geöffnet, Darmmaſſe niedergedruͤckt, hinten liegender Kiemenſack unberuͤhrt. a, b Verlängerungen der Haut. Kiemenverlaͤngerung — 3 a umſchließt noch den Kiemenhals, die andere li ent⸗ hielt das Ende des Maſtdarms p, der bey Seite ge⸗ 8 „a legt — sc’ Kiemenfad, von außen — d Kiemenvene — e . — f eine von den Hauptvenen des Koͤrpers — g die Arteria aorta — h Herzbeu⸗ tel und Herz — vi Speiſeroͤhre — k Magen — 1 Darm — ımı Leber und id kt —in Sga⸗ mendffnung — p Maſtdarm. Fig. 8. Asc. phusca, merkwürdig wegen der vielen Aus: wüchſe an ihrer äußeren Haut. Fig. 9.» Asc. clavata ganz — a Kiemenöffnung — bhfalf⸗ teröffnung. Fig. 10. Dieſelbe geoͤffnet. aa außere Haut — b Kiemen⸗ lac geöffnet — ccc Darm — d Maſtdarm geöffnet u und von einer ni REN Fig, 1% Asc. papillosa, ganz — a Kiemensſfnung — 2 Afteröffnung — ce handförmige Verlaͤngerungen, womit ſie ſich an Felſen beveſtiget. Fig. 2.» Eigentl. Körper in ſeiner fleiſchigen Haut — a Kie⸗ j menöffnung — b Afteröffnung — © Venenganglion und aus ihr hervorgehende Aeſte — d vom Körper zur dus ßern Haut laufende Gefäße, Fig, 3.“ Fleiſchige Haut, offen um den Kiemenſack uns Dale; ſehen zu laſſen. aaa Lappen der fleiſchigen Haut b Kiemenöffnung geöffnet — ccc die zwey he 5 Fühler, womit fie befegt iſt — dd Kiemenſack gefaltet, wie bey Asc., amicrocosm., bey ee geoͤffnet, um einen Theil Ei Innern und das tuberculum ſehen zu laſ⸗ „fen — g Herz in ‚feinem Beutel — hl das Darmſtück h Magen — ii Maſtdarm — k After — 1 Oeffnung der fleiſchigen Haut, wo der After gegenüber ſteht, ge⸗ "öffnet — mm Zeugungsorgane — un Ueberbleibſel einer RR fleiſchigen Zwerchfells. Tafel 9. Fig. 4. Asc. intestinalis ganz — a Kiemenoͤfnung— 5 Afteröff ffnung, yde im zurückgezogenen Zuſtande — CC Maſſe des allt ichen Korpers, durch die äußete Haut durchſcheinend. 26 403 2 Fig. 5. Diefelbe, mit geöffneter äußerer, Haut — aa die auswendige Platte dieſer Haut — bb die inwendige — cc fleiſchige Haut um den eigentlichen Körper — d Kies menloch — e Afteroͤffnung — fu vom Körper zur Haut laufende Gefäße — 3 Nervenganglion — h Herz durch die Haut geſehen. Fig. 6. Der eigentl. Körper dieſer Aſe., deſſen fleiſchige Haut geoͤffnet iſt — a Kiemenoffnung geſpalten. Man ſieht wie fie ſich in ſich ſelbſt einſchlaͤgt — bb Lappen der fleiſchigen Haut — c Oeffnung dieſer Haut, wohin After und Zeugungsloch gehen — d Kiemenſack geöffnet nur gegen die Mündung — e Herzbeutel mit darin ent⸗ baltenem Herzen — k Maſſe der Zeugungsorgane — gg Stuͤck vom Darm — h After — 6 geſchlechtlicher Aus⸗ fuͤhrungs⸗ Canal. Fig. 7. Dieſelbe, wo Kiemenſack und Herzbeutel geoͤffnet find und die Daͤrme bloß liegen — aa fleiſchige Haut — bb Kiemenſack — c deſſen Oeffnung — d Mund — e das Gefaͤß, das die Venen des Koͤrpers aufnimmt und die Kiemenarterien hergibt — g Kiemenvene — h Herz, deſſen doppelter Beutel geöffnet — i Aorte — k Magen — 11 Darm — m Maſſe der Zeugungsorgane — m Af⸗ ter — 0 geſchlechtlicher Ausfuͤhrungscanal — p Oeff⸗ nung in der fleiſchigen Haut, wo dieſer Canal und der After hingehen. Fig. 1. Aeußere Haut der Ascid. mammillata, geöffnet, um die Dicke ihrer Waͤnde zu zeigen, die vorſpringende Platte, die ſie nach innen bilden und die zahlreichen Ge— füge, die durch fie laufen. — a Kiemenoͤffnung — b Afteröffnung — e vorfpringende Platte, um die Faltung des Körpers zu halten — d Stamm der Gefaͤße, die vom eigentl. Körper aus zur aͤußeren Haut gehen und ſich ganz auf dieſelbe vertheilen. Fig. 2. Der eigentl. Körper von feiner ganzen faſerigen Haut umgeben, die aͤußere Haut abgezogen. Die Fal⸗ tung iſt auf der anderen Seite — a Kiemenoͤffnung — b Afteröffnung — © Nervenganglion und Vertheilung der daraus entſpringenden Fäden — ddd Hauptbuͤndel der Faſern. ' Fig. 3. Derſelbe Körper, deſſen fleifhige Haut zum Theil geoͤffnet iſt, um After, Speiſeroͤhre, einen Theil der Ge⸗ fäße und des Kiemenfads in ihrer Lage zu zeigen — a Kiemenöffnung — b Oeffnung für den After, offen — c Nervenganglion — dd Kiemenvene — ee Gefaͤße, die Arterien zu ſeyn ſcheinen, welche das Blut aus der Kie⸗ menvene unmittelbar in den Körper bringen — k Spei⸗ röhre — 2 After — h geſchlechtliche Ausfuͤhrungsgefaͤße, zii äußere Fläche des Kiemenſacks — kh zurückgelegte Lappen der ſleiſchigen Haut — 1 Stück des Kiemenſacks, der in bie Faltung des Korpers dringt. Fig. 4. Kiemenſack, feiner ganzen Lange nach geöffnet — a Riemenöffnung — b Reihe von Fuͤhlern, womit et inwendig beſetzt iſt — cc die zwey Gefäße, welche das Geſchaͤft der Kiemenartetien verrichten — A tiefiter Theil des Liemenſacks, der in die Faltung des Körpers dringt — e Kiemehvene — Mund. 45 Fig. 5. Abgeloͤßter Darmcanal, in ſeiner natürlichen Lage gelaſſen — a Mund — b Speiſeröhre — e Magen — 4d Darm — e Maſtdarm und After. wette Fig. 6. Darmmaſſe, abgeloͤßt und etwas auseinandergelkgt — à Speiſeroͤhre — b Magen — c Darm — dd weißliche druͤſige Theile, welche vorzuͤglicher dem Ge⸗ ſchlechtsorgan anzugehoͤren ſcheinen — e After — k ger ſchlechtliche Ausfuͤhrungsgaͤnge. * 7 Fig. 6. Darm geöffnet — a Speiſeroͤhre — b Inneres bes Magens und die tiefen Furchen, welche ihn theilen — e erſtes Stuͤck des Darms, durch leichte Querfurchen ausgezeichnet — dd abgerundete Leiſte im Innern des Darms an einem Theil ſeiner Lange vorſpringend — ecee. drüfige Subſtanz der Wände des Magens und des Darms. * 5 0 Fig. 7. Stück der Kiemenhaut, durchs Microfcop geſehen, wo man die Vertheilung der Gefaͤße bemerkt, 5 al Ant wort 5 auf Herrn Mienen gemachte Einwendungen, in Betreff der Athemwerkzeuge der zweiſchaalſgen Muscheln. Von L. Bojanus, Taf. 9. N MR; Herr Blainville hat, wie ich aus Iſis 1819, XII. ſehe, die Gefaͤlligkeit gehabt, mein an den Hr, v. Cuvier gerichtetes Sendſchreiben, uͤber die Athem- und Kreislauf⸗ Werkzeuge der zweiſchaaligen Muſcheln (Iſis 1819 J.) zu beruͤckſichtigen und, indem er meiner Darſtellung des Ge: faͤsſyſtems dieſer Thiere feinen Beifall ſchenkt, ſich gegen meine Deutung des Athemwerkzeugs in ausführliche Be⸗ trachtungen und Ein wendungen einzulaſſen, die ich eben ſo hoch achte, als das ſchmeichelhafte Lob, welches er mir über den bei weitem ſchwürigſten Theil meiner Arbeit er⸗ theilt. a neun Ware es mir nur um den Ruhm zu thun, die Auf⸗ merkſamkeit eines ausgezeichneten Gelehrten, und eben da⸗ durch nothwendig aller andern Maͤnner vom Fache, auf meine Abhandlung gelenkt zu haben, ſo koͤnnte ich die Sa⸗ che hiebei bewenden laſſenn. enn Es gilt aber hier die endliche Klarſtellung des beſtrit⸗ tenen Gegenſtandes. Und da ich mich von ben ae meine Behauptungen und Vermuthungen vorgebrachten Gründen nicht ganz uͤberzeugen, und folglich um derentwillen von meiner gehegten Meinung nicht abgehen kann, ſo wuͤr⸗ de es einem Mangel an Achtung aͤnlich ſehen, wenn ich fortfuͤhre, auf meiner fruͤhern Anficht zu beharren, ohne die Gegengründe, auf denen ich fuße; gegen Herrn Blainville“s gemachte Einwendungen aufzuſtellen. Ich uns ternehme darum hier eine Beantwortung aller diefer Ein⸗ wuͤrfe und befolge darin moͤglichſt die Ordnung, in welcher Hr. Blainv. dieſelben ſelbſt vortraͤgt. sand Bin Hr. Bl. alfo fängt damit an zu bemerken, meine Deutung des dunkelfarbigen Organs, das ich Lunge nenne, und die Behauptung, die vermeintlichen Kiemen waren kein Athemwerkzeug, ſondern gehörten wahrſcheinlich einzig der Geſchlechtsvetrichtung an = [ey weder neu, noch ger geändet, Arne be VERA N —— 405 Von dieſen Einwendungen nennt er die erſte leicht zu beweiſen; und beweiſt ſie auch ſogleich dadurch, daß er auf eine, in den Mem. de l' acad. roy. des scienc. de 1710 enthaltene, Abhandlung von Mery hinweiſt, in welcher die⸗ ſer beyde Meinungen, jedoch mit nicht fo ‚richtiger Be⸗ ſchreibung, vorgetragen habe. In der That die Mery'ſche Abhandlung, welche uͤbri— gens ohne Abbildungen iſt, war mir unbekannt geblieben, was man mir leicht verzeihen wird, wenn man erwaͤgt, daß . der Séerétaire perpetuel de l' académie roy. des sciences dieſelbe in ſeinen Schriften weder einer Beruͤck— ſichtigung werth geachtet, noch uͤberhaupt erwaͤhnt, ja nicht einmal von dem unbekannten Organ, auf das fie ſich zum Theil bezieht, Kunde genommen hat. Man wird es mir um ſo eher vergeben, wenn man ſieht, daß ich aus einer viel reinern Quelle, als aus gedruckten Memoires geſchoͤpft und ein viel graͤndlicheres, treueres Buch — namlich das der Natur, ſorgfaͤltig benuzt habe. Indem ich aber nunmehr dieſe Abhandiung leſe, fins de ich in derſelben die von Hr. Bl. angefuͤhrte Stelle, wel— che keinen Zweifel daruͤber läßt, daß Mery von dem Dr: gan, das ich Lunge nenne, ſpreche, und daß ers in der That geſehen habe — wie es denn jeder leichtlich ſehen kann, der die Augen oͤffnen will. Außer dieſen Andeutungen finde ich jedoch (p. 420 und f.) noch viele andere Bemerkungen, welche zum Verſtäͤndnis und zur Würdigung der Merp'ſchen Anſichten beitragen koͤnnen, und von denen ich hier einige anführe: „das Herz, ſagt Mery, habe zwey Ohren, aber „weder ein? noch austretende Venen oder Arterien. Vom „Grunde des Mauls gehe, außer andern Kanaͤlen, die ſich „in den Körper vertheilen, einer zum Herzen und führe ihm „Waſſer zu; dieſes fließe aus der Herzkammer in die Herz: „ohren, von da wieder zuruͤck in die Kammer — er habe „es geſehen — ſchwitze auch wohl durch, in den Herz⸗ „beutel. Er raͤſonnirt dann etwas geſpraͤchig daruͤber, wie die Nahrung in den Koͤrper gelange, und findet es, nach rei— fer Ueberlegung, leicht moͤglich, „daß dies zugleich durch „Maul und After geſchehe u. ſ. w.“ Nach dieſem Pröbchen wird man mir glauben, wenn ich ſage, haͤtte ich Mery's Abhandlung gekannt, fo würde ich mich wohl gehuͤtet haben, von Lungen und dergl. zu ſprechen, auf daß es nicht den Anſchein gewönne, als wolle ich meine Unterſuchungen an Beobachtungen knuͤpfen, von deren Rohheit und Seichtigkeit ich gleich fern zu ſeyn wuͤnſchte. Man wird es auch nicht ungerecht finden, daß Poli, wo er Mery's Abhandl. erwaͤhnt, von ihr ſagt: „ſie „habe vieles uͤbergangen, vieles undeutlich, vieles falſch „bargeſtellt, und quaedam a veritate immane quan- „tum abhorrentia.’ . Wenn aber doch unterſucht werden foll, was in mer nen Beobachtungen und Beſchreibungen des Organs, dem ich die Athemverrichtung zuerkenne, neu ſey oder nicht, ſo wollen wir lieber gleich vor die rechte Schmiede gehen und nachfehen, was Poli darüber meldet, der alle die vor und nach ihm uber Bivalven geſchrieben haben, fo weit hinter ſich zurleckelaͤßt, daß es überſlüſſig genannt werden kann, andere neben ihm zu Rathe zu ziehen 5 N 406 Da mir nun Poli's Werk (Testacea utriusque Si- ciliae),. das ich fruͤher nur fluͤchtig geſehen und nur im Aus zuge benuzen konnte, voͤllig zu Gebote ſteht, fo hebe ich aus demſelben diejenigen Gattungen der Muſchelthiere aus, welche uͤber den in Frage liegenden Gegenſtand den meiſten Aufſchluß verſprechen, und erlaube mir, zu dieſen Auszuͤgen (die ich, der Seltenheit des Werks wegen, und um deutlich zu ſeyn, etwas umſtaͤndlich machen muß) Bes merkungen bepzufuͤgen, wie ſie zum Zwecke dienen. Ich fange ſogleich mit einer der verwickelten Beſchrei⸗ bungen an (Iſis Taf. 10.): Ostrea edulis (Poli Vol. H. Tab. XXIX. Fig. 6. 7. 8.) Am Ruͤckenrande der vier Kiemenblaͤtter, in deren Ruͤckenſpalt man Pig. 6. et 7. hineinficht, werden fünf, der Länge nach laufende Aderſtaͤmme abgebildet: Poli Fig. 6. ab ac afd ac ab Fig. 7. hh pp ufu qq sg Von diefen 5 Stämmen nennt Poli den größten, mittlern, in der Erklaͤrung der Tafel p. LXV. bei Fig. 6. eine große Kiemen⸗ Arterie (grande artere branchi- ale); bei Erklaͤrung der Fig. 7. aber, alle 5 Stämme Kiemenvenen (veines branchiales). f Aus dem Text p. 176 ergiebt ſich jedoch, daß in bei⸗ den Figuren (6. und 7.) ganz dieſelben Gefaͤsſtaͤmme vorge⸗ ſtellt find: „Hujusmodi vasorum compages in hac figu- „ra (J.) perinde ac in fig. 6. paullo explicata atque „hydrargyro completa exhibetur.“ Ebenſo daß er alle dieſe 5 Gefaͤßſtaͤmme für venos hält; doch den mittlern groͤßern Stamm truncus venosus, die vier andern alia les venosos nennt. Dieſe 5 Stämme nun, deren Aeſte ſich, nach bes kannter Weiſe (durch vasa pectinata) kammartig in den Winden der Kiemenblaͤtter verbreiten, führen durch 6 Ka: naͤle, von denen derjenige des Mittelgefaͤßes gedoppelt iſt, in die Herzohren; Fig. 7. et 8. üssrr. Und darum nennt Poti fie Kiemenvenen. Von der andern Seite aber haͤngen mit dem mittlern großen Venenſtamme auch eine Menge von Gefäßen zu⸗ ſammen, die in der Leber, dem Darm, dem Schließmus⸗ kel u. ſ. w. wurzeln (e hh mnd! Fig. 6.) a 7 Eben ſo fallen in die beiden Seitenſtaͤmme die Ve⸗ nen des Eierſtocks (Pig. 7. Kvz), und ihrer ganzen Laͤnge nach unzählige Gefaͤße des Mantels (Fig. 6. VZ vt y). Außerdem aber finden ſich zwiſchen dem mittleren Stamme und den beiden Seitenſtaͤmmen (zwiſchen af d u. ab. ab) vielfache Querverbindungen; (fie. 6. 11. ua. p3.) welche die zwiſchen liegenden beiden Staͤmme (ac. ac Fig. 6.) uͤberſpringen. So daß es den Anſchein hat, als gehörten jene drei und dieſe zwei Stämme, jede zu einem be⸗ ſondern Syſteme. 1 Demungeachtet haͤlt Poli, wie geſagt, alle 83 Stämme für venss und erklaͤrt den Blutumlauf fo, daß alles Blut aus dem Mantel und gefammten Körper in die genannten 5 Stamme der Kiemenblaͤtter gelange, aus dieſen zugleich in die Blätter und in die Herzohren, dann in die Herzkam⸗ mer und zuletzt, aus dem Herzen, zu allen Theilen des 407 Körpers, vermittelſt der Aorta, deren Veraͤſtungen er Fig. 7. und 8. bei dnoxym bezeichnet, die er aber, was wohl zu beachten iſt, nicht bis zu ihren Zweigen einſprizen konnte, weil die Arterien, durch die Muskeln zuſammenge⸗ drückt, das Queckſilber nicht durchließen — „quoniam a „fibris musculi centralis, quem imprimis subeunt, „valide perstrictae, hydrargyro in aortäm injecto „imperviae sunt.“ . Gegen dieſe Anſichten dringen ſich nun folgende wich: tige Bemerkungen auf: ; I. Wenn die 8 Aderſtaͤmme der Kiemenblaͤtter alles venoſe Blut aus dem Körper aufnehmen, um es den Kie⸗ menblaͤttern durch die kammartigen Gefäße zu uͤberliefern, und aus dieſen wieder zu empfangen, damit ſie es den Herz⸗ ohren zufuͤhren; wenn ſie alſo zugleich die Verrichtung der Kiemenarterien und der Kiemenvenen haben — wie ſoll nun der Umlauf durch die Kiemen als ein wahrer Kreislauf ſtatt finden? Wie ſoll das Blut, das aus dem Bauch in den mittlern Aderſtamm und aus dieſem durch die Quergefaͤße, gegen die Seitenſtaͤmme fließt, ſich verhalten indem, nach Poli's Angabe, zugleich aus dem Mantel und Eierſtock das zurücklaufende Blut in dieſe Seitenſtaͤmme ſtroͤmt, und alſo durch dieſelben Quergefaͤße gegen den Mittelſtamm getrie⸗ ben wird? 5 Sagt man, es fließe aus dem Seitenſtamm durch die kammartigen Gefaͤße in den Kiemenrand des aͤußern Kie⸗ menblatts und gelange ſo durch die umkehrenden Kamm⸗ gefaͤße zu dem zwiſchenliegenden Stamme, den die Querge—⸗ faͤße uͤberſpringen, ſo loͤſt dieſes die Schwierigkeit nicht. Denn dieſer zwiſchenliegende Stamm ſtoͤßt durch ſeine kammartigen Gefäße wieder mit den Kammgefaͤßen zuſam⸗ men, die ihr Blut aus dieſem Mittelſtamme empfangen. Irgendwo muß alſo das, in entgegengeſetzten Richtungen ſtroͤmende, Blut zuſammentreffen. Eine Kolliſion, die allem freien, wirklichen Umlauf des Blutes widerſpricht. Denn die ſchwache Ableitung des Blutes durch die zwei Verbindungskanaͤle (ss Fig. 7.) der Mittelſtaͤmme zum Her⸗ zen, kann nicht ſo bedeutend ſeyn, daß ſie dem, von allen Seiten einſtrömenden Blute die Wage hielte. Sollen aber, damit das Zuſtroͤmen des Blutes in die Kiemenblätter die Ableitung durch jene zwei Kanaͤle nicht uͤberſteige, die Kanäle fir und rr aus dem Mittelſtamme und den Seitenſtaͤmmen ſchon viel Blut ins Herz ablen⸗ ken, Venen als aus dem Reſpirationsorgan, gegen die Analogie in allen Mollusken iſt. . 2. Der Zuſammenhang der zwiſchenliegenden Gefaͤs⸗ ſtämme der Kiemen (ac. ac fig, 6.) mit dem gefammten Blutſyſtem iſt nicht vollſtaͤndig dargethan. Auch iſt in dem Mantel nur ein Syſtem von Gefäßen erkannt; dasjenige namlich, was antwortende Veraͤſtung von Gefäßen, die anderswohin in Stämme zuſammentrifft und es waͤre moͤglich, daß dieſer Theil der Gefäße mit jenen zwiſchenliegenden Kiemenadern (ac. ac) durch irgend einen vermittelnden (vielleicht durch einen dem ſchwarzen Organ aͤnlichen) Theil zuſammenhien⸗ ge, was dann die ganze Deutung der Gefaͤße veraͤndern ſo erhaͤlt dieſes doppelt mehr Blut aus den das mit den Seitenſtaͤmmen zuſammenhängk. Ohne Zweifel iſt doch wohl in demſelben Mantel noch eine | ' 408 wuͤrde. Eine ſolche Vermuthung iſt um fo zulaͤſſiger, da gerade dieſe zwei Staͤmme ſich von den uͤbrigen drei darin unterſcheiden, daß fie, wie oben angeführt worden, nicht mit denſelben durch Quergefaͤße verbunden ſind. Man koͤnnte aber auch, unter Vorausſetzung, daß ſich hier kein foldyes ſchwarzes Organ finde, vermuthen, daß der Mantel ſelbſt die Athemfunction fuͤhre, und dieſe Meinung darauf gruͤn⸗ den, daß gegen die Aenlichkeit in anderen Muſchelthiere das Gefaͤsnez des Mantels mit den Seitenſtaͤmmen der Kiemenblaͤtter, ihrer ganzen Länge nach in vielfacher Ver, bindung ſteht — was abermals eine ganz andere Deut des Blutumlaufs mit ſich führen würde.. Alle ſolche Vermuthungen aber haben allzuviel ſchwan⸗ kendes, als daß man fi ihnen überlaſſen könnte, und ich würde gar nicht gewagt haben, ihrer zu erwähnen, wenn nicht die Beſchreibung Cuviers von der poli⸗ ſchen ganz verſchieden und mit ihr völlig un⸗ vereinbar wäre; indem jener 4 Arterien- und 4 Bes nenſtaͤmme (alſo zuſammen 8 Staͤmme) in denſelben Kie⸗ menblaͤttern gefunden und durch Einſpritzungen beſtaͤtigt zu haben behauptet (legons d’anat. comp. T. IV. p. 406 welchem Poli nur 5 Staͤmme in einer Zeichnung darlegt, deren Beſtimmtheit und Ausfuͤhrung alles Zutrauen verdient. So lange dieſe Widerſprüche nicht gehoben und die Thatſachen nicht feſtgeſtellt find, lohnt es kaum der Muͤh ſich mit Deutungen zu befaſſen, deren ſich gar mancher erdenken ließen, die aber alle leicht mehr Verwirrung 4 Aufklaͤrung erzeugen würden. f een Moͤchte daher nun (da es den Anſchein hat, als ſey der Hr. Baron von Cuvier, durch die wichtigen Geſchaͤfte, zu denen er berufen iſt, abgehalten, ſich mit derlei Klei⸗ nigkeiten zu befaſſen) irgend ein anderer Naturforſcher, dem es vergoͤnnt iſt, friſche Auſtern zu unterſuchen, dieſe zwei⸗ deutige Sache ins Reine bringen. „ ee ee Wenden wir uns nun, da dieſer Gegenſtand, ohne eine beſtimmte Ausbeute für unſere Angelegenheit zu geben, nur gezeigt hat, daß bei der bisherigen Anſicht noch Zwei⸗ fel obwalten, die eine Loͤſung erwarten, zu einem andern, von Poli beſchriebenen Muſchelthiere, ſo finden wir bei Ostrea Jacobaea (Poli Tab. XXVII.) 2 * - 2 . die aus den Kiemenblättern in das Herzohr fallenden Ge⸗ füße, und ſo auch die aus dem Herzen, vermittelſt de Aorta in den geſammten Koͤrper 8d dargeſtellt; aber es fehlen hier, zur vollſtaͤndigen Ueberſic des ganzen Kreislaufes, die Venen des Koͤrpers, die der bekannten Annahme zu den Kiemenblaͤttern führen ſollen. Dabei wird jedoch (Pig. 5. k, Fig, 7e, Fig. 4.) ein ſchwatzes, ſehr gefaͤßreiches, aber aus Beutelchen (wie Le⸗ ber der Mollusken) beſtehendes Eingeweide (viscus nigri⸗ cans) beſchrieben, welches ungefähr an berfelben Stelle liegt, an der ich in der Teichmuſchel die muthmaasliche Lunge nachgewieſen habe. Poli deutet es S. 155 als ein Organ, in welchem der Stoff zur Schaale bereitet werde, viscus testaceum. d Da dieſer Theil, wie ſich aus dem folgenden ergeben; wird, noch zweideutig iſt, und zur Erlaͤuterung unſeres in Frage ſtehenden Athemwerkzeugs dienen, oder gelegentlich 409 durch dieſes ‚geiler, eee emo Ar. e 5 ee erwähnen zu muͤſſen. 5 we * Area Node. Tab. XXIV. XXV) Obgleich doppelherzig, doch Erläuterung 2 Beſonders nicht zu übergehen, weil die Darſtellung des Gefuͤßſyſtems unter die Lolſtändigſten des ganzen Werks ehoͤrt. em Tab. XXIV. Fig. 9. y wird wieder ein Eingeweide beſchrieben, das dieſelbe Lage hat wie unſer Athemwerk⸗ zeug im Anodon. Selbſt der Nerv, welcher der Laͤnge nach darin herunterlaͤuft, findet ſich gerade ſo in Anodon, und iſt derjenige Strang, welcher die Verbindung macht zwiſchen den vordern und hintern Nervenganglien des Koͤr⸗ 916 Poli nennt ihn, wie überall, einen Theil der Lymph⸗ Ich habe deſſen aber früher keine Erwähnung e weil ich vom Nervenſpſtem nicht zu ſprechen art ws (davon ein Umriß, und werde, da hier der Ort dazu nicht iſt, Veranlaſſung 1 men ſpäter ei mal, in einer beſondern Abhandlung, auf dieſen Gegenſta d und auf die ganze Poli“ ſche Anſicht über das Ne gen em zutückzukommen. as nun das ſchwarze Eingeweide der Arca N. be⸗ trifft, ſo ſagt Poli von ihm, es ſey „imum prope ab- „domen viscus subovatum, fuscum, surculisdue va-, „sorum. exilissimis distinetum. Er. wiffe nicht, was es bedeute, vermuthe aber, es ſey viscus testaceum;“ alſo wie bei Ostrea jacobaea oder Arca pilosa. Mit dieſem Eingeweide nun ſteht wieder — — nach Po⸗ Beſchreibung und Abbildung Tab. XXV. Fig. 5. b d Iſis 1818 Tab. 24. Pig. 3.) — das eine 5 der 5 5 nneen. . in Ver⸗ bindun, * Er fette nämtic erſt Fig. 2. (Iſis a. a. O. Fig. 2.) dasjenige Gefaͤßſyſtem auf, welches aus den Kiemen⸗ blättern in die Herzohren und aus dem Herzen in die Ver: zweigungen der Aorta führt; alſo das systema aopti- cum. Dann giebt er Fig. 3. die Gefaͤße an, welche aus dem ganzen Körper in ein, am Hinterende liegendes, Quer⸗ gefaͤß n treten und von da in die Kiemen ea und, sc und zugleich in das obengenannte unbekannte viscus fuscum oder testaceum (eb n Dabei hat es nun allerdings den Schein, als ob die⸗ ſes unbekannte Eingeweide nur einen Theil des Blutes auf: nehme und nicht wie in der Teichmuſchel die. geſammte Maſſe des venöfen Bluts. Aber es erhebt ſi ſich, der Zweifel, wie Hölle, wenn das get eb oder sc zuführend iſt, aus dieſem blutreichen ingeweide das Blut wieder zuruͤckkehre, und wie es durch a ſeinen Umlauf vollende. Denn daß dieſes Organ aus der Aorta fein Blut erhalte und alſo das Gefäß eh oder se nicht rudführend ſey, ſagt Poli ſelbſt ausdruͤck⸗ lich. Aber auch die Annahme, es ſey rückfuͤhteud, würde die Sache nicht ganz aufhellen, indem alsdann das zufüh⸗ rende unbekannt wäre. Es bleibt alfo hier abermals eine Lücke im Gefaͤß ſy⸗ ar gerade in Betreff dehnten Theils, deſſen Function ie iſt. ee Wenden wir uns e folgenden daf er ken 1 ren 0 8 5 IJſis. 1820. Heft 7. n unn 410 Arca p nnen (eta beſchreibt; fo fallt ſogleich an der Stelle des knbehgühgen Organs, bei der Anfiht vom Bauche her, ein ſchwarzes Eingeweide in die Augen, Pig. 7. d, welches nach Poli aus ſchwarzen globulis zu beſtehen ſcheint; S. 142. Außer dieſem Organ beſchreibt er (S. 143), und bildet ab in der Ruͤckenanſicht ein viscus testaceum, was ebenfalls denſelben Ort einnimmt, welchen unſer in Frage ſtehendes Athemorgan hat. So daß man ſtutzig werden ſollte, und meinen, Poli beſchteibe ein und dasſelbe Organ zweimal unter verſchiedenem Namen. Wir werden abee unten bei solen strigilatus ſehen, daß er von zweierlei Organen ſpricht, von denen ihm das eine Kalkdruͤſe (viscus testaceum), das andere ſchwärzliches Einge® weide (viscus nigricans) heißt. Wie dem auch ſey, das viscus testaceum der arca pilosa wird beſonders umſtaͤndlich als ein ſehr gefäß- reiches, erg gebautes Gebilde befchrieben (Fig. 11.3 Iſis a, a. Fig. II.), in deſſen Zwiſchenraͤumen die Kryſtall⸗ oder Rauifihen liegen. Wenn alſo auch in habitus, Bau und Lage dieſes Theils die größte Aehnlichkeit mit dem Organ im Anodön ſtatt findet, ſo ſtimmen doch dieſe concretiones, die fih bei arca pilosa in feinen Zellen finden, durchaus nicht da⸗ mit zuſammen; indem von ſolchen Kalkſtiftchen nie etwas ähnliches in der Bauchmuſchel gefunden wird. Und doch iſt kaum zu bezweifeln, daß beiderlei Orga⸗ ne von aͤhnlicher Bedeutung ſeyen. a Darüber müffen weitere Unterſuchungen Aufschluß geben Eine ahnliche Schwierigkeit bietet ſich bei Solen strigilatus dar. In der Anſicht vom Ruͤcken bezeichnet hier Poli Tab. XII. Fig. 9. ein viscus nigrum er, welches, wie im Ano- don, unter dem Herzbeulel liegt. Von dieſem Organe unterſcheidet er aber bei p derſelben Fig. das „ ceum. K Es iſt alfo offenbar, daß hier zweierlei Organ gemeint ſeyen, und nun entſteht die Frage in welchen Mu- ſchelthieren ſich beide finden, welches von beiden dem im Anodon antworte und wie ſich dieſe eh er⸗ laͤutern? Ob nun gleich in diesem Solen strigil. das Geflz⸗ ſyſtem mit beſonderer Sorgfalt unterſucht und dargeſtellt iſt, ſo giebt es doch keine zuſammenhaͤngende Anſicht, aus welcher die Art, wie das Blut zu den Kiemen gelangt, deutlich hervorgienge; und es koͤmmt zu dieſer Schwierig⸗ keit noch ein neues Dunkel durch die Seite 27 aufgeſtellte Behauptung, daß Einſpritzungen durch die Athemtöhre far fort in die Kiemengefuͤße dringen und dieſe anfüllen „Cuncti (canales tracheales) in lacunam confluunt cum „canalibus branchialibus simul communicantem“ — und weiter „revera hydrarg Frum in canalem dd (tra- „‚chealem) injectum lacunam alque vasa branchialia A replere ... conspicitur.“ Fuͤgt man hinzu noch, daß in dieſelbe lacung det Marder ſich öffnet (ſ. p. LXL die Erklärung der Fig. 6, wo es heißt: „x. est anus qui va s’ouyrir dans ja 26 * 411 „lacune“), fo weiß man in der That nicht, was man aus dieſer lacuna machen und wie man die Blutgefaͤße verſte⸗ die mit dem Maſtdarm zugleich in ein und den⸗ en ſoll, ben Behaͤlter dergeſtalt muͤnden, daß ſie aus dieſem ein⸗ Zeſpritzt werden koͤnnen. * Etwas mehr Ausbeute, obgleich keinen vollen Auf⸗ ſchluß bietet uns über dieſe zweideutigen Punkte die Pinna nobilis; ein Muſchelthier, auf deſſen Zergliederung Poli ganz vor⸗ zͤglichen Fleiß gewandt hat. f f 5 Auch hier it Tab. XXXVI. Fig. 1. ee ein viscus testaceum (Kalkdrüſe) zwiſchen dem untern Schließmuskel und Leib. Es läßt ſich in zwei Hälften trennen, iſt ſchwam⸗ mig, ſehr blutgefaͤßreich, zellig, enthält fandige Korner, die aus Flüßigkeit entſtehen u. ſ. w. S. 241. Eine, wenn ich richtig vergleiche, etwa an der Stelle, wo im Anodon der Ruͤckenſchlitz iſt (f. Sendſchr. Anod, Tab. 2. Fig. 5. i), gelagerte, nur verſchieden geſtallete Athemröhre (trachea) führt eingeſpriztes Queckſilber in ei⸗ nen großen Arterienſtamm, oder Behaͤlter, wie man ihn nennen will (I. Fig. 3. Tab. XXXVI.). f In diefen Behälter fallen aus allen Theilen des Koͤr⸗ pers (mit Ausnahme der Kiemen) die Gefäße SP XO. dann treten aber aus demſelben zwei Hauptgefaͤße aus (trunci branchiales: xy T. oy O und Tab. XXXIX. O0 O. pp), welche zu den Kiemenblättern laufen, als de⸗ ten Arterien. Aus dieſen Kiemenarterienſtaͤmmen gehen nun, wie Poli S. 245 ſagt, im Laufe zu den Kiemen hin, vielfache Aeſte zu dem viscus testaceum (h. y Fig. 3). Wenn man aber den ſpitzigen Winkel des Eintritts dieſer Gefäße betrachtet, fo wird man geneigt zu glauben, dieſe Gefaͤße kaͤmen vielmehr aus jenem viscus, um in die arteria branchialis zu fallen. Da⸗ bei iſt die Art, wie das Blut durch dieſe Kalkdrüͤſe ſei⸗ nen Umlauf vollendet, abermals übergangen und nur ein Syſtem von Gefaͤßen dieſes Organs dargeſtellt. Auch waltet eine große Dunkelheit darüber in wel⸗ chem Verhaͤltniß denn eigentlich die Athemroͤhre mit dem Syſtem der zu den Keimenblättern führenden Gefäße ſte⸗ he, und ob nicht ſolglich im Bereiche dieſer Athemroͤhre und etwa im Umfange der Kalkdruͤſe eine Einrichtung ſtatt finde, die derjenigen des sinus venosus, des Lungenfaches und des Durchganges des Bluts durch's Capillargewebe des ſogenannten Lungenorgans aͤnlich ſey, Denn es iſt erlaubt, zu vermuthen, daß die ſogenannte trachea, aus welcher Einſpritzungen in die Lungenarterien gelangen, mit der Ver⸗ richtung des Athmens in irgend einer nahen Verbindung fiche, Aus Mytilus edulis wird Seite 203 ein großer Röhrenapparat (series ſistula- larum) beſchrieben, der einerſeits mit den Kiemenblättern andererſeits mit Leber und Eierſtock zufammentrifft. Am Grunde der Kiemenblätter, ſagt Poli, liegt noch dabei rin anderes roͤthliches Eingeweide, das mit der Leber Aenlichkeit hat — die aber ſchon an ihtem gewoͤhnlichen Orte, auch in dieſem Mytilus nachgewieſen iſt. Ob nun dieſer Röhtenappatat mit den Gefäßen der Kiemenblätter zuſammenhänge, wagt Poli nicht zu beſtimmen, Es iſt 0 s — N 412 aber wohl keinem Zweifel unterworfen, daß hier die Spur des in Anodon vorkommenden Organs zu ſuchen ſey . Und es wird hoͤchſt wahrſcheinlich, daß man dabei zu⸗ gleich Aufſchluß über den Theil des Gefäßſyſtems finden werde, den Poli auch im Mytilus übergangen hat, indem er hier abermals (Tab. XXXI. Fig. 8 und 9.) nur das Syst. arteriosum vorſtellt, d. h. die aus den Kiemenblaͤttern ins Herz und aus dem Herzen durch die Aorta in den ge⸗ ſammten Körper laufenden Gefäße, nicht aber diejenigen, die aus dem Koͤrper zu den Kiemenblaͤttern fuͤhren. 12 50 Gehen wir endlich über zu e Mi Er f a e Mir Mya pictorum, ee deren Bau, nach Poli's Ausſage, mit dem des Anodon am meiſten uͤbereinkoͤmmt, ſo finden wir hier (genau an der Stelle wie im Anodon) ein viscus atrum angezeigt Tab. IX. Fig. 8. und 10. n. in e Poli nennt es gefaͤßreich, und glaubt, manche koͤnnten geneigt ſeyn, es, dieſes Baues wegen, der Milz zu vergleichen, „cujus habitum prae se „ferre videtur.“ Es fehle aber den meiſten Muſchel⸗ thieren. 8 Dabei giebt Poli Fig. 18. ii derſelben Tafel die Muͤndungen an, die (wie ich bei der Teichmuſchel dargethan habe) zum Eierſtock und zum Lungenfach führen, und ſagt: „harum rimarum usum perinde ac ipsius visceris nino ignoramus.“ e e Er beſchreibt ſodann abermals das systema aorti- cum der Gefaͤße — aber wieder nicht die zu den Kiemen⸗ blaͤttern zufuͤhrenden Adern. 8 0 . Doch bildet er Tab. IX. Fig. 3. s (Iſis 1818 Tab. 24. Mya pict. Fig. 3.) den unter dem Herzen gelegenen Sinus venosus ganz fo ab, wie ich ihn vom Anodon Fig. 7. und 9. des Sendſchr. darſtelle. Er erwaͤhnt der Gefaͤße hh, durch die er ihn eingeſpruͤtzt habe, * nennt ihn einen eh H . 29 160 „ Anmerk. Dieſe Gefäße nennt Poli zwar lactea (u meint damit das, was man ſonſt Nervenſyſtem heißt) es ſind aber von den Nervenſtraͤngen ganz verſchiedene Adern, die ich im Anodon, in ihrem ganzen umfange, oh⸗ ne alle Gemeinſchaft mit jenem Nervenſyſtem gefunden u. dargeſtellt habe; Adern, von denen das ganze Nervenſy⸗ ſtem, wie dasſelbe von Mangili im Anodon und ſelbſt von Poli, bei Arca Noae (Tab. XXV. Fig. 1.3.5 Iſis 1818 Tab. 24. Arca Noae Fig. I. 3.) ziemlich vollftändig abge⸗ bildet wird, durchaus unabhängig iſt. Was ich hier aus⸗ drücklich anführen muß, damit man nicht etwa auf den Gedanken gerathe, es laufe bei meiner Beſchreibung eine Verwechslung beider Syſteme unter. — d n Indem ich hier der Nerven und des durch das ganze Poli'ſche Werk wiederkehrenden Irrthums erwähne, vers möge deſſen, was Poli früher ſelbſt für Nerven gehal⸗ ten hatte, ſpaͤter von ihm fuͤr Lymphſyſtem erklärt wird, kann ich mich des hoͤchſt ſchmerzlichen Gefühls nich erwehren, das ſich meiner bemaͤchtigt, ſo oft ich bei Be⸗ trachtung dieſes unüubertrefflich ſchoͤnen Werkes, voll von Bewunderung des Mannes, der es ſchuf: auf dieſen Ges genſtand geführt werde. 70 775 11 Ware es moglich, moteheute daran zu zweifeln, 1275 jenes Syſtem dennoch Rar ven ſeyen, Mo kale man fid lieber dieſem Zweifel als der harten Gewißheit hingeben, 413 Saccus teres transverse rugosus, erucae speciem refe- rens; ſagt: daß aus ihm das Queckſilber in andere, ne⸗ bengelegene sacculos und loculos-sphaericos gefloſſen ſey, und bezeichnet durch xyz den ganzen Umfang dieſes zelli⸗ gen e ich Lunge nenne. . Kurz, er giebt ein ganz unzweideutiges Bild derſel⸗ ben Theile; ſagt aber am Ende: „quaenam autem sit „hu usmodi oeconomiae ratio, disputare non est ani- ‚mus. Und es iſt wahrſcheinlich, daß ihm der ganze Bau dieſes zelligen Gewebes und ſein Zuſammenhang mit den Kiemengefaͤßen nur darum undeutlich geblieben iſt, weil er wohl das Queckſilber in ſo großer Menge in den Sinus venosus trieb, daß dasfelbe, was hier ſehr leicht geſchieht, die Capillargefaͤße des zelligten Organs uͤberwaͤltigte und in das Innere des Lungenſacks austrat, ſtatt aus denſelben in die ſogenannten Kiemengefaͤße uͤberzugehen. Welcher Ueber: gang Überhaupt‘ erft durch Lufteinblaſen und durch leichtere Fluͤſſigkeiten muß aufgefunden und erkannt ſeyn, ehe man ihn durch die ſchwere Maſſe des Queckſilbers mit voller Si⸗ cherheit darſtellen kann. Wiewohl er ſich, wenn ſchon die Kunſtgriffe dazu geläufig geworden ſind, zuletzt am beſten mit deſſen Huͤlfe überzeugend darthun läßt, — — Werfen wir nun, nach dieſem allem, einen Ruͤckblick auf das von Poli über den Bau der zweiſchaaligen Mus: ſcheln dargelegte, ſo finden wir faſt durchgaͤngig Spuren eines ſchwarzen Eingeweides (vis, nigr.) oder ei⸗ ner Kalkdrüſe (visc. testac.). 551 a Ungewiß noch, ob es überall einerlei Organ ſey, oder hin und wieder von zweierlei Art vorkomme; ziemlich ge⸗ wiß aber, daß dabei dasjenige Organ zu Grunde liege, was ich im Anodon Lunge nenne. Eben fo iſt es keinem Zweifel unterworfen, daß Poli die beiden Oeffnungen geſe⸗ hen und dargeſtellt habe, die zum Eierſtock und zum Lun⸗ genfache führen. 0 Dart Was aber die Blutgefäße betrifft, fo finden wir uberall auch bei übrigens unvergleichlich ſchoͤnen Darſtellungen eine Luͤcke an irgend einer Stelle, welche den Umlauf des Blu⸗ tes durch die Kiemenblaͤtter oder durch das unbekannte Ein⸗ weide, oder doch überhaupt den Uebergang des venoͤſen Blu⸗ tes in das Athemwerkzeug betrifft. - So gewiß es alfo iſt, daß ich bei Beſchreibung des welche einen Poli eines ſolchen Irrthums überführt. — Aber, ließen auch die Muſchelthiere einen ſolchen Zweifel zu, er wuͤrde beſeitigt durch die Betrachtung aller hoͤher Rehenden Mollusken. l . So konnte alſo angebehrnes Talent, umfaſſende Kennt: niß, bis zur Begeiſterung gehender Eifer, unermuͤdlicher Fleiß, die redlichſte Anſtrengung eines ganzen Menſchenle⸗ dens und eine Uebung, welche ein Palladium ſeyn ſollte gegen alle gemeine Fehlgriffe, auch den vollendetſten Mei: ſter nicht fhügen vor einem Irrthume, den jetzt ein Stüms Per in der Kunſt vermeidet. 0 N Wollt ihr noch einen andern Beweis, wie vieles von dem, was wir leiſten, nicht uns angehoͤrt, ſondern der Zeit, die uns tragt; und wie es, auch bei dem glückliche Ken Erfolge, ſelbſt dem Ausgezeichnetſten übel anſteht, ſich uͤber Vorfahren und Zeitgensſſen anmaaßlich zu er⸗ \ heben und fih für den Gott in dem Tempel zu halten, in dem auch der Beſte unter uns nur ein ſchlechter Prieſter iſt? fe e N n ent 414 Anodon wenig aufgeſtellt habe, was nicht früher ſchon, deutlich oder undeutlich, geſehen und ſelbſt abgebildet oder doch angedeutet waͤre, ſo ſcheint es doch, als ſey es mir gegluͤckt, durch ſorgfaͤltige Unterſuchung und Vergleichung den bisherigen Beobachtungen eine ſolche Stellung und eis nen ſolchen Zuſammenhang gegeben zu haben, daß daraus einmal ein deutlicher Ueberblick und eine gründ⸗ liche, fortan nicht hin und her ſchwankende Deutung hervorgehen kann. i J Ob es mir nun auch gelungen ſey, dieſe Deutung zu vollenden, iſt eine Frage, von deren Anmaaßung ich ſehr fern bin. Es wird mich freuen, wenn ich zu dieſer Vollendung nur den Anſtoß gegeben habe, indem ich es fuͤr ungleich wichtiger achte, alte Wahrheiten und Beobachtun⸗ gen recht zu verſtehen und fruchtbar zu machen, als, mit Geringſchaͤtzung des Fleißes und der Talente anderer, nach Neuigkeiten zu jagen, die nur uns den Ruhm zuwenden ſollen, der dem geſammten wechſelſeitigen Beſtreben der ge- lebrten Welt angehört, in der ſich keiner vermeffen darf, der alleinige Wortführer ſeyn zu wollen. Nachdem ich auf dieſe Weiſe die Einwendungen uͤber die Neuheit meiner Beobachtungen und Meinungen faſt mehr als zur Genuͤge eroͤrtert zu haben glaube, komme ich nun — da uͤber meine Anſicht des Blutumlaufs durchs ganze Gefaͤßſpſtem kein Zweifel erhoben wird — zu Herrn Blainville's Behauptung: ‚bie Deutung des braunen Organs als „Lunge ſey ungegruͤndet!“ Um den Beweis hieruͤber zu führen, erſt die Bedingniſſe eines Athemwerkzeugs uberhaupt auf und bemuͤht ſich dann zu zeigen, daß die Kiemenblaͤtter (folia prolifera, wie ich fie nenne) dieſen Genuͤge leiſten nicht ee jenes braune Organ. ; 2 r fagt hiebei, ein Athemwerkzeug muͤſſe 2 „Meberwiegende Menge von Blutgefäßen, 5 „breitung ‚und. große Feinheit der Gefaͤßhaut, freien „Zugang für die zu athmende Fluͤſſigkeit und, in der Re⸗ „gel, up dd eit (duplicite).” „Die Kiemenblaͤtter erfüllten alle dieſe Bedi „und ſeyen folglich Athemwerkzeuge; das ee „aber ſey von geringer Ausdehnung, habe einen engen Zu⸗ „gang, der nicht hinlaͤngliche Erneuerung des zum Athmen „erforderlichen Waſſers verſtatte, auch ſo gelegen ſey, daß „der Strom des Waſſers ihn nicht leicht beſpuͤhle; folglich „ſey den Kiemenblaͤttern vielmehr und nicht dem braunen „Organe verzugsweiſe die Verrichtung des Athmens zuzu⸗ „erkennen.“ Ich habe hier eine Reihe von Hrn. hauptungen zuſammengeſtellt, beantwortet werden muͤſſen, den 4808 n können. as nun fuͤr's erſte die Definition des 2 0 zeugs betrifft, ſo unterliegt es allerdings 1 daß, in Thieren derjenigen Ordnung, welche ein ausgebil⸗ detes Blutgefaͤßſyſtem beſitzen, der gefaͤßreiche Bau, das Freiliegen der Blutgefaͤße in oder unter ſeinen Haͤuten und der Zutritt der zu athmenden Fluͤßigkeit weſentliche Bedin⸗ gungen eines ſolchen Organs find, Die übrigen Eigenhei⸗ ſtellt Herr Bl. Blainville's Be⸗ welche zuerſt beleuchtet und ehe wir zu den vielen folgen⸗ 415 ten aber, welche Hr. Bl. aufzählt, ſcheinen außerweſent⸗ lich. Auch erhellt das unzuläſſige der ganzen Definition ſchon daraus, daß diefelbe keineswegs auf eine große Maſſe von Thieren paßt, die, ohne Blutgefaͤßſyſtem, doch unbezweifel⸗ bar Athemwerkzeuge haben. Insbeſondere aber vermögen wir nicht Über das mehr oder weniger in concreto abzuſprechen; weder anzugeben, wie groß oder klein die Aus⸗ dehnung eines ſolchen Organs ſeyn kann, noch wie groß die Maſſe der zum Athmen zuzuleitenden Fluͤſſigkeit ſeyn oder nicht ſeyn dürfe; wie leicht ſie alſo ein und ausſtroͤ⸗ men müſſe. Wir vermoͤgen nicht, ſage ich, hierüber ein feſtes, allgemeinguͤltiges Geſetz aufzuſtellen, bevor nicht alle Ordnungen und Gattungen der Thierwelt von uns uͤber⸗ ſchaut worden und die vielfache Weiſe, auf welche fidy das Athemwerkzeug geſtalten kann, offen vor unſern Augen liegt. 4 “ Welch eine unendliche Mannichfaltigkeit des Baues ſich aber hier unſern Unterſuchungen eröffnet, kann dasje⸗ nige, was uns bisher davon bekannt worden iſt, ſchon ah⸗ nen laſſen, und wir duͤrfen nur die Athemwerkzeuge der Holothurien, der Seeigel, des Blutegels, des Sandwurms (arenicola), der luft- oder waſſerathmenden Inſekten, die Kiemen = und Schwimmblaſe der Fiſche, den athmenden Darmkanal in Cobitis fossilis; die jLungenfäde in Am⸗ phibien, die Lungen- und Luftfäde in Vögeln u. ſ. w. in einem raſchen Ueberblick vor unſer Gedaͤchtniß rufen, um einzufeben, daß hier noch manche Zwiſchenſtufen der Bil⸗ dung liegen konnen, und daß wir noch nicht auf dem Punkt angekommen ſind, von welchem aus ſich wird behaupten laſſen: fo und nur fo kann ein Athemwerkzeug geſtaltet t * Wenn darum Herr Bl. aus einer gewiſſen Maſſe bisher bekannt gewordener Athemwerkzeuge das allgemein gültige Geſetz der Bildung aller Athemwerkzeuge ſchneidend ableiten und allem, was nicht alſs geſtaltet iſt, die Bedeu⸗ tung eines Athemwerkzeugs abſprechen will, ſo verdient be⸗ merkt zu werden, daß dieſe Art zu ſchließen eine petitio principir enthaͤlt, und folglich den in Frage ſtehenden Ge⸗ genftand ganz unangetaſtet läßt. Denn es iſt natürlich, daß eine von den bisher bekannt gewordenen Formen der Athemwerkzeuge abgeleitete Definition, wenn ſie vollkom⸗ men gelungen iſt, nicht zugleich biejenigen Formen umfaf- ſen kann, welche bisher noch nicht bekannt geworden find — und von deren Würdigung iſt ja hier einzig die Rede. 5 Das unſtatthafte des vermeintlichen Beweiſes laͤßt ſich aber noch auf andere Weiſe darthun; indem die aufgeſtell⸗ te Definition wie von einer Seite zu eng, ſo von der an⸗ dern zu weit iſt, und wenn man ſie als Leiterin zum Auf⸗ finden der Athemwerkzeuge benutzen wollte, manchen 1940 ats ein ſoſches Organ einführen würde, dem wir dieſe Ver⸗ richtung nicht zuerkennen konnen: So find z. B. die Na⸗ ſenhoͤhlen im Pferde und in anderen Saͤugthieren mit ei⸗ ner feinen, ſehr gefͤßteichen Haut bekleidet, deren Ausbrei⸗ tung über alle Windungen der Muſcheln und des Sieb⸗ beins hin, eine ſehr bedeutende Fläche darbietet; fie, ftehen dem Zuttitt der Luft fo vollkommen offen, daß, alles, was eingeathmet wird, durch fie hindurchſtroͤmen muß; ſie find ſogar paarig und beſitzen mithin ee von Hen. Bl. feſtgeſetzten Definition, und noch wird man 416 ſich ſchwerlich dahin vereinigen, ſie fuͤr Athem ten zu laſſen — obgleich, eh s noh ec f rard (anat' des animaux demestò ihnen eine das Athm unterſtützende Verrichtung zuſchreibt. N Te Cu Alber, angenommen, felbſt die gegebene Deſtiitſon fi der Achte Pro here n der Aim beste "fo hene 1 ſchwüti M auch mit ihrer c am hi ge ſtehenden n eine athmende Verrichtung zu Meinen en e cen » NEUE. FI Ei um Ju Denn es iſt dieſer Theil ſo gefäßreih, daß er ſo⸗ gar nur aus einem bloßen Gewebe von Capillargefaͤßen d ſteht; ſeine Waͤnde ſind von der äußerſten Zartheit, ſo d. fie ſchon bei ſehr geringem Andrange eingeſprützter Fluͤſſi keit zerreißen; daß Organ iſt paarig; es iſt dem Zugang des einzuathmenden Waſſers hinlänglich ausgeſetzt und of⸗ fen; und endlich, es iſt von ziemlich großer Ausdeh⸗ nung. 1 91% ei Jun nie zi Von allen dieſen Eigenſchaften leiden die drei erſten keinen Zweifel, da ſie augenſcheinlich ind; die beiden lezten aber, die beſonders von Hr. Bl., mit ſcheinbar ſiegenden Gründen, e 1 n Win eee e ig⸗ beſtritten werden, und die ſich nur durch ume ſtaͤndliche Erörterung darthun laſſen, erfordern eine beſon⸗ dere Betrachtung. . le e N Was nun den Zutritt des Waſſers zu dieſem Organ betrifft, ſo muß ich erſt wiederholt auf die in meinem Send⸗ ſchreiben vorgetragene, Thatſache Nr. 4.) aufmerkſam machen, daß, beim Ei athmen des Waſſers, der Strom am Vorder⸗ Ende der Muſchel, unweit des Mauls, eingeht und durch die Afterröhre heraus, Das Waſſer läuft alſo am Maul und Leib (Fuß) vorbei, dringt in den von mir ſogenannten Athemſchlitz und geht zwiſchen den Bruthaͤltern (Kiemenblaͤttern) und dem After heraus. Wenn wir dieſen Weg in Eig. 1. meines Sendſchr⸗ verfolgen, ſo laͤuft folglich das Waſſer etwa in der Rich⸗ tung amlwx. Da es mithin zwiſchen Leib und Kiemen⸗ blaͤttern, durch den daſelbſt offenen Schlitz fließt, durch welchen die Borſte wx geführt iſt, fo ſieht man deutlich, wie es nothwendig vor den kleinern Oeffnungen x. 2, vor⸗ bei muß, deren eine zu dem Lungenfache ſuͤhrt. Dem Strome des einzuathmenden Waſſers iſt folglich jene Oeff⸗ nung hinlaͤnglich ausgeſetz . a Ob nun aber durch dieſe, allerdings nicht große Oeffnung (die jedoch betraͤchtlicher iſt, als ſie in der Zeich⸗ nung ſich darſtellt, wo gerade dieſer ganze Theil in chat⸗ ten liegt, die man aber bei Poli Lab. IX. F und Sfis 1818 Tab. 24. in der Mitte der 210 Fig. 15. ii aus Mya pictorum deutlicher ſieht) viel Waffer güfgenom⸗ men wird oder nicht? ob ſich dieſe Oeffnung im Yuffaugen erweitert? ob die Oeffnung der einen Seite aufaim der andern ausſtroͤmt und fo das Waſſer im Lungenfach ſtets ein = und ausfließt? oder ob — wie wahrſcheinlicher iſt — die Oeffnungen beider Seiten zugleich einſchlürfen und durch Zuſammenziehen des Lungenfach's us r aus⸗ firömen? und ob endlich dieſes Einſaugen und Austreiben nicht durch wech ſelsweiſe, vielleicht ſchnelle Ausdehnung und Zuſammenziehung des Lungenfaches beſchleuniget werde? — und wie es ſcheint uͤberſehene oder nicht zugegebene Behauptung (ſ. Sendſchr. am Schluſſe: * 5 „die 47 alles dieſes find Fragen, auf die ich keine befriedigende Antwort geben kann, und zu deren Entſcheidung ich bis jezt kein deutliches Experiment habe auffinden koͤnnen. Wenn ich aber die Geſchwindigkeit betrachte, mit der in allen Arten von Petromyzon (von welchen ich eben Petr. Planeri unter den Augen habe) durch die kleinen Kiemen⸗ nungen beider Seiten das Waſſer ein- und ausſtroͤmt, kann ich nicht daran zweifeln, daß auch durch die Deff: nungen des Lungenfachs im Anodon ein ziemlich bedeuten⸗ der Zu⸗ und Abfluß von Waſſer moͤglich ſey. 2 * men auch die Groͤße dieſer Oeffnung in Ver⸗ gleich zum Umfange des ganzen Thiers leicht beträchtlicher zu nennen, als die der Luftroͤhrenrize in vielen Amphibien, und immer zugänglicher als die, bei manchen Inſecten, durch eine Membran verſchloſſenen stigmata, denen wir demungeachtet ſehr thaͤtigen Antheil an dem Athmen zuer⸗ kennen. Son 1 en. * . 17 And ware auch alles dieſes nicht, Fo wiederhole ich, daß wir kein Geſez haben, welches das quantitative Ver⸗ haͤltnis der zum Athmen zuſammenwirkenden Theile, in allen Thiergattungen abgraͤnzt. 1 Eben dies gilt endlich auch, mit gleichem Rechte, von dem Umfange des ganzen in Frage ſtehenden Organs, der — wäre er auch kleiner als wir ihn hier finden — doch. darum groß genug ſeyn konnte für ein Thier, deſſen De: dürfniffe zu berechnen wir kein Maaß beſitzen. Aber in der That iſt die Ausdehnung dieſes Organs gar nicht unbedeu⸗ tend, und wenn wir ſeine beiden Haͤlften zuſammen in eine Wand ausgebreitet denken, fo Überfteigt es gewis den Umfang des Athemwerkzeugs in Limax und ſelbſt in Helix pomatia, alſo in Thieren, die in derſelben Klaſſe hoͤ⸗ her ſtehen. 5 Dazu kommt noch, daß in den Muſchelthieren der Mantel und ſelbſt die Bruthaͤlter allerdings wohl nebenbei eine Verrichtung ausuͤben moͤgen, welche das Athmen un— terſtuͤtzt, ohne daß wir ihnen darum den Namen der ei⸗ gentlichen Athemwerkzeuge beilegen muͤſſen; wir die Haut des Menſchen eine Lunge oder die Oberflaͤche des Fiſches eine Kieme nennen, obgleich es durch Verſuche (unter denen ich nur die von Humboldt und Provengal ‚anführen will) erwieſen it, daß in dieſen allgemeinen De: cken eine dem Athmen aͤnliche Verrichtung ſtatt findet. Wenn nun ferner, da die bisher betrachteten Einwen⸗ dungen nichts gegen unſere Meinung entſcheiden, Hr. Bl. behauptet, „die Stellung der Athemwerkzeuge in der ganzen „zahlloſen Reihe der Mollusken ſpreche dafuͤr den Kiemen⸗ „blättern, nicht aber dem unbekannten ſchwarzen Organ „im Anodon dieſe Verrichtung des Athmens zuzuſprechen;“ ſo fühle ich gat wohl, daß ich hier nicht allein mit unglei⸗ chen Kraͤften, ſondern auch mit hoͤchſt ungleichen Waffen zu kaͤmpfen habe. - Weder war mirs je vergoͤnnt, die Mollusken des Meeres lebend zu beobachten oder zu zerlegen; noch ſteht mir eine reiche Sammlung derſelben zu Gebote, noch darf ich mir Uebung und Gewandtheit im Vergleichen und Ueber⸗ blicken der unendlich mannichfachen Gebilde der Mollusken⸗ welt zutrauen. Wie ſoll ich es wagen, hier meinem Geg⸗ ner zu ſtehen? e DIR e ung 0 Iſis, 1820, Heft 7, —— — — ſo wenig als ; 418 Sage ich, die Athemwerkzeuge vieler Mollusken ſeyen vielleicht bisher nur nach einer vorgefaßten Meinung be- ſtimmt und auf Treu und Glauben, ohne gruͤndliche Un⸗ terſuchung über den Zuſammenhang derſelben mit dem gane zen Kreislaufſyſtem angenommen worden und es unterliege darum noch ſehr der Frage, ob alles das Kiemenartige, was bisher fuͤr Athemwerkzeug galt, dieſe Bedeutung auch wirklich habe und ſolchen Namen verdiene; ſo hat man das, gegruͤndetſte Recht, daruͤber Beweiſe zu fordern, die ich in ſolchem Umfange nicht liefern kann, und ſtatt deren ſelbſt meine Deutung der Theile im Anodon (auch wenn man ſie fuͤr wahr anerkennte) nur Vermuthungen und Zweifel aufſtellen wurde, 1, Hi 14 Suche ich dieſe Zweifel durch Hr. Bl. eigene Aeuße⸗ rungen zu begründen," welche (Iſis 1818. VIII. p. 13799 Anmerk. 1.) die ſonſt fuͤr Kiemen gehaltenen Fluͤgel der Clio und Hyalaea, auf anatomiſche Unterſuchungen ge⸗ ſtuͤtzt, lediglich fuͤr Organe der Oetsbewegung, nicht aber fuͤr Athemwerkzeuge erklaͤren, und folgere ich daraus, daß änliche Irrthuͤmer bei andern ſogenannten Kiemen untergelaufen ſeyn koͤnnen — fo wird man vielleicht ank⸗ worten, ich habe Hr. Bl. falſch verſtanden. * Unter ſolchen Umſtaͤnden muß ich mich damit begnuͤ⸗ gen, mich nur auf die Endglieder der Mollusken, von der einen Seite naͤmlich auf die Salpen und Ascidien, von der anderen. auf die Sepien zu berufen, und zu be⸗ merken, daß in den Salpen die Geſtalt des Athemwerk⸗ zeuges allerdings dem ſchwarzen Organ im Anodon näher zu ſtehen ſcheint, als den ſogenannten Kiemenblaͤtern. Auch in den Ascidien hat neuerlich Carus (Lehrbuch der Zootomie Tab. II. fig. 2. k) ein, außerhalb des ſoge⸗ nannten Kiemenſacks gelagertes, aber mit einer Oeffnung desſelben in Verbindung ſtehendes, Organ nachgewieſen, welches vielleicht eine den Lungen im Anodon anliche Ver⸗ richtung hat. Denn daß es, wie Carus glaubt, maͤnnliche Geſchlechtstheile vorſtelle, iſt um ſo mehr zu bezweifeln, da von dieſen, in noch höher ſtehenden Thieren derſelben Orb» nung, keine Spur vorkoͤmmt. Unter ſolcher Vorausſetzung ließe ſich dann der Kiemenſack als gleichbedeutend mit den Bruthaͤltern im Anodon betrachten, und damit die Beo achtung vereinigen, nach welcher junge Brut um die Wan des ſogenannten Kiemenſacks herumgelagert vorkommt; was ein großer Kenner ſchon als Aenlichkeit mit den Kiemen⸗ blättern der Bivalven bezeichnet hat (Cuvier mem. sur les Ascidies p. 14.) a 0 Was aber die Sepien betrifft, ſo verdienen hier die dem Waſſer zugaͤngigen Saͤcke (cayités veineuses, Cuvier sur le poulpe p. 15.) und die ſchwammigen Koͤrper, wel⸗ che innerhalb dieſer Saͤcke um die Venenſtaͤmme gelager ſind und in dieſelben muͤnden, eine vorzuͤgliche Erwähnung, Das Verhaͤltnis dieſer Theile zu den Venen und die Erläuterung, welche Cuvier daruͤber pag. 19 giebt, laſſen kaum daran zweifeln, daß dieſelben von aͤnlicher Bedeutung ſeyen, als das braune Organ im Anodoon. Indem ich dieſe Aenlichkeiten mir zu Gunſten hervor⸗ hebe, will ich nicht bergen, daß von einer andern Sei gerade der Bau der Sepien vielleicht einen Hauptbeweis gegen meine Deutung liefere. Und ich habe mich gefliſ⸗ 27 419 ſentlich auf dieſen Gegenſtand berufen, damit es nicht den Anſtrich nehme, als ſey mir's mehr um Vertheidigung einer, in ironiſcher Anwandlung, etwas keck und paradox ausgeſprochenen Meinung, als um Ergrändung der Wahr: heit zu thun. Wenn naͤmlich in Sepien die ſchwammigen den Ve⸗ nenſtaͤmmen anhaͤngenden Körper jenem braunen Organ im Anodon gleich ſtehen, und es nicht zu beſtreiten iſt, daß in den Sepien förmliche Kiemen neben jenem Organe aus⸗ gebildet ſind, zu denen das Blut gelangt, nachdem es aus dem Bereiche jenes ſchwammigen Organs getreten iſt; ſo ſollte man eden daraus folgern, daß dieſes Organ und mit: hin auch die ſogenannte Lunge in der Teichmuſchel nicht das eigentliche Athemwerkzeug ſeyen, ſondern vielmehr, wie der Bau der Sepien vermuthen laßt, ein Huͤlfsorgan des Ath⸗ mens, deſſen Function vorzüglich in einer Umänderung des venoſen Blutes zu beſtehen ſcheint. f a Dieſe Anſicht iſt ſo uͤberredend, daß es Verblendung oder Hartnaͤckigkeit hieße, ihr widerſtreben zu wollen. Ich bin daher ganz bereit, meine Meinung dahin umzuaͤndern, ſobald man von den Sepien bis zu den Muſchelthieren her⸗ ab eine Kiemenbildung wird nachgewieſen haben, die eben ſo unbezweifelt iſt, als die der Sepien und eine zuſam⸗ menhaͤngende Reihe bildet, welche nicht durch Zwi⸗ ſchenglieder unterbrochen wird, die mehr zu Gunſten meiner bisherigen Anſicht entſcheiden. Bevor dieſes aber nicht uͤberzeugend dargethan iſt, kann ich die Gründe nicht beſchwichtigen, die fuͤr meine ermuthung ſprechen; und fo finde ich denn — um in Be En der Blainvilliſchen Einwuͤrfe weiter zu gehen — daß die Behauptung: „der habitus der Kiemen, in den „kopfbegabten Mollusken, ſey völlig uͤbereinſtimmend mit „dem der Bruthaͤlter (Kiemenbl.) in den Kopfloſen, nicht „aber mit dem braunen Organe, als welches drüſiger „Beſchaffenheit und dabei gefaͤrbt ſey, was bei Lungen ohne „Beiſpiel,“ viel zu allgemein ausgedruckt iſt und die Probe nicht haͤlt. - Denn es iſt namentlich der Bau der Lungen in He- lix und Limax dem des braunen Organs im Anodon Inlicher, als dem der Kiemenblaͤttet; indem dort eine Ver ebung eines Capillarſyſtems ohne ſymmetriſchen Verlauf der taͤmme und Aeſte, in einem durchaus haͤutigen, weichen, elligen Gebilde ſtatt findet; während in den Kſemenblaͤttern zer Bivalven die Vertheilung der Gefäße hoͤchſt ſymmetriſch und rechtwinkelig, auch im innerſten dieſer Blätter eine Zwiſchenlage von einem ſtarren Gitterwerk ausgeſpannt iſt, von dem in jenen Organen keine Spur vorkommt. Selbſt die dunkte Farbung, die Hr. Bl. beiſpiellos nennt, wedetholt ſich in der Lungenwand von Helix po- matia und ee finden ſich fogar in höher ſtehenden Thieten mannichfache Spuren davon in gefaͤsteichen Organen, ſo daß z. B. die Lungen des Froſch's im zuſammengefallenen Zuſtande eine ganz ſchwarzgraue Farbe annehmen, und überhaupt die feinen, mit vielen Blutgefaͤßen werfehenen Haͤute in manchen Thieren, wie im Blutegel und beſonders in Amphibien, grau oder ſchwaͤrzlich eiſcheinen. OR Auch iſt dieſe dunkele Farde nicht, wie H. B. weiterhin zu verſtehen zu geben ſcheint, einer in dem Organe, wie in — „athme; das braune Organ, blos dem ‘420 einem Beutel, enthaltenen Fluͤſſigkeit zuzuſchreiben, Yon: dern gehört vielmehr dem geſammten Gewebe der Capillat- gefaͤße, alſo den Waͤnden des Organs n. Noch weniger iſt man berechtigt den Bau dieſes Thei⸗ les drüſig zu nennen; da er durchaus nur aus einem vielfach zuſammenmuͤndenden Nez von Capillargefaͤßen ſteht, welches, zueſchen groͤßern Gefaͤsſtaͤmmen inneliege den Uebergang von einem Syſteme zum andern vermittelt. Druͤſen hingegen, wie ſie dei Mollusken hervortreten (fo wie überhaupt, auch in ‚höher ſtehenden Thieren, die Rudimente aller Druͤſenbildung), haben een ei⸗ nen ganz andern Bau, aus a li R Saͤckchen oder Beutelchen — wovon die Leber aller Leche ein ſo entfchieden deutliches Beiſpiel liefert, daß darüber kein Misverſtaͤndnis obwalten kann. be Soll ich auf die nun folgende Einwendung antwor⸗ ten, „man nenne nur das Lungen, was Luft in Sub⸗ „ſtanz, Kiemen aber, was die d ee N DEREN blos dem Waſſer zugänglich, „dürfe folglich nicht Lunge heißen, und Mery ſey darin „folgerechter geweſen, daß er, indem er es ſo nannte, „gleich ſagte, es nehme Luft und nicht Waſſer auf s. * Ich bin der Meinung, daß es den Hrn. Bl. befeibi. gen hieße, wenn ich in feiner Außen i 1271 5 10 argwohnte, als wiſſe ich nicht eine Lunge ii einer Kie zu unterſcheiden. Das hieße in der Phet hi Polen une ö querelle d' Allemand; da es doch vielmehr hoch n der Zeit iſt, daß wir Deutſche, groß und klein, anfangen, Spaß verſtehen zu lernen. ngladinn AR Daß aber Mery, nachdem er etwas, gleichſam im Traume, geſehen und nach Gutdünken gedeutelt hatte, ſo conſequent im Irrthume geweſen, falſch geſehenes mit falſch erdachtem zu erklaͤren, — kann doch nicht gegen mich beweiſen, der ich einen, von dem Mery'ſchen Herumt ganz verſchiedenen Weg gehe, auf welchen vo ı Luft gegriffenen, Beſchreibungen nicht mehr die Ich muß alſo dieſe ganze Stelle blos für eine untergelau⸗ fene tedneriſche Wendung halten. Da übrigens hierbei die Benennungen Kie me und Lunge zur Sprache gekommen ſind, ſo iſt es hier der Ort zu bemerken, daß wir uns ſchon fades 1 Verlegenheit befinden, mit der Armuth edieſer zwei Benen⸗ nungen die zahlreichen Unterſchiede, auf welche wir bei Be⸗ trachtung der Athemwerkzeuge ſtoßen, deutlich zu bezeich⸗ nen, und daß man gewis von Tag zu Tage mehr die Nothwendigkeit einſehen wird, neue, paſſende Namen zu Unterſcheidung verſchiedener Formen einzuführen, wenn man überhaupt das Schleppende, alle Augenblick wiederkehrender Umſchreibungen, vermeiden und doch unzweideutig bezeich⸗ nen ill., „% nn ifit 7 Ma Soll der Mnterfhieb,, ob Luft aus der At mo ſp hate ober aus dem Waſſer geathmet werde für die Benennung 12 * ze enn von Andeut ü. der Waſſerlarven, die 4 Blaͤtter der Muſchelthiere (wenn fe wi fe Athen a 5 295 i kliche et allgemein, that, die haͤutigen Blaͤschen an den Luft: ben in ehen in A die Atbemdlätrchen im, Storpion in den Spinnen u. ( w. Klemen nennen, fondern muß ſelben m ver hem oͤhle der Schnecken und dem ſo be⸗ utend ve 26 1 offenbar dieſe beiden Namen (Kieme und Ange)” t ausreichen, um alle geöbern und feinern Un: chiede der Athemwerkzeuge deutlich zu bezeichnen, ſo mag es etlaubt ſeyn — bis wir uns uber neue) genauer gewaͤhl⸗ ungen vereinigt haben werden — jedesmal, wenn Br (che 1 Athemwerkzeuges die Nede iſt, denjenigen Namen zu wählen, der paffender ſcheint, die eine, oder die andere Hauptform genauer 15 ezeichnen. Und bei einer fen Wahl möchte es dann wohl mehr auf den Bau des zu beſchreibenden Theils, ls auf de e omen, eb Waſſer oder blos 15 hi. werkzeug lange. Denn es können ja Falle eintreten, die hierüber noch Zweifel laſſen, obſchon 1 des Organs deutlich erkcant worden; — wie leſes z. B. beim Blutegel wirklich der Fall iſt, von dem man ziemlich allgemein glaubt, er nehme in fein, Athem⸗ werkzeug Waſſer auf, da dech triftige Gründe vermuthen laſſen, er athme vielmehr Luft aus der Atmoſphaͤre. Dieſe Rückſicht auf den Bau des Theils war es auch, welche mich beſtimmte, das braune Organ im Anodon ei⸗ ne Lunge zu nennen; weil es mir in ſeinem Gewebe dem Baue der Lungen naͤher zu ſtehen ſchien, als dem der Kiemen. f 5 a uebrigens mag man es (fobald nur erſt anerkannt 9 d, daß es ein Athemwerkzeug ſey), wenn man lie— der will eine Kieme oder einen Kiemenſack nennen; ich werde darlbet keine Einſprüche thun, weil es mir vorkom⸗ men würde, als ſtreite man hier de lana caprins. AIgndem ich nun, durch alles vorausgeſchickte, glaube hinlänglich dargethan zu haben, daß die, von mir ange⸗ nommene, Bedeutung des braunen Körpers in der Teich⸗ muſchel ſich gegen alle von Hrn. Bl. gemachte Einwendun⸗ en gar wohl halten laßſe; kann ich zur Betrachtung erjenigen Gruͤnde übergehen, welche den ſogenannten Kie⸗ menblättern die Athemfunction zuerkennen und meine Ver⸗ muthung beſtreiten ſollen, daß dieſelben bloße Bruthaͤlter, 1 uf die Entwicklung der Brut berechnete Theile (kolia Plöner ond nicht Athemwerkzeuge des Mutterthieres ſeyen. Heer Blainv. behauptet hingegen: „die Brut haͤnge „mit den Kiemenblaͤttern nicht organiſch zuſammen, beduͤr⸗ „fe alſo nicht einer ſolchen Vorkehrung von Gefäßen, wie vin Saͤugthieren; ſie liege in dieſem Athemwerkzeuge der „Multer wohl nur um der Einwuͤrkung des umgebenden „Waſſers deſto beſſer ausgeſetzt zu ſeyn; auch wuͤrde die „Entwicklung dieſer Organe, waͤre ſie blos auf die Brut „ſeyn, da ſolche Brut nur zu gewiſſen Zeiten ihren 422 „berechnet, nicht das ganze Jahr hindurch gleich beſtaͤndig Auf: ne „enthalt in dieſen Blättern nimmt.“ Alle dieſe Einwuͤrfe ſind auf ſo bekannte Thatſachen geſtützt und bieten ſich jedem, der Über die Entwicklung der Frucht in den verſchiedenen Thierklaſſen Unterſuchungen an⸗ geſtellt, oder (mit Benutzung der vielen gruͤndlichen Arbei⸗ ten, welche uns Vorgänger und Zeitgenoſſen hierüber gelie⸗ fert) nur einigermaaßen nachgedacht hat, gleichſam von ſelbſt dar. Rin . } ad u Hr. Bl. wird mir alſo glauben, wenn ich erkläre, daß ich mir ſelbſt dieſe Einwürfe ſchon aufgeſtellt hatte, ehe ich meine Behauptung kund machte, daß ich ſie aber nicht beweiſend und nicht haltbar fand; was mit nun darzuthun nicht ſchwer fallen wird. on Fürs erſte, was den nothwendigen, oder nicht noth⸗ wendigen Zuſammenhang der Brut mit den Gefäßen der ſo⸗ genannten Kiemenblaͤtter betrifft; ſo kann allerdings von einer Verbindung, welche der, zwiſchen foetus und ute- rus, in Saͤugthieren gleich käme, hier nicht die Rede ſeyn, wo taufende von Embryonen in ſolcher Maſſe aufgehaͤuft werden, daß nur wenigen eine unmittelbare Beruͤhrung mit den Wänden der Bruthaͤlter verſtattet iſt. Aber es iſt eine Thatſache, daß die Brut geraume Zeit in den Bruthaͤltern verweilt und bedeutend erwaͤchſt; es iſt Thatſache, daß ſich in dieſen Beuthaͤltern, außer den vielen Blutgefäßen, eine in erhabenen Laͤngeſtreifen liegende, mit den Gefaͤßen eini⸗ germaaßen verbundene gelbgraue opale, koͤrnig ausſehende Subſtanz befindet, welche, bei Traͤchtigen, von einer mil- chigten Fluͤſſigkeit anſchwillt. Poli (I. Ord. 2. gen. Mya Pag. 5) ſagt ſogar, außer dieſen Laͤngeſtreifen ſchwellen auch die Wande der ſogen. Klemengefäße von derſelben Fluͤſſig⸗ keit an. Ich habe dieſer Laͤngeſtreifen S. 3 des Sendſchr. erwähnt, als eines Theils, der vielleicht in der Bedeutun⸗ der Cothyledonen ſtehe. Darauf komme ich nun gurl und frage: e 8e 1 Da, ſelbſt in Thieren viel höherer Klaſſen, die Wer: bindung zwiſchen den Haͤuten des Embryo und den Cotyle⸗ donen der Bärmutter, nicht in wechſelſeitigen Eimuͤndun⸗ gen der Gefäße beſteht und die Uebertragung der Stoffe mittelſt einer milchigten, in den Zellen dieſer Cotyledonen abgelagerten Fluͤſſigkeit geſchieht; iſt es nicht erlaubt zu ver⸗ muthen, daß auch in den Bivalven jene Längenſtreifen und jener milchigte Saft eine aͤhnliche Beſtimmung habe e liegt nicht dieſer ganze, einzig auf die Entwicklung der Brut berechnete Apparat vielleicht gerade darum in einem Organe, das dem Zutritt des Waſſers vielfach ausgefegt iſt, weil der ausgeſchwitzte milchigte Stoff zugleich der Einwir⸗ kung der Luft (oder, wie man zu fagen pflegt, der Oryda⸗ tion, oder Dekarboniſation) in einem ſolchen Grade bedarf, wie ihn das Blut der Mutter ſelbſt zu geben nicht vermag? n Dieſe Annahme trifft nun mit der von Hrn. Blainv. und von andern, angenommenen Meinung, daß die Brut in den ſogen. Kiemenblaͤttern eine Art von Athemprozeß ver⸗ tichte, vollig zuſammen; nur ſind die Folgerungen, die ich daraus in Betreff der Bedeutung dieſer Blaͤtter ziehe, ganz verſchieden; indem ich eben daraus, daß die Brut in dieſem 423 Organe athmen fol, ſchließen zu konnen glaube, daß das⸗ ſelbe kein Athemwerkzeug des Mutterthieres ſey, und daß man dei der entgegengeſetzten Behauptung, in der Ueberei⸗ lung etwas unlogiſch verfahre? In der That wird man mir uͤberhaupt das Athmen der Mutter in beiden gleichgeartete Verrichtung, in einem änlichen Ab: ſatz und Umtauſch der Stoffe beſtehe; daß folglich athmen ſollende Embryonen und ein Athemwerkzeug der Mutter, in dieſer Hinſicht, äͤnliche innere Verhaͤltniſſe der Stoffe und änliche Beduͤrfniſſe, in Bezug auf das umgebende medium vorausſezen. | gerne zugeſtehen, daß Wird dieſemnach die Brut im Athemwerkzeuge der Mutter gut angebracht liegen? Kann ſie von dieſem Organe dasjenige empfangen, was ihr zum Athmen Noth thut? Nein! denn das Athemwerkzeug leidet ja ganz denſelben Mangel und bedarf derſelben Stoffe, ſo nothwendig als die Brut. — Was wird alſo geſchehen, wenn ſolche Brut im Athemwerkzeuge der Mutter wohnt? — Sie wird die um⸗ gebende Fluͤſſigkeit, welche das Athmen vermitteln ſoll, ent⸗ weder ganz oder zum Theil, fuͤr ſich verwenden; die Athem⸗ werkzeuge werden dabei leer ausgehen oder nur wenig er⸗ halten; kurz, es falle wie es wolle, der Einfluß des umge⸗ denden Mediums wird auf beide Beduͤrfniſſe vertheilt wer⸗ den muͤſſen. 104 Laͤge alſo die Brut nicht an jedem andern Orte, an welchem fie ebenfalls der Einwirkung des umgebenden Waſ⸗ ſers ausgeſetzt wäre, ohne daß dieſer Theil ſelbſt ein für die Mutter athmendes Organ ſey, beſſer als im Athem⸗ werkzeuge ſelbſt? Nun liegt ſie aber in den Kiemenblaͤttern, und in ihnen wohl, der Natur nach, zweckmaͤßig. Zweckm ßig aber würde ſie im Athemwerkzeuge nicht liegen; folg⸗ lich ſind dieſe Blätter kein Athemwerkzeug der Mutter, ſon⸗ dern ein auf das Leben der Brut zunaͤchſt abzweckendes Or⸗ gan — und das iſt's, was zu beweiſen war! — Dieſen folgerechten Schluͤſſen nach, koͤnnte ich mich nun uͤberhoben glauben, darauf zu antworten, ob und war⸗ um die Bruthaͤlter ohne Unterlaß, auch wenn keine Brut in ihnen iſt, von derſelben Ausdehnung bleiben, und nicht, nach Aenlichkeit anderer Gebaͤrorgane, in der Zwiſchenzeit ſchwinden. Aber ich will auch dieſe geringfuͤgige Einwen⸗ dung nicht übergehen und bemerke darum, daß allerdings ein Schwinden der Laͤngeſtreifen (Cotyledonen) ſtatt findet. Und wer hat unterſucht, oder vermag zu entſchei⸗ den, welche Aenderung vielleicht im Durchmeſſer der Gefaͤße und im ganzen Blutumlauf durch dieſe Blaͤtter ſtatt findet und ob nicht die aus dem Lungengewebe in die Herzohren führenden Kanaͤle (111 Fig. 3. d. Sendſchr.) ſich zu man⸗ chen Zeiten erweitern. Daß aber die Blaͤtter der Bruthaͤlter, auch wenn ſie keine Brut enthalten, nicht welken oder ganz zuſammenfal⸗ len, beweiſt nichts über das immerfort gleichmaͤßig ſtarke Beſtehen ihrer ganzen Verrichtung; denn es haͤngt nicht von dem Zuſtande der Haͤute und Gefaͤße ab, ſondern vielmehr von einem, zwiſchen den Waͤnden der Blaͤtter ausgeſpann⸗ ten, ſtarren, von den Gefäßen und Haͤuten ganz ver: — - 4 und der Brut, als eine 424 ſchiedenen Gitterwerk, was, feiner Nakur nach, das Zuſammenfallen hindert. . Wee t e ee uebrigens gehort hieher, daß auch Nee f lezung, weiche den Bruthäftern, unbeſchadet des Leben zugefügt werden kann, für ein ſolches Sinken der Fune on in dieſem Organe zu ſprechen ſcheint. und wenn Blainv. dagegen einwendet, eine sroße Munde pirfeben koͤnne nicht anders als lebensgefährlich ſeyn, und er kenne keine Beobachtungen, die etwas anders len, o will ic darauf, — bis entſcheidende Verſuche werden io fa — nichts eriwiedern, als daß es eine bekannte Thatſache i wie in Mya pictorum dieſe Bruthälter oft ſtrozend voll Sand und Unrath find, und daß ich mehrmalen Muſchel⸗ thiere aus dem Geſchlechte der Mya und des Anodon ges funden habe, bei denen die Bruthaͤlter zum Theil oder groͤßtentheils zerſtoͤrt waren, ohne daß ſie ſich darum ſchlech⸗ ter zu befinden ſchienen, als andere Thiere derſelden Art. Nachdem ich ſolchergeſtalt die Grunde, welche den Bruthälteen die Bedeutung der „ rechen ſollen, wiederholt beleuchtet, und wie mit dunkt, ihre Un⸗ haltbarkeit gezeigt habe, kann ich auch die lakoniſch hinge⸗ worfene Vergleichung der vier Bruthälter mit den vier Armen der Quallen (welche man, wie es ſcheint, für leichthin, nach Gerathewohl, aufgegriffen hielt) wiederholen und dabei bemerken, daß ſie, ohne ae ßes Gewicht beilegen zu wollen, doch ihren guten, tieferlie⸗ genden Grund hatte, und daß Hr. Bl. die Vergleichung nicht ſo ſehr abwegs wuͤrde gefunden haben, wenn er di ganze Klaſſe der Mollusken in der Reihe der Thiere wenis ger hoch ſtellte, als manche zu thun pflegen. Es wird aber wahrſcheinlich eine Zeit kommen, wo man nicht mehr dar⸗ uͤber ſchwanken wird, anzunehmen, daß ſie (wie auch ſchon viele wuͤrdige Naturforſcher aus triftigen Grunden behaup⸗ tet haben) vielmehr unter den Inſekten ſtehen, und weil ſich von dieſen die Wuͤrmer aller Art nicht ohne Willkühr trennen laſſen, zunaͤchſt an die animalia radiata graͤnzen. Denen, die eine ſolche Reihung der Thiere natürlich fin den, wird dann auch einleuchtend ſeyn, daß die 1 90 ö die nur noch Salpen, Aseidien und dergl. unter Kae 15 und alſo der unterſten Stufe der Mollusken ganz nahe ſte⸗ hen, darum gar wohl von den Radiaten eine Erläuterung uͤber die Bedeutung ihrer Theile erwarten konnen. 1 Und wie, wenn wir gar behaupteten, daß wie die Actinien unter den Nadiaten das Gegenſtuͤck zu den Por lypen; wie die Milben in der Inſektenwelt das Nach⸗ bild der Infuſorien, ſo die Bivalven unter den Mo lusken Repraͤſentanten der Quallen ſeyen? Sintemal i jeder höheren Klaſſe ſich die Geſtalten der tieferſtehenden, nur auf einer höheren Stufe wiederholen! 18 ⁹—t Eine Anſicht, in welcher ich mich freue, den Hag geber der Iſis zum Vorfechter zu haben, und die, obſch mannichfach verſchrieen und angefeindet, fiegen wird uͤber die kalten und engherzigen Bemühungen derer, die allen geſezmaͤßigen Zuſammenhang aus der Nas tur hinwegdemonſtriren mochten, und, nachdem fie die Seele aus dieſem ungeheuern Korper getrieben, in ihm nichts mehr anzuſtaunen finden, als ein willkührliches Ges mengſel bizarren Raritaͤten, an denen wohl der geuͤbelnde doch endlich obs ö 25 Verſtand ſich abmuͤhen und Fleis Pr RE ſich erproben koͤnnen; die aber nicht zu der Begeiſterung und Anbetung erheben, welche denjenigen erfuͤllen, der das ei⸗ ne Leben ſich in tauſend Geſtalten wiederholen und durch ein göttliches Geſetz die geſammte unermeßliche Natur ver⸗ kettet fiebt. - Nach diefer Digreffion, die mir Herr Blainv., dem fie nicht gelten kann, leichter verzeihen wird, als diejenigen, welche ſie trifft, komme ich, unter den vielen Einwendun⸗ gen, die ich zu beantworten hatte, auf die Geſammt-Ein⸗ richtung des Gefaͤßſyſtems, „welche (ſagt Hr. Bl.), wenn „man die Bruthaͤlter für Athemwerkzeuge gelten laſſe, ganz „ſo beſchaffen ſey, wie in allen Mollusken uͤberhaupt; ins „dem das venofe Blut in einen Behälter zuſammentrete, „und aus dieſem, nur durch eine Art von caverno⸗ „ſem Gewebe gehend, gerade in die Kiemenblaͤtter (als ti fließe, um aus al dem Herzen zus „geführt zu werden.“ ah Bei dieſer Behauptung muß ich nur bitten, ſich bei jenem cavernoſen Gewebe, uͤber welches Hr. Blainv. leicht hinweg zu kommen glaubt, einen Augenblick zu ver: weilen; indem dies gerade der Hauptpunkt iſt, welcher dem zu beſtimmenden braunen Organe (oder cavernoſen Gewebe) 5 den Bruthaͤltern ihre rechte Stellung anweiſt. Dieſes Gewebe namlich nimmt alles aus dem 4095 Körper zuruͤckfließende Blut auf, um es durch ſein 7 zu treiben, ehe es dann, auf naͤherem oder fernerem Wege, zum Herzen gelangt. Das Herz empfaͤngt alſo nur aus die⸗ ſem Gewebe, ſey es mittelbar oder unmittelbar, das Blut. Nun iſt aber in allen Mollusken, deren Bau uns genau bekannt geworden, das Athemwerkzeug dasjenige Organ, welches alles venoſe Blut des Koͤrpers aufnimmt, um es dem Herzen zu uͤberliefern. Es wird alſo wahrſcheinlich, daß dieſes cavernoſe Gewebe ein Athemorgan fen: Denn von einer Leber, deren man vielleicht hier aus hoͤher ſtehen⸗ den Thieren. erwaͤhnen koͤnnte, deren Stelle aber in Mol⸗ lusken ſchon an einem andern Orte nachgewieſen iſt, kann hier die Rede nicht ſeyn. Dieſe Vermuthung wird auch nicht entkraͤftet durch die Wimikung⸗ daß unter ſolcher Vorausſetzung ein großer Theil des Blutes aus dem Athemwerkzeug in die Bruthaͤl⸗ ter übergehen, diefe folglich ihr Blut, nicht aus dem Herzen, ſondern unmittelbar aus den Lungen' erhalten muͤſſen „wo⸗ von — wie Hr. Bl. anmerkt — kein Beiſpiel in Thieren dieſer Klaſſe zu ſeyn ſcheine. Denn die geſammte Einrich⸗ tung der Bruthaͤlter iſt fo mächtig und koloſſal, daß hier gar wohl etwas hervortreten kann, was ſonſt in Thieren mit Aortenherz nicht ſtatt findet, was aber in der hoͤhern Klaſſe der Fiſche viel allgemeiner und als ſtaͤndige Bildung auftritt. Endlich, nachdem ich alle gegen meine Meinung auf⸗ geſtellten Gruͤnde glaube beantwortet zu haben, bleibt mir noch übrig, die moͤglichen Deutungen zu betrachten, die Hr. Blainv. an die Stelle der, von mir für das un: bekannte Organ angenommenen Athemfunction vorſchlaͤgt. Wenn er alfo erwähnt, daß man es fuͤr eine Art Milz anſehen koͤnne, die dazu beſtimmt ſey, das Blut, Sſis. 1820. Heft 7. ehe es in die Lungen komme, einigermaaßen umzuarbeiten; fo laßt ſich gegen dieſe (wie wir geſehen haben, ſchon von Poli angedeutete, aber nicht anerkannte) Meinung einwen⸗ den, daß in der ganzen Thierreihe keine Milzbildung aͤhn⸗ lichen Umfanges, oder aͤhnlicher Stellung nachgewieſen wer⸗ den koͤnne; daß wir bei keinem Thier eine Milz kennen, welche das geſammte venoſe Blut aufnehme, noch weniger eine ſolche, die das Blut unmittelbar in das Athemwerk⸗ zeug uͤberfuͤhre, daß auch bei andern Mollusken nichts der⸗ gleichen vorkomme, und daß folglich, ſelbſt dann, wenn die Bedeutung der Bruthaͤlter, als Kiemen, feſt ſtände (was ganz und gar nicht der Fall iſt), dieſe Erklarung kaum zu⸗ gelaſſen werden koͤnnte, Mit noch weniger Schein des Rechtes wird man das⸗ ſelbe Organ eine Niere nennen; denn wo iſt uns in der ganzen Thierwelt je eine Niere aufgeſtoßen, die nur veno⸗ ſes Blut und noch dazu das venoſe Blut des ganzen Koͤr⸗ pers aufnaͤhme, um daraus Urin abzuſcheiden? Auch iſt dieſes Organ der Muſchelthiere in anderer Hinſicht gar nicht mit der bei vielen Mollusken in der Nähe des Herzens ge⸗ legenen Druͤſe zu vergleichen; denn es hat durchaus keinen Ausfuͤhrungsgang und in ſeinem Innern keinen Vorrath einer abgeſonderten Fluͤſſigkeit; ſeine dunkle Farbe gehoͤrt alſo nicht einem nach Art des Urins auszuleerenden Stoffe an, und deutet uͤberhaupt, ſchon als braungruͤnes, ober ſchwaͤrzliches, opales Pigment, nicht auf Urin, der, ſoviel mir bekannt, entweder waſſerhell, oder gelblich oder doch durchſichtig, und, wenn undurchſichtig, mehr weiß oder roͤth⸗ lich zu ſeyn pflegt. Aus ähnlichen Gruͤnden kann auch die Vermuthung, als wuͤrde in dieſem Organe ein mit UmEleidung der Eier oder ſonſt mit der Geſchlechtsfunction in Bezug ſte⸗ hender Saft abgeſondert, nicht zugelaffen werden, und es bleibt folglich von allen Deutungen, die Hr. Blainville an die Stelle der meinigen ſetzt, nur die uͤbrig, welche ihm ſelbſt unter allen den Vorzug zu verdienen ſchien, „daß das unbekannte Organ ein Hilfs⸗ „werkzeug des Athmens fen,“ Damit wäre denn auch meine Deutung für zulaͤſ⸗ ſig und ihrem Weſen nach richtig erklärt, und es ſtritte ſich alſo nur uͤber das mehr oder weniger und haupt⸗ ſaͤchlich daruͤber ob, neben dieſem organon respiratio- nis noch die Bruthälter, als Kiemen, anzuer⸗ kennen ſeyen — was ich, nach dem gegeuwaͤrtigen Stande der Sache, fortfahre zu bezweifeln. i Mögen nun die, welche fir dieſe Kiemen ſtreiten, ihre Meinung mit neuen haltbaren Gründen ver⸗ theidigen! — Mittlerweile, um dieſer ganzen Abhandlung doch et⸗ was beizufügen‘, was die Aufmerkſamkeit des geneigten Le⸗ ſers in Anſpruch nehmen darf, ſchließe ich noch eine Zeich⸗ nung an, die ergaͤnzen ſoll, was bei der Darſtellung des Gefaͤßſyſtems in meinem Sendſchreiben etwas undeutlich geblieben iſt. 27 * — +7 8 Blutumlauf der Auſter abgehandelten, dienlich, Auch glaubte ich es, zur Erläuterung des über den einige Fi⸗ guren aus Poli's Werk zu copieren, da dasſelbe nicht in jedermans Händen iſt. Fig. 11 * Erklaͤrung der Abbildungen. Fig. 11 und 12. Aus Anodon cygneum. Anſicht der Bruthaͤltervenen und ihres Verhaͤltniſſes zu Herzohren und Herz; von Vorn. Zur Ergänzung der Fig. 4. des Sendſchreibens. Die Bezifferung in beiden übereinflimmend, A A. Herzohren. B. Herzkammer. i 8 a b Stamm der linken, inneren Bruthaͤltervene. * aa. b Stamm der rechten, inneren Bruthaͤlterve⸗ ne. Bei aa in Fig. 4. des Sendſchr. abgeſchnit⸗ ten. Von da an abwärts mit dem linken Stamm gemeinſchaftlich. 5 Darum in dieſer Gegend nur 3 Venenſtaͤmme, ober⸗ halb der Theilung aber vier. E > cd Stamm der linken, äußern. Bruthaͤltervene; mit dem Herzohr zuſammenfließend. ; ee Venoſe Kanäle aus der innern Bruthältervene ins Herzohr, das zugleich aäͤußeter Bruthaͤltervenen⸗ ſtamm iſt. Durch die Zwiſchenraͤume zwiſchen den venoſen Kanaͤ⸗ len laufen die, aus dem Lungengewebe in die Brut⸗ haͤlterarterien uͤbergehenden Gefaͤße (Sendſchr. Fig. mn 3 Dieſe Brutbälterarterien nämlich, die hier nicht vor⸗ geſtellt find, liegen, je eine auf jeder Seite, zwi⸗ ſchen den Venenſtaͤmmen ab. cd und eben ſo auf der andern Seite. Davon giebt der Durchſchnitt Fig. 12., wo dieſe Ar⸗ 18. 9. 8 terienftämme an ihrer Stelle liegen, eine deutliche icht. ur fiebt man das Syſtem diefer Bruthaͤlterarte⸗ tien Fig. 9. Sendſchr. h Obere und untere tretend. 2 . — Diurchſchnittlinie; fuͤr Fig. 12. + Durchſchnituinie; für Fig. 10. des Send: Aorta aus dem Herzen — ter Querdurchſchnitt des Herzens, der Herz⸗ ohren, des Sins venosus, der Lungen, der vier Bruthäiter und ihrer Gefaͤßſtämme. 5 Der Durchſchnitt iſt dei ...“ der Pig. 11. ge⸗ macht, ſo daß man alle bezifferten Theile auf der Durchſchnittsflaͤche anblickt. B. Herzkammer. SER £ AA Herzobren, die zugleich die Stämme der aͤußern Bru haͤltervenen verſtellen. aa Stumme der innern Bruthaͤltervenen. cc Stämme der zwei Bruthclterarterien. « Sinus venosus. 56 Rechte und linke Lunge. 1 e Einer der venoſen Kanaͤle, die vom Stamm der Pr .. 2 N - wen Vfncffeerdinen zum Herzohe sehen (ig. 4. Sendſchr. und Fig. 11. e). * Blut dus bft 0 8 Eines der Lungengefäße, die das 9 Lungen in die Bruthaͤlterarterien fuͤbren; g N als Wurzelgefäße der Bruthälterarterien (Send. ſchreib. Fig. 3. mn Fig. 9. g). 8 N 4 0 S 1 Eine der drei oder vier kleinen errang ern, aus der Lunge ins Herzohr (Sendſcht. 8 8 1 Die alu ſperkäbea. im Herzohr . Sendſchreib. ig. 4. f. BRETT, f vr} no. Anmerkung. In dieſem Durchſchnitt erſcheinen ſechs Gefaͤßſtaͤmme der Bruthaͤlter; jederſeits drei: ac A a*cA; weil der Durchſchnitt hoͤh oben gemacht iſt als in Fig To, des Se > wo die innern Bruthaͤttervenen beide in { * Stamm zuſammentreten ſ. Fig: IT. be 3 nach Poli Tab. XXIX mit Beibehaltung Erklärung und Beziffe rung. Fig. Poli 6. Seitenanſicht von ostrea edlulis. ab ac afd ac ab Fünf Venenſtaͤmme, am Rücken⸗ rande der Kiemenblätter. Empfangen das Blut aus Leib und Mantel. 5 va te try N ehkmn! Venen, die das Blut aus allen Theilen des Leibes in den Mittelſtamm afd fuͤhren. en YZ Mantel mit feinem Gefaͤßnez. — — 456 rtv Wo das Gefäßes des Mantels in die Sei, tenſtaäͤmmr ab faͤllt. „ Een 1g. Poli 6., Poli z., Poli 8. Aus ne 48 ii i4 uz us pa p Quergefuͤße, die das Blut t aus dem Mittelſtamme afd in die Seizenſtaͤmme ab ab führen; die Zwiſchenſtaͤmme ac ac über ſpringend. e rt en wen sxyz Einſicht in die Zwiſchenraͤume der Um e det vier Kiemenblaͤtter. 2 * e 8 * Man ſieht, wie die N . dm. men aus quer ‚über in die Wände di Ätter R 0 11231 } 15 4 83 11555 35 Fig. Poli 7. Anſicht von der andern Seite. 15 A Herz. ; 10 Ln N Xab Die Flaͤche eines Kiemenblattes. hh pp ufu qq ss Die Fünf Ven nftämme, Nüdenrande der Kiemenbiätter PN PIE GE er. ss ii, Venenkanäle, die aus den Stämmen in die Herzohren fuͤhren. „ eie SWR ug en bb Herzohren. Ts An dnoxym Arterien, aus dem Herzen zu allen Thei⸗ len des Leibes. 5 ji Ehe RN kvz Gefäße, die aus dem Eierſtock in den Seiten. ‚Kam nu fallen, tot,, e re Fig. Poli 8. Herz, mit den naͤchſt a hängenden Ges faͤßen. Bezifferung wie Fig. Poli 7˙ 8 7 fi f BE 4 1 0 5 iht zn aa) Re 0 17 34118 5 Kan ar) - id, sea Ada Ip; 1 54 1. 5 1 Won Hans Adolph Goͤden) f „„ ce mnipAteed) Hd, yarıd sanft. Vorwort. 185 e € ſich zur Wiſſenſchaft gefaltet, denn das ganze . Wiederholung, Fortſetzung d i en⸗ eiſt, du fre sel a { N „Die Wiſſenſch. ent⸗ iſtigen Lebens, das Leben muß dieſe zu lebendigen u 5 erſt muß der Geiſt ſich ſelbſt gefunden baben, ſich in ſeinem innerſten „Weſen erkennen wenn er le Welt in ſich finde Rt Re soll; der Inhalt der ſſſenſch., die M wirb gebil et und gefunden aus det N 25 e de 6: n e ee nd Verfuͤngung des Stoffs. Die geiſtige Urmaſſe ee en e Aörartallet, ie dewenne Sehen u Form durch Begeiſtigung und Belebung, von den Elemen⸗ ten des Geiſtes; dieſe Belebung iſt eine Polarifierung, und von dieſer angeregt und entwickelt, ſondert ſich die geſtalt⸗ loſe Maſſe in ſelbſiſtändigen Formen der Eckenntniß ab; dieß Element der Belebung iſt die dialectiſche Selbſtbewe⸗ gung), das Entwickeln des, Geiſtes; die Wiſſenſch, läßt ſich weder lernen noch lehren, „fondern nur finden, und dieſes Finden iſt wieder nichts anders als das Ordnen, Beleben, Ausbilden der geiſtigen Urmaſſe, die geiſtige Wiederholung von der, wie die Natur und Geſchichte aus ihren Elemen⸗ ten durch allmählige Entwickelung von der geſtaltloſen Maſſe ihres Weſens zum ſelbſtſtändigen Leben und zu beſtimmten Chargcteren kommt. Es thut wahrlich einmal Noth in ber gräßlichen Verwirrung der Zeit, daß ‚die, Medizin erkannt werde in ihrer höheren Bedeutung, und daß dleſe ſich mit dem Leben vermiſche en al a Bea een ene Saar mid 0c ef En 0 0 ) armen — 277 % Im ä ̃ͤ , eomn n ae ri eins, ) and 6 Tata“ Da en de gien und ihre Geneſis. Das Bf der Gontagien and ige Gene. Das Weſen der Krankheit iſt gleichbedeutend und identiſch mit ihter Geneſis, denn mit dem Saamen oder Keim iſt auch der Grund zur Entwickelung gelegt, oder die Geneſis iſt die Ausbildung des Weſens, fein Lebenslauf. Die Krankheit iſt ein ſelbſtſtaͤndiges „organiſch⸗thieriſches en, ſie entſteht, lebt, wachst und vergeht nach den Geſetzen des Orgamsmus; ſie iſt ein eigenthümlicher, be⸗ ſtimmter Otgantsmus, ſie hat dieſelben Büdungselemente, 430 Nate de Wen dieſelben. Stuffen der Entwickelung, t erioden des Waupsth Mir nur in einem andern Maaß⸗ ſtabe. Durch cosmiſche elementariſche Polariſierung, Be⸗ eiſtigung ſeiner rohen, geſtaltloſen Urmaſſe, durch allmaͤh⸗ ige, Auspilbung beeftiben, durch ihre Zergliederung und Abs ſonderung in ſelbſtſtändige Gebilde und Organe, bildet der Organismus mit ſeinem Keime und den cosmiſchen Ele⸗ menten ſich zum Leben aus, in den verſchiedenen Stuffen und Zeiten, ſeines Wachsthums ſich immer mehr vervoll⸗ kommnend, immer veredelnd und zur Bluͤthe reifend: Den⸗ ſelben, Typus, dieſelbe. Regel der Entwickelung befolgt auch der Krankheits- Organismus; durch organiſche Aus bildung der geſtaltloſen Urmaſſe, des Urſtoffs aller Krankheit, des Weſens, zergliedert und bildet ſich dieſer in beſtimmten Sy⸗ ſtemen und Formen aus. Denn der Urſtoff des Organis⸗ mus und ſeiner Elemente ſind auch die der Krankheit. Die Contagien ſind die vollendetſten, vollkommenſten Krankheiten, daher laſſen ſie den Pypus der Ausbildung von dem Weſen der Krankheit, und ihre genetiſche Entwi⸗ ckelung, ihren Saamen, ihr Wachsthum, ihre Bluͤthe und ihre Reife im deutlichſten Bilde erkennen. In den Conta⸗ gien hat das Weſen der Krankheit eine beſtimmte; thieri⸗ ſche Geſtalt gewonnen, iſt zum lebendigen, ſelbſtſtaͤndigen thieriſchen Weſen gebildet; die Elemente und Charactere der Krankheit ſind in ihnen in beſtimmten, lebendigen For⸗ men dargeſtellt, daher geben ſie am vollkommenſten den Grund⸗ Typus, woraus die Geneſis und das Wachsthum aller Krankheit zu deuten iſ tt. 1 Der Geundſtoff, die urmaſſe der Contagien wird daſ⸗ felbe des Organismus ſeyn, und dieſelben Elemente, wel; che dieſe hier zur ſelbſtſtaͤndigen Entwickelung und Zerglie⸗ derung ankegen, werden auch die Geneſis der Contagien und ihr Wachsthum bedingen. Metamorphoſe dieſer Urs maſſe durch Polariſterung derſelben iſt der Grund, die erſte Bedingung alles lebendigen Wachsthums: daher auch das Weſen, ‚aus dern‘der Keim; der Contagien hervorgeht. Die Urmaffe, die Grundſubſtanz des thieriſchen Or⸗ ganismus iſt der Urſchleim, die infuſorielle Maſſe; alle Organismen ſind nur Ausbildungen; Entwicelungen, derſel⸗ ben, ſolche Entwickelungen ſind auch nur die Contagien, a dir en durch Verwandlung der thieriſchen Grund⸗ Maſſe; We San Sukltang iſt der Gründſtaff der Con⸗ tagien, ſie find Infuſorien, eigenthuͤmliche, Organismen, ſelbſtſtaͤndige, thieriſche Weſen, und es muß fd diel Arten von, Conzagien geben, als in wieviel verſchiedene Formen, Gebilde die Uimaſſe ſich zergljedern, abſondern kann. Die beſondern Coftagſen ſind nur die verſchiedenen Formen der Ablöfung aus der Urmaſſe, der Scheidung derſelben in ſelbſiſtändige, eigenthümliche Weſen. Das Wachsthum des Contagiums, ex, Bflauf einer anſteckenden Krankheit, oder, der Contagien, iſt nur die utwickelung, der Lebens⸗ la f ſeines Infuſoxiums, die Abloͤſung deſſelben aus dem 11 Mee a ! 0 33 17 i Aus dieſer (Idee allein iſt das Weſen der Contagien zu begreifen; die bisherigen Theorien der Medizin haben ſie nicht geahnet, daher war die Lehre von den Contagien ein wuͤſtes, oͤdes Land z keine Spur einer lebendigen Er⸗ kennfniß. Die Critik dieſer linnloſen Anſichten lohnt ſich der Mühe nicht, denn ſie ſind unter aller Critik. 431 Die Wiſſenſchaft nicht allein findet und erkennt dieſe Idee in ihrer Wahrheit, als unmittelbar und nothwendig begründet in dem Weſen des Organismus, und im Einheit mit feiner Geneſi“; auch die Erfahrung giebt die Beweiſe, die ſinnliche Beobachtung uͤberzeugt davon. Undeutlich, wenigſtens bis jetzt noch unbeſtimmt, ſind die Beweiſe bey der erſten Claſſe der Contagien, oder den Anſteckungs⸗ Elementen: hier ſind die Gebilde zu frey, zu aͤtheriſch, zu zart in der Maſſe entwickelt, um ein Gegenſtand der ſinn⸗ lichen Beobachtung ſeyn zu koͤnnen; aber deutlicher ſind die reellen Beweiſe bey der 2ten Claſſe der Contagien, bey den Anſteckungs⸗Stoffen; zwar tritt die Maſſe deutlicher hervor, in beſtimmtern, groͤbern Zügen entwickelt, daher mehr Gegenſtand der microſcopiſchen Beobachtung; ja die groͤbſten Formen der Anſteckungsſtoffe entgehen dem unbe⸗ waffneten Auge nicht, indem ſie in deutlichen Maſſen ſich darſtellen, als Thiere von beſtimmten Organiſationen, als mehr entwickelte, beſtimmt ausgebildete, hoͤher heraufgeſtie⸗ gene Infuſorien, z. B. in der Laͤuſeſucht. So erſcheinen auch die Contagien im Pflanzenreich deutlicher, in beſtimm⸗ tern Formen, als die im Thierreich. Je tiefer das Sy⸗ ſtem eder Gebilde, welchem das Contagium angehört, wo— von es den Grund ſeiner Geneſis hat, auf der Stuffenleiter der Organiſation geſtellt iſt, deſto deutlicher, beſtimmter in der Maſſe organiſiert, tritt das Contagium auf. Im Pflan⸗ zenreich erſcheinen die Anſteckungsſtoffe als ſelbſtſtaͤndige, thieriſche Weſen z. B. beym Mehlthau, dem Brand im Korn, die keine andere Bedeutung als die der Anſteckungs⸗ ſtoffe haben, und ihrem Weſen nach Contagien, Infuſorien find. Nicht der Mehlthau als organiſiertes Thier faͤllt aus der Luft auf die Pflanze, ſondern nur der Saame dazu, d. h. die Pflanze wird polariſiert durch eine eigenthuͤmliche Beſchaffenheit der Luft, und Kraft dieſer Polariſierung zer⸗ fällt die Pflanze in Infuſorien, organiſiert ſich ‚höher und zerfaͤllt fo in thieriſche Bildungen. Denn jede Organiſati⸗ on, die auf eine hoͤhere Stuffe der Metamorphoſe ſteigt, als ihrem Weſen und ihrer Anlage angemeſſen und homo⸗ gen iſt, zerſtoͤrt ſich durch dieſes Streben und wird ein Geſchoͤpf andrer Natur; der Mehlthau zerfrißt, verzehrt die Pflanze nicht, ſondern dieſe wird zu Mehlthau, zerfaͤllt in Infuſorien; im brandigen Korn findet man Wuͤrmer, ſie find nicht die Urſache des Brandes, ſondern der Brand ſelbſt, das Contagium, worinn das pflanzliche thierig geworden, fein Weſen verwandelt hat. : Bey den thieriſchen Contagien der niedern Stuffe, bey denen von der organiſch-ehroniſchen Natur, die als Anſteckungsſtoffe erſcheinen, beobachten wir ebenſo eine deut⸗ liche, beſtimmte Organiſation; ihre Maſſe iſt entwickelt, eigenthlimlidy organifiert. Ihre Maſſe iſt dem Weſen, wie der Erſcheinung nach identiſch dem männlichen Samen. Man beobachte den Eiter aus einer Blatterpuſtel zur Zeit der Reife, und man findet, wie er ganz aus lebendigen Iy⸗ fuſorien beſteht, eben ſo der Eiter aus einem veneriſchen Geſchwür. Bey der Kraͤtze erſcheint das Contagium ſchon deutlicher in den Kraͤtz Milben. Auch bey den hoͤhern Con⸗ tagien, den Anſteckungs-Elementen, hat man ein Gleiches beobachtet; z. B. im Typhus contägiosus; man fieng in mehreren Spitaͤlern von Italien die Ausdünſtungen und Aushauchungen der Typhuskranken unter Glashuͤten auf, und — 8 1 b | 432 die microſcopiſche Unterſuchung des angeſammelten Schleiz mes gab das Reſultat: daß derſelbe aus Infuſorien, mit lebendigen Schleimkuͤgelchen zuſammengeſetzt war: die glei⸗ che Unterſuchung des ſchaumigen Speichels auf der Höhe der Waſſerſcheu giebt ein gleiches Reſultat. Bey den hör. hern Contagionen, den Contagien von der elementariſchen, aͤtheriſchen Natur, iſt die Luft das Element der Fortpflan⸗ zung der Anſteckung; ſie en daher in Lüften, weil die Luft die Ausdünſtungen des kranken Organism side ar⸗ ten Infuſotien, materialiter aufnimmt und weiter führt, wie, nur auf eine mehr gröbere Art, der Ei hau ſich gleichſam wolkenartig verbreitet, und feinen Saamen, ſein Contagium tropfenartig ausgießt. Diejenigen Seuchen, die climatiſchen Urſprungs ſind, welche aus einem Miasma entſtehen und durch ihn ſich fortpflanzen, haben eine gleiche Art der Verbreitung, denn ſie haben auch dhe Grund: fr einer eigenthuͤmlichen Polariſterung des thierlſchen Lebe durch eine beſondere Beſchaffenheit der Luft, des climati⸗ ſchen Lebens. So entſteht waheſcheinlich und pftanzt ſech das gelbe Sieber fort. ran een een em an 7. 5 Das Miasma iſt kein Contagium, es iſt die Geneſis, und daher auch dem Weſen nach davon verſchieden; das Contagium nehmlich entſteht durch keine äußere Polarifie rung, ſondern immer durch eine innere, es hat nicht dg 1 anorganiſche, elimatiſche Element feiner rap ſondern i met das organiſche, thieriſche. Das Miasma dagegen ent wickelt ſich mit dem anorganiſchen, climatiſchen Elemente, es bildet ſich durch eine äͤuſſere Pblariſterun des thierigen, und pflanzt ſich nur fort in einem aͤußern Menſtruum, 6% ſteht fo lange als dieſes Medium die Beſchaffenheit behaͤlt, die feinem Sgamen angemeſſen und homogen iſt, es ver⸗ geht und verſchwindet, wenn dieſe eigenthümliche Beſchaf⸗ fenheit der Luft ſich verändert, und dadurch die Leitungs⸗ big für das Miasma verliert. Das Miasma Hänge aher in Ruͤckſicht ſeiner Geneſis von der Witterung, von climatiſchen Einflüffen, von der Jahreszeit ab, es wird getödtet mit dem Wechſel, mit dem Wandel des Charac⸗ ters im climatiſchen Leben; keine Witterung, keine Ere- thesis kann ein Contagium zuͤnden und entwickeln, nicht einmal ſeine Ausbreitung begünſtigen, es haͤngt von keiner Constitutio annua ab; allein durch eine thierige Meramor⸗ phoſe wird es erzeugt und pflanzt es ſich fort. Das Mi- astna entſteht und verbreitet ſich epidemiſch, das Conta⸗ gium ſeuchenartig; die epidemiſchen Faul-Sumpfſieber, die Ruhr, das gelbe Fieber haben ihre Geneſis und ihr Weſen in einem Miasma, fle bverſchwinden, fo wie ihr Saame mit der Jahreszeit erſtirbt, ſo wie in der Luft die Lei⸗ tungsfaͤhigkeit erloͤſcht; die Blattern, der Scharlach, der Typhus haben das Contagium zu ihrem Weſen, ſie ent⸗ ſtehen und herrſchen ſeuchenartjig, aus einer innern, thieri⸗ gen Metamorphoſe; jene haben den climatiſchen Umlauf, dieſe den cosmiſchen; jene hängen ab von auſſern climati⸗ ſchen Metamorphoſen, dieſe von innern, thierigen Entwi⸗ ckelungen. Das Miasma iſt ein aͤußres, anorganiſches Gift, das Contagium ein inneres, thieriges, das die thierige Maſſe nur darum vergiftet, um ſie zu veredeln, zu ver⸗ vollkommnen, zur hoͤhern Metamorphoſe zu bringen, etwa wie der Speichel und die Galle die Speiſen vergiften, um fie zur hoͤhern, thierigen Metamorphoſe geſchickt zu machen, 43 5 | oder wie der Saame die geſtaltloſe Urmaſſe, um fieinvoll: endete Form auszubilden; das Miasma iſt ein roher anor⸗ ganiſcher Stamm, ein irdiſches Element, das Contagium ein organiſcher Keim, ein thieriges Element; jenes ergaͤnzt ſich durch die Erdpolaritaͤt, dieſes durch die Aether- oder Thierpolaritaͤt. Das Weſen des Contagiums iſt identiſch, einerley mit dem der thierigen Urmaſſe, mit den Infuſorien; alle thieri⸗ Anlage in Entwickelung geſetzt. ritaͤt auch die hoͤchſte des Lebens iſt, lung deſſelben nur durch dieſes Geſetz bedingt, durch Anſte— 8 dieſe wird die Baſis, n ge Zeugung und Fortpflanzung iſt nur eine Entwickelung, eine Zergliederung dieſer Urſtoffe, daher hat ſie die Bedeu: tung einer Anſteckung, ihr Proceß iſt gleich dem der Con: tagion. Wenn die Urmaſſe ſich ausbilden ſoll, ſich ver⸗ wandeln in beſtimmte Gebilde, wenn die geſtaltloſe, chaotiſche, Geſtalt gewinnen ſoll, ſo kann dieß nur durch durch eine Anſteckung, durch eine Vergiftung geſchehen, denn der Keim begeiſtigt, das urch Verwandlung in ihm geweckt, gezuͤndet, die Weil die Idee der Pola⸗ ſo iſt die Entwicke⸗ Lebe ckung, Begeiſtigung. Der Saame iſt das Urcontagium, das Urweſen der Anſteckungsſtoffe, dieſe find nur der ent wickelte, in beſtimmtere Geſtalten verwandelte Saame; die— ſer iſt das fuͤr den Geſchlechts-Organismus, was die Con⸗ tagien fuͤr den ausgebildeten, der Saame iſt die Grund⸗ Bedingung des Geſchlechts, die Contagien die fuͤr die Aus⸗ bildung, Metamorphoſe der beſtimmten Organismen. Die Ausbildung des Organismus iſt nur eine Verwandlung des Saamens, der Urmaſſe; die Entwickelung feiner Syſteme, die Metamorphoſen ſeiner Gebilde ſind Bildung von Con⸗ tagien. BA s Mas ifb aber das Polariſierende, das Begeiſtigende der thierigen Baſis, wodurch dieſe Contagium wird,, wo⸗ durch die Reduction auf die Urmaſſe bedingt iſt? Wenn die Contagien die thierige Geneſis haben, im Innern ſich er: zeugen, fo kann dieß Polariſierende kein Aeuſſeres ſeyn, ſon⸗ dern ein Inneres, das thierige Weſen ſelbſt. Alle thierige Entwickelung iſt nur eine Verwandlung der Urmaſſe, eine Metamorphoſe des Elementariſchen in das Thieriſche, eine Fortſetzung des Cosmiſchen in das Organiſche. Die Pola— zieht im Thier ſteht in der Mitte zwiſchen dem Cosmiſchen und Organiſchen, zwiſchen den Elementen, der Urmaſſe, und der Baſis, der verwandelten Urmaſſe; die elementari— ſche Anlage muß ſich entwickeln, dieß kann ſie nur durch Polariſierung der Baſis, durch Verwandlung derſelben in ihr Wefen, durch Reduction, wodurch die Baſis identiſch wird mit dem Elementariſchen; aber waͤhrend dieſem Pro— ceſſe wendet die Polariſierung ſich um, die Pole wechſeln, das Baſiſche wird ſteigend, und das Elementariſche in ſein Weſen aufgenommen, verwandelt und zur Identitaͤt ge bracht. Dieß iſt die Idee der Metamorphoſe, ſo wird das cosmiſche Leben durch Verwandlung identiſch mit dem Thie⸗ rigen; die Bildungstriebe ſtreben zur Entfaltung, die in der Urmaſſe gebundenen Elemente befreien, entfeſſeln ſich, und loͤßen ſich in beſtimmten, ſelbſtſtaͤndigen Bildungen ab; die thierigen Syſteme und Gebilde ſind nur die befreieten, die abgeloͤſten, ſelbſtſtaͤndig gewordenen Elemente, die zu Ge⸗ ſtalten heraufgeſtiegene Urmaſſe. £ Dieſe Polariſierung, dieſer Wechſel zwischen den Po⸗ len, dem Cosmiſchen und Thierigen, iſt nicht bleibend, an⸗ Sfis. 1820. Heft 7. ) 434 dauernd, ſondern immer verſchwindend und wiederkehrend; die Metamorphoſe iſt dieſe Spannung zwiſchen den Polen, das Leben bindet und entfeſſelt ſie, und eben hierin beſteht ſein Weſen; der Organismus lebt nur in dieſem unendli⸗ chen Wechſel der Pole, durch die Reduction des Organi— ſchen auf das Elementariſche, und durch die Verwandlung der Urmaſſe in das Baſiſche; dieſer Wechſel iſt unaufhoͤr— lich, die Figierung des Pols iſt zugleich auch eine Loͤſung. ſeine Entfeſſelung. Aber dieſes wechſelſeitige Gleichgewicht zwiſchen den Polen, dieſe unendliche Spannung, worinn das Leben ſchwebt, hat nur ſtatt in dem ſchon gereiften, vollendeten Gebilde; in dem unentwickelten, in dem erſt in ſeiner Entwickelung befangenen iſt der eine Pol mehr als der andere figiert, der elementariſche herrſcht vor, die Bil⸗ dungstriebe überwiegen das baſiſche Vermoͤgen; daher iſt die Urmaſſe noch unentwickelter, roher; erſt in der fortſchreiten⸗ den Ausbildung gewinnt ſie feſtere, reifere Geſtaltung, und erſt mit dieſer tritt das beſtimmte Gleichgewicht, die eigen⸗ thuͤmliche Spannung hervor. f Im Laufe ſeiner Ausbildung, ſeines Wachsthum's hat jedes Gebilde einen Wendepunct, wo die Entwickelung feines Weſens vollendet, wo die Urmaſſe identiſch mit ſei⸗ ner Baſis iſt, wo ſie zum ſelbſtſtaͤndigen, thierigen Charac⸗ ter gekommen, in ein eigenthuͤmliches thieriges Weſen ver⸗ wandelt iſt. Aber dieſe Zeit der Reife und Bluͤthe iſt be- dingt und geht nur hervor durch ein bleibendes Ueberge⸗ wicht des elementariſchen Pols, durch eine nochmalige, bes ſtimmte Zeit andauernde Reduction des thierigen auf die Urmaſſe, durch eine Wiederkehr des elementariſchen Procefz ſes; um reif, um vollendet zu werden, um auf die hoͤhere Stufe der Metamorphoſe zu ſteigen, um ſeine Maſſe zur ſelbſtſtaͤndigen Bildung zu veredeln, muß die thierige Sub- ſtanz ſich vergiften, begeiſtigen, in ihren Uranfang zuruͤckkeh⸗ ren, weil ihre Vollendung und Reife gleichbedeutend einer neuen Zeugung iſt; dieſe die thierige Subſtanz vollendende Metamorphoſe hat die Bedeutung der Generatio aequivo- ca, originaria, die Ausbildung eines neuen Lebens, die Verjuͤngung aus feinen Elementen, durch Ruͤckgang, Auf⸗ loͤſung in die Urmaſſe, und ein neues Auf- und Zuſam⸗ menwachſen daraus. Aus dieſem Weſen des thierigen Wachsthums, aus dieſer ſucceſſiven Verwandlung und Vollendung der Urmaſſe in ſelbſtſtaͤndige Geſtalten, und der Stuffenfolge der Meta⸗ morphoſe erkennen wir noch die Bedeutung der Entwicke⸗ lungskrankheiten im allgemeinen, die ſchon fruͤher gefunden und entwickelt iſt. Vor der Reife und Vollendung des Ges bildes fallen alle ſeine Krankheiten gegen den cosmiſchen, elementariſchen Pol, daher finden wir im aufſteigenden, aufwachſenden Leben nur Krankheiten von dem acuten, ent⸗ zuͤndlichen Weſen, keine von der chroniſchen Natur; denn nur die befeſtigte, die zuruͤckgehende, abſteigende Bildung kann den Keim der chroniſchen Krankheit entwickeln, dieſe gehoͤrt nur den Perioden des abſteigenden Lebens an, weil in dieſen der baſiſche, organiſche Pol uͤberwiegt, und der elementariſche mehr gefeſſelt, zuruͤckgedraͤngt iſt. Im kind⸗ lichen und jugendlichen Alter kann daher der Saame der chronifchen Krankheit nicht wurzeln und ſich ausbilden; das Weſen der Krankheiten des ſpaͤtern, alternden Lebens be— ruhet meiſt auf Reſiduen, organiſchen Niederſchlaͤgen der Krankheiten des fruͤhern, aufſteigenden Alters. 28 435 Dieſer Wendepunet im Wachsthum und im Ausbil dungsgange des thieriſchen Lebens iſt die Zeit fuͤr die ech⸗ ten Contagien; dann find die Perioden, worinn die Urmaſ⸗ fe ihre ſelbſtſtaͤndige Ausbildung in den verſchiedenen Sy⸗ ſtemen, in den eigenthümlichen Gedilden vollendet, oder wo fie in dieſe verwandelt wird. Ehe die thieriſche Materie dieſe Stuffe der Metamorphofe erreicht, muß, fie vorher in ihren Anfang zuruͤckgehen, in das Weſen der Urmaſſe zer⸗ fallen, und dieſe Auflöfung der Materie in die Infuſorien iſt identiſch mit der Bildung der Contagien. Das Polari⸗ fierende, das Begeiſtigende der thierigen Subſtanz, was bey den echten Contagien dieſe erzeugt, iſt alſo hier ein rein Inneres, das Leben der thierigen Materie ſelbſt, ihr Trieb und ihre innere Bewegung zur Metamorphoſe, ihr Aufſtei⸗ gen auf eine hoͤhere Stuffe. Die Pflanze ſchließt ſich auf, wenn ihre Bluͤthe entwickelt iſt, die Frucht zerfällt in Saa⸗ men, wenn ſie gereift iſt, ſo geht die Materie in ihre Ele⸗ mente zuruͤck, wenn ſie vollendet iſt fuͤr eine Lebensperiode, und gereift iſt, in höheren Metamotphoſen höhere Anlagen aufzunehmen und zu entfalten. Jedes Syſtem, jedes ſelbſt⸗ ſtaͤndige Gebilde, worinn und wozu die Urmaſſe ſich ver: wandelt, bevor fie ihre Ausbildung in den Organen vollen: det, hat dieſe Periode ſeiner Metamorphoſe, wo es ſeine Subſtanz durch innere Bewegung in Contagien zerſetzt, um ſich zu vollenden, um mit von neuem geborener Mater rie auf eine hoͤhere Stuffe zu ſteigen. f a 5 Durch polariſierende Begeiſtigung der thierigen Mate: tie wird dieſe zerſetzt und in Gontagien verwandelt, auf die Urmaſſe zuruͤckgefuͤhrt; die Elemente find heterogen ihrer Baſis; der Bildungstrieb, durch die Stuffe der Bildung erweckt, wirkt feindſelig, zerſetzend auf die Materie, auf die Baſis ein, und ſtrebt fie aufzulöfen, in die Urmaſſe zu verwandeln, damit er aus dieſer ſich von neuem eine Ma: terie erzeuge, die feinem Weſen und feinem Streben ange: meſſener iſt, ſeiner Kraft identiſch und geſchickt, dieſe in der thierigen Form zu binden und zu fättigen. Denn die Baſis muß ſich aͤndern mit der Kraft, die Anlage muß gleich ſeyn dem Vermoͤgen der Entwickelung, damit die Spannung und Schwebe zwiſchen den Polen beſtehe, wor: inn allein das Leben ſich halten kann; wenn die Bildungs⸗ triebe ſich erheben und verjuͤngen, muß es auch die fie tra⸗ gende Materle; die ſich veredelnde Kraft fordert ein veredel⸗ deltes Subſtrat, der neu erwachte Lebenscharacter ein vers jüngtes Organ. Der thieriſche Organismus geht nicht auf einen Guß hervor, er entwickelt ſich nach und nach in Stuffen und Chatactere, allmaͤhlich löfen ſich feine Glieder und Syſteme aus der elementariſchen Urmaſſe los, und ftel: len ſich als ſelbſtſtaͤndige Bildungen und Organe dar, nach dem Typus, daß immer das Niedere früher entſteht, und das Höhere nur aus dieſem hervorwaͤchſt, eine Veredelung eine Fortſetzung deſſelben iſt. Alle thierige Zeugung und Entwickelung hat das We⸗ fen der Entzündung, iſt durch Entzündung vermittelt, d. h. durch cosmiſch⸗elementariſche Polariſierung, Begeiſtigung der Materie, ohne welche keine Verwandlung moͤglich iſt. Durch die Entzündung begeiſtigt, vergiftet, geht die thierige Subſtanz in ihre Urmaſſe zuruck, die Entzündung iſt ein elementariſcher Proceß; daher das Weſen, das Element der Contagien⸗Bildung, die Bedingung ihrer Erzeugung. Aber nicht jede Entzuͤndung in der thierigen Materie erzeugt Con⸗ tagien, weil nicht jede das Streben hat und das Vermoͤ⸗ gen, dieſelbe auf die Urmaſſe zurückzuſetzen, und weit dieſe 436 Reduction auch dann nicht mehr moͤglich iſt, wann die Ent⸗ wickelungs-Periode für das Gebilde worüber, daſſelbe volle - endet iſt. Die contagioͤſe Entzuͤndung hat rein einen in⸗ nern Urſprung, das thieriſche Element; auch elimatiſche Po⸗ lariſierung ruft Entzuͤndung hervor, aber keine contagiöſeß hoͤchſtens eine miasmatiſche. Wo es einer nicht contagioͤ⸗ ſen Entzuͤndung gelingt, die thierige Materie in ihre Ele⸗ mente aufzuloͤſen, da iſt die Verjuͤngung daraus, das von neuem Zuſammenwachſen derſelben zu einer ſelbſtſtaͤndigen Bildung unmoglich, und dieſe Reduction der Materie iſt Vernichtung ihres Weſens, ihr Tod — die Bedeutung der Colliquation, des Brandes, der waͤſſerigen Zerſetzung. Auch bey den Contagien kommt dieſes vor, wenn dig, Ma⸗ terie nicht Kraft genug hat, aus dem Zuſtande Re⸗ duction zu erſtehen, ſich zu verjuͤngen, und von neue der daraus zuſammen zu wachſen. Verjuͤngung, Wieder⸗ geburt, eine Zeugung von neuem der Materie, das iſt das Weſen der Contagien. Wo eine Contagion mit dem Ab: ſterben endigt, da wird kein Contagium entwickelt, das ſich fortpflanzen kann; wo eine anſteckende Krankheit in Brand und Tod uͤbergeht, da wird das Vermoͤgen der Anſteckung fehlen, weil hier die Aufloͤſung in die Infuſorjen nicht auf thierige Weiſe geſchieht, ſondern mehr im irdiſchen Ele⸗ mente des chemiſchen Proceſſes. Wie das Aether-Element ſich zu den irdiſchen verhaͤlt, wie die e eee, zu der pflanzlichen Materie, ſo die Reductkon auf die e mentariſche Urmaſſe, woraus ſich Contagien erzeugen und eine verjuͤngende Wiedergeburt des Organismus, zu jener, wodurch dieſe dem irdiſchen Proceß, dem Chemismus an heim fällt und der Verweſung erliegt. Das Miasma haͤngt vom climatiſchen Leben ab, und erſtirbt mit der Verände⸗ 7 mil rung deſſelben; kein climatiſcher Einfluß aber, keine Veraͤn⸗ derung im irdiſchen Proceß vermag ein Contagium zu er⸗ zeugen oder zu toͤdten. ee e 5 Mig Der Organismus hätt in ſeiner Materie die Elemen⸗ te gebunden, hat fie organiſiert, feinem Weſen gleichgeſetzt und unterworfen; durch den contagioͤſen Proreß hört dieſe Gleichſetzung auf, das Streben zur Verwandlung hat die umgekehrte Richtung, geht ruͤckwaͤrts in die Elemente zu⸗ ruͤck, nicht vorwaͤrts in die Baſis; die Elemente werden entfeſſelt, ſind nicht mehr dem Organismus unterworfen, die Spannung Überwiegt gegen den elementariſchen Pol fur eine beſtimmte Zeit, dieſe Zeit iſt eine beſtimmte, weil das Contagium einer gewiſſen Periode bedarf zu ſeinem Lebens⸗ lauf, zu feinem Wachsthum. Das Zerfallen der Materie in die Urmaſſe, in die Elemente iſt das Weſen der Contagion, als des Ausdrucks fuͤr die thierige Ausbildung des Conta⸗ giums. Am Ende des Proceſſes, wenn das Contagium ſei⸗ nen Lebenslauf vollendet, wenn es den Wendepunct der Reife erlangt hat, d. h. wenn die Materie in ihre Elemen⸗ te aufgelöfet, zu lebendigen, Infuſorien oder Contagium geworden mit dem organiſchen Vermögen der ſelbſtſtaͤndigen Fortpflanzung, der unendlichen Wiedergeburt, wendet im Momente der Criſis die Span⸗ nung um, der bäſiſche, ocganiſche Pol überwiegt; durch thierigen Weſen gebildet iſt, freye thierige Bewegung werden die aufgeloͤſten Elemente 437 wieder gebunden, und die als Contagium geſtaltlos chaotiſch gewordene Urmaſſe waͤchſt von neuem zu einer ſelbſtſtaͤndi⸗ gen thierigen Bildung zuſammen; denn alle Bildungen ſind nur die entwickelte, zergliederte Urmaſſe. Dieß iſt die Be⸗ deutung der Criſis in den Contagionen: ſie iſt eine wieder⸗ holte, eine die Materie verjuͤngende, ausbildende Zeugung, ein neues Zuſammenwachſen der Elemente. Aus den zer— fallenen Elementen geht eine neue hoͤhere Bildung hervor, weil die alternde, uͤberreife in der Ausbildung zu Contagien abgeſtorben iſt, und weil die ſpaͤtere Stuffe immer höher ſteht, als die fruͤhere. Deßwegen ſind die Contagien nichts anders als die vorher thierige, verbundene Materie, die jezt abgeſtorben, in ihre Elemente zerſezt; die thierige Bil— dung iſt zuſammengewachſener, thierig gebildeter Schleim, die Contagien auseinandergegangene, aufgelöfete Schleimku—⸗ geln. Der Saame iſt die verwandelte aufgeloͤſete Pflanze, das Contagium das verwandelte, in ſeine Elemente zerſezte Thier, beyde mit der Anlage zur unendlichen Wiedergeburt. Alles Schaffen iſt nur ein Verwandeln, ein Entwickeln] des einen Weſens, der contagioͤſe Proceß iſt eine Metamorphoſe des Thieres, eine neue Schoͤpfung ſeiner Materie; das Contagium vergiftet die Materie, um ſie hoͤher zu erheben, indem ſie hindurch gefuͤhrt wird durch den Proceß der Contagion. Auf ſeinem Wendepunct geht der contagioͤſe Proceß in zwey Richtungen auseinander; X. in die organiſche oder eritifche, wodurch die entfeſſelten Elemente wieder zu einer ſelbſtſtaͤndigen Bildung verbunden, wieder zuruͤckgenommen werden in den Grund und in das Weſen des Organismus, identiſch gemacht der thierigen Materie und ihrem Weſen; 2. in die elementariſche, cosmiſche, oder in das Vermoͤgen der Fortpflanzung des Contagiums, der Wiedererzeugung der Infuſorien in gleichbedeutenden Organismen, in dem Streben von neuem in identiſchen Bildungen das Zerfallen derſelben in die Urmaſſe zu bewirken. Dieſe Fortſetzung, Erneuerung des elementariſchen Proceſſes giebt die Idee und das Vermögen der Anſteckung. Die durch die Conta— gien in ihre Elemente zerſezte thierige Bildung, das auf feinen Urzuſtand zuruͤckgefuͤhrte, Infuſorien, Contagium gewordene Gebilde ſezt ſich materialiter fort auf die gleich— bedeutende Bildung in andern Organismen, auf die gleich- bedeutende, identiſche deßwegen, weil das Gleiche nur von feinem Gleichen angezogen und darein verwandelt wird. Die Contagien ſind zerſezte Schleimkugeln, der Schleim iſt nicht das Vehikel, fondern das Contagium ſelbſt, der Grund, das Subſtrat der Infuſorien. Das aufgenommene Contagium geht ein und ſezt ſich fort in feine identiſche Bildung, wird aufgenommen und geleitet von der Materie und von dem Lebensſaft, durch deren Zerſetzung und Ne: duüction es entſtanden, oder die es ſelbſt iſt im zerſezten, chaotiſchen, infuſoriellen Zuſtande. Auf dieſes Gebilde wirkt das Contagium polariſierend, begeiſtigend ein, es ver⸗ giftend, ſo darein durch Entzuͤndung die Metamorphoſe ſetzend, das Ueberwiegen des elementariſchen Pols und durch dieſe Vergiftung nach und nach die Reduction auf das elementariſche Weſen erzeugend. Die echten Contagien wir: ken alle orydierend, begeiſtigend auf die thierige Materie, denn ihr Streben geht dahin, dieſe zu erheben, ſie thieri⸗ ger zu machen, weil der thierige Bildungstrieb in ſeiner den Polen bleibend fuͤr eine Zeit; 438 elementariſchen Richtung das Weſen der Contagien iſt Die acuten Contagien, oder die Anſteckungs-Elemente wer- den daher alle durch die Lungen aufgenommen, weil das Element dieſer Organe auch das der thierigen Entwickelung durch Begeiſtigung iſt, das der Oxydation, des cosmi⸗ ſchen Proceſſes, und weil es, die Luft, auch vor allen das Vermoͤgen der Leitung fuͤr die Contagien hat. Durch die Luft und ihre Organe, d. h. ihre Wiederholung und Fort⸗ ſetzung in die thierige Bildung, werden allein die Anſte⸗ ckungs-Elemente aufgenommen und fortgeleitet; denn die Lungen ſind nur die thierig gewordene Luft, dieſe die ele⸗ mentariſche Lunge; die Lunge iſt ſchaumiges Fleiſch, das Fleiſch die organifierte, figierte Lunge. 0 Mit der Verwandlung der thierigen Materie in Con⸗ tagien, in die Anſteckungs⸗Elemente, wird in demſelben Organismus der Grund ihrer Wiedererzeugung vernichtet denn ſie ſelbſt ſind nur die abgeſtorbene, die wieder ur maſſe gewordene Materie, und das neue Organ, was durch eritiſche Bewegung ſich verjüngend aus der Urmaſſe erhebt, hat einen hoͤhern Character gewonnen, iſt jetzt nicht mehr geſchickt von neuem in den elementariſchen Proceß zu⸗ ruͤckzugehen, da feine thierige Vollendung es den irdiſchen Elementen entruͤckt; es vermag daher nicht noch einmal ſich in Infuſorien zu verwandeln, und den Saamen des Con⸗ tagiums aufzunehmen, Eine Bildung, die ihr inneres We⸗ ſen auch aͤußerlich in der Materie durch eigne Metamor⸗ phoſe vollendet und ſeinen Character gleichgeſetzt hat ſeiner Baſis, hat keine Anlage mehr zur Entwickelung neuer Bil⸗ dungstriebe; wo Vermoͤgen und Baſis, wo das Elementa⸗ riſche und thierige Leben im vollkommnen Gleichgewicht ſind, wo die Spannung zwiſchen den beyden Polen ſelbſt⸗ ſtäͤndig geworden und feſtgeſtellt iſt, da ſteht die fortſchrei⸗ tende Entwickelung ſtill, denn die Bildung kann keine hoͤ⸗ here Stuffe erreichen, weil eine hoͤhere ihrem Weſen ent⸗ gegenſteht, und zugleich ihre Vernichtung ſeyn würde, Zwar kann wohl noch eine Abweichung der Spannung aus dem Polaritätsverhältniffe ſtatt finden, aber nicht mehr aus ei- nem innern, thierigen Entwickelungstrieb, ſondern durch eine Polariſterung, die für den Organismus eine aͤuſſere iſt; dieſe kann nicht Contagien bildend, nicht verjuͤngend ſchaffend, und die Bildung veredelnd ſeyn. Alle Krankhei⸗ ten, die ihr Weſen in den Anſteckungs-Elementen haben befallen daher den Organismus nur einmal, und nicht öf. ter; Beobachtungen vom Gegentheil find falſch, oder grün den ſich auf Täuſchung. Was dem Weſen eines Dinges widerſpricht, kann ſich nimmer ereignen; die Natur luͤgt nimmer und vergreift ſich in ihren Bild Se greift ſich 0 ildungen und deren Das Contagium iſt aber nicht auf einen Guß ge⸗ bildet, wie alle thierige Bildungen entwickelt es ſich allmaͤh⸗ lig durch ſucceſſive Metamorphoſe. Die Anſteckungs-⸗Ele⸗ mente, das Seminium contagiosum, iſt noch nicht Eon: tagium, es wird ſolches erſt durch feine organiſche Ver⸗ wandlung. Die Polariſierung der thierigen Materie durch die Anſteckungs⸗ Elemente ruft Entzündung hervor, und durch dieſe Entzuͤndung wird die Materie zur neuen Schoͤ⸗ pfung begeiſtigt, vergiftet; ſo wird die Spannung zwiſchen a f das Reſultat davon if die Scheidung der Materie in ihre Elemente, wegen des 439 Ueberwiegens des elementariſchen Proceſſes, und das Pros duct dieſer Scheidung iſt das Contagium, die elementari⸗ ſche, chaotifhe Thiermaſſe. Die contagioſe Entzuͤndung, die Contagion iſt das Element, worinn und wodurch ſich der Anſteckungsſtoff bildet, durch deren Polarifierung die thierige Materie Contagium wird. Was die Schwanger— ſchaft iſt zur Entwickelung und ſelbſtſtaͤndigen Metamor⸗ phoſe des belebten Saamens, das iſt die anſteckende Krank⸗ heit in ihrem Verlauf und in ihren Stadien zur Ausbil⸗ dung der Contagien, zur Verwandlung der elementariſchen Anſteckungs-Elemente in anſteckende Zi in ſelbſtſtaͤn⸗ dige thierige Weſen. Jedes anſteckende Element bedarf einer beſtimmten Zeit zu ſeiner Metamorphoſe und Entwickelung, weil es ſich nach dem Typus des thierigen Lebens bilden muß; da⸗ her hat jede anſteckende Krankheit einen beſtimmten Typus in ihrem Verlauf, jedes Contagium eine eigenthuͤmliche Zeit zu ſeinem Wachsthum und endlichen Reife. Nach dem Naturgeſetz bedarf eine thierige Bildung einer deſto laͤngern Zeit zur Entwickelung, je höher die Stuffe ſteht, die fie ihrem Weſen nach durch Metamorphoſe erreichen muß; je niedriger eine Bildung, deſto früher. ihre Ausbildung. Dieß gilt auch von den Contagien: je mehr ſein Weſen iden⸗ tiſch und entſprechend iſt einem hoͤheren Element in der Stuffen⸗Leiter der thierigen Ausbildung, deſto laͤngerer Zeit wird es bis zu ſeiner Reife beduͤrfen. Da in der Thier⸗ Metamorphofe immer die hoͤhern Ordnungen in ſich, in ihrem Character, auf ihrer Stuffe die niedern wiederholen, da dieſe ſich fortſetzen in jene, fo wird auch unter den Con⸗ tagien das Höhere die Bildungsſtuffe und die Metamorpho— ſen des niedern in ſich aufnehmen u. wiederholen. Doch gilt das Geſetz nur von den echten Contagien, von den Anſteckungs⸗Ele⸗ menten; die Anſteckungsſtoffe haben eine andere Richtung der Geneſis. Kein Contagium wirkt als Anſteckungsſtoff, u. ver- breitet ſich vor Erreichung ſeines Wendepuncts, vor ſeiner Rei⸗ fe, es muß erſt die thierige Metamorphoſe durchlaufen; das Anſteckungs-Element vermag ſich nicht fortzupflanzen, be⸗ vor es Contagium geworden iſt, bevor es durch polariſie⸗ rende Metamorphoſe die thierige Materie zerſetzt und in das infuſoriale Weſen verwandelt hat; denn durch dieſe Verwandlung erſt hat das zeugende Element ſich eine thie- rige Blaſe geſchaffen, iſt ſelbſt erſt geboren. Dieſer Zeit⸗ punct iſt zugleich der der Criſis; die Pole haben ſich umge⸗ wendet, einerſeits fällt das Product der Contagien als zer- fallene Urmaſſe dem irdiſchen Elemente, dem elementariſchen Proceß anheim, entwickelt ſich chaotiſch mit dem Triebe und Vermögen einer neuen Zeugung feiner, oder es ſtroͤmt als Centagium aus; anderſeits wird die thierige Bildung wie⸗ der dem höhern thierigen Elemente und feinem Weſen uns terworfen, verjuͤngt in ihrer Materie erholt ſie ſich aus dem Proceß, die Elemente verbinden ſich wieder, und der thierige Character entwickelt und erſteht aus dem Chaoti— ſchen, Infuſorialen. In den fruͤhern Zeitraͤumen, vor der Reife, deren Bedingung die Criſis iſt, kann keine Krank— heit, deren Weſen in einem Anſteckungs-Elemente beruhet, ſich fortpflanzen zſie hat nicht das Vermoͤgen der Anſteckung fruͤher, bevor der Stoff dazu nicht vorher durch thierige Metamorphoſe gereift iſt. Auch die Beobachtung lehrt dies ſen Satz; weder der Typhus noch der Scharlach ſtecken — ͤ — in ihren erſten Zeittaͤumen an, immer nur auf ieh Wen⸗ a depunct, auf ihrer Hoͤhe, kurz vor, während und kurz nach der Criſis. Die Anſteckungsperiode ift überhaupt nur von kurzer Dauer, keinesweges iſt das Ver mögen der Contagion im ganzen Verlauf wirkſam, wie man mit Unrecht ange⸗ nommen; dem unreifen Saamen fehlt das Vermögen der Fortpflanzung, alle Weſen muͤſſen eigenthuͤmliche Perioden der Metamorphoſe durchlaufen, um ſelbſtſtaͤndige Bildungen zu werden; dieſe Stuffen muß auch die thierige Materie durchgehen, um ſich als Contagium zu bilden. Daß in jeder hoͤhern Bildung ſich die niedern Syſteme fortſetzen u. wiederholen, darinn liegt der Grund von den Verwandlun⸗ gen und Verwickelungen im Verlauf der einzelnen Krank⸗ heiten. Alles, was das Leben in ſeinen Gruͤnden, in ſei⸗ nen Anlagen und Trieben hat, das muß ſich auch entwi⸗ ckeln, denn nur ſo wird der Grund lebendig. beſtimmten Contagium iſt ein beſtimmtes Gebilde aufgeloͤſet, darinn enthalten in feinem chaotiſchen Zuſtande; aus ihm muß es ſich daher auch wieder von neuem entwickeln; wie in dem Saamen der ganze Thierleib fließt, ſo in den . tagien die thierigen Syſteme und Bildungen. Die Contagien-Bildung iſt eine Zerſetzung der thieri⸗ gen Subſtanz durch die irdiſchen Elemente; die Geneſung davon eine Begeiſtigung der aufgeloͤſeten Schleim- Maſſe durch die Zurücknahme in das thierige Element; erſtere eine irdiſche Auflöfung „letztere eine thierige Belebung, ein Ruͤckgehen ins Irdiſche, ein Auferſtehen ins thieriſche We⸗ fen. Man kann den Proceß der Contagien⸗ Bildung mit dem der Faͤulniß vergleichen, er iſt ein Faulungsproceß, in⸗ dem durch ihn die thierige Materie zuruͤckgeſtellt wird auf eine tiefere Stuffe, auf die des irdiſchen Elements. Der Faulungsproceß iſt Scheidung in die Beſtandtheile; das In⸗ fuſoriale wird von dem Thierigen geſchieden in der Idee der Generatio originaria; die aufgeloͤſeten Infuſorien wachſen von neuem zufammen, und werden zur thierigen Form er⸗ hoben. Die Contagion gleicht der Verdauung; einerſeits wird das Irdiſche, Elementariſche in den Contagionen aus- geſchieden, anderſeits wird die zerſezte Urmaſſe von neuem begeiſtigt, und zum thierigen Character und Geſtaltung er⸗ hoben. Das Contagium vergiftet, zerſtoͤrt nur die thierige Maſſe, um eine neue Materie zu bilden, um ſich ſelbſt zu erheben; denn das Contagium iſt fuͤr das Thierweſen nichts Fremdes, nichts Aeußeres, ſondern dieſes ſelbſt in ſeinem Urzuſtande, in ſeiner elementariſchen Aufloͤſung. Durch Reduction zu Contagien wird erſt die Metamorphoſe der thierigen Materie vollendet, ihr Character gereift; denn Re⸗ duction auf das Infuſoriale iſt die Bedingung aller Vered⸗ lung und Verjuͤngung, aller thierigen Metamorphoſe; dieſe ruͤckgehende Verwandlung iſt ein veredelndes Fortwachſen, N ein Auswachſen. Durch Faͤulniß bildet ſich der Saame zur neuen Entwickelung; jede Ausbildung zu einer hoͤhern Stu⸗ fe gleicht einer neuen Zeugung; die Elemente der Anſte⸗ ckung ſind zugleich die Bedingung des thierigen, fortſchrei⸗ tenden Wachsthums, der Entwickelung der thierigen Syſte— me; denn alles Fortwachſen iſt nur moͤglich durch vorheri⸗ gen Ruͤckgang, Verwandlung in das Urſpruͤngliche, in die Urmaſſe; durch die Contagion werden die thierigen Sy⸗ ſteme in dieſe Verwandlung gefuͤhrt, dadurch ſelbſt vey⸗ wandelt, und ſo in ihrer Ausbildung vollendet, Es iſt der⸗ In einem . | ſelbe Proceß der Metamorphoſe, wodurch der Thierleib fich erhalt in ſteter Schwebe zwiſchen elementariſcher Aufld- füng und baſiſcher Bildung, nur daß hier der Polwechſel unaufhörlich ſich erneuert, ſich gusgleicht und trennt, waͤh⸗ tend in der Contagion die Spannung bleibender, die Auf⸗ loͤſung vollkommner, daher auch die neue Bildung vollen⸗ deter, tiefer verwandelnd iſt. en Jedes Contagium iſt ein beſtimmtes Infuſorium, d. h. ein thieriges Weſen von beſtimmter Geſtaltung, von eis genthümlichem Character und Form; die Arten der Conta⸗ gien ſind nur verſchiedene Arten von Infuſorien, jedes von eigner Natur, die davon abhaͤngt, auf welcher Bildungs— ſtuffe die thierige Materie ſteht, durch deren Zerſetzung in das Infuſoriale das Contagium entſtanden. Denn die thie⸗ rigen Gebilde und Syſteme ſind verſchieden nach den Stuffen ihrer Metamorphoſe, nach der niedern oder hoͤhern Ausbildung ihrer Materie; fo nach werden es auch die Con⸗ tagien ſeyn, indem ſie kein anderes Weſen haben als das der thierigen Syſteme in ihrem' elementariſchen Zuſtande. Die naturgeſchichtliche Characteriſtik der verſchiedenen Con⸗ tagien als eigenthuͤmliche Arten von Infuſorien gehoͤrt in die Zoologie; bey den Anſteckungs-Elementen iſt dieſe Auf— gabe ſchwer, wegen ihrer aͤtheriſchen, elementariſchen Na: tur, bey den Anſteckungsſtoffen leichter. Die Eingeweid— wärmer find auch Contagien, aber mehr entwickelte, mehr vollendete Infuſorien, nicht wie die Anſteckungs- Elemente chaotifhe Urmaſſe, ſondern ausgewachſene Bildungen, zer— gliederte Thiere; fie find die ſelbſtſtaͤndigſten, in individuel⸗ ler Bildung vollendeten Contagien. ö 405 i 1. Von dem Organ der Contagien. — Das Weſen der Contagien iſt das: thierige Urmaſſe zu ſeyn, die thierige Materie in ihrem infuſorialen, chao— tiſchen Zuſtande. Die thierige Urmaterie iſt die Nerven⸗ maſſe, alle Syſteme und Bildungen ſind nur Entwickelun⸗ gen der Nervenmaſſe, daher ſind die Contagien aufgeloͤſete, zerſetzte Nervenmaſſe. Die Nervenmaſſe iſt das eigentliche thierige Urweſen, aber ſie muß ſich verwandeln, und durch Verwandlung das Iediſche von ſich abſondern, um auf der hoͤchſten Stuffe ihrer Metamorphoſe in ihrem reinen thieri— gen Weſen, im geiſtigen Nervenaͤther ſich darzuſtellen. Die⸗ ſe Verwandlung der Nervenmaſſe, dieſe Reinigung von den irdiſchen Elementen iſt die Entwickelung der niedern thieri⸗ gen Syſteme. Die Nervenmaſſe als thierige Urſubſtanz iſt als ſolche nicht die hoͤchſte und lezte Bildung, ſondern die erſte, der chaotiſche, infuforiale Thierleib; aber wohl iſt da die hoͤchſte Stuffe der thierigen Metamorphoſe, wo die Ner— venmaterie nach iheer Verwandlung in die untern Syſteme dieſe wiederum zu ihrem Weſen erhoben, und ſich in ihnen als ſelbſtſtaͤndige, thierige Bildung, als Nervenſy⸗ ſtem ausgebildet hat. Die Abſcheidung der Nervenmaſſe, die Lostrennung von den irdiſchen Elementen iſt zugleich und eins mit der Entwickelung der irdiſchen Syſteme, der thierigen Gebilde. Das Nervenſyſtem iſt der aͤtheriſche Leib für das Nervenweſen, und es geht hervor, nachdem die Netvenmaſſe gereinigt iſt und niedergeſchlagen zu den irdi⸗ Sfis. 1820. Heft 7. — — = 442 ſchen Syſtemen; dieſe find Niederſchlͤge, irdiſche Meta⸗ morphoſen der Nervenmaffe, Alle thierige Bildung iſt an Organe gebunden, durch die Entwickelung zu Organen iſt die Ausbildung der Syſte⸗ me erſt vollendet, die Organe find der Inbegriff der Sy: ſteme und Elemente, erſt in jenen und nur in ihnen treten dieſe ins Leben; Verwandlung der Elemente zu Organen iſt das Weſen des Lebens. Organenbildung iſt Figlerung der Pole auf den beſtimmten Stuffen der Metamorphoſe, eine dauernde Ausgleichung, ein beſtimmtes Verhaͤltniß in der Spannung; die Grundgebilde und Syſteme ſind die zer⸗ gliederten, in ihre Elemente auseinandergegangenen Orga— ne, dieſe die verbundenen, zum ſelbſtſtaͤndigen Leben ver: einten Syſteme. Jede Krankheit, als eine ſelbſtſtaͤndige thieriſche Bildung hat ihr Organ, einen Heerd ihrer Er— zeugung und Entwickelung, von dem ihr Weſen den ei⸗ genthuͤmlichen Lebens-Character und die beſtimmte Geſtal⸗ tung erhielt; in den Organen keimt die Krankheit zur Ent⸗ wickelung; aber das Syſtem derſelben kann ſich nicht nach den Organen ordnen und regeln, es hat eine tiefre Grund— lage, eine weſentliche in den Elementen und Gebilden; nur die Form der Krankheit haͤngt von den Organen ab; in ihnen nehmlich werden die Elemente und allgemeinen Cha⸗ tactere des Lebens zu Functionen; aber die geſtoͤrte, ge⸗ hemmte, veränderte Function iſt nicht das Weſen der Krank heit, nur ihre Erſcheinung. Wenn das Weſen der Contagion eins und identiſch iſt mit dem der thierigen Urſubſtanz, der Nervenmaſſe, ſo muß ihr Organ auch das urſpruͤngliche ſeyn, die Grundla- ge, der Urſtoff aller Organenbildung, aus deren Metamor⸗ phoſe alle Organe entſtehen und hervorgehen, ein Grund— ſtoff, ein allgemeines Organ, aus dem alle andere zuſam— mengeſetzt find, durch deſſen Metamorphoſe fie alle gewor⸗ den. Das Organ der Contagien iſt zugleich die Grundla⸗ ge aller organiſchen Bildungen, der erſte, urſpruͤngliche Niederſchlag, die erſte Ausſcheidung aus der Nervenmaſſe, der Grundſtoff, deſſen Verwandlung identiſch iſt mit der organiſchen Entwickelung. Dieß Organ iſt die Haut, denn alle uͤbrigen Organe find nur Hautbildungen, Meta: morphofen der Haut, und gehen durch ihre Entwickelung hervor. Wie die Nervenmaſſe das Weſen iſt- und die Grundlage aller thierigen Materie, ſo iſt die Haut der Ur⸗ ſtoff aller Metamorphoſe und organiſchen Entwickelung, das Wurzelorgan im thierigen Organismus. Die Haut iſt das Grundſyſtem im Thier, daher das allgemeinſte, aus ihr alle andere; wie die Nervenmaſſe die Subſtanz aller thieri⸗ gen Materie, fo die Haut die Baſis aller thierigen Orga— ne; die Haut iſt die organifierte Nervenmaſſe, die verwan⸗ delte Infuſorialmaſſe. Wenn die Haut dieſe Bedeutung hat, nichts anders zu ſeyn, als die organiſierte, heraufgeſtiegene Infuſorialmaſſe, ſo muß vor allen Bildungen in ihr auch die Anlage liegen, wieder zuruͤckzuſtreben in ihr urſpruͤngli⸗ ches Weſen, in das chaotifche, Mit der Haut beginnt die thierige Bildung, die Ur⸗ ſubſtanz wird in der Hautformation zuerſt und urſpruͤng⸗ lich organiſiert, fie iſt die erſte Stuffe der Verwandlung der Infuſorjalmaſſe, und fo die allgemeine Grundlage aller fpätern Entwickelung; die Haut auf ihrer erſten, niedern 28 * 77T Stufe iſt dem thierigen Urweſen verwandt, ſteht dieſem am näͤchſten, daber iſt fie auch am faͤhigſten zu der Re⸗ duction, am meiſten geneigt und geſchickt zu der Ruͤckver⸗ wandlung in daſſelbe. Je höher die Ausbildung der Urfor⸗ mation in den Stuffen der Metamorphoſe ſteigt, deſto mehr wird dieſelbe entwickelt, und deſto mehr durch aufſteigende Verwandlung dem Urweſen entfremdet; die Haut iſt in al⸗ le Syſteme fortgeſetzt, darein verwandelt, aber in jeder ho= hern Stuffe veredelter, ſelbſtſtaͤndiger, dem Weſen der Ur: maſſe entfremdeter. Alle thierige Metamorphoſe, das verwandelnde Wachs⸗ thum der thierigen Materie geſchieht durch und in der Haut, alles iſt Hautmetamorphoſe, weil dieß Organ die thierige Wurzel und Grundlage iſt; alle Ausbildung, alles Wach⸗ ſen iſt nur eine Verwandlung der Wurzel, ein Aufſteigen derſelben zu höhern Stuffen; alle thierige Entwickelungen find Hautentwidelungen ; alle Entwickelungskrankheiten ſind Hautkrankheiten; es giebt keine neue Bildungen, die ſpaͤ⸗ tern ſind nur Verwandlungen der fruͤhern, alles Wachs⸗ thum iſt nur Aufſteigen, eine Fortſetzung der Grundlage. Wenn die Haut zu den hoͤhern Stuffen der Drganifation aufſteigen will, muß ſie ſich verwandeln, um dem Wefen der hoͤhern Bildung identiſch zu werden; dieſe Verwandlung iſt eine Polariſierung, eine Vergiftung der alten Materie, um daraus eine neue zu ſchaffen; dieſe ſchaffende Meta: morpboſe als eine Zerftörung der alternden Organiſation iſt ein Rückgang, eine Ruͤckverwandlung in die Urmaſſe, denn nur aus diefer, aus ihrem Aufſteigen geht alle Bildung her⸗ vor; wo eine neue Organiſation entſtehen foll, da kann ſie es nur aus dem Urweſen, nur durch Generalio origina- nia. Die ſich von Stuffe zu Stuffe vollendende Organiſa⸗ tion der thierigen Materie iſt eine fortſchreitende Oryda⸗ tion des Grundorgans, der Haut; höhere Oxydation, fort ſchreitende Polariſierung iſt das Weſen von der Verwand⸗ lung der Haut in die hoͤhern Bildungen, von dem Aufſtei⸗ gen des Pflanzlichen zum Thierigen. Die Contagien find die Hautformation in ihrem in⸗ fuſorialen Zuſtande, die aufgelöſete, in Infuſorien verwan⸗ delte Haut; die Haut iſt ein Vergiftungsorgan, weil es das der thierigen Ausbildung iſt, weil alle Syſteme nur aufge— ſtiegene, entwickelte Haut, und weil alle Vervollkommnung nur durch die Vergiftung der fruͤhern Organiſation vermit— telt iſt. Vergiftung der Haut, eine Ruͤckverwandlung der Drganifation in das infuforiale Weſen, iſt die Bedeutung und die Geneſis der Contagien; alle entſtehen und haben ihre Bedingung in den Metamorphoſen der Haut, durch Polariſierung, Oxydation. Durch Metamorphoſe des Grun⸗ des, vermittelſt derſelben, gehen alle thierige Bildungen vor ſich. Die Haut iſt polar gebildet, Polaritaͤt iſt ihr Weſen; ſie beſteht aus zwey Wänden, die bey der innern Identitat, ſich polar zu einander verhalten; die innere Wand hat die Bedeutung der thierigen Sectetion, d. h. der Verwandlung des cosmiſchrelementar. Lebens in das organiſche. Die phyſtol. Be⸗ deutung der Secretion fteht höher, als man bisher geglaubt: ſie hat im Allgemeinen das Weſen der Metamorphoſe des Ccemiſchen in das Organiſche, der Thierigwerdung der Elemente; alle Veraͤhnlichung, Identifizierung des Aeußern mit dem Innern, iſt Sectetion; fie iſt das Weſen von al⸗ 55 „ len den Functionen, wodurch die Elemente des cosmiſchen Lebens identiſch werden, verſchmolzen mit der thierigen Materie. Das Athmen iſt thierige Secretion der Luft durch Oxydation, Begeiſtigung des pflanzlichen Bluts; das Se⸗ hen iſt eine Secretion des Lichts, das Hören eine der eos⸗ miſchen Urbewegung der Materie. Die Elemente des Uni⸗ verſums ſind nur Verlaͤngerungen, Fortſetzungen der thieri⸗ gen Organe, beyde identiſch, daſſelbe Weſen, dort in ges ſtaltloſer, unendlicher Bewegung, hier in beſtimmter Bil⸗ dung. Secretion iſt überhaupt nicht bloß Höhere Begeiſti⸗ gung des cosmiſchen, Organiſierung des Elementariſchen, ſondern auch veredelndes Fortbilden, hoͤhere Metamorphoſe des Organiſchen, des Pflanzlichen. Alle Functionen des Thiers haben das Weſen der Secretion, denn alle find in⸗ nerlich ſich gleich, nur in der Stuffenfolge verſchieden; das Thier iſt die verwandelte Natur, und dieſe Verwandlung iſt die Secretion; das Auge verdauet wie die Lunge und der Magen, ſie verwandeln das Elementariſche in ihr We⸗ ſen durch Begeiſtigung, doch iſt dieſe verſchieden nach der Stuffenfolge in der Organen-Reihe; wie das Licht nur die Fortſetzung des Auges iſt, ſo der Nahrungsſaft nur eine Fortſetzung, eine Veredelung des Pflanzenſafts, das Blut daſſelbe nur auf einer hoͤhern Stuffe, hoͤher begeiſtigt, ver⸗ edelt. Seeretion iſt Hautfunction, weil fie die allgemeine und urſpruͤngliche im Thier iſt, diejenige, wodurch das Thier zum Thier wird, als ſolches beſteht; die urſpruͤngli⸗ che und allgemeine Thier - Function muß auch dem Organ eigen ſeyn, welches die erſte, urſpruͤngliche Grundlage allen Entwickelung iſt; alle Functionen find Hautfunctionen, weil Secretion ihr Weſen iſt, und weil alle Organe Hautbils dungen ſind. , 3 Die äußere Hautwand hat in ihrer Function die ente gegengeſetzte Richtung und Bedeutung der innern, die der Eriretion, der Ausduͤnſtung, Ausſcheidung. Die Nieder⸗ ſchlaͤge und Ueberſchuͤſſe des thierigen Proceſſes der Ver⸗ wandlung des cosmiſchen Lebens und ſeiner Elemente in das Thierige, alles das, was nicht identiſch, vermaͤhlt ward dem thierigen Weſen, was ausgeſchieden als heterogener Niederſchlag, das wird an die aͤußere Hautwand abgeſetzt, verwandelt zur andern Bildung, oder ausgeſchieden. Die innere Haut iſt oxydierend, die aͤußre iſt der oxydierte Thier⸗ ſtoff, oder das Ausſonderungsorgan deſſelben. Zwiſchen Se⸗ und Excretion ſteht die Spannung, worinn die Metamor⸗ phoſe und das Leben ſchwebt; ohne die Function der innern Haut und ihrer Fortſetzung, der Eingeweide, würde das Le⸗ ben erſtarren in todten Reſiduen, im oxpdierten Thierſtoff; ohne die der aͤußern Haut wuͤrde die Materie verbrennen, ganz anheim fallen den cosmiſchen Elementen in wilder Gluth, im Ueberfluß an rohen, elementariſchen Stoffen ſich verzehren. Die innere Haut bildet das Thierige, bin⸗ det und geſtaltet feine chaotifchen Elemente in feſten, ſelbſt⸗ ſtaͤndigen Bildungen, die aͤußere Haut nimmt den Ueber⸗ ſchuß auf, und ſcheidet ihn als pflanzliche Bildungen ab. Durch die Excretlon des Auges wird der Ueberſchuß des aͤtheriſchen Lichts, des erſten Thierelemenes, in Pflanzen⸗ ſaft verwandelt, und in den Thraͤnen ausgeſchieden, dieſe find das pflanzlich verwandelte Licht. Die Lunge athmet ein, die Haut und die Nieren athmen aus; in jenen wird — durch das cosmiſche Thierelement das pflanzliche Weſen des EEE organiſchen erhoben auf die höhere Stuffe, durch Oxvpdati— on und Begeiſtigung in das Thierige verwandelt, in dieſem wird der Ueberſchuß zuruͤckgenommen in die untere Stuffe, und als todter orpdierter Thierſtoff ausgeſchieden. Ohne die Function des Harnſyſtems wird der rohe Thierſtoff ele— mentariſch im Ueberfluß entbunden, und in dem entbunde⸗ nen Phosphor geht die thierige Materie durch Verbrennung und Faͤulniß in die Verweſung zuruͤck; die furchtbare Faͤul⸗ niß, der graͤßliche status putridus, der als Zeichen ſich entwickelt, wenn eine Entzuͤndung der Nieren oder der Blaſe in Gangraena übergeht, und fo die Function des Harn— ſyſtems toͤdtend laͤhmt, giebt den Beweis. Hierinn liegt auch der Grund, worinn wir bey den Exanthemen ſo oft den status putridus beobachten, die Entwickelung der Fäul- niß, weil das Leben und die Function der aͤußern Haut gelähmt und gehemmt iſt durch die contagioͤſe Entzündung, durch die Einfloͤßung der innern in Contagien. 4 2 } 4 Nur t die innere Haut kann Contagium wer⸗ den, nur ſie kann ſich verwandeln und zuruͤckgehen in das infuſoriale Weſen, in den thierigen Urſtoff; denn die Con⸗ tagien haben das thierige Weſen, und dieſes iſt identiſch und analog nur dem der innern Haut, die aͤuſſere hat die pflanzliche Bedeutung. Durch Secretion allein, welche hier mit der Verwandlung der Materie in das chaotiſche, infu⸗ foriale Urweſen identiſch iſt, werden die Contagien gebildet, denn ſie find nur die innere Haut in ihrem aufgelöfeten, elementariſchen Urzuſtand, ſie als Infuſerien. Die aͤußre Haut bildet bey dieſem contagiöfen Proceß den organiſchen Gegenpol gegen die hohere, thieri⸗ ge Verwandlung; die ſich durch elementariſche Oryda⸗ tion auflöſende, zerſetzende innere Haut wird aufgenommen von der äußern, pflanzlich niedergeſchlagen, und in oxydier⸗ te Stoffe gebildet ausgeſchieden. Durch die aͤußre Haut werden die thierigen Urſtoffe, die ſich in den Contagien ents wickeln, auf das pflanzliche Weſen zuruͤckgefuͤhrt, die Ur⸗ thiere, Infuſorien in Pflanzenthiere verwandelt; dieſer ver⸗ wandelte thierige Urſtoff iſt die Materie, die Hulle der Con⸗ tagien, dieſe figiert, in organiſcher Materie gebunden; ſo hat der Urſtoff, das Chaotiſche eine Baſis, einen materi⸗ ellen Grund, durch deſſen Polariſierung er der wei⸗ tern Verwandlung und Fortpflanzung fähig iſt. Dieſe Po: lariſterung aber kann wieder nur durch Secretion, alſo von der innern Haut geſchehen, denn jede Polariſierung iſt iden⸗ tiſch mit der Verwandlung eines niedern in das höhere, mit der Fortſetzung der frühern Stuffe in die ſpaͤtere, und dieſe iſt auch das Weſen der Secretion. Das thierige Weſen wirkt polarifierend, erhebend auf das pflanzliche; daher wird dieſe pflanzliche, durch Excretion gebildete Huͤlle und Mate⸗ tie der Contagien, als niederes, cosmiſches Element von einer neuen Secretion empfangen, oxydiert und in die ho here thierige Verwandlung geführt, oder der pflanzlich redus zirte thierige Urſtoff wiederum in ſein fruͤheres Weſen ver⸗ wandelt; nichts anders als das Ruͤckgehen der innern Haut in ihren infuſsrialen Urzuſtand, in die Infuſorjen, welche wieder durch Excretion in der äußern Haut in pflanzlichen Stoffen gusgeſchieden werden. In dem Proceß der Contagien iſt die aͤußere Haut daher das Organ der Exiſis und der Foripflanzung der Con⸗ hat das Contagium das Weſen der und dieſe Verwandlung und Polariſierung iſt h tagien, “ wenn die Aufloͤſung und das Zerfallen der i Haut in die Thierelemente das „ ſabſ il. ig iſt die Andeutung von dem Weſen und von der Materie der Anſteckung; der durch Polariſierung und innere Secre⸗ tion entbundene Urſtoff, die entfeſſelten Thier-Elemente als aufgeloͤſete, verwandelte innere Haut, wird durch orga⸗ niſierende Excretion figiert, gebunden und in pflanzliche Materie verwandelt, als Baſis der ſelbſtſtaͤndig gewordenen Contagien. Die neue Polariſierung dieſer durch thlerige Secretion wiederholt den Proceß, und iſt das Weſen der Anſteckung. Durch dieſe Feſſelung, durch die ruͤckbewegende Polariſierung u. Excretion der Auffern Haut wird die innere Spannung gebunden, der chaotiſche Zuſtand in feſte Bil⸗ dung, in pflanzliche Materie verwandelt und ſo der innere Sturm geſtillt. Daher iſt die Zeit der Criſis zugleich auch die der Anſteckung. Hieraus erklärt ſich die Aufgabe: war⸗ um ſich nicht zu allen Zeiten im Verlaufe der Krankheit das anſteckende Vermoͤgen zeigt, warum Individuen vielfach in nahe Beruͤhrung mit anſteckenden Krankheiten kommen ohne ergriffen zu werden, und warum ſie zu einer andern Zeit gleich davon befallen ſind. Die groͤßere oder geringere Empfänglichkeit erklaͤrt nichts, dieß find leere Annahmen und Schlupfwinkel einer ſinnloſen Theorie, die uͤberall das Weſen verkennt, und die Bedeutung der Erſcheinungen nicht begreift; die Erkenntniß des Weſens, die Wuͤrdigung der rechten Zeit der Reife und Bluͤthe loͤſet das Raͤthfel; das unreife, noch nicht ausgeborne, noch nicht ausgebildete Thier j zur Zeugung und Fortpflanzung ‚feines Weſens nicht n das (gereifte kann ſich fortzeugen und wieder⸗ Die Bedeutung der Exantheme ergiebt ſich hieraus, ſie ſind dem Contagium weſentliche, nothwendige Zeichen, denn ſie ſind die pflanzlich niedergeſchlagenen, durch Excre⸗ tion der aͤußeren Haut orpdierten Contagien, die irdiſche Materie und Huͤlle derſelben; wie die reife Frucht in Staub und Saamen zerfällt, fo die Contagien in die Exantheme ſie ſind die seminia der Contagien, die Bluͤthe und der Saame der infuſorſellen Auflöfung der innern Haut; wenn hier die Materie in den chaotiſchen, geſtaltloſen Urzuſtand der thierigen Elemente durch die Contagien zuruͤckgegangen iſt, ‚fo erſcheint das Contagium in den Exanthemen in or⸗ ganiſchen Geſtalten, als pflanzliche Materie zuruͤckgefuͤhrt auf die niedere Stuffe, wo fie Huͤlle und Saamen fuͤr die hoͤhere thierige Entwickelung wird. In den innern Haͤuten giu geſtaltloſen Nerven⸗ Maſſe, der thierigen Urmaſſe, es find Selim hg Infuſorien. Auf der aͤußern Haut erhalten dieſe Schleim blaͤschen eine irdiſche Huͤlle, ſind durch thierige Excretion in einer pflanzlichen Materje gebunden; dieß ſind die Ex⸗ antheme, die pflanzlichen Leiber der thierigen Elemente der Infuſorien, vermittelſt welcher dieſe ſich weiter und von neuem entwickeln. Die Exantheme geben die Baſis und die ie, wodurch die Contagien ſich fortpflanzen und ans ſind die Elemente und Mittel der Anſteckung; wie die Pflan⸗ ze ihre Metamorphoſe in dem Saamen vollendet, ſich ihr Weſen darin wiederholt, und zur unendlichen Wiedergeburt 515 wird, fo blühet und reifet das Contaglum in den Exanthemen auf, und hat in denſelben feinem chabtiſchen »_03 Weſen einen irdiſchen Leib angebildet. Die Exantheme find der Blüthenſtaub der Contagien, der Saame der rei⸗ fenden contagiöfen Metamorphofe. Das reife Exanthem hat daher auch die Form und das Weſen des Bildungstrie⸗ bes, es erſcheint als Mehlſtaub; in der Zeit ihrer Reife haben alle Exantheme dieſe Geſtalt. Der Bluͤthenſtaub wirkt polariſierend, ſeine pflanzliche Hülle durch Metamor⸗ phoſe zum thierigen Weſen erhebend, daher contagids auf das pflanzliche. Die als mehliger Staub gereiften Conta⸗ gien wirken polariſierend auf den pflanzlichen Urſchleim in dem analogen Thierſyſtem, dieſer Schleim gleicht dem ro⸗ hen, geſtaltloſen weiblichen Saamen; erſt durch dieſe Be⸗ geiſtigung von dem Contagium, von dem durch thierige Metamorphoſe ausgeſchiedenen Blüthenſtaub wird er der hoͤ⸗ hern Entwickelung faͤhig; neue Bildungstriebe zur Verwand⸗ lung in eine höhere Stuffe find in ihm geweckt, und die Aus bildung beginnt im Proceß der Contagien; die Anſte⸗ ckung gleicht der Zeugung, der Verlauf der Contagien, der anſteckenden Krankheit, der Lebenslauf des Contagiums gleicht der Schwangerſchaft. Vor der Anſteckung haben die thierigen Syſteme das Weſen des weiblichen Saamens, ſie find Pflanzen- Schleim; durch das Contagium wird das thierige Weſen in ihnen geweckt, fie werden polariſiert, be: geiſtigt, und durch dieſe Metamorphoſe auf die höhere Thier⸗ ſtuffe erhoben; oder die Contagien, der Lebenslauf des Con⸗ tagiums hat das Weſen der Verwandlung des Pflanzlichen, in das Thierige, des organiſchen Schleims in thierigen Saamenſtaub. Die Anſteckung, die Bildung und die Fort⸗ pflanzung der Contagien hat keine andere Bedeutung, als die der Bildung und Entwickelung jedes organiſchen We⸗ ſens; die Verwandlung der Pflanze in das Thier iſt ganz derſelbe Proceß, wie die Metamorphoſe der irdiſchen Thier⸗ ſyſteme, des thierigen Schleims in Contagien. Mit der Ausorganiſierung, Vollendung der Syſteme hört das Wachs⸗ thum auf, daher ſind dieſe in ihrem Weſen vollendet, nach⸗ dem fie Contagien geweſen ſind. Die Bildungsgeſchichte der Natur iſt einfach; aus dem chaotiſchen Weſen befreyet fie. die Gebilde, indem ſich durch fucceffive Metamorphoſe die Syſteme daraus abſondern und als ſelbſtſtaͤndige Bil: dungen entwickeln; und dieſe Abſonderung aus dem orga⸗ niſchen Chaos, dieſe Entwickelung mit den Elementen iſt das Weſen der Contagien. f f Die Form der Exantheme iſt verſchieden nach dem Weſen der Contagien, deſſen materielle Huͤllen ſie ſind; auf eine je höhere Stuffe der Thier - Entwickelung das Syſtem geftellt iſt, durch deſſen Ruͤckgang in den infuſo⸗ rialen Urzuftand das Contagium ſich bildet, deſto zarter, deſto Atherifcher iſt ihre Form, auf einer je niedern Stuffe, deſto roher, deſto irdiſcher. Das Typhus Contagium als das hoͤchſte, als die in chaotifhe Nervenmaſſe verwandelten, Nervengebilde, hat das feinſte, am meiſten aͤtheriſche Exan⸗ them, es iſt flüchtig, ſeine irdiſche Form leiſe entwickelt; das Blatten-Contagium hat die roheſte, am meiſten irdi⸗ ſche Hülle, denn es iſt nichts anderes als die in pflanzli⸗ chen Urſchleim verwandelte Lymphe, der als Pflanzenſchleim reduzierte Thierſtoff; das Exanthem des Scharlachs ſtellt ſich als Haͤutung dar, weil fein Contagium die Aufloͤ⸗ fung der Faſetbildung, der fibroͤſen Haͤute in den infu⸗ ſotialen Zuſtand iſt. 5 u 1) 3 Win: n. In I AT r 685 Von der Eintheilung der Contagien, oder ihrer ger nmnaetiſchen Entwickelung 1 EN 23:64, eee Das ſich Entfalten und Ordnen des Weſens, des Krankheitsorganismus giebt die genetiſche Ausbildung der Krankheitsarten und Sippen, oder die naturgeſchichtlichen Glieder des Syſtems; denn Ausführung und Entwickelung des Weſens iſt die Bedeutung deſſelben. Die verwandeln⸗ de Ausbildung, die im genetiſchen, fortſchreitenden Zuſam⸗ menhang ſich entfaltende infuſoriale Materie iſt der Grund für die Eintheilung der Contagien; denn dieſe bedeutet nichts anders als die Verſchiedenheit derſelben, welche be⸗ gruͤndet iſt in den verſchiedenen Stuffen der Ausbildung der infuſorialen Materie, indem die fortſchreitende Bildung der ruͤckgehenden entſpricht und gleichlaͤuft! Indem die Nas tur die genetiſche Ausbildung ihrer Erſcheinungen geiſtig aufzeigt, enthuͤllt ſie ihr Weſen geſetzlich, in organiſchen Stuffen, und wird zum Syſtem und zur Wiſſenſchaft; denn die Entfaltung und Anordnung des Geiſtigen in den Dingen, in den Erſcheinungen der Natur und der Welt iſt Weſen der Wiſſenſchaft. gas; ee Das Urweſen des Contagiums iſt die thierige Urmaſ⸗ fe die Infuſorienz aber dieſe hat verſchiedene Stuffen und Durchgangspuncte ihrer Ausbildung, ihrer Metamorphoſe, denn Verwandlung der Urmaſſe iſt Bedingung und Weſen, von dem Wachsthum des thieriſchen Lebens. Die infuſo⸗ riale Materie iſt der Urleib der Contagien, er geht in Glie⸗ der auseinander, ſo die infuſoriale Materie, das Contas gium in die beſondern Contagien, in die Arten und Sip⸗ pen. Das Weſen bleibt ſich gleich, nur die Stuffen feiner, Metamorphoſe find verſchieden; jedes Contagium iſt ein ei⸗ genthuͤmlicher Organismus, ein ſelbſtſtaͤndiges, aus der Ur maſſe abgeſchiedenes Weſen, ein von dem allgemeinen ab⸗ geloͤſeter, beſonderer Leib, weil es eine eigenthuͤmliche Ba⸗ ſis und Stuffe der Bildung hat; es iſt ein Infusorium, sui Generis, mit beſondern Zeichen und Characteren. Con⸗ tagienlehre iſt Infuſorienlehre, das Syſtem dieſer identiſch mit dem von jenem. Akt a 4 ib; ge 4 set A773 Das Grundgefeg für das Syſtem der Contagien liegt in der Ausbildung, in der genetiſchen Metamorphose i bes Organs, der Haut. Die Ausbildungs⸗, Verwandlungsſtuffen der Haut ſind auch die des Contagiums in ſeine Sippen und Arten. Die Haut iſt das Grundorgan, der Urſtoff ale ler thierigen Bildung; alle Gebilde ſind daraus hervorge⸗ gangen, und ihre Bedeutung iſt keine andere als die: herz aufgeſtiegene, verwandelte Haut zu ſeyn. Die Haut iſt die thierige Urmaterie, alle andere Gebilde ſind nur Verwand⸗ lungen der Haut. Dieſe Verwandlung des Grundorgans geht durch Polariſierung vor ſich; durch cosmiſche, elemen⸗ tariſche Kräfte wird die infuforiale, chaotſſche Materie an⸗ geregt zur Entwickelung; ſie verwandelt ſich, wie alles Thie⸗ rige, indem ſie von der niedern Stuffe zur hoͤhern aufſteigt, indem die chaotiſche Bildung ſich in beſogdere Gebilde zer⸗ gliedert. Die Bedingung dieſer Entwickelung iſt das cos⸗ miſche Leben, vermoͤge der Anlage in allem Lebendigen und dem Streben von der niedern Stuffe eine höhere zu errei⸗ chen, ſich durch Metamorphoſe aus dem einen Element in Stuffe, * weſung entwickeln, hoͤchſte Contagium, 449 das andere zu erheben. Die Elemente beherrſchen das Le— ben, und geben ihm Character und Geſtalt; dadurch, daß 1 den ihr eingebornen Bil: die Materie ihr Weſen entwickelt, bildet dungstrieb entfaltet, geht ſie in die Verwandlung, ſich aus in ihrem Elemente, aͤußerlich in Geſtaltung erfuͤl⸗ lend, was dieſem Elemente innerlich und weſentlich iſt; nach dieſer Erfuͤllung tritt die Materie auf eine höhere und kommt in Gemeinſchaft mit einem hoͤhern und von ihm polariſiert geht die weitere Ver— Dieß iſt das Weſen und die Bedeutung Ausbildung der thierigen Element, wandlung vor. der Metamorphoſe und der Materie. Wenn die Haut der Grundſtoff, die Urmaterie aller thierigen Bildung iſt, fo iſt ſie zugleich auch das Grundor— gan der Zeugung, des Wachsthums, der Verweſung. Die Baſis der Haut iſt identiſch und gleich mit dem Elemente der Zeugung, und dieſelben Elemente, welche in dieſer zur thierigen Bildung, zur Membran zuſammenwachſen, wer: den durch die Verweſung entbunden und frey. Die Ver⸗ weſung beginnt immer in der Haut, ſie iſt ihrem Weſen nach nichts anderes als das Zerfallen, das Auflöfen des thie⸗ rigen Grundorgans in die infuforiale Maſſe, in die Infu— ſorien, aus denen die Bildung hervorgieng. Alle thierige Melamorphoſe und Verjüngung iſt nichts weiter als Um: bildung, Verjüngung der Haut, der Urmaterie. Contagien— Bildung und Verweſung find identiſche, dem Weſen nach gleiche Proceſſe, Entbindung der organiſchen Materie in die elementariſche Maſſe, dort dey den Contagien mit Ver— juͤngung des thieriſchen Lebens und ſeiner Materie, hier bey der Vetweſung mit der Wiedergeburt des cosmiſchen Lebens und feiner chaotifhen Maſſe. Die Verweſung iſt eine Zeugung mit umgekehrter Richtung, jene eine Verwand— lung der thierigen Materie in die infuforiale, chaotiſche, dieſe eine Metamorphose des Elementariſchen in das Orga⸗ niſche, der Infuſorien in Haut. Die Identitat der Verweſung mit den Contagien beweiſet auch die Erfahrung. Das furchtbare Gas, das die Leichen im Proceſſe der Ver⸗ das eben ſo plotzlich toͤdtlich und die thieriſche Materie zerſtoͤrend wirkt, wie der Blitz, iſt nichts anderes als ein Contagium, d. h. als die in infuforiale Ur— maſſe zerſetzte thieriſche Materie, nur in ihrer hoͤchſten, in der rein cosmiſchen Form. Die Verweſung entbindet das ihr Weſen iſt eine Contagion in der cosmiſchen Bedeutung, eine vollkommene Entfeſſelung von den Banden der thierigen Materie und der irdiſchen Ele⸗ mente; durch die organiſche Contagion wird dieſe vollkomm⸗ ne Befreiung nicht bewirkt; ſie hat nicht das atheriſche, ſondern das irdiſche Element. Daß der Aether, das We— ſen der thieriſchen Urmaterie in dem Proceß der Verweſung ganz frey und entbunden wird von den irdiſchen Elemen⸗ ten, beweiſet ſchon das Leuchten der Leichen kurz vor und während der Verweſung, die Phosphoreszenz. In beyden Proceſſen, in dem der Verweſung und der Contägion, wird die thierige Grundmaterie frey, dieſelbe, aus der der Leib täglich neu geboren wird, die Grundlage aller materiellen Lebens⸗ Entwickelung, dort in der cosmiſchen, hier in der organiſchen Bedeutung. Das Weſen und das Product bey— der Proceſſe iſt eins und daſſelbe, es iſt der Saame aller thierigen Bildung — die infuſoriale Materie. Das thierige Leben kann in keine Verwandlung, in keinen neuen Zu⸗ Sfis, 1820. Heft 7. 450 ſtand übergehen, ohne erſt dieſe Materie zu werden, d. h. ohne ſich zuruͤckzuwenden in das Weſen, das der Grund ſei— nes Entſtehens, ſeines Wachsthums, ſeines Vergehens iſt. Dieſer Urmaterie iſt es weſentlich, der Grund in allem zu ſeyn. Alles nur aus ihr, jedes Werden, alles Wachsthum iſt nur eine Entwickelung ihrer, daher hat ſie das Streben in ihrem entfeſſelten Zuſtande ſich alles aͤhnlich zu machen, oder vielmehr alles ſelbſt zu werden; die Bedeutung der Anſteckung, vermmöge der innern Sympathie, der Mer titaͤt des Weſens im Thierorganismus. Alle thierige Gebilde und Organe ſind Auswüchſe, Verwandlungen der Haut, Fortſetzungen der Grundmaterie. Dieſe Gebilde entſtehen, indem der Urſtoff in ſeinem Wachs⸗ thum von der niedern Stuffe des thierigen Weſens auf die hoͤhere tritt, wenn er von dem fruͤhern Elemente auf das ſpaͤtere übergeht, und mit dem Element zugleich auch den Character verändert, Aber dieſe Ausbildung iſt kein Ver⸗ ſchwinden der fruͤhern Bildung in der ſpaͤtern, ſondern nut eine Verwandlung darein, die frühere bleibt, wenn gleich die höhere bereits entwickelt iſt. Die erſte, fruͤheſte Meta⸗ morphoſe der Urmaterie bildet ſich im erſten Element, iden⸗ tiſch und gleichlaufend dem erſten Cosmiſchen, dem Waſ—⸗ ſer: das Weſen dieſer erſten Stuffe der Thierbildung iſt der Schleim, das Serum, die Lymphe; die feſte, organiſche Geſtaltung der Urmaterie, die erſte Stuffe der Hautentwi⸗ lung iſt in den ſeroͤſen oder Schleimhaͤuten Au; Die fer roͤſen Haute geben die urſpruͤngliche Bildung, die erſte Me: tamorphoſe der Urmaterie, der Thierblaſe; ſie find ein uns mittelbarer Auswuchs des Zellgewebes, als der vegetativen Baſis des thierigen Grundſtoffes; wie alles Thierige nur Metamorphoſe des Pflanzlichen durch Polariſierung iſt, fo find auch die ſeroͤſen Haͤute nichts anders, nur fortgeſetz⸗ tes, verwandeltes Zellgewebe. Die Schleimhäute find wer ſentlich nicht verſchieden von den feröfen Haͤuten, ſondern identiſch mit dieſen, denn ſie ſtehen in demſelben Elemente, auf derſelben Stufje der Polariſterung; die Verſchiedenheit beyder Membranen iſt mehr eine aͤußere; die ſeröſe Haut wird zur Schleimhaut, indem ſie in andre Organe ſich fort⸗ ſetzt und andern Functionen dient. Das Bauchfell iſt von den Schleimhaͤuten der Daͤrme nicht weſentlich verſchieden, denn dieſe ſind nur eine hoͤhere Metamorphoſe, eine Fort⸗ ſetzung von jenem; nicht vom Organismus hängt dieſe Ver⸗ ſchiedenheit ab, ſondern vom Organ. Die ſeroͤſen Haͤute ſtehen der urſprünglichen Bedeutung des Urſtoffes naͤher, auf einer tiefern Stuffe; ſie haben mehr das zellige, bla⸗ ſenartige, druͤſige Weſen; die Schleimhaͤute ſtellen hoͤhere Metamorphoſen dar, jedoch in demſelben Element. Dieſer Unterſchied zeigt ſich auch in den Contagien, in den Exan⸗ themen beyder Haͤute; wie die Blattern ſich zu den Maſern verhalten, ſo auch die ſeroͤſen Haͤute zu den Schleimmem⸗ branen; aus dieſen wachſen die Eingeweide herver, wie ſie ſelbſt aus den feröfen Haͤuten entſtanden. Die 2te Metamorphoſe der Haut, die 2te Stuffe der Entwickelung der Urmaterie ſteht unter dem 2ten c smiſchen Element — der Luft, und hat das Weſen und die Seele in dieſem. Durch Polariſierung der Schleimmembranen von der Luft, durch Begeiſtigung und Oxydation derſelben gehen die fibroͤſen Haute hervor; ſie ſind nur verwandelte Schleimhaͤute, aber auf einer hoͤhern Stuffe der Entwicke⸗ 29 451 lung, in einem höhern cosmiſchen Element., Die Faferhaut entſpricht dem Blut, wie die fruͤhern Membranen mehr dem pflanzlichen Saft, dem Schleim, der Lymphe; in dem Blut wie in feinem Gebilde, iſt der tbierige Character ſchon mehr und freyer entwickelt, mehr befreyet von dem irdi⸗ diſchen Element, und mebr identiſch der cosmiſchen Natur. Die Gekaͤßdildung iſt die Elementarform der fibroͤſen Haͤute; die feröfen Haͤute verwandeln ſich in Schleimmembranen, dieſe gehen in Gefaͤße auseinander, und dieſe verbinden ſich wieder unter Polariſierung eines hoͤhern Elements durch die Faſerbildung zu den fibröfen Haͤuten und den aus dieſen gewebten Organen. Die ſtuffenweiſe Entwickelung der Or⸗ gane und Gebilde, alle aus einem gemeinſchaftlichen Grun⸗ de, aus dem Urftoff, im allmaͤhlichen Fortſchritt, immer das Höhere aus dem Niedern erſtehend, dieſes ſich ver⸗ wandelnd und fortfegend in jenes, giebt das Bild von der ſucceſſiven innern Verwandlung des Weſens, von dem Wech⸗ ſel des polariſierenden Elements, worinn dieſe Metamor⸗ phofe des Grundſtoffs feine Bedingung hat. Vermittelt durch die Schleimhäute gehen die ſeroͤſen Haͤute in die Ge: fäßbildung über, das Lymphgefaͤß verwandelt ſich in die Vene, und durch dieſe Verwandlung iſt das Gebilde dem pflanzlichen Elemente entrückt, es beginnt die Polariſierung von einem Hoͤhern; ſo ſteigert die Bildung ihren Character immer hoͤher, die Begeiſtigung wird erhöhet in den Arte⸗ rien, und auf der hoͤchſten Stuffe der Oxydation wird die Bildung zur feſten Geſtaltung in den fibröfen Haͤuten und den ihnen analogen Organen. Das Weſen der fibroͤſen Haute iſt identiſch ihrem Elemente, fie haben die arteriofe oder Blutnatur, d. h. die Anlage zur Oxydation, zur Ber geiſtigung; fie naͤhren und verjüngen ſich aus dem Element der Luft, das 2te cosmiſche Element iſt in ihnen organiſch geworden, thierig in ihrem Safte, im Blut. Die Venen ſind nicht Fortſetzungen der Arterien, es verhält ſich umge— kehrt, die Arterie iſt die verwandelte, hoͤher geſtiegene Vene. Jedes thierige Grundgebilde iſt identiſch mit einem cosmi— ſchen Element, ſein Character homogen einer Naturquali⸗ tat; die Grundgebilde find die erſten Abloͤſungen, Entwi— ckelungsſtuffen der Urmaterie; dieſe lebt in allen, und alles iſt aus ihr geworden, vielmehr ſie zu Allem. Nur durch die Stuffe ſind die Bildungen verſchieden, weſentlich nicht. Diejenigen Organe, welche dem Blutproceſſe vorſtehen, oder der Thierigmachung des Pflanzlichen durch Oxydation, ſte⸗ hen auf der Stuffe der fibröfen Hautbildung, find dieſer homogen und als ihre Metamorphoſen hervorgegangen; es find vorzugsweiſe die Bildungen von der arteriellen, irrita⸗ blen Natur, die von der blutreichen Beſchaffenheit, mit großen Arterien durchwebt. Grund, Anfang, Wurzel und Bluͤthe der Entwick, lung ſind identiſch; wenn der thierige Urſtoff die niedern Stuffen der Verwandlung durchgangen, die untern Lebens⸗ qualitaͤten durchlebt hat, fo kehrt er auf dem Wendepunet ſeiner thierigen Ausbildung in feinem Anfang, in fein ur ſprüngliches Weſen zuclck Die hoͤchſte thierige Metamor— phoſe der infuſorialen Maſſe iſt zugleich identiſch dem Ur⸗ weſen, dieſes ſelbſt, denn die thierige Urmatetie iſt Nerven: maſſe. Aber dieſe Metamotphoſe hat mehrere Stuffen durchgangen, die Materie höhere Naturqualitaten gelebt, und bet urſprüngliche, pflanzliche Grundſtoff iſt von der — gung. 452 thierigen Seele belebt und von ihrem Weſen durchdrungen. Die Verwandlung der infuſorialen Materie in Nervenmaſſe iſt Beſeelung derſelben, wie die in Blut nur eine Begeiſti⸗ In dem Nervenſpſtem iſt die infuforiale Urmaſſe thierig beſeelt, abgeloͤſet aus dem Chaos als eine ſelbſtſtaͤn⸗ dige Bildung, aufgenommen in das hoͤchſte Element, in das Geiſtige, entfeſſelt von den irdiſchen Elementen; die Mate⸗ rie iſt geiſtig geworden, entzaubert aus den Feſſeln der un⸗ tern Naturmaͤchte; denn allmaͤhlige Ausbildung, Entfeſſe⸗ lung des Geiſtigen in den Dingen iſt das Streben und der Zweck ihrer Entwickelung, wie aller Naturmetamorphoſe. Die infuſoriale Materie iſt Nervenmaſſe in irdiſchen Feſ⸗ ſeln, das Nervenſyſtem iſt die befreyete, in ihrem Weſen enthuͤllte, aufgeſchloſſene Grundmaſſe; das Nervenſyſtem iſt das aufgeſtiegene, entwickelte, freye Thierelement. Das Nervenſyſtem entſpricht dem Licht, iſt ihm identiſch, es verhaͤlt ſich zu den untern Gebilden, wie die Seele zum Leib, iſt das in freyer Entwickelung, was jene in der Ge⸗ bundenheit; alles iſt Nervenſyſtem, nichts Anderes, denn fein Weſen iſt die Wurzel, wie die Bluͤthe, beydes zugleich, dort verſchloſſen in der Entwickelung begriffen, hier geiſtig und frey. Im Nervenſyſtem iſt das Thier vollendet, die irdiſche, finſtre chaotiſche Materie Licht, geiſtig geworden, Die gte und hoͤchſte Metamorphoſe des thietigen Grundſtoffes iſt die Nervenbildung, fie iſt die infuforiale Thiermaſſe feld ft, nur im entwickelten, verklaͤrten Zuſtan⸗ de. In dieſen drey Stuffen wird der thierige Urſtoff ent⸗ wickelt, er lebt in allen Gebilden, nur iſt das Weſen nach der Stuffe verwandelt, nach dem Element, unter deſſen Polariſierung dieſe ſteht. Das Nervenſyſtem iſt die zur thierigen Bluͤthe aufgeſtiegene, entfaltete Urmaſſe. Aber auch im Nervenſyſtem geht die Entwickelung ſtuffenweſſe vor; erſt wird das Niedere gebildet, bevor das Höhere ſich vollendet. Daher ſind die nervoͤſen Gebilde in zwey Sphaͤ⸗ ren geſchieden, nach den verſchiedenen der data e daß die untere Sphäre als die Wurzel der hoͤhern erſcheint, und dieſe als die Fortſetzung und Bluͤthe von jener. Die untere Stuffe iſt das Ganglienſyſtem; hier iſt das Netven⸗ weſen noch mehr gebunden von der Materie, abhängiger von den irdiſchen Elementen, die infuforiale Ma 1 noch nicht in ihrem thierigen Weſen vollendet aufgeſchloſſen, ſteht noch näher der degetativen Natur und dient ten Kerr ben; die 2. Stuffe, das Cerebralſyſtem iſt die höhere Ent⸗ wickelung der fruͤhern, die thierige Vollendung der Nerven⸗ bildung, ſomit die Bluͤthe der Metamorphoſe der infuſorla⸗ a len Materie. i te N Dieſe ſtuffenweiſe Entwickelung der infuſorialen 14 maſſe, dieſe Metamorphoſe der Haut giebt auch die Au bildungsſtuffen fuͤr das Contagium, und die geunetiſ⸗ Grunde feiner Einthellungz denn die Wurzeln der Geneſis u. deren Ausbreitung ſind auch die Wurzeln des Syſtems der Krankheiten; jede Erſcheinung erklart ſich u. deutet ſich von ſelbſt aus der Zeit und aus der Stelle, wo ſie entſteht und iſt. Dem Weſen nach find alle Contagien gleich, ſie find Infuſorien, der Unterſchied iſt bloß darinn begründet, wann und wo fie entſtehen, d. h. in welcher Stuffe der Thierbil⸗ dung die thieriſche Maſſe Contagium wird, oder in wel⸗ chem Gebilde ihrer Verzweigung die organiſch verbundene Thiermaterie in ihre Elemente zuruͤckgeht, in Infuforien, 453 aus denen“ fie verbunden, zuruͤckfaͤllt. Die Infuſorien, worein, durch den Proceß der Contagion, die Schleimhaͤute zerfallen, werden ein anderes Weſen haben, zu einer an⸗ dern Sippe gehören, als diejenigen, worein die Faſer— haͤute oder die Nervenmatetie ſich aufloͤſen; fo verſchieden wird auch die Natur der Contagien ſeyn, denn dieſe ſind nichts anders als die Infuforien ſelbſt, die aufgeloͤſeten, in die Urmaſſe zerfallenen thierigen Gebilde, die Sippen von dieſen ſind auch die von jenen. Die Contagien ſind leben— dige Weſen, fie find Thiere, zwar noch im chaotiſchen, un: entwickelten Zuſtande, aber doch von eigenthuͤmlicher «Qua: litaͤt; das Urweſen alles Thietlebens, aller Thier-Entwi— ckelung it auch das ihrige, fie find der chaotiſche, infuſo— riale Thierleib. Das Contagium der Pocken, des Schar⸗ Les, des Typhus wird eben fo. gut ſeine eigenthuͤmlichen naturgeſchichtlichen Kennzeichen haben, wie man im Reiche der Infuſorien die einzelnen Sippen und Arten von einander unterſcheidet. Die Lehre von den Contagien iſt ein Theil in der Naturgeſchichte der Infuſorien, und wenn dieſe durchgefuͤhrt und in ihrem Syſtem vollendet iſt, muß und wird ſie anerkennen und finden, daß die Conta— gien zu ihrem Gebiete gehoͤren, und eigenthuͤmliche Sip— pen in ihrem Reiche bilden; bis zu dieſem Fund und die— fer Erkenntniſ bleibt die Naturgeſchichte der Infuſorien un⸗ vollſtaͤndig. Die Contagienlehre wird erſt dann als voll⸗ kommen und deutlich gelten, wenn die Naturgeſchichte vor her ihre genetiſche Entwickelung, die Stuffe ihres Standes im Thierleib, die Kennzeichen ihrer genetiſchen Verſchieden— heit, und den organiſchen Grund davon durch genaue Un⸗ terſuchungen gefunden und aufgedeckt hat. Die erſte Sippe des Contagiums hat den Grund und das Weſen in der erſten Stuffe der Ausbildung der Urmaf: fe, in der erſten Hautmetamorphoſe; dieſe iſt das Organ, die Baſis. Das Weſen dieſes Contagiums iſt: Ruͤckgang, Zerfallenſeyn der ſeroͤſen Häute in die infuſoriale Urmaſſe, oder die ſeroͤſen Haute in ihrem infuſotialen, elementari— ſchen Zuſtande. Die Bedingung dieſes Contagiums iſt die aller Lebensbewegung und aller thierigen Entwi— ckelung: der Lebenstrieb zur Metamorphoſe, die allem or: gantſchen eingebohrne Anlage zur Entfaltung des Weſens, zum Aufſteigen und Fortſchreiten von einer niedern Stuffe auf eine höbsre, nach dem Naturgefes: daß alle Metamor⸗ phoſe der Geſtalt, daß alle Fortbildung und Veredelung, alle Zeugung durch den Ruͤckgang der alten Bildung in die Urmaterie bedingt und vermittelt iſt. Denn der Grundſtoff aller thierigen Materie und Bildung iſt zugleich der der ontagien, depde identiſch. Wie der Saame nichts anders | deutet als der aufgelöſete, chaotiſche Organismus, die in fuſorien zerſetzte thierige Materie, ſo das Contagium die terie ſeines Gebildes in eben dieſem chaotiſchen Leben: Die erſte Sippe der Contagien entſpricht der erſten Stuffe der Hautentwickelung, der ſich thierig ausbildenden Urmaſſe, und ſeine Contagion iſt das Mittel der Verjuͤngung, der Durchgangspunet zur Metamorphoſe in dieſen Gebilden; durch dieſen Ruͤckgang, oder dadurch, daß die Materie auf dieſer Stuffe Contagium wird, waͤchſt die Materie auf dies ſer Stuffe zur Reife und zur leiblichen Vollendung aus, Dieſes Contagium iſt : % 18 1 rl ſeroͤſe Materie ſelbſt im 454 A. Das Polen: Gift," Contagium variolosum, "fein Exanthem, feine Form: die Pocken, Blattern, ? Variolae; n 3 77 7 Unter den Contagien ſteht das der Blattern auf der niederſten Stuffe der Thierentwickelung, denn der Ruͤckgan derſelben, der ſeroſen Haute in die infuforiale Maſſe iſtdas Weſen und die Materie des Pockengifts; die Verwandlung, der Ruͤckgang des Serums und ſeiner Haͤute in die ele⸗ mentariſche Natur iſt das Weſen deſſelben. Die Blatter erſcheinen unter den Exanthemen am ftuͤheſten, weil ih Organ auf der unterſten Stuffe der Ausbildung der des Thierleibes ſteht, am erſten reift und am fruͤheſten den Lebenstrieb zur Metamorphoſe entfaltet; was ſich am fruͤ⸗ heſten entwickelt und was am ſchnellſten waͤchſt, das altert auch am erſten und bedarf früh einer verjuͤngenden Meta- morphoſe; was reif im Thierleibe geworden, das altert und ſtirbt ab, wenn es feine Materie durch Metamorphoſe ver- juͤngt; die erwachte Lebensfaͤhigkeit, die aufſtrebenden Bil⸗ dungstriebe arten in rohe Bildungen aus, in wilde Mate- rie, wenn fie nicht in Verwandlung ihrer Bafis Sättigung finden; mit der reifen, veralteten Materie vertragen die jungen Anlagen ſich nicht, und das Streben zur weitern Ausbildung laͤßt ſich nicht damit ausgleichen. Daher bre— chen zur Zeit der Reife des Gebildes die Anlagen zur Ver— wandlung durch, die alternde Materie wird zerſtoͤrt, ſie geht in ihre elementariſche Natur zuruck, verwandelt ſich in Ins fuſorien, um aus dieſem chaotiſchen Zuſtande zum neuen Leben wieder zu erſtehen, um ſich aus dem unendlichen Saamen des Daſeyns jugendlich zu beleben. Die Mieder- geburt und Verwandlung der alternden Materie iſt ganz der Zeugung zu vergleichen, eine neue Generatio aequivoca, nur mit dem Unterſchied, daß dieſe den ganzen Organis— mus ſchafft, aus der Contagion aber nur eine Grundmate⸗ tie als neugeboren hervorgeht; dieſe Verwandlung iſt eine Generatio originaria, weil das ſich verjuͤngende Gebilde aus ſeinen Elementen von neuem aufwaͤchſt aus derſelben Urmaterie, woraus es urſpruͤnglich gebildet, deren Fortſe⸗ zung und Verwandlung es war im thierigen Leibe. Das Contagium der Pocken iſt elementariſcher, infuſorialer Ur⸗ ſchleim; es beſtebt aus Schleiminfuſorien, daher hat er die Form, welche für das thierige Weſen die urſprüngliche if — die Blaſenfocm, denn die erſte Stuffe der Materie, die Entwickelung des Thierleibes iſt ſeine Baſis, ſein Grund; daher iſt die Lymphe fein Leiter, die Blatter-Puſteln ent- halten Lymphe, Serum; in dieſer ſchwimmen die Infuſo⸗ rien, das Contagium, oder vielmehr dieſe Lymphe iſt die } fluͤſſigen, aufgelöfeten, infuforialen Zustande. Wie, dem Materiale nach, zunaͤchſt die feröfen Haute aus dem Zellgewebe hervorgehen, der Form nach nur eine Metamorphoſe deſſelben ſind, ſo ſtreben ſie auch in den Blattern in dieſe Form zuruck, der Bau der Pocken⸗ Puſteln iſt zellig; und durch die Blattern ſtrebt die ſeroͤſe Haut in die Zellform zuruͤck, wiederum Zellgewebe zu wer⸗ den. Weil der Sitz der Blattern die ſeroͤſen Häute find, weil dieſe die erſte, urſpruͤngliche. Entwickelungsſtuffe der Utmaterie im Thierleibe darſtellen, fo nimmt die Form des Eranthenis auch den Character an, der die erſte und ur: ſpruͤngliche Thierform bezeichnet — die der Blaſe; daher erſcheint das Blatter -Exanthem in Puſteln, in Blaſen. 455 Auch das Contagium wird die Punctform haben, als die urſpruͤngliche, der Blaſe entſprechende des Thierleibes; denn es deſteht aus Schleiminfuſorien, aus rohen, unentwickel⸗ ten Schleimklumpen. Microſcopiſche Unterſuchungen zeu⸗ gen hievon. Denn unentwickelte, iſt die Urmaterie des thierigen Leibes, deßwegen muß die erſte Form ihrer Entwickelung, das erſte daraus abgeſchiede⸗ ne Gedilde in feinem contagioͤſen, infuſorialen Zuſtande auch Schleimmaſſe ſeyn. Das Contagium variolosum ift ein Punctinfuſorium, Punctthier, weil die Punctform die erſte und urſpruͤngliche iſt, die man zuerſt unterſcheiden kann in der chaotiſchen Schleimmaſſe, indem dieſe ſich bey ihrer anfänglichen, roheſten Entwickelung in Punctform ab⸗ ſcheidet. Wie die ſeroͤſen Hͤͤute im Thierleibe dasjenige Ge- bilde ſind, was zuerſt in die Entwickelung geht, zuerſt zur Verwandlung reift, ſo iſt das Pockengift auch das erſte, und zu ſeiner Erzeugung iſt der Thierleib am fruͤheſten ge— ſchickt. Die eigentliche Zeit für die Blattern iſt die Le: bensperiode: wo die feröfen Haͤute in der lebhafteſten Ent: wickelung, in ihrer Bluͤthe ſtehen, deßwegen am verwand— lungsfähisften, und am geſchickteſten zur Empfaͤngniß des Saamens der Krankheit find, zu neuen Metamorphoſen ihrer Materie. Die lebhafteſte Entwickelungsperiode der ſe— röſen Haͤute, iſt auch die der Blattern, vorzugsweiſe fällt ſie in das fruͤhe Kindesalter. Da jedoch vor dem Ruͤck— gang eines Gebildes in die Urmaterie, oder bevor es Con— tagium geworden iſt, die Entwickelung im Thierleibe immer ſtille ſteht, fo iſt auch die ſpaͤtere Lebenszeit noch empfaͤng⸗ lich für das Blatterngift; ſelbſt im Embryonenzuſtande kann es ſich entwickein, weil fein Organ hier ſchon im Ausbilden iſt. Was am früheſten ſich ausbildet und reift, das al— tert auch am erſten. Dieſes Geſetz gilt nicht allein fuͤr die Entwickelung des einzelnen Thierleibs, ſondern auch fuͤr den Organismus der Geſchlechter. Daher ſterben Krankheitsan— lagen aus im Laufe der Zeiten und im Wechſel der Gene— rationen, neue Bildungstriebe erwachen und mit ihnen der Saame zu neuen Krankheiten; wie fuͤr das Individuum, fo hat auch für das Geſchlecht jede Krankheit ihren eigen: thuͤmlichen Lebenslauf, ihre beſtimmte Dauer, Perioden ihres Entſtehens, ihres Wachsthums, der Metamorphoſen ihrer Form u. ihres Erloͤſchens. Im weltgeſchichtlichen Fort⸗ gang der phyſiſchen Ausbildung des Menſchen Organismus kann eine Periode kommen, wo das Organ der Blattern ſchon im Embryonenzuſtande in der Art vollendet und aus: gebildet wird, daß es im fernern Leben nicht mehr faͤhig iſt zur verjüngenden Metamorphoſe feiner Materie, daß es, materiell befeſtigt, nicht mehr zuruͤckſtrebt in den Urzuſtand. Mit dieſer Periode wuͤrde auch die Anlage zu den Pocken verſchwinden, und die Ausbildung der ſeroͤſen Haͤute würde ſich in andern Formen der Metamorphoſe zeigen. Aber die Vaccine kann dieſe Form nimmer ſeyn, weil es dem Na— turgeſetz geradezu widerfpricht: daß ein Weſen, das auf einer niedern Stuffe im großen Thierleibe ſteht, polariſie— rend und verwandelnd auf einen hoͤhern Organismus ein— wirkt; das Niedere wird immer von dem Hoͤhern zur Me: tamorphofe polariſiert und begeiſtigt, aber nicht umgekehrt. Wenn es wirklich wahr iſt, was allein die Erfahrung der Nachwelt beweiſen kann, daß die Vaccine die Blattern vers — —— 5 8 N * x chaotifhe Schleimmaſſe 456 hütet, fo vermag fie dieß nur dadurch, daß fie mit ihrer Anlage auch zugleich den Bildungsgang und die Metamor⸗ phoſe in den feröfen Haͤuten hemmt, fo die Vollendung zuruͤckhaͤlt und die Urſache davon iſt: daß fur die ganze Lebenszeit dieß Gebilde in einem rohen unreifen Zuſtande bleibt. Die Blattern ſind keine neu entſtandene Krankheit, ſie ſind ſo alt als das Menſchengeſchlecht, dem Weſen nach haben fie immer beſtanden, nur die Form ihrer Erſchei⸗ 92 mag verſchieden geweſen ſeyn, zu 10 wache ene eiten. Wo ſich die Blattern in den innern Hoͤhlen ls Eingeweiden bilden, da ſind es immer die ſeroͤſen Haͤute, welche davon befallen find; fo findet man die Blattern-Pu⸗ ſteln innerlich am haͤufigſten auf der 8 un dem Bauchfell ꝛc. Die ate Sippe des Contagiums hat tan Sitz und das Weſen in der aten Stuffe der Hautmetamorphoſe, in demjenigen Gebilde, welches urſpruͤnglich und unmittelbar eine Fortſetzung, die naͤchſte Verwandlung der feröfen Haͤu⸗ te iſt — in den Schleimmembranen. Die Verwandlung, der Ruͤckgang der Schleimhäute aus ihrem organiſch⸗thieri⸗ gen in den infuforialen Zuſtand iſt das Weſen des aten Contagiums, es iſt: die zerſetzten, Infuſorien gewordenen Schleimhaͤute; wo dieſe Gebilde in das elementariſche Chaos zuruͤckgehen, da erſcheint kr ate Jan un Yu erkennen es als: 0 TR B. Das Costs are das Maſern⸗ Gift, ſein Exanthem: die Maſern, Mor billi. Die aufgeloͤſeten, in die infuſoriale Maſſe zerſetzten Schleimmembranen ſind das Maſerngift; feine Erzeugung. iſt bedingt durch Polarifierung,, entzuͤndende Begeiſtisung der Schleimhaͤute, wodurch vr ſich zerſetzen, in den thie⸗ rigen Urzuſtand zurückgehen, Thierſaame werden, um ſich von neuem zu bilden und ihre Materie zu verwandeln. Alle Contagion iſt eine neue Belebung, eine erneuete Zeus gung; durch Polariſierung des Thierigen von dem Cosmi⸗ ſchen iſt fie bedingt, durch eine Begeiſtigung des Urſtoffs geht dieſer in ſeine Verwandlung, und das Chaos ſcheidet ſich in beſtimmten Vildungen los. Die Schleimhaͤute al⸗ lein koͤnnen das Contagium der Maſern erzeugen, nirgends ſonſt kann es ſich bilden, denn es hat kein anderes Weſen als das: die Schleimhaͤute in ihrem infuſorialen Zuſtande zu ſeyn. Wo im Thierleibe ſich immer Maſern entwickeln, da iſt immer ihr Sitz und ihre Wurzel in den Sch membranen, die feröfen und fibroͤſen Haͤute werden davon befallen, fie koͤnnen nicht Maſerngift werden, d auch das Maſern- Exanthem nicht bilden. Die Haut das Grundorgan, die Urbildung, daher die allgemein andere Organe ſind nur entwickelte Haut, deßwe en ſind die Exantheme die allgemeinſten Formen der Krankheit, ſie verzweigen ſich uͤber alle Organe, wie ihre Wurzel, die Haut, in alle Bildungen verflochten iſt. Wo nur immer bey den Maſern ein Organ hervorſtechend ergriffen iſt, da find es immer die Schleimhaͤute in ihm, worinn der Sitz der Krankheit iſt. Oft leidet auch das Gehirn bey Maſern heftig, die Krankheit hat das Weſen des Ba nervosus, aber immer iſt es die Schleimhaut im Gehirn 5 457: und Nervenſyſtem, welche den Sitz der Hinz Affection bil⸗ det; die Arachnoidea iſt im Zuſtande der Entzuͤndung, daher erſcheint der status nervosus Encephaliticus, bey den Maſern immer unter der Form der Febris nervosa lenta, des ſchleichenden Nervenfiebers, mit der Anlage. und we dem Ausgang in den Hydrops Gerebri, in den sta- paralyticus; 0 dieſer Ausgang immer die Folge einer Hirnwaſſerſucht, wer in den Maſern ſtitbt, der erliegt dem Hydrops Cere- bri; deswegen haben unter allen Exanthemen die Maſern den langſamſten Verlauf, den ſchleichenden Gang. Ag meg Im Hufelandiſchen Journal hat der Verf. den Satz aufgeſtellt und ihn ausfuͤhrlich nachgewieſen: daß das Weſen der febris nervosa lenta auf eine Entzündung der Spinnwebenhaut des Gehirns, und der Schleimhaͤute des Nervenſyſtems ſich gruͤnde, daß dieſes Fieber eine Arachnoiditis ſey, im erſten Zeit⸗ raum eine ſchleimhaͤutige Hirnentzuͤndung, im 2ten eine Hydrops Cerebri, als der eigenthuͤmliche Aus⸗ gang dieſer Entzuͤndung. So und nicht anders iſt dieſer Proteus unter den Krankheiten zu deuten, und hieraus allein ſeine Form und ſeine Entwickelung zu verſtehen.) Die Schleimhäute ſlehen auf einer höheren Stuffe der Metamorphose des thierigen Urſtoffes, als die ſeroͤſen Mem— branen, daher hat das Contagium, wozu ſie ſich bilden, auch eine andere Ratur. Das Weſen aller Contagien iſt eins und daſſelbe, die thierige Urmaſſe; bloß in der Ent: wickelungsſtuffe liegt der Unterſchied. Die thierige Materie iſt in den Schleimhaͤuten ſchon mehr gereift, vollkommen ausgebildet, der infuforielen Urmaterie, als in den feröfen Haͤuten. Das Contagium morbillosum iſt daher in ſeinet Form ſo von dem Variolosum bverſchieden, als die ſeroͤſen Mem⸗ branen ſich von den Schleimhaͤuten unterſcheiden; das Blat⸗ terngift ift Urſchleim, fluſſig, mehr pflanzlicher Natur, das Maſerngift iſt mehr thieriger Schleim, mehr materiell gebildet und zur feſten Form gekommen, das Contagium morbillosum iſt Schleim- Staub Infuſorium; das Ma⸗ ſern⸗Exanthem enthaͤlt kein fluͤſſiges Gift, erſcheint hier mehr in feſter, Kornergeſtalt, als thieriger taub; die in Infuſorien, in Contagien aufgelößten, zer⸗ fallenen Schleimhaͤute ſtellen ſich in der Abſchuppung dar, ihr Product iſt das Maſerngift. Die Maſern gehoͤren in die ſpaͤtere Lebensperiode, in diejenige, wo die Schleimhaͤute in der Bluͤthe ihrer Entwi⸗ ckelung ſtehen, wo in dieſen Gebilden der Lebenstrieb und die Anlage zur Verjuͤngung am regſten iſt. Die Zeit des Zahnens, der Ausbildung der Schleimhäute im Gehirn, in der Luftröhre, in den Bronchien iſt ihrer Entwickelung am guͤnſtigſten, daher fallen fie in die Periode vorzüglih, wo der Hydrops Cerebri, die Arachnoiditis des kindiſchen Alters, der Croup, der Keuchhuſten oder Bronchitis am haͤufigſten vorkommen; hieraus iſt auch die Verwandſchaft der Maſern mit dieſen Krankheitsformen zu deuten, und der Grund, warum die morbilli ſich oft in ihrem Verlauf mit jenen Krankheiten verbinden und verwickeln, denn das Gebilde, das Organ iſt fuͤr alle daſſelbe, nur hier mit, dort ohne Contagium. Der Croup iſt weſentlich nicht von Iſis. 1830. Heft 7. u wo immer die Maſern tödtlic werden, Weſen, iſt mehr identiſch dem hoͤhern Element. ihr Element nicht mehr fo roh und ſo gleich, das Contagium — 458 dem Keuchhuſten verſchieben, bloß dem Sitze nach, er iſt nichts anders als eine Bronchitis, wobey die Entzuͤndung ſich auch über die Trachea und den Larynx ausbreitet; der Hydrops Cerebri infantum iſi nichts als der Ausgang einer ſchleimhaͤutigen Hirnentzuͤndung, einer 'Arachnoidi- tis, oder die kebris nervosa lenta des kindlichen Alters. Die zte Metamorphoſe des Contagiums, welche die zte Sippe giebt, hat ihr Weſen und ihren Grund in der Zten Stuffe der Hautentwickelung; es ſind die in die infu⸗ ſorlale Thierclaſſe verwandelten, aufgelöfeten fibroͤſen Häute. Die fibroͤſen Haͤute werden zum Contagium, wenn ſie aus ihrem thierig⸗ organiſchen Zuſtande durch Metamorphoſe zuruͤckgehen in den Elementariſch-Inſuſorialen; dieß Cone tagium iſt: 2 C. Das Scharlachgift, das Contagium scarlatinosum, fein Exanthem: der Scharlach, die Scarlatina. Der Scharlach hat ſeine Geneſis und ſeine Wurzel in den fibröfen Haͤuten, hieraus iſt fein Weſen, ſein Cha⸗ racter zu deuten. Polariſierung der fibroͤſen Haͤute durch den cosmiſchen Lebenstrieb zur Verwandlung der Materie, iſt das Weſen der Scaxlatina; dieſe Verwandlung iſt ein Ruͤckgehen der fibroͤſen Materie in den thierigen Urſtoff, um von neuem ſich zu bilden und zu zeugen, und durch dieſen Ruͤckgang iſt das Scharlachgift gebohren. Wie ſich die Schleimhaͤute zu den fibroͤſen verhalten, fo auch die Maſern zu dem Scharlach; es ſteht auf einer hoͤhern Ent⸗ wickelungsſtuffe im Thierleibe, es hat mehr das thierige Wenn die Maſern in ihrem Bilde mehr den Character des Catar- rhus tragen, ſich in den Schleimhaͤuten entwickelnd, ſo zeigt das Weſen der Scarlatina ſich in dem Krankheits- bilde, welches dem thierigen Character in dem Johern Ge⸗ bilde mehr entſpricht; die Synocha, das Bild der echten Entzuͤndung iſt der Character des Scharlachs, ſein Con⸗ tagium iſt vor allen geneigt ſich in blutreichen, arteridſen Organen auszubilden, immer die fibroͤſen Haute entzuͤn⸗ dend. Wo im Verlauf der Scarlatina eine Encephalitis, hervortritt, da wird nicht die Arachneidea im, Zuſtande der Entzuͤndung ſeyn; nicht in der Form der Nervosa len- ta wird der status nervosus erſcheinen; ſondern die fibroͤſe Hirnhaut, die dura mater, wird den Sitz der Entzündung, haben, und unter dem Bilde der Synocha, der Phrenitis vera, wird das Hirnleiden in der Scarlatina ſich zeigen. Unter allen Exanthemen iſt in der Scarlatina der Character der Entzuͤndung am echteſten, weil ihr Gebilde dem Weſen und Element der Entzündung identiſch iſt. Wenn gleich die Entzuͤndung das Weſen in der Geneſis aller Gontagien, iſt, indem keines ohne ſie ſich bilden kann, ſo iſt doch det Characier verſchieden nach der Natur des Gebildes und des Consagiums. ar Die fibroͤſen Haͤute ſtehen auf der Zten, vollemmemz ſten, hoͤchſten Stuffe der Hautentwickelung, denn in den hoͤchſten Gebilden, in den nervoͤſen, ſteht die Materie dem Urweſen wieder näher, iſt identiſch damit, denn Nerven⸗ maſſe iſt gleich der Urmaſſe. Deßwegen iſt die Scarlatina der Form nach auch das vollkommenſte, vollendetſte unter den Exanthemen; das Weſen der Haut iſt in ſeiner Form am deutlichſten ausgedruͤckt, denn die Sid Contagion, 29 * die Metomorphoſe der Thiermaterie durch das Contagium scarlatinosum ſtellt ſich als ein wahrer Haͤutungsproceß auf. Das Contagium scarlatinosum iſt Hautinfuforium, Faſertbier, das Product der Haͤutung; die ſich ablöfenden Membranen ſind das Contagium des Scharlaches, es iſt nicht fluͤſſig, der Pflanzenſchleim iſt nicht ſein Element, ſendern es hat die thierige Geſtalt, iſt Haut, das Grund⸗ Organ aller tbierigen Entwickelung; lachs beſteht in Hautthieren, es iſt der Thierleib im aufge⸗ loͤſeten, chaotiſchen Zuſtande ſeines Grundorgans, materiellen Baſis, der Haut. Weil die fibroͤſen Haͤute ſich ſpaͤter entwickeln und zur Reife kommen, als die Schleimmembrane, ſo faͤllt die An⸗ lage zur Geneſis des Scharlachsgift in eine ſpaͤtere Lebens⸗ periode, als die zu den Maſern. In der Zeit, wo die fi⸗ bröſen Haͤute, wo das Arterienſyſtem und die blutreichen Organe in lebhafter Ausbildung und Metamorphoſe ihrer Materie begriffen find, wo die Anlage zu den erſten Ent⸗ zuͤndungen, zu der Synocha herrſcht, da iſt die eigentliche Zeit für die Scarlatina, und vorzüglich wird fie in dieſer Zeit in ihrem reinſten Character, in ihrem eigenthuͤmlich— ſten Bilde erſcheinen. Deßwegen iſt die Scarlatina am heftigſten, in ihrer reinſten Form, vorzüglich im Juͤnglings⸗ Alter ausgedruckt, daher iſt ſie hier meiſt verwickelt mit hef⸗ tigen Entzündungen in blutreichen Organen, vorzüglich der Bluſt, des Halfes, der harten Hirnhaut, als Phrenitis. Die Entzündung bey der Scarlatina hat immer ihren Sitz in den fibroͤſen Häuten, denn hierauf gründet ſich ihr We— ſen, und nur dieſe koͤnnen Scharlachgift werden; jedes Dr: gan bat nur inſofern Empfaͤnglichkeit für die Entzuͤndung des Scharlachs als die fibroͤſe Hautbildung in ihm einge: webt iſt; je fibroͤſer die Natur eines Organs, deſto größer iſt feine V „Handtſchaft zur Scarlatina, deſto leichter wird es von ihrer Entzuͤndung ergriffen. Mit der zten Stuffe der Hautbildung, mit den fibroͤ⸗ fen Membranen iſt die Haut: Metamorphofe vollendet, der thierig entwickelte Urſtoff tritt jetzt in ein höheres Element, wird mehr identiſch feinem urſpruͤnglichen Weſen, wird wies der Urmaſſe, infuſoriale Materie, aber nicht in der elemen⸗ tatiſch⸗chaotiſchen Form, t gen; die durch Haut: Metamorphofe thierig gezeugte Urma⸗ terie iſt Nervenmaſſe, oder die von dem Licht polariſierten, belebten Infuſorien ſind Nervenmaterie. Die Hautbildung ſetzt ſich zwar in die Nervenmaterie fort, aber hat durch höhere Metamorphoſe ſich ganz von den irdiſchen Elemen: ten befreyt, ihre pflanzlichen Hüllen abgeftreift, und iſt im Element des Lichts beſeelte Urmaterie geworden. Die Nervenmaſſe iſt ihrem Weſen nach beſeelte Punetſtoffmaſſe, 6. h ſie iſt durch und durch in jedem ihrer einzelnen Punc⸗ te belebt, ſie hat das Element ihrer Begeiſtigung, ihrer Polarifierung nicht außer ſich, ſondern in ſich ſelbſt, ſie lebt nicht aus dem cosmiſchen, ſondern iſt vielmehr iden— tiſch und eins mit dem cosmiſchen Leben. Die untern Contagien können das Nervenſyſtem erreichen, feine Ge: bilde entzuͤnden, in ſofern fie ihr Gebilde, die Hautent⸗ zuͤndung bis auf die nervoͤſe Stuffe verfolgen, aber aus der Nervenmaterie ſind ſie nicht geboren und erzeugt. Die höchſte Metamorphoſe der thierigen Materie, wodurch fie auf der höchſten Thierſtuffe, in ihrem reinſten Element, Contagium wird, il; das Gift des Schar⸗ ſeiner ſondern in der organiſch⸗thieri⸗ E. Das Typhus Gift, Contagium typhosum, feine Erſcheinung: der Typhus contagiosus. a Das Typhus ⸗Contagium iſt zerſetzte, durch Polarl⸗ ſierung in ihr Urweſen aufgeloͤſete, in Infuſorien zerfallene Nervenmaterie, das Material deſſelben iſt das Nervenmark, es iſt polariſiertes Nervenmark, d am hoͤchſten entwickelte, in ihrem Weſen aufgeſchloſſene, ih⸗ rem Elemente identiſche Thiermaterie, es iſt der ga e Thierleib in der Bluͤthe beſeelt. Daher ift das Contagium, wozu die Nervenmaterie wird, das feinſte, von dem zar⸗ ten, ätheriſchen Weſen, ganz frey von dem irdiſchen Ele⸗ ment, von der leiblichen Huͤlle. Ueberall wiederholt ſich das Naͤmliche, das Eine und daſſelbe, die Urmaterie, nur ſind die Formen ihrer Erſcheinungen verſchieden, die Stuf⸗ fen der Metamorphoſe; vom Niedern geht das Streben auf das Hoͤhere, des Leiblichen zu dem Geiſtigen, immer mehr entfeſſelt ſich von Stuffe zu Stuffe die Materie von den irdiſchen Elementen, ſich verwandelnd in das aͤtheri⸗ ſche Weſen; ſo wird die Haut zum Hirn, die Urmaterie Das Nervenmark iſt die Nervenmark, die infuſoriale Schleimmaterie zur Aethermaſ⸗ fe. Es geht ein Thierprozeß von der urſpruͤnglichen Schleim⸗ blaſe aus durch die Hautmetamorphoſen fort, und ſteigt durch fucceffive Verwandlung bis zum Aetherinfuſorium auf, und dieſe ganze Bildungsleiter iſt nichts anders als die thie⸗ rige Entwickelung der infuſorialen Urmaterie; die Geneſis der Nervenmaterie hat keine andere Bedeutung: als eis ne geiſtige, beſeelte Verwandlung der infuforialen Urs, maſſe zu ſeyn, ein in ſich ſelbſt ſeyn des einen chaotiſchen Puncts. 0 f Das Typhusgift iſt in Infuſorien zerfallene, zuruͤcge⸗ gangene Nervenmaſſe, es iſt Aetherinfuſorium. Dieſe Auf⸗ loͤſung der Nervenmaſſe in die thierigen Elemente, in den urſtoff, iſt durch einen Ruͤckgang der Materie von der hoe hern Stuffe auf eine niedere bedingt; ſie muß ſich einem andern, fremden Elemente ergeben, das Aetherweſen muß wieder Thierweſen werden. Das Element der Nervenmate⸗ rie, der Aether hat nicht das Vermoͤgen leiblicher Metamor⸗ phoſe, feine Polariſierung iſt eine geiſtige, kein materieller Thierſtoff wird dadurch erzeugt, ſondern nur eine Lichtent⸗ wickelung. Das Vereinigen der Zerſetzung der Nervenma⸗ terie in den thierigen Urſtoff, wodurch jie zum Contagium wird, hat daher ein unteres cos miſches Element; den alle Verwandlung der Thiermaterie iſt durch Oxydation, Begei⸗ ſtigung bedingt, vermittelt. Das Typhus-Contagium iſt orpdierte, durch Oxydation aufgelöfete Mervenmaterie; es gruͤndet ſein Weſen auf den Ruͤckgang des geiſtigen Aethers in den irdiſchen, es iſt Entbindung des irdiſchen Aethers aus dem geiſtigen Bande. Wie alle Thiermetamorphoſe durch Entzündung vermittelt iſt, fo bat. auch die Geneſis des Typhus-Contagiums darinn ihr Weſen; Entzuͤndung der Nervenmaſſe iſt das Weſen der Typhus Contagion und das Erzeugende ihres Contagiums. Durch die Anftes ckung wird die Nervenmaſſe polariſiert, befruchtet mit dem Saamen aus dem irdiſchen Element, und fo die Anlage zur Entwickelung der Nervenmaſſe gepflanzt. Aber das gei⸗ ſtige Weſen im verbundenen Nervenſyſtem bewegt ſich rea⸗ girend gegen das cosmiſche, irdiſche Element und ſo wird in dieſem Kampf, in dieſer Gegenbewegung des Aetherpols gegen den elementariſchen die zerſetzte, aufgeloͤſete Nerven⸗ * 461 Maſſe als Gontagium ausgeſchieden, und höher wieder po. -tenziert wieder verbunden. f Das Typhus ⸗Contagium hat das thierige Weſen; aus thierigen Elementen iſt es geboren, daher iſt es noch ven der leiblichen Natur; aber es hat die Bedeutung des am meiſten entwickelten Thierleibes, es hat die Aetherqua⸗ litaͤt aber noch im irdiſchen Element. Unter den Sippen des Contagiums ſteht es auf der hoͤchſten Stuffe, denn es iſt das hoͤchſte Thiergebilde in feinem infuforialen Zuſtande; daher iſt es das feinſte Contagium, der thierige Aether; daher iſt es am meiſten frey von irdiſcher Hülle, fein Ele⸗ ment iſt der Aether, daher pflanzt es ſich nicht ſowohl durch thierige Einimpfung fort, nicht durch organiſchen Conſenſus, ſondern mehr durch geiſtige Sympathie, nach Art des mag⸗ netiſchen Elements, ſchen e e pathie iſt das Element feiner Bewegung, irdiſche Licht: Maſſe feine Hülle. Schon die Erfahrung lehrt dieß; man beobachtet zuweilen mit bloßen Augen, mit dem Microſcope wohl immer bey Typhuskranken zur Zeit ihrer größten Höhe der Krankheit, im Stande ihrer Bluͤthe, im eitraum der Criſis, den Kranken mit einer Lichtmaſſe, ei⸗ ner Lichtatmoſphaͤre umgeben, man ſieht ihn leuchten; und dieſe Lichtamoſphaͤte, die ihn umhuͤllt, iſt nichts anderes als das ſich entbindende Contagium, die in Lichtinfuſorien aufgelöſete Nervenmaterie. Dieß Phänomen lehrt das We: fen des Typhusgifts kennen; dieſe Lichtmaſſe beſteht aus Aetherkuͤgelchen, Nerveninfuſorien. i Außer dieſem leiblichen Contagium, worein die Ner⸗ venmaſſe ſich entbindet, hat im Nervenſyſtem noch eine an⸗ dere Sippe von Contagien ihr Weſen und ihre Geneſis, die ſich nicht erzeugen aus Metamorphoſen der thierigen Mate⸗ tie, aus leiblichen Verwandlungen des Urſtoffs; ſondern ganz dem geiſtigen Elemente angehören, und auf geiſtige Weiſe wirken und ſich fortpflanzen. Ihr Element iſt das Licht, und identiſch mit dieſem iſt die Art ihrer Bewegung und ihrer Verbreitung — Lichtentwickelung. Dieſe Conta⸗ gien haben das reine aͤtheriſche Weſen, ſind ganz frey von dem irdiſchen Element, ohne leibliche Hulle; ſie haben die Bedeutung der Pſyche, pflanzen ſich fort durch geiſtige Sympathie. In dieſem Elemente wirkt der thieriſche Mage netismus, und aus ihm erklaͤrt ſich die Anſteckung bey man⸗ cher ehroniſchen Krampfkrankheit, und das Gift, das daͤ⸗ moniſche Kranke erzeugen, eine Art der Contagion, die in feühern Jahrhunderten häufig war. Fuͤr jetzt find die Con⸗ tagien aus dieſer Sippe nicht Aufgabe dieſer Abhandlung. Der Typhus gehoͤrt dem ſpaͤtern, gereiften Leben an, denn er hat ſeine Geneſis in der vollendetſten Thiermate⸗ rie, und kann nicht eher entſtehen, bevor diefe nicht gereift iſt, und je hoͤher ein Gebilde ſteht, deſto ſpaͤter faͤllt die Zeit ſeiner Entwickelung; das Niedere vollendet ſich fruͤh, das Edlere ſpaͤt. Das reife, männliche Alter iſt die rechte Zeit für den T. contagiosus, hier erſcheint er in feiner dollkommenſten Form. Entzuͤndung im Gehirn und Ners venſyſtem iſt das Weſen ſeiner Contagion, Polariſierung der Nervenmaterie, wodurch dieſe Contagium, d. h. auf den thierigen Urſtoff zuruͤckgeſetzt wird. Auch die andern Exantheme koͤnnen das Hien und Nervenſyſtem angreifen, etif r daher feine größere Wirkung in di- stans; die Anſteckung bedarf weniger der leiblichen, irdi⸗ Nerven: Atmoſphaͤre, Nerven-Sym⸗ 462 den nervoͤſen Character gewinnen, aber immer nur infofern ihre Gebilde, die niedern thierigen Bildungen in das Ner— ven ſyſtem eingegangen und darein verwebt; aber nimmer vermoͤgen ſie die Zerſetzung des Nervenmarks in die infuſo⸗ riale Urmaſſe zu bewirken; dieß und der Sitz im Nerven⸗ mark iſt allein dem Typhus weſentlich. Dieß ſind die vier Stuffen der Entwickelung des Con⸗ tagiums und ſeine Sippen; es kann nicht mehr deren ge⸗ ben, weil die Grundgebilde die Vierzahl halten, und die Entwickelungsſtuffen des thierigen Urſtoffs nur vierfach ſind. Die Roͤtheln, Rubeoli, bilden kein Contagium sui gene- ris, kein eigenthuͤmliches Exanthem, fie find eins, iden⸗ tiſch mit der Scarlatina, nur mit veränderter Form, und dieſe im niedern Grade, indem die Contagion bey ihnen die fibroͤſen Haͤute mehr aͤußerlich und in niedern Organen er⸗ greift; jedech erreichen fie auch oft den Grad und die Hö⸗ he des Scharlachs, wenn die Entzündung hoͤher ſteigt und mehr in den inneren blutreichen Organen ſich bildet. Fuͤr die Contagien giebt es noch ein hoͤheres Einthei⸗ lungsgeſetz, nicht gegruͤndet auf die Entwickelungsſtuffen des thierigen Urſtoffes, ſondern mehr auf die Verſchiedenheit des Weſens ſelbſt; dieſes Geſetz iſt zugleich das erſte und ur⸗ ſpruͤngliche aller Krankheitseintheilung, der innere Grund von der Verſchiedenheit des Weſens. Hiernach erkennen wie die woeſentliche Grundverſchiedenheit der Contagien, die beyden Hauptclaſſen derſelben, ganz entſprechend der we⸗ ſentlichen Verſchiedenheir der Krankheit uͤberbaupt, der acu: ten Elementarkrankheit, und der chroniſchen, der organi⸗ hr So unterſcheiden wir die Contagien ihrer Geneſis nach: iſte Hauptelaſſe: Die acuten Contagien, die Anſte⸗ ckungselemente, organiſche Elementarcontagien, infu⸗ ſoriale Thierſaamen, Seminia contagiosa. 8 Ihr Weſen beſteht in dem thierigen Urſtoff, ſie ſind Elementarinfuſorien, die Urmaſſe ſelbſt im chaotiſchen Zus ſtand; ihre Geneſis hat das cosmiſche Element, ihre Wur⸗ zel in den elementariſchen Lebenstrieben; fie find der Saa⸗ me und zugleich das Product von Verwandlungen der Thier⸗ materie. Hieher gehoͤren die bereits aufgezeigten, die vier Sippen. ate Hauptelaſſe: Die organiſch⸗ ehroniſchen Conta⸗ gien, die Contagia animata, infuſoriale Thierbildun⸗ gen, zur ſelbſtſtaͤndigen Form entwickelter, belebter Thierſaame. a Ihr Weſen beſteht darinn: eigenthuͤmlich belebte Thier⸗ formen zu ſeyn, nicht wie jene im chaotiſchen, infuforialen Zuſtande, ſondern in ſelbſtſtaͤndigen, belebten Sippen; wenn jene die Bedeutung von Thierſaamen haben, ſo ſind dieß entwickelte Thiere; jene leben das chaotiſche Elementarle⸗ ben, dieſe ein wirklich organiſches; wie ſich das Univerſum und die Elemente zu den Bildungen und Gebilden verhal— ten, fo die erſte Claſſe der Contagien zu der ten. Das Weſen aller ehroniſchen Contagien iſt ein wirklich belebtes, eigenthuͤmliches Thier zu ſeyn, contagium animatum. Die nähere Auseinanderſetzung dieſer Claſſe für bie Iſis zu einer andern Zeit. m 463 Verhandlungen der Londner koͤniglichen Geſellſchaft 1819. April. Den 2gften. Dr. Brewſter, über die phyſicali⸗ ſchen und optiſchen Eigenſchaften des Taba⸗ ſchir. Dieſe Subſtanz, Perſiſchen Scher oder dem Sanseritiſchen Rshiram hat, das Milch bedeutet, iſt längft im Orient bekannt und macht dort einen wichtigen Artikel in der Materia medica der arabiſchen Aerzte aus. Mar nennt fie Bambus: Milch in der Mundart der Gentoos, und Bambus: Salz bey den Malabaren. Das Tabaſchir findet ſich in den Knoten des weiblichen Bambus, bisweilen fluͤſſig wie Milch, bisweilen conſiſtent wie Honig, am gewoͤhn⸗ lichſten aber wie harte Concretionen. Wenn es durchſichtig iſt, gleicht es dem künſtlichen Opal; bisweilen iſt es wie Kreide, bisweilen hält es das Mittel zwiſchen dieſen beyden Subſtanzen. Der erſte Chemiker, der dieſe Subſtanz un— terſuchte, iſt Macke (jetzt Smithſon), der das Tabaſchir an: alpfirre, das Dr. Ruſſel von Hyderabad mitgebracht hatte. Die Unangreifbarkeit dieſer Subſtanz durch das Feuer, ihr Widerſtehen gegen Saͤuren, ihre Eigenthuͤmlichkeit durch Zuſammenſchmelzung mit den Alkalien eine undurchſichtige weiße Maſſe zu geben, wenn die Subſtanz in gewiſſen Ver⸗ haͤltniſſen mit ihnen verbunden iſt, und in andern Verhaͤlt⸗ niſſen ein aͤchtes Glas; daß fie alle ihre characteriſtiſchen Eigenſchaften wieder annimmt, ſobald man ihr die Alkalien entzieht; alle dieſe ihr eigenen Verhaͤltniſſe machten, daß man ſie fuͤr identiſch mit der reinen Kieſelerde hielt. 1804 brachte von Humboldt und Bonpland aus America einige Stucke von Tabaſchir aus dem Bambus, der weſtl. von Pinchincha, in der Cordillière des Andes, waͤchſt. Dieſe Stücken wurden 1805 von Fourcroy und Vauquelin analyſirt, und ſie fanden dieſelben verſchieden von dem aſia⸗ tiſchen Tabaſchir; ſie enthielten nur ungefaͤhr 70 pr. Cent. Kieſelerde, und 30 pr. Cent. Pottaſche, Kalk und Waſſer. Dieß iſt die hiſtoriſche Ueberſicht deſſen, was der Bremfter: ſchen Arbeit uͤber dieſen Gegenſtand vorausgegangen iſt, und von dieſer werden wir das Naͤhere angeben, ſobald der zweyte Theil feiner Abhdl, geleſen worden iſt. Ma y. Den öten. Brewſter gibt im 2ten Theile feiner Ab⸗ handl. das Naͤhere ſeiner uͤber die Stuͤcke Tabaſchir, die dem Dr. Kennedy aus Naypore von Dr. Moore zugeſchickt worden, gemachten Erfahrungen. Sie hatten dieſelben Charactere, wie die von dem Tabaſchir von Hyderabad, das Smithſon unterſucht hat; welche ihren Namen aus dem 464 . 7 Dr. Br. zweifelt nicht, das das Tabaſchir gleichmäßig aus Kieſelerde zuſammengeſetzt ſey. Wenn man halbdurchſichti⸗ ge Stuͤcke davon in Waſſer wirft, ſo ziehen fie ſich ſchnell davon voll, und man ſieht viele Luftblaſen aufſteigen. Ih⸗ re eben wird allemal 1 Men die Luft her⸗ ausgetrieben iſt und in wenig Minuten wird die Bar! Maſſe durchſichtig. Wenn man aber hingegen auf b Tabaſchir etwas Waſſer ſchuͤttet, fo wird es dadurch ſtatt, wie man glauben ſollte, durchſichtiger zu werden, vielmehr ſo undurchſichtig und weiß wie Kreide. Eben ſo wird das mit Waſſer geſaͤttigte Tabaſchir in dem Maaße, wie das Waſſer verdunſtet, undurchſichtig, es gelangt zu feinem ma- ximum der Undurchſichtigkeit bey einem gewiſſen Grade der Trockenheit, und wenn es vollkommen trocken iſt, nimmt es ſeine Halbdurchſichtigkeit wieder an. Dieſe aus dem Eindringen des Waſſers entſtehende Vermehrung der Durch⸗ ſichtigkeit erklaͤrt ſich leicht, und an dieſe Erſcheinung ind die Chemiker ſchon durch den Opal und Hydrophan gewöhnt werden; allein die durch Einſaugung einer gerin⸗ geren Quantität Waſſers bewirkte Undurchſichtigkeit iſt eine durchaus neue Thatſache, die ſich nicht leicht nach den be⸗ kannten Principien erklären laßt. Nachdem Dr. Br. ſich überzeugt hatte, daß die weiße Undurchſichtigkeit ihren Grund in keiner chemiſchen Verwandelung habe, fo verfiel er auf optiſche Urſachen, und fand, nachdem er einem von. den halbdurchſichtigen Stücken eine prismatiſche Pigur N daß die Undurchſichtigkeit aus folgendem ſonder sn. le. ſtande entſtaͤnde, nehml. nicht allein iſt die brechende Kraft des Tabaſchir geringer als die des Waſſers, fondern fie” ſteht faſt in der Mitte zwiſchen der des Waſsets und ber der Gaſe. Der Bfr fuͤhrt hier viele Verſuche an, die er anſtellte, um die Einſaugungsfaͤhigkeit des Tabaſchir in Ruͤckſicht verſchiedener Fluͤſſigkeiten und die dieſer Se | gung entſprechenden phyſiſchen Wirkungen zu beſtimmen. Diefe phyſiſchen Eigenſchaften find nicht weniger ſonderbar als die optiſchen des Täbaſchir, und zeigen auf eine ſon⸗ derbare und ſehr merkwürdige Structur. n ö ’ 121 inge an ne Den 1gten. Knight, Über die unterſchiedenen Eis genſchaften der Eiche, je nachdem ſie im Fruͤhling oder im Winter geſchlagen wird. Nach ſeinen gemachten Erfahrun⸗ gen ſchließt der Vfr, daß in allen Fällen, wo es darauf ankommt, den Splint der Eiche dauerhaft zu machen, man ſie im Fruͤhjahr ſchaͤlen und im Winter ſchlagen muß. Abhdl. von Marcet wird angefangen. Ueber die ſpe⸗ eifiſche Schwere und die Temperatur des Meerwaſſers in verſchiedenen Theilen des Oceans und beſonderen Seen, nebſt einigen Bemerkungen über die Salze, welche jene Ge⸗ waͤſſer enthalten. ' ER DT, Ne — 2 Den zoten, Abhandlung ausgeleſen. f n N aeg „n 1 f ri Yan * Air ert! Anicius Manlius Torquakus Severinus Bocthius an Oken zu Jena. Du auch, und willſt du Herrlich im Lichtglanz Schauen die Wahrheit, Nehmen auf rechtem Pfade den Richtſteig: Freuden perjage, Furcht auch verjage, Scheuche die Hoffnung, Ferne den Kummer Neblicht der Geiſt iſt, Feſſelgebändigt, Herrſchen noch jene! „ ei — 8 hi! ' = Denothera Tetraptera, als blühte fie an Körnere Grabe, (Ifis 1828. 3. Heft. S. 7468 unt.) Eſchtlos blühſt du hervor, dich zu ſchmuͤcken im Tobe mit Purpur, 2 Wirſt dann in Einer Nacht, fo wie der Sänger, verklärt. \ 3e u 8 Wollt' den Menſchen Zeus die Sonne rauben, Holte Wolk' und Nebel und umhieng fie. Dunkel ward der Tag und immer dunkler. Aber Iris kam zum Troſte, ſpannte freunblich Aus am Hemmel ihren gruͤnen Bogen. ———ů— —— 8 D 2 Ssehilleri ee ee ausum Vatis aeternam petiisse laurum, Vana ceu contra strepitare cygnum Ausus hirundo; Anser aut qualis socius Tonantis Aliti, tentat superare nubes, Perque candentem 'gravibus N 15 3 rt er rivos quis, 1 Ore fundentem referat, profundi .. Quis sacros digna referat Campena Pectoris 1 Seu peiegrile % genitam sub astrie © Virginem fingit melioris orbis Dona pastorum populo rebenti Vere ferentem ; 5 Graschienpmingaere; canit beata Saecla, mortales agerent serenes Laeta quum soles juvenilis inter y Numina mundi; S fis. 1820. Heft 8. ® J., D. RUS SCHILLERI OE Sive virtutem jubet ille, terris Exulem, coelum patriam tueri;“ Seu fidem contra ratio rehellis Coecague fata Horrido versant animum duello ; Seu voluptatis genus omne rore Fervet humanum, scciasque. divae Tendit ad aras. Wa 0 15 Poculum foedae magis e Charyhdis Faucibus. mirer juvenem ferentem, Regis immitis xoseoque natanı Ore precantem, 1 ** Tene dis carum, Fridoline, flammis Livido tutum ‚pereunte monstro, is Jamque non saevi Comitis stupotem, “ . Vindics coelo; K 4 Er ist ein Fremalling, er end aus, 2 Und suchet ein unvergunglich Haus. Nun, ruft der Graf und steht vernichtet, Gott selbst im Himmel hat gerichtet. TS 9 528 30 467 An magis turmas equitum feroces Martios hymnos stupeam, rotato 2) Flehilis supra patriae ruinas 19298 Ense, tonantes? Eminet celse vider ut cothurno, Mentis humanae superatque fines “ Numinis seu plena virago Franca Prata gregemque Et lares Unquens tenues salutat: Sive te placans, inimica dira! Regius sanguis generesa praebet Colla securi. Fila Parcarum nigra sive ducens, Corda pertentat tacito pavore, Exhibens Martis sobolem tremendam, Voce ereata — Arma jactantem: * nimis, heu! dolosis Fretus ut, fato properante, stellis, ** Caesarum sacrata, nefas! parabat Frangere sceptra. — — = Mein Name ging wie ein Kriegsgott durch die Welt. * Die Jungfrau vom See. Frei nach Walter Scott von Henriette Schubart, Leipzig: F. A. Brockhaus. 1819. 8. O Harf’ aus Norden! die du lang' gehangen Am Zauberbaum, der Fillans Quell beſchattet, Wo mit dem Lüftchen deine Toͤn' erklangen, Bie neidiſch Epheu dir es nicht geſtattet, Mit grünen Schlingen jede Sait! ermattet — Soll Schlummer ewig dein Ertönen wehren, Wo ſäuſelnd Laub mit Quellgeräͤuſch ſich gattet? Soll nichts der ſüßern Klänge Schweigen ſtoͤren, Die Kriegern Lächeln, Jungfrau'n Thraͤnen lehren? Nicht ſo in Galedoniens alten Tagen 0 Verhallte deine Stimm’ in Feſtes Drange, Wenn RNuhmes Lieder, oder Liebesklagen, Die Furcht erhob, gebot dem ſtolzen Hange, kaut hörte man da zwiſchen jedem Sange Hoch und erhaben beiner Noten Dröhnen. Es lauſchte Dam’ und Ritter dieſem Klange; Denn immer war der Inhalt von den Tonen Der Ritter kühne That, das Lob der Schönen! 7 Flamma Pr ist superis ab oris Du Misse terrenas habitare sedes. Jamque c > rg rursus 2 Schillere divis! Saeculi gentisque tuae benignum Sidus! o dulcis super unus omnes Teutoni vates! Tibi, dive, jam nunc Mentibus axas n « * une rare —— - .. 1 Struximus, quondam melioris aevi Quas tibi nostri memores nepotes, 0 Docta Smyrnaei memor ut poëtae Ka; Graecia, ponent. Te colent urbes per agrosque festis u Lucibus juncti pueri senesque, Te colet Iudis choreisque oertans Teutona pubes. Tune quis, ad Rhurae genitum fluenta, Me tui magno, venerande vates! e Italo dicat cecinisse plectro Carmen amore. e a Nichts ist gemein in meines Schicksals Wegen. ——— ap — Das Fräulein vom See. Ein Gedicht in ſechs Gefängen von Walter Scott, kungen von D. Adam Stork, Prof, in Bremen, Eſſen bey Baͤdecker 1819, 8. 0 x Haft muͤßig, Nordens Harfe, da gehangen Am Zauberbaum, auf Fillans Quell geneſget, Wo deine Saiten windbewegt er klangen. Bis grüne Ketten, dicht um dich verzweiget Von neid'ſchem Epheu jede Sait' umſchlangen. O Minſtrelharfe, wie? dein Lied noch ſchweiget, Da Blattgeſäuſel, Quellen um dich fangen? * Soll nimmermehr dein holdes Lied ertönen? ur Nie wecken Kriegerlächeln, Sungfeauchränen? ko 1 1999 P So ſtumm war nicht dein Mund in alten Tagen, Als Caledonia's Helden in der Halle Sich freuten, und du ſangſt von hohem Wagen, 5 Von hoffnungsloſer Lieb" und Heldenfallez 6 Aut: Als Hochgefühl entzuͤckt empor getragen 8 Zum Himmel ſchwebt“ auf deinem Zauberſchalle. Furchtloſe That und holder Schoͤnheit Glaͤnzen,. Sie ſchmuͤckteſt du mit deines Liedes Kranzen. 42 { Aus dem Engliſchen, und mit einer hiſtoriſchen Einleitung und Enmer⸗ N * 469 Erwach“ aufs neue! ob auch ſchwach die Hände, - Die's wagen, zu berühren deine Saiten ; k Erwach' aufs neue! ob ſich auch nur fpende Ein leiſer Nachhall deiner fruͤhern Zeiten, Ob ſterbend auch die Klaͤnge ſchnell entgleiten, Und all' unwuͤrdig deiner edlern Lieder, . Wenn eine Bruſt nur ihre Toͤn' erfreuten, Sank nicht umſonſt dein geiſtig Saͤuſeln nieder, So ſchweig nicht länger, Zaub'rin, töne wieder! — — Den Hunden ſich nun dicht der Jäger nahte, Anregend fie aufs neu, der Jagd zum Leiter; Doch ſtrauchelnd auf der Kluft uneb'nem Pfade, Erliegt bas tapfere Roß und kann nicht weiter. Es zu erheben nimmt umfonft zu Rathe Sporn und Gebiß der ungeduld'ge Reiter. Des guten Zelters Tagwerk iſt geſchehen, Er ſtreckt die Glieder, nie mehr aufzuſtehen. Der Jaͤger zeigt durch laut erhob'ne Klagen, Wie werth fein ſterbend Jagdroß ihm erſcheine: Wer hätte mir es da wohl ſollen ſagen, Als ich zuerſt dich lenkte an der Seine, Daß Hochlands Adler jemals ſollten nagen An meines Roſſes ſtattlichem Gebeine. Weh fei dem Tag! Weh ſei dem Jagdgetümmel? Wo es dein Leben koſtet, tapfrer Schimmel! Dann durch die Kluft ließ er fein Horn erklingen, Den Hunden dienend jetzt als Ruͤckkehrzeichen. Sie nahen nicht mit froh belebten Spruͤngen, Die bei der Jagd zu Fuͤhrern ſonſt gereichen. An ihres Herren Seite dicht ſie dringen, Mit niederm Kopf, erlahmt einher ſie ſchleichen; Doch tönen durch der hohlen Kiüfte Gänge Noch ſchwellend fort des Hornes laute Klänge. Die Eule ſchreckt empor aus ihren Traͤumen, Der Adler kraͤchzt, als ob er Antwort meinet, ” Die Tone weilen rings in dieſen Räumen, Bis Scho ein erwiedernd Luͤftchen ſcheinet. Und weiter eilt der Jager ohne Saͤumen, Daß er ſich wieder mit den Freunden einet; Doch weilt er oft, ſo ſeltſam ſind die Wege, So wunderſam if ringsher das Gehege, D 470 Wach auf! Wach auf! Wie ungeſchickt die Hände Auf deiner Saiten Labyrinth auch gleiten; Wach auf, o du, der Vorzeit Harfe, ſende Ein ſchwaches Echo mir vergangner Zeiten, O daß ich deine alten Toͤne faͤnde! Obwohl unwuͤrdig deiner edlen Saiten, Wenn hoͤhern Schlag ein edles Herz nur ſpuͤret, Hab' ich umſonſt die Saiten nicht berühret; Der Jaͤger jagt hinter den Hunden drein, Da ſtolpert das Roß im rauhen Geſtein, Das edle Thier ſtuͤrzt erſchoͤpft darnieder, Es ſtreckt fo ſteif und todt feine Glieder, Und ſpornt es der Reiter auch noch ſo ſehr, Das gute Roß, es regt ſich nicht mehr, Sein Leid in ſchmerzlichen Klagen ergoß Der Reiter uͤber dem ſterbenden Roß: „Als einſtens an der Seine Strand Zuerſt dich zuͤgelte dieſe Hand, Da war es nimmer mir bedacht, Daß du, o edelſtes Roß unter allen Hochlaͤndiſchen Adlern zum Raub wuͤrdeſt fallen! Verwuͤnſcht ſey der Tag, verflucht ſey die Jagd, Die dir, o Armer, den Tod gebracht!“ — Dann droͤhnen durch des Felsthals Kruͤmmen Des blanken Huͤfthorns mahnende Stimmen, Um vom vergeblichen Bemuͤhn Die muͤden Hunde abzuziehn. Zuruck langſam und hinkend ſchleichen ji Die Fuͤhrer der Jagd mit muͤrriſchem Schweigen, Sie laſſen Schweif und Kopf tief haͤngen, Uns ſuchen ſich an den Herrn zu brängen, Indeß noch verlaͤngert des Thales Schlund Den ſchwellenden Ton aus des Hornes Mund. Die Eulen ſchrecken aus ihrem Traum, Es erhebt der Wildnißbewohner, der Weih Antwortend dem Tone, fein wildes Geſchrei, Es ſchmettern die Toͤne rund um im Raum, Bis endlich der Jaͤger, durchs Echo bethoͤrt, Feſt glaubt, er habe Antwort gehört, So ſchritt er raſch und unverdroſſen Entgegen ſeinen Jagdgenoſſen; Doch ſtand er oft verweilend da, So ſeltſam ſchien ihm, was er ſah, So rauh der Weg und unbekannt, 1 So zauberiſch umher das Land! 471 — a 3 ; 47 Des matten Tages Purpurwellen ziehen Auf ebener Bahn fortwälzend zogen 1 Hoch über ſtarre, Kluft entſtieg'ne Thronen, Des ebbenden Tages weſtliche Wogen u 5 Wie lebend Feuer helle Lichter ſpruͤhen Hin Über das Thal; gebadet in Fluten Um das Geſtein, der Berge Felſen- Kronen; Doch konnte keiner dieſer Strahlen glühen Im dunkeln Raum der untern Regionen, Wo ſich der Pfad, in Schatten halb verſtecket, Um manche Felſen⸗Pyramide ſtrecket. Die ſtein'ge 9055 zerriſfen und geſpalten, Sieht man empor als Thurm und Zinne fteigen, Bald ſcheinet fie, in ſeltſamen Geſtalten, Als Minaret und Kuppel ſich zu zeigen. Auch fehlt es nicht, daß ſchoͤne Fahnen wallten; Denn vom Geſtein ſieht man herab ſich neigen Manch zart Geweb' in grüner Ströme Bogen, Im Abendhauch des Sommerluͤftchens wogen. — Und frei und wild der Berge Kinder zeigen Hier reich vertheilt ſich, Baum und Blum' und Pflanze. Und wo zuhoͤchſt die weißen Gipfel ſteigen, Wo helle Flaggen wehn im regern Tanze, Dort kann allein des Wandrers Blick erreichen Des Himmels Blau, in Sommers reinem Glanze, So ſeltſam wild umher ſich alles zeiget, Daß mehr es einem Zaubertraume gleichet, — Von lebendem Feuer gar herrlich da ſtenn Die purpurnen Kuppen, die felſigen Hoͤhn. Doch von der Abendſonne Gluthen Hinab in die finſtern Schluchten dringt 15 Er Kein einziger erfreuender Stralall, Wo gehuͤllt in Nacht der Pfad ſich ſchlingt , Rund um die ſtarrenden Felſenwipfel, Die ſteil hinauf aus dem dunkeln Thal Erheben den blitzzerſchmetterten Gipfel; Rundum ſo manche vereinzelte Maſſe, Das natürliche Bollwerck am engen Paſſe, > So groß, wie auf Schinaxs Ebene ſchaut Auge Der Thurm, den vermeſſene Menſchen gebauk. 0 Die Felſenſpitzen zerriſſen, zerfetzt, 0 Sie bitdeten Thuͤrmchen, Dom und Zinne, Mit Minaret und Kuppel beſetzt, 8 So wild und fantaſtiſch noch andre ſchienen Als je des Orients Archjtekt e 0 Pagode oder Moſchee uͤberdeckt. f Die Burgen aus der Erd’ entfproffen, Sie trugen den Scheitel nicht bloß und baar, Nicht ohne manch Faͤhnlein die Zinne war, Denn auf der zerfplitterten Stirne fhoffen, Und wehen weit uͤber die tiefe Schluft, Die wilden Roſen von Thautropfen blinkend, — — u In grünen und roͤthlichen Kraͤnzen abſinkend, und ſpenden der Wildniß den herrlichen Duft, Und tauſendfarbig kriechend Geſtraͤuch, Den Boden verhuͤllend dicht und reich, 8 Webet im Seufzer der Sommerluft. ur Freigebig von Mutter Natur eeſgennt 3 Reget in den Abendluͤften lind 1 Sich Pflanze und Blume, des Berges Kind. 1 Hier ſeine Balſamduͤfte ſendet nun IR Das Geisblatt; dort drängt dicht verworren Mit Haſeln ſich der Hagedorn]n!ngqsngs⁊g Das Veilchen blau, die Primel bleich, Die enge Klippe iſt ihr Reich. und wo der Felſen wilder und wilder Von Wellen gepeitſcht ſich ſchwarz emporſtreckt, Da blühen der Straf’ und des Stolzes Bilder, Nachtſchatten und Fingerhut ſeltſam gefleckt, und Birk’ und Espe läßt hängen die Zweige, Sie beben und wanken von jedem Windſtoß , und ſtolz wirft die Eſch' und die kriegeriſche Eiche Den Anker tief in der Felſen Schoss. Noch höher hinauf hängt die finftere Fichte, Mit zerſchmettertem Stamm hinaus in die Luft, und wirft die Zweig entgegen dem Lichte, Verbindend die ſchmale Felſenkluft. N Ve) 5 e ar en Aal ne rn Am höoͤchſten, wo weiße Felsſpitzen ſich heben, f RS o a s 60. e 8 Wo gruͤne Fahnen tanzen und weben, ö 7 = med eds ite Suse Da konnte der Wanderer ſehen genau ce e ene e er > u 8 u Des Sommerhimmels koͤſtliches Blau, RT le 10 x Und alles erſcheinet fo wunderbar wild, All 5 ö 1017 5 Wie von Feen geſendet ein Traumgebilb. und weiter hinwaͤrts, unter den Geſtraͤuchen, ; und weiter aus des Waldes Huͤlle Erſcheint ein Bächlein, tief und ſtill im Grünen, Blickt auf ein Waſſer tief und ſtille, Kaum breit genug, die ufer ſich erreichen, Kaum findet auf der ſchmalen Fluth Zum Schwimmen wilder Enten Brut zu dienen. Zum Schwimmen Raum der Ente Brut. Verloren jetzt, umirrend in den Zweigen, 2 Dann unſichtbar, durchs Oſckicht weiter 5 Doch breiter, wenn es wiederum erſchienen, | Sich kruͤmmend, ſcheint's hervor dort breiter, Kann Hoͤh' und Stein mit den bebuſchten Brauen Es koͤnnen Felſen, Waldes Hoͤhen Sich in dem dunkelblauen Spiegel ſchauen. | Im dunkeln Spiegel ſich beſehen, und bei des Jaͤgers irrem Weitergehen Und wie der Jaͤger fuͤrder ſchreitet, Des Baches Stroͤme immer breiter floſſen. x Sich mehr und mehr der Spiegel weitet, Die rauhen Hoͤhen nun nicht länger ſtehen, Der Felswall ragt aus dem Dickicht nicht mehr, Entſtiegen des Gehoͤlzes wirren Sproſſen. - Die Well' umzirkelt ihn rings umher, Gleich Schloͤſſern glaubt man ſchwimmenbd ſie zu ſehen, Als ſaͤht ihr ein Schloß von Graben umzogen, Vom Wogenguͤrtel ihrer Waͤll' umfloſſen; So trennen vom Land ihn die kreiſenden Wogen, Bis ſo in jeder, weiter fortgeruͤcket, N And jede vom Waſſer umgebene Hoͤh, Die Inſel eines Landſeers man erblicket. Sie bildet fuͤr ſich eine Inſel im See. Und nun, um aus der Felſenſchlucht zu kommen, Umſonſt aus dieſer Felſenſchlucht Dem Wandrer ſich kein andrer Ausweg zeiget, Nach einem Pfad der Wandrer ſucht; Als eine Leiter dem Gezweig entnommen, EN Hinauf den ſteilen Felsſturz muß Auf der mit leichtem Fuß er aufwärts ſteiget. 5 Er klettern mit vorſicht'gem Fuß, Und wie er fo die ſteile Höhr erktommen, Des Ginſters Wurzeln bieten die Leiter, Als eben ſich die Sonn’ in Weiten neiget, n Am Haſelſtrauch zieht er ſich weiter; Sieht er Kathrinen⸗See zu feinen Fuͤßen, 27% Und als er endlich die Höhe gewonnen, Ein goldnes Blatt, im anminalane: fließen. 3 Da lag im Glanz der Abendſonnen Gag Wie ein Gewand von lebendigem Golp Loch-Katrine unter ihm aufgerollt. en 358 ns Es windet weithin ſich die See 5 Um Vorgebirg und in Buchten ſich kruͤmmenb, 72 b Und von dem Abenbitrale glimmend ERS Hebt ſich der Inſeln purpurne Hoͤh, ar. 8 abe Im hellen Golde der Fluthen ſchwimmend, nne „ Mn al 2 Und Berge ſtehen Rieſen gleich, az ARE 7 \ Zu bewachen ein bezaubertes Reich. a era 15 N 3 g Es ragt im Suͤben hoch und graus ' 2 Der Benvenue weit in die Wolken hinaus, Geſtuͤrzt bis in den See hinein f Von ſeinem Scheitel liegt Fels und Stein’ Br“ j 18 In verworrenen Mafen zerſtreut und zerſchellt, Er Die Trümmer einer frühern Welt; 10 N 2 = Gewälb, und Dorn und Strauch bekleiden ! 9 Das greife Haupt, die zerriſſenen Seiten; ae 2 8 Und nordwaͤrts her grau, unbelaubt 5 a 7785 Erhebt der Benan hoch ſein Haupt. Der Fremde ſchauet mit erſtaunten Blicken ; Vom fteilen Vorgebirge blickt Auf die Gefilde, die ihn rings umfangen. 1 Erſtaunt der Fremdling und entzuͤckt. „O welch ein Schauplas l ruft er mit Entzücken, Wie wuͤrden hier ſchimmern fuͤrſtliche Hallen, „Fuͤr Prieſtetſtolz, für konigtiches“ Prangen! . Wie wuͤrde ſich geiſtlicher So hier gefallen! Iſis. 1820. Heft 8. 5 30 Ein fuͤrſtlich Schloß auf dieſes Berges Rüden, Vom ſtillen Thal dort Liebchens Laub” umfangen, Und weiterhin, auf jener gruͤnen Haide, Des grauen Kloſters ſtattliches Gebäude,’ „Wie fröhlich müßte hier das Jagt horn ſchallenz, Wenn zoͤgernd kaum am See der Morgen graute; Wie ſuͤß des treuen Hirter Flöte hallen, Im filen Wald, wenn Abend niederthaute; Wie ernſt der Mette Ruf vom Kloſter wallen, Wenn Nachts der Mond in Silberfluth ſich ſchaute Und Horn and Fit und Glocke riefen alle Den irren Wandrer zu des Gaſtfreunds Halle.“ „Dann wär” es, hier umher zu irrey, Segen n Doch jetzt — verwuͤnſcht fen jenes Wildes Schnelle, Muß ſich die Eiche mir als Dach bewegen, Der Wald beut Koſt und Moos zur Lagerſtelle. Doch ſei es fo — was iſt daran gelegen? Bei Krieg und Jagd giebt es dergleichen Fälle — And eine Nacht im grünen Wald zu liegen, Seteichet nur zum morgenden Vergnuͤgen““ „Doch konnen Leut“ in sieſen Soden waren, Die lieber man vermißte, als begehrte, In Hochlonds Räuber Hände hier zu fallen, Wär ſchlimmer als Verluſt von Wild und Pferde. Ich bin allein — laß ich mein Horn erſchallen, Vielleicht es Ruf für einen Jaͤger werde, Und wenn fd) auch den ſchlimmſten Fall erleide, Prob' ich zuerſt das Schwert an meiner Seite.“ Doch kaum, daß wiederum fein Horn erklinget, Als auf den Ton von naher Inſel Rande, Sich hin zur Bucht, womit bie Höh“ umringet, Ein kleiner Kahn mit einer Jungfrau wandte; und als er eben an das Ufer dringet, Begab der Jäger ſich von feinem Stande, Verborgen unter Farrnkraut blieb er ſtehen, um bieſes Madchen von dem See zu ſehen, Wenn von des Felſen Stirn hinaus Sich thuͤrmte eines Fuͤrſten Schloß, Wenn dort der Lady Sommerhaus Sich ſchmiegte in des Thales Schooszz Wenn fern, wo jene Auen gruͤnen, Des grauen Kloſters Thuͤrm' erſchienen! Wie fhön, wenn das Jagdhorn dem See entlang Dem Morgen zurief: wo bleibſt du fo lang? Wie ſuͤß, wenn toͤnte des Liebenden Laute, Im ſtillen Hain, wenn der Abend graute! Wenn badete in heitrer Schoͤne j n Der Mond in der Silberfluth ſein Haar, ot Wie feierlich würden dumpf und klar 5 Fern ſummen der Mette heilige Toͤne, ir bl Indeß der Glocke gebietender Ton, 1 Tief wallend über die ſtille Welle Dort weckte der Inſel heiligen Sohn, Nu Den Einſiedler, in ſeiner Zelle, A Zu beten in des Mondes Glanz 3 & Beim Klang der Glocke den Roſenkranz. j Den Fremdling, der irrt durch Moor und Dorn, Hinrufen mit gaſtlich erfreuendem Schalle! Zum freundlichen Mahl, zur erleuchteten Halle. Wie herrlich wär dann dieſer Ort! se Doch jetzt muß wohl der dunkle 1700 Wie jedem Eremiten dort, Die karge Abendkoſt mir geben, Die Moosbank muß mein Lager ſeyn, 125 Eiche rauſchende Zweige weben D in luftiges Dach mir uͤber dem Haupt; Was thut's? Nicht waͤhlen läßt Krieg oder Jagd, Den Ruhplatz; der heitern Sommernacht Und des Lagers vom Gruͤn des Waldes umlaubt, Wird morgen und oft noch mit Freuden gedacht. Doch feindliche Schaaren koͤnnten hier ſchweifen, Des Hochlands Pluͤnderer koͤnnten hier ſtreifen — Waͤr ſchlimmrer Verluſt als Roß und Wild. Ich bin allein; — mein Horn laß ich ſchallen, So findet mich wohl, wer irrend mich ſucht, Sonſt koͤnnte mich ja das Schlimmſte befallen, Schon eh' hab' ich ja dieſe Klinge verſucht.“ 9 Und kaum iſt verhallet des Hornes Stoß, Sieh da! wie hervor unter alter Eiche, Die aus des felfigten Eilandes Schooß Schief ſtarret empor, ein Kahn raſch fliegt In die Bucht, die hinein mit ſanfter Neige Sich hinter das ſteile Vorgebirg ſchmiegt. Die ſtille Welle, die kaum ſich rührt, Beſpuͤlt der Weide hangende Zweige, Kußt helſer fluſternd den Kieſelſtrand, 0 Der Kahn von einer Jungfrau gefuhrt, 90 * < a Zt Die Jungfrau weilt, und ihr Erſcheinen zeiget, Als lauſch fie noch den Tönen, die jetzt ſchwiegen. Mit Aug' und Ohr aufmerkſam hingeneiget, Indeſſen ſich die Locken ruͤckwaͤrts ſchmiegen, Das ſchoͤne Haupt empor gehoben gleichet Sie einem Monument der Kunſt der Griechen, So lauſchend ſtehend ſchien ſie am Geſtade Des Felſenſtrandes ſchuͤtzende Najade, LER 22 * Voll Ungeduld, daß fo die Klänge weilen, Ertönt jetzt ihre Stimme in den Winden. „Mein Vater!“ ruft ſie, und die Felſen eilen, Den fanften Laut zu mehren in den Gründen; Doch da ihr niemand Antwort will ertheilen, Spricht ſie: „Malcolm, war dein des Hornes Kuͤnden?“ Der Name leiſer ihrem Mund entgleitet, So daß ihn Scho weiter nicht verbreitet. „Ein Fremder bin ich,“ drauf der Jaͤger ſaget, Sich naͤhernd von der Hafelftaud am Rande. Mit ſchnellem Ruder ſtoͤßt die Maid verzaget, Ihr leichtes Schiffchen eilig ab vom Lande; Doch als ſie etwas Raum gewonnen, waget Sie nach dem Fremden hinzuſehn am Strande — Und keine Form, kein Aug' an ihm zu ſchauen, Wovor gewohnt zu fliehen ſind die Frauen, keicht ſeines Angeſichtes Führe Zuͤge Der mittlern Jahre ernſtre Spuren tragen; Doch nicht, daß es die Offenheit beſiege, Der Jugend Waͤrm' und Ungeſtuͤm erfagen, Man ſah darauf, wie gern er ſich vergnuͤge, Zur That den Willen und den Geiſt zu wagen; Den Feuerblick bald aufgeregt zu Flammen Der ſchnellen Liebe, oder zu verdammen, Der Glieder maͤnnlech ſchoͤner Bau, geſchicket Zu rauhem Spiel und kuͤhner Kampfgefährde, Und iſt er gleich mit Friedenskleid geſchmuͤcket, und ohne Waffen, außer feinem Schwerte Doch hohen Sinn und Stolz des Kriegers druͤcket So deutlich aus die ftattlihe Geberde, Als wenn er eines Freiherrn Helmbuſch truͤge, In voller Ruͤſtung an das Ufer ſtiege, ö 478 Beruͤhrt des ufers weißen Sand, Grad als der Jaͤger verlaͤßt ſeinen Stand, Und lauſcht hervor hinter bergender Hoͤh, Genau zu beſchauen das Fraͤulein vom See. Es horchte die hochlaͤnd'ſche Schoͤne, Ob wieder klingen Hornestoͤne, Sie hob das Haupt, es flog das Haar Zuruͤck, der Mund halb offen war, Und ſcharf, ſo Blick als Ohr geſpannt, Bewegungslos, mit Huld erfuͤllt, Schien ſie ein griechiſch Marmorbild, Und horchend gleich einer Najade ſie ſtand, Die ſorgſam bewachet den einſamen Strand. Sie horchet umſonſt; das Horn will nicht tönen, Da ſchwebt der ſilberne Ruf in den Luͤften: „Vater!“ Und in den gewundenen Kluͤften Verweilet ſchmeichelnd die Stimme der Schönen, Sie horchet wieder; als alles ſchweigt, N Da ruft ſie, das Auge zur Erde geneigt, (Den Namen hoͤrte das Echo nicht): „Malcolm biſt du's?“ Der Jaͤger ſpricht, Schnell rauſchend hinter den Haſeln hervor: „Von mir kam der Ton, den vernommen dein Ohr.“ Da ſtieß mit haſtigen Ruderfchlägen ; Ihr Schiffchen vom Ufer die holde Maid, Und eh' ſie ihm wendet das Antlitz entgegen, Zieht ſie um den Buſen noch dichter den Plaid. (Erſchreckt ſchießt fort der Schwan, bald wieder Putzt ruhig er das geſtraͤubte Gefieder) So haͤlt ſie nun ſicher das Ruder an, Obwohl noch beben die zarten Glieder, Und blicket hin auf den fremden Mann. Ja ſolche Geſtalt, ja ſolcher Blick Schreckt ſelten ein junges Maͤdchen zuruͤck. Des Mannesalters Weisheit ruht Auf ſeinem kuͤhnen Angeſicht, Doch aus dem Auge wahr und gut Das Feuer froher Jugend bricht, Und dunkel auf der Wange gluͤhn Der Wille ſtark, die Seele kuͤhn. — Des Auges Blitz ſagt, wie er leicht Zur Liebe wie zum Zorn ſich neigt. x Für Jagd und Turnier, für des Kriegs Gefahren Die Glieder maͤnnlich gebildet waren. Zwar friedlich ſcheint und unbewehrt Der hohe Mann, er traͤgt nur ein Schwert; Doch kuͤndet ſeine hehre Geſtalt Den Mann aus hohem ſchottiſchen Blut, Und das hahe Herz und den kriegeriſchen Muth, Das aus den blitzenden Augen ſtralt, 479 Leicht ſpricht er von den kleinen Uebeln allen, Die er im Laufe dieſes Tags erfahren. Wie ihn die Abendzeit hier überfallen, Und wie ihm Gluͤck und Jagd nicht guͤnſtig waren. Und feine Worte leicht und’ fröhlich wallen, Nicht Wendungen der feinſten Rede ſparen; Doch ſcheint der Ton und dieſe milde Sitte Mehr zum Befehl gewoͤhnet, als zur Bitte. Nachdem die Jungfrau lang' ihn angeſehen, Spricht ſie: „Dem Wandrer, irr' auf Berges Kette, Stets Hochlands Hallen wirthlich offen ſtehen; Noch glaubt, daß man euch nicht erwartet haͤtte, Im fruͤhen Thau ward ſchon auf jenen Höhen Ein Kiffen euch gepfluͤckt zum Ruhebette; Das Berghuhn ſtarb, der Fiſch hing in den Netzen, Nur um die Abendkoſt euch vorzuſetzen.“ „Du irrſt“, erwiedert er, „denn nicht erkohren Bin ich zum Gruße dem gehofften Gaſte. Ein Wandrer, Freunde, Weg und Pferd verloren, Durch Zufall ich in dieſer Gegend raſte. Nie, ſchoͤne Jungfrau, nie, ſeit ich geboren, Die Luft von deinen Bergen mich umfaßte, Bis heut an dieſes See's romant'ſchem Strande Ich eine Zaub'rin fand im Zauberlande,“ „Wohl glaub' ich“, gab die Jungfrau ihm zurücke, Indem ihr leichtes Schiff dem ufer nahte, ’ „Wohl glaub' ich, daß zuvor mit keinem Blicke Ihr noch geſehn Kathrinen-See's Geſtade; Doch Allan-Bän, ein Seher der Geſchicke. Gab geſtern uns Bericht von euerm Pfade, 59 Ihm that im Geiſt ſich euer Schimmel zeigen Todt in der Felsſchlucht unter Birkenzweigen,“ 22 „Es ſchildert Mien und Form uns feine Kunde, Das gruͤne Kleid, das goldne Horn ihr fuͤhret, Und jene beiden grimm und ſchwarzen Hunde, { Die Heldenfeder, die den Hauptſchmuck zieret. Er bat, daß alles fertig fey zur Stunde, g Wie es für einen edlen Gaſt gebühret; Doch achtet ich gering nur dieſer Dinge, Und glaubte meines Vaters Horn erklinge.“ Als fräf er in funkelnder Rüftung einher, Als trüg er den Ritterhelm und die Wehr, Nur obenhin ſprach er in ſcherzenden Worten, Wie ihm auf der Jagd es Abend geworden. Die Rede floß ihm ſo ſchoͤn und frei, Sein Weſen ſprach ritterlich zierliche Sitten, Doch ſchien es, als wenn er weit wen'ger zum Bitten, Als zum Befehlen geboren ſe nr. 5 Das Fraͤulein denkt: Es ſey gewagt! und ſpricht: „Es hat der Hochlaͤnder nie Pr } Dem Vexirxten feine Halle verſagt, nt Du kommſt nicht unerwartet. Früh, 92 Als noch auf der Haide der Thau lag verbreitet, Ward ſchon für dich ein Lager bereitet, Verblutet auf purpurner Bergeshoͤh Hat Schneehuhn und Auerhahn ſchon ihr Leben, Durchſiſcht haben unſere Netze den See, 17 um dir die Abendkoſt zu geben.“ - . „Jetzt hat beim Kreuz, o holde mai, Geirret deine Gaſtlichkeit; Solch Willkomm nur gebuͤhrt dem Gaſt, 5555 5 Den bu pielleicht erwartet haſt, n 2405 Mein Roß und meine Jagdge fahrten Entriſſen mir des Tags Beſchwerden, 5 Ich irrt? umher, gefuͤhret hat t Mein Gluͤck mich heut auf dieſen Pfad; Nie ſah' ich eures Sees Wogen, 5 Nie hab' ich die Luft dieſer Berge geſogen,“ ko 7 Bis ich am romantiſchen ufer hier fand * Eine holde Fee im Seenland, “ 13 F 00 „Wohl glaub' ich, entgegnet die holde Pr Und legt den leichten Kahn an's Land, Wohl glaub' ich, daß dein Fuß bis heut Noch nie betreten Loch-Katrine's Strand; Doch geſtern Schon hat Allan-Bane “ Verkuͤndet uns, was heute geſchehn, Ein alter Mann, ſein Haupt iſt ergraut, In's Dunkel der Zukunft ſein Blick tief haut. Er hat deinen Schimmel deutlich geſeh / 1 e 780 Todt an dem Birkenweg liegen, e en er Hat deutlich dich an Wuchs und Zügen Im lincelngränen Jaͤgerkleibde, So wie du vor mir ſtehſt, gemalt, Das krumme Schwert an deiner Seite, und auch das Horn, das golden ſtralt, i Und mit dem Reiherbusch geſchmuͤckt 1 1 Die Kappe auf dem reichen Haar, * Dazu das ſchwarze Hundepaar, Das neben dir fo grimmig blickt. mi Er fprach: legt alles mir zurecht, ae * 7 70 Es kommt ein Gaſt von hohem Geſchlecht; e . une ee, e e ee ee ließ: Behn Kr . 1 eien Geburtsort: „Leipzig“ an der Stirne. Mit Lächeln ſpricht der Fremde: „Da ſich findet, Daß du mich willſt in deiner Heimath ſehen, Als irren Ritter, der vorher verkuͤndet, Vielleicht um große Thaten zu beſtehen, * So ſei ein Blick in dieſem Aug' entzuͤndet Sn Genug, um leicht an jedes Werk zu gehen. Zum Anfang laſſe mich den Faͤhrmann machen, 45 Die Fluth durchleitend deinen Zaubernachen. Die Jungfrau ſieht mit ſtiller Schadenfreube, Wie er der ungewohnten That fi fuͤget, i Denn felten, wenn es je geſchah bis heute, Das Ruder in den edlen Händen lieget. Ooch achtet ich wenig der Worte ſein; Und als erklang des Hornes Getoͤn, Da dacht' ich, es moͤchte mein Vater ſeyn.“ Oer Fremde lächelt; „Bin ich denn erſehn Vom Schickſal das mich hergebracht, Als irrender Ritter Gefahr zu beſtehn, Wie ein weiſer Prophet es angeſagt: i Entgegen tret' ich ihr mit Muth, } Und ſpend' in deinem Dienſt mein Blut, 0 Fuͤr einen holden Blick von dir! ' Doch erſt gieb, Schöne, das Ruder mir, Zu ſteuern das Zauberſchiff über die Fluth.“ Es laͤcheſte ſchelmiſch verſtohlen bei Seit Der ungewohnten Müh die Maid. 5 Er hatte ſolch Werk zuvor nie gethan, Doch bald beginnt er ſich kraͤftig zu regen, N Doch voller Kraft er keine Mühe ſcheute, Er theilt das Waſſer mit maͤchtigen Schlägen, Und uͤbern See das leichte Fahrzeug flieget, Und über den See hin flog der Kahn.) Das Haupt erhoben nach die Hunde ſchwimmen Den Kopf hoch haltend mit wimmerndem Schrein g und bald der Inſel nahen Rand erklimmen. Schwimmen die Hunde hintendrein. Aae Nicht oft ward von des Ruders Streichen A Der dunkelnde Spiegel des Sees bewegt, 25 Als fie ſchon das felſige Eiland erreichen, Er und der Kahn an's Ufer wird angelegt. X — a DE BE — BL hr iiche der 7 Wei ſ ein, 8 1 Warte die Bienen, wie ich! ſingt Mitſcherlich fern an der Leine, > Schachere! ſpricht Eichſtaͤdt, kauf dir ein Guͤtchen wie ich 1 Beſſer wohl turnt man bafür, meint Paſſow, der deutſchere Grieche, - DL Nein, Eorrigirez du thuſt wahrlich am beiten, wie ich, N me Redet und Führt den Beweis der ſorgloſe Schäfer von Leipzig. si a Hermann aber beginnt: Reitet mir ja nach dem Takt! ee Wolf, der berliniſche Wolf, ruft laut: Luſtwandle nach Tiſche! a 0 Schneider, der alte, bedraͤut: Fleißig, das lob' ich, ihr Herrn! se 1385 - ; ee { io: mm 4 2 3210 I x 3: 7 ar a Alm Deutſchlands Retorſions⸗Syſtem als Nothwehr und nicht als Zweck. Zur vorläufigen Erwiederung der Schrift; Hueber das Retorſions Princip ꝛc.“ von Ernſt Weber. Gera im Mai⸗Monat e die im Leipzig erſchienene Schrift „über das Re Der Inhalt der ſo eben erſchienenen Schrift: „Ueber das Retorſions⸗ Princip als Grundlage eines deutſchen Han- dels⸗Syſtems“ wuͤrde ohne Zweifel die Verwunderung je⸗ des unbefangenen Deutſchen erregen, truͤge fie nicht ihren Dadurch wird die ſeltſame Erſcheinung einigermaaßen begreiflicher, wie Maͤnner von Einſicht und Sachkenntniß, die ſich in einer feierlichen Urkunde an die hohe Bundesverſammlung und vor den Augen der ganzen Nation für den Grundſatz der Retorſion erklärt haben, dieſe Geſinnung ändern; konnten, fie, 1820. Heft 8. 1820. Auf Koſten des Verfaſſers gedruckt bei Ehriſtian Ludwig Albrecht. 4. 58. 0 Den Grändgnen Regenten Deutſchlands und ba ⸗Ihren erleuchteten Raͤthen hält ſich — um nachtheiligen Wirkun Br i orſions⸗Princip“ hervorbringen konnte — dieſe Blätter allexunterth verpflichtet der Verfaſſer. en zu begegnen; welche nigſt zu überreichen Bi iR indem fie nunmehr gegen fich ſelbſt auftreten, und ſich und ihre Standes- und Gewerbs⸗Genoſſen in ganz Deutſch⸗ land öffentlich beſchuldigen, etwas Ungereimtes, Unausfuͤhr⸗ bares und Zweckwidriges geheiſcht zu haben. Zu dem er⸗ ſten Schritt hat ohne Zweifel reiner Patriotismus fie ge⸗ leitet; ſpaͤterhin mochte die Berückſichtigung ihres indivi⸗ duellen augenblicklichen Vortheils den Sieg ‚über jenen er⸗ rungen und ſie zu dem zweiten Schritt verleitet haben. Zu ihrer Rechtfertigung wird S. 5 geſagt: „Die nachfolgenden Betrachtungen ſind keineswegs aus einer muͤſ⸗ 31 483 ſigen, dem Gefammt : Intereffe des deutſchen Handels- und Fabrikſtandes abgeneigten Feder geſloſſen, ſondern ſie ſtellen dre Ueberzeugung eines namhaften Theils der Mitglieder des deutſchen Handels- und Gewerb-Vereins ſelbſt dar, und zwar eines ſolchen Theils, der nach feinen Verhaͤltniſ⸗ ſen gewiß nicht den letzten Platz unter denjenigen einzuneh⸗ men hat, welche ſich fuͤr befugt und berufen halten kön⸗ nen, eine Stimme bei der fraglichen Angelegenheit zu uhren.“ PR Namhaft moͤgen dieſe Mitglieder allerdings ſeyn, wenn man den Umfang und die Bedeutenheit ihrer Geſchaͤfte ins Auge faßt, aber nicht der Zahl nach; denn ſo viel uns be⸗ kannt iſt, deſchraͤnkt ſich dieſe bloß auf einige ber Männer, die bey dem Zwiſchenhandel, der von Leipzig aus mic frem⸗ den Fabrikerzeugniſſen getrieben wird, mittelbar oder unmit⸗ r intereſſitt ſind. = Daß die Feder, aus welcher dieſe Anſichten gefloſſen find, dem Gefamt- JIntereſſe des deutſchen Fabek⸗ und Handels-Standes ehedem nicht abgeneigt geweſen ‚fen, da⸗ von hat Schreiber dieſes in den Jahren 1816 und 1817 ſelbſt die tuͤhmlichſten Beweiſe erhalten; auch ift aus ihr noch in der Oſtermeſſe v. J. die oben erwaͤhnte Leipziger Anſchließungs⸗ Akte an die hohe Bundesverſammlung ge⸗ floſſen. Jetzt aber ſcheint ihr das Geſammt⸗ Intereſſe Deutſchlands fremd geworden zu ſeyn, indem jie ſich dem ſpeziellen Intereſſe derer geweihet hat, die auf Koſten deut⸗ ſcher Induſtrie fremder Gewinnſucht die Haͤnde reichen. Die Beſorgniß, daß bei dem vorgeſchlagenen deutſchen Handels-Syſtem die Leipziger Meſſen und diejenigen Hans delshäufer, die durch den Zwifhenhandel gewinnen, auf ei⸗ nige Zeit benachtheiligt werden Eönnten, mag wol dieſe Sinnesänderung erzeugt haben. Wer wollte dieß, haͤtten ſie ſich dabei bloß leidend verhalten, nicht entſchuldigen — Daß ſie aber den Wortführern der deutſchen Indus ſtrie ſelbſtſüchtige und engherzige Abſichten zur Laſt legen, und ohne beſſere Vorſchlaͤge zu machen, ohne den Millio— nen, die ſich nach Brod und Beſchaͤftigung ſehnen, den mindeſten Troſt zu reichen, ohne zu fügen, wie der Verar— mung Deutſchlands auf andern Wegen begegnet werden könne — mit Kälte das ganze Princip verwerfen und, ger wiſſermaßen als Gegner der Männer auftreten, die nicht von Privat⸗Intereſſe geleitet, vielmehr bieſes mit Freuden opfernd, das Wohl des Ganzen ins Auge faſſen — dieß möchte ſchwerlich zu rechtfertigen ſeyn. — Sie glauben genug gethan zu haben, en: 2. "Die Noth in Deutſchland ſey zwar groß, aber nicht in der Naße, wie ſie geſchildert worden iſt; denn die auf⸗ geſtelten Anſichten über die hochſt nachtheilige Handels⸗ bilanz Deutſchlands ſeyen durchaus unrichtig und uͤber— ee . g N „Die vorgeſchlagenen Retorſionsmaßregeln ſeyen nicht ührbat.“ g Fee wuͤrden aber, ſelbſt wenn fie es wären, in ih: ren Wirkungen ungwedmäßig und nachtheilig ſeyn.“ Der fragliche Gegenſtand iſt fuͤr ganz Deutſchland von zu großer Wichtigkeit, als daß unterlaſſen werden düͤrf⸗ te, bdieſe Schrift auf das ſorgfaͤltigſte zu beleuchten, um wenn ſie be⸗ Es iſt Hr. Gruner in Leipzig.] Einnahme zur Ausgabe doch immer daſſelbe bleiben. Wahrheit von Trugſchluͤſſen und Schein gewiſſenhaft zu trennen. Damit jedoch, bis dieß möglich ſeyn wird, irri⸗ ge Anſichten und Beſorgniſſe nicht etwa hie und da Raum gewinnen moͤgen, haͤlt ſich der Vorbenannte fuͤr verpflichtet, vorläufig Einiges darauf zu erwiedern, um ſo mehr, als 46 die in feinen „Andeutungen“ aufgeſtellten Säge für über: trieben und falſch erklaͤrt worden ſind. en ‘ So lange es kein deutſches Handels: Spftem giebt, kann eine zuverläßige deutſche Handels-Bilanz unmoͤglich | ausgemittelt werden. Allein Ueberblicke find moͤglich, mit⸗ telſt welcher man mit ziemlicher Wahrſcheinlichkeit den Stand derſelben zu erforſchen ſucht; und fie ſind, beſonders bei ſichtbarer Abnahme aller Nahrungsquellen hoͤchſt noͤthig, um die Urſachen und Folgen derſelben kennen, zu lernen und ihnen zu begegnen, devor das Uebel ſo uͤberhand nimmt, daß jede Huͤlfe zu ſpaͤt kommt. Ber Dieß war der Zweck jener Andeutungen, welche der Verfaſſer ſich erlaubt hatte, den erhabenen Regierungen Deutſchlands zu überreichen. Um bei feinen Angaben jede Uebertreibung zu vermeiden und ſie lieber weit hinter der Wirklichkeit zu laſſen, hat er ſolche nicht auf eine, durch den Verbrauch vieler Provinzen ſorgfaͤltig ausgemittelte Wahrſcheinlichkeitsberechnung gegruͤndet, ſondern ſich, wo er deren nur immer zu erlangen im Stande war, auf ſta⸗ tiſtiſche Rechnungen deſchraͤnkt, die bekanntlich in der Mes gel viel zu niedrig ſind, weil bei den Zoͤllen faſt immer ein weit geringeres Quantum als das beſtehende angegeben wird. Nicht ohne Befremden las er daher die Beſchuldigung, daß jene Angaben aͤußerſt übertrieben ſeyen. Es wurde ſogar auf dieſe Vorausſetzung das Verdammuugs⸗-Urtheil des Re⸗ torſions⸗Princips groͤßtentheils gegründet. Demnach iſt es von hoher Wichtigkeit, auf die moͤglichſt ſchauliche Weiſe das Gegentheil darzuthun. Unter den Colonialwaaren iſt Kaffee herausgehoben und behauptet worden, daß der Verbrauch deſſelben um ½ zu hoch angegeben worden fey, Wir haben Über den Verbrauch der Colonialwaaren in Staͤdten und Doͤrfern, in Suͤd- und Norddeutſchland, 8 1 0 zuverlaͤßige und an⸗ 1 bei Reichen, Bemittelten und Armen Erkundigung eingezo⸗ gen, und würden alſo im Stande ſeyn, eine darauf bes Artikeln einzeln zu liefern; um jedoch nicht zu weitlaͤufig zu werden, wollen wir uns blos auf diejenigen Artikel bes ſchraͤnken, bei denen wir der Uebertreibung namentlich be⸗ ſchuldigt worden ſind. eee Bei der, in den Andeutungen gegebenen Berechnung iſt ubrigens die Volksmenge Deulſchlaͤnds zu 30, Millionen Köpfen zum Maasſtabe genommen worden. ſen wir auch jetzt beharren, weil jene Angaben darauf ge⸗ gründet find, 155 Gain Sollte, wie man Grund hat zu hoffen, Se nicht nur mit feinen deutſchen, ſondern ſelbſt mit feinen italieniſchen Staaten dem deutſchen Handels⸗Syſtem feht ober in der Folge beitreten, und auch die Schweitz ſich dem⸗ ſelben anſchließen, ſich folglich die Bevölkerungsmaſſe auf 38 bis 40 Mill. ſteigern; fü wurde das Werhaknip der 7 was anders aber iſt es, wenn man nach Willkühr balp e = 3 und dann wieder nur 18 Mill. Seelen annimmt, gruͤndete Wahrſcheinlichkeits-Berechnung von den meiſten 0 Hierbei muͤſ⸗ J 485 wie in der Gegenſchrift geſchehen iſt, je nachdem es der be: abſichtigten Berechnung zuſagen wollte. dan Wir kehren nun zu . auf Erfahrung gegruͤnde⸗ ten Wahrſcheinlichkeits-Berechnung des in Deutſchland ver⸗ braucht werdenden Kaffe's zurück. Dieſer iſt, wie auch in der vor uns liegenden Schrift zugeſtanden wird, einer der bedeutendſten Colonial-Waaren⸗Artikel, und der Verbrauch bdeſſelben, beſonders in Deutſchland fo allgemein und fü haufig, daß man wol ſelten eine Familie ſinden wird, die ſich den Genuß deſſelben verſagt. Am haͤufigſten findet ſol⸗ cher bei ganz Armen ſtatt, denn 4 bis 5 Pfennige reichen dazu für eine Familie von 5 Köpfen aus; fie genießen ihn daher nicht nur 2 ſondern gar haͤufig 3 mal des Tags zu Brod, weil Suppe, Bier oder jedes andere Nahrungs⸗ M. el viel mehr koſten wuͤrde. Solche Familien nehmen zu nem Topf von 20 bis 24 Taſſen nicht mehr als 1 Loth gebrannten Kaffes. Minder Arme rechnen auf die Fa⸗ milie 2 Loth; Wohlhabende trinken die Portion zu ½ Loth bis 1 Loth. In Suͤddeutſchland wird derſelbe zwar nicht in fo großen Maffen und von den Armen nicht ſo all⸗ gemein getrunken, er wird jedoch ſtaͤrker bereitet; daher dürfte ſich deſſen Verbrauchsquankum mit dem von Nord: deutſchland wol ziemlich ausgleichen. Wir wollen jedoch an⸗ nehmen, daß von den 30 Mill. Seelen in Deutſchland nur 25 Mill. Kaffe trinken, und alſo, zu 5 Köpfen auf die Familie, 5 Mill, Familien rechnen. Auch wollen wir im hurchſchnitt nur 1 Loth gebrannten Kaffe's auf die Fami⸗ fie annehmen, dieſer betragt bei zweimaligem Genuß des Tags taglich 312500 Pfund gebrannten oder A 26 zu 32 — 384615 Pfunde ungebrannten Kaffe, folglich jährlich über 140 Mill. Pfunde; das Pfund zu 10 Gr. macht 58 ½ Mill. Thlr. oder os Mill. Gulden. 1 In den Andeutungen ſind nach ſtatiſtiſchen Berech⸗ nungen nur 29 Mill. Gulden für jaͤhrl. Kaffeverbrauch an⸗ genommen worden; und doch wird behauptet, daß ſelbſt dieſe Summe um ½ zu hoch angeſetzt ſey!! Wie ſehr olche Abſprechungen der Erfahrung und allen richtigen 8 Höschen entgegen ſind, geht aus dieſer Berechnung hervor. N f NR 25 Auch das Beiſpiel anderer Staaten beweiſt dieß. In England werden in der Regel jährlich gegen 70 Mill. Pfd. Kaffe verbraucht. Nehmen wir deſſen Bevölkerung zu 13 il. Seelen an: ſo kommt auf die Volksmenge Deutſch⸗ lands eine ähnliche Summe wie die oben berechnete her⸗ aus, obſchon in England bei weiten weniger Kaffe und viel mehr Thee getrunken wird, als in Deutſchland. Aehnliche Reſultate wuͤrden ſich uͤber den Verbrauch aller übrigen Colonialwaaren ergeben, wenn man damit Hen ſolche, aus dem Leben aufgegriffene Berechnungen an⸗ 900 wollte. Nur zu ſehr iſt daher zu befürchten, daß die, in den „Andeutungen“ angegebene Summe von 172 Mill. Gulden (oder nach Berichtigung des a. bei dem Artikel Pfeffer, in 161 / Mill.) um gar vieles gerin⸗ ger angenommen ſey, als Deutſchland fuͤr dieſe Waare in der That jaͤhrlich an das Ausland zollt, ohne einigen Er⸗ ſatz dafuͤr zu erhalten. ; Won folhen Naturprodukten des Auslandes, die zur innern Fabrikation erforderlich ſind, kann natürlicher Weiz fe, die Rede nicht ſeyn; denn dieſe tragen nicht zur Ver⸗ armung, wol aber zur Bereicherung eines induftriöfen Vol⸗ 486 kes bei, weil der Arbeitslohn, welcher vom rohen Stoffe bis zur Vollendung im Durchſchnitt wenigſtens 80 PC. ber traͤgt, im Lande bleibt. Wenn daher das deutſche Volk, ſich ſtatt der fremden Fabrikate, blos der einheimiſchen be— dient, ſo werden dieſe 50%, die wir außerdem dem Aus— lande bezahlen, erſpart und Millionen Menſchen dadurch bes ſchaͤftigt und ernaͤhrt. Bei den innlaͤndiſchen Kunfterzeugs niſſen aber, welche nach dem Auslande abgeſetzt werden, find jene 30 PC. in jedem Falle reiner Gewinn für das Innland. Unermeßlich iſt daher der Nachtheil, den Deutſchland durch den Verbrauch der fremden, ganz entbehrlichen Ma— nufakturwaaren und namentlich der engliſchen erleidet, weil dieſe zugleich durch eine erkuͤnſtelte, in vielen Faͤllen nur ſcheinbare Wohlfeilheit alle innere Induſtrie und dadurch zugleich unſern Handel nach dem Auslande zerſtoͤren. Dieß moͤgen die Gegner der guten Sache wol einſehen; da ſie aber dem precaͤren Gewinn nicht entſagen wollen, der ihnen fuͤr ihre Perſonen durch dieſen Handel mit fremden Manu⸗ fakturwaagren zu Theil wird: fo nehmen ſie zu Sophis⸗ men ihre Zuflucht, um dem deutſchen Volke den richtigen Geſichtspunkt zu entruͤcken und ihm mit unpatriotiſcher Selbſtliebe den Abgrund zu verhuͤllen, an deſſen Rande es bereits ſtehet. . um naͤmlich behaupten zu koͤnnen, daß der jaͤhrliche Conſumtions-Betrag auslaͤndiſcher Manufaktur- und Fa⸗ brikwaaren nicht mehr als 20 Mill. Thlr. ſey, nehmen ſie in der Nota S. 72 und 73 zu einer ganz eignen Berech⸗ nung ihre Zuflucht. : Nach ihrer Behauptung foll: I) „der Verbrauch auslaͤndiſcher Manufaktur » und Fa⸗ „brikwaaren ſich weſentlich nur auf Kleidungsſtuͤcke be⸗ ſchraͤnken.“ 5 Wo man auch den Blick hinwendet in ganz Deutfch- land, uberall wird man auch außer den Kleidungsſtuͤcken fremde Manufaklur- und Fabrikwaaren gewahr. In den Haͤuſern der Reichen finden ſich dieſe oft von ſolchem Be⸗ lang, daß deren Werth Tauſende von Thalern betraͤgt. Die Zimmer ſind meiſt mit engl. und franz. Geraͤthſchaften angefuͤllt. Die Meubeln mit engl. Zitzen, Moirs, franz. Seiden und andern Zeugen beſchlagen, die Fußboͤden mit engl. Teppichen belegt, die Vorhaͤnge aus engl. Batiſt, und mit franz. Seiden⸗Zeug und Borden garnirt, die Rou⸗ leaur von engl. Cambric, die Tiſche mit franz. Taſſen, mit engl. plattirten Kaffe⸗ und Theeſervicen, Vaſen und Aufſaͤtzen geziert, Leuchter und Lichtputzen, Meſſer und Ga: ‚bein, Meubeln- u. Thuͤrbeſchlaͤge, Kupferſtiche u. bronzirte Rahmen, ſind meiſtentheils fremden u. namentlich engliſchen Urſprungs. In Küche und Speiſegewoͤlbe findet man engl. Steingut und franz. Porzellan aufgeſtellt, die Bettgardinen, die Zudecken, die Bettdecken ſind haͤufig aus engl. und franz. Stoffen Kutſchgeſchirre, Reutzeug, Wagenbeſchlaͤge, Scha⸗ tullen und Neceſſairs, Bijouterien und Damenkäaͤmme, kurz alles muß engliſch und franzoſiſch ſeyn, wenn es dem Anſtand und der herrſchenden Mode entſprechen ſoll. Ei⸗ nen großen Theil dieſer Geraͤthſchaften, Beſchlaͤge und Ber zierungen findet man auch bei minder Beguͤterten, nur von geringerer Gattung. Faſt in allen Werkſtaͤtten findet man engliſche Werkzeuge und mathematiſche, phyſikaliſche und chirurgiſche Inſtrumente, Engl. Knöpfe, Schnallen, Na⸗ 487 deln, Scheeren, Bleiſtifte u. a. m. findet man bei Reichen und Armen. 2 . Vielleicht betragen dieſe Gegenſtaͤnde allein, gar nichts gerechnet werden ſollen, jene 20 Mill. Tha⸗ ler, die die Gegner der guten Sache überhaupt gelten laſ⸗ ſen wollen. Den Verbrauch auslaͤndiſcher Manufaktur -Waaren zu Kleidungsſtuͤcken laͤugnen ſie zwar nicht ab, um aber auch dieſen fo unbedeutend als moͤglich darzuſtellen, be: haupten ſie: 2) „daß das maͤunliche Geſchlecht in der Regel zu „feiner Bekleidung lauter Waaren deutſcher Fabrikation ger brauche.“ Selten wird man in Deutſchland eine Perſon maͤnn⸗ lichen Geſchlechts finden, die nichts Auslaͤndiſches an ſich truͤge. Der ſich vornehm kleidende Theil traͤgt in der Re⸗ gel die Weſte ſtets von fremden Stoff, bald von engl. Piquk, oder Ridbs, Toilinet, Satin, bald von franz. Seidenſtoff; die Beinkleider von engl. Tricot, Wollcord, Princeſſencord, gekoͤpertem engl. Nankin, Satinet, Seide, oͤfters auch, des Auslaͤndiſchen wegen, von franz. oder engl. Caſimir oder Tuch; ſeidne franz. oder feine engliſche baumwollene- und im Winter engl. Kaſtor-Struͤmpfe. Und obſchon die Tücher der preuß. Rheinprovinzen von der hoͤch⸗ ſten Vollkommenheit ſind: ſo erfordert doch bei Manchem der gute Ton, den Frack aus niederl. oder franz. Tuch, und den Ueberrock, Mantel oder Matin aus engl. Tuch, Biber ic. zu tragen. Eben ſo muß der Hut aus engl. oder franz. Fabriken ſeyn, die Hemden von Shirting, die Unterweſte und Unterbeinkleider von engl. Geſundheitsfla— nell, Multon, engl. Tricot u. ſ. w.; ſelbſt Stiefeln und Schuhe ſind nicht ſelten aus engl. Fabrik, Halsbinde und Jabot von franz. oder engl. Batiſt, oder erſtere von franz. Seidenſtoff; hierzu kommen engl. Patentſchnallen, engl. Knöpfe, franz. Uhren, Uhrketten, Petſchafte, engl. oder franz. Ringe und dergl. mehr. 155 Faſt eben ſo haͤufig kleidet ſich der gemeine Mann in Staͤdten und auf dem Lande in fremde Fabrikate; es giebt ganze Prosinzen, wo derſelbe Beinkleider von engl. Mans ſcheſter, Weſten von eben dieſem Stoffe, oder von Swan⸗ down, Wollcord, Amiens, eine Aermelweſte von engl. Ca⸗ lico, einen Mantel oder Matin von engl. Coting oder Cal⸗ muck und ſeidne Halsbinde trägt; auch find Knöpfe, Schnal⸗ len u. ſ. w. auslaͤndiſch. s Wenn auch das männliche Geſchlecht ſich nicht uͤber⸗ all ſo haͤuſig in fremde Stoffe kleidet, wie das weibliche: fo uͤberſteigt deren Betrag doch ohne Zweifel dieſen bei weitem, weil ſolcher viel mehr koſtet als jener: man kann dahet den Belauf von beiden einander wenigſtens gleichſtellen. 2 Ferner wird 90 3) „die Behauptung aufgeſtellt: der Verbrauch auslaͤndi⸗ „ſcher Manufakturwaaren findet in der Regel“ nur in den „(größern) Städten, nicht auf dem platten Lande ſtatt.“ Auf dieſe, jeder Wahrnehmung und Erfahrung wi⸗ derſprechende Behauptung gründet man nun ohne weiters folgenden vermeintlichen Wegfall der Conſumenten fremder Manufakturwaaten: „Die hier auf 36 Mill. angenomme⸗ „ne Bevölkerung Deutſchlands vermindert ſich, nach Aus⸗ „ſcheidung des mannlichen Geſchlechts, auf 18 Mill. des die fuͤr — „weiblichen Theils der Vevslkerung. Von dieſen werden 1 } y \ u, taͤdte⸗ „bewohnerinnen uͤbrig, die allein nur fremde Manufaktur⸗ „waaren conſumiren.“ 782. 1. Wer ſich ſolcher Willkuͤhr in ſeinen Berechnungen er⸗ dient, Noch weit mehr aber iſt dieß der Fall beim weiblichen Geſchlechte. . e Man betrachte nur die unermeßlichen Parthien engli⸗ ſcher, zum weiblichen Anzuge beſtimmter Waaren, die nur allein auf den Meſſen an Landkaͤufer und Juden perkauft und beſonders gegen das Ende derſelden gar haufig um 30, 40 ja 50 JC, unter dem wahren Koſtenbetrag losgeſchlagen werden. N 175 e Man unterſuche, ob das, was von fremden Manu: fakturwaaten in jeder Meſſe verkauft wird, nicht die Sum⸗ verkaufen, wenigſtens um das ſechsfache uüberſteige. M me deſſen, was ſämmtliche deutſche Fabrikanten N an on betrachte die vielen hundert deutſchen Jahrmaͤrkte, die von fremden Manufakturwaaren wimmeln. Man ſehe, wie die Landmaͤdchen und Weiber Schaarenweiſe zu jenen Bu⸗ den ſtroͤmen und ſich daſelbſt oft vom Fuß bis zum Kopfe mit fremden Stoffen ausruͤſten. Man unterſuche die N renvorraͤthe der Hauſirer und herumziehenden Juden, die in manchen Provinzen das ganze Land mit 157 Waaren brandſchatzen „und es wird ſich zeigen, daß ſolche ſt ledig⸗ lich aus fremden Manufaktur-Erzeugniſſen bestehen Br betrachte endlich Weiber und Maͤdchen vom Lande, fo wi man finden, daß ihr Sonntagsſtaat meiſtens aus franz. Seidenſtoffen, oder aus Kleidern von engliſchem gebt 7 Calico und die Schuͤrzen von engl. Gingan u. 5 w. sc tigt ſeyen; in den Wochentagen aber groͤßtentheils, ent der aus engl. Wollzeugen oder noch vielmehr aus ordinai⸗ rem engl. Kattun beſtehen; zu Halstuͤchern bedienen fie theils der engl. Pulikats oder gedruckter engl. Kattuntücher, oder ſeidener. Die Kopfbedeckung gleichfalls von engliſche baumwollen oder franz. Seidenſtoffe. Ein, großer The kleidet ſich auch in engl. Wallis oder andere weiße engliſche Baumwollſtoffe. Kurz man wird faſt überall finden, 1 2 auch auf dem Lande (Hemden, Struͤmpfe e = gerechnet) im Durchſchnitte wenigſtens Dreiviert 1 weiblichen Kleidung aus fremden Fabrikerzeugniſſen beſte⸗ hen. Was könnten dieſe, Leute auch wohlfeileres tragen, als engl. Calicos die Elle zu 4, 5, 6 Gr. oder Pulikattü⸗ cher das Stud zu 8 bis 10 Gr. u. d. m.] Daß dieſe falſchfaͤrbig ſeyen, wie es mit dergleichen wohlfeilen engl. Waaren jetzt gar haͤufig der Fall iſt, erfahren fi reilſch erſt beim Gebrauch. Sie waͤhnen dann wohl, der Kauf⸗ mann habe ſie betrogen und ihnen ſtatt engliſcher, deutſche Waare verkauft, und dringen beim folgenden Einkauf nun deſto mehr auf acht engliſche; nicht ahnend, daß ſie mit x zugleich deulſche Fabrikate tragen. 489. acht deutſcher wahrſcheinlich beſſer wuͤrben berathen wor⸗ n ſeyn. g n mit 19 EChedem war das freilich anders. Da trugen bie Land: leute gefärbte Leinwand, oder deutſche Wollzeuge, die zwar etwas hoͤher kamen, aber auch weit dauerhafter waren. Jetzt gebrauchen ſie jaͤhrlich eines bis zwei ſolcher Kleider aus fremdem Stoff; allein verleitet durch den niedrigen Preiß deſſeiben und durch die leidige Modeſucht achten fie das nicht. Auch werden ſie noch auſſerdem durch die im⸗ mer erſcheinenden neuen Deſſeins zu haͤufigem Wechſel ohne Noth veranlaßt. Dieſe wohlfeilen Waaren ſind daher nut eine ſcheinbare Erſparniß. Sie find zugleich die Quelle des ſchaͤdlichen Luxus, den man jetzt, ſelbſt bei den unterſten Ständen, ſo allgemein bemerkt. Ein Bedurfniß aber er⸗ zeugt das andere; dadurch gehen Genügſamkeit und Sitten⸗ einfalt verloren, und die Moralitaͤt wird folglich eben ſo ge⸗ faͤhrdet wie der Wohlſtand. 1 AR Die Gegner ſcheinen es ſogar noch hoch anzurechnen, daß ſelbſt jene 3 Mill. Individuen, die ſie allein als Con⸗ ſumenten fremder Manufakturwaaren gelten laſſen, doch im⸗ mer noch gewiſſe Stuͤcke vaterlaͤndiſchen Erzeugniſſes zu ih: ter Bekleidung gebrauchen, als Struͤmpfe, Schuhe, Hem— den u. f. w.; denn unter No. 4 und 5. wird darauf aus⸗ drücklich aufmerkſam gemacht. Bald genug werden die Engländer die deutſchen Fa⸗ brikanten und Handwerker auch dieſer Mühe überheben. Schon ſotgen fie für genagelte Schuhe, die mittelſt Ma⸗ ſchinen verfertigt werden; ſchon reifen engliſche Schneider 1 Deutſchland herum, und nehmen Beſtellungen auf ferti⸗ . Kleidet an. Schon wird in England Stoff zu Hemden aus Baumwolle, die der Leinwand ähnlich ſieht, in Menge verfertigt, und dieſe dadurch vollends verdraͤngt. Anter No. 6. ſcheint man noch eine Art Großmuth ausüben zu wollen, indem man jene 3 Mill. Conſumenten fremder Manufakturwaaren gelten laßt, da doch auch fie Man wird dazu durch die Betrachtung dewogen, weil von den unter 2 und 3 in Wegfall gebrachten Conſumenten doch wohl mitunter Klei⸗ dungsſtucke von auslaͤndiſchen Stoffen getragen werden. Inzwiſchen bereut man dieſe Großmuth gar bald wieder; denn indem man unter No. 7, berechnet, daß wenn auch nur für jene 3 Mill. Individuen, die man fremde, Fa⸗ quent erkennen, brikate tragen läßt, deren Werth im Durchſchnitt zu 10 0 auf die Perſon annimmt, ſchon eine Sum⸗ von 30 Mill. Thlr. hetauskommt: fo trennt man un⸗ t No. 8. die öfter. und preußiſchen Vundes⸗ Staaten von utſchland, weil erſterer bereits geſchloſſen iſt, in letzterm aber eine hohe Verbrauchsſteuer Statt findet, und reduzirt nun gewiſſermaßen die Bevölkerung Deutſchlands auf 18 Millionen Kopfe. Dieß mochte man indeſſen für inconſe⸗ auch iſt man ſich bewußt, daß gar viel fremde Manufaktur⸗Waaren in jene Staaten eingeſchmug⸗ gelt werden? man zaͤhlt ſie alſo den Bundesſtaaten wieder zu, ſchlägt jedoch dieſen Verbrauch im Vergleiche gegen die ubrigen offenen Staaten Deutſchlands nur zu 1 Drittel an, und decretixt fo fort unter No. 9 und 10, daß die Anzahl der Conſumenten aller auslaͤndiſchen Waaren in ganz Deutſchland ſich auf 2 Mill. Individuen, deren Betrag aber auf 20 Mill. Thlr. erſtrecke, indem wenigſtens "7%; der geſammten Bevölkerung Deutſchlands aus Iſis. 1820. Heft g. 5 5 — * 490 ſchließlich Conſumenten deutſcher Fabrikate e Ki Was wol die Gegner der guten Sache, die doch die Geſchaͤftsverhaͤltniſſe Deutſchlands genau kennen, gefuͤhlt haben moͤgen, als ſie eine ſolche Berechnung niederſchrie⸗ ben, und Thatſachen entſtellten, die gar nicht gelaͤugnet werden koͤnnen! — „ earn Gegen die, in den „Andeutungen“ angeführte offizielle Angabe, daß im Jahr 1818 die Ausfuhr engliſcher Manu⸗ faktur⸗Waaren nach Europa 35,325,000 Pf. Sterling oder 388½ Mill. Gulden betragen habe, ließ ſich nichts ein⸗ wenden. Dagegen behaupten fie, daß von den 129 ¾ Mi Gulden, die davon blos auf Deutſchland kommen, ver⸗ geſſen worden ſey, diejenigen engliſchen Waaren in Ab⸗ zug zu hringen, welche von Deutſchland aus wieder ins Ausland gehen. N f 15 Daß dieſe aber ſchon abgezogen worden, und gedach⸗ te, 129%, Mill. lediglich der Betrag der deutſchen Con⸗ ſumtion ſeyen, ergiebt ſich unter andern aus dem unmit⸗ telbar darauf folgenden Satz, wo bewieſen wurde, daß blos in Hamburg die Einfuhr der engl. Manufakturwaaren in jenem Jahre gegen 125 Mill. Gulden betragen habe. Hamburg iſt aber nicht der einzige deutſche Hafen, in wel⸗ chem engliſche Manufakturwagren eingehen. Zwar mag in demſelben unter den Haͤfen der Nordſee bei weitem das meiſte davon einlaufen. Inzwiſchen iſt das, was in Bre⸗ men, Emden u. ſ. w. eingeht, auch nicht unbetraͤchtlich. Die Maſſe engliſcher Manufakturwaaren aber, die laͤngſt der ganzen Ofifeeküfte, ven Lübeck bis Königsberg einkommt, uͤberſteigt ohne Zweifel allein ſchon jene von Hamburg. Da aber blos in Hamburg beinahe / von jenen 388 ½ Mill. F. betragenden engl. Manufakturwaaren ein⸗ geht, und mehr als dieſes in den ubrigen deutſchen Häfen, fo iſt es wol klar, daß alle, durch Zwiſchenhandel von Deutſchland wieder ausgehenden engl. Manufakturwaaren ſchon in Abzug gebracht worden ſind, indem ſolche ſonſt gegen 260 Mill. F. ſtatt 129% betragen wurden. + Die übrigen directen Sendungen Englands nach an⸗ dern europaͤiſchen Staaten find groͤßtentheils auf Unter⸗ Italien und die Schweitz beſchraͤnkt, indem bisher der Haus del mit Spanien und Portugal ſo gut wie vernichtet anzu⸗ ſehen war, alle uͤbrigen Staaten aber geſchloſſen ſind; es kann daher ſehr wenig unmittelbar dahin geſendet werden, ſondern meiſtens nur über Deutſchland mittelſt Schmugge⸗ lei geſchehen. s \ Demnach ift es hoͤchſt wahrſcheinlich, daß von den oben erwähnten 388%, Mill. F. betragenden Waaren, die England jährl, nach Europa ſendet, hoͤchſtens ½ unmittel⸗ bar nach den übrigen europäſſchen Stagten, ?/, aber nach Deutſchland gehen; wovon ungefähr /½ im Lande bleibt und ½ mitteift der Leipziger Meſſen und einiger Oſtſee⸗ plätze wieder ins Ausland vertrieben wird, denn das, was die Pohlen in den Meſſen zu Naumburg und Frankfurt an der Oder kaufen, iſt an ſich nicht von großem Belang und wird von dieſen groͤßtentheils wieder in den preuß. Staaten abgeſetzt; von den uͤbrigen deulſchen Meſſen aber wird in der Regel kein Zwiſchenhandel mit engliſchen Fabrikaten nach dem Auslande getrieben. a Fur Leipzig iſt dieſer Zwiſchenhandel allerdings An großem Betang. Faſt ſcheint es, daß unſere Gegner bei 31 * 491 ihren Berechnungen auch nur den [Leipziger Meßhandel, nicht aber den Handel Deutſchlands ins Auge gefaßt ha⸗ den, denn ſonſt hätten fie ſolche Anſichten nicht aufſtellen koͤnnen. } Um in Stand geſetzt zu werden, richtiger über den Verbrauch fremder Manufaktur-Waaren in Deutfchland urtheilen zu können, muß auch hierbei, fo wie bei dem Verbrauch der Colonial⸗Waaren, die Erfahrung zu Rathe gezogen werden. j 2 Dieſe lehrt uns, daß mit Ausnahme großer Städte, wo der Verbrauch fremder Mannfakturwaaren um vieles be⸗ träͤchtlicher iſt, in den Provinzen im Durchſchnitt von 20000 Menſchen jährlich fuͤr 200, Thlr. Schnittwaa⸗ ren, mit Ausnahme der Leinwand zu Hemden ꝛc. verbraucht werden, und daß von dieſen Waaren über 5 aus fremden und ½ aus deutſchen Fabrikaten beſtehen. 8 Von der Richtigkeit dieſer Angabe kann ſich Jeder⸗ mann in ſeiner Umgebung felbft überzeugen, ſie beduͤrfen daher keiner weitlaͤuftigen Auseinanderſetzung. Nur dürfen, indem man die Schnitthaͤndler ſeiner Stadt und Umge⸗ bung zu Rathe zieht, und ihren jaͤhrlichen Umſatz mit ih⸗ rem Wirkungskreis berechnet, die fremden Handler auf Jahrmaͤrkten, die Hauſirer und die Juden, die mit ihren Waaren auf den Doͤrfern umher ziehen, nicht unbeachtet gelaſſen werden; denn durch dieſe wird in mancher Gegend mehr verkauft, als die angeſeſſenen Kaufleute das ganze Jahr hindurch abzuſetzen im Stande find. Die Waaren⸗ vorraͤthe jener Haͤndler, Juden und Hauſirer aber beſtehen faſt immer aus ſolchen engl. Fabrikaten, die, wie ſchon ge⸗ ſagt, von ganzen Geſellſchaften juͤdiſcher Kaufleute, gegen das Ende der Meſſen mit 30, 40 und 50 PC. Rabat in großen Parthieen erkauft und von ihnen dann mit geringem Nuten an arme Juden und Händler abgelaſſen werden, die damit im Lande herum reifen, und fie auch dann los⸗ ſchlagen, wenn ibnen nur 3 Pf. Nutzen auf die Elle bleibt, indem fie ſich durch uuverſchaͤmtes Ueberbieten der Waaren bei Unwiſſenden reichlich ſchadlos halten. Nach oben erwaͤhntem Verhaͤltniſſe wuͤrde alſo auf Deutſchlands Bevölkerung von 30 Mill Menſchen der Ver⸗ brauch der Kleidungsſtuͤcke, mit Ausnahme Schuhe, Struͤm— pfe und Hemden ꝛc. jahrlich 300 Mill. Thlr. betragen. Wir wollen jedoch, obſchon jener Satz auf Erfahrung ‚ges gründet iſt, annehmen, daß der fünfte Theil der Bevoͤlke⸗ tung Deutſchlands theils ſehr wenig, theils gar keine Waa⸗ ten dieſer Act trage: ſo bleiben noch 240 Millionen Thlr.; hievon giengen ab ½ für deutſche Fabrikate, wir wollen aber geradezu die Hlfte abziehen: ſo betragen die fremden Manufakturwaaren noch 120 Mill. Thlr ; demnach kämen davon auf die ganze Bevölkerung Deutſchlands jaͤhrlich 4 Thlr. auf den Kopf. Dieß werden hoffentlich unſere Geg⸗ ner ſelbſt nicht zu hoch finden; denn ſie haben bei den 3 Mill. Conſumenten fremder Waaren, die fie wollten ‚gel: ten laſſen, ſeibſt 10 Thlr. auf die Perſon im Durchſchnitt gerechnet. Daß aber dieſe Conſumtion ſich nicht nur in (größern) Städten, ſondern überall in ganz Deutſchland, in größern und kleinern Städten, in Flecken und Dörfern befinden, lehrt der Augenſchein. n un de 5 Zu jenen 120 Mill. Thlr. fremder Manufakturmaa⸗ ten kommen nun noch jene 20 Mill. Thlr. für ſaͤmmtl. früher erwähnte Eiſen- und Stahls bronzitte und plattirte 1 908 Waaren, fuͤr Geraͤthſchaften, Lederarbeit u. ſ. w., die in der Schrift der Gegner ganz vergeſſen worden find; es er⸗ giebt ſich demnach, daß Deutſchland dem Auslande gegen⸗ waͤrtig jahrlich 140 Mill. Thlr. oder 270 Mill. Fl. für fremde, ganz entbehrliche Waaren zolle. In den Andeu⸗ tungen find dafür, und noch uͤberdieß mit Inbegriff frems der Weine, Suͤdfruͤchte u. a. m. nur 178 Mill. Gulden angenommen worden, und doch konnte man den Verfaſſer derſelben der Uebertreibung beſchuldige: nnn Gedachte 140 Mill. Thlr. find fuͤr Deutſchland rein verloren, denn dieſe Waaren werden conſumirt, und jene Laͤnder nehmen von uns nicht andere Manufaktur⸗ Waaren dagegen; es findet folglich kein Gegenverdienſt Statt, wodurch jene Summe ausgeglichen werden koͤnnte. Demnach vermindert ſich dadurch das Staatskapital Deutſch⸗ lands jahrlich um 140 Mill. Thlr. Saum) I) Da aber, wie ſchon cefagt worden iſt, der Arbeits⸗ lohn ſolcher Waaren vom rohen Product bis zum vollende⸗ ten Fabrikat im Durchſchnitt wenigſtens die Hälfte des Werths deſſelben betraͤgt: ſo entzieht Deutſchland dadurch zugleich der arbeitenden Klaſſe 70 Mill. Thlr. Arbeitslohn und bereichert um eben ſo viel die Arbeiter jener Laͤnder. Dieſer Arbeitslohn aber, wodurch in Deutſchland eine halbe Million Menſchen beſchaͤftigt und ernaͤhrt werden würde, wirkt nicht etwa, wie das Kapital des Reichen, auf Intereſſen ausgeliehen, ſondern sofach, denn es eircu⸗ lirt von Woche zu Woche. Der Arbeiter, ſo wie er feinen Lohn empfangen hat, kauft ſich dafür Brod und andere Beduͤrfniſſe; von dem Becker, Muller, Fleiſcher und Land⸗ mann geht das Geld wieder zum Kaufmann, von biefem fließt es zum Theil wieder in die Fabriken und ſofort auf die Arbeiter uͤber im ſteten Kreißlaufe, und laͤßt uberall ei⸗ nen kleinen Nutzen zuruͤck. Wer vermag allen den Segen zu berechnen, den ſolches Geld, indem es ununterbrochen aus einer thaͤtigen Hand in die andere fließt, dem Volke und folglich auch dem Staate bringt; wer aber auch den Unſegen fuͤr Volk und Staat, wenn die einſt ſauer erwor⸗ benen Kapitale ununterbrochen ins Ausland fließen, ohne andere Kapitale dagegen zu erhalten; wenn die großen und koſtbaren Fabrikanſtalten, in denen nicht ſelten der größte - Theil des Vermögens der Unternehmer ſteckt, nun leer da ſtehen; wenn Geraͤthſchaften und Maſchinerien nun un nutzt zu Grunde gehen; wenn die Gebäude, gleich wüſte Steinmaſſen, verödet und ohne allen Werth daliegen un verwittern, und ſtatt eines ehemals ernaͤhrenden Kapit nunmehr ein verzehrendes werden, indem. fie, ohne irgend etwas einzutragen, noch ununterbrochene Reparaturen er⸗ fordern, will man fie nicht ganz zerfallen laſſen! au Dieſer letzte Fall iſt zwar noch nicht, oder wenigſtens noch nicht haͤufig eingetreten, wol aber ein noch traurigerer, der jenen unmittelbar herbei führen muß: Es ſehen ſich nämlich, die deutſchen Fabrikunternehmer, die nicht nur im Auslande, ſondern ſogar in ihrem eignen Vaterlande durch kuͤnſtliche Maasregeln von den Engländern verdraͤngt wor⸗ den ſind, und alſo ihre Erzeugniſſe faſt nirgends mehr ver⸗ kaufen koͤnnen, genoͤthigt, von Meſſe zu Meſſe ihre Arbeis ter zu vermindern, und ſie dem ſchrecklichſten Schickſal: dem Muͤſſiggang und Hunger Preiß zu geben. Je mehr fie aber dieſes thun, und jeweniger Waaren ſie verfertigen laf⸗ bar oder unmittelbar, 493 ſen, deſto theurer kommen ie zu ſtehen, und deſto we⸗ niger können fie mit den Ausländern concurriren. . Eein Beiſpiel wird dieſes veraugenſcheinlichen. Wir wollen hierzu das einer Kattunfabrik wählen, weil es kein Fabrikerzeugniß giebt, das ſo haͤufig verbraucht wird, wie Kattune, und weil es zugleich die Behauptung einiger un⸗ wiſſender oder erkaufter Schriftſteller widerlegt, daß der Deutſche zur Baumwollfabrikation, weil er das rohe Ma⸗ terial dazu vom Auslande beziehen muß, eben ſo wenig geeignet ſey, als der Englaͤnder zur Seidenfabrikation. Die Lächerlichkeit dieſer Behauptung faͤllt (wir muͤſ⸗ en, um nicht mehr darauf zuruͤckkommen zu duͤrfen, uns dieſe Einſchaltung erlauben) ſchon darum ſogleich in die Au⸗ gen, weil die Englaͤnder eben fo wenig Baumwolle bauen, als die Deutſchen, und weil die Amerikaner ſie uns eben ſo wohlfeil liefern — bis einſt Deutſchland ſeine Ehre ret⸗ ten und ſie auf eignen Schiffen holen wird — als ſie die Engländer aus ihren Colonien holen. Die uͤberſpannte Beſorgniß, daß England unſere Häfen blokiren, und uns dergleichen Produkte nicht mehr zuführen laſſen dürfte, ver⸗ dient kaum einer Erwähnung); denn es müßte in dieſem Falle auch die Haͤfen von Daͤnemark, Holland, Frankreich und anderer europäiſcher Staaten blokiren, und mit Ameri⸗ ka Krieg beginnen. Durch ſolche Gewaltſchritte aber wuͤr— de es ſich ohne Zweifel ſeinen eigenen Untergang be⸗ lan sth st meint ner win} j 042 860 5 Dioch wir kehren zu unſerm Beiſpiel zurück, und waͤh⸗ len hierzu, wie geſagt, das einer Kattunfabrik: Ein Etabliſſement dieſer Art von mittlerer Groͤße, das die Einrichtung getroffen hat, jaͤhrlich 50000: Stucke Waa⸗ ten zu verfertigen, muß zu Fabrifgebäuden, Farbekoſten, Mandeln, Walken, Preſſen, Maſchinerien und unzaͤhligen Geräthſchaften, Bleichwieſen und andern Erforderniſſen ein Kapital von wenigſtens 30000 verwenden, die Intereſſen davon betragen zu 5 jahrlich 1500 Thlr. Stehende Speſen — naͤmlich ſolche, die auch | dann fortlaufen, wenn das Perfonal noch To. tet N ſehr vermindert wird, — für Kontorgehuͤl⸗ fen, Coloriſten, Fabrikaufſeher, ı Färberz, Kuͤpen⸗, Formſchneider⸗, Formtiſchler-, Blei⸗ cher⸗Meiſter, Bleichwaͤchter, jährliche Baus ten und Reparaturen, Formabnutzung, Fa⸗ -; brikgewerbſteuer und andere öffentliche Abga⸗ ben, Gewolbmiethen auf Meſſen, nebſt Rei⸗ ſekoſten belaufen ſich jaͤhrlich ungefähr auf r en diherde 1 lei nin 15000 — He 11655 46500 Thlr. dieſe Unkoſten betrugen, ſo lange der Einrichtung gemaͤs jaͤhrlich 80000 St. Waare verfertigt wurden, auf das St. ungefähr 8, Gr. Jetzt, wo nur noch 4000 Stuͤck jaͤhrlich verfertigt werden, betragen ſie uͤber 4 Thlr.) folglich muß jedes Stud um 3 Thlr. 16 Gr. theurer verkauft werden als ehedem. Es iſt daher ſehr begreiflich, warum die Deut⸗ ſchen bei den Beſchraͤnkungen, die ſie durch die Englaͤnder nach und nach erlitten haben, nun nicht mehr ſo wohlfeil fabriziren können als dieſe, welche die ganze Welt, mittel⸗ \ t zu ihrem Markt gemacht haben. Sie find demnach gensthigt, mit Verluſt zu verkaufen, wenn ſie die Waaren nicht auf dem Lager behalten wollen. Beides aber fuͤhrt zum Untergang. 2 17 Wohlſtand, der ſchon ſo tief erſchuͤttert iſt, 494 Auf dieſem Punkte ſtehen nun die deutſchen Fabri, ken; denn mehr oder weniger iſt dieſes Beiſpiel auf alle Fabrikzweige anwendbar. Sollen fie fallen, fol die deut: ſche Induſtrie — die ſeit Jahrhunderten mit allen Natio⸗ nen den gluͤcklichſten Wettkampf beſtanden hat, bis erfün- ſtelte Maasregeln der Englaͤnder (ſiehe unter andern No. 100 des allg. Anz. d. Deutſchen v. J. 1820.) endlich jede fernere Mitbewerbung unmoͤglich gemacht haben — ſoll die deutſche Induſtrie untergehen, ſo geht auch der deutſche zu Grabe denn ein Nahrungszweig iſt mit dem andern verkettet und auf das engſte verbunden, und keiner greift ſo ſehr ins Leben ein, als der der Induſtrie, wie oben gezeigt wor⸗ den iſt. 4 „ Von einem Ende Deutſchlands zum andern hallt die Bitte um Retorſion wieder, und nur Leipzig, nebſt eis nigen der Sache ganz unkundigen Schriftſtellern (die nicht einmal wiſſen was fie wollen), widerſetzt ſich hartnäckig der⸗ ſelben. Doch nein! nicht Leipzig; denn auch dieſe Stadt iſt reich an hochſinnigen Männern des Handelsſtandes — nur einige Männer, die ſich bei den bisher betriebenen Ge: ſchaͤften wohl befanden, haben auf einen Augenblick vergeſ⸗ fen, welche Opfer ſie Deutſchland zumuthen. Wir zweifeln jedoch nicht, daß auch ſie die Kraft haben werden, zu dem, was das allgemeine Wohl erheiſcht, und das Recht gebie⸗ tet, zuruͤck zu kehren, und ihre Bitten mit den unftigen vor den vaͤterlich geſinnten Regenten Deutſchlands zu vers einigen: daß das große Werk der Rettung Deutſchlands vor oͤkonomiſcher Zerruͤttung bald und vollſtaͤndig ges than werde. ö — ũꝗ — Ehre den Maͤnnern, die der Selbſtſucht entſagend, nur das fordern, was Noth thut, und gut und recht, alfo Pflicht iſt! — Wer aber dem Rufe der Pflicht folgt, der fragt und berechnet bei "feinen Handlungen nicht aͤngſtlich, welche Folgen ſie für ihn haben werden. — Wie vermoͤchte auch der kurzſichtige Sterbliche, der ſich ſelbſt, und dem ſchon die naͤchſte Minute ein Raͤthſel iſt, wie vermochte er, 10 Gang der Dinge zu leiten und zu erſchauen die Zu⸗ unft! Und batte er ſich alle Wiſſenſchaften zu eigen ge: macht, und hätte er die Natur in ihren tiefſten Geheim⸗ niſſen erſpaͤht; oder ſaͤße er auf dem hoͤchſten Throne des Erdballs, und gehorchten ihm alle Reiche der Erde; den⸗ noch vermöchte er nicht, die Wirkung irgend einer feiner Handlungen zu beſtimmen. — Nur allein das, was die Stimme der Pflicht gebeut, kann und ſoll er mit Zuver⸗ ſicht beginnen, und mit Ruhe abwarten den Erfolg. Stets wird, und muß dieſer gut ſeyn, und waͤre er auch un ſern Wuͤnſchen geradezu entgegen, oder blieb' er uns hienieden auch für immer verborgen; ja gienge ſelbſt die Welt dar: uͤber in Truͤmmern unter, dennoch iſt nur das das Rechte, was ſie gebietet. 6 15 Dieſe Stimme hat den heiligen Bund hervorgerufen, der dem deutſchen Volke Befreiung von jedem frem⸗ den Joche, Wiederherſtellung feiner Rechte, und freien Verkehr — wie es in der Natur begruͤn⸗ 1280 det, und zur Entwickelung der, den Erdbewohnern verliehe⸗ nen Kraͤfte erforderlich iſt — verheißen. a f „Dieſelben Fuͤrſten, die damals dieſer Gottesſtimme huldigten, haben auch jezt die Noth des deutſchen Volkes vernommen und beherzigt. Darum koͤnnen wir getroſt ſeyn; denn fie und ihre erleuchteten Näche werden, indem ſie nun uͤber die rechten Mittel, wie derſelben zu begegnen ſey, ſich berathen, abermals nur fie hören und — ubelberechnende Klugheit verachtend, und keine Schwierigkeiten ſcheuend — das beſchließen und zur Vollziehung bringen, was ſie gebietet. Ai m 1 An t wor t auf Herrn Hofrath Okens Aufſatz uͤber den Nachdruck. (Sieh Iſis Nr. VII. Jahr 1819. S. 1008 — 1010.) Vom Verf. des dort vorhergehenden Aufſatzes, M. Ch. Glafer. i Herr Hofrath Oken leitet in feinem Auffage das Recht von der Macht ab, mit folgenden Worten: „Aber es ſteht in det Macht des Staats zu ſagen;“ „Alle Buchhändler m. nur fo wird der Nachdruck widerrechtlich; ice. Daß es oft eine „Staats“ Macht gibt, der es frei ſteht ganz nach Belieben recht oder unrecht zu handeln, wer weiß dieſes nicht? Braucht es alſo geſagt zu werden, daß das eben Angeführte zu fagen in der Macht des Staats ſtehe? — Gar oft wird nun freilich „in der Macht ſtehen“ — „koͤn⸗ nen“ — nicht im Sinne des Thatpermoͤgens genom⸗ men, ſondern im Sinne der Vereinbarkeit von Etwas mit dem Weſen (mit dem Begriffe) oder Zwecke von Etwas an⸗ derem; in dieſem Falle hier müßte die Vereinbarkeit des Nachdruckerverbots mit dem Zweck und Weſen des Staats verſtanden werden, daß ſich nemlich Beides zu einander ſchikk'te, fügte; Macht alſo muͤßte hier ſo viel als Recht, Befugnis bedeuten. Dem ganz klaren Zuſammenhange nach wied es aber in dieſer Stelle keineswegs in dieſem Sinne genommen. Denn unmittelbar vorher heiſt es: „ein Buchs handler könne (hier iſt koͤnne = fei befugt, berechtigt) ſa⸗ gen:“ „Ich verkaufe dit das Buch nicht, wenn du mir nicht verſprichſt, es nicht nachzudrukken und nicht nachdruk⸗ ten zu laſſen.“ „Dieſes waͤte eine unſinnige Forderung, die Niemand eingehen koͤnnte, * denn fie ſteht ja nicht in der Macht des Einzelen;“ und nun heiſt es gleich 15 und als Begeuſatz hiervon:“ Aber es ſteht in der Mach des Staate ic. Auch das gleich darauf Folgende beweiſt, daß hier Macht im engern und eigentlichen Sinne (als Thatvermoͤgen) genommen werde. Denn würde der „Un⸗ ſinn“ der Bedingung: ich verkaufe dir das Buch nicht, wenn du mir nicht verſprichſt ꝛc., nicht in den Mangel an Macht geſetzt, ſondern in den Gedanken ſelbſt; ſo wuͤrde dann weiterhin nicht ebenfalls auch dieſelbe Bedingung als ein Grund der Uunrechtlichkeit des Nachdrucks vor noch nicht vergriffener erſter Auflage, und der Rechklichkeſt debfelpen, * Kür ſich ſelbſt ſteht aber doch offenbar das Eingehen nicht nur, ſondern auch das Erfüllen der Bedingung lin der Macht eines jeden Einzelen. Nur fuͤr Andere kann er nicht ſtehen. Das Nicht- nachdrukken laſſen kann er zwar wohl verſprechen, bieſes Verſprechen aber Kicht halten. 7 2 — 1427 I n 1 , g x a, nachdem ſie vergriffen, angeführt werden. Hier beim zweit⸗ maligen Anfuͤhren dieſer Bedingung iſt zwar der Unterſchied von dem erſtmaligen, daß es heiſt, der Buch handler konne nur bei der erſten Auflage ſagen: „„Ich habe hier Etwas Neues.“ Wobei alſo das Können, dieſes Sagens eine Vereinbarkeit des Sagens mit dem Was des Sagens und nicht das Mundvermoͤgen bedeutet. Nur wenn Etwas wirk⸗ lich neu iſt, kann man es (mit Recht, mit Wahrheit) neu nennen. Allein konnte denn das der Verleger nicht da, wo dieſe Bedingung desſelben in dieſem Aufſatze zum erſtenmals angefuͤhrt wird, auch ſagen? — Worauf aber, auf welchem Rechtsgrunde, ruht die Befugnis des Verlegers, bei Etwas Neuem Bedingungen des Verkaufs zu machen? Weil ers kann? Weil es nur bei ihm ſteht, in feiner Macht ſteht, weil er es in ſeiner Gewalt hat, das Neue fuͤr ſich zu bea halten, zu verſchweigen, ſich gar nicht merken zu laſſen, daß er Etwas Neues wiſſe? — — Gibt ihm dieſes Koͤn⸗ nen ein Recht, ſo koͤmmt doch offenbar das Recht aus der Macht? Und das Belieben, die Willkuͤchr der Macht, wäre fo nach recht. Gut, wenn dieſes iſt, ſo durfen ja ſeine Kaͤufer auch, was ſie koͤnnen und belieben, und was in ihrer Macht und Gewalt ſteht. Die Willkuͤhr iſt frei gegeben, für recht erklart. Verſprechen zu brechen, ſobald es beliebt und möglich iſt, muß ſonach auch recht fein‘ Soll recht ſein, wozu die Macht da iſt, ſo wird der Eins zele von einer Bande Raͤuber mit allem Rechte ausge⸗ pluͤndert, ausgeprüͤgelt, todt geſchlagen; ſo wird das Kind von Maͤnnern mit allem Rechte mit Fuͤßen getreten; ſobald es ihnen nur einfaͤllt, fo: morden Muͤtter ihre neugebornen Kinder ꝛ1c., denn ſie koͤnnens ja, haben ja die Macht dazu. — Unrecht aber iſt Dieſem nach nur, wenn geſchieht, was nicht geſchehen kann, wozu das Thatvermoͤgen gar nicht da iſt; wenn Einer alſo thaͤte, was er gar nicht im Stande iſt zu thun. Oa ſich enun dergleichen von ſelbſt verbietet, ſo geſchieht auch ohne Staat und Obrigkeit nichts Unrechtes auf der Welt. So Etwas aber hat nun Hr. H. Oken ganz gewiß nicht ſagen wollen. Dennoch aber lau⸗ ten die Worte nicht anders, haben auch nach dem Zuſam⸗ menhange keinen andern Sinn, und das hier angeführte Weitere liegt auch mit der klarſten Folgerichtigkeit in dieſem Sinn. LEHE 185 15000 Soll man beim Verkauf von Etwas Neuem Bedin⸗ gungen zu machen befugt ſein, fo muͤſſen offenbar dieſe Bedingungen, — wie alſo z. B. die Bedingung des Nichts nachdrukkens, — durch einen Grund gerechtfertigt, ja geförk dert ſein, der jeden im Fall des Kaufs verpflichtete, fo wie er den Verkäufer berechtigte. Es muͤßte folglich ein Grund ſein, der jeden als Menſchen verpflichtete und berechtigte. Es müßte alſo ſolcher Grund im echten, reche ten Menſchenweſen mit begriffen ſein, mit eee | zum wahren Menſchen mit gehoͤren. Dieſes alſo wäre im vorliegenden Falle das Nachzuweiſende, ſo wie bei jedem Recht und bei jeder Pflicht. Aber auch nicht das Geringſte von dergleichen findet ſich im ganzen Aufſatze nachgewieſen. Vielmehr tritt Hr. Hofr- Oken allem Menſchheitlichen bei, was gegen die beſagten Buch haͤndler-Anſpruͤche iſt; als, daß es kein geiſtiges Eigenthum gaͤbe; daß keine „Ideen,“ keine „geiſtigen Producte“ verkauft werden; was der Ver⸗ leger mit dem Autor verhandelt habe, gehe das Publicu den Käufer und Nachdrukter gar Nichts an ze. We E 1 7 > N a N * - ne 4 m — 497 7 öͤchſt unbedeutend Neues bleibt denn aber außer dem Ge⸗ eee „Ideen und geiſtigen Producten“, dem Verleger fel zu bieten übrig? Nichts, als eine neue Aufeinanderfolge der ſtets wiederkehrenden allbekannten 24 ö 2 Bis er eben zu Buch ſtaben in ihren mannigfaltigen Geſtalten, neues Pa⸗ pier und neue Druckſchwarze. Lezteres beides aber iſt auch bei jeder neuen Auflage Etwas Neues. 2 5 anne Haas 737 g Dias Recht des Einzelen gegen die Uebrigen, gegen ſchwach iſt, keine Macht hat, dieſes Recht geltend zu machen, ihm Kraft zu geben; alſo eine Macht ale für das Recht, die, allen und jedem Einzelen, berlegen, jedem Unrecht entſchieden widerſtehen kann; die⸗ ſes iſt der Gedanke zur Errichtung des Staats. Nechtsen⸗ ſtalt alſo iſt das Weſen des Staats, Veranſtaltung des Rechts iſt ſein Zweck. Womit freilich aber keineswegs ge⸗ s leugnet wird, daß der Staat auch noch mehr als das Recht 8 en gangbaren Begriff, daß er alles dasjenige wahr⸗ haft (echt, recht) Menſchliche bewerkſtelligen, veranſtalten lte, was, entweder nur allein, oder doch wenigſtens nur, am beſten, durch öffentliche, gemeinſame Anſtalten gedeiht. A potiori (et vulgariori) fit denominatio. Nichts an; ders alſo, als was recht iſt, iſt ein Können des Staats im Sinne der Befugniß, der Vereinbarkeit mit feinem We⸗ ſen (Begriff) und Zweck. Was recht iſt, iſt vorher, vor der geſtifteten, errichteten Gewalt, in unſerer Erkenntniß, und unabhängig von dieſer Gewalt. Die Gewalt wird ja erſt ſpaͤterhin und eben für das Recht errichtet. Es kann alſo auch nicht heiſen: recht ſei, was die Feuer-, Fauſt⸗ und Brodgewalt (die Kanonen⸗, Scheiterhaufen⸗, Schwert⸗ und Geldgewalt), denn dieſes iſt doch die „Staats“ -⸗Ge⸗ wolt als Thatvermögen? — nicht, was dieſe Gewalt thue, ſei recht, ſondern gerade im Gegentheil muß eben von kei⸗ ner Gewalt, am allerwenigſten aber von dieſer Gewalt ſelbſt, ungeficaft und unverguͤtet Etwas gethan werden kön⸗ nen (d. i. moͤglich ſein), was nicht recht iſt. Sonſt waͤre ja der „Staat“ gerade nicht Staat d. h. Rechts anſtalt, er wäre dem wahren Begriff (Sinn und Weſen) nach noch gar nicht errichtet. Die Feuer», Fauſt⸗ und Brodgewalt, die uͤberwiegende, muß ja eben für das Recht eingerichtet ſein, ſonſt iſt die veranſtaltete Gewalt eine Unrechtsanſtalt, zur Verübung des Unrechts im Großen. Recht iſt alſo auch nur, was an ſich (dem Weſen nach) recht iſt, nicht was erſt von der Gewalt dazu geſtempelt wird. Es iſt dar⸗ um guch, wenn es einmal an ſich nicht erlaubt iſt nach⸗ zudrukken, auch nicht erlaubt fremde Buͤcher nachzudruk⸗ ken, wenn es auch noch nicht verbaten worden. Es darf ja gar nichts Anderes verboten werden, als was unrecht, unerlaubt iſt an ſich. — Iſt aber erlaubt, was nicht durch veranſtaltete Gewalt („positiv“) verboten iſt, fo gehet eben alles ſogenannte Recht nur von der Gewalt aus, und recht iſt, was die Gewalt thut. Die Behauptung der Erlaubt heit des Nachdrucks fremder Buͤcher, ſo lange ſie noch nicht in Folge volkerrechtlicher Uebereinkunft verboten fei, iſt alſo auch ein Beleg der Ableitung des Rechts von der Gewalt. Daß nur unter der Bedingung, daß die Buͤcher Nie⸗ mand nachdrukke, der Buchhöndlerſtand fein Geſchaͤft trei⸗ ben konne, iſt eine Behauptung, die doch gar zu ſehr durch die That widerlegt wird; nicht nur durch die vielen Bei⸗ ſpiele des Buchhandels ſelbſt, und ſeines Wachsthums ſeik m Iſis. 1820. Heft 8. 498. Jahrhunderten,“ ſondern durch die ungleich zahlreicheren und ungleich ſtaͤrkeren Beiſpiele alles uͤbrigen Handels, wo meiſt gar viel hoͤher eingekauft wird, nach Verhaͤltniß, als die Buchhändler von den Verfaſſern einkaufen, und der Fall des Liegenbleibens durch uͤberholenden Wetteifer der Nebenbuhler viel haufiger eintritt. Wer hat aber da noch, je ein Concurrenz- Verbot, oder Nachmachverbot recht ges funden? Oder welches Heil haben die Patentertheilungen i England bewirkt? Nicht wie reich, ſondern wie edel, menſch⸗ lich und gerecht iſt der Menſchenzuſtand in England das durch geworden? Geldſinn und Geldſucht gehoͤrt nicht zu des Menſchen wahrem Menſchthum. Patente find ja doch. nichts anders, als Privilegien und Monopole, Beraubung vieler zur Bereicherung Eines, uͤberdieß aber nicht Reiz und Nahrung des Kunſtſinns, ſondern der Habſucht. I: Geht aber, was der Verleger mit dem Verfaſſer ver⸗ handelt, außerdem Niemand Etwas an, werden keine Ideen verkauft; fo iſt ohnedieß durchaus nicht zu erſehen, wie der Buchhandel beim Nachdruck nicht beſtehen köͤnne. Da doch der Nachdrukker dann ganz dieſelben Koſten auf die Ver⸗ fertigung der Waare verwendet, als der Vordrukker, und ſegar als Nach drukker beſteht. Da der Vordrukker, dem Weſen der Sache nach, die Vorerndte hat, der Nachdruk⸗ ker nicht einmal auf den eigentlichen Markt, auf die Leip⸗ ziger Meſſe kommt, auch bei weiten nicht alle Buͤcher nach⸗ gedruckt werden. Vorſprungs haben alſo die Vordrukker immer genug vor den Nachdrukkern voraus, und koͤnnen deſſen, wenn ſie wollen, durch Verlag auf Vorausbeſtellung und Vorausbezahlung, wodurch ſie alle Koſten dekken koͤn⸗ nen, noch mehr haben. Aber mit dem Allen ſind ſie nicht zufrieden, koͤnnen nicht genug kriegen; wollen doch nicht be⸗ ſtehen koͤnnen. | 1 N Ebenfalls durch die That wiederlegt iſt auch, daß neue Bücher als Arcana angefehen wuͤrden. Offner Dan: del und Arcanumskrämerei iſt einander feinem Weſen nach gerade entgegengeſetzt. Neu iſt ohnedieß gar nicht gleichdeu⸗ tig mit arcan; ſo wie bekanntlich geheim auch ein Begriff von geöferem Umfang iſt, als arcan; das Unbegreifliche und Uneeforſchliche, und das Verſteckte und Verſchwiegene iſt alles geheim. Aber wiederum nur vom Verſchwiegenen eine Unterart iſt erſt das Arcane. Auch bei jeder weitern Auflage kann der Verleger mit Wahrheit ſagen: „ich habe hier Etwas Neues,“ weil es, To lange Nachfrage darnach, alſo Grund zum Wiederauflegen iſt, immer noch Leule giebt, denen es neu iſt. Neu iſt ja nur ein Verhaͤltnißbe⸗ griff. Sogar die Bibel iſt trotz den Bibelgeſellſchaften noch Millionen Menſchen neu. Waͤre auch das Arcanumsartige der Grund, aus dem ein Nachdruck unerlaubt wäre, fe fände und fiele ja auch mit dieſem Grunde dieſe Unerlaubte heit. Ein Arcanum aber iſt kein Arcanum mehr, ſo⸗ bald es marktkundig geworden iſt; und ſo verlezt ein Nach drukker nie ein Arcanum, nur marktkundige Bucher druckt Iſt das älteſte Buchhändlerprioilegium von 1490 (von ei⸗ nem Biſchoff von Bamberg); ſo iſt der Nachdruck noch zaͤl⸗ ter und alſo wohl faſt ſo alt als Buͤcher zu Marktwagren Kas. e wohl nicht vor 1460 geſchehen ſeyn ag, — — u 0 ++ * 0 1 32 *) 499 ER 1 ex nach, andere kommen gar nicht in feine Hände; Können ſie hineinkommen. Ueber das Arcanumsartige „als Mittel,“ in Ruͤckſicht des Gewinnziehens daraus, hatte einſt Hippokrates ganz andere Anſichten als unſere jetzige Zeit. Sie befinden ſich dargelegt in feinem Briefe an den Nath zu Abdera. In gleichem Falle mit Hippokrates befinden ſich aber keines⸗ wegs unſere jetzigen ausuͤbenden Aerzte. Die Arzneikunde iſt ſchen laͤngſt fo reich an Ausgemachtem und Anerkann⸗ tem, wenigſtens vermeintlich, daß ſie Schule, und ihre Ausübung ſtehendes Amt und Beruf geworden; daß man Aerzte anſtellen kann. Dienſte aber, die auf Geheiß und Vertrag gethan werden, die koͤnnen und werden (ver⸗ tragsmaͤßig) bezahlt. Vergl. hierüber S. 1005 und 1006 meines Aufſfatzes in der Sie, und S. 12 bis 16 meiner beſonders erſchienenen Schrift: Ueber Kauf und Verkauf der Gedanken, oder konnen Gedanken Marktwaaren fein? Culmbach 1820. — In gleichem Falle aber mit Hippo⸗ krates auch zu unſerer und zu jeder Zeit, wenigſtens nach dem, was der Anſicht des Hippokrates zum Grunde liegt, befand ſich z. B. Prof. Reich mit ſeinem Fiebermittel, und befinden ſich eben ſo gerade alle Schriftſteller. Der nothwendigen und ſachgemaͤßen Vorausſetzung nach theilt der Schriftſtelter eine heilſame Entdekkung oder fonft Et⸗ was das menſchliche Wiſſen und Weiſeſein weiter Bringen⸗ des mit, von deſſen Richtigkeit und Gewißheit er zwar überzeugt iſt, welches aber dennoch falſch. und unheilſam ſeyn kann, alſo auch nicht ohne weiteres für baare Muͤnze gelten und gangbaren Werth haben kann. Traͤgt er aber Nichts dergleichen vor, fo it fein Schreiben ganz unnütz, ja, als Zeitverſchwendung wenigſtens, ſchaͤdſich. d Weiter ſagt Hr. Hofr. Oken in dieſer Stelle: „der Staat oder das Publicum müßte ein Thor fein ꝛc.“ und glaubt hierauf die Rechtmäßigkeit des Nachdrucks nach der erſten Auflage gegründet. Alſo: — denn dieſes liegt doch hierbei offenbar zum Grunde; — wo fragliche oder ver⸗ meinte „Rechte“ den Leuten eine Thorheit anſinnen; ſie in eine Thorheit verſetzen; wo andere Thoren ſein muͤßten, wenn ſie dieſe behaupteten Rechte gelten ließen; da ſind dieſe Rechte unrecht? — Gewiß. Mit der Vernunft muß ja Alles übereinſtimmen, was wahr und recht iſt. — Eine Thorheit aber ſinnt man, ja zwingt man den Leuten an, wenn man eine Einrichtung trifft, nach der ſie theuerer, oder Etwas Schlechteres, oder gar nicht zu kaufen genoͤ⸗ thigt ſind. Dergleichen geſchieht aber mehr oder weniger durch jede Hemmung oder gar Aufhebung des Wetteifers im Handel, indem man damit die Leute in die Lage vers ſetzt, entweder vom Alleinhaͤndler theuerer, oder ſchlechter, oder aber gar nicht zu kaufen, ſondern zu entbehren. Al⸗ leinhandel beginnt aber ſchon, ſobald die Zahl der Händler nicht gänzlich frei, die „Concurtenz“ nur einigermaaſen er⸗ ſchwert iſt. | n 93 Eine ahnliche Thorheit haͤtte van Swieten und durch ihn Maria Thereſia begangen (fiehe Meuſels vermiſchte Nachrichten), wenn fie den Bedarf von Büchern für ihre Lünder hatte von Leipzig kommen und nicht durch Tratt⸗ nern in Wien feibft verfertigen laſſen. Eine ähnliche Thor⸗ heit würden die Carlsrühet ie, begehen. Eine ähnliche Thotheit wollte Friedrich II. nicht begehen noch begehen noch 1 5 laſſen, indem er verbot, aus andern Rändern. einzuführen, was in ſeinen gemacht werden konnte. Und das Nach⸗ drucksverbot ins Voͤlkerrecht aufnehmen, hieſe von den Leu⸗ ten verlangen, entweder nicht zu haben, was ſie zu haben für gut finden, oder ihr Geld für Poſtgeld und Fuhrlohn hinguszuwerfen, und Anderen nach ihrem beliebigen Anſatz den Beutel zu ſpikken. Völker aber verhalten ſich in recht⸗ 0 licher Hinſicht zu einander wie Einzele und Einzele wie Voͤlker. \ N l Geſetze gegen den Wucher finden ſich hie und da f ſelbſt in unſern Staaten; finden ſich bei denen ſo roh aus⸗ geſchrieenen Iſraeliten, bei denen fogar Zinſen von vorge⸗ ſtrecktem Gelde zu nehmen geſetzwidrig war, 3. Mof. v. 14, 17 und 36 und 37. Wucher mit den gemeinen bensmitteln findet man Überall unzulaͤſſig. Wucher aber durch das Hoͤchſtmenſchliche ſelbſt, zu welchem ſich alles Uebrige nur als Mittel verhält, nur als Mittel Werth hat, dieſer Wucher ſollte recht, und Staaten, die ihn mi durch Nachdrucksverbote erſt recht möglich machen, die folk u) ten „barbariſche“ Staaten fein? — Daß es aber im Buͤcherhandel auf Wucher angelegt wird, wenigſtens hie und da, iſt klar. Sauerlaͤnder zu Aarau verkaufte die Stunden der Andacht, 2. Aufl., um 24 Fl. chein., ſetzte fie aber Maͤkens wegen ſogleich auf 11 Fl. herab, als fie Dieſer für 12 Fl. gab, und jetzt iſt eine „wohlfeile rigi⸗ nalausgabe“ um 6 Fl. 36 Kr. zu haben. Hatte da Sau⸗ erlaͤnder nicht, nicht etwa nur guf 99, ſondern auf 3,400 Procent Gewinn den Preiß angeſezt? Iſt das nicht mehr als Judenwucher? Denn der Rabatt, der bei 6 Fl. 36 Kr. eben ſo gut als bei andern Preißen gegeben wird, muß auch noch mit in Anſchlag gebracht werden. Und ſolch Händler wollen mit „ehrloſem Gewerbe“ Schimpfwörtern gegen die Nachdrukker um ſich werfen! - Noch mehr aber, wie mwohlfeil pflegen nicht Schulbücher verkauft zu werden! Bei Katechismen z. B. kommt der Bogen kaum auf 3, 4 Pfennige, und von beſſerem Papier als bei mancher „Originalausgabe.“ Solche Katechismen find aber oft nur in kleinen Ländern, wo fie eingeführt ſind, abzuſetzen, und doch beeifern ſich die Buchhaͤndler um de⸗ ren Verlag. 105 i nn Wird blos „bedrucktes Papier, bedruckte Leinenwaa⸗ te“ im Buchhandel verkauft; ſo muß auch der Handel da⸗ mit nichts weiter verlangen, als der Handel mit jeder ans dern bedruckten Leinenwaare, Baumwollenwaare, Seiden⸗ und anderen 5 waare 1c. kurz als der Handel mit Waaren uͤberhaupt. Jedermann aber wird es dem Weſen der Sache, dem We⸗ ſen des Handels, ſo wie dem Weſen des „Ganzen, dem allgemeinen Beſten,“ gemaͤß finden, daß die Kaufleute, die Gewerke: und Gewerbsleute jeder Art, eben ſo wie Bauern und Tagelöhner durch ihr Geſchaͤft zwar gewinnen, daß ſie von ihrer Arbeit leben, ordentlich, hinlaͤnglich leben, ſie und die Ihrigen; dermann finden, daß ſie auch leben laſſen, daß Andere bei ihrem Gewinnen auch beſtehen koͤnnen, auch dieſe Andern ſind da und mit gleichem Rechte da; auch dieſen Andern muß geſtattet und eben ſo moͤglich gemacht ſein, auf dem⸗ ſelben, Wege des Kaufens und Verkaufens, des Verferti⸗ aber eben fo gemäß wird es auch Je⸗ gens, und Arbejtens zu gewinnen und zu leben und ihr Gluck zu verſuchen. Ein erſt noch zu machender, kuͤnfti⸗ ger, bloß möglicher, wenn auch noch fo wahtſcheinlicher, 50 > Gewinn iſt noch keines Menſchen Beſitz und Eigenthum. Alle haben gleiche Rechte und Anſpruͤche, darnach zu rin— gen. Was von ſolchem Gewinn erkonkurrirt wird, iſt auch nicht geſtohlen, die verblendeten Gewinnſuͤchtigen mögen in ihrer Wuth auch herausſtoßen, welche Schmaͤhworte fie im: mer wollen. Nicht was fie hätten bekommen koͤnnen, iſt ihr Eigenthum, ſondern erſt was ſie wirklich bekommen haben. Andere es nicht bekommen laſſen, waͤre ja da auch eben ſo gut Diebſtahl an dieſen Andern, und deſſen mach— ten ſich alſo die „privilegirten und rechtmaͤßigen“ ſchuldig. Eben im groͤßtmoͤglichſten Wetteifer und Nebenbuhlen hat das Marktweſen und aller Handel fein wahres Werfen. Meſſen ſind die olympiſchen Spiele des Handels. Dadurch werden die Preiße der Waaren auch am ſicherſten zur ges naueſten Annaherung und Angemeſſenheit, alſo Rechtlichkeit, gebracht; und ſo iſt dieſer Wetteifer die unmittelbarſte, tegfte und wirkſamſte Arzenei gegen den Wucher und gegen die Beſchatzung Anderer. Wer aber über feine Handelsge⸗ noßen fiegen wollte nicht durch kluge und tuͤchtige Betrei- bung ſeines Geſchaͤftes, nicht durch die Vorzuͤge desſelben, alſo nicht durch Wetteifer, ſondern durch die fremde Huͤlfe der obrigkeitlichen Gewalt und Uebermacht, der waͤre zu vergleichen einem Wiſſenſchafter, der im Streite mit ſeines Gleichen, feine Behauptungen nicht durch Gruͤnde, nicht durch Wiſſenſchaft, ſondern durch eben ſolche Gewalt wollte geltend machen, und ſeinen Gegner zum Schweigen bringen. Ferner: ſollte es recht fein einem Buchhändler durch obrigkeitliche Gewalt wuchern zu helfen, ſo muß es ja eben fo recht fein, einem Tuchhaͤndler durch dergleichen Gewalt wuchern zu helfen, reichsgewaltiſch, bundesgewaltiſch, voͤl— kerrechtsgewaltiſch wuchern zu helfen. Jener handelt mit Leinen ⸗, dieſer mit Wollenwaaren, das macht ja hinficht- lich des Rechts keinen Unterſchied. Eben ſo weiter den Cattunhaͤndler und den Händler mit jeder anderen Waare; darum auch zu verbieten, daß ein Kattun nachgedruckt wer: de, auf dem Etwas Neues gedruckt iſt, bis das Lager von deſſen erſten Auflage leer verkauft iſt. Nicht aberslaͤnger. Hieruͤber iſt nun Aufſicht noͤthig, Gegenrechnung und Buch— haltung von Seiten des Staats, und die Zahl der Viſi— tatoren, Schreiber, Policeiknechte, muß verdoppelt, viel— leicht verdreifacht werden. Denn den Vortheil des Allein— handels mit der erſten Auflage in Deutſchland, in Europa, ja in Aſia, Afrika, Amerika und Auſtralia, ſobald die Nachdrucksverbote völkerrechtlich geworden ſind, wird Jeder gerne je laͤnger je lieber genießen wollen, daher un⸗ vermerkt nacharbeiten und im Stillen aufs Lager ſchaffen laſſen, und ſo wohl eine 2. 3. ꝛc. Auflage immer noch fuͤr die erſte verkaufen. Auch fragt ſichs: ſteht die Starke der erſten Auflage in der Willkuͤhr des Verlegers? oder iſt Will⸗ kühs eben ſo wenig die Mutter des Rechts, als die Macht? — — Nicht blos aber Schreiber und Policeiknechte muͤß— ten vermehrt werden, ſondern auch Fuhrleute und Schif> fer. Denn, was in Nuͤrnberg und Augsburg z. B. ver⸗ fertigt worden, das darf ja, ſobald das Beſagte voͤlker⸗ rechtlich geworden, in Dublin, in Cairo, Peking, Mexi⸗ ꝛc. zc. kurz nirgends nachgemacht werden, bis die erſte uflage verkauft iſt. Dieſes wird dann durch den allge⸗ meinen europaͤiſchen, oder vielmehr telluriſchen, Anzeiger zur „Concurrenz“ bekannt gemacht. (Um fein gelehrt im Sprechen zu hudeln und zu ſudeln, fo koͤnnte man ſolchen | 502 Anzeiger das Oekumenokerygma — znpvyne ng oxouus- vng — oder den Oekumenotelegraphen nennen.) Druck und Verlag desſelben wäre wohl billigerweiſe Herrn Sauerlaͤnder oder einem noch andaͤchtigern Menſchheitsfreunde (wenns einen gabe), zuzuwenden. An dieſen waͤren dann von Ports jakſon und Quebek, von Island und St. Helena ꝛc. ꝛc., kurz von allen Orten und Enden der Erde her, alle der: gleichen Nachrichten, mit oder ohne Ueberſetzung? — ein⸗ zuſenden, und von dort aus deren Bekanntmachung zu beſorgen. l Was der Verleger mit dem Autor verhandelt hat, geht das Publikum ꝛc. nichts an. — Gewiß nicht, und ſo gewiß, als er das Publikum ꝛc. auch vorher nicht darum gefragt hat; und fo wenig geht es die Genannten Etwas an, als das, was er mit dem Drukker und mit dem Pa- piermacher verhandelt hat, oder der Kattunhaͤndler mit dem Modellzeichner, Stecher und Drukker, und als auch im Handel mit anderen Waaren das Publikum ꝛc. Etwas ae geht, was der Verkäufer mit Andern verhandelt hat. War⸗ um aber fragt denn nun doch Hr. H. Oken hier vor dem Publikum: Wieviel Honorar ſollen wir nun erhalten?? — Das geht ja eben das Publikum gar nichts an. Unter das Publikum gehört aber doch wohl die Obrigkeit auch, ja ſie iſt wohl ſogar deſſen Sprecher, Vertreter, deſſen Gewalt und Werkzeug? — los Verfaſſer und Verleger moͤgen dieſes bei ſich ſelbſt, nach Gefuͤhl und Klugheit, bedenken und verhandeln. Vielleicht gelingt es auch noch Einem, Buͤcher, als Werke, als Gemaͤchfel, noch zu Waaren zu erdemonſtriren; und wenn denn doch damit noch keines— wegs dieſen „bedruckten Leinenwaaren“ ein Vorrecht vor andern Waaren erdemonſtrirt ſein wird; ſo wird denn doch denen beſchriebenen Leinenwaaren das Waarenweſen die Waarenartigkeit, und ſomit auch die Geld- und Preiß artigkeit erdemonſtrirt ſein, die doch auch ihr Gutes hat. 23 Grundzüge beſagten Aufſatzes ſcheinen mir alſo, daß der Unterſchied zwiſchen Können und Können, Macht und Macht, nicht recht feſtgehalten worden; und dann, daß dem Begriff der blos bedruckten Leinenwaare nicht durchs Ganze ſtreng treu verblieben worden. Wenigſtens will ſich mit lezterm Begriffe der Begriff eines zu verkaufenden Ar- canums, beſonders eines Mittels, als Arcanums, nicht recht vereinigen laſſen. Werden wirklich keine Ideen ver— kauft, fo iſt auch an einer neuen Schrift nichts zu verkau— fendes Neues, als die ihr eigene Folge der Buchſtaben. y Iſt und wird der Menfh nur unter Menſchen ei wahrer Menſch, ſind in der Wildniß, ohne en gewachſene Menſchen kaum den leiſeſten Grundzuͤgen nach wahre Menſchen (kaum das Minimum davon), ſo wie dieß auch der erſte Menſch geweſen ſein muß; ſo iſt das Menſchthum Gemeingut der Menſchheit, Werk der Ge⸗ meinſchaft, Erwerb der Gemeinſchaft, Sprechen und Schreiben aber, Mittheilen der Gedanken, iſt eben dieſe Gemeinſchaft. Wie mögen wit denn dieſe Gemeinſchaft als * Den Sinn dieſer Frage ſcheint der Ver i Die Frankfurter koͤnnen es ihm Ren e — 503 Handel, als Kaufen und en behandeln, ſei's auch nur auf entferntere Art? — Der Wahrheit (dem Weſen) nach find wir die Handlungsgeſellen des Menſchthums un⸗ ſerer Zeitgenoſſen (ihre Associes, Compagnons), fo wie die Erben des Menſchthums der ganzen Vorwelt. So alſo mag es kein geiſtiges Eigenthum geben, und ſo muß Kauf. und Verkauf der Gedanken wider das Menſchthum ſtreiten, wenn er anders moͤglich waͤre. Seiner Unmoͤglichkeit wegen iſt denn der vermeinte Handel damit auch noch Wahn und Widerſinn, Ungereimtheit. Gewinn am Menſchthum aber nur goldnen Schläſſeln zugaͤnglich machen, iſt eine Ver⸗ fündigung an der Menſchheit, die nur dem Maaſe, nicht der Art, nach verſchieden iſt von der, die Kenntniß von Heilmitteln mit ins Grab zu nehmen. Aus W. \ Ueber officielle und halbofficielle Schreiberei in Zeitungen, als eine der Anreizungen zu Kotze⸗ bue's Mord und noch in einigen andern Beziehungen betrachtet. Das eben iſt der Fluch der boͤſen That, Daß fie, fortzeugend, Boͤſes muß gebaͤren. Schiller. Es iſt dem Kaiſer Napoleon (als er NB. noch nicht in St. Helena war), ſo wie fruͤhern Machthabern des re— volutionären- Frankreichs mit Recht uͤbel gedeutet worden, daß ſie in die Zeitungen ſchrieben und ſchreiben ließen. Die Gegner der franzoͤſiſchen Revolution meinten: die Ge⸗ walthaber wollten uns dadurch ihre Meinungen aufdringen. Ich weiß nicht, in wie fern das gegruͤndet war, aber ſo viel weiß ich, daß diejenigen, welche jetzt dieſe Form von Ueberredungskunſt benutzen, ſich gutwillig dergleichen Ab⸗ ſichten nicht werden beilegen laſſen wollen. Dennoch iſt es gewiß, daß jede Einmiſchung der Regierungen in die Lite⸗ ratur entweder gehaͤſſig oder laͤcherlich wird. Motto: Auch die politiſchen Zeitungen verlieren ganz die Wirk⸗ ſamkeit, die Meinung des Publikums zu lenken, ſobald ſie unter dem Einfluß der Regierung ſtehen und nicht wenig⸗ ſtens unbedingte Preßfreiheit die Erſcheinung unabhaͤngi⸗ ger Zeitungen, folglich Rede und Gegenrede verſtattet. Dieſe iſt freilich am wenigſten der Fall, wo Domeſtiken ei⸗ nes Miniſters ihre Meinungen, oft auch nur ganz grund⸗ loſe Vermuthungen, Anſichten, die dem gefunden Men— ſchenverſtande, Behauptungen, die der Geſchichte widerſpre⸗ chen, in Zeitungsform als Orakelſpruͤche drucken laſſen, de⸗ nen im Inlande niemand widerſprechen darf, weil ein maͤch⸗ tiger Miniſter natuͤrlich jedem Cenſor mehr gelten muß, als ein richtiger Gedanke, und im Auslande darf Niemand widerſprechen, wenn er nicht als Revolutionaͤr, als gehei— mer Verfchmörer, oder wenn das durchaus nicht geht, doch als Uebelgeſinnter verdaͤchtig gemacht werden will. b Ein ſolches Verfahren empört natürlich jeden wer: nünftigen Menſchen, aber nicht zum Aufſtand, ſondern zur Verachtung, zum Gegenwirken auf geiſtigem Wege; zu dem Entſchluß, die Vollmachten und das geiſtige Vermoͤgen derjenigen zu prüfen, die ſolches ſich erlauben. Nicht ſolcher Art iſt die Empfindung bei denen, wel⸗ che weniger überzeugt find von der Nichtigkeit folcher Ver⸗ finſterungsverſuche, die weniger durchdrungen von dem Sinn und Geiſt des Evangeliums, nach welchem, Niemanden auf Erden die Macht verliehen iſt, über das Goͤttliche im Menſchen eine Herr ſchaft aus⸗ zuüben, — dieſe entbrennen in Zorn gegen die Widerſa⸗ cher und gehen darin oft weiter als fie ſollen. Insbeſon⸗ dere muß der bis zum Fanatismus geſteigerte Haß, der ſo⸗ wohl bei der Jugend in Deutſchland als auch bei den jun⸗ gen Franzoſen ſich zeigte, nicht wie einige Höflinge und falſche Propheten gethan haben, den Lehren der Univerſt⸗ täten, ſondern lediglich den Soldſeribenten, welche auf den Schutz der Gewalthaber trotzend, dem gefunden Menſchen⸗ verſtande faſt taͤglich Hohn ſprachen, Dadurch wurde der Zorn bei einzelnen Hitzkoͤpfen ſehr ge⸗ zugeſchrieben werden. 5 8 ſteigert, aber nur bei Sand brach er zum blutigen Fana⸗ tismus aus, weil er, wie aus allem, was über dieſen Mord bekannt wurde, den Staatsrath Kotzebue nicht nur für einen der Widerſacher liberaler Ideen, ſondern auch für einen Vaterlandsverraͤther hielt. Wir koͤnnen deshalb nicht umhin, der halb offiziellen Zeitungsſchreiberei einen großen Theil der Schuld an dieſem Verbrechen beizulegen, zugleich aber auch den ermordeten Kotzebue als ein abſchreckendes Beiſpiel allen Schriftſtellern aufzuſtellen, daß fie nie, ſey es gegen Freund oder Feind die Pflichten der Religion und der Menſchlichkeit aus den Augen ſetzen ſollen; denn Kotze⸗ due war es, der 1809 gegen ein geſalbtes und gekröntes Haupt, von Königsberg aus, durch eine vielgeleſene Schrift den Meuchelmord predigte, die Biene, Grille oder Ameiſe hieß. mals nicht von Verderbniß der Jugend, als ein junger Menſch aus Erfurt oder Naumburg 1809 hier in Wien uͤber einen Mordverſuch gegen Napoleon ertappt, und weil er außer dem, daß er deſſen geſtaͤndig war, auch die Unab⸗ aͤnderlichkeit feines Mordvorfages erklaͤrte, hingerichtet wur⸗ de? War es nicht naturlich, daß durch die Art, wie Genz und andere, die gegen Frankreich ſchrieben, die Machthaber Frankreichs thaten, als bloßen Miß⸗ brauch der Gewalt darſtellten, ſich eine Meinung bil⸗ dete, die alle Beurtheilungen politiſcher Vorfaͤlle, bei der Rechtmaͤßigkeit anfieng? officiellen und halbofficiellen Schriften ſeit 1790 die © wenn die Jugend unrichtige Anſichten gefaßt hat und ſpreche 1 ein andermal ausfuͤhrlicher davon. Auch inſofern als Sand den Staatsrath Kotzebue durch den Tod zum Schweigen bringen wollte, war die Idee von den Gegnern liberaler Ideen ſelbſt entlehnt worden, naͤmlich: Fauſtrecht in Geiſtesſachen anzuwen⸗ den. Das Buͤcherverbieten war ihm Vorbild, dazu hatte Sand die Macht nicht, er war aber mit den Machtha⸗ bern in ein und demſelben Irrthum, naͤmlich: daß Bücher ſchaͤdlich ſeyn können, und daß Gewalt dagegen, wenn auch nicht rechtmäßig, doch zweckmaͤßig ſey. Dieſe ganz unrichtigen Ideen hatten ſich bey ihm fo feſtgeſetzt, daß ee fein Leben dafür opferte. Ich habe das hier zu erklaren, aber nicht zu entſchuldigen, verſucht, aber eben ſo wenig kann und will ich das Buͤcher-Verbieten entſchuldigen, es Warum fand man das nicht in damaligen officiellen Blättern abſcheulich? 2? Warum ſprach man da⸗ und alles was Ueberhaupt ich gebe 90 ! N . am meiſten geeignet. den 4 — — 505 mag es auch thuen oder befehlen, denn es ſteht geſchrieben ! ei: wer nur, immer will, Gebt Gott was Gottes iſt, und dem Kai⸗ . fer, was des Kaiſers iſt. — und Pruͤfet Alles, das Beſte behaltet. Um die Wirkſamkeit und Unwirkſamkeit halbofficieller Zeitungen anſchaulich zu machen, dazu iſt als Beiſpiel Ungeachtet fhier der lei— e Gehorſam fo zu ſagen zu Haufe iſt, der Weide auf bdeutſchen Univerfitäten auch keine Schuld beigelegt werden g darf, weil ſchon feit langer Zeit paͤdagogiſche und akademi⸗ 10 Stallfutterung bei Haufe eingeführt worden, ſo verlor och der öfteresichifhe Beobachter von dem Augenblick an viele inländifche Leſer, als er anfieng, feine Anſichten als Geſetze aufzuſtellen.“ So lange man in dem Wahn ſtand, der oͤſterteichiſche Beobachter ſey nicht halbofficiell, ſondern der Redacteur habe durch ſeine Anſtellung mehr als andere Menſchen Gelegenheit, zuweilen von den Geheimniſſen der inette etwas aufzuleſen, „was von der Herren Tiſche fälle ſolange wurde dieſe Zeitung mit Begierde geleſen, und unſere Regierung hatte dadurch ein Mittel, manches in Umlauf zu bringen, ohne daß es Regierungs-Aeußerung chien. Dieſes dauerte aber nur ſo lange, als der Reda— teur die Mäßigung eines Erzaͤhler's der Zeitbegebenheiten beobachtete. Man haͤtte immerhin ſagen koͤnnen „daß „dem gar nicht fo ſey, daß es ſehr albern wäre, zu glau⸗ „ben, unſer Miniſterium werde die Geheimniſſe in die Zei⸗ „nung.“ — So gegruͤndet das alles iſt, „tungen ſetzen laſſen, der Beobachter ſey nicht ein halbof⸗ „fizielles Blatt, ſondern eher ein offizielles ohne Anerken⸗ 3 1812 und 1813 würde es nicht geglaubt worden ſeyn, ſondern wer gewagt haͤtte, ſo etwas zu ſagen, waͤre damals eben ſo gut fuͤr einen Anhänger Napoleons und Erbfeind des deutſchen Na⸗ mens gehalten worden, als Kotzebue 1818 dafür gehal⸗ ten wurde. s Sobald aber in Frankreich das entſchieden war, was man fuͤr die Baſis zue Wiederherſtellung der — Ruge hielt, oder wenigſtens dafür zu halten vorgab, brachte der oͤſter⸗ reichiſche Beobachter nicht mehr democratiſche, ſondern ganz andere Meinungen vor, und zerriß nun ſelbſt den Schleier, welcher, dem politiſchen Scharfblick unſerer deutſchen Lands⸗ teute ſey es gedankt, mehrere Jahre uͤber ſeiner Exiſtenz und feinen Zwecken geſchwebt hatte. Die Verketzerungs⸗ Es iſt mir verſichert worden, daß dieſe Zeitung 1818, wo der hier ſehr beliebte Correſpondent für Deutſch⸗ Land zum erſtenmale verboten wurde, 1000 ſage dreitau⸗ ſend Praͤnumerantey vertr. Das Publikum fagte naͤm⸗ lich: Wenn die ausländiſchen Zeitungen, die am ſchnellſten die Neuigkeiten geben, verboten werden, ſo werden die in⸗ ländiſchen noch weniger als bisher Neues ſchreiben duͤrfen, wir wollen alſo die inländifchen Zeitungen auch nicht. Wäre das Verbot, wie man hier behauptet hat, eigentlich aus dem Wunſch heroorgegangen, dem öfterr, Beobachter mehr Abſag zu verſchaffen, ſo waͤre dieſer Wunſch durch die ganz uͤberraſchende Logik des Publikums freilich nicht erfüllt worden. Es läßt ſich aber gar nicht denken, daß diejeni⸗ gen, welche hier zu entſcheiden haben, in der Pſychologie ſo gar wenig bewandert ſeyn ſollten, um dergleichen nicht voran zu ſehen. b g Iſis. 1820. Heft 8. > 506 Wuth der anders Denkenden, welche in dieſem Blatt ſicht⸗ bar wurde, machte daß es ein paar Tauſend Praͤnumeran⸗ ten verlor, und was noch ſchlimmer war, vernichtete durch⸗ aus ſeinen Einfluß auf die oͤffentliche Meinung. Dieſes mußte ſelbſt von der Regierung deutlich bemerkt werden, weil von da anfangend ſchon Auffäge über unſere Angele- genheiten in der allgemeinen Zeitung erſchienen, die, wenn fie auch nicht als officiell gegeben worden, es doch waren. Seit dieſer Zeit erſcheint nun alles, was beſtimmt iſt, das Urtheil des In- und Auslandes über unſere Angelegen⸗ heiten zu lenken, in der allgem. Zeitung.? So weit kommt eine Monarchie von 28 Millionen Menſchen durch Unter: druͤckung der Geiſtesfreiheit ihrer Unterthanen, daß fie ſich auslaͤndiſcher Zeitungen bedienen muß, um ohne An: ſchein der Befangenheit uͤber ihre Angelegenheiten zu ſprechen. Iſt das Beduͤrfniß, anders als officiell zu ſprechen, nicht ſchon eine ganz ſonderbare Erſcheinung bei einer Re⸗ gierung, welche in ihrem weiten Reich den Druck eines jeden Buchſtabens ohne Imprimatur als Criminal-Verbre⸗ chen beſtraft? eine Strenge, die in der Weltgeſchichte nicht zu deren Vortheil ausgelegt werben dürfte, weit ſie alles übertrifft, was ſelbſt in Rom und Spanien in dieſer Hin⸗ ſicht beſtand oder noch beſteht. Sind officielle Mittheilungen auf ſo großen Umwegen nicht zugleich die größten Widerſpruͤche gegen das Unterdruͤ⸗ ckungsſyſtem der Gedankenmittheilung? Wird dadurch nicht die Freiheit der Gedankenmittheilung als Conditio sine qua non ihrer Wirkſamkeit officiell dargethan? Iſt es end⸗ lich nicht ein ſehr deutlicher Beweis des Beduͤrfniſſes einer nicht officiellen Einwirkung auf's Publikum? Waͤre kein Beduͤrfniß vorhanden, auf andern als auf dem Wege des kathegoriſchen Imperativs auf Menſchen zu wirken, ſo koͤnnte beſonders die Zeitungs⸗ Literatur auf besobachteriſche Weiſe eingerichtet werden; ſobald man aber auf geiſtigem Wege auf Menſchen, alſo nicht auf Automate, die nur aͤußerlich dem Menſchen aͤhnlich find und thieriſche Beduͤrf⸗ * Es war deshalb für jeben mit dieſen Verhältniſſen bekann⸗ ten, eine wahrhafte Beluſtigung, daß dieſes Jahr die all⸗ gem. Zeitung an offentlichen Orten nicht erſcheinen ſollte; jetzt iſt ſie wieder da, aber es ſind doch neuerdings einzel⸗ ne Nummern von der Cenſur zurückbehalten werden. Faſt ſcheint es, als wären unſere Obſcuranten ſchwer zu befrie⸗ digen, denn die Allgemeine Zeitung thut doch nichts, als daß fie Beitraͤge und Actenſtäcke zur Zeitgeſchichte ohne alle Leidenſchaft und moͤglichſt vollſtaͤndig liefert. Das iſt zugleich ein neuer Beweis, wenn es deſſen noch bebürfte, daß die Beſchwerden über Ungezogenheit ber Schriftſteller ꝛc. bloße Vorwaͤnde zur Unterdrückung aller Geiſtesfreiheit ſind. a * Das Weſentliche dieſer Methode beſteht darinn, daß einem Zeitungsſchreiber unter mehr oder weniger Einſchraͤnkung, mit oder ohne Cenſur, die Erlaubniß gegeben wird, eine Zeitung drucken zu laſſen, um gewiſſe Auſichten und Mei⸗ nungen zu verbreiten oder zu widerlegen ꝛc. 2c. — und daß man alle andere Zeitungsſchreiber des ganzen Reichs an⸗ hält, nichts anderes in ihre Zeitungen aufzunehmen, als was dieſes halbofficielle und die Hofzeitung giebt, Auf dieſe Weiſe iſt dem Halbofficiellen einiger Abſotz geſtchert und zugleich ein ganz originelles Zeitungs sEdyo etablirt. 32 * 507 niffe mit ihm gemein haben, wirken will, kann es nur durch Vermittelung der allen Chriſten verlie⸗ henen evangelrſchen Freiheit des Denkens und der freien Mittheilung der Gedanken geſche⸗ hen. Es iſt ein ſehr großer Unterſchied, ob eine Zeitung geleſen wird, als von einer Behoͤrde kommend, alſo als officielles Blatt, oder als nicht officiell, nämlich als die Meinung eines unbefangenen, unabhaͤngigen Mannes uͤber Zeitereigniffe, Nur einem ſolchen gelingt es, auf diejenigen zu wirken, an deren Meinung etwas gelegen ſeyn kann, namlich auf die Vernuͤnftigen. Die officiellen und halbofficiellen Zeitungen werden dagegen nur in der Abſicht geleſen, um zu erfahren: wie die Reuieruugen, unter deren Einfluß fie erſcheinen, dieſe oder jene Begebenheit anſehen oder angeſehen wiſſen wol⸗ len? In vielen Faͤllen find dieſe officiellen und halboffi⸗ tiellen Zeitungen durch Vergleichung mit einander ſchon hin— reichend, die Wege zu zeigen, welche eine Regierung gehen wird; noch leichter wird es, dergleichen zu errathen, wenn Facta mit dem was geſagt oder nicht geſagt — oder was geſagt und nicht geſagt worden iſt, in die Verglei⸗ chung mit aufgenommen werden koͤnnen. Ich halte des⸗ halb officielle und halbofficielle Zeitungen auch für nega⸗ tive Staats⸗Verräther. In demſelben Fall iſt auch die Cenſur, welche ſelbſt der maͤchtigſten Regierung beſchwer— lich iſt, weil ſie ſich durch dieſes Inſtitut, beſonders wenn die Genfur fo wie bei uns betrieben wird, für jede Aeuße⸗ tung verantwortlich macht, ein Nachtheil, der in unſerer Zeit, wo die Macht der oͤffentlichen Meinung mit jeder Stunde waͤchſt, von nicht zu berechnenden Folgen iſt. Es fragt ſich, ob nicht auch die Cenſur in Zukunft gebraucht werden könnte, um Cabinets Meinungen auszulocken? es dürfte dieſes gar nicht zu verhindern ſeyn. Je conſe⸗ quentet das Cenſurweſen betrieben wuͤrde, um ſo leichter wäte es, zu erfahren, wem eine Regierung geneigt ſey oder nicht? — und wir haben ja en der Napoleon'ſchen Periode Fälle genug gehabt, wo man uͤber ſolche Gegenſtaͤnde in Verlegenheit war, dagegen Preußen und alle kleinern Staa⸗ ten, ungeachtet det Feind im Lande war, ſich in dieſer Hinſicht weit freier bewegten als wir, die wir 400000 Mann alle Augenblick aufſtellen konnten und vollkommen Herren im Hauſe waren. Das Sonderbarſte iſt und bleibt aber, daß man durch die Einrichtung officieller und halbof⸗ ficieller Zeitungen und Staatsſchriften zugiebt: 1. die Nothwendigkeit einer Einwirkung auf's Volk auf geiſtigem Wege; i 2. durch die halbofficiellen Staatsſchriften und Zeitun- gen und durch die nicht anerkannten officiellen Schrif⸗ ten geſteht man die Nothwendigkeit ein, durch unbe⸗ fangene Aeußerungen auf's Volk zu wirken. Und doch beraubt man ſich durch die Cenſur auch al— ler dieſer Mittel, und macht ſich gegen alle Welt nicht nur für jede Aeußerung, ſondern auch für die unſinnigſte Aus: legung jeder Aeußerung verantwortlich, ſo daß ſelbſt eine halbofficielle Schrift, die im Auslande gedruckt worden, nicht in Oeſterreich in Umlauf geſetzt werden kann, ohne daß die Regierung durch's Admittitur der Genfur fi ch decouvrirt; und durch dieſe Cenſur-Entſcheidung wird fie natürlich auch dem Auslande für den Inhalt verantwort⸗ — 508 lich. Auf eine wirklich ſpashafte Weiſe kann das bewieſen werden an dem Pamphlet, welches einer der verfinſternden Diplomatiker gegen den r N Fries in Jena or x und 2 Jahren in Umlauf ſetzte. Nicht allein daß Herr Urian, ungeachtet das Ding ſehr geheimnißvoll betrieben und gra- tis verſchickt worden, gleich erkannt wurde, fo waͤren, wenn der Angegriffene die Landesgeſetze gekannt haͤtte, der Regierung Verlegenheiten ſchwerlich zu ſparen geweſen. + rag ey zn as Dieſes hätte ein Profeſſor bewirken Eör n, nun mag man abnehmen, was ein diplomatiſcher Agent thun kann? — Aber nun fragen wir noch: Sie jene ©: ift mit oder ohne Imprimatur gedruckt worden? Iſt ſie mit Imprimatur gedruckt worden, ſo fragen wir: Warum hat ſich der Verfaſſer nicht dazu bekannt, wenn ſie nichts An⸗ ſtoͤßiges enthielt? In welchem Licht erſcheint aber die Re⸗ gierung, wenn die Schrift etwas Anſtoͤßiges enthielt? Wurde fie ohne Cenſur gedruckt, fo möchten wir wife fen, wie das in einem Staate geſchehen kann, a die Aufſchriften der Leichenſteine cenfurirt werden? — Kann etwas ohne Cenſur gedruckt werden, fo iſt die Genfur eine unnuͤtze Laſt für die Regierung. 8 f Es iſt einem Jeden uͤberlaſſen, noch eine Menge! as riationen auf diefe Fragen zu machen, wir felbjt haben aber heute nur noch Zeit, einige Schluß worte zur richtigen Beurtheilung dieſer Zeilen zu ſagen. . Dieſer Aufſatz und diejenigen, welche von demſelben Verfaſſer noch kuͤnftig erſcheinen koͤnnten, ſollen durchaus keinen Anſpruch auf etwas anderes als guten Willen ma⸗ chen. Ich gehe dabei von dem Geſichtspunkt aus, daß es mehr darauf ankommt, die Unſtatthaftigkeit der Verfinſte⸗ rungsverſuche a posteriori, das iſt durch Beiſpiele der Nähe zu beweiſen, als a priori durch allgemeine Sägen durch blos theoretiſche Gründe. Denn diejenigen, welche an dem ganzen Spuk Schuld haben, welche Anſtifter oder Handhaber der Verfinſterungs-Maaßregeln ſind, ſind nicht allein in der Regel unfähig, theoretiſche Beweiſe zu faſſen, ſondern ſie ſind auch ſo voll von eingebildeter Regierungs⸗ Weisheit, daß fie im gluͤcklichſten Fall zwar zugeben, ent weder es nicht zu verſtehen (das iſt aber ſehr ſelten) oder daß etwas gegen ihre Maaßregeln aufgeſtelltes zwar theo⸗ reliſch richtig ſey oder vielmehr richtig ſcheine, aber in der Staatspraxis verhalte ſich das ganz anders, und des hal! ſey alles, was bisher geſchehen, ganz recht, koͤnne und dͤr⸗ fe nicht anders ſeyn, weil ſonſt alles in den naͤchſten 8 Tagen drunter und drüber gehen würde; die Schriftſteller koͤnnten und wuͤrden nicht verlangen, daß man anauf ankommen laſſen ſollte, ſie moͤchten alſo nur mit ihren Theorieen zu Hauſe bleiben, denn es waͤren, wenn man ſie von dem erhabenen Standpunkt des Staatsmannes aus recht betrachtete, eitel Hirngeſpinſte. Am Ende wird noch zu verſtehen gegeben: der Beruf und die Fahigkeiten eines Staatsmannes, über ſolche Sachen in hoͤchſter Inſtanz zu entſcheiden, koͤnne doch von Niemanden bezweifelt werden, da Staatsleute vom Staat nicht nur dazu angeſtellt, vera eidet und verpflichtet, ſondern auch mit vielen taufend Gul⸗ den und zwar Conventlons Münze bezahlt wären. Dieſe ogik hat, wie man ſieht, die Eigenſchaft, daß fie alle Gegner gleichſam von Anfang der Bataille hors de com- 509 bat ſetzt, deshalb wollen auch ir. en cz ange mit dieſen Herren etoͤffnen, fondern nur gleichſam in Geſtalt von nicht zu läugnenden Lhatfahen, von Fragen und Zweifeln, Munition aller Art zu einem förmlichen, verſteht ſich, Federkrieg, derbeiſchleppen, weil es nicht darauf ankommt, Ge⸗ lehrte und Denker zu überzeugen, ſondern großentheils ſehr ungelehrte, ziemlich junge Adelige, Bureaucraten, überhaupt Leute, die im Schreiben und Unterſchreiben mehr „geübt find, als im Denken, zum Nachdenken zu erwecken. 9 Kara. N f { F ii N in die un \ 1 1 50 so nr Ueber das Conglomerat in dem ehemaligen 5 Baireuthiſ chen. Diäer oberpfaͤlziſche Thonſchiefer ſchließt ſich an das mächtige Schiefergebilde des Fichtelgebürges an. In der a n r in N. W.; der dortige Thonſchiefer hat ein e friſches Anſetzen (Urthonſchiefet). Allein ſchon beym rathhammer auf dem Wege nach Erbendorf ſetzt er in potphyrartiges graues Conglomerat um, deſſen matte gruͤn⸗ lich graue Hauptmaſſe Quarzkoͤrner, ſilberweiße Glimmer⸗ blättchen und vorwaltend fleiſchrothen prismatiſchen Feld: ath umſchließt (Grauwacke). Die. gruͤnliche Farbe des indemittets verliert ſich in die dunkelrothe, waͤhtend die Große der Beſtandtheile zunimmt, und auch vor Schorn⸗ teut ſteht ein ausgezeichnetes rothes Conglomerat an, tel: ches oberhalb der Dörfer, auf dem Wege über den Korn⸗ berg, von berggruͤnen und braͤunlichrothen Schiefern bedeckt wird, die, wie das Conglomerat ſelber, unter 30 — 40 egen N. W. einſchießen. — Aus den Schiefern entivi: elt h ein ſchmutzig gelber Thonporphyr, der von einem lauchgruͤnen heliotropaͤhnlichen Jaspis“ durchſetzt wird und den Ruͤcken des Kornberges bildet. — Der Porpbyr, wel⸗ cher, hier wenigſtens, die völlige Zuruͤckdraͤngung der Schie⸗ ferbildung zu bezeichnen ſcheint, geht durch einen porphyr⸗ artigen rothen Sandſtein, der beym Zerfallen, z. B. am Fuße des rauhen Culms, ziemlich erhaltene Feldſpathkryſtal⸗ hinterlaͤßt, allmaͤhlig in den weit verbreiteten Floͤtzſandſtein über, use \ 3 9 Dieſes, ein im Ganzen, mächtig geſchichtetes, klein⸗ koͤrniges Quarzconglomerat iſt von tother, weißer oder gruͤnlicher Farbe; ſehr haͤufig erſcheint es geſtreift und ge⸗ flamme, — Das Bindemittel if felten, wie zwiſchen Gut: tenderg und Waldeck, quarzig, in der Regel thonig. Der Thon ſcheidet ſich oft als berggrüne Thongallen aus, die durch Zunghme des Eiſengehalts ſich braͤunlich färben und zuweilen in einen wirklichen Thoneiſenſtein übergehen, fi. wo es dem Thone gelingt, ſelbſtſtaͤndiger aufzutre⸗ ten (ein ſolches rothes und gluͤnes Lettenſlötz läßt ſich am rechten Ufer der Regnitz von 1 bis gegen Bayers⸗ dorf und von da welter hinauf im Wieſentthale verfolgen), iſt das Streben des Thones, ſich als Gallen in dem Con⸗ glomerate zu zerſplittern, auch in der Neigung des Letten⸗ flöges zur concentriſch ſchaligen Abſonderung, wie zwiſchen 8 Fmm v lobe tas an „Vergl. M. Flurls Beſchreibung der Gebirge von Baiern und 1 der oberen Pfalz 1792, S. 496, Im — ö 510 Kirchehrenbach und 1 55 „sichtbar. — Noch auffallen- der und durch 11 Acc 175 0 ie es ſcheint, unerklärlich, äußert ſich die Gewalt der herr⸗ Sa 0 onglomeratbildung. auf ein bedeutendes, dem 0 ae untergeordnetes Kalklager, welches in der Ge⸗ gend v. Erlangen, beſonders durch einen Bruch am Raths⸗ berge, aufgeſchloſſen iſt. Mehr oder weniger abgerumdes te Stuͤcke von einem meiſt roͤthlichen Kalkſteine, durch eine weiße, feſte, zuweilen ſpathige Kalkmaſſe ſo innig verbun⸗ den, e eee in einander fließen, bilden ein dem Quarzconglomerat völlig analoges Kalkconglomerat, welches mit jenem auch die characteriſtiſche Streifung und die gänze liche Abweſenheit von Verſteinerungen gemein hat. ı.» Nachdem die einſeitige Conglomeratbildung ihr Er: trem erreicht hat, erſcheint, als erſte Regung einer entge⸗ gengeſetzten Richtung, ein wenig maͤchtiges, aber allenthal⸗ ben verbreitetes, meiſt auch graues Mergelſchieferflötz: wir fanden es bey Miſtelgau, Kirchahorn, Schwirz, Weingerz und Hetzles anſtehend. Am Fuße des Hetzlesberges enthielt der Mergelſchiefer flachgedruͤckte Mytiliten, ſo wie bitumi⸗ noͤſe Ueberreſte höherer Organiſationen, in denen Hr. Hof⸗ tath Oken bey vergleichender microſcopiſcher Unterſuchung die Fluͤgeldecken von Käfern erkannte. Dem Mergelſchiefer folgt eine Schicht gelblicher Mergelſand, der am Hetzlesber⸗ ge, wo die Aufeinanderfolge ſich am deutlichſten beobachten laͤßt, zu unterſt Belemniten in großer Menge, (ſelten und meiſt in Fragmenten) Ammonites rotula und darauf ſcha⸗ ligen Thoneiſenſtein enthält? — Den Mergelſand verdraͤngt ein blaulich⸗grauer Thonmergel, der eine ſchwache Lage von flach ⸗ellipſoidiſchen Gelbeiſenſtein * führt, und in ſchwaͤrzlichblauen ſchiefrigen Letten uͤbergeht, welcher von dem letzten Gliede des großen Conglomeratgebildes, einem dunkel ockergelben, glimmerreichen, ſehr feinkoͤrnigen, faft zerreiblichen Sandſteine bedeckt wird. Dieſer enthält von Verſteinerungen häufig Pectiniten und wird von einer Art Brauneiſenſtein, der an der Luft beſonders ſchoͤn hochroth anläufe, nach allen Richtungen durchtruͤmmert. Hierher ſcheint auch ein Sandeiſenſtein von dunkelnelkenbrauner Farbe und unebenem ſchimmerndem Bruche, der ſich nicht ſelten auf den Feldern, z. B. von Sparsdorf und Weiher findet, und dieſelben Pectiniten enthielt, zu gehören, Der Sandſtein bildet die unmittelbare Unterlage des auf ihm ruhenden cavernoͤſen Jurakalkſteins, und findet ſich immer in deſſen Nahe, fo am Hetzlesberge, bey Gallenbach, Vor⸗ dern Klebach, Trockau, zwiſchen Tteſchenteut und Turn⸗ dorf bey det Hausmuͤhle, Grafenberg und an mehreren Oertern. a 0 0 Jan 2 f ’ 2} Gelbeiſenſtein (vergl. Freieslebens geognoſtiſche Arbeiten Band 6. S. 16 f.) ſcheint allerdings ſich als oryetogno⸗ ſtiſche Gattung zu behaupten, aber ſo wenig den Ueber⸗ gang EA in en bilden, als un, ter die Eiſenoxydhydrate zu gehören a der achte Gelbei ſtein hrauſt lebhaft mit Säuren, 80 1 „Der B Pr K sır Mineralogiſche Leſedornen. Daß es dergleichen, wie Leſe PET te, überall gebe, mag Jedermann wiſſen und erfahren haben. Doch kann es frommen, von Zeit zu Zeit in einigen Revieren ſolch' Unkraut anzudeuten, um dem uͤppigen Fortwuchern etwas Einhalt zu thun. Daher Nachſtehendes zur Art ei⸗ nes vierfachen Kleeblatttes geſtaltet. 33 I. Da die jüngft im Druck erſchienenen „hiſtoriſchen Symbola“, die Baſalt⸗Geneſe betreffend, Bonn 1820, der Ueberſchrift nach geſchichtliche Data aufzuſtellen hatten, wirklich das ven mancher Seite auch leiſteten; ſo muß es faſt Wunder nehmen, daß ihr Verfaſſer einen dahin ein⸗ fhlägigen zweckvollen Vortrag anzugeben, unterlaſſen mochte, welcher bereits im Lenz des Jahres 1797 gehalten wurde. Zwar in einer Duodez » Lefern ungefälligen Folianten⸗Form, aber doch im Ganzen nur zwey und achtzig nicht eng ge⸗ druckte Seiten füllend, ſonach leicht zu handhaben und ohne ſonderlichen Zeitaufwand durchzugehen. Damit nun der Kern wegen ſeiner Schale nicht ferner unerkannt und von den mineralogiſchen Mitbruͤdern auch hinfuͤhro unbenutzt bleibe, wiederlaute daraus Folgendes. 9 Nach einer Deduktion, auf welche Weiſe die geogno— ſtiſchen Enunciate überhaupt anzuordnen und in ihrem Wer⸗ the zu wuͤrdigen ſind, wird dort dargethan, „daß alles Be⸗ ſchreibende und Hiſtoriſche, woher es auch zu nehmen ſtehe, allein nicht hinreiche zur Begruͤndung wahrer Wiſſenſchaft, die nur auf dem Boden der, von moͤglichſt vielem Empiri⸗ ſchen exemten, Freiheit gedeihen kann. Deswegen muͤſſe elwas hinzukommen, hergenommen theils aus der menſchli— chen, theils aus der phyſiſchen Natur: jenes damit es fubs jektiv, dieſes damit es objektiv gültig werde. Dieſe Zuthat beſtehe in dem Urtheil, welches uͤber alles an den Foſſilien Wahrnehmbare, betreffe es deren Eigenſchaften oder Vers haͤltniſſe, zu fallen iſt. Da nun dieſes Wahrnehmbare, wenn es unter ſich verglichen wird, entweder ein Gleich⸗ oder ein Ungleichartiges ausmacht, und weil in der Mine⸗ ralogie ſtets blos von Foſſilien, mithin auch nur von dem die Rede geht, was fie als ſolche mit einander gemein ha— ben oder nicht; ſo kann jener Satz auch ausgedruͤckt wer⸗ den: das Urtheil, was uͤber die Gleich- oder Ungleichartig⸗ keit der Erſcheinungen an den Foſſilien gefaͤllt wird, reicht die erforderliche Zuthat dar. Denn es nimmt genau das, was die Natur im Mineralreich liefert, alſo den Stoff, und gibt, was fie. nicht geben kann, die Form dazu, unter der wir uns den Stoff vorſtellen. Dieſer Form ges mäß bringen wir alles Gleichartige an den Foſſilien, unter eine Urſache, die von derjenigen verſchieden iſt, welche das Ungleichartige hervorbrachte. In der Urſache des Gleichar⸗ tigen wird das, wonach wir bei unſerm Denken und Ur⸗ theilen überhaupt trachten, nemlich die Einheit oder To⸗ talität gegeben, weil ein Gleichartiges, ſowohl an und für ſich, als gegen ein Anderes ſeiner Art gehalten, folglich auch deſſen Urſache, ohne Verluſt des Begriffs, nichts Verſchiedenes mehr darbieten kann. Das Ungleichartige hingegen kann theils unter ſich ſelbſt, theils in Bezug auf ein anderes Ungleichartiges, mithin auch feiner Ueſachen nach, verſchieden ſeyn!“ — (Die weitern Betrachtungen darüber, die Anwendungen auf das mineralogiſche Syſtem, und die dabey zu nehmenden Ruͤckſichten, ſind hier der Er > Kurze zu übergeben, um nur noch das zunächſt Be⸗ e — „Die Vorſtellung des Gleichar⸗ tigen führe am Ende allemal zu einer unbekannten, wie das Ungleichartige zu einer bekannten oder dafür genommenen Urſache; zu einer Unterſcheidung alſo (ge⸗ maͤß dem bene docet qui bene distinguft), die, wenn ſie früher anerkannt und befolgt waͤre, der mineralogiſchen Literatur, über den Baſalt z. B., ein weit anderes Anſehen verſchafft haben müßte, als fie jetzt wirklich bekommen hat. Denn ohngeachtet der vielfaͤltigen Aufmerkſamkeit, die dieſer Gebirgsart gewidmet, alles Scharfſinns ohngeachtet, der darauf verwandt wurde, ließ ſich bisher deswegen ſo wenig daruͤber ausmachen, vielmehr entſtand ſo vieler Zwie⸗ ſpalt daher, weil man dabei, wie in ahnlichen Faͤllen faſt immer, einen Begriff für bekannt und unleugbar voraus: ſetzte, und darauf fortbaute, deſſen Guͤltigkeit unerweislich war, als man ihn genauer erwog. — e 1 a ge aufwarf: wie iſt der Baſalt entſtanden o er gebilberh der dachte fo wenig als der größte Theil feiner, Nachfolger daran, daß ſich darauf nichts anderes antworten laſſe, als: „das wiſſen wir nicht.“ Und doc. hängt von der Wahr⸗ heit und dem Beweiſe dieſes Satzes, in moͤglichſter Allge⸗ meinheit genommen, alles ab. Haͤtte man zuvor ausge⸗ macht, ob wir von der erſten oder Urbildung eines Foſſils überhaupt etwas wiſſen können oder nicht, und dadurch einſehen gelernt, daß man fuͤr das Letzte entſcheiden müſſe; ſo wuͤrde die Frage: „ob der Baſalt vulkaniſchen Urſprungs ſei“ gar nicht ſtatt gefunden haben. — Man erinnere ſich hierbei an das, was Kant in der Vorrede zur zweiten Auflage der „Kritik der reinen Vernunft“, beſonders auf den Seiten XI. XII. XV. f. von der Art und Weiſe ſagt, wonach in der Mathematik und Phyſik „der Heeresweg der Wiſſenſchaft“ getroffen wurde. „Der einzige, der, wenn er „einmal gebahnt iſt, niemals verwaͤchſt, und keine Verir⸗ „rungen geſtattet.“ (daſ. S. 878.) 1 be a CRORREN So lautet der Text in der „Beſchreibung einer Sammlung von meiſt vulkaniſicten Foſſilien, die Deodat Dolomieu im J. 1791 von Maltha aus nach Augsburg u. Berlin verſandte“, Frankf. c. M. 1797. II. Weil die erwaͤhnten „hiſtoriſchen Symbola“ S. 12 eine Notiz über den Urſprung des Worts Lava aus d Gothiſchen loͤza oder laufen nach Kirwan beibringen; fo hätte als wahrſcheinlicher fuͤglich auch das wiederholt werden können, was eben in jenem Folianten S. 48 ſteht: „Lava ſoll in der neapolitaniſchen Provincialſpiache ei⸗ gentlich einen kleinen Regenbach bedeuten, wie in den „Beſchaͤftigungen für meine Eleven“, Quedlinburg 1794 S. 17 geleſen wird.“ — A e A iht; Indeſſen mag der Verfaſſer zu den angefuhrten zwei Unterlaſſungen Gruͤnde gehabt haben, über die man nicht 7671 2 7 zu rechten hat. Allein das darf nicht gelten. l 5 75 18 N \ 1 e 3 III. Von einem Urtheil, gefällt in Keferſteins Bei⸗ traͤgen zur Geſchichte und Kenntniß des Baſalts“ Halle 1819 S. 184. Da wird ausgeſagt: „Roſe's uͤbrige Schriften ſind faſt nur compilatoriſchen Inhalts, und liefern beſonders viele literariſche Notizen.“ — Da es Jedermann frey ſtehe Buͤcher zu leſen oder nicht, bleibt unangefochten. e- ie ee es Gerügt muß aber doch einmal ernstlich werben, wenn ſogar ein mineralagiſcher Hiſtoriograph ſich heraus nimmt, den Inhalt gewiſſer Werke oͤffentlich Preis zu geben, von . erweislich iſt, daß er ſie durchaus nicht geleſen haben ann, ſondern fie nur den Titeln nach, wer weiß woher, kennen gelernt haben muß: wenn man anders dem Manne keinen übeln Willen zutrauen mag noch darf. — Denn die von Keferſtein, mitunter anachroniſtiſch aufgefuͤhrten itraͤge (179 enthalten I. uͤberhaupt aus mehr oder weniger reicher Autopſie detaillirte Beſchreibungen der Pro⸗ duete des Veſuvs; die (von Keferſtein uͤbergegangene) rtſetzung der Beſtraͤge“, 1793 der Gebirgsarten vom etna; der „Beſchluß der Beitraͤge“ 1794 der Geſteine e en der Charakteriſtik mehrerer einzelner n aus gar vielen, mitunter auch außereuropaiſchen, egenden. Die „Sammlung einiger Schriften“ 1795 rien, nicht als Zuſammenſtoppelung, die Ueberſetzung Sau . 1078, intestlanien ‚Beobachtungen an den vulkaniſchen "Hügeln, des Breisgau’s., und Borns Be⸗ ibung der merkwürdigen Baſalt⸗ Gebirge auf den Faͤ⸗ Inſeln, aus dem Dänifhen, mit vier trefflichen Ku⸗ tafeln. In der zuvor gemeldeten. „Beſchreibung“ 1797 rd Dotomieus lehrreiche Sammlung vulkaniſcher Ge⸗ i EIN For elt. Deutſchen, re ſpezifizirt und klaſſifizirt. — Alle dieſe Nane en yyren ferner 2. viele, eohäteton! RU SAL der Geologie. Aber ſein Ge⸗ die baſaltiſchen Gebirge des weſtlichen Deutſchlands,“ Halle 1820, i gefunden haben, „daß wir nicht mehr wie früher, bieden betrachten konnten, daß der Baſalt neptuni⸗ u ſagen, Sans 45 des Verfaſſers neueſtem Werke von andern Scheif⸗ den, auch von Noſe's „orographiſchen Briefen“ (mit gänz⸗ löcher Umgehung der zuvor anatomirten) gemacht iſt, wvel⸗ J ſis. 1820. Heft g. 514 cher Geiſt und welche ſchriftſtelleriſche Manier daraus an⸗ ſpricht; das kann und ſoll hier vollig unersrtert bleiben. IV. Ein lehrbegieriger Freund ſchrieb einmal zutrau⸗ lich: „Es iſt doch wirklich Schade, daß in“ Bory's de St. Vincent Reiſe nach den maskareniſchen Inſeln (a. dem Franz., Weimar 1805) die Gebirgs-Arten-Beſchrei⸗ bungen, nach oryeto- und geognoſtiſchem Bezuge, für einen Deutſchen ſehr ungenügend ausgefallen find. Denn wenn man auch mit dem Verfaſſer, als einem Gallier, daruͤber nicht hadern will, daß er S. 128 f. ausſagt: „man hat jetzt allgemein die Meinung (ja wohl Opinion!) angenom⸗ men, die prismatiſchen Baſaltreihen ſeyen aus einer Lava (aus welcher denn?) gebildet worden; und der Beobachter, der die Inſel Reunion durchgeht, kann gewiſſermaßen bei ihrer Entſtehung zugegen ſeyn;“ — fo muß es einem doch nahe gehen, zumal nach der Magniloquenz auf S. 354. „Det Beobachter, der große Reſultate aufſucht, und weiß, daß man dergleichen in, dem Anſehen nach, wenig betraͤcht⸗ lichen Thatſachen finden kann, muß da, wo wir jetzt ſind, verweilen; hier wird er Gegenſtaͤnde des Nachdenkens an⸗ treffen,“ — es muß befremden, die verſchiedenen Haupt: maſſen der Bafalte, von denen einmal ein Lager auf einer Kieſelſchicht ruhet, S. 572, ſo duͤrftig beſtimmt zu ſehen, etwa blos „von ſproͤdem und derbem Korn“ S. 412 ihren Inhalt nur flüchtig „mit glasartigen Stellen auf dem Bru⸗ che“ S. 24 hoͤchſtene den Chryſolith (Olivin) darin cha⸗ rakteriſirt zu ſehen, als „glaͤnzend gelb, glasartig“ S. 222, „zitrongelb!“ S. 417, „froͤthlich oder taubenhaͤlſig“, vergl. S. 312, „mit ſchwarzem Pyroxen (Augit) vermengt,“ S. 351 417 beide aus tiefen Erdgruͤnden hervorgehoben, S. 523. Zu leſen von „gleichſam roth gewordenen und ent⸗ ſtellten Glimmerblaͤttchen,“ S. 351, von einem Baſalt enthaltend „Feldſpath, det oft die Geſtalt kleiner Belemni⸗ ten oder Würfel hatte!“ S. 499. — Von der baſaltiſchen Hornblende nirgends ein Wort.“ — Um nichts wird man kluger aus den S. 504 beſchriebenen Trapplaven. — Mit Bedauern ſtoͤßt man bei den zu gebenden Erklärungen auf eine Menge „vielleicht,“ erblickt die muͤhſamen Windungen und Kruͤmmungen, um die Entſtehung der Baſalte, deren graue Schichten mehrmals im „obern Theil dicht ſind, im untern hingegen erſt Löcherig, endlich ſchwammig, blaſig und roͤthlich werden.“ S 211 anderswo ſich umgekehrt ver⸗ halten S. 196 — nach gewiſſen Lieblings⸗Ein bildungen zu modeln. S. a4t, 275, 314, 413. — Nicht eine einzige Angabe, nicht einmal ein Wink, wird erhalten über den Archityp der oft ſo merkwuͤrdigen, bisweilen ſeltſam be⸗ ſchriebenen Laven. S. 186 f. 230, 232, 240, 245, 275, 278, 282, f. 292, ff. 310. Oder fuͤllt das etwa, wenn S. 320 f. geſchrieben ſteht: „es ſcheint, vulkaniſches Glas und Baſaltlava ſeyen ſo zu ſagen zwey Phaſen einer und derſelben Subſtanz.““ — „Der Bafalt; der aus der größ⸗ ten Tiefe kam, die Rinde der Erdkugel durchbrach uf durch dieſelbe, wie das Eiter aus einem großen Geſchwuͤ⸗ re (1) ſich einen Ausweg verſchaffte, Granitberge und an⸗ dere innere Subſtanzen in die Höhe trieb, iſt einer von den Stoffen, welche ganz gebildet einen Theil des von einem himmliſchen Körper getrennten Planetenkerns ausmachen“ — „Baſalte, gleich denen von Petru, Irland, den britti⸗ ſchen Inſeln, Auvergne, Sicilien, Sachſen, den Kanarien, 33 9 2 8 * dem Ararat u. a. m. waren (auf Maskarreigne) die erfien Auswuͤrfe, denen vulkaniſcher Chryſolith, Pyroxen und an⸗ dete aus den naͤmlichen Tiefen gekommene Subſtanzen ſich beigeſellten“ S. 523. — Zwar geſteht der Mann, „daß wäre er nicht auf Bourbon geweſen, wo, Alles, was ſich über dem Meere befindet“ (auch die Granitfelſen am Fuße der Salaver, die oft Laven einverleibt find? S. 523) ein⸗ mal (feuer) fluͤſſig war, er würde verſucht werden, zu glau⸗ ben, daß keine vulkaniſchen Lagen ſeyen die vielen Schich⸗ ten, welche mit grauen, gelben und weißen Farben, gleich ſenktechten Mauern eine völlige, oder beinahe voͤllig wage⸗ rechte Stellung haben“ S. 503 f. Er ſagt ferner S. 396 f. „Freilich hatte ich damals nichts als Vulkane im Ko⸗ pfe“ (Welch' hartes Schickſal!) Aber kann dergleichen luͤ⸗ ſtern machen auf Bory's geologiſches naturhiſtoriſches De⸗ tail“, welches zufolge der Vorerinnerung des Herausgebers blos Naturforſcher intereſſiren kann, den Geographie Freun⸗ den unbrauchtbar iſt (1) und im XXVI. Bande feiner Bi: bliothek, als ein beſonderer Auszug geliefert werden ſoll 2. * Und muß man nicht demſelben Herausgeber beipflichten, wenn auch er S. 423 den Verfaſſer eines etwas zu ra⸗ ſchen und jugendlichen Urtheils zeihts““ — So weit der Freund. Dieſes wie dokumentirt Nachgewieſene reime nun zufſammen, wer kann, mit einer Angabe aus dem Jahre 1817. „Was L. von Buch's Scharfſinn an einem ein⸗ zeln chenden, freilich recht, zum Studium hingeſtellten Pulkankegel, dem fort und forsthätigen. Veſuv, uͤber dem lebendigen Neapel erforſcht, und vorausgeſeßen hatte, wur⸗ de auf der andern Erdſeite im indiſchen Ocean auf Isle de France und Bourbon an ganzen Vulkangruppen durch Bo⸗ r St. Vincents bis in das geringſte Detail gehende, claſſiſche Beobachtungen beſtaͤtigt und erweitert.“ („die Erdkunde von Carl Rit⸗ ter“ Tbl. 1, S. 46) — Indeß wird hier, wie S. 44 und anderswo, das Weihrauch-Gefaͤß gar hoch geſchwun⸗ gen, was wohl Jedermaͤnniglich zuweilen widerfaͤhrt. Und ohnehin iſt ein klaſſiſcher Vulkaniſt, als Partheigaͤnger, offenbare contradictio in adjecto. 7 1 Im Juni 1820. Betrachtungen über das Weſen der deutſchen Univerſitaͤten, von Dr. Ignatz Dollinger, K. B. Hofrath und Profeſſor in Würzb. 1819. Gedruckt bei Nitribißt. 4. 142 Ye Wer weiß nicht, was, feit einigen Jahren, die all: gemeine Aufmerkſamkeit auf das deutſche Univerſitätsweſen firiet hat! wer kennt nicht die Folgen eines zufälligen Ein⸗ greifens der Mitglieder deutſcher Univerſitaͤten in die wich⸗ tigen Exeigniſſe der Zeit, die Folgen der durch diefes Ein⸗ reifen gefegten Erregung der ſtudirenden Jugend, deren See u von Vielen ſo ſehr mißverſtanden wurde, daß nan von dahre Gefahr für die polltiſche Nuhe Deutſch⸗ lands fürchten konnte! Die dadurch veranlaßte Gaͤhrung — — 5? Guspäit nicht Migerglepſſchel weite. e it bee Elnſenber, ze iſt bekannt. Die einander durchkreuzenden Urthsile über die⸗ fe Angelegenheit, die wohlgemeinten Vorſchläge zur Verhll⸗ tung künftigen Unheils, ſo wie die bereits begonnenen Verſuche von Seiten mancher Regierung zu einer für! wendig erachteten Reform dieſer wichtigen N noch im friſchen Andenken. Dieſe Umſtände beranlaßten den Verfaſſer der vorliegenden Abhandlung, das N e deutſchen Univerfitäten fo auseinander zu ſetzen, daß darg klar werden ſollte, worauf es bei deren State Verbeſſerung ankomme. Auch der Verfaſſer hält eine Ne form der Univerſitäten für noͤthig, nur in anderem Sinne, und aus andern Gruͤnden, als man hoͤhern Orts die leitung dazu gemacht hat; doch davon nachher. an! Eine gründliche Entwickelung des Weſens bei 0 ſchen Univerſitaͤten mit e aaf Bin genwaͤrtigen Zeitumſtände koͤnnte ſehr e fie müßte mehr leiſten, als dieſe Abba ö halt eben nicht aus Phitoſophiſchet 85 1) Die Univerfieät iſt weder genug an . Denn des Verfaſſers Definition der Schule ( einer „Lehranſtalt, welche den Zweck hat, ohne Geſellſchaft iſt auch die Academie, e liches Streben Kenntniſſe in Umtrieb zu ſebe 1 für die Mirkheitung der Wicht e N E user ſitzen, da die Methodik nicht nur ſe bſt zur 2 i chaften Vor ſeyn, aber fie ſollten es nicht ſeyn. Ohne wiſfenfchaftl ches Streben kann die Schule den S 1 ‚für di re Fee g 2) Unrichtig iſt auch dien Definition; der Academie oder gelehrten Geſellſchaft (a. a. O.) als einer „wif⸗ ſenſchaftlichen Anſtalt, deren Zweck die Mittheilung und derſelben das Lehren gegenſeitig nach außen hat ſie uͤber⸗ 3 1 . % K 11 | 517 ü . Ar — x dieß einen großen Wirkungskreis durch litteratiſche (beleh⸗ rende) ae 3) Ein Gelehrter iſt dem Verfaſſer (S. to) „der Mann, welchem das Wiſſen Aufgabe iſt.““ Das Wiſſen aber (a. a. O.) „hat keinen Zweck; wo es iſt, da iſt auch feine Wirkung, die Wahrheit.“ Das iſt. wunderlich geſprochen: wenn die Wahrheit nicht eins iſt mit dem Wiſſen, ſondern erſt deſſen Wirkung; fo iſt das Wiſſen, das hier gemeint iſt, eins mit dem discurſiven Denken; dieſes Denken aber hat einen Zweck, die Wahrheit; die Wirkung (das Reſultat) des Denkens kann auch Irrthum ſeyn. Wie wir das Wiſſen von der Wiſſenſchaft zu unterſcheiden haben, ſollte hier bemerkt ae die Wiſſenſchaft das organiſirte (ſyſtemati⸗ ſche) Wiſſen, und dieſes, dachten wir, waͤre die Aufgabe BR lehrten. Vom principiellen Wiſſen geht der Gelehr— nut aus, das empiriſche it nur fein Werkzeug, die Er⸗ zeugung aber (Erbauung), Erweiterung, Vollendung der | Wi aft "feine " Function und Aufgabe. — Es folgen nun einige Proben, von des Verfaſſers Methode zu raͤſon⸗ niren: S. 14. Die Wiſſenſchaften und Kuͤnſte find, ih: rer Natur nach, allgemein und erhaben über die Be— ſchraͤnktheit des Staates. — „Dieſem zufolge haben alle Gelehrte und Kuͤnſtler einen urſpruͤnglichen, aus ihrem Weſen entſprungenen Trieb, ſich vom Staate loszuſagen.“ — Dieſer Trieb iſt ſchlecht, verwerf— lich; der Staat hat daher die Pflicht, ihn zu hemmen, zu beſchränken. Nur ein Mittel ſteht ihm dafur zu Ge: bote, die buͤrgerliche Ehre; denn es iſt billig, daß Künitiee und Gelehrte den Beſten, den Edelſten im Staa⸗ te gleichgeſetzt werden, mithin ihr Begehren nach Auszeich- nung und Ehre gar wohl gegründet? — „Wahrlich — faͤhrt der Verfaſſer in beſter Conſequenz fort — nicht die paar hundert Thaler, die eine Regierung mehr als die andere bietet, treibt die deutſchen Kuͤnſtler und Gelehrten von einem Staat in den andern; das Gefuͤhl und die Hoffnung, mehr geachtet, beſſer erkannt, billiger behandelt zu werden, Schutz zu finden gegen unbillige Anfeindung, das ſind die Gruͤnde des Herumwanderns deutſcher Gelehr⸗ ten von einer Univerſitaͤt zur andern.!“ Siehe da! der falſche, verwerfliche Trieb, ſich vom Staate loszuſagen, hat ſich unſerm Verfaſſer ganz unvermerkt in eine wohlbe— gruͤndete, löbliche Tendenz verwandelt. Solche Umwand- jung des Stoffs unter der bildenden Feder, ſolche unver: merkte Umkehrung einer Meinung oder Anſicht in eine ganz entgegengeſetzte widerfaͤhrt uͤberhaupt dem Verfaſſer nicht ſelten. So iſt S. 21 und 22 von der Ausartung der Univerſitaͤten die Rede. Letztere haben ſich, dem Ver⸗ faſſer „ins Unermeßliche (1) erweitert, die Faͤcher des Wiſ⸗ ſens ins Unendliche (1) zerſplittert, die Zahl der Lehter grenzenlos (1) vervielfacht — es iſt ihm ein Leichtes, klar zu beweiſen, daß zwoͤlf bis ſechszehn tuͤchtige Gelehrte eine volle Univerſitat ausmachen, wozu alſo ihrer vierzig bis funfzige (doch wohl nicht befoldete Ortlinarii?)“ In der Folge erfordert aber ein anderer Beweiß (nämlich der Zu⸗ laͤſſigkeit und Nützlichkeit der Honorare oder Collegiengel⸗ der) auch eine andere Anſicht. Daher (S. 41 und 42) die Aeußerung: „Soll auf der Univerſitaͤt volle Lebendigkeit herrſchen, ſo muß jedem, der einen academiſchen Grad hat, das Lehren durch offentlichen Vortrag erlaube ſeyn, weil uberhaupt freie Entwickelung nach jeder Richtung er: 2 918 laubt ſeyn ſoll.“ Ferner: das Honorar bindet, nach der Meinung des Verfaſſers (S. 41), mehr als fonft etwas, Lehrer und Lehrlinge an einander. Die Honorare ſind ihm das einzige gedenkbare Mittel, den Fleiß und Ei⸗ fer der Lehrer zu erhalten und zu mehren u. ſ. w. So⸗ bald ihm aber ein bedenklicher Einwurf gegen die Honora— re gemacht wird, ſpricht er aus einem ganz andern Tone, ſtellt den echten Forſchungsgeiſt als das erſte und vorzuͤg⸗ lichſte Mittel auf, den jugendlichen Leichtſinn zu zaͤhmen, zeigt, wie uͤberaus vortheilhaft es ſey, wenn der Schuͤler durch nichts als durch Liebe zur Wiſſenſchaft an den Lehrer gebunden iſt u. ſ. w. — Da des Verfaf⸗ ſers Gehirn ſo vollkommen organiſtert iſt, daß darinn die entgegengeſetzteſten Anſichten friedlich neben einander woh— nen koͤnnen; ſo waͤre es unbillig, ihm irgend ein verfehl⸗ tes Raͤſonnement oder verwerfliches Reſultat zur Laſt zu legen. Waͤre es nicht Herr Doͤllinger, der dieſe Abhand— lung geſchrieben hat, ſo wuͤrde es Rec. ruͤgen, daß er, bei Gelegenheit ſeiner Anſichten von der academiſchen Freiheit und Geſetzgebung, die Meinung Aufert: weil die acade= miſchen Geſetze ſich auch auf das Verhaͤltniß beziehen, wel⸗ ches zwiſchen den Lehrern und Lehrlingen beſtehen ſoll, in welches Verhaͤltniß mithin weder der einen noch der andern Parthei beſtimmend einzugreifen erlaubt ſey, ſo koͤnne nur ein Dritter, alſo, natuͤrlich, eine der Staatsgewalten die Geſetze vorſchreiben. Die Lehrer ſelbſt konnten, in Bezie⸗ hung auf academiſche Geſetzgebung, hoͤchſtens verlangen, daß man ſie dabei zu Rathe ziehe u. ſ. w. — Wollte man nun dieſes Raͤſonnement fuͤr unbeſtimmt erklaͤren, in⸗ dem man etwa zeigte, wie man einer Staatsgewalt — die mehr zu thun hat — nicht ſo viel Einſicht in das We— fen der Univerſitaͤt zumuthen dürfe, um zweckmaͤßige aca⸗ demiſche Geſetze vorzuſchreiben; daß eine Frucht nur auf ihrem rechten Boden gedeihen koͤnne; daß die Univerſitaͤt eine Anſtalt ſey, die ſich von innen heraus (aus ihrem Weſen) ſelbſtſtaͤndig, in Harmonie mit dem Staatsganzen, organifict, mithin auch ihre eigne, aus ihrem Innern her— vorgehende Geſetzgebung haben muͤſſe; ſo koͤnnte das alles den Verfaſſer nicht anfechten, der nichts dagegen haben kann, der es vielleicht nur bedauert, nicht auch daran ge⸗ dacht zu haben, und, wenn man ihn bittet, bei einer neuen Auflage auch dieſe Anſicht in ſeine Abhandlung mit aufzunehmen, dieſe Bitte mit Vergnuͤgen erfuͤllen wird. %% Has Verhandlungen der Pariſer Academie der Wiſſenſchaften. 1819. 3 November 2.08 Den Bteh, Desparbes; wie man in Frankteich ſo viel Pottaſche gewinnen konne, als ver braucht wird. urn Cuvier übergiebt Abhdl. von Rigollet: uber verſtei⸗ nerte Knochen bey Amiens. An Commiſſion Bertins Abbhbl. organiſche Verletzungen des Herzens. SGetoost uͤber ein auswärtiges Mitglied für den verſtorbenen Watt, i 919 Betrachtungen uͤber Humphrey Davy hat die meiften 8 Soll dem Könige zur Beſtätigung vorgelegt werden. Gleichfalls geloost über die Wahl eines Mitglieds der Section des Ackerbaus und der Vieharzney-Wiſſenſchaft, an des verſtorbenen Brugnone's Stelle. Buniva gewaͤhlt. Moreau de Jonnes. Weber Scincus auratus der Antillen. Rigollet; Ueber die Geologie um Amiens. — An Commiſſ. Den ı5ten, Miniſter des Innern uͤberſchickt der Academie eine Abhadl. über die Verſicherungen, zur Pruͤfung, Commiſſion dazu ernannt. Brief vom Arzt Chambon: Ueber die Mason keiten, die, feiner Meynung nach, ſich bey der Kuhblats tern⸗Impfung finden. 8 Dupin berichtigt einen Irrthum, der Academie angenommenen Bericht, von Cherbourg eingeſchlichen hat. der Angabe den Ierthum verbeſſern. Fresnel, über die Erſcheinungen der Ru dk⸗ werfung des Lichtes. Edwards, über den Einfluß der phyſiſchen Agentien auf das Athmen der Batrachier. Soll daruͤber berichtet werden. Magendie: über die eigenthümlichen Or⸗ gane der Vögel un d der Lurche. Soll berichtet werden. Moreau de Pe legt im Bureau Eremplare von Scincus auratus nieder, Savart. Fortſetzung ſeiner Unterſuch ungen über die Mittheilung der vibrirenden Bewegungen. Den 22ften. Gondinet, als ſtatiſtiſche Preißarbeit, Beſchreibung des Bezirks von Saint- Yrieix- Academie erhaͤlt 2 Schriften, in Beziehung auf den aus⸗ geſetzten Preis fuͤr das Fermatſche Theorem. Brief von Dutrochet, Über eine neue Anneliden⸗Sippe. Percy, weitlaͤuftige Diſſertation, uͤber die Phos⸗ er Fe gewiſſer Wunden. Cauchy. Auflöfung der Gleichungen aller Grade durch beſtimmte Integralen. d' Hombre - Firmas. Anwendung der Meteo tologie auf Ackerbau. Academie loost über die Commiſſion, welche über den von einem Unbekannten ausgeſetzten Preiß, für die beſte in dieſem Jahre erfundene Maſchine entſcheiden ſoll. Den 29ſten. Tombini, neue uranographiſche Ma: ſchine. Der Miniſter des öffentlichen Unterrichts des Koͤnig⸗ reichs der Niederlande, giebt Namens ſeines Souveraͤns die 53. und 54. Nummer der Flora bataviae ein. Desprez. Ueber die Menge der in ver: ſchiedenen Dünſten enthaltenen Hitze bey ver⸗ ſchiedenem Drucke, und über die correſpondi⸗ renden elaſtiſchen Kräfte. Serre, über die Geſetze der Oſteogeneſie, als Concurtenzſchrift zu dem phyſiologiſchen Preiß. der ſich in den von wegen des Deichs Commiſſaͤre ſollen nach * 753 AR * Nabier, uͤber bie Dissuingen adele gen atten. ET, ö Die Section dess Aten gen überreicht, im ‚aeheimen Ausſchuß die Lifte folgender Candidaten fuͤr Bi durch dals Tod erledigte Correſpondentenſtelle. ad Kater zu London und Bohnenberger zu Tübingen Schubert zu Petersburg; Groombridge zu London; Carlini zu Mailand; Brinkley zu Dublin; Struve zu Wander Nicolai zu Manheim. 1 bal Derember. e ee Den 6ten. Ohm. Ueber die lo gettchel. ſchen Formeln des Euler und la Granger welche er fuͤr unrichtig haͤlt. Uebergabe des Verzeichnißes der eingelaufenen Abhndl. fuͤr den phyſiol. Preiß; es find 9. Boſe, Nahmens einer Commiſſion Gerichtes de Du- trochets Abhdl. Neue Anneliden Sippe. En Von diefen beyden Sippen ſcheint nur Eine neu zu ſeyn; bey den dahin gehoͤrigen Thieren ſind die Anhaͤngfel ſtatt vollkommen ſeitlich zu ſeyn, in 2 Gruppen auf den Seiten einer Art dreieckigen ausgekehlten und platten Schwanzes eingefügt: Moreau de Jonnes. Hikorifhmedicinifge Monographie des gelben Fiebers. 1010 Robiguet. Neue Unterſuchungen inet Weſen des Berliner blaues. 4 Correſpondent fuͤr die aſtronomiſche Section: di ater. inn 2 Candidaten zur erledigten Eorsefponbentenfle de. zoologiſchen Section werden vorgeſchlagenn Rudolphi in Berlin; Poli zu Neapel; Aich in England; Leach zu London; Rio Nizza; Schweigger zu Koͤnigsberg. nde Den 1gten. Der Miniſter des Innern uberſchickt königl. Genehmigung von Davp's Ernennung zum james tigen Mitglied. Zwey neue Abhdl. gehen ein zu dem Dreife übe das Theorem des Fermat. Gerard der Sohn meldet das Ableben on See von Cotignac, Correſpondenten der botan. Section. Namens einer Commiſſ. berichtet Desfontaines Turpin: Gramineen und Cyperaceen. Das Werk ſoll in das Recueil de 8. étrang. aufgenommen werden Commiſſ. zur dießjaͤhrigen Vertheilung der wachen und phyſiolog. Preiſe wird ernannt. 155 0 Bertin. Zweyte Abhdl. über Kranke Herzens. An die Commiſſ. der erften Abhddt. Zum Correſpondenten der zoologiſchen u. Leah Section wird Rudolphi in Berlin erwaͤhlt. Für die in der Section der Chemie z brledigte Corre⸗ ſpondentenſtelle werden im geheimen Ausſchuß folgende >; didaten vorgefchlagen, Bérard und Braconnot, mae Se 3 ante und Colin.“ at: j — — gn m — j 1 0 tm ane ae ... ft 1 17 174 Haͤlfte ihres Gemahls. daß das Neue immer über das Alte ſiegt, wenn es ſchlechter waͤre. ſobald es univerſal iſt. dem Alten iſt eine Mauſer, del beſeſſen, nen Folgen dennoch wahr, obſchon auch ungerecht. 9 1 2 > 87 E * * 2 75 9 * 7 | * 2 1 11 y * * 5 E Lv 91 * * nr 1 1 0 2 N NX 9 ; 43 9 8 IX. 5 U 10 n n. n Klopſtock hätte es verſchmaͤht, als ein griechiſches A’ privativum, Hatt“ es doch Hippel gewollt, Schiller und Goͤthe gethan! * * . 1 — 91 Ur 11 : g * 7 8 Die Ein Trauerſpiel in fuͤnf Acten. ut z Bomb. Dieſe Tragdbie iſt das erſte Dichtwerk von Umfang, das aus unſerer Zeit in Deutſchland hervorgegangen und das zugleich dieſelde darſtellt. Der Kampf der Dema- gogen mit den Gogen iſt hier zwar als Betragen ſchau⸗ erlich, unnatuͤrlich und ungerecht aufgefaßt, aber Ben: er Kampf der neuen Zeit mit der alten muß nicht nothwendig zu Verbrechen fuͤhren, noch weniger mit dem Untergang Beyder enden. Bey allem großen Dichtertalent des Verfaf: ſers ſpielt immer die Idea innata nobilis den Hauptſtreich, Hurd benimmt der ſchoͤnen und reichen Form die Wahrheit. Dazu ſollte ſich die Dichtkunſt, die Tochter des Himmels, nie hergeben; doch wird bekanntlich leider die Braut die Es muß aber nie vergeſſen werden, auch ſelbſt Es iſt aber das Neue nie ſchlecht, Der Kampf des Neuen mit woran freylich ſchwache Voͤ⸗ gel bisweilen zu Grunde gehen muͤſſen; allein deßhalb ver⸗ langen, daß der Vogel ſein altes Geſieder behalte und ewig ein Gelbſchnabel bleibe, gehört zu den Ideis innatis nobi- libus; dieſe Mauſer aber als blindes und unſinniges Ver⸗ brechen in Theatro an Pranger ſtellen, zirpenden Grillen, Defen der e ſicher halten. Das Thema iſt: Ein guter, alter Monarch, Hie ro, regiert ſein Volk mit Weisheit, Milde; iſt daher geliebt; hat aber einen Sohn, Gelon, der vom Freyheitsſchwin⸗ vom Vater eine Verfaſſung verlangt, und 4 „So wie: v. Beſſer, v. Goͤckingk, v. Herder, Johannes v. Nuͤller, Sfis, 1820. Heft IX. Von Sof. Sn ven Auffenberg, Wuͤrzburg bey Goͤbhardt. koͤnnen nur die welche Truͤppchenweiſe ſich hinter den v. Klinger, v. Schlegel (St. 3 und Waſaordensritter), v. Zimmermann ꝛc. ra ku er. Lieutenant der Großh. Badifgen Garde zu Pferde. 20. 8, 158. daß er dem theinbuͤndleriſchen ne gegen die Nömer entfage. Da der alte Mann, im Bewußtſeyn ſeines ge⸗ rechten Regiments dazu keinen Sinn hat und keine Luſt bezeigt, ſo zieht das Soͤhnlein ohne weiteres vom Leder, und zwar uͤber der Leiche der Mutter. Er wird abgehalten und vom Vater in der Uebereilung verflucht. Von nun an iſt das Schickſal entſchieden; das geſammte Hierenifche Haus geht zu Grunde. Der Sohn geraͤth in die Klauen einiger Verſchwoͤrer; er verſpricht, fuͤr des Volkes Wohl bey dem Vater eine Verfaſſung zu bewirken; allein dazu weiß er wieder kein anderes Mittel, als recht renomiſtiſch wieder vor allem Volke vom Leder zu ziehen. Das Volk, welches ſeinen Koͤnig liebt, erſchrickt, rettet ihn; der Sohn wird von demſelben Volk gefeſſelt und nach den Geſetzen zum Giftbecher verdammt, den ihm ſeine edle Frau, Heraclea, reichen will. Allein ein Freund von ihm, The odot, hat ſich an deſſen Stelle gelegt, um ihn zur Befreyung des Volks zu retten. Jener trinkt den Becher, aus dem ſchon vorher ſich Heraclea vergiftet hatte. Da nun Freundſchaft und Liebe, und zwar beyde unverdient, den Gelon gerettet hatten, ſo kommt der Himmel hinter ihn und wirft ihn auf einem Schiff an den Strand. Der alte Vater ſtirbt vor Schmerz. = Solches iſt freylich eine ſchlechte Regeneration der elt. \ Indeſſen iſt dieſe Tragsdie ein wirkliches Kunſtwerk, das in dieſer Hinſicht Anerkennung verlangt, und um deſ⸗ ſentwillen wir auch hier unſere Leſer mit dem dritten Act bekann n. es v. König, v. Kotzebue, v. Mattölfeh, v. Morgenſtern, N . FE nen 523 En Kan vie Lei! Betretet nun mit mir die ernſte Bahn! Etweckt der Vorzeit ſchlummernde Geſtalten! Hört eine Lehre an, die fie verkünden, Die wahr, und rein — dem Zeitenwechſel trotzt: Es lebt ein Gott, der ſieht, und pruͤft und — richtet, In deſſen Hand des Schickſals Wage ruht. Nach einer Wahrheit richtet er die Thaten, Und kein Jahrtauſend aͤndert ſein Geſetz. Wer Fluͤche traͤgt, der hat ſie ſelbſt erſchaffen, Der wird im eig'nen Frevel untergeh'n: Die Unſchuld, die mit ihm in Nacht muß ſchwinden, Wird ihren Lohn im Reich der Wahrheit finden. Der Verfaſfer, Per ſo nen; 0 Hieto, König von Syrakus. Selon, fein Sohn. Heraclea, Gemahlin Gelons, Andronodor, 5 1 im Gefolge des Koͤnigs⸗ % Thraſo, Strato, Theodot, Zoippus, Dinomenes, Viele Burger von Syrakus. Das Volk. Wachen. Sprakuſer⸗ Das Stuͤck ſpielt in Syrakus. Die Handlung ift gleichzeitig mit dem zweyten puniſchen Kriege. Im erſten Act ſchildert der Dichter die Entzweyung in ros Haus. > Im zweyten die Zufammenkünfte der Verſchwoͤrer. Im dritten Act bricht die Verſchwörung aus. Im vierten Verſoͤhnungsverfuche Hieros mit Geton, Im fuͤnften Aller Untergang, Hie — —— itte e. Erſte Scene. Ein Hafen. h Man flieht ein großes, ſegelfertiges Schlff.) Gelon und Sttato darden auf und nieder, nach einer kleinen Pauſe treten fie vor.) Gelon. Mie langſam drehet ſich das Rad der Zeit, Wenn das Geſchick die Hoffnung unſers Lebens Auf eine künftige Stunde hat verwieſen, * Strato. * ' Das Volk iſt vorbereitet, Gelon, Sieh, mein Strato — Ich hoffe Altes von der naͤchſten Stunde. Der König wird das Wohl der Vaterſtadt Nicht einer eitlen Grille opfern. Götter! Fuͤr eine Stunde nur vertilgt den Fluch, Der jahrelang ob unſ'rem Hauſe ſchwebt, Laßt durch die Nacht des Sturmes, einen Blick Der Friedens-Sonne auf uns niederſcheinen; A Sein milder Glanz wird jene Bahn erhellen, Die zur Verſoͤhnung und zur Ruhe fuͤhrt. EEE: ee Wohl uns, wenn König Hiero fein Herz Der Wahrheit oͤffnet. Furchtbar iſt die Kraft Die ſchnell entſcheidende in Volkes: Hand: 28 . Ein Wort! das Volk erwacht aus kangem Schlummer, Pruͤft wie der junge Adler ſeinen Fittig, Und mit der ſtotzen Ahnung kuͤnft'ger Größe Fliegt 8 unerkannten Ziele zu. Dem Volke Kraft zu freyen Thaten geben, Das iſt das ketzte Wagſtuͤck — für die Freyheitz Denn wer vermag zu lenken — wo der Strom Ihn felbſt erfaßt? Wir dürfen nicht mehr zaudern! Dem Chaos bat die Schoͤpfung ſich entwunden :l So ſteht oft aus Zerſtoͤrungs-Nacht und Graͤu'l, Das Morgenroth des Voͤlker-Wohles auf. f N} 7 wit Gelon. fe) Sieh Strato, fieh! was ich der Freyheit opf're! Den eig’nen Thron,. Das Haus der Hieronen Wird untergeh'n, wenn ſich das Volk erhebt. Strato. Das Volk wird gern Dein Opfer anerkennen, Du bleibſt ein freyer Bürger auf dem freyen Throw N eee 15 Gelon. . Dort liegt ein ſegelfertig' Schiff im Hafen, Es bringet mich nach Agrigent — wenn uns 12 Der König widerſtrebt. Ein ſtarkes Heer, 0585 Vom Kern der Bundsgenoſſen auserleſen, Bereinet ſich mit mir. Du gehſt nach Hybla, Zoippus nad) Leontium. Ihr rafft - Die Bundsgenoſſen auf, fo können wir Des Volkes feſſelfreye Macht hezaͤhmen: So nur begründen wir den freyen Thron, Strato, Gelingen wird das Herrlichſte der Werke, Auf Eintracht gruͤnden wir's, (Cangſam.) Bift Du verföhnt Mit Theodot? Gelon (alt,) 5 Sprich nicht von ihm⸗ Strato, Du wirſt Seht viel verlieren, wenn Du ihn verlierſt. Ihr war't einſt Freunde, ohne Euch zu kennen, N Gelo n. Mie meinſt Du? Ka E b 525 . J 5 N e 4 Daß Du ihn verkennen kannſt, It mir Beweis dafür. Trau' dieſem J ngling : In feinem Bufen wogt ein Meer von Kraft, y und die Begeiſt'rung flammt aus feinem Auge. Er iſt mir theu'r, iſt Säule unſers Tempels, Noch mit der Jugend Bluͤthen⸗Kranz geſchmuͤckt, Doch ſtark und feſt wie wir! Ich traue ihm, und nenm' ihn fähig ruhmerfuͤllter Thaten, 5 Viel große Geiſter wecket unſ're Zeit. Und Straht für Strahl erſcheinen ihre Bilder. Er ſteht der letzte nicht in dieſer Reihe. Die Zeit kann einen, was der Zufall trennte. (Ihm die Hand ſchuͤttelnd.) "Reh wohl, mein Freund, auf Wiederſeh'n bey'm Volke! (Er geht ab.) m: Anh 7 „ 3 weyte Scene. Gelon. (Er ſcheint der Rede Stratos nachzudenken, and geht langſam auf und ab. Nach einer Paufe fällt fein Auge auf das im Hafen liegende ſegelfertige Schiff. Er bleibt ſtehen, es betrachtend,) Selon. . Du ſtolzes Schiff! du Baͤndiger der Wogen! Wie herrlich ſteht dein großes Bild vor mir! Du ſchwebſt hinaus in dunkle Nebel-Fernen, und breiteſt auf dem Rüden fremder Meere Die kuͤhnen, ſturmvertrauten Segel aus. Wer ſich m ate auf blauen Wellen wiegt, Dem ſchlaͤgt das Herz fo frey! das Auge ſtrebt In ſanfter Gluth zum klaren Himmel auf. Du ſegelſt fort, und immer tiefer ſinkt In's Nebelkleid die heimatliche Kuͤſte! Im Abendrothe glänzt der Berge Haupt, und die Erinn'rung frohdurchlebter Tage Schwebt fanft heruͤber aus dem fernen Land, 8 Wo uns der Heimat ſuͤße Freuden blähten, Wo noch fo manches Aug” geliebter Wefen um uns die letzte Abſchieds⸗Thraͤne weint, So flieht das Leben hin — mit ſchnellem Lauf, Und Lethe's Strom nimmt unſ're Klagen auf! Du edles Schiff!! kennſt du ein fernes Land, Wo Friede wohnt fuͤr den, der mit dir zieht? Kennſt du ein Land, wo eine mildere Sone Die Thrane trocknet in dem matten Aug’? Das noch kein Fluch der Sterblichen erreichte, Wo des Olympos reiner Segen wohnt?! — Du kennſt es nicht! Fuͤr unermeß'ne Räume Haſt du die ſtelzen Seger ausgefpannt, Dich reitzt das bluͤthenvolle ufer nicht, Für keine Heimat wurdeſt du geſchuffen, Und ſchnelle zieh'n die lockenden Geſtade Den Fruͤhlings⸗Traͤumen gleich — an dir vor ey. So iſt auch mir manch' ſchöͤͤnes Bild entſchwunden, Und keinen Ruhort habe ich gefunden Du königliches Schiff“! einſt wird der Sturm Auch deine nie gebeugten Maſten brechen, Einſt wirſt auch du vielleicht auf öder Klippe, Ein Spiel der treulos, fremden Woge ſeyn: Dann weh' dem Armen, deſſen Haupt ſich oft g In deinem Schooß zur ſtuuen Ruhe neigte. Er wird nie mehr der Heimat Küfte ſehen, . In deinem Falle muß er untergehen! Die Woge wird den ſtarken Bau durchwuͤhlen, Und frech mit den geſünknen Truͤmmern ſpielen! In deinem Bild ſeh' ich mein Schickſal winken! Laßt Götter! mich — nicht fern vom Ziele ſinken!! (Er will abgehen, plotzlich fährt er zurück.) Schon wieder dieſer Anblick!! Theodot Mit ihr! mit ihr; ſie nahen ſich! ja heut', Heut' iſt ein Tag, wo alle Zweifel ſchwinden: Wo die Entſcheidung mich erweckt! Dieß Herz Hat Ruhe mir gelogen. Solch' ein Bild Hebt maͤchtig den entſchlummerten Orkan! Noch eh' mein Fuß das ſich're Ufer findet, 2 12 Erfaßt auf's neue mich die wilde Fluth. Sie kommen! die verrätherifhe Gluth, Die Liebe flammt aus ihren ſcheuen Blicken: Stets näher!! uͤberſtroͤmend kocht mein Blut, Und in der Rache faͤnde ich Entzuͤcken! Dritte Scene. Gelon. Heraklea. Theodot, Theo dot (Lernſt.) Wir ſuchen Dich: Du magſt nun kalten Sinnes Das Antlitz von uns wenden: Dein Verdacht Iſt ſchleichend' Gift. Entdeck' uns feine Quelle. Gelon Lihn anblickend.) Dir hab' ich Alles anvertraut! Du haſt Mir ew'ge Bruder-Treue zugeſchworen! Und jetzt)? Hinweg! Dein Anblick reitzt mich auf Zum Grimme! Wem ein Freund gelogen hat, Der mag mit vollem Recht die Menſchheit haffen, (Vor ſich hin, mit ſteigender Unruh.) Mit Freundſchaft bruͤſtet ſich der ſchwache Menſch, Er iſt nicht fähig ihter hohen Gluth!“ Was nennt ihr Freundſchaft? Dieſer Götter: Strahl Verirret ſich in keine Staubes-Huͤlle! Wo iſt der Menſch, der in des Wortes Starke, Sich Freund des Freundes nennen kann! ihr Thoren! Erſt reinigt eure Bruſt von jedem Gift 8 Der Leidenſchaft — werft eure heiſſen Sinne In die erſtarrten Arme der Vernunft! Verſchließt das Ohr dem Gaukelſpiel der Rede, Verſchließt das Aug' dem Glanz der Schönheit — i ) Ha Ein Weib! Ein Weib! zu dieſem Meiſterwerk Fuͤhlt ihr euch hingezogen! Freundes Bruſt 526 Nod Soc 527 Gleicht einem ſtarken Schild, der in Gefahr Euch ſchuͤgt. Zwey Flammen⸗ Blige“ und der Riefendau, Der Freundſchaft — — fliegt wie Spreu in alle Winde! Theodot bernſt. Du biſt beklagenswerth > 0 H ‚Belon (kalt.) Wie dem auch ſey, Das Volk braucht Gelons Kraft: er iſt zu ſtolz, um Euerm Glücke heimlich aufzulauern. Heraklea. O Gelon!! * i Theo dot. BEE „ Gelon. e Sparet Eure Worte, Ich weiß genug. 5 dae (Mit Beziehung.) Die Bilder ſchoͤner Tage Sind todt für mich, denn Ihr habt fie gemordet. Zum heitern Spiel der Liebe taugt N Der ernſte Mahner nicht. Ein Weib iſt maͤchtig! an e x (Er faßt Beyde ſchnell an der Hand, und ſtellt ſich zwiſchen fie.) So waren wir vereint: ja dieſen Bund Hat Syrakus geſegnet. Gelon weilte In Eurer Mitte, und ein Traum des Gluͤcks Erfuͤllte wunderbar ſein banges Herz — So ſtand er zwiſchen Euch! fein Arm umſchlang Die Gattin und den Freund mit gleicher Treue. Des Vater-Fluches dunkle Macht entfloh, Wenn er aus Euern Augen Ruhe ſchoͤpfte. Das war ein ſchöͤner Traum! er iſt verſchwunden, Ihr liebet Euch, und Gelon iſt — erwacht. Zurückgeſtoßen in die alte Nacht, Wird er ſich ſelbſt zum finſtern Ziele fuͤhren. Verlaſſen ſteht er auf der weiten Welt, Der letzte Kampf beginnt: wenn Gelon fällt, Mögt Ihr auf feiner Leiche triumphieren!! (Er geht ab.) Vierte Scene. Heraklea. Theodot. Theodot. Da geht er hin! mein Loos iſt nun gefallen, Der Zweifel ängſtigt nicht mehr dieſe Bruſt. Kein Hoffnungs⸗ Strahl fallt in das ode Leben, Gleichviel! ich kenne mein Geſchick! das iſt Genug des Troſtes für ein maͤnnlich“ Herz. Zerriſſen ſind die gleichgeſtimmten Saiten, Die Leyer — einſt wie mit dem Zephyrs⸗Kuß Berührt, vom Hauche der verwandten Seelen; — Sie ſank zerſchmettert auf die Erde hin, wur Ich muß nun einfam von, den Trümmern flieh'n 6 40 19 # Er Der Sieges- Kanz ne mene en ich e Der Leyer ſanfte Toͤne ſi Ins (Mit 18 will Citfehn Leb' wohl, geräte. ea! fort ” DN un an Heraklea. an e e 12 an Wie, Theodot? dan N 7 Du koͤnnteſt Deine Freundinn jetzt verlaſſen? erde 3:2 fu Poe Nur Schuldige entſlieh n: Dein Herz iſt rein? O ſolch' Gefühl entehret keine Bruſ ,, war mm au Denn, wie die Götter fühlen — fühlen, wir!! e ene 1101 u he Mr as be Sey ruhig, Theodot! Verkannte Tugend Gleicht dem Geſtirn im truͤben Wolken» Schleyer: Mit milder Kraft zertheilet es die Huͤllex Und glaͤnzet ſchoͤner lan taehjängfen Licht. e eee hen 1% 5, Berühre nicht mehr die zerriſſ'ne Saite, Ihr Klang iſt — Miston! Freundinn — 2! frage nur Dein eigenes Herz, kann ich Dich Freundinn nennen? Gelon hat wahr geſprochen! Felſenfeſt Bin ich im Kampf' geſtanden! habe treu Das hochgeliebte Heiligthum verehrt! .- Der Erde ſchwaches Fuͤhlen war zu klein eee Für meines Herzens unermeß'ne Raume!“ Ve ve Die Göttin ſah nnd liebte ich in Din 9 8 Wenn ich oft innig in Dein Antlitz blickte: Sy War mir's, als ſey der maͤchtige Olm Mit allen Sternen feiner Herrſcher-Kronne In einen Punkt des Lichtes aufgeldet, ,, ne Und dieſer Lichtpunkt war — Dein klares Auge! Ich ſah nur Dich! nur Dich! mein ganzes Leben War — wie von roß'gem Scheine uͤbergoſſen n Und hell umſchwebte mich Dein hoher Geiſ t Da wurden Tage uns zur fluͤcht'gen Stunde Denn mit den Goͤttern ſtanden wir im Bunde Die ſchoͤnen Träume find nun ausgeräumt. NR En Heraklea. abe 11 Grauſamer! raube mir die letzte Stütze 5 i Ne Im Drang der unheilsvallen Tage nicht, PR 2 (In ſanfter Begeiſterung.) dar 621 Bewahr' den Traum er koͤmmt aus beſſern an Ri und wie ein Morgens Strahl der Ewigkeit. Beleuchtet er das ſchnell verwelkte e Pe In feiner Heimat rinnet keine Zaͤhre, n bi Und hochbegluͤckt wird jedes Herz durch ihn.“ 0 BER Was Dir die Götter liebevoll vertrauen, 2 SE Kannſt Du es opfern einem eitlen Wahn? 80 Ein Menſchen-veben ausgeziert mit Glüd k und Freude — wiegt nicht jenen eichtſtrahl, auf, Kerala 5 Der mit dem Fitiig gottverwandter, Träume, er 103 ee Aus Himmels: Höhen, die Seele ſinkt. LT Biken 17 8 Sehr viel des Heiligen erkeimt im debe nz Nane RN Wenn ihrer Ahnung Lühn die Seele N 15 4 a . Dem Staube ſchließt sich der Erkenntiniß 1 un 15 Doch mancher Vorblick iſt dem Geiſt vergönnt. v * 49 PR O folge ſeinem 6 aben, Triebe nach! ihr 3 60 N Vergebens nicht will ex nach oben, bringen: Ar 9h Sey ſtart durch ihn, und prüfe ſeine Sawinaghl ins oh N 520 2 13 na Theb bot.) 9 > 165 } Mit ſteigendem Affe.) Wenn Du fo vor mir ſtebſt mit allem Neiz Des Lebens und der Liebe — nein! ich kann Nicht harren mehr im unerhörten Kampfe! Fuͤr Erden ⸗ Freude iſt der Menſch geboren, . und offen allem Schönen ſteht fein Herz. | Das Gluͤck der Ewigkeit iſt dunkle Ahnung, . Auf Erden nur find feine Freuden klar, Hier wird das Herz vom Geiſte nicht beſchämt, Der kalt uud ſtreng fein, Götter⸗Recht behauptet, Der nach der Wonne des Olympos ſtrebt, Indeß die Frucht des Erden⸗ Lebens welket. 55 Hier ſchlaͤgt das Herz fuͤr leicht empfundene Freuben, Schmuͤckt kindlich ſich mit ihren Bluͤthen aus. 5 O wär ich gluͤcklich nur in dieſem Wahn, > Nicht die Unſterblichen würd! ich beneiden. 2 Leb' wohl, Herakica! wir ‚müffen ſcheiden! Herakleo, Weh' mir! ® Theodot. Auch fern von hier, wird meine Seele Im Fluge der Gedanken, Dir begegnen. 1 90120 Sag' meinem Freunde Gelon, daß ich treu As Dem Schwure blieb. Mein Lebens Glück verſank, Auf ſeinen Truͤmmern opf're ich — der Treue! Heraklea! ich liebe Dich! nur fern Von hier, kann ich den heit'gen Schwur erfuͤllen, Der meiner Jugend ernſter Fuͤhrer war. Drum 1 5 wohl! 1 ef gerͤͤhrt.) 5 E Nimm meinen letzten Dank Fir jeden Blick, der mich mit Götter: Stärke 2 Aus dieſes Lebens engen Grenzen hob! N Fuͤr jedes Wort, das meine Bruſt erfuͤllte Mit Lieb fuͤr Dich und fuͤr das Vaterland. ier, wo ich ſcheiden muß vom Lebens ⸗Gluͤcke; Sier ſey's verkuͤndet, daß ich nur in Dir h Das Vorbild meiner kuͤnft'gen Größe fand. Du haſt mein Herz dem wahren Ruhm eröffnet, Mein Streben war, nur groß vor Dir zu fteh'n. Und als zum erftenmal ein Sieges-Zeichen Im Eorbeer: Glanze meine Stirn umwand: Sah ich die Freuden⸗Thraͤn in Deinem Auge, Das ſchuͤchterne Geheimniß war — verrathen. Die Thraͤn' galt mir, und meinen erſten Thaten. Heraklea (ſehr bewegt.) 3 1 7 O theu'rer Freund! 3 Theodot. 0 Wenn König Hiero 2 ſeinem Sohne ſprach — dann will ich ſcheiden. Vielleicht kann ich den fernen Bundsgenoſſen Die große Bothſchaft der Verſohnung bringen. geh' nach Taurominjum — entfernt Will ich dem Vaterland mein Streben weihen. (Er naͤhert ſich ihr) Kun lebe wohl! wir ſehen nie uns wieder! Iſis. 1820. Heft IX. un 9 K Herak len O Theodot! Du Haft mein Herz zerriſſen: Mit Dir entflieht der Friede und das Gluͤck. Theodot. Warum verbirgſt Du mir den Thranen-Glang Auf Deiner Wange? er iſt mir geweiht! Dein Herz erwacht aus ſeinem fuͤßen Traume, Und ſchoͤn geſchmuͤckt im Glanz der jungen Liebe, Steht auch vor Dir das Leben da! ſiehſt Du! Siehſt Du, Heraklea!? wir müffen ſcheiben!! Heraklea Amit brechender Stimme.) Leb' wohl! Theo dot. Wir find die Opfer unſ'rer Pflicht. In Trennungs-Stunden wird das Herz ſo weich, Und fein Geheimniß loͤst ſich auf in Zaͤhren: Die Perlen ſind mein einz'ger Stolz! mein Gluͤck! Sie gelten mir! Das Bild von dieſer Stunde Will ich entfernt im treuen Herzen tragen! Geliebte! komm' in meinen Arm; Du wirft Den letzten Abſchieds-Kuß mir nicht verſagen. Geraklea ihrer ſelbſt nicht maͤchtig, ftürzt in feine Arme.) 0 (Pauſe.) Theodot (in höoͤchſter Begeiſterung.) Was iſt mein Leben gegen dieſe Stunde? Heraklea. Zieh' hin — im Frieden! er heodot (himmelwaͤrts blickend.) Dort wohnt unſer Gllick! Das fuͤhlſt auch Du! dort werden wir vereint! Leb' wohl, und grüße Gelon — meinen Freund! Heraklea. Du wirſt nie wiederkehren? Theodor, \ Nie! b Heraklea. Nun denn! Ich habe meine Thränen Dir geweiht. Nimm dieſen Handſchlag fuͤr — die Ewigkeit, Und dieſen c fürs beſſ're Leben! (Umarmung.) Theodor. Ith opfere Alles! — Gelon wird vergeben!! (Beyde gehen zu verſchiedenen Seiten ab.) 34 530 Sünfte Scene. (Im Pal late des e i eur o (koͤmmt von der Seite in tiefen Gedanken.) Er will mich ſprechen! faſſe Muth, mein Herz! Erneuert wird der ee: ich brauche Stärke! (Pauſe.) Warum hat nie Verjöhnung uns gelaͤchelt? Warum beb' ich vor ihm zuruͤck — wie er Vor mir!? — ich fluchte ihm! mein Fluch war Schall Des Wortes! ſchnell vertoͤnt — (langſam und gepreßt.) Und dennoch ewig!! Iſt dieſes nicht, ehe die eitle Furcht? Woher der Pulsſchlag, der ſich ſchnell verſtaͤrkt In unſ'rer Bruſt, wenn ſich das Aug? begegnet et. Woher dieß unerhoͤrte Schreckgefuͤhl, Wenn wir die Hand uns zur Verſoͤhnung reichen? —— — ' und — wenn er vor mir ſteht — dann moͤcht' ich glauben, N (mit Schauer). Wir ſeyen nicht allein: es gab’ ein Weſen, Das zwiſchen uns — (Er fährt zuruͤck, vor feinem Worte ſich entſetzend.) (Pauſe.) Ich kenne eine Frage, Für die es keine Antwort giebt auf Erden! (Langſam.) War mir ſein Geiſt ſchon feindlich — vor dem Fluch? Wer löst die Frage? war er's? — o! dann giebt Mein Schickſal neue Raͤthſel fuͤr die Weiſen. Und war er's nicht! — dann jammert mich die Menſchheit Sie iſt die Sklavin ihrer Worte — weil Sie Herrin der Gedanken iſt. — Gedanke?! Gedacht war ja mein Fluch — eh' ihn der Mund Zum Herren meines Schickſals machte! (Schnell.) - ‚Hier Darf ich nicht weiter ſinnen. (Mit Entſetzen dumpf.) Wenn es waͤre! Wenn eine Kraft, dem Menſchen unerklaͤrbar, Sich ſeines Worts bemächtigte; wenn ſie Nach dieſem Wort ſein Schickſal formte? Ha! Dann müßt? ich zittern vor dem eignen Ich! Wie nenn' ich jene Macht? iſt ſie verſchwiſtert Mit dem Geſchick? ift fie es ſelbſt?! iſt die Nothwendigkeit die Mutter unſ'rer Thaten? (Den Gedanken abwehrend.) Nein! dieſer Glaube ſpricht die Laſter frey! Nur Thoren, oder Sünder trauen ihm. Bin ich als Menſch nicht Sklav der Wirklichkeit? Soll ich auch Sklave meiner Traͤume ſeyn? Ich wil der Menſchheit Recht behaupten, will Das Wort bezähmen! mein iſt ja der Wille! Mich ſchreckt kein Fluch des Lebens mehr zuruͤck, und in dem Buſen trag' ich mein Geſchick! (Er ermannt ſich.) — — So oft Du mir Dein Janus Haupt enthuͤllteſt, z — Sechste S cen e. Hierro! Gelen (eömwmt.) 1 ue Net. ien 0 a S 8 1 Du willſt mich ſprechen? was fuͤhret Dich hieher? Die Frage wirft Du mir verzeihen, denn: Sehr ſelten ſeh' ich Dich allein — bey mir, wi Lo n. ee Was unter uns iſt vorgefallen, darf 4 Auf dieſe Stunde keinen Schatten werfen. Aus jeder Nacht, die unſer Haus umhüllt, Sr Muß jetzo ſich die Seele kuhn erheben. Ob dieſem Hauſe ſchwebt die Wetterwolke, Laß uns voll hoher Kraft ſie uͤberfliegen: Dem Adler gleich, der durch die Himmels Räume Emporſtrebt zum verwandten Sonnen + Licht;: u, 1 Mag unter ihm auch das Gewitter toben, W d n 1 4 a 528. ds i « Ihn ſchrecket der entfernte Donner nicht.. Hie ro. Nur Du, mein Sohn! haſt mit vergang'nem Kummer Mir ſtets die beffrre Gegenwart getruͤbt. Das Alter hätte laͤngſt ſchon mit der Laſt A gu tlas * 532 11 2.550 aa 850. zun An 1250 N 1 15 Der Jahre meinen bittern Schmerz beſieg t Waͤr' mir nicht ſtets Dein Mahner UN eefehlenen. Die halb entſchlummerte Vergangenheit 0 9997 Erſtand aus ihrem Grab' mit allen Schrecken; i 2u dem das Dunkel der verflof’nen Tage I BE ich mit dem Morgenlicht der Zukunft paart, Gelon. Was mich belaſtet — ſey vertilgt! Aus Nacht Und Nebel ſteiget die Verföhnung auf. 0 Gieb Freyheit unſerm Volk, und Gelon kniet 5 Vor Deinem Thron. So wird der Fluch entkraͤftet, Der, unerbittlich durch des Daſeyns Raͤume Getrennt, zwey blutverwandte Weſen treibt. Gieb Freyheit unſerm Volk! ihr Goͤtterſchein Wird dieſes Hauſes oͤde Nacht erhellen. Wo Freyheit herrſcht, da herrſcht auch Menſchen⸗ e 5 Für fie kann keine Frevler-Bruſt ergluͤh'n: Und wo ſie wohnt im Buſen des Gerechten, Da flieht des Schickſals feindliche Gewalt Mit ihren Fluͤchen all', und ihren Schrecken. Kennſt Du es ganz — das göttliche Gefühl — um Tauſende ein Bruder-Band zu ſchlingen, Mit treuen Armen alles zu umfaſſen, Was ſich zum hochbegluͤckten Volke zaͤhlt. Dieß Gluͤck ward Dir in Traumen nur zu Then, Du haft die ſchoͤne Wirklichkeit verfehlt, Hier o (befremdend.) Wie ſo? Gelon. Der Herrſcher trägt in feiner Hand Das Samenkorn des heil! gen Voͤlker- Wohles. Zwey Felder liegen da vor ihm — er hat Zu wählen, Auf dem einen dort die Saat 7 ei 7 1 HAN 187.5 ID“ ee + “4 F an A Teer — 1533 Im trockenen Grunde: gift'ge Pflanzen wuchern, . Verhöhnend das erſtickte Samenkorn. Dieß iſt das Feld der Tyranneh! Entlaubt Hebt ſich des Koͤnigs-Stammes eitle Krone: 0 Sie ſtrecket furchtbar uͤber Wuͤſteneyen Die welken — ſegenleeren Arme aus. Im t andern Felde keimt das Samenkorn, Und dreyfach prangt des Gluͤckes gold'ne Aerndte! Dieß iſt — das Feld der Freyheit. Herrlich ſteht Der Königs: Stamm mit feiner ſtolzen Krone: ' In feinem Schatten lagert fih ein Volk. Das Liebe ihm für Gluͤck und Segen ſchenkt. Auf welches Feld haſt Du geſaͤt? Hier so (mad einer Pauſe.) Mein Volk sit gluͤcklich! 5 4 55 Gelon. 585 1 Jetzt! nur jetzt! die Zukunft tilgt, Was nicht für fie geſchaffen iſt. 5 Hiero. 0 Glaubſt Du, Dein Vater hab' umſonſt geherrſcht? ich kenne Die Zeit; denn ein Jahrhundert iſt mit mir Veraltet — iſt gewandelt neben mir. Ich kenne ſeine Kraft und ſeine Launen, Drum hab' ich wohl berechnet meine That. Das ſinkende Jahrhundert ſteht mit mir Am Grenzſtein! noch zehn Jahre, und wir geh'n Zur Ewigkeit — von wannen wir gekommen! . 5 Gelon. Welch' ſonderbarer Glaube! Deine Zeit Wird nicht nach Dir berechnet. Menſchen-Namen und Menſchen⸗ Stolz bezeichnen kein Jahrhundert! 4 Hier o. aß nur der Gegenwart ihr Zahlen Spiel, Nach Namen muß die ferne Nachwelt rechnen! r Ein großer Geiſt ſchafft ſich ein eig’nes Reich, Er wandelt um die Axe ſeines Ruhmes, Und von der Sonne der Unſterblichkeit Borgt er den Glanz, der ſeine Mitwelt lichtet. Der Glanz allein zeigt einen feſten Punkt Im Nebel: Meere der entſchwund'nen Jahre. Stets dunkler werden ſie; doch ihre Sterne, Die ungetruͤbten, leuchten ewig fort. Noch giebt es Bilder in der grauen Vorwelt, Die mit dem ſelbſtgeſchaff'nen Helden-Strahl Der Zahlen oͤdes Dunkel uͤberdaͤmmern. Jahrhunderte beſtreiten ſich das Necht, Im Namen Schmuck der Herrlichen zu glänzen! Die Jahre ſchwinden — große Thaten nie! Die Zeit verſtummt, und dennoch leben fiel * * Gelon. Im Voͤlker⸗Gluͤck nur lebt der Herrſcher-Name! Wohl manche werden durch Vertilgung groß, um dieſen Ruhm wirft Du fie nicht beneiden, — — Der fruͤhverklung ene Name iſt noch edler, Als einer, der mit Fluchen wird genannt, Hier ſo (fihften) Soll dieſes Wort auf meine Zukunft deuten? Gelon. Verrätherifch iſt oft das Abendroth, In deſſen Thau die Fluren ſich erquicken, Dem nahen Sturme leuchtet es voran, Du herrſchteſt fuͤnfzig Jahrelang: Dein Bau Wird untergehen mit Dir. Hiero ſcchwer.) Das fuͤrcht' ich. Gelon. Ich kann nicht handeln, wie Du handelſt. Hie ro. - f Stets Hab' ich den Tod verachtet! Ein Gedanke Macht ihn zum Schreckbild! Alles, was ich baute: Wird untergeh'n mit mir! der eigene Sohn Zerſtoͤrt die große Schöpfung meines Lebens. Haͤtt' ich dem Fremdling meinen Thron geſchaffen, Es wäre minder furchtbar der Gedanke! Dann wuͤrde ihn allein das Volk verfluchen, Wenn ſeines Strebens boͤſe Frucht gedeiht. Wenn von dem Sturm der Willkuͤhr aufgerafft, Die Wuth der Einzelnen den Thron bekaͤmpft: Wenn der Geſetze Bau zuſammenſinkt, Und jammernd nun das Volk erkennt — es habe, um ſich ein Luftgebaͤude zu errichten, Ein großes, plangeformtes Werk zerſtoͤrt: — Doch — wenn mein eigener Sohn dem Freyheits⸗Taumel Die Pforten ſeiner Herrlichkeit eröffnet, - Wenn er des Vaters regelvolle Bahn ö Verlaͤßt — dann wird der Stamm der Hieronen Mit Schmach bedeckt vom Richterſpruch der Nachwelt, Denn was ich ſelbſt des Guten einſt erzeugte — Wird hingerafft im Strome der Verheerung — Nie kann die Nachwelt glauben, daß ein Sohn So handeln wuͤrde, wenn des Vaters Wille Zum Guten ſein Beſtreben einſt geleitet. Sie wird auf mich den Frevel uͤbertragen. Ich bin verflucht in Dir und Deinem Namen! Das eben quält den neunzigfaͤhr'gen Vater, Das ſcheucht von feinem Haupt des Alters Ruh’, Sein großes Werk wird einft mit ihm zur Leiche, Und jeder Bettler in dem Koͤnigreiche Sinkt friedlicher als er, dem Grabe zur, (Er verhüllt fein Geſicht.) Gelon. Du haſt mich tief gebeugt durch dieſe Sorge. Mein Vater, ſieh! ein Wort fuͤhrt mich zuruͤck Auf Deine Bahn! Ein Wort, und was Du ſchufeſt, Soll fuͤr die Ewigkeit geſchaffen ſeyn. Gieb Freyheit dem geliebten Vaterlande! Sey groß im Wohle Deines Volkes! 535 Hiero. 2 SH Mein Volk nicht frey? bin ich ein Sklaven: König? Gelon. Der Nam' iſt mir beſtimmt, wenn ich ſo handle Wie Du! Auf ſeinem Throne ſitzt Hiero, Er überfhaut mit einem Blick das Volk. Unwandelbar iſt der Entſchluß des Könige, Und dennoch fordert er die Redner auf: Des Volkes Wuͤnſche treu ihm zu verkuͤnden. Der Bürger ſpricht: der König hört, beſchließt, Was er beſchloſſen — eh' der Buͤrger ſprach. Nennſt Du das Freyheit? kuͤhne Redner-Spiele Von einem Koͤnigs-Machtſpruch uͤbertaͤubt, Sind ſie Verkuͤnder aͤchter Volkes-Wuͤrde? O nein! nimm Rath von Deinen Buͤrgern an, In keinen Machtſpruch kleide Deinen Willen! Errichte einen Thron fuͤr das Geſetz, Der feſter ſteht als Deine eig'ne Wuͤrde! Reiß uns vom Sklavenjoch der Römer los, und lerne herrſchen ohne fremde Huͤlfe: Das iſt der Wunſch des Volkes! jeder Buͤrger, Ja ſelbſt Dein Sohn muß dieſen Wunſch verkuͤnden, Der erſte Schritt zur wahren Freyheit iſt: Vernichtung des verhaßten Römer » Bundes. Nur fo kannſt Du Dein edles Leben ſchmuͤcken Mit einer Krone, die den Zeiten trotzt! Das treue Volk wird Deine Aſche ſegnen, Dein Vorbild leitet Deines Sohnes Streben, und die Gewißheit ſtaͤrket Dich im Tode: Daß mit dem Volke nur Dein Werk verſinkt. Sieh Vater! dieſe Hoffnung iſt zu ſchoͤn, Als daß Dein Inn'res fie verſchmaͤhen koͤnnte! Der Sohn ſchwoͤrt Dir's in Deine Vater-Haͤnde, Nie ſoll die wahre Freyheit untergeh'n. Hiero. Den Römern hab' ich Treue zugeſchworen, Des Königs: Wort iſt heilig wie der Thron. Gelom Soll Syrakus mit Rom verſinken? Hiero. Nom Steht feſt, in feinem Glück blüht unſ're Freyheit. Mag Hannibal auch mit dem Schlachten-Lorbeer Von Trebia und vom Thraſim ſich bruſten: Er hat die Roͤmer nur geweckt. Ich kenne Den Geiſt, der über dieſem Volke ſchwebt. Im Unglück wird ſich Noma's Kraft bewaͤhren, Das Unglück führt zum Schauplatz großer Thaten, Wo ſich die wahre Voͤller-Ehre probt! Was in der Friedens : Sonne langſam welkte, Steht neuverjüngt aus Kampfes-Flammen auf, und wo ein Sinn das tapfere Volk belebet, Da iſt die Kraft unſterblich! Hannibal Verſucht den Herkuls-Kampf mit einer Hybra, Er wird beſchaͤmt vom eitlen Werke fliehen. S h ee eee So groß iſt es Hoffnung! N 7 nn Bee n 1 3 ar. Hi e 1 a N ee We, Glaube mir, KR Wenn's gilt den Ruhm, den wankenden zu retten, Dann ſteh'n die Väter auf aus ihrer Gruft, * N Sich beugend über Roma's hohe Zinnen. Dann ſchweben fie vor jedem Kaͤmpfers- Aug? Im Glanz des Ruhms mit allen ihren Thaten! ]! 254 * Und wenn die Schlacht — die Maͤnnerpro bene Beginnt, dann ſieht man ihre Lichtgeſtalten E ine Hoch von den Enkels-Fahnen niederleuchten, Und ſiegreich zieht die treugepruͤfte Schaar Auf's neue in Victoria's Tempel ein.“ Gelon. 2 Let O traue dieſer Hoffnung nicht. Hier o. Gelon! All' meine Soͤhne ſchlummern in dem Grabe, Nur Du, der letzte, ſtehſt mit finſt'rem Streben Entgegen Deinem altersgrauen Vater! Er 999 1 Mein Blut — es rollt in Dir — Dein kaltes Se 5 Iſt wie mit eiſ'ger Rinde feſt umpanzert: ; TER N, An ihr vergeht die Wärme des Gefuͤhls. a N 0 5 Dein Blut erſtarrt, wenn ſich's dem Herzen naht. We Will nun die Sonne meiner Vater: Hulb 5 Des froſt'gen Stromes kalte Rinde brechen, NA Dann thaut er auf, doch furchtbar uͤberſchwemmend ER Verachtet feine Wuth des Ufers Grenze N Und tilget meines Lebens große Saat. Ne Da, wo ich Liebe pflanzte — keimet Haß! * e Sieh! darum ſtraf' ich Luͤgen die Natur, IT e Und werde irr' an meinem eig'nen Blute. eee VCH Die Zwietracht hat mein Haus ſich auserwählt- N Zum Tummelplatze ihrer Schweſter- Furien. ‘ 437 Es iſt — als hab' ich — was mir angehoͤrt, Du Auf fluchbedeckte Felder ausgeſtreut! 2 y Rs‘ Dem Argonauten: Führer gleich, der einſt ö 2 Des Drachen Zähne auf die Flur gefät! a. * r Sie keimten auf in feindlichen Geſtalten, 1 0 Und fanden Friede nur im Wechfel - Mord. Verlaſſen ſteht der graue Saͤmann da: Er zittert vor der letzten gift'gen Aehre! ö Gelon. N U Ich zeige Dir den Weg zum Frieden. Vater! f 17 Ein Wort, und eng find wir vereint! Mein Knie Hart: Hat fih noch keinem Sterblichen gebeugt, a 4 Noch hab' ich keine Gnade mir erfleht: 8 ' Jetzt aber muß ich Eniern vor Dir, o Vater! Es gilt die Wohlfahrt eines treuen Volkes, 7 * Das einſt in mir den König wird verehren, f 1 (Er ftärs: ſich vor Hie ro . Vernichtet ſey das Sklavenjoch der Römer! F Zu Deinen Fuͤßen fleh' ich!!) 107 4716 Bao 337 1 75 * PR 538 Nite 4 Hi e r o. 1 1 Hiero Bleibt feinem Schwure tre, 1 „% Gel o n. O Vater!! Hier o. 914 Treue Den Roͤmern 1212: 1 Gelon. Gelons Knie hat ſich gebeugt. j N Hier o Kalt.) Mein Wille nicht! } Geil on (ſteht ſchnell auf — mit heftiger Stimme.) Wohlan! Das Volk entſcheiden SHier o 8 Das Volk?! und — Du?!! 5 (Mit dumpfer Stimme.) Ich lebe Dir zu lange! 0 el on. Noch giebt es Maͤnner, die vor Koͤnigs⸗ Thronen Der Freyheit großes Recht . ! auf Zum Volke! Die ieer o cpbrt⸗ ‘ Ha! Dein Plan ſoll Dir mislingen; g Gel on. Dann rͤͤche Dich, und rufe Deine Wuͤrger! Hier o. Du ſollſt den König finden!! Gel on. ö Du — den Buͤrger!!! (Beyde gehen zu verſchiedenen Seiten ab.) & Siebente Scene. j Freyer Platz in Syrakus. Das Volt verſammelt ſich. Nach elner geraumen Paufe geht St va to vor mit Zoippus und ben übrigen Verbündeten.) | a Strato. Gelon wird in der Volksverſammlung uns Verkuͤnden den Entſchluß des Koͤnigs, Alles ‚Sit vorbereitet. Jedes Aug? enthüllt Die Gluth des Römer: Haffes in der Bruſt. Nun menge Euch unters Volk! der heutige Tag Sol heilig feyn der fpäten Enkel: Welt. (Strato und Soſppus mengen ſich unter das Volk) ' Zoippus. Was ſeh' ich? Gelon koͤmmt! fein Auge funkelt In Zornes⸗Blitzen auf. 0 Sfid. 1820. Heft IX, Achte Scene. Die Vorigen. Gelon (kömmt. Das Volk brängt fi vors Gelon. Hört mich, Ihr Syrakuſer! bey dem Ruhm Der Vaͤter! bey dem Wohl des Volkes! Hoͤrt mich. Strato (dringend. Saft Du geſprochen mit dem König? Beton. Ja. Er bleibt den Römern treu! das Volk entſcheide: Hier ſteht der Erbe dieſes Thrones! Hoͤrt, Was er den Syrakuſern nun verkündet: Eh' ſoll ein Fremdling Eure Krone tragen, Eh' Gelon fie aus Roma's Hand empfängt, Noch herrſchet Rom durch den verhaßten Bund, Zum Schatten: Bilde ward des Königs Macht. Er hat den unbefleckten Ruhm des Volks Dem Gluͤck der Welt- Verheerer anvertraut. Ihr Stern geht unter! die empoͤrte Welt Wird furchtbar ſich an ihren Feinden raͤchen. Auch uns ruft Schon ber Freyheit ernfte Stimme, Die jetzt zur Loſung des Jahrhunderts ward.“ Der König hört fie nicht! er bleibt den Feinden Des Vaterlandes treu!! Euch kennet Gelon! Ihr alle theilt den Roͤmer-Haß mit ihm, Theilt auch den Muth, und Syrakus iſt frey! (Allgemeine Unruhe.) Seht her auf mich! ſo weit iſt es gekommen, Daß Soͤhne kaͤmpfen gegen ihre Vaͤter. Die Freyheit heiligt dieſen Kampf. Ihr Imüßt Entſcheiden zwiſchen uns. Als Bürger ruft Der Koͤnigs⸗-Sohn: gelöfet ſey der Bund! Viele Stimmen, Geldſet ſey der Bund! Gelo en. Schmach allen Römernt Bedenket es! wie koͤnnten unſ're Väter Im Tode ruh'n — wenn ein entehrtes Volk Ob ihren Helden⸗Gruͤften wandelte. Reißt Euch vom Sklavenjoch der Römer los: Nur in der Freyheit ſind die Voͤlker groß. 75 Das Bolk. Schmach allen Römern!!! an Ge lo n. Schließet dieſe Worte In Euere Gebete ein! die Goͤtter, Die hochgerechten! werden fie erfüllen. Nun auf zum König! folgt dem hohen Rufe. Zur Freyheit fuͤhret er auf freyen Pfaden, Und der Olympos ſegnet unſ're Thaten!! 34 * 539 | Neunte Scene. 1 UMugemeiner Mufſtand. )))) (Das Volk drängt ſich hinter Gelon her, welcher plotzlich betroffen ſte⸗ ben bleibt. Tiefe Stille. Das Volk weicht ehrfurchtsvoll zurüd. Hiero kömmt, auf ndronodor und Ehrafo gefüst, im vollen koͤnig⸗ lichen Schmucke mit Krone und Scepter. Er geht langſam durch die ſchnell getrennten Reihen des Volkes.) Hie ro. Wohin verirrte ich? iſt das mein Volk? Steh' ich im Kreiſe meiner Kinder? Nein! Ein feindlicher Daͤmon treibt falſches Spiel Mit meinen altersſchwachen Sinnen: er Hat mich hervorgerufen aus der Halle Der Väter! Dieſes Volk erkenn' ich nicht. Vergebens ſucht mein Aug' die Syrakuſer. Zwar glänzen dort in ſonnenheller Pracht Die Zinnen unſ'rer Vaterſtadt: Neptun Grüßt noch wie ehemals ſeinen alten Freund Mit dem entfernten Wogen⸗ Donner: — Nur Mein Volk vermiß' ich! ſaget mir, Ihr Freunde! Wer ſind die Maͤnner, deren Flammen-⸗Blick Dem grauen Eyrakufer » König droht? Seht Ihr den Blitz der Speere in der Luft? Seht ihr die Hände zucken an dem Griff Der Schwerter? ſagt! wie nennt ſich dieſes Volk? Hier iſt ein feindliches Geſchlecht erſtanden, Es kennt den grauen Hiero nicht mehr, Denn Eris ſchwebet uber feinem Haupte. (Tiefe Stille.) (Gelons Blicke funkeln, er ſieht mit geſpannter Erwartung ‚bald auf Hiero — bald auf das Volk.) Hie ro. Vielleicht bethöͤrt das Alter meinen Sinn? Ihr Männer mögt mir das verzeihen! ſeht, Ein neunzigjährger Greis hegt kind'ſche Träume. Mir ift, als hab' ich fünfzig Jahrelang Ein treues Volk beherrſcht! verzeiht dem Traum! Von einem Sohne waͤhnt' ich mich geehrt — und friedlich wollte mein ergrautes Haupt An feinem Buſen ruh'n. a (Zu Gelon.) * Du fremder Mann, Oein Antlitz iſt ſehr ähnlich — meinem Traum Bild. Ich will zurück in meine finſt're Halle, * Dem Licht entfliehend, das mit Truggeſtalten Die ſchwachen Sinne täuſcht. Strato. 0 Hör’ uns — o König! . Hi e x o Ehn ſcharf anblidend,) Der Frembling nennt mich König? dieſes Haupt Iſt noch gebeuget von der Laſt der Krone. Ich habe nicht getraͤumet! weh' mir! Strat o. Dein Sohn Hat Dir des Volkes Wunſch verkuͤndet. Hierro. Wer Iſt unter dieſen Männern hier — mein Sohn? Ich habe keinen Sohn! — was will das Volk Von feinem Koͤnig?? Lg Ge 10 n eee 7 Mild (faßt ſich, und tritt vor. ie Aufgeld ſet ſey N Der Römer: Bund! 10 N N 1 bie ro. . Wer wagt es, ſolch ein Wort Al u Zu ſprechen? * 8 1 Stimmen aus dem Volke. i Aufgelöfer ſey der Bund! ? Hier o. Wie e Hab' ich die Syrakuſer uͤber lebt? In weſſen Händen ruht des Staates Wohl? Wer muß einſt Rechenſchaft den Goͤttern geben Vom Herrſcher-Amt, das fie ihm anvertrauten? Wie kann für Heiliges die Menſchheit fuͤhlen, Wenn Könige mit ihrem Schwure ſpielen? 5 Gelon (elnfallend.) Du bleibſt — N Hier o. 80 „ b NN. Den Römern treu!!! 5 Gelo n. „u Das Volk entſcheide, ie Hie ro. NR. RO Der Tod nur ſpricht mich frey von meinem Schwur! Wohlan! Du fremdes Volk! erhebe Dich, 5 . wei Durchbohre dieſe Bruſt mit Deinen Schwertern. : (Ex reißt fein Gewand auf. j Andronodor. Euch gtauet nicht vor dieſem Anblick? Ha! rs Ich ſchaͤme mich des Syrakufer: Namens." Ein Bürgern, Wir ehren unſern Koͤnig! | „ Andron odor. 4; 1127 Heilig iſt 20 N — Wie er, fein Wille! Bleibt den Römern treu! h Das iſt der Wille Euers Vaters! 214% B Af 307 Er Hier o. 5 97 Ihr ur Jet Mißgoͤnnet mir den Tod! noch giebt's ein Mittel, ELLE RT Es ſpricht mich frey von meinem hohen Schwur, Und bringet Euern Wunſch dem Ziele nah. W % Une FIR Stec te it f Was wird er thun? e- NN 83 0 i p pus 14 * (heimlich zu Strato.) f Er kennt fein Nolk — und ſie gt! Hier o (nimmt die Krone ab.). don ul. Andronodor! nimm hier die Königs-Krone, Und reiche ſie ere 1 auf Gelon zeigend) dem Liebling biejeo Volkes. + Pe? 54 Dien Scepter fg? in feine Frevler- Hand, und mit dem Purpur ſchmuͤcke feine Schultern. Tritt her, Du Fremdling! nimm das Heiligthum ,. Es wird entweiht vom Fluche aller Götter, Was zauderſt Du? der alte Hiero i Verläßt die Stadt, wo feine Väter herrſchten, Wo fünfzig Jahre lang die Krone ihn Mit allen ihren Sorgen hat gebeugt. Lebt wohl, Ihr Männer! eine Wuͤſte ſoll Im Flammen ⸗Sturme ſengen dieſes Haupt! Dort ſollen ferne von der Väter: Gruft Die Reſte eures alten Koͤnigs modern. Wenn ſich ein Wand'rer einſt dahin verirrt, Muß ſchnell des Schreckens Nacht ſein Herz umfaſſen, Denn Grabes⸗ Stimme raunet ihm in's Ohr: Hier ſtarb ein König! von dem Volk verlaffen! BA EST. (Er will gehen.) Nudck ed Viele. 154 (aus dem Volke ftürgen herbei, feine Knie umfangend.) Wir bleiben Dir und Deinem Willen treu! De Strato Tumächt'ge Goͤtter!! 11654. a 3Zoippus. Nie 4 Alles iſt verloren!!! >> Hier o. (die Knieenden aufrichtend.) In meine Arme — Soͤhne l! f. f Geboen (itternd fuͤr ſich.) 5 Die Entſcheidung Winkt gräßlich mir! fuͤr Tauſende ein Leben, ne 542 Und waͤr's ein Vater ⸗ Lebend! nur ſein Tod, Sein Tod allein bringt Freyheit!! wenn er fällt! (Auffahrend.) Ha! feiges Volk! ſieh her! ich will dir zeigen, Was Gelon deinem Gluͤcke opfern kann. (Er zieht das Schwert.) Hier o. Hinweg, Verfluchter! Gelon. (außer ſich, mit fuͤrchterlicher Stimme.) x Du haſt mir geflucht, Und mit mir Deinem Volke! nimm den Lohn! Fuͤr Freyheit opf're ich den Vater auf! (Er dringt auf ihn ein.) Strato. e (der ihn vergebens aufhält.) Was willſt Du thun? 1! Viele Stimmen. Laßt uns den Koͤnig retten!!! (Gelon wird vom andringenden Volke übermannt, das Schwert wird ihm entwunden: er fährt auf, wie aus einem Traum erwachend. Hie ro tritt nahe vor ihn, und ſieht ihn ſtarr an.) Gelon (von innerm Kampfe erſchöͤpft, ſchlaͤgt beyde Hände vor das Geſicht, und finkt mit dem Ausrufe:) Wohl mir, daß es mislang!! (halb ohnmaͤchtig zufammen,) Hiero. $ (fahrt plöglich wie von furchtbarem Schrecken getroffen, mit der Hand über die Stirne und ruft:) Werft ihn in Ketten!! (Der Vorhang fallt.) a S —————— 0 5 5 Lehrbuch der Kunſtwiſſenſchaft, zum Gebrauche bei Vorleſungen von Franz Anton Nußlein, Profeſſor der Philoſophie zu Aſchaffenburg. ) Kruͤll, Univerfitäts - Buchhändler, 1819. Wir haben noch kein Werk mit gefpannterer Erwar⸗ tung in die Haͤnde genommen, aber auch noch keines mit ‚größerem Vergnuͤgen gelefen, und mit mehr Zufriedenheit aus den Haͤnden gelegt, als dieſes Lehrbuch der Kunſtwiſ⸗ ſenſchaft. Wir rechnen es zu den Wenigen, welche man voll⸗ kommen gelungen nennen kann, man mag den Inhalt oder ie Darſtellung betrachten. Wir eilen, das gelehrte Publi- m auf daſſelbe aufmetkſam zu machen, und machen uns as angenehme Geſchaͤft, folches in den Inhalt deſſelben ein enig einzuführen. al IR Ian Der Verfaſſer betrachtet die Kunſtwiſſenſchaft im Gei⸗ ſte der Philoſophte und als Theil derſelben, darum ſchicket er nach unferer Meinung mit allem Rechte, in der Einlei⸗ tung den Begriff der Philoſophie voraus, und zeichnet dann mit wenigen Zügen die Grundlinien des Ganzen der Phi⸗ ‚Jo ophie, worauf er die Stelle beſtimmt, welche die Kunſt⸗ wiſſenſchaft zu der Theorſe der ſchoͤnen Wiſſenſchaften und zur Geſchmackslehre ſtehet, redet alsdann von dem Einfluſſe richtige Deductſon des Weſens der Kunſt; widmet ihr zwoͤlf Paragraphe, wobei wir mit Vergnuͤgen Landshut, bei Philipp der Kunſtwiſſenſchaft auf Kopf und Herz, fuͤhret die ver⸗ ſchiedenen Syſteme auf, welche von Plato an, bis auf die neueſte Zeit in der Kunſtwiſſenſchaft erſchienen ſind, und unterwirft ſie einer ſtrengen Kritik, und ſchließet endlich mit der Literatur, wobei er jedes ausgezeichnete Werk mit ei⸗ ner kurzen, aber treffenden Bemerkung begleitet. 12 175 In der Kunſtwiſſenſchaft ſelbſt geht der Verfaſſer von dem Allgemeinen aus, und zu dem Beſondern uber“ Die Hauptaufgabe der allgemeinen Kunſt⸗ Wiſſenſchaft iſt die der Verfaſſer ſahen, wie er in der Idee der Kunſt mit Plato zuſammen⸗ traf. Dem Verfaſſer iſt nur da Kunſt, wo Genie iſt. Dadurch wird zwar der Kreis der Kunſt fehr enge gezogen, aber ihre Grenze eben ſo richtig als zuverlaͤßig beſtimmt. Davon mußte ihn nun der Faden der Rede zur Entziffe⸗ rung des Charakters des Genies und der Begeiſterung fühs ten, was ihm vollkommen gelungen iſt. Der Verfaſſer zeichnet dann in ausfuͤhrlichen und richtigen Zuͤgen den Ge⸗ 543 genſatz der griechiſchen und der ehriſtlichen Kunſt, und be⸗ leuchtet den Grund dieſes Gegenſatzes, wobei er den Geiſt der griechiſchen und der chriſtlichen Religion auf das Tref⸗ fendſte enthüllet. Hierauf gehet er zu dem Kunſtwerke über, und zeiget die hohe Bedeutung deſſelben, wobei er ſowohl die Anſichten derjenigen widerleget, welche dem Kunſtwerke einen aͤußeren Zweck vorſtecken, als auch die Meinung der andern, nach welchen die Kunſt in der Nachahmung der Natur beſtehen ſoll. Die Rede des Verfaſſers wendet ſich nun an die eigenthuͤmlichen Charactere des Kunſtwerkes, an die Schönheit und die Erhabenheit, deren Begriffe er nicht nur im Allgemeinen entwickelt, ſondern auch in ihren Arten aufführet, und in ihren Gegenfägen zeiget. Die all⸗ gemeine Kunſtwiſſenſchaft endiget mit der Lehre von dem Geſchmacke, wo der Verfaſſer eine Anſicht von der Ver: nunft giebt, die uns eben fo ſehr uͤberraſchte, als anzog. Die beſondere Kunſtwiſſenſchaft beginnt mit der Ent⸗ wickelung der verſchiedenen Arten der Kunſt. Der Verfaſ⸗ fer entwickelt fie aus dem Weſen der Kunſt ſelbſt. Ob— gleich namlich in dem Weſen der Kunſt Natur und Geiſt in Eins zuſammenfließen, ſo dienen dieſe doch der Kunſt ſelbſt wieder als Formen ihrer Offenbarung. Die Kunſt offenbaret ſich entweder unter der Form der Natur, d. h. druͤckt ihren Gebilden den Stempel der Naturwerke auf, ſo daß ſie in Hinſicht ihrer Form uns als Erzeugniſſe der Natur vorkommen, oder ſie erſcheinet unter der Form der Intelligenz, d. h. giebt ihren Bildungen das Gepraͤge des Geiſtigen, fe daß fie in Hinſicht ihrer Form das Anſehen intelligibler, geiſtiger Erſcheinungen haben, oder es werden endlich beiderlei Formen mit einander verbunden. Darauf gründet der Verfaſſer die Eintheilung der Kunſt in die bil⸗ dende, in die Lebende und in die theatraliſche Kunſt. Wie die Formen der Natur Zeit und Raum ſind, fo theilet der Verfaſſer die bildenden Kuͤnſte ein in die Kun- ſte der Zeit, Tonkunſt, und in die Kuͤnſte des Raumes, Mahlerkunſt und plaſtiſche Kunſt. — Nachdem er den Be— griff der Tonkunſt beſtimmet, das Organ derſelben angege⸗ ben, und ihre Sphäre vorgezeichnet hat, geht er zur Erz Örterung ihrer Etemente über, ſpricht dann von dem Eine fluſſe der Religion auf die Muſik, und zeigt den Gegens ſatz der griechiſchen und chriſtlichen Muſik auf, ſehr anzog, was er von der chriſtlichen Muſik ſagt. Der Abſchnitt endiget mit der Sphaͤrenmuſik des Pythagoras. Mit mehr Ausfuͤhrlichkeit verbreitet ſich der Verfaſſer über die Mahlerkunſt, welche nach ihm durch die chriſtliche Religion erſt ihre Vollendung erhalten hat. Daß in der Mahlerei die vollendete Koͤrperlichkeit zuruͤcktreten, und ſich in Schein verwandeln muß, daß die Mahlerei an das ei⸗ gentlich Geiſtige, Ideale in der ſichtbaren Natur, an Licht und Farbe angewieſen iſt, iſt hier nicht blos geſagt, ſon⸗ been eben fo richtig als ſchoͤn entwickelt. Der Verfaſſer redet hierauf von der Zeichnung, von dem Kolorite und dem Helldunkel, als den materialen Mitteln, wodurch die Mahlerkunſt über ihte Werke den unſaͤglichen Zauber ver: breitet, von den verſchiedenen Mahlerſchulen, von dem Aus: drucke und von der Kompoſition, wodurch ihr die Dacſtel⸗ lung des Innern, die Sichtbarmachung von Empfindungen und Ideen möglich. wird, handelt dann von den verſchiede⸗ nen Arten der Gemaͤlde, und beſtimmet ihre Stuffenfolge, wobei uns und zeiget, wie die Mahlerei erſt durch die N all: rhei⸗ gemeiner Ideen, allgemeiner Lehren, allgemeiner ten in ihre eigenthuͤmliche Sphäre eintritt. ra HER: Was der Verfaſſer von den allgoriſchen und ſymboli⸗ ſchen Gemaͤlden Jagt, iſt im hoͤchſten Grade belehrend und anziehend. — Die plaſtiſche Kunſt theilet der Verfaſſer ein in die Architectur, in das Relief und in die Sculptur, nach der Analogie der Natur, welche unorganiſche Geſtalten, und ſolche hervorbringt, welche mit der einen Haͤlfte der unorganiſchen und mit der andern der organiſchen Natur angehoͤren. Nachdem er die Stelle gerechtfertiget hat, wel⸗ che er der Architectur in der Reihe der ſchoͤnen Kuͤnſte an⸗ gewieſen hat, geht er zu dem Vorbilde der Architectur über und giebt die Mittel zur Erreichung deſſelben an, ſpricht dann von den verſchiedenen Säulen» Ordnungen u. f. w., und zeigt, wie alle Form in der Architectur die Wie machung einer Idee ſeyn muͤſſe, dieſe Idee aber mehr den innern, als den äußern Sinn anſpreche. Den Schluß macht der Gegenſatz der griechiſchen und ehriſtlichen Archi⸗ tectur, den er aus der Verſchiedenheit der Religion der Griechen und Chriſten ableitet. Die Lehre von dem Relie⸗ fe dreht ſich um den Begriff des Reliefs, um das Ver⸗ haͤltniß deſſelben zur Mahlerei, um die e e ſeiner Arten und der Mittel, feine Aufgabe zu loͤſen, und endi⸗ get mit einer kurzen Geſchichte deſſelben. In der Lehre von der Sculptur beſtimmt der Verfaſſer zuerſt den Begriff dieſer Kunſt, und ihr Verhaͤltniß zur Architectur und zum Reliefe, zeiget, wie nur die menſchliche Geſtalt allein der Sculptur zum Ausdrucke ihrer Ideen dienen koͤnne, ſpricht dann von der hohen Bedeutung dieſer Kunſt, daß ſie die Kunſt der Goͤttergeſtaltung ſey, und ſelbſt in den Men⸗ ſchengeſtalten göttliche Naturen offenbaren muͤſſe, zieht hier⸗ auf den Kreis der Sculptur, aus welchem er alle dramati⸗ ſche und hiſtoriſche Kompoſition ausſchließet, ihn aber auf der anderen Seite gegen die Mahlerei wieder erweitert, in⸗ dem ihr allein der Vorzug ſey, Koloſſale darzuſtellen. Der Verfaſſer ſchließet mit der Aufzaͤhlung der vorzuͤglichſten Bildhauer. Dem Abſchnitte von der redenden Kunſt ſchickt der Verfaſſer die Lehre von den Rhythmus der Rede voran, und geht dann zur Eintheilung der redenden Kun in die lyriſche, epiſche und dramatiſche uͤber. Das geiſtige Leben naͤmlich, in deſſen Formen der Dichter fein Werk einkiei⸗ det, iſt entweder innerlich — in Gefühlen und Gedanken ſich bewegend — oder aͤußerlich, in Thaten hervortretend, und hier erſcheinet die alles lenkende Nothwendigkeit mit dem Subjecte entweder in Eintracht oder im Wider⸗ ſtreite. — 5 ee 2 88 In der lyriſchen Poeſie handelt der Zerfaſſer von der griechiſchen Lyrik, von der Ode, von dem und dem Epigramme, dann von Wee . von der Kanzone, von dem Madrigal, Rondeau, Triolet, Sonett: in die Mitte zwiſchen der antiken und der moder⸗ nen Lyrik ſtellt er die Minnelieder und ſpricht hierauf von den der lyriſchen Poeſie verwandten Dichtungsarten, von dem Hymnus, dem griechiſchen und dem chriſtlichen, von der Elegie mit der Herolde, und von dem Lehegedichte, dem er die äſopiſche Fabel anreihet. Bey, einer jeden ein⸗ zelnen Dichtungsart find die Werke der beruͤhmteſten Di 4 4 der aufgezählt. — Auf dieſelbde Weiſe bewegt ſich der Ver⸗ fluaſſer bei der Behandlung der epiſchen Poefie. Er beginnt mit der Erörterung des griechiſchen Epos, geht dann zu der des romantiſchen über, und laßt hierauf die Erklarung des komiſchen Epos folgen. Den Schluß machen die dem Epos verwandten Dichtungsarten, der Roman“, die Romanze und die Ballade; dem Romane ſchließt er die Novelle, die poetiſche Erzählung und die Legende an. — Auch bier ſte⸗ ar wieder die Werke der beruͤhmteſten epiſchen Dichter. Dramatiſche Poeſie. Nachdem der Verfaſſer das Weſen und die Form des Drama's auseinandergeſetzt, das Ver⸗ haͤltniß deſſelben zu dem Epos angegeben, von dem drama⸗ tiſchen Dialoge, von den Einheiten der Zeit und des Or⸗ tes, von dem griechiſchen Chore u. f. w, geſprochen hat, giebt er die Eintheilung des Drama's in die Tragödie und in die Komödie, welche er nach dem Inhalte der Hand: lung beſtimmt. Bei der Darſtellung der Tragödie wie der Komödie handelt der Verfaſſer zuerſt wieder von der anti ken, und dann von der modernen. An die alte Komoͤ⸗ die ſchließt er die Satyre, und an die neue die Idylle an. Der Theorie folgen wieder die Werke der berühmte⸗ ſten Dichter. f Sm der theatraliſchen Kunſt findet nach dem Verfaſ⸗ fer eine Vereinigung der bildenden und redenden Kunſt Statt. In die Klaſſe der theatraliſchen Kuͤnſte ſetzt er die Schauſpielkunſt, das Ballet und die Oper. — Wir ſehen in dieſem Werke die ſchoͤnen Kuͤnſte mit einer Vollſtaͤndigkeit aufgeführt, welche nichts zu wuͤnſchen übrig laßt, und in einer Ordnung, die wie alles Natuͤrli⸗ che ſich ſelbſt gemacht zu haben ſcheint. Was der Verfaſ⸗ 55 über die Kunſt ſagt, iſt nicht ein Abſtractum aus der Erfahrung, den Gefühlen nachgeformt, die durch ſie er⸗ reget werden ſollen, ſondern aus den Tiefen der Philoſo⸗ phie ſelbſt gefchöpfet. Der Vfr öffnet dem Leſer in das Weſen der Kunſt uͤberhaupt und in das Weſen der einzelnen Kuͤnſte die tiefeſte Einſicht, der Recenſent verweiſet unter andern und vorzüglich auf das Epos und das Drama. Und ihrer Tiefe ohngeachtet find die Ideen über Kunſt und Schön: heit mit einer Klarheit und Deutlichkeit hingeſtellt, daß ſie jeden, auch nur etwas gebildeten Leſer von ſelbſt anſpre⸗ hen, Es iſt kein Lehrſatz in dieſer Kunſtwiſſenſchaft, der nicht durch Beiſpiele beleuchtet iſt, die von den vorzüͤglich⸗ ſten Kuͤnſtlern entlehnt ſind, und das Ausgezeichnete ha⸗ den, daß fie eben fe belehren, als ergögen. Mit dem In⸗ halte des Werkes ſtehet die Sprache, in welcher es abge⸗ faßt iſt, im vollkommenen Einklange; die Sprache iſt durch⸗ aus beſtimmt, und bei aller Beſtimmtheit hoͤchſt ſchoͤn und blübend, Wir unterſchreiben darum mit ganzer Seele, was Beck in feinem Repertorium über dieſes Buch ſagt, von der Tiefe ſeiner Ideen, von der Klarheit der Darſtellung und der Schoͤnheit des Ausdrucks, und ſind uͤberzeugt, daß dieſes Lehrbuch recht bald in den Händen aller gebildeten Leſer ſeyn wird. Mit Mipfallen haben wir mehrere Druckfehler wahr⸗ genommen, welche bei einer neuen Auflage verbeſſert wer⸗ Vp müͤſſen. = eh 3 f “ars n J ä ck. — — 2 * Iſis. 1820. Heft IX. 2 x 546 NM 6 m o 95 1 1 73 1 J sur les ouvrages de sculpture qui appartenoient au Parthe- non et d quelques autres edifices de Paeropole d Athenesz par M. Visconti. A Londres; 1816; & Paris, chez Dufart. quai Voltaire, 181. 8 1 L’enlevement fait a la Grèce, à Athènes sur- tout, et au Parthénon, d’un fort grand nombre d'ou- vrages de sculpture, et leur importation à Londres, sont un événement du plus haut interet, autant pour Petude que pour l'histoire des arts. Ce qui rend cet- te collection plus particulièrement preciense, c'est le mérite reel des ouvrages, et le mérite pour ainsi dire unique qu'ils ont d'avoir une date incontestable, et d'avoir pour date la plus grande époque des arts. Une multitude de considérations avoif depuis bien long- temps fix& l'attention des amis de l’art et de Pantiquité sur ces restes pr&cieux du génie de l'an- cienne Grèce, et tous deploroient la fatalite qui con- damnoit ces ouvrages A disparoitre de jour en jour, et a périr loin du,centre actuel des arts, par l’incurie des habitans et par le zèle meme des étrangers. Il n'y avoit pas en effet de voyageur qui ne se fit un devoir d’importer, comme une relique preci- ense, quelque fragment des sculptures du Parthenon; de sorte que l’estime et l’admiration des curieux £toient devenues une cause de destruction A ajouter à toutes celles qui, d'année en année, menacoient ces monumens d'une ruine irréparable, que d&ja Chand- ler avoit predite comme très- prochaine. Ils ne pon- voient entre préservés que par une puissance ex- traordinaire et hors de mesure avec les moyens bornés des simples voyageurs. > Mylord Elgin s'est dévoué à cette entreprise, et il a fait enfin connoftre à l'Europe savante la beauté singuliere des sculptures du Parthenon; beauté dont les voyageurs eux- mémes, qui ne les avoient obser- vees que fugitivement et de loin, ne nous avoient jd- mais donné la moindre idee. N 2 Cependant, quand tous ces morceaux‘, plus moins mutilés, arrivèrent à Londres et y furent, pro- visoirement exposés, dans un ‘tat de desordre, à la véritè, peu propre à leur concilier l'admiration du grand nombre, leur valeur ne fut appr&cide que par quelques artistes et par le petit nombre de ceux à qui de sérieuses études et des parallèles multipliés avoient appris a connoitre en quoi consiste le mérite intrin- ; seque des oeuvres de l’imitation. ' Lord Elgin rencon- tra beaucoup de froideur et d’indifference pour des objets qui lui avoient coüte tant de d&penses, de soins et: de travaux. II vouloit les ceder à son gouverne- ment et Etre indemnise au moins des frais qu'il avolt faits; mail il trouvoit par- tout des hommes qui ne concevoient pas qu'on püt payer si cher des fragmens de statues, de marbres rongés par le temps, des fi- gures mutilées, auxquelles il &toit meme difficile de re- donner un nom. 80 REF 35 547 Un concours heureux de circonstances fit alors arriver en Angleterre deux hommes, dont le goüt et le savoir ne pouvoient qu’exercer la plus grande in- Aluence sur opinion que le public et le gouvernement devoient se former de la collection de lord Elgin. Tun &toit le cel&bre sculpteur Canova; l'autre, le non moins célèbre antiquaire Visconti. Ces deux hommes avoient, sur la plupart des juges, l’avantage de conneitre à fond et d'avoir etudie, chacun dans leur genre, les points de comparaison qui pouvoient fixer le mérite absolu ou relatif des ouvrages dont la valeur étoit mise en question. Le jugement de Canova fut exprimé en peu de ngnes dans une lettre €crite a mylord comte d Elgin, et qui fut alors rendue publique. L’artiste y professe une haute admiration pour ces restes d’antiquite, ou zl trouve une r&ünion parfaite de la verite et de la beauté des formes; il regarde comme un des &vene- “mens heureux de sa vie d'avoir été conduit & Lon- dres, n'eüt- ce été que pour contempler ces chefs- d'oeuvre; et il fait, tant en son nom qu’au nom de tous les artistes et amateurs, de sinceres remerci- mens a mylord comte d' Elgin, pour avoir transporté au sein de l'Europe civilisée ces merveilleuses sculptu- res. Oueste memorabili estupende scullure. M. Visconti a cru devoir placer cette lettre, com- me le meilleur de tous les discours préliminaires, en tete de son ouvrage. “ Le savant antiquaire entre ensuite en matiere Par quelques observations générales, qu'on regrette de trouver trop peu étendues, sur ce qu'offrent de particulier pour l'étude et Phistoire de Part antique, des monumens presque seuls de leur genre entre tous ceux qui nous sont parvenus, c est a- dire, portant ‚avec eux non seulement le caractère d'ouvrages origi- naux, mais la preuve materielle de leur originalite: il ne balance pas à croire que les sculptures du Parthe- non, executdes sous la direction générale de Phidias, ont dü en partie, soit leur composition, soit leur ex- cution, au ciseau de ce grand statuaire, qui, bien que plus célèbre dans l'antiquité par ses productions de toreutique et de sculpture en or et ivoire, ne laissa pas de travailler aussi le marbre, comme le prouvent Plusieurs passages des €crivains. Selon M. Visconti, ces sculptures suſſisent pour d&montrer, contre l’o- pinion de Winckelmann, que-ce qui constitue la per- fection de Vart, n'avoit pas attendu l'époque de Praxitele; que si la sculpture dut quelque nouvelagre- ment au ciseau de ce dernier, le génie du siecle de Pericles avoit touché les bornes de Part. Aprés ces courtes observations, M. Visconti passe à Pexamen des restes de sculptures qui ornoient les tympans des teux frontons du Parthenon, etil essaie de leur rendre la place qu’elles y occupoient, et ‚Je parcourir leurs particularités dans leurs rapports, — Cetie lettre se trouve dans Vedition de Londres, 8486 soit' avec histoire de Part, soit avec Perudition et la ö philologie. ee La premiere remarque du savant ęritique sur ces sculptures est relative a la pratique reconnue ı puis pen pour avoir été habituelle chez les anciens; savoir, de placer dans les tympans de leurs frontons des figures de plein relief, au lieu de les faire de bas- relief, selon usage moderne. De Pareils ouyrages des-lors devoient etre sculptés dans atelier, et non en place; ce qui explique déja comment ils ont pu re- cevoir une perfection d' execution que leur emplace- ment ne sembloit point exiger. Were N, Une ;autre partiöularite remarquable dans ces ouvrages (dit M. Visconti), et celle-ci est commune aux bas - reliefs des métopes et meme à ceux de la frise extérieure de la cella, c'est qu'un grand nombre d' accessoires, armes, boucles, agrafes, ustensiles, ornemens de coiffure etc., &toient de bronze, et sans doute dorés, quoique les figures soient de marbre blanc. Beaucoup de trous et de sillons pratiqués dans les endroits qui devöient repondre à la place de cesac- cessoires, en conservent des traces et ıneme quelques restes. M. Visconti rappelle a ce sujet, enl’appuyar de son honorable suffrage, la partie de notre traya du Jupiter Olympien qui traite de la sculpture poly- chrome, et ou nous ayions établi, par une multitude i de faits et d’autorites, 'habitude qu’eurent les ans? ciens, et les Grecs sur-tout, dans les plus beaux 5 temps et dans les plus beaux cuvrages des arts, d'or- ner leur sculpture par un mélange bien ordonne de matières et de couleurs diverses. er e . so n On nous pardonnera de reproduire encore ici Papprobation que P'illustre antiquaire a bien voulu donner a deux autres de nos opinions consignées dans un me&moire lu a l’academie, en 1812. sur bentrée principale du Parthenon, et sur le veritable sujet du fronton, qu'on avoit pris jusqu'alors pour @tre celui de la naissance de Minerve. M. Visconti a confirme cette double opinion. Vitruve semble contredire celle de l'entrée du temple du cöt& de l’orient, en prescri- vant, dans son chapitre de la construction des tem ples, que la statue du dieu regarde le couchant, et que l’adorateur regarde au contraire le levant: mais le savant antiquaire fait rësulter de beaucoup d’auto- rités la preuve que le précepte de Vitruve Etoit ap- 0 plicable aux rites des Mégariens et des nations dori- ques, auxquelles les Romains sembloient appartenir; que par conséquent les Athéniens devoient étre d'au- tant plus jaloux de suivre Pusage contraire, qu'il te- noit a leur ancienne origine, et les distinguoit des autres nations de la Grece, principalement des peu- ples d'origine dorique, tels que les Mégariens et les Lac&d&moniens, contre lesquels Athènes Etoit le plus souyent en guerre. C Quant a la seconde opinion, savoir, que le su- 7 jet du fronton occidental representoit, non la nais- sance de Minerve, mais sa dispute avec Neptune, les 1 1 fragmens de ce fronton, comparés avec le dessin de S 1 5 1 sa composition donné dans son entier par M. de Nointel, ont convaincu M. Visconti qu'il ne pouvoit plus y avoir un doute sur la restitution que nous en avions faite. Une nouvelle preuve est résultée du fragment tr&s reconnoissable de Minerve elle mème, fragment dont la proportion n'a puj appartenir qu’a une figure de onze a douze pieds, par conséquent pla- ce duns le milieu ou la partie la plus haute du fron- ton, Ce fragment de torse porte une égide Echancree, qui se retrouve de la mème sorte sur la figure sans tete placee au milieu du fronton foceidental dans le dessin de Nointel, et que tous les voyageurs, en y comprenant Nointel, pr&venus de l’opinion que de ce cöte devoit etre la naissance de Minerye, avoient prise pour une Victojre: leur témoignage nous avoit nous- ınemes induits en erreür. On a trouvé aussi, sur la base du mene fronton, la moitié du visage de la dé- esse: ce morceau ne peut également avoir fait partie d'aucune autre figure; sa dimension le prouve. Que g’ait été une tete de Minerve, on est forcé de le re- connoitre aux yeux creusés pour recevoir des globes d'une matiere plus précieuse, ainsi que Phidias l’avoit encore pratique dans le colosse d'or et d’ivoir du Par- ihönon, ‚Ce marbre porte aussi la trace d'un sillon faisant le contour de son front, et qui indique jusqu'- ou descendoit le casque de ın£tal de la déesse. Les restes de cette figure ont donc demontre à M. Visconti que, Minerve partageant le centre du fronton occidental, avec la figure qu'on avoit prise pour celle de Jupiter, ce pretendu Jupiter, dont le torse s'est conser vé en partie, devoit etre Neptune, et que la figure qui, dans le fronton, selon le dessin de Nointel, occupoit Je char a deux chevaux place a la suite de Minerve, ne pouvoit pas étre celle de la de- esse, comme l’ayoient cru tous les voyageurs, trom- pes sur l'entrée principale du temple, et par suite sur le sujet du fronton occidental, mais bien la Victoire. i 5 Cette figure, tres-bien designee dans le dessin de Nointel, est Pobjet du troisieme paragraphe de la dissertation de M. Visconti sur le fronton occidental. M. Visconti a cru la reconnoitre dans un fragment de statue portant aujourd'hui le n.° 62, parmi les mar- pres de la collection du British Muscum: mais, lors- qu'il visita ces antiquités dans le local provisoire ou elles Etoient assez confusément rangées, il lui fut sans doute difficile de confronter avec exactitude et sous N les rapports ce reste de statue avec le dessein de ointel, et il adopta l’opinion que ce devoit Etre la figure de la Victoire, jadis placée dans le char, Com- me la fisure dont il s’agit ne porte aucune indication _d’ailes, i Pappela Victoire apteros, sans ailes. Tou- tefois M. Visconti fait à l’&gard de cette statue une observation qui auroit pu le détromper: il dit (et avec raison) que ses proportions ne sont guère moindres ue celles de Neptune et de Minerve; ce qui, vu la diminution de l'espace du fronton, n'a pu avoir lieu que parce que la figure etoit assise, tandis que les deux premières etoient debout, Toutefois un simple 550 coup-d’veil sur le dessin de Nointel démontre que la Victoire placte dans le char occupa nne place beau- coup trop £loignte du centre, et par conséquent un espace trop peu élevé pour la grandeur de la figure en question. II est d'ailleurs une circonstance qui peut expliquer pourquoi, parmi tous les restes de fi- gures du fronton occidental, il ne s’en est pas trouvé qu'on puisse appliquer a la Victoire. On sait qu'indé- pendamment des autres causes de destruction qui ont fait disparoitre en si'grand nombre les statues de l'un et de l'autre fronton du temple, les Vénitiens, mat- tres d’Athenes sous la conduite de Morosini, tente- rent d’enlever, pour les transporter dans leur ville, et le char de la Victoire, et les deux chevaux qui y etoient atteles, et que, dans cette operation mal con- duite,, le tontjse fracassa. Du char de la Victoire M. Visconti passe à la fi- gure qui occupoit P’angle droit du fronton; plusieurs statues remplissoient jadis cet intervalle. Les unes ont disparu,entierement; deux autres, que Spon et WVheler avoient prises pour Adrien et Sabine, et qu'on croit étre Vulcain et Venus, sont encore en place, et sont restées seuls et derniers témoins de la decoration de ces frontons. ö nom que nous avions donné dans notre restitution A la figure couchee qui termine le cöt& droit du fron- ton, d’apres la description d'un des frontons du tem- ple d'Olympie, dont les deux angles inférieurs &tvient occupes par les figures des fleuves Cladde et Alphée. Cette analogie est la seule raison qui puisse faire don- ner le nom W’Iyssus a la figure dont il s'agit; car au- cun atteibut ne la caracterise. Mais il nous semble que, si on la terminoit selon l’indication des parties, et sur- tout de sa composition, il faudroit la faire ap- puyer de la main droite sur un aviron, motif fort na- turel, et qui concourt à produire l’action de ce mou- vement subit que NM. Visconti a si bien observé: mou- vemeut qui fait paroitre la ſigure animée. Il semble en effet, dit - il, qu'elle se lève avec impétuosité, sai- sie de joie à la nouvelle de la victoire de Minerve. Effectivement, entre toutes les beautés qu'on ne peut se lasser d’admirer dans cette figure, celle de P'attitu- de est peut £tre la plus admirable; et parmi toutes les statues de cette composition, aucune ne paroit avoir ëté mieux lide au sujet qui en occupoit le centre, ‚et avoir pris autant de part a l’action principale. NM. Visconti pense aussi que les personnages qui occupoient tout le tympan du fronton occidental, y etoient rangés, les uns du cöte de Minerve, les autres du cöte de Neptune, selon que, dans les idées my- thologiques, ils &toient du parti del’une ou de Pautre des divinités combattantes. Il y a effectivement quel- ques indications de ce systeme, et la principale se trouve dans la fisure de Thétis, reconnoissable au dauphin qui est sous son pied, et qui vient la pre- ıniere apres Neptune dans le dessin de Nointel. Mal- heureusement il ne reste plus de ce côté du fronton que deux fragmens reconnoissables: celui de la Thé- tis dont on a deja park, et celui de Latone, qu un M. Visconti a adopté le 551 reste des denx enfans qu'elle tenoit, fait aisẽment re- connoitre. Ce fronton occidental, dont la composi- tion étoit entiere au temps de M. de Nointel, est ce- Iui dont il s'est conserve le moins de figures, et dont la collection de mylord Elgin offre le moins de mor- ceaux. 5 En passant à la description et à l’explication des restes du fronton oriental, M. Visconti observe qu’a l’epoque ou Je marquis de Nointel fit faire les dessins du Parthénon, la partie du milieu de ce fronton n’ex- 3stoit plus. Nous croyens avoir donné la raison de cette destruction, dans le m&moire cite plus haut. Une autre sorte de hazard a voulu que ce fronton, alors le plus dégradé, ait conservé un beaucoup plus grand nombre de statues que l'autre; ce qui est du, sans doute, à certaines constructions modernes qui Pont rendu beaucoup moins accessible. On y a trou- ve dans un assez bon Etat sept grandes statues et des fragmens de chevaux tres - precieux. M. Visconti en commence Pénumération par Vangle qui est à la gauche du spectateur, et où se trouve la composition singulière de ce qu'il appelle ‚Hyperion, ou le soleil levant, C'est une sorte de groupe form& de la tete, des épaules et des bras ele- ves d'un homme qui semble sortir de l'eau, et qui te- noit les renes de deux chevaux, dont les tetes se dres- sent de m&me au dessus d'une plinthe ou sont figures des flots. Le groupe du cöt& opposé devoit represen- ter le soleil couchant, et les tetes de chevaux qui s’en sont consery&es regardent en bas, pour exprimer P’immersion,' comme les premières expriment l’id&e d’ascension. La figure suivante dans le fronton, et qui suit aussi dans la description de M. Visconti, est celle qu'on appelle vulgairement Thesee: le sayant anti- quaire n'admet point cette denomination. Quelques analogies fondees sur la ressemblance de la tete de cette statue avec celle de la pierre gravée par Gmneas, le caractere du nu, et particulierement Ja peau de lion, le déterminent ä penser que dest Hercule jeune. N sent qu'on peut lui objecter qu' Hercule fils d' Alc- mene n’£loit pas encore né A,l’Epoque ou le statuaire a di rapporter la naissance mythologique de Minerve: mais P’objection est sans valeur, quand en sait que la religion des Grecs reconnoissoit un autre Hercule ne sur Ida de la Orete, et de beaucoup plus ancien que le Thébain. Le groupe qui suit, et qui représente deux ſemmes drap£es assises sur deux sieges ornés de mou- lures, paroit avoir été trés-heureusement expliqué; on ne sauroit gu£re outer que ce ne soient les deux grandes déesses Cérès et Proserpine, posant son bras gauche sur L'épaule de sa mere. Ce qui reste d'une ſigure debont, Trepräsentte conrante et avec des draperies volantes, a suffi A M. Visconti pour y reconnoitre Iris, la messagère des dieux, qui va publier la naissance de Minerve. g * . ——— = 3 55 52 ci Sarrete la serie des figures du cöts droit du fronton oriental, dont le milieu, ainsi qu'on la deja dit, avoit été trös- anciennement détruit. L'aute reprend l' explication des autres figures, en partant de meme de l'autre extr&mite inférieure, qui etoitoc- cupée par le soleil couchant. M. Visconti !“ appelle le char de la nuit, comme il a appelle l'autre gro deja decrit, Hyperion sortant avec son char des eaux de la mer. Il y a dans cette designation de quoi in- duire en erreur le lecteur qui n'a point vu les objets: car, dans Pune et Fautre composition, le char n’ex- iste qu'en idee, ou, pour mieux dire, comme con- sequence nécessaire de ce qui apparoit, et qui force de supposer le reste. 3 22 De la composition du soleil couchant il ne sub- siste qu'une tete de cheval, qui est un des chefs- d’oeuvre de la collection. Cette téte, comme l' ob- serve M. Visconti, ayoit contribue encore a induire en erreur les premiers voyageurs sur la principale entrée du Parthenon; car elle leur fit croire que, ce cheval représentant celui que Neptune avoit fait sorlir de terre, le sujet de la dispute entre ce dieu et Mi- nerve étoit figur& sur Je fronton oriental; et ce leur fut une raison de plus de prendre cette fagade du temple pour la fagade posterieure. er ; } 2 On ne sauroit, ce me semble, mieux expliquer que ne l'a fait M. Visconti, le groupe qui vient im- mediatement après: il se compose de deux figure drapées, dont Pune est négligemment couchée Fu: puyée sur les genoux de J’antre; ces deux figures sont prises dans un seul bloc. M. Visconti, pour motiver sa conjecture, a besoin d'en rapprocher une troisieme, qui, dans le dessin de Nointel, se voit effectivement tout pres d'elles. Il pense que ces trois deesses 801 les Parques, qui, selon la mythologie grecque, pre- sidojent a la naissance ainsi qu’a la mort, et qui, R compagnes d’Ilithie, déesse des accouchemens, chan- toient les destinées des nouvean-nes. Telle est “explication generalement appuyde d’au- torites, prises, soit dans les sources de la mytholo- 1 gie, soit dans d'autres restes d'antiquité, que . Visconti a tr&s-judicieusement donnée des quatorze morceaux de sculpture en ronde- bosse enleves aux deux frontons du Parthenon, ouvrages qu'il croit de- voir attribuer, soit au genie, soit à la main mem de Phidias, et qu'il se félicite d'avoir vus arraches a une prochaine et inèvitable destruction. Le savant antiquaire n'a qu'un regret en exprimant ce sentiment; c'est que la noble idée qu’a eue mylord Elgin, ne se pas venue un siecle et demi plutöt a quelque riche et puissant amateur, af LE La cella du Parthenon £toit ornde extérieure- ment, dans sa partie supérieure, d'une frise conti- nue, immediatement au- dessous du plafond de da galerie du peripteros. Ces ouvrages ainsi abrités, sculptés de basrelief, et par consédſuent adhérens aux murs da temple, n'avoient pu étre aussi facilement degradés que ceux des frontons; la plus grande pa- 3553 ie en &toit conserv&e au temps de Stuart, qui en des- sina l’ensemble; La maniere dont les dalles où on a sculpté les bas reliefs, sont assemblées, a permis de les enlever sans aucune dégradation; et le recueil de ces morceaux forme l'objet le plus considerable de la collection des marbres d' Elgin. 1 N rr. Visconti n'a pas borné l'explication des su- de cette frise aux morceaux de la collection; il a mis à contribution et les dessins de Nointel et ceux e ce grand ouvrage, qui eut quatre cent cinquante pieds de développeinent, et au moins trois cent ſigu- res. Sa description se divise en quatre parties corre- spondantes aux quatre cötes du temple, ou a ses qua- tre expositions. . 3 II seroit difficile, sans faire de get article un ou- vrage fort long, quoique fort abrégé, de suivre le sa. vantiantiquaire dans tous les détails explicatifs; qu'il donne des nombreux sujets dont se compose la longue serie de cette frise. Un grand avantage qu'il a eu sur les précédens interprètes, c'est d'avoir sous les yeux les morceaux originaux de la plus grande partie de ce qui s'en est conservé; car la collection de lord Elgin en comprend une longueur d'au moins deux cents pieds. Nous ne ponvons que renvoyer à l’ouvrage meme, pour yisuivre les interprétations tour-à- tour ingénieuses et savantes d'une multitude d'objets et de personnages en rapport avec les moeurs, les habille- mens, les armures, les cérémonies religieuses, les mystères et la mythologie des Athéniens. ya Dl. Visconti a dü ala vueimmediate des monu- mens de pouvoir rectifier quelques méprises dans les- quelles Stuart &toit tombé, en prenant, par exemple. Ceres pour Jupiter, et le flambeau de la deesse pour a foudre du maitre des dieux. On lui a encore l’obli- ation de plus d’un rapprochement curieux entre di- Verses figures de ces bas- reliefs et quelques statues antiques qui nous sont parvenues, et qui, dans leurs attitudes et leur composition generale, font recon- joitre les originaux dont elles furent les traditions ou les copies. De ce nombre paroissent etre le Mars en repos de la villa Ludovisi à Rome, la fieure d’Apollo- nius, dont il ne reste que le torse, celle qu'on recon- noit aujourd'hui pour Jason, les ſigures colossales de Monte- Cavallo, un des Centaures du Capitole sculpte par Aristéas et Papias. La collection des sculptures du Parthenon est formée de trois classes d’objets: 1. o les statues des frontons qui, dans leur état actuel de mutilation, n’offrent que trop de matiere a P'esprit de conjecture; 2.° les bas reliefs de la frise, sujet riche et abondint Be Verudition; la troisième classe comprend les nauts reliefs des metopes, dont il reste à parler, et auxquels M. Visconti n'a consacré qu'un petit nom- bre de pages. Eilectivement, ce gu' il y a de plus re- marquable dans ces ouyrages, c'est I'art avec lequel on a su diversifier le mème sujet necessairement com- posé de deux seules figures, savoir, d'un combattant Sfis. 1820. Heft IX. Stuart, pour donner une idée a peu pres complete, 554 et d'un Gentaure, et le repeter tant de fois dans des espaces uniformes, M. Visconti observe que ces re- presentations de Centaures furent singulièrement du got des Athéniens et des anciens en général, qui les ont exprimëes sur une multitude de monumens: mais il fait remarquer aussi qu'il ne faut pas confondre les groupes des métopes d’Athenes avec beaucbup d'autres compositions semblables, on des Lapithes sont aux prises avec des Gentaures. Ce ne sont point ici les Lapithes de la fable thessalienne, mais bien les Athe- niens dont Thésée étoit le chef. Ces héros y sont sculptes avec les mémes chlamydes, les m&mes bou- cliers et les mémes bottines (embata) que portent sur les bas reliefs de la frise les figures des cavaliers athéniens. A Pexplication des sculptures du Parthönon M. Visconti a joint celle de plusieurs autres morceaux dont mylord Elgin a enrichi sa collection. De ce nombre est un cadran solaire portant le nom de Phaedrus Peanien; c’est le meme que Spon avoit vua Athenes, place dans la cour de l’eglise de la Vierge dite Panagia Gorgopiko. M. Visconti a en recours à M. Delambre, qui deja s’etoit occupe de la gnomonique des anciens; et une dissertation de ce c- lebre astronome remplit presque en entier Particle consacrè à cet important morceau. Larticle qui suit a pour titre, Monumens tirds de quelques autres edifices de l’acropole. Les ouyra- ges que M. Visconti y passe en revue, sont. 1. La caryatide du temple de Pandrose: de l'in- scription qui sy est conservée, portant la date de l’archontat de Dioclès, il conclut que le monument fut, Elevé la 25. année de la guerre du Péloponnéèse: ensuite du mot x, employe pour désigner i les sta- tues des vierges faisant fonctions de caryatides, il tire la conséquence que ce genre de support où l'on em- ploya de semblables figures, n'avoit pas nécessaire- ment pour sujet des femmes captives, et que mème les caryatides de Sparte n’etoient également que les vierges lac&demoniennes, qui célébroient a Carya de Laconie les fetes de Diane: qu’enfin, comme l’avoit deja pensé Lessing, la tradition de Vitruve sur les ca- ryatides pourroit bien n’etre qu'un conte; 2. Quelques bas - reliefs appartenantz à la frise du temple d'Aglaure, représentant des combats entre des heros grecs et des barbares, sujets dont l’ex&cution ne répond pasıentierement à la beauté de leur com- position; ro sh 3. Un bas -relief provenant du theätre de Bac- chus, dont le style, qui tient de la manière Esindti- que, annonce une £poque anterieure a la construction en pierre du iheätre, qui paroit.n’avoir du etre ainsi bäti qu’au temps d’Alexandre; . 4. La statue colossale sans tete et sans bras qui decoroit le sommet du monument chorasique de Thra- syllus. Cette figure avoit toujours passé pour &tre celle d'une femme, et Stuart lui en avoit donné ap- 35 555 5 parence dans la restitution qu'il en ſit en dessin. La depouille d'un lion, qui fait partie de son habillement, Iui avoit fait donner particulièrement le nom de Dia- ne: mais, des que la statue fut transportee & Lon- dres, les artistes et les connoissenrs s’apergurent bien- töt, à plus d'un caractere, que la statue, quoique — le costume lominin, représentoit un homme; et M. Visconti a prouvè que ce devoit dire; Bacchus; a qui le costume de ‚femme fut souvent donné, ainsi que laſpeau de lion, et dont image devoit ëtre con- venablement placee sur le monument d'une victoire remportee dans les fetes dionysiaques. in L’ouvrage de M. Visconti se termine par un ca- talogue raisonnè des inscriptions grecques de la collec- tion de mylord Elgin. QUATREMERE DE QUINCY.. Einleitung zu dem naͤchſtens gase Kin. ler⸗Lexikon von Bamberg. Iſt die Kunſt Nachweltſchoͤpfung, was Niemand in Abrede ſtelten wird, ſo muͤſſen die Formen der Weltſchoͤp⸗ fung auch in dem Gebiete der Kunſt ſich wieder finden. Dieſe find aber die ſinnlichen Formen des Raumes und der Zeit, in welche die ſchoͤpferiſche Urkraft der Welt ihre Er⸗ zeugniſſe kleidet, welche deßwegen auch der Kunſt als For⸗ men dienen muͤſſen, damit die Innerlichkeit des Kuͤnſtlers, d. h. die ſubjektive Welt ſeiner Ideen und Empfindungen aͤußerlich, objektiv werde. Daduch wird ein Gegenſatz in der Kunſtwelt eingeführt: dies iſt der Gegenſas der bil: denden und toniſchen Kuͤnſte. | Die bildenden Kuͤnſte, die Mater, Bitdhnuer⸗ und Baukunſt ſtellen ihre Werke als ein Unmittelbar⸗ und Zugleichſenn, oder unter der Form des Raumes dar, die toniſchen Künfte die Tonkunſt, die Rede - und Dichekunſt als ein Nacheinander, oder unter der Form der Zeit. Jene ſprechen zu uns durch bleibende Geſtalten, dieſe durch eine Aufeinanderfolge von Tonen. Der Gegenſatz der bildenden und toniſchen Kuͤnſte iſt nur formell, haͤngt bloß von der Verſchiedenheit der For⸗ men ab, unter welchen beide Arten ihre Werke darſtellen: an ſich ſi And beide eins. Denn der Maler, der Bildhauer, der Baukünſtler muß gleich dem Dichtet von einem ſchoͤpfe⸗ riſchen Geiſte beſeelet, oder muß wie dieſer Genie feyn. Die bildenden Kuͤnſte ſtehen darum nicht hinter den reden⸗ den — der Rede- und Dichtkunſt zurück, ein Raphael, ein Michael Angelo nicht hinter einem Dante und Petrarcha; jene ſtehen mit dieſen auf gleicher Hoͤhe. Dieſes ſahen ſchon die Alten eben ſo richtig ein, als ſie es treffend aus⸗ drückten, indem ſie die bildende Kunſt eine ſtum me kunſt nannten: Beide ſtellen geiſtige Gedanken, Ideen, deren Urſprung eine begeiſterte Seele iſt, dar, die eine durch die Sptache, und die andere wie die ſchweigende Natur durch Geſtalt, Form. Ja wenn wir auf die Macht Ruͤck⸗ licht nehmen wollten, welche die verſchiedenen Künſte auf das Gemuͤth ausuben, ſo ſchiene die bildende Kunſt, ſich noch über die redende zu erheben. Was wir naͤmlich in den Werken der redenden Kunſt in einem Erguſſe aufeinan⸗ Dicht⸗ 556 der folgender Toͤne — die Ideen und Emp gen ſchauen wir in den e er hen Aura mittelbar und auf einmal an, die darum wie m Schlage die Seele treffen. Es iſt die Sprache der N. Ger in welcher die bildende Kunſt zu uns redet; die redende gut aber ſpricht zu uns in einer kuͤnſtlichen Sprache. Die Stellun en der plaſtiſchen Geſtalten, die nf di und Geberben derſelben, durch welche die bildende, Ku I zuſtellenden Ideen und Empfindungen 95 08 n d, ſe in der That und 10 . dar; die W orte aber, ten ſich die Dichtkun dem Ausdrucke d Empfindungen bedienet, Heulen nur ſolche, un 5 ie 5 aber unmittelbar anſchauen, wirkt 15 15 Ste ier au was wir mittelſt der a die das Be Art von abet! * dem Herzen. An yuyioup „8. 51g N An der Spibe der bildenden Kuͤnſte ſtehet die Bit hauerkunſt. Dieſe - ſtellet organiſche, von allen Sei unabhaͤngige Geſtalten dar, waͤhrend die Malerkunſt ihre Geſtalten auf einem Hintergrunde (Tableau) ae und die Baukunſt fid in der Darſtellung unorganiſcher Körpers formen gefaͤllt. Die Geſtalten aber, welche aus der Hand des Bildhauers hervorgehen, haben ſich nicht ſelbſt zum Zwecke, oder ſtehen nicht ihrer ſelbſt wegen da. Es ver⸗ Hält ſich in der Kunſtwelt, wie in der Menſchenwelt. Ein noch ſo regelmaͤßig gebauter menſchlicher Koͤrper, aus dem kein Geiſt ſpricht, gefaͤllt nicht; es trifft ihn das O prae- clarum caput! Sed cerebrum non: habet. —. Eben fo iſt die plaſtiſche Geſtalt nur die Huͤlle, der Spiegel für ein darzuſtellendes Geiſtiges, und nur in dem ſchoͤn, in welchem ſie die ihr zu Grund liegende Idee e % und ſichtbar darſtellt. Zur Sichtbarmachung der Id der Malerkunſt Licht und Schatten und das One Farben. 1 Meer zu Gebote; die Bildhauerkunſt kann von ihnen kei nen Gebrauch machen. Angemalte Statuen machen auf das Auge einen eben fo widrigen Eindruck, als äbertün te Menſchen-Geſichter. Es ſind die Stelungen der ſtalten, und die ihrer Oberfläche eingebildeten ienen, 2 Geberden, wodurch die Bildhauerkunſt ihre Auf; fag 0 55 Ei fen, und Ideen ſichtbar darzuſtellen vermag tin hat l der große Vorzug des Nackten in der Bla un Kirn Grund, iſt auch erſel und aus eben 11 7 8 u zur Löͤſung ihrer Aufgabe keine Geſtalt angemeſſener, f die menſchliche. Doch darf die Bildhauerkun keine 5 meine Menſchen-Naturen darſtellen, ſondern nur gro idealiſche Charaktere, in denen es ſogar zur G von Ideen gekommen iſt; dieſes fordert ihr eigener Be⸗ griff. Darum iſt auch die eigentliche Welt fuͤr die Bild⸗ hauerkunſt die Goͤtterwelt. Schuͤchtern ſchauet die moderne Kunſt auf die ſchwindelnde Hoͤhe hinauf, welche die grie⸗ chiſche Sculptur erreicht hatte, und die griechiſchen Kuͤnſt⸗ ler gefielen ſich vorzuͤglich in der Bildung von Goͤtter-Ge⸗ e a 51 tel Hieraus kann man die unwuͤrdigen Begriffe jener in Sinnlich ei ganz verſunkenen Thier-Menſchen beurtheilen, welche den höchſten Zweck der Bildhauerkunſt in Sinnes⸗ Beluſtigung ſetzen, und ſolche von ihr fordern. Um entwe⸗ der die trage gewordene Wee in re zu fee 5 ten, oder dem Rade der Geſchichte eine ganz andere Men: dung zu geben, laßt der Genius der Menſchheit in weiten Sen der Zeit einzelne große Maͤnner auf der itbühne auftreten. Doch der Ruf ihrer Thaten verhal⸗ let wieder, und der Moder verzehret ihre Gebeine: aber die Bildhauerkunſt verewiget ſie durch Statuen, und laͤßt dadurch ihren Geiſt noch in den ſpaͤteſten Generationen fort: leben; denn ihr Anblick ergreifet, begeiſtert und entflammet zur Nacheiferung: und ſo wirket die Bildhauerkunſt ſeegen⸗ voll auf den Geiſt und die Thatkraft der Menſchen ein, ohne ſich dieſes zu ihrem unmittelbaren Zwecke vorzu⸗ ſtecken. N Dioch iſt auch der Bildhauer zu achten, welcher ſich blos mit Verzierungen der Kirchen, Wohnungen und Gärs ten beſchaͤftigt, wenn er nur vom guten Geſchmacke beſeelt Verliert er ſich aber in widernatuͤrliche Geſtalten, vor elchen das Auge des Zuſchauers zuruͤckbebt, ahmt er die Natur ſchlecht nach oder verbindet er widerſtreitende Gegen⸗ ſtände zu einem Ganzen, ſo vergiebt er ſich ſelbſt durch ſolche Mißgeburten ſeinen Anſpruch auf den Rang eines Känſtlers, und hat ſich keines wohlthaͤtigen Einfluffes auf die menſchlichen Gemuͤther zu erfreuen. gi Ueber die Baukunſt, welche unorganiſche Koͤrper⸗ ormen bildet, find die Meinungen getheilt. Man möchte 1 gerne den Rang in der Reihe der ſchoͤnen Kuͤnſte iſtrei⸗ tig machen, indem fie für die Befriedigung des phyſiſchen Bedürfniſſes arbeitet, jede ſchoͤne Kunſt aber über dies ſinn⸗ liche Beduͤrfniß erhaben ſtehen und keinen Zweck außer ſich haben fol, Allein betrachtet man den organiſchen Bau der Pflanze; iſt er nicht auf die Befriedigung der phyſiſchen Bedhrfniſſe der Pflanze angelegt, und doch! welche Schoͤn⸗ heit in der Pflanzenwelt? Der Menſch heißt die Krone der Schoͤpfung, und dienen feine Organe nicht ſinnlichen Zwe⸗ en? Wie in der Pflanzen⸗ und Menſchenbildung mit der oͤchſten Zweckmaͤßigkeit zugleich die hoͤchſte Schönheit ver⸗ bunden iſt, ſo auch in den Werken der Baukunſt. Der Baukuͤnſtler geht in ſeinen Werken unmittelbar auf Schoͤn⸗ heit aus, weiß aber mit der Schönheit zugleich Nutzen und weckmäßigkeit zu verbinden und zu erreichen. Zweckmaͤßig⸗ keit und Schoͤnheit von Außen und Innen fließen in ſei⸗ nen Werken in Eines zuſammen, die hoͤchſte Schoͤnheit iſt in ihnen zugleich die hoͤchſte Zweckmaͤßigkeit, und dieſe zugleich jene. Erkennen wir daraus, daß der Baukuͤnſtler, wie jeder andere Kuͤnſtler, Genie ſeyn muß und zu feinem Berufe geboren. Mit der hoͤchſten Zweckmaͤßigkeit zugleich die hoͤchſte Schönheit zu realiſiren, und umgekehrt, dieſe Aufgabe vermag kein mechaniſches Talent zu loͤſen, und wenn es auch mit dem ganzen Reichthume der Mathema: tik und allen Regeln der Technik ausgeruͤſtet iſt. Der Bau⸗ künſtler muß ſchöpferiſchen Geiſtes fſeyn, er muß ſchaffen und zwar im ſtrengern Sinne des Wortes, als der Maler und der Bildhauer. Eine wirktihe Welt von lebendigen Thier⸗ und Pflanzenformen und von den ſchoͤnſten Men: ſchen = Geſtalten kommt dem Maler und dem Bildhauer berall entgegen, und leiſtet ihm in der Erzeugung feiner Werke Beiſtand, die Natur ſcheint der Maler- und der Bildhauerkunſt wie ſchon vorgearbeitet zu haben: aber nir⸗ nds in dem ganzen Uniserſum iſt ein Laut, welcher dem Architecten zu feiner wahrhaft muſikaliſchen Kompoſition ei: 558 nen Ton angabe, nirgends eine Geſtalt, die ihm als Richt⸗ ſchnur und Vorbild diente. Wie die Minerva in ihrer vol⸗ len Ruͤſtung aus dem Haupte des Jupiters hervorging, ſo muß das ganze Werk zus des Baukuͤnſtlers eigenem Geiſte hervorgehen. Und do uͤſſen die architectoniſchen Formen nur der Leib ſeyn fuͤr ein darzuſtellendes Geiſtiges: denn wo Ideen ſind, iſt Kunſt, und nur, wo Geiſt aus einem Werke ſpricht, wird der Geiſt von ihm angezogen. Ideen aber durch architectoniſche Formen dem Sinne vernehmbar zu machen, iſt eine der ſchwierigſten Aufgaben für die Kunſt. Je entſchiedener es iſt, daß die Bewohner ſchoͤner Gegenden durch eine beſondere Anmuth und Lebhaftig— keit des Geiſtes ſich auszeichnen, deſto weniger konnte ich einige unſerer Gartenkuͤnſtler mit Stillſchweigen uͤber⸗ gehen, durch deren ſchoͤpferiſche Talente ſteile, kahle, un: fruchtbare und ſumpfige Gegenden in die geſchmackvollſten Luſtgaͤrten verwandelt wurden. Sie faſſen die einzelnen Schoͤnheiten der Natur an verſchiedenen Orten auf, verar⸗ beiten ſie in ihrer Einbildungskraft zu einem ganzen Bilde, und zaubern dieſes mit Geſchmack und Ueberlegung auf die lebloſe Erde hin, wie es der Raum und das Clima ver⸗ ſtattet. Sie ahmen das Helle und Dunkle — das Offene und Verſchloſſene — das Regelmaͤßige und Wilde in der der een, Abwechslung ſo nach, daß man den Plan in der Anordnung des Ganzen gar nicht wahrnehmen kann. Dadurch ſind ſie den Baumeiſtern ganz entgegengeſetzt, wel⸗ che Alles nach beſtimmten Regeln auffuͤhren follen, obgleich ſie auch Baumeiſter in ihrer Art ſind. Von ihnen wird nicht blos erfordert, daß ſie den Boden und die Lage — den Einfluß und Wechſel der Jahreszeiten — die Natur, Dauer und das Wachsthum der Pflanzen und Bäume ken⸗ nen, fondern fie, muͤſſen auch ein erfinderiſches Genie, Ver⸗ ſtand und Beurtheilung zur geſchmackvollen Anordnung und Verzierung — zur Erreichung des Vollkommenen in gewiſ⸗ ſer Art beſitzen. g N Die anmuthigſte unter den bildenden Kuͤnſten iſt die Malerkunſt. Es ſind verklaͤrte Geſtalten und wie aus ätheriſchen Stoffen gewebet, durch welche die Malerkunſt das Auge bezaubert. Sie erſcheinen gleich Weſen aus ei⸗ ner höheren Welt, welche die irdiſche Huͤlle abgeſtreift ha⸗ ben, und in der Klarheit des Lichtes wandeln. Alle Koͤr⸗ perlichkeit iſt in ihnen verſchwunden, und nur der Schein davon zurückgeblieben. Die Maſſe iſt dem Lichte und der Farbe gewichen, und die Wirklichkeit dem Scheine. Die Bildhauerkunſt ſtellt wirkliche Koͤrperformen dar, die Mas lerkunſt giebt ihren Geſtalten nur den Schein der Körpet- lichkeit; die Seulptur hat keine Farbe, und die Malerei iſt die Kunſt, in Farbe zu bilden. Ein aͤtheriſcher Leib kann nur die Hülle einer ätheriſchen Seele ſeyn. Nur eine himmliſche Seele, die von allem Koͤrperlichen und Irdiſchen ſich zuruͤckgezogen hat und in dem Göttlichen lebet, iſt dar: um das wuͤrdige Object für die Malerkunſt, d. h. in einer verklaͤrten Licht: Hülle, in Licht und Farbe vorſtellbar. Er ne vollendete Koͤrpertichkeit wäre als Hülle für das ätheri⸗ ſche Weſen einer himmliſchen Seele zu derb, und dadurch die Harmonie des Innern und des Aeußern verletzet, die doch das. Höchfte Geſetz aller Kunſt und aller Kunſtbildung iſt. War die griechiſche Religion der Bildhauerkunſt guns ſtig, ſo ſaget die chriſtliche Religion der Malerkunſt in ei⸗ 559 nem voczuͤglichen Grade zu. Auch erzaͤhlet die Geſchichte, daß die Malerkunſt ihre Vollendung erſt durch die chriſtliche Religion erhalten hat. Denn durch die chriſtliche Religion wurde erſt das Reich der Sinnlichkeit zerſtoͤret, die Ver⸗ gaͤnglichkeit alles Irdiſchen ausgefp ler menſchlichen Wuͤnſche und Beſtrebungen jenſeits der Wolken aufgeſtecket. Dadurch wurde erſt in den menſchli⸗ chen Gemuͤthern Reſignation auf alle irdiſche Freuden an⸗ gereget, das Gefuͤhl der Andacht, der Liebe, der Sehnſucht nach dem Unendlichen und der Hingebung in ſeinen Willen angefachet, und ein himmliſches Leben — ein Leben wah- ver Geiſter in die ſinnliche Welt eingefuͤhret. Dieſes Leben erreichte feine hoͤchſte Höhe in der feligen Jungfrau, und dieſe gab der Malerkunſt ein Ideal, welches die Alten nicht kannten. Auf dem Gipfel aller Malerei ſtehen die Madon— nen Raphaels, und aus ihnen leuchtet eine mit dem Himm⸗ liſchen in Gedanken beſchaͤftigte Seele, verbunden mit der⸗ hoͤchſten Unſchuld und Scham. — Wodurch aber die Ma- lerkunſt den unfäglihen Zauber über ihre Werke verbreitet, ſind die Zeichnung, das Kolorit und das Helldunkel. Die Zeichnung giebt die aͤußeren Umriſſe, gleichſam die Skelet⸗ te der Geſtalten; das Kolorit verſchaffet ihnen ſcheinbar Fleiſch und Leben, und das Helldunkel iſt der eigentliche Zauberſtab, wodurch die Malerkunſt ihre vorzuͤglichſten Wun⸗ der wirket, und ihren flachen Geſtalten den Schein der Koͤr⸗ perlichkeit verleihet. Keines von ihnen darf in einem Ge— maͤlde mangeln, wenn es ſchoͤn ſeyn ſoll, noch gegen eine ihrer Regeln gefehlet ſeyn; aber in gleicher Vortrefflichkeit werden wir fie in einem Gemälde nie beiſammen finden; immer wird das eine in hoher Vollkommenheit uͤber die an⸗ dern vorhersfchen, worin die verſchiedenen Malerſchulen ih: ren Grund haben. Die roͤmiſche Schule iſt durch die Schön: heit der Formen, die Venezianiſche durch die Wahrheit der Farben, und die Lombardiſche durch die Magie des Hell⸗ dunkels ausgezeichnet. Die Malerkunſt oder die Kunſt der ſchoͤnen Darſtel⸗ lung durch Flaͤchenumriſſe erfüllt den Raum nur nach der Länge und Breite, und beſchuͤftiget nur den einzigen Sinn des Auges, jedoch auf ſehr verſchiedenem Stoffe und durch mannigfaltige Werkzeuge. Die Eörperlichen Geſtalten wer⸗ den nach ihrem ſinnlichen Scheine auf einer Flaͤche entwe⸗ der durch bloße Zeichnung der Umriſſe mit Andeutung von Licht und Schatten, oder auch durch Anwendung lebendiger Farben kuͤnſtlich dargeſtellt. Der Grund der Malerkunſt iſt alfo die Zeichnerkunſt in Verbindung mit der. Perfpective. Jedes unbeſtochene Urtheil über ein Product der Malerkunſt beſchraͤnkt ſich im ſtrengen Sinne nur auf die durch Zeich— nung beſtimmte anſchauliche Form. Wirkt nicht ſchon die einfache Geſtalt auf unſer Gemuͤth, ſo helfen auch die ſchoͤnſten Farben nichts. Denn dieſe ſollen blos den Sin⸗ nenreitz befördern, und die Zeichnung für das Auge faßli⸗ cher machen. Itrig nennt man daher die Kunſt, mit Far: den zu malen, die Malerkunſt, deren Beſtimmung nicht blos iſt den Menſchen zu ergoͤtzen, ſondern auch zum Gu— ten zu fuͤhren, die Liebe zur Tugend anzufeuern, und das Laſter noch verabſcheuungswuͤrdiger zu machen. Das Aus ge, die Geſichtszuge und ganze Haltung eines guten Ge: mäblbes dringen tiefer in das Herz des Zuſchauers, als das groͤßte Meiſterſtuͤck der Rede- und Dichtkunſt, welches wir leſen oder hören, Denn der gewandteſte Redner bringt en, und das Ziel al⸗ * > — 560 erſt durch einen Strom von künſtlich zuſammen gereihten Worten den Verſtand des Zuhoͤrers oder Leſers zur Ueber⸗ zeugung. Der größte Dichter rührt. nur durch einen ſchwaͤr⸗ meriſchen Vortrag feiner Empfindungen erſt allmaͤhlig auch Andere zur Mit: Empfindung. 1 821 Der Malerkunſt naͤhert ſich am naͤchſten die Kupfer⸗ ſtecherkunſt, unter welcher man verſteht, ſowohl die Kunſt auf Kupfer zu aͤtzen, als mit dem Grabſtichel zu ar⸗ beiten. Beide erfordern, wie jene, die hoͤchſt mögliche Ge⸗ wandtheit im richtigen Jeichnen, um die Haftung, Licht und Schatten und den aͤußerlichen Charakter der ſichtbaren Gegenſtaͤnde richtig auszudrucken, von welchen jede Gat⸗ tung eine ihr beſonders angemeſſene Manier des Zeichners nothwendig macht. Es waͤre deswegen ſehr gut, daß jeder Kupferſtecher auch Maler ſey, damit er ſeine Stiche nach ſchoͤnen Gemaͤlden mit ihren Originalien richtig vergleichen koͤnne. In den vielen Schwierigkeiten dieſer N auch der Grund, warum der eine Kupferſtecher nur in Por⸗ traten, der andere nur in hiſtoriſchen Gemälden, der drit⸗ te in Landſchaften einen gluͤcklichen Fortgang machen kann. Es giebt Kupferſtiche, welche an aͤſthetiſchem Gehalte wirk⸗ lichen Gemaͤlden faſt gar nicht nachſtehen. e Mit der Kunſt auf Kupfer zu atzen oder zu ſtechen iſt die Holzſchneidekunſt die verwandteſte, und theils durch ihr hoͤheres Alter theils durch ihre in unſern Zeiten (durch den berühmten Gubig) wieder erlangte Vollkommenheit die ſchaͤtzbarſte. — Bamberg hat das Gluͤck, der Fan den Rang der Erfindung der Buchdruckerkunſt fogaı vor Straßburg und Harlem entweder ſtreitig zu machen, oder wenigſtens mit ihr zu theilen, wie ich einſt noch in einem beſondern Werke beweiſen werde. So gewiß bie er: ſten Buchdrucker nur ganzer Holztafeln (wie jetzt die Stereo⸗ typiſten der Metalltafeln) ſich bedienten, ehe bewegliche Let⸗ tern erfunden wurden; eben ſo gewiß iſt, daß zu gleiche Zeit die kuͤnſtlichſten Formſchneider zu Bamberg geweſer find. Dieſe Kuͤnſtler ſchnitten die mannigfaltigften Zeich⸗ nungen in Holztafeln, von welchen ſie mittelſt ſchwarzer oder bunter Oelfarben auf Papier abgedruckt wurden, wor⸗ aus die ſogenannten Holzſchnitte entſtanden ſind, wel⸗ che zwar das Charakteriſche der Oberflaͤchen der N fo vollkommen als die Kupferſtiche lieferten, jedoch als Vor⸗ läufer der letzteren um fo mehr zu ſchaͤtzen find, je zahlrei⸗ chere Abdruͤcke man von ihnen gewinnen konnte, und je mehr unſere vaterlaͤndiſchen Formſchneider dadurch veranlaßt wurden, ſich der Buchdruckerkunſt zu widmen. Es iſt ſehr zu bedauern, daß dieſe alte Kunſt bald nur noch am Ran⸗ de oder an den Anfangsbuchſtaben der Buͤcher zu finden war, und jetzt nur noch zu Verzierungen großer Werke ge⸗ braucht wird. N 1 1 0 9 Den größten Mangel an Vollſtaͤndigkeit möchte ich bei den Tonkuͤnſtlern und deren Kompoſitionen haben. Allein die meiſten Familien dieſer Kuͤnſtler ſind ausgeſtorben — viele ihrer Producte cirkulirten nur als Handſchriften ohne Namen und Jahr, und ſelbſt bei den hier und da gedruck⸗ ten Muſikalien ſind die Titel, der Inhalt, das Jahr der Erſcheinung und die Verfaſſer ſelten oder nie beſtimmt an⸗ gegeben worden. Dadurch wurde es mir unmoglich, alle Werke der Zonkünftler vollſtaͤndig aufzuzaͤhlen, fie zſelbſt hinlaͤnglich von einander zu unterſcheiden, gehoͤrig nachzu⸗ t | 0 ; weiſen und genau zu characteriſiren. Dazu kommt noch, daß ich von der Tonkunſt auch nicht das Geringſte durch Selbſtubung zu wuͤrdigen gelernt habe — daß ich folglich mich blos der gutmuͤthigen und gefaͤlligen Mittheilung der noch uͤbrigen Meiſter meiner Vaterſtadt uͤberlaſſen mußte, und nur einen Theil der Luͤcken durch die Theorie dieſer ſchoͤnen Kunſt ergänzen konnte. Die Männer, welche ſich durch vorzuͤgliche Redner- und N Dichter Talente ausgezeichnet haben, find bereits in meinem Pantheon der Gelehrten aufgeführt, wozu einſt ein nach⸗ traͤgliches Heft erſcheinen wird. 1 Freimüthige Anſichten und Vorſchlaͤge über die Mängel und Gebrechen der juriſtiſchen Lehrmethode, . und die nothwendigen unſerer Zeit entſprechenden Einrichtun⸗ gen derſelben, mit beſonderer Ruͤckſicht auf die Univerſitaͤt zu Landshut; in der Weberſchen Buchhandlung, vom Prof. Wening. Dieſe Schrift war urſpruͤnglich eine Iuauguralrede, welche der Verf, am 14. Maͤrz d. J. als Promotor gehal⸗ ten: nachdem fie aber vielſeitige Auslegung, Ausdeutung und Vorwürfe ihm zugezogen hatte, gab er fie erſt mit einem Anhange zum Drucke. Sie verdient von allen Leh⸗ rern und Jugendfreunden geleſen und beherzigt zu werden. Vorerſt eifert er gegen die zu geringe Vorbereitung der Stu⸗ denten auf ſchlecht organiſirten Gymnaſien und zweckloſen Lyzeen fuͤr den einſtigen Beſuch der Univerſitaͤten — gegen die Napoleoniſche Sonderung der allgemeinen von den ſpe⸗ ciellen Studien — gegen den Schlendrian deſpotiſch geſinn⸗ ter Obſcuranten unter den Lehrern der Univerſitaͤt — gegen die maſchinenmaͤßigen Beſchraͤnkungen, ſtatt daß der freie Geiſt befördert werden ſollte. Mit Recht verlangt er das Zurückweiſen unfleißiger und talentloſer Juͤnglinge und pro⸗ teſtirt gegen das Diſpenſiren der Juriſten von der Kenntniß der lateiniſchen Sprache, wie Theologen zu Landshut in Anſehung der griechiſchen diſpenſirt wurden. Bitter klagt er über die zu geringe Zahl der Lehrer, wodurch das Sin⸗ ken der Anſtalt befördert werde, uͤber den Mangel eines beſondern Kollegiums deutſcher Rechtsgeſchichte. In Be: treff der Anmaßungen und Eingriffe der Hierarchie, welche aufs neue die verlorne Weltherrſchaft erringen moͤchte, wird geſagt: „Es thut Noth, daß ſich der Rechtsgelehrte ruͤſte mit allen Kenntniſſen und Einſichten, um der pfaͤffiſchen Schlauheit den Sieg zu entreißen, und eine Macht abzu⸗ wehren, die gegründet auf Lug und Trug auch nur auf den Schleichwegen dieſer Laſter ſich feſtzuſetzen ſucht. Nach ir⸗ diſchen Gütern iſt fie luͤſtern, nach Herrſchaft. Religion und alles Heilige wird ein Mittel, den Einfluß auf weltli⸗ che Angelegenheiten zu befeſtigen und zu ſichern, Foltern und Scheiterhaufen werden die Ehrendenkmaͤler dieſer Re⸗ gierung. Darum muß der Juriſt mit den Wegen bekannt werden, auf denen ſie im Finſtern ſchleicht, um uͤberall den Wolf im Schaafspelze zu erkennen.“ Die zu Lands⸗ hut erſcheinende Felderiſche Literaturzeitung wird das Dre gan der Erbaͤrmlichkeit genannt; es wird zur Schande ge⸗ rechnet. von ihr ausgezeichnet, zum Ruhme, von ihr ge: Iſis. 1820. Heft IX. 992 tadelt zu werden. Sehr einleuchtend ſind die Nachtheile der Sonderung einer juriſtiſchen und kameraliſtiſchen Facul⸗ tät gezeigt. Denn in Bafern werden nur halbe Kandidaten der Letztefen bei Beſetzung der Rechnungs- Stellen, Rent-, Mauth- und Aufſchlag-Aemter aus den Bureaux- und Amts- Praktikanten angenommen. Die heilloſen Folgen dieſer zahlreichen Dienſt-Beſetzungen mit Rechts- und Ge⸗ ſetz⸗unkundigen Männern haben ſich bisher in allen Admi⸗ niſtrativ-Zweigen ergeben. Wie formwidrig wurden bisher faſt alle Mauth ⸗Defraudations- Verhandlungen geführt? Wie oft mildernde Reviſtons-Erkenntniſſe gar nicht publi⸗ zirt? Wie mancher Rechnungsſtrich wurde vor dem Teibu⸗ nal der Themis als ungerecht verworfen werden, wenn die Betheiligten ſich den Neckereien mit den Revidenten blos geben möchten ? Wie oft zeigt ſich der Mangel eines richti⸗ gen Begriffes, was als Dienſt⸗ oder Pacthei-Sache anzu⸗ fehen fei bei Poſt- und Siegel⸗Aemtern, was in die öf⸗ fentliche und Privatrechts⸗Sphaͤre gehöre? Deſſen ungeach⸗ tet haben dieſe Gluͤckspilze weit größere Beſoldung, eine forgenfreiere anmuthigere Stellung, und Ausſichten zur Be⸗ förderung wie vom Centrum auf eine Peripherie, waͤhrend den Juriſten nur auf einer Diametrallinie fortzuſchreiten möglich iſt. — Dringend wird ein Kollegium über Ver⸗ gleichung der Legislationen empfohlen, weil die Regierung noch keinen Aufwand auf eine vollſtaͤndige und ſyſtematiſch geordnete Sammlung von Verordnungen machte, die ge⸗ wohnlich zuerſt lithographirt den Candidaten unbekannt blei⸗ ben, und ſchon viele Jahre in Ausuͤbung ſind, bis ſie zur eigentlichen Publicität (wie jetzt durch v. Gönner) gebracht werden. Die Kollegien für die öffentliche Rechtspflege und das Criminalpracticum ſind durch den Zeitgeiſt ſchon ſancti⸗ onirt. Mit Bedauern muͤſſen wir bemerken, daß 3 Seme⸗ ſter für Provinzialrecht verwendet werden ſollen. Literariſche Anzeigen. 1. Kunde der Druckſchriften von alten Burgen und Schloͤſſern. Erſte Lieferung. Herausg. v. P. Oeſterreicher. Bamberg im Verlage des Verfaſſers. 1820. 8. S. 24. Die Vorrede beginnt mit den Worten: „Die geſchicht⸗ lichen Darſtellungen merkwuͤrdiger Burgen begann ich, ohne mich vorher um diejenigen Schriften zu bekuͤmmern, welche von ähnlichen Gegenſtaͤnden gehandelt haben. Ich hatte keine Muſter zu waͤhlen. Alles ſollte neu aus den Archiven und aus mir geſchaffen werden ic.“ Literatoren werden mit uns ausrufen: horribile dictu! Die erſte Lieferung ver⸗ breitet ſich indeſſen uͤber 1) Muͤldeners Nachrichten von 7 Bergſchloͤſſern in Thuͤringen; 2) das alphab. Werne aller alten Berg⸗ und Naubſchloͤſſer; 3) Dahl's 4 Burge bei Neckarſteinach und Burggeiſt auf Rodenſtein; 4) Hertels Sammlung alter Burgen; 5) Primaveſi's Burg Franken⸗ ſtein; 6) Schwäb. Taſchenbuch v. Pfiſter und Roͤder über 5 Burgen von 1820. Jeder Anzeige iſt eine ſogenannte Kritik und Inhalts- Anzeige beygefuͤgt. Ungewoͤhnliche Aus⸗ druͤcke guter Schriftſteller z. B. S. 8. Bekanntheiten, S. 17 Thatſaͤchlichkeit, S. 2x angegangen, S. 24 Nemlich⸗ keit ꝛc. finden ſich hier haufig. e a 30 563 x N 2. Die zwei Burgen Tuͤchersfeld. Geſchichtlich dargeſtellt von P. Oeſterreicher, Archivar. Bamberg 1820. 9. Der Verfaſſer eifert ſehr derb gegen alle Buch ma⸗ cher, welche nicht ſo verfahren wie Er, „wodurch ſog ar Ekel im Leſen entſtehen könnte,“ in der polemiſchen Vorrede. Die erſten 17 Seiten der Piere ſelbſt find als Einleitung zu betrachten, welche die irrige Meinung vieler Sachunkundigen bekaͤmpft, daß die Burgen ihre Namen von den Beſitzern erhalten haͤtten. Dies wird dann beſon⸗ ders von Tuͤchersfeld bewieſen, und zwar! ) Tüchersfeld unter den Pfalzgrafen vom Rhein, Herzogen in Baiern v. J. 1269; 2) als Eigenthum des Fuͤrſtbisthems Bamberg und Amtsſitz; 3) als Burg⸗ und Lehengut dargeſtellt. In letzterer Beziehung erſcheinen die Ritter a) v. Wichſenſtein, b) v. Streitberg, c) v. Ermreicher, d) v. Königsfeld, e) v. Hirſcheid, f) v. Rabenſtein, g) v. Groß zu Trockau, und zwar letztere von 1400 bis auf unſere Zeiten. 16 theils urſchriftliche theils glaubwuͤrdig kopirte Urkunden erhöhen den Werth der moͤglichſt vollſtaͤndigen Erzaͤhlung. Wer aber nicht ein unmittelbares Intereſſe an ihrem Gegenſtande hat, wird nicht im Stande ſeyn, die hoch fr ſchwerfaͤllige Beſchreibung bis an das Ende durchzuleſen. Die Forde⸗ rung der Geſchichtforſcher an den Verfaſſer, daß er ſeinen bloßen Actenſtoff doch ſelbſtthaͤtig in ſich verarbeiten, und vor der Reproduction erſt genau mit ſeinem Geiſte amalga⸗ miren möge, iſt um ſo gerechter, als er ohnehin zur leich⸗ teren Verdeutlichung auch die weſentlichſten Urkunden in chronelogiſcher Ordnung folgen laͤßt. Von ganz ungewoͤhn⸗ lichen Ausdrücken, als: entwaͤltigt, ſeines Willens gefaͤllig, Nehmung, Geſchlechte, Vollung, Kurmreut ꝛc. wollte man gar nichts ſagen, wenn nur die Perioden nicht ganze halbe Seiten ſich fortſchleppten, wie in einem Labyrinthe, und nur einige innere Verbindung unter ſich haͤtten- Der gu⸗ ten Sache wegen waͤre zu wuͤnſchen, daß der Verf. einen ſeiner Kanzliſten erſuchte, das Actenchaos vor dem Abdrucke erſt zu ordnen und zu ründen. 15 Erſt vor Kurzem kam mir die Etleutheria (aten Bandes, drittes Heft 1819, Freyburg im Breisgau bet Wagner.) in die Haͤnde, mithin auch des Herrn 5 gebers, Erhardt, trefflicher Aufſatzt Aphorismen über den Staat, zur naͤhern Kunde, nachdem ich fruͤher die Anzeige davon in der Iſis geleſen hatte. Ich finde, daß uns der Geiſt der Wiſſenſchaft, hinſichtlich des Paralle mus, auf gleichen Weg gefuͤhrt hat, daß wir aber auch in verſchledenen, nicht unwichtigen Puncten von einander abweichen. Ich theile dieſe Abweichungen in der Abſicht mit, daß dadurch, vielleicht mehr Licht über dieſen f ſtand verbreitet werden koͤnntez doch muß zuvor etwas n. N beſtimmt werten, in wie weit wir einig finde nd. Wir ſtimmen vorerſt in der Vorausſehung einer alls gemeinen, durchgreifenden ae ee n im Univerfum uͤberein, wie auch darinn, daß alles Maulſe ren auf dem Plancten nach einem Grund ö us ga aeg e, use e eee 1. 9 s turorganismus (des Menſchenleibes) ſich bildet, nur eit höheres Ebenbild dieſes Organismus ſeyn konne. Wir fer Ben ferner einflimmig voraus, daß alle (reale) Geneſis bes wußtlos vor ſich geht, daß das bewußtlos Entſtandene im Bewußtſeyn nur wiederholt und woiter entwickelt werden kann, daß alſo die Staaten, wie die einzelnen Menſchen, erſt ſpaͤter zum Bewußsfeyn erwacht, mithin (urſpruͤnglich) nicht durch Vertrag entſtanden ſeyn koͤnnen. Auch erkennen wir, zuſammentreffend, in der Familie das unvollkommene Vorbild des Staats, was durch die Enthüllung der zwis ſchen beiden ſtattfindenden Naturanalogie leicht nachgewies 0 fen werden kann. Auf dieſe, vom Vfr der Aphorismen — obgleich nicht woͤrtlich — wie von mir, anerkannten Präß miſſen gruͤnden wir beide die Paralleliſirung des Staats mit dem ſpecifiſchen menſchlichen Organismus, wobei nur der Unterſchied in der Ausführung ſtatt findet, daß Herr Erhardt groͤßtentheils nach allgemeinen Eigenſchaften und Verhaͤltniſſen paralleliſirt, während ich die parallele Entw.; ckelung nach beſtimmten Syſtemen und Vermoͤgen geordnet habe. Weſentliche Puncte der Abweichung ſind aber fols gende. 1 ee 1) Herr Erhardt betrachtet den Staat digg ae ji len Organismus, im Gegenſatz des realen. Ob hier das Verhältniß von Idealem zu Realem ſtatt finde, muß der phil. Begriff des ſetztern entſcheiden. Was ſich, auf irgend eine Art, in der Erſcheinung darſtellt, iſt in ſofern real Das Reale iſt die Erſcheinung des abſolut Idealen, dev ſinnliche Ausdruck des Ueberſtunlichen, die wirkliche Das Ueber die Idee des Staats. 1 1 1 7 Es iſt von jeher für eine auffallende Bekraͤftigung der Wahrheit genommen worden, wenn verfchiedene Pexſonen, ohne von einander zu wiſſen, in der wiſſenſchaftlichen Ent; wickelung einer Idee zuſammentreffend, es ſey auf gleichem oder verſchiedenen Wegen, auf gleiche Reſultate kommen. Daher kann die Mittheilung ſolcher Faͤlle nützlich ſeyn, bez ſonders auch, wenn zugleich die Differenzen, die niemals fehlen werden und deren Beachtung weiter führen kann, mitgetheilt werden. — In einer von mir verfaßten, zoch ungedruckten Schrift: Ideen zur Begruͤndung ei nher wiſſenſchaftlichen Erziehungslehre 7, führt tine der erſten Abhandlungen die Aufſchrift: Staat, Kirche und Schule, in ihrem Weſen und Wechſelvethaͤltniß ber trachtet. Hier wird zunachſt der Staat in feiner Idee (als Organismus der Menſchheit) betrachtet, die ſich, nach dem Vorbilde des individuellen Menſchen durch die einzelnen Staaten anaſyfirt, und in der Geſchichte zur Totalitär (voll kommenen Verwirklichung) auszubilden ſtrebt. Dann wird bie Conſtruction durch beſtimmte Paralleliſierung des Staats mit der Organiſation des menſchlichen Individuums unters Fuͤtzt und vollendet. — ſtellung einer Idee. Der abſtracte Begriff des Staats wird in der Philoſophie auf die Idee (die dle | lichkeit von velatio Sdealeim und Realem) zurückgeführk. Das Verhältniß iſt hier ein anderes; es iſt das von Gattung zum Einzelweſen, von generiſchet und ſpeelfiſcher Orgautſa , tion, von Makroanthropos zu Mikroanthropos. Staat iſt organifierte Menſchheit, und, im D ne Menſch der individuellſte Staat. Hier bildet (conſtiku⸗ irt) die Organiſation ein menſchliches Individuum, dort ein höheres Ganzes, die organifivte Menſchengatkung)? hieß om g EN 176 a e — 1 dA 9 Die erſten Staatsvorbilder, als organiſttte Gattungen, 8 kommen ſchon in den nledern Klaſſenſdes Thlerreichs dor. N, W 11 1 > 95 — 07 ſich die einfachſten Grundformen zu organiſchen Sy ſtemen, dort Menſchenindividuen von beſtimmten Talenten u Staͤnden (Syſtemen im Staate). Was im einzelnen Maenſchen nicht zur Erſcheinung kommt, entwickelt ſich zur beſtimmteſten Darſtellung im Staate, in welchem ſogar die Intelligenz als ein beſonderes reales Syſtem erſcheint. Der Staat iſt alſo realer als der individuelle Menſch, wie der Makrokosmus realer iſt, als der Mikrokosmus (g. Organis— mus), wie das Makrozoon (Thierreich) regler iſt, als das Miß krozeon (der Menſch). Soll der Staat ein tteater Organismus ſeyn, in die Sphaͤre des (rein-) Intelligibeln gehören, wie wol— len wir dann den Organismus einer Wiſſenſchaſt und die organi⸗ ſche Geſammtheit der Wiſſenſchaften nennen? Hier iſt die Sphäs re des Rein Intelligibeln, die nur durch Abſtraction (des Geis ſtigen vom Materiellen) beſteht, im Organismus der Spra— che nur einen Schatten von Realltaͤt (gleichſam einen äthes Se ge im Staate aber ihr vollſtaͤndiges reales Gegenbild gewinnt. — Logiſch verhält: ſich der einzelne Staat zur Geſammtheit der Staaten, wie das Individuum zur Gattung. Naturgeſchichtlich verhalt ſich die Geſammt— heir der Staaten zu der — noch nicht erreichten — totas len Darſtellung der Idee des Staats, wie das Thierreich zum Menſchen, wenn, philoſophiſch, die (wirkliche) Natur— geſchichte das erſte und bleibende Vorbild der Geſchichte iſt. Die Geſchichte iſt die hoͤchſte Evolution der Idee des Unis verſums, die Naturgeſchichte ihr vorbildender Vorlaͤufer. Die Geſchichte des Univerſums (univerſale Naturgeſchichte) 7 vier Epochen, deren jeder eine Wiſſenſchaft entſpricht. Die erſte: vom Urelement bis zum Organiſchen (Phyſik); die zweite: von der einfachften Pflanze dis zum Thier (Bo— tanik); die dritte: vom Polypen bis zur Menſchenfamilie (Zoologie); die vierte: vom einfachſten bis zum vollkomme⸗ nen Staate, * der die ganze Evolutio befchließen wird. — Wenn nun die Frage iſt, wo, in der ganzen Evolution der Weltidee die meiſte Realität fey? fo muß, nach obis KB) Die organifierte Bienen-, Ameiſen⸗, Termitengeſellſchaft ah find Beiſpiele. 9 Viele zweifeln an der Möglichkeit und einſtigen Erſchei⸗ nung des vollkemmenen Staats. Die Philoſophie zweifelt nicht, ſobald fie über dle Nothwendigkeit und Bedeutung der Weltepochen aufs Reine iſt. Die Natur erreicht in je⸗ c bieder Epoche ein Hochſtes, eine Totalitaͤt (nur nicht in je⸗ der eine allſeitige): die erſte Epoche ſchließt mit einer, mineraliſch dargeſtellten Quadruplicität der Elemente, im Salz, Metall, dem Schwefel und der Steinkohle indivi⸗ dual iſiert; in der zweiten Epoche erreicht die Natur im 2570 er ier concentrirte Pflanzentotalität (das Mi⸗ * . rophyton); der drüten Epoche ſetzt die Natur die Krone der Totalität im individuellen menſchlichen Organismus dem Mikrozoon) auf; — und in der vierten und letzten Epoche allein ſollte ſie ihren Zweck nicht erreichen? Sie wird ihn erreichen „ ſo gewiß als ſie vollkommene Involu⸗ tion iſt, und eben fo vollkommene Evolution werden muß. Wir haben drei Buͤcher, in welchen wir leſen, was einſt die Geſchichte herbeifuͤhren wird. Jene vierfache | Repraͤſentation des Elementenreichs, die hoͤchſte Pflanze 5 und das vollkommene Thier (der Menſchenleib) ſind uns Buͤrgen, daß einft der vollendete Makroanthropos, die or: ganiſch ausgebildete Menſchheit, die vollendete Darſtellung ihrer Idee und ſomit die allſeitige Verwirklichung der Idee des Univerſums erſcheinen werde, Beſtandformen oder Grandformationen. 500 gem Begriff von Realitaͤt, geantwortet werden: da, wo die meiſte und vielſeitigſte, in der Wirklichkeit ſich aus druͤckende Bildung ſtatt findet, wo alſo das Ueberſinnliche (die Ideenwelt) am vollſtaͤndigſten zur Erſcheinung kommt. Die letzte Epoche iſt die realſte, weil ſie die idealſte iſt, weil ſich in ihr die Menſchheit geiſtig und leiblich, nach jeder Richtung zur Totalität individualiſirt. Der Staat iſt der realſte Organismus, weil zu feiner Conſtruction das Real fie, was die Natur hat, der einzelne Menſch, nur als Be— ſtandform fuͤr ein hoͤheres idealregles Ganze genommen wird. ö art 2) Auch im Begriff. des Volks ſtimmen wir nicht ganz überein. Das Volk iſt nicht die Materie des Staats, in ihrer Ununterſchiedenheit gedacht: dieſen Begriff bezeicht net das Wort: Volksmaſſe. Das Volk iſt zwar der Leib des Staats, aber ein organiſterter Leib, — in welchem ei ne Unterordnung und Wechſelwirkung verſchiedener Stufen gedacht wird. Der Sprachgebrauch unterſcheidet Vor und Staat im Gegenſatze, ſo daß der Staat in dieſem Sinne nicht den Geſammtorganismus, ſondern das Haupt des Ganzen vorftellt, während das Volk in der Bedeutung des ihm untergeordneten Leibes (des Rumpfs mit Gliedern) ſteht, woraus bann das nähere gegenſeitige Verhaͤltniß ben der leicht zu entwickeln iſt. 5) Die rechte Deductjon und Characterifierung der Staͤnde beruhet einerſeits auf der Vollſtaͤndigkeit und Klars heit der Idee des Staats, andererſeits auf conſequenter Paralleliſierung des Staats mit dem individuellen Mens ſchen von idealer und materialer, pſychiſcher und phyſiſcher Seite. Beide Seiten müffen wohl unterſchieden werden, wenn wir auf die wahren Strände kommen wollen, und dieſe Unterſcheidung hat Herr Erhardt nicht beachtet, wur: aus mancher Nachtheil für feine Entwickelung der Stände gefolgt iſt. Der Staat unterſcheidet ſich, in realer oder ſymboliſcher Hinſicht, dadurch von dem individuellen menſch— lichen Organismus, daß in jenem nicht nur der ganze Leib mit allen Syſtemen und Organen, ſondern auch die ganze Pſyche mit allen gebildeten Vermögen, in realer Organifas tion ſich darſtellt (ſymboliſirt), waͤhrend im Einzelnen der Geiſt ſich nur unvollkommen, und bloß ideell, in der wifs ſenſchaftlichen Bildung organiſirt. Der Begriff der Staͤn⸗ de iſt nicht der der Volkselemente (eigentlich Staatselemen⸗ te, wenn der Staat als Geſammtorganismus betrachtet wird), ſondern ein Stand hat die Bedeutung eines Sy⸗ ſtems (organiſirten Elements). Organiſche Elemente ſind Staatselemente waͤren daher die Staatsbuͤrger, hinſichtlich des gebildeten Talents fuͤr einen beſtimmten Stand. Es muͤſſen im Stans te ſo viel Staͤnde nachgewieſen werden koͤnnen, als im leib⸗ lichen Organismus des Menſchen Syſteme (organiſche Stu⸗ fen) ſind, und wenigſtens ein Stand muß fuͤr die eigen⸗ thuͤmliche Darſtellung des Pſychiſchen uͤbrig bleiben. Es iſt wahr, daß man die Menge von Staͤnden, welche der ſondernde Verſtand geſchaffen hat, auf wenige, wiſſenſchaft— lich begründete, reduciren ſoll, auch daß man drei Urſtaͤnde nachweiſen kann, aus welchen die uͤbeigen fi) entwickelt ha; ben. Aber dieſe Urſtaͤnde dürften doch durch die alte Be ſtimmung: Naͤhr- Wehr und Lehrſtand richtiger bezeichnet 907 ſeyn, als durch Herrn Erhardts Bauern s Bürger s und Adelſtand (einen Bürger Stand, nach der urfprüngfichen Bedeutung des Worts, gibt es nicht). Es kommt darauf an, wiſſenſchaſtlich zu beſtimmen, welche Staͤnde unter den vielen, die man heutiges Tages neunt, wahre ſtaatsphyſio— logiſche Bedeutung haben. Im gebildeten Staate ſind ſchon deswegen mehr als die wiſſenſchaſtlich unterſchiedene Stäns de, weil im vollkommenen Thier (dem Menſchenleibe) mehr als drei phyſiologiſch verſchiedene Syſteme find. Die wahr re Zahl der Stände im Staate iſt fünf; dieß kann hier nicht umſtaͤndlich auseinander geſetzt werden, daher nur Folgendes zur Andeutung: Im Naͤhrſtand find drei wirt lich verſchiedene, obgleich verwandte Syſteme begriffen, a) des Landbaues in weiteſter Bedeutung; b) der Handwerke, Manufakturen, Fabriken; c) des Handels (Bauern-, Ge— werbsı (2) und Handelsſtand); im Wehrſtande muͤſſen, trotz der einſeitigen Benennung, zwei in einander eingreifende Syſteme, die hoͤchſten leiblichen, gedacht werden, das (Ci— vil“) Regierungs- und Militaͤrſyſtem (letzteres in weiterer Bedeutung) — Syſteme der practiſchen Geſetzgebung und und vollziehenden Macht. Der Adel, im Allgemeinen muß als das Element fuͤr die hoͤchſten Syſteme des Staatskoͤr— pers betrachtet werden, aus welchen ſich urſpruͤnglich die hoͤhern und hoͤchſten Behörden bilden. Die Adelichen find, ihrer Beſtimmung nach, Staatsmaͤnner und Officiere. Im Staate gehört der Adel zwei Syſtemen an, und iſt in fos fern ein doppelter Stand. Abgeſondert, bilden ſich unter ihm Particularſyſteme, von welchen er ebenfalls das hoͤch— ſte Prinzip iſt. — Der Ausdruck: Lehrſtand endlich be— zeichnet kein leibliches Syſtem oder deſſen Verrichtung, fons dern bedeutet, im Allgemeinen, die Funktion der Pſyche des Staats, die ſich im Gelehrtenſtande * und deſſen Ors ganiſation (der Schule im weiteſten Sinne) realiſirt. Lehr Wehr- und Naͤhrſtand find demnach nicht bloße Richtun— gen des Volkslebens, wie Herr Erhardt meinet; ſie ſind vielmehr Functionen verſchiedener Syſteme des Staats, d. h. Combinationen verſchiedener Richtungen, durch welche gewiſſe Bildungsſphaͤren (Stufen) im Ganzen des Organis, mus beſtimmt ſind. In Herrn Erhardts drei Urſtaͤnden iſt ſowohl die Unterſcheidung mancher Stände, die allerdings zu unterſcheiden find, negirt, wie im ſogenannten Bürgers ſtande, als auch mancher weſentliche Stand uͤbergangen we mit einem andern unrichtig verſchmolzen. So fehlt z. in dieſer Trinitaͤt der Staͤnde der urſpruͤngliche 1 85 oder er müßte — was offenbar unftatthaft wäre — zum Adel gerechnet werden. Einerſeits wird (in den Aphoris— men 2c.) die Beſtimmung des Adels richtig ausgeſprochen, wenn z. B. S. 338 geſagt wird: — „Alle dieſe waren die principes, die nobiles; fie, enthoben der Erdarbeit, thaten die Staatsarbeit, waren nach unſerem Sprachge— * Der Gelehrtenſtand iſt zwar kein urſpruͤnglicher, aber doch ein eigenthuͤmlicher, von den übrigen ſtreng zu unterfchei, dender Stanb. In den fruͤhern und früheften Zeiten gab es nicht Gelehrte, fondern Prieſter und Kuͤnſtler und ei⸗ ne Myſterien und Kunſtſchule. Aus dem Prieſter- und Künſtler⸗ Stande hat ſich ſpäter der Gelehrten » Stand a wie aus der Religion und Kunſt die Wiſſen⸗ aft. brauch Adel,” andererkelts iſt (S. 329) der Character Adels durch das „Umfaſſen eines Ganzen mit ſeinen 185 len und „die Herrſchaft der Ideen“ zu allgemein und unt beſtimmt angegeben. Denn das Handeln aus und nach Ideen muß vom Denken aus und nach Ideen (woraus die Lehre folgt) unterſchieden werden. Jenes gehört zum wahr ren Character des Adels, dieſes zum Weſen des intellec⸗ tuellen Adels, welcher im Lehrſtande vorkommt und keinen beſondern Stand (nur Abtheilungen) bildet. — Eben fo fins _ de ich die Idee des Koͤnigs (Regenten), S. 344, nicht durchgaͤngig richtig bezeichnet. Es will ſich, bei naͤherer Beleuchtung, nicht bewaͤhren, daß der Koͤnig „keinem Stan⸗ de insbeſondere, ſondern allen angehoͤre,“ daß er „des Bauernſtandes, des Adelſtandes gleiches Mitglied“ ſeyn ſoll. Der König gehört — nach feiner politiſchen Bet deutung — zum Adel, iſt, als Zentrum und Identitaͤt des ganzen Adelſtandes, ſelbſt der hoͤchſte Adel; er iſt Staats. 1 repraͤſentant im hoͤchſten Sinne, abſolute Beſeelung des Staatshauptes, und dadurch, mittelbar, Seele des ganzen Leibes; phyſiologiſch, iſt der Koͤnig das Sensorium com- mune, pſychologiſch, der Wille des Staats. Die Idee des Staats iſt die, nach allſeitiger, or gu niſcher Darſtellung ſtrebende Idee der gebildeten Men | heit. — Im einzelnen Menſchen iſt das hoͤchſte Element, das, als ſolches, ſich leiblich organiſirt, die Nervenmaſſe; im Staate erſcheint ee der Nervengeiſt in „ thuͤmlicher Organiſation. Die allgemeine Quelle, aus d alle Verven und Syſteme des gebildeten Staats ihre B lung nehmen, iſt das große Element der Wiſſenſchaft und ö Kunſt, deſſen Organiſation der Gelehrten“, Prieſter - und Kuͤnſtlerſtand (bedeutend die Intelligenz und das Gemüth des Makroanthropos) ausmachen. Alle geiſtige Vermoͤgen organiſiren und perſonificiren ſich (außer den leiblichen) real und eigenthuͤmlich im Staate: ſo das religioͤſe und ſittliche Vermögen in der Kirche und deren Gliedern (den geiſtlisß chen Würden), die productive Einbildungskraft in der Schu⸗ le der bildenden Kuͤnſte, die reproductive — das Gedaͤchts niß — in den Historikern, die Phantafie in den Dichtern und Tonkuͤnſtlern, die Vernunft in den Philoſophen, der Verſtand in den Empirikern. — Wie aber im einzelnen Menſchen die freye Pſyche ſich doch den Geſetzen des Ner- venſyſtems nicht entziehen darf, ſo im Staate nicht die 1 pſychiſchen Syſteme dem Staatsnervenſyſtem. Der N 3 te und Kuͤnſtler, wie der Edelmann, der Geiſtliche wie der Weltliche, hoͤhern und niedern Standes, iſt Staatsbürger | und Unterthan des Fuͤrſten. Nur das allgemeine Element der Bildung iſt in feinen Weſen unbedingte Freiheit und Unverletzlichkeit, und niemand kann ein Recht auf ſeine en 8 ſchraͤnkung haben. Der wuͤrd. Verfaſſer der Aphorismen uͤber den Etat wird hoffentlich dieſe Bemerkungen aus dem rechten Ges fihtspuncte betrachten. Die Triebfeder, durch die fie ans Licht getreten ſind, iſt der Wunſch, daß immer mehr 9 monie unter den deutſchen Philoſophen einheimiſch werde, daß wir, keinen Werth auf individuelle, eigenthuͤmliche Ans ſichten legend, dahin ſtreben moͤgen, daß unter uns eine freie, nach keinem Einzelnen benannte phil. Schule ſich bilde, in welcher zwar Verſchiedenheit der Anſichten, aber nicht Widerſpruch, Mannigfaltigkeit in der Darſtellung, aber \ 369 > 7 Einheit im Dargeſtellten herrſche. Nichts bleibe unange— fochten neben einander ſtehen, was ſich nicht zuſammen vers tragt. Nicht die Perſonen, nur ihre abweichenden Lehrfäs tze moͤgen ſich ſtreiten, einander, wo möglich, ergänzen und ausgleichen. Sind wir iſolirt und doch verſchieden, nach wem ſollen die Suchenden ſich richten. Nur durch Harmo— nie unter den Prieſtern der Wahrheit und Wiſſenſchaſt, und dadurch gewonnenes Vertrauen, kann das Reich ſich ausbreiten und gedeihen. ih a e 5 Blaſche. 44 — \ 7 au 2 meta. Ich nehme hiervon Veranlaſſung zur Ankuͤndigung einer neuen Schrift über das Weſen, die Grundbegriffe und Grundverhaͤltniſſe der Erziehung. Dieſe, im Eingange des obigen Aufſatzes erwähnte, Am Manuſeript faſt vollendete Schrift ſoll den Titel fuͤh— ren: Ideen zur Begruͤndung einer wiſſen— ſchaftlichen Erziehungslehre ꝛc. — Unter den Her— ren Buchhaͤndlern, die ſich dem hoͤhern Berufe widmen: durch thaͤtige Verbreitung und aͤußere Ausſtattung wiſſen— ſchaftlicher Werke das Reich der Wahrheit und Wiſſenſchaft ‚fördern zu helſen, fordere ich denjenigen, welcher etwa ges neigt iſt, den Verlag meiner Schrift, unter billigen Bes dingungen, zu uͤbernehmen, zu einer baldigen Zuſchrift in dieſer Angelegenheit auf. — Noch haben wir keine Erzie— hungslehre, die, nur in ihren Grundzuͤgen einer ſyſtemati— ſchen Anlage, die Forderungen der Wiſſenſchaft befriedigen konnte; wir haben fie nicht, weil es bisher an einer alfeis tigen philoſophiſchen Begruͤndung fehlte, welche zu leiſten, der Zweck der genannten Schrift iſt. Sie enthaͤlt folgende Aufgaben und deren moͤglichſt populaͤre Aufloͤſung. 1) Was iſt Erziehung, und in welchem Verhaͤltniß ſteht ſie zur Geſammtheit des Wiſſens und Koͤnnens? 2) Das Weſen des Unterrichts. In welchem Sinne iſt er Mittheilung, wie wirkt er, und welches find die Bedin— gungen ſeiner Wirkſamkeit? 3) Wie weit erſtreckt ſich die Macht der Erziehung, und welches ſind ihre Grenzen? 4) Staat, Kirche und Schule, in ihrem Weſen und Wech— ſelverhaͤltniß betrachtet. 5) Verhaͤltniß der Familiener— ziehung zur oͤffentlichen, der Privaterziehung zu beiden. 6) Einfluß der Philoſophie auf die Erziehung und ihre Wiſſenſchaft. 7) Wie ſoll ſich die Erziehungslehre wiſ— ſenſchaftlich geſtalten? 8) Beſitzen wir fihon eine Erzie— hungslehre, welche den vorhergehenden Forderungen ent ſpeicht? (durch eine Beleuchtung der vorhandenen vorzuͤg— lichſten Verſuche, nach ihrer ſyſtematiſchen Anlage beants wortet). Der Ver faſſer. A* ** 1 0 s T e Hi it Bon der Kirche in dieſer Zeit. Betrachtungen von Westphalus Eremita. Münfter, 1819. In ni der Aſchendorffiſchen Buchhandlung. Die Gegenſtaͤnde, über welche in dieſer Schrift ver— handelt wird, ſind folgende, nach den einzelnen Ueberſchrif— ten, deren Sinn, wo es noͤthig iſt, durch Parentheſen etwas näher beſtimmt werde: I. Einleitung (kurze Ueber⸗ Iſis. 1820. Heft IX. kin 579 fiht der gegenwaͤrtigen politiſchen und kirchlichen Verhaͤlt⸗ niſſe in Deutſchland.) II. Von der Lehre des Katholicis, mus (eigentlich nur vom Unterſchied zwiſchen letzterem und dem Proteſtantismus.) III. Von dem Kirchenſyſtem des Katholicismus. IV. Kirche und Staat im Allgemeinen (Verhaͤltniß beyder zu einander). V. Die deutſchen Kivs chenfreiheiten und die Concordatsverſammlung zu Frankfurt und das Ernennungsrecht. VI. Heerbann und Linie, oder der Kriegsdienſt der Theologen (eine — wie es ſcheint, un⸗ ſerm Goͤrres abgeſehene — Unterſcheidung zwiſchen Volks und Fuͤrſtenbewaffnung, Heerbann und Linie. Gründe für die Ausnahme der Theologen — warum nicht überhaupt der Gelehrten? — von der Verpflichtung zum Liniendienft.)- VII. Die Roͤmlinge (Ultramontaner). VIII. Von den hoͤch— ſten Angelegenheiten der proteſtantiſchen Kirche. IX. Die Religion und die Politik, oder das Mittelalter und die Freiheit. X. Preußen (in Beziehung auf ſeine kirchl. Lage). Der Verfaſſer (J. F. J. Sommer), ein denkenwols lender Katholik, ſpricht, im Ganzen, mit männlicher Frei muͤthigkeit, ſagt über manche der obigen Gegenſtaͤnde Tref—⸗ fendes und Beherzigenswerthes, erkennt und ruͤgt manche Schwäche des dermaligen Zeitgeiſtes in kirchlicher und pos litiſcher Hinſicht, führe zwar die Sache des Katholicismus (mit entſchiedenem Uebergewicht, natuͤrlich), äußert ſich aber auch, mit wenigſtens ſcheinbarer Unbefangenheit, fuͤr und gegen den Proteſtantismus. Da aber die erſten Principien, von welchen aus allein uͤber ſolche Verhaͤltniſſe richtig geur— theilt werden kann, dem Pfr zu ſehr im Dunkel liegen; ſo iſt ſein Raͤſonnement nicht ſelten unhaltbar, das Wahre getruͤbt und zuweilen ganz verfehlt; ein ÜUetheil, welches der Rec. nicht ohne Rechtfertigung laſſen wird. In Nr. I. des Juhalts iſt des Vfs erſte Sorge, in Beziehung auf Glaubensſachen, die Vernunft abzufertigen, ihr innerhalb dieſer Sphaͤre alles Stimmrecht abzuſprechen. Durch das Organ der Schlegelſchen Recenſion der Schrift Jacobi's von den göttlichen Dingen und ihrer Offenbarung, im deutſchen Muſeum wird zu Gunſten der Alleinherrſchaft eines Glaubens entſchieden, der hoͤher iſt als alle Vernunft. Der Pfr urtheilt mit Fr. v. Schlegel, daß Offenbarung und Vernunft einander widerſprechen, daß „ſelbſt das Wort Vernunft Offenbarung eine unnatürliche Zuſammenheftung ewig unvereinbarer Elemente“ ſey. Man koͤnnte hier freilich zunaͤchſt fragen, welche Juſtanz es ſey, die ſo entſcheidet und urtheilt? Wir brauchen indeß den fe mit dieſer Frage nicht in Verlegenheit zu ſetzen, da man leicht ſieht, von welcher Vernunft die Rede ſey? — Auch wir kennen einen Glauben und ſogar ein Wiſſen, das höher iſt als alle Vernunft (in eurem Sinne). Ihr kennt nur die logiſche, ſubjectivirte Vernunft, die ſich dem Bes griff unterordnet, und welcher das Verhaͤltniß Gottes zur Welt und zum Menſchen nur ein aͤußeres iſt. Jenes Hoͤ— here, das, als Selbſtgefuͤhl der (veligiöfe) Glaube, als Selbſtbewußtſeyn das Urwiſſen heißt, von welchem alles Vernuͤnfteln nue ein getruͤbter Ausfluß iſt, nennen wir eben Vernunft, zu welcher ſich die Offenbarung wie die aus ßere Bedingung verhaͤlt. Die Eintheilung der Offenbarung in eine äußere und innere iſt unſtatthaft. Alle Offeuba— rung iſt Aeußecung des Inneren, Eröffnung des an ſich Verborgenen, Ueberſinnlichen 2 Erſcheinung oder aͤußere 3 * 571 Darſtellung. Nach der gewöhnlichen Anſicht iſt die Offen, barung urfprünglich ein Äußeres Verhaͤltniß des Ewigen zum Zeitlichen, ein beſonderer zeitlicher Act der Einwirkung Gots tes auf ein von ihm geſchiedenes menſchliches Subject, oder auch ein einzelner, in der Geſchichte vorkommender Fall des unmittelbaren Verhaͤltniſſes Gottes zu einzelnen Men— ſchen. Aller Glaube an Offenbarung (in dieſem Sinne) bes ruht daher auf Tradition eines Factums, und hat inſofern nichts Unmittelbares. Nach der philoſophiſchen Anſicht iſt die Offenbarung ſo ewig, als das ſich Offenbarende ſelbſt; ſie iſt die zeitliche und raͤumliche, geiſtig materielle Entwi⸗ ckelung des Ueberſinnlichen (Abſolut- Ideaten). Alle Offen barung iſt daher geſchichtlich; — die Geſchichte ſelbſt. uf nichts als die active Offenbarung — ſie kann doher, im Allgemeinen, nur eingetheilt werden in die naturgeſchichtli⸗ che und geſchichtliche, niedere und höhere, Mit dieſer Offenbarung kann die Vernunſt nicht im Wideiſtreit ſeyn, vielmehr hat ſie ihre Bedeutung, ihren Sinn und ihren Zweck nur in der entwickelten Vernunft — Eckenntniß und Selbſtbewußtſeyn des Goͤttlichen (Ueberſinnlichen, Abſolu— ten), welches nicht als Fremdes einem Fremden, als Ewi, ges einem (rein) Endlichen ſich mittheilen, wohl aber in den hoͤchſten Formen ſich ſelbſt anſchauen kann. Die nächfte Folge aus den Grundanſichten des Ver— faſſers, Vernunft und Offenbarung betreffend, iſt eine vers fehlte Feſtſtellung des Unterſchiedes zwiſchen dem Katholi— cismus und Proteffantisinus. Voran ſchickt der Vfr das Gemeinſame zwiſchen beyden, welches nach S. 10 darin beſtehen ſoll, daß beide „eine äußere Offenbarung der Gottheit, eine pofitive Religion zum Grunde legen.“ Dieß heißt nun ſchen das Gemeinſame zweter poſitiven Religio⸗ nen mit dem Allgemeinſamen aller verwechſeln. Der Unter, ſchied aber zwiſchen dem Katholicismus und Proteſtantis⸗ mus iſt, nach S. 17 dieſer: „daß der Katholik den Grund (2) der goͤttlichen Offenbarung in der Tradition, der Peoteſtant vorzüglich in der Bibel findet. Aus dieſer Ders ſchiedenheit folgt von ſelbſt die weitere, daß, da das Bach allein daſteht, jeder evangelifche Chriſt das Recht der Selbſt— ſorſchung in dem Buche hat. (Was hilft ihm das Recht, wenn er nicht auch das Vermoͤgen und die Bildung hat?) Darum proteſtirt der evangeliſche Chriſt gegen jegliche Au- torität einer überliefernden, folglich erklärenden Kirche 28.“ — Wenn das wirklich der wahre Unterſchied zwiſchen Pro, teſtanten und Katholiken iſt, ſo haͤtten jene, von Anbeginn ſehr Unrecht gehabt, zu proteſtiren; denn es wäre doch nur eine Proteftatien der einen Autoritaͤt gegen eine andere 38 weſen, einer ſchriftlichen gegen eine mündliche. Denn S. 26 ſagt der Bfe ſelbſt: „die katholiſche Kirche glaubt alſo die reſigioͤſen Wahrheiten, weil ſie ihr offenbart (8. h. überlies ſert; der Proteſtant glaubt fie, weil und inwiefern (2) fie in dem Buche enthalten () find, oder vielmehr vom Ein— zelnen (!!) darin gefunden werden.“ In dieſem blinden Autorltädts Glauben ſollen, nach des Vfs Meinung, beide Bekenntniſſe uͤbereinſtimmen; denn er ſetzt ausdrücklich hinzu, daß beide nicht darum glauben, „weil und inwies fern die Wahrheiten vernünftige, auch ohne Offenbarung (!) zu ſindende ſind.“ — Nach des Rec. Ueberzeugung glauben beide, ſowohl vernünftige Katholiken, als vernünftige Pro, feftanten nicht darum, weil und inwiefern die Wahrheiten fogifche, durch Schluͤſſe oder Schlußketten begruͤndete, fon dern weil fie ! vernuͤnftige, durch Ueberlieferung erregte, 0 (O. 115) als Lebensprincip den Grundſatz vindieikt: „nichts is 572 durch Offenbarung vealifierte, übrigens unmittelbar durch ſich ſelbſt einleuchtende Wahrheiten find. — Im Grunde läßt der Pfr ſeinen angeblichen Unterſchied zwiſchen beiden Be kenntniſſen wieder zerfließen, wenn er S. 27, 28 die heil. Schriften (ganz richtig) als Verkoͤrperung (Fixirung) der Tradition betrachtet, wenn er ſelbſt ſagt, daß auch die ka⸗ tholiſche Kirche die Schrift als göttlich verehre, „als heils ſame Objectivirung des kirchlichen Lebens, aber nicht als todtes Buch, aus dem Herzen der Kirche hekausgeſchnitten.“ Nur das Letztere ſoll wieder auf den Unterſchied aufmerk ſam machen, indem er, indirest, dem Proteſtantismus die goͤttliche Verehrung des todten Buchs, mithin einen Goͤ | tzendienſt vorwirft. Nach feiner Meinung naͤhmlich iſt nur die muͤndliche Tradition der Kirche lebendiges Wert, alle ſchriftliche dagegen todter Buchſtabe. Daher eine lange, declamatoriſche, von S. 22 — 26 fortlaufende Herabwuͤr⸗ digung der ſchriftlichen Gedankenmittheilung, wobei der Bfe Mendelsſohn (oder deſſen Jeruſalem) zu ſeinem Organ und Sprecher macht. Als wenn der Geiſt nicht eben ſo leicht aus dem mündlichen, wie aus dem geſchriebenen (oder ges druckten) Worte entweichen koͤnnte, als wenn mit dem mündlich überlieferten Worte jederzeit nothwendig auch deſſen Sinn mit uͤberliefert wuͤrde! Nur der Geiſt macht lebendig, aber der Geiſt wirkt nicht von außen here, fons 5 dern von innen heraus. Der Geiſt im Innern des Mens ſchen — er ſey Hörer oder Leſer — der verborgene adttlis che Funke in ihm belebt (beſeelt) das treu überlieferte Wort, und dieſes blaͤſt alsdann den glimmenden Funken zur leucht tenden und waͤrmenden Flamme an. Wo der Geiſt in der Tradition bewahrt wird, da iſt wahre religioͤſe und kirchli⸗ che Erziehung, wo nicht, leerer Kultus. — Da nun alle Tradition der Möglichkeit einer Eutgeiſtigung unterworfen iſt, da ſich uͤberall in die Ueberlieferung des Göttlichen die Menſchenſatzung (werthloſes Begriffsweſen) einſchleicht; ſo entſteht die Frage: wodurch und von wem ſoll das Echte vom Unechten unterſchieden und geſondert (die Reinheit des Glaubens bewahrt) werden? Ueber dieſen Punkt raͤſonnirt der Sfr, in Beziehung auf feine Kirche, wie folgt: „Der wirkliche Glaube der allgemeinen, zerſtreuten Kirche iſt dem Katholiken nothwendig die letzte Inſtanz. — Aber eben, was die allgemeine zerſtreute Kirche als uͤberliefert glaubt, kann Gegenſtand des Streites ſeyn. Da iſt nun kein beſſeres Mittel, als dieſe Kirche ſelbſt ſich ausſprechen zu laſſen, ſie zu verſammeln — die allgemeinen Co n⸗ cilien. „(S. 28, 29.) Das Concilium alſo iſt nun das Unfehlbare! Was thut aber das Concilium? es verhandelt über feine Aufgabe, das Reſultat iſt eine Entſcheidung — ein Urtheil der Mehrheit der Verſammelten — über das, was die Kirche glaubt, und uͤber das Echte und Unechte, Goͤttliche und Menſchliche in dieſem Glauben. Das Coneis lium alſo muß der Gemeinde den Glauben erſt autoriſterenz letzterer iſt nicht das unmittelbare gemeinſame Heiligthum der Kirche, ſondern eine durch Menſchenurtheil garantirte, Ueber⸗ lieferung von Glaubensſaͤtzen und kirchlichen Gebraͤuchen. Ueberall alſo das Vermittelte, ſtatt des Unmittelbaren, uns fehlbare Menſchenautoͤritaͤt ſtatt der unbedingten Autonomie des goͤttlichen Worts! — Dagegen laͤßt der Verfaſſer dem Proteſtantismus Gerechtigkeit widerfahren, indem er ihm 373 vermoͤgen der Menſchen Satzungen gegen den Sinn der hei ligen Schriften, wie er offen und klar jeglichem durch den Glauben erleuchteten Menſchen vorliege und von ſelber ers * ſchließendes Lebensprincip, kannt werde.“ Dieſes Princip hat Unbedingtheit nach dem Geſtaͤndniß des Verfaſſers ſelbſt S. 115. Denn Erleuch⸗ tung durch den Glauben wird bor ausgeſetzt, um den Sinn der heiligen Schellen zu faſſen. Es ift alfo inconſequent, wenn er 9 Proteſtantismus vorwirſt, daß ihm die Bibel ausſchließ id Quelle der Religion fey, da auf keinen Fall das todte Wort dieſes Buchs die Religis ons quelle ſeyn konnte, ſondern das lebendige Verſtandniß des Worts, welches in dem erwähnten und anerkannten Princip gegründet iſt. Es wird nicht gelaͤugnet, daß dieſer Vorwurf einzelne, auch viele Proteſtanten treffen koͤnne, aber er trifft nicht das Weſen des Proreſtantismus, und nur von dieſem, nicht von dem, was Einzelne meinen und thun, darf billigerweiſe hier die Rede ſeyn. Wie kann man dem Pr. ein ſo herrliches, alle menſchliche Autoritaͤt aus— als „ihm organiſch inwohnend“ zugeſtehn, und doch behaupten, es fehle ihm (wegen der Freiheit des Forſchens) der Character der Allgemeinheit des Glanbens und der Myſtik, der nur dem Katholilismus eis gen ſeyn ſoll. Kann denn eine Kirche, in welcher das Prineip der Vereinzelung des individuellen Glaubens herrſcht, aber auch ſchaden, ſchen Leſen fehle. noch Kirche heißen? doch genug! — Kann man ſagen, der Vfr habe das Weſen des Katholicismus erkannt, habe den Character des Proteſtantismus mit Conſequenz durchſchaut, die Mängel und Beduͤrfniſſe beider Kirchen gründlich erwo— gen und ausgeſprochen? — Es kann nicht weiter ins Ein— auf welchem Wege noch viel zu erinnern, zu berichtigen, zu rügen ſeyn würde, Einige Hauptreſultate ſollen noch genannt werden: . die katholi— ſche Kirche bedarf zu ihrem fernern Heil — da ſie in ihrer Verfaſſung, im Ganzen, untadelhaft (in se teres adque rotunqu) iſt, — weiter nichts, als Schonung ihrer voͤlli gen Unabhaͤngigkeit vom Staate (das Verhaͤltniß von Staat und Kirche wird als ein aͤußeres begriffen). 2. Die protes ſtantiſche Kirche bleibe, im Ganzen, was ſie iſt, ſie ſtrebe nicht nach ſelbſtſtaͤndiger Verfaſſung, am wenigſten nach irgend einer Art von Hierarchie, weil ſie ſich dadurch ſelbſt vernichten, mit dem Katholicismus identificiren wuͤrde. Ihre Gewalt ſey in der Gemeine, d. h. ſie habe gar keine, da ſie keine haben kann, die in ihrem Weſen gegruͤndet (göttlichen Urſprungs) waͤre, und bleibe mithin in ihrer Abhangigkeit vom Staate. Sie reinige ſich nur von In, conſequenzen, indem z. B. die Verpflichtung auf die ſym— boliſchen Bucher mit der Freiheit des Forſchens in der Schrift im grellſten Widerſpruche ſteht. — Das Buch enthaͤlt defs ſen ohngeachtet viel Wahres, und kann in ſofern nuͤtzen, indem es Vorurtheile, Einſeitigkeiten und ſchiefe Anſichten begünſtigt. Wer den Waizen darinn von der Spreu zu ſondern weiß, der bedarf ihrer nicht, es ſey denn, daß es ihm an Stoff zur Uebung im kriti⸗ B. zelne gegangen werden, 574 Darſtellung des Weſens der gegenwaͤrtigen euro— puäaiſchen Gelehrſamkeit; von Goldbeck I. Die gegenwärtige europaiſche Gelehrſamkeit ift eine forts ſchreitende modiſicirte Scholaſtik. Sie faͤugt mit Spra— chen an, und ſoll durch Sprachen zur Erkenntniß des Endlichen am Unendlichen — das iſt der Wahrheit — fuͤhren. 2. Bishero hat ſie ſich noch wenig um den Begriff des Ends lichen, und fein Verhaͤltniß zum Unendlichen bekuͤmmert, indem ſie ſogenaunten ſolideren Dingen, die ſich durch Worte faſſen laſſen, wie die Poeſie, Redekunſt u. ſ. w. nachgegangen, und durch welche, den ſogenannten Brod 19 79 5 . Jurisprudenz, Medicin, Poli⸗ ik, Kameraliſtik ꝛc. eine nothduͤrftige heit mi theilt worden iſt. ke a a 2 5 Anm. Neulich hat jemand den Vorſchlag gethan, in der Poeſie, ſtalt der griechiſchen Goͤtterlehre, die Aſglehre zu benußen. Welch ein Gewinn? für die Wahrheit! Beſingt die Wahrheit! Die große, unendliche Natur, wird Euch Stoff genug reichen. Denn fie iſt man⸗ nigfaltiger als jede Goͤtterlehre. N 3. Zum Denken iſt die Gelehrſamkeit bishero noch nicht ges langt, ſondern hat daruͤber diſputirt, und das Denken ſelbſt als eine Sache betrachtet, worüber ſich diſputiven ließe. Sie hat dadurch Gelegenheit gehabt, die Logik zu 1 nebſt der Rhetorik, welche beyde auf Worten ruhen. 4. Da ſie nicht zum Denken kam, ſo kam ſie auch ni zum Werthe der Zahl, obgleich ſie die 5 ihres 85 ſens fühlte, und daher die Mathematik durch ihren Wort kram, Jahrhunderte hindurch wohl verdraͤngen und un⸗ terdruͤcken, aber nicht vernichten konnte. 5 5. Dieſe Mathematik, welche das dem Menſchen Theuerſt, in ungemiſchter Reinheit enthaͤlt, iſt von e Gelehrſamkeit menſchlich behandelt, d. h. erniedrigt. Sie hat ihr eine Muͤtze (Monſtranz) in der Logik aufgeſetzt, ya 5 fi bee die Rhetorik benutzt, um Ihr 8. der Einfach-Erhabenen — einen ſcholaſtiſch anzuthun. e 6. Mathematiker ſelber haben die Matheſis als hiſtoriſchen Nachlaß uͤbernommen und angeſehen. nicht um die Quelle und den Anfang der kuͤmmert, und dahero dieſes Aufpugen muͤſſen. An m. Hier gebt in der neueſten Zeit Bolzano das guf fallendſte Beyfpiel, was ein Mathematiker aufs Drucke der Scholaſtik litt. ih von dem 7. Da die Wahrheit durch die Zahl be r i j ben fie, obgleich unbekannt mit 5 Ae e e haͤltniſſe einfacher Anſchauungen, bearbeiten koͤnnen Da her die Gewißheit in den Arbeiten der Arithmetik Seo; metrie ꝛc. ic, Denn die Scholaſtik, ſo dick belelbt und aufgeblaſen fie war und it, und jetzt kaum als Gegenſatz der einfachen Wahrheitslehre der Matheſis erkannt wird, Sie haben fü Erkenntniß 925 geſchehen laſſen 575 konnte doch nie die Stimme der einfachen Wahrheit er ſticken. Bin 8. Da wo 52 fiene ohpſicche Kraͤſte der belebten Natur zu berechnen oder vielfache Verhaͤltniſſe zu entwi⸗ ckeln waren, da ging die Weisheit zu Ende. Die Urſa— che war: mangelnde Erkenntniß des Menſchen, ſeines Standpunctes in der Natur und der Natur ſelber. Hier trat die Scholaſtik ins Mittel. 9 Wenn ſich die ſcholaſtiſche Gelehrſamkeit ſeit dem Auf— kommen der Paͤbſte mit dem Menſchen beſchaͤftigte, fo ‚fing ‚fie einer Seits mit der Seele an. Dieſe definirte ſie eine gute Reihe von Jahren, und haͤtte fuͤglich durch ihr unendliches Definiren auf dem Wege zur Rechnung des Unendlichen gelangen muͤſſen, wenn ſie anders auf ſich ſelbſt Acht gehabt haͤtte. Genug, dieſem Worte aus einer anderen Welt wollte ihr ſcholaſtiſcher Schmuck nicht paſſen, ſondern es entwiſchte ihr ſtets, wie man ſagt, s daß Geiſter wohl zu thun pflegen. 10. Von der Seele leitet man das Seeligſeyn ab. Dieſes hat die ſcholaſtiſche Gelehrſamkeit, trotz dem canoniſchen Rechte der Paͤbſte, mit Huͤlfe ihres Wortreichthums oft bewerkſtelligt und errungen. Daher iſt ihr Gedeihen hers zuleiten. Auch ohne die Erkenntniß des e ag fie des Seeligen genug. — — AT. Anderer Seits hat fie den RN Diefer dient ihr als mannigfaltiges Geraͤth, um die verborgenen r Schaͤtze zu heben, die fie ſelbſt, und zwar nur fuͤr ſich firirt haben. So hat fie mit den Schaßgraͤbern auch den Eigennutz gemein. Man bemerke nur das ſcholaſtiſche Schatzgraben in der Jurisprudenz, Mediein, Camera liſtik ꝛc. — vom Aufkommen der Paͤbſte bis jetzt. Die Inqniſition erſcheint hier als Seelenpolizey, welche das er ſchuf und — ihr Eigenes meinte. Ruf ieſer Eigennutz gebiert die ſcholaſtiſche Gelehrtenſelbſt⸗ dig it. a Aus dieſer Darſtellung zeigt ſich nun das Weſen der europaiſchen Gelehrſamkeit in folgenden Beſtandtheilen: Seele, Wortreichthum, Seeligſeyn, ſcholaſtiſcher Eigennutz, und ſcholaſtiſche Selbſtſtaͤndigkeit des Behauptens. J ein 5 \ j 7 4 * er Bemerkungen über das Treiben unferer Naturphiloſophen, nebſt Andeutung eines eigenen Princips der geſammten Natur: forfhung. 4 J. Das Treiben, Aller Naturphiloſophen war und iſt, — die Natur zu er ſorſchen. 2. Dieſes Treiben iſt aber mangelhaft! denn die Naturphis loſophen unſerer Tage haben keine Richtſchnur, wonach ſie arbeiten, und wegen dieſes Mangels, wird all ihr Treiben ohne Plan, der das Ganze umfaßt, ohne In, halt, der das Ganze belebt, — Stuͤckwerk, Empitie, und nur der Rontine dienftbar. 0 3. Da ihnen die Richtſchnut in dem Ganzen, der Nalur, kunde fehlt, ſo fehlt allch das oberſte Prineip, von wo ſie ausgehen und warum es ſich eigentlich handelt. 6. Da die Kenftniß ber we, im ante ) 5 Anm. Mir iſt es ſtets als Wahrheit der Erkenntniß und nicht als Menge der Kenfftniß o der des gewohnlichen 85 Wi gens vorgekommen. e 779% % % ene jeder ih hrer e 4: Daher iſt das a prägt, wele lichen Abtheilungen befrelt, ſtels ein enges zu geänztes Prinzip, wovon das W einen che un mit dem einer anderen Abheilung kein verſchw tes beben zulaͤßt, obgleich fie beybe — Thelle der € Eis gen Natur fi ſind. 1 5 durch den Geiſt des ſoll erkannt find: unſere Nabe ee N mit allen Philoſop en seit Ariſtoteles in gleiche Fußſtapfen getreten, d. t, fie wollen die Materie als Materie durch den Geiſt erklären, ohne ein Bindungsmittel zwiſchen Geiſt und Materie zu haben. 6. Daher hat der Geiſt der Matheſis, welcher uns mit dem Denken bekannt macht, keine Verbindung mit dem, was ſich in den ſogenannten anorganiſchen und „ e turen unſeren Kenntwiſſen darbietet. int 7. Die Mediein — angenommen, der hoͤchſte and edelſte Zweck aller Naturforſchung zu ſeyn — giebt hiervon den auffallendſten Beweis; denn wo und welches iſt das Princip, das — aus der Natur entſproſſen — Geiſt und Koͤrper verbindet — die ewige Grundlage — ihrer altfeitigen Erkenntniß iſt? Es it 12 RN 8. Die Bewegung! e von der Null. r Pa ee ee e eee en nahe 8 Re: M eee u Mn 151 HR * Nun zur Sachen!! 1 eee e Die Beurtheilung meiner Vorſchule der Mothematte und meiner Deutung er 1 ee Re 1 zu erklaͤren; 15 Der Zweck bedder 11 wifenfgaftice Weng der g Erkenntniß! 9 ER Dieſen bin ich bettet geweſen zu erringen durch Aufſuchung einer einfachen Wahrheitslehre, und ich fand das Denken, einfach in dem Zählen begründet, und in den mathematiſchen Dactrinen h mie Verhaͤltniſſe geſteigert. 25 U. Dieſes Auffinden ;fegte. mich in Zwviefkalt. mit den Grundſaͤtzen meiner Schule, die durch das Fortſchreiten der Zeitalter zur Mode geworden und worin ich erzogen — mit der Denkart, die ſie als Zeitgeiſt rund um mich bildete — mit der gefälligen Zufriedenheit, worin ſich dieſer Geiſt ber wegt — mit der ſelbſtſtandigen Aufgeblaſenheit „ dien ſie er; zeugt und womit ſie einheiſchreitet, und der Leete an Ges halt, die aus ihrem Urſprunge und ihren eee herzuletren iſt. . Anm. Man ſehe den Ablaß nebſt ie Deutung der Null 2 oder Flammenzuͤge ins Morgenroth der Wahrheit et⸗ was genauer an, als die Iſis es gethan hat. A Diefer Urſprung iſt der ſeit dem Aufkommen der Paͤbſte fortſchreitende Geiſt einer ſcholaſtiſchen Methode. Dieſe Methode war von jeher zur Auffindung einer einfas chen Wahrheitslehre gar nicht geeignet, ſondern hielt ſich 1. an Wörter, 2. an Wort- Auctoritaͤt und 3. an Perſo— * — 8 N £ eee 577 a ui inte st re ee tele * nen- Auctorität, woraus wieder das Nachbeten, das Deu teln, das Diſputiren, die Ueberkultur der alten Sprachen, fo daß der Schulfateiner und Schulgrieche einen mehr als ſonderbaren Contraſt mit den alten Griechen und Römern Dazu kam das non plus ultra macht, herzuleiten iſt. das muͤhevolle Aufſuchen aller europaiſchen Gelehrſamkeit, der Verwandtſchaften alter und neuer Sprachen des Erden rundes. Und zu welcher Größe dieſes Labyrinth von Wifs ſenſchaftlichkeit ausgebildet werden kann, das ſieht man an dem Zuſtand unſerer ſogenannten Wiſſenſchaftlichkeit ſelbſt. Ein völliger Kaſtengeiſt herrſcht in einer Allen Menſchen gleich zugaͤnglichen, gleich zuſprechenden Kultur des Geiſtes, die eigentlich das Weſen des Menſchen macht. Soll dieſer Kaſtengeiſt, dieſe Brut des Boͤſen vernichtet werden, fo halte mau, an dem durch die Logik und ihre verbuͤndeten Kuͤnſte, zwar duͤnne gemachten, aber durch die Natur ſtets neu erhaltenen Faden — die Matheſis — die uns mit der Natur verknuͤpft, feſte. Dann wird unfer Geiſt bald die Kluͤfte vernichten, und fo groß wie der Abſtand der’ Aftros nomie von der heutigen Chemie auch iſt, dennoch die Na tur in dieſem Gegenſatze von einem Einigen Geiſte belebt zu ſeyn erkennen. So muͤſſen auch unſere Naturphiloſophen ja nicht glau⸗ ben, daß fie Söhne der Natur, unverdorben, nur der ein, fachen Natur entſprechend ſind. Nein, ſie ſind in den Schu— len der Scholaſtik, wie ſie unſer Zeitalter hat, vorbereitet, durch die Logik und Rhetorik zu Juͤnglingen gebildet, durch Auctoritaͤt und Wortreichthum alter und neuer Sprachen zu Maͤnnern gereift. Daher wird eine auffallende Erſchei— nung, als natürlich erſcheinen, daß nehmlich unſere Natur— a er erzogen und gebildet durch den fortſchreitenden Geiſt einer ſcholaſtiſchen Methode, und uͤberſaͤttiget durch Wortreichthum mehrerer Sprachen, an der Zahl, dem Zaͤh— len und der Matheſis als Naturproduct — nicht als Ueber— ieferung der Vorzeit — keinen Geſchmack finden, denn ſie befinden ſich ebenſowohl wie die Scholastici bezaubert durch ihre freye Phantaſie. Sie werden uns bald beweiſen, daß jede Zahl Pole hat, wenn man ihnen nicht zuvorkommt und die Moͤglichkeit des Gegenſatzes aus dem Weſen der Zahl herleitet. Aus dieſer Anſicht erhellet, wie es moͤglich iſt, daß ſie Wagners mathematiſche Philoſophie, meine Vorſchule, meine Deutung der Null nebſt dem Ablaß theils nicht beurtheilen koͤnnen, ſondern auch den Werth der Zah— len nicht ſo hoch achten, wie er geſchaͤtzt werden muß. G. Das Geſetz des polaren Verhaltens in der f Natur, dargeſtellt in den magnetiſchen, elektriſchen und chemiſchen Na⸗ turerſcheinungen; in dem Verhalten der unorganiſchen Natur zur organiſchen Schoͤpfung; in den Erſcheinungen des Pflanzen⸗ und Thierlebens; in dem Verhalten unſers Weltkoͤrpers zu dem umgebenden Planetenſyſtem. — Zur Begrundung einer wiſſen⸗ ſchaftlichen Phyſiologie, — Naturforſchern, Phyſiologen und wiſ— ſenſchaftlichen Kerzten gewidmet von Dr. Johann Bernhard Wil: brand, ordentl, öffentlicher Lehrer der Anatomie, der verglei— chenden Anatomie, der Phyſiologie und der Naturgeſchichte zu Gießen; Aufſeher des botaniſchen Gartens, Mitglied meh— rerer naturforſchenden Geſellſchaften ꝛc. — Gießen, 1819, bei L. Ch. Muller. 8. Es iſt ein erfreuliches Zeichen unſerer Zeit für das Emporkommen (die Anerkennung und Verbreitung) der Nas Iſis. 1820. Heft IX. 578 3 rd . 7142 8 t turphiloſophie, daß ſowohl die experimentirende Phyſik ihre Lehrſaͤtze von allen Seiten beſtaͤtigen muß, als auch, daß eine hoͤhere Empirie, die ſich gegenwaͤrtig bildet, den Ent⸗ wickelungen der gedachten Grundwiſſenſchaft freundlich ent: gegen kommt, wodurch die Hoffnung gegeben iſt, daß man ſie einſt allgemein als die Urſeele aller Naturwiſſenſchaften anerkennen wied. Die gemeine Empirie laͤßt bekanntlich nur die Erfahrung gelten, aus der ſich allein die Natur⸗ wiſſenſchaften bilden ſollen, und ihr erſcheint daher die rei⸗ ne Naturphiloſophie als Schwaͤrmerei und grundloſe Exal⸗ tation. Die höhere Empirie, welcher auch der durch feine Verdienſte um die Phyſtologie ruͤhmlich bekannte Pfr des Vorliegenden huldigt, läßt zwar das Naturphiloſophiſche gek ten, aber ſie Hält es nicht ‚für ausreichend zur Begründung der Naturwiſſenſchaften, und ſetzt ein größeres Vertrauen in den Weg der Beobachtung, welcher durch Induction auf allgemeine Begriffe und Ideen kommen will. Daher ſpricht Herr W. mit anderen Empirikern der hoͤhern Klaſſe (im Vorworte) von einem, fuͤr ſich geltenden, Standpuncte der Naturbeobachtung, was doch, wenn man der Sache ein wenig anf den Grund ſieht, keinen Sinn haben kann, Wir daͤchten doch, es beduͤrfte eben erſt für die Brobach⸗ tung eines Standpuncts, aus welchem beobachtet wers den ſoll, und der daher nicht ſelbſt Beobachtung ſeyn kann. Beobachtung nennen wir die ſinnige Betrachtung der Er ſcheinungen, es liegt in ihr die Tendenz, die Erſcheinungen zu denken, zu erklaͤren; wir bedürfen aber, wenn wir rich⸗ tig deuten wollen, eines ſichern Princips der Deutung, eis ner klaren Idee. Daher wird wohl der ſogenannte Standr punkt der Beobachtung fo mannigfaltig ſeyn muͤſſen, als die Grade der Dunkelheit oder Klarheit der Ideen, d. h. er wird fo verſchieden ſeyn, als die Grade von Bildung uns ter den Naturforſchern verſchieden ſind. Aus den gleichen Erſcheinungen zogen letztere von jeher verſchiedene Reſultate, zum Beweis, daß die Beobachtung für ſich keine Sichert heit gewähren kann. Die allgemeinen Begriffe oder Ideen ſind das Licht der Beobachtung; je klarer, entwickelter jene, deſto richtiger wird dieſe fuͤhren. Sie iſt demnach nichts Selbſtſtaͤndiges, ſondern bedingt durch die Wechſelwirkung unſers Inneren mit dem, was wir Erfahrung nennen, die ſelbſt nur Ausdruck von Ideen if. Der Menſch iſt, feis ner Beſtimmung nach, das Selbſtbewußtſeyn der Ideen, welt, deſſen Moͤglichkeit in jener, durch Erziehung erregten Wechſelwirkung liegt. — Wodurch unterſcheidet ſich wohl das Organ der hoͤhern (theoretiſchen) Empirie, die Indue⸗ tion, von der Deduction, dem Organ der Naturphiloſophie? Der Unterſchied iſt dieſer: die Deduction geht von der Elas ren Anſchauung der Ideen aus, von welchen fie in der Er— fahrung den Ausdruck, die entſprechende Darſtellung nach⸗ weiß. Die Induction geht von Begriffen aus, die vorerſt nur hypothetiſchen Werth haben, ſie ſtrebt, auf logiſchem Wege, durch Zuſammenſtellung der Erſcheinungen und dar aus gezogene Schluͤſſe auf ſichere Reſultate zu kommen, und ſucht alſo da zu endigen, wo die Deduction anfängt; der Erfolg iſt aber meiſt nur erhoͤhte Wahrſcheinlichkeit, waͤhrend die Deduction zur vollen Evidenz gelangt. a Herr Wilbrand hat in feiner Sphaͤre, auf dem fo eben bezeichneten Wege, für fein Thema geleiſtet, was ſich leiſten laßt. Das Geſetz der Polaritaͤt durch alle Reich 37 8 59 . der Natur mit Aufmerkſamkeit und Umſicht zu verfolgen, es nachzuweiſen im Magnetismus, Elcctrismus, Chemis⸗ mus und Galvanisınus der unorganiſchen Natur, wie in den Proceffen der Vegetation und des Animalismus. Die Analogie des Grgerfaßes in den verſchiedenen Proceſſen, durch Vergleichung der Erſcheinungen erſt wahrſcheinlich zu machen, endlich durch Hinweiſung auf eine Urpolaritaͤt (im Lichte) der Gewißheit nahe zu bringen, und ſo das polare Verhalten als allgemeines Naturgeſetz zu beſtaͤtigen, iſt die Tendenz dieſer mit Fleiß ausgearbeiteten, viel Beleſenheit verrathenden, deutlich und in einer zweckmäßigen Folge vers faßten Schrift. — Sie beginnt mit einer Beſtimmung des (empiriſchen) Begriffs der Polaritaͤt. Nach S. 12 find die Merkmale des Begriffs 1) ein Gegenſatz zwiſchen Zweyen, die ſich wechſelſeitig vorausſetzen, und wovon das Eine nur im Gegenſatze gegen das Andere feine eigenthuͤm, liche Bedeutung hat; IR at 2) innere Einheit dieſes Gegenſatzes in einem dritten, welches ‘ g W 3) als eine Einheit eigenthuͤmlicher Art fein Dafey dem Gegenſatze verdankt, und ohne den Gegenſatz nicht wäre.” Hier find nun drei Merkmale als verfhiedene ges nannt, im Grunde aber nur zwei gemeint, da das dritte ur eine nähere Beſtimmung des zweiten iſt. In dieſem egriff der Polarität ſollen ſich nicht nur die Glieder des Gegenſatzes, ſdndern auch die Einheit und der Gegenſatz gegenſeitig bedingen oder einander vorausſetzen. Das letztere iſt nur empiriſch wahr (der empiriſche Begriff geht nicht über die Erſcheinung hinaus). Die Erſcheinung des Gegenſatzes iſt durch die relative Einheit (materielle Ba fis und Product des Gegenſatzes) bedingt, und umgekehrte die Enheit durch den Gegenſatz; phild ophiſch iſt das Ber; häliniß anders: die Naturphiloſophie unterſcheidet zwiſchen der abſoluten und ſynthetiſchen Einheit... Der Gegenſatz iſt durch die abſolute Einheit bedingt, deren Entzweiung jener iſt, die ſynthetiſche Einheit iſt Folge der Entzweiung der abſoluten Einheit, nicht aber umgekehrt; der Gegenſatz auch Folge der ſynthetiſchen Einheit. Die letztere, d. h. die ma— terielle Basis des Gegenſatzes iſt von Herrn W. gemeint, was ſich aus dem Zufammenhange ergiebt. Dieſer realen Einheit des Gegenſatzes bleibt aber der Vſr nicht immer freu, ſondern ver auſcht ſie bisweilen mit einer bloßen Be griffseinheit. So findet er z. B. S. is die Einheit des electriſchen Gegensatzes in dem eleetriſchen Zuſtande, der doch, bei Lichte beſehen, nichts anders ſeyn kann, als die Geſammterſcheinung des electriſchen Gegenſatzes. — Wir ſehen übrigens, daß die Empirie, da es ihr an Ideen mant gelt, dem Fehlſchltißen aus Erſcheinungen auf das Allgemeine unterworfen ſey, dazu fehlt es guch in dieſer, in ihrer Gatı tung vorzüglichen Schrift, nicht an Belegen. Betreffend den Magnetismus J. B., fo will man aus dem Um fande, daß in der größten Höhe, zu welcher Menſchen ſich in der Atmofphäre erheben konnten, wie bei Aroftatifchen Reiſen, das Verhalten der Mogneinadel auf keine Abnahme der magnetifchen Kraft gedeutet hat, ohne Bedenken ſogleich ſchließen, daß dieſe Kraft fi) ins Unendliche im Weltraw me verbreite. Als wenn man in dieſer Spanne Entfer— nung von der” Erdoberfläche ſchen über die eigenthümliche Wirkungsſphaͤre des Planeten erhaben waͤre! Wo man noch ——ů— — ä — — athmen kann, iſt man noch weit vom unendlichen Weltraus me außerhalb des Planeten. e e e 190 Mag ſich Übrigens die Empirie bilden, fo, weit unt hoch fie kaun, fie bleibt doch immer Empirie, und dadurch zwiſchen ihr und der Naturphiloſophie eine ſtarke Kluft bes feftigt. Zu den hochſten Principien der Naturwiſſen haft, die allein Licht und Klarheit über die Erſchein gießen, gelangt man nicht auf dem Wege der Beob Be der ſelbſt eines höheren Lichts bedarf, um nicht in die Its re zu fuͤhren. Auch die hoͤhere Empirie lebt als ſo nur von der Daͤmmerung, welche ſie dem ei 7 Er turphiloſophie verdankt; das Beſte, was fie neuerlich ges leiſtet hat, iſt nur gebrochenes Licht aus einer hoͤheren Sphaͤre, in welche ſelbſt ſie nicht eingehen kann, PEN ihrem Feuer verzehrt zu werden. Dieß werden freilich un ſere theoretiſchen Empiriker nicht Wort haben, aber es darum nicht weniger wahr, und laͤßt ſich nachweiſen, w ſie geſchoͤpft haben, und was in l 0 geworden iſt, was fie ſchoͤpften. f ET N B. wen f i 1 4 08 27 5 155 5 2 „an cl 244 Reiſebemerkungen auf einer Fußreiſe durch einige Thaͤler von Tyrol und Salzburg. Im Herbſt 5 . 1818. 85 1 1 Me} “ur? : j | S me! (Mit einem Profilriß. Taf. 13.) 1 514 RN von viel und wenig erzaͤhlen, und unſer Doctor konnte fi gar eine ganz genaue Beſchreibung der vortrefflichen en auss obachtung, richtung des Krankenhauſes zu Muͤnchen drucken la en, \ wenn es noͤthig wäre. f W Ich fuͤr meinen Theil fange meine Reiſebeſchreißung da an, wo es mir gefaͤllt und gefiel, und zwar mitten im Thiergarten zwiſchen Muͤnchen und Stahrenberg. ſteht eine Tafel mit der Inſchrift: „Roͤmerſtraße von Salzes burg nach Augsburg.“ Die Straße hat faſt die Breite unſerer Hochſtraßen, eine aͤhyliche Woͤlbung, und geht, fo weit das Auge reichet, in gerader Linie fort. Die Regie rung hat die darauf geftandenen Baͤume weghaneir laffen, fo. daß man ihre Richtung genau unterſcheiden kann. — Hi bey dieſer Erinnerungetafel zollt gewiß ein jeder freyn der Regierung — feinen Dank. An der Grenze des Wals des thut ſich dem Wanderer eine neue Welt auf. NN ) / x en 8 7 »Nehmlich ich, damals etwas mit Hypochondrie behaftet, mein Leibmedicus, ein beruͤhmter practiſcher Arzt und „Botaniker, und ein lebensluſti tudioſus der N und Jagdkunde. x Tait ach s 1 0 Hier E 7451 . * 581 ſuͤdlichen Horizonte fiebt er jetzt plotzlich die Kette der Als pen vor Augen. Einzelne Gipfel ſtrahlten ſpiegelhell und glaͤnzend hervor, andere waren mit einem aͤtheriſchen Far— benhauche umfloſſen, andere von einem Wolkenſchleyer ums * fangen, der, ihre Pyramidenformen nachahmend, dieſe theils = um das doppelte vergrößerte, theils mit andern zu großen ‚Wänden und Maſſen verband. Wie Himmelsgeiſter ſchauen dieſe irdifchen Rieſen aus : den Wolken herab, greifen uns ans Herz und wollen uns hinauf ziehen zu dem Großen, Feyerlichen und Erhabenen. — Verweilet doch noch unten ein wenig, rufet uns ein lachendes Thal zu, und der helle Spiegel des Wurmſees ‚glänzt uns einladend entgegen. Sanfte, bewaldete Huͤgelrei— hen umziehen deſſen Ufergrenzen und ſind mit Schloͤſſern, Dorſchen und Fiſcherhuͤtten bekroͤnt. Alles verkuͤndiget Ruhe und friedliche Stille, und hier ſucht und findet auch der eſchaͤftsmann der nahen Reſidenz Erholung von feiner Arbeit. Aber nicht immer war hier die Natur in einem ſo friedlichen Zuſtand. Geroͤlle faſt aller Urgebirgsgeſteine, zanſtehende Nagelfuhfelſen, und umherliegende große Felſen— maſſen von Geſteinarten, die nur im hohen Gebirge bre— chen, fagen uns, daß Fluthen, welche die Alpen zertruͤm— merten, hieher ihren Weg nahmen und hier ihren Schutt abſetzten. N In der Gaͤrtnerswohnung des koͤniglichen Luſtſchloſſes Berg fanden wir Herberge, und genoſſen im idylliſchen Park, der ſich am rechten Ufer des Sees ausdehnt, unter den Lauben und Springquellen einen gluͤcklichen Abend. Mit Sonnenaufgang, als noch Nebel den See be— deckte, ſaßen wir ſchon in einem Schiffchen, und glitten auf der Spiegelflaͤche hinweg. Bald legte ſich der Nebel, und nun tauchten die einzelnen Puncte und Anſichten, wel— che wir als Theile der freundlichen Seelandſchaft geſehen 1 hatten, nach und nach hervor, und gewaͤhrten ebenſoviele Erde ſind die Stallungen angebracht. einzelne mahleriſche Skizzen und mannigfachen Genuß. Nach einer Farth von 2 Stunden ſtiegen wir endlich bey dem Doͤrſchen Bernried an das Land und ſetzten unfern Weg zu Fuße weiter fort. Wir kamen durch eine fruchtbare Ge— gend, durch Fluren, Auen und Eichenwaͤldchen. Wer auch das Gebirge nicht ſchon in der Ferne bemerkt haͤtte, wuͤrde an den Haͤuſern und Einwohnern erkennen, daß er demſel— ben nahe iſt. Die Landleute find, wie im uͤbrigen gebirgis gen Baiern, ein kraͤftiger, biederer Menſchenſchlag, derb ohne Grobheit, hoͤflich ohne Kriecherey. Man fuͤhlt ſich wohl unter ihnen, und ſie fuͤhlen ſich auch wohl, wie man überall bemerken kann. Ihre Kleidung nähert ſich der Tyrolertracht, nur find die Weiber durch kleine Pelzmuͤtzen entſtellt, die ihnen ein männliches Anſehen geben. Die Bauart der Haͤuſer iſt hier ſchon ſo, wie man ie im groͤßten Theile der ‚Schweiß, in Tyrol und Salzbur Sie ſind ganz von Holz, haben flache Daͤcher, die Fronte vorſpringen und einer gewoͤhnlich ſchoͤn vers Die Scheune iſt und unter ihr, zu ebener 5 Ein ſolches Haus hat eine anſehnliche Größe, und gewaͤhrt durch ſeine Gals rien und deren Verzierungen ein angenehmes Aeußere und ohne Zweifel viele Beguemlich keiten. Die Flur einzelner indet. an der zierten Gallerie ein Schutzdach gewaͤhren. ein Raum der zweiten Etage, 582 Bauernhoͤfe und ganzer „Dörfer iſt mit einem Pruͤgelzaune umgeben, und der Eingang durch eine Fallthuͤr verſchloſſen, ſo daß man das Vieh ohne viele Aufſicht auf die Weide gehen laſſen kann. Waͤhrend unſerer Wanderung durch dieſe Auen hatte uns eine kleine Anhoͤhe den Anblick des Gebirges entzogen, ſo daß wir durch die Naͤhe desſelben uͤberraſcht wurden, als wir dieſelbe umgangen hatten. Wir befanden uns am Ein— gang der Gebirgs- Bucht von Benedict - Baiern, und die ſteilen, mit Laubholz bewachſenen Waͤndo der Voralpen ſtan— den uns entgegen. Laubgebüfche, abwechſelnd mit maleriſch gruppirten Felſen- Partien ſind hier fuͤr die Bildungen des Alpenkalks bezeichnend. Im Hintergrunde, wo ſich das Thal ſchließt, glaͤnzte uns der Spiegel des Cochelſees entgegen. Wenn der Wurmſee einen friedlich lliſchen Character ausſpricht, ſo tritt hier das romantiſche kraͤftig und freundlich zugleich hervor. Gegen Norden hin ſchauet man in die weit geoͤffneten fruchtbaren Fluren des Thales zuruͤck, auf welchen größere und kleinere Dörfer unter einem Walde von Obſtbaͤumen verſteckt ſind. % 69 Auf ſanften Erhöhungen am Fuße der Bergwand lies gen mehrere Schloͤſſer und artige Landhaͤuſer und am Ufer des Sees die ſtattlichen Gebaͤude einer Abtey. Der See ſelbſt iſt im Hintergrunde von hohen Felſen-Mauern ums ſchloſſen, die manchfaltig und maleriſch geſpalten und geſtal⸗ tet ſind, und ſich ſenkrecht aus dem Waſſerſpiegel erheben. In einer halben Stunde faͤhrt man von Schlendorf aus uͤber denſelben hinweg, zur Landſtraße hinuͤber, bald uͤber Stellen, wo ſich der Kahn durch einen gruͤnen Teppich von Nymphaea alba und lutea, und von Potamogeton lu- cens und densum durchwindet, bald uͤber andere, wo das klare Waſſer durch feine Schwaͤrze eine große Tiefe verräth, Hier zieht ſich am ſteilen Keſſelberge eine, wie eine Inſchrift ſagt, ſchon von Herzog Albrecht 1492 angelegte Kunſtſtraße mit ſchneckenfoͤrmigen Windungen hinauf. Uns ten ſchon hoͤrt man das Stoßen eines kleinen Waſſerfalles, der in einer Felſenſpalte herabſtuͤrzt. Iſt man aber erſt eine Viertel Stunde geſtiegen, fo kuͤndiget ſich ein weit groͤ⸗ ßerer durch ſein Brauſen an, und bald ſieht man auch bey einer Wendung der Straße einen hoch uͤber Felſen herab fallenden Waſferſtrohm. Das Waſſer, gelches We maleris ſche Cascade bildet, dringt höher, aber nahe n ST mit großer Gewalt aus einer Oeffnung des“ Berges hervor, und iſt der Ausfluß eines, hier hoch oben auf dem Gebirge liegenden Sees, des Wallerſees. Iſt man ohngefaͤhr eine Stunde auf der Straße ſteil berg an geſtiegen, ſo hat man die hoͤchſte Hoͤhe des Joches erreicht, und blickt nun in ein ringsum von bewaldeten Berggipfeln umguͤrtetes Hochthal hinein, welches mit den Waſſern des Waller fees ganz ausgefüllt iſt, fo daß an den oöͤfteks ſteiten Ufern nur mit Mühe Raum für die Kunſtſtraßen gewonnnn wer den konnte. Der See liegt 2522 Par. Fuß über der Meei resflaͤche, und iſt 2 Stunden lang und eine Stunde breit. Sein Waſſeruͤberfluß ergießt ſich in die Iſar. Es war Abend geworden, und der Mond gieng auf, als wir den Kahn beſtiegen, um uns zu dem am anderen Ende des Sees liegenden Gaſthofe fuͤhren zu laſſen. Noch ehe wir unſer Ziel erreichten, wurde es dunkle Nacht; denn der Mond hatte ſich gleich nach feinem Aufgang wieder bins 583 ter den Berggipfeln unſerem Geſichtskreiſe entzogen. Die erhellten Fenſter eines Kloſters waren nun der Leuchtthurm, nach welchem unſere Fahrt ſich richtete. * Ein herrliches Schauſpiel erwartete uns am Morgen. Die Sonne leuchtete ſo eben mit ihren erſten Strahlen uͤber die Berggipfel herum auf die Spiegelfläche des Sees, als dieſer ſich plotzlich zu trüben ſchien. . Es erhob ſich jetzt allmählig aus dem ung entgegenfter henden Ende deſſelben ein Nebel, und flieg wie ein dichter Vorhang ſenkrecht in die Hoͤhe, uͤber die Gipfel der Berge hinauf bis zu den Wolken und verdeckte die Sonne, wähs rend die uns zunächſtliegende Haͤlfte des See's ganz klar blieb. Allein bald durchbrach die Sonne dieſen Schleyer, die un Nebelſchicht fiel wieder auf den See, und die Troͤpf. gewaͤhrten das herrlichſte Farbenſpiel, die obern Maſſen aber wurden von den Berggipfeln angezogen, und ahmten nun deren Geſtalten taͤuſchend nach, ſo daß eine Maſſe von weiß glänzenden Gletſchern von grauen, einzels nen eder zuſammenhaͤngenden Gebirgen vor unſeren Augen ſich aus dem Chaos entwickelte. Innerhalb des Gebirges der ehemaligen Graffchaft Werthenfels werden die Felder eine Seltenheit. Die Wie— fenthäler find zum Theil ſehr enge, und das Iſarthal, wel: ches wir durchwanderten, wird haͤufig ganz uͤberſchwemmt, und iſt mit Steingeroͤlle uͤberſchuͤttet. Die Abhaͤnge der Berge find mit Fichten und Tannen bewachſen, und auf und zwiſchen ihren Gipfeln finden ſich Hochthaͤler und kleine Ebenen, auf welchen Alpen- Wirthſchaft getrieben wird. Indeß find nur wenige Bauern im Beſitze die er Alpenwie— ſen und die meiſten Menſchen muͤſſen ſich vom Holzfaͤllen ernaͤhren. Das Holz iſt im Walde ſehr wohlfeil; allein es muß aus den unwegſamen Wildniſſen mit Muͤhe und Ge— fahr herausgeſchafft und an das Bette der Iſar gebracht werden, von deren zur Fluthenzeit anſchwellenden Waſſern es nach München gefloͤßt wird. Wir verfolgten das Iſarthal und hatten auf dem Wege Gelegenheit, manches freundliche Alpenpflaͤnzchen zu begrüßen. Die Carlina acaulis hatte uns gleichſam bis hieher immer am Wege begleitet: Wallerſees fanden wir zuerſt: Ilex aquifolium, Saxifra- ga aizoides, S. ik Serapias latifolia, Var. atro- rubensHofm.,b und auf allen Nafenplägen nickten uns die herrlichſten⸗Gentianen entgegen: Gentiana Pneumo- nanthe, Arnarella, ciliaris, bavarica, uniflora, cru- ciata und asclepiadea, Euphrasia Salisburgensis und Prunella grandiflora ſtehen fehr häufig in Thaͤlern wie auf Bergen; Parnassja palustris wird auch auf hohen, ganz trocknen Plätzen haͤufig angetroffen, und Gypsophila repens und Galium pusillum wachſen haͤufig an Zelfens ſtuͤcken hervor. Im Städtchen Mittelwalde beſchaͤftigen ſich gegen 80 Familien mit der Verfertigung von Violinen, verdienen »Die voczüglichſten Fiſche dieſes und der übrigen Gebirgsſeen find: die Steinforelle (salmo saxatilis), der Salbling (Salmo salvelinus, heißt geräudhert Edywarzreuterl).. Die Here) Salmo Wartmanni), bie Karaufge (Cyprinus ca- rassius) und Cyprinus Brama. — Lebensgefahr uͤber ſeine Grenze zu gehen, am Bergabhange des. — ſich damit aber nur einen kuͤmmerlichen Unterhalt, indem die beſte Violine nur mit 2 fl. bezahlt wird, und es dabey noch überdies an Abſatz fehlt. Hier waren wir Zeug eines kleinen Feſtes. Es kam nemlich das Vieh von ein 8 584 gen Alpen zuruck, und die Einwohner verfammelten ſich in den Die Kühe trugen ſehr große laut toͤnende Glocken an den Haͤlſen, und ihre Stirnen waren mit Kraͤnzen von Alpen⸗ Straßen, um dieſe ihre lieben Thiere zu begrüßen. roſen geſchmückt. Hinter ihnen her zogen die Hirten, die aber mehr Schornſteinfegern als den Hirten in Geßners Idyllen aͤhnlich ſehen. heit, daß dieſe Menſchen die ganze Zeit hindurch, waͤhrend fie auf den Alpen leben, niemals ihre Waͤſche wechſeln, das her ihre Hemden vom Rauche ganz dunkel geſchwaͤrzt werden. Die Bergwaͤnde ſtehen hier faſt ſenkrecht, und find daher meiſtens ganz kahle oben ſpitzig und zackig geendigte Felſen, zu deren Gipfeln man nur durch Seitenſchluchten auf weiten Umwegen gelanget. Hier oben haͤlt ſich die tige Gemſe auf, um die ſchen Jagdreviere zu beſtehlen. Jaͤger von den Baierſchen Forſt- und Policey Beamten gefangen und in das Zuchthauß geliefert oder wohl gar ers ſchoſſen, wenn ſie ſich zur Wehre ſetzen. A. eee Eine Stunde von Mittelwalde nähern ſich die beiden 8 Thalwaͤnde einander und bilden eine ziemlich enge Schlucht. Es iſt nehmlich hier die Gewohnt und der tyroler Wildſchuͤtze wagt es I 0 Balri⸗ Alle Jahre werden ſolche Hier iſt die tyroler Grenze undder Paß Scharnitz (por- ta claudia), jetzt ein Dörſchen mit einer Grenzmauth, cher mals eine Feſtung, welche aber, bey der Eroberung von Tyrol, durch die Bayern geſprengt wurde. Man ſieht noch eine Erdſchanze in der Mitte des Thales, und Trümmer von Mauern, die kuͤhn an den Bergen hinaufgehen, und ehemals jeden Durchgang verſchloſſen. 954 . J 8 Ein aͤhnlicher befeſtigter Paß ſchloß ehemals auch den Eingang in das Leutaſchthal, welches weſtlich mit dem Scharnitzthal parallel laͤuft, und von demſelben nur durch einen hohen Gebirgsarm getrennt wird. ſtigungen ſind jetzt zerſprengt. x Von der Scharnitz aus zieht ſich ein Seitenthal ger gen Oſten in die Gebirge hinauf, und gibt, indem es hoch hinanſteigt, den Zugang zu den hohen Gebirgsweiden, waͤh⸗ rend in demſelben die anderen Sennhuͤtten liegen. In ihr ſammelt die Iſar ihre erſten Zufluͤſſe, die von dem fteis Auch dieſe Befet len Karabendalwald von Brunnſteinberg, vom Glenſchjoch und Rempeljoch herab fließen. Die gut erhaltene Kunſtſtraße aber zieht ſich in ſuͤdlicher Richtung in einem Grund fort, der bey Wolkenbruͤchen und Gewittern oͤfters ganz uͤberſchwemmt wird. Man ſteigt in, einer wil⸗ den Gegend 2 Stunden weit allmaͤhlig Berg an, und etz reicht endlich die Ruinen eines Schloſſes, von welchen aus man die Gegend überfchauen kann. Allein die Umſicht 4 ſehr begraͤnzt. Ringsum ſtehen zackige Felſenberge und rat gen Himmel an, und unter ihnen erhebt ſich gegen Weſten vorzuͤglich die Eegelfötmige kahle Spitze des Mundeber— ges hervor. 3 Jenſeits des Schloßberges erblickt man das Dorf Seefeld in einem etwas flaͤchern Thal, welches ſich uns ten ſuͤdlich in das Iſarthal oͤffnet. Es war bereits Aben geworden, als wir jenen Standpunct erreicht hatten, ut wir genoſſen nun den unbeſchreiblich ſchoͤnen Anblick, daß . 1 ſchatten zum Himel N } j 0 j ö N Fü uns ergoͤtzlich, wenn ſie Alpenlieder fangen. 855 8 ſtein in daſſelbe mehrere den doͤhern Berggipfel noch von den Strahlen der ebene Seh geröthet, vergoldet, brennend daſtan⸗ en, wahrend die übrigen nur noch als ſchwatze Rieſen⸗ emporragten. Das Thal War bereits [4 mit Dunkel bedeckt. Jn Seefeld (3638 uͤber dem Meer) uͤbernachteten wir. Am andern Tage fuͤhrte uns der Weg einige Stunden weit beftändig ſanft abwärts, wir naͤherten uns dem Inn thal, und ſtiegen bey Zirl über, einen ſehr ſteilen Abhang, und zwar bey den malekiſchen Ruinen der Burg Fragen; ein in daf hinab. Wer würde hier aber bey den uinen nicht verweilen, um ſich an der Betrachtung des herrlichen Thales zu ergoͤtzen. Der Wieſengrund, der wohl eine Stunde breit, gleichſam mit Wohnungen und Doͤrfern elek iſt, wird zunachſt von 2 Terraſſen begraͤnzt, die in jedem andern Gebirge fir hohe Berge gelten würden, hier aber kaum als nur merkliche Huͤgel erſcheinen, weil die Al— en hinter En als die wahren Thalwaͤnde emporſteigen. Ber aus dem flachen Lande in das Hochgebirge kommt, hat gänzlich, den Maaßſtab für, Hohen und Entfernungen aus dem Auge verloren. Berge, welche meilenweit entfernt liegen, glaubt er in einer Viertelſtunde zu erreichen, und die hoͤchſten Höhen in einer Stunde erſteigen zu koͤnnen. Die Terraſſe an der rechten Seite des Thales traͤgt oben auf ihrer Flache bis zum Gebirge hin mehrere Doͤr— fer mit ihren Fluren, die an der linken Seite dagegen chließt ſich unmittelbar an die hohen Gebirgswaͤnde an, 1 900 und da liegt ein Schloß oder eine Kirche auf ihs er A 5 5 5 RE her die Schönheit des Thales von Zirl und Ins bruck auf einer Fußreiſe genießen will, dem geben wir den Rath, ja nicht in den Mittagsſtunden eines warmen Sommertages dorthin zu Fuß zu wandern. Der Weg Führt nemlich am Fuße der ſenkrechten weißen Kalkfelſen der Martinswand vorüber, fo daß die hier zuruͤckge— worfenen Sonnenſtrahlen eine unglaubliche Hitze verur- achen.“ =. RE i 2 Dem Kaifer Maximilian mag es wohl auch ziemlich warm geworden ſeyn, als er ſich hier oben, wo man in einer Spalte ein Kreutz aufgerichtet findet, verſtiegen hatte. Ins bruck if eine artige Stadt, in der man faſt ur Landleuten oder Soldaten begegnet. Von der ehemalis en Univerfität iſt nur noch die Bibliothek vorhanden. Etrgoͤtzend war uns dieß Volkstheater, in welchem Sonntags von dem Volke für das Volk geſpielt wird. Das Schauſpielhaus it ein Hofraum, und die Schaufpies er ſind Bauernburſche und Maͤdchen aus den benachbarten rfern. Der Held des Stuͤckes, ein Prinz mit einem a a von Goldpapier, war eben auf die Straße heraus- gekommen, um ſich etwas Obſt zu kaufen, als wir eintras ten. Prinzen und Prinzeſſinnen ſprachen in Knittelverſen, die Bauern aber in Proſa und zwar in Tyroler Mundart, und ſpielten daher ihre natürliche Rolle ſehr natuͤrlich, ja Solche Schauſpiele findet man auf vielen Dörfern eingerichtet. 2 Pflanzen auf dieſem Wege gefunden: Dianthus sylvestris, KReseda Intea, Aster elegans, Biscutella laevigata, Rho- de dendron hirsutum, letztere auf den Anhöhen. Iſis. 1820. Heft IX. 586 Der Waſſerfall in der Wildau, der den Fremden im Wirthshauſe geruͤhmt wird, iſt nichts anders, als ein Muͤh⸗ lenwehr. Das Schloß Amras dagegen iſt ſehenswerth. Dirohendes Regenwetter beſtimmte uns von Insbruck über Hall nach Schwatz zu fahren und von dort erſt unſern Weg zu Fuße weiter fortzuſetzen. Das Thal bleibt ſich an Schönheit gleich, und jede Wendung des Weges giebt eine andere mahleriſche Anſicht. ' Das unglückliche Schwatz liegt noch groͤßtentheils in Ruinen, und es iſt zu bedauern, daß der Staat nichts das zu beytragen kann, die Wunden zu heilen, welche jene, von ihm angeregte, heldenmuͤthige Aufwallung dem einzelnen ſchlug. Unſer Wegweiſer, ein ehemaliger Scharfſchuͤtze aus Schwatz, erzählte uns viel von jenem Krieg, bezeichnete uns die Stellen an den Felſen, wo er mit feinen Lands leuten verſteckt lag, und wo er dem Feinde Schaden zus fuͤgte. Uebrigens war dieſer Mann ein Mahler und verfis cherte uns, er lieferte ein ehrliches Stuͤck Arbeit. Er hat, te auch bald Gelegenheit, Proben ſeiner Kunſt vorzuzeigen, denn mehrere feiner Gemaͤhlde waren am Wege aufgeſtellt, und enthielten die Darſtellung eines ungluͤcklichen Ereigniſ⸗ . bey welchem dieſer und jener das Leben verloren atte. n Bey dem Dorfe Straß verließen wir den Inn und betraten das hier geöffnete Zillerthal. Ein Einſiedler hat aber auf der vorſtehenden Felſenecke eine ſehr romantis ſche Klauſe. f l Werfen wir vorher noch einen Blick auf die geognot ſtiſche Beſchaffenheit des bisher durchwanderten Lands ſtriches. Die erſten Hügel, die uns an den Ufern des Stah— renberger Sees entgegengetreten waren, beſtanden aus eis ner deutlich geſchichteten Nagelfluh, deren Geſchiebe meis ſtens Kalkſtein ſind. Das Gebirge der Grafſchaft Werthenfels bis in dat Innthal herab, iſt Alpenkalkſtein, an welchem, obgleich un— deutlich bisweilen ein Streichen in Stunde 7 und ein Fal, - len in S. u. S. W. zu bemerken war. Das Innthal, ein Langenthal, ſcheidet die Kalkfors mation vom Schiefergebirge, und ſchon die äußere Phys fiognomie der beyden Thalwaͤnde deutet auf eine geognoſti⸗ ſche Verſchiedenheit. Waͤhrend die nördliche nackte und fteis le Kalkmauern zeiget, erhebt ſich die ſuͤdliche in mehreren, gerundeten Terraſſen. In der Wildau, hinter Insbruck, geht ein grauer Glimmerſchiefer zu Tage aus, und wird gegen Schwatz hin noch an mehreren Stellen bemerkt. Daß hier bey Hall Gyps, Salzthon und Steinſalz vors komme, verſteht ſich von ſelbſt. Das Kupferbergwerk bey Schwatz, welches vorzuͤglich erdige Kupferlaſur liefert, iſt den Mineralogen bekannt. Bey Fugen und Zell im Zillerthal beſtehen die Felſen aus Glimmerſchiefer, welche in Stunde 6 — 8 ſtreichen und gegen Norden fallen. Bey Zell wird etwas Gold gewonnen. Zell iſt ein großes, zerſtreut liegendes Dorf, mit eis nem Schloſſe, welches der Sitz des Landgerichts iſt. Das Thal iſt wohl eine Viertelſtunde breit, und ein fruchtbarer Wieſengrund; die Bergabhaͤnge find hoch hinauf cultivirt, und ganz eben mit Lerchen und Zirbelkiefern bewaldet. Wo ſich an den untern Abhaͤngen nur ein ſchmaler ebener Fleck findet, da ſteht noch ein Bauernhof, umgeben von eit 37 587 nigen Feldern und Obſtbaͤumen und von mehreren Haupt⸗ ſcheunen, von welchen man einige noch ganz oben am Ber⸗ ge zwiſchen kleinen Grasplaͤtzen bemerkt. füllt ſich von dem Graſe der umliegenden Anhoͤhen, von welchen dieſes oͤfters mit Lebensgefahr abgemaͤhet werden muß. So wie im Herbſte das Vieh von den Alpenweiden zurückkehrt, wird es von dem Futter der hoͤhern Scheunen genährt, und übernachtet auch dort jo lange, bis fie geleert find. Dann zieht es zu einer andern Heuſcheune und auf dieſe Weiſe von einer zur andern. Die Bewohner ſolcher hochliegenden einzelnen Hoͤfe muͤſſen waͤhrend des Winters ein ziemlich einſames Leben fuͤhren, weil ihre naͤchſten Nachbarn viel zu weit entfernt liegen, als daß fie ſich in den Wochentagen beſuchen koͤnn⸗ ten. Am Sonntage laſſen ſie ſich aber auch kaum durch ir— gend eine Witterung abhalten, auf ihren kleinen Rutſch— ſchlitten herab nach Zell zu fahren. Von dem trefflichen Gang dieſer Rutſchberge und von der Geſchicklichkeit der Tyroler im Lenken des Schlitens hat man in Paris wohl Faum einen Begriff. Die geraͤumigen Wirthshaͤuſer des Dorfes find nun die Sprachzimmer der Landleute, wo zugleich Handel und Wandel getrieben wird. Die Bewohner dieſes Thales gehoͤren ohne Zweifel zu dem ſchoͤnſten Menſchenſchlag, welchen das Tyroler Ländchen aufzuweiſen hat. Selbſt die Frauen find wahre Kiefinnen an Große und Staͤrke, und wie die Männer wohl gebildet. Von Oſten her öffnet ſich in das Zillerthal eine Berg⸗ ſchlucht, die ſich oben zwiſchen den Gletſchern des Hochge⸗ birges verläuft, und in welcher ſich die Gebirgswaſſer in unzähligen Waſſerfaͤllen herabſtüͤrzen. An der Suͤdſeite die⸗ fer Schlucht führe ein Pfad für Saumthiere, bisweilen auch für kleine Waͤgen gangbar, hinauf über den Gebirgs— kamm und in das Pinzgau hinuͤber. Dieſen Weg ver⸗ folgten wir jetzt, vom Thale aus ſteil aufwaͤrtsſteigend. Oben kamen wir bey kleinen oft romantiſch liegenden An⸗ ſiedelungen vorüber, durch dichte oder freundliche Waͤlder von Lerchen und Tannenbäumen, an Alpenwieſen voruͤber, wo noch einzelne Heuſcheunen ſtanden und wo im Sommer Alpen⸗Wirthſchaft getrieben wird. Immer aber lief der Weg neben dem Abgrunde hin, in welchem der Gießbach braußte; ja ſehr oft mußten wir am Rande des Abgrundes haͤngende hölzerne Brücken paſſiren, weil es nicht moͤglich war, einen gangbaren Steig über die Felſen hinanzulegen. Die Felſen waren Glimmerſchiefer mit dem gewoͤhnlichen Streichen und Fallen. Auf dem halben Wege von Zell nach Gerlas trafen wir auf ein von Glimmerſchiefer eingeſchloſ— nes Lager von koͤrnigem Urkalk, und nicht weit davon las gen große Bruchſtücke des ſchoͤnſten Omphazites. Gerlas iſt das hoͤchſte Alpendorf in dieſer Gegend. Die Einwohner haben ſehr wenig Feldbau und naͤhren ſich vorzüglich von der Viehzucht. Hier oben auf dieſen Hö⸗ hen waͤchſt vorzüglich die Zirbel. — Man hatte eben die Zirbelnüſſe geſammelt und vergnuͤgte ſich in den Abenden am geſelligen Genuß derſelben. — Die Schlucht wird bey Gerlas zu einem flachen Wieſenthal, welches von naͤhern oder entfernten Bergſpitzen eingefaßt iſt. Eine halbe Stun⸗ de weiter oben ſindet man noch Sennhuͤtten in der ſoge⸗ nannten Wilder Gerlas, Der Thalgrund iſt dort ganz Jede Scheune mannigfaltigen und mahleriſchen Abwechſelung beſtändig 8 FI — N mit Steinſchutt und Felſenſtücken überdeckt, und giebt v E. eine ſpaͤrliche Viehweide. Er wendet ſich jetzt gerade geg en Suͤden hin und verlaͤuft ſich zwiſchen Gletſchern am hohen Alpenkamm. Einige dieſer Schneeberge, hier Kösen 95 nannt, konnten wir in der Entfernung bemerken. 1255 Re Unſer Weg zog fih nach einer dicht bewalde n, fanfe ten Anhöhe hinan, bis wir die Pinzgauer Hohe u den Bauernhof Ronach erreicht hatten. e 0 über Felſenwaͤnde herab. a Faden. . Wir haͤtten den Grund dieſer Erſcheinung vielleicht nicht ſobald errathen, wenn uns nicht ein dumpfes, don⸗ nerähnliches Getöfe einen Waſſerfall von anſehnlicher Hoͤh und Waſſermaſſe verkuͤndiget haͤtte. 3 Eingefallenes Regenwetter hinderte uns, dieſen Rap * ſerfall zu beſuchen, und wir mußten uns begnügen, die Kaskade des untern Sulzbachs, die nahe auf unfen Wege lag, zu beſehen. Eine dichte Nebelwolke, belche aus einer Felſenſchlucht aufſtieg, bezeichnete ſchon in der Ent⸗ fernung die Stelle, wo ſich der Waldbach ven einem u zugänglichen Felſen herab in eine enge, finſtere ace — Waſſerfaͤlle laſſen ſich nur hoͤren und ſehen, aber nu ſehr unvollkommen zeichnen und beſchreiben. — Wer von einem ebenen Lande herkommt, der verfaͤume es nicht, den Fall des untern Sulzbachs zu ſehen, wenn ihn uberhaupt ſo etwas anſpricht, K 1 * Pflanzen auf dleſem Gebirgswege gefunden: Saxifraga Al- zoides und Aizoon beyde auch übrigens im Geeuiege hau Teucrium montanum, Ranunculus aconitifolius, Buph- thalmum salicifoium, Thymus alpinus, Aconitum Co- marum und Napellus, Dryas octopetala, Pimpinella in- termedia, Erica herbacea, Lycopodium selago, selagi- noides, aunotinum, Asplenium septentrionale, Gete „ Scolopendrium ollicinarum. 0 f ben. 589 Der Regen verzog ſich wieder, aber die Wolken hin⸗ gen noch an den Bergen, und ließen uns nur die halbe She derſelben ſehen. Ob wir gleich dadurch mancher in- tereſſanten und großen Anſicht entbehren mußten, ſo war es uns doch auch etwas Neues, dem Spiel der Wolken zuzuſehen. In der Mitte der Berghoͤhe zog ſich ein ſchma⸗ 2 ebelſtreifen wie ein Band an den Thalwaͤnden hin, d blieb unverruͤckt den ganzen Tag in gleicher Höhe fies Ueber dieſem Saum ſah noch das Gruͤne des Waldes 4455775 hoͤher oben aber lagen dichtere Wolken, die, in eſtaͤndiger Bewegung, ſich bald wie Berge geſtalteten, und die Form der Bergwand nachahmten, bald ſich aufzuloͤſen und von den Bergen zu entfernen ſchienen, bald von einer Stelle des Thales wie ein Rauch zu einer anderen hin⸗ über zogen und ſich dort in lockichten Woͤlkchen anſetzten. Wer von dem Zillerthale heruͤber in das Pinzgau kommt, wird zwiſchen den Bewohnern beyder Thaͤler einen auffallenden Unterſchied bemerken, fo daß man beyde wohl eher für ganz verſchiedene Voͤlkerſtaͤmme als für Nachbarn halten ſollte. Wenn man dort mit Wohlgefallen ſchlanke, muskulöfe, ja edle Geſtalten bemerkt, ſo findet man hier eine Mehrzahl von kleinen, kropfigen und übelgewachſenen Menſchen mit roher Geſichtsdildung. Faſt ſchreckhaft ka⸗ men uns die Frauensperſonen vor, die hier haͤufig in Maͤn⸗ nertracht erſcheinen, und dieß zwar aus einer traurigen Nothwendigkeit. Das ganze Thal von Wald bis Fiſch⸗ horn verwandelt ſich nehmlich taͤglich mehr und mehr in einen Sumpf, und die Baͤuerinnen ſind gezwungen, be— ſtaͤndig im Waſſer herumzuwaden, um das nöthige Vieh⸗ futter zu ſammeln. Die Urſache dieſes Uebels, welches den Wohlſtand der Einwohner ſchon groͤßtentheils zerſtort hat, iſt die allmaͤhlige Erhohung des Salzachbettes durch herab— geführten Steinſchutt. Das Flußbette liegt jetzt ſchon an vielen Stellen hoͤher als die Thalſohle, und alles zuſam— menfließende Regenwaſſer hat daher aus den niedrigen Wie⸗ fen keinen Abfluß mehr. Die koͤniglich baier'ſche Regie⸗ rung iſt zwar bemuͤht geweſen, wenigſtens durch Daͤmme das Uebertreten des Fluſſes, welches vorher bey jedem Re— genguß erfolgt war, zu hemmen; allein die Austrocknung des ſchon gebildeten Sumpfes wuͤrde nur durch Anlage ei⸗ nes neuen tiefern Flußbettes bezweckt werden koͤnnen. Daß bey Ueberſchwemmungen die Waſſermaſſe bisweilen ſehr an⸗ ſehnlich ſeyn muß, laſſen die hohen Stege erſchließen, die man im Flecken Mitterſill über die trockenen Straßen hinlaufen ſieht, und die hohen Treppen vor den Haupt⸗ thuͤren. Bey dem Markte Taxen bach wird das Thal enger, der Fluß hat ſich ein tiefes Bette ausgewuͤhlt, und rauſcht ſchnell über und zwiſchen den Steinbloͤcken hinweg, womit daſſelbe beſaͤet ift. In dem Dorfe Neukirchen, oberhalb Mitter⸗ fill, iſt die falzburgiſche Grenzmauth gegen Tyrol, Da wie keine Mauthlinie innerhalb der oͤſterreichiſchen Grenzen vermutheten, fo wären wir vielleicht als Tabacks⸗Defrau⸗ danten aufgefangen worden, wenn wir zufaͤlligerweiſe einen Seitenweg gegangen waͤren. Jeder meiner Reiſegefaͤhrten hatte nehmlich ohngefaͤhr 4 Loth Rauchtaback dey ſich, und da dem Reiſenden nur die Einfuhr von 2 Lothen erlaubt iſt, fa wurden dieſe abgewogen und das übrige in Beſchlag ge⸗ 590 nommen. ZI Unſere Felleiſen wurden bis auf die Zahnſtocher und Nadelbuͤchschen ausgepackt, und durchſucht, und einer der Officianten nahm ſogar unſerm Doctor feine Briefta⸗ ſche aus der Hand, um nachzuſehen, ob keine Schriften darinnen waͤren, die auf Stempelpapier geſchrieben ſeyn müßten. Da wir weder das Ausſehen von Landſtreichern noch von Handelsleuten hatten, und ſtattliche Miniſterial⸗ Paͤſſe produciren konnten, ſo war uns beſondets letztere Un— terſuchung etwas Merkwürdiges, und wir beſchloſſen dieſe Begegnung in Salzburg bey der Ober-Mauthdirection anzu⸗ zeigen, um Genugthuung zu verlangen. Da wir aber bey genauerer Ueberlegung nicht zu entſchei⸗ den vermochten, ob durch jenes Benehmen der Herren Mauth⸗ beamten zu Neukirchen nicht vielmehr die Ehre der Defterreis chiſchen Regierung als die unſerige gekraͤnkt ſey, ſo verſchoben wir dieſes Vorhaben bis auf den heutigen Tag, und wollen nun erſt die Iſis um ihre Meinung fragen. [Hat keine mehr!] Lieber als zu Neukirchen verweilten wir an den Ufern ve Zeller Sees, der mit dem Kochelſee viele Aehnlich⸗ eit hat. ; Von Taxenbach bis Lend wird das Thal immer enger und hat endlich nur die Breite des Flußbettes. Bis hieher war das Salzachthal ein Laͤngenthal; * jetzt aber wendet es ſich und bildet einen Quereinſchnitt durch das Gebirge bis an die Grenze deſſelben bey Salzburg. In gleicher Richtung ſetzt ſich daſſelbe von hier gegen Suͤden bis an den hohen Alpenkamm fort. Allein kaum wuͤrde ein Unkundiger dies vermuthen, da ſteile Felſenmauern ringsum emporſtarren, und keine dritte Thaloͤffnung bemer- ken laſſen. Die von unten kaum ſichtbare enge Felſenſpal⸗ te, zu der eine Kunſtſtraße ſteil hinauffuͤhret, und aus der ſich ein herrlicher Waſſerfall herabſtuͤtzt, iſt die Klamm, ein ehemals befeſtigter Paß. Mit Mühe hat man an ei- ner Felſenwand die ſchmale Flaͤche fuͤr die Landſtraße ge⸗ winnen koͤnnen, fe enge traten die ſenkrechten Felſenwaͤnde zuſammen. Iſt man ohngefaͤhr eine halbe Stunde in die⸗ fer duͤſtern Schlucht, welche durch das Brauſen des ſich beſtaͤndig über Felſenmaſſen hinabſtuͤrzenden Baches noch ſchauerlicher wird, fortgewandert, ſo gelangt man in der Höhe von 500 Fuß Über dem Bette der Salzach in ein ſchoͤnes Alpenthal, in deſſen Hintergrund das Gaſteiner Bad liegt. Im Flecken Hof Gaſtein zeugen noch mehrere gro⸗ ße Gebaͤude von einem ehemaligen Reichthum, welchen der Bergbau am Rathhausberg herbeygeführt hatte. Dies ſer Berg ſcheint hier das Thal zu verſchließen, und erhebt ſich majeſtaͤtiſch zu einer Höhe von 7924“ f Noch jetzt wird hier ein betraͤchtlicher Bergbau getrie⸗ ben, der aber freilich nicht mehr fo ergiebig iſt, wie che: mals, und auf der Hoͤhe gewaͤhrt man auch mit bloßem Auge eine Maſchine, nehmlich ein großes Wafferrad, In * Pflanzen im Pinzgau geſammelt: Salvia glutinosa und ver- tioſllata, Calla palustris, Ranunculus lingua, Phyteu- ma spicata flore luteo, Endocarpum aquaticum, Colle- ma furfum, Gyrophora murina. Die Gebirgsart iſt ein glänzender, graulichſchwarzer ins grüne übergehender Thonſchiefer, der St. 6 — 9 ſtreicht und gegen Norden faͤllt, 591 Hofgaſtein, noch eine Stunde von den berühmten Mi⸗ neralquellen entfernt, hoͤrt man ſchon das Brauſen des Waſſerfalles, der ſich dort 270 Fuß hoch auf einmal her⸗ abftürzt. SE Die Gaſteiner Heilquelle iſt wohl die beruͤhmteſte in Suͤd⸗Deutſchland, und ohne Zweifel, ſonderbar genug, auch diejenige, wo fuͤr die Bequemlichkeit und das Ver⸗ gnügen der Kurgaͤſte am wenigſten geſorgt iſt. Einige we⸗ nige hölzerne Wirthshaͤuſer liegen dort oben am Bergab⸗ hange aneinander gedraͤngt, ſo daß der kleine Hofraum des einen Wirthshauſes zugleich der einzige ebene Spaziergang iſt, auf welchem ſich die Gaͤſte verfammeln koͤnnen. Die ehemalige ſalzburgiſche Regierung hat zwar auch ein ſtei⸗ netnes Gebäude hier errichten laſſen, allein dieſes bietet zu wenig Raum dar, und kann daher nur wenigen dienen. Das vorzuͤglichſte Gaſthaus kommt mir wie die Arche Noa vor. Mehrere niedrige Etagen durch Huͤhnertreppen mit ein⸗ ander in Verbindung, Verſchlaͤge von rohen, kaum gehobelten Brettern ſtatt der Zimmer, und das betaͤubende Tooſen des Waſſerfalles, der neben dem Gebäude in der Felſenſchlucht herabftürze, find die characteriſtiſchen Eigenſchaften dieſes Gebaͤudes. Im verfloſſenen Sommer waren ſo viele Kranke hier verſammelt, daß ein Seelenhirt, ein Biſchof in der Wohnung des Viehhirten Unterkunft ſuchen mußte. Den, an mehrere conventionelle Anſtandsnornen gewoͤhnten Nord⸗ deutſchen wird das gemuͤthliche, ungezwungene und vertrau⸗ liche Leben in einem ſuͤddeutſchen Badeort etwas befremden, und in der That waren die natürlichen Tiſchgeſpraͤche, die in Gegenwart von vornehmen Frauen gefuͤhrt wurden, auch für uns etwas unerwartet. Daß ſich die ganze Geſellſchaft gemeinſchaftlich in einem und demſelben Waſſerbecken badet, faͤllt hier Niemanden auf, und ungezwungen wechfelt jeder das naſſe Badehemde mit ſeinen Kleidern im gemeinſchaft⸗ lichen Ankleidezimmer. Dieß Waſſer der drey Quellen hat bekanntlich die Waͤrme (38 ½ R.) fo gebunden, daß die Baͤder 12 Stun⸗ den früher angelaſſen werden müſſen, ehe ſie ſoweit abge⸗ kühlt ſind, daß man baden kann. Seine Beſtandtheile ſind durch Bariſanis Unterſuchung bekannt geworden, und ſeine außerordentliche Wirkſamkeit gegen Gicht und Rheumatis⸗ men, iſt ſchon daraus klar, weil die Kranken in dieſem duͤſtern kalten und feuchten Aufenthalte nicht nur nicht kraͤn⸗ ker, ſondern in der That geſuͤnder werden.“ Zu der Fel⸗ ſenſchlucht, aus welcher ſich der Waſſerfall herabſtuͤrzt, zieht ſich ein Fahrweg hinauf, der, wie in der Klamm, eine Zeitlang an den hohen Felſenwaͤnden fortlaͤuft, und dann wieder in ein erweitertes Alpenthal fuͤhrt, welches um fo mehr uͤberraſcht, da man es hier gar nicht mehr ver: muthet hatte. Es liegt 900 Fuß höher als das untere Thal. Man findet hier das Doͤrfchen Boͤckſtein, mit einer ſchoͤuen Pflanzen in der Klamm und im Gaſteiner Thal: pina, Achillea atrata, Apargia hastilis, caulescens, Digitalis ambigua, Sedum dasyphyllum un Cacalia Potentilla Senecio sarracenicus, album, Moehringia muscosa, Silene rupestris, Lycopodium helveticum, Bartramia fontana, Hypnum crispım, Fissidens adianthoides, Marchantia orbicularis, Gyrophora proboscidea, Solo- rina saccata, Stereocaulon paschale, Lecidea vesiculosa. — x 2 0 9 x 592 ER | 1 vu 1 8 4 Sr ad, en Kirche, und den anſehnlichen Erzwaͤſchen, auf welchen die Erze, welche der Rathhausberg liefert, auf Stool ; gewaſchen werden. Die golds und ſilberhaltigen | werden nach Lend abgeliefert und au den d Si g huͤtten verſchmolzen. Das in bedeutender Menge fein ein: geſprengte Gold wird ſchon hier ausgewaſchen, oder dure ein kleines Amalgamirwerk ausgezogen Von hieraus geht ein Hundelauf an den Abhang des Rathhausberges öfter uͤber hohe Felſen hinweg, und ein 1 ReaS® Kehtrad muß den mit Erzen beladenen Hund an einem 750 Klaftes langen Seil herablaſſen. Ä Bee Wahrend die Bergwerke bey uns mit der efe z. 8 ſchaffen haben, haben es die hieſtgen mit der Höhe. Dis unſtigen muͤſſen aus der Tieſe herausfordern, die bac 4 haben Mühe, die Erze von den hohen Bergen herabzu⸗ ſchaffen. Bey uns fährt der Bergmann hinab, hier muß er 2 Stunden lang den ſteilen Bergabhang hinan ſteigen, oder es wagen ſich auf dem Hunde den halsbrechenden und ſchwindlichen Stangenweg hinaufziehen zu laſſen. Die uns feigem leiden von Grubenwettern, die hieſigen vom T 0 ter, von Regenguͤſſen, Sturm, Kaͤlte und Schneelavinen. x Vor einigen Jahren waren 30 Knappen fo eben aus den Stollen herausgekommen, als eine Lavine vom Gipfel des Berges herabkam und fie mit fortriß und zerſchmetterte. Haͤufig wird der Eingang der Gruben hoch mit Schnee uͤberdeckt, daß man ihn nicht mehr finden kann, und man⸗ ches ergiebige Werk im Hochgebirge mußte d « S verlaſſen werden, weil die Menſchen im Winter nicht hinzu- kommen konnten. Die Knappen des Rathhaur a mens ſeln alle 8 Tage, und bleiben waͤhrend dieſer ganzen Zeit auf dem Berge. Eine Huͤtte vor dem Mundloch des Stol⸗ lens (Schaͤchte hat man nicht) iſt ihre Schlafſtelle, in wel⸗ cher 30 — 40 Mann wie Heringe uͤber und neben einander liegen, um ſich gegenſeitig zu erwärmen, Lebensmittel für 8 Tage bringt jeder mit ſich, und einige Ziegen, ein Ge⸗ meingut der Knappſchaft, gewaͤhren ihnen Milch e ſtuͤck. Der Hund braucht eine halbe Stunde, um hing oder herab zu kommen, und da nur 6 bis 8 Menſchen da⸗ rauf Raum haben, ſo kann den Knappen der im Winter ſehr beſchwerliche und gefährliche Weg Über den Bergab⸗ hang dadurch nicht erſpart werden. Auch iſt es immer ein Wageſtuͤck, ſich dem Seile anzuvertrauen. Vor einigen Jahren riß es ab, als eben 3 Menſchen im Hunde ſaßen und bereits auf der halben Hoͤhe angekommen waren. Det Wagen ging anfaͤnglich ganz langſam rückwaͤrts, endlich mit Blitzesſchnelle, und wurde aus dem Geſtaͤnge herausgeſchleu⸗ dert. Die Menſchen blieben in den Baumgipfeln haͤngen, und hatten gewiß ein großes Gluͤck zu ruͤhmen, daß ſie ohne alle Beſchaͤdigung davon gekommen waren. 7 Sr Es war unſere Abſicht, hier den Alpenkamm zu über. - ſteigen und Herrn Prof. Hoppe in Heiligenblut ausge chen, der hier waͤhrend der Sommermonate ein wahrhaft idealiſches Leben führt, Allein bey den Regentagen am F. und 9. Sptbr war im Gebirge fo viel Schnee gefallen, daß uns der Uebergang als unmoͤglich geſchildert wurde. Mit Muͤhe ließ ſich ein Fuͤhrer bereden, uns über den bey wei⸗ tem niedrigeren Alpenkamm in das Rauriſerthal zu fuͤh⸗ ren, welches mit dem Gaſteiner parallel laͤuft. n Am frühen Morgen ſchon machten wir uns auf, um dieſen hoͤchſten Punct, welchen wir auf unſeter Wanderung = Sch N Ligen / a Bärenfaltes belegt hat. erſteigen konnten, 1 erſtreben. Bey BIER EIN hat ſich das Thal ee zu einer engen e gel ene gen, in welcher der W. oft mit vieler Kunſt und durch Hülfe von Knüppelbrucken hinanläuft, Rechts hat man die Be de des Beckborts, links den Abhang des Rath⸗ es. Der Gießbach, der kaum 2 Fuß weit auf ebe⸗ ner Flaͤche fortrinnt, bildet einige ausgezeichnete Waſſer⸗ fälle, welche man mit dem Namen des Keſſelfalles Aehnlichen waren wir auf dieſer Reiſe oͤfters begegnet; überraſchend dagegen iſt der chleiepfall. Ein nicht unbetruͤchtlicher Waſſerſtrom kürze ſich von der hohen, ſenkrechten Felſenmauer herab, und zerſtaubt während des hohen Falles fo, daß er das voll⸗ kommne Bild eines weißen, bewegten Schleiers gewahrt.“ Nachdem wir ohngefaͤhr eine Stunde lang in dieſer t hinangeſtiegen waren, traten wir in das Naß⸗ ein ebenes Hochthal, welches im Sommer anſehn⸗ Viehheerden zur Weide und Aufenthalt dient. Es iſt ringsum von ſteilen Felſenwaͤnden eingefaßt und verläuft ſich zwiſchen den Gletſchern Herzog Ernſt und des Nafß⸗ felder Taukens. Die ebene Thalſehle iſt mit Sand u. Steinen uͤberſchüttet, zwiſchen welchen, bey der reichlichen Bewäfletung des öfters anſchwellenden und zertheilten Ba⸗ ches überall friſches Gras hervorſproßt. Hier war für dieſe Jahreszeit die Schneegrenze. Noch war die Thalſohle grün; einen ‚höher aber war der Abhang ſchon mit Schnee Jedect e welchen die Zwergfichte (Finus Pumilio) und e on hirsutum, letzteres bluͤhend) hervorſtanden. Wit ſtiegen auf einem treppen ahnlichen Fußweg die f. 6 00 hinan, und indem wir friſchen Fußtapfen folg⸗ et wir endlich auf die Felſenſtirn, von wel⸗ Eu Schlefetfall herabſtuͤrzt. Hier konnten wir Kelten, daß er ſein Waſſer aus einem kleinen See er⸗ halte, det ein Hochthal ausfüllt. Am vordern Rande des⸗ üben en ſchauet man in die tiefe Schlucht hinab, aus wel⸗ wir heraufgekommen waren, hinten, und von beyden aber ſtarten Felſenzacken empor, welche wir jetzt er⸗ n ſollten. Noch weideten die Reſte einer bereits heim⸗ ei Viehheerde am Ufer des Sees auf den von Schnee entbl osten Stellen, und wir benutzten den Feuerheerd der Sennhuͤtte, um uns zu erwaͤrmen und uns zur ferneren Bergreiſe zu erſtaͤrken. Von hier aus gieng es noch ſteiler als vorher immer uͤber Felſenſtuͤcke hinweg, den Berggipfel hinan. Salix retusa, Primula minima, Aconitum Na- pellus, Trifolium praterise, alpinums Campanula barbata und pusilla waren die einzigen Vegetabilien, die hier und da an den von Schnee entbloͤßten Stellen zu bemer⸗ ken waren. Die Zwergſichte und das . Beben nicht ſo hoch herauf. Von jetzt an wurde der Schnee immer tiefer, uͤber⸗ deckte die Felſenſtücke, die umherlagen, und zugleich jede Spur des Weges. Mit jedem Schritte ſanken wir bis an die Knie in den weichen Schnee ein, und je hoͤher wir hin⸗ ankletterten, je tiefer wurde der Schnee, um ſo beſchwer⸗ licher der Weg Da unſer Fuͤhrer den Weg nur der Rich⸗ er nach errathen mußte, ſo kamen wir häufig von dem⸗ n ab, und ſanken nun in den uͤberdeckten Zwiſchenräu⸗ en der umherliegenden elſenſtücke bis unter, den halben Leib hinab in den Schnee, ſo daß wit uns beſtändig ge⸗ Jſis. 1820. Heft IX. 594 17 lan, hetausziehen mußten. Auf vieſe Weſſe brachten it 4 Sundern zu, um die hoͤchſte Spitze diefes Gebirges u erklettern, während man im Somnier nur eine Stunde Ak Um. hin aufzukommen. Ein ſchneidend kalter Wind wehete bokk' oben, und der Schnee war ſo feſt gefroren, daß wir nicht mehr elnfanken. So ſtanden wir denn jetzt auf einer Alpenſpitze, fo hoch und höher als alle uns noͤrdlich liegende Berge, auf deren ſchwarze kahle Felſengipfel, an deren Weſtſeite der Schnee helle Lichter aufgeſetzt hatte, wir herabſahen. Nur gegen Suden und Weſten erhob fi ſich, ‚für uns jedoch wegen des nebeligen Wetters unſichtbar, der Naßfelder Tauern uͤber unſeren Standpunct hoch Hau Die Umſicht auf einer ſolchen Zinne iſt erhaben und feie lich, gehoͤrt zu den ‚heiligen Momenten, die der Men erleben kann. Ich will es nicht verſuchen fie. zu ſchildern, Auch noch eine andere Belohnung war uns fuͤr die Muͤhſeligkeit dieſes Weges zu Theil geworden. Als wir nehmlich von der Alpenhuͤtte aus die halbe Höhe erſtiegen hatten, hörten wir plotzlich ein durchdringendes, weit ſchal⸗ lendes Pfeifen, und erblickten gerade uͤber uns an der Sel⸗ ſenwand, in der Entfernung eines Buͤchſenſchuſſes, ein Paar Gemſen, die von uns aus ihrem Lager aufgeſchreckt worden waren. Sie liefen ganz gemaͤchlich auf den Felſen⸗ zacken hin und erkletterten eine Bergſpitze, wo ſie uns end⸗ lich aus dem Geſichte kamen. 5 Mit einer unglaublichen Schnelligkeit rutſchten und fielen wir den gegenſeitigen Abhang hinab, erreichten, bal wieder Sennhuͤtten und mit ihnen vegetabiliſches Gruͤn. Weſ⸗ ter unten kamen wir durch einen Wald, und waren, als wit ihn durchſchnitten hatten, am Anfang des Rauriſer Thale und am Fuße des Gletſchers: Hoher und Herzog Ernſt an⸗ gekommen. Hier fanden ſich auch wieder Menſchen, nehm⸗ lich Bergleute, die bey einer Erzwaͤſche arbeiteten, Wir fuͤhlten uns hier aus dem tauben Winter, der uns dort oben erſtarren machte, und die Berggipfel mit Schnee und Eis bedeckt hatte, wieder in die angenehme Herbſtwitterung verſetzt, und eine reiche Vegetation erfreute uns. Das Thal iſt abwechſelnd mit Waldung bedeckt, dder ein freunde licher Wieſengrund. Die kahlen, grauen und weißen Fel⸗ ſenſpitzen ſind verſchwunden, und die Berge ſchienen bis zu ihren Gipfeln hinauf begruͤnt zu ſeyn, weil ihre wahren Gipfel aus dem engen Geſichtswinkel zuruͤckgetreten. Zu Bucheben fanden wir ein bequemes Nachtquartier. Der Übrige Theil des Rauriſer⸗Thales gleichet vollkommen dem Gaſteiner. Es ſpaltet ſich aber in feiner Mitte, und ein Zweig deſſelben, der Seidelwinkel, laͤuft gegen den Brennkegel hinan, und ließ uns den herrlichen Anblick eines von der aufgehenden Sonne beſchienenen Gleiſchers des majeſtaͤtiſchen 11000 hohen Misbachhorns zu Theil werden. Bey Lend fliegen wir wieder in das mehrere hun dert Fuß tiefer liegende Salzachthal hinab, und befanden uns an der Stelle, wo wir zu dem es Kamm hinaufge⸗ ſtiegen waren. Der Thonſchiefer zeigt auch hier ein Streichen von Weſten nach Oſten. Am Eingang der Schlucht wechſelt, et in 2 — 3 — 4 Fuß maͤchtigen Schichten mit eben fo duͤn⸗ nen Schichten eines grauen, ſchieferigen Kalkes, der mit Kalkſpath haͤufig verſetzt iſt und ſich merkwürdig in ſtänglige Stücke abſondert. Dieſet Wechſel findet mehrmals ſtatt, 38 595 bis endlich der Kalk die Oberhand gewinnt und ſich jett als körniger Urkatk, von grauer, blendend, weißer und gruͤn⸗ licher Farbe, charakteriſtert, und in der nehmlichen Strei⸗ chungslinie bleibt. Dieſen Kalk bemerkten wir auch im Raurifer Thal bey dem Flecken Rauris, fo daß man alſo annehmen kann, ein und daſſelbe Lager durchſetze das Ge⸗ Hbirge von einem Thal bis zu dem andern. f Die Unteeſuchung der übrigen Parallelthäler würde lehren, ob ſich die, von Ebel in der Schweitz beobachte⸗ ten Urkalkſteinlager wirklich ununterbrochen bis hierher fort⸗ ſetzen. Die Schichten von Thonſchiefer und Kalk, die hier in der Klamm mit einander wechſeln, liegen übrigens nicht aufeinander, ſondern ſtehen mit geringer Neigung neben⸗ einander müffen alſo von gleichem Alter ſeyn, ſo wie ein Serpentinlaget unterhalb Lend nicht juͤnger ſeyn kann. Bey Do pf findet man bereits Bruchſtuͤcke von Gneis und Glimmerſchiefer und ein Lager von Chloritſchiefer, deſſen nähere Lagerungs⸗Verhaͤltniſſe wir aus den freyſtehenden iſolirten Felſenmaſſen nicht ermitteln konnten. Er ſcheint indeß hier die Grenzſcheidung des Thon- u. Glimmerſchie⸗ fers und Gneiſes zu bezeichnen. Das Vorkommen ſolcher kleiner Zwiſchenlager habe ich überhaupt an mehreren Or⸗ ten da beobachtet, wo zwey herrſchende Gebirgsarten an⸗ einander grenzen, als ſey hier ein Streit durch Zwiſchen⸗ producte ausgeglichen. In den Bergen um Gaſtein hereſcht noch immer det Gneis, und feine Schichten zeigen wie alle übrige Gebirgsarten ein Streichen in Stunde 6 — 8 und ein Fallen in Norden unter einem Winkel von 40 — 70°. Am Rathhausberg geht der Gneis in einen dünn geſchichteten Granit über, aus welchem vielleicht auch der Heiligenblutertauern und die ſuͤdlichern Bergketten be⸗ ſtehen mögen. Das Fallen deſſelben iſt aber nicht mehr nördlich, ſondern ſuͤdlich. Auf unſerer Reiſe verfolgten wir nunmehr das Sal⸗ zathal und kamen uͤber St. Johann nach Werfen. Die Thalwaͤnde find bis dahin ſanft anfteigend, be⸗ waldet, die obern kahlen Felſengipfel aber nicht ſichtbar, ſo daß man ſich in dem Thale eines Gebirges mittlerer Höhe zu befinden glaubt. Man wird daher unweit St. Johann durch den Anblick eines Gebirgszuges uͤberraſcht, der im Hintergrunde das Thal zu ſchließen ſcheint, und ſich wie eine ſenkrechte kahle Felſenmauer von Oſten nach Weſten herüber zieht. Das ganze iſt weniger in Gebirgsjoche ge⸗ theilt, ſondern vielmehr oben terraffenförmig geebnet, ſo daß nur kleine Spitzen und Haken hier und da hervorſte⸗ hen. Ein Künſtler, welcher den Character eines Felſenge⸗ birges ſtudieren will, muß hierher kommen. — Jenes Ge⸗ birge iſt das Hager und Tennengebirge, die Fortſe⸗ kung der Gebirgskette des Alpenkalkes, die bey Ratten⸗ burg und Kufſtein von dem Inn durchbrochen wird, und ſich von hier weiter nach Oſten in das öͤſterreich, Salzkam⸗ mergut fortzieht. Es erhebt ſich nicht zu der Höhe wie das Glimmer- und Gneisgebirge (obgleich auch der Watzmann eine Höhe von 9089“ erreicht), aber die Berge find ſteiler und felſiger, die Thaͤler enger und romantiſch. Mahleri⸗ ſcher als die Lage des Staͤdtchens Werfen und der alten Burg, hoch oben auf dem Felſen, kann wohl kaum eine Landſchaft gedacht werden. Das Tennengebirge ſoll eine Höhe von 7000' haben, es bleibt aber im Sommer hoͤch⸗ — num — 7 1 a 2 ſtens nur in Felſenlöchern etwas Schnee auf en lie⸗ daß es mehr eine Kluft als e winkelig, und iſt ſo enge, 8 Thal genannt zu werden verdient, Eine Eiſenſchmelze v muſterhafter Einrichtung, mit f r \ einem Cylindergeble 35 bey dem Eintritt in dieſe Thalkluft unſere Auft ſamkeit. . ni Bey dem ehemaligen Paffe a. ae hohen ſenkrechten Felſenwaͤnde ſo nahe aneinander aß der Raum fuͤr die Sttaße durch Wegſprengen der Felſen ge⸗ wonnen werden mußte. Die Salzach it tief unten in eine ganz enge Felſenrinne zuſammengedraͤng!, und während: die Straße wieder ſich an einer Anhöhe hinaufzieht, drauſet ſie unten in ſchauerlicher Tiefe, zwiſchen ſenkrechten Felſen, die bis auf eine Weite von einigen Schritten zuſammen⸗ treten. Andere Felſenſtüͤcke find heruͤber 1 { rücken, ſſes in N ET f 20 ft dieſe enge Spalte und bilden einige natuͤrliche zwiſchen welchen hindurch man das Waſſer des Fluſſes dunkler Tiefe erblickt. Man nennt. dieſe Stelle die Salz⸗ burger Oefen. Das Pangau, das gaſteiner Thal, Thal von Boͤckſtein und das Naßfeld waren in der Vor⸗ zeit ohne Zweifel geſchloſſene Seekeſſel. Von nun an er⸗ weitert ſich das Thal immer mehr und mehr bis gegen Salzburg hin; die rechte Thalwand beſteht nur noch aus einer Huͤgelkette, auf der ſich einzelne höhere Puncte erhe⸗ ben, die linke Thalwand aber wird von dem ohen Goll (78120 und von dem anſtoßenden Unterderg (6000) ge⸗ bildet, at „ Bey dem Staͤdtchen Golling beſucht man den Waſ⸗ ſerfall in der Blundau, zwar nicht den groͤ eſten, aber 3 doch den ſchoͤnſten im ganzen Gebirge. Das Waſſer, ei Abfluß des jenſeits liegenden Koni; 810 es, kommt oben ruhig aus einer Felſensfnung Hilger ſtürzt ſog in einen tiefen Keſſel hinab, der vorn durch eir Thor geöffnet iſt, ſo daß man durch daffelbe die Waſſer⸗ maſſe hinabfallen ſteht. Aus dieſem Thore fallt fig ö erſt wieder in tauſendfaͤltige Strahlen an der unebenen b ſenwand gebrochen, herab in das Thal. Bequeme Wege, Knuppelbruͤcken und Treppen, deren Anlage man 15 5 fuͤrſtlichen Menſchenfreunde verdankt, erleichtern den Be⸗ ſuch und foͤrdern den Genuß dieſes ſchoͤnen Schauſpiels, Von Hallein ö 2 2. 2 SEE gingen wir in das Thal von Berchtes⸗ gaden hinuͤber und befuchten den Koͤnigsſee, die. Eiskapelle und die Reichenbachiſche Waſſerſaͤulenmaſchine, welche mit Beyhuͤlfe einiger kleinerer Hubwerke die Salzſohle 1579“ hoch hebt, ſo daß fie in einer Röhrenleitung 37 Stunden weit bi f nach Roſenhain Über Berg und Thal fortfließt. Dieſe Mas ſchine mit der groͤßtentheils eiſernen Roͤhrenleitung ift ein Nas tionalwerk, auf welches Baiern ſtolz ſeyn darf, ag ein Ueber die Salzwerke hat Moll bereits geſchrieben, was daruͤber zu ſagen iſt. Fuͤr den blos neugierigen und timentalen Reiſenden bemerke ich blos, daß er ja nicht ver⸗ ſaͤumen möge, in den Dürrenberg einzufahren. Man darf nicht fuͤrchten, daß ein beſchwerliches Steigen verſtanden werde, wenn der Bergmann vom Fahren ſpricht. Man fährt hier wirklich, und zwar in den Schachten rutſcht man auf dem Hintern an der ſchiefen Ebene hinab, und im tiefen Stolln führt man auf einem Wurſtwagen hie 597 aus. Ein Herr Bergmeiſter und Herr Geſchworner find, ge⸗ gen ein billiges Trinkgeld die gefälligen Führer, fuͤhren die Fremden zu einem allen Sinkwerk, wo viele Lichter angezün⸗ det werden, und fordern ſie dann ſchnell wieder hinaus, ſo daß man ohne Mühe wieder zu Tage kommt. 90 555 Die Felſen bey der Stadt Salzburg find Nagelfluh. — Ein regelmaͤßiges Streichen der Urfelsſchichten, von Weſt nach Oſt, zum Theil etwas nach Suͤdoſt, das Vorkommen der Nagelfluh, des Alpenkalkes, das Vorkommen von Thon⸗ ſchiefer, Urkalk und untergeordneter Chlorit faͤnden ſich alſo faſt ſo, wie dies Ebel in der Schweitz beobachtet hat. g N Das Berchtesgadener Thal iſt eine Park, ein Naturgar⸗ ‚ten im geöpten Sen. . ah Im herrlichen Salzburg verlebten wir im Naturgenuß noch einige ſchoͤne Tage. it Fete Heier ſchließe ich meine Reiſebeſchreibung. Ich koͤnnte zwar noch die Abentheuer beſchreiben, die unferm jungen Forſtmeiſter auf der Gemſenjggd im benachbarten Salzkam⸗ mergute aufſtießen; er hat ſich aber vorbehalten, diefelben nebſt feinen Bemerkungen über die Thiere jener Gegenden ſelbſt mitzutheilen. 4 N ac Sollte die Iſis, nachdem fie Vorſtehendes gelefen, viel⸗ leicht im Begriff ſeyn, die Vemerkung hier beyzufuͤgen; daß die mitgetheilten Schilderungen und Beobachtungen zum Theil wohl umfaſſender und gruͤndlicher ſeyn koͤnnten, ſo bitte ich dieſelbe zu bedenken, daß ich die Reiſe in der alleinigen Ab⸗ ſicht machte, um mit mir den Verſuch anzuſtellen, vb eine tuͤchtige Leibesbewegung die Hypochondrie vertreibe. Das Experiment iſt vollkommen gelungen, ich habe meinen Zweck erreicht, und kann die Kurmethode allgemein empfehlen, nur muß jeder, der ſie anwenden will, auch ſolche Reiſegefaͤhr⸗ ten auswählen, wie ich ſie zu finden das Gluck hatte. 3 fe I 1% 1 e 11 rn | oder die germaniſchen Götter und Heldenbilder des Tacitus und der Edda als Sternbilder dargeſtellt von Ernſt Trautvetter. So merket denn die Zeichen recht! Dr. Martin Luther. Schon in meinen „Bemerkungen zum C. C. Tacitus über deutſches Alterthum“ und in meinem „Schluͤſſel zur Sn l 12210 828 Ats j { 5 Pflanzen von Lend bis Salzburg: Helleborus viridis bey a dem Hohofen, Teuerium ehamaedrys unweit Golling, Eupherbia amygdaloides in ług, Carex sylvatica an der Eis kapelle, Tamarix ger mania bey Golling, Asplenium Fpiride und Trichomenes, Peziza anricula bey Lend. „P. 8. Die Iſis erlaubt mir noch einige Zeilen. — Um der ganzen Wekt, und beſonders meinen Reiſegefaͤhrten zu be: weſſem, daß dieſe Neiſeſchitderung der Wahrheit vollkom⸗ men getreu ſen, ohngeachtet fie erſt nach 18 Monaten aus dem Gedächtniß niedergeſchrieben wird, muß ich, biefe: ſtren⸗ gen Wahrheit gemäß noch bemerken, daß, wann ich bey der Beſchreibung der beſchwerkichen und faſt gefährlichen Berg⸗ reiſe uber den Bockhort wir ſagte, unter dieſem wir nur ich und der junge Forſtmeiſter zu verſtehen feyen, weil un; fer Doctor, den Mahnungen der treuen Gattin eingedenk, 8 ücherer fand, unten zu bleiben, 1 145 ſtabes. 598 Edda“ habe ich den Sagenkreis auf den Jahreslauf zucuͤck⸗ gefuͤhrt, habe die drey Reihen des Runſtabs mit den Di: mefagen- Reihen verglichen. In nachfolgenden Abhandlun⸗ gen habe ich dieß noch weiter entwickelt, habe die Jahres- zeiten und Monate mit den Weltgegenden, das Zeitliche mit dem Näumlichen ausgeglichen, und gezeigt, wie die Weihe der alten Voͤlker in dieſer zeitlichen und zugleich raͤumlichen Orientirung beſtand, und vorzuͤglich wie durch die Hermanſaͤule das alte Deutſchland orientirt und geheili⸗ get war, und wie aus dieſer Verbindung des Erdenlaufes mit dem Himmelslaufe, alſo mit einem Worte durch das Jahr und deſſen Theile, durch Sonne, Mond und Sterne, oder die himmliſchen Zeichen, alle alte Sagen und vor— nehmlich auch die deutſchen aufgeſchloſſen werden muͤſſen, Weil man indeß oft noch gerade die Seiten aufgefaßt hat, in welchen die Erklaͤrungen ſich noch einſeitig zeigten, ſich z. B. zu ſehr ans Scheidekuͤnſtleriſche hielten, und weil ich ſelbſt durch fortgeſetzte Arbeiten, beſonders durch genauere Bekanntſchaft mit dem erſcheinenden Himmel und der Sterndeutung der Alten, zu vielen neuen Aufſchluͤſſen gefuͤhrt worden bin, 5 ich dieſelbe bis jetzt liefern kann, hier in gedraͤngter Kuͤrze zuſammen faſſen. a Zum Vorwort der Daͤmeſagen. „ I. Hauptſtück. Der Grund der ganzen germani⸗ ſchen Sage iſt die Wolenſpaͤhung. Daraus iſt alles ge⸗ floſſen. Selbſt die deutſchen Volksſagen, welche die Grimm geſammelt haben, zeigen ſich eddiſch und zeigen die Edda deutſch. Dieſer Quell aber liegt fuͤr unſere Dichter nicht zu ferne, denn ſonſt muͤßte ihnen die deutſche Natur, der deutſche Himmel und die deutſche Erde zu fern liegen. 2. Hauptſtuͤck. Die erſte Daͤmeſagenreihe bis 49 entſpricht der mittleren Reihe des Runſtabes. Die alten zaͤhlten 48 Sternbilder; 12 im Thierkreis und 36 außer⸗ halb. Auch der Wochenzahl entſpricht dieſe Anzahl: 12 Wochen auf ein Vierteljahr gerechnet. Die zweite Reihe, Daͤmeſage 50 — 62, entſpricht der oberen Reihe des Run⸗ N Dazu gehoͤren auch die 4 folgenden Daͤmeſagen, die Quatember. der untern Neihe des Runſtabes. 3. Hauptſtuͤck. Ein Beweis für das Alter der Edda iſt, daß die Fruhlingsgleiche ins a des Stiers fällt, deſſen Paranatellon der Widder iſt, als das erſte Zeichen. Der neue Dichter und Kuͤnſtler muß dieſe Zeich⸗ nung des Himmels, in Andacht gleichfam, beybehalten, und bis zur großen Wiederkehr kann er, wie auch jetzt ſchon ge⸗ ſchieht, mit dem Zeichen der Bilder fortruͤcken; die Bil⸗ der felbſt müſſen ſtehen bleiben. — Die alterthuͤmliche Dichtung iſt eigentlich dichteriſch, ſchoͤpferiſch, anſchaulich. Die Dichtung des Mittelalters, die romantiſche, iſt meht philofophiſch, erkennend, neigt ſich uͤberall zum Lehrge⸗ dicht, zur moraliſchen Allegorie; es herrſcht darin der ſtoi⸗ fe Spiritualismus. Die geweihte Dichtung des nun beginnenden dritten Weltalters, muß das Schoͤpferiſche, die gentilitatem des Alterthums mit dem weltweiſen und welt⸗ buͤrgerlichen Streben des Mittelalters vereinigen. Darum muß der deutſche Dichter jetzt nothwendig und vor allen andern Dingen auf die alten germaniſchen Sagen zurückge⸗ ſo will ich die Ausdeutung, fo weit im Die 12 letzten Daͤmeſagen entſprechen 399 hen, und dieſelben beleben, indem er ihren Sinn und Geiſt auffchließt. EERTTETET ESS 1 1 eilten pads: Erfte Daͤmeſagen reihe, von 1 — 49. 3 Zu Daͤmeſage 1. Die Stiere gehen auf das himmliſche Zeichen des Stieres, in welchem der Mond feine Erhöhung hat. Gylfe oder Gangler iſt die Sonne oder das Jahr. x Be RE ya; s 11 2. Daͤmeſage. Gylfe kommt als Alter nach As: gard, d. h. als das alte Jahr. Die ſieben Schwerter ſind die ſieben Wandelſterne, die abwechſelnd als Decane re⸗ gieren. Kann auch auf die Wochen Tage gehen. Die drey Könige find nach der Volksſage die drey Sterne im Gürtel des Orion. Hier deutet Haar die Winter: Sonnen: wende an, Ganfhar die Gleiche, und der dritte die Som: mer⸗ Sonnenwende. Dieſe weihen in die Geheimniſſe ein. Der Aufgang des Guͤrtels des Orion zeigt den Anfang des Jahres an, der Aufgang ſeiner Fuͤſſe und feines Hundes das Ende, nach Hygin. Dit „ een 3. Dämefage Die 12 Namen Allvaters ſind die Zeichen des Thierkreiſes, in welche die Sonne tritt. As⸗ gard iſt der obere Sternenhimmel, Aſen die Geſtirne. So: fern Aßgard Jotunheim entgegenſteht, bedeutet jenes die obern Zeichen des Thierkreifes, vom Widder bis zur Waage, dieſes die untern Zeichen. In Jotunheim ſiegt die Finſter⸗ niß über das Licht. Die Perſer ſetzten Joder oder Gie⸗ dy dem Steinbock vor. Jetta, die Rieſinn, hat ihren Sitz bey den Gatten im Süden. Die Juͤten, Gothen in Schwe: den und Juͤden in Palaͤſtina, figen gleichfalls im Mittag, und letztere werden als Verfolger des Lichtes vorgeftellt, Asgard alſo iſt der obere Thierkreis. Ich eigne mir alſo die Ehre zu, die Preisaufgabe der Koppenhagner Alter⸗ thumsgeſellſchaft geloͤſt zu haben. Aber freylich nicht auf dem Wege der Geſchichte oder Erdbeſchreibung. Hel, die hehlende Höhle, iſt gleichfalls die Unterwelt; die neun Heime, von welchen auch die Wole ſingt: „neun Welten, neun Raͤume, und noch Mehreres weis ich“ — ſind die 9 Sphären, als neun Mütter: Heimdalls, als neun Muſen vorgeſtellt. Die 9 Sterne in der Lyra. Hier finden wir alſo die Vorſtellung von einem Wandern, Auf- und Ab⸗ ſteigen der Seelen durch Himmelszeichen und Himmels⸗ ſphaͤren. ' 88 4. Daͤmeſage. Mußpellheim und Niflheim, der Gegenſatz, den Dupuis als thätigen und leidenden Grund der Schöpfung abhandelt. Ymer, die materielle Welt, als ein Menſch vorgeſtellt, wie auch bey andern Voͤlkern. Die Materie wird als Grund des Boͤſen angeſehen. Das Ur: waſſer. Scheint auf den Waſſermann zu gehen. lanus f. Ovid. Fast. I. 103. Die ungeordnete Kugel. d 5. Daͤmeſage. Die Kuh Audumbla, bild des Stieres, Fruͤhlingsſonne. Die 4 Ströme find die Elemente und Weltgegenden. Bure iſt das Sternbild des Cepheus, des Häuptlings, der zuerſt mit dem Kopf, dann mit dem übrigen Leide emporſteigt. Er zeigt die Polum⸗ wͤͤlzung an. Sein Sohn Boͤr iſt der kleine Bär, deſſen Gattin Belſta, Kalliſto, der große Baͤr, die Tochter Berthorms, des Polwurms oder Lindwurms, welcher den Pol der Sonnenbahn (Eeliptiß) anzeigt. Ihre’ drey Söh⸗ ne, Odin, Vite und Ve, Weltſeele, Vernunft und Bund das Stern⸗ beyder, ſind die Sternbilder Bootes enen We Ingenieulus: Sden iſt die Sonmensahn fe 1 W Alldnter, Anfang und Ende des hiesktelſes Daher Rin. gegott! „ wefl alle Kreiſe det Kugel durch a gehen. Schuͤrzer des unauftöslichen Knotens, weil die Knoten der Wandelſterne dutch die Sonnenbahn gebildet werden. Man hat ihn durch Merkurius überſetzt, weil die Schtangen des Merkurſtabes auch die Sonnen bahn, mit der Mondsbahn (Feigga) verſchlungen, vorſtellen. Daher heißt er auch Zeitenvater und wird durch Saturnus uͤber⸗ fest, weil die Schiefe der Sonnenbahn die wahre Urſache alles Zeitenwechſels iſt. Die Loͤſung dieſes Widerſpruchs, nach welchem Odin bald als Merkur, bald als S nu vorkommt, hat mich viel Nachdenken und Machfoeſchen ge⸗ koſtet. Der Loöͤſung, die mit wenigen Worten gegeben. iſt, ſieht man dieß freylich nicht an. Der Wandelſtern Merkur iſt dem Odin geweiht; denn beym Sternbild Bootes hat er feine, Wohnung und feine Erhohung. — Wite, Schlgngentraͤger, zeigt die Gleiche an. A Son gen überhaupt die Cirkel der Himmelskugel an. Dieſe Erd ſchlange (Jormung and) zeigt den Gleicher an. Ceres gab dem Getenkoͤnig eine ihrer Schlangen. — Vie, Weihe, de Ingeniculus, der auf dem Lindwurm ſteht, zeigt die Som⸗ Inerfolitieniwende an nase Bi 12710 t 5. 16 DE 1 SI. Tann 17 56. Daͤmeſage. Borſoͤhne erbauen die Welt, ſie bringen Ordnung hinein. Die drey genannten Sternbilder waren die vorzuͤglichſten Paranatellonen der Wenden und sat melsburg. Hlidſkialf, von der man in alle Welt ſieht. Frigg iſt das Sternbild der Jungfrau, die Mondsbahn anzeigend. Sonne und Mond ſind Konig und Königin des Himmels. Oſiris und Iſis. Zu den Fuͤßen der himmliſchen Jungfrau ſtehe das Schiff, Arga. de fie von den Deutſchen als auf einem Schiffe ft vorgeſtellt. Die Angabe des Tacitus, Germ. H. 9, iſt al⸗ fo ganz richtig: feine Vermuthung aber ungegtündet, wenn er glaubt, das Heiligthum von Aegyptern herleiten zu müf- ſen. Der deutſche Himmel zeigte daſſelbe Bild. Auch fin⸗ den wir den deutſchen Namen fuͤr die Gottheit, den uns Tacitus vorenthaͤlt, nehmlig Frigg, mit Virgo, Bertha, Phrygia mater ſelbſt im Worte eins, ſo wie Odin mit dem Berecynthius Attyn des Perſius. Dann der Berg Be⸗ tecynthus iſt das Sternbild des Maͤnalus, die drey Huͤgel, die man auch beym alten Upfala ſah, zwey fene ein größerer in der Mitte; d. h. der Weg, Staclium, von der Fruͤhlings-zur Herbſtgleiche, in deren Mitte der haͤchſte Stand der Sonne, welcher in Rom durch den großen Obe⸗ liskangezeigt wurde. Thor iſt der lebende Herr der 12 Bil⸗ der des Thierkreiſes, fo wie fen Stern, Jupiter, als Herr⸗ a die Sonnendahn Erd⸗ ; VV er Schlangen einen a and. Daher wur: R * 60 — 602 4 a ſcher der Wandelſterne ſich ankuͤndiget. Darum iſt er ein Erdenſohn. Das Sternbild der Erde, der Herthus des Tacitus, iſt der Heerd, Ara, im Zeichen des Scorpion. Wenn die Sonne im Zeichen des Stiers ſteht, iſt der ollmond im Zeichen des Scorpion, beym Heerd, und imgekehrt. Dieſe Zeichen entſprechen ſich durch weltlichen (kosmiſchen) Auf⸗ und Untergang. Daher iſt Thor der Sohn der Jord, der Gau, Goya, griechiſch Ge. Denn das Sternbild Thors iſt der Orion deym Stier. Darum fahrt auch die Herthus nach Tacitus, welche vorzüglich auf Helgoland, bey den Sachſen, verehrt wurde, mit Kuͤhen. — Die Menſchenſchoͤpfung fällt in die Gleiche, Idun, Eden, die bey Gerbſtaͤdt im Mansfeldiſchen, oder Midgard, zugleich die Mittelwelt zwiſchen Himmel und Erde anzeigend. Paranatellon für die Gleiche iſt der Schlangentraͤger durch feinen Untergang des Abends, wenn Sonne in den Stier tritt. Dieſer Schlangentraͤger eißt auch Dis bey den Griechen, der Pluto der Römer. on Thuiſto wollten nach Tacitus, Germ. 2., die Deut: n abſtammen. Eben ſo nach Caͤſar, B. 9. lib. 6, 18. die allier von Dis, dem Vater. Unter den Galliern des N find aber zumeiſt Belgier, d. h. uͤberrheiniſche Ger— n inen, zu verſtehen, mit welchen Caͤſar am meiſten zu thun hatte. Alſo ſtimmte dieſe Abſtammung mit der in der Edda angegebenen nach dem Himmelsſtand uberein. Die⸗ fer Tys heißt auch Aſclepius, oder Aſkur? (Dfkar), welches felbſt auf den Eddiſchen Namen hinweiſet. Mann als Sohn des Thuiſto, wenn letzterer, wie bey den Germanen, der Jahrgott iſt, heißt dann der Monath. Auch wenn Thuiſto, nach obigem, das Gleichenjahr anzeigt, iſt Manz nus, der Monat, ſein Sohn; denn die Monate und 12 Zeichen wurden von der Fruͤhlings⸗Gleiche an gezaͤhlt. Die drey Soͤhne des Mannus ſind aber die drey Decane in je⸗ dem Monat, welches auch die drey Tribus gibt, deren je: de 10 Curien, d. h. 10 Grade oder zehn Tage des Jah— res, zu 360 Tagen gerechnet hatte. Andere Voͤlker theil— ten ihre Staͤmme nach den 12 Monaten in 12 ein. Der Wandelſtern Mars hat im Scorpion ſeine Wohnung, wie auch im Widder. Da der Widder durch ſonnigen Aufgang Paranatellon des Stieres, der Fruͤhlingsgleiche, iſt, ſo wird er als Fuhrer der 12 Zeichen des Thierkreiſes angeſehen. Darum heißt es, daß Mars zum Heerführer gemacht wor⸗ den ſey. Darum heißt der Mars nicht nur Tys, Thuiſto, N yr (im Genit. Tys), im deutſchen Sagen Turſt, oder Düuͤrſt; fondern auch Heer man, Armin, und die den oder Germanen, haben nicht blos von Armin, ſondern auch von Thuiſto, als Deutſche, den Namen. Thuͤ⸗ inger iſt eigentlich eben ſo viel als Duͤtſche, oder Thuis⸗ S wie auch Tyrrhener eben ſo viel als Tuſker iſt. Die alten Geriſchen nehmen dieſelbe Stelle ein, als die, ringer, und hatten die Oberheerführung, ſ. Tag, Ann. IB. II. 46., indem ſie die Oberhoheit über das Oſtheilig⸗ thum, Oſtphalen hatten, deſſen Kreuz die Fruͤhlingsgleiche vorſtellte. Tyr heißt einhaͤndig. Der Wolf, das Stern⸗ bild im Scorpion, hatte ihm eine Hand abgebiſſen. Dieß geht auf die angegebene Wohnung des Mars in jenem Zei⸗ chen, welches zugleich mit dem Widder Paxanatellon der Fruhlingsgleiche im Stier iſt Daher im Welpshoͤlzchen das alte Heiligthum, und der Wunderſtein, mit der eingedruͤckten Hand, bey dem der Oberheerfuͤhrer fein Gelübde that, da dann beym An⸗ _ fin, 1820, Heft IX. griff Jo Dute! wie Jo Bath! und wie noch Mordio! und Diebio! gerufen ward. S. Grimms deutſche Sagen, Th. 2. S. 187. Auch Thuiſto, der Schlangenträger, wie Theſeus (Thus) das Gleichenjahr vorſtellend, iſt ein Sohn der Jord; deren Sternbild, der Heerd, in demſelben Zeichen ſteht. Hiedurch iſt alſo Katterfelds Vermuthung be⸗ richtigt, der Thuiſto mit Thor, wegen der gleichen Mutter, für Eins halten will. Selbſt der Name Erd geht in Ar⸗ min uber. Der Schlangenträger heißt auch Jormundrecke, Erdmannsrieſe, Hermanrich. Wie Aſceo, Thuis, und Are min gleichbedeutende Namen find, ſo auch Aſciburg oder Aſogard, Thuisburg, und Aresburg oder Heres burg, jetzt Stadtfeld an der Dimel. Wie Theſeus, der in Athen, Idſtein, der Gleichesſtadt, verehrt wurde, auf dem Iſty⸗ mus eine Saͤule geſetzt haben ſoll, mit Inſchriften, welche die Graͤnze von Jonien und Peloponnes andeuteten, d. h. der kommenden und der ſich entfernenden Sonne, des Mor— genlandes und des Abendlandes; ſo iſt auch die Hermann⸗ ſaul, in der Mitte zwiſchen Oſt- und Weſtphalen, das Zei⸗ chen Irmins, oder Theuds, des Gleichenjahres, und ſie zeigt, wie der hoͤchſte Hügel bey Upfala, den hoͤchſten Son⸗ nenſtand auf dem Wege von einer Gleiche zur andern an. Hier iſt das größte Kreuz, von dem man in alle Welt ſieht, und zu beyden Seiten in Oſt- und Weſtphalen, ſtehen die beyden kleineren Kreuze, an dem Diet-, Gottes- oder Herz mannswege. Daraus erklaͤrt ſich der Sinn des Kreuzes auf den Runſteinen, von der Schlange, dem Gleichenjahr, umwunden: das Sinnbild der irdiſch-himmliſchen Herma⸗ ney ſelbſt. Denn mit dem Kreuze, das auch als himmli⸗ ſches Zeichen und Hammer Thors bey der Waage ſteht, wird die Schlange erhoben. Weſtphalen gibt Tacitus ſelbſt an, Afeiburgium am Rheine. Das große Kreuz hat ſein Nordende im Hoyaiſchen, ſ. Grimms deutſche Sag. Th. X. S. 44.3; das Suͤdende bey Heidelberg, wo der Jettenhuͤgel und die Jettenhoͤhle ſelbſt auf die Sonne im Steinbock, dem Stalle des Augias, hinweiſet. So haben wir alſo auch hier die Menſchenſchoͤpfung vollendet und den Himmel an die Erde gebunden. Man leſe die Angaben uͤber Armin in Grimms und von der Hagens Schriften darüber, und man wird fenden, daß alle Zuge, — der Schutz der Ar⸗ men, die Befreyung der Unterdrüdten, die Gleichheit vor dem Geſetze, die Verſammlung zu Einem Volke und Hee⸗ te, — daß alles dieß auffallend mit der Sage von Thef uͤbereinſtimmt, und daß die Zuͤge dieſes Helden, dieſes Weiſen, dieſes Heilandes aus dem Begriff der himmliſchen Gleiche ſich ſelbſt entwickele. Das Weitere hievon gehoͤrt in den letzten Kreis, den der Heldenſage. — Vergl. unten zu Daͤmeſ. 76 über Orfon, als Jahresgeſtirn. f 3 17 8. Daͤmeſage. Dieſe zeigt wenigſtens, ſo wie die Einleitung zu Ovids Verwandlungen, daß man nicht Une recht thut, wenn man auch das Uebrige auf den Himmel und den Schöpfungsgang überhaupt bezieht. i EN 9. Daͤmeſage. Zeigt die Verbindung des Waſſers mit dem Monde. Tre 181 f 10. Daͤmeſage. Wolf, der Verfinſterer, nach ſei⸗ nem Zeichen. 1 5 a 0 11. Dämeſage. Die Stufen» und Tonleiter der himmliſchen Sphaͤren. at 10 e 38* 12. Dämefage. Dieſe zeigt die Frühlingsgleiche, nach 12 Wochen. Idu⸗ Wollur iſt die Gleiche. Daher die Namen Idun, Athene, griech. Idas und Idmon, f. Dupuis B. 1. S. 485., letzterer der Gleichenmond, tritt dem Idas, der Gleichenſonne, kuͤhn entgegen. Idmon, Edmund, Idomeneus. Die 12 Site find die Zeichen des Thierkreiſes, die mit der Fruͤhlingsgleiche anfangen. Das goldne Zeug deutet das goldne, das lichte Alter an, wel⸗ ches dauert, bis die Weiber aus Jotunheim, d. h. die Wintermonathe, kommen. 13. Daͤmeſage. Die Zwerge find die gleichaufge⸗ henden Sterne, Paranatellonen, anders Asterismi, As⸗ ger, d. h. Sterne, außerhalb des Thierkreiſes, ſüdlich und nördlich, welche durch ihren Aufgang oder Untergang, wel cher entweder weltlich (cosmicus), oder nachtgrenzig (acro- nyctus), oder fonnig er ift, bemerklich machen und Anzeige geben, wann die Sonne in dieß oder jenes Zeichen des Thierkreiſes, oder in ein Zehend von Graden tritt. Darauf beziehen ſich die Merktage im Runſtabe, de— ten einige für den Schiffer waren, ſofern fie ruhiges oder ſtürmiſches Wetter anzeigten, andere fur den Arbeiter, ſo⸗ fern ſie Werke und Tage beſtimmten. Ihnen wurde Ein⸗ fluß auf die Elenienta, Wind, Regen c. zugefchrieben, fo wie auch auf die Bildungen des Stein-, Pflanzen- und Thierreiches. Sie ſitzen vor ihren Steinthuͤren, d. h. am Rand des Geſichtskreiſes beym Auf- oder Untergang. Die Wahrzeichen, die ſie in deutſchen Sagen als Kleinode ge- ben, die Talismane find eben die Paranatellonen. Mid⸗ ſogner heißt der erſte Meiſter der Zwergengilde, Dwalin der andere Der erſte geht wahrſcheinlich auf ein Paranatellon der Gleiche, der andere auf eines der Wende, vielleicht auf den Regulus, Loͤwenherz, Baſilius, Baldewin, Valentinus. Die Deutſchheit der Edda, oder das Eddiſche der Deutſchen zeigen die Zwerge recht augenſcheinlich. 14. Daͤmeſage. Thor geht zu Fuß zu Gericht, d. h. der Orion ſteigt nicht hoch; und Thor wadet durch Fluͤſſe, weil das Sternbild des Orion auf dem Eridanus ſteht, ſo wie Odin auf der Gleiche. Der Adler iſt das Geſtirn des Adlers; der Habicht das des Falken, vultu- ris. Die 4 Hirſche ſcheinen auf die 4 Eöniglichen Thiere zu gehen; Dyrathror der Stier, Duna ir die Lyra, Dualin Regulus, Dain Phomaut. Urdarbrunn ſcheint je Milchſtraße zu ſeyn. Die Schwäne darin gehn auf das ternbild des Schwans und der Gans: anser inter. olo- res. Ueberhaupt geht die Aeſche Ygdraſil, der Gleichen⸗ baum auf den Aſt, den Ingeniculus in der, Hand haͤlt, und der auf dem Runſtab mehrmals als Paranatellon ans gemerkt iſt. 2 4 * e 15. Daͤmeſage. Die drey Nornen: drey Sterne im Adler oder im Orion. Nornſchaft, die Zuſammengeſtir⸗ nung zur Stunde der Geburt. Nornen ſind die Zehend⸗ Vorſteher, Herren der Decane (Centeni) oder die Schußgei⸗ ſter über die Drittel der Zeichen des Thierkreiſes, anders über 10 Grade. Dieſe 36 Theile des Thierkreiſes wurden den Wandelſternen untergegeben, ſo daß, vom Zeichen des Lammes an, Mats, Sonne, Venus, Merkur, Mond, Saturn, Jupiter auf einander folgten, dann die Reihe immer wiederholt wurde und Mars zum Schluß auch noch das 36. Drittel unter ſich hatte. Dieſe Schukgeifter brach⸗ ten die Wirkungen der Wandelſterne herunter die ele⸗ mentiſche Welt und deren Erzeugniſſe. Jeder Ne fein Dorofcop oder Horonom, gut oder doͤſe. Sie werden angegeben als Abkoͤmmlinge der Götter oder der Elfen oder der Zwerge, je nachdem ihre Erſcheinung (prosopa ,, per- sona) von den uͤber ſie geſetzten Wandelſternen „ oder von den ſie bezeichnenden Asterismis (Zwergen), oder von den Tagen, anders Graden, hergenommen war. Der Sitze des erſten. Dekans eines Zeichens war auf dem loten, der des zweiten auf dem 2often, der des dritten auf dem Zoſten Grade. S. Dupuis Th. 1. S. 216. Die Alfen ſind die Tage, uͤber die entweder das Licht oder die Finſterniß herrſcht. Die Elfen ſind alſo die letzte Eintheilung des Thierkreiſes, nehmlich in 360 Stufen. Dieſe 360. Schutz⸗ geiſter kommen auch in der Gotteslehre des Orpheus, fo wie in der aͤgyptiſchen ꝛc. vor. 2 A 8 0 16. Dämeſage. So kindiſch die Ableitung des Windes vom Geſtirn des Adlers klingt, ſo wahr iſt es doch, das Wind und Wetter von dem Steigen und Sinken der Sonne entſtehen. f : N 17. Daͤmeſage. Aus derſelben Urfache kommt im 2 Ganzen Sommer und Winter. Die Minnelieder ſingen den einen oder den andern, ſingen das Jahr und find daher wahre Gedichte, wie wir ſeitdem keine mehr gehabt haben. „Verſtaͤnden ſie nur Winter und Sommer recht, ſagt Jacob Boͤhm mit Grund. f . 860 8 18. Daͤmeſage. Odin, als Vater aller, fuͤhrt auch faſt die Namen aller; er heißt Har, Jafnhar und Thridie, weil alle in der Ekliptik ſind. Walhall, Walfader; zu ihm kommen, die auf dem Wahl platz fallen. Dieß geht auf den Untergang der Sterne, fo wie Val, vultur, der Falke mit geſenkten Fluͤgeln, die ſinkende Sonne bedeutet, der Adler aber die ſteigende. Walhall iſt alſo die Abendge⸗ gend, wie auch Wingolf, Weingolf, die herbſtliche, abends liche Seite, die Seite des Untergangs bedeutet. Wie aber Merkur der doppelte heißt, der Gott der Ober- und Unter⸗ welt, gratus superis deorum et imis; ſo Odin; denn in der Ekliptik iſt eigentlich kein Untergang, beym Allvater iſt das ewige Leben. Da finden wir die Ahnherren, die ver⸗ Roffenen Jahre. Frigga ſagt nicht Spähung; d. h. ſie aiſt kein Merkzeichen. e en e ern en 19. Dämeſage. Thor if 0 e Sein Wandelſtern ift Jupiter, weil diefer zum Umlauf Jahre braucht, alſo damit den re Zeichen des Thierkteif entſpricht, mit der Sonne in Uebereinſtimmung. Aſath. 7 7 (Drion) und das andere den Wandeiſtet b be de va Freya mit Katzen (Loͤwen ?) 1 Baldewin, hab ich ſchon angeführt. i ebe s f 21. Daͤmeſage. Northun iſt das Zeichen des Waſſermanns. Niord iſt Boreas. Letzterer hat auch zwey E (aries) finder ſich in Armin. Sohne: Calais und Zethus oder Wallfiſch, deſſen Stern⸗ bild im Zeichen der Fiſche ſteht. Niord iſt alſo das Stern⸗ bild des Pegaſus, deſſen Viereck mir den Winterkaſten zu bilden ſcheint, welchen Namen, nach Dalin, die ganze Milchſtraße hat, an der Niord ſteht. Seine Verpfaͤndung gegen Haͤner bezieht ſich auf den Auf- und Untergang. Niords Gattin Skade iſt das Sternbild Andromeda. 22. Dämeſgge. Freyr und Freya ſcheinen mir auf das Zeichen der Fiſche zu gehen, wiewehl ich das Stern⸗ bild nicht, genau angeben kann, es müßten denn, wie ich vermuthe, die Fiſche ſolbſt ſeyn. Dieſe ſind auch an ſich ſchon ein Bild der Fruchtbarkeit. In dieſer Zeit werden die prognostica fuͤr die Sommerwitterung genommen. Die Sonne erhebt ſich und faͤngt an ihre Zeugungskraft zu zeigen. Freyr iſt auch dem Namen nach eins mit Priapus, fo wie auch mit Phryxus, der mit Helle auf dem Widder ſitzt, d. b. dem himmliſchen Zeichen des Widders oder Ham; mels.“ Deſſen goldnes Vlies iſt eins mit dem goldborſtigen Eber des Frey. Damit ſtimmt ganz zuſammen, daß der 8 Venus in den Fiſchen feine Erhöhung hat, ieſelbe, welche, weil fie Auch beym Centaur ihre Woh⸗ nung hat, Vanadys heißt. Daß fie mit Odin die Hälfte der Gefallenen theilt, kann auf, das Verhaͤltniß der Wan⸗ erne Mercuxjus und Venus gehen „oder darauf, daß votes den Fiſchen gegenuͤberſteht. Zu der Zeit lammen die Se Kar 5 daher Viehgebee. Freyr iſt Cupido. . 223. Daͤmeſage. Tyr iſt ſchon oben bey Daͤm. 7. vorgekommen. Mars hat im Widder und im Skorpion beym Wolf ſeine Wohnung. Der griechiſche Name Ares 24. Dämeſage. Brage iſt der Fuhrmann. Die Lateiner ſetzen dorthin den Ziegenhirt Pan mit der ſieben⸗ toͤnigen Flöte, welches auf die Planeten und ihre Canjun- ctio in der Fruͤhlingsgleiche geht. Wegen der Ziege beißt er langbaͤrtig. Pdun, feine Gattin, hat ihren Sitz im Widder, wie Athene, die deshalb das Meduſenhaupt, wel⸗ ches Sternbild vor der Gleiche ſteht, auf der Bruſt hatte. Die Aepfel ſind von der Herbſtgleiche genommen. Die goldnen Aepfel ſind die lichten Tage, die im Herbſt abge⸗ diſſen werden. ande % 25. Daͤmeſage. Heimdall iſt das Sternbild des Perſeus, und heißt weiß, weil er in der Milchſtraße ſteht. Seine Muͤtter, die 9 Schweſtern; ſind die 9 Muſen, 9 Sterne in der Lyra, bedeutend die 9 Sphaͤren, die man auf dem Homanniſchen Planisphaerio ſieht. Als Wan⸗ ke Saturnus, Zeit, hat er ſeine Wohnung im Stein: bock und Waſſermann, in den Julwonaten, am Ende des tes, auch am Ende der Planetenbahnen, d. h. der Lei⸗ e bey Himenbiorg, d. h. beym Firſternhimmel. ei Umlauf gab den deutſchen Zeitabſchnitt von 30 Jah ren. Als Atlas, der den Firſternhimmel trägt und den Welt: kauf lehrt (Virg. Ken. I. 740), bewacht er den Pol oder die Gleiche vor dem Eindringen der Bergrieſen, Hrymthuſ⸗ fen, die vor Etrſchaffung der Planetenwelt beym Allvater ren. Sein Name iſt Zahl der Heime; der Sphaͤren. S ee iſt das Julhotun auf dem Runſtabe, das des Stiers, in welchem Zeichen zugleich der (gehoͤrnte) Mond ns hat. Sein Schwert ſteht auch auf dem unſtabe, und der Kopf, der ihn toͤdtet, iſt das Meduſen⸗ 606 Haupt, das Haupt der Frygg, der Jungfrau, das aufgeht, wenn er untergeht. 105 ; 9 4 „26. Daͤme ſa ge.) Die hier lzuſammengeſtellten fünf Goͤtter gehen auf die fuͤnf Zeichen der kurzen Tage, von der Waage an. So hatten die Römer außer den Wandelſter⸗ nen fünf große Götter. So findet Aeneas zu ſieben Schif- fm die fünf verlornen (Virg. Ken. I. 392). Hoder iſt je Waage, als Paranatellon der Herbſtgleiche ein boͤſe Zeichen. Ex ift. er Hades der Griechen, deſſen Pforten. a ie Unterwelt gehen. Vidar geht auf den Scorpion, di Vohnung des Armin, Ares. Daher Witfeld eben ſoviel 5 als Ehresfeld, und Wittekind als Armin. Wite iſt Där 7. als Schlangentraͤger angegeben, als Weisheit. Und i Vide das Holz, ſo hat es Ingeniculus in der Han Vile oder Vale iſt als Schuͤtze bezeichnet. Uller an Antinous auch ein Schuͤtze, im Steinbock. Forſete, der Vergießer, Vergeuder, Vergeſſer (Lethe) iſt der Waſ⸗ ſermann, im Glanze (Glitner) der Milchſtraße. Balldurs Sohn und der Nanna, weil das Zeichen des Loͤwden ihm gegenüber ſteht, und der Vollmond dieſes Zeichens im Waſ⸗ ſermann ſteht. 4 27. Daͤmeſage. Loke, Fuͤrſt der Finſterniß, herrſcht im Zeichen des Scorpion, wie Pluto, Ariman, Typhon, die Tiefe, der Diener, Dieb, Cacus. Er ſcheint der Scor⸗ pion ſelbſt zu ſeyn. e ar 228. Damefage: Joͤrnumgand, Erdmanns⸗ oder Midgards- Schlange, d. h. Schlange der Gleiche, Idun, Eden. Aequator, umgibt die Erde, Jord, in dem⸗ ſelben Zeichen. Auch hier zeigt ſich Jotunheim, als Zeit der verkürzten Tage. Hel, Hölle, "Höhle, die Unterwelt, Steinbock. 5 5 29. Daͤmeſage. Fenris ⸗Wolf. Das Sternbild des Wolfen beym Scorpion, Alles, was hier Über: feine Banden vorkommt, erklart ſich aus den Paranatellonen. Tyr oder Mars hat hier ſeine Wohnung. 30. Dämeſage. Frigg, das Sternbild der Jung⸗ frau, als: Mondbahn Grund aller Gebarung. Freya, Venus, die nach ihrer Erhöhung und ihren Häufern mehr rere Namen hat. Odur, ihr Gatte, ſcheint auf den füdlis chen Fiſch beym Waſſermann zu gehen, der auch Daͤm. 68 Otur, Secotter heißt. Loge ſcheint die Krone, Eiva die Meduſa, Medea zu ſeyn. Gefion ſcheint auf den Stie und Fulla auf die Caſſiopeia zu gehen. Die zwölf’ Goͤtti nen ſind die 12 Mondſcheine des Jahres. Mien (ON 31. Dame age. Walkyten, die Keren der Grie⸗ chen, ſcheinen überhaupt die Vögel auf der Himmelskugel zu ſeyn. Hilldur iſt der Schwan, Thrudur die Taub Noos, beym Orion, Thor, beſfen Tochter ſie iſt. Jord ik ara f. Kenningar: Fug lar. eee Fa ze. Dämeſage. Die Begattung im Fruͤhling. Freyr verliert ſein Schwerdt; iſt die Entmannung. Gerda ſcheink Caſſiopeia mit der Palmengerte zu ſeyn, oder noch eher Andromeda, welche mit dem noͤrdlichen Fiſch zugleich untergeht. be f . 33. Dämeſage, Der Eber, iſt der Widder Freys, Sonneneber, nach Zupuis der Wolf oder Baͤr. 34. Daͤmeſaßge. Odin heißt der Rabengott, weil mit dem Bobtes der Rabe zuſammengeſtirnt iſt. Der Rabe 75 607 bedeutet die Nacht. Fliegen die Raben noch um den wah ſ. Grimms deutſch. Sag. Th. 1. S. 29 nn m 233. Dameſage. Heidrun das Sternbild der Ziege. Odin giebt Meth, wie Attyn. Daher der Napf, Crater. 36. Daͤmeſage. Der. Rieſenbau des Winters. Centaut und Pegaſus find Hälften eines Pferdes. Der Centaur iſt der Schmidt. Centaur, und Pegaſus entſprechen ſich, das Aufgehen des einen macht das Untergehen des andern, und umgekehrt ſ. Dupuis B. 1. 322 ff. Der Centaut geht auf bey der Herbſtgleiche und kuͤndigt Regen an, nach Columella. Uebrigens heißt auch et. Krebs der achtfüßige. Vulkans Sitz iſt in der Waage. 37. Daͤme ſage. Das Schiff Styoblaburr iſt bas len Argo. 3 bis 42. Dame ſage— Deren Erklärung werbe ich 3 ſie ergibt ſich aus den Zeichen des Thier⸗ kreiſes, denen Thor vorſteht, und aus den Paranatellonen. 22 Daͤmeſage. Baldur iſt die Sonne im Löwen, in ihrem Haufe. Ihr Fall aber iſt in der Waage, in wels cher, nach obiger Angabe, Hinder ſteht. Der Lindenaſt iſt im Scorpion, wo Loke ſitzt, und Ingeniculus hält 1 ee Ring iſt die Krone. 44. Daͤme age. Pier geht der Ring wieder auf. 45. Daͤmeſage. Thock heißt finſter, fie wird fuͤr Locke ausgegeben, d. h. flie den Scorpion. Feu Theis, nen ſind gefrorne, Schnee. 46. Daͤmeſage. Lachs hat im Ramin Aehnlch⸗ keit mit Locke. Doch dieß Wort ſcheint ſo viel als Luke, Lucht, Schlucht zu ſeyn. Lokes Flucht, iſt die Flucht der ‚ Zinfternig im Winter. Das Feuer ſcheint auf das des Phoͤnir zu gehen. Kuaſer iſt der Waſfernann⸗ Dann die Fiſche. Thor wadet auch hier. f f 47. Dämeſage. Lokes Strafe bey der Früblings⸗ gleiche Beym Untergang des Scorpions ſteht daneben der Heerd, der auch die Klippen genannt wird (Virg. Aen. I. 108.). Die Natter, welche Skade darüber haͤngt, iſt die des Schlangenträgers. Signe, die bey ihm ſilzt, iſt die Malsch und das Becken, das ſie haͤlt, iſt der apf. Auch durchs Erregen der e leigt ſich Loke 5 05 Typhoͤus. Dä meſage. Die lauge) Macht, oder der kurze 22 der jüngſte oder letzte. Die drey Winter find die drey winterlichen Monathe, vor der Winterſonnenwende. Die Ungethüme ſind ſchon alle erklaͤrt. Heimdall blaͤſt ins Giälterhorn, iſt das Julhorn, das man noch jetzt in Deutſch⸗ land in der Mutternacht von den Zinnen 4 Der Hund Gatmur iſt Cerberus, f. Dupuis, Th. 1. S. 340. Der allgemeine Untergang wird Hr en nee Surtur ſcheint Syrius zu ſeyn, der güͤch ch ſonſt als Furſt des Fuͤr⸗ ſteenheeres vorgeſtellt wird. Das Feuer iſt das des Phoͤnix, Vielleicht iſt Surtur Vulcanus, das Urfeuer. 49, Dämeſage. Die Heime der Welt kamen Du meſ. 3. vor. Magne oder Mode, der große und kleine Hundsſtern. A Inda Fiollum, ſcheint auf das Sternbild des Indus zu gehen und den Süden anzuzeigen. Brymer, der Waſſermann, ſpendet Meth alis den Juthoͤrnetn. Na⸗ ſtrand geht auf den Norden, und deſſen Schlange. Ida⸗ wall iſt, die Gleiche. Die goldenen Schuhe ſind die Zeichen x 608 und Grade, Schritte, die ſich an dem Blühen der Plane zen abnehmen laſſen. Die neue nne iſt das neue, ſich ewig verjuͤngende Jahr.. Weiter geht kein Wiſſen. zg, e tien Pot Na ene WN nach und ö n TER “EN 10 Nee A Du ee Dimsfagenseihe, bon 88 bis 6. Wall Dämeſage. Jede Dameſagenreihe, wie Por, Leitſtern run Heldengefühl, muß ein Hauptgeſtirn, einen Lei ben, um der Erzuͤhlung Einhelt zu . Dieſer Leitf iſt hier Aeger oder Hler, f. Daͤmeſ. 3 See e vielleicht iſt Aegeus, der Fuhrmann, 115 Ziegengeſtirn, l er B. t. S. 448. Daher unterhält er ſich mit Bre Mercurius, der in demſelben Zeichen ſein Stern und als Wandelſtern ſeine Wohnung bat. Eben ſo wer⸗ den die ägpptiſchen Offenbarungen dem Hermes zugeſchrie⸗ ben. Hermetis Trismegisti verbum perfectum. Doch kann Aeger auch Agens, ein n Meergen , nehmlich der Steinbock ſeyn. . a 51. Daͤmeſa ge. Odin, Locke und Hane L find Be Geſtirne, die oben unter den Namen, Odin, e vorkommen, wo die Wolenſpähung Odin, u, au 854 dur hat. Häner iſt der Schlangentraͤget, L 105 5 Inge mulus oder knieende Herkules, der prämie 8 mit 4. Geyer. Unter dieſem Sternbild wird hiet auch Locke, gentlich der Scorpion, vorgeſtellt, inſofern die Simm Sonnenwende die Verkuͤrzung der Tage mit ſich führt, Da⸗ her ſchlaͤgt hier Locke nach dem Geſtirn des Adlers, und wird, wenn dieſes hochſteht, von ihm geſchleppt. Der Stiet iſt der Monat. Der Wald außer Aßgard iſt das Zeichen des Scorpions, wo die Gleiche Pdun um ihre goldnen Aep⸗ fel, die lichten Tage, wo wird. Thiaſfe iſt das Stern bild des Aars. Din | re i i! 2. Daͤmeſage. ehen Falkenbemd, iſt das Steinbild vultur. Thiaſſe fiſcht, d. h. die Winterſonne zu den Fiſchen vorgeruͤckt. Bdun als Schwalbe iſt die F lingsgleiche. Bey den Griechen kommt das Grabmahl des Thyeſtes und der Bock des Thyeſtes vor. Oſterfeuer ſ. Du⸗ puis, B. x1. S. 62. Der noͤrdliche Much ante 5 Schwalbenkopf. dt Gs 33. Dämefagle. Skade iſt A. a % nur die Fuͤſſe des Niords, des Boreas oder Pegaſus, well bieſer über ihr ſteht. Sie: haͤlt ihn fuͤr Baldur, das Lon wengeſtirn gegenuͤber. Die Ziege ur Eee an lingsgleiche. e, mi e 54. Daͤmeſage. Otbalde, die Stipir, oder der Waſſermann, der Math und Lichtſpender. | 4 Winterſonnenwende, Ide (Wite) die Gleiche, blen die Sommerwende. So des Pelops drey Söhne: Df leus, der Fuhrmann, Atreus, Ide, und Ehyeſtes ei 55: Daͤmeſage. Hrugner, der Stier, der ben Mine ter uͤber am Himmel ſtand. ſich nehmen, weil edieſe ins Zeichen des Stiers Freya hat da ihr Haus, und das Siebengeſtirn, Si ſtch 5 daſelbſt. Thor, das Sternbild des Orion. Die k Enieende Stellung des Stiers. Bevm Untergang light Orion Hin dem Stier. Thiolf, ein Zwilling, als Paranatellon, bring den Orion nochn icht zum Vorſchein, oder zum Kuna — Freya und Si will e nit | 609 Aufgang; wohl aber Magne, der große Hund, erſt 3 Nächte aufgegangen. 8 5 77 er 3506. Daͤmeſage. Der Stein in Thors Kopf ſcheint auf den Heerd im Scorpion, der auch die Steine hieß, zu gehen. Orwandils Zehen iſt Rigel, der Sern im Zehen des Orion, ſ. Grimm. deutſch. Sagen ©. 423. 57. Daͤmeſage. Grydar⸗Wolur, der ſogenannte Jacobsſtab, drey Sterne im Guͤrtel des Orion, findet ſich auch auf dem Runſtabe. Die Groen heißen bey den Grie⸗ chen Gräen, Gorgonen. Das Schlangenhaupt der Meduſa. 38. Daͤmeſage. Nach drey Monaten. Die bezieht ſich auf den Aufgang des Geſtirns. a 59. Daͤmeſage. Das Haar der Siff, des Sie: bengeſtirns, iſt das Haar der Berenice. Siff iſt die Ele- ctra, welche auch die behaarte heißt. Das Schiff Skydbladner iſt die Argo. Gugner iſt das Schwerdt des Bootes. Dieß ſind Paranatellonen der drey Dekane eines Zeichens. Das Sternbild der Fliege ſteht im Zeichen der Waage, ein gleiches im Zeichen des Widders. Der gold⸗ borſtige Eber. Der Erymanthiſche Eber iſt nach Dupuis der Baͤr oder der Wolf. Drupner iſt die Krone. Der Mi⸗ ollner, Zermalmer, ſcheint mir das Kreuz im Zeichen der Waage zu ſeyn. Auch Paranatellonen von drey Dekanen. Vulcanus hat feinen Sitz im Zeichen der Waage. 560. Daͤmeſage. Waner find die Centauri. Das Gefäß geht auf den Napf uͤber der Waſſerſchlange. Nach Beſiegung der Lernaͤiſchen Schlange kehrt Herkules beym Ceutauren Chiron oder Pholus ein. Dieſen wollen die Centauren toͤdten. ſ. Dupuis B. 1. S. 323. Der Cen⸗ taur geht auf bey der Herbſtgleiche. Er kuͤndigt Regen an, nach Columella. ; 61. Daͤmeſage. Beym Berg Pholoe wohnten die Centauren, und dieſes hieß windig. 0 62. Dämeſa ge. Bauge ſcheint der Schuͤtze und Suttung der Waſſermann zu fern. Der Aar iſt das himm⸗ liſche Geſtirn, und die ausgeſteuten Gefäße ſcheinen auf die Julhoͤrner im erſten und andern Geol des Runſtabs zu geben. | Et Dritte Daͤmeſagen⸗Reihe. Die Jahreszeiten, von Daͤmeſ. 63 — 66. einſchl. ; 63. Dämefage. Hrolf Kracke, der Antinous, ober aber der Waſſermann. Wogger ift fo viel als Gangler; Janus, der zum Saturnus kommt, Bootes. Dieſer be⸗ kommt einen Ring, d. h. die Krone geht auf. Auch als Taufpathe deutet Wogger auf das neue Jahr. ; 64. Dämefage. Adil ſcheint das Stierauge zu ſeyn, das bey den Hebräern Adan heißt. Nach Riccioli Atin. Einer von den 4 koͤniglichen Sternen. 8 1 65. Daͤmeſage. Holzo, in Halogia, das deutſche Helgoland, das helle Land, die obeten Zeichen des Thier⸗ kreifes, Claros, Delos. Hrolf in Dänemark, d. h. bey der interſonnendende. Adil in Schweden, d. h. bey der Gleiche. Holga in Norwegen, d. h. bey der Sommerſon⸗ nenwende. Thorgord iſt Holgabrut anzudeuten, daß Thor und Helga ein und daſſelbe Sternbild haben, nehmlich den Orion. Hier iſt der ſonnige Aufgang des Orion zur Som: Iſis. 1820. Heft IX. \ 610 merſonnenwende gemeint. Die Menge Goldes nach Helges Tod deutet auf die Fruͤhlingsgleiche. 113 66. Dame ſage. Frode, der Weile, ſcheint der Chiron, Centaur oder Vaner zu ſeyn. Oder vielleicht Boos a als Weingott, ſelbſt, Saͤmunder, Sigmund, hin roda. Die Heldenſage, von Daͤmeſ. 67 — 7s einſchl. Ich will hier die allgemeinen Bemerkungen uͤber die germaniſche Heldenſage voranſchicken, um das Licht über das Ganze zu verbreiten, welches nachher von ſelbſt in die einzelnen Theile eindringen und nach und nach ihre Auf- klaͤrung herbeyfuͤhren wird. Mir ſelbſt gieng erſt das Licht über das Ganze auf, und es iſt mir nicht moͤglich, bey dem allgemeinen Aufſchluß mich zugleich in das Einzelne zu vers lieren und zu zerſtreuen. Ich muß das der Zeit uͤberlaſſen. Wenn ich aber gleichwohl es für zweckmäßig halte, deu alls gemeinen Aufſchluß mitzutheilen, ſo darſ ich in Hinſicht jes ner Mängel im Einzelnen wohl auf die Billigkeit der Leſet rechnen. 20 Ich habe nach der zweyten Daͤmeſagenreihe in meiner Arbeit einen Stillſtand machen muͤſſen, um auch hier das, was ich vorher blos im Allgemeinen in Bezug auf das Jahr und deſſen Theile gefaßt und erflärt hatte, an ber _ ſtimmte Zeichen und Bilder des Himmels anzuknuͤpfen. Und zwar iſt hier ein ganz neuer Schluͤſſel nothwendig, weil die Sternbilder der Himmelskugel hier unter andern Namen, nehmlich unter Heldennamen vorkommen. Mich brachte gerade das Ende auf die Spur, nehmlich Schwan hilde, die von Pferdehufen erſchlagen wird. Dann gieng die Entwickelung weiter, und das Erſte und Wichtigſte, nehmlich Helgi's Sternbild und Bedeutung, fand ich gera⸗ de zuletzt. Aber nicht gering war meine Freude. Moͤge der Leſer nur den zehnten Theil derſelben empfinden. b Die Heldengeſchichte iſt die Geſchichte des Tages, der Erleuchtung, Erhellung im Jahre, und Helge iſt die Helle, das Licht, ſelbſt; er iſt der Heilige aller Heiligen, der Held aller Helden. Sein Geſtirn aber ift das des Orion, des Horus Apollo. In dieſen wenigen Worten iſt der gan ze große Aufſchluß enthalten. ah Es iſt zu bemerken, daß in den Liedern der Altern Edda, die man durch der Brüder Grimm Ausgabe und Her berſetzung kennt, die Lieder von Helge einen großen Theil einnehmen. Der ſo ſinnreiche Ordner der Daͤmeſagen thut Helge's blos in der 65 Daͤmeſ., und kurz geaug, Erwaͤh⸗ nung. Der Grund davon läßt ſich wohl einſehen. Um un ſere Erklaͤrungen im Spiegel zu zeigen, verweiſe ich auf Dupuis, Th. I. S. 417. „Iſis hatte Gemeinſchaft mit Oſiris in der Unterwelt. Aber das Kind, welches aus dies fer Vereinigung entſtand, war ſchwach, beraubt eines Theis les ſeiner Glieder. — Das war der ſchwache Harpokrates, Sohn der Iſis und des Serapis, oder der unteren Son ne.“ — Dieß iſt Helge, Jorwarts Sohn, des Schlan— genträgers. Sein Sternbild iſt der Waſſermann, der Taͤu⸗ fer, deſſen Vogel, als Jahreszeit, der Adler iſt. — „Orus hingegen, welchem Typhon, Fuͤrſt der Finſterniß, ſeine Rechtmäßigkeit bezeugen wollte, wurde als der wahrhafte 39 611 Schn des Oſtris und der Iſis erklart.“ Helge, der Hun- dingstoͤdter, der Sohn Siegmunds und Burghildens, des Bootes und der Jungfrau. — Dieß war in der That der⸗ jenige Tag, welcher die Schöpfung erhellt, ſeit der Fruͤh⸗ lingsgleiche bis zur Herbſtgleiche.“ ©. 418. Harpokrates war der Tag, Frucht der Sonne in ihrem Alter.“ (Helge, Jorwarts Sohn). „Orus iſt der Tag, Sohn der Sonne in ihrer Jugend, oder im Frühling der Natur.“ — Im Lenz, d. h. in der Verlaͤngerung des Tages. Oeſſen Geburt faͤllt in die Winterſonnenwende, und ſein Sieg und Tod in die Sruͤhlingsgleiche. Jener iſt der Vor— läufer von dieſem. — „Dieß iſt die ſchoͤne Sonne der lan— gen Tage, welche, ankommend in der Sommerſonnenwen— de, wo der Loͤwe ſeinen Sitz hat, Gelegenheit gab, den Sonnenwendentag darzuſtellen unter dem Namen Orus, ges fest auf einen Thron, an welchem unten Löwen lagen. Orus iſt das Licht, Aor „hebr. Or.“ — Dieſes letzte Licht aber, das der Sommerſonnenwende, iſt in Bezug auf Hels gi ſeine Herrſchaft mit Odin nach ſeinem Tode, in Wal halla, und feine verkündigte Wiederkunft oder Wiedergeburt. Im Verlauf der Daͤmeſagenreihen aber wird jenes Som: merlicht beſonders vorgeſtellt durch Helgi's Bruder Sieg; fried, der als Siegmunds Sohn nach Helgi's Tode aufs tritt. Deshalb iſt auch deſſen Geſtien der Ingeniculus, mit der Löwenhaut, der dem Orion gegenüber feinen Sitz hat, und dem Helge Jorwarts Sohn oder Waſſermann, als der winterlichen Sonnenwende, gegenuͤber ſteht, als die milde, liebliche Sommerſonnenwende. Das ſind die Grundzuͤge der ganzen Heldengeſchichte, welcher durch Siegfrieds Offenbarung gleichſam die Krone aufgeſetzt wird. Jeder Held nun hat ſein eignes Schickſal, welches durch das mit dem Helden vertraute Sternbild bes ſtimmt wird, indem deſſen Auf: und. Untergaͤnge, Anblicke und Zuſammengeſtirnungen dichteriſch eingekleidet werden. Hiebey muß ich bemerken, daß Dupuis dem Homer und Virgil Unrecht thut, wenn er meint, ſie haͤtten zu den von ihnen angewendeten alten Sagen nicht mehr den Schluͤſſel gehabt. Ich habe ſchon früher nachgewteſen, daß ihre Ges dichte Zug für Zug Sinnbildung des Jahres oder Ster nenlaufes ſind. Horion,“ ſagt Dupuis ferner, war ſein (des Orus) vertrautes Geſtirn, weil Orion eine ſolche Stellung am Himmel hat, daß er die Dauer der ſchoͤnen Tage feſtſetzt, indem er ſich erhebt mit dem Stier“ Joſeph), in den ſich auch Paſiphar und Europa verlieben, — „und untergeht beym Aufgang des Scorpion. Das iſt ohne Zweifel der Grund, der ihn das Geſtirn des Orus hat nennen fap fen, und der ihn hat betrachten laſſen als eine der himmli⸗ ſchen Formen, die der Tag annahm, wenn er im Frühling wieder in alle feine Rechte getreten und in fein Reich ein geſetzet wat.“ (Als Helge nach Walhall kam, da bot ihm din an, zu herrſchen mit ihm über alles. — Darum wird er auch mit dem Thlerkalbe verglichen). „Er was (als, dann) Apollo, die obere Halbkugel“ ai 1 „Es ergiebt ſich durch eine natürliche, Folge, daß Har⸗ polrates” (Helge, Jorwarts Sohn) „oder der zweyte Orus, der alte (vorhereehende) Orus, der Tag der, unteren Zelt chen ſeyn wird, der perftümmelfe und ſchwache Tag“ (nicht werth, jenem die Juß riemen aufzuloſen.), „dein Oſirſs toht t »> e die Entſtehung gibt, durch ſeine Bereinigung. mit Iſis in der Hoͤlle.“ — Im dritten Ban von der Sphaͤre. D. 162 kommt vor: uͤber die Saaten.“ S. 158. Auch Helge geht uͤbers Meer. — „Er ward beſonders beobachtet von den Schiffern wegen feiner Stellung am Eridanus“ (Jordan). — Darum heißt es bey feiner Geburt zu Weihnachten: heilige Waſſer rauſch⸗ ten von Himmelsbergen. Doch kann dieß auch auf den Waſſermann gehen, ſo wie das Weiſſagen der Vögel auf den Adler. — „Orion wollte in dev, Trunkenheit die Tochs ter des Weintrinkers, Merope, verletzen, eine von den Plejaden, uͤber dem Stier“ (Siegrun), immer zu verfolgen ſcheint.“— 3 1 „Orion, untergehend mit den Plejaden, und folglich mit Merope, bey der Annaͤherung des Fruͤhlings, vers ſchwindet aus unſern Augen, durch feinen ſonnigen Unter⸗ gang.“ — Dieß iſt der Tod Helge's, der deßhalb nicht alt wird; und Siegrun, die bey ihm im Grabe ruht, lebt hernach nicht lange. } In RR „Aber nach Verlauf einiger Monathe, wenn die Son ne ſich der Wende naht, geht Orion fonnig auf, am öftlihen Rand. Auch der Calendatius Pontificum ſetzt auf den ı5ten Calend. Jul. den Eintritt der Sonne ins Zeichen des Krebſes feſt und Tags darauf den fonnigen Aufgang des Orion. Er bemerkt, acht Tage nachher de ſonnigen Aufgang der Sterne des Gürtels deſſe Orion“ (Geydur Stab), Lund er kündigt für dieſen Ta die Sommerſonnenwende an. Derſelbe Ovid hatte der Untergang des Orion angemerkt 2½ Monat verher, d. 8. Idus April; elf Tage vor dem Eintritt der Sonne in den Stier, und vier Tage nachher einen Aufgang der Plejaden, in deren Zahl er Merope (Siegrun) ſetzt. „Orion geht übers Meer, wie Iphiklus „und die Orion 5 8 5 + Dann gieng die Waage unter, das dem Vulkan gewid⸗ mete Zeichen (mit dem Kreuze), der dem Ort n einen Fuͤh⸗ ef giebt. Er bemalte einen an e RS 0 (das Hinabſteigen in die Hoͤlle) „d. 7. bergen N 5 Tage vor dem Aufgang der Plejaden. Be ef On legenheit erzählt er die Geburt des Orion, Sohne d Stiers und der beyden Götter Jupiter und Merkur un feinen Tod durch den Skorpionſtich. — Er liebte auch die Diana (im Krebs), den Mond, der ſei ie Erhöhung im Stler hat.“ — S. 162: „Orion heißt I der Rieſe:“ — Thuß, Daus, daraus Thuisko und Deutſche. Helgi's Vergleichung mit der Eiche deutet auf den Namen Affur, oder Aſe, Aß. Nach Tacitus ſtammen von Thutsko Dis, nach der Edda von Aſfkur die Menſchen ab. Orion hei auch Saturn, fo wie ich oben Dämef, 25 bey Heimd angegeben habe. Dieſe ‚Auszüge hielt ich, hier fuͤr noth⸗ wendig. ; Be l * I lid e ane RS) 1 , 07: Dameſage. Hogne iſt der Geyer Haukur⸗ Hilde ſcheint der Schwan zu ſeyn, oder die udromeda. 68. D ameſag e. Odin, Locke und Hauer, fo wie Daͤmeſage 57. Otur, die Ottur und der Lachs. 69. Daͤmeſage. Here und Regin ſcheinen die beyden Ziſche zu fe hene bier, oben 1 - Pu. „ % e oe eee % mee ge, Anda, Den Zoerg iſt auch ein Pargngtellon. Der Ring iſt die Koe. ae on 1 * Hteidmar, der Pe ufs. N 5 0 e 613 et 7. Daͤmeſa ge. Gold iſt Licht. Wet ans 1772. Daͤmeſage. Sigurd iſt das Sternbild des Enieenden Herkules, Siegmund das des Bootes. Wols ſung ſcheint auf den Wall, Berg Maͤnatus zu gehen. Hi— ordiſe oder Jordiſe, die Jorth, ara. Hialfreck iſt der Centaur Chiron. 73. Daͤm eſage. Andromeda, die kriegeriſche Jungfrau, Amazone, Wal— e. udn !! r ' u Giuke oder Gibich iſt Cepheus. Die Burigunden find die Burföhne, d. h. die Geſtirne um den Pol. f Gunnar, Guͤnther, ſcheint der kleinere Bar zu ſeyn, der auch der Koͤnig heißt. Hogne iſt wahrſcheinlich der Geyer. SGuttorm iſt der Polwurm. SGrymhilde iſt Caſſiopeia. SGudruna ſcheint die Medea, d. h. das Geſtirn des Meduſenhauptes zu ſeyhͤn. 5 Atle, Budle's Sohn iſt das Geſtirn des Perſeus oder Heimdalls; deſſen Schweſter iſt Brynhiide. Hindarfiall, wo Caſſiapeia ſteht, die auch die Hindin heißt. 0 Schwanhilde iſt das Sternbild des Schwans. Der Schwan brütet die Zwillinge aus, und ſteht daher auch auf dem Runſtab im May, ſo wie der Kuckuk oder 74. Daͤmeſage. Die beyden Königinnen waſchen ſich, d. h. ſie gehen beyde unter: Andromeda und Meduſa, jene zuerſt. Siegfried, der knieende Herkules, wendet beym Untergang dem Guttorm, dem Polwurm, den Ruͤcken zu. Der Kopf des Polwurms ſieht aus wie geſpalten. 75. Daͤmeſage. Atle, das Sternbild des Perſeus, nimmt Gudrun, d. h. Meduſa oder Medea. Fofners Erb ſchaft im Rhein verborgen, d. h. im Eridanus. Gunnar, der kleine Baͤr, iſt von der Schlange umgeben, ſeine Fuͤße gehen nach der Harfe oder Lyra. BER Daͤmeſage. Die Hirnſchaͤdel bedeuten den Schaͤdel, der vor dem Perſeus am Himmel ſteht. Schaͤ— delſtaͤtte. Der Brand im Hauſe ſcheint auf die Milchſtraße zu gehen. Jonaker iſt vermuthlich der Wallſiſch, Jonas. Saurle der Sirius, Hander der kleine Hund, Erpur viels leicht Orion. Achilles, deſſen Schnellfuͤßigkeit durch den Haſen zu den Füßen des Dion. angedeutet wird. Sein Fuhrmann Patroklus iſt das Geſtirn des Fuhrmauns. Ark tor iſt der Stier, und haben alſo die Ueberſetzer der Dis meſagen nicht Unrecht, wenn ſie Thor mit Hektor, dem Zeichen des Stiers, zuſammenſtellen. 77. Daͤmeſage. Jormunrek, Erdmannsrieſe oder Hermanrich iſt der Schlangeutraͤger, im Zeichen des Schuͤr 65 o Tyr, Mars, feine Wohnung hat. Merkwuͤrdig iſt/ daß dem Hermanrich die Hände, abgeſchnitten werden, wie dem Tyr die Hand vom Wolf abgebiſſen wird. Tyr hatte feine: Wohnung auch im Widder. Das Zeichen des Schuͤtzen aber ſteht, als das der Herbſtgleiche auf dem Zeis chen der Fruͤhlingsgleiche, dem Stier, gegenüber, und, folgs lich der Schlangeutraͤger dem Orion. Als ich die obige Ers klaͤrung zu Daͤmeſ. 7. ſchrieb, wußte ich noch nicht, daß Orion das Sternbils des Thor und des Helge iſt, wußte auch noch nicht, ob ich die Gleiche im Wioder oder Stier anzunehmen haͤtte, Hier kommt nun der Rath Backe vor, Hillda oder Brynhillda iſt die 614 der ſonſt Bier, Sibich, auch Iring, Euring heißt, wor⸗ über man Jac. Grimms Ir menſtraße x. S. 21 ff. nach ſehen muß. Nun bin ich zweifelhaft, ob dieſer Iring auf den Pegaſus oder auf den Orion zu beziehen iſt, gerade ſo wie Dupuis B. 3. von der Sphäre S. 160 zweifelhaft iſt, ob Arion der Pegaſus oder der Orion iſt. Doch ſcheint mir mehr für den Orion zu ſprechen. Denn Iring, Eu ring, die NamensähnlichFeit mit Orion, dem Jahres ges ſtirn abgerechnet, ſteht hier mit Hermanrich, ſonſt Herman fried, eben fo in Beziehung, wie Orion mit dem Schlan⸗ gentraͤger. Der Auf- oder Untergang des einen macht den des andern. Selbſt Bicher, der Bücker, ſcheint auf die gebuͤckte Stellung des Orion hinzuweiſen. Orion heiſt auch der Rieſe, Thus, wovon Duitſche. Jarl oder Karl bedeus det daſſelbe, einen Kerl. Iring heißt auch Hiringk, Heus ring (heurig, jaͤhrig). Wenn ich nun bedenke, daß Hehr heilig heißt, fo bin ich ſehr geneigt, dieſen Hiring, wenig ſtens dem Sternbilde nach, mit Helge für eins zu halten. Euringsſtraß oder Irungsweg ſoll die Milchſtraße heißen. Nun kommt, nach Buſchings Erdbeſchr., im Hrzgth. Weſt⸗ phalen der Helweg vor, gerade da, wo ich in einem fruͤhern Aufſatze den großen heiligen Heerweg oder Hermannsweg aus gemittelt hatte, welcher nehmlich von Aſciburg am Rhein, dem Weſtphal, uͤber Eresburg an der Diemel, wo der hohe Sonnenobelisk, die Hermanſaul, ſtand, nach dem Welps— hoͤlzchen bey Gerbſtedt, wo man auch den Du te verehrte gieng. Nach dieſem allen moͤchte ich Duisburg oder Theut⸗ burg, Aſciburg oder Eresburg, die Hermanſaul, den Het resweg oder Helweg auf das Jahresgeſtirn, Orion, das die deutſchen Sagen Iring, Jarl, Euring, Helge nennen, bes ziehen, und glauben, daß die deutſche Heldenſage eben dart in ihre Einheit finde, die ihr für die Kunſt und für das Les ben Noth thut. Doch da ich dieß noch nicht mit Beſtimmtz heit ſagen kann, fo will ich oben bey Daͤmeſ. 7. nichts aus dern, damit jeder die Verhandlungen einſehen und ſelbſt ein Urtheil fällen koͤnne. — „Iring bahnt ſich mit dein Schwerde einen Weg.“ Dieſe Worte ſind merkwuͤrdig, weil gerade das Schwerd Orions in der Milchſtraße ſteht. Auch Sies ben, Siebich, heißt heilig, und geht auf die ſieben Plejaden, die auch an der Milchſtraße und zugleich an dem Irings s oder Dietweg, dem Weg von der Oſtpfalz zur Weſtpfalz, der Fruhlingsgleiche zur Herbſtgleiche, ſtehen. Hieher ges hoͤrt Frau Holla, Hulda, Welda, die mit Schluͤſſeln zu den 4 Quatembern, zu Heidelberg, Mansfeld, kurz an den 4 Ecken der deutſchen Welt, mit dem treuen Eckart er⸗ ſcheint, der den weigen Stab des Orion fuhrt. — Der Schwan (Schwanhilde) kommt auch auf dem Runſtab im Scorpion vor: dle Martinsgans. 12 27 „„Brynhilde reith helveg“ kommt auch in den E liedern vor. Helweg iſt der Sonnenweg, Weg 4 En os. Geſund und hel, heil, kommen beyde von der Sonne. Herweg und Helweg find wie Ar min und Al⸗ min, Alman. Die Heldengedichte beobachten alle diefen hehren oder heiligen Weg, z. B. das Niebelungen Lied: von Santen (heilige Stadt, Send), dem Weſtphal, nach Worms dem Suͤdphal, nach dem Harz dem Oſtphal, nach Island, wohl eigentlich Helgoland, dem Nordphal. — Und dann geht der Weg von Oſten nach Weſten an der Donau hin, welches die Bahn von der Herbſt⸗ zur Frühlingsglei⸗ 615 — che iſt, ſo wie der Weg des Theſeus vom Pelopones nach Athen. Aeneas von Karthago nach Rom. Auch dieſe Be⸗ merkung fand ich im Dupuis wieder, nehmlich in Bezug auf den Argonautenzug; fo wie ich auch in demſelben mei- ne Erklärung der Wendung und Gegenwendung des griechi⸗ ſchen Reigens beftätiget fand. Hierher gehört auch aus den grimmiſchen deutſchen Sagen die von der Schlangenjung⸗ frau Th. 1. ©. 17, wo das Lahyrinth dem Wort und der Sache nach ſich deutſch gegeben findet. Das Schlaufge⸗ wölbe oder die Schlaufhoͤhle iſt der Thierkreis. Das eiſerne Thor iſt die Winterſonnenwende. Die luſtigen gruͤ⸗ nen Wieſen find die Fruͤhlingsgleiche. Die Schlangenjung⸗ frau in dem Schloß iſt die himmliſche Jungfrau über der chlange. 78. Daͤmeſage. Schwanhilde waͤſcht ſich die Haare, d. h. der Schwan geht unter, und zwar mit dem Kopfe zuerſt. Sie wird von Pferdehufen todt geſchlagen, weil die Hufe des Pegaſus uͤber dem Schwane ſtehen. Saurle und Hamder, die Hunde, werden mit Steinen todt geworfen; ſie gehen unter beym Aufgang des Zeichens des Scorpions, worin der Heerd, der auch die Steine genannt wurde. Virg. Aen. I. 109 f. oben. Zum Nachwort der Daͤmeſagen. Nach Tacitus wurden dem Odin Menſchen geblotet, . h. der hoͤchſte Gott, und in feinem Namen das huͤchſte ottesgericht allein hatte das Urtheil uͤber Leben und Tod. Niedere Gerichte konnten bloß Buße an Vieh auflegen. So wie in Rom nur die Centverſammlungen Lebensſtrafen, die Zunftverſammlungen aber bloß Geldſtrafen verhängen konnten. Vergl. Tat. Germ. 7. mit Cäſar de bell. gall. VI. 16 und 17. Des Cäfar galliſche Götter ſtimmen mit den deutſchen des Tacitus auffallend uberein. Mercurius, Odin, wird auch fonft als Gott des Gewinnſtes, als Ge: ber von Speis und Trank vorgeſtellt. Auch im Firmicus I. I. Cap. 4. in dem Gebet an die ſieben Wandelſterne: O gleichſam im Namen Gottes; D als Reich unter dem Monde; J als Exsecutor des goͤttlichen Willens; J als Ernaͤhrer; A. als Richter; 2 als ſinnliche Luſt; 5 als Grenze des Zeitlichen. So viel Bitten als Wandelſterne. Vom Herkules der Deutſchen kommt im Tacitus Mehreres vor. Es muß darunter das Jahrgeſtirn verſtan⸗ den werden, welches den himmliſchen und irdiſchen Erſchei⸗ nungen Einheit und Verbindung giebt, gleichſam der Koͤ⸗ nig beyder iſt. Welches im germaniſchen Alterthum hier⸗ über die herrſchenden Vorſtellungen geweſen, dieß auszumit⸗ teln, iſt für die deutſche Dichtung und Kunſt von der groͤß⸗ ten Wichtigkeit. Dieß bezieht ſich auf das oben über die Heldenſage im Allgemeinen, und zu Daͤm. 77 vorgebracht. Der Name Iring, Hiring, Herl, Jarl oder Helge fin: det ſich auch auf deutſchem Boden wieder, in dem deut⸗ ſchen Heiling, dem heilenden; von Hehr, heil; wie Wi⸗ ing, Wigand von Wig, Krieg, ſ. Grimm. deutſch. Sag. Th. I. S. 233. Die beym Heilingsfelſen am Johan⸗ nistag entdeckten Truhen beſangen einerley mit Daͤmeſ. 65. von Holge. Dives amica Hercul. Hor. S. 225 der an Peter⸗Pauls Tage erſcheinende Heiling, als Herr der Zwerge: und die ſchon entheiligte Sage von Heiling S. 225; ber Hötlinge: Brunn bey Ordorf, Herles hauſen ie. 5 616 deuten eben darauf. Mannigfaltige Zuſammenfetzungen mit her, heilig: der Orus, Heties. Von dieſem hehren Mann, Armin, erhielten die Deutſchen und ihre uralte heilige Stadt Eresburg, jetzt Sendburg an der Diemel, den Namen, wo die Hermanſaul ſtand. Der, dieſem deutſchen Herkules geheiligte Hain, ſ. Tac. annal. II. 12. iſt entweder der bey dem Nordplatz: Hoya (vergl. Grimm. deutſch. Sag. S. 44) oder noch wahrſcheinlicher der Teu⸗ toburger Hain ſelbſt, bey dem Mittelhugthum. Zu diefem gehört auch der ſoeſter Schag S. 235 4. a. O. Die Gais des Mädchens iſt Paranatellon der Frühlingsglei⸗ che, capella; die 7 Kirſchen das Siebengeſtirn. ter, der keine Weibermilch getrunken, gleicht dem Jupiter, den die Ziege genaͤhrt. Aus Tacit. Hist. IV. 64 erfehen wir, wie Germania, das aus verſchiedenen Staaten be⸗ ſtand, durch den heiligen Dienſt zu einer Gemeinde oder Hermaney verbunden war. Die Herkules⸗Saͤulen, Her: mans + Säulen der deutſchen Orientirung, nennt Tacitus ausdruͤcklich H. 34. N : Eben fo ausdruͤcklich thut er der Prieſter und Opfer, der Druiden und Blote, bey den Germanen Erwähnung, und es iſt unverzeihlich, daß noch jetzt unſere Geſchicht⸗ ſchreiber die falſche Angabe des Julius Caͤſar nachſprechen. Der Rit⸗ | Die Drotten der Normannen, die Drofte und Droſteyen mitten in Deutſchland ſind doch bekannt genug. In Ahle ringen fpriht man Trut wie Druid aus. Liebe, Ges treue iſt noch der Ehrenname für Betraute. Libys, Kattendroſt, Die Trute, die Göttin der Minneſaͤnger, iſt die himmli⸗ ſche Taube beym Zeichen des Thors, die Turtel; die Les⸗ arten Tudri oder Trudi genus, Tacit. G. 42., find als Buchſtabenverſetzung einerley Wortes. Die weiblichen Gott⸗ heiten hatten weibliche Dienerinnen, die das Feuer nähet b mit heiliger Hand. Denn auch Herkules hatte ſeine Ve⸗ ſtalinnen, Weiſſagerinnen, und ſein heiliges Feuer, wie bey der Hermanſaul. Daher ruͤhrt die Angabe vom vermeintli⸗ chen Feuerdienſt der Germanen, bey oberflaͤchlichen Ge ſchichtſchreibern. 2 6 Die heiligen Zeichen, Runen, hat uns Hraban auf⸗ behalten, ſ. Goldaſt B. 2. S. 69. Auch dieſe Zeichen find ſinnbildlich. Aſe zeigt die heilige Eſche; Birth die Bruſt (Embla); Chen den Gaumen oder das Kinn; Thorn ein Thor; Ech eine Egge oder Ecke; Fech oder Frey, die Hörner des Viehes; Gibu (König Gibich) den Giebel; Hagale den Haken; Is die Eiſenſtange oder den Eisza⸗ pfen; Gile den Kelch; Lagu den Schlegel; Man den Mund (dieß Zeichen muß aber ſo ſeyn, daß die mittleren Striche ſich nicht berühren, zum Unterſchied von Thorn Not die Naſe, Nagel; Othil den geöffneten Mund (nach Kenninger heißt Othin os diducens, f. oben zu Daͤmeſ. 5.); Peri ſcheint eine Grotte zu zeigen; Chon ein umgekehrtes Chen. Rehit, Bohrer, ſ. Daͤmeſ. 62. Rate; Sugil die Sichel oder Sonne (wie Man den Mond); Tac den Zacken, Pfeil & genannt; Ur den Bo⸗ gen; Ziu einen Zug Pferde oder Ziehbrunnen. So laſſen ſich dieſe Zeichen aus ſich ſelbſt entziffern. Ueber die beys den erſten Runen iſt zu merken in Beziehung auf Daͤmef. „ daß Emma auch Bertha heißt, d. h. Hertha, fo Ae der Himmel: Alſo Himmel und Erde als maͤnnlicher ſcheint mir auch fo viel als Drut zu ſeyn. Ge⸗ 8 617 1 a 5 und weiblicher Grund. Dieß wirft wieder Licht auf eine ganze Reihe von deutſchen Sagen in der grimm. Samml. Himmliſch und hoöͤlliſch, die beyden Verftärkungss Wörter; ſ. Grimm deutſch. Sag. S. 232. eis like vore Saken: aßlich. Br 2 Fer. Die heiligen Handlungen der alten Germanen, wie ſelbige im Tacitus und der Edda, oder in alten Geſchich⸗ ten und Sagen uͤberhaupt, angegeben werden, ſind folgende ſieben, nach den Wandelſternen geordnet: 1) O die Ta u⸗ RR bey welcher das Kind einen Namen erhielt und einen erwandten zum Taͤden, Taufvater, und zum Glied des Hauſes geweihet wurde. S. Sturleſ. B. 1. S. 223. Runenhaüptſt. Z. 21. Har. Harf. Sag. H. 40. Man blieb gerne bey den Namen der Ahnen.“ Fi Bad wurde nun wunderbare Kraft zugeſchrieben. 2. D die Defeftis gung, Aufnahme In die aͤußere Gemeinde; Bewehrung. Tac. Germ. 13. Auch im Nibelungenliede, Siegfrieds Des wehrung. 3. 4 die Ehe. Bey den Vermählungsgebräu— chen fuͤhrt Tac. 89 18. den Speer an. Nach Dalin hat ſich in Schweden die Sitte, einen bebaͤnderten Spieß aus 4 enſter zu werfen, bis vor Kurzem erhalten. Der Jochzeitipeen kommt vor in Grimm. deutſch. Sag. B. 1. &,, 332. im Grinken Schmidt. Tacitus muß ſich hier mit der moraliſchen Allegoriſierung der Kriegsgeraͤthe behelfen; wir aber finden im Zeichen des Wandeiſterns &' die phyſi⸗ ſche Bedeutung. 4. F die Buße oder der Baun. Taxis 100 fügt: ſelbſt Menſchenmord wird gebüßt durch eine Uns zahl Viehes. Davon kommt im Capitulare Karls d. G. viel vor. Vom Bann der Gemeinde ſpricht Tacit. G. 7. Daher die Redensart: einen in die vier Wege weiſen (I. Grimms Irmenſtraße ‚(aqua et igni interdicere). 5. 2 8 Gottesurtheil, Hinrichtung, Blut, Todesſtrafe. Tac. Germ. 7, 12 und 40. 6. F die Trutenweihe, Betrauung, Belehnung mit Ning und Stab. Die Heere fuͤhrer wurden auf einen Schild gehoben, wie Tacitus vom Civilis erzaͤhlt. Das Gelübde der Treue. 7. h die Todtenweihe. Tac. Germ. 27. Sie ritzten ſich auf dem Todtenbette die Haut blutig, fuhren von der Weſchlechtsſtufe zu Odin. . Da dieſe ganze Arbeit nicht bloß zur Aufhellung des deutſchen Alterthums und der deutſchen Geſchichte unters nommen worden iſt, ſondern auch zum Beſten der Dichtung und der ſchoͤnen Kunſt überhaupt, welche ſa nichts iſt, wenn ſie nicht gentllis, geſchlechtsthuͤmlich iſt; ſo muß ich zum Schluß aufmerkſam machen auf die Wahrheit der Er ſcheinung. In der Einſeitigkeit der bisher herrſchenden Welkseifen Welkanſicht liegt es, daß die Kunſt ncht zu Kräften kommen kann. Wähne Niemand, die alten Sa⸗ gengebilde wären in unſerer hochaufgeklaͤrten, wiſſenſchaftlich ſo weit vorgeruͤckten Zeit fuͤr die Kunſt nicht mehr anwend— bar! All die aſtronomiſchen Entdeckungen fruchten fuͤr den Dichter wenig oder nichts; er muß ſeyn oder werden, wie ein Kind, an den erſcheinenden Himmel muß er ſich halten. Und in dieſer Erſcheinung liegt das Leben, liegt die Wirklichkeit. Unſere Sonne iſt wirklich (der Wirkung nach) der Koͤnig in unſerer Wandelwelt, der Mond die Koͤnigin. Die Nebelſterne find für uns, Für unſer wirkli— ches Leben, fo wenig da, als die nur durchs Rohr zu ent; deckenden Planeten und Nebenplaneten. Alſo bleibt es fuͤr Iſis. 1820. Heft IX. / Auer A 618 unſere Kunſt bey der alten Himmelsletter, und der alten Ordnung der ſieben Wandelſterne. Weil aber für das deut? ſche Vaterland der erſcheinende Himmel ein eigenthäme licher iſt, darum muß auch die deutſche Dichtkunſt ihre eigenthuͤmliche Sinnbildung haben. A use Re ud oh nn eich Graf Kaſpar Sternberg. Verſuch einer geognoftiich : botanifhen Darſtellung der, Flora der Vorwelt. Leſpzig und Prag im deutſchen Muſaͤum. Leipzig bey Fr. Fleiſcher 1820. Fol, 24. 13 Kpfefln. illum Dieſes Prachtwerk iſt eine ehrenvolle Erſcheinung in der deutſchen Litteratur, welche bis jetzt als die einzige kann angeſehen werden, die bedeutende Oxiginalwerke über die untergegangene organ. Welt aufzuweiſen hat. Die "andern Völker haben zu viel Lebendiges, womit ſie ſich befchaͤfti⸗ gen koͤnnen. Die Deutſchen aber muͤſſen ſich an das Todte und das Althergebrachte halten, worinn fie auch ehne Wi- derrede alle Völker der Erde übertreffen. Dieſes Land, un⸗ geachtet ausgeſtorben, iſt aber von großer Wichtigkeit, ſo⸗ wohl für die Geſchichte des Planeten, als fuͤr die Characte⸗ riſtik der geognoſtiſchen Formationen und endlich für die Er⸗ gänzung des natuͤrlichen Pflanzenſyſtems. Dieſen Werth hat es aber erſt in der neueten Zeit erhalten, obſchon viele alte, bedeutende Werke datuͤbet vorhanden waren. Die Thierverſteinerungen bekamen erſt durch Lamarck und Cuvier wiſſenſchaftlichen Werth; die Pflanzenverſteinerungen durch Schlottzeim und Sternberg, deren Werke ſich bruͤ⸗ derlich die Hand reichen. In dieſem Lande koͤnnen auch nur wohlhabende Leute reiſen, die z. B. nicht Profeſſoren find, man muͤßte ihnen denn die Bergwerke, die Pflan⸗ zen und Thiere in die Dachſtube ſchicken, wie den Pa⸗ riſern. Kein Factum in der politiſchen Weit beweißt To gut wie dieſes litterarſſche, daß man Profeſſoren nicht zu freien Unterſuchungen nöthig hat, ſondern daß ſie ganz ru⸗ hig ihte Schulmeiſterei verwalten koͤnnen, ohne daß deßhalb die Wiſſenſchaften im Geringſten ins Stocken gerathen, oder gar die Welt etwas verliert. BA Ti Dem ſey nun wie ihm wolle, wir haben hier ein Werk vor uns, zu dem ſich die Gelehrten dreimal Gluͤck wuͤnſchen koͤnnen; einmal, weil fie es leſen koͤnnen, das anderemal, weil es von einem Manne von Rang iſt, das dritte mal, weil es aus Böhmen kommt. Noch kann man hinzufesen, was aber freilich das weniger Wichtige iſt, weil das Werk in jeder Hinſicht vortrefflich iſt, indem es weder in der Idee noch in der Bearbeitung, noch in Zeichnung und Sti etwas zu wünſchen uͤbrig läßr, wenn man einige Ungenaus igeiten in der Rechtſchreibung, beſonders der eigenen Nat men, wenig achtet. e d { 8 \ Votan geht eine Einleitung über das Geſchichtliche der Petrefactenkunde und uͤber das geognoſtiſche Vorkom⸗ men der verſchiedenen Pflanzenüberbleibſel, beſonders der Steinkohlen. Man koͤnnte hier vielleicht ſtrengere Gliede⸗ e een Eee = 5 Darauf folgt S. 18 die Erklärung der Kupfertafeln. Bisher hat man die Pflanzenabdrücke größtentheils nur nach allgem: Namen bezeichnet, wie Phytolithen, Biblio: lithen, Kacpolithen, Dendrolithen ꝛc., ohne ſich viel um die eigentliche Sippe zu bekuͤmmern. Der Verf. 39 * 619 an die gehörige Stelle zu bringen, wie man dieſes mit den Muſchel⸗ und Schneckenſchalen gethan hat. Zugleich führt er die alten Abbildungen auf, welche unter ſeine neuen Sippen und Gattungen gehoͤren, was ohne Zweifel eine ſchwere Arbeit und daher ein großes Verdienſt iſt. Tribus J. Lepidotae, squamis convexis. a. Scutatis. 1 Lepidodendron dichotomum iſt abgebildet Taf. 1. 2, 33; L. obovatum Taf. 5, 6 und 8; L. aculeatum Taf. 6, 8; L. crenatum Taf. 7, 8; L. rimosum Taf. 10; L. undulatum ebend.; L. laricinum Taf. II. b. Escutatis. L. punctata. Taf. 4, 8. Tribus II. Alveolaceae, squamis subconcavis. L. alveolat. Taf. 9, L. trigonum Taf. 11, L. he- xagon. Taf. 10. Cal varia Taf. 9. Variolaria ficoides Taf. 12. Syringodendron organum Taf. 13; preoli, ebend, Calamitis pseudobambusia Taf. 13. Die Zeichnungen ſind von Preyßler, Sikora und Auinger, der Stich von Jacob Sturm in Nürnberg; ſchoͤner und genauer kann man nichts wünfden. Da die gelehrte Welt wuͤnſchen muß, daß dieſes Werk, welches der Vfr mit fo vieler Liberalitaͤt auf eigne Koften herausgibt, von der Mühe und dem Aufwande beym Sam⸗ meln nicht zu reden, fortgeſetzt werde, und daß es zur Ehre Deutſchlands der Codex für das kuͤnftige unterirdiſche Pflan⸗ zenſyſtem werde; ſo erlauben wir uns einige Bemerkungen beyzufügen, welche vielleicht dieſen Zwecken forderlich ſeyn konnen. 1. Der Text ſollte etwas rubricirt ſeyn, damit die unterſchiedenen Gegenſtaͤnde beſſer herausgehoben wuͤrden. 5 2. In den Character der neuen Sippen koͤnnte viel⸗ leicht auch die Frucht, die ſich fo häufig beym Stamm fin- det, aufgenommen werden. 3. Die Spiralgefaͤße des Querdurchſchnitts, wo fie ſich erkennen laſſen, waren überall mit anzugeben, weil man daraus ſchon nicht ſelten die naturliche Familie erra⸗ then kann. ä 4. Die naͤchſte Verwandſchaft der verſteinerten Sip⸗ pen mit noch lebenden Pflanzen ſollte ſtark herausgehoben und mithin die natürliche Familie namentlich angegeben eyn. ‘ RI i 0 5. Dann ſollten die bis jetzt aufgefundenen Pflanzen nach Familien zuſammengeſtellt werden, damit man eine ſchnelle Ueberſicht gewönne, aus welchen Familien mehr, aus welchen weniger verſteinerte vorkommen, aus welchen gar keine. 15 6. Dann konnte vielleicht das Alter der Gebirgsarten, worinn ſich gewiſſe Familien finden, beſtimmt werden. Auf die Schreibart iſt nicht die gehoͤrige Sorgfalt ver⸗ wendet: Mathiol ſtatt Matthiol, Bald ft. Walch, Dendrolythen ſt. Dendrolithen, Noͤgerath ſt. Nöggerath, Solenhowen fl, Solenhofen, liegt S. pes ca- ſtellt nun ſippiſche Namen auf, und ſucht ſie im Syſtem übeigens nicht bey Mannheim, Dicodyledonen, Bolen ſt. Voigt und dgl. Dycotyledonen fh Boll, Vogt fi Mine Verhandlungen 5 Dete m ber. me ie Den 2often. Baron Paris de Boisrouvray, Th e⸗ orie der Boufſole. g ER. Chevreul bittet ein von ihm uͤberſchriebenes Paquet, welches verſchiedene Entdeckungen in der Chemie enthält, ins Secretariat niederzulegen. Angenommen. * Fin. De Laplace. Anwendung der Wahrſchein⸗ lichkeits⸗ Rechnung auf geo dätiſche Opera⸗ tionen. Biot: Bericht uͤber Morlet. Unterfugung über : den irdiſchen Magnetismus. ? ie N Bérard wird zum Cotreſpondenten der Section der Chemie gewaͤhlt. e Die botan. Sect. uͤberteicht zur Wiederbeſetzung der durch Gérards Tod erledigten Correſpondenten⸗ Stelle fol⸗ gende Candidaten-Liſte. e Auguste St. Hilaire in Braſilſen; Bridel in Go⸗ tha; Sprengel in Halle: Delille in Montpellier; Schaͤgrichen in Leipzig; Devaux in Poitiers; Ach ari⸗ us in Upfala; Linck in Breslau; Dowson- Turner in London. ar ER Den 27ſten. Salvage zu Marſeille ſchickt eine zweyte Abhdl., uͤber die Wurzeln der Gleichungen Zwey neue Manuferipte eingereicht: eines über das Theorem des Fermat, das andere Über die Mond⸗Tabellen. Rouzé, zur Concurrenz bey dem Preis der Phyſiolo⸗ gie: Vergleichende Beſchreibung des Gehirns bey den 4 Thierclaſſen. RP Palissot de Beauvois Abhndl. von Deveze über das gelbe Fieber. 3 8 e Ins Bureau wird ein Manuſcript niedergelegt: Che⸗ miſche und mediciniſche Difſertation über den falke vom Ex- Profeffor der pharmaceutiſchen Chemie ulia. 0 107 en Boilleau bittet um Niederlegung eines verfiegelten Paquets ins Secretariat, enthaltend Zeichnungen neuer muſicaliſcher Inſtrumente. Bewilligt. IN Latreille: Bildung des Fluͤgels der Inſecten 045) Zum Correſpondenten der botaniſchen Section wird Auguste de St. Hilaire gewahlt. „ e 10 WAs inn Ainet een d Mois de Janvier 1820 .f In, @) par M. Flourens, Docteur en Médeeine. va On a cru ajouter un nouveau degré d'inté Annales gendrales des Sciences, physiques l Bruxelles par Bory etc.] destinces à inspirer et à propager le goòt des connaissances exactes, en les complétant, pour ainsi dire, par l’analyse des travauxjde. cette Acad mie des Sciences, qui fut long - temps. célèbre sous le titre de premiere classe del’Institut national de France: der Pariſer Academie der Wiſſenſchaften. „ el Er ET 15 . aux 621 Ce travail paraitra désormais tous les mois, et chaque cahier de ce recueil contiendra T historique des scien- ces, du mois prècédent. Fe On nous excusera, sans doute, en faveur des nombreux lecteurs de cet ouyrage, qui sont étrangers à la France, de rappeler ici, en peu de mots, l’orga- nisation de cette compagnie savante, encore la pre- miere du monde, | IeAcadeèmie des Sciences se compose de soixante- trois membres, partagés en sections correspondantes chacune , à l’une des diverses branches des sciences na- turelles et mathématiques. Les séances sont de deux ordres:, les unes publiques et annuelles, sont consa- er&es a honorer la m&moire des hommes respectables que l’Academie a perdus durant le;cours de l'année, et a retracer les trayaux de cette mème annee. On sait avec quelle haute superiorite cette double täche est. remplie par MM. Delambre et Cuvier. Les autres scances ont lieu tous les Iundis. L’A- cadémie y entend la lecture des mémeires communi- gqués, soit par ses membres m&me, soit par des sa- vans étrangers. A la rigueur, ces seances devraient etre secrätes. L' Académie a cependant juge a propos de deroger, sur ce point, à la lettre de ses reglemens, en y adınettant un certain nombre de jeunes savanıs; elle a senti que cette faveur, accordee avec la sobrieté convenable, se- rait pour ceux - ci le plus puissant motif d'une emula- tion glorieuse. Rien n'est plus capable, en effet, de soutenir cette Emulation que l'aspect des hommes il- Justres qui, dans presque tous les genres, sont appe- Jes à servir d'spoque à la grandeur de P'esprit humain et d' exemple à la postérite. C'est de ces séances qu'on se propose ici de ren- dre un compte exact, mais rapide. On ne fera qu’in- diquer les ouvrages, dont le sujet n’aurait pas des rapports veritables avec la nature de ce recueil; on insistera davantage sur ceux qui offriront un plus grand nombre de ces rapports; on s'attachera surtout aux travaux d'un intérét général ou d'une utilité im- médiate pour la société, et lorsque cela pourra conve- nir à leurs auteurs, on s'empressera d'en enrichir ce recueil. ; Dans tous les cas, nous nous bornerons a extrai- re et a analyser, sans nous permettre ni bläme, ni eloge. Nous n'oublierons jamais que nous sommes de simples bis toriens, et nullement des juges. ur Seance du 7 Janvier. JI. Moreau de Jonnes lit un Mémoire intitulé: Recherches sur les poissons toxicophores des Indes oc- eidentales. Ce mémoire a pour objet: * a 1. De determiner zoologiquement les espèces de — „ — D 5 5 — 78 poissons et de crustaces des Indes occidentales qui ser- 21 11 111 1 . 2 4 1 104 Pe N I) $ > 7 5 * communiquée, en grande partie, par l’au- eur, r 622 vent journellement à la subsistance de ces contrées, et dont les qualites alimentaires sont parfois chan- gees-en proprietes eminemment veneneuses. 2°. D'assigner les symptömes des empoisonne- mens que produisent ces espèces, afın d'en reconnat- tre la cause et d'en combattre les suites funestes, non plus par des remedes empyriques, mais par un trai- tement rationnel. 3°. De detruire une serie d’opinions erronndes et de traditions caraibes, transmises aux Premiers co- - lons par les aborigenes des Antilles, et Propagees en- suite par les voyageurs dans les Indes occidentales, et meme en Europe. Les symptömes de l’empoisonnement cause par les poissons et les crustacés toxicophores, sont, ı®. des douleurs d’estomac et d’entrailles, d’abord faibles et intermittentes ; puis progressives, continues, vio- lentes et méme atroces. 2°. des nausees suivies de vomissemens répéëtés; 3°. des éblouissemens et des. vertiges; 4°. un état spasmodique, ou convulsif: 3. dans la plupart des cas, une phlegmasie cutanée, du genre de l’eruptior miliaire, suivie d'un senti- mient de douleur brülante, de desquamation de Pepi- derme et de dépilation; 6°. un abattement qui suc- cede aux Epreintes gastriques et présente la crise finale de la maladie comme une sorte de coma; 7°, enfin, Ia mort, ou un rétablissement graduel et lent; 995 vent accompagne de douleurs partielles, de mouve- mens automatiques, de tremblemens, et meme, quel- quefois, d’hemiplegie, ou de paraplegie. . Ces symptömes varient selon le temperament des individus, et la quantite des alimens veneneux. Les esp&ces de poissons susceptibles de devenie toxicophores sont, Le Poisson arm. EA EU.. F La petite Vieille. La grande Orphie La petite Orphie Le Congre. Le Perroquet. ... . Le Capitaine La Béecune . „ Sphyraena Becuna. Le Thon Scomber Thynnus. La Carangue -.. S. Carangus. Les crustacẽs toxicophores sont: 5 Le Tourlouroux . Cancer Ruricola. De Soldat . . . C. Bernardus. On ne saurait plus, d’apres les faits etablis dans ce Memoire, attribuer les effets dangereux de ces especes ni à leur sejour dans des fonds de mer, tra- verses par, des filons de mines de cuiyre, ni aux mé- duses, polypes et autres mollusques dont on pretend qu'elles se mourrissent, ni enfin aux drnpes du man- eenillier qui leur servent, dit-on, d’aliment, et dont elles contracteraient les proprietes veneneuses. Diodon Obicularis, Tetrodon Mola. Balistes Vetula. B. Monoceros. Esox Brasiliensis.' E. Marginata. Muragna Conger. Sparus Psittacus. S. Erythrinus. 623 Tout porte à conjecturer que les effets nuisibles de ces animaux proviennent d'un état pathologique d'où resulte chez eux, commme dans les mammifè- res, une altöration, une transformation de substance, ou bien l’exaltation de quelque principe pröexistant. On n’a point de donnees assez positives pour d&termi- ner si cet état pathologique constitue une maladie gui generis, ou s'il n'est autre chose que cette propriété nuisible que prennent quelquefois les poissons d’Eu- rope et qui, dans. cette supposition, acquerrait un plus haut degré de malignité par l'action du climat de la zone torride. Les effets délétères des poissons de Atlantique equatoriale ne sont donc peut- etre que le maximum des effets deja nuisibles que produit sur les bords de la Melliterranée l’habitude de l'ichthiophagie. II est qu moins rematquable que les uns et les autres ont um caractere commun te&s- prononcé: celui d’agir Specialement sur la peau et d’y faire naitre des erup- tions analogues. I. Dev£ze lit ensuite un Mémoire sur cette que- stion: la fiöuvre jaune est elle contagieuse? L’auteur ayant bien voulu nous confier son manuscrit, nous en extrairons les passages suivans: „Il est deux modes morbifiques qui, quoiqu'es- sentiellement differens, peuvent, dans certains cas, presenter des rapports assez grands pour étre confon- dus entr'eux; ces deux modes sont Pinfection et la eontagion.“ La ſièvre jaune appartient exclusivement, selon Pauteur, au premier de ces modes, et n'est par con- séquent jamais contagieuse. Les maladies qu'il ap- pelle par infeciion sont les ſièvres intermittentes, les r&mittentes bilieuses, les dyssenteries, les typhus, la ſièvre jaune et méme la peste. En laissant de cöte celle-ci qui, par une affe- ction cntanee particıliere, senible, au premier aspect, se soustraire aux régles, toutes ces maladies offrent des caractères constans et communs. Ces caracteres constans et communs sont, dit M. Devéèze:“ 19. De trouver leur origine dans tous les lieux soumis à l’influance d'un centre de putréfaction, et de ne la trouver jamais hors de ces lieux. 2°, D’etre soumis a V’actionimmediate de la cha- leur, et à l’action relative des eaux et des vents. 3°. De ponvoir attaquer un grand nombre de personnes sans que ces personnes aient eu aucune communication, soit entr'elles, soit avec d'autres dé- ja atteintes des mémes maladies. 4°. De se changer facilement les unes dans les autres, La présence d'un foyer de pntrefaction étant, selon b'auteur, la condition première de l'origine de ces maladies, on sent qu'un certain degré de chaleur et dW’humiditd est une condition tout aussi rigoureutse, prisgie sans elle la putréfaction He saurait avoir lieit. Conséquemment encore, si la presence de ce foyer 1 5 1 7 7 1 — — est la seule condition indispensable, il est clair quel n'est nullement besoin de la communication des per- sonnes infectdes. Il est evident enſin que le nombre des personnes atteintes sera proporlionne, toutes cho- ses egales d’ailleurs, à l’etendue et à Pintensité du foyer. 8 . 10 10 7 5 N RER re +, L’auteur definit la contagion, le mode par, le- 45 quel un individu, frappé d'une maladie, commüni- ue cette maladie à un autre individu, soit par con- tact mediat, soit par contact immediat. La fäculté de ne pouvoir naltre d’aucune autre cause connue que de l'un de ces deux contacts, est la seule essen- tiellement propre aux maladies contagienses. Le principe contagieuæ, quelle que soit du reste sa nature, a la propriété, 1% de pouvoir engendrer une maladie parfaitement semblable à celle qui l'a en- sendr& lui- meme; 20 de conserver cette pro riété, plus ou moins de temps, lorsqu'il est attache a des corps solides, et lorsqu’il est suspendu dans Pätmo- sphere. Cette derniere circonstance est l’une des cau- ses qui ont apporté le plus de diſſiculté jusqu'ici dans la distinction des effets de la contagion et de infection. Pour &tablir cette distinction avec quelque ri- gneur, BI. Devèze oppose directement la marche d'une maladie essentiellement due a infection. Ainsi, la petite- verole n’admet. d’autre cause connue que la contagion; elle peut se communiquer par l’atmosphe- re; souvent elle dégénère en épidémie; elle est tou- jours contagieuse; elle peut Ötre plus ou moins inten- se, plus ou moins compliquée, mais elle est toujours fondamentalement la meme; ‚Pindiyidu,qui en 4 Cté une fois frappe, en est. désormais A l’ahri; les Varia- tions atmospheriques n’ont sur elle d'autre action que celle qu'elles impriment a toute Heconͥ⁰ẽGm: ie. ! La fievre jaune, au contraire, ne se deyelope que dans les lieux exposés a l'influence des miasmes putrides: en variant d'intensité, elle varie aussi de nature, et finit par n’etre, à son minimum, que Pa- nalogue des ſièvres intermittentes pernicienses, avec lesquelles elle a d'ailleurs les traits les plus frappans de conformité, etc. etc. Reich SUN ER De tout ce qui precede BI. Devèze conclut que la fièvre jaune n'est nullement contagieuse, et n'est. par consequent jamais due ce qu'il appelle ue maladie par infection. L’auteur, en soumeltant ses recher? ches au jugement de l' Académie, a de nouveau rap- pel& attention générale sur une question qui intéresse a la- fois les sciences et PThumanité. Deès que le juge- ment de Académie sera prononcé, Wb ee c rons de le faire comnaitre. N \ M. Geoffroy St. Hilairò lit un m&moire intitule: De l’organisation des insectes;.d’un squelelte chez eux, dont toutes, ‚les,pieces identiques entr’elles dans les dit vers ordres du systerne enlomologique, correspondent di chacun des os du squelelte dans les.classes superieures. Ge mémoire que l'auteur a bien voulu 814 est imprimé dans ce numéro (et dans J'Isis); nou nous bornons conséquemment à l’indiquen. © un" Baia 1nο D AA ( x ſtität ernannt — „B. äber die literariſche After Erziehung, auf 1 ie en We N za en in der Etlernung. ſowohl, als in der Anwendung, als die Erziehungs Wiſſenſchaft. f den Dank der Zeitgenoffen en Anſptuch, je mehr er durch das Opfer ſeiner Ta— Erziehungs⸗ We a te des adelichen Seminars daſelbſt, wo er 10. Jahre ſich . 1 h der Unterricht Methode der ka⸗ tholi 1800 8. — Die Saͤculariſat Muße die „Volks, Erziehung durch Kirche und Staat“ in einem befonderen Ar- chive (1803/) ſyſtematiſch zu beleuchten, worauf er — zum oͤſſentlichen Profeſſor der Paͤdagogik an der Univer⸗ „Beobachtungen und Vorſchläge das Prinzip der fich ſelbiſt entwickelnden Na tur gegründet“ in 2 Baͤnden 180% folgen ließ. Eine neue Organiſation des Schulen und Studienweſens im Herbſte 7804 unter von Fraunberg und Wismayer bekoͤr derte ihn zum Schulen und Studienrath von Bam— berg und Wuͤrzburg. Dieſer neue Wirkungskreis gab ihm Veranlaſſung, ſowohl feine Beobachtungen und Vorſchlaͤge, als auch jene anderer Pädagogen in “einem beſondern Wo chenblatte, der „frankiſche S chulmerkur“ betitelt, 1805% herauszugeben, deſſen vorzuͤglichſte Beſtimmung war, die mit der eigentlichen Erziehungs; Wiſſenſchaſt noch nicht eingeweihten Pfarrer, Kaplaͤne und Schullshrer, ohne deren große Anſtrengung nach und nach einzuweihen und fuͤr die hoͤhere Wuͤrde ihres Standes und Berufes auch das uͤbrige Publikum empfaͤnglich zu machen. Das von ihm nach ſei— nem jetzigen Umfange mit 3 Lehrern new organiſierte Schul lehrer Seminar zu Bamberg für das damalige kurbaieriſche Franken, lieferte in wenigen Jahren ſo viele brauchbare Schullehrer, daß es die alten zum Dienſte unbrauchbar: ges Sfiö, 1820. Heft X. d Wiſſenſchaft. wordenen hinlaͤnglich erſetzen konnte. bigen Reifen in alle Schulen ſeines Bezirkes, lernte er per⸗ ſoͤnlich deren Mängel kennen, und als Mitglied der Regie⸗ tung hatte er die naͤchſte Gelegenheit, auf baldige Abhuͤlfe derſelben anzutragen. Das fichtbare Gedeihen feiner Schu pfung ermunterte ihn zum weiteren Nachforſchen uͤber die Grundlagen ſeiner Wiſſenſchaft, welche er, neu zu geſtalten, ſich entſchloß, nachdem er ſich von der Unhaltbarkeit der bisherigen Syſteme uͤberzeugt hatte. Er ließ einige Ideen ſeines neuen Syſtemes „uͤber Religionslehre und Katechifſmus, als Bemerkungen aus einem gro ßeren Werke über Menſchen Erziehung“ im II. Bde. von Dr. Batz theologiſcher Zeitſchrift erſcheinen, wel⸗ che wie Sonnenſtrahlen in ein finſteres Gemach leuchte ten. Durch die Vereinigung des Fuͤrſtenthums Baixeuth mit Bamberg erhielt er dort als Kreisſchulrath einen etwas veraͤnderten Wirkungskreis, wodurch er an der Vollendung ſeines Syſtemes gehindert wurde, deſſen endlicher Eeſchei⸗ nung unter dem Titel „Divinität oder das Prinzip der einzig wahren Menſchen Erziehung mit beſonderer Anwendung auf eine neue daraus hervorgehende Elementar: Unterrichts- Metho⸗ de 1811. 8. von allen Sachkundigen mit beſonderer Gierde entgegen geſehen war, nachdem man ſo entzückende Proben der neuen Lehre taͤglich vor Augen geſehen hatte. In dies ſem Werke wurde deduzirt: „Die Entſtehung, des Menſchen geht urſpruͤnglich bewußtlos vor ſich, erſt das Beldußrfeyn conſtituirt den Menſchen. Mit dieſer Epoche des wahrhaft menſchlichen Werdens ſind Philoſophie, Religions- Wiſſen⸗ fhaft und Paͤdagogik geboren. Die Erziehungs s Thaͤtigkeit iſt im Anfange ſo mannigfaltig, als die a9. e welche eine beſtimmte Wiſſenſchaft werden muß. Sie theilt ſich daher nach dem Zwecke der Menſchen Erziehung und nach der Erziehungs; Thätigfeit in die Erziehungs: Wiſſen⸗ ſchaft und Erziehungs- Kunſt ein. Die Erziehungs Thaͤlig⸗ keit wirkt entweder nur durch Anſtalten auf den Zoͤgling, oder ſie nimmt ſeinen Verſtand mittels der Sprache in An⸗ ſpruch. Im erſten Falle umgiebt fie ihn mit einer Form, im zweiten iſt fie nur eine Lehrerin; daher die Bildungs⸗ und Unterrichts Lehre, Bildungs Wiſſenſchaft und Kunſt, Unterrichts Wiſſenſchaft und Kuünſt; Bilden und Erziehen iſt identiſch. Die Erziehungs: Wiſſenſchaft iſt die fyfteınatis ſche Darſtellung der Grundſaͤtze, wodurch das Erziehen als eine auf unreife Menſchen ſich beziehende Thaͤtigkeit geregelt 40 Auf feinen pflichtmäs 627 . wird, ihr Zweck iſt fdr die allgemeine Erziehung der Men ſchen, für die der Individuen oder die der nde. Der oberſte Grundſatz für den Ange der rziehung ik; der werdende Menſch muß durch die interſtätzung der Reifen dahin gelangen, daß er ſelbſt ſein Seyn in der Welt zu begruͤnden vermag. Er muß die doppelte Kraſt beſitzen, phyſiſch und menſchlich zu leben, was nur durch Gewandts heit und Klugheit moͤglich erſt zweckmaͤßig unter der Leitung der Vernunft. Die? vorzuͤglichſten Richtungspunkte der Erziehungs s Thatigkeit find a) das menſchliche Seyn an ſich und b) in der Form. Bey der Erziehung eines Individuums daß fein durch ſich ſelbſt begruͤndetes Seyn mit dem Seyn eines jeden Andern und Aller in Eintracht komme. Bey der Erziehung der Staͤnde ſind die niederen, hoͤheren und hoͤchſten zwar beſonders zu berückſichtigen, allein alle 3 brauchen Anſtalten fuͤr eine phyſiſche und moraliſche Erzie⸗ hung. Das Volk wird erzogen für den Naͤhrſtand, fuͤr den Stand der geiſtlichen und weltlichen Staatsbeamten, fuͤr den ter Gelehrten und ‚für den der Kuͤnſtler. Die Höheren im Staate find die Rechts und Tugend Beamten — die Heils Fünfter und Kunſtler im engeen Sinne, in ihnen ſoll das Vernunft Vermoͤnen ſo vorzugsweiſe gebildet ſeyn, daß ſie als Muſter der Menſc heit zu betrachten ſind. Der Hoͤchſte im Staate iſt der Regent — in ihm muß die Vernunft nicht materiell, ſondern formell ſo ausgebildet werden, daß er einen ſchnellen Ueberblick der ihm vorgetragenen Gegen: ſtände und eine ſtrenge Couſequenz in der Entſcheidung der ſelben e reicht.“ 8 „Der Menſch muß außer der Sorge für die Vermeh— rung feiner Kraft ſtets in fein Leben geftellt werden, um es anzuſchauen und ſelbſt einzuſehen, ob er in der That nach ſeinem Ziele — dem wahren vernünftigen Leben — ſtrebe. Es muß dem Menſchen nebſt der Kultivierung fer ner motaliſchen Anlagen auch die Form des menſchlichen Seyns zur A ſchauung gebracht werden. Nur durch die Beförderung des äußeren und innern Anſchauungs Vermoͤ gens und deſſen Erregung in jedem Momente des Lebens wird das Ziel der Erziehung des Menſchen erreicht.“ „Das Reich der Materie iſt das Uebungsfeld für die Erziehung der niederen Stande — die Sprache aber im Allgemeinen das Hauptübungsmittel der höheren Stande; r jene iſt Arithmetit Geemetrie, Zeichnen, Geſchichte üd das Geſetz — für dieſe Algebra, Mathematik, Stu— dium fremder Sprachen aus Klaſſikern und die Wiſſenſchaft das Regulativ. Beyde Stande werden nach gewiſſen Les bensperioden gebildet.“ Der Unterricht verbreitet ſich nach einem ewigen Lehrplane aber das Allen erforderliche Wiſſen, um Menſch zu ſeyn; daher a) die Lehre von der Natur und dem Men— ſchen im Zuſammenhange, b) vom Goͤttlichen. Fur erſtere gehoͤrt Natur Beſchreibung, Naturlehre, Geographie, Mas thematik, Aſtronomie Oekonomie, Technologie, Anthropos logie, und zwar Körper; und Seelen Lehre nebſt Gymna⸗— ſtik, Dlaͤtetik und Geſchichte, Für letztete die Vernunft— Rechts, Staats, und Kirchenlehte nebſt Geſchichte, Zeich⸗ nungskunſt, Muſik und Dichtkunſt.“ Der ewige Lehrplan muß für ſeden zwar für die 3 Perioden der Sinnlichkeit, Juͤngling, und des Verſtandes iſt. Dieſe Kraͤfte vereint wirken 4 Kunſtregeln, iſt dahin zu ſtreben, und der Vernunft, dreymal modifizirt werden. Volk gibt ſes Elementar- und Real, Schulen Fuͤr das — fuͤr den Adel deſſelben Höhere Elementar- Schulen, Gymnaſien und Univerfitaͤten.“ „Die unterrichtslehre faßt in ſich die Unterrich Wiſſenſchaft und Kunſt, und zwar erſtere nach dem S jecte, Objecte und Zwecke, mittels welcher merkbare Weiſe befoͤrdert wird.“ ub letztere nach ihren beſonderen r der Lehrling erfteut, ſchnell Die 2 weiter gebracht, und die totale Bildung auf eine Jedem bes Nach dieſen Grundzügen verbreitete ſich Graſers Die vinitaͤt nicht fo ſchnell als man hätte erwarten ſollen, weil vielen Pfarrern das Studium des neuen Prineips der eins zig wahren Menſchen Erziehung einige Anſtr Geiſtes gekoſtet, und ſie in ihrem mechaniſchen ches man Vegetiren nennen koͤnnte, Schullehrer an eine noch größere Bequeinli geben, und nicht aus ihrem 20 — Zojaͤhrigen geriſſen werden wollten; weil bey manchen Beamten, welche zur Beförderung der guten wirken konnen und ſollen, gegen das Schulweſe eine Gleichguͤltigkeit, ſondern rnennen eines N nes Gerichtsdieners, eines Dorſſchultheißen, ja wächters als 1 die Hand bieten, als zur Errichtung eines geſtoͤrt Aae Beil viele ſich die Mühe des Nachleſeus tg En e Sage 6 eines Jugendlehrers ſprechen hören, li 175 Herſtellung eines Pflaſters, Gemeinde, oder Hirten Hau engung des Leben, wels 1 n nicht b ſogar eine Serigfhdhunge ja ein ſolcher Widerwille wahrzunehmen iſt, daß e lieber vom Meiſterrecht eines Schneiders und Schuſters E Schullehrers, lieber von der Au die vom ſſtellung eln eines Nacht 12 N 2 und dadurch den Wahn der Gemeinden beftärken, daß d Schule gar nicht einmal zu ihren Beduͤrfniſſen nen Platz auf ihrem Gemeinde Etat verdiene. Deſto beſſer gedieh die neue Lehre in de Umgebungen ſowohl durch feine unmittelbare! Schulhauſe 0 gehöre, ke 32 0 s Verfaſſers Leitung als durch die vielen Zöglinge des Schullehrers Seminars, welt che dieſelbe nach ihrer Anſtellung anzuwenden ſuchten. ſchoͤnſten Proben, nen wahrzunehmen das Vergnügen hatte, Die welche man an Kindern und Erwachſes rechtfertigten Vorzuge dieſer Theorie vor allen bisher ublichen deſonde vor der Peſtalozziſchen und Stephaniſchen. U in der Ferne mehr Gedeihen und ſah ſich der Verfaſſer veranlaßt, fürs Leben in ihrer Grundlage k. m 2 Man moͤchte Vorbedingung zur koͤn. Baireuth, 1817/18. 8.“ herauszugeben. dieſes Werk als die Vorſchule und in ihr auch Wachsthum zu geben, die Ele mentarſchule Auflage. baieriſchen Konſtitution für die ſpaͤteſten, Nachkommen des trachten. weſen muß ſich als einen der wichtigsten Zweige verwaltung darſtellen, einigung mit allen uͤbrigen, ſeinen bedeutenden alle übrige darthun. Die Regierung muß in das Volk, welches ſie zu regieren hat, und alle die Zweige ihrer Verwaltung, welche eines reifen Volkes zum Beduͤrfniſſe macht, in vorbereiten. Das ſchoͤne Leben des Volkes in einem Sehe richtig ſagt er in der Vorrede: das Ochnlt Staats. der und zwar zugleich feine innigſte Vert Einfluß auf der Schule im Kenne ſehen, die Leitung der Schule wohl geordneten Staate, die gleich verthetlte und harmoniſch in einander wirkende Thaͤtigkeat und dabey der gemel der immer regſamere Veikieb der Agritultur, 7 0 uſame Fleiß, das imer wo), mehr emporſtrebende Veredeln der Gewerbe, der immer mehr aufblühende Handel, der immer ſchoͤner ſich entfalten; de Sinn der Kunſte, die immer geiftiger ſich ſelbſt ordnen de Gemeinde Verfaſſung, das immer mehr ſich verſtaͤrkendt Intereſſe der Einzelnen für Recht und Gerechtigkeit, und darum das immer lebhaftere Streben zur Beſeitigung des Unrechts ſelbſt, Haͤnde und Kraͤfte zu bieten, der immer ſtarker erwachende Gemeindeſinn, der immer mehr erglüs hende Patriotismus, die von ihm ausgehende Liebe zum Regenten, das feſte Vertrauen auf ſeine Regierung, die Hochſchaͤtzung und Ergebenhen gegen die Diener des Staa tes, das bereitwillige Hingeben zur Erhaltung des Ganzen, endlich, was der Staaten Grundfeſte iſt, der immer. lebens digere Glaube an Gott, den Gruͤnder der Staaten, den Vater der Menſchen, den Urheber alles Seyns. Wann und wie will der Staat das Leben feines Volk kes von dieſer Art wuͤnſchen, wenn es in der Schule nicht vorbereitet, und wie alles in der Natur nach und nach zum Keime und zur Bluͤthe geſoͤrdert wird? Woher kommen denn die Schwierigkeiten, welche oft auch die kraͤftigſte Res gierung in ihrem Verwaltungsgange ermuͤden und laͤhmen, 1 Lehr als daher, daß fie es mit keinem zur Regierung vorbereites ten, d. i, keinem erzogenen Volke zu thun hat? Erziehung nur kann einen gewuͤnſchten Erfolg hervorbringen. Die Schule muß daher für die Kindheit werden, was die Res gierung für das Volk iſt. Dem Schulauſſeher und Leiter muß dieſes Leben des Volkes im Staate nach allen feinen Beziehunzen vor dem Auge ſchweben, und ſein Beruf muß ſeyn, den Gang der natürlichen Erhaltung der Menfchens pflanze dem Schullehrer als Pfleger vorzuzeichnen, ſo wie fuͤr die genaue Beobachtung des Ganges zu ſorgen.“ SEE der Einleitung ſtellt er die 2 Fragen auf, 1) worin ſol das Kind unterrichtet werden, 2) auf welche Weiſe ſoll es aß Menſch und Kind unterrichtet werden? — die Untirrichtslehre iſt der ſyſtematiſche Inbegriff von Grundſatzen, Regeln und Vorſchriften, wodurch das Ger ſchaft des Unterrichts mit ſicherem Erfolge zum Zitle geleis tet wird; die Unterrichtskunſt iſt der geordnete Inbegriff von een wodurch die Anwendung der Regeln ges fiHert un! erleichtert wird. Der Unterricht wird nach dem ER Menſchen ertheilt, datwit dieſer ſich ſetbſt auf e feine wutoige Weile ernähre; dazu muß er alſo el, ögen weren der werbende Menſch muß vom reifen vers . nlaßt uns ao geregt werden, ſich nach beſtimmten Regeln ſelbſt zu etziehen; daraus’ folgt die Erziehungs Wiſſenſchaft und Kunſt Die Erziehung muß phyßſch, moraliſch, intel⸗ lectuel und äſthetiſch ſeyn, der Menſch mag für den Naͤhr⸗ ode egenten Stand beſtimmt ſeyn; dieſelbe "bes ginnt mit der Erziehung zur Gottähnlichkeit, und endigt mit jener für die Kirche. Die Art und Weiſe der Erstes hung iſt entweder blos vorbereitend hinſichtlich des Tones und der“ Dewegung des Körpers nach gewiſſer Richtung, chinſichtlich der Mienenſprache, des Beſchaͤftigungstriebes, der Neugierde, des Hanges etwas zu kernen und des Vers langens nach dem Standesleben, oder“ aber Ieitend zur Selbſterziehung nach dem Grundſatze, den Zoͤgling ſtets (das hin zu bringen / daß er ſein zunachſt erlangtes Leben ans ſchaue, und ſich dag gen das wahre Leben, welches er nur wollen kann „ vorhalte. Dieſes iſt nur moglich durch die im Gegenſtande ſuchen, hinſichtlich der Lebenskenntniſſe dabei gewinne, vielmehr die Steigerung in der ſich durch den Lebenstrieb Vervollkommnung des Geſammt: Bernunft» Vermögens, wel che wieder bedingt iſt durch mittelbare Belehrung. Dieſe wird zweckmaͤßig, wenn man die Folge jeder Einwirkung berechnet, wenn man bey dem Unmuͤndigen die Empfins dung, bey dem Kinde das Anſchauungs Vermögen, bey dem Knaben und Mädchen das Begriffs -Vermoͤgen, bey dem Juͤnglinge und der Jungfrau idas Urtheils Vermögen in Anſpruch nimmt, wenn man die natuͤrliche Stufenleiter befolgt, und den Mangel eigener Erfahrung durch fremde Beyſpiele erſetz. N Den Unterrichtsſtoff bildet die Lehre von der Natur als die Bedingung des phyſiſchen Lebens, die vom Göttlis chen als Bedingung des moraliſchen Lebens, und die vom Menſchen als der Bedingung von beyden oder des Gar ſammtlebens nach einem allgemeinen und ewigen Lehrplane für die Jugend in der dreifachen Modification der Staͤnde; es gibt alſo Naturbeſchreibung und Lehre, Körpers und Seelen Lehre mit Erdbeſchreibung, Oekonomie, Technolo⸗ gie, Gymnaſtik, Rechnen, Meſſen und Zeichnen als Real⸗ Lehr Gegenſtaͤnde; Glaubens , Geſetz (, Staatsverfaſſungse, Sitten, Wohlanſtaͤndigkeits Lehre nebſt Geſchichte, Zeich nen, Muſik und Dichtkunſt als Ideal Lehr » Gegenftände, welche alle in einer natuͤrlichen Stufenleiter nach dem Leben in der Familie, in der Gemeinde, im Gerichtsbezirke, i der Provinzialregierung auf einander folgen muͤſſen. ar Der Form nach muß der Unterricht fo angelegt ſeyn, daß er die Kenntniß des menſchlichen Lebens in irgend eis ner Beziehung befoͤrdert, den Verſtand zugleich bildet, die Einbildungskraft erhöht, und dadurch die Gemuͤthlichkeit ers zeugt. Der Menſch hat das Vermögen und die Luft, ſich Kenntniſſe zu erwerben, und er erhält auch unaufhoͤrlich Kenntniſſe. Das Streben nach der Kenntniß eines Gegen⸗ ſtandes wird nur durch die Vorſtellung ſeines Vortheiles oder ſeiner Annehmlichkeit für das Leben verurſacht; nur die Liebe bewirkt ein Hingeben des Menſchen an ein andes res Individuum; nur die Selbſtbeſchaͤftigung erhaͤlt eine fortdauernde Aufmerkſamkeit nach beſtimmten Regeln. Man trachte vor allem, den Vorrath der im Schuͤler vorhandes nen Kenntniſſe kennen zu lernen, um auf deren Grunde fortzubauen, man ordne, berichtige und verdeutliche diejels ben. Es muß dem Menſchen ſtets nach dem allgemeinen Gange der ſich erweiternden Kenntniß im genauen Verhaͤlt— niſſe zur individuellen Kraft die mächfte Vorſtellung zu den ſchon im Gemüuͤthe vorfindlichen nahe gebracht werden, . dar mit er ſie auffaſſe und ſich aneigge. 0 a Der Elementar- Unterricht muß ſich hinſichtlich de Unterrichts Gegenſtaͤnde nach den ſich erweiternden Lebens Wollte man aber dieſe Steigerung ſo wurde man dem Gedaͤchtniſſe oder Verſtande des Schülers einen Stoff aufdringen, wel⸗ Verhaͤltniſſen ſteigern. cher — gleich einer phyſiſchen Nahrung in Bezug auf den Körper — ſich dem Geiſte noch nicht aſſimilirt. Man’ fürs che aber auch die Steigerung nicht in den Seelenkraͤften damit man nicht gleiche Gefahr laufe, ohne daß der Zoͤgling Etwas Suche man der Schuͤler allein, dieſe nun formell zu uͤben, naturlich erhohen en Wißbegierde. Behandle man keinen Unterrichts Gegenſtand iſolirt und vorzugsweiſe, man gehe 031 teinen Schritt weiter, als bis die vollſtaͤndige Kenntniß des ganzen Lebensverhaͤltniſſes vom Schüler gewonnen iſt. Um dieſes zu erzielen, reitze man ihn nur, ſtets ſelbſt weiter zu ſchauen; gewähre man jedem Unterrichts Gegenſtande, feine naͤchſte Verbindung mit dem andern und ſeine praktiſche Beziehung zum Leben. Man gehe ſteis von dem Prinzipe des gemeinſchaftlichen Lebens einer Abſtufung aus, um alle Gegenſtaͤnde, welche dieſe Sphäre in ſich ſchließt, darauf zu beziehen. f Ru 8 i RR Da man ſeit Jahrhunderten das Unterrichten fiir kei ne Kunſt, ſondern für ein Gewerbe hielt, ſo find Regeln für die kuͤnftigen Kandidaten und Regierungen noͤthig. Da aber das Unterrichten eine Kunſt iſt und jeder Kuͤnſtler ge⸗ boren wird, fo pruͤfe ſich jeder Kandidat, ob er einen ums widerſtehlichen inneren Trieb hat, Menſchen zu unterrich⸗ ten, ob ihn eine heilige Liebe zu den Kindern hinzieht, ob er in ihrem Umgange Behaglichkeit, in ihrer Belehrung Freude, in dem Erfolge derſelben Seligkeit empfinde, ob ihm nicht von ſelbſt leichter wird, ſich ihnen verſtaͤndlich zu machen, ob er erſt lange darüber nachdenken, ſich ſelbſt erſt belehrend ſeinen Verſtand ermuͤden muß, ob er bey miß⸗ lungener Bemuͤhung feine Geduld nicht verliert. Die Re gierungen muͤſſen die natuͤrlichen Anlagen der Kandidaten von Jugend an beobachten und unterſtuͤtzen laſſen; haben fie ſich zum Schulamte gehörig vorbereitet, und in demſel⸗ den auch mit gutem Erfolge practizirt, ſo koͤnnen fie in das Schulſeminar aufgenommen werden, um in den Grund ſaͤtzen der Pädagogik und Didaktik Unterricht zu er⸗ halten. Außer den intellectuellen Bedingungen zur Aufnah- me wird noch einige muflfalifche Anlage, Kunſtſinn fuͤr das Zeichnen und Intereſſe für die Landwirthſchaft nebſt einem ſchoͤnen Aeußeren und einer ſchoͤnen Stimme erfordert. Die wahre Unterrichts Methode muß den ganzen Menſchen⸗ r di umfaſſen, ſie kann daher nur in der Anuſchauung er Individuen und in der auf ſie berechneten Einwirkung des Unterrichts geſucht werden. Sie muß von der Idee und dem Triebe des Lebens ausgehen, und beide in ihrer natürlich, ſteigenden Erweiterung verfolgen. Sie muß dem ‚Gemüthe ganz zuſagen, es anziehen, feſſeln und angenehm unterhalten, fie kaun nur auf eine gewiſſe beſtimmte Les bensform der Menſchen berechnet und modifieirt ſeyn. Die Elementar- Unterrichts Methode iſt die Unter⸗ richtsweiſe auf den Standpunkt des Kindeslebens angewen⸗ det, und in Beziehung auf das ſelbſtſtaͤndige Leben modifi⸗ zirt. Es muß alſo dahin getrachtet werden, daß der Le⸗ benstrieb durch die Entwickelung des "Vernunft: Vermögens ſeine Erleuchtung und ſeine beſtimmte Form erhalte, damit er darin mit Bewußtſeyn fortwirke. Der Lernanfang muß einen ſolchen Uebergang haben, wodurch der Schuͤler ger wonnen und der neue Unterricht an den vorigen der Natur angereiht wird, damit der Anfänger für den eigentlichen, in der Folge Schritt fuͤr Schritt fortgehenden Schul- Unter, richt vorbereitet werde. Vor allem wird daher eine Unter richts, Gymnaſtik erfordert. hl 5 Man ſtelle den Schüler ſtets in ſein gewolltes und wirkliches Leben, damit er beides ſelbſt anſchaue, und ſich dann die wahre Kenntniß des Menſchen Lebens aneigne. Die Baſis des wahren und immer ſteigenden Elementar Unter- richtes find daher beſtimmte Lebens vechaͤltniſſe / welche mach zur erweiterten „ naturhiſtoriſchen ſchauung der Sommetcie, zur dem Hauptprinzipe des Menſchen-Lebene ein organiſches Zusammenleben ſeyn muͤſſen; dieſes iſt bedingt durch ein Wohnhaus, welches ein äußerer Gegenſtand zur Uebung der Anſchauung des Kindes iſt; daher dient ein Modell d ſelben vorzuͤglich zur Unterrichts- Gymnaſtik — zur Grun lage eines dreifachen Unterrichts zugleich, des Zeichnens, der mathematiſchen Figuren und des Zaͤhlens. Man hat zu be trachten das Haus als Wohnplatz, die Bewohner des ſelben, deren haͤusliche Beduͤrfniſſe, den wechſelſeitigen Umgang der menſchlichen Bewohner durch die Sprache. 1 Inn erſten Kurſus wird die Außenſeite des Hauſes! Veranſaſſung zum Zeichnen, zur Geometrie, Arithmetik und Sprachlehre betrachtet. Die erſte Vorübung geſchieht durch die Anſchauung und Beurtheilung des Stoffes en der ßenſeite des Hauſes, und zwar in den erſten Elementen 3 Nalurgeſchichte, Naturlehre, Technologie, Sprache „Wirth⸗ ſchaftslehre, Sittenlehre und Asſthetik. — Die zweite durch das Auffaſſen der lementar Begriffe von Recht, Gute und Schoͤnheit, von Eigenthum, Vertrag und Verbindlichkeit. durch das Auerkennen der Lebenswuͤrdigket einer Hande lung, welche zum Wohle anderer uͤber die I 9 hinausgeht, endlich durch Erregung des Gefühles des Ri tigen und Sittlichen ee IUSHE $ 15 Der zweite Kurſus befaſſet ſich mit den Bewohnern l 155 chen und des Thies des Familien Les 5 “a } res, Kenntniß der Bedingunge bens. Die erſte Uebung beſteht des Menſchen im V reicherung der Theile inneren V des Menſchen, und zum leichteren det Mee inne Bey der dritten, ‚Hebung wi die Ordnung dieſer Sprechuͤbungen beſtimmt nach der Zeit Einthellung in den Morgen, Mittag und + nd, nach Abſicht des Sprechens, 9 wahrnimmt, thut, empfindet und er. 15 auch mit der Korte in einer Familie — die tung vo che mic e über, die Hausthiere, nach AN oͤkonomiſchen und technologiſchen Ruͤckſichten, vorgenommen Nachdem die erſte Rechnungs Uebung im Zyfımme e Hi der Zahlen beſtand, wird die zweyte durch Thelung ‚beit ben gemacht. ob da ee eee Der dritte Kurs verbreitet ſich über, die Beduͤrfniſſe der beyderſeitigen Bewohner des Hauſes, zur Begruͤndung der Elementar -Begriſſe einer topographiſchen Zeichnung, und technologiſchen Kennt⸗ Geſchmackes, durch die Aus Erleichterung der praktiſchen Anſicht des haͤuslichen Rechts, jo wie der haͤuelichen Guͤtk. Als erſtes Bedürfniß wird die Wohnung ſeſbſt betrachtet, * ſittlichen Ordnung, näheren Unterrichte niß, zur Erhöhung des guten — — * AN beſſen Geräthe aß zweites, deren ninak als drit, tes, und Erweiterung der moralſſchen Auſichten der Kinder n Der vierte Kurs endlich zur Erfenntniß der Sprache als Mittel der wechſelſeitigen Mittheilung und darum als hoͤchſtes Bedüͤrfniß des geſelligen Zuſammenſeyns iſt der wichtigſte Theil der Unterrichts-Gymnaſtik und des wirklichen Unterrichts, welcher mit dem Schreiben, und Les ‚fen zugleich beginnt. Die Art, wie die Kinder nach Gra ſers Methode vorzugsweiſe in ſtaunenswuͤrdiger Geſchwin— digkeit lateiniſch und teutſch ſchreiben und leſen lernen, iſt zwar aus ſeiner Divinitär und Elementalſchule kennen zu lernen, allein bejahrte und denkende Beobachter der auf dieſe Weiſe unterrichteten Kinder werden bis zur hoͤchſten Bes wunderung hingeriſſen. Es waͤre zu wuͤnſchen, daß der finder von einem Kreſſe des Reiches zum anderen reiſen, te ein Apoſtel fein neues Evangelium verfühdigen oͤnnte. s 5 Wahrend Graſer das allgemeine Durchdringen ſeiner Elementarſchule für das Leben von den denkenden Lehrern Baterns hoffte, erſcholl auf einmal auf dem Lands tage von einem hoͤchſt ſachunkundigen Deputirten die Stims me, die Lancaſteriſche Methode möchte in Baiern einges führt weiden. Der Dr. Stephani war der einzige Depu— tirte, welcher aus vieljaͤhrigem Nachdenken und Erfahren über die beſte Unterrichts- Methode Vorſchlaͤge hätte machen koͤnnen; er begnügte ſich mit einer kurzen Wiederlegung feis nes Kollegen. Jeder Eingeweihte in den Provinzen entruͤ— ſtete ſich indeſſen uͤber dieſen neuen Verſuch zum Ruͤckſchritte in der Geiſtes Kultur, und wuͤnſchte, daß der Sachunkun— dige eheſtens gründlich in feine Schranken zurück gewieſen werden moͤchte. ERS N Graſer übernahm dieſe Arbeit durch eine Abhandlung unter dem Titel: Der erſte Kindes Unterricht, die erſte Kindes Qual. Eine Kritik der bisher üblichen Leſe Lehr Methoden und eine nöthis ge Beilage zu der Elementarſchule fürs Leben. Schulaufſehern, Lehrern und Müttern, welche die Kinder lieben und ihre Bildung wollen, zur Beherzigung mitgetheilt. Baireuth und Hof bey Grau. 1819. 8. Et ſagt in der Vorrede ſehr wahr: „zu neuen Vers faſſungen muß auch ein neues Volk werden, welches ſich in die neuen beweglichen Formen lebendig fügt: und dazu kann das Volk die Zrundlage der Bildung nur in der Schule er— halten; fie verdient darum die vorzüglichite Aufmerkſamkeit. Ein ſelbſtſtaͤndiges Volk ſoll ſich bilden, das unter höherer Leitung feine Angelegenheiten beſorgt, ein Volk, das ſich, gr Beſtimmung und feine Bedürfniffe kennt, und ſie zu 0 iedigen vermag, aber auch ein Volk, daß fein Verhälts niß zu umfaſſen und zu durchdringen im Stande iſt, dart um ſein Leben und Seyn nur in dem organiſchen Verbande der Glieder gegründet ſieht, darum den Centralpunkt des, ſelben, feinen König wie feine Seele liebt, darum Vater— land, Geſetz und Regenten als die Pfeiler feiner Gluͤckſe— ligkeit anſſeht, ein Volk, das feine Verpflichtung zu dieſer frei nothwendigen Geſinnung in feiner Religion findet, das her dieſe weder erkalten noch ausarten läßt. Und zu dieſer Bildung des Volkes ſoll die Schule den Grund legen.“ Iſis. 1820. Heft X. | 634 Bisher war die Schule nur ein Lernhaus, fie ſoll aber ein Untsrrichtss und Bildungshaus ſeyn, worin nicht allein das Schreiben und Leſen zugleich und geſchwinder als ſonſt gelernt, ſondern die ganze geiſtige Grzndbik dung des Schülers befoͤrdert wird. Wichtig iſt daher die Frage: ob wohl nicht der Leſe- und Schreib s Unterricht in einer kuͤrzeren Zeit ertheilt werden koͤnne, um mehr Zeit für fo viele und wichtige Lebens Verhaͤltniſſe zu erhalten? ob es wohl gleichguͤltig ſey, den Leſe- und Schreib Unter richt auf eine mechantſche oder eine geiſtige Weiſe zu erthei— len? Bisher war aller Leſe-Unterricht mechaniſch — fowsht der Buchſtabir- als der Lautir Unterricht, eine Geiſtes— Defpotie, eine wahre Mishandlung und Entehrung des menſchlichen Geiſtes auf lange Zeit; wenn die Kinder noch fo gut leſen lernten, fo wußten fle nicht, was fie gelefen hatten, daher blieb auch das Landvolk dem Leſen ſtets ads geneigt. Die engſte Verbindung des Schreib: mit dem Lehrunterrichte, ahnet die Buchſtabirſchule nicht einmal, und ertheilt daher erſteren ganz abgeſondert von dem letzteren, obgleich einer ſo mechaniſch betrieben wird als der andere. Es gibt keine ſo haͤßliche, den jugendlichen Geiſt toͤdtende, das kindliche Gemuͤth unterdruͤckende und die Menſchen Bildung hemmende Unterrichtsweiſe als die Buchſtabirt Methode. Aber auch die Lautir-Methode taugte nichts, obgleich deren Erfinder ſich ruͤhmten, dieſelbe ſey die Bildnerin der Sprache, des Verſtandes der Jugend fuͤr Religion, und ſogar' die Schoͤpferin der Schoͤnheit im Geſichte, wenigſtens die Erzeugerin eines geiſtreicheren Ausſehens. Sie iſt lat cherlich, widrig, haͤßlich, geiſtlos und darum auch den Geiſt unterdruͤckend, weil bey ihr mit eben fo wenig Grund dieſer oder jener Laut eines Buchſtaben bezeichnet oder ans gedeutet werden kann, als bey der Buchſtabir s Methode dieſer oder jener Name eines Buchſtaben. Auch auf ſie wird ein großer Zeitaufwand für das Leſen s Lernen vers wendet. Auch die Lancaſteriſche Unterrichts Methode iſt unzu⸗ reichend, obgleich fie vor den zwey übrigen den entſchiedenen Vorzug hat, daß fie das Leſen durch das Schreiben lehrt. Sie iſt das Produkt dreyer zuſammen wirkender Vorſtel⸗ lungen, a) des großen Mangels an Schulanſtalten in Eng land, b) des Fabrikſyſtems, viele Zwecke mit wenigen Mitteln zu erreichen, e) und der beſchraͤnkten Vorſtellung vom Schulunterrichte, in wie ferne er nur auf Leſen, Schreiben, Rechnen und Chriſtenthum ausgedehnt wird. Die Arbeiten der Schuͤler werden claffıfijirt nach der ſteil genden Schwierigkeit, und zwar 1) A. B. C. 2) Bucht ſtabiren mit 2 Buchſtaben, 3) mit 3, 4) mit 4, 5) mit 5, 6) wird im neuen Teſtamente, 7) im alten und neuen, 8) in verſchiedenen Buͤchern geleſen. Das Schrein ben auf Sand wird mit dem Leſen verbunden, und das Rechnen richtet ſich nach der nämlichen Claſſen⸗Eintheilung. Der Unterricht jeder Claſſe wird immer durch ein Glied der höheren Claſſe ertheilt. Dieſe blos mechantſche Unterrichts Methode dient zu Nichts als zum geiſtloſen Leſen, Schrein ben und Rechnen, wovon die Schüler im gemeinen Leben nur ungeeigneten ſchwerfaͤlligen Gebrauch machen koͤnnen, ſtatt daß die geiſtige Methode in allen erforderlichen, dem Alter angemeſſenen Lebenskenntniſſen mit Erfolge lehrt, und 40 * An 635 die Schüler nicht nur mit Fertigkeit, ‚mit Verſtand und Ausdruck, ſondern auch in lateiniſchen und deutſchen Schrift! zügen dictando, orthographiſch und groͤßtentheils auch kalligraphiſch leſen und ſchreiben zugleich, und den großen Vorrath der Übrigen Kenntniſſe mit Bewußſeyn zu entwi⸗ ckeln lehrt. Das Leſen iſt nichts anders, als das Vernehmen der Rede eines anderen in ſchriſtlicher Sprache, es muß dem⸗ nach eine Sprache für das Ohr und eine für das Geſicht geben, wovon eine die andere erſetzt. Dazu gehoͤrt bey dem Kinde vor Allem die Idee des menſchlichen Zuſammen— ſeyns in einer Familie, die Idee von der Nothwendigkeit einer Schriftſprache, welche man ſich durch wenige Abbil, dungen aneignen kann, und wozu man nur die Inſtru⸗ mente der Zähne, Zunge und Lippen braucht. Vergleicht man daher die Hauptzuͤge der bisher uͤbli— chen mit der Graſeriſchen Unterrichts- Methode, fo ergibt fi" eines Theiles roher Mechanismus auf Sei te des Lehrers, Schlummer des Geiſtes, lange Weile und Qual auf Seite des Kindes, und dabei langſame und hoͤchſt einſeitige Fort- ſchritte im Lernen; anderen Theiles eine freundliche, herzlich trauliche Unter haltung mit dem Kinde im Zurädführen deſſelben auf ſeine Welt, ein Verſammeln ſeines Geiſtes auf die Hauptpuncte der Anſchauung, eine alk ſeitige Erregung und Entwickelung der See len Vermögen, ein ſchnelles Erlernen des Les ſens und Schreibens, ein eben fo ſchnelles Ans eignen aller angemeſſenen Lebenskenntniſſe, und all dieſer Erfolg mit ſtetem Wohlbehagen, mit unvers kennbarer Freude und Luft der Lernenden, endlich dabey noch die Grundlage zu allem kuͤnſtigen Unterrichte. Well man nach Gewiſſen das Gute wählen, ſo iſt kein Zweifel, daß die Wahl auf die letztere und neuere Unterrichts Dies thode faͤllt. Es war bisher zu bedauern, daß deren Schöpfer ſich zu ruhig ſeinem Vertrauen auf die endliche allgemeine Ue— berzeugung aller Schulmaͤnner von den unſchaͤtzbaren Vor zuͤgen derſelben ſich überließ. Es waͤre zu wuͤnſchen, daß er ſich einmal entſchloͤſſe, das anmaßende Schulmeiſterthum niederer und hoͤherer Art öffentlich zu bekaͤmpfen, und zwar ſo lange, bis dieſes beſchaͤmt ſich zurückzieht und jenes gar unterliegt. Dr. Stephani hat dem Regierungsrathe Gras ſer und der guten Sache durch die Aufnahme einer hoͤchſt erbaͤrmlichen Retenſion der „Elementarſchule für das Leben“ in den Schulfreund einen ſehr großen Dienſt er— wieſen, indem er ihn dadurch wahrſcheinlich zu dem Ent ſchluſſe beſtimmen wird, ſeine bisherige Ruhe aufzugeben, und für das Heil der Jugend einmal mit allem Nachdrucke oͤffentlich zu kämpfen; eine ſolche Streitſchrift würde dem großen Heere von Schulmeiſtern höherer und niederer Art ein ſcharfer Dorn im Auge ſeyn. Es iſt nicht wenig Ars gerlich, zu ſehen, wie Maͤnner, welche das Werden und Wirken des Geiſtes weder im Menſchen noch in der Menſch⸗ heit kennen, ſondern hoͤchſtens einige Rezepten s Bücher von Erziehungs- und Unterrichts Regeln geleſen und vielleicht auch verſucht haben, ſich die Freyhetit nehmen, über eine Unterrichts Methode zu urtheilen, welche das eben gedach⸗ te Werden und Wirfen des Geiſtes as Wengen ai es, wenn dergleichen Männer im Gefühle Iter Sch 98 * Menſchheit in Anſpruch nimmt. Aber noch aͤrgerlicher 4 nach Autoritäten haſchen, darin ihre einzige Stuͤtze ſuchen, oder hinter die Schutzwehr polltiſcher 0 en ten. Was würden ſolche Schwachkoͤpfe, Heuchler, Krie— cher und Schmeichler erſt dann thun, an der Shane die Autoritäten feibft angriffe, und dem vorgeſchobenen Schild er hi Schul 'r Verordnungen fh zurückziehen, um ihre Ignoranz und Erhärmlichfeit zu 0 der Verordnung als einer im Gebiete der geiſtigen Kultur h ungebuͤhrenden Waffe Trotz bote? Der Verfaſſer dieſer kurzen Anzeige von Oraſers Schriften und Wirken war weder jemals mit dem Erzies hungsweſen praktiſch beſchaͤftigt, noch hat er Hoffnung oder Beſorgniß, je damit zu thun zu haben. Er hat aber als Gelehrter dieſen Gegenſtand ſowohl aus Schriften als aus Beobachtungen der Reſultate in Schulen immer ſeiner bes ſonderen Aufmerkſamkeit gewuͤrdigt, deswegen auch ſich Des rechtigt gehalten, von Zeit zu Zeit die Reſultate feiner 1 genen Forſchungen und Beobachtungen mit größter Under e fangenheit herauszugeben. Er kann ſich aber unter vielen andern auch auf die Beobachtungen Okens über Graſers fen Zeugniß 5 W ee Bai erbitten. [SE ſchon gegeben!. 17 See e \ F r.. Mo has Die Charactere der Claſſen, Ordnungen, Geschlechter un tr. ten, oder die Coaräcteriſtik des naturh. e, a Dresden bey Arnold 1820. 100, XXVI. Wir haben ſchon bey anderer Gelegenheit des Vfrs Strenge, man möchte ſagen Enthaltfamkeit in der Wahl der Kennzeichen bewundert, und daher unſere Begierde an Nathe zieht. Indem wir dieß zugeben, 10 f Mn 7 4 . daß des Verfaſſers Syſtem kein Naturſyſtem 1 ſind. Die Mathematik hat ihre Rechenknechte, die Chemie chner feinen. Storchſch I — „ Unterrichts Methode berufen, und ſich nöihigen Falles dex 7 Maler nicht feine 637 Theorie der Perſpective, der Farben, nicht ſeine Aeſthetik, Geſchichte, Mythologie u. ſ. w., der Mathematiker nicht — ſeinen Euklid u. ſ. w. hat, ſo ſind ſie eben nicht das, was man fie nennt; und fo wird nie Einer ein Bota— niker werden, der die Pflanzen nach einer Flora beftims men kann; nie einer ein Entomolog, der die Inſecten im Fabricius aufzuſchlagen verſteht. Er wird es nicht ſeyn, wenn er auch alle Pflanzen und alle Inſecten nach dieſen Lexleis im Kopfe hätte. Wem ſoll man üuͤberdieß eine ſol— che Gedaͤchtnißplage auflegen? Von dieſer Zumuthung kommt es vorzuͤglich, daß die Naturgeſchichte fo wenig Freunde at, ja daß ſie ſogar von vielen tuͤchtigen Maͤnnern ver— chtlich behandelt wird. Die jungen Leute, denen man nur Nahmen eintrichtern will, finden zwar 1 Jahr lang Spaß daran, ſo lange fie gern den Pflanzen und Schmetterlin— gen nachlaufen. Haben fie aber einige Tauſend eingeſchach— telt, ſo vergeht ihnen die Luſt, weil keine Nothwendigkeit ihrem Gedaͤchtniß zu Hülfe kommt und fie in der Natur keine Ordnung erkennen, als welche in allen Lebensverhaͤlt— niſſen allein die Liebe erhält und Heiterfeit des Gemuͤthes. Dieſer gedankenloſe Schulunterricht macht endlich, daß die jungen Leute aus Ueberdruß und Ekel aus den naturhiſtor. Collegien laufen und in der Welt dieſe Studien als Klei— nigkeitskraͤmerey und unnuͤtzen Ballaſt verſchreien. Man muß ſich daher aus allen Kräften dieſer Art von Phllolo— gey in der Naturgeſchichte widerſetzen und dahin arbeiten, daß die Jugend ein Bild von der nothwendigen Ordnung der Natur, und demnach von ihrer ſchoͤnen Geſtalt erhält, damit ſie von ihr, wie von einer Geliebten begeiſtert und angezogen werde. Die Natur iſt ein erhabenes, groß und allſinniges Münſter, von dem zwar der Beſchauer auch die Art der Steine, des Moͤrtels und Kittes, das Maaß der Höhe und Breite muß kennen lernen; allein, wenn ihm ein Maurer dieſe Dinge als das Kunſtwerk ſelbſt preißt und ihn Tage lang durch Vorzeigen damit plagt, ſo wen— det ihm billig dieſer den Ruͤcken zu, wenn er einmal, ſey es von Außen, ſey es von Innen, auf den rechten Stand— punct der Betrachtung gekommen iſt. Einen Tempel der Natur muß der Syſtematiker bauen, wenn er einmal die Materialien herbeygeſchafft hat, und in dieſen w.uß er die lehrbegterizen jungen Freunde führen, ihnen aber nicht zus muthen, in dem hergefahrnen Steinhaufen zu wohnen wie Ratten und Wieſel. ( . 5 Doch wir kommen wieder von unſerer Abſchweifung auf das worliegende Buch, das ein Meiſterſtück in feiner Art iſt, zu dem wir aber wuͤnſchen muͤſſen, daß es weder der fr für ein wirkliches Mineralſpſtem ausgebe, noch daß irgend Jenand es feinen Studien anders zum Geund lege als in ſofan er es ſich zur ſchnellen Auffindung eines un bekannten Minerals geläufig machen will. f Da anfere Anſichten von denen des Vfrs gar zu ſehr abweichen und wir ihm an Kenntniß des Einzelnen in der eineralogie weit, weit zuruckſtehen; fo wollen und muͤſſen wir uns einer durchgeführten Beurtheilung im Ganzen enk⸗ halten, unk werden nur auf einzelne, beſonders auffallende Dinge aufmerkſam machen. 0 N Wir geben daher hier zur Ueberſſcht den Rahmen feis nes Syſtems. Zum Verſtaͤndniß müſſen wir Folgendes ans geben. Der Pfr bezeichnet die Härtengrade mit Zahlen. — 638 — fo hart wie gemeiner Talk, derber Gyps, = Kalkſpath, Flußſpath, Apatit, 6-= Seldfpath, 77 Qua, 9 — Korund, 10 — Diamant. Erſte Klaſſe. Feſt: geſchmackerregend. Kein Bitumins Gewicht unter 3 . 8. . J. Ordn. Gaſe. | Erpanfibel, Nicht fauer, GewihtZo,000L,, 0, olg. 1. Hydrogen Gas. 2. Atmoſphaͤr Gas. II. Or dn. Waſſer. Tropfbar. Ohne Geruch und ohne Geſchmack, 1, Atmoſphaͤr- Waſſer. III. Oron. Säuren, Sauer. Gewicht o, 0015. 3 e 3. Kohlenſaͤure. 4. Boraxſaͤure 2. Salzſaͤure, 5. Arſenikſaͤure 5. Schwefelſaͤure. \ 25 Be IV. Ordn. Salze. Feſt. Nicht ſauer. Gewicht Sr, 2. 2,9. 1. Natronſalz, 6. Vitriolſal 2. Glauberſalz, 7: Bieterfahr 3. Nitrumſalz, 8. Alaunſalz, 4. Steinſalz, 9. Boraxſalz, a 5. Ammoniakſalz, 10, Brithynſ, (Slauberſc). Zweyte Klaſſe. Geſchmacklos. Gewicht uͤber 1,8. 1. Oroͤn. Haloide. Nicht metalliſch. Strich ungefaͤrbt. Pycamidal, prismatiſch: Härte Z und weniger 2 2 — % TR we lariſch: Härte Z 4. Vollkommene und Alpe Theilungsflaͤchen: Gewicht Se. und weniger. i Haͤrte „5. 5. Unter 2,5: Gewicht =, Fund weniger Gewicht 2, 2 3,3. Bey 2,4 und weniger; Härte une Gewicht = x. Teſſu⸗ inzelne ter 2,53 kein Fettglanz, 1. Gyps⸗Haloid. a. Prismatoidiſches⸗ Hemiprismatiſch, P — 14933“; 1380327; 3462 A 5 A 8 3 Lol! fun ! 7 164 ine 8 il 14993”, P T 0 110090%, Theilbarkeit, ei Pr A. 3 ? (Teigung gegen einander — 17306, Leichter und au Fr + SO. H. = 1.5... G. 22%. 4. Gyps, Fraueneis. W. Axilrangible,Gypsum, J. Chaux zulfatée, N. sgezeichnet, 639 z b. Prismatiſches. Prismatiſch. PZ12r%32'; 708035% P — ©. Vollkommener Pr E P-+ 00 100°‘, ge:“ CTheilbarkeit, Pr + o. Spuren nach . 3. 3% 5 . Muriazit. W. Prismalic Gypsum or Anhydrite. J. Chaux anhydro -sulfatee, H. (Dieß als Muſter der Sippen und Gattungs;Beftims mungen. Die Buchſtaben und Zahlen beziehen ſich auf die Durchgaͤnge der Blätter. P bezeichnet z. B. ein Prisma, die anderen Buchſtaben und Zeichen laſſen ſich hier nicht ers klaͤren.] 2. Kryon Haloid (Kryolith), 3. Alauns Haloid (Alaunſtein), 4. Fluß; Haloid (Octaedriſcher Flußſpath; rhomboedri— ſcher Ay 5. Kalk- Haloid (Prismat. Arragon.; rhomboedriſcher Kalkſtein, Schieferſpath, Stinkſtein, Mergel u. ſ. w.; Makrotypes (Braunſpath, Dolomit, Rautenſpath), Brachy; types Rautenſpath). II. Ordn. Baryte. Nicht metalliſch. Demant- oder unvollkommener Metall- glanz: Gewicht — 6 und mehr. Strich ungefaͤrbt, oraniengelb. Oraniengelb: Gewicht —6 und mehr; Haͤrte —3 und weniger. Härte 2,5 = Bey 5: G. unter 4,5. Gewicht 3,3. . 7,2. Unter 4; und Haͤrte — 5: dipris⸗ matiſch theilbar. 1. Parachros Baryt a. (Brachytyper (Spatheiſenſtein) Makrotyper; b. (Braunſpath). 2. Zink Baryt (Galmei). 3. Scheel Baryt (Schwerſtein). 4. Hal Baryt (Strontian, Witherit, Schwerſpath, Coͤleſtin). 5. Bley- Baryt (Weisbleyerz, Schwarzbleierz, Gruͤn— leyerz mit Braunbleyerz, Rothbleyerz, Gelbbleyerz, Dis ttiol ! Bleyerz. III. Or dn. Kerate. Nicht metalliſch. Strich ungefaͤrbt. Keine 3 ausgezeichnete Theilungsflaͤche. Haͤrte 2. Gewicht = 5 5 2. Perl Kerat . Queckſilber -Hornerz). IV. Oordn. Malachite. Nicht metalliſch. Farbe blau, grün, braun. Farbe oder Strich braun: Harte 3 uud weniger: Gewicht uͤber 2,5. Strich ungefaͤrbt: Gewicht - 2,2 und weniger. Härte un⸗ ter 3. Keine 22 ausgezeichnete Theilungs flache. Härte 5. Senic t 546. Siantelin ı Maggie (Kupfergrün, Eiſenſchuͤſſig⸗ Kurts). . 2. Lirokon Malachit (Linſenerz. Wuͤrfelerz). 3. Oliven- Malachit (Olivenerz). 4. Laſur Malachit (Kupferlaſur). 5. Smaragd- Malachit (Kupferſmaragd). 6. Habronem-Malachit (Phosphorkupfererz). — 2 — * 64⁰ v. Oedn. emen 2 15 Metalliſch. Gewicht unter : 2,2. Nicht metauiſch. c uͤber 2,2. Strich gelb, pyramidal.“ Einzelne, ausgezeichnete Theilungsflaͤchen. 1 2 . Härte T 1.4.5. Ueber 2.5ichombsedriſch. 0 0 Gewicht — 1.8.5.6. Unter 25: metaliſch. ueber Strich ungefarbt. +. I. Euchlor⸗ Glimmer (Rupfergfimmer, Kupfer: ſchaum, Uranglimmet). 2. Antimon » Glimmer (ne, Spee. 3. Kobalt ⸗ Glimmer (Rother Erdkobold). 4. Eifen = Glimmer (Blaue Ciſenerde). AR; 5: Graphit- Glimmer (Graphit). 5 Talk ⸗ Glimmer (Chlorit nebſ e und aan ſtein, Bereit und Glimmer). 7. Perl: Glimmer. I. Orbn Spatge, a Nicht metalliſch. Strich ungefaͤrbt .. braun. Hin 8 e G. — 2.2 und weniger, oder H. 2 12 Bei 4 und weniger: eine ſehr abegeieichnete Theilungs Fläche. Ueber 6:G. unter 2.5 oder uber 28; 8 \ mutterglanz. ns G. Z 2.3.2. Ueber 3.3: bemiprismatiſch, ober p 63 8 kein Demantglanz. Bei 2.4 und mpnigtez Ai ame 9085 von Form und Theilbarkeit. 155 A . Schiller - Spath (Scillerftein ; kztniger Strahlſtein, blaͤtteriger Antophyllit, Paulit, ee An⸗ thophyllit). . Haie 2. Diſthen⸗Spath (Rhatizit Zianit ! 5 3. Triphan⸗Spath (Spodumen, Pechnit). 4. Dyſtom⸗Spath (Datholit). 5 5 1 5. Kuphon-Spath (Leuzit, Sodalit, Analzim, Kreuzſtein, Schabaſtt, Lomonit, Natrolith, Faſerzeolith, Strahlzeolith, Blaͤtterzeolith, Albin mit eee 6. Petalin » Spath (Petalit ). 0 ta 7. Feld ⸗Spath (Nephelin, Feldſpath nit Kling⸗ ſtein, Meſonit mit Skapolith und Schmelzften), t 8. Augit⸗Spath. 1,00% a. Pyramibdo = pridmatifcher (Kokkolith. Augit. Baikalit. Saltit, Res Faſſait. Omphazit. Asbeſt. Strahlſtein b. Hemiprismatiſcher (Karinthin. Kalamit. Hornblende. aöef. di ein. Tremolith. c. Prismatoidiſcher (Piftazit. Zoiſit.) N 90 ve d. Prismatiſcher (Schaalſtein.) EN 9. La ſur⸗ Spath (Lazulith, Staufpat), 1 zen » VII. Oedn. Gemmen. 1 er; 1 Nicht metalliſch. Strich ungefaͤrbt. 510. Pei 6 und weniger: G. — 2. m bh ger, und ohne Spur von Form und Theilbarkelt G. Z 1.9.4, Unter 3.8: kein Verimüttkeglenn jun 1. An daluſit. een - 2. Corund. f A eie a, Dobekaebriſcher (Spinel, Zellankt). 5 N e b. Oktaebriſcher (Automolith), N „, Nhomboedriſcher (Saphir. Schmirgel. rd Demantſpelh. - d. Prismatiſcher (Kriſoberil). > 3, Demant, a 4. Topas. ö 8 Smaragd un d Euklas. 1 6. Quarz. n A 2 ere a. Priömato-rhomboedrifher (Zolith, Vellom). N b. rchomboedriſcher (Quarz. Eiſenkieſel. Hornſtein. _Kiefelfchiefer, Feuerſtein. Kalzedon. Jaſpis. Heliotrop. Kriſopras. Plasma, Kazzenauge. Faſerkieſel. Schwimmſtein ): e. Untheilbarer (Opal. Higlith. Menilit). d. Hemihhaliſcher (Obſidian. Pechſtein. Perlſtein. Bimsſtein). 7. Arinit. ; 8. Chryſolit mit Olivin. 9 II DI SF Io. Turmalin. II, Granat. a. Pyramidaler (Veſuvian, Egeran). b. Dodecgedriſcher (Groſſular. Pirenäit. Melanit. Allochroit. Kolo⸗ phonit. Granat. Pirop). Pr kampft ſcher (Kaneelftein). 4 Pri atoidiſcher (Staurolith). 12. Zirkon. 13. Gadolinit. = N 1 VIII. Ordn. Erze. 5 1 Metalliſch: ſchwarz. Nicht metalliſch: Demant- oder un⸗ vollkommener Metallglanz. 3 Strich gelb, roth: Härte —3.5 und mehr; G. — 4.8 und mehr, Strich braun, ſchwarz: Harte — s und mehr, oder ſehr vollkommen prismatoidiſch. Haͤrte S 2.5...7. Bei 4.5 und weniger: Strich roth, gelb oder ſchwarz. Bei 6.5 und mehr; und ungefaͤrbtem Strich: G. 6 5 und mehr. 3.9.4 I. Titanerz (gelb Maͤnakerz mit braun Maͤnakerz [Sphen], Rutill mit Nigrin, Octaedrit (Anatas! .), 2. Zink erz (rothes Zink-Oxyd). 3. Kupfererz (roth Kupfererz mit Ziegelerz). f Zinnerz. x E Scheelerz (Wolfram). 6. Tantalerz. 7. Uranerz (Pecherz). 8. Cerererz (Cerinſtein). 9. Chromerz (Chromeiſenſtein). 150. Eiſenerz. > a. Octaed riſches (Magneteiſenſtein). b. Rhomboedriſches (Eiſenglanz mit Rotheiſenſtein). e, Prismatiſches (Brauneiſenſtein). t IT. Manganerz (ſchwarzer Braunſtein mit Schwarz: eiſenſtein, grauer Braunſtein.) IX. Ordn. Metalle. Metalliſch. Nicht ſchwarz. Grau: dehnbar; G. — 7.4 und mehr. H. Z 0:..4 oder geſchmeidig. G. 5.7... 20. I. Arſenik (gediegen). 2. Tellur (Gediegen Silvan). 3. Antimon (gediegenes Spiesglas, Spiesglas⸗ Silber.) f 4. Wismuth (gediegen Wismuth). 5. Merkur (natuͤrl. Amalgama, gediegenes). 8 6. Silber, 7. Gold. 8. Platin. 9. Eiſen. 10. Kupfer. Sſis. 1820. Heft X. 642 X. Ordn. Kieſe. Metalliſch. Härte — 3.56.5. Bei 4.5 und weniger: G. unter 5. G. Z 4.1.7.2. Bei 5.3 und weniger: gelb, roth. I, Nickel ⸗ Kies (Kupfer- Nickel.) 2. Arſenik⸗ Kies, 3. Kobalt = Kies (weißer Spieskobold mit grauem Spieskobold, Glanzkobold). 1 4. Eiſenkies. a. Heraedriſcher (gemeiner Schwefelkies, Zellkies). b. e (Strahlkies mit Kammkies, Leber und Speer⸗ 128 ). e Rhomboedriſcher (Magnetkies), 5. Kupfer ⸗ Kies. XI. Ordn. Glanze. Metalliſch. Grau, ſchwarz. Härte = 1,4. Gewicht — 4.76. Unter 5 bey einzelnen vollkommenen Theilungsflaͤchen: bleygrau. Ueber 7.4: bleygrau. 1. Kupfer ⸗ Glanz. a. Tetraediſcher (Fahlerz mit Schwarzerz). b. Prismatoidiſcher (ein Spießglanzerz). c. Prismatiſcher (Kupferglas). 2. Silber ⸗ Glanz. 3. Bley ⸗ Glanz. 4. Tellur⸗ Glanz (Nagyager: Erz). 5. Molybdan » Glanz (Waſſerbley). 8 6. Wismuth- Glanz. 7. Antimon ⸗ Glanz. a. Prismatiſcher (Schrifterz). b. Prismatoidiſcher (Grau- Spiesglaserz). c. Urentheilenber (ein Spießglaserz oder Bournonit). 8. Melan = Glanz. a. Diprismatiſcher (Schwarz Spiesglaserz oder Bournonit). b. Prismatiſcher (Sproͤdglaserz). XII. Ordn. Blenden. Metalliſch: ſchwarz. Nicht wetalliſch: Demantglanz. Strich braun . ungefaͤrbt: G. zwiſchen 4 und 4.2; teſſulariſch. Strich roth: G. = 4.5 und mehr; H. — 2.5 und weniger, he 6.= 3.9.8.2. Bei 4.3 und mehr: Strich roth. 1. Glanz - Blende (Braunſteinblende). 2. Granat = Blende (Blende). Nadel ⸗ Blende (Roth-Spiesglaserz). 4. Rubin ⸗ Blende (Rothgiltigerz, Zinnober mit Queckſilber⸗Lebererz). XIII Ordn. Schwefel. Nicht metalliſch. Farbe roth, gelb, braun. Prismatiſch. 8 — I G. 1.94.6. Ueber 2.1: Strich gelb, roth. 1. Schwefel. s a. Prismatoidifher (Gelb⸗Rauſchgelb). b Hemiprismatiſcher (Roth-Nauſchgelb). c. Prismatiſcher (natuͤrlicher Schwefel). Dritte Klaſſe. Fluͤſſig: bituminoͤſer Geruch. Feſt; geſchmacklos. G. unter 1.8. 41 0 u 3 643 a 644 I. Ordn. Harze. Strontian. Gtün 9 Slice Ar | Fläſſig, feſt. Strich ungefärbt, gelb, braun, ſchwarz. Witherit. Roth ⸗Bleier z.. f = .J. 2.5. Schwerſpath. Gelb» Bleierz. Ki G. So. 7. 1.6. Bei 1.2 und mehr: Strich ungefaͤrbt. Coͤleſtin. a Blei ⸗Vittri ol,. 3. Kryſtall⸗ Da Fun ee EN Weiß Bleierh en We a. Bad in LDORWE EEG UL oder gar unter Glimmer. Te ya FF Kupfer ⸗ Glimmer. Blaue Eiſener de, Feſt. Strich braun, ſchwarz. Kupfer Schaum. Graphit. K op 8 Uran » Glimmer. Talk, „ a ER Weiß ⸗Spiesglaserz. Glimmer. Nee I. Stein ⸗ Kohle. a. Harzige (Braunkohle mit Schwarzkohlez. D. ei (Schwarzkohle mit Glanzkohle). Anhang von Mineralien, deren vollftändige naturhiſtoriſche Veſtimmung noch nicht möglich geweſen iſt. 1. Allanit (Cerererz). 23. Mäͤnakan. 2. Aplom. 24. Maͤnak⸗Eiſenſtein. 3. Bleifahlerz. 25. Manganſpath. 4. Bunt⸗Kupfererz. 26. Melilith. a 5. Calait. 27. Molybdaͤn⸗Silber. 6. Cerin. 28. Nadelerz. 7. Craitonit. 29. Nephrit. 8. Diaſpor. 30. Nickelſpießglanzerz. 9. Eiſenpecherz⸗ 31. Pinit, 10. Eubialyt. 32. Pyrosmalith. 11. Fettſtein. 33. Salzkupfererz. 12. Fibrolith. 34. Schaumkalk. 13. Gehlenit. 35. Silberkupferglanz. 14. Gieſeckit. 36. Skorodit. 5. Hauyn. 37. Spinellan. 16. Helvin. 38. Spreuſtein. 17. Hohlſpath. 39. Strahlerz. 18. Iſerin. 40. Tantalit. 19. Karpholith. 41. Wavellit. 20. Kupferſammterz. 42. Weiß . Sylvanerz. 21. Laſurſtein. 43. Zinnkies. 22. Lievrit. 8 Wer wird nicht an dieſem Rahmen die unfägliche Mühe, nur in der Auffindung der Ordnungskennzeichen ans ſtaunen! Wer nicht begreifen, daß ſolche Angaben jahrelan— ge Unterſuchungen fordern. Wer ſieht nicht, daß alle dieſe Unterſuchungen der Pfr ſelbſt vornehmen mußte, und wer wird ihm daher nicht die Ehre wiederfahren laſſen, daß dies ſe Schrift ganz fein Werk, faſt ausſchließend fein Werk ſey? Die Mineralogie gewinnt durch ſie feſtere und genau— ere Sippenbeſtimmungen. Dieſes iſt viel und iſt genug fuͤr das Leben eines Mannes. Die Wiſſenſchaft wird alſo mit Mohs zufrieden ſeyn, in fofern er einen ſehr bedeutenden Beytrag für dlejenigen geliefert hat, welchen fie das Ge ſchaͤft des Ordnens zugetheilt. Beſehen wir freylich das Buch von dieſer Seite, fo wird uns winden und web: und wem follte es nicht wers den, wenn er folgende Dinge zuſammengeſtellt ſieht. Baryt e. Spatheiſenſtein, almey. Braunſpath, Tungſtein, ER | Rother Erdkobold. 5 Dagegen ſind wieder manche Zuſammenſtellungen ſterlich gerathen, obſchon ſie nichts deſto weniger unnatı 5 lich find. Dahin gehören z. B. die Spathe und die Gemmen. Was die Erze betrifft, fa freuen wir uns, unſere Eintheilung, die wir in der Ferienſchrift: über das natürliche Syſtem der Erze ſchon im Jahr 1809 aufgeſtellt haben, im Ganzen angenommen hat; nehmlich die lung in Ocher, Gediegene, Kieſe, und Blenden. daß ter Einthei⸗ Gel anze 0 Es hat damals viele Leute gegeben, die über pieſe nt 1 turphiloſophiſche Claſſificatjon ſehr klug ſpotteten, wir bar ben aber das Vergnügen gehabt, ſeitdem alle dieje-Spötter eilig auf unſeren Wagen ſteigen zu ſehen, was eilig durch die Welt fahrt, dem ſie nicht mehr wohl auf ihren ſtolzen Zeltern nachtraben koͤnnten, wenn wir fie nicht aus Mitleiden hinten aufſitzen ließen. 15 5 So willig ſeit einigen Jahren die Mineralogen unſer Syſtem der Erze angenommen haben, fü hartnäckig ſtraͤu⸗ ben ſie ſich noch gegen unſer Syſtem der Erden, Das iſt uns leider ein trauriger Beweis, daß ſie, noch keine Einſicht in die Schoͤpfungsgeſchichte haben, ſondern daß ihnen unſer Syſtem der Erze eben nur das Glück gehabt hat zu gefals len. hat vielleicht auch das Syſtem der Erden das Gluͤck den Mi⸗ neralogen zu gefallen, und demnach vielleicht die Gnade an- genommen zu werden; denn daß ſie es jetzt noch zu der Einſicht in die Nothwendigkeit von Naturprineipien bringen konnen, haben wir zu hoffen laͤngſt aufgegeben, ſintemal an den Fertigen, bey Gott! Hopfen und Malz verloren, 112 Nur die Jugend lebt und verdaut; die Fertigen mahlen Steine, im Wahn ſie als Mehl oder gar Brod bey dem hungerigen, d. h. gedankenloſen Volk anbeingen au koͤnnen. * * A d. W e 4 Prof Lund 1 n De Metamorphosi Agerum. Car. Merito obstupuerim, nisi in rTegno eee penda ubivis obvia essent. ' 1899 0. F. Müller. Oui de vegetabilium metamorphosi locati sunt nomen adhibuerunt certe alie- Eo significarunt transmutationem non planta- philosop hi Botanici, num, rum, sed earum partium, v. c. folii in bracteam, sta- minis in petalum, vel quod Linnaeus per prolepsin plantarum explicare tentayit. Est autem alia e 2 der froplich ate Wenn unſere Nat. Geſch. für Schulen hergus iſt, fo 645 formatio, magis admiranda, quae nomine metamorphoseos plantarum insigniri vere meretur, et de qua observa- tiones nonnullae hic aflerre consilium est. Natura in suis formis, ut arbitrium hominis in agendo, leei maxime obstricta est, et tamen libera; omnia individua ejusdem speciei ad eandem regulam et typum formata sunt, sed ideo alterum alteri non adaequate similia. Circulum, non punctum, refert itaque lex et regula illa, peripheria denotante limites, inter quos libere sese jactat natura. N Aberrationes quidem adsunt, extraque periphe- riam transfluunt formae organicae, ut a lege morali dberrant actiones hominum; sed in utroque peccata sunt, improbanda illa philosopho naturae, ut hae morum aestimatori. * ö i Cum his non confundendae alia® a typo normali aberrationes, vel potius desultätiones ab altero in al- terum tantum. Veluti scilicet per, metempsychosin vita intellectualis ab uno animali in alterum transiret, sic, vitam vegelabilem ab una forma ad aliam inter- dum ;transire comperimus, et alterum organismum in alium longe diversum posse transformari. Hoe non ſit degenerando et transfluendo, ut va- vietates vulgares, sed transultando, ita ut ex uno de- finito eirculo in alium vel longinquum transsiliat ea- dem species. 5 5 Utraeque formae aut successive sese excipiunt, aut eodem tempore conjunctae manent, duplicique vita fruuntur. Idem individuum ad diversa genera, vel ordines, vel classes, vel etiam regnua pertinet; aut eodem aut diverso tempore. N 5 In hang veritatem praecipue Algas observando incidi. In quihus vocabulum totius sui aenigmatis ‚deposuisse videlur natura. Cum terra, veluti Aphro- dite, ex aqua emergeret, primum omnium Algas for- mabit, quasi prima pericula creandi factura, imagi- nes eorum, quae postea formaref. Hinc apud eas (non ceteras plantas inferiores) almus sol primum ac- cendit colorem viridem — flammam illam lenem et tenuem —, quo postea tota sese vestiret natura; hine eas produxit natura primum liberas efnatan- ‚tes, ut postea.ex jis tandem construeret totum vege- tationis templum. — Videmus etlam Algarum fami- liam proprium pro se systema vegetabilium eflicere et a formis simpheissimis usque ad formas maxime complicatas atque perfectioribus plantis simiillimas progredi. Qui itaque han familiam vecte peryiderit, clayem habet totius physiologiae, totiusdue Philo- sophiae vegetationis. 4 1 \ 2 \ 83 Hing explicandum, quare Linnaeus varietates tam ne- glexerit, optime cognoscens eas non ad ejusmodi stu- dium naturae pertinere, quod regularitatem, unitatem, ‚harmoniam ubique seetatur, Hing etiam nnusquisque, quo minus ad naturam examinändam halihs et aptus est, co magis aberrationes scrutatur, individuum pro typo videns, peripheriam quaerens pro centro. cujus non Meminerufit philosophi, multo 64 Metamorphosis autem illa, de qua locuti sumus, Algarum etiam ideo fuit necessaria, quod in illis an- tiquissimis temporibus, cum primum Algae exortae sunt, elementis paucioribus ad formas, suas multipli- candas instructa fuerit natura. Manifestum enim est, illam combinationem millenariam, ex qua jam con- sistit regnum vegetabile, non oriri posse nisi creatis et sensim exortis numerosissimis aliis plantis, quae destructae materiem novarım dederunt formarum. In principio itaque rerum paucae creari potuerunt species, quarum destructio paueis iterum vitam da- ret. Aliam itaque rationem adhibere oportuit ad formas multiplicandas, et haec in transmutatione im- mediata formarum inventa est. Sed ne nimium conjecturae et divinationis spa- tium extendamus, ad observationes nostras reverta- mus, simpliciter relaturi, quid viderimus, tempori relinquentes, quid scientia inde capiat emolumenti. Regnum in Regnum, Observatio ima. a Animal in vegetabile, Verno tempore anni 1811 Enchelys pulvisculus Müll. aquas circa Lundam velamine suo viridi copio- sissime obtegebat. Massa hac aquae immixta vas vi- treum fere totum replevi, in sole seposui, vitro tegi, ne pulvis immisceretur. Animalcula initio vita ala- cri fruebantur, atque morte forma eorum elliptica et lanceolata sub oculis in sphaericam transformabatnr. Massa tandem mortua e globulis innumeris constabat, margine hyalinis et gelatinosis; quo margine in sub- stantiam continuam superliciem aquae petentem co- haerebant, Membrana obscure viridis ita aquae, su- pernatabat, totamque obtegebat. Per plures dies re- quiescebat. Tandem gelatinae Oscillatoriae induebat habitum, et in fila parietem vasis sursum Perreptan- tia producebatur; quae fila exacte erant Oscillatoriae cujusdam; an autem revera Osc, Limosae, cum in earum historia tung temporis parum eram versatus, mihi dubium est, probabile tamen, Ita hac observatione elucet, animaleula infusoria mortua et in massam gelatinosam transmutata in ve- getabile tandem abiisse, Locus natalis Enchelydis pulviseuli Müller, et Oscillatoriae Limosae fere idem est. Verno tempore copiosissime Ille fossas obtegit, ut certe in multas il- las species, quae sub nomine Floris dqu⏑jẽp, et Mate- ride Priesfleyanae commiscentur, ingredistur. Fos- sis kandem exsiccatis in limo humido habitat. — Gre- dibile saltim nobis est, per gradus illos, quos in ob- servatione allala descripsimus, eum tandem in Oscil- latoriam Limosam abire, quae inprimis reviviscit, cum pluxiis aestivis inundatur, A fundo solvitur, a- quae superficiem iterum petit, atque in virides insu- las divisa, ut mos est, eircumnatat. Crediderim varias Oseillatorias varlis animalcu- lis ortum debere. — Retinent adhuc speciem vitae 647 animalis, quam perdiderunt. Numquam tranquilla, semper oscillantia, inquiete vitam deperditam ite- rum et denuo quaerunt, veluti homines Platonis, qui vitae olim melioris memores, perpetuo ejus desiderio tenentur. . : Observatio ada. Animal in vegelabile. Die imo Septembris anni 1815 caespitem Zyg- nematis Ouinini nob. in vase vitreo aqua purissima repleto seposui, Carbonem demisi, ut a putrefactione conservaretur aqua, id quod ex sententia successit. Vas vitro plano obtegi, ne pulvls et corpora extranea immiscerentur. Haec omnia feci, ut mutationes tantummodo ex Zygnemate injecto oriri, quantum fieri liceret, certum haberem. Lumini et calori solis vas exposui. Tempestas per duas hebdomadas maxi- me serena, ita ut aqua versus tempus meridiei quoti- die esset calidissima. Per idem tempus semel tantum aquam puram iterum injeci. Post dies nonnullos crepido aquae pulvere viridi tingebatur, qui brevi per totum parietem vasis sub- mersum expandebatur. Pulvis microscopio examina- tus e globulis minutis exacte sphaericis aggregatis constabat. Tranquilli quidem erant et immobiles, sed quod maxime memorandum, alii globuli his omnino similes in aqua liberi vagabantur, vita animali alacri perspicue instructi, Die ı3 Septembris _pulvis ille in membranam formatus a pariete vasis fragmentis ı - 1½ lineam longis secretus erat, et in aqua fluctuabat parieti ta- men altero fine cohaerens. Microscopio subjecta hac membranula, vidi maxima cum admiratione globu- Jos illos in quadrata sese locavisse, et ita fragmenta Ulvae Bullosae exacte formare. — Pulvis adhuc pa- rieti vasis adhaerens, microscopio examinatus, ean- dem structuram quadraticam exhibuit. Cyclus itaque hujus metamorphoseos erat, Zyg- nema, Animalcula Infusoria, Ulva, Ex vegetabili animal, ex animali vegetabile. Ne mihi objicias, quod elobulos Ulyam tandem constituentes vivere et sese movere non observaverim, Persuasum mihi est, globulos illos ejusdem omnino esse naturae ac viventes et alacres circumnatantes glo- bulos, quamvis transitum obseryare non licuit. Ofr. obseryatio ıma, secundum quam moriebantur ani- malcula infusoria, antequam in vivum vegetabile transmutarentur. * * Haec omnia, quae de Ulva Bullosa notavimus, maxime referunt ea, quae in Gonio Pectorali observavit Müller. Neque dubitarem illud esse fragmenta ‚Uluae cujusdam (Bullosae Lubricae, vel Cylindricae) nisi in regno mi- eroscopisorum omnia essent caute asserenda, Id autem intercte inter nostras observationes ut dum ego viderim — — Observatio tertia. dite ace n r re iin Vaiegetabile in animal. 3 ‚it 20 230 search Mense Julio anni 1815 in amne, qui prata, vul- go Ranickängarne appellata perſluit, Oscillatoriam _ legi, ideo'adhuc non descriptam, quod mihi id moris fuit, ut semel tantum visas species tamquam incer- tas, posteaque confirmandas reliquerim; interea ta- men Flexuosam dixi. In superficie aquae copiose flaitabat, stratis maxime gelatinosis, pulcherrime coeruleo - virentibus late expansis. Fila totam plan- tam constituentia erant tenuissima, minime nudo oculo conspicua, microscopio tantum rite distinguen- da, maxime curvata et flexuosa, tamen nullo motu Oscillatoriis ceterum consueto memorabilia, sed tran- quilla, ut solent species, quae filis curvatis gaudent. Structura erat sulgaris, sed interstitia, quam in af- finibus, longiora, fere quadraticaa. u, Domum apportavi caespitem; in vase vitreo aqua dulci repleto seposui, ut quid exinde fieret, ob- servarem. Post dies nonnullos structuram filorum maxime mutatam vidi. Articuli illi quadratici in glo- bulos laxe cohaerentes abierunt, et ita filis Nostochii moniliformibus similia erant. Attentus, ut hang me- tamorphosin amplius persequerer, fila illa monilifor- mia microscopio observavi. Vidi — non sine admi- ratione summa — fila haec sese movere, sed motu maxime lento, vario tamen, ita ut quaedam fila in semicirculum, alia horsum versum sese flecterent. Haec non semel, sed pluries vidi. — Peregrinatio observationes continuare tandem prohibuit. Non est negandum, fila in statu hoc animali maximam habere similitudinem, ne dicam aflinitas tem, cum filis Nostochii. Comparanda itaque es nostra observatio cum jis, quae de vita animali No- stochii affert Vaucherius. Vidit enim ille, fila inter- na, (non in statu juvenili, quo vera vegetabilia sunt, tranquilla et immobilia), sed statu senili, quo planta solvitur, motnm maxime lentum exhibere, altero filo ab altero sensim se amovente, vel etiam alteri sese appropinquante. > Cum in Historia Naturali, nil tam necessarium videtur, quam observationes ad species certas redu- cere, Oscillatoriae hujus nostrae flexuosae dabimus descriptionem fusam et iconem completam in opere nostro jam sub prelo sudante, sub titulo, Icones' Al- garum ineditae mox prodituro. ent i 8.4 A AIG Observationes itaque hae tresiprobant were e in animalia, et animalia in vegetabilia transmutarı posse. Leges autem, secundum quas hae transmu- tationes fiunt, adhuc definiri nequeunt. 3 — —-— — membranam e globulis componi , ille eam in globulos dis- sblvi viderit. 5 | 64s 2 — * r % . 5 649 bot e en Classie an elassem. 63 lee tere ges ‚Ohservatio quarta. ee. 1 110 . 9 i 1 meine Bain Fungus in al gam. In Actis Acad. Iolmiensis anni 1814. p. 1551 seq. — Algae speciem descripsi, Confervam scilicet Mucoroidem, memorabilem ortu, vita et moribus. deonem etiam dedi, quae in Sprengelii Anlei- tung zur Kenntniss der Gewächse, 2te Aufl.) iterum expressa est. Ousd ad praesentem nostram materiam pertinet, hio breviter repe- tamus In jugamento kenestrae meae tempore hyemali saepe humectato obser vavi fungillos ad genus Asco- phorae pertinentes, sed nondum nomine Specilico de- terminatos. — Includebant in peridio satis firmo mas- sam gelatinosam, corpusculis globosis minutissimis Monadesque referentibus omnino repletam, quae, dissiliente peridio, in aquam vel humiditatem pro- fundebatur. Accrescunt illa corpuscula sensim in molem determinatam, qua adepta longitudinaliter conglutinantur, singula polaritate quadam donata, et ad latera duo opposita, non undique, cohaeres- cunt, fila, non reticulum, formantia. Fungus itaque fuit; in Algam abiit haec spe- Ka Objiciant quidem forte Mycologi, etiam in posteriori stat ad fungos pertinere. assentior. Limes enim Algarum et Fungorum is mihi videtur, ut illae er e vivant et explicen- tur, hi humectati quidem vivant, sed submersi de- struantur; illae aqua pura, hi humore quodam or- ganico fervescente nutriantur, Habent ideo fungi id peculisre, duod aquam puram quasi repellant, et in as ad ‚superficiem colligant, Algae vero eodem mento, quo aqua tangantur, cupidissime eam imbibant, valdeque gandeant et viridescant. Si ve- 10 ita est, Ascophora nostra verus fungus est, [non tantum 50555 structuram, verum etiam cum a humi- do ligno alimentum hauriat, et aqua pura tacta dis- Siliat. Conferba Mucoroides mea vera Alga est, (i- cet ad Torulae genus referant forte Mycologi) quia non solum articulata est, sed etiam in aqua pura vividissime explicatur, — Corpuscula, quae primo in fungillo inclusa erant et tandem in Algam excre- verunt, motu gaudere non vidi, 8818 omnino animalculis infusoriis imprimis Monadi Termoni Müll. forma similia sunt, et non facile determinari - potest, anne etiam eorum naturae aliquid ha- buerint. Neque hoc 5 solitarium est. — Jam- dudum in observatione. de Lud Bullosa simile vi- dimus, et memorabile illud phaenomenon, quod in recensione operis Histoire des Conferves d Eau douce, Allg. Litt. Zeit. 1805 comme- moratur, huic nostrae eximie convenit. Auctor sci- licet post unam noctem granula viridia, quae an- tea in Conferva compacta inclusa erant, in aqua viventia libere primum circumnatare vidit, et post quosdam dies iterum agglutinari atque in no- Jſis. 1820. Heft X. — 8 tractionem, Equidem non - in Lichenem unicum sit, 650 vam confervam Aviae maternae Similem sese for- mare. f — Singularis jtaque ille modus sese reproducendi, qui alias in corporibus anorganicis tantum observatus fuit, — per appositionem scilicet externam — etiam in plantis locum habere potest. Sed hoc non, ut in anorganico regnof ſit, per vires chemicas vel per at- sed, ut videtur, per ultimum actum spontaneitatis, et in ipsa morte molecularum organi- carum. Polaritas itaque illa, qua in determinata di- rectione agglutinantur corpuscula novum vegetabile Ar e certe a polaritate anor ganico - chemica di- versa videtur et veluti minimus gradus atque ulti- mus actus et refugium Are eodem momento ex- stinguendi. Ohservatio quinta. Alg a Friesius noster et egomet ipse saepe plantas circa Lundam una quaesivimus, ille Lichenibus, ego Al- gis imprimis attentus, utrique tandem Lichenem et Algam in eodem inventuri, ut amici saepe eadem in diversis inveniunt, et ita dividunt, ut quisque sua parte gaudeat. — Noskoc scilicet Muscorum. var. Li- chenoidem circa Lundam copiose in terra argillacea crescentem aestate 1817 vidimus, omnibus characte- ribus et tota structura hujus generis instructam. Tempestate autem sereniore facta, et ita solo _sicci- ore, Nostoc illud insigniter contrahebatur, et, ut fit Er e, substantia Selatinosa in Wer transmutabatur. NM tandem admiratione vidi- mus Nostoc nostrum in Lichenem et quidem Colle- ma limosum Ach. abire, et ut dubia nulla essent, apo- thecia evidentissima excrescere. Ne autem hoc exemplum tr ansmutationis Algae adnotandum est, .Scyto- nema. atrovirens nob. et byssoideum., nob., apothecüs instructa, non me, sed varios alios auctores vidisse. Forsan kurmillitate diminuta in naturam Lichenis ab- eunt,, aqua pleniore eas ut Algas tantum nutriente et conservante. g III. Ordo in ordinem. Observatio sexta, in lüchenem. Habs Sphaerococcus in confervam. Conferva in sphaerococcum. Nuper perlustrandam et examinandam accepi collectionem Algarum nitidissimam Clarissimi Cha- missoi, qui, ut "observationes i in re, Nerbaria institue- ret, in itinere circa orbem terrarum Rotzebuium secutus est. Multa nova et insignia hie erant collecta vix autem aliud magis gonspicuum, quam planta illa, quam sub nominibus Spliaerococci mirabilis et Con- Ferva mirabilis (planta enim ‚una est, et tamen duae), in operibus proxime edendis recensui. En itaque mirabile illud: Sphaerococcum inter confervam quandam im- plicatum vidi; utrosque novos et nullibi descriptos. 41* 651 Unum in altero parasitam esse — ut non insolitum — initio credidi et utrumque extricare conatus sum. Quinam primarius esset, quique ex altero excresce- ret, observari non poterat; hic enim Conferva in Sphaerococco, illic Sphaerococenm in Conferva cre- scere videbatur. Ducibus anterioribus de metamor- phosi Algarum observationibus, dubitare coepi, anne duae formae ejusdem stirpis; sed quomodo? e gene- ribus longe dissitis? altero articulato, viridi, mem- branaced, tenero, cavo, pulverem sporaceum intus fovente; altero continuo, purpureo, cartilagineo, compacto, solido, fructum perfectum capsularem ostendente; utrisque tam dissimilibus, ut numquam pro eadem habiturus sis. Neque transitus successi- vus, ut solet, cum pars una in alteram abit, sed subitus; et loco, quo desiit Conferva, incepit imme- diate Sphaerococcus. Accnratissime itaque examinavi; mieroscopio subjeci; dissecui. Sed eadem erat observatio, Fila Confervae in Sphaerococenm transibant, rami Sphae- rocöcei in Confervam; et hoc quidem apice et ipso fine, non lateraliter, id quod conformationem para- siticam non esse, imprimis probat. Quis autem hoc mihi crederet? In planta tam perfecta ejusmodi transformationem omnes nesarent. — Appellavi itaque Friesium nostrum, in ejusmodi rebus obseryatorem subtilem es assttetum, testem non specie corrumpendum, nec nimio quodam amore hujus familiae deceptum, in qua omnia mira- biliä memet ipsum videre forsan suspicarentur. — Fadem, quae egomet, ille vidit, exploravit, con- firmavit. Usque a Linnaei temporibus, qui tanto periculo fortunae et nominis serpentem Spreckelsenii 'explica- vit, organismis ex variis formis compositis maxime diflidere soliti sunt Philosophi naturae. Neque obliti sums Ranunculi Bellidiflori a Joh. Gesnero descripti e duabus plantis conglutinati, enjus compositio frau- dulenta, nt detecta fuit, ab eminentissimis [Botani- cis nominibus subseriptis publice confirmata et at- testata fuit. Testimonium itaque in hac observatione adhibui, quod nemo derogabit, IV. Genus in genus. Observatio septima. Conferva in Draparnaldiam. Jam diu est, cum observaverim et in scriptis no- taverim, Draparnaldias e duabus quasi distinctis. Al- 275 cotieistere, ſilis primariis nimirum aequalihus 20“ natis, crussis, parum ramosis, quibus secundaria ve- luti apposita sunt, tenniora, penicillata, ramis atte- nnatis, pilo hyalino terminatis. — la Confervae fla, hne Chactophorae videntur.* estate 1811 lesi Draparnaldiam plumosam, in ri ulo pagum Wallkärra Scaniae perfluente, comple- fr. Algur. Dec. III. Ur. 29. Lundae 181 bi 1 Scand. introd. p. XXKVL 75 Syn. Alg \ x N 652 8 tam, lapillis adnascentem. Mense Aprili sequentis anni eundem locum visitavi, amicam plantam salu- taturus. Frustra. — lisdem lapıllis crescebat omnino alia stirps, diversique generis, Conferva nimirum Zonata. Similitudinem hujus cum filo primario Dra- parnaldiae bene quidem observavi, sed totus appara- tus ramulorum, qui Draparnaldiae praecipuum or- namentum est, aberat, et easdem esse, conjicere quidem, vix chedere lausus sum. Mense inseq 7 Majo iterum quaesivi, et quam mirum! Mager naldiam revidi. 2 ELSE TEE Jam fas mihi credebam, Draparnaldiam nil esse nisi Confervam mutatam, magis explicatam, perfe- etioreın, statuere. Si enim accurate examinaveris, videbis ſilum Draparnaldiae primarium tam esse, Con fer vae Zonatae similem, ut si Chaetophoram ei ap- ponas, eam habebis. Metamorphosis itaque lea est, ut primo filum primarium formétur, in quo statu est Conferva Zonata, et post breve tenipus rami secun- darii explicentur, et fit Draparnaldia. An ideo pro cadem specie sumautur, alii inquisitioni relinguo, = 117 5 V. Alga Algae Format Partem. 0 Observatio octava. Hispaniae praesentibus vota mihi sinceriseima, kus. runt, species singularis, quam Zonariam Flavam* Tr Ens, etc. *)£Dictyota Tournefortii Lamour. — Fucus flauus Clem, PP 653 ait; analosiam videbit, quae olim forsan in acilem explicationem conducet. Haec'substantia, in multis aliis Zonariis, licet ange conspicue inveni- tur, ut e. g. in pagina inferiore. Zönariae Squamariae, in radice'Zonariae Puvoniae, Atomariae, Dichoto- mae, Fasciolae. . 2 II. Est genus Fucoideum, quod sub nomine Sporochni constituere conatus sum, in eo singulare, quod e fructibus excrescunt fasciculi Confervarum pulcherrimi, qui.certa fructus aetate facile et natu- raliter decidunt. — Eas veras esse Confer vas vix ne- gares, nisi semper in dicto loco crescerent. Neque exempla desunt, Algologos illustres eas pro distinc- 655 a materna planta specie habere. Lyngbyeus in ydrophytologia sua descripsit Ceramium quoddam in Sporochno Aculeato crescens. Speciminibus vero ab auctore mihi benigne communicatis, et iconibus ejus cum delineatione Sporochni Aculeati in tabula operis Turneri t. 187. fig. d. collatis certo deprehendi, 2 quod hie per partern pläntae majoris designavit, il“, lum pro planta distincta proposuisse: — Tam sunt itaque heterogeneae illae formae, ut vel oculatissimos ohservatores deceperint, et in diversas traxerint sen- tentias. a VI. Algae interiores plantam totam constituunt. " 80 > 8 Observatio nona. Plantas vasibus et cellulis totas constituĩ quidem notissimum est, sed quomodo ad ejusmodi structu- ram sensim adscendat natura, lineis quibusdam et observationibus non ostendere et probare, sed sig- niſicare tantum atque indicare in animo est. I. Vaucheriae genus Algologis sancitum, et a ce- teris omnibus satis distinctum est. Est etiam aliud quod Codium, praeeunte Stackliousio, appellavi. Spongiae hoc habet formam. Accuratius auteni exa- minatum, constat totum ex filis Vaucheriae ita ag- gregatis et implexis, ut corpus solidum et plantam distinctam exlibeant. Neque fructus diſſimilis; cap- sulae enim vesiculiformes, pedicellatae in utrisque, In eo tantum differunt, qued Vaucheriae fila distincta sunt, aggregata quidem et caespitosa; non autem ita, ut forma propria caespes induatut. Codii vero fila ita implicata sunt, ut formam externam necessariam et regularem omnia eonjuncta echibeant. Fila Codii si distincta fluitarent, ad Vaucheriam referremus, et si Vaucheriae caespes ita esset densus, ut formamha- beret regularem, Codinm appellaremus. Vaucheria est status nomadicus, individuis absque legibus et ter- minis vagantihus, Codium est status civilis plantae legibus et finibus circumscriptus. 8 Eadem est ratio plurium aliorum senerum e classe Algarum. Sic Chaetophora est compositio Con- fer varum Ramosarum, quae se in distinctam formam concentrica congregaverunt. Sie Rivularia est consor- tium filorum Oscillateriae et s. p. II. Ex conjunctioneitaque Algarum compomun- tur plantae alius omnino naturae et generis. Nonne etiam plantae perfectiores? — Cxediderim. Temerse — “ 654 hoc me divinare, ne judicent philosophi, unam tän- tum obser vandi rationem afferam, quae forsan unum- quemque in eandem suspicionem allkciat, Si scapum floris Liliacei, e. g. Nareissi, Lilii etc. dissectione vulgari anatomica ope microscopii examinaveris, fa- cile videbis ea omnia, quae pingunt Anatomi, nimi- rum. reticulum vel contextum cellularum undique connexarum. — Si autem hünc scapum in aqua sepo- onas, videbis eum in penicillum filorum totum tan- em resolvi. — Haec fila examines, et si Algas um- quam perscrutatus fueris, cum admiratione depre- hendes, haec fila nihil esse nisi Confervas, — proxi- me Conferude Rivulari convenientes, — et ita to- tum scapum ex Conſervis constitui, quae cum in a- quam, medium suum naturale, reveniunt, cito revi- viscunt, maximeque laetantur, ut Graeci quondam Xenophontis, cum mare reviderent. Structura ho- ram filorum oinnio eadem ae dictae Confervae Ri- vularis; articulatio lonsitudinalis eadem; membrana hyalina eadem, granulis viridibus omnino jiisdem. Quid itaque, si basis totius regni vegetabilis, si elementa anatomica plantarum Algae essent? Non mirum. Corpora non agunt nisi soluta? vegetabilia non nisi aqua et humiditate crescunt; et hoc medium est patria sola Algarum. Vegetabile, “ quod in aqua oritur, naturaliter Alga est. Organa, quae in humi- ditate plantarum oriuntur, etiam Algae esse debent. Sic natura sensim progressa est. Initio vacillans et fere incerta organismos animales et vegetabiles non accurate distinxit, postea magis magisque eas cir- cumscripsit, ut tandem permanentes sisteret formas; sed filias primigenitas Algas ita amavit, ut eas in per- fectioribus plantis iterum iterumque repeteret. Ut spiritus innumeri mundum superiorem incolunt, sid etiam Algae totam habitant naturam vegetabilem, quae non esse posset, nisi illis, veluti monadibus, constitueretur. ö j m Horae physicae berolinenses collatae ex symbolis virorum doctorum, Linkii, Rudolphi, Rlugii, Neesii ah Esenbeck ;- Ottonis, Chamissoi, Hornschu- chi, Schlechtendalii, Ehrenbergii, edi curavit Chr. God. Nees ab Esenbeck. Bonnae, sumptibus Adolphi Marcus. 1820. fol, 128, XII. cum tab. aen. XXVII. Dieſes mit Recht ſo zu nennende Prachtwerk kann als ein Beweis angeſehen werden, daß die deutſchen Ge— lehrten allmaͤhlig anfangen zu fühlen, daß fie ſich zuſam⸗ menthun muͤſſen, wenn fie mit den Ausländern in Schritt kommen wollen; zugleich beweiſt es Buchhaͤndlermuth und Buchhaͤndlerſinn in der koſtſpieligen und geſchmackvollen Ausſtattung eines naturhiſtoriſchen Werkes, welchem Mus the indeſſen etwas durch die lateiniſche Sprache nachgehol⸗ fen wird. Das Werk darf ſich nehmlich allerdings ſowohl. in der Verſchwendung des Papiers, als in der Pracht des Drucks, in der Genauigkeit der Zeichnungen und des Sti⸗ ches und ſelbſt der Illumination, den Werken dieſer Art * Scilicet cryptogamum. 655 ber Franzoſen und Engländer an die Seite ſtellen. Die zeichnungen find von Verſchiedenen, meiſt von Guͤmpel, urm, viele Gemälde vom Dr. Ehrend erg der ch iſt von C. Muͤller, Jacob Sturm. und mpel. LM nt eg eto date is gp 2 An den Kupfertafeln iſt nur auszuſetzen, daß ſie nicht bloß die Eigenſchaft der Pracht, ſondern der wirklich unnuͤ⸗ den Verſchwendung an ſich tragen, indem auf manchen, die doch Folio groß ſind, ſo wenige und ſo kleine Figuͤrchen vorkommen, daß man faſt ſuchen muß, ob nur wirklich darauf ſind. Ferner iſt das Buch von einer ſolchen Menge leerer Titelblaͤtter durchſpickt, und uberdieß jede Abhandlung zwiſchen ſo große Einleitungs⸗ und Schlußraͤume geſtellt, daß man mehr weißem Papier begegnet als bedrucktem. Dieſes ‚wäre ungefahr, was wir an der Einrichtung des Buchs auszuſetzen hätten. 1 fiele Was nun die Abhdl. ſelbſt betrifft, fo verdienen alle den Ehrentitel der Neuheit, Eigenthuͤmlichkeit und Genau⸗ eit. Das Werk iſt alſo wirklich ein Zuwachs fuͤr die iſſenſchaften und zwar, wie es die Natur der Prachtwerke erfordert, ein materieller, nicht ein theoretiſcher. Endlich iſt das Buch ein ruhmvolles Zeugniß fuͤr die Stadt Berlin, als welche, in deutſchen Landen, allein eine ſolche Samm⸗ lung von Gelehrten, mit ſo viel geſelligem und mittheilſa⸗ em Sinn beſitzt, daß ein ſolches gemeinſames Werk ent⸗ heben kann; wo, leider auch allein in deutſchen Landen, der Gelehrte bloß als ſolcher, bloß um ſeiner Gelehrſamkeit willen, ohne Ruͤckſicht auf Titel, Rang, Orden, Vermoͤ⸗ gen, Kutſchen und Jagdflinten anerkannt, geſchaͤtzt, ja die⸗ fen Girginkeleyen vorgezogen wird, und er daher Luſt und Muth behaͤlt, ſeine Kenntniſſe anderen mitzutheilen, waͤh⸗ rend er an anderen Orten nach Kreuzeln oder Aemtchen ſchnappen muß, um etwas zu gelten, und zwar meiſtens nach ſehr ungelehrten, obſchon ſehr gelehrigen. Es iſt da⸗ her zu hoffen, daß Berlin den politiſchen Magnet wieder erfinden wird, den ihm einige Unſternkundige, die nach dem Unſtern zu ſegeln verſtehen, über Bord geworfen haben. Das Buch enthält 11 Abhndl., groͤßtentheils botan. Innhalts, und zwar terminologiſchen. Das meiſte ſind neue Sippen oder neue Gattungen, und dieſe wieder groͤßtentheils aus den Wurzel- oder vielmehr Markpflangen. e Seite r bis 8 handelt Link von der Sippung der Waſſetalgen; er gibt von jeder Sippe die Charactere und einige darunter gehoͤrende Gattungen an. I. Sippſchaft. Conferva; thallus membranaceus cartilagine- usye, cylindlraceus. a 1. Sipp. Bacillaria. 2. — Annulina rivularis 8. Sipp. Oscillatoria. etc. 9. — Hydrolinum. ang Conferva. 10. — Ectosperma. 4. — Lysigonium monili- 11. Oedogonium (Prolife- g forme. rae). 3. — Globulina (Conjuga- 12. — Hydrödictyon. 1% ut). 13. — Enteromorpha in- 6. — Conjugata. resis... 7. — Spirogyra (conjuga- 14. — Batrachospermum. tae). 15. — Charospermum- = * 7 16, Sipp. Rixularia. „ 8. Sipp. Ceramium. 37. — Agarum gorallina, 19. — Nertensia. Fare Seen eee, IH e dünne eee r Sippe af t. st he Tremellaria ; Thallus gelatinam continens. 1. Sippe. Nostochium. ee 2. — Gonycladon fluviat a 1 ii 3. Granularia. Linne. „ ena og c CC II. Sippſch aft. 1 Ulva; Thallus membranaceus, expansus. 2 I. Phylloma (Ulvae). Dura re 8 W are 21.768 88 2. Trepposa (Ulva indica). 8 25 2 650 3. Zonaria (ta pavönia), abgebildet auf bet ıften Tafel von Ehrenberg gemahlt. > Wed ae 855 2 IV. Sippfchuft. W 05 5 une Fucus; thallus, intus tubulis contortis e ‚compa- ctis gelatinam exhibentibus refertas 1. Codium, -tomentosus. ii int: engt 2. Chordaria, filum .. mne n n 5. Palmaria, saccharinu ss. 4. Sphaeroceccus, cartilagineus. rin) 5. Chondrus flabelliformis. a 6 „Fucus s. sargassus vesiculosus eto. 'A IW II. Die zweite Abhdl. Seite 9 — 14 enthält Beobach⸗ tungen über die Eingeweidwurmer, worunter die Paarung des Strongylus armatus im Pferde, beobachtet von Hol⸗ bach, abgebildet iſt. Wir haben dieſe Paarung bereits vor 20 Jahren bey Schmiederer, Prof. der Veterinarkunde zu Freyburg im Breisgau, geſehen, und zwar ſowohl in friſch getoͤdteten Pferden ſelbſt, als in Branntwein aufe bew ahl „raulkunze zigolegLl arnan Sie A Dann werden ausfuͤhrlicher beſchrieben: Pentastoma immarginatum; Filaria nodulosa, 9 | und Echinorhynchus tubero sus. III. Die zte Abhdl. von Kluge — Seite 17 — 26 beſchreibt die Gattungen der von Hofmannsegg aufgeſt ten neuen Sippe Proscopia und bildet ſie auf 2 Tafe ab. Sie haͤtten billig unter ase koͤnnen. Die Sippenſucht koͤnnte einmal aufhoͤren. Uebrigens iſt die Be⸗ ſchreibung, wie ſich das von Kluge von ſelbſt verſteht, vollſtaͤndig und genau, alles aus Braſilien. 91 415 1. Pr. gigantea 9. Pr. stria ta 2. — scabra 10. — acumi naaa 3. — punctata 11. — ruſicornis 4. — radula 12. — rostratta 5. — hispida 15. — brevirostris 6. — brevicornis 14. — Ophiopsis 7. — granulata 15. — ocul ata. 8. — spinosa ; 8⁰¹ IV. Die ꝗte Abhndl. S. 29 — 38 von Otto zählt die ſeltenen Pflanzen auf, welche 1819 im Berliner Gar⸗ ten gebluͤht haben. Es find einige hundert allerdings fel⸗ tene Pflanzen; ſolch ein Verzeichniß aber ſcheint uns nicht daher zu gehoͤren. f ieee e V. In der sten Abhdl. S. 41 — 54 gibt Nees von Eſenbeck bot. Beobachtungen, meiſt Beſchreibungen neuer Sippen und neuer Arten mit Abbild. auf 7. Tafeln. a . Cyathus Des pp 2. Plocaria candida (Lächen). 4 3. Dufourea tortuosa (Lichen). | 4. Fimbriaria (Hepatica). 5. Jungermannia fasciculata. 8 Tristegis (Gramen). 7. Piper rubricaule. 8. Spermacoce, plura. 9. Solanum amazonicum. 10. Nicotianum Langsdorfii. 11. Kaulfussia (Syngenesia). VI. Abhdl Hornſchuch beſchreibt S. 57— 68 und bildet auf 2 Tafeln ab Laubmooſe von Berg, Chamiſſo und aus Willdenows Sammlung. 1. Phascum splachnoides. 2. Splachnum adamsianum. Weissia bergiana. Cynodon proscriptus. Schlotheimia pulchella etc. Bartramia sericea, compacta. Chaetophora incurva. Hypnum Chamissonis. Polytrichum campanulatum, furcatum. VII. Abhol. Chamiſſo Seite 71 — 76 befchreibt 3 neue Pflanzenſippen, die er auf der Reiſe um die Welt ge⸗ ſammelt hat und bildet ſie auf 3 Tafeln ab. * Romanzofha. Eschscholzia Papaveracea). Euxenia (Syngenesia). VIII. Abhdl. Ehrenberg beſchreibt die von 1 Cha: miſſo mitgebrachten Pilze und bildet fie auf 4 Tafeln ab, hamnomyces Chamissonis. 2 - Sphaeria Eschscholzii, profuga, fur. Campsotrichum atrum. Hypochnus rubro- et nigrocinctus. Tubercnlaria. Stereum. Agaricus copulatus. Boletus sector, Ratui. Scaphophorus., Cacoma interstitiale. Puccinia vesiculosa. Hysterium orbiculare, gracile. Nemaspora tularostoma. Auricularia cornea. Tryblidium arcticum. Dieſe Abbild. ſind beſonders ausgezeichnet. IX. Abhdl. Schlechtendal geht die Sippe Cym- baria durch. S. 107 bis 110 und bildet ab: C. davu- rica, borysthenica. g X. Ahhdl. Bu ch beſchreibt 4 neue Pflanzengattun⸗ gen von den canar. Inſeln, S. 113 bis 116 und bildet ab auf 5 Tafeln: Galium hirsutum, Rhamnus coriaceus, Cinera- ria palmensis, Centaurea arguta. XI. Abhdl. Ehrenberg ſtellt eine neue Flechten⸗ — e ſippe auf, Coenogonium S. 119 bis 123, und bildet ſie gb. Steht den Lecideen nahe. Ein vollſtaͤndiges Regiſter macht den Beſchluß. Sfis. 1820. Heft X. - EB 2 1 * N d 25 058 Theod. Fr. Ludov. Nees ab Esenbeck. Radix plantarum Mycetoidearum. Bonnae 1820, sumptibus Mar- cus, 4. pag. 19. tab. aenea 1. In dieſer Schrift entwickelt der Pfr eine ſinnreiche Idee über die Pilze, indem er fie gleichſam als unterivs diſche Pflanzen betrachtet), welche eben fo in die Erde wachſen, wie die fanderen Pflanzen in die Luft. Die Pilze ſind daher vorgeſtellt als eine ſtarke Wurzel, welche ſich ſogleich in 2 große Aeſte theilt, je nachdem die Spori- dia thecis inclusa oder nur inspersa ſind. Jeder Aſt theilt fi) nun wieder in mehrere Zweige, die wieder ihre Unter abtheilungen haben, und wovon die einen mehr in die Ties fe dringen, die anderen dagegen mehr heraufſteigen, um in die Luft zu kommen. Dieſe Verzweigung verſinnlicht die beygegebene Kupfertafel, welche die Verwandſchaften ſehr gut erkennen laͤßt, aber leider kein Bild von Symmetrie iſt. Man kann immer jedes Unternehmen als mißlungen betrachten, welches die Natur der Geſchmackloſigkeit beſchul⸗ diget. Die Natur iſt kein barbariſches Volk, das roh feine Kräfte verſucht, wo ſich nur was zu uͤberwinden findet; fie iſt auch nicht bloß ein tiefſingiger Philoſoph, dem es nur um die Sache, nicht aber um deren Stellung zu thun iſt; fie iſt auch nicht bloß witzig und liebt Aehnlichkeiten geles gentlich zuſammenzuſtellen; ſondern ſie iſt auch ſchoͤn, ja fie iſt nicht bloß ſchoͤn, ſondern fie iſt das Schöne ſelbſt. Wer ſie daher mit Auswuͤchſen und Ungleichheiten abmalt, entſtellt fie oder vielmehr malt fie nicht ab. Jede Claſſi fication daher, welche unſymetriſch iſt, muß verworfen werz den um dieſer einzigen Urſache willen, wie ſinnreich ſie übrigens auch angelegt ſeyn mag. Indeſſen wollen wir das mit nicht geſagt haben, als ſollte man nicht auch das bloß Scharfſinnige probieren; vielmehr muß es vorhanden ſeyn, ehe der Kuͤnſtler ihm Wohlgeſtalt geben kann. Wir wollen daher dieſe Pilzclaffification als eine ſcharfſinnige, obſchon ſehr ungeſtallete, mit Dank annehmen und unſern Leſern fo viel davon vor Augen ſtellen, als ohne Figuren gefcher hen kann. Dem Verfaſſer entſteht alſo die Claſſe der Pilze durch Zerſetzung der Pflanzenmaterie gleichſam als eine nach uns ten wachſende Wurzel, welche ſich in zwey ramos prima- rios theilt. In ramo sinistro omnes illae formae colliguntur, in quibus propasulum spurium dominatur — Plan- tae mycetoideae sensu proprio dictae (Pilze). In dextro ramo illae, ubi propagulum intra fi- la bre via (thecas) receptaculis diversae formae ac sub- Stantiae reconditur — Fungi (Schwaͤmme). I. Den erſten Zweig des linken Aſtes, nehmlich Spori- diis inspersis, bilden die Coniomycetes s. Protomyci (Substantia subpulveracea, sporidia nuda, — Famil. prima), der ſich wieder in zwey Zweiglein theilt: in 1. Coniomycetes entophyti (e plantis vegetis erumpentes) — 1. Ayloma Depazea Ustilago Bullaria Leptostroma Actidirim Uredo' Puccinia Hypoderma Roestelia Dicaeoma Podisoma. Phyllosticta Aecidium 42 7 659 S 8 e Zweytes Zweiglein. Coniomyeetes liberi (plantis . 3. Byssi abri asport; sporidia nulla. * Er mortuis innascentes) — 2. — Helicomyces Alysidium Torulaa n Cryptospori- Stilbospora, Seiridium Sporides- Hormiscium Alternaria Dematium vn um mium Monilia Sphondylo- Racodium BR Achitonium Asterospo- Bactridium Apiosporium - eladium 77 N . Fusidium rium Nlosporium + Flocei emersi impositi. BR Drittes Sweiglein: Coniomycetes suffulti (Stroma- Be fibrae floccive decumbentes - - I — m 5 . 2 : 3 tr proprio innatı). — 5. RR 85 5 RE | Melanco- Exosporium Prosthemium Aegerita Amphitrichum Antennaria : g Kalk nium Sarcopadium Periconia Tubercularia + Flocci emersi concreti Didymospo- Corineum Calycium Atractium Byssi terrestres; sine sporidiis. 5 rium Gymnospo- Ozonium Himantia Rhizomorpha Soll Epicoccum i SEITE Athelia Xylostroma 8 Dermosporium . 5 ! Byssi cephalotrichi; cum sporidiis. Dieſe 3 Zweiglein biegen ſich feitwärts wieder herauf e I ridiis. 8 an die Oberfläche der Erde, und das erſte guckt ſogar etwas Ceratium Isaria- Coremium ‚Cephalotrichum hervor. 8 * Flocci demersi — Sarcocephali, II. Der zweyte Zweig des erſten Aftes enthält die Ne- Stilbum ' matomyci; substantia filamentosa, sporidia floccis Dacryomycetes, . 5 adhaerentia. Fam. secunda. A. Sporidia inspersa seu nulla. a. Flocci fugaces — Mucedines — 4. Dieſe theilen fid wieder in 3 Zweiglein. 1. NM. asporae; floceis sine sporidiis. Byssus, Acrotamnium, Asporotrichum. u 2. M.polysporae; flocci omnes decumhentes. Sepedonium Coilarium Oidium Fusisporium Mycogone Byssoclalium Trichotheei- Arthrinium Aleurisma Sporotrichum um Epechnium Dacrydium Geotrichum Scolicotrich. Acremoni- Camptospo- um 9 rium 5 3. M. capitatae; flocci fertiles erecti. Haplaria Virgaria Stachylidium Dactylium Aecrosporium Botrytis Verticillium. Polyactis Acladium Cladobotry- Penicillium um N Dieſe drey Zweige ſind ſehr ſtark nach unten ge⸗ richtet. b. Flocci persistentes — Byssi — 5 * flocci emersi + discreti 1. B. aörei gymnospori — Sporidia nuda, Circinotri- Polythrin- Chloridium Helmispori- chum cum Cladospori- um GonytrichumCampsotri- um Actinocladi- Ielicotrich, chum um a : 3 Helicospori- um 2. Byssi aörei angiospori; sporangia inclusa. Erineum Taphria Fumago ? Rubio Crouartium B. Sporidia tecta — Mucores — 6. 1. Sporidia tecta, floccis involuta, Trichoderma. 2. Nem vesiculis inclusa. Aspergillus Syzygites III. Der membrana inclusae. Thamnidium Mucor Didymocrater Hydrophora Ascophora Pilobolus Fa m. tertia. atomycetes vesiculiferi; Sporidia tecta, * Ste Zweig des aten After enthaͤlt: - Gastero- myci; substantia membranacea, sporae cum floccis > a. Aerogasteres; peridium tenue, fugax — 7. 1. A. sporomesti; sine capillitio. * Spor.. diffluentes, Chaetomium Myrothecium Dichosporium - Licea “ \ 4 Amphisporium _Dermodium * Spor. efflorescentes. 7 CL, g Enteridium Piphtherium Pittocarpium Aethalium Spuwaria Strongylium Lignydium Lycogala 2. A. trichocisti; cum capillitio. * Trichocisti lepidoti. Didymium Cionium Leocarpus sphaerobolus Diderma Physarum Leangium l * Tr. cancellati. 1 ein Trichia Arcyria Cribraria Dictydium * Tr, dissoluti. Stemonitis Craterium. — 7 b. Geogasteres, peridinm floccoso - cellulo- sum, persistens. — 8. 8 7 1. G. dermogasteres; sporae in capillitio. Onygena Scleroderma Bo vista Lycoperdon Diploderma Actinodermi- Uperhiza Sterbeechia um. 7 Tulostoma Geastrum Mitremyces. 1 ER N * a x 66 2. G. angiogasteres; sporae in peridiolis. Polyangium Pisocarpium Cyathus Epichysium Damit iſt der erſte Hauptaſt erſchoͤpft. Sporidia thecis inclusa und theilt ſich ſogleich in 2 Haupt zweige: a © IV. Fam. I. Fungi, substantia carnosa.' a. Hymenium thecas secernens. I. In receptaculo subgloboso — Fungi” drei et Ry pogaet —9 Sclerotium Tuber d *. Xyloglossum Tremella Erysibe_ Endogone Encephalium Asteroma Thanatho- - Auricularia phytum Acrosperma 2 5 2. In receptaculo clavaeformi seu elongato — Fungi clavali et mitrati — 10. Merisma - Geoglossum Leotia Morchella ClaYyaria Spatularia Rhizena Cladoporus Typhula _ Mitrula: Helvella Hericium Helotium 5 Gomphus 3. In receptaculo pileiformi, s. explanato — Fungi pileati et explanati — 11. Asterophora Merulius Systotrema Phylacteria Amanita Daedalea Hydnum Porotheleum Agaricus Boletus Coniophora Stereum Schizophyl- Polyporus Thelephora Mesenterica lus 4. In receptaculo cyathiformi — Fungi caly- cini — 12. Stictis Peziza Solenia Ascobolus b. Hymenium cum thecis diffluens — Fungi pistillares — 13. Batarrea . Hymenophallus Dendromyces Thallus Clathrus V. Famil. II. Myelomyci; substantia lignosa. f 1. Perithecium oblongum latius. apertum — Hy- sterium et afinia — 14. Schizoderma Placuntium Teyblidium Solenarium Stegia Phacidium Hysterium 2. Perithecium globosum, ore apertum. Sphae- ria et äfinia — 15. Dothidea Lophium Sphaeria Palystisma Ceratostoma Corynella | 3. Perithecium cirrhos promens — ru — 16. =; Ä Sphaeronema Nemaspora. 4. Perithecium receptaculo immersum — The- lebolus — 17. Thamnomy- ces Nemaspo- Thelebolus. Dieſe 4 Zweiglein fleigen wieder almählig gegen die Oberflache der Erde herauf. hig geg m an en * 662 A. H 885 ſoch el, Privat⸗Docent zu Breslau. Der ate hat Von der Sexualität der Pflanzen. Nebſt einem hiſtoriſchen An⸗ hange von Schelver. Breslau bey W. G. Korn 1820. 8. 644. XXVII. Nicht leicht hat uns ein Werk auf fo verſchiedene Ars ten angeſprochen, wie dieſes. In einer bluͤhenden Sprache geſchrieben, mit vollem Perfodenbau, mit gründlicher Kennt niß des Vorhandenen und mit einer Gewandtheit, daſſelbe zu ſeinem Vortheil zu benutzen, wie nur ſeltenen Naturen eigen iſt, hat uns dieß Werk fo angezsgen, daß wir wohl die Haͤlfte in einem Stuͤcke durchgeleſen. Daß es eine Arbeit von 9 Jahren iſt, wollen wir gern glauben; nicht minder daß les viele Störungen unter den Botanikern anrichten wird, und es daher unnoͤthig iſt, etwas zu Einführung dies ſes Buchs zu ſagen, das ſich die Thuͤre uͤberall ſelbſt zu öffs nen weiß. Daß wir deffen Junhalt mit einem Worte ausfpres chen: Es ſtreitet mit Schelver den Pflanzen das Geſchlechtsverhaͤltniß rund ab, und das mit einer Geſchicklichkeit, daß wohl ſchwerlich die jetzigen Botaniker den Handſchuh aufzuheben ſich getrauen werden. Indem wir d. V. ſeinen Sieg von Herzen goͤnnen, weil ſein Eifer, fein Fleiß und fein Scharfſinn ihn wirklich verdienen, her ben wir dasjenige vom Buch hervor, was wirklich neu und unterrichtend iſt. Es ſind nehmlich noch in keinem Werke die Verhaͤltniße der Geſchlechtstheile der Pflanzen fo allſei⸗ tig und gründlich zuſammen geſtellt worden, wie in dieſem Buch. Mehrere 1000, vielleicht viele 1000 Pflanzen find namentlich aufgefuͤhrt, um dieſes oder jenes Verhaͤltniß durch ſie zu beweiſen, wodurch wir alſo den feineren Bau dieſer Theile genauer erfahren oder doch darauf aufmerkſa— mer gemacht werden, oder endlich eine Zuſammenſtellung des Gleichartigen erhalten. Das Einzelne dieſes Werkes durchzugehen iſt bey dem großen Reichthum ſeines Inhal⸗ tes auch vollig unnoͤthig, da jeder Botaniker ſchlechterdings dieſes Werk ſelbſt leſen muß. Indeſſen muͤſſen wir doch Einiges von der Einrichtung des Buchs mittheilen. Voran eine Einleitung uͤber das Geſchichtliche und uͤber die Gruͤnde, wie man zum Glauben an das Pflan⸗ geſchlecht gekommen iſt. Schon hier legt der V. von fernder den Grund zum Beweiß, daß ein Geſchlecht bey den Pflan- Be 1 it; dann folge das Werk in Buͤcher eins getheilt. Das ıfte handelt von der Beſtaͤubung und theilt ſich wieder in Abſchnitte, wovon der ıfle: Von der Aus- führbarkeit der Selbſtbeſtaͤubung tm Pflan⸗ zen reich handelt. Jeder Abſchnitt iſt wieder in Capitel getheilt, wovon hier das ıfle die Organifation für die Selbſtbeſtaͤu bung der Pflanzen im Allgemei— nen betrachtet. Jedes Capitel iſt wieder in Paragraphen eingetheilt, deren durch das ganze Werk ſich 288 finden, die mithin alle ziemlich groß ſind. Im uſten Capitel wird nun beſonders aufgeführt, die gleichzeitige Exiſtenz der Beſtaͤubungs⸗ theile; Nähe derſelben, unmittelbare Ge meinſchaft derſelben. 663 5 Das ste Capitel handelt von: der Selbſtbeſt au: bung durch Contiguität der Beſtaͤubungstheile. FE Das ste: durch den Fall des Samens, fa wohl bey aufrechten Blumen als bey han, genden. Das Ate. Von der Selbbeſtaͤubung durch Bewegungen der Beſtaͤubungstheile. Faſt bey allen dieſen Verhaͤltniſſen wird mit großer Beredtſamkeit gezeigt, daß die Beſtaͤubung groͤßtentheils uns moͤglich, und wo, ſie auch moͤglich, doch ganz zufällig fey, worauf die Natur nicht rechnen koͤnne und alſo nicht ges rechnet habe. Bald iſt der Griffel zu lang, bald zu kurz, bald hangt die Blume nicht recht, kurz die Natur hat den Pflanzen das Paaren ſo ſchwer gemacht, daß ſie es wahr- ſcheinlich nicht thun. Ditſes iſt mit einer großen Menge von Pflanzen belegt. e Viel ſchlimmer ſteht es um die Paarung der Pflan— zen im naͤchſten Abſchnitt, S. 130, der von der Aus, führbarkeit der Huͤlfsbeſtaͤubung im Pflanzen reiche handelt, und zwar in der erſten Abtheil, von der Huͤlfsbeſtaͤubung bey freyem Zutritt zu den Deſtaͤubungs⸗ theilen. Das ıfte Capit. zeigt: wie die Huͤlfe des Windes eis ne ſchlechte Gunſt fuͤr die Pflanzenpaarung ſey, indem er eher Staub ſtehle, als der durſtenden Narbe zufuͤhre. Sons deſſen will es, aller Mühe ungeachtet, hier doch nicht recht gelingen, den Wind ganz zu Schanden zu machen. Im ꝛten Capit. dagegen S. 155 wird die Huͤlfe der Inſecten, womit ſich Conrad Sprengel (der Verſtorb.) fo viel zu ſchaffen gemacht, ziemlich aus dem Felde gefchlas gen und ſowohl die Beziehung des Nectarapparats auf die Beſtaͤnbung, als auch deſſen Fähigkeit, fie zu beguͤnſtigen, in Zweifel gezogen, oder, daß wir nicht zu wenig ſagen, tapfer weggelaͤugnet. was kindiſch, wenn man glaubte, der liebe Herrgott haͤtte der Paarung der Pflanzen zu Lieb Nectar in die Blumen geſetzt, auf daß Inſecten kommen u. paaren helfen ſollten; daß indeſſen die Inſecten oder die Blumen fo gar unges ſchickt hiezu gebaut ſeyn ſollten, wie der Pfr gleichfalls durch eine Menge ihm immer zu Gebote ſtehender Pflans zen beweißt, möchte, nicht fo Jedermann überzeugen wie ihn. In der aten Abtheilung kommt die Huͤlfsbeſtaͤubung bey gehindertem Zutritt zu den Beſtaͤubungstheilen vor, bes ſonders bey den Orchiden und Apocyneen, bey welchen der Verfaſſer ſchier unwiderſprechlich beweißt, daß der männliche Blüthenſtaub unmöglich zur veifenden Narbe gelangen Föns ne. Bey den Orchiden Aft es vorzüglich die koͤrnige und wachsartige Natur des Samenſtaubs, deſſen Beutel noch überdieh in Behältniſſen vergraben liegen, welche dieſe Das che unmoglich macht; bey den Apocyneen aber find die Nar— ben gar mit dem f. g. corpus truncatum verdeckt, daß von den Staubbeutein nicht ein Staͤubchen hindurchdringen kann. Was nun die Orchiden betrifft, ſo glauben wir nicht, daß ſich die Botaniker ſchnell zurückziehen werden; mit dem corpus truncatum aber, welches zur Freude des Verfaſ⸗ ſers erſchaffen zu ſeyn ſcheint, mag es gefährlicher ſeyn an, zubinden; indeſſen koͤnnen wir den Sexualiſten wenigſtens Es wäre in unſerer Zeit freylich et 5 3 Si 664 1 zu einiger Ermuthigung ſagen, daß das corpus krunca- tum bey Periploca wirklich offen und bey den Stapelien + mit den beyden Narben, nehmlich den Spitzen der Baͤlge organiſch verwachſen iſt. Was noch uͤberdieß die Orchiden betrifft, fo koͤnnen wir nicht anders als bedauern, daß die Botaniker die abgeſchmackteſten Begriffe vom Bau I Blumen haben. Sie zu hoͤren ſind ſie die abentheuerlich Rißſtaltungen, während fie uns ganz deutlich Szaͤhlig find, wie alle Monocotyledonen, die Seit amineen nicht aus genommen, und zwar 5 Kelchblaͤtter, 5 Blumenblaͤtter und 3 Staubfaͤden haben, wovon nur einer den Beutel verloren hat. Wir ſchaͤmen uns ſchier, von ſolchen Dingen noch reden zu muͤſſen. - Im aten Capitel folgen eine Menge Nefultate, worinn iſtens die Pflanzen aufgeführt werden, bey denen wohl eine Beſtaͤubung zugegeben werden koͤnnte, wenn die Beſtaͤubungs - mittel ſelbſt ſicher und zuverlaͤßig wären; atens diejenigen Pflanzen, bey welchen die Beſtaͤubung meiſtentheils ge— schieht; Stens, Pflanzen, bey denen fie nur zuweilen; atens diejenigen, bey denen fie ſelten, und endlich tens diejenis gen, bey denen fie faſt oder gar nie geſchieht. Zuletzt wird der Schluß gezogen, daß die Beſtaͤubung ifein allgemeines Factum des Pflanzenlebens ſey. Kt Im ıften Capitel des 2ien Buchs S. 267 wird der Einfluß der Beſtäubung auf das Fruchtanſetzen unters ſucht, wobey wieder alles zufällig und gelegentlich abgeftrits- ten wird. { ; Im ten Capitel S. 289 geht's der Nothwendigkeit der j Beftändung, z. E. bey Dioͤciſten eben fo. Es entwickelten ſich nicht ſelten Samen, wenn auch nirgends maͤnnlicher Staub vorhanden ſey, wie es die bekannten angeſtellten Ver“ ſuche, auch eigene vom Verfaſſer beweifen. Wir glauben nicht, daß man vernünftigerweiſe dieſe Verſuche in Zweifel ziehen kann, moͤgen jedoch auch nicht glauben, daß ſie den Pflanzen das Geſchlecht nehmen, weil wir ſonſt fuͤr uns ſelbſt in Angſt gerathen muͤßten. Das zte Buch it uͤberſchrieben: Das Geſch lecht; das ıfte Capitel S. 155 die Geſchlechtsdifferenz in dem Dis clinismus. 8 5 Bis hieher haben wir das Buch mit Intereſſe, und wie geſagt, in einem Stuͤcke geleſen. Von nun an iſt uns aber der bey aller Eleganz doch weitſchweiſige Vortrag und die Verſchwendung von ſcharfſinnigen Raͤſonnemens allmaͤhlig lar ſtig geworden, und wir mußten das Buch einige Wochen auf die Seite legen. Als wie es wieder in die Hand bekamen, konnten wir uns eines Gefuͤhls von Schmerz nicht uͤberheben, daß hier fo viel Talent, Kenntniß und Muͤhe, daß ſo viele ſchoͤne, und in anderer Hinſicht ſehr werthvolle Zuſammen— ſtellungen, gleichſam eine ägyptiſche Pyramide zuſammenges ſchleppt worden, um der Natur unmoͤglich zu machen, was ſie gemacht hat. Bald ſteht die weibliche Blume nicht recht, bald kommt fie zu ſpaͤt, bald verſteckt fie fih gar zu ſcham⸗ haft, bald ſind ihrer zu wenige, bald find fie ſchlecht ange zogen, im Ganzen aber kommt doch das Reſultat, daß die männliche Blüthe in jeder Hinſicht in ihrer Entfaltung zuruͤck— geblieben iſt und deßhalb nicht fruchtbar wird; die weibliche aber vollkommen und in der Entfaltung ſchneller, reifer iſt, daher die Ausbildung eines kuͤmmerlichen Pollens überſpringt und zur Fruchtbarkeit eilt. — } Kar gung, z. egen der Staub ſchden gegen die Narbe mit der Bewegung anderer Blätter gleich geſtellt, wogegen freylich nichts zu fagen iſt, als etwa, daß die Gattungsbewe— gung der Thiere auch gleich iſt mit der um Futter zu ſuchen.“ Im gten Cap. S. 400 wird die Zeugungskraft maͤnn⸗ licher Natur des Bluͤthenſtaubs unterſucht. Da die Ver⸗ gleichung der Beutel und des Staubes mit Hoden und Samen nicht recht Stich haͤlt, da ferner der Pflanzen⸗Em⸗ biyo ſchon vor der Befruchtung exiſtirt; fo meynt der Bfr, es brauche nichts weiter, um die Männlichkeit der Pflanzen in das Reich des Nichts zu verfegen. Da aber doch der Blüthenſtaub die Fruchtbildung zu befoͤrdern ſcheint, fo ſucht der fr andere Mittel, die daſſelbe thun, nehmlich mäßige Beſchraͤnkung der Vegetation durch irgend einen Einfluß auf die Wurzel, den Stamm u. ſ. w.; damit hätte alſo der Bluͤthenſtaub auch ſein Plaͤtzchen gefunden. Er koͤnne z. B. ſo wirken, daß er eine faͤulnißartige Gaͤhrung hervorbringt. Es iſt nur ſchlimm, daß auch der thieriſche Saamen nicht anders wirkt. Endlich laßt er ſich auch auf die formbeſtimmende-Kraft des Pollens ein, wobey vorzuͤg⸗ lich Koelreuters bekannte Verwandlung einer Gattung in die andere eine bedeutende Rolle ſpielt, wogegen der Bft ſehr viele Worte macht und ſich am Ende auch damit zu helfen weiß, daß Koelreuters Baſtardpflanzen nicht Mit⸗ telbildungen, ſondern Neugeſtaltungen, Abarten zu nen⸗ nen waren. e165 Das gte Cap. S. 466 behandelt auf dieſelbe Art die weibliche Natur des Piſtills und die Empfängniß durch Griffel und Narbe. Dieſe Theile wollen nun nakuͤrl. auch nicht ausſehen wie die thieriſchen weibl. Geſchlechtstheile, und das if ein fehlimmes Ding für die Bedeutung. Ein Loch von der Narbe bis zum Samen wird man aalen finden; aber man ſucht es, weil bey vielen Thſere ein ſolches da iſt. Um nicht umſonſt geſucht zu haben, erſieht man ſich ein Reſultat, und das muß zum Nachtheil der Narbe ausſchlagen, ſtatt es billig den treffen ſollte, der da etwas ſucht, wo er wiſſen koͤnnte, daß nichts iſt. Dem Bfr iſt endlich der Griffel ein nicht zur Entwickelung ge⸗ kommener Blumenttieb, wie die Staubfaͤden mit ihren Beuteln, was zwar von dieſen richtig iſt, nicht ſo von dem erſten, was jedoch nichts mit der Bedeutung dieſer Theile zu ſchaffen hat. Denn in der Pflanze iſt alles eins aber nicht eines; im Thier iſt es nicht anders: dennoch wird niemand ſagen, daß die Hoden eines mit den Eyerſtoͤcken ehen! . bai, R 15 . ELI OA Im zen Capitel S. sor kommt die Geſtation im Früchtenoten, als das letzte Organ, in welchem ſich die Hoffnung, welche bey allen vorherigen gewichen war, con⸗ kentriere, etwas in der Pflanze zu finden, welches den thie⸗ weiblichen Genitalien und dem Foetus gegenüber zu stellen ware. Nun wird das Pflanzenkorn oder auch! die Frücht mit dem thieriſchen Foetus und deſſen Hüllen vek⸗ n Atti auch nicht paſſen, iſt auch nicht „ Aichigeenn deute i! 6 eu e Das ate Buch unter dem Titel die Vermehrung köſt endlich das Räthſel des ſ. ng. Pflantzengeſchlechtes. Al⸗ les an der Pflanze iſt Knoſpen⸗Fortpflanzun % mit Zwei⸗ gen, Blaͤttern, Blumen, Kapfeln, Samen, worinn wir Iſis. 1820. Heft X. 5 e S. 366 wird die Begattungebewe; das dem Bfr vollkommen beppflichten. Denn die Thiervermeh⸗ tung iſt haargenau eben ſo. Zuletzt kommt eine intereſ⸗ fante Abhandl. uͤber die allmählige Entwickelung des Ge⸗ ſchlechts in den Thieren. Win 1 0 + Hinten iſt ein kurzer Anhang von Schelver, wor⸗ inn gezeigt wird, daß in den Alten zwar vom Geſchlechte der Pflanzen, aber nur bildlich geredet wird. is Sollen wir nun dem Vfe unfere ehrliche Meynung ſagen, fo beſteht fie in Folgendem: a f * 1 T. Hat er ſich als einen ſehr thätigen, den Sinn und de Werth der Wiſſenſchaft erkennenden und ſeiner Sprache maͤchtigen Gelehrten bewieſen. BEN? 3 Meiſte wahr, was er in feinem Bu⸗ dus: | 2. Iſt wohl das che vom Bau der Blumen, von Wind und Inſecten vorge⸗ bracht hat, oder mag wenigſtens wahr ſeyn; es geht aber 3. das Geſchlecht gar nichts an, denn 4. das Geſchlecht beweiſt oder widerlegt ſich nicht durch wirkliche Begattung, fondern durch feine Bedeutung, welche durch die ganze organiſche Natur hindurchgeht und zwar wie alle Erſcheinungen, welche Welterſcheinungen ſind, fo daß die Geſchlechtstheile anfaͤnglich chaotiſch verſchmolzen nach und nach kuͤmmerlich da und dort herauftauchen, end⸗ lich einzeln auf der Oberfläche bleiben, nach und nach paa⸗ rig zuſammenſchwimmen, dann an einander kleben un ſich nun wechſelſeitig in einem Leibe ergänzen, was vorher jedes Einzelne nur von der uͤbrigen Welt erhalten konnte. 5. Die niedrigsten Thiere, wie Polypen pflanzen ſich auch durch Sproſſen fort; die Quallen und Muſcheln bein: gen fruchtbare Eyer hervor ohne maͤnnlichen Einfluß; wer wird aber deßhalb dem ganzen Thierreich das Geſchlecht ab» ſprechen wollen. a i h 6. um wie viel mehr muͤſſen Pflanzen fruchtbare Sa⸗ men hervorbringen ohne vorgaͤngige Paarung. Dieſes thun nach Art der Polypen die Pilze; nach Art der Muſcheln die Mooſe und Farven; nach Art der Zwitterſchnecken die meiſten Phanerogamen, nehmlich die Zwitter; nach Art der Meerſchnecken getrennten. Geſchlechts die Diotiſten. ER 7. Wenn nun Mufcheln ohne männliche Befruchtung Junge hervorbringen konnen, fo iſt nicht abzufehen, ware um es nicht auch Schnecken konnen, obſchon ſich bereits bey ihnen männliche Geſchlechtstheile einfinden, ja wir find uͤberzeugt, daß fo etwas wirklich ſtatt finde; denn uns hat eine Limnaea auricularia wirklich fruchtbare Junge her⸗ vorgebracht, obſchon ſie, ſo wie ſie aus dem Ey kroch, in einem beſonderen Glaſe gehalten wurde. 8. Wenn das Thiere koͤnnen, warum nicht vielmehr Pflanzen ? Hier ſind wir auf Spalanzanis Hanf. Wa⸗ rum ſollen nicht weibliche Hanfſtengel ohne alle maͤnnliche Saamen herborbringen können 9. Je mehr ſich das maͤnnl. Geſchlecht veſtſetzt, deſto unentbehrlicher wird ſein Einfluß dem weiblichen zur Her⸗ vorbringung der Frucht. Dieſes findet da ſtatt, wo die Geſchlechter ſich ſelbſtſtaͤndig getrennt haben, nicht durch Verkuͤmmerung wie hey den Pflanzen ſondern durch Me⸗ tamorphoſe der weiblichen in männliche, wie bey den Inſe⸗ 42 cten. Daher if kein Inſect bekannt, Befruchtung Junge hervorbringen koͤnnte. bezeichnen einen ſchoͤnen Mittelzuſtand. 10. Ohne Zweifel wird die Fortpflanzung ohne Be⸗ fruchtung auch bey denjenigen Pflanzen am Beſten gelin⸗ gen, welche auf niederer Stuffe ſtehen, z. B. bey Wurzel⸗ und Laub» Pflanzen (Monocotpledonen und Apetalen), was auch die Verſuche beſtaͤtigen. 11. Wir wollen daher das [Pflanzengeſchlecht in Eh⸗ n halten, weil es ein Faden iſt, der ſinnreich und er⸗ freulich durch die ganze Natur laͤuft. Riſſe er im Pflan⸗ zenteich ab, fo waͤre der Verſtand aus der Natur und aus der Nat. Geſch. gewichen, wovor gewiß dem Bft eben fo Dang iſt als uns. Fr. S. Leuckart.“ Zoologiſche Bruchſtücke. Helmſtaͤdt bey J. R. Leuckart. 13819. 4. I. 70. 2 Kupfertfln. (1 Thl. 10 gr.) welches ohne alle Die Blattlaͤuſe Dieſe zu Wien unter den Beguͤnſtigungen von Schrei⸗ ders, den beyden Natterern und Bremſer ausgear⸗ beitete Abhdl. verdient mit Billigung und Lob aufgenom⸗ men zu werden. Sie iſt mit großem Fleiß, mit vollkomm⸗ ner Kenntniß des Gegenſtandes behandelt, enthaͤlt viele ei⸗ gene Unterſuchungen und Beobachtungen, verraͤth viel Ord⸗ nungsſinn und Talent zur höheren Naturgeſchichte. Dieſes erſte Heft iſt eine“ Monographie von Bothriocephalus, der eine allgemeine Einleitung uͤber Entſtehung und Einthei⸗ lung der Eingeweidwürmer mit vielen fcharffinnigen Bemer⸗ Zungen vorangeht. Dann folgt die Sippe Bothriocepha- Ius, welche der Pfe ſo eintheilt. a f I. Corpore articulato. A Capite antkoideo (foveis distinctis). a. armato, l ö eckt cc. tentaculato-. di 42e 2. B. tubiceps, planiceps. Bet 1 6. non tentaculate. gan 2 3. B. bifurcatus. . he b. inermi. 4. B. echeneis, ſlos, macrocephalüs, - B. Capite simplici (foveis indislinctis). 7. B. truncatus, proboscideus, sagittatus, pun- - 2 ctatus, aſſinis, infundibuliformis, fragilis, * Eyprini, Phoxini, rectangulum, pilula, “ solidus, latus, claviceps. Pont f H. Corpore non articulato. 1 Capite ar malo, 13 24. tentaculato- it Henin n 20. B. patulus (floriceps, saccatus), labiatus, claviger. 105 b. non tentaculato. f 23. Tricuspis (Tricuspidaria) nodulosa, Folgende Arten find. nicht genau beſtimmt: E. verticillatus, Cepolae, Lophü, Cobitis, rugo- was, modosusn it „wi J 700 iz) r Dann folgen einige, nachträgliche 2 beſſeru VVV phalus in feiner neueſten Synopsis entozoorum RNudolphis. e eaten eee B. latus B. trmcatus. plicatus 8 idem er? ) dclaviceps TERN | dee 75 10 5 11 Proboscidens a infundibuliformis n e ee rugosus ; N= „e hydrocephalus B. sagittatu s. fragilis NE ; „ de n granularis B. Cyprini Phoxini, rectangulum . e ens ER I punctatus ee ee angustatus B. aflinis, Au it erassiceps; „ E. pilula. ts hallo solidunus We e ee nodosus nue — 881600 macrocephalus ers n ate e eylindraceus : ans. 5 eee ug auriculatus B. Flos. Ber tumidulus B. echeneisd us . 29: coronatus B. bifurcatus. ar} uncınatus Haun — Ing lad verticillatus re une ene corollatus B. tubiceps e get paleaceus. 1 DS „ Anthocephalus elongatus B. Perus. s gran Nr 75 777 f nns nt 8 75 ham risk orale & rigen granulum r N ats ran 7 ia mean Ahr ‚macreurus — 1 & 5 De aka 1 „ ie are, 119 N. „Tetrarhynchus megace- a RE bphalus B. claviger? Nn attenuatus 2 — No ER discophorus B. labiatus. "an ho macrobothrius ie — appendliculatus — „scolecinus —— Ei, i een aaa e tenuicollis Nin r 22 2 i min 7 87 N 0 megabothrius nit, e e en e „ BR Te BL „ Triaenophorus B. tricuspis. Gymnorhynchus B. corpore inarticulato, ca- 6a bite tentaculato inermi. Es kommen in dieſer Abhndl. ſo viele lehrreiche N benbeobachtungen vor, z. B. über ieee % Tetrarhynchns, Gymnerhynchus, Ligula, we che der Vfr mit Bothriocephalus zum Theil nach dem ange von Bremſer verbindet, daß man eine reude an dem hoffnungsvollen fr hat, und wuͤnſchen muß, er möchte ſich der Naturgeſchichte ausſchließend men koͤnnen. Es treibt ihn nicht die Gattrungs⸗ 1 nd penjagerey, ſondern oder wahre Geiſt der philoſophiſchen und vergleichenden Natusgeſchichte. Als Muſter der Behandlung heben wir Folgendes aus, n i Mg“ d un: Bar BETTER RE e e tog * 1 05 ind env 22. B. claviger. M. Der Keulentraͤger. e att (rab. H. fg. 3% 99° 0: Capite crasso, tetragono: tentaculis quatuor brevibus subclavatis, aculeatis; foveis duabus latera- libus subovatis, bilocularibus. Collo nullo. Habitat in Coryphaenae Hippuridis hepate et In Xiphiae-Gladii branchiis tunica inclusus. Kopf dick, die Randflaͤchen des Kopfes breiter als die Seiten und gefurcht. Die ziemlich tiefen und großen Gru⸗ ben ſind faſt eyfoͤrmig, hinten breiter als vorn, vorn mehr abgeſtumpft; die Lippen an den Seiten und hinten ſtark vorragend; in der Mitte einer jeden Grube eine weniger als bei der vorigen Art erhabene Linie oder Rippe, die jede Grube in zwei Faͤcher theilt, und hinten ſtaͤrker, vorn ſchmaͤler iſt. Die Tentakeln find dick, rund; mehr oder weniger keulenfoͤrmig, mit nach hinten gekruͤmmten Sta: cheln beſetzt, an der Spitze ohne irgend eine ſichtbare Oeff⸗ nung; über jeder Grube ſitzen zwei Tentakeln. Der Koͤr⸗ per platt, gegen den Kopf hin etwas breiter als in der Mitte. Ein Exemplar aus Cor. Hippuris hatte einen mehr runzlichen Körper, ein anderes kopfloſes einen ganz glatten Koͤrper; beide hinten am Koͤrperende noch ein klei⸗ nes, wie ein Nadelknopf großes, rundes Anhaͤngſel. Bei dem längeren Exemplare aus Xiph. Gladius waren die Seiten des Kopfes breiter als die Ränder und dieſe ohne alle Furchen. Der Körper ganz glatt; das kleine Anhaͤng⸗ ſel am Ende des Körpers mehr coniſch. — Geſchlechtstheile an keinem Exemplare ſichtbar. Totallaͤnge eines Exempla⸗ res aus Cor. Hippuris 1“; Kopf mit Tentakeln 1/¼ TÄ Tentakeln ,“ Breite des Körpers in der Mitte uͤber 2“. Totallaͤnge des Exemplares aus Xiph. Glad, über 2”; Kopf mit Tentakeln 3“ und etwas drüber; Tentakeln faſt 1% Breite des Körpers 3““ etwa. — Ob die Tentacularia von Bosc, Tetrarhynchus papillosus von Rudolphi, * Echinorhynchus Hippuri- 7 » Bullet. de la Soc. philem. Prem. annee.. Maj. 1792. n. 7. - 9. Tentacularia. Corps renferme dans un sae, point die bouche apparente; quatre tentacules retractiles sur la tete, L’espece que Bosc a trouvee sur le foje du Go- ‚zyphaena hippuris, avoit le corps strie longitudinale- ment. Le sac qui la contendit avoit 2 lignes de long. IEchinorhynchus quadricornis Goeze devoit entrer dans oe genre, qui, bailleurs, paroit asses voisin de celui d des Echinorynques. — Der Wurm iſt Fig. 1. ziemlich gut vergrößert abgebildet; von einem hintern Unhaͤngſel nichts zu fehen. — Die Histoir. natur. des vers von Bosc habe > ich hier nicht zu fehen bekommen konnen. bar „Keirarhymehus. Corpus sacciforme. 5 Proboscides quatuor rectractiles, echinalae. \ N 2 5 T. appendiculatus. Tab. VII f. 20 — 12. (Copien von Goͤze). Proboscidibus simplicibus, corpore clavato, P'östice truncato, äppendicnlato. Rud. II. I. P. 318. „Habitat, ih Salmonis Salaris hepate, 1 f T. papillosus, Tab VII. f. 3 — 9. Proboscidibus papilla terminatis, corpore oblongo, postice obtuse. Ib, . 320. wen 6 Tentacularia. Bosc: f : sinn Habitat, in Coryphaenae Hippuridis hepafe et inte- Atinorum superficie externa vesica inclusus; libexum in DS Beombei Belamidip annsculie Zileeius aber. 1 win IH" u dis (quadrirostris) Zeder, zu dieſer Art gehört, das Jun⸗ ge davon iſt, laßt ſich mit Gewißheit ſchwer beſtimmen. Der Meinung Bremſers, welcher wo nicht alle, doch die meiſten Tetrarhynchi fuͤr wahre, jedoch großentheils noch unausgebildete Bothriocephalen haͤlt, pflichte ich ganz bei. Ich habe aus dem Magen der Coryph. Hippuris ganz denen von Boſc beſchriebenen aͤhnliche Würmer, die der unermuͤdete Reiſende Natterer im mittelländifchen Meere ſammelte, vor mir. Sie ſitzen mit ihren Tentakeln feſt in der Haut. Dieſe find ſehr duͤnn, fadenartig, etwa . — %% lang, gleich dick mit kurzen nach hinten gekruͤmmten Stacheln beſetzt, und ſcheinen viereckt zu ſeyn. Der dicke, meiſtens ovale oder laͤnglich- ovale, bei manchen ſelbſt an den Seiten etwas plattgedruͤckte Theil, an deſſen vordern ſtumpfen Spitze die Tentakeln ſitzen, iſt ohne alle Spur von Gruben, und dieſe ſcheinen ſich wohl erſt allmaͤhlig aus ſeinem vorderen Theile zu bilden. Hat bei den mei⸗ ſten mehrere Laͤngsfurchen auf beiden Seiten. Laͤnge 17% — 2½“. An dem mehr zugeſpitzten hinteren Ende iſt (bei den meiſten) ein kleines, plattes Anhaͤngſel, von vers schiedener Laͤnge, viel duͤnner als der vordere Theil, unge⸗ gliedert, zuweilen runzlich; in der Mitte ein hellerer Streif (oder eine Furche). Sein hinteres Ende ſtumpf. Laͤnge 1 — 2%. Diefes iſt wohl der ſich entwickelnde Korper, S. Tab. II. f. 35. Ein Originalexemplar von Echinorh. quadrirostris Goeze (Tetrarhynchus appendiculatus R.) aus der Sammlung des ſeligen Goͤze, welches ich vor mir habe, hat mit der vorhergehenden Art viel Aehnlichkeit.“ Keine Spur von Gruben; 4 Tentakeln ſitzen an dem Vorder⸗ theile des Thiers in einer kleinen Vertiefung. Sie ſind nicht keulenfoͤrmig, wie Goͤze's Abbildungen zeigen, ſondern allenthalben gleich dick, fadenartig. Richtig iſt ein Tenta⸗ kel Tab. XIII. f. 5. vergrößert abgebildet. 1005 Tentakeln ſind viereckt. Der dickere Theil des Thieres iſt nicht ſo ſcharf abgeſtumpft als in der Abbildung bei Goͤze, mehr ſtumpf, der Rand rundlich; daran ſitzt der viel duͤnnere ſogenannte appendix, der in eine ſtumpſe Spitze ausgeht, und eine plattere Form hat. Der bickere Theil des Koͤrpers hat auch mehrere duͤnne Laͤngsfurchen. Unter den von Rudolphi dem K. K. Naturalien⸗ kabinette geſchickten Wuͤrmern iſt eine Art mit dem Namen Tetrarhynchus elongatus bezeichnet, welche mir das Die Rudolphi von Tileſtus mitgetheilten Zeichnun⸗ gen weichen bedeutend ab von der Form der unterſuchten Wuͤrmer dieſer Art, jo daß ich ungewiß bin, ob ich ſie fuͤr eine Art annehmen oder glauben ſoll, Tileſius habe nicht naturgetreu gezeichnet. — l Sehr richtig hat der große franzöſiſche Naturforſcher in feinem Regne animal T. IV. p. 56 das Gen, Tetra- rhynchus R. (Tentacularia B.) ſchon unter die zweite Ordnung feiner Intestinaux: Parenchymateux,; zweite Familie: Tenioides gebracht und fagt: „Ne paraissent que des Floriceps, reduits naturellement à la tete et 4 deux articles, au lieu d'un corps allongé et de plusi- eurs articles. — Il s'en trouve un très-conmunement dans la chair de la langue du turbot et de plusieurs au- tres pöissons. (Tetr. lingualis. C. Pl. XV. f. 67), Dieſer T. Iingualis C. iſt wohl am naͤchſten mit dem Bothr. cla- viger berwandt, a 971 Junge von B. planiceps zu ſeyn ſcheint. An 2 Exempla⸗ ren iſt der Kopf deutlich; ubrigens keine wahre Gliederung wahrzupehmen. Einige Linien lang. Woher, war nicht angemerkt. 8 Eine andere von Rudolphi dem Kabinette unter dem Namen Tetrarhynchus scolecinus mitgetheilte Art iſt auch wohl weiter nichts als ein junger Bothriocepha- bus. An keinem von mir unterſuchten Exemplare habe ich am Kopfe Tentakeln geſehen. Das vordere Kopfende geht zwiſchen 2 Grubenblaͤttchen bey vielen in eine kleine coni⸗ ſche Spitze aus. Die Lippen der Grubenblaͤttchen ſind frei; in der Mitte der Grube iſt bey einigen ein ſchwaches Laͤngs⸗ leiſtchen, die rundliche Grube in 2 Faͤcher theilend. Hals und Körpes denen eines Kratzers ahnlich. Hals coniſch, gegen den Körper hin dicker als am Kopfe, Körper oblong⸗ oval, am Ende etwas mehr zugeſpitzt. Am Halſe und Koͤr⸗ per einiger Individuen war ſchon die Plattform ganz deut⸗ lich zu unterſcheiden. (Tab. II. f. 37). Die Exemplare waren meiſtens 1¼ — 2½““ lang. Folgendes waͤre etwa die ſpezifiſche Charakteriſtik des Wurmes: ; B. capite subtetragono, inermi; foyeis duabus lateralibus, distinctis, rotundis. Collo distincto. Ueber die beiden von Rudolphi noch angeführten Tetrarhynchi, nehmlich T. elongatus im Unterleibe der Argentina Sphyraena und T. Morhuae im Gadus Mor- hua kann nichts geſagt werden, da ſie nicht genau bekannt ſind. Jedoch laßt ſich vermuthen, daß auch ſie mit den erwähnten zuſammenzuſtellen und als aͤhnliche Thierarten anzuſehen find. — — Bey dieſer Gelegenheit ſcheint es mir am paſſendſten zu ſeyn, auch etwas über das Genus Scolex Müll. * zu ſagen. Bremſer hält auch fie für junge Bothriocephalen und das wohl nicht mit Unrecht. Ich habe genauer den Scol. quadrilobus aus mehreren Thieren, z. B. aus den Pleuronectes- Arten, Cepola rubescens und anderen un⸗ terſucht; bei mehreren ſich bildende Glieder und Andeutun⸗ gen von Gruben gefunden. Bei anderen, z. B. dem Sco- lex Lophii fand ich meiſtens keine Spur davon, aber eine ziemlich deutliche Mundoͤffnung. An einer neuen, von Rudolphi neuerdings dem Kabinette unter dem Namen Scolex Ophidii barbati geſandten Art, fand ich zwar den Körper ungegliedert; doch find deutliche, ſeitliche Grus benanfäge vorhanden, deren Lippen nach hinten frei find. Der Kopf iſt mehr oder weniger dreyeckig, mit ſtumpfer Spitze. An einigen ſchien es, als wollten ſich an jeder Seite 2 Grubenblaͤttchen bilden. Länge 1 — 2, Sind hoͤchſt wahrſcheinlich junge Bothriocephalen. — b. non tentaculato, 23. B. tricuspis. M. Der Dreizackkopf. (Tab, II. Sig. 34 — 36. Capite compresso, rotundiwsculo vel; elongato, obtuso vel truncato, armato; aguleis quatuor 'tricu- spidatis; foveis duabus lateralibus, superficialibus, ” Scolez. Corpus molle, depressum, postice Attenuatum. Caput bi- seu quadtri-auriculatum, ore. antico, Rud. II. II. p. 3. e Rhytis tricuspidata. Capite indistincta, de- presso, antice tricuspidato; labio utroque perae- formi. Zed. p. 290. Tab. IV. f. 4. f Trieuspidaria. Corpus elongatum, d. subarticulatum. Os bilabiatum; utrinque aculeis binis tricuspidatis armatum, — Tr. nodulosa. Rud. P. 52. Tab. IX. f. 6 — 11. 9 4 . Tricuspidaria. Corpus elongatum, depressum, postice rugosum (articulatum mentiens). Os am- plum subangulatum; tricuspidibus 4 armatum. Olfers p. 38. 97 e Tricuspidaria. Dont la tete divisce comme en deux lèvres ou en deux lobes, à chaque eöte au lieu de sugoirs deux aiguillons à trois pointes. Cu- vier R. A. IV. p. 45. 8 9 Taenia nodulosa. Arxticulis! nodulosis medio punctatis, capite bilabiato: labio utroque aculeis tricuspidatis geminis. L. Gm. p. 3072. 1 ie Tricuspidaria. Leib flach, lang, wie gegliedert, Mund zweilippig, beiderſeits mit zwei dreiſpitzigen Sta⸗ cheln verſehen. Keine Spur weder von Darm noch Ka⸗ nälen oder zweigigen Nahrungsgefaͤßen. — TJ. nodulosa, Kopf nicht abgeſetzt, Leib vorn rundlich, glatt, dünn, hinten voll Querrunzeln, nebſt einer Eierfurche, 1“ — 2“ lang, 1½““ breit. Bewegt den Kopf und die Sta⸗ cheln mannichfaltig. Oken p. 166. Tricuspidaria. Körper langgezogen, flachgedruͤckt, runzlich, mit 2 veränderlichen Eindruͤcken oder Grübchen an dem mit dreizackigen Stacheln beſetzten Kopfende. Bremſ. p. 75. er, 8 Die zweifelhaften Arten des Gen. Lysticercus Rud. p. 237 sq. C. Gadi Lotae, C. Percae, C. Sal- velini, C. Salmonum, C. Lucii ſind nichts anders als in Blaſen eingeſchloſſene Dreizackkoͤpf e. Habitat in Percae fluviatilis, P. Luciopercae, Salmonis Thymali, S. Truttae, S. Huchonis, S. Fa- rionis, Cotti Gobionis, Gadi Lotae, Esocis Lucii he- pate, et in Salmonis Farionis et Gadi Lotae appendi- eibus pyloricis, vesica inclusus; in Esocis Lucii in- testinis liber. e Der Seitengruben wegen, die dieſer Wurm deutlich genug hat, habe ich ihn zu dem Gen. Böthriocephalus gebracht. Dieſe Gruben find rund, oval, eiförmig, verlaͤn⸗ gert, je nachdem das Thier ſich bewegt. Nach dem Tode gewöhnlich verlaͤngert: zuweilen ganz eng, vorn und hin⸗ ten zugeſpitzt, nicht tief, ſondern mehr oberflaͤchlich, ohne vorragende Lippen; ſeitlich. Eine Mundoͤffnung habe ich nie genauer beobachten koͤnnen. Uebrigens iſt diefe Wurm ſo gut von Rudolphi beſchrieben, daß ich . hie u⸗ zuſetzen noͤthig habe, und nur auf fein Werk ver Ren kann. — ec i a 24 deprese | 9110 ö 3 10 ene Mor Unſere Naturgeſchichte anzuführen hätte der Pfr wohl untetlaſſen koͤnnen, da fie über die Eingeweibwuͤrmer keine Autorität iſt, indem dieſe ſaͤmmtlich nach Ru olp hi bear⸗ beitet ſind. . Die Zeichnungen der 2 Tafeln ſind von Jebmapet, der Stich von Mansfeld, der Grund iſt ſchwarz; man kann die Kunſt beyder nicht anders als loben, obſchon der Vfr ſich bitter über den Vetſchub des Kupferſtechers beklagt, 673 8 x ai 175 Int Abgebildet nd: jf... Tab. I. B. tubiceps, planiceps, bifurcatus, eche- neis Pt Flos, macrocephalus „ truncatus, proboscideus, sagittatus, punctatus, aflinis, infundibiliformis, fra- silis, Ciprini Phoxini. Tab. II. B. rectangulum, nilule, 8 clavi- ceps, Ipatulus, labiatus, claviger, Echinorhynchus hinpuridis, B. tricuspis, verticillatus. N eu C. R. G. Wiedemann. Nova Dipterorum genera. Riliae Holsator. Typ: Mohr. 1820. 4. 23. tab. aenea, Der berühmte Vfr ſtellt hier 11 groͤßtentheils fremde Sippen von Mucken auf, welche ſich theils in ſeiner Samm⸗ lung, theils in des Fabricius, vorzuͤglich aber in Weſter⸗ manns befinden. 8 davon ſind von Sturm ſehr nied⸗ lich mit allen Theilen beſonders abgebildet. Wir theilen hie r die Sippencharaktere mit. Piech a Antennae approximatae, porrectae, divergentes, quinque - articulatae;. articulo 1. brevi, cylindrico; 2. elongato nodiformi, quadriannulato; 3. elongato compresso, apice paulum dilatato, hirto; 4. brevi, cylindrico; 5. longiore, cylindrico, apice acuminato. Articuli 2. 3. cir rhis septem semipennatis ornati, 4. 5. zetulis brevissimis hirti. Alae incumbentes; venarum decursus sicuti in Stratiomydi. Habitus „Oxycerae Meig. — Pt. Be tata — Stratiomys g. Java. f Rhinomyza. basi 15 insert, 5 5 15 I: bre- est e 2. neren . elongato, blen re- 8 ‚ basi supra de tatd 70 Oculi maximi, in mare contigui ut vix A 9 ocellis tribus. Alae et habitus Tabani. Rh⸗ kusca. lara. Ng! N 0 7 1 767 0908 5 W. Be nee a U Anteinseltriarticalätae: articulo ı. brevi subcy- ande; 2. brevissimo subgloboso; Hertie longiore Sault e ntebrsum directo. : Hypostoma breve, porreetum, bocütorme; hau- "stellüm:breve vix pröminens. 74 Ocelli nulli. Alae divaricatae. Abdemien sexan- nulatum. Pedes brevi. Habitus Anthracisl'— Tom. anthracoides. Promont. b. sp. 11 in Xxestomyz a. a Hädstellärn e ‚lonsitudine‘ face“ Antennae parum appro fade porrectae, elon- gatae, triarticulatae: articulo 1. longiusculo, cylin- Sfiö. 1820. Heft X. 8 45 Palpi 64 draceo - subfusiformi; 2. brevissimo, cyathiformi; 3. mediocri kuslformi acuminato! ! Ocelli tres. Alae expansae. Pedes longi. — X. lugubris. Ib. 6 ; 4 p atom yza. 5 Haustellum porrectum capite duplo fere longiug basi palpigerum, palpis BEE fractis, articulo api- cali capitulato. ) Antennae approximatae, porrectae, triarticula- tae: articnlo 1. elongato, cylindrico, 2. minutissimo subcyathiformi, 5. compresso - subulato, Ocelli tres. Ale divaricatae. Pedes longi. Ha- bitus Therevae (Bibio F.) — A. punctipennis. Ib. Thlipsomyza. Haustellum porrectum elongatum. 1 Antennae triarticulatae: articulo 1. elongato, cylindrico; 2. subcyathiformi; 3. primo haud longiore, subulato, subincurvo, spinula apicali. Alae expansae; vena longitudinalis quinta ad marginem non excurrens; furca apicalis vena conne- ctente cum longitudinali tertia cohaerens. Abdomen angustum, compressum, incurvum. Habitus a Bombyliis (quibus Fabricius unicam speciem hactenus notam adnumeravit) alienus; caput thorace latius; pedes quam Bombyliis multo amplio- res. — Kl (Bombylius) compressa. Algiria. 1 Corsomyza. Proboscis longitudine thoracis, porrecta, seta- cea, bivalvis. Antennae approximatae, porrectae, triarticula- tae: articulo ı. cylindrico, breviore; 2. brevissimo cyathiformi; 3. illis duplo longiore, compresso, Apr ce dilatato. - Ocelli tres. 2 latissime. Alae et habitus Mulionis (Cythereae Fabr.) — C. simplex, pennipes, nigripes, clavicornis (Mulio). Promont. b. sp. N Oculi in utroque sexu distantes, in 4 Graptomyza. Oos prominens rashrsformen; proboscis elongata »apice Difida. ur Antennae ul er articulis 1.26 minimis; 3. porrecto, elongato, compresso , basi setigero. Ocelli tres. Alae Asciae podagricae Mei. (Me- zodon p. Fabr.) Habitus Rhingiae. — G. longirostris, brevirostris. Java. Ri Systropus. h Haustellum porrectum, . longitudine thoracis, absque proboscide et palpis. a N Antennae porrectae, triarticulatae: articulo 1. elongato cylindrico; 2. obconico breyissimo; 3. lan- “ceolato depresso, h Caput, latitudine thoracis; oculis magnis, ocellis tribus; "hypostomate brrvissine, antennis approxi- matis. Thorax gibbus, humeris paulo prominulis; 43 675 — 676 callo ante alarum insertionem prominente. Scutel- Im Iten Abſchnitt erzählt, er ihre V ung über lum parvum transversum. rum insertio angulis die Erde nach den Angaben der eehte Sec r zuerſt posticis thoracis proxima; squamae. alarum nullae. im allgemeinen, dann von jeder Familie und Sip insder ı Abdomen gracillimum cylindricum, apice clavatum. Meriaca postica validissima, Pedes postici elongati. — S. macilentus. * Chiromyz a Geꝗ. Therevam Lat.) Os parvum haud prominens. Antennae approximatae, porrectae, pilosae, tri- “articulatae, capite vix longiores: articulo 1. hreyissi- mo cylindrico, 2. vix longiore cyathiformi, Z. subula- to illis paulo longiore. Ocelli tres. Oculi maribus contigui: Alae in- eumbentes. Halteres maximi. Pedes lonsiusculi; an- tici mediis longiores. — Chirom. vittata, ochracea. Brasilia. : | 2 Idia Mei g. Palpi elongati, antice dilatati, compressi; hy- postoma rostriforme. Antennae incumbentes, hy postomate breviores, triatticulatae; articulo 3. prismatico seta semiplu- mata. Oculi maribus contigui; ocelli tres. Abdomen ovatum, planiusculum, quatuor pilosis. Ay Halteres squamula tecti. —. Id. xanthogaster. Java, rostrata, Pr. b. Sp., punctulata (Musca ) ibid. Huc Muscae lunata.et discolor. F. segmenlis Abgebildet find: Tomomyza, Xestomyza, Apato- myza, Thlipsomyza, Corsomyza, Graptomyza, Sy- stropus, Chiromyza. Die Namen in myza find nicht zu billigen, und überhaupt alle nicht, welche eine große Gleichfoͤrmigkeit her⸗ vorbringen. Der Name Idia iſt ſchon an eine Qualle vergeben. E. Eichwald. De Selachis Aristotelis Zoologiae geographicae specimen inau- gurale. Wilnae typis Zawadski. 1819. 8. 75- u Diefe Schrift iſt mit viel Fleiß und Luſt für’ die Nas turgeſchichte, fo wie mit Sinn für die naturhiſt. Claſſiker geſchrieben, und gibt eine ſehr gute Ueberſicht von allem, was von den Hayen, Rochen und ihren Verwandten wich— tig iſt. Der uiſte Abſchnitt handelt von der Stelle der Sela— Hier im Naturſyſtem, geht alles durch, was Ariſtoteles und Plinius davon geſchrieben, was ſodann die aͤlteren Neuen, wie Rondeletlus, Gesner, Ray darüber ges ſagt, und was endlich Artedi, Linne, Lacepede, Du, meril, Cuvier darüber aufgeſtellt haben. Das hiezu nöthige. Anatomiſche wird mit Geſchick benutzt. Im 2ten Abſchn. S. 27 ſucht der Verfaſſer die Ver— wandtſchaſten der Selachier mit den anderen Thieren auf, wobey er ebenfalls ſeht vieles und unterrichtendes vergli chen hat, ſondere. Der Verſaſſer fell ‚folgende Homilien und Sip⸗ pen auf: 5 241885 Fam. Aaja- Fam. Squa- Fam. Chi. Fam. Lopkü rum. lorum © maerarum 1. Torpedo 1. Sgnalina 1. Chimaera 1. Lophius‘ 2. Raja 2. Pristis 2. Callorhyn- 2. Lithe 5. Trygon 3. Zygaena chus 5. Malthe 4 Lichotry- 4. Scyllium ir ana m! 4Antennarius gon 5. Acanthias Se: 2 5. Mylohatis 6. Carcharias vertan TOT Ar 6. Cephalo- 7. Lithocar- ptera Charias 1 N 7. Rhinoba- 1 a eee WIE a 2 Unter Trygon ſtellt der Bfr Raja Mete An mehreren anderen. 15 Zu Lithotrygon bringt er eine Verſteinerung Monte Bolca aus dem Werke von Gazzola. Dir bin ren Sippen find nach Dumeril und Schneider. 19 Unter Lithocarcharias bringt er verſteinerte Hayes zaͤhne ꝛc. Unter Litholophius eine Verfeinerung vom Met Bolca. Dieſe Abhandlung verdient ins Publicum zu k Der Verfaſſer ſollte fie daher einem deutſchen Bue ine in Commiſſion geben. Wahrſcheinlich var man Hartmann erhalten. Wie wir hören, iſt der Bft Biol ſcher Arzt auf dem Lande in Curland geworden. Er ſollte eine andere Laufbahn betreten, wenn man uͤberhaupt es manden wuͤnſchen kann in unſeren Zeiten, wo die Politik die ee Re an zertritt, Profeſſor zu werden. a Dr. 9. Steray er Die ga, 855 Froͤſche, ein Beytrag zur 5 bee en iger 1820, 88. * 2 ent 22d Die Wöpte Schrift enhält . ſelbſt gemach⸗ te Beobachtungen uͤber die Kaulquappen, von denen wir aber nicht recht ſagen koͤnnen, was daran neu, und was es nicht iſt, weil der Verfaſſer ſich in eine unnuͤtze Weitſchwei⸗ figkeit eingelaſſen hat, deren unmittelbare Folgen immer die Unordnung iſt; weil eben deßhalb der Vfr das Wichtige nicht gehoͤrig herausgehoben und vom Un geſchie⸗ den hat, ja dieſes nicht ſelten viel ausführlicher beſchreibt als jenes; weil er endlich die, ungluͤckliche. Idee hatte, feine Abblldungen ſelbſt zu ſtechen, was eben nicht am haften ges rathen iſt; doch enthalten fig, viele, neue Anſich on die „ans derswo nicht zu finden ſind, und daher . die Freunde der Naturgeſchichte darauf aufmerkſam machen zu dürfen. Wenn wir nicht genaue Berichte von d nhalt eines Werkes geben koͤnnen, ſo moͤgen es ſich bie aer ſelbſt zuſchreiben, als welchen billig zuerſt die Pflicht ob liegt, ſich vor dem Schreiben, eines Buches 5 n Plan oder Neben in 1 c c Rh d a vortragen ſollten, N ae 677 Bon dieſer Schrift koͤnnen wir daher nur die aͤußere Einrichtung angeben. In der Vorrede entſchuldigt ſich der Vfr, daß er die Kupfer ſelbſt geſtochen habe, damit, weil ein Liebhaber der Naturkunde mit dieſer Art Arbeit muͤſſe ums gehen lernen, und daß es ſchon ſchwer ſey, fuͤr den Text einen Verleger zu finden, geſchweige denn, wenn er noch die Kupfer ſollte ſtechen laſſen. Das erſte gilt nichts; das ate aber iſt ſehr richtig. Naturhiſtoriſche Werke finden in Deutſchland keinen Abſatz und man kann daher keinem Vers leger zumuthen, ſein Geld allein fuͤr die Wiſſenſchaft zu opfern, waͤhrend das laue Publicum kein Gefühl fuͤr Uns terſtuͤtzung ſolcher Arbeiten hat. Warum muthen aber die Gelehrten dem Verleger ſolches zu? Kleine Abhandlungen, die man allein laufen laͤßt, ſind wie Kinder, die man auf große Reifen ſchicken will; fie werden in der naͤchſten Stun de muͤde und legen ſich unter einen Baum nieder, bis ein Vorüberfahrender ſie aus Mitleiden wieder nach Kaufe bringt. Für kleine Abhandlungen ſind Zeitſchriften da, die j das Publicum kaufen kann, und wirklich kauft, weil es darin alles zuſammen erhaͤlt. Zu einem Gelehrten gehoͤrt nicht blos, daß er etwas wiſſe und ſchteibe, ſondern daß er auch die Wege kenne, auf welchen das Gedruckte an Mann gebracht werden kann. Statt ſich um dieſe Wege zu bes kuͤmmern und darauf ihre Ideen wuͤrklich in die Welt zu bringen, geben viele Gelehrte noch Geld aus der Taſche, blos um ihre paar Bogen als ein beſonderes Opus gedru— cket, einige Jahre auf einem Buͤcherſpeicher liegen und dann als Kaͤſefutterale ins Publicum kommen zu ſehen. Dieſes iſt das Schickſal aller kleinen Abhandl., die die Anmaßung haben, ſich allein durch die Welt finden zu wollen. Uebris gens ſollen dieſe Bemerkungen nicht blos dem vorliegenden Buͤchlein gelten; ſie knuͤpfen ſich nur an dieſe Gelegenheit an. Die Sache iſt allgemein anerkannt, allein in Deutſch— land weiß man nichts in Ausfuͤhrung zu bringen, als bis man von Anderen oder von den Umſtaͤnden dazu gezwun— gen wird. Jaͤhrlich werden einige Hundert ſolcher armer Kinder in die Welt geſetzt, die kein Obdach finden, weil ſie ſich nicht in das Kaͤmmerlein bequemen wollen, welches ih: rem Range gebuͤhrt. Im erſten Capitel ſind einige allgem. Betrachtungen uber das Beobachten der Natur u., dgl. und einiges über die littergr. Geſchichte dieſes Gegenſtandes. Das ⁊te Capitel iſt uͤberſchrieben: „das Froſchey und was aus ihm wird,“ wobey es uͤberall an beſtimmten Um⸗ riſſen fehle und, wie uns ſcheint, an einem klaren Begriff uͤber die weſentlichen Beſtandtheile des Huͤhnereyes, vor— züglich des bebruͤteten, ſelbſt uber die Bedeutung von dem eigentlichen Zuſamwenhang der Nabelſchnur. Ski Im Sten Capitel iſt der Froſchwurm mit ſeinen An— hängen (Kiemen) ziemlich gut beſchrieben, jedoch immer nur was das Aeußere derſelben betriſſt. W nina Das zte enthalt die Veranderungen des Froſchwurms 5 Aeußeren, wobey ſchön mehr Beſtimmtheit vorkommt. Die Umwandelungen im Innern des Froſchwurmes der erſten Periode find ebenfalls ordentlich beſchrieben, "Al: lein ohne die Vergleichungen, welche man jetzt bey dieſen nden fordert und fordern kann. e | 2 Stes Capitel. Die Froſchlarve in dem sten Stadium ber Entwickelung. : „5 AS 22 7 . rn 1 — ſeyn, 678 tes Capitel; im, Sten; Mn 2 Stes Capitel; im Aten, g f f gtes Cap.; im Sten, wo die Kaulquappe ſich in den vollkommenen Froſch verwandelt. 1 Das rote Capitel enthält eine Recapitulation des fuhr heren; dann folgt die Erklaͤrung der Kupfertafelnn. Wir muͤſſen den Gelehrten den eigentlichen Inhalt ſelbſt nachzuſehen überlaffen, indem fie manches finden wers den, das noch nicht bekannt war, beſonders diejenigen, wels che ſich etwa mit dieſem Gegenſtand ſelbſt beſchaͤftigen. Die Action der Venen. Die organiſchen Gebilde des Menſchen und der Thies re, von deren Geſtalt, Gefüge, Verbindung und Lage wir uns gewohnlich an Leichnamen elne Anschauung zu verfchafr fen ſuchen, ſollen nicht blos nach dieſem beſchraͤnkten Aeu— ßern betrachtet werden, ſondern uns zu Ideen leiten pon ihrer weſentlichen Beſtimmung und der eigenthuͤmlichen Art ihrer Lebensaußerung. Wir mögen aber über dasjenige, was die Anatomie uns bietet, entweder im Allgemeinen oder im Beſondern reflectiren, fo ſtellen ſich bey jeder dies fer Weiſen des Denkens und Combinirens nicht zu vermei— dende Schwierigkeiten entgegen. Die allgemeine Reflexion, welche der beſondern nothwendig vorangehen müßte, erlaubt es nicht, eine einzelne Organenreihe aus dem Zufammens hange des Ganzen zu reißen, und kann nur von Werthe wenn ſie von einer allgemeinen Grundidee (nehlnlich von der des Lebens) ausgehend, die Bedeutung der ſaͤmmt— lichen Theilganze des Organismus in ihrem wechſelſeitigen Verhaͤltniß erforſcht. Wie ſchwierig aber dieſe Unterſuchung ſeyn muͤſſe, beweiſet allein ſchon der Umſtand, daß man fi über die Hauptbedingung derſelben, naͤmlich über eine Grundidee des Lebens, noch keinesweges vereinigen konnte. Es ſcheint, als ob die beſondere Reflexion, obgleich von der erſteren nicht unterſtuͤtzt, mehr Sicherheit gewaͤhre; indem ſie von allen tieferen Verhaͤltniſſen hinwegſehend, und auf die lezte Begruͤndung Verzicht leiſtend, ſich mit zuftiedener Reſignation nur an dasjenige begibt, was aus der Sphaͤre des Ganzen herausgehoben, in ſeiner Iſolirtheit eine min⸗ der verwickelte Betrachtung zulaͤßt, und den ſogenannten geſunden Menſchenverſtand ſo deutlich anſpricht. Allein ſelbſt dieſe Methode iſt weit davon entfernt, uns von den ſaͤmmtlichen Functionen des Organismus auch nur die dus ßerſten Reflexe vollſtaͤndig nachzuweiſen, und über fie einen gemein verftändigen Aufſchluß zu geben. Durch fie erfahre ich zwar z. B., daß die Zaͤhne zermalmen, der Magen verdaut, das Pancreas Speichel abſondert u. f. W., aber was die Milz, die Schild; und Bruſtdrüſe, die Nebennies ren u. a. m. zu verrichten haben, und in welcher Bes ziehung die einzelnen Theile zum Ganzen ſtehen, darüber vermochte fie bisher noch keinen Aufſchluß zu geben. wegen ſieht ſich die beſondre Reſlexlon, wo fie nicht aus- reicht, in die Nothwendigkeit verſetzt, die allgemeine zu Hülfe zu rufen, was aber freylich nicht immer mit Gluͤck iſt verſucht worden. Zu denjenigen organiſchen Gebilden, über deren Ber ſtimmung und Lebensaͤußerung die Meinungen der neueren Des; Phyſiologen am meiſten getheilt find, gehören ohnſtreitig die 679 Venen. Ohngeachtet einer, beynahe zweytauſendjahrigen mit wechſelnden Widerſpruͤchen fortgeführten Unterſuchung iſt kaum über das Weſen ihrer Function etwas allgemein Guͤltiges entſchieden worden, und noch heutiges Tages ſe— hen wir die Anſichten hieruͤber in zwey Partheyen getheilt, von denen die eine bejaht, was die andre verneint. 0 Es thut aber Noth, daß aus den Verwickelungen und Widerſpruͤchen Klarheit hervorgehe, und wenn dieſe in Be ziehung auf den Endzweck nicht gaͤnzlich moͤglich waͤre, ſo wird ſchon Einiges gewonnen ſeyn, wenn nur die wichtig ſten Momente der ganzen Unterſuchung von der aͤlteſten bis auf die jüngſte Zeit chronologiſch geordnet zum Bewußt ſeyn gebracht, und aus denſelben ein, dem gegenwaͤrtigen Standpuncte der Wiſſenſchaft angemeſſenes Reſultat gefolgert wird. Eine kleine, hiſtoriſch kritiſche Darſtellung und Ver— gleichung der wichtigſten Erfahrungen und Reflexionen uͤber dieſen Gegenſtand dürfte zunächft geeignet ſeyn, auf dieſes Ziel hinzuſtreben, beſonders wenn es ihr gelaͤnge, den Wett- ſtreit der beyden entgegenſtehenden Ansichten des Tages noch mehr zum loͤblichen Eifer zu erregen. Bey einer Vergleichung der uns bekannten Anſichten von der Bedeutung der Venen iſt es eben ſo merkwuͤrdig als auffallend, daß im ganzen Alterthume dieſen Organen eine viel wichtigere Beſtimmung und größere Verachtung zugeſchrie— ben wurde, als es in ſpaͤterer und neuerer Zeit der Fall ges weſen. Die Venen wurden von den Alten zunaͤchſt in Bezie⸗ hung zur Aſſimilation geſetzt, und groͤßtentheils als Ernaͤh— rungs kanäle betrachtet, die eine blutbereitende und ernaͤhrende Eigenſchaft beſitzen, und das Blut vertheilen ſollen. Usus venarum — sanguinem distribuere, excoquere et elaborare (Gal.) Daher ſuchte man den Urſprung und Mits telpunct derſelben durchgaͤngig in der Leber, welche als das Hauptorgan aller Ernährung betrachtet wurde, und unter als len Theilen des thieriſchen Koͤrpers die meiſten Venen aufweiſt. 7 Hierauf bezieht ſich Galen (De plac. Hipp. et Platon. lib. VI.), wenn er fagt: Est itaque tum venarum tum sanguinis, tum nutrientis facultatis initium hepar, quod viscus in universas corporis partes benignum alimentum distribuit; und weiterhin: multo magis di- cendum (hepar) initium venarum, quam cor arteria- rum. Die Leber iſt dieſer altern Anſicht zufolge das or- ganon haematoseos, in welchem mittelſt der Venen der wichtige Prozeß der Blutbereitung vollzogen wird; dle Abs ſonderung der Galle iſt in Bezug auf die Hauptperrichtung nur ein untergeordneter Nebenprozeß, die Galle ſelbſt iſt eine pars excrementitia sanguinis. Deßwegen wird die Leber von den Lateinern jecur, d. i. juxta cor, alterum cor genannt, und von Aretaeus als die Wurzel der Ve— nen angeſehn. Unter allen wurden die untere Hohl vene und die Pfortader, welche die Leber am naͤchſten ange hen, für die wichtigſten gehalten, ſowohl in Ruͤckſicht ihrer Groͤße als ihrer Beſtimmung. Die leztere hat den Namen Vena portae, Vena ostiaria, bey den Arabern Vena lac- tea, weil fie beſtimmt iſt, den im Magen und den Gedaͤr⸗ men mittelſt ihrer Zweige aufgeſogenen Chylus, wie .. durch eine Pforte zur Leber zu bringen; e als der Weg betrachtet wurde, durch welche die nährend Stoffe erſt eigentlich in das Blut eingehen. Doch ſche Galen geglaubt zu haben, als koͤnne der Chylus noch vi ſeinem Eintritt in die Leber, naͤmlich in den Zweigen der Pfortader ſchon einigermaßen in Blut verwandelt werden, welches aus folgender Stelle hervorgeht: „Quapropter et venis, quae ad ventriculum et intestina pertinent, in- est facultas quaedam effectrix sanguinis; qua suceu qui ex cibis distribuitur, in sanguinem mutare, sunt aptae, prius quam id ad hepar pervenidt. 8 1 755 verglich Galen die Porta mit einer Pflanze, wohl icht bloß wegen ihrer baumaͤhnlichen Wurzeln und 0 gen, ſondern auch, weil durch fie die thieriſche Vegetation hauptſaͤchlich vermittelt wird. ei ene ab Länger als funfzehn Hundert Jahre (von 193 n. 4 bis 1622) erhielt ſich die Galeniſche Anſicht; ihr huldigten noch Vesalius, Fallopia, Eustachi und Aquapendente, welche zuerſt in der Anatomie genauere Kenntutſſe begruͤnde⸗ ten, bis endlich im Jahr 1622 (23. Jul.) Caspar Asel- Tius zu Pavia die Meilchgefaͤße des Gekroͤſes (vasa lactea, venae lacteae) bey der Viviſection eines Hundes entdeckte oder wiederfand, und die Meinung aufſtellte, daß dieſe es wären, welche den Chylus, nachdem fie ihn im Darmkaual aufgenommen, durch das Gekroͤſe in die Leber: führten. Eine große Drüͤſe, das in der Folge ſogenannte Pancreas Asellii wird als das größte Convolut und als der Mittels punct dieſer Gefaͤße von ihm beſchrieben. Uebrigens wi er allein der Porta die Einſaugung des Chylus ſtreitig me chen, die Leber hingegen iſt ihm, was ſie den Aten ewe fen — das Organ, in welchem aus dem herbeigefuͤhrten Fi das Blut bereitet wird (organon sanguificatio- nis). van Horne und Rudbeck zu einer Zeit, da die Anatomie zum Lieblingsſtudium der Aerzte geworden war, nachwie⸗ ſen, daß die Milchgefaͤße nicht, wie Aſellius irriger Weiſe geglaubt in die Leber, ſondern in den Ductus thoracicus übergehen, und dieſen nach feinem Verlauf und feiner Muͤn⸗ dung in die vena subclavia demonſtrirten, erhielt die Leh⸗ re von der Haͤmatoſe eine andere Geſtalt, und dem neu aufs gefundenen Wege folgend, gab man dem Herzen vor der Le⸗ ber in Hinſicht der Blutbereitung den Vorzug, und betrach- tete die leztere bloß als ein gallabſonderndes Organ. Daß dieſe erwaͤhnten Anatomen den ductus thoracicus nicht zuerſt geſehen, ſondern dieſer bereits hundert Jahre früher von Bartolomeo Eustachi bey der Section eines Pferdes beobachtet worden ſey, geht aus deſſen Abhand⸗ lung: de vena sine pari. antigr. 13. und aus Isbr. de Diemerbroeck Operibus p. 49 deutlich hervor. Indeſſen gelang es diefer neuen Anſicht keines weges, fi allgemein geltend zu machen, und der ſich dawider aufleh⸗ nenden Widerſpruͤche gab es keine geringe Zahl. Kurz vor den Demonſtrationen des Pecquet und van Horne wollte van Helmont im Blute der unterbundenen Gekroͤsnerven die Streiſen eines grauen Chylus deutlich erblickt haben; es fehlte nicht an andern, welche (wie Kyper, Deuſinger und Regius) glaubten, daß die Milchgefaͤße, nachdem fie das aſelliſche Pancreas verlaſſen, ſich unmittelbar in die Zweige der Vena portae ergießen, ja der große Entde des Kreislaufes, William Harvey ſelbſt, erklärte ſich g Verzweigun⸗ Als aber in der Folge (1650 — 1652) Pecquet, . z ro, Hewſon, 1 a 681 die Milchgefaͤße; ausdruͤcklich behauptend, daß, wie in der Frucht die Nabelvenen den naͤhrenden Stoff aufſaugen und der Leber zufuͤhren, fo werde auch im Erwachſenen der Chy— lus von den mefaraifchen: Venen im Darmkanal aufgenoms men, und durch die Porta in die Leber gebracht. 0 Die uͤbrigen lymphatiſchen Gefaͤße, welche um dieſel— be Zeit (1650 — 1651) von Thomas Bartholin und Olaus Nudbeck aufgefunden, ſpaͤterhin aber vorzuͤglich durch Fries driſch Ruyſch, Nicolaus Steno, Malpighi, Alexander Mans 0 Ceuikſhank und Maſcagni zur genaueren Kenntniß gebracht wurden, trugen noch mehr dazu bey, den Venen die bluütbereitende und ernaͤhrende Faͤhigkeit ads zuſprechen. Die Natur der in dieſen Gefaͤßen enthaltenen Lymphe wurde verſchieden beurtheilt. Bartholin hielt ſie für einfaches Waſſer, welches von den Arterien kommt, Gliſſon fuͤr einen in tropfbare Fluͤſſigkeit verwandelten Dunſt des Blutes, der von den Nerven herruͤhrt, und Franz de le Boe Sylvius glaubte mit Georg Seger, daß dieſe Lymphe der Sitz der Spirituum animalium ſey (S. Diemerbroeck Op. p. 63 sqq.). Aehnliche Hypothetiſche Meinungen hier— über hat die Folgezeit noch mehrere hinzugefuͤgt. Bartholin“ ſuchte jedoch noch lange Zeit den Sitz der Sanguification in der Leber, und nannte dieſes Organ mit Spigel, das principium venarum. Nach ihm ſoll die Leber den Chylus an ſich ziehen, und dieſer durch die Milchgefaͤße über dem Aſelliſchen Pancreas in dieſelbe eins gefuͤhrt werden. Er beruft ſich hauptſaͤchlich auf eine Be— ent die er an einem Fiſch (wahrſcheinlich einer Art Pleuronectes) anſtellte, wo er die Mündungen der Milch gefaͤße unterhalb des dritten (Spigeliſchen) Lappens deutlich bemerkt haben will. Der Chylus ſoll zuerſt in der Leber in ein rohes Blut (sanguis crudior) verwandelt, dann aber im Herzen noch weiter vollendet werden. In der Fol ge gab aber Bartholin dieſe Anſicht freywillig auf, als er ſich durch den Augenſchein überzeugt hatte, daß im Mens ſchen die Milchgefaͤße ſich in die Cisterna chyli (Recepta- culum Chyli, Saccus lacteus, glandula lactea lumba- Iis, Conceptaculum Pecquetianum) einmuͤnden, und von hier der Chylus durch den ductus thoracicus zur Vena subclavia aufſteigt. So ward zu Gunſten der Milch- und lymphatiſchen Gefäße, den Venen und der Leber ihre Würs de genommen, daß ſpaͤterhin Diemerbroeck von der lezi teren ſagen konnte: dolendus est infertunati Hepatis status, utpote quod olim princeps viscus appellatum, et a Galeno in summo ‚sanguificationis throno deposi- tum, in eoque jam multis saeculis communi medico consensu magniſice excultum, his nostris temporibus a solio isto depulsum atque dejectum omnique prin- 1 Die Eintheilung der Krankheiten nach ihren äußern Characteren und Formen iſt nicht wiſſenſchaftlich, das Außer re begruͤndet keine weſentliche Verſchiedenheit, dieſe iſt als lein durch den innern Grund der Entwickelung bedingt, es iſt dieß die genetiſche Verſchiedenheit. kan muß ſich in der Wiſſenſchaft vor der todten Formel verwahren, wenn man das Leben begreifen will. Helen oe 1 — Grundſaͤtze der Krankheits-Eintheilung. Das Syſtem der Krankheiten iſt die Entwickelung von dem Weſen der Krankheit, dieſes auseinander gelegt, zers gliedert in den Stuffen und Characteren ſeiner genetiſchen Ausbildung. An ſich gibt es nur ein inneres Krankheits- Weſen, die Verſchiedenheit iſt keine innere, ſondern nur eis ne aͤußere, Metamorphoſe des innern nach den verſchiede⸗ nen Stuffen feiner organiſch-genetiſchen Ausbildung. In der Natur findet nirgends ein Gegenſatz ſtatt, die Wurzel, das Weſen der Geneſis iſt überall ſich gleich, in allen⸗Stuf— fen dieſelbe, nur dieſe ſind verſchieden in der Reihe der Naturbildung, und fo wechſeln die Charactere der Dinge, Polaritaͤt iſt die Bedingung von allem Leben und Weſen, alſo auch von der Erſcheinung und Bildung der Krankheit, das Geſetz und der Grund aller Entwickelung, die Seele aller Lebensbewegung. ıffer Grund ſatz: Man muß die Krankheit erfaß ſen und anſchauen: als ein ſelbſtſtaͤndiges Weſen von eigenthuͤmlicher Natur, als ein eignes Gewaͤchs, wel ches ſich entwickelt aus dem allgemeinen Grunde des organiſchen Lebens, als ein ſelbſtſtaͤndiger Organiss mus, der ſich eben fo ausbildet, aus denselben Eles menten lebt, ſich nach denſelben Geſetzen zergliedert; wie der gebildete Thierleib in Syſteme und Organe zerfaͤllt, ſo der Krankheitsorganismus in Claſſen und Sippen. Daß man das Weſen der Krankheit als einen eigens thuͤmlichen Organismus erkennt, welcher denſelben Grund der Geneſis, dieſelben Stuffen der Ausbildung hat, die allem Organiſchen weſentlich und eigenthuͤmlich find, iſt das Grundgeſetz für das Syſtem der Krankheit; denn die gene tiſche Ausbildung des einen iſt auch die des andern. Die Krankheit iſt nicht Gegenſatz der Geſundheit, denn die Eler mente aller Bildung, aller organiſchen Bewegung ſind auch die der Krankheit; das Leben hat nur einen Grund, ſich ſelbſt, uͤberall dieſelben Elemente, das geſunde Gebilde waͤchſt aus dieſem, und das Kranke lebt aus demſelben. Eine weſentliche Verſchiedenheit zwiſchen Geſundheit und Krankheit erkennt die Wiſſenſchaft nicht, bloß für die Res flexion findet dieſe ſtatt; der Organismus bleibt Organis- mus in dieſem, wie in jenem Juſtande. Eine Verändes rung der Pole, eine Umkehrung der Richtung, worinn die R - ö F 7 Ausbildung der lebendigen Kräfte verfällt, iſt noch keine Veraͤnderung des Weſens. Wer das Innere der Krank— heit erkennen will, der darf fie nicht im Gegenſatz der Ger morbi in organiſchen Formen keimt und feine Aus— bildung beginnt. ſundheit ergreifen, er findet die Wurzel, die Elemente ih— rer Geneſis in denen des Lebens; aus einem organiſchen Keim bildet die Krankheit ſich, aus elementariſchon Metas morphoſen geht fie hervor gleich aller thierigen Gebilde. Alles entſteht und kann nur entſtehen zu ſeiner Zeit und an ſeiner Art; alles Lebendige it nur Entwickelung eines Grundes, es geht nur hervor als Metamorphoſe von dem einen Weſen, aus dem Alles iſt, das zu Allem wird. ster Grundſatz: Man muß immer das Weſen feſt— halten, und daſſelbe als den ſtehenden Grund, als das Feſte und Bleibende erkennen in allen Characteren und Stuffen der Metamorphoſe, man muß bey dem Geſetze bleiben: daß eine innere Einheit des Weſens ſtatt hat bey der aͤußern Verſchiedenheit, daß alles nur in verſchiedenen Strahlen gebrochner Wiederſchein und Abbild von dieſem Einem iſt, in den verſchtede— nen Stuffen und Former ſeiner Erſcheinung, ſeiner zeitlichen und raͤumlichen Metamorphoſe. Die Wiſſenſchaftliche Erkenntniß der Krankheit mußte dunkel bleiben, jo lange die Idee der Einheit fehlte von der Identitaͤt des Weſens aller Dinge bey der Wechſelgeſtal— tung des Lebens, und bey den Verwandlungen ſeiner Elemente. Dieß iſt der Grund von der Verwirrung in der Erkenntniß; von den Maͤngeln des Syſtem's. Die Anord— nung wurde verfehlt, weil man ihren Grund und die Ele— mente verkannte. Man ordnete und reihete nach äußeren Zeichen, und ſo kamen Krankheiten, die dem Weſen und der Geneſis nach auf eine Stuffe, als identiſch, gehören, in ganz entfernte, heterogene Reihen. Das Weſen der Dinge iſt überall ſich gleich, die Veränderungen, die ver, ſchiedenen Lebensqualitaͤten und Charactere ergeben ſich nur als Stuffen, als Durchgangspuncte bey der Ausbildung und Verwandlung der allgemeinen Lebens Elemente, oder des Seminii Vitae, eben fo die Sippen und Arten der Krankheit, als Bildungsſtuffen und Metamorphoſen des Seminii Morbi , der Grund Elemente der Krankheit. Man muß die Idee des Gegenſatzes in der Natur aufge— ben, wenn ſie Wiſſenſchaft werden ſoll; innerlich iſt alles Eins, Fortſetzung, Verwandlung des einen in einer ſich fuc ceſſiv entwickelnden Linie; die verſchiedenen Stuffen ſtehen nicht im Gegenſatz, ſondern ſind weſentlich identiſch, aus denſelben Elementen erwachſen, ſie unterſcheiden ſich nur von einander wie das Niedere von dem Hoͤhern, fo daß dieſe das in der Entwickelung, was jene, die frühere, in der Anlage iſt; das fortfchreitende Streben in dieſer Linie zur ſucceſſiven Metamorphoſe, zur Umbildung des Untern in das Höhere, der Anlage in die Entwickelung, iſt die Idee ven dem Geſetze der Polarität, und giebt den Schein eines Gegenſatzes. Zter Grund ſatz: Man muß die urſpruͤngliche Wur⸗ zel der Krankheits » Senefis erkennen, und idie ur— ſprünglichen Richtungen, worin zunaͤchſt der Krank— heitsorganismus bey ſeiner urſprünglichen Ausbildung und piemitiven Zeraliederung auseinander geht, die urſprüngtichen Wurzeln, in denen das Seminium Sſis. 1820. Heft K. nach dem Urgeſetz des Lebens, Aus dieſem Geſetze lernt man die urſpruͤngliche, genes tiſche Verfchiedenheit der Krankheit kennen, die Art der ers ſten Spaltung des Weſens, die Unterſcheidung der Grunds paare der Krankheit, der beyden Grundwurzeln und Grund— richtungen, in-denen das Syſtem ſich fortbildet, und in ges netiſcher Verwandlung ſich zu organiſchen Geſtalten entwis ckelt. Dieſes Geſetz enthält den erſten Grund und die Der dingung von der urfprünglichen oder weſentlichen Verſchie⸗ denheit der Krankheit, indem fie daſſelbe Geſetz der Bil dung hat, wornach alle organiſche Entwickelung ſich regelt und ordnet. Das Urgeſetz alles Lebendigen, das der Polas ritaͤt finden wir hier auch als das aller Krankheitsgeneſis, und erkennen, wie ſich aus ihm der Krankheitsorganismus aufkeimet, in feine Sippen und Stuffen, in feine lie der und Organe ſich ordnet und reihet, immer aus den beys den Grundwurzeln, in den Richtungen fortlaufend, worin nach dem polaren, der Or— ganismus zur Selbſtentwickelung kommt. Die eine von den beyden Grundwurzeln bildet ſich in der einen allgemeinen Krankheitsreihe ab, und gilt hier als das Weſen fuͤr alle Sippen und Formen, die ſich auf den verſchiedenen Stuf— fen entwickeln. Der genetiſche Grundunterſchied der Krank— heit iſt in dieſen beyden Reihen gefunden, indem die eine mehr das maͤnnliche Weſen hat, der rohen elementariſchen Natur, die 2te mehr das weibliche, die organiſche Natur. Die Bedeutung dieſer Verſchiedenheit in den beyden Grund⸗ Reihen der Krankheit, oder das verſchiedene Weſen der Krankheits Paare iſt ganz verkannt und nicht gewuͤrdigt, weil man die Geneſis der krankhaften Metamorphoſe und ihr Weſen nicht erſchauete. Die bedeutungsvolle Unters ſcheidung zwiſchen der acuten und chroniſchen Krankheſt hat hier ihren Sinn und ihren Grund. f 6 In dieſen drey Geſetzen iſt das erſte Element der Krankheitsgeneſis enthalten und ausgeſprochen; als der bleibende Grund und das Weſen ſind alle übrigen Verhaͤlt, niſſe, alle Veränderungen der Formen und Sippen darin begruͤndet; denn jede krankhafte Metamorphoſe auf allen Stuffen der Entwickelung iſt in dieſem Elemente gegrüns, det, und dieſes in allen fortgebildet. Dieſes Element in den beyden urſpruͤnglichen Richtungen feiner organiſchen Mes tamorphoſe iſt der weſentliche Krankheitsorganismus, der ſich auf den verſchiedenen Stuffen zu den verſchiedenen Gliedern und Sippen bildet und ſich zergliedert, wie ſein Urtypus, der Organismus, in ſeine Gebilde und Organe. Ater Grundſatz: Man muß nicht bloß das allgemei⸗ ne Weſen der Krankheit erkennen, ihre Idee, ſie nicht bloß erſchauen in den urſprünglichen Wurzeln ihrer Geneſis, ſondern man muß die fernere Ausbildung des Keims verfolgen, um die Veraͤnderungen und Verwandlungen zu deuten, welche weiter hin das Ber fen durch fernere Polariſierung der organiſchen Mar terie erleidet, und finden welche organiſche Geſtalt, welche Lebens- Qualität der Krankheits -Organismus auf den verſchiedenen Stuffen ſeiner Entwicke— lung und reellen Metamorphoſe empfaͤngt; man muß die Bedingungen Faden, unter denen das f 44 — 699 Weſen ſich in eigenthuͤmliche Glieder und Organe auss ſcheidet. hr Das Weſen der Krankheit gleicht einem rohen Gas men, einem belebten Keim, befruchtet mit dem Triebe zur weitern organiſchen Ausbildung und materiellen Sattigung. Der Bildungs Typus für den Organismus iſt auch der fuͤr die Krankheit, es iſt uberall derſelbe Organismus, dieſelbe Idee, eine und dieſelbe Urmaterie, die auf der unendlichen Weſen und Stuffenleiter der Natur in ſo verſchiedenarti— gen Gebilden und Geſtalten erſcheint. Alles, was iſt und wird, iſt nur Metomorphoſe des einen Urweſens, alles nur Verwandlung deſſelben, der ewigen Elemente. Dieſe Ele: mente des Lebens ſind auch die der Krankheit. Als beleb— ter und belebender Same befruchtet das Weſen, das Ele- ment der Krankheit die thierige Materie, ſchwaͤngert ſie durch Bolarifierung mit neuen Bildungstrieben, regt ihre baſiſche Kraft zu neuen Bildungen, neuen Metamorphoſen auf, und fo entwickelt ſich die Krankheit in ihrem Lebens, lauf. Aber verſchieden if dieſe Bildung und die Metas morphoſe nach der Bildungsſtuffe, auf welcher die organi— ſche Materie ſteht, welche befruchtet iſt von dem Saamen der Krankheit, und aus welcher dieſe ſich erzeugt und waͤchſt. Aus den Elementen gehen zuerſt die Grundgebilde hervor, ſie ſind die naͤchſten, urſprünglichen Verwandlungen der 0% ganiſchen Urmaterie, des elementariſchen Organismus, ſie ſind die Subſtrate und Traͤger der Urqualitaͤten des Lebens; in ihnen iſt das Elementarkſche zuerſt organiſch geworden, als Materie angewachſen und zur feſten Form gebildet; dies fe Grundgebilde find die Grundſäulen aller organiſchen Dils dung, die Grundſtoffe aller thierigen Entwickelung, ohne ſie gibt es kein organiſches Wachsthum, keine Geſtalt; durch Netamorphoſe iſt aus ihnen alle ſpaͤtere Bildung im Organismus hervorgegangen, oder vielmehr, ſie haben ſich in alle andere verwandelt. In dieſer Bedeutung find fie auch die Grundfäulen für das Weſen der Krankheit und ſei— ner Ausbildung, der Urſtoff, worein dieſes ſich huͤllt, und aus deſſen Metamorphoſe der Krankheitsorganismus feſte Geſtaltung gewinnt. Es ſind die Urqualitaͤten des Lebens, wie die der Krankheit, die erſten Stuffen, wo das Grund— weſen feſten Character, eigenthümliche Dualitäten gewinnt, indem das elementariſch + chaotifche Leben zum organiſch— materiellen wird. In dieſen Grundgebilden empfängt das Element der Krankheit die erſte irdiſche, materielle Hulle, der Bildungstrieb, der Same feine urfprüngliche Baſis und ſeinen Leiter, die krankhafte Metamorphofe tritt in die materielle Welt, der elementariſche Trieb, die polarifierende Kraft hat ihre erſte Baſis gefunden. ster Grundſaz: Man muß die organifeh genetiſche Entwickelung der Krankheit noch weiter verſolgen, die Glieder und Gruͤnde ihrer fernern Metamorphoſe aufs führen, und die Bedingungen, worin das Wachs; thum der Krankheit, die weitere Ausbildung, die Ver— Anderung des urſprünglichen Characters, der Wechſel der Ferm begründet iſt, und wle allmaͤhlich das Wer ſen ſich entfaltet, von Stuffe zu Stuffe ſteigend, und ſo in mannigfaltige Sippen und Reihen zergliedert, als verſchiedene Abbildungen det Weſens in den ver, ſchiebenen Formen, — Weſen, Der Organismus iſt nicht auf einen Guß vollendet, er waͤchſt und entwickelt ſich allmahlich von Stuffe zu Stuft fe, von Gebilde zu Gebilde, von Organ zu Organ. Als Bildungstypus gilt das Naturgeſetz: daß das Höhere im⸗ mer aus dem Niedern wird, daß dieſes den Keim von es nem in ſich trägt, und daß die edfere Bildung ſich ſpaͤter 8 vollendet, als die niederen. In einer Organenreihe von | identiſchem Character, von gleicher Lebensqualität bil⸗ det ſich dieſe nur nach und nach in vollendeter Form aus, und in der verſchiedenen Dignitaͤt der Organe find die ver ſchiedenen Stuffen und die allmaͤhlige Entwickelung in ma⸗ teriellen Abbildern gezeigt; in dem untern Organ der Reihe iſt das Weſen derſelben weniger vollendet, in den hoͤhern iſt es deutlicher ausgedruͤckt. Succeſſion und Stuffenſolge vom Unvollkommenen zum Vollkommenen iſt das Grundgeſetz der organiſchen Metamorphoſe und aller thierigen Ausbildung. Das untere Organ einer Reihe von identiſchen Orgas nen enthaͤlt das gleiche volle Leben, nur als Keim und als Knoſpe, was in den hoͤhern Stuffen zur Entwickelung kommt, und ſich zur vollen Bluͤthe entfaltet. Dem Weſen der Lebensqualitaͤt nach ſind zwar die Organe einer Reihe identiſch, aber die Stuffe der Entwickelung iſt verſchieden; in den untern iſt die eigenthümliche Natur mehr verfehlofs | ſen, in den hoͤhern aber deutlicher, freyer ausgedrückt. In den hoͤchſten Organen einer Reihe tritt daher das Wes fen derſelben, die eigenthuͤmliche Lebensqualitaͤt in freyeſter Entwickelung hervor, und erſcheint in dem reinſten Bilde. Die Krankheit folge in ihrer Bildung ebenfalls dieſem Tys pus des Organismus; in ven niedern Organen einer Reihe | wird ihr Character, ihre Qualität mehr verborgen, vers ſchloſſen ſeyn, immer deutlicher wird er fi enthuͤllen, ims mer freyer hervortreten, je mehr das Seminjum morbi von den hoͤhern Organen der Reihe empfangen und gebile det wird, und in dem vollendetſten Organ der Reihe, w das Weſen derſelben in ſeinem homologen Bilde erſcheint, wird, wie die Lebensqualitaͤt der Reihe, fo auch der Cha⸗ racter der Krankheit am reinſten, am vollendetſten ſich aus⸗ ſprechen. 27 UN Aus dieſem Geſetz find zu deuten und zu le die verſchiedenen Geſtaltungen und Charactere, welche eine Krankheit bey der Identitat ihres Weſens in den verſchies denen Zeiten ihres Verlaufs annimmt, die mannigfaltigen Veränderungen, denen ſie unterliegt, die, verfchiedenen For⸗ men, unter ‚denen. fie auftritt, iudem dieß herzuleiten iſt aus den verſchiedenen Stuffen in der Organenreihe, die zur Zeit und zunaͤchſt den Heerd fuͤr die Ausbildung ihres Sas mens geben. Die Form der Krankheit iſt verſchieden nach der Stuffe in der genetiſchen Oeganenrethe, in welcher das das Element derſelben gerade wurzelt. ie verſchiedenen Sippen u, Arten, worein ein Grundweſen der Krankheit, ein weſentlicher Character herfäte „erhal n hier⸗ 7 r aus die Deutung. Man nehme z., B. die echte Entzon⸗ dung, die Synocha, d. h. diejenige, die ihren Heerd und ihren Sitz in der arterloͤſen Organenreihe hat, und bemers ke ihre Verſchiedenheit in der Erſcheinung, je nachdem ſie mehr und zunaͤchſt in den niedern oder in den hoͤhern Orga⸗ nen ihre Wurzel hat; ſo iſt es mit der ſeroͤſen Entzuͤndung, dem Catarrhus, fo mit der nervoͤſen, dem Iyphus; das Weſen der Krankheit, ihre Oualitaͤt tritt immer am deut lichſten hervor in dem Organ, worin dieſe am freyeſten * 4701 entfaltet iſt, in dem hoͤchſten der Reihe, als dem dem Ele— ment der Krankheit am homologeſten. Die Verſchiedenheit, der einzelnen topiſchen Entzündungen hat allein ihren Grund in der Stuffenfolge der Organe, worin das Gebilde der Entzündung ſich entwickelt, einen andern Maaßſtab der Un— terſcheidung erkennen wir nicht. ! * 6ter Grundfag: Man erwaͤge aber, daß immer der Din 1 EIS AN . 2 gauze Organismus in allen Organen, in allen Bils dungen gegenwärtig iſt, daß alle nur hervorgehen als Wiederholungen und Metamorphoſen feiner Grund: Clemente und Urgebilde, daß alle erzeugt find aus dens ſelben Grundelementen und Stoffen, und daß in je— 3 deim das Ganze wiederkehrt nur mit verſchiedener Dighirät, bedingt durch die Potenz der Entwickelungs— Stiuffe, auf welcher es ſteht. / Die Grundqualitäten des Lebens find allen Organen weſentlich, weil alle und jedes aus den Grundgebilden zus Hu 1900 0 ſammengeſetzt, aus dem Urſtoffe erzeugt ſind; jedes Organ 10 eine verwandelnde Wiederholung, eine Wiedergeburt des Organismus. Die genetiſche Verſchiedenheit unter den Or— ganen gründet ſich auf das Weſen der Reihe, der fie anges hören, das heißt auf die Grundqualitaͤt des Lebens, die vorzugsweiſe und als herrſchend darin zur Erſcheinung kommt, und haͤngt wiederum von dem Grundgebilde ab, welches in der Zuſammenſetzung der Organe das vorherr— ſchende iſt, denn das votherrſchende Gebilde beſtimmt den Character, die Lebensqualitaͤt; alle drey Grund; gebilde find in jedem Organe enthalten und nachgebils det, aber eines iſt freyer entwickelt, die andern mehr ge bunden und verſchloſſen. Es ergibt ſich hieraus, daß eine Krankheit in einem und demſelben Organe zu verſchiedenen Zeiten auch verſchiedene Charactere annehmen kann, weil alle Lebensgualitaͤten in jedem Organ enthalten find, und weil jedes Organ nur aus Metamorphoſe der Grundgebülde erzeugt iſt. Es gilt aber hiebey das Geſetz: daß das Wes ſen der Krankhelt immer mehr geneigt ſeyn wird, den Cha⸗ racter zu bilden, welcher der herrſchenden Lebensqualität desjenigen Organs entſpricht, in dem ſie die urſpruͤngliche Wurzel ihrer Entwickelung hat. Daher erſcheint die Eins theilung der Krankheiten nach den Organen ganz unwiſſen⸗ ſchaftſich, und kann nicht gelten ais Grundſaule des Sy- ſtem's; denn in einem Organ koͤnnen die verſchiedenartigg ſten Krankheiten entſtehen, das Weſen der Krankheit in ſein een 715 C. 3te Stuffe: weitere Ausbildung der erſten und nem dreyfgchen Element, die Tharactere in ihrer dreyfachen Qualitat koͤnnen in jedem Organe ſich bilden; denn jedes „enthält; den ganzen Organismus mit allen ſeinen Elementen „und Gebilden. Selb eine dem Weſen und der Form nach identiſche, ſich gleiche Krankhzit, kann in einem und dem ſelben Organ zu verſchiedenen Zeiten einen verſchisdenen Character annehmen; 6 bn 5 Lunge zu einer Zeit den Character ter Synocha, zu einer andern den des Catanchus oder den des Status ner vo- sus, je nachdem die Entzuͤndung die Wurzel ihrer Entwi⸗ ckelung urſprünglich niehr in dieſem oder in jenem Gebilde hat. So bleibt eine Krankheit oft auf einer niedern Stuf— fe des Syſtems ſtehen, und koinmt nicht zur vollen Ents wickelung ihrer Form, weil ſie nicht die hohere Stuffe in der Reihe erreicht. Nicht jede Synocha wird Pneumo- nie, nicht jeder Typhus Encephalitis. die Erſcheinung der Krankheit, 9. hat z. B. die Entzündung der n Die Eintheilung der Kkankheiten nach den Organen iſt daher ganz unzweckmaͤßig, man kann daraus die Natur und den Character keiner einzigen deuten; der Sitz kann nie das Weſentliche beſtimmen, dieſes kann nie das Sitzende ſeyn. Die Geneſis der Krankheit allein gibt den Maaßſtab für das Syſtem. Die verletzte Function des Organs, die veränderte Qualitaͤt feines Lebens, die durch die Krankheit verwandelte Materie, bezeichnet zwar die aͤußere Form fuͤr aber lehrt die weſentliche Verſchiedenheit nicht. Der Eintheilung der Krankheiten nach dem Sitz, nach den Organen fehlen die Grundſaͤulen, das naturgeſchichtliche Element; nur die aͤußere Erſcheinungswei⸗ fe hängt davon ab, und der fpecielle Nahme der Krankheit, aber eine und dieſelbe kann in den verſchiedenartigſten, ih— rem Weſen nach nicht verwandten Organen ſich erzeugen. Dieſes ſind die wiſſenſchaftlichen Elemente der Krank— heit, die Wurzeln, aus denen das Syſtem hervorwachſen wird; dieſe Elemente koͤnnen fuͤr das Syſtem allein nur die echten Grundſaͤulen ſeyn, weil fie zugleich die Elemente der Geneſis des Organismus ſind, und die Wurzeln, aus de— nen dieſes zum Leben aufwaͤchſt. Die Naturgeſchichte des Organismus iſt zugleich auch die der Krankheit, denn die Elemente der Geneſis und des Wachsthum's ſind in beyden dieſelben; die Eintheilung der Krankheiten hat keine andre Bedeutung als die der Ausbildung ihres Weſens; ſie theilt ſich ſelbſt ein, indem ſie ſich offenbart, ſchnell entwickelt; dieſe Entwickelung faßt die Wiſſenſchaft auf, und ſo bauet ſich das Syſtem. Seine Grundelemente, wodurch die Vers ſchiedenheit der Krankheit, dem Weſen, dem Character, der Form Nach begründet find, erkennen wir in folgenden drey Grundſtuffen der Geneſis, und der Entwickelung der Krankheit; A. Iſte Stuffe, ıfles Element? das Weſen der Krankheit, die urſpruͤngliche Verſchiedenheit der Gene⸗ ſis nach, die Krankheitspaare, die Urformen der Krank heit, die Seminia morbi generalia. a f B. ztbe Stuffe, ztes Element: die ete Verſchiet denheit in der erſten organiſchen Entwickelung des Wes ſens, oder die erſte materielle Ausbildung der erſten Stufe; die Keankheits, Charactere, die Urqualitäten der Krankheit, Seminia morbi organica. zweyten in den materiellen Organen, in den feldfte ſtaͤndig gewordenen Gebilden, die ſpeclellen Formen der Krankheit, ihre Sippen und Arten. In diefee te der Krankheitsgeneſis in einer beſtimmten Form verbunden. 12022 5 Dieß find die weſentlichen Elemente aller Krankheits- dritten Stuſfe eyvſcheinen die beyden früͤhern Elemen⸗ * Geneſis, aller krankhaften Metamorphoſe; daher kann ohne fie keine Krankheit zur Erſcheinung kommen, denn durch die Vereinigung dieſer drey Elemente gewinnt ſie Leben und ſelbſtſtaͤndige Form. Das Seminium morbi, die polaris ſierende Kraft, als das Weſen der Krankheit das erſte Ele⸗ „ment, m terje; dieß find. die Grundgebilde, und dieſe kommen nir muß eine Baſts haben, eine zu polariſterende Mas 203 gends rein für ſich vor, ſondern immer unter organiſcher Metamorphoſe, zu Organen verflochten. Außer dieſen wiſſenſchaftlichen Elementen, woraus das Syſtem der Krankheiten ſich entwickelt, in denen es gegruͤn— det iſt, kommen noch andre in Ruͤckſicht, die mehr die ge: geſchichtliche Bedeutung haben, und bey der Aufſtellung des Syſtems eine Erörterung fordern, weil ihre Würdigung nothwendig iſt zur Deutung und zum Verſtaͤndniß eigens thuͤmlicher Krankheitsverhaͤltniſſe. Die fruͤhern Elemente, die wiſſenſchaftlichen oder die natürlichen, find und bleiben immer die urſpruͤnglichen, die weſentlichen, als die Wurzel aller Krankheitsgeneſis, nur abhaͤngig von ihnen; immer darin begruͤndet treten die geſchichtlichen auf in wechſelſeiti— ger Ergänzung und gegenſeitiger Bedingung. Das Syſtem muß daher auch dieſe geſchichtlichen Elemente wuͤrdigen und in Grundſaͤtzen aufſtellen. Daher gelten folgende Regeln: 7) Man erwaͤge den Einfluß des aͤußern Lebens, der all— gemeinen Naturkraͤfte, der cosmiſchen und telluriſchen Bewegungen auf die Geneſis der Krankheit, auf den Gang ihrer Entwickelung, auf den Character, den ſie, in Abhaͤngigkeit von dieſen Einfluͤſſen vorzüglich anzu— nehmen geneigt iſt. Der Zuſammenhang des Organismus mit der allgemei— nen Natur iſt ein lebendiger; zwiſchen beyden findet kein Gegenſatz ſtatt, ſondern eine lebendige Sympathie, eine Identitat des Weſens. Der Organismus iſt nur eine Forts ſetzung des Univerſums; eine organiſche Verwandlung ſei— ner Elemente, der cosmiſchen und elementariſchen Kraͤfte; nicht feindſelig verhalten ſich dieſe zu den organiſchen Krafs ten und Gebilden, ſondern ihnen homogen, ſich in ſie fertſetzend, ſie ergaͤnzend, oder ſich in ihnen erkennend; was in den Naturelementen und cosmiſchen Kraͤften als Anlage beſteht, als elementariſcher Lebensſamen, das bricht in den organiſchen Vermoͤgen, in den thierigen Ge— bilden in freyer Entwickelung hervor, feſtgeſtellt in mate riellen Bildungen. Das cosmiſche, elementariſche Leben ſtrebt ein thieriges zu werden, ſich darein zu verwandeln, feine Elemente auf der homogenen Stuffe mit der thieris gen Materie zu vermaͤhlen. Dieß iſt die Idee der Polaris fierung, der gegenſeitigen belebenden Bewegung, in deren Schwebe das Leben ſtehet, organiſche Secretion, Verwand— lung des Cosmifchen, und elementariſche Excretion, Ruͤck— gang in die Urmaterie des Thieriſchen. Denn das Maxi- mum des Tiefern geht immer in das Minimum des H: hern uͤber. Aber bey dieſer Einheit des Weſens zwiſchen der allgemeinen Natur und dem Organismus, bey dieſer ſteten Sympathie, gegenſeitigen Ergaͤnzung, haͤngt der Or— ganismus durch ein lebendiges Band mit dem Univerſo zufami men; und fo gehen die Veränderungen in den Lebens bewe— gungen und Qualitäten der allgemeinen Natur auch in die or— ganiſche über, und bilden ſich auch noch auf dieſer hoͤhern Stuffe, als in ihrem hoͤhern Gegenbilde. Aus Metamors fe der cosmiſchen Kräfte gehen die Grundqualitaͤten des Orga; nismus hervor, ſind dieſe ſelbſt auf der organiſchen Stuffe und in den thierigen Grundgebilden materiell verbunden, or— ganiſcher Lebensſtoff geworden. Die niedere Stuffe in der Natur Metamorphofe iſt immer die Wurzel einer hoͤhern, — N ee bier entfaltet fih dae, was Dort im Keim verfhfoffen ruft, - im Thierleben werden die Kraͤfte und Qualitäten frey, welche auf den niedern Stuffen von den irdiſchen Elementen gebuns den ſind. Die Ideutitaͤt der Elemente im Cosmiſchen wie im Organiſchen iſt der Grund der Sympathie und der wechfelfeitis gen Bewegung zwiſchen beyden, indem Secretion und Ex eretion die Pole der Spannung find, in deren Mitte das Les ben des Organismus ſteht und ſich bewegt. Wegen dieſer Sympathie ſetzen ſich die Bewegungen und Veränderungen im cosmiſchen Leben in Metamorphoſen des organiſchen fort, und wiederholen ſich in den veränderten Qualitaͤten des thieriſchen Lebens; neue Bildungstriebe, die im Leben der Erde, oder in der weltgeſchichtlichen Ausbildung des Oragnismus der Ger ſchlechter erwachen, rufen in den organiſchen Gebilden die analogen Anlagen zu neuen Entwickelungen hervor. Das Gleiche ſucht fein Gleiches, und ſetzt ſich fort in ihm. So fins den die Metamorphoſen im elementariſchen Leben der Erde iht re organiſchen Ebenbilder und Gegencharactere in den Vers wandlungen der thierigen Gebilde. Munter fte Die Lehre von den erzeugenden Elementen der Krank heit, die bisher fo dunkle, fo zweckloſe, jo verwirrte Aetiolo⸗ gie erhält vorzüglich aus dieſer Idee ihre Deutung und iſt darin begruͤndet; denn die Geneſis des einen Grundpaar's der Krankheiten, die der Fieber, iſt allein aus dieſem Grunde zu begreifen und zu entwickeln. Die Bedeutung der epidemis ſchen Verhaͤltniſſe, der Constitutio annua, der Diathe- sis, die Erzeugung des Miasma findet hierin feine Erklarung, denn ſie beſtehen in krankhaften Bildungstrieben und Meta morphoſen in den organiſchen Gebilden, bedingt u. begruͤndet durch analoge Veraͤnderungen im cosmiſchen Leben der Sterne oder im climatiſchen der Erde. A Einen wiſſenſchaftlichen Grund für die Eintheilung der Krankheiten kann dieſe Ruͤckſicht nicht geben, denn dieſe hält ſich an die inneren, weſentlichen Elemente, und dieſe ſind in den drey Stuffen gefunden und nachgewieſen. Auch iſt das Weſen der Krankheit an ſich, ihre Geneſis, unabhaͤngig von dieſen cos miſchen, climgtiſchen Veränderungen; fie haben nicht das Vermoͤgen der abſoluten Erzeugung, mehr das der Beguͤnſtigung der Entſtehung. Zu allen Jahrszeiten, un ter allen climatiſchen Veränderungen kann ſich Krankheit ers zeugen, eine von demſelben Weſen, von demſelben Elemente der Geneſis unter den verſchiedenartigſten elimatiſchen Einflüfs fen. Deſto abhaͤngiger aber iſt der Character, den das Wer ſen der Krankheit annimmt von der Constitutio annua, von dem Character des climatiſchen Lebens, denn das Seminjum morbi wird vorzugsweiſe in dem Gebilde wurzeln, in demjes nigen Metamorphoſen und Bildungstriebe erwecken, deſſen Lebensqualität identiſch iſt, und entſprechend dem Elemente, welches gerade zur Zeit das climatifche Leben 307 und feinen Metamorphoſen feinen Character aufdrückt. Denn von dem Wechſel der Vorherrſchaft der Elemente hängt der Wechs ſel der Jahrszeiten, der Constitutio annua ab, und ſo auch der in den Characteren der Krankheit. Dieß iſt die Idee und die Bedeutung der Constitutio annua, des epidemiſchen Krankheitsverhaͤltniſſes, und keine andre. 2 N e 3 8) Man wuͤrdige den Lebenslauf, die Entwickelungsget ſchichte des Organismus im Allgemeinen, ſeine Let bensperioden , das ſtuffenweiſe Wachsthum feiner 7 SGründgebilde, die allmäͤhlige Ausbildung und Rei, und nach verändernden Anlagen und Bildungstriebe, das Erwachen neuer nach der Sältigung der ältern, die Metamorphoſen, von dieſen bedingt, und worin ſſie ihte Sättigung finden; man erkenne den Grund der Noethwendigkeit dieſer Metamorphoſen, und die Bedemaung, welche fie für die Entwickelung des Or- geanismus haben, indem fie als Durchgangspuncte und Stufen des Lebens ſich zeigen. Die Ausbildung des Thicrorganismus durchläuft einen eignen Cyclus, er entfaltet ſich in fortſchreitender Metamor— fe in einzelne Vilbungsſtuffen, welche die verſchiedenen Le⸗ bensperioden begrͤnden, und den hertſchenden Character derſelben bedingen. Die Thiermaterte iſt nicht mit einem Mahle entwickelt und gereift, ihr Weſen iſt urſpruͤnglich das Elementariſche, Infuſoriale; erſt allmaͤhlich entwickelt ſie ſich und ſcheidet ſich ab in die beſondern Gkandſtoffe, Urgebilde, die fie urſprünglich in ſich chaotiſch 5verſchloſſen halt. In der infuſorialen Maſſe liegt der Keim aller Dil: dung, aber die Entwickelung geht allmahlich vor. Als Grundgeſetz aller organiſchen Bildung gilt: daß immer die niedere den Keim, die Wurzel des. Höheren enthält, daß dies ſe als Metamorphoſe von jener hervorgeht. Zuerſt reift und entwickelt ſich das Niedere, Unvollkommne, denn der Keim iſt vor der Bluͤthe da; mit der Reife des untern Ge— bildes iſt die Anlage zur Verwandlung der Materie in die höhere Qualität gegeben, und dann beginnt aus dieſer Wurs zel die fpätere Entwickelung. Der Organtsmus hat fo vie— le Durchgangspuncte, ſo viel Hauptſtuffen ſeiner Ausbil— dung, als wir Grundgebilde erkennen, d. h. als ſo vieler Ar— ten der Verwandlung die thierige Urmaterie faͤhig iſt. Dieß ſind die Lebensperioden, die Entwickelungsſtuffen, die Baſis für die Lebensqualitaͤten, indem eine jede in ihrem Weſen. durch einen eigenthuͤmlichen, vorherrſchenden Lebenscharacter bezeichnet iſt. Durch dieſe Perioden hindurch wird der Ors ganismus in feiner Bildung allmahlich vollendet, und ſteigt zu feiner Bluͤthe auf, indem, in fortgehender Entwickelung durch die Formen der Geſtaltung hindurch, das Weſen all mählich in der Form erliſcht, verſchwindet. Denn auf dem Gipfel, in der Bluͤthe der Thierbildung iſt die Form des Organiſchen wieder der Elementarform identiſch, wieder zus ruͤckgegangen in den urſpruͤnglichen infuſorialen Zuſtand, in die Uematerie. Auf der hoͤchſten Thierſtuffe im Gehirn und Nervenſyſtem iſt die Form ganz zuruͤckgedraͤngt, erloſchen in dem chaotiſchen Weſen. ö Der Eintritt einer neuen Lebensperiode, das Erwa— chen eines hoͤhern, vollkommnern Lebenscharacters iſt durch Metamorphoſen der thierigen Materie bedingt, weil eine friſche Lebens qualitaͤt auch eine höhere Baſis fordert, und weil dieſe nur dadurch geſetzt wird, daß die Urmaterie ſich in eine neue Bildung verwandelt, und ſich ein neues Grund— Gebilde abſcheidet, indem das alternde zuruͤckgehet in ſeinen infuſorialen Urzuſtand. Dieſe Metamorphoſen des Urſtof— ſes zur Abſonderung und Erzeugung neuer Gebilde pflanzen den Samen der Krankheit, indem nur durch das Weſen die Krankheit, durch Polarifierung die thierige Materie zu neuen Verwandlungen, zur Potenzierung der Qualikaͤt ihres Lebens, zur Erhöhung ihrer Form angeregt wird. So iſt Sſis. 1820, Heft x. / — — — fung feiner Materie, ferner Grundſtoſſe, die ſich nach > 5 100 der Wechſel in den Lebensperioden des Organismus, die Durchgangspuncte fuͤr die Ausbildung ſeiner Grundgebilde durch Krankheiten bezeichnet, die die weſentlichen Bedingun⸗ gen und Zeichen dieſer Metamorphoſen find, Jede Lebens, Periode fordert eine ihrer Character Entwickelung we ſentliche und eigenthuͤmliche Grundkrankheit; dieſe iſt der Durchgangspunct von einer niedern Organiſation zu einer hoͤhern. Wie jede Kraft zu ihrer Entwickelung einer Baſis bedarf, jedes polariſterende Element einer Materie, ſo fors dert auch jeder neue Bildungstrieb, jeder ſich entwickelnde Lebenscharacter einen materiellen Stoff zu feiner Entfals, ‚tung und als feinen Träger, Wie die Urmaterie ſich in eit genthämliche Grundſtoffe zertheiſt, in Grundgebilde abfom dert, ſo gruͤndet ſie die Baſis zu neuen Bildungstrieben, Lebensqualitaͤten. Damit aber aus dem alternden Stoff der Keim einer ganzen Bildung hervorgehen kann, muß dieſe zuruͤckgehen in ihren Urzuſtand, in den infuſorialen, aus dem er abgeſchieden und geſondert iſt; dieſer Ruͤckgang iſt durch Polsriſterung bedingt, er iſt eine elementariſche Zers ſetzung, und hat ſo das Weſen der Krankheit. Deßwegen haben dieſe allgemeinen Entwickelungskrankheiten der ihleris gen Materie, welche die Ausbildung und Entfaltung des Urſtoff's in dem Grundgebilde bedingen und bezeichnen, und worin die Veränderung der Lebensqualitaͤten ſich gründet, die Bedeutung der Contagien; es ſind die Exantheme, die contagioͤſen, denn das Contagium iſt nichts anders als die Aufloͤſung, der Ruͤckgang der abgeſonderten, ſchon entwicels ten Grundgebilde in den infuforialen Urſtoff, die Verwand⸗ lung des Organiſchen in das Elementariſche, in die Snfus forien (das weitere hierüber in des Verfaſſers Abhandlung im Stuͤck der Iſis). 9) Man berückſichtige den Fortſchritt des Lebens und defs fen Ruͤckgang in feinen beyden groͤßern, allgemeinen Hälften, wie der Organismus allmaͤhlig aufſteigt in der Ausbildung ſeiner Materie von Stuffe zu Stuffe, wie im fortlaufenden Leben die Urſtoffe ſich immer höher und vollkommner organiſieren, ſich zu beftimms ten Bildungen und Formen verflechten, und wie eben fo allmahlich der Ruͤckgang von dem Gipfel ab vers folgt welche, und welche Krankheitsverhaͤltniſſe ſich hierin gruͤnden, und welchen veraͤndernden Einfluß dieſer Gang auf die weſentlichen Elemente der Krank heit hat. . Die Ausbildung des Organismus zerfällt in zwey gro⸗ ße Haͤlften, die eine des aufſteigenden Lebens, in welcher der Fortſchritt von der niedern Stuffe zu der hoͤhern bis zur moͤglichſt vollkommnen Ausbildung der Thiermaterie und ihrer Grundſtoffe enthalten iſt. Die zte Hälfte iſt die des abſteigenden Lebens, wo der Organismus von ſeiner Acme an wieder zuruͤckſchreitet in feine Bildung nach dem Geſetz: daß das Leben auch zuerſt erloͤſcht und abſtirbt in den Or⸗ ganen, in dem Grundgebilde, in welchem es am ſpaͤteſten vollendet und gereift ward, ſo daß das abſteigende Leben in umgekehrter Richtung gegen das aufſteigende verläuft. Bey de Hälften des Lebens werden ihre Eigenthumlichkeit auch dem Character der Krankheiten aufpraͤgen, dte ſich waͤhrend ihrer Dauer entwickeln. Die Krankheiten des aufſteigenden Lebens werden mehr die acute Geneſis haben, das elemens 45 x 3 tatiſche Weſen; in rohen, ungezuͤgelten, wilden Bildungs- trieben und unerfättlichen Anlagen wird der Organismus ausarten und abweichen aus der Spannung; die des abs ſteigenden werden mehr die chroniſche Geneſis haben, das organiſche Weſen; in rohen thierigen Bildungen, in wilden Reductionen und Ausartungen der organiſchen Stoffe, in Afterorganiſation wird der Organismus abweichen aus ſei⸗ ner Bahn. Die Krankheiten der erſten Hälfte werden mehr die Bedeutung krankhafter Tutwickelungen haben, von Me⸗ tamorphoſen, welche die Ausbildung einzelner Organe bei dingen oder begleiten; denen des abſteigenden werden vers änderte Bildungen, Entartungen der thierigen Materie zum Grunde liegen. Die Krankheiten der sten Hälfte ſind auch anzufehen als organiſche Ausgänge, als materiell fixierte Folgen von denen der erſten, indem die ausgearteten, abs weichenden Bildungs triebe zu entarteten Bildungen werden, in materiellen Metamorphoſen oder Desorganiſationen er- ſtarten. Die Krankheiten beyder Haͤlften folgen nach einem geſetzlichen Typus auf einander, in genetiſcher Reihe; denn jede Hälfte zerfällt wieder in mehrere Perioden des Wachs thums, wie des Rückgang's. Wenn eine Grundperiode vollendet, wenn eine organiſche Lebensqualität befeſtigt und das Grundgebilde in lebhafter Metamorphoſe begriffen iſt; dann beginnt die weitere materielle Organifation. in der ſucceſſiven Ausbildung der Organe, die zu dieſer Reihe gei hoͤren, mit der Lebensſtuffe das identiſche Weſen haben. Auch hier gilt das Geſetz: daß die niedern, die unvollkomm— nern Organe der Reihe zuerſt reifen und ſich vollenden, die hoͤhern ſpaͤter. Die Krankheiten entwickeln ſich dieſem Iys pus gleichlauſend; zuerſt treten diejenigen auf, welche in den untern Organen der Reihe ihre Wurzel haben, ſpaͤter die, welche aus dem Hoͤhern ſich bilden. Denn auch in den krankhaften Metamorphoſen bleibt der Urtypus des Le benz ſich gleich. Aus dieſem Geſetze deuten wir die Krankheiten der verſchledenen Lebensperioden, erklören ihr Weſen, ihren Char racter aus der Zeit, wo ſie enifichen, indem wir das Our gan erkennen und finden oder die Organenreihe, welche zur Zeit in lebhafter Metamorphoſe, in raſcher Entwickelung ihrer Materie und ihrer Lebensqualität begriffen iſt, dem Geſetz: daß das bewegbarſte Leben auch am krankheits— fahigften iſt, am geneigteſten neuen Lebensſamen zu eme pfangen, neue Anlagen zu entwickeln. Das Syſtem muß bey der Durchführung dem Typus folgen, nach welchem der Organismus ſich in ſeinen Bildungen entwickelt, es muß dieſe Entwicklungen wiederholen und in den Franke haften Metamorphoſen nachweiſen. 20) Man muß ſtreng die Individualitaͤt bemerken, die Eigenthuͤmlichkeiten, die tion, die gerade dieſer Perſonlichkeit eigenthümtich find, die verwachſen mit der Conſtetution gleichſam zu dem Weſen derſelben gehoͤren, und unzertrennlich das mit zuſammenhaͤngen; man muß unterſcheiden, ob die e Eigenthuͤmlichkeiten im Leben erworben, ob ſie Ausgenge von Krankheiten find, oder ob fie ange bohren, angeerbt, zuruͤckgebliehene oder zu üppige Bil⸗ dungen find, —022ĩ — nach- Abweichungen der Drganifas - 8 L Aus dieſem Geſetz deuten und erkennen wir die Genet i ſis derjenigen Krankheiten, die als die eigentlichen und wahr ren Fehler der Conſtitution unmittelbar in der individuel len Natur ihr Weſen und ihre Wurzel haben, die eins das mit find und verwachſen. Entweder beſtehen fie in eigens thuͤmlichen, angebornen krankhaften Stimmungen a bensqualitaͤten, meiſt auf der hoͤchſten Stuffe des Tl eirleiß 0 bes, in geiſtigen, phyſiſchen Metamorphoſen, oder in mas } teriellen, krankhaften Bildungen; indem einzelne Organe in ihrer Entwickelung zuruͤckbleiben, auf einer niedern Stuffe der Organiſation ſtehen, waͤhrend die andern vorwaͤrts in ihrer Ausbildung gehen; oft find nicht einzelne Organe ftes hen geblieben, ſondern ganze Reihen und Syſteme verkrüp⸗ pelt; oder indem die Bildungstriebe zu üppig, zu fruͤhzei⸗ tig wuchern, u. ſich in rohen, wilden, ausgearteten Bildun 1 gen erſchoͤpfen. Hier erhalten die organiſchen Fehler, dle verkruͤppelten Bildungen, die angebornen Afterorganiſatio⸗ 1 nen, die Mißgeburten u. ſ. w. ihre Stelle und ihre Deus tung; ſo wie auch die habituellen Verſtimmungen des Ners venlebens und des phyſiſchen Organismus. Aber weſent⸗ lich verſchieden ſind dieſe Conſtitutionskrankheiten von den Afterorganiſationen, die ſich erſt im alternden Leben bilden, und von denen, die als Ausgänge anderer Krankheit wegen unvellkommner Criſis zuruͤckgeblieben find. n r A Dieß ſind die Grundſaͤtze, worin die Elemente des Syſtems der Krankheiten ausgeſprochen ſind; in de es ſich entfalten. Der Typus, den der Organismus in feis ner genetiſchen Entwickelung befolgt, muß auch das Urge— ſetz fiir die Zergliederung des Krankheltsorganismus ſeyn. Die weſentlichen Elemente bilden immer die Grundſaͤulen und Wurzeln, denn fie find der Grund, aus dem die, ges ſchichtlichen hervorgehen; dieſe leztern haben nur Bedeutung, inſofern ſie von den erſtern bedingt ſind. So wie aber die Krankheit ins Leben, in die Entwickelung geht, fällt er un- ter das Geſetz der Zeit und des Raumes, und muß femit dem geſchichtlichen Element ſich unterwerfen. Daher iſt oh ne dieſes die Eigenthümlichkeit der Krankheitscharactere, die Veraͤnderungen, welche das Weſen im Verlaufe erleidet, die mannigfaltigen Truͤbungen der Krankheitsform nicht zu vers ſtehen; denn in dieſem geſchichtl. Verhaͤllniß tritt das Wes | fen in verſchiedenen Strahlen und Metamorphoſen gebro⸗ chen hervor. Eben dieß macht das Syſtem der Krankheis ten und ihre Eintheilung ſo verwickelt; daß das Weſen nie rein, im ungetruͤbten Bilde zur Erſcheinung kommt, ſondern immer gebrochen von aͤußern Verhaͤltniſſen, die das Bild entſtellen und die Form verwirren. Daher iſt der Leib des Krankheitsorganismus wandelbar, feine Geſtaltung ſo abhaͤngig von der Zeit und dem Raum; in feſten Su. ſtalten koͤnnte das Syſtem ſich zergliedern, wenn das Mes, fen der Krankheit in allen feinen Gliedern einen feſten Tys pus, eine feſte Geſtalt gewinnen koͤunte, und feine Bildung nicht jo abhängig wäre von dem zeitlichen Elemente. Selbſt bey den geringen Krankheiten, deren Weſen es ft, „felbfts ſtaͤndig belebter Organismus, eigenthuͤmliche Thiere aus dem Reiche der Infuſorien zu ſeyn, bey den Contagien, wo das Weſen der Krankheit in ſelbſtſtaͤndig lebenden Gliedern ſich ausbildet, iM dennoch die Erkenntniß des phyſiſchen Krank, heitsleibes ſchwer und der ſiunlichen Beobachtung wegen der Zartheit des Leibes, entrückt. Deßwegen mangelt es auch * A noch an einer Naturgeſchichte,, Beſchreibung der Contagien, und auch ihnen iſt die Stelle noch nicht angewieſen, welche fie als ſelbſtſtaͤndige Weſen und belebte Glieder auf der Entwickelungsſtuſſe des großen Thierleibes einnehmen. Wir ſehen jetzt, wie aus den aufgefundenen Elemen— ten das Syſtem der Krankheit ſich bildet, und geben die kundlinten deſſelben in einem allgemeinen Umriß; keines- gs die Mängel und die Unvollkommenheit in der fpecieh len Durchfuhrung verkennend, ſpricht doch der Verfaſſer frey die Ueberzeugung aus: daß das Syſtem in den Ele— menten richtig gefaßt, und daß daraus allein ein wiſſenſchaftl. Syſtem der Medlein ſich aufbauen kann. 1 A. ıfle Stufe, ıftes Element: das der Geneſis oder der wieſentlichen Verſchiedenheit. Weſen der Krankheit: die Krankheit iſt ein ſelbſtſtaͤndiger Organismus, ein belebtes Weſen; alles, was iſt, hat nur Bedeutung, infofern es wird; das Werden oder die Geneſis iſt daher das Weſen. Die Krankheit iſt ein lebendiger Organismus, daher ſind die Elemente der Gene— ſis von dieſem, auch die von der ihrigen; die Geſetze des Lebens ſind auch die der Krankheitsentſtehung. Die Grund— Idee des Organismus iſt das Geſetz der Polaritaͤt, der Polariſierung, ihr Ausdruck die Metamorphoſe, d. h. die Verwandlung des Lebens in das Lebendige, des Urſtoff's, der Grundgebilde in die Stuffen und Glieder des entwis ckeſten Organismus. Durch ſucceſſiven Uebergang des ele mentariſchen Lebens in das organiſche, durch ſtuffenweiſe Organiſſerung des Cosmiſchen geht der Thierleib in feinen Gliedern hervor; er iſt nur die Entwickelung des Urſtoffes, und dieſe Verwandlung iſt bedingt durch Polariſierung. Das elementariſche Leben wirkt in feinen Anlagen und Tries ben befruchtend und belebend ein auf den organiſchen Stoff, auf die chaotiſche, thierige Urmaſſe; dieſe empfängt als Bas ſis das befruchtende Element, und wirkt bindend, geſtal— tend, befeſtigend darauf zuruͤck. Dieß iſt die Idee der Pos lariſterung, der Metamorph sse. Es iſt eine gegenfeitige Bes wegung, eine Spannung zwiſchen dem elementariſchen und dem organiſchen Leben, in der Mitte liegt die Geneſis des Organismus; das Organiſche wickelt ſich los von dem Elementariſchen in ſelbſtſtändige Bildungen, aber da beyde Pole innerlich identiſch find, ſo wiederholt ſich immer dies ſes in jenem, es immer von neuem begeiſtigend, neue Bil⸗ dungstriebe anregend. So ſteht der Organismus in der Mitte zwiſchen dem elementariſchen und organiſchen Pol, er ſchwebt zwiſchen beyden, der eine Pol iſt die Ergänzung des andern, ſie durchdringen und wiederholen ſich einander, und dieſe Durchgangspuncte, die Wiederholung dieſer Ers gänzung auf den verſchiedenen Stuffen des Lebens gibt die Glieder des großen Organismus wie des Kleinen. Secre— tion und Excretion find die lebendigen Ausdrücke für dieſe Polaritaͤt: das Organiſche fondert ſich ab, bildet ſich aus dem Elementariſchen, und nach dieſer bildenden Metamor— phofe geht durch Excretion bas Organiſche wieder in das Elementariſche zuruck; und dieß in unendlicher Wiederho— lung iſt die Idee des Organismus. Krankheit iſt Abweichung des Organismus aus dieſer 0 den ſind. 710 Spannung zwiſchen den beyden Polen, ein Vorherrſchen des einen oder des andern; ein Mißverhaͤltniß, welches mit dem Weſen der Organiſation, mit dem Character der Stuffe im Widerſpruch ſteht; den Maaßſtab der Span⸗ nung, das Verhaͤltniß zwiſchen dem elementariſchen und or— ganiſchen Leben, ihre Uebereinſtimmung haͤngt von der Stuffe der Organiſation ab, auf welcher gerade beyde zur lebendigen Bildung, zur eigenthuͤmlichen Qualität verbuns Iſt das Elementariſche Leben Überwiegend, ſind. die Bildungstriebe zu roh, zu unreif zur Verwandlung in den organiſchen Stoff, find die aufgeregten Anlagen her terogen dem organiſchen Character der Stuffe, verſchmaͤs hen ſie mit ihm in Identitaͤt zu verſchmelzen, kann das. bindende Vermoͤgen die wilden Bildungstriebe nicht ſaͤt⸗ tigen, ſo wächft der Keim der Krankheit auf; oder das les bergewicht der Spannung fällt auf Seite des organiſchen Pols, ſeinem weſentlichen, homogenen Element iſt das Ger bilde entfremdet, es hat ſich einem fremden ergeben, wel ches feiner Natur heterogen, daher für dieſelbe nicht eradns zend iſt, ſo naͤhrt es ihm fremde Bildungstriebe, und geht ſelbſt in das elementariſche Weſen zuruͤck. So finden wir die weſentliche genetiſche Verſchiedenheit in den Krankheiten, je nachdem das Leben nach dem elementariſchen oder nach dem organifchen Pol aus dem durch die Stuffe und den’ Character bedingten Verhaͤltniſſe der Spannung abweicht. Dieß ſind die Grundpaare der Krankheit: ö J. Grundpaar: das Fieber, die fieberhafte, acute Krankheit, Abweichung des Lebens nach dem elementariſchen Pol, die zeugen— de, maͤnnliche Krankheit, das Seminium Morbi. II. Grundpaar: die echroniſche, organiſche Krankheit, Abweichung nach dem baſi— ſiſchen Pol, die bildende, weibliche Krank heit, das Germen Morbi. Wir entwickeln jetzt beyde Pole in ihre nähern Chat ractere und Sippen, und verfolgen die erſte Grund wurzel aus deren gemeinſchaftlichem Stamm die eine Reihe der Krankheit hervorwaͤchſt. f 1. Elementar Krankheiten, die Fieber, N Seminia morbi generalia. Weſen des Fiebers, der Elementarkrank— heit: ein Ueberwiegen oder eine Heterogeneitaͤt des Ele— mentariſchen mit dem Baſiſch-Organiſchen; ausſchweifende oder fremde Bildungstriebe erwachen in den thierigen Ge— bilden, nicht identiſch ihrer Materie, nicht geſchickt zur Vers wandlung in ſie; daher fehlt das Vermögen der Sättigung, der Metamorphoſe dafur, der elementariſche Same iſt zu roh und unreif, um zu keimen und zu wachſen in den fei nern, hoͤhern Gebilden. Das Weſen iſt eine Polariſierung des Organiſchen durch das Elementariſche, aher dieſe iſt eis ne heterogene, entweder der Quantitat oder der Qualität nach; daher macht die baſiſche Kraft nicht die aufnehmende, bildende Bewegung, ſondern die Reaction gegen das frems de oder ausſchweifende Element, es bekaͤmpfend, aus— ſcheidend oder durch eherwindung verwandelnd; Fieber 8 ver Bewegungen, Fieberreactionen. Nur das Gleiche ſucht fein Gleiches und findet ſich in ihm; das Unmaͤßige und Frem— de wird überall zuruͤckgeſtoßen und abgewieſen. Metamor— phoſe, veraͤnderte, heterogene Lebensqualität der thierigen Materie in den verſchiedenen Stuffen ihrer Entwickelung, in den Gebilden und Organen, durch Heterogeneitaͤt des eles mentariſchen Lebens, der essmiſchen Kräfte iſt das Weſen und die Bedeutung des Fiebers. Ä) A. ıftle Stuffe, oder die Verſchiedenheit des Fiebers der Geneſis, dem Weſen nach. Das Weſen des Fiebers beruhet auf einer heterogenen Begeiſtigung der thierigen Materie durch die elementariſchen Kräfte; heterogene Bildungstriebe ſtehen in den Gebilden auf, fremdartiger oder roher Lebensſamen ſtrebt darin zur Entwickelung. Die genetiſche Verſchiedenheit des Fiebers gründet ſich daher in dem Weſen, in der Natur des ele mentariſchen Triebes, welcher die Materie polariſiert; fie hängt ab von dem Element, welches in Heterogeneitaͤt mit dem Organismus ſteht, die veraͤnderte Lebensqual taͤt, die krankhafte Metamorphoſe bedingt, oder das Weſen derſel— ben iſt. Die Verſchiedenheit der Elemente iſt dreyfach, aus drey Elementen waͤchſt der Organismus auf, und die drey Grundgebilde find die erſten, urſpruͤnglichen Verwandlun gen, die organiſchen Miederfchläge der drey elementariſchen Kräfte. Die Verwandlung der drey Elemente in materielle Gebilde iſt das Weſen der Geneſis aller Dinge, alle Ent— wickelungsſtuffen ſind dadurch bezeichnet, doch ſo, daß auf jeder bie drey Elemente ſich wiederholen, ſich verbinden nur unter vorherrſchender Potenz des einen. a. Elementar Formen des Fiebers. — 2. 3. Mechfelfieber, Entzündung, Nervenfieber, Febris intermittens. Phlogosis. Febris nervosa vera, idiopathica. 1) Wechſelfieber: das Weſen der Intermittens beſteht: in Vorherrſchaft des ıften Elements, des organi— ſchen ſeroͤſen Lebensreitzes, der Lymphe uͤber die thieriſchen Gebilde und organiſche Materie, analog dem Waſſerele⸗ mente; die erſte Bildungsſtuffe in ihrem Weſen iſt frey geworden und entbunden aus dem organiſchen Bande; dem erſten irdiſchen Element hat ſich die thierige Materie erges ben, feine Bildungstriebe beherrſchen die Gebilde und die Metamorphoſe. Die Lebensſecretionen arten in rohe Lym— phe aus, die thierige Materie faͤllt auf eine niedere Stuffe herab zur Reduction in den Pflanzenſaft. Daher die Aus- gange und Folgen des Wechſelfiebers: die Verwandlung der organiſchen Materie, ihre Zerſetzung in rohes Serum, in ſcharfe, elementariſche Lymphe; die gewöhnlichen Ausgänge der Intermittens in Waſſerſuchten; ferner die organiſchen Metamorphoſen, die als Folge deſſelben, immer in ſolchen Organen entſtehen, die ihrem Weſen nach zu der ſeroͤſen, lymphatiſchen Reihe gehören, vorzüglig der mehr vegetatis ven Organe des Unterleibes, die Verhaͤrtungen in der Le ber, im Pfortader Syſtem, in der Milz, im Pancreas, die zulezt immer in allgemeinen oder partiellen Hydrops verlaufen und endigen. Der ſtrenge Typus, der regelmaͤßi— — _ ee ge Wechſel zwiſchen Intermiſſion und Paroxysmus iſt der Intermittens eigenthuͤmlich und weſentlich, analog feinem Element, dem Waſſer, ganz entſprechend dem Typus der Lebensbewegung dieſes Elementes in feinem Vorbilde, der Ebbe und Fluth. Der Typus intermittens findet als lein in dieſem großen Bechſel der Bewegung ii Leben der Erde, in der Ebbe und Flulh, feine ae einen e Grund, und hat keine andre Bedeutung als das Ge derſelben im Organismus zu ſeyn, die aber dann nur deut lich zur Erſcheinung kommt, wenn der Organismus zurücs gefuͤhrt iſt durch krankhafte Metomorphoſe auf die erite Stuffe feiner Geneſis, anheim gefallen der Hert haft, dem rohen Triebe des erſten irdiſchen Elementes. Die verſchie“ ſchiedenen Arten und Formen des Typus hängen von dem verſchiedenen Character des Wechſelſiebers ab, und ſind nach dem Geſetze zu deuten: daß der Typus deſto regelmäßiger, ſeſter iſt und andauernder, je mehr das Weſen der Krank⸗ heit ſich entwickelt und fie ihren Sitz in ſolchen Gebilden hat, deren Character dem Elemente des Intermittens zus naͤchſt analog und identiſch iſt. RE N 2) Entzündung: das Weſen iſt gegründet: in Vorherrſchaft des zten Elementes der cherche Hendl dem der Degeiſtigung, der Oxydation der pflanzlichen Mas terie und fo ihrer Erhebung zur thierigen; das Element der Entzuͤndung iſt identiſch dem der Luft, dem Sauer ſtoff; der rohe, elementariſche Blutreiz wird frey und ent bunden in die organiſche Materie, in das Weſen des sten Elements, in wahres Blut, oder durch plaſtiſche Bildung in Blut „ arterioͤſe , fibroͤſe Gebilde. Der Ausdruck, die Form dieſes Strebens, wo die Ausführung gelingt, iſt verfchies den nach dem Character der Gebilde, in welchen ſich zu⸗ naͤchſt das Element der Entzündung entwickelt, und iſt in den verſchiedenen Ausgaͤngen der Entzündung bezeichnet. Das Element iſt nur das Polariſierung belebende, die Mas - terie des Gebildes aber die Baſis der Form, das Geſtal— tende. Excentriſche Polaciſierung der organiſchen Materie durch das zweyte Element, durch heterogene Begeiſtigung von der Luft-, Blut = Seele iſt das Weſen der Entzuͤn⸗ dung; die Lebensbewegung bärz* ab und iſt beherrſcht von dem Bildungstriebe, welcher dem Weſen der Arterie ents ſpricht, auf die ste Stufe der Geneſis iſt der Organismus geſtellt, auf die der thierigen Begeiſtigung. Durch die Ent⸗ zuͤndung wird die Materie in den verſchiedenen Gebilden verſchieden veraͤndert; in dem einen wird dadurch die Le⸗ bensqualitaͤt veredelt, potenzirt, auf eine höhere Stuffe ges hoben als ihrem Maaße und Weſen zukommt; in dem an⸗ dern wird fie zurüuͤckgeſtellt auf eine niedrere Stuffe, auf ein unteres Element der Geneſis; in dem Zten wird das We⸗ fen nicht heterogen der Baſts und dem Character, aber in dem Maaße weicht die Materie und die Lebensbewegung aus der Bahn, und dem Maaße nach iſt der Lebenstrieb heterogen dem Gebilde, wie in den andern Arten dieſe Heterogeneitaͤt mehr eine des Weſens, als des Maaßes iſt. Verwandlung der Lebensqualität und der Materie in das Weſen des zten Elements der organiſchen Geneſis, in das Arterioͤs - Irritable iſt das Weſen der Entzuͤndung. 3) Nervenfieber, Febris nervosa idiopathica; Weſen: Vorherrſchaft des zten Elements der Geneſis über die Lebensqualitaͤten in den Gebilden, Verwandlung der wi 13 . der thierigen Materie in das Weſen der Iten Stuffe, in die Nervenqualitaͤt, Freywerden, Entfeſſelung des Nerven Aethers auf den verſchiedenen Stuffen der thierigen Gene⸗ ſis; heterogene Spannung zwiſchen der baſiſch bildenden Kraft in den Gebilden und dem Nervenäͤther, dem ſenſiblen Lichtelement. Excentriſche Polar iſierung der Materie durch den Nervenäther iſt das Weſen der Nervosa, die untern Lebensqualitaͤten nehmen in ſich den Lebenstrieb und das Weſen des hoͤchſten Elementes, der hoͤchſten Stuffe der Thlerentwickelung in ſich auf, und ſtreben zur Verwandlung in daſſelbe; der Nervenaͤther wird frey, entbunden auch in den untern Gebilden, auf den niedern Stuffen der ou ganiſchen Geneſis; der Tonus nervosus, ausſchweifende Nervenbewegungen iſt der Ausdruck des Lebens in der Ner- vosa. Dieſe Krankheits Metamorphoſe faͤllt jenfeits des materiellen Lebens, in das pſychiſche, ſenſible; daher fehlt in der Nervosa die Form und der Ausdruck im materiel— len Leben; frey wie das Licht die Räume durchmißt, loͤſet ſich der Nervenaͤther von den irdiſchen Banden, und fliegt im Organismus von Gebilde zu Gebilde, bald hier, bald bort die krankhaften Bewegungen hervorrufend. Die Auss gange der Nervosa haben keinen materiellen Ausdruck, auch keine materielle Criſis; wo fie toͤdtlich verläuft, finden wir nirgends den Grund des Todes in materiellen Meta morphojen oder Zerröttungen der Organe. Wegen der aͤthe— riſchen Lichtnatur des Nervenäthers, des Elements der Ner- vosa, iſt die aͤußere Form der Krankheit wechſelnd, fluͤch— tig, die Symptome unbeſtändig, der Character wechſelnd und unregelmaͤßig, weil die Spannung bald hier, bald dort hervortritt, daher iſt ſie dem Aeußern nach der Proteus unter den Krankheiten. B. ate Stuffſe: Verſchiedenheit des Fiebers in der orga— niſchen Entwickelung ſeines Samens, des Elements, oder nach ſeinem organiſchen Character oder ſeiner thierigen Qualität. Das Weſen des Fiebers hat die Bedeutung eines ros hen elementariſchen Samens, einer Anlage, welche der weis tern Ausbildung bedarf, und der erſt durch feine organiſche Entwickelung als Krankheit in die Erſcheinung tritt. Das Fieberelement iſt eine polarifierende, belebende, befruchtete Kraft, die Materie, das Subſtrat, worin der Same em: pfangen; iſt die polariſierte, befruchtete Baſis, der mate⸗ tielle Boden, worin der Same zur organiſchen Entwicke⸗ fang kommt, von dem er Qualität und Form erhält. Das Elementariſche bedingt und beſtimmt zwar die erſte Ge— neſis, und ſomit das Weſen des Lebens; das Baſiſche aber gibt die Form und den Character. Von der Beſchaffenheit der organiſchen Materie in den verſchiedenen Gebilden, als die baſiſchen Subſtrate für.die Entwickelung der Seminia febrilia, von der Art ihrer Metamorphoſe, von der Stuf— fe, auf welcher das Gebilde in der Entwickelungsteihe der thierigen Geneſis ſteht, kurz von ihrer Lebensqualität, hängt der Character ab, und die Qualität, welche das Weſen des Fiebers in ſeinem Verlaufe und in ſeiner Bildung an— nimmt und zeigt. Die Grundgebilde als eben ſo viel ur— ſpruͤngliche Bildungsſtuffen, auf denen ſich die thierige Ur— Materie entwickelt und in organiſchen Grundformen reift, ſind die Träger von den Qualitäten des Lebens, der in fei- ne Urformen und urſpruͤngliche Grundcharactere ausein⸗ JIſis. 1820. Heft X. gen wird und zur Entwickelung kommt. 714 ander gegangene, entwickelte Organismus; fo find fie auch die nächften Subſtrata von den Grundcharacteren des Fie— bers, weil der Same deſſelben zunaͤchſt in ihnen empfan⸗ Wie dieſe Grund⸗ gebilde zunächft aus urſpruͤnglicher Metamorphoſe der Ele: mente ſich erzeugend hervorgehen, ſo ſind ſie auch die erſten Heerde zur organiſchen Metamorphose des elementariſchen Krankheitsweſens. f Dieſe Grundgebilde ſind die naͤchſten, urſpruͤnglichen Durchgangspuncte für die Verwandlung des elementariſch— cosmiſchen Lebens in das organiſch⸗thieriſche, die erſten Riederſchlaͤge und Hemmungspuncte dieſer polariſierenden Metamorphofe; fie find die urſpruͤnglichen Leiter der Semi- | nia vitae, wodurch dieſe zur weitern khierigen Entwicke— lung geführt werden. Die Einfluͤſſe, vielmehr das Weberge- hen des cosmiſchen climatiſchen Lebens in ſeine hoͤhere Stuffe des Organiſch-Thierigen iſt durch die Grundgebilde vermittelt, und ſie ſind im Organiſchen die Ausdrücke und Zeichen von den Metamorphoſen im Cosmiſchen oder Eli: matiſchen, oder ſie enthalten vielmehr das als Anlage, als Lebenstrieb, was in jenem zur Zeit als Lebenscharacter, als Qualität der telluriſchen Metamorphofe beſteht. Das cosmiſche Leben iſt dem Weſen nach nicht von dem organi⸗ ſchen verſchieden, ſondern nur der Stuffe nach; das thieris ge iſt identiſch dem cosmiſchen, nur auf einer hoͤhern Stuf— fe, dieſes in der Entfaltung; was aber auf der niedern Stuffe als Lebensqualität, als entwickelt geſetzt iſt, das be— ſteht auf der hoͤhern als Anlage; deßwegen und daher for— dern die cosmiſchen Lebensqualitaͤten, die elimatiſchen Le— benscharactere gleiche, identiſche Anlagen und Bildungstrie⸗ be in den analogen thierigen Gebilden, und ſetzen dieſe vor⸗ aus, nach dem Geſetz: daß überall das Gleiche ſein Glei- ches ſucht und ſich fertfegt in ihm. Dieß iſt die Bedeutung der Constitutio annua, epidemica, der Diathesis, ins dem das herrſchende Element ſein identiſches Gebilde ſucht, und der rohe Lebensſame zur weitern Entwickelung em⸗ pfangen wird von der analogen materiellen Baſis. Hierin liegt der Grund und die Bedeutung von den epidemiſchen oder climatiſchen Metamorphoſen des Weſens der Fieber, und hievon haͤngt es ab, daß ein und daſſelbe Weſen zu verſchiedenen Zeiten unter verſchiedenen Charac⸗ teren erſcheint, je nachdem mehr in dieſem oder jenem Ge— bilde, vermöge der Constitutio annua, die Anlage gelegt iſt zur Empfaͤnaniß und Entwickelung des Seminium fe- brile. Die Stimmung im Organiſchen iſt das Ebenbild im Cosmiſchen, und analoge Qualitaͤten rufen analoge Bil⸗ dungstriebe hervor. Dieſe Constitutio annua gibt den Maaßſtab zur Beurtheilung und Deutung der Metamorpho— ſen des Fiebers zu den verſchiedenen Zeiten, und kommt da⸗ her auf dieſer zweyten Entwickelungsſtuffe des Syſtems in Ruͤckſicht, um die naͤchſten Character-Metamorphoſen des Fiebers zu verſtehen. . b. Urqualitäten, Elementar = des Fiebers. Das elementariſche Weſen der Krankheit nimmt ſo viele verſchiedene Charactere an, als es von verſchiedenen Traͤgern und materiellen Leitern empfangen und gebildet 45 * Charactere * 715 wird. Die Elemente find das Belebende, Zeugende, aber die erſten Stuffen idrer materiellen Verwandlungen in eigen⸗ thümliche Lebensqualitäͤten; die Urgeditde find die bildenden, Character gebenden Subſtrate des zeugenden Samens; oder das Polarifierende wird auf der materiellen Stuffe ein polatiſtertes, das Beledende ein belebtes, die zeugende Kraft eine gebildete, entwickelte Baſis. Die Gebilde find der ent⸗ wickelte ace Bi, durch Polariſisrung ſtuffenweiſe entfaltet, auseinander gelegt. Dieſe naͤchſte, urſpruͤngliche Character⸗Metamorphoſe des Weſens finden wir bey jeden Elementarformen des Fiebers wieder, in lebendigen Entwi⸗ ckelungen und qualitativen Wiederholungen des elementari⸗ ſchen Samens. 1) Urfprünglide Character: Metamorphofen der erſten Elementarform des Fiebers, der Febris intermittens. i 5 Das Weſen der latermittens tritt unter verſchiede⸗ nen Characteren auf, je nachdem fein Same zunaͤchſt auf dieſer oder jener Entwickelungsſluffe der organiſchen Urma— terie empfangen wird, u. in dieſem oder jenem Grundgebilde zur organiſchen Ausbildung kommt; das Weſen hat daher eine Zfache Character-Verwandlung, weil in drey verſchie⸗ denen Stuffen der Urmaterie das Seminium wurzeln und zur Entwickelung kommen kann, und weil die Metamorpho⸗ ſe der Uematerie, ihre Verwandlung in eigenthuͤmliche Thier⸗ Syſteme, Gtundgebilde drepfach iſt; fo wie der Entwicke⸗ lungsheerd für das Weſen des Fiebers. aa. Febris infermiltens vera, idiopathica, Tympha- tica, serosa, Wechſelfieber in ſeiner rein⸗ fien, urſprünglichen Form. Das Weſen jeder Krankheit wird immer dort und zu der Zeit in ſeiner eigenthümlichen und reinſten Form erſchei⸗ nen, in dem Character, der für das Seminium der home» logeſte iſt, wenn es urſprünglich Wurzel faßt und ſich ent⸗ wickelt in dem Grundgebilde, welches das thierige Ebenbild ſeines Elements iſt, und dieſem dem Weſen nach identiſch, oder die organiſche Wiederholung und Verwandlung deſſelben. Dem Elemente der Intermittens, dem elementariſchen Se- rum, der pflanzlichen Lymphe find im Organiſchen diejeni⸗ gen Gebilde ibentiſch und gleich, welche auf der erſten Ent⸗ wickelungeſtuffe der thierigen Urmaterie ſich bilden, und Fort⸗ ſetzung, Verwandlungen des erſten elementariſchen Lebens⸗ Samens find. Die organische Wurzel der Entwickelung für den Inmpbatifhen Character des Wechſelſiebers, oder der Heerd der Intermittens serosa iſt gegeben in den niedern, iymphatiſchen Gebilden des Organismus; das raͤumliche Wachsthum dieſer Fieberart iſt eingeſchraͤnkt mehe und al⸗ lein auf die vegetative Seite des Lebens, auf die Gebilde und Organe des vegetativen Organismus; und wo es ſich auf höhere Organe verbreitet, da ſind dieſe immer nur in ihrem ſeroͤſen Antheil ergriffen, oder leiden nur auf conſen⸗ ſuelle Art. Die Sphaͤre dieſer Sippe ſind die Gebilde von der ſeröſen Qualität, die vegetativen Organe; vorzüglich hat dieß Fieber ſeinen Sitz in den lomphatlſchen, drüſigen, Ge⸗ bilden des Unterleibes, des Pfortaderſyſtems, der Leber, im Pancreas, in der Milz; daher dieſe Sippe noch ſo gern in vegetative Desocganiſationen, Afterbildungen dieſer Or⸗ 7 gane ausartet und es bewirkt: daß dieſe thierig — usgebilde⸗ ten Organe von der hoͤhern Stuffe des thierigen Lebens zu ruͤckſinken auf die niedere, vegetative, völlig entarten, in un⸗ organiſche, dem Pflanzenweſen identiſche Maſſen auswachſen, ſich in die Natur der niedern Pflanzenſtuffe verwandeln. Dieſe Sippe der Intermittens iſt es allein, welche den ſo⸗ genannten Fieberkuchen zuruͤcktaͤßt, indem die thierigen Dr: gane, vorzüglich die Leber, die Milz, das Pancreas ſich in unfoͤrmliche, anorganiſche Maſſen verwandeln, ganz entfrem⸗ det der thierigen Natur, u. analog den Schwaͤmmen u. Pil⸗ zen des Pflanzenreichs. Steinartige Verhaͤrtungen, ſchwam⸗ miges, pilzartiges Anſchwellen, Ausdehnungen dieſer Einge⸗ weide, theilweiſe Verhaͤrtungen, Verſtopfungen, Stockun⸗ gen im Pfortaderſyſtem, mit ihren endlichen, aber langſam eintretenden Folgen der ascites und allgemeinen Waſſerſucht ſind ſo haͤufig die Ausgaͤnge dieſer Sippe der Intermitlens, indem nicht die thierige Kraft, über die krankhafte Meta⸗ morphoſe ſiegt, ſondern das rohe Element in der organi⸗ ſchen Materie feinen Bildungstrieb ſaͤtkigt, und dieſe in ih⸗ ren Gebilden in Geſtaltungen einer niedern Stuffe verwan⸗ delt, die feinem Weſen identiſch ſind. Dieſe Sippe dern Intermittens bat den langſamen Typus, weil auf der nie⸗ dern Stuffe des Lebens die Metamorphoſe und die Bildung ſich träger und langfamer entwickelt, als auf der hoͤhern;z ſie erſcheint nicht in dem Typus der Quoticliana, felten in dem der Tertiana, ſondern meiſt in dem der Quartana; unter allen Sippen des Wechſelfiehers iſt dieſe am hartnds ckigſten, und am meiſten zu Ruͤckfaͤllen geneigt, weit dieſe Sphaͤre des Organismus feinem Weſen und feinem vegetg⸗ tiven Elemente die homogene iſt. f bb. zte Sippe: Febris intermittens Synochalis, _ Inflammatoria; das entzuͤndungsartige Wech⸗ felfieber, die Tertiana oder Quotidiana. j Es kann bey dieſer Sippe nicht der Gedanke daran ſeyn, als wenn die Entzuͤndung demſelben weſentlich, als Element der Geneſis zukaͤme; keiner Intermittens liegt als Weſen Entzündung zum Grunde, denn beyde find dem Ele⸗ mente, der Geneſis nach verſchieden, und haben ganz ver⸗ ſchiedene Seminia der Entwickelung. Aber in dem Aeußern, in der Erſcheinung, in der Form ahmt dieſe Sippe des Wechſelfiebers dem Bilde der Synocha,. der Entzuͤndung nach, und erſcheint in dem Character der Symptome der⸗ ſelben aͤhnlich. Dieſe Aehnlichkeit, dieſes entzuͤndungsartige Bild der Intermittens hat feinen Grund darin: daß das Seminium derſelben zunaͤchſt auf der hoͤhern Entwickelungs⸗ ſtuffe der Urmaterie Wurzel faßt, ſich in den hoͤhern Ge⸗ bilden, in den fiberoͤſen Haͤuten entwickelt, und Organe era greift von der arteriöfen Stuffe, von dem irritablen Cha⸗ racter, ſich topiſch feltfegend in blutreichen Organen, z. B. der Lunge, wo fie oft im Paroxysmus unter der Maske eis nes echten Status pleuriticus, oder einer wahren Pneu⸗ monie auftritt. Beguͤnſtigt wird die Entſtehung dieſer Sip⸗ pe vorzüglich durch eine paſſende Conslitutio annua, wo in den irritablen Gebilden die Anlage zu krankhaften Meta⸗ morphofen die herrſchende iſt, wo die Synocha und die ech⸗ ten Entzündungen in blutreichen Organen ſich häufig zei⸗ gen; daher kömmt dieſe Sippe vorzuͤglich im Winter vor, und die erſten Fruͤhlingsfieber haben häufig. dieſen entzuͤndli⸗ chen Character, Auch nimmt die Intermittens gern dieſen 247 \ Character an bey jungen, vollſaftigen Subjecten, "die auf der Lebensſtuffe ſtehen, wo das irritable Leben in lebhafter Ausbildung begriffen iſt, wo in den arterioͤs⸗fibroͤſen Ge⸗ bilden die Bildungstriebe am regeſten ſind. Der Typus dieſer Sippe iſt der der Tertiana, häufiger der Quotidia- na. Der Ausgang in pflanzenartige Desorganiſatjonen der Eingeweide des Unterleibes wird bey dieſer Sippe nicht beob⸗ achtet; ſie iſt weniger langwierig, weniger zu Recidiven ge— neigt, als die vorige, weil das Element der Krankheit, das Weſen, dem Gebilde dieſer Sippe nicht homogen und iden⸗ tiſch, ſondern heterogen iſt. 5 cc. te. Sippe: Febris intermitlens nervosa, ma- Kr igna, das bösartige Wecfelficher. Innerhalb des Nervenſyſtems und der nervoͤſen Ge⸗ bilde hat hier daß Weſen der Intermittens die Wurzel und den Heerd ihrer Entwickelung; in nervöfen Gebilden 1 iſt die rohe Lymphe, das Element der untern Stuffe in der Thiergeneſis aus dem organiſchen Bande und der Nerven Maſſe befreyt, entfeſſelt, und beherrſcht fo truͤbend, un⸗ terdrückend die freye Bewegung des Nervenlebens, bald mehr in dieſem, bald mehr in jenem Hauptorgan, wovon dieſe Sippe die Bedeutung der Maligna, Pernitiosa hat. Nicht das Weſen der Nervenmaterie, nicht der Nervenaͤther wird bey dieſer Ktankheit entbunden und excentriſch entwickelt, wie bey der Nervosa, fondern die Nervenkraft, die freye Bewegung des Nervenſyſtems wird unterdruͤckt, gehemmt in der Entwickelung von einem ihrem Weſen heterogenen Ele⸗ ment, von dem der niedern Stuffe; fo wird in den nervoͤ⸗ ſen Gebilden eine fremde Anlage, ein dem Weſen hetero— gener Bildungstrieb geweckt, ein Streben angeregt zur Ver⸗ wandlung der entfalteten Nervenmaſſe, zu ihrer Reduction in das Weſen einer niedern, Stuffe der Thierentwickelungz das Mervenleben gehorcht einem ‚feinem Weſen fremden, eis nem niedern Element. Der Nervenäther hoͤrt im Paroxys⸗ mus auf, das Polariſierende, Belebende feiner ihm ho⸗ mogenen Nerven = Sphäre zu ſeyn, eine heterogene nie⸗ dere Kraft überwindet und bindet ihn, ein fremder Same ſtrebt in ihm zur Entwickelung. Wegen der Heterogeneitaͤt des Elements zu dem Weſen der Nerven- Materie. it die Dauer dieſer Sippe nur karz, um fo mehr, da die Intermittens in dieſer Qualität vorzüglich, die Hauptorgane ergreift; nicht lange widerſteht die baſiſche Nervenkraft dem fremden Ele⸗ ment, und bald gelingt die Zerfetzung ber Nervenmgterie in rohe Lymphe, in das elementariſche Seram, wenn nicht die Ausgleichung ſchnell zu bewirken iſt. Daher wird die Intermittens von dieſem Character leicht und bald tödtlich, und hat daher die Bedeutung der Maligna; das Weſen ih⸗ res Ausgangs beſteht in ſchnell eintretender Zerſetzung der ervenmaterie, in deren Verwandlung in rohe Lymphe, und dieſes zunächſt in Hauptorganen. Die Unterarten diefer Sippe werden ſpaͤter näher beſtimmt. EN ipins 9:48 3313. Din 10 40 2) Urſprüngliche, Character „Metamorpho⸗ ſen, oder organiſche Urqualitäten der aten Elementarform des Fiebers, der Entzün: dung. 7775 N Ueberall, auf der niederſten, wie auf der hoͤchſten Stuffe ihrer genetiſchen Entwickelung iſt die thierige Mate⸗ 718 rie empfaͤnglich fr den Samen der Entzuͤndung, und hat die Anlage zu ihrer Entwickelung. Denn das Weſen, das Element der Entzündung iſt uͤberall der organiſchen Materie‘ eigenthuͤmlich und weſentlich, und die Elemente des Lebens ſind auch die der Krankheit. Daher kann in allen Gebilden, auf allen Stuffen der Verwanblung der Urmaterie der Sa⸗ me der Entzuͤndung wurzeln und wachſen, und dieſe ſich ausbilden. Aber die Charactere der Entzuͤndung werden ver= ſchieden ſeyn in den verſchiedenen Gebilden, weil die orga⸗ niſche Materie auf ihren verſchiedenen Entwickelungsſtuffen das Vermögen der verſchiedenen Metamorphoſe fuͤr die Ele- mente hat; denn Überall iſt das Baſiſche das Bildende, Ges ſtaltende des Elementariſchen; denn das Maͤnnliche gibt die Kraft und den Samen, das Weibliche aber die Baſis und die Wurzel der lebendigen Entwickelung. Wie das Weſen der Intermittens das Vermoͤgen der Ausbreitung hat uͤber die arteriöfen Gebilde, eben fo gut kann auch die Entzuͤn⸗ dung entſtehen und wachſen in der ſeroͤſen Sphaͤre des Or— ganismus, die Materie anf ihrer vegetativen Stuffe ent- zuͤndend. Das Weſen einer Elementarform der Krankheit iſt an kein Gebilde, an kein Organ gebunden, es iſt frey wie das Elementariſche Leben, wurzelt und bildet ſich überall, wo es Lebens- und Bildungsfaͤhige Materie, wo es eine Baſis findet, die empfaͤnglich iſt fuͤr den Saamen des Lebens und deſſen Verwandlung. Nicht das Weſen der Krankheit, nur ihr Character haͤngt von den Gebilden ab, und wird verſchieden gebildet und verwandelt auf den ver ſchiedenen Stuffen der Thierbildung. Dieſe Metamorpho⸗ ſen des Weſens der Entzuͤndung geben die verſchiedenen Charactere derſelben, u. darauf ſind die verſchiedenen Sip⸗ pen gegruͤndet. 5 8 \ aa. Iſte Sippe: Gebilden, tarrhus. Entzündung in den feröfen, Inflanmatie Iymphatica, Ca- „Wo der Same der Entzuͤndung in ſolchen Gebilden urſprünglich wurzelt und ſich in ihnen bildet, welche auf der erſten vegetativen Stuffe der Entwickelung der organiſchen Urmgterie ſtehen, und welche von der vegetativen, ſeroͤſen Lebensqualität ſind, da hat fie den lymphatiſchen Character, und zeigt ſich in dem Bilde, in der Form des Latarrhus. Gebilde von dieſer Stuffe konnen das echte Bild der Ent- zuͤndung nicht zeigen, fie kann ſich gar nicht als Phleg- mone, als Synocha ausbilden. Aber in allen Organen ſelbſt in blutreichen, arterioͤſen, in ſolchen, die auf der hoͤ⸗ hern mehr thierigen Entwickelungsſtuffe ſtehen, und von der irritablen Lebensqualität, find, kann die Eutzuͤndung in dem ſeroͤſen Character ſich bilden, und in der Form des Ca- tarrhus erſcheinen, weil die Grundgebilde in allen Orga⸗ nen verwachſen und verflochten ſind, und weil die ſeröſe Ur⸗ materie auch in den Organen von der hoͤhern Melamorpho⸗ fe ſich wiederholt. Denn nicht das Organ, ſondern die Grundgebilde, die urſpruͤnglichen Metamorphoſen der Urma⸗ terie in ihnen geben und beſtimmen den Character fuͤr das Weſen⸗ der Krankheit. In jedem einzelnen Organe koͤnnen ſich urſpruͤnglich und hervorſtechend alle Grundgebilde ent— zuͤnden, das niederſte, wie das hoͤchſte; daher kann jedes die Entzündung in ſich in ihren verſchiedenen Grundcharacteren ausbilden. Das reinſte und echteſte Bild von der ſeroͤſen Entzündung findet man bey denen in den niedern, vegela⸗ N 2180 27 4R f > — 2 — — + e — 719 tiven Organen, in den lymphatiſchen, druͤſtgen. Denn je mehr die Urmaterie ſich auf der erſten Stuffe entwickelt, und in den verſchiedenen Organen derſelben ſich verwandelnd und hoͤher ſteigend ausbildet, deſto mannigfaltiger werden die Bildungen, deſto gemiſchter ihr Character, weil die hoͤ⸗ hern Bildungen der niedern Stuffe nach und nach immer mehr die Anlage zu dem Character der hoͤhern entfalten, und ſich dieſem nähern, Vorzuͤglich in dem Lebensalter der fritz dern Kindheit bildet ſich die Entzuͤndung in der ſeroͤſen Form, weil hier der Organismus die vegetative Lebensqua⸗ lität hat, und weil die hoͤhern Gebilde noch unreif und nicht charactervoll entfaltet find. Als Constitutio annua ent⸗ ſpricht dem ſeroͤſen Entzuͤndungs- Character zunaͤchſt und vorzüglich der Frühling, die veränderliche, feuchte, nafkalte Witterung, die Waſſerduͤnſte. g bb. 2te Sippe: Entzündung im arteriss⸗fi⸗ bröfen Gebilde, Inflammatio Synochalis, Phlegmöne, Synocha; Wo die Entzündung wurzelt und ſich bildet auf der hoͤhern Ausbildungsſtuffe der Urmaterie, wo dieſe durch fort: ſchreitende Metamorphoſe den vegetativen Character abge: legt, und den thierigen angenommen hat, wo die Schleim⸗ haͤute, die Lymphgefaͤße und Venen durch Verwandlung zu den fibroͤſen Haͤuten und zu den Arterien heraufgeſtiegen find, da nimmt in dieſen Gebilden das Weſen der Krank heit den echten, ihr homogenen Character an, weil das Ele— ment der Entzuͤndung homogen und identiſch iſt dem We⸗ fen und der Lebensqualität dieſer Stuffe, dieſer Gebilde. Denn der Lebensſaft derſelben, wie ihre Materie, iſt nichts anders, als das verwandelte, das thierig gewordene Ele: ment der Entzuͤndung, der organiſche Luftaͤther, das mate— riell gebundene Oxygen. Vorzuͤglich in irritablen Gebilden, in blutreichen Organen, in ſolchen, worin ſich viele oder große Arterien verzweigen, in deren Bau das arterioͤſe Ge— webe das vorherrſchende iſt, oder die aus Metamorphoſe und Veräſtelung der Arterien gebildet find, nimmt die Ent: zündung den Character der Synocha an, und zeigt ſich im Bilde der Phlegmone; jedoch auch in den Organen von andrer Qualität, inſofern die Entzuͤndung in ihnen die ar- teriöfe Seite ergreift, ſich urſpruͤnglich in ihren Arterien bil: det. Am reinſten finden wir das Bild dieſer Sippe bey den Entzündungen der Lunge, des Halſes. Als Constitutio annua entſpricht dieſer Sippe vorzüglich der Winter, heitere Kälte, beſonders die herrſchenden Oſt- und Nordwinde, die kaͤltern Climate. Unter dieſer Constitutio annua nehmen die Entzündungen leicht den Character der Synocha an, und bilden ſich als Phlegmone in blutreichen Organen, und die Pneumonien gelten als die herrſchenden Krankheiten. Aber auch in den Organen von der hoͤhern nervoͤſen Stuffe nehmen die Entzündungen oft den Character der Synocha an; fo kommt oft die Gehirn-Entzuͤndung in der Form dieſer Sippe vor, dann wann ſie ihren Sitz hat und ihre Wurzel in den Arterien des Gehirns, vorzüglich in der fibroͤſen harten Hirn⸗ haut, wo die Encephalitis dann in der Form der Phreni- tis ſich darſteut. eee cc. 3te Sippe: Entzündung in den nervöſen Gebilden, von dem nervoͤſen Character, Inflammgtio typhosa, nervosa, Aub Auch die Nerven-Materie und die Gebilde von der und ihre Bedeutung. n N 720 nervöſen Stuffe der Ditambrphore der Kae u Samen und das Weſen der Entzündung empfänglich, wa ihr Element zugleich ein allgemeines weſentliches Leben Element iſt. Entzuͤndungen mit dem status eee kommen häufig vor, und in jedem Organ kann die Krank: heit dieſen Character gewinnen, wenn ae ee Nerven deſſelben ergreift, und als heterogenes Lebens Ele ment polariſiert. Am reinſten ſtellt dieſe Sippe ſich abet dar in der Form der Encephalitis, wo die Entzündung tief eingedrungen iſt in die Maſſe des Gehirns, ihren Sig nicht ſowohl in den Hirnhaͤuten, als vielmehr in der Mark⸗ ſubſtanz des Gehirns hat; dieß iſt die Entzuͤndung mit dem status pernitiosus, malignus, mit der großen kebrilitas vitalis. Als constitutio annua entſpricht diefer Sippe vorzüglich der Spaͤtſommer, die naßwarme, ſchwüle, dris ckende Witterung, und in dieſer Jahreszeit haben die Fie⸗ ber und die Entzuͤndungen leicht ihre Wurzel in nervoͤſen Gebilden, und ſteigern ſich leicht bis zu den Nerven in den Organen, den status nervosus entwickelnd⸗ Das Were der debilitas vitalis, des status malisnus beruhet immet auf einer Entzuͤndung im Gehirn oder Nerben⸗ Mark, und hierin hat die Boͤsartigkeit den Fieber e 1617 25 inet e W ee ene 3. Character: Metamorphoſen, Ur „Qua li⸗ täten der 4ten Elementarform des Fiebers, der ‚febris nervosa era. Auch das Nervenfieber hat in ſeinen Grundformen eine Verſchiedenheit, die gegruͤndet iſt auf feine verſchiede⸗ ne Ausbildung, jedoch hat dieſe Charageterverſchieden heit eine andere Bedeutung, eine andere Baſis als bey den ers ſten Elementarformen des Fiebers. Denn das echte Ner⸗ venfieber, die Elementarkrankheit, welche wefentlich von den nervöſen Krankheitszuſtaͤnden verſchieden iſt, welche ihren Grund und iht Weſen hat in einer Entzündung in Ner⸗ vengebilden, hat allein ihren Sitz, ihren Heerd innerhalb des Nervenſyſtems, und niemals in den niedern Gebilden auf den untern Stuffen der Metamorphoſe der thierigen Urmaterie; ihr Weſen iſt entbundener, hetero ener Nerven⸗ Aether innerhalb der thierigen Nervenmaterie, vermoͤge deſ⸗ fen die Nervosa die untern Gebilde beherrſcht und ihr Les ben hemmt. Der Character der nervosa in der Bedeutun, der früheren Elementarformen kann nicht für die Zeit blei⸗ bend und ſtehend im Raum ſeyn, vermoͤge des Weſens des Krankheits⸗Elements, welches freh von den Banden der irdiſchen Materie, gleich dem Licht und dem Aether den Raum durchmißt, ſich in keinem Gebilde firitt, fondern bald hier, bald dort ſein elementariſches Streben ausübt. Weder aus ſeroͤſen noch arterioͤſen Gebilden kann die ner- vosa ſich erzeugen; die Nervenmatetie, die ſich entbindet und zerſetzt in ihrem elementariſchen Aether, in ihr cosmis ſches Weſen iſt ihr Grund und ihre Bedeutung. Das freie, von feiner Baſis entbundene Element iſt zwar in dieſer Ent⸗ feſſelung heterogen den organiſchen Gebilden, 3 wirkt krankhaft polatiſierend auf fie, jedoch ohne in ihrer Mate⸗ rie feine Geneſis und den Grund feiner Erſcheinung zu ha⸗ ben; dieſer iſt allein die Nervenmaſſe. Wir erkennen da⸗ her keine Form der Nervosa, die abhängig und gegründet ware in der Verſchiedenheit des Lebens der ae Stuffeg des Organismus, innerhalb der Nervenmatekſe und ihekt 221 * Verſchiedenheit koͤnnen daher nur die Sippen der Nervosa ihre Begruͤndung und Bedeutung haben. Das Nerven— Syſtem geht in zwey Sphaͤren auseinander, deren Charac— ter verſchieden iſt nach den Stuffen der Entwickelung, wor— auf die Verwandlung der organiſchen Urmaterie zur Metas morphoſe ſteht. Beyde Sphaͤren bilden keinen Gegenſatz zu einander, ſondern find innerlich, dem Weſen nach eins, identiſch, nur verſchieden nach den Stuffen der Geneſis, die eine iſt die Fortſetzung, die hoͤhere Verwandlung der an— deru; in der einen hat die Nervenmaterie ihre Bedeutung als Wurzel, in der andern als Biuͤthe, in ihrer thierigen Vollendung und mit Entfaltung des geiſtigen Lebens; die eine Sphäre, die niedere hat ihre Wurzel in dem pflunzfis chen, vegetativen Organismus, haͤngt mehr ab von den ir— diſchen Elementen, von der materiellen Baſis; die hoͤhere ſteht auf der Stuffe der Vollendung der Metamorphoſe der organiſchen Urmaterie, iſt dieſe in der freyeſten, aͤtheriſchen Entfaltung, in dem Puncte, wo die Materie ihr geiſtiges Weſen auſſchließt, und unabhaͤngig von den irdiſchen Ele— meuten ſich in die freye Welt der Piyche enthüllt; das Ner— venmark im Cerebralſyſtem iſt die Bluͤthe und hoͤchſte Ent- faltung der organiſchen Urmaterie, der infuſorialen Maſſe, und daher identiſch mit ihr, wie die Bluͤthe und die Wurs zel weſentlich eins ſind; was hier im Keim, in ſtiller An— lage verſchloſſen liegt, das tritt dort in freye Entfaltung. Dieſe beyden Sphaͤren des Nervenſyſtems ſind: das Gang— lien s und das Cerxebralſyſtem, und hierin, in dieſer Ver— ſchiedenheit der Ausbildungsſtuffen der Nervenmoterie finden wir den Grund fuͤr die Sippen der Neryosa, für die Char racterverſchiedenheit, welche dieſe Elementarform zeigt. aa. I ſte Sippe: Tebris nervosa Coeliaca, prae- cordialis, als das Ganglien s Nerven- Fieber. | Dieſe Sippe hat ihren Heerd und ihre Geneſis in der Wurzelſphaͤre des Nervenſyſtems, auf der erſten Stuffe der Verwandlung der Urmaterie in Nervenmaſſe, im Ganglien— Syſtem. In dieſer Sphaͤre iſt die Nervenmaſſe noch nicht zur freyen Entfaltung ihres Weſens gekommen, noch ges bunden von den irdiſchen Elementen, innerhalb des vegeta— tiven Organismus; die Beſeelung der untern Gebilde, der mehr vegetativen Organe, und der des Blutſyſtems iſt ihr Weſen; dieſen Gebilden iſt das Ganglienſyſtem verbunden, und aus ihm nehmen ſie ihre Nerven zur Metamorphoſe in ihre Lebensbewegung auf; die Ausbildung, ſich veredeln— de Verzweigung dieſes Syſtems geht allmaͤhlich vor ſich, und läßt ſich verfolgen und zeigen in feinen verſchiedenen Aeſten und Zweigen, die immer auf hoͤhere Stuffen treten, ſich immer mehr naͤhernd dem Character des Cerebralſy— ſtems, bis endlich vermittelſt und in dem Stimmnerven, dem nervus vagus, der Uebergang in die höhere Stuffe geſchieht, und das Syſtem der Ganglien mit der Hirnſphaͤ— te verſchmilzt, indem dieſer Nerv beyden Sphaͤren ange hoͤrt, in der Mitte zwiſchen beyden ſteht und Organen dient, welche den geiſtigen Organismus mit dem vegetativen vers binden, und in welchem beyder Weſen in einem Ausdruck zuſammenlebt; denn mit dem Erwachen der Stimme daͤm— mert das geiſtige Leben auf, ſich vollends entfaltend in ihs rer hoͤhern geiſſigen Metamorphoſe, der Sprache. Dieſes Ganglienſyſtem iſt der Heerd für die untere Form der ner- J ſis. 1840. Heft X. — — identiſch ſind, 722 vosa, indem dieſelbe ſich hier zunaͤchſt entwickelt und waͤchſt aus den Nervengebilden, welche dieſem Syſtem angehoͤren; vorzuͤglich hat fie ihre Wurzel im epigaſtriſchen Nervenſy⸗ ſtem, im Plexus coeliacus, in den Nerven des Herzens, des Zwerchfells, uͤberhaupt der Reſpirations Organe, in dem Nervus sympathicus; und aus dem Weſen, den Fune tionen dieſes Syſtems iſt der Character dieſer Form der Nervosa, und die Natur ihrer Symptome zu deuten und zu erklaͤren, fo wie das hervorftechende Leiden der vegeta— tiven Organe, die krampfhafte Affection des Blutſyſtems und der Reſpiration. Ein hervorſtechendes Leiden, krank, hafte Veränderungen und heterogene Aeußerungen des Bes meingefühls im Typus des Fiebers, frey gewordene, fremd⸗ artige thieriſche Begierden und Triebe, wilde, heterogene Inſtincte, krampfhafte, convulſtviſche Affectionen im vegati— ven Organismus und im Blutſyſtem, mit Widerſpruch und raſchem Wechſel in den Symptomen, iſt die allgemeine Des zeichnung dieſer Sippe der Nervosa. Da aber beyde Sphaͤt ren des Nervenſyſtems, dem Weſen und der Materie nach die hoͤhere nur die mehr entfaltete niedere, die eine die Fortſetzung der andern, fo geht auch gewoͤhn— lich dieſe Sippe der Nervosa in die andere uͤber, indem auch nach und nach in den Gliedern des Cerebralſyſtems der Nervenaͤther ven feiner materiellen Baſis entbunden wird. Den Verlauf der Nervosa coeliaca, ihr allmaͤhliches Wachs— thum von den niedern Nervengebilden des Ganglienſyſtems auf die hoͤhern, den Uebergang in die hoͤhere Sippe kann man am beſten beobachten an dem Verlaufe ihres chronis \ ſchen identiſchen Gegenbildes, der Daͤmonomanie. In einem Paroxysmus der Beſeſſenheit findet man im kurzen Bilde den Verlauf der Nervosa entwickelt. Angſt, Unru— he, Beklemmung, Stiche, Zuſammenſchnurungen entſtehen allmaͤhlich ſich vermehrend im Ganglienſyſtem, wilde Tries be, Begierden, Inſtincte ſtehen auf, es erheben ſich Krams pfe und Convulſionen in den niedern Gliedern des Syſtems, dann in den hoͤhern unter den mannigfaltigſten Formen, bis endlich der Nervus vagus ergriffen, und in dem furcht⸗ barſten Geſchrey, Geheul, in den wildeſten, fremdartigſten Toͤnen die ganglioͤſe Ausbildung ihren Gipfel erreicht, und zugleich in die hoͤhere Sippe uͤbergeht, wo die allgemeine, todt aͤhnliche Staarſucht mit dem gaͤnzlichen Verluſt des Bewußtſeyns das tiefe Leiden des Gehirns beweiſet, bis zuletzt in dem Zuſtande des Somnambulismus die heteroges ne Spannung im Nervenleben ſich wieder eritiſch ausgleicht, oder wo im Mangel des leztern die cataleptiſche Lethargie das Mittel der Ausgleichung gibt. b | bb. ate Sippe: Febris nervosa cerebralis, ence- phalica, die Blüthe der erſtern, Hirnner⸗ ven Fieber. ’ Das Weſen und die Wurzel iſt gegründet im Cetes bralſyſtem, in der Heterogeneitaͤt des Nervenaͤthers zu ſeiner Baſis im Gehirn und in den Nerven des hoͤhern finnlichen und geiſtigen Organismus; dieſe Sippe entſteht entweder urſpruͤnglich, oder als Bluͤthe und Fortſetzung der erſten. Leiden des hoͤhern Sinns, Affectionen der cosmiſchen Sinn— organe mancherley Art, krankhafte Veraͤnderungen in den Gliedern des geiſtigen Organismus, gehemmte oder abnörz me Functionen in den geiſtigen Facultäten, mit Abweichun- gen mehrerer oder aller von ihrer N je nachdem ein⸗ 4 723 zelne Glieder des Cerebralſpſtems, oder die ganze höhere Nerven- und Hirnmaſſe in Heterogeneitaͤt ſich befindet zu ih: rem Element, allgemeine lethargiſche Starrſucht mit voller Bewußtloſigkeit und pfychiſcher Laͤhmung, ohne organiſche Metamorphoſen der Nervenmaterie, ohne Entzündung oder ihre Folgen, alles in dem Typus des Fiebers, ſind im Allgemeinen die Zuͤge zu dem Bilde dleſer Sippe der Nervosa. C. Zte Stuffe in der Entwickelung des Sys ſtems der Fieber, oder Verſchiedenheit des Fiebers nach der organiſch - geſchichtlichen Geneſis und Entwickelung ſeines Weſens, oder Fieber begründet in innern Verwand— lungen der thierigen Materie auf ihren verſchiedenen Stuffen; Contagia, Febres 2 contagiosae. Die Geneſis dieſer Elementarform des Fiebers hat das Weſen der Generatio aequivoca, originaria, d. h. ihre Elemente gehen hervor und ihr Same wird erzeugt und geboren durch ſelbſtthaͤtige, innere Metamorphoſe der thierigen Materie in den Gebilden, durch Reduction derſel— ben auf ihren Urzuſtand, auf den infuſorialen, durch die Zerſetzung der Gebilde in die ihnen identiſchen Infuſorien; in dieſen Fiebern wird die thierige Materie Contagium, d. H. lebendiger, lebens- und zeugungsfaͤhiger Thierſamen, Seminium animans. Dieſe 5 leben haben deßwegen die geſchichtliche Bedeutung, weil ſie Folgen und Zeichen ſind von innern Metamorphoſen auf den verſchiedenen Stuffen der genetiſchen Entwickelung der Urmaterie, und weil dieſe dem Geſetze der Zeit unterthan nur zu beſtimmten Zeiten, nicht früher oder ſpaͤter eintreten koͤnnen, bevor die Anlage zu dieſer verjüngenden Metamorphoſe nicht gereift und ent— wickelt iſt in den verſchiedenen Gebilden; indem jedes eins zelne ſeine beſtimmte Zeit der Reife und Perioden ſeines Wachsthums hat. Es find die Entwickelungsfieber der thie— rigen Urmaterie. Vermoͤge ſeines elementariſchen Weſens hat jedes Fieber das Streben zur Zexſetzung, zur Aufloͤſung der thierigen Materie in ihre Elemente, in den infuſorialen Zuſtand, ihre Reduction auf die Urmaterie; wo aber bey den andern Elementarformen dieſes Streben gelingt, da iſt die Zerſetzung eine ab ſolute, nicht wieder in das Geſetz und in die Norm der organiſchen Bildung zurückgehende, alſo eine Zerſtreuung des thieriſchen Weſens, weil die Materie entweder zu unreif zu dieſen Metamorphoſen iſt, oder übers reif dazu; aber bey den Contagien iſt in der Regel dieſe Zerſetzung eine innere, frey von aͤußern Mächten, von irdis ſchen Elementen, daher in der Regel eine verjuͤngende, ins dem das Gebilde wieder durch innere Metamorphoſe aus ſeinem infuſorialen Zuſtande zu einem neuen, veredelten, ges reiften Organismus zuſammenwaͤchſt. Die in ihrem unrei— fen oder überreifen Zuſtande zerſetzte, elementariſch aufges lößte Urmaterte kann auch das Weſen des Contagiums nicht haben, weil fie nicht Zeugungs- und Belebungsfaͤhtg iſt, nur unreifer, roher, oder Überreifer, abgelebter Thierſamen, vos her, organiſcher Stoff. Das Weſen dieſer Fieber beruhet allein auf Entzündung; durch lebendige Infuſorien her— vorgerufen, und dieſe wiederum erzeugend aus identiſchem Stoffe durch Entzündung, durch elementariſche Polariſie⸗ sung wird die thierige Materie in ihre Elementarſtoſſe, in ‚724 Jufuſorien zerſetzt, und ſo wird ſie zu Conkagien (S. melt nen Aufſatz uͤber die Contagien im 7. St. der Iſis). Das Weſen aller thierigen Contagien und Contagionen beruhet auf Entzuͤndung; auch im hoͤhern, geiſtigen Organismus werden Contagien entbunden, aber dieſe find nicht durch Entzuͤndung vermittelt, haben nicht ein materielles Element der Geneſis, ſondern ein pſychiſches, geiſtiges; in der Sym pathie der Seelen haben fie ihre Bedingung, und entwis ckeln ſich bey eigenthuͤmlichen Nervenkrankheiten von dem chroniſchen Weſen, aber weſentlich ſind ſie verſchieden von dem materiellen, thierigen Contagium, wozu die elementas riſch zerſetzte, die Infuſorien gewordene Nervenmaſſe ſich bildet, als das Contagium des Typhus. Die verſchiedenen Sippen der Contagien untetſcheſden wir nach ihrer Geneſis, nach dem Elementarſtoff, von dem es gebildet, in welchen die thierige Materie aufgelöfet, oder welche frey geworden iſt. Es gibt ſo viel Grundſippen von Contagien, als aus ſo vielen Elementar Stoffen die 5 rige Materie zuſammengeſetzt, auf fo vielen verfchiede Grundſtuffen die Materie in ihrer Metamorphoſe begeiffn iſt. Die Entwickelungsſtuffen, die der Metamorphoſe der Urmaterie, ihrer allmählichen Ausbildung in den Grundge⸗ bilden gi t die Baſis fuͤr die Sippen der Eontagien, denn aus dem Nuͤckgang dieſer Stuffen in die Elementarnatur werden die Contagien gebildet, aus der Verwandlung der Gebilde in den infuſorialen Zuſtand. Es gibt ſo viele Sippen von Contagien als Elementarſtoffe, aus denen die thierigen Gebilde zuſammengeſetzt find, denn die Contagien ſind dieſe thierigen Aiſteſfe ſelbſt als infüfgeiafe Weſen. aa. Contagium Wrap eu serosum; ſein efen: die feröien Gebilde, das Seram, der threrige Pflans 13 jenkaft, der erſte Elementorſtoff, die erſte Stufe der thierigen Metamorphoſe der Urmaterie in den aufget loͤſeten infuſorialen Zuſtand; die ſersſen Gebilde aus innerer Metamorphoſe und Zerſetzung als Infuſorſen zerfallen; ſeine Form die Blattern, Nee u bb. ate Sippe: Contagium morbillosum, Um- phaticum: die gte Stuffe der thierigen Metamor⸗ phoſe der Urmaterie in ihren Elementarſtoff aus nes rer Verwandlung zerſetzt, der ꝛte Elementar 112 Stoff in feiner Eutbundenheit — die thierigen S Gebilde in Infuſorien zerfallen. Seine 15 die Maſern, Morbilli. cc. Ste Sippe: Contaglum Tea latitueihe fibro- sum: die äte Stuffe der thierig? gebildeten Urmate⸗ rie in ihren Elementarſtoff aufgeloͤſt, in das infuſo⸗ riale Weſen zurückgegangen, die fibroͤſen, arterioͤſen Gebilde und das Blut in das infuforiale Weſen zu ruͤckgegangen. Seine Form der eee . latina. 0 g if dd. Ate Sippe: Contagium typhosum, 3 sum: die zur Neivenmaſſe thierig ausgebildete Urs materie in ihrem infuforiafen ate auf ihr ele mentariſches Weſen zurüͤckgeſetzt, die in $ Hupe en ent⸗ bundene Nerven Materie. Seine Form der Typhus conte igiosus. Die Bedeutung een wal zum aun Gum Di U: = 725 Paar, zur ꝛten Richtung der Krankheitsgeneſis gehoͤren, iſt eine andere; ihre Sippen find ſpaͤter aufzuzeigen. Ich vers weiſe auf meinen Auſſatz: Ueber das Weſen der Contagien im 7. Stuck der Iſis. mh 31 50 1 7% 1 j m 7 t f D. te Stuffe in der Entwickelung des Sys tems der Fieber, oder genetiſche Verſchie⸗ denheit des Weſens und des Characters nach dem organiſchen Heerde, Metamor- phoſe derſelben durch die Selblſtſtaͤndig, keit, durch das eigene, innere Leben der einzelnen Organe, als ſelbſtſtaͤndige Or, ganismen. Die Formen des Fiebers; Febres Wtopicae. 4 5 gat Das Weſen und der Character find Abaͤnderungen in der Erſcheinung unterworfen, die von dem Weſen der or— ganiſchen Wurzel, ihrer Entwickelung abhaͤngen, von dem Organ, aus welchem unmittelbar und zunaͤchſt die Geneſis der Krankheit vor ſich geht. Die einzelnen, Formen der Fieber und ihre Verſchiedenheit bey der Identitaͤt des Wes ſens und des Characters erhalten hierin ihre genetiſche Bes gründung. In jedem Organ iſt der ganze Organismus ents wickelung der Urmaterie. In jedem Organ kann das Wer fen der Krankheit alle Charactere empfangen und bilden, aber der vorherrſchende Character wird immer derjenige ſeyn, welcher dem Weſen, der Lebensqualität derjenigen Ents wickelungsſtuſſe homsgen it, auf welcher das Organ in der thieriſchen Stuſſenleiter ſteht; denn die Organe ſind nur ab⸗ geſonderte Glieder des Organismus, ſelbſtſtaͤudige Forlſe⸗ bungen und Wiederholungen von ihm. Die Eintheilung der Krankheiten nach ihrem Sitz, nach ihren Organen hat da er keine weſentliche Begruͤndung, und iſt nothwendig mit Verwirrung verbunden, indem die ihrem Weſen und ihrem . Character nach verſchiedenartigſten Krankheiten aus einem und demſelben Organ ſich bilden koͤnnen. Aber allerdings gibt die Stuffenleiter der Organe in Entfaltung des Orga nismus uberhaupt, und die verſchiedene Abſtuffung in den einzelnen Gliedern, Organen einer Reihe, einer Stuffe ei— ne bedeutſame Rückſicht, indem das Weſen und der Grund— Choracter der Krankheit in den verſchiedenen Gliedern einer Entwickelungsſtuffe in verſchiedener Dignitaͤt erſcheint; bald in höherer, bald in niederer Ausbildung, je nachdem das Leben freyer entfaltet, mehr gereift, oder noch mehr ges bunden, and weniger entwickelt in den verfchiedenen Glien dern erſcheint. Wie der Organismus im Ganzen, in ſei— nen Grundſtuffen und Gebilden ſich nur allmaͤhlich entfal - tet und reift, fo wiederholt ſich dieſer Bildungsiypus auch in der Metamorphoſe der einzelnen Grundſtuffen, in ihrer Zergliederung im einzelnen Organe. Hlerin iſt die Verſchie— denheit der Form der Fieber begruͤndet. Wir ſuchen die Sippen, worein auf dieſer Stuffe des Syſtems das Weſen des Fiebers ſich zergliedert, ſich in ſelbſtſtaͤndigen, eigens thuͤmlichen Formen auſfſtellt, indem wir die ſpeclellere Ausbildung der Elementarformen verfolgen: 1) Febris intermittens) Wechſelſieber, ſeine verſchie⸗ denen Sippen nach der Verschiedenheit feiner prganis ſchen, raumlichen Geneſis, 14 halten, nut in beſondrer Form, gemäß der Stuffe der Ent⸗ 726 Die Form des Wechſelſiebers iſt verſchieden in der Erſcheinung bey dem gleichen, ſich überall identiſchen Wes ſen, nach den verſchiedenen Organen, worin es unmittelbar und zunaͤchſt ſeine Wurzel hat, und aus denen hervorſte— chend ſeine Metamorphoſe ausgeht, oder welche vorzuͤglich von ſeinem Weſen krankhafte Veraͤnderungen erleiden. Die Verſchiedenheit des Weſens nach dem Character, die allges meine, iſt ſchon gezeigt und ihre Begründung gefunden; hier handelt es ſich um die Bedingungen des nähern, fper ciellern Unterſchiedes, der Form, indem jedoch immer der allgemeine Character - Unterſchied in jeder einzelnen ſich wies derholt, nur fo, daß die hoͤhern Formen, die ihren Sitz in hoͤhern Organen haben, mehr zu dem hoͤhern Character ſich neigen, oder zu demjenigen, welcher die Qualitaͤt ihrer Bil dungsſtuffe homogen und identiſch iſt. Aus dem Weſen eis nes Organs, aus der Qualität feiner Bildungsſtuffe allein iſt ſein Leben zu deuten, die Norm in ſeiner Bewegung, in feiner Entwickelung, die Natur und Form feiner krankhaf— ten Metamorphoſe. Die auf dieſer Stuffe des Syſtems begruͤndete und bedingte Formverſchledenheit der Intermittens iſt in fok genden Sippen derſelben ausgedruͤckt: er a. Febris Intermittens simplex, idiopathica, vera. Dieſe erſte Sippe, das einfache Wechſelſieber ſtellt diejenige Form dar, welche dem Weſen deſſelben im Sitz und in ihrem Bilde am homogenſten und aͤhnlichſten iſt. Die Entwickelung derſelben hat die Wurzel und den Sitz im vegetativen Organismus, auf der ſeroͤſen Lebensſtuffe, und erſtreckt ſich nicht jenſeits und außerhalb derſelben auf Organe der hoͤhern; fie beſchraͤnkt ſich auf krankhafte Metas morphofen im vegetativen Organismus, ohne die hoͤhern Organe in Mitleidenſchaft zu ziehen, wenigſtens in keine wirkliche, hoͤchſtens in eine ſolche, die ihren Grund in dem allgemeinen dynamiſchen Consensus hat, aber nicht in eis ner materiellen, mechaniſchen Fortpflanzung des Weſens, der krankhaften Metamorphoſe. Der Hauptſitz dieſer Form und ihre Wurzel iſt in den ſeroͤſen Gebilden des Unterleibs, in der vegetativen Seite feiner Organe, ohne alle Verwickes lung mit dem Leiden hoͤherer Organe. Sein Character iſt einfach, rein, und neigt ſich nicht zu dem der hoͤhern Stuf— fe; er erſcheint weder in der entzuͤndlichen, noch in der ner⸗ voͤſen Form, ſondern immer als reines Intermittens mit dem Character des vegetativen Lebens, i b. Febris intermittens complicata, maligna. Das Weſen diefer Sippe beſteht darin: daß ſie mit einem Character auftritt und in einer Form, welche dem Weſen des Fiebers heterogen und nicht angemeſſen iſt, z. B. die Wechſelfieber mit dem heftigen entzündlichen Chas eracter, mit einem hervorſtechenden topiſchen Leiden der Brufts Organe, mit der ſchweren, beklommenen Reſpiration, mit dem Bilde der Synocha und einer wahren Bruftentzüns dung in dem Paroxysmus, welche wirkliche Zufaͤlle aber in der Apyrexie verſchwinden, ein Beweis, daß das Weſen dieſer Sippe nicht auf Entzuͤndung beruhet, ſondern nur ihr Character, weil die Wurzel der Entwickelung in bfuts reichen, arterioͤſen Organen iſt. Inſofern dieſe Form eis ne rein oͤrtliche Entwickelung hat, und aus ſelbſtſtändiz 727 gen Organen ſich bildet, unterſcheiden wir zwey verſchiedene Unterſippen: a . i g ence- ‚aa. Febris intermittens maligna nervosa, phalica, apoplectica, soporosa. 1 Das Weſen dieſer Art beſteht darin, daß vorzüglich das Hirn und feine Gebilde von dem Elemente der Krank⸗ heit ergriffen, und in ihren krankhaften Metamorphoſen, dem Weſen der Intermittens gemaͤß, hervorgerufen wer⸗ den. Keinesweges beruhet dieſer Zuſtand auf Entzuͤndung, ſendern vielmehr darauf: daß das Element, das Weſen der untern Stuffe in der Ausbildung und Metamorphoſe der thierigen Materie ftey und entbunden iſt in den Hirngebil⸗ den; der Typus iſt feſt, ſtreng und genau der Wechſel zwi⸗ Then Anfall und Apyrerie. Wegen der Heterogeneität und Rohheit des Elementes zu der Hirn-Nerven-Materie, un: terliegt dieſe bald dem fremden Lebenstriebe, und ſchnell entſtehen im Hirn die Metamorphoſen, welche dem Bil: dungstriebe homogen ſind, daher die ploͤtzliche Verwandlung der Hirnmaſſe in Waſſer, in lymphatiſche Ausſchwitzung, mehr oder weniger partiell, daher der ſchnell ſich ausbilden» de Hydrops cerebri als der Ausgang dieſer Form, und das Weſen des apoplectiſchen Stupor, dem der Kranke er⸗ liegt, meiſt im zten Anfall. bb. Febris intermittens maligna cardiaca, synco- palis, comatosa. Das Weſen: vorzuͤglich und zunächft iſt das Herz und feine Umgebungen, die großen Gefaͤße und das Pericar- dium die Wurzel und der Heerd fuͤr die Ausbildung der Intermittens; auch hier ſtrenger Typus und gemeiner Wechſel zwiſchen Intermiſſion und Paroxysmus; aus dem Organ deutet ſich die Form und die Zufaͤlle; der Ausgang iſt auch hier dem Weſen homogen: ſich ſchnell ausbildende lymphatiſche Ausſchwitzung, Waſſerſucht im Herzen, und die Folgen davon: die Ohnmacht, die Angſt, der Catarrhus zuffocativus. 2) Entzündung, Inflammatio, ihre verſchiede⸗ nen Sippen nach den verſchiedenen organi⸗ ſchen Heerden ihrer Geneſis, nach den Or⸗ ganen ihres Sitzes. Das Weſen der Entzündung und ihre Charactere er ſcheinen als eigenthuͤmliche, beſtimmte Formen, indem zu— nächſt und vorzugsweiſe das eine oder andre ſelbſtſtaͤndige Organ ihre Baſis und Wurzel gibt. Hieher fallen die to— piſchen Entzündungen. Aber nicht der Character iſt an das Organ gebunden, ſondern nur die Form; in jedem Orga⸗ ne kann ſich die Entzuͤndung in ihrem dreyfachen Character ausbilden, weil die drey Grundgebilde in jedem Organ ſich wiederholen, aber immer tragen die verſchiedenen Characte—⸗ re die Eigenthumlichkeit des Organs, welches ihre Baſis iſt. So wie eine Hirnentzuͤndung zu Zeiten in dem Chas racter des Catarrhus erſcheint, eben ſo gut kann eine He- patitis den nervöſen Character gewinnen, und in Gangrae- na übergehen. Im Allgemeinen gilt hier das Geſetz! daß die topiſchen Entzündungen zunaͤchſt und vorzuͤglich die Form und den Character annehmen, welche dem Organe, vermoͤ⸗ — a N 0 78 ge der Entwickelungsſtuffe, worauf es ſteht, und dem Mer — ) fen derſelben homogen u. identiſch find; wie z. B die blut: reichen, arterioͤſen Organe das Bild der echten Entzuͤndung und der Synocha am reinſten entwickeln, und wie die rein- ſte und echteſte Form des Typhus dann hervortritt, wenn der Proceß der Contagion in der Markſubſtanz des Gehirns unmittelbar vor ſich geht. Wir verfolgen nicht die einzel⸗ nen Sippen der topiſchen Entzuͤndungen, ſondern betrach⸗ ten nur bie Hauptarten und die am meiſten Character vollen. BEE ) 1 i ran, * a. Entzuͤndung in feröfen, vegetativen Or⸗ | ganen, diejenigen Formen, welche den Character des Catarrhus am deutlichſten zeigen, die lymphatiſchen. Das Bild dieſer Sippe iſt am deutlichſten ausgedruckt bey den Entzündungen in den Schleimhaͤuten und in den Organen, welche zunächſt und vorzüglich aus dieſen zuſom⸗ ſammengebildet ſind. Unter den Exanthemen geben davon die Maſern das allgemeinſte Bild. Eben fo unter den oͤrt⸗ lichen der Gafteicismus, die Entzündung der Schleimhäute in den Organen des Unterleibes, des Magens und der Daͤr⸗ me, als das Weſen der Febris gastric pituitosa,; auch die Fortſetzung und höhere Ausbildung dieſes Gaſtrieismus in der Hepatitis, in ihrer langſamen, lymphatiſchen Form, ferner die ſchleichende, langſame, verborgene Entzündung im Pfortaderſyſtem, die mit den Stockungen darin, it den Auftreibungen der Gefäße dieſes Syſtems, mit der Pletho- ra abdominalis, das echteſte Bild der venoͤſen, lymphati⸗ ſchen Entzuͤndung iſt. Wir ſtellen die Sippen dieſer Reihe in der Ordnung auf, wie ſie am reinſten dieſe Form dar⸗ ſtellen, und allmählich gettübter in ihrem Bilde erfcheinen, ſich nach und nach dem hoͤhern Character annähernd, je nachdem die Glieder der vegetativen Stuffe ſich hoͤher aus⸗ bilden und mehr verwandeln, nach der thierigen Stuffenlei⸗ ter der Metamorphoſe; 3 Sippen der vegetativen Entzuͤndun z 1) Die langſame, ſchleichende Entzündung im Pfortader⸗ foftem, Inflammatio atrabiliosa, das Weſen der Infarctus. Ad 2) Der Gaſtricismus, Febris gastrica pituitosa, Ent: zuͤndung in den Schleimhaͤuten des Magens und der Daͤrme. 5 en NONE 3) Inflammatio hepatica, die Hepatitis venosa, Iym- phätica, die ſchleichende, langſame, mit der Anlage zur Verhaͤctung, ihr Sitz in der venoͤſen Seite der Leber, der Icterus. Me 4) Der Catarrhus simplex, Febris catarrhalis pitui- tosa, in den Schleimhaͤuten der Naſe, des Halſes, der Bruſt; ſchon mit der Anlage zur Metamorphoſe in dem hoͤhern ſynochalen Character wegen höherer Entwickelung der Schleimhaͤute in dieſen Organen. 5) Die Splenitis, Entzündung der Milz und der Vasa brevia mit dem Vomitus cruentus, dem vendfen Blutbrechen. \ el ee 6) Die Cystitis mit der Anlage zur nervoͤſen Verwand⸗ lung zur Gangraena. 7) Die Peritonitis, die hoͤchſte Form dieſer Reihe, ſie & F in der volkommenſten Entwickelung und Verbreitung, indem alle Schleimhaͤute gern Theil daran nehmen, und mit dem eigenthuͤmlichen Ausgang dieſer Reihe in den Hydrops purulentus, die lymphatiſche Aus⸗ amen. bungen in atkerſöfen, biutreichen Organen, Formen der Synocha, Phleg- mone. e Sippen zeigen das Bild der Entzündung am reinften, weil ihr Heerd, ihre Baſis in Organen iſt, wel⸗ che auf einer Entwickelungsſtuffe der Thiermaterie ſtehen, deren Weſen dem Element der Entzuͤndung identiſch iſt; der allgemeine Character dieſer Reihe iſt die Synocha, wie der Catarrhus der der vorigen; ihr Sitz die arteriöfen Or— gane, vorzüglich die des Kreislaufs und der Reſpiration, das Herz, die Lungen und ihre Umgebungen, die fibroͤſen Haute, die Arterien. Die Sippen dieſer Reihe: ) Phlegmone universalis,-Synocha, deren Weſen auf einer > allgemeinen Entzündung des Syſtems der Arte⸗ rien beruhet, ohne eine beſtimmte, topiſche Wurzel, ihre Baſis das ganze Arterienſyſtem; das anhaltende, heftige Entzuͤndungsſieber, die Synocha universalis, denn jede allgemeine Synocha iſt eine Arterien» Ent: zuͤndung. 2) Die Carditis und Pericarditis, 3) Die Peripneumonie und Pleuritis. ) Die Angina synochalis, die Entzündung des Capil⸗ largefaͤßſyſtems, und der fibroͤſen Haͤute im Halſe und Schlunde. 6) Die Phlegmone vera im Capillarſyſtem der aͤußern Muskeln. 7) Die Hepatitis synochalis, acuta, die Entzuͤndung der Leber in ihren Arterien, in ihrer arterioͤſen Sei⸗ te, nicht die in ihrer venoͤſen, die identiſch mit dem Icterus. h b) Entzündungen in nervoͤſen Organen, im Hirn⸗ und Nervenſyſtem; Character des Typhus, Form des Status nervosi. Das Weſen beſteht: in Entzuͤndung der Hien- und Nervenmaſſe; nach den beyden Richtungen und Sphaͤren, worin die Nervenmaterie ſich entwickelt, und ihren beyden Wildungsſtuffen ſind zwey Hauptſippen dieſer Entzündung > au unterſcheiden: ) Entzündung in den Hirngebilden, Encephalitis, ihr Sitz im Gehirn und in der Cerebralſphaͤre des Ner⸗ venſyſtems; wir unterſcheiden mehrere Arten, die be— gründet find in den verſchiedenen Gebilden des Gehirns. aa. Encephalitis menyngea, Entzuͤndung der harten Hirnhaut und der Rindenſubſtanz des Gehirns; Phrenitis.“ bb. Arachnoiditis, Entzündung der Spinnweben⸗ Haut im Gehirn, oder die Febris nervosa lenta, 295 die Form und die Erſcheinung dieſer Entzuͤndung Iſis. 1820, Heſt X. . \ mit der Anlage und dem Ausgang in . Hydrops cerebri. cc. Encephalitis vera, skricte sic dict; pernitiosa, maligna, Entzündung der Mackſubſtanz im Gehirn; Encephalitis gangraenosa. . (Diefe Entzündung in der Markſubſtanz des Gehiens iſt das Weſen und der innere Grund von der Boͤsartigkeit in den Fiebern; wo im Verlaufe der Fieber der Status pernitiosus, malignus ſich ausbildet mit der Debilitas vitalis, der ſtilen, ohnmaͤchtigen Verwirrung, der ent⸗ ſtelten Phyſiognomie, dem babitus translatus, dem Flo⸗ ckenleſen, Zupfen und Zerren an der Bettdecke ꝛc.; wo die⸗ ſe Zufaͤlle ſich unerwartet und plötzlich entwickeln, da iſt im⸗ 1 mer eine Entzündung in der Markſubſtanz des Gehirns ent⸗ ſtanden, und als das Weſen dieſer Zufaͤlle. anzunehmen. Auch entſteht dieſe Sippe der Hirnentzuͤndung als urſpruͤng⸗ liche, idiopathiſche Krankheit, z. B. in heiſſen Sommern unter der Form des fogenannten Sonnenſtichs, des Hien⸗ Brandes. Die Identitaͤt der 2ten Art der Hirnentzuͤndung, der Arachnoiditis mit dem ſchleichenden Nervenſteber, der Febris nervosa lenta, deren Weſen ſo verkannt und ſo falſch gedeutet, hat der Verf. in einem Aufſatze des Hu⸗ felandiſchen Journals nachgewieſen — deſſen Erſcheinung aber der Herr Herausgeber ungewöhnlich lange verzögert !), 2) Entzündung im Ganglienſyſtem, im Plexus coelia- cus, und in den Nerven des Gefaͤßſyſtems und der Organe des vegetativen Organismus. Dieſe Sippe der Entzuͤndung iſt das Weſen und der innere Grund von der Colliquation und dem Status putri- dus, denn jedem Status putridus liegt Entzuͤndung die⸗ ſer Nervenſphaͤre, der Gefaͤßnerven und der der Organe des vegetativen Lebens zum Grunde. Jede Entzuͤndung, welche dieſe Nerven angreift, hat die Bedeutung und das Weſen der Febris putrida; eben dieſe Bedeutung hat auch die fauligte Ruhr, die dysenteria nervosa, und alle Fieber mit dem Status putridus und der Colliquation. Zu die⸗ ſer Sippe der Entzuͤndnung gehoͤrt auch die diaphragmitis, wegen der nervoͤſen Natur des Zwerchfells und ſeiner Ver⸗ bindung mit dem Ganglienſyſtem. Daher hat dieſe Sippe der nervoͤſen Entzuͤndung zwey Unterarten. aa. Febris putrida, bb. diaphragmitis. 3) Das Nervenfieber, Febris nervosa vera, idiopathi- ca; die verſchiedenen Sippen nach den verſchiedenen Heerden ſeiner Entwickelung, ſeines organiſchen Sitzes. Bey dem Nervenfieber ſind keine andern Arten zu un⸗ terſcheiden, als die bereits aufgezeigten, die nervosa ence- phalica und die praecordralis. Die andern Nervenkrank⸗ heiten, welche ihr Weſen und ihren Grund in krankhaften, Metamorphoſen einzelner Glieder und eigenthuͤmlicher Zwei— ge des Nervenſoſtems haben, gehören zu dem aten Grund— Paar der Krankheiten, zu der chemiſchen Reihe. E. zte Stuffe in der Entwickelung des Syſtems der Fieber, Verſchiedenheit des Fiebers nach feiner Gene⸗ ſis, inſofern es nicht 19170 dem organiſchen Leben ent⸗ 46* 731 7 — ſteht, nicht aus einem thierigen Keime wächſt, ſon⸗ dern aus einem fremden, climatiſchen, unorganiſchen Element. a Pr Die äußere Natur, die Metamorphoſen der Qualitaͤ⸗ ten im Leben der Erde, die climatiſchen und telluriſchen Veränderungen, die constitutio annua und diathesis tus fen an und fur ſich kein Fieber hervor, bedingen feine Ge⸗ neſis nicht weſentlich, ſondern beſtimmen und begruͤnden nur den Character, den daſſelbe in ſeiner Entwickelung an⸗ nimmt. Aber es gibt eigenthümliche Verhaͤltniſſe im cli⸗ matiſchen Leben — wodurch für den Organismus der Same und das Element für die Entwickelung eigenthümlicher, be⸗ fonderer Faber gepflanzt wird. Auf dieſer Stuffe der Ges neſis ſtehen die miasmatiſchen Fieber, ihr Weſen iſt das Miasma — weſentlich von den Contagien verſchieden, it: dem dieſe nichts weiter ſind als die in ihre Urſtoffe, in In⸗ fuforien verwandelte Thiermaterie, das Miasına aber ein Erzeugniß der elementariſch- unorganiſchen Natur. Hierher gehören die epidemiſchen, nicht contagioͤſen Faulfieber, das gelbe Fieber, die Ruhr, der Milzbtand deym Rindvieh dc. Die Entwickelung der zweyten Grundform der Krank⸗ heit, der chroniſchen, organiſchen Reihe des Spſtems in einem der folgenden Hefte. Friedland im Mecklenb. Auguſt 1820. a Goeden. Die S che es g 5 „Von der Entwickelung der Pflanzenſubſtanz,“ erausgegeben von Nees von Eſenbeck, Biſchof und u 9 9 Rothe, Erl. 1819. [Vor der Iſis.] Verantwortung und erſter Verſuch einer Selbſt⸗ Recenſion von B. u. N. v. E. Theils Ihr eigener in der Iſis (zehntes Heft Jahrg. 1819 S. 1626) am Ende Ihrer kurzen Beurtheilung mei⸗ nes gemeinſchaftlich mit Nees von Eſenbeck und Rothe be— arbeiteten Weilkchens „über die Entwickelung der Pflanzenſubſtanz ec. ausgeſprochene Wunſch““, jemand möge eine weſentlichere Darſtellung der Sache geben, theils die Verſchiedenheit unſerer Anſichten Über das Feld, auf welchem die Pftanzen⸗Stoͤchiometrie zu ſpielen hat, veranlaßt mich, die Hauptmomente, welche mich bey Bear⸗ beitung meines Antheils in jenem Werke geleitet haben, für die Illis aus zuheben. Was zunächſt eine weſentlichere Dar— ſtellung betrifft, fo liegt es wohl in der Natur der Sache, daß ſie von keinem beſſer gegeben werden kann als von dem Bft, ſelbſt, beſonders wenn der, betretene, Weg ein neuer und ungebahnter iſt; es würde übrigens ein eitles Demi: hen von meiner Seite ſeyn, wenn ich nicht zuvörderſt über das Princip, das uns bey dem Verſuche, der Stochiome⸗ trie einen haltbaren Boden in der Pflanzenphyſiologie zu bes teiten, mit Ihnen einig zu werden verſuchte. ; Sie find der Meynung, „daß das Ausgehen bey den Pflanzenſtoffen von den einfachen Ueſtoffen, wie Kohlenſtoff, Sauerſtoff, Waſſerſtoff hoͤchſt unerſprießlich ſey, wenn fie nämlich das Feld bleiben ſollten, auf welchem die Pflan⸗ zen» Stöchiomelcie zu ſpielen hat, Urſpruͤngliche Pflanzen⸗ Bedeutung haben als das Verhaͤltniß eben u erk ſtoffe ſind: Schleim, Stärke, Kleber, Zucker und dergl., welche aus einander entwickelt werden muͤſſen, nicht aber die Urſtoffe.“ De e ee Sie ſind obne Zweifel mit mir einverſtanden, daß der Zweck der Stödiometrie überhaupt kein anderer ſeyn kann, als der die Geſetze der Miſchungsverhaͤltniſſe kennen zu ler⸗ nen, welche die Natur beobachtet, wenn fie, zuſammenge⸗ 8 ſetzte Koͤrper aus einfachen erzeugt. Verſuchen wir's, dieſe Geſetze in der organiſchen Natur und zwar zunaͤchſt in der Pflanzenwelt aufzufinden, ſo koͤnnen wir einen doppelten Weg einſchlagen: erſtens man kann auf die A chen Pflanzenſtoffe, Schleim, Starke, Kleber, cker und dergl., achten, und die quantitativen Bei (in nach welchen fie in den Pflanzen vorkommen, zu beſti men ſuchen; oder zweytens, man kann dieſe Pflanzenſtoffe ganz unberuͤckſichtigt laſſen und bloß ſein Augenmerk auf die Verhaͤltniſſe der Urſtoffe eines Pflanzenkoͤrpers uberhaupt richten. Im erſtern Falle müffen uns Mittel an die Hand gegeben ſeyn, auf chemiſchem Wege einen Pflanzenkoͤrper in dieſe urſpruͤnglichen Pflanzenſtoffe zu zerlegen, und das wie viel von jedem derſelben genau zu beſtimmen. Ferner muß ausgemacht ſeyn, daß es, ſo wie in den verſchiedenſten Foſ⸗ ſilien nur eine Kieſelerde, nur eine Thonerde u. ſ. w. angetroffen wird, auch in den verſchiedenen Pflanzenkoͤrpern nur einen Schleim, ein Staͤrkmehl, einen Zucker u. f. w. gebe, nicht aber verſchiedene Schleim-, Staͤrkmehls, Zu⸗ ckerarten u. ſ. w. Daß uns bis jetzt jenes Mittel noch fehlt, wenn wir nämlich genaue quanticgtive Ber lle ö bezwecken, daruͤber ſind wir wohl einig, und ich glaube mich noch beſonders auf das berufen zu dürfen, was ich hierüber in unſerm Buche S. 27 — 29 geſagt habe. Daß ferner die urſpruͤnglichen Pflanzenſtoffe keine feſte und un⸗ veraͤnderliche organiſche Verbindungen ſind, fondern daß je⸗ der derſelben, je nachdem er aus dieſer oder jener Pflanze erhalten worden, ſich ganz verſchieden darſtellt, dieß habe ich gleichfalls a. a. O. auseinander geſetzt-und mich beſon⸗ ders auf Prouſt, Berzelius und Chevreul berufen. Welch' große Anzahl verſchiedener Zuckerarten iſt nicht bis⸗ her in- verſchiedenen Pflanzenkoͤrpern aufgefunden worden? — Gewiß iſt aber die Anzahl dieſer Zuckerarten noch ſehr gering in Vergleich gegen alle Pflanzenkoͤrper, welche Zucker enthalten, und in denen er wahrſcheinlich durchgaͤngig ver⸗ ſchieden modificirt vorkommt. Wenn es nun aber nicht einen Zucker, ſondern vielfach verſchiedene Zuckergrten gibt, wenn ingleichen die anderen urſpruͤnglichen Pflanzen⸗ ſtoffe auch in verſchiedene Arten zerfallen: ſo muß uns doc natürlich daran gelegen ſeyn, die Merkmale ihres Verſchie⸗ denſeyns aufzuſuchen; denn geſetzt, es waͤre uns gelungen, eine gewiſſe Geſetzmaͤßigkeit der urſprünglichen Pflanzenſtof⸗ fe nach Gewicht oder Maaß in mehreren Pflanzen ausge⸗ mittelt zu haben, fo wären wir doch nicht im Stande, nur je zwey ſolcher Pflanzen in irgend einer Beziehung mit ein⸗ ander zu vergleichen; denn z. B. das Verhaͤltniß des Zu⸗ ckers zum Schleim in der einen Pflanze wuͤrde eine andere den Pflanzenſtoffe in einer andern Pflanze. Dieſe male. konnte man nun etwa in ihrem verſchiedenen chemiſchen Verhalten zu andern chemiſchen Stoffen fuchen, man ſckönn⸗ te z. B. den Unterſchied zweyer Zuckerarten darein ſetzen, daß die eine aufloslicher im Alkohol als die andere iſt, daß . er” * 8 = 733 A die eine dieſes oder jenes Metallſalz zerſetzt, die andere icht 1c. Was würde uns aber dieſes nützen? — Dadurch kämen wir kein Haarbreit weiter; wenigſtens könnten wir jus ſolchem chemiſchen. Verhalten durchaus kein Nefultat T die Pflanzenphyſiologie, die denn doch am Ende der beck aller, folder Unterfuchungen bleiben muß, ziehen. Es bleibt uns demnach durchaus nichts anders übrig als zu unterfuchen: wie find die Verhältniffe der Urſtof⸗ fe in den verſchiedenen Arten irgend eines ur⸗ 1 Pflanzenſtoffs? Die Verſchiedenheit eſer Verhältniſſe, ſo fern fie ſich ergeben ſollte, kann uns allein als Merkmal dienen. ar Wenn wir alſo auch von den urſprünglichen Pflan⸗ m ausgehen, ſo werden wir doch auf die Nothwenz digkeit geführt, die Verhaͤltniſſe ihrer Urſtoffe kennen zu lernen. Dieß ſetzt aber immer voraus, daß wir dieſe ur⸗ ſpruͤnglichen Pflanzenſtoffe aus den Pflanzenkoͤrpern rein abzuſcheiden vermögen, und um einen Schluß auf die ches miſche Conſtetution der letzteren machen zu können, iſt es ſteis erforderlich, die quantitativen Verhaͤltniſſe jener ur⸗ ſprünglichen Pflanzenſtoffe gengu zu kennen. Wollen wir uns hingegen damit begnügen, einige ſolcher Pflanzenſtoffe, welche ſich gerade am leichteſten im abgefonderten Zuſtande darſtellen laſſen, aus Pflanzenkoͤrpern A eden und die⸗ fe denn der chemiſchen Analyſe zur Verhaͤltnißbeſtimmung der Urſtoffe unterwerfen: fo verfolgen wir den Weg, mel: chen Gay: Luſſac und Thenard, Sauſſure, Berzelius u. a. betreten haben, und daß ſchon dieſer zu Reſultaten führt, welche für die Pflanzenphyſtologie gar nicht unwichtig find, hoffe ich weiter unten zu zeigen. Laſſen Sie mich nun zur. weſentlicheren Darſtellung der Sache ſelbſt, um die es ſich hier handelt, ſchreiten. Es iſt zungchſt gleichviel, ob wir von der chemiſchen Conſtitu⸗ tion der Pflanzenkoͤrper uberhaupt oder ihrer Theile, naͤmlich der urſprünglichen Pflanzenſtoffe ausge⸗ hen; indeß da wir bloß in letzterem Falle unſere Unterſu⸗ chungen an die Erfahrung anknuͤpfen koͤnnen, fo nehmen wir vorerſt bloß auf die urſprünglichen Pflanzenſtoffe oder ‚näheren Beſtandtheile der Pflanzenkoͤrper Rüͤckſicht. Schließen wir vor der Hand alle Stickſtoffhaltigen Subſtanzen aus, fo bleiben uns die aus Sauerſtoff, Waſ⸗ ſerſtoff und Kohlenſtoff beſtehenden urſpruͤnglichen Pflanzen— ſtoffe übrig. Man kann ſich nun entweder vörſtellen, daß jede ſolche aus den drey Urſtoffen beſtehende Verbindung ei— ne ter nate ſey, d. h. daß keiner dieſer Urſtoffe mit dem andern beſonders verbunden, ſondern daß alle drey zu einem Ganzen vereinigt ſeven. In dieſem Falle haben wir, wenn man den durch die Stöchiometrie überhaupt vor⸗ leichneten Weg verfolget, die Reſultate aller bisherigen alpen von ürſprünglichen Pflanzenſtoffen, nach den ſtoͤ⸗ mein Verhaͤltnißzahlen der drey Urſtoffe zu ordnen, Berzelius und andere gethan haben. Alſo z. B., wenn die Zethaltnißzahlen en des Sauerſtoffs = 8 des Waſſerſtoffs = r des Kohle riſtoffs 6 1 87 Kup, und Berzelius gefünden hat, daß der gemeine Nohe: Jacker beſteht aus reine 734 Sauerſtoff = 49,21 5 2 Waſſerſtoſſ S 6,40 Kohlenſtoff = 4449 8 ‚100,00 nr, zan | fo ergibt ſich, daß dieſer Pflanzenſtoff als eine Verbin⸗ dung aus 4 6 Verhaͤltnißtheilen (Atomen) Sauerſtoff 5 6 s = Waſſerſtoff > 7 B Pi Kohlenſtoff — angeſehen werden koͤnne. Oder man kann ſich vorſtellen, daß ſtets je einer der Urſtoffe mit dem andern zu einer binäs ren Verbindung, und dieſe verſchiedenen binären Verbin⸗ dungen wieder mit einander zu einem Ganzen vereinigt feyen. In dieſem Falle muͤſſen wir vorerſt die Anzahl der zwiſchen den drey Urſtoffen Statt findenden binaͤren Verbin⸗ dungen und ihre Miſchungsverhaͤltniſſe ausfindig zu machen ſuchen; denn von letzteren haͤngt es ab, ob es überhaupt möglich iſt, daß ein Pflanzenſtoff aus den binaͤren Verbin⸗ dungen der Urſtoffe zuſammengeſetzt gedacht werden könne, Die bisherigen chemiſchen Erfahrungen lehren uns nun, daß zwiſchen dem Sauerſtoff, Waſſerſtoff und Kohlenſtoff fünf genau und beſtimmt dargeſtellte binaͤre Verbindungen, naͤm⸗ lich: Waffer, Kohlenorydgas, Kohlenfäure, öl⸗ erzeugendes Gas und Kohlenwaſſerſtoffgas N Statt finden; ſie lehren uns ferner, daß nach dem obigen die Verhaͤltnißzahlen für. die Urſtoffe die Verhaͤltnißzahlen ihrer Verbindungen find, naͤmlich die Verhaͤltnißzahl des Waſſers — % 8 I 97 des Kohlenoxyds — 8 + 6 14 der Kohlenfäure = 2.8 + 6 22 a des Oelerzeugenden Gaſes S 1 + 6 7 des Kohlenwaſſerſtoffgaſes = 2.1 + 6 = 8 Und ſo ergiebt ſich, um bey dem obigen Beyſpiel ſte⸗ hen zu bleiben, daß unter andern der gemeine Zucker als eine Verbindung aus 1 Berhaͤltnißtheil Kohlenwaſſer⸗ ſtoffgas, 3 Verh. Oelerzeugendem Gas, 2 Verh. Kohlen⸗ fäure, 1 Verh. Kohlenoryd und 1 Verh. Waſſer angeſehen werden koͤnne. Ich ſage unter andern; denn in der Folge wird ſich ergeben, daß eben dieſer Pflanzenſtoff auch auf verſchiedene andere Weiſe aus den binaͤren Verbindun⸗ gen zuſammengeſetzt gedacht werden koͤnne. g Es iſt nun wohl erlaubt, eine von beyden Anſichten (daß nämlich die aus Sauerſtoff, Waſſerſtoff und Kohlen⸗ ftoff beſtehenden Subſtanzen entweder ternaͤre Verbindungen beſtehen), weiter zu verfolgen; zunaͤchſt halte ich mich an die letztere, weil es die iſt, die in unſerm gemeinſchaftli⸗ chen Werkchen durchgefuͤhrt worden. Wenn ein jeder der urſprunglichen Pflanzegſtoffe in verſchiedene Arten zerfaͤllt, und die Verſchiedenheit, welche ſich zwiſchen dieſen zeigt, in einem verſchiedenen Miſchungs⸗ verhältniffe der Urſtoffe begruͤndet iſt (fr welche letztere An⸗ ſicht wenigſtens die Analyſen der bisher zerlegten Zuckerar⸗ ten, ſo wie verſchiedener Oele, womit neuerdings Sauſſure die Wiſſenſchaft bereichert hat , ſprechen), wenn wir fer⸗ Bibl. univers. Janv. et Fevr. 1820. P. 29 etc. — n 8 ie 8 > et ner von der Anſicht ausgehen, daß die Pflanzenſtoffe Zu⸗ ſich bedeutend vermehrt Hätte, oder wären unter den drey h fammenfegungen binärer Verbindungen der Urſtoffe find: Urſtoffen, Sauerſtoff, Waſſerſtoff und Kohlenſtoff ſelbſt noch fo kann die Verſchiedenheit in den Miſchungsverhaͤltniſſen mehrere binäre Verbindungen entdeckt worden, fo wih 2 der Urſtoffe nur allein in verſchiedene Combinationen der bi- ne Formel uns nicht mehr befriedigt haben. Die Formel naͤren Verbindungen geſetzt werden, und es iſt klar, daß mußte demnach auch für jede Anzahl binärer Verbindun⸗ durch Entwickelung aller dieſer verſchiedenen Combinationen gen die Anzahl aller brauchbaren Complexienen angeben, ale möglichen Miſchungsverhaͤltniſſe gegeben ſeyn müffen. und fo mußte fie alſo in ihrer groͤßern Allgemein heit ent Dieſe Entwickelung erfordert aber, ein gewiſſes Maximum wickelt werden. * SER der Verhaͤltnißtheile (Atome) anzunehmen, weiches als Grän- 5 : Ä AR . 5 N ag ze geſetzt wird. Combinirt man naͤmlich zwei binaͤre Ver, „ e een en Weiche S. 76 10% bindungen mit einander, wir wollen fie der Kürze wegen Auiſchen Rothe und mir gewechſelt wurden“ baten biefen; durch a und b bezeichnen, ſo kann ſich verbinden Sec, und Kochen 86 haben, wornach ſich die Anzahl der brauchbaren chemiſchen 1 Verh. a mit x Verh. b Complexionen für ſede Anzahl der bindeen Verbindungen ER „id mit 2 bb und dee Perhaͤltnißtheile beſtimmen läßt. Da bloß dieſes Ei ( 4 mit g b Reſultat fuͤr die Anſicht, alle moͤglichen Pflanzenſubſtanzen Ain w. aus den binaͤren Verbindungen der Urſtoffe zu entwickeln, 9 a 18 Bedeutung hat, fo kann fuͤglich ein jeder, der unſer Buch Set man nun bier nicht eine Granze für die Ber durchlieſet, und der nicht ein beſonderes aten be haͤltnißtheite von b, welche dann umgekehrt auch wieder für d 425 BR ES 7 5 a gelten muß, fo gehen diefe Combinationen ins Unendli⸗ eigenthümlichen Unterſuchung jenes mathematiſchen Gegen⸗ che fort. Dieſe Graͤnze kann begreiflicher Weiſe gegenwär⸗ ſtandes überhaupt findet, bie genannten Briefe überſchla⸗ tig nur willkührlich geſetzt werden, da die Zahl der bishe⸗ gen; dieſes Reſultat iſt übrigens S. 87 und e e rigen Analyſen viel zu gering iſt, als daß man fie daraus Rothe und ich entwickelten nun die 951 Complexio- ableiten koͤnnte. nen, welche übrig bleiben, wenn die gleichbedeutenden von Bey unſern Unterſuchungen nahmen wir ganz will- jenen 1024 abgezogen werden, und ſo entſtanden die Tas kührlich die Zahl 3 als Maximum der Verhaͤltnißtheile, feln von S. 133. — 163. Ohne die Einrichtung derſelben, d. h. wir nahmen an, daß in keinem Pflanzenſtoffe mehr die ſchon S. 132 ausfuͤhrlich beſchrieben wurde, hier noch⸗ als 3 Verhaͤltnißtheile einer jeden der fünf binaͤren Verbin- mals zu beſchreiben, habe ich bloß zu bemerken, daß durch dungen vorkommen konne; und wir hatten daher die Auf- die kleinen lateiniſchen Buchſtaben a, b, c, d, e nach der gabe zu löfen, für dieſes Maximum alle möglichen Combi- Reihe die binären Verbindungen der Urſtoffe, nehmlich: nationen zu entwickeln. Dieß konnte nur mit Hülfe der Waſſer, Kohlenoryd, Kohlenſäure, Oelerzeu⸗ Combinationslehre geſchehen, indem ſelbige alle möglichen gendes Gas und Kohlen waſſerſtoffgas bezeichnet Verbindungen gegebener Dinge derſelben lehrt. Da ergab- werden, und daß die vorgeſetzten Zahlen die Verhaͤltniß⸗ ſich denn nun, daß zwiſchen den fünf binaͤren Verbindun- theile (Atome) bedeuten, welche Bezeichnung ich auch im gen der Urſtoffe die Zahl 3 als Maximum der Verhaͤltniß⸗ Folgenden beybehalten werde. theile geſetzt, 1024 Combinationen oder eigentlich Comple⸗ Bey Berechnung dieſer Tafeln ergab ſich eine große rionen, um den mathematiſchen Sprachgebrauch beyzubehal- Anzahl von Gruppen aus mehr oder weniger einzelnen Com⸗ ten, möglich find. Allein es zeigte ſich hierbey, daß es uns Wplexionen, welche auf einerley Verhaͤltniſſe der Grundſtoffe ter dieſer Anzahl 63 Complexionen gibt, welche mit andern führten, obgleich fie an ſich verſchieden ſind. Wir nannten ganz gleichbedeutend ſind, ſo ſind z. B. die Complexionen f \ 2 2a + 2b, 3a + 3b ganz einerley mit der einfachern atb; ———— denn fie drücken daſſelbe Verhaͤltniß der beyden binaͤren Ver⸗ „ Ich nehme hier gleich Veranlaſſung, auf eine Smells bindungen aus. Solche gleichbedeutende Complexionen muß⸗ die Sie in Ihrer Beurtheilung unſeres Werkchens uͤber ten ſich natütlicher Weiſe auch für jedes höhere Maximum Rothe's und zum Theil auch meine Berechnungen mas der Verhältnißtheile ergeben, und es war daher die Aufga— chen, einiges zu erwledern. Sie ſagen, als Sie von be zu löfen, die Anzahl dieſer gleichbedeutenden Complexio⸗ meiner ee, auf Nees von 510 W Bu nen für jedes Maximum der Verhaͤltnißtheile zu beſtim— chen: es ergab ſich, daß zuvor die matze Fu 2 5 ick nen gekannt ſeyn ſollten. Daher werden Rothens Be⸗ men; ohne erſt alle Complexionen überhaupt zu entwickeln rechnungen eingeholt, welche leider begreiflicher Weiſe und dann die gleich bedeutenden, folglich unnuͤtzen, auszu⸗ ſchier ins Unendliche gehen.““ Das ſchier Unendliche ſtreichen. Denn fo wie die Combinationslehre für jede Art ſcheinen Sie gleichtam als ein Mittelding zwiſchen dem von Combinationen allgemeine Summenformeln gibt, ſo Endlichen und Unendlichen gad 15 b DENE mußte auch uns daran liegen, eine ſolche allgemeine Sum⸗ wird Ihnen aber wohl schwerlich ein ſolche 155 Hr . 5 nd ar jedes zugeben. Entweder gehen Rothe 's Rechnungen wirkli menformel für alle brauchbare Complexionen für je ins Unendliche, oder fie umfaſſen bloß eine endliche, wenn Maximum der Verhaͤltnißtheile aufzufinden. Aber auch da> auch noch fo große Summe. Rothe ſuͤchte aber nur eine mit waren wir noch nicht zu Ende; denn eine ſolche For⸗ allgemeine Formel eee, n ee der 1 35 mel hätte ſich bloß auf die oben angefuͤhrten fuͤnf binaͤren plexionen für jede Anzahl von binären Verbindungen un ende befahren muͤſſen Ha 810 110 unſere 15 10 best en 5 Me h R ; einen hes i eſtimmen läßt, a 5 * Unterſuchungen auch auf die Stickſtoffhaltigen Pflanzenſub— lichen Fallen gewiß auch alle wirkliche begriffen ſind, ſo iſt ſtanzen ausdehnen wollen, ſo daß alſo durch das Hinzutre⸗ man übrigens ſicher, daß durch diefe Erweiterung bis zur ten des Stickſtoffs die Anzahl der binaͤren Verbindungen größten Allgemeinheit alles erſchoͤpft if, NT diefe Complexionen gleichgeltende Complexionen und fie find alſo wohl zu unterfcheiden von den oben bes merkten gleichbedeutenden. So fand ſich z. B. außer der oben angeführten Complexion, e+3d+2c +b+a, wel⸗ che das Miſchungsverhältniß des Rohrzuckers ausdrückt, eit ne andere 2e 1d c 3b + a, welche ganz auf daſſelbe Miſchungsverhaͤltniß ſuͤhrt, obgleich ſie an ſich verſchieden iſt, und auſſerdem fanden ſich noch 2 Complexionen, welche wie— der das naͤmliche Verhaͤltniß der Urſtoffe geben. Dieſe Gruppen konnten wir anfangs nur muͤhſam zus ſammenſuchen, und wie viele folder gleichgeltender Com, plexionen irgend ein Pflanzenſtoff, deſſen Miſchungsverhaͤlt— niß man kennt, für ein gewiſſes Maximum der Ver haͤlt⸗ nißtheile zulaſſen moͤge, dieß haͤtte damals bloß beſtimmt werden können, indem man für dieſes Maximum der Vers N bäleneßtherle die Tafeln erweitert haͤtte. Da nun dieſes Er— weitern der Tafeln eine ganz ungeheure Arbeit geweſen wärs re, ohne die Gewißheit zu haben, ob auch die Sache felbft . bedeutenden Gewinn daraus gezogen hätte: ſo forderte ich Rothen zur Aufſuchung einer Regel auf, wodurch die gleich— geltenden Complexionen für jedes Maximum der Verhaͤlt— nißtheile unabhängig von den Tafeln oder a priori bes ſtimmt werden koͤnnten. Es gelang ihm, dieſe Aufgabe mit Hülfe der unbeſtimmten Analytik zu loͤſen und fein Brief S. 110 — 131 enthält den Gang feiner mathematiſchen Unterſuchungen. Ich habe hier gleichfalls zu erinnern, daß jeder, den nicht dieſe eigenthuͤmliche mathematiſche Unterſu— chung anſpricht, dieſen Brief ohne Nachtheil für den Zus ſammenhang des Ganzen uͤberſchlagen koͤnne; und ſelbſt wer Luft hat, die gleichgeltenden Complexionen irgend eines anas lyſirten Pflanzenſtoffs für jedes hoͤhere Maximum der Ver— haͤltnißtheile, als die Tafeln enthalten, zu entwickeln, dem kann bloß die S. 122 $. 57 dargelegte Aufloͤſung Genuͤge leiſten, wobey man jedoch noch nachzuleſen hat, was ich in meinem Schreiben an Nees von Eſenbeck S. 168 — 170 hieruͤber ſagte. a a Die eben genannten Unterſuchungen Rothe's führten noch auf das, fuͤr die Anſicht der Zuſammenſetzung der Pflanzenſubſtanzen aus den binaͤren Verbindungen der Urs | ſtoffe, wichtige Reſultat, daß ſich nicht jedes Miſchungsver— haͤltniß der Urſtoffe durch unſere fünf binaͤren Verbindun— gen ausdruͤcken laſſe; ſondern daß, wenn dieß moͤglich ſeyn ſolle, 1) ½ des Sauerſt. + dem Waſſerſtoff entweder eben fo viel oder mehr betragen müffe, als / des Kohlen— ſtoffs. 2) /½ des Sauerſtoffs + ½ des Kohlenſtoffs entweder eben ſo viel oder mehr betragen muͤſſe, als der Waſ— ſerſtoff. { 3) Der Waſſerſtoff + ½ des Kohlenſtoffs entweder eben ſo viel oder mehr betragen muͤſſe, als 7; des Sau a erſtoffs. * . Dieſe Bedingungsungleichungen, wie wir fie dort nann— ten, werden ohne Zweifel auch diejenigen Chemiker intereſ— ſiren, welche vor mir es verſuchten, veyſchiedene Pflanzen Es verſteht ſich, durchaus nach Gewichtstheilen gerechnet Sie. 1820. Heft X. eyes — — 1 — ſtoffe als Zuſammenſetzungen aus den binaͤren Verbindun, gen der Elemente darzustellen; fie wiſſen nun, worauf es ankommt, wenn dieß moͤglich ſeyn ſoll. IN In meinem letzten Briefe an Nees von Eſenbeck S. 166 — 219 find unſere Unterſuchungen wieder an die Er⸗ fahrung angeknuͤpft worden, indem ich alle die bisher ele⸗ mentariſch analyſirten Pflanzenſtoffe durch Complexionen der binaͤren Verbindungen auszudruͤcken mich bemuͤhte. f Da Rothe's Regel uns in den Stand ſetzt, die gleich⸗ geltenden Complexionen eines Pflanzenſtoffs für jedes Mas rimum der Verhaͤltnißtheile unabhängig von den Tafeln zu beſtimmen, fo verſuchte ich's, für die Zahl 8 als Maximum geſetzt, die Anzahl der gleichgeltenden Complexionen zu ente wickeln, wobey ich jedoch S. 171 ausdruͤcklich bemerkte, daß ich damit gar nicht behaupten wolle, als ſey dieß das wahre Maximum. Fuͤr die Zahl en ich bey vielen der betrachteten Pflanzenſtoffe eine große Anzahl gleichgel tender Complexionen, z. B. der gemeine Zucker, welcher, wie wir oben sahen, für die Zahl 3 als Maximum der Verhaͤltnißtheile geſetzt, nur 4 gleichgeltende Complexionen zuließ, gab für die Zahl 8 deren 35. Nachdem auf dieſe Weiſe die gleichgeltenden Complexionen aller bisher analyſir⸗ ten Zuckerarten, nämlich des gemeinen Zuckers, Milchzu⸗ ckers, Staͤrkezuckers, Weintraubenzuckers und Mannazu⸗ ers, entwickelt worden waren, ſtellte ich dieſe Zuckerarten nach den Verhaͤltnißtheilen ihrer Unſtoffe ſelbſt zuſammen, und da ergab ſich, daß . Verhaͤltnißtheile ER Sauerſt. Waſſerſt. Kohlen. der Mannazucker beſtehe aus 3 3 4 der Milchzucker 4 4 4 4 5 der gemeine Zucker . N 6 6 7 der Weintraubenz. 4 7 7 6 der Staͤrkezucker . 9 9 83 Dieſe Zuſammenſtellung zeigte, daß die Verhaͤltnißt theile des Sauer, und Waſſerſtoffs in den verſchiedenen Zus erarten durchgängig einander gleich, die Verhaͤltnißtheile des Kohlenſtoffs aber um 1 größer oder kleiner als jene ſeyen. Es zeigte ſich ferner, daß die Verhaͤltnißtheile aller drey Urftoffe Sich. faſt verhalten wie 1: 1: 1, und daß mithin eine Complexion, welche eine gleiche Anzahl von Verhaͤltnißtheilen der Urſtoffe enthält, für ein mittleres Vers haͤltniß zwiſchen den verſchiedenen Zuckerarten angeſehen wers den koͤnne. Nun fand ſich in unſern Tafeln eine einzige Gruppe von 21 gleichgeltenden Complexionen, welche von der Art ſind, daß ſich in ihnen die Verhaͤltnißtheile der“ Urſtoffe ebenkalls verhalten wie 1: 1: 1. Es drang ſoh mir daher die Anſicht auf, dieſe 21 gleichgeltenden Comes rionen in den Tafeln, und die ihnen entſprechenden Sers haͤltniſſe der Urſtoffe, für das Grundvechaͤltniß aller verſchiedenen Zuckerarten und dieſe für bloße Modificntonet deſſelben zu halten. Ich fuͤge jetzt noch hinzu, womuf ich erſt nach dem Erſcheinen unſers Werkchens ayfmerkſam ges worden, daß dieſe 21 gleichgeltenden Complerionen nicht bloß das Grundverhaͤltniß aller verſchiedenen Zuckeracten, ſondern auch aller Schleim und Staͤremehlarten zu ſeyn ſcheinen. Ja ich glaube Gründe zu haben, annehmen zu koͤnnen, daß jenes Grundverhaͤltniß, 47 * x welches die Urſtoffe in BER ER i ihrer einfachſten Form darſtellt, dasjenige ſey, von dem ſicht wegen, die Analyſen der bisher zerlegten Zu RS 2a) gleichſam der ganze Vegetationsproceß aus- des Staͤrkmehls und des . au 1 geht und in welches er nach ſeiner Vollendung Be 2 a . wieder zurückkehrt. N 1 7 e Um dieſe Anſicht Ihnen anſchaulicher vor Augen Ies N a nach Sandee g gen zu e ich, bie dem mehrgedachten Grand⸗ a E verhaͤltniſſe des Zuckers ausgehend, hier in einer Tafel alle Mannazucker nach Sauffure PER, „5 Eombinationen der Elemente feld, welche von der Art Milchzucker nach in 1 685 42 80 find, daß die Verhaͤltnißtheile des Sauer und Waſſerſtoffs Staͤrkmehl nach ebendemſelben 49,52 6/64 35841 ſtets einander gleich, die Verhaͤltnißtheile des Kohlenſtoffs Weintraubenzucker nach Sauſſure 20 85 266 Be aber um 1 kleiner oder größer find, zuſammenſtellen. Sie Gemeiner Zucker nach Berzelius 49,2 1 6,0 44,39 werden das Princip, wornach ich fie geordnet habe, leicht Arabiſches Gummi nach ebend. 51,3 S einfehen, Voraus will ich aber, der vergleichenden Ueber“ Staͤrkezucker nach Sauſſure pe 605 | 977 06 Urſprüngliche Pftanzenſtoffe, welche den nebenſtehenden J Sauerſt.] Waſſerſt. Kohlenſt.]J Sauerſt. ä . Miſchungsverhaͤltniſſen der Urſtoffe am naͤchſten kommen. nach el . N 125 pe heine I, Grundverhaͤltniß des Suckers ꝛc. 53,33 6,67 | 4000 - 7 a ’ 2. . x „ . . 66,67 8,33 25,00 I | 2 38,10 | 4,7 | 57,14 Bere, u54+ | 7,69 30,77 Be > a 44,44 5,56 50% 6. % > 7. Mannazuder 8. > 5 9. Milchzucker e, „ „„ VO SET „ 11. Stärkmehl 12. Weintraubenzucker 13. Gemeiner Zucker 0 F MRS AR FERNE NR ZT” 15. Atabiſches Gummi 16. Staͤrkezucker S % Acc ee nt „„ e . r Be te 8 e 18. > i I I 55,56 6,94 37,50 19. . * 51,07 6,38 42,55 0 20. 5 , 5 & 55,35 ‚92 | 37,73 ° * . OOO Nonsens . . ce OOO NOS „ — a 22000 OO Os MH 47,06 5,88 | 47,06 . 57,97 925 34,78 % + ie erſehen aus dieſer Tafel, wenn Sie fie mit der d. h. man kommt wieder auf da ö ; 2 . daß fie alle die bisher analyſirten Zus ders ꝛc zuruͤck. f das Grundverhuͤltniß des Zus a Kerarten, ſo wie das Stärkmehl und das arabiſche Gum, Ohne mein Erinnern werden Sie finden, daß der Hes mi enthält. Achten ſie auf die Werhältniffe der Urſtoffe in bergang von dem fo oft erwähnten Grundoerhaͤltniſſe zu den drey letzten Spalten, fo werden Sie finden, daß (wie dem Waſſer ſehr nahe liegt; verfolgen Sie nämlich J ö es auch nicht anders ſeyn kann) die 2te und äte Complexion Reihe rückwärts, fo iſt das nuͤchſte Glied, welches man nach ie Gränze bildet, innerhalb welcher alle übrigen Comple, jenem Princip geordnet erhaͤlt, 7 4 enen fallen; ferner daß dieſe Reihe, welche hier nur bis Sauerſtoff Waſſerſtoff Kohlenſtoff + 54 11 Vethaͤltnißtheile FR Eon 5 6 bis 17 3 A ae 70 7 * . ltißtheile der binären Verbindungen) geht, bis zu jeder und dieß iſt nichts anders als Waſſer. 1 13 Lale Anzahl von Verhäͤltnißtheilen fortgeſetzt, Glieder hier nicht zu ſagen, welchen 10 Zutaten } geben würde, welche immer mehr 5 nn des Vegetationsproceß dieſes darbietet. RER Zuckers ꝛc. ach nähern, wodurch alſo bie Differenzen zwi Ich habe nach aͤhnlichem Princi Ne ſchen je zwey ſolchen Gliedern immer kleiner werden muͤßt Reihen entworfen, Ba 3 7 der Ha ar is { ien. Dent men fih endlich diele Reihe bis auf eine unt die vegetabilifchen Säuren u. f. w. in ſich begreifte Ic) de endliche Anzahl von Verhaͤltnißtheilen fortgeſetzt, fo ers he aber an, fie zur öffentlichen Mittheilung 0 brin en d 0 hält man natürlich auch eine unendliche Anzahl von fie noch viel zu wenig, bey der gelingen Anzahl Ya 4 Gliedern, und die Differenzen müſſen dann = 0 werden, lyſen, burch die Erfahrung bewährt find. Ban, 74 NL — Nach dieſer Abſchweifung, deren Ergebniſſe vielleicht doch nicht ganz unfruchtbar ſeyn möchten, kehre ich wieder zu unſerm Gegenſtande zuruͤck. Ich ſagte oben, daß es in unſern Tafeln eine einzige Gruppe von 21 gleichgeltenden Complexionen gibt, welche ders entſprechen; ich bewies S. 182 unſers Werkchens, daß fuͤr jedes Maximum der Verhaͤltnißtheile nur allein dieſes Grundverhaͤltniß die groͤßtmoͤglichſte Anzahl gleichgel⸗ tender Complexionen zulaſſen koͤnne. Ich ſagte dort, für fern der Zucker mit allen feinen Abaͤnderungen unter allen nähern Beſtandtheilen der Pflanzen derjenige iſt, welcher am allgemeinſten in dem Pflanzenreiche verbreitet iſt; (und ich füge noch hinzu, daß der Schleim mit allen feinen Abs Anderungen und die Stärke mit allen ihren Abaͤnderungen wohl in dieſelbe Kategorie gehören, wenn gleich * nur erſt eine einzige Analyſe einer Schleimart und einer Staͤrkmehl⸗ art angeſtellt worden); ſo muß uns der Umſtand, daß ges tade dieſes Grundverhaͤltniß aus der groͤßtmoͤglichen Ans zahl gleichgeltender Complexionen gebildet werden kann, auf eine gewiſſe Beziehung aufmerkſam machen, in der die Pflanzenſubſtanzen zu der Anzahl der ihnen entſprechenden Tomplexionen ſtehen möchten. Es ſcheint naͤmlich, wenn man die Anzahl der gleichgeltenden Complexionen, welche einer jeden der in meinem erwaͤhnten Briefe aufgefuͤhrten Pflanzenſubſtanzen entſpricht, mit einander vergleicht, ſehr wahrſcheinlich, daß eine Pflanzenſubſtanz, je mehr fie in der Natur verbreitet iſt, deſto mehr gleihaels tende Complexionen zulaſſe. Indeß, ich gebe dieß bloß für eine Vermuthung aus, die zur Beſtaͤtigung noch gar viele Erfahrungen nöthig hat. Durch die Betrachtung, daß die Natur, ſofern ſie aus den binaͤren Verbindungen der Urſtoffe die Pflanzenksrper erzeugt, denjenigen Pflanzen- ſubſtanzen, welche ſie unter den verſchiedenſten Umſtaͤnden, unter mancherley Himmelsſtrichen, aus den verfchiedenartigs ſten Nahrungsmitteln u. ſ. w. hervorbringen muß, ein fols ches Miſchungsverhaͤltniß der Urſtoffe gegeben haben wird, daß dieß auf die mannigfaltigſte Weiſe aus den binaͤren Verbindungen geſchehen konne; — durch dieſe Betrachtung ſuchte ich jener Anſicht einiges Gewicht mehr zu verſchaffen, und ich glaube, daß man ſie wenigſtens nicht für ganz uns zulaͤſſig erachten werde. Dieß iſt nun das Weſentliche desjenigen Theils unſe⸗ res gemeinſchaftlichen Werkchens, welcher von Rothe und mir herrührt. Was ich noch in meinem mehrerwaͤhnten Schreiben an Nees von Eſenbeck uͤber die Moͤglichkeit, das wahre Maximum der Verhaͤltnißtheile für die binaͤren Verbindungen zu finden, dann aber die Wahrſcheinlichkeit, daß noch mehrere binaͤre Verbindungen unter den Urſtoffen Statt finden möchten, geſagt habe, iſt keines Auszugs füs hig, und ich muß daher auf dieſe Stellen ſelbſt verweiſen. Was endlich den Anhang von S. 220 — 253 betrifft, der ein zwiſchen den Complexionen obwaltendes Verwandtſchafts; verhaͤltniß abhandelt, fo enthalte ich mich, da wir, dieſes angeht, noch in einem Gebiete verweilen, das nur ſehr wenig durch die Erfahrung aufgehellt iſt, hieruͤber weit * ſagen. 806 05 40K F „ Aubögeſehen vom phyſiologiſchen Geſichtspunete, der für biefe Anſicht zu ſprechen ſcheinr. ö 7 dem Grundverhaͤltniſſe des Zus was A Aber nun laſſen Sie mich noch eine Anwendung von unſern Complexionen auf einen Gegenſtand machen, der die Pflanzenphyſiologie am naͤchſten berührt. Braconnot ſagt in ſeiner Abhandlung uͤber Verwandlungen des Holzſtoffs mittelſt Schwefelſäure in Gummi Jucker 2. (J. d. lleberſ. in Gilberts n. Annal. B. XXXIII. ©. 559). „Holz ſcheint Gummi oder Pflanzenſchleim we— niger Sauerſtoff und Waſſerſtoſf in demjenigen Verhaͤlt— niſſe zu feyn, worin ſie Waſſer bilden u. ſ. w.“ Schlagen Sie nun gefaͤlligſt in unſerm Buche nach, ſo werden Sie S. 189 für die Holzfaſer vom Buchenholz (mit welchem Braconnot ſeine Unterſuchungen angeſtellt hat (ſ. S. 348) ſieben gleichgeltende Complexionen finden. Vergleichen Sie hiermit S. 187 unter den ag gleichgeltenden Complexionen Br arabiſchen ar 105 iſte, 2te, äte, ste, te, 7te und ı2te, und ziehen Sie von jenen di b fie folgendes finden: > an Gleichgeltende Complexionen des Complexionen der Holze arabiſchen Gummi faſer von Buchenholz Reſt 1) 4d + 4b + 3a weniger 4d + 4b + ua bleibt 2a 2) 5d + 20 + b Ta⁊A = 5d + 2 + b s 24 5 71 77 Gleichgeltende 3) ed TT Sb 2a = e+3d-+c+3b » 2 5) e+7d+c+7b+5a = EB a 92 6) er gd TAC Ab Aa⸗ e+sd+5c+4b_ » 4a N2efd+sb+2a » 26 + d + 5b 8 12)5e+4d+c+8b+ 4a: 3e TAd T 8b = 4a Die Reſte, welche durchgaͤngig 2a oder 4a d. i. 2 oder 4 Verhaͤltnißtheile Waſſer enthalten, zeigen ſo, daß Braconnots Anſicht, die er auf 1 5 a hr durch die Zerlegung in die Urſtoffe, gewonnen, mlt Berzes lius und Gay Luſſacs und Thenards Analyſen des arabis ſchen Gummi und der Holzfaſer vom Buchenholz vollkom—⸗ men uͤbereinſtimmt, wenn man die von dieſen letzteren Che: mikern angegebenen Miſchungsverhaͤltniſſe dieſer Subſtan⸗ zen durch die binaͤren Verbindungen der Urſtoffe ausdrückt, Schon bey Gelegenheit der Verwandlung des mehls in Zucker zeigte Sauſſure durch en A und ſynthetiſche Verſuche, daß der Stärkezucker nichts ans ders iſt, als eine Verbindung von Stärke mit Waſſer in feſter Geſtalt (Gilberts n. Annal. B. 19. S. 134) In einer neuen Abhandl. (Annal. de Chim. et de Phys. Tome XI. About. 1819 P. 379 etc.) über die Umwand⸗ lung des Amylums durch Wirkung der Luft und des Waſ⸗ ſers zeigt er ebenfalls, daß das Amylum die Elemente des Waſſers firire, und dabey bemerkt er, daß eine ſolche Fixirung des Waſſers ohne Zweifel oͤfter Stagt fin det, als man bey Behandlung vegetabiliſcher oder thieris ſcher Subſtanzen in unſern Laboratorien gewöhnlich glaubt. So fand er, daß die neuen Eigenſchaften, welche das Fett durch die Seiſenbildung erlangt, hauptſaͤchlich bon der Fi xirung der Elemente des Waſſers in dem Fette herruͤhren. Dieſe Bedeutung des Waſſers bey känſtlicher Verwandlung organiſcher ee lahr 1 5 e mit Hülfe unſerer Complexionen, zu unterſuchen, ob nicht auch im Vegetationsproceß das Waſſer eine ähm liche bedeutende Rolle ſpielen möge. Sowohl die Vorſtellung von dem Vegetationsproceß überhaupt als — 743 auch Braconnots durch die Erfahrung beſtaͤtigte Anſicht von dem Unterſchiede zwiſchen Gummi und Holzfaſer ſchienen mir darauf hinzudeuten. Hiebey Helen mir Doͤbereiners in— tereffante Anſichten von der chemiſchen Metamorphoſe der Pflanzenſtoffe ein, wodurch er darzuthun ſuchte, daß aus irgend einem aus Kohlenhydroid und Kohlenſaͤure zufams mengeſetzten Körper durch eine weit fortgeſetzte Umwand— lung deſſelben, welche nur auf Aenderung des Verhaͤltniſſes ſeiner nahen oder entfernten Beſtandtheile beruht, eine gro— ße Zahl neuer Subſtanzen gebildet werden koͤnne (8. Schweiggers Journal B. 23. S. 74 ꝛc.). Allein als ich mich aufs Neue mit ſeinem Verfahren vertraut machte, ſah ich ein, daß mein Weg ganz verſchieden von dem ſeinigen iſt, indem ich bloß durch diejenigen Subſtanzen, welchen die Pflanzenphyſiologen eine vorzuͤgliche Bedeutung in dem Vegetationsprozeß zuſchrieben, naͤmlich durch das Waſſer und die Kohlenſaͤure die Metamorphoſe darzuſtellen ſuch⸗ te. Ich gieng hier vorzüglich von der Beobachtung Prouſt's (Gehlens Journal für Chem. und Phyſ. B. 2. S. 93 — 95) aus, daß die Citronenfäure in vorzuͤglich ? 1) Citronenſaͤure e T 2d + 30 2) Unbekannte Säure e + 2d + 30 3) Weinſteinſaͤure e + 2d + 30 4) Schleimſaͤure e + ad + 30 5) Unbekannte Subſtanz e + 2d + 20 6) Weintraubenzucker e + 2d + € Sie werden nun erſehen, daß die ıfte, 2te, Ste und Ate Complexion bloß in dem Waſſergehalt von einander abs weichen, indem jede der folgenden 1 Verhaͤltnißtheil Waſſer mehr als die vorhergehende enthält, die Ste hin— gegen enthält 1 Verh. Kohlenſaͤure weniger, als die Ate (o bedeutet in unſern Tafeln bekanntlich die Kohlenfäure), und die Ste wiederum 1 Verh. Kohlenſaͤure weniger als die ste. Wir können alſo die Verwandlung der Citronenſaͤure in Weintraubenzucker in der Traube uns ganz einfach fo vorſtellen: die Citronenſäure fixiert fortwährend und ſo lange Waſſer, bis ſie in Schleimſäure verwandelt worden, dann entwickelt nach und nach die Schleimfaͤure Kohlenfäure und wird dadurch in Weintraubenzucker verwandelt. Ich bemerkte oben, daß uns ſchon die Kenntniß der Miſchungsverhaͤltniſſe ſolcher Pflanzenſtoffe, welche ſich am leichteſten in abgeſondertem Zuſtande darſtellen laſſen, zu eis nigen, für die Pflanzenphyſtologie nicht unwichtigen Reſul— taten führe. Die eben mitgetheilte Vorſtellung von der che— miſchen Metamorphoſe, wie ſie in der Weintraube Statt zu finden ſcheint, mag als Beleg dienen. Allein wir duͤrfen hier nicht vergeſſen, daß dieß uns bloß ein oberflaͤchliches Bild von dieſem Vegetationsproceſſe gibt; denn die unreife Weintraube beſteht weder ganz aus Citronenſaͤure, noch ent haͤlt ſie im reifen Zuſtande bloß Weintraubenzucker, ſondern nächſt dieſen beyden Beſtandtheilen find noch verſchiedene andere urſprüngliche Pflanzenſtoffe in der Traube gegenwärs tig. Alle Weine, ſelbſt die ſuͤßeſten, enthalten ja bekannt lich eine Säure, desgleichen Extraktivſtoff u. Farbeſtoff, u. die fer Gehalt an Säure iſt groͤßer in Trauben, welche an einem de, ſo wie mit der Waͤrme die Reifung der Trauben —— 0. 1 5 n — \ — keichlicher Menge im Safte die unrelfen Wein trauben angetroffen werde; daß ſie aber verſchwinn ben Forts rückt, indem in dem Safte der ganz reifen Trauben keine Spuren davon anzutreffen ſind; dagegen an ihre Stelle kryſtalliſirbarer u. fluͤſſiger Zucker und ein wer. nig Gummi tritt, welche durch den Vegetationsprozeß aus jener Saͤure gebildet wurden. Setzen wir nun eine Com plexion, welche der Citronenſaure als erſtem urſprünglichen Pflanzenſtoff dieſer Stelle, entſpricht, an die Spitze, und eine andere Complexion, welche dem Traubenzucker als letztem urſpruͤnglichen Pflanzenſtoff zukommt, darunter: fo ergibt ſich, daß das Waſſer und die Kohlenfaͤure him reichen, die Umwandlung der Citronenſaͤure in Teaubenzus eker zu bewirken. In dem folgenden Taͤfelchen 1 dieſes ausgefuͤhrt; die erſte Complexion für die Eiteonens ſaͤure finden Sie in unſerer Schrift S. ıgo und die letzte für den Weintraubenzucker S. 176, die dazwiſchen liegen den entſprechen den angeführten Pflanzenſtoffen. Sauer, Waſſer⸗ Kohlen⸗ e ſtoff ſtoff J ſtoff DR eee eee nach Hun derttheilen . 5 + 2b 55,17 3,45 41,58 $ 3 a * + 2b + af 57,60 | 4,00 38,40 i „ + 2b + 2a 59,0 4,48 | 35,82 ac ar ne + 2b + 3461,84 4,89 | 33,57 RE A + 2b + 3a 59,50 5,79 | 54,71 + 2b + 3a J 56,57 | 7,07 | 36,36 u Beere einer unreifen Traube und eine Beere derſel⸗ ben Traube im reifen Zuſtande genau analyſiren. Hier koͤnnte man nun wieder in beyden Faͤllen die Trau / be in ihre urſprünglichen Pflanzenſtoffe zu zerles gen ſuchen; allein da würden wir auf die großen Schwies rigkeiten ſtoßen, welche oben näher berührt worden find, und die nie uͤberwunden werden, wenn man genaue wiſſen⸗ ſchaftliche Reſultate beabſichtigt. Und geſetzt auch, es get linge uns, eine Scheidung auf dieſem Wege zu vollfuͤhren, was haͤtten wir nun gewonnen? — Wir koͤnnten ſagen, die unreife, eben erſt beginnende Traube enthaͤlt dieſe und jene urſprünglichen Pflanzenſtoffe, und zwar in dieſem Verhäͤlt⸗ niſſe; hingegen in ihrem reifen, völlig ausgebildeten Zus ſtande find einige dieſer Stoffe nicht mehr anzutreffen; das gegen ſind neue entſtanden und das Miſchungsverhaͤltniß überhaupt hat ſich geaͤndert. Ich frage aber, koͤnnen wir uns auf dieſe Weiſe nur die mindeſte Vorſtellung machen, wie die Natur fuͤr dieſe Metamorphoſe verfahren mag, oder wie durch das Hinzutreten der dem Vegetatlonsproceß übern haupt zur Nahrung dienenden Subſtanzen, oder durch Abs ſcheldung einiger bereits in der Miſchuntz der Traube ſchon enthaltenen Stoffe eine ſolche Weimer möglich. gewors den iſt? — Denn ſelbſt angenommen, eine ſolche Analyſe * 745 u “A ſey nicht bloß bey einer Traube in ihrem eben beginnenden und in ihrem vollendeten Zuſtande, ſondern in verſchiedenen Perioden ihres Wachsthums vorgenommen worden, ſo koͤnnten wir doch nicht einmal mit Beſtimmtheit angeben, welcher von jedem der urſpruͤnglichen Pflanzenſtoffe, die anfangs in der Traube waren, ſich in einen der in der fpatern Perio— de des Wachsthums hervorgetretenen verwandelt habe, da nicht bloß ein einzelner Pflanzenſtoff, ſondern alle durch den Vegetationsproceß ſich verändert haben, mithin eine complis eirte Wechſelwirkung Statt gefunden haben mußte. Ich ſetze aber nochmals, daß es uns durch Mittel, die jetzt noch unbekannt ſind, moglich geworden ſey, ſelbſt alle dieſe Beziehungen aufs genaueſte erforſcht zu haben, ſo ſind wir denn doch nur mit der genauen Kenntniß der Verhaͤltniſſe, welche unter den urſpruͤnglichen Pflanzenſtoffen ſelbſt Statt finden, vertraut geworden, keineswegs aber mit der Bezie- hung, in der die Traube zur Außenwelt und namentlich zu ihren Nahrungsmitteln ſelbſt ſteht. Um dahin zu gelangen, bleibt uns kein anderer Weg. übrig, als zu un⸗ terſuchen: in welchen Verhaͤltniſſen find: die Elemente in den urſpruͤnglichen Pflanzenſtoffen, welche während der verfchies denen Perioden des Wachsthums erzeugt, verwandelt und modificivt werden, enthalten? Sind wir hiermit vertraut, dann koͤnnen wir einen Schluß auf den Vegetationsproceß in Beziehung auf die Außenwelt, durch welchen er bedingt iſt, machen. | 4151 Dieſen Betrachtungen liegt ſtillſchweigend die Anſicht zum Grunde, daß jeder der urſpruͤnglichen Pflanzenſtoffe, welcher neben den ubrigen in der Traube ſich befindet, für ſich allein eine zuſammenhaͤngende Metamorphoſe, d. h. ein⸗ zelne Bildungsſtufen im Vegetationsproceſſe, durchlaufe. Allein wenn dieß nicht der Weg ſeyn ſollte, den die Natur geht, wenn vielmehr die Traube und ſo jeder andere Pflan⸗ nkorper als ein Ganzes die verſchiedenen Entwickelungs— Ru en im Vegetationsproceſſe durchlaufen müßte, und die ſogenannten urſprünglichen Pflanzenſtoffe, wie fie ſich darſtellen, wenn chemiſche Agentien auf den orgas niſchen Körper einwirken, bloß im Moment dieſer Einwirkung ſich erſt aus dem Ganzen erzeugten, — was würde es uns denn nützen, wenn wir muͤhſam nach den ſogenannten urſpruͤnglichen Pflanzeuſtoffen forſchten? — Und wer kann wohl einen gegründeten Einwurf gegen die vor ii de aufbringen? — Muß es nicht vielmehr ein; leuchten, daß die Natur, die ſtets ſo einfach ſchafft und wirkt, die in ihren Wirkungen wohl ſelten, vielleicht nie mals, fo vielfach complicirt iſt, als fie ſich dem beſchraͤnk⸗ ten menſchlichen Faſſungsvermoͤgen oft zeigt, auch hier viel einfacher zum Ziele gelangen werde, als wir denken! Wenn ich aber den ſogenannten urſpruͤnglichen Pflan⸗ zenſtoffen ihre Bedeutung im Vegetattonsproceſſe ganz abzu⸗ ſprechen mich bemuͤhe, fo werden Sie naturlich fragen, was willſt du an ihre Stelle ſetzen? — Da hoͤren Sie denn nun, wie nach meiner Anſicht, uͤber dieſen dunkeln Gegen— ſtand vielleicht einiges Licht verbreitet werden koͤnnte. Man zerlege, um bey der Traube ſtehen zu bleiben, eine Beere einer eben beginnenden Traube, und beſtimme die Verhaͤltt niſſe ihrer elementaren Stoffe, nämlich des Sauer-, Waſ— fer und Kohlenſtoffs, — man wiederhole dieſe Unterfus chung in verſchiedenen Perioden des Wachsthums, und end⸗ Iſts. 1820. Heft X a und welche ſogar von einigen, Möglichkeit, daß der Vegetationsproceß auf ſolche Weiſe 746 lich in der völligen Reife an Beeren derſelben Traube; — man ſtelle die Reſultate dieſer Unterſuchungen zuſammen und ordne ſie nach den binaͤren Verbindungen der Elemente, wie oben geſchehen. Da wird ſich denn zeigen, ob ſich wirklich der Vegetationsproceß, wie er z. B. in der Trau be vor ſich geht, jo einfach denken laſſe, ) obigen Tafel darzuſtellen mich bemühte, daß er nämlich bit zu einer gewiſſen Periode bloß in einer Fixirung des Wafs ſers und dann bis zur vollendeten Reife in einer Entwſcke⸗ lung der Kohlenſaͤure beſtehe. Verfolgen wir dieſen Weg, fo haben wir denn doch wenigſtens den natuͤrlichſten An knüpfepunct des Vegetatiousproceſſes an die Außenwelt. Wir ſuchen die Verhaͤltniſſe ber Elemente, wir ordnen fie nach den möglichen binaͤren Verbindungen, welche zwiſchen dieſen Elementen Statt finden, und damit find uns zugleich gegeben diejenigen Subſtanzen, von wel chen wir wiſſen, daß ſie wirklich den Pflanzenkoͤrpern als Nahrungsmittel dienen, nehmlich Waſſer und Kohlenſaͤure, wie von Sprengel und ans dern Pflanzenphyſiologen für ihre faſt ausſchließlichen Nah⸗ rungsmittel gehalten werden. Auf dieſe Weiſe koͤnnen wir alſo, wenn wir auch nur in weit abſtehenden Perioden die Pflanzenkoͤrper der Unterſuchung unterworfen haben, gleich . fem durch Interpolation die allmaͤhligen Uebers gaͤnge in der Pftanzenmetamorphoſe einſchalten, und betrachten wir endlich die ganze Entwickelung des Pflan- zenkoͤrpers als eine ftetige unendliche Reihe, fo find jene Uebergaͤnge die Glieder dieſer unendlichen Reihe. So iſt alſo durch die ſtrenge Tonſe quenz in der Verfolgung der ſtoͤchiometriſchen Geſetze für den geſchloſſenen Kreis eines individuellen Lebens ideal, d. h. hier, ſo lange das Leben dauert, mit der Sonderung der Momente der Proceſſe auch die Stoͤchiome⸗ trie ſelbſt, als ſolche, vernichtet, und wird gleichſam durch die unendliche Fülle gleichzeitiger, nach Außen rela⸗ tiv abgeſchloſſener, daher im Innern ſtetig verſchmel⸗ zender Combinationsacte der Bildung fo lange ſchwe⸗ bend erhalten, bis irgendwo die lebendige Scheidungslinie des Innern und Aeußern, ohne augenblickliche Wie derausgleichung, durchbrochen wird; denn an dieſer Stelle und in demſelben Augenblick findet jede ſchwebende Action in der Maſſe des Weltkoͤrpers, die fie zunaͤchſt als Atmoſphaͤre umgibt, ihr bindendes Aeguivalent und mit dem Moment der Ausgleichung oder der partiellen Nur he tritt die Zeit in das relativ zeitloſe Leben des Indivi⸗ duums hinein, — mit der Zeit aber die Sonderung ber Productions acte, — und mit der Sonderung der Probuctionsacte kehrt das Geſetz der Zahl, — die Sto chio metrie, zuruͤck, deſſen Macht nicht ſtillſteht, bevor es aus dem Leibe jedes Thiers, jeder Pflanze einen kleinen planetariſchen Weltkoͤrper mit feinen erbigen Gebirgsarten, Metalladern und Gewaͤſſern nachbildlich erſchaffen und dies fen. mit einer eignen Atmoſphaͤre von Gasarten umgeben hat, die aber eben fo ſchnell wieder in der Erbatmoſpbaͤre vergehn, als der metedriſche Erdenklos, welcher ſich aus ihr niederſchlug, in der Anziehung des Planeten verſchwindet, * 47° wie ich in der * Bar’: ei | - Académie des Sciences à Paris. ur de Tos hyoide ;enfin „si Mois de Janvier 1820. re „ Fennec gde celle 2 1.2 5 and g e nnsTLs Ide, f ili s'est u Par M. Flourens, Docteur en Medecine. 0 Lios hyoide, continues til, s'est proc Sedance du 10 Janvier. ;.. 396 Wini ä M. Gay-Lussac communique une lettre de m. ums, "qu’on observe dans les icrustacesı decapöde _ Braconnot,. qui recommande une couleur jaune tr&s- Ne la portion correspondante diakögume brillante, dont il donne la composition, et dont il Er 88 9 75 e dane les espee presente des ‚£chantillons de diverses nyances, „ R Hrnites b le tronc. . . En fixant les . Cauchy, au nom d'une commission, if un imites posterieures du thorax vers le point oh le 5 rapport sur deux meinoires de N. Salvage, relatifs ak = m le tester emplacera les os dle la tete, à la determination du nombre das racines reelles dans "mis ves les opercules et le thorax propre en une les equations de tous les degres, . Seth . een "Mm. de Rossel lit un autre rapport sur le Pla- Quoitae Jes brändhies aient esa dane nötaire de M. Tombini, On sait que. les machines les 1 . 85 remardue cependant, n la naist de ce genre, lörsqu’elles sont Constrüites avec art, ae nie 8 des paktes des sduilles et dlesucre- sont, en général, un assez bon moyen de propager 8 4 1 8 corps vesiculeux qunisemblent dire la science, et de faire participer aux ayantages . e . 5 respiestpres cs 1 li, qu'elle procure un plus grand nombre de citoyens. ee a alas ee nn L Academie accorde des encouragemens a Mons. ds poissons, tandis que celles qui, duns ces der- 1 ZH, 3 uns 2 Ai N r * > FR Sa a Aa "m 3%) ana, Vo Re V. Latreille lit un mémeire intitule: Passage We a H 3 8 ie 21 5 nnn etre des animaux vertebres. es analogues des elytres ou des ailes supérieures des eee labyrinthe des animaux sans insectes. L'ouverture anale des crustacés étant sdus vertébres, dit ’auteur, dort, nous empruntöns ici N ee les propres paroles, les crustacés décapodes, dubi- eie tele 1 eraıt 5 que söpares des poissons par un grand vide, eh sont ©“ eee e toutefois les moins éloignés, soit par leur systeme Nous luteur dat nerveuxset leur mode de respiration, soit par leurs le développement des analogies qu'il assigne organes locomoteurs. Les, reptiles batraciens, de les poissons et les crustaces. Son mémoire, d Pautre cot®, se trouvent sur les limites les plus avar- publié, satisfera la curiosité de ceux a qui ces d cees de la classe des poissons. Leur, coeur n'ayant tails.ne Suflirajent, pas. II se ‚resume fen con, qu'un ventricule, ces animaux offrent tous, du que, „cohsidere simplement a Lexteérleür, An moins dans leur jeune äge, un trongart£riek sitüé vers stace decapode brachyure, tel que, le touktedtk le dos, et des branchies; ils annoncent par ces ca- guru), n'est qu'une sorte de poisson dont la ractères communs aux derniers Taffinité, qu'ils ont on ‚opereulaire ou j gulaire ‚s’est asrandie en md avec ceux. II. Latreille pense donc que, distinguks re d'un, thorax, ferme en dessous par un ‚sternun classiquemment, les batraciens composeraient avec compose de l’os hyoide, recbuvert en dessus gu les poissons une section tn&s-naturelle, Maintenant, test commun & la tete, dont P’autre partie du si l'on suit,. dit- il, la, disposition des branchies chez est divisce en segmens; dont les rayons au n ces animaux, et depuis les derniers d'entb'eux, ou bre de sept, pon 5 5 hies, ont e les chondroptérigiens succursale M. Cavier (cyclostr et ont vegu des appendices articulés; dont les mes de M. Dumeérih jusque chez les premiers .cru- geglſes du ventre et de 1’ ont enfi on stacds,,. on verra, que les organes, d’abord.trös-rap- kausses ‚paltes; et dont les mächöires ont Ed prochés du col ou de la gorge, s’ecartent, gradueller Sees longitudinalement dans leur milieu.) 5 „ — > „ 4 "8 san ment les uns des autres, s'étendent jusqu'a l’extre- a FR? . 7 l mité postégieure dustherax, el ſinissenß, Jans es % „ Mn a Scance du 17. e eu ‚be { 2; 3 2 0 17 0 DIe. a doporles, para gagnen, Je bout postérieur de Kab: NM. Geoſfroy. Sainte Hilaire lit: un Mômoire in- domen. 1 * 7 N 5 &ituld: de qucteues rdgles fondamentales; en, He so. phie nattrelle. Ge savant ayant eu la bonté W confier encoretce nouveau mémoire, i sera publié dans les Anmales [a Bruxelles]. ih Gi 1 ad I add Les branchies, à partir des batraciens , offrent donc une marche progressive de devant, en arriére, NI. Latreille presume .des-lors que des appendices articulés des ravons branchiaux forment, dans les f 5 en . in crustacés dégapodles, leurs quatre derniers pieds mä- NM. Biot communique ‚a V’acad&mie ‚des recher- choires et leurs dix pieds proprement dits,, A com- ches expérimentales sur une, nouvelle propriete, 5. ö mencer aux derniers -poissons chrtilagineux, nous sique qu’acquierent passagerement, e lames de verre, trouvons, dit-il, parité numérique des branchies, , quand elles exdcutent des vibrations longitudinales, parité numérique dans leurs soutiens, soit quant Les expériences trésgcurieuses de ce eee aux rayons, soit quant aux divisions longitudinales krent que ces vibrations inlluent sur la lumière qui elles ont lieu, et N celle · ci d'une maniere Kalle '* Sr ibl \ I En 5 fert 2 75 au nom d. "une, commission, x un T0 80 de, ‚medecine Rralique ‚observe 15 100 I. La 86 se est termince par la lec- 37 un BR e de Heudant, sur les.terrains Age hyte.. _ Nous reyiendrons plus tard sur ce 8 142 9» 91 IA F > 1140 88 als 1113 ED Sun 5 ll "dance du, 204% \ NM. Magendie distribue à Facalemie auelques vexepiplaines Jun onyrage qu'ilſa recemment soumis a son examen. Nous saisissons cette occasion pour ‚en rappeler ici le sujet en peu de mots. * L'auteur, tout en ässurant que les oiseaux et des reptiles“ sont, pour la plupart, dépourvus de eaux IVanplratiques, ainsi qu'il avait annonce gr 27 precedent ouvrage, a. reconnu que ces ani- maus possédent des organes particuliers que les nee avaient point encore remarqués. De ces organes, ajoute-t-il, les uns sont si- 4648 au cou, et les autres dans la poitrine; leurs formes, leurs dimensions, leur structure sont extré- mement 'variees suivant les classes et meme suivant es ordres, les genres et les espèces. 2008 Tous les oiseaux qu'il a examinés, lui ont pré- sentéd à droite et a gauche du cou, non loin de la *trachde- Jartörd, un appareil glandiforme, qui s’e- tend en Senskal de la mäbhölre” inferieure, et de la partie inferieure et 1 de la tete jusqu’an ‚thorax. ROSA ns Aılsaebe ces Botps? est en général rougeä- tre; mais il en existe de gris et meme de jaunes. Leur consistance est plus constante; le plus souvent elle se rapproche de celle des eländes salivaires des animäux.a mamelles. Le parenchyme en est homo- gene ‚ek sui generis. 3 1455.63 dimensions totales de ces organes semble wärier avec läge: 4 peine visibles chez les diseaux noudeai - nes; ils se developpent dans la Première année, et diminuent ensuite sraduellement jusqu'au point de disparaftre Entiökement. Ces organes régof- vent des valsseaux sanguins assez nombreux, parais- sent mangder de nerfs, et manquent certäinement de Canal excreteur. sb. b Des reptiles ee difförens ont Aussi au cou des appareils particuliers, qui ont quelque analogie af gegen des ois eaux. Tous les oiseaux, sans exception, ont encore offert 3 a M. Magendie dans la cavité du thorax, A- peu-pres ala hauteur du larynx inférieur et sur les côtés, deux organes presque toujours .adherens A Partère qui se porte au cou pour aller ensuite, ga- ner la tete. Le plus souvent ces organes sont de orme ovoide ou irrégulièrement sphérique; - beau- * Quant aux toriues cette assertion est fausse, O. e à travers les lames de verre“ dans lesquelles ces organes different bien évidemment, 12755 coup Aeisseur n'en ont qu'un de chaque còté du Jarynx; sa couleur est rougeätre, sa consistance assez grande; les vaisseaux sanguins qui s’y portent sont agsez nombreux; son volume est tres- variable, gros comme une noisette dans le cygne, il est 4 peine visible dans les petis passereaux. 1 Les tortues et les serpens ont tous, du moins 8 ceux 'qu’a diss ques NM. Magendie, au- dessus du pericarde, vis-a-vis la bulbe de Paorte, un or- gane unique de forme sphéroidale, de couleur rou- geätre ou jaunätre, une structure particulière, el sans analogie apparente avec organe thoracique des oiseaux. Parmi les sauriens et 185 batraciens, le cro- codile seul a présenté une disposition A-pew- pres semblable. Il est probable que les anatomistes, ainsi que le remarque Vanteur, persuadés de l'existence des glandes lymphatiques cervicales chez les oiseaux, ont pris les organes qu'il a décrits pour ces glandes; car il ne parait pas que des organes aussi volumineux aient pu échapper jusqu'ici à leurs recherches. Mais selon lui, de ces glandes qui d'ailleurs existent concurremment avec eux chez l'oie et le eygne, les senls oiseaux, qui, jusqu'a présent, du systéme lymphatique. Edge, ajoute M. Magendie, qui soffre da. bord à l’esprit, est de rapprocher ces organes. du thymus et de la thyroide, mais ce rapprochement lui parait du reste entiéèrement conjectural. M. Audouin soumet au jugement de académie un Memoire ‚sur la ſor mation des insectes; et M. Gingembre lui communique des recherches sur l’&- clairage par le gaz hydrogene et sur- tout par le gaz tire des corps huiles.. Nous donnerons plus tard Pa- nalyse de ces, deux M&moires, dont le dernier doit sur- tout intéresser en Belgique ou P’eclairage ‚par le gaz a si bien r&ussi, tandis que dans Paris on n'en a point obtenu tout l’effet espere. Seahce du 3 "MM.“Pelletier et Caventvu lisent un Mämöire intitulé: Examen chimique de plusieurs- vegel aum de la famille des Colchicdes et du principe actif qu ile renfer ment. Nous reviendrons sur ce M&moire. = La séance est terminde par la lecture d'une dis- sertation de M. Chambron, ayant pour titre: Com- paraison des ejffets de la vaccine et de ceux de Ta pelite-Derole, inoculde par la melhode des incisions. M. Chambon, sur lequel les expériences les plus concluantes peraissent n’avoir aucun effet, et dont les observations se sont malheureusement Leou- vées en-contradiction avec toutes celles que les plus grands praticiens ont faites, jusqu'à ce jour, a mis devant Pacad&mie des idées qui trouveront.autant de contradicteurs qu'il existe d’ennemis des vieilles row- tines et des pröjug£s. Aussi ne s’est-il pas trouv& un auditeur -qui m’ait paru supporter avec peine une ‚Jui,aient présenté des traces lecture bientöt interrompne Par les véritables amis de Phumanite. Attaquer aujourd'hui l’usase de la vaceine, prétendre en proscrire ou discréditer la pratique, ne peut guëre appartenir qu'aux Parques ou à leur ministres. En cette circonstance, M. De- Iaplace ayant resume; avec autant de sagacité que dle sagesse, diverses opinions émises par les mattres de bart, sur le travail de M. Chambon, a deter- mine l' Academie a ne point en entendre la fin, a moins qu'une commission nomme&e dans son sein, ne jugeät, apres l’examen serieux du mémoire, du'on le pouyait &couter. L’assentiment d'un corps tel que celui dont nous avons entrepris d'analyser les importans travaux, donne une grande importance a tout ce qui Pobtient. Le silence est quelquefois pris par Pamour- propre ou par l’ignorance pour cet assentiment, et l’acad&mie agit avec une sagesse di- ene delle en repoussant ce qui peut €ire dangereux par ses consequences. Mois de Fevrier 1820. (Nous avons annoncé, en commencant ces ana- Iyses, que, bornés constamment au röle de simples historiens, nous ne nous permettrons jamais ni eloge ni blame. Un mémoire communiqué à académie n'est point, en effet, un ouvrage livté ja: l'impres- sion et due chacun pourrait par consèquent juger à sa maniere. L' academie a seule le droit de juger ce qui n'est soumis qu'à elle.“ Les rapports de ses commissions deviennent, des qu'elle les adopte, son propre jugement. Nous recueillerons ſidèlement ces rapports, parce qu’ils sont, a-la-fois, une r&compense glorieuse pour des trayaux qui méritent souvent tant d’estime, et un noble encouragement pour des tra- vaux plus estimables encore.) Seance du Tundi 7 Fevrier, Au nom d'une commission, M. Richard lit le rapport suivant sur les Orchidees, par M. Aubert du Petit-Thouars. „La famille des plantes Orchidees a présenté jusque dans ces derniers temps de grandes diſſicultés * Le passage sur M. Chambon, placé k la fin de * du mois de janvier de la présente année, paraitra sans doute contraire à ces prineipes, mais ce passage n'est point du redacteur de l’analyse; il n’etait pas destiné A en faire partie; envoyé par un membre de Facadémie et dans un tout autre but, les redacteurs ont cru devoir le placer à la suite du compte rendu des séances, et gest par méprise qu'il se trouve inséré dans cette ana- He m£me. = * — en 1792, cette famille devait éprouver pendant son abe dans la structure et la connexion extrapräinaires des organes sexuals.5- > n Je " „mei Finn tas „Linnée leur a attribu& de ux ta e a fondé la distribution des genres A t sur une des disisions intéricures du calicę qu'il a N Labelle. Haller s'est ellorcè, avec eu de uch, 1 de döcrire et de ligurer les organes 8 uels des O, f. chidèes. Adanson decouvrit’avec' sa sagacité ordinaire unit et en partie la structure de leur etamine. Olaus Swartz fut le ‚premier qui, s écartant des prin- cipes de l’ecole botänique du Nord, s’leva à quel- ques considérations nouvelles sur ces plantes- II fut d’abord imité et bientét surpassé par Mons. Robert Brown, qui proposa une b combinaison de signes dans la disposition ee et dans, les ca- racteres abrégés des genres. PT „N. Auber: du Petit- Thongfs port p die lade ignorant les changemens avan ageux a observé, avec sein, toutes les parties orales des Orchidees, qui se sont offertes à lui dans le cours de ses voyages. II n’avait presente pröcedemment A Pacadémie que des esquisses de son travail, sur es singuliers vigetaux; il soumet aujourdhui a son exa- men, les pr&mices d'un ouvrage général sur ces memes plantes. 9200 3 II a déposé sur le bureau 1 el Fee. imprimé d'un ouyrage in 89. intitulé; ‚Traite eng- ral des plantes Orchidees; 20. trente- une 1 gravdes petit in- 475 appartenant au genre qu'il pelle Angraecum; 3%. deux planches idem d'une 1 chidee qu'il designe par le nom de Hiplectrum amoe- num, 4°. Six planches in-fo. cler depgmlantes de la meme famille. B. Heis Sa Me, Bine „La partie imprimde de l’ouvrage ci derne ds. signé, est composée de trente- denk pages, vingt-huit contiennent le car act re de la amille. des Orchidees, et quatre sont consacrees’au resume“ de leur histoire qui n'est pas achevée, Dans la descri- ption extrömement detaill&e qu'il appelle caracterg, ıl considere ces plantes sous tous les rapports Possi- bles, et il les compare ga et la, et leurs lege celles d'autres familles &galement monocotylédones. Elle est termine par Thistoire médicale et &cono- mique de certaines espeset usuelles.“ Cette intro- duction n'étant guère susceptible d’analyse, _ nous avons fix& plus particulierement notre attention sur la partie en quelque sorte technique du tra ail de Vauteur, (La suite au numero prochain.) u ꝛů— — ͤ 40 989 k: 5 1 * 4 5 8 * [2 e 5 4 1 \ y 5 \ x 2 1 > 2 ö Fa. ö + U oe) U 17 * \ 5 5 . 8 3 m pi 90 1 Fr" 14 1 r MS 615 1 = 8179 l ba. 10 J XI. "DV N sad e > 2 m; 7 74 9 „ee 1 2 u the r. Der deutſche Künftler, . en} 7 2 1 8 ge hat 5 alte im proteſtantiſchen Deutfchland Stellt der Hellene was dar, gleich nennt er fih Schaffer und Wie ein Conrector in Hof,“ ek an Luther gedacht! Bildner, 1 N Aehnlich der Roͤmer, doch ich ſage nur, daß ich was 71 kann. ee d 9 e. „ den fingenden Baum wird detnem Grabe kein 17 * Baͤumchen! — = 2 und für. Urania, ach! moͤcht' ich ein Wäldchen Dir weihn! Befundpeit in der deutſchen Geſellſchaft zu 12 0 Perzant alle Feudal⸗ und Fatal: Oiͤchter! ſo rief der biedere Jahn. n und Fouqud rief es abermal 1 u fie anfändig mit, ihm an. e Die Mören. FKlothe webet ein weißes Gewand dem ſterblichen Menſchen, KLacheſis farbet es bunt, Atropos endlich dann ſchwarz. or 4 1 U x Die freundliche, Iſt ſchon zur Weinleſe angekommen, und bringt, wo moͤglich, immer beſſere ausgeſuchtere Gaben, doch dießmat mehr einerley Art, nehmlich Erzaͤhlungen. Wir bedauern, daß unter den Gedichten keines iſt, welches fuͤr die Iſis paßte; daher wir dießmal keine Muſter geben können. Ge⸗ dichte ſind an der Zahl 18 von A., K. Geib, J. M., M. v. Schenkendorf, o. Schilling, A. Schreiber und A. F Erzaͤhlungen ſind 7, von Hel⸗ mina Chezy, M. Fouque, A. Schreiber und Uthe Spazier. Se gereimten Gedichte ſind maͤßig, die * „Meine Beobachtungen und Erfahrungen über die Blatt laͤuſe, womit ꝛc. zum Redeact, welchen das Albertiniſche Gymnaſium dahier zum Andenken des verewigten Dr. Lu⸗ thers und der durch ihn bewirkten Kirchenreformatton 2c. 4 feyert, alle Goͤnner und Freunde der Wiſſenſchaft mit ge: ziemender Ehrerbietung einladet J. N. Grimmen, Con⸗ rector. (Hof 1808. 8. 88 S. “ar, 2 * 1520. zeit AL von einer deutfchen Kaiferstochter. find offenbar die Kupfer, Land ſtan d. Lanbſtand, während du ſtehſt, verſpuͤrt man im Lande den Landfall. Landſtand fall, und das Land richtet ſich wiederum auf. Belohnungen. Brot hat einer * ber Heiligen einft in Rofen verwandelt. Unfete Großen ha en ſolches in Orden verkehrt. Privilegium. zobte Herde, bem Schinder, den Bauern gehort nur das Hornvieh, Hier u len iſt Schinderei privilegirt. “ — —b ————— hausmuͤtterliche Cornelia, N oder das Taſchenbuch fuͤr deutſche Frauen auf das Jahr 1821, von A. Schreiber. Heldelberg bei Engelmann, Erzählungen zeichnen ſich aber vortheilhaft aus; und ties mentlich muß man den Abendliedern von Fouque nachruͤh⸗ men, daß ſie weniger Geſpenſterwitz enthalten, dagegen, wie gewoͤhnlich, von franzoͤſiſchen und dergleichen Perſonen⸗ Namen wimmeln, Der Chezy Novelle heißt Swaenehild und Otho: Schreibers Erzaͤhlungen: die Bekanntſchaft auf der Reiſe; der naͤrriſche Tiedlen? Alberts neue Liebe und Lauretta von Starkenburg; der Spazier Erzaͤhlung: Lombardiſche Sage Was am meiſten in biefem Taſchenbuch vorgeruͤckt iſt, an der Zahl 6, welche Heideloff meiſterhaft erfunden und Fleiſchmann alſe geflohen hat,. * Nicolaus von Tolentino. Der Bauer darf nur feinem gefallenen Hornvieh, nicht aber den Pferden die Haut abziehen, 48 5 — 75⁵ überdieß ein geſchmackvoller Umſchlag. re 2 ad - Im f 1 - 8 { a EN. ER; r | 1 N * u 7 - 1 50 32 Sie ſtellen Stenen aus den Erzählungen vor. Außerdem iſt vorn das Bild der Erbgroßherzogin von Weimar, und Wir wüͤnſchen dieſem niedlichen Taſchenbuche glückli⸗ che Reife und überall fteundliche Aufnahme, wie es fie verdient, zunehmen, wenn er nach S. 561 das Allgemeine vor A eichtlen, bad. Archivrath. 2 Forſchungen im Gebiete der Geſchichte, Alterthums⸗ und Schrif⸗ tenkunde Deutſchlands. Heft 2. Freiburg im Breisgau, bey Wagner 1820. (Das k. Heft koſtet 1 fl. 27 kr. oder 18 gr.) Dieſes Heft hat auch den Titel: Neuaufgefundenes Bruch⸗ ſtück des Nibelungenliedes aus dem XIII. Jahrhundert. Mit Bemerkungen uͤber die Geſangsweiſe und die geſchichtlichen Per: ſonen des Liedes. Dieſes Bruchſtuͤck iſt vom Freyherrn von Roͤder zu Offenburg in der Ortenau auf den Deckeln eines alten Bus ches entdeckt worden. Es enthält Vers 1019 bis 1204 mit mehreren beſſeren Leſearten. Dieſes Bruchſtück iſtehier ganz abgedruckt, und wird den vielen Verehrern des Nibelungen⸗ liedes große Freude machen, da auch durch die verſchieden gemalten. Anfangsbuchſtaben manche Aufſchlüſſe über die Geſangweiſe dieſes Liedes hervorgehen, oder vielmehr durch des Herausgebers fharffinnige Bemerkungen gegeben werden. Dieſes ſcheint uns das Wichtigſte des Heftes, das überhaupt nicht den Werth des erſten hat; denn die Be: merkungen über die hiſtoriſchen Perſonen des Nibelungen⸗ liedes können kaum für neu gelten. Es iſt indeſſen alles ordnungsvoll zuſammen geſtellt, und wird denen, welche noch nicht mit allem bekannt find, was über das Geſchicht⸗ liche des N. Liedes geſchrieben worden, rung dienen. zu großer Beleh⸗ Indeſſen beweißt dieſes Heft den großen Eifer des Ves für die Geſchichte und den Ruhm ſeines Vaterlandes, deweiſt fein hiſtoriſches und philoſophiſches Talent, und läßt hoffen, daß der Bfr der Welt ſeine Forſchungen fort⸗ dauernd mittheilen werde. Wir glauben, es thaͤte dort am meiflen Noth, die Geſchichte des Landes ſelbſt aus dem frü- heften Mittelalter zu erforſchen; wozu uns auch hinlaͤnglich Materialien vochanden zu ſeyn ſcheinen, teres herauszubringen, als man bis jetzt um etwas Siche⸗ weiß. Für dieſen Boden ſcheint uns der fr vorzüglich geeignet zu ſeyn. Lexicographie. die Einrichtung eines Theſaurus der latein. Sprache, von 5 dem verſtorb. Rector Koler in Detmold. IV. S. 307. Ein mit großem Fleiße ausgearbeitetes Verzeichniß der Mängel und Lücken, die ſich in den beyden Thesauris von Gesner und Fortellini finden, wobey es Rec. eufteulich war, daß der Bir fo oft bie Vorzüge des Geßnetſchen Theſ. vor Foccellini Lexicon heraushebt, welches von unſeren Lands⸗ leuten oftmals überſchaͤtzt wird. Nur ſcheint der Pfr die Grenzen zwiſchen dem Lexicon und der Grammatik nicht ſcharf genug zu ziehen, wenn er S. 359 behauptet, jeder Artikel mäüſfe in deep Theile, die Beſtimmung ber Focmen, r na ) die Bedewtung und den Syntax zerfallen, Dir das Lexicon ‚gehört eig. und zunaͤchſt die Bedeutung des Wortes nehft feis ner Verbindung mit den andern partibus orationis nach Geßners Vorgang; das übrige gehört eigentlich der Grams matik an. Bey der Aufzahlung der Bedeutungen dürfte der Lexicograph leicht auf den Irrweg gerathen, die En wis ckelung derſelben a priori nach allgemeinen Begriffen vor Beſondern, das Eigentliche vor dem Uneigentlichen, 1949 4 Sinnliche und Concrete vor dem Intellectuellen und Abs ſtraeten immer vorausgehen laſſen wollte. Der ſicherſte Weg iſt immer, die Bedeutungen ſtreng nach den Zeitaltern und in jedem Zeitalter nach den einzelnen Schriſtſtellern zu ord? nen, fo daß in jedem Artikel erſt die Bedeutungen aufges . führt wuͤrden, die das Wort in den Foagmenten der Alte ſten Profaiker und Dichter, beym Cato und Lucxretius, dann die, welche es beym Cicero und dann bey andern Schrift ſtellern feines Zeitalters hat u. ſ. w., damit unter andern einem Schriftſteller nicht eine Bedeutung eines Wortes aufe gedrungen würde, die es erſt bey Spaͤtern hat, wie es ber, ſonders Daries zum Cicero, und noch neulich Wüttenbach zu Platon's Phaedra p. XLVI mit den Wörtern anima und animüs! gegangen iſt. Sehr zu wuͤnſchen wäre es, daß neueren Bearbeitern lateiniſcher Lexica die Benutzung der hanoſchriftlichen Bemerkungen vergoͤnnt würde, welche Ruhnkenius feinem durchſchoſſenen Exemplar va en | thes., das Rec. einſt bey jenem, wiewohl war-fhichtia, an ſah, beygefuͤgt hatte. — Laudanmm now Paudanum von Botſſonade IV, 21. S. 547. De, vocihus qui- busdam graecis rarioribuy, von E. H. Barker IV, 10. S. 542 über die Woͤrter Kecccrog, dsgdxrigs, weoaywog, ı yoaunadıdacaadlöng, yeauuapviisıov, Alg, üs, #oßaAug, 0 cοο,iĩing Beckers Angdcd. N 0 (Litteraturgeſchichte der Phito logie) Bios I graphiſche Nachrichten von Jer. Marktaud vom „Herausg. IV, 2. S. 59, über Thom. Tyrwhitt von demſ. IV, 12. S. 549. Ueber Henry Homer von ; demſ. Ibid. S. 553. g N 5 (Erklärende und kritiſche Bem.) Perperam omissa interpunctio in Ed. d, 150. Schola grammati- ca, vom Hekausg. IV, 6. S. 501. Es muß interpungirt e &yov, ‚umo Are merdgong, nad, SM 0). N EN le Ad locum Herodoti I, 1. [sv "Ivdyou] von demf. IV, 7. S. 570. Der Verf. ſucht zu beweiſen, was ſchon Valcken. behauptete, daß in den Worten rc 0s oon ede Joby zıjv ’Iveyov die zwey letztern Woͤrter een ſpaͤterer Zu⸗ ſatz find: Die Nothwendigkeit jedoch, daß Herodot haͤtte ſagen muſſen Ga "Iveyou Uẽ˖ẽ Y, und ſchlechtweg wave u, nicht habe ſugen konnen, leuchtet uns nicht ein. 755 Ueber den Prologus der Dange von F. (Fried. Jacobs) IV. 3. S. 392. Nach dieſer Auseinanderſetzung wird wohl ſchwerlich jemand den Prölogus zur janae; den die Coinmellnſche Ausgabe des Eüripides aus einer pfälzer Hanoſchrift zuerſt bekannt machte, ferner für ein Fragment jenes Dichters halten. — De nonmullis fabü- | Iarum Euripidis deperditärum titulis. Epistola Frid. Osanrii ad Aug. Matihinenm IV, 9. S., 327, Aus dem Verzelchniſſe der Eurip, & 117 bas ſich an dem Fußgeſtel er — 144 \ jet | | 757 | 5 der noch in Paris befindlichen Statue des Dichters findet, 1 94 5 2 * . 7 1 wird ſehr wahrſcheinlich gemacht, daß Cerryon und Alope in und daſſelbe Stuͤck war, daß ein anderes Stück nicht Aekavöger, ſondern Mess uͤberſchrieben geweſen ſey ıc. Die Fragmente aue der Meianippe werden aus den hands Haſe, ſchriftlichen Scholiaſten zu Ariſtotel. Ethik mit einem ver⸗ mehrt, eas neulich auch ein junger Gelehrter H. Heiar. der ſich gleichzeitig mit H. Oſann in Paris befand und ſich vorzüglich mit den Handſchriften des Ariſtoteles bes ſchaftigte, einem Freunde mitgetheilt hatte. Der Vers, den Magkthia in feiner Ausgabe des Eurtp. in den Bacch. 1283 * zuerſt hat, iſt ſchon von Bredow in den epist. Paris. p. 44 f. aus derſelben Quelle mitgetheilt worden. 99805 Ein Nachtrag hiezu findet ſich IV, 15, S. 566 wo erſt von Huſchke der Aufſatz eines gewiſſen Henderſon aus dem Londner Magazin Vol. XXIX. p. 314 im Aus; zuge mitgetheilt wird, der ebenfalls das Ne in Te veräns dert willen, will: dann folgt eine Stelle aus einem Briefe — des H. Dobtpe: Trin. Cell. Cambr., an den Hergusg. über eine äußerſt ſeltene Schrift von einem unbekannten Verf., worin die vom Herausg. ſo überzeugend zurückge⸗ führte Lesart, Le dociorum,hederae, mit der größten Aus ſuͤhrlichkeit vertheidigt wird, u. woraus zugleich erhellt, daß Hare ganz ſicher der Urheber jener Lesart iſt, wiewohl in der in jener Schrift S. 51 angeführten Historia litte- zaria v. J. 151 Janus Rutgers als Urheber angegeben werbe. Mach dieſen Autoritäten, folgt 5. eine Zugade vom Herausg. ſelbft, worin die Einwürfe der obengenannten Bes lehrten kaum berührt werden, weil dem Herausg. „die Haupt „lache allzu alt geworden ſey, um noch das geringſte In tereſſe zu einer Reviſton zu haben, und die neuerlich ihm von etlichen trefflichen Sriehrten uͤber dies Gedicht zuge- kommenen Kritiken ihm noch keines der dort geſchriebenen Worte verlesdet hatten fo ſehr er ſich immer in fremde Vorſtellungsarten zu verſetzen liebe.“ Der vorletzte Vers wird dagegen nicht mit Unrecht in Schutz genommen. Unter dieſe Rubrik rechnen wir auch das Urtheil, wel— ches der Herausgeber in einer Note IV. p. 380 uͤber einen in einem Dieziſchen, jetzt kön. Coder der Briefe Ctcero's wiſchen dem 49 ſten und H0ſten des 15ten Buchs befindlis chen Brief fallt. Der Herausg. nennt ihn ein erweislich unechtes Uebangsſtuͤckchen, das glücklicherweſſe in den von frühern Herausgebern gebrauchten Hanoſchriften nicht ge ‚fanden haben müſſe. Dagegen iſt ſchon erſt in einem eins zeln ausgegebenen Blatt und dann in der Hall. allgem. Litt. 3. Nr. 299. erinnert worden, daß jener Brief bereits unzaͤhlige Mal gedruckt worden ſey, und in allen Ausgaben ſtehe, aber 11, 14. und einer der echteſten in der ganzen Sammlung ſey. (leberſetzungen griech. und lat. Stücke) IV, 14. S. 558. Die Nachtfeier der Venus, uͤberſetzt von C. Kirchner. 8 ( Griech. Litteraturgeſch.) — IV, 14. S, 411. Weber die philoſophiſche Lehre des Empedokles, Bae Ritter. Eine ſehr ſcharfſinnige Verbindung und Deutung deſſen, was die Alten uns von den Lehren jenes Phlloſophen aufbewahrt haben, wodurch die Widerſprüche, die man ſonſt gewohnlich im Syſtem des Emp. findet, ver- ie, | de ___ 8 758 ſchwinden, und fein Zuſammenhang mit der eleatiſchen Schule gezeigt wird. — IV, 8. S. 515. De Dav. Ruhnkenü celebrisquodam reperto litterario, vom Hergusg. Die Nachricht, die Wyttenbach vit. Ruhnk. p. 127 gibt, daß R. im Rhetor Apsines den größten Theil der 18% Euro- lui des Longinus entdeckt, und dieſen Fund in einem fran— zoͤſiſchen Journale bekannt gemacht habe, hat viele Gelehrte in Deutſchland und England veranlaßt, dieſem Journal nachs zuſpuͤren; aber vergeblich, bis Voiſſonade Ruhnkenius Ans zeige in der Bibliotheque des sciences et arts à la Häye, Vol. 24. P. 1. v. J. 1765 S. 275 fand, bie hier mitgetheilt wird. g Ni h f j (Alterthuͤmer) IV. 5. S. 461. ueber die Windſcheiben der Alten von H. C. Ginelli. g Den Schluß des zweyten Bandes macht Alte und neue Lyrik im Saatsdienſte, eine Parallele, veranlaßt durch gewiſſe Volkspoeſieen und Volksandachten vom J. 1816 mit Bezug auf Horazens carmen saeculare, von Martyn Laguna. Horazens C. S. voll hohes lyriſchen Schwunges und religtoͤ⸗ fen Erhebung, worin erſt der Romula gens gedacht, dieſer decus omne von den Schutzgottheiten Roms erfleht wird, und ſelbſt Auguſt ihr nachſteht, wird mit den neuern oft zu dies fen Behuf vorgeſchriebenen Volksgebeten, Volksandachten ꝛc. wo nur immer der Regent, das regierende Haus, die Fatz ſerlichen, koͤniglchen und fuͤrſtlichen Hoheiten den Reigen beginnen, und der liebe Gott nur beylaͤufig erwähnt wird, befonders aber mit einem lateiniſchen Chorgeſang vom Jahr. 1655 beym Einzuge des zum Fuͤrſt- Biſchoff von Bamberg erwählten Philipp Valentin in ſchreienden Contraſt geſtellt. Litterariſche Analekten, herausgegeben von Friedr. Aug. Wolf I. II. 1817, 8, S. 521. a 5 III. 1818. 8. S. 306. Berlin, bey Nauk. Keine Wiſſenſchaft bedarf in hoͤherem Grade der vers einigten Bemuͤhungen Mehrerer, als die Alterthumswiſſen⸗ ſchaft oder Philologie. Einmal it die Erklaͤrung ſchwieri⸗ ger und die Verbeſſerung verdorbener Stellen oft das Werk nicht ſowohl einer gluͤcklichen Naturgabe, als einer vorüber— gehenden Stimmung einer augenblieklichen treffenden Coms bination und eines glücklichen Einfalls, welchen feſtzuhalten von großer Wichtigkeit iſt. Dann betreffen dergleichen Auf⸗ ſchluͤſſe ſehr oft nur einzelne Stellen eines Schriftſtellers oder eines Werks, um deren willen eine eigne Ausgabe des Schriſiſtellers oder des Werkes zu lieſern zweckwidrig ſeyn würde. So bleiben oft die beſten Erflärungss und Verbeſ⸗ ſerungsverſuche entweder ganz unbekannt, oder kommen, wenn fie in einzelnen Gelegenheitsſchriften niedergelegt find, nicht zur Kenntniß aller. Auf der andern Seite Hänge das Gelingen philologiſcher Arbeiten von Hülfsmitteln ab, die nicht jedem zugänglich ſind, oder die oft nur ein glücklicher ufall dem einen oder andern Gelehrten in die Hande ſpielt, von Handſchriften, alten Ausgaben u. a. In beyden Räͤck⸗ ſichten ſind Sammlungen, in denen jeder ſeinen Beytrag niederlegen kann, für die Beförderung des philoſophiſchen Studiums vorzuͤglich wichtig. Aber bis jetzt iſt in Deutſch⸗ land, dem Lande, wo, naͤchſt England, das Studium der 759 x Atterthumswlſſenſchaft in der vollſten Bluͤthe ſteht, keine N Sammlung dieſer Art von langem Befand geweſen. Für die längere Dauer des vorliegenden Werkes buͤrgt uns die Zweckwäßigkeit des Plans und die Mennigfaltigkeit der Ge— genſtände, ſo wie der Name des Hereusgebers und der Umſtand, daß es ſchon jetzt im Auslande vorzuͤglich geſucht und geſchaͤtzt wird. Den Plan des Magazins hat der Herausgeber in ei— nem vorausgeſchlckten Briefe, der ſtatt der Verkede dient, dargelegt. Er umfaßt das ganze Feld der Alterthumswiſt ſenſchaft, inſofern fie Griechenland und Rom betrifft, nebſt dem, berichtigend, erläuternd, nachbildend, angeſchloſſen Methodik der Sprach und Alterthumskunde, und Rath ſchlaͤge über den Unterricht in Gelehrten Schulen (S. XIX.). Die Abhandkungen werden nach Wahl der Verfaſſer in las teiniſcher, deutſcher und franzsͤſiſcher Sprache geſchrieben ſeyn. Dieſem Plane gemäß’ find. die in den drey erſten Stuͤcken gelieferten Abhandlangen aus folgenden Fächern, A. Grammatik. 1. Griechiſche II., I. S. 419. Quae- stiones epistolicae de orthographicis u grae- cis vom Herausg. a. Daß die Infinitive der Verba auf — do nicht — Ly, Fry, ſondern — dv, Iv ohne sub- scriptum zu ſchreiben ſeyen, wie der Verf. nach dem Vor gang aller ältern Grammatifer ſchon in ſeiner Ausg. der Wolken und Acharner des Ariſtoph. gethan hatte und wo mit auch Buttmann in feiner ausf. griech. Gr. S. 507 im Ganzen einſtimmt. b. rea, non cla S. 451. C. obrogl, ohr etc, nusquam obrogſu, ob rsd. S. 457. d. 36, 7), gm, non yo, In, dme etc. seu de va- rie scribendis crasibus S. 439 zum Theil zur Rechtferti⸗ gung gegen Seidlers Ex. ad Troades. Gegen einen Theil dieſer Bemerkungen hat H. Reiſig einiges erinnert in syn- tagma crit. de constructione antistrophica trium carımm. melicorum Aristoph. p. 23 seqq. e., De forma g in mediis vocibus (wie sicßelvew, moosretzo) S. 460. (Wenn man bedenkt, wie geneigt die Griechen waren, das, was wir in der Rede trennen, und als verſchiedne Bes ſtandtheile betrachten, zuſammenzuruͤcken, wie ſehr fie nicht nur in der Bildung von Satzen die Attraction in den mans nigfaltigſten Formen liebten, ſondern auch in der Schreibatt verſchiedne Wörter durch Veraͤnderung der Endconſonanten fat in eins verſchmolzen, z. B. in Inſchriften ro Aoyov ft, roy Aöyov, d yd aul gr Bdharrav ft. nara yav H rr GALArru, 2ooapoı fl. & Ed odo were Toy 30n- neriouov etc,, fo wird man es wahrſcheinlicher finden, daß, auch wenn fie den Unterſchied des a undes gekannt, oder im Schreiben beobachtet haͤlten, fie eher eloßewe, nooorcizo, als ce, moosroino, geſchrieden haben würden, nicht gerechnet, daß durch die moderne Schreibart Uebelſtände entſtehen, wie ovgoeß g, Auogcöog, #UVog60og, über die auch Heinrich im Epimetro zu westen Comm. crit. de Hesiodi Op. et D. klagt, und Schwierigkeiten in zuſommengeſetzten Wörtern, in denen das 6 bloß zur beſ⸗ fern Berſchmelzung beyder Theile der Zuſammenſetzung ein; geſchoben ſcheint, wie Beöcdorog, vurksmados, aupıoßyro. Vergl. Duttm. ausf. Gramm. S. 11 Anm. “ Eben fp wenig ſcheint der aeutus auf den Endſylben der oxytona vor einem Comma der altgriechiſchen Art zu entſprechen.) f. oron0,, drhανν, gt (nicht ononos in der Bedeutung „was in neuen Zeiten ſich an beyderley Denkmaͤler hat.“ N Ahlwardt S. 253. denſchaftlicher Empfindlichkeit dieſer geben hat, erheben. rer Gelehrter in feinen lateiniſchen Schriften frey von folk chen Verſtoͤßen gegen die Achte Katinität iſt, zu deren wir Aristobulo von Huſchke S. 164. Comm p. 174, wo der VPfr den stupor des Rec, feiner Alb. Tib, elegiae tres rosas 1814. 4. ruͤgt, hat zu einem unwürdigen Ausfall des Rec. in der Hall. allg. L. Z. Anlaß gegeben, obgleich Huſchke offenbar bloß das zg im Theocr. gegen Eldik's ao durch die Homeriſche Stelle ſchüten wollte. — I., 7. Zur Erklarung von Flor. Serm. I., 4, ı1: Dum flueret' lutulentus, erat quod tol⸗ lere vetus, vom Herausg. S. 185. (Daß hier tollere hinwegſchaffen, wegraͤumen, und Serm. I., 10, 50 relinquere ſtehen laſſen bedeute, wird unwiderſprechlich ges gen Helndorf und Buttmann in den Addend. zu der Spale dingiſchen Ausg. des Quintillan T. IV. p. 710 dargethan. Man denke nur an Cicero's Epicurus verbis welinquik, re ipsa tollit deos. Gleichwohl mochten wir mit dem 3 — A. Matthi in feinem Programm von 1818, 3 701 Aller, — Verf. nicht behaupten, daß relinquere nie unbeachtet Inf: ſen, omittere bebeute; man ſehe Cic. Cat. III., 8. 18. Fusc. I., 49, iti. Oſſic. III., 2, 9.) — I., 16 Zu Quint. XII., 6, 2. von G. L Walch. S. 251 f. Verfaſſer ſieht mit Recht in der Stelle ein Anacoluthon, dergleichen Matthiae de anacol. III., I. p. 20 aus Cicero angeführt hat. — II., 1. Comment. ad Hor. Carm. I., 1, 29 vom Herausg.; es müffe heißen: Te doctarum (Dagegen hat ſich ſchon und noch ſtaͤrker der Rec. dieſes Progr. in der Leipz. Litt. 3. 1819. Nr. At. erklart.) II., 2. Ex familiari interpretatione Cie. de nat. deor. Ad. L. 1. c. 1 — 10. Tom. IV. p. 47ı ed. Ern., groͤßtentheils Zurechtweiſungen von Hein⸗ dorf, der freylich in ſeiner Ausgabe neben vielem Treffli⸗ hed. praem. fr. ſtatt Me doct. chen auch viel Halbwahres und Falfches ſich hat zu Schul— de des Verſtorbenen mit Unwillen geleſen haben. den kommen laſſen. Schade nur, wenn an dergleichen Ge⸗ enbemerkungen dieſelbe Animoſitaͤt gegen den verſtorbenen, bedlichen und verdienſtvollen Forſcher Theil gehabt haben ſollte, die ſich in dem Urtheil SE I. P. IX. ganz unverho⸗ len äußert, einem Urtheil, das gewiß nicht bloß ie er Ueber ein dem Philodemos bisher beigelegtes Epigramm. (In Horat. Serm. I., 2, 121.) Aus einem Briefe von Fr. Jacobs S. 357, daß das von Reiske zuerſt edirte, dann in Brunks Ann. T. II. p. 85 nr. 9. befindliche Epigramm, das Horaz an der angef. Stelle im Sinn gehabt haben ſollte, ſpaͤteres Urſprungs, und zwar wahrſcheinlich in Helland, auf Veranlaſſung der Anm. Bentley's zum Horaz J. c. entſtanden ſey. II., 7. Conjecturae de nonnullis locis. Plutarchi Tom. V. ed. Myttenb. von Fr. Jacobs S. 374. — III., 2. Conjectu- rae de locis nonnullis Achillis Tatii, Xenophontis Eph. Callistrati, aliorum von Fr. Jacobs S. 26. — III., 4. Miscella critica in aliquot loca scriptorum - Graecorum S. 63, über 2swol nel, Honig, in den Aeſchy Verſen des Epinicus bey Athen. X. p. 432 v. E. H. Bar: ker und Hermann; Verbeſſerung eines Fragm. von Ales man Nr. 12. bey Welcker, einer Stelle des Plutarch T. II. p. 88 B. u. a.; über eine Stelle des Atiſtoph. Ach. 1712, Verbeſſerungen und Erklaͤrungen des Schol. zum Ariſtoph. Plut. 23. 57. 338. 621. 913. Conjectur uber 08 Perſ. 715. Collation der Iſoer. Rede adv. So⸗ phiſt mit einer Handſchrift in der Mäzurinſchen Biblioth.; Conj. über Theophraſts Charactere, Über Plutarchs Theo— erit ꝛc. v. Boiſſonade; über drey Epigramme in Huſchke's Annal. von dem ſel. Niclas, endlich Emend. des Fragm. von Solon in Brunck. gnom, p. 75. documento, quam caute inania Sensüque carentia textis inserenda sint, vom Herausg. — III., 9. Diogenes Laertius und der Engländer Burley S. 227 von J. G. Schneider, ein Verfuch mehrere Stellen des Diog. L. durch Vergleichung mit der latein. Ueberſ. von Burley aus dem tigten Jahrh., der einen volltaͤndigeren und zuſammenhaͤngenderen Text des Diogenes vor Augen hatte, zu verbeſſern. D. Ueberſetzun— gen von Stellen griech. und vom. Dichter: I., 9. Einige Verſe aus einer verdeucſchten Odyſſee IV. 561 — 569. S. 219 mit einer ſcherzhaften Nachſchrift; II., 16. Eine ovidiſche Elegie, Amor. I., 5. S. 502. — III., 6. Anfang der Odyſſee bis V. 100 S, 137 Ifid. 1820. Heft XI. Der mit Anmerkungen. Auch daß die Ueberſetzung mitten im Satze ſchließt, gehoͤrt zu dem ſatyriſchen Spiel. E. Zur riechiſchen Literaturgeſchichte. II., 3. de Pherecydis ragmentis von A. Matthiaͤ S. 321. Hieher rechnen wir auch die Nachrichten von Handſchriften und Ausgaben, II., ı2., 1. de Eurip. edit. principe S. 472 uber zwey abweichende Exemplare der Flor. von Laſcanis, von Seidlerz III., II. notitia codd.. Venetorum Hesiodi, in qua Trincavellianae edit. fontes offenduntur von Jacob. Morell zu Venedig S. 263. — III., 14. die einzige Dorfon’fhe Ausg. des Aeſchylus in klein 8 vom Herausg. S. 284. (Man vrgl. hiemit Paſſow's Nachricht. in Guͤnthers und Wachsmuths Athen, III. B. x. H. S. 5. ff.). F. Alterthuͤmer III., 5. In Polluc. Onom. IV., 19. de Theatri Graeci partibus, impr. de parasceniis et hyposceniis, von Groddeck S. 99. — III., 8. Expli- cation du sisteme métrique de Heron d’Alexandrie et determination de ses rapports avec les autres me- sures de longueur des anciens, vom Gr. Fortia d’Ur- ban zu Paris S. 205. — I., IT. das preuſſiſche Trier, eine claſſiſche Stadt, von J. B. M. Hertz⸗ rodt S. 227. G. Archaͤologie I., 5. S. 128. Neueſte archaͤologiſche Verdienſte der Engländer. II., 4. S. 332. Der Achat der heiligen Capelle. II., 5. S. 344. Athens Denkmaͤler von Lord Elgin. III. 7. S. 167. Die neu aufgefundenen Aegineti⸗ ſchen Bildwerke. An H. Dir. Schelling. (Mit einer Zeichnung) ſaͤmmtlich von Hirt. G. Litterärge⸗ ſchichte der Philologie. I., I. Richard Bentley, vom Herausg. das wuͤrdigſte Denkmal, daß dieſem Heroen noch aufgeſtellt iſt. Hiezu gehört ein Zuſatz S. 258. und andre II., 14. S. 493; L, 2. ©. go. Rich. Bentleii epist. ad Godofr. Richterum. Der große Kritiker bittet: ut minima quaeque observare et in Boeclerianae editio- nis margine nötare ne dedignere; quanto mendosi- ora et absurdiora tibi videantur, tanto fidelius et diligentius; eine ganz andere Art Handfchriften zu verglei⸗ chen, als in neuerer Zeit manche befolgen, die ſich begnü- gen, auszuzeichnen, oder die Handſchriften bloß an einigen be⸗ ſtrittenen Stellen zu Rathe zu ziehen. Freylich aber wird es wohl wenigen gelingen, was B. an der angef. St von ſich fagt: Quippe ex illis contaminatissimis, quae alius forte sureverit et velut indigna notatu praeter- ierit, ego haud raro pulcherrimas emendationes eruo et extundo. — I., 8. p. 205. Sur la vie et les ecrits de Mr. Larcher. Par J. F. Boissonade. — I, 13. S. 237. Griechiſche Ausgaben mit Capitaͤl⸗ chen von S. — I., 14. S. 240 Chriſt. Waſee s Schriften, von J. G. Huſchke. — I., 18 S. 255. Andenken an G. H. C. Köes. Aus einem Briefe des Hen. Prof. Broͤndſted. Vom Herausg. — I., 9. S. 396. Jo. Nicolaus Niclas, Steph. Thesauri L. Gr. speratus editor, von Huͤlſemann II., 15 S. 500. Etwas über John Taylor, vom Herausg, III. 10. S. 256. Thom, Reinesii Eponymologicum, von dem nunmehr verſtorbenen Rector Müller in Zeiz Seit 150 iſt dieſe Handſchrift von Leipzig nach Amſterdam zu Dorville, nach Utrecht zu Saxe, und nach deſſen Tode nach Franecker gewandert, III., 18. S. 290, Casaubö- 48 * entweder bloß die ihnen wichtig ſcheinenden Lesarten — 703 nus oder Casaubznus? Es wird fuͤr das erſtere entſchie⸗ den. III., 16. S. 294. Ehrenbezeigung Ludwigs XIV. an Thomas Reineſius, von Müller in Zeiz. Zur allgemeinen oder theologiſchen Litteraͤrgeſchichte gehoͤrt III., 12 S 275. Ph. Melanthonis vitae NI. Lutheri, ejusdemque in eundem oratignis funebris editionum . recensus von B. K. (Kordes) in Kiel. J. -Miscella lit- terariı, in quibus quidam rumores arguuntur, in Anglorum novis diariis sparsi, vom Herausg. I., 12. S. 233, unter anderen Widerlegung der im Claſſical Journal gegebenen Nachricht, daß der Herausg. den er⸗ ſten Band des von Niclas neu bearbeiteten Theſaurus von H. Stephanus noch zu Halle in Haͤnden gehabt habe, ſo— wie von einer neuen Auflage der Leptinea vom Jahr 1810. Dagegen ſcheinen uns die Sonette von Petrarca, uͤberſetzt von Gries I., 10. ©. 223 und II., 17. S. 505 dem Zwe⸗ cke dieſer Analecten fremd zu ſeyn, und eher die Auſnahme in eine belletriſtiſche Zeitſchrift zu verdienen. Sittengeſetze. Dänemark, Kiel, Joh. Gerh. Meuſchen (in feinem chriſtlichen Bedenken. 1708. 8.) S. 182. „Was die academiſche Disciplin betrifft, ſo muß die⸗ ſelbe faſt ſchärfer ſeyn als auf Schulen und Gymnaſien. Denn weil die academiſche Jugend den Stecken und Ru⸗ then entwachſen, auch weit frecher und ungezaͤhmter als auf Schuten iſt, muͤſſen die Inſpectores der Academieen ſonder- lich darnach ſehen, daß fie im Zügel und Zaum möge ge: halten werden. Die Geldbuße muß aber daſelbſt wie auf Schulen abgeſchaffet werden, weil dadurch, nicht die Jugend, fondern nur die Eltern geſtraft werden; das beſte Mittel, Disciplin zu erhalten, iſt die loͤbliche an⸗ geordnete Relegation. Wiewohl da auch vor derſelben Gra- dus all monitionis in Acht genommen werden muͤſſen. So aber das geſchehen, und ein ruchloſer Student weder durch Dräuen, Vermahnen und Warnen von feiner Bosheit, dem Saufen, Freſſen, Huren, Buben, Balgen und Schlagen ſich nicht will ziehen laſſen, ſo muß es heiſſen fort mit ihm: Immedicabile Kulnus ense recidendum est, ne pars sincera trahatur. Dabey denn kein Respectus perso: narum muß in Acht genommen werden, als oft geſchieht, da man diejenigen, fo von geringer Extraction, geringeren Standes und dabey arm find, relegirt, diejenigen aber ſo von vornehmen Eltern und etlichen Professoribus die Hände zu verfiibern wiſſen, laufen laͤſſet.“ Zwar weiß ich wohl, daß die liederliche academiſche Jugend wenig nach der Relegation fraget, nur ihr Geſpoͤtt damit treiber, und fie nennt honestam promotionem ab una Academia ad alteram. Allein ich glaube, wenn die Herrn a ademiſchen Rectores mehr daruͤber hielten, die Relegation ſchärften, nicht abkaufen lichen, durch den Druck gemein machten, an der religirten Obrigkeit und El⸗ tern ſchickten, ja der Relegitten Nahmen, welches Mey: farti Vorſchlag iſt,“ in den Leipziger und Frankfurter Meß⸗ unten, ——— wie gedacht, „) S. auch Meyſärt (in ber chriſtlichen Erinner.) ©, 163 Catalogum zu Ende festen, daß die Voͤgel allen Leuten bekannt wuͤrden In bin verſichert, fie ſollten bold anders pfeiffen und beſſere Mores lernen. viſſer daß ſelches nicht geſchieht, weil fie Eönnen die Relegation abkauffen, weil keiner gußer etlichen Studenten etſvas da⸗ von erfaͤhret, weil ſie, ob ſie ſchon relegiret, vor honette 5 1 5 Aber, weil fie wiſſen, Leute paſſiren koͤnnen, fragen fie nach der Relegation we⸗ nig und haben nur ihre ralllerie damit. Es wäre herzlich zu wuͤnſchen, daß ſich unſere Academien famptlich mit ein⸗ ander möchten vereinbahren, ten Perſohnen kund thun, und keine eintzige dulden einen Studenten, der auff einer andern Academſe relegirt —.— fo würde gedachtes Sprichwort Relegatio est honesta Pro, motio ab una Acadlemia ad alteram bald auffhoͤren. Wolte GOTT! es möchten die Rectotes auff Univerfitatem immer der ruchloſen Studenten» Obrigkeit ihre Relegation und uͤbeles Verhalten notificiren, auch dieſelbe, nehmli die Obrigkeit, fie nachgehends aller Ehren-Stellen unwuͤr⸗ dig ſchaͤtzen, von allen Bedienungen ausſchließen, ſo wü ſtialiſche Leben ſampt Ende haben.“ „Sollte man dieſem letzteren unweſen, nehmlich dem verteufelten Duelliren, dadurch ſo manniche Seele dem Teu⸗ fel auffgeopfert wird, durch ſolche Relegation noch keinen dem verfluchten Duelliren bald ein I a * eine denen andern die velegir⸗ * 4 * manche Sünde auff Univerſitaͤten nachbleiben, und das be⸗ 55 Einhalt thun koͤnnen, fo koͤnnen ja die hohen Nutritores der Academien zu ſchaͤrfferen Mitteln greiffen, und ſolchen Duellanten, Balgern und Moͤrdern, wenn fie auff vorher gegangene Zurede von ihrer Boßheit nicht abſtehen, entwe⸗ der den Kopf herunter hauen, Maj. in Preuſſen auf ihren Academien machen, und dadurch denen Studenten eine ſolche Furcht eingejaget, daß ſie in den Karren ſpannen, oder gar an den Galgen henken laſſen, wie es Ihro Koͤn. dieſelben ſich auf denen Koͤniglichen Academien nun⸗ mehro des Balgens und Schlagens faſt gaͤntzlich enthalten; und wäre zu wuͤnſchen, daß andere Fuͤrſten Ihro Kön. Majeſtaͤt glorwuͤrdigſten Exempel hierin folgen möchten, ſo wuͤrde auch auf ihren Univerfitäten des Duellirens wel niger ſeyn, und nicht ſo viel unſchuldiges Blut vergoſſen werden.“ N N „Die Remedia find zwar ſcharff, allein wo Beſſe⸗ rung erfolgen ſoll, find fie hoͤchſt noͤchig. Orescentibus enim delictis crescant poenae. necesse est. Wo die Laſter ſteigen, muß auch die Straffe vergröß fert werden. Wo nur ein oder ander Exempel fkatniret wird, ſollen ſich andere wol darin ſpiegeln, und gehrt es denen Studenten in dieſem Stuck faſt eben wie denen Wolf⸗ fen, wenn diejenigen einen andern Wolff hangen ſehen, nehmen ſie die Flucht, gehen davon, und halten ſich gan ſtille.“ 155 910 8 1390 „„Es wäre auch zu Beybehaltung beſſerer Ordnung nicht undienlich, ja hoͤchſtnoͤthig, daß die Nutritores 1 allen Univeriitäten nach Proportion der Studenten, Sol⸗ daten einquartirten, damit dieſelbe denen Studenten das Nachtſchwetmen verwehren, und verhuͤten möchten, daß keine Revolte oder Tumult, wie offt geſchieht, von ihnen angefangen würde, koͤnnten die Bürger und Einwohner (ie nicht halten, könnte man ja noch wol andere Anſtalt machen.“ f a U 1 1 u en un. N * 75 ueber dieſes alles, was bißhero von denen Schulen und Univerſitäten geſagt iſt, muß ich noch eine Erinnerung thun. Nemlich, ſoll itzt gedachtes ins Werk geſetzet, oder ſonſt auf Schulen und Univerſitaͤten gute Ordnungen bey⸗ behalten werden, ſollen die Docentes ihr Devoir, thun, und ſonſten einen unſtraͤfflichen Wandel fuͤhren, ſo muͤſſen gewiſſe Irispectores über ſie geſetzet werden, ſo auff ihre Lehre, ja auch auff ihr Leben und Wandel ein ſcharffes und wachſames Auge haben ꝛc. “ Nicht allein aber find über Schulen und Gymnaſia ſolche Inspecteres zu verordnen, ſondern auch, und zwar fürnehmlich über Univerſitäten, welche ebenfalls auff die Profeſſores Acht haben, ihre Lehr- Ahrt unterſuchen, da ſie nicht taugte verbeſſern, zum Fleiß antreiben, die unter ihnen offt zum publiquen Scandal entſtehende Streitigkei⸗ ten gleich beylegen, zu einem Gottſeeligen ehrbaren Leben anhalten muͤſten. Und bin ich hertzlich erfreuet, daß Ihro Zoch Hürſtliche Durchlauchtigteit zu Schleßwig Hole ſtein, Thriſtian Auguſt, Mein gnaͤdigſter Fürſt und Herr, ſolches gnaͤdigſt beobachtet, und bey dero Uni⸗ verſitaͤt Kiel zwey vortreffliche Inspectores und perpe- tuos Visitatores,, nehmlich Sr. Excellenz den Herren Ge: e und dende Praͤſidenten Herrn Magnum von Widder⸗ opf und den hochberuͤhmten Theologum Herrn D. Henri- cum Muhljumee dero Hertzogthuͤmer Schleßwig-Hollſtein hochverordneten General- Superintendenten ic. Meine beyde hochgeneigte Gönner, „Reglement und Verordnungen, wel⸗ che im Namen und auf Befehl Ihro Koͤn. Hoheit ꝛc. die von Deroſelben bey der Univ. Kiel beſtellte perpetui Visi- tatores et Inspectores publiciren laſſen.“ * neulichſt ver⸗ ordneten, damit ſolche auff die ſaͤmptliche Professores et Studiosos Acht haben, und die wahre Erudition und Gott— ſeeligkeit moͤch ten befördern helffen. Wozu denn auch dieſe bende theuerſte Manner den Anfang ſchon gemacht, und im Anfange dieſes 170 ften Jahres ein neues Reglement und Verordnung, wie essauff der Univerſitaͤt Kiel ſoll gehalten werden, publiciren und durch den Druck gemein machen laſſen, darinnen viele Sachen ſo zur ſonderbahren Auffnahme der Studien und Gottſeligkeit gereichen, zu le fen find. O! wie wol würde es ſeyn, wenn andere hohe Potentaten dem glorwürdigften Exempel dieſes theurſten Fuͤr⸗ ſten folgeten, und über ihre Academlen auch ſolche Inspec- tore und Visitatores fegten, die auff die Lehre () das Leben, den Fleiß und die Methode zu dociren der Profeſſo⸗ ten müſſen ein wachſames Auge haben, es wurde gewiß auff vielen Academien in vielen Dingen noch beſſer her⸗ gehen.“ f 597 Huͤllen des Pflanzen⸗Embryo von H. Dutrochet. Alle Theile der Blume find einer Verwandlung‘ in Blatter fähig, wie laͤngſt bekannte iſt. Die Kelch blattchen find bey vielen Pflanzen ente Blatter; die Staubfaͤden vers wandeln ſich in Blumenblaͤtter und diefe in Blaͤtter. Der inter Henr. Muli Dissertationes Historico- theologicas. Füliae 17/1. 4. p. 25. el. p. 0. So angegeben m Lavätz, Handb, fur ꝛc. Ty In Nr. 530) 5 Griffel erleidet dieſelben Verwandlungen. — * N Ich habe alle dieſe Erſcheinungen beobachtet, und da ſie ſchon vor mir von andern Beobachtern bemerkt find, ſo will ich mich das bey nicht aufhalten. Hier will ich nur eine mir ganz neu ſcheinende Thatſache der näheren Prufung der Naturfor⸗ ſcher vorlegen, welche beweiſt, daß auch die Hüllen des Em— bryg, d. h. das Prricarpium und das integumentumpro- prium Gaert, ſich in Blätter verwandeln koͤnnen. Ich har be dieſe Verwandlung bey einer Blume von Tropaeolum majus beabachtet. hr Die Kelchblaͤttchen, gewoͤhnlich mit der Blume gleich gefaͤrbt, waren grün ohne Form⸗Veraͤnderung, Kelchſporn ſehr kurz und grun. Die beyden oberen Blumenblaͤtter grün, ohne Formveraͤnderung; die beyden unteren Blumen- blaͤtter in echte Blatter verwandelt, „ völlig wie die an der Pflanze. Staubfaͤden "und" Griffel waren natuͤrlich; das Ovarium, welches bekanntlich drey, den 3 Samen entſpre— chende Lappen hat, war in 3 Blaͤtter verwandelt, deren Stiele neben einander ſtanden und verwachſen waren; dieſe an ihren Rändern verwachſenen Blätter bildeten einen drey⸗ lappigen Beutel; der Griffel ging mitten durch dieſen Beu— tel und endete in einem anderen kleineren Beutel, der in jenem ſteckte und ebenfalls durch Verwachſung zer ſehrſkleie ner, mit einer gruͤnlichen, ſchleimigen Materie angefüllter Blaͤttchen gebildet war. Ich konnte leicht in dem erſten dieſer Blattbeutel eine Verwandelung des Pericarps und in dem sten eine des integunienti proprli jedes Samens be— merken, die gruͤnliche Materie im 2ten Beutel war offen bar das Eyweiß; der Embryo war nicht zu ſehen. Ich muß noch bemerken, daß bey beyden Blattbeuteln die obere Blattflaͤche inwendig war. | j Aus dieſer Beobachtung gehen zwey Thatſachen hervor: N 5 s 1) Daß die Huͤllen des Pflanzen- Embryo ihm nicht eit genthuͤmlich find, fondern vom Ovarium abhaͤngen: ) Daß alle Theile dieſes letzteren in der Form veräns derte Blätter ſind, welche an einander haͤngen. Dat⸗ aus folgt, daß die Fruchtknoſpe nichts anders als⸗ eine Biattknoſpe iſt, die, ſtatt nach außen ſich zu entwickeln und einen Blaͤtterzweig zu liefern, ſich nach innen entwickelt, ihre Blaͤtter in Kelch, Blumenkro— ne, Stasbfäden, Griffel, Pericarp und intesumen- tum proprium verwandelt hat; der Embryo iſt nie organiſch mit der Pflanze verbunden, die ihn traͤgt. Es gibt eine Art von Pflanzenhuͤlle, die nicht allges - mein vorkommt, der Arillus. Meine Erfahrungen haben mir gezeigt, daß dieſe Membran ein Anfang des intesu- menti proprii iſt. Dieß zeigt ſich ſehr deutlich beym Sas men des Evonymus latifolius, Der Arillus iſt keine einfache Membran, ſondern eine doppelte; er enthaͤlt nie den Embryo, ob er ihn gleich vollkommen umgeben kann, wie man dieß beym Samen des Evonymus latifolius ſieht, und wie ich es durch Beſchreibung des Organismus dieſes Samens zeigen will. 0 1 Die Frucht von Evon, latifol. hat ein Ifaͤcheriges Pericarp, jedes Fach 2 Samen, der Arillus bildet die anberſte Hulle von jedem Samen. Dieſe orangenferbene 797 Hulle entſpringt von der Nabelſchnur und erſtkeckt ſich uͤber y die ganze Peripherie des Samens bis zu feinem Gipfel, hier biegt fie ſich nach innen, fo daß fie für den Samen eine zte Hulle bildet, welche die erſte, deren Fortſetzung fie iſt, inwendig fuͤttert; dieſe doppelte Hülle laͤßt ſo am Gips fel des Samens eine Oeffnung, deren Ränder. neben eins ander liegen. Der nach innen gebogene Theil des Arlllus biegt ſich, wenn er zum Nabel hingelangt iſt, aufs neue zurück Aber den Samen, um das integumentum pro- prium zu bilden, welches das Eyweiß umgibt; der Ems brno liegt im Mittelpuncte dieſes letzteren. Daraus folgt: daß der Arillus u. das integumentum proprium eine u. dieſelbe Membran ausmachen, die bey Evon. long. Zmal größer iſt als nothig, um den Embryo und fein Eyweiß zu umgeben, ſich daher zmal um ihn herumwickelt, und ſo eine dreyfache Hülle fuͤr ihn bildet, deren beyde aͤußere Schichten mit Unrecht unter dem Namen Arillus als eine beſondere vom Pericarp abhängige Membran angeſehen wurden. Hieraus erklart es ſich, warum man Samen fin det, die unvollkommen von dem Arillus umgeben, und warum viele andere gänzlich deſſelben beraubt find. Verwandlungen der Inſecten. Von Kirby und Spence. Brief 3. Wenn ein Naturforſcher der Welt die Entdeckung eines Thieres anzeigte, das während den erſten fünf Jahren ſei⸗ nes Lebens in der Geſtalt einer Schlange exiſtirte, das als⸗ dann in die Erde draͤnge, und, indem es ſich eine Huͤlle aus reiner Seide von dem feinſten Gewebe verfertigte, ſich in dieſelbe in der Geſtalt eines Körpers ohne aͤußeres Maul und Glieder zuſammenzoͤge, ſo daß es mehr als irgend Et⸗ was anderes einer ägpptiſchen Mumie ähnlich wäre, und welches zuletzt, nachdem es in dieſem Zuſtande noch drey Jahre laͤnger ohne Nahrung und Bewegung geblieben, ſeine ſeldene Verhuͤllung durchbraͤche, durch feine irdene Bedeckung ſich bervorarbeitete, und als ein gefluͤgelter Vogel an das Tageslicht hervorkaͤme; welchen Eindruck glauben Sie wohl, würde dieſe ſeltſame Erſcheinung machen? Wie groß wuͤrde das Erſtaunen ſeyn, ſobald die erſten Zweifel an feiner Wahrheit erſt beſeitigt waͤren! Welche Ideen und Nachfor⸗ ſchungen unter den Gelehrten! Alle würden ſich hoͤchſt inter⸗ eſſiten um ein ſolches unerhoͤrtes Phänomen; ſelbſt der Schlaͤ⸗ ferigſte würde zu dem Anblick eines ſolchen Wunders her⸗ beyrennen. Allein Sie fragen: „Wohin alle dieſe unwahrſcheinli⸗ chen Vermuthungen zielen? — Bloß um ihre Aufmerkſam⸗ keit für die Metamorphoſe der Inſecten-Welt zu erwecken, die faſt eben ſo ſonderbar und erſtaunlich iſt, als der Fall, den ich oben geſetzt habe. Wunder, welche, obwohl ſie kaum an Sonderbarkeit von allem, was die Dichter erdich⸗ tet haben, übertroffen werden, und obwohl ſie wirklich alle Tage unter unſeren Augen vorgehen, werden wegen ihrer Gewöhnlichkeit und der Unbedeutenheit [der kleinen Gegen⸗ ſtände von den Unwiſſenden eben fo wenig als von den Ger lehrten beachtet. Jener Schmetterling, welcher Sie mit ſeinen luftigen Flügen ergötzt, einige Augenblicke Nectar aus den Möhren der Taubneſſel zieht, und alsdann, das wahre Bild der Flat⸗ 5 en N 0 768 terhaftigkeit, zu einer Roſe fliege, als ob er mit der Farbe feiner Flügel einen Contraſt gegen die Farbe der Blume, auf welche er ſich ſetzt, hervorbringen wollte, kam auch nicht ſo auf die Welt, wie Sie ihn jetzt erblicken. Bey ſeinem erſten Hervortreten aus dem Ey, und bis auf einige Monde feiner Exiſtenz nachher, war er eine wurmähnliche Raupe, die auf ſechszehn kurzen Füßen kroch, die Blatter mit zwey Kiefern gierig auffraß und aus zwoͤlf ſo kleinen Augen ſah, daß ſie kaum, vermittelſt des Mieroſcops zu erkennen wa⸗ ren. Sie ſehen jetzt daſſelbe Thier mit Fluͤgeln verſehen, faͤhig zu einem ſchnellen und weiten Fluge, von ſeinen ſechs⸗ zehn Fuͤßen find zehen verſchwunden, und die übriggebliebe⸗ nen ſechs ſind in mancher Hinſicht denen ganz unähnlich, auf welche ſie folgten; ‚feine Kiefer find auch verſchwunden und durch einen gerollten Ruͤſſel, der nur zum Einſaugen fluͤſſiger Saͤfte geeignet iſt, erſetzt worden. Die Form des Kopfs iſt gaͤnzlich veraͤndert, zwey lange Hoͤrner ragen von feiner obern Flaͤche hervor, und ſtatt zwölf unſichtbarer Au⸗ gen ſehen fie daran zwey ſehr große, und welche weuigſtens aus 20,000 erhobenen. Linſen beſtehen, dere jede man für ein beſonderes Auge anſſeht! I si" 19 Wollten Sie Ihre Unterſuchung noch weiter treiben, und durch Zergliederung die innere Einrichtung der Raupe mit der des Schmetterlings vergleichen, ſo wuͤrden Sie noch größere Veränderungen wahrnehmen. In der erſteren würden Sie einige tauſend Muskeln finden, welche in dem letzteren durch andere von einer ganz anderen Geſtalt und Bildung erſetzt worden ſind. Faſt der ganze Leib der Raupe wird von einem geraͤumigen Magen eingenommen. In dem Schmetterlinge iſt dieſer in ein faſt unbemerkbares, faden⸗ aͤhnliches Eingeweide verwandelt worden, und der Bauch wird jetzt von zwey großen Eierklumpen angefuͤllt, oder von andern bey dem erſten Zuſtande nicht ſichtbaren Organen. In der Raupe waren zwei ſpiral⸗foͤrmig gewundene Röhren mit einem ſeidenartigen Gummi angefuͤllt; in dem letzteren ſind Roͤhre und Seide gaͤnzlich verſchwunden, und gleich gro⸗ ße Veraͤnderungen ſind in der Oeconomie und der Bildung der Nerven und anderer Organe vor ſich gegangen. Welch eine erſtaunliche Verwandlung! Auch war dieß nicht Alles. Der Uebergang von dem Einen zu dem Ans dern geſchah nicht unmittelbar. Ein nicht wenig ſonderbarer Mittelzuſtand war vorhanden. Nachdem die Haut mehrere Mal ſelbſt mit den Kiefern abgeworfen und ihre volle e erlangt hatte, beveſtigte ſich die Raupe an ein Blatt mit⸗ telſt eines ſeidenartigen Gürtels. Ihr Koͤrper zog ſich fehr 5 zufammen, ihre Haut wurde noch einmal abgelegt, und es zeigte ſich eine eyſoͤrmige Maſſe, ohne Mund, Augen oder Glieder, und ohne ein Lebens-Zeichen von ſich zu geben, als eine leichte Bewegung, wenn man fie anrührte. In Dies ſem todtaͤhnlichen Schlaf und ohne Nahrung verharrte das Thier mehrere Monde, bis zuletzt das Grab auch borſt und der Schmetterling aus einem Gehaͤuſe, das nicht über einen Zoll lang war, und einen Viertel Zoll im 1 hatte, hervortrat, welcher eine Flache von ungefähr vier Boll bedeckt. Faſt jedes Inſect, das Sie erblicken, iſt durch eine eben ſo ſonderbare und wunderſame, doch in vielen Dingen verſchiedene Verwandlung hindurchgegangen. Die gefhäftige kleine Fliege, jetzt ein ungebetener Gaſt an ihrer Tafel * f 21 729 * . 7 * = (Coenis etiam non vocatus ut Musca advolo „Aristo- han. in Pythagorista apud Athenaeum, Mouffet 56), deren Leckermaul ihre koͤſtlichſten Speiſen ausſucht, jetzt ih⸗ ren Ruͤſſel in einen Tropfen Wein taucht, plotzlich hinüber fliegt, um ein ſolideres Mal in einer Bir⸗ ne oder Pfirſche zu finden, jetzt mit ihren Kameraden in der Luft gaukelt, jetzt ihre nach vorn gelegte Fluͤgel mit ih⸗ ren ſpitzen Fuͤßen putzt, war vor kurzem nur ein garſtiger Wurm, ohne Fluͤgel, ohne Beine, ohne Augen, der mit Vergnuͤgen mitten in einer Maſſe Koth ſich wälzte. 1 Die grau gekleidete Muͤcke (Steh: Schnade), deren ſumſende Begrüßung, während fie ihre luftigen Kreisfluͤge um ihr Bett herum macht, Sie vor der blutigen Handlung warnt, zu der ſie ſich anſchickt, war vor wenig Stunden noch die Bewohnerin eines ſtehenden Pfuhles, an Geſtalt mehr einem Fiſche als einem Inſect aͤhnlich geweſen. Wenn man ſie dann aus dem Waſſer haͤtte hervornehmen wollen, ware es ihr toͤdtlich geweſen, jetzt koͤnnte fie in keinem an- deren Element als in der Luft leben. Sie athmete damals durch ihren Schweif, jetzt durch Oeffnungen in ihren Geis ten. Ihr formloſer Kopf in jenem Zuſtande ihrer Exiſtenz iſt jetzt mit einem, mit artigen, buſchigen Fuͤhlhörnern ver⸗ zierten, vertauſcht, und ſtatt Kiefern mit einem kuͤnſtlichern Apparate, als die Schröpfföpfe, verſehen worden, mit einem Apparate, welcher, waͤhrend die Lanzetten einſtechen, eine Roͤhre bildet, um das fließende Blut aufzupumpen. 8 Der Roß⸗Kaͤfer, wenn der Ihnen dicht um die Oh⸗ ren ſummet und Sie auf ihrem Abendſpaziergange an die Zeiten erinnert, wo er von Shakeſpear, Collins und Gray war beſchrieben worden, war in feiner Kindheit kein Luft⸗ bewohner; die erſte Periode ſeines Lebens brachte er in dunkler Einſamkeit als ein Engerling unter der Oberflaͤche der Erde zu. Die ungeſtaltete Made, die Sie ohne Fehl in jeder Handvoll Haſel⸗Nuͤſſe, die ſie aufknacken, antreffen werden, würde nicht allzeit in dieſem ſchlechten Zuſtande herumgekro⸗ chen ſeyn, waͤre ſie durch ihr ungluͤckliches Eindraͤngen in ihre gewoͤlbte Wohnung nicht in der weiten Welt zu Grunde gegangen, ho würde fie darinn geblieben ſeyn, bis fie ihr volles Wachsthum erreicht hätte. Dann würde ſie ſich eine Oeffnung genagt, ſich unter die Erde verkrochen und etliche Monate in einen Zuſtand der Unthaͤtigkeit verblieben, und zuletzt als ein artiger Kaͤfer mit einem duͤnnen und ſehr lan⸗ gen, ſchwarzen Schnabel, mit zwey Fluͤgeln und zwey gelbge⸗ baͤnderten Fluͤgeldecken, mit ſechs Fuͤßen, und in jeder Ruͤck⸗ ſicht anders als die Made, aus der fie entſtand, ausgekro⸗ chen ſeyn. Doch bedarf es ſo vieler Beiſpiele nicht. — Eine hin⸗ klangliche Anzahl iſt angeführt worden, um zu zeigen, daß die anſcheinend uͤbertriebene Vorausſetzung, mit welcher ich begann, mit der Inſectenwelt verglichen werden darf, und daß die Metamorphoſen ihrer Bewohner kaum weniger Ver— wunderung verdienen, als die Umwandlung einer Schlange in einen Adler. Dieſe Veränderungen will ich hier nicht umſtäͤndlich erklären, ich werde in künftigen Briefen auf dieſelbe zuruͤck⸗ kommen. Hier bin ich nur Willens, Ihnen eine ſolche allgemeine Ueberſicht von dem Gegenſtande zu geben, als von Noͤthen ſeyn wird, um Sie von ſeinen Anſpruͤchen auf Aufmerkſamkeit zu uͤberzeugen; und eine ſolche Erklaͤrung Stile. 180, Heft XL und alsdann e N kei von den verſchiedenen Zuſtaͤnden, durch welche das Inſeet hindurch geht, und von den verſchiedenen Ausdrücken, deren man ſich bedient, um ſie in jedem derſelben zu ſchildern, will ich hier geben, daß Sie in den Stand geſetzt werden, die häufigen Anſpielungen auf bieſelben zu verſtehen, welche in unſerem kuͤnftigen Briefwechſel gemacht werden muͤſſen. Der Zuſtaͤnde, durch welche Inſecten gehen muͤſſen, ſind vier: Ey, Larve, Puppe und Fliege. 0 Auf das erſte iſt es nicht vonnoͤthen, hier zu achten. Die zweyten find unmittelbar nach der Verlaſſung des Eyes weich, ohne Fluͤgel und in einer den Wuͤrmern gewöhnlich aͤhnlichen Geſtalt. Dieſes nannte Linne den Larvenzuſtand und das in derſelben befindliche Inſect eine Larve, ein lateiniſches Wort, das Maske bedeutet; denn er betrachtete das wirkliche Inſect unter dieſer Form wie maskiert oder vermummt. In der engliſchen Sprache giebt es keinen ei⸗ genthuͤmlichen Ausdruck, welcher auf dieſen zweyten Zuſtand paßt, obwohl wir mehrere fur jenen verſchiedener Klaſſen haben. — So nennen wir die farbigen und oft behaarten Larven der Schmetterlinge u. Motten, Raupen (cater- pillars), die weißen u. veſtern Larven der Mucken, vieler Käfer, Maden und Engerlinge (zrubs und maggots), und die platten Larven von vielen andern Inſecten Wuͤrmer (Worms). — Ich werde mich der beiden erſten Ausdrucke oft in einem aͤhnlichen Sinne bedienen und den letzten ver⸗ werfen, weil er nur auf wahre Vermes beſchraͤnkt ſeyn ſollte; allein ich werde mich oͤfter des Ausdrucks von Lin⸗ ne bedienen, und die Inſecten in ihrem zweiten Zuſtande Larven nennen. In dieſer Periode ihres Lebens, waͤhrend welcher ſie gierig freſſen und ihre Haut mehrere Mal abſtreifen, leben die Inſecten kuͤrzere oder längere Zeit, einige nur wenige Tage oder Wochen, andere mehrere Monate oder Jahre. Sie hoͤren alsdann zu freſſen auf; begeben ſich an einen ſicheren Platz; ihre Haut loͤſt ſich noch einmal ab, und ent hüllt einen laͤngliichen Leib; fie haben nun den dritten Zus ſtand ihrer Exiſtenz erreicht. d Don dem eingewickelten Anſehen der meiſten Inſee⸗ ten in dieſem Zuſtande, in welchem ſie nicht uͤbel einem in Windeln eingehuͤllten Kinde im Kleinen gleichen, hat Linne ihn den Puppenzuſtand genannt; und ein Inſect unter dies fer Form eine Puppe, Benennungen, welche hier in dems ſelben Sinne genommen werden ſollen. In dieſem Zuftans de nehmen die meiſten Inſecten keine Nahrung; ſind der Orts veraͤnderung unfähig, oͤffnet, einen waͤſſerigen Saft zu enthalten, in dem man keine deutlichen Organe entdecken kann. Im Aeußern iſt jedoch die Geſtalt der Puppen von verſchiedenen Familien ſehr mannichfaltig, und ſie haben daher auch verſchiedene Namen erhalten. 5 Die Puppen der Kaͤfer und Bienen ſind mit einer haͤutigen Bedeckung umgeben welche in getrennten und deut⸗ lichen Scheiden die aͤußern Organe, als nehmlich die Fuͤhl⸗ hoͤrner, Beine und Fluͤgel enthalten, die desfalls nicht dicht an dem Körper anliegen, ſondern gröoͤßtentheils eine deut lich zu unterſcheidende Geſtalt haben. Dieſen gab Ariftotes \ a 49 a und ſcheinen, wenn man fie er- 771 = < les urſprünglich den Namen Nymphen (Nymphae Hist. Anim. L. 5. 6. 10), den Swammerdam und andere Autos ren vor Linne brauchten, welcher ſie unvollſtaͤndige Puppen nennt, was von vielen engliſchen Schriftſtellern über Inſec⸗ ten angenommen worden. N Schmetterlinge, Motten und einige von der zweyge⸗ flügelten Klaſſe find in ihrem Puppenzuſtande ebenfalls in einer ähnlichen haͤutigen Bekleidung eingeſchloſſen; allein ihre Beine, Fühlhoͤrner und Flügel find dicht über die Bruſt und die Seiten gefaltet; und der ganze Leib in eis nem gemeinen Gehaͤuſe von horniger Conſiſtenz eingefchlofs ſen, welches die darunter liegenden Organe viel weniger deutlich ſehen läßt. Da dieſe Puppen oft mit goldener Farbe bemalt ſind, ſo wurden ſie von dieſem Umſtande Goldpuppen, Chrysalides, von den Griechen genannt, und Aureliae von den Roͤmern; beyde Benennungen find ges wiffermaßen angliſtit worden; und obwohl nicht anwendbar auf unvergoldete Puppen; fo pflegt man ſie jetzt doch allen ſchmetterlingsartigen Inſecten zu geben. Dieſe werden von Linne Puppae obtectae genannt. Zur Erklarung der Ausdruͤcke, Lepidoptera, Cole- eptera, welche in den folgenden Blättern vorkommen wers den, wird es nothwendig ſeyn, ehe wir eine volfländige Erklarung geben, hier anzudeuten, daß ſie Bezug haben auf die von den Entomologen den verſchiedenen Ordnungen und Ktaſſen der Inſecten zugetheilten Namen, wie folgt: 1) Coleoptera, beſtehend aus Kaͤfern. 2) Strepsiptera aus den Sippen Xenos und Stylops. 5) Dermoptera aus den Ohrwuͤrmern. 4) Orthoptera aus Küͤchenſchabe (Cockroaches), Heul ſchrecken, Spectra, Mantes etc. 5 5) Hemiptera aus Wanzen (Bugs), Cicadae, Waffets feorpionen (Waterboatmen), Schildläuſen (Plant- lice), Cochenillinſecten (Cochineal-Insects ete.) 6) Trichoptera aus Fliegen, erzeugt von den verſchiede⸗ nen Arten von Hüͤlſenraupen, die zu Waſſerfaltern (Phryganea) werden. 135 7) Lepidoptera aus Schmetterlingen, Schwäaͤrmern (Sphinx, Hawkmoths) und Motten. 3) Neuroptera aus Waſſerjungfern (Libellulae, Dra- gonſlys), Ameiſenlöwen, Tagfliegen (Ephemerae). 9) Hymenoptera aus Bienen, Weſpen und and zen In, festen mit Stacheln ꝛc. Legroͤhren. 20) Diptera beſtehen aus Mucken, Schnacken (Gnats) und anderen zweyflügeligen Inſecten. 11) Aphaniptera aus dem Floh. 22) Aptera aus Milben, Läufen, Spinnen. Ich habe geſagt, daß die meiſten Inſecten in dem Puppenzuſtande keine Nahrung zu ſich nehmen. Dieſe Eis genſchaft iſt nothwendig, indem die Natur in der Metas morphofe der Inſecten, wie in allen ihren Verrichtungen, mit gemeſſenen Schritten fortgeht, und eine ſehr bedeuten, de Anzahl (die Familien der Heuſchrecken, Kuͤchenſchaben, Wanzen, Spinnen ic.) gleichen nicht nur dem vollkommnen Inſect an Geſtalt, ſondern find eben fo wie fie des Eſſens und der Bewegung fähig. Da dieſe Inſecten jedoch ihre Haut zu beſtimmten Zeiten abwerfen und Veränderungen, ebwoht ringe, in ihrer aͤußern und innern Bildung er⸗ — — 9 Dieſe Puppen koͤnnen in zwey Klaſſen abgetheilt werden; erſtens jene (einbegriffen, mit einiger Ausnahme, die Lin neiſchen Aptera), welche faſt in jeder Hinſicht dem volle kommeuen Inſecte gleichen und von Linne vollendete Pup⸗ pen (puppae completae) genannt wurden, und zweytens, die von der Linnelſchen Ordnung Hemiptera, welche dem vollkommnen Inſect ähnlich ſind, ausgenommen, daß ſie nur Flügel» Stummeln haben, und auf welche der Nas me puppae semicompletae (halb vollſtandig) von Linne, von andern aber der der Halbnymphen angewandt wurde. Noch gibt es eine Art von Puppen, welche nicht wie in andern Fällen von der Haut der Larve ſich abloͤſen, fons dern in derſelben verhuͤllt bleiben und daher von Linne puppae coarctatae genannt wurden. Dieße gehören befons ders den Fliegen und einigen andern zweyfluͤgeligen Sippen an, und mögen Toͤnnchen, case - nymphs (Futteral-Nym⸗ phen) genannt werden. ee n Wenn wir uns daher des Ausdrucks Puppe bedienen, fo können wir uns ohne Unterſchied auf den dritten Zuftand beziehen, indem die eigentliche Ordnung durch den Context, oder ein erklaͤrendes Beywort angedeutet wird. Die Aus⸗ drucke, Goldpuppe (Chrysalis), haͤngende Aurelia, Nym⸗ phe, Halbnymphe und Futteral Nymphe, geben daher auf der andern Seite die beſondere Art der gedachten Puppen an; gerade wie in der Botanik der allgemeine Ausdruck, Groͤps (Pericarpium) für alle Samengehaͤuße gilt, waͤh⸗ rend die verſchiedenen Arten mit dem Namen, Kapfel ze. bezeichnet werden. Die Hülle der Toͤnnchen oder Futteral⸗ Puppen, der Umſchlag, welcher aus der in Form und Ges webe ſehr veränderten Larvenhaut beſteht, mag Puparium heißen; was aber die Eünftlichen Bedeckungen verſchiedener Arten betrifft, die entweder aus Seide, Holz oder Erde bes ſtehen, und welche verſchiedene Inſecten der andern Ords nungen ſich machen, ehe fie den Puppenzuſtand annehine und die von verſchiedenen Schriftſtellern Hülfe, Geſplanſt, Raupenneſt, b N genannt wurden, ſo werde ich mich des beſtimmteren frans ; zoͤſ. Namens Cocon (Geſpinnſt) für dieſelben bedienen, Nachdem das Inſect eine Fürzere oder längere Perios de, einige Arten bloß wenige Stunden, andere Monate, andere ein oder mehrere Jahre in dem Puppenzuſtande verweilt, bricht das verſchloſſene, jetzt in allen feinen Theis len reif gewordene Thier aus dem Gehaͤuſe hervor, verläßt die Puppe und tritt in ſeinen vierten und letzten Zuſtand. Wir ſehen es jetzt (wenn es nicht nur fluͤgelloſe Sat tung iſt), mit Flügeln verſehen, der Fortpflanzung fähig, und oft unter einer von ſeiner vorigen, ganz verſchiedenen Form, als vollkommner Kaͤfer, Schmetterling oder anderes Inſect. Dieß nannte Linne den Imago Zuſtand, und das Thier, welches ihn erreicht hat, Imago, Bild (Fliege), denn nachdem es feine Maske abgelegt, und feine ums huͤllenden Windeln abgeworfen hat, und nicht mehr vermummt oder eingeſperrt oder in irgend einer Hinſicht unt vollkommen iſt, iſt es ein wahres Bild oder Imago jeiner Gattung geworden. Dieſes Zuſtandes wird gewohnlich ges dacht, wenn man von einem Juſecte ſpricht ohne ſich der beſchraͤnkteren Ausdrucke Larve oder Puppe zu bedienen. im Engl. Pods, Cods, Husks und Beans i fahren, ſo fießt man dieſes auch als Metamorphoſen an. 9 . hatte, | R Ä *. Bey der Sonderharkeit dieſer Verwandlungen werden Sie wohl denken, daß die Alten nicht leer, wie wir gers ne meynen, an Beweisſtellen fuͤr ihren Glauben an die Moͤglichkeit von vielen der wunderſamen Metamorphoſen, deren ihre Dichter gedenken, ſeyen. Obſchon fie von den neuen phyſiologiſchen Entdeckungen gar nichts wußten, fo iſt doch die Verwandlung einer Raupe in einen Schmetters ling eine hinlaͤngliche Thatſache, um alle Zweifler an fols chen Verwandlungen zum Schweigen zu bringen. Und ob; wohl wir in dieſem aufgeklaͤrten Zeitalter über den Schluß lächeln mögen, welchen, vor nicht ganz zwey hundert Jah— ren Sir Theodore Mayerne, der Herausgeber von Mouf— fetts Werken über Inſecten, zog, daß „wenn Inſecten ſich verwandeln, es auch die Metalle thun“, ſo war dieß bey ſeiner ſehr beſchränkten Kenntniß uͤber dieſe Gegenſtaͤnde nicht ſo verkehrt. Es iſt ſogar moͤglich, daß viele von den wunderbaren Erzaͤhlungen der Alten auf die Veraͤnderungen ſich gründeten, welche fie an den Inſecten vorgehen ſahen. Der Tod und die Wiederbelebung des Phoͤnix aus der Aſche, aus welcher, ehe er den Zuſtand feiner Vollendung erreicht ein Murm-(or@AnE) hervorgieng, gleicht in vielen beſondern Umſtaͤnden, dem was in den Verwandlungen der Inſecten vorkommt. Auch iſt es nicht ſehr unwahr— ſcheinlich, daß die Lehre von der Seelenwanderung aus ders ſelben Quelle entſprang. Welcher Beweis konnte von jes nen, welche dieſe Lehre behaupteten, guͤnſtiger für die See— lenwanderung gedacht werden, als die anſcheinende Wieder auferſtehung der todten Chrysalis? Was ut wahrſcheinli⸗ cher, als daß ihre anſcheinende Ruͤckkeyr ins Leben daher komme, daß ſie zum Bewohner die Seele irgend eines Schuldigen in ſich aufnimmt, welche verdammt war, ein Inſect von ſolchen Sitten zu beleben, welche feine ler bs lich e Hülle geſchaͤndet hatten? 3 0 10 „Ein Prieſter, welcher Wein trinkt, wird in eine Motte oder Fliege uͤbergehen und ſich von Unflath naͤhren. Wer das Geld eines Prieſters ſtiehlt, ſoll tauſendmal in einen Spinnenkoͤrper uͤbergehen. Wenn Jemand Honig ſtielt, fo wird er als eine große ſtechende Mücke gebohren; wenn Oel, als ein ͤͤlſaufender Käfer, wenn Salz, als Ci— cade; wenn ein Hausgeräth, als Schlupfweſpe u. ſ. w.“ Heut zu Tage haben jedoch die Verwandlungen der Inſecten das Uebertriebene, Wunderbare verloren, welches einſt zu den Dichtungen der Alten und zu den Traͤumen des Paracelfus, Anlaß gaben. Wir nennen fie Metamorpho fen und Verwandlungen, weil dieſe Ausdrücke im 'gemeis nen Gebrauche und bedeutungsvotler find zur Bezeich⸗ nung der ploͤtzlichen Veränderungen, welche fie erleiden, als irgend andere. Eigentlich ſollten ſie aber eine Reihe von Enthuͤllungen heißen. Eine Raupe iſt in der That kein einfaches, ſondern ein zuſammengeſetztes Thier, wel— ches den Keim eines Fünftigen Schmetterlings in ſich traͤge, verſchloſſen in der Puppenhuͤlle, die ſeloſt in drey oder meh⸗ reren Haͤuten verborgen ſteckt, welche nach einander die Larve bedecken. Wie dieſe an Groͤße zunimmt, dehnen ſich dieſe Theile aus, und werden nach der Reihe abgeworfen, bis zuletzt das vollkommene Inſect, genreihe von Masken verborgen lag, in feiner aͤchten Ge⸗ ſtalt ſich entwickelt. Daß dieß die wahre Erklaͤrung des Phaͤnomens ſey, if von Swammerdam, Malpighi und ans 6 geſchachtelt, welches in dieſer Fol, 774 dern Anatomen bewieſen worden. Die eben gedachten bes ruͤhmten Naturforſcher entdeckten bey genauer Zerlegung nicht nur die Haͤute der Larve und der Puppe in einander ſondern darin auch den Schmetterling ſelbſt mit feinen Organen, freylich in einem noch faſt fluͤſſigen Zuſtande, aber vollkommen in allen ſeinen Theilen. Von dieſen Thatſachen mögen Sie ſich ohne Swammerdam ſeibſt überzeugen, wenn Sie eine Raupe, die ihrem Puppenzu⸗ ſtande nahe iſt, in Eſſig oder Weingeiſt tauchen, und einis ge Tage darin laſſen, um ihren Gliedern Feſtigkeit zu ges ben; oder wenn Ste fie einige Minuten in Waſſer fies den. Eine ganz rohe Zerlegung wird Sie dann den Fünftis gen Schmetterling entdecken laſſen. Und Sie werden fin⸗ den, daß die in eine Art von Seil gedrehten Flügel zw ſchen dem erſten und dem zweyten Ringel der Raupe lies gen; daß die Fuͤhlhoͤrner und der Ruͤſſel auf der Stirn vor dem Kopf aufgerollt ſind, und daß die Beine, obwohl ihre Geſtalt verſchieden, wirklich ſchon in den Naupenfüßen fter cken. — Malpighi entdeckte die Eyer der künftigen Motte in der Chrysalis eines nur wenig Tage alten Seiden⸗ wurms (De Bombyce 29.) und Reaumur jene von Bom- byx dispar auch in der Raupe, und das fieben oder acht Tage zuvor, ehe ſie ſich in die Puppe verwandelte (Reaum. J. 559). Man kann demnach eine Raupe als ein ſich ber wegendes Ey anſehen, das als Embryo den verſchloſſenen Schmetterling in ſich traͤgt, welcher nach einiger Zeit die umhüllenden thieriſchen Subſtanzen abwirft; feine Organe langſam entwickelt, und zuletzt durch die Schale bricht. Dieſe Erklaͤrung entfernt alles Wunderbare von der Sache, doch macht es ſie keineswegs zu einem unintereſſan⸗ ten Vorgang. Bey der Betrachtung, daß eine Larve, aus faͤnglich nicht dicker als ein Faden, ihre dreyfache und oft achtfache Bedeckung in ſich enthaͤlt, bleibt unſer Verſtand ſtehen; eben ſo iſt bey dem Gehaͤuſe einer Chrysalis und eines Schmetterlings alles wunderſam in einander gefaltet; mit einem Apparate von Gefäßen für das Athmen und die Verdauung, von Nerven für das Gefühl, und von Muss keln fuͤr die Bewegung verſehen: und dieſe verſchiedenen Formen der Exiſtenz erfahren ihre auf einander folgenden Entwickelungen nur mittelſt einiger Blaͤtter, welche die Lars ve in ihren Magen aufnimmt. Noch unbegreiflicher für uns iſt es, wie dieſes Organ zu einer Zelt Blätter und zu einer andern bloß Honig zu verdauen faͤhig iſt, wie eine Zeitlang eine ſeidenartige Fluͤſſigkeit ſich abſondert, zu einer andern Zeit nicht, oder wie Organe, in einer gewiſſen Pe⸗ riode wefentlich für die Exiſtenz des Thieres, in einer ans dern abgeworfen werden und das ganze Syſtem, das fie trug, verſchwindet. — Auch erinnert dieſe Erklaͤrung, obwohl ſie die Idee einer vollſtaͤndigen Aehnlichkeit ausſchließt, welche man elnſt zwiſchen der Metamorphoſe der Inſecten, beſonders von der Ordnung der Lepidoptera, und der Auferſtehung des Menſchen wahrzunehmen glaubte, doch mit Grund an die Moglichkeit eines ſolchen Vorgangs; wenigſtens muß die Kehnlichkeit jedem auffallend ſeyn, der den Gegenſtand durch⸗ aus betrachtet. Selbſt Swammerdam, deſſen Beobachtuns gen gezeigt haben, daß die Analogie nicht fo vollſtaͤndig if, als man ſich eingebildet hatte, bedient ſich, wo er von der Metamorphoſe der Inſesten ſpricht, dieſer Fräftigen Worte: 7735 5 r „dieſer Vorgang geſchieht in dem Schmetterlinge auf eine fo merkwuͤrdige Weiſe, daß wir die Auferſtehung vor unſern Augen abgebildet und in ein Beyſpiel gebracht ſehen, das wir mit den Haͤnden greifen koͤnnen.“ Wenn man in der That eine auf dem Boden kriechende Raupe ſieht, welche ſich von den gewoͤhnlichſten Arten von Futter ernährt, und nach⸗ dem fie wenige Wochen oder Mopate unter dieſer niedrigen Geſtalt gelebt und ihr beſtimmtes Werk beendigt hat, in ei— nem Zwiſchenzuſtand eines ſcheinbaren Todes uͤbergeht; wenn man ſie in eine Art von Leichentuch gehuͤllt, in einen Sarg verſchloſſen und gewoͤhnlich unter der Erde vergraben antrifft; und wenn man, nachdem dieſe Geſchoͤpfe und andere ihre be⸗ ſtimmte Zeit in dieſem todaͤhnlichen Zuſtand zugebracht haben, alsdann Erde, Luft und Waſſer ihre verſchiedenen Gefange— nen wiedergeben fieht; wenn man betrachtet, wie fie von der Waͤrme des Sonnenſtrahles gerufen, aus ihren Graͤbern hervorbrechen, ihre Bedeckung abwerfen und aus dieſem Zus ſtande der Erſtarrung wie eine Braut aus ihrem Gemache herr austreten, wenn man, ſage ich, betrachtet, wie ſie in hochzeitlichem Schmuck vorbereitet find, einen neuen und ers habenern Zuſtand des Lebens zu genießen, in welchem alle ihre Fahigkeiten entwickelt werden, und fie zu der Vollendung ihrer Natur gelangen; wenn ſie, nicht laͤnger mehr an die Erde gebunden, die Gefilde der Luft durchſtreichen, den News tar ſaugen aus Blumenkelchen, und Liebe ihre beſeligende Herrſchaft uͤber ſie auszuuͤben beginnt — wer, frage ich, der dieſem intereſſanten Stande zuſchaut, kann ſich erwehren, in demſelben ein lebhaftes Vorbild von dem dreyfachen Zuſtande zu erkennen, in welchem der Menſch ſich nach und nach befin— det, und beſonders von jenem gluͤcklichen Tage, wo auf den Ruf der großen Sonne der Gerechtigkeit alle die, welche in den Graͤbern ruhen, hervortreten, wo das Meer ſeine Todten wiedergeben und der Tod von dem Leben vernichtet wird, wo die Schaaren der Gluͤcklichen leben und lieben werden ig alle Ewigkeit.“ Allein die Analogie zwiſchen den verſchiedenen Zu— ſtaͤnden der Inſecten und denen des menſchlichen Körpers iſt nur allgemein; vollſtaͤndiger iſt ſie, in Anſehung der Seele. Der Menſch erſcheint zuerſt in ſeinem gebrechlichen Körper, als ein Kind der Erde, nie als ein kriechender Wurm, während feine Seele in einem Laufe der Erziehung und Vor 1 für eine vollkommnere und herrlichere Exiſtenz ſich efindet. Iſt ihr Lauf vollendet, fo wirft fie die irdiſche Hüls le ab, und geht in einen verborgenen Zuſtand, in den Hades über, wo fie von ihren Werken ausruht und für ihre endliche Vollendung vorbereitet wird. — Iſt die Zeit derſelben ges kommen, fo tritt fie mit einem herrlichen Körper bekleidet her / vor, nicht gleich dem Vorigen, obwohl aufſproſſend aus dent ſelben; denn obſchon „er geſaͤrt war als ein thieriſcher Leib, fo wird er auferſtehen als ein geiſtlicher Leib“, begabt mit ers höhten Kraͤften, Fähigkeiten und Vorzuͤgen ſeinem neuen und gluͤckſeligen Leben angemeſſen. Und hier tritt die Parallele zwiſchen Menſch und Thier genau ein; der Schmetterling, das Vorbild der Seele, wird in der Larve für den kuͤnftigen Zuſtand der Glorie vorbereitet; und wenn er von den Schlupfweſpen und andern Feinden, denen er ausgeſetzt iſt, nicht zerſtoͤrt wird, den Laſtern analog, welche das geiſtliche Leben der Seele zerſtoͤren; fo wird er in feinen Ruhezu— ſtand treten in der Puppe, welche fein Hades iſt; und zus * | 138 letzt wird er, wenn er das Bild der Fliege annimmt, mit neuer Kraft und Schönheit in feiner endlichen Herrlichkeit, im Reiche der Liebe auferſtehen. So daß in dieſer Bezies hung auf den Gegenſtand, der italienische Dichter wohl ausrufen durfte. b u > Non v’accorgete voi, che noi siam’ vermi Nati a formar l’angelica farfalla ? 0 (Wißt ihr nicht, daß wir Wuͤrmer ſind, K 1 Geboren, um einſt den engliſchen Schmetterling zu bilden?) PER Die aͤgyptiſche Mythe, wofür man fie haͤlt, von Cu⸗ pido und Piyche, ſcheint auf dieſen Grund gebaut zu ſeyn: „Pſyche,“ ſagt ein gelehrter Autor, bedeutet im Griechi— chiſchen die Seele, und ebenfalls den Schmetterling; die unbezweifelte Urſache dieſes anſcheinenden Doppelſinnes iſt, daß ein Schmetterling ein ſehr altes Symbol war. Wer gen der herrſchenden Gewalt dieſes Symbols und der dar⸗ aus folgenden Uebereinſtimmung der Namen geſchah es, daß die griechiſchen Bildhauer die Pſyche oft als unterwor⸗ fen dem Eros in der Geſtalt eines „Schmetterlings vors ſtellten; ſelbſt, wenn ſie unter menſchlicher Form in ihren Werken erſcheint, ſehen wir ſie mit den Farben und den leichten Fluͤgeln dieſes frohen Inſectes geziert. hi * Br Hier bietet ſich eine natürliche Frage dar. Warum find Inſecten dieſen Veraͤnderungen unterworfen? Zu welchem Ende geſchieht es, daß ſie anſtatt dieſelbe allgemeine Form von ihrem Entſtehen an bis in ihr Alter, wie andere Thiere, * zu behalten, zu einer Periode unter einer von jener ſo verſchiedenen Geſtalt erſcheinen? Warum ſollten fie durch einen fo außerordentlichen Zwiſchenzuſtand der Er⸗ ſtarrung hindurchgehen? Ich kann nur antworten, daß ſo des Schoͤpfers Wille ſey, welcher ohne Zweifel die weiſeſten Entzwecke vor Augen hatte, obwohl wir unvermoͤgend ſind, ſie ganz zu entdecken. Doch darf man einen vernuͤnftigen Grund aufzuſuchen, nicht unterlaſſen. Ein wichtiges den Inſecten, in der Oekonomie der Natur angewieſenes Geſchaͤft iſt die ſchnelle Fortſchaffung des Ueberfluſſes an faulenden animaliſchen und vegetabili⸗ ſchen Stoffen. Für ein ſolches Geſchaͤft iſt eine unerfättlis che Gefraͤßigkeit eine unnachlaͤßliche Eigenſchaft, wie nicht minder die ſo ungewoͤhnliche Vermehrungskraft. Allein dieſe Fähigkeiten find in einem großen Grade unverträgs lich mit einander. Ein in dem Geſchaͤfte der Zeugung thaͤtiges Inſect kann feine Gefruͤßigkeit nicht fortſetzen. Darum iſt ſein Leben, nachdem es das Ey verlaſſen, in drey Perioden eingetheilt. In der erſten erſcheint es als Larve und iſt in einem Zuſtand der Unfruchtbarkeit; fein. 7 » Wenige Wirbelthiere, als nehmlich Froͤſche, Kröten und Waſſermolche gehen durch Verwandlungen hindurch, welche denen der Infecten in gewiſſer Hinſicht analog ſind, in⸗ dem ihr erſter Zuſtand als Quappe ſehr verſchleden iſt von demjenigen, welchen ſie hernach annehmen. Auch werfen dieſe Lurche eben ſo wie die Schlangen ihre Haut ab faſt auf dieſelbe Weiſe wie die Larve. Doch findet ſich in ih⸗ ren Verwandlungen nichts, das dem Puppenzuſtande der Inſecten ahnlich wäre, 5 9 n * einziges Geſchaͤft iſt die Befriedigung ſeines unerſaͤttlichen Hungers; zur Verdauung der Maſſe des Futters, welches es verzehrt, iſt ſein Darm faſt ganz Magen. Das iſt ge— woͤhnlich bey weitem die laͤngſte Periode ſeiner Exiſtenz. Nachdem es einen Vorrath von Materialien fuͤr die Entwickelung des kuͤnftigen vollkommenen Inſectes geſam— melt hat, wird es eine Puppe; wahrend dieſer unthätigen Periode geht der wichtige Prozeß nur langſam vorwaͤrts, und wird von der Stimme des Hungers nicht unterbrochen. Zuletzt tritt das vollkommene Thier hervor. Es bedarf jetzt oft gar keines Futters und ſelten etwas mehr, als eine ganz geringe Quantitaͤt, indem deſſen Magen ſich, in einigen Fallen, bis auf den zehnten Theil ſeiner vorigen Größe ver— engt hat. Seine faſt einzige Sorge iſt jetzt die Vermeh— rung ſeiner Gattung, von welcher es durch keinen andern Hang abgezogen wird; wenn dieſe wichtige Pflicht erfuͤllt N iſt, ſo hat es das Ziel ſeiner Exiſtenz erreicht, es Man muß geſtehen, daß einige Einwürfe gegen dieſe Hypotheſe erhoben werden dürften; allein ich vermuthe keit ne, welche nicht eine annehmliche Antwort geſtatteten. Auf dieſe zu achten, iſt meinem jetzigen Zwecke nicht gemaͤß und ich will dieſen Brief damit ſchließen, daß ich Ihnen die Manchfaltigkeit der neuen Verbindungen andeute, welche dieſe Anordnung in die Natur bringt. Ein Individuum vereint in ſich drey Gattungen, deren Weſen zu beſtehen oft ſe verſchieden ſind, als jene von den in weiteſter Be— ziehung zu einander ſtehenden Thieren aus andern Sip— pen. Daſſelbe Inſect lebt oft nach und nach in drey Welten. Es iſt ein Bewohner des Waſſers waͤhrend der einen Periode; der Erde waͤhrend einer andern; und der Luft waͤhrend der dritten; fuͤr ſeine verſchiedenen Wohnun— gen iſt es mit neuen Organen und Inſtrumenten, und mit einer neuen Geſtalt ausgeruͤſtet. Denken Sie nur (um mich einer Erläuterung von Bonnet zu bedienen) jan das Ges ſpinnſt des Seidenwurms! Wie viele Haͤnde, wie viele eaſchinen ſetzt nicht dieſer kleine Ballen in Bewegung! Wie viele Reichthuͤmer wuͤrden wir entbehren, wenn die Motte des Seidenwurmes als Motte geboren worden wäre, ohne vorher eine Raupe geweſen zu ſeyn! Die Haus— haltung eines großen Theils der Menſchheit würde nach eis nem ganz verſchiedenen Plane von dem, welcher jetzt herrſcht, eingerichtet ſeyn. Coburg in der Biedermanniſchen Handlung. Hermanns des frommen Schaͤfers Erſcheinungen zu Frankenthal, oder Gruͤndung der Wallfahrts⸗ Kirche Vierzehn-Heiligen. Mach einer Legende in 4 Geſaͤngen, bearbeitet von 8. A. Koch, Mit ſieben Kupfern, gezeichnet von Heideloff, geſtochen von Hartmann und Adam. 1320, in Querquart. Preis K 1 fl. 48 kr. Anſer Zeitalter bietet zu viele Erſcheinungen von my⸗ ſtiſchen Anwandlungen und zu viele Verſuche für die Wereis nigung der Katholiken mit Proteſtanten dar, auch ſind die verſchiedenen Formen des katholiſchen Kultus und Ritus zu reich an Stoff für die Begeiſterung der zur Schwaͤrmerey Jſis. 1820. Heft XI. — ̃— N 778 geneigten Proteſtanten, als daß es dem Publicum noch beſremdend vorkommen konnte, die Gründung einer katholit ſchen Wallfahrtskirche von einem Proteſtanten poetiſch dar— geſtellt zu ſehen. Aber noch erfreulicher iſt dieſes Phaͤno⸗ men bey der Erinnerung, daß das Vierzehn Heiligen ſei— nen ausgebreiteten Ruf in proteſtantiſchen Laͤndern vor zwey Jahrhunderten vorzuͤglich durch die polemiſchen Druckſchrif⸗ ten ſaͤchſiſcher Gelehrten erlangt hatte, und daß deren ſpaͤte Nachkommen das gethane Unrecht durch poetiſche Einſtim— mung in die katholiſche Poſaune des Ruhms Aber die Wall fahrtskirche gleichſam wieder gut zu machen ſuchen. Gegen „Frankenthal eder Beſchreibung und Urſprung der Wall— fahre zu 14 Heiligen vom Langheimer Prior Simon Schreit ner. Bamberg 1623. 8.“ war naͤmlich erſchienen: „Luthe riſch Frankenthal von Andr. Keſter, Pfarrer und Superin⸗ tendent zu Cisfeld, und Gregor Ewald, Paſtor und Su— perintend. zu Königsberg, Wittenberg 1624. 8.“ Ferner: „Schreiners Schutzſchrift des Kath. Frankenthales gegen das lutheriſche Andr. Keslers. Bamberg 1626. 8.“ wurs de bekaͤmpft durch „A. Keslers papiſtiſche Diſputirkunſt. Koburg 1627. 8.“ Unſeres Kochs vorliegende vier Geſaͤnge find Sr. K. Hoheit dem H. Herzog Wilhelm von Baiern in Banz, welcher daſelbſt im Sommer der Wallfahrtskirche gegenuͤber wohnt, zugeeignet. In der Vorrede iſt die Umgebung, die Entſtehung, Beſchaͤdigung und Verherrlichung derſelben von 1443 bis 1772 kurz und wahr ſkizzirt. Die erſte und und zweyte „Traum Erſcheinung ſtellt den Schaͤfer Her— mann mit einem Kinde in der Glorie, die dritte denſelben mit ſeinem Hunde vor einem Jeſuskinde in den Wolken, umgeben von 14 Genien, welche ihre Haͤnde zur Andacht erheben, die vierte denſelben mit ſeinem Weibe vor, wie er vor zwey Flammen im fernſten Morgenſaume des Himmels kniet. Die vier Geſaͤnge nebſt dem Anhange, nach wels chem der Schaͤfer und feine Frau vor dem Praͤlaten Fries drich IV. zu Langheim die ihnen gewordenen Erſcheinungen beſchwuren, find zwar als Erläuterungen zu betrachten, ems pfehlen ſich aber nicht durch wahren poetiſchen Geiſt. Z. B. Nuft ihn nun in Gottes Namen Freundlich dreimal an: „Hochgelobt ſey Chriſtus! — Amen!“ Spricht der Schaͤfersmann. Ploͤtzlich fliegt die Sonne ſchneller Ihrem Ziele nach, Und am Huͤgel wird es heller, Schauerlicher Tag. Und auf des Himmels Zinne ſtehn Gekroͤnt die vierzehn Heiligen, N Und rufen Troſt und Himmels = Segen Dem frommen Pilger ſtill entgegen, Bemerkenswerth iſt noch an den Umſchlags -Kupfern, 1) daß unſere Kuͤnſtler die 14 Heiligen init ihren Umge— bungen in altgothiſcher Form dargeſtellt haben; 3) daß der 2 49 * 779 Dichter Koch und der Kuͤnſtler Heideloff ſich ſelbſt unter denſelben abgebildet haben, wodurch mancher Unkundige auf den Wahn kommen konnte, es ſeyen 16 Heilige. 5) Daß auf die ubrigens ſchönen Kupfer nicht allein das Mono— gramm, ſondern auch der Name des Kupferſtechers Heide loff geſetzt iſt. N Et was über das Hanbbuch der National- Wirthſchaftslehre von Heinrich Storch, K. ruſſ. Staatsrath, Ritter, Lehrer der beyden Groß⸗ fürſten ꝛc., aus dem Franzoͤſiſchen, mit Zuſaͤtzen, von Pr. Hein⸗ rich Rau, ord. Prof. der Kammeralwiſſenſchaften und zweitem Univ. = Bibliothekar zu Erlangen. In 3 Bänden. Hamburg bey Perthes und Beſſer. 1819 und 1820, gr. 8. Die deutſchen Herzen wird es freuen (und das Herz iſt den Deutſchen ja noch nicht, wie der Mund einſtweilen verboten), daß ſich das untheilbare und, mit Gottes Huͤlfe, unzerſtörbare Reich deutſcher Wiſſenſchaft, ohne Vorzug, ein Werk angeeignet hat, das mit den reichſten Hälfsmit⸗ teln der Sachkenntniß und Welterfahrung gebildet und in einem neuen, großartigen und edeln Geiſt ausgefuͤhrt iſt. Das Werk verbindet mit der Wiſſenſchaft des Reichwerdens und Reichbleibens für Volker und Staaten, oder mit der Wirthſchaftslehre von den aͤußern Guͤtern als neuen Theil die Wirthſchaftslehre von den inneren Gütern, von dem moraliſchen Eigenthum und zeigt, wie aus Beiden die Wohlfahrt ſich in voller Kraft und Pracht erhebe. „Der Menſch kann nur ſo weit aͤußere Güter hervorbringen, als es ihm das Maaß ſeiner inneren, d. h. die Entwickelungs⸗ ſtufe feiner koͤrperlichen, geiſtigen und moralifhen Anlagen moglich macht; dieß hängt wieder von verſchiedenen Huͤlfs⸗ mitteln, z. B. geſellſchaftlichen Anſtalten ab. (Jawohl, auf den Ruſſ. Heerſtraßen und mit der Ruſſ. Poſt faͤhrt man von Petersburg bis Moſkau 100 deutſche Meilen bins nen 4 mal 24 Stunden; wie lange faͤhrt man von Wien nach Berlin‘) Je weiter hierinn ein Volk vorgeruͤckt iſt, deſto mehr kann fein Vermögen anwachſen. (z. B. bey den Hindu nach nun erlangter Preßfteyheit), dagegen iſt auch die Hervorbringung innerer Guter nur fo weit möglich, als der Menſch ſchon mit aͤußern verſehen iſt, d. h. mit Nah⸗ rung, Kleidung, Wohnung, Geraͤthen, Fuhrmitteln, Un⸗ terſtützmitteln der unförperlihen Hervorbringung, wie Buͤ— cher, Kunſtwerke, wiſſenſchaftliche Werkzeuge. Je reicher folglich ein Volk iſt, deſto größere Fertſchritte kann feine geſellige Bildung machen. Man ſieht, daß Natur und Ar⸗ beit, wenn fie in der einen Art unmittelbar hervorbrin- gend find, es zugleich in der andern mittelbar find, oder doch ſeyn können. Aber es iſt nicht möglich, daß fie für beide Zwecke zugleich unmittelbar hervorbringend wirken. (Warum nicht möglich; wer das Werk freier Hand treibt, übt er nicht zugleich ſeinen Verſtand? Iſt die Wirkung nicht zweifeitig nach außen, die Sache nach innen das Geſchick gebend ?), fo wie auch der Wohlſtand auf die Bildung und dieſe auf jenen zwar günftigen Einfluß haben kann, aber ihn nicht nothwendig hat, ja bisweilen ſogar nachtheilig wirkt. — Das Gleichgewicht beyder Gattungen der Hervorbringung iſt es, wodurch die Volks⸗ wohlfahrt erhöht wird. Sobald eine die andere uͤber⸗ wiegt, iſt die Einheit der Volksentwickelung geſtoͤrt, der ** 2 K 8 YA x — — * Gang der Wohlfahrt wird ungewiß, und fruͤh oder fpät ſieht ſich das Volk in der einzelnen Bahn, die es unkluger Weiſe verfolgt, aufgehalten.“ Es ſoll ſich alſo weder in Waaren vergraben, noch in Spitzfindigkeiten vergruͤbeln, ei⸗ nen Greuel aber an dem haben, was die Arbeitshand laͤhmt, und „das groͤßte nur denkbare Hinderniß des Volkswohl⸗ ſtandes iſt die Sclaverei“; ſo wie an dem, was die Be⸗ lehrung verſperrt, und die Leichtigkeit, mit welcher ſich Ein⸗ ſichten im Allgemeinen durch Huͤlfe der Preſſe in der Ferne verbreiten, unterſtuͤtzt vom Handelsgeiſte, ſcheint das Ges genmittel zu ſeyn, welches die Natur gegen die verderblichen Folgen der Arbeitstheilung beſtimmt hat.“ 1275 Die Schrift gehoͤrt einer fremden Sprache, der Vfe einem fremden Lande; aber fie iſt ihrem Sinne nach, er feiner Abkunft und Bildung“ nach deutſch. Gruͤndlichkeit und Herzensguͤte find vereinigt. Rau hat die franzoͤſiſche Einkleidung des Werks mit geuͤbter Hand in eine deutſche umgeaͤndert, und dem Werke einen Anfang beygefuͤgt, wor⸗ in ſich die Forſchungsgabe bewaͤhrt, welche ihm ſchon als Juͤngling einen Preis zu Göttingen erwarb, und nun ! der vollen Kraft und dem klaren Sinn des Mannes fi offenbart, der ſeiner Wiſſenſchaft Herr geworden. Er iſt kein Dienſtpflichtiger von irgend einer ſtaatswirthſchaftlichen Schule, ſondern haͤlt dafür, daß in dieſer Wiſſenſchaft nut wenige Saͤtze undedingte Gultigkeit haben, und daß die meiſten durch den Zuſtand von Land und Leuten bedingt werden, zu deſſen Verbeſſerung ſie angewandt werden ſollen. Doch er ſoll ſelbſt Rechenſchaft geben, ſowohl über feine vorliegende Arbeit, als Über feine wiſſenſchaftl. Grundfaͤtze. „Wenn es im Plane des Vfs lag (was vielleicht auch für die Geſchichte wichtig wird), die Vorleſungen, wie er ſie (den Großfuͤrſten) gehalten, in ihrer Ausführlichkeit mitzutheilen, fo laßt ſich dagegen, in Bezug auf Deutſchland, annehmen, daß der deutſche Leſer einer gedraͤngteren Darſtellung leicht folgen und es Vielen angenehmer ſeyn werde, in ſchnellerem Schritt (in 3 ſtatt in 6 Baͤnden) an das Ziel geführt werden. Der Pfr war aber zugleich mit aller Gewiſſenhaf⸗ tigkeit (wird bezeugt) bemüht, dieſer Abkürzung keinen Ein⸗ fluß auf den Inhalt zu geſtatten, ſondern alle Gedanken, Wendungen und Ausdruͤcke treu wiederzugeben, und ſich von einer ſ. g. freien Ueberſetzung zu entfernen. Daß aber die Ueberſetzung, ſo weit es anging, deutſch iſt, daß fremde Ausdrücke nicht ohne Noth aufgenommen, dieß wird hof⸗ fentlich keiner Entſchuldigung beduͤrfen. Nicht bloß die Wuͤrde unſerer herrlichen Sprache erfordert es (gewiß), daß fie rein erhalten werde, ſondern es laßt ſich an tauſend Beifpielen nachweiſen, daß die auslaͤndiſchen Woͤrter die Unbeſtimmtheit der Begriffe naͤhren und durch einen vieldeu⸗ tigen, Anlaß geben. (Jawohl! ſtaͤnde es nicht um manchen Creclit beſſer, wenn man auf gut deutſch Treuglauben gefagt hätte?) „Es thut Noth, mit Ruhe und Eifer zu ergründen, wie dem geſunkenen Naͤhrungsweſen der Voͤlker (geſunken iſt das Nahrungsweſen wohl nicht, weil die Vorräthe den —— * Der Staatsrath Storch war auf der hohen Schule zu Jena, woran wie uberhaupt an unferen höheren Schülanſtalten bie ruſſiſchen Gelehrten deutſcher Abkunft, ihr Mitelgen⸗ thum geltend machten und vergalten. Wie der Staatsrath Storch vergalt, bezeugen ſeine deutſchen Schriften } ſchwankenden Sinn zu Mißverſtand und Irrthum 8 | Verbrauch uͤberſteigen, aber ihre Vertheilung iſt in entſetzli⸗ cher Unordnung) gehalten werden konne, und ob nicht auch falſchen Lehren einige Schuld beigemeſſen werden müffe. — Sobald das Nahrungsweſen eines Volkes zu der Mannig⸗ falligkeit und Durchdringung gekommen iſt, daß man viel Dienſte und Guͤter gegenfeitig vertauſcht, bilden ſich noth— wendig Claſſen und Stände, deren Vortheil ſich widerſtrei⸗ tet, fo daß oft der groͤſte moͤgliche Gewinn der Einen nur bey dem geringſten Gewinn oder gar dem Schaden der An⸗ dern möglich iſt. Anſichten, auf dieſem Wege entſtanden, und in Bezug auf eine beſondere Claſſe richtig, drängen ſich oft zu allgemeinen Saͤtzen auf, da ſie doch aus dem hoͤheren Standpunete, der alle Glieder nur in dem Ganzen darſtellt, durchaus einſeitig ſind. Die Staͤdter z. B. haben bey dem Marktweſen, welches ihnen die Verſorgung mit Erzeugniſſen der Landbauenden erleichtern ſoll, gerade die entgegengeſetzten Ruͤckſichten wie die Letzteren; die Einen wuͤnſchen ſich Gewalt, um die Preiſe nach Belieben ſtei⸗ gern, die Andern, fie herabdruͤcken zu koͤnnen; nur die Ne: gierung hat den Beruf ([e], den Vortheil beider vereinigt zu wünſchen, fo daß jene reichlichen, eintraͤglichen Abſatz, dieſe ſichere und leichte Befriedigung nothwendiger Bedürfniſſe finden. Aehnliche Gegenſtrebungen laſſen ſich ſehr haͤufig auffinden, und es iſt hoͤchſt ſchwierig, dieſe Quelle von Irrthuͤmern zu verſchließen. Die Engländer haben wie in Staatsſachen überhaupt, ſo auch hier ſehr ausgebildete Ge: gen ſaͤtze das land- und money interest. Eine Folge hier⸗ don iſt aber, daß das beliebte, der Regierung empfohlene Gehenlaſſen in allen Dingen in nicht ſeht guyſtigem Lichte erſcheint, und Bentham ſagt mehr witzig als wahr, die Gewerbe forderten von der Regierung nicht mehr, als was Diogenes von Alexander erbat, ihnen aus der Sonne zu treten (ein Anderes waͤre, ihnen die volle Sonne in alt⸗ deutſchem Verſtande, das öffentliche Recht zu geben). — Daß bie Meinungen Über die Nuͤtzlichkeit oder Schaͤdlichkeit der Maſchinen überaus getheilt ſind, iſt ſehr erklaͤrlich, wenn man die Verſchiedenheit der moͤglichen Faͤlle ſowohl, als der Standpuncte, aus denen die Sache betrachtet wer⸗ den kann, bedenkt. Dem Kaͤufer einer Sache iſt jedes Mittel, welches dieſelbe wohlfeiler machen kann, hoͤchlich erwuͤnſcht. Der Unternehmer findet in⸗dem erweiterten Ab- ſatz nicht weniger ſeinen Vortheil. Das geſammte Hervor⸗ bringniß iſt nach Einführung der Maſchinen unſtreitig groͤ⸗ ßer als vorher, die Koſten betragen weniger, der ganze Wirthſchaftsuͤberſchuß iſt alſo ſcheinbar erhöhten; In der That iſt dieſes auch jedesmal der Fall, wenn die Verrich⸗ tung der Maſchinen auf einfachere Weiſe gar nicht möglich iſt, oder doch bisher noch nicht von Handarbeitern vorge— nommen wurde. Sind aber Gewerbe ſchon mit vielen Ar⸗ beitern beſetzt, die nun durch die Maſchine außer Thaͤ⸗ tigkeit kommen, ſo iſt offenbar jener Nutzen auch mit ei⸗ nem ſehr zu beherzigenden Nachtheil begleitet. Eine Bers mehrung des Vermoͤgens kann nicht an ſich, ſondern nur in Beziehung auf die Menſchen wuͤnſchenswerth ſeyn. enn nun eine Anzahl fleißiger Bürger nahrungslos wird, waͤhrend ein Theil ihres bisherigen Unterhalts zur Erhal⸗ tung einer großen Menge von ſtehendem Erwerbſtamm, oh⸗ ne unmittelbar dem menſchlichen Leben zu Huͤlfe zu kom⸗ men, verwendet wird, ein anderer Theil einigen Unterneh⸗ mern zufließt, ein dritter den Käufern, welche bisher an o — _ ! 782 einen etwas hoͤhern Preis gewohnt waren, fo kann man der ganzen Volkswirthſchaft unmoglich Gluck wunſchen. [2] Dem nicht erwarteten alſo im Fall des Ausbleibens nicht 1 vermißten Gewinn ſteht ein hoͤchſt empfindlicher Verluſt, ja das Elend einer Anzahl von Familien entgegen. Daß dieſe leicht andere Beſchäftigung finden können, iſt in der Regel richt zu behaupten, wie die Erfahrung ſattſam beweiſt. — Gewiß waͤren ohne die Abweichungen der neueren Staaten von dem durch die Eigenthuͤmlichkeit des Landes bedingten Syſtem, ohne die ruͤckſichtsloſen Beförderungen des Fabrik⸗ weſens, die Maſchinen nicht ſo verderblich geworden, als ſie es in England, der Schweiz, im Voigtlande ic. ſind. Die Alten würden ſich nicht bedacht haben, die Einfuhrung der Maſchinen zu verbieten, da ſie Alles auf das Ganze bezogen. Bey der neueren Geſtaltung des Gewerbweſens war die Staatsgewalt auf keine Weiſe im Stande die Einführung der Maſchinen oder die Einfuhr der mit ihrer Huͤlfe verfertigten Waaren zu verhindern. — Die Schwie— rigkeit oder Unmoͤglichkeit einer Gegenhuͤlfe darf uns nicht abhalten, die Wirklichkeit eines Uebels anzuerkennen. — Beruͤckſichtigt man die Geſtaltung der haͤuslichen Verhaͤlt— niſſe, die Vertheilung und Sicherheit des Erwerbes, fo verlieren auch die Erfahrungen verſchiedener Länder, in des nen die Zuͤnfte aufgehoben wurden, viel von ihrer Beweis kraft. Manche Waaren mögen wohlfeiler ſeyn bey gleicher Guͤte, die großen Fortſchritte der Gewerbekunſt mögen fuͤr manches Geſchaͤft den großen Betrieb (Fabric) paſſender mas chen, als den kleinen (Handwerk); aber wehe der Tuͤchtig⸗ keit des Bürgerſtandes, wenn alle Glieder deſſelben ſich in Gewerkherren und Lohnarbeiter ſpalten! 8 (Wie iſt es möglich, fo zu raͤſonieren !] Dieſe Andeutungen werden genügen, um den Geiſt zu erkennen, der das Wirthſchaften dem reinmenſchlichen hoͤhern Zweck unterordnet, das Erhalten dem Verbeſſern vorangehen heißt, und das wiſſenſchaftliche Ergebniß mit dem beſtehenden Zuſtande ſcharf vergleichend zuſammenhaͤlt. Und ſo erſcheint zuletzt in ſeiner Klarheit, wie es mit uns ſerer Wirthſchafitzſteht. Die Klarheit iſt für den nützlich, der hoffen darf, für den aber nothwendig, der ſich fürchten muß, damit er alle feine Huͤlfsmittel in Acht nehme und nuͤtze, fen er dort wo Verderben von der Einfuhr des Brodkorns oder vom Eingang der Gewerkwaaren gefuͤrchtet wird; gehöre er zu denen, welche bey der Preisloſigkeit ihres Getreides den Mißwachs für Segen halten, oder welche bey der Abſatzlo⸗ ſigkeit ihrer Waaren Geweckvernichtung wuͤnſchen; moͤge er von dem Sperr⸗, Spuͤr⸗ und Schaukelweſen ſich in dem unentbehrlichſten und in dem Verkehr geſtört fühlen, oder dem neuen Handel der Soldaten mit Verfaſſungsur⸗ kunden und ihrem noch unbekannten Preiſe mißtrauer, Iſt einem Volke nur klar, was es zu fürchten hat, for... bleibt die Hülfe nicht lange fern; daher fuͤrchten die boͤſen Buben unter ihm nichts mehr als die Klarheit. t } [Hol euch der Guckguck mit eurer Staatswirthſchafte⸗ rey! Ihr habt euch gar nicht darum zu bekuͤmmern, ob jemand mit der Hand oder mit Maſchinen arbeitet. Die Folgen davon habt ihr gar nicht zu beſchnüf⸗ feln — aus dem einfachen Grunde, weil ſie euch nichts angehen. Wann werden doch einmal unſere Staatsleute begreifen, was ein Staat iſt, und was fie!) 783 : Reife = Litteratur. „Eine weitumfaſſendere Reiſe durch Europa iſt füher- feit langer Zeit nicht gemacht worden, als die unſeres in Englandnationalifieten Landsmannes, Hru. John Brainſen, der den Sehn des Sir John Maxwell als Führer begleitete und dieſe Reife in einem für die zu Londen in zwey Bäns den herausgekommenen Werke beſchrieb, deſſen nachſtehender wortreicher Titel nach engliſcher Weiſe den Inhalt ſehr vollſtaͤndig angiebt: a Letters of @ Prussian Traveller descriplivg of a. tour through Sweden, Prussia, Austria, “Hungary, Istria, the Jonian Islands, Egypt, Syria, Cyprus, Rhodes, the Morea, Greece, Calabria, Italy, the Tyrol, the Banks of the Rhine, Hunnouen; Holstein, Denmark, Westphalia and Holland, interspersed with anecdotes f distinguished characters and illustrations of, political Occurrences. er Eines reifenden Preußen briefliche Befgreis bung einer Reife derch Schweden x.) Die Reiſe begann im Sul, 1815 mit Schweden, weil damals das noͤrdliche Deutſchland noch von den Franzoſen beſetzt war. Ueber Gothenburg und Stockholm gieng es, — faſt zu raſch fuͤr den Leſer, — nach Berlin, wo man damals (Septbr 1813) in täglicher Beſorgniß vor den na⸗ hen franzoͤſiſchen Heeren war. Der Krieg zog die allgem. Aufmerkſamkeit auf ſich; oͤf⸗ fentliche und geſellſchaftliche Vergnügungen waren gehemmt, um den Verwundeten Pflege zu verſchaffen, und freywillige Unterſchriften für den Feldzug zu Stande zu bringen. Un⸗ ter dieſen Umſtaͤnden fand Hr. B., obwohl ein geborner Berliner, und um ſo geeigneter zur Aufſtellung eines Sit— tengemaͤldes dieſer Hauptſtadt, es zweckmaͤßiger, ſich auf ei ne kurze Ortsbeſchreibung derſelben zu beſchränken und dann zunaͤchſt nach Wien zu eilen, wo er es weit ruhiger faud, und mit ſeinem Reiſegefaͤhrten, insbeſondere in der höheren. Claſſe Zutritt hatte. Hier war damals det faſt achtzigjaͤh⸗ rige Prinz von Ligne noch die Zierde der feinen Cirkel und und belebte Alles durch feine geiſtvolle Unterhaltung. Von Wien ward eine Ausflucht nach Ungarn gemacht; dann gieng die Reiſe Über Graͤz und Klagenfurth nach Trieſt, wo der Verf. ſich nach Corfu einſchiffte, von dort nach Alexandrien ſegelte, Cairo und Damtate beſuchte und uͤber Jaffa den Weg nach Jeruſalem antrat, den er, um die His tze zu vermeiden, größtentheils bey Nacht zurücklegte. Das Land iſt fehr bergig und die Straßen ſind ſehr ſchlecht, ſo, baß ſelbſt die des Pfades gewohnten Maulthiere nicht fer ſten Fuß faſſen konnten. „Jeruſalem,“ erzaͤhlt der Verf., „bekamen wir nicht eher zu Geſichte, als eine engliſche Vier telmeile von der Stadt. Es war Vormittags am naten Auguſt 1814 als fie die Stadt erreichten. Schon außer halb des Thores paſſirten fie mehrere Ruinen prachtvoller Gebaͤude, die ihnen unwillkührlich des Propheten Verkuͤn— digung: daß kein Stein auf dem andern bleiben ſolle, ins Gedaͤchtniß riefen. - Von der Terraſſe des Kloſters St. Salvador herab, hatten fie elne treffliche Ausſicht über Je ruſalem und deſſen Umgebungen. Zu ihren Fuͤßen lag die Kirche des heil. Grabes, und in Südoſten erhob ſich die Kuppel des ehemaligen Tempels Salomons in ſarazeniſcher | ; „ Pr A 784 ’ Pracht. Man zeigte ihnen ſorgkaͤltig die verſchiedenen Leis densſtatfonen des Erloͤſers und das Haus des Pilatus nebſt der Stelle, wo Chriſtus unter dem Ausruf: Eece homo“ dem Volke dargeſtellt ward. Die prachtvolle Zuſammen⸗ ſtellung von Kuppeln, Pallaͤſten und Kloͤſtern, welche dieſe alterthuͤmliche Stadt dem Auge darbst, ward begrenzt durch die ſteilen Abhaͤnge und thüͤrmenden Anhoͤhen des Oe bergs in Oſten und durch die kuͤhnen Gipfel des Berges Si in Suͤden. Zwiſchen beyden entdeckte hin und wieder das Aut ge die im Sonnenglanze funkelnden Fluthen des Baches Kidron. Die Moſchee Omar's, ſo benannt von ihrem im 7ten Jahrhundert lebenden Stifter, einem reichen Tuͤrken aus Damascus, ſtehk, wie man faſt allgemein annimmt, an der Stelle des ehemaligen Tempels Salomo's, und Chriſten dürfen ſich ihr nur bis auf eine gewiſſe Diſtanz nähern. Ein Tuͤrke, der das Innere kannte, verſicherte, die Reiſenden: von den rothen und weißen marmornen Säulen des alten Tempels Händen noch viele ſehr wohl er⸗ halten. Die hohe weiße Mauer, welche das ganze Gebaͤut de umgibt, verhindert den Geſammtblick auf die Verhaͤltniſſe der Bauart; aber einen außerordentlichen Eindruck machte die Pracht und Großartigkeit der Kuppel und deren weit umfaſſende Arcaden. Jeden Chriſten, der ſich im Innern der Moſchre finden laͤßt, trifft gewiſſer Tode es 5 DE 1 ci ME, Das nach Jaffa fuͤhrende Stadtthor liegt an der Stelle des ehemaligen Tempels Davids, wo die Türfen ein Caſtell angelegt haben. Das Thor ſelbſt liegt zum Theil in Ruine. Die mit Thuͤrmen verſehenen Stadtmauern ſind nicht ſtark und keinesweges geeignet, den Angriffen neutrer Kriegskunſt zu widerſtehen. Am Abhange des Berges Zion, da wo er ſich in das Thal Joſaphat hinabſenkt, ſieht man mehrere merkwürdige alterthümliche Grabmaͤler mit Griechis ſchen und Hebraͤiſchen Inſchriften. In dieſer Gegend der Naͤhe des Oelbergs zeigt man auch das vorgebliche Grab der Jungfrau Maria, d. h. eine, mit zwey hoͤlzernen Plan ken bedeckte, ganz unverzierte Aushoͤhlung in der Erde. Der Bach Kidron iſt in trockner Jahrszeit ein unerheblis ches Gewaͤſſer, welches aber beym Zuſammenfluß der nas hen Bergſttoͤme zum Gießbach wird. Mit großer Wahr ſcheinlichkeit iſt von mehreren Geſchichtſchreibern behauptet, das neuere Jeruſalem liege nur zum Theil an der Stelle des alten. Auch findet man auf dem Berge im Suͤden der jetzigen Stadt Ruinen mehrerer großen Gebäude. Ders muthlich iſt dieß der Berg Zion der Alten, und war in Jeruſalem, ſo wie es von Joſephus beſchrieben iſt, einge“ ſchloſſen. Auch mehrere Theile der jetzigen Stadt find unt bewohnt und liegen in Trümmern. Die Straßen ſind meis ſtens enge und ſchmutzig, die Haͤuſer ſchlecht und niedrig. Die Hauptſtraße macht eine Ausnahme und hat viele hohe, ſchoͤn gebaute Haͤuſer. Zum Eingauge der Wohnhäufer ſteigt man eine hoͤlzerne, in den zweyten Stock führende Treppe hinan. Das Erdgeſcheß hat keine Fenſter, welches den Straßen ein ſonderbares, todtes Anſehn 1 | lehem und das todte Meer zu ſehen, hinderte die Reiſen -n den die in dortiger Gegend herrſchende Peſt. Die Ruck reis fe von Jeruſalem ging uͤber Aere, die Kuͤſte von Caramas nien entlang nach der Inſel Rhodus, wo der erſte Theil des Tagebuches endet. Der zweyte beginnt mit der vera ſuchten Ueberfahrt nach Morea, die jedoch durch die Ungen o men. 1 785 6 5 ſchicklichkelt der Italleniſchen Seeleute vereitelt ward. Die Reiſenden mußten der Küfte von Candien gegenüber in eis nem, von Seeräͤubern ſehr heimgefuchten Fahrwaſſer ankern, und erſt nach langem Verzuge und manchen Beſorgniſſen konnten fie die kleine Inſel Cerigo, — das alte Cythera, — erreichen. Auf der Ueberfahrt an der Kuͤſte von Laco⸗ nia wurden ſie wirklich von Seeraͤubern verfolgt, denen ſie nur durch die Flucht in den Hafen von Marathoniſt entka— Dieſer Hafen gehört zum Lande der Mainotten, eis nem, bekanntlich zum ehemaligen Laconien gehörigen Di ſtriete, deſſen Bergbewohner, — muthig wie ihre Vorfah— ren, ihnen an Ehrlichkeit und Liebe zu oͤffentlicher Ordnung re Haͤuptlinge, unendlich nachſtehen. Das einzige Mittel, ihr Land mit Sicherheit zu durchreiſen, ſind Empfehlungsſchreiben an ih— die daun den Empfohlnen von Ort zu Ort escortiren laſſen. Der Baron Stakelberg, ein naher Vers wandter des ruſſiſchen Geſandten in Wien, erfuhr dies zu feinem Schaden. Von einem mainottiſchen Seeraͤuber zum Gefangenen gemacht und ins Innere bes Landes geſchleppt, konnte er nur mit Mühe für ein Loͤſegeld von 11000 Pi aſtern von den Seinen losgekauft werden. N thung: Preuße, ki von Sparta in Augenſchein. Von Argos zeigen fih nur wenig alterthuͤmliche Spuren. Ueber Mycenaͤ, Corinth und Megora giengen ſie nach Athen, von dort wieder nach Mo— rea, dann uͤber die arcadiſchen Gebirge nach Patras, ei⸗ nem bedeutenden, aber ungeſunden Seehafen. Heer ſchiff— ten fie ſich ein, berührten Ithaca und Corfu, und erreich— ten in einer ſogenannten scampa via, einem großen, zum engliſchen Poſtſchiffe gebrauchten Boote, den italiaͤniſchen Hafen Otrauto, von wo aus ſie nach Neapel giengen und uͤber Rom, Mailand, Florenz, Venedig, durch Tyrol und Baiern, über Stuttgard, Mannheim, Heidelberg, Caſſel, Goͤttingen, Hannover und Hamburg, von dort nach Co— penhagen und wieder zurück, dann durch Weſtphalen über Münſter nach Holland giengen, wo der Verfaſſer ſich zu die Baͤder von Spaa abreiſete. Helvötſtuis nach England einſchiffte, fein Begleiter aber in Uater den einzelnen vom Verf. ſparſam eingeſtreuten Anecdoten und Characterzuͤgen find manche ſchon bekannt, andere mitunter in einem nicht zu rechtfertigenden Sinne vorgetragen. So z. B. war in ſeinem Gaſthofe zu Osna— bruck kurz vor feiner Anbunft ein Streit zwiſchen einem in der Schlacht von Waterloo zum Kriegsgefangnen gemachten franzoͤſiſchen und einem preußiſchen Officier vorr gefallen. Der erſte aͤußerte an der Wirthstafel die Vermu— die damals noch in Frankreich ſtehende allürte Ar— mee werde bald wieder ins Herz Deutſchlands zuruͤckgetrie— ben werden. Der preußiſche Dfficier verwies ihm dieſe un— ſchickliche Aeußerung, mit der Bemerkung: er ſolle beden— ken, in welcher Geſellſchaft er ſeyn. Der Franzoſe ſchwieg und trank dem Erinnerer ein Glas Wein zu, aus „Iro— nie,“ wie der Verf. vorausſetzt, „Nein,“ erwiedente der „die einzige Manier, mit einem Menſchen, wie Sie, ein Glas Wein zu leeren, iſt, es ihm ins Geſicht zu werſen;“ dies that er auf der Stelle, und der fo behandels te kriegsgefangne Officier ward noch überdies vom Stadteommandanten vorgefordert und zu Rede geſetzt! Sſis. 1830, Heft KL — — In Miſttra nahmen die Reiſenden die nahen Ruinen mühlen, die 7,897,111 Pfund Pulver verfertigten. 786 Zur Kunde von Amerika. Mach den, von der Geſellſchaft zur Ermunterung der einheimiſchen Betriebſamkeit zu Waſhington unlaͤugſt bes kannt gemachten Nachrichten, die jedoch keineswegs auf voll⸗ ſtaͤndige Mittheilungen ſich gründen, hat das vereinigte Amerika 60 Baumwollen-Manufacturen, deren Erzeugniſſe dem Werthe von 500,00 Dollars gleich ſind. Sie bes ſchaͤftigen 10000 Arbeiter, vie jährlich gegen eine Million Ellen liefern koͤnnen. Wollen Manufacturen zähle man 56, die jahrlich 160,005 Pf. Wolle verarbeiten. Eiſenwerke find einer der wichtigſten Zweige der amerikaniſchen Indu⸗ ſtrie. Zu den Manufacturen von Pulver, Glas und Pas pier wird ein Kapital von 80900 Dollars verwendet. Dit bedeutendſten Erzeugniſſe Amerika's liefert bis jetzt der Bot den, deſſen Bearbeitung wenig Muͤhe koſtet, und der nicht jene unermeßlichen Kapitale fordert, ohne welche Manufac⸗ turen nicht mit Vortheil unterhalten werden koͤnnen. Vor und während des Krieges gegen England war der Ertrag der Krempel-Maſchinen 1776, der Weberfiühle 525,392, der Baummollens, Woll-, Leinen, Hanf und Seidem Waaren 39,497,057 Doſlars. Eiſenwerke gab es 350, deren Erzeugniſſe auf 14,364,526 Dollars geſchaͤtzt wurden. Deſtillirfabriken gab es nicht weniger als 141,191, welche 22,977,167 Gallonen lieferten, Brauereien aber nur 132, die 182,690 Gallonen brauten. In 172 Papiermuͤhlen wurden 425,521 Rieß gemacht. Man zählte 203 Pulver⸗ Alterthuͤmer in Nord-Amerika. Man hat in dem weſtlichen Theile der vereinigten Staaten neuerlich alte Denkmaͤler unterſucht, welche auf eis ne Zeit vor der Ankunft der Europaͤer hinzudeuten ſcheinen, wo dieſe Gegenden von zahlreichen Volksſtaͤmmen bewohnt geweſen ſein muͤſſen, die Ackerbau trieben, durch Veſten ih— re Wohnſitze vertheidigten und hoͤhere Geſinnung erlangt hatten, als man ſeit der Entdeckungen der Europäer unter den Eingebornen bemerkt hat. Das Schreiben eines uns genannten Amerikaners im 16ten Stuͤcke als Journal of ‚science, literature and the arts gibt darüber einige Nach⸗ richten, die ich im Auszuge mittheilen will. Der Verfaſ— ſer — wahrſcheinlich ein Mitglied der litergriſchen und phis loſophiſchen Geſellſchaft zu New + Dort — beſchraͤnkt das Feld ſeiner Unterſuchungen auf die weſtlichen Gegenden des Staates New Pork. Hier liegt die Stadt Pompeji in der Grafſchaft Onondaja, auf dem hoͤchſten Puncte des Lan des, wo ſich die Gewaͤſſer theilen, welche in die Cheſapea— ke Bai und in den Lorenz Buſen ſtroͤmen. Man findet in den hoͤhern Theilen der Stadt Ueberreſte alter Anſiedlungen und deutliche Spuren einer anfehntichen Volksmenge. Der Bericht geber unterſuchte die Ueberreſte ausgedehnter Wohn⸗ fise, ‚welche große Haufen ſchwarzen Schuttes, die man nach regelmäßigen Zwiſchenraͤumen findet, anzeigen. Er fand hier Thierknochen, Aſche, verkohlte Ueberreſte von Bohnen und Mars. Der Wohnplatz dehnte ſich eine eng— liſche Meile von Oſten nach Weſten aus. Auf der Oftfeite und am entgegen geſetzten Ende findet man Begraͤbnißplaͤ— te. Drey alte Veſten, die in einer Entfernung von 8 5⁰ 787 ET EEE NEN . 288, engliſchen Meilen von einander liegen, umſchließen den Ort, in einem Dreiecke. Alle dieſe Veſten haben eine kreisfoͤrmit ge oder elliptifche Geſtalt. Auf der öͤſtlichen und noͤrdlichen Seite fällt die Hochebene in eine tiefe Schlucht ab. Auf beyden Seiten findet man nahe am Rande des Abgrundes alte Graber. Gegen die noͤrdliche Linie wurde, wie es ſcheint, der ſtuͤrmende Angriff gemacht. Man findet uͤber— all Flintenlaͤufe, Aexte, Hacken, Schwerter. Der Rerfafs fer fand überdies eine Glocke ohne Kloͤppel, ein Stuͤck eis ner großen Glocke, zerbrochene Bajonette, Taoͤpferwaare, Thuͤrklinken. Es bedarf nicht der Erinnerung, daß jene Ueberreſte aus europaͤiſchen Anſiedlungen ſeit dem; 18ten Jahrhunderte ſtammen, und die Geſchichte gibt daruͤber deutliche Nachweiſungen. Aus des Jeſuiten Franz Creu— rines lateiniſch geſchriebener Geſchichte von Canada, oder Neu- Frankreich, die 1664 zu Paris erſchien, geht hervor, daß es um das J. 1655 anſehnliche ſranzoͤſiſche Niederlaſt ſungen im Gebiete der 6 Nationen zwiſchen den Seen Mit chigan und Erie gab. Er beſchreibt das Land als fruchtbar und hoͤchſt anmuthig. Nach Charlevoir's Geſchichte von Neu Frankreich wurden im J. 1054 Glaubensprediger nach Onondaja geſchickt, wo man eine Kapelle baute. In 1666 verließen die Glaubensboten das Land gaͤnzlich. Die Ueberlieferungen der Indianer beſtaͤtigen jene Nachrichten. Sie erzaͤhlen, ihre Borältern hätten blutige Kaͤmpfe mit den Franzoſen beſtanden, die endlich in ihre lezte Veſte ges trieben, ſich ergaben, auf die. Bedingung, daß man ihnen freyen Abzug und Lebensmittel gewaͤhre. Die Indianer aber gaben ihnen Saͤcke voll Aſche, die nur oben mit Ser treide bedeckt waren, und bald wurden die Flüchtlinge groß, tentheils Opfer des Mangels in einer Bucht am See On— tario, die noch jetzt Hungerbai heißt. Der Verfaſſer glaubt, die unterſuchten Alterthuͤmer in Amerika zwey verſchiedenen Zeitaltern zuſchreiben zu muͤſ⸗ fen. Die Ueberreſte alter Veſten verſetzt er in die Zeit vor den europätſchen Anſiedlungen. Die europäijchen Werkzeu⸗ ge, die man darin findet, ſtammen aus ſpaͤtern Zeiten, da die Fremdlinge ſowohl als die Eingebornen Schutz in iegszeiten, oder Obdach auf der Jagd in dieſen Gebaͤu⸗ den ſuchten. Die Indianer wiſſen nicht, wer ſie erbaut hat. Die Ueberreſte der alten enropäifchen Anfiedluns gen find von anderer Bauart. Es iſt merkwürdig, ſagt der Brieſſchreiber, daß unſre alten Veſten den alten brittis ſchen und daͤniſchen in Großbrittanien gleichen, ganz ſo wie fie Pen nant in feinen Reifen durch Schottland und Wa, les beſchreibt, kreisfoͤrmige Bauwerke auf Anhoͤhen, mit großen Gräben und einem kleinen kuͤnſtlichen Huͤgel im Ju nern der Veſte. In der Stadt Camillus, unweit des Se— neca Fluſſes in der Grafſchaft Duondaja findet man zwey alte Beſten, wovon eine einen Flachenraum von beynahe 3 Morgen (Acres) bedeckt. Als der jetzige Beſitzer des Bo- dens ſich vor ungefaͤhr 20 Jahren hier niederlleß, fand er einen großen flachen Kalkſtein im Inneren der Veſte, wor auf nach ſeiner Verſicherung große unbekannte Büchſtaben deutlich zu ſehen waren. Unſer Berichtgeber fand leider keine Spur mehr von dieſem Stein, daher ſich auf jene unbeſtimmte Angabe des Grundeigenthümers weiter nicht viel bauen läßt. Unweit der zweyten Veſte finden ſich Opus ren einer alten Straße, die jetzt mit Vaͤumen bewachſen iſt. Wie man es häufig in alten Anſiedlungen bemerkt, it der Boden auch hier vom Gipfel bis zum Fuß der Huͤgel durch Schluchten zerriſſen, welche Gießbaͤche ausgehoͤhlt har ben, was man in Waldgegenden nicht findet. Dieſe Ges gend, wo die jetzigen Anſiedler den Wald roden mußten, ſcheint alſo fruͤher ſchon gelichtet geweſen zu ſeyn. Man ſand hier große Scherbenhaufen von Toͤpferwaare, und tie⸗ fer in der Erde mehrere Stuͤcke von Ziegelſteinen. Lauter Spuren zerſtoͤrter alter Anſiedelungen. W N Es gibt im weſtlichen Theile von New: Pork mehrere ähnliche Veſten. Eine der merfwürdigiten it in Oxford am oͤſtlichen Ufer des Chenango, auf der Landzunge am Erie See. Die weißen Anſiedler entdeckten fie mitten in einer Waldgegend. Man fand auf dem Graben der Veſte einen 50 bis 60 Fuß hohen abgeſtorbenen Fichtenſtamm, in welchem man deutlich 195 Jahrringe zaͤhlte, und wohl noch mehr gefunden haben wuͤrde, wenn nicht der Saft des Stammes groͤßtentheils vertrocknet geweſen wire, Gewiß war er über. 200, vielleicht mehr als 800 Jahre alt. Oft feubar war der Baum nicht da gewefen, als der Graben ausgeworfen wurde; denn er ſtand auf dem Rande deſſel⸗ ben und ſeine Wurzeln hatten ſich um die Hoͤhlung de Grabens gebogen und liefen unter dem Boden deſſelben hin. Man hat hier keine Spuren alter Geräthſchaften oder Wer zeuge gefunden, außer einige Scherben grober Toͤpferwagre, die dem Steingut aͤhnlich, und plump verziert waren. 775 5 Suͤdlich vom Erie -See findet man eine Reihe alter Veſten, die eine Strecke von 50 engliſchen Meilen, vom Catteragus-Creek bis zur penſilvaniſchen Linie läuft, Die Mauern oder Bruſtwehre find von Lehm. Die Veſten lies gen meiſt auf Stellen, wo man Spuren von Flußmündun⸗ gen findet, oder ehedem Baien waren, woraus man abneh- men kann, daß die Beveſtigungen einſt am Ufer des Sees lagen, der ſich jetzt zwey bis fünf engliſche Meilen weiter noͤrdlich zuruck gezogen hat. Weiters füdlich Toll es eine ähnliche Reihe von alten Veſten geben. Der Verfaſſer bes merkt, daß das aufgeſchwemmte Land hier von doppelter Beſchaffenheit ſey, das niedrigere zunaͤchſt am See, das ältere höhere aber ſuͤdlich von Hügeln begraͤnzt. Dieſes wurde durch das erſte Zuruͤckweichen des Sees gebildet, und zu jener Zeit wahrſcheinlich die füdlichfte Linie der Beveſtit gungen errichtet. Alles Land an den weſtlichen Gewaͤſſern iſt von gleicher Beſchaffenheit, an den oͤſtlichen aber findet man nur eine Aufſchwemmung. Der Umſtand, daß es auf dem aͤlteſten und ſpaͤteren aufgeſchwemmten Lande am Ontario - See keine Veſten gibt, iſt ein ſtarker Beweis fur das hohe Alter derjenigen, die man auf dem ſlüͤdlichen Hochlande findet, denn wenn ſie nach dem erſten oder zweyten Zuruͤcktreten des Sees waͤren errichtet worden, fo wuͤrde man ohne Zweifel jene Aufſchwemmungen, als den in jeder Hinſicht ſchicklichſten Platz, dazu gewaͤhlt haben. 2 N „ lands. 789 N Neueftes über Anſiedelungen in den vereinigten Staaten und den Brittiſchen Colonien. Er 8 Letters from Lexington and the Illinois, containing a brief Account of the English settlement in the latter Territory. r 5 By Richard Flower. London 1820. h (Briefe aus Lerington und Illinois ꝛc.) Der Verfaſſer iſt der Vater des jungen Mannes, der ſich neuerlich gemeinſchaftlich mit Hrn, Birkbeck, in deſ⸗ fen viel geleſenen Briefen er haufig erwahnt wird, am Was bash anſiedelte. Die Nachrichten eines bejahrten muthmaß⸗ lich feinen Anſichten unvoreingenommenen Mannes verdie— nen allerdings beſondre Aufmerkſamkeit. Herr Flower der Aeltere iſt in feinem Vaterlande als ein eifriger Anhänger bürgerlicher und religioͤſer Freyheit, als ein guter practiſcher Landwirth, und uͤberhaupt als ein rechtſchaffener, einſichts— voller Mann bekannt, und ſcheint dieſe Reiſe blos in der Abſicht unternommen zu haben, um die Niederlaſſung ſei— nes Sohnes in Augenſchein zu nehmen. Er nahm ſeinen Weg in das Gebiet von Illinois durch Kentucky, und ſein erſter Brief iſt aus Lexington vom 2ö5ſten Junius 1819. Er iſt ſehr zufrieden mit den Einrichtungen und dem Volks— character der Americaner, der ſich, wie er fand, im Gan— zen durch Maͤßigkeit, Gewerbfleiß und Gaſtfreyheit aus— zeichnet; wenigſtens giebt es, wie er meint, in America bey weitem nicht ſo viele Trunkenbolde, Muͤſſiggaͤnger und Spieler, als namentlich in den untern Volksclaſſen Eng— 0 Von der ausnehmenden Gaſtfreyhtit, Hoͤflichkeit und Gefaͤlligkeit gegen Ankoͤmmlinge machte Hr. F. insbes ſondre in Lexington eigne Erfahrungen. In der Stadt Harmony lernte er die merkwuͤrdige Secte der Harmoniten naͤher kennen, und ſah hier, was vereinter Gewerbfleiß, geregelt durch geſunden Men: ſchenverſtand und Klugheit zu bewirken vermag. Unter die— ſer Secte herrſcht vollkommene Gleichheit, und es gibt uns ter ihren Mitgliedern „keine Diener und Dienerinnen, wohl aber eine Menge Menſchen, die ihren Mitbruͤdern dienen;“ jedem iſt ſeinen Faͤhiskeiten gemaͤß ſein Platz angewieſen, und eines jeden Beduͤrfniſſe werden befriedigt. Daß Hei— rathen unter ihnen verboten waͤren, wie man geſagt hat, iſt ungegruͤndet (ohnehin ein um ſo undenkbareres Verbot, da der Geiſt einer froͤmmelnden Secte weder Beſchraͤnkung auf bloßen Zufluß von Außen, noch Concubinat vertragen wuͤr— dez); allein allerdings ſagt einer ihrer Lehrſaͤtze: Die Sor— gen eines Familienvaters ſeyen der geiſtigen Vervollkomm— nung eines Chriſten hinderlich; und dieſe Religionsmefnung haͤlt wirklich viele Harmoniten vom Heirathen ab. Auch fuhren fie ſehr ungern die Waffen, und dieſe Abneigung trieb ſie aus Deutſchland nach America, wo ſie, wie es ſcheint, ſehr gluͤcklich und zufrieden leben. Harmony liegt in einem ſchoͤnen Thale, umgeben von kegelfoͤrmigen Huͤgeln, deren Abhaͤnge mit trefflich cul— tivirten Weinbergen geſchmuͤckt find; die Thaͤler find mit uͤppigem Getraide bedeckt. Alle Wohnhaͤuſer, die durch⸗ gaͤngig in den neuen Niederlaſſungen der Anſiedler im We— ſten von America aus aufeinander gelegten Balken erbaut ſind, haben geraͤumige, mit Kuͤchengewaͤchſen und Blumen in großer Fuͤlle verſehene Garten. Herr F. wohnte der 7980 Waizenerndte bey, und ſah Abends die Harmeniten im ges regeltem Zuge von der Schnitterarbeit unter Voraustrekung eines Muſikehors heimkehren. Ihr, Anzug iſt ganz wie der der normännifchen Bauern, und gleichfoͤrmig an Schnitt und Farbe. Die Männer gingen voran, dann folgten die Weiber und der Nachtrab beſtand aus jungen niedlich ge— ſchmuͤckten Maͤdchen. Fruͤhmorgens weckte fie der Schall der Waldhoͤrner zur Tagesarbeit, die ſehr maͤßig iſt, und mit freudigem Herzen vollbracht wird; auch ſieht man Abends bey der Heimkehr keine Spur von Ermattung in den Zuͤgen und der Haltung der Arbeiter. Vor dem Orte iſt ein öffentl, Garten von fünf Morgen Landes angelegt, bepflanzt mit Fruchtbaͤumen, Gewaͤchſen, mediciniſchen und botaniſchen Kräutern. In der Mitte erhebt ſich eine Ros tunde, umgeben von ſchlaͤngelnden Spaziergaͤngen, deren geſchmackvolle Anlage den Verf. ſehr uͤberraſchte. Schon verfieht dies gewerbſteißige Haͤuflein die Stadt Albion und deren Nachbarſchaft mit Lebensbeduͤrfniſſen, und natürlich hat die Nähe eines fo ſichern Abſatzes die kleine Colonie ſchnell emporgebracht. Von dort begab ſich Hr. F. in die neue Niederlaſ— fung von Englaͤndern am Wabaſh. Er hatte die Anſiedler faſt alle in England gekannt, und verſichert, daß ihre Aus ßere Lage ſehr gewonnen hatte, und ſie ſaͤmmtlich eines trefflichen Geſundheit genoſſen. Ein wahres Gegenſtuͤck zu dieſer kleinen, ſehr anzte⸗ hend geſchriebenen Schrift find die fat gleichzeitig mit ders ſelben erſchienenen Bemerkungen über Auswande— rungen in die vereinten Staaten von Amer ca, erläutert durch authentiſche Thatſachen von W. Savage (Observations on Emigration to the Uni- ted States of America, illustrated by original facts). Zum Gluͤck erzählt Hr. Savage feinen Leſern gleich in der Vorrede: er habe ſehr ernſtlich die Abſicht gehabt, nach America auszuwandern und ſich in Kentucky niederzulaſſen, zuvor aber rathſam gehalten, naͤhere Nachrichten uͤber das Land einzuziehen, deren Ergebniß, — in vorliegender Schrift als Warnung mitgetheilt, — ihn von der Aılss wanderung abichreckte. Der Verfaſſer iſt alſo nur Zeuge von Hoͤrenſagen, und wir wuͤrden ſeine Schrlft unerwaͤhnt gelaſſen haben, waͤre ſie nicht ein Beytrag zu den vielen Beweiſen des ſichtlichen Strebens einer gewiſſen Claſſe von Englaͤndern, den Aufenthalt in den nordamericaniſchen Frei— ſtagten, insbeſondere in den Augen der mittleren und unte ren Volksclaſſen herabzuſetzen. Hiezu muͤſſen ſelbſt Anecdos ten dienen, wie folgende: „Nachdem der Verfaſſer ſeinen Leſern erzaͤhlt hat, wie viele ſeiner Landsleute, namentlich aus feinem Geburtslande, Porkſhire, ſich in ihren Aus⸗ wanderungsplaͤnen jaͤmmerlich betrogen gefunden haben, theiſt er folgende Trauergeſchichte eines ſeiner Jugendgenoſ— ſen mit. Dieſer Mann, nicht ohne Talente, die er jedoch ſehr uͤberſchaͤtzte, und insbeſondere nicht unerfahren im Felds meſſen, emigrirte, 400 Pf. St. in der Taſche, mit ſeiner Frau nach Kentucky. Nicht fange nach feiner Ankunft ſtarb ſeine Gattin, und bald bewarb er ſich um die verwittwete Eigenthuͤmerin einer Landbeſitzung, verſehen mit fünf Nes bee 791 > gerſclaven. Die noch ruͤſtige Kenkuckianerin fand Gefallen an dem wohlgebauten, manierlichen Britten, und reichte ihm ihre Hand, jedoch mit ſorgfaͤltigen Vorbehalt des aus ſchließlichen Eigenthums ihres Vermögens. Nicht lange nach der Vollziehung des Ehebuͤndniſſes begann der neue Ehe— herr, im Bewußtſeyn feiner Vorzuͤges mit ſtrenger Hand, wie er bey ſeiner vorigen Gattin gewohnt geweſen war, das Haustegiment zu führen; aber ſolche Regierungsgrundſaͤtze behagten keinesweges der mannhaften Repubti canerin. Als einſt ein heftiger ehelicher Zwiſt ihren Zorn aufs hoͤchſte ger reitzt hatte, beſchloß ſie, einen unzweydeutigen Beweis zu geben, daß ſie nicht gemeint ſey, ſich von einem Englaͤnder beherrſchen zu laſſen, und befahl ihren fünf Negerfclaven, den anmaßlichen Gebieter beym Kopf zu nehmen und ihn mit den berüchtigten neunfachen Sclavengeißeln derb auszus pruͤgeln. Nachdem die Schwarzen ihren Befehl nur gar zu puͤnetlich vollſtreckt hatten, begab ſich die Geraͤchte ſtill— ſchweigend von dannen, borgte in allen Kauflaͤden ſo viele Waaren, als ſie nur erhalten konnte, und ließ ſich dann unverzuͤglich von dem Gezuͤchtigten ſcheiden. Kaum erfuͤh— ren dies die borgenden Kraͤmer, als ſie, ſich gruͤndend auf die Landesgeſetze, vom ge ſchiedenen Ehemanne die Bezah— lung ber von feiner Frau während der Ehe contrahirten Schulden forderten. Der Engländer, um ſich von feiner eben fo betrügerifchen, als tyranniſchen Ehehaͤlfte nicht an - Lift übertreffen zu laſſen, eilte, den Reſt feines Vermoͤgens, beſtehend in 1500 Dollars, insgeheim den Haͤnden eines vermeinten Buſenfreundes, eines obrigkeitlichen Beamten der Grafſchaft, anzuvertrauen, erklaͤrte ſich dann fuͤr inſol— vent und ſtellte ſich freywillig im Schuldgefaͤngniß, wodurch er nach Ablauf einer beſtimmten Zeit von allen Anſpruͤchen der Glaͤubiger geſetzlich befreyt ward. Kaum war er frey, als er den geglaubten Freund aufſuchte, um die ihm in Verwahrung gegebenen 1500 Dollars zuruͤck zu fordern und dann die Gegend zu verlaſſen. Aber ſein Pylades lachte ihm ins Geſicht, laͤugnete, je einen Pfennig von ihm em— pfangen zu haben, und wies ihm, als er ungeſtuͤm ward, die Thuͤr. Gepeitſcht von den Sclaven feines Weibes, verantwortl Schulden, auf eine Zeit lang eingeſperrt zwiſchen vier Wins den und um den Reſt ſeiner Habe geprellt von einem Freund ſchaft für ihn heuchelnden Staatsbeamten, mußte der Ungluckuche, an den Bettelſtab gebracht und verhoͤhnt, flüchten, und fern von dem Schauplatze feines Mißgeſchicks friſtet er jetzt in irgend einem Winkel America's ſein Leben durch eine Schulmeiſterſtelle.“ Was beweiſ't dieſe Geſchich— te? — Weiter nichts, als daß man keine kentuckianiſche Gutsbeſitzerin heirathen ſoll, ohne ſich den Mitbeſitz ihres Vermögens zu ſichern, oder ihren Negerſclaven wenigſtens eine gleiche Anzahl eigner entgegenſetzen zu koͤnnen. In Europa würde unter gleichen Umſtaͤnden, — Namen und Farbe der Sclaverey abgerechnet, — kein Freyer ſich ahn liche Unterlaſſungsſünden zu Schulden kommen laſſen, wi— drigenſalls aber von weißen Haͤnden eine eben ſo kraͤftige Zurechtweiſung beſorgen muͤſſen, als in Kentucky von ſchwarzen. Eine aͤhnliche Tendenz hat eine kurzlich erſchienene Schriſt: America und die Brittiſchen Colonien zuvoͤrderſt vom nordamerieaniſchen“ Freyſtaate, ich gemacht fuͤr ihre betruͤgeriſch contrahirten „ (America and the British Colonies. An abstract ef all the most useful Information relating to the Uni- teil States of America and the British Colonies of Ca- nada, the Cape of Good Hope, New South Wales and Van Diemens Island Exhihiling at one View the com- parativeAdvantages and Disady antages, try offers for Emigration. Collected from the most Valuable and recent Publication etc. London 1820.) Auch dieſe, ſonſt nicht gehaltloſe Compilation trägt unverkennbare Spuren, daß ſie, — vielleicht ianf- höhere, Veranlaſſung, — hauptſaͤchlich in der Abſicht geſchrleben iſt, auswanderunssluſtige Britten von der Niederlaſſung in den vereinten Staaten ab-, und zu den brittiſchen Colonien hin, zulenken. dann von Canada, dem Vorgebirge der guten Hoffnung, Neu Suͤdwallis und Ban Diemens Land und ſchließt mit vergleichenden Bemerkungen uͤber die Vorzüge jeder dieſer Regionen. So ſehr auch der Sammler die ver? einten Staaten gegen die brittiſche Colonie in Schatten zu ſtellen ſucht, ſo kann es ihm doch, ſelbſt angenommen die Richtigkeit aller angeführten Tharſachen, unmoglich gelin⸗ gen, bey unpartheyiſchen Leſern ſeinen Zweck zu erreichen. So fuͤhrt er als einen der Oauptbeſt pee der Wahl der Auswanderer fuͤr Nordamerica den Umſtand an, daß ſie in den V. St. die Laͤndereyen zu ihrer ſiedlung kaufen muͤſſen, gen fie unentgeldlich erhalten. Allein dieſer Unterſchied iſt nur ſcheinbar, denn weiter unten ſagt er, daß dem brittis ſchen Anſiedler ein jaͤhrlicher Zins von feinem Lande aufer— legt wird. Dieſer beträgt im Durchſchnitt aber zwey Pf. St. von jedem Hundert Morgen Landes. In America koſtet ein Morgen Landes 1 Dollar, 2 kthlr. 12 gl. C. M.). Rechnet man hievon die Zinſen, und vergleicht den Belauf des Capitals und der Zinſen mit jener ſtehenden Landrente, ſo kommen dem Anſiedler die Laͤndereyen am Cap hoͤher zu ſtehen, als in den V. St. Hiezu kommt, daß der elnwandernde Handarbeiter am Cap wenig Ausficht hat, feinen Zuftand zu verbeſſern. Nach den beſtehenden Verordnungen kann jeder Einwanderer, der zehn tüchtige Handarbeiter auf eigne Koſten mitbringt, ſich eine ſehr bedeutende Landſtrecke einweiſen laſſen, und die mitgebrachten Arbeiter verpflichten oder verkaufen ſich ihm auf eine Reihe von Jahren, deren Dauer durch kein, Pro- hibitivgeſetz beſchraͤnkt iſt. Binden nun dieſe Leute ſich aus Unbedachtſamkeit oder durch Verleitung auf zehn, zwanzig oder dreißig Jahre, und zwar ohne größern Lohn, als der zu ihrem Unterhalte hinreicht, ſo wird daraus eine Aebi Sclaverey. Die Folge davon iſt, daß fie haufig n ren entlaufen, und ſich unter die Kaffern oder Buſchmaͤn⸗ ner begeben, oder auch ſich mit anderem Naubgefindel in der Colonie vereinigen. Hält der Arbeiter feine Dienſtzeit aus, ſo beſiht er ſelten ein Mehreres als in der Heimath oder iſt doch gewoͤhnlich nicht mehr im Stande, ſich für den Reſt ſeines Lebens uͤber die Claſſe N Arbeiter a erheben, j Als eine der Übrigen Haupturſachen, 177 ſo viele each Coun- Sie handelt in ſteter Hinſicht auf Einwanderer in den brittiſchen Colonien hingen * N und 64 Cents (etwa Auswanderer Nordamerica den brittiſchen Colonien vorzies 7 * 0 j en, „führt der Verfaſſer den Umftand an, daß brittiſche Aswanderer die in der Heimath Schulden hinteklaſſen has ben, in America vor ihren Gläubigern geſichert ſind, nicht aber in den Colonien. Er ſchlaͤgt daher vor, jeden Eins EL wanderer vor der Rechtsverfolgung wegen auswaͤrts contras hieter Schulden auf acht bis zehn Jahre zu ſichern. Dias gelobte Land für Einwanderer it nach Herrn Ks Verſicherung Van Diemens » Inſel. Hier gibt es für den Anfiedler nicht die mindeſte bedeutende Unan— nehmlichkeit, abgerechnet den Umſtand, daß drey Viertheile der Coloniſten uͤberfuͤhrte Verbrecher ſind. Die Eingebor⸗ nen ſind minder zahlreich, und noch feiedfiebender und ru⸗ higer, als ſelbſt in Port; Jackſon. Die Inſel beſitzt die naͤmlichen Handelsvortheile, als Neu Süͤdwallis, und wird nicht, wie jenes Land, von Ueberſchwemmungen und Duͤr— re heimgeſucht. Sie hat viele und gute Haͤven; insbeſon— dere iſt der von Hobart Town ſo ſchoͤn, als einer in der Welt. Das Clima iſt trefflich, und gleicht dem im ſuͤdli— chen Frankreich; ſelten bleibt der Schnee in den Thaͤlern länger, als eine Stunde liegen. Wahrſcheinlich wird die Er— fahrung ergeben, daß namentlich für. die Veredlung der das hieſige Clima beſſer iſt, als das von Neu— Suͤd⸗ Wallis. Leider hat man kuͤrzlich traurige Beſchreibungen von der ſchrecklichen Sittenverderbniß dieſer Colonie geleſen, und es iſt zweifelhaft, ob ſelbſt das Ausſterben des jetzigen Mifs ſethaͤtergeſchlechts dem eingeriſſenen Uebel in der Maße Einhalt thun wird, daß gewerbfleißige, ordnungsliebende Aus wanderer ſich angezogen fuͤhlen. x 1 ran Mollien, Fa kuͤhner Reiſender in Africa. Wahrend man in Europa ſich in den lieblichen Wahn einwiegt, daß der hoͤchſte Gipfel der Cultur ziemlich erreicht ſey, waͤhrend in dieſem alten Welttheile alle Voͤlker Conſti⸗ tutionen erhalten „und alle Gräuel des Deſpotismus, uber welche die Vorzeit ſo ſehr zu ſeufzen hatte, voͤllig aus der Reihe der Dinge verſchwinden, dauert dennoch über einen Gegenſtand der Wißbegier, welcher ganz nahe liegt, und welcher die Aufmerkſamkeit jedes nicht ſtumpfſinnigen Men: ſchen außerordentlich ſpannt, eine Unkunde fort, welche mit dem vielen Rühmen unferer Aufklärung ſeltſam contraſtit, und nur Folge der Gleichgültigkeit der Regierungen dagegen iſt, (da man allerdings den Gegenſtand laͤngſt als wichtig anerkannt und ſehr viel darüber geſchrieben hat,) nehmlich die Unkunde, in der wir leben, über ein ganzes Achtel der bewohnten Erde ſelbſt, über das Innere von Arien und Africa, uber die Nordküſten Ameri- cas, über das Suͤdpolar⸗ Meer, Innere von Neuholland und den meiſten andern Laͤn⸗ dern des Auſtral⸗ Oceans. 5 Da die Regierungen es verſchmaͤhten, einem ſo wich⸗ tigen Zwecke, wie die Bereicherung der Erdkunde iſt, bedeu⸗ tende Opfer zu bringen (wo fie nicht durch die Ausſicht auf große Handelsvortheile dazu geſpornt wurden), ſo traten ein⸗ zelne Enthüfraſten auf, Sſis. 1820. Heft XI. und uͤber das welche ſich mit genialer Lebensver⸗ 5 ˖ ä — 5 795 N m / 754 f 9 - 1 52 En m; achtung mitten aus dem Schooße der Civiliſation hinaus in die brennenden Sandwuͤſten Africa's warfen, und welchen ihre Selbſtaufopferung kein zu theueter Preis ſchien, um den Europäern Aufſchlͤſſe über dieſen Gegenſtand zu ver⸗ ſchaffen, die doch nothwendig immer nur unbedeutend ſeyn muͤſſen, daͤhingegen fie auf eine vollig befriedigende Weiſe erlangt werden koͤnnten, wenn man als Escorte einiger Geo graphen und Naturforſcher kleine Truppencorps' hinſchicken wollte. Unter dieſen Enthuſiaſten gab es Einige, welche zu viel Geift und Verſtand hatten, als daß man ihr Haſchen nach einer ſolchen Maͤrtyrerkrone ſich aus einer Art von Wahnſinn erklaͤren wollen koͤnnte, Einige, deren Individua⸗ litaͤt eben fo großes Intereſſe einfloͤßt, als itzr Verſtand. Vorzuͤglich iſt Molliens in zwey Octavbaͤnden mit Ku⸗ pfern und Charten jetzt erſchienene Reiſe in's Innere von Africa ein aͤußerſt anziehendes Buch, ſowoht durch die neu⸗ en Dinge, die es enthält, als durch die Darftellung. In einem Alter, wo in den gewoͤhnlichen Meuſchen ganz andere Leidenſchaften erwachen, ganz andere Sehnſuch⸗ ten-rege werden, ward Mollien von jenem Entdecker-En⸗ thuſiasmus entflammt, durch den die Colombo's und die Cortez Unſterblichkeit fanden, von jener ſeltſamen, den Alltagsmenſchen, die Haus und Hof und Heerd lieben, wirk⸗ lich als Delirium erſcheinenden Begierde, neue Laͤnder und Nationen zu entdecken. Schon als Knabe aͤrgerte er ſich uͤber das Phlegma der Gelehrten und der Regierungen, mit welchem ſie es ertragen konnten, daß man fortwaͤhrend in der groͤbſten Unkunde uͤber die Quellen des Niger, des Ba⸗Fing und des Gambia blieb. Die Zweifel, die Widerſpruche und die Irrthuͤmer Mungo Parks und anderer Africa's-Maͤrtyrer vermehrten nur feine Ungeduld und beſtaͤrkten ihn in dem Entſchluſſe, ſeinem inneren Rufe zu folgen und jene Quellen ſelbſt aufzuſuchen, ſollten auch bar: uber alle Gluͤcksquellen für ihn vertrocknen. Als dien ſpaͤter durch ihre Schickſale berühmt gewordene Fregatte Med u ſa abfegelte, ſchiffte er ſich auf ihr nach Africa ein. Ein ganzes Jahr beſchaͤftigte er ſich an den Geſtaden des Senr⸗ gal mit Beobachtungen. Mit einem Schatze von Bemer⸗ kungen uͤber Sitten und Lebensweiſe der in jenen Regionen hauſenden Mauren, kehrte er 1817 nach Frankreich zuruͤck, bloß um ſich von der Regierung einigen Beyſtand zu erbit⸗ ten zu einer beſchloſſenen zweyten und viel langeren Neifer in Africa. Die Regierung intereſſirten aber dergleichen Rei⸗ ſen damals viel zu ſchwach, und ſie ließ dem jungen Ent⸗ decker nur eine ſehr unbedeutende Hilfe angedeihen. Den⸗ noch kehrte er an die Geſtade des Senegal zurück. Er⸗ fand eine deſto lebhaftere Theilnahme beym Gouverneur der Colonie, Hn. von Fleuriau, der ihn zu Ausfuhrung ſei⸗ nes Vorhabens ſehr ermunterte. Er war gluͤcklicher, als die meiſten ſeiner Vorgänger, feine Drangſale haben für die Erweiterung der Erdkunde wirklich Früchte getragen! Nach feiner zweyten Rückkehr belohnte ihn der König durch Aufs nahme in die Ehrenlegion. Ueber die Quellen des Niger gibt er freilich ebenfalls nur Conjecturen zum Beſten, allein fie ſtuͤtzen ſich auf eingezogene Erkundigungen, die er fuͤr nicht ganz unzuverlaſſig hielt, und find überhaupt ſcharfſin⸗ nig. Sie verrathen den Sachkundigen. In Begleitung eines Marabout, den er ſich ge⸗ miethet hatte, und der das Atabiſche, die Poule- und die . 2 50* 795 — Jolof-⸗ Sprache ſprechen konnte, deſſen biederer Character und Liebe zu den Europäern uͤderdieß ſich ſchon hinlaͤnglich bewahrt halten, reiſ'te Mollien am 28ſten Jaͤnner 1818 von Saint Louis ab. Herr von Fleuriau hatte ihn mit Inſtructionen verſehen, deren wefentlichfter Inhalt war, „der junge Reiſende habe. fih zu beſchaͤftigen mit Entde⸗ ckung der Quellen des Senegal, des Gambia und des Nigerz „ferner in das Koͤnigreich Bambouk vorzudrin⸗ egn, um ſich mit den Goldgruben deſſelben dekannt zu ma⸗ chen!“ Die unterhaltenden Ereigniſſe beginnen gleich mit dem Anfange der Reife. Zu Coqué, einem Dorfe des Königreichs Capor, verſammelten ſich ungefähr zwoͤlf hun⸗ ert Schwarze um den ihnen ſehr fonderbar vorkommenden Europäer. Die Länge feiner Naſe wird ein Gegenſtand ih⸗ zer Sarkasmen. Zwar ſchrieen Viele; „der Weiße ſoll leben!“ allein aus dem Munde einiger Mauren erſcholl der Ruf: „Nieder mit dem Nazarener!“ zund Mol⸗ lien glaubt, daß er ſeine Rettung nur der Geſchwindigkeit ſeines Pferdes zu danken hatte. Doch findet er auf der Weiterreiſe in bemjelben Koͤnigreiche noch einige gaſtfreund⸗ liche Aufnahmen, und iſt im Stande über die Geſetze, Sitten und Gebräuche des Landes ſich einigermaßen zu un⸗ terrichten. ; Er erzählt unter andern, daß wenn ein Damel von Cayor — fe wird der Beherrſcher genannt — ein Pferd zu haben wünſcht, der Oberbefehlshaber feiner Armee einen Streifzug gegen ein feindliches Dorf machen muß. Mit den Gefangenen, welche er als Beute gewinnt, kauft der Damel das gewuͤnſchte Pferd. Aus Cavor kommt Mol⸗ lien nach QDuamfrore an den Hof des Königs von Bourb Jolof. Mit einem Gran Ambra und einer Quantität Tabak gewinnt er dieſes armſeligen, doch von einer Anzahl von Spaßmachern als Hofteuten umgebenen, Königs Gunſt und erhalt einen Führer, der ihn in's Fürs ſtenthum Fontatoro bringen fol; (Moltien nennt, gleich den Übrigen Africareiſe-Beſchreidern, alle dieſe klei⸗ nen Fuͤrſtenthümer „royaumes “, wozu doch dieſe Beſchrei⸗ ber nie einen andern Grund hatten,, Kals die Begierde, ihre abenteuerlichen Berichte ſo pikant wie moglich zu machen.) Der Zudringlichkeit der Eingebernen von Vourb Jorof entgeht er mit Muͤhe. Der Haͤuptling des Dorfes Tiven bietet ihm feine Tochter, und der Sohn des Koͤnigs bietet ihm feine Allfanz und zugleich einen kleinen Thron an. Nach ausgeſtandenem entſetzlichen Muͤhſal und vielen Ge⸗ fahren gelingt es ihm endlich, das Innere von Fontato⸗ zo zu erreichen, da er ſich an eine Jolof⸗Carawane und an des Almamy Armee, welcher gegen einen Feind in's Felds zog, angeſchloſſen hat. In dieſem Lande findet er ſieben Häuptlinge geweinſchaftlich im Beſitz dee hoͤchſten Ge⸗ walt. Dieſe wählen ſich einen Almamy (Iman), wozu zhnen ein bloßer Marabout gut genug iſt, und in deſſen Namen Alles geſchieht, was Regierungs-Act iſt. Sobald er ihnen mißfält, ſetzen fie ihn ab, und praͤſentiren dem Polke ſeinen Nachfolger, welches alle Mal mit dem Aus⸗ rufe gefhieht" „Sehet hier euren Koͤnig, gehorchet ihm!“ Wenn der Abgeſetzte nicht gutwillig weichen wilt, fo iſt er in Gefahr, von feinen vorigen Unterthanen durch Schlaͤge Dazu gezwungen zu werden. 1818 hatte das Volk deep. Almamy's, die ſich einander ablöͤſ ten. Am 24fien Marz 1818, 3 Monate nach feines Abreiſe von Sgint Louis, * + — 1 — win: erreichte er Maraſita, den erſten Grenzort der dreißig Stunden weit fi erſtreckenden Wuͤſte, welche die Provinz. Bondon von der Provinz Diallon trennt, in welcher Wuͤſte er ſich Hoffnung macht, die myſtetioͤſen Quellen de Rio Grande oder Niger, des Gambia und des Se⸗ negal zu entdecken. Er durchreiſ't dieſe Wuͤſte mit efner Neger: Karawane, welche aus dem Bondon ins Dia l⸗ lon zuuͤckkehrt. Nach ſchrecklichen Drangſalen, weiche bey dieſer Karawanen-Reiſe zu uͤberſteben find, bietet ſich end⸗ lich ein Ruhepunct dar, und das erſte Bedürfniß, welches hier dieſe Schwarzen fuͤhlen, iſt, ſich auf die Kniee nieder⸗ zuwerfen, um den Ewigen anzubeten. „Der Geſang dieſer frommen Neger“ ſagt Mollien, „welcher auf Einmal das tiefe Schweigen dieſer Einoͤden unterbrach, machte einen tiefen Eindruck auf mich, und erfüllte mid) mit Bewunde⸗ rung. Obgleich mein Glaube nicht der der Neger war, fe, erroͤthete ich doch, allein aufrecht zu ſtehen unter dieſer Menge von Knieenden, welche ſich niedergeworfen hatten, um Gott für den Schutz, den er ihnen auf der Reiſe ges währt hatte, zu danken.“ REN Er gelangt endlich an die Geſtade des Gambia und erreicht Cacagné, den erſten Ort des Diallon. Immer füdlich feine Reiſe mit einem erfchöpften Pferde und eben fo erſchoͤpften Eſel fortſetzend, kommt er in das Dorf Nie⸗ del. Ein Iman von Timbo, der Hauptſtadt des Dial⸗ lon, der hier zu befehlen hat, und feine Gemalinn Maia, eine Neger-Prinzeſſin, nehmen dem armen Mollien feine, Korallen, ſeinen Ambra und ſeine Kleidungsſtuͤcke ab, wo⸗ für ſie ihm die Erlaubniß geben, feine Reiſe weiter fortzus fegen. Dieſe Schöne ſagte zu ihm: „Im Diallon leiten die Weiber die Angelegenheiten ihrer Manner, und auf den Rath der Weiber führen dieſe Krieg und ſchließen Frieden!“ Noch nicht durch die Drangfale der Wuͤſte gebeugt genug, wollte Mollien nun auch die einer Reiſe über jene ho⸗ hen Gebirge ſchmecken, deren Kette eine Scheidewand zwi⸗ ſchen dem Diallon und ſeinen Feinden nordwärts iſt. Zwiſchen ihren Abhaͤngen ſich hindurchwindend, bey Tage die größte Hitze, des Nachts die größte Kälte, und faſt im mer Hungersnoth ausſtehend, gelangt er zum Gipfel des Berges Tangué, wo er aber das Land zwanzig Lieue in die Runde uͤberſehen kann, und durch das Entzücken, wel⸗ ches die herrliche Ausſicht ihm giebt, fuͤr alles Muͤhſal entſchaͤdigt wird. „Die Berge, die am Fuße jenes lagen, auf welchem ich ſtand, erſchienen mir wie ungeheuere, von einem dicken Nebel bedeckte Flaͤchen. Wir ſtiegen dann in ein Thal hinab, das reich an Baͤumen war, Hier iſt die, Quelle des Coumba. Der Maſen, der feine Ufer bekleis det, die Baodabs und andere hohe Baͤume, welche ihn bes. ſchatten, machen dieß Thal ungemein reizend. Die reine Luft, welche man athmete und die Friſche des Waſſers machten uns die uͤberſtandenen unerhoͤrten Drangſale ganz vergeſſen.“ we 2 Die Quellen des Niger und des Gambia aber waren der Hauptgegenſtand ſeiner Forſchbegier. Er ver⸗ hehlte den wahren Zweck ſeiner Reiſe, und gab vor, auf ei⸗ ner Sendung nach Tim do zu ſeyn. Nur dadurch bewirkte er, "daß er Führer erhielt. Unter denen, welche er durch feine Geſchenke gewonnen hatte, machte er den Den 0 mendſten und Unterrichteiſten, welcher Al hieß, zu ſeinem [223 5 in Vertrauten. Der Argwohn der Afrikaner gegen ihn nahm aber zu, fo wie er ſich den Quellen mehr naͤherte, weil ſie dieſe der Neugier der Eurepaͤer durchaus zu entziehen ſuchen. Sie find in ihren Augen geheiligte Orte, die von Geiſtern bewohnt werden. Selbſt Ali zittert vor der Kuͤhn⸗ heit des Beginnens, ſich ihnen zu naͤhern, doch laͤßt er ſich endlich überreden, und nach einer von viel Gefahr umgebe⸗ nen Wanderung nach ihnen wurden endlich die bepben Hoͤlzchen erreicht, von welchen dieſe myſterioͤſen Orte um: eben ſind. Ali zeigt ſie ihm mit den Fingern von Fern, und der europaiſche Juͤngling allein wagt es, die Orte ſelbſt zu betreten. „Als ich in das Waͤldchen trat, ſagt er, welches die Quelle des Rio Grande umgiebt, war ich . felbft von einem gewiſſen veligiöfen Schauer ergriffen, und es duͤnkke mich, ich betrete jene heiligen Quellen, welche das heidniſche Alterthum mit feinen" Gottheiten bevoͤlkert. Baͤume, ſo alt wie der Fluß ſelbſt, machen ihn hier un⸗ ſichtbar.“ (Biume, fo alt wie der Fluß? Um Quellen un: ſichtbar werden zu laſſen, bedurfte es doch nicht ſolcher! Dreyzehnhundert Schritt davon entfernt ſah Molli⸗ en auch die Quelle des Gambia, die mitten im Hoͤlzchen aus, einer Art von Gemöibe rieſelt. Die Nachrichten, welche er an Ort und Stelle von vielen Eingebornen ein: zog, haben ihn in Stand geſetzt, Itrthuͤmer der fruheren Geographen nachzuweiſen, die den Lauf dieſer Fluͤſſe an⸗ gegeben haben. N 5 Graf Andréoſſy's Aufklaͤrungen uͤber den Bosporus And die Umgegend von Conſtantinopel. . Der General Graf Andreoſſy ward zur Zeit der franzoͤſiſchen Unfaͤlle franzoͤſiſcher Geſandter bey der hohen Pforte, und follte die Bemuͤhungen der Frankreichs Inter⸗ eſſe dort entgegenarbeitenden Engländer zu vereiteln ſuchen. In feinen Mußeſtunden wußte Graf Andreoſſy ſich mit nuͤtzlichen Unterſuchungen zu beſchaͤftigen, deren Ausbeute er in einem vortrefflichen Werke mittheilt, das unter dem Titel: Voyage a ’embouchure de la mer Noire ou Essai sur le Bosphore et la partie du Delta de Thrace, comprenänt le systeme des eaux qui abbreu- vent Constantinople, precede de consilerations géné- rales sur la geographie physique; par M. le Comte Andreossy , lieutenank- général d'artillerie etc. Paris, 1818. 8. 2 Bände mit einem Atlas.“ erſchienen ift, und mit dem man zugleich die bis jetzt einzige genaue Charte von einem Lande erhaͤlt, welches ungemein ſchwer aufzu⸗ nehmen und bisher nur ſehr ſchlecht vermeſſen worden iſt. Sein Werk iſt ein koͤſtlicher Beptrag zur Aufklaͤrung über jene Regionen, und über die fruheren Schriften, welche den Bosporus zum Gegenſtande haben, ſehr weit erhaben. 791 * R Der Hauptzweck Andreoſſy's war, zu zeigen, wie die Türken den für Conſtantinopel nöthigen Waſſer⸗ vorrath nach der Hauptſtaßt hinleiten. Der zweyte Theil des Werks beſchaͤftigt ſich mit dieſem Gegenſtande ausſchlie⸗ Es ſchickt aber fehr zweckmaͤßig eine Darlegung vor: aus, wie der Abfluß des Gewäſſers in der Natur zu geſche⸗ hen pflegt, welches in den Gebirgen angeſammelt von die⸗ fen in einzelnen Strömen nach dem Fuße derſelben hin⸗ 1 abrieſelt und die Thaͤler durchſchlaͤngelt, um ſich endlich in's Meer, als den Hauptbehaͤlter für die Waſſerverdun⸗ ſtung, zu ergießen. Im erſten Theile ſeines Werks ber ſchaͤftigt ſich der Graf mit Aufzählung: der topographiſchen, Eigenheiten des Bosporus, wobey ſein Hauptgegenſtand ihn ſogleich auf eine wichtige Folgerung leitet. 2 Der Grundriß des ganzen Buchs iſt folgender: die Einleitung gibt eine Beſchreibung des gegenwaͤrtigen Zus ſtandes der Tuͤrkei. So viel auch ſchon über diefen Ge genſtand geſchrieben worden; hier, von einem geuͤbten Beobachter behandelt, zeigt er ſich in einem ganz neuen Gewande. Man war noch nicht völlig im Klaren dar⸗ uͤber, wie dieſe Voͤlker eigentlich regiert werden, und man erfaͤhrt hier, daß ſie es nicht auf eine ſo deſpotiſche Weiſe werden, wie man immer glaubte. Der Monarch hat kein Machtgebot uͤber Eigenthum und Leben ſeiner Unter⸗ thanen, dieſe find vielmehr Geſetzen unterworfen, die er nicht nach Belieben umſtoßen kann. Selbſt eine geringe Vermehrung der Auflagen wuͤrde nicht ohne Gefahr verſucht werden. Die Sclaven der Regierung, unter welche Kategorie man die Großen des Staats und überhaupt alle Beamten bringt, ſind freilich ſchrecklicher Willkuͤhr des Herrſchers ausgeſetzt. Mit den Deſpoten-Launen, wel⸗ che uͤber dieſe den Stab brechen, iſt das Volk auch ſehr zufrieden, weil es fuͤr die Tyrannei der Subalternen, von denen es ſich quälen laſſen muß, dadurch gleichſam geraͤchet wird. Dieſer Theil des Werks, der eine Fulle von inter⸗ eſſanten Nachrichten enthalt, iſt mit ungemeinem Talent und in einem edeln Style geſchrieben. Der jetzige Großherr wird geprieſen als ein durch ſehr hervorſtechende Eigenſchaf⸗ ten ausgezeichneter Fuͤrſt, der in einer der ſtürmiſchſten La⸗ gen durch feine Tugend und fein Verdienſt, ſich auf dem Throne behauptete, und dabey nur Einen großen Fehler beging, welchen zu vermeiden jedoch nicht in ſeiner Macht ſtand. 30 ’ Undreoffp hat eine lange Zeit die Theorieen über die Geſtalt der Erde zum Gegenſtande ſeines Nachdenkens gemacht, und ſich eine eigene Theorje geſchaffen, welche er kuͤnftig mitzutheilen verſpricht. Ehe er aber feine Anſicht von der phyſiſchen Geographie des Bosporus mittheilt, findet er es noͤthig, gewiſſe geologiſche Theoreme aufzu⸗ ſtellen. Die meiſten leuchten mit voͤlliger Klarheit ein, und ſind von allen Gelehrten anerkannt. Dieſe Einleitung gibt gewiſſermaßen die Grundlage der phyſiſchen Geographie im ihrer Verbindung mit der Geologie. ö 2 Als Andrͤoſſy die Geſtade des Bosporus, deren Gebirge von ihm ſelbſt nivellirt worden find, bereiſ'te, gelangte er zu der Ueberzeugung, dieſe Meerenge ſey keineswegs, wie man geglaubt hat, die Wir⸗ kung eines Zerreißens der Erde, welches, Euros pa von Aſſen an dieſer Stelle lostreißend, dem ſchwarzen Meere Gemeinſchaft mit dem mittel⸗ laͤndiſchen gab. Im Gegentheil mußte er ben Schluß machen, daß der Canal des Bosporus durch den Zwi⸗ ſchenraum gebildet wird, welchen zwey einan⸗ der gegenuber befindliche und an ihren Enden convergirende Gebirgsketten zwifchen ſich la ſ⸗ fen; daß es niemals Klippen gegeben haben kann, welche beyde Ketten verbanden; und ferner, daß dieſe Mee nn Lee enge ſtets ihr Dafeyn fo gehabt hat, wie wit dieſer vfelmehr ſich auf dee Inkel Eub da habe werfen müft 5 jest fie fehen, wenigſtens ſtets feit den großen Nevolu: fen; daß ſodann der Archipelagus zu keiner beträchtli⸗ tionen unſers Planeten und der großen hiſtoriſchen Vorzeit. chen Höhe über fein narürliches Niveau, als höchft ns von der wit Kunde haben. b ie neun M 1 Ag konnen, eine Höhe, die, dach f Die Wichtigkeit dieſes es ar spe mer noch nicht beträchtlich ‘genug geweſen wäre, um werth, 7 15 e endes ae i ſaͤmmklichen Einwohner zur Flucht in' die Gebirge Bor 1 ens zu zwingen. Und nimmt man an, die Meerenge von Der thraciſche Bosporus, heut zu Tage die Gibraltar fen damals offen geweſen, woran zu ee Enge oder der Kanal von Conſtantinopel genannt, durchaus kein Grund vorhanden iſt, fo waͤre die Erhebung trennt Europa von Aſien, und verbindet den Pontus Eu: des Meers eine ganz unmerkliche geweſen. 8 1 A xinus mit der Propontis, oder dem Mar di Mar- N TEE NR RL TEE BE e mora,.. welches, durch die Meerenge der Dardanellen mit; Demnach koͤnnen bie Wirkungen einer aͤhnlichen Ka⸗ dem Archipelagus Gemeinſchaft hat. Eingezwängt zwiſchen taſtrophe, wenn dieſe bloß von einem ploͤtzichen Vulkan⸗ den Bergen Thraciens und Bithyntens bildet der, Ausbruche verurſacht worden wäre, nicht jene le ſeyn/ Bosporus einen langen Kanal mit vielen Buſen, welcher welche ſie nach Diodor von Sicilien geweſen ſeyn fols _ fo viel Tiefe hat, daß die Schiffe mit hohem Vord bis len, und die Behaupkung, zumal nur mit ſolchen Thatfas ganz nahe an der Kiffte ankern können. chen unterſtuͤtzt, die als fabelhafte und unmoͤgliche aner⸗ Es ſcheint, daß die von Andreoffy beſtrittene Mey⸗ euren 2 7 ae den e „ nung ſchon 250 Jahre vor unſerer Zeitrechnung durch den ; Wenn die ungeheueren Baſalte, die män an den Phitofopden Straton vorgetragen worden ſey. Diodor Küſten ſieht, eine lange Zeit vom Waſſer bedeckt geweſen von Sleilien, der unter Auguſtus lebte, trug fie aufs wären, fo würde man Spuren von Vegetabilien, Ueber⸗ Neue vor. Er ftliht ſich auf eine Sage, nach welcher einſt bleibſel von Meerthieren auf ihnen ſinden. Im Gegentheil die Flüſſe, die ſich in den Pontus Eurinus ergießen, aber gibt Alles den Beweis, daß dieſe Maſſen ſchon feit, das Gewäſſer deſſelben fo vermehrt haben follen, daß dieſer den antediluvianiſchen Zeiten vorhanden find. Die über feine Ufer trat, und, in den Archipelagus ſich ſtürzend, Tiefe des Waſſers allein ſchon ſollte uns als Beweis davon einen ungehenern Strich platten Landes in Samothra- genugen. „ e ee cien tief unter ſeinen Wellen begrub. Strabon, ein Der Pfr traͤgt hier einen ſehr beftiedigenden Bewes Zeitgenoſſe Dipdors, bekennt ſich zu derſelben Meynung, vor. „Barometriſche Nivellirungen, ſagt er, geben das uud hat darin ſchon den Eratoſthenes zum Vorgänger, Reſultat, daß das Niveau des caſpiſchen Megres 108 den er als Gewährsmann anführt.“ Dieſe Tradition, wel: Meter tiefer als das des ſchwarzen Meeres if. Setzt man che fpäter Gyll, der Commentator des Dionyſius Per voraus, daß einſt beide Meere Gemeinſchaft mit einander ringetes, dann Tournefort und Pallas für das hatten, und nimmt man an, daß die cyaneiſchen Klip⸗ Wahre gehalten haben, hat bis jetzt für eine völlig authen⸗ pen 1729 J. vor Chriſtus vom Meere durchbrochen wur⸗ tiſche Nachricht gegolten. Hr. von Choiſeul Gouffier den, fo würden in dieſer Zeit gerade beide Meere um 72° - hat ſogar durch dieſe Kataſtrophe die große Suͤndfluth des Meter gefallen ſeyn. Und da das kaſpiſche Meer heut zu. Ogyges, welche 1739 Jahr vor unferer Zeitrechnung er- Tage 198 Meter tiefer als das ſchwarze Meer ſteht, ſo lebt wordeniſt, erklären zu koͤnnen geglaubt. würde folgen, daß ſich das Niveau diefes je feit dem’ Einer Seits ſcheint dieſe Meynung Beſtaͤtigung zu Jahre 1759 vor unferer Zeitrechnung um 280 Meter ger erhalten durch die Menge baſaltiſcher Weabücte, 1555 ſenkt habe, und daß folglich die Wolga, die fi hinein che die Grundlage des Bodens dieſer Regionen ausmachen, wirft, ſeit dieſer Epoche einen Fall von gleicher Höhe er⸗ und von weit ſich erſtreckenden vulkaniſchen Ausbrüchen in halten habe. Ich fage einen Fall, denn die Natur arbei⸗ „einer grauen Vorzeit zeugen. Anderer Seits bietet uns der tet nicht mehr an Aushöhlung der Thaler. Im Gegentheil Bosporus eine Strömung dar, welche vom Pontus Em. mindert der Abhang derſelben ſich an den Mündungen der rinus nach der Propontis geht, welches denn voraus- Flüſſe durch die Anhaͤufung von Erde, welche das Gewaͤſ⸗ fest, daß die Flüſſe dem ſchwarzen Meere eine größere fer in den Höhlungen zurückläßt. Aber an der Mündung Waſſerquantität zuführen, als von demſelben verdunſtet der Wolga iſt kein Kataraft, und die Gemeinſchaft dieſes werden kann, und daß ein Durchbruch der Damme, wenn Fluſſes mit dem kaſpiſchen Meere iſt eine unmittelbare deren einſt vorhanden waren, nöthig gewefen ſey. Allein Die longitudinalen Enden der auf Europens und Aſfens dieſe Strömung iſt die bloße Wirkung von den zufammens Küſte im Bosporus einander gegenüber befindlichen Cen. gefetzten Stcbmungen jener zahlreichen Fluͤſſe, welche, ins tre⸗Forts würden zuverläſſig von der Gewalt des Stroms dem fie ſich ins ſchwarze Meer werfen, ihre Gewäſſer mit beym Durchbruche mit fortgeriffen worden fepn. Und doch einander vermiſchen und einen Theil ihrer. Geſchwindigkeit ſieht man dieſe Conere⸗ Forts ganz, ihrem Abhange gemäß behalten.) a 6 nach dem Bosporus hin ſich enden, und einen Do ng 4 N 4 „ganz von der Beſchaffenheit bilden, wie die allgemeine To⸗ Mit der Waffe des Calculs geruͤſtet beweiſ't Andre: pographie des Bodens es erwarten läßt.“ ou offo, (indem er die Waſſermaſſe, von der man glaubt, daß 2 . fie damals abgefloſſen fen, als das ſchwarze Meer die Der Bosporus muͤßte uͤberdieß in jenem Sen 1 Daͤmme durchbrach, mit dern Raume vergleicht, über wel- beträchtlich erweitert haben, Dennoch hat er nut 300 bis chen fie ſich verbreitete,) daß Attica gegen den erſten An. 400 Toiſen Breite, und der Dardanellen-Kanal hat zwi⸗ drang hinlänglich verwahrt geweſen ſeyn muͤſſe, und daß ſchen Seſtes und Abydos nicht mehr als 385 Toiſen. Wie haͤtten die Wirkungen des Einbruchs der Gewaͤſſer den beyden Ufern des Kanals jene, ſo zu ſagen, reguläre Topographie geben können, welche der der aller bekannten eſtlande volkommen ähnlich und fo ganz von derſelben Beſchaffenheit iſt, wie die Topographie der nahen Küften des ſchwarzen Meeres und des Bosporus?“ a Andreéoſſy beleuchtet hierauf feinen Gegenſtand als Geolog, und trägt durch feine, Argumente den vollſtaͤndig⸗ ſten Sieg davon. Er vergleicht die Richtungen der beyden. einander gegenuber liegenden Gebirgsketten Europens und Aſtens, und zeigt, es fen unmoͤglich, daß fig, urſpruͤnglich ein einziges und ununterbrochenes Syſtem gebildet haben. Wenn die Richtungen der longitudinalen Enden der beyden Central⸗ Ketten mit irgend einem Winkel einander ſich' dar⸗ ſtellen, ſo findet keine unmittelbare Vereinigung dieſer Ket⸗ ten Statt, ſondern ihre ſich entſprechenden Extremitäten laſſep einen Zwiſchenraum, woraus die nothwendige Folge das Daſeyn einer Meerenge und einer Landenge iſt. Diezer Satz bewaͤhrt ſich uberall, und die Eng⸗ pöſſe, die Päſſe, die Meerengen, koͤnnen nur auf dieſe Weiſe in der Natur vorhanden feyn: wii Eine Reihe genauer barometriſcher Nivellirungen fest: in den Stand, dieſes Theorem auf die Localitaͤten der Tür⸗ key und Kleinaſiens anzuwenden. ihren Rich ⸗ uͤber liegenden Ketten, die in nie⸗ tungen ſchraͤg an einander hinlaufen, is Haben vereint ſeyn können, und daß fie ſtets in dem Zuſt ande geweſen ſind, in wir ſie heut zu Tage ſe hen. | Der Haven von Conſtantinopel, weit entfernt, daß er durch einen Vulkan- Ausbruch entſtanden ſeyn koͤnn⸗ te, oder durch ein ploͤtzliches Hineinſtroͤmen der Gewaͤſſer des Pontus Euxinus, wird durch zwei Fluͤſſe gebildet, die mit einander zuſammen kommen wollen und durch ein Contre⸗Fort getrennt werden, welches in den von ihnen gebildeten Winkel endet, dahingegen die Gontre- Forts, die zur Rechten und Linken dieſer Fluͤſſe liegen, indem fie ihren Lauf fortſetzen, zwiſchen ſich ein Becken laſſen, deſſen Um; fang der Größe dieſer Fluͤſſe entſpricht. Die meiſten der Golfe oder Meerbuſen, welche der Erdkreis darbietet, find gauz auf dieſelbe Welſe gebildet, und zu Erklärung des Meerbuſens von Bozanz iſt gar nicht noͤthig, die Urfache in jener außerordentlichen Gewalt zu ſuchen, von welcher die Natur nur zuweilen und ſehr ſeiten Gebrauch macht. Durch Anderoffy’s Unterſuchungen ſcheint das Problem nun vollſtaͤndig gelöft zu ſeyn. Sein Werk be⸗ leuchtet dieſen Gegenſtand von allen Seiten, und die Art, wie er barinn abgehandelt wird, verräth ein bewunderns⸗ wuͤrbiges Talent. Die Suͤndfluthen des Ogyges und des Deucalion muͤſſen in das Reich der Fabeln verwieſen twerden. a : Daß man fo lange daran geglaubt hat, iſt nur ein Beiſpiel von der ſeltſamen Leidenſchaft, mit welcher die Menſchen ſich quälen, jedes Factum, felbſt jedes bloß ge⸗ fabelte, erklären zu wollen. Die Gelehrten, welche ſich zu der vom Verf. hier widerlegten Meynung befahnt haben, haben es gethan, weil fie fabelnde Erzählungen für Wahr⸗ heit hielten, weil fie die Orte, über deren Naturbeſchaffen⸗ Iſis. 1620, Heft XI. x welchem * Leicht wird auf dieſe Weiſe dargethau, daß die ſe beyden einander gegen⸗ 1. be ER I heit fie urtheilten, nicht geſehen hatten, oder weil fie dle⸗ ſelben mit vorgefaßter Meynung und ohne Prüfung bereiſ⸗ ten. Den Gaukelbildern der Einbildungskraft ſich hinge⸗ bend, haben fie, ohne es zu wollen, Irrthuͤmern eine große Verbreitung gegeben. 0 Der zweite Theil des Werks beſchaͤftigt ſich mit dem Spyſteme der nach Conſtantinopel gehenden Waf- ſerleitungen. . Die Gründer einer Stadt von ſolcher Wichtigkeit mußten natürliche ſchon die Mittel vorausſehen, wie das ihr nöthige Waſſer herbeyzuſchaffen ſey. Lange Aquaͤducte lei⸗ ten das Waſſer von dem 245 Meter uͤber das Meeresni⸗ veal. erhöheten Berge Hormun zur Stadt hin. Sie kommen von dem 24 Kilometer von der Stadt entfern⸗ ten Dorfe Pyrgos, um dann in die einzelnen Abtheilun⸗ gen der ungeheueren Reſidenz ſich zu vereinzeln. Die mei⸗ ſten dieſer, ſchon als Denkmaͤler der Baukunſt fehr merk⸗ würdigen, Waſſerleitungen haben durch die griechiſchen Kai⸗ fer ihr Daſeyn erhalten. Der. Aquaͤduct, welcher Juſtini⸗ ans Namen traͤgt, iſt 240 Meter lang und 36 Meter hoch. Er iſt von einer Zierlichkeit, einem Ebenmaße der Verhaͤltniſſe, und einer Veſtigkeit, die wahrhaft in Erſtau⸗ nen ſeen. Obgleich ſehr wenig fuͤr feine Erhaltung ge⸗ than wird, ſo kann er immer noch den Jahrhunderten, Trotz bieten. 92 ü Das von den Aquaͤducten gebrachte Waſſer ward ſonſt in großen Eyſternen aufgenommen. Dieſe ſind zum Theil ohne Obdach, zum Theil mit einem Gewoͤlbe bedeckt. Die erſteren hat man in Gaͤrten verwandelt, wo die Pflanzen in einem Erdreich wachſen, welches durch die vom Waſſer abgeſetzten Sedimente gebildet iſt. Bloß die einzige kaiſer⸗ liche Eyſterne hat noch ihre alte Beſtimmung, denn die, Türken bedienen ſich lieber des ganz. friſchen Waſſers, wel⸗ ches alle Tage im Ueberfluſſe ankommt. Es wird in Be⸗ haͤlter aufgenommen. Die Architectur dieſer Gebäude ver⸗ einigt Eleganz und Dauerhaftigkeit. Sie haben äußerlich einen Brunnen zum Gebrauch des Publicums. Da das Waſſer das einzige Gelraͤnk der Türken und außer dem vielfaͤltigen oͤconomiſchen Gebrauche auch bey den gsttes⸗ dienſtlichen Vraͤuchen taͤgliches Beduͤrfnis iſt, ſo iſt die Sorge für die Brunnen in der Lepanle gewiſſermaßen ein Cultus. In ber Stadt, auf dem Lande und an den Seiten der Wege iſt uͤberall eine Menge derſelben angebracht. Spaniſche Inſtitute und gelehrte Geſellſchaften. Oeconomiſche Geſellſchaften. — Seitdem der Infant Don Francisco de Paula zum Heſchuͤtzer der oͤconomiſchen Geſellſchaften erklaͤrt worden, bemerkt man in den Operationen der in der Hauptſtadt etablicten große Thaͤtigkeit. Die Agricultur⸗Klaſſe iſt unabläſſig mit der praͤchtigen Ausgabe der Werke Herrera' s, eines der größ⸗ ten Geoponiker Spaniens und vielleicht ganz Europa's, be⸗ ſchaͤftigt. Die Noten und Commentarien, mit denen man dieſe Ausgabe bereichert, theilen alle ſeit Hercera' s Zeit erlangten beſſeren Einſichten und gemachten neueren Entde⸗ ckungen mit. Es iſt eine ſehr intereſſante Abhandlung von Rofai Clemente, dem Gefaͤhrten des ungluͤcklichen Reis 51 . “ > —— — 1 fenden Ali Bey, über die Arten der Baumwolle und die Baumwollen Cultur hinzugefuͤgt. In dieſer iſt eine Fulle neuer und ſchaͤsbarer Bemerkungen enthalten. a Academie der Naturwiffenfhaften — In Cadir iſt unter den Auſpicien der Regierung eine Academie der Naturwiſſenſchaften gebildet worden, welche ihre Sitzun⸗ gen in einem der Säle des Collegiums der Heilkunde und Wundarzneikunde haben wird. Dieſe Geſellſchaft hat zu Ehrenmitgliedern und Correſpondenten die ſaͤmmtlichen Ge⸗ lehrten des Königreichs, und auch viele der ausgezeichneten Dilettanten. Aufnahme fähig zu ſeyn, muß man eine Anzahl von Ab⸗ handlungen, welche die Naturwiſſenſchaft zum Gegenſtände haben, überreichen, und das Kabinet mit einem Geſchenke, irgend einem intereſſanten Naturproducte der Monarchie, bereichern. Das bei der Madrider Douane etablirte Bureau des Handelsgleichgewichts giebt eine Zeitſchrift Herz, welche ausſchließend der Statiſtik der porendifchen, aus, Halbinſel und den Kolonien gewidmet ſeyn ſoll. Spaniſche Zeitſchriften und periopiſche Samm⸗ lungen. Die Memorias de Agricultura y artes, welche von ber cataloniſchen Handelsgeſeüſchaft, die ſich in Barcellong gebildet hat, herausgegeben werden, und von welchen mo⸗ natlich ein Heft erſcheint, ſind bereits bis zum achten Bande gediehen. t Die Cronica cientifica y literaria iſt eine bei Ort a in Madrid erſcheinende Zeitung, welche bereits gegen dritt⸗ halb hundert Nummern hat. Drei Monate geben einen Band, der fünf Franken koſtet. e Vruierteljährlich erſcheint in nerva o el revisor general. Dieß iſt eine Sammlung kritiſcher Abhandlungen, die bereits bis zum zwölften Ban⸗ de gediehen iſt. Der zwoͤlſte iſt vorzüglich von ſehr inter⸗ effantem Inhalt. Man findet in ihm eine aͤſthetiſche Ab⸗ handlung über Taſſo“s befteites Jeruſalem, eine Abhand⸗ lung über das Rein- Caſtilianiſche, eine Analyſe der Ge⸗ ſchichte der Kreuzzüge, Beſchreibung der Nordpolreiſe, Beſchreibung einer Reiſe nach dem Auſtral⸗Ocean, und endlich ſogar eine Abhand⸗ lung über die Fortſchritte der ruſſiſchen Literatur und andes tet nordiſchen Literaturen. Der Almacen de frutos literarios etc. erſcheint in Madrid bei Perez monatlich und zählt ſchon neun Bände. Die Abhandlungen find meiſt öͤconomiſchen, technologiſchen und naturgeſchichtlichen Inhalts, Baͤnden haben hauptſächlich den Antonio Sandalid de Arias, Profeſſor der Agricultur im koͤnigl. botaniſchen Garten, zum Verxfaſſer. Neueſte ſpaniſche Literatur. El conservador de los ninnos por el Doct. Don Agostino Ginesta. Madrid bei Caſtillo. (Der Echal⸗ ter des Lebens der Kinder)., F Um in die Academie der Naturwiſſenſchaften der. Madrid bei Escribano Wi- eine Abhandlung uͤber die Orakel, und dle in den letzteren Arte esfigmica o semiotica pulsoria etc. por Don Francisco Xaberio Cid. Madrid bei Artibas. (Sem i⸗ otik des Pulſes, welche aus dem bloßen Schlagen d Sa Arterie erkennen lehrt, welche Theile des Körpers die von der Krankheit oder ihrer Urſache afficirten feyen, der Zuſtand ihrer Gereiztheit fen, und wie währ ihre Beſchaffenheit die Heilung macheãe . Colleccion de poesias, por Don Francisco Gre- gorio de Salas. Madrid bey Ora. 4. Poesias varias, Madrid dei Orka. 8. Les 4 rt * 1 por Don Rodriguez de Arellano. van Espanna sagrada. tomo 43. Madrid 1879“ 8 + Die Verfaſſer dieſes 43ſten Theiss ſind die Bruͤder An lin Merino und Joſé de la Canal, beſchuhete Au⸗ guſtinermoͤnche. Bis zum 29ſten Theile word dieſe Samm⸗ lung von Enrique Florez, und bis zum g4aſten fie von Manuel Risco herausgegeben. Florez und Nisco waren beide ebenfalls Mönche. Der 43 ſle Theil beſchaͤftigt ſich ausſchlleßend mit dem Bißthume Glrong. Dieſes volumindſe Werk iſt weit mehr als eine bloße Nach ahmung der Gallia christiana und der Italia sagra, bie ebenfalls baͤndereich ſich mit den Kirchen der Lander be⸗ ſchaͤftigen, denen fie angehoͤren. Bald nach der Erſchei⸗ nung der erſten Baͤnde bemerkten die Kenner mit Vergnü⸗ gen, daß die Espanna sagrada für die ſpaniſchen Ges. ſchichtsforſcher und für alle Freunde der hiſtoriſchen b ein wahrer Schatz ſey, denn Florez theilte eine groß Menge van diplomatiſch genau abgedruckten Döcumenten mit, welche nicht bloß für die Kirchen-, ſendern auch für die Civil-Geſchichte Spaniens von großer Wichtigkeit find, Er ſowohl als feine. Sortisger hatten den Zweck, die ſpg⸗ niſchen Gelehrten — denn freilich iſt es bloß ein Werk fuͤr 5 2 ö * re Gelehrte von Profeſſion, aus dem aber ſehr Bleles für die alle Gebikdeten intereſſirende⸗ Geſchichte⸗ benutzt werden kann — mit der Geſchichte der Stiftung der Cathedral Kirchen, der Revolutionen, welche die ſpaniſchen Bißthuͤmer erfah⸗ ren haben, und der ihres Urzuſtandes, fortgeſetzt bis auf die Zeit der von den katholiſchen Königen allmaͤhlich durch Beſiegung und Vertreibung der Mauren bewirkten Reſtau⸗ ration, bekannt zu machen, Dazu waren die nothwendigen Bedingungen eine kritiſche Unterſuchung der Concilien, eine gruͤndliche Kenntniß der alten Sitten und Brauche Spani⸗ ens, und die Kenntniß der Literatur Spaniens, in den 4 erſten chriſtlichen Jahrhunderten unter der Nömerherrſchaft, in den drei folgenden unter der Gothenherrſchaft, in den! 4 dann folgenden unter der Maurenherrſchaft bis, zur Exobe⸗ tung des Koͤnigreichs Toledoſam Schluſſe in Ja r⸗ hunderts, mit welcher die Herrſchaft der Mohammedaner in Spanien in Ohnmacht verſank. Die. Stiftun jeht noch in Spanien exiſtirenden Bißthümer, ja n faſt aller, welche je in der Monarchie eri tel haben, faͤ in dieſe 11 erſten Jahrhunderte. Es leuchtet ein, daß auch die Ausländer, welche mit der ſpaniſchen Geſchichte eine vertrautere Bekanntſchaft machen wollen „die Espanna sa- grada ſtudieren müſſen. Selbſt von den ſchätzbarſten ſpa⸗ niſchen Geſchichtſchreibern, wie Mariana, Herrera, u. A. iſt vieles auf Treu und Glauben vager Tradſtione angenommen worden, und in ihre großem Gefchichtswelke 14 N haben ſich daher eine Menge Mäahrchen eingeſchlichen, f Viele 5 7 y 1 * Pr * iftung el Ohkr, | BR: brſcheinlich a bürselben sind als ſolche enthüllt durch die aus offentlichen Archiven gewonnenen Urkunden, welche obiges Werk mit: theltt, und durch die kritiſchen Bemerkungen, deren eine reiche Fulle in demfelben enthalten iſt. Die ſpaniſche Kirche behauptete ihre Unabhängigkeit is 12. Jahrhunderte. In dieſem letzteren ward all⸗ Fahl durch die ultramontanen Maximen die ſpaniſche Kir: jengucht verandert. Dieſe Maximen kamen über die Pyre⸗ der erſt durch die Moͤnche von Cluͤg ni, welche von zwei But undiſchen Königinnen, 3 Aphons VL, mit ins Land gebracht wurden. nig. Niumancia, tragedia por Don Antonio Sabinon. Die Spanier hatten ſchon vor Er⸗ Madrid bei Ibarra. g ſcheinung dieſer Numancia ein Trauerſpiel mit demſelben Namen über daſſelbe Suͤjet. I ndaulgencia para todos (Nach ſicht gegen Alle) comedia por Don Manuel Eduardo de Gorostiza. Madrid bei Gonzalez. „ „Noches lugubres ‚por Don Jose Cadahalso, Ma- 5 ideen in 16 Dieſe „Trauernächte“ ſind ein Na ſtgedanken von Moung nachgeahmtes Gedicht eines ſelben Handlung erſchienen ſind, bekannten Dichters. | Satiras de Juvenal, por Don Luis Folguera in 4. Dei, Ueberſezung Juvenals, aber ebenfalls nicht die fr, erſte. V n Diego Lopez erſchien früher eine bei Villar⸗ real in Madrid. 5 dia? nich Tratado de las Asfixias etc. por Don Ernmanuele. Amaya. (Abhandlung von ben Ohnmachten und den Mitteln, welche bei ihnen anzuwenden find). Madrid bei Perez. N curso imparcial sobre los hijos naturales eke. (über die Rechte der außerehelichen Kinder und ih er Abkoͤmmlinge in Spanien) por Don Piedro de Villar, abogado. Madrid bei Caftille. Nuevo epitome de Gramalica castellana etc. por Don Luis de Mathei y Aranso. 8. Madrid bei Ranz. Von demſelben Mathei y Aranſo hat man bereits ein Handbuch der Rhetorik und Poelik. 2 Lecciones de agricultura, por Don Antonio San- dalo de Arias. Madrid bei Calleja, 2 Bde in 4. Discernimiento filosofico de ingenios para artes y ciencias, por Fray Ignacio Rodriguez, Madrid bei Hurtado. 8. — Die Spanier haben ein Examen de inge- nios para las ciencias, welches Juan Huarte ſchon zu Anfange des 17ten Jahrhunderts ſchrieb, und welches eine Menge Auflagen erlebt hat, auch in Deutſchland ſelbſt von Leſſing einer Ueberſetzung gewürdigt worden iſt. Das obige Werk des Moͤnchs Rodriguez iſt ihm verwandt durch die Methode der Behandlung und den Scharfſinn, wahrſchein⸗ lich auch bloß durch fleißige Leſung des Huarte ein⸗ gegeben. " Historia general de Espanna etc., por Juan Ma- riana etc., iſt eine bei Quiros in Madrid erſchienene neue Ausgabe der bekannten ſpaniſchen Geſchichte von Marias na, die der Doctor Joſe Sabau ey Blanco, ein Ca⸗ Gemalinnen des kaſtiliſchen Koͤ⸗ jon durch drei Bände feiner Schriften, die früher in der⸗ 806 nonicus in Burgos und Mitglied der Academie der Ge— ſchichte, beſorgt. Es iſt eine Menge hiſtoriſcher und Eriti- ſcher Noten dabei, und ſie hat eine Zugabe von chronologz⸗ ſchen Tabellen, die bis auf Carls IV. Regierung gehen. Bis jetzt ſind 8 Theile erſchienen und es fehlen noch einige. Dieſe Ausgabe bleibt jedoch weit zurück hinter ber koſtbaren valencianiſchen in neun Foliobaͤnden, die man dem gelehrten Don Vicente Noguera verdankt, und die einen Reich⸗ thum von Acten und kritiſchen Abhandlungen hat. f Curso elemental de historia etc. por Don Fran- cisco de Amaya, 4 Theile in 4. Madrid bei Orka. Iſt ein Lehrbuch fuͤr die Kadetten der koͤn. Garde. a Discursos sobre una constitucion religiosa consi- derada como parte de la civil nacional; su autor un Americano. — Los da a luz Don Juan Ant. Llorente, doctor en sagrados canones. Paris bei Stahl. — Von diefer Schrift iſt bereits eine franzoͤſiſche Ueberſetzung er⸗ ſchienen unter folgendem Titel! ER Projet d'une constitution réligieuse, consid6rde comme faisant partie de la constitution civile d'une nation libre independante; crit par un Americain, publié avee une préface par D. Jean Antoine Llorente, docteur en droit canon, auteur de différens ouvra- ges canoniques. Paris, sans date (1820), E. E. Her- han, imprimeur stéréotype, in 8. 162 Seiten. Eiin ſehr merkwürdiges Buch, welches den katholiſchen Chriſtianismus in Uebereinſtimmung mit der politiſchen Frei⸗ heit darzuſtellen bemüht iſt. Der Pfr hat freilich das Pros blem nicht geloͤſ't. Die Loͤſung deſſelben iſt überhaupt keine Kleinigkeit, wenn die Quaͤſtion anders behandelt werden fol als ein gemeines Thema einer Chrie. Sehr ſchaͤtzbare Ma⸗ terialien ſind aber doch in dieſer Schrift geſammelt. Die ſchwierigſten Fragen ſind beruͤhrt, vielleicht nur allzu delicat beruͤhrt, denn der Verf. gehört zu den zahmen Schriftſtel⸗ lern, die ſich vor den Paxadoxen fuͤrchten, und ſcheint zu viel Religioſitaͤt zu haben, als daß er ſich Keckheit erlau⸗ ben koͤnnte. . 3 Dieſes Buch iſt ſpaniſches Original, und für Amerika geſchrieben, wo es mit feiner Ketzerei viele Köpfe aufhellzu, vielen aber auch Aergerniß geben kann. In Europa iſt a von weder großer Nutzen noch großer Schaden zu erwattlnß, Tratado del Typhus icterodes, por Don Fran:! cisco de Flores -Moreno. Madrid bei Oréa, 1849. 8. — Francisco de Flores ⸗ Moreno iſt einer der beſten jetzt lebenden Aerzte in Spanien aus der Schule von Cadix, und er hat ſeit 1800, in welchem Jahre das gelbe Fieber mit feinen fuͤrchterlichen Verheerungen den Anfang in Anda⸗ luſien machte, aus dieſer Krankheit faſt fein einziges Stu⸗ dium gemacht. Er erzaͤhlt in dieſem Fratado die Ge— ſchichte derſelben, beſchreibt ihre Symptome, und empfiehlt über Alles den Gebrauch der Mercurial-Praͤparate. Nuevos elementos de geographia etc. por el do- ctor Iuan Justo Garcia. 2 Bande m 8. Madrid 1879. ef: Maria Estuard, tragedia, por Don Piedro de Fuen- Mayor. Madrid bei Quiroga. 1819. oYA Baierns Literatur. Rechtswiſſenſchaft. Profeſſor Roßhirt von Heidelberg benutzte ſeit mehre⸗ ren Jahren die in feiner Vaterſtadt Bamberg verlebte Feri⸗ enzeit zur Unterſuchung der auf der dortigen Bibliothek bes findlichen juridiſchen Handſchriften des graueſten Alterthums. Einen Theil ſeiner Erforſchungen machte er in den Heidel⸗ berger Jahrbüchern bey der Anzeige von Buchers „Ulpiani fragmenta“ ſchon voriges Jahr bekannt, und zu noch aus⸗ führlichern Mittheilungen große Hoffnung. Dieſe hat er vor Kurzem in einem „Beytrage zur Bearbeitung der Quellen des Rechtes in einer Beſchreibung und Ankündigung“ erfüllt. Er lieferte darinn eine genaue Beſchreibung dreier Codices der Inſtitutionen, wo⸗ von der erſte aus dem IX., der zwepte aus dem XI., der kritte aus dem XII. Jahrhundert iſt, wie aus den ange⸗ hängten ſchoͤnen Kupfern erhellt. Die Zuſammenſtellung der Varianten bis zum Titel XI. des J. Buches, mit ange⸗ haͤngten Bemerkungen, iſt fo mühfam- gemacht, daß man die Geduld des Verfaſſers im Durchſuchen ſo alter Hand⸗ ſchriften bewundern muß. liches Befoͤrderungsmittel zur allmaͤhligen Heeſtellung des urſprünglichen Textes, deſſen Herausgabe er einſt vom Pro⸗ feſſor Schrader in Tubingen hofft. — In einer zweiten Abhandlung kündigt er eine Handausgabe der Bambergiſchen Halsgerichts⸗Ordnung vom Jahr 1507 und der gemeinen deutſchen Halsgerichts-Ordnung K. Karls V. an, welcher letzteren erſtere als Grundlage gedient hat. Dem deutſchen Eriminaliſten konnte kaum eine erwünſchtere Gabe gebracht werden, ſen werden mag. Geſetzwiſſenſchaft. Der für die Beförderung des legislativen Studiums unetmuͤdet thätige Staatsrath v. Gönner hatte das Publi⸗ cum kaum mit dem dritten Bande feiner Jahebuͤcher und mit einem hoͤchſt deutlichen Commentar uͤber die am Land⸗ tage beliebten Verbeſſerungen der Gerichts-Ordnung erfreut, ſo überraſchte er es ſchon wieder mit „Vortragen über Geſetzgebungsgeg enſtände an die zweite Kam⸗ mer der erſten Staͤndeverſammlung im Königs etiche Baiern. Münden b. Fleiſchmann 1820. 8, S. XXII. und 194. 2 fl. 24 kr.“ In einer Einleitung liefert er die Geſchichte des Entwurfes einer allgemeinen Hypotheken⸗Ordnung für Baiern, bezeichnet das Benehmen des Ausſchuſſes mit den koͤniglichen Commiſſarien, und rechts fertigt die Regierung gegen einen ungerechten Vorwurf. Er entwickelt mit bekanntem Scharfſinne 7 allgemeine Fragen, welche die Hypotheken-Orbnung im Ganzen und die darin aufgeſtellten Grundſaͤtze betreffen, ‚beantwortet mit Beſchei⸗ denheit die gegen einzelne Beſtimmungen des Geſetz⸗Ent⸗ wurfes vorgebrachten Exinnecungen ſowohl über die Hypo⸗ theken-Orbnung an ſich als über die Einfuͤhrungs-Ver⸗ ordnung, und peuͤft in gleicher Art den Entwurf, welchen der landſtändiſche Geſetzgebungs-Ausſchuß als das Reſultat feiner Berathungen vorgelegt hat. Aus der Vorrede wird man belehrt, daß die baierifhe Nation nur wegen Privat: rückſichten die wohlthaͤtige Hypothekeneinrichtung nicht erlan⸗ — — — 2 — S 8 — Dieſes Werkchen iſt ein weſent⸗ als dieſe bei des Verfaſſers offiziellen Verhaͤltniſ⸗ duſtrie, 1 2) gen konnte — daß bie officlellen Verhandlungen der Hi, Kammer in dieſem Zweige unvollftändig erfchienen find, weßwegen der Verf. ſich zur Ergänzung dieſer dedeutenden Luͤcke in einem befondern Werke veranlaßt sah. RN We 3 Wr Rechtewiſſenſchaft. 8 Der Privatdocent Dr. Conrad Cucumus an ber Univerſitaͤt Würzburg Eündigte feine Sommer- Vorleſungen durch ein Programm über das Verbrechen des Be truges als Beytrag für Criminal⸗Geſetzgebung an, worinn er zwar daſſelbe a) nach 1), b) nach dem roͤmiſchen Rechte fehr ſcharfſinnig entwickelt, aber durch zu lange, oft ganze Seiten auslaufende, Perioden ermuͤdet. Deſto vortheilhafter zeichnen ſich aus des Prof. Seuffert civiliſtiſche Erörterungen über die Beweislaſt bey der Negatorienklage und über den Zahlungstermin in Bezug tionsproceß. Würzburg 1820. . Starsifie ze N „Verso e ee. oft und ſo vielfach beſchrieben worden ſeyn, als die Re 2 denzſtadt München; und doch ließ jede Veſchreibung no etwas zu wünſchen übrig. Endlich wagte Aloys Huber, Munchen im Jahre 1819 aus den bereits erſchienenen 330 Schriften ſowohl als aus den ihm zu ee 5 Kaum moͤchte eine deutſche Stadt in 200 Jaht 1 Polizepguellen moͤglichſt vollſtaͤndig, ruhig und ungeſchminkt auf ſeine eigenen Koſten in einer Reihe von en Bogen zu beſchreiben. Die bereits erfchienenen Io Hefte enthalten t) eine allgemeine Anſicht, Geſchichte der Stadt, gegenwärtige Eintheilung, Plaͤtze, Straßen, Guͤßchen, Pfla⸗ ſter, Reinlichkeit, Beleuchtung, Bauart und Zahl der Haͤu⸗ ſer, Mieth-Ertraͤgniſſe, Feuerſtellen, Kirchen und Kapel len, Pallaͤſte, merkwürdige Gebaͤude. Inhalt, Erzeugniſſe, Viehſtand, wildwachſende Pflanzen. 3) Schiffahrt auf der Iſar, Fiſche, Bruͤcken, Trift, Let te, ſchwemmungen, Vesbachtungen uͤber den Waſſerſta d, Ka⸗ nale, Mühlen und Hammerwerke, Goldwaͤſche, Bad-An⸗ ſtalten, Anſtalten gegen Waſſer-Gefahren, Brunnen, Ber: = auf den Execu⸗ 2) Boden, Flachen ſuche über die Temperatur und Beſtandtheile des Waſſers, Klima, Witterung, Einfluß auf die Geſundheit der Men⸗ ſchen und auf die Vegetation, meteorologiſche Beobachtun⸗ gen, Bevoͤlkerung, ſtatiſtiſche Tabellen uͤber die Geburten, Trauungen und Sterbefälle. 4. Krankheiten nebſt Tabellen über die verſchiedenen Todesarlen, Conſtitution und Cha⸗ racter der Einwohner, Erziehung, Sprache, Luxus, oͤffent⸗ liche Verfügungen, geſellſchaftliches Leben, Mufeum, Har⸗ monie, Geſellſchaft des Frohſinnes, italiaͤniſche Oper, Hof⸗ und National-Theater, Theater am Iſarthore, Sommer⸗ Theater am Karls- Platze, K. Hofkapelle, Spiele, Volks: feſte, Spatziergaͤnge, Umgebungen der Stadt, gewohnliche | Gebraͤuche bey Geburten, Trauungen und Sterbefaͤllen. 5. Lebensweiſe, Nahrungsmittel, Getraͤnke, Handel, In⸗ Manufacturen, Fabriken, Gewerbe. Damit iſt noch verbunden in einem Anhange das Verzeichniß der ſaͤmmtlichen Eigenthuͤmer (der Häufer) der Stadt und ih⸗ rer 5 Vorſtaͤdte, ſowoht nach der Ordnung der neueſten Numerirung, als alphabetiſch; ferner das Verzeſchniß der auf den Haͤuſern ruhenden Benennungen oder der ihnen 809 gegebenen beſondern Beſtimmungen. Dem Vfr gebuͤhrt das Lob der hoͤchſt moͤglichen Vollſtaͤndigkeit, weßwegen ihm auch ein voller Abſatz der Schrift um fo mehr zu wuͤnſchen iſt, als er ſonſt ohne hoͤhere Entſchaͤdigung Verluſt zu lei⸗ den in Gefahr kommen konnte. Jedes Heft koſtet 36 kr. — Druck und Papier ſind dem Preiſe angemeſſen. | Prof. Fick zu Erlangen, dieſer wuͤrdige Nachfol⸗ m des Veterans Fabri an dieſer Univerſitaͤt, hat das Pu⸗ licum wieder mit einem „Lehrbuche der Geographie oder Beſchreidung der Erde und ihrer Bewoh⸗ ner, als Leitfaden zum oͤffentlichen und Pri⸗ vat Unterricht. Nurnberg bei Bauer und Raſpe. 1820, 8.“ beſchenkt. Dieſes Buch erſcheint nach der Auf⸗ forderung der Verlagshandlung an den Verf., den geogra⸗ phiſchen Theil des in derſelben erſchienenen encyclopädifchen Lehr und Leſebuchs zu bearbeiten, welcher hier als ein beſonderes Werk ausgegeben wird. Nach einer allgemeinen Einleitung folgt die Beſchreibung von Europa überhaupt, von Deutſchland, nach der Ordnung der Bundesſtaaten, Oeſterreich, Preußen, Rußland, Polen, Niederlanden, Schweden, Norwegen, Daͤnemark, Britannien, Frankreich, Spanien, Sardinien, Italien, Neapel, Aſien, Aftica, America ce. Wäre der Verfaſſer auch nicht ſeit 1803 Re⸗ dacteur der Erlanger Realzeitung, fo ware ſchon aus der Neihe feiner geographiſch- hiftorifch = ftatiftifchen Schriften zu hoffen, daß die neueſten und beſten Quellen bey dieſem Werke benutzt ſind, wie auch wirklich geſchehen iſt. : Be A Das Schauen i o o de r die Verklärung der Wiſſenſchaft. Herr Vlaſche hat im 6ten Hefte der Iſis einen gegen mich gerichteten Aufſatz abdrucken laſſen, der manches enthalt, was zur nähern Erkenntniß des Verhaͤltniſſes der Form zu dem Weſen in der Wiſſenſchaft dienen kann, aber unſern Streit über mathematiſche Philo ſophie kei⸗ neswegs beendigt. Da mir aber eben dieſer Aufſatz wenig Hoffnung laßt, daß Herr Blaſche in der Hauptſache mit mir zur Uebereinſtimmung kommen werde, ſo hoͤre ich auf, mein Wort über das Weſen der Wiſſenſchaft an ihn beſon⸗ ders zu richten, und rede von jetzt an uͤberhaupt nur zu dem Publicum, ſelbſt auf den Fall, daß Herr Blaſche, der in jenem Aufſatze ſchon einige Empfindlichkeit nicht vers hehlt, mir dieſe Abwendung der Rede von ihm, ſubjectiv unguͤnſtig auslegen ſollte. 85 2 Was ich in meiner mathematiſchen Philo ſo⸗ phie als das Hoͤchſte für die Wiſſenſchaft fordere, und in ihr auch nach Kraͤften zu realiſieren bemüht war, iſt nicht ein bloßer Formalismus, der etwa den Geiſt exercirend oder die Gegenſtaͤnde der Erkenntniß zu rechte legend, das leiſten koͤnnte, was man Jahrhunderte lang von der Logik erwar⸗ tete; ich will vielmehr eine innige Einswerdung des Weſens der Wiffenfhaft mit der Form, und darin einzig und allein deſteht meine Mathematik. Wenn Weſen und Form geſondert erſcheinen, fo daß es Wiſſen⸗ ſchaften giebt, in denen die Form; andere, in denen das Weſen überwiegt, fo muß nothwendig auch eine Wiſſen⸗ Jſis. 1820. Heft XI. a * nennen, 81 0 ſchaft moglich ſeyn, in welcher Weſen und Form ſich im Gleichgewichte durchdringen. \ Was iſt nun aber hier Weſen und was iſt Form? — Weſen kann wohl in der Wiſſenſchaft nur der Innhalt heißen, den die Form mit ihren Verhaͤltniſſen durchdringt, und die Form, in dieſen Verhaͤltniſſen ſelber beſtehend, if bey der Wiſſenſchaft wiederum das Weſentliche, weil die Wiſſenſchaft ſelbſt auf die formate Seite des Univerſums gehort. Im Univerſum aber heißt und iſt dieſe Form Geiſt oder Intelligenz, denn der Geiſt iſt es, der uͤberal als das ordnende Prinzip die Verhaͤltniſſe ſetzt, und, wenn er ſein eigenes Setzen wiederholt, fie erkennt. Sie zuerſt ſetzend war er noch in dem Weſen verloren. Woher nimmt nun aber die Wiſſenſchaft ihren Inn⸗ halt, und worinn beſteht ihre Form? — Ihren Innhalt nimmt die Wiſſenſchaft theils aus des Geiſtes und der Seele (von welcher der Geiſt ein Ausfluß iſt) eigener Na⸗ tur, inſofern er in dieſe hineinzublicken vermag (das ſoge⸗ nannte a priori), theils aus dem ſinnlichen Blicke auf die Erſcheinungswelt, welche dem Geiſte ein Bilderbuch vorhaͤlt, hinter deſſen bunter Vielheit er ſpaͤt erſt das Einfache und Unſichtbare wieder erkennt, das er in ſich ſelbſt ſah. Die Form entſteht dem Geiſte durch die Richtung ſeiner Thaͤtig⸗ keit auf den Innhalt, der ihm erſt unaufgeſchloſſen als ein Eines und Einfaches erſchien, bey naͤherer Betrachtung aber Gegenſaͤtze irgend einer Art zeigt, die im Producte zu einem Totale zuſammengefloſſen ſind. Daraus erkennt denn der Geiſt als allgemeine Form die unaufgeſchloſſene Einheit, aus welcher ein Gegenſatz ſich entwickelt, der in einem Producte ſich aufhebt. Dieß iſt eben meine mathematiſche Formel; Eins, Zwey, Drey, Null oder Punkt, Halbmeſ—⸗ fer, Sehne, Kreis, die in Worten auf ſo vielfache Weiſe ausgedruckt werden kann (3. B. Setzen, poſitiv [männlich], negativ [weiblich], neutral), in der arithmetiſchen ober ger geometriſchen Darſtellung aber allein die klarſte Anſchau⸗ ung hat. a So weit nun der Geiſt den Inhalt ſeiner Erkenntniß aus ſich ſelbſt nimmt, oder ſo weit er den aus ſinnlicher Anſchauung genommenen Innhalt durch Conſtruction zur hoͤchſten Erkenntniß geſteigert hat, ſo weit geht auch der In⸗ halt in jener Form ganz auf und iſt bloß durch ihre Wie⸗ derholungen verſchieden; ſo weit aber dem Geiſte fremder Innhatt gegeben wird (z. B. hiſtoriſche oder naturwiſſen⸗ ſchaftliche Empirie), den er noch nicht in die Form voll⸗ ſtaͤndig aufgelöſ't hat, fo weit gibt es noch Wiſſenſchaften ſlatt daß es ſonſt nur Eine Wiſſenſchaft gäbe. Dieſe Wiſ⸗ ſenſchaften müſſen aber, in die Eine Wiſſenſchaft ſich aufloͤ⸗ ſend, immer mehr ſchwinden; bevor indeß dieſe Aufloͤſung vollendet ſeyn wird, uͤbt der Geiſt ſeine Kraft am freieſten und ſicherſten an der bloßen Form der Anſchauung und des Beſtehens, welche wir Raum nennen, und an der bloßen Form des Begriffs und der Entwickelung, welche wir Zeit und erzeugt dadurch, wenn er ſeiner univerſellen Natur nie vergißt, mathematiſche Philoſophie in Arithmetik und Geometrie, welche jenen unvollkommenen Verklaͤrungsverſuchen der Empirie gegenuͤber als die einzigen reinen Wiſſenſchaften erſcheinen. Haͤtte jemand mir das bisher Geſagte eingeraͤumt und verſtanden, ſo wuͤrde ich dieſem nun vorſchlagen, ſich die 51 811 Erkenntniß irgend eines 8 B. des pflanzlichen Lebens, alſo zu denken, daß dieſes Leben als eine vom Lichte ängefachte und von Luft und Waſſer befoͤrderte Ent: wickelung des erdigen Elementes erſcheine, mobey aus den einſt zu erforſchenden Verhaͤltniſſen dieſer Facloren eine be⸗ ſtimmte Form des Stengels, der Blaͤtter ꝛc. als nothwen⸗ dig hervorgienge. ade er nun die Pflanze ſinnlich, vor Augen, und jene Idee mit jenen Verhaͤltniſſen im 758 gegenwärtig, ſo wird er feine Erkenntniß von dieſer Pflanze wohl nicht mehr ein Wiſſen nennen mogen, ſondern ein S ch auen, in welchem der Schleier der Iſis durchſichtig geworden, und man würde den als Thoren bezeichnen, der ihn lüften wollte. Dieſes Henn aber iſt die Verklaͤrung der Wiſſenſchaft, r Se Wagner. e Abgedrungene Vertheidigung. 2 3 wur Hr. Weinhold in Hale bat, nachdem er eit der Serhuerake feines Sermons „uͤder den Geiſt der Zeit“ zwei Japre lang kühmlich geruhet, wieder eine Aeußerung feines Daſeyns durch einen polternden Auffas in, der dieß aͤhrigen Halliſchen Litterat, Zeit Nr. 140., Jun y S. 256, gegeben, worin er in feinem Aerger auch mich angegriffen hat, weil ich phyſiologiſche Verſuche angeſtellt habe, die ihm, nicht ge⸗ fallen, die zu denen welche er uns erzählt hat, nicht pafz ſen, und bey deren Beſchreibung ich itzn nicht citirt habe. Ich ſoll unwiſſend ſeyn, in Anatomie, Phyſiologie, Phyſik und Chemie, ich, fol unrichtige Verſuche angeſtellt, ich fol davon ſalſche Berichte gemacht, ich ſoll gegen ihn, meinen angeblichen Lehrer, Unrecht gethan haben. — Einem jun⸗ gen Manne wie mir, der ſich die Achtung und das Zutrau⸗ en der gelehrten Welt noch erſt erwerben muß und gerne erwerben möchte, kann eine ſolche Nachrede nicht gleichgül⸗ tig ſeyn, und eich muß mich daher gegen ſie vertheidigen. Habe ich in meinen Verſuchen geirrt, habe ich falſch geſehen, und dem zu Folge Unrichtiges erzaͤhlt (was ja wohl möglich iſt, wenn ich mir gleich der Abſicht, die Wahr: heit treu geſucht zu haben, bewußt bin), ſo war, um mir meine Fehlet darzuthun, der wiſſenſchaftliche und eines wiſ⸗ ſenſchaftlichen Forſchers wuͤrdige Weg die ſtrenge Nachwei⸗ fung jeder von mir aufgeſtellten Schlußfolgerung, welcht falſch befunden worden. Ich habe mich bemuͤht, meine Ver⸗ ſuche genau und umſtaͤndlich zu erzählen, fo daß ſie dadurch eine Wiederholung moglich machen. Auf dieſem Wege hätte alſo Hr. W. gegen mich, den er zu verfolgen ſtrebte, auf⸗ treten ſollen; et wählt aber lieber den anderen, der ſeiner Natur mehr zuzuſagen ſcheint und den er auch ſchon bey anderen Gelegenheiten vorgezogen (m. ſehe Salzb. Zeitung J. 18t, Bo. 4. S. 70 und feine! Ehrenrettung Loder's S. 27): er ſchirapft. — . Die Behauptung, es bürfe keiner gegen die Meinung ſeines Lehrers ſchreiben, iſt ſo ungereimt, daß ich hier nicht ein Wort darüber zu verlieren brauche. Ein ſolches Geſetz wäre das rechte Mittel, die Wiſſenſchaft in Exſtar⸗ tung zu verſetzen, ſo bequem es freylich für manche Lehret, und auch gewiß für Hrn. W. wäre. Aber unter den von mir beſchriebenen Verſuchen ſind nicht einmal welche, die namentlich gegen ihn gerichtet waͤren, ja ich habe, um einen — dort aufgetif „ > Zaͤnker nicht zu reizen, abßchtuch bie, PRO 8 a erzählten wiederſprachen, zurückgehalten. Zweptens t mit abe Hr. W. Unrecht wenn er mich für feinem“ ler ausgiett; ich habe, nachdem ich ſeine Klinik einigem befucht) an dem dort vorkommenden Verfahren, an d ſchten Geſchichten genug gehabt, und dann, ich bey ihm nicht lernen konnte, bey meinem früheren ſehr geſchätzten Lehrer, Hrn. Prof. Dion ae e mich zum Ege e ic fuͤhlse ei AR Nie n Ob bie Berfuce; die ich erzähle: habe, ich als Gehuͤlfe genannt bin, richtig oder unrichti — kann jeder leicht prüfem, der ſich die Mühe giebt, ſie zu wiederholen, was gethan zu haben Hr. Mi durch) ſein blo⸗ fies Schreien gegen mich nicht darthut. Er iſt ſchaftlich aufgeregt, daß er ſogar vergißt, wie er ſelbſt in ſeinem Buche über das Leben S. 299 einen Verſuch, bey deſſen Erzaͤhlung ich als Gehͤlfe genannt bin, und gegen den er Jeb. zu Felde zieht, einen „gut angeſtellten“ genannt hat! — Od meine Arbeiten von der Unwiſſenheit zeugen, die ihnen Hr. Weinh. zur Laſt legt, darüber 5 ſie (meine Diſſertaton, meine Arbeit über den Huſten Schrift: phyſtologiſche Unterſuchungen, und meine in Horns Achte) oͤffentlich vorliegen, ein e theilen. Herausgeber ders ein, damit er, nach fein freies) unuwwendenes Urtheit darüber 3 ſind freilich die Arbeiten eines jungen Mannes den Anfang macht, als Beobachter und Schriftſteller aufzu⸗ treten; ich kann hier und da geirtt ehahen, und will gerne begruͤndete Zurechtweiſung annehmen; aber ſo ganz ſchlecht, wie Herr W. fie zu machen ſtretzt, konnen fie denn doch nicht ſeyn, weit achtungswerthe Manner in Deut ſchland fie guͤtig aufgenommen haben, und weil auch eine ausländi⸗ fibe Zeitſchrift, das Journal complämentafre; mehrere von meinen Yuffäyen der Ueberſetzung und des. Wiedetabs drucks werth gefunden hat. Daß keins von meinen Arbei⸗ ten den Hrn. Prof. Naſſſe zum Verfaſſer babe, wie Hr. W. andeuten zu wollen ſcheint, darüber hat bereits der odet wean Beer fo leiden⸗ Ich ſende die drei erſtgenannten hiebei dem Deren * x der erſt erſtere auf meine Bitte bey dem hohen Miniſtertum der Geiſtlichen⸗ Unterrichts- und Medlelnal Angelegenheiten zu Berlin das für mich, als den Verfaſſer dieſer Schriften, ſprechende Zeugniß eingefandt, worauf ich mich hier berufen darf. zu meinem Examen in Halle mir ein günſtiges Zeugniß ge⸗ geben hatz er verletzt durch feine gegen mich gerichteten Schmaͤhreden die medieiniſche Facultaͤt zu Halle, die mich „cum laude“ promovirt hat; er verletzt“ die verehrten Peü⸗ fungsbehoͤrden zu Berlin, die mir nach den Prüfungen mei⸗ ner aͤrztlichen Kenntniſſe das Zeugniß von vorzüglich gut““ gegeben haben; “er. verlegt. die mediciniſche Fatultath hier in Bonn, die mir das Recht eines Privatdocenten ertheilt Be um einen Gehalt für mich gewogentlichſt gebeten hot. Moͤge von allen den verehrten Männern, die mich prüften, irgend einer Hn. Weinholds Ausſpruch Über mich öffentlich beſtaͤ⸗ tigen, wenn einer von e benfeiban 9 le den 510 Bi: au In" Ike ir 1 Die mein Vertheidigung. Da Hr. . nur in at gemeinen Machtſpruͤchen gegen mich zu Selde een — In ſeiner Hitze vergißt“ He, W. wieder, wie er ſelbſt 3 818 \ s ſeo konnte ich auch in keine ee Petzen ge⸗ pabler“ fand; 1 6 ! N keine ins Befondete en Beweiſe * dirſelben anführt, e eingehen. a wer if denn diefe Weinhold, ar ſo groß thut, ei ußpatron der deutschen Hbpſtologie, der ſeinen en keck neden Le Gallois, Brodie, von Hum⸗ 3 dt und Wilfon Philip nennt, dieſer Herold der i ſenſchaft? Wer ſich ein ſolches Anſehen gibt, als koͤnne Ei feinen, bloßen Ausſpruch Andere vernichten, der Sn och wohl, felte-man meinen, was Rechtes ſeyn. * Einig ige wenige ins Beſondere gehende Aushebungen aus feint ſchriftſtelleriſchen Erzeugniſſen moͤgen auf jene ragen die Alwork geben. 5 Es ft der Mann, der nicht 750 in ſeiner Mutter⸗ frage, ſich richtig auszudrücken im Stande iſt (man ſehe ie gleich die ſchuͤlerhafte erſte Periode in ſeiner Schrift er Ft Si, der Zeit), der da Dridation, fibriren (für wingun 190 * gar vortrefflich Dryas ſtatt Trias ſchreibt, e 5 Na gegen 10 Natutphltoſephie zu Felde zieht (über das Le⸗ ben S. , ‚ 209 und 113), dabei „durch Gleichſetzen der Kraͤfte Wich Materie zur ſcheinbar feſten Maſſe an⸗ ſchießen ; (das. S. 8), „die Schwerkraft und die Fliehkraft tion unter Döllingers Vorſitz ein „Pröticiat“ neben einander iſolirt“ ſeyn; (daſ. S. 11), die Schwere vom Oidar „getragen“ werden; (baſ. S. 109 und 111), die Fliehkraft ſich -mit einer zarten Membran umgeben laͤßt; Gaſ. S. 09), der in Phoßk und Chemie ſo meiſterhaft ist ber ein. Buch uber den „Magnetismus geſchrieben, böte Nach kein Be Notiz genommen, der aus Gil bert's Annalen zu erzaͤhlen weiß, Erman habe „die Hirnwirkungen durch die galvaniſche Electricitäͤt theoreriſch zu erklaren“ gefuct; (Leben S. 33), der die Nervenſchei⸗ den für’ Nichrleiter des Galvanismus haͤlt; (daſ. S. 15), der den Sauerſtoff „für die reinſte Säure“ erklärt; (vom e S. 13), im Opium blauſaures Princip weiß; (Leben S. 27), den Faſerſtoff für die Grundlage des Mu⸗ cus erklaͤrt; (Leben S. 146), dem Menſchenharn Benzoe— fäute zuſchreibt; (Graphit S. 59), Berzelius behaupten läßt, ein eigenes faͤrbendes Prinzip, und nicht das Eiſen mache das Blut roth; (Leben S. 227, den Moſchus zum Br „aus etwas ſchmierigem Zeuge“ beſtehen laßt; (daſ.“ S. 206), der als Preis der Anatomen und Phoſiologen, darauf ausgeht, „das Leben zu erklaͤren““; (vom Leben S. 1); wozu ihm Thon 1818 durch eine wuͤrzburger Diſſerta⸗ zugerufen worden, der auch bereits den Wechſel , der „Krafte“ und Stoffe im Thiere mittelſt eines gutem Microſcoßs zu be: obachten wußte; (daf. S. 705 der indeß dem Kaninchen mehrere Magen zuſchreibt; (Leben S. 194), erſt die Seh⸗ huͤgel des Froſches, und hierauf noch deſſen Hirn zerſtoren kann; (daf. S. 66), die zum Chylus tretende Lymphe an der Oberflache der ſeröſen Häute verhauchen, laßt; (daſ. ©. 147), die Wände der Hanrrüfen denen der „Lungenzell⸗ chen“ aͤhnlich findet; (daſ. S. 152), dem rechten Herzen helrethes, dem linken dunkelrothes Blat zuſchreitt; (daſ. ©. 12), das kleine Gehirn, trotz J. Davys Meſſungen, fuͤr den „Heerd“ der thieriſchen Warme erklaͤrt; (daſ. S. 48) das Nervenmark durch die Kraft der 1 galva= miſchen Kette hin und her wogen ſah; (daſ. S. 16), der 7 & 5 u 3 = . 814 das Mark des Cerebralſyſtems bey großer Schwäche „pal— (daſ. S. 171), den entbloͤßten Nerven bey der Berührung mit dem Metallbogen ſich „ſehr lebhaft“ zuſammenziehen; (daf. $. 17.) die Lungeg noch lange nach geöffneten. Bruftnöhre bey Saͤugethieren ſich bewegen und Athem holen ſieht; (daſ. S. 178, 182 und 193), die Haut atmoſphaͤriſche Luft einſaugen und Azot ausſcheiden; (daf. S. 152), die feröfen Fluͤſſigkeiten ſich in gallertartige um— wandeln; (daſ. S. 144), die Digitalis durch die „phreni⸗ ſchen Nerven“ auf das Herz einwirken laßt; (daſ. S. 195), dem das Blut durch die Digitalis blauſauer (Loders Ehren⸗ rett. S. 11), durch Salz und Soolbäder gallertattig wird; (Leben S. 145), der die Blauſucht in Anfüllung des Blu: tes mit Blauſäure ſucht; (Loder S. 11), der nach zerſtoͤr⸗ tem Hirn und Rückenmarke noch willkuͤtliche Bewegungen ſah; (Leben S. 39), mit dem aufgeſtrichenen Brei aus den Unterleibsganglien eines jungen Hundes deſſen ermat— tetes Herz wieder zu beleben vermochte; (daſ. S. 26), der ſo trefflich erperimentirte, daß er in ſeinen angeblichen, Ver⸗ - ſuchen durch Kirſchlorbeerwaſſer das Blut von Froͤſchen hell⸗ roth faͤrben, auch durch den Hirn- und Ruͤckenmarksein⸗ fluß, ohne Rückſicht auf das Athmen, dem Blute dieſe Farbe geben; (daſ. S. 31, 66 u. 183), im Dunkeln die Nerpen leuchten ſehen konnte, der aus Silber- Zink⸗ Amalgama ein Gehirn und Ruͤckenmark zu verfertigen ver⸗ mochte, mit welchem die Thiere im Zimmer berumfprangen und Sinnesaͤußerungen zeigten: ſorgfaͤltiger Wiederholung derſelben weiß, ſind. \ Das iſt der große Meifter: Bonn, den kſten Oct, 1820. N. a W. Krimer, ern. Dr. und Privatdocent an der Unis ) verjität au Bonn. Verſuche, die, wie ich aus ſaͤmmtlich falſch Herd Weinhold in Halle! Ueber einige, neuerlich in Schleſien 1 mene Foſſilien; von Dr. E. F. Glocker. Schleſien hat einen Neichthum an Mineralproducten, der noch immer zu wenig gekannt iſt. Wiederholte Reiſen durch einzelne. Theile dieſes geſegneten Landes haben mich das, von überzeugt, u. nie bin ich von einer ſolchen Reiſe zuruͤck⸗ gekehrt, ohne entweder in oryetognoſtiſcher oder geognoſti— ſcher Hinſicht etwas Neues oder Merkwuͤrdiges aufgefun - den zu haben. Insbeſondere vergieng auf meiner letzten Reiſe durch die Grafſchaft Glatz und einen Theil von Nies. derſchleſten (im Jul. und Aug, 1820) kaum ein Tag, der mich nicht mit einer, ja nicht ſelten mit mehreren herrli— chen oryctognaſtiſchen Ausbeuten erfreuete. Auf dieſer Rei ‚fe fand ich in gedachter Hinſicht vorzuͤglich intereſſant fol— gende Gegenden Die Gegend um Jordansmühl, wel⸗ che Kteſelſchiefer, Johnit, Serpentin, Amianth, Pechopal, gemeinen Opal, Chalcedon und Hyalith liefert; die Gegend um Reichenbach, wo (bey Langenbilau) der ſchoͤaſte weiße Feldſpath (zum Theil in großen Ceyſtallen), ausge gezeichneter Schriftgranit, rauchgrauer Fettguarz mit gerad ſchalig abgefonderten Stücken, cryſtalliſirter Glimmer, Tur⸗ malin und Berylle vorkommen; die Gegend von Fran- kenſtein (bey den Doͤrfern Koſemitz, Glaͤſendorf, Daum, 815 garten, Grochau), die durch ihre Chryſopraſe, Pimelithe und Opale laͤngſt bekannt iſt, aber auch außerdem Chalces don, ſchneeweißen Magneſit, gelblich braunen, kugeligen und druſigen, mit Quarzeryſtallen überzogenen, ſplitterigen Horuſtein und Chromeiſenſtein enthaͤlt; die Gegend um Landeck, welche reich iſt an Granaten im Glimmerſchiefer, an Bergeryſtallen, an roſenrothem, ſchneeweißem (dem car⸗ rariſchen Marmor aͤhnlichem), grauem und geſtreiftem Eörs auch nicht einmal dieſe zeigt, nigen Kalkſtein, fein -und grobkoͤrnigem Baſalt mit Dit vin u. dgl., und wo noch überdieß neuerlich (am Winkler berge) Andaluſit im Glimmerſchiefer entdeckt worden iſt; — ferner die Reichenſteiner Gegend mit den bekann⸗— ten, faſt unerſchoͤpflichen Lagern von Arſenikkies, der noch immer ſilberhaltig iſt, len (dreyſeitige, auch ſechsſeitige Säulen mit dreyflaͤchiger Zuſpitzung, ſtumpfe Rhomboeder ꝛc.), Braunſpath, Faſer— kalk, weißem Dendritenkalkſtein, Amianth in Serpentin, Picrolith, Diopſid u. a., und uͤberdieß mit einer ganz neuen, erſt ſeit 6 Wochen betriebenen Bleyglanzgrube, — endlich die Gegend von Neurode und Waldenburg mit den maͤchtigen und weitausgebreiteten Steinkohlenflo: — vielen Petrefacten, worunter ganze verſteinerte Holz— ſtaͤmme, konocotvledonen Abdruͤcks im Schieferthon ꝛe., auch einem kuͤrzlich aufgefundenen Sraphitlager u. ſ. w. Unter sieſen Foſſilien nun find mehrere erſt neuerlich in Schleſien vorgekommen und theils noch nicht, theils wenig bekannt. Ungeachtet die meiſten von ihnen zu bereits fefts ſtehenden Gattungen gehören, fo haben ‚fie doch manches Eigenthuͤmliche, welches ſchon an und fuͤr ſich, ſo wie auch darum Aufmerkſamkeit verdient, weil es zur Aufklaͤrung der ganzen Gattung beytraͤgt. Die Namen dieſer Foſſilien ſind folgende: N 1) Hyalith 2) Ein 1 faſeriges, kieſeliges Sort. 3) Johnit. 4) Beryll und Turmalin, beyde in Begleitung mit einander, . 3) Andaluſit. 6) Lievrit, 7) Diopſid. 8) Picrolith. 9) Ein noch unbenanntes, weiches, weißes, fettiges Foſſil mit ſtrahligem Bruche. 10) Magnefit. 11) Graphit. 12) Chromeiſenſtein. Von den fünf erſteren, welche ich in einer hinrelchen— den Menge von Exemplaren zu beobachten und an ihren Fundörtern ſelbſt zu unterſuchen Gelegenheit hatte, lieſere ich hier einſtweilen eine kurze Characteriſtrung und Beſchrei— bung. Die Beſchreibungen der übrigen werden folgen ba ich fie mit gleicher Genauigkeit werde unterſucht aben. „nne. Er kommt vor theils als Ueber zug, in duͤnneren oder bickecen Kruſten, theils in ſchmalen gangaͤhnli— chen Kiüften, immer aber mit druſiger oder nie⸗ — — — 5 mit ausgezeichneten Karkipatheryitals - ins Knollige übergeht. Die Kugelſegmente find: theils groß und bilden faſt volkommene Kugeln, und in dieſem Falle fügen fie, beynahe unmittelbar anf dem Geſteine auf, oder haben unter ſich gur eine ganz zarte Kruſte. allg“ find die Segmente klein und zerfließen allmaͤhlich a Continuum, welches bloß nierenſoͤrmige Erhoͤhungen, oder und in dieſem Falle macht der Hyalith oft eine ziemlich ſtarke (eine Linie und air K dicke) Kruſte. Die größte Maſſe aber zeigt er, wenn er, was ſeltener iſt, eine knollige Geſtalt hat. In dieſem Ball le find gewoͤhnlich mehrere ſolcher Knollen rethenfoͤrmig mit einander verbunden, ragen ſtark hervor und haben Auf lich ſelbſt wieder eine nierenfoͤrmige Oberftaͤ che. — N Kruſte hat zuweilen Riſſe, beſonders wenn die Hervotea gungen auf ihrer Oberfläche ſehr ſchwach find. Der Bruch iſt Eleinmufcelig, Bildung des Hyaliths im Aenßeren chalcedon und glas kopfartig iſt, jo hat er doch im Juneren nicht die faſerige Glaskopfſtructur, ſondern iſt im Bluche vollkommen muſche⸗ lig, und zwar fo, daß die wellenfoͤrmigen Linien des muſches ligen Bruchs den außeren Kugeloberflaͤchen parallel laufen. Diefes iſt wenigſtens an unſerem ſchleſt ischen Wee deut lich zu ſehen.) Die aͤuſſere Oberflache iſt vollkommen glatt und glänzend, bis ſtarkglaͤnzend. BIT ö . 1 * Innerlich iſt er ſtarkglaͤn zend. Der Glanz iſt ein Mittel zwiſchen Glas und Fettglanz. Der Grad der Durchſichtigkeit geht vom Durch ſichtigen bis ins Durchſcheinende. Der dur ſcheinende grenzt an gemeinen Opal, und an einigen von den Stuͤcken, wo der Hyalith auf gemeinem Opal ſitzt, findet wirklich ein Uebergang des einen in den anderen ſtatt. Die Farbe iſt verſchieden nach dem Grade der Durchſichtigkeit. Der durchſichtige iſt waſſerhell, gelblichweiß, weingelb, ſeltener lichte rauch grau. Der halbdurchſichtige und durchſchei⸗ nende meiſtens graulichweiß; grau und gelblichgran; ferner ebenfalls gelblich, weiß und weingelb, bis ins braͤunlichgelbe; ſo⸗ dann auch honiggelb, uͤbergehend in ein Mittel zwis ſchen pomeranzengelb und braͤunlichgelb, bis ins hyaeinthrothe. Der auf verwittertem Serpentin auf, ſitzende (vom Johnsberge) kommt auch von blaulichs weißer, roöthlichweißer und stücken Farbe vor. Hart in geringem Grabe. Er ritt den aud BR aber das Glas merklich. Aeußerſt leicht zerſprengbar. mein leicht Riſſe. Die Bruch ſtuͤcke duͤnn (und, höre An der Grenze von nicht lone N und leicht. Analyſirt iſt er noch nicht. Dieſer ſchleſiſche Hyalith kommt toe auf RAN Er erhäft 8 A " 816 renförmiger Ober flache, welche hie und da ſelbſt (ungeachtet die auch weiß lich hem, grünlichweißem Quarz, theils auf und in 817 Ru | dL 818 er 1 en um Theil Bee Nee Be RE * lichgruͤn gefleckten Serpentin vor; im erſten Falle ' . k — als Krufe auf der Oberflaͤche, im zweyten Falle Gin 70 kommt 10 5 e als N 155 15 theils eben fo, theils in ſchmalen Klüften zwiſchen gelblich 1 n ’ lich \ eintrau 1 b, 0 hie. un weißem gemeinen Opal oder gelblichbraunem Halbopal, G mir 1 6 ft pl. 8. 9 FL gr e ˖ welche beyde plattenfͤrmig im Serpentingebirge liegen. stalt, theile 1 17 5 e N nn eden ft. alſo ganz, vpeſchieden von dem dez und nne en Krün we che letztere bis ins Ang es. Frankfurter Ayaliths, welcher bekanntlich auf. Baſalt a und flogene übergehen. Die dickeren Kruſten find felten., tandelſteinkluͤften, fo wie von dem Vorkommen des ungas Der Bruch if ſplitterig, ans unebene grens rischen, welcher auf einem porphpractigen Geſteine gefun zend, in den traubenfoͤrmigen Stücken mehr eben. (An den wird. SR einem einzigen Stuͤckchen, das in einem ziemlich dicken N Der Quarz, deſſen Oberflache der Hyalith überzieht, Trum in Begleitung mit graulich weißem Quarz durch Kies, . ragt als eine große ifolitte Felsmaſſe aus dem Serpentins ſelſchiefer durchſetzte, bemerkte ich Spuren eines blättes ebirge hervor, welches den ſogenannten Steinberg bey rigen Bruches von zweyfachem, ſchiefwinkelig ſich ſchnei⸗ ordansmühl (zwiſchen Breslau und Nimptſch), we- dendem Durchgange der Blätter.) ) il gigſtens den obern Theil deſſelben conſtituirt. Dieſer Quarz Er iſt theils undu chfihtig, theils An den Kans at eine ungemeine Dichtigkeit, iſt feinkoͤrnig und zartſplittes gen und in dünnen Plätthen durchſcheinend. rig im Bruche und ſehr ſchwer zerſprengbar. — Der Ser⸗ Aeußerlich gewöhnlich a ter (himmernd, Pa 1 1 e ee ee in den ausgezeichneteren traubigen Stuͤcken wenigglaͤn⸗ berge, theils auf dem benachbarten, rechts von der Stra re . wentgglaͤnzen d bis glaͤnzend, ße, die von Jordansmühl nach Nimptſch führt, gelegenen RSS ne au . 5 Jehnsberge anſtehend. Auf dem letzteten Berge aber Die heerſchende Farbe iſt ein Mittel zwi, findet ſich der Hpalith nicht nur weit ſeltener, ſondern auch ſchen himmelblau und berggrün. Selten iſt er lange nicht von der Schönheit, wie auf dem Steinberge. rein himmelblau; häufiger nein ſpangrün. Aus Dagegen kommt auf jenem Berge ein ſchoͤner milchweißer dieſem geht er uber ins Derggrüne und von da in ein Chalcedon vor, welcher auf ganz ähnliche Weife, wie der Mittel zwiſchen bergsrün und gruͤnlichweißz. Hpalich, auf verwittertem Serpentin auffigt, Es iſt ſehr Auch das Spangruͤne hat manchmal ſehr viel Weiß in der wahrſcheinlich, daß zwiſchen beyden ein genetiſcher Zuſam: Miſchung und nähert fih dann dem Gruͤnlichweißen. menhang iſt. " | { . Der hochgräne Johnit it hart lritzt das Glas); die Een ähnlicher, jedoch lange nicht ſo ausgezeichneter blaßgruͤnen Abänderungen (welche etwas verwittert zu ſeyn Hyalith kommt auch vor bey Strigau auf Balalt. ſcheinen), find bloß halbhart und geben einen grün N F : lichweißen Strich. 8 10 5 . 7 Er iſt ziemlich leicht zerſprengbat. ? 2) Ein unbekanntes faſeriges, kieſeliges Das fpecififche Gewicht iſt wegen der Art des Vor 2 ; Foſſil kommens noch nicht beſtimmbar. A kommt in kleinen, getrennten Parthieen eingemengt in dem Auch iſt er noch nicht chemiſch unterſucht. derben feinkoͤrnigen Quarze vom Steinberge bey Jor⸗ Man fand ihn erſt ſeit ein paar Jahren in den dansmühl vor. Es iſt vollkommen kieſeliger Natur, Kieſelſchiefergruben bey dem Dorfe Steine bart in mialerem Grade, von gelblichweißer und graulichs 0 0 e 155 Jordansmähl, rechts Si ber Straße, weißer Farbe, ſchimmernd und wenigglänzend, von ehem die von Steine nach Jordansmüßl führt. Der -Riefelichies Mittel zwiſchen Glas- und Fettglanz, durch einander lau- fer, deſſen Oberfläche er überzieht und in deſſen Gang fend:, ſchmal? und kuezfaſerig, und enfpricht keinem der krümmern er vorkommt, iſt größtentheils gemeiner, von bis jetzt bekannten kieſeligen Foſſilien ganz. Der Grad der lichte blaulich grauer Farbe; doch findet er ſich auch auf eis Durchſichtigkeit und die Schwere ließen ſich noch nicht be⸗ nem blaulichſchwarzen Kiefelſchiefer, welcher ſchon zum ly⸗ ſtimmen, da es bis jetzt bloß innig gemengt mit dem Quars diſchen Steine zu rechnen iſt . ze und zwar nicht durch die ganze Maſſe deſſelben hindurch— a 3 7 N 5 gehend, ſondern allein hie und da an der Oberfläche deſſel⸗ Alle Merkmale dieſes — wie es ſcheint, ehemals ſchon ben vorgekommen iſt. 5 unter dem Namen Tuͤrkis in Schleſien vorgekommenen Sollte dieſes Foſſil vielleicht bloß Faſerkieſel“ſeyn, und nur lange Zeit vergeſſenen, und wegen der häufigen der hier nur eine neue Art des Vorkommens zeigte? — * Verwechſelung deſſelben mit dem bekannten Pſeudoturkis 6 Lwelcher ein wahrſcheinlich durch Kupferoxyd grüngefärbter Odontolith iſt), ſogar feiner Exiſtenz nach bezweifelten -- »Mit Exemplaren von dieſem, jo wie von den Übrigen, hier ie ede Art ſene wereemmene, machen; beſchriebenen Foſſilten ſtehe ich, ſo weit es mein Vorrath es nicht nur hoͤchſt wahrſcheinlich, ſondern meiner Meberzeus an denſelben zuläßt, recht gerne einem jeden Mineralogen gung nach gewiß, daß daſſelbe kein anderes iſt und ſeyn zu Dienſte. s Tann, als der von Fiſcher in Moskau als eine Art des Tuͤrkis beſchriebene Johnit, welcher bisher bloß aus der Tartarey gebracht wurde (J. Auswahl aus d. Schriften der Iſis. 1820. Heft XII. ö 52 919 Geſellſch. für Mineralogie zu Dresden, II. Sd. pz. 1819. S. ga). Da nach Herrn Fiſchers Angabe dieſer Johnit unter den drey buchariſchen Tuͤrkiſen, welche er in der an⸗ gefuhrten Schrift beſchreibt, der ſeltenſte und am wenigſten unterſuchte iſt, fo iſt es erfreulich, daß derſelbe nun auch in Schleſien gefunden wird, und daß man ſich daher eine "genauere Belehrung, als es bisher moͤglich war, uber dens ſelben verſchaffen kann. - Was die Stelle des Johnits in einem natürlichen Mineralſpſteme, welches bloß auf den Complex der äußeren Merkmale gegruͤndet iſt, betrifft, fa muß er meiner Meys nung nach in die Familie des Blauſpathes geſtellt werden, worunter ich nebſt ihm den Blauſpath, Laſurſtein, Lazulith und Hauͤyn begreife. f 4. Gemeiner Beryll, nebſt dem ihn begleiten den Turmalin. 5 Dieſer Beryll kommt vor derb, von ſtaͤnglich abgeſonderten Stücken, häufiger aber eryſtalliſirt in ſechsſeitigen, theils gleichwinkeligen, theils etwas verſchobenen, langen, doch zum Theil auch dicken Saͤulen, und zwar in folgenden Abaͤnderungen: vollkommene ſechsſeitige Säule mit getadans geſetzter End flache. 2) Dieſelbe, an drey ab wechfelnden Seitenkanten ſchwach abgeftumpft. 8) Am Ende ſcheint die ſechsflaͤchige flache Zuſpi— tung ‚combinirt mit der geradangeſetzten Endfläche vorzukommen, die Zuſpitzungsflaͤchen aufgelegt auf die Seitenflaͤchen der Säule. Dieſes aber als große Seltenheit. Denn es iſt mir unter den vielen, welche ſeit ein Paar Jahren aufgefunden worden find, nur ein eins ziger Cryſtall dieſer Art bekannt geworden, an welchem überdieß nicht einmal alle ſechs Zuſpitzungsflaͤchen wahrzu— nehmen waren, — ſondern ſonderbarerweiſe — blos vier ders ſelben, nehml. drey davon deutlich und groß, und eine vierte, welche der mittleren von jenen drey großen gerade gegens über lag, ganz klein. Dieſe vier Zuſpitzungsflaͤchen waren matt und etwas rauh, die gerade angeſetzte Endflaͤche aber glatt und glänzend, — Herrſchend iſt am Ende die gerade angelegte Endflaͤche; aber auch dieſe iſt ſehr oft nicht zu ſehen, indem man die Tryſtalle meiſtens am Ende abgebros chen erhalt. — Die Seitenflaͤchen der ſechsſeitigen Säule ſind bey, den großen und dicken Cryſtallen ganz glatt und ohne bemerkbare Streifung; nur bey den dünneren Sau len find Spuren von Streifung in die Laͤnge. Querſpruͤn⸗ ge ſind ſehr deutlich. 5 Bruch, Glanz, Haͤrte und Schwere ſind wie bey den übrigen bekannten Abaͤnderungen des Berylls. Von der Durchſichtigkeit kommen bey ihm bloß die niederen Grade vor; er it durchſcheinend, und in den dickeren Saulen mir an den Kanten durchſcheinend. a Die Farbe iſt — in allen, von mir geſehenen Stu cken — ein Mittel zwiſchen gruͤnlichweiß und blaß berggrün, oder auch bloß grünlichwelß. Die Querſprünge erſcheinen als weiße Streiſen. Wenn man nach dem Grade der Durchſſchtigkeit zwi ſchen edlem und gemeinem Beryll unterſcheidet, fo gehoͤrte mithin dieſer ſchleſiſche Berpll, weil er höchſtens 1) Die durchſcheinend iſt, zu dem gemeinen. „a Die Cryſtalle ſind eingewachſen in Granit, welcher, or 2 5 — 1 — 1 D — 7 2 > 8 R Yu außer weißem Feldſpach, derbem Quarz und filberweis | ßem Glimmer, auch ſchwarzen Turmalin Pe 3 x Hauptmaſſe iſe Quarz und Feldſpath, welche zuſammen zum Theil Schriftgranit bilden. Der Turmalin, wei 81 1 80 vorkommt, bildet große, vollkommen cryſtalliſirte ulen. - ‘ ene Die herrſchende Cryſtall form die ſes Turma- lins iſt die gleich winklig ſechsſeitige Säule, mit folgenden, mir bekannt gewordenen Abaͤn derungen: 1) In Hinſicht der Seitenflächen: a. Die vollfoms. men ſechsſeitige Säule, nur mit ſtarker Län enftreifung un . Furchung der Seitenflächen; b. die ſechsſe Wed mit abgeſtumpften Seitenkanten, wodurch fie in die zwoͤlfſeitige uͤbergeht; Seitenflächen, wodurch fie zur neunſeitigen wird. — 3) In Hinſicht der Endflächen: a. mit einer doppelten dreyflaͤchigen Zuſpitzung, nehwlich mit den Flächen des (ſtumpfen) Haupt oder primitiven Rhomboeders flach zus 1 geſpitzt, und zugleich mit den Flächen eines -fchäuferen _ Rhomboeders, deſſen Endkanten den Laͤngendiagonalen der Flaͤchen des Hauptrhomboeders parallel erſcheinen; beyde ungefähr, in gleicher Große mit einander vereinigt die Ends foige ſtark abgeftumpft. b. Mit der einfachen dreyflächigen Zuſpitzung durch die Flächen, jenes ſchaͤrferen Rhomboeders; die Endſpitze nicht abgeſtumpft. C. Dieſelbe Zuſpitzung durch c. die dreyſeitige Säule mit Zufchärfung der N das ſcharfere Rhomboeder, aber zugleich combinirt mit den Flachen einer zweyten noch ſcharferxen rhombordriſchen Zu⸗ ſpitzung, deren Kanten parallel find den Laͤngendiagonglen der Flächen des erſten ſchaͤrferen Rhomboeders; die Flat chen dieſer noch ſchaͤrferen Zuſpitzung aber ganz unterges _ ordnet. r Dieſer Turmalin iſt durchaus ſammetſchwarz, ganz un- durchſichtig und von berraͤchtlichem Glasglanze. . Der Fundort des Berylls nebſt den Turmalinen iſt bey Langenbilau, unweit Reichenbach in Miederfchles fin. Der Granit, worin beyde vorkommen, ‚it großen theils Schriftgranit und durch feinen ſchoͤnen weißen Feld 1 ſpath ausgezeichnet. 9 * 5, N l. f 6 f ae Derb und in ſchwachgeſcho benen vierfeitin gen Säulen, mit geradangeſetzter, ſelten mit ſchieſangeſetzter Endflaäͤche, letztere aufgeſetzt auf die ſcharſe Seitenkante. Sonſt keine Cryſtallabaͤnderung. Das Vorkommen der ſchiefangeſetzten Endflaͤche ſcheint mir aber darum intereſſant zu ſeyn, weil man ſie, fo viel mir bes kannt iſt, an keinem der bis jetzt bekannten Andaluſite als lein herrſcheud angetroffen hat, ſondern immer nur als Abſtumpfung der ſcharfen Ecke der Säule, oder vereinigt mit einer anderen als Zuſchaͤrſung. — Die Eryftalle find von mittlerer Größe und klein, die Säulen lang und zum Theil auch ziemlich dick und eingewachſen. Sie find — nach den Exemplaren zu urtheilen, welche ich beſitze, — beynahe eben fo deutlich auscryſtalliſirt, wie der Tyroler 14 N 4 Andalaſte, welcher bisher ber einzige deutlich, eryſtalliſſtte war; nur kommen ſie weit ſeltener — denn die meiſten Stucke wenigſtens, die ich bey wiederholtem und anhattens dem Suchen und Graben fand, waren derb, — und lange nicht von der Größe vor, wie jener. Der Hauptbruch iſt deutlich blätterig, — bey den bisher bekannten Andalufiten iſt er bekanntlich nur ündeutlich, — zweyfachen Durchgangs, parallel den Seitenflächen der geſchobenen Säule. Der Querbruch plitterig. N g Nur an den Kanten durchſcheinend. x Aeußerlich ſchimmernd und wenigglaͤn— gend; inwendig auf den Flachen des blaͤtterigen Bruchs glänzend und ſtarkglaͤnzend, auf dem Quer⸗ bruche wenigglänzendz von Fettglanz. Die Farbe iſt ſchmutzig pfirſichblüthroth, bald lichter, bald dunkler, hie und da in braͤunlichgrau und rôthlichgrau üͤbergehend. Im Striche iſt er 4 roͤthlich weiß oder blaͤulich weiß. 15 Die Härte iſt ſehr verſchieden. Im Durch⸗ ſchnitte iſt er, beſonders in den Cryſtallen, halb hart, ans Weiche grenzend. Der derbe, welcher zuweilen innig mit Quarz gemengt iſt, hat eine größere Härte; er iſt halb hart in hohem Grade und geht oft ganz ins arte Über. Auch der cryſtalliſirte läßt ſich an einzelnen f ellen nicht ritzen, ſondern nimmt die Farbe des Meſ⸗ ſers an. el N . Spec. Gewicht ungefahr 3. Chemiſch noch nicht unterſucht. Was das Vorkommen dieſes ſchleſiſchen Andalu⸗ ſits betrifft, ſo erſcheint er unter ganz ähnlichen geognoſti⸗ ſchen Verhaͤltniſſen, wie der Tyroler. Er findet ſich nehm: lich in Glimmerſchiefer: allein nicht als ein unmittelbarer Gemengtheil deſſelben, ſondern in einem grobkoͤrnigen Ge⸗ nenge von bald weißem, bald gelbem Quarz, und von immer (hie und da auch mit etwas Speckſtein), in wel⸗ chem Gemenge der Quarz die Hauptmaſſe ausmacht, und oft ganz allein hervortrirt. Dieſes grobkoͤrnige Gemenge von Quarz, Glimmer und Andaluſit ſcheint lagerartig im Glimmerſchiefer zu liegen. Der Fundort iſt der Winkler⸗ berg bey Landeck in der Grafſchaft Glatz. (Man fand ihn bis itzt nur in einer kurzen Strecke an dem Wege, der vom Landecker Bade bis zur Spitze des Winklerbergs fährt, ungefähr auf halbem Wege, wo er theils in rundlichen, großkoͤrnigen, ganz unſcheinbaren Maſſen, aus dem Glim⸗ merſchiefer hervorſteht, theils geroͤllartig umherliegt. 0 — — Critiſche Fragmente. fi Allgemeine critiſche Anſicht von: Kreyſig's Syſtem der practi⸗ ſchen Heilkunde, oder: Handbuch der practiſchen Krank⸗ heits⸗Lehre. Leipz. bey Brockh. Der Verfaſſer hatte die Abſicht, eine genaue ausführ- liche Cxitik dieſes Werks für die Iſis zu geben, aber nach dem ſtrengen Studium der beyden bis jetzt erſchienenen Daͤnde erkannte er das Schwierige davon, indem das Werk mehr aus einzelnen, zerſtreueten Reflexionen und Bemer— kungen beſteht, und nicht Ein in ſich organiſch zuſammen— haͤngendes Ganze bildet; es ſtehet da, ohne innere Balls, ohne feſte, das Ganze haltende und tragende Elementar⸗ Grundſaͤtze. Was von wiſſenſchaftlicher Bedeutung ſeyn ſoll, das muß felbſtthaͤtig aus einer Idee ſich entwickeln, und dieſe geiſtige Entwickelung, dieſe dialectiſche Bewegung iſt fein Weſen und fein Leben. Vorerſt eine allgemeine Chara cteriſtik des Werk's, und dann Beurtheilung einzelner Ans ſichten. Die Bearbeiter der Mediein in unſerer Zeit laſſen ſich in zwey Hauptclaſſen eintheilen, worein „überhaupt das geiſtige Leben der Zeit zerfällt, denn nicht bloß die Stans ten und Rezierungen haben ihre Ultras, dieſe ſpuken auch in der Wiſſenſchaft. Bey dem einen Theil, dem groͤßern, iſt nur das niedere, geiſtige Bildungselement zum Durch bruch gekommen, die hoͤhern, ſchafſenden, erfindenden Kraͤfte ſind nicht aufgeſchloſſen u. in freyer Entwickelung; das We⸗ fen diefer Claſſe iſt der Verſtand mit feiner ſinnlichen Ber» obachtung, der Eclectieismus mit feiner Empirie; zu den hör heren Bildungsſtuffen, zu der ſelbſtthaͤtig ſchaffenben Ver nunft, zu der geiſtigen Anſchanung und dem Leben in den Ideen, iſt das geiſtige Vermoͤgen nicht aufgegangen. Auf dieſer Stuffe kommt die Natur nicht zum Bewußtſeyn, ih⸗ re Kräfte werden nicht lebendig und geiſtig abgeſpiegelt, ihr re Elementarform und ihr Grundweſen nicht in den Ideen erſchauet; die Natur entfaltet auf dieſem Standpunct ihr Inneres nicht, ſondern der Verſtand ſchaſſt aus ſich die Ge ſetze und Formeln, worin und wornach das Leben ſich bes wegt. Wie der Verſtand und die ſinnliche Beobachtung die Natur erfaßt, fo ſtellt fie ſich auf dieſer Stuffe geiſtig auf, aber nicht in jener edlen und hoͤhern Form, wie fie ſich auf der hoͤhern Entwickelungsſtuffe im geiſtigen Leben der Vers nunft offenbart, wenn ſie ihre Elemente und Kräfte in den Ideen findet und erkennt. Was die Beobachtung gelehrt, was der Verſtand erfunden und erdacht, das wird hier zus ſammengeſtellt, äußerlich durch Formeln der Logik zu eis nem Ganzen verbunden, dem aber der innere, lebendige Zuſammenhang fehlt, und nothwendig fehlen muß, weil es zuruͤckgeblteben iſt in der Bildung, und nicht hinaufgesildet zu dem Punct, wo das Weſensbes Lebens in der Welt der Ideen zur geiſtigen Offenbarung aufgegangen iſt. Was der Verſtand ſchafft, laßt ſich wohl in Formen barſtellen und ges” ben, nicht aber das Leben, die Natur und ihr geiſtiges Gegenbild, Suhr enthülltes Weſen, die Ideen. Aus den frembartigſten Elementen iſt ein ſolches Syſtem zufammenr gebaut, nichts ſteht an ſeiner Stelle, weil das verbindende Band nur ein aͤußeres, fremdes iſt, weil es nicht aus einer Idee, nicht aus einem innern Keim durch ſelbſtthaͤtige, le bendige Entwickelung hervorgegangen 'iſt. Das Leben muß ſich uͤberall deuten aus ſich ſelbſt, aus innern Elementen muß es ſich bilden, aus innerer Entwickelung ſollen feine Geſetze ſich feſtſtellen, nicht von gußen her, nicht von dem Verſtande laffen fie ſich geben. Die Wiſſenſchaft iſt ja nur die vergeiſtigte, aufgeſchloſſene Natur, ſie in geiſtiger Dis the, die Natur die im Keim verſchloſſene Wiſſenſchaft. Die hoͤhern geiſtigen Lebenstriebe e die Elemente der Ideen find: fremd in dieſer Sphaͤre; ihr offenbart ſich das Leben nur 0 es nicht, 428 — * - 823 Sr in dem Bilde und in deer Form, wie die niedere Stufe, der Verſtand es zu ſaſſen und zu tragen vermag. Das Weſen dieſer Claſſe if die Reflexion und der Eclecticis mus; fie nennen ſich die rationellen Empfriker, ohne zu ahnen, wie weit fie zuruͤckſtehen ven der Stufe der ſchaffenden Vert nunft, und wie heterogen ſich die Empirie zu dieſer ver⸗ Hält; zwey fo weſentlich verſchiedenartige Elemente laſſen ſich nimmer verbinden. Die weſentliche, genetiſche Ver ſchiedenheit der Krankheiten iſt nicht erkannt, die innern nieder des Syſtem's, die Geſetze der Entwickelung find nicht verſtanden, nur der äußere Unterſchied, und feine ſinzlichen Merkmale aufgefaßt. Der Character dieſer Bearbeikungs⸗ art der Mediein beſteht bloß im Aufſuchen, Zaͤhlen, Bes ſchreiben, willkuͤrlichen Aneinanderreihen der Erſcheinungen, haͤchſtens nach logiſchen Regeln des Verſtandes geordnet, mit Reflexionen untermiſcht, aber ohne Einzudringen in das Innere, ohne den lebendigen Zuſammenhang, den allein die Einſicht in die Geneſis und in den innern Grund der Ent, wickelung geben Tan, ohne lebendige Deutung. Die em pitiſche Kunde iſt ehrenwerth, denn die Natur bedarf der Materie, um ihre Kräfte zu uͤben, ihre Organe auszubilden, ihre Clemente zu entwickeln; aber wir haben vorerſt des Materials genug, in großen Maſſen iſt der Stoff zufams mengehäuft,, es iſt hohe Zeit, ihn zu beleben, zu ordnen, die innern Verhaͤltniſſe zu prüfen. An Beobachtungen fehlt wohl aber an Vermoͤgen der Deutung, der Ans ordnung; die Zeit des Sammelns iſt vorüber, die der Eis findung, der Auslegung iſt angegangen; lange genug habt Ihr Euch in der Irre herumgetrieben, und die Wiſſen⸗ ſchaſt auf Irrwege geführt, Irrwiſche haben Euch geneckt, es wird Zeit, dieſe Dahn zu verlaſſen und eine andre eins zuſchlagen, ö hüllt und zeigt, und welche allein zum Tempel der Weis heit führe! Die Organe der hoͤhern Methode in der Mediein ſte⸗ hen auf einem andern Standpunct, auf dem der Vernunft, der geiſtigen Anſchauung; ſie ſuchen keine aus den ſinnlichen Erſcheinungen durch die Neſlexion abgeleitete Formeln und Begriffe; die Idee der Natur iſt ihrem Geiſte aufgeſchloſ⸗ fen und eins mit ihm, ſomit auch die Entwickelung von ſelbſt gegeben durch dle Erkenntniß: daß die Bildungsgeſetze der Natur auch die des Geiſtes find, daß die Kräfte und Weſetze von jener in dieſem zu Ideen verklaͤrt und erhoben, ſich wiederhelen. Wie das Leben der Natur nichts weiter it als die Entwickelung ihrer Idee, die genetiſche, ſtuffen⸗ weiſe Darſtellung und Ausführung ihres Weſens, jo iſt die Wiſſenſchaft von der Natur nichts weiter als die geiſtige Wiederholung von dieſem Bildungsgange, die Anſchauung der bewußtlos ſich entfaltenden Triebe und Kraſte. Die debicin bedarf der Ideen, nicht der Reflexionen, die Prar ris der Eclectiker ik öde und leer, kraftlos und unſicher, weil fie ohne Idee und ohne geiſtiges Leben it; man ſoll finden und geiſtig erkennen, aber nicht beobachten und ſinn— los Maſſe auf Maſſe haͤufen; zur echten Erfahrung wie zur Wiſſenſchaft gehört der höhere Sinn der Vernunft, nicht der niedere, empirifche des Verſtandes und der Deobs achtung. Erſt wenn dieſe innerlich, aus innerm Geſetz ers zeugt und erkannt zur Idee vgyklaͤrt iſt, dann erſt wird ſie zum Element der wiſſenſchaftlichen Erkenntniß; ohne dieſes * die die Natur in ihrem Schoͤpfungsgange ent riſche Beobachtung todte, oͤde, leere Formel. Die Praxis muß ſo lange ganz vom heilenden Gott verlaſſen ſeyn, als N fie nicht aus Ideen lebt und in Ideen ihre Geſetze erkennt. 2 * an * on * * innere Element, ohne bieſe geiſtige Belebung iſt alle emp; f 5 Ein glücklicher Naturinſtinct, angeboren im practiſchen Ge: fühl, oder erworben durch den Schweiß eines halben Jahr⸗ hunderts, erſetzt zwar zuweilen die Idee der Kunſt und ihr re geiſtige Kraft, aber dann auch iſt das Leben einem blin⸗ den Ohngefähr oder der Gunſt des Zufalls Preis gegeben! Aus der Beobachtung, aus den practiſchen Büchern der Empirie läßt die Kunſt ſich nicht erlernen, ſie gleichen den Kochbuͤchern mit ihren Recepten; die Wiſſenſchaft und die Geſchichte allein ſind die Elemente der Praxis, man muß das Leben der Natur und der Geſchichte im eignen 9 durchleben, die Wiſſenſchaſt aus eigner Kraft in ſich von * neuem erzeugen, man muß die bedeutſamen Erfahrungen den Jahrhunderte mit dem eignen Organe finden und ſchauen, um die Erſcheinungen im Leben der Natur und der Menſth heit zu deuten. Aber noch iſt die Zeit nicht für die Wiſt ſenſchaft in dein höhern Styl, noch fehlt ihr die Empfaͤng⸗ niß für die Idee, für die echte Erfahrung und Praxis, 5 hat noch nicht in ſich die Elemente empfangen und gebildet, woraus allein das höhere geiſtige Leven ſich bilden kann. Ein Zeichen von dem Sinn der Mehrzahl der practiſchen Aerzte, von der Stuffe ihrer geiſtegen Cultur, gibt der Beyfall und die Theilnahme, welche Richters Theraple no in der juͤngſten Zeit gefunden hat. — Unbegreiflich fuͤr e ne Zeit, e ſich regen beginnen! Die hoͤchſte Seichtigkeit und Flachheit in der practiſchen Erkenntniß, der gaͤnzliche Mangel an Geiſt und Ideen, ein ſinnloſes Zuſammenhaͤufen von empiriſchen Erſcheinungen und Krankheitsſymptomen, ohne inneren, ge - netiſchen Zuſammenhang, ohne alle Deutung, ohne ce nünftige Ordnung, ein geiſtloſes Haſchen nach empir 5 Mitteln, ein Auſſtellen der verſchiedenſten Arzueren gegen eine und dieſelbe Krankheit, ohne die Stuffe ihrer Bildung, ohne die Zeiträume ihres Wachsthums zu erkennen und zu zeigen, eine Unzahl von Recepten, ohne Sinn und Ord⸗ nung, mit dem naiven Rath, das andere zu verſuchen, wenn das eine nicht helfen will, — dieß find die Charas ctere eines Werkes, was dem arzneyenden Volk in unſerer Zeit als die erſte Fundgrube aller practiſchen Weisheit gilt, und zugleich ein Bild, was zeugt von dem Weſen der em piriſchen Medicin! Mag immerhin dieſes Urthell hart er ſcheinen, es thut Noth, das Unweſen zu bekaͤmpfen und zu zeigen, womit man noch an abgeftorbenen, veralteten Aus toritäten hängt, die nur gelten in einer Zeit, wel e ſo ſehr entfremdet war dem Geiſte echter Wiſſenſchaft. Gegen veraltete Formen des Lebens, gegen der Zeit heterogene Vorurthetle müffen die ſtreitenden Kräfte ſich dichten, wenn die Wiſſenſchaft ſich verjüngen und in friſchen Keimen auf- blühen fol. Man verletzt die Perſoͤnlichkeit eines Mannes nicht, wenn man feine VBedeutungsloſigkeit für eine jüngere und höhere Zeit der Bildung nachweiſet, die höhere Kräfte erfordert, um ihre Anlagen zu reifen; der Maafiitab für die Kritik verandert ſich im Wechſel der Zeiten mit dem geiftiz gen Wachsthum der Geſchlechter. ü 5 Das Werk von Kreyſig ſtrebt ſich in der Mitte zu halten zwiſchen heyden Standpuncten, beide zu vereinigen — in welcher höhere Anlagen und Elemente ſich zu iſchen wenn an | 22 ein Streben, was der Natur der Sache nach nicht gelingen kann, indem die Idee fehlte, aus welcher allein das Gans de ſich organiſch bildet. Mehr naͤhert ſich das Buch dem empiriſchen, egslectifchen Character, u. wo das Wiſſenſchaft— liche hervortritt, da iſt es nur in einzelnen treffenden Bes merkungen, in Ahnungen, in einzelnen Annäherungen zur Erkenntniß des Weſentlichen, aber nicht in Ergreifüng def ſelben in voller Klarheit. Was hier als Geſetze des kran— ken Lebens aufgeſtellt wird, das iſt ſelbſt nur erſt eine Er— ſcheinung, eine äußere Folge von einem hoͤhern, inneren Proceß, der als Baſis und Weſen jenen zum Grunde liegt. Nirgends dringt daher der Blick in die Tiefe, ſondern ver— liert ſich in die Breite der Erſcheinung, dieſe aber erſchoͤ⸗ pfeud daeſtellend. In Hinſicht auf die höhere Wiſſenſchaft iſt das Werk ohne wichtige Bedeutung, denn die Idee der ſelben iſt nicht erkannt; es hat noch keinen Anſpruch auf den Namen eines Syſtems, weil es nicht aus einer Grund— Idee, welche die einzelnen Glieder traͤgt, haͤlt, ver— knüpft, und aus der alle Erſcheinungen in organiſchem Zus ſammenhange und genetiſcher Entwickelung hervorgehen, ers zeugt, auf einen Guß entſtanden iſt, und durch ſelbſtthaͤtige innere Entwickelung, durch dialectiſche Selbſtbewegung des Geiſtes ſich gebildet hat. Jede Erſcheinung in der Natur hat ihre Zeit und ihre Stelle, die allein nur ihrem Weſen angemeſſen iſt; dieſe Zeit und dieſe Stelle iſt das Geſetz für die Erſcheinung, für die Deutung ihres Weſens. Die Natur deutet ſich von ſelbſt und legt ſich zur Erkenntniß aus in den Stuffen ihrer Entwickelung, hiezu bedarf es der Reflexion und des Verſtandes nicht; die Natur wiſſenſchaft allein iſt der Naturſinn, die Natur im geiſtigen Bilde, in der Idee; der Verſtand iſt das zergliedernde, trennende Ele— ment, aber nicht das das Getrennte auf einer hoͤhern Stuf— fe wieder vereinigende, die einzelnen Glieder im genetiſchen Zuſammenhange und in eigenthuͤmlichen Stuffen verknuͤpfen— de, ordnende; er iſt das Reich der Regeln und Formeln, nicht das der Ideen und der Lebensgeſetze; die Vernunft in der Idee der Wiſſenſchaft iſt der höhere hinauf geſtiege— ne, durch Vergeiſtigung veredelte, ſchauende und findende Verſtand; der Verſtand iſt die ſuchende, trennende, zerglie— dernde Vernunft. Das Weſen beyder iſt eins, identiſch, wie nur ein Weſen als Idee der pſychiſchen Welt; nur der Standpunct, die Stuffe der Entwickelung iſt verſchieden. In den Einzelheiten, in Bruchſtuͤcken iſt das Werk theil— weiſe gelungen, im Zuſammenhange, im Ganzen verfehlt; nirgends das Weſentliche, das Innere erkannt, uͤberall nur deſſen Formen und Folgen dafuͤr aufgefaßt; es iſt reich an Beobachtungen und oft treffenden Bemerkungen, aber ohne deren Deutung, ohne die ſie haltenden weſentlichen Ideen; viel wird geſucht, wenig gefunden, vieles erklaͤrt, wenig gedeutet: denn den Bemerkungen und Beobachtungen fehlt der innere Grund, die Baſis, welche allein die Wiſſenſchaft gibt. Es fehlt dem Ganzen der organiſche Zuſammenhang, daher iſt die Anordnung der Erſcheinungen, die ſtuffenweiſe Entwickelung ihrer Glieder verfehlt; ſie zergliedern ſich nicht in dem Typus wie die Natur ſich zerlegt, und die Anords nung des weſſenſchaftlichen Syſtems muß den Typus der Natur und des Organismus in ſich aufnehmen und wieder holen, wenn ſie die Wahrheit treffen ſoll. Daher ſtehen die ihrem Weſen nach ſich fremden, die der Zeit nach ents fernten Glieder, die weſentlich verſchiedenartigſten Erſchein Sſis. 1820. Heft XI. findet, a 826 nungen in einer Reihe, und als gleichartige beyſammen, vor⸗ zuͤglich in dem Capitel von den Formen der krankhaften Er⸗ nahrung und Secretion, in der Eintheilung der Fieber ꝛc. Aber ehrenwerth iſt die andere Seite des Buches, die prae— tiſche; wenn auch die echte practiſche Weisheit nur aus ech ter Wiſſenſchaft, als ihrer Wurzel und ihrer Paſis, her— vorgehen kann, ſo trifft man doch hier auf Bemerkungen, die den genauen Beobachter zeigen, und die, ohnerachtet des Mangels der weſentlichen Erkenntniß der Erſcheinung, doch dieſe ahnen laſſen und richtige Andeutungen zur Der handlung geben. Zwar gibt der Verfaſſer ſelbſt nicht fein Werk fuͤr vollendet in allen Theilen aus, ſondern nur als die Grundlage einer weitern Entwickelung, nur Bruchſtuͤcke zum kuͤuftigen Gebaͤude; aber dieſes kann nimmer auf eis nem feſten Grunde ſich errichten, weil die weſentlichen Ele mente, die Grundſaͤulen ſehlen. Die Elementarformen der Krankheit, in den beyden Grundrichtungen ihrer Entwicke— lung ſind nirgends gezeigt, nirgends entwickelt, ja geradezu ihr Weſen verkannt. So iſt gleich die erſte, weſentliche genetiſche Verſchiedenheit, worinn das Urweſen der Krank— heit in zwey Wurzeln fuͤr die nachbildlichen Formen ausein— andergeht, oder die weſentliche Verſchiedenheit zwiſchen dem Fieber und der chroniſchen Krankheit gar nicht anerkannt, ſondern geradezu gelaͤugnet, und beyde als identiſch genoms men, das eine nur als die hoͤhere Entwickelung der andern. Dieſe Anſicht iſt um fo unbegreiflicher, da die tägliche Bes obachtung gerade das Gegentheil lehrt. Kreyſig nehmlich ſtellt den Satz auf: daß das Fieber immer nur die Bluͤthe, die hoͤhere Entwickelung der chroniſchen Krankheit ſey, dieſe ſeine Baſis, ſein Grund, da gerade das Umgekehrte Statt indem die ſich im Laufe des Lebens ausbildenden chroniſchen Krankheiten, die nicht habituellen, angeerbten Formen, mehrentheils und wohl immer Folgen, Ausgaͤnge des Fiebers, vorzuͤglich der Entzuͤndungen ſind, was die Beobachtung taͤglich zeigt; z. B. die Formen und Arten der Lungenſucht nach den Bruſtentzuͤndungen, der vomitus cruentus nach der splenitis, die Verhaͤrtung der Leber, die Bauchwaſſerſucht nach einer Hepatitis, die Verhaͤrtun⸗ gen der Cardia nach einer Gastritis, die Waſſerſucht nach dem Wechſelfieber und ſo weiter. Fieber und chroniſche SW Krankheit find. weſentlich verſchieden; das eine iſt eine Bewegung der Natur zur thierigen Metamorpho— fe, zur Identificirung des rohen Krankheitsſamens, zur Ausgleichung ſeiner Heterogeneitaͤt mit der organiſchen Materie, zu feiner Organſſation; die chronifche Krankheit iſt ein Streben zur Desorganifatien der thierigen Materie, zu ihrer Zerſetzung und Verzehrung; ſie iſt ein belebter Krankheitsorganismus, der in der Materie paraſitiſch wur chert, und durch Ernaͤhrung ihres Leibes dieſe aufzehrt. Die Fieberſymptome bey der chroniſchen Krankheit haben nicht die Bedeutung des Fiebers, ſind nur ſcheinbar, Zei⸗ chen von der Aufloͤſung und elementariſchen Zerſetzung der Materie; daher haben alle dieſe Fieber das auszehrende We⸗ fer, die Bedeutung der Heettk. Weil dem Verfaſſer des Werks die Idee der Wiſſen— ſchaft als Baſis und Standpunct fehlt, ſo verfaͤllt er auch in Einſeitigkeit bey den practifchen Bemerkungen; man fins det die tiefe, gruͤndliche Deutung nicht, nicht den Blick, der die kranke Natur nicht in ihren Bildungen allein aufs 52 . 827 [77 faßt, ſondern auch die innern bildenden Triebe erkennt. Aber trotz dieſer Einſeitigkeit find dieſe practiſchen Bemer⸗ kungen ganz dazu geeignet, in dem Haufen der Aerzte Ah nungen zu erwecken, die zur beſſern Behandlung einer Rei he der ſchwierigſten und hartnaͤckigſten Krankheiten leiten; dieſe Ruͤckſicht iſt um fo wichtiger, je mehr das Weſen und der Sitz derjenigen quaͤlenden Symptome, die in dieſer Krankheitsreihe ſchon Wurzel haben, verkannt und das Heil— verfahren verfehlt iſt. Gern wollen wir deßwegen dem Vers faſſer ſeinen Eigenduͤnkel nachſehen, und den vornehmen Hochmuth des Leibarztes, der Uns ſo oft in ſeinem Werke begegnet, auch wollen wir mit Ihm nicht hadern wegen ſeiner Verachtung des Strebens in der neuern Medici, wegen ſeiner Anfeindung der naturphiloſophiſchen Bildung, da jeder frey ſchauen und bilden mag, wie ſein Geiſt es ihm verſtattet, wie feine Kräfte und Organe geuͤbt und ent⸗ wickelt find, nur erinnern wellen wir Ihn an die Wahr- heit des Satzes: Sage Du nur was und wie Du weißt, und ich will dir ſagen, was und wie Du finden und erfahren kannſt. Wir betrachten jetzt einzeine Anſichten und Bemerkungen. Eine fuͤr die Praxis bedeutungsvolle Anſicht hat Krey— ſig in dieſem Werke aufgeſtellt und naͤher entwickelt, die Lehre von den Stockungen im Nervenſyſtem, vorzuͤglich in den Organen des Unterleibes, der Pfortader, als Folge eis ner Erweiterung der Gefäße, aus innerer Ausbildung der Orgaue hervorgegangen, nicht auf mechaniſchem Wege er: zeugt. Dieſer Zuſtand der Erweiterung, Ausdehnung der venöfen. Gefäße im Unterleibe, mit feinen Folgen, den Sto— ckungen, Anhäufungen des Venenbluts, den mannichfaltis gen Störungen im Kreislauf, den Ausartungen und Meta— morphoſen des Venenbluts verdient für die Praxis lang- wieriger Krankheiten eine vorzuͤgliche Ruͤckſicht; da in ihm der Grund und die Wurzel gegeben iſt, woraus ſich eine Reihe der mannichfaltigſten krankhaften Symptome ergibt, ſcheinbar von verſchiedner Natur und in verſchiedenen, nicht organiſch zur Identitat verkundenen Organen. So richtig dieſe Anſicht iſt, ſo iſt fie doch keineswegs neu, ſondern hat bey den Practikern der beſſern Art laͤngſt ſchon als wich— tiges Heilgeſetz bey den chroniſchen Krankheiten gegolten, da dieſer Zuſtand ſeinem Weſen und ſeiner Erſcheinung nach identiſch iſt mit der ſogenannten Plethora abdominalis, einem Zuſtande, der bey ſeinem täglichen Vorkommen wohl keinem Arzt fremd iſt. Aber der unbegreifliche Schlen— brian, die empiriſche Erbaͤrmlichkeit, welche die Aerzte be: weiſen in der Eur chroniſcher Krankheiten, iſt die Urſache, daß ſo wenige das Weſen dieſes Zuſtandes in der Wurzel erfaſſen, an der Oberflaͤche taſtend, nach Symptomen ha— ſchend, mit dieſen Eämpfend, die gründliche Behandlung und Leitung des innern krankhaften Vildungstriebes ver— ſaͤumen. Wer die Oberfaͤchlichkeit und das Jaͤmmerliche kennen lernen will, welche die blinde Empirie mit ihrem Ecclecticismus in der Medicin hervorgebrache hat, der darf nur die Mehrzahl der Aerzte bey der Cur chronischer Krankheiten beobachten; wie ſelten trifft man auf einen, der mit Umſicht das innere Weſen erfaßt, der mit Kraft, Muth und Ausdauer, nicht das Aeußere beachtend, nur allein gegen die Wurzel des Leidens wirkt, der ſich nicht mit Palliativen begnuͤgt, ſondern mit Weisheit und Scho dingungen dieſes Zuſtandes, * van * 1 va * ” \ 3 N | nung die auzartenden; verwirrten Bildungstriebe und a organischen Stoffe zu ziehen, zu leiten, und dieſe zu entfer- nen verſteht. van ſtaͤrkt und reizt, man will Kraͤmpfe ſtillen, man will die aufbrauſende Reizbarkeit bier man will das Gefühl der Schwäche heben, man kaͤmpf gen die zufäligen Verſtopfungen des Stuhls — alles durch einander, ohne Plan, ohne Zuſammenhang, wie das taͤu⸗ ſchende Gefühl des Kranken und das Bedüͤrfnt Be age, blicks anmahnt! Die Cur chroniſcher Krankheiten iſt der Pruͤfſtein, der Maaßſtab für das practifche Talent; hier kommt es darauf an, das bildende Leben in ſeiner innern Werkftätte zu verſtehen, und feine Triebe und Kräfte in richtigen Bahnen zu leiten, wie das Maaß und die 5 der Entwickelung, wie die Conſtitution und die 2 lität es fordert. ö b Die Natur dieſes Zuſtandes hat Kr. infofern ER ö 7 Ä % den, als er dieſe Erweiterungen im Neervenſyſtem des Uns terteibes, und ihre Folgen, die Stockungen und Anhaus fungen des Bluts, als ein Product der innern, lebendigen Entwickelung der Organe, und nicht als aus mechaniſch Urſachen entſtanden, aufſtellt; richtig hat er die Bedeutung dieſes Zuſtandes für die Cur vieler chroniſchen Krankheiten gefaßt und gezeigt. Aber dennoch muͤſſen wir ſeine Anſicht fuͤr einſeitig und oberflaͤchlich erklaͤren, indem er zueeſt nicht das Weſentliche, den innern Grund, die nothwendigen Bet dieſer krankhaften Metamor⸗ phoſen, dieſer Erweiterungen der Gefäße und ihrer Folgen, — die Bedingungen der im Innern veränderten Vuldungen ers kannt und aufgezeigt hat. Alle thierige Entwickelung, alle organiſche Ausbildung hat ihr veſtes Geſetz, ihre beſtimmte Zeit, und iſt ſtetig gegründet in der genetiſchen und zeitlis chen Ausbildung des ganzen Organtsmus, in den Stuffen feines Lebens, in den Uebergaͤngen der Metamorphoſe ſeis nes Characters. Dem Geſetze der Zeit iſt alle Metamor⸗ phoſe, alles Wachsthum unterthan, jede Entwickelung hänge ab davon, und kann nicht früher keimen und reifen, bevor die Anlage dazu mit ihrer Zeit empfangen iſt. Die ſucceſ⸗ five, allmahlich ſortſchrettende Verwandlung der thierigen Materie in ihren Grundgebilden und Lebensſtuffen, iſt das Geſetz und die Anlage fuͤr das Weſen der allgemeinen Krankheitszuſtaͤnde, fuͤr die krankhaften Metamorphoſen und ihre Charactere, welche ſich auf- den Hauptſtuffen dies ſer Entwickelung ergeben. Die Hauptepochen des Lebens, die ſich allmaͤhlich vollendende Entwickelung der Grundſyſte⸗ me und ihrer Hauptorgane, iſt immer mit einer Anlage zu krankhaften Metamorphoſen verbunden, indem das Vor herrſchen, die Excentriecitaͤt der Bildungstriebe zum Weſen. dieſer Uebergangspuncte gehoͤrt. Jedes Organ befindet ſich in einer Krankheitsantage, und iſt am empfänglichften für, die Empfaͤngniß der Seminia morbi zu ber Zeit, wo es fein Leben am meiſten entfaltet, wo es in lebhafter Entwis ckelung und Reifung feiner Materie und feines Weſens bes griffen iſt. Dieſe Krankheitsanlage it fo nothwendig und D 2 weſentlich, wie die ſucceſſve Verwandlung und Ausbildung der Materie, denn fie iſt das Weſen davon und die Bedin- Der in Rede ſtehende, Krankheits, 1 die gung ihrer Vollendung. zuſtand, die Erweiterung der Venen des Unterleibes, Anhaͤufungen und Stockungen davon haben dieſe Bedeu— tung für die Organe des vegetativen Lebens, und iſt die A 5 Bu 2 829 h 8 Bedingung ihrer Ausbildung. Wo eine neue Bildung ent; ſtehen, oder wo eine fertige ſich ferner entwickeln, veraͤn— dern ſoll, da muß zugleich die Anlage zur Verwandlung in lebhaftern Bildungstrieben erwachen, es muß mehr Bil— dungsſtoff dahin geleitet werden, das Leben des Organs muß fi in feiner materiellen Baſis, wie auch in feinen innern Kräften und Trieben erweitern, höher ſpannen. Er hoͤhete Lebensbewegung, erwachte Bildungstriebe erfordern auch zugleich als ihre Bedingung eine Vermehrung des Stoffes, eine Erweiterung des Materials; mit der hoͤhern Kraft iſt auch die höhere Entwickelung des Stoffes gleich— zeitig und weſentlich verbunden. Dieſer Zuſtand hat das Weſen und die Bedeutung der entzuͤndlichen Anlage, der Diathesis inflammatoria; d. h. er beſteht in einem vers mehrten Andrang des auszubildenden Stoffes, der Lebens- ‚Säfte, in einer Auhaͤufung und Stockung derſelben, und in einer erhöheten Spannung des innern Bildungstriebes, in einer lebhaftern Entwickelung, in einer Anlage zu materi— ellen Metamorphofen. Die Keime zu dieſen materiellen Verwandlungen, zu Zerſetzungen, Umbildungen der Mate— rie, zu ihrer weitern Entwickelung, zu ihrer Vollendung und zu neuen Bildungen ſind auch zugleich die Keime und die Anlage zu der Entzuͤngung. Daher beruhet das Weſen der Krankheitszuſtaͤnde dieſer Art auf einer entzündlichen Anlage, oder bey höherer Entwickelung auf wirklicher Ent zuͤndung, und iſt identiſch damit; denn durch entzuͤndliche Anlage oder wirkliche Entzuͤndung iſt alle materielle Meta— morphofe der thieriſchen Materie, alle Entwickelung und Umbildung bedingt und vermittelt. Dieſer Krankheitszuſtand mit der Reihe feiner mans nichfaltigen Symptome, deſſen Weſen und Bedingung in ei— ner lebhaften Entwickelung, in Erweiterung der Venen in den Organen des Unterleibes, in Anhaͤufung, Stockung des Bluts in denſelben, in Verſtopfungen des Capillar— Gefaͤßſyſtems in dieſen Organen, und in davon abhängigen, veraͤnderten Producten der Secretion beſteht, erſolgt in der ſpaͤtern Periode des ſich entwickelnden Organismus, auf der Stuffe des Gipfels und der Blüthe feiner Ausbildung. In dem Syſtem der Arterien und der fibroͤſen Gebilde, in den zuſammengeſetzten Organen dieſer Stuffe, im Gehirn und in den nervoͤſen Gebilden iſt das Leben und feine Entwi— ckelung vollendet, die Materie reif und zur weitern, Meta: morphoſe untuͤchtig; es iſt die Periode der Bluͤthe, des Stillſtandes im Wachsthum des Organismus. In dem Ar- terienſyſtem und ſeinen Organen iſt die Anlage zu Frank haften Metamorphoſen erloſchen, wenigſtens nicht mehr die vorherrſchende; in der vollendet ausgebildeten Materie find die VBildungstriebe geſaͤttigt, die Zeit it vorüber, wo ſich fo gern Entzündungen in blutreichen Organen, verzüͤg— lich in denen der Reſpiration entwickeln, wo im Arterten— ſyſtem die krankhaften Anlagen ruhen, wo die Phthisis flo- rida fo leicht in ihren zerſtoͤrenden Metamorphoſen entſteht. Die Lebensbewegung u. ihre Bildungstriebe haben eine ans dere Richtung genommen, das Venenſyſtem der Organe des Unterleibes, das der Pfortader, der Leber iſt der Heerd, wo das Leben am regſamſten iſt, wo neue kraͤftige Bil— dungstriebe ſich entfaſten, und womit zugleich auch die Wur— zeln und die Anlagen zu krankhaften Metamerphojen in dieſen Gebiiden empfangen ſind. Das Venenſyſtem, vor 830 zuͤglich das der Pfortader in feiner vermittelnden Bedeu— tung, iſt der Gegenpol des Arterienſyſtems. Wenn dieſes darinn fein Weſen hat, daß es den Heerd darſtellt für die cosmiſche Secretion der Grundſtoffe und Urelemente des Or- ganismus, ſo hat jenes das Weſen der Excretion, d, h. der organiſch thierigen Verwandlung und Reduction des elementariſch s coemifchen Stoffs. Inſoſern iſt dieſes Glied des Venenſyſtems vorzuͤglich der ableitende Heerd fuͤr das rohe elementariſche Leben im Arterienſyſtem, es nimmt aus dieſem den rohen cosmiſch elementariſchen, Lebensſtoff zu or— ganiſchen Metamorphoſen und zum Ausſcheiden in ſich auf. Juſofern dieſem Krankheitszuſtand ein Streben zu neuen Bildungen, zur Verwandlung der abgeleiteten, redu⸗ cirten organiſchen Materie zum Grunde liegt, beſteht das Weſen deſſelben in einer entzündlichen Anlage, in Aendes rung, Anhaͤufung des Bluts in dieſen Zweigen des Venen— doe: und in dem ſich lebhaft entwickelnden Bildungs- triebe in dieſen Organen. Die entzündliche Anlage in die— ſen Gebilden iſt weſentlich und nothwendig dem waͤunlichen Alter, wenn das Wachsthum und die Metamorphoſe der thierigen Materie in den Haupt- und Grundſyſtemen voll— endet iſt, und wenn dieſe, gereift in den Stuffen und Or— ganen des aufſteigenden Lebens, in denen des vegetativen Organismus ſich auszubilden beginnt. In den hoͤhern Gras den und Formen dieſes Krankheitszuſtandes ſteigett ſich aber oft in dieſer Lebensperiode die entzuͤndliche Anlage zu einer wirklichen Entzündung, und dieſe muß nothwendig eine chros niſche, ſchleichende, verborgene ſeyn, weil ſie ihr Weſen nicht in dem cosmiſchen Elemente hat, ſondern vielmehr in einem materiellen, krankhaften, veränderten Lebensſtoff, der heterogen der Natur ſeiner Baſis iſt, und weil ſie ihren Sitz in venoͤſen, vegetativen Gebilden hat. Die Krank— heitszufaͤle des maͤnnlichen Alters, die langwierigen und ſchleichenden entſtehen alle aus dieſer Wurzel; und in ſehr verſchiedenen Stuffen und Graden zeigt ſich dieſer Zuſtand, in mannichſaltigen Symptomen in groͤßern oder engern Kreiſen, je nachdem dieſe verborgene Entzuͤndung ſich Der mehr oder weniger Organe verbreitet, und in jedem Organ hat er ſein elgenthümliches Bild. Im hoͤchſten Grad feis ner Entwickelung, in der vollendetſten Form zeigt ſich dies ſer Zuſtand in dem Bilde der ausgebildeten Hypochondrie, wo nicht allein das ganze Venenſyſtem des Unterleibes von dieſer Entzuͤndung ergriffen iſt, wo mit der lebhaften Ents wickelung deſſelben, mit den Anhaͤufungen und Stockungen der Säfte, mit den krankhaften Aus ſcheidungen und Bil— dungen ſich auch ein wirkliches Leiden der Nerven verbindet, indem ſich die Entzündung auch über die Nerven des Gang- lienſyſtems ausbreitet, den plexus coeliacus und die Schei⸗ den des Nervus sympathicus ergreift. Dieſe chroniſche Entzuͤndung im Pfortaderſyſtem mit ihren Stockungen, Verſtopfungen, Infarcten und mit der ganzen Reihe ihrer mannichfaltigen Symptome iſt das Weſen der Hypochondrie, und dieſe hat keine andre Wurzel und Bedingung. Die Mannichfaltigkeit der Symptome, die verſchiedenen Grade dieſes Krankheitszuſtandes erklären ſich aus den verſchiede— nen Stuffen ſeines Wachsthums, aus feiner raumlichen Verbreitung uͤber die Organe des Unterleibes. Das Weſen iſt auf allen Stuffen daſſelbe, nur verſchieden nach dem Grade ſeiner raumlichen Entwickelung. Die Bedeutung 831 | * dieſer Verſchiedenheit hat Kr. verkannt, und die Stuffen der Entwickelung nicht unterſchieden. So verſchieden wie dieſe, ſo iſt es auch die Heilmethode mit ihren Anzeigen. Der Heilgrundſatz iſt die Antiphlogiſtik in der Bedeutung und in den Mitteln, wie die ſchleichende, chroniſche Ent— zuͤndung in vegetativen Organen fie fordert. Man muß den entzündlichen Bildungstrieb, das abnorme Streben zur Entwickelung beſchrͤͤnken, man muß die ausgeſchiedenen, abgeſonderten Producte dieſer abnormen Bildung entfernen, und die Lebensbewegung der kranken Gebilde in das homo gene Maaß und auf die ihrem Weſen identiſche Baſts zur rückfuͤhren. Die Ausleerung der krankhaften Stoffe iſt nicht die Hauptſache, es iſt nur eine untergeordnete Ruͤckſicht, und entſteht von ſelbſt, wenn die Qualität der vegetativen Metamorphoſe erſt wieder die normale iſt, und wenn durch organiſche Excretion die Producte der heterogenen, ent— zuͤndlichen Metamorphoſe verarbeitet, zur Organiſterung geſchickt gemacht, oder das Heterogene ausgeleert, wird. Die abnormen Bildungen, die ungeheuren Schleimmaſſen, in feſter oder ſlüſſiger Geſtalt, das dicke, ſchwarze geronne— ne Blut, die polypenartigen Schleim- und Blutklumpen, welche durch den Stuhl oft lange Zeit hindurch ausgeleert werden, ſind krankhafte Producte von dem entzuͤndlichen Bildungstriebe, von dem veraͤnderten Lebenscharacter, wel— cher in dieſen vegetativen Organen ſich entwickelt hat. Die ſich ausbildenden fließenden Hoͤmorrhoiden haben nicht das identiſche Weſen mit dem obigen Krankheitszuſtande, im Gegentheil haben ſie die Bedeutung der Criſis fuͤr ihn: denn in der Regel nehmen alle Krankheitsſomptome augen— blicklich ab, oder verſchwinden ganz, wenn der Hämorrhoidal— Fluß ſich einſtellt; denn die Haͤmorrhoidalgefaͤße bilden den Pol der Eperetion gegen das Nervenſyſtem der Organe des Unterleibes, und leiten das für das vegetative Leben verarbeis tete, abgeſchiedene, verwandelte Blut zu hoͤhern Metamor— phoſen zurück, oder fuͤhren das heterogen gewordene aus. Aber die blinden Haͤmorrhoiden, die Anhaͤufung und Sto— ckung des Bluts in den Haͤmorrhoidalgefaͤßen, die Anſchwel— lungen, Auftreibungen, Knoten in denſelben haben die Des deutung dieſes Krankheitszuſtaßsdes, und bilden ein wefentlis ches, wenn auch nur ein untergeordnetes Glied in der Kette ſeiner Symptome. Denn immer ſind dleſe vorhanden, auf den niederſten wie auf den hoͤchſten Stuffen dieſes Krank— heitszuſtandes, und gelten dafuͤr als ein weſentliches Zeichen der krankhaften Secretion und abnormen Metamorphoſe in dem Venenſyſtem der Organe des Unterleibes. Der Hauptgrundſatz fuͤr die Heilmethode dieſer krank⸗ haften Metamorphoſe iſt Geduld und Ausdauer; mit Ge— walt laßt ſich das Uebel nicht bezwingen, weil es entſteht als ein nothwendiges Glied im Lebenslauf, als eine Er— ſcheinung begründet in den geſetzlichen Entwickelungsſtuffen des Organismus, in der Ausbildung feiner vegetativen Or⸗ gane. Die Antiphlogoſis gilt als das einzige Heilgeſetz; aber keineswegs in ihrem großen Apparat, wie er gefordert iſt gegen die acute Entzündung, gegen die in blutreichen, arteriöfen Organen in dem Character der Synocha; ſon⸗ dern in den Arzneyen, welche vorzugsweiſe die krankhaften Metamorphoſen in vegetativen, venöfen Organen zu veraͤn⸗ dern, ihren Character zu verwandeln vermoͤgen. Als Haupt— mittel gegen dieſen Zuſtand empfiehlt Kreyſig den fortgeſetz⸗ z dieſe Anſicht ift für einen erfahrenen Practiker hoͤchſt einſei⸗ tig. Dieſer Zuſtand erfordert zu ſeinen verſchiedenen Zeiten, und nach den verſchiedenen Stuffen ſeiner räumlichen Aus⸗ breitung, nach der verſchiedenen Natur der Organe, wo vorzüglich und zunaͤchſt der Heerd für die Entwickelung die⸗ fer kranken Metamorphoſe iſt, hoͤchſt verſchiedene Arzneyen. Wenn auch alle Abfuͤhrungsmittel, ausgenommen die ſchar⸗ fen und draſtiſchen, das Vermögen der Anktiphlogoſis haben ö gegen dieſe entzuͤndliche Anlage und die langſame Entzün⸗ dung in den venoͤſen Gebilden des Unterleibes, fo hat doch ein weſentlicher Unterfchied Statt zwiſchen den einzelnen Gliedern dieſer Arzneyen, indem ihre Beziehung auf die einzelnen Organe verſchieden iſt. Dieſe Arzneymittel bilden eine zuſammenhaͤngende Kette, welche von den Tamarinden ab, mit dem Schwefel, den Salzen, den milden Ertracten, bis zum Calomel hinaufreicht, je nachdem die Stuffe der krankhaften Metamorphoſe es fordert. Man wird mit den Salzen, mit dem Schwefel nichts ausrichten, wenn der Sitz dieſer entzuͤndlichen Metamorphoſe mehr und vorzug⸗ lich im Syſtem der Pfortader iſt; hier wird zunächſt das Kali aceticum gelten mit dem Extract. Chelidou. in anhaltenden ſtarken Gaben, mit Laxiermitteln aus Tinct. ° Rhei, fol. sennae etc. untermiſcht; werden nichts fruchten, wenn die ſchleichende Entzuͤndung von der Pfortader aus ſich in die Leber verbreitet hat, hier eine Hepatitis occulta mit Auftreibung, Anſchwellung, par⸗ tiellen Verhaͤrtungen der Leber, mit dem Jaterus bildet, und mit den Infareten im Pfortaderſyſtem; dieſer Fall erfordert neben den vorigen Arzneyen durchaus den anhaltenden, inner⸗ lichen und aͤußerlichen Gebrauch des Queckſilbers, des Hy- drargyr. muriatic. mite. Dieſet Zuſtand der Verſtopfung, Stockungen im Pfortaderſyſtem, die Auftreibung, Erweite- ih; Gebrauch kuͤhlender, fetziger Abfütrüngsmittel; aber auch dieſe Mittel 1 rung, Ueberfuͤllung der Venen, die Verſchleimung, die gro⸗ ßen Schleimmaſſen, die Infarcten mit ihren kraͤftigen, mannichfaltigen Symptomen, ſetzt als ſeine innere Bedin⸗ gung immer einen krankhaften Bildungsproceß voraus, def⸗ fen Weſen auf Entzündung, auf entzuͤndlicher Entwickelung der venoſen Gebilde beruhet. Hartnaͤckig iſt das Uebel, und nur eine anhaltende Heilmethode vermag ſeine Wurzel aus⸗ zurotten. Ausleerungsmittel mit ſtarken Gaben des Kali acetici, des Extract. chelidonii, taraxaci, vermiſcht, erfuͤllen hier die Anzeige der Antiphlogoſis; wenn aber die krankhafte Metamorphoſe ſich weiter noch uͤber die Leber ausbreitet, und ſich in dieſem Organ als chronifche Ent⸗ zuͤndung aufſtellt, da reichen dieſe Anzeigen nicht aus, ſon⸗ dern der fortgeſetzte Gebrauch des Queckſilbers damit ver⸗ bunden hat hier ſeine Stelle. | dieſer krankhaften Metamorphoſe, wo daſſelbe ſich, mehr auf den Dickdarm beſchränkt, wo dieſe Stockungen und Er⸗ weiterungen mit ihren Schleimmaſſen und Blutanhaͤufun⸗ gen, mit ihrer Entzündung, vorzuͤglich in den Haͤmorrhoi⸗ dalgefaͤßen Statt haben, da haben die Schwefelmittel ihren Play, beſonders das kraͤftigſte derſelben, das Kali sulp ratım. des haben die Aerzte auch noch vorzüglich gefehlt in Rück⸗ ſicht der Doſen der Arzneymittel, indem fie dieſelben immer in zu ſchwachen Gaben reichten. Die Lehre von den Ga⸗ ben der Arzneyen iſt noch in großer Verwirrung; jedes Mit⸗ tel iſt zu feiner Zeit, an feinem Ort, wo es Beduͤrfniß, Bey der Behandlung dieſes hartnaͤckigen Zuſtan⸗ Auf der niedern Stuffe * RN Mittel der Ergänzung des kranken Lebens fern. fol, auch immer in ſtarken Gaben angezeigt a irdern hart⸗ näͤckige, eingewurzelte Uebel dieſe Maaßregel. Man verord⸗ 7 net die milden, -auföfenben, Etzgen Che- lidonii, . Chaerophyll. sylv. „ Täraxac, zu ein Paar Drachmen im Tage, und kann deßwegen nichts damit aus⸗ ichten; man muß ſie taͤglich i nehmen laſſen, 0 Imin wird ſchnellen und ſicheyn Erfolg davon haben. Rec. laßt das Extr. Chelidonii, was man 0 falſch fuͤr ein Narcoticum und ſtarkes Mittel ‚Hält, bey dieſem chro— niſchen Zuſtande im Pfertader- und Leberſyſtem taͤglich zu s unzen mit dem beiten, Erfolge nehmen. Halbe Maaßregeln gelten nirgends, und man thue lieber gar nichts als das Hallñbe. Alle Umbildungen, alle materiellen Verwandlungen der organiſchen Materie, alle Bildungsfehler und Desorga⸗ niſationen, ſelbſt die Entſtehung neuer Aftergebilde, iſt durch Entzündung vermittelt und hat darinn den Grund; alle geganiſche Fehler ſind Folgen und Ausgaͤnge einer mehr vorüber gehenden oder mehr andauernden Entzündung, Ueberall, wo ſie entſtehen, baben fie in Entzündung ihre Wurzel. Dieß gilt uberall von den organiſchen Umbildun⸗ gen, die im Laufe des Lebens entſtanden , nicht, von den angebornen, angeerbten: denn dieſe haben die Bedeutung der Fehl- und Mißgeburten, indem bey der Embryoniſchen Entwickelung das eine oder andere Organ auf der niedern VBildungsſtuffe zuruck und ſtehen geblieben iſt, und unreif in ſeiner Ausbildung. Dieſe angebornen organiſchen Fehler haben nicht das Weſen der Krankheit; nicht aus krankhaf⸗ ter Metamorphoſe ſind ſie entſtanden, ſondern ſie ſind we⸗ ſentlich und nothwendig der Conſtitution verbunden, vollen⸗ det und fertig mit der Entwickelung des Embryo, oder doch im Keime vorhanden, der im Laufe des Lebens zu ſeiner Zeit immer zum Ausbruche kommt. Alle Verbildungen in ihren mannichfaltigen Arten, Graden und Formen, am Her: zen, in den großen Gefäßen, in den Lungen, im Gehirn, kurz in allen Organen, wenn fie nicht angeboren oder Con— ſtitutionsgebrechen ſind, haben ihre erſte Wurzel in einer Entzuͤndung. Oft iſt der Uebergang der Entzuͤndung in die Bildungsfehler oder in ein Aftergebilde deutlich wahrzuneh— men, wenn dieſe Metamorphoſen auf eine acute Entzuͤn⸗ dung und in irritablen Organen folgen; oft aber undeutlich & den Entzuͤndungen von dem ſchleichenden, chroniſchen aracter in venoͤſen, vegetativen Gebilden: meiſt dauert hier die Entzündung noch fort theilweiſe, 6 anderen Stellen des Organs die Verbildung eingetreten iſt, 3. B. bey der chroniſchen Leberentzuͤndung mit theilweiſer Verhaͤrtung oder langſamer Vexeiterung der Leber verbun⸗ den, bey der phthisis florido-purulenta etc. Kreyſig hat die Theorie der Bildungsfehler und Afterbildungen, worein die thierige Materie durch krankhafte Metamorphoſen aus⸗ artet, unvollkommen und einſeitig erkannt und aufgeſtellt, weil er den innern weſentlichen Grund, das allgemeine Element, aus dem ſich alle entwickeln, die Entzuͤndung, nicht gefunden und nachgewieſen hat. Jede krankhafte Er⸗ ſcheinung iſt nur zu verſtehen und zu deuten aus dem Ele⸗ ment ihrer Geneſis, und aus den Stuffen ihres Wachs⸗ thums: man wird nimmer die Bildungsgeſetze finden, wenn man das Grund ⸗ Element der Geneſis nicht erkennt. So Iſis. 1820. Heft XI. kennen, wenn ſchon an 834 n f N 1 lange wird uns eine Naturgeſchichte der Krankheiten fehlen, als wir noch nicht die Wurzeln und Elemente ihrer Geneſis Das Aufſuchen und Zuſammenſtellen äußerlicher, ſinnlicher Kennzeichen frommt der Wiſſenſch. nichts; nur das Verfländnig und die Deutung des Innern kane der Praxis nützen, fie mit Ideen beleben und die Kerne zu aͤch⸗ ten Erfahrungen pflanzen. an N Wir nehmen jetzt die Lehre von der Entzuͤndung, mie fie Kreyſig aufgeſtellt, in die eritiſche Anſicht. Auch dieſt“ Lehre iſt unvollkommen und einſeitig bearbeitet, weil das Innere, Weſentliche, die elementariſche Bedingung und der Grund der Geneſis nicht gefunden und aufgezelgt iſt. Die Idee det Entzuͤndung iſt uͤberall noch nicht erkannt, und die Löſung des Nroblems iſt doch nicht ſo ſchwer! Man kennt das Aeußere der Entzuͤndung vollkommen, nur die inneren Elemente verſteht man nicht. Damit, daß man 1952 die Entzündung habe ihren Sitz im Capillargefaͤßſy⸗ ſtem der Organe, iſt gar nichts gethan; was iſt denn das Weſen, die Bedingung von dem, was in dieſem Sitze fist? die Bedeutung des Sitzenden darinn? Die Ent zuͤn⸗ dung hat ihren Sitz nur in ſofern im Capillar⸗ Gefäͤßſyſtem, alls das Weſen derſelben gerade eine Verwandlung) eine Umbildung des Ca⸗ pillargefäßſyſtems iſt, und darinn beſteht; die Ca⸗ pillargefaͤße der Organe werden durch die Ent zündung in Blutgefäße verwandelt, das Venöfe in den akteridſen Character umgebildet, die vegetativen Gefaͤße in thierige. Metamorphoſe der vegetativen Materie in thie⸗ rige, oder Uebergang der untern Stuffe in den Character der hoͤhern, deren Weſen heterogen ftemdarlig ber Baſis, er Materie iſt, das iſt im Allgemeinen das Weſen und das Streben der Entzuͤndung. Die Verwandlung der thie⸗ rigen Materie in die Natur und in den Bildungstrieb der ten Hauptſtuffe ihrer Metamorphoſe, in das Weſen der arteriöfen Gebilde, das iſt die Bedeutung der Entzuͤndung; durch Aufnahme einer fremden Anlage, des Bildungstriebes, kommt das Leben einer Stuffe mit ſeiner Idee in Wider⸗ ſpruch; die Kraft und die Anlage wird der Baſis heterogen, ſo die bildende Metamorphoſe krankhaft. Daher kommt die Materie auf der vegetativen Stuffe, in den vegetativen Gebilden zur Entzündung, wenn in ihe die Anlage, der Bildungstrieb der hoͤhern Lebensſtuffe, das Weſen der Ara terie, ſich heterogen entbindet; fo entzuͤnden ſich die nervoͤ⸗ fen Gebilde, wenn daſſelbe Element in ihnen befreiet und entfeſſelt wird aus dem weſentlichen Maaß, aus der Norm der Baſis; fo tritt die Entzündung in den arterioͤſen Ge⸗ bilden hervor, wenn ihr Weſen und iht Element ausſchwei⸗ fend wird, heterogen dem Maaß der ſie haltenden Baſis: alſo eine Excentricitat des Weſens mit der Baſis iſt hier die Entzündung. Das Element der Entzündung ict zugleich auch das Weſen und das Lebenselement fuͤr die Metamor⸗ phoſe der Materie in das thierige Weſen, Für die Vers wandlung der vegetativen Stuffe in die höhere, thierige, das Mittel des Uebergangs der ſetös⸗lymphatiſchen Gebilde in die arteriös-fibröͤſen, und zugleich das Element, welches die hoͤchſte Entwickelung der Thiermaterie, die Nervenmaſſe mit ihrem Nervenäther dem niedern Leben verbindet, fie fef⸗ ſelnd an den vegetativen Organismus; es iſt die, Seele aller Thierbildung. Nur Eine Geneſis pat die Entzuͤndung, g 53 ur + Mr: 835 und keine andere; fie entſteht aus dem Luftelement, aus der Atmofphäre, indem die Metamorphoſen in dieſer auch Uebergänge im Organiſchen bedingen; oder fie entſteht aus inneren Trieben zu Evolutionen in allgemeinen Gebilden, wie in einzelnen Organen; auch die Entzündung, welche auf äußere Einwirkungen, auf chemiſche oder mechaniſche 5 folgt, hat ihren Urſprung aus der Atmoſphaͤre, und iſt bedingt durch die freye Einwirkung der Luft auf die verwundete Stelle. Der Geneſis nach unterſcheiden wir zwey Arten von Entzündung: 1. die climatiſche, epidemiſche; fie iſt zweyfach: a. die einfache climatiſche; fie entſteht als Folge der regelmaͤßigen Metamorphoſen und Umgaͤnge im Leben der Erde, und hat ihre Bedingung in der Gonstitu- tio annua. 1 0 1 b. die miasmatiſch⸗climatiſche; fie hat ihren Grund in einem ſpecifiken Element, das ſich unter gewiſſen Be⸗ dingungen aus eigenthuͤmlichen Verwandlungen im Los ben der Erde entwickelt; ihr Weſen iſt das Miasma. 2. die contagiöfe, d. h. aus innern Trieben zu Verwand⸗ lungen, aus Evolutionen der thierigen Materie ſich bildende; ihr Weſen iſt das Contagium. 8 Dieß ſind die Verſchiedenheiten, welche allein nur die Wiſſenſchaft bey der Entzündung anerkennt: alle andere Un⸗ terſchiede ſind bedeutungslos, ausgenommen die der Chara⸗ ctetverſchiedenheit, die wir weiter unten aufſtellen wollen. Kreyſig ſtellt die Behauptung auf: auch die Nerpeneindrü⸗ cke könnten Entzündung hervorrufen, wenn die Anlage dazu ſchon im Blutſyſtem gegruͤndet ſey. Wenn dieſes auch un⸗ ter der angegebenen Bedingung zugeſtanden werden kann, ſo iſt doch dieſe Nerveneinwirkung in keinem Falle das We⸗ ſentliche, ſondern dieſes bleibt immer die Anlage, und dieſe hat immer das atmoſphaͤriſche, climatiſche Element, oder das der innern Entwickelung, und der Nerveneindruck iſt etwas Zufälliges, das die Entwickelung befoͤrdern, aber fie nimmer bedingen kann. Die Aetiologie iſt ganz einfach, in feſten Umriſſen, in ſichern Zuͤgen gezeichnet — aber welche Verwirrung hat die Empirie in dieſer Lehre hervorgebracht, wie einfeitig und verwirrt iſt die Lehre von den Krankheits⸗ urſachen aufgeführt? Kreyſig vergleicht auch die Entzuͤn⸗ dung mit dem Krampf, aber beyde Zuftände Bieten keinen Vergleichungspunct; fie find dem Innern und dem Weſen nach von einander verſchieden, und verhalten ſich wie die Seele des Nervenſyſtems zu dem des Blutſyſtems; Krampf kann nimmer Entzündung hervorrufen, weil das hoͤhere Le⸗ ben mit ſeinem Elemente nicht krankmachend auf das niedere wirkt; wohl kann aber Krampf als Folge der Entzündung entſtehen, wenn dieſe in nmeroofen Gebilden ſich entfaltet, und die Nervenmaterie elementariſch verwandelt, Krampf iſt: aus dem Maaß und der Norm entbundener, Nerven⸗ Aether, Entzündung entfeſſelter Luft⸗ oder Blutgeſſt. 7 Als ein weſentliches Unterſcheidungs-Element der Ent: undung ſtellt Kreyſig auch die Art auf, nach welcher die Febenskräfte in dem entzündeten Theile abgeändert find, Dieſe Unterſcheidung hat gar keinen Grund; die Kraft wird dutch die Entzündung weder geſchwaͤcht, noch geftärkt, fon dern der Bildungstrieb, das Streben der Metamorphose in un > der Mi sie verändert ;‚ein heterogenes der ſis fremdes, nicht di A läntitke 900 Lebens wied umgeänd rt, nur die Qualität. Es gibt weder Krankheiten aus Stärke, n aus Schwache: dieſe Veritrungen einer einſeitigen und uns wiſſenſchaftlichen Theorie fouten doch Längft vergeſſen ſeyn Es find leere Formeln, worein man vergebens den gen Dämon der Rfänkheit zu dannen verſucht !“ Diefe I tetſcheidung führt Richtig auf die Annahme eiter ſtheniſch. und einer aſtheniſchen Entzündung, es fehlt nur noch hyper = aſtheniſche! Die verſchiedenen Grundch re de Entzuͤndung, welche die Erfahrung lehrt, ſind in ihrem Grunde und in ihren organiſchen Bedingungen fo deutlich, ſo handgreiflich dargelegt, daß es wahrlich unbegreiflich if, wie man auf fo ſinnloſe Abwege ſich zu verirren, und das beynahe ſinnlich Erkennbäre nicht zu verſtehen vermochte! Wie die thierige Materie eine verſchiedene iſt in den perſchiedenen Grundgebilden, den Urſtoffen aller organiſchen Bildung, auf den verſchiedenen Stuffen der Metamorphofen, fo iſt auch das Weſen der Entzuͤndung nach denſelben Stuffen in einem verſchiedenen Character dargeſtellt. Wie ſich die Schleim⸗ Membranen zu den arteriös⸗fibröſen Häuten verhalten, fo der Catarrhus zu der Synocha, aber beyden liegt als das Weſentliche Eittzundung zum Grunde, nur in verſchſedenen Characteren gebildet, nach der Verſchiebengeit der Baſis. Die Gradverſchiedenheit der Entzündung hat einen zweyfa⸗ chen Grun: en } — 1. die zeitliche Verwandlung der Entzuͤndung: der Grad ſteht um ſo hoͤher, je weiter die Krankheit ſich in der Zeit ausbildet, je höhere und edlere Stuf⸗ fen ſie in den Gebilden und ihren einzelnen Gliedern erreicht; die Entzündung in den arterioͤſen Gebilden iſt heftiger als in den Schleimhaͤuten; die im nervoͤſen hat den hoͤchſten Grad. f 2. das raumliche Wachsthum der Entzündung: der Grad ſteht um deſto hoͤher, uͤber je mehrere oder wichtigere Organe ſich die Entzuͤndung verbreitet hat, oder je nachdem ſie ſich in einem Organ, in einem weitern oder engern Umfang ausgedehnt hat; ſo iſt die Pneumonie heftiger, wo beyde Lungen leiden, als wo nur die eine, ſo um ſo gelinder, je oberflaͤchlicher, und auf einen je kleinern Umfang die Entzuͤndung ſich erſtreckt. 10% get Ake Der Standpunct der ſogenannten Energie des Lebens in feinem Quantitätsverhaͤltniß gibt nicht den Maaßſtab. ab zur Beſtimmung des Grades der Krankheit, und deſſen Ver⸗ ſchiedenheit; die Bedingungen hiervon ſind allein die zeitli⸗ che Character-Entwickelung und der Umfang des raumlichen Wachsthums. Die Natur des Organs, heine Bedeutung und Dignität für den Organismus, was wiederum abhängt von der Entwickelungsſtuffe, auf welcher es im Leben ſte t, beſtimmt auch den Grad und die Bedeutung der ne dung in ſemiotiſchet Hinſicht. Nicht von dem Symp i haͤngt die Prognoſis ab; ſondern von der Zeit, von dem Ort, von dem Character und von den Umſtaͤnden, unter denen es ſich ergibt, iſt feine Bedeutung zu würdigen. Die Geneſis des Syſtems beſtimmt ſein Weſen. Die em⸗ piriſche Semiotik iſt ein finnlofes Regiſter, das Symptome in Menge aufführt, ohne auch nur ein einziges nach ſei⸗ { dung, — ae ee zu innen, Näher ſchon ſteht unſer Wahrheit, verzuͤglich bev Würdigung der Entzün⸗ dung, jedoch fehlt auch ihm der feſte, haltende Grund, die wiſſenſchaftliche Baſis; daher auch hier Unvollkommen⸗ \ heit und Verwirrung. N Auch das Weſen der nervoͤſen Entzuͤndung hat unſer fe verkannt: allerdings hat das Nervenweſen keinen un⸗ n ittelbar. bedingenden, fegenden Theit an der Entzuͤndung; „ h. krankhafte, innere, weſentliche Metamorphoſen des Nervenſpſtems find keine Entzündungen und rufen ihre Form nicht hervor, aber wohl hat die Entzündung und ihr Element Theil an den Nerven, d. h. kann dieſe ergreifen, die Nervenſubſtanz kann ſich entzuͤnden. Das Element der Entzündung iſt zugleich ein allgemeines Lebenselement, es iſt die Baſis der Nervenmaterie, das dieſe begeiſtigende und a der Nervenaͤther iſt nur feine höhere, geiſtige Ent⸗ ickelung. Unbegreiflich iſt es, wie man fo hartnaͤckig die Entzündung in nervöſen Gebilden laͤugnet, eine practifche Wahrheit, welche die handgreifliche und tägliche Beobach— tung lehrt. Wie verblendet hat doch eine kuͤmmerliche Theo— rie die Empiriker, daß ſie, die ſo trotzend und pochend auf ihre Erfahrungen ſich berufen, das nicht einmal zu ſehen vermoͤgen, was doch jeden reinen und unbefangenen Sinn fo deutlich anſpricht! Wie wollt Ihr den status nervosus, der in allen Entzuͤndungszuſtaͤnden ſich entwickeln kann, der immer als Symptom im echten typhus contagiosus her⸗ vortritt, der ſo haͤufig auf der Hoͤhe der Exantheme ſich ergibt, anders erklaͤren und deuten als aus ſeiner Bedin⸗ gung, aus einer Entzuͤndung, die in der Nervenſubſtanz ſich gebildet, und auf nervöfe Gebilde uͤbergegangen iſt? Die Nervenſubſtanz iſt, wie alle Gebilde im Organismus, thieriger Natur, die organiſche Urmaterie ſelbſt nur in ihrer freyeſten Entwickelung, nur mehr frey von den irdiſchen Elementen; und das Element der Entzuͤndung iſt die we— ſentliche Bedingung aller thierigen Entwickelung, alſo auch nothwendig zur Ausbildung der Nervenmaterie. Von dem Sinne der Beobachtung verlaſſen, nehmt Ihr Eure Zuflucht zu einer ſinnloſen Formel, und erklart dieſen Zuſtand aus einer Schwaͤche, aus einer Erſchoͤpfung als Folge des hohen Grades der Entzuͤndung. Allerdings iſt eine Erſchoͤpfung, die debilitas vitalis, Begleiter jeder nervoͤſen Entzuͤn⸗ dieſes status nervosi, aber fie iſt nicht Weſen davon, ſondern nur Folge von der krankhaften Metamor⸗ phoſe in dem Nervenſyſtem, geſetzt darein durch das Ele⸗ ment der Entzündung, einer Unterdruͤckung der Nervenbe⸗ wegung vermoͤge des veränderten Lebens: Characters, indem durch die Entzuͤndung die Nerven-Materie auf eine niedere Bildungsſtuffe zuruͤckgeſetzt iſt, die als niedere zu ihrem Weſen heterogen ſich verhält. Können dieſe Erſcheinungen des kranken Lebens auf dem höheren Grade der Entzuͤn— dungszuſtaͤnde Euch von Eurer Verblendung nicht heilen, ſo follten Euch doch wohl die Reſiduen des Krankheitspro⸗ ceſſes nach dem Tode, die Reſultate der Leichenoͤffnungen eines Beſſern belehren. In den Leichen nach dem Typhus ſowohl, als auch nach anderen Entzuͤndungen, die ſich mit den Zeichen des status nervosi entwickelten, nach dem Scharlach, nach den Maſern, ſelbſt nach den Entzuͤndun⸗ gen, deren Weſen ein Miasma-ift, und die ſich im ſpaͤ⸗ tern Verlauf uber nervoͤſe Gebilde verbreiten, findet man * — krankhafte Verwandlungen der Nervenmgterie, Auflockerun⸗ gen, Verwaͤſſerungen, Auftreibungen der Nervenſubſtanz, Waſſeranſammlungen in den Nervenſcheiden, als Ausgaͤnge der Entzuͤndung und Spuren dieſer ſelbſt, z. B. die wie ausgeſpritzt ſich darſtellenden Gefaͤßnetze auf den Hienhaͤuten, in der Arachnoidea, in der Subſtanz des Gehirns, ſelbſt in der Markſubſtanz. Wie wollt Ihr den aufgelockerten, aufgeloͤßten, gleichſam infuſorialen Zuſtand der Hirn- und Nervenmaſſe deuten, den Ihr ſo oft nach dem Typhus beobachtet, wenn nicht aus einer vorausgegangenen Entzuͤn⸗ dung in dieſen Gebilden, deren Folgen und Ausgänge dieſe Metamorphoſen und Verbildungen ſind? Wie wollt Ihr den zerſetzten, infuſorialen, chaotiſchen Zuſtand der Nervenſub⸗ ſtanz, welchen Ihr in mehreren Verzweigungen des Gang lienfyſtems nach der Waſſerſcheu, beſonders in den Zwei— gen des nervus sympathicus, vagus, findet, anders ers klaͤren, als daraus, daß durch das Contagium und ſeine Entzuͤndung die Nervenmaterie in ihren infuforialen Zus ſtand aufgelöfet und zuruͤckverſetzt iſt? Das Weſen des Zur ſtandes der Boͤsartigkeit, des status malignus, pernicio- sus mit ſeiner debilitas vitalis, mit ſeiner dummen, ohn— mächtigen Verwirrung, mit feinem haltungsloſen Habitus tremulentus, mit feiner einfaͤltigen, verwirrten, dummen, entſeelten Phyſiognomie, die im Verlaufe der Fieber und Entzündungen oft fo plotzlich, fo unerwartet fi einſtellt, den Ihr aus großer Lebensſchwaͤche erklaͤrt, beſteht in nichts Anderem als in einer ſich raſch ausbildenden Encephalitis, in einer Ausbreitung der Entzuͤndung uͤber die Markſubſtanz des Gehirns und des Nervenſyſtems, und in ſich ſchnell entwickelnden makeriellen Metamorphoſen der Nervenmaſſe. Was ſoll denn auch wohl anders der Grund, die Bedin⸗ gung dieſer Todesſchwaͤche ſeyn? Nichts anderes als eine Ent— artung, eine Zerſetzung, eine Verwandlung, eine Verbil— dung des Grundſtoffs des Lebens in ſeinem Centralorgan durch Entzuͤndung, als der erſte Grund aller Verbildung. Eben fo grundlos und verkehrt erklaͤrt man den status ner- vosus, das Leiden des Gehirns mit dem Delirium, den Verwirrungen, dem status encephaliticus, den Convul⸗ fionen und krampfhaften Zufaͤllen, welche auf der Höhe to— piſcher Entzündungen entſtehen, aus einer Schwaͤche oder Folge der Entzuͤndung und ihrer Heftigkeit. Aber das We⸗ fen dieſes Zuſtandes beſteht immer in einer reinen, materi- ellen Theilnahme des Gehirns und des Nervenſpſtems an der Entzuͤndung, in einer wirklichen Verbreitung der Ent⸗ zuͤndung über das Gehirn und andere nervoͤſe Gebilde, So wird die Pneumonie, die Hepatitis, die Peritonitis, auf ihrer Hoͤhe zu einer Encephalitis, oder vielmehr verbindet ſich mit eine Entzündung im Gehirn. Dieſe Anſicht iſt bedeutſam fuͤr die Praxis; ſie warnt vor den verkehrten Heilanzeigen, welche eine unrichtige Idee von dem Weſen dieſes Zuſtandes, als in Schwaͤche gegründet, geltend ges macht hat. In allen Fällen, wo bey oͤrtlichen Entzuͤndun⸗ gen auf der Höhe ſich ein status encephaliticus oder ner- vosus ausbildet, muß man das Weſen deſſelben in einer wirklichen Ausbreitung der Entzündung über das Gehirn und nervoͤfe Gebilde ſuchen, und nicht in dem Begriff der Schwaͤche, welcher der Idee des Organismus und der Wiſſenſchaft fremd iſt, indem Schwaͤche immer nur gilt als Folge des veraͤnderten Le— bens, der materiellen Verwandlung feiner Baſis, in Frank: 839 haften Lebenstrieb en gegruͤndet. Man Geoßädiet häufig eine ſcheinbar gutartige Roſe, ein oberflaͤchliches Erysipelas an dußeren Theilen, z. B. an den Füßen, im Geſicht, bey jungen, kraͤftigen Subjecten, bey dem, ohne Verſchwinden der Roſe, ſchon gleich bey ihrer Ausbildung, oder doch bald nachher ſich ein status encephaliticus, nervosus, Deli rien, Verwirrungen, Zuckungen, mit großer Lebensſchwaͤ— che entwickeln. Unmoͤglich kann man dieſen Zuſtand aus der Annahme einer Schwaͤche erklaren, Krankheit erſt kurz, die Heftigkeit der Entzuͤndung geringe iſt; man kann feine Entwickelung nur deuten aus einer ves ellen Verbreitung der refenartigen Entzündung über das Gehirn und necvoͤſe Gebilde, und gewiß hat hier das Ery- sipelas das Weſen einer nervoͤſen Entzündung. Das Zu rüdtreten bey den Exanthemen, wodurch dieſelben das We— fen der Boͤsartigkeit annehmen, hat man laͤngſt beobachtet, aber nicht zu deuten verſtanden; das Weſen davon iſt nichts weiter als eine Entwickelung der Entzündung, des Proceſ— ſes der Contagien- Bildung in inneren nervoͤſen Gebilden, auch eine Fortſetzung der Entzuͤndung auf dieſe Gebilde, ohae Verſchwinden des Exanthems. Dieſe allein iſt der Grund der Bösartigkeit, welche oft die Exantheme zeigen. Dieſe Fortſetzung der contagioͤſen Entzündung trifft nicht das Gehirn allein, ſondern auch oft andere Nervengebilde. Bey der boͤsartigſten, am ſchnellſten toͤdtlichen Form der Scarlatina finden wir das Gehirn oft vollkommen frey, keine Spur eines Hirnleidens, die Krankheit hat ein gut— artiges Ausſehen, man ahnet keine Gefahr; unerwartet und plötzlich tritt ein Erbrechen ein, bald darauf anhalten— de, flüſſige, ‚häufige Durchfaͤlle mit Singultus und großer, innerer Angſt, Beklemmung, Unruhe in den Präcordien, das Gehirn erſcheint F.ey, die Glieder werden kalt und uns ter Zuckungen erliſcht das Leben, nachdem dieſer Zuſtand ſich kaum ſeit 24 Stunden gebildet hat. te erklären wir dieſen Zuſtand? doch wohl nicht aus einem hohen Grade von Lebensſchwaͤche? das Weſen davon beruhet allein auf einer Entzündung des Ganglienſyſtems, auf einer Entwi— ckelung des Ceutagiums in den Nervenaͤſten des vegetativen Lebens, des Plexus coeliacus und feiner Nervenverbin— dungen; Entzündung in dieſen nervoͤſen Gebilden iſt allein der Grund von dieſer Lähmung. in den Organen des vege— tativen Organismus, von dieſer Boͤsartigkett der Scarla- tina in dieſer Form. Die Bedeutung der unmittelbaren Ausgaͤnge der Ent— zündung, als die Grundlage und die erſten Wurzeln zu als len ſpätern Berbildungen und krankhaften Metamorphoſen in der thierigen Materie und ihren Organen, hat Kreyſig auch nicht erkannt und unrecht gedeutet. Von dem Weſen des Gebildes, worinn die Entzündung zunaͤchſt ſich bildet, worinn fie die abnorme Metamorphoſe oder ihren Ausgang macht, von der Beſchaffenheit des Organs, worinn ſie ih— ren Heerd und Sitz hat, hängt die Art des Ausganges ab und die Form der krankhaften Metamorphoſe, nicht von dem Grade der Heftigkeit der Entzuͤndung, der allein nur Sinn hat in Hinſicht auf den Character der zeitlichen Ents wickelung und der Stuffe des räumlichen Wachsthums. Allein der Character der Entzündung und ihr Sitz, d. h. die Stuffe ihrer räumlichen Ausbreitung beſtimmt den Grad ihrer Heftigkeit; einen andern Maaßſtab hat die Krankheits, da die Dauer der K iche nee, Mig de Hofe Grad der een muß vorher Nervengebilde ergriffen, agent AR ae haben; ei allgemeinſten Zügen, uns die Sippe der Encephalitis, zuͤndung unmittelbar im Hirnmark iſt. Hirnentzuͤndung neigt ſich zum Brande, nur die in der Markſubſtanz. Der Ausgang der Encephalitis iſt verſchie⸗ den nach der Verſchiedenheit der Hiengebilde, in denen dis Entzündung wurzelt; fo neigt ſich die in der ſeroͤſen Hirn, haut, in der arachnoidea, zu ſeroͤſen Ausſchwitzungen, zum Hydrops cerebri, fo die in der dura mater zur Eis terung, zu Ausſchwitzungen plaſtiſcher Lymphe, zu Ders wachſungen und Afterbildungen. So verhaͤlt es ſich mit den Ausgaͤngen der Entzuͤndung in allen Organen; immer haͤngt die Art derſelben von dem Gebilde ab, in welchem die Entzuͤndung wurzelt. Der Ausgang in Eiterung fors dert nicht einen hoͤhern Grad der Entzündung, als die in Ausſchwitzung plaſtiſcher Lymphe, oder in Waſſerbildung, ſondern nur ein anderes Gebilde. Je nachdem in einem Gebilde der Cruor uͤberwiegt, oder die plaſtiſche Lymphe, der Faſerſtoff oder das Serum, Blutwaſſer; je nachdem wird ſeine Entzuͤndung ſich mehr zur Eiterung neigen, oder zu Ausſchwitzungen plaſtiſcher Lymphe, zu Verwachſungen und Afterbildungen, oder zu ſeroͤſen Waſſerausſcheidungen, zum Hydrops. Von dem Character der Entzündung und ihres Gebildes allein hänge die Art ihres Ausganges ab. — 5 1 1107 \ 10 3 . Nur in fibroͤſen Gebilden, Membranen, ſchwitzt durch die Entzuͤndung plaſtiſche Lymphe aus; daher beobachtet man hier vorzuͤglich den Ausgang in Verwachſungen, in DBils dung neuer Membranen und anderer Aftergebilde: dieß bes weiſet der Ausgang des Croups, wo der Sitz der Entzäns dung in der fibroͤſen Haut des Larynx, der Prachea, der Branchien iſt; dleß die Pericarditis, die Pleuritis, wo Verwachſungen des Herzens mit dem Herzbeutel, der Luns gen mit der Pleura fo häufig entſtehen. Die Aulage zu aneurismatiſchen Bildungen, zur Verengerung der Canale, zur Verwachſung der Haͤute, zu polypoͤſen Concretionen, zu Knochenbildungen in den Arterien, erklaͤrt ſich aus de fibroͤſen Natur dieſer Gefäße; und dieſe Afterbildungen find immer durch eine vorausgegangene Entzündung bebingt, und haben ihren Grundſtoff in der Ausſchwißung der plas ſtiſchen Lymphe. Die Gicht hat deßwegen ſo gern den Ausgang in neue Coneretionen, in ſtetnartige Verhaͤrtung und Aftergebiſde, in Knochenauswüchſe, in die Gicht, knoten, weil ihr Sitz vorzüglich in fibroͤſen Haͤuten iſt, und 84 — N ihr Weſen in Entzündung derſelben beſteht. Das Blut iſt der Grundſtoff, die Baſis der Entzuͤndung, ſeine Elemente und Beſtandtheile werden daher auch die Grundlage ihrer Ansgaͤnge ſeyn, die Baſis der verſchiedenen Arten dieſer krankhaften Metamorphoſe; der Cruor ſcheidet ſich durch die Entzündung als Eiter aus, der Faſerſtoff in der uͤber⸗ 4 . ſwitzung von plaſtiſcher Lymphe mit ihren B eitern Folgen: neue Aftergebilde, Verwachſungen, Veren⸗ erungen der Canale; das Blutwaſſer ſchlaͤgt ſich in ferd- ein, lymphatiſchen Waſſeranhaͤufungen nieder. Wo daher die Entzündung in einem Gebilde oder Organ ſich erzeugt und bildet, in blutreichen, irritablen, da wird ihr Ausgang die Eiterung ſeyn, wo in fibroͤſen Häuten, da der in Aus⸗ ſchwitzung plaſtiſcher Tymphe, wo in ſeroͤſen, in den Schleimgebilden, da in feröfe Waſſeranhaͤufungen; denn wie aus der plaſtiſchen Lymphe, als ihrem Stoffe, die fibroͤ— en Haͤute zuſammenwachſen, ſo gehen ſie auch wieder durch kückgaͤngige, krankhafte Metamorphoſen in dieß ihr Ele⸗ ment zuruck, ſo die Scleimgebilde in das pflanzliche Ge: tum, in Waſſer, als woraus fie durch thierige Metamor⸗ phoſe gebildet. Der Ausgang in die Gangraena hat ein anderes Element, nicht den Stoff in den Beſtandtheilen des Blutes, ſondern fein Weſen iff: durch die Entzündung zerſetzte Nervenmaterie, 8 } Auch das Weſen der chroniſchen, ſchleichenden Ent⸗ zuͤndung, der Inflammatio occulta, hat unſer Pfr nicht a und entwickelt, wenn gleich die practiſche Bedeut⸗ amkeit derſelben richtig gewürdiget. Bey allen krankhaften ee bey allen Verbildungen und chronischen krankhaften Metamorphoſen, bildete dieſe chroniſche Ent⸗ zuͤndung das Grundelement, und die innere Wurzel; aus ihr iſt das Weſen einer Reihe chroniſcher, hartnaͤckiger Krankheitszufaͤlle zu deuten und in ihrer Idee zu behandeln. Eine wichtige Sippe aus dieſer Reihe, die vensſe Entzuͤn⸗ dung, die aus inneren Bildungstrieben und Evolutionen entſtehenden Erweiterungen der Venen, mit ihren Stockun⸗ 150 und Verſtopfungen, vorzüglich in dem Venenſyſtem des rgane des Unterleibes, bildet die Grundlage für die ver⸗ ſchiedenartigſten und hartnaͤckigſten Zufälle, und iſt früher ſchon in ihrer practiſchen Bedeutung gezeigt. Hier erinnern wir nur noch: daß dieſer Zuſtand das Weſen iſt und die erſte Wurzel der Hypochondrie, mit dem Heere ihrer man⸗ nigfaltigen Symptome, ſo wie auch der Hyſterie, nur mit der weiblichen Verwickelung, indem hier vorzuͤglich eine ve⸗ noͤſe Entzuͤndung, eine Erweiterung der Venen des Uterus und der andern Geſchlechtsorgane aus innerer Entwickelung, bas Weſen und die Bedingung iſt. Dieſe Sippe der chro— zifchen Entzuͤndung iſt verſchieden von andern Arten derſel⸗ ben; bey ihr ſind erſt die Elemente zu Verbildungen, die Keime zu krankhaften, materieen Metamorphoſen gelegt; ſie hat die Bedeutung einer reinen, venoͤſen Entzuͤndung; die Verſtopfungen, die Stockungen und Entartungen des Blutes find noch keine organiſche Afterbildungen, ſondern gur die elementariſchen Keime dazu. Das Weſen bey den andern Sippen der chroniſchen Entzuͤndung iſt von, anderer Bedeutung; hier findet die Entzuͤndung gleichzeitig mit ih⸗ ten Ausgaͤngen, mit dem einen oder andern ſtatt, iſt da⸗ mit verwickelt, und waͤhrend die Entzuͤndung ſich fortbildet und fortbeſteht, iſt zugleich auch ſchon eint krankhafte ma⸗ Iſis. 1820. Heft XI. — nur, 842 terielle Metamorphoſe eingttreten, und Desorganifationem oder Afterbildungen. Dieß iſt das Weſen der echten In- Dammatio occulta; zwiſchen dieſen krankhaften Metamor⸗ phofen und der Entzündung findet bier eine Wechſelbezie⸗ hung, ein gegenfeitiges Verhaͤltniß zu einander ſtatt: die Entzuͤndung bedingt die kranke Verwandlung, und dieſe un⸗ terhaͤlt jene, gibt ihr Stoff zum Fortbeſtehen. So dau⸗ ert bey der Phthisis florida purulenta in dem erſten Zeit⸗ raum die Entzuͤndung in den Lungen noch fort, und nimmt in periodiſchen Eracerbationen an Heftigkeit zu, während ſchon die Vereiterung eingetreten iſt; das Weſen des Harte näckigen Icterus, der zuletzt in Waſſerſucht ubergeht, oder in den morbus niger, beſteht immer in einer verborgenen Entzündung der Leber mit Verhärtungen, Entartungen ihrer Subſtanz, Vereiterungen, wobey ſich zulezt die Entzündung auch uͤber die Milz und die Vasa brevia erſtreckt, Erwei— terungen, Anhaͤufungen, Stockungen, Entartungen des ve— noͤſen Bluts in dieſen Organen bedingt, und fe den Vo- mitus cruentus, den morbus niger begründet. Dieſe chroniſche Entzuͤndung mit Aftermetamorphoſen, mit Ent⸗ artungen, Verhaͤrtungen im Pancreas, in den Druͤſen des Gekroͤſes und der Gedaͤrme, iſt ſo oft der verborgene Grund ber Starrſucht, der cachectiſchen Abzehrungen, welche zuletzt in Bauchwaſſerſucht verlaufen, und darinn endigen. Die periodiſchen Verſchlimmerungen bey der knotigen Lungen⸗ ſucht haben keinen andern Grund, als das periodiſche Mies deranfachen oder Steigern der chroniſchen Entzuͤndung in den verhaͤrteten Knoten. Fuͤr die Praxis der chroniſchen Krankheiten iſt die Lehre dieſer Sippe der Entzuͤndung von hoher Bedeutung; aus ihrer Idee konnen die hartnaͤckigſten Krankheiten, die auf ihrem Gipfel immer mit dem Tode endigen, im Keime erkannt und mit Erfolg behandelt were den; ſelbſt wenn die Entwickelung ſchon weit vorgerückt iſt, gibt dieſe Idee noch die ſichere Heilmethode, und den Grundſatz mit feinen Arzneyen, der dem Weſen angemeſſen iſt. Die Anzeige der Ernaͤhrung und Staͤrkung des ſich eben auszehrenden und ermattenden Lebens, iſt ohne Zweck und Nutzen; man muß die krankhafte Metamorphoſe ent⸗ fernen, als das Weſen der fehlerhaften Ernährung, der Ab⸗ ſonderung roher, die Materie verzehrender Stoffe; man muß den Heilgrundſatz der Antiphlogiſtik im Sinne der chrenifhen Entzuͤndung befolgen. Die meiſten Sippen der Cachexien, der Ab- und Auszehrungen, der Waſſerſuchten, erfordern den Heilgrundſatz der Antiphlogosis in dem Ap⸗ parat, wie das chroniſche Weſen der Krankheit ihn anzeigt, denn fie haben ihr Weſen in krankhaften Metamorphoſen der Materie, in Umbildungen bes organischen Lebensſtoffes von Entzündung bedingt und unterhalten. Die Idee ſteht feſt als Grundſatz der Praxis, aber die Erfahrung muß ſie erſt naͤher prüfen, die Mittel zur Ausführung des Heil⸗ grundſatzes genauer entwickeln, und für bie einzelnen Acz⸗ neyen die Zeit, die paſſende Stelle aufzeigen. Man muß endlich in der Praxis den empiriſchen Schlendrian verlaſſen, man muß aufhören in buntem Gemiſch Arzneyen auf Arz⸗ neyen zu haͤufen, „ohne eine haltende Grundidee; man ſoll nach Grundſaͤtzen handeln, gluͤcklich ſeyn ſoll. Wenn die richtige, den Grund und das Weſen auffindende Behandlung der chroniſchen Krank⸗ heit den Maaßſtab gibt, um die Würde und das Vermögen der Kunſt zu meſſen und zu richten, fo wirb die Praxis 53” wenn der Erfolg kraͤftig und, 843 2 des Tages ſchlecht beſteben und ſich in ihrer Bloͤße zeigen; an Heilgrundfägen, an Ideen fehlt es ganz in diefer Krank⸗ heitspartie, die Heilmethode dagegen ſtellt ein Chaos von Recepten und Arznenen vor, auf Richters Art; es iſt ein Herumtappen ins Leere, ein Haſchen nach Arzneyen; Krey⸗ fig bat in feinem Werke Heilgrundſaͤze verſprochen, aber einige practiſche Winke und Andeutungen ausgenommen, keine aufgeſtellt; eine gruͤndliche, aus der Idee der Wiſſen⸗ ſchaft und aus der Fülle der Erfahrung geführte Bearbei⸗ tung der chroniſchen Krankheit in ihren mannigfaltigen Netzen und Gruppen iſt das hoͤchſte Beduͤrfniß für die Praxis. Wenn gleich die Theorie von der Waſſerſucht, wie fie Kteyſig in feinem Werke aufſtellt, das innere Weſen dieſer Krankheit tiefer und richtiger aufzeigt, und der Be⸗ gründung näher kommt, als die bis hieher gegoltenen An⸗ ſichten über die Geueſis dieſer Krankheit, ſo genugt dieſelbe doch noch nicht gan; der wiſſenſchaftl. Kritik. Der Heerd jeder Waſſerſucht iſt allerdings das Capillurgefaßſyſtem in den Heälen des Körpers ſowohl, als im innern Parenchym der Eingeveide, aber die Frage iſt nur: worinn beſteht denn die Veränderung des Lebens dieſer Gebilde, wodurch ſich Waſſerſucht entwickeln kann, was iſt das Weſen und die Bedingung davon? Das Grundelement von jeder Waſ⸗ ſerſucht, die nicht aus einer angebornen conſt.e tionellen Anlage ſich bildet, ſondern im Laufe des Lebens als Krank⸗ beit entſteht, iſt immer die Entzuͤndung. Es gm keine Art des Hydrops, wie Kreyſig annimmt, deſſen Grund in einer laͤhmungsartigen Schwaͤche des Capillargefaͤß ſpſtems befieht, ſondern immer nur iſt die Bedingung eine Meta⸗ morphofe, ein verändertes Leben im Gebilde. Die Maier: ſucht ſtelt ihrem Weſen nach den ganzen Pol der Entzuͤn⸗ dung dar, iſt eine Ruͤckbildung derſelben; wenn durch das Entwickelungsclement der Entzündung das pflanzliche, löm⸗ phatiſche Weſen des Capillargefaͤßſyſtems in das höhere des Blutſyſtems umgeaͤndert und verwandelt, von der vegetati⸗ ven Lebensſtuffe auf die thierige gejteigert wird, fo geht, in den Proceß der Waſſerbildung die Lebensbewegung zuruck, der thierige Character. erliſcht, und der pflanzliche tritt in ſeinen Producten ausſchweifend hervor. Jede Waſſerbildung iſt ein Rückgang der thierigen Materie, eine Verwandlung des Thierigen in das Pflanzliche. Es werden in der Waſ— ſerfucht keine neuen, fremdartigen Saͤfte gebildet und aus⸗ geſchieden, die abgeſonderten ſind die der Nahrung und des Lebens ſeldſt; nur iſt ihr Character verändert, zurückgegan⸗ gen von der Höheren thierigen Stuffe in das Weſen der pflanzlichen, begetativen. Aber in diefer verwandelten Qua⸗ lität find dieſe Nahrungsſaͤfte heterogen, roh dem thierigen Weſen; daher können ſie nicht der Materie zur Etſetzung, Ergänzung und Verjüngung dienen, indem das Fremde nicht aufgenommen, das Heterogene nicht homogenſſirt wer⸗ den kann. Daher iſt mangelhafte Ernahrung, Cachexie mit Abzehrung die Folge jeder Waſſerſucht und ihr Symptom. Der Heerd, der Sitz jeder Waſſerſucht im Capillargefaͤßſy⸗ ſtem ſind immer die feröfen Hautbildungen deſſelben, denn nur dieſe nennen Serum, Waſſer erzeugen; indem aber bey dem Hyılrops das pflanzliche Leben im Capillargefaͤßſyſtem aus ſchweifend vorheerſcht, und das thierige ganz unterdruͤckt ‚ift, fo werden im ſpaͤtern Verlauf auch die andern Lebens⸗ —— 2 — x Pe = fäfte das ſeroͤſe, waͤſſerige Weſen annehmen, indem ihre Gebilde ſich allmaͤhlig in das ſeroͤſe Weſen verwandeln, in⸗ dem durch Ruͤckbildung die thierige Materie in die pflanzliche umgewandelt wird. “7 520 E N 12 Mie — pen von Waſſerſuchten, welche eine Gru dverſchied bilden; wenn auch die beyden erſten ihr Element un Wurzel im der Entzündung haben, ſo ſind doch die gungen beyder weſentlich von einander verſchieden. A. Die hitzige Waſſerſucht, Hydrops achtus. Dieſe Sippe hat immer das Weſen der Inflammatio oceulta, und iſt identiſch mit einer Form der chroniſchen Entzuͤn⸗ dung; dieſe dauert fort, hat noch nicht aufgehoͤrt, während die Waſſerbildung ſchon vor ſich geht; die Entzuͤndung al⸗ lein iſt ihr Grund und ihre Bedingung, noch keine Verbile > dungen oder Desorganiſationen. Waͤhrend die Entzündung in den fibroͤſen Haͤuten noch fortdauert, ſondern die Schleim haute ſchen Waſſer ab. Bey dieſer Walſſerſucht hat die Entzündung immer ihre Mutzel in den ſeröſen Gebilden, denn in dieſen allein macht fie den Ausgang in Waſſerſucht. Zu dieſer Sippe gehöre der Hydıops Cerebri acutus, der immer Ausgang und Folge einer Entzlinbung, der feröfen Hirnhaut, der Arachnoidea, oder einer kebris nervosa lenta iſt; die ſich ſchnell entwickelnde Herzbeutelwaſſerſucht bey Herzentzuͤndungen, der Hydrothorax acutus am Ende der Bruſtentzündungen mit feinem Symptom, dem Citar- rhus suffocativus, der Pungenlähmung, der ſo Häufig dey Bruſtentzuͤndungen ſich bildet in den Perioden des alter den Lebens, bey Individuen, die an habitueller Verſchleimung leiden, an dem periodiſchen Asthma pituftosam. Uber von dieſer Art der heterogenen Waſſerſucht iſt die oft enor⸗ me Ausſchwitzung von plaſtiſcher Lymphe und ihre Ergießung in den Unterleib, die man nach der Peritonitis der Kinds betterin beobachtet, verſchieden: denn das Peritonacum hat das Weſen der fibroͤſen Haͤute, daher das Kindbetterin⸗ fieber in ſeinem ſpaͤtern Verlauf auch immer nur dieſe ent⸗ zundet, z. B. die Pleura, das Zwerchfell, die harte Hirn⸗ haut, aus welchem räumlichen Wachsthum dieſer Entzün⸗ dung man die ſich ſtuffenweiſe entwickelnden Symptomen Gruppen, und ihre Verſchiedenheit in den verfchiedenen Zeit⸗ raͤumen erkennen kann. Die Entzündungen im kindlichen Alter find vorzuͤglich zu dem Ausgang in Waſſerſucht ges Der Geneſis nach unterſcheiden wir e 1 zip. neigt, weil die ſeröſen Gebilde, die Schleimmembranen hier am lebhafteſten in der Entwickelung ſtehen. B. Die chroniſche Waſſerſucht. Auch dieſe Sippe hat ihre urſpruͤngliche Wurzel in der Entzuͤndung, aber tritt erſt als fpätere Folge derſelben hervor; unmittelbar begruͤn⸗ det iſt fie in den organiſchen Metamorphoſen, in den After⸗ bildungen und Eiterungen wichtiger Organe, die als Folge der Entzuͤndung in dieſen zuruͤckgeblieben ſind. Bey dieſen Verbildungen der Organe entwickelt ſich als Folge davon die Waſſerſucht bald früher, bald fpäter, waͤchſt und verbreitet ſich raͤumlich, bald in einem ſchnellern, bald in einem lang⸗ ſamern Gang, dieß haͤngt von der Stuffe und von der Be⸗ deutung des Organes ab, in deſſen Entartung die Wurzel der Waſſerſucht gegruͤndet iſt; je edler dieſes, auf einer je hoͤhern Entwickelungsſtuſſe im Thierleibe es ſieht, deſto ra⸗ ſcher bildet ſich die Waſſerſucht aus, deſto ſchneller geht ſie 0 845 ihrem Gipfel entgegen, und umgekehrt; aber immer iſt ihr Verlauf chroniſch, ohne lebhafte Reactionen des Organis⸗ mus, ohne Gegen - Bewegungen zur Vekwandlung des ro⸗ r eee der thierigen Kräfte. Die Art aus ieſer Sippe der Waſſerſucht, welche ihre Wurzel in Ent⸗ artungen der Organe des vegetativen Lebens hat, iſt von langſamem Verkauf, von kuͤrzerer Dauer, als die yz welche in Verbildungen der Organe der thierigen, Lebensſtuffe, vor⸗ zuͤglich der Reproduction gegruͤndet iſt. Die Bedingungen dieſer Waſſerſucht liegen in den Entartungen verſchiedener Organe, theils der, welche auf der vegetativen Entwicke⸗ lungsſtuffe ſtehen, theils der von der thierigen. Hiernach ſind die Arten der Sippe verſchieden. Entartungen der Subſtanz des Herzens, des Herzbeutels, Verwachſungen, Verdickungen ſeiner Haute, der Erguß einer, waͤſſerigen Fluͤſſigkeit in ihn nach einer Pericarditis, welche fi, all mählich vermehrt, und den uͤbrigen ſeroͤſen Gebilden im weitern Verlauf ihren heterogenen Bildungstrieb und ihr verändertes Leben mittheilt, begründen oft die Waſſerſucht; eben ſo in der vegetativen Sphaͤre: organiſche Fehler der Leber, heimliche Entzuͤndung mit Verhärtung der Milz, des Pancreas, Verdickung, Verhaͤrtung der Haͤute des Ma⸗ gens, lang andauernde Infarcten und Verſtopfungen im Pfortaderſyſtem, welche zuletzt in wirkliche Afterbildungen übergehen,“ Verhaͤrtungen, nensrgifche Verſtopfungen der Druͤſen der Gedaͤrme und des Gekroͤſes. Auch beobachtet man eine Art chroniſcher Hirnwaſſerſucht, entweder als ſich lungſam entwickelnde Folge einer oberflächlichen Entzündung der Nunchnoidea, oder begruͤndet in einer habituellen Ple- thôra, Andrang, Ueberfuͤllung der Gefaͤſſe des Gehirns mit venöſem Blut, wodurch das Gehirn anhaltend in dem Zuſtande der Anlage zur Entzuͤndung ſteht, und periodiſch oft eine wirkliche, aber heimliche Entzuͤndung bildet. Als Zeichen dieſes Zuſtandes beobachtet man; eine habituelle, chroniſche Eingenommenheit, Verwirrung des Kopfes, mit Schwindel, Betaͤubung, voruͤbergehenden Mangel des Be— wußtſeyns, aber wiederkehrend, oft mit Uebelkeit und Schleimbrechen, Wuͤrgen bey fehlender Saburra, mit pe⸗ riodiſcher Verſchlimmerung der Zufaͤlle, bey aufgedunſenem, blaͤulich⸗rotlhem Ausſehen, oft und periodiſch mit eniſtellter Phyſiognomie, mit periodifch ſich verſtaͤrkendem Zittern der ande, und einer zitternden Haltung des ganzen Leſbes ꝛc. ieſe Zufälle zeigen eine ſich ausbildende und allmaͤhlig wachſende Hirnwaſſerſucht und enthalten die Anluge zum Schlagfluß, welcher entweder plotzlich erfolgt, oder nach Ber: ſtaͤrkung der Zufaͤlle, wo die Stupiditaͤt, die Verwirrung, die Delirien, das Zittern anhaltend werden, und zuletzt in Stupor und Sopor übergehen, wo dann bey ſtarker Waſ⸗ ſeranhaͤufung im Gebirn der Tod erfolgt. Dieß iſt die Bes deutung und das Weſen des Nervenſchlags, der apoplexia nervosa. Die Sackwaſſerſucht, der Hydrops saccatus, iſt von dieſer Sippe nur inſofern verſchieden, und bildet eine eigene Art: weil die Wurzel davon nicht in Entartun⸗ gen anderer Organe liegt, ſondern weil ſich bey ihr ein frem— des, von der Natur der Schleimmembranen, rohe Bildungstrieb entwickelt wiederum in kleinere Gebilde, die als die dem fremden Organe untergeordneten, ſelbſtſtaͤn— digen, vegetativen Bildungen erſcheinen. abnorme Metamorphoſe bey der Sackwaſſerſucht immer in ſtaͤndige Thierweſen ſteigern. eigenthuͤmliches Abſonderungsorgan bildet, ein Sack worinn ſich der Daher ſtellt ſich die 846 der Hydatiden⸗ Bildung dar, pflanzliche, ſelbſtſtaͤndige We⸗ fen, die den höheren Keim zur thierigen Entwickelung in ſich tragen, und oft daher ſich auch, wo der Sack in hös heren Organen eingeſchloſſen iſt, zur Ausbildung in ſelbſt⸗ . Aber auch für dieſe Art iſt immer Entzuͤndung der urſprüngliche Grund, denn das neue Aftergebild, der Sack, iſt Folge davon. s C. Hydrops idiopathicus, Serosus, Lymphaticus. Dieſe Sippe der Waſſerſucht und das Weſen ihrer Geneſis iſt von Kreyſig ganz uͤberſehen und verkannt. Sie iſt. die Kronkheit in ihrer ſelbſtſtaͤndigen Entwickelung, nicht erzeugt aus einem fremden Element, der, Entzündung, ſon⸗ dern aus den ihres eignen Weſens. Die Wurzel zu dies fer Krankheit iſt immer angeboren, auererbt, eingepflanzt der individuellen Conſtitution, ſchon in der embryoniſchen Entwickelung des Thierleibes iſt der Keim dazu empfangen und gebildet; nicht wird er erworben im Laufe des Lebens als Product krankhafter Metamorphoſe. Aber nicht gleich mit dem beginnenden und ausbildenden Leben tritt dieſer Keim in die Entfaltung, er bleibt verſchloſſen bis zu ſeiner Zeit, wo das Wachsthum und die Organ ſation des Thier⸗ leibes die Stuffe ſeiner leiblichen Ausbildung, feinen. G p⸗ fel erreicht, und wo die Periode der Rückbildung, des abs ſteigenden Lebens eintritt, denn mit dieſer iſt auch dieſer Keim zur weitern Entfaltung reif. Die Ausbildung der Waſſerſucht, die Aufloͤſung, Zerſetzung der Thiermaterie in Waſſer, iſt hier die Form, das Bild für die Ruͤckbeldung, Tür die rückgehende Metamorphoſe des abſſeigenden, des alternden Lebens. Das Weſen dieſer Conſtitution der an⸗ gebornen Anlage zur Waſſerſucht beruhet auf einer, auf der niedern Stuffe des Thierleibes, zuruͤck- und ſtehendgebliebe⸗ nen Bildung; die Entwickeluung der hoͤhern Gebilde, des Blutgefaͤb und Nervenſyſtems, erſcheint mehr zurückges draͤngt, unterdrückt, nur unvollkommen, und beyde bleiben in dem Zuſtande der Unreife. Dagegen iſt das vegetative Leben in ſeinen Gebilden und Organen ausſchweifend und abnorm ausgebildet, es find die aufgedunſenen, ſchwam⸗ migen, lymphatiſchen Naturen, wo alle Kräfte des Les bens, wo alle ſein? Bewegung gerichtet ſcheinen auf den Dienſt und die Ausbildung des vegetatſven Organismus, wo die Anlagen und Kräfte des hoͤhern Thierlebens ſchlum⸗ mern und ſeine Gebilde unvollkommen bleiben, wo der Stoff zur Nahrung des vegetativen Organismus in abnor⸗ mer Maſſe ſich abſondert, während die höhern Kräfte im pflegmatiſchen Lethargus ruhen; mit einem Wort die fetten, feiſten, phlegmatiſchen Conſtitutionen. In der ‘Periode des aufſteigenden Lebens iſt die Fettabſonderung enorm, der gan⸗ ze Körper wird zu Fett, die Functionen des thierigen Le⸗ bens und des Nervenſyſtems find träge und faul, der Geiſt blöde und dumm, die Seele ſtumpf und gefühllos; nur die niedern geiſtigen Vermoͤgen regen ſich in traͤgen und mat— ten Aeußerungen. Mit dem Zeitraum des abſteigenden Les bens beginnt allmaͤhlig die Waſſerbildung, ohne vorausge— gangene Krankheit, ohne Entzuͤndung, oder ohne Spuren von abnormen Bildungen und Metamorphoſen weder in den Organen des vegetativen noch des thierigen Organis— mus. Der Verlauf dieſer Waſſerſucht iſt bald ſchneller, bald langſamer; doch erſtreckt ſich die Danger vom Anfange bis zur Hoͤhe meiſt mehrere Monate, auch wohl Jahre 7 847 e fang. Oft haben Zeichen von innern Waſſerergießungen und äußern Waſſeranſammlungen im Zellgewebe einige Zeit lang ſich ſchon gezeigt, verſchwinden daun, und kehren wie der im hoͤhern Grade, und verſchwinden oft nach einander mehrere Male. Ein cachectiſches, leucophlegmatiſches, auf gedunſenes, ſchwammiges Anſehen geht der Enswickelung voraus; und die erſten Zeichen, wodurch ſich dieſe offenbart, iſt oͤdematoͤſes Anſchwellen der Fuͤſſe, Anfangs nur gegen Abend, die leucophlegmatiſche Beſchaffenheit der Haut, das bey enge, beklommene Bruſt, erſchwertes Athemholen, vors zuͤglich haͤufige aſthmatiſche Anfälle in der Nacht mit Schleimhuſten, Beklemmung, Engbruͤſtigkeit. Die abnor men Waſſeranſammlungen und Ergießungen in den innern Hoͤhlen und äußerlich im Zellgewebe vermehren ſich allmaͤh⸗ lig, nach und nach fortſchreitend von Organ zu Organ; in allen Höhlen, an der Oberfläche des ganzen Korpers bildet fh ſucceſſiv Waſſerſucht aus, und in allen Formen und Sippen entwickelt ſie ſich: daher das im Verlaufe allmaͤh⸗ lige Zunehmen und Wachsthum der Symptome, in den Zeichen aller Formen der Waſſerſuchten. Man kann nicht annehmen, daß bey dieſer Sippe der Waſſerſucht eine Erz zeugung des Waſſers aus einem heterogenen, krankhaften Bildungstriebe ſtatt hat, ſondern vielmehr die ganze thieri ge Maierie wird zu Waſſer, darein aufgeloͤſet und verwan⸗ delt; das Fett ſchmilzt und wird in Waſſer zerſetzt. Daher die unbegreiflich ſchnelle Wiedererzeugung des Waſſers nach deſſen Abzapfung bey der Ascites in dieſer Sippe, da in ſehr kurzer Zeit nach dem Abzapfen ſich das Waſſer von neuem in großen Maſſen anſammelt. Der Kranke erliegt in dieſer Sippe zuletzt unter den Symptomen der ausgebil— deten Bruſtwaſſerſucht, am Catarrhus suffocativus, oder an einem Hy drops cerebri, unter den Zeichen der Apo⸗ plerxie, des Nerpenſchlage. Alle feiſte, ſehr fette, feröfe, pflegmatiſche Conſtitutionen, die traͤgen, dummen, geiſtloſen Naturen haben die Anlage zu dieſer Waſſerſucht, und ſie iſt die Form, unter weicher bey ihnen das Leben ſich zur rückbildet und vom Gipfel feiner Entwickelung herabſtuͤrzt. Lähmungsartige, atoniſche Gichtzufälle, die arthritis va- ga, mit ihrem ſtumpfen, matten, druͤckenden Schmerz, der ſich aber nirgends feſtſetzt, nie beſtimmte Zeit andauert, ſondern immer herumzieht, gehen oft der Entwickelung dies fer Waſſerſucht voraus; zuweilen auch vorübergehende Ver, dauungsbeſchwerden, ſo wie krankhafte Zufaͤlle in den Urin⸗ werkzeugen. Aber niemals bildet ſich dieſe Gicht bey dieſer Waſſerconſtitution zur beſtimmien materiellen Entzündung aus, und fest ſich in keinem Gebilde oder Organ als ſolche feſt. Es bedarf eines weitern Beweiſes nicht: daß diefe Sippe der Waſſerſucht ganz andre Grundſatze der Heilung erferdere, ganz andre Maaßregeln und Arzneyen anzeige, als die andern Arten. Eine gründliche Heilung iſt unmoͤg⸗ ODieß iſt im Allgemeinen die eritiſche Anſicht, wonach N lich „das Weſen der Krankheit läßt ſie nicht zu; denn die Kunſt hat nicht das Vermögen, eine neue, eine andre Con- ſtitution zu machen, eine andee Indieidualität zu ſchaffen; aber aufhalten kann ſie die raſche, ſtuͤrmiſche Entwickelung und lindern die Zufaͤlle. eee NIE ee 0 in eme 1: N en 7 mente das uͤbrige zu würdigen wäre; Rec. hat einzelne Gegenftände herausgehoben, welche ihm vorzuͤglich der practiſchen Bracht tung werth erſchienen; eine zuſammenhaͤngende Crltik des Ganzen iſt deßwegen nicht nothwendig und thuͤnlich; weil dein Werke ber innere erganiſche Zuſammenhang fehlt, die das Ganze haltende und tragende Grundidee ſich bilde. So ehrenwerth das practiſche Streben des Verf aus der es iſt, ſo fehlt doch dem Werke die wiſſenſchaftliche Begruͤne dung, und keinesweges hat es die practiſche Mediein in dem hoͤhern Seyl aufgefaßt und dargeſtellt, woriun ſie der Bearbeitung wohl faͤhig iſt. Rec. würde ſich freuen, wenn es Ihm gelungen waͤre, in dem Herrn Verfaſſer die Ueber⸗ zeugung geweckt zu haben: daß auch die Juͤnger der Nas turphiloſophie? die Praxis kennen, ehren und Üben, daß ihr Wiſſen nicht in leeren Formeln zund Traumen beſteht, ſon⸗ dern in Grundſaͤtzen und Ideen, ihren Unwillen aufgeben gegen die philoſopiſche Bildung in der Medieln, und moͤgen ſie bedenken: daß unaufhaltſam die im Geiſte erzeugt, bas Leben gelehrt und bewaͤhrt; moͤgen die Herren Leibaͤrzte die geiſtige Entwickelung fortſchreitet, und ſich nicht zuruͤck halten läßt durch deſpotiſche Miniſterial-Reſeripte — nach Art des Berliner gegen den thieriſchen Magnetismus — dann wollen auch wir das practiſche Streben der alternden Aerzte ehren und ſchonend ihre Arbeiten erkennen, aber aufs Hören müßt Ihr zuerſt, von Dingen zu reden und zu ſchel⸗ ten, die ihr nicht verſteht, fuͤr deren Erkenntniß das gan Euch verſagt iſ! ein Hy 1 0 15 nr = D Nach 5 en: ee nus n * ian 1 93115 * ten vorſtellen mögen? Hiezu ein Beyſpiel. Ehren Mar ſius fuͤhrt in ſeinem Almanach, der zur Ehre der Zeit wohl verſchieden zu ſeyn ſcheint! eine ganze Anzahl meck⸗ lenburgiſcher Aerzte auf mit der dummen Bemerkung; dieß ſeyen philoſophiſche Aerzte zwar, aber keine Natur⸗ philoſophen! Welchen Begriff dieſer Ehreßmann wohl hat von Philoſophie Aberhaupt und von der Naturphilo⸗ ſophie im Beſondern? Das Hoͤchſte und Hexxlichſte ers ſcheint ja verkruͤppelt und in jaͤmmerlicher Entſtellung dem kleinlichen, verkummerten Sinn! Nach Maſius Würdigung fehlt es in Mecklenburg an philoſophiſchen Xerztem nicht — da doch gewiß in dem lieben Lande, bey dem vielen. Guten, waß es miſch iſt! Was ſich wohl die Empiriker unter naturphiloſophiſchen Aerz⸗ hat, die Philoſophie am wenigſten heis 0 — u . 1 are... 1 12 Se 8 3 1 0 — * 5 * ni } \ Ba | ® 71 8 4 f BR XII. f Da bas Jahr 1820 kein gluͤckliches Ende nehmen zu wollen ſcheinet, fo glauben wir nicht beſſer thun zu koͤnnen, als den Prediger in der Wuͤſte hoͤren zu laſſen, denjenigen Prediger, den gegenwaͤrtig die deutſchen Lande als den eigen⸗ thuͤmlichſten und zeitgemaͤßeſten anenfennen und verehren, bis auf einige Leute nehmlich, die Kirchenſcheu haben, obſchon fir. jebt fleißig in die Kirche gehen ſollen. Das Sommerhaus. ar 8 (Die Gemeinde fäng:) 5 g Auch ich, ich darf es hoffen! g Durch Deine Gnade ſteht auch mir Noch dieſe Laufbahn offen Zu Deinen Freuden, Gott, zu Die, Wenn ich mich Dir ergebe, Und ſelbſt von Dir erneut, Nur Dir zur Ehre lebe, Geſchmuͤckt mit Heiligkeit, 0 Wenn ich auf Dich nur ſehe, ich, an Glauben veich, eitel iſt verſchmaͤhe, Welch Gluͤck iſt meinem gleich? wi Zu ſolchem Gluck vechelfe uns der Herr, auch buch) dieſe Stunde! Amen. Vom Ekſtein ber Gottesſtadt, Chriſten, hat die vo⸗ rige Betrachtung gehandelt. Von der Aus ſicht nach der Gottesſtadt ſoll die heutige handeln; und davon, wie wir uns dieſe Ausſicht nicht verbauen, vielmehr offen erhalten ſollen allezeit. > Ich werde zu dem Ende in das Leben des Propheten Daniel mit Euch einen Blik thun. Einen Blik; aber einen Blik, der viel umfaßt. ehriſtlichen Mannes, der nur aus ſchwachen Borbil⸗ dern die Gottesſtadt kannte, und dem der verheiſſene Gruͤn⸗ der des Reiches noch verhuͤllet war durch die Schleier ferner Zukunft; aber eines Glaubenshelden dennoch, groß genug, um für uns, die Reichsgenoſſen, zum Muſter zu dienen. Sammelt Euch, tendes Beiſpiel, bemerkt. Lernet, Chriſten, von Daniel, bei allen Wendungen und Kruͤmmungen der Wallfahrt auf Erden, und ob in die Hoͤhe der Weg fuͤhre, oder in die Tiefe, das Ziel erſpaͤhen und feſthalten, das Ziel, die Gottes ſtadt. Ihr werdet kommen, wohin Ihr geſchaut, Ihr werdet finden, was Ihr geſucht, Ihr werdet erlangen, wornach Ihr gerungen habt. Ja]! Für wahr!! > den | Sfid, 1820. Heft XIL Chriſten, um Daniels hellleuch⸗ und kein Stral dieſes Beiſpiels bleibe un⸗ 77 e Daniel 6, In die Geſchichte eines vor⸗ J Die Gottesſtadt und die Loͤwengrube. Von Dr. Johann Heinrich Bernhard Draͤſeke. Lüneburg bei Herold. 1820. 8, 110. ö Bewegt von dieſer heiligen Gewißheit jauchzen wit ale: „Wie wird mein Geiſt, o Gott, entzuͤkt, Wenn er hinauf zum Himmel blikt, Den Du fuͤr uns bereitet; Wo deine milde Vaterhand Aus neuen Wundern wird erkannt, Die Deine Macht verbreitet! Kraͤftig hy Bu 3 Mich erhoben, Dich zu loben, Der zum Leben, Das dort iſt, mich will erheben.“ 10. Als nun Daniel erfuhr, daß ſolch Gebot un⸗ terſchrieben wäre, ging er hinauf in fein Saus; er hatte aber an feinem Sommerhauſe offene Feuſter gegen Jeruſalem, und er knieete des Tages drei⸗ mal auf feine Knie, betete, lobete und dankete ſei⸗ nem Gott, wie er denn zu thun pflegete. Daniel, in beſſen Leben dieſe Worte verſetzen, ſtammte aus einer angeſehenen hebraͤiſchen Familie, und wur⸗ de dieſer Abkunft willen und weil er an Geiſt und Leib'herr⸗ lich war, zu der Zeit, als Nebucadnezar, der Regent des babyloniſchen Weltreichs, Jeruſalem einnahm, mit andern vornehmen Juͤnglingen weggefuͤhrt, um in Babylon fuͤr den Dienſt des Hofes erzogen zu werden. Es dauerte nicht lan⸗ ge, fo uberglaͤnzte der Juͤngling dort alles durch feine Weis⸗ heit; und ein merkwuͤrdiger Traum des Monarchen, den er allein deuten konnte, entwikkelte dies Uebergewicht ſo ſchnell, daß er, im Alter von noch nicht fünf und zwanzig Jahren, zu den hoͤchſten Landeswuͤrden erhoben und allen bahn ſchen Gelehrten vorgeſetzt wurde. Auf dieſem kedeuter Poſten durchlebte Daniel die Regierungszeit mehrere ge; und er war ſchon Greis, als Cyrus, der X einer Nacht, wo zu Ehren der Götter ein fur n mef 54 . Matt ganz Babplen berauſchs hatte, diefe Hauptſtade ero⸗ derte und feinem Mutterbruder, nachmaligem Schwiezerva⸗ ter, Darius oder Cyaxares, den babploniſchen Sceptet Über: reichte. Daniel verlor nichts bei dieſem Wechſel. Tuͤchtig⸗ keit und Treue hatten ihn den bisherigen Staatshaͤuptern wichtig gemacht. Dieſe Vorzüge empfahlen ihn auch dem neuen Gebieter. Er ward Einer der drei Fürſten, unter deren Oberaufſicht das ganze Land kam, und ſollte bald ber. Erſte werden im Königreich. In dieſes Daniels Leben führen die Textworte. Und nun kommen wir zum Zweck. TS Daniel hatte an feinem ec el o f⸗ tene Fenſter gegen Jeruſalem. Hierauf merken wir. zuerf. Die Bauart des alten Morgenlandes weicht von der unſrigen ſehr ab. Ihr muͤſſet Euch die Haͤuſer als niedrig und von Einem Stokwerk denken. Doch geſcha h es, und in ſpätern Zeiten häufig, daß man auf dem platten Dache, gewöhnlich des hinteren Flügels, ein Oberhaus anbtachte, welches meiſt aus Einem Zimmer beftand. Es heißt in der Bibel: Saal oder Soller. Im Texte: Sommer⸗ aus. J Seiner Be ſtimmung nach ſollte dieſer Oberſaal fuͤr die Hausbewohner ein Zufluchtsort gegen die Angriffe des Lebens ſeyn. Da war es traulicher, als drunten im Ge: rauſch. Dahin führte man liebe Freunde und Gifte Da hielt man die Mahlzeit. Da klagte wan in Leiden feinen Schmerz aus. Da fammelte man ſich zum Gebet. Herrliche Beziehungen! werdet Ihr denken. Und Ihr habt Recht. Die theuerſten Lebens⸗Momente geſellten ſich hier zu einander. Wonne⸗Thraͤnen und Kummer-Thraͤnen wechſelten hier ab. Und wenn hier ein Luſtmahl feine Wei⸗ be empfangen konnte durch die Geiſter entflohener Andacht: ſtunden, ſo konnten Ergießungen vor Gott Leben gewinnen durch das hier haftende Bild manches ſchnell verſchwunde⸗ nen feſtlichen Augenbliks. Dachte der Beter: wie oft bin ich hier froh geweſen: welche Flügel mußte dies dem Gebet leihn! Und dachte der Lacher: wie manchmal hat ſich hier mein Schmerz vor dem Weltregierer gedemüthigt, oder zw heiligen Gedanken mein Gemuͤth ſich erhoben, welchen Ernſt mußte dies auf die Freude praͤgen! So war Daniels Sommerhaus. Ich brauche Euch hiernach kaum zu ſagen, was es auf ſich hatte mit den offenen Fenſtern gegen Je⸗ zufalem. Der Afraelit betete am liebſten im Tempel oder in den Synagogen. Ward er hieran gehindert, ſo wendete er, einem ſinnvollen Herkommen nach, wenigſtens in die Ge⸗ gend bes Heiligthums ſein Antlis. — Daniel, der from⸗ me Greis, der nicht einmal als Jüngling, bei ſeiner Weg⸗ führung nach Babylon, zu irgend einem Verſtoß gegen die heilige Ordnung der Väter ſich hatte verſtehen wollen, hielt ebenfalls an dieſem Gebrauch. Und er war weiter noch ges gangen, als das Geſetz. Nicht die Blikke allein feines An: geſichts, auch die Fenſter ſeines Betſaals, Andachtsuͤbung allemal öffnete, trugen dahin, wohin mit der ſehnſuͤchtigſten Liebe ſeine Stele hieng: nach dem weit ent⸗ fernten, lang entbehrten, ewig vermißten, feinem} Jeru⸗ Glaubenstreue mogte er hier erhalten! die er bei der f e N fatem. Dem Auge zwar blieb es verborgen * tro del offe⸗ 4 nen Fenstern, aber dem ſchauenden Geiſte ſtellten es himm⸗ liſcht Bilder dar. Welche Stunden mogte Daniel an biefen Een: = ferh leben im Glanz der Abendſonne, wenn er fie ımter ſinkend dachte hinter Zions Hügeln! Welche Seufzer mogte er von hieraus in die unvergeßliche Heimath ſchikken! Wel⸗ che Geluͤbde mogte er hier vor Jehovah bringen! Welche Beſonnenheit auf dem Glatteiſe des Koflebens mogte er hier lernen! Welche Ermunterungen zu unverbrüchlicher Welchen Muth fuͤr drohende Gefahren mogte er hier ſchoͤpfen! Ohne das Sommerhaus mit den offenen Fenſternogegen Jerufalem, — wer weiß e od Danke A; Mann der Löwengrube geworden waͤre! * Pilgtimme, wir alle 1 ie, Bliks in 20 Heimath. Wir ſind in der Fremde, wie Daniel. Daß eis war, machte kein Weltglanz ihn vergeſſen. Daß wirs ſind, darf uns nicht aus den Gedanken kommen, und huͤt⸗ ten wir alle Herrlichkeit der Erde im Beſitz. Laſſen wir uns den Blik in die Heimath rauben, ſo entfremden wir ihr auch das Her z. Wir verlieren die Sehnſucht und mit der Sehnſucht das An recht. Geliebte, wo iſt unfere Heimath? — Das Auge reicht ſie nicht ab; der Geiſt ſchwingt ſich zu ihr 3 Sie liegt nicht an einem Huͤgel, oder drauf. Sie lieg hoͤher als alle Berge. Das Jerufalem droben iſt unf Mutter. Dies himmliſche Jeruſalem follen wir im Auge haben, und die Ausſicht durch nichts verbauen. Hoͤret Ihr, Chriſten? durch nichts. Nicht durch Unglauben. Nicht durch Zweifelmuth. Nicht durch ver Menſchen Wahn. Nicht durch des Fleisches Luͤſte. Nicht durch des Gluͤkkes Taumeldunſt. Nicht durch der Truͤbſal Finſterniß. — Uns ſollen wir dieſe Ausſicht nicht verbauen. Aber Andern auch nicht. 1 die wir „ Aechs en leiten ſollen, auch nicht. | Mär es möglich, fo follten die Bilder des himm⸗ liſchen . die Kirchen, ebenfalls unverbaut daſtehen; frei, daß jedes Auge fie ſaͤhe; hoch, daß der Pallaſt, wie die Hütte zu ihren Fuͤßen laͤgen. Und jedes Haus follte einen Oberſaal haben, deſſen N offene Fenſter den Geiſt in die Heimath trugen. Doch, wer auch keinen Oberſaal zu beſteigen hat, wie Daniel, findet Entſchädigungen mancher Art und | Form, wenn er ſie ſucht. In meiner erſten Gemeinde blikte ich aus ſtillem Kaͤmmerlein auf eine Kirchtofsmauer, ö dahinter weine Entſchlafenen ruheten; das war d a mein Jeruſalem. In der zweiten flieg ich den Huͤgel an mei⸗ ner Wohnung hinauf, und ſahe von dort den langen See und ſeine lieblichen Ufer übergoſſen mit der Herrlichkeit : Gottes; das war da mein Jeruſalem. Hier in der breiten Flaͤche, ziehen oft die Thuͤrme mich aus dem Staub und zeigen mir die Richtung nach Oben, die alles menſch⸗ liche Tichten nehmen fol. Das ift hier mein Jerufa⸗ be m. So laͤßt ſichs allenthalben finden, Eure Häuſer koͤnnet Ihr nicht verfegen und ihre Fenſter nicht beliebig wenden. Die Seele aber koͤnnet Ihr richten. Das iſt die Hauptſache. Hat das Gemuͤth keinen Zug in die Himmelshoͤhen, dann habet vor Augen alle Pracht einer „ „ munderfchönen Gegend, allen Zauberduft blauer Berge, alle Er Maijefiät des mitternaͤchtlichen Sternhimmels: dann woh⸗ U den offenen Fenſtern gegen Jeruſalem? net dicht an einer Kirche oder mitten drin: es iſt une nüt. Wem nach dem gelobten Lande kein Herz im Buſen ſchlaͤgt, dem würde es nicht helfen, wenn vor den Fen⸗ fern feines Oberſaals das heilige Grab läge, und er könnte es ohne Agfhören beſchauen. Steht Euch * er der Sinn nach der Gottesſtadt: dann iſt ein Chriſt⸗ d. an der Wand, dann i eine Bibel auf dem Tiſche, dann iſt ein Kreutz am Halſe Zeichens genug. Ja, dann. umeingen Euch Hinwelſungen in die Heimath zu Tau⸗ ſenden. Der Zugvogel, der gen Suͤden reiſet; die Ver⸗ gaͤnglichkeit, die im abgefallenen Laub unter Euern Fuͤßen raſchelt; der ee g. der wie vom Himmel her, an. die fliehende Zeit mahnt; der Haus- und Herzens-Genoß, der Euch abſtirbt; die Reliquie, die er Euch vermacht zu ewigem Gedaͤchtniß; der Ring von ihm, den Ihr an der Hand traget; die Stelle, wo er ſtand, das Wort, das er ach, die Miene des letzten Laͤchelns: alles! alles wird zu einem offenen Fenſter gegen Jeruſalem, zu einem Blicke dahin, wohin die Seligen vorangehn, uns an. der laͤngſtbereiteten Staͤtte zu erwarten. Hl 12 e da f 2. ; { Was machte Daniel in feinem Sommerhauſe mit Er kniete Tages dreimal auf feine Kniee, betete, lobete, dankte ſeinem Gott. Sopfleg⸗ r Jedes Wort in dieſer Beſchreibung iſt voll Lehre und haͤlt einen Maaßſtab an unſer Leben. Vor ſeinem Gott erſchien Daniel an den offenen Fenſtern gegen Jerufalem. Dieſer himmelan gerichtete Blik drang durch die Fernen und uͤber die Wolken, und nun erſt lag die Gottesſtadt vor ihm. ; Waäget den Ausdruk: Seinen Gott. Nicht, als wolle der Menſch, der von ſeinem Gott ſpricht, einen andern Gott haben, als den Urheber, Erhalter, Regierer der Übrigen Geſchoͤpfe, und Den ausſchließend beſitzen, wel⸗ cher allen gehört Bezeichnen nur ſoll der Ausdruk: das Herz habe den Vater des Alls ſich zugeeignet, es habe Ihn gefunden, es habe Ibn mit ſich und ſich mit Ihm verknuͤpft zu innigſter Gemeinſchaft. j - Zu feinem: Gott berete Daniel. Daniel gehörte zu den Großen der Erde. Aber je oͤfter Bittende zu feinen Füßen lagen: deſto aufrichtiger demuͤthigte er ſich vor dem Herrn aller Herren, um in der Hoheit nicht ver⸗ aͤchtlich und im Gluͤkke nicht bedauerns würdig,. zu werden. LER: h Was betete Daniel? Nicht Weltglanz konnte Gegenſtand ſeines Anliegens ſeyn. Deſſen hatte er die Fuͤlle. Auf des Geiſtes ewige Güter: waren feine Bitten gerichtet. — Nicht gewendet ſchon hatte ſich das Gefaängniß feines Volkes, es trug noch die fremde Knechtſchaft. Dennoch waren von Gottes Weis⸗ heit und Herrlichkeit feine Loblieder voll. — Nicht auf Re⸗ fen wandelte fein Fuß, trotz. Sinnenzauber um ihn Ser, Neider ſchielten an feinem Glück hinauf. Feinde belauſch⸗ ten ſein Thun und legten ihm Fallſtricke. Deſſenungeachlet. war bei ihm Dankens kein Ende, Auch Prüfungen bear, In Ale So tete er als Wohlthat-. So erhob ſich ſein Flehen. So entzündeten ſich feine ergoffen ſich ‚feine Gefuͤhle. Opfer. Wann betete Daniel? Ich ſage nichts Über die Zeitbeſtimmung in den Mor- ten: Als nun Daniel! erfuhr, daß folch Gebot unterſchrieben war. Die nähere Schilderung: dieſes Jugenbliks behalte ich unferer naͤchſten Andacht var.” Ich verweiſe für jetzt nur an die Worte: Dreimal Ta⸗ 9 8. So wars in Iſrael Sitte. Der Morgen, bevor das Werk begann, der Mittag, wenn mit Speiſe und Freude die Welt gefättigt wurde, der Abend, nachdem alles voll⸗ bracht, genoſſen, erfahren, durchduldet war, gehörten dem Herrn. Dieſe Sitte hielt Daniel heilig, auch in der Frem⸗ de. Er hatte ſie nie verletzt. Mit: ſteigenden Jahren war fie, nur theuter ihm geworden. ar Und wie betete Daniel 2“ Auf feine Kniee ſank der edle Greis. hiebei weniger die Stellung, als die Geſinnung. aus dem Niederknieen keine Ceremonie machen, ger eine Gaukelei. Ich meyne auch nicht, es koͤnne nur auf dieſe Art gebetet werden. Zweierlei aber werdet Ihr zugeſtehen. Erſtlich: So wie Bruͤnſtigkeit unwillkuͤhrlich, ohne Kunſt und Abrede, die Kniee beugt, ſo macht das gebogene Knie, von Natur und ohne Widerrede die Bruͤn⸗ 90 ſtigkeit ſtaͤrker, inniger, tiefer. Zweitens? Zu den tuͤh⸗ renoſten Anblikken, die man auf Erden haben kann 23 Hort der Anblik eines Menſchen, der vor Gott in den Staub: ſinkt. Iſt der Beter ein Greis, der ſchon mit Einem Fuß am Grabe ſteht, ſo wird der Anblik noch ergreifender er ’ der Greis ein Gewaltiger, dem ganze Laͤnder gehorchen 175 wüßte ich nicht, was mehr Eindruck machen koͤnnte als ſolch Bild. \ Auch die offenen Fenſter dürften bei der wie Daniel betete, nicht zu uͤberſehen ſeyn. Vielleicht war ihm, bei offenen Fenſtern, leichter ums Herz Viel. leicht gab der Blik ins Freie ihm: größere Schroungkraft. Vielleicht gemahnte ihn der eindringende Lufthauch wie Hei⸗ mathscdem. Vielleicht fühlte er ſich ſo, wie mitten in der Schöpfung Gottes und ihrem Urheber näher, Wie es ſeyn mogte: dann find wir, betend, in der guͤnſtigſten Umge⸗ bung, wenn wir auch von Auſſen zur Andacht ara werden, und nichts wahrnehmen, was unſern die 8 h ſtadt ſuchenden Blik beengen, umhüllen kann. 3 1 80 a) lehrt Daniels: Beiſpiel, o wie Manches! Ge: un eee laſſet mich andeuten. urch nichts ſichern wir uns mehr ei reie 82. ſicht nach der Gottesſtadt, als Barca e Wollet Ihr fuͤblen, wo Ihr her. feid und wo Ihr hin ſol⸗ let; wollet Ihr den Glauben an Eure Veſtimmun und an Eure Erhabenheit über das Nichtige neu beleben g un⸗ ſterbliche Menſchem; wollet Ihr erkennen, Arme, daß Sr Ich ſehe Ich will nech weni⸗ Frage: eicher ſeid als die Welt; wollet Ihr inne werd 8 2 zer .. em } = laͤumdete, daß Ihr größer ſeid als die Bosheit; ee erfahren, Bedraͤngte, daß Ihr mächtiger ſeid als Eure Ber Aa bnd Im Gebet erheitert uge, luͤftet fih die gepreßte Bruſt, enthuͤllt ſich zu froͤbli⸗ chen Fernen die beklommene Gegenwart. Bild f Zerſtreuungen der Welt, bald hat der Drang der Geſchaͤfte, ich das ummölkte 290 * 2 bald bat der Reitz des Wohllebens, bald hat die Heftigkeit des Schmerzens ſich mitteneingebrängt zwiſchen uns und die Gottesſtadt: die Scheidewand muß weg. Offene Fen⸗ ſter nach Jeruſalem braucht die Seele. Betet, Betet! Der Kerker gebt auf. Die Luft wird rein. ſehet das Ziel, und den Weg wiſſet Ihr auch, Habet nur, wenn Ihr beter, den rechten Bet⸗ seiſt. Ich merne: Gebet Eurem Herzen die rechte Rich⸗ tung, und dieſer Richtung die rechte Kraft. der Erde Eure Wünſche aus und gehen auf die Erde Eure Wuͤnſche hin, und nicht weiter: ſo werdet Ihr den Vor⸗ wurf verdienen, den der Herr kinſt ausſprach: Ihr wiſ⸗ ſet nicht, was ihr bittet. Kommet endlich daruͤber hinweg. Ueberlaſſet dem Weltregierer, was Er beſſer ver⸗ ſteht, als Ihr. Lernet bitten in Jeſu Namen. Machet die Befeſtigung, die Erweiterung, die Ausbauung des goͤtt⸗ lichen Reiches in Eurem Wirkungskreiſe, und iſt dieſer den himmli den Dingen abhold, dann am dringendſten, zum Inhalt Euter Geſpraͤche mit Ohle — nicht gleichgültig und kalt, ohne Sinn und Leben. Lacſet die ganze Seele dabei ſeyn und das volle Gefühl. Finget mit dem Allmächtigen, als wolltet Ihrs Ihm ab⸗ tingen. Haltet an beim Gebet. Und iſts nicht gethan mit ſtummer Sprache, werdet laut; ſprechet: ich kann mich nicht abweiſen laſſen, Du mußſt mich ‚hören. Und verſpuͤ⸗ ret Ihr keine Wirkung von dem himmelangerichteten Blikke: fallrt auf Eure Kniee, und ſtehet nicht auf, bis Ihr gefunden, was Ihr ſuchet. Und will Ein Verſuch nicht helfen, waget zwei, waget drei. Kommt Mit⸗ tags, kommt Abends wieder, wenn Euch der Morgen nicht vollauf gab. „Die Ihn anſehen und anlau⸗ fen, derer Angeſicht wied nicht zu Schanden. Es giebt Menſchen, die ſtellen ſich das Beten ſch wer vor; die meynen, Beten ſei eine Kunſt; die wiſſen nicht, wovon man immer mit Gott reden ſolle. Ach! Die Ar⸗ men! Die kennen weder das Gebet, noch Gott. Kenneten fie Gott, ſo hätten fie Zuverſicht. Hätten fie Zuverſicht, ſo hätten fie Freudigkeit. Hätten fie Freudigkeit, fo haͤt⸗ ten fie zum Gebet Luſt und vom Gebet Segen. Ach! die Armen! Warum kennen ſie Gott nicht? Weil ſie keinen Gott haben; keinen Gott, Mein Gott! nennen konnten. Und weil fie keinen Gott haben, der ihr Gott wäre, ihr eigener, ſo haben ſie auch keinen Stoff zum Gebet. — Sorget, Geljebte, daß Ihr Gott findet. Denket nicht blos uͤber Gott. Redet nicht blos von Gott. Verbindet Euch mit Gatt. Habet in den Tiefen Eures Gemuͤths Gott. Sehet in den Fuͤh⸗ rungen Eures Lebens Gott. Erkennet in den Gaben der Natur Gott und in den Zeichen der Zeit Golt und in den Lehen der ag Gott und in den Begegniſſen des Haufes Gott. Dann habt Ihr einen Gott, der Euch und dem Ihr nie mehr von ber Seite kommet. Das iſt der Rechte, denn es iſt der Eure. Das iſt der Eure, denn es iſt Der, von dem Ihr alles ableitet, auf den Ihr alles zuruͤckfuͤhret, vor dem Ihr alles pruͤfet, mit dem Ihr alles durch den Ihr alles vermoͤget, in dem Ihr alles, berathet, beſitzet. Wie ſolltet Ihr verlegen ſeyn, zu reden? Seid ſten Freunde? Schooß? mit dieſem Gott Ihr denn verlegen bei Eurem allertraute⸗ Iſt das Kind verlegen auf dem Mutter⸗ Gott weiß was wir meynen, obgleich wir nur 5 ſtammeln. Ihr Gehen vor Treibets auch den ſie mit ſeliger Gewißheit: — = 5 ** N unſer ien mit allen Wedlefniſſen, urſer Geiſt mit allen Gedanken, unftre Duft mit allen RR, 8 gen iſt vor Ihm. Noch moͤgte ich auf Eins Eure Weg ri Er wenn Ihr an tägliher Ausſicht in die „Betreff dt 15 Seele Ju laben denket. Ihr habet dieſe Wlsſicht hk hatb, Wenn Ihr Im Eurigen nicht Theil nehmen laffet. Ihr ver Hi mert und verenget Euch dieſe Ausſicht, wenn Ihr E nicht gewoͤhnet, Eure Angehörigen als Mit gen o fen 15 himmliſchen Heinrath zu behandeln. Die, ottes⸗ ſtadt iſt ein Verein, ein heiliger, ſeliger 1 dem wir alle verſchrieben ſind, ſo viel unſer nach ohe 1 9 bilde Gott geſchaffen und in. Chriſto, Seinem S dont, wie⸗ dergebohren hal. Ob Daniel ſeine Hausgenogzenſchaft 05 ſich Tai melte, ſo oft er zum Gebet hinaufſtieg in das Ober zemach mit den offenen Fenſtern gegen Jerufalem, davon füge N Text nichts. Wie, ließe ſich daran aber zweif IN Es ist - der Charakter wahrer Frömmigkeit, daß fie alles ſelig zu machen wuͤnſcht, was fie abreichen kann. onnten feine. Diener, fo viel ihrer aus Ifrael waren, auch nicht Noe a mal an feiner Seite nach Jevuſalem hinſchauen:; fo ließ er ihnen Anlaß und Aufforderung dazu doch 1. P nicht fehlen. ö In unfern Verhältniſſen iſt nun gar ni nichts, was gemeilfame Andachten unmoglich machte. O wenn Ihr f den Blit in die Gottesſtadt liebet, Chriſten, gürmet ihn den; N Gliedern Eurer Familie, bereitet ihn Euren dern und Untergebenen. Wie Ihr fie anhalter, mit Euch zu arbei⸗ ten, wie Ihr ihnen erlaubet, mit Euch zu genießen, wir Ihrs ihnen nicht erſparen könnt, mir Euch zu leiden, und für Euch, — fo laſſet fie auch mit E Euch beten und ſelig vor Gott ſeyn. 15 Saget Ihr, die Hausordnung leide dus ke nichts So antworte ich: beſſert Eure Hausordnung, da-. mit ſie es leide. Eine Hausordnung, in die bas Noth⸗ wendigſte, das Heiligſte, das Edelſte nicht paſſen will, iſt eine Dausundrdnung. Wie ſoll man ſichs auch at? denken, baß eine Hausordnung dadurch geſtoͤrt werde N in ihrem ſchoͤnen, regelmäßtgen Gange, wenn alle Haus⸗ glieder, Groß und Klein, in des Morgen Feühe, bevor es an die Arbeit geht, zum Gebet ſich vereinen und au Werk ſich bereiten! Saget Jyr, da zu Te im Haufe kein Platze So antworte ich: warum ͤann denn nicht das Speiſezim⸗ mer oder das Gaſtzimmer zugleich der Betſaal ſeyn? und warum nicht die Kinderſtube, oder die Werkſtatt? Wo man Raum hat bei einander zu athmen, da hat, e auch Raum mit einander zu beten. 7 Saget Ihr, man befinde fich nicht täglich in der zum Gebet nöthigen inneren Heiterkeit und ‚Eufferen Ruhe? Sp antworte ich: das iſt nicht gut. Man ſoll ſich darein verſetzen. Man ſoll 8 um in eine gottgefäͤllige Sheila zu kommen. Man foll beten um den rechten Geiſt. Der rechte Bagel iſt auch der rechte Lebensgeiſt; und umgekehrt. 726 Saget Ihr, dergleichen [heine che bf derlich, und falle den Leuten nur auf? So antworte ich: die Mode mag über den Schnitt der Kleides 5 | R Wr - im böfen Stuͤndlein der Gleichmuth; * entſcheiden, über die Bedüärfniſſe der Herzen hat fie nichts zu ſagen. Daniel ward unter Göͤtzen⸗ dienern grau, und blieb doch bei ſeiner altiſraelitiſchen Weiſe, unverruckt. Thun Andre nicht, wie Ihr, fo iſt das ſchlimm für ſie. Fallet ihnen nur auf und fallet ihnen recht ſtark auf: vielleſcht kommt eine Zeit, wo ſie nicht länger widerſtehen und in Eure Fußtapfen treten. F Oder ließe ſich eine vornehme Miene nicht undeut⸗ lich merken: ſolche Bet übung fey für das gemei⸗ ne Volk; ſo frag' ich: iſt das gemeine Volk wuͤrdiger zu beten, als feine Führer? Das wäre ſchrecklich. Oder urtheilte die dünkelbafte Au fgeftärtheit: Gebet dei doch nicht die Gottesfuſcht ſelbſtz fie ſei nur Mittel derſelben, } i wer ohne dies Mittel fromm lebe, bedürfe deſſelben nicht; So antworte ich: Ihr irret, und kennet weder der Gottesfurcht Weſen noch die Wuͤrde des Gebets. Gebet ſtaͤrkt allerdings in der Gottesfurcht und iſt in fo fern ein Mittel derſelben. Aber Gebet weiſet zu⸗ ich auf Gottesfurcht zurük und iſt in ſo fern ein Zei⸗ chen berfelben; ein ſicheres, nie fehlendes Zeichen. From⸗ me Seelen können vom Beten nicht laſſen; wie der Kies bende nicht laſſen kann vom Geliebten. g , hieße es wohl gar: nun, wir haben keine Bet-Übungen jemals gehabt, was fehlt uns? Sind wir nicht doch ordentliche Leute? So ant⸗ worte ich: Nach irrdiſcher Ordnung; das kann ſeyn. Aber nach himmliſcher? Keinesweges. Euch fehlt viel. Euch fehlt oft zu ſchweren Pflichten die Luſt z, in großen Verſuchungen die Treue; am guten Tage die Maͤßigung; e bei dunkeln Ausſich⸗ ten die Heiterkeit; an Sterbebetten die Hoffnung, die Gott bei den Seinen ſucht. Koͤnntet Ihr bezeugen, das alles babe Euch, auch ohne Gebet, nie gefehlt: dann hatte ich Unrecht. Weil es Euch aber gefechlt hat, und Ihr jenes Ruhms mangelt, habe ich Recht. Beſonders an Eure Herzen denn, Mutter, Tide ter, lege ich die Sache der Bei⸗Übungen, dieſe heilige Sa⸗ che, dieſes dringende Bedürfniß, dieſe Quelle unausſprechli⸗ chen Segens für Leben und Haus. Ihr wollet doch gerne behalten, die Gott Euch gegeben hat. Was iſt treuer als ein Mutterherz? Was iſt zarter als die Liebe einer edelweib⸗ lichen Seele! O ſammelt die Geliebten täglich vor Dem; in deſſen Hand Ihr mit ihnen ruhet, und aus deſſen Hand ſie nichts reißen kann. Werdet Euch mit ihnen Eures Erb⸗ theils im Lande der Verheiſſung taͤglich bewußt. Taͤglich; Das Leben fordert dieſe Täglichkeit. Je öfter Ihr hier mit Enten Seelengenoſſen nach der Gottesſtadt hinſchauet, deſto ſeliger findet Ihr ſie einſt, der Hert hat es verheiſſen! in der Gottesſtadt wieder. Amen. it 5 1 190 BL) a 2 hd die Gemeinde ſtimmte an:) Bott, welche Schaar iſt dort vereint! . Die Frommen, die ich hier beweint, AR} Die find' ich droben wieder. Dort ſammelt deine Vaterhand, „Tie Deine Liebe hier verband, TUR Herr, alle Deine Glieder. en 0 Nen; = Ewig enn lu } ELISE TFT Be n Werd wich! w enen eee eee Jſis. 1820. Heft xII. Feet von Mängeln Selbſt mit Engeln l ai FPreundſchaft pflegen. Gott! Welch umgang voller Segen! Segenswunſch. Wie herrlich iſt die neue Welt, Die Gott den Frowmen vorbehält! Kein Menſch kann ſie erwerben. 5 O Jeſus, Herr der Herrlichkeit, Du haft die Stätte auch mir berelt 't; Hilf mir ſie auch ererben! ze Laß mich : 1 Eifrig Darnach ſtreben, Und ſo leben i Auf der Erde, g Daß ich einſt Dein Erbe werde. * Der Loͤwenmuth. (Die Gemeinde fang :) Gott iſt mein Schutz in boͤſen Zeiten! Was ſollt' ich fürchten in Gefahr? Wer Gott vertraut, hat Shn zur Seiten, Er hilft ihm treu und wunderbar. Wann heulend ſich die Fluthen thuͤrmen, Und eine Tief' der andern ruft, Iſt er, geſchützt durch Gottes Schirmen, Wie in der ſichern Felſenkluft. und wann die Wolken Flammen ſpeien, Gehtser getroſt an Gottes Hand: Getroſt durch duͤrre Wüfteneien, Und ihren brennend heiſſen Sand; Getroſt in Peſt und unter Leichen, Wann wüthend rings umher der Tod, Auf ſchwarzen Flügeln fauler Seuchen Ein eilendes Verderben droht. Geſtuͤczt, o Herr, auf Deine Gnade, 05 Scheut er nicht der Verlaͤumdung With; Geht unerſchrokken feine Pfade, Zertritt die feile Natterbrut. Sf Gott mein Schutz in boͤſen Zeiten, Was ſollt' ich fürchten in Gefahr? Wer Gott vertraut, hat Ihn z ur Seiten, Er hilft ihm treu und wunderbar. In dieſem Glauben an die Naͤhe Gottes gruͤß' ich Euch, verſammelte Chriſten. Ich freue mich, daß wir abermals zuſammen ſchauen ſollen den Mann, von dem es heiſſen konnte: „Wer uns ter. dem Schirm des Hoͤchſten ſitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibet, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuverſicht, mei⸗ ne Burg, mein Gott, auf den ich hoffe!“ . Cs iſt etwas Koͤſtliches um den Blik in das Leben eines großen Menſchen. Eines Großen, ſag' ich; nicht nach Weltmaaße, die truͤgtz aber nach Gottes⸗ maaße, die entſcheidet. Wie wird man durch ſolchen Blik gehoben! Wie wird man weggetragen über den-Staub! Wie wird man für niederbeugende Erfahrungen entſchaͤdigt! 54 997 7 N * vielleicht noch nie recht Schatz⸗ Wie wird man in die geheimen, benutzten, vielleicht noch uͤberall nicht entdekten, kammern ſeiner eigenen Kraft gefuͤhrt! Soll nr das Leben eines großen Menſchen mit al⸗ fe muͤſſen Im Kam⸗ ler Stärke, deren es faͤhig iſt, auf uns wirken: wir ihn in einem großen Moment ſehen. pfe muff en wir ihn erblikken mit feindlichen, auf ſeine Er⸗ niedrigung, oder Vernichtung zielenden Gewalten; gegen⸗ über einer verderbten Zeit, oder einem ſchreklichen Schikſal; was er da wählt und was er da thut; worauf er da ſteht, ohne zu wanken, und womit er da ſiegt, ohne zu trotzen; wie er da, duch richtige Beurtheilung, unverruͤkte Feſthal⸗ tung, und treue Uebung feiner Pflicht, die Wahrheit ſei⸗ nes Glaubens und die Hoheit ſeines Sinnes bewaͤhrt, und ſelbſt äuſſerlich untergehend, gleich einer ſinkenden Sonne, leuchtet: den Blik müffen wir haben, um ein großes Ge⸗ müth nach feiner ganzen Größe zu wuͤrdigen, und Gott zu preiſen, der ſolche Macht den Menſchen gegeben hat. Die Bibel laͤßt uns viel ſolcher Blikke thun, als ein anderes Buch der Welt. Auch darum iſt fie eine Jo unvergleichliche Lehrerin. Moͤge ſie, als ſolche, an uns allen ſich erweiſen, indem ſie einen der erhabenſten Glau⸗ bensfürften, den Helden der Loͤwengrube, aufs Neue vor anfre Augen fuͤhrt. Es thut wehe, Chriſten, wenn man ſich Maaße die⸗ ſer Art anlegt. Wehe thut es. Aber es thut Noth. Es thut einem Geſchlechte Noth, das ſich ſo ungern auf ſeiner Kleinheit ertappt, und die Groͤße fo gern hinter eit⸗ lem Gepraͤng ſucht. u Was macht große Was macht Weſen groß, die Gott nach Seinem Wilde geſchaffen?? Dies Gottesbild; die aus dieſem Gottesbilde ſich entfaltende Gottaͤhnlichkeit; nichts weiter. Keine Rieſengeſtalt. Kein Guͤterbeſitz. Kein Ehrentitel. Kein Koͤnigspurpur. Aber, der klare Blik, das reine Herz, der feſte Sinn, die freie Seele, und Du, einziger Brunnquell aller Klarheit, Reinheit, Fe⸗ ſtigkeit und Freiheit, Weltüberwindender Glaube: du machſt groß. Amen! (Die Gemeinde:) Wohl ihm, der ſich nicht laͤßt von Gott Durch Ruhm, durch eitle Freuden, * Durch Noth, durch Lokkung, oder Spott, Von ſeiner Liebe ſcheiden, Der, weil die Luſt der Welt vergeht, Sucht, was in Ewigkeit befteht! Daniel 6, 10. Als nun Daniel erfuhr, daß ſolch Gebot ep terſchrieben un we, ging er hinauf in fen Fasz Hatte aber an ſeinem Sommerhauſe „onen 10 Jenes gegen Jeruſa lem, und er knieete des Tages dreimal Auf feine nie, betete, lobete und dankete feinem Gott, wie er denn zu thun pflegete, Vier Fragen legt uns, hte, bit Betrachtung dieſer Mertz vor; * 8 mehr, gen die Gottheit ſich aufzulehnen, lich zuweilen ein Recht, a - ; Unter welchen umſtänden bee be e. f I niet 18 1 2. Welche Bedeutung in dieſer Lage ben pin Verfahren? „ e A Welche Gründe vorab ihn über alle deore mögliche Einwendung? Ne 4. In welche Stimmung ſoll dies N " den Betrachter verſetzen? Wine hieher Eure Gedanken. r Un; welchen Daniel ſich befand. Das von Cyrus eroberte b babploniſche Reich hatte Darius in Beſitz genommen. Die neuen Geſtaltungen, 14 die jeden Regierungswechſel begleiten, und manchen treuen und untreuen Diener aus der alten Zeit an die Seite ſchaf⸗ 9 fen, hatten ſtatt gefunden. Daniel war beibehalten. Er ſahe ſich auffallend beguͤnſtigt. Er ſtand an der Spitze aller Reichsberweſer, und weil ein hoher Geiſt in ihm wohnte, dem die übrigen Landvoͤgte nicht gleich kamen, ges N dachte Darius ihn uͤber das ganze Königreich, zu ſetzen. 8 Dieſe Erhoͤhung Daniels erbittert die Mitbeamten. Er iſt Ausländer. Sie find Eingebohrne; wohl gar aus Medien mitgebracht. Um ſo weniger laͤßt ſich die Zurtik ſetzung verſchmerzen. Sie ſuchen demnach gegen Daniel 8 * | 1. 170 M N Der erſte Blik Fälle auf die Umfände, unser (5 eine Sache, die wider das Königreich wäre; ein Staatsverbrechen. Umſonſt. Daniel war treu, daß man keine Schuld noch Uebelthat an ihm finden mogte. Gefun⸗ den follte Kleichwohl werden; es war beſchloſſen. Sie wählen mithin einen andern Weg. Die Innigkeit, womit der Edle an ſeinem Glauben haͤngt, wird der Mittel⸗ punkt fuͤr die Plane der Argliſt. W rn ib a derben. Ign dieſer Are legen fie dem König eine Wetotbe 94 nung vor, welche die Fürſten, die Herren, die Landvögte, Käthe und Hauptleute nöthig gefunden hatten: daß, wer, binnen dreiſſig Tagen, mit Bitte und Gebet an irgend ein anderes Weſen, Gott oder Menſch, als an ihn, den Mo⸗ narchen, ſich wenden werde, den Loͤwen vorgeworfen wer⸗ den ſolle. Dieſe Verordnung bitten ſie ihn zu beſtaͤtigen und zu unterſchreiben, damit alsdann, nach Meder und Perſer Weiſe, der Buchſtab als Pie indenlichet e bot gelte, { 10, SR N | Es liegt in dieſer Bu rt etwas Griweigaß | tes, und Darius mag fie anfaͤnglich abmweifen: Nicht das iſt fuͤr kleine Seelen das Gräuelhafte, und den Schoͤpfer, * durch einen Machtbeſchluß, aus Seiner Schöpfung zu ver⸗ 5 ſtoßen. Denn die Geſchichte aller Zeiten beweſſete, wie ee | leriſch leicht ein Tyrann es damit zu nehmen pflegt; wie oft ſeine eingebildeten Ordnungen der ewigen Ordnung wi⸗ derſprechen und zum Abfall von Wahrheit und Sittlichkeit 1 die Unterthanen berlokken; ja, wie über alle Maaßen künſt⸗ das die Hoͤlle ausgebruͤtet und die Willkuͤhr geſtaͤmpelt hat, und von dem das Volk wohl be: greift, wie es feiner Beſtimmung widerſpreche, ſeine Be⸗ fugniſſe ſchmalere, feine Wohlfarth hindre, und das gegen⸗ feitige Zutrauen toͤdte, gleichwohl mit einem Firniß heiliger, Br over doch glattzungelnder, Worte übeeſtrichen wird, * nicht vor dem Widerſpruch, in den er mit Gott tritt, graut dem unwuͤrdigen Gewalthaber. Aber, zu dieſem Mi: derſpruch ſich zu bekennen, wird ihm ſchwer. Seinen Willen fest er dreiſt an die Stelle des hoͤchſten Willens. Aber den Schein muß es nicht haben. Mag heillos ſeyn, was geſchieht. Nur ſo heiſſen darf es nicht. Auch Darius wird ſich eine Zeitlang gewehrt haben. — Allein, das wären ſchlechte Höflinge, die nicht Schwarz Weiß machen koͤnnten, und nach Wind und Wetter ihr, Wort zu drehen wuͤßten. Dem ſchwachen Darius wird aufgeredet: eine Nation, wie die Babylonier, durch langes Uebergewicht unter den Voͤlkern verwöhnt, und des Gehor— ſams gegen fremden Willen unkundig, bedürfe ſolcher Machtgebote; an ihnen werde die Treue gepruͤft; ohne Strenge ſetze keine Regierung ſich feſt; durch ſie erhalte der Fuͤrſt Anſehen und das Volk komme in Furcht. Genug, die feile Brut, die nur den Diener vernichten keinesweges . den Herrſcher vergrößern will, gaukelt dieſen in ihr Gewebe hinein, ohne daß er ihre Abſichten merkt. „Also unter⸗ ſchrieb ſich Darius.“ Der Befehl wird nun ausgegeben. Von Stund! an lauſcht alles, wie Daniel ſich benehme. Hatten ſie Spione unter ſeiner Dienerſchaft im Sold; oder verrieth das Som— merhaus mit den offenen Fenſtern gegen Jeruſalem, was ſie wiſſen wollten; oder giengen fie auf bloße Vorausſetzung zu Werke: das iſt gleichguͤltig. Unrecht thun fie ihm nicht mit der Anklage: „Daniel, der Gefangenen aus Juda Ei: ner, achtet weder dich, noch dein Gebot, das du unterzeich⸗ net; denn er betet des Tages dreimal.“ Unſer Text berich— tet dies ausdrücklich. „Als nun Daniel erfuhr, daß ſolch Gebot unterſchrieben waͤre, ging er hinauf in ſein Haus. Er hatte aber an ſeinem Sommerhauſe offene Fenſter gegen Jeruſalem. Da knieete er des Tages dreis mal, betete, lobete und dankte ſeinem Gott; wie er dann zu thun pflegte.“ a Wir kommen hiemit zum zweiten Hauptpunkt, und fragen & 8 i 25 — Welche Bedeutung in ſolcher Lage Dani⸗ els Verfahren hatte? 75 Daniel hörte von dem Gebot, erſt nachdem es ausgegangen. Die Sache war ohne fein Vorwiſſen ge⸗ macht. Zurücknehmen ließ ſich nichts. Tyrannen geben ſichnie eine Blöße; das heißt: fie begehen wohl Feh⸗ ler, aber ſie raͤumen keinen We Fehler ein. Eher geht die Welt unter, als ſie ſpraͤchen: Ich habe 0 08 Es hatte demnach fein Bewenden bei dem Wort: Ich geſchrieben, das hab' Ich geſchrieben. Was that Daniel? Er ſprach bei ſich ſelbſt - wie ich gewandelt, wandle ich weiter. So ging er in fein Oberhaus mit den offenen Fenſtern gegen Jeruſalem, und warf ſich dort nieder vor feinem Gott. 5 Zweierlei bedeutete dies fuͤr den Augenblick. Der Menſchheit war er ein Zeugniß, ſich ſelbſt war er eine Stärkung ſchuldig. ; i Der Menſchheir war er ein Zeugniß ſchul⸗ dig. lle Welt kannte ihn als Verehrer Jehovahs. Alles fühlte, wie ſehr mit feinem gewohnten Gottesdienſte das Gebot ſtritt. War es doch nur gegeben, daß er an die⸗ N ſer Klippe ſcheitern follte! So durfte er ſich den Blikken der Menſchen nicht entziehen. — Und was zeigt er dies fen Blikken? Unwandelbare Glaubenstreue. Die Wahr- heit hangt nicht am Zeitge ſchmak, noch an Kb. nigs⸗Laune. Ste iſt ewig, denn fie iſt goͤttlich. Dar: um ſtehen Ueberzeugungen unter keinem menſchlichen Zwang. Auf dieſem Gebiet hört alles Anſehen der Welt, hoͤrt alle Vollmacht ihrer Geſetze auf. Daniel iſt hievon durchdrungen, Dieſe innere Ge: wißheit legt er dar. Er aͤndert nichts in ſeiner Le— * bensweiſe. Er thut, wie er pflegt. Er haͤlt die dem Herrn gewidmeten Zeiten, nach wie vor. Und feine Fenſter gegen Serufalem bleiben offen. Dabei war er fich ſelbſt eine Staͤrkung ſchuldig. — Es giebt Lagen, in welchen kein Durchkom⸗ men iſt, kein Durchkommen! ohne den Blik auf die Gottesſtadt. Daniel befand ſich in ſolcher Lage. Daß ſein Verderben beſchloſſen ſei, ſah er. Daß er dem Herrn auf Erden nur willfahren Eönne, wenn er dem Herrn im Sim: mel abfalle, und die Seele nur retten koͤnne, wenn er dent Leib preisgebe, das litt keinen Zweifel. Ein Derräther ſei⸗ nes Glaubens, oder ein Kind des Todes: eins ſollte er ſeyn. Hier bedurfte es friſcher Luft fuͤr den be⸗ klemmten Geiſt. Er fand ſie an den offenen Fen⸗ ſtern gegen Jeruſalem. — Nirgend konnte er fie finden als da. Wie des Leibes Element die Luft iſt, fo iſt der Glaube das Element des Geiſtes; fo ift das Gebet wie ein ſanfter Wind, der dem zum Kampfe Geforderten oder vom Kampf Ermatteten Kühlung weht; ſo ſind Kir⸗ che und Kaͤmmerlein, als die Oerter, wo wir unſre himm⸗ liſche Gemeinſchaft am freieſten darlegen, und das Hei⸗ ligthum des Herzens am liebſten öffnen, die Behaͤlter gleichſam der uͤberirrdiſchen Lebensluft. Wir muͤſſen alſo wir muüſſen aus dem Getuͤmmel in dieſe hinein, will uns drauſſen der Odem vergehn. — So Daniel. Kaum hoͤrt er, das Gebot ſei unterſchrieben, da ſteigt er hinauf an die offenen Fenſter, um Luft zu ſchoͤpfen; Luft vom heiligen Lande. Dieſe Luft giebt ihm neues Leben. Er athmet frei. Die Loͤwengrube verliert ihre Schrekken. Er zittert auch da nicht, als man ihn wegfuͤhrt. Vom Himmel her kommt die Verheiſſung: „Auf Löwen und Ottern wirſt du gehen und treten auf die jungen Loͤwen und Drachen. Du begehreſt Mein, fo. will ich dir aushelfen, Du kenneſt Meinen Namen, darum will Ich dich ſchuͤßen. Du rufſt Mich, darum will Ich dich erhoͤren. Ich bin bei dir in der Noth. Ich will dich herausreiſſen und zu Ehren ma- chen. Ich will dich ſaͤttigen mit langem Leben und wilk dir zeigen Mein Heil“ (Pſalm 91). Solche Worte ver- nimmt der Fromme, und iſt getroſt. Waͤhrend der Koͤnig in ſeiner Burg, von tauſend Schreckbildern gepeinigt, nicht eſſen noch ſchlafen kann, hat Daniel Frieden mitten uns ter den Ungeheuern des ſchaurigen Kerkers. Auch Groll und Bitterkeit finden keinen Eingang in die Gottgeheiligte Bruſt. Die ganze Geſchichte Daniels hat keinen groͤße⸗ ven Augenblik, als da der König, bei Tages Anbruch zum Graben kommt und mit klaͤglicher Stimme ruft: Das niel! hat auch dein Gott, dem du ohne Unterlaß dieneſt von den Löwen dich mögen erlöſen?“ Und Daniel nun aus der Tiefe erwiedert: „Herr König! Gott verleihe dir lan⸗ ges Leben! Die Engel find um mich, daß mir die . Bi * x Löwen kein Leid thun. Denn vor Gott bin ich un⸗ 92 2—5 5 ſo hab' ich auch wider dich. nichts N ver⸗ t ir Diefe Bedeutung dar Danzas Vehlen. Fd er 88 Wie ſchlicht iſt bier ales! Wie uatöriich! Wie klar! Wie gerecht! wird 8 Chriſtenwenſch ſagen. Und doch weiß die Welt gegen Daniels Benehmen viel einzu⸗ wenden. Sie nennt es in ihrer Klugheit zum mindeſten unklug. 8 Laſſet uns die Beſchuldig ungen hoͤren, die ſie vorbringt, und die Gründe, welche Daniel dar⸗ uͤber erheben. i = Das iſt unſer dritter Hauptpunkt. f Vor allem wird eingeworfen: Aber der Pe war doch Daniels Herr Daniel war Diener. Gabs hier ein Unrecht, ſo war es an des Herrn, nicht an des „Dieners Seite. Dativs hatte das Gebot zu verantworten, Daniel, wenn er ſich darein fuͤgte, nicht. Der Unterthan ſoll die Geſetze befolgen; ſie zu meiſtern hat er kein Recht. — Was denket Ihr hievon? — Heilig iſt das Anſehen Obrigkeit, denn die Obrigkeit iſt Yon Gott. Es taugt z nor, wenn das Volk kluͤgeln will, Gebet dem Kaiſer, was des Kaiſers iſt. Heili⸗ ger jedoch, als alle Erdenmajeſtaͤt, iſt der Himmelsthron in der Menſchenbruſt. Manche, o wie manche! Frage im Leben geboͤrt nur vor dieſen Richterſtuhl, und da Krutet die Antwort: Gebet Gott, was Gottes iſt. Was nach unſerem beſten Wiſſen wider die ewige Wahrheit und wider das ewige Recht läuft, alſo die beiden Saulen unſerer Sittlichkeit und Seligkeit umſtuͤrzt: das kann uns kein Machthaber aufnoͤthigenz das Gegen⸗ theil kann Keiner verwehren. Haͤtte das Gebot des Darius eine blos menſchliche Angelegenheit betroffen: Da⸗ niel, der Getreue, würde gehorcht haben. Niemand giebt lieber dem Staate, was des Staates iſt, als wer ſeinem Herzen giebt, was ſeines Her⸗ zens iſt. Es war aber eine Gewiſſensſache; da mußte er Gott mehr gehorchen, als dem Koͤnig. Ein trechtſchaffener Miniſter dankt lieber ab, ehe er zu einem blinden Werkzeuge oberherrlicher Willküßhrlichkeiten hinunter ſinkt. Nicht einmal dazu giebt er ſich her, etwas politiſch⸗ oder buͤrgerlich⸗ Sqhaͤdliches, ſobald ers offenbar dafür erkennt, wider alle Vernunft auszuführen. Sollen aber gar Frevel an Gott der Preis ſeyn fuͤr Ehre und Leben: da hat er keine Wahl. Er kann fuͤr ſeinen ungluͤklichen Füͤrſten, der die Treue verſtoͤßt, noch beten; dienen kann er ihm nicht mehr. Es wird weiter eingewendet: Aber das Leben ver⸗ achten, iſt doch auch Untecht. Unv ein Leichtſinniger, ober ein Schwärmer iſt, wer das Leben behandelt, wie eine Kleinigkeit. — Was denket Ihr hievon? — ben als eine Kleinigkeit wegwerfen, und, das Leben uͤber alle Güter ſetzen, iſt zweierlei. Das Leben iſt ein Kleinod, Aber es iſt nicht das erſte Kleinod. Mehr, als das Leben, welches nur Mittel iſt, gelten die Zwekke, fuͤr welche man lebt. Wichtiger, als daß man am Leben bleibe, ift, daß man bei Gott bleibe. Schreklicher, als Ver⸗ letzung des Körpers, iſt Verrath an der Seele. Die Seele DD wo es gehorchen ſoll.“ Das Le⸗ — N . > 1 2 wird Aber verrathen ür w Pr Mensch 1 Suͤndendienſt mit ſeinen hoͤchſten Be ſtimmungen zerfällt. Daniel urtheilte log edle Heiden dachten ſo, wenn fie grauſame Marti ber tragen wollten, als ihrer Pflicht treulos werden. nun die Welt nicht ſo denkt und in dergleichen e überhaupt ſich nicht finden kann, ſo bleibt ſchon nich übrig, als daß du, um weiſe vor Gott zu ſeyn, ein Narr werdeſt in dieſer Welt. Es wird ferner geſagt: fh das Gebot doch gefallen. Wenigſtens wird, mand auf Uedertretung ergriffen uud zur Strafe vanussbeilt: Warum mußte Daniel ein Sonderling fe ne — Aber die Andern deten Was denket Ihr hievon? — Den Sonderling zu ſpielen begehrte Daniel nicht. hen, ſen. Dann waͤre das ſchauderhafte Löwengrubenſpiel in ſich ſelbſt zerfallen. mit fremden Gewiſſen, er hatte mit ſeinem eignen zu thun. Wie er mit Gott ſtehe und vor Gott beſtehe, forgen, — Ueberdieß war Daniel, der Prophet, wenn gleich nicht Öffentlicher Lehrer der: Nation, doch erſter Beam⸗ ter des Reichs. Er war, wie die Stadt, die au einem Berge liegt. Daß er von feinem Poſten herg leuchte, darum hatte ihn Jehovah dahin geſtellt, Alles lahe nun auf ihn; um ſo mehr, da jeder wußte, daß Ihm das Gebot galt. lung vergeſſen? Durfte er dieſe erhabene Beſtimmung ver⸗ laͤugnen? Durfte, um evangeliſch zu reden, den, was zum Salz der Erde erkoren war? Es wird dagegen erinnert: Aber die erſten Tage nach ausgegangenem Gebot konnte Daniel doch vorüber laſ⸗ en. Da gaben die Laurer am ſchaͤrfſten Acht. War es Gewiß haͤtte er gern geſe⸗ ſeine Mitbluͤ uͤrger wären Eines Sinnes mit ihm gewe⸗ Trat aber Niemand in ſeine Fuß tap⸗ a fen, ſo konnte er auch Niemand zwingen. Er hatte nicht hatte er zus Durfte Daniel diefe merkwürdige Stel⸗ nicht beſſer, auf kurze Zeit, auf ganz kurze Zeit nur, in die Zeit ſich zu ſchikken: — Was denket Ihr hie⸗ von? — Der Menſch darf dem Himmel nichts abdi gen wollen. Gar nichts. Wie Gott der Herr aller unſe⸗ rer Kräfte iſt, fo iſt Er auch der Herr aller unferer Tage. Es ziemt nicht, zu ſagen: Herr heute laß mich nach eige⸗ nem Gutbefinden ſchalten; morgen will ich Dir wieder Dies nen. Das ziemt nicht. — Es führt aber auch nie zu Gutem, wenn ſich die Suͤnde, ſie heiſſe Feigheit und Weichheit, oder Traͤgheit und Schlaffheit, a 17 und Schlauheit, oder wie ſie wolle, zur rinn zwiſchen uns und einer unbedingten Pflicht Daniel haͤtte durch Verſuche, den Augenblik 5 gehen, eben dieſem Augenblik feine heilige und me Bedeutung geradezu geraubt. Ein Tag des Gi 1 Gottes war uber Babylen aufgegangen. Die fair im geber ſollte der König: unterſcheiden lernen Sn lichſten Freunde. Die Bosheit ſollte in die, Gru 80 Bi fie der Tugend gegraben, ſelbſt fallen. Den E Glauben. ſollt ein Glanz umgeben, der ihm nur ſelten auf Erden zit u} — tum m wer⸗ dae, 1 obs, Theil wird. Der Gott Abrahams, Iſaaks und Jako der alleinige und ewige Herrſcher aller Himmel und 2 el⸗ ten, ſollte erkannt werden an Seiner Fuͤbrung, wurde 7 erkannt. Denn allen Völkern, als Daniel gerettet und das Laſter beſtraft war, ließ Darius ſchreiben: „Gott gebe eu Frieden! Das iſt mein Befehl, a man inder * * * 7 * ganzen Herrſchaft meines Königreichs den Gott Daniels fürchten und ſcheuen ſoll. Denn Er iſt ver lebendige Gott, der ewiglich Hleibet, und Sein "eier, iſt unvergaͤnglich und Seine Herrſchaft hat kein nde.“ (v. 25. 26). Wenn nun alle dieſe Segnungen im Keim erſtikt wären durch ein eigenmaͤchtiges Schalten Da: niels mit feinem Gewiſſen und mit dem hochwichtigen Au⸗ 3 wie ſehr und an wie Vielen würde er geſuͤndigt aben !! F f Es wird endlich gegengeredet: Aber war denn dies Ger duſch nötbig, welches Daniel mit feiner Frömmigkeit machte? Warum mußten die Fenſter gegen Jeruſalem ge: Ende offen bleiben? Konnte Er den Eifer nicht mäßi- gen? Konnte er nicht, ohne lautes Gebet, im ſtillen Her: zen Gott tragen? Kennte er nicht ſeinem alten Glauben anhangen, ohne ſich förmlich zu demſelben zu be kennen? — Was denket Ihr hievon? — Geraͤuſch machte Daniel keines. Er hatte unter den eingetretenen Umſtanden nur Eine Pflicht: nehmlich zu zeigen: er koͤn⸗ ne nicht wider beſſeres Wiſſen handeln; er werde nicht don Jehovah abfallen; er müſſe, wie auch die menſchli⸗ Vechaͤltniſſe wechſeln, in dieſem Hauptverhaͤltniß feines ſſeyns alles beim Alten laſſen. Dies, und weiter nichts, hatte Daniel zu thun. Dies, und weiter nichts, that er. Wo iſt da unnoͤthiges Aufheben? — Mäßigung des Pflichteſfers, wiefern ohne Maͤßigung Unbefonnen: heit Lintritt; „ iſſen wir uns täglich vorſchreiben. Chriſten n ob ſie, indem ſie es gut meynen, Abel aͤrger machen. Maͤßigung des Pflichteifers aber, wie— fern damit jene elende Halb heit etapfohlen wird, die da thut, als wolle ſie, und doch nicht will: solche Maͤ⸗ ßigung verabſcheut ein Nachfolger Jeſu. Halbheit iſt ſchon überhaupt und in ſich etwas Unſeliges. In den Dim: mel hilft ſie nicht hinein, und den Vollgenuß der Suͤnde verſtattet ſie auch nicht. So betruͤgt ſie den Menſchen auf beiden Seiten. In Zeitpunkten, wo es kraͤftiger Naturen bedarf, iſt fie aber noch unfeliger. Denn da taͤuſcht ſte nicht nur ſich ſelbſt, ſondern auch diejenigen, welche ihr vertrauen. Sie ſieht aus, als gehoͤre ſie nicht zu den Feinden, und doch gehoͤrt fie zu den Freunden eben fo we— nig. Sie ſteht geradezu dem Heil nicht im Wege; aber ein Damm, der dem Verderben im Wege ſtaͤnde, iſt fie noch weniger. Dies zwitterartige Ding, halb Wahrheit, halb Luͤge, halb Tugend, halb Laſter, und darum gar nichts, — meynt der Geiſt dort beim heiligen Seher: „Ich weiß deine Werke, daß du weder kalt, noch warm biſt. Ach! daß du kalt oder warm wirft! Weil du aber nicht kalt noch warm biſt, ſondern lau, werde Ich dich ausſpeien aus Meinem Munde“ (Offenb. Joh. 3, 15. 16.) — Auf gleiche Art, wie mit der Maͤſſigung des Pflicht eifers ſteht es mit der Zuruͤkhaltung des Glaubens⸗ bekenntniſſes. Man kenn keinen Glauben haben, ohne ihn zu bekennen; wie man kein Licht haben kann, ohne es leuchten zu laſſen; man muͤßte es denn ausloͤſchen; dann hat man es aber nicht mehr. Wahr iſt freilich, das Bekenntniß des Glaubens tritt nicht immer gleich ſtark und gleich unzweideutig hervor. wird auch nicht immer verlangt, noch erwartet. Wenn es aber ankommt auf offenes Bekenntniß, daß du glaubeſt und wie du glaubeſt; wenns darauf ankommt, zu zei⸗ Iſis. 1820. Heft XII. Dies Hervortreten gen, wer du biſt und was dein Hoͤchſtes in der Welt iſt: dann darfſt du dem Bekenntniß nicht ausweichen wol— len; du biſt es dem rechten Glauben, wenn du ihn haſt, ſchuldig. Darn kannſt du, ſelbſt wenn du wollteſt, dem Bekenntniß dich nicht entwinden. Wer ſeinen Glauben zu bekennen nicht wagt, hat keinen; Glaube ſteht uͤber der Welt und ihren Gefahren. Wer ſeinen Glauben. noch nicht anerkennen gelernt hat für das einige Gewiſſe, für das allein Abſolute, für das Beſte und Koͤſt— lichſte im Leben, der hat keinen. Wenn du ſolchen Glauben haſt, bekennſt du dich dazu; denn durch dieſen Glauben biſt du ſatt, froh, groß und reich. Dieſer Glaube macht dich faͤhig alles zu entbehren und zu verſchmaͤhen, was mit Wahrheit und Recht nicht beſtehen kann. In bie: ſem Glauben liegt deine hoͤhere Perſoͤnlichkeit, dein wahres Ich. Von dieſem Glauben weichen, hieſſe dich ſelbſt ver⸗ laſſen. Ein Bekenntniß alſo fur oder wider feinen Glauben, legt, in Stunden der Entſcheidung, der Menſch auf jeden Fall ab. Wir haben nur den Glauben, den wir bekennen; der ſich in unſerer Falſch⸗ heit oder Redlichkeit, in unſerer Feigheit oder Tapferkeit, in unſerer Niedergetretenheit oder Freudigkeit ſpiegelk. Den Glauben, in dem wir leben, und zu dem wir uns durch unſer Leben legitimiren, haben wir nur, . — 4. I Laſſet mich endlich die Stimmung ausſprechen, Geliebte, in welche Daniels Heldenbild den Betrachter verſetzt. A 5 f N Sollte ich damit erſt dieſe Stimmung etwekken: We⸗ he mir dann! Wehe mir! Herzen, die noch nicht klin⸗ gen in harmoniſchem Spiel, ſich felbſt zur Ermunterung, Gott dem Herrn zu Lob und Preiſe, werden auch durch wer nige Schlußbemerkungen nicht wach werden. Ich will alſo denken: das Danielbild bewegt Eure Seelen. . Wie bewegt es ſie? Blos wie eine angenehme Unterhaltung? Blos wie ein gleichguͤltiger Gegenſtand, den man wohl bes merkt, aber nicht fuͤr tiefere Bezlehungen ergreift? Oder, daͤchtet Ihr gar: Was ſoll uns ein Hel⸗ denbälde Helden ſollen wir ja nicht werden, und von Loͤ— wengruben haben wir nichts zu fuͤrchten! — Das waͤre eben fo traurig, als irrig. Traurig, denn es verriethe wer nig Achtung für Eure Menſchennatur. Irrig, denn es verriethe falſche Begriffe von Eurer Menfchen be: ſtimmung. Wir follen Helden ſeyn, und als die gus ten Streiter Chriſti uns erweiſen. Wie kaͤmen wir auch durch, gegen Fleiſch und Blut, Welt und Tod, ohne Heldenmaͤſſigkeit? Wie kaͤmeſt du, untergeordnetes Weſen, den Anſprüchen des Uebermuths, wie kaͤmeſt du, jugendli⸗ ches Gemuͤth, den Schlingen dt Verfuͤhrung, wie kaͤmeſt du, ſchwaches Werkzeug, den Muͤhen eines ſchweren Haus⸗ ſtandes, wie kaͤmeſt du, vielbedraͤngtes Herz, den Schlaͤgen eines harten Schickſals ſiegend und triumphirend vorbei, ohne Heldenglanben in der Bruſt und ohne Heldenfaſſung im verſuchenden Moment? Hauche uns an, Geiſt Daniels! Hauche uns an, daß wir aufleben zu deinem Leben! In dieſem Wunſch, Ge— liebte, vereine uns alle der Gott des Propheten, 55 > 867 2 . Kor 5 Wo aber iſt dieſer Danielsgeiſt, dieſer kühne, furcht⸗ kofe, freudige, in Gefahr und Schmerz ſiegreiche, der An⸗ maaſſung und dem Frevel großartig entgegentretende Heli dengeiſt? Wo iſt er? — Im Glauben! — Glaube macht Helden, nie er Weiſe macht. Ohne Glauben iſt eitel Thorheit und Feigheit. | Lernet glauben, wie Daniel. Habet einen Gott, der Euer Gott iſt, mit dem. Ihr alle Tage verkehret, zu dem Iht in allen Anliegen nahet, mit dem Ihr alle Werke — beſchließet, von dem Ihr alle Wohlfarth erwartet, an den Ihr in aller Noth Euch ergebet, vertrauend, Et werde es wohl machen. So glaubet wie Daniel. d i and Und Ihr koͤnnet noch höher, Chriſt en, Euch hin⸗ auf glauben, als Er. Ihr habet den Sohn, Ihr habet den Vater, Ihr habet die Kindſchaft, Ihr habet das Himmelreich. Das ſah der Prophet nur ven Feri. Habt Ihr Chriſten glauben: Euch! Dann habet Ihr im Wirrwarr gehaltloſer Mepnun⸗ gen ein beſtes Wiſſen; dann habet Ihr in den Wibderſprü⸗ chen wandelbarer Fürſten⸗ und Voͤlkerrechte eine untrügliche Regel; dann habet Ihr im Kreislaufe menſchlicher Verir⸗ tungen, die immer wieder kommen, wenn man ſie ſchon vetgeſſen wollte, ein uͤberirrdiſch Ziel. Damit und darin habet Ihe, was die Welt nicht hat und ewig nie haben kann, einen Zwek, fuͤr den es der Mühe lohnt zu leben, für den es der Mühe lohnt zu ſterben. Unglaube verſteht höchſtens aus Verzweiflung den Tod zu ſuchen. Glaube verſteht aus Pflicht dem Tode ſtill zu alten. O glaubet, Chriſten. Glaubet als Chriſten. Es giebt dann ein Gebiet des Lebens, auf 5 Ihr unter Niemand ſteht, als unter Gott allein. Es giebt dann eine Seite des Lebens, an welcher Ihr unerbittlich und unzu⸗ gänglich, unverführbar und unverwundbar ſeid. Es giebt dann ein Elwas im Leben, das Ihr muͤſſet, das Ihr ſchlechterdings und durchaus muͤſſet: widerſtehen nehmlich allem ungöttliben Weſen, mit Wort und That gegen un: göttliches Weſen in Kampf ziehen. Dieſe heilige Nothwen⸗ digkeit, Eures Daſeyns Ach ſe, bringt, was ohne ſie ungedenkbar iſt, in Eure Gedanken Einheit, in Eure Ge ſinnung Größe, in Eure Thaten Zuſammenhang, in Euren Zuſtand Haltung, in Eure Freuden Wuͤrde, in Eure Opfer für die Pflicht das Bewußtſeyn des goͤttlichen Beifalls und den Vorgenuß des ewigen Lebens. 1 60 Meynet Ihr, dieſes himmliſche Weſen werde auf Eure Umgebung nicht wirken? Es wird wirken und Gro⸗ ßes wirken. 5 a Darius kehrte um zu Huldigungen, hatte, und den er den Loͤwen vorgeworfen, waltig in feinem Reich. ; Werdet Gläubige, Ihr werdet Gewaltige ſeyn⸗ Gewaltige, jeder an einen Ort und mit ſeiner Gabe. An Euch wird man ſehen, wie der Glaube ſtaͤrke, heilige, ſeg— gne, etrette aus des Verderbens Rachen; und nun wird mans nicht laſſen können, den Gott auch anzubeten, durch den Ihr fo mächtig und herrlich, ſo ruhig, Rund froͤhlich ſüid, Amen, wo er gelaͤſtert machte er. ge: dreimal, tauſendmal wohl RER 8% Der Knaben Luſtwald z N erſter Theil, oder deutſches Leſebuch, zweyter Band. Kl im Verlag vey Riegel und Wießner 1821. gr. 12. 390 "Seiten, Text und XIV Seiten Vorrede. Ausgabe mit 98 pfern ſchoͤnem Papier 3 fl. und Ausgabe ohne Kupfer e N 3 „Pap. 2 fl. heimat nr Wand einn is} Jim. in Ein Leſebuch für die deutiche Jugend, das den Arm forderungen der Zeit an ſelbſtſtaͤndige, unverkuͤnſtelte und reinkraͤftige Ausbildung entſpreche, iſt ein von jedem Erzis⸗ her fo tief gefuͤhltes, aber bisher fo wenig befriedigtes f duͤrfniß, daß vorliegender eben ſo durch ur ng lage, als durch Trefflichkeit der Ausführung. ausgeß Beytrag dazu mit vieler Freude und vollem 0 nommen werden, muß. Nach dem Verſprechen in der) Be rede ſollen dieſem Theile des Luſtwaldtz noch zwey für Knaben und eben fo 3 Baͤndchen Lu ſtgarten für, Mid chen folgen; auch ein Luſtfeld für Kinder von 6 — 8 Jahren beyderley Geſchlechts wird zugeſagt, das aber wen gen ſeiner ſchwierigen Behandlung ſpaͤter erſcheinen wird. Zugleich, erklart ſich der ungenannte Herausgeber über die Grundſätze, die er bey der Sammlung und Agordnung oe Augen gehaht, nach welchem in, ſie ven Erzählungen, ch bein, Gleichuiſſen, Sagen, Legenden, Maͤhrchen, Lied u. . we nur das aufgenommen wurde, was durch Eraftik gen Spruch und ſprechende That gottinnige Gefühle und ſittliche) Geſinnungen nährt und dem jungen he bei N Blicke, in das reiche Leben öffnet, mit Aus ſchluß alles 90 #4 fen, was bloß empfindelt und moraliſirt,, und Feſſen , . | in einen „bekimmten. Unterrichtszweig, unmittelbar gehort. Dieſe gewiß geſunde Anſcht finden, wir durch das ganze Bis chelchen bewahrt. Aus alteren wie aus den neueſten Kerns haften Sängern und Erzählern iſt das, wofuͤr der Knaben jinn auf der Stufe des g. bis voten, Jahres kinpfanglich iſt, ſo nach der Folge der, Jahrszelten geordnet, daß pon dem ‚Öffentlichen, oder häuslichen, oder dem Natußleben imm mer das die Knaben Berüh rende, ſinnig eingeſtochten gi f Die aus aͤlteren Ae een wie aus, Spe Haus Sachs, aus dem, Wunderhorn u. fe w. aufgenommenen Stuͤcke find auch mit wenig Veranderung in der alten Sprache gegeben, was manche Vornehmthuende apdeln wers den, wir aber loben, weil die kreuherzige Sprechaßt dieſem Alter viel mehr zuſagt, als die kraſtloſe Vegriffsſprache , in der die meiſten Neueren zu den Kindern reden. Manches Lied, manche Sage ſcheint hie und da nicht an der Stelle, oder ein anderes dafur zweckmäßiger; doch beſcheiden wir gerne darinn unſer Urtheil, bis, nach vollſändiger Erfchets nung des ganzen Werks, die Wahl, Abſicht und Vertheis lung des Herausgebers nach allen Seiten auch im Einzel; nen ſich ausgeſprochen hat. Einige Lieder und Erzaͤhlungen in ober und niederdeutſchen, Mundarten beſchließen das Ganze, dein noch ein gefaͤlliger Druck, ſchoͤnes Papier, ber deutungsvoller Umſchlag, beſonders aber ſinnig gezeichnete, zum Theil ſehr gut geſtochene Bildchen zu großer Zierde ges reichen. Die verſpeochenen Singweiſen zu den im Buche enthaltenen Liedern hätten lieber gleich mit ausgegeben wers den ſollen! Gute Singweiſen zu ſolchen guten kruͤftigenn Liedern find wahrlich ein hohes Beduͤrfniß. 7 U Dieſe Sammlung hat uns ſehr angeſprochen. Sie ik. mit Sinn und Auswahl zuſammengetragen. Die Eindrucke, 1 3 x - I: £ Allah 1 11 f f ſo wie die Verzierungen des Umſchlags ud höochſt vaſſend erfunden, allerliebſt angeordnet unde geſtochen. Das ganze Büchlein, muß dit zeit Jung gußftechen, ms. fe es uhr anſehen. BRENNER 8 n IE 7 701 I ee 03 1275 iG re een eee ee e Gr asc eee e e eee e e t AR ueber den Begriff und die Erkenntniß der a ae Re Wahrheit. ; 1 fuͤng, und Zuhörern als Grundiege für mühblidye Erörter ngen witgethellt von Sar! eeoßchard Neinhold. Kiel, gedruckt bey C. F. Mohr 1817. 8. 68 S. au Di en Ne e e men! 15 7 j Die Frage nach dem Begriff der Wahrheit, . infofern dieſer Product des reflectirenden und abſtrahirenden Vers ſtandes iſt, kann für- die Philoſophie nur polemiſches In; tereſſe haben. Die Frage aber nach der Idee der Wahr— beit iſt identisch rant der nach dein, Weſen der Philoſophie, uber welches unter den- Philoſophierenden kein Streit, Statt finden kann. Der Bfr des Docliegenden ſtreitet, indem er f den Begriff der Wahrheit zu beſtimmen ſucht, aus dem h 8 1 ral — 127 — Be der Logik und Metaphyſik mit der Bitte um belehrende Standpunete dere Reflexion gegen den der Philoſophie, die er verkennt, und Nec. glaubt daher fein Urtheil am beſten durch eine kurze Darſtellung des Chargcters und. Werthes N beyder Standpuucte begründen zu koͤnnen. Die negative Bedingung: für denn Standpunct der Phils ſophie iſt die Befreyung von den Taͤuſchungen der NMeſlexion und Abſtraction, d. h. von den Däuſchungen des unterſcheidenden n und trennenden Verſtandes welcher die Werkſtatt der Begriffe. iſt. Der Standpunct ſelbſt von por fitiver Seite fer die Erkenneniß der abſoluten Einheit des, Ideaten und Npalen, alſd die Erkenntniß der Uridee, Welt, idee, womit die Erkenntniß der Dinge in ihren Ideen (ährem An ſich) und der Ideen in den Dingen, als ihren Erſcheinungen, gegeben iſt. In dieſer Erkeuntniß iſt die, unmittelbare Ueborzeugung enthalten: daß alle Viethelt und Manch faltigkett nur durch den Begriff geſetzt iſt, und daß das Weſen der Philoſophie in der Auftäjung des Begriffs in die Idee (in der Velſoͤhnung des: Verſtandes mit der Vernunft) beſteht. die eee eee en * „ Dieſem bentradickotiſch. entgegengesetzt iſt der Stands tet des Reſterion: Die Taͤuſching hat ſich als Wahr gt t, der abſtracte Begriff, als ſolcher, ſich zur Ab⸗ ſolutheit erhoben. Dieſem Standpuncte ſind die Dinge in. ihren Peineipten eben fir geſondert, außer- und neben ein ander, als in der Erſcheinung. — Das bekannte-Kapitel von dem nichttrennenden Unterſchiede und denn nichtmiſchenden Zuſammen hange kommt in dem vorliegenden Werkchen aufs Neue zum Vorſchein; es ſpricht ſtich darin der Standpunct der Neſlerion eben ſo deutlich aus als die (Verkennung des philoſophiſchen. Jener nicht⸗ trennende Anterſchied iſt beben ſowohl eine abſolutgeſetzte Trennung, als dieſer nicht miſchende Zuſammenhang ein re lativer (aͤußerer) iſt. Daher verabſcheuen die Herren Rein- holde nichts ſo ſehr als die abſolute Identitaͤt, und mit ihr alle Indifferenz., und jede von dieſer⸗ Idee ausgehende nend in ſie- zurückführende Couſtractkon iſt ihnen dialectiſches Blendwerk Esbiſt natürlich, daß der fixen Reflexion kein Pfhilsſophiſcher Satz begreiflich iſt, Denn wenn 3. B. ge⸗ nr “ fäntuwird: Vorſtellendes und Vorgeſtelltes, oder auch: die Vorſtellung und ihr Gegenſtand ſind (vor aller Abiiraction) obſolut eins, und dieſe Einheit iſt abſolute Wah, heit; ſo wird die Einheit als Vermiſchung abſolut Ungleichartiger genommen, d. h. fie erſcheint aus dem erwähnten Stand: vuncte als die willkührliche Aufhebung eines abſoluten WE derſpruchs. — Da die Reflexionsphiloſophie in ihrem Pein, "ip ein trennendes Setzen und ein Iſolieren der Glieder des Gegenſatzes iſt: ſo wird dadurch ihren Bekennern moͤglich, gar vieles zu denken, was den Philoſophen undenkbar iſt. So denken fie ſich z. B. ein abſolut (an ſich) Manchfalti— ges, eine vom Vorſtellen unabhangige Denkbarkeit, ein Subject ohne Object und umgekehrt, ein Reales ohne Ideales und umgekehrt, ein Vewußtſeyn ohne Nepraͤſen⸗ tation und ſ. w. Hierzu nun einige Belege: Nach Seite 24 iſt die poſitive (11) Wahrheit an ſich „die vom Vorſtellen unabhängige Uebereinſtimmung des Seyns an ſich.“ las iſt nun die Wahrheit an ſich eine ſolche, die, auf ſich ſelbſt ruhend, keine andere. vorausſetzt, die, als hoͤchſtes Princip, nothwendig auch hoͤchſte (vollkommene) Einheit iſt. Eine Uebereinſtimmung des Seyns an ſich iſt uns ſchlechthin undenkbar; denn die Uebereinſtimmung ſetzt ein Manchfaltiges voraus“, deſſen Theile oder Glieder uͤbereinſtimmen. — Jene Ulebereinſtimmung des Seyns an ſich beſteht, nach S. 27, in einer untergeordneten Ordnung; die Glieder dieſer Unterordnung fd. 1) das unveraͤnderliche Seyn, als Urweſen, 2) das unveränderliche Seyn am Veraͤnderlichen, als Weſen der Dinge. 3) Das veraͤnderliche Seyn oder die wechſelnden Erſcheinungen (ab les hübſch außer und neben einander, abſolut getrennt, und doch in untreunbarem Zuſammenhange, alles demnach ſo ges ſtellt, wie es in umſerer bisherigen Metaphyſik von jeher an der Tagesordnung. war), S. 29 „In dem allgegenwaͤrtigen Urweſen und für daſſelbe iſt dieſes unterordnende Ordnen keiner Vergegen⸗ waͤrtigung faͤhig und beduͤrftig, daher iſt es auch in Gott kein vorſtellendes Denken und kein denkendes Vorſtellen. Ohne vermittelnde Vorſtellung iſt der denkende Schoͤpfer ſich ſeiner ſelbſt und der Schoͤpfung gewiß, und eben die Gewißheit ſeines denkenden und ſchaffenden Seyns aſt das göttliche Bewußkſeyn.“ Wer mag ſo etwas verdauen! Solche Verwirrung kommt nur aus verworrenen Begriffen, aus dem Mangel der Ideen, aus der Alleinherrſchaft bes iſolirenden Verſtandes, der, in feiner Verlaſſenheit von der Vernunft, die Einheit fliehend, am Ende jeden ſynonymen Ausdruck zum beſonderen Begriffe ſtempelt. Iſt denn nicht alles Denken ein Vorſtellon, und alles Vorſtellen ein Denken? Was iſt denn die Schöpfung, wenn fie nicht ein reales Vor, oder Hiſſſtellen der Gedanken Gottes g tft, mit welchem Vorſtellen das ſinnliche Anſchauen, als deſſen ide ale Seite, zuſammenfaͤllt? Warum ſoll denn bloß das ab, ſtracte, discurſve Denken und nicht auch das goͤttlich⸗ pro⸗ ductive ein Vorſtellen ſeyn ? es iſt noch eigentlicher ein Vor, d. h. ein aus fich- Hinſtellen ſeiner ſelbſt, wovon der ideale, unmittelbare Erfolg das Selbſtbewußtſeyn iſt. Und wie ſoll man fi). — muß man endlich noch flagen — ein Bewußtſeyn ehne Vergegenwaͤrtigugg (Selbſtrepräſentg⸗ tion, Selbſcanſchauung) denken? und iſt letztere nicht das Weſen glles. Beſpußffeyns? Das gottlche Denken it - 2 eben nichts anderes als die active, ſucceſſive Vergegenwaͤrti⸗ gung, Offenbarung, Darſtellung der göttlichen Uridee, wels che das Weſen der Welt iſt, in welcher ſich jene, wie in einem Spiegel, ſelbſt auſchaut und erkennt. 131 Dieß nur fuͤr die unbefangenen Leſer zur Nebenein⸗ anders und Entgegenſtellung der im Eingange dieſer Be merkungen erwähnten beyden Standpuncte; denn der Pfr der beurtheilten Schrift wird in dieſer Entgegenſtellung die auf dem Titel erbetene, pruͤfende Belehrung keinesweges finden. 1 f Einige Bemerkungen uͤber Philoſophie de Geſchichte. a Etwas ganz anderes iſt Philofophie der Ger ſchichte, und philoſophiſche Geſchichte. Jene iſt es, durch deren genaue Anwendung auf Geſchichte wir erſt das in ihr erblicken, was fie eigentlich ſeyn ſoll: eine Reis he von Wahrheiten und Erfahrungen, das Daſeyn der geſammten Menſchheit betreffend; dieſe dagegen muß als eine Zuſammenſtellung endlicher Reſultate, die aus dem geſammten Verlauf der Menſchengeſchichte her vorgehen, betrachtet werden. Daher gehoͤrt erſtere mehr dem critiſchen Bearbeiter, während letztere dem philofophis ſchen Kopf, der bey gehoͤriger Umſicht richtig zu abſtrahieren weiß, eigenthͤmlich ſcheint. Damit nun aber dieſe letztere, in den Grenzen des durch ſie ausgeſprochenen Begriffes auch bleibe, geht ihr die Philoſophie der Geſchichte voraus, und bricht ihr gleichfam die Bahn; denn indem fie das Fabel— haste vom Wahren ſcheidet, und, ohne jemals das Große und Allgemeine aus dem Auge zu verlieren, die Begeben heiten bis in ihre letzten Elemente zergliedert, bringt ſie Gewißheit in die Erzählung, und bereitet ſomit alles zu den großen Ideen vor, die durch die wahrhaft philoſophi— ſche Geſchichte in uns erweckt werden, wenn ganze große Voͤlkergeſchlechter und Staatenfamilien, vor unſeren Blicken vorüberwallen. Der Zuſammenhang beyder Wiſſenſchaften iſt mithin ſehr genau, und erfordert die groͤßte Aufmerk— ſamkeit; fo wie denn auch der gerengſte Beytrag zur ges nauern Erläuterung der einen fuͤr die andere nicht ohne Nutzen bleiben wird, der ſich vielmehr durch fie, mehr oder weniger, über das ganze Gebiet der Geſchichte aut en muß. Deßhalb wage ich es nun, uͤber ihre Philoſophie einige Bemerkungen mitzutheilen. 0 IN Der Hauptzweck derfelben iſt zuvoͤrderſt: die Wahr. heit der Begebenheiten zu beſtimmen. So ſchwierig dieſe Forderung auch iſt, fo gibt es doch zu deren Erfuͤt— long mancherley Hüͤlfsmittel; ja man koͤnnte faſt verlans gen, daß jeder geübte Hiſtoriker im Allgemeinen mit ziem⸗ licher Gewißheit beſtimmen muͤſſe, ob gewieſſe Ereigniſſe ſich nach der Erzählung zugetragen, oder nicht! Er wird die— ſelben, geleitet von einem feinen angebornen oder erworbe— nen Gefühl für hiſtoriſche Wahrheit, zuerſt nach den Re— geln einer ſtrengen Logik prüfen, um zu ſehen, ob ſie in ſich nicht widerſprechend find, oder wohl gar ins Ungereim, te verfallen; dann aber die äußern Umſtaͤnde der Begeben heit unterſuchen, und ihre naͤchſten Urſachen auszumitteln ſich bemühen. Bey dteſem Gefhäft muß er jedoch auf folgende Hilfsmittel immerwaͤhrende Ruͤckſicht nehmen: Vor allem andern wied er die Chro nologe zu Rathe ziehen, und in ihr, als ſtrenger Geſchichtsfotz ſcher, auch die trockenſten Unterſuchungen nicht ſcheuen. Weiß man erſt durch beſtimmte chrongſogiſche Data eine zufammenhängende Reihe vo Thatſachen veſt l beſtimmen, ſo treten ſie auf immer aus dem wechſelnden Kreiſe der Sagen in die pragmgtiſche Geſchichte ein. Dieß beſtaͤtigt ſich z. B. in der Geſchichte der Petſchenegen und derer. Barbaren, die lange por der Gründung des, Grgsmährl⸗ ſchen Reichs au der unteren Donau umherſchwaͤrmten, und die nur in den Fallen hiſtoriſchen Werth erhält, wenn die chronolsgiſchen Veſtimmmüngen der byzantintſchen Geſchicht⸗ ſchreiber mit den Angaben Neſtors und anderer vuſſiſchen Chronikenſammler ubereinſtemmen — Ja ſogar die ent fernten Veranlaſſungen der Voͤlkerwanderung erhalten Hiftos riſche Deurung, Jeden Desguignes Unterſuchungen uns belehren, daß die Wanderungen und Kämpfe der Do spa, Sien-pi und Schetussan, das Vordraͤngen der Honnen nach Weſten, und den Einfall des eüthalitiſchen Stammes 71 He in Pelſien zuerſt bedingten und gleichzeitig er⸗ olgten. 1 * eee Naͤchſtdem muß man den Schauplatz der Bege⸗ 7 benheiten immer im Auge behalten, ein Hilfsmittel, deſſen unverkennbaren Nutzen aman erſt vor Kurzem beinzuſet hen begann. Kennt man genau die Weſtkuͤſte von Nopd⸗ Africa, fo wird man die Erzuͤhlung von Hanno's Enſtdes ckungsreiſe nicht für erlogen halten koͤnnen (Bougainville in mém. de Facad des inscripf. Tom. 26.) . Ein Glen ches gilt von den Entdeckungsreiſen der Normuͤnner nach Wins land eder Labrador (Ehrmann Geſchichte der Reiſen im 1. Bd.). Das weitere Vordringen der roͤmiſchen Adler in Caledonien und Groß Germanien wurde zum Theil durch die geographiſche Beſchaffenheit diefer Lander gehindert. So moͤchte wohl auch, eben ſo wie ſich die Bienenſchwär⸗ me des Herodot jenſeit des Iſters bey genauerer Kunde des Landes in Schneegeſtoͤber aufloͤſten, das Geſchichtchen, welt ches der ehrliche Sennert von den Bewohnern von Euros maria in Rußland erzählt, die allemal am 27, Nob, ſter ben und am folgenden 24, pri wiedererwachen, aus der langen Winternacht, der Gegenden am Eismeer A ungezwungen erklärt werden koͤnnen (Prax, med. Lib, l . I. Sect. 24 Cap. 3.)» 15195 2 x R 1000 8. 510 Nr Ymniel Wo man nur kann, muß man ferner noch vorhans dene Denkmale aufſuchen und prüfen. Auf dieſe Art wurde die Exiſtenz der erſten, von Gregor von, Tours (Kliet. Prancor. k II. cap. 12.) aufgeführten fraͤnkiſchen Kös nige beſtaͤtigt, nachdem man im J. 1655 des dritten Königs Childerichs Grab zu Tournay entdeckt hatte. — Was uns die Alten ſchon vom Homer an, von der Macht und der hohen Bildung der Aethiopier erzaͤhlen, erhätt allerdings Wahrſchelnlichkeit, wenn man die Beſchrelbung der colofiar len Trümmer lieſt, die man juͤngſt bey Axum in Habeſch und bey Kurgos in Sennaar am Bahr el Abiad entdeckte, und welche letztere man fuͤr Reſte des alten Meroe, dem Stammſitz des Jupfter Ammon, anſah. — Die Ruinen, welche Gmelin und Pallas im ſonſtigen Kaptſchok und in der Gegend von der Wolga, bis nahe zu den Quellen des 2 P De . ²N ̃ ö w- e u Pe at Fa ſes Mißverhaͤltniß bisweilen moͤglich zu machen. findenden Zuſammenhang zu ergruͤnden, nee * Obi auffanden, ſprechen für die ehemalige Mad des Groß, bulgariſchen Reichs. BVisweilen leitet uns der Vo (Rech arartter in der f Beurtheilung der Wahrheit einer Begebenheit ſehr ſicher. ar ſcheint derſelbe keinesweges ſo beſtimmbar zu ſeyn, ja in manchen Fällen ganz zu fehlen; im Allgemeinen aber iſt es doch auch erwieſen, daß unzählige, weitverbreitete aͤuße⸗ re Einfluͤſſe und gemeinſames Schickſol, den Seelenkräften ganzer Voͤlker, eine beſtimmte Richtung zu geben im Stan de find, die ſich dann in allen Unternehmungen, des Einzel nen wie des Ganzen, immer wieder ausſpricht. Geſetzt nun, daß eine Erzählung kleſem allgemeinen Character durchaus nicht entſpraͤche, fo waͤre dieſelbe, bis auf weitere Pruͤfung, nur unter Einſchränkung für wahr anzunehmen. — Un ter gehörigen Modificationen gilt daſſelbe Geſetz Für den ins dividuellen Character. Ein Gleiches muß von den Geſetzen des Volks bemerkt werden; denn auch dieſe tragen gewoͤhnlich das Ges praͤge des Volkscharacters an ſich, und ſtehen mit den Schickſalen deſſelben in Wechſeiwirkung; ſo daß wir, nach oͤtzlich ſichtbaren Veranderungen in Lebeneg t, Sitten und eſetzen ein und deſſelben Volks, große politiſche Verändes rungen anzunehmen berechtigt ſind. Was die Religion anbetrifft, fo kann dieſe, als Sins ſtitut und kirchliche Verfaſſung gedacht, nur im Staate ſtatt finden, und traͤgt demnach die doppelten Spuren des hereſchenden Volkscharacters u. des Einflaſſes der Geſetze an ſich. Ein erzwungener unnatürlicher Zuſtand iſt es, wenn die kirchliche Verfaſſung ſich über die pelitiſche zu erheben ſtrebt und ihr zur Norm werden will; und es gehört ein ganz beſonderes Zuſammentreffen von Umftänden dazu, dies Außerdem Fin die Neligionsbegriffe noch vielfach durch politiſche reigniſſe, oͤrtliche Verhaͤltniſſe, fo wie durch die Lebensart der Voͤlker modificirt, ſo daß es allerdings zu verwundern „ dennoch zu jeder Zeit die eine und wahre Religion, wenn gleich entſtellt durch Bilder, oft auch durch die Wills kühr Einzelner, bey ſehr vielen Voͤlkern in ihren Hauptzuͤ— gen wiederzufinden. Aus dem bereits Geſagten ergibt ſich endlich noch, daß der Culturzuſtand eben ſo wenig überſehen werden uͤrfe, indem er groͤßtentheils durch die politiſche Stellung eſtimmt, und vom Volkscharacter nuͤanzirt wird. Oft ange er mit falfchverfiandenen Religtonsanſichten auf das unigſte zuſammen, und läßt ſich vos dem Egoismus der Prieſtercaſte feine Grenzen bezeichnen, bleibt ſich dann uns ter allen Verhaͤltniſſen lange Zeit gleich, und unterdrückt das Aufkommen wahrer Humanitaͤt ganz und gar, Dos bey er kraͤftig unterſtuͤtzt wird don, dem Damon der Into; leranz. Nicht genug, daß man ſich von der Wahrheit ein: zelner Begebenheiten überzeugte, muß man nun auch den zwiſchen einzelnen wahren Begebenheiten ſtatt und die Schickſale der Voͤlker, wie die Glieder einer Kette, vom Anbeginn der Dinge, in ihrer innigen Verbindung daraus ſtellen ſuchen. Hier gibt es freylich noch gewaltige Lücken, uns nur zu oft mag es geſchehen, daß wir, bey gaͤnzlicher Iſis. 1820. Heft XII. 2 lasgtiſchen Argivern, y e Unkunde der urſaͤchlichen Momente, manche Enzählung nur deßwegen für maͤhrchenhaft halten, weil uns ihre Verans laſſungsgruͤnde unbekannt ſind. Grund genug, es jedem Hiſtoriker zur Pflicht zu machen, jede zu erzaͤhlende Beges benheit ſorgfaͤltig zu prüfen, und ſowohl ihren äußeren als inneren Urſachen nachzuſpüren. zwar kraͤftig und erſchſternd auf die Schickſale der Natio⸗ nen einwirken und Revolutionen veranlaffen, daß aber in nere einen weit bedeutenderen Einfluß auf das Gluͤck oder Ungluͤck der Voͤlker hatten, erleidet keinen Zweifel; und kein Volk, als ſolches, geht jemals unter, das nicht in ſeiner eigenen Verfaſſung den erſten Keim der Vernichtung truͤge. Das genaue Studium ſolcher Cauſalverhaͤltniſſe iſt ganz gewiß von evidentem Nutzen, denn eben durch die Entdeckung der oft ſehr verſteckt liegenden Urſachen erhaͤlt man einen, Taͤuſchungen jeder Art weniger unterworfenen Ueberblick; gelangt oft unerwartet auf glückliche Combina⸗ tionen, vermöge deren man die abgeriſſenen, und in dem Zeitenſtrom fluthenden Faden der Ereigniſſe, wieder aneint anderzufmüpfen vermag; und gewinnt dadurch eine Vorſtel⸗ lung vom allgemeinen Zuſammenhange einzelner Begeben— heiten. Ohne eine ſolche ſtrengphiloſop hiſche Prufung iſt die Geſchichte nichts als ein Aggregat unzaͤhliger Facta, die abgeriſſen von einander daſtehen; und nur durch Vollſtaͤn⸗ digkeit und Cvidenz wird der Be griff der Geſchichte vers ſchoͤpft. Wir denken uns aber unter dem Zuſammenhang von Thatſachen im hiſtoriſchen Sinn: das Zufam mens treffen einzelner Begebenheiten verſchiedener Volker, zu gleicher Zeit, indem entweder bey de auf e urfpeinglide Veranlaſſung ev folgen, oder doch zu einander in dem Verhält- niß von Urſache und Wuͤrkang ſtehen. Ein ſolcher Zuſammenhang nun findet allemal ſtatt: 3) Wenn ein Volk plotzlich vom hiſtoriſchen Schauplatz abtritt, und wir ein anderes an deſſen Stelle erblicken. Nirgends wiederholt ſich dieſes Schauſpiel öfter, ſchneller und entſcheidender, als im Orient, dem alten Tummelplatze der Deſpotie. Faſt re— gelmaͤßig byranniſirt hier abwechſelnd ein Volk das andere, und der Verluſt weniger Hauptſchlachten iſt oft hinreichend, das in ſich wenig begruͤndete Gebaͤude der ungeheuerſten Monarchien zuſammenzuſtuͤrzen. Mehr iin Kleinen, aber eben ſo deutlich, bemerken wir im aͤlteſten Griechenland aͤhn⸗ liche Revolutionen, gur mit dem Unterſchiede, daß hier der Kampf blutiger und weniger entſcheidend war. So ver ſchwinden in Theſſalien die alten myehiſchen Namen der Aimoner, Perrhaͤber, Lapuhen und Kentauren, nachdem der Name der Hellenen bekannter wird (Diod. L. N. cap. 71.)5 Doriſche Stämme verdrängen die Pelasger faſt aus dem ganzen Peloponnes; dagegen vertreibt Tiſamenus, mit pe— die helleniſchen Jonier aus dem nach maligen Achaja (Pausan. Lib. VII. cap. 6.). Hektonen, Hpanten und Aonen verſchwinden, als der Name der Boͤ— otier, die fabelhaſten Kureten, als der der Aetolier ſich auszubreiten beginnt (Gatterer ſynchron. Geſch. S. 385 ff.) — Eben ſo weichen in der Sagenzeit des hebraͤiſchen Volks, die Nieſengeſchlechter der Meöhalm und Enuakim den Nach— kommen Cangans, die Smim und Zuzim denen des Lot u. ſ. w. Im M kittelagits r, wo die ‚Kämpfe Dſchengiz— 55 Aeußere Urſachen koͤnnen - ee x E Hang und der Timuriden, den Urak, den Altai und den Imans mit Flüchtlingen erfuͤllten, ſehen wir im furchtbar vergrößerten Maaßſtabe die Scene wiederholt, beſonders in den Revolutionen, die im Norden und Offen von Aſien, waͤhrend der Regierung der ehineſiſchen Dynaſtie Tſong und der mongoliſchen Regenten aus dem Kaufe Nuen, ſchon um das Jahr 990 ihren Anfang nehmen, und deren Fol⸗ gen ſich unter den Nachfolgern Batu's fo blutig über die moscowitiſchen Steppen bis nach Europa ausdehnen. — So verdraͤngten ſich in Italien gegenfeitig dit eiferſuͤchti⸗ gen, durch Handel und Gewerbe bluͤhenden Staͤdte von der erſten Stelle: ſo weichen in den Oſtſeeprovinzen die alten Volksbenennungen allgemach den deutſchen Rittern und den Schwertbruͤdern. — Habſucht und Fanatismus haben zu jeder Zeit dieſes hiſtoriſche Geſetz ſchrecklich does mentirt, und ganze Reihen glücklicher Voͤlker, die von den Europaͤern kaltbluͤtig hingemordet und deren Namen kaum dem Schoss der Vergeſſenheit entriſſen wurden, find eben fo viel racheſchnaubende Geſpenſter; während das Blut der Gemordeten laut zum Himmel ſchreit, von dem fie gleich Rechte mit ihren Bruͤdern erhielten. f f 2) Zuſammen hang findet ferner ſtatt: bey plötzlich entſtehender Auswanderung eines Volks, beſonders was deren Folgen betrifft. Denn nicht immer find es kriegeriſche Ereigniſſe, nicht im⸗ mer Spaltungen oder Handelsſpeculationen, durch welche ganze Nationen, oder Theile derſelben, beſtimmt werden, neue Wohnſitze aufzuſuchen; eben ſo oft kann hier freyer Wille entſcheiden, wie bey den meiſten Halbnomaden, die durch kein beſtimmtes Vaterland gefeſſelt werden, ja, die Natur kann dazu nöthigen. Was zwang denn den Gos thenfuͤrſten Alarich im Jahr 408, mit feinem Volke Pan; nonien zu verlaſſen? was anders als die Hoffnung, das teils che Italien zu plündern? was trieb denn die Normänner aus ihren Eisgefilden? was die Araber aus ihren Wuͤſten? waren es nicht Ehr- und Gewinnſucht, oder Fanatismus, die ihren Willen beſtimmten? Was die durch Naturrevolu— tionen bewürkten Auswanderungen betrifft, ſo kennt man ja die Sage, daß die Cimbern durch Ueberſchwemmungen des Meers aus ihren Wohnſitzen vertrieben wurden; und wenn man der Ausſage des Julius Caͤſar trauen darf, war Unzufriedenheit mit ihtem rauhen Clima und unfruchtbaren Lande, der einzige Grund, der die Helvetier zu ihrer bes rühmten Wanderung vermochte. — In ihren Folgen muͤſ— fen Auswanderungen, ihrer Natur nach, allemal Zufams menhang in der Geſchichte der Auswanderer und der Voͤl⸗ ker, auf welche fie ſtoßen, veranlaſſen; es moͤgen nun erſte re die letzteren beſiegen, oder beyde ſich freywillig wereinis gen, oder die Auswanderer zurückgewieſen, oder die Eins wohner zum Auswandern gezwungen werden. Noch ein fuͤnfter Fall iſt der, daß andere Volker, durch deren Land der Marſch der Auswanderer geht, ſich ihnen anſchließen und zugleich mit fortwaͤlzen, eine Erſcheinung, die wir bey jeder Völkerwanderung ſehr häufig wahrnehmen. So z. B. ſchloſſen ſich Ambroner und Tiguriner an die Cimbern und Teutonen, die Alanen und ein Theil der Gothen an die Hunnen an. Oft trieben auch die Auswanderer andere Stämme vor ſich her, ohne in dem Lande derſelben ſich nſeberzulaſſen, was z, B, den Kimmeriern zu des Mediſchen . esgeiſiren; . Bretagne bis hinunter nach Poitou, und hin und Mr > a . BT Konig Kyaxares Zeiten wiederfuhr, denen die Skythen bis nach Vorderaſien folgten. Endlich geſchieht es oft, daß das vorher zerſtreut wohnende Volk bey der Ankunft Fremder Auswanderer ſich in die Gebirge oder andere unangreifbare Gegenden zufammenzieht und fo, zwar in engere Grenzen eingeſchloſſen, ſich dennoch im Vaterland behauptet. Die Erfahrung beſtaͤtigt dieſes in vielen Gegenden Sala ſchen Turkey, in den meiſten oſtindiſchen Infeln, beſondet in Borneo und Sumatra, in Madagascar, deſſen inneren Gebirgsſtock die kriegeriſchen Ureinwohner behaupten, waͤh⸗ rend die Kuͤſten in den Händen mohametaniſcher Fuͤrſten ſich befinden. So hatten auch die Spanier in manchen Gegenden ihrer ſuͤdamericaniſchen Reiche kaum einen ſchma⸗ len Kuͤſtenſtrich in ihrer Gewalt, während die wilden Abi poner das Kuͤſtengebirge behaupteten. N e 3) Sobald ein Volk als Eroberer auftritt, wird gleichergeſtalt Zuſamenhang in der Ge⸗ ſchichte entſtehenz eine Behauptung, die mit wenig Einſchraͤnkung durch das fo eben Geſagte erklärt wird. — Wenn Seſoſtris, wie die Tradition erzaͤhlt, bis zum In, dus und in die Wuͤſten des goldreichen Aethiopien vor dringt, und auf dem indiſchen und Mittelmeere Flotten er baut; wenn Ninus die kriegeriſchen Vactrier beſiegt, und 8 die phoͤniciſche Kuͤſte beherrſcht; — mußte da nicht ſchon in jenem entfernten Alterthume der Voͤlkerverkehr und der Anustauſch der Ideen mächtig befördert werden? Allerdinge iſt grade die Geſchichte der hier angeführten Eroberer mehr als jede andere zweifelhaft und unſicher; indeß geht doch fo viel aus ihr hervor, daß ſchon in der fruͤheſten Zeit Eis oberer in Aſien auftraten; und dann thun Namen nichts zur Sache, wo der ſich gleichbleibende Erfelg allein ent ſcheidet. f 5 33 7 N 4) Wie ſehr endlich die Fruchtbarkeit des Bot dens und der Ueberfluß der Länder den Zus ſammenhang der Geſchichte befoͤrdere, iſt allges mein bekannt, und was die ältere Geſchichte betrifft, von den vortrefflichſten Maͤnnern erwieſen wordenz was aber die neuere betrifft, fo kann faſt jeder Zeitungsleſer daruber Auskunft ertheilen. \ ö — 7 Sehr wahrſcheinlich wird der Zuſammenhang der Bes gebeuheiten in folgenden Fällen, die freylich für ſich allein betrachtet nichts weiter als den Werth brauchbarer Hy⸗ potheſen erhalten, in dem Verhaͤltniß aber, wie ſie durch Zufall oder gruͤndliche Unterſuchung authentiſch beftätigt wert den, ‚nicht unwichtige Beytraͤge zur Begründung einer hit ſtoriſchen Analogie abgeben. Wenn wir daher chen . Vie. 1) bey ganz entlegenen Völkern Aehnlich⸗ keit in der Sprache entdecken, ſchließen wie auf ehemalige Verwandtſchaßt derfelben. Das Beyſpiel der Ungarn und Lappen iſt bekannt. — Zwiſchen Vicenza und Padua, im Thale Dreſſina, leben 50000: Menſchen, umringt von lauter Italtaͤnern, deren Sprache und Sitten den Deutſchen ſehr nahe kommen, ein Beweis ihrer reinen unvermiſchten Abkunft. — Wir finden ferner im Fürſtenthum Wales Nachkommen der alten Venen, dis ſich durch ihre eigenthuͤmliche Sprache vorzüglich char da wir nun in den Departements der eheima⸗ 14 Pi; * Ye 2 wiederfinden, fo gibs dieß den ſicherſten. Beweis für die weis we Ausbreitung des brittiſch-gaͤliſchen Volksſtammes. Dass ſelbe gilt von den eigentlichen Gaͤlen, in Nord Ireland, Weſt Schottland bis nach Inverneß herauf, ſo wie in den Orkney Inſeln. Daſſelbe gilt endlich auch von dem Finni— ſchen Voͤlkerſtamm; denn obgleich dieſer durch die ſtuͤrmiſche Zeit nach und nach auseinander getiſſen wurde, fo erkennt ‚man doch jetzt noch vom inſelreichen Enara See und der Stadt Torneaͤ herab, durch ganz Finnland und quer durch die betiſten Steppen der Gouvernements Archangel und Wologda, dann in einem breiten Strich laͤngs dem Ural hinab bis zu den Grenzen der Kirgiſen, deutlich die Ab⸗ koͤmmlinge jenes weit verbreiteten Volks. 2) Wenn wir bey ganzen Voͤlkern auffal⸗ lend ahnliche Sitten finden, find wir daſſelbe zu ſchließen berechtigt. Es beweiſt daher die auf— fallende Aehnlichkeit in Cultur und Lebensart, die wir bey den Bewohnern Mittelaſtens, von den Grenzen der Bucha— rei an, durch Groß- Tibet, China und Japan bemerken, die vielfache Beruͤhrung und Verbindung derſelben. — Glei— che Uebereinſtimmung, wie wohl nach und nach durch den Einfluß ihrer Beſieger mehr oder weniger unterdruͤckt, zei gen noch zum Theil die deutſchen Slaven, die den Oſten von Pommern bis nach Iſtrien beſetzt hatten. Auf dieſel⸗ be Weiſe erkennt man in den Anwohnern des Meers von Kamtſchatka, in den Tzukzen Olutoren, den Bewohnern von Analaska u. des Cathartnen Archipelagus, Stammver— wandte. — Gewöhnlich zeigt fi. dieſe Aehnlichkeit in den Sitten noch verbunden. mit Analogie in der Sprache. Bey dieſen Unterſuchungen iſt jedoch die größte Behutſam⸗ krit dringend anzuempfehlen, um ſich nicht durch die zu oft zufällige Uebereinſtimmung in einzelnen Umſtaͤnden, zu ge wagten Schluͤſſen verleiten zu laſſen, wie z. B. Desguig⸗ nes aus der ſcheinbaren Aehnlichkeit zwiſchen den ägyptir ſchen Hieroglyphen und der chineſiſchen Sylbenſchrift auf ei ne Vetwandtſchaft zwiſchen beyden Völkern ſchließen wollte. ein. de Pacad, des inscript. T. 34.) * er * . 35) Wenn wir aͤhnliche oder uͤbereinſtim⸗ mende Religionsbegriffe im den verſchieden⸗ ſten Gegenden wahrnehmen, dürfen wir eben falls auf da gemeſene Voͤlkergemeinſchaft ſchließ en. In Habeſch wohnt in der Provinz Samen ein Voͤlkchen, deſſen Religion der Juͤdiſchen gleich iſt, das. auch im ubrigen wenig von den Juden abweicht, und der Sage von einer uralten Auswanderung derſelben nach Ae— thiopien allerdings Gewicht ertheilt. von Africa, iſt ein ſprechender Beweis für die ehemalige‘ Herrſchaft der Ataber in dieſen Gegenden; eben fo beweis few die vielen Chriſten, die auf der Weſikuͤſte in den Ne— gerreichen Kongo, Loango und Benguelo wohnen, wie maͤchtig einſt die Portugſeſen hier geherrſcht haben. Und wie weit erſtreckt ſich nicht in Inner- Africa der dieſem⸗ wunderſamen Erdtheile ſo eigenchuͤmliche Fetiſchismus ? reicht er nicht von einem Meere zum anderen hinuͤber? und ſpricht er nicht am ſicherſten für den, vielfachen Ver kehr der Heinen „aber unzaͤhligen innkrafriegniſchen Völker? durch den Prieſter der ganze Fluch, Die mahometaniſche⸗ Religſon in Moſambiqne und längs der ganzen Oſtkuͤſte 878 wieder auf dem ſhetlaͤndiſchen Archipelagus dieſebe Sprache — Die Grundformen der kamaitiſchen Religion ſchelen in Mittelaſien fuͤr die Ewigkeit Wurzeln geſchlagen zu ha⸗ ben; nach allen Himmelsſtrichen hat fie ſich von hier aus gebreitet; ja ſie ſcheint ſich nach mancherley Modiſicatfonen in die Religion der ehriſtlichen Syrer und Atmenfer zu verlieren. Wie ſehr übrigens gleiche Religionsanſichten den innigſten Zuſammenhang unter verſchiedenen auch noch ſo entlegenen Völkern veranlaſſen konnen, das beweiſt am ber ſten die Geſchichte der Hierarchie, fo wie in einiger Hin ſicht die des neuern Judenthums, fo wie von einer noch reizendern Seits die Geſchichte der Griechen. Hier war je— der ſtolz darauf, ſeinem Volke anzugehoͤren; und an den den Goͤttern geheiligten Wallfahrtsorten hatte man nur das gemeinſame Vaterland vor Augen. Der Peloponneſier, der Theſſalier, der Ephefier, der Syraruſauer, der Maſſilier, der Cyrenaiker, der Panticapaͤer, Alles ſtroͤmte herbey, wenn die großen, den anerkannten Volksgottheiten geweihten Feſte ſich nahten, und neue Kenntniſſe, neue Anſichten, neue Des griſſe waren die Frucht dieſer glorreichen Zuſammenkuͤnfte. Auf ähnliche Weile verband der Tempel zu Komana in Kleinaſien eine Menge kleiner umherwohnender Voͤlker. Ja es ſcheint, daß der große Haupttempel in Mexico zu einem aͤhnlichen Zwecke gedient habe. — Veele Religions einrichtungen der Hebraͤer find fo offenbar äguptiſchen Ur ſprungs, daß ſie am ſicherſten den langen Verkehr zwiſchen beyden Voͤlkern verbuͤrgen. Man vergleiche z. B. nur das Suͤhnopfer der Aegypter, wie es Herodot erzaͤhlt, wobey 1 der die Vergehungen haͤtte treffen ſollen, auf das zu opfernde Thier Be de, mit dem Verſoͤhnungstage der Hebraͤer, dem einzigen, an welchem der Hoheprieſter das Allerheiligſte betrat, an. dem er ferner, indem er das Haupt eines Widders beruͤhr te, eine Suͤhnungsformel ausſprach, und dann erſt das Volk ſegnete (Mos, III., 16. 30.). Etwas ähnliches bemerkt man ſogar bey der Feyer des gewoͤhnlichen Suͤndopfers) nur daß hier das Fleiſch des Opferthiers dem Prteſter blieb, in jenem Fall dagegen mit Abſcheu verworfen wurde (Glos. III. 4, 8.) „So wie die aͤgyptiſchen Könige, ſo ſollten auch die hebraͤiſchen Fuͤrſten mit den Kenntniſſen der Prie⸗ ſtercaſte bekannt gemacht werden (I. V. 17, 18:2 09 4) Auch bey Aehnlichkeiten in den 4 8 Sagen verſchiedener Volker darf man 19 len Schlüfje auf deren Verwandtſchaft ſich ers lauben, wie z. B. bey den unter vielen und ganz entle⸗ genen Nationen oft wunderbar ubereinſtimmenden Traditiss nen über die Schöpfung, die große Fluth u. dgl. mehr. a a 7 5 laſſen auf nähere Beruͤhrung ſchlie— en, wiewohl auch ſie nur ein bi iche Ema 154 0 U of unſicheres Merkmal 5) Wenn mitten unter einem, oder er verwandten Voͤlkern ein in Aren nen 0 ihm abweichendes ganz fremdes Volk wohnt muͤſſen ihre Ereigniſſe auf irgend eine Weiſe mit einander in Verbindung ſtehen. Gewoͤhnlich find ſolche iſolirte Volksſtaͤmme Ueberreſte der Ureinwohner, die ſich in unzugaͤngliche Gegenden zuruͤckzogen, tie s je B. die Weſtgothen unter Peleyo machten, der ſich nach 15 ungluͤcklichen Schlacht von Kerts de la Frontera in dem . ſten Laͤnder des Orients. 2 . N rauhen Afturien behauptete. Noch deutlicher ſehen wir dieß in der Geſchichte der Mainotten, auf der Halbinſel Morea, den angeblichen Nachkommen der alten Spartaner, einem wilden kriegeriſchen Volk, das von den Türken noch -ſchlech⸗ terdings nicht hat bezwungen werden koͤnnen, ob es ihnen gleich zins pflichtig geworden iſt. Mehrere Staaten, dle ſich aus Trümmern des hunniſchen Reichs bildeten, gehören auch hierher. Man wollte in den Kabylen auf dem Atlas Nachkommen der Vandalen entdecken. — Oft aber ſind ſolche iſolirte Volkshaufen aus raubenden Horden entſtau⸗ den, die endlich, der Gewalt ihrer Mitbruͤder zu entgehen, ins Gebürge ſich zuruͤckzogen, und daſelbſt voͤllig verwilder⸗ ten, wie die Sanguiaffe hin und wieder in den Bergpro⸗ vinzen Chinas, die wegen ihrer Tapferkeit weit und breit gefürchtet find; ſo auch die räuberiſchen Biscayer, die im Mittelalter die Pyrendͤen unſicher machten. — Bisweilen fest ſich eine vorher unterdrückte Volksclaſſe ploͤtzlich in Frepheit, und bietet dann dieſelbe Erſtheinung, wie die Dias ronneger in unſern Zeiten; bisweilen geſchieht daſſelbe durch Soldtruppen, die ſich empoͤren; oder es find fremde unters lochte Volker, die des beſſern Gehorſams wegen in andere Provinzen verſetzt wurdenz an den Küften oft Seeraͤuber, die ſich zu behaupten wußten, wie an den Ufern des perſi⸗ ſchen Meerbuſens. — Doch muß man auch bey dieſen Unterſuchungen ſehr vorſichtig zu Werke gehen, da ja oft ein Theil eines und deſſelben Völkerſtammes, ohne eine der angegebenen Urſachen, ſich in der Folge der Zeit ganz ver— ſchteden ausbilden kann; daher die kriegeriſchen Piſidier mitten unter den weichlichen Kleinaſiaten; die rauhen Spar- taner unter den gebildeten Griechen; die am Anfange we— nigſtens männlichen Krotonienſer im ſchwelgeriſchen Groß— Griechenland. 6) Zuſammenhang der Begebenheiten iſt ferner erwieſen, wenn ſichere Nachrichten da ſind, daß ein Volk aus der Vermiſchung meh— rerer entſtand. Hieher gehoͤren die meiſten der vor an— derthalb Jahrtauſenden fo mächtigen Donaungtionen, die der Voͤlkerwanderung ihr Daſeyn dankten. Lange Zeit blies ben oft Sprache, Sitten und Religion Bürgen einer fol chen Vermiſchung; einen Beleg dazu gibt uns Italien, be— ſonders in der Lombardei und in Neapel, ſo wie auch das ſonſt mauriſche Granada in Spanien; ferner: Gascogne, Bretagne, Pommern, die ruſſiſchen Oſtſeegouvernements, die Provinzen am ſchwarzen Meere, Aegypten und die meis Recht deutlich bemerken wir die— fe Vermiſchung an den Druſen, einem tapferen unabhaͤngi— gen Volk in den Gebirgen von Syrien, die ihrer eigenen Aus ſage nach zur Zeit der Kreuzzuͤge aus der Vermiſchung von Enuropaͤern und Aſiaten entilanden. — Noch vor Bo Jahren ſah man ein, Gleiches an den aus der Vermiſchung von rothen Caraiben und Negern erzeugten ſchwarzen Car taiben auf der Inſel Dominica, die jetzt groͤßtentheils aus— gerottet find. — Wie entſcheidend endlich aus der äußeren Köiperbildung, Anatomie und Phyſiologie auf die Vers wandtſchaft oder Vermiſchung ganzer Volker in gewiſſen Fällen geſchloſſen werden könne, iſt genugſam bekannt. 7) Bey Handeltreibenden Nationen darf man immer auf vielfachen Verkehr mit andern J > — daß unter mehrerein handeltreibenden Völkern Colliſtonen gar nicht zu vermeiden Find, und daß Handel und Gewers be auf den Culturzuſtand e einen Dede Das »erſtere wird ſchon im hohen! Alter durch die Handlungseiferſucht zwiſchen Phoͤnitiern tenden Einfluß aͤußerten. und Griechen und durch die fuͤrchterliche Seeſchlacht beftäs tigt, die im Mittelmeere zwiſchen den Karthaginenſern und Phokaͤern geſchlagen wurde. Letzteres zeigt uns taͤglich die neuere Geſchichte. Wee een e POLE: S Auch dann, wenn ein Volk zu gleicher Zeit von mehrerern benachbarten angegriffen wird, entſteht nicht nur Zuſammenhang der Bes :gebenheiten, ſondern man darf auch in vielen Fallen vorausſetzen, wie man dieſes von dem allgemeinen Aufſtand der pannor niſchen Provinzen gegen die Roͤmer vermuthet, gerade zu der Zeit, da Tiberius ſeine ganze Macht gegen die Nord deutſchen concentriren wollte. 2 2 = U he N x FH TE Ein drittes Erfordeeniß, und zwar für den Hiſtoriker von der aͤußerſten Wichtigkeit, um bey dem Streben nach Wahrheit und der Unterſuchung uͤber den Zuſammenhang der Begebenheiten beydes, der hiſtoriſchen Tendenz ents ſprechend, zu verbinden, iſt die hifterifhe Keßtik, über die ich kuͤnftig ausführlicher zu ſprechen gedenke, und das unmittelbar mit derſelben zu Quellenſtudium. gent N a Wie ſchon erinnert wurde, iſt nichts noͤthiger, zugleich aber auch nichts ſchwieriger, als die Entdeckung der Urſachen der Begebenheiten. Denn wiewohl man mit Leichtigkeit dieſe oder jene Hypotheſe guſzuſtellen weiß, daß jene Voͤlker im Eiüverſtaͤndniß handeln, N cht eßen, ſo weit namlich der wean a dior Hos A whont eines Voͤlkerſyſtems reicht. Die Erfahrung lehrt es, verbindende fo verſchwindet fie doch gewoͤhnlich eben fo leicht, ſobald man ſie genauer zu pruͤfen beginnt. 1 zig ſichern Weg zu gehen, muͤſſen wir uns lediglich an die Erfahrung halten; und dann waͤre es vielleicht moͤglich, aus der Analogie in vielen ähnlichen Faͤllen einer Begeben heit, deren Urſachen wir zu entdecken wäͤnſchen, naͤher auf die Spur zu kommen. Zuvoͤrderſt ne jedoch die Fragen beantworten; ob eine ſolche Anal und zweytens, ob deren Anwendung erlaubt fey. x Da man mittelft der Analogie von dem Verhaͤltniß der bekannten Eigenfchaften der Dinge auf das der under kannten ſchließt, ſo ſcheint, dieſer Erklaͤrung zu Folge, die Anwendung einer jeden Analogie in der Geſchichte immer etwas ſehr Gewagtes zu ſeyn, da ja, wo es auf den freyen Willen von Menſchen ankommt, der fo individuell iſt, die Zahl der Verhaͤltniſſe ius Unendliche gehen kann, und durchs aus nicht zu berechnen iſt; weil ferner ſede mögliche Bet rechnung und noch fo genaue Combination zu nichts fuͤhren würde, da das ganze Heer von aͤußern beſtimmenden Mo⸗ menten doch auch beachtet ſeyn will. — Geſetzt aber, man habe bereits die ganze politiſche Lage, fo wie den vorherr⸗ ſchenden Character eines Volks aus frühern Zeiten kennen gelernt; es treffe nun in irgend einem gegebenen Fall Alles gerade fo zuſammen, daß gleiche Umſtaͤnde bey allen ane dern uns bekannten Völkern gerade nun dieſe und keine ans. Um nun bier den eine nalogie moͤglig 5 * x h * x * 4 A 6841 * — ſo, — ſchichte die Induction zu Huͤlfe zu nehmen, und mit ihrer HBuͤlfe die Hypotheſe bis zu dem Werth einer hiſtoriſchen dere Begebenheit zur Folge hatten; es verhalten ſich außer dem die mit ihr in Verbindung ſtehenden Ereigniſſe gerade wie es der Erfahrung in allen andern Fällen gemäß iſt; — ſo iſt es gewiß erlaubt, auch dann, wann die Ge— ſchichte ſchweigt, unter jenen Vorausſetzungen, die Luͤcke durch eine allen Erforderniſſen entſprechende Hypotheſe aus— zufuͤllen. Sind wir gleich nicht im Stande, in der Ge— Thatſache zu ſteigern, ſo kann ſie ihr doch, beſonders, wenn man ſo gluͤcklich iſt, durch ſtrenghiſtsriſche Gewißheit alle Nebenumſtaͤnde zu beſeitigen, ſo nahe gebracht werden, als man es in einer Wiſſenſchaft, in der Verſuche gar nicht, Vernunftſchluͤſſe nur unter Einſchraͤnkung gelten, mit Fug und Recht verlangen mag, So ſcheinen mir beyde Fragen hinreichend beantwor— tet zu ſeyn; und es darf nur noch erinnert werden, daß Wahrheitsliebe, Unpartheilichkeit und hiſtoriſche Umſicht ſtets Hand in Hand gehen muͤſſen, und daß es erſt bey ihrer genauern Bekanntſchaft klar wird, wie ſehr unter gewiſſen Umſtaͤnden durch weiſen Skepticismus und faft ans Aengftlis che grenzende Genauigkeit die Geſchichte nicht nur nicht entſtellt, ſondern dem hoͤhern Standpunct immer näher ges bracht werde, der der Vollendung nicht mehr fern iſt. Mehr konnte uͤber dieſen wichtigen Gegenſtand in den engen Grenzen einer fragmentariſchen Ueberſicht nicht geſagt werden; vieles iſt nur angedeutet, vieles gar nicht eroͤrtert, manches nicht gehoͤrig erwieſen worden; ſo daß ich es faſt wagen moͤchte, in den Stunden meiner Moße die einzelnen Gegenſtaͤnde einer beſonderen Pruͤfung nach und nach zu unterwerfen. M. Naumann, Med. et Chir. Dr. Bamberg, 1819. Im Verlage des Verfaſſers: Geſchichte des Slaven-Landes an der Aiſch und dem Ebrach-Fluͤßchen. Oder: Geſchichte des Schloſſes, Staͤdtchens, der Pfarrey und des Amtes Hoͤchſtadt a. d. A. und der Nachbarſchaft; namentlich der Orte, Pfarreien und Bezirke: Adelsdorf, Bettſtadt, Burgebrach, Burgwind— heim, Kl. Ebrach, Etzelskirchen, Frießdorf, Gremsdorf, Hal: lerndorf, Lonerſtadt, Muͤhlhauſen, Oberhoͤchſtadt, Pommersfel⸗ den, Reichmannsdorf, Reuͤndorf, Schluͤſſelau, Schluͤſſelfeld, Schnaid, Schoͤnbrunn, Seuͤßling, Heppach, Uhlfeld, Unterſtein⸗ bach, Wachenroth, Weingartsgreuͤt, Zentbechofen — mit erheb— lichen Beytraͤgen zur Geſchichte anderer Orte. Von Nicolaus Haas, Inſpector am koͤnigl. Schullehrer Seminar. Mit einem Titelkupfer und vielen Beylagen. Erfter Theil, S. 336. Sweyter Theil, 430 in 8. (Subſcriptionspreis 3 fl. 5 Das vorliegende Werk, das Refultat einer muͤhevol— len Unterſuchung, ſoll zunaͤchſt, ſo viel als möglich, die zu— ſammenhaͤngende, vollſtaͤndige, auf Urkunden und ſonſt ächs ten Quellen erbaute Geſchichte der umfaßten Gegend, ihrer einzelnen Bezirke und bedeutenderen Orte enthalten. Wer der kirchliche, noch bürgerliche Verhaͤltniſſe, Kultur- Ver— haͤltniſſe weder der Menſchen noch des Bodens ſollen übers gangen; mit Wahrheitsliebe, aber möglicher Schonung at; les Characteriſtiſche, von dem ſich eine Notiz erhalten hat, dargeſtellt; ſo ein Beytrag zur gruͤndlichen Geſchichte des Jſis. 1820. Heft XII. = — 882 Vaterlandes, beſonders der fo ſehr vernach laͤßigten Älteren Geſchichte des ſuͤdlichen Fuͤrſtenthums Bamberg — geliefert werden. Es ſoll ſich die Geſchichte des Mittelalters in um form Bezirke wiederholen; durch das Allgemeine das Des ſondere beleuchtet, und durch dieſes jenes ergänzt und bes richtiget werden. Zur Ausführung dieſes Planes wurde dem Verf. das Gluck zu Theil, die ihm dienlichen Archi valien zu Bamberg, Würzburg und Nürnberg zu benutzen. Mit Hülfe vieler noch unentdeckter, zum Theile reichhaltiger Urkunden und durch thaͤtige Mitwirkung ſeiner Freunde und Gönner, hat er die erhaltenen Materialien zu einem archi⸗ tectoniſchen Ganzen erbaut, an dem die hiſtoriſche Kritik weder in formeller noch materieller Hinſicht etwas zu wüns ſchen übrig läßt, und das die Geſchicklichkeit und den Ruhm des Werkmeiſters begründet. Das Ganze iſt in folgende ſechs Abſchnitte getheilt: 1) Von der Anfiedlung der ganz zen Gegend bis zur Vereinigung Hoͤchſtadts mit dem Diss thum Bamberg; 2) Von der Ausbildung der buͤrgerlichen und kirchlichen Verhaͤltniſſe einzelner Orte und ihrer Bezir⸗ ke; 5) Von den kriegeriſchen Auftritten, der Reformation und ſonſt allgemeinen kirchlichen und politiſchen Verhaͤltniſ— ſen dieſer Gegend; 4) von den Begebenheiten nach dem 3ojährigen Kriege; 5) beſondere Bemerkungen uͤber Kur turverhältniſſe; 6) Beylagen von 1 bis 36. Die aͤlteſten Bewohner der Gegend find die Kelten, nachher Thuͤringer, dann Franken, und unter dieſen die Slaven und Wenden. Der Angabe einiger Geſchichtſchrei— ber, als ſeyen letztere erſt unter Karl dem Großen, ihrem Beſieger, hieher verpflanzt worden, widerſpricht der Verf. mit Grund, und beweiſt §. 3, daß vor Karl Wenden — Slaven im öftlichen Franken wohnten; zeigt den Urſprung der damaligen Stände und Volksclaſſen, endlich die Regie— rung des Landes, wie ſie im Jahr 741 auf den erſten Bis ſchoff, den heil. Burkard, kam. Der Landbewehner war arm, die Regierung der thuͤringiſchen Herzoͤge hart und grauſam; die Frankenkoͤnige hofften von einer Prieſter Ros gierung mehr Milde für die Unterthanen. Auch die Lands wirthſchaft, die Verbreitung der Handwerke und Kuͤnſte in Franken und Deutſchland, kam dadurch empor, daß die fraͤnkiſchen Könige auf ihren Maierhoͤfen im Lande anlo— ckende Beyſpiele gaben; die Handwerker und Kuͤnſtler in die Städte zogen ꝛe. Character und Religion der Slaven, als ſtaͤndiger Bewohner der Gegend werden 5. 5 geſchildert: 1) Erſt noch vor hundert oder zweyhundert Jahren koͤnten Nach⸗ klaͤnge flavifcher Gebraͤuche und Feyerlichkeiten im Lande, z. B. das Hinaustragen und Verbrennen des Todes; d. h. eines Strohmannes, der ihn vorſtellen follte, das Einläus ten des Sommers, beydes Ende Februars. Weil gewoͤhn— lich in der Faſtenzeit, um den bezeichneten Zeitpunct, die Bekehrung vom Heydenthum zum Chriſtenthume vor ſich ging, ſollte jene Figur wahrſcheinlich das Ablegen des als . ten Glaubens bedeuten. Zu Burgebrach hatte dieſer Ge— brauch eine beſondere Geſtalt. An der Aſchermittwoche wur— de hier zur Kurzweil ein Gericht gehalten. Zwoͤlf auserle⸗ ſene Jungfrauen hatten den Vorſitz und ſprachen Recht. Vor ihnen ſtand eine mit einer Larve gezierte Menfchenfis gur, welche aller Vergehungen, die das Jahr uͤber zu Haus ſe oder auf der Flur begangen wurden, beſchuldiget und ’ 56 — 883 5 f DER — frey geſprochen wurde. Wahrſcheinlich ging der Muthwille am Ende auß ein Verbrennen oder eine Vernichtung der Figur hinaus. Zu Höchftadt kannte man um dieſe Zeit Faſt⸗ nachtsnarren, Faſtnachtspoͤppel. Zu Weihnachten baͤcktiman an der rauhen Ebrach aus Teig allerley, beſonders Thierfi— guren, unter dem Namen „Hauswolf;“ ohne Zweifel ein Gebrauch aus alter Zeit, wo man heimlich innerhalb ſeiner vier Wände nech einen Goͤtzen verehrte, während man oͤf— fentlich wie ein Chriſt that ꝛc.“ F. 6. kommen die erſten Spuren des Chriſtenthums in dem Zeitalter des heil. Dos nifaz vor. In den folgenden $$. die Entſtehung und Er, weiterung verſchiedener religloͤſen Anſtalten, Pfarreyen, Kloö— ſter. Bey dieſer Gelegenheit geſchieht auch der Grafen von Babenberg und ihrer Schankungen ausführliche Erwaͤhnung. Die Stiftung des Kloſters Ebrach iſt ſehr intereſſant; merk würdig die Nachrichten uͤber das Haus Falkenberg, wovon ein weiblicher Sprößling Sigena ſich zum zweytenmal an Friedrich, Grafen von Lengfeld (an der Naab) verheyra⸗ thete, und mit ihm einen Sohn, Namens Friedrich, zeugte. Von dieſem ſtammet Heilik ea, die Mutter Otto's von Wittelsbach, des erſten Herzogs der Bayern aus die— ſem Kaufe, mit dem die einſtigen Grafen von Hoͤchſtadt verwandt waren. Sigena war auch die Urgroßmutter Mechthildens, der Gemahlin des um das Biethum Bam berg und andere Stiftungen verdienten Schirmvogtes Nas potho. 5 Der zweyte Abſchnitt handelt von der Beſchaffenheit, dem Alter, der Verfaſſung, den Stiftungen, dem Gerichts- bezirk ꝛc. von Hoͤchſtadt an der Aiſch. Der Stifter des daſigen Spitals, Michael Koßlinger, Chorherr zu Forchheim im J. 1469, ſchließt unter andern den vom Ger nuſſe einer Pfründe aus, „der mit dem Ausſatz, hinfallen— dem Siechthum oder den Franzoſen beladen iſt.“ Im 2ten Hauptſtück werden die Umgebungen: Los nerſtadt, Uehlfeld, Oberhoͤchſtadt, Ezelskirchen, Gremsdorf, Adelsdorf, Aiſch, Willersdorf, Hallerndorf, Seußling, Schnaid, Schluͤſſelfeld, Schluͤſſelau, Burgebrach, Thuͤn⸗ feld beſchrieben, und mitunter auch über ausgeſtorbene adeliche Familien, bisher unbekannte Notizen geliefert, de— nen Kenner ihren archivaliſchen Werth leicht abſehen. Ein gleiches gilt von den Beytraͤgen zur Reformationsgeſchichte in dieſer Gegend, und den Aufſchluͤſſen über die Familie der Schläfſelberge im 3. Hauptſtücke. S. 257. Nach dem Bauernaufſtande 1525 ließ fith der Fuͤrſtbiſchof huldigen, bey welcher Feyerlichkeit derſelbe vom Rathe zu Schluͤſſelfeld mit folgenden Worten empfangen wurde: „Hochwuͤrdigſter Fuͤrſt, gnaͤdiger Herr! Wir armen Unter— thanen wünſchen Euer Fürſtl. Gnaden zu Dero angehenden Reg erung von Gott dem Allmaͤchtigen allen Segen, Heil, glückſelige Wohlfahrt mit guter Geſundheit eine ‚langwieris ge Reglerung. Wir bitten E. F. Gn. in aller Unterthaͤ— nigkeit, Dieſelben die wollen dieß Ort, Amt und Staͤdtlein in Gnaden gnädiglich aufs und annehmen, und unſer gnä— diger Fürſt und Herr ſeyn. Gnaͤdiger Fuͤrſt und Herr, Wir bitten auch E. F. Gn., die wollen uns bey unſer al— ten Gerechtigkeit und gewöhnlichen uralten Statuten gnaͤdtg⸗ lich bleiben laſſen, für Neuerung, Gewalt, Bedraͤngniß ſchuͤtzen und ſchirmen, und bei katholiſcher Roͤmiſcher Ei; migfeit guadig ſchützen und handhaben. Wir überanwor⸗ ‚Birkenfeld 1494. ten E. F. Gn. hiemit in aller Unterthaͤnigkeit die Schluͤſſel und Oeffnung, unterthaͤnig bittend, E. F. Gn. wollen dies ſelben gnaͤdig annehmen, uns als arme Unterthanen, und die E. F. Gn. Erbhuldigung zu thun allzeit bereit und wil lig, ans und aufnehmen und in Dero E. F. Gn, Gut Schutz und Schirm befohlen ſeyn laſſen.“ is ra Fr S. 286 wird der ſonderbaren Stadt- und Kalsger _ richtsordnung von Schluͤſſelfeld ausführlich gedacht, mit Bes y legen von der Rohheit und Barbarei jener Zeiten (der Neformation). So ließ ein Edelmann zu Rambach den Sohn feines Jaͤgers mit den Beinen aufhaͤngen und ſter“ ben, weil ein Jagdhund, den er aus Boͤhmen holen ſollte, unterwegs vor Hunger ſtarb. Ein Gatte, der ſeine Ehe- frau boͤslich verlaſſen hatte, ward ergriffen und mit dem Strange hingerichtet. Vlele Hexen wurden in Schlüffelfeld verbrannt. Mit dem Scharfrichter zu Marktſcheinfeld hats te man einen Vertrag abgeſchloſſen, nach welchem er für das Verbrennen einer Hexe 5 Schillinge erhalten ſollte. Das Vermoͤgen dieſer durch Taͤuſchung und Irrthum uns gluͤcklichen Perſonen wurde verwendet „zue Lob Gottes Bndt Erbauung der Kirchen“ und „damit ſolches gelt der Juſtit ficirten Hexen Perſonen, ihren Seelen zue heil Vadt troſt angewendet Vndt dem Armen Gotshaus möchte geholfen werden.“ Schon 1627 ward eine gedruckte Formel im Lande verſchickt, die Kuratoren der Herengüter in Pflicht zu nehmen. Es war der menſchenfreundliche Jeſuit P. Friedrich Spree, welcher Gelegenheit fand, im Uns gange ſolcher Hingerichteten von ihrer Verblendung und Unſchuld ſich zu Überzeugen, durch eine Druckſchrift die Obrigkeiten Deutſchlands auf ihr Unrecht aufmerkſam machs te, und zuerſt dem Uebel ſteuerte. Uywillkuͤhrlich dringt ſich übrigens die Bemerkung auf, das ſogenannte Hexenwes⸗ fen moͤge, wenigſtens zum Theile, auch in der Mefermas. tion eine Veranlaſſung gehabt, und die Unternehmungen der Hexen beſonders ſolchen Perſonen gegolten haben, wel— che als Eiferer gegen die neue Lehre bekannt waren. S. 325. Geſchichte der Truchſeße zu Pommersfelden. Der erſte war waheſcheinlich Gundeloch. Im Jahr 1233 wohnte Conrad Truchſeß dem Turnier zu Wuͤrzburg bey. Mehrere waren zu Mainz, Wuͤrzburg, Speier, Bamberg Stiftsherren. Solche Truchſeße traten als mainziſche Ab geordnete bey Kayſerwahlen und ſonſt in wichtigen Staats— geſchaͤften auf. Joͤrg Truchſeß war 1459 Mitglied der fränkiſchen Roſengeſellſchaſt, und mit andern Schiedsrichter zwiſchen den Proͤbſten des Doms und andes rer Stifte und dem Stadtgerichte zu Bamberg in Sache der Immunitaͤten. Im Jahr 1479 war Hartung Truchs ſeß in der loͤblichen Geſellſchaft des Fuͤrſprangs beym Aust zug aller Geſellſchaften zu Wuͤrzburg. Margareth Truchs ſeſſin von Pommersfelden ſtarb als Aebtiſſin des Kloſters Veit Truchſeß von Pommersfelden, fruͤ⸗ her Domprobit, ward 1501 Biſchof zu Bamberg. Mans cher Truchſeß blieb in der Schlacht, viele waren Amtleute. Ihre Beſitzungen gehen (S. 333) an die Grafen von Schoͤnborn uͤber. Am 1. Okt. 1711 ward der Grundſtein zum Schloſſe Weißenſtein gelegt; der Jeſuit Loiſon war der Architect. Seine Speculation, der Ztegelbrennerey des nahen Jeſuiten-Sambach einen guten Abgang zu verſchaf— fen, it Urſache, daß das nach ſeiner innern und aͤußeren Vauart, in dem Haupt- und in den Nebengebaͤuden mit 1 rr 4 N 5 885 0 1 * 1 5 rasen \ FR 3 . Kunſt und Pracht aufgeführte, wahrhaft königliche Luſtſchloß — nicht mit Schiefer gedeckt wurde. Die Haupttreppe, der Saal, das Spiegel zimmer, die Grotte, koſtbare und * ſeltene Moͤbel, vor allen die Bildergallerie, dieſe beſonders, als Eigenthum eines Privaten betrachtet, machen es zu eis ner Merkwürdigteit Deutſchlands. * Der zweyte Theil dieſes reichhaltigen Buches bes ſchreibt die Schickſale des Kloſters Ebrach und verſchiedener Pfarreyen der Gegend an der Mittels und rauhen Ebrach bis in die neueſte Zeit. Bequinen zu Burgwindheim und in der Umgegend. Trauriges Bild der Zeit vom J. 1430 an. Die Verwüſtungen der Huſſiten und Böhmen, der unnachbarlichen Nürnberger; die Fehden mancher Art be— nachbarter Fürften und Ritter untereinander verwuͤſteten und zerſtoͤrten das ſchoͤne Land. Schwedenkrieg und Wirkungen deſſelben auf die Gegend. Gaͤhrungen und Fehden, welche die Neformation erzeugte. §. 96. „Die Fortſchritte der eformation zu Nurnberg und in dem benachbarten Bai— reuther und Ansbacher Lande mußten ſich Lald auch über Hoͤchſtadt und ſeine Umgebungen ausdehnen. So viel vor— handene Beweisthümer ausdruͤcklich ſagen, hat nicht die Ue— berzeugung von der Wahrheit, ſondern das Beyſpiel und Anſehen der Grund⸗ und Erbherrn, das Betragen catholi— ſcher Prieſter, zufaͤllige Verhaͤleniſſe anderer Art, oft un mittelbare Gewalt, den gemeinen Mann itzt zur Lehre Lu— thers hen, das andremal wieder davon zuruͤckgezogen. „Buͤr— germeiſter u. Rath zu Hoͤchſtadt hatten ſich beſchwert: „daß Joh. Ammon, Pfarrherr zu Hoͤchſtaßt, den Pfarrhof nicht. wieder auferbauet, den Gottesdienſt der Kirchen und ſein Aummt, wie ſich gebuͤhret und zu thuen ſchuldig, nit abwarte, etliche Leich und todte Koͤrper altem Herkommen nach nicht ſelbſten zur Erde beftättigen helfe, Vogelfangen und Haſen— ſchießen nachgangen, ungewöhnliche Glockenſtreiche ohne Er— innerung bey naͤchtlicher Weil ergehen laſſen, ſeiner Diene— rin, daß fie die Buͤrgersweiber geſchmaͤhet und injurirt, nachgeſehen, Laͤſterworten und uͤbeln Nachreden beleidiget, und ſonſten ͤͤrgerlich, leichtfertig und ſcandaloͤs ſich erzeigt 20. In den 1590 Jahren ergieng der Befehl, das Land zu raͤumen, oder zum vorigen Glauben zuruͤckzukommen. Im Novem— ber 1595 baten mehrere bambergiſche Unterthanen des Pfarrſpieles um Verlängerung des geſetzten Termins zum Auswandern und Guͤterverkauf, und brachten dem Biſchof— fe in Erinnerung, welche wichtige Djenſte ihre Voraͤltern in den Jahren 1528 — 30 dem Vaterlande geleiſtet haͤt— ten. Endlich erfolgten die Befehle des Fuͤrſten zu Bam— berg, aus dem Nathe Uncatholiſche zu entfernen. Zu Los nerſtadt fand die Lehre Luthers am eheſten Anhänger, und es blieb durch Feſtſetzung des Jahres 1624 zum Normal jahre proteſtantiſch. „Der damalige Beſitzer des Burgſtal— les zu Lonerſtadt, ein Edler von Rummel (Imhof) hielt ſeinen Kindern einen Lehrer, der von Wittemberg, wo Lu— ther bereits angefangen hatte oͤſſentlich aufzutreten, ver⸗ ſchrieben war. Dieſer Kinderlehrer begann an Sonntagen den Inwohnern des Schloſſes das deutſche Evangelium zu lleſen, und etwa mit einer Auslegung zu begleiten. Es kam dieß zu den Ohren der Ortsbewohner, welche ſich auch zum Anhören’ einfanden. Die Sache fand Beyfall, und die Ge meinde ſtellte bey den Ortsvorſtehern den Antrag: Das Evangelium möchte in der Kirche geleſen werden 1c.“ 1 er 5 \ und ſelbſt etliche des Raths und audere mit 886 9. 103. Bauernaufruhr. Markgraf Albrecht, Alei— biades genannt, brachte auch diefer Gegend großes Unheil. Ein Vorſpiel zeigte ſich an Verſuchen auf den Kirchweih— ſchulen zu Schornweißach. Das Ganze gehet hervor aus einem Berichte des Amtmanns zu Hoͤchſtadt, Emeran von Redwitz, von 1536 Montags nach St, Jakobi: „Er habe nebſt dem Vogte zu Obernhoͤchſtadt Sonntags nach Maria Magdalena die Kirchweih zu Schornweißach beſucht, die Maße des Ortes dem Herkommen gemäß angegof⸗ fen, und ſey im Begriffe geweſen, ! andere Kirchweih⸗ ſchuken Aetus zu exerciren. Da ſeyen Morgens um 10 Uhr der Gegenſchreiber, ein Gerichtsbeyſitzer und der Ges richteknecht von Muͤnchſteinach nach Schornweißach gekonnt: men, und haben im Namen des Markgrafen von Bran— denburg begehret, daß der Vogt zu Hoͤchſtadt die Köpfe, womit man die Maß angießt, und die er Vogt in Haͤnden hat, der Gemeind zu Schornweißach zuſtellen, den Ge richtsknecht des Kl. Münchſteinach mit dem Scholler zu laſſen, ihm das Standgeld geben, und ihrer Herrſchaft ges buͤhrenden Zoll und Gelett folgen laſſen ſollte. Der Vogt antwortete: Bamberg habe immer die hohe Obrigkeit in Schornweißach allein behauptet, auch vor ungefähr 12 Jah— ven bey einer Entleibung zu Schornweißach durch den Ge: richtsknecht zu Oberthoͤchſtadt das Leibzeichen ohne Jemands Widerſpruch nehmen laſſen; ſie koͤnnten alſo von ihren Ge— rechtſamen nichts vergeben. Die gemeldten drey Perſonen gingen alſo ab mit Vermeldung, ſie wollten es ihrer Herr— ſchaft, dem Markgrafen, hinterbringen. Unterdeſſen erfuhr der Vogt zu Hoͤchſtadt, der Amtsverwalter zu Dachs bach komme mit ſeinen Bauern und wolle die Kirchweih zu Schornweißach mit Gewalt beſchuͤtzen Es war auch alſo in der That; doch kam er nicht ganz nach Schornweikach, ſondern der Markgraf ſelbſt, der zu Neuſtadt an der Aiſch lag, kam am Montag Jakobi Nachmittags gegen zwey oder drey Uhr von Neuſtadt und Dachs bach aus mit drey Faͤhnlein Fußvolk und etlichen Reißigen, ſiel ins Dorf, ließ das Gehoͤlz im Kirchthurm einreißen, die Glocken fortſuͤhren, und einen Galgen auf den Kirchhof bauen. Nach dem Abzuge des Marksrafen haben die marfgröfle chen Bauern die Kirchmauern und das Beinhaus einge riſſen.“ Die Beylegung dieſes Streites geſchah zu Forch⸗ heim 1558 durch Vermittlung des Biſchofs Christoph von Augsburg. Indeſſen war M. Albrecht volljährig geworden, und hatte 1541 das Fuͤrſtenthum Bayreuth in der Ther⸗ lung mit feinem Vetter zu feinem Antheil erhalten. Er brachte außer andern Laͤndern auch dieſer Gegend großes Unheil; ſein vorzuͤglichſter Rathgeber war Wilhelm von Grumbach, Moͤrder feines Fuͤrſten, des Biſchoffs Melchior von Gobel zu Wuͤrzburg. Das Geſchick hatte Albrecht nach Magdeburg geführt, wo er im Juli und September darauf in Schlachten unterlag; doch kam er wieder in das Land, anfangs auf das Gebirg, dann auch in den Aiſch⸗ grund, ; und zündefe dort mit eigener Hand an, um „den Pfefferſaͤcken (den Nuͤrnbergern) das Brennen beſſer zu ker nen.“ Merkwuͤrdig iſt ein Beyſpiel von Kriegszucht jener Zeit, an Buͤrgern ausgeuͤbt. Als 1553 Erhard Haudiegel Hanns Hilpert und Hanns Dorn, Weber genannt, alle zu Burgebrach, auf Befehl des Diſchoffes Weigand zu Bam: berg neben andern feinem ftaͤnkiſchen Kriegevolke gegen Hoͤchſtadt zur Rettung und Gegenwehr des markgraͤflichen 887 - FE Kriegsvolkes geordnet worden; ließen fie ſich hiezu wie wil⸗ lige Unterthanen gehorſamlich gebrauchen. Da fie aber da= ſeldſt etliche Tage verharret, und ihnen, wiewohl fie deren vechoffentlich geweſen, keine Entſatzung zukommen; bega⸗ ben ſie ſich endlich in Bedacht ihrer kleinen noch unerzoge⸗ nen Kinder, jedoch ohne Erlaubniß ihres Hauptmannes, Sebaſtian Fiſcher, nach Hauſe. Sie wurden als ihrer Buͤrgerpflicht untteu, und auch ihrer Rechte als Bürger verluſtig erklärt; bis endlich der von Berlingen, Amtmann zu Burgebrach, die Sache berichtete und ſelbſt für fie bat. Sie wurden dann den 15. Dez. 13556, alſo erſt im dritten Jahre nachher, von dem nachfolgenden Bifchofe Georg wie⸗ der zu Gnaden angenommen. a F. 105. Der zojährige Krieg. Groͤßtentheils Drigis nalnotizen. die Teuchſeße, wegen ihrer ſchwediſchen Geſinnung vom Bis ſchofe Georg zu Bamberg ihrer Rechte darauf verluftig er- klärt worden, erhielt der Erbe und Brudersſohn des Feld⸗ marſchall Tillß, der Bamberg von den Schweden unter Horn befreyt hatte. Ein Schreiben des Kaiſers Ferdinand II., Wien den 3. Mai 1636, deshalb an den Nachfolger des Biſchofes Georg gerichtet, iſt ſehr intereſſant. Die Wendung des Krieges erhielt doch nachher die Truchſeße in ihrem vorigen Beſitze. Merkwuͤrdig wäre ein Kreisſchluß zu Nürnberg vom 11. Februar 1630, wenn man eine Spur feiner Vollziehung fände. Die durch den Krieg ganz abge- nommene Mannſchaft zu erſetzen, beſonders aber dem Erb— feind des chriſtlichen Namens, den Tuͤrken, ſtattlicher ge— wachſen zu ſeyn, erachtete er folgende drey Mittel fuͤr die bequemſten und beiträglichften. 1) „Sollen hinfuͤro inner— halb der naͤchſten 10 Jahre von junger Mannſchaft oder Manfperfonen, fo noch unter 60 Jahren ſeyn, in die Cloͤ— fer aufzunemmen verbotten; vor das 2te denen Jenigen Prieſtern, Pfarrherrn, fo nicht ordensleuth, oder auff den Stifftern, canonicaten c. ſich Ehelich zue verheyrathen; 3) Jedem Manßperſohnen zwey Weiber zue heyrathen er— laubt ſein: dabei doch alle und jede Mannßperſohn ernſt— lich erinnert, auch auf den Canzeln oͤffters ermanth wer— den ſollen, ſich dergeſtalt hierinnen zu verhalten und vor: zuſehen, daß er ſich noͤthig und gebuͤrender Difcretion und Vorſorg befleiſſe, damit Er als ein Ehrlicher Mann, der ihm 2 Weiber zu nemmen getraut, beyde Ehefrauen nicht allein nothwendig verſorge, ſondern auch under Ihnen allen Unwillen verhuͤette. Salvo jure ꝛc.“ $. 110. Kirchliche Verfaſſung in der Gegend nach dem weſtphaͤliſchen Frieden. Biſchoͤfliche Viſitationen. Ir⸗ rungen wegen des neuen Kalenders, dadurch veranlaßte Schlacht zwiſchen den Bürgern, von Lonerſtadt und Hoͤch⸗ ſtadt. Sieg der erſtern wird durch die Weiber entſchieden, die den Hoͤchſtaͤdtern Sand ins Geſicht warfen. $. 114. Der ſiebenjaͤhrige Krieg. Der franzoͤſiſche Revolutionskrieg und ſonſt neueſte Veränderungen, F. 127. Bemerkungen über Kulturverhaͤltniſſe. Seit dem J. 816, wo zuerſt Weinberge im Steigerwald ſich fin— den, wurde Wein fortwährend in der Gegend gebaut; heu— te findet man an den meiſten der genannten Orte keine Spur mehr davon. Der Hopfenbau bluͤhte ſchon vor dem zojähr, Kriege; in den neuern Zeiten aber vorzüglich durch — nn Pommersfelden und Rötenbach, deren Beſitzer, 2 War ie 77 r 838 1 2 R Ä Sol } die vom Fuͤrſtbiſchofe Adam Friedrich v. Seinsheim ausge: ſetzten Praͤmien und die Verleihung der Zehntfreiheit auf 10 Jahre für Hopfenfelder, deren Grund vorher nicht bes baut, das Jahr der Antegung nicht mitgerechnet; auf 5 Jahre fuͤr vorher bebaute Felder. nen $. 128. Aberglaube, Naturereigniſſe, Strafen und N ſonſtiges Allerlei. Im Jahr 1717 notirte Adam Platz zu Schluͤſſelfeld in fein Pfarrbuch: „Hat ſich folgendes ſaube⸗ re Stuͤcklein auf der Heuchelheimer Kirchweih den 21. Aug. zugetragen, daß nach vollendeter Vesper mein Herr Kaplan Kuhn ſich mit Johann Michael Pfriem Keller (Beamteten) dahier, welcher den Herrn Kaplan faſt genöthiget, zu ſpie⸗ len eingelaſſen, und nachdem ſie in aller Vertraulichkeit ei⸗ ne wenige Zeit ſich mit Spielen erfreut, und der Herr Ka⸗ plan dem Herrn Keller etwa einen fl. abgewonnen, wurde der Keller wild, ergriff den Herrn Kaplan bey dem Hals, daß er ihn faſt erwürgt hätte, hat aber nach der Hand ganz gute Worte ausgeben, den Kaplan bezahlt und ent⸗ laſſen. Das bringt das Spielen ein: namentlich wenn man ſich mit den Kellern einlaßt; denn fie ſeynd a Pordi- naire dem Geiſtlichen nicht gewogen.“ 5 Re Als Beyſpiel damaliger Sittenzucht iſt S. 309 aufs geführt: „1616 den 21. Dez. iſt der alte Hanns Walz, geweſener Schweinhirt zu Schluͤſſelfeld, geſtorben, und oh⸗ ne Gelaͤute außer der Kirchhofmauer begraben worden, weil er 2 Jahre nicht kommunizirt hatte. Im J. 1658 ſind Burgebrach in Arreſt geſetzt worden Johann Fändler von Teiningen bey Neumarkt und Anna Teuerin von Neumarkt, Jener hatte ſein Ehweib verlaſſen und ſich an beſagte Teue⸗ rin gehaͤngt, welche ihrem Vorgeben nach auch einen Mann gehabt, und von ſelbem verſtoßen wurde. Von ihnen ward zu Schoͤnbrunn, wo fie ſich eben aufhielten, ein Kind er⸗ zeugt. Ihre Strafe war, daß fie beyde 3 Sonntage zu Burgebrach vor der Kirche haben leuchten müffen, mit Ru⸗ then in den Händen, in birenen Kleidern und mit eiſernen Banden am Hals. Als 1650 Kunegund Wuͤſchin aus Am⸗ pferbach ſich zweymal, erſt mit einem Verheiratheten, dann mit einem Ledigen verfehlt hatte, kam ſie in die Frohnfe⸗ ſte nach Bamberg und wurde nachher aus dem Lande ge⸗ jagt. Bey ihrem Abtritte mußte ſie zu Gott und alen Bat ligen ſchwoͤren, daß ſie ſich zu ewigen Zeiten im Stifte Bamberg nicht mehr wolle ſehen laſſen. 1654 verbot der Amtmann zu Burgebrach bey 5 Pfd. Strafe, einen Ger richtsſchöpfen zu dutzen; es ſollte aber auch ein Gerichts⸗ ſchoͤpf geftaft werden, wenn er pöbelhafte Ausdruͤcke ge⸗ brauche, z. B. Hundsdreck, und zwar um 5 Pfd.; um Io Pfd., wenn er dabey Brod im Munde habe ze.“ 8 In der Schlußbemerkung ſagt der Pfr. „In wie ferne Verſtandes- und Herzensbildung, allgemeine Vervoll⸗ kommnung, Volksgluͤck und Wohl der Einzelnen weiter vorangeſchritten ſind, als vor mehrern 100 Jahren, als in der Zeit der Anſiedlung — iſt eine Frage, welche für die allgemeine Geſchichte des Landes geeignet iſt, und unmoͤg⸗ lich für den beſchraͤnkten Umfang einiger Gerichts ⸗ oder Pfarrſprengel befriedigend beantwortet werden kann. Dieß deingt ſich auf, daß ſeit dem Z3öojaͤhr. Kriege, nicht eben in der neueſten Zeit, die Gewalt der Beamten ſehr unum—⸗ ſchraͤnkt, oft vielleicht druͤckender ward, als in der altſlavi⸗ — — > . ‘ e Menſchuchen im Menſchen — einſtens mehr bluͤhten, 90097 ! N J 9 ſchen Vorzeit; daß Buͤrgerfreyheit, es ſoll heifien, der moͤg⸗ lich unbeſchraͤnkteſte Gebrauch und Genuß ſeiner Kraͤfte, ſeines Eigenthumes und ſeiner Gewerbe, aber auch das Le— ben in und mit ſeinen geliebten Anſtalten, Stiftungen, Ge— brauchen, die Bereitwilligkeit zu jedem Opfer dafür, der auch Krieg und Tod nicht ſcheuende Gemeinſinn, die nos thige Achtung der verſchiedenen Staͤnde unter ſich, die Schaͤ— gung nicht des Gonventiönellen, ſondern des eigentlichen als jetzt, wo Über Formen die Sache verloren geht, wo ſelbſt die Religion, abgeſehen vom buntſcheckigen Ausſehen und Character manches ihrer Diener, nicht ſowohl wegen ihrer, als wegen fremdartiger Intereſſen theils geſchaͤtzt, theils nur geduldet wird. Keinem Unpartheyiſchen kann es entgehen, daß nur Baierns neue Conſtitution, Baierns neue Gemein: de⸗Verfaſſuug, wenn ſie gehoͤrig verſtanden und mit Liebe gepflegt werden, den entſchwundenen alten Sinn wieder ans vegen und befeſtigen werdenz daß Mar Joſephs Schoͤpfun⸗ gen hierin auch in unſern Gegenden ein neues Leben her— vorrufen.“ erſten Landtage geruͤgt wurden. a) Miniſterielle Juſtiz⸗ Litteratur in Baiern. wer 2 u Unſere Conſtitution und die ihr gefolgten Verhandlun— gen am Landtage baben, wollte man auch alle uͤbrigen Vor⸗ theile außer Acht laſſen, ſchon einen unſchaͤtzdaren Nutzen fuͤr das Volk durch die Publicitaͤt der wichtigſten Verwal⸗ tungen herbey gefuͤhrt. Vor Kurzem erſchien: „Bericht ber die Juſtitz⸗ Verwaltung im Koͤnigreiche Baiern fuͤr das Etatsjahr 1818/19. Sr. M. dem Könige vorgelegt von dem K. Staats-Miniſter der Juſtitz Grafen von Reigersberg, Muͤnchen bey Thienemann 1820. 8. S. 170.“ Es iſt ſehr lo: benswerth, daß der Juſtizminiſter, als Verwalter der rin): tigſten Staats⸗ Angelegenheiten, öffentlich ſich uͤber ſeinen Geſchaͤftskreis zu rechtfertigen beſtrebt — um ſo lobenswer⸗ ther, je lauter die Gebrechen der Juſtitz in Bafern auf dem Es iſt zu hoffen, Beiſpiel die uͤbrigen Miniſter anfeuert, ein Gleiches vor dem Volke zu beobachten. Die Vorrede dieſee Zeitſchrift S. 1 z iſt eine wahre Captatio benevolentiae für ihn. §. I. Oberſte Auf ſicht über die Rechts-Verwal⸗ tung wird auf einen dem großen Publicum noch unbekann⸗ ten Cabinetsbefehl (§. 36 — 37) berufen, deſſen Publica⸗ tion ſehr willkommen geweſen wäre. In dieſem §. x. wird vorzuͤglich der Geſchaͤfts- und Qualificationg - Anzeigen er⸗ wähnt. Die zu liberal geprieſene Dienſtes⸗Pragmatik möchte wenigſtens für die Juſtitz⸗ Staatsdiener nicht allgemein fo zu nennen ſeyn, ſobald man von den Hoͤchſt- zu den Nies drigſt⸗Beſoldeten herabblickt. Ruͤckſichtlich der Geſchaͤfts⸗ Anzeigen werden die neueſten Juſtitz-Viſitationen das Mi: niſterium überzeugt haben, in wie weit den untergerichtlichen Tabellen ein evangeliſcher Glaube beyzumeſſen ſey. Denn wie viele Proceſſe werden gar nicht, wie viele andere unrich⸗ tig eingetragen? Die Vereinfachung der Tabellen war höchſt noͤtbig, weil nach deren früherer Form ein Gerichtsmitglied in jedem Quartale wenigſtens einen Monat mit der Anferti⸗ gung der Tabellen zubringen konnte, wenn es alle Reviſi⸗ ons- und Super - Yevıfiohss Puncte vermeiden, und gegen Iſis. 1820. Heft Xl. N daß fein, richte [han geſchehen if. — 8 7 die tiber dieſe Tabellen erſchienenen vielen Verordnungen nicht verſtoßen wollte. In Anſehung der ſtrafrechtlichen Ta— bellen möchte raͤthlich ſeyn, daß nicht bloß die Unterſuchun⸗ gen Über Verhaftete, ſondern auch alle ubrigen darinn, wie fruͤher, aufgenommen wuͤrden. Die Appellations-Gerichte wurden dadurch in den Stand geſetzt, den Beſchwerden man⸗ cher Landgerichts-Aſſeſſoren, daß die Landrichter hoͤchſt ſel⸗ ten — oder gar keine Criminal-Unterſuchungen fuͤhren wol⸗ len, abzuhelfen, wie es gelegenheitlich bey manchem Ge⸗ Bey den Qualifications-An⸗ zeigen iſt die Heimlichkeit noch nicht gehoben, indem die Landgerichts = Affefforen die Qualifications- Berichte ihrer Landrichter nie einſehen dürfen, weswegen man fie auf dem Lande nur die Verleumdungs- Tabellen nennt. Möchte in Civilibus die militäriſche Einrichtung ſtatt fin⸗ den, nach welcher jeder Officier, welcher ſich praͤterirt fühlt, um die Urſache fragen darf. $. 2. Untergerichte. Strafrechtspflege, Civilpro⸗ ceſſe, Verlaſſenſchaften, Pflegſchaͤften. Daß die Civilproceſſe ſelbſt nach den offentlichen Beſchwerden am Landtage nicht ſchleuniger vor ſich giengen, ſoll bloß im Mangel an zu wenigen Geſchaͤftsfuͤhrern liegen. Wie wenig aber auf die Pflegſchafts Tabellen, wenn ſie wirklich eingeſchickt worden ſind, zu bauen iſt, erhellt daraus, daß in mancher Stadt erweislich ſelbſt uͤber die bedeutendſten Vormundſchaften von 50 — 60000 fl. in 4— 7 Jahren keine Rechnungen abs gelegt wurden, und die Muͤndlinge, ſelbſt nach erlangter Volljaͤhrigkeit, nach mehreren Jahren theils noch nicht im Beſitze ihres ganzen Vermögens find, theils vergebens nur um die viele Jahre ruͤckſtaͤndigen Rechnungen bitten, wie 3. B. in Franken. §. 6. Appellations-Gerichte N Oberappellations-Gericht. §. 8. Viſitationen der Gerichts» Behörden, nach deren uͤbelem Ausgange mancher Landrichter hoͤchſtens verſetzt wurde, waͤhrend alle Gebrechen nur auf den Aſſeſſoren haften mußten. F. 9. Recurſe und Beſchwerden. §. 10. Gerichtsbehoͤrden des Rheinkreiſes. 8. 11. Juſtizetat, deſſen Redaction der Miniſter ſich nicht zum Verdienſte anrechnen ſollte, da fie nur durch das Mis⸗ vergnuͤgen der bey karger Beſoldung darbenden Stagtödies ner erkauft iſt. Es iſt eine zu dekannte Sache, daß die Staatsdiener bey dem Kon. Oberappellations-Gerichte, bey einigen Appellations- und Stadtgerichten um Beſoldungser⸗ hoͤhung nachgeſucht haben. Durch eine prekaͤre Beſoldung wird die Unabhaͤngigkeit des mit Nahrungsſorgen kaͤmpfen⸗ den Juſtiz-Staatsdieners untergraben oder geführdet. Dieß kann der Wille der Volksvertreter nie geweſen ſeyn, und wird es nie ſeyn. Man erwaͤge nur das ſchreiende Mißver⸗ haͤltniß der Beſoldung der, den Raͤthen gleich in den Appel⸗ lations-Gerichten abſtimmenden, Aſſeſſoren — mit 800 fl. zu der Beſoldung der coordinirten Kreis- und Stadtgerichts⸗ Räthe I. Klaſſe, des Rechnungs⸗ und Controlleur⸗Perfo⸗ nales ꝛc. Das traurige Loos der Landgerichts-Aſſeſſoren iſt ohnehin bekannt. Durch die Redaction des Kanzlei-Perſo⸗ nals und durch die Anſtellung von gering beſoldeten Diur⸗ niſten wird die Anomalie herbeygefuͤhrt, daß die Bewahrung der Staats-Geheimniſſe auf das Spiel geſetzt wird. §. 12 — 16. Aitribute der Rechtspflege. Rechtsanwaͤlte, Vegna- digungen, Moratorien, Großjaͤhrigkeitserklaͤrungen, Legſli⸗ 1 56 * und Juſtitz⸗ Kanzleien. 7 * mationen, Adoptionen und Dispenſe, Legislation. Hier erfährt man, daß voriges Jahr die kleine Schrift: Bemer⸗ kungen über die Einführung der Oeffentlichkeit des gerichtlichen Verfahrens in Baiern“ aus dem Miniſterium gefloſſen iſt. $. 17. Competenz⸗Conflicte. Den Schluß dieſer miniſteriellen Verantwortung ma⸗ chen einige doctrinelle Erläuterungen der beſtehenden Geſetze. a) Aus dem Civilrechte. Die Verſchollenheitserklaͤrung der im ruſſiſchen Feldzuge vermißten Militaͤr-Individuen, die Vermoͤgens⸗Curatel der beabſchiedeten und in die Reſerve eingereihten Soldaten, die gerichtliche Hinterlegung der Ka⸗ pitalſcheine der Pupillen zu Aſchaffenburg, die Competenz zu Entſcheidung der Conflicte über. die Aufnahme von Ehe⸗ vertragen, die Inventariſation bey Verlaſſenſchaften, die Familien⸗Fidei⸗Commiſſe, die Winkel⸗Senſale, die Erhe— bung der Gerichtsacten von den Advocaten, der Verkauf verpfaͤndeter Sachen, die Rechtsſachen der Privikegirten, die Vornahme der Inventur bei Verlaſſenſchaften der Geiſtli⸗ chen ic. betreffend. b) aus dem Strafrechte. Die Ausdeh⸗ nung nach des Strafioffes nach / der Strakzeit auf die Civil Sträflinge, die Schaͤrfungen der Gefaͤngnißſtrafe, das Verfahren bey amtlichen Antraͤgen auf Begnadigung, die Zuſätzt von einigen Tagen oder Wochen bei längeren Frei⸗ heitsſtrafen, die Unterſuchungen wegen Faͤlſchungen von Paͤſſen, den Gerichtsſtand uͤber den Entſchaͤdigungspunct bey Verbrechen und Vergehen, die Geſtattung der Einſicht von Unterſuchungsacten und deren Tagbuͤcher, die Abfaſſung der ſtrafrechtlichen Erkenntniſſe ꝛc. betreffend. Ueber die Gefährlichkeit des oͤſterreichiſchen Beob⸗ achters fuͤr die oͤſterreichiſche Monarchie. Ich habe mir vorgenommen, nach Moͤglichkeit die Vorurtheile gegen die Preßfreyheit zu entkraͤften. Dieß geſchieht vielleicht auch dadurch, daß man auf ihre Geg⸗ ner genauer aufmerkſam macht. Man gibt in Defterteih den Zeitungen beſonders viele Schuld an jeder Staatsumwaͤlzung, uͤberhaupt an je⸗ dem politiſchen Unheil. Angenommen, es waͤre wirklich ſo (was aber bekanntlich nicht der Fall iſt), warum hat man denn die Zeitungen in Oeſterreich durch den oͤſterreichi— ſchen Beobachter und den Wanderer noch vermehrt? Bloß dem öfterreichifchen Beobachter iſt es zuzuſchreiben, daß in Wien und allen Hauptſtaͤdten unſerer Monarchie die tägliche Zeitungs - Lectüre vielen Leuten eben fo unentbehr⸗ lich iſt, als ein ordentliches Mittagseſſen. Vorher dachte niemand an eine tagliche innländifche Zeitung. Die allge⸗ meine Zeitung, ungeachtet fie früher einige Zeit ganz verbo⸗ ten war, blieb auch, als ſie wieder erlaubt wurde, nur eine Lecture höher Gebildeter.“ Der große Haufe las damals „So bleibt jede litterariſche Unternehmung in der Sphäre, die ihr gebührt, ſobald man nicht durch Verbote den na⸗ türlichen Gang der Dinge ftört und den Strom zum Aus⸗ treten zwingt. Es iſt hier noch anzufuͤhren, daß 18183 die allgemeine Zeitung denjenigen empfohlen wurde, die auf das damals zuerſt ganz verbotene Oppoſitiont⸗ Blatt bey den kaiſ, kon, Poſtaͤmtern pränumerirt hatten, = al . 9 die Augsburger Moyſche Zeitung, die Bayreuther Zei⸗ tung, die Neuwieder Zeitung, ſeit 1807 den Correſponden⸗ ten. Die Preßburger Zeitung, welche ſouſt ſo wie die Pra⸗ ger Zeitung, öfter halbofficielle Aufſaͤtze bekam, war beſon⸗ ders viel geleſen. Dagegen die Bruͤnner Zeitung ſich vor⸗ zuͤglich mit dem famoͤſen Paßwan-Oglu beſchaͤftigte, und for wie die uͤbrigen Provincial-Zeitungen, ein ſehr deſchraͤnktes Publicum hatte. Der Correſpondent für Deutſch⸗ land, weil er mehrere Stufen unter der allgemeinen Zeitung ſtand, und feiner Einrichtung und feinem Plan nach immer ſtehen wird, war dem großen Haufen eben deßhalb angenehm. 1809 fieng die Armee-Zeitung an und aus die⸗ fer entſtand der öͤſterreichiſche Beobachter,? die erſte täglich erſcheinende Zeitung unſers Staats. Es iſt un⸗ laͤngſt in der Iſis entwickelt worden, warum der oͤſterr. Beobachter früher viele, jetzt weniger Leſer hat. Es kommt dieſes hier nicht in Betracht, ſondern ich frage: wenn Zeir tungen ſchaͤdlich find, warum iſt der oͤſterreichiſche Be obachter errichtet worden? Glaubt man, daß dieſe die ein⸗ zige unſchuͤdliche Zeitung ift? Menſch die Gabe beſitze, die Gedanken ſeiner Mitmenſchen zu lenken? — daß es folglich einem Menſchen moͤglich ſey, dieſe oder jene Begebenheit ſo darzuſtellen, daß ſie allge⸗ mein und dauernd von allen Leſern, nur von einem gegebenen Geſichtspuncte aus, angeſehen werde. Hier muß man mit der heil. Schrift ausrufen: O,. Ihr Kleingläubi⸗ gen!!! — Ich behaupte, daß, wenn Zeitungen ſchaͤdlich. find, der oͤſterreichiſche Beobachter die ſchaͤdlich ſte von allen iſt. Jede andere Zeitung, Journal oder Buch bleibt in dem Wirkungskreiſe, den es ſeiner Einrichtung und ſei⸗ nem Innhalt nach haben kann, ſobald keine Verbote es weiter ausbreiten, wie es namentlich recht auffallend mit der Schrift von Goͤrres, Deurſchland und die Revo⸗ lutien der Fall war.““ Ganz anders iſt es aber mit dem g 3 7 10 Jetzt (Oct. 1820) iſt die Rede davon, auch die allgemeine Zeitung fuͤr 1821 zu verbieten. Dieſe Steigerung im Ver⸗ bieten iſt ganz natuͤrlich, ſobald man nur einmal mit Li⸗ teratur-Verboten angefangen hat. A. „Auf dem Schlachtfelde wurde er geboren, Wer hätte glau⸗ ben ſollen, daß ein blutiger Krieg eine Zeitung hervor⸗ bringen würde, die bei uns mehr liberale Ideen verbrei⸗ tet hat, als irgend ein Buch, Zeitung oder Journal viel⸗ leicht je thun wird (ſelbſt bey der unbeſchränkteſten Preß⸗ freyheit), und welche jetzt durch ihren materiellen Antago⸗ nismus gegen liberale Ideen eine Gäbrung erregt hat, die ebenfalls das Publicum zum Denken maͤchtig anregt, gleichſam durch Neaction, und dieſes koͤnnte auch keine an⸗ dere Zeitung fo anregen. Ob beydes beabſichtigt wird, bezweifle ich, aber es iſt gewiß, daß ſelbſt jetzt der Beob⸗ achter, alles Schreiens gegen liberale Ideen ungeachtet, doch allen liberalen Contreband durch fein Blatt einſchwaͤrzt. Gerade fo mußten auch die Jeſuiten, ſtatt eines Gegen⸗ mittels, ein Neizmitiet zur Verbreitung der Aufklärung werden, viele einzelne wurden ſelbſt Lehrer dee neuen Zeit, anſtatt daß ſie die alte zuruͤck lehren ſollten. und fo konnen unſere jetzigen politiſchen Jeſuiten der goͤktlichen Weltordnung auch nicht widerſtreben, ſondern muſſen un⸗ willluͤhrlich fördern, anſtatt zu hemmen. 7 Dieſes Buch wäre höͤchſtens tauſendmal verkauft und viel⸗ leicht nicht von hundert Menſchen ganz durchgeleſen worden PR L Glaubt man, daß irgend ein A N 990 öſterreichiſchen Beobachter. enthielt und enthaͤlt noch vieles, u 1 2 von der Wiener Cenſur verboten. würden, Diefer iſt offenbar für ‚höher Gedildete beſtimmt, was ohne ihn bey uns gar nicht oder durch aue waͤrtige Zei⸗ tungen nicht ſo ſtark in Umlauf gekommen waͤre. Dagegen haͤtte ich nun gar nichts einzuwendeu, weil ich uͤberzeugt bin, daß, wenn es gedrucktes Gift gibt, auch das Gegen: gift gleich dabei iſt. Hier find wir aber von der Behaup⸗ tung ausgegangen, daß Zeitungen gefährlich geyn könnten. a man nun den oͤſterreichiſchen Beobachter officiell an⸗ empfohlen, da man ihn in die unteren Staͤnde verbreitet, da man faſt alle anderen Zeitungen verboten hat, da man alle Journale mit erſtaunlicher Aengſtlichkeit cenſurirt und recenſurirt, nachdem zahlloſe Spione ſogar jedes erlaubte Buch, das ſie ſehen, als gefaͤhrnich denuncliren, und nach⸗ dem man das alles bona fide glaubt, und jede Anſchwaͤr⸗ zung rechtſchaffener Leute nicht nur anhoͤrt, ſondern jaͤhrlich ungeheuere Summen zu dieſem Zweck ausgibt, ohne daß nur Rechnung darüber gelegt wird, da man end⸗ lich ſogar die Leſezirkel, fie mögen nun Bücher oder Jour⸗ nale circuliren laſſen, als. ſtaatsgefaͤhrlich verbietet, ſo finde ich, nach allen dieſen Praͤmiſſen, den in allen Bier ⸗, Caffee⸗ und Weiyhaͤuſern verbreiteten oͤſter reich i⸗ ſchen Beobachter ſehr gefährlich, und zwar 1. weil er ſich bloß mit Politik beſchaͤfftigt, die doch fuͤr ſo aus⸗ ſchließend gefaͤhrliſch gehalten wird, daß faſt niemand ſonſt in der ganzen Monarchie darüber etwas drucken laſſen darf. 2. weil dieſer oͤſterreichiſche Beobachter, da er durch Einwirkung der Behörden in alle öffentliche Haͤuſer eingeführt worden, unſtreitig das am meiſten geleſene Zei: tungsblatt in der ganzen Monarchie, folglich auch wegen ſeiner Verbreitung in die Mittelclaſſen, die geleſenſte Volksſchrift unferes Staates if. Nun ſollen aber über die Cenſurirung der Volksſchriften ſtrengere Cenſur⸗ Vorſchriften beſtehen, und erſt 1819 erneuert worden ſeyn, wie ſtimmt der Innhalt des oͤſterreichiſchen Be⸗ o bachters damit überein? Wie ſind die Licenzen des oͤſterr. Beob. überhaupt mit der gegenwärtigen Aengſtlichkeit gegen die Buchdrucker-Schwaͤrze zu vereinigen? Warum ſtellt Cenſur und Polizey den franzoͤſiſchen und fämtlichen . außer Oeſterreich gedruckten Journalen und Buͤchern fo ſehr nach, da dieſe doch ſchon, der Preiſe wegen, nur den hoͤ⸗ heren Staͤnden zugaͤnglich ſind, wenn der oͤſterr. Beobachter taͤglich einen halben Bogen politiſchen Giftes durch die ganze Monarchie verbreiten darf? Wo iſt hier die Gon- ſequenz? Meint der oder die Herren Redacteurs des oͤſt err. Beobachters, daß die Oeſterreicher ſo einfaͤltig ſind, die Schwaͤche der Widerlegungen, welche er als Gegengift dem Gift beyzugeſellen pflegt, nicht zu bemerken? Das erſte beſte Laffeehausgeſpräch durfte dieſen Itrthum, wenn er vorhan⸗ den wire, widerlegen, (denn es ſagte ohnehin vielen [und auch mir] nicht zu, — auch gibt es nicht viele Leute, die ſolche Buͤcher Lefen 81 können) — durch's Verbot iſt es aber zehntauſendmal ver- kauft und ſehr ſtark geleſen worden. Unſere Wiener waren beſonders begierig darauf: „weil es der König aus Preuſſen verboten hätte’, fie meinten, das müßte doch des Leſens werth ſeyn, was bey den Büchern, die oft gar nicht dafuͤr ſtehe (der Mühe werth fey), A in r — Mit einem Worte: Wer behauptet, daß auf literari⸗ ſchem Wege (das heißt mit Annahme alles deſſen, was offisiell iſt)“ Schaden geſtiftet werden kann, der muß auf Wiſſenſchaften und Litteratur ganz Verzicht thun, denn beyde bilden die wahrhafte eine u. untheilbare Re⸗ publi'k, gegründet auf die Worte des Evangeliums: „Pruͤfet Alles, das Beſte Leh anten von Schiller trefflich durch die Worte: „Die Geiſter brauchen Ereiheit, aber keine Gleich: heit.“ Zeiten uͤberſetzt. Wer ſich nach dieſen Worten nicht haͤlt, naͤhert ſich dem Mohamedismus und allen der Lehre Jeſu Chriſti entgegenſtehenden Religionen, und verfällt natürlich auch nicht nur in viele Widerſpruͤche mit der auf Wahrheit und Gerechtigkeit abzweckenden Idee des chriſtlichen Staates, ſondern auch in alle die Gefahren, die zum Theil ſchon da ſind, zum Theil noch zu kommen drohen. Ein Cenſor. UAS Es iſt ein wahres Ungluͤck, beſter Freund pilat, daß du unter den Wiener Cenſurleuten Feinde haſt, wie die Iſis unter den ihrigen. Die guten Gedanken ſtreichen ſie uns beyden weg, und nun aͤrgern fie ſich gar noch hinter— her, daß ſie dir wie mir die ſchlechten haben ſtehen laſſen muͤſſen. Wir ſind bedauernswuͤrdige Leute, daß wir vers dammt ſind, fuͤr Barbaren ſchreiben zu muͤſſen, die Hi einmal die ſchlechte Litteratur leiden wollen. fuͤr unſere Elementarlehre der Zeit- und Raumgroͤßen. — Von Dr. Friedrich Buchwald. Erlangen in der Palmiſchen Verlagshandlung. 1818, 5, 167 S. Wenn der Pfr in der Vorrede ſagt, „dieſes Buch habe die Abſicht, die Mathematik in ihrer urſpruͤnglichen Wuͤrde als Weltgeſetz in die Schulen zu bringen“; ſo wer⸗ den dieß freilich die wenigſten Schullehrer, für die das Buch beſtimmt iſt, verſtehen; aber diejenigen unter ihnen, wel⸗ che gern uͤber ihre Lehrgegenſtaͤnde nachdenken, und ſich in ihrem Berufe zu vervollkommnen ſtreben, mögen es nur mit ungetheilter Aufmerkſamkeit ſtudieren, ſo wird ihnen hoffentlich das Verſtaͤndniß bald kommen. Und wenn fie in der Folge im Stande ſeyn ſollten, ihre Schuͤler, nach Anleitung dieſes Buchs, in der Mathematik zu unterrichten; ſo werden ſie an ihnen eine viel groͤßere und anhaltendere Aufmerkſamkeit gewahr werden, als bey dem bisherigen, ges woͤhnlichen Unterrichte ſtatt fand. Die Schullehrer muͤſſen aber dieſes Buch, wenn es ihnen den verſprochenen Nutzen gewaͤhren ſoll, nicht nur mit Aufmerkſamkeit, ſondern auch mit Unbefangenheit ſtudieren, d. h. mit Vorausſetzung der * Denn dieſes kann Schaden ſtiften, wenn es befehlsweiſe ausgeht an Millionen Menſchen, und vielleicht vorher nicht recht uͤberlegt worden, man gehe nur dle Geſchichte der Geſetzgebung aller Staaten durch, um ſich davon zu über: zeugen. Da ſoll Cenſur ſeyn, nehmlich von allen, die denken können und Erfahrung A lauf dem Wege der Buchdruckerpreſſe. 898 5 = Moglichkeit, daß ihre bisherige Anſicht von der Welt und deren Erſchaffung, von dem Entſtehen und Beſtehen der Dinge in der Zeit und im Raume, von der Natur der Zahlen und Figuren, nicht die rechte ſeyn dürfte. Der Bft hat feine Schrift in vier Abſchnitte oder Buͤcher getheilt. Im erſten ſucht er die Idee der Mathe⸗ matik und die dazu gebörigen Grundbegriffe, z. B. Zeit, Raum, Bewegung, Figur ic. an den Gejegen der Entſte⸗ hung und des Daſeyns der Dinge fo zu vexanſchaulichen, daß die denkfaͤhigen Leſer gewahr werden muͤſſen, wie man⸗ gelbaft und zum Theil unwahr ihre bisherigen, zur Mathe⸗ matik nothwendigen Grundbegriffe waren. Im zweiten Buche zeigt dei Bfr, wie die Zahlen aus der Einheit durch Entwicketung ober Theilung der letztern hervorgehen. Hier erfährt det Leſer die Bedeutung, den Werth und die Com⸗ binationsgeſetze der Urzahlen, und wie dataus die vier Rech⸗ nungsarten, ſammt der Berechnung entſtanden find. Auch wird hier dem fähigen Schullehrer ein neues Licht aufsehn in der von dem gewöhnlichen Rechnen ſo ganz und ſo lange verkannten Bedeutung der Nulle. — Mit gleich tiefer Ein: ſicht, wie zuvor in das Weſen der Zahlen, ſo hier in die Natur der Raumserhaͤltniſſe, tragt der Verfaſſer im dritten Buche die Elemente der Raumbilderlehre, d. h. die An⸗ fangegruͤnde der Geometrie vor, wodurch auch dieſer Theil der Mathematik in feiner wahten und bedeutungsvollen Ge⸗ ſtalt hervortritt. Das vierte Buch endiih enthaͤlt die Ve: wegungslehre, eine Anwendung des Inhalts der vorherge⸗ henden Bücher, nehmlich der Dinglehre, der Zeitz und Raumbildertehre (Artetzmetik und Geometrie) auf die Ele: mente der Naturlehre. Rec. fügt nun dieſer kurzen Darſtellung des Inhalts noch einige Bemerkungen für die Schullehrer bei, welche Luft haben, ſich dieſes Buchs zu bedienen: 1) aus guten Gründen ermahnt fie der fe in der Vorrede, von feiner Anleitung nicht eher für den Unterricht Gebrauch zu machen, bis fie ſolche recht einſtudirt und vollig verſtanden zu haben ſich das Zeugnis geben können. 2) Um das erſte Buch, die Dinglehre, und mit dieſer das Ganze zu verſtehen, muͤſſen ſie das alte Vorurtheil aufgeben, als waͤren die Dinge durch eine von ihrem Weſen ganz verſchiedene Macht entſtanden, oder aus Theilen zuſammengefetzt, die, nach einer fremden Vorſchrift, Alle Entſtehung (Erſchaffung) iſt Entwicke tung von innen heraus, aus einer unſichtbaren Grundtage, einem unver⸗ gänglichen Gedanken Gottes, der das Weſen des entſtehen⸗ den Dings iſt; alle Einwirkung von außen iſt nur Erregung zur Entwickelung durch höhere, aber dem Weſen der Dinge verwandte Kräfte, Den äußeren Stoff, den ein Ding, 3. B. eine Pflanze, zu feiner Entwickelung (Wachsthum) braut, zieht es durch fein inneres Leben an (empfängt ihn nicht durch äußere Kräfte). Das innere Weſen eines Din: ges, woraus es ſich entwickelt, und das, was es aus ſich entwickelt hat, iſt feine Natur’, jenes die innere, dieſes die Außere; die Entwickelung felbft aber und die Ordnung, in der ſie erfolgt, heißt ſeine Geſchichte. Die innere Natur eines ſich entwickelnden Dings iſt auch in jedem Theile, den es aus ſich entwickelt hat, und macht dieſen dadurch zur lebendigen Einheit, aus welcher ſich neue Theile entwickeln können ic. — Nur diejenigen Leſer, welche dieſe Anſicht durch Äußere Krafte zuſammengetrieben waͤren. . a 5 > Rn in ſich zur Ueberzeugung gebracht, welche Gott als die un⸗ endliche Einheit erkannt haben, aus der ſich die Welt ent⸗ wickelt hat, werden dem fr dieſes Buchs mit Einſicht in deſſen n folgen, wenn er ihnen zeigt, wie ſich aus der Eins alle Zahlen und deren BVerhaͤltniſſe, 95 dem Punkte der Raum mit aller Manchfaltigkeit der Figuren und Geſtalten entwickelt ꝛc. 35 ASCHE TEN Soviel zur Nachricht und Vorbereitung für das Pu⸗ | blicum, welchem die Elementarlehre der Zeit- und Raum- großen gewidmet iſt; jetzt noch einiges zur Beurteilung die⸗ fer Erſcheinung in philofophiſch- paͤdagogiſcher Hinſicht. Wer J. J. Wagners Schriften kennt, beſonders feine mathematifche Philoſephte. Erlangen bei Johann Ja⸗ cob Palm 1811 (wovon dieſe Etementarlehre ein zweckgemaͤ⸗ ßer Auszug iſty, allenfalls auch nur feine Philoſophie der Erzithungskunſt. Leipzig 1805 (welche Schrift in ganz ähn⸗ licher Manier wie die vorliegende abgefaßt iſt), wird ſich durch den Namen Buchwald nicht haben taͤuſchen laſſen. Herr Wagner hat ſich uͤbeigens auch ſelbſt neuerlich (Iſis, Heft I. 1820) als den Verfaſſer der vorliegenden Schrift bekannt, gegen welche Rec. nichts weiter einzuwenden hat, als daß des fs loͤblicher Abſicht, die Mathematik in dieſer Geſtalt in die Schulen einzuführen, vor der Hand noch größere Hinderniſſe im Wege ſtehn, als er ſich vorgeſtellt zu haben ſcheint. Um das Buch zu verſtehen, obgleich der Vortrag deutlich und populär iſt, müſſen doch philoſophiſche Ideen vorausgeſetzt werden, die der fes nieht vorausſetzen durfte, ſondern in einer Einleitung in möglich ſter Klarheit darzuſtellen ſuchen ſollte, um dadurch das Vekſtaändniß fur den Inhalt des Buchs zu begründen. Dieſer Inhalt iſt nichts anderes, als ein, in populärer Methode entworfener, Grundriß der philoſophiſchen Mathematik, der aber, wo er Eingang finden und Wurzel faſſen ſoll, ſchon einige phil. Bildung antreffen muß. Wenn z. B. S. 46 die univer⸗ ſelle Bedeurung der Potenzen oder Stufenzahlen an der Stufenfolge des Lebens der Erde erlaͤutert und geſagt wird: das Mineral ſey das Element, aus dem alles gebildet iſt, die Pflanze, die erſte entwickelte Bildung, das Thier, das erſte geſchloſſene Ganze, der Menſch, das erſte entwickelte Ganze; wenn, dem gemaͤß, S. 58 behauptet wird: ein Mineral, in Entwickelung verſetzt, heiße Pflanze, fo wird zum Verſtehen drefer Erläuterung, oder vielmehr der zu Pa} 17 bieſem Zweck gewählten Sätze nichts geringeres erfordert, als ſchon ein ziemlicher Grad von naturphilsſophiſcher Bil⸗ dung, den man billiger Weiſe nicht vorausſetzen darf. Durch eine Vorſchule alſo, hinſichtlich der erſten e ſenſchaftlichen Ideen, welche moͤglichſt zu veranſchaulichen find, würde der Hr. Bfr feinem Buche erſt den Wirkungs- kreis ſichern und erweitern, wovon er ſich uͤberzeugen wird, ſobald er ſich die Muͤhe geben will, von der Art der unter den Schullehrern herrſchenden Verſtandesbildung genauere Kunde einzuziehn. — Auch hat der Vfe nicht beſtimmt, für welches Alter der Unterricht in ſolcher Mathematik behimmt ſeyn ſoll und kann. Rec, iſt überzeugt, daß nur das ſpaͤ⸗ tere Knaben- und Junglingsalter die gehoͤrige Reife dazu haben kann. Es beduͤrfte alſo für das frühere Knabenal⸗ ter eines vorbereitenden Curſus. Denn das Vermoͤgen, welches durch solchen Unterricht, wie ihn die vorliegende Schrift bezeichnet, gebildet wird oder werden ſoll, iſt die | \ en * * eee U ernunft, für deren Bildung das eigentliche Knabenalter : 15 nicht die entſprechende Entwickelungsſtufe iſt. — End⸗ lich fehlt es auch dieſem Buche an foftematifcher Einthei— lung oder Gliederung des Stoffs — eine zum Schulge— brauch beſonders noͤthige Eigenſchaft — welcher Mangel übrigens vom Herausgeber der Iſis bereits geruͤgt wor⸗ den iſt. i 5 . 6 28 Naturanſichten, von Friedrich Wilhelm von Selchow. Erſter Theil 328 S. Zwei⸗ ter Theil 284 S. — Motto: 1 . „Prüfet alles, und das Gute behaltet.“ Erfurt 1819, in Commiſſion der Kayſerſchen Buchhandlung. 8. Der nach der Oberherrſchaft ſtrebende Verſtand hat von jeher aus des Menſchen Gemüthe das Heilige verdrängt, und an deſſen Stelle einen Gögendienft geſetzt. So hat er im Gebiete der practiſchen Religion den lebendigen, ſymbo— liſchen Cultus in leere Gebraͤuche und Formeln, im Ge⸗ biete der Kunſt die Darſtellung göttlicher Ideale in geiſtloſe ttopierende Technik verwandelt, im Gebiete des Wiſſens die Ideen und die heilige Nothwendigkeit im Erkennen mit lee— ven Begriffen und geſetzloſer Willkuͤhr im Denken vertauſcht. Im Verſtande muͤſſen wir daher in jeder Hinſicht den Ab— fall des Menſchen von feinem Urbild erkennen; denn mit dem Begriff faͤngt das gemeine Bewußtſeyn, und mit ihm- die Trennung alles deſſen an, was in der Idee, wie der That und Wirklichkeit nach, zuſammen gehoͤrt, mit wel⸗ cher Trennung alſo die Selbſttaͤuſchung gegeben iſt. Denn das Weſen des reinen Verſtandes iſt Reflexion und Abſtra⸗ g U * zwei Theilen. nennen ſich: ſtehende Dinge. tion, und ein Setzen der Producte beyder als für ſich Der Es waͤre Mißverſtaͤndniß, wenn man dieſe Bemerkung als unbedingte Verdammung des Verſtandes— nehmen wollte; er iſt nur verdammlich, in fo fern er, von der Vernunft ſich losſagend, die Alleinherrſchaft im Men: ſchen uſurpiert. Der Abfall in dieſem Sinne iſt nothwendig; ohne ihn waͤre keine Verfoͤhnung, und ohne fie kein Selbſt⸗ bewußtſeyn des Guten. Wie der Weg zur Religion und Tugend nur durch das Land des Wahnglaubens und der Suͤnde geht, ſo der Weg zur Philoſophie nur durch die Sphaͤre des Verſtandes und der Taͤuſchung. Sie ſelbſt aber (die Philoſophie) iſt die Verſoͤhnung der Intelligenz mit Gott, die Aufloͤſung des Begriffs in die Idee, und nur in ihr hat der Verſtand die rechte Stellung und Beſtim⸗ mung, nehmlich: als dienendes Organ fuͤr die Vernunft oder deren Selbſtbewußtſeyn. Zu dieſer Betrachtung, welche zugleich als Urtheil im Allgemeinen gelten kann, veranlaßte den Rec. die vorlie— gende Schrift, welche als ein neuer, auffallender Beleg zu den Verirrungen des ſich ſelbſt uͤberlaſſenen Verſtandes da- ſteht, welcher, der Leitung der Vernunft entflohen, feine abſtracten Begriffe zu Principien der Phitoſophie erheben will. Nicht weniger als zwanzig Naturanſichten (die Philoſophie kennt nur eine) enthaͤlt dieſe Schrift in ihren Die dreyzehn Anſichten des erſten Theils „Urbegriffe des Verſtandes. Natur. Weſen. Größe. Werth. Geiſt. Abſoluter Geiſt. Materie. Mag⸗ netismus. Galvanismus. Electricitaͤt. Koͤrper. Seele. Verſtand und Verſtehen.“ Die ſieben uͤbrigen des zweiten Sfis. 1830. Heft XII. 7 Theils heißen: „Sinnlichkeit und Anſchauen. Vernunft 5 und Vernehmen. Feuer. Naturgeſetze. Farben. Muſica⸗ liſche Toͤne. Sinnige Tone.“ Den Beſchluß machen, von ©. 177 bis zu Ende, Noten zum Text, nehmlich Anmer⸗ kungen zu den verſchiedenen Anſichten. Rec. will nun verſuchen, den Leſern der Iſis, in ei⸗ nigen Proben, einen Begriff beyzubringen von des Pfs origineller Methode, und von der Eigenthuͤmlichkeit ſeiner Anſichten. In der erſten, ſo wie in den naͤchſtfolgenden Anſichten, verraͤth der Vfr feine Starke im Schematiſieren. Hievon ein Beyſpiel; Seyn, Nichtſeyn, Ding, Nichtding, — Zeit Form Forkdauer, Aufhoͤren, Fülle, Leere, Beſtehen Raum — — Alles, Nichts, Etwas. Viel, Wenig, . Eines. „Dieß dreifache Schema umfaßt (nach S. 11) in drei⸗ mal ſechs Begriffen Alles, was der Verſtand urſptuͤnglich— zu denken vermag und iſt die Baſis unſers ganzen Verſte⸗ hens.“ Es enthalt alſo nicht weniger als achtzehn Ur⸗ begriffe des Verſtandes, mithin eben ſo viel einander coordinierte Principien von des Vfs Philoſophie. — In der ſechsten Anſicht, abſoluter Geiſt uͤberſchrieben, ſcheint der uralte Irrglaube an ein gutes und ein boͤſes Grundweſen der Welt wieder aufgewaͤrmt, und, wie wir bald ſehen wer: den, in des fs Naturphiloſophie aufgenommen zu werden. Daher S. 78 eine Apologie des Teufels, deſſen Begriff dem Vfr mit dem der pefitiven, Materie (1) identiſch iſt, welche, nach ihm, der Grund alles Richtſeyns und allet Zwietracht in der Natur iſt. — Folgendes iſt die Grundla⸗ ge zu des Vfs Theorie der Materie: „In der Materie bee greifen wir ſowohl das negierende Boͤſe als das negierte gute Weſen. — Es beſtehen zwey elementariſche Materien, Mo⸗ naden und Atome, wie zwey elementariſche Geiſter, gute und böfe Geiſter, himmtiſches und hoͤlliſches, goͤttliches und teufliſches mechaniſches Weſen in unſerer aus ihnen zuſam⸗ mengeſetzten Welt“ Die Kövper beſtehen, nach Herrn v. S., nicht allein aus Materie, ſondern auch aus Geifh, Die Höfe Materie iſt ein ſich trennendes Weſen, und be⸗ ſteht daher, ſich ſelbſt uͤberlaſſen, hoͤchſt ausgedehnt; dieſes hoͤchſt Ausgedehnete aber (der Aether alſo, der ſonach hier eine der bisherigen ganz entgegengeſetzte Bedeutung erhaͤlt) iſt das Nichts der Natur, die Null derſelben (das böfe Grundweſen des Vfrs.); die gute Materie hingegen iſt durch die boͤſe — nicht durch ſich ſelbſt — getrenntes und ausgedehntes geiſtiges Weſen. — Nur vom geiſtigen We⸗ ſen, der guten Materie, belebt, iſt uns das Nichts als le— bendiges Weſen, als Ding im Raum gegeben. — Nur der Geiſt iſt in ſich ewig, die Materie in ſich vergaͤnglich, und beſteht nur oder dauert fort im Conflict mit dem Geiſte, ſich ſelbſt uͤberlaſſen geht fie unter im zu ſich hinzugethanen Nichtſeyn.“ Hier erhebt ſich der Styl des Vfrs auf den 57 durch das Setzende.“ 9 Fluͤgeln der Begeiſterung, indem er fortfuͤbrt: „Das in 10 Vergangene ruft der Herr Herr zuruck in das Seyn, und das Nichts in ſeiner ee Hand wird zum All. Ein Tropfen des goͤklichen Weſens, ausgegoſſen. in das Meer des Nichts, gebahr das wuͤthende Feuer; ein zweyter die ruhigen Körper; ein dritter die lebendigen Seelen.“ So nimmt es der Vfr keck mit allen Naturphiloſophen der Welt auf, indem er dreiſt hinzuſetzt: „wer eine kuͤrzere und ra⸗ tionellere (111) Schoͤpfungsgeſchichte aufzuſtellen vermag. wohlan, der thue es.“ — Zum Schluß noch etwas Nü- heres ars Herrn v. Selchows Anſicht der. Natur des Feu⸗ ers: Das Feuer iſt ihm etymologiſch Nichtſeyn außer ſich ſetzendes Weſen, iſt der Zerſtörer der Natur, ſo wie Materie der Zernichter derſelben iſt. Es beſteht aus + Materie und — Geiſt, aus + Atomen und — Monadenz; der Geiſt in ihm iſt uns als Licht, die Materie aber als Warme, Hitze oder Glut in der Erſcheinung gegeben; ‚fein Werth iſt ein ſchlimmer, und unſere Naturforſcher betrach- ten Feuer und Waͤrme daher ſehr unrecht als belebendes Princip der Natur: denn es iſt das das Leben Beſchraͤn⸗ Zende, aus Anhaͤufung der Materie im Raum hervorgegan— gen, es iſt das Princip des Todes, und wer dieß nicht glauben will, der ſtuͤrze ſich ins Feuer.“ — In. folgenden Proben wird man des Bfts Erlaͤuterungsmethöde durch zweckmaͤßig gewählte Beyſpiele kennen lernen: in der Idee der Natur begreift er, nach S. 17, das, was geſetzt iſt, das Geſetzte; das, was geſetzt wird, das Geſetz (diefer Begriff des Geſetzes iſt dem Pfr eigenthuͤmlich); und das, was ſetzt, das Setzende. Die Idee des Setzens aber iſt ihm (S. 19) „das Hinzuthun der Geſetze zum Geſetzten Nun folgt die Erlaͤuterung: „Wenn ich, das Setzende, meinen Leib, das Geſetz, zum Stuhle, dem Geſetzten hinzuthue; ſo iſt es doch eben ſo unlaͤugbar, daß ich ſetze, als es unlaͤugbar iſt, daß zweymal zwey vier iſt.“ Daher begreift der Pfr nicht, wie es möglich iſt, daß man den fuͤr die Naturwiſſenſchaft ſo wichtigen Begriff des Setzens für ein unaufloͤsliches Raͤthſel erklärte, da er doch jo ſonnenklar vor unſern Augen daliege, Dieß fen genug für diejenigen, welche Luſt haben, ſich aus dieſer reichen Sammlung der originellſten Anſichten zu erbauen. Wollte der Pfr eine Satyre ſchreiben auf das non plus ultra der Afterphiloſophie unſerer Zeit, auf die jetzt nicht ſeltene Erſcheinung der Verſtandesraſerei inner⸗ halb der Wiſſenſchaft, auf die Sucht nach Originalitaͤt, ohne wiſſenſchaftliches Vermoͤgen, die ſich in der Ausheckung ber individuellſten Anſichten, in willkuͤhrlicher Spielerei mit Begriffen, in greller und grundloſer Paradopie ausſpricht; wollte er in einem ausgeführten. Beyſpiele zeigen, wie man ſchreiben mäffe, um die Köpfe der Unkundigen zu verwir⸗ ren; wollte er darthun, daß es allerdings eine Naturphilo— ſophie gibt, die verrufen und beſpoͤttelt zu werden verdient; fo hat er ein Meiſterſtuͤck in feiner Art geliefert, das, aus dieſem Geſichtspuncte, ſehr empfohlen zu werden verdient, * W SON Ang taus in Briefe von wenne n 125 erthollet. ER \ 1 In den eiſenhalt. Pruſſiaten iſt das Eiſen e als Protoxyd, und die andere Bas enthält zweymal fo viel Oxygen als das Eiſen-Protorxyd. Die Säure dieſer Salze alze iſt Blaufaͤure. Die eiſenhaltigen Pruſſiate, welche die Ei⸗ genſchaft haben zu beſchlagen, wie z. B. von Lauge, Neſch (Baryt) und Kalk, verlieren bey gewohnlicher Tempe ratur der Atmoſphäre im leeren Raume ihr-Waſſer. Das ausgeſchlagene Salz iſt kein Pruſſiat mehr, fondern ein doppeltes Cyanur, enthält, Wenn man die doppelten Cyanure von Eiſin . Laugel oder von Eiſen und Neſchel mittels des ſchwa zen Kupfer= Drods verbrennen laͤßt, fo beſtehen die daraus ſich entwickelnden Gaſe aus aus 2 Volum Stickgas. En Votum kohlenſaures Gas bleibt mit der Baſis verbunden und bildet mit ihr eine Art Doppelſalz aus Carbonat und (wenn man ſo darf) Laugen⸗ und Neſch-Cuprat. Das Doppelcyanur von Eifen und Bley liefert die Gaſe in den Verhaͤltniſſen on 2 Volum Eohlenfaures Gas und 1 Volum Stickgas. ey dieſen Verbrennungen erhaͤlt man nur Spuren von Waſſer, unzertrennlich von den pulveriſierten Subſtanzen, das aber nie über 1 oder 2 Milligrammen auf ½ oder ½ Gramm dazu verwandtes Cyanur betraͤgt. Das eiſenhaltige Am⸗ mon-Pruſſiat laͤßt ſich nicht zu Cyanur reducieren; es be⸗ 0 ſteht aus oxydulirtem Eiſen- und Ammon--Pruſſiat, Deile 5 lirt gibt es Ammon-Pruſſiat und etwas Waſſer, das aus der Verwandelung des Eiſen-Pruſſiats in Cyanur entſteht. Dieſes Cyanur zerſetzt ſich nachher und gibt Stickgas, in⸗ dem es als Rüͤckſtand ein Eiſen-Carbur aus 4 Atomen Kohle und 1 Atom Eiſen zuruͤcklaͤßt. eine ſehr merkwuͤrdige Eigenſchaft: hitzt, faͤngt es Feuer und ſcheint wie in Orygen⸗ Gas zu brennen, obgleich es nur von Stickgas umgeben iſt und gar keine Veränderung erleidet. Das Feuer iſt fo wie das, Bi beym Oryd von Chrom, ven Eifen, beym Zirkon u. ſ. w. ſich zeigt, wenn man ſie rothgluͤhend werden laͤßt. Daſſelbe Phänomen zeigt ſich bey der Deſtillation faſt aller eiſenhaltigen, metalliſchen Prufiate, allein bey keinem ſo glaͤnzend als beym eiſenhaltigen Ammon: Pruſſiat. Faſt al⸗ le eiſeuhaltigen Pruſſiate loͤſen ſich auf in concentrirter Schwefelſaͤure, ohne-ſich zu zerſetzen. Laͤßt man die Saͤu⸗ re Feuchtigkeit aus der Luft anziehen, fo fekt fi ſie oft eine Verbindung von Schwefelſäure mit Pottaſche in Kryſtallen ab, ſaures Salz mit 2 Baſen und 2 Saͤuren. Anfangs glaubte ich, daß dieſe Säuren ſich aus Cyanuren und Schwe⸗ felſaͤure bildeten; da aber das faure Pruſſiat von Eiſen⸗ Prototyd (Portets eiſenhaltige Blauſäute) dieſelbe Erſchei⸗ nung zeigt, fo iſt es deutlich, daß dieſe Baſen, 19 -D) dirt werden muͤſſen und daß das Cyanur verbun den 15 Hydrogen darinn enthalten iſt. Ich babe dieß alles weit⸗ Häuftigte in einer großen Abhandlung, die in der lem. de Lacadémie gedruckt worden, ausgefuhrt. — Lindbergſon hat in Harnſteinen eine neue Subſtanz entdeckt, das Sode⸗ Urat. fe, der jüngere, Chemiker in Berlin, der eben jetzt in meinem Laboratorio arbeitet, findet, daß alle Arten von Glimmer, die er nur hat nufenibın ul Sluß⸗ Dieſes Carbur hat bis zum Nothglühen er⸗ Ü - BURN, das kein Oxygen und Hydrogen mehr 3 Volum kohlenſaurem, und ſagen [ 2 1 . E „ g x b 1 ein dauerhaftes Gemälde haben will. 4 bool enthulben Swey Arten aus Schweden entf: Im Ai davon. i eher Abwendung des erpgenirten Waſſers zur Wiederherſtellung der ducch Veränderung des Bleyweiß verdorbenen Zeichnungen von Merime. Thenard, dem die Malerey ſchon eine fehöne und holtdare blaue Farbe verdankt, zeigt jetzt ein neues Mittel an, die ſchwarzen Flecken, welche fo oft ſich auf alten Ge: milden finden und die aus Verbindung des Bleyweiß mit Schwefel entſtehen, wegzuſchaffen. Bekanntlich wird kohlenſaures Bley, wenn es eine Zeitlang hydroſulphuriſchen Duͤnſten ausgeſetzt iſt, ſchwarz, weil es geſchwefelt wird. Dieſe Farbe, mit Oel gebraucht, und beſonders mit einem Firniß überzogen, der ſie gegen die unmittelbare Beruͤhrung der Luft ſchuͤtzt, kann ſich meh⸗ rere Jahrhunderte lang erhalten; wenn aber nichts fie ge: gen die Duͤnſte ſchuͤbt, die eine Verbindung mit dem Schwefel muß man ſich ſehr huͤten, ſie zu gebrauchen, wenn man Die alten Mahler brauchten bey ihren Fresco-Malereyen nichts als weiße Krei— de, daher kann man glauben, daß ſie dieſe auch zu ihren Gemaͤlden nahmen; vielleicht aber haben ſie doch bisweilen Bleyweiß gebraucht, ben die alten Gemaͤlde mit Bleyweiß aufgefriſcht, denn in den beſten Sammlungen finden ſich dergleichen fleckig ge⸗ wordene Gemaͤlde von alten Meiſteen. Unſere neueren Kuͤnſtler, wenn ſie gleich Alle derglei— chen Veränderungen geſehen haben, brauchen dennoch das Bleyweiß ſowohl in Oel- als Waſſerfarben, und auch uns ſere Miniatur: Maler bedienen fich keines anderen Weiß. Zu der Entdeckung des obenangefuͤhrten Mittels gab ein auf ahnliche Art verdorbenes Gemälde von Raphael An: laß. Thenard ward erſucht, dieſe ſchwarzen Flecken ches miſch wegzubringen; dieſer erinnerte ſich, unter ſeinen vie⸗ len Erfahrungen auch dieſe gemacht zu haben, nirtes Waſſer das ſchwarze Schwefel-Bley augenblicklich in Sulpbat, welches weiß iſt, verwandelt. Er nahm alſo ſehr ſchwach oxygenirtes Waſſer; welches hoͤchſtens 5 bis 6⸗ mal ſein Volum Oxygen enthaͤlt, und ganz geſchmacklos war, und mit einigen Pinſelſtrichen ward, wie durch Zau⸗ berey, der Schaden aroohen, ohne den geringſten Fleck zu⸗ F g Die 1 im Stein Heoptengebtige ſeherden fossilen 1 bey Hainichen in Sachſen. So eben” war der Druck meiner zweyten Abhand⸗ lung uͤber aufrecht im Gebirgsgeſtein eingeſchloſſene Vege⸗ tabilien beendigt, als ich von Herrn Profeſſor, Huſch zu # Sir fuhrt den Titel: Forth lebte Bimetkungen uͤber ſoſſtle Sandſtein, ewirken koͤnnen (wie bey der Waſſerfarbe), ſo oder neuere unerfahrene Kuͤnſtler ha⸗ 2 daß oxyge⸗ Kieleze in Pohlen eine recht intereſſante. und beſttigende c Notiz uͤber das darinn und in meiner erſten betreffenden Abhandlung erwähnte Vorkommen der im Steinkohlenſand⸗ ſtein zu Hainichen aufrechtſtehenden foſſilen Vegetabilien erhielt. Dieſe auf unmittelbare Beobachtung gegruͤndete Nachricht werde daher hier woͤrtlich nachgetragen. Sie be— ſtehet in einem Auszuge aus Herrn Prof. Puſchs geog⸗ noſtiſchem Reiſejournal. „Beobachtet den köten Mai 1808. Ganz am ſuͤdoͤſtlichen Ende der Stadt Hainichen, nicht weit vom daſigen Schießhaus, am oͤſtlichen Gehaͤnge des kleinen Steine gibbachs, befindet ſich ein Steinbruch in einem feinkoͤrnigen ausmacht. Der Sandſtein zeigte an ſich keine bemerkens⸗ werthe Beſonderheit, deſto mehr erregten ziemlich ſenkrecht ſtehende walzenfoͤrmige Koͤrper in dem Sandſtein meine Aufmerkſamkeit. Genauere Beobachtung lehrte bald, daß dieß Abformungen ehemaliger Pflanzen ſeyen; ich blieb aber ungewiß, ob ich ſie fuͤr rieſenmaͤßige Schilfſtengel oder Dal: menſtaͤmme halten ſollte. Sie hatten einen Durchme ſſer von 6 — 12 Zoll) waren [theils ganz kreisrund „ walzenför⸗ mig, theils etwas ellipſofdiſch plattgedrückt, der Laͤnge nach auf der Oberflaͤche cannelirt und waren im Steinbruch cir- ca 6 Ellen hoch entbloͤßt. * Sie ſtanden alle unter 800 geneigt, dergeſtalt, daß ſich ihr oberes Ende gegen Oſten neigte, alle parallel mit einander und nicht weit von einan⸗ der entfernt; alle beſtanden aus einem noch feinkoͤrnigern gelblichgrauen Sandſtein, als der war, welcher fie einſchloß. Von eigentlicher, etwa im Kohle verwandelter Rin denſub⸗ ſtanz war nichts zu bemerken. Zwiſchen den großen Stäm⸗ men waren im ganzen Steinbruch Abdruͤcke von kleineren Schilfarten und andern Sumpfpflanzen ſichtbar, alle aufs recht ſtehend, wenig gegen Oſten geneigt; — kurz ein plotzlich bedeckter ehemaliger Sumpf. Etwas hoͤ⸗ her im Steinbruch durchſetzte eine 2 Zoll mächtige Lage von Schieferkohlen und Letten den Sandſtein, und war ſchwach gegen Abend geneigt. Ueber dieſem Kohlenſchmitz lagen abwechſelnde Schichten von mürbem Sandſtein und Conglomerat, daruͤber Lehm und Dammeede.“ Bonn im November 1820, 5 Noĩggerath. Baumſtaͤmme und andere Begetabilien. Bonn, bey Weber, 1821. 8. RE Druckfehler bitte ich darinn zu. verbeſſern: 49 3, 22 dürften ſtatt dürfen. — 99 — * = 9 Cycas ſtatt Cycus. 2 verhalten nr erhalten. 5 * Vielleicht gehoͤren dieſe foſſilen Begetabilien zu von Ster n⸗ bergs Syringodendron Organum; die gefurchte Oberflaͤ⸗ che derſelben ſpricht um ſo mehr dafuͤr, als Puſch keine Internodien dabey bemerkt zu haben ſcheint. Vergl. von i Verſuch einer geognoſtiſch - botaniſchen. Darſtellung der Flora der Vorwe ir Leipz, und Prag. 185 0. Fol. S. 22 u. 21 u. Tah. 13. 15 1. 20 der ein Glied des daſigen Steinkohlengebirges - Anleitung zum Studium der Botanik. Für Vorleſungen und zum Selbſtunterricht von Dr. Joh. Hein⸗ rich Dierbach, Profeſſor der Medicin in Heidelberg, mehrerer gelehrten Geſellſchaften Mitglied. Mit 13 Kupfertafeln. Hei⸗ Neue academiſche Buchhandl. v. Karl Groos. 8. VI und 280 S. Als Linne der Pflanzenkunde eine neue Geſtalt zu ge⸗ ben begann, fand er es dem damgligen Zuſtande derſelden gemäß, zuerſt die beſchreibende Botanik einer ſcharfen Mu: ſterung zu unterwerfen. Mit einer ih 'n eigenthuͤmlichen Praͤ⸗ ciſton beſtimmte er die Begriffe, die wit den einzelnen Aus⸗ druͤcken der ſchon üblichen Kunſtſprache zu verbinden ſeyen, er erfand, ſo weit es Noth that, drücke für ſolche Gebilde, worauf bisher keine Ruͤckſicht ge⸗ nommen war, und die doch gute Merkmale in der beſchrei⸗ benden Botanik abgaben. Er muſterte die bisher angenom⸗ menen Pflanzengeſchlechter, beſtimmte dieſelben ſchaͤrfer und fand es nothwendig, manche neue Geſchlechter aufzuftellen, andere dagegen eingehen zu laſſen. Auf gleiche Weiſe be⸗ ſtimmte er auch die Arten (Species) genauer, und zog be⸗ ſtimmte Grenzen, um dadurch feſtzuſetzen, was unter Arten und Spielarten zu verſtrhen ſey. Er führte Gattungs: und Frivial- Namen ein, und muſterte auch in dieſer Hinſicht die gebräuchlichen Benennungen, und gab Regeln an, wor⸗ nach die Wahl der Benennungen ſich zu richten habe. Die Grundſätze, die dieſen ſeinen Bemuhungen zum Grunde la⸗ gen, fo wie die Neſultate derſelben, faßte er zuſammen, und übergab fie den Naturforſchern unter dem Titel- Phi- losophia botanjca. Dieſe Benennung war dem Zeitalter, wo wan das Weſen der Philoſophie in einer gefunden und ſcharfen Logik ſuchte, vollkommen gemäß. Seine philoso- delberg 1820. phia botanica war wirklich eine Anwendung der Logik auf, die beſchreitende Pflanzenkunde. Linné erklärte ſelbſt an mehreren Stellen dieſe Bezzuͤhungen, fo wie die Verthei⸗ lung der Pflanzen nach einem Syſteme fuͤr die Vorſchule; Denn das Auffuchen der Pflanzenfamilien, das Erforſchen der Einheit in der Pflanzenwelt ſey es, was den wiſſen⸗ ſchaftlichen Pflanzenkenner ausmache. Er richtete das Se⸗ rualſyſtem, wornach er die Pflanzen claſſificirte, fo ein, daß in demſelben da, wo es möglich war, diejenigen natürlichen Familien, die ſich einem jeden unverkennbar darſtellen, het: vortraten; und wo diefes der Fall war, uͤbertrat er ſelbſt die aufgeſtelten Regeln des Syſtems, — Vorausgeſetzt, daß das Syſtem nicht in der Art verletzt wurde, daß der Anfaͤn⸗ ger dadurch verwirrt werden koͤnne. Er hat fein Syſtem da- durch vielen Kritteleyen ausgeſetzt; aber im Grunde ſollten die Krittler es ihm Dank wiſſen, daß er ihnen Gelegenheit gegeben hat, ihren Scharfſinn zu zeigen. — So ſtand es nun mit der Botanik zu den Zeiten Linné's. Seine Schuͤ⸗ ler traten in feine Fußſtapfen; da fie aber zum Theil eine Genialität nicht beſaßen, zum Theil den Meiſter innig hoch ſchätzten, ſo hielten ſie ſich ſtrenge an ſein Beyſpiel, hinſichtlich der in der Philosophia botanica ausgeſproche⸗ neu vorbereitenden Grundſaͤtze, ohne Linnk's wichtige Be⸗ merkung, doß das Erforſchen der natürlichen Familien den wahren Pflanzenforſcher ausmache, ſeinem weſentlichen In⸗ halle nach zu brachten; kurz fie blieben bey dem Alphabet der Botanik ſtehen. Mit einigen rühmlichen Ausnahmen, wozu unter den Deutſchen z. B. Batſch und Gaͤrtner, un⸗ ter den Franzoſen Juſſieu gehören, klimperten die ſpaͤteren neue bezeichnende Aus⸗ tanik auffinden konnte; 4 Nachfolger in Linns es Manier, aber ohne Linns's Sch rf⸗ 3 ſinn, an der beſchreibenden Botanik, erſchufen neue Woͤr⸗ At ter, perwirrten die mit den bereits eingeführten verbundenen Begriffe, trennten, in der Mepnung, auch die Gattungen, wie der Meiſter Linne, genauer beſtimmen zu muͤſſen, be⸗ kannte in neue Gattungen; trennten auch die Arten, und. ſtellten Spielarten als Arten auf, und führten für alles die⸗ ſes eine Unzahl neuer Benennungen ein, wovon ein großer Theil von anderen wieder verworfen wurde, weil ein jeder gern die ſeinigen eingeführt wiſſen wollte. Die ſtets zuneh⸗ mende Entdeckung von Pflanzen, die Linne noch nicht ge⸗ kannt hatte, kam dieſem Treiben nach Wunſche entgegen; und fo find wir denn dahin gelangt, daß die Pflanzenkunde nahe daran iſt, unter der verwirrenden Maſſe, beſonders von Woͤrtern, zu erliegen. neuen Geiſtes in der Botanik, auch die Sprache derſelben, wie wir oben bemerkt haben, umſchuf, und es a a N fand, feinen Schülern davon Rechenſchaft zu geben: ſo fing er feinen Unterricht mit der Sprache an, und dieſes mit vollem Rechte. Auch hierinn find ihm feine Schuler gefolgt, obſchon der Grund dazu fortfiel. Noch jetzt fängt überall der botaniſche Unterricht damit an, daß der Studi⸗ rende zuvor das Alphabet der Botanik auswendig lernen muß, ehe er Pflanzen kennen lernt. Dieſer Methode ent⸗ ſprechend find eine Menge Anleitungen zum Studium der Botanik erſchienen, — und zwar, faſt ohne Ausnahme, als Worterbücher, denen der Vortheil gewöhnlicher Woͤrterbü⸗ cher, nehmlich daß die Wörter nach dem Alphabete geordnet 1 Wenn ein Sprgchlehrer, (feinen Unterricht in ſind, abgeht. irgend einer Sprache damit anfinge, daß er feinen Sch: . lern das Woͤrterbuch der Sprache vorlegte, und ſie faͤmmt⸗ Weil Linne, als Schoͤpfer eines liche Wörter erſt auswendig lernen ließe, ehe er zur Spra⸗ che ſelbſt überginge: fo würde man dieſe Methode unſtrei⸗ tig hoͤchſt abgeſchmackt und geifttödtend nennen, aber in der Botanik haͤlt man fie für ganz zweckmaͤßig. Ne * Vorliegendes Buch iſt gleichfalls nach dieſer Methode abgefaßt, und unterſcheidet ſich von den bisherigen dadurch, daß der Vfr mit größerer, Aengſtlichkeit alle Woͤrter zuſam⸗ mengetragen hat, die er Vinſichtlich der beſchreibenden Bo moͤgen ſie auch barbariſch lauten, und ganz überfluͤſſig ſeyn, weil entweder ſtatt ihrer andere laͤngſt gebräuchlich waren, oder weil fie ſich auf unbedeu⸗ tende, in der befchreibenden Botanſk gar nicht vorkommende Merkmale beziehen. Einen großen Schatz fand er in Nie chards Schriften, und wo dieſer keine lateiniſch lautenden Wörter aufgeſtellt hat, da hat uns der Bfe auch die fran⸗ zoͤſtſchen. Wörter, deren ſich Richard bedient, mitgetheilt. Wie Richard, den Rec. im Sommer 1806 als Lehrer der Botanik auf botaniſchen Excurſionen in der Umgegen von Paris kennen gelernt hat, fuͤr unſeren Bft ein erle ch⸗ tendes Licht gewordenvift, dieſes wuͤrde Rec, ganz unbegreif⸗ lich finden, wenn nicht manches Licht mehr in der Ferne als in der Naͤhe leuchtete; und wenn hier nicht der Umſtand hinzukaͤme, daß dieſes Licht in Frankreich leuchtet, und mit⸗ ib feine Strahlen leichter aufgenommen werden, nach der em Deutſchen gewöhnlichen Sitte, Moden und auslaͤndiſche Waaren hoͤher ſchaͤtzt, als einhei⸗ miſche. Außer dieſem Muſter iſt wieder vorzüglich auf daß er auslaͤndiſche i . de Ganbolte, zie und da auch auf Mirbet gefehen worden, und wenn etwas von der Pflanzenphyſielogie vorkommt, fo ‚gehört es Sprengel an. Doch der Leſer möge ſelbſt urthei- len, wenn ihm der weſentliche Inhalt des Buches vorge⸗ legt iſt. . Die Vorrede beginnt auf folgende Weiſe: „Nicht leicht hat eine Wiſſenſchaft in dem letzten Jahrzehend ſo große und mannichfaltige (mannigfaltige) Bereicherungen er⸗ halten, wie die Botanik, ſo daß die aͤlteren Lehrbuͤcher faͤmmtlich weniger brauchbar geworden ſind.“ Der Leſer fieht hieraus, worein der Pfr das Weſen eines Lehrbuchs der Botanik ſetzt. Rec. muß aber dem Innhalte des Vor— derſatzes widerſprechen; die Botanik hat nehml. als Wiſ— ſenſchaft nicht allein nicht gewonnen, ſondern verlohren; — ſie hat nur an roher Maſſe, und haͤufig an unbrauchbarer verwirrender Maſſe gewonnen. Zu der rohen Maſſe zaͤhlt Rec. die große Zahl neu entdeckter Pflanzen; zu der verwir⸗ renden Maſſe zählt er die vielen neuen Familien und Gat— tungen, worein bekannte Familien und Gattungen getrennt find, — ferner die vielen uͤberfluͤſſigen Synonyme, — die vielen Woͤrter, die in der beſchreibenden Botanik überflüf- ſig ſind, und hierunter auch groͤßtentheils diejenigen, welche Richard aufgeſtellt hat. „Nicht neue Theorieen aufzuſtellen, oder eigene kleine Entdeckungen wortreich bekannt zu ma— chen, iſt der Zweck gegenwaͤrtigen Handbuches (oben iſt von einem Lehrbuche die Rede), ſondern die Grundzüge der Bo- tanik als Wiſſenſchaft, in ihrem gegenwärtigen (Rec. fügt hinzu, leider ſehr uͤbeln) Standpuncte kurz aber treu zu zeichnen ꝛc. Was den Vorderſatz betrifft, fo dürfte der Bft neue Entdeckungen deßwegen nicht bekannt gemacht haben, weil er keine bekannt zu machen hatte. Was den Nachſatz betrifft, fo uͤberlaſſen wir es dem Urtheile eines jeden wahr: haft wiſſenſchaftlichen Leſers, ob die Botanik als Wif- ſenſchaft in der Aufzaͤhlung der Kunſtwoͤrter und in der Syſtemkunde beſtehen koͤnne. Unſerer Ueberzeugung nach iſt das Syſtem in der beſchreibenden Naturkunde nur die Kruͤcke, womit wir unſer Gedaͤchtniß unterſtuͤtzen, und das Aufſuchen der Beſchreibungen der Naturalien dem Natur- florſcher erleichtern, — es leiſtet mithin der Botanik denſel⸗ ben Dienſt, den das Woͤrterbuch beym Erlernen einer Sprache leiſtet. „Vielleicht verargt man es mir, daß ich ſo oft Richard folgte, und große Stellen woͤrtlich von ihm aufnahm (der Pfr folgt auch hierinn dem Beyſpiele Spren⸗ gels, welcher De Candolles Elementaire etc, ausſchrieb), aber die Erfahrung hat gelehrt, daß auch viele Deutſche anfangen, ſich der Ausdruͤcke zu bedienen, welche die- Frans zoſen einfuͤhrten.“ Dieſes iſt eine ſehr nachtheilige Erfah— rung, und der Pfr würde gut gethan haben, wenn er ber- ſelben keinen Vorſchub geleiſtet haͤtte. „Ich bemuͤhete mich, nur die erſten Grundzuͤge dieſer Theorie (nehmlich der na— tuͤrlichen Pflanzenordunng) aufzufaſſen, deren Grundſaͤtze de Dandolle ſo geiſtreich eroͤrterte.“ ! Wie geiſtreich de Candolle die natürlichen Pflanzen: Familien bisher behandelt hat, wird Rec. in der Recenſion bon Sprengels „Grundzuͤgen der wiſſenſchaftlichen Pflanzen⸗ kunde, bald näher darſtellen. „Es war mein Zweck nicht, eine Phyſiologie der Gewaͤchſe zu ſchreiben.“ Diäaieſes billiget Rec. einmal, Handbuch der Botanik, das mit der Pflanzenwelt, wie ſie Jſis. 1820. Heft XII. zenphyſiologie eben ſo wenig gehoͤrt, weil in ein Lehr- oder ſich den Sinnen darſtelle, bekannt machen ſoll, eine Pflan⸗ als in ein Handbuch der menſchlichen Anatomie auch die Phyſiologie des Men— ſchen gehört; und dann auch, weil der Vfr durch die weni⸗ gen Saͤtze, die er hinzugefügt, bewieſen hat, daß er zu eis nem Phyſiologen keinen Beruf beſitzt. Die wenigen Saͤtze beſtehen nehmlich in einigen Bemerkungen und in einigen Anſichten, wie ſie uns Sprengel bisher geliefert hat. Einleitung. Seite 1 — 7. $. r. unorganiſche, organi⸗ ſche Koͤrper. §. 2. „Wir nennen einen Koͤrper organiſirt, wenn er aus einem Gewebe von Faſern, Roͤhren und Zel— len beſteht, die wechſelſeitig auf einander wirken und ei— genthümliche Säfte enthalten.“ Jeder wiſſenſchaftliche Le ſer ſieht, daß hierinn uͤber die organiſche Natur nichts aus— geſagt iſt. §. 4. „Unorganiſch find die ſphaͤroidiſchen Him⸗ melskoͤrper (die Geſtirne) und die Mineralien“ ! §. 5, „die Reihe der Koͤrper und Kraͤfte iſt, wie de Candolle ſagt, auch die klaſſiſche Ordnung der Naturwiſſenſchaften. Eine hoͤhere Kraft noch iſt den organiſchen Koͤrpern eigen, die Lebenskraft, deren Geſetze die Phyſiologie zu erlaͤutern ſucht, und die Doctrin () die ſich mit den lebenden Korpern be⸗ faßt — Biologie — iſt daher eine phyſiſch-ehemiſch-phy⸗ ſiologiſche Wiſſenſchaft“,!! Die Naturlehre der Gewaͤchſe, oder der philoſophiſche Theil der Gewaͤchskunde begreift die „Anatomie der Pflanzen, ihre chemiſchen Beſtandtheile ) und durch beyde ſowohl als (durch) Verſuche und Vernunft⸗ ſchluͤſſe, erklaͤrt er die Verrichtungen der Organe () und die Erſcheinungen des Pflanzenlebens.“ Dieſe Proben werden fuͤr den kundigen Leſer hinreichen, um zu beurtheilen, auf welchem Standpuncte einer gründlichen philoſophiſchen und phyſiologiſchen Bildung der Vfr ſteht. S. 4 theilt der Vfr den Plan des Buches mit, und gibt hierinn zugleich ſeine Anſicht, wie die Pflanzenkunde als Wiſſenſchaft beym aca⸗ demiſchen Unterrichte zu behandeln iſt. Es heißt nehmlich: „Fuͤr die Pflanzenkunde moͤchte es wohl zweckmaͤßig ſeyn, nach vorangegangenen allgemeinen Kenntniſſen uͤber den Bau der Gewaͤchſe () zur Erlernung der Kunſtſprache uͤberzuge⸗ hen, dann ſich irgend ein kuͤnſtliches Syſtem, ſpaͤterhin aber vorzuͤglich die Grundſaͤtze der natuͤrlichen Pflanzenordnung, eigen zu machen.“ S. 8. Organographie, Elementartheile. Der Pfr liefert dieſelben Elementartheile, die auch Spren⸗ gel aufzaͤhlt, mit dem Unterſchiede, daß er ſich unbeſtimm⸗ ter ausdruͤckt. Woͤrtlich heißt es $. 11. „die erſte und all⸗ gemeinſte Urform des Gewaͤchsreiches iſt das Zellgewebe“; und $. 12, „die zweyte Urform iſt die faferige oder beſſer roͤhrige!“, und §. 13. „die dritte Urform beſteht aus Kanaͤ⸗ len und Roͤhren, deren Waͤnde ſchraubenfoͤrmig gewundene Faſern ſind.“ Weiter $. 15. „Die eigentliche Nahrung der Gewaͤchſe iſt kohlenſaures Waſſer, aus dieſem geht dann der Bildungsſaft hervor, und „die Chemie erklaͤrt () wie aus dieſem indifferenten Pflanzenſchleime mehrere eigene Producte der Gewaͤchſe gebildet werden“ !! — Rec. wundert ſich, daß der Pfr eine ſolche phyſiologiſche Bildung ſeinen Zuhoͤrern oͤffentlich vorlegen darf, ohne zu fuͤrchten, von den beſſern Köpfen unter denſelben geheim ausgelacht zu wer— den. Der Pfr kheilt auch mit de Candolle und Sprengel die Gebilde der Pflanzen im Ernaͤhrungs- und Zeugungs⸗ organe; zu den Organen der Ernaͤhrung gehoͤren dann Wurzel, Stengel und Blätter. Von S. 12 — 16 werden I ee % die Wörter aufgezählt, womit man verſchiedene Theile der Wurzel benennt. Von S. 16 — 30 iſt vom Stamme die Rede. Das Oberhaͤutchen enthaͤlt „Oeffnungen oder Poren, welche einen Durchgang zu den inneren Theilen geſtatten“ d. h. alſo, es enthaͤlt die offenſtehenden Maͤuler der Pflan⸗ zen. Der Pfr fuͤhrt hier ſchon verſchiedene franzoͤſiſche Be⸗ nennungen ein, z. B. Enveloppe herbacee, couches corticales, etui médullaire, prolongemens médullai- res. Von S. 30 — 58 kommen die Woͤrter vor, womit Merkmale an den Blättern belegt werden. S. 31 heißt es, von den Spaltöffnungen der Blätter: „die Spalten find ſehr ſchmal und haben einen gelblichen, druͤſigen Rand (1); ſie konnen durch die Faſern der Oberhaut geöffnet und geſchloſ— ſen werden!!“ Dieſe ungeraͤumte Behauptung erinnert ſich Rec. nicht, irgendwo ſonſt ſchon gefunden zu haben. Die untere Flaͤche der Blätter ſaugt Kobienfaure ein, und die obere haucht Sauerſtoffgas aus. Dieſe und aͤhnliche Saͤtze, ſtehen als wirkliche Glaubensſaͤtze da; denn es iſt nicht der geringſte Grund dafür angegeben worden; fie beruhen wirk- lich auf einem Phantaſieſpiel, das in der Pflanzenphyſiolo— gie ſich geltend gemacht hat. S. 38. Acceſſoriſche Theile der Nutritionsorgane. „Es ſind dahin zu rechnen: die Blaſe, die Tute, der Dorn, der Stachel, das Afterblatt, die Blattſcheide, das Blatthaͤutchen, die Ranke, der Schlauch, die Druͤſen, die Haare.“ Was der Vfr, der ubrigens hier nur de Candolle und Sprengel nachſpricht, mit allen dieſen Nutritionsorganen will, iſt gar nicht abzu— ſehen; aber fo viel geht entſchlieden aus dem Ganzen her— vor, daß der Pfr gar keine Idee hat von der Entfaltung der Pflanze in ihre verſchiedenen Gebilde. S. 63. „Organe der Vermehrung durch Theilung.“ Hier iſt von Wurzel: ſproſſen, von Knollen und Zwiebeln und von den Woͤrtern die Rede, womit man dieſe Theile bezeichnet. Der Vfr hat den Unterſchid zwiſchen Knollen und Zwiebeln nicht aufge— faßt, und führt deßhalb unter der Abhandlung von den Knollen die Wörter auf, die nur bey den Zwiebeln zur Bes zeichnung vorkommen, z. B. testiculata und palmata. S. 68. Wurzelbrut, Sproͤßlinge, Auslaͤufer, Steckreiſer, Treibreiſer, Ableger. S. 72. Organe der Samenerzeugung. S. 73. Von den Staubgefaͤßen. S. 78 heißt es: „Ri⸗ chard hat in neueren Zeiten intereſſante Bemerkungen uͤber den Blumenſtaub gemacht, und dieſe auch zur Beſtimmung einiger Pflanzengattungen angewendet.“ Recenſ. gibt dieſes vollkommen zu, haͤlt es aber fuͤr die beſchreibende Pflan— zenkunde für eben fo zweckmaͤßig, als wenn man in der Beſchreibung der Thiere dieſe nach ihren Excrementen be— ſtimmte. S. 79. Von dem Stengel. S. 82. Die Blur menkrone. Hier kommen bis S. 89 die Benennungen vor, die auf verſchiedene Merkmale der Blumen angewendet wer— den. S. 89. Kelch. Der fr ſpricht weitlaͤufig daruber, ob die Blumen der Monocotyledonen, z. B. bey Tulipa, Ornithogalum ein Kelch oder eine Krone zu nennen feyen, Rec. bemerkt, daß dieſe- Pflanzen ſowohl einen Kelch, als auch eine Blumenkrone haben; die 3 äußeren Blätter find der Kelch und die 3 inneren die Krone; die 3 aͤußeren ſind bey allen hieher gehoͤrigen Pflanzen anders gebildet, als die 3 inneren. An der Blume ſtellt ſich im gegenſeitigen Ver— halten des Kelches und der Krone das Verhaͤltniß dar, was zwiſchen dem Stamme und den Blaͤttern obwaltet; und da bey den Monocotyledonen Stamm und Blatt in ihrer in⸗ * h e neren Bildung und in ihrem aͤußeren Verhalten gegenfeitig naher verwandt find, als bey den Dicotyledonen; ſo findet auch in der Entwickelung der Blume eine naͤhere gegenſei⸗ tige Uebereinſtimmung zwiſchen dem Kelch und der Blu⸗ menktone ſtatt; aber niemals find fie vollkommen gleich ge⸗ | bildet. Nach demſelben Geſetze findet ſich auch in kraut⸗ artigen Dicotyledonen, in welchen die Trennung zwiſchen Stamm- und Blattbildung geringer iſt, eine Annäherung in der gegenſeitigen Bildung des Kelches und der Krone, z. B. bey der Ampfer⸗Familie. Was nun die Benennung dieſer Theile in der beſchreibenden Botanik betrifft, fo dürfte der Ausdruck „corolla“ ohne Anſtand beyzubehalten ſeyn, weil jeder Nichtkenner und jeder Anfaͤnger die gefärdten Hüllen eine Krone nennt, und mithin beym Unterſuchen der Pflanzen leicht verwirrt werden wuͤrde, wenn er eine andere Benennung faͤnde. Kennern wird es dagegen hoffentlich ei⸗ nerley ſeyn, wie man eine Sache nennt, wenn man nur die Natur der Sache nicht verkennt. Uebrigens hatte Juſ⸗ ſieu fo gut Unrecht, wenn er den Blumen der Monocotyle⸗ donen nur einen Kelch zugeſtehen wollte, als auch Linne Unrecht hatte, wenn er ihnen nur eine Blumemkrone zugeſtand. Von S. 101 — 103 Blumen der Graͤſer. Daß die Blumen der Gräfer keinen Honigfaft enthalten, iſt bee kannt. Doch duͤrfte es kein Ungluͤck ſeyn, wenn Linns die kleinen Schuͤppchen, welche zwiſchen den Kronenſpelzen und Stauborganen liegen, Nectarien nennt. Es ſind unſtreitig hier dieſelben Organe, mit deren Entwickelung in manchen Blumen Honig abgeſchieden wird; und fo fpritht die Ana⸗ logie offenbar für eine gleiche Benennung; und dieſes war auch wohl der Grund, warum Linné dieſelbe Benennung brauchte. Wenn wir uns nicht angewoͤhnt hatten, bey dem Worte Nectarium jedesmal auch an Honig zu denken, fo waͤre der aͤngſtliche Streit gehoben; denkt man doch bey dem Worte „Flaſche“ nicht auch gleich daran, daß ſie mit Mein gefüllt ſeyn muͤſſe! Die von Palisot de Beauvois und anderen eingeführten Benennungen find um deßwillen zu verwerfen, weil ſie zu der grundfalſchen Anſicht verlei⸗ ten, als ſeyen die genannten Schuͤppchen hier etwas ande⸗ res, als diejenigen Nectarien find, worinn ſich Honig ab— ſondert. Sind doch auch Kelch und Krone bey den Gra ſern noch nicht zu derjenigen ſchoͤneren Bildung gelangt, die i dieſe Theile in den Monocotyledonen mit gefaͤrbten Blumen annehmen! S. 103. Das Vorbluͤhen. Unter dieſer ſinnlo⸗ ſen Benennung verſteht Richard die Lage und das Verhaͤlt⸗ niß der Theile einer Blume, ſo lange ſie ſich noch in der Knospe befindet. Die Beruͤckſichtigung dieſer Theile iſt für die beſchreibende Botanik uͤberfluͤſſig; dagegen nach des Rec. Ueberzeugung hinſichtlich der wahren Natur der unre⸗ gelmaͤßigen Blumen wichtiger. Daran haben aber weder Richard noch der Vfr gedacht; beyde führen bloß einige Bez nennungen fuͤr dieſes oder jenes hier vorkommende ein. Die Sache iſt dieſe: alle unregelmaͤßigen Blumen gehen aus den regelmaͤßigen dadurch hervor, daß in der Entwicke⸗ lung derſelben ſich ein Sproſſen nach zwey verſchiedenen Richtungen, mit ungleicher Stärke äußert. Je kleiner din unregelmäßigen Blumen noch find, deſto W von der Anlage zu einer regelmäßigen entfernt. Hi liegt die Andeutung des fo eben aufgeſtellten Geſetzes, hinz ſichtlich des Urſprunges der unregelmaͤßigen Blume. S 105. Lage und Stellung der Theile der Blume gegen einander. lerinn 2797 gels, der eine verbindende oder trennende iſt, In dieſem Abſchnitte kommt eine Menge uͤberfluͤſſiger, von Richard eingefuͤhrter, und bloß in franzoͤſiſcher Sprache gegebener Benennungen vor, z. B. hinſichtlich des Sten— die pleurogyniſche Einfuͤgung (pleucogynique), die peridiscaliſche. Einfuͤgung (insertion peridiscale), die pleu⸗ rodiscaliſche Einfuͤgung (insertion pleurodiscale), die wie— ferner die epidisca— liſche Einfuͤgung (insertion epidiscale), die epipodiſche Einfuͤgung (insertion epipodique) 1c. Wer bey der Bes ſuchen, und hieruͤber iſt bis S eichnung z. B. einer weißen Birke auch die Zaͤhne des Blattes zaͤhlte, und ihre relative Groͤße maͤße, der wuͤrde unſtreitig ſehr genau verfahren, aber fuͤr die Naturkunde ine uͤberflüſſige Arbeit liefern; daſſelbe gilt auch von dieſen 4 e die Richard eingefuͤhrt hat. Recenſ. kann nicht anders, als die Zuhoͤrer des Vfs bedauern, die mit einer ſolchen Zeit berderbenden Micrologie hingehalten wer— den. S. 113 aͤußert der Vfr, daß man bey den Roſen und ahnlichen Gewaͤchſen ſtatt germen inferum fagen ſolle germina parietalig; glaubt denn der Vfr, daß die— ſes dem, Anfänger verſtaͤndlich ſeyn werde? — Auch ſoll nan S. 113 die Lage der Eyerchen im Fruchtknoten unter: — w. Blumenſtiel. S. ı19 Bluͤthenſtand. Das Gewoͤhnliche, ohne die geringſte Hindeutung auf die gegenſeitige Verwandt⸗ 2 / Die Nuß. viele franzoͤſiſche Benennungen für die Haͤute, ſchige Früchte. Die Steinfrucht. ſchaft der einen Form mit der anderen, ohne Andeutung, wie die eine Form des Bluͤthenſtandes in die andere übers geht. S. 125. Pflanzenfrüchte. Hier erhalten wir wieder womit die Samenkoͤrner umgeben find. S. 128. Samenboden (Tro- Phospermum). Ehedem hieß derſelbe Receptaculum se- minum. S. 130. Samendecke (Arillus). Samengehäufe, Eintheilung der Fruͤchte, S. 133 erſte Abtheilung: trockene Früchte. k. trockene und nicht aufſpringende Fruͤchte. Hier Unter ſind die ſcheinbar nackten Samen zu verſtehen, Linné mit gutem Grunde, in der beſchreibenden Botanik, nackte Samen (semina nuda) nannte, weil das aͤußere Anſehen dafür ſpricht, und mithin dem Anfaͤnger es gelaͤu— fig iſt, fie fo zu betrachten. Hier werden fie nach de Can— dolle und Richard eingetheilt in Caryopſen, Akenen, Pola— kenen zc., und für jede Art gibt es wieder eine Menge be— ſonderer Benennungen, womit einzelne Merkmale derſelben bezeichnet werden. Sollte dieſes alles wohl dazu dienen, dem Anfaͤnger das Studium zu erleichtern? — Das Ganze läuft auf eine Micrologie hinaus, die für die beſchreibende Botanik ohne Werth iſt, zu keiner wahren Kenntniß führt, und hoͤchſtens dazu dienen kann, denjenigen Botanikern, die nicht verſtehen, für die Pflanzenkunde als Wiſſenſchaft zu arbeiten, einen Zeitvertreib zu geben, wodurch ſie ſich bey Unkundigen den Schein, etwas geleiſtet zu haben, er— werben. $ i S. 138. 2 trockene aufſpringende Früchte. Balg, kupſel, Schote u. ſ. w. S. 141 zweyte Abtheilung. Flei— t Ihre Verwandtſchaft mit der Hulſe, und mithin ihre wahre Natur iſt verkannt. Hieher wird die Frucht des Mandelbaumes gerechnet, da doch dieſe Frucht, ſo gut wie die Früchte des Wallnußbaums u. ſ. w zu den Steinftuͤchten zu zählen find. Es find nehmlich ſo gut Steinfruchte, ats Pflaumen und Kirſchen; nur find fie nicht, wie dieſe, mit einem wei 114 die Rede! ©. 117 u. die 9 chen Fleiſche verſehen. Unter den hier aufgezaͤhlten Frucht— arten kommen auch eine Melonida, eine Balausta, Pe- ponida, Aurantium und Hesperidium vor, Benennun— gen, die dazu dienen, um den Vallaſt der Woͤrter in der beſchreibenden Botanik zu vermehren. S. 143. Dritte Ab, theülung. Zuſammengeſetzte Früchte. Das Syncocarpium des Richard. S. 144. Vierte Abtheilung. Zuſammenge⸗ haͤufte Fruͤchte. Der Zapfen (Conus); die Soroſe (Soro- se), die Sycone, S. 145. Von dem Samen. Der Bft (er ſchreibt Saamen) handelt hieruͤber bis S. 168, wo er die Taxonomie lein fuͤr Syſtemkunde eingefuͤhrtes Wort) auf folgende Weiſe beginnt: „Nach Betrachtung der bota— niſchen Kunſtſprache nähern wir uns nun den uͤbrigen Thek⸗ len der hiſtoriſchen Botanik, die uns eine gründliche und umfaſſende Kenntniß des Gewaͤchsreiches verſchaffen.“ Hier aus geht es nun zur Genuͤge hervor, worein der Verfaſſer dieſe gruͤndliche und umfaſſende Kenntniß ſetzt. Den Be— griff einer Art (Species) ſtellt der Vfr S. 170 auf foß gende Weiſe: „Eine Art nennen wir die geſammte An- zahl aller jener Individuen, die ſich unter einander mehr als andern Individuen aͤhnlich ſind, urſpruͤnglich vorhanden waren, und beſonders durch Samen fortgeſetzt ſich gleich bleiben.“ Nach dieſem Begriffe machen alle Graͤſer nur eine Art aus, denn alle zu der Familie der Graͤſer gehoͤe renden Indepiduen ſind unter einander mehr, ats Indipi— duen von anderen Familien ahnlich. S. 171 heißt es fer⸗ ner: „Arten, die in auen ihren Theilen, beſonders aber in den weſeatlichen zur Erzeugung des Samens dienenden Organen eine auffallende, und leicht zu bemerkende Uehne! lichkeit haben, bilten eine Gattung (Genus).“ Aus bier ſem Begriffe laßt ſich machen, was man will; ſollen aber die Arten in allen ihren Theilen Aehnlichkeit haben, um eine Gattung zu bilden, fo gibt es vielleicht gar keine Gat— tung. ©. 175 iſt wieder von künſtlichen und natürlichen Pflanzenſyſtemen die Rede, eine Eintheilung, deren Rich⸗ tigkeit wir leugnen, wen auch unſere ſogenannten natuͤr lit chen Syſteme ſo gut kuͤnſtliche ſind, als die ſogenannten kuͤnſtlichen, und weil ein wirklich natürliches Syſtem nur dasjenige ſeyn kann, welches uns die Pflanzen ſo darſtellt, wie ſie in ihrem raͤumlichen und zeitlichen Verhalten in der Natur vorkommen. S. 174. Das, Linneiſche Syſtem. Hier heißt es: „zum Hauptunterſcheidungs Merkmale waͤhl⸗ te Linne die Staubfaͤden (1) mit ihren Staubbeutel () und beſtimmte ſeine Klaſſen nach der Zahl, Lage, Große und Verhaͤltniß zu den Stempeln.“ Der Vfr zeigt auch hierinn, daß er den eigentlichen Geſichtspunet des ‚Linneis ſchen Sexuahyſtems (denn Linne hat mehrere Syſteme auf⸗ geſtellt) nicht gefaßt hat. Recenſent wird denſelben in der Recenſion von Sprengels Schrift angeben, und muß hier von neuem wiederholen, daß darinn, weil man dieſen Geſichtspunet verfehlt, viele Vorwuͤrfe, die man dem Sy ſteme macht, gegründet find, Wenn es S. 178 von den Ordnungen heißt: „Griffel oder Narbe“, ſo muß Recenſ. hinzufügen, daß es bey den Ordnungen auf die Griffel nie, ſondern nur anf die Nalben ankommt. Die S. 178 vorkommende Benennung, Farrenkraͤuter, iſt unpafs ſend, weil die meiſten Sarten Bäume find. S. 80. Näs here Erläuterung der Linneiſchen, Klaſſen und Ordnungen. Der Bfr handelt hierüber bis S. 200, wo er mit Richards Syſtem fortfahrt bis S. 202. Richard, zahlt 25 Klaſſen. INT — S. 211. Das naturliche Syſtem. Hier iſt zunaͤchſt von de Candelles Beſtimmungen deſſelben die Rede. Darauf folgt S. 21g eine Liſte natürlicher Pflanzenfamilien nach Juſſieus Methode, und S. 225 eine Ueberſicht der Fami— lien, die Robert Brown in ſeiner Flora von Neuholland aufſtellt. Hierauf gibt der Vfr S. 256 eine kurze Dars ſtellung der Erſcheinungen des Pflanzenlebens. Sie ent— hält einige Bemerkungen und einige phyſtologiſche Anfichten, in der Art, wie wir ſie bereits oben kennen gelernt haben. Auf der S. 272 bietet dann der Verleger ſeine uͤbrigen Verlagsartikel aus, und von S. 275 — 280 folgt die Er⸗ klaͤrung der Kupfertafeln. Dieſe beziehen ſich auf verſchie— dene Theile der Terminologie. N Aus dem Angegebenen wird der Lefer den Gehalt des Buches, ſo wie den Standpunct beurtheilen koͤnnen, von wo aus die Pflanzenkunde, bey der Verfertigung des Bu— ches, beurtheilt worden iſt. Wenn die wiſſenſchaftliche Bo— tanik in der Terminologie und in der Syſtemkunde be- ſteht, und wenn ein Buch, welches als Anleitung dazu die— nen ſou, um jo beſſer iſt, je mehr Woͤrter es enthaͤlt, wel— che in der beſchreibenden Botanik allgemein oder von einzel— nen gebraucht werden: ſo hat das Buch unſtreitig ſeinen Werth; es iſt unter dieſer Vorausſetzung dem von Spren— gel erſchienenen vorzuziehen, da in demſelben mehr Ord— nung und ein größerer Fleiß anſpricht. Wenn aber eine Anleitung zum wiſſenſchaftlichen Studium der Botanik wer ſentlich nicht in der Entwickelung der botaniſchen Kunſt— ſprache und einzelner Methoden, wie die Pflanzen claflifis cirt werden, beſtehen kann, wenn dieſe Gegenſtaͤnde viel, mehr nur die Huͤlfsmittel zum wiſſenſchaftlichen Studium der Botanik betreffen, womit jeder wiſſenſchaftliche Leſer einverſtanden ſeyn wird: ſo kann das Buch auch nicht zu einer Anleitung zum Studium der Botanik dienen, und es iſt für Studirende hoͤchſt nachtheilig, daß ſie mit dem vor— läufigen Erlernen von unanwendbaren u. überfluͤſſigen Woͤr— tern hingehalten werden, ſtatt Pflanzen und ihre Eigen— genthümlichkeiten kennen zu lernen, um zu einer wiſſen— ſchaftlichen Anſicht der Pflanzenwelt als eines Ganzen zu gelangen. Die in der botaniſchen Kunſtſprache gebraͤuchli— chen Woͤrter gehoͤren in ein botaniſches Woͤrterbuch, deren wir auch bereits mehrere haben, und worunter ſich das von Frege durch Vollſtaͤndigkeit und Gruͤndlichkeit auszeichnet, und allgemein empfohlen zu werden verdient. Sollte in demſelben auch das eine oder das andere Wort fehlen, ſo wird dieſes eben kein Ungluͤck ſeyn. Unſtreitig muß der Studierende während der Vorle— ſungen über Botanik mit der Kunſtſprache, ſo wie mit verſchiedenen Llafifications - Methoden vertraut werden; als lein er wird hiemit am vollftändigften und am beſtimmte— ſten vertraut werden, wenn bey den Unterſuchungen der einzelnen Pflanzen der Lehrer die vorkommenden Kunſtaus— drücke erläutert. Der Zuhörer wird alsdann mit ihnen beys laͤufig bekannt, fo wie er auch beyläufig mit dem Namen der Pflanze bekannt! wird, der doch gleichfalls nie die Hauptſache ſeyn kann. — In einer wiſſenſchaftlichen Ber handlung der Pflanzenkunde koͤnnen die Benennungen nit als Hauptſache erſcheinen; in einer allgemeinen Darſtellung der Entwickelung der Pflanzen in ihre verſchiedenen Organe * koͤnnen ſehr zweckmaͤßig die Benennungen für die einzelnen Merkmale angeführt werden, und ſo wird der Zuhoͤrer mit den Benennungen wieder vertraut, waͤhrend er eine Anſicht von dem Verhalten der Pflanzenwelt uͤberhaupt erhaͤlt. In einer ſolchen Darſtellung muß zugleich der gegenſeitige Mer bergang der einen Pflanzenbildung in die andere den Zuhßs rern dargelegt werden. Sind die Zuhörer bereits mit mehr rern Gattungen und Arten bekannt geworden, fo hat der Lehrer die Pflicht, ihnen zu zeigen, wie die verſchiedenen Gattungen Verzweigungen von Pflanzenfamilien ſind, und wie dieſe ſelbſt wieder in einander uͤberlaufen, und ſo gleicht ſam einzelne Stroͤme darſtellen, worinn ſich die Pflanzen⸗ ſchoͤpfung auf der Erde entfaltet. Nur auf dieſem Wege allein gelangt der Zuhörer zu einer wiſſenſchaftlichen Pflans zenkunde; er lernt die Pflanzenwelt als ein Ganzes kennen, und lernt auch einzelne Pflanzen und ihre Merkwürdigkei⸗ ten kennen. Seine Luſt an dieſem Studlum und ſein Muth wachſen mit jedem Tage, und wenn er einſt die Akademie verläßt, ſo erinnert er ſich mit Vergnügen und mit Dank an die wirkliche Erweiterung ſeiner Kenntniſſe. Es iſt aber zugleich die Pflicht des Lehrers, auf Excurſionen, wie in den Vorleſungen, jede Pflanze in ihrer ganzen Eigenthuͤm⸗ lichkeit ſeinen Zuhoͤrern darzuſtellen, und es iſt eine hoͤchſt erbaͤrmliche Unterrichts Methode, wenn der Lehrer auf Ex— eurfionen nur das lebendige Wörterbuch iſt, woraus der Studirende bey jeder Pflanze, die er findet, auch den Nas men erhaͤlt. Nah » 1 Bey dieſer Gelegenheit kann Recenſ. auch nicht ums hin, zu bemerken, daß es ſeinen Beyfall nicht hat, wenn auf manchen Academieen die Vorleſungen über Botanik ges ſchieden werden. Es wird durch dieſe Scheidung den Stus direnden nur Zeit geraubt, und ſie gelangen uͤberdieß nicht zu einer gründlichen wiſſenſchaftechen Kenntniß. Auch kann es Recenſ. nicht billigen, wenn noch eine ſogenannte phar⸗ maceutiſche Botanik vorgetragen wird. Viele Studierende, die ſich der Arzneykunde befleißigen, haben ohnehin oft das kuͤnftige Brod zu ſehr im Auge, und befriedigen ſich gern mit dem, was ihnen noͤthig iſt, um Recepte ſchreiben zu koͤnnen. Dieſer verwerflichen Richtung ſollte ein Lehrer keis nen Vorſchub thun. Von der andern Seite muß in den Vortraͤgen über Botanik überhaupt vorzugsweiſe auf diejes nigen Pflanzen geſehen werden, die auch fürs praktiſche Les ben merfwürdig find. Wird zugleich die angegebene Unter richtsmethode gewaͤhlt, ſo erhaͤlt auch der Zuhoͤrer ſehr bald die Fertigkeit, Pflanzen, die er noch nicht kennt, ſeibſt zu unterſuchen, und was er auf dieſe Weiſe ſich durch eigene Thätigkeit erwirbt, das hat für ihn ungleich mehr Werth, als was der Lehrer ihm vorſagt. Er wird alsdann durch eigenen Fleiß ſich bald mit denjenigen Pflanzen noch bekannt machen, die für ihn etwa in aͤrztlicher Hinſicht noch Suters eſſe haben. Wenn nun in den Vorleſungen der eine oder, der andere Ausdruck nicht vorkommen ſollte, ſo kann er ſich in einem botaniſchen Woͤrterbuche leicht Raths ert olen. 0 Was aber die Bemuͤhungen unſerer Pflanzenforſcher betrifft, fo iſt ihr Treiben mit wenigen ruͤhmlichen Nuss nahmen, fo weit von der wiſſenſchaftlichen Einheit entfernt, daß ſie vielmehr gerade fuͤr das Zerfallen derſelbe arbeiten. Jene Micrologie, die ſichs angelegen ſeyn laͤßt, fuͤr einzelne 2 | I 1 | * Pünetchen an den Pflanzen neue Benennungen einzufuͤhren, arbeitet ſo wenig fuͤr die Botanik als Wiſſenſchaft, daß ſie vielmehr dieſe nur mit einem Schulte von Worten belaſtet. Daſſelbe gilt von den Spaltungen der Familien, der Gat⸗ tungen und der Arten. Sie ſind fuͤr das wiſſenſchaftliche Studium nicht bloß zwecklos, ſondern ſelbſt, zerſtoͤrend; fie vermehren die Spnonymen ohne Noth, und erſchweren das Studium durch Dinge, die nur das Gedaͤchtniß uͤben. Am verwerflichſten iſt es, wenn Gattungen aus dem Grunde zerſchnitten werden, weil man ſie zu groß waͤhnt. a 5 Rec. muß zum Schlaſſe dem Bfr noch das Studium ber Phitofophie empfehlen. Der "atabeinifche Lehrer kann ohne gründliche philoſophiſche Bildung nicht beſtehen; und durch ein Schimpfen auf die Bemühungen der Naturphilo— ſophle, ohne beurtheilen zu können, wo ſich wahre Natur: philoſophie, wo ſich überhaupt phitoſophiſche eh. an⸗ kuͤndigt, und wo nicht, gibt der academifche Lehrer feinem Zuhoͤrer nur ſeinen Mangel an wahrhaft wiſſenſchaftlicher Bildung Preis. Auch wird der Vfr wohl thun, beym Schreiben mehr auf Interpunction Rüͤckſicht zu nehmen. EN im Nov. 1820. B. Wi Ibrand, 25 er Helſcrecen um Arles, von D’hombres Firmas. Die Provence iſt verschiedene mal von Heuſchrecken heimgeſucht worden, und man erinnert ſich noch des Un— gluͤcks, welches fie 1613, 1720, 1721 auf den Feldern von Arles anrichteten. So ungeheure Schwärme boͤſer Inſe— cten, daß fie wie Wolken die Sonne verdunkelten, ſtürzten ſich auf die Erde, und in een Tagen war das Getraide gefreſſen, die Wieſen kahl, kein Grashalm blieb mehrere ERS im Umkreiſe auf dem Felde, kein Blatt auf den Baͤumen. en fruchtharſten Felder waren in dürke Wuͤſten verwandelt; 5 KR 00 aufgezehrt war, als diefe Thiere en, ſelbſt ‚da. dauerte ihr ſchaͤdlicher Einfluß fort. Die arb 0 ward von ihren Cadavern verpeſtet und erzeugte anſte⸗ ende Seuchen im ganzen Lande. Im April, May und Juny 1819 war ein Theil von Camargue von einer, unzäßliern Menge Heuſchrecken bedeckt; fie kamen nicht, wie man ſonſt wohl bemerkt hatte, aus ferneren Gegenden; ſeit 5 Jahren vermehrten ſie ſich im 1 entweder durch guͤnſtige Witterung oder durch ein A er anderer ihre Vermehrung befoͤrdernder Um⸗ ande. A „ Der Majre von Arles ſchickte eine Menge Menſchen gegen ſie aus, wodurch ihrer Verbreitung gluͤcklicherweiſe Schranken geſetzt wurden, ſo daß ſie nur einzelne Diſtricke ver⸗ beerten, „aber. dieſe wurden auch gänzlich zerftäit.“ Aecker d Wieſen, aber welche fie hingezogen, waren nicht allein kahl, ſondern ſchienen abgebrannt zu ſeyn. Es wurden Tücher von grober Leinwand 2 und 2 an einander genaͤhet, in der Mitte mit einem Beutel, der durch einen Reif offen gehalten wurde. Zwey Leute faßten ſie an beyden Enden, und ſo bildeten ungefaͤhr hundert eh ne Art von Barriere, der gegenüber faft eben fo viel Mann die Heuſchrecken mit Beſen und Zweigen vorwaͤrts jagten; ſo lange die Heuſchrecken ſich nicht ihrer Fluͤgel bedienten, huͤpften ſie hin und ſetzten ſich e auf die ihnen Sſis. 1820. Heft XII. vorgehaltene Leinwand. Sie wurden dann durch Schutteln in die Beutel hineingeſtoßen, und, ieſe dann, in gegrabene Locher ungefähre 1 Meter tief und 75 Centimeter weit aus, geſchuͤttet. Es waͤre beſſer geweſen wenn man, nach dem Vork ſchlag des Maire von Arles, ‚ungeldichten Kalk in die Lot cher gethan haͤtte, doch man ſcheute die Koſten. Auch haͤt⸗ ten die Neuſchsecken koͤnnen mit Stroh verbrannt werden, allein auch dieß unterblieb, die Haufen faulten, von ſelbſt und der daraus entſtehende Geſtank verbreitete ſich uͤber 7. Stunde weit. ; Dis Feldhuͤter mußten geſchuͤttet wurden,, und dar dieſer ergab ſich, daß 5 Wochen lang täglich, Centner Heuſchrecken vernichtet wurden Als aber die Heuſchrecken über die Tücher wegfliegen konnten, ſo entkamen ungläcklicher weiſe viele; dieſenigen, welche ſie ee konnten gar keinen Erdboden vor ih⸗ nen ſehen. Wahrſcheinlich hatten ſie ihre Eyer in die e egen gelegt, wo ‚fe, nicht beym 1 nacken zerſtoͤrt werden konnten. Es wäre wohl rathſam, im Frühling Vorkehrungen zur Zerſtoͤrung derſelben zu tiefen? weil dieß ſpaͤterhin fo ſchwierig wird. Journal d. Phys. die Beutel waͤgen, ehe ſie alls ber eine Controlle führen. Aus 35 bis 40 18 20. ss“ 85 N j 11 Dies mar e ſt, 7 Profeſſor der Zoologie zu Alfort. 1810 Säugthier aus ber Ordnung der Nager, das ſchon von mehreren Schriftſtellern erwaͤhnt, aber deſſen Daſeyn von den Nomencla⸗ toren unter den Naturforſchern nach nicht allgemein an⸗ genommen worden iſt. N Der junge Naturforſchet Audouin hat mir 4 Slug⸗ thierbaͤlge zum Beſchreiben gegeben, die er aus Buenos Ayres als braſilianiſche Haſen erha ten hatte. Ich habe mich bemüht, die Sippe zu beſtimmen „zu der fie gehören moͤgen. Es war dieß aber eine ſchwere Aufgabe, indem dieſen an Farbe und Haar ſich ſehr ähnlichen Baͤlgen gänzlich die characteriſtiſchen Theile von Kopf, Schwanz und ‚Stier dern fehlen, mit Ausnahme des einen Balges, an dem noch ein Vorderlauf bis zum Anfang der Zehen haͤngt, aber 0 ne Spur von dieſen. Dieſe faſt alle gleich Beet Bälge ſind ungefaͤhr vom Hals bis zum Ende des Kreuzes 2 Fuß lang, und der ges faͤrbte Theil zwiſchen beyden Seiten iſt, den Ruͤcken mit gerechnet, ungefaͤhr 1 Fuß. Dier Pelz iſt weich; der ganze obere Theil iſt gelbs lich grau, weißlich geduͤpfelt, ſo wie er es beym Haſen gelblich iſt. Dieſe Hauptfarbe wird nach hinten dunkler und endet in einen ſtark abgeſchnittenen krummen Strich auf dem Kreuz. Hier iſt ſie mehr oder weniger dunkel— braun, je nach den verſchiedenen Exemplaren, 0 einem iſt ſie ſogar ſchwarz. Die Ruͤckenlinie iſt nicht durch dunklere Schatti⸗ rung ausgezeichnet, wie es ſonſt bey vielen Saͤugthieren der Fall iſt. b f 58 Jibes Rücken haar iſt den größten Theil feiner Länge dd grau, dann hat es einen graubraunen, dann ei nen weißen, gelblich angeflogenen Ring, und die fehr feine Spitze iſt braun. . Die gloͤßere oder getingere Groͤße der braungrauen und weißlichen Ringe und der braunen Spitze beſtimmen die dunklere oder hellere Farbe des Pelzes: da nun auf dem Rücken die weißen Ringe ſehr deutlich und abgeſondert find, ſo wird er dadurch ſo duͤpfelig; da aber dieſe Ringe bis gegen das Kreuz kleiner werden, wo ſie ſehr verſteckt find, fo wird an dieſer Stelle das Braun vorherrſchend.“ An einem von dieſen Algen iſt das Kreuz faſt schwarzbraun, und man ſteht dott auf den Haaren gar kel ne weißen Ringe. f Ich habe keine ganz feine, beſonders gefärbte Sitzwole dicheſtehend auf der Haut gefunden, wie man es bey Haſen, Ottern, BVibern und mehreren anderen Thier arten „finder. Wenn ich die kaͤngeren Haare zuruͤcklegte, fo fand ich nichts als ſparſame kleinere an Weſen und Farbe ganz den andeten ähnliche. \ An jeder Seite iſt ein 1 ½ Zell breiter ziemlich rei— 55 roſtgelber Streif, der eimerfeits in die graue Farbe des berkeibes ſich vetliert, und anderen Theils deutlich von der weißen Farbe der unteren Theile abgefondert iſt. Die Haare in dieſem Streif, welche naͤher am Bauch ſtehen, ſind ihrer ganzen Laͤnge nach gleichmaͤßig roſtgelb, da hin— gegen die, welche in die Rückenhaare uͤbergehen, am Grund grau ſind und an ihter Spitze einen großen, weißlich roſt⸗ braunen Ring haben. * Die obere und vordere Seite der Vorderglieder iſt gleichfalls roſtgelb. Schulter von eben der Farbe aber mit Grau gemiſcht, und alle rar an dieſem Theile find am Grund rein grau. Die Pfote, welche nach dem Stuͤcke Haut zu urtheis len, das an dem innern Balg noch haͤngt, lang und ſchwach zu ſeyn ſcheint, iſt aaf der ganzen Vorderſeite mit ſehr Kursen, ſteifen, gleichfoͤrmig ſchwaͤrzlich und ſchmutzig weiß wechselnden Haaren bedeckt, die Außenſeite iſt roſtgelb und die Innere am Anfang weiß. Der Bauch ſcheint gaͤnzlich weiß zu ſeyn, ſo wie das Inwendige der Keulen. Von außen iſt dieſe mit braͤunli— chen, heller geringelten Haaren bedeckt, die, je naͤher ſie ch hinten kommen, eine immer, größere Schattirung von oſtgelb annehmen, die ſogar in Rothgelb uͤbergeht. Zwiſchen dem Ruͤcken und der Keule und uͤber der Leiſtenfalte fängt eine ſchmale, ſehr ſchoͤn weiße Binde an, die genau die dunkle Farbe umſchließt, welche das 'gedüpfels te Grau des Rückens in halbem Zirkel auf den Hüften begcaͤnzt. Eben ſo weiß ſind auch die Hinterbäden, und dieſe Farbe vereinigt ſich zwiſchen den Hinterkeulen durch, mit der Bauchfarbe. Ich ſuchte die Zitzen, nur 4 da waren, jederſeits 2, und uͤberzeugte mich, ah ungefähr in der Welte der Hautlänge und in der Linie, welche das roſtgelbe Streifen band von der weißen Farbe des Bauchs ſondert. Dieſe Zitzen ſtehen (an jeber Seite) ungefähr 3½ Zoll von eins ander. Audouin mir gegeben hat. ßen und im Sommer einen grauen Dleß ift die genaue Beſchrelbung der Baͤlge, welche Als ich nun auf dieſe Art die Character been kommnen Bruchſtuͤcke aufgeftelft hatte, in der Hoffnung, daß fie zur Beſtimmung des Thiers dienen koͤnnten, und da ich dadurch im Stande bin, mit Gewißheit zu behaupten, daß in keiner Öffentlichen Sammlung zu Paris eine Cats tung iſt, zu der man dieſe Thiere nur irgend ſtellen koͤnnte, ſo habe ich mich bemuͤht, alle ae eee u. he ten der Naturforſcher durchzuſuchen. Die Angabe des Landes, wo die ſes Thier vorkom⸗ men koͤnnte (Braſilien) und die ihm: beygelegte Benennung Haſe, verbunden mit den Characteren, die ich in meinen verſtuͤmmelten Exemplaren habe unterſuchen koͤnnen, waren die einzigen Indiejen, denen ich bey meinen Unterſuchungen folgen konnte. ng Der gefprenfelte Pelz (der ſich bey vielen Slugchie, ren findet) ſchien meinem Thiere allein den Nahmen Haſe zu verdienen; denn ſeine Laͤnge, die wenigſtens 2 ½ Fuß betragen muß, paßt auch auf den groͤßten aewähnlihen 2a fen a } Buffon (Ausgabe v. Sonnini 1 90 XXI. b. 88) ſcheint bey Erwaͤhnung des americaniſchen sen Robert Lade (Reiſen, Paris 1744 Th. 2 317) er- waͤhnten Hafen der an die Hudſonsbay fteßenden Laͤnder mit denen, welche die Reiſenden Wood (Reiſe von Wood, Fortſetzung der Reiſen von Dampier Th. 5. S. 167) und Narborough (Voyages to the Streisht of. Magellan, account of several late V oyases Lo the Sonth and Nord, London 1691 8.) am außerſten Ende von Suͤdamerica gen ſehen, vermengt zu haben, und er ſetzt noch hinzu: ae „Die Hafen von Nordamerkca ſind vielleicht eine von unſeren Hafen verſchiedene Gattung, denn die Reſſenden far gen, daß ſie nicht nur weit groͤßer ſind, ſondern daß ihr Fleiſch weiß und im Geſchmack von dem unſerer e ganz verſchieden ſey.“ Nun iſt mir hinlaͤnglich bekannt, baß⸗ K. Lades 4 ſen zu der 11 0 linneiſchen Sippe Lepus geh ſoͤten. haben, wie diefer, Reiſende erzähle, im her einen weit Pelz, ihte Ohren bie ben immer ſchwarz, und ſie find nicht ſehr viel größer a die enropäifihen Haſen. Die Haſen aber, deren Enit. . Narborough in feiner Reiſe erwähnt, und die 1670 an der Kuͤſte von Palagonien. am Haven Defird 4765 48“ füdl. Br. und am Haven St. Julien faſt unterm 0 entde wurden, waren zwar im Allgemeinen den a 6 ‚Hafen aͤhnlich, aber doch größer, und hatten ſtat t des wanzes einen haarlofen faſt Zolllangen Stummel. Wood, Unter Capit. von Narbotough, deſſen Erzählung” beſonders ger druckt iſt, füge noch hinzu, daß die große” Menge dieſt Thiere auf einer nahe beym Haven Deſire belegen anf derſelben den Namen Hafen Juſel erwor n h „Dieſe Haſen, ſagt er, waren fo beben“ Sc, Bi rere von 20 Pfund geſchoſſen wurden, fluͤchteten fie ſich in Löcher, wie unſere an 8 Commodore Byron (Reiſe von Byron, Samml. von Cooks Reifen, franz. Ueberſetzung, Pankouke, Th. ie S. 22 und 25), der ein Lintenſcheff und eine Fregatte com 0 mandirte, legte im November 1764 im Haven Dent in Patagonien an, wo er oͤfter Gelegenhett hatte, Haſen zu ſchießen, „fo groß“ wie er ſagt „als ein gunges Reh und 20 bis 26 Pfund ſchwer, von ſehr weißem, außerſt wohl ſchmeckendem Fleiſchen!“ Dieſe Hafen waren fo häufig, daß der Commodore, wenn er einen Windhund gehabt hätte, leicht die Mannſchaft feiner beyden Schiffe die Woche zmal 0 wurde haben mit Hafen ſpeiſen koͤnnen. „ Dieſe angeführten Stellen beweiſen, daß ein dem Ha— fen ziemlich ähnlicher Vierfuͤßer, dem die Layen der Natur— geſchichte dieſen Namen geben, obgleich er in Anfehung der Größe ſich ſehr von ihm unterſcheidet, die Oſtküſte des fſluͤdlichen Endes von America vom Haven St. Julien bis du Deſiré bewohnt. f } Bey einem neuern Schriftſteller, Don Felix de Aza- Fa (Essai sur Thistoixe nat. des Quadruptdes de Para- } gugi, traduction de Moreau de, St. Mery, t. II. p. 51), deer ſich laͤnger als 25 Jahre in Suͤdamerica aufgehalten at, finde ich unter dem Namen Lepus pampa ein Thier beſchrieben, das, wie er ſagt, nicht in Paraguai, fondern, nach ſicheren Gruͤnden, in Braſilien lebt, und an dieſem jere finde ich alle Zuͤge dieſes angeblich braſtliſchen Ha— — ſens, deſſen Balg ich unterſucht habe. f Agzjara ſagt beſtimmt, daß er zwiſchen dem 34 und. di ge Br. in den Pampas (d. h. in den weiten helzlo— fen Ebenen ſuͤdl. von Buenos Ayres) viele von dieſen Thies ten geſehen und gefangen habe, und daß er uͤberzeugt ſey, ſie bewohnen das ganze Land von Patagonien. „Dieß Thier, ſagt er, iſt 50 Zoll lang, vorn 16 ½ Zoll hoch; Beine ſchwach und ſehnig; 4 Sitzen, ein Paar mitten am Bauch und die anderen 3 Zoll weiter vorn; Pelz braun mit kleinen weißen Puncten, ausgenommen am Kreuz, wo das Haar ganz bunkel iſt; ein weißes, ſchmales Band geht von einer Hüfte oben über den Schwanz zur anderen, dieſe Farbe erſtreckt ſich auch zwiſchen die Beine ud geht uͤber den ganzen Unterleib. Vorderbeine nach auf ſen zimmtfarben, und hinterer des Geſaͤßes und des Laufs.“ Dieß alles ſcheint mir ſo ſehr uͤbereinſtimmend mit bem, was ich zu Anfange dieſes Aufſatzes von den Baͤlgen geſagt habe, die ich von Audouin erhalten, daß mir kein Zweifel übrig bleibt, fie ſeyen von demſelben Thiere. Aza— ra's Beſchreibungen ſind ſo umſtaͤndlich, daß an der Ges nauigkeit feiner Beobachtung nicht zu zweifeln iſt, beſonders da ich niemals, wo ich ihn zu Nathe gezogen, fa ſſche Ans gaben gefunden habe; und fo muß man ja auch wohl fe, nen; ubrigen Beſchreibungen von dieſem Thiere Glauben Mea e les Azara alſo mag es auch näher kennen lehren. „Der Kopf wie Haſenkopf, ob er gleich an den Sei ten mehr gedruckt, zu ſeyn ſcheint; Oberkiefer weit mehr hoch als breit, mit langen, ſchwarzen Schnurren, auch uns fer den Augen einige dergl., oberes Augenlied hat ſchoͤne Zünper, Maul wie beym Meerſchwein (Apereı), obere (Schneide) Zaͤhne aber ſtehen dichter als die unteren, Aus ge groß, Naſenloͤcher gleich geſpalten und durch eine Nath getrennt. Ohr 3 ½ Zell hoch und in feiner größten Breite 2 Zoll, es iſt am Ende nicht fpikig, ſondern hat Haare (Wimpern), die 6 Linien vorſtehen, vorderer. Rand biegt ſich gegen den Gehoͤrgang, und der hintere blegt ſich zuruck vom Gründe des Ohrs bes zur Mitte, Am Vorderfuß 4 Zehen, größter mit dem Nagel 14 Linien, Hinterfuͤße nur 3 Hänger als die vorderen, Schtugnz 2 ½ Jolle und kahl, dick, hart wie Holz, unbes fo wie der untere Theil der Leibſeiten und Nägel zum Scharren. weglich, eylindriſch oder abgeſtutzt und nach oben etwas ge— bogen. Maͤnnchen vom Weibchen wenig unterſchieden, hat keinen Hodenſack und keine deutliche Hoden; und ſein Glied ſcheint verkehrt herauszutreten, d. h. von vorne nach hinten zu gehen.“ \ Man ſieht alſo leicht, daß dieſes Thier nicht zur Sips pe der echten Haſen gehoͤren kann, weil es nicht ſo viele Zehen hat, wie dieſe Nager, und weniger Zitzen. Durch die Stellung ſeiner Zehen und durch ſeinen Schwanz naͤhert es ſich beſonders dem Aguti (Cavia Linn.); durch die Anzahl feiner Zitzen gleicht es beſonders dem Paca (auch eine Cavia von Linne). : Dieſe Annäherung hat ſchon der Ueberſetzer des Azar raiſchen Werkes, Moreau d. St. Mery, angedeutet, und ſie war auch leicht zu finden. Nun habe ich auch nachgeſucht, ob nicht irgend ein naturforſchender Nomenclator ein aͤhnliches Thier unter die Cavia geſtellt habe, und ich fand es in Pennants Pa- tagonian Cavy (History of Quadrupeds T. II. p. 363 tab. 39) und in Shaws Cavia patagonica (General Zoolosy T. II. p. 226 Suppl. und tab. 165), der dies“ be] ſes Thier im Maſeum von Lever in der Nattır gefer hen hat. \ Nun mache ich endlich den Schluß, daß dieſe Gats tung von Vierfuͤßern kuͤnftig in die naturhiſtoriſchen Sys ſteme aufgenommen werden muß, von denen fie bisher aus, geſcloſſen war, weil ihr Daſeyn noch nicht für hinlaͤnglich erwieſen angeſehen ward. Ihr wahrer Platz, glaube ich, würde in der Nach— barſchaft der Agutis paſſender ſeyn als bey den ans deren Thieren dieſer Familie, obgleich ſie von jenen in ver— ſchiedenen Characteren, beſonders durch die wenigen Zitzen abweicht. Indeſſen muß ich bemerken, daß ihre ſehr lan gen Ohren und ihr weicher Pelz ſie den Haſen naͤhern, von denen ſie den Uebergang zu den Agutis machen koͤnnte; aber doch koͤnnte erſt dann, wenn die Form ihrer Backenzaͤhne vollkommen bekannt wäre, eine beſondre Grup pe daraus gebildet werden, für welche ich den Rahmen Do- lichotis (Holixog oris lange Ohren) paſſend finde. Schließlich will ich hier den Wunſch aͤußern, dieſe Thiere nach Europa zu bringen, wo das Clima ihnen zu— traͤglich ſeyn wuͤrde. Die Benutzung des Fleiſches fuͤr die Küche, und des Pelzes und der Haare zu gewohnlichen Hüs ten wuͤrde keinen unbetraͤchtlichen Gewinn liefern. Azara ſagt uͤberdieß, daß dieſe Thiere leicht zahm werden, ſich leicht ernaͤhren und zu Hausthieren machen laſſen. Journ. d. Phys. 1819. Memoir e sur les différens stats de pesanteur des oeufs, au commence- ment et à la ſin de Pineubation; lu & l'academie royale des sciences le 28 Aout 1820, par M. Geoffroy St.- Hilaire, J'ai donné en mars 1819 un prégis sur la genéra- tion des didelphes, “ que de c£lebres physiologistes se Meémojxe sur cette question: „Si ges animaum d bourses nassen: aux lelines de leur mere: ( Woyez.l& onzieme_ sont plus a considérer comme un memoire d’exposi- tion, et comme la promesse d’un travail plus etendu, sur la generation dans ses conditions normales. En- traine cette annde vers d'autres recherches, je ne mien suis distrait ä la saison des pontes qu’en faveur de quelques consid£rations qui avaient plus vivement excité autrefois mon interet. | Jen vais rappeler quelques- unes dans cet écrit. On sait qu'un foetus #prouve dans le sein mater- nel les memes alternatives de santé et de maladie que sa mere: c'est qu'il west pas la seulement dans uns poche d'incubation, mais dans un milien dont les surfaces, en contact avec lui, lui fournissent les élé- mens de sa nutrition; et alors il est tout simple que son développement régulier ou irrégulier dépende des qualités bonnes ou mauvaises de ces memes élémens qu'il puise chiez sa mere. — 7 On ne peut appliquer le m&me raisonnement à un foetus qui se dégage des entraves de la vie utérine ala maniere des foetus de poulet, puisque les fluides qui devront se transformer en organes sont chez tous les ovipares rassemblés à une &poque ou il n'y a pas encore d’existence foetale perceptible pour nos sens. La mere reste donc néëcesssairement etrangere au de- veloppement de son fruft, qui croit durant l’incuba- tion, ou du moins ne lui devient utile que mécanique- ment, pour lui communiquer et lui conserver un cer- tain degré de chaleur: c'est ce qu’£tablissent sans replique les incubations artificielles pratiques en Egypte. Faudra-t-il conclure de cette experience faite en grand, que les formations organiques dont se com- pose un ovipare en dedans de sa coquille, sont des developpemens intestins produits seulement (quant aux influences du dehors) sous Faction d'une tempe- rature &gale au degré de la chaleur animale, et non sous celle d'aucun autre agent repandu dans l’at- mosphère? . C'est tout au plus ce qu'il serait possible d’ad- mettre pour une premiere formation; mais, afın de me bien faire entendre, je dois considerer cette que- stion de plus haut. La transformation des molécules renfermées dans un oeuf, et la transformation des molécules gun ca- davre ont le meme commencement; ou, plus gene- ralement, tout changement de substances animales s’opere sous l'action de la chaleur comme premiere cause. Eimnpéchez la tendance au mouvement, exci- ice par cette cause, l’organisation restera station“ naire; et en eflet, vefroidissez, ou, ce qui revient au meme, coercez le calorique, et il n'est plus d'in- cubation, il n'est plus de putr&faction. RR Ceci découle de Ja th£orie; mais cependant je Cahier du Journal complämentaire du Dictionnaire des Sciences medicales.) wi ne le rapporte pas a titre de conséguence plus ou moins vraisemblable, Je ne suppose rien; Cest ce que j'ai vu, et qe vais dire quand et de quelle manière. M. Morenas, à son retour du Senegal, o f était passé en qualité d'agriculteur pour Te servicg du roi, me remit, en octobre de l'année derniet deux oeufs d’autruche tout remplis, avec Pinvita d’essayer d'en faire operer Pincubation. On ne les vida pas A ce moment, et, depuis, m'en étant aper- gu, je le ſis faire sous mes yeuxz ce kut en juillet dernier. Cela donna lien a un &vönement nouyeau pour nos laboratoires. La coquille, à peine entamée, se rompit avec explosion; les fluides qui y &taient renferm&s furent lancés A une grande distance et dans toutes sortes de directions; ils semblaient ne former qu'un liguide assez homogene, et ils exha- laient une odeur tres-felide. Jusqu’ici, nous waviz ons encore eu à considerer qu'un evenement d’oeı Wie ang ö x Dei HR 5 B 7 at pourri. Mais quelle fut notre surprise, en apeicevah un foetus dans les principaux debris de la coqui 77 combien surtout notre surprise augmenta, 1 nous reconnümes que un et l’autre foetus n’Avaieht, en rien participe à l’&tat de putréfaction des lluides qui les baignaient! „ Je desire qu'on s’assure de cette ‚circonstance, et c'est pour cela que je mets sous les yeux de 1% ca- demie Fun de ces foetus présentement conserv& dans une liqueur spiritueuse, Il est certain qu'on, y au- N ’ rait place vivant4 quece'sujet ne pourrait se montrer dans un état plus parfait de conservation: l’autre foetus a servi a mes travaux anatomiques. Je fais eirculer une page remplie de dessins, dont ce second individu a fourni les nombreux modeles. ; Je ne man, querai pas de faire connaitre en temps gt lieu conve- nables tout ce que ce sujet m'a fourni de documens . pour mes nouvelles recherches sur les os du,cräne. 11 Je me borne aujourd'hui A prier qu'on veuille bien donner attention à cette circonstance. Ces deux jeunes autruches ont été renfermdes une annse en- tiere dans leurs coquilles, puisque je les ai eues dans cet état huit mois en ma possession, et MI. Morenas quatre dans la sienne. Je suppose, A leur taille oetale; enſin, je tiens pour tr&s-probable qu'elles périrent au moment oü les oeufs eurent été trouves, et qu'elles eurent été ainsi soustraites aux effets de b'incubation. Dans une pareille situation, les oeufs des oiseaux, tant leurs fostus que les fluides gui y sont contenus, passent rapidement a tous les desor- dres d'une rapide putréfaction, laquelle s’opere né- cessairement sous l’action de tous les agens ext£ri- eurs; car ces beufs, qui n'ent pour enveloppe qu'une a a vaient àᷣ peine parcouru la moitié de leur vi 1 8 coquille mince et poreuse, se trouvent comme baig- ' nés dans l’atmosphere, f au- raient retenir au- dedans de leurs membranes tant de “be E 1 9 \ DE Er 4 10 a fluides Clastiques que la putr&faction y asg Mais tout change, sl est question d'autruche. La coquille d’veuf de cet oiseau, forte, épaisse et > ou tout au moins ne sau- surface, f compose.: d'un tissu serré, présente, le front d'une barrière insurmontable aux gaz qui tendent & s "echapper: Que, dans l’exemnple rapporté ci-dessus, il existät des gaz, que la putre- faction y en ent produit, ce fait resulte de l’explosi- on qui accompaęna la rupture de nos deux oeufs . d’autruche. Mais de plus, cette circonstance nous montre ces gaz, comme ils se trouvent, s'ils sont emprisonnds, dans un tat violent de condensation. Par conséquent une forte pression s’exergait au de- dans des coquilles, s'y exergait mediatement ou im- mediatement contre tout ce qui s' tronvait, et, en definitive, contre tous les points de la surface, de nos foetus. Oe'est de cette maniere que je congois comment nos deux jeunes autruches n’ant pris aucune part a la putröfaction des fluides où elles sont restces plon- gees une année entière. Je reviens à ce que j'ai dit plus haut, qu'on peut 1 les deux phenomä&nes ‚putr faction et orga- nisation comme ayant un meme commencement, et comme se; trouvant momentandınent du meme ordres 1 La putréfaction, considerde de haut, n'est pas autre chose que la separation des molecules dont les organes se trouvent formés; par conséquent, un ca- davre en putréfaction jouit une existence pour sa decomposition, dont la durle est relative à sa masse et au degré d'activité employ& pour la 8 de ses ‚parties. ı * Mais, d'un autre coté, la combustion 8 tronc enflamme, par ex zemple, n'est autre également que la söparätion. des molecules dont ce tronc est aussi le kerme de cette autre existence sera de meme atteint par la desunten des a de = derniere molécule. Oe sont des phénoméènes du méme ordre, des phenomenes de destruction absolue dans ce sens, que presentent les fluides elastiques, qui se dégagent, S’e- cartent et se répandent dans Fatzaospisgg, pour entrer dans de nouvelles combinaisons. L'e'incubation touche à ces phönomönes, seulement à son point de depart. De la chaleur citee A un certain degré fait entrer en fermentation une molécule d'un jaune d'oeuf; évidemment, il n'y mais a €venement possible qu'autant que cette action du - calorique change la nature de cette molecule, «c’est-a- dire qu'elle en opère la combustion, qu'elle, en deter- mine en quelque sorte la putrefaction. Toout-change- ment de cet ordre produit le detachement, le depart d'un atome, pour, le moins, lequel, reuni a du calo- rique libre, se résout en une molécule x de fluide Elastique. Si ce premier acte de Fincubation se passe dans des vaisscaux ouverts, sur un point accessible a l'action de l’atmosphere, il cesse par cela meme d’appartenir au systeme de l’incubation: c'est un pur acte de combustion ou de putrefaction; la molecule x se rend et demeure dans le r&servoir commun, Vat- Jſis. 1820. Heft XII. a tous les points de lsa CX- ° 922 mosphére. Au contraire, si ce premier acte de l'in- eubation a lien dans des vaisseaux fermés et dans des milieux aussi peu consistans que le sont les fluides contenus dans un oeuf, la molécule x s'écartera du foyer qui Pa produite, sans autre résultat que de s’enfoncer dans la masse liquide; elle s’ y ereusera un sinus; elle aura réellement formé un vaisseau: car les parois de ce sinus, distendues par une mol£cule éle- vee en temperature, et rendues fixes par une legere coction, se trouvent n&cessairement converties en une très- mince pellicule, ainsi que M. de Rumford en a vu se former par des moyens tout a fait anale- gues a la surface de Peau. ö f ; 0 est ainsi qu'en distinguant dans Pincubation deux &poques successives, nous pouvons, rapporter la Premiere aun phenomene qui s ’applique a tous les corps de la nature, et la seconde, à un phenomene plus restreint, et qui est proprement le caractere des etres or saniscs, En resume, combustion, ‚ala pre- micre Epox jue, et construction or ganique, ou organiz. sation, A la seconde. Que, cette marche ne 8 interrompe pas pendant queldues heures, il y a bientötircseau forınd, gangue organique, berceau, emplacement Préparé pour la formation d’organes, qui demeureront, et qui dévien- dront a leur tour des foyers J’action d'un concours | bien autrement eflicace. >> Mais ce n'est pas dans ces considérations d'un chractére un peu trop spéculatif, que j'avais le des- sein de me laisser entrainer. Je voulais, avant d’en venir a donner le tableau qui est proprement le sujet de ce Memoire, insister sur cette remarque qu un oeuf constitué par des parties similaires dans sa moi- tié la plus essentielle, le jaune ou-l’ovule,* n’en parcourt, pas moins, pour n’etre aidé que mécani- duement et par une certaine élévation de tempera- ture, toutes les périodes des diverses formations aui distinguent les phases de sa vie fostale, a 1 Nous ne pouvons croire qüe le dev eloppemenk des oiseaux dans l’oeuf ait lieu, en demenrant étran- ger d Faction de tous les corps ambians répandus dans Patmosphere. Nous n'ignorons pas qu'il est quelquefois apporté du trouble dans l’incubation, lors meme qu'elle a cessé d’etre favorisee par une températuxe douce et égale. Une apparition assez fr&quente de monstres Vindique, et nous le savons en outre d'une manière bien plus peremptoire, £tant cliargé au Muséum de la surveillance de la menage- rie, par les pertes que nous y faisons chaque année; B'electricité nous tuant, les Jeurs ur grands arages, une partie de nos couvées. 10 S'il est ayerd que Létat de 'atmosphère inſlue sur le développement des oiseaux pendant P'incuba- * Voyez, dans le Me moire sur la generation des didelphes, ce qui a motive cette nouvelle denomination, 58” 223 tion, fai du »mloceuper de le savoir expérimen- ta ement. f D eue PER y anne circulation de fluieles dans des oeufs soumis à l'incubation- A-t-elle lieu du dehors en de- dans, ou du dedans en deherss Onuei gwil en soit; Fal pensé que j; en pourrais tronbler le ohrs, en fer- mant la plus grande partie des pores des coquilles- Je me suis donc occupë de vernir un assez grand nombre d’oeufs, en ayant l'aktention de laisser intact je tiers a peu pres de leur surface. Plusjeurs cou- vees n’ont pas russi; d'autres ont été détruits pan les orages, et j'ai aussi à regretter de n'avoir pas été suffismnment bien secondé dans ces recherches; tour» tefois, ;ai obtenu quelques résultats que je vais rap- port. om an. Sperl a 5 = U Meureuse meéprise fit remettre à NI. je do- cteur Serres, pour d’importantes recherches dont il Si Occnpe, un de mes oeufs vernis. Je lui avais fait fournir, de notre ménagerie, quelques jours aupa- ravant, sept ou huit oeufs de poulet de méme age. NI. Serres iehorait que j'eusse des oeuts en Experience, et il vint aussitöt m’informer qu'un embryon de pou- et, dont la coquille ctait impresnde de verhis, lui Avait olfert d'étranges differences. La moelle &piniere etaif plus renflée, la colonne vertébrale plüs forte, et les points osseu des vertébres cervicales se trou- veljent si écartés, que celles- ci avalent tout a fait le caractere d'an spina-bifida. Chacun, comme il est ci de le ccoire, s’accomnroda fort bien de cette 0 er vation; NI. Serres, dui avait un fait de plas ponr ia justilication de sa loi de symmétrie, et moi, qui pus attribuer ce cas pathologique aux dispositions que j'avais faites. 7 f II m'est resté trois poulets de mes oeufs vernis- ses: j’en suis le développement; je les fais élever avec trois dle leurs fréres qui n'ont pas été soumis aux memes procddes; et, trouvant à les comparer à des sujets descendus de la mème mèére et placés dans les m&mes conditions sons tous les autres rap- ports, je ne puis qu’attribuer aux elfets du vernis les modifications pathologiques de leurs organes olfactifs. „ Les poulets vernis ont les nasaux maxillaires “ et les internasaux, dont les branches prennent| celles 0 N 210191 ri 7 \ 1 10 Les nasaux maxillaires N et les intermaxillaires B de mon Me moire sur le crine des oiseduxc, imprimé dans les Annales du Muséum, tom. X p. 32. On a publié une analyse de ce travail en Allemagne, et on a répondu à ma determination des os du nez par.une moquerie (on ne veut pas, est-il dit en parenthèse, etre conduit par le nez dans ce pays. Isis, année 1818.) Cependant je me crois toujours, et plus que jamais, autorisé à per- sister dans ma determination, surtont depuis que j'ai decouvert qiie les parties que j'avais prises pour hran- ches montantes des intermaxillaires, sont des os parti- euliers existant partout, dans homme, les poissons etc., independamment des inzermaxillaires, qui ne manguent point dans les oisenux. „ distinelement ces pibges, que je nomme interndsdux. Ma determination n’ayait pas non plus obtenu la san- L’autruche m'a montr& tres-_ 924 des premiers à revers, ont, dis- je, ces os si diminués, qu'ils ne se portent plus les uns sur les autres, et qulau lien de la réunion de leurs bronches respecti- ves, dui, de cöld, dorment lien dans l'état normal aux deux ouvertures nasales, il est entreces me&mes ouvertures un grand vide sur lequel les tégumens commups retombent affaissds: au contraire les pou- lets des oeufs non vernissés ont leurs narines dans état ordinaire. a f 15 a Je ferai néanmoins une observation. Oe n'est pas la premiere fois que Ia sorte de modification que je 4 9 y Tuche 2 viens de decrire se présente. Toutes les fois que I Poulefs doivent etre embarrassés de erstes plus cons dérables que de contame, c'est par nn serie im- pos à quelques parties du syst&me olfactif qu'ih x est pourvu, et surtout aux dépens des nasaux maxillai- res et des internasaux, lesquels grandissent d'untant moins, que ces cretes deviennent plus considerables.; Cette circonstance jette done de Vincertitule sur monerésultat: car, il se pourrait, à la rigueur, que les differences que j'ai apergues sur les poulets mis en experience ſussent dues à une autre cause qu'a Pin. fluence du vernis. Aussi, je ne retixe de cetveisai qu'un avis pour Favenir. Je reprendrai ce sujet avec Pattention, cette autre fois, de procéder sur des i- seaux d'un développement plus fixe et plus régulier, Ces variations pathologiques, cena lets, et dont on trouverait la clef, si Fon se donnait la peine de faire attention à tous les accidens perturbar teurs de l'organisgation, sont nulles, ou dimoins fart rares, dans d’autres oiseaux, comme les faisans et certaines espèces de canard. Pai fait d'autres experiences, ‚heureusement plus concluantes, et auxquelles j'ai pu donner ce caractere, parce que j’ai pu, par du soin et à mon gré, me re dre maitre des moyens propres, à en assurer succès. 1 i 5 ie N Voulant savôir si Patmosphere donne quelques- uns de ses élémens à un foetus d'oiseau qui reit Mdhb Poeuf, ou si au contraire ce seraient quelques partie des fluides renfermés dans la coquille qui se (issipe- raient au-dehors, comme par une sorte d’Evaporati- on, j'ai pris le poids de plusieurs oenfs (de six veufs) avant l’incubation, et au moment o elle allait ces- ser. Pour avoir ces pesces avec la plus grande\exach- tude, jai souhaite qu'elles fussent faites avec la bat lance sensible dont on se sert au Museum pour les expériences de chimie, et M. Chévreul, à qui je m’e- tais adresse pour avoir usage de cette balance, m'ay- ant olfert de prockder lui-mème A ves pesdes, j'ai accept avec plaisir cette occasion de présenter au public cette garantie de plus d'exactitude. Voici nos résultats: N ce 7160 L etion de M. Cuvier. Je prouverai cependant que ce ne sont point la des frontaux anterieurs. Mon travail sur toutes ces questions est prét, et je ne tarderai pas A en puhlier um extrait. 2 - De fut le 16 mai dernier que nous e ‚N " Chövrenl et moi, le poids de six oeufs, aan nous Pla- games incontinent sous une poule- 25 Les lettres A, B, G gegner les six oeuls Ce qui suit tat vor que Pordre alphabe- ti ne est aussi celui de leur plus ‚grande pesantetir ; sel 15 leur poids avant inc. tion. „8 grammes, 62 milligrammes; B. 58, 322 7 b. he ‚459; P. 56,968; E. 555440; F. 34, 694. Le dimanche, 4 juin suivant, c'est -A-dire, N apres dix - neuf jours pleins, nous trourämes que nos ordinaire de bincubation- six oeufs avaient tous suiyi heureusement le cours et e e dans Rordre ei- apres: 10 1. te 5 525; B. 407 877 C 40 080 5 p. 46, 4705 h 47,452 . De sorte que les‘ oeufs avaient diminué de beide, et qu'ils avaient perdu, savoir: den. 11, 287; B. 9185 C. 8,4005 D. 8,498 E. 23,645; F. 75 242. . 1462 elt. Nous avons vu que la sc 18 A. B. 0. D, E, F presente celle de leur poids primliti£ L’ordre G. A, D, B, F, E est devenu celui de leur perte: D’apr&s ces tableaux, on voit que tous les veufs ont perdn une, ‚partie proportionelle de leur poids, que ce n'a Ps Eté dans une raison exactement ré- uliere, et qu'en prenant une moyenne entre ces dif- 1 trouve la perte esprimée, à pen de f chose ‚pres, par ja raison de 60 à 48, c’est-ä- dire, tous les six oeufs auraient: perdu un cinquiémie leur poids primitif. e donne ce fait aujourd'hui sans Seeg 31 reviendrai dans un autre écrit pour en dire Vinteret en: Maneater an vage 7 184 Ver ſ uche über die Wege, auf welchen Subſtanzen aus dem Magen und uͤber die Verrichtung der Milz Darmcanal ins Blut gelangen, und die geheimen Harnwege, von Fr. Tiedemann u. L. Gmelin, ien zu Heidelberg. Winzer. 1820. Sehr bebeutend find die Vortheile, welche aus der beſonders feit einem Jahrzehend wieder neu erwachten Nei— gung zu Binifectionen und Verſuchen an lebenden Thieren fuͤr die Phyſtologie erwachfen find; dieſe Verſuche find im deſſen, wie Rec. aus Erfahrung weiß, mit Jo vieler Schwie⸗ rigkeit verknuͤpft, Taͤuſchungen find dabey fo ſehr leicht moͤg⸗ lich, daß es gewiß m erfreulich it, wenn es ein Mann von der Erfahrung, den Talenten und dem Fleiße eines Tiedemann iſt, der ſich denſelben unterzieht. Ein jeder Le fer wird gewiß zum Voraus überzeugt ſeyn, daß es nicht ohne Bereicherung der Wiſſenſchaft geſchehen ſeyn koͤnne. Die Fragen, welche ſich die Verſaffer aufwarfen und deren Beantwortung ſie aus den Neſultaten dieſer Verſu⸗ che zu ſchoͤpfen gedachten, waren folgende: Heidelberg bey Mohr und 119 S. 8. der Milzvene und der Pfortader, 920 her) Welche Sonia werden aus dem Darmka⸗ nal durch die Saugadern aufgenommen und in den Milchbruſtgayg ergoſſen? | 2 Kommen gewiſſe Subſtanzen zugleich in dem Milchbruſtgang und in dem Blute der Gekrös⸗ Venen, der Milzvene und der Pfortader vor? 3) Zeigen ſich vielleicht gewiſſe Subſtanzen nur in dem Blute des Pfortaderſyſtems und gar nicht in dem Chylus des Milchbruſtgangs? Dieſe Unterſuchungen führten zugleich zu Unterfuchuns gen uͤber die Verrichtung der Milz und die geheimen Harn— wege, die die Verfaſſer im Anfange derſelben nicht bes abſichtigten (2). Die Reſultate müͤſſen aber Hrn T. um ſo mehr Vergnügen gewaͤhrt haben, da fie feiner Mein nung nach eine von ihm ſchon vor 19 Jahren (in feiner Zoologie) aufgeſtellte Auſicht uͤber die Verrichtung der Milz heſtaͤtigen ſollen. Es wurden den Thieren verſchledene Subſtanzen beys gebracht, welche ſich durch ihre Faͤrbung, ihren Geruch und. durch leicht zu entdeckende chemiſche Eigenſchaften zu erken⸗ nen gaben. Der Chylus des Milchbruſtgangs und der Saugadern des Darmeanals, das Blut der Gekroͤsvenen, fo wie anderer Blutges faͤße wuerde aufgefangen und chemiſch unterſucht. 0 Im Ganzen wurden 16 Verſuche an Hunden und al— ten Pferden unternommen. Die gereichten Subſtanzen was ren: Indigo, Faͤrberroͤthe, Rhabarber, Lacmustinctur, Cochenille, Alkanna, Gummigutt, Alkohol, Knoblauch, Moſchus, Campher, Terpentin, blanſaures und eſſigſaures Queckſilber, blauſaures und ſchwefelblauſaures Kali, Baryt und mehrere Bley- und Eiſen Präparate. Tadeln muͤſſen wir an dieſen Verſuchen durchaus, daß den Thieren immer mehrere Subſtanzen zugleich beys gebracht wurden wir kennen die gegenſeitige ehemiſche Ein wirkung vielen dieſer Subſtanzen viel zu wenig, als daß wir nicht alle Urſache haben ſollten, ſie moͤglichſt einfach anzuwenden und noch uͤberdieß gerade die allereinfachſten zu unſern Verſuchen zu waͤhlen. So find ſchon die Eiſenſalze nich: ganz ohne alle Einwirkung auf den faͤrbenden Extra ctivſtoff der Faͤrberroͤthe, der Rhabarberſtoff wird aber durch eſſigſaures Bley reichlich hellgelb niedergeſchlagen und die gleichzeitige Anwendung 3 Mittel iſt durchaus nicht zu billigen u. f. w. 5 Die einzelnen Verſuche koͤnnen wir hier nicht anfühs ren; wir wenden uns daher zu den Reſultaten, welche die Verfaſſer aus ihren Verſuchen ziehen. S. 53, J. Das Vorkommen der riechenden, faͤrbenden und ſalzigen Subſt⸗ tanzen un Magen und Darmcanal betreffend. — Es ſcheint ſich zu erge⸗ ben, fagen die Verfaſſer, daß die oben genannten, riechenden Stoffe im dünnen Darm allmählich ver⸗ 1 waͤhrend dagegen faͤrbende Stoffe, auch lbſt, wenn fie in derſelben Zeit gereicht wurden, weiter abwaͤrts im Darmcanal vorkamen. Irrig iſt die Meinung derjenigen Phyſiologen, weiche ay⸗ nehmen, daß der Aikohol ſchon im Magen durch Einſaugung vollkommen aufgenommen werde, in 927 dem er doch bey den Verſuchen der Verfaſſer noch im dünnen Darm bemerkt wurde. — Jenen Phyſio⸗ logen haben aber die Verfaſſer durch ihre Verſuche die Ein— wendung gelaſſen, daß er in dieſen Verſuchen, bey den an— gewendeten anderweitigen Subſtanzen, an dieſe gebunden ſeyn, und nur in dieſer Verbindung in den duͤnnen Darm gelangt ſeyn konnte. Rec. hat zwar auch Verſuche mit der Jujection von Alkohol in den Magen gemacht, andere Ges genſtände beſchaͤftigten ihn aber zu ſehe, als daß er eine genaue Aufmerkſamkeit auf den duͤnnen Darm haͤtte richten koͤnnen, Magendie's uͤbrige Angaben uͤber das Verhalten des Alkohols im Magen fand er jedoch vollkommen beftaͤ⸗ tigt. — S. 56 fagen die Verfaſſer: Es werden meh⸗ rere Fäarbeſtoffe, namentlich Indigo, Saͤrberrothe, Rhabarber und Gummigutt, weder im Ufagen, noch im Darmcanal zerſtort, und großentheils ge⸗ hen fie mit den Excrementen ab. Beſtandtheile dieſer Stoffe, welche aus dem Darmcanal einge⸗ ſaugt werden, zeigen ſich durch ihre eigenthuͤmliche Farbung im Sarn wieder, nicht aber im Chylus der Saugadern des Darmcanals und des Yırildz bruſtgangs. Dagegen aber kommen fie im Blut⸗ waſſer der Pfortader vor.“ Es werden alſo Magen— dies Verſuche von den Verfaſſern vollkommen beſtaͤtigt. 2) „Riechende Stoffe. Auch dieſe wurden weder im Chylus des Milchbruſtgangs, hoch in dem der Saugadern des Darmcanals bemerkt.“ Beſtaͤtigung der Verſuche Sumars, Magendie's und Flandrin's. 3) „Salze wurden zuweilen im Chylus gefunden.“ Es ſcheinen alſo von den Saugadern des Darmcanals vor, zuͤglich die verdauten und aufgelöften Beſtandtheile der aufs geloͤſten Alimentarſtoffe aufgenommen zu werden. f S. 66 III. „Reſultate, die Lebensädußerung des Milchbruſtgangs und der Saugadern betref— fend.“ Herr T. verſpricht, ſich in einer eigenen Abhand— lung weiter über dieſen Gegenſtand zu verbreiten, daher koͤnnen wir ihn hier wohl uͤbergehen. 1 21 : S. 69 IV. „Reſultate, das Blut betreffend. 1) Blut der Gekrosvenen.“ Riechende und faͤrbende Stoffe, ſo wie Salze wurden in demſelben gefunden. Bes fiätigung von Magendie's Verſuchen. — S. 70 2) „Blut der Milzvenen.““ Sollte wohl eigentlich heißen: Blut der Milzvene, oder richtiger: der Milz- und Magen Ve nen, denn das Blut der Milzvenen haben die Verfaſſer nicht beſonders unterſucht,“ um ſo mehr muß ſich aber 4 91 on Im Hunde ift es wegen der Beſchaffenheit ber Gefäße auch allerbings ſchwer, bey weitem leichter müßte es beym Pfer⸗ be ſeyn. Rec. bediente ſich, um das Milzblut unvermiſcht zu erhalten, einer kleinen Spritze, welche er in die ver⸗ ſchiebenen Aefte der Milzvene hineinſteckte und ſo das Blut herauszog. Noch erhält man freylich fuͤr die chemiſche Un⸗ terſuchung etwas zu kleine Quantitäten, und ſichere Re⸗ ſultate werden nur zu erwarten ſeyn, wenn man wleder⸗ käuende Thiere, beſonders junge Rinder, den Verſuchen opfert. am mehrſten entwickelt, und es iſt ſehr leicht, eine große Menge unvermiſchtts Blut aus der einfachen Milzvene zu erhalten. 4 Nee, 1 44 tomen angenommen; In dieſen iſt die Milz wohl unter allen Thieren Nec. wundern, daß dieſelben keinen Unterſchied zwiſchen dieſem Blute u. dem anderer Venen bemerkt haben wollen, denn diefer iſt dem Rec. in dieſem Falle nis entgangen; es enthaͤlt immer viel mehr Serum, als wie z. B. das der Schenkelvene, und dieß kann faſt nicht anders ſeyn, da die Mogenvenen, nach des Rec. Beoh., den größten Theil der Fluͤſſigkeiten aus dem Magen aufnehmen; es gerinnt, wie die Verf. gegen die Angaben älterer Phyſiologen richtig bes - merken, zwar immer, aber nach des Rec. Beobachtungen, die er bereits vor 3 Jahren in einer eigenen Schrift ber kannt machte, auch immer viel ſpaͤter, als das der Schenkel- u. a. Venen, das Serum bleibt mehr geſaͤrbt, der Blutkuchen wird nicht ſo rein abgeſondert, und behe ein weichliches Anſehen, er enthaͤlt weniger Faſerſtoff. — 3) „Blut der Pfortader.“ Die Verfaſſer ſagen S. 74. „Aus den Angaben der bey unſern Verſuchen in den genannten Blutarten vorgefundenen Sub⸗ ſtanzen, weiche in der Regel in dem Chylus des Milchbruſtgangs nicht vorkamen, ergibt ſich, daß derſelbe nicht der einzige und ausſchllaßlich Weg i durch welchen Subſtanzen aus dem Darmcanal in das Blutgefaßſyſtem gelangen. Da ein Uebergang von viechenden, färbenden und ſalzigen Stoffen aus dem Magen und Darmcanal in die Pfortader Statt findet, ſo entſteht die Frage, von welcher Art iſt derſelbe? Dieſe Frage läßt ſich nur auf folgende Weiſe beantworten: Entweder vereinigen ſich nicht alle Saugadern des Darmcanals mit dem Milch bruſtgang, ſondern ſie verbinden ſich zum Theil mit den Venen, welche die Pfortader bilden, und durch dieſe Saugadern gelangen aus dem ede und Darmcanal Aufgefaugte Subſtanzen in das Pfortaderblut; oder es findet ein unmittelbare Uebergang von Subſtanzen aus dem Magen u Darmkanal in die Denen ſtatt; oder endlich beydes iſt der Fall.“ Die Bfr entſcheiden ſich für das Letztere. Was den unmittelbaren Uebergang von Subſtanzen aus dem Darmfanal-in die Pfortader betrifft, fe wurde derſelbe in alten Zeiten ſchon angenommen, von Magendie und Ans dern bewieſen, von den Vfn zur Genuͤge beftätigt, Rec. koͤnnte, wenn der Ort dazu waͤre, und wenn es überhaupt noch der Muͤhe lehnte, noch mehrere genaue Verſuche zur Beſtaͤtigung deſſelben anführen; was die Verbindung der Saugadern mit der Pfortader betrifft, fo wurde dieſelbe wie die Vfr auch anführen, ſchon von mehrern aͤltern Anas die Vfr ſahen Chylusſtreifen in dem Blute der Pfortader, wie auch ſchon viele altere Anatomen (Rec. hat immer genau hierauf geachtet, es leider aber nie bemerken konnen; in dem Blute des Stammes der Milz vene exiſtiren fie nicht, das kann er beſtimmt aus zu zahl reichen Verſuchen verſichern, eben fo wenig Fettkügelchen), und Hr. Proſect. Fohmann ſah, nach den Vfu bey Hun⸗ den, Seehunden, Pferden, Kühen und Menſchen bey der Injection der Saugadern, des Darmkanals Queckſilber in die Pfortader gelangen, bey genauerer Unterſuchung fand man, daß der Uebergang in den Saugaderdruͤſen erfolgt ſey. (Rec. hat umgekehrt bey der Injectlon der Milzartes rie ſowohl, als der Milzvene ſehr oft Queckſilber und Hauſenblaſenaufloͤſung, die letztere jedoch gewoͤhnlich ohne den Faͤrbeſtoff, in die Saugadern von Kalbsmilzen uber ere Anatomen bemerkt haben). 2 der Phyſiologen fuͤr die gegebenen Fingerzeige. . Phyſtstentk meh ‚fremd geblieben, ö dieſer Flu gegebene Analyſe btr. I, treten ſehen, wie dieſes auch ſchon mehrere Aftere und neu— Wenn auch dieſe Gruͤnde den ſtrengen Phyſislogen keineswegs überzeugen konnen, daß auch waͤhrend des Lebens ein ſo offener Uebergang # finde, ſo verdienen doch die Verf. gar ſehr den Dank Die Anis logie der Verrichtungen der Leber im Foͤtus und im Ev; wachſenen, auf welche die Verf. S. 850 hinweiſen, mußte einem jeden Phyſiologen, welchem die neuern Entdeckun⸗ in die Augen pr 2) 0. 86. V 4% Solgerungen ; die Verrichtung der mit betreffend.! Wir laſſen die Verf. ſelbſt ſprechen: Bey dem Asten, 18ten, ngen und aßten an Pferden, fo wie ey. dem 16ten an einem Hunde angeſtellten Verſuche ſehen wir die Saugadern auf der ganzen Oberfläche der Milz ſtrotzend mit einer roͤthlichen Flüſſigkeit gefüllt, Die aus den angeſtochenen Saugaderſtämmchen aufgefangene e ſehr ſchnell zu einem weichen roͤthlichen ER ohne daß ſich nach der Gerinnung immer Serum abſchied. Dieſe merkwuͤrdige Erſcheinung in Verbindung angeſtellten Betrachtungen uͤber den aa der Milz bus immt uns, folgende Meinung uͤber die Verrichtung dieſes hſelhaften Organs aufzuſtellen: 1) Daß die Milz ein Organ ſey, welches in der nächſten Besiehung mit dem e e. u Beh, Daß in ihr aus dem avteriellen Blute eine gerinnbare Sluͤſſigkeit abgeſondert, durch die Saug⸗ adern aufgenommen und in den Milchbruſtgang ge⸗ leitet werde. und 3) daß die Abſonderung und Ergießung rate in den Nilchbruſtgang die Beſtim⸗ mung h 5950 Spies der RE, zu 3 lichen.“ Die a Anzahl der Saugbers in der M 106 war auch dem Rec. keineswegs entgangen, ſehr angenehm wars de er aber er und erfreut über die von den Verf. der in ihnen enthaltenen Fluͤſſigkeit, die offenbar ganz die entgegengeſetzten Eigenſchaften des Bluts der Milzvene, deſſen Unterſuchung Rer. früher lieferte, zeigte, und es ſcheint dem Rec., daß ferne damals aus je— ner Unterſuchung gefolgerten en durch zer re ser Gewicht erhalten. Daß die Milz beſtimmt ſey, eine eigenthämiiche Um, Mr des arteriellen Blunts zu bewirken, dafuͤr hat Rec. bereits vor 3 Jahren viele Gründe beygebracht, nicht annehmen, ob er gleich auch in ſeiner Schrift die hohe Bedeutung derſelben für die Sanguification anerkannt und nachgewieſen hat. So wie der Rec. trotz Fleiſchmanns u, A. ſcharffinnigen Gründen: der Milz keinen größern Ein⸗ fluß auf die Abfonderung des Magenſaftes zugeſtehen kann, als den, den auch Pankreas unde Leber darauf haben koͤnnen, fo kann er auch nicht glauben, daß ſie einen gros gern Einfluß auf die Sanguification habe, ats die Le— Beyde Verrichtungen erkennt ex als ſetundär an, und ſolche ſecundaͤre Verrichtungen kommen freylich allen Orga— nen zu; aber als Hauptverrichtung der Milz kann er nur ihre Mitwirkung zur Gallabſonderung anerkennen. Es wuͤr— Sſis. 1820. Heft Xu. ——— aber die Meinung der Verf. von der Verrichtung der Milz kann er 259 de zu welt führen wenn Rec. hier, feine auf ben Ban und die Entwickelung dieſes Organs, die Erſcheinungen bey feis nem Erkranken, auf VBibiſectionch u. ſ. w. geſtuͤtzte Gruͤn⸗ de entwickeln wollte; zum Theil hat er ſie ſchon fruͤher auseinandergeſetzt, und was ihm damals wegen. 1 von wiſſenſchafttichen Huͤlfsmitteln und Abweſenheit au Deutſchland unbekannt blieb, das wird er naͤchſtens an ei nem andern Orte mütheilen. 7 Wenn die Verf. im Folgenden behaupten, daß die Milz auch in den Fiſchen ſehr viel kleiner, als in den Saͤugethieren ſey, fo folgen fie der allgemein angenomme— nen Meinung; daß dem aber nicht fo ſeh, davon wird Rec. naͤchſtens die Beweiſe liefern, Beyſpiele vom Gegen theil (aus dem Aal, der Aloſe und der Barbe) hat er bes reits in feiner fruͤhern Schrift geliefert. Jutereſſaut iſt allerdings die Beſchreibung, welche die Verf. von der Milz einer Testudo Midas geben, in der fi) alle Saugadern des Darmeanals nach der Milz begeben haben ſollen. Wenn die Verf. Home Schuld geben, er habe Saug⸗ adern fuͤr Zellen angeſehen, fo thun ſie ihm wohl Unrecht, Rec. hat beyde oft genug (nur gerade nicht im Pferd, wo der Bau der Milz vielleicht am allerundeutlichſten iſt) nes ſehen. Da wir hoͤren, daß die Verf. Seehunde unterſucht haben, fo können wir den Wunſch nicht unterdrücken, daß es denſelben gefallen moͤge, uns zu unterrichten, ob ſie Lobe ſteins Beobachtungen über den Bau der Milz im Seehund (Journ. de Med, Chim. et Kae Vol. 39. p. 51.) beſtaͤ⸗ tigt gefunden haben. Die Verf. ſchnitten Stirem) Hunde die Milz aus. Wenn fie nun die hier in dieſem einzigen Falle gemachten Beobachtungen To bis 3o andern von ſehr guten Beobach⸗ tern gemachten entgegen ſtellen, ſo muͤſſen wir das etwas voreilig finden. Uebrigens verdient die Beobachtung aller: dings als von ſo genauen und Ses Beobachtern angeſtellt, vorzuͤgliche Beruͤckſichtigung. S. 107 folgen endlich Refultate den Harn dei treffend. Beſtaͤtigung der Beobachtungen neuerer Phys ſiologen. Mit Recht erklaͤren ſich die Verf. gegen die for genannten geheimen Harnwege. Bey dieſer Gelegenheit noch manche ſchoͤne Bemerkung. Rec. kann dieſe Anzeige nicht ſchließen, ohne den Verf. feinen aufrichtigen Dank zu zollen fuͤr das viele Ders gnuͤgen, das ihm die Lectuͤre dieſer Schkift gewährt und für die mannichfache Belehrung, die ihm durch dieſelbe ges worden iſt, und iſt überzeugt, daß ſich hierin alle vorurt theilsfreyen Leſer mit ihm vereinigen werden. G. 1 Bl gr. Académie des Sciences à Paris. Mois de Fevrier 1820. Par M. Flourens, Docteur. en Medecine. Scance du 28. ‚Levrier, M. Bier lit le rapport suivant sur Pouvrage intitulé: Histotrei naturelle des Moötlusques terrestres et\fluviätiles, de MoU»Audebard de’Perwssac, 59 — dont it sera donné dans les Annales une analyse rai- sonnee, Sort étendue, par JI. Bory de St.-Vincent. L' Académie m'a chargé de lui rendre un compte verbal des six premisres .livraisons de low vrage de M. de Férussac, sur les Nlollusques terre- stres et fluviatiles. Je suis heureux d'avoir cette occa- sion de rendre justice à un travail important et exé- cuté avec magniſicence. Ces livraisons comprennent, outre la préface, toute Thistoire naturelle de la fa- mille des Limaces, partie entièrement neuve et sur Jaquelle, si l'on excepte l’anatomie d'une ou deux espèces, on n'avait que des descriptions imparfaites et quelques observations isolées. Cette famille ren- ferme, maintenant huit genres et quelques espèces dont le genre est incertain. 5 Les huit premiöres planches représentent des Limaces, les suivantes representent des Limacons,. Leurs descriptions paraitront dans les prochaines Mvraisons; on ne peut donc en parler autrement gue pour indiquer Pexactitude des figures d'apréès connaissance des especes les plus connues; leur Parfaite execution et la manière méthodique qui a €t£ employée pour rendre sensibles leurs caractéres distinctifs par la correspondance des positions. Les Mollusques testacés, terrestres seulement, qui seront figurls et Jdecrits dans cet onyrage, s’elevent uplus de 700; les fluviatiles et,les bivalyes a- peu-pres à autant. 196 1 5 Le but de l’auteur est sur- tout de donner une histoire naturelle complöte de ces animaux, qui man- quait à la science. Ce n'est point une simple expli- cation des figures, mais un veritable traité d'histoire naturelle avec des parties considérables d’anatomie comparée, et des details sur les moeurs et les habi- tudes des Mollusques, dont il s'agit. Si l'on consi- dere que cet ouvrage doit former au moins 3 vol. in- folio, et contenir plus de 240 planches, on pen- sera que c'est une entreprise aussi considerable dans ses details scientiſiques que dispendiense par les ca- pitaux qu'elle absorbe. „En revoyant tous les auteurs où l'on trouve quelque chose sur ces animaux, et établissant une nonymie, M. de Ferussac a voulu fixer un point on Pon puisse partir a l'avenir sans regarder en arriere, pour les progres de la science. Mais outre le service important que Pauteur A voulu rendre a la Zoologie, en remplissant une Iacune plus considérable qu'on ne avait supposée, son ouyrage doit contenir la description et les figures de toutes les especes fossiles qui appartiennent aux Mollusques terrestres et fluyiatiles, avec position de toutes les -cireenstances de leur gisement géolo- gique: par la get guy rage donnera de puissans moyens pour reconnaitre la nature des d£pöts qui, couyrent notre globe, et sera um service’ Important rendu à la G£ologie. Nous n’avons pas encore, vu cette par- tie du travail de M. de Ferussac; mais ce qu'il a donn preckdemment ne peut que faire prejuger/favo- rablement de ce qu'il lui reste à faire. 3140 Les points sur lesguels se portera l'attention du N * lecteur Erlairé, dans les six livraisons publices, seront Principalement::ů mm en e a) , L’historique des Pulmonès sans opercules. 1 N Les observations générales sur organisation et les facultés de ces Pulmonés, dans lesquelles il y a beaucoup ‚d’observations nouvelles, entr’antnes, organisation du plan Jocomoteur, ‚la différenęe dans l'or ganisation de la cavité pulmonaire des Pulmones - terrestres et fluviatiles, etc. . cle bd 5% L' habitation des Pulmonés sans opercules. 4°. Lai division des Pulmones en familles. en deux sous- ordres, les Geophiles gt les Hygrophiles. _ 5°. I histerique des, connaissances acqulses gur la famille des Limaces, depuis les aneiens jusqu’a nous. urn nn ee 6°. Les observations gendrales sur l’organisation et les facultes des Limaces, on l'on trouve des ob- servations dignes d’inter£t, sur le xudiment ſestacé interne, sur le pore mudqueux terminal, sur le sye steme d'irrigation de la peau des limaces, ec. reti 7% Les, usages des Limaces. ‚in e ‚astra 39. Le tableau synoptique des genres de la far mille des Limaces. Nur 2149 a lim 9°. L’etablissement du genre Arion, dans lequel toutes les 'especes sont débronillées, et deux especes- nouvelles (Arion fuscatus et-hortensis) ëtablies. 100. La circonscription du genre Limax, lade brouillement de ses espòces dont une nouvelle, le Li- ma bilobatus. edel pine id 11%. La description de la Limace phosphorescen- te, genre incertain. ve 343781 12. L' Etablissement du genre Plectophore et Ihistoire de ses especes dont une novelle Pl. orhignii. 15%. L' histoire du ;genre Tegagelle, la. descrip- \ tion de ses moeurs, de ses habitudes, et celle de l’ani- mal du Tessagellus Maugei. 1. ne sem ua 7. \ 14e. Enfin les apergusıgeneraux,; par lesquels:l’aur teur fait sentie la liaison des genres entr’eux , les moyens de conservation que, la nature leurs donnés, la progression dans le,systeme de défense par des corps protecteurs, tels que la cuirasse partielle ou générale, le manteau des testacelles, et le test intérieur ou ex- terien. % hu eee, . We nu een en Je ne puis dans un rapport verbal entrer dans le détail de tous ces articles,, mais je, dois dire. & l’Academie, qu'ils m'ont tous paru traités avec beau- coup d'éerudition et de som. Chacun peut se con- vaincre par lui- meme que lexécution des planches et la beauté de l’impression feront de ce livre un ornement des plus riches bibliothèques, Pai tout lieu de croire que les natupalistes M. trouveront aussi tout ce que Pon peut désirer dans état actuel de la science, et que l' Académie verra avec ntérèt que M. de Ferussac ait ainsi répondu aux, encouragemens AN lt t 1174 ER 77 qu'elle a donnés a ses premiers travaux, ““ W 52 8 f e N , 10οα g „ma 2 „ Yin re Ra e 1% ru kin asdn eee e dit 60 a N Basti ih de, Mare Jane ! pour operer le cours du sang & travers les knyaux Seance du Lundi 6. Mars. Au'il parcourt. ee | x 8 a dilatation et le ressertement des artéres, ef- INI. Dumeril, Percy et Halle font le rapport fets de l’elasticitö de leurs parois mis en jeu par le suivant sur le mémoire de M. Sarlandière, relatif a sang que le coeur pousse continuellement dans, leur la circulation du sang. ft: cavité, furent admis comme un puissant auxiliaire- e 42252 5 ’acti Pi 5 Panini i510 Sie „Avant de presenter une analyse de ce travail, fn“!!! "Drauttes‘ physiölogistenigmt eder nee deer M. Dum qui Pense, due bas Visser sé, Mlatsieht et Wu. ö tractaient par eux-memes, A la mäniere des fibres parle au nom d'une commission) de nous rappeler . 5 2 50 1 | 5 dement l’historiqgue des connaissances dase ne = üs ER runs 5 N sur cette importante fonction; l'exposé des faits re- a een e h re du coeur. re cueillis sur ce sujet par divers auteurs, et celui des AUS n Hag . ee opinions '&mises jusdu'à ce jour par la plupart des es. F Rae 9 1 7 5 a 8 physiologistes, devant servir de base au jugement 1 e . e n ee uerait que Académie pourra porter sur le travail de M. Les, des ilk 152 1 re Sarlandiere, considéré sous ce double point de vue. 5 . 15 1 ee 5 98 70 e ; 5 action présumée des vaisscaux capillaires a &té Les précieuses découvertes de Michel Seryet, de Pobjet de nombreuses suppositions: omALdit qu'ils Columbo, de Caesalpin, sur la circulation, „etaient jouissaient d'une force attractive, qu'ils gexergaient déja presque oublices, lorsque Harvey annonga que une sorte de succion analoge a celle des tubes ca- le sang, lancé par le coeur; était continuellement pillaires. > 8 1 51 porté dans toutes les parties du corps, au moyen des Nous ne parlerons pas des hypothéses sur les arteres, et qu'il revenait par les veines au centre ou effets de la chaleur qui dilaterait une vapeur, un gaz il Etait parti. 1 83 contenu dans le sang; cependant si les physiologistes Cette d&couverte immortelle conduisit a “autres les ont unanimement rejetées, ils sont loin -detre recherches: les anatomistes firent une étude spéciale d'accord sur le mécanisme de la circulation. Les'uns de l’action du coeur, des artères et des veines, alın se sont rangés en faveur de la doctrine de Harvey, d'apprécier influence que ces parties exercent indé- fortifide par les savantes recherches de Haller. D'au- pendamment les unes des autres, sur le fluide qui cir- tres, adoptant Fopinion de Schwenke professent que cule dans leurs cavités. 8 f les arteres ont une force contractile dont l’action sur Harvey, dont le célèbre Haller a le plus souvent le cours du sang est d’autant plus marquce que leur partagé la doctrine, pensait que le coeur était ’uni- calibre est moins considerable. Il en est qui adinet- que agent de l’impulsion du sang dans toute l'étendue tent les principes de Sönac sur la force contractive des tuyaux qu'il parcourt, et beaucoup d’auteurs ont des artéres, mais, qui accordent aux vaisseaux capil- eite des faits, ou plutöt des observations, qui sem- laires une grande influence sur le cours des humeurs. blaient ‚confirmer cette theorie, L'opinion de Haller sur le défaut de contractilité sen- Cette influence exclusive du coeur sur le cours siblerdes parois des arteres a étésoutenue de nouveau“ du sang a cependant été rejetde comme inadmissible par Bichat; mais en adoptant une sorte de systeme par d'autres physiologistes qui ont également rap- intermédiaire pour les vaisseanx capillaires, d’apres porté des faits pour etayer leur opinion, parmi les- opinion de Whytt. Dans cette hypothese le sang quels nous citerons 'extirpation du coeur qui à été des vaisseaix capillaires placé entre les antcres et les pratiqude sur des animaux vertébrés A sang froid, et veiries serait absolument hors de l’influence dislcogur : la circulation n’en ayant pas moins continué pendant il y serait liyré a des monvemens oscillatoires et quelque temps. Cette mutilation a été faite sur des quelquefois rétrogrades, et pour appuyer ces idées, chiens et des chats, et ces animaux vivaient encore Bichat imagina une sensibilité, une cbntractilité or- quelque temps, d'après les observations de Galien et ganique insensibles.- rose ? rr . n 3 * ae. rd P 75 de Vesale. 5 Enfin, l'année dernière M. le docteur Percy, Nous ne chercherons pas à &tablir une opinion apres une étude spéciale des arteres et de leur pro- sur les faits publiés par Harvey, ses partisans ou ses priété, a terminé ses recherches par celte conclusion; antagonistes; en supposant qu'ils fussent tous exacts; „L'obserpatigſi et Vexpärience, e vont pas Jusqwä avant d'en tirer quelques inductions, il serait indis- prouver pour des esprits Justes, que ‚les grosses arteres pensable de sparer les observations faites sur-un ani- et mme celle du second et du troisicme ordre, aient mal blessé ou mourant de celles qu'on pourrait re- des fonctions d remplir dans lacte de la circulation. cheillir sur un étre non souffrant auxquelles ne se- L'induction w' hhõp̃ le contraire que pour le Sy- raient pas rigourensement applicables les conclusions steme capillaite“* f 1 . que lion pourrait déeduire des premières. Nous n’a-. „Offrons maintenant a 'Académie une analyse vons donc indiqué ces observations et ces expériences du memoire que M. de Sarlandiere a scumis a son que parce qu'elles ont été le point de départ hypo- jugemenk. "L’auteur a voulu prouver que tout Fen- theses &mises par les physiologistes; ainsi divers au- semble de appareil circulatoire, n'est pas mu, teurs ont supposè d'autres Forces que celles du coeur comme Harvey Pavait établi, mais que la circula- 9 * N 1 ˙ . 7 * i s von,est senlemenb sous-lnfliense,exchisive.sln ooenr pour les gros trones; que celte iniluegeeniiminne a mesugeigamole alibre des, vaisseaux sanguins est wmoins considerable; que dans les rameaux et les ra- muscules le sang n’altegte plus une marche régalière, qu il y al tend dans une oseillation Perpeluelle Focca- siom de saisir une issue, soit par Pappel qui doit lui entre fait par les vuisseauxeapillaices, soit pour re- toutner Jans le, torrent de la circulation generale, d wenſin dans les plus petits,yaisseaux: (ceux qui con- stituent les tissns. prgpres de béconomie) la circu— lation se fait comme Bichat l'avait etakli. ; XI. Sarlandiere assure qu'après avoir fait de nombreuses expériences sur les animaux à sang chaud et à sang froid, il a reconnu que le sang s’arrete, va- cille dans les petits vaisseaux; que ces petits vaisseaux se gonſlent à a suite de Virwitition produite par les piquuresiggpingle, ou le contact de Lair sur les mem- branes dans lesquelles le sang se distribue; il déduit de ceoſlit les conssquences suivantes. 19. Oue le coeur est le moteur central de la cir- cula tion; 2%. q les gros troncs artériels, outre im- palkion quöils recoivenb dw.coeur , doivent aveir en eux une force qui Soppose à la stagnatien et à la re- taodession du sang; 3%. que la circulation déëcroĩt en rügnlarité dans des branchies; que le sang paratt entrer dais le reer voivigenéral par les rameaux; que là il n'est plus soumisa-Pimpulsion alu coeur due pour de mon vement géntbrat; C'est-à- dire qu'en un temps donn, il doit tte dle retour aa coeur; mais que ren- ferm& dans les ramenmx il est aux ordres du système capillaire; 4. que le système capillaire semble £&tre le commandeur de hèconomie, que tout l’apparcil de la circulation lui oblit, comme le prouvent, sui vant l'auteur, l'étude et les elfets des passions et des Phlegmasies. AH ie Telles sont les propositions principales avancées par NI. Sarlandière dans la premiere partie de son me&emoire, dont nous les avons extraites presque lit- téralenient. | La division de la circulation dans les arteres avait déjh st proposée par Bichat. La seule diffé- rence dest que 'auteur du mémoire refuse au coeur toute espèce de participation au mouvement que le sang éprouves dans les ramuscules artériels. La seconde partie se compose de faits et d’expli- cations qui anraient pu étre rattaches avec plus d'art A ceux qu'il à cités a l’appni de sa theorie, Il pense, par exemple, que la dégénération des artères en vei- nes aprobahlement lieu, au moins pour quelques- uns de ces vaisseaux. * En parlant des obstacles que les phlegmasies ap- portent au cours du sang dans les vaisseaux capil- laires, Fauteur fait une assez longue digression sur * WON 7 par un changement duns da ehimie%ivanle et les pro- prietes des tissus qui en sont aflectész c'est un vice de nutrition, enüin une désorganisgtion. Aprèsg avoir ıwäppelördles terminnisons diverses dontales phlegmasies sont susceptihles, Mi Sarlanı diere émet sur chacune d'elles quelques observations particulières. Il regarde le pus ‚comme, une altéra- tion chimique du sang; il attribue 155 des organes, les squirrhes, le cancer, les ubercules . a une altération chimique du sang et a 2 p* pement a lieu dans les vaisseaux blancs. 9110 1178 Queldues, apergus sur Les obstacles apportés au cours du, sang par plusieurs muladies, comme le scorbut, Fepoplexie, la pneumonie, précédent ex- posé des plienomeènes qui resultent de la ligature des artères principales des membres, dont Pauteur retra fidélement l’histoire telle que la plethore accidentelle produite par le sang arrété dans son conrs et re- Anant au- dessus de la Hgature, Ki dilatation des ar- teres collatérales, etc. mais ces faits ne nous parais- sent pas exposés pour la premiére fois. Enſin, quelques preceptesisur les ävantages des salgnées générales et locales terminen ce mémoire, dans lequel P’anteur offre également le tableau des changemens principaux que les maladies du coeur determinent.dans la circulation du sang et que lex: ploralion du pouls rend fadilement appréciables. Ici se termine la tache de vos commissaires; ils aurajent desire que Pauteurſde ce msmoire, plein de zele et de moyens, se füt bien pénétré de esprit et des faits contenus dans le beau mémoire de Haller, De motu sangıinis: il ent été moins prodigue d'explications hypothétiques, car il eüt trouvé un grand nombres d’expetriences bien propres à inſirmer plusieurs des consequences qu'il a tires plutöt de ses raisonnemens que de observation qui doit seule guider les phy- siologistes. a 6 W RN Les observations faites par plusieurs auteurs sur Poscillation du sang dans les ramuscules arteriels ou veinenx et que M. Sarlandiere dit avoir r&petees, sont sans doute pleines d’interdt; mais on doit aussi con- venir qu'un esprit juste se gardera toujours de pren- dre pour bases prindipales de ses inductions des obser- . vations recueillies sur homme malade ou sur des ani- maux souffrans, lorsqu'il s’agira de déterminer l'état nature! d'une fonction, ou d'apprécier celui d'une partie des organes qui concourent a hexécuter. ““ Cependant vos cemmissaires ont remarqué dans le travail de M. Sarlandière un goüt très-louable pour les recherches de physiologie; ils ont Phonneur de vous proposer de Pengager a continuer son travail pour arriver à des consequences fonddes str de nous velles observations. L' Académie adopte le rapport et les conclusions. (Vergl. Dollingers Abh. über die Abſon⸗ la ygangrene. Suivant lui, cette maladie est produite derung.) f WSU ein La suite au cahier prochäin. \) ı 39 har nos 40 9 en .1 2 — 1 la’, p. 5 N 0 r nogeaarmnd Ess un Herggue Ina Sana! 7 aus das Mufeum beſteht, 1 und zu Hausthieren zu machen, und fo neue W 1 e eietergriſcher Anseigen Nr. I. e Inſructi o n fuͤr die Forſchungen, die in den Colonien uͤber naturhiſtoriſche Gegenſtaͤnde angeſtellt werden koͤn— nen, und Über die Art dieſe zu conſerviren 1 und zu verſchicken. 3 Wan Mus. d'hisk. nal. A. 2. Cahier 3. p. 195). S. Ercell. der See⸗Miniſter hat den Profeſſoren und Vorſtehern des koͤnigl. Gartens und Cabinetts zur Ergänzung der Sammlungen alle Mittel angeboten, und ſie daher erſucht eine Inſtruction zu entwerfen, die er allen Befehlshabern der Colonjen und Schiffs⸗Commandanten zuſtellen könne, damit dieſe in allen Hafen wo fie anlegen, die fehlenden Gegenſtän⸗ de zu bekommen ſuchen. Dieſe Inſtruction ſoll enthalten: 1. Die Art und Weiſe die naturhiſtorſſchen Gegenſtaͤnde zu fammeln und zugubereiten; x 2. oft verpacken und beſtmoͤglichſt nach Frankreich gelan⸗ en zu laſſen. 5 : l k 3. Wie und auf welche Art die Bemerkungen einzurichten ſind, die dieſen Gegenſtaͤnden beigelegt werden. a 2. n der Gegenſtande, welche man ganz beſonders gern zu haben wunfgt. E \ i Die Profeſſoren haben die Bemerkungen jedes einzelnen Faches in ein Ganzes zuſammengeſtellt, damit jeder der Rei⸗ ſenden je nach den Umſtanden davon Gebrauch machen kann. Die verlangte Inſtruction iſt nach den drei Reichen, wor⸗ einzutheilen. Thierreich. 5 Das Studium der Zoologie im Muſeum beſchraͤnkt ſich nicht bloß auf Form und Beſchreibung der Organe der Thiere, man ſoll auch ihre Gewohnheiten, ihre Entwickelung, Inſtingte erforſchen und ſehen, ob, dieſe einiges nützen konnen. In äls tern Zeiten konnte man uber dieſe Gegenſtaͤnde nur nach den Berichten der Reiſenden urtheilen. Die mit großen Koſten von Fürſten und reichen Liebhabern gemachten Einrichtungen, um einige ſeltene Thiere zu ſammeln und zu halten, entſtanden mehr aus Luxus oder Neugierde, als daß fie als Studium be⸗ nutzt wurden. Seit dem wir aber beim Muſeum einen Thier⸗ Hof haben, hat dem Studio der Naturforſcher ſich eine neue Bahn geoͤffnet. Hier kann man die Thiere in allen Stuffen ihrer Entwickelung verfolgen, ihre Lebensweiſe vergleichen mit 1. der Organiſation, die ihre Anatorhie zeigt; ſichere Erfahrungen machen über das fo wichtige Phaͤnomen ihrer Begattung, Träch⸗ tigkeit und Zungen: Werfen; die Abweichungen, welche das Alter erzeugk, von denen unterfheiden, die im Clima und in der Nahrung und Kreutzung der Ragen ihren Grund haben, Sicherheit die ächten Verſchiedenheiten unter den Gat⸗ tungen beſtimmen. Wenn dieſe Thiere der Art ſind, daß ſie zur Hausbkonomie oder zum Ackerbau beuutzt werden koͤnnen, und ſich fortpflanzen, ſo iſt Gelegenheit da, ſie aufzuziehen und 4 Vortheile zu erlan⸗ gen. Das Vicunna, das Lama, das Kanguruh, der Kaſuar werden vielleicht einſt große Vortheile gewähren. x Von der wiſſenſchaftlichen Seite betrachtet giebt es wenig fremde Thiere für Europa, deren Studium nicht von Nutzen fur uns wärs. Mit Ausnahme des Elephanten aus Afien, des Koͤnigs⸗Tigers und des africaniſchen Loͤwen, iſt die Geſchichte mehr oder weniger unvollkommen. Selbſt die Geſchichte des Löwen hat man nur erſt recht genau kennen gelernet, ſeitdem die Löwin in dem Thierhofe Junge geworfen hat; auch nur ſeiidem 2 Elephanten im Thierhofe des Muſeums geſtorben find, hat man eine genaue Kenntniß von der Anatomie dieſes großen Vierfüßlers erhalten. ; ! „Es iſt alſo den Reifenden, die im Stande find, lebendige Thiere zu bekommen, vorzüglich zu empfehlen, alles anzuwen⸗ den um fie uns zukommen zu laſſen. 47 „Kleine Vierfüßler, beſonders die, die ſich eingraben und in Hoͤhlen leben, ind am wenigſten bekannt. Am beſten bekommt man fie, wenn man ſich an die Einwohner wendet, die ihre Schlupfwinkel kennen wie die Vogelneſter. „Je jünger die Thiere find, deſto leichter laſſen ſie ſich ge⸗ wohnen in Käfigen zu leben. Im Anfange müſſen ſie einige Wochen auf dem Lande gefüttert werden, ehe man fie. aufs Schiff bringt, und man kann ſich nicht Mühe genug geben ſie zu zaͤhmen. Wenn ein Thier ſich beim Anblick ſeines Wäͤrters nicht mehr fürchtet , fo befindet es ſich immer beffer und er⸗ tragt leichter eine Seereiſe als ein wild gebliebenes, und faſt jedes Thier läßt ſich durch gute Behandlung zahm machen. Ueberflüſſige Nahrung im eingeſperffen Zuſtande und wenn fie keine Bewegung haben, wurde ihnen fehr nachthei⸗ lig ſeyn. Das beſte Mitkel ſie zu erhalten beſteht darin, daß man ihnen nur grade fo viel zu freſſen giebt, als fie. nothwen⸗ dig brauchen. 2 j Nächſt einer für fie paſſenden Nahrung iſt Reinlichkeit am nothwendigſten, beſonders muß man auch darauf fehen, daß die Thiere nicht von den Paſſagieren beunruhiget werden. „Was nun die Thier Sammlung des koͤnigl. Cabinetts ‚bes trifft, ſo ſind hier in e auf unſeren Gegenſtand zu unterſcheiden: Vierfüßler, Voͤgel, Fiſche und Lurche, Cruſta⸗ wen, Inſecten, Mollusken und andere Würmer. f Die Vierfüßler kann man bekommen, wenn man entwe⸗ der Jaͤger ins Innere des Landes ſchickt, oder an die Einge⸗ bornen ſich wendet. Wenn ſie große Thiere tief im Lande erlegt haben, und dieſe unmsglich, ganz transportiren und aufbewahren kön⸗ Bo fo iſt es hinlaͤnglich, die Haut, Kopf und Fuße mitzu⸗ ringen. „ : 5 : TEEN . „Ziemlich kleine Saͤugthiere, die in ein Glas oder kleines Faͤßchen verſchloſſen werden koͤnnen, muͤſſen in Branntwein ge than werden. TE 5 5 Zu große Saͤugthiere muͤſſen abgeſtreift, und Fuͤße und Kopf, wo das Gehirn herausgenommen iſt, an der Haut hans gen bleiben; kann dieß nicht geſchehen, ſo ſchicke man we⸗ nigſtens die Kiefer. 2 Nebſt der Haut kann man auch das Skelett des Thieres geben, wodurch der Wiffenfchaft ein großer Dienſt wird gelei⸗ ſtet werden; dies koͤnnen die Herren Dficiere ihren Schiffs⸗ Chirurgen auftragen, denen es ſehr leicht ſeyn wird. 4 Die Skelette brauchen nicht aufgeſtellt zu werden. Wenn die Knochen ausgekocht, vom Fleiſch gereiniget und gut ge⸗ trocknet worden ſind, werden alle Knochen von Einem Thiere in einen Sack gethan; in dieſen Sack thut man Moos, Flech⸗ ten, Papierſchnitzel, oder allerhand andere trockne Sachen, da⸗ mit die Knochen ſich nicht an eingnder reiben. Die leicht zer⸗ brechlichen werden in Papier gewickelt und es wird darauf geſe⸗ hen, daß keiner davon verloren, gehe. Die Jäger, welche uns Voͤgel verſchaffen wollen, werden darauf ſehen, daß fie die Schrote nach der Größe des Vogels einrichten, um ſie nicht zu zerſchießen; nachher muß man das Blut fo gut wie moͤglich abwiſchen, und; in den Schnabel des Vo⸗ gels elwas e legen, damit das aus dem Schnabel 5 fließende Blut nicht die Federn, beſonders am Kopf, beſchmu⸗ It der Vogel ſtarr geworden und das Blut geronnen, aa — ihn Ar: Beinen und dem Schwanz, und ſteckt ihn in eine Dapierduie, und dieſe Duten werden in eine Buchfe gethan, ſo daß ih die Federn nicht reiben. Die Bd: gel müſſen ausgebälgt werden wie die Vierfuͤßler, und Füze und Kopf mit eben der Vorſicht erhalten werden. Sie muͤſſen ſchneller ausgebälgt werden als Vierfüßler, weil gleich im An⸗ fange der Fäulnis die Federn los gehen. Wenn man die Haut am Bauche aufſchneidet, fo muß man die fam auseinander legen, damit fie nicht ſchmutzig werden. Das Steißbein muß am Balge bleiben, weil ſonſt leicht die Schwanz⸗ federn ausfallen, ebenſo der letzte Flüͤgelknochen. Hat der Bo; gel einen fleiſchigen Kamm, jo muß der Kopf in Brannt⸗ wein aufbewahrt werden. Hat man mehrere Exemplare von derſelben Gattung, 0 wäre es immer gut, Eines davon in in zu ſchicken. - Sale . man Männchen und Weibchen zugleich, und jüngere und ältere Gremplare von derſelben Gattung bes kommen könnte; denn die Vögel find ja nach dem Alter ſehr verſchieden; ſogar ſind mehrere für verſchiedene Gattungen ge⸗ halten wofden; auch Eier und Neſter wären ſehr nützlich. Um die Eier aufzubewahren, macht man ein kleines Loch an beiden Enden, bläßt fie aus und füllt fie dann mit Vachs. Von Vögeln, die zu groß find um in Branntwein geſetzt zu werden, ſchicke man wo möglid das Skeletl. 5 Ausgeſtopft brauchen die Vögel nicht zu werden, fie wurden zu viel Platz wegnehmen, und da dieß Geſchaͤft nur von wohl⸗ geübten Perſonen gemacht werden kann, fo wird dieß beſſer ge⸗ ſchehen konnen, wenn fie an dem Ort ihrer Beſtimmung ange⸗ kommen find. Es iſt genus, wenn Haut, Füße und Kopf gut virt ſind. IE A les es unter den Gechfchen viele giebt, die in ver⸗ ſchiedenen Fahrwaſſern ſich finden, fo gehoren doch die mei⸗ ſten ganz eignen Geſtaden und Buchten anz daher wird es gut ſeyn diejenigen zu ſchicken, die in Gegenden gefunden werden, wo noch kein 2 hinkam, und felbft die auf den 4 il gebothenen. 5 5 > ge — Sugwaſſer⸗ dischen find die Gattungen nicht al— lein je nach dem Lande verjdieden, fondern auch nach den Zlüffen und Seen, in denen fie leben, daher ift es ſehr noth: wendig alle einzuſchicken, die man bekommen kann. Sie werden in Branntwein gefegt, oder wenn fie zu groß find. ſchickt le: die gut a Haut mit ſorglicher des Kopfes und der Floſſen. > Dem ease iſt es Bei den Lurchen. Beim Abziehen der Schlan⸗ gen muß man ſich fehr in Acht nehmen, die Schuppen nicht zu verletzen. Auch e Sorgfalt, damit bei den Schwanz nicht abreiße. N a wenn die Skelette der Fiſche und Lurche Angeſchic werden 1 die wegen ihrer Große nicht in l wein geſetzt werden konnen. } N ae helete brauchen nicht ganz rein ffefertirt zu ſeyn; es iſt genug, wenn das Fleiſch groͤblich weggenommen und dann die Knochen zuſammen gut getrocknet werden, ohne ſie auseinander zu legen. Das ganze Skelett wird mit Baum⸗ wolle in einen Kaſten gethan, oder mit feinem gut getrockne⸗ tem Sande. Iſt es zu lang, fo kann es in 2 bis 5 Stücke ge: i enen find, je nach dem Clima und der Beſchaffen⸗ eit des Bodens, ſehr verſchleden. Man muß ſich nicht Darauf Peſchränten die größten und ſchoͤnſten zu ſammeln, ſondern alle mäffen ohne Unzerſchled geſammelt werden. Diejenigen, welche Flugel haben und auf den Pflanzen umherfliegen, werden mit Netzen von Gaze gefangen, und die im Waſſer ſchwimmenden, mit Regen von ſehr klarer Lein⸗ and. Diejenigen, welche auf elelhaften, flinfenden Stoffen ve werden gleich in Kampherfpiritus geworfen, um fie 7 dein zu machen. Eine Menge Inſetten lebt auf den Bäumen. Man detemmt die meißten Laden, wenn man fie Federn acht⸗ 2 2 — * — . N * aufmerkſam unter den alten Stammrinden aufſucht, und bei untergelegtem Tuche oder umgekehrt gehaltenem Sonnenſchirm, die Zweige ſchuͤttelt. ee at man ein Inſect gefangen, fo packt man es beim 1 Bruſtſchilde, und ſticht es mit einer langen Nadel in einer Schachtel auf Kork oder Wachs an. Man muß Acht 2 daß die Flügel der Schmetterlinge, die ſich bis zum e be⸗ wegen, nirgends anſtoßen fonnen. Sind die Inſecten getrocknet, 12 fo thut man fie in Schach⸗ teln mit Kork⸗ oder Wachs boden . 5 daß ſie nicht losgehen koͤnnen. „wo man ſie jo feſt anftedt, Die Larven der Inſecten müſſen in Branntwein uͤberſchickt werden. Von NT wäre es, wenn man, bei jedem Schmet⸗ terlinge auch zugleich die Raupe haben koͤnnte, aus der er entſteht. x Findet man eine ſchoͤne Naupe, ſo iſt es gerathen fie a, 5 eine Schachtel zu thun mit Blattern von der Pflanze, auf der fie gefunden wurde, Damit, fie ſich verpuppen kann. In die Schachtel wird ein kleines Loch zum Luftzug gemgcht, A Alle Inſecten, ausgenommen die Schmetterlinge, Können in Branntwein gethan werden, es iſt dieß die beſte Art Die etz was großen zu verſchicken, auch werden dabei die inneren Or⸗ gane conſervirt und konnen nach Erfordern unterſucht werden. Da die Schachteln mit Kork oder mit Wachsboden zu viel Plag wegnehmen, und diel Inſecten, welche hineingethan werden, losgehen koͤnnen, wenn ſie etwas ſchwer ſind und ein Einziges, wenn es fällt, alle andere zerbrechen kann; an es ein ganz einfaches Mittel die Käfer zu conſerviren, nehmli man legt ſie gut getrocknet in eine Schachtel mit feinem San⸗ de. Die Inſecten werden auf einer Sandlage in Reihe auf dieſe erſte Reihe ſtreut man ungefaͤhr 1 Zoll hoch dann legt man eine zweite und Dritte Reihe u. ſ. w. i muß die Schachtel recht voll ſeyn, damit nichts durch eingn⸗ der geſchuͤttelt werde. Dieß Mittel it auch ſehr gut bei den Cruſtateen anzuwenden;, nur für Schmetterlinge und weiche Thiere iſt es natürlich nicht zu gebrauchen. Erſtere werden in Kaͤſtchen, die Anderen in Branntwein gethan. 8 Diejenigen, welche befonders ſich der Muͤhe unterziehen wollen, Inſecten zu ſammeln, werden gebeten vorzüglich ein⸗ zuſchicken? 1. Spinnen und fuͤr giſticb gehaltene Inſecten, und die am meiſten Schaden thun, z. B. Termiten oder weiße Ameiſen, und die Neſter derſelben, wenn dieſe Helligkeit genug haben, beizufügen. £ 2.. Die x mißt; diejenigen, Die zur Färberei benutzt werden, z. B. die verſchiedenen Gattungen der Cochenille; das Thier, welches das Gummilgck erzeugt; daszenige, deſſen Erereiionen mit Del ver⸗ miſcht eine Art von Wache liefern, woraus Kerzen grade werden; die verſchledenen Gattungen von Seideawürmern, ihre Geſpinſte, die Schmetterlinge, welche aus dieſen Raupen entſtehen, und Proben von den aus jenen Arten von Seide verfertigten Zeugen. In Madagascar, Nerd Indien, China find mehrere von den unferigen verſchiedene Sei enwürmerz die verſchiedenen Gattungen. von zahmen Bienen muß man ſich zu verſchaffen ſuchen und Erkundigungen einziehen, auf wel⸗ che Art fie aufgezogen werden, Uber ihre Geſchichte u. dgl. 3. Es darf auch nicht außer Acht gelaſſen werden, Diejeni- gen Erzeugniſſe der Inſecten, welche durch ihre Sonderbarkeit intereſſieren, und uns neue Anſichten über den Inſtinet jener Thiere liefern koͤnnen, zu ſammeln. o a, Endlich muß man darauf bedacht ſeyn, wenn man In⸗ ſecten ſammelt, immer einen Zweig von den Pflanzen abzu⸗ pflücken, auf welchen ſie ſich nähren, und biefen Je „in Herbarien, mit einer der des Gnfects entſprechenden Ziffer, einſenden. * Von Cruſtaceen oder Krabben und Krebſen ſammle man beſonders die eßbaren, mit Bemerkung der Rahmen unter welchen fie bekannt find; die am Strande wohnenden, die im Suͤßwaſſer, und die auf Fischen. lebenden. . Inſecten, denen man arzeneiliche Eigenſchaften bei⸗ er „Von den allzugroßen ift es hinreichend die Kaut einzu: a 106 man vorher in Süßwaſſer gut waͤſcht, ehe man fie trocknen laßt. ae Kleine Cruſtaccen werden in Branntwein gethan. Che man fie aber hinein thut, muͤſſen fie nothwendig in Süßwaſ⸗ ſer gut abgeſchwemmt werden, um ſie von dem Seeſalze, wo⸗ ‚mit fie durchzogen find, zu reinigen; fonjt wuͤrben die mei⸗ ſten im Branntwein verderben, wie zs vielen in Perons rei⸗ cher Sammlung ergangen iſt. Mollusken müſſen in Branntwein gethan werden; diejeni⸗ gen, welche eine ziemlich große Schaale haben, werden heraus⸗ iffer, welche mit der Ziffer des Glaſes uͤbereinkommt, worinn as Thier iſt. ö ; obald man das Thier aus der Schaale zieht, ſteckt man es in Branntwein, und wenn es todt iſt, kann man es leicht mit einer Nadel herausnehmen. 0 Das Meer iſt von einer Menge weicher oder gallertartiger Thiere, Mollusken genannt, bevölkert, wovon einige einzeln, andere in Geſellſchaft leben. Die meiſten dieſer Thiere find unbekannt, und ihr Studium iſt um deſto wichtiger, da ſie uns allgemeine Kenntniſſe über die Drganifation der Weſen und die Verſchiedenheit der Formen, unter welcher die leben⸗ dige Natur ſich zeigt, verſchaffen. ? Die Chirurgen und Liebhaber der Naturgeſchichte am Bord der Schiffe, koͤnnen uns eine große Menge ſolcher Thiere ver⸗ ſchaffen. Man fangt fie mit einem Netze, wäſcht fie gut in Süßwaſſer ab und thut ße, mit der von uns angegebenen Vorſichtsmaßregel, in Branntwein, und bemerkt ſogleich die f und die Schaale in ein Papier gethan mit einer Orts⸗Breite, unter der fie gefangen find; ob fie allein oder in Geſellſchaft leben; ob ſie kief im Waſſer oder an der Ober⸗ fläche leben. Die Farben bei den gallertartigen Thieren erhal: ten ſich nicht immer in Branntwein, daher iſt es gut, wenn dieſe Farben angegeben werden. Sehr tief im Meere gibt es eine Menge von Thieren, die niemals an die Oberflache herauf kommen und gaͤnzlich unbe⸗ kannt ſind. Man wird viele davon bekommen koͤnnen, wenn man an dem Senkblei ein Inſtrument befeſtiget, das ſie packt, oder auch wenn man das ünterſucht, was mit dem Senkblei aufgezogen wird. Wenn ſie gehoͤrig in Süßwaſſer abgewaſchen worden, fo thut man ſie in Branntwein. Auch die Landſchaalen muͤſſen eben: fo ſorgfaͤltig geſammelt⸗ werden, als die Waſſerſchaalen. Auch verſteinerke Schaalen find merkw irdig. Sehr zerbrechliche Schaalen, Seeigel, Seeſterne u. dgl. muͤſſen ſorgſam in Baumwolle gewickelt, und jede in eine ber ſondere Schachtel gethan werden. Die Madreporen von Liner ewiſſen Große müſſen mit einem Eiſendrath am Boden des aſtens, in, welchem ſie verſchickt werden, befeſtiget ſenn. Die Würmer, die man bekommen kann, befonders dieje⸗ nigen, welche im Korper anderer Thiere gefunden werden, müſſen, wie die Mollusken, in Branntwein geſetzt werden.“ Zu wünſchen ware es, daß jedes Thier, wovon man uns entweder die Haut oder das Skelett ſchickt, oder das man im: Branntwein uns zukommen laſſen will, mit einer Angabe bes.” gleitet ſey: 1. des Landes, wo es ſich findet, 5 2. der Jahrszeit, in der es gefangen iſt, 3. der Ark, wie es ſich naͤhrt, 4. feiner Gewohnheiten, wenn man dieſe kennt, 5, des Namens, den es in ſeinem Lande führt, 6. ob es nützlich oder ſchaͤdlich iſt, ten ‚7. des Gebrauchs, Den. man von feiner Haut, feinem: Fleiſche, Fette u. dgl. macht, 8, der Volks oder aberglaubi Beziehung auf daſſelbe unter den Dieſe in Heften ihre Nummer haben, die mit der Nummer, womit das Exem⸗ plar, auf das ſſe ſich beziehen, bemerkt iſt, uͤbereinſtimmt. en Meinungen, welche in ingebornen herrſchen. Damit aber über die Stelle, wohin die Gegenſtaͤnde zuerft: a — 23:7 geſchriebenen Bemerkungen müͤſſen jede- geſetzt werden, Feine Verirrung entſtehe, fo würde es gut ſeyn, daß derjenige, der die Ueberſendung beſorgt, alle Nummern collationirt und fie fo ordnet, daß fie eine Reihe bilden; da: mit man gewiß ſey, daß der oder jener Schmetterling zu die: fer oder jener Raupe, das oder jenes Mollust zu der oder jener Schaale gehore. / Weſentlich ift es auch, daß dieſe Nummern: nich! auf wei⸗ ßes Papier oder Pergament geſchrieben, fondern mit Delfarbe auf ein Stuck Holz oder Metall gezeichnet werden, das mit einem Drath, entweder an die in Kiſten gepackten Haͤute, oder an die Glaͤſer und Faͤßchen, worin die Thiere ſind, befeſtiget wird. ‚Dan konnte ſolche Nummern leicht mit einem Schnei⸗ dezeuge in Eiſenblech einſchneiden, dann wäre es ſicher, daß über die Zuffern nie ein Zweifel entſtehen koͤnnte. Nan kann auch auf duͤnnes Zinnblech mit einer Stahl⸗ fpige Zahlen eingraben, und dieſe Bleche an die in Brannt⸗ wein gelegten Thiere befeſtigen. Auch kann man an die in Branntwein aufbewahrten und’ an die gut getrockneten, in Kaſten gepackten Exemplare, einen kleinen Bindfaden mit Knoten befeſigen. Dieſe Knoten bilden zwei, durch einen Zwiſchenraum getrennte, Reihen zu die Erſte bezeichnet die Zehner, die Andere die Einheiten, und auf dieſe Art kann man jede beliebige Nummer angeben. L Nun haben wir die Art anzugeben, wie die Gegenſtaͤnde der Zoologie einzupacken find, damit fie fo wohlbehalten als moͤglich in Frankreich ankommen können. Die zu ſchickenden Gegenſtaͤnde find- entweder Thierhäute,- oder ganze in Branntwein aufbewahrte Thiere. Die Häute von Saugthieren und Voͤgeln würden von dem Speckkäfer und anderen ähnlichen Inſecken angegriffen, und beſonders in warmen Landern bald' beſchädiget werden, wenn man nicht Sorge trüge, fie dagegen zu ſchuͤtzen. g Das ſicherſte Mittel iſt die arſenicaliſche Seife von Be: coeur N. 55 „Dieſes Praͤſervativ braucht man im koͤnigl. Cabinett, und es iſt probat erfunden. Es wäre ſehr⸗ gut, wenn man ſich deſ⸗ ſelben bediente, beſonders bei einzigen koſtbaren Exemplaren, über deren Erhaltung man ganz gewiß ſeyn will. Man muß aber bei Anwendung dieſes Mittels ſehr behut⸗ ſam ſeyn; es darf nur inwendig in die Haut und nicht außen⸗ bin gebracht werden, weil man ſonſt durch Bewegen und Rüh⸗ ren der Haut beim Auseſtopfen übelen Folgen ausgeſetzt wäre. Es iſt daher gut, die auf dieſe Art: verwahrten Exemplare in. ) Die Becoeuriſche Seife beſteht aus! Kampher , 5 Unzen, pulveriſirten Arſenik, 2 Pfund, weißer Seife ee Weinſteinſalz 12 Unzen, Mehlkalk ER ; Die Seife wird in moͤglichſt dünne Scheibchen geſchnit⸗ ten, mit wenig Waſſer in einem Gefaͤß uber gelindes Jeuer gefegt, und oft mit einem hölzernen: Spatel ges rührt. Wenn ſie gut zergangen iſt und man keine Stücken mehr bemerkt, fo wird das Weinſteinſalz zuge⸗ than nebſt dem Mehlkalk. Nun nimmt man die Maſſe vom Feuer weg, thut den Arfenif hinein und rührt das Ganze fanft, durcheinander. Endlich wird der- Kampher, der vorher im Morfer pulverifirt worden, hinzugethan. Mit ein wenig Weingeiſt rührt man nun das Ganze zu⸗ fammen, fo daß es wie Kleiſter wird; dann thut, man 8585 in einen glaſierten Topf und klebt einen Zettel daran: ? ‘ Will man davon gebrauchen, jo wird fo viel, als man zu verbrauchen denkt, in ein Töpfchen gethan und mit kaltem Waſſer verdünnt, bis es die Confiſtenz einer kla⸗ ren Fleiſchbrüße hat. Auf das Toͤpfchen legt man einen: Pappdeckel mit einem Loch in der Mitte um einen Pinſel durchſtecken zu koͤnnen, womit man es aufſtreicht. DS einer Notsanguleigen, damit beim Auspacken der Kiffen man dieſe Haute vorſichtig herausnehmee. Unſerer Meinung nach kann man dieſes Mittel entbehren bis zum, wirklichen Ausſtopfen, und folgendermaßen ſich helfen: Terpentingeiſt, Steinoͤl, Kampher tödten die Inſeclen nicht, allein fie halten fie ab. Dieſe Mittel ſind zwar nicht hinreichend und Haben viel Unangenehmes für die Sachen, die man in Sammlungen aufſtellen will; man kann aber doch die Sachen, welche eingeſchickt werden, in den Kiſten damit con⸗ ren. 3 r fi. 8 N denn man die Haut eines Thieres einpacket, ſo muß man zuvérderſt fie gut ausſchütteln um die Inſecten, wenn ſchon welche darin ſeyn felten, herauszubringen; dann iſt es hinreichend wenn man inmendig mit einem pinſel Steindl oder Terventingeiſt ſtreicht. Die Haut ſtopft man nur vorläu⸗ g mit Baumwolle oder Werg, die mit denſelben Fluͤſſigkeiten befeuchtet find, aus; dann wird ſie in eine gut verpichke Ki⸗ ſie gethan, damit Kine Feuchtigkeit, nicht einmal Luft ein: dringen kann. Hat man keinen Terpentingeiſt oder Steinoͤl, fo fang man Decocte von ſtark aromatiſchen, bittern Pflanzen nehmen und die Häute inwendig damit befeuchten, ehe man die einn, und ſie inwendig noch mit Tabak, Pfeffer, ge⸗ ſtoßenem Piment u. dgl. beſtreuen. RR Vogel erfordern dieſelbe Vorſicht. In jeden Vogel ſteckt man elwas Baumwolle, nicht um ihm feine Form zu geben, ſondern damit die Haut nicht aneinander etlebt? dann ſteckt man ihn in einen feſt zugemachten Papierſack, und dieſe Saͤcke werden in einer gut verpichten Kiſte neben einander gelegt. Dieſe hier angegebenen Verfahrungsarten ſind einfach, leicht und fordern nur wenig Zeit. = ae I Nun kommen wir zu den Mitteln, in Branntwein die iere zu conſerviren. : $ * € e allen Gefäßen ſind die weiten Glaͤſer die beſten, weil allemal, trog jeder Vorſicht, etwas Flüſſigkeit durch die Doren des Holzes durchdringt. Die vierſeitigen Glaſer ſind die besten, well fie ſich am bequemften in die Käſten flellen laſſen. Die vollkommene Erhaltung der Thiere im Branntwein, hängt von der Güte deſſelben ab, von der Art wie die Thiere in die Gläſer hineingethan, und auf welche Art dieſe verkittet . ir wo ! da „anführen ; fie ſind aus einer, im 2ten Bande der Neile in die Sunline abgedruckten, Abh. von Peron entlehnt. Dieſer Na⸗ turforſcher, dem das königl. Cabinett die reichte Sammlung von wirbelloſen Thieren verdankt, hatte glücklich Alle couſer⸗ virt, da er nach vielen Forſchungen und Verſuchen zur Ent⸗ deckung der einfachſten und leichteſten Mittel gelangt war, Der Branntwein muß 10 bis 22° nach Baume's Areometer halten; iſt er ſtärker, fo zerflört er die Farben der Thiere gänzlich. Bei Säugthieren nimmt man zu 22° Arrac, Rum, ranzbranntwein; kurz alle geiſtige Fluͤſſigkeiten find gleich brauchbar, die wenigſt gefärbten haben den Vorzug. 5 Ge man das Thier hineinthut, wird mit einer weichen Sürſte alles Schleimige, das daran hängt, weggenommen, fo wir alles Unreine, wodurch es fhmußig werden könnte; dann muß man Acht haben, daß das Thier in der Flülſigkeit ſchwim⸗ me, und nicht auf den Boden des Glaſes ſtoße, ſonſt ſenkt es ſich und nimmt oft Schaden. 3 . Heron. fhlägt vor, das Thier an eine Korkplatte, zu bes ſeſtigen, woburch es hängend erhalten wird; auf dieſe Art kann man mehrere Thiere in daſſelbe Glas bringen, entweder nb en oder über einander; fie werden darin ſchweben ohne, an einander zu ſtoßen, und der Schleim, der ſich noch ablofen möchte, fällt zu Boden. Peron verſichert, daß wenn fe auf bieſe Art in der Flüſſigteit ſchweben, fie feinen Schaden neh⸗ men fönnen, wenn man auch das Glas ſchüttelt und herum lehrt. Da aber dieß Verfahren nicht ganz leicht iſt, fo kann man jedes Thier in ein Säckchen von feiner Leinwand oder in ein Reh ſenlen; Diefe, Säckchen werden an dem Stöpſel hefeftiget,, und bleiben fo in dem Glaſe hängen. Am Bauch len hier die allerbeſten Anwelſungen darüber will, anwenden kann. 1 zoologiſchen Gegenſtaͤnde uns am weſentlichſten damit der Branntwein inwendig hineit Peron empfiehlt noch Branntwein mit Kampher, Kampher die conſervirende Eigenſchaft ö mehrt obne ihn ſtärter zu machen. Außerdem aber daß 5 Kampher, theuer it, To macht die Au, oͤſung deſfelben die Thiere zaͤhe und ſchwierkger zul zerlegen Cs iſt hinreichend, friſchen Bran giwein auſzugleßen⸗ wenn das Thier einige Tage darin geweſen iſt, damit es dolkom⸗ men conſervirt werde. Dieſe Vorſicht iſt beſonders bei denen die leichter verderben, ſehr weſentlich. ee ee Darauf muß man die Glaͤſer verkitten; alle bis auf Pe rons vorgeſchlagene Mittel waren nicht hinfaͤnglich; man mu einen Kitt haben, der leicht zu bereiten iſt, trocknet, gleich beim Auftragen ganz feit wird, den der Weingeiſt nichk angreift der ſich nicht abblättert, der die Poren des Stoͤpſels durch⸗ dringt, und der vollkommen a n e cr Korkſtöpſel find beſſer als alle andere, weil Glasdeckel oft von der Ausdünſtung des Branntweins plagen. Wenn die Fla oder das Glas gut zugeſtspſeft iſt, fo nimmt man folgende, von Peron Steinkitt Lithocolle) ges weil der Brann e 7 nannte Compoſition: W er in get 50 | rothen Oder, fein oßen, C elb Wachs, 8 * - Nr rd Terpentin: Del. 5 P „Je nachdem man den Kitt ſproͤder oder auch fetter machen will, nimmt man mehr oder weniger Harz und Ocher, od Wachs; das gehörige Verhaͤltniß finder ſich e 70 Terpentinoͤl und gleich beim erſten Verſuch. Wachs und H 0 { Oder in kleinen Portionen hinzugethan, und jedesmal ſtark mit einem Spatel umgerührt; wenn dieſe Ae Minuten gekocht hat, fo gießt man das Terpentinol hinzu, rührt es um und laßt es noch aufwallen. RR Man muß ſich gehörig in Acht nehmen, daß es ſich nicht entzuͤnde; und wenn es Feuer fängt, fo muß man gleich eis nen Deckel mit einem Stiel bei der Hand haben, um ihn dara⸗ ber zu ſtürzen und die Flamme zu erſticken. Auch das Gefaßz worin es kocht, muß einen Handgriff haben, und wenigſtens das Dreifache der Maſſe, die man machen will, faſſen können. Wenn man dann und wann etwas auf eine kalte Schgale tropfen läßt, fo ſeht man gleich, ob der Kitt feſt gemug iſt. Ein großer Vorzug dieſes Kittes beſteht darin, daß man ihn auf dem Schiffe machen, und fogleih wann man Fiſche oder Mollusken gefangen hat, die man in „Der Gebrauch iſt folgender: wenn die Korkſtͤͤpſel in die Glaͤſer eingepaßt ſind, und dieſe mit einem trockenen Tuche abgetrocknek worden damit alle Feuchtigkeit weggehe, fo laͤßt man den Kitt bis zum Aufwallen heiß werden, rührt ihn recht um, nimmt dann ein Stückchen Holz, an deffen Ende man einen Lappen alte Leinwand bindet, und mit diefem groben Pinſel uberſtreicht man den ganzen Stoͤpſel mit dieſem Stein⸗ kitt. Bisweilen entſtehen einige Blaſen; dieſe werden Da einen zweiten Ueberſfrich, wenn der erfte erſt vollkommen kalt geworden iſt, zugedeckt. | ö nee Kleine Glaͤſer taucht man mit dem Hals in den Kitt, und nach 2 oder zmalen iſt der Ueberzug dick, genung. Noch iſt es gut, wenn man über die auf dieſe 0 machten Glaͤſer noch Leinwand feſt umbindet; bei großen Glaͤ⸗ fern bindet man zur Befeſtigung des Stoͤpſels einen ſtarken Bindfaden um den Halsrand des Glaſes, ſo daß er oben auf Fe ene 5 dem Gtöpfel ein Kreuz bilde. A ane Wenn man die Glaͤſex fo behandelt hat, fo 3 ohne Gefahr rund umgekehrt werden, alles Schutteln des Sturms ertragen und die größte Hige erleiden, ohne daß der Branntwein herausdringen kann. a ee Wir haben hier das zum Sammeln und . cheinende an⸗ arz wird zuſammen geſchmolzen, dann der * der Mirbeftfiere muß ein After Eifthin gemoczt wenden, T — Branntwein ſezen— .. A . f J 5 v * gefuhrt. Umſtaͤndliches findet man in dem 21. Theil des, bei Deterville 80 gebruckten Dietionnaire d' Hist. naturelle, unter dem Artikel Taxidermie von Dufresne, Vorſteher der z00lo- giſchen Laboratorien des Muſtums, und in Perons Abhand⸗ lung, wovon wir einen Auszug geliefert haben. Nun wollen wir einzeln die uns bekannten Thiere angeben, die uns theils fehlen, theils ſchlecht find, und die wir zu ha⸗ ben wuͤnſchen. Senegal. Skelett vom Hippopotamus. Skelett vom athiopiſchen Eber. Haut und Skelett verſchiedener Gattungen von Gazellen, beſonders von denen, die nach vorn umgebogene Horner haben. Pangolin, oder ſchuppiger Ameiſenbär, in Branntwein. Juage, erſt kuͤrzlich ausgeſchloffene Strauße, in Brannt⸗ wein. i Lamantin. 88 Großer Panther mit breiten Augen (Flecken). Dipus Jaculus (Gerboise). a2 Vorgebirge der guten Hoffnung. Alle Gazellen und Antilopen-Gattungen, die man nur bekommen kann, davon Fell und Skelett. Skelett vom Hip⸗ popotamus, vom zwelhörnigen Rhinoteros, vom großen capi⸗ ſchen Ameifenbär (Erbſchwein, Cochon de terre); vom ver⸗ larpten Eber, (Sanglier à masque), der große Knollen an jeder Seite des Rüffels hat, und von Daniels, tab. 21 abgebildet iſt. Das Fell aber dieſes Ebexs, zum Ausſtopfen eingerichtet. Der Daman vom Cap, gewohnlich Klipdas genannt oder Hy- rau capensis, in Brannfwein, fo viele Eremplare als zu be: kommen find. Den kleinen Honigfreſſenden Baͤr (Ratel) Alle Dipus oder Springhaaſen. Den großen Schlangengeyer, Serpen- laire oder Messager. Haut und Skelett! des fogenannten uculus Indicator, den fogenannten Republitaner, »(Oiseau ; zepyblicain) Von dieſen beiden letzten die Haute, fo viele als man bekommen kann, und wo moͤglich auch in Brannt⸗ wein. 6 Madagascar. * Die Igel. Makis (Lemur). 5 Das Ay aye, von Sonnerat beſchrieben. Madagascar iſt übrigens fo wenig dekannt, daß wahr: ſcheinlich Alles, was man aus dem Innern der Inſel erhalten kann, fuͤr die Naturforſcher neu ſeyn wird. Pondichery und ganz Indien. Die langarmigen Affen (Gibbon), Haut, Skelett, und in Branntwein, wenns moͤglich ift. Einen erwachſen Drang: Dutang, Haut und Skelett. Das Crocodill vom Ganges, mit dünner geſtreckter Schnautze. 4 Die Pangolins (Manis), von denen es mehrere Gattungen jebt, auch unter dem Namen ſchuppige Eidechſen be annt. 1 Es wäre zu wuͤnſchen, daß man von Thibet bekommen onnie: = Die grunzende Kuh mit Pferdeſchwanz. ? Die haarigen Ziegen, von denen die Kachemir-Wolle mmt. Den Mofhus:Hirfh (Cerf du Musc). Die Gazellen. Indiſcher Archipel, beſonders die Mollucken. Am meiſten wunſchen wir die Fiſchart zu haben, welche Douiong, Dugong oder See-Kuh genannt wird, Haut und . - Bitk, Anz. z. J. 1820. ko —ͤ — 10 Skelett, auch wo moglich, die Eingeweide, wenigſtens Magen und Luftröhre in Branntwein. Didelphys ena (Phalanger, oder Coescoes oder Couscous) in Branntwein. Didelphys macrotarsus (Tarsier), oder kleinen Maki, oder Affe mii dreimal laͤngern Hinterfüßen als Worderfüsen, Diejenigen Reiſenden, welche zu Sumatra landen fonnen, werden erſucht, ſich nach einem großen Thiere zu erkundigen, daß Newhoff unter dem Namen Succotiro beſchrieben hat. Antillen. Beſonders wünſcht man die Biſam⸗Ratte der Antillen, oder Pilory, in Menge in Branntwein, Cayenne. „Alle Arten von Ameifen: Bären, Skelett, und in Brannk⸗ wein; das Faulthier, und beſonders das große zweifingerige Faulfhier, Skelett, und in Branntwein. Von allen Gattungen von Hirſchen und Rehen, die Haute, oder Skelette; den ro= then Affen don Cayenne (Allouate), oder großen Brüll Affen, im Skelett und in Branntwein; mehrere Zungen und Luftroͤhren von dieſem Thiere, in Branntwein. Terra⸗Firma und Mündung des Oronoko. Da Martinique und Cayenne mit den Kuͤſten von Terra⸗ Firma, und mit der Mündung des Oronoko Srtern Verkehr has ben, fo iſt es wichtig, die Namen einiger in jenen Gegenden häufig befindlichen Thiere zu wiſſen. u Cumana wuͤrde man ſich leicht den ſogenannten Gua⸗ charo verſchaffen, welcher Vogel die Höhlen von Caripe be wohnt, und von dem die Indianer ein flüffiges Fett wie Oel gewinnen. Ju Porto Cabello kann man ſich nach den Fiſchen aus dem Land See Valencia erkundigen, und zu Nueva Barcefo⸗ na, nach dem Bava, einer kleinen Crocodill Gattung von 2 — 3 Fuß lang, die in Europa unbekannt und vom Monitor un⸗ terſchieden iſt; nach Daſypus (Tatou), und nach Stachel Rata ten (Rats epineux). Von den Thieren, welche lebendig nach der Hauptſtadt des ſpaniſchen Guinea gebracht werden, wuͤnſchen wir beſonders zu haben, die Caparo Affen, den Capuziner vom Dronofo, Viudita, Den Cacajao, oder Mono- rabon, den Duapapavi, den Manaviri, und beſonders den Douroucouli oder Schlaf— Affen, der auch Cousi-cousi, Cara rayada, oder Mono Ti- gre genannt wird. Von Diefen Affen wird man leicht Haut und Skelett bekommen, auch kann man mehrere davon leben dig mitbringen. Noch wünſchten wir die Haut vom ſchwarzen Tiger von Esmeralda zu haben, ſo wie die Haͤute von verſchiedenen Gattungen von Rehen (Venados), von Llanos aus Cumana und Bartellona, 5 N Neu Holland und Jackfon⸗Hafen. „Ornitborinchi von verſchiedenen Gattungen, wo moglich viele, in Branntwein; fliegende Phalanger. Daſyuri und andere Didelphen jenes Landes, auch in Branntwein. Außer den Sachen, die wir für die eben benannten Ran: der beſonders angegeben haben, wünſchen wir noch von jedem dieſer Lander zu haben: Alle kleinen Gattungen Affen, und den Affen nahe ſteben⸗ de Thiere, Wieſel, Mustela foina (Fouine), Maulwürfe, Eichhoͤrnchen, Fledermaͤuſe, und überhaupt alle kleinen Vier⸗ fuͤßler ohne Unterſchied. 1 * Die Phoken, deren Gattungen, ſehr verſchieden ſind, und die an allen Seekuͤſten ſich finden. Alle Arten von Lurchen und Fiſchen, beſonders eßbare Fiſche. Mollusken, und alle und jede See: Würmer, Pflanzen Reich. Die botaniſchen Schote unſeres Muſeums beſtehen, theils in lebendigen Pflanzen, die im Garten gezogen werden, theils in trocknen Pflanzen in Herbarien aus dem ganzen Pflanzen; reiche, ſo weit es moͤglich iſt, fie aufzubewahren und kenntlich zu erhalten. i i h 5 N Keiiende haben weder Zeit noch die Gelaͤufigkeit, die erfmurdigen Pflanzen gleich an Ort und Stelle zu zeichnen, und zu beſchreiben; nur wenn man ſie in Gaͤrten zieht, kann man fie in allen Perioden ihres Wachſens ſtudiren, fie in der Bluthe zeichnen, und mit ihrer Vermehrung ſich beſchäftigen, wenn ihr Anbau einige Vortbeile gewaͤhrt. Man muß nicht vergeſſen, daß mehrere fremde Pflanzen, die jetzt ſehr verbreitet ſind, zuerſt im königl. Garten gezogen wurden. Allgemein iſt es bekannt, daß die Caffeeſtauden, welche auf den americani⸗ ſchen Inſeln wachſen, alle von einem Caffee⸗Senker abſtam⸗ men, der in unfern Treibhaufern gezogen wurde; und noch neulich iſt aus unſerem Treibhauſe der Brodbaum nach Cayen⸗ ne geſchickt worden. Ueberdieß iſt es der königl. Garten, wo⸗ rin man zuerſt aus Saamen und durch Setzlinge eine Men: ge Zierpflanzen gezogen hat, die ein beträchtlicher Handelsar⸗ like geworden find, wie auch mehrere nützliche Baume, welche jezt die Zierde unſerer Parks ausmachen, und von denen ſchon einige in die Wälder verpflanzt find. Der koͤnigl. Garten iſt eine Niederlage, wo alle Pflanzen gezogen werden, wo man aber beſondere Sorgfalt auf diejenigen wendet, die zum Nutzen oder Vergnuͤgen dienen loͤnnen. rücht bringen, fo werden die Saamen davon geſammelt, und. unentgeldlich an diejenigen vertheilt, von denen man glaubt, daß fie dieſelben vervielfachen, und gemeinnützig machen fon: nen. Auch werden Pfropfreiſer von Baͤumen vertheilt, die noch nicht Fruͤchte gebracht haben. Sehr vortheilhaft wurde es ſeyn, Sfla zen eingefandt würden, beſonders ſolche, deren Nutzen in ih⸗ ten Geburtsländern völlig anerkannt iſt. Der Transport le⸗ bendiger pflanzen aber erfordert viele Sorgfalt, und verur⸗ ſacht auf den Schiffen viel Umſtaͤnde, daher wünſchen wir auf bieſem Wege nur ſolche zu erhalten, die ih durch Saamen nicht in der Art fortpflanzen laſſen, wohin ſie durch eine lange ediehen find; und deren werder, nur wenige ſeyn. S iſt immer, daß Saamen eingeſchickt werden. Diefe Saamen müffen bei vollkommener Reife eingeſam⸗ melt, und fogleich in Papierſäcke gepackt, und mit einer Auf⸗ ſchrift verſehen ſeyn, aus der hervorgeht Ob die Pflanze, Sur, der Kraut iſt in welchem Lande & e eingefammeft worden. 3 > Don kin Boden die Pflanze ‚wählt, die Hohe dieſes Bodeng,uber dem Meer, der innländiſche Name. irgend als Nahrungsmittel benutzt wird, oder als Arzenei, oder für die Künſle; ob ihre Geſchichte, oder die ihr beigelegten Eigenſchaften irgend etwas Merkwürziges haben. Beſonders wünſchen wir Nachrichten zu erhalten, über die ꝙflanzengifte, deren die Wilden ſich bedienen, um ihre Pfeile zu vergiften, unb auf welche Art ſie dieſe Gifte ſammeln und dati von der Reife der Saamen ſich zu überzeugen, muͤſ⸗ fen fie dann abgenommen werden, wenn fie leicht von der Pflanze ſich ablöſen. In mehreren Fallen kann man einen Zweig mit Saamen nehmen, noch nachreiſen können. f N "Die Säcke, in welche die Saamen gehen werden, ſind Wenn dieſe letzteren wenn lebendige Pflan⸗ damit die nicht völlig reifen 15 RAT. r 8 ** u in eine gut verpichte, Kiſte zu legen, um ſie gegen Naͤſſe Däufe und Inſecten zu ſchügen. ie 4 5 sl File, SEA Es giebt slige Saamen, welche ſchnell ihre Keimtraft ver⸗ \ lieren, dergleichen find Thee, Kaffee, und die Eicheln der mei⸗ ſten Eichen Arten. Dergleſchen Eaamen müſſen in ſandige 4 Erde gethan werden; zu dieſem Zwecke thut man 2 Zell boch | Erde auf den Boden eines Kaſtens, und legt auf diiſe ide die Saamen ungefähr fo weit auseinander, era l lane ID; # nun bedeckt man fie wieder mit 1 Zoll Erde, legt aufdiefe eine neue Schicht Saamen, und fo fort bis zu 1 Juß Höhe. Der Kaſten muß recht voll ſeyn, damit die Saamen ſich nicht durch N einander ſchütteln. Nun wird, der Kaſlen dedeckt, aber (op) daß Luft hinzu kommen kann. Es ließe ſich in dem Deckel eine Oeffnung anbringen, mit einem ſehr dicht geflochtenen Orath⸗ N gitter, um die Luft durchzulaſfen, ohne daß Mäuſe und ans dere Thiere die Erde auswählen konnen. Während der Reife leimen die Saamen. Wenn der Kaſten an dem Ort ſeiner Be⸗ ſtimmung ankommt, fo findet man das Wüͤrzelcher der Sag⸗ men entwickelt, und legt ſie ſogleich in paſſendes Erdreich. Auf dieſe Art haben Michaur und Sohne Europa fo viele Eichen Arten aus Nordamerita verſchafft. 17551 „ Obgleich gewiſſe Saamen mit harter Schaale, z. B. Nufe, ch. Pflaumen u. f. w. erſt lange nachdem fie gelegt worden ſind, aufſchießen, fo wäre es dochgut, wenn der Kern ölig iſt, die an⸗ gegebene Methode zu befolgen, damit ſie wahrend der ‚Seht 7 nicht ranzig werden. Dieje Vorſicht gilt beſonders für die ü Pflanzen aus der Familie Laurus und Myrtus; befanden N wenn das Schiff ins Acquatorial Meer gehen fol, 6 Wollte man Saamen von fleiſchigen Früchten ſchicken, ſo müßte man, wenn das Fleiſch anfaͤngt zu faulen, welches ein Zeichen der volligen Reife iſt, die Saamen herausnehmen, fie trocknen, und in Papierſaͤckchen thun. W Dieß iſt alles, was wir uber lebendige Pflanzen zu Sg 4 haben. H BE 0 2 Nun kommen wir zum Sammeln von frocknen Gewäch⸗ fen, und der verſchiedenen Erzeugniſſe des Pflanzen reichs. Diefe Sammlungen, die nie vollſtaͤndig genug find,, wer⸗ den keine beſſere Stelle finden, als im Cabinett des Königs. Mit ihrer Hulfe kann man die Pflanzen erkennen, vergleichen, und beſchreiben, ihre Gattungen unterſcheiden, und die Bo⸗ tanik Foriſchritte machen laſſen. Sie find das einzige Mittel, die Nomenclatur und Glaffifieatton der Oewächſe unwandelbar feſtzuſtellen. Die Reiſen mehrerer Naturforſcher haben die Sammlung des Muſeums ſchon ſehr bereichert, und ſie if jetzt gewiß die reife in Europa; doch fehlt ihr noch manches, es find viele Lücken da, und wenn diejenigen, welche in frem⸗ de Lander reiſen, ſich der Sache annehmen wollen, jo wird ſie in einigen Jahren verdoppelt werden. } A ö Dieſe Sammlung, welche ſchon a Sale im koͤnigl. Cg⸗ binett einnimmt, beſteht aus, Herbarien, trocknen oder in Branntwein aufbewahrten Früchten, Gummi und Harzeu, Proben Hölzern, und einigen anderen Producten des Pflanzenreichs, die für die Medicin oder die Künſte nützlich ſeyn können. 8 \ \ ee Ir, Ihre Bereicherung hat weit weniger Schwierigkeiten, als die der Zoplogie, J ; | Die für die Herbarien beſtimmten Pflanzen muffen ſo viel möglich, mit Bluͤthe und Frucht gepfluͤckt werden. Iſt die Pflanze klein, fo nimmt man fie ganz und ſelbſt mit der Wurzel; iſt fie groß, fo ſchneidet gn Zweige, 13 Zoll lang, ab. Dieſe Pflanzen werden wohl aus gebreiket, zwiſchen Was pierbogen unter ein Brett gelegt, etwas gepreßt, Damit ſie nicht zuſammenſchrumpfen; ſie müſſen aber nicht fo ſehr ge⸗ preßt werden, daß ſie durch das Platten ihre Form verlieren. Zur ſehr guten Trocknung iſt es gewoͤhnlich binlaͤngſich, meh⸗ rere Bogen graues Loͤſchpapier zwiſchen jedes Exemplar zu le⸗ gen. In feuchten Gegenden und Witterung if es gut, wenn man der Trocknung durch eine künſtliche Waͤrme zu Hülfe kommt. Man legt deßwegen Stoͤße von 100 Pflanzen, wo > r 7 a. 2 D € Az u 2 | A N 7. A * \ 8 Abs, 1 wiſchen jed n Eremplar 2 oder 3 Bogen Papier liegen, zwi: chen zwei Bretter, und fegt dteſes Packet in eine Darre oder in einen leeren Backofen. Diefes ſehr ſchnelle Mittel verändert nicht einmal die Farben der Pflanzen. Sind ſie nun trocken, fo legt man fie in riſches Papier. 2 1 Es giebt ſehr waͤſſerige Pflanzen, z. B. Knollen⸗Gewaͤchſe, Orchiden u. dgl., die in den Herbarſen noch mehrere Monate nach dem Einlegen fortwachſen. Wenn dieſe Pflanzen zum Einlegen gepflückt worden, ſo iſt es rathſam, fie eine Minute lang in fiedendes Waſſer zu tauchen, dann zieht man die Sflanje wieder heraus, trocknet fie zwiſchen 2 Bogen grauem pier ab, und ſie wird nun gut trocknen, weil das ſiedende Waſſer das Leben getoͤdtet hat. Re „Sind die Früchte einer Pflanze zu groß, um in ein Her: barium gelegt werden zu können, fo muß man fie beſonders ſchicken, und durch eine Ziffer bemerken, daß die und die Frucht, zu Diefem oder jenem Pflanzenzweige gehoͤrt. Auf jedes Packet Pflanzen von derſelben Gattung, lege man eine Note, worin bemerkt wird der Name, den die Pflanze in ihrem Vaterlande hat, die Hoͤhe ihres Standorts uber dem eere, kurz wie wir bei lebenden Pflanzen es geboten haben. Dergleichen Anzeigen find. für die Geographie der Pflanzen ſehr an: An der ſchon v. Humboldt fo große Forlſchritte ge: macht hat. Ueberdieß würde es auch von Nutzen ſeyn, die Größe der Pflor die Farbe ihrer Blumen, und den Geruch derſelben anzugeben, weil man ſehr haufig von den Herbarien nichts dafuͤber erfahren kann. J } 1 rockne Früchte werben in Kaften geſchickt, mit einer Auf ſchriſt, auf der angegeben iſt, zu welchem Pflanzenzweige 85 gehoͤren. Eben ſo mache man es mit den Gummen und arzen. Die fleiſchigen Früchte werden in Branntwein gethan, je: de Goat | EN tung in cin beſonderes Glas. Die Herbarien und völlig trocknen Fruͤchte muͤſſen in wohlverpichte Käſten gethan, und fo geſtellt werden, daß Maͤuſe und Inſecten nicht dazu koͤnnen. Man wurde ſehr klug han: deln, wenn man in jedem Kaſten etwas, mit Steindl oder Terpentingeift getränkte Baumwolle legte. 5 Wir wünſchten auch Proben von Hoͤlzern zu haben, die zu feiner Tiſchlexarbeit tauglich find. Dieſe Proben muͤſſen un: gefahr 10 Zoll lang, und wo moͤglich fo dick als der Baum fen. Gut ware es, wenn man ein Längs⸗ und ein Quer: ſtück haben konnte. Das Weſentlichſte aber iſt, auf jedes Stück Holz eine Ziffer zu ſetzen, die der des im Herbarium liegenden Zweiges entſpricht. Die Botaniker wiſſen noch nicht, zu welchen Baͤumen mehrere, im Handel vorkommende Holzar⸗ ten gehören. Wahrſcheinlich werden uns manche Sachen ein: geſchickt werden, die wir ſchon haben, allein dieß macht im Ganzen nichts aus. In unſern Gärten giebt es Pflanzen, die ausgeaxtet find, und von denen uns neue Saamen willkom⸗ men wären. Viele tragen ſelten Früchte in unſeren Treibhäu⸗ fern, und wir befommen deren nicht genug, um alle Liebha⸗ ber zu befriedigen. So z. B. das Phormium tenax von Neu⸗ Seeland, deſſen Faſern viel ſtaͤrker ſind, als die vom Hanf, könnte in unferen Departements, wo es ſehr gut fortkommt, im Großen gebaut werden, wenn gleich der Saame ſchwer reif wird. . Die in Herbarien aufbewahrten Pflanzen, die wir ſchon zum Tauſch benutzen, und die 1 7 0 ſollten, werden wir sempfare, welche wir an die Botaniker von ganz Europa verſchicken, werden dazu dienen, die Nomenclatur feſtzuſtellen, und die franzoͤſiſche Schule zum Mlttelpuncte der Botanik ma⸗ chen, wie es vordem die Linyeiſche war. Die Gummen, Harze, Faͤrbehoͤlzer, die zur Arzenei bes nutzten Pflanzenproducte, koͤnnen zu Paris unterſucht werden, u uns feſte Anſichten von unvollkommen gekannten Sachen iefern. Wenn gleich die Pflanzenſammlungen, aus welchen Laͤn⸗ dern wir fie auch erhalten, immer etwas Neues geben, fo et —— — 14 giebt es dennoch Gegenden, die weniger bekannt ſind als an⸗ dere, und aus benen wir gar nichts beſitzen; aus dieſen nun wuͤnſchen wir alles, was nur zu erhalten iſt, unbeſtimmt. Wir beſitzen viele Pflanzen aus den vereinten Staaten, die wir den Reiſen mehrerer Naturforſcher, beſonders aber den Herren Michaur zu verdanken haben. Indeſſen giebt es noch ſchoͤne Baͤume, die großen Nutzen gewaͤhren, und in un⸗ ſeren Waͤldern fortkommen würden, wenn wir hinlaͤnglich Saamen bekommen, um davon Baumſchulen anzulegen. Mi⸗ chaur hatte dieſen Dienſt geleiſtetz zes war eine Baumſchule von Eichen angelegt worden, von Nußbaͤumen und anderen bei uns noch ſehr feltenen Baͤumen. Unglücklicher Weiſe ward dieſe Baumſchule in den erſten Jahren der Revolution zerſtort, und nur ſehr wenig Exemplare wurden gerettet, welche jetzt die Zierde unferer Parke find. Wir beſitzen in unſeren Herba⸗ rien viele Pflanzen aus dieſer Gegend. 5 Anch haben wir viele Pflanzen von den Antillen. Poitęau und Turpin haben uns welche von St. Domingo geliefert, und ein Gaͤrtner des Muſeums hat uns von St. Thomas und von Porfo⸗Ricco deren mitgebracht. Indeſſen giebt es ſehr ſchoͤne Baͤume, und ſehr viele Pflanzen, welche in den 1 wachſen, und die wir noch nicht haben bekommen oͤnnen. Durch Dombey's Reiſe nach Peru und Chili, iſt der koͤ⸗ nigl. Garten ganz vorzugfich bereichert worden, da aber die Sammlung, welche diefer Naturforſcher für uns beſtimmt hatte, zwiſchen Spanjen und uns getheilt worden iſt, ſo feh⸗ len uns noch viele Pflanzen, die er geſammelt hatte, und Dez ren ex in feinen Anzeigen erwahnt. . 5 Weit früher ſchon hatte uns Commerſon, der die Reiſe um die Welt gemacht hatte, ein ſehr beträchtliches Herbarium mitgebracht, das beſonders die meiſten Pflanzen von Isle de France und Bourbon enthält. 3 Seit Tournefort's Reiſe haben wir viele Pflanzen von der Levante, und dieſe Sammlung iſt neuerlich bereichert worden mit allen Pflanzen, welche Olivier und Bruguiere in Egypten, Griechenland und Perſien geſammelt hatten. 5 Humboldt und Bonpland haben gleichfalls ihre Samm⸗ lung dem Muſeum geſchenkt, und dieſe Sammlung iſt um deſto ſchägbarer, da fie als Typus ihres herausgegebenen Wer⸗ bab dient. Indeſſen wuͤnſchten wir mehrere Eremplare zu aben. Aus Cayenne ſind uns Pflanzen geſchickt worden von Mar⸗ tin, der neulich jenen Colonien durch den Tod geraubt wor⸗ den iſt, Viele beſitzen wir auch aus Braſilien, und Auguſt schen wird uns gewiß eine Menge neuer Sachen ver⸗ affen. { Wir haben auch Pflanzen aus Indien, und von der In⸗ ſel Timor; Leſchenault ſchenkte uns ein ſchoͤnes Herbarium von Java. Jene Gegenden ſind aber ſo weitlaͤufig, und die Vegetation daſelbſt fo verſchieden, daß man mehrere Jahre lang unter dem, was aus jenen Gegenden eingeſchickt werden wird, noch mehr als die Hälfte unbekannte Sachen antreffen kann, beſonders wenn fie von Reiſenden eingeſchickt werden, die ins Innere der Lander vorgedrungen find., ö Das Vorgebirge der guten Hoffnung iſt häufig von Bota⸗ nikern beſucht worden, die uns Sachen eingefandt haben; den⸗ noch beſitzen wir noch nicht alle von ihnen beſchriebene Pflan⸗ zen, und unſere Verbindungen mit jenem Lande werden im⸗ mer das größte Intereſſe behalten. Das V. d. g. H. erzeugt eine große Menge Zierpflanzen, und beſonders Lilieceen, wel: che von Liebhabern ſehr geſucht werden, und ein Gegenſtand des Handels find, Faſt alle dieſe Liliaceen tragen, wenn fie ei⸗ nige Jahre in unfern. Gaͤrten cultivirt worden find, keine Saa⸗ men mehr; daher mare es gut, wenn man uns Saamen und Zwiebeln son den Gattungen einſchickte, die ſich durch ihre Schoͤnheit auszeichnen, wenn man ſie auch ſchon in europaͤi⸗ ſchen Gaͤrten hat. Der Theil von Neuholland, der von den Naturforſchern beſucht worden iſt, welche den Capitain Baudin begleiteten, 15 bat uns eine fehr betrachtliche Sammlung geliefert, die um fo ſchätzbarer wird, da ſie bis jetzt unbekannte Pflanzen ent: hält, die ſehr von denen aus anderen Weltgegenden verſchie— den ſind. Wie ſehr werden dieſe Schätze nun noch vermehrt werden, wenn man tiefer ins Innere jener Gegenden wird eingedrungen ſeyn! 8 Aus den Marionen Inſeln beſitzen wir nichts, und aus den Molucken, die uns die Gewürzbaͤume geliefert haben, auch faſt gar nichts. a en ar Die africaniſche ‚oftlihe Kuͤſte, fo wie die weſtliche von Nord America, find in Anfehung der Botanik, ſo wie der an: deren Theile der Naturgeſchichte, fast ganzlich unbekannt; daher uns alles, was man aus dieſen Landern uns ſchicken wird, ſehr wichtig ſeyn muß. tr . i Nach dieſer ſummariſchen Vorausſchickung über die bota⸗ niſchen Sammlungen, wollen wir nun angeben, welche Sa: chen uns beſonders nuͤtlich ſeyn wuͤrden. f Aus dem nördlichen Europa. Die Lithauiſche Fichte. Von den Nordküften von Africa, Die Henn s. 1 5 Die Eiche mit ſuͤßen Früchten. Anthemis pyrethrum (Pyrethre). Sideroxylon (Argan) von Marocko. Vom Senegal. Der Gummibaum vom Senegal, Bursera gummifera, (Gommier). “ Detarium. 3 £ 1 Die Galegen, und die Indigo-Pfianzen zur Faͤrberei. 5 Vom Cap. 5 Die durch Schoͤnheit ihrer Blumen ſich auszeichnenden Li⸗ een. — . 1. Protea und Gardenia. d Von Isle⸗de⸗France. Das echte Ebenholz. Aus Madagascar. . Der Vahé, von dem das elaſtiſche Gummi gewonnen wird. 8 Aus der Levante. Der echte Helleborus der Alten, Helleborus oxientalis. Der Astragalus, von dem das Gummi: Tragant koͤmmt. Der Balſam von Judaa. 5 5 0 Saamen von der Thraͤnen⸗Weide, und einen kleinen Setz⸗ ling dom nämlichen Baum. N perſiſchen Kuͤſten. Die Assa foeti a, 3 Die fogen. Bismith⸗ Weide, Aus Indien. h Die im Handel vorkommende gewöhnt, Saſſaparille. Nelumbo. Nepenthes. Badomier. Canarium. Mangoustan, Kaki, Diospyros Laurus roseus, , Apocinees, die das elaſtiſche G Der Baum, von dem der Weihrauch der Gegend von Calcuta wacht. Aus Carthagenag. Toluifera balsamifera. Von Terra⸗Firma und der Mündung des HA di 5 Ni wie wir ſchon ermähnt haben, die na artin und En Cayenne gehenden Schiffe, oͤftere Gelegenheiten nach kaki. 8 F der eine ſchoͤne Farbe giebt. Gummi liefern. ; kommt, und der in | — lien, die bei den Eryſtallen 5 ; 16 Terra Firma und der Mündung des Oronoko haben, fo koͤn⸗ nen fie uns leicht die Pflanzen aus jenen Gegenden verſchaf⸗ fen, welche wirzam meiſten zu baben wunfhten, wenn ſie die⸗ ſelben unter ihren, im Lande üblichen a rum wollen wir ſie auch unter Diejen Namen angeven. Zu Cumana werden leicht blühende Zweige, und mit Frucht von ber Cuspa zu bekommen ſeyn, die uinquina bases ill von Cumana genannnt wird, aber nicht mit Cuspare der Miſſionen von Caroni verwechſelt werden muß. Die Cuspare giebt die Quinquina aus dem ſpaniſchen Guinea, die in Eu⸗ ropa cortex augusturae heißt. 5 Die Fahrzeuge, welche die Häfen von Guaira und Porto⸗ Cabello beſuchen, konnen Zweige mit Blütben und Früchten von dem Kuhbaum (arbol de la vacca) mitbringen, der dem Sternapfelbaum (eaimitier) gleicht. Ls waͤchſt dieſer Baum bei Barbula, zwiſchen Porto-Cabello und Nueva Valencia. Sehr wichtig ware es, wenn man mehrere gut verstopfte Flaſchen mit der Pflanzen-Milch mitbrachte, die von den Einwohnern genoſſen wird. f Von Santo Thomas de Angoflura, und von den Mün⸗ dungen des Oronoko, kann man Blatter, Blüthe, Frucht, und Mehl von dem Stamm des palmier moriche mitbringen, der unter den Guaraund Indianern, berühmt iſt; einen Zweig mit Blüthen, wie auch die Früchte von Cuspare oder Juinguina de Caroni (cortex angusturae); blühende Zweige Namen forbern, und das und Früchte von dem Baum, der die Mandeln von Rio Negro liefert, und Almendron oder Juvia (Bertholletia excelsa heißt; endlich Zweige, Bluͤthen und Früchte von der chique- chique Palme, wovon bei den Miffionen auf dem Dronete das Tauwerk gemacht wird. e Aus Neu⸗ Holland. 5 Eucalyptus und Casuarina. 5 Unfre Sammlungen haben faſt nichts von der Suͤdkuͤſte von Africa, von der Weſtkülſe von America, und auch nicht von den Marianiſchen und Moluckiſchen Inſeln; daher alles, was man aus tig ſeyn wird. sr Außer den Sammlungen von lebenden Pflanzen, von ge: trockneten in Herbarien, und von Erzeugniffen des Pflanzen⸗ reichs, beſizt das Muſeum noch eine Sammlung von Werkzeu⸗ gen, Maſchinen, Hausgeraͤthen und Sachen, die man zum jenen Gegenden einſchickt, für uns ſehr wich⸗ N" practiſchen Gartenbau braucht, zum Ackerbau und zur Lande wirthſchaft. Dieſe Sammlung, die ſchon ſehr ausgebreitet iſt an Dingen, die von den verſchiedenen europälſchen Voͤltern gebraucht werden, muß noch einen Zuwachs erhalten durch die Geraͤthe, deren man in den übrigen Welttheilen ſich be⸗ dient, und es wäre zu wuͤnſchen, daß bei jedem eine Erklaͤ⸗ rung des Gebrauchs, den man davon macht, und der Vor⸗ theile, die dadurch erlangt werden, beigelegt wuͤrbe. Mineralogie und Geologie. Man finder Mineralien in regelmäßigen, geometriſchen For⸗ men, und dieſe nennt man Cryſtalle, oder in mehr oder weniger unregelmaͤßigen Geſtalten. Unter den Cryſtallen find einige fo geſtellt, daß man, ohne ihnen zu ſchaden, fig von ihrer Unterlage oder von der fie um⸗ gebenden Materie losmachen kann. Andere bilden auf ih⸗ rer Unterlage vorſpringende Gruppen, andere ſind gleichſam in ihre Umbaltungen eingeſperrt. ü Man ſuche, fo viel möglich, Exemplare von dieſen 3 Zu: ſtäͤnden zu erhalten, und was die, in das Innere der fie ums gebenden, Materie eingeſchoſſenen Eryſtalle betrifft, ſo ſchlage man Stücke von dieſer Materie ungefahr 5 — 4 Zoll gros ab mera⸗ nach allen Richtungen, fo daß man die verſchiedenen ſind, ſehen koͤnne. Eben fo müſſen Stücke abgeſchlagen werden von ſolchen Maſſen, die aus Nadeln, Fasern, Koͤrnern beſtehen, ober com: pact find, doch fo, daß fie friſch und unſchab haßt geſammelt werden, beſonders diejenigen, die auf der Oberflache liegen. * artig, wie 17: U Die Metall: Minen’ muͤſſen beſonders die Aufmerkſamkeit der Reiſenden feſſeln. Sie müſſen Acht haben, ob ſie mit der ſie umgebenden Materie in gleichen e fortlaufen oder in ſo genannten Gaͤngen liegen, welche jene Schichten ben. Beym Abſtuffen dieſer Erze muß man dar⸗ auf ſehen, daß rund um das Haupt: Metall Theilchen entwe⸗ der von andern, mit ihm verbundenen Metallen, oder von ſteinigen Maſſen, die oft dabey find, beſonders von eryſtalli— firten , bleiben. i 5 a Findet man Gegenden, die Ueberbleibſel von organiſchen Weſen enthalten z. B. Knochen von Thieren, Schalen, Fiſch⸗ oder Pflanzen Abdrücke, fo müffen von allen dieſen verſchie⸗ denen Sachen Proben genommen, und ein Theil von der Erde oder von der Steinart, in der fie ſich befinden, darinn bleiben. Im Fall bey der Unterſuchung eines Erdſtrichs ſich vulka⸗ niſcher Urſprung faͤnde, ſo nimmt man Stuͤcke, je nach den verſchiedenen Koͤrpern, die bey den Exploſionen ausgeworfen worden find. Einige find ſteinartig, wie Baſalt, andere glas: ie Obſidian, andere als, Schlacken ufm. Bey den Prismatiſchen muß man genau die Form der Prismen an⸗ merlen und wie viel Platz ſie auf dem Erdſtriche einnehmen. An jedem Stück muß ein Zeddel ſeyn, mit dem Namen des Landes, wo es gefunden, des befonderen Orts, die Ent⸗ fernung dieſes Orts und feiner Lage gegen irgend eine benach⸗ barte, bekannte Stadt, die Natur und wie im Allgemeinen der Boden ſich anſieht, fo viel es ſich thun laͤßt; endlich ſeine Höhe über dem Meere. N Allenthalben, wo warme oder Mineral : Duellen gefunden werden, muß man eine Flaſche damit fuͤllen, gut verſtopfen und verpichen. Ä g Seitdem man die Syſteme verlaffen, und ſich auf Beobach— tung der Thatſachen und auf Vergleichung der Beobachtungen beſchraͤnkt hat; feitdem man nicht mehr den Urſprung der Dinge errathen will, um ipren gegenwartigen Zuſtand zu ken⸗ nen, hat die Geologie, die vordem in das Reſch der Imagi⸗ nation gehoͤrte, den Gang ernſter Wiſſenſchaften angenommen, und beſonders in Frankreich hat ſie ungeheure Forkſchritte ge⸗ macht. Dieſer regelmäßige und vergleichende Gang hat nicht allein unſere Kenntniſſe über die Beſchaffenbeit des Erdballs erweitert, ſondern auch für die Kuͤnſte nugliche Folgen erzeugt. Es iſt für diejenigen, welche die entlegenen Erdſtriche, be ſonders jenſeits der Wendekreiſe beſuchen, leicht, uns wichtige Nachrichten zu liefern und uns Produkte einzuſenden, deren Unterſuchung allein ſchon uns Aufklaͤrung über die Natur des Bodens der verſchiedenen Ränder und alſo über die allgemeine Lage der Mineralien, welche die Oberflache des Erbballs bede⸗ cken, verſchaffen kann. 8 An allen Küſten, in allen Inſeln, wo ein Schiff anlegt, önnen die Leute, die ans Land gehen, ohne viele Mühe uns Sachen verſchaffen, die, da fie an ſich feldft gar keinen Werth haben, durch ſehr einfache Notizen, die man ihnen beifuͤgt, an: ziehend und belehrend werden tanken. 2 Zuerſt kann man am Ufer der Regenbaͤche Geroͤlle ſam⸗ meln, woraus ſich die Natur der Felſen, von denen fie kom⸗ men, ergibt. Man wählt die groͤßken, bemerkt ihren Umfang, und ſchlaͤgt dann Stücken davon ab. Auch von den kleinern nimmt man einige und zwar, die von verſchiedenem Ausſehen ſind. Je weiter dieſe Geroͤlle herkommen, deſto kleiner ſind ſie. Allenthalben, wo man einen erhabenen Felſen, entweder mitten im Waſſer, oder im Innern des Landes fieht, muß man bemerken, ob ſo ein Felſen ganz aus derſelben Materie beſtebt, ſey fie nun gleichartig oder zuſammengeſetzt, oder aus verſchiedenen Schichten. Im erſten Falle ſchlägt man ein Stück davon ab. Im zweiten Fall muß man bemerken die relative. Lage der Schichten, ihr Fallen und ihre Dicke; man nimmt von jeder Schicht ein Cru und bemerkt alle Stücke, die von demſelben Berg find, mit einer gleichen Num⸗ mer, und jedes mit einer befonderen zur Angabe der Ordnung ihrer Aufſchichtung oder ihrer gegenſeitigen Lage. Kann der: jenige, welcher dieſe Stücke ſammelt, einen einfachen Umriß eitt. Anz. z. J. 1820. 18 beyfügen, der die Geſtalt des Berges, die Dickt und den Fall der Schichten anzeigt, ſo würde uns hierdurch ein weſentlicher Dienſt geleiſtet werden. Wenn der Fels eine freiftehende Spitze iſt, fo iſt es gut um ſich beſ⸗ ihn zu unterſuchen und von 2 Seiten, zu zeichnen, fer von dem Falle der Schichten zu überzeugen. 5 Uebel mare es auch nicht, wenn man Sand von den Flüͤſ⸗ fen ſammelte, beſenders von denen, die Metallblättchen fuͤh⸗ ren; doch muß dieſer Sand ſo weit wie moͤglich entfernt von der Mündung genommen werden. In einigen Laͤndern findet man allein liegende Maſſen, denen das Volk einen ſonderbaren Urſprung beilegt. Auch das von muß man Stücke nehmen., Vielleicht finden ſich einige davon als Xerofithen, andere koͤnnen durch Revolutionen des Erdballs dorthin gekommen ſeyn. ö Wenn man Stüde von Felſen, von Erzen, vulcaniſchen Produeten, verſteinerte organiſche Korper ſammelt, ſo iſt das nothmendigfte dabey, ihre Lagerung genau zu bemerken, d. h. die Natur des Bodens, wo man ſie gefunden bat und ihre Lage in Bezug auf die darinn enthaltenen Mineralien. Die Baſalt⸗ Schichten verdienen beſondere Aufmerkſamkeit, ſowohl für ſich ſelbſt, als auch in Anſehung des Erdreichs, auf dem fie liegen, oder das fie bedeckt. Man muß merken, ob fie getheilt find in unregelmaͤßige Maſſen, in Tafeln, Pris⸗ men, und wie ihre Lage iſt. Man bemerke, ob fie Bruchſtuͤ⸗ cke von organiſchen Körpern einſchließen und ſammele einige davon in den verſchiedenen Zuſtaͤnden; ebenſo auch Stücke von der Materie, auf welcher der Bafalt ruht. Vorzüglich uberzeuge man ſich, ob nicht Zwiſchenlagen von verſchlackter Materie da find, oder von jenen erdig aus ſehenden Lagen, welche die Deutſchen Wacke nennen, und die man für nicht vulkaniſch halt, ! Die Trapp: Porphyre oder Trachites von Hauhy verdienen daſſelbe Intereſſe. Sie unterſcheiden ſich beſonders von Primi⸗ tiv und Tranſitions⸗Porphyren durch den Mangel an Quarz und die Anweſenheit des Pyroxens. Man muß keine ſehr großen Stücke nehmen, Stückchen von 6— 8 Centimeter und 3 — 4 dick, find binlaͤnglich. Große Stucke muß man nur nehmen, wenn Skelette von verſteiner⸗ ten Thieren darinn find. h Beym Einpacken der Exemplare wird zuerſt feines Papier herumgewickelt, über dieſes Papier wird das gelegt, worauf die Aufſchrift oder die Notiz befindlich iſt, dann noch ein fei⸗ nes zweites Papier, um welches Bindfaden gewunden wird, und nun wird das Ganze in Löſchpapier gewickelt. Dann packt man alles in eine Kiſte dicht eins ans andere und ſtampft Papierſchnitzel oder Werg zwiſchen die Lücken, fo daß alles ganz feſt wird. Dieſe Kiſte wird verpicht, um ſie gegen Naͤſſe zu ſchuͤtzen. ; Wenn auch die Reiſenden nur aufs Gerathewohl geſam⸗ melte Saamen, Thierfelle in gut verpichten Faͤſſern, kleine Thiere durch einander in Faͤſſer mit Brantwein geworfen, Mineralien mit Anzeige des Orts, wo ſie gefunden worden, einſchicken, ſo werden wir es dankbar erkennen. Wenn an irgend einem Orte, wo die franzof. Schiffe ans landen, ein Natürforſcher ſeyn follte, fo kann der uns ausge⸗ wählte und mit Sorgfalt eingeſetzte Sachen einſchicken und da⸗ fuͤr aus unſerem Muſeum im Tauſch andere Sachen, die er zu haben wünſcht, erhalten, wenn wir Doubſette davon ha⸗ den., Dergleichen Austaufhungen find ganz unſerem Plane gemäß, und würden auch ſehr zur Vervollkommnung der Wiſ⸗ ſenſchaft beytragen. N Nun wollen wir noch ein Wort über das Einpacken ſagen und über die Vorſichtsmaßregeln, um die Sachen auf der lle⸗ berfahrt gegen Verderbniß zu ſchügen. 8 Alle auf, angegebene Art. gepackte Kiffen, müſſen feſt ver— macht und uber und über verpicht werden, damit weder Luft noch Feuchtigkeit eindringen kann; dann werden fie in ges’ thrante Leinen eingewickelt und ins Schiff ſo hingeſtellt, daß 8 / 19 fie ungerüßrt ſtehen bleiben können, und ſo viel als moͤglich gegen große Hitze und gegen Mäuſe geſchüͤtzt find Wenn die Niſten in einem Haven angekommen, fo werden Sr. Erellenz Ordre geben, daß fie nicht eher geöffnet werden, als bis fie im Mufeum ankommen, weil fie ſonſt viel Scha⸗ den leiden könnten. da nun Hr Fuhl aus Hanau, ſeit einigen Jahren in Groningen nach Java reiſet, jo machen wir ihn auf dieſe Inſtruttion aufmerkſam, fo wie auf die Fragen, welche wir Iſis 1817 Nro 68 gegeben haben, da wir übe zeugt find, daß fein Eifer alles au’bieten wird, um für die Naturgeſchichte in Oſtiadun das Mögliche zu leiſten. Am unbekannteſten und die Gallerttbiere und die Korallen. Eine neue Flora von Jad mit Angabe der nutzbaren Pflanzen ware auch ſehr ers wüͤnſcht. 5 Buͤcher bei Raspe. Durch den Ankauf der hieſigen Raspiſchen Buch⸗ handlung ſind nachſtehende, gewiß ſehr intereſſante, natur⸗ hiſtoriſche und botaniſche Werke mein Eigenthum geworden; durch ihre allgemein anerkannte Brauchbarkeit und Nützlichkeit find dieſelben ſchon laͤngſt über alles Lob erhaben, und es wäre überfluͤſſig noch Etwas zur Empfehlung derſelben fagen zu wollen. ; Um die Anfhafung dieſer Werke allen Botanikern und Naturforſchern beſtmöglichſt zu erleichtern, will auch ich das Meinige mit Vergnügen beytragen, und ſolche ein Jahr lang für die beybemerkten herabgeſetzten Preiſe, gegen baare Zah—⸗ u abgeben. 3 ; 5 d mache ich mich verbindlich, jede Beſtellung, wel⸗ e 20 fl. und darüber beträgt, franco nach Augsburg, Baſel, Frankfurt am Main, Leipzig, Mannheim und München zu lie fern, und indem ich um recht viele Aufträge bitte uſw. - Beſitzer der Naspi'ſchen Buchhandlung. 5 Bauer und Raspe. Amerikanische Gewächſe, nach Linneiſcher Ordnung, mit illum. Kupf. auf holand. Papier. 3 Hundert. gr. 8. 1785 — 88. ſonſt 36 fl. od. 24 Thlr. jetzt 24, fl. od. 10 Thlr. Aus wahl ſchöner und ſeltener Gewaͤchſe als eine Fortſetzun der Amtrikaniſchen Gewachſe, mit illum. Kupf., auf hol; land. Papier. 2 Hundert und 38 Hundert, 18 fünfzig. gr. 8. 1795. — 98. ſonſt 30 fl. od. 20 Thlr. jetzt 20 fl. od. 13 Thlr. 8 gr. 5 ! Chemnitz, G. H. Abhandlung von einem Geſchlechte vielſchaa⸗ liger Conchylten mit ſichtbaren Gelenken, welche Linne Ehitond nennt; mit illum. Kupf. gr. 4. 1784. ſonſt 1 fl. 16 ar. jetzt a5 kr. od. 12 gr. 1 5 ausführliche Abhandlung 955 den Linksſchnecken, oder pon den verkehrt gewundenen Conchzlien; in illum. Lupf. gr. a. 1760. ſonſt 12 fl. od. 8 Thlr. jetzt 8 fl. od. 5 Thlr. —Adbondlung von den Land- und Flußſchnecken, oder von ſoſchen Conchylien, weſche auf der Erbe und in ſuͤßen Waſſern zu leben pflegen; mit illum. Kupf, gr. 4. 1780. fonft 15 fl. od. 10 Thfr. jetzt 10 fl, oder 6 Thlr. 10 gr. Degter, C. Abhandlungen zur Geſchichte der Inſekten, aus denn Franzöſ. überſetzt und mit Anmerk. herausgegeben von J. A. G. Gee. Bande mit Kupf. gr. g. 1776—83. fonit a5 fl oder 30 Tol. jetzt 30 fl. od. 20 dhl. X Ellis, J. Traftat, von den Corallen, und andern Meergewaͤch— fen, aus dem Engl. und Franzof. überfeßr, mit Anmerk. und neuen Jufägen vermehrt von ), J. G. Krünitz, mit Kupf. gr. a. 1767. ſonſt 5 fl. od. 3 Thlr. 8 gr. jetht 5 fl 20 fr, ober 2 Thlr 6 gr. 2 (6 Ger“! 4 J. C. Die Pflanzenthiere in Abbildungen nach der Natur, nebft deutlicher Beſchreibung, mit illum, Kupf. — — auf holland. Papier. fte bis ste Lief. gr. 4. 1788 — 808. ſonſt 68 fl. 15 kr. od. 45 Thlr. 12 gr. jetzt as fl. 30 kr. oder 30 Thlr. 8 gr. 855 „ — Fortſetzung der Pflanzenthiere. 1e bis ıote Lief. mit illum. Kupf. auf holländ. Papier gr. 4. 1794 — 806. ſonſt 39 fl. 15 tr. od. 20 Thlr. Thlr. 10 gr. ; 3 ! lcones fucorum , oder Abbildung der "Tanz ge, mit beigerugten ſyſtematiſchen Keunzeihen und Ber ſchreibung der neuen Gattungen, mit illum. Kupf. 18 bis 76 Hei. gr. a. 1797 — 808. ſonſt 54 fl. 15 kr. oder 36 Thl. a gr. jegt 50 fl. 10 kr. oder 24 Thlr. 2 gr. 2 Gleichen, genannt Rußworm, W. F Frhr. v., mikroſcopi⸗ ſche Unterfuchungen und Beovachfungen der geheimen Zeu⸗ gungsrheile der Pflanzen in ihren Blüthen, und def in — denſelben b findlichen Inſecten, nebſt einigen Versuchen uber den Keum ic. mit illum. Rupf. Fol. 1790. ſonſt 25 fl. oder 10 Ihr. „ gr. jetzt, 10 fl. 40 kr. oder 11 Thlr. 2 gr. — Geſchichte der gemeinen Stubenfliege, mit illam. Kupf. gr. 4. 1700 ſonſt' 2 fl. 0 kr. od. 1 Thlr. 10 gr. jetzt u fl. ao kr. oder 1 Thlr. 2 gr. us ae en Gmelin, J. F., allgemeine Geſchichte der Pflanzengifte. 2te verm. Aufl. gr. 8. 1805. ſonſt 4 fl. 15 kr. oder 2 Thlr. 20 gr. jetzt 2 fl. 50 kr. od. 1 Thlr. 21 gr. ei Icones plantarum medicınalium, oder Abbildung von Arz⸗ neigewächfen; mit illum. Kupf. auf holland. Papier 6 Hundert. gr. 8. 1770 — 785. ſonſt 72 fl. od. 48 Thlr. jetzt 48 fl. oder 52 Thlr. f wi — — Diefelben mit ſchwarzen Kupfern auf deutſches 1 8 ſonſt 2a fl. oder 10 Thlr. jetzt 10 fl. od. 10 Thlr. 16 9 Langſtaͤdts allgem. botaniſches Repertorium zum wie gen Gebrauch für jeden Kenner und Liebhaber dieſer W ſenſchaft. 2 Bde. 1805. ſonſt 7 fl. oder a Thlr. 16 gr. jetzt 5 fl. 15 kr. oder 5 Tyler. 12 gr. 8 Linne, Carl von, vollſtaͤndiges Naturſyſtem, mit einer aus: fuͤhrlichen Erktaͤrung ausgefertigt von P. L. St. Müller, 6 Thle. mit einem Supplement, Regiſter und Kupfern; in 9 Banden. gr. 3. 1775 — 80. ſonſt 27 fl. oder 16 Thlr. jetzt 18 fl. od. 12 Thlr. 2 Un Linne, Carl v., Daffelbe mit illum. Kupf. auf hollaͤnde Pa⸗ pier; ſonſt 75 fl. od. 50 Thlr. jetzt 50 fl. od. 35 Thlr. i \ 0 — vollſtaͤndigen Naturſyſtems Fortſetzung, nach der 15ten latein. Ausgabe, mit Ertlärung und Berichtigung der Muͤllerſchen Ueberſetzung dieſes Werks. ır u. ar Theil von D. J. Wolf fortgeiegt, mit vielen Kupf. gr. 9. 1700-800. ſonſt 6 fl. oder 4 Thlr. jetzt 4 fl. oder 2 Thlr. 16 gr. — Daſſelbe mit illum. Kupf. auf bolländ. Papier 10 fl. od. 10 Thlr. 10 gr. jetzt 10 fl. 40 kr. on. 7 Thlr. Lehrbuch uͤrer das Naturſyſtem, fo weit es das Thier⸗ reich angehet, 2 Thle. mit illum. Kupf. gr. 2. 1781 — 8% ſonſt 12 fl. od. 8 Thlr. jetzt 8 fl. od. 5 Thlr. 8 gr. — daſſelbe mit ſchworzen Kupf. ſonſt 0 fl. od. 4 Thlr. jetzt a fl. odt 2 Thlr. 10 gr. 5 — vollſtaͤndiges Pflanzenſyſtem., 1r bis 13r Theil ſammt Unperfal Regifter; in 16 Ba 1770 — 88. ſonſt 46 fl. od. 30 Thlr. jetzt 30 fl. od. 20 Thl. — daſſelbe im Auszuge, ein Lehrbuch für Liebhaber Der Oekonomie Fabriken, und Handlungswiſſenſchaft. 5 Thle mit ſchwarzen Kupf. gr. 8. 1791 — 04. ſonſt 14 fl. 30 kr. od. 9, Thür. 10 gr. jetzt 9 fl. 30 kr. od. 6 Thlr. 10 gr. — Deffen or Theil mit illum. Kupf. ſonſ a fl. 15 kr. od. 2 Thlr. 20 91. jetzt 2 fl. 80 kr. od. 1 Thl. 21 gr. 2 * — Abhandlung von Zwiebelgewaͤchſen, für Garten- und Blumenfreunde. gr. 8. 1784. ſonſt 3 fl. od. 2 Thlr. jetzt 2 fl. od. 1 Thlr. 8 gr. . — Naturgeſchichte des Mineralreichs, a Thle. mit Kupf. 10 050 15% — 79. ſonſt a2 fl. od. 8 Thlr. jetzt 8 fl. od. 3 bir. 8 gr. , r ; Martini, F. H. W., neues ſyſtematiſches Conchylienkabinet, a gr. jetzt 20 fl. 10 kr. oder 17 33 Br, Banden, mit Rupf gr. 8 2 x 7 — e oder 3 Thlr. 3 gr. Abbildungen angegeben und kurze Bemerkungen beygefuͤgt. 21 7 ir bis zr Theil. Nach deſſen Tod von Herrn J. H. Chem⸗ | ar fortgeſetzt ar bis ıır Theil, mit 408 illum. Kupfert. nebſt Generalregiſter von J. S. Schröter. Realquarto. 1700 — 05. ſonſt 317 fl. 30 kr. od. 211 Thlr. 10 gr. jetzt 211 fl. 40 fr. od. 141 Thlr. 2 gr. = Observations micröscopiques sur les parties de la gcnera, tion des plantes refermees dans les fleurs, et sur les insectes, qui s’y frouyent, avec quelques essais sur le germe etc. par G. F. Baron de Gleichen, dit Russ- Worm; ayeb planches enluminees Fol. 1700. aupara- vant 30 fl. ou 20 Ecus; a present 20 fl. ou 13 écus 8 gr. i J Pallas, P. S. Charakteriſtik der Thierpflanzen, von deren Gattungen und verſchiedenen Arten, nebſt den vornehm— ſten Synonymen der Schriftſteller, aus dem Lateiniſchen mit Anmerkungen verſehen von C. F. Wilkens, und nach deſſen Tod herausgeg. von J. F. W. Herbſt. 2 Thle. mit Kupf. gr. a. 1787. ſonſt 7 fl. 30 kr. od. 5 Thlr. jetzt 5 fl. Römer, J. F. Flora europaea inchoata, cum ab aen. pit. fase. I. bis XIV. 8. maj. 1797 — 810. ſonſt 21 fl. „ od. 1 Thlr. jetzt 14 fl. od. 9 Thlr. 8 gr. Bu Roͤſels von Noſenhof Jnſettenbeluſtigen. 4 Theile, mit illum. FKiupf. auf deutſches Papier. 4. ſonſt 54 fl. oder 36 Thlr. jetzt 50 fl. oder 2c Thlr. ö — — mit illum, Kupf. auf holland. Papier. a. ſonſt 69 fl. 30 kr. oder a6 Tylr. 8 gr. jetzt 40 fl. 20 kr. od. 30 Thlr. 21 gr. f 1 Schröter, J. S. Namenregiſter über Pallas Charakteriſtik der Thierpflangen, nebſt mehreren Verbeſſerungen. gr. 8. 1798. fonſt 30 kr. od. 8 gr. jetzt 20 kr. od. 5 gr, Naturwiſſenſchaftl. Anzeiger der allgemeinen ſchweizeriſchen Geſellſchaft für die geſammten Naturwiſſenſchaften, herausgegeben von Fr. Meisner. zr Jahrg. Nr. 1—12. Arau bey H. R. Sauerlaͤnder 1819. 4. Dieſe für die Schweiz ſehr ehrenvolle Zeitſchrift wird re⸗ gelmäßig fortgeſetzt und enthält durchgaͤngig wichtige Abhandl. und Anzeigen. Es wird für uns genug ſeyn, wenn wir den Hauptinhalt davon mittheilen. 5 Nr. 1. den ıten Juſy 1818. A. C. Meyer, Prof. in Bern. Beſchreibung eines monſtroͤſen Kindes. Eine Geſchwulſt zwi⸗ ſchen den Füßen am Sitzbein. 8 N i Meisner, Verzeichniß der Schweizer Schmetterlinge. Wie bei den vorigen Stuͤcken ſind hier uͤberall Synonyme, 1 2 VII. Lycaena O. 113 Hel e. Virgaureae. Spini. Circe. Phlacas. 4 Theis, Gordius, Rubi W. album. Chryfeis. 50 Pruni. Hippsthoe. aelicus. Betulae. VIII. Pap ilio. S Machaon, Podalirius. IX. Zerynthia, Poly xena. NX. Boris. i Apollo, Delius. Mnemoſyne.“ XI. Pontia. ; Cratiegi. Callidice. Auſonia. Brallicae. Daplidice. Cirdamines. Rapae, Delia. Sinapis. Navi = XII. Colias Edula, Hyale. Rhamni. Phicomone. Palaeno, a na ge er — 22 XIII. Hecaerge. Celtis. XIV. Hesperia. 73 Malvarum. Sertorius Sylvanus. Lavaterae,. Tages. Linea. Alvelis. 0 Steropes. Lineola, Fritillum, Paniscus. } Alveolus. Bi Gamma. Nr. 5. iſt die ate Fortſetzung B. Schwärmer, oder Abendſchmetterlinge. I. Atychia. Stalices. Globulariae. ‘ Pruni, II. Zygaena. Minos. Meliloti. Peucedani, Brizae. Lonicerae, Ephualtes. Scabiofae, Filipendulae. Onobr, chis, Achilleae, Transalpına, Fauda. Exulans. Medicaginis. Jucunda. Cynarae. III. Syutomis. Phegea. IV. Thyris. Feneſtrina, V. Sefha. . Apilormis. Ichneumoniformis. Nomadaeform. Aliliformis. Andrenaeformis, Tipulaeform. 8 “ Guliciformis. Tenthredinif, Chryſidiformis. Mutillaeformis. Philanthilorm, Prolopiformis. Formicaeformis, 30. Malariform. Nr. 0. Ste Fortſetzung. VI. Sphinx. Fortſezung Fuciformis. Porcellus. Bombyliform, Lineata. Stellatarum. Galii. Oenotherae, Hippophaes. Nerii. Euphorbiae, Oelerio. Velpertilio. Elpenor. Atropos. Nr. 9. Ote Fortſetzung. C. Nachfſchmeſferlinge. I. Saturnia. f f ( Pyri, Carpini, II. Aglıa. au. III. Endromis. Verficolora. IV. Harpyia, Vinula. Bifida. -Erminea. Furcula. Biculpis. Ulmi. V. Notodonta, Tritophus, Carmelita. Ziezac. Dictaea, „Dromedarius, Dictaeoides, CGamelina. Palpina. VI. Collus. Lignı; erda. Pantherinus. Aelduli. VII. He iolus. Humuli. Ganna. Velleda. VIII. Litholia. Quadı.. cr Rubricollis. Grifeo a. Roſea. Complana. Irrorea, Unita. - Aurita. Lut: a. Ra moſa. Aureola. : Convolvuli. Liguſtri. Pinaſtri. Tiliae. Ocellata. Populi. Fagi. Milhauſeri. Plumigera. Velitaris. Dodonea. Trepida. Hectus. Eborina, Jacobacae. Anc:lla. Punclata. Mundana. Is 3 Nr. 10. te Fortſetzung. . Liparis. 155 N Salicis. Chylorrhea. Dilpar. V. nigrum. Auriflua. X. Orgya. er ö Pudibunda. Gonoliigma, Antiqua, Fafcelina. — 5 Pyga era, Be Anaſtomoſis. Anachoreta. Bucephala. Reclula. Curtula. Nr. 1 a XII. Gaſtropacha. j = Iheifolih. Trifolii. Pityocampa. Betulifolia. er Catax. Populifolia. ubi. Everia. Quercifolia. Dumeti. Laneſtris, Pini. Populi. Franconica. Pruni. Orataegi. Caſtrenſis. Potatoria. Proceſlionea. Neuſtria. Eobulina. Nr. 12. gte Fortſetzung. Euprepia. \ 8 Hera. Flavia. Pulchra. Purpurea. Fuliginoſa. Grammica. Aulıca. Lactifera. Rullula. Matronula. Mendica. Plantaginis. Villica, Menthaltri. Dominula. | C Lubricipeda. Aja. Nr. 1. Anzeige von Mr Reiſe des Prinzen Max v. Neu: wird pg. Thomas; Ueber Soldanella alpina, Clufii und Saxifraga granulata et bulbifera. Chriltinat, über Aurickeln. \ - Nr. 2. Lud. Imm. Schaerer; Lecidearum Helvetiae enumeratio, ordine analytico: 5 7 is ner; etwas zur Erklärung des Rattenkoͤnigs. Manz nich nal fileppren wöchige Ratten andere todfe oder guch nur kraftloſe zuſammen, legten fie im Kreiſe herum, bedeckten ſie mit Geniſte und bedienken ſich ſo ihrer als Neſt. 1 Mittlere Temperatur auf dem St. Gotthardt = Min. 0,9 icotheilig, 1005 Klafter hoch. Von Zürch = plus 8,8, hoch 225 Klafter. Von Chur 9,4, hoch 312 Klafter. Von Bern + 0,6, hoch 275 Klafter. Von Genf # 9,0, hoch. 180 Klafter. Seringe antwortet, Thomas. f Seringe kündigt Melanges botaniques an. Er hat ſchon 5 Dekaden getrocknete Roſen herausgegeben. J 4 Meisner, fragt nach einigen ſeltenen Thieren in der. Schweiz. Bergmaus, Stoßmaus, kleines Wieſel, Zeiſig, Beu—⸗ telmeiſe, Lanius minor, Alauda calandra, Nr. 3. Bericht pie die Verſammlung der Geſellſchaft zu ine 1818; gegeben. KL \ 2 u, Backen, "ber einige Voͤgel in der Schweiz, die in dem Werke von Meisner und Schinz nicht beſchrieben find: franz Muſcicapa luctuofa, Sylvia orphea, Emberiza co- lorata, Fringilla flaviroltris, Charadrius cantianus, Tota- nus fta natilis, Phalaropus platyrhynchos, Sterna calpia. Defphiniura elatum fol giftig ſeyn. % Nr. a. Ch. e uber Bu e des Gypſes in 3, franzsf., enthält genaue Beobachtungen. . aeg h, 11 15 94 0 0 zwey Pegel zur tung des Waſſerſtandes errichten u. a. Bergen „gibt einige Hohen in Wallis an. r. 5. Perrot de Neuchatel, Beſchreibung des Apte- richthys Rillo, ſonſt Muxaena coeca, Wurde in der Bfuſt⸗ hohle eines Kochens im Mittelmeer gefunden, iſt 201 Milli ne⸗ ter lang, 45 dick, ohne alle Floſſen, hat jederfeits 14 feine Jähnchen, a Kiemenbogen, 15 Kiemenſtrahlen, deutliche Au: en, unterſcheidet ſich alſo von der erſten Art, welche de la Roche an den baleariſchen Inſeln gefunden hat. * . LET 24 Morand, über die Uieberſchwemmung des Vagnethals. C. l erz über Al Kultur der Kah Aigen, Ai {den 3500 bis 6500 Fuß uͤberm Meere. 1 Schinz, liefert das is Heft der cae I. Gesneri. Sind jetzt 55 Tafeln. v. Humboldts Nova genera etc. fertig. 8 f iſt die ste Lieferung Nr. 6. J. A de Luc,, über die Bildung des Vallon de Monetier am Ber Saleve, wird Nr. 7 5 8 fortgeſetzt. Inhalt des erſten Bandes der neuen Verhandlungen der Leopold. Academie. 5 Eſlay ſtatiſtique far le canton de Neuchatel. Almanac; Von 1 in Bern, Melauges botaniques enthält die ate Nummer ie Monographie der ſchweizer. Cerealien na⸗ g 16 U . def bie ode 5 515 Perrot de Neuchatel, über die Fortpflanzung der Erd⸗ ſalamander, Sie leben x Jahr im We Da nun die Al⸗ ten an trocknen Orten vorkommen, fo fragt der Bfr., ob fi daſelbſt nicht die Jungen im Mutterleibe entwickeln. . Nr. 7. Joh. Fried. Schouw aus Koppenhagen, über 501 0 3 5 in der Schweiz. Der Spluͤgen-Paß iſt 6451 u och. 0 7 y = v. Schreibers in Wien, beantwortet Perrots Anfrage, wegen den Erdſalamandern. Er fand in den Eiergaͤngen aus⸗ gebildete Junge, bey Salam. atra gehen fie gleich ans Land, obſchon fie Kiemen haben, von S. maculola aber werden fie von der Matter ins Waſſer geſetzt, worinn ſie auch verbleiben. Anzeige von Schinzens Eiern und Neſtern, LER Anzeige vom Muſeum d. Nat. Geſellſch. Helvetiens von Se- ringe Heft 1 und 2. Bern bey Burgdorfer. A Bog. Text. 2 Kupfertafeln über Roſen. 3 ſchweiz. Franken. MWilldenom’s Kupferſtich von Leopold. Man halt in Bern 2 junge, weibliche Steinböcke. Nr. 8. v. Buch, Bemerkungen über das Berning Gebirge in Graubindten aus den Schriften der Berl. Academie 1815, Pre 70 meiſtens Angabe von Hoben. , , 5 ö Dr. Lans von Vivis; uber einen Vipernbiß; der in den Fuß Gebißene, wurde ſogleich ohnmaͤchtig, er brach ſich nach⸗ 925 um Bat viel Stuhlgang. Nach 14 Tagen war er wie⸗ er geſund. . \ \ RD Dr. Martin, in Glarus; über das Verſehen der Schwan⸗ geren. Wird beſtätiget, auch bey Thieren. ” 2 Struve in Hamburg will Rorwegifche Mineralien gegen Schweizeriſche tauſchen. de Charpentier, über die Lagerung des Gypſes um Bern mit einer Charte. 5 5 Nr. 9. Meisner, für Raupenſucher. u Funk in Gefrees, verkauft natürliche Mooſe. Nr. 10. Bertfegungen. -Geoffroy St. Hilaire und Fr. Cuvier geben Abbildungen von Saugtbieren heraus, ‚bey, La- ſteyxie. Die erſte Lieferung enthält Kevel, Mouflon m., Drill m., Marikina, Ooatı roux, Serval. of Nr. 11. Bridels zu Gotha, Moosfnftem,. , A. de Luc ; noch etwas über den Einfluß des Schnees der Schweizer Gebirge auf die Temperatur. Anzeige von Soͤmmerrings (Sohns), Dillertak. (de Oculorum ete j 5 , Desgleichen Pohls in Wien, latein. Abhandl. über das Hoͤrorgan aller Thierklaſſen, mit 5 Steindruͤcken. Nr. 12. Schingz Nekrolog von J. J. Römer, nebſt Ver: zeichniß ſeiner Schriften. 15 Feen Heft liegt eine Charte uͤber die Lagerung des Gyp⸗ es bey. | Tabulae phytographi- 3 Litterariſcher Anzeiger. 55 he . Acker bau in Pernambuco. (Aus Koſters Reife) Der Ackerbau in Braſilien ceigentlich in Pernambuco und Maranham) iſt erſt vor kurzem in Aufnahme gekommen; und ſelbſt jetzt wird noch ſehr langſam und mit vielen Schwierig: keiten ejwas neues eingefuͤhrt. Es iſt auch gar nicht zu hof⸗ fen, daß man eine, ſchnelle Aenderung des Syſtems unter Menſchen erwarten konne, die noch nie gehört haben, daß es noch andere Feldwirthe außer ihnen gabe; wo man erſtaunte als man horte, daß Braf. nicht daß einzige Land ſey, in dem Zucker gepflanzt würde; wo man nicht weiß, oder wenigſtens Dor kurzem nicht wußte, daß es noch ein anderes Volk außer dem ihrigen gäbe; wo man ſich einbildet, daß Portugal in Beſitz aller Dinge fey, die Werth in der Welt haben; kurz wo die Unwiſſenheif ohne Grenze war. Die meiften Pflanzer der innnern Striche und ſelbſt die meiſten naher an der Küfte, welche unausgeſetzt auf ihren Hoͤfen wohnen, waren, und manche ſind es noch immer, in dieſem Zuſtande. „Sie ſetzen Jahr für Jahr das Syſtem fort, welches ihre Vater befolgt Haben, ohne einen Wunſch zur Verbeſſerung und in der That ohne zu wiſſen, daß eine Verbeſſerung gemacht werden koͤnne. Aber der freie Handels verkehr mit andern Nationen thut hier⸗ inn, wie in andern Dingen ſeine Wirkung, und der Vortheil, welcher aus dieſem Geſchaͤft entſpringt, nimmt mit Schnellig⸗ keit zus Einer von dieſen wird bemerkt in dem Wunſche, wel: chen manche Pflanzer äußern, um über die Art wie die britti- ſchen und franzofifhen Pflanzungen auf den columbiſchen Sn: feln behandelt werden, Unterricht zu erhalten. Die Perſonen, welche ſich auf ſolche Art ſelbſt bereichern, und auch zugleich ih⸗ rer Gegend den größten Nutzen bringen, find die Beſitzer der Zuckermühlen, welche in Recife beiſammen wohnen, oder oft Daſelbſt Beſuche machen; dieſe Männer kommen in Geſell⸗ ſchaft, hoͤren wie es in der Welt geht, leſen die wenigen Bi: cher, die da zu bekommen ſind, und ſind bald für neue Ideen gewonnen. Manche Kaufleute beſitzen jetzt dieſe Art von Ci: gentbum, daß entweder, durch Kauf oder gegen Schulden in ihre Hände gekommen iſt, und dieſe Leute haben keine Vor⸗ urtheife gegen irgend einen andern beſondern Verfahrungs⸗ plan. Einige Verbeſſerungen die vorgeſchlagen wurden, ſind von ſolchem augenſcheinlichen Nutzen, daß ſie ſogleich bei ihrer Erwähnung überzeugen. Zuckerbau. „Das Land in Braſ. wird nirgends aufgeriſſen, weder zum Pflanzen des Zuckerrohres noch zu einem andern wirthſchaft⸗ lichen Zweck. Die Unbequemlichkeit dieſer Gewohnheit wird befonders in den Hochländern gefühlt, weil dieſe alle von ei- nigem Werth, mit dicken Wäldern bedeckt find. Das Rohr wird unter die zahlreichen Baumſtumpen gepflanzt, wobei viel Boden verlohren geht und das Abräumen ſehr beſchwerlich wird, weil die Schößlinge von den Stumpen faſt unmittelbar wieder hervor kommen (ſo ſchnell iſt das Wachsthum). Dieſe Schößlinge müſſen weggehauen werden manchmal ſchon ehe das Rohr ſich durch den Grund Luft gemacht hat. Die Ar⸗ beit iſt auch jedesmal gleich groß, fo oft ein Stuck Land un⸗ ter Anbau gezogen werden foll, weil das Holz friſch geſchla⸗ n werden muß; und obſchon es nicht dieſelbe Große mit em urſprünglichen Holze hat erhalten koͤnnen, fo find doch ie Baͤume im Ganzen von beträchtlicher Dicke, weil man mehrere Jahre zwiſchen jeder Periode, wo der Boden bepflanzt wird, verlaufen läßt. Man läßt das Holz auf dem Lande liegen, bis die Blätter dürr werden, dann legt man Feuer an und es wird mit dem Strauchholz und den kleinern Baum⸗ zweigen zerſtͤrt. Dann macht man von dem zuruͤckgebliebenen Holze Haufen und verbrennt ſie auch. Dieſes Verfahren iſt allgemein bei der Zubereitung des Landes zum Anbau irgend einer Pflanze. Ich habe oft dieſe Methode ſehr tadeln hoͤren, als im Ganzen dem Boden ſchaͤdlich, obſchon die unmittelbar hierauf folgende Aernte dadurch reichlicher gemacht werden mag. Ich habe bemerkt, daß das Rohr, welches auf den Flecken wächſt, wo die Holzhaufen und größeren Vaumäſte ver⸗ brannt wurden, ein dunkleres und reicheres Grün zeigt, als das rund darum, und daß es auch dieſes überragt. Nachdem das geſteckte Rohr, oder das vom erſten Jahrwuchs vom Fan- de genommen worden, fo zündet man das Geniſt, welches in trockenen Blattern und Nohrſtengeln beſteht, an, mit der Abſicht, daß die Ratoons, d. h. die Sproſſen von den alten Nohrwurzeln deſto üppiger hervorſchießen und größer werden.“) Die Sproſſen des erſten Jahres heißen in Braſ. Socas, die des 2ten Resocas, die des Zten Terceiras Socas uff. Laßt man die Wurzeln beim Verbrennen des Geniſtes unbedeckt, fo entſteht Schimmel darauf, und wenn dieß vernachläſſiget wird, ſo bleiben viele von den, Wurzeln der Sonnenhitze zu ſehr ausgeſetzt und wachſen nicht foͤrder. Einige Felder geben & ſelbſt) Jahre lang Sproſſen, aber man muß eine Abtheilung machen in einer Aernte von guten Sproſſen zum mahlen, eine andere von ſchlechtern zum pflanzen oder um Molaffe zum Deſtilieren zu machen, und eine zte, die nur einen geringen Gewinn abwirft in Betracht des Trubels den das Abraͤumen macht.“) Ich habe eben beſonders vom Hochland geredet; die nie⸗ raſ. Varceas genannt,. en a in 15 ind übrigens am beſten für das Zuckerrohr geeignek und i der That auf den Pflanzungen, welche nicht 0 Enid folder Boden beſitzen, find die Aernten ſehr ungſeich und mißrathen oft ganzlich, je nach der größern oder geringern Menge des Regens, der waͤhrend des Jahres fallen mag. Die Varceas ſind gewöhnlich mit kurzem und dichtem Strauchwerk bedeckt, und da dieſes wegen feiner duͤngenden Eigenſchaft öftern An⸗ bau erlaubt, ſo ſind jene bald leicht zu bearbeiten. Diefer Boden erhält, wenn er noch neu iſt, den Namen Baül: er zittert unter dem Fußtritt und man kann leicht einen ſpitzigen Stock einſtoßen, und obſchon er trocken ſcheint, ſo muß man doch Waſſergraͤben machen. Man trifft an allen Stellen oft Macape Mergel an; er iſt grünlich weiß und wenn er ganz naß iſt, fo hangt er fi ſehr an die Haue; an der Ober: flaͤcze wird er bald trocken, aber das Rohr welches in ihn gepflanzt iſt, lebt gewohnlich nach dem Regen wieder auf, wenn er auch lange ausgeblieben ſeyn ſollte. Der weiße Mer- gel (Barrobranco) iſt weniger haufig; man halt ihn fuͤr ſehr ergiebig. Dieſen Thon braucht man zu Backſteinen und ge⸗ woͤhnlichem irdenen Geſchirr, und auch um den Zucker zu tho⸗ *) Einige Perſonen haben dieß in den leßten Jahren unter⸗ laſſen und ich habe ſagen hören, daß das Sproſſenrohr nicht ſo gut wachſe, und daß das Land viel kü i auszuruhen noͤthig habe. ; FE Rn „ Labat fagt: die fetten Neubrüche geben den Stöcken Kin: laͤngliche Nahrung und erhalten ſie 15—20 Jahre ohne Nach⸗ 970 5 III. 5 208. — Am Demarary bekommt man 3) Zuckeraͤrnten hintereinander ohne Verpflanzung. Voy, a la Guiana p. 322, ! A e Nay 8 2 27 nen. Rothe Erde trifft man hin und wieder auf den Seiten der Hügel näher an der Küſte an; dieſe Art von Boden aber gehört eigentlich den Baumwollen cer win Ehnare Damm⸗ erde iſt gemein, und auch ein, lockerer und bräunlicher Boden, in dem eine kleinere oder größere Menge von Sand gemiſcht 55 Es iſt meines Wiſſens allgemein anerkannt, daß der oden zum Zuckerbau nie zu gut ſeyn kann. Ein Nachtheil übrigens begleitet ſolchen Boden, der nieder und ganz friſch iſt, nehmlich daß das Rohr hoch in den Stengel ſchießt ohne binlängliche Dicke, und ſich ſo oft lagert, ehe die Zeit zu ſchneiden da iſt. Es enthält zwar mehr Saft aber weniger Zu⸗ cker. Ich habe geſehen, daß man auf dieſe Art Land im er⸗ ſten Jahre Reiß pflanzt, um ihm feine Ueppigkeit zu benehmen, und es für das Rohr in der nachfolgenden Jahreszeit taugli⸗ cher zu machen. Es find einige Verſuche gemacht worden, Rohr auf Land zu pflanzen, welches bis herunter an die Trau fe dex Mangrove: Wälder ſtoͤßt; und an einigen Orten hat man Land, das vordem zur Fluthzeit mit Sglzwaſſer bedeckt wurde, zu demſelben Zweck mittels Waffergräben ausgettock⸗ net; aber der erwuͤnſchte Erfolg hat der Abſicht nicht ent⸗ ſorochen. Das Kohr taugte nichts zum Zuckermachen; der Syrup gerinnt nicht oder wenigſtens erreicht er nicht die ge: börige Veſtigkeit und kann daher nur zum Branntweinbrennen benugt werden. ? 2 ie allgemeine Zubereitungsart des Landes für das Rohr iſt mit der Haue; die Neger fiehen in Reihen und jeder Mann ſchlägt feine Haue in den Grund unmittelbar vor ſich, und macht einen Graben 5 oder 6 Zoll tief; dann tritt er zurück, die ganze Reihe thut daſſelbe und ſo machen ſie fort von einem Ende des abgeraumten Landes bis zum andern; oder von dem Gipfel eines Hügels bis zum Fuß. Die Erde welche aus der Kudde genommen wurde, bleibt auf ihrem unteren Rande. In den brittiſchen Pflanzungen thut man dieſes ziemlich auf Fieſelbe Art, aber ſyſtematiſcher. Die Felder in Braſ. ſind nicht gemeſſen, und man macht alles nach dem Augenmaaß. Die Menge Rohr, die ein Stuck Land erfordert, wird Karren weis geſchaͤtzt, und nichts kann unbeſtimmter ſeyn als dieſe Art zu rechnen, weil die Ladung von dem Zuſtande der Och⸗ ſen, von der Natur der Straße, und von der Laͤnge des Rohrs abhängt. Auch iſt die Einrichtung dieſes Fuhrwerks von der Art, daß ihr Laden viele Plage macht, und wenn zwey Rohre etwa auf die Länge eines Karxens paſſen, ſo kann er viel mehr führen als wenn die Rohre langer find, und doppelt über einander liegen. Der Pflua wird manchmal in Niede⸗ rungen angewendet wo die Waſſergraäben unnöthig find, aber die Einrichtung dieſer Maſchine iſt da fo, plump, daß 0 Ochſen angejocht werden müſſen., Auf Hochländern verhindern die Baumſtumpen faſt ganz dieſes Exleichterungsmittel des Arbei⸗ ters. Wenn die Gräben fertig ſind, ſo legt man die Zucker⸗ fechſer (Senker) der Ränge nach auf den Boden derſelben, und be⸗ deckt ſie mit dem größten Theile von der Erde, die ausgehackt worden war. Die Schößlinge begingen über die Oberflaͤche des Bodens nach 12—14 Tagen zu treiben. Das Rohr wird drei⸗ mal gejätet. vom Unkraut und von den Sproſſen der Baum: fiumpen z und wenn das Land mager iſt und mehr von jenem als von dieſem bervorbringt, ſo muß es amal gejätet wer⸗ den. Die Fechſer ſind gewöhnlich 12 oder 18 Zoll lang aber man halte die fürzern für. die beſten. Wenn ſie kurz ſind, und einer. verfault, fo. iſt der Raum, der leer bleibt, nicht fo. groß als bei ſangen. Die Rohre, welche man zum verpflanzen braucht, find gewöhnlich Sproſſen, wenn ſolche auf der Pflanzung vorhanden find, fehlen dieſe aber, ſo vertreten die ſchlechtern Rob rpflanzen dieſe Stelle. Man hält. es für haushaͤlteriſcher hiezu Sproſſen zu nehmen, und manche Leute jagen fie ſeyen dem Vermodern weniger unterworfen als die flanze., N den brittiſchen Zuckerinſeln ſind die Setzfechſer gewohnlich die Gipfel der Rohre, die zum Zucker gequetſcht, wurden (Edwards Hist. of the Weſtindieg), Ih, Braf. aber wirft man die Rohr⸗ gipfel dem Vieh vor, weil gewöhnlich Mangel an Gras waͤhrend der Zeit ift, wo die Mühlen im Gange ſind, und weil man glaubt,, —— 2 ———— Auf ha 2 n pi €) 28; N —— * 0 # x 1 E daß fie ſchlechte Pflanzen geben. In den brittiſchen Pflanzungen wird das Rohr zuerſt nur mit ein wenig Erde bedeckt, und es liegt ſo lange bis es hervorkommt, als in Braſilien, obſchon⸗ man hier mehr Erde darauf legt. Ich glaube, daß die größere Fettigkeit des Braſ. Bodens hieran Schuld iſt. Auf gutem Bo⸗ den werden die Fechſer weiter gelegt und die Graͤben weiter von einander gemacht, als auf ſolchem, der ſchon oͤfters angebaut worden iſt, oder von dem man weiß, daß feine Beſtandtheile armer find. Das Rohr, welches man auf den erſtern pflanzt, treibt eine Menge Sproſſen nach allen Seiten, und odſchon das Land, wenn fie noch jung find, nur eine karge Aernte zu verſprechen ſcheint, ſo beſtocken fie ſich doch bald, und man ſieht keinen leeren Platz dazwiſchen. Man halt oft für nothig das Rohr zu lichten, indem man einige von den Auslaͤufern bei der legten Jätezeit wegſchafft; und einige empfehlen auch, einen Theil der trockenen Blatter zu derſelben Zeit abzuſtreifen, aber in andern Pflanzungen geſchleht das nicht. Die eigenk⸗ liche Jahreszeit zum Pflanzen iſt Mitte Juny bis Mitte Septbs. auf den Hochlaͤndern, und vom Septbr. bis Mitte Novbr. in den Niederungen. Manchmal zwingt die große Feuchtigkeit des Bodens den Pflanzer, die Arbeit dis Anfang Geptbre. fort: zuſetzen, wenn ſeine Leute zahlreich genug find, um alles bez werkſtelligen zu können. Die erſten Rohre find zum Schnitt in die Muhle reif im Septbr. des folgenden Jahres, und die Aernte hat gewoͤhnlich im Jaͤnner oder Hornung ein Ende. Auf den brittiſchen Zuckerinſelg wird das Rohr vom Auguſt zum Novbr gepflanzt, und iſt für die Mühle reif im Anfange des aten Jahres. In Brafil., verlangt alſo dieſe Pflanze 12 — 18 Monate, ehe fie zur Muhle tauglich iſt, und auf den eue Inſeln bleibt es auf dem Stengel 16 — 17 onate. } 1 NET, 36 babe nicht gefunden, noch hörte ich es erwaͤhnen, daß das Rohr der Zerftörung vom Roſt (Blast) unterworfen iſt, wovon Edwards redet als fehr ſchaͤdlich den brittiſchen Pflan⸗ zungen dieſer Art. Das Rohr iſt allerdings verſchiedenen Un⸗ fallen ausgeſetzt, aber fie find von der Art, daß man abhelfen kann. Die Ratten zerſtoͤren eine große Menge, ) und der Fuchs iſt nicht weniger Freund davon, und wenn er ſich darauf wirft, fo richtet, er fürchterliche Verwuͤſtung, an, weil er nur durch Abbeißen einer großen Zahl Rohre geſaͤttiget wird, indem er von jedem nur eine kleine Portion genießt. Auch iſt eine ſonderbare Gewohnheit unter den niedern Claſſen des Volks; fie machen, ſich gar kein Bedenken, wenn fie durch ein Feld gehn, ein Bündel von 1 Dutzend Rohren abzuſchneiden, um wahrend des Weges den Saff auszuſaugen oder einige nach Haufe mit zu nehmen. Der hieraus entſpringende Scha⸗ den iſt unberechenbar in Feldern, welche an ſehr beſuchte Pfade ſtoßen. Es iſt einmal Gebrauch, und manche Leute meynen, der Eigenthuͤmer habe kaum ein Recht, dieſe Angriffe auf fein, Eigenſhum zu verwehren. 8 * Die Pflanzer, von Braſ. find noch nicht zu der Zeit ge: kommen, (welche indeß nicht, weit entfernt iſt) ihre Laͤnderelen duͤngen zu müſſen. Ich hoͤrte, ſehr wenige Falle, wo dieſes der Brauch iſt. Das Rohrſtroh, d. h. die Rinde des Rohrs, aus dem der. Saft ausgezogen, iſt, geht ſo gaͤnzlich verloren, mit Ausnahme eines kleinen Theils davon, den das Vieh frißt. Der Mift vom Vieh wird auch nicht gebraucht., Die Felder find auch nicht von hinſaͤnglichem Werth, daß jeder Pflanzer ſich auf gewiſſe Stucke, zu gewiſſen Zwecken mit einer Art von Regelmaͤßigkeit einſchraͤnken, müßte. Die Bevölkerung dieſer Gegend iſt jetzt zu klein, als daß jeder, mit feinem Beſihthum ) Die franzoͤſiſchen Patres klagen fehr über. die Ratten, und ſagen, daß es in früherer Zeit auf jedem Guthe ein Rattenfaͤnger, gegeben. Die Neger in Vraſ. eſſen jed Ratte, die ſie erwiſchen können, und ich ſehe nicht ein,, warum ſie nicht e vo und einem wohlbekom⸗ HR ſollten, da die ſich von Zuckerrohr und Mandioe- nähren,. 14 * ! 29 Haushäfterifch verfahren und er gezwungen ſeyn ſollte, ſich zu⸗ ſammen zu ziehen, und andern Platz zu laſſen, oder, daß an⸗ dere fo etwas verlangen follten. Für jetzt finden es die Pflan⸗ zer bequemer von einem Felde zum andern zu gehen, ‚fo wie eines zum Anbau unbrauchbar wird; fie laſſen das Holz wie⸗ * aufſchießen ſobald die Zuderfehfer nicht mehr weiter aus⸗ chlagen und ihnen einen binlaͤnglichen Gewinn geben, für en Trubel des Abräumens. i a Das Otaheitiſche oder Borbonifhe Rohr wurde von Cay⸗ enne nach Pernambuco gebracht, ſeit die Portugieſen im Beſitz dieſer Anſiedlung, find. Ich halte die beiden Gattungen von Rohr ſich ſehr gleich, und ich habe keinen Unterſchied zwiſchen ihnen finden koͤnnen. Ihre Vortheilhaftigkeit iſt zu augen: ſcheinlich, daß nach einem Verſuche auf jedem Guthe, man das kleine Rohr, welches im allgemeinen Gebrauch war, ver; % hat. Das Sayennifche Rohr, wie es in Pernambuco heißt, iſt viel größer als das gemeine, feine Aeſte find ſo reichlich, daß die Arbeit und Pflanzung eines Stück Landes viel geringer iſt, und der Ertrag davon zugleich viel beträſht⸗ licher. Es wird nicht in Gräben gepflanzt, ſondern in Kud⸗ den, gleich weit von einander, in welche die Fechſer gelegt wer⸗ den. Dieſes Rohr erträgt, das trockene Welter beſſer als das kleine, und wenn die Blätter. des letzten anfangen braun zu werden, ſo haben noch die des erſten ihre natürliche Farbe. Ein Pflanzer in der Varcea erzählte, daß er von einem Stück Land a Aernten in 3 Jahren erhalten habe, und daß er den Boden als faſt ausgeſogen betrachtet habe, als er das Cayenniſche Rohr darauf brachte. Seine Ninde iſt auch ſo art, daß der Fuchs keinen Eindruck machen kann. Das Ge⸗ haft in den Giedhäufern wird im allgemeinen fo liederlich een daß ich keinen genauen Ausweis uͤber den Ertrag erſelben bekommen konnte, aber die meiſten Perſonen waren der Meynung, daß einiger Vortheil hierinn bemerklich ſey. Die Zuckermuͤhlen (Engenho). Eine Zuckerpflanzung iſt ohne Zweifel eine der ſchwierig⸗ ſten Arten von Eigenthum in Bezug, der Eigenthümlichkeit ihrer Behandlung. Die Menge dabey angeſtellter ihre verſchledenen Unterhaltungen und unaufhoͤrliche Wechſel der Geſchäfte, geben dem Eigenthuͤmer oder dem Verwalter beſtändig zu thun. Eine Pflanzung fol ſelbſt alle Handwer⸗ fer beſitzen, die zur Forderung ihrer Beduͤrfniſſe noͤthig ſind; ei⸗ nen Zimmermann, einen Schmidt, einen Maurer; einen Toͤpfer und andere, die hier zu nennen unnothig find, Sie iſt ſowohl eine Manufaktur als ein Pachthof, und dieſe beiden vereinigt, müffen mit einander, und mit den Jahreszeiten übereinſtim— mend, betrieben werden. 5 Die Muͤhle ſoll eigentlich, das Rohr zu quetſchen anfangen im Septbr, aber wenige beginnen vor der Mitte October, weil das Pflanzen kaum erlaubt, früher an dieſes Werk zu gehen. Dieß iſt die Zeit der Luſtbarkeit und des Ver: gnügens, und für einige Wochen find die Neger alle munter und lebendig; aber das unaufhoͤrliche Arbeiten den ganzen Tag und einen Theil der Nacht mattet ſie ab, und ſie werden ſchwer und fallen in Schlaf, wo fie nur den Kopf niederlegen.“ Die Mühlen zum Quetſchen des Rohrs beſtehen aus 5 auf⸗ rechten Walzen, die aus veſtem Holz. gemacht find, ganz mit Eiſen beſchlagen oder eher bereift, und die Reifen werden an das Holz‘ getrieben, ehe fie vollkommen abgekühlt find... Die Verbeſſerung mitz den Kreisſſücken von Rahmenwerk, das in Jamaica der Dumb returner heißt, iſt nicht eingeführte, Zwei Männer, und 2 Frauen werden gebraucht, um die Muͤhle mit Zucker⸗ rohr zu verſehen; ein Buͤndel wird zwiſchen die Mittefwalze— und eine Geitenwalze geſtoßen und von einer der Frauen auf⸗ gefaßt, fie ſchiebt es dem Monne zu, der dicht an ihr ſteht, damit er es zwiſchen die andere Seitenwalze und die Mittel: walze ſtoͤßt. Dieſes geſchieht: s oder Gmal,, bis der Saft aus⸗ gedrückt iſt. Es ſcheint in dieſem Theile der Arbeit einiges un: haushalterifhe zu liegen, denn in den brittiſchen Pflanzungen; quetſcht eine 2te Preſſung das Rohr vollkommen trocken, und. —— Leute, 30 zermalmt es manchmal ſelbſt zu Pulver; und daſſelbe geſchah zu Labats Zeit auf den franzsſiſchen Inſeln. Der Dumb returner verhindert ſehr viele Unglücksfälle, welche in Braſ. hin und wieder durch die Sorgloſigkeit und Schlaͤfrigkeit der Sclaven vorkommen. Die Neger welche das Rohr zwiſchen die Walzen treiben, laſſen manchmal ihre Haͤnde zu weit vor⸗ gehen, und in einigen Fallen iſt eine, oder auch beyde ergrif⸗ fen worden, und ehe Hülfe moͤglich war,, war das ganze Glied in Stücken gequetſcht. In den Mühlen, welche Bez figern gehören, die auf die Sicherheit ihrer Neger ſehen, und welche wünſchen, alles in gehöriger Ordnung zu haben, liegt ein Eifentab und ein Hammer dicht, an den Walzen auf dem Tiſche (Meza), welcher das Rohr trägt. Der Stab foll bey einem Zufall mit Gewalt zwiſchen die Walzen getrieben wer⸗ den, ſö daß er fie aus einander treibt und der unglückliche Neger wieder frey wird. An manchen Orten ſah ich neben dem Stabe und dem Hammer, ein gut gehärtetes Beil liegen, um nöthigen Falls das Glied von dem Leibe abzühauen. Bei dieſen unglücklichen Ereigniſſen bringt das Geſchrei des Neger; die Wirkung hervor, daß die Pferde, welche die Muͤhle ziehen, mit vermehrter Geſchwindigkeit laufen. Ich kenne 2 oder 5 Leute, welche ihre Mühlen mit Ochſen arbeiten laſſen, wovon fie, als die Haupturſache dieſer Veränderung, die Verminde⸗ rung der Gefahr für ‚die Neger, welche die Mühle füttern, an: geben, weil die Traͤgheit diefer Thiere von der Art iſt, daß ein Zufall, wie oben beſchrieben, ſich kaum ereignen kann, ja fie bei einem Lärm eher ſtehen bleiben, als angetrieben wer⸗ den. Einige Mühlen werden durch Waſſer getrieben, aber mehrere würden dieſe Verbeſſerung zulaſſen. Die meiſten Muͤh⸗ len werden durch Pferde getrieben. Weder in Pernambuco, noch in den andern Provinzen, die ich bereißte, gibt es Wind⸗ muͤhlen. Die Koſten, welche Schleußen und andere Veraͤnderun⸗ gen verurſachen find ohne Zweifel betrachtlich, und wenige Perſonen koͤnnen das Geld auslegen, welches ſolche Werke erfor⸗ dern. Aber die Bequemlichkeiten mit Waſſer zu arbeiten, ſind mannigfaltig; die Zahl der erforderlichen Thiere, auf einer Pflanzung vermindert ſich auf weniger als die Hälfte; weni⸗ ger Weide iſt nothig, und man braucht nicht ſo piefe Leute anzuſtellen. Die, Thiere, welche auf dieſe Art überflüͤſſig wer⸗ den, ſind diejenigen, welche an meiſten koſten, am meiſten Krankheiten unterworfen, und am ſchwierigſten zu füttern find. Große Sorge und Aufmerkſamkeit iſt erforderlich, um die Pferde oder vielmehr die Stuten, (den dieſe werden meiſt dazu ge⸗ braucht) in einem ſolchen Zuſtande zu erhalten, daß ſie die Aernte mitmachen koͤnnen, und eine Menge Rohr wird abge⸗ ſchnitten und ihnen gegeben, wie auch Melaſſe. Ochſen wer⸗ den gewohnlich zum Karrenziehen gebraucht, und man haͤlt es ſelten für nöthig, dieſen Thieren eine reichliche Nahrung zu geben. Sie leſen ſo viel Zuckerſtroh, das man vor die Mühle wirft, auf, als ſie Luſt haben, und die Rohrwipfel bekom⸗ men fie auch. Das Siedhaus. In dem Siedhaus fordert die Zuckerbereitung in Brafe große Aenderung; dieſes Geſchaͤft wird ſehr ſchlaͤfrig betrieben, und auf das einzelne wird ſehr wenig Aufmerkſämkeit ver⸗ wendet. Die Oefen, auf welchen ſich die Siedtoͤpfe befinden, ſind roh gemacht und entſprechen der Abſicht ſehr unvollkom⸗ men; ungeheure Menge Brennholz wird verbraucht und die Neger, welche die Defen warten, werden bald untauglich. Der Saft lauft aus dem Rohr, wenn es zwiſchen den Walzen gequelſcht wird, in einen hölzernen Trog, darunter, und wird von da in eine Ciſterne geleitet, ebenfälls von Holz gemacht, die im Siedhauſe ſteht. Aus dieſer Eiſterne kommt er in den großen Keſſel (Caldron), wie er heißt, welches ein großes Ge⸗ faß von Eiſen oder Kupfer iſt“ Der Keſſel wird" vorher ge beigt, und wenn er bald voll iſt, for wird das Dämpfmittel (Temper) in ihn geworfen und man läßt den Saft ſieden. Jetzt wird er mit beträchtlicher Mühe geſchäumt. Die Arbeit des Schaͤumens wird gewohnlich von freien Leuten beſorgt, und» — — 5, m a rn I u zwar aus 2 Urſachen; es verlangt betrachtliche Geſchicklichkeit, wozu es Sclaven ſelten bringen, und die Anſtrengung, welche dabei erfordert wird, beſtimmt die Pflanzer, lieber einen freien Mann zu bezahlen, als einem von ihren eignen Leuten Schaden u tbun. 5 n = Aus dieſem Keſſel oder Klarpfanne, wie ich ihn nennen möchte, wird der Saft in einen langen Trog oder in eine Ci⸗ ferne geſchöpft, welche allgemein aus einem Baumſtamme ge⸗ macht wird, und hier bleibt er, bis er lau wird. Die Ar: beit, welche das Umſchoͤpfen erfordert iſt ungeheuer, da die Hitze und der Rauch eines Siedhauſes im tropiſchen Clima die Heftigkeit der Anſtrengung ſehr vermehrt. Aus dieſem Troge, welcher alles was im großen Keſſel war enthalt, laßt man den Saft, wenn er hinlaͤnglich abgekuͤhlt iſt, in die erſte fupferne Pfanne laufen, und aus dieſer kommt er in eine zie, und dann in eine ste, und in einigen Giedhaufern ſelbſt in eine ate. Hierauf wird er in große Flaſchen, die Formas heißen, geſchöoft, wovon der Siedmeiſter die Probe gemacht hat, und glaubt daß der Syrup zur gehörigen Dickigkeit gekommen iſt; nachher kommen die Flaſchen in das Nebengebaͤude, worinn der Zucker gethont wird. Der Zucker wird nach dem Thonen ohne Uinterſchied in der Sonne getrocknet. Auf den britti⸗ ſchen Zuckerinſeln find die Siedhäuſer fo eingerichtet, daß die Arbeit viel weniger beſchwerlich iſt, auch ift vielmehr Ger nauigkeit in der Zubereitung des Saftes eingefuhrt. Die Siediͤpſe ſind in einer beträchtlichen Höhe über den Oefen, in welchen das Feuer iſt, beveſtiget. Jedes Siedhaus Tat 2 Defen, einen zum heitzen des Keſſels und den andern für die 3 oder A Pfannen (Kopper). Die Mündung dieſer beträgt ungefähr die Hälfte der Oefen; ungeheure Hofsftöße und Baumzweige liegen als Brennholz für dieſe Oefen in Bereitſchaft. Manchmal finden es die Neger faſt unmoͤglich fin ihnen zu nähern, wegen der ungeheuren Hitze, welche fie ausſpeien. Die Art der Zuckerzubereitung war, wie ich finde, auf den Celumbiſchen Inſeln um den Anfang des verfloſſenen Jahrhunderts, im Ganzen. der ſehr gleich, welche branch i fig in den Theilen Braf. die ich beſucht habe im Gebrauch iſt. Das Dämpfmittel, (Temper) welches man gewoͤhnlich an⸗ wendet, if kaltinierte Holzaſche, von der einige Arten hieſu andern vorgezogen werden. Auf den Columbiſchen Inſeln wird gewöhnlich Kalt, genommen, und einige Pflanzer von Pernambuco haben kürzlich dieſe Lauge in ihren Siedhaͤuſern eingeführt; im allgemeinen aber iſt man gegen den Kalk ein⸗ genommen, weil man den Zucker, den man damit bekommt, Für ungefund hält; und dieſes hat manche Leute abgehalten, ihn aufzunehmen. Unter den Pflanzern ſelbſt wurde feine Einführung feine Schwierigkeit finden, weil Die Leichtigkeit, womit man ihn bekommen fann, bald anſpornen würde Pro: ben damit zu machen. Einige Pflanzungen fegen einen gro: en Theil ihres 5 uderd und Rums auf der Stelle ab, und einige von den kleinern quetſchen all ihr Rohr blos um Me⸗ laſſe zu machen, die fie ſelbſt abziehen oder an kleinere Brannt⸗ meinbrenner verkaufen, deren es in Menge gibt; deshalb iſt für die Eigenthümer dieſer Pflanzungen inäbefondere, die Mei: nung des Volts der Gegend von beträchtlicher Wichtigkeit. Die Pflanzer von Braſ. befolgen ohne Abweichung das Soſtem ihren Zucker zu thonen, ‚aber das Verfahren iſt zu allgemein bekannt, daß es hier erzahft zu werden bedurfte, Die Brennerel. i af. Gflanzer find in der Handhabung ihrer Bren⸗ 1 A als in jedem andern, Theile iD +6 Ge⸗ ſchäfts. Die Abziehblaſen ſind irdene Gefaͤße mit fear. len Saiten und auch ſchmal gegen den Boden, nach oben birdchtz lich erweitert, und wieder gerade gegen den Hals. Man legt zu einem runden Ofen den Grund, und darein werden 2 Bla⸗ fen eine auf jede Seite ſchief geſtellt mit dem Boden im Ofen, und dem Halſe außer demſelben. Darguf werden die Wände des Ofens aufgeführt und der Huth geſchloſſen. Die Blafen haben runde Kappen (Carapugas), welche an die Mündungen der irdenen Gefäße angepaßt und vollkommen mit Thon ver⸗ ſtrichen werden, nachdem die Meiſche (Wash) in die Blaſe, und das Feuer darunter gebracht jſt. Dieſe Kappen haben an | einer Seite eine-6 Zoll lange Röhre, und in dieſer ſteckt das Ende eines a Fuß langen Meſſingrohrs. Dieſe Rohren ſte — in einem breiten, tiefen irdenen Töpfe, mit kaltem Wa und die entgegengeſetzten Enden reichen bis über den Topf hinaus. Die Röhre iſt hinlänglich ſchief gemacht, daß die Fluͤſſigkeit frei durchrinnen kann. Die Flüſſigkeit von der er⸗ ſten Deſtillation wird gewohnlich verkauft, ohne einen weitern Proceß erlitten zu haben. Eine, 2te Deftillation nimmt man nur vor, um kleinen Vorrath für des Pflanzers Haus zu bez reiten. Die Meiſche läßt man zur Deſtillation in den irdenen Gefaͤßen reif werden, welche denen gleich ſind, die man zum Thonen des Zuckers anwendet, nur daß fie am Boden, fratt durchloͤchert zu ſeyn, verſchloſſen find. Um die Meiſche zu ma⸗ chen, befolgt man keine genaue Regel in der Menge eines je⸗ den Beſtandtheils, weil die Brenner, die gewoͤhnlich freie Leute find, in dem Verhaͤltniß von einander al weichen. Bis vor kurzem hatten nur wenige Pflanzer eine Brennanſtalt, weil ſie alle ihre Melaſſe an kleinere Brenner zu verkaufen pflegten. Manche Leute von den untern Ständen beſigen eine oder 2 von dieſen rohen Blaſen, durch die ſie einen kleinen Gewinn ohne viele Mühe erhalten. Brennholz kann man für die Mühe es zu holen bekommen, und ſelten iſt jemand obne ein Pferd; oft beſorgen die Weider die Blaſen, waͤhrend der Mann etwas anders thut. Seit die Häven von Braf. dem fremden Handel geöffnet find, wird eine betrachtliche Menge Rum nach Nord Amerika ausgeführt, und felbft die aa fragt für Liffabon iſt größer als vorher; der Preis iſt des⸗ halb hinauf gegangen und hat manchen Pflanzer veranlaßt ſeine Melaſſe ſelbſt abzuziehen. Aber obſchon dieſes nun an⸗ genommen iſt, ſo ſind doch die Blaſen, fo ganzlich außer Verhaͤllniß zum Brennen von großen Quantitäten Rums, daß wenige Perſonen eine hinlängliche Zahl derſelben aufſtel⸗ len, um alle Melaſſe, die ihnen der Zucker liefert zu ver⸗ arbeiten. 1 ö Laͤnderelen. in Eine Zuckerpflanzung von Pernambuco oder Paraibo vers langt nicht das ungeheure Capital, welches zum Ankauf und zur Einrichtung eines ſolchen Guthes auf den columbiſchen In⸗ ſeln noͤthig iſt, aber ein Capital von einer gewiſſen Grohe iſt doch erforderlich, ſonſt erfährt man unaüffoͤrſiche Unfälle, wenn man ſich in ſolch ein Unternehmen einlaͤßt. Die Falle aber, wo Leute Zuckerpflanzungen ohne einen Vorſchuß von Geld gekauft haͤtten, find keinesweges ſelten, und ſelbſt die Sclapen oder wenigſtens der größte Theil davon haben oft für unmäßige Summen lange Credit bekommen. Dieſes kam häufiger vor zur Zeit, wo die Handelsgeſellſchaft mit aus⸗ ſchließlichem Recht in Pernambuco war. Ihre Directoren fans den es ihrem Unternehmen gemäß, alles vorzuſchießen, was die Ackerbauer brauchten, gegen einen gewiſſen Antheil an ir ren jahrlichen Exzeugniſſen. Obſchon die Geſellſchaft vor meh⸗ reren Jahren abgekommen iſt, fo find ihre Rechnungen doch noch, nicht verwunden, und man erfährt mit Erſtaunen, welche betraͤchtliche Menge von Pflanzungen ihr noch verſchuldet ſind. Die vermeintlichen Eigentbümer mancher derſelben haben oft ihren Vorgaͤngern nur die halbe Kaufſumme gegeben, und zah⸗ len, für die Rechnung der Compagnie, die andere Härte der Zinſen. Wenn ſie eine hinlaͤngliche Summe zuſammen bringen konnen, fo zahlen fie den Hauptffod der Schuld ab, geht das aber nicht, fo haben fie das vollkommene Bei trauen, daß man ſie nicht damit belaͤſtigen wird, wofern nur die Zin⸗ ſen bezahlt werden. k 2 c Es gibt wenige Morgados weder in Pernambuco noch in Paratbo, und ich hahe gehört, daß es deren in Ballia eine große Menge gibt. Es gibt auch Capellados oder e dieſe engen nicht verkauft werden, und deshalb geratlı 5 en fie manchmal in Verfall, oder wenigſtens geben fie dem Etaat we⸗ E 1 65 RR ER nigſtens geben fie dem Stgat weniger Gewinn, als wenn ſie ſich unter anderen Umſtänden befanden. Das Capella to ent: - fteht auf folgende Art: der Eigenthümer vermacht vor feinem ode einen gewiſſen Theil der Erzeugniſſe oder der Renten des Guths irgend einer Kirche, zu Seelmeſſen odet zu frommen Abſichten, für einen Zweck von einer weniger eigennüßigen Na⸗ tur. Deshalb kann das Guth nach den Gefegen nicht verkauft werden; wenn daher der nächſte Erbe nicht reich genug iſt, um es zu bewirthſchaften, fo verpachtet er es jemanden, der eine hin: längliche Zahl von Negern beſizt. Wenn der, der begünſtig⸗ ten Kirche, ſchuldige Theil bezahlt iſt, fo behaͤlt der Eigenthü⸗ mer das übrige der Rente für ſich. Ländereien, ſelbſt mit Ge⸗ bäuden, werden jetzt fo niedrig verpachtet, daß nachdem die Kirche bezahlt iſt, und der Pächter feine Auslagen für Exhal⸗ tung der Gebäude und der Pflanzung abgezogen hat, nur ein ſchmaler Biſſen für den Eigenthuͤmer übrig bleibt. Das En- “genho von Catu nahe bey Goiana iſt in dieſen Umſtaͤnden; nun lebt in der Nachbarſchaft des Hauptgebaͤudes, und der einzige Vortheil, den er von dem Beſitz dieſes ganz vortrefflichen und ausgedehnten Guthes zieht, iſt, in einem Win⸗ kel deſſelben frey zu wohnen, und dann und wann eine un: bedeutende Summe Geld zu bekommen. Konnte es verkauft werden, fo würde er auf einmal eine hinlaͤngliche Summe, be: kommen, die ihn in gute Umſtände brächte; und es würde dem Gute von Vortheil ſeyn, weil dann der Beſitzer unmittel⸗ baren Gewinn hätte, wenn er es vorwärts brachte. Ich könnte noch verſchiedene Pflanzungen anführen, welche ſich in ahnli- cher Lage befinden. Die Eigenſchaft eines Zuckerpflanzers, welche unmittelbar mit der Verbeſſerung, oder mit der gewöhnlichen Bewirth⸗ ſchaftung ihrer Pflanzung verbunden iſt, beſteht darinn, daß en wegen Schulden verhaftet werden koͤnnen. Dieſes rivilegium ward gegeben, um zur Anlegung ſolcher Wirth- ſchaften aufzumuntern, aber oft hat es die entgegenfegte Wir: kung. Dem Pflanzer find verſchiedene Mittel zur Hand, den Forderungen der Glaͤubiger auszuweichen, und alles iſt ihm zu ſeinen Gunſten erlaubt. Aber bey ſolchen Geſetzen wird auf das Einkommen ae ſtatt die Billigkeit zuerſt in Be⸗ tracht gezogen werden ſollte. Auch bewirkt es nicht das, was ſich die Anſiedler davon einbilden, denn die Güͤther, welche unter den nachtheiligen Verhaͤllniſſen von einem Mann, der ſolch ein Geſetz braucht, um im Stande zu ſeyn, Beſitz von dem Eigenthum zu nehmen, bearbeitet wird, würde ohne Zweifel unter 10, omal einen größern Vortheil bringen, wenn es in andere Haͤnde kaͤme; in ſchlimmern konnte es nicht ſeyn, und in beſſern, iſt möglich. Die Regierung darf nicht fuͤrch⸗ ten, daß gute Gürher bei der jetzigen Lage Braf. lange unge⸗ pachtet bleiben wurden, außerdem konnen die Regierer dieſes Koͤnigreichs ſicher ſeyn, daß der Kaufmann jetzt viel bedenkli⸗ cher iſt, wie er ſein Geld anlegt; und dieſes mag manchmal einen ehrenhaltigen Mann verhindern, das zu erhalten, was zur gehörigen Verbeſſerung feiner Wirthſchaft ‚erforderlich iſt. Die meiften Pflanzungen der erſten Claſſe find übrigens in den 5 den reicher Leute, und es wird ſo täglich mehr und mehr. Die Guther, welche dieſe Claſſe ausmachen, find die näher an den Küften gelegenen, d. h. von 2— 16 Meilen davon, welche einen beträchtlichen Theil niedriges Land beſigen, das den Pflanzen des Zuckerrohrs günſtig, iſt; ein anderer Theil iſt Urwald, ein gutes Weideland (für das die Natur alles thun muß) mit der Möglichkeit durch Waſſer bewerkſtelligt zu wer⸗ den. Der Regen iſt in der Nahe der Küſte regelmäßiger und die Leichtigkeit, die Erzeugniſſe des Guthes auf einigen kleinen glifen oder Syhlen zu Markt zu bringen, ift ein befonderer ortheil von den nahen Lagen an der See. Die Sclaven werden leichter ernaͤhrt, und mit weniger Ausgaben; und die Menge von Nahrungsmitteln, welche ſie von der See her, und auf den Bächen erhalten koͤnnen, macht fie weniger von den Rationen ihrer Meiſter a der als die Sclaven der Mata oder der Diftricte zwiſchen der Küſte und dem Sertam. In ei⸗ ner Gegend, die ohne Straßen ift, auf welchen ein Kaͤdefuhr⸗ itt. Anz. z. J. 1820, . ————— | h 66 werk mit Negelmaͤßigkeit, Sicherheit und Frieden geto⸗ gen werden kann, iſt die Schwierſgleit, die großen Zuckerki⸗ ſten fortzuſchaffen, ernſtlich zu berückſichtigen, und dieſe Unbe⸗ quemlichkeit allein vermindert den Werth der Laͤndereien, wie ergiebig fie auch ſeyn mögen, die ſich in ſolcher Lage befinden. Wenn jemand wünſcht ein Eigenthum dieſer Art zu kaufen, ſo findet er, daß die Pflanzungen, die bequem liegen, he einen vergleichungsweiſe hohen Preis, und mit einem betraͤchtli⸗ chen Vorſchuß von Geld erhalten werden fonnen ; manche aber in der Mata lann man zu kaufen, bekommen ohne Vorſchuß, und ſelbſt mit der Beguͤnſtigung, jährlich nur 8 oder 10 Nthl. vom Kaufpreiß abzuzahlen. Die Ländereien der Zuckerpflan⸗ zungen find zu fünferlei Zwecken eingerichtet: Wälder, Zus ckerrohr⸗ Feld, zur Weide ahgeraͤumte, die Felder zur Ernah⸗ rung der Ban und die Felder der freien Leute. 1. ie Walder nehmen einen beträchtlichen Theil zur Pflan⸗ zung gehoriger Länderei ein; in den meiſten Fallen iſt vial⸗ mehr als die Halfte des Guthes mit Wald bedeckt, aber doch glaube ich nicht, nachdem was ich geſehen und gehort, daß dieſe Forſte fo, viel ſchoͤnes Bauholz enthalten, als man ſich eingebildet. Ein Baum zu gutem Bauholz muß jetzt gekauft werden. Man gibt ſehr wenig acht auf die Menge Holz, welches in den Werken der PVrlanzung ſehr oft unnöthiger Weiſe verbraucht wird. Die Haͤge werden von Pfählen aus Baumſtaͤmmen gemacht, die man in den Grund ſchlägt, und an dieſe werden quer die Staͤmme von jüngern Pflanzen bes veſtigt; hierzu wählt man lieber das beſte, als das ſchlechtere Holz, damit es der Sonne und dem Regen ausgeſetzt, länger dauern moͤge. Das Brennholz iſt ebenfalls eine andere, meist ungeheure Quelle von Zerſtoͤrung, und obſchon hierzu einige Auswahl von weniger jchagbarem Holz getroffen wird, fo kuͤm⸗ mert man ſich doch wenig darum. Auch iſt die Verwüſfung beim Herausſchaffen eines gefällten Baumes aus dem Walde ungeheuer; denn manche Bäume werden umgehauen, bloß um einen Weg vom Hauptwege auf den Fleck, wo der Baum liegt, zu machen, damit die Ochſen ihn wegſchaffen koͤnnen. Mam ſagt, daß die Hauptſache jetzt fen, die Überflüſſige Menge von Wäldern auszurotten, und dieſes iſt ohne Zweifel der Fall; aber nad dem jetzigen Syſtem wird ſehr wenig Land vollig von Wald rein gemacht und doch wird das große und ſchah⸗ bare Bauholz zerftört. Es iſt übrigens gewiß, daß Urwälder in große“! Ausdehnung noch vorhanden And. Man fagt, die von Apepucas nahe bey Recife, hingen mit den Wäldern bey 1 ande ß We de a 15 Raſten. a: ) Von dem Lande zur Pflanzung des Zuckerro i e 1 3 zung Bu rohrs habe ich Jede Zuckerpflanzung hat ein weites Feld, in dem die Gebäude ſtehen. Es iſt ſehr ſelten, daß Güther eine ate Ein⸗ friedigung haben, und daher bleibt das Vieh oder wenigſtens der Theil, welcher vor und nach der Aernte gebraucht wird, alle Arbeiten waͤhrend des ganzen Jahres zu thun, immer auf derſelben Stelle. Dieſe Felder find manchmal von bes trächtlicher Ausdehnung; ich habe deren geſehen von 8 engl. Meilen im Umfange, und felbft noch größere. Wenige Eigen⸗ thumer von Guüthern können die Felder vom Buſchwerk rein hal⸗ ten. Die Pferde, welche die Mühle treiben, werden gewoͤhn⸗ lich von der Pflanzung weggeſchaſt, ſobald die Aernke geen⸗ digte iſt, und werden oft nach der Serkam für den Winter ge⸗ ſchickt, von wo fie gerade vor der Aernte des folgenden Jaß⸗ res wieder zurückkommen. Gute Weide für Diefe Thiere Sur ſchen den Aernten zu haben, und der Vortheil, einige von ihnen zwei Jahre zu behalten, iſt in der That von ſolcher ichtigkeit, daß jede Pflanzung einen Viehſtall in dem In⸗ nern Fes Landes als eine nothwendige Zubehoͤr haben ſollte. Die Ochſen werden oft nach der Aernte an die Küſte gelrie⸗ ben, wenn das Guth hiezu bequem liegt, und man laßt fie unter den Cocosbaͤumen bis zur naͤchſten Jahreszeit graſen; aber ſie ſind Liebhaber der jungen Cotospffanzen und darum kann das nicht in allen Lagen geſchehen. Da die Pflanzer ge⸗ wohnlich ihre Selgven en, ſtatt ihnen wochenweis eine 67 gewiſſe Portien, ven, der fie ſich ſelbſt verforgen könnten, aus: zuſezen, fo iſt das für ihren Unterhalt abgefonderte Land von großer Wichtigkeit, weil der Pflanzer dann nicht noͤthig hat, ‘Die Pflanzennahrung zu kaufen. Die Maniocwurzel und Die Nierenbohne find 2 Pflanzen, welche versüglig gebaut wer⸗ eben; von der erſten werde ich gleich ausführlich reden. Wäͤlſch⸗ Yorn (Mais) ift in dieſer Gegend nicht viel im Gebrauch. Ein Guth enthält im Allgemeinen vielmehr Land, als der Eigen⸗ thümer handhaben oder irgend benutzen kann, ſeldſt bey dem gegenwärtigen ausſchweifenden Syſtem, ein Stück Grund für das andere zu vertauſchen. Ich nenne es ausſchweifend, weil es ſo vielen Raum erfordert und mehr Arbeit macht, als no: thig iſt. Dieſer, Ueberſchuß von Land gibt den freien Leuten der niedern Stände Wohnplätze, wo fie von den Erzeugniſſen ihrer eigenen Handarbeit leben. Der Rechtstitel, unter wel⸗ chem dieſe Leute das Land, welches ſie einnehmen, beſitzen, iſt meiſt unſicher, und dieſe Unſicherheit iſt rine von den großen Springfedern der Macht, welche die Landbeſitzer über ihre In⸗ ſaſſen haben. Keine Uebereinkommniſſe werden nieder geſchrſe⸗ ben, fondern der Eigenthümer des Landes erlgubt muͤndlich einem Bauer, den er in feiner Nähe haben will, ein Haus auf feinen Ländern zu bewohnen, unter. der Bedingung ihm „einen unbedeutenden Zins (von 4 oder 3000 Reis, 1 oder 2 Guigeen) zu entrichten, und er kann fo viel Grund anbauen, als er für ſich ſelbſt im Stande, iſt; der Zins wird aber er⸗ höht, wenn er noch einen zu Hülfe nimmt. Bisweilen lautet das mündliche Ulebereinkommniß, daß der Inſaſſe (Tennant), ſtatt feinen Zins in Gelde abzutragen, einige Dienſte leiſten muß... Der’ verlangte Dienſt iſt z. B. Bothen zu laufen, oder nachzuſehen, daß die Wälder nicht von Leuten, welche keine Erlaubnſß, Holz zu fallen von den Eigenthümer haben, zer⸗ ftört werden, und andere Dienſte dieſer Art. f — f ‘ mn Die Gebäude, Die Gebäude, welche man gewoͤhnlich auf den Pflanzun⸗ gen fieht,. find folgende: > db, N ; 1) Die Mühle, die durch Waſſer oder durch Vieh getrie⸗ ben wird; einige Pflanzungen befigen beydes, wegen des Mal: sfermangels in der trockenen Jahreszeit, und in der That, git es wenige Güther, auf welchen die Aernlen ſo reichlich wären, daß fie beyde zu gleicher Zeit nöthig hatten. . 2 Daß Siedhaus; Fängt gewohnlich mit der Mühle zu: ſammen und iſt der Eoftfpieligfte Theil der Anſtalt, weil man die Pfannen uſw. aus Europa muß kommen laffen. ER 3) Das Thonungshaus (Caza de Burgar); Das oft mit dem Siedhaus zuſammenhaͤngt; man benutzt es auch gewohn: lich zur Brennerey. 3 8 5 3) Die Capelle, welche gewohnlich von beträchtlicher Groͤße iR. Dieſes Gebäude und alle vorigen find meiſtens aus Vack⸗ ſteinen gebaut. 8 : ; „ 6) Das Wohnhaus für den Eigenthümer oder Verwalter; an dieſem ist gemönnfih ein Stall für die Reitpferde; die Wobnhäuſer ſind häuſig von Fachwerk gebaut. i Die Reihe der Negerhäuſer ſehen aus wie vernachlaͤſ⸗ Hole Gufleuthäuſer in England, und beſtehen aus denſelben Materialien, wie das Wohnhaus des Eigenthümers. Von dem Auöfeheh der Negerhütten kann man ſich gewohnlich eine Idee von, den Verhältniffen des Eigenthüͤmers machen. dieſe Gebäude find mit Ziegeln bedeckt. e e Die Güther haben kein, regelmäßiges Spital für, die kean⸗ den Neger, aber oft wird ein Haus aus der Reihe hiezu abge⸗ ſonderl. Das Loch (Stock), in welches unordentliche Sela⸗ Acne geſteckt werden, ſteht im Thonungshauft, N. an „Stock. 77 Auf den Guͤthern, melde ich geſehen habe, denke ich, daß die eingetheifte Zahl der Neger, welche täglich zur Jeldarbeit geschickt wird, nicht ao beitägt; denn obſchon auf einer flan⸗ ä —-— wo Alle larxen eben fo leicht in derſelben Zeit gethan 1 e 1 z Er ET 4 FW zung dieſe Zahl von Männern und Weibern von. gehörigem Alter für die Arbeit vorhanden ſeyn mag, fo find doch immer einige davon krank, oder als Bothen gusgeſchickt. Ein Guth, welches ao brauchbare Neger, maͤnnlich und weiblich, eiße a Anzahl Ochſen und eben ſo viel Pferde beſigt, kann ſehr hl bewirthſchaftet werden; und wenn das Land gut il, . h., wenn ein geböriges, Verhaͤltniß zwiſchen niederem und Hochland zum Zückerbau if, fo muß ein ſolches Guth fo viele Zuckerkiſten, von 1500 Pfund jede, liefern, als brauchbare Sclaven darauf find. Ich ſage 40 Sclaven find hinreichend, weil manche Arbeiten oft durch freie Leute beſorgt werden, So z. „B. die Zucker Sieder, die Zuckerthoner, die Brenner, die Kaͤrrner und ſelbſt manche andere find ſehr oft frei. Ki Nur ein fehr kleiner Theil des Zuckers wird zu Moscava- de, wenn das Geſchaft mit gehöriger Geſchicklichkeit betrieben wird. Ich habe mehrere Pflanzer fagen hören, daß die Me⸗ laſſe meiſt alle Ausgaben decke, und daß, wenn man Ru macht, der Ertrag von der l ſich vollkommen gle ſtellt den gewohnlichen jahrlichen Ausgaben. Jeder Neger kann auf 32 Pfund geſchaͤtzt werden; jeder Ochſe zu 5 Pfund und das Pferd eben fo, aber man känn die zwey letzten auch wohl zu niedrigerem Preiſe erhalten. [Eine Zuckerpflanzung der erſten Claſſe mit angemeſſenen Gebaͤuden, kann 7— 8000 Pfund werth ſeyn, und einige wenige find, auf 10000 geſchaͤtzt; aber ein Abſchlag von 3 des Preiſes würde, wahrſcheinlich anz genommen werden, wobey das übrige in jahrlichen Friſten zu bezahlen ware, Die Binnenländiſchen Pflanzungen fa Ar aber 5 bis 5000 Pfund, und einige b e werth ſeynz man würde einen kleinern Vorſchuß brauchen, als beim Ankauf von Pflanzungen erſten Ranges, und die Friſten würden mä⸗ ßiger ſeyn. Pflanzungen def iſten, Claſſe ſollen wenſgſtens Neger haben und eine verhaͤllnißmaͤßige Anzahl Bieh, wel fe mehr Hände anwenden konnen. N 11 A Die Karren, deren man ſich auf den Pflanzungen bedient, find ſehr roh gemacht; eine flache Tafel aus dickem und ſchwe⸗ rem Holz, etwa 2% Fuß breit und 6 lang, wird auf 2 Na: der von ſtarkem Holz beveſtiget, mit einer beweglichen Axe und einer Deichſel. Dieſe Fuhrwerke werden von a oder mehr Och⸗ fen gezogen, und da fie ſchmal, und die Wege auf welchen fie gehen, ſchlecht find, ſo werden fie ungufhoͤclich umgeworfen. Die Neger, welche Karren führen, genießen, gewohnlich einiger Nachſicht, der ſich ihre Nebenſclaven nicht erfreuen, wegen der großeren Mühe, welche dieſes Geſchaͤft fordert, und wegen der Unaufhoͤrlichen Unannehmlichkeit und Gefahr, der fie gusge⸗ ſetzt ſind, durch Umſchlagen der Karren und die Wiebe der Ochſen. In der ganzen Behandlung deſſen, was die Mflan⸗ zung betrifft, muß der Mangel aller mechaniſchen Holkemſttel, wodurch die Arbeit des Werkes vermindert würde, jedem auf⸗ fallen, wer dergleichen zu ſehen gewohnt iſt, und dem Gegen⸗ ſtand einige Aufmerkſamkeit widmet. Ich will einen Fall an⸗ führen: wenn Backſteine oder Ziegel von einem Platz zum an⸗ dern geſchafft werden ſollen, ſo wird der ganze Rudel von Ne⸗ gern die zum Guth gehören, zur Fortſchaffung herbei gezogen; jeder nimmt 3 oder 4 Backſteine oder Ziel auf Kan “ e . opfe und geht bequemlich und ſittlich fort; er legt fie nieder, wo er ſoll und geht dann zurück, um noch einmal 3 oder a holen ; fo gehen manchmal 30 Perſonen den ganzen Tag bir und her, und hun daſſelbe Geſchaͤft, das 2 Leute mit Schub⸗ Folgendes iſt der Beſtand der Zügkerkiſten, welche aus P Rambuco, von 1808 bis 1813 ausgeführt: wurden. 1808 7 % 1% „ 739%, ie 1600. 12801 1912 „837% F. naald 1810 ‚9840 1815 O, „ an Baumwolle. Wa Dieſe ſehr ſchaͤtbare Pflanze ifl jetzt in Pernambuco wich: tig geworden,, ſelbſt wichtiger, als das Zuckerrohr, wegen d gien Nachfrage" nach der Baumwolle dieſer Novi un Me 18 * + en 69 Vermehrung der Bevölkerung auf den Kuͤſten * Wat 11 en 191 NE ER RL REN NA der angranzenden, auf den ati Maͤrkten. Neue Nieder⸗ laſſungen entſtehen jahrlich für den Anbau der Baumwolle, un⸗ Pied Na ken Plage, ehe dieſer Zweck erreicht il: ; Die Striche, welche man hiezu ausſucht und die allgemein für die tauglichften, zu ihrem Wachsthum gehalten werben, ſind weit von der Küſte entfernt, dürr und oft ſehr kärglich mit Waſſer iat In manchen dieſer Plage enfſteht durchgängiger Mißwachs, aus Mangel an Waſſer, waͤhrend zu derſelben Jeit andere Theile diefer Gegend in dieſer Hinſicht in vollem Genuſſe ſind. Die Meinung iſt allgemein, daß die Baumwolle in der Nachbarſchaft der Rute nicht treibt, ) und daß haufz ger Witferungswechſel ihr ſchadet. Die trockene und naſſe Jah⸗ res zeit iſt ohne Zweife in einigem Abſtand von dem Meer rer gelmaͤßiger geſchieden, und wenn einige Abweichungen davon an ſolchen Plätzen vorkommen, ſo iſt es aus Mangel an Rt: gen, nicht aus Ulebermaß deſſelben. Die Baumwolle erfor: dert, ah ein großer Theil des Jahres trocken ſey; denn fällt viel Regen, wenn die Hülſen ſich öffnen, fo geht die Wolle verlohren, fie wird gelb, vermodert und wird völlig unbrauch⸗ bar. r Boden, den man zum Anbau vorzieht, iſt eine dun⸗ lelrothe Erde mit gelben durchlaufenden Adern mitunter z, fie wird auferft hart, wenn es lange nicht geregnet hat. Die Baumwollen⸗ Pflanzungen werden jährlich weiter ins Innere verlegt, wo immer die Ebenen der Wüſte dieſe Rücklegung nicht verhindern. Die Pflanzungen dieſer Art, welche vordem ‚näher an der Küſte angelegt waren, werden jetzt zum Anbau anderer Pflanzen verwendet. Der beständige Erſatz von neuem Lande, welches die Baumwolle verlangt, magegewiſſermaßen daran Urfache ſeyn. Man halt für. nötig, das Land einige Jahre liegen zu laſſen, ehe man zum >tenmal Baumwolle darauf bringen kann. Vielleicht hat auch dazu die ſchnelle einiges «gewirkt, diejenigen, welche Handelspflanzen bauen, weiter zürückzu⸗ ſchieben, um den andern, welche die Nahrungspflanzen für die Einwohner der Gegend bauen, Platz zu ſchaffen. Die Baumwolle wird oft von den Pflanzern in Caroco , d. h. ehe fie von dem Samen geſondert iſt, an andere Perſonen verkauft, deren Lebensunterhalt in der Zubereitung derſelben zur Aus⸗ fuhr beſteht. Dg ſie aber in dieſem Zuſtande natuͤrlicherweiſe betröchtlich viel mehr Fuhrwerk verlangt, ſo laſſen dieſes die Kaufleute nahe bey den Pflanzungen beſorgen, und ſie rücken fort, wie die Pflanzer fortrücken. Vor einigen Jahren konnte man noch eine Menge Maſchinen zum. Abjondern der Baum: wolle vom Samen, 2 Naſten von Recife landeinwärts eben ; wenige Jahre nachher wurden fie nach Ooiana entfernt, und 3 ———— . Ich babe einige huͤbſche Baumwollen Straͤucher in der Entfernung von oder 2 Raſten, und ſelbſt weniger, von ber Küste geſehen, aber die Verſuche, die mit ihrem Anbau, einigermaßen im Großen an ſolchen Plaͤtzen gemacht wur⸗ den, haben nicht, ſo viel ich geſehen und gehoͤrt, den erwünſchten Erfolg gehabt. Sollte nicht der Meerinſelſa⸗ 8 men dazu taugen und ein Verſuch damit gemacht werden? Die Baumwolle von Pernambuco ſteht über aller andern, Die Baumwolle der 0 Amerſka, die er beſchreibt, ſteht weit unter der von Per⸗ nambuco. Im sten Berichte, der Directoren des africani- ſchen Inſtituts S. 25, finde ich behauptet, daß die Salz⸗ luft der Kuͤſte, welche allgemein den Caffde zerſtört, der Baumwolle guͤnſtig iſt, und Seite 27 ſteht, daß Baum⸗ wolle nie ausartet, wenn Jahre ohne Samenpwechſel gezogen worden iſt. —n — — — welche man von dieſen Inſeln _ 70 nun iſt der. Hauptort für die Handler Limoeiro und Bon Jardin, Platze, welche, iwie wir geſehen haben, mehrere Ra⸗ ſten von der Küſte entfernt liegen. N „Die Länder werden zur Baumwollenpflanzung auf die ge⸗ wohnliche Art been man ſchlägt die Baume und ver brennt fie. Die Locher Küdden) für die Samen werden in aeckiger Geſtalt gemacht, 6 Fuß von einander entfernt. 5 Samen werden gewöhnlich in eine Kudde geihanz in den brit⸗ tiſchen Pflanzungen hat man für nötbig, gefunden 8 oder 10 Samen, einzulegen. Die Setzzeit iſt im Jenner nach den er⸗ ‚ten Wäſſern (Primeiras aguas), oder mit einem Wort, N bald un Jahr ein Regen gefallen iſt. i Waͤlſchkorn ſetzt man gewoͤhnlich zwiſchen die Baumwollen⸗ fräuger. Von der nämlichen Pflanze erhalt man 5 und a Leſen; aber die zweyte Leſe iſt diejenige, welche gewöhnlich die feinfie Wolle 5105 Der Strauch ſieht im vollen Laube und mit feinen fehr ſchönen gelben Blüthen bedeckt, hübſch aus; wenn aber die Hülſen anfangen zu klaffen und das Laub zu welken, fo bleiben feine dünnen und ſparrigen Aeſte unbedeckt und die Pflanze gleicht ſehr einem ſchwarzen Johannisbeeren⸗ buſch, der eine Zeit lang nicht ausgeſchneitelt worden iſt. Die Baumwolle ließt man in 9 oder 10 Monaten. Die Maſchine, ſie von dem Samen zu trennen, iſt einfach und moͤchte noch einfacher gemacht werden können; man fest zwey Walzen ſoh⸗ lig in einen Rahmen, daß ſie faſt einander berühren; Die Wal⸗ zen find fo gemacht, daß fie ſich in entgegen geſetzten Richtun⸗ gen umdrehen, ſo daß, wenn die Baumwolle mit der Hand dagegen geſtoßen wird, „fie, nach der anderen Seite gezogen wird, aber die Samen zurückbleiben, weil die Oeffnung zwi⸗ ſchen den beiden Walzen nicht fo weit iſt, daß ſie Wi hin 117 5 „ Die Maſchine, welche man in den brittſſchen anzungen braucht, ſcheint im Allgemeinen von, derſelben Einrichtung zu ſeyn, aber noch einfacher, denn die Walzen kann die Perſon, welche die Baumwolle daran hällt, mittelſt der Füße umdrehen (zu Labals Zeiten war es auch ſchon ſo). Wenn die Baumwolle durch iſt, ſo finden ſich noch darinn zu⸗ faͤllig zerquetſchte Samen und auch wohl andere Dinge, die man herausſchaffen muß; zu, dieſem Behuf macht man einen Haufen Baumwolle und ſchlägt ihn mit, großen Stoͤcken; die⸗ ſes Verfahren iſt aber ſehr ſchaͤdlich, denn die Faſern, werden zerſchlagen; weil aber von der Lange der Faſer der Gewinn für die Arbeiter abhangt, ſo ſcheut man keine Mühe dieſes zu vermeiden. et In 5 8 In der Hülſe hängen die Samen veſt an einander. Ed- wards ſpricht von dieſer Gattung in den brittiſchen Pflanzun⸗ gen und gibt ihr den Namen Nierenbaumwolle und ſagt, er glaube das wäre die achte Baumwollenpflanze von Braſtlien. Die gelbe Nankin⸗Baumwolle findet ſich in Pernambuco, aber ſie iſt kein Gegenftand des Anbaues, fondern mehr der Liebhaberei. Ich habe mehrere Gattungen von wilder Baum⸗ wolle geſehen, da ich aber davon weder Eremplare noch Be⸗ merkungen habe, Ich habe ‚gehört, daß die Samen ein gutes Viehfutter Werden könnten, wenn man fie, vollkommen von, allen e koͤnnte; darinn liegt aber die Schwie⸗ rigkeit. 8 m * 2 sgaben nstßig if. Ich habe gehoͤrt, daß die Märkte von Be Mißleſe . leiden; man muß aber bedenken, daß in einem Lande von ſolchem ungeheuren Unfange ein Strich dem Mißwachs entgehen kann, waͤhrend ein anderer unglüd: ug Die Gigenſchaften der Baumwolle, welche Südamerika berdor bringt, ſowohl noͤrdlich als ſuͤdlich von Pernambuco, ſtehen unter der von dieſer Provinz. Die Baumwolle von Seara iſt nicht fo gut und die von Maranham iſt noch ‚rau: her. Baumwolle iſt das Stapelguth dieſer beiden Haͤven. Geht man von Pernambuco nach Süden, fo iſt die Baum⸗ wolle von Bahia nicht ſo fein, und das wenige, was man um Rio Janeiro zieht, iſt nicht fo gut, als die von Bahia. Wo ich von Zucker und Baumwolle handelte, habe ich die Haupt⸗ puncte, in welchen die Pflanzer der Columbiſchen Inſeln und der von Braſilien vorzüglich von einander abweichen, angege⸗ ben. Wen dies intereſſiert, der findet es in Edwards Hy- ſtorie of the Weſt- Indies. Maniocs Pflanze. Die Manioc verlangt gutes Land, und derſelbe Fleck will nicht zwey Leſen hinter einander liefern; man muß ihn 2— 3 Jahr und ſelbſt mehr liegen laſſen. Die Art, des Pflan⸗ zens iſt einfach und unterſcheidet ſich in keinem Stück von der, die vordem von den Indianern befolgt ward (Hiſt. of Brazil. Vol. I. paz. 253). Das feine Mehl, welches man von dieſer Wurzel erhält, beißt Farinha do pao oder Stockmehl.) Es gibt verſchiedene Gattungen von Manioc⸗ Pflanzen, von denen einige für's Hochland, und andere fur niedrige und feuchte Gegenden geeignet find; wird aber die Pflanze in den letzteren gebaut, ſo muß man Bäühel aufwerfen, ſonſt wurde die Wur⸗ zel verderben. Vieh wird von der Wurzel und dem Stengel gefüttert; man bereitet dieſe zu, indem man fie in ſchmale 7 cken ſchneidet und ſie mebrere Stunden der Sonne aus⸗ fest; t Ab, man das nicht, fo wurde das Futter dem Vieh nachtheilig ſeyn, indeſſen habe ich einige uaogfen gefehen, die ſo daran gewöhnt waren, daß fie die urzel ganz friſch fraßen, ohne allen anſcheinenden Nachtheil; wie der menſchli⸗ che Leib durch langen Gebrauch gegen die beftigſte Medicin ndlich wird. 2 WER ar rm meines Aufenthalts zu Jaguaribe, beſaß ich eines von dieſen Thieren, welches gewoͤhnlich in der Woche einmal wenigſtens aus feiner Umzaͤunung durchbrach, und einen Theil der Nacht in einem Maniocfeld, in der Nahe, weidete. Er war ſo geſchickt im Herausziehen des Stengels, mit der daran hangenden Wurzel, daß die Spuren der Vorderfüße uns al⸗ lein über die Diebesart Gewißheit gaben. Waͤhrend ich auf — —: — „ Folgendes iſt der Beſland der Ausfuhr, von Baumwolle aus Pernambuco von den Jahren 1808 bis 1813. 1808 206877 1811 28245 1809 47512 1812 4 7 1810 50103 1613 65327. Es war alfo 80000 und 90000 Säde jaͤhrliche Ausfuhr, wie ich im 1. Capitel fage, uberfhäßt. . „) Herr Southey ſagt: wenn die Manioc mißraͤth, fo machte man das, was man Stockmehl nennt, von dem Holz der Urucuri-iba, welches fie in Stücke ſchneiden und zermalmen; und da dieß weniger zum Verderben geneigt iſt, als das von der Manioc, fo iſt es jetzt allgemein auf den braſiliſchen Schiffen im Gebrauch, Vol. I. p. 285. Die Farinha do poa, welche jetzt auf dieſen Schiffen in Gebrauch iſt, wird von Manioc gemacht und der Name Stockmehl iſt keinesweges unangemeſſen, denn es muß je: desmal vor dem Gebrauch gepocht werden, um die Slücke der Hülſen und der verhaͤrteten Wurzelfaſern, welche zu: rüͤckgeblieben ſeyn mögen, heraus zu ſchaſſen. * — — * — geſoffen hatte. Die Neger und andere Perſonen machten Fa- rinha und unter der Kelter (Trotte) ſtand ein Tro ‚ um den Saft aufzunehmen; die Schafe hatten verſucht unter den Schopfen zu kommen, um einige Wurzeln zu nehmen, auf die fie äußerſt erpicht find; eines gieng an den Trog voll Saft, und obſchon es fat unmittelbar bemerkt und fortgetrleben wurde, ſo zeigte ſich die Wirkung der geringen Menge, welche genom⸗ men war, in ſehr wenigen Minuten; das Thier taumelte u fiel, tand auf und fiel wieder. Man goß Oehl in beträchtli⸗ cher Menge in die Gurgel, aber vergebens. Der Leib ſchwoll zu einer ungeheuren Dicke und das Thier war in ungefaͤhr 10 Minuten nach dem Safttrank todt. ) 5 Das bey Pilo erwähnte, von Mr. Southey angefuͤhrte Inſect Tapuru, das durch die Faͤulniß des Maniocfafts erzeugt werden ſoll, habe ich oft geſehen. Es ſſt noch unter demſelben Ramen bekannt, der übrigens dieſem Wurm nicht eigenthümlich iſt, ſondern gleicherweiſe dem Gewuͤrm (Mag- Sets) aller Art beigelegt wird. Den Saft hebt man nicht auf, aber er bleibt in dem Trog zufällig mehrere Tage, wegen der Sorgloſigkeit der Perfon, unter, der dieſe Dinge. ſtehen. **) Ven der todtligen Eigenſchaft dieſes Wurms habe ich nichts ehoͤrt. 5 23 wa Die Gattung von Manioc, welche Manipeba heißt, iſt verboten, wegen der größern Wirkſamkeit ihres giftigen Saf⸗ tes, und ſie iſt jetzt faſt ausgerottet; unter der Erde dauer ſie länger aus. Die Arten, welche gewohnlich gezogen werden, faulen, wenn der Stengel abgebrochen wird, die Stengel der Manipeba aber fann man wegſchneiden und die Wurzel Halt ſich geſund, bis im folgendem Jahr ein neuer Stengel aufſchießt., Ich habe ſagen hoͤren, daß in dem trockenen Bo⸗ dieſelbe Behandlung ertragen. Obſchon die Maniocpflanze eine trockene Lage fordert, fo fallt doch die Leſe klein aus, wenn der Regen im Jenner fehlt, weil man in dieſem Monat r v 1 Pi un *) du Tertre gibt 3 Mittel an, für die, welche von dies ſem Saft getrunken Haben. 1) Dfivenshl mit lauem Waſ⸗ ſer zu trinken; macht Brechen. 2) Viel Ananasſaft mit einigen Tropfen Zitronſaft zu trinken; ſehr gut, 3) unter allen Mitteln aber iſt der Saft des Schlangenkrauts, wos von alle Baͤume dieſer Inſel überzogen ſind, das Haupt⸗ een auch gegen alle anderen Gifte. Hiſt. des ant. om. . P» 118. 0 Br R . Labat glaubt nicht an die Wirkſamkeit des Schlan⸗ genkrauts in dieſem Falle. du Tertre fagt: die Wilden brauchen bey ihrem Eſſen das Manioc⸗Waſſer. Tom. II. p. 3 55 ve M Unfere Wilden, welche Maniocſaft in alle ihre Brii- hen thun, empfinden nichts davon, weil ſie ihn vorher ko— chen. Nov. voy. Tom J. P- ‚900. „Der Maniocſaft, dieſe tödliche Subſfanz, wird durch die Creolen von Cayenne zu einer geſunden, und die Gßluſt reizenden Brühe verarbeitet. Voy. a la Guiane P. 101. Y ö 5 Der Saft wird gekocht mit Gemüß, und gewuͤrzt, und macht gute Suppen, welche Gaflerepo heißen; er wird auch in Pfeffertöpfe und Bruͤhen gebraucht. Bo- lingbrocke 140. ö Dr. Pinckard ſagt, er habe in der Demarari, den Saft der Callada verſucht. Notes on the Weltindies, Waͤhrend des Hungers von von Pernambuco unter, die Na Zeiten aber haͤlt man ihn zu a ſchieht durch Ausduͤnſtung, genſchaften verliert, Pflanzung von als Brühe zubereitet Vol. II. p. 237. 1705, zog ihn das Volk rungsmiktel; zu guten em untauglich. Es ge⸗ wodurch er feine giftigen Cis 7 Itamaraca wär, berkor ich ein. Schaf, welches Maniocſaft 7 den der Maka einige wenige andere Variataͤten dieſer Pflanze 73 unmittelbar nach dem erſten vornimmt. J Die Braſtlier haben für ede dieſer Pflanze einen beſondern Namen; die Wurzel heißt Manioca, der Stenge anıva, das Blatt Manisoba, und der Saſt Mahipnera. Es gibt eine Gattung dieſer Pflanze, deren Saft unſchaͤdlich iſtH fie tragt den Namen Macaxeira. Ihre Wurzel wird nie roß und wird daher mehr als ein Gegenſtand des Luxus betrachtet, als zu einer gewöhnlichen Nahrung. Aus ihr be⸗ kommt man weniger Saft, als aus gleich großen Wurzeln jeder andern Art von Manioe '). Die Ninde dieſer Gattung von Manioc, die im allgemeinen Gebrauche iſt, iſt dunkel⸗ braun, es gibt aber eine Art, deren Rinde weiß iſt. Der koſſſpieligſte Theil beim Machen des Manioc-Mehls, iſt die Ablößung der Rinde von der Wurzel; dieſes geſchieht mit Schwierigteit, mittels eines abgebrochenen fumpſen Meſ⸗ ers, eines ſcharfen Kieſels oder einer kleinen Schneckenſchale; jede Perſon iſt mit einem von dieſen verſehen. An dieſe Arbeit muß man eine beträchtliche Zahl von Leuten ftellen, dann das Nad, welches die Wurzel quetſcht immer hinlänglich verſorgt werden kann. Dieſes Rad iſt in einem Geſtell, und auf jeder Seite iſt eine Handhabe daran beveſtiget, an deren jeder ein Mann ſteht, um es umzudrehen. Unter dem Rad ſteht ein Waſſer die Haupipflanzung Trog, und das Rad iſt mit Kupfer beſchlagen, welches durch den Saft auszudrück | hinlänglich gepreßt iſt, fo wird er auf ſchaft, an dem eine Perſon ihn beſtaͤndig umrührt, eingeſchlagene Loͤcher, deren Seiten nicht glatt gefeilt ſind, rauh gemacht iſt. Die Manioc wird gegen das Rad ge⸗ ſtoßen, wahrend es mit großer Schnelligkeit umlauft, wodurch jene zerrieben wird und in den Trog herunter fällt. Dann wird der zerquetſchte Brei in eine Preſſe (Kelter) gebracht, um en; wann der Brei oder die Paſte (Maga) einen heißen Heerd ge⸗ An } damit er nicht anbrennt. Wann er völlig gerofter iſt, ſo nimmt man ihn vom Heerd weg, laͤßt ihn abkühlen, und nun iſt er fertig!“). N 1 — *) du Tertre redet von einer Gattung unſchaͤdlicher Manioc, die Kamanioc heißt, und ſagt, ſie ſey, felten. Tom. A. 114. 5 Labat redet auch von Camanjoc, bedeutend das Haupt der Manioc, Ihr Holz, ihre Blätter und Wurzeln find größer und dicker, als aller anderen. Weil ſie äber länger wachſen muß, und die Wurzeln ſchwammiger und leichter,, und daher mehlaͤrmer als alle andere find, ſo verlachlaͤßigt man fie, und nur wenig Leute bauen ſie an. V. Tom. I. p. 411. Nicht bloß die Wurzel, die ganze Pflanze iſt mei andern Gattungen. Barrere, redet in feiner Nov. Rel. p. 61. von der unſchädlichen Gattung unter dem Namen wilde Manioc. von der Macaxeira, ſondern nes Erachtens kleiner, als die %) Barrere fagte bey Cayenne: die Creolen ziehen dem be⸗ ſten Brod von der Welt die Caſſave vor, die ſie ſelten lrocken eßen, fondern ſie immer in Waſſer oder in eine Brühe tunfen, Ohne Zweifel iſt es dieſe Nahrung von der fie ihre blaße Farbe haben. Dann weiter: man ißt nur fehr ſelten zu Cayenne die Coaque; welches die ge⸗ wohnliche Nahrung der Portugieſen von Para, von Ma- ragnan und der Völker if, die am Amazonen⸗Strom leben. Die Coaque iſt die nicht, wie man die Caflave macht, welche die creoliſchen Frauen ſo lieben und die ihrer-Farbe fo nachtheilig iſt. — Weiter: Die portugieſiſchen Indianer nehmen, wann ſie ihre Mahlzeit halten wollen, eine Handvoll Coaque, man trinkt darauf einen guten Schluck Waſſer, und das Mahl iſt zu Ende. p. 55 und 50, hen fie verkauft wird. wenn die Farinha einige Farinha, aber er erzaͤhlt — . Art, die Manioe zur Koſt sus man ſtellt ſie in einem eingeſchloßenen Korb ins Es gibt noch eine andere zubereiten,; n x jenen, und läßt fie einige Tage darin, bis die Wurzel Waſſer weich wird, in welchem Zuftande fie Manioca molle genannt wird. Man bereitet fie auf dieſe Art zu, wenn man Kuchen u. dgl. daraus machen will, aber nicht im Allgemeinen, zur Nahrung. Ich verſuchte die Farinha von eingeweichter Mani- oe unter den Sclaven einzuführen, während ich zu Jacuaribe wohnte. Das davon gemachte Mehl war viel feiner, als das auf die gewohnliche Art erhaltene, aber die Neger hiellen nicht viel darauf und ich hielt es auch gefund, und blieb da muß auf eine gewiße ehe ſie l nicht fuͤr hinlaͤnglis“ er bei der alten Weiſe. Die Manisa Weite gegen die Fäulniß vorgeruͤckt ſeyn, hinlänglich weich wird, um gerieben werden zu koͤnnen,“ und des kann nicht, wie ich vermuthe, geſchehen, ohne daß fie ſchaͤdlich wird. Der Geruch der Manioca molle iſt äußerſt unangenehm, und iſt eine von den Laͤſtigkeiten, die man er⸗ fährt, wenn man durch die Straßen von Recife geht, in de⸗ Der. Geruch verſchwindet aber ganze Minuten auf dem Ofen iſt ). Der Kocos Baum. 5 f Der ſandige Boden an der Küſte, welchen dieſe Pflanze zu lieben ſcheint, würde, wenn er nicht damit angebaur ware, faſt nutzlos daliegen; aber durch das, was der Kocosbaum abwirft, wird er ſehr ſchätzbar. Die Länderei, welche dieſe Pflanze einnimmt, bringt Den Beſitzern allein ein veſtes Ein⸗ kommen ohne viele Arbeit, waͤhrend der Anbau jedes andern „Dieſe Art zu eben und die „Nüchternheit der Mahl⸗ zeiten iſt in Braſiljen allen Ständen gemein. Waser mit der Gaflave will, verſtehe ich nicht. Aber wider ſeine e haͤlt man doch das Eßen der ganz, trockenen Farinha nieht für geſund, obſchon es die meiſſen thun, und es gehoͤrt ſogar unter die Pflichten eines Leitors oder Aufſehers, darauf zu achten, daß die Neger ihre Mahl⸗ zeiten nicht mit trockener Farinha halten, ſondern daß ſie Piram machen; dieß geſchieht durch. miſchen des Mehls mit ſiedendem Waſſer, oder Fleiſchbruͤhe, Die Neger ver⸗ achten den Piram nicht, aber manchmal ſind ſie zu faul oder zu muͤde, um ihre Lebensmittel zu kochen; und des⸗ halb eßen fie die Farinha trocken und dazu ihr geſalzen Fleiſch, nachdem ſie das letztere an einem hölzernen Spieß geräuchert haben. Das Uebel, welches man der Koſt von trockener Farinha zuſchreibt, iſt die Waſſerſucht. Das Manioc-Mehl ſchwillt befeuchtet, betrachtlich auf. Wenn die Ausdehnung im Magen ſtatt findet, ſo mag es nach⸗ theilig ſeyn. N „ du Terire erwähnt des namligen Verfahrens die Manioc einzuweichen (oder zu roͤſten), und ſagt; die Wil⸗ den trocknen fie an der Sonne, wobei ſich die Rinde von ſelbſt ablsßt, ſtoßen dann die Manioe in einem Moͤr⸗ ſel, um das Mehl heraus zu ziehen, das ſie eßen, ohne weiteres Kochen. Tom. II. Pp. 114. Labat ſagt: die Maroo: Neger pflegten fie, auf zwei Arten zuzubereiten. Sie ſchneiden ſie in Stucke, und weichen fit 7 —8 Stunden in fließendes Waſſer ein, wo⸗ bei dieſes die überfluͤſſigen Stoffe auszieht. Nach der zwei⸗ ten Art kocht man fie ganz über Gluthen, und man ißt fie dann wie Keſten oder Kartoffeln, ohne Furcht. N. V. Tom. I. p. 410 5 y Ich denke die genannten Neger muͤſſen nach und nach an die Art, die Manioc zu eſſen Igewoͤhnt worden leyn. Ich mag keine von beiden w ene 5 75 viele Mühe fordert; jedoch kann die fange Periode von 5 — 7 Jahren, welche der Baum erfordert ehe er Frucht bringt, als ein Abzug von dem Gewinn, den er endlich bringt, und von dem hohen Alter das er erlangt, betrachtet werden; doch mag es vielleicht wenig Baͤume von gleicher Große geben, die in fo kurzer Zeit Früchte tragen. Es iſt ein ſehr, ſchätzbares Erz zeugniß, von dem jeder Theil zu irgend einem nützlichen Gebrauch geeignet iſt. Die Braſilier ſagen, daß der Baum ihnen Dach und zen gibt; aus dem Stamm und den Blättern wer: den ihre Hutten gebaut; aus den faferigen Wurzeln macht man Körbe und aus der äußeren Nußſchale Seilwerk. Seine Frucht gibt ihnen Speiſe und Trank und auch ein vortrefliches Del erhalt man durch Schäumen des Safles, den man aus dem Fruchtfleiſch drückt. Die Kocosnuß it, bei allen Elaſſen des Volks, in der Küche in allgemeinem Gebrauch, und ſie macht einen der Hauptartikel im innern Handel aus ). Wenn man in Begriff iſt eine Pflanzung von dieſem Baum anzulegen, ſetzt man die reifen Nüße, von denen die Pflanzen kommen ſollen, in den Boden, etwa 12, Zoll unter die Ober⸗ fläche, in langen, und faſt zufammenhängenden Reihen, um fie waͤſſern zu fonnen. Auf dieſe Art werden fie haufig unter die Dachtraufen geſetzt, wo ſie vielen Trubel erſparen, weil durch Anſammlung des Waſſers vom Dach, jeder Regenſchauer hinlaͤngliche Feuchtigkeit verſchafft, und der Beſitzer von aller weitern Sorge für die Nuß befreit iſt. Nach Verlauf von 5 Monaten zeigt ſich der Keim über dem Boden, und nach 12 Monaten wird die junge Pflanze verſetzt ). Sie kommen dann in einen Abſtand von 8 oder 10 Stab (3 Fuß) von ein: ander auf das Land, welches hiezu abgeraͤumt worden iſt. So bald fie einmal Wurzel gefaßt haben, und bei weitem der größte Theil thut es, fo iſt ſehr wenig Pflege nothwendig, doch müſſen fie ziemlich von Strauchwerk frei gehalten mer: den, wenigſtens während der erſten Jahre; und in der That immer wird die Fruchtfülle des Baumes vergroͤßert, wenn er ſeinen gehoͤrigen Raum hat. Tod Ans Der Carrapato, oder Biberbaum. = Dieſer Baum gedeiht auch fo gut als der Kocosbaum, in ſfandigem Boden, aber er blüht in großerer Fulle auf beßerem. Das Oel, welches man aus feinen Samen zieht, wird allge⸗ mein zu Lampen und anderen Zwecken benutzt, aber weder zum Ehen, noch als Arzney, ausgenommen äußerlich. Man gibt es Thieren, die Maniocſaft gefoffen, haben, und es freibt manchmal das Gift vom Magen zurück. Die Pflanze wird viel angebaut, aber haufig ſieht man fie wild wachſen. Brafilien » Holz. Das Holz, aus dem man die ſchoͤne rothe Farbe zieht, welche in Europa ſo hoch geſchaͤtzt iſt, wird allgemein in der Die Spanier machen aus der Schale Taſſen zu Chokolade. Ich habe fehr ſchoͤne, gut gearbeitete, gefchnigelte, umſil⸗ Verte, auf einem ſilbernen Fuß, und andere auf einem Fuß von einer andern gut geſchnitzelten Kotosnuß geſehen. Labat Nov. Tom. III. p. 273. Man glaubt, der Baum brauche fo viele Jahre Zeit bis er Fruͤchte bringt, als die Nuß Monate unter der Erde gelegen hat. Lab. N. v. Tom. III, P. 207% Ele ſteht jedoch nicht für die Ban dieſer Be: hauptung, er redet vom Kraut des Kocosbaums, daß es ſehr gut fen, und ich ſtimme ihm bey, Auf Hamaraca würde einer gefaͤllt und der Kr ſchickte mir das Kraut davon, bas mehrere Eſſen gab, und vortrefflich war. ES ee x 176 Gegend fur eigenthuͤmlich gehalten, der fie den Namen gege⸗ ben hat. In Pernambuco (von wo aus, fo viel ich weiß, es ausſchließlich komme), wird es Koͤniginholz (Bao da Rainha) oft genannt, weil der Handel damit ein Monopol der Regi rung iſt, und es auf Nechnung der Krone nach Europa geführt wird. Man hat keine Vorſicht getroffen, den Mangel und di einſtige Ausrottung dieſes Holzes zu verhindern; es wird oh Gnade niedergeſchlagen, wo es die hiezu angeſtellten Beam⸗ ten treffen, ohne alle Ruͤckſicht auf die Große des Baums. Man pat keine Pflanzungen davon angelegt und daher ſſeht man ſie jetzt ſelten bis auf mehrere Raſten von der Küſte. Die Arbeit, welche jetzt erfordert wird, um es herbei zu ſchaf⸗ fen, iſt betrachtlich, weil die Schwere des Holzes fein Weiter bringen auf Pferden, welches die einzige Art iſt, wie es fork⸗ geſchafft werden kann, ſehr ſchwierig macht. Der Lohn, den die Regierung den Treibern gibt, iſt unter dem gewohnlichen für ſolche mühſame Arbeit, wodurch die Unterdrückung großen Spielraum erhaͤlt. Der Treiber bekommt mit ſeiner Ladung ein Blatt Papier, worauf das Gewicht des Holzes bemerkt iſt; dieſes muß er bei dem Havenamt (Itendencia da Marinha oder Dockyard) zu Retife vorzeigen und warten bis das Holz wieder gewogen und das Papier beſtaͤtiget iſt, ehe er heimkeh⸗ ren kann. Dieſe Leute werden manchmal mehrere Tage aufge: halten, ehe ſie zurückkommen, und ſie finden es ihrem Inter⸗ eſſe angemeſſen, den untern Beamten Geſchenke zu machen, um bald abgefertiget zu werden. So dauert das alte Syſtem von Gleichgültigkeit gegen das Recht vor. aller Augen fort, Dieſe Erzaͤhlung von der Behandlung der Leute, welche das Holz bringen, habe ich von mehreren erhalten, die mit dieſem Geſchäft zu thun hatten. ! ESTATE Wenn der Handel mit dieſem Holz frei gegeben würde, fo würde ſein Mangel auch ſchneller als wie mit dem jetzigen Sy⸗ ſtem herbeigeführt werden; ſobald aber wirklich Mangel eins traͤte, fo wuͤrde es ein des Anbaues werther Gegenſtand wer⸗ den; ſo lange man es aber ſo im wilden Zuſtande bekommen, und ein ungeheurer Gewinn dabei gemacht werden kann, wird wahrſcheinlich die Regierung fortfahren, die Märkte auf eige Rechnung zu beſorgen. Jede Zuckerpflanzung würde eine große Zahl von dieſen Baͤumen aufnehmen koͤnnen „ohne daß man notbig hatte, noch mehr Land dazu abzuraumen. Die Hage der Binnen (Cercados), oder eingefriedigten Felder, würden ftärfer werden, wenn man Stellenweis Braſilienbolz flatt der andern Bäume, die man fetzt dazu braucht, einfuͤhrte. h Ich ſah die Pflanze nie ſelbſt, man hat fie mir aber auf folgende Art beſchrieben. Es iſt kein großer Baum, und in geringem Abſtand vom Boden entſpringen unzaͤhlige Aeſte, und dehnen ſich nach allen Richtungen ſpakrig, unregelmäßig und ungefaͤllig aus. Um Kenntniß des Baumes zu erhalten, iſt Uebung erforderlich, weil der ſchätzbare Theil davon der Kern if, und die äußere Lage des Holzes nichts beſonderes hat. Die Blätter find klein und bedecken die Aeſte nicht reichlich. Labat haͤlt das Braſilienholz für einerlei mit Kampeſche Holz (Log wood). Rn, Die Tatajuba oder Fuſtic. Dieß iſt eine Art Holz, das eine gelbe Farbe hervorbringt, welche in England wohl bekannt iſt; es wächſt wild. In der letzten Zeit war Nachfrage darnach; es wird weggeſchlagen, wo man es antrifft. Die Teijam oder die Nlerenbohne. Wird im April und, May mit der Manjoc gepflanzt. Sie wird viel in der Naͤhe der Kuͤſte von dem freien Theil der Bevoͤlterung gebraucht, aber nicht in, hinlaͤnglicher Menge gez zogen, um eine gewöhnliche Koft für die Neger zu werden. Mit dem Saft aus dem Kocosnußfleiſch gekocht, iſt es ein vortrefliches Eſſen. In den Vaumwollenſtrichen iſt fie ein Hauptartikel der Negerkoſt. ee a 72 Milho oder Mais, Waͤlſchkorn Wird mit Manioc gepflanzt, und manchmal in den Zuckerfeldern; weil man aber die beſte Aernte erhält, wenn es mit der Manioc im Jenner gepflanzt worden, fo faen es wenige Leute, zu einer andern, Zeit. In den innern Stri⸗ chen wird es mit Baumwolle geifet,. und in ſolchen Lagen tragt es reichlicher, als, an der küſte. Geſottenes Waͤlſchkorn iſt ein gewoͤhnliches Fruͤhſtück für die Sclaven in den Baum⸗ wollenſtrichen; das Gericht gleicht dicker Erbfenfuppe, und iſt weit entfernt unſchmackhaft zu ſeyn, wenn man Zucker oder Knoblauch dazu thut. Das Volk nennt es Angu de Milho. Die Banana - Pflanze. Iſt zu gut bekannt, um ihr hier viel Platz einzuräumen, In Pernambuco gibt es 3 Gatfungen: die Banana curta kurze); eine kleine Frucht, nicht über 2 Zoll lang; die Banana comprida (lange), welches die gemeine oder Plantain iſt; und endlich iſt eine dritte Gattung eingefuͤhrt worden, und hat den ſonderbaren Namen Banana quatro Wintems (vier Zwän⸗ ziger⸗Banan) schen „weil die Fruchttrauben fo groß find, daß jede Traube fürsvier Wintems, etwas über 5 d., verkauft wird, Ich glaube nicht, daß die Pflanze ſo benutzt wird als ſie konnte; man bedient ſich ihrer nicht ſo allgemein in der Koſt der . als fie wohl erlaubte. Die Banana curta mit trockener Farinha iſt ein gewoͤhnliches Fruͤhſtück unter den gefärbten Leuten ). ; 37071 Die Batatas [Convolyulus Batatas]. Davon gibt es mehrere Gattungen. Die welche ich eben am meiſten zu fehen Gelegenheit hatte, war die Batata ruxa oder Purpern Potatoe, ſogenannt wegen der purpurnen Farbe des Fleiſches nach dem Sieden; dieß iſt die beſte unter ihnen. Der Geſchmack iſt angenehm, und würde es noch mehr feyn, wenn er nicht fo ſuͤß waͤre. Die Batata iſt eine kriechende Pflanze und vermehrt ſich aus den Wurzeln, oder von den Sproßen der Zweige. Wenn die Zweige der Wurzeln, die aus⸗ gerißen worden find, auf dem Grunde bleiben, und ein Regen fallt bald nachdem fie abgebrochen wurden, fo fängt ihr Fort: wachſen wieder an. Die Bataten werden jetzt mehr als ein Leckerbiſſen für des Pflanzers Haus gebaut, als Nahrung für die Neger, aber ich glaube nicht, daß es eine Pflanze gibt, die mehr, oder eben fo geeignet waͤre, ſich mit der Manioc ver: binden zu laſſen, als dieſe; und vielleicht koͤnnte fie ihre Stelle vertreten. Die Manioc fonnte man verdrängen, wenn etz was anderes entdeckt würde, was ein ſtehender Nahrungsar⸗ tikel werden könnte; denn ihre Aernten find’ unſicher und ſie verlangt den beſten Boden. Die Batata iſt keinem dieſer Rad): theile unterworfen, Die europaͤiſche Kartoffel (Patatoe) wur: de verſchiedemal war eben ſo ſchmackhaft als die, von denen man ſie erhielt, aber die Kartoffeln waren klein; eine zweite Aernte war ſüß⸗ lich und in der Folge wurden die Kartoffeln immer der Batata der Gegend ahnlicher. Doch ſcheinen beide Pflanzen gaͤnzlich von einander unterſchieden, denn die braſiliſche Batata oder Patatde kommt von einer Ktriechp flanze. [Die Kartoffel iſt ber kanntlich ein Solanum] *) Die lange Banana fiheint auf Demarari wichtiger zu ſeyn, indem ſie die Hauptkoſt der Neger ausmacht. Boling⸗ brock. p. 87 und 115. BR ‚ Labat gibt eine auf den Reifen in den Wuͤſten dien: liche Zubereitung der Banana an,, die ich für gut halte. Man krocknet die Bananen, zerreibt ſie , thut geſtoßenen Jucker darunter, mit etwas Zimmet, Naͤgelein und Ing⸗ wer, ein wenig Farinha und das weiße von einem Ey, und knetet dann die Maſſe mit wenig Pomeranzenblü⸗ then⸗Waſſer zu einem Teige. Tom. III. P. 314. in Pernambuco gepflanzt, die erſte Aernte N . — Tabak. Tabaco wird faft in allen Zuckerpflanzungen gebaut und von den meiſten Leuten der untern Claſſe zum eigenen Ge⸗ brauch. Aus den ſüdlichen Provinzen Braſfliens wird eine ber traͤchtliche W nach Pernambuco eingeführt. Die Ameiſen belaͤſtigen die, Pflanze nicht, aber in den Theilen des, Landes, welche von dieſen Inſecten mehr heimgeſucht ſind, miſchen die Bauern den Tabaksſamen mit Holzaſche, ehe fie ihn ſaͤen. Die Ameiſen haben einen Widerwillen gegen die Aſche, und der Samen bleibt erhalten. 5 5 Reiß. „Wird wenig in Pernambuco gebaut, aber in Maranham iſt er der zweite Gegenſtand des Handels. Sein Verbrauch in Pernambuco iſt unbeträchtlich, weil man ihn den Negern für ungeſund haͤlt; und ich habe wirklich keinen Afrikaner ge⸗ troffen, der ihn irgend einer anderen Nahrung vorgezogen hatte, Kaffee und Cacao. Werden jetzt als Verſuch gepflanzt, denn ihre Einführung in Pernambuco iſt ganz neu. . > Labat fagt: man pflanzt gewohnlich mit den Cacao⸗ Mandeln Manioc, um fie gegen die Sonne zu ſchutzen; nach 12 — 15 Monaten reißt man die Manioc aus, ſetzt ſogleich andere, aber weniger, nämlich nur eine Reihe zwiſchen die Gänge. Er empfiehlt Waſſermelonen, gemeine Melonen u. dgl. zwiſchen die Manioc und die Cacao Baume zu pflanzen. Tom, VI. p. 307. Ipecacuanha. Obſchon man fie jetzt nur im wilden Zuſtande findet, fo führe ich ſte doch hier an, weil ſie in kurzem unter den ange⸗ bauten Pflanzen eine Stelle erhalten muß. Die geringe Menge, die ausgeführt wird, verſchaffen die Indianer und andere Leute dieſes Ranges und dieſer Lebensart, aus den dickſten Wäldern. Sie waͤchſt meiſt im Schatten, und die Pflanze wird auch von manchem großen Wild zerſtoͤrt, dem ſie als Nahrung dient. Es gibt zwei Gattungen, die man durch die ſchwarze und weiße J. unterſcheidet; die letzte iſt die, welche in Europa als Arznei gebraucht wird. Die weiße wird pon den Braſiliern in Erkaͤltungen und Huſten gebraucht, und nach Fiebern als Blutreinigung. 5 5 Labat nennt noch eine graue, außer der weißen. VI. p. 20. Ingwer (Ginger). Iſt inlaͤndiſch, aber wild; jetzt ſelten. Der weiße Ingwer iſt derjenige, welcher allgemein im Gebrauch iſt. Malagueta - Pfeffer. f SR ein kleiner Strauch, den man unter der Traufe faſt aller Landhaͤußer ſieht. Die Schoten ſind glänzend ſcharlach⸗ roth, ohngefaͤhr 1 Zoll lang und z breit, Es iſt eine Pflanze von harter Natur, denn obſchon ſie in der außerſten Hitze welkt, ſo geht fie doch ſelten dabei zu Grunde. Oft ſieht man zu gleicher Zeit, und auf dem naͤmlichen Buſche die Blüthen und die grunen und reifen ſcharlachrothen Schoten. Wo im: mer dieſer Strauch aufſchießt, nimmt man ihn in Acht, denn die Leute von allen Ständen find fo, ſehr gewohnt zu, ihren Speiſen Malagueta zu eßen, daß fie es faſt nicht laſſen konnen. Vor dem Gebrauch werden die Schoten zerrieben und ſie kom⸗ men entweder in jedes Eßen, oder ſie werden in allen Brühen aufgetragen. ) ) In Afrika nennt man diefen Pfeffer Guinea - Korner „wo fie für ein ſehr gutes Gewürz gehalten werden. Wenn dieſe Koͤrner mit der Malagneta von Braſilien einerlei * Di} 2 Pimento Cheiro oder Riech Pfeffer. Iſt ebenfalls gemein, fordert aber mehr Pflege beim Auf⸗ ſchießen und iſt ein kleinerer Strauch als die Malaguela, Die Schoten ſind im Allgemeinen glänzend roth, aber manch⸗ mal find fie blaßgelb (obſchon geſund), rund, und ohngefaͤhr von der Größe eines wilden Apfels (Crab Apple). Thee. Sf in Braſilien einbeimiſch, wie man behauptet (Sau- they Hist. of Brazil vol. I. p. 320 führt Noticias MI. auf). Ein SGeiſtlicher, der im Ruf eines großen Botanikers fleht, erzählte mir, er hade dieſe Pflanze in der Nähe von Olinda [ben Recife] entdeckt; aber nachher fagt er mir wieder, daß er fürchte, er wäre zu ſanguiniſch geweſen. Garten- Bau. Iſt in den letzten Jahren ſehr vorwärts gekommen und die Märkte von Recife find jetzt ſehr wohl mit Kräutern und Wurzeln verforgt. Die Gärtner find groͤßtentheils Portugieſen, aus den Provinzen des Mutterlandes oder von den Azoren. Erbſen, Kohl, und andere Arten von europäifhen Kräutern und Wurzeln bekommt man zu kaufen, nebſt andern, welche der Gegend eigenthümlich find, wie Mandubims und Yams. Die europdi⸗ ſchen Zwiebeln werden klein und länglich und heißen in Wer: nambuco Cebolinho, Verkleinerung von Cebol. Den Wein: ſtock fieht man in manchen Gärten um Recife und Olinda, und vordem war eine Menge zu Conception auf der Inſel Hamaraca, von denen aber jetzt wenige übrig find. Wein wird nicht gemacht. Obſtbaͤume aus dem ſuͤdlichen Europa find manche da, wie Pomeranzen, Feigen und andere, aber keine Oliven. Nebſt dieſen gibt es Manga, Jack, und eine Menge, von denen einige in dem Verlauf dieſes Werks gele⸗ gentlich vorkommen. Einladung zur Theilnahme an einer ſtatiſtiſch - techniſchen Bearbeitung der Geſchichte des Eiſenhüttenweſens in der neueren Zeit und einer vergleichenden Zuſammenſtellung deſſen, was darin, am Ende des ı8ten und in den erſten 20 Jahren des ıgten Jahrhunderts, in den Staaten Europa's und insbeſondere des deutſchen Bundes geleiſtet worden iſt. Von uralten Zeiten her behauptete unter allen Metallen Gifen und Stahl, welches Plinius ſchon „optimum vi- ſind, ſo kann ich behaupten, daß ſie nicht blos unſchaͤd⸗ lich, ſondern Außerft geſund find.) Ein Abſud van Schoten wird von den Bauern in hitzigen Krankheiten gebraucht. 89 tae pessimumque instramenfum“ nannte, den weſentlichſten Einfluß auf den Zuſtand der menſchlichen Geſellſchaft. Die alleralteſſe Geschichte deſſelben von Hafſenf ratz in der Einleitung feines Werkes; über die Kunſt, die Eiſenerze zu behandeln; um daraus Gußeiſen, Szabeifen und Stahl zu erhalten, Paris 1812 (davon die Baumgaͤrtneriſche Buchhand⸗ lung in Leipzig eine deutſche Ueberſetzüng angekündigt bat) und die altere Geſchichte vom Prof. Hausmann in feiner im März 1815 in Göttingen gehaltenen Vorleſungz de arte ferri conficiendisveterum, imprimis Graecorum atque Ro- manorum, bearbeitet, gewähren großes Intereſſe. Die Werke eines Haſſenfratz, Karſten, Lampadius, Tie⸗ mann u. a. m. beweiſen, welche Fortſchritte in der Theorie der Eiſenhüttenkunde (deren großen Umfang ich in meinen Grundlinien, Leipzig 1901, bezeichnete) ſeit dem Schluß des 18ten Jahrhundertes bis jetzt gemacht worden find... 0 Was die Praxis der Eiſenhüttenkunde bis dabin in einigen Laͤndern Europa's geleiſtet hat, davon benachrichti⸗ gen uns zwar Blumhof, Hausmann, Herrmann, Jars, Karſten, von Marder, Stuͤnkel, Toͤll u. a. m.; von vielen vorzüglichen Eiſenwerken und Stahlfabriken aber in und außerhalb Deutſch⸗ — land, und von dem ſtaatswirthsſchaftlichen und tech⸗ ü niſchen Nutzen, den ſie haben, ſind außer dem im Maga⸗ zine t. Quedlinburg 1808 und im Archiv ꝛt. Breslau 1818 ent⸗ haltenen wenigen Nachrichten, theils nur unvollkommene, theils von den z. B. in Bayern, Bohlen, Preußen sc. erſt neuerlich angelegten, gar keine vorhanden. N n Während ich in verſchiedenen Gegenden Deutſchlands große und kleine Eiſenwerke (wo in Gute und Preiß der rohen Landes⸗ Produkte große Abweichungen ſtatt fanden) adminiſtrierte, hatte ich Gelegenheit, zu beobachten, welche Veraͤnderungen in dem oben angegebenen Zeitraume die Praxis der Eiſenhüttenkunde als Zweig der Landesinduſtrie in einigen Rändern des, Deutz fen Staatenbundes erlitten hat, Veraͤnderungen, die auch auf den Realwerth dieſer Etabliſſemenis von Einfluß waren. Sie durften in ſtatiſtiſch-techniſcher Hinſicht einige Beachtung verdienen. 1 f an) f 25 Von vielfältigem Werthe muß es ſeyn, mehrere dergleichen ſtatiſtiſch⸗techniſche Anſichten und Nachrichten, nicht allein von den Eiſenwerken in England, Frankreich, Pohlen, Rußland, Schweden u. ſ. w., ſondern beſonders auch von denen in den Staaten des deutſchen Bundes geſammelt, dem gegenwärtigen Zeitalter in einer Ueberſicht vorzulegen, und dem künftigen aufzubewahren. 5 ; 1 RR Die neuefe Geſchichte der eiſenhuͤttenmaͤnniſchen Snduffrie, aus dieſem Geſichtspuncte bearbeitet, wird in wiſſenſchaftlicher und ſtaatswirthſchaftlicher Hinſicht beachtungswerthe Reſultate liefern, und ſelbſt den oberen Staatsverwaltungen zeigen, warum das Giſenhättenweſen in dem einen Lande zurückbleibt, und in dem andern ſich erhebt, wo noch viel in dieſem Zweige der Landesinduſtrie unternommen werden kann, und wo ſchon viel rühmlichſt geleiſtet worden ift. Darum ſtehe ich im Bes griff, dieſem Geſchafte die Stunden meiner Muße zu widmen. Indem ich auf den Beifall und die Linterftügung der hoͤch⸗ ſten Stagfsbehoͤrden hoffe, und um die Mitwirkung der Eſſen⸗ jütten-Directoren, Beſitzer und Adminiſtratoren der vorzüg⸗ ichſten Eifenwerfe und Stahlfabriken (wo es Vorurtheile nicht hindern) bitte, werde ich jede Mittheilung vollſtändiger Ortes nachrichten zu obigem gemeinnützigen Zweck dankbar aufneh⸗ men und beſtens benutzen; deshalb lade ich das camera li⸗ ſtiſche und eiſenhüttenmänniſche Publicum gegen: wärtig ein: „mich mit Beiträgen zu beehren.“ Schneeberg, im Januar 1820, Tr. Lebr. Haſſe, Königl., Saͤchſ. Zehntner und Hammerinſpec im Gebirge und Voigtlande. 115 0 7 * u titter t Ain, ori 921 N ha 5 0 T uk e y 1 Taufers Ersählung. Die Aus ruͤſtung verließ am 1öten Hornung 1816 Deptfort, blieb bis zum zoſten in den Dünen, am sten Marz zu Falmouth, aus corniſchem Granit gebaut, den 25 ſten bey Cap Finisterre, ſo weit von der grauen Möve ( Larus canus, common Gull) begleitet. An Ziten fingen fie die Carett-Schildkroͤte, woran Lepas ana- "tifera und membranacea hingen. Auch wurden Velellen gefang⸗ en, aber nur iwey Vogel, eine Art Rabe und eine aſchgraue Moͤbe geſehen. Am sten April waren fie gegen Cap Eomwoeira in Afrika; viele Voͤgel, Holothuria Phyfalis (Arethuſa), Velel- la mutica, Thalia (Salpa) trilineata, Helix Janthina les bend, Nautilus [piralis leer; die Arethuſa zeigte ſich zuerſt am sten in der Breite von 24° 13 Lange 18e 31“ und dauerte bis jenſeits der Inſeln des grünen Vorgebirgs, wo ſie gaͤnzlich ver⸗ ſchwand; am sten und sten am meiſten, nah an der Küſte von Afrika, wo das Meer vollkommen von ihnen bedeckt war. Am sten zu Porto: Prapa, auf Cape verde. Bieher wurde nur uns weit Bonapiſta ein Exocoetus volitans auf dem Verdeck todt funden kein Delphin, Bonito, Albicore, Hai, Tropikvogel ger fen Da waͤchſt Phoenix dactylifera in Büfchen, einige Mi⸗ ofen, Gollypium herbaceum (Baumwollen Strauch,) ein Brodbaum (Baobab, Adanfonia digitata), maß im Umfang 21 uf, jetzt ohne Blätter, die Aeſte wie am Caſtanienbaum; in Gärten Cocus nußbaͤume, Maniok, ſuͤße Bataten. Der Pico de San Antonio auf St. Jago iſt, nach Smith 4500 Fuß hoch, der ganze Bergruͤcken 1400; immer voll Wolken, daher die Temperatur viel geringer als in Sene⸗ gambienz wenige Pflanzen find daher eigentlich tropiſch, 1. B. wenig Zuſammengeſetzte, dagegen viel Lablaten. Eingeführt find Ja- tropha Ourcas, Annona fripetala, luſt cia sunlabarıca, be- deckt die Felder, Argemone mexicana, Cafſia occidentalis, Sida eanarienfis nebſt zwey andern Gattungen, eine Malva, wahrſcheinlich aus Aınerifa. Die norzüglichen einzeimſſchen Ges waͤchſe in den untern Gegenden find Mimola glandulofa, neu, ein Convolvulus, vielleſcht au; Amerika, ein Ziayphus, wie vulgaris, Spermacoce verticillata,fep auch in Weſtindien und Afrikg, Momordica lenegalenfis, Cardioſpermum hirfu- tum, beyde auch am Senega!, Lotus Jacobaeus. Auf den Hügeln ſieht es aus wie in der gemäßigten Zune, Penniletum, neu, bedeckt alle Berge, Euphorbien, ſo haufig auf den Cana⸗ rien, fehlen faſt ganz, erſt 1600 Fuß hoch, Buͤſche von Thyme- lea wie piscatoria. Sideroxylon fey auf den hoͤchſten Bergen, aͤhneit Marmulana auf Madera. Pflanzungen von In- dian corn, Caſſava Zuckerrohr, Arum efculentum und Ang: nas (Pine apples), nichtmehr Baumwolle und Indigo. Halt: fig Feigen, Limonien“ Pomeranzen, Papayen (Anndna triloba), gemeine Annonen (Cuſtard apple, Annona africana), Tama⸗ Finden, Buaven, Piſang (Plaintan), Bananen, Calsia Fiſtu- la und Cactus Opuntia 23 —— BB Ar die geringfte. 63 das Waſſer 200 Faden tief, N 7 8 5 4 9 5 13 8 89 Me, 3 > — * 76 konnte, fo gingen die meiſten unbenutzt. verloren. [Die Enaländer haben doch der Welt vorgemacht, dieſe Auskuͤſtung geſchehe um der Wiſſenſchakt willen. Waͤre das wahr geweſen ſoe ware es ohne Zweilel laͤcherlich einen einzigen Zodlogen und einen eins zigen Botaniker mitzuſchicken, wie fie gethan haben). . Am zt Juny, 2° 10° S. B nur 3 Leuken von der Küſte, 46 Faden lief. Div Albicoren hoͤren auf und die Seevögel mit ihnen, die weiße Farbe des Meers verwandelt ſich in die Blaue, = um nehmen ab und damit das ſtarke Leuchten des aſſers. Ae Bis zum ist Juny ging die Fahrt nach dem Fluß Congo zu ſehr langſam, da man durch Unbekanntſchaft mit den Un⸗ tiefen und widrigen Wind oder Windſtille aufgehalten ward. Man legte nur 75 Cengl.) Meilen zuruck. Die Näturforſcher fanden in dieſer Zeit auch wenig Beſchaͤftigung. Voͤgel Inn: 905 ſcheinen die Expedition verlaſſen zu haben Nur ein einziger Vogel, eine Schwalbe oder Martin ward gefehn. Aber die Wallſi⸗ ſche, und darunter die Art Phyleter, waren eine ſehr haufige Eis ſcheinung. Eiger der gerade unter dem Schiffe hinſchwamm hob daſſelbe beinah aus dem Waſſer empor. Auch brachte das Fang⸗ netz eine große Menge von Mollusken herauf, unter denen mehrere auge, anna! waren CArgonauta sulcat.) welche noch das lebende Thier hatten, durch welches man übers zeugt ward, daß dieſe Thiere wahre Octopodes find. und alſo die Meinung der frangöfifchen Naturforſcher wiederlegt fand, da En mark hehauptet: L’animal ne peut eire un poulpe. Wir trafen einen todten Albatros (Diomedea exulans) ſtögend! was zu beweiſen fcheint, daß dieſe Vogel weiter gegen den Ae⸗ quator wandern als man gewohnlich glaubt. Vom 246 an, wo man in der Ma hum bo⸗Bai anlangte, bekam man eine reichliche Nahrung an gewiſſen Fiſchen von der Gattung Sparus, welche von den Matroſen Sea-bream und Light horfemen genannt werden, und die in Menge gefangen wurden. Sie haben einen röthlisben Hocker hinten auß dem Kopfe. Der größte darunter wog 18 Pf. Das Fleiſch war trocken und unſchmackhaft, doch viel beſſer als vom Albieore und Bonito. Von Voͤgeln ſah man immer noch keine andern Arten, als dann und wann einen Tropikbogel und einen Sturmpog 50 i 10 Menge Tipulae fing man auf der Oberflache des Meers. 72 N 15 Am 23. war die Expedition gerade vor der Loango⸗Bai, unter der Breite 4ë 0“. Schon als fe über die Breite 3580“ hinaus war, fand fie das Land maleriſcher als vorher. Die Erz hoͤhungen des Bodens zeigten größere Mannigfaltigkeit, und die unbewaldeten Naume waren zahlreicher. Jedoch iſt der Sand vorherrſchend. Man war ſchon ziemlich uͤberzeugt, daß alle jene hellen Raͤume eigentlich weit mehr Anzeigen von wüſten Strecken, als von fruchtbaren Landſtrichen waren, da man bereits bei n. herer Beſichtigung einiger derſelben, das Erſcheinen eines nackten roͤchlichen Thones bemerkt hatte. 7 „ Man fand dann im Fluſſe Schlamm Grund, der durch ſei⸗ ne ſonderbare Eigenſchaft, daß er ganz aus einem roͤthlichen Thone beſtand und glatt war, das Waſſer des Fluſſes ſcheinbar hochroth tingirte, daß es mit Blute vermiſcht ſchien. That man es aber in ein reines Glas, ſo fand man es ganz farblog. Seit man über dieſen Schlammgrund fuhr, fing man keinen anderen Fiſch, als zwey Krötenfiſche (Diodon), und einig Aale, 100 91 0 einer 4 Fuß 10 Zoll Länge, und 7 Zoll im umfan⸗ ge hatte. = N 15% Im 25 ü Am zoſten Yuny ankerte man Abends der Malenbos Spitze gegenüber, E ' Von hier an 'befchäftiat ſich die Reiſebeſchreibung mehrere Seiten mit Beſchreibung der Begegniſſe mit den Negern jener Gegenden, welche ſchon einen gewiſſen Grad von Cultur haben, und ſeit drey Jahrhunderten Zoͤglinge der Portugieſen, und von dieſen mit einem gewiſſen After-Chriſtenthum beſchenk waren find, welches ſich bey ihnen mit den Superſtitionen des Fetiſch is⸗ mus amalgamirt hat. Sie find überhaupt. ein rohes, durch we⸗ nig gute Eigenſchaften ſich auszeichnendes Volk. Rt Man war genötbigt, einige, Zeit gan der Daten ⸗Spitze (Shark Poine) iu verweilen, und die Nafurlorſcher machten * 5 | 2 N hier Excurſionen in's Land. Der Zovlog Cranch ſchoß einige Voͤgel, unter denen ſogar ein Adler, ein Anhenga, ver ſchiedene Varietaͤten vom Eisvogel CAlcedo ), ein Toukan, und noch mancher intereſſante kleine Vogel war. Man fand in der Naͤhe eine Stelle, wo ein Feuer geweſen war und rings- herum verſtreute Menſchenſchaͤdel und Menſchengebeine lagen. Bin vormuthete, die Einwohner dieſer Regione ſeyen auch Kan⸗ nidalen indeß in der Folge klaͤrte es ſich anders auf, und es war ein bloßer Platz für Hinrichtung der Verbrecher geweſen. Außer den obenerwahnten Fiſchen von der Sparus⸗ Gattung ug man hier einen einzigen großen Loph ius und einige kleine kullets (Mugil cephalus.) ; Die Bemerkungen über die ufer des Fluſſes, über ihr Be⸗ waldet ſeyn von Mangle⸗Baͤumen faſt uberall von der Mündung an, hie und da im Fine vorkommende ſchwimmende Inſeln u. drgl. find unbedeutend. N ö Am tigten Ju ius endlich erreichte nan die Haleyonen-In⸗ ſel, von den Eingeborenen Zoonga (Zunge) Kampen zi enannt. 3 ei Am 23 ſten July mit Tagesanbruch war man in der Nähe jener Inſel, welche der bekannte Beſchreiber der Congo⸗Ge⸗ finde Maxwell die Draper's⸗Inſel genannt hat, und wel⸗ che die Eingeborenen Zunga Kampenzi oder die Affen⸗ Inſel nennen. Ohngefaͤhr 3, engliſche) Meilen weit weft arts von der Mündung des Maxwell’s River fand man das Land dick bewaldet von Palmbaͤumen in Miſchung mit Mang⸗ lebaͤumen und noch anderen, und daß hier von den Eingebor⸗ neu ſehr viel Palmen Wein für den Markt zu Em do m ma bereitet ward. Schagren von Negern kamen an die Flußuſfer, welche bey der Nachricht, daß man einen ihrer Landsleute von der Sclaverey befrepet, ihnen mitbringe, außerordentlich viel Freude bezeigten. Aus dem Schlamme des Flußgrundes an der Kampenzi⸗Inſel wird von den Eingebornen eine Mu⸗ ſchel⸗Art von der Gattung Mya in großer Menge aulgeſiſchtz an Holzer geſpieß et, bratet man das Thier, jedoch nur halb, fo. wie in Frankreich die Froͤſche Es ik ein Handelsartikel, da es gerade in dem Zuſtande, wo es halb in Verweſung übers geht, dem Gaumen dieſer Neger am meiſten zuſagt. Roh iſt es ungenießbar, und hat durchaus keinen Auftern Geſchwack, obs gleich Maxwell und die andern Englaͤnder die auf dem Fluſſe gereiſet find, es haͤung mit der Auſter für identiſch gehalten haben. Am Afer ſah man hier die erſten Pflanzungen von in: dianiſchem Korn und Tabak Das erſtere ſtand zwey Fuß hoch. Als man über den Kanal fuhr, ward ein Hipßpopotamus gefehen. Die Eingebornen versicherten, die Hippopotamt ſepen in dieſer Gegend fo haͤuflg, daß die Seichtigket des Fluß Ufers von ihnen herrübre, indem durch die vielen Löcher, welche ſie mit den Füßen in den Grund machen, die Unregelmaͤßigkeit deſ⸗ elben verürſacht werde, weil ſie oft ſchagrenweis auf einer Stel Je verſammelt feyen, i i ; Am asiten July erreichte man den Fetiſch. Er if eine ſammenhaͤufung von Maſſen uralten Granite, mit Yuarz Glimmer gemiſcht. Er ſenkt ſich perpendicular in den Fluß hinab, und ſteht vollia iſolirt. Die gleich binter ihm ſicht⸗ bare Ebene iſt ganz mit Riedgras und einigen Kornpflans zungen bewachſen. Am Fuße des Felſens hat der Fluß ſehr gefaͤhrliche Strudel, und die Eingebornen wollten, aus großer Furcht vor denſelben, Tuckeyn in den Booten nicht hinuͤber leiten. 79 * A d demſelben Tage Nachmittags erreichte man das Dorf Lomb b, wo der Markt für die Reſibenz Embom ma gehol⸗ ten wird, der in Embom ma ſelbſt aus dem Stunde nſcht gehalten werden darf, weil bey entſtehenden Zwiſtigkeiten unter dem Marktvolke es zu Aufruhr kommen, und der Aſchenuh (Chenoo) oder König ſelbſt in einem ſolchen ein Schlachtopeer werden koͤnnte. In Lombih ward auch der mitgebrachte Nez ger feinen hier wohnenden Virwanoten zurückgegeben. Der Aſchenuh ließ dieſen durch ein ſcharfes Examen gehen uͤber den Zweck des Hieherkommens dieſer Engländer, uns fie felbft hatten mehrere Audienzen bey ihm in Su bo emma Die Preis fe für Sclaven find jetzt folgende: 2 Flisten oder 2 Faͤſſer Pul⸗ ver, 1 Jaben Wollentuch, 2 große Kruͤge Branntwein, s Reſſer, 78 3 Halsſchnüre, 1 Spiegel, 1 Kappe, 1. Eiſenſtange, 1 Scheere, ein Ohrgehaͤnge. Jetzt kann man fie um die Haͤlfte be⸗ kommen. Die Inſel Buka Embomma, vom Lande durch die Bucht Logan, wie fie Maxwell genannt hat, getrennt, bes ſteht ganz aus Schiefer, mit Ausnahme eines ungemein frucht⸗ baren Striches an der Bucht. Suchen haͤlt ſie für den paſſend⸗ ſten Ort zu einer in diefer Gegend zu gruͤndenden Colonſe. Die Einwohner von Embommg haben für den Cong o⸗ Fluß nicht mehr den Namen Zaire, ſondern nennen ihn „Mojenzi enzaddi“, d. h. den großen Fluß, welches doch anzudeuten ſcheint, daß alle in jener Gegend befindlichen Fluͤſſe mit dem Congo ſich vereinigen. 22 Man fand, von den Palmbaͤumen hier mehrere Varietaͤten, und unter dieſen Drei, welche den Palmwein geben. Den für ßeſten Palmwein erhalt man von der Art, welche Moba ger nannt wird. Die andere Art heißt Moſombie, aus welcher der Liquor auf dieſelbe Weife wie in Weſtindien ertrabirt wird. Die dritte Art iſt der Waſongoi Baum, und der Wein von dieſer wird vorzüglich geſchaͤtzt. Auch aus dem indianiſchen Korn bereitet man ein geiſtiges Getraͤnk, welches Ba am bu genannt wird. 5 5 j £ Baumwolle waͤchſt in ungeheurer Menge, und wild. Die Einwohner befaſſen ſich ſchon faſt gar nicht mehr mit dem Eins arnten derſelben, ſeitdem von engliſchen Schiffen eine zu gerin⸗ e Quantität derſelben dort abgeholt wird. Kokos palmen and man nicht, und die Einwohner verficherten, fie ſeyen übers baupt im Lande nicht zu finden. Tabak und Bohnen von zweyerley Art waren außer den obengenannten die einzigen Feld⸗ früchte. Von Baumfruͤchten fand man in dieſer Jahrszeit bloß laͤngliche Piſange, kleine bittere Orangen, Lim o⸗ nien und Pumpelmus. Das einzige vorhandene Wur⸗ ielgewaͤchs war Caſſava, welche die Eingebornen ſowohl roh als geroͤſtet eſſen. Von Zuckerrohr finden ſich zwey Arten. Die Hausthiere find, ſchwarz und weißgefleckte Scha ⸗ fe mit haͤngenden Ohren und ohne Hoͤrner, Ziegen, eine klei⸗ ne Art Schweine, wenige Hunde und Katzen. Die Hun⸗ de find den europäifchen Schaͤferhunden aͤhnlich Das von den Portugieſen haufig bingebrachte Rinovieh kann noch nicht als einheimiſch angeſehen werden, da man ſich mit demſelben faſt nicht abgiebt, obgleich nach dem ſchoͤnen Aeußeren deſfelben und der Vorkrefflichkeit des Fleiſches zu urtheilen, kaum irgend ein Land der Welt für die Vermehrung deſſelben geeigneter ſeyn kann. Das Federvieh, das man auf den Hoͤfen hat, beſchraͤnkt fich auf eine kleine Art des gemeinen Haus huhns und die Mor ſchus Ente CAnas molchata). Die wilden Thiere, über deren Daſeyn man Gewißheit erhielt, find: Slephanten, doch nur in geringer Zahl, da das Land für fie zu gebugig iſt; Büffel, welche in Menge da ſeyn ſollen; Antilopen, deren einige von der Erpedition ſelbſt geſehen wurden; wilde Schweine, von deren Einem man den Schaͤdel fand, Tiger und Tigerkatzen, von denen man Felle bey den Eingeborenen ſah; Affen, vorzuͤglich Sima cephns in großer Menge. ie Hippopotamt und Alliz gatoren ſcheinen ebenfalls zahlreich zu ſeyn. Unter den F i⸗ ſchen fand man, als dem Fluſſe eigenthuͤmlich, ven einzigen cat- fish ( wahrſcheinſich Squalus canicula,) und einige kleine Arten, welche dem Gründling oder Cy ßrinus albur- nus ahnelten. Keiner der mitreifenden Naturforſcher intereſſirte ſich ſehr für die Ichthyologie, die Nachrichten von Fiſchen ſind michin uberall von keinem ſonderlichen Werth. ? Von den Voͤgeln kommeg mehrere Papagey⸗ Arten, der Doukan, die gemeine Krähe, und eine große Menge von Els vögeln in Varietäten, nebſt einigen Falken⸗Arten dor. Eine Art von Waſſerhuhn war ebenfalls ſehr gemein. „In ſeeten ſah man, mit Ausnahme der Ameiſen, wer ae 1 8 N 17 fehlte ganz, und die Moskitos garen nichts weniger als zahlreich. M i 0 und einige Ga fe i ch. Man ſah einige Motten Die Singebornen ſprachen von einer großen Schlangens art „Schon bie alten portugicſi hen Miffiunerien reden in ih⸗ sen Schriften von Schlangen, welche 20 bis 30 Fuß Lange has 79 , den. Der Expedition kam jedoch keine einzige zu Geſicht, mit Ausnadme einer kleinen Waſſerſchlange die ſich in der Ka zuͤte eingefunden und auf einem Sacke zuſammengerollt hatte, wo der Capita unverfehens feine Hand auf ſie legte. Die Eins gebornen verfiherten, fe ſey giftig, allein dieß ſchien gam unge⸗ gründet. Einige kleine Eidechſen fand man auch Am gt Aug. la 1 } bomma gegenüberligenden Kuͤſte und fand fie aus fehr rauhen Hügeln, bauptſaͤchlich von Granit, beſtehend, und ſehr wenig bewaldet. Eine Adanſonig, die man hier fand, maß a2 Fuß im Umfange nahe am Boden, und behielt bis in die Hoͤhe von 32 Fuß ziemlich dieſelbe Circumferenz Am ze Aug. ließ die Expedition das Schiff, der Congo, der Inſel Cheſalla gegenüder ſich vor Anker legen, und Tu⸗ cke, die vornehmſten Offgiere und die Gelehrten begaben ſich in die Doppelboste, weil das Kommen günſtigen Windes für das Schiff allzu prefär war, und ſie uur in den Doppelbooten noch mit einiger Geſchwindigkeilt die Reife, den Fluß aufwaͤrts ver⸗ folgen zu konnen glaubten. $ 2 Man fand den Fluß fortlaufend zwiſchen zwef hohen Reihen Dürrer felßger Berge, an denen hauptſaͤchlich Glimmerſchiefer mit Quarz, Maſſen über die Oberflache ſich erhob. Der Schiefer trat in Spitzen hervor, und der Fels unter dem Waſſer verurfachte mehrere kleine Wirbel und Brandungen. An einigen Stellen ward am Fuße des Felſens noch ein fruchtbarer Ufer⸗ ftrich geſehen auf welchem Schilf und indianiſches Korn wuchs. Auch kamen zwiſchen den Bergen kleine Thaler zum Vorſchein, in welchen Korn und Man iok⸗ Pflanzungen waren, und mehrere Palmbaͤume ſtanden. Mehrere der Felſen zeichneten ſich durch ihre Groͤße und ihre Geſtalt aus. Dem merkwürdigſten darunter gab Tuckey den Namen Lover's Le- ap, nicht als ob eine Sappho ſich von ihm in die Fluthen ge⸗ ſtürzt habe, ſondern weil er der Ort war, wo der Aſchenuh von Bom ma feine durch Untreue ſtrafbar gewordenen Frauen ſammt ihren Buhlen binabſtürzen ließ. 7 " Man fand hier fehr haufig jene merfwürdigen großen Amei⸗ ſenhaufen, welche ganz die Form eines Piltes haben, indem fe aus einer runden 8 Zoll dicken Saule beſtehen, auf welcher ein aemölbtes 2 Fuß breites Dach liegt. Sie waren aber nicht von Ameiſen bewohnt, und es ſchien, daß in dieſer Jahrszeit von den Ameiſen ihre Wohnungen auf die Bäume verlegt werden. * 5 . * Am tot Aug. verſchaffte ſich Tuckey wieder eine Audienz beim Aſchenuh in Embom ma, wohin er mit feinen Ber gleitern zu Fuße wanderte und einen ſehr heſchwerlichen Marfd; von zwei Stunden hatte. Sie mußten immer bergauf und bergab, und zuweilen an fehr ſchroffen Felſen klettern, wobei, fie fanden, das Charakteriſtiſche der die von dieſem Lande in der Nahe des Fluſſes überhaupt ſey die außerordentliche Nacktheit der Ber⸗ ge, welche überall aus Schiefer mit Quarzmaſſen und Spenit beſtehen, fo daß der letztere die Haupt «Formation wird. Als man weiter ſuͤdöſtlich kam, fand man ihn mit ver⸗ pendikularen Spalten von 1/4 Zoll bis 3 Zoll Breite, die mit Quarz angefüllt waren. Die Spitzen der Berge und die Tha; (er beſtehen aus zähem Thon und außerordenlich fruchtbarer Dammerde. Bon Kalkſpath ward nirgend eine Spur geſehen, noch auch eine von irgend einem Metall, außer Eiſen. Am izt f „ita } 0 fan Pellala, einem merkwuͤrdigen Felſen im Congo Fluße, ohngefaͤhr 3 (engl) Meilen von der Stelle, wo er die Doppel⸗ boote zur acklicß, für die er erſt die Möglichkeit des Weiterhinauf⸗ fahrens erforſchen wollte. Dieſer Ort Kaſan Pellala war durch eine, ohngefaͤhr zu zwei Deitteln der Breite des Fluſſes, der hier nur eine halbe Cengl) Meile breit iſt, von feinem noͤrd⸗ lichen Ufer den Fluß quer durchſchneidende Felſenbank gebil⸗ det, an welcher der Strom ſich ſehr heftig bricht aber einen Kanal am füͤdlichen ufer laßt, wo dem Hudurchſahren von Zooten Nichts hinderlich zu ſeyn ſchien, als die Schnelligkeit de! Stroms. Tuckey fand, daß das Hindurchkommen für feine Buche von geringer Schwierigkeit ſeyn würde, aber es nicht der Mühe landete man an der Inſel Buka Em x Aug. fuhr der Kapitaͤn im kleinen Boote bis 895 b een eren ee x rer — a 5 1 8 — 2 — 80 werth fen den Verſuch zu machen, da Pellala oder die Ka⸗ taraften ſelbſt ihm allgemein als ein Waſſerfall von ſehr pexrendikulärem Sturz geſchildert worden waren, welchem ſich ans zunaͤdern noch weit leichter von derſelben Stelle aus, wo ebe die Doppelboote anferten, zu Lande feyn mußte Er beſchloß das her, die Katarakte zu Lande zu befenen, kehrte zu den Boot zurück und ſtieg am Morgen des 14t Aug. mit feinen Beg tern Smith, Tudor, Galwey und Hodder, 13 Perſo⸗ nen von der Schiffsmangſchaft und zwei als Dolmetscher mitge⸗ nommenen Soͤhnen des Aſchenuh von Embomma, auch eis nem andern zum Führer gewahlten Eingeborenen, aus Land, mit Mundvorrächen auf vier Tage Man kam auf ſchmalen Fuß pfaden erſt über ſehr rauhe Felſen und dann über eine Ebene fruchtbaren Landes, und fo zunorderft nach Banz Kulu, wo ebenfalls ein Aſchenuh reſidirt. Am Ende des Dor tes er⸗ blickte man auf Einmal gleichſam wie unter den Fuͤßen die 945 tarakten, erſtaunte aber nicht wenig, ſtatt eines zweiten Niagara, den man anzutreffen erwartet hatte, einen hoͤchſt unbedeutenden Waſſerfall zu ſehen, und fand ihn auch bei der naheren Beſichtigung fo, nachdem man auf einem immer noch ganz deſchwerlichen Wege zu ihm binabgeklettert war. 7 Thermome⸗ In dieſer Zeit waren die Naͤchte kühl und das ter um 1 Uhr gewöhnlich auf 60°. Die Sterne waren ſehr bellglaͤmend, gegen Morgen aber ward es aͤußerſt neblig, und beim ra ſah man die Berge ganz in blauen Dunſt einge vie 5 25 2 1. 2 a Ran ging unter Leitung eines Führers noch eine Stfer über die Katarakte hinaus fand haͤufge Spuren vom Dafenn 1 Antilopen, auch einige Stacheln vom Stachelſchwein, und ſammelte mehrere Pflamen. Die außerordenliche Trocken⸗ heit der Atmoſphaͤre in dieſer Gegend bewies ſich auffallend da⸗ durch, daß die von D. Smith gefommelten Pflanzen ſchon während eines Tages völlig zum Einpacken geeignet 7 hingegen an der Mündung des Congo und unfern derſelben kaum eine Woche hingereicht hatte, daßſſe die dazu noͤthige Trockenheit erhielten. Die Orydirung des Eiſens hörte ebenfalls hier gan auf. Fleiſch verlor nach einigen Stunden ſchon alle feine S und glich völlig dem gedoͤrrten Fleiſche Südamerikas. Das Hy⸗ grometer war bei Saen gewoͤhnlich auf 50, um 2 Hi 4 Nachmittags im Schatten auf 20%. e Am 16: Aug, begann ſchon das Fieber ſech zu zeigen, durch welches die ganze Erpepitſon verungluͤckt iſt. Tudor ward plotzlich mit großer Heftigkeit von ihm ergriffen. 27 Die einzigen Spuren von Thieren, die an dieſem Tage ges ſehen wurden? waren Fuß ſapſen von Buffeln, die aus einem im tiefen Thale fließenden Bache geſoffen hatten, up das Thal von ganz ſteilen Bergen umgeben war, fo. vaß man erſtaunen muß⸗ te, wie ein Thier von ſolchem Bulk an ihnen auf- und ab klet⸗ tern koͤnne. Ferner ſah man ein wildes Schwein. 8 Bis zu dieſer Stelle — der aͤußerſten, welche die e ee erreicht hat — boten die Flußufer nicht eine einzige Baum A dar, welche zu Dauhol; tauglich wäre. Die einzigen Ba welche eine beträchliche Per fel waren die l * nia und der Bombarx oder wi achſende Baum le. Das Holz von beyden iſt ſchwammig und zum Bauen u Brennen unnütz. In den Shälern (and inan mehrere Arten von mmergrünen, die durch ungemeine Schoͤnheit des, Wuch⸗ e Merkmale des Daſeyns von Metallen ren ifentbon und die Eifenfteine in der Nähe des aus welchen die Eingeboren ihre Kochgefaͤße verfert 1 Wh 1191 j ntdeckte Smith in den von ihm ‚gefundenen, feſt entſchloſſen, den Fluß am ge Kupfertheilchen. Yın 19 Aug. lief Tuckey, nördlichen Ufer fo weit zu verfolgen, als es nur möglich ſey, ein Depot von Proviant nach Külu ſchaffen, reife am zit felbft dahin ab, und verlieh. mit der ihn begleitenden Schaar den Ort am 22t, an welchem Tage er noch Banın Many er reichte, Am 24t kam man nach Magundg Bogog, und aud den Fluß immer noch mit Felſen und Sanddügen eingefaft, doch in feiner Mitte durch keine Felſen und Kakarakten verdammt, 81 8 am, 24. Aug, erkrankte auch der Zoolog der Expedition, ranch. Vom 1. Sept. an enthält Tuckey's Tagebuch blof ganz kurze Notizen, da er ſelbſt bereits mehrere An’alle von Krank heit gehabt hatte, und fein Körper aͤußerſt erſchoͤp't war. Doch merkte er noch jeden Tag genau die Orte an, und machte die Zeichnung des Fluſſes, nach Richtung, Laͤnge und Breite aller der Stellen, an welchen er erreicht ward, bis zum aͤußerſten Puncie, an welchen man kam. Am 2 und 3. Sept, wurden Galway und Pratt krank. An einer Bucht, Gondo Vanza genannt, wo man Halt machen mußte kamen der Truppe mehrere Hippopotamti zu Geſichte, ganz nahe an den Zelten. Tuckey merkt an, wenn dieſe Thiere im Waſſer ſeyen, ſey das Schießen nach ihnen 1055 tuchtlog, man müffe warten, bis fie des Nachts an's Geſlade kommen, um zu freſſen. Man hoͤrte von ihnen die ganze Nacht hindurch ein beſtaͤndiges Grunzen wie das der Schweine, doch kam kein einziges ans Ufer, obgleich eine Wache unaufhoͤrlich achtſam darauf war. n 4 ; } Alligatoren find in dieſer Gegend aͤußerſt zahlreich, und daher Unfaͤlle ſehr haͤufig, indem die im Fluſſe Waſſerſchoͤpfen⸗ den Weiber von ihnen oft ergriffen, und unter das Waſſer hin⸗ abgezogen werden. Die Gewohnheit iſt daher, daß während ein Trupp Weiber ſeine Kalebaſſen fuͤllt, allemal eines derſelben als Wache hingeſtellt wird, welches durch Steinwuͤrfe in den Fluß, die Alligatoren zurückzuſcheuchen ſucht. Sr Am 6. Sept kam Tuckey mit denen, die nicht in den Kanots ſudren, (man hatte deren einige von den Negern erhalten), ſondern zu Fuße am Flußufer hinwanderten, zu einer Bal des Fluſſes, in welcher zehn Hippopotami waren. Man konnte das Weiters fahren nicht wagen, ehe man dieſe Thiere verfcheucht hatte, und ſchoß daher auf ſie. Mehrere Schuͤſſe trafen ſehr gut, aber keins dieſer dickgaͤutigen Ungeheuer ſchien im mindeſten davon afficiert zu werden Bloß das Geraͤuſch bewirkte, daß fie ſich doch entfernten. Von dieſem Tage an bekam nun erſt der Congo das An⸗ ſehen eines maſeſtätiſchen Fluſſes. Die Erhöhungen des bandes an beiden Ufern waren maͤßig, und hinter dieſen Erhoͤhungen, zeigte ſich eine Kette kleiner Kalkſteinberge, aber immer noch waren dieſe Berge faſt ganz ohne Wald. Alligatoren fah man überall häufig. Ficus religiosa fand man überall in den 2 85 5 und Marktplaͤtzen haufig angepflanzt, und daſelbſt eben o wie im Oſten für heilig gehalten, 5 Am 8. Sept, erreichte man Maſundy. Von hier kam man durch eine Strecke ſeyr gebirgigen Landes und bemerkte zwar ein⸗ zelne, ſehr viel Fruchtbarkeit derrgthende Stellen, auf denen ſowohl die Gipfel als die Seiten der Berge, und die Thaͤler grüntenz der augemeine Character des Bodens ſchien indeß immer no außerordentlicher Mangel an Vegetationstrieb, und Jegsglch an Baͤumen. Baͤume wuchſen bloß in den Schluchten und in der Umgebung der großen Dorfer (towns), welche nun ſehr zahlreich wurden. Die duͤrren Berge deſtanden aus Thons ſchiefer und Kalkſtein in verſchiedenen Zuſtaͤnden, nebſt ei⸗ nigem Quarz, auch aus rothem Ocher. Ueberall fand man — Menge Baume, von denen der wilde Honig geſammelt wird. Am 9. Sept. weigerten ſich die Träger, welche Tuckey ger miethet hatte, weiter zu gehen, und alles Zureden und Bit: ten war fruchtlos. Nachdem D. Smith und Lieut. Hawkey den Gipfel eines Berges erſtiegen, und bis in eine Ferne von drei (engl.) Meilen, den Fluß immer noch eine ſuͤdoͤſtliche Rich⸗ tung nehmen geſehen hatten, trat man die Ruckreiſe an. Vom 14. Sept. an nahm die Krankheit ſehr überhand, nachdem Gals wey ſchon am gten, und Cranch und Tudor ſchon in den letzten Tagen des Aug. zu Embomma geſtorben und begraben wor⸗ den waren. D. Smith ſtarb am 22. Sept. Capit., Tuckey am 4. Oct., Lieut. Hawkey am 6. Oct. Die thaͤtigſten Naturforſcher und Naturalienſammler der Expedition waren Smith, Cranch, Tudor, Galwey und Fizmaurice. Cranch mar bloß durch Selbſtunterricht und einen hoͤchſt außerordenclichen Eifer aus einem Schuhmacher ein — — 82 guter Zoolog, vorzüglich Entomolog und Conchyllolog, gewo— den, dann durch eine Heirath in weit beſſere Uinſtaͤnde gekom⸗ men, und batte von dieſer Zeit an ſein Handwerk bloß durch Geſellen betreiben laſſen, und ſich noch wiſſenſchaftlicher guszu⸗ bilden geſucht, keinesweges ohne Gluck, wie einige ſchriftliche Aufſaͤtze von ihm bewieſen haben. Seine, auf der Reiſe nieder, geſchriebenen Bemerkungen, ſind jedoch wahrſcheinlich nur ſeht kurz geweſen, und im Buche nicht mitgetheilt, oder bloß dem Verzeichniſſe der von ihm geſammelten Gegenſtaͤnde angehaͤngt. Dieſes Perzeichniß, wie es hier geliefert wird, iſt von D. TCranch ſupſtematiſch geordnet, und mit den noͤthigen Beſchrei⸗ bungen und Anmerkungen verſehen. Es if immer zu bewun⸗ dern, wie viel neue Arten Cranch aufzut eiden gewußt hat a 19 . iſtl von uns bereits in der Isis, December 18, mitgetheilt. D. Smitb hat ein ſehr ordentliches Tagebuch ge welches nach einigen von Barromw gemachten A ken, ſelben, von S. 229 bis 336 abgedruckt, und zwar zum Theil nur Bericht uͤber daſſelbe iſt, was man ſchon im Tuckeyi⸗ ſchen geleſen hat, aber in botaniſcher Hinſcht ſehr befriedigt Der Aufenthalt auf der capyerdiſchen Inſel San⸗Jago ger 191 885 Am et ut: ten und er gibt olgendes geographiſch geordnete Verzeichniß derſelben mehrere neue Arten enthaͤlt: ſelben, welches Dispositio geogra,hica plantarum, quas ‚legi in insula Sti. Jacobi die Xmo et XImo Calend Aprilis, circa portum Prayae in convalle Tri- nidad et montibus Pico St. Antonio confinibus ad altitudinem circiter 3000 pedum. . 1 Regio inferior: arida, 1500 ped; circiter alta. 2 A. 1. Plantae tropicae, a.Propriae Mimosa anal Convolvulus jacobaens. - affinis eriosperma, Boerhavia suberosa, sp. nova, — depressa- ditto. Glyeine punctata. Smilacına anomala, genus for le novum. b, Senegalenses. Adansonia digitata. Achy xanthes tomentosa, e vericillaia; etiam in Jamaica Momordica senegalensis, | Cardiospermum Hirsutum. Sonchus goreeusis, o. Introductae indigenae, "Jatropha curcas, Annona tripetala, Tr.bulus. cıstoides, Argemone mexicana. Solanum furiosum 2 Datura metel. Cassia occidentalis. Ipomaea pilosa. Eclipta erecta b. Malva ciliata ? Sida polycarpa ? — repens? — miscans? Americanae nunc yuası d. Introductae Asiaticae nunc quasi indi- senae. 5 2 Justicia malabarica. Calotropis procera. 10 * 83 . — 5 3 BEN 84 Abrus precalorius. Tagetes elongata. f 1 er Plumbago. Indeterminabiles absque flore et fruetu. 2. Plantae Zonae temperaltae. ö 8 Compositae aunae, (duo). . r 1. a. Propriae. N Laliasca. N Herniaria illecebroides. Sp. nova. Convolvulus. 3 R Zygophyllum stellulatum. Sp. nova Cenchrus. er Lolus iacobaeus. Crypsiss, 2 F . Zizyphus insularis. 8 Bilabıata, Sr Antirrhiaum molle. Borago gruina, Lavandula apiifolia. Sp. nova. Polycarpia glauca, do. Bei der Inſel Thomas bedauert Smith, daß er nicht auf ihr einige Tage verweilen konnte, wegen jener für den Bo⸗ taniter aͤußerſt anziehenden Berge, von denen die Hoͤde unge⸗ heuer, und im Pik St. Anna wohl über 800 Fuß if, vie er b. Canarienses. ; aber dennoch durch's Teleſkop bis zu dem hoͤchſten Gipfel hinauf, Sideritis punctata ? d mit Baͤumen bekleidet ſah. Man ſegelte bloß dei ihr vorbei, Heliotropium plebejum. Banks. Herb. und Smich beklagt, daß die parurhiſtoriſchen Schaͤtze dieſer Inſel, Lotus glaucus a bis auf den beutigen Tag noch ganz Inbekannt find, ob ſie gleich Eranthemum salsoloides. inf genau in der Mitte, einer ſeit Jahrganderten von den Schif⸗ Saccharum teneriflae. ten aller Nationen haͤuſig beiahrnen Straße liegt, und eine Physalis somnifera. Menge dieſer Schiffe, die Naturalien aus den entfernteſten Laͤn⸗ Polygonum salicifolium. dern des Erdbodens berbeiholte. s 7 dry? Sida canariensis? Smitys Tagebuch erzaͤhlt von hier an bloß was er uͤber⸗ 0 : 8 all gefunden hat, und gibt weiter keine geordneten Verzeich⸗ 6. Boreali-Africanae, duae simul Cana niſſe. Eine Schlußnote ſagt, daß er da, wo man 1 Se ae 5 und von wetterer Unterſuchung der Cong o⸗Geſtade abfichen Cucumis colocynthis. mußte, ſich mit aͤußerſtem Widerwillen dazu bequemte, weil ges Aloe perfoliata. | p rade nun erſt das Land und der Fluß ein recht impofantes Ans £ “Tamarix gallica, var. eanariensis. ſehen bekamen, und wichtige Reſultate naturgeſchichtlicher For⸗ Phoenix dactylifera. ſchungen verſprachen. i 2 ö Cenchrus ciliatus. Die von Smith und feinem beſtaͤndigen Gefährten. auf Celsia ketonicaefolia. ſeinen Excurſionen, dem Gaͤrtner Lockhart, geſammelten Commelina africana. . Pflanzen, kamen nach ihrer Ankunft in England, ſogleich in Achyranthes argentea. Sir Joſeph Banks Haͤnde, und der beruͤhmte Robert Gorchorus trilocularis- Brown brachte ſie in gehörige ſyſtemgtiſche Oronung. Von A Capenseı. dieſem ward der Appeudix No. V.: Observations syltema- r tical and geographical, on Professor Christian Smith's, Forskahlea candida. Collection of Plants etc, geſchrieben, welches allein ſchon ein 8 E 4 berrächtliches Werkchen iſt, den er geht mit kleinen Typen 2. B. Regiosnmperior: humida gramimosa; druckt, von O. 420 bis 485. Dieſer Anhang iſt im 11. und inter altit. 1500 et 3000 ped. et forsau ad sum 12, Stücke der is jüngft aritgerheif worden. 75 ma cacumina usque. Von S. 237 bis ©. 390’ enthält das Buch eine von Bar⸗ orie dow, em Secketär der Aomiralitaͤt, ſehr bekanntem und mit Euphorbia arborescens. Sp. n. Africa laͤngſt vertrauten Schriftſteller, abgetaßte Ueberſicht Pennisetum ramosum. fammtlicher der durch die Ausruſtung nad dem Campanula jacobaea. Sp. n. Congo gewonnenen Reſultate, (unter der Ueberſchrift; Poly gala? A concise View of the Country along the Line of the Lotus lanatus; Sp. n. Zaire, — ils Natural History and Inhabitants u. f. w). Spermacoce? divers. genus vide tur. Sie if die compendidfe Zuſammenfaſſung alles deſſen, was Festuca 2 in den vorſtehenden Tagebüchern ſowohl, als in den von den 8 andern Mitrelſenden fragmentariſch niedergeſchrſebenen, ober b. Canariens es. muͤndlich mitgetheilten Bemerkungen eigentlich Aufwierkſamkeit Buphthalmum sericeum. verdient. Da fie aus der Feder eines ſo fachkundigen Mannes Thymus therebinthinaceus. 8 i { uͤtzli enbemerk Sileroxyien marmulana 7 (Madeira). gefloſſen iſt, fo fehlt es auch nicht an nuͤtzlichen Nebenbeimerkun⸗ gen. Fuͤr Dilettanten, welche nur gern wiſſen wollen, wie hoch Festuca gracilis. ſich die Summe des durch die Expedition Gewonnenen beläuft, „ Meridionali-Europaeac, quae etiam in iſt dieſe Zugabe das Schaͤtzbarſte am ganzen Buche, zumgl da Canaria, fie das Verdienſt der Lesbarkeit weit mehr hat, als die Tage⸗ Silene gallica. 7 bücher. . $ : 7 Oxalis cornienlata. Das Geographiſche iſt zwar Barrow's Hauptaugen⸗ Sisymbrium Nasturtium, merk, da die Admiralitaͤt bei der Aus ruſtung ſich die Eusderkung Centaurium autumnale- des Laufes vom Niger zum Ziele geſteckt, und alle lorige Anagallis coerulea. ö Aufklaͤrungen, welche durch die Reife gewonnen werden konnen, Radiola milligrana. jenem Zwecke untergeordnet hatte, Doch auch die übrigen Ger Guaphalium 2 gan ſummirt er ſehr ſorgfaͤltig. Dieſe Ueberſicht hat meh⸗ se Abſchnitte. 15 x 4 Capenses. 1 Die erſte Rubrik iſt: The River (der Fu). Mit wel⸗ Erotelaria procnumben chen Aufklärungen man durch die Befah fung des Congo in Hedyotis capensis. Hinſicht auf den Lauf des Niger durch dieſe Expedition bes e, Americanae introductae? reichert worden, das möchte die Abmirnlitar freilich gern wich⸗ Evolvulus lanatus. tig machen, um dadurch den Reſultaten der Reiſe einen Lub in 85 | - geben. Man} findet aber doch eigentlich gar nicht, daß auf eine ehr einleuchtende Weiſe ein Zuſammenhang des Niger mit dem Congo, oder ein ji) Hineinwerfen des Niger in den Congo, nachdem er durch Bildung grofer Seen oder Binnen⸗ meere ſich gleichſam geſchwaͤckt und erſchöͤpft hat, dargethan wird. Da über Dinge, wo nur durch Liberalität der brittiſchen Regierung, und fernere Expeditionen dem Zweljel ein Ende ges macht werden kann, und hoͤchſt wahrſcheinlich bald gemacht wer⸗ den wird, das Conjecturixen eine nicht ſehr belohnende Beſchaͤf— fun iſt , fo faſſen wir Barrow's Confecturen ganz kurz iu: men, Barrow fagt: „die geltend gewordene Meinung ; daß der Congo⸗ ober Zaires Fluß in einem beftaͤndigen Zuſtande von Fluth ſey, oder in anderen Worten, daß er das ganze Jahr bin urch mehr oder weniger angeſchwellt werde, durch friſch zuſtroͤmendes Waſſer, iſt durch die Nefultate, welche die Erpe⸗ dition gibt, vollkommen widerlegt. Allein das Argus ment, welches man eben auf jene Vorausſetzung Kfeicd daß der Urſprung des Congo in Nord⸗ Africa ſey, hat durch die Verſcheuchüng des Irr⸗ thums, ſtatt dadurch in's Nichte zu ler fallen, nur noch mehr Staͤrke erhalten. So wie alle andere tropi⸗ ſche Fluͤſſe, hat der Zaire feine periodifche, Ebbe und Fluth, aber die Quantität feines Steigens und Fallens if vielleicht ge: ringer, als die jedes andern Fluſſes von, gleicher, Größe. Von der niedrigſten Ebbe, in welcher die Neifenden ihn ſahen, bis zu den, an den Felſen defindlichen Merkmalen feines hoͤchſten Steigens, ſchien die Differenz nie mehr als eilf Fuß zu betra⸗ gen; an manchen Stellen betrug ſie nicht mehr als acht oder neun Fuß. Der Anfang des Steigen! ward brei Zoll betragend gefunden oberhalb Pellala, am 1. September. Am 17. Sept. “hatte dieſes Steigen bei Tall Trees, in der Nähe der Muͤn⸗ dung des Fluſſes, bereits die Höhe von fiehen Fuß erreicht, ohne daß die Geſchwindigkeit des Stroms ſich ſehr vermehrt hatte, ja ſie war vielleicht gar nicht vermehrt. Auch war in der Zwi⸗ ſchenzeit nur hoͤchſt unbedeutender Regen gefallen. Die aͤußerſt geringe Differenz zwiſchen dem Steigen von ſieben Fuß, welches damals in der duͤrren Jahrszeit Statt fand, wahrend die Sonne noch im Norden der Linie war, und dem Steigen von eilf Fuß in der naſſen Jahreszeit, wahrend welcher die Sonne zweimal vertikal ſteht, gibt eine ſehr ſtarke Praͤſumtion für das Ent⸗ fpringen des Fluſſes im Norden der Linie, und Durch dieſen Umſtand, verbunden mit der Beſonderheit des Mo⸗ ments, in welchem zuerſt der Fluß anſchwellend gefunden ward, ſcheint faſt über allen Zweifel erhoßen zu werden, was die Ein⸗ geborenen versicherten, namlich, daß irgendwo ein Arm des Fluſſes nach dem Nor den des Aeguators hin⸗ guf ſeinen Lauf nehmen müffe" N 3 „Wir finden unter Capitain Tuckey 's niedergeſchriebenen Bemerkungen“ fährt Barrow fort, „nach dem von ihm er⸗ waͤhnten progreſſiven Steigen deg Fluſſes als ein Memorandum folgende zwei Worte eingeſchaltet: „Hypo- thesis confirmed.“ (meine Hypotheſe beſtaͤtttget ſich.) Er hatte dieſe ſeine Hypotheſe kurz zuvor in den Tagebuchs⸗Be⸗ merkungen die er, vom Tode übereilt, zu keiner zuſammenzaͤn⸗ genden Erzaͤ lung orenen konnte, mit folgenden Worten ausge⸗ druckt: „Das außerordentlich allmaͤhlige, ruhige Steigen des Fluſſes beweißt, daß er aus irgend einem See ent pringt, weliher beinah all fein Waſſer aus dem der Linie, noͤrdlich liegenden Lande empfangen hat.““ Aber in einem Privatbriefe, wel⸗ chen er nuch zu Pellala geſchrieben, und den das Schiff mit nach England gebracht hat, verweilt er noch umſtaͤndlicher bei dieſer Hypotheſe, und ſagt: ) Wenn ich meine Beobachtungen mit den Belehrunzen, welche ich von den Eingebornen erhielt, die ich freilich bloß aus ſchwankenden, und faſt nichtefagenden Aeuferungen nehmen mußte, vergleiche, ſo kann ſch mich nicht enthalten zu glauben, daß man den Zaire aus einem beiraͤcht⸗ lich im Norden der Linie befindlichen großen See, oder aus einer dort befindlichen Kette von Seen entſpringend fin⸗ tion ein, 86 den wird.“ Und er behauptet, daß, weit entfernt, daß der nie⸗ dere Stand des Fluſſes im Julius und Auguſt eine ſolche Hy⸗ potheſe zernichte, derfelbe in Gegentheil vielmehr ihr noch grö⸗ ßeres Gewicht gehe, „porausgeſetzt daß“ fährt er woͤrklich fort, „der Fluß zu Anfange Septe bers wieder anfangen wird zu ſchwellen, was wirklich geſche⸗ hen ſoll, wie die Eingebornen behaupten, und was ich mit ungeduld zu ſehen erwarte. Genau, in der von ihm hier vorausverkuͤndigten Zeit, fing der Fluß wirk⸗ lich an zu ſchwellen. Eben dieſer Umſtand, der feine ſchon vor⸗ her gemachte Folgerung nun eintreffen ließ, bewog ihn jene zwei. Worte niederzuͤſchreiben: Hypoihesis confirmed.“ — „„Tuckey war in den letzten Tagen feines Lebens zu er⸗ ſchoͤpft, als daß er mehr, als ganz flüchtige Bemerkungen hatte niederſchreiben koͤnnen. Die Luͤcken ſeines Tagebuchs konnte ungluͤcklicher Weiſe auch kein anderer der Mitreiſenden ausfüllen. Indeß die Gruͤndlichkeit von TDuckey 's Folgerung bleibe une erſchuͤttert. Sie wird ſogar durch alles das, was phnfifaliz ſche Thatſachen und geographiſche Wahrſcheinlichkeits⸗ ſchluͤſſe ausfuͤhren, noch viel ſtaͤrker. Dieß beweißt ſich aus fol⸗ gendem: “ . { g Hier laͤßt ſich nun Barrow in eine weitläufige Dedue⸗ die für den Geographen allerdings ſehr anziehend iſt, von uns aber uͤbergangen werden darf, da ſo manches ſich dar⸗ bietet, was weniger auf Conjeeturen beruht. — „Ausſehen der Oberflache des Landes, Boden, Clima und Producte. Das mit dem Namen Congo be⸗ zeichnete Land, von welchem ſchon fo vieles in den Sammlun⸗ gen von Reiſen der Welt vorgelogen worden iſt, erſcheint uns als ein noch undeſinirtes Gebiet, begraͤnzt von Loango noͤrd⸗ lich und von Angola ſüdlich. Wie weit es aber in's Innere dieſes Erdtheils hinein ſich erſtrecke, wuͤrde ſchwerer zu beſtim⸗ men ſeyn, und feine Ausdehnung haͤngt wahrſcheinlich ſehr von Zeitumſtaͤnden, und gluͤcklichen oder unglücklichen Erfolgen im Kriege ab, in welchem die Eingebornen mit den Nachbarvoͤlkern. leben. Was man bis jetzt als faktiſche Wahrheit und ausge⸗ macht anſehen kann, ſcheint ſich darauf zu beſchraͤnken, daß das Land in eine Menge kleiner Staaten, oder Haͤuptlingskrei⸗ che, Tſchenuhs⸗ Reiche (Chenooships,) zertheilt iſt. Dieſe beſitzt der Tſchenuh als eine Art von Lehen, unter der Oberherrſchaft irgend einer reellen oder bloß imaginaͤren Perſon, welche im Inneren dieſes Erdtheils haußt, aber wo eis gentlich, daß weiß kein Menſch. Tuckey erfllhr bloß ſo viel, daß der oberſte Herrſcher Blindy N' Congo genannt werde, und in einem Flecken (banza) Namens Congo reſidiere, wel⸗ cher, von den Tall Trees an gerechnet, ſechs Tagereiſen weit im Innern liege, wo ſich — ſo verſicherten die Neger — auch eine portugieſiſche Niederlaſſung befinde, und wo man Solda⸗ ten und weiße Frauen habe. Dieſer Ort iſt ohne Zweifel das San Salvador der Portugieſen. Jene Haͤuptlinge werden ſehr unpaſſend in den Reiſebeſchreiküngen Könige genannt. Das Gebiet eines jeden iſt hoͤchſtwahrſcheinlich nur von ſehr ge⸗ ringem Umfange, da die ietzige Expedition wenigſtens durch ſechs dieſer Königreiche hindurchgekemmen iſt, die alle ganz. lein waren. Das aͤußerſte war Juga, über welches hingus, dann die Länder jener Barbaren liegen ſollten, welche die Con⸗ go, Neger Zuſchmaͤnner (bush-men) nennen, jener fuͤrch⸗ terlichen Kannibalen, die in den Reiſebeſchreibungen eines An⸗ dres Battel, eines Lopez, eines Merolla, und anderer, mit dem Namen Jagas oder Gig gas bezeichnet werden, des nen Menſchenfleiſch die allerkoͤſtlichſte Speiſe, und warmes Men⸗ ſchenblut das allerlieblichſte Getraͤnk ſeyn ſoll, was hoͤchſt wahr⸗ ſcheinlich reine Luͤge iſt. Der Character und das Temperament der Afrieaner, wie man fie überall gefunden hat, machen ge⸗ neigt, zu glauben, daß ein eigentlicher Kannibale von der Ne⸗ gerrage in dieſem ganzen großen Erdtheile nicht eriftiere.. „Das große Congo; Land iſt in den Regionen, in welchen es in der ſuͤdlichen Hemiſphaͤre vom Zaire durchſtroͤmt wird, weder durch feine allgemeine natürliche Phyſiognom ie, noch durch feine Naturprodukte, noch durch die pollti⸗ * N 87 e Verfa d Een, ein ſehr intereſſanter Theil der Erde, Ane d der Na⸗ turrrodukte und der politiſchen Verfaſſung, kann freilich durch zunchmende Gefittung und Einführung der Kuͤnſte, alles ein weit beifereg Anfeben gewinnen, als es jetzt dat, doch ſcheinen wrilich die dem Zaire anliegenden Laͤnder unter allen jener un eheuer ausgedehnten Kuͤſte, welche von der Mindung des Senegal an, bis zum Cabo Negro fid) erſtreckt, die bon der Natur am wenigſten degünſtigten zu ſeyn. Die Grup: pen vom Ge irge fiebt man, obgleich fie im Allgemeinen nur von unbeträchtliher Höbe find, (die bedeutendſten find wahrſcheinlich nicht Ater zwei Tauſend Fuß doch,) von aller Vegetation entblößt, mit Ausnahme einiger ſehr groen und mit durrem Boden ſich begnuͤgender Graͤſer. Die niedrigern Huͤgelreihen find ke nesweges, wie man in einem ſolchen Clima doch ermats ten follte, mit Wald bekleidet, ſondern nur einige wenige Baum⸗Arten fleht man auf den Gipfeln und an den Seiten, da und dort zerſtreut ſteben, unter denen die zahlreichften noch die Adanfonıa, die Mimoſa, der Bambarx, der Feigen⸗ baum (Ficus religiosa), und zwei bis drei Palmen- Ars en ſind. ah j NE, * Alen in der ziemlich weiten Strecke von der Muͤndung des Fluſſes an, bis nahe an Embowma din, ſieht man das durch Anſchwemmung entſtandene niedrige Land am Fuße der Berge, überall von einer auferft üppigen Vegetation begrünet, dem Auge einen ununterbrochenen Wald hoher und majeſtaͤt ſcher Bäume von nie welkendem Grün darbietend. „Aus dem Fluſſe erheben ſich zahlreiche Inſeln u. ſ. w. In jeder Hinſicht weit ſchoͤner wird das Land, ſobald man über die Waſferfaͤlle hinauf if. Die Mineralogie des Landes beſchränkte ſich bis dahin, faſt gam auf Glimmer⸗ ſchlefer, Quartz und Granit, aber nun erſchien die Ges biraeformation, obgleich nicht ganz, doch betraͤchtlich umgewan⸗ delt, indem die Granitgebirge und die Hügel von kieſeligem Quartz dem Then ⸗ und Siſenſteine, und der Glimmer⸗ ſchiefet dem Kalkſteine wichen. Die Ufer des Zaire find nun nicht mehr von aneinander gereiheten Maſſen von Glum⸗ merſchiefer eingefaßt, ſondern es treten mehrere felſige Vor⸗ ebirge von Marmor in den Fluß hinein, zwiſchen welchen ruchtbhare Thaler find, und das Waſſer des Juſſes ſelbſt oft weit hinein tritt, und gleichſam Seen bildet. Der groͤßte Theil der Erdoberfläche zeigte ſich nun des Anbaues fähig, und Flecken oder Dörfer fah man noch bis weit über die Grenzen des Co n⸗ o⸗Geblets hinaus, in ununterbrochener Aufeinanderfolge. Die . etation war mehr über den ganzen Boden verbreitet, und von weit größerer Mannigfaltigkeit. Bäche klaren, Waſ⸗ er Hügeln herab, und ergoſſen ſich in den ſers rieſelten an den Strom. f dae dee Clima des Congo Landes, ſtimmt Tuckeys Bericht mit dem der Miſſionarien völlig uberein. „Der Win⸗ ter“ fagt der Miffionar Carli, „if im Lande Congo dem milden Fruͤhlinge oder Herbſte Italiens gleich. Er iſt nicht von Regen begleitet, aber an jedem Morgen fällt ein ſtarker Thau, welcher die Erde befeuchtet. — — Nahrung dienlichen Pflanzen- und Wurkzelgewaͤchſe gibt 26 on —5 Aenge, und die fchasbarften darunter ver⸗ danken die Eingebornen den Portugieſen. Die hauptſaͤchlichſten find Maniok, Caſſava, Name und Mals oder india⸗ niſches Korn. Nächſt dieſen verdienen genannt zu werden die ſüßen Pataten, Pumpkins, Hirſe von wei oder drei Arten, und Cala vanſen, Außer dieſen hat man Kohl, Spinat, Pfeffer, Capſieum, Zucker ⸗ rohr und Taback. Die vorzüͤglichſten Baumfruͤchte find die Piſange oder Bananen, Papaws, Orangen, Limo⸗ nien und Granatäpfel. Die Letzteren fand Tuckey, obs leich ſie ſo wie die Bananen nur durch Europäer ins Land ge⸗ racht worden ſeyn koͤnnen, doch noch in den Ebenen am Ende feiner Reife, alſe in einer Gegend, die weit uber alle von Eu⸗ ne u Ba nern fung, und den Zuſtand der Eingebor⸗ 88 rovpdern jemals erreichten Punele hinaus liegt, welches ſchon eine weite Verbreitung dieſer Frucht im Lande anzeigt. — Es fehlt nicht an Haus- und anderen zahmen Thieren, deren Fleſſch genoſſen werden kann, nur ſcheint es, daß die Eingebornen ſich die Haltung derſelben ſehr wenig angelegen ſeyn laſſen. Die hauptſäſlichſten find: Ziegen, Schweine, Hühner, die gemeine und die moskowitiſche Ente und die Taube. Auch Schafe findet man, doch nicht zahl⸗ reich, und Ile haben nicht Wolle ſondern Haar, meiſt ſchwarz oder weiß. Laſtthiere ſah man gar nicht. Wilde Thiere bat das Land in großer Menge, allein die Eingeborenen ſind zu träg und ungeſchickt dazu, ſich dieſelben nuͤtzlich zu machen. Es gibt Elephanten, Leoparde, Löwen, Büffel, gro⸗ ße Paviane mit ſchwarzen Geſichtern, und eine Menge Anz tilopen-Arten, an denen Africa uberhaupt faſt überall einen Ueberfluß hat; ferner wilde Schweine, Stachelſchwei⸗ ne, Haſen, und eine große Mannigfaltigkeit anderer Qu, drupeden, von denen ein weniger indotentes Volk große Vorthelle ziehen konnte. Guinea Hühner und roth füßeige Reb⸗ hühner find ebenfalls in Menge vorhanden, groß und füron. 920 He: vier Arten von wilden Tauben ſind auperft zahl⸗ reich u. ſ. w. — re Nahrung, Wohnung, Hausgeräth und Kleidung. Die hauptſaͤchlichſten Nahrungsartikel, wenigſtens in der trockenen Jahrszeit ſcheinen zu ſen Maniok Grundnüſſe (groundnuts), und Palmenwein, zu welchen man wohl noch das indianiſche Korn und die Mam s hinzufügen kann, weiche letztere das Land von außerordentlicher Gute hat. Vom indianiſchen Korn hat man in der Regel jaͤhrlich zwei Aernten. Animaliſche Nahrung iſt nicht im allgemeinen Ges brauch. Zwar fahen die Reiſenden, daß auf dem Markte, wl cher u Embomma, einem befondern bei der Tſchenuhs, Reſſ⸗ denz Embom ma liegenden Dorfe täglich gehalten wird, und wo 100 bis 309 Perſonen ſich einfinden, außer den Vege⸗ tabilien auch Fiſche, Ziegen, Huͤhner, Eier, verkauft wurden. Auf dieſem Marktplatze iſt aber der Haupt⸗ Markt für die den Zaire befahrenden Eklavenhaͤndler, und es ſcheint, daß man dieſe animaliſchen Nahrungsmittel haupt ſaͤchlich fur die Mann⸗ ſchaften der europäifchen Schiffe dahin bringe. 1 Die banzas oder Dörfer, welche die Reiſenden ſahen, wa⸗ ren ſaͤmmtlich klein, das größte darnnter enthielt ſchwerlich über hundert Huͤtten. Embomma, Ku u und Juga fin Tſche⸗ nuh s Reſdenzen. Das erſtere hatte außer den Haͤuſern des Tichenub ohngeſaͤhr ſechig Hütten und 500 Einwohner, das zweite hundert Hütten, und \ünf bis ſechshundert Einwohner, das dritte, welches das aͤußerſte des Koͤnigsreichs Congo uns ter den am Fluſſe liegenden iſt, ſiebenzig Hütten und dreihun⸗ dert Einwohner. Als die Reiſenden in Juga verweilten, hoͤr⸗ ten fie, der Tſchenuh kommandiere ohngefaͤhr zweihundert Streiter, von denen er einhundert mit Musketen bewaffnen koͤnne. Man findet die banzas immer in einem Waͤldchen von Palmbaͤumen und Adanſonien liegend. 5 Bevoͤlkerung und buͤrgerliche Lage der Eins geborenen. Obgleich die Bevölkerung zunahm, je weiter die Reiſenden in's Innere des Landes kamen, ſo waren doch auch dann noch die Gegenden am Fluſſe nur ſehr dünn bevoͤlkert, und durchaus nichts ſand man, wodurch die bekannten Berichte uͤber das Congo, Land, welche die katholiſchen Miffionarien zu Verfaſ⸗ fern haben, und in hyperboliſchen Ausdrucken von einer unge⸗ heueren Bevölkerung des Landes reden, welche die der bewohn⸗ teſten Laͤnder Euxopens übertrifft, Beſtaͤtigung erha ten haͤtten. Der Miſſionar Carli verſichert, die Armee des Großherzogs, wie er den oberſten Tſchenuh ober Beherrſcher des Cong o⸗ Reichs nennt, iche 16,000 Man ſtark, und er erklärt ſich eine ſo außerordentliche Volksmenge in dieſem Lande aus der ce führten Vielweiberei, und dem Umſtande, daß keine kirchlichen Juſtitute und Ordensgeſellſchaften da find, welche die Führung = EEE NER * Mutter aus nicht koͤnigl. Gebluͤte. Haͤußge Einrichtung. wo der Sklavenhandel am lebhafteſten betrieben wird, 89 ar 5 eines Leben? im Cölibatt beguͤnſtigen. der damalige König, Don Antonio, von 90,000, Mann 8 en en galt Tür von Yan Mann full damals urch 400 Portugieſen, unter Deren ger m Gert in die Flucht geſchlagen worden ſeyn. Ob dieß nicht Märchen find, ob wirklich jemals eine fü große Bevoͤlkerung in dieſem Lande exiſtirte, ob Kriege, Peſt und Hungersnoth eine fo entſezliche Veranderung verürſacht haben, oder die portugie⸗ Es wird fogar verſſchert, kommandtere eine Armee ſiſchen Herten des Landes ihm eine fo große Menge Einwohner nach und nach entführt haben, iſt noch nicht ganz entſchieden. Die Rangordnung der Einwohner eines der kleinen Koͤnig⸗ teiche it odngefahr folgende: 1) Der Tſchenuh. 22 Seine Familie und fein Hoſſtaat. 3) Die Mamukase. 4) Fumo s. 5) N Kulles und uͤberhaupt die arbeitende Claſſe. 6) ausſelaven. s . 5 | 5 2 Die Sſchenuh's⸗Wüͤrde iſt erblich, und zwar fo, daß die Thronfolge durch die weibliche Linie geht; damit mie ein Indi⸗ vidunm auf den Thron kommen Eönne, in deſſen Adern anderes als achtes königliches Blut fließt. Naͤmlich wenn der Tſche⸗ nu auch von mehreren Frauen Kinder hätte, fo haben dech nur die Anſpruch auf den Thron, welche von Müttern aus For nigl. Geblüte geboren worden find, und wenn es an ſolehen ganz fehlt, fo kann viel eher der Sohn einer Prinzeſſen, welche an einen gemeinen Mann verheirathet iſt, zur Thronfolge ‚ger langen, als ein Fun vom Tichenußh ſelbſt, und von einer a Feudalſtreitigkeiten e find die natürliche Folge einer ſo ſeltſamen Eine Tſchenuhs⸗ Tochter hat das Vorrecht, ſich ihren Gatten felbft zu wählen, und der Mann, auf den ihre Wahl fällt, darf fie nicht einmal ausſchlagen. Er kaun ſich ah nicht einmal dadurch retten, daß er ihre Liebe mit Kälte erwi⸗ dert, denn ſie hat das Recht ihn zum Sklaven zu machen, wenn er ihren Erwartungen als ihr Gemahl nicht entſpricht. Die Lage eines ſolchen Auserkohrenen iſt daher oft eine ſehr gefaͤhr⸗ liche, und es wird mancher Prinzeſſin von ihrem Gemahle, wol⸗ cher abgedankt zu werden fuͤrchter, Gift beigebracht, da die Ne⸗ 1 0 Congo überhaupt in der Giftmiſcherei viel Erfahrung aben. — und Buͤrgerkriege . Sklavenhandel. 7 Die Geſigde des Congo find es heut zu Tage nicht nn welche vielmehr jetzt im Meerbuſen von Guinea und in Loang o und Benguela geſchieht. — f 8 Geſellſchaftstuſtand. 5 „Der Geſellſchaftszuſtand“ ſagt Barr om „ſcheint unter den Völkern der Negerragen ziemlich derſelbe zu ſeyn, und ihr morgliſcher Charakter gar wenig verſchleden, doch ſcheinen auch die Eingebornen am Congo iu den Schwarzen mit zu gehören, die noch am tiefſten ſtehen. Der aftifanifhe Schwarze if von atur ein gutmuͤthiger, heiterer und vertraͤglicher Menſch, und hat gar nicht jenen jaͤhzornigen, rachſüchtigen und blutduͤrſtigen Charakter, welchen man bei den Wilden des Fiillen Oceans und der Suͤdſeeinſeln findet, vorzüglich bei den Eingebornen von Neugninea, welche im Aeußeren mit den Negern die meiſte Aehnlichkeit haben. Mit ſehr armſeliger Exiſtenz ſich begnuͤgend, ſcheint der Neger ſeine Glüͤckſeligkeit faſt nnr in das gaͤnzliche Befreitſeyn von körperlicher Anſtrengung zu feren, und nur wenn der Klang der rauhen mufikaliſchen Inſtrumente, welche zum Tanz auffordern, ertönt, zeigt er ſich von einer erſtaunli: chen Naſchheit und Gewandtheit. Indolenz iſt das Lafer des Negers, und wenn es nicht gelingt, durch einen ſehr ſtarken Impuls dieſe Menſchen aus ihrer Trägheit aufsurutteln, und je von den Vortheilen der Industrie uͤberzeugt werden, indem fie ihre Lage dadurch perbeſſert ſehen, fo it wenig Hoffnung da, daß die Cinilifierung in Afrika Fortſchritte machen werde, ſollte auch wirklich die ganzliche Abſchaffung des Sklavenhandels ges lingen. Die große Menge Entnolifcher Miſſionarien, welche im ſechstehnten und flebensehnten Jahrhunderten aus Italien, Spa⸗ nien und Portugal an die Con go⸗Geſtade hinſtroͤmte, ſcheint eitt. Anl. 3. J. 1820. 2 und falle wirklich 90,000 gegen die Por⸗ anier 2000 Neger mit⸗ ——— die Eingeborenen in der Cioiliſrung auch nicht um einen Schritt weiter gebracht zu haben.“ Nach drei Jahrhundert lang fortgeſetzten Bemühungen die⸗ fer geſchuͤftigen Miffionarien, iſt der Chriſtianismus der Congo⸗ Anwohner noch ein fo Elagliches Ding, daß ſelbſt ein von den Capusinern zu Coando als Prieſter dedinierter Schwarzer, nicht mehr verſtand, als die roͤmiſche Litanei zu leſen, unter den Reli⸗ uten aber und Kreuzen, die er mit fi herum trug, feine Haus⸗ etiſche mit hatte, mit den Vorſchriften der chriſtlichen Religion aber voͤllig unbekannt war, und ſelbſt damit prahlte, daß er nicht weniger als fünf Weiber habe. 8 Es if der Vorſchlag gethan worden, einige Neger dieſes Landes in Europa erziehen zu laſſen und dann als Miffionarten wieder zuruͤckzuſchicken. Tuckey hingegen meint, dieß wuͤrde eben fo nutzlos ſeyn, als das Hinſchicken europäifcher Miſſiona⸗ rien, und bloß durch Coloniſierung des Landes, werde dort eini⸗ ge Cultur verbreitet werden koͤnnen. Barrow führt dagegen an, die bisherigen Coloniſſerungen von Laͤndern eines wilden oder halb wilden Volks, haben immer damit geendet, daß es twiſchen den Eingebornen. und den Coloniſten zu blutigen Kämpfen gekommen iſt, die ſtets zum Ungluͤck der Eingebornen, oft zu ihrer gaͤmlichen Ausrottung geführt, und ſchlaͤgt dagegen vor, als Miſſſongrien Herrnhuter hinzuſchicken, da dieſe Sekte ſich auf das Bekehrungsgeſchaͤlt vorzüglich gut verſtehe. Ruͤckbli ck auf die bisher erſchienenen ſechs Bände des Archivs. Rechenſchaft an das Publikum, vom Herausgeber Profeſſor Dr. D. G. Kieſer. (Aus dem Archiv f. d. thieriſchen Magnetismus or Bd. 3s Stuͤck.) } N ? Indem wir mit dieſem Hefte den ſechſten Band unfers Archos beſchließen, und ſomit das erſte esa ge deſſelben 191 lenden, thut es uns einestheils wohl, wie überall im Leben wenn ein beſtimmter Abſchnitt erreicht und eine Epoche heſchloſ⸗ fen worden, einen Ruͤckblick auf das Geſchehene zu werfen, ans derntheils halten wir es fuͤr unſre Pflicht, als Herausgeber des Archivs, uns und unſern Leſern von dem Geleiſteten Nechen⸗ ſchaft zu geben; und indem wir hierbei uns des gluͤcklich Vol⸗ lendeten, ſo wie der regen Theilnahme des Publikums dankend erfreuen, werden wir hierin die Veranlaſſung finden, uns zu fernerem Beginnen zu kraͤftigen, und die mancherlei Schwierig⸗ keiten und Beſchraͤnkungen des wiſſenſchaftlichen Strebens ſchon im Voraus zu beſiegen. 1. Aeußere Verhaͤltniſſe des Archivs. a. Zu den Freunden. Was zuerſt die aͤußern Verhältniffe unſeres Archios betrifft, fo hat die anhaltende und fleigende Theilnahme des Publikums, ſowohl der Leſer als der Mitarbeiter, uns ſehr er⸗ freut, und iſt uns ein kraͤftiger Sporn geweſen, auf dem einge⸗ ſchlagenen Wege fortzufahren. — Kaum find 3 Jahre verfloſ⸗ fen, ſeitdem der Unterzeichnete, das Beduͤrfniß einer ſolchen Zeit⸗ ſchrift und das Zeitgemaͤße derſelben fühlend, zu dieſem unter⸗ nehmen Gelegenheit gab und ſich der ganzen Leitung deſſelben unterzog, und ſchon find in raſcher Folge 6 Bande, jeder zu 3 Heften, alſo 18 Hefte vollendet, und nach allen Welttheilen, Weßlich' bis zum Strande der Seine, oͤſtlich bis Petersburg und Moskau, und nördlich und ſüdlich von dem Boden heiliger Skaldengeſaͤnge bis wo die Alpenkette uns vom fruͤhverlebten Nachbar trennt, vertheilt worden. Dieſe raſche Folge, wenn fie 11 mn | a einerſeits nur durch den thaͤtigen Betrieb des Verlegers moͤglich war, andrerſeits nur durch treue Theilnahme der Mitarbeiter ausge üort werden konnte, hing eben ſowohl von der guͤnſtigen Aufnahme der erſten Veſte im Publikum ab, und wir erledigen uns bier gerne der Pflicht, Verlegern, Mitarbeitern und Publi⸗ kum im Namen der Wiſſenſchaft und in unferm Namen Dank zu ſagen. Erſterer iſt zwar zweimal gewechſelt worden, allein Joffentlich nicht zum Nachtheil des raſchen Verkehrs und der Ausbreitung unfrer Zeitſchrift. — Self einer Art von Geg⸗ nern, der ſcurrilen namlich, die, als unter der Wiſſenſchaft lie⸗ gend, wir bisper ſtets zur Seite haben liegen laſſen, mäſſen wir dier mit Erkenntlichkeit erwähnen; denn indem ſie ihrerſeits im Archive manche Lockſpeiſe für ihre Grube zu finden glaubten, nützten fie unwillkuͤhrlich der Wiſſenſchaft und uns, da ihr Ta⸗ del bei dem vernünftigen Leſer nur Empfehlung war, und ſie uͤberdem zur ſchnelleren Bekanntwerdung des Archivs beitrugen. In vorliegender Form und Aeußern wird daher auch ferner das Archiv fortg jet werden Zu dem Inhalte der bisher erfhienenen 6 Baͤnde uͤberge⸗ hend, und zuerſt der Freunde und Mitarbeiter geden⸗ kend, ſo haben wir uns, neben den, wenn gleich ſparſamen, doch mit Dank anzuerkennenden Leiſtungen unfrer Mitherausge⸗ der, mancher unaufgeforderter Beitraͤge ſelhſt aus entferntern Gegenden zu erfreuen gehabt, und die erhaltenen vielfeitigen An⸗ fragen, Nachrichten und Ankuͤndigungen laſſen uns für die Fol⸗ ge eine gleiche Theilnahme erwarten. Ueberdem haben ange⸗ knuͤpfte und unterhaltene Verbindungen mit Laͤndern, in welchen der thieriſche Magnetismus gedeiht, uns für die Zukunft auch aus den ſernſten Gegenden des In- und Auslandes Nachrichten und Beiträge verſprochen. Ueber den Werth der Leiſtungen fuͤr die Wiſſenſchaft werden wir uns ſpaͤterhin und bei Angabe des ferneren Planes unſers Archivs noch beſonders erklaͤren. Das Feld der Critik if faſt allein von ung und einem wer⸗ then Freunde, dem Praſidenten der Kaiſerlich⸗Leopoldiniſch⸗ Caroliniſchen Akademie der Naturforſcher, Profeſſor Nees von Eſen beck bearbeitet worden. Auf dieſe Weile if etwas er⸗ reicht, deſſen Mangel im Reiche der Critik oft große Verwir⸗ rung erzeugt, nämlich daß nach gewiſſen, wenn auch nicht ver⸗ abredeten, aber deßhalb deſto ſicherer befolgten Grundſaͤtzen, die hier nur die der ſtreng wiſſenſchaftlichen Anſicht ſind, die ein⸗ zelnen Schriften angezeigt und beurtheilt wurden, und daß ſo⸗ wohl hierdurch, als auch durch Unterzeichnung des Nainers des Recenſenten, dem Leſer (was bei anonymen Recenſſonen nicht möglich iſt) ein freies, durch die Bekanntſchaft mit dem Recen⸗ ſenten unterſtütztes, eignes Urtheil zu bilden überlaſſen bleibt. — Im Plane iſt, alle ſeit dem Beginn unſers Unternehmens über den thleriſchen Magnetismus in allen Welttheilen erſchie⸗ nenen Schriften hier anzuzeigen, theils literariſch, theils eri⸗ tiſch, um fo anſern Leſern eine ſichere Ueberſicht des Standes der Wiſſenſchaft, und was in derſelben in allen Ländern ge⸗ ſchiett, zu geben. So viel zu fördern war, iſt geſchehen. 59 ſeit dem Beginn unſers Archivs in allen Laͤndern erſchienene und uns bekannt gewordene Schriften dieſer Art find pier lite⸗ rariſch angezeigt, und von dieſen find bereits 36 kritiſch gewuͤr⸗ digt worden, ſo daß die Critik des Ruͤckſtandes uns in keine Sorge verſetzt. b. Zu den Feinden. Ueber die Feinde (um und dieſes Ausdrucks im Gegenſatz gegen die Freunde zu bedienen) haben wir, wie im Archive ſelbſt, fo auch hier wenig zu fagen. Des Unterzeichneten Grund⸗ lat iſt, wie treu gegen Freunde, ſo ernſt und ſtrenge ſich den einden entgegenzufellen, und was er im Leben und in der Wife Fin alt als wahr erkannt hat, auch als wahr auszuſprechen, ſo wie das Unwahre bei ſeinem Namen zu nennen, ohne Aücck⸗ lacht der Perſon, und alſo auch ohne Perſoͤnlichkeit. — Die Nachwelt m 9 dann in der Gefchichte der gegenwartigen Zeit das Gericht olten. — Wie es nun im Leben überhaupt theils nothwendig iſt, Krieg zu haben, damit das Leben nicht in ewi⸗ gen Schlaf verſinke, und damſt ber Genuß des Frſepens ang 1 dem Contraſte des Krieges entſtehe, theile von Werth if, die Günfigen und Unguͤnſtigen, die Freunde und Gegner kennen zu lernen damit das Leben klar um ſich ſchaue, und icheren Schriftes ſich bewege; fo auch hier im Leben der Wiſſen aft, wo überdem der Widerſtreit nur die Wahrheit ſicherer foͤrdern bilft, alfo ſelbſt willkommen iſt. — ner 155 15 auf n of f 1 mit ſteigendem Intereſſe, inſofern ſie uns nicht felten zu groͤ⸗ ßerem Ernſt in der Wiſſenſchaft Gelegenheit gaben, und dieſe find nach einer fruher gegebenen Bezeichnung die Un laͤubigen und die Abergläudigen. — Die erſten möchten wir ſymboſiſch als die Ultra- Proteſtanten, die letzten als die Ultra⸗Katholiken bezeichnen. — Erſtere fanden ſich vorzuͤglich im nördlichen, letz⸗ tere vorzüglich im ſuͤdlichen Deutſchland. — Erſtere verwerfen zu viel, und glauben zu wenig, letztere glauben zu viel und wiſ⸗ ſen zu wenig. — Aber die Zeit iſt gekommen, in welcher nur Wiſſen und Glauben das Leben als Offenbarung. Gottes bildet. Zwei Gattungen der Geg⸗ — Denn, obgleich der Grundcharacter auch unſerer Zeitſchrift mehr wiſſenſchaftlich, alſo der proteſtantiſchen Richtung folgend iſt, wir uns alſo zu den Gegnern der erſten Art, des Grund⸗ princips wegen, mehr hingezogen fühlen, als zu denen der letz⸗ ten, ſo koͤnnen wir doch einerſeits das unbedingte Verwerfen alles deſſen, was noch nicht im Wiffen des verwerfenden Indi⸗ viduums erkannt iſt (weil hier nur der Hochmuth des Indivi⸗ duums ſpricht), eben fo wenig billigen, als wir abe alles er von das als wahr annehmen, was ein blinder Glaube, der deiner Intelligenz wiſſen will, in feiner beſchraͤnkten, individuel⸗ len Sphaͤre und ; ! Weltgeſcke erträumt und im Glauben geſchaut zu haben ver⸗ meint, weil hier ebenfalls wiederum ein Hochmuth des Indlol⸗ duums, und zwar des glaubenden, zu Tage bricht, STE fen, nachdem ſelbſt der Wortführer der erſten Partei bei Nela⸗ tion einer der wichtigſten und nach, unferer bisherigen Phyſlolo⸗ 5 gie durchaus unerklaͤrichen Erſcheinung Cnaͤmlich des Sehens mit der Naſe berniktelſt Lichtſtrahlen nach optiſchen Ge etzen) durch die oͤffentliche Erklarung; die von uns gegebenen, bisher von ihm nicht geglandten Thatſachen ſeyen fo wenig zu laͤug⸗ nen, als uns das Licht der, ihm wohlbekannten, Augen abzu⸗ ſprechen (Hall. Literatur⸗Zeitung 1819. No. 253. ©. 320.0, auf, Fitterlisbe Weiſe und in artiger Wendung uns fakt der Spitze den Griff des Schwerdtes geboten hat, und da überdem die erſte Partei im Leben weniger ſchaͤdlich iſt, als die letzte (in⸗ dem fie doch eigne Selbſtſtaͤndigkeit hat, aber ſich nur nicht er⸗ kennt, letzte aber alle innere Selbſtſtaͤndigkeit, alſo auch alle freie Selbſtbeſtümmung und fomit das ganze Moralprineip frem⸗ den Mächten eines blinden Fatums pferd ſo hoffen wir auch, dieſe Gegner bald wieder als Freunde begrüßen, und fo unſerm Kampfe gegen den Aberglauben, zu dem uns die Wiſſenſchaft auffordert, eine kraͤftig wirkende Huͤlfoſchaar zufuͤhren zu koͤnnen. 2. Innere Verhaͤltniſſe des Archivs, „ Nach dem wir bieher nur die aͤußern Verhaͤltniſſe unſers Ar⸗ chivs beruͤckſichtigt haben, und uns nun zu dem inneren Ver⸗ hältniſſen deſſelben wenden, wo der Herausgeber mit ſich ſelbſt zu Gerichte itzt, und was er von dem Verſprochenen ges Ieifter, und was ferner zu leiſten ſey, in ernſter Frage erwaͤget; p kann er auch bier nur, obgleich er die Große des vorliegen en Gegenſtandes nicht verkennt, mit Dank gegen die Vor⸗ ſebung fröhlich zurück ſchauen, und auch hierdurch ſich fuͤr das Kommende und von der Wiſſenſchaft und vom Leben 1 9 5 dernde, — olgleich er deſſen Umfang noch kaum zu berechnen vermag — kraͤftigen und ermuthigen, . Stand der Theorie des thierifchen Magnetismus bei Beginn Be des Archivs. 282 Hierbei, und ehe wir weiter gehen, iſt nun Folgendes über den dermaligen Stand der Thebrie und Praxis beötbierifchen Magnetismug zur yichrigen Benprheis lung des Gegenſtandes Hpranaiufenden, i 92 unſerem Wege von uns beobachtet worden, gegen den Ausſoruch der Vernunft und der Indeſ⸗ er 4 25 93 „Man kann hier als Nefultat einer Ueberſicht der bisherigen Leiſtungen für die Theorie des thiepiſchen Magnetismus den Aus⸗ ſpruch thun, daß der thieriſche Magnetismus bisher in einer viel zu beſchraͤnkten Beziehung zum Lehen betrachtet, und daß in ein⸗ ſeitiger Anſicht die Bedeutung deſſelben fuͤr's Leben und für die Wiſſenſchaft noch ganz verkannt, fo wie die Umgraͤnzung des Feldes der Bearbeitung viel zu enge geſteckt war. — Wenn man Vom thieriſchen Magnetismus, und vom Somnambulismus, als hoͤchſter Erſcheinung beſſelben redete, ſo wurde beides, die mag⸗ netiſche Einwirkung, wie das Product derſelben, nur in einer Sphäre des Lebens, nur partiell und einfeitig aufgefaßt, und die univerfelle, alle Lebensſphaͤren umfaſſende Bedeutung bei’ der dieſer Gegenſtaͤnde war noch unbekannt. — Die magnetiſche Einwirkung wurde, nachdem Mesmer's geiſtreiche, ob⸗ gleich nicht philoſophiſch degruͤndete Idee von der Wechſelwir⸗ kung aller Dinge unter einander ihrer eigenthuͤmlichen Bedeu⸗ tung nach, als rohes Element einer kuͤnftigen Bildung, nicht verſtanden worden war, nur in der Sphaͤre des fenfitiven Lebens des Menſchen, und unter todter Form, als Ueberſtroͤmen eines materiellen Nervenfluidums angenommen, ſo daß das eigentliche Weſen der magnetiſchen Kraft, als einer von allen bisher bekannten Kkaͤften der Natur (Licht, Warme, Electriei⸗ tat, Galvanfsmus, Lebenskraft ꝛc.) weſentlich verſchiedenen Thäs tigkeit, und alle Reihen und Potenzen derſelben vom ſtarren Mineral bis zur lebendigſten Thätigkeit des pſychiſchen Menſchen und von der univerfellefien ſideriſchen Einwirkung bis zur indi⸗ viduelleſten der einzelnen Organe unberuͤckſichtigt und uneroͤrtert blieben. — Eben ſo wurde das magnetiſche Leben (wenn wir das Product des magnetiſchen Einfluſſes im organiſchen Körper fo nennen wollen) nur einſeitig beobachtet Nur im ſenſitiven Syſteme nahm man die Erſcheinung des magnetiſchen Einfluſſes auf, nur das fenfitive magnetiſche Leben wurde berüͤckſichtiget, und wie es ſich in der Vegetation, im Thiere, und eben ſo in den der Vegetation und dem Thierreiche entſprechenden Syſtemen des menſchlichen Organismus, und in den einzelnen Organen deſſelben geſtalte, wurde nicht gefragt, und eben ſo wenig der allen dieſen beſon⸗ deren Formen gemeinſame Chargeter erkannt. — Nachdem im Klugeſchen Werke die univerfelle, aber roh gebliebene Idee Mes mers ganz in der irdiſchen Maſſe einer durch materielle Ue⸗ berſtroͤmang erzeugten Wechſelwirkung erſtarrt, die Erſcheinun⸗ gen empiriſch aufgefaßt, überhaupt, wie auch der Titel angiebt, nur die Anwendung deſſelben als Heilmittel beruͤckſchtigt, und von einer Phyſiologie des Somnambulismus keine Spur zu ent⸗ decken war (wie die willkuhrliche und unphyſiologiſche Angabe der Stadien des Somnambuiismus zur Genuͤge beweißt), ſuchte zwar Wolfart das von Mesmer als allgemeine Idee Ausge⸗ prochene mehr in's Leben einzufuͤhren: allein, bei aller Achtung fer ſeine großen Erfahrungen in der practiſchen Seite des Ge⸗ genſtandes, konnen wir dennoch hier kein gelungenes, und Mes⸗ mers Beginnen förderndes, fo wie lden Forderungen der Zeit entſprechendes Bemuͤhen erkennen, indem theils die richtigere Bezeichnung und Erkennung des Grundprincips, theils die phy⸗ fiologiſche Indloidualiſirung, namlich die Nachweiſung der ver⸗ ſchiedenen Formen der Erſcheſnungen, ſowohl der wirkenden Kraft, als auch des Products derſelben im Leben, nicht gegeben iſt, und uns die ganze Wolfertſche Lehre vorkommt, wie ein des Genuſſes des vollen Sonnenlichtes ſich erfreuendes Leben, welches aber nicht zum klaren Bewußtſeyn des⸗Weſens deſſelben gelangt, alſo der Wiſſenſchaft nicht förderlich iſt, 3 Nehmen wir auf anderweitige wiſſenſchaftliche Bearbeitun⸗ gen der Lehre des thieriſchen Magnetismus in der neueren Zeit Muͤckſicht, To finden wir in denſelben nicht mehr Troſt und Be⸗ ruhigung. Entweder kam man aus den allgemeinen Formeln der philoſophiſchen Anſicht nicht heraus, und gab fo, ſich ſelbſt taͤu⸗ ſchend, Worte ſtatt beſtimmter Erklaͤrung, oder man griff die Sache nur von einer Seite an, wo dann wohl ein Theil er⸗ hellt wurde, aber, weil der Mittelpunet nicht getroffen, das Ganze unerleuchtet bleiben mußte. Man kann, ohne dem Wers the jedes einzelnen Verſuchs einer wiſſenſchaftlichen Theorie des thiesifchen Magnetismus zu nahe zu kreten, behaupten, daß von * 1 er 1 2 en — ng — 94 A. E. Keßlers hoͤchſt geiſtreicher Abhandlung (ueber die Mes tamorphoſe der Sinne, beſonders des Geſichtsſinnes im magne⸗ tiſchen Schlate; in KH Him ly' ns und J. A. Schmidt's ophthalmologiſcher Bibliothek 3 B. 3 St. Jena 1907. S. 33.)r fo wie von K. E. Schelling's gleich, wichtigen Andeutungen (Ideen und Erfahrungen uͤber den thieriſchen Magnete mud in A. F. Marcus und F. W. J. Schellinges Jahrbüchern der Mediein als Wiſſenſchaft 2 B. 1. 2. St. Tubingen 1307. S, 3. 153. ), welche weniger, als fe verdienten, bisher beachten worden, bis auf die Schriften der gegenwaͤrtigen Zeit in allen das Bild der richtigen Theorie mehr oder weniger deutlich vor⸗ ſchwebte, daß aber, wenn der entſcheidende Griff gethan werden ſollte, nur das Schattenbild ergriffen wurde, während das Leben den Gegenſtand ſelbſt in Klarheit zu ſchauen forderte. — Daher find Spindler's, Burdach'e, Bährense und anderer Schriften ohne Folgen fuͤrs Leben geblieben, und nur Sſchen⸗ mayer's Schrift macht eine Ausnahme, indem ſie, obgleich Manchen dunkel beduͤnkend, die höhere phyſiologiſche Anſicht des Gegenſtandes vorbereitet, ſo wie ein Gleiches von F. Hu fe⸗ lands mit groͤßerer Faßlichkeit geſchriebenem Buche gilt. b. Stand der Praxis des thieriſchen 5 „Magnetismus. 8 War die theoretiſche oder wiſſenſchaftliche Bearbeitung des thieriſchen Magnetismus uns wenig Troſt gebend, ſo muͤſſen wir dagegen der fruͤheren Beobachtungen und Aufzeichnungen der ein⸗ zelnen Erſcheinungen des Somnambulismus mit Dank erwaͤh⸗ nen, um ſo mehr, da die meiſten derſelben eine Ruhe der Beob⸗ achtung zeigen, die nicht ſo leicht ſich zu irrigen Beobachtungen hinreißen laͤßt, wie man, und wohl nicht ohne Grund, manchen der neueren Beobachtungen vorgeworfen hat. — So erſcheinen uns Smelin's, Boͤckhmannes, Wienholt's, Deines few, F. Hufeland's und anderer vraktiſche Schriften als eine ſichere Baſis treuer Naturbeobachtung, deren Weiſe nur als Beyſpiel aufgeſtellt werden kann. — Wenn wir indeſſen hierbey von Irrthum der Beobachtung reden, ſo muͤſſen wir zu⸗ gleich bemerken, daß, obgleich die eigenthuͤmlichen Verhaͤltniſſe dieſer Lebenserſcheinung den Verdacht möglichen Irrthums bey jeder magnetiſchen Krankheitsgeſchichte rechtfertigen, wir eine ab⸗ ſolute Skepſis, welche alle eigenthuͤmlichen Erſcheinungen der hoͤ⸗ heren Stufen des Somnambulismus als unmöglich verwirft, weil fie die bisherige Phyſtologie nicht zu erklaͤren vermag, und fie deßhalb auf Irrthum und Betrug bezieht, nur als eine zu be⸗ mitleidende Erſcheinung anſehen konnen, da dieſe Art Skepſis denjenigen, be: welchem ſie guftritt, des hoͤheren Genuſſes der Beobachtung der gehemeren Vorgaͤnge der Natur beraubt, und ihn in einem felbfigefponnenen Garne von Vorurtheilen der Schule umſtrickt gefangen halt. — Allerdings glauben auch wir, daß Täuſchung und Betrug hier haͤufg obwalte, und daß der Magnrtiſeur nicht genug auf feiner Hut ſeyn koͤnne, um ſich nicht von denſelben irre leiten zu laſſen; allein dieſe Furcht vor Betrug darf uns nicht fo weit beherrſchen, daß wir nun alle außeren und inneren Sinne den vorliegenden Erſcheinungen ver⸗ ſchließen, uns aller eignen Beobachtung begeben, und ſelbſt jede Gelegenheit, uns von der Wahrheit zn überzeugen, fliehen, — ae ash einigen der abfoluten Gegner des Magnetismus h exzaͤhlt. 2 8 > 5 3 „So liegt alſo in jenen Schriften eine reiche Fundgrube mag⸗ netiſcher Thatſachen vor uns, deren Schaͤtze bey der ſernern Bearbeitung der Theorie des Magnetismus nicht unbeachtet blei⸗ ben dürfen und werden. ; Hinſichtlich der practifhen Anwendung des thieri⸗ ſchen Magnetismus zur Heilung von Krankheiten wa⸗ ren ebenfalls bisher nur die erſten Rudimente einer richtigen Theorie derſelben vorhanden. Mesmer hat aͤcht kuͤnſtleriſch durchs Leben ſelbſt gewirkt, aber es war ihm und ſeiner Zeit noch nicht vergoͤnnt, dieß inſtinetmaͤßige kuͤnſtleriſche Wirken auf heſtimmte Regeln zu bringen, und aus denſelben eine fichere Theorie zu nbfirahiren, Was andere, frühere deutſche Schriften geleſſtet, war rhapfodiſch, und, wie uberall beim Beginn des Les * — dens, rein empiriſch durchs Leben gefunden, daher mit manchem Irrehum verflochten. Indeſſen haben alle frühern Schriften in dieser Beziehung den Nuhm, daß fie mit tiefer Achtung vor der gebeimnißvollen Naturkraft leiſen Schritts auftreten, und mit Vorſicht das gewaltige Mittel zur Hand zu nehmen rathen, um nicht das Heilmittel in Gift zu verwandeln. — Eine auf wiſ⸗ ſenſchaftliche Principe gegründete, im Leben und am Leben er⸗ rrobte und aus demſelben entlehnte Theorie der magnetiſchen Behandlung fehlt uns aber noch ganzlich. — Kluge's Anleis tung, die einzige bis jetzt vorhandene und ausfuͤhrliche, legt fal⸗ ſche thegretifche Principe zu Grunde, und kann daher, wo das Leben richtige Principe zu richtigem Handeln fordert, bey ferne⸗ rem Fortſchreiten nicht mehr genügen, — Wolfartes viel⸗ jährige und ausgebreitete praetiſche Beſchaͤctigung in dieſem Fa⸗ che ließe bedeutende Leiſtungen erwarten, eben ſo des Veteran Heineken; allein beide haben den gerechten Erwartungen, deren Erfüllung um fo wohlthaͤtiger ſeyn dürfte, als der moͤgli⸗ che Mißbrauch dieſes Mittels fühlbarer wird, noch nicht zu ent⸗ ſprechen fur gut gefunden. — F. Hufeland, deſſen richtiger Sinn Richtiges leiſten konnte, iſt ebenfalls zu unſerem Leidwe⸗ fen verkummt, und andere Freunde, deren Schatz ven practi⸗ ſchen Kenntniſſen die jüngeren Kunſgenoſſen nur vortheithaft leiten könnte, hält die Scheu vor der Verwickelung des Gegen⸗ ſtandes vom oͤffentlichen Reden zuruͤck. c. Stand der Theorie und Praxis des thie⸗ riſchen Magnetismus im Auslande. Wenden wir uns jetzt vom Vaterlande nach Außen, und ſe⸗ hen, was für die Theorie und Praxis des thierifchen Magnetismus in andern Landern bisher geleſſtet wor⸗ den, ſo finden wir in Frankreich zwar naͤchſt Deukſchland das größte Publikum, welches ſich demſelben bingiebt, allein die Re⸗ ſultate find nicht erfreulich. — Nur Layen beobachten und vers ſuchen zu deuten, von Wiſſenſchaft iſt keine Spur; und fo wird die Theorie und Praxis des thieriſchen Magnetismus dert auch nur für den Layen genügend, d. h. ohne innere, tiefe Begrün⸗ dung, vollendet werden. Indeſſen machen einzelne, beſonders aͤl⸗ tere Beobachtungen, von Tardy, Puyſegur, Petetin u. a. mit Recht Anſpruche auf Treue und Sorgfalt der Beobach⸗ tung, wenn gleich die Deutung ſie nicht aus dem gewohnten Kreiſe ſich entfernen läßt. — Holland hat von jeher und in allen Fachern des menſchlichen Wiſſens, fo daher auch hier, fh. dem befreundeten Deutſchland angeſchloſſen. Wenn gleich in den letzten Decennien die Phlloſophie dort eimuſchlafen ſcheint, ſo iſt doch für Naturbeobachtung der Sinn nicht exloſchen und Manches geſchehen, und ſo erfreuen wir uns auch in unſerm elde mancher practiſchen Erfahrungen, die für die zu bildende heorie iche ohne Werth find. — Faſt ein Gleiches gilt von den nordiſchen Reichen. — Nufland leiſtet zwar fuͤr ſeine große Ausdehnung und für den Grad feiner geſellſchaftlichen Cul⸗ tur wenig; allein neben einzelnen tüchtigen Beobachtungen fin, det der Sinn für philoſophiſche Anſichten der Natur in dieſem Lande mehr Eingang, als in irgend einem andern außer Deutſch⸗ land, wie z. B. die Ueberſetzungen der Oken ſchen Schriften beweiſen. — Schweden und Daͤnemark find ‚ebenfalls im Beginnen, und verpflanzen mit Glück die Erzeugniſſe deutſcher Art und Sitte auf ihren empfänglichen Boden. — England, Italien, und die uͤbrigen Länder und Reiche ſtellen indeſſen pinſichtlich der Erkenntniß und Bearbeitung dieſes Gegenſtandes nech tabula rasa bar, obgleich in Italſen Amoretti durch feine Rhabdomantie wohl hätte den kodten Sinn neu beleben, und in England mehrere intexeſſante magnetiſche Erſcheinungen die im leiblichen Genuſſe erſtarrten Geiſter zur Thätigkeit ers wecken können. — Spanien, Portugal, fo wie Ameri⸗ ka koͤnnen noch nicht genannt werden. ‚Die frühere wiſſen⸗ ſchaftliche Bildung der Erſteren iſt noch nicht wiedererſtanden, und Letzteres noch zu ſehr in den niedern Perioden des geiftigen Wachsthums begriffen. Nach Ungarn hat ſich indeſſen, unge, achtet der öſterkeichiſchen Donanenlinie, der Saame deutſcher Wiſſenſchaft ſchon veibreitet, fo wie er ſelbſt in Griechen; land cwohin, wie wir vernehmen, unſer Archi dur Auszug in neugriechiſcher Sprache 05 ge und Wartung zu hoffen hat. urch einen kannt gemacht wird) Pfle⸗ Fragen wir alſo nach dleſer ſkizirten Ueberſicht, welche Uns terfüsung die deutſche Wiſſenſchaft von dem Ae i nr warten hat, fo kann die Antwort nicht viel Troͤſtliches bringen; und wenn der Deutſche in allen andern Beziehungen des Lebens ohne das Ausland nicht leben zu können vermeint, fo wird er hier, wie in der wiſſenſchaftlichen Medieln und in der Philoſo⸗ phie, gezwungen werden, auf eignen Füßen ſtehend, felbſſtaͤndig iu erſcheinen, und aus ſich ſelbſt die Wiſſenſchaft zu bilden, wenn er der Wiſſenſchaft treu bleiben will. a d. Bisherige Leitungen des Ar 19 chin s.. So kommen wir nun zu der kritiſchen Angabe der bisheri- gen Leiſtungen unſers Archive fowohl tür die Theorie = nis fie de 1 1 e Magnekismus, in welcher wir htiger Beichte, fo weit es die Umſtaͤ en wege, 10 115 de Umftände erlauben“ Fuͤr die wiſſenſchaftliche Theorie des thieri Magnetismus find nur einzelne Vorbereitungen BR 10 wir uns und unferm Archive glauben zum Lobe anrechnen zu muͤſſen, indem wir die Ueberzeugung haben, daß jedes Verpäſt⸗ niß des Lebens zwer der Idee nach zugleich theoretiſch und practiſch, analytiſch⸗wiſſenſchaftlich durch Deduetion vom hoͤch⸗ ſten Prineipe der Wiſſenſchaft, und ſynthetiſch⸗ e aͤſ⸗ fig durch Erkennung und Subſumirung der einzelnen Erſchei⸗ nungen unterſucht werden muͤſſe, dennoch aber der Weg der Er⸗ fahrung immer der erſte iſt, und die Wiſſenſchaft, als die Idee und das Geſetz des Lebens darſtellend, nur auf dieſe ſich ſtuͤtzen kann, daher, wenn fie früher auftritt, der Bafis ihrer Thaͤtigkeit embehrt und haltungslos werden muß. — Wenn demnach das in dieſer Beziehung im Archive Gegebene nur als Vorbereitung von uns angeſehen wird, fo hoffen wir mit deſto größerer Zuver⸗ ſicht, daß, je mehr wir uns vor llebereilungen gehütet haben, wir in der Folge deſto ſichereren Schrittes die wiſſenſchaftliche Theorie des thleriſchen Magnetismus begrbeiten konnen. Zu den wiſſenſchaftlichen Beiträgen in unſerm Archive rech⸗ nen wir e IR 0 { RUHE 1. C. A. v. Eſchenmayer allgemeine Reflexionen übe den thieriſchen Magnetismus und den e 15 25 S. 1. ). — Schließt ich binſichtlich der Theorie au die beſon⸗ dere Schrift deſſelben Verfaſſers (Verſuch die ſcheinbare Magie des thieriſchen Magnetismus ꝛc. zu erklären), und an deſſelben Andeutungen über dieſen Gegenſtand in feiner Pfſychologie an. — Die Differenz mit unſrer eignen Anſſcht dürfte mehr formell, als Ne n Ann x 8 - n 2. Fr. Naſſe über da egruͤndende des unt thiexiſch-magnetiſchen Einfluſſes (a 3), — nen fpivienalißifehen 1 ot und Villers. 3. Fr, Naſſe über da auen der Zukunft im magne⸗ tiſchen Schlafwachen. (III. 1. 27. ). — Mehr Ne A 72 tend ee Ran, g auth 0 „ 4. Nees v. Eſenbeck auch einige verſpirrte Gedanker über die thieriſch- magnetifchen E:[cpeininaen CV, 129 9 — In wenigen Worten tiefe Ideen, die als unſcheinbare Ele⸗ Hl kuͤnftlger Entwickelungen reiche Früchte zu tragen ver⸗ prechen. 3 5 hi 36. Von unſern eignen Lieferungen rechnen wir hieher thei unſre rhapſobiſchen Bemerkungen über den ieh A mus (II, 2. 63.), theils die faetſſche Berichtigung eines fols genreichen thebretiſchen Irrthums (III, I. 31.07 theils die in mehreten magnetiſchen Geſchichten zerſtreuten aber nur andeu⸗ tend mitgetheilten Auſichten über, das unmagnetiſirte Baguer (III, 2. 1,5 ½ 2, 1, deſſen Wirkungen und Theorie ſowohl die ganze bisherige Theorle der materiellen Uebertragung, als auch die einſeitige ſpfritugliſtiſche Anſicht über den Haufen wirft, und eine umfaſſendere Theorie vorberelket. WEBER. 6. Eben ſo gehören hieher einzelne theoretifche Andeutun⸗ gen von Eſchenmaper (III. I, 3.3 V. . 178. % von Groh⸗ . . 971 42. glg meinen ige einzel⸗ ! e fuͤ Bit Wine an 2. 85.3 N 2 (C2. 88.753 # ns und ünſerm Freun e ud Bei ſchen Geſetzen unmoglich if. — In t m matiſch Unmöglichen entſcheidet alſo über die Glaubwuͤrdigkeit, da jer kein logiſches Urtheil moglich iſt, nur das inſtinctmaͤßige efuͤhl der Wahrſcheinlichkeit, welches durch das ganze Aeußere des Geſchehenen und durch das erzeugt wird, was wir den Chas rgeter der Geſchichte nennen, und wodurch die ſogenannte ins nere Glaubwürdigkeit gebildet wird; daher bei magnetiſchen Ges ſchichten die ganze Weife ſowohl des Vorganges, alg auch der Darſtellung. Wollten wir jedes Unerklaͤrte für unwahr halten, ſo würden wir auch die Erzeugung des Menſchen laͤugnen muͤſ⸗ ſen, und jeden Act der Ernährung und Erhaltung. — Da nun aber dieſe innere Glaubwürdigkeit bei einer beſtimmmten Geſchichte nicht matbematiſch, ſondern immer relativ iſt, von dem Ges fuͤhle eines jeden Leſers beſtimmt wird, ſo iſt es klar, daß ſie bei jedem Leſer in einem verschiedenen Grade vorhanden ſeyn rb; daher wir den 110 berührten erſten Vorwurf, als in dies nothwendigen Verhaͤltniſſen begründet geduldig hinnehmen. at man ja zu allen Zeiten jeder neuen, nicht in das vorhan⸗ e d Erſcheinung des Lebens denſelben Vor⸗ if gemacht. — Auch laͤügnen wir die Möglichkeit der Taͤu⸗ chung, ja ſelbſt des Betrugs bei einzelnen Geſchichten nicht, has ben letztern ſelbſt in einzelnen Fallen anerkannt, finden aber dieſe Möglichkeit um fo nothmendiger, je ſchwieriger das Urtheil über, die Wahrheit von Erſcheinungen dieſer Art iſt. — Bei 5 em zweit har e A infichtlich der I verdaͤchtiger Ge⸗ den ut man indeſſen uns, als Herausgeber, in fofern Un⸗ geht, als man nicht bedenkt, daß der Herausgeber nicht all⸗ made und daß uͤberdem wir nur bei dem, was wir ſelbſt 0 sheet, ein freies Urthell und hiedurch motivirte Uebergeus ung baren Ch Mist B. von allen Factis in unſerm Ars den an unſerm Somnambul Arſt n e die ne Ueberzeugung 79 00 daß aber bei allen uͤbrigen, von ern Beobachtern mitgethellten Erſcheinungen, wo nicht die innere Glaubwürdigkelt für die Treue derſelben ſpricht, wir uns nur 90 mittelbares Urtheil erlauben Dürfen, nämlich uns nitr gf Dis, Tce den Veshachter, gls Ormärdimännen. beziehen er h ee 1 375 98 wird, uns ganzlich a müffen, wollen wir anders die Be achten nicht Lügen ſtrafen, guf bloſſen Verdacht hin — Dieſe n ER 17 4 "ur 7 e. ) a egen ſel er € 14 805 uns in einzelnen Gelchichten f ung ne Beluug und würde ſo werden n f ben wa dee wu nee ane e Zung 1 e Gesch a 2 5 05 nahme ſolcher € ichten keinen Vorwurf machen, andrerſeits ab dent Neth unde der Wahrheit die Ehre geben. 72% l. ! 1 15 dieſe Categorie der Mittheilungen aus dem magnetiſchen Lehen fallen vorzuͤglich folgende Abhandlungen I. E. Zeichnungen einfacher Naturbegebenheiten. P. G. van Ghert Tagebuch einer magnetiſchen Be⸗ handlung (Il, 1. 66. II, 2. 3.), — Unendliche Fülle bisher unerklaͤrter % ri Beweiſe großer magnetiſcher Kraft des Magnetlſeurs; enſtand des Abſcheues der abſoluten Skepſfis, des tieferen Studiums dem mit dem magnetiſchen Les ben vertrauten Beobachteert. . Dr. Nick durch, animaliſchen Magnetismus geſchwind geheilte Kraͤmpſe (II, 3. 62. ). — Den practicis currentibus ju empfehlen. ; 17 70 bay 6e 00 8. Dr. Ph. Heinecken Geſchichte einer merkwuͤrdigen Entzuͤndungskrankheſt des Unterleibes ꝛe. Aus dem Tagebuche feines Vaters gezogen und geordnet (II. 3. 3.). — Große Ru⸗ he der Behandlung, der Beobachtung wie der Erſcheinungen, von einem erfahrnen Magnetiſeur. 4 EA 9. Dr. Lechler Geſchichte eines mit merkwürdigem Hell ſehen und Divination verbundenen Somnambulismus (III, 2. 76.), — Mannigfaltiges, intenſives Auftreten der bezeichneten Erſcheinungen. 1223 1 nde 0. Dr. Nees von Eſenbeck ein blindes Maͤdchen ſieht mit den Fingerſpitzen III, I. 103.). — Was der Englaͤnder, als aus feiner beſchraͤnkten Anſicht nicht zu deuten, für Betrug erklaͤrt, nimmt der tiefer blickende Deutſche in Schutz. Die Er⸗ ſcheinung, als beſondere Form des Gefuͤhlelebens, reiht ſich an ſomnambule rſcheinungen an. Das Folgende giebt einige Erz linterunggr. 1 a 230 21 II, Dr. Nees v. Efenbed. Etwas uͤber Miß M' Avoy, Gr he uͤber die Critik phyſiologiſcher Erſcheinungen 5 39899. 8 N: > 1 12. Dr, Kiefer das magnetiſche Behaͤltniß, und der durch ee ee Nach Thesrie und Erfah⸗ 29 8 0 18. Dr. Kiefer das fiderifche Baquet und der Siderismus. Neue Beobachtungen, Verſuche und Erfahrungen uͤber dieſeben I. + 2 PR FIR 1 — Fr „ 1% Ur: Ae Biemonophan , bei einem wachenden 12. daſſel, rung 99 ambul beobachtet (VI, 1. — see Dürfen wir den uns er die hier mitgetheilten Beobachtungen, Erfahrungen und futhe mitgetheilten Stimmen Glauben beimeſſen, fo bilden die in 3 drei zuſammengehoͤrenden l enthaltes nen Facta einen der wichtigften und für die ganze Theorie des Magnetismus folgenreichſten Beitrag, Nicht nur find die mag⸗ netiſch wirkenden Potenzen beftimmter angedeutet, ſondern auch die Erſcheinungen des magnetiſchen Zustandes eigen Formen, . . anderer hoͤchſt wichtigen Lebensverhaͤltniſfe den uͤſſel geben. 18. P. G. van Ghert Sammlung merkwuͤrdiger Erſchei⸗ nungen des thieriſchen Magnetismus. Aus dem Hollaͤndiſchen überfegt von Dr. Kiefer (III, 3. 1.). — Reichhaͤltig, an ſel⸗ tenen Thatſachen, deren Glaubwürdigkeit der allgemeine Char taeter der Sack verbuͤrgt. 16. Dr. Lehmann vermittelft des thieriſchen Magnetis: mus S e Kur eines complieirten Nervenuͤbels (IV, 1. 1 17. Dr. Lehmann Fortſetzung der mittelſt des Zoomag⸗ netismus unternommenen Kuren (V, 3. 1.). — Beſonnene Beobachtungen getreuer Natur in nordteutſchem Style. 18. Dr. Cleß Geſchichte einer im Gefolge eines Nerpen⸗ fiebers entſtandenen und durch den Lebensmagnetismus geheilten Krankheit (IV, 1. 38.). — Die Entwickelung des Lebens durch . befördert Dr. Nick Nervenleiden durch thieriſchen Magnetismus Eat “av, 1. 92.). — 20. Earlo Amorett Elemente der animaliſchen Electro⸗ metrie. Aus dem Italiaͤniſchen von Dr. Kieſer (IV. 2, 1.) — Unerklaͤrt und ungedeutet ſteht die coloffale Erſcheinung des tiefen Metalllebens noch da. Nur der Magnelfsmus wird fie in's organ ſſche Leben der Natur einreihen, wozu die Andeutun⸗ gen soon in den Aderifchen Erſcheinun en vorlegen. | A. 8 Maria Nübel, die Hellſeherin in Langen⸗ berg C av, 3.19. — Gewaltſam mit 5 und Trug ſpie⸗ tritt hier das magnetiſche Leben auf, und nur der feſte und ſichere Blick in die inneren Verhältnifle deſſelben kann das im zerſtöͤrenden Kampfe begriffene phyſiſche und Anoraliche Le⸗ ben erretten, und die Lüge zur Wahrheit iuruͤckfuͤhren, was auch gluͤcklich * 22, Klein Geſchichte einer dur Magnetismus in 37 Tagen deore Heilung eines 13 monatlichen Pervenleidens (V. 1. 1. Das Gegenſtück der vorigen Geſchichte. Nuhl⸗ ger in ſi vollendeter Verlauf, mit tiefer religioͤſer Symbolik des zent das innigere Tagleben abſpiegelnd. 23. Dr. Müller Bemerkungen uͤber die Heilart durch thie⸗ riſchen Magnetismus (V, 3. 31.). — 24. Parorysmen des Nachtwandels während einer magnetiz - ſchen Criſe ſechs Tage vorher verkuͤndet und am 8. Sept. 1818. beobachtet von einem practiſchen Arzte (V, 3. 32.) —. Schlaf, a Ken Somnambulismus und ſomn imbules Fear) len erſcheinen als die verſchiedenen Stufen eines und eſſelben Zuſtandes, des Nachtlebens. 223, Dr. Spiritus Beobachtungen über die Heilkraft des animaliſchen Magnetismus CV, 3. 78. — Innige Abhaͤngig⸗ keit der Somnambule vom Mazel eur. 26, Dr. Meier Erfahrungen und Bemerkungen über den Lebensmagnetismus (VI, 1. 19. — Lobenswerthe Beobach⸗ tungen. 27 Dr. Dapping Geſchichte einer 1 1 Wicht neti⸗ firte Baautt geheilten bedeutenden Krankheit CIV 10. — Der Sideriemus vermählt ſich mit dem Magneten — Höch⸗ fie Unſchuld und Naivirdt des ſomnambulen Lebens, den Leſer anmuthig erfreuend, 28. Prof. Grohmann Sideraimagnetismus, oder ſympa⸗ thetiſche Kur durch Geſtirne (VI, 2. 52.). — Das Univerfum ſoll in den Kreis der magnetiſchen Mech ſelwirkung gezogen wer⸗ den. — Das „ dennoch 195 nur‘ 1 7 — 5 29. Dr. De Valenti magneti e Heilung 2.77. die myſtiſche Auſſcht tritt in feindli da ee mit der er (VI, 3 — 8 8 Beoba 30. J Verſuche ie ker ht: Elf 2 ei * a ee as Un en en e re ve die Pi 9405 die MR. An liche ziehen und dem u der Vernunft ent 1 der letztern vindieirt. Altre und neue Welt ber Aren ſich. gel und 1 8 erſcheinen auf dem Theater der Asa ie, Dr. Kiefer das zweite Geſicht (secon 1 50 S a da der 15 W de Schott e un sta deutet des * 1 Außer ia 0 Sp BAR en, ale N n 5 5 4 KR ln für das. RT 17 f D zus St Es iſt nach der Angabe des bisher Geſchedenen nun 100 die Andeutung uͤbrig deſſen, was unſer Plan fuͤr die Zus kunft enthaͤlt. — Moe es uns gegeſen ſeyn, von Freunden der Wiſſenſchaft unterſtuͤtzt, mit zu beſiegendem e Außen, ihn zu innerer Beruhigung in Luft und Liese 1 zu koͤnnen, um ſo auch den Gegenſtand in ſich ht bh gen, und ihn der Pflege des Staats, deſſen er nur in nen Laͤndern genießt würdig zu machen. — Der Freunde fall und Mithülſe dürften wir um ſo bedürftigen ſeyn, ee der Schwierigkeiten find, die der Ausführung des wohl durch; dachten Planes ſich entgegenſtellen, und je mehr der Spruch; Ars longa, vita brevis, an die Beſchraͤnktheit jeglichen menſchlichen Strebens uns erinnert. — Was daun uns zu er⸗ reichen nicht von der Vorſehung verſtattet ſeyn ſollte, 5 | wiſſenſchaftlich geſinnte Nachkommen in unſerm Sinne len⸗ den. — Wir theilen die Vorſaͤtze in folgende Rubriken ein. I Wiſſenſchaftliche Thorie des magnetifhe Lebens und Wirken. — Als wir unſere Zeitſchriſt beg nen, war manches Verhältniß des mag netiſchen 100 ens und de magnet ſchen Wirkens ert näher zu beleuchten, um nut 125 tirung des Ganzen die Seite zu erfpäben, von welcher del genftande die wiſſenſchaftliche Deutung abgewo Ali Herden möchte. Versabamur adhuc in atriis nalurae, de ad in- teriora parabamus aditum. — Jene t mit den näheren Ver⸗ haͤltniſſen durch anhaltendes Studium des 1 8 0 0 Pan ter geworden, glauben, Bu auch mit ahh en. Zu Ei den vorzeichnen zu 0 ch welchem ferne eiten fe 1 und wir halten es für Ah I ſtiges Augu AL wah, 1 unget or 10 ung eine Aueficht auf ein bisher faßt nicht geahnetes, nermeßliches 7 a eröffnet, wir, fle ruhigen 1 500 0 in d unendliche Ausdehn ER ‚de 500 chauen. — ickt der ſende vom Bergesgipfel fröhlich in die ‚weiche, auf 9 51 0 nen Fuſten, die i uber, mit den Geiſtesaugen, f 1 f den leiblichen, ſchon durchlaufen, und in welche er ſich hie e e hatte, Denn nnd die Idee des Menſchen behbeniht, G 11 iſt ihm auch ſchon in der het eit gegeben. Was hard) h bis jetzt. 75 worden, ſchafkliche Dhey rie des magneriihen ar dern Art der Bearbei als phyſiologiſcher 101 der magnetiſchen Kräfte, ann nun auch zu loͤſen verſucht werden. — Dieß moͤchte der egenſtand der naͤchſten Bes rebungen eng verbundener Fre 0 0 welcher jedoch auch t ng ! giebt; und hierbei ge⸗ Nachſtehendes als vor A Bemerkungen. 0 Wir redeten von einer unendlichen Ausdehnung des vorlie⸗ genden Feldes, und meinen hiermit Folgendes. Die bisherige sheoretifche Bearbeitung des thieriſchen I Me war, wie angegeben, einfeitig und zum Theil unpbyſlologiſch; eine neue uniberſellere Anſicht des Gegenſtandes, und die Erkennung der deſondern Qualität des von Licht, Wärme, Elcetrieität und den übrigen pppfkaliſchen, dynamiſchen und organiſchen Krafte der Natur ſpeelfiſch verſchiedenen Weſens der may» netiſchen Kraft iſt gewonnen durch die Entdeckung der feltfitäns digen eee Baguels, des geiſtigen Lebens der Metalle, ſo wie vieler anderer Naturkoͤrper. — Hierdurch iſt binſichtlich der Kenntniſſe ſowohl des magnetiſchen Agens übers haupt, als auch der einzelnen magnetiſch wirkenden Potenzen eine größere Ausdehnung des magnetiſchen Lebens, als wir⸗ kende Kraft erkannt, und eine umfaſſendere Richtung glück lich zu Tage gefoͤrdert, welche den anorganiſchen, organiſchen und pſychiſchen Heerd derſelben vereinigt. — Andrerſeits hat daſſelbe Statt gefunden hinfichtlich des magnetiſchen Lebens, olog Erſcheinung. Nicht bloß im Ner⸗ venſpſteme und in der Polaritaͤt deſſelben als Hirn, und Gang⸗ lienſyſtem ſchlaͤgt es ſeinen Seen auf; ſondern im ganzen menſchlichen Leben, wie im ganzen Orgamemus und in jedem einzelnen Organe, ja ſelbſt im ganzen Volksleben und ‚überall, wo ein in ſich geſchloſſener Lebensproceß erſcheint, gehört ihm die ganze eine Hälfte an, die wir die Nachtſeite des Lebens, das . Bann 1 8 5 5 alfo > a herige einſeitige und partielle Character der Lehre Dei thieriſchen Magnetismus, ſowohl hinſichtlich der wirkenden Kraft, als auch hinſichtlich der phyſiolozen Erſcheinungen in feinem Werthe dargelegt, und der univerſellere Character derſelben zum Verſtaͤndniß gebracht, welcher in nichts Geringes rem wurzelt, als in der Nachtſeite, oder dem telluriſchen Leben aller und jeder irdiſchen Exiſtenz. | Phyſiologie zu deuten ſuchte, und auf welches fie alle Vers ftandegfräfte verwendete, war bloß die Tagſeite des Lebens, das Tagleben; die Kehrſeite deſſelben, deren Bedeutung von dem⸗ ſelben Werthe iſt, war nur auf der unterſten Stuſe, als einfa⸗ cher Schlaf bekannt, und die hoͤhere Stufe, ſo wie das Ganze fand noch keinen Platz in unſern Lehrbüchern der Phyſiologie. — Dieſen Platz ihr zu vindieiren, das Nachtleben mit allen ſei⸗ nen Erſcheinungen in feiner Totalitaͤt und in feiner Vers ſchiedenheit aufzufaſſen, und ihm denſelben phyſſologiſchen Werth zu geben, wie dem Tagleben, und hierdurch alle und jede Erſcheinung des thieriſchen Magnetismus auf ihr Grund⸗ verhaͤltniß zuruͤckzufuͤhren, iſt die vorliegende Aufgabe. — Wol⸗ len wir alſo den Gegenſtand unſerer Unterſuchung in zwei Worte faſſen, ſo begreift er die ganze zweite bisher noch unbe⸗ kannte Halfte der Phyſtologie, die Lehre vom telluri⸗ ſchen Leben der irdiſchen Dinge; er enthaͤlt diejenige Form jeglichen Lebens, wo die Nacht mit ihren geheimnißvollen Mad, ten, die uralte Tellus mit ihren finſtern Geiſtern den Gegenſatz gegen den Tag und gegen die Sonnenbildungen darſtellt. — Was wir Schlaf und Traum nennen, iſt nur erſt die Eingangs⸗ ſtufe in dieß dunkle Reich, welches dem Verſtandesleben und dem Selbſitbewußtſeyn der Vernunnft bisher unzugaͤnglich war, jetzt aber auch hier ſeig Licht findet und guf die allgemeinen Geſetze des Lebens zurückgeführt werden muß. Aber dſeſe Ein: gangsſtufe, richtig betreten und richtig verfolgt, wird auch ſicher in die Unterwelt geleiten, die Nacht mit dem Tage verſoͤhnen, den Schlaf aus dem Wachen deuten, und die ganze Magie die ſes Zauterlandes aus dem allgemeinen Geſetz des Lebens erklaͤ⸗ ten, welches vom hoͤchſten Lichte emanirend auf das Eine und Unendliche zuruͤckfuͤhrt. 5 i 2. Ein andrer Gegenſtand unſeres Archivs wird, wie bisher, Sammlung wichtiger Erſcheinungen des magne⸗ 2 — Was unfre bisherige. 102 tiſchen Wirkens und Lebens ſeyn — Wir haben Ausdehnung deſſelben angebentet, 155 Une daher nun 1 hier Manches aufnehmen, was dis der außer dem Kreiſe derſel⸗ ben zu liegen ſchien. Allo theils Conſtatirung ſeltener Erſchei⸗ nungen des Somnambulismus durch wiederholte treue Beoba tung; theils Mittheilung neuer bie her unbekannter Formen de elben, an welchen es nicht fehlen wird; theils Einreihung bis, er ganz fremdartig ſcheinender Lebensverh if unter die Ca⸗ tegorie der telluriſchen Ledenserſcheinungen: dieß möchte das de⸗ zeichnen, was hier zu erwarten waͤre. — Moͤge in dieſem Stre⸗ ben die Theilnahme freundlich geſinnter Mitarbeiter uns, wie bisber unterflügen, und, was der Einzelne zu leiſten über feine e findet, durch vereinten Beiſtand glücklich vollendet wer⸗ en! — . 13 l 3. In dieſer Beziehung, nämlich um ſeltene Beobachtungen für den höheren. Zweck der Wiſſenſchaft zu benutzen, und zugleich um eine Ueberſicht der Bearbeitung des Gegenſtandes in Ei tarifchen Welt fett) vor Augen zu haben und eine vollkom it Orientirung iu unterhalten, wird, nach bisher befolgtem Plane, eine fortlaufende Critik gller in jeglicher Sprache der Erde erſcheinenden Schriften über dieſen Gegenſtand, und über en 13 demſelben in Bezehung ſtehende Verhaͤltniſſe gelie⸗ ert werden. 8 77 a 954 + Ein anderer Vorſatz bildet ſich ferner aus de 5 heller werdenden Einſicht in das Weſen des magic Le⸗ bens. —. Es wird klar, daß alle Geſchichten der früheren Zeit, welche daͤmoniſche Erſcheinungen, magiſches Wirken 2c. darſtel⸗ len, mit einem Worte, die Geſchichten der Viſionen, der Teufels und Engelerſcheinungen, der Bes ſeſſenen, e i und Zauberer in den Derens proceſſen des Mittelalters; die, bisher gan: unverſtan⸗ den, außer unſerer Phyſiologie und Pathologie lagen, in un fern Kreis gehören. — Wenn Del Rio ſein brruͤhmtes Werk: Disquisitiones magicae, nur für Theologen, Juriſfen und Philoſophen zn ſchreiben vermeinte, ſo werden jetzt dieſe Facul⸗ taten bei der medieiniſchen in die Schule gehen müffen. — Was der Aberglaube blindlings annahm, indem er die Sym⸗ bolik der Natur nicht verſtand, und was der Unglaube blind« lings verwarf, indem er die Natur unter ihrer Wuͤrde beur⸗ theilte, ſoll hier in fein Recht eingeſetzt, und ſo Aberglaube wie Unglaube in ihrer Wurzel zerſtoͤrt werden. — Wir haben ſchon den Anfang gemacht, einzelne ſolcher Geſchichten zu deu⸗ ten, und halten es fur zweckmäßig, mit ſoſchen Deurungen fort⸗ zufahren, der wir eine eigne Rubrik: Daͤmonigea, widmen werden. Bei den Hexenvroceſſen wuͤnſchten wir jedoch in der Hinſicht uns von Außen unterftügt zu ſehen, als viele dieſer Geſchichten in eriminaliſtiſchen Schriften verborgen liegen, und die phyſtologiſche Aufſtellung derſelben mit manchen andern Schwierigkeiten gepaart iſt. — Indeſſen: audlaces fortüna ju- vat, und der Weg iſt gefunden, auf welchem auch dieſe famoſe Erſcheinung der Zeit ihre beſtimmte 2 51 erhalten wird. — Es wuͤrde uns erfreulich ſeyn, hieruͤber die Stimmen unſrer Le⸗ ſer zu vernehmen. 3 ä 7 8 5 Uns fehlt bis jetzt eine philoſophiſche Geſchichte des thieriſchen Magnetismus, namlich eine wiſſenſchaft⸗ lich begruͤndete Darſtellung des allmählichen Auftretens des mag⸗ netiſchen Lebens und des magnetiſchen Wirkens, theils in der vormesmeriſchen Zeit, theils ſeit Mesmer, wo dieß Lebensver⸗ haͤltniß zum Seſdſtbewußtſeyn aufſtrebte und dem Reiche des Wiſſens anheim zu fallen anfing. — Kluge hat nur das Nach⸗ mesmeriſche, und nur in Bezjehung auf das ſenſitive Nachtle⸗ ben gegeben. — Ennemoſerſs weitſchichtiges Werk laͤßt in jeder Hinſicht unbefriedigt, weil weder klare Einficht des We, ſens des Gegenſtandes vorhanden iſt, noch ein wiffenfchaftlicher Sinn die Fülle der Erſcheinungen zu ordnen vermochte. — Als Vorbereitung und Hülfsmittel zu einer kuͤnftigen philoſophiſchen⸗ Geſchichte des thieriſchen Magnetiemus werden wir einſtweilen in einem der nächften Hefte eine mog lich ſt vollſtandige Literatur des thieriſchen Magnetismus geben, bei welcher hoͤchſt ſchwierigen Arbeit uns ein jetzt deßhalb in 103 ttingen der . ö th n. Her . nn * etifche Werth der magnetiſchen Heilung für's Leben nächte blerbn * 94 111 n Ss nehmen wit denn hier Abschied; den näher verbundenen Freunden an eg mit herzlichem Gruß, ſo wie dem gewegenen Leſer in tteues Befnnung zu fernerer Theilnahme uns einpteplend- nr (ET | Fr, Jezßza, 2. Februar 1820. gau 5 Dr. O. G. Kiefer. — Bei F. A. Br o haus in Leipzig if erſchienen und in allen = 1 Buchhandlungen zu bekommen: men G. F. md: on D. aus dem Winckell Handbuch f für Jager, Jagdberechtigte und Jagdliebhaber. Zweite vermehrte und ganz umgearbeitete Auflage. In drei Theilen. i Erſter Theil. Mit einem Kupfer, vier Tabellen und Muſſk. Preis dieſes erſten Theils auf Druckpapier a Thlr. (7 fl. 12 Kr.); auf Schreibbpapier 5 Thlr. 12 gr. (9 fl. 54 Kr.) Der ſchon in ſeiner erſten — 55 Werth dieſes Werks macht es unnsthig, hier a zu deſſen Lobe im Allgemeinen zu jagen Es iſt daher bloß uber Dieſe zweite Auflage näher zu bemerken, daß außer der größern Beftimmtheit und Richtigkeit im Ausdrucke, die der Herr Verf. feines Schreibart zu geben ſich beſtrebt hat, die bedeutendſten Verbeſſerungen und eine Menge Zuſaͤtze hinzugekommen find, die dem ganzen Werke faft eine völlig neue Geſtalt geben, wie es auch die Fecht der Wiſſenſchaft und die mehr gereiften Einſichten und Erfahrungen, fo wie die gesteigerten Anſprüche 25 erfaſſers ſelbſt, ſeit der Erſcheinung der erſten Auflage ge⸗ u Ren 7 20 einſtimmig anerkannte hier aufs Neue viel IE —— 104 , 1 Aalen RER eee gubcs. Manier (eb natrbeißätranh hä,» y tn ee 18 0 1 De Der Druck iſt dabei viel! gedraͤngter als in der e . 5 lage, und deßungeachtet enthält der erſte Thellsin der zu Auflage in der Einleitung allein 321 Seiten mehr als in der erſten, nach welcher Angabe ſchon die Erweiterung des Werks u berechnen iſt. Zur groͤßern Bequemlichkeit deym Gebra . ſind mancherlei Awecmäßige Einrichtungen (3. B. genaue Col! nentitel) getroffen worden; auch ſoll beim zten Bande üb ganze Werk ein Regiſter gegeben werden. Rear Der ꝛte und zte Theil werden zur Oſtermeſſe 1829 erſchei⸗ nen und das Ganze wird nach feiner Mo iin un i ner Art klaſfiſches Werk zu betrachten ſehun. Hin . uen ö 212 1 PETE Ä Aan A 70 17 n en F een an Im Verlage des Untergeichneten find erſchieben und an alle Buchhandlungen in Deutſchland verſandt: ; f n uw * 1 Ates 5 8 8 126 9 14 1 o ſſe n. 15 en Biographien und Chargkteriſtiken e XVIII. ran dig (oder dierten Bandes vierte, und fünften Bandes erſte * ” N 7 1 ya 9 10 und zwelte Abtheilung.) 516 Preis jeder Abtheilung auf Druckpapier 1 Thlr. Ci fl. 48 Kr.) auf Schreibpapier 1 Thlr. 12 gr. (2 fl. 42 Kr.) auf Velin⸗ papier 2 Thlr. C3 fl. 36 Kr., . a \ 0 Der Inhalt dieſer Hefte iſt folgend 74 7 XVI. Lord Liverpool, erſter Miniſter von Großbritan⸗ nien. Von H—r. — James Perry. Von H — r. — Jo⸗ hann Meermann, Freiherr von Dalem. Von 5 Cra⸗ mer. — Richard Watfon, Biſchof von Landaff. — Graf ſeph von Zurlo. — Ritter von Wiebeking k., baierſſt Geheimerrath ze. — Antoine Igegues Claude Joſeph G Boulay de la Meurthe. — Kleinere biographiſche Auffi und Charakter- Skißzen: Friedrich Auguſt Wolf; Walter Seott; Chriſtoph Auguſt Tiedge; Warren Haſting ss; Dirk von Hogendorv. — Zuſaͤtze und Berichtigungen. — XVII. Michael Sperangs kp, — Johann Tweddell. — oſepyh Weigl. — Chriſtian Wilhelm La moi oh beofens esherbes. — Georg Heinrich Nöhden (Doctor der Philo⸗ fophie und der Rechte, gegenwärtig am brittiſchen Muſenm ). — Gaspard Monge (frei nach Düpin.) 3 Eat XVIII. Frau von Sta l, geb. Necker. Nach der Frau u. Necker de Sauſſuͤre von W. A. Lindan. Das Inſtitut der Zeitgenpffen if ubrigens bekannt gengg, fo daß es keiner western Empfehlung bedarf. ann u A NM Leiptig im Januar 1820. WW 5 Ni 139 } 1 BE AN F. A. Brock haus 0 N 105 k— 10 66 en De la hdces git &. er digen Plan zu einem Coder der Geographie und der Statifi N 5 5 vor, wobey er die Schriftfteller aller Lander und n a de fixer et d’adopter un corps de doclrine pour la die nur irgend Bezug darauf haben konnen, iu Rathe zieht. Geographie et la Statistique, avec un Essai syſtematique Wenn der Verfaſſer im Stande ift, diefen ungeheuren Plan sur cet objet, et des Programmes pour des Cours sur ces durchiufüßren, woran wir nach dem, was er bereite geleiſtet hat, deux sciences, dans leur application à art de la guerre. nicht zweifeln; fo wird fein Werk allen andern an Neuheit, Plan par 2 M e . und Vollſtaͤndigkeit voranſtehen. Er kann es auch vor vielen Chef de Bataillon au corps royal d'Etat - Major, et 805 mel liche Beſtze vieler Wiſſenſchaften iſt, von wel⸗ membre de plusieurs sociétés sayantes, en die gewöhnlichen Geographen keine Kunde daben. Wir koͤn⸗ ® in der Nat ſchichte der Sch rar ähmte M als u rar 1 a nor beſſer vor Augen legen, er in der Naturgeſchichte der necken berühmte Mann, ls indem wir feine Tabellen mit feinen Ben en Sohn eines in derſellen Wiſſenſchaft berühmten Vaters, legt dier mittheilen. lerkungen darüber hier der gelehrten Welt einen wohl ausgedachten, ſehr vollſtaͤn⸗ 2. BR NLE N O ENERAT EUR ET ANALYTIOUE DES SCIENCES gur ONT, POUR OBJET L’/Ünıvens ET LES Eraes EN GENERAL, LE GLOBE EN Les Socız —HUMAINES EN PARICULIER. IETES RAPPORTS SIMPLES. RAPPORTS cOMpLEXES. L. OMR TIONS = untvkns LE 6LOoBE LES ETRES L’UNIVERS LE GLOBE consideredans SEE 57 T5 N 8 idere ses dependan onsidere dans son] considere. dans ‚ consideres considere consider Fenerales 85 u dans ses rapports|pour ! e | = pour la conserya- lier. A BY ‚ensemble. | on ensemble. | en particulier. dans ses rapports ns oa la felicite 5 Vie pri avec le Globe. les societes.' . es la prosperite d son existence na- — tionale. Cos MOON IE. . GzoLocız. OnToconıe. (Cosmoconıs.) HIsToIRE. ou mieux (Oristallisation) , 17 Gro. MANIERE I Cosmoonaenı2. |Geoorarsız cos-| Hisrernz xaxu-] Uranoorarure. | veoonaruıE pol] STaTıstıouR D’EXISTER. ap, 0 Nenne. |nerue (Mineralo- de LIT ISR. 5 5 4 11 gie, Botanique, . f * ar 1 Zoologie.) LOIS »’zxı-] Cosmonomız Pursıour. CuINIE ASTRONOMIE. | ECONOMIE PoLı- | .. STENCE: ou PuysıouE PurysıoLocte ae h . GENERALE, (Anatomie), ai 'GEOGONIE, Desquelles naissent les GEOGRAPHIE COSMOGRAPHI- | ConsIDERATIONS D’EMPLACRMENS OE. HISTOIRE NATURELLE. - et de ; \ 'PHYSIQUE, CHIMIE. _ a RzsouRcxSs NATURELLER. — ler ORD RE br LA r Desquelles naissent les GEOGRAPHIE POLITIOQUE. : : dee D’ETABLISSEMENS. POLITIQUES Srartsrigus. ECONOMIE POLITI OE. et de AxsuLTATs INDUSTALELS, — Ile ORDRE px za 1 2. i . 5 ar es r i a 2 Tableau Méthodique 5 5 o gon 5 ee e des Sciences et des Arts elementaires’ ou préparatoires Uranographie. og qui doiyent prec&äer ou servir a Létude gelle 10 so gra- l 4 phie, ävec les Divisions principales de cette science, a et les manieres speciales de l'envisager. Sciences et Arts Elementaires, C’est-a-dire dont on doit avoir des Notions elementaires „ Histoire. On la tonsidere ici comm en 2 P'origine des sociétés. eee Economie politique. - pour, bien eomprendre les Sciences geographiques. D1 Division de la Geo 45 a hi es 7 — 1. Divis ions d’Es ei Mathematiques, donnes de details, BR nee a ber Physi que. g A Geographie. _ 5 Physiologie. x Chorographie, Dessin. 855 Topographie. Lit. Anz. 3. J. 1620. Pr u. * 2. Divis ions par rapport au mode d’exposition. Geographie descriptive ou narrative. Représenkation de la terre par des cartes. ‘3. Divisiens de Matieres pour I' Exposition des Saits de la N descriptive ou narrative. 2. Geographie cosmographique. Aerographie, Hydrographie. ; - Geognosie. (Elle expose les Regiens naturelles des continens.) 0 , “8, G@ögraphie politique. ıre Section. Circonstances d'emplacemens respe- ctifs, d'etablissemens et de travaux sur le sol. 1°. Des principales villes du globe; considerees comme centre d’acliyite des regions na- turelles, 2°. Emplacemens reſpectiſs des nations. Limites naturelles. conventionelles. Etendue, surface. 5°... Etablissemens, travaux des hommes. Villes, bourgs, villages, hameaux , forterelles, Ports, etc. K * Communications (Roufes, Ponts. Cauaux. Digues, chaullees. Section, Circonstances d'origine, de gouverne- mens, d'institutions, de religion, de langue, d’ad- zuiniltration., Adminiltralions civile, jugiciaire, ecclefiaſti- ; que, militaire, maritime, commerciale, linanciere, univerfitaire, Secours publics, inſtitutions de tout genre. Choses remarquables, naturelles ou politiques. Monumens de Yhiltoire , des feiences et des arts. Antiquiles, Manieres 2e. > Speciales d'envisager la \ Geographie, de Geographie ‚comparee. za zu 117 ( mythologique. : Ancienne proſane. N Sacree, Du moyen age. Moderne. 2. Geographie civile ou adminiſtrative. res, Sous-Préfectures, Communes. Direction de Instruction publiqne. Sonſervation des forets, Direction des ponts et chaullees. Inlpections des poftes, de Venregiltrement et des do- maines, des droits reunis, des douanés, des con- tribmtions, des ſalines. 2. Jwdiciaire. Coursroyales, decaffation; Chambre des compites. : Tribunaux de paix, de ire inftance. de commerce, maritime, militaıres ou Gonleils de guerre, 5. Escl&efafiique. Archeveches, eveches,, paroilfes, luccurſales. 4. Militaire. Gouvernemens, Divifions mililaires, Commandement ‚de département, de place; Lieutenant de Ro.. N Infpections d’armes, arlillerie, genie, etc, Lo- ealites célebres, „ Maritime. Infpections des côtes; Ports royaux, marchands, localites celehres. J. Commerciale, Manufacturiere, Induſtrielle, Agricole. 5 4 Finaueire, Receltes générales; paxliculières, 5 in 4 \ — Préſectu- * 108 — k. Universitaire,. Univerſités, Colléges royaux; Iulpections. * i. Routière. Routes de ire, 2e et 3e claſſfſe. nlpections des ponts de chaullees, de la navigation. e db 1. Jonnel k. Des langues et des caractères alphabétiques. J. Des Races humaines. 1 1 m. Géognoſtique. Ne Ka e N Complement des Sciences Geographi- 2 ues 848 e Hilioire de la TR de Art. 13 Bibliographie des Livres, des Cartes, des Plans. Geographie - Mathematique ou Art Craphique. Le- vees, Conſtruction des cartes. Iconographie, n . 16 1 3. a rf F Analytique et Méthodique des Considerations et des Faits que la Statistiqune ‚embrasse dans ensemble de ses divisions. * 5 7 N iR e 1% Sr A e ee ee 1er Ordre. N 1 8 . e ie een N Considerations d’emplacemens et de ‚rellources | eis, gor naturelles, t bs: 1 n Consideratiens’ Geogoniq 3 e s. } On expofe les TE voor parlicmlieres que l'époque, la maniere, la nature de la formation ont ee qui, en caracterilant la eontree, ont modilie fa phyliono- a.Aerolögie, Influences. elcriptions et‘ ableaux 5. Hydrographie. ( rellources. dem * c. Geognohe. Alpect et difpolition du ſo Dasing — Pskenles et‘ communications maturelles. | ’'"Reapports naturels d'emplacemens. — De- fcrıplions) h R Hygiene du ſol; fertilité; varietes d’expo- "fillons, de nature, de md e ig Deleript.. Sur Phistoire naturelle. On conlidere celte I[cience ſous les rapports des beloins.de Phomme comme etre vivant, et des peuples comme «llo- — 2. ciations, politigues. l %% ,, are We a. Minéralogie. Rellources et influences. ere 1 ableaux. 5. Botanique. Reſources et infl. Defer. et Tableaus. c. Zoologie. — — — Idem. d. Lhomme., Sa race: »facultes phyfigues et morales. 8 * „De Or.dre Considérations ' d’etablissemens politiques et de / résultats industriels. „ ese EP Considerations, Historiques. On expole ici la sitnalion des nations d’apres l’in£Inenc: 4 leurs origines et des evenemens ſuccellifs quelles ont eprouvds. — ‚Defcriptions et Ta Geosgrahiques. (Geographie politique, ) . ER a. Sux le langage. Origine, nature, &ial de la langue, des dialectes ou des patais. Poélie Deleript. et Tabicayx. Caractères alphabetiques, origine, rapports. Mulique. On fait connaitre tous ces objets et leur influence fur les relations des peuples; pax des Delexipt- des Tableaux, e 5 186 1 1. * Deleriptions, 9 i — 109 5. Sur la population. On fait connaitre Petat de la popu- lation, Pinfluence de ret, &tat, et les rellources qu il offre. Deferiptions et Tableaux. c. D'emplacemens, 7 1 d. D’etablillemens et des travaux [ur le fol. . D’inltitutiens, Gouvernement, religion, adminiſtra- tions. *. i Secours publics, inſtitutions de tout genre. Situation de tous les objets qu’embralfent ces trois grandes Aiviſions. Influences, reflources, rapports avec l’e- tat de la nation. Deferiptions, quelques Tableaux. 2. D’economie politique. a. Agriculture et Economie rurale. Etat, hiftoire, Terres, culture des vegetaux. Animaux domeſtiques. Cultivateurs, conſtruckions, inſtrumens. Produits du regne mineral, végetal et animal. „Procedes, Etabliffemeus, Produits, Relultats, par des Defleriptions et des Tableaux. a b. Induſtrie et commerce, In duſtrie. Exploitation, emploi des ſubſtances mi- nmaerales, vegetales,’ animales, Evaluations; arts, ınetiers, profellions. — Proceiles, Etablillemens; Pro- duits, Relultats par des Heleriptions et des g Tableaux. Commerce. Conſommation, importation, expor- tation, Commerce inter., intermediaire , d’expe- dition. Balance des relultais,.—Procedes, Etablillfemens, Produits, réſultats par des De- feriptions et des Tableaux. 3 . Monnoies reelles, de change. d. Poids et Mefures. In- flugnce , comparailon des valeurs. Deſoriptions ar . ‚et des Tableaux. moeurs, ulages, coſtumes, 3. Instruction, caractères, fetes et divertiflemens. g. Hommes celebres, Monumens de l’hiltoire et des — hommes, des feiences et des arts. 5. Ohoses remarquables natnrelles ou politiques. 7 II faut faire connaitre la fituation du pays' par Ia Defeription de tous tes objets; indiquer lin- ** fluence der uns et les inductions que fournilfent les autres. 4 5 Reflexions générales sur les Ta- bleaux preoedens. Il eft a defirer que les idées d’enfemble qui doivent naitre à la vue des tableaux precedens , prefident a l’or- donnance generale et ſucceſſive de l’enleignement; ſous ce oint de vue il ya deux manieres de confiderer cette or- K dans la Kur e l’educalion fe compofe des elemens generaux d’un certain nombre de comnaillances dont komme du monde vent ayoir une teiuinre plus ou moins approfondie: connaillances, qui demandent de bons iraitds Elementaires e 4 ce but, et qui doivent elre Studies ſuccellivement dans la relation de progrellion qu'el- les ont entre elles, Dans la leconde, une déſtination pre- eile force a apprendre non - ſeulement les, elemens gene- raux que tout homme infiruib doit counarlre, mais en- core, et une fagon plus (pécjale, les connaillances qui ont une relation directe avec la (cienee qu'on doit appro- fondir pour remplir cette defünation. 2 x Les différens kraités fjieciaux fur ces diverſes connaiſ- fances doivent aufli etre congus d’apres la eolifideration de ce but particulier et dans un elprit de diſfcernement et de diferdlion qui feul peut les rendre uffles. Et d'eſt à bien raduer la demonftration de ces connailfances, de manfère L ce que la chaine de leur dependange reriproque ne loit as romıpue; c’elt a les faire fervir entre elle: comme com- lement les unes des autres, que l'on doit s’attacher ſi l'on veni‘obtenir des progres dans leur enſeignement, et for- mer Pelprit et le jugement des eleves. Seh Iurtout pour les jeunes gens qui [e deſtinent z la 110 earriere des armes dans des corps Ipecianx, que Tordon- nahce generale de cet enleignement doit élre lagement conbinse. Ainſi pour le corps royal de l’etat- major, par exemple „ Pexameu préliminaire des connaillances que doit ellentiellement pofleder un efficier de ce eorps, doit determiner l’enfemble et la fuccellion de cet ellleigne- ment. II faut done preciler ce qu'on doit exiger de tous les jeunes gens, qui vonlant &tre mililaires, le prefentent an V’ecole de Saint- Gyr; deciler avec reilexion ee qui eur [era enſeigne dans ceite ecole et qui doit former l’e- ducation d'un offıcier quelle que foit lon arme; il faul en- fin, en confiderant cet officler inlirust laus ce rapport, fixer les eonnoillances ſbéciales qu'il doit approfondir & l's⸗ cole d’application pour le fervice parlieulier du corps ro- yal d’etat- major auquel il fe deſtine, et qui doiven! pro- curer le ar de ſon education mtlitaire [peciale. Lon eſt generälement d’accord fur la haute impor- tance des connoillances Ssographiques et ſtalistigues pour diriger les operations malilaires; jusqu'ici, ces dernleres ont ete fort negligees. Si on admet cepeudant que l'on doit avoir pour baler ces operations, une parfaite connail- fance du fol ou bon doit altaquer on le defendre, on ne ſaurait meconnaitre la necelliie d’eludier également les reſlourges qu'il peut offrir pour les beloins des arımees. Les peuples meme doivent déſirer, dans bien de cas, que tous ces eleimens foient mienx connus, afin de prevenir 1a devaltation de leurs pays par des marches mal cumbinees ou des demandes immpolhbles a Satislaire. e La direction, Padminiſiration des corps dépendent des inſtitutions militaires, adminiftratiyes;,- judiclaires, com- merciales, agricoles des peuples, foit qu’on adminiltre dans linterieur ou en pays conquis. Le recrutement, la formation, l’organifation, la folde, l’entrelien, la nourri- iure, l’exiftence, en un mot, et toutes les nuances de ma- laife ou de prolperite quelle ecomporte, kant pour les troupes qu'on commande, que pour celles qui vous [ont oppofees, el dont il et fouvent fi utile d'eſtimer Ia force par ces donnees, [ont des sholes qui dépendent entiere- ment des connaillances ſtatiſt ques. C'eſt partieulierement pour l’oficier d’etat - major que toutes ces connaillances font importantes a acquerir,, la nature de les fonctions lui em impolant l'ufage le plus familier. La geographie et la ftatiliique (ont donc deux des feiences dont il doit faire une elude fpeeciale el appro= fondie, II doit avoir, non - lenlement une idee exucte de la configuration du fol des diverfes Peer de la lerre, de l’emplacement des nations, des etabliſſemens et des klar vaux principanx de leurs membres, des limites naturelles et conventionelles qui les feparent, et des institutions qui les fixent au territoire, et en compolent des corps politi- ques; mais il doit encore £ire, inſtruit de tous les ele- mens de la force, de la richeſfe et de la prolperile de ces nations, ſeuls guides qui pnilfent, comme nons venons, de le dire, 'baler des operations pour la guerre ei à la guerre. j . x Toutes ecs verites font familieres au Minifire dont la lage prevoyance a voulu allurer pour l’avenir I importante infirnetion des élèves du corps royal d'etat- major dans les [ciences qui nous oecupent. L’etablillement des cohrs fpeciaux fur la geographie et la ſtatiſtique, fait ſentir avee plus de force encore: le vide exiſtant par le manque abſo- u de traités Ipéciaus et convenables fur ces deux ſeien- ees dans leur application a l’art de la guerre. On ne lau- rait douter que Son excellence ne s’occnpe.a prochrer ce nouveau biehfait, je ne dirai poinl au corps qui Jui doit fa nouvelle exiſtence; mais à la France elle- meme qui, du moins pour la fiatiliique, ne poflede ablolument aucun traile general et méthodique. Si len a lu aveg quelque attention les oblervalions que nous avons cru pouvoir halarder; on lera çonvaincu non-ſeulement de Tablolus 111 -necellitt de ces treités Ipeciaux, mais encore qu'il n'exiſte aucun onvrage qui pille les [uppleer. x Aucun auteur, à l'exception de M. Lacroix, n'a en- vilage la geographie fous lon alpect naturel et raiſon- nabfe, la configuration du fol comme bafe de tonte bonne defeription geographique. M. Lacroix trace par-la une ele route a parcourir, la feule vraie, la leule lure, mais il ne fait que Pindiquer, il faut refaire, apres la methode, la defcription de la terre. Examinons stat de la geographie d’apres les diviions naturelles que nous avons determinees: } j L’ Aerographie elt'a creer, il faut Ia lortir des excel- lens ouvrages de Delue, Biot, Cotte, Kirwan, Audebert, Hube, d’Alembert, de la Coudraie, de la Metherie, etc., et meme du traité d' Hippocrate fur les airs, les eaux, les ites, etc. \ eee offre dans le traite de Monnet de bons Mmatsriaux, qu'il faut rajeunir et rectifier-d’apres les ou- Vrages de MM. Lacroix, Marfilli, Fleurieu, Otto, Mal- te- Brun, Lamarck, etc., et tous les voyageurs el géosra- modernes. 5 . a Geognofie eſt indiquee par MM. Lacroix et Mal- e- Brun, mais il faut la créer et la fortir d’une foule d’ouvrages [ur la eologie et la mineralogie, tels que ceux de Desmarelt, Deluc, Ferber, Pallas, Werner, Buch, Cu- vier, Lamarck, Humboldt, Sauffure, de la Metherie, Pau- jas, Dolomieu, Breislack, Ramond, Bergmann, Fabri, i: etc. etc. 45 Geographie politique leule eſt avancée, mais il faut Ia feparer de a Itatistigne, la debarraller de tout le fa- tras qu'on ya introduit, et etablir un ordre qui manque Par- tout dans Pexpoſition des faits. . 1 Dans les applications de la geographie a Vart ‚milie taire tout eſt à faire, il n’exifte pas une ligne d’ecrite avec ce but Ipecial dans aucune langue. II faut la com- poſer d’apres tous les Memoires milıtaires ou hiltoriques, St les reconnaillances et cartes pnbliees ou manufecrites qu'on pourra fe procurer; notre ‚depöt de la guerre, par exemple, en renferme tous les elemens. Si nous pallons & la ſtatistique ‚ on trouve une malle enorme d’ecrits {ur cette feience, plus ou moins etendus; lus ou moins bien ou mal congut. Sans qu'on loit en- tore d’accord fur la definition, les limites de ceite con- naillance. Les materıaux font immenles, quelques tra- vaux partiels font’ cxcellens; mais au total, c’efi une feience a créer et des traites a compoſer fur toutes les branches. Comme la ig rg elle lemble devoir, ainſi que nous Yavons dit, fe ivifer en deux parlies bien diftinctes, dont lune toute defcriptive ou narra- tive fe compofe des conliderations générales et des faite que la mémoire peut et doit conlerver, tandis que Laulre analogue aux cartes geographiques, doit prélenter la no- menclature des produits ou des reſultats, ainſi que tous les details nume£riques et rigoureux qui „ont rapport et ui ne lauraient reſter dans la tete ni meme [ervir fans dunger qu’antant qu'ils feront conlignes dans des tableaux qui pourront prevenir linfidelite de la memoire, La pre- Yniere peut s’expoler dans un cours, la deuxieme qui eſt cependant la plus importante dans les applications a la uerre, ne laurait ſe Harrer. Elle fe compoferoit d'une Falte de tableaux, renfermes dans des cadres methodiques et bien combines, qui preſenteraient, pour chaque pays, tous les renfeignemens uecellaires, et ou Bann officier eneral ou d’etat- major pourrait »uiler‘ les elemens di- Lern qui devraient diriger les refolutions ou l’execulion des ordres qu'il aurait regus. Un tel travail lerait cer. tainement un beau monument d’utilit€ et de gloire, il ourrait prévenir autaut de faulles mefures, autant de de- e e ou générales qu/il allurerait Ten- ® xeux relultats et de lages combinaifons. 3. Connaillances &lementaires, 112 Nous nous fommes efforcds dans tout de qui precedei de pofer les bales des diſtinctions naturelles qui leparent _ la 8 de la ſiatiſt que, et de tracer les divilions methodiqdes qu'elles preſentent. Les tableaux qui en font lexpofe, peuvent offrir dans leur developpemeng, tous les elemen; de l’enfeignement, et pax ſuite, ceux des traites ſpeciaux qui nous manguent. Nous allons el- ſayer daus les programmes fuiyaris d'indiquer ſuceincte- ment ce développement pour des cours fur ces deux fcien- ces; nous eflaierons plus tard de combiner les mudeles des tableaux ſtatiſtiques que nous avons fignale, Heureux fi des mains plus habiles viennent corriger ces ellais im- parfaits, et elever Lédifice dont nous aurons du moin eyoque les premiers la noble et utile &difieation! ı PROGRAMME D’UN COURS DE "GEOGRAPHIE ET DE STATISTIQUE 2 On ne confidere ici que l'enſemble des matieres ſuſ- ceptibles dune defcription, et l’ordre a etablir dans Dex- pofilion des fails. Apres avoir indique ce qui doit com- poler inſtruction de ces Iciences Jous un point de vue eneral et necellaire A tout homme éclairé; on entrera a leurs applications a l'art militaire. Ce cours lera diviſe en deux parties, chacune de quatre Iections. ur b La premiere partie comprendra: 15 1e Sect. Les confiderations générales [ur la geo- graphie. 5 \ DR m 5 2e Sect. La geographie cosmographique, 3e Sect. La geographie politique, expolee d’apres la conlideration des regions naturelles du globe. 5 ge Sect. La geographie comparee, 106 N La feconde partie aura pour objet? 5 “ ıre Sech, Les coufiderations. generales fur, la fa, tiſtique. 5 7 Mr an STR] 25 Sect. La ſtatiſtique générale et partieuliere. ze Sect. La géographieſet la ſtatiſtique militaires. ze Sect. Lhiltoire de la geographie et de la ſtatiſti- que, et la bibliographique des cartes et des Iliyres. PREMIERE PARTIE. Premiere Section. 755 Gonfiderations générales fur la Geographie. 1 Definition, attribufions, limites et grandes divihons de la geographie. } ? 2. Manieres Ipeciales d’envilager cette [cience pour les diverles pcfitions lociales. 7 66% preparatoires et comple- mentaires pour [on ‚etude, ’ f -4. Importance et influence des applications de la geogra- hie aux befoins des locietes. en des grands rapports de la geographie avec les autres connaillances, et des progres quelle leur doit ou qu'elle leur a fait faire. L 5. Deuxieme Section. Geographie cosmographique., N Premier Chapitre. 1. Definition, attributions, limites de cette premiere par- tie de la geographie. 17 % 2. Idee generale du globe confidere comme plante, et dans la Iphère parliculière dattraction; ‚figure et vo- lume de ce corps, revetu de lon euveloppe atmo- [pherique. 15 Divilions du globe en parties folides, Iiquides ou flui- des, c’elt-a-dire, en terre, eaux et atmolphere; 3 De leur nature et de leur étendue relativesz De leur öquilibre. et de leur influence xeciproques, [a 113 Deuxi me Ghapitre, Du l’Atmolphere ou Aerographie, 1. Definition, attributions, limites de ceite premiere par- tie de la geograplie cosmographique. Ce que c’eft que la meleorologie el l’eudiometrie. 2. De Pair atmofpherique, , 3. Des regions atmolpheriques et de leur temperature; phenomenes de refrachion et de réflexion qu on y ’ obferve., . Des meteores aqueux; Du melange des vapeurs aqueuſes avec Pair atmofphe- rique par ſuite de l’evaporation terreſtre; Expolition, des phenomenes qui en réſultent. 5. Des meteores electriques. 6. Des météores phosphoriques et du fluide magnstique. 7. Des mouvemens de l’atmosphere; Theorie des vents, leurs diverles eſpèces; De la force et de la velocite des vents; Des rumbs ou aires de venis; Des ouragans; Des trombes terreſtres et marines. 8. Coup -d’oeil d’enfemble [ur tous ces phenomönes, par rapport aux pays ou on en rellent plus habitnelle- ment l’influence. TREE un Troisieme Chapitre. De la Terre proprement dite. 1. On confdere ici ce corps comme formant un tout par enſemble de les parties folides ou liquides, Sa fuperficie, [on volume, [a temperature moyenne, etc. a. Des climats terreftres. 5 3. De l’ulage du globe artificiel. ; 4. Formes générales de la ſurface terreftre, en conſidé- rant les grandes elevations et les grands baſſins marins. 5. Reparlition des eaux du globe dans les parties les plus creules et expofition des grandes diviſions qu'elles de- terminent à la ſurface terreſtre. 6. Relation d'squilibre, d’influence, d’etendue, de hau- teur, de volume entre la terre et les eaux marines. 7. Idees générales fur le [yſteme de compofition et de Iuccellion des conches terrefires. Quatrieme Chapitre. Des Parties liquides ou Hydrographie. 1. Definition, attributions, limites de cette deuxieme par- tie de la geographie cosmographique. 2. Syſteme general des eaux h la Surface terreſtre; Des ſources et de leurs phenomenes; Des cours d’eau et de leurs phenomönes; Des lacs et de leurs phenomenes. 3. De JOcéan et de [es mouvemens ; Des glaces marines et des autres phenomenes que pré- fentent les mers. 0 a. Diviſions naturelles des mers et de leurs deno- minalion 5. Des mers interieures, golfes, baies et detroits des gran- des divifions terrefires. 8 6. Des principaux lacs de chacune de ces diviſions. 7. Des principaux fleuves et de leurs ballins. 8. Coups-d’oeil generaux fur la diſtribution et la dire- ction generale des eaux, leur quantite relative ſur les divsrfes grandes malles des terres, avec un apergu [ur la forme et Linclinaiſon des mallifs qui impriment la direction aux courans, Cinquieme Chapitre, Des Parties ſolides ou Geognosie, 1. Defimition, attributions, limites de cette troifieme par- tie de la göographie cosmographique. D 114 2. Relief gensral de la ſurface kerreſtre. * 3. Des caracteres que la compoſition intérieure et Leffet des eaux [ur la [urface terreftre ont ‚donnes aux for- S 1 01 RE es diverles elpcces de fol et des a 1 réſultent. 5 - 1 gr 4, Examen plus Special des grandes diviſions terrefires ou continens: 1. Des pentes générales tinent. 2. Des principales chaines de montagnes, baflins ek vallées. 3. [dem, des grands plateaux et des Srandes plaines On examinera pour chacun de ces grands accidens de terrain, leur correlpondance et tous leurs rapports reciproques. 4. Des presqu'iles et des caps de chaque continent. 5. Des differentes eſpèces de cötes avec un soup-d’oeil fur les differens periples par rapport à la nature de 5 = et N ; N es iles qui appartiennent à chaque conti qui en 9 eis Mags es, J N 5. Des iles éparſes dans l’Occan., 6. Des grands phenomenes que préſente la terreg Des glaciers et des neiges perpétuelles; Des volcans; 8 Des tremblenıens de terre. 7. Divifions naturelles de chaque continent par regions du terrain ſur chaque con- et ballins. 7 Troisieme Section. 8 Geographie politique. 1. Definition, attributions, limites de cette ſeconde ar- tie de la géographie. i 5 2. Coup-d'oeil general fur la Séographie des races humaines. 3. Examen des rapports generaux et refpectifs d’empla- cemens, d’etablillemens et diinftitutions nationales ui fixent les foeietes politiques fur le fol, 8 4. Des divers corps de nations fur chaque continene. 5. Confiderations fur les limites naturelles et de con- vention. 6. Emplacemens et enumeration des prineipales villes du fle e, confiderees comme centres d'activité des diver- es regions ou diviſions naturelles de chaque continent. ö 7. Circonfcriptions politiques des divers stats dans chaque continent, comparees aux divilions naturelles, Chaque etat fera enfuite le fujet d'une notice dans laquelle on indiquera fommairement: 1. Le nom, 1 la population, la langue, le gou- vernement, la religion; ei d'une manière pl detaillee: 99 2. L’emplacement, d'’apres les limites naturelles et conventionelles. 3. L’etendue, la furface, etc. 4. Les priacipales divifions adminiftratives, judiciaires, ecoléliaſtiques, militaires, maritimes, commerciales, financieres, univerlitaires, etc, 5. Les villes principale des chacune des diviſions re- ones, et les chofes les plus remarquables qu'elles offrent, naturelles ou politiques; les antiquiſés, les monumens de l’hifioire, des ſciences ou des arts, etc, 6, Les grandes communications par terre et par eau, foit à l’inierieur, ſoit avec les stats voiſins. Quatriame Section. Geographie oomparee. 1. Premier &tablilfement des focieles humaines; pays ſue- cellivement occupee; opinions fur la population des divexs continens. A: 6 2 115 Expofe rapide des connaiffauces geographiques des an- ciens, de l’Atlantide et des premieres navigations. Geographie ſacrée. 7 Geographie mythologique et heroique. Geographie ancienne, Deſeription de l’Afie. Defcription de l’Afrique, Deſcription de l'Europe. 6. Diviſions politiques de I' Empire romain. 7. De l’ancien continent apres la chute de cet Empire. 8 Geographie du moyen äge. 9. De Yetat de P’Amerique a [a découverte, et des pre- mières navigations vers ce conlinent. 5 DEUXIEME PARTIE Premiere Section. Confiderations generales ſur la Statiſtique. 2 N. 1. - Definition, attributions, limites et grandes diviſions de la ſtatiſtique. 5 Manieres ſpéciales d’envifager cette fcience pour les 2. dlverſes poſitions fpeciales et importances de fes ap- plications pour les nations et les individus. 3. Notions d’economie politique fervant d’introdnction & la ſtatiſtique. 4. De l’arithmetique politique. Deuxjeme Section. Statiſtique generale et particuliere. 1. Examen des effets combines de la temperature de l’at- molphere et des zones terrellres, avec les circonſtan- ces de localites pour les modifications — dans les elimats; Grandes differences ſtatiſtiques des regions naturelles du globe. 3 Statiſtique des differens. etals continent. i On expofera la ſtatiſtique des divers elats ou pays, d’une maniere [ommaire et analytique; on devra se- tendre davantage, commie on le congoit, fur les con- tr&es qui intereflent plus particulierement par la po- fition où l'on elt place. On decrira, on expolera les andes differences, les traits frappans que tout hom- me inlirnit doit connaitre, et que la memoire peut et doit conferver. (Tels que les produits principaux de chaque pays en animaux, plantes ou mineraux, utiles ou nuifibles dans beconomie domeltique ou ſo- ciale; l’hygiene du [ol, influence, les reflources des eaux; le langage, la population, les monnaies, les poids et melures; les monumens et partioularites re- marquables, les inſtitutions et etablillemens publics que la géographie ne fait er Es Lagriculture et Péconomie rurale; Y’induftrie et le commerce prin- cipal de chaque peuple; enfin, les effets generaux des inftitutions civiles et tous les elemens de la puillance reſpective, de la richeſſe, de la force et de la prolpe- rite des nations; en fuivant, pour l’expofilion de tout ces faits, l’ordre de notre tableau fur la ftatiflique). Mais tout ce qui ne peut lervir que pour une appli- cation determine, doit etre reduit en tableaux ana- logues aux carte; geographiques dont les details ne font pas fufceptibles dune expoſition narrative, et ne peuvent fe graver dans la membire. 4 ou pays de chaque Troisieme Section. Geographie et Statiſtique militafres. 1. Ce qu'on doit entendre par la geographie et la ftati- füque confiderees lous les rapports militaires; objets n'elles embraſſent; importance de leur &tude comme Lale, de toutes les operations pour la guerre et à la guerre. STR 0 — 2. De la fituation militaire et refpective des grandes di- vifions naturelles du globe d’apres la conſido ration des differences dans la configuration et la nature du fol; fes productions, fa temperature.et la civiliſation des euples. x FTSE Sc SE 3. Be Europe confideree dans ſon enfemble pour mon- trer les grands obſtacles, ou les facilites geographiques et ſtatiſtiques qu'elle préſente aux ae auvalions. On examinera en[uite pour les divers stats de cette partie du monde: g N 1. Les lignes de defenfe naturelles et conſtruites. 2. Les obflacles et les facilités intérieures quils prefentent, _ ir PER E 3. Les localites militaires celebres, tant anciennes que : modernes. 1 ert 4. La conſtitution militaire, les forces, le régime; la difcipline des armees; les dilpohtions naturelles des hommes. 2 8 Ges differens paragraphes ſeront enfuite et ſuceive- ment appliqués à examen des autres etats politi- ques autant que cela Sera pollible. a 1 8 5: Des renfeignemens geographiques et ſtatiſtiques à * prendre pour les reconnaillances militaires, et des moyens pratiques de s’allurer de leur exactitude. Quatrieme Section.“ Hiftoire de la géographie et de la ſtatiſtique; bibli phie des cartes et des livres. I * ER On devra donner une idee fommaire des travaux ſucceſſifs des geographes, et des decouvertes des navi- aleurs et des voyageurs aux différentes époques des 'hiftoire, ainſi quiune nomenclature critique des prime cipales cartes et ouvrages fur la geographie, Quant à la ſtatiſtique, on donnera un precis des connaillances des an- ciens et des modernes fur cette [cience avant qu'on Leut diſtinguse de la geographie et de économie polltiques, et de la maniere dont ils la confideraient. Enfin, Lon ter- minera en expolant brievement les matériaux exiltans et les principaux et meilleurs ouyrages ecrils Far ſtatiſti⸗ que des divers pays. i So e 5 Aux Etran ger... Tout Savant stranger, qui voudrait, dans [a 1 5 langue, repandre les Idees ou Decouvertes en Allemagne, peut transmettre les Meémoires ou Notices ala Redaction de l'Is is, qui les accueillera et pu- bliera avec d'autant plus d’empreilement, quelle lent, que toute l’Europe n'elt plus qu'une Patrie. ae: 1 Muͤllner und Shakspeare. Der große Rechtsgelehrte und Poet Müllner ſagt in ei“ Ei » x * ner ferner leſenswuͤrdigen Beurtheilungen feiner ſelbſt, daß er nichts in fi fuͤhle, was ihn zu fo dohen Jahren kom⸗ men ließe, ſehr beſcheiden dem Vergleiche ausweichend, den ein Reeenſent feiner Schuld zwiſchen Ihm und Shakspegre angeſtellt hatte. Man ſollte die Gründe ehren, welche der große Dichter hat, jenem Vergleiche auszuweichen, da ſie nur aus dem reinen Eifer für die Poeſſe herkommen, keinesweges aber aus einer Verachtung Shakspeares. Er will nehmlich bloß damit ſa⸗ gen: Ich und Shakespeare find nicht zu vergleichen, laßt aber jedem ſein Recht wiederfahren, und verachtet den Einen nicht um des Anderen willen. Man kennt das deutſche Yublis kum, immer iſt es einſeitig geweſen. Shake peare, Shakspeare, hieß es ſeit others Empfehlung, ſeit Schlegels Ueberſetzung, iſt der einzige wahre Quell der Poeſie, feine Dramen ein Evangelſum für glaͤubige Seelen, und alles andere finke neben ihm zu Boden, gaz zum Nachtheile für die Poeſte. Was ähnliches befürchtete: Mallner zum Nachtheile Shakspegre'g, und mit ke od wollte er ihn nicht genennt ſich nicht mit ihm verglichen wiſſen. 5 —— 117 N Ich ſage, man fol dieſe Brände ehren, und Sdakspearen, der zen unferm Müllner immer noch beſtehen kann, nicht gleich der ihn vergeſſen. Ich hoffe mir den Dank des großen Dich⸗ ters ju verdienen, wenn ich feinen Bemühungen zu Hülfe kom⸗ me, die offenbar dahin zielen, wis feine Werke Shakspearen keinen Abbruch zu thun, vielmehk in dieſen anzudeuten, wie man in der Behandlung eines und deſſelben Gegenſtandes, — denn das fäßt ſich nicht vermeiden darauf kommen große Dichter — doch eben neu und originell, — alſo Müllner und Shakspeare n kann. N König Ingurd — ich muß die Tragödie nehmen; denn in den Luſtſpielen fallt er wieder mit den Fronzoſen zuſammen, und davon ein andermal — ſcheint beſonders dazu gedichtet zu ſeyn, um jene obenerwähnte Trennung und Verſchiedenheit in der Eins heit darzuſtellen, und Shakspearen wieder etwas zu feinem vers ee auf das Spiel geſetzten Ruhme zu verhelfen; und dieſe Abſicht, die freylich den meiſten Kunſtrichtern verbor⸗ en blieb, bat eben dadurch die verſchiedenen Beurtheilungen dies r Arbeit zur Folge gehabt. Denn Einige fehen fie für eine Nachbildung, Andere gar für eine Nachahmung eines Sbaks⸗ peare ſchen Stuͤckes an und verwerfen fie deshalb, waͤhrend an⸗ dere wieder gern das Unmoͤgliche behauptet haͤtten, und Shaks⸗ begren die Schuld gegeben. Allein hätte man auf die Arbeit ſelöſt nicht, ſondern bloß auf die Abſſcht, die dadurch erreicht werden ſollte, Ruͤckſicht nebmen wollen, fo würde man gewiß in den Urtheilen uͤbereinſtimmender geweſen ſeyn. Die wahre Abs cht aber, wie ich geſagt habe, war die, Shakspeaxen wieder zu inem vorigen Ruhme zu verhelfen, oder handgreiflich zu zeigen, daß Sbakspeare Shakspeare, und Muͤllner Müllner ſey und eibe. Eine ſolche Geſinnung iſt wirklich zu ehren, um ſo mehr, da fie ſich gegen ein caput mortuum ausſpricht, alſo von allen anderen niedertraͤchtigen Nebesabſichten rey if. — Doch giebt überhaupt unſer jetziges Zeitalter ein wahres Exempel von guter Lebensart zwiſchen Schriftſtellern, und macht das alte Sprüch⸗ wort, figulus figulum odit, zu Schanden, indem es das neues te deutſche „Keine Kraͤhe hackt der anderen die Augen aus“, zu Ehren bringt. Das muß man unferen Schriftfiellern nachſagen, jeder laͤßt dem anderen Gerechtigkeit wiederfahren, und ſucht ſich nicht auf deſſen unkoſten zu heben; vielmehr beſtreben ſich alle emeinſam, freplich zuletzt auf Koſten des Publikums, immer hoͤ⸗ er hinaufzuſetzen, und überbieten ſich wechſelſeitig in Empfehlun⸗ en. Wie war das ſonſt anders! Wenn ſich Zwey begegneten, o gieng es felten friedlich ab; jetzt kriechen ihrer zwanzig und mehr auf einem Blatte zuſammen, und behandeln fich gegenseitig, einzeln und maſſenweis, mit der größten Höflichkeit. — Aber wie⸗ der zu unſerm Müllner zuruͤck, der, wo es Andere fehlen laſſen, durch eigene Empfehlung dae Mangelnde reichlich erſetzt. Zum Beweiß der Richtigkeit meiner Anſicht waͤhle ich zwep Scenen die in der Anlage ſo viel Aehnlichkeit mit einander ha⸗ ben, daß man ihren gemeinſamen Urſprung gar nicht verkennen kann, nehmlich den, in dem Geiſte des großen Dichters; deren Ausführung jedoch himmelweit verſchieden iſt; recht um zu zei⸗ „wie man fo und ſo groß ſeyn koͤnne. Wer kann noch zweifeln, er den Arthur im König Johann von Shakspeare, und den Os⸗ kar im König Pngurd kennt, daß letzterer im Bezug auf den erſte⸗ ren gedichtet ſey! Wie nate fie ſich einander fichen, fprngt ja in die Augen. Wir ſehen zwey junge 1 17 70 mit gleichen Anſptuͤ⸗ chen auf zwey Reiche, von zwey unrechtmäßigen Königen bedroht, und in die Hände zweyer Männer gegeben, die beyde gam auf dieſelbe undeſtimmte Weife den Auftrag hatten, fie zu vernichten. Beyde verſuchen dieſe Männer zu erweichen, bepde gewinnen Zeit, und ſpringen, um ſich zu retten, der eine in's Waſſer, der an⸗ dere aufs Land, und beyde brechen wahrſcheinlich den Hals. Wer bier noch glauben kann, daß Muͤllner alles dieſes ohne Abſicht ethan habe, der verfieht den großen Dichter gar nicht, und kann ich auf dem Fasperle⸗ Theater fo gut amüfiren, wie bey der Auf⸗ führung des Pngurd. Seht, wollte doch Muͤllner offenbar damit ſagen, ich bin mit Sbakspeare verglichen worden, und das habe ich nicht gen üuſcht; denn dieſer Vergleich frommt weder ung Beyden, nach Euch, da es aber einma geſchehen iſt, fo will ich —2 118 euch hiermit zeigen, wie ihr den Vergleich anſtellen müßt. Ich habe deswegen eine anerkannt ſchöne Sltuatlon aus dem Shares peare genommen, und !fie in meinen Yngurd uͤbergetragen. Nun ſeht auf meine Behandlung und Ausführung Berlelben, und ihr werdet den Unterſchied inne werden. Trotz diefer handgreiſtichen Andeutung blieb es indeß beym Alten, und viele glaubten, ohne lich auf etwas weiter einzulaffen, daß, wenn Shakspeare feinen Prinzen etwas anderes ſagen ließe, als was Mällner feinen Os⸗ far ſprechen läßt; fo habe Shakspeare geradezu unnakuͤrlich und unpoetiſch geſchrieben. Daß Muͤllner nun noch etwas in der Sache thun ſollte, durf⸗ ten wir ſelbſt nicht wünſchen; feine Zeit iſt ihm zur Produetjon mehrerer dergleichen Dramen zu gönnen ; wir aber koͤnnen unfrre- Zeit nicht beſſer anwenden, als zum Studium zweyer fo großen Meiſter. Wir haben uns alſo, Müllners Andeutung zufolge, wies der zum Shakspeare zuruͤckbegeben, und feinen Arthur in Bezug auf den Oskar genau ſtudirt, und legen nun unfer Reſultat dem Publikum vor, hoffend, es dadurch wieder fo weit für den Shakspeare zu gewinnen, als es Müllners Abficht war, die ihm ſelbſt dießmal mielungen. Wir fanden aber folgendes: a Sphakspeare behandelt den Arthur wie ein gewöhnliches Kind, das noch nicht begreift, wie viel ſein Leben werth iſt, und das nur das Leben um des Lebens ſelbſt willen lieb hat. Als es ihm etwas begreiflich gemacht wird, welcher Kampf um ihn ſey, wird er darüber unruhig, und meint, daß er ſo etwas gar nicht ver⸗ diene. Wie er gefangen wird, findet er das gar nicht angenehm, und bedenkt zuerſt, welche Schmerzen das feiner Mutter verurfas chen werde. In Geſellſchaft von Maͤnnern iſt er ſtill, beſcheiden, ſpricht nur wenig, und wir erfahren ſeine Liebenswuͤrdigkeit weit mehr von Anderen, als von ihm ſelbſt. Vor der Haupticene mit Hubert hoͤren wir ihn nur einige mal ſprechen. Im Gefaͤngniſſe gewoͤhnt er ſich an Hubert, der den Knaben auch lieb gewinnt. Ein neuer Beweis Tür feine Liebenswuͤrdigkeit. Jetzt aber, wo ihm die Augen ſollen ausgegluͤht werden, wird er auf einmal be⸗ redt; und wie ſpricht er? Wie ein Kind. Man hoͤrt 's an Allem, die Noth macht ihn beredt, er nimmt gleich das Naͤchſte Beſte, um Hubert zu gewinnen, und deſſen laköniſche Neden geben ihm ee die Gedanken an, die er vorbringt. So ſtellt ihn uns hakspeare dar, beſchraͤnkt, wie man ſieht; allein er mußte dieß, wahrſcheinlich wider feinen Willen, thun. Zu feiner Zeit nehm⸗ lich, waren die Wunderkinder noch nicht Mode, die in der Wie⸗ ge einen Profeſſor der Phitofophie in Verlegenbeit ſetzen, und im Fluͤgelkleide eine Geſellſchaft der größten Maͤnner fo unterhalten, daß dieſe kein Wort aufzubringen vermögen. Haͤtte er alfo ſeinem Arthur hochtrabende Reden in den Mund gelegt, ſo würde man ihn ausgelacht haben. O arme, finſtre Zeit! Was macht Muͤllner aus ſeinem Oskar? Etwas älter if er freylich ale Arthur, aber feiner eigenen Aus ſage nach, immer noch ein Kind. Abe: was fuͤr ein Kind! Ein Wunderkind, und neben bey ein Dichtergenſe. Er giebt ſchon Regeln in der Poeſſe, die ſich neuerlich ein Profeſſor nicht geſchaͤmt hat, in der Litteratur⸗ ame aufzuſtellen, um diejenigen zu warnen, die mit zu bes immten Vorſchriften den Stoff zu einem Drama gegeben hatten, das deswegen misglückte. Sollte Müllner dieſer Profeſſor ſelb ſeyn, fo wäre dieſe Hinmweiiung auf ſich ſelbſt gam nach dem Ges ſchmack unſerer Zeit, wo Schriftſteller, wie Müllner, nichts Ans gelegentlicheres zu thun haben, als bey jeder Gelegenheit von ſich felbit zu reden. Das iſt doch keine Kleinigkeit. Die kindiſche Ber ſcheidenheit, allemal ein ſicheres Zeichen von Beſchraͤnktheit oder von falſcher Erziehung, hat er glücklich uͤberwunden, er ſpricht wie ein Alter, und ſchwaͤrmt fehr ſchön. Seine Einfälle find göttlich. Eigentlich kommt er gar nicht auf die Erde, fondern ſobald er an's Land geſtiegen iſt, hebt ihn ein poetiſcher Wind vom Boden und trägt ihn immer hoͤher, immer höher, bis er endlich herabſtuͤrzt, und den Hals bricht. Natuͤrlich muß er ſich ganz anders ausſprechen, wenn ihm Merduff mit dem Knorren aufden Hals kommt. Beylaͤufig geſagt, konnte uns Muͤllner nicht mehr gegen Merduff empören, als durch die faſt vieh iſche Aeuße⸗ rung „ ſobald euch dieſer Knorren niederſchlug.““ Ich glaube fü was Gräßlich⸗Schoͤnes gibt's auf der Welt nicht mehr! Doch wie⸗ der zuruͤck. Statt des kindiſchen Geſchwätzes buren wir von DE 119 — N „„ kat ganz andere Dinge, die eine große Gewandheit und lleberre⸗ Charakters, fo fuͤrc te ich faſt, deß viele Mutter aschrraen rig dungsgabe verraiben. Gan nach dem Maaßſtabe des Doris den, wenn fie eine Aehnlichkeit zwiſchen ihren Kindern und Os⸗ gen berechnet. Man jehe Richard III. ben Chafspeare nach, wo Kat wabrrähmen. Wenigftene würden fie daraus auf Sn EDER ſich Klarence mit zwey Mördern in gleicher Verlegenheit befindet. Leben derſelben ſchließen; oper ſpeeulative Vater wuͤrden mit den Von ihm ſagt Gloster, er few beredt, und warnt die Mörder, ſich Jungen herumziehen, und ſich von ihnen naͤhren. e mit ibm in kein Geſpräch eimulaſſen. Oskar, das Kind, kommt Ader hat nun Müllner auf dieſe Weſſe feinen Zweck erreicht? ziemlich auf dieſelsen Gedanken, aber als ein Meiſter in der Kunſt Ich denke. Daß wenigstens nichts Shakspeare' ſchzs in ihm iſt, zu reden, will er ſich nicht verfelben Redensformen bedienen, ſon⸗ bat er vollkommen cewieſen, und ich glaube, es iſt Niemand mehr dern wählt andere. Man fehe und leſe gleich die erſte ſchoͤne Stels ſo blind und unverſtaͤndig, der es nicht ſehen und begreifen ſollte. le: „Selsſt bete u. w.“, und weiter unten, „Du Fannft kein Shakspeare, das gebt aus dem cbigen bervor, iſt der treue Bild⸗ Hubn mebr fterben ſehn.“ Wie Oetzangreifend find dieſe Hin- ner, welcher der Natur einen reinen Spiegel vorgaͤlt, und fie uns weiſungen auf Dinge, die dem Mörder alltäglich vorkommen, und darin ſehen läßt. Müllner hingegen hat ſich erſt eine neue Welt allem Vergeſſen der Unthat baetnäckig widerſtreiten mußten. Merz geſchaffen, fie mit ganz eigenen Weſen bevölkert, und dieſe Weſe duff durſte nur in die Küche gehen, ſo batte er das Bild des rle⸗ läßt er vor uns vordey ſpatieren. Die maſſen ſteylich anders gus⸗ fenhaften Rump ſes, oder fpajieren reiten, fo hörte er das Leichen. ſehen, als die Gejchöpfe auf dieſer unvollkommenen Welt. Die — untlis töchenn. Ueber den eren Vergleich mit dem Hudn dat ſich Kinder ſprechen und denken dort, wie die tiefſten Philgſophen ein fonſ geſchmackvoller Mann nicht iufrieden geben koͤnnen, und Phbantaſte reichſten Poeten, und die Maͤnner, wie abend auch feine Unzufriedendeit, wenn ich nicht irre, in der Ueberſicht Teufel. Alles iſt geſteigert, erhoͤht, und ſtrahlt in der Glorie ei⸗ der neueſten deutſchen Litteratur, 1818 zu erkennen gegeben, die ner reineren Sonne. Daß er ſo biel höher ſteht als alle Poeren, in der That etwas ftarf ron Engberzigkeit leigt. Iſt in dieſem die je gelebt haben, id ausgemacht. Und warum wollte er nicht Vergleiche et gas anſtofigee, fo liegt es bloß darin, daß die Art mit, Shakspeare verglichen ſeyn? lediglich um des wann, von Oskars Tode nicht gam mit der eines Huhnes übereinſtimmt, Willen, und aus Mitleid gegen daſſelbe. Nur wenige, das wuß⸗ da er mit dem Knorren niedergeſchlagen werden ſoll, daß Huhn te er, wurden ihn verſtehen, und die anderen nur glauben, aß aber gemeiniglich mit dem Meſſer geſchlachtet wird. Sollte der fie ihn verkünden. Leider muß man es unſerem Pai u große Dichter hier jene Uebereinfiimmung fiir nothwendig erach. ſagen, daß es ſich ſelöſt aller eigenen Urtheilsfäbigkeit beraubt, ten, ſo'ſchläge ich ibm ſtatt des Huhns unmaßgeblich ein tahmeg und bloß auf die Ausfprüche Einzelner hört, Was dieſe verkün⸗ Kaninchen vor. Bekanntlich werden dieſe Thiere fo getoͤdtet, daß den, das iſt wahr, und wenns auch Fein Menſch weiter begrei man fie an den Hinterfuͤßen mit der einen and packt, und fie als fie ſelbſt, noch auch begreifen kann. Das wußte Müllner und mit iwev Fingern der andern Hand hinter die Ohren ſchlaͤgt. erkannte iugleich, welche hoͤchſt gefährliche Speiſe ſein Pngurd Statt dieſer beyden Singer nahm ich als Junge auch eine Art Knor⸗ ſey. War einmal Shakspeare gefallen; der Geſchmack an ſeiner zen, weil ich den Erfolg ſichrer glaubte. So wäre dem Uebelſtand rohen gemeinen Natur verrufen: ſo fehlte eg an Muͤllners, die eis leicht und glücklich abgeholfen. Man verzeihe dieſe Abſchweſfune ne fo große Lücke wieder zumachten. Alle Thenterdichter wurden Auf einem ſonſt ganz reinlich gehaltenen Werke ärgert uns auch nun genoͤthiget, um des Publikums Willen ſich in gleichen Schö⸗ ein Keiner Klecks. ; ? Pfungen zu verſuchen, und dau waren fie nach Müllners Anficht Oskar foricht indeß bier noch gar nicht ernſthaſt. Man ſiehts doch die Köpfe nicht. Wo ift der welcher gleich einen Oskar and dört's ihm an, wie leicht er den Merduff überreden konnte, na macht? Fuͤr Arthurn find Muſter auf allen Gaſſen und Spiel⸗ ihn nicht zu tödten; aber er will noch. nicht feine ganie Stärke 11 85 aber Oskgre? das weiche, zarte, himmliſche Geſchoͤpf, aus un Vorträge entwickeln, weil er wirklich noch ungewiß if, od er bioßer Luft und Phantaſte gewoben! wo hätte das hinführen koͤn⸗ ich lieber foll tedtſchlagen laſſen, oder leben bleiben will. Hier nen, wenn ein gewöhnlicher Dichter fich an eine ſolche Schoͤpfung ſebe man den wunderbaren Knaben, Die Worte, der Sinne hätte machen wollen? Genug, das war getährlich, und dem woll⸗ Trieb“, erinnert fat an Sokrates im Gefängnif; die Strophe te Muͤllner vorbeugen. Leider find ihm aber feine gemeinnützli⸗ vorher an Fauſt, und für die erſte haben wir nichts, was wir an chen Beſtrebungen nicht nach Wunſch ausgeſchlagen. Es iſt fo die Seite Bellen könnten. Man ſage ja nicht, daß dieß faſt wis gekommen, wie er fürchtete. Dichter, aus denen auf dem ges dernatürlich ſey; unfre gemeine niebertrachtige Natur darf bier gar wohnlichen Wege noch etwas geworden. wäre, giengen in diefen nicht gedacht werden. Man überlege nur, was er alles vorber Regionen zu Grunde — wir erinnern hier nur an die Blutbraut ſchon geſprochen hat. Uederdem iſt er verliebt, was ein fo junges von Wilhelm Smets — und das Publicum war in den Staub Blut noch weit höher binauftreiben kann. Auf was muß man geſetzt. Man leſe nur die Beylage zum Ongurd, fo wird man ferner aus den Worten „Kraft verleſbe mir u. . w.“ schließen! über Mülners Gedanken bey dieſem Stücke aufgeklärt werden. Es märe zu wünſchen, wir tejäßen ein Compendium von Oskars Es find wirklich die, welche ich hier aufgeſtellt habe. So wider⸗ aus s Philofophie. Sie läßt gewiß viele Katheder ⸗Philoſophieen rät er die Aufführung dieſes Meiſterſtückes, und will dloß, daß inter ſich 11. 65 Wer {ih fo binabſtuͤczen könnte, wie Oskar, men es leſe. Unter den Leſern konnte er mit Recht doch einige mit dem wäre es doch noch etwas. vermuthen, die fähig wären mit ihm aufsufliegen. Das gemiſchte So viel vom Oskar; natürlich nur unvollkommen, Stück- Publikum konnte keinen Genuß davon haben. Für den gefunden werk. Wäre ich der Pinfel ſelbſt, der ihn gemablt hätte, ich wolle Pienſchenverſtand werden ſolche Stücke gar nicht geſchrieben, dem te ihn anders ſchildern. Jetzt nur noch ein Gleichniß das uns den laßt feine Shabspeare; aber fuͤr die hohe, frey in der Luft herr⸗ Uebergang zum Vergleiche erleichtern ſoll. Arthur erſcheint naͤm⸗ ſchende, über die Bedingung menſchlicher Erſcheinung hinausge⸗ lich nach dieſer Abſchilberung wie eine 1 von der lieben ſchrittene Phantaſte gehört eine ſolche Schöpfung; und wer nit Natur im Freyen, ohne menſchliche Kunft, gehegte und gepflegte einer ſolchen begabt iſt, der mag den Pugurd leſen. Geſunder Blume, deken Anblick und Geruch jedermann erfreut und erguickt. Menſchenverſtand wird wohl immer, fo lauge noch Menſchen find gar hingegen ift eine ſeltene Wunderblume, in ein Miſibeet ges vorhanden ſeyn; aber fene Geiftee + Begabtheit iſt vielleicht nut let, unter dem Fenſter emporgeſchoſſen, dann in porzellanene jetzt vorhanden, und wird nach wenig Jahren nicht mehr da fern Scherben geſetzt, und durch feine rähtchen in die wunderlichſten Dann wird Muüͤllnern Niemand mehr verſtehen, Und darum fühlt Formen gelogen, ein Kabinetsſtuͤck für einen phantaſtiſchen Gärt⸗ er nichts in ſich, was ihn zu ſo hohen Jahren kommen ner, dem die Ailtagsblumen zum Edel geworden find. Jene nase ließe, wie den Shakspeare. Y türliche Blume wird von dem harten Tritt 5 in voller ges So viel über diefe eine Scene des Pugurd, und fo weit uns und Blüthe zertreten, und erweckt dadurch unfer Mitleid; dieſe, fer Vergleich beyder Dichter. Wenn das Publikum meinen An, nnerlich ſchon angefteſſen, und halb verfault, waͤre auch ohne den ſichten und Darſtellungen Geſchmack abgewinnt, und wenn ich Schlag iu Boden geſunken, der fie zu treffen droht. . mir ſchmeicheln durfte, daß der große Dichter ſelbſt meinen Ber So ſchuf Mülner feinen Oskar, im Gegenſatze von mühungen Beypfall zufaͤchelte, gabe ich vielleicht ein andermal Shatspeares Arthur. Und wenn in dieſem jede Mutter ihr mehr. a 2 eigenes, Kind feht und bort, ein Beweis für die Gemeinheit des Schneiden — neneuund Litterariſcher Anzeiger. Die Expedition des Kapitaͤns Roß zu Erforſchung der Baffinsbai und Unterſuchung der Moͤglichkeit einer nordweſtlichen Durchfahrt. ) . (Tafel II n Roß verließ mit den Schiffen Iſabelle und Ale rander am zten Mai 1818 die Schettlaͤndiſchen Juſeln. Am 31ſten Mai begegnete er weſtlich des Ca p Farewell dem erſten Eisberge. Am ten Juni war er in der Waigatts- Straße, unterm Foſten Brei: tengrade, und blieb hier bis zum 2often Juni. Als die Schiffe von dem Eiſe, von welchem ſie, ſo wie fuͤnf und vierzig hier angetroffene Wallſiſchfahrer, einige Tage ganz eingeſchloſſen geweſen waren, ſich befreit ſahen, wollten ſie ſo ſchnell, als moͤglich, weiter; allein ſie wurden im— mer wieder auf's Neue gehemmt, und am 2ten Juli fa: men fie erſt vor Unknown Island vorbei, (unterm 7ıften Grade). Am löten ſtießen fie auf das engliſche Schiff der Zephyr, und erfuhren von dieſem, daß ein ande— res engl. Schiff die drei Brüder, durch eben jene an: rennenden Eisſchollen, welche ſie umlagert hatten, voͤl— lig zerſchmettert und vernichtet, die Mannſchaft aber noch gerettet worden ſey. Am Töten mußte mit unfäglicher Anſtrengung, um die Expeditionsſchiffe aus ihrer Gefan— genſchaft im Eiſe zu befreien, das Eis an zwei Stellen, wo es nicht breit war, durchſaͤgt werden. Am ıgten Juli kam ein großer Eisbaͤr auf die Schiffe zu. Sogleich vereinigten ſich Roß und noch einige von der Geſellſchaft nebſt mehrern Matroſen zu feiner Verfol— gung, da der Baͤr bei Begegnung ſo vieler die Flucht nahm. Die Jagd war indeß vergeblich. Am 21ſten ſah man wieder Land, und zwar unter 75° 12“ der Breite, welches die hoͤchſte Breite iſt, wel⸗ che die Wallfiſchſahrer in der Baffinsbai je erreicht haben. Zwiſchen dieſem Punkte und 76° bildete die ganze Kuͤſte eine geraͤumige Bai, die man Melville Bai nannte. Hier wurden Verſuche uͤber die Abweichung der Magnet— nadel gemacht, welche ſehr befriedigend ausfielen, und deren Reſultate ein Anhang des Buches mittheilt. Am soften Juli ſchickte Roß ein Boot nach einem, ſich durch ſeine ſchwarze und weiße Farbe beſonders auszeichnenden Wallfiſche, und es harpunirte ihn glücklich. a Am ten Aug., unter 75° 50° der Breite, kamen die beiden Schiffe durch Umzingeltwerden vom Eiſe aber— mals in Gefahr. Sie war ſo groß, daß von der ganzen Mannſchaft, die doch aus den erfahrenſten Matroſen be— ſtand, und von der Mannſchaft auf den Wallfiſchfahrern, welche zum Theil ihr ganzes Leben im Dienſte der Groͤn— landsfahrer verbracht hatten, nicht ein Einziger je eine ähnliche erlebt haben wollte. ” 2 P- . ) Nach dem engliſchen Original, welches unter dem Titel: A Voyage of Discovery made under the orders of the admiralty etc. by John Rofs, im Jahre 1819 bei Murray in London in einem mit vielen Kupfern ausgeſtat⸗ teten Quartbande erſchienen tfl, ! eltt. Anz. z. J. 1820. Am gten ward wieder Land geſehen, und die eigent: lichen Entdeckungen nahmen erſt hier ihren Anfang. Das geſehene Land war eine oͤde Inſel, aber Steinhaufen, welche den gewöhnlichen Grabhuͤgeln der Eskimalen gli— chen, und ein Stuͤck Holz vom Stengel der Heide, (dem einzigen Gewaͤchſe dieſer Regionen, das einiges Holz dar⸗ bietet, obgleich der Stamm nur Fingersdicke erreicht), welches der mitgenommene Groͤnlaͤnder Sackheuſe für eine gewoͤhnliche Lampenputze der Eskimalen erkannte, be— wieſen, daß die Inſel Bewohner gehabt hatte. Die Ve— getation fand man hoͤchſt unbedeutend, doch wurden ei— nige Stöcke von Papaver nudicaulis, ein Kanunculus und einige Buͤſchel eines kurzen Graſes von den zur Beſichtigung Abgeſchickten mit an Bord gebracht. Als die Schiffe dieſe Inſel verlaſſen hatten, erſchienen am gten Aug., unter 75° 55° der Breite, Männer auf dem Eife, welche ein lautes Geſchrei erhoben und, wie man waͤhnte, den Schiffen zuriefen. Es waren Eingeborne, die in plump gearbeiteten, von Hunden gezogenen Schlitten auf dem Eiſe herumführen, und die Hunde mit ungemeiner Schnelligkeit bald ruͤckwaͤrts bald vorwaͤrts trieben. Sack— heuſe redete ſie Groͤnlaͤndiſch an, und man hoͤrte Ei⸗ niges darauf erwiedern, aber bald zeigte ſich's, daß beide Parteien einander nicht verſtanden, und die Einge⸗ bornen eilten ſodann hoͤchſt erſtaunt uͤber die ſonderbare Erſcheinung mit einer viel Furcht verrathenden Haft lands einwaͤrts. Alle Verſuche, fie durch hingelegte und an einer Segelſtange, die man auf einen Eishügel ſetzte, befeſtigte Geſchenke, auch einen auf's Eis geſetzten, mit Halsſchnuͤren geſchmuͤckten Hund, zuruͤckzulocken, wa: ren vergebens. Nach 10 Stunden fand man den Hund an derſelben Stelle ſchlafend, und die Geſchenke unanges taſtet. Ein in der Ferne ſich zeigender Schlitten, in dem ein Eingeborner fuhr, kehrte ebenfalls um und floh. Man verweilte einige Tage hier, bloß der ſehnlich gewuͤnſchten näheren Bekanntſchaft mit dieſem neu entdeckten Volke wegen, wofuͤr Roß es ausgiebt, ob gleich die ſehr nahe Verwandtſchaft deſſelben mit den übrigen Eski— malen und Groͤnlaͤndern ganz unverkennbar iſt. Am zoten Aug. Vormittags kamen acht Schlitten und ohngefaͤhr eine (engl.) Meile von den Schiffen mach— ten ſie halt. Sackheuſe, endlich entdeckend, daß dieſe Menſchen wirklich ſeine Sprache redeten, — bloß in einem anderen Dialekte, den er ebenfalls kannte, da er in Upernerick erzogen war, wo ſeine Amme dieſen Dialekt ihn lehrte — entfaltete ſehr viel Geſchicklichkeit, mit ihnen zu einer groͤßeren Vertraulichkeit zu kommen, obgleich alle ihre Aeußerungen nur ihr furchtſames Miß— trauen verriethen. Es gelang endlich, und einen ganzen Tag beluſtigte man ſich nun mit dieſen Menſchen, denen natuͤrlich Alles neu war, was ſie bei ihren Beſuchern ſa— 74 99 hen, und mit deren Schilderung Roß die Leſer weit: laͤuftig unterhält. 3 f Unter den Dingen, die man an dieſen Eingebornen ſah, — denen Roß den Namen der aretiſchen Hoch— länder gibt, — war die uͤberraſchendſte Erſcheinung, daß ſte mit dem Eiſen bekannt waren, und ihre Meſſer tiſerne Klingen hatten. Sackheuſe, der ſchon zwei mal in England geweſen und uͤberhaupt ein verſtaͤndiger, der Expedition als Dollmetſcher ſehr nuͤtzlicher Mann war, erhielt in Betreff diefes Eiſens die Nachricht, daß man es von einem in der Nähe der Kuͤſte befindlichen Berge gewinne. Es ſey ein Felſen dort, — oder mehrere, — von welchem die Stuͤcke, aus denen ihre Meſſerklingen gemacht ſeyen, mittelſt eines ſcharfen Steines abgehauen würden. Indeß war man ſchon zu weit über jene Stelle hinaus, wo der Berg ſeyn ſollte, und konnte daher uͤber dieſe Merkwuͤrdigkeit jetzt auf keine Unterſuchung eingehen, ob man gleich vermuthete, daß dieſes Eiſen meteori⸗ ſches ſey, und die Sache daher der Unterfuchung ſehr werth wäre. Am ı2ten Aug. beſtimmte man die Polhoͤhe des, hier eine große Bai bildenden, Landes, und nannte die Bai die Prinz-Regenten- Bai, und am sten Aug. verließ man dieſe Kuͤſte und ſegelte 10 (engl.) Meilen wei⸗ ter weſtwarts. „Nach Regen und Schnee“ ſagt Roß, „den man den Tag zuvor gehabt hatte, war nun der Dunſt⸗ kreis ungemein klar, und durch die Refraction der Licht— ſtralen erſchienen alle fernen Gegenſtaͤnde wunderbar ver— groͤßert. Der Durchgang der Sonne im Azimuth diente, fie am Horizonte auf das Deutlichſte und Schoͤnſte abzus zeichnen. Die Lichtreflexe von den Eisbergen waren vor: zuͤglich ſchoͤn, und Smaragdgruͤn, Sapphirblau und Orangegelb waren die vorherrſchenden Farben.“ — Man hatte nach Zurücklegung der 10 Meilen ganz deutlich vom Maſtkorbe Land geſehen, genau Weſt⸗Suͤd⸗Weſt, und doch uͤberzeugte man ſich dann, daß dieſes Land in keiner geringeren als der ungeheuren Ferne von 140 Meilen befindlich ſeyn konnte!! Wallfiſche waren ſeit 3 Tagen in Menge, und ſurchtlos ganz nahe an die Schiffe kommend, geſehen wor— den, und auch einige Narwale. Des Morgens und Abends waren die kleinen Waſſerſtellen, die zwiſchen Eisbergen in der Ruhe liegen (pools), mit dem Seevogel, den man gewohnlich den kleinen Alk nennt (Alca, Mer- gulus Melanoleucos Leach.) in Myriaden überdeckt, und hunderte derſelben wurden taͤglich geſchoſſen. Es kamen wieder Eingeborene zum Vorſchein, doch nur 3 Individuen, ein Vater mit zweien ſeiner Soͤhne. Dieſe hatten ſchon bei Weitem nicht mehr die Schuͤchtern⸗ heit, wie die zuerſt geſehenen, wahrſcheinlich, weil ſchon günſtige Gerüchte von der Gutmuͤthigkeit der Fremdlinge ſich verbreitet hatten. Der Vater kam auf feinem Schlit⸗ ien ganz nahe an's Schiff, und der eine der Söhne folgte nach. Man konnte daher nun mit ihrer Schlittenfahr— Methode ſich ganz genau bekannt machen. Den Schlit— ten zogen ſechs Hunde, von denen jeder ein aus Robben⸗ ſell gemachtes Halsband hatte, woran ein aus dicker Haut geſchnittener, ohngeſahr 3 Staab (Yards) langer Riemen befeſtigt war. An dieſem Riemen zogen die Hunde alle nebeneinander ohns zuſammengekoppelt zu ſeyn, und ſo⸗ .. — — — 10⁰0 bald die Peitſche ſchwirrte, liefen ſie mit aller Schnellig⸗ keit und in der ſchoͤnſten Oednung. Bloß mit dem Knal⸗ len der Peitſche und mit feiner Stimme lenkte fie der Fah⸗ rende. Zoll lang. An einem Schlitten, den Roß (nebft einer aus einem Narwal gemachten Harpune) zum Geſchenk er⸗ hielt, beſtand das Ganze hauptſaͤchlich aus Knochen von Robben, welche mit Riemen von Robbenhaut zuſammen⸗ gebunden waren, die Kufen aber waren aus Narwalzaͤh⸗ nen gemacht. Roß erkaufte auch einen ihrer Hunde, ob⸗ gleich es Mühe koſtete, ehe er ihn erlangte, und der Be⸗ ſitzer einen hohen Werth auf ihn legte. Skene, der Maler der Expedition, machte ſogleich eine genaue Zeich⸗ nung von ihm, welche das Buch in einem Kupferſtiche gibt (Sf. Taf. I.) Der aͤlteſte diefer Eingebornen ward dann in der Kajuͤte fehr mittheilend, und gab umſtändlich über feine Familie Auskunft, ſo wie auch uͤber das Land. Er be— richtete, zur Sommerszeit werde von ihnen hieher — Ackullowiſſick nannte er dieſe Gegend — die Reiſe von Petowack gemacht, der angeblichen Hauptſtadt, in der, wie ſie ſagen, ihr Koͤnig Tulluwah reſidiert, und die noch weiter noͤrdlich liegt. Der Zweck dieſer Reiſe ſey, Robben und Narwale zu fangen und Eiſen zu holen. Mit dem Verſchwinden der Sonne kehre man wieder zu⸗ ruͤck. Hinſichtlich des Eiſens gab er ganz dieſelbe Aus— kunft. Es ſey vorzuͤglich an jenem Berge in verſchiede⸗ nen einzelnen Maſſen vorhanden, unter denen Eine härs ter ſey, als die andern. Das uͤbrige befinde ſich eben— falls in großen Stuͤcken zu Tage liegend, ſey aber weni⸗ ger hart, fo daß man es mit einem ſcharfen Steine abs hauen koͤnne, worauf es breit geſchlagen werde, zu Stuͤ⸗ cken von der Größe eines Sixpence, aber von ovaler Form. Der Ort, wo es gefunden werde, heiße Sowallick, welches von dem Orte, wo man jetzt ſich befand, wenige Der Riemen an der Peitſche war 19 Fuß, 8 ſtens 25 Meilen entfernt war (Roß ſagt vorher, daß — er den Berg ſelbſt geſehen, nehmlich, es fey kein anderer, als der auf der obenerwaͤhnten Sufel befindliche. rechnete alſo die Entfernung ſelbſt. Die arctiſchen Hoch— länder ſchienen nur bis Zehn odentlich zählen zu koͤn⸗ nen, und konnten alſo über keine Entfernung ſich verſtaͤnd⸗ lich machen). Dieſer Eingeborne, der ſich Meigack nannte, und der nebſt feinem Sohne ebenfalls ſogleich ab⸗ gemalt ward, verſprach auf des Kapitaͤns dringende Bitten und Verheißung von Belohnungen, unverarbeitete Stuͤ⸗ cke dieſes Eiſens herbeizubringen. Am folgenden Tage Nachmittags kamen fie in Begleitung 7 anderer Eingebo⸗ renen wieder, welcher ganze Trupp, die Engländer mit den Nationaltaͤnzen und Geſaͤngen unterhielt, die aber faſt ganz dieſelben waren, wie man ſie ſchon laͤngſt aus den Berichten der Reiſenden uͤber Grönland kennt. Insbe⸗ fondere war der, bis jetzt noch unerklaͤrte, Geſang „Am- nah ajah“ ganz derſelbe, den Hans Egede beſchreibt. — Meeigack hatte aber fein Verſprechen, Stuͤcke vom Eiſen mitzubringen, nicht gehalten. Als man wieder da— rum bat, erhielt man die Belehrung, erſt wenn ſie noch zwei mal geſchlafen hatten, koͤnnten fie von der Ge: gend, wo das Eiſen ſey, wieder zuruck ſeyn. Dieß konnte man nicht abwarten. Am folgenden Tage kamen wieder Eingeborne. Da man fie nicht an Bord laffen wollte, weil fie kein Eiſen brachten, verſicherten fie, fie feyen Erbe. ren eines verkuͤmmerten Pflanzenwuchſes. Klippen bemerkte man tiefe, mit Schnee ausgefuͤllte, 101 zu Jumallick geweſen (feſtes Land nordwaͤrts) um die Steine zu holen, die zum Losſchlagen des Eiſens noͤthig ſind. Dergleichen Steine erhielt man von ihnen, und fand, daß es eine Baſalt-Avt war. Nun hatte man ſchon den r5ten Aug., und für den eigentlichen Zweck der Expedition, die Wahrſchein— lichkeit einer nordweſtlichen Durchfahrt aus: zu mitteln, war noch Nichts geſchehen. Das Wet— ter ward ſchon ſehr ſtuͤrmiſch, der Wind blieb Oſtwind, und das durch die ſchwimmenden Berge ſehr gehaͤuft wer— dende Eis bildete nordwaͤrts einen gewaltigen Schlag— baum. Doch am I5ten Abends ward es wieder ruhiger, und man ſah Wolken von den ſogenannten kleinen Alken geflogen kommen, welche die ganze Oberfläche des Waſ— ſers bedeckten. Man bemerkte, daß ſie von denſelben Ge— ſchoͤpfen ſich naͤhren, wie die Wallfiſche. Sie verſchlan— gen die Beroen und Krebſe, von welchen das Meer wimmelte. Einige Boote wurden abgeſchickt, auf dieſe Voͤgel Jagd zu machen, und fie brachten ihrer nicht me: niger als funfzehen Hundert. Auf jeden Schuß, den man gethan hatte, kamen im Durchſchnitte funfzehen, die gefallen waren. Am Iöten hielt es Roß endlich für feine Pflicht, zu eilen, um dem eigentlichen Ziele der Reiſe naher zu kommen. Das Land, welches als ein von ihm neuentdeck⸗ tes betrachtet werden muß, und welchem er den Namen der Aretiſchen Hochlande gegeben hat, liegt zwiſchen 76 und 77° 40“ noͤrdl. Breite, und 60° und 72° weft: licher Lange, im nordoͤſtlichen Winkel der Baffins-Bai, 120 (engl.) Meilen in nordweſtlicher Richtung an der Kuͤſte hin ſich erſtreckend. Die Breite iſt, wo fie am be: traͤchtlichſten iſt, doch nur 20 Meilen, und an den En: den ſchwindet ſie in einen ganz unbedeutenden ſchmalen Streif. Seine noͤrdliche Grenze iſt ein ungeheurer Barren von mit Eis bedeckten Bergen, welcher ſeinen Anfang unter 74° 30“ der Breite nimmt, und ſich bis 76° der Bveite erſtreckt. Wie man nach der Anſicht dieſes Gebir— ges, die man von den Schiffen aus hatte, urtheilen konnte, iſt es unuͤberſteiglich, und von den ſchroffen Klip— pen, welche Stellenweis emporragen, zieht ſich da und dort ganz eompactes Eis bis mehrere Meilen weit in das Meer hinein. Das Land zwiſchen der Kuͤſte und dem Gebirge zeigt eine irregulare Aneinanderreihung von Bergen, welche allmaͤhlig von dem erwähnten hohen Gebirge an, das Land nach dem Meere hin abda: chen. Vom Meere wird es auf eine irregulare Art (das heißt: mit vielen Einbuchtungen) begrenzt, und fo, daß das Land auch an der Kuͤſte ſchon ſehr hoch iſt, indem Kuͤſten⸗Klippen von 300 bis 1000 Fuß Hoͤhe dort ſich an einander reihen. „Dieſer Strich“ ſagt Roß, „iſt faſt ganz mit Eis bedeckt, und es ſchien nicht, daß er paſſtert werden konne.“ „Die Oberflaͤche des Landes, uͤber die Kuͤſten- Klippen hinaus, zeigte eine kuͤmmerliche Vegetation von einer gelb— grünen Farbe, und zuweilen von einem Braun, wie dag: der Heide. Am Fuße der Klippen waren ahnliche Spu— Zwiſchen den Schlachten, durch welche die Spuren von Baͤchen ſicht⸗ bar waren. Dieſe Klippen laufen an manchen Stellen. — l— 102 in Vorgebirge aus, und haben einen Saum von Inſeln, welche vom Meer-Eiſe frei ſind, und daher von den Wel— len beſpuͤlt werden. Dieß bewirkt wahrſcheinlich, daß der Schnee dort nicht liegen bleibt, und ſo das Land ſich auf die beſchriebene Weiſe mit einigem Grün bekleidet zeigt. Daher iſt auch dieſe Kuͤſte der Zufluchtsort der Seevoͤgel in der Brutzeit, und weil ſie den Seewinden ſo ſehr bloßgeſtellt iſt, muß ſie fruͤher im Jahre zugaͤng⸗ lich werden und es laͤnger bleiben, als in den ſuͤdlichern Theilen des Landes, wo ſie nicht ſo ausgeſetzt iſt. Und wo das Waſſer ſeichter iſt, muß es aus demſelben Grunde, fruͤher der Aufenthalt der Robben und Narwale werden, und es laͤnger bleiben.“ 5 Beim Kap Robertſon, unter 77° 2090, iſt jene bes grenzende Gebirgskette ganz nahe, faſt unmittelbar an der Kuͤſte, erhebt ſich ſehr ſteil, und hat ziemlich dieſelbe Form wie jener Aſt des Gebirges, der beim Kap Mels ville ſeinen Anfang nimmt, mithin iſt das neuentdeckte Land ein durch dieſe Bergkette und durch das Meer voͤl⸗ lig abgeſchloſſenes, und geographiſch ganz ſcharf begrenztes, ſo daß die arctiſchen Hochlaͤnder mit den Bewohnern jenſeits des Gebirges, wenn dieß fuͤr ſie nicht zu paſſiren iſt, durchaus keine Gemeinſchaft zu Lan de haben koͤnnen. Zum Ungluͤck verſtand der Naturforſcher der Expe— dition Nichts von Zoologie und Mineralogie, und bloß einige Vermuthungen des Kap. Roß ſelbſt ſind es, welche mitgetheilt werden. Die Klippen ließen, wo ſie vom Schnee entbloͤßt waren, eine Art von Stratification ſehen. Der Umriß und Charakter dieſes Landes im Gans zen verrieth ein allgemeines Vorhandenſeyn von Urge— birgen, vom Gipfel der bedeutendſten Hoͤhen an, bis herab zu den erſten Schichten, die unten ſichtbar wur— den. Einige Stuͤcke des Geſteins, die man mitnahm, waren faſt bloßer Gneis. Der gefundene Granit war das Produkt von Adern. Außer dieſen beiden Sub— ſtanzen nahm man ein Stuͤck Porphyr vom Kap Mel⸗ ville mit, welches ein Bruchſtuͤck von einer Ader ſchien. Beim Kap Pork fand man ein einziges Stuͤck einer Art Trapp, welches als gerundeter Strandkieſel da lag, und ein ſehr compacter und feinkoͤrniger Gruͤnſtein iſt, der einen porphyritiſchen Charakter hat. Es iſt dieſelbe Gebirgsart, welche die Eingebornen zu dem obenerwaͤhn— ten Behuf der Gewinnung des Eiſens brauchen. Das Eiſen ward in England von D. Wollaſton unterſucht, und er fand, daß es Nickel enthielt, und daß es wahrſcheinlich meteoriſſchen Urſprungs ſey, da alle bisjetzt an verſchiedenen Orten gefundenen Maſſen vermeintlichen meteorifchen Eiſens, ebenfalls durch dieſe Eigenſchaft ſich auszeichnen. 0 Ueber die gefundenen Pflanzen gibt der Appendix der Reiſe naͤhere Auskunft. Sie beſchraͤnken ſich faſt bloß auf die Heide, auf die Moos- Arten und auf einige Graͤſer. Von Anbau des Landes war keine Spur zu entdecken, und von vegetabiliſcher Koſt ſchienen die Ein— gebornen Nichts zu wiſſen. Das Moss aber gewaͤhrt ih— nen dennoch vielen Nutzen. Da es im groͤßten Ueberfluſſe wächſt und 6 bis 8 Zoll lang wird, fo braucht man es getrocknet und in Thran eingeweicht als Lampendocht, und nicht minder dient es vortrefflich ſtatt Brennholzes. „Die 103 Heide und das Gras“ ſagt Roß, „geben Nahrung und Schirm den Haſen und dem Wild (game), welches, wie die Eingebornen uns verſicherten, in Menge vorhan: den iſt.“ Aus dem Stamme der Heide macht man die Peitſchenſtaͤbe. Von Landthieren fand man fehr haufig die ſchwar— zen Fuͤchſe, und ſtieß ſogar auf die von den Eingebor: nen zu ihrem Fange gebraucht werdenden Fallen. Von dem obenerwaͤhnten Eingebornen Meigack, und von dem aͤlteſten von dem Trupp der erſten Beſucher, der ſich Erwick nannte, (ſie ſind nebſt Erwicks Neffen Marshuik im Buche abgebildet), hat man über die Le⸗ bensweiſe nicht nur, ſondern auch uͤber die Religion des Volks und ihre Vorſtellungen von einem hoͤchſten We— fen alle mögliche Auskunft zu erhalten geſucht. Was über die letztere und uͤber Abſtammung des Volks, Verfaſſung u. ſ. w. aus dieſen Menſchen herauszubringen war, iſt aber viel zu fragmentariſch, als daß es der Muͤhe lohnte, dabei zu weilen, und man begreift uͤberhaupt nicht, wa⸗ rum bis zum 16ten Aug. an der Wejtküfte von Groͤnland zu verweilen, von ſo großer Wichtigkeit ſchien, daß die Er— reichung des Hauptzwecks der Expedition daruͤber auf's Spiel geſetzt ward, indem gerade nun, wo ſie an den wichtigſten Theil ihrer Reiſe kam, unter jenen Breiten die traurige Jahreszeit eintreten mußte. Indeß die Sn: ſtructionen, welche Roß erhalten hatte, berechtigten ihn einiger Maßen dazu. Die Haupt-Reſultate, die er durch dieß Verweilen an den arctiſchen Hochlanden uͤber die Na⸗ turgeſchichte erhielt, ſind folgende: „Die Eingebornen beſchrieben uns ein Thier“ heißt es S. 132. „welches ſie humminick nannten, und ſag⸗ ten, es ſey zu groß, als daß es getoͤdtet werden koͤnnte. Nach ihrer Verſicherung hat es ein Horn auf dem Ruͤcken und iſt aͤußerſt geſchwind. Ich vermuthe daher, es ſey das Rennthier gemeint. Sie haben auch ein Thier, Na⸗ mens ancarok, welches beiden Landern (dem Norden und Suden Groͤnlands) gemein ſeyn ſoll, das ich aber in den Schriften über Grönland nirgend erwähnt finde. Sack⸗ heuſe ſagte, in der Gegend der Nordoſt- Bai und der Disko Bai ſey es keine Seltenheit, und man hoͤre des Nachts immerfort ſein Geſchrei. Es ſey ſehr wild, und zugleich ſehr grimmig und ſtark, ſo daß man es ſchwer in ſeine Gewalt bekomme; von den Eskimalen werde es ſehr gefürchtet. Er ſagt, es aͤhnelte einer Katze, ſey aber drei Mal größer. Seine Fortbewegung ſey mehr ein Hüpfen als ein Laufen. Es halte ſich in den Felſen⸗ Löchern und Höhlen auf und lebe von Hafen und Rebhüh— nern, welchen es auflauere und ſie durch Sprung er⸗ haſche.“ Die Haſen, welche man ſah, waren ſaͤmmtlich weiß. Die Füͤchſe waren groͤßtentheis ſchwarz, doch bekam man auch weiße und rothe Fuͤchſe, eben ſo wie ſie in ſuͤdlichern Ländern gefunden werden, zu Geſicht. Der Hund, das einzige von den arctiſchen Hochlaͤndern zahm gemachte Thier, iſt von verſchiedenen Farben, die meiſten jedoch ſind von der Farbe, welche das abgebildete Individuum hat, nehmlich hellbraun. Die Größe iſt die des europaͤi— ſchen Schaͤferhunds. Der Kopf ähnelt dem Kopfe des Wolfs, der Schwanz gleicht dem des Fuchſes, und auch 104 ihr gewoͤhnliches Bellen dem des letztern, wenn ſie aber heulen, fo iſt es mehr die Wolfsſtimme. \ Was die phyſiſche Organifation des Menſchen ans langt, wie er in den arctifchen Hochlanden gefunden wird, fo laͤßt ſich nach der von Roß gegebenen Beſchrei— bung Nichts finden, was ihn ſehr vom Suͤdgroͤnlaͤnder und dem Eskimale überhaupt unterſchiede, obgleich nähere Unterſuchungen leicht es beſtaͤtigen koͤnnen, daß die Suͤd— groͤnlaͤnder ſchon laͤngſt nicht mehr reine Eskimalen, fondeen ein mit einem andern wilden Volke, welches nach einer von Egede erzählten Tradition in früherer Zeit in Grönland haußte, und die Eskimalen uͤberwand, vermiſch⸗ ter Menſchenſchlag find. Bei den Suͤdgroͤnlaͤndern iſt der Glaube allgemein, daß ſie von einer Nation im hoͤ⸗ hern Norden abſtammen, und bei der erſten Begegnung mit den aretiſchen Hochlaͤndern rief Sackheuſe ſogleich aus: „das find die rechten Eskimalen, das find un: ſere Stammaͤltern!“ Nach dem Aeußern der Meiſten zu urtheilen, find fie im Allgemeinen von einer ſchmutzigen Kupferfarbe, ohngefaͤhr fuͤnf Fuß hoch, wohlbeleibt, und eben fo phyſtognomiert wie der Suͤdgroͤnlaͤnder, nehmlich das Geſicht iſt breit, mit vollen und rothen Backen, die Stirn ſchmal und niedrig, und die Naſe klein und nur ſelten Habichtsnaſe, der Mund groß, mit aufgeworfenen Lippen. Die Augen ſind klein, ſchwarz und ſtehen nicht weit aus einander, das Haar iſt ſchwarz, grob und lang. Sie laͤſſen den Bart wachſen, haben ihn aber nur dünn, und faſt bloß am Kinn und über der Oberlippe. Der ganze Koͤrper iſt muskuloͤs und fleiſchig, die Haͤnde ſind klein und dick, die Finger kurz, und die Fuͤße ſehr kurz und dick. In ihren Geſichtern drückt ſich häufig Gutmüs thigkeit aus „und doch faſt immer verbunden mit einem gewiſſen ſeltſamen Gemiſch von Dummheit und Unwiſ⸗ ſenheit und wildem ſtierem Blick. Bei'm Gehen ſcheinen fie ſehr unbeholfen, und als Er wick an Bord des Schif⸗ fes kam, machte ihm das Hinaufſteigen ſehr viel Mühe, Marshuick, ein Neffe Erwicks, ohngefaͤhr 32 Jahr alt, hatte eine ſehr angenehme Phyſiognomie, und die Schiffsmannſchaft nannte ihn nur den „handlome native,“ den ſchoͤnen Eingebornen. Nach allem, was man aus ihnen herausbrachte, ſchien es, daß dieß Volk ſehr wenig von Krankheiten wiſſe, und der Tod bei ihnen durch keine, dieſem oder einem anderen Lande beſonders eigene Krankheir, herbeigefuͤhrt werde. Mißgeſtaltete bekam man eben ſo wenig zu ſehen, und nach den Antworten auf die Frage daruͤber ſchien es nicht, daß es dergleichen gäbe. Indeß ſah man überhaupt eine geringe Zahl Individuen dieſes Volks. Weiber und Kin— der ſah man gar nicht. Da die Idiome der Polarvoͤlker naͤher kennen zu ler— nen aus bekannten Gruͤnden von großem Intereſſe iſt, und die Forſchungen über ihre Abſtammung dadurch am mei: ſten gefoͤrdert werden, fo hat Roß ein kleines Verzeich— niß von nordgroͤnlaͤndiſchen oder aretiſch-hochlaͤndiſchen Woͤrtern beigefuͤgt, welches wir hier mittheilen. Südgroͤnländiſch: Nordgroͤnlaͤndiſch: Das Weib Arnett. Arnewerlet. Ein junger Mann Innusholok. Innuquowak.' Eine Harpune Tukuk. Olutuk. 108 — 106 - Süͤdgroͤnlaͤndiſch: Nordgronländiſch: in dieſem Zuſtande bie gelegen habe. Day unterſuchte 2 BR ihn durch ein 100 Mal vergroͤßerndes Mikroſcop, und e ee rg 70 faͤrbende Subſtanz ſchien durch daſſelbe als beſtehend (Merg. merganler) Akput. pPycalhusswiit. aus Theilchen, die ſehr kleinen runden Saamenkoͤrnern Hemd von Enten⸗ glichen, (ok particles like a very minute round feed), Haut Pinuſet. Ater. alle ganz genau von derſelben Große und von gleicher dun⸗ Kopfbedeckend. Theil kelrother Farbe. Auf einigen dieſer Theilchen ward eine der Kleidung Ilpaoufuk. Okoukak. kleine dunkele Makel geſehen. Man konnte nicht lange Schwarzer Stein 8 zweifeln, daß dieſer Schnee eines vegetabiliſchen Urſprungs (Blackſtone) der war. Die Beſchaffenheit der Orte, wo man ihn fand, Lampen Okekeſuk. Ouyorak (jeder beſtaͤrkte in dieſer Vermuthung: blos an den Seiten einer Haaken, an welchem Stein). Reihe von Felſen nämlich fand man ihn, die von nicht die Lampe haͤngt Kelipfuet. Ouluit. mehr als etwa 600 Fuß Höhe waren, und auf deren Gip⸗ Die Alten (Mergu- T feln eine Vegetation von gelbgruͤnlicher und rothbrauner jus Melanoleu- Farbe geſehen ward. Dieſe Huͤgelkette dehnte ſich ohnge— cos Leach) Akpalliarſuk. Akpalliwrshus- faͤhr acht Meilen weit aus, und hinter ihr wurden in ber 0 wiit. traͤchtlicher Entfernung Babe Berge geſehen, auf denen i Olelie. Olotochi. der Schnee ganz ohne jene Färbung war. Wolla⸗ Ben en Kamoutik. Kamoutipalauit, fon ſtimmte ebenfalls mit der Conjektur der Reiſenden Spuren fuͤr die uͤberein, als er die mit nach England gebrachten Sedi— Hunde Peluilit. Ulintet. mente unterfuchte. Daß er ein Produkt des Meeres fey, Worte die im Nordgrönländiſchen und Süd groͤnländiſchen dieſelben find, Der Menſch Innuck. Die Menſchen Innuit. Sohn Eura. Tochter Pani. Augen Pifiok. Naſe Kiujack. Mund Kanneck. Haut Haminuk. Sonne Succanuk. Feuer Innik. Seehund Pulli. Hund Kimuck. Eis Licou. Seewaffer Heniok. Suͤßwaſſer Hemuck. Stein Naakrie. Geh weg Naakrie- ai-plaite. Seepferd Havick. Wall fiſch Haphuck. Eins Allaufit. Zwei Ailek. Drei Pinguijuk. Vier Sillimat. Fuͤnf Tellemat. Am ı6ten Aug. umfuhr man das Kap York, un ter 73287“. Von dieſem Kap an nimmt das Land eine nordweſtliche Richtung. Am I7ten entdeckte man in der Nähe eine naturhi— ſtoriſche Merkwuͤrdigkeit, die unter den, durch dieſe Reiſe bekannt gewordenen unſtreitig eine der groͤßten iſt, nehm— lich ungeheuere Quantitaͤten karmoiſinrothen Schnees. Der faͤrbende Stoff durchdrang hier den Schnee bis ganz auf den Grund der Felſen. Der ge— faͤrbte Schnee hatte das Ausſehen, als ob er ſchon lange belle iſt dem Buche beigefuͤgt. ward dadurch, daß er an einigen, ſechs Meilen vom Meere entfernten Stellen, und ſtets nur an den Seiten oder am Fuße eines Berges gefunden ward, ſehr unwahrſcheinlich. Ein wenig nördlich vom Kap Dudley Digges, un ter 76° 12“, unterſchied man deutlich mehrere Hütten, und vermuthete, daß dieß die Hauptſtadt Petowack ſey, von welcher Vermuthung aber kein Grund angege— ben wird. Nun naͤherte man ſich der Inſel Wolſten— holme, und ſegelte am 18ten Aug. in den Sund dieſes Namens. Die bis zu dieſem Tage beobachteten at mo ſphaͤ— riſchen Phaͤnomene hatte man genau aufgezeichnet. Die Hoͤhe des Barometers, Sympieſometers und Thermo— meters ward alle zwei Stunden angemerkt, und die Ta: Aus dieſer ſieht man, daß die Atmoſphaͤre den ganzen Sommer hindurch ſich ſehr wenig veraͤnderte. Die Sonne blieb in dieſer Zeit ſtets uͤber dem Horizonte. Zuweilen lag auf den Schiffen ein aͤußerſt dicker und ſehr weiß ausſehender Nebel, waͤhrend im Zenith der blaue Himmel erſchien. Dabei ſtand das Thermometer gewoͤhnlich auf dem Gefrierpunkte. So— bald ein ſolcher Nebel die Schifftaue beruͤhrte, umgab er ſie mit Eis, und in ſehr kurzer Zeit waren ſie mit einer Kruſte von der Dicke eines Mannsarmes uͤberzogen, wel: ches verurſachte, daß bei jeder Evolution des Schiffes ei- ne große Menge von Eis-Bruchſtuͤcken auf das Verdeck herab fiel. Wenn dieſe Nebel ausblieben, war die Atmoſ— phaͤre haͤufig von der ungetruͤbteſten Reinheit. Die am Horizonte ſichtbaren Gegenſtaͤnde wurden durch die Gewalt der Refraction des Lichts oft wunderbar vergroͤßert, waͤh— rend andere in einer geringen Entfernung von ihnen eben ſo ſehr verkleinert wurden. Dieſe Gegenſtaͤnde veraͤn— derten unaufhoͤrlich ihre Geſtalt, das Eis ſah zuweilen aus wie eine ungeheuere, am Horizonte ſich hinziehende Mauer, in welcher da und dort eine Lucke war, die einer Breſche glich. Eis-Berge und ſelbſt kleine Eisſtuͤcken ſa⸗ hen oft aus wie Baͤume, und waͤhrend auf der einen Seite von den Reiſenden ein aus vielen Eis-Baͤumen be— ſtehender Wald geſehen ward, zeigten ſich Die Eisſtuͤcken 7 \ 107 auf der anderen Seite zu einer fo ungeheuren Länge aus: gedehnt, daß fie langen flachen Inſeln glichen. Oft konn: ten ſie Land in einer erſtaunlichen Ferne ſehen, und ſie uͤberzeugten ſich durch ihr geuͤbtes Augenmaß vollkommen, daß dort eine Diſtanz von 150 (engl.) Meilen nicht zu groß war. Roß machte uͤber die erwahnten Gegenſtaͤnde mehrere Beobachtungen mit feinem Sextanten, und fand dabei Häufig, daß binnen wenig Minuten derſelbe Gegen: ſtand in ſeiner Hoͤhe um einen halben Grad zunahm. Der hohe Felſen am Kap Dudley Digges ſtieg von der Höhe von 2° bis zu der von 5° binnen Einer Stunde, und im Verlauf der naͤchſten halben Stunde nahm er wie— der ſo ſehr ab, daß er bloß wie ein kleiner Fleck auf dem Waſſer ausſah, ſehr bald darauf nahm er die Geſtalt einer langen flachen Inſel an, und dieſes Ausſehen behielt er ei— nige Stunden, worauf er ſich wieder in ſeiner wahren Form zeigte. So lange der Mond am Himmel war, hatte er den Anſchein, als folge er der Sonne rund am Hori— zonte, und wenn dieſe Koͤrper ihre Bahn laͤngs den Ge— birgsſpitzen hin im Azimuth (Vertikal-Zirkel) beſchrie— ben, ſo bekam der Schnee, der auf den Bergſpitzen lag, und der von Natur eine gelbe Tinktur hatte, einen ſehr ſchoͤnen Goldglanz, und der von dieſem auf den Him⸗ mel gemachte Nefler brachte ein lebhaftes Grün hervor, das von unbeſchreiblicher Schoͤnheit war. Die uͤber die Bergſpitzen ſchießenden und mit den Eisbergen in De rührung kommenden Sonnenſtralen verurſachten ein wun— derbares Glänzen der erſten, die nun einer Menge ſilber— ner Palaſte glichen, geſchmuͤckt mit der größten Man: nigfaltigkeit von Edelgeſtein. Am 20 ſten Aug., unter 76° 46° und in der Nähe ſehr großer Eisberge, beauftragte Roß den Lieutnant Parey mit einem Trupp einen der Eisberge zu beſteigen, und Beobachtungen über die Neigungsnadel und über die Intenſivität der magnetiſchen Kraft, fo wie auch uͤber Ebbe und Fluth, und die Richtung und Schnelligkeit der Strömung anzuſtellen. Es fand ſich, daß die Nadel ſeit dem vorigen Tage von 85544, 38“ bis auf 86° 9733“ ge ſtiegen war, und die Kraft fand ſich ebenfalls, nach den dieß anzeigenden Oscillationen, um ohngefaͤhr einen Achtundvierzigtheil vermehrt. Die Ebbe und Fluth betrug bloß vier Fuß, die Geſchwindigkeit der Stroͤmung eine halbe Meile, und ihre Richtung war nach Norden. Zu gleicher Zeit beſchaͤftigte ſich Roß mit Beobachtung der Abweichung der Nadel und fand, daß ſie noch dieſelbe war, welche man feit dem Aten Aug. bemerkt hatte, wo die Abweichung go? war, und die Neigungsnadel 84° 5276“ erreichte. „Dieſe Beobachtung,“ ſagt Roß, „iſt von bes ſonderer Wichtigkeit für alle Theorien, welche man hin⸗ ſichtlich der Abweichung der Nadel aufſtellen möchte, weil fie beweißt, daß die Abweichung keinesweges abſolut ab⸗ haͤngig iſt von der Quantität der von der Nadel bewies fenen horizontalen Kraft, indem, als dieſe Kraft ſehr be— dentend vermindert war, die Quantität und Kraft der abweichenden Tendenz dennoch unvermindert blieb.“ Nachdem die Schiffe uͤber die Inſel Wolſtenholm hinaus waren, fand man das Eis von einem ganz ande: ren Ausſehen, als es bis dahin gehabt hatte. Es war von grüner Farbe und ſchien ſich ſchon eine lange Zeit im Meere herumgetrieben zu haben. Man fand es nun haͤu⸗ 108 fig auch in ungeheuren Maſſen furchtbar Aber einander gehäuft, und fo die zuſammengefrorenen Schollen Eis berge bildend. Am 25jten Aug. fand ſich unter 76° 10“ bei der Unterſuchung, daß die Eisberge zum vierten Theil ihrer Hoͤhe uͤber dem Waſſer waren, da man hingegen die in den ſuͤdlichen Theilen der Bai und ſonſt vorgekom⸗ menen bloß mit einem Sechstheile über die Oberflache des Waſſers hervorragend gefunden hatte. ö 5 Den hoͤchſten Punkt, bis zu welchem die Expedition gekommen iſt, hatte fie ſchon am 23 Aug. erreicht, naͤm⸗ lich die Breite 76° 97°, und hier ſah man ſich nach einer Oeffnung im Lande um, die eine nordweſtliche Duüch⸗ fahrt verſpraͤche. Roß Bericht von dieſem Punkte iſt woͤrtlich folgender: 7 f 2 „Wir fuhren in den Sund, den wir am 21ſten geſe⸗ hen hatten, und mußten das Schiff haͤufig wenden, um den Eisſchollen auszuweichen, die meiſt fechs bis zwoͤlf Fuß dick, ſehr uneben und von mannigfacher Geſtaltung waren, und ſo zahlreich, daß ſie ganz zu vermeiden uns unmoͤglich fiel, daher das Schiff manche ſehr heftige Stoͤße erhielt, die es aber gluͤcklicher Weiſe doch nicht be⸗ fihadigten. Gegen Abend entdeckten wir die Nordſpitze ſowohl als die Suͤdſpitze des Landes, welches den Hinter— grund dieſer Bai oder Land-Oeffnung bildet, die der von Baffin gemachten Beſchreibung von Jones's Sound entſprach. Um Mitternacht ſah man, daß eine Reihe ſehr hoher Gebirge ziemlich queer uͤber den Hintergrund der Bai ſich hinzog und an eine andere aus dem Suͤden herauf kommende Kette ſich anſchloß, deren Hoͤhe nicht ganz fo beträchtlich war. Die Bai war vom Eiſe voͤllig blokirt, und es waren einige ſehr große Eisberge dar⸗ unter. Von den Landſpitzen erſtreckten ſich Gletſcher von ganz feſtem Eis mehrere Meilen weit in's Meer hinein. Somit war es einleuchtend, daß in dieſer Richtung eine Durchfahrt unmoͤglich gefunden werden koͤnne, und wir ſteuerten daher nun ſuͤdwaͤrts, nachdem ich den beiden Land⸗ ſpitzen die Namen Cap Hartwicke und Cap Caledon gegeben hatte. Ein Stuͤck Tannenholz ward aufgefiſcht, in welchem Naͤgel befindlich waren. Auch waren die Spu— ren von Hobel, Axt und Saͤge deutlich daran. Dieß ſcheint zu beweiſen, daß es durch die heftigen Suͤdwinde aus dem Suͤden der Bai da hinauf getrieben worden ſeyn muͤſſe. Mehrere Robben wurden geſehen und die Spuren von Eisbaͤren ſah man noch deutlich an mehreren Stellen auf dem Eiſe.“ N Am 24ften Aug. wurden die Robben noch in großer Menge geſehen, und auch die Faͤhrte von einem Baͤren, welche eine ganz außerordentliche Größe des Thieres anz zeigte, da die von den Vordertatzen funfzehen und drei: zehen Zoll maß, die von den Hintertatzen aber zwanzig und zwoͤlf Zoll. Am zoften Aug. war endlich die Expedition an der Oſtkuͤſte bis zum bekannten Lancaſter-S und hinab ge: kommen, welcher bereits vom Entdecker der ganzen großen Bai, Baffin, ziemlich genau beſchrieben worden iſt. Roß war nun eigentlich hier auf dem Punkte, wo durch feine Bemuͤhungen das große Problem geloͤßt werden ſollte, ob eine nordweſtliche Durchfahrt zu ſinden ſey oder nicht. Denn an' die Möglichkeit einer ſolchen im Lanz caſter-Sunde war der Glaube der Geographen am . 109 ſtaͤrtſten geweſen. Ob fein Beſtreben, die Unmoͤglich— keit einer ſolchen zu deducieren, und ſomit gleichſam ſich zu rechtfertigen, ein gelungenes ſey, iſt ſchwer zu ent— ſcheiden, und erſt die Reſultate der abgeſchickten zweiten Expedition, ja vielleicht erſt die Reſultate mehrerer ande— rer dahin ſegelnder Unterſucher, werden dieß aufklaͤren. Indeß iſt Roß Bericht nicht ganz ohne Intereſſe auch in chorographiſcher und naturhiſtoriſcher Hinſicht. „Da am zoften Aug. Nachmittags,“ erzählt er, „der Wind uns genoͤthigs hatte, uns ſuͤdlich zu halten, fo hatten wir eine herrliche Anſicht der praͤchtigſten Berg: ketten, welche ich jemals geſehen habe. Dieſe Berge nebſt dem Kap, in welches ſie auslaufen und welches das Oſt— Ende des Landes auf dieſer Seite des Sundes bildet, wurden von mir nach Sir Byam Martin benannt. — — Diefe Berge, am Meere beim Kap Byam Mar: tin und in einer niedrigen Ebene bei der Katharinen— Bai anfangend, laufen in ſchroffe und erhabene Spitz— berge aus, und da die Felſen, welche dieſe bilden, bald auf der, bald auf jener Seite, und oft auf allen Seiten von zu perpendikulaͤrer Steilheit find, als daß der Schnee auf ihnen liegen bleiben koͤnnte, ſo ragen ſie ſehr unter— ſcheidbar uͤber denſelben empor, und gewaͤhren hoͤchſt ſon— derbare und wundervolle Anſichten. An einer Stelle, ziemlich in der Mitte zwifchen dem Kap Fanſchawe und der Eliſabeths-Bai, zeigten auf dem hoͤchſten der Spitzberge ſich zwei Felſen, welche Menſchenſtatuen von koloſſaler Groͤße in ſitzender Poſitur glichen, und da dieſe Bergfpitze betrachtlich uͤber den Wolken war, ſo war die— ſes Naturgebilde eben ſo außerordentlich als gefaͤllig.“ „Zum erſten Male entdeckten wir, daß das Land ſich von Suͤden zwei Dritttheile queer durch dieſe ſcheinbare Straße erſtreckte, aber der Nebel, der, noch immer jenen Theil bedeckte, verdunkelte feine wahre Geſtalt. — — Der Schluß diefes Abends war merkwuͤrdig durch das Erſcheinen der Capella, des erſten Sterns, den wir ſeit 12 Wochen geſehen hatten.“ — — „Am 31ſten Aug. früh um 4 Uhr ſah ich das den Lancaſter-S kund verſchließende Land. Es war eine hohe Kette von Bergen, die gerade queer durch den gan— zen Hintergrund des Sundes ſich hinzog. Dieſe Kette ſchien im Mittelpunkte außerordentlich hoch, und die Berge derſelben, welche nach Norden lagen, hatten zu— weilen das Ausſehen von Inſeln, da ſie durch den an ih— rem Fuß gelagerten Nebel iſolirt waren. Obgleich fuͤr eine Durchfahrt in dieſer Richtung alle Hoffnung verſchwun— den ſchien, ſo beſchloß ich doch, da der Wind guͤnſtig war, die Bai vollſtaͤndig zu erforſchen.“ — — „Die Berge, welche den Mittelpunkt des Hintergrun— des der Bai in einer ſuͤdlichen und noͤrdlichen Richtung einnahmen, wurden von mir die Croker's-Berge genannt.“ — — „Am ıften Sept. ſchickte ich den Lieutenant Parry mit einem Trupp ans Land, um daſſelbe (am ſuͤdlichſten Kap des Lancaſter-Sunds, nehmlich Cap Byam Martin) im Namen Sr. koͤnigl. Großbritan. Majeſtat in Beſitz zu nehmen, welches mit allen den gewöhnlichen Formalitaͤten von ihnen bewirkt ward.“ — — „Um 6 Uhr kehrten die Boote zuruͤck, mit mancher: lei geſammelten Gegenſtaͤnden des Thierreichs, Pflanzen⸗ 110 reichs und Mineralreichs. Ein weißer Baͤr war geſehen und verwundet worden, aber durch Schwimmen nach ei— nem Eisberge noch entkommen. Ein Schrach eines Wal— fiſches hatte man an einer ohngefaͤhr 800 Stab über der Fluthmark befindlichen Stelle liegend gefunden, und in noch] weiterer Entfernung vom Meere zwei Stuͤcken Holz. Spuren von Eingeborenen waren nicht geſehen worden, und da auch am Walfiſchgeripp Alles ganz unangetaſtet ſchien, ſo ſchloß man daraus, daß dieſe Gegend des Lan— des ſchon ſeit einer langen Zeit ganz ohne Bewohner ſey. Rennthiere, Fuͤchſe, Hermeline, und weiße Haaſen hatte man theils zu Geſicht bekommen, theils ſogar als in Menge vorhanden nach Spuren gemuthmaßt, und ge— ſchoſſene Hermeline und Haſen brachte man mit. Aus der Erzaͤhlung der ſaͤmmtlichen Offiziere ergab ſich, daß man unfern der Muͤndung eines kleinen, hundert Fuß breiten Fluſſes gelandet war. Man hatte einige Stuͤ⸗ cken Birkenrinde darin gefunden, und in geringer Ent— fernung davon einen anderen kleinen Fluß entdeckt. Die Thaͤler, aus welchen ſie kamen, waren mit Gras und wilden Blumen bekleidet, die Berge zu beiden Seiten von ungeheuerer Hoͤhe und mit Schnee bedeckt. Auf der Suͤdoſt-Seite des Thales war eine kleine Ebene, welche ebenfalls mit Gruͤn bekleidet war, und uͤberhaupt uͤber— traf hinſichtlich des Maleriſchen der Umgebung dieſe Ge— gend alle bisher auf dieſer Reiſe geſehenen.“ Den übrigen Theil der Baffins-Bai, immer noch eine Kuͤſtenſtrecke von mehr als 400 (engl.) Meilen zu unterſuchen, hatte nun Roß, welchen ſeine erhaltenen Inſtructionen anwieſen, „das Eis ſpaͤteſtens den 1 Oc— tober zu verlaſſen,“ nur noch einen Monat uͤbrig, oder wie er ſagt, genau genommen nur eine Woche, da er nur bloß zwei Tage in der Woche auf helles Wetter ſich Rech— nung machen durfte. Von dieſem noch uͤbrigen Theile der Bai waren beinah 200 Meilen noch nie unterſucht wor— den, und unter dieſer ausgedehnten Kuͤſte war zugleich die Stelle mit begriffen, wo man die Entdeckung der Dis— continuität des Veſtlandes zu machen gehofft hatte, auf die ſeine Aufmerkſamkeit durch die Inſtructionen ganz beſonders hingelenkt worden war, nämlich unterm 7zften Breitengrade, und wo „der imaginaͤre Strom, wie er ſich ausdrückt, „der fein Fuͤhrer ſeyn follte,“ von ihm aufzuſuchen war. „Man wird mir wohl glauben,“ ſagt er, „daß ich unter dieſen Umſtaͤnden voll Begier war, zu der Stelle hins zuſteuern, wo mir, wie es ganz einleuchtete, noch die meiſte Hoffnung des Gelingens uͤbrig blieb. Allein andrer Seits war auch meine Begierde darnach, keinen Theil der Kuͤſte, ſelbſt nachdem alle Hoffungen einer nordweſtlichen Durch— fahrt aufgegeben waren, unerforſcht zu laſſen, groß ge— nug, um mich ſo lange ausdauern zu laſſen, als ich es gethan habe, — ungeachtet keine Stroͤmung ſich fand, ungeachtet in der Temperatur des Meeres eine bedeutende Abnahme war, und kein Treibholz, oder irgend eine an— dere, auf eine Durchfahrt hindeutende Spur wahrgenom— men wurde, — bis ich endlich deutlich die Barre hoher Berge und die Continyität des Eiſes ſah, durch welche nun die ganze Sache entſchieden iſt.“ Es ward nun immer fortgefahren mit Erforſchung der Kuͤſten ſuͤdwoͤrts. Am öten Sept. unter 72° 37“ der 111 Breite, war man bei einer ſehr bemerkenswerthen Oeff— nung ins Land, und man mußte, da Windſtille eintrat, hier verweilen. Aber es fand ſich, daß auch dieſe Bai wirklich ganz von Land umgeben und von Eis verſperrt war. Sie erhielt den Namen Coutt’s Einfahrt (Coutt's Inlet). Am Abende ward es fo hell, daß man ganz deutlich ſah, wie die obenbeſchriebene Bergkette im⸗ mer noch ohne Unterbrechung ſortging, und daß man ihre Fortſetzung ſogar bis auf dreißig Leagues weit erkannte. Daß zwiſchen 73° 33“ und 72° keine Einfahrt ſey, glaubte Roß nun die voͤllige Ueberzeugung zu haben. > Am roten Sept. nahm die Expedition von einer un: ter 70° 40° liegenden elenden Inſel, auf welcher man eine Menge Spuren fand, daß fie kurz zuvor Bewohner ges habt hatte, mit aller Formalität Beſitz, und nannte ſie Agnes Monument. Hier kamen zwei ungeheure Baͤren auf die Schiffe zugeſchwommen, wurden aber von der Mannſchaft des Alexander mit vielem Gluͤck ſogleich, als ſie nahten, geſchoſſen. Der eine, der durch den Kopf geſchoſſen war, verſank, der andere aber machte nach ſei⸗ ner Verwundung einen wuͤthigen Angriff auf die Boote, und man hatte lange mit ihm zu kaͤmpfen, wobei einige Perſonen ſich ſehr durch Kuͤhnheit auszeichneten. End» lich aber ward er gefeſſelt, und von der Mannſchaft ſaͤmmt— licher Boote, nachdem fie ihn getoͤdtet hatten, auf die Iſabella geſchafft. Dieſes Thier wog 11312 Pfund, ohne das Blut, welches es verloren hatte, welches wenig— ſteus dreißig Pfund betragen haben mußte. Es ward vom Maler Skene ſorgfaltig gezeichnet, und dann die abge— zogene Haut ausgeſtopft, aber ſo, daß man die Kopf-Kno— chen und die Fuß.-Knochen darin ließ. So kam es als ein ganz vorzüglich ſchoͤnes Exemplar in's Brittiſche Mu: ſeum. Die nahere Beſchreibung iſt folgende: Lange von der ehe bis zum Schwanze 7 Fuß 8 Zoll — — bis zum Schulterblatt . . 11 Umfang des Körpes in d. Nähe d. Vorderfüße 5 — 0 — — — des Halſes > ; x 4 3 — 2 — Breite der Vorderpfote 5 4 - O — 10 — — — der Hinterpfote 8 k A O — 81 — Umfang des Hinterfußes . x R 1 — 10 — — — des Vorderfußes . h 8 1 — 8 — Umfang der Schnauze vor den Augen . 1— 8 — Länge von der Schnauze bis zum Hinterkopfe 1 — 6 — Höhe an der Vorderſchulter, etwas über 4 — 0 — Vorderklauen . 5 8 o — 21 — Hinterklauen . 8 5 A o— 14 — Schwanz A 5 8 1 2 0 — 4 — Gewicht, nach Verluſt von wenigſtens 30 Pfund Blut 1,1311 Pf. Vorderzähne oben und unten 6. Die Hauer andert— halb Zoll lang, in der oberen Kinnlade iſolirtſtehend, in der unteren nahe an den Vorderzaͤhnen. Vackenzaͤhne oben und unten vier, der vorderſte ſehr klein, der hin— terſte ſehr groß, die mittlern in der Größe dem letzteren ſich naͤhernd. Haar weiß, dick und veſt, ſehr lang am Korper und noch laͤnger an den Gliedern. Naſe ſchwarz, Augen dunkel- hafelbraun. Uebrigens wurde den Reiſenden das Gluͤck der Be— geznung mit Bären mehrere Male und es ſcheint dar 7 7 112 her, daß die Vermehrung dieſes arktiſchen Quadrupedes in der Baffinsbai ſehr betraͤchtlich iſt. Einige traf man an, wie ſie allein auf einem iſolirten Eisberge ſaßen. Sie bun ſich, um zu entfliehen, von demſelben in's Meer hinab. a 8 Die Möglichkeit einer nordweſtlichen Durchfahrt verz muthet Roß noch am meiſten in der Cumberland- Straße, an deren genauere Unterſuchung er aber nun bei fo weit vorgeruͤckter Jahrszeit nicht denken konnte. Er erreichte fie am ıften Oktober. Von dieſem Tage iſt ſein Bericht folgender: 6 „Wir ſteuerten bei Tagesanbruch mit allen Segeln nach dem Lande. Um 7 Uhr kamen wir bei einer Inſel, vorbei, welche von dem Lande, das ſich im Weſten der— ſelben zeigt, acht Leagues entfernt zu ſeyn ſchien. Um Mittag ward es ſehr hell, das Land, bei welchem wir in der Nacht vorbeigeſegelt waren, ſahen wir ganz deutlich und nahmen es auf. Zu gleicher Zeit ging die Richtung der Inſel genau weftwärts und ihre Breite entſprach dem Graf Warwick's- Vorgebirge. Zwiſchen dem in er ſten der Inſel und dem in Norden geſehenen Lande bes merkten wir kein Land, und zweifelten daher nicht, daß dieß die Cum berland-S Straße ſey. Als wir uns dem Eingange derſelben naͤherten, fanden wir eine ſtarke Fluth. Noͤrdlich und ſuͤdlich vom Haupt-Eingange waren ebenfalls mehrere kleine Inſeln. Am Morgen bemerkte man, daß die Fluth das Schiff weſtwaͤrts führte, Nach- mittags hingegen trieb ſie es ſuͤdoͤſtlich, in einer Stunde zwei (engl.) Meilen. Da der erſte Oktober der Außerfte Termin war, den meine Inſtruktionen mir zur Ruͤcktehr beſtimmt hatten, ſo mußte ich nun darauf Verzicht thun, in die Straße hineinzufahren, um ſie zu erforſchen, welches vielleicht bei der ſo weit vorgeruͤckten Jahrszeit ein allzu⸗ kuͤhnes Beginnen geweſen wäre, indem die Nächte ſchon lang waren und das wenige Tageslicht, das wir hatten, faſt immer durch Nebel oder Schnee verduͤſtert wurde, wo⸗ bei das Takelwerk des Schiffes eine Eiskruſte umzog. Ich hielt es indeß für raͤthlich, zum Beſchluſſe unferer Opera— tionen, an der Reſolutions-Inſel hinzuſegeln, von welcher die Lage durch Hr. Wales ſehr genau beſtimmt worden iſt. Wir fuhren demnach beim Eingange der Cumberland-Straße gerade vorbei und ſteuerten ſuͤd⸗ ſuͤdoͤſtlich. Mir ſcheint es, daß wenn man die Kuͤſte vom Cap Walfingham an verfolgt, kein Zweifel gehegt werden koͤnne, daß das Land ununterbrochen fortgeht, bis zu der Stelle, wo wir die Cumberland-Straße fanden, welche viel weiter ſuͤdlich iſt, als man ſie nach den letzten Auktoritaten, in deren Beſitze die Admiralttaͤt war, in den Charten angegeben hat. Aber ſehr nahe tft - ſie der Stelle, an welche ſie Davis in ſeiner Charte ge— bracht hat, wie wir ſeit unſerer Ruͤckkehr uns uͤberzeug⸗ ten. Einer im Eingange der Cumberland-Straße befindlichen Stroͤmung zu Folge, leidet es keinen Zweifel, daß weit mehr an diefer, als an irgend einer andern Stelle eine nordweſtliche Durchfahrt zu ſuchen ſey, und wir haben es ſehr bedauert, daß wir nicht im Stande geweſen waren, den Eingang derſelben eher zu erreichen.“ Der übrige Theil der Reiſe bot nichts ſehr Bemer— kenswerthes dar. Man hatte gemaͤßigte Witterung, aber haufig Schnee und Nebel. Mehrere Arten von Voͤgeln 113 — wurden geſchoſſen und aufbewahrt für das Muſeum. Die Procellaria glacialis (Eis⸗Sturmvogel) war der beſtaͤn— dige Begleiter der Schiffe bis fie die Fer de Inſeln ers reichten, wo dieſer Vogel ſie verließ. Der aus den ark— tiſchen Hochlanden mitgenommene Hund wurde leider durch eine Meereswelle vom Verdeck hinabgeſchleudert. Am ı7ten Oktober ſah man zwiſchen dem Cap Fare- well und der Inſel Shetland noch einen Eisberg. Am Zoſten Oktober legte man ſich im Braſſa-Sunde an der Inſel Shetland vor Anker, gerade ſechs Mo— nate nachdem man aus eben dieſem Sunde abgeſegelt war. Herr Monat von Shetland kam ſogleich an Bord, und man folgte der Einladung deſſelben, da er abermals ſein Haus zu den aſtronomiſchen Beobachtungen und anderen wiſſenſchaftl. Operationen anbot. Am L4ten Nov. war man wieder in England. Die ganze Fahrt der Expedition wird durch die vor— trefflichen Charten gezeigt, welche das Buch ſchmuͤcken. Das geographiſche Verdienſt des Kap. Roß um die Kuͤſten der Baffinsbai iſt offenbar nicht gering, und da alle Meſſungen mit der groͤßten Sorgfalt geſchehen ſind, fo erſtaunt man nicht wenig, auf der von der ganzen Bai hier gegebenen Charte zu finden, daß nicht nur die Cum berland⸗S'tiraße einige Grade ſuͤdlicher iſt, ſondern daß ſogar die ungeheure Bai bis ziemlich auf die bloße Hälfte der Größe, die fie in den bisherigen Charten hatte, redueirt iſt, indem beſonders vom 6öften Breitengrade an die groͤnländiſchen Kuͤſten und die Kuͤſten des gegenüber: liegenden Landes einander viel naͤher ruͤcken. Von den Anhängen des Buches gibt der erſte (35 Seiten) die uͤber die Veraͤnderung des Kompaſſes und De— viation der Magnetnadel gewonnenen Reſultate, nach der Aufeinanderfolge der auf beiden Schiffen gemachten Ex— perimente, ausfuͤhrlich. Das Intereſſanteſte davon ſind folgende Wahrnehmungen, denen man zu gleich das Verdienſt der Neuheit zugeſtehen muß: Jedes Schiff hat eine eigene individuelle Attraction, welche die am Bord deſſelben befindlichen Compaſſe af fiziert. Der Punkt des Wechſels (point of change) iſt in verſchiedenen Theilen des Schiffes verſchieden. in Die Abweichung bleibt, trotz ſcheinbar ſich gleichblei— benden Umſtaͤnden, doch nicht immer dieſelbe, und ſie andert ſich fo nach den Punkten, in welche das Schiffe: vordertheil tritt. N Die Hitze und die Kaͤlte hat auf die Abweichung ei— nen weſentlichen Einfluß, nicht minder die Feuchtigkeit und dle Dichtigkeit der Atmoſphaͤre. Bekanntlich war die Abweichung vor dem J. 1658 oͤſtlich, dann lag die Nadel im Meridian, und bald darauf richtete ſie ſich nach Weſten. Schon auf Cooks Reiſe hat man bemerkt, daß das Schiffseiſen auf die Richtung der Nadel Einfluß habe. Flinders hat 1805 die Sache beſtaͤtiget. ’ Unregelmaͤßigkeiten in ihr entſtehen auch durch die Richtung des Windes und durch die der Stroͤmung. Der zweite Anhang iſt Verzeichniß und Beſchreibung der gefundenen Thiere. Allein eine Introduction von Roß bedauert, daß der Artillerie Kapitän Sabine auf der Iſabelle, welchen er als ſehr empfohlenen Naturforſcher, Lit. Anz. z. J. 1820. h 244 hauptſaͤchlich in der Qualitaͤt eines ſolchen angeſtellt und mit Beſorgung diefes Departements beauftragt hatte, nach der Ruͤckkehr die Mittheilung ſeiner naturhiſtoriſchen Be— merkungen verweigert habe durch folgendes Billet: Theurer Herr! „Zur Erwiederung Euerer Bitte um naturgeſchichf— liche Belehrung von mir melde ich, daß ich auf mehr, als eine ganz gemeine Kenntniß von Naturgeſchichte, wel— cher Zweig es ſey, etwa mit Ausnahme der Ornithologie, keinen Anſpruch habe.““ Edward Sabine. Dieſes ſeltſame Benehmen des Artillerie- Capitaͤns ſcheint indeß nicht ſowohl ſeine wirkliche Unkunde, als vielmehr einen gewiſſen Eigenſinn und Mangel guten Ver— nehmens zwiſchen ihm und Roß zum Grunde gehabt zu haben. } Was nun hier als Zoological Memoranda mitge— theilt wird, iſt bloß — denn Roß ſelbſt geſteht, daß er von Naturgeſchichte ganz und gar Nichts verſtehe, — die Arbeit der beiden Chirurgen auf der Iſabelle, Ed— ward’s und Beverly! s. Allein der berühmte Zoos log D. Leach hat ſich der Durchſicht und Verbeſſerung dieſer Bemerkungen unterzogen, und man kann ſie daher, da er die in's Brittiſche Muſeum geſchafften Gegenſtaͤnde alle ſelbſt unterſucht hat, natuͤrlich faſt ganz als ſeine oder doch fuͤr eben ſo gut, wie ſeine Arbeit anſehen. Ueber— haupt iſt es faſt nur anſpruchloſe Aufzaͤhlung des Gefun— denen. Das Verzeichniß nebſt einigen kurzen Bemerkungen wollen wir hier mittheilen. Be A. Clallis IJ. Mammalia. 1. Phoca barbata. Man tödtete ein zweijaͤhriges Individuum diefer Art am kiten Juni unter 6g° der Breite. War nach der Schaͤtzung der Eskimalen zweijaͤhrig. Länge 8 Fuß, Umfang 5 Fuß 7 Zoll, Gewicht 830 Pfund, Vorderfinnen II Zoll lang, 6 breit, hintere 16 Zoll lang, 2 Schuh breit. Zehen 5, mittlere laͤngſte, Klauen ſchwarz, vorn krumm, hinten gerade, lang, Haare kurz, rauh, dicht, dunkelgrau. Augen wie beim Rind, Nick— haut und Iris dunkelblau, Pupille elliptiſch ſenkrecht, keine Ohrmuſcheln. Zaͤhne 4, 2, Backenzaͤhne 2, ovales Loch geſchloſſen, Aorta 3 Zoll weit. Im Ma: gen Ascariden, im Darme Bandwuͤrmer 1 bis 5 Fuß lang. 2. Phoca hispida? (P. foetida? Pennant). Eben— falls ein noch junges Individuum dieſer Art, das am Zoſten Juni in Jacob's Bight gefangen ward. Länge 4 Fuß, Haare am Bauch ſilbergrau mit eini— gen dunkeln Flecken, Ruͤcken und Seiten dunkel, an den letzten mit vielen krummen Silberſtrichen, Haare laͤnger und linder als bei barbata, Iris, Pu— pille und Nickhaut wie bei voriger, Zähne, Eck⸗ zaͤhne 2, Backenzaͤhne 5, Hinterklauen krumm. 3. Miſtela Erminea. Auf der Weſtſeite der Baf— finsbai, unter 73° der Breite, ward ein kleines Thier geſchoſſen, welches man bei der Vergleichung der eu— ropaͤiſchen Muftela Erminea durchaus ähnlich fand. In dem Thale, wo es geſchoſſen ward, gab es eine Menge Haſen, Maͤuſe, und Schaaren von Waſſer⸗ b 8 113 voͤgeln, deren Eiern wie bekannt das Wieſel gern nachgeht. Die Länge 84 Zoll, Schwanz 3 Zoll, Kopf, Ruͤcken, und Meiſtes vom Schwanz kaſta— nienbraun, Schwanzſpitze ſchwarz, Kinn, Backen, Ringe um die Ohren, Zehen weiß, Bruſt und Bauch gelblich weiß. 4. ÜUr/us albus, Brillon. Iſt der obenbeſchriebene. 5. Lepus....? Man ſchoß einen einzigen dieſer Art un: Er hatte ziemlich dieſelbe Groͤße, wie Le— pus timidus. Koͤrper weiß, hatte nur einzelne, aber uͤber den ganzen Koͤrper verſtreuete, ſchwarze Haare, welche laͤnger waren, als die uͤbrigen, und welche ſchnell ausgehend ſchienen. Die Spitzen der Ohren und das kurze Haar in den Ohren ſchwarz, Schwanz weiß und kurz. Ein anderer, von einem Groͤnlandsfahrer im Mai auf der Haſen-Inſel (Hare Island) gefchoffener, wich von dem beſchriebenen wenig ab. D. Leach glaubt, daß dieſe Hafen: Art vom gemeinen weißen Hafen Schottlands (Le- pus albus, Briflon) und auch vom Lepus variabilis, Pallas ſehr verſchieden ſey. 6. Balaena Myſticetus. Ward am 3 1ſten Jul. har⸗ punirt und auf's Schiff gebracht. Er war einer von denen, welche die Groͤnlandsfahrer gewöhnlich aus: gewachſene (fair lized fishs) nennen „ d. h. das laͤngſte Fiſchbein, welches die Einfaſſung im Munde macht, maß neun und 4 Fuß. Das ganze Thier war, von der Spitze der Unterlippe an bis zur Ga: bel des Schwanzes gemeſſen, 46 Fuß lang, Umfang 28, Schwanzwurzel 5 Fuß 2 Zoll, Schwanz bis zur Gabel 4 Fuß, dieſe 15 Fuß 7 Zoll, Finnen 9 Fuß lang, 4 breit, 13 dick. 2 Spritzloͤcher, länge lich, parallel, 6 Zoll lang, 14 Fuß von der Lippe, Ohren 16 Fuß von der Lippe, 1 Fuß über und hin⸗ ter dem Mundwinkel, Finnen 2 Fuß hinter und uns ter den Augen, After 12 Fuß vor dem Schwanz— End, Ruthe 2 Fuß vor dem After, in einer 2 Fuß langen Furche, 9 Fuß lang, 6 dick, Harnroͤhren— Muͤndung vorn. Unterlippe, Kehle, Querband zwi— ſchen After und Ruthe, Schwanzmitte unten weiß. Alles ſchwarzgefleckt, ſieht aus wie Elſter. B. Clallis II. Ave s. 7. Falco Smirillus, der Merlin-Falke. Un⸗ ter'm öaſten Breiten-Grade wurden mehrere Merz line geſchoſſen. g. Somateria (Leach) fpectabilis, die Koͤnigs⸗ Eider. Bloß zwei Individuen dieſer Art ſchoß, man, unterm 72ſten Breitengrade; aber mehrere wurden, ſelbſt noch unter dem 74ſten Grade gefehen, und zwar in Geſellſchaft der ſogenannten Cuthberts⸗ Eider. Sie heißt gewoͤhnlich King-Duck, (die Droſ⸗ ſel glich der von Anas molchata), Somateria, Cuthberts - Eider, (gewöhnlich Eider- Duck). Zwiſchen dem 74ſten Grade wurden mehrere geſchoſſen in den Monaten Junius und Jultus. Clangula (Garrot) glacialis. (Gewoͤhnlich long- talled duck). Droſſel merkwürdig gebaut, unten beftehs fie jederſeits aus 6 knoͤchernen Rippen, dar⸗ über 4 kleine Knoͤchel, eine knoͤcherne Trommel, aus — — — 116 welcher die Droſſelaͤſte entſpringen. Man ſchoß eine einzige unter'm 72ſten Grade. 10. Merguliis (Sea Dove) melanoleucos, der kleine Alk, (Roach). Wie ſchon oben erwähnt, zeigt ſich dieſer Vogel in der Baffinsbai in Myriaden, und ward vorzüglich unterm 75ſten und 7öften Grade, im Julius und Auguſt angetroffen. Sein Fleiſch iſt ſehr ſchmackhaft. Die Eskimalen der Prinz-Regen⸗ tenbai verfertigen aus der Haut deſſelben ihre inwen⸗ dige Kleidung. Groͤße wie kleine Taube, ſchwarz, Bruſt, Bauch und ein Fleck uͤber den Augen weiß. So im Sommer; Ende Septembers war das Ge— fieder geändert. Kinn, Kehle, Backen weiß. 11. Procellaria glacialis. Ueberall in der Da: vis: Straße und ganzen Baffinsbai fand man diefen Vogel in großer Menge, und zwar in zwei Varietaͤten. Die gemeine iſt grau, mit einem wel: ßen Querſtreif auf den Deckfedern. Die andere ſel⸗ tenere iſt gleichfoͤrmig dunkelbraun. Er findet ſich bei den Walfiſchfahrern, wenn dieſe einen Walfiſch an Bord haben, in Schaaren ein, und verſchlingt mit Heishunger das Weggeworfene. Ueberhaupt bes ſteht ſeine Nahrung in allen den thranigen Subſtan⸗ zen, welche er auf der Meeresoberflaͤche findet, und er ſpeit dergleichen gewöhnlich aus, wenn er verwun⸗ det iſt. Man fand feinen Magen immer voll ranzi⸗ gen Thranes. Eßbar iſt er nicht. F 12. Cephus (Cuv.) Grylle (Leach), Scraber. Grylle ſcapularis (Leach), der weißflüs gelige Scraber, gewöhnlich black Guilemot. Der Koͤrper iſt ganz ſchwarz mit Ausnahme eines weißen Flecks auf den Fluͤgeln, welcher in allen Le⸗ bensperioden des Vogels bleibt. Schnabel ebenfalls ſchwarz, Beine und Füße karmoiſinroth. Man fand ihn in der ganzen Bai uͤberall. Er legt zwei Eier, ohngefaͤhr von der Groͤße der Huͤhnereier, die von einem ſchmutzigen Weiß mit ſchwarzen Makeln ſind. Sein Neſt macht er in den Loͤchern, die er unter dem Schutte und in den Felſen an der Kuͤſte findet. Ein jun ger, den man zu Anfange des Auguſts ſchoß, war zwoͤlf Zoll lang und 195 breit. Gefieder ſchwarz und weiß ges ſcheckt, der weiße Spiegel auf den Fluͤgeln ſehr deutlich, obgleich mit einigen ſchwarzen Makeln darinn. Schna⸗ bel ſchwarz, Beine und Fuͤße braun. NEN Einige wurden im November an der Inſel Shet⸗ land geſchoſſen, die in der Farbe des Gefieders wenig . abwichen, aber Beine und Füße von vollkommen karmoi⸗ ſinrother Farbe hatten. 13. Uria, Briſſon. (Engl. Guilemot.) Uria Francfii, Leach. Größer als der vorige. Schwarz, Bruſt und Bauch weiß. Er ward hauptſaͤchlich im füdlichen Theile der Davisftraße angetroffen. Unter allen gefchoffenen fand fish, keine einzige Abweichung, in der Farbe. . Dieſe Art iſt zuerſt an der Inſel Feroe entdeckt worden, wo F. Franks Esg., ein Begleiter des Kapitaͤns Kater, fie ſchoß und dem D. Leach ſandte. Auch an den Kuͤſten von Spitzbergen hat man ſie geſchoſſen. Sie iſt nur durch einige wenige Merkmale von der Uria Troile verſchleden. tene Bi — 112 14. Mergus Briffon: tam, etc.; — Eudytes lliger. ver, Taucher). N Mergus ſeptentrionalis. Der rothhalſige Tau— cher. Man ſah nur ein einziges Individuum die— ſer Art, welches von einigen Groͤnlaͤndern von Ja— cob's Bisht an Bord gebracht ward. 15. Lars tridactylus. (Engl. Kitiwake Gulh). Dieſer ſchoͤne Vogel ward in der Davis - Straße ſehr haͤufig geſchoſſen. Beim ansgewachſenen der Schnabel ſchoͤn pomeranzengelb, Augenringe und Mund inwendig ſchoͤn ſafranroth, Iris ſtrohgelb, Beine fahl, Gefieder weiß, Wirbel, Maul, Ruͤ— cken, Fluͤgel aſchgrau, Spitze der Deckfedern ſchwarz. Bei jungen im Sept., Breite 77°, Schnabel, Augen: ringe dunkelfahl, bisweilen in's Gelbe, Gefieder mit dunklerem Grau, Fluͤgel, Deckfedern, Schwanz ſchwarz geduͤpfelt, unten weiß wie die Alten. So heißen fie Tarrock Gull. 16. Larus eburneus. Diefe Art iſt etwas größer als die vorige. Neunzehn Zoll Laͤnge, 14 Zoll Breite. Schna— bel dunkel bleifarben, Raͤnder und Spitze gelblich, 2 Zoll lang, Augenringe roth, Iris braun, Beine und Fuͤße ſchwarz, Ferſe 34 Zoll lang, Gefieder ganz weiß. Jung einige ſchwarze Flecken auf den Deckfedern. 17. Larus glaucus. Laͤnge 27 Zoll, Breite 60. Schna⸗ bel hornfarben, ſtark, Hoͤcker am Unterſchnabel roth, Colvmbus La- (Engl. Di- Naſenloͤcher linear, in der Mitte, keine Wachshaut, 23 Zoll lang, vom Mundwinkel an 3 Zoll, Iris ſtroh— farben, Gefieder weiß, Nacken, Ruͤcken, Deckfedern aſchfarben, Fluͤgel ſo lang als der Schwanz, dieſer keilfoͤrmig, Füße fahlfleiſchfarben, Ferſe 23 Zoll lang. Weibchen und Männchen gleich. Sie finden ſich zwiſchen 65 und 76°, nördlicher zahlreicher. Am 6ten Juni, Breite 65° 35‘, wurde einer geſchoſſen, der 26 Zoll lang war. Flugweite 59 Zoll, Schna— bel ſchmutzig fleiſchfarben, Spitze dunkel hornfarben, Hocker roth, Beine und Füße bleich fleiſchfarben, Gefieder weiß, auf dem Ruͤcken geſprenkelt, Deck— federn, Bruſt undeutlich braun, Zehen vier, hin- tere ſtark mit Klaue. Am gten Jun., Br. 66° 20°, ein anderer geſchoſſen, voͤllig wie voriger, ſtatt geſprenkelt zu ſeyn war nur ein aſchfarbener Anſtrich auf den Deckfedern, uͤbriges Gefieder weiß. Am ııten Jul., Br. 74°, zwei Weibchen geſchoſſen, etwas kleiner, Schnabel gelb, die aſchgraue Farbe viel. mehr in's Blaue, und war ausgebreitet. Dieſe zwei Voͤgel entſprechen allein dem Larus glaucus von Linne und Pennantz; der erſte war ausgewachſen, der zweite und der dritte hatten noch nicht ihr vollendetes Gefieder. Ihre Sitten ſind wie die des Burgermeiſters, niſten auf hohen Klippen und freſſen kleinere Waſſervoͤgel. An— dere Vögel ſahen wir fie nicht angreifen, wurde aber die: kleine Alke geſchoſſen, fo ſtuͤrzten fie aus der Schwebe herunter auf den verwundeten Vogel und fchleppten ihn fort. Ein geſchoſſenes Weibchen erbrach einen ganzen Vogel, und in feinem Magen fanden wir noch einen un: verſehrt. 5 re 18˙ Stercorarius Briſſon , Stercorar. cepphus, 218 Artic Jager, gewoͤhnlich Artie Gull. Schnabel 14 Zoll lang, ſchwarz; Oberkiefer an der Spitze ſehr gekruͤmmt, mit einem zahnfoͤrmigen Fortſatz, Un: terkiefer mit Hocker, Naſenloͤcher linear in einer Wachshaut, Zunge geſpalten, Stirn, Wirbel, Ge— nick dunkelbraun, Nacken, Backen, Kinn, Kehle, Bruſt und Bauch weiß, um den After braungeſcheckt, alles uͤbrige braun, Fluͤgel dunkler gefärbt. Die zwei Mittelfedern des Schwanzes 7 Zoll laͤnger, Beine bleifarben, Schenkel und Fuͤße ſchwarz, Hin— terzehe mit Klaue; Laͤnge 21 Zoll mit den zwei Schwanzfedern. Flugweite 37 Zoll. Iris hellbraun, ausgewachſen. Ein junger, am 27ſten Sul. geſchoſſen, hatte einen helleren Schnabel, alles Braune war lichter. Um den Hals und unten am Bauch mehr braͤunliche Federn, Schwanzdecke weiß quergeſtteift, Fluͤgel und Schwanz— rander braun und weiß geſprenkelt. Schaͤfte der zwei Au: ßern Schwungfedern weiß. 19. Xema, Leach. (Engl. Xeme). Dieſe Gat⸗ tung naͤhert ſich dem gemeinen Larus in der Form des Schnabels, und der gemeinen Seeſchwalbe durch den gegabelten Schwanz, ſo wie auch in der allge— meinen Form (Totalhabitus) der Beine. Die ein: zige bis jetzt von dieſer Gattung entdeckte Art iſt Xema Sabini , wier ſie hier benannt wird, (dagegen Sabine ſelbſt in Thomlons Annals of Phil. Vol. XIII. ſie nur als eine Art von Larus betrachtet, und Larus Sabini nennt). Blos auf einer kleinen In— fel unter 75° der Breite an der Weſtkuͤſte von Groͤn— land fand man ſie, und zwar zu den Schwaͤrmen der großen Seeſchwalbe ſich geſellend. Eben ſo wie die— ſer Vogel flog ſie, wenn ſie ihr Neſt in Gefahr ſah, mit lautem Geſchrei keck herzu und dicht uͤber die Koͤpfe der dem Neſte Nahenden. Ihre Eier waren von derſelben Groͤße und Geſtalt und auch faſt von derſelben Farbe, wie die der Seefchwalbe.. Das Buch gibt eine ſchoͤne Abbildung und folgende Beſchreibung: Schnabel 12 Zoll lang vom Mundwinkel an, einen Zoll lang von der Baſis an. Obere Kinnlade an der Spitze ein wenig gekruͤmmt, untere Kinnlade mit je- nem Angular-Hoͤcker verſehen, welcher der Gattung La- rus eigen iſt; das Innere des Schnabels zur Haͤlfte ſchwarz, das Uebrige gelb. Naſenloͤcher linienfoͤrmig in der Mitte des Schnabels befindlich; Zunge lang und geſpalten; das Innere des Mundes und die nackten Ringe um die Augen zinoberroth; die Iris ſchwarz; Ge— nick, Kehle und ganzer Kopf ſehr dunkelaſchgrau, begrenzt. von einem ſchwarzen, zwei Linien breiten, um den Hals herumgehenden Ring; unter dem Auge ein kleiner weißer Fleck; Hals, Nacken und Unterſeite weiß; Ruͤcken, Deck- federn und Schultern hellaſchgrau; After, Fluͤgel ſchwarz; Schaͤfte, aͤußere Baͤrte und von den inneren die Haͤlfte der fuͤnf erſten Schwungfedern ſchwarz, Spitzen weiß, die innere Hälfte der inneren Baͤrte bis auf 1 Zoll von der Spitze weiß, 6re Feder weiß, mit ſchwarzem Flecke in der Mitte, alle übrige Schwungfedern weiß, fo. Schwanz,, ein Zoll kuͤrzer als die Fluͤgel; die aͤußerſten Federn deſſelben ein Zoll länger als die mittleren. Beine und Fuͤße ſchwartz;; 119 die letzteren vierzehig, mit Schwimmhaut, hintere Zehen mit kleiner Klaue. Die Länge des ganzen Vogels 141 Zoll, Flugweite 34 Zoll; Fußwurzel 13 Zoll. In der Farbe des Gefie— ders iſt kein Geſchlechtsunterſchied, bloß in der Körper: groͤße. Das Gewicht des Männchen 7 Unze, des Weib: chens 63 Unze. 20. Sterna. (Engl. Tern, Seeſchwalbe). Sterna Hirundo; die gemeine Seeſchwalbe iſt in der Naͤhe des Landes in der ganzen Davis - Straße, vorzuͤglich in Geſellſchaft der kleinern Lari, zu fin⸗ den, beſonders mit dem Kittiwake. Eier wie bei Tau⸗ ben, ſchmutziggruͤn, ſchwarzgedupft, Schnabel pfrie— menfoͤrmig, karmoiſin, Stirn, Wirbel, Genick ſchwarz, Ruͤcken, Flügel und Fluͤgeldecken aſchgrau. Aeußerer Bart der erſten Schwungfeder ſchwarz, die anderen aſchgrau, grau, aͤußerer Bart halb weiß, Spitze ſchwarz, uͤbri⸗ ges weiß. Schwanz gabelig, zwei aͤußerſte Federn längſte, ihre aͤußern Baͤrte ſchwarz, Beine und Füße karmoiſin, Fluͤgel fo lang als Schwanz, Länge 16 Zoll, Flugweite 25. Or d. Grallae. 21. Tringa islandica, (Knot), ward in der Gegend der Hafen: Inſel und der Jacobs⸗ Bucht, unter 72° der Breite, angetroffen. 22. Pelidna, Cuvier. alpina. 23. Lobipes hyperboreus, ward in Jacob's Bight angetroffen. 24. Lagopus, Ray. (Engl. Prammißan). Lagopus mutus, der weiße Ptarmigan. Man fand einige wenige Individuen dieſer Art in der Way: gatts⸗ Straße und in der Jacob's Bight. Iſt Pen— nant's white partridge. S. Ellis Voy age p. 57. War ganz weiß mit nackten rothen Augenbrauen. 23. Emberiza nivalis, ward bis unter den 75ften Breitengrad uͤberall angetroffen. (Engl. Dunlin). Pelidna Verzeichniß der gefundenen wirbelloſen Thiere. Typus: Moll us ca. Claſſis I. Pfłeropo da. 1. Clio (Pallas) borealis. 2. Limacina (Cuvier), arctica, Argonauta ar- ctica, O. Fabricii. Claſſis II. Gafteropoda. 3. Margarita, (Leach) arctica; nova [pecies. M. purpuralcente carnea tenuiter Hriolata, oper- culo teſtaceo. Aus der Baffinsbai. 4. Natica, (Lamar), Beverlii, nova ſp. N. Spira - elevatiuscula, anfractibus{uperioribus convexius- culis. Aus der Baffinsbai. N. fragilis, nova Ip. N. Ipira fere obſoleta, te- fta fragililfima, operculo hyalino, Aus der Baf— finsbai, Clallis III. Acephala. 5. Modiola, (Lamarck) arctica, n. [] p. M. alta, ‚zadiatim late liriata, Vaffinsbai. Man fand a — — innere Hälfte aller inneren Baͤrte afıha 120 unter'm Eaſten Grade ein Bruchſtuͤck einen mit der discrepans ſehr verwandten Art, vielleicht auch iden⸗ tiſch mit ihr. 6. Mania, (Leach), firiata, n. Ip. N. concen- trice lulcata, lub umbonibus cordato - impreſla. Unter 76° der Breite. N. Na N. bine polita lub umbonibus imprello - excavata. Baffinsbai. Auch von der Kuͤſte von Spitzbergen ward dieſe Art mit gebracht. 7. Craſſina (Lamarck) ſcotica, Venus 7 Ward unter'm 62ften Grade aus einer Tiefe von go Faden mit heraufgebracht. 8. Macoma, (Leach), tenera. M. concentrice ftriolata, epidermide viridescente - lutea. Uns term 7öften Grade gefunden. Typus Annulofa. Claſſis Anneleides, (Cuvier). 1. Nereis (Linn.) phyllophorus. N. ore eden- tulo, pedibus bali lamellis foliolis inſtructis. Baffinsbai. 2. Lepidonotus, (Leach), Roffi, n. Ip. L. pedi- bus denliſſime teltaceo - hirfutis, [quamis dorlali- bus coerulescente -grifeis. Baffinsbai. Llallis Crufiacea. ob te, (Leach). Man fand eine ſchoͤne neue rt in der Nähe einer Eismaſſe. 4. Gammarus, (Tatreille) Sabint, n. Ip. G. leg- mentis dorlalibus police falcato - Productis. Baffinsbai. Typus Amor y hi a. Eine ungeheuere M . von der Cfaffe Healephae ward mitgebracht und an's Muſeum geſchickt, aber durch den Spiritus ſo ſehr zuſammengezogen „daß es dem D. Leach unmoͤglich war, mit hinreichender Deutlichkeit die Sippen zu beſtimmen. Ohne Bemerkungen, die uͤber dieſe Thiere beim Leben gemacht und von genauen Abbils dungen begleitet ſind, haben bekanntlich die Exemplare in Spiritus faſt gar keinen Nutzen. Der dritte Anhang der Reiſe gibt fogenannte Geological Memoranda. Roß erinnert voraus, daß bei feiner und feines Gehuͤlfen gaͤnzlicher Unbekanntſchaft. mit Mineralogie von ihm weiter Nichts gethan werden. koͤnne, als daß er von Allem, was ihm vorkam, Oki: cke ſammelte und mit auf's Schiff nahm. Nach der Ruͤckkehr habe ihm auf feine Bitten D. M' Culloch — da er vom Maturforfcher der Expedition nicht einmal ein Verzeichniß der Namen habe erhalten können — über die mitgebrachten Stuͤcke alles das niedergeſchrieben, was er hier mittheile. Es iſt folgender Katalog; Stuͤcke, die auf einem Eisberge gefunden wurden, unter 689 22“ der Breite: 53 47“ w. L. Einige Varietäten von Granit und Gneiß, Ba: ſalt. Wo der Eisberg gebildet worden war konnte man nicht wiffen. Stuͤcke von der Waygatts⸗Inſel, unter f 70 ber Breite: u 4 121 Granit von verſchiedenem Ausſehen. Gneiß, desgl. Einige Stuͤcke enchielten grünen com: pacten Feldſpath. Selfen : Quarz. Srauwaden: Schiefer. Graue erdige Mandelſteine, Nadelſtein und Braun ⸗Spath enthaltend, den letzteren kryſtal— liſiert und von einer dunkeln und rothbraunen Farbe. Die Cavitaͤten find häufig leer. Brauner Thonſtein. Kieſeliger Eiſenſtein. f Gemeiner thonartiger Eiſenſtein. Rother Eifen = Thon. Halb: Opal. Chalcedon in Plättchen, die in den Spalten eines Fel— ſens gebildet ſcheinen, und auch in Kruſten mit einer traubenfoͤrmigen Oberflaͤche. Cacholong und Chalcedon, in abwechſelnden Plaͤtt— chen, welche den von Feroe und IJsland gekom— menen Stuͤcken ähneln. Geoden von Chalcedon, mit Quarz-Kryſtallen im Innern. . Nadelſtein, der aus amygdaloidiſchem Trapp geſpuͤlt worden zu ſeyn ſcheint. Holzkohle, welche der unter den Trapp⸗ F weſtlichen Inſeln Schottlands gefundenen Feuerſtein, von derſelben Beſchaffenheit, wi Londoner Kieſe (gravel) ſich findende. m Quarz, der aus Adern zu ſeyn ſcheint. „Dieſe Stuͤcke der Inſel Waygatt,“ ſagt M'Cul⸗ U loch, „laſſen ſo ziemlich die allgemeine Structur der In- ſel errathen, da zugleich eine ſehr genaue Zeichnung von der Nordoſt⸗Kuͤſte einiger Maßen dabei unterſtuͤtzt, in⸗ dem der relative Raum, der von den oben angedeuteten Trapp ⸗Felſen eingenommen wird, daraus beſtimmt wer— den zu koͤnnen ſcheint.“ „Der allgemeine Umriß des Innern und eines be. traͤchtlichen Theils der Nord- und Oſt-Kuͤſten ſpricht fur, das Vorhandenſeyn von Urgebirgen, indem die Berge ohn— gefähr bis zu einer Höhe von Ein tauſend Fuß emporſtei— gen, und ſpitzige Gipfel darbieten, welche ſich abwaͤrts zu ſcharfen verlängerten Ruͤcken bilden.“ „Da die gefundenen Granit -Stuͤcke den Character dieſer Subſtanz haben, jo wie fie Gebirgsmaſſen bildend gefunden wird, ſo iſt es wahrſcheinlich, daß aus dieſer Gebirgsart wenigſtens ein Theil des Landes gebildet ſey. Der Gneiß macht vermuthlich einen weit größeren Theil deſſelben aus, ſo weit man daruͤber nach dem Character der Berge, wie er in der Zeichnung dargeſtellt iſt, urthei— len kann. Sowohl der Felſen-Quarz als der Grauwacken⸗ Schiefer haben die Kennzeichen dieſer Subſtanzen, wie fie mit Gneiß abwechſelnd auf der Nordweſtkuͤſte von Schottland gefunden werden.“ „Die Chalcedon - Stuͤcke find, wie mir Kapitaͤn Roß verſichert, an einem Berge von ohngefaͤhr fünf hundert Fuß Hoͤhe gefunden worden, die Felſen ſind nackt und vertical und ſehen wie Ruinen von Gebaͤuden aus. Wenn man nach ſeiner Zeichnung urtheilen darf, deren Details ſehr characteriſtiſch find, fo iſt dort ein Rücken von Bergen von der Trapp⸗Formation, der ohngefaͤhr vier Mei⸗ —— 182 len weit die Kuͤſte umſaͤumt, und an zwei Stellen unter⸗ brochen iſt. Dieſer Mücken erhebt ſich zu ohngefaͤhr der Hälfte von der allgemeinen Höhe der Juſel, und bietet die verticale prismatiſche Fractur auf dem Gipfel dar, be— gleitet von dem gewoͤhnlichen jaͤhen Abhange unten. Die Thonſtein- und Amygdaloid-Stuͤcke, fo wie die vom Chalcedon- und Nadelſtein, ſind offenbar von dieſer Fels— maſſe.“ „Die Eiſenſteine ſind denen aͤhnlich, welche in Eng— land in den Lagern, welche die Steinkohlen begleiten, ge— funden werden, und ſie machen es wahrſcheinlich, daß eine Maſſe von ſecundaͤren Lagern unter dem Trapp liege.“ „Den Urſprung von Feuerſtein weiß ich mir nicht zu erklaren. Es ſcheint nicht, daß der Kies, in welchem enthalten der Feuerſtein in England gefunden wird, auf der Waygatts.-Inſel ebenfalls vorhanden ſey. Sollte der Feuerſtein auf ihr urſpruͤnglich in den Trappfelſen ſeyn, ſo wurde dadurch Licht auf ein ſehr intereſſantes und ſchwie— riges Problem der Geologie geworfen.“ „Die Holz-Kohle iſt ein intereſſanter Gegenſtand. Die Structur ähnelt der von Eichenholz, und man ſieht deutlich, daß ſie von einem Baume von betraͤchtlicher Groͤße iſt, was eine befremdende Erſcheinung iſt auf ei— ner Inſel, wo kein Baum waͤchſt, oder bei einem Klima, wie ſie es heut zu Tage hat, jemals gewachſen ſeyn kann. Das Raͤthſelhafte der Erſcheinung iſt gleich dem des Sur: turbrandes in IJsland.“ Stuͤcke von der Vier Inſeln⸗ Spitze, un: f ter 70° 46’ der Breite. 0 Granit. Mehrere Varietaͤt n Gneiß. Eine der bemerkens⸗ wertheſten darunter beſteht aus den ganz gewoͤhnli⸗ cheu Ingredienzien mit dem Zuſatze von grünem com— pacten Feldſpath. „ Hornblende- Schiefer. Stralſtein- Schiefer. Thonſchiefer-Arten; zwiſchen gemeinem Thonſchiefer und Grauwacke abwechſelnd. Ein grober grauer Sandſtein, wie es ſcheint den ſecun— daͤren Lagern angehoͤrend. Ein ſehr compacter feinkoͤrniger Baſalt. Srünfein. A Erdige Mandelſteine, von einer gelbbraunen und einer roͤthlichen Farbe, enthaltend Chalcedon, Quarz, Kalk— ſpath, und einen gelblichen Chlorit, wie es ſcheint in einem Zuſtande der Zerſetzung. Ein Mandelſtein mit einer Baſis von ſchwarzem Pechſtein, Eiſenthon enthaltend. Chalcedon-Nieren. Blaßgrauer Hornſtein (Chert). Nieren von ſtraligem Arragonit. Faſeriger Kalkſpath. Meſotyp. Feldſpath, wie es ſcheint von Gneiß. Quarz, wie es ſcheint von Adern. a M Culloch macht auch über dieſe Stuͤcke einige Bemerkungen und ſchließt ſie mit den Worten: „Es iſt eine allgemeine Aehnlichkeit zwiſchen allen an dieſer Stelle und auf der Wapgatts ⸗Inſel geſammel⸗ 8 123 ten Gebirgsarten und Mineralien. Da die Entfernung beider von einander nicht uͤber 20 (engl.) Meilen betraͤgt, fo läßt ſich annehmen, daß der Trapp auf beiden von einer gemeinſchaftlichen Bildung herruͤhrt, und es iſt nicht un— wahrſcheinlich, daß in noch groͤßerer Ausdehnung laͤngs dieſer Kuͤſte dieſelben allgemeinen Charactere vorherrſchen werden.“ Stuͤcke von Baffin's Three Islands unter 74° 1“ der Breite. an in großer Menge Granaten enthaltend; auch Mo: lybdaͤn. + Maſſiver brauner Granat, mit einem Bruche von graden Blättern, welche denen des Cryſtalls parallel find, und von einem pſeudometalliſchen Glanze. Er ent— haͤlt angeheftet und eingebettet Cryſtalle von braunem ſechseckigen Glimmer. Stüde vom Cap Melville. Granit. Porphyr. e Stucke von der Bushnans = Snfel unter 76° 04° der Breite. Granit. Gneiß. Glimmer -Schiefer. Thonſtein. Amygdaloidiſcher Thonſtein. Stüde vom Cap Pork, welches von den ark⸗ tiſchen Hochlaͤndern Jumalli annt wird, unter 76° der B Ein porphyritiſcher Gruͤnſtein. Dieß iſt die Steinart, mit welcher die Eingeborenen das in ihrem Lande be— findliche Eiſen von den Maſſen ſondern. Stuͤcke von der Kuͤſte zwiſchen Cap Pork und Cap Dudley Digges, unter 75° 45“ bis 76° 10° der Breite. Waren ganz diefelben Mineralien wie die von der Bush: nans = Snfel. Stücke von Polfellion-Bay und dem Byam Martins Cap, unter 73° 33“ der Breite. Granit von verſchiedenem Ausſehen; einige Stuͤcke ent: hielten viele Granaten. 5 Verſchiedene Gneiß-Arten; einige Stuͤcke enthielten Py⸗ rites, andere Granat, und wieder andere gruͤnen compacten Feldſpath. Felſen⸗ Quarz. Rother Sendſtein. Rother Tafelfchiefer. Grauer kalkhaltiger Sandſtein. Grauer thonhaltiger Kalkſtein. Jaſpis. Kieſelſchiefer. Hornſtein (Cheri). Purpur- und ocherfarbiger amygdaloidiſcher Thonſtein. Schwarzer baſaltiſcher Porphyr. Grauer harter Thonſtein-Porphyr. ‚ terie ſelbſt beſtand aus kleinen Kuͤgelchen von 2 S 124 Farbiger Achat. Quarz, mit eingebetteten Granaten. Feldſpath, mit dergleichen. „Die Mehrzahl dieſer Stuͤcke,“ heißt es zur Erlaͤu— terung, „beſteht aus abgeriebenen Stuͤcken, die in einem Flußbette in der Naͤhe des Meeres am Fuße von Felſen geſammelt worden. Die Berge im Inneren ſind ſehr hoch. Die hier verzeichneten Stuͤcke laſſen vermuthen, daß an dieſer Stelle eine vollſtaͤndigere Reihe von Gebirgsarten zu finden ſey, als an irgend einer der von der Expedition unterſuchten. Es leidet nach der Geſtalt des Landes, wie die Zeichnungen ſie geben, keinen Zweifel, daß die Ur— gebirgsarten die hohen Gebirge im Inneren des Landes einnehmen und auch bis zur Kuͤſte bei Pollellion Mount reichen. Nicht ſo leicht iſt es, die Lage der ſecundaͤren Gebirge zu conjeeturieren, von denen man in der äußeren Form des Landes keine beſtimmten Indicationen findet.“ Stuͤcke von Agnes Monument, unter 707 37 der Breite. Granit. Gneiß. Grauwacken- Schiefer. E t hierauf eine Tabelle der in der Davis: nd Baffinsbai gefundenen Meerestiefen. ſehr beträchtliche. Bei der Pollellion- Bay iefe 1000 Faden, bei Cap Cargenholm 1008, ap Courts 1050, bei Cap Searle 1070. Von D. Wollaſton's Unterſuchung des karmoi— ſinrothen Schnees, welche das Reſultat gab, daß er al⸗ ler Wahrſcheinlichkeit nach vegetabiliſchen Ur— ſprungs fen, iſt das Nähere folgendes: Die rothe Mas bis 3808 eines Zolles im Durchmeſſer. Der Ueberzug fihien farblos, und die rothe Farbe bloß von der darin befind— lichen Materie herruͤhrend, welche oͤliger Beſchaffenheit und im Waſſer unaufloͤsbar, im reetificierten Weingeiſt jedoch aufloͤsbar ſchien. Wenn die Kuͤgeͤlchen durch ein Mikroſcop angeſehen wurden, ſo ſand man ſie im Inneren in acht bis zehn Zellen abgetheilt. Bei ei— ner Temperatur, wie die des ſiedenden Waſſers, ließen fie ſich doͤrren, ohne im Mindeſten ihre Farbe zu verlie⸗ ren. Bei deſtructiver Deſtillation gaben fie ein ſtinken- des Oel von Ammonium begleitet, welches die Vermuthung Statt finden ließ, daß ſie eines animaliſchen Urſprungs ſeyen. Aber da der Same mehrerer Pflanzen ebenfalls dieß Product gibt, und da die Blätter der Tang-(Fucus) Arten bei der Deſtillation auch Ammonium darbieten, ſo war durch dieſen Umſtand doch die Sache nicht entſchieden, und es ſand ſich uͤberdieß unter dem Schnee zugleich eine kleine Quantitaͤt von einer Cellular -Subſtanz, auf deren Oberflaͤche jene Kuͤgelchen angeheftet, und in deren Ins nerem fogar fie befindlich waren. Dieſe Subſtanz mußte alſo fuͤr gleichen Urſprungs mit den Kuͤgelchen gehalten werden, und da ſie durch die Weiſe, wie ſie brannte, ſich entſchieden als vegetabiliſchen Urſprungs kund gab, indem es keine animaliſche Subſtanz gibt, welche ſich durch das Verbrennen ſo augenblicklich in weiße Aſche verwandelt, wie es bei dieſer der Fall war, fo ließ fie faſt keinen Zwei— fel uͤber den Urſprung des rothen Schnees uͤbrig. Wok 125 laſton vermuthete erſt, die Kuͤgelchen ſeyen der Rogen (Eier) einer kleinen Art von Garnele, von welcher man weiß, daß fie in dieſem Meere ſehr haͤufig iſt, und wel: che von den Myriaden von Seevoͤgeln, die dort ſchwaͤr— men, gefreſſen, und dann im Exerement von ſich gegeben wuͤrde. Allein man hat ſie noch nie im Auswurf dieſer Voͤgel gefunden. „Das Eiſen fand Wollaſton in keiner Hinſicht abweichend von jenen meteoriſchen Eiſenmaſſen, deren ſchon eine ſo große Menge an verſchiedenen Stellen der Erdoberfläche gefunden worden iſt, und bei welchen allen die Analyſe das Reſultat gab, daß ſie meteoriſchen Ur— ſprungs wirklich ſeyen, wie es bei einigen auch ſchon der Umſtand bewies, daß ſie aus einer ungeheuren Hoͤhe auf die Erde herab fielen. Dieſe Meteoreiſen-Klumpen ent: hielten ſaͤmmtlich Nickel, und Wollaſton fand in dem von der Expedition mitgebrachten dieſes Metall ebenfalls und in derſelben Quantität, wie es gewöhnlich darin gefunden wird, nehmlich zwiſchen 3 und 4 p. Ct., als fo hoch er die Quantität nach der daraus erhaltenen Quan— titaͤt kryſtalliſierten Nickel-Sulphats tarirte. Vom Nordlicht enthaͤlt der Anhang die genaue Be— ſchreibung, wie man es vom 23ſten Sept. an beobachtete, abgefaßt vom Lieut. W. Robertſon, der dieſem Gegen— ſtande hauptſaͤchlich ſeine Aufmerkſamkeit widmete. Zuerſt an jenem Tage, und als man ſchon auf der Ruͤckkehr ii unter 66° 30° der Breite gekommen war, hatte man de Anblick dieſes Phoͤnomens, und zwar dann noch an fie: ben Tagen, (23, 26, 28, 29, Sept. 1, 6, 8, 17, Oct.) aber zum Ungluͤck alle Mal nur an ſolchen Tagen, wo das Schiff nicht in der Lage war, daß man vom Electrometer Gebrauch machen konnte. Dieſe Betrachtungen gaben je— doch das Reſultat, daß das wunderbare Phoͤnomen der Erde oft ſehr nahe iſt, und daß es nicht bloß nordwaͤrts, ſondern eben ſo gut nach jeder anderen Weltgegend geſe— hen wird. Was die botaniſche Ausbeute dieſer Expedition an— langt, ſo ſind die geſammelten Pflanzen ſaͤmmtlich aus der eigentlichen aretiſchen Region, vom 7often Brei: tengrade an, bis zu 76° 12“ auf der Oſtſeite der Baffins⸗ bai, und auf der Weſtſeite bloß von der Polfellion- Bay unter 73°. Das Verzeichniß iſt von dem ſehr bekannten Botaniker Robert Brown, Esg., Bibliothekar Sir Joſeph Banks, Verfaſſer der Nachrichten uͤber die Pflanzen Neuhollands, die an des berühmten Flin⸗ ders Entdeckungsreiſe angehaͤngt ſind. Ihm uͤberſandte die Admiralitaͤt die von Capitaͤn Roß, von Capitaͤn Sabine, und don Hn. Fiſher, dem Chirurg auf dem Alexander, geſammelten Pflanzen. Es find fol- gende: Tri andri a. Eriophorum poly ſtachion, Linn. Alopecurus alpinus, Smith, Flor. Brit. III. p. 1386. Agrofiis algida, Phipps’s Voy. p: 200. MWahlenb. Lapp. P. 25. t. I. Gramen lui generis. Agroſtis paradoxa, nov. y. Vix hujus, forlan pro- prii generis. Poalaxa, Willden. Sp. Pl, I. Pp. 386. —— 126 Hexandria. Bumex digynus, L. Difinctum genus (Donia nob.) efformat. Decandria. Andromeda tetragona, L. Pyrola rotundifolia, L. Absque floribus haud de- terminanda. Saxifraga oppolitifolia, L. propinqua, nov. fp. S. Hirculo cui proxima minor et diverfa praelertim calycibus nudis et petalis inappendiculatis. — flagellaris, Sternberg Sazifr. p. 25. t. 6. S. ſe- tigera, Pursh. Amer. I. p. 312. — triculpidata, Millden. Sp. Pl. II. p. 657. caelpitola, L. Notis nonnullis differt, forlan diſtincta. — petiolaris, nov. /p. proxima S. zivulari, cernua, L Silene acaulis, Z. Lychnis apetala, L. — triflora, nov. /p. Ceraſtium alpinum, IL. Icofandria. Potentilla pulchella, nov. /p. P. ſlericeae affınis. —— groenlandica, nov. p.? nimis affinis P. frigi- dae et Braunianae. Dryas integrifolia, Fahl. in Flor. Dan. 1216. Polyandria. Papaver nudicaule, L. Ranunculus, — [ulphureus forte velglacialis; e frag- mentis non determinanda. Didynamia. Pedicularis hirſuta, L. Tetradynamia. Draba muricella, P/ahlenb. Lapp. p. 174. t. XI. f. 2.7 oblongata, nov. /p. corymboſa, nov. /p.? praecedenti valde affinis et ambae D. rupeſtri (Hort. Kew. IV. p. 91.) pro- ximae. Cochlearia feneſtrata, nov. fp. A C. anglica et da- nica, quibus valde propinqua, differt valvulis lubaveniis et di/fepimenti elliptico-lanceolati axi dehiscente. Syngenefia, Leontodon Taraxacum, L. 2 varietas nana? vix ſpe- cies diſtincta. Monoecia. g Carex compacta, zoo. . C. pullae affinis. Dioecia. Empetrum nigrum, L. Salix arctica, nov. fp. Sali? , fpecimen mancum dubiae ſpeciei, prae- cedenti proximae. Polygamia, Hierochloe alpina, Br. Holcus alpinus, Wahlenb. Lapp. p. 51. Crypto ga mi a. Lycopodium Selago, L. Poly trichum juniperinum, Mooker et Taylor; Muse. Brit., p. 25: 122 O.thotr:chum cupulatam, Musc. Brit. p. 12.2? Trichoſtomum lanuginoſum, Muse, Brit. p. 60. Dicranum [coparium , Musc. Brit. p. 57. Maium turgidum, Wahlenb. Lapp. p. 551. Bryum, absque caplulis. Hypnum aduncum, I. Jungermannia, fructificatione nulla. Gyrophora hirluta, Achar. Syn. p. 69. —— erola, Achar. Syn. p. 65. Cetraria islandica, Achar. Syn. p. 229. — nivalis, Achar. Syn. p. 228. Cenomyce rangiferina, Achar. Syn. p. 277. — — fimbriata, Achar. Syn. p. 2354. ? Dufourea? rugofa, nov. /p. Gornicularia bicolor, Achar. Syn. p. 301. Usnea? — nov. /p.? absque [cuiellis. Ulva crispa, Lightf. Scot. 972. ? Algarum genus ?? Confervis limpliciſimis et Tremellae cruentae (Eng. Bot. 1800.) quodammodo affine ?? Kleine Kuͤgelchen, der Faͤrbeſtoff des rothen Schnees, wovon breite Flecken unter 76° 25° nördlicher Breite und 65° weftlicher Länge geſehen wurden, Ueber— dieß find Tabellen im Buche über die Breite und Länge vieler Orte; ferner über den Gang der Chronometer, über die Neigung und Abweichung der Magnetnadel und uͤber die Pendelſchwingungen. Endlich eine Angabe von einer Menge mitgenommener Inſtrumente. L e a ch gleicher Zeit folgendes Verzeichniß in Thomlons hat zu Annals of Philolophy 1819. mitgetheilt. Saͤugthiere. 1. Urlus albus; ein ſehr großes Exemplar, faſt 9 Schuh lang, von Roß mitgebracht. Abgezogen und zube— reitet von Beverly. Canis —, von Roß. N „ Vulpes Lagopus; arctiſcher Fuchs; Capitaͤn Bu: chan hat ihn auf Spitzbergen lebendig gefangen; er hat nicht den unangenehmen Geruch wie der gemeine Fuchs, was ſchen früher bemerkt worden. „ Phoca foctida? Müller; jung, am Zoſten Juny (Jacobs Bite). Trichecus Rosmarus; nur der Kopf, von Roß. Lepus —? ſicher von unferem weißen Hafen (Le- pus albus Brillon), der wieder von Lep. variabi- lis Pallas verſchieden zu ſeyn ſcheint, verſchieden. Getoͤdtet am ıften Sept. 73° Br., an der Weſtſeite der Baffinsbai. ‚ Cervus-Tarandus (Renn); Buchan, Kuͤſte von Spitzbergen, nur der Kopf. Das Geweih iſt wäh: rend des Wachſens mit wolligem Flaum bedeckt, der länger iſt als bey anderen Hirſchen. Voͤ gel. 1. Falco Smirillus (Merlin Falcon); Roß, 65° Br. 2. Vitiflora Oenanthe (White-rumped Whegtgar). Von Parry auf dem Meer getoͤdtet am Eten Mai, Br. 39, 31. L. IT, 21. W. - % Emberiza niyälis (Snow Bunting); Roß. 22 28 4. Haematopus Oſtralegus (Common Oyſter-cat- cher). Franks auf Ferroe. m 5. Pelidna alpina (Common Dunling). 6. Tringa islandica. 7. Lobipes hyberboreus, ſonſt bei Phalaropus. 8. Rallus fericeus (Common Rail). 9. Uria Franchii (Francs’s Guilemot); von mir im Linnean Tranfact. 18. beſchrieben und abgebildet. 10. Grylle [capularis (White-winged Scraber); den Namen Cephus von Cuvier kann ich nicht anneh⸗ men. Von allen Schiffen. 11. Mergulus melanoleucos (Common Sea-Dove). Von allen Schiffen getoͤdtet. 12, Fratercula glacialis (Northern Puffin); diefe neue Gattung an der Küfte von Spitzbergen. 13. Procellaria glacialis (Fulmar Petrel). Spitzber⸗ gen und Baffınsbai. g 14. Larus eburneus (Ivory Gull). Baffinsbai. 15. Larus Rilla (Kittiwake Gull). Spitzbergen. 16. Larus canus (Common Gull): Francs, $erroe. 17. Larus....? große Gattung, noch nicht beſtimmt. Baffinsbai. 18. Larus....? jung, groß. 5 - 19. Larus? Sabini; ſteht zwiſchen Larus und Sterna; von Sabine in Linn. Tranſact, als Larus Sabini, nach ſeinem Bruder, der ihn zuerſt eben ſo beſchrieben. 20. en Hirundo (Common Tern.) Ferroe in Spitz⸗ ergen. 21, Stercorarius Cepphus (Arctic Jager). Baffinsbai. 22. Somateria molliflima (Cuthberts- Eider). Baf: finsbai, Spitzbergen. Eine Menge anderer Gattungen welche von andern Breiten geſchoſſen worden, kamen nicht ins Brittiſche Rufeum. Leach hat fpäter die auf der Reife nach dem Nordpol geſammelten neuen Thiere beſonders beſchrie⸗ ben, in der 2ten Ausgabe der Reiſe. Typus Vertebrosa,. Clasis Mammalia. 1. Canis; eine Abart, welche dem Wolf in man⸗ chen Puncten der aͤußern Charactere und in der Stim⸗ me ſich nähere. Er iſt bei den Einwohnern der Baf⸗ fins⸗Bai ein Hausthier. Die große Zehe fehlt hin⸗ ten. Blainville hält ihn für den Stammvater des Wolfshundes (chien Jo). Abgeb. Iſis Taf. J. 2. Lepus glacialis; albus vertice et dorso pilis nigricante- fuscis, albo — fasciatis sparsis, collo late- ribus nigricante alboque mixtis, auribus apice ex- tremo nigris. Dieſes Thier ſtimmt weder mit Brissong Lepus albus, noch mit Pallas Lepus variabilis, welche beide ich vor mir habe, uͤberein, hat die Größe unſeres ger meinen Haſen und eine weiße Farbe. Ruͤcken und Wir⸗ bel ſind mit ſchwaͤrzlich braunen, weißgeringelten Haa⸗ ren geſprenkelt; die Seiten des Halſes ſind mit Haa⸗ ren von derſelben Farbe bedeckt, mit weiß unterſtreut. Die aͤußerſten Spitzen find ſchwaͤrzlich mit weiß unter: miſcht. Im Innern der Ohren ſind einige ſchwarze 128 Haare mit den weißen gemengt. Ich bedaure daß das Skelett nicht mitgebracht worden; wahrſcheinlich enthaͤlt es gute Gattungs-Unterſchiede. Classis Aves. 3. Uria (Guillemot) Francsii; Rostro brevius- culo crasso, mandibula superiore subarcuata, apice abrupte acuminato, — Color albus: dorsum perfus co nigrum: alae pallide nigricantes, gula fusces- cente brunnea; rostrum nigrum: mandibula infe- rior ad angulum inferiorem striga albida: pedes nigri. Ich erhielt diefe Gattung zuerſt von F. Franks, der fie auf Ferros gefangen. Alle Schiffe der Polfarth ha— ben ſie unter dem Namen Troile mitgebracht, Ich habe zuerſt bemerkt, daß ſie davon verſchieden ſey; den— noch hat Sabine dieſe neue Gattung von einem un— kundigen Menſchen als Troile auffuͤhren und der aͤch— ten Troile einen anderen Namen geben laſſen. Typus Moll usca. Classis Pteropoda. 4, Clio borealis; in Menge in der Baffins- Bai. 5. Limacina arctica (Argonauta arctica); wurde auch in ungeheurer Menge angetroffen, aber nicht ein Stück erreichte England mit ganzer Schale. Classis Gasteropoda. | 6. Margarita Leach; testa anfractibus subin- flatis; spira tenuiter elevata. Apertura rotunda te- nuis, interne imperlecta. Umbilicus perfectus, pro- fundus, operculum nucleo centrali. M. arctica; purpurascente carnea, tenuiter striolata; operculo testaceo. Von Roß und Sa bi— ne in der Baffinsbai. M. striata; anfractibus longitudinaliter striatis et oblique antiquatis. Von Beverly aus der Baf— finsbai. 7. Natica Beverlii; fractibus superioribus convexiusculis. verly aus der Baffinsbai, N. fragilis; spira fere obsoleta, testa fragilis- sima, operculo hyalino. Baffinsbai, beim Sondi— ren herausgezogen mit dem Inſtrument von Roß. 8. Buccinum boreale: purpurascente brunneum, anfractibus cancellato -striolatis, supra abbreviato costatis, lineis prominulis unicanaliculatis, spirali- ter ascendentibus. Von Beverly in der Baffins⸗ Bai an der Haſen-Inſel. Der Canal des vorderen Theils der Schale hat eine mäßige Länge. B. Rossii; anfractibus tribus, basilaribus trans- versim costatis, tertio costis superne imperfectis, aufractibus apicalibus, simplicibus glabris. Von Beverly in der Baffinsbai. Dieſe Gattung aͤhnelt beim erſten Anblick dem B. bamtfium (Mures bamf- ius Donovan), aber fie iſt leicht durch die Zahl der gerippten Windungen zu unterſcheiden. Bei Bamf⸗ fium ſind die 4 Baſiswindungen gerippt *). spira elevatiuscula, an- Von Be: ) Beverly brachte mir eine Achatina mit, welche er auf einer Inſel in der Baffinsbai gefunden hatte; da es eine tropiſche Sippe ich, fo verdiene dieſes bemerkt zu werden, Lit. Anz. 3. J. 1820. 130 Classis Conchae. a Familia 1. Pholadidae? 9. Pholeobia Leach; Testa elongata, postice clausa, antice hians: cardo edentulus. Ligamentum exterius prominens. Ph. rugosa (Mytilus rugosus). Familia 2. Myadae? 10. Pandora glacialis; antice rotundata, ob- tusa, dentibus cardinalibus crassissimis. Baffinsbat, beim Sondiren heraufgezogen, auch von Spitzbergen er: halten; iſt durch die allgemeine Form meiner Pandora obtusa (Solen Pinna Mont.) verwandt, welche nicht ſelten im Sande bei Plymouth vorkommt, iſt aber leicht durch die bedeutendere Groͤße des Schloßzahus zu un— terſcheiden. Familia 3. Veneridae. 11. Macoma Leach. Testa compressiuscula aequivalvis, clausa, longior quam alta. Umbo po- ftico vix promineo: Cartilago externa: Valva dextra dentibus 2 ſissis, sinistra dente 1 integro. M. tenera; concentrice elevato— striolata, epi- dermide viridescente-lutea. In der Breite 76. Länge 76 W. Beim Sondiren heraufgezogen, auch von Spitz— bergen erhalten. 5 0 12. Crass in a scotica (Venus scotica, Matok et Rackett); unterſcheidet fih von denen an der Suͤdluͤſte von Devonshire nicht, außer daß fie etwas kleiner tft. Breite 62. Länge 62, 80 Faden tief. C. semisulcata; concentrice striolata, ante me- dium usque ad umbonem sulcata. Dunkler als C. scotica. Aus der Baffinsbai nur 1 zerbrochenes Stück, mehrere gute von Spitzbergen beim Sondiren erhalten. 15. Nicania Leach; Testa triangulato orbicula- ris, aequivalvis, clausa: Umbo prominens. Car- tilago externa. Valva dextra dente uno, valido, sinistra dentibus duobus integris, divaricatis, N. Banksii; glabriuscula polita, sub umboni- bus impresso excavata. Baffinsbai beim Sondiren, auch von Spitzbergen erhalten. N. striata: concentrice striata, sub umbonibus cordato impressa. Breite 76° 42“, Länge 76°. 8 Familia 4. Pinnidae. 14. Mo dio la arctica; alta, radiatim late striata, Baffinsbai an der Haſeninſel beim Sondiren. M. discrepans (Mytilus discrepans Montagu); unterſcheidet ſich nicht von dem an Schottland. Baf— finsbai beim Sondiren. 15. Mytilus pellucidus, der Haſeninſel. Classis Brachiopoda. 16. Terebratula substriata; et concentrice striolata. beim Sondiren. von Beverly, an testa radiatim Breite 269, Laͤnge 76° 55%, Typus Annulosa. Classis Cirripedes. 17. Balamus arcticus; testis costato -elevatis, gostis irregularibus rudibus, Interstitiis lamellato- striatis. Baffinsbai an Felſen gemein; von Beverly; der Deckel war verloren. 9 131. Classis Crustace a. 18. Hippolyte Leach; ich habe das Stuͤck verlegt, und kann es daher nicht beſchreiben. 19. Gammarus (Latreille) Sabini; segmentis dorsalibus postice falcato-productis. Von Sabine aus der Baffinsbai. Classis Anneleides. 20. Nereis phyllophora; ore edentulo, pedi- bus basi lamellis foliosis instructis. Baffinsbai: 21. Lepidonotus (Leach) Rossi; pedibus densissime testaceo -hirsutis, squamis dorsalibus eoerulescente — griseis. Baffinsbai beim Sondiren. 22. Dentalium striatulum ; subincurvum longitu- dinaliter, elevato-lineolatum. Breite 62°, Länge 62. Beim Sondiren. Typus Radiata. Classis, Echinodermata. 23. Gorgonocephalus (Leach, Euryale La- mark) arcticus; Corpore supra glabro radiatim co- stato; costis tuberculatis, radiis longissimis, tenui- bus supra granulatis; articulis (apicalibus praeser- tim) distinctissimis. Ausgebreitet 2 Fuß. Baffinsbai von Cap. J. Roß. Typus Amorpk a. Classis Acalephae. Waren im Branntwein ſo zuſammengezogen, daß ich nicht einmal die Sippen beſtimmen kann. Ueber die Abweichung und die Abirrung der Mag— netnadel. Von J. Roß, Capitain der Koͤ— nigl. Marine. Dieß iſt der erſte Anhang des offieiellen Berich— tes, uͤber eine von den beiden Polar: Expeditionen, die im vorigen Jahre ſo vieles Intereſſe erregten. Er be— trifft die Expedition des Cap. Roß, Commandant der Ifabelle und des Alexanders, der von der engl. Marine beauftragt war, die Baffinsbai zu unterfus chen, und einen Durchweg von S. W. ins ſtille Meer aufzufinden. Dieſer Bericht erſchien in London in er nem Bande in 4. 230 Seiten nebſt Anhang v. 180 S., und mit 26 ſehr ſchoͤn gezeichneten, zum Theil colorir— ten Kupfern. Es find in dieſem Bande manche huͤbſche Sachen für verſchiedene Claſſen von Leſern; hier waͤhlen wir noch eine einzelne Unterſuchung über eine Erſcheinung an der Magnetnadel aus, die für den Phyſiker eben fo merkwürdig, als fuͤr die Seeleute wichtig zu ſtudieren iſt, indem ſie durch Unbetanntſchaft mit dieſen Din— gen auf einen falſchen Strich geführt werden, wenn fie bei neblichter Witterung nichts als den Compas zu Ra⸗ the ziehen koͤnnen. In einer kurzen, deutlichen Einleitung gibt der Bir. eine gedraͤngte Geſchichte dieſer Erfindung, welcher die alte Welt die Entdeckung der neuen verdankt. Man glaubte ziemlich lange, daß die Magnetnadel ganz genau in der Mittagslinie ſtande. Erſt gegen die Mitte des 132 16. Jahrhunderts fand man, daß fie einige Grad von Nord nach Oſt ſich neigt; fie kam dem Nordpol immer näher bis ums Jahr 1560 oder 1868, wo fie genau im der Mittagslinie ſtand; und von der Zeit an hat ſie in Europa immer, nach Zeit und Ort, ſich mehr von Nord nach Weſt gerichtet. Indeſſen ſcheint ſie ſeit einigen Jahren faſt ſtaͤtig zu ſeyn, ausgenommen die täglichen und ſtuͤndlichen Oſeillationen. Dieſe Erſcheinung der Abweichung zwingt die See⸗ leute und alle diejenigen, welche den Compaß gebraus chen, oft die Winkelgroͤße auf irgend eine aſtronomiſche Art, und beſonders durch Beobachtung des magnetiſchen Azimuths bei Sonnenaufgang oder Untergang, vergli— chen mit dem wirklichen Azimuth, zu beſtimmen. 5 auf dieſe Art, bei denen auf der See angeſtellten Beob- achtungen erhaltene Reſultat, ward als richtig angenom⸗ men, bis zu der Epoche, wo der Aſtronom Wales, der den Cap. Cook auf ſeiner dritten Reiſe begleitete, fand, daß man je nach der Richtung des Schiffes im Augenblicke der Beobachtung und je nach anderen Um— ſtanden, Unterſchiede von 3° bis zu 6°, und gar bis auf 10, zwiſchen denen auf die bekannte Art beobach- teten Abweichungen des Compaſſes gefunden. 95 Cap. Flinders deckte zuerſt die wahrſcheinliche Urſache dieſer Abirrungen auf, und gab Regeln zur Be⸗ ſtimmung der abſoluten Groͤße derſelben, je nach den verſchiedenen Situationen des Schiffs; allein das Prins cip, aus dem er dieſe Regeln ableitete, fand ſich nicht anwendbar auf alle Umſtande und auf alle Situationenz und beſonders auf die Stelle, wo die Kenntniß dieſer Veränderungen von der Außerfien Wichtigkeit war, d. h. in der Baffinsbai. Cap. Flinders war der Meinung, daß der Irr⸗ thum in der Abweichung nach den verſchiedenen Mich: tungen des Schiffskiels, in der combinirten Wirkung des Erd: und des Schiffs-Magnetismus, welcher von der Vertheilung des Eiſenwerks im Innern deſſelben ent: fände, feinen Grund habe. a Die Commiffärg der Admiralitaͤt ließen auf verſchie— denen Schiffen in mehreren engliſchen Häfen 1812 Ver⸗ ſuche anſtellen, um, wenn es möglich wäre, genau auf den Grund dieſer Anomalien zu kommen, welche der Schiffahrt in ihrer Vervollkommnung ſo nachtheilig ſind. Man fand die Thatſache richtig, und Capit. Flinders Meinung ward beſtaͤtiget, doch war man nicht ſo gluͤck⸗ lich eine allgemeine Regel aufzufinden, nach welcher ſich Fehler verbeſſern laſſen, die in manchen Fallen ſehr nach⸗ theilig werden koͤnnen. a Heut zu Tage koͤnnte man ſtrenge genommen den Compaß entbehren. „Ein geſchickter Seemann (ſagt der Vrfr.), der in der Schiffsaſtronomie recht feſt iſt, koͤnnte, bei dem hohen Grade der Vollkommenheit, zu der die Schiffahrt gediehen iſt, mit Sicherheit ein Schiff, ohne Compaß nach jedem Ort hinfuͤhren; bei unguͤnſtiger Wit⸗ terung aber und neblichter Luft, oder auf eingeſchloſſe⸗ ner See, wird ihm doch immer der Compaß von gro— ßem Nutzen ſeyn; darum muß man fuchen, ihm einen moͤglich ſicheren Fuͤhrer zu verſchaffen, und dieß kann man nur, wenn man ein allgemeines unwandelbares Verfahren auffindet, mittelſt deſſen man die wahre bs Das 1 133 weichung des Compaſſes herausbringen kann, zu allen Zeiten und unter allen Umſtänden.“ Nach dieſer Aeußerung kann man nun wohl glaus ben, daß der Verf. während ſeiner Fahrt nichts ver⸗ ſaͤumt hat, um dieſe Unterſuchung auf eine paſſende Art anzuſtellen. Sein Eifer wurde mit gutem Erfolg belohnt. Zuerſt muß man ſich einen deutlichen Begriff von der Natur dieſes Phaͤnomens und deſſen Ausdehnung machen. Waͤre gar kein beſonderer magnetiſcher Einfluß in der Maſſe des Schiffs da, ſo wuͤrde die Abweichung des Compaſſes ganz unabhaͤngig ſeyn von der Lage des Fahrzeuges in Anſehung der Cardinalpuncte; ſie muͤßte ſich gleich bleiben, das Schiff moͤchte nach Nord, Suͤd, Weſt oder Oſt gefuͤhrt werden. Hier folgt eine der er— ſten beobachteten Thatſachen. ö Den 4. Juni, Breite 65° 44 N., und Länge 54. 46. 30 W. findet ſich, während das Schiff nach und nach ungefahr auf die 4 Cardinalpuncte gerichtet wurde, die Abweichung folgendermaßen: Beobachtete Abweichung. Das Schiff ſteuert nach N. — 60.50 W. — S. — 52.25 — — O. S. O. 48.10 — — 77-33 = mittlere Abweichung 59.45. —Man ſieht alſo, daß dieſe Abweichung, welche, wenn kein Einfluß von Seiten des Schiffs Statt gefunden haͤtte, bei allen 4 Beobachtungen immer dieſelbe bleiben muͤßte, faſt auf 30 Grad verſchieden iſt. Den 9. Juni benutzte man (wie dieß waͤhrend der Expedition öfter geſchah) die Nähe eines Seeberges oder Eisberges, um hier einige Inſtrumente, unter andern einen Azimuth-Compaß auſzuſtellen, womit man die wahre Abweichung fand auf 67° 10“ W. Zu gleicher Zeit war fie am Bord der Iſabelle, die damals weft lich ging, 72° 10°; d. h. um 3s betraͤchtlicher; und als man wieder beobachtete, da das Schiff nach N. ging, 14 O. fand man 67° 8“, d. h. bis auf 2 Minuten ungefähr, dieſelbe Abweichung, wie fie auf dem Eife frei von allem fremden Einfiuß auf den Erdmagnetismus, ges funden worden war. Den 19. Juni fand man auf einer feſtliegenden Eisinfel die Abweichung 72° 43“; und am Bord, da das Schiff N. N. W. ging, 839 /. Hier iſt nun ein Unterſchied von 109 17‘, der in einem beſonderen magnetiſchen Einfluß des Schiffs feinen Grund hat. Aus dieſen Beobachtungen und aus einer Menge anderer derſelben Art, zieht der Verſfaſſer folgende Schluͤſſe; a 1. In jedem Schiffe iſt ein Veraͤnderungs-⸗ Punct in der Abirrung oder Abweichung des Compaſ— ſes, welche durch eine beſondere, im Schiffe bewirkte Anziehung verurſacht wird. 2. Auf der Sfabelle iſt dieſer Veraͤnderungspunct nicht gerade der magnetiſche Nordpunct, aber doch nicht weit davon. . 3. Dieſer Punct iſt je nach dem Schiffe verfihie: den, und wird durch die Veraͤnderungen in der abſolu— er —— — ü 134 ten Abweichung, durch Nähe des Landes oder auch fos gar eines anderen Schiffs, verandert. 4. Dieſen Veraͤnderungspunct kann man finden durch Beobachtung des Azimuths eines Sternes, durch die Hoͤhe eines entfernten, gegen den magnet. Nord oder in jeder anderen Richtung gewaͤhlten Gegenſtandes. Hieruͤber theilt der Verf. folgende Regel mit. „Man beobachte einen Azimuth, oder nehme mit dem Compaſſe die Hoͤhe eines ſehr entfernten Gegenſtandes, indem man das Schiff nach und nach auf verſchiedene Puncte zu beiden Seiten des Nords lenkt, bis man die Puncte der groͤßten und der geringſten Abirrung gefun— den hat; das Mittel zwiſchen dieſen beiden wird unge— fahr der Veraͤnderungspunet ſeyn.“ Dieß iſt aber noch nicht Alles: die angegebenen Beobachtungen, die auf dem Schiffe gemacht wurden, waren angeſtellt entweder in der gewoͤhlichen Compaß— Kammer, oder auf dem Verdeck, mitten zwiſchen dem Hintermaſt und der Ankerſpille; allein wenn der Com— paß anders wohin, als an einem dieſer beiden Puncte gebracht wird, und beſonders, wenn man ihn auf die eine oder die andere Seite des Schiffs ſtellt, ſo hat man unterſchiedene Reſultate: kurz, der Abirrungswinkel wird merklich veraͤndert durch abwechſelnde Temperatur, ſo wie auch durch Feuchtigkeit und Dichtigkeit der Atmo— ſphare, d. h. durch rein meteorologiſche Umſtaͤnde. Dar— um baute man eine einſtweilige Compaßkammer an einem beſtimmten Ort auf dem Verdecke, und ſorgte dafuͤr, daß die Temperatur darin ſo gleichfoͤrmig als moͤglich blieb. Sie war bei allen angeführten Beobachtungen uͤber dem Gefrierpunct. Als fie bei den drei Inſeln, d. h. über die Mitte der langen Baffinsbai (74° 1“ Br.) angekommen waren, wiederholte der Verf. daſelbſt ſeine Beobachtun— gen mit 4 verſchiedenen Compaſſen, die ſo geſtellt wa— ren, daß ſie nicht auf einander wirken konnten, und fand ſehr betraͤchtliche Veraͤnderungen in der ſcheinbaren Abweichung, je nachdem das Schiff nach N. oder NO. ſtach; und um zu erfahren, ob die Menge des Eiſens am Bord der Iſabelle Schuld daran ſey, benutzte er das Begegnen einiger Wallfifchfahrer von Hull, um zwei von dieſen Compaſſen auf ein Fiſcherfahrzeug „die Har— monie“ zu bringen; ſie ſtimmen mit denen auf dem Schiffe uͤberein. Der Verf. wiederholt hier feine Beob— achtungen, und fie geben wenigſtens 2 Puncte (114 je der) von beiden Seiten, d. h. 45° Unterſchied zwiſchen den genommenen Richtpuncten, wahrend das Schiff nach und nach auf W. durch N. und auf O. N. O. ging, welche Richtungen die aͤußerſten Abweichungen gaben, Der Herr des Fahrzeugs, M’Bride fagte zu Capt. Roß, daß auf 20 Reiſen in dieſe Polargegend, es ihm ge— ſchienen habe, der Wind hatte ſich haufig gedreht, da es doch der Compaß gewefen, und oft und mit Unrechts habe er den Strömungen es zugeſchrieben, wenn fie nuit einem angegebenen Winde falſche Striche geſegelt waren, da doch die Schuld an dem Compaß gelegen. Auch td ten ſich die Walfiſchfahrer nicht ſehr darnach in Der Da⸗ visſtraße, ſondern nach der Kuͤſte, und je nac en DAB Eis ihnen eine Durchfahrt erlaubt. ee TOR ene Nachdem zwiſchen 5 Breiten von 71 fe 70 N. 135 ähnliche Beobachtungen, wie die angeführten gemacht worden waren, ſo fand ſich keine merkliche Veraͤnderung in der auf der Iſabelle beobachteten Abirrung, ob⸗ gleich die Abweichung in dieſer Zwiſchenzeit ſich von 75 dis auf 110 W. vermehrt hatte. Aber die Feuchtig⸗ keit äußerte eine merkliche Sinwirkung. Den 11. Sept. (70° 35“ Br. 76 38 Laͤnge,) bei einer Abweichung von 75” W. und Inclination vou 84° 39‘, war die Abirrung auf der Iſabelle nicht merklich verandert, und ihre Verminderung fing erſt an merklich zu werden, nachdem man auf der Ruͤckreiſe den 66° Br. paſſirt hatte, ausgenommen kleine Modificationen, die von den Veraͤnderungen der Atmoſphaͤre abzuhangen ſchienen. Die Abirrung blieb auf dem Schiffe 3 Mo⸗ nate lang beſtändig, obgleich die Abweichung von 27° bis 113 W. veränderlich geweſen war. . Aehnliche Reſultate gaben die auf dem Alexander angeſtellten Verſuche. Einer am 16. Auguſt, kurz nach⸗ dem das Schiff die letzte Eisbank durchbrochen hatte, war ſehr intereſſant; da das Schiff ſchlecht ſegelte, mußte die Ladung umgepackt und einige Faͤſſer mit Eifen, wel⸗ che vorher auf dem Verdeck geſtanden hatten, Hach hin⸗ ten geſchafft werden; es waren darauf die vorhergehend beſtimmten Veränderungspuncte fo wie die totale Abir⸗ rung nicht dieſelben. — Doch wir kommen zur Sfabelle zurück. N a td Weber die Stelle hinaus, wo die Abweichung go° W. war, ſchien die Abirrung nicht merklich zuzunehmen mit der Breite, aber ſehr mit der Feuchtigkeit der Luft. Wenn die Abweichung ſich unter 60° befand, fo nahm die Abirrung raſch ab. b Aus allen ſeinen Erfahrungen zieht nun der ger ſchickte Seemann folgende Schluͤſſe über dieſen wichtigen Gegenſtand. f I. In jedem Schiffe iſt eine ſpecielle magnetiſche Attraction, welche alle Compaſſe auf dem Schiſſe ajji: cirt; die Wirkung dieſes Sinftuſſes laßt ſich genau be— ſrimmen, doch muß man viele Sorgfalt und Aufmerk⸗ ſamkeit anwenden, um genaue Neſultate zu erhalten. 2. Die Wirkung dieſer Anziehung iſt in den verſchie— denen Schiffen nicht dieſelbe, und ihr Gang nicht immer regelmäßig, daher laßt ſich keine allgemeine, und auf al— len Schiffen anwendbare Regel darüber geben; beſonders in den Polarregionen, wo dieſe Wirkung ungleich be— trächtlicher iſt als anderswo. 3. Da ſich 6 am Bord der Iſabelle mit einander verglichene Compaſſe bei der Beobachtung uͤbereinſtim— mend befunden haben, wenn man ſie nach und nach auf einer beſtimmten Stelle auf dem Schiffe beobachtete; und verſchieden hingegen, wenn man ihre Plaͤtze von vorne nach hinten wechſelte, ſo iſt iſt es klar, daß dieſe Stellung derselben auf einem Schiffe einen entſchlede— nen Einfluß auf die Abirrung hat; daß die Reſultate nur eine richtige Vergleichung geſtatten, in fo, fern die Beobachtungen auf einer Stelle des Schiffs gemacht worden find, und daß fie nur für dieſe Stelle gelten. 4. Bei anſcheinend ahnlichen Umſtaͤnden iſt die Abirrung ſich nicht gleich, und im Einzeln iſt ſie ver— ſchleden, je nach der Azimuthal-Richtung des Schiffs im Augenblicke der Veobachtung. 5. Die Abirrung wird weſentlich modifieirt durch die Verſchiedenheit des Clima's, der Feuchtigkeit und der Dichtigkeit der Luft. 1 6. Die Richtung des Windes ſcheint einen unre⸗ geimäpßigen Einfluß auf die Abirrung zu haben. 7. Ebeuſo verhalt es ſich mit der magnetiſchen Nei⸗ gung, und ihr Einſeuß if unregelmaͤßig. 1 8. Wenn gleich im allgemeinen die magnetiſche Ab⸗ irrung in einem Puncte des Schiffes beſtändig bleibt, wenn man die Eiſenladung deſſelben nicht verrückt, jo ſteht doch die abfolute Nuantitaͤt dieſer Abirrung, je nach der Richtung des Schiffskiels in einem gegebenen Momente, im Vechaltniß, (doch keinem regelmab igen) mit der Zu oder Abnahme der Abweichung, und der Neiguung der Magnernadel. Dieſer Einfluß wirkt auf die relative Quantitat der Abirrung, aber nicht auf die Veraͤnderungspuncte, Nämlich die Richtung der neutrg len Linie, welche die Gränze zwiſchen den beiden At tractionen mit entgegengeſetzten Zeichen macht; dieſe Li⸗ nie wird durch den dem Schiffe eigenthuͤmlichen Magne⸗ tismus beſtiumt; ſie iſt weder auf unterſchiedenen Punc⸗ ten des Schiffes, noch auf verſchiedenen Fahrzeugen pa⸗ rallel mit ſich ſelbſt. N Am Ende dieſer intereſſanten Unterſuchung gibt der Pfr. practiſche Regeln. 0 g I) Aof welche Art man die Abirrung erhalten könne, wenn man, abgejondert von dem Einfluß des Schiffes, die Abweichung beobachtet hat. .. 2) Am Bord die wahre Abweichung zu finden, wenn ſie unbekannt iſt: Die neutrale Linie wird, in einer gegebenen Stellung des Compaſſes auf dem Schiffe, auf folgende Art gefunden. Man nehme zwei entfernte Gegen ſtaͤnde an, wo das Azimuth des Einen oder des der graden Linie, in der ſie ſich befinden, gegeben find. Vom Schiffe ans, das auf der Verlängerung diefer Linie ſteht, beob⸗ achtet man dieſes Azimuth in verſchiedenen Richtungen des Kiels. Findet ſich dieſes Azimuth gleichmäßig, fo iſt die Abirrung Nau; finden ſich Verſchiedenheiten, fo iſt diejenige, welche mit dem gegebenen Azimuth über? einſtimmt, der Veraͤnderungspunet oder die neutrale Linie. A Will man die Abirrung von dem Punet, auf wel⸗ chen das Schiff ſegelt, haben, ſo muß man daſſelbe Object aufnehmen, während der Kiel auf den Magnet: ſtrich gerichtet iſt, dem man folgt, und dann den Un— terſchied abnehmen oder zuthun, je nachdem die Abwei- chung groͤßer oder geringer werden oll. Um auf der See die Abirrung zu finden, wenn man einen entfernten Gegenſtand im Auge hat, deſſen wahre magnetiſche Richtung unbekannt iſt, muß man eine Scha lupe außerhalb der Sphaͤre der magnetiſchen Anziehung des Schiffs ſchicken, und von der Schalupe aus das Azi⸗ muth des Gegenſtandes beobachten, und dieſelbe Beobach⸗ tung auf dem Schiffe wiederholen laſſen; der Unterſchied iſt die geſuchte Abirrung. Wenn aber auch am Horizonte kein ſichtbarer Gegenſtand ſich zeigte, ſo wuͤrde ſich doch, bey ſtiller Witterung, die Abirrung auf folgende Art fin? den laſſen. Man laͤßt auf der See ein mit kupfernen Naͤ⸗ geln beſchlagenes Boot hintenangehen, auf dem ein Com⸗ 137 pas iſt. Man ſteuert das Schiff nach und nach auf ver: ſchiedene Striche, und das Boot haͤlt ſich immer in der Line der Verlängerung des Kiels, fo daß die drey Mar ſten immer nur als ein Einziger zu ſehen ſind, bis die Compaſſe auf dem Schiff und auf dem Boote uͤbereinſtim⸗ men. Wenn ſie nun auf allen Strichen uͤbereinſtimmen, ſo hat das Schiff keine Abirrung; findet ſich auf einem gegebenen Strich ein Unterſchied, ſo iſt dieſer Unterſchied die Abirrung des Schiffs auf dieſem Strich und man muß ſie, je nach ihrer Richtung, zu der auf dem Boote beobachteten, als welches die wahre iſt, hinzuthun oder auch davon abziehen, und dann wendet man auf jeden Strich die Abirrung an, die nach der gemachten Erfah— rung ihm gehoͤrt. Auf welchem Strich die Abweichungen auf dem Schiffe und auf dem Boote uͤbereinſtimmen (wenn dieſes in der Verlängerung des Kiels iſt), da befindet ſich die neutrale Linie oder der Veraͤnderungspunct im Schiffe. Das Reſultat der gemachten Beobachtungen, indem der Kiel in dieſem Strich iſt, gibt die wahre Abweichung; auf allen anderen aber wird ein Irrthum ſeyn, den man auf die angegebene Art beſtimmen kann, wenn man die Verſchiedenheiten zwiſchen den auf dem Schiff und denen auf dem Boote gemachten Beobachtungen bemerkt; und je nachdem dieſer Irthum beſtimmt ſeyn wird, bemerkt man ihn mit T oder —. Nach des Vfrs Meinung, wuͤrde es ſehr vortheil— date für die Seefahrt ſeyn, genau die Richtungen oder agen der Vorgebirge, der Berge, kurz alle merkwuͤrdi⸗ gen Gegenſtaͤnde einer Kuͤſte anzugeben und ſie in den Seecharten aufzufuͤhren, ſo daß die in jene Gegenden fahrenden Schiffe, wenn fie ſich in der Verlängerung dies ſer oder jener abgeſteckten Linie befinden, bey Beobachtung des ſcheinbaren Strichs, auf welchem ſie ſich befinden, aus der Verſchiedenheit dieſer Richtung und der auf der Charte angegebenen, die Abirrung des Compaſſes im Schiffe, auf dieſem Striche finden koͤnnen. Eben ſo wuͤnſcht er, daß die Kriegsſchiffe und alle zu weiten Rei⸗ fen beſtimmten Schiffe, keine Gelegenheit verlieren moͤch— ten, die Abirrung zu finden, und die Neutrallinie veſtzu— ſetzen; iſt dieſe Linie einmal beſtimmt, ſo muͤßte man ſich in Acht nehmen, die auf dem Schiffe befindlichen Ei— ſenmaſſen zu verruͤcken. 2 Nach dieſer hier auszugsweiſe gegebenen wichtigen Unterſuchung, kann man auch ohne Seemann zu ſeyn, ſich nicht genug wundern, daß ſie nicht ſchon lange vor der Polarreiſe und Capit. Flinders Fahrt unternommen und ergruͤndet worden iſt. Man mußte doch wohl ſchon natuͤrlicherweiſe vermuthen, daß der Compaß, auf einem mehr oder weniger mit Eiſen beladenen Schiffe, irgend ei— nem Einfluſſe ausgeſetzt ſeyn muß, der in Anſchlag zu bringen und von allen ſcheinbaren Strichen abzuziehen iſt, um die wahren herauszubringen. Dieſe verſchiedent⸗ lich auf dem Schiffe vertheilten Eiſenmaſſen, Anker, Ca⸗ nonen uſw. muͤſſen eben fo viele mittlere Anziehungscen—⸗ tra bilden, welche die dirigierende Kraft des Compaſſes d. h. den Erdmagnetismus modificieren und eine unendli⸗ che Menge von Combinationen erzeugen muͤſſen, die denen ziemlich aͤhnlich ſind, welche im Weltraume die planetari⸗ ſche Anziehung bewirken. Man muß ſich auf dieſe Art im Kleinen auf dem Schiffe ein Problem der drey Koͤr⸗ 138 per bilden, das vielleicht a priori auflöͤßbar wäre, wenn man die mittleren Anziehungscentra beſtimmt haͤtte, weil das Geſetz der magnetiſchen Kraͤfte auch das umge— kehrte, des Quadrats der Entfernungen iſt. Dann koͤnnte man die Aufloͤſungen mit denen vergleichen, welche die ſcharfſinnige aber empiriſche Methode des Vfrs angibt. Er hat hier bey mehr als einer Gelegenheit beftätiget, daß die Abirrung des Compaſſes ein meteortologiſche Ein— wirkung erleidet. Wir glaubten in feinem Berichte etz was näheres darüber zu finden, allein wir haben us l irrt. Der fr ſagt nicht einmal, was für eine Art von Einfluß die Temperatur, die Feuchtigkeit und die Dich— tigkeit der Luft auf das Phaͤnomen der Abirrung ausuͤbt; dieſe Nachlaͤſſigkeit iſt um ſo ſonderbarer, da dieſer Ein— fluß als Thatſache mehr als einmal in der Abhandl. aus- geſprochen iſt und das Reſultat einzelner Beobachtungen ſeyn mußte, von denen doch keine angegeben werden. (Bibl. univ.) Joleph Sabine, über eine neue, kurzlich an der Weſtkuͤſte von Grönland ent: deckte Moͤvben⸗Gattung. Mein Bruder Edward Sabine brachte ſie von der Polfahrt zuruͤck. Er ſchoß fie am 25. July auf s felſi⸗ gen Inſeln an der Weſtkuͤſte von Groͤnland, 22 engliſche Meilen von der Kuͤſte entfernt. Breite 75°, 29°, Länge 609, 91. Sie waren in Menge mit Sterna hirundo, machen ihre Neſter mit jenen auf obigen Inſeln. Männs chen und Weibchen haben gleiches Gefieder und gleiche Größe, das Letzte eher etwas kleiner. Länge 12 bis 14 Zoll, Flugweite 33, Gewicht 7 Unzen. 8 Schnabel 1 Zoll lang, Schnabelwurzel bis zum Kinnwinkel ſchwarz, übrigens gelb, Nahen roth, Iris dunkel, vom nacktem rothen Kreiß umgeben, unter dem Auge ein ſehr kleiner weißer Fleck. Der ganze Kopf und Obertheil des Halſes ſehr dunkel, aſchfarben, das Uebrige des Halſes oben und unten, Bruſt und Bauch rein weiß, an der Graͤnze des Aſchfarbenen und Weißen ein ſchmales, ſchwarzes Halsband. Ruͤcken, Schulter und Deckfedern lichter aſchfarben als der Kopf, aber dunkler als die ent— ſprechenden Theile bey Larus ridibundus, Spitzen der Schulterfedern weiß. Die Schaͤfte der 5 Schwungfedern ſchwarz, ihr aͤußerer Bart ganz ſchwarz, Rand ihrer in- neren Baͤrte weiß, bis 13 Zoll von der Spitze, doch bis weilen auch alles weiß; Spitze der erſten und zweiten Schwungfeder bey einigen weiß, bey andern ſchwarz, Spitze der 3. 4. und 5. weiß; Schaft der 6. Schwungs feder weiß, Baͤrte meiſt weiß, manchmal ein ſchwarzer Fleck gegen das Ende; die anderen Schwungfedern, ſe— cundaren und tertialen weiß; Fluͤgel unten ganz weiß, 1 Zoll laͤnger als die längſten Schwanzfedern. Beine, Fuͤße und Klauen ſchwarz, Schenkel bis 3 Zoll vom Knie, gefiedert. Ferſe 15 Zoll lang; Vorderzehen 1 Zoll, in⸗ nere kuͤrzer; Hinterzehe klein, hoch, Schwanz oben und unten weiß, 12 Federn, äußere ſchmaͤler, 5 Zoll lang; innere allmaͤhlich kuͤrzer, gegen 1 Zoll, Schwanz daher gabelfoͤrmig. So im Sommer. Im Winter wahrſchein— lich dunkler. Legt 2 Eier auf den nackten Boden, bruͤtet ſie in den letzten Wochen im July. Kuͤchlein braun und 3”. 139 — dunkelgelb geſprenckelt; Eier 11 Zoll lang, wenig ſpitzig, olivengelb, ſtark braungefleckt. N Weiter durch die Davisſtraße und Baffinsbay ward fie. nicht angetroffen. Fliegen ungeſtuͤm gegen die Leute, welche ſich ihren Neſtern naͤhern. Iſt eines von einem Paar geſchoſſen, fo fliegt das andere immer dicht um den Plas. Suchen ihre Nahrung an der Fluthmark, picken Inſecten auf, die angetrieben werden. Soll Larus Sabini heißen, gehört unter die Abthei— lung der ſchwarzkoͤpfigen Moͤven, deren es mehrere gibt, die jedoch wenig bekannt ſind. Larus albidus, capite nigricante, torque cervi - cali nigro, roſtro baſi nigro, apice luteo, pedibus ni- gris, cauda forficata. Abgebildet. Der Gabelſchwanz kann diejenigen, welche gerne neue Sippen machen, beſtimmen, daraus eine neue Sippe zu verfertigen, was aber wenig nuͤtzt. Dann muͤßte Larus tridactylus auch eine neue Sippe werden, weil ſein Schwanz auch etwas ausgeſchnitten iſt. Nachher habe ich von der Hudſonsbai eine andere ſchwarzkoͤpfige Möve erhalten, welche der beſchriebenen ſehr ahnlich iſt, außer, daß ihr das ſchwarze Halsband fehlt, und der Schwanz gerade iſt. Sie iſt neu und im Schnabel der Sterna ahnlicher als irgend eine andere. (Linn. Trans. XII. 2.) Alpina. Eine Schrift der genaueren Kenntniß der Alpen an herausgegeben von Carl Ulyſſes p. Salis in Marſchlins und Jobann Rudolf Steinmüller, Pfarrer in Nhei⸗ neck. a Bände von dem Jahr 1806 — 18090. Winterthur bey Steiner. 8, jeder Band von 4— 500 Seiten. Da wir vernehmen, daß Steinmüller nach dem Tode von Salis geſonnen ſey, dieſe Zeitſchrift wieder fortzuſetzen, ſo halten wir es fuͤr unſere, eines ehrlichen Schreibers Pflicht, das Publicum in Deutſchland mit dieſer gediegenen, reichhaltigen Zeitſchrift bekannt zu ma: chen, da wir verſpuͤrt haben, daß in den aͤchtdeutſchen Landen faſt kein Zoolog, kein Botaniker, kein Minera— log, kein Geognoſt, kein Oeconom etwas von dieſer vor: trefflichen Zeitſchriſt weiß. Die Schweizer ſind etwas zu beſcheiden, ſie poſaunen viel zu wenig und halten es un— ter ihrer Wuͤrde ihre gute Waare auszubieten. Das iſt nun allerdings ſehr ehrenhaft und wir ſind derſelben Mei— nung, daß ein einziges Wort genug ſey, wenn es in ei— ner wachenden, und aufmerkſamen Geſellſchaft geſprochen wird, allein ihr lieben Schweizer und Freundnachbaren, wißt ihr denn nicht, daß ein Theil in den deutſchen Lan— den fchläft und der andere laͤrmt, daß ihm die Gurgel platzen moͤchte. An die Laͤrmer ſich zu wenden, iſt un— verdienſtlich, da es beſſer iſt, ſie bleiben in der Verblen— dung, als durch welche allein Ermattung und demnach Be— finnen erfolgen kann. Iſt es aber nicht erlaubt, ja gebo— ten, die unmäßig Schlafenden aufzuwecken; warum ſollte es daher Schande ſeyn, eure Alpina zu preiſen? Faſt kommt es uns vor, es geſchaͤhe nicht, weil ihr auch ein wenig in den Schlaf gelegt ſeyd; demnach wollen wir fuͤr Kuh) eure Werke preiſeu. Der erſte Band enthaͤlt eine Ueberſicht der beſten lit— wnaniſchen Hülfsmittel zur bisherigen Kenntniß der Alpen bearbeitet, welche nichts, zu wuͤnſchen übrig läßt, ‘Tr v. Salis. Es find hier nicht nur die Schriften verzeichnet, ſondern auch die einzelnen Naturgegenſtaͤnde, wie Steine, Pflanzen, einzelne Thiere, Murmelthier, Berghaaſe, Bar, Luchs, Steinbock, Gems, Reh, Laͤmmergeier uſw., alſo mit Verſtand gemacht. 1 . 1) Bemerkungen über Humboldts Anzeigen des Streiß chens und Fallens der Schichten S. 38, von E. 2) Berichtigungen einer Abhandl. in Molls Annalen S. 46. v. E. 3 . 3) Die Landſchafſt Davos v. Salis S. 834. 4) Bemerkungen über die Vegetation einiger Kalkge⸗ birge von Roeſch; ein ſchoͤner Beitrag zur Pflanzen⸗ geographie. ae =, 5) Naturgeſchichte der Roth- und Bachforelle von Hartmann S. 87. Eine muſterhafte Auseinanderſetzung, 7) Gemeinnützige Beſchreibungen einiger Saͤugthiere und Voͤgel des Schweizerlandes als Probe, feines vollſtaͤn⸗ digen Werks hieruͤber, von Steinmuͤller S. 106. Dieſe Proben find fo meiſterhaft, daß das Werk vom Pfr kei⸗ nes ſeines gleichen haben wird; beſonders iſt die Natur⸗ geſchichte des Rindes mit einer Vollſtaͤndigkeit 158 0 gleiches gilt vom Laͤmmergeier, von Tetrao Lagopus, Motacilla alpina und Fringilla citrinella. Es märe zu wuͤnſchen, daß der Vfr nicht mehr lange auf fein Werk der Voͤgel warten ließe. In der Schweiz, wo viele un⸗ ternehmende Buchhandlungen ſind, und in allen Staͤnden Eifer fuͤr die Naturgeſchichte verbreitet iſt, wird es an einem Verleger nicht fehlen. a An b 8) Geognoſt. Ueberſicht der Alpen in Helvetien, S. 244. Eine meiſterliche Abhandlung von einem Unge⸗ nannten. ö b 9) Litteratur und Miscellen, von S. 291 bis 438. Bedeutende Werke ſehr ausfuͤhrlich zerlegt. g Der ate Band faͤngt mit geognoſt. Nachrichten uͤber die Alpen von H. E. Eſcher an. Wer kennt nicht die großen geognoſtiſchen Kenntniſſe des Eſchers von der Linth. A, Jurine's Schweizerinſecten, von Salis vermehrt S. 58. 3) Bergpflanzen in Buͤndten von Roeſch S. 104. 4) Ueber die Gemſenjagd von Stein muͤller S. Sehr lebendig. 5) Beſchreibung der Salis. S. 167. 6) Verzeichniß von Hartmanns inlaͤndiſcher Conchiz lien ſammlung. S. 206. 7) Bergbau im Lauterbrunnerthal von H. C. Eſcher. S. 236 nebſt 1 Charte. f 8) Reife durch die Appenzeller Alpen von C. Zol⸗ lükofer. S. 325. 0 9) Litteratur und Miscellen v. 380 bis 367. 0 Der gte Band enthält eine Agroliographia alpina von Gaudin. 2) Topographie und Naturbeſchreibung des Oberen: gadins von Banſi. 3) Kurze Reiſe durch Buͤndten von D. Meyer v. St. Gallen. S. 103, meiſt Pflanzen. 0 4) Oeconomiſch- topographiſche Beſchreibung von Sigriswyl im Berner Oberland, v. Kuhn. S. 216. 130. 1 Gebuͤrge Graubuͤndtens, von P4 141 une 358), Wanderung aber einige weniger bekannte Alpen von H. C. Eſcher. S. 170. 6) Kleine Bergreiſe auf Suleck v. C. E. S. 192. 7) Auf den Nieſen, von demſelben. S. 249. 99 Ueber erloſchene Vulcane inner dem Gebiete der Alpen. S. 308. v. Salis. N 9) Litteratur und Miscellen v. S. 397 bis 530. A4g81er Band. 1) Trigonometr. Aufnahme des Thals von St. Lu⸗ eienfteig bis Chur, von Roeſch, nebſt 1 Charte. 2) Ueber den Winterſchlaf der Thiere von Mangili mit Anmerkungen v. Salis. S. 36. 3) Ueber eine brennbare Materie im Valgandino v. Maironi da Ponte. i Ueber die Steinkohlen v. Entrevernes in Sa⸗ voyen, von L. v. Buch. S. 63 aus dem Berliner Ma— gazin. s 104 5) Beitrag zur Naturgeſchichte des Laͤmmergeiers, von Emmert und Salis. S. 68. 6) Mineralogiſche Reiſe durch Schwaben und Tyrol, von F. v. Lupin zu Memmingen. S. 74 nebſt einer Charte v. dieſen Gegenden. ' 7) Agroſtographia alpina v. Gaudin. Beſchluß. S. 201. 8) Litteratur, beſonders eine Kritik von Eſcher uͤber Ebels Bau der Erde; und einiges andere, von S. 283 bis 457. Schon aus dieſem Verzeichniſſe der Abhandl., aus ihrer Groͤße und aus den Namen ihrer Pfr ergibt ſich die ichtigkeit dieſer Zeitſchrift. Die Abhandl. ſind voll— ſtaͤndig, gedrungen, gründlich und beſchaͤftigen ſich durch: "aus mit der Unterſuchung würdigen Gegenſtaͤnden. Die beigefuͤgten Charten ſind ſauber und dem Anſehen nach ge— nau geſtochen. Druck und Papier ſind gut, kurz es ſind keine Koſten geſcheut, dieſe Zeitſchrift nuͤtzlich zu machen, Herausgeber, Mitarbeiter und Verleger zu ehren. Sie erweckt daher für Steinmuͤllers Unternehmen große Hoff— nungen und iſt Buͤrge fuͤr jedes Vertrauen, das ihr das Publicum ſchenken wird. C. G. Retzius de Tremolitho Norvegico. (Lundae 1818). De/criptio. Color eft albus in coerulelcenti-grileum tran- liens. Obvenit forma compacta. Parum intus nitelcit, [aepe tantum micat nitore margaritino in vitreum tranleunte. Fractura eſt recte atque perfecte lamelloſa, du- plici lamellarum meatu. Lamellae leviter firiatae ſe ad angulos 74° — 74 30/ et 106° 106 30/ lecant. Tertium, quamvis valde imperfectum, adlpicere li- cet meatum. Raro fracturam radiatam radiis diver- gentibus obſervavimus. Fragmentorum figura plus minusve ad formam rhomboidalem tendit. Partes legregatae ſunt rectae, Icapiformes, pa- „ rum nitentes, l[aepius nitoris expertes, longitudina- liter ftriatae. — In earum [uperficie rimae videntur paralellae, transverſales, perfectilimum lamellarum meatum monltrantes. Transparens eft marginibus. Ejus eft duritiei, ut fcintillas cum chalybe edat. Vitrum [calpit, a Quartzo autem raditur, Fragilis. Parum tenax. Gravitas Ipecifica 3,195 — 32. Minima fragmenta, tubo ferruminatorio expo- fita, aegro in marginibus liquelcunt, bullas aéreas ejicientes, et in vitrum album opacum commutantur. Frufiulum fi fruſtulo conteris, vel-üi ferream la- minam calefactam pulvere ad/pergis, pallida Phos- phorelcentia apparebit. Cum acido nitrico effervelcit. Cel. Adj. Nilslon in ſuo itinere hiltorico naturali hunc Tremolithum ut magna laxa in infula Tjötten latitud. 66° prope ad littora praefecturae Helgoland, invenit, et mecum benigniter communicavit. Analyfis Quinquaginta alles Troicos in mortario Achatino fubtiliffime laevigatos, cum acidi nitrici certa quanti- tate in lagena vitrea ponderata commifcui. Effer- velcentia fiatim ex eo orta. Gaz decedens, in lolu- tionem Muriatis Calcici et Ammoniaci cauftici in- ductum, album praecipitatum excitavit, quod Car- bonatem Calcicum elle comperimus. De .ceteris hoc gaz per lolutiones Acetatis Plumbici et Nitratis Ar- gentici duximus, nulla vero ex eo commutatio facta. Fuit itaque hoc gaz Acidum Carbonicum. Jactura, quam fecit lagena, fuit 3,1 Allibus (4). Exami- naturus nunc, quanam cum bali Acidum Carboni- cum fuerat conjunctum, folutionem acidi nitrici ab intacto pulvere colavi, pulveremque diligenter elavi. Solutionem cum aqua elotionis ad ficcitatem evapo- ratam [al deliqueſcens reddere comperimus. Huic lali aeidum Sulphuricum admilcui et Sulphas aegre in aqua [olubile accepi, cujus folutio evaporata ory- fRallos ad acuum formam fe referentes depoluit. Fue- runt hae cryſtalli Sulphas Calcicum; ideoque Acidum Carbonicum cum Calcaria conjunctum. Cum gyp- [um ad experimenta qualitativa adhibuilfem, quin- quaginta alles lubtiliſlime levigatos cum acido nitrico commilcui. Solutioni Subcarbonas Calcicum inſtil- lavi, et praecipitatum album ex eo ortum diligenter elotum in balnei arenae calore ficcavi. Pondus fuit ejus — 6,95 Allibus (a). Cum vim acidorum non fatis ad hujus foflilis elementa lejungendo valere, experimentis nobis per- ſualum fuit, Quinquaginta alles lubtiliſſime leviga- tos, cum Acido Nitrico et deinde aqua lotos, et poſt- ea candefactos, cum 200 aflıbus Subcarbonatis Na- trici contritos, candelcentiae in crucibulo Argenteo per duas horas expo[ui. Mafla non liquelcebat, led in coneretam [ubltantiam coaluit, pallim incipientis fufionis veliigia gerens. Haec malla in Acido diluto Chemic a. Muriatico cum magna effervelcentia folvebatur, ex- 243 ceptis paucis quibusdam flocculis natantibus. Solu- to evaporata in gelatinam abiit, quam ad ficcitatem perduxi et cum aqua Acido Muriatico impraegnata mileui. Pulvis albus remanebat, qui in filtro fuf- ceptus diligenter lavabatur. Pondus hujus pulveris eandefacti fuit — 31,5 Alfibus (B). Cum Subcarbo- nate Natrico in cochleari Argentea tubo ferrumina- torio expofitus, in vitrum pellucidum abiit. Fuit itaque pura Silicia. Solutionem a Silicia colatam una cum aqua elo- tionis inlpilfavi. Huic liquori fervidam Subcarbo- natis Calcici olutionem infundebam, quse album de- jecit praecipitatum, qued elotum cum Cali caufiici lolutione coxi. Lixivium a pulvere colatum et cum Muriate Ammonico mixtum non mutabatur. Iterum elotus pulvis cum folutione Muriatis Ammonici co- quebatur, ex quo imminui videbatur. Infolutum pulverem a folutione (C) ope colationis lecrevimus et elotum in calore balnei ärenae ficcavimus. Pon- dus illius fuit — 20,69 Allibus (D). Cum effervel- centia in Acido Muriatico folvebatur, atque ad licci- tatem haec lolutio evaporata fiatim atque rapide aquam ex dere attraxit, totaque delicuit. Huic lali Oxalas Ammonicum inftillatim album dejecit praeci- pitatum, quod candefactum in calcariam abire vidi- mus. Fuit ideo (D) Carbonas Calcicum. Liquorem' (O unacum aqua elotionis evaporavi, et cum fervida Subcarbonatis Calcici [olutione miſcui Ex eo album praecipitatum ortum, quod in filtro fufceptum et elotum in Acido dilutiſſimo Sulphurico folvi adeo caute, ut non plus acidi, quam ad latu- rationem necellarium erat, adhiberem. Solutio cum effervelcentia peracta, mox album et granulolum pulverem depoluit, et ideo evaporata, cryfiallos mi- nimas acuum inftar dejecit. Has cryſtallos una cum pulvere illo granulolo in aqua aegre lolubile fal fuit, quod cum Fluate Calcico flammae tubi ferrumina- torii expofitum, in vitrum pellucidum liquelcebat. Sulphas fuit adeo Calcicum quod liccatum pondere 5,42 Alles efficiebat (E). Ulterius liquor evaporatus totus in cryſtallos prismaticas quadrangulares abiit, quarum ſapor Sulphas Magneficum elle fignificavit. Hujus lalis lolutioni Subcarbonas Calcicum admixtum album commovebat praecipitatum, quod elotum, et deinde ignitum pondere 4,39 allibus aequale erat (J). Pulvis hic fine effervelcentia in acidis lolvebatur at- que cum Nitrate Cobaltico humectatus, et ope tubi ferruminatorii candefactus illius color in pallide car- neum commutatus erat. Magneſia itaque fuit pura. Elementa hujus Tremolithi in centenariis ideo funt: (B) Silicia 54,26 (D) et (E) Calcaria 23,16 (F) Magneſia 7,56 (4) et (a) Carbonas Calcicum 13,86 Deficiunt 1,16 Si nunc hujus folfilis chemicam conſtitutionem contemplamur, invenimus Siliciae quantitatem oxy- enii, rationem numerorum 9: 2 ad Calcariae ha- 2 oxygenio Magueliae pro unitate lumto. Car- bonas enim non ad chemicam pertinere eonkitutio- nem, neminem latere puto. Compolitus itaque hie Tremolithas en duabus partibus Triſiliciatis Calcici et una parte Trißilieiatis Magnelici. Formula ejus adeoe crit MS? p2CS°.. Cui nunc Tremolithi [pe- ciei haec autea non cognita formula erit adſeri- benda, dictu difficile 'erit; quoniam in defcriptioni- bus non auctores conlentiunt. Proxime vero ad Tremolitium communem (Gemeiner Tremolith) acce- dit noſter Tremolithus, Ii notas ejus externas reſpi- cimus. * gti 7 De : Zeolitho Rubro Aedelforſienſt. Defcriptio. Color eft oblcure usque ad pallide ber in pallide carneo-rubrum tranliens. Invenitur compactus atque in[perlus. Intus atque extus nitoris eſt expers. Fractura eſt terrea, [aepius inaequalis grano mi- nuto in feliucofam abiens. as! Fragmenta [unt rum acutis. Opacus eſt. f Ralura pallide eſt lateritio rubra. Mollis eſt, etiam vero femidurus ut Ipatum cal- careum facile radat 9). de 9 Fragilis eſt. f 3 Parum tenax. . N Gravitas [pecifica — 2,38. lateritio-ru- „ indeterminata marginibus pa- „ dingt f Tube ferruminatorio expofitus cum ebullitione 1 “ liqueleit. g Cum Acido Nitrico illius pulvis in gelatinam abit. Analyfis Chemica, Quinquaginta alles in mortaxio chalybeo. pulve- ravi et in crucibulo per integram horam candelcen- tiae expolui. Pulverem candefactum ponderavi et illius pondus = 44,465 allibus inveni. Avolarunt ita- que 5,555 (A). 70 Quinquaginta alles in mortario Porphyrio fubti- lillime levigatos, in Phiala vitrea cum unciis Acidi Muriatici duabus per tres horas digelleram, cum in gelatinam malla abiit. Gelatinam ad ſiccitatem evapo- ravi, atque aridae malfae Acidi Muriatici lemi un- ciam et Acidi Nitrici aequale pondus infudi. Acida cum pulvere ad ſiccitatem coxi et mallam cum aqua mifcui, Sedimentum niveum a folutione fecerneba- tur, fundum phialae petens. Hoc ſedimentum in filtro ſulceptum eluimus, donec aqua nullum cum Nitrate Argentico praecipitatum dedit. Candefactum pondus 30, 14% Allium habebat (B). Gum Subcarbo- nate Natrico tubo ferruminatorio expofitum in vi- trum pellucidum liquefcebat. Fuit ideo pura Silicia. Liquor (C) a Silicia colatus unacum aqua elo- \ Sunk qui contendunt ejus tanlam elfe duritiem , ut Seintillas cum chalybe edat, quam fententiam a gra- nulis minutiffimis Quarzi huic Zeolitho inſperſis or- e Iacc granula oculis armatis facile dete- ur, or 145 tionis evaporabatur ut volumen minueretur. Huic liquori Ammoniacum Cauſticum inſtillavi, quod prae- cipitatum pallide rufefcenti-brunum dejecit, quod elotum adhuc humidum cum lixivio Cali Cauftici per circiter horam in vale Argenteo coxi. Reliduum brunneum intactum remanlit(D). Lixivium Calicum cum Acido Muriatico [uperlaturavi et deinde cum Carbonate Ammonico mifcui. Carbonas Ammoni- cum album praecipitatum dejecit, quod elotum in Acido Sulphurico [olvebatur. Solutioni Acetas Cali- cum admilcui, liquoremque evaporavi, qui totus in Aluminis octaedricas cryſtallos abiit. Nunc Alumi- niam ex Aluminis [olutione ope Carbonatis Ammo- nici praecipitavi. Praecipitati eloti et candefacti pondus = 7,708 Aſlibus fuit (E). Liquori (C) nunc Carbonas Ammonicum inſtil- lavi, quod praecipitatum album dejecit. Hoc prae- cipitatum elotum in calore balnei arenae ficcavi. Fuit ejus pondus— 7,25 Alfibus (F). In Acido Mu- riatico cum efferveſcentia lolutum, [al_deliquelcens dare, vidimus. Sulphas Ammonicum huic ſali ad- mixtum album et granuloſum pulverem, in aqua aegre, et in Alcohole non lolubilem, dejecit, quem gyplum adeo elle comperimus. Fuit adeo praecipi- tatum (A) Carbonas Calcicum. Refiduum (D) a Cali Cauſtico intactum candeſ- centiae nunc expoſui et ejus pondus = 2,08 Allibus elle invenimus. Hujus in Acido Muriatico [olutioni, inſtillatum Pruſlias Ferroſo- Calicum, pulverem Be- rolino-caerulaeum praecipitavit. Fuit ideo (O) oxi- dum Ferricum. Examinaturus nunc lin Alcali in elementis hu- jus Zeolithi adellet, liquorem (O), ex quo ope Car- bonatis Ammonici Calcariem praecipitaveram, cum aqua edulcorationis ad ficcitatem evaporavi. Sal in crucibulo candefeci donec omne avolaverat Murias Ammonicum. Puveris albefcentis exigua reſtabat quantitas. Pulverem in Acido Sulphurico folvi et folutionem evaporatam cryltallos Sulphatis Magne- fici deponere vidimus. Hoc [al cum Subcarbonate Calico mixtum praecipitatum albidum dedit, quod candefactum pondus , 21 allium habuit (G). Hic pulvis cum Phosphato Natrico Ammonico tubo fer- ruminatorio expolitus, in flamma externa vitrum.de- dit cujus color in Amethyſtinum vergebat qui vero color in flamma interna evanuit. Fuit adeo Mag- neſia cum oxydo Manganico inquinata. UtOxydum Manganicum lecernerem fulverem, in Acido Mura- tico folvi et folutionem cum Hydrofulphureto Am- monico mifcui. Praecipitati vero ex eo orti quanti- tas tam exigua fuit ut ponderari non poffet. Sunt igitur hujus Zeolithi elementa in centum partibus: (B) Silicia 60,280 (E) Aluminia 15,416 (F) Calcaria 8,180 (D) Oxidum Ferricum 4,160 *) — — 1 3 ee elementi quantitatem usque ad 2,5 variare vi- Imus. eltt. Anz. z. J. 1820. 146 (G) Magneſia et Oxydum Manganicum o, 420 3 (4) Aqua 11,070 Deficiunt 0,474 Harum partium fi indigamus oxygenii quanti- tatem invenimus in Silicia 29,922 in Aluminia 7,199 in Calcaria 2,29 in Aqua 9,769 id eſt quam proxi- me in rationibus 12: 3: 1: 4 ut formula evadat CS? TAS #4 Ag. Haecce noftra analylis optime cum Cel. Hilingeri analyfi Zeolithi farinaeformis congruit. Hic ideo diu dubius Zeolithus ad Farinaeformem referenduse&, Chemiſche a des Karpholiths Ä Sof Senn an n, rofeſſor der allgemeinen un peciellen techniſchen i Profef Rechgiſchen N zu Prag. ern ebene A Der verewigte Werner ſtellte in ſeinem letzten Mi— neralſyſteme vom Jahre 1816. *) eine neue Foſſilien-Gat⸗ tung auf, welcher er den Nahmen Karpholith (Stroh— ſtein) beilegte, und ſie bei ſeinem Talkgeſchlechte unter die Sippſchaft des Strahlſteins einordnete. Der Fundort dieſes Foſſiles iſt Schlacken wald in Böhmen. Die zur nachſtehenden Unterſuchung angewendeten Frags mente verdanke ich der gefaͤlligen Mittheilung des k. k. Herrn Gubernial- und Kommerzrathes K. A. Neumann. Ihre aͤußere Charakteriſtik ſtimmte vollkommen mit der uͤberein, welche der Herr Edelſtein-Inſpektor Breithaupt im oben angefuͤhrten Werke von dem Karpholith entworfen hat, und welche ich hier entlehne. Aeußere Kennzeichen des Karpholiths. Die Farbe iſt gewoͤhnlich hochſtrohgelb, ſelten dem wachsgelben ſich naͤhernd. Derb und zwar vorzuͤglich in Gangtruͤmmern; inwendig meiſt ſtarkſchimmernd, von Perlmutter⸗ lan z. ; Im Bruche ift er ſehr zart, ſtets buͤſchel- oder ſternfoͤrmig auseinander laufend, faferig, und giebt daher auch ſplitterige und keilfoͤrmige Bruchſtuͤcke. 5 Derb beſtehet er zum Theil aus groß-grob- und bis klein⸗eckig koͤrnigen abgeſonderten Stuͤcken. Uebrigens iſt er undurchſichtig, von einem ges ringen(?) Haͤrtegrad, der ſich aber, wegen der ungemein leichten Zerſpringbarkeit, nicht naͤ⸗ her beſtimmen laßt: Nicht ſonderlich ſchwer im mittlern Grade. Specifiſches Gewicht: 2,935. In Hinſicht der Haͤrte des Foſſiles fand ich, daß es ſich ohne Schwierigkeit im Kalzedonmoͤrſer zum feinſten Pulver zerreiben läßt, was vorzüglich von der großen Sproͤdigkeit der Faſern herruͤhret; Übrigens aber ritzten Fragmente an den Stellen, wo mehrere Faſern in eine Spitze zuſammen liefen, das Glas ſehr deutlich. Das ſpecifiſche Gewicht eines ganz reinen Stuͤckes, 1072 Gran „ Abr, Gottlob Werner's letztes Mineralſyſtem. Freyberg und Wien 1817. 10 147 ſchwer, fand ich bei der Temperatur 16° Cent. und dem Barometerſtand om 746 gleich 2,9283; alſo nur wenig von der Beſtimmung des Hrn. Breithaupt abweichend. Ich brachte ein kleines Stuͤckchen Karpholith auf eine glühende Kohle, welche mittelſt des Ermann'ſchen Geblaͤ— ſes mit Orygengas angefacht wurde; es ſchmolz nach eini— gen Minuten, ohne ſich aufzublaͤhen, blos unter maͤßigem Aufſchaͤumen, zu einer braunen undurchſichtigen Email— perle; mit kohlenſaurem Natron ſchmilzt es vor dem ge— woͤhnlichen Loͤthrohr zu einem grünen Email. Salzſäure hat auf kleine Stuͤckchen des Foſſils weder in der gewoͤhn⸗ lichen Temperatur, noch beim Erhitzen eine Einwirkung. 30 Gran zum feinſten Pulver zerriebenen Karpholiths wurden mit reiner Eoncentrirter Salzſaͤure eine Viertel: Stunde lang gekocht; die Säure faͤrbte ſich ſchwachgelb,, an dem Pulver war aber weder ein Gelatiniſiren, noch ſonſtige Veraͤnderung oder Verminderung wahrzunehmen. In der von dem Pulver klar abgegoſſenen Saͤure zeigte blauſaures Eiſenkali eine Spur von Eiſen an; Ammoniak bewirkte blos eine ſchwache Truͤbung. [Folgt die Zerlegung]. . Eine vorlaͤufige mit 4,8 Grammen gegluͤheten Stein— pulvers unternommene Unterſuchung, fo wie eine fpäs tere, wo das Foſſil, um einen möglichen Alkaligehalt auf zufinden, durch kohlenſauren Baryt aufgeſchloſſen worden war, gaben beide ein von dem angefuͤhrten ſehr wenig ab— weichendes Reſultat, und letztere zeigte insbeſondere die Abweſenheit von Kali und Natron. Dem Angeführten zufolge find 100 Theile Karpholiths zerlegt worden in: Kieſelerde . 2 . x x 37,53 Thonerde 8 . . . A 26,47 Manganoxyd 8 8 N 18,33 Eiſenperoryd ? N x 6,27 Waſſer Na N 4 N r 11,36 99,97 Wenn auch in dieſer Aufzählung der Beſtandtheile des Karpholiths kein Ueberſchuß gefunden wird: ſo kann doch schwerlich angenommen werden, daß das Eiſenſ und Manz gan in demjenigen Orydationg-Zuftande in dem Foſſile vor⸗ handen waren, in welchem ſie ausgeſchieden worden ſind. Die ſtrohgelbe Farbe des Foſſils, welche ſich beim Aus⸗ alühen in ein dunkles Braun verändert, geſtattet die Annahme: daß beide Oxyde als Protoxyde; und der Wi⸗ derſtand des Foſſils gegen die Einwirkung der Salzſaͤure: daß fie als Protoxydſilikate in ihm vorhanden ſeyn moͤch⸗ ten. Dieſes angenommen: fo kommen ſtatt 6,27 Theilen Eifenveroryd 3,64 Eifenprotoryd in Rechnung zu brin⸗ gen. Das rothbraune Pulver, welches durch anhalten— des Glühen der Manganoryde erhalten wird, hält Berze⸗ - ius (in Folge einer Unterſuchung der Manganoxyde von Arfwedson) in feinem Briefe an Gay-Lussac für. eine Zuſammenſetzung aus Protoxyd und Deuteroxyd, analog dem ſchwarzen Eiſenoryd im Magneteiſenſtein; und es ſoll nach ihm beſtehen aus 100 Theilen Mangan und 37,47 Theilen Oxygen; dagegen das mit den Saͤuren Salze bil: dende Protoryd aus 100 Mangan und 28,105 Oxygen, das (ſchwarze) Deuteroryd aus 100 Mangan und 42,16 Ox. und endlich das Hyperoxyd (Graubraunſteinerz) aus 100 Mangan und 36,21 Oxygen. Demnach wären 137,47 148 Theile rothbraunes Manganoryd gleich 128,105 Theilen Protoxyd, welches Verhaͤltniß, auf die oben erhaltene Menge rothbraunen Oxyds angewendet, 17,09 Theile Protoxyd anzeigt. 8 Gehen wir nach dieſer Berichtigung zur Betrachtung der ſtoͤchiometriſchen Verhaͤltniſſe uͤber, ſo erhalten wir, wenn die Beſtimmungen des Oxygengehaltes der Kiefelerde und Thonerde gleichfalls nach Berzelius neueſter Beſtim— mung zum Grunde gelegt werden, folgendes Reſultat; 100 Theile Karpholith enthalten: Oxygengehalt Theile: Oxygengehalt: ach 11 Berechnung. Kieſelerde . 37,33 18,88 1% SE Thonerde 20,48, 1% Ko. Den Manganprotoxyd 17,09 375: 3. 3,78 Eiſenprotoryd. 3,64 1,26 1. 1,26 Waſſer . . 11,36 . 10, 8. 18,06 Verluſt 1,90 Summa 100,000 Das Manganprotoxyd enthält ſomit den Oxygenge⸗ halt des Eifenprotorydg ſehr nahe Zmal, das Waſſer gmal, die Thonerde 10mal, und die Kieſelerde ıs5mal. Ferner iſt die Orygenmenge des Waſſers die doppelte von der des Mangan: und Eiſenprotoxyds zuſammengenommen. Wäre der geſammte Oxygengehalt der Thonerde, des Mangan: und Eifenprotoryds gleich dem Oxygengehalt der Kieſel⸗ erde, fo ließe ſich annehmen: daß alle 3 Oxyde als Baſen, mit der Kieſelerde, als Saͤure, zu Silikaten verbunden ſeyen, in welchen der Oxygengehalt der Säure dem der Baſe gleich wäre. Allein der Oxygengehalt dieſer dreiba— ſiſchen Oryde wird erſt dem der Kieſelerde gleich, wenn man den des erhaltenen Eiſenprotoxyds doppelt nimmt. Es iſt nehmlich 12,35 + 3,75 + 1,26 +E 2 18,82. Sonach müßte man annehmen, daß der Karpholith zur ſammengeſetzt ſey aus: Io Verhäftniffen Thonſilikat, 3 Vers haͤltniſſen Manganſilikat, 1 Verhaͤltniß Eiſenbiſilikat und 8 Verhaͤltniſſen Waſſer, und die Formel fuͤr ihn wuͤrde eyn: I 10 AS + 3 MS + FS + 8 Ag. Herr Profeſſor v. Freyßmuth ſagt gelegenheitlich feiner Analyſe eines faferigen Meſoliths “): „Statt die Zeolithe als Verbindungen anzuſehen, in welchen die naͤch⸗ ſten Beſtandtheile lauter aus ſehr differenten Koͤr⸗ pern beſtehende, gleichſam neutrale ſekundaͤre Verbin⸗ dungen (Silikate, allenfalls auch Hydrate) find: ſcheint man vielmehr annehmen zu muͤſſen, daß das Thonſtlikat (deſſen Beſtandtheile bekanntlich in geringerem Gegenſatz ſtehen) als ſolches, und nachdem alle Kieſelerde ihm zugetheilt worden, die Funktion des elektriſch- negativen oder ſauren Beſtandtheils uͤbernehme, und ſich nun als Saͤure beſonderer Art mit einer einfachen (Kalk oder Natron-) oder einer zuſammengeſetzten (Kalk und Na— tron-) Baſe vereinige, allenfalls noch in die Verbindung (Kryſtall-) Waſſer aufnehmend.“ Wollte man die Anſicht auf den Karpholith anwenden, ) Chemiſche unterſuchung eines faſerigen Meſolithes, von Dr. %of. von Freygmuth. Für die Abhandlungen der k. boͤhm. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften. Prag, 1818. 149 f fo würde der Oxygengehalt des ſauren Beſtandtheils (des Thonſilikats) 31,24 betragen, alſo ein Geringes mehr als das ſechsfache der beiden baſiſchen Oxyde (5,01), und der des Waſſers (10,03) das Doppelte von ihnen; und die Formel in der von Freyßmuth vorgeſchlagenen Art ausgedrückt wäre: 6 (8 TA T (MTF) + 2A. Die Oxygen: Menge der zwei baſiſchen Oxyde, wel— che durch die Analyſe erhalten worden, iſt etwas geringer als 2, und eben fo die des Waſſers geringer als 3 von der des Kieſels und Thons zuſammen genommen. In Betreff des Waſſergehalts iſt jedoch zu bemerken, daß dieſer nicht ohne Grund ein wenig groͤßer angenommen werden koͤnnte, als ihn der Gluͤhungs-Verluſt ausweiſt. Der Umſtand, daß die gelbliche Farbe des Foſſils in Braun umgeaͤndert wird, deutet offenbar auf eine hoͤhere Oxydation des Manz gans und Eiſens. Iſt aber eine ſolche eingetreten, ſo muß eben deshalb der durch das entwichene Waſſer entſtandene Verluſt (der Waffer: Gehalt) zu gering befunden werden; und es möchte daher dieſem Umſtande zum Theil zuzu⸗ ſchreiben ſeyn, daß bei der Sorgfalt, mit welcher die Ana— lyſe angeſtellt worden, ſich nach Reduction der erhaltenen Oxyde auf Protoxyde der nicht unbetraͤchtliche Verluſt von 1,9 auf 100 ergiebt. Da ſich aber dieſer mögliche Irr— thum mit Sicherheit nicht berichtigen laͤßt, ſo habe ich eine ſolche Berichtigung unterlaſſen, und an dem wirklich erhaltenen Reſultate nichts verändert. Ueebrigens gehet aus vorſtehender Unterſuchung herz vor: daß der Karpholith als eine eigene Gattung betrach— tet werden muͤſſe; da er in Hinſicht auf Qualitaͤt und Quantitaͤt feiner Beſtandtheile mit keiner bekannten Foſſi⸗ lien⸗Gattung uͤbereinkommt. Ob er die ihm in Werners Syſteme angewieſene Stelle zu behalten habe, waͤre deshalb zu bezweifeln, weil in ihm ein Talkgehalt gaͤnzlich fehlet, der allerdings er— forderlich ſcheinen möchte bei Joffilien, welche einmal die Aufſchrift Talk⸗Geſchlecht in einem Syſteme tragen, deſ— fen Hauptabtheilungen auf chemiſche Differenz der Beſtand— theile gegrändet ſind. Allein von dem fehlenden Talk ab— geſehen, koͤnnte man in Anſehung des betraͤchtlichen Dan: ganz und Eiſengehalts und der aͤußern Charakteriſtik ge— neigt ſeyn, ihn in die Nähe des Byſſoliths (Hauy’s Amianthoide) zu fielen, womit er aber in Hinſicht des chemiſchen Verhaͤltniſſes der Beſtandtheile keineswegs uͤbereinſtimmt. Hr. Breithaupt will den Karpholith hauptſaͤchlich wegen feiner Farbe, der leichten Zerſpring— barkeit, und dem groͤßern ſpeciſiſchen Gewicht von den Zeolithen ausgeſchloſſen wiſſen. Dieſes allerdings mit Recht, wenn bloß die Gattung Zeolith gemeint iſt. Wäre aber hier die ganze Werner'ſche Sippſchaft des Zeoliths gemeint, ſo moͤchten die angefuͤhrten Gegengruͤnde kein Hinderniß ſeyn, indem unter der Sippſchaft des Zeo— lithes Foſſilien von verſchiedenen Farben, Haͤrtegraden und fpecififchen Gewichten vorkommen, wie denn, um ein Beiſpiel anzufuͤhren, der Prehnit ein dem des Kar— pholiths ſehr nahe kommendes ſpecifiſches Gewicht (2,9) beſitzt. Auch von Seite der chemiſchen Kompoſition (wenn nicht lediglich auf Qualität geſehen wird) möchte nicht viel Einſpruch gegen die Einreihung zu den Zeolithen gemacht werden koͤnnen. Die Foſſilien der Sippſchaft Zeo⸗ ä — 9 lith ſind insgeſammt Zuſammenſetzungen aus vorwalten⸗ dem Thonſilikat mit 1, 2 oder 3 andern Silikaten, oder ei⸗ nem und dem andern Biſilikat, und Waſſer. Die neben dem Thon vorhandenen baſiſchen Oryde find: Kali, Na⸗ tron, Kalk, Baryt, Eiſenoryd, und von dieſen bald 1, bald 2, bald 3, vorhanden, ſo zwar, daß das eine das an⸗ dere fehlende zu erſetzen ſcheinet, wie die Unterſuchungen von Gehlen, Fuchs und von Freyßmuth dargethan haben. Nach Klaproths Analyſe beſtehet der blaͤtterige Prehnit aus Kieſelerde, Thonerde, Kalk, Eiſenoryd und Waſſer in einem ſolchen Verhaͤltniſſe, daß Berzelius dar⸗ aus die Formel 9 48 + 3 C8 + FS + Ag. ableitet, und nach Laugier’s Analyſe der faſerige aus denſelben Be⸗ ſtandtheilen in dem Verhaͤltniß: { ’ 15 AS + 608 + FS + 2Ag.; wir haben oben für den Karpholith die Formel gefunden: 10 AS + 3 MS TFS 2 +8 Ag.; mithin ein Ver⸗ haͤltniß, welches, wenn man annimmt, daß bei dem Kar⸗ pholith das Manganoxyd an die Stelle des Kalks getreten iſt, nicht viel mehr von dem des Prehnits abweicht, als die Prehnite ſelbſt untereinander. Man koͤnnte es daher in diefer Hinſicht gar wohl rechtfertigen, wenn man den Karpholith in die Sippſchaft oder Familie des Zeoliths einreihete. . I Jussie u. Ueber die Familie der Onagrarien. (Annales du Mul. III. 9 Fuͤr die Pflanzenordnung, welche in mehreren Werken nach dem Namen einer ihrer bekannten Sippen, Familie der Onagrar en genannt wird, und die Ventenat nachher, von einer andern Sippe, Epilo⸗ bien nannte, wird vielleicht die Benennung Familie der Onagrarien am beſten paſſen, weil ſie an den erſten Na⸗ men, welcher dieſer Pflanzengeſellſchaft gegeben worden iſt und an die Organiſation der Hauptſippen, welche allen dazu gehoͤrigen gemeinſchaftlich iſt, erinnert und zu⸗ gleich die Verwechſelung des Theils mit dem Ganzen, der Sippe mit der Familie verhindert. 1 Die Onagrarien werden gut characteriſiert durch: ein im Kelch eingeſchloßenes und mit ihm ver⸗ wachſenes ovarium; Blumenblaͤtter am obern Theil dies ſes Kelchs unterhalb ſeiner Muͤndung eingefuͤgt, gleiche zaͤhlig mit feinen Einſchnitten; Staubfäden ebenda bes veſtiget, in beſtimmter Zahl, der der Blumenblatter gleich oder doppelt ſo viele; vielfaͤcherige Frucht, gewoͤhn⸗ lich voll von mehreren Saamenkoͤrnern, die an der Decke jedes Fachs hängen; ohne Perilpermum im Saamen, deßen Wuͤrzelchen nach oben gerichtet, gewöhnlich länger — Wir haben bisher nicht viel für Botanik in der Iſis thun können, weil kein Grund gelegt war. Da ſich die meiſten auslaͤndiſchen botan. Abh. auf Jussieus nat. Syſtem be⸗ ziehen, und namentlich auf deffen Abhandlungen in den An- nales du Muf., ohne deren Kenntniß fie nicht verſtändlich ſind; ſo fangen wir hiemit an, dieſe Abhandlungen zu lie⸗ fern. Bald werden wir damit zu Ende ſeyn, und dann gehen die neuen Abhandlungen gehörig fort, 151 als die beyden Lappen iſt. Dieſer Character kommt be⸗ fonders den wahren Onagrarien zu, welche uͤberdieß einen einzigen Griffel haben, und in zwei Abtheilungen zer: fallen koͤnnen, eine: mit doppelt ſo viel Staubfäden als Slumenblaͤtter, die andere: mit ebenſoviel als Blumen⸗ blätter. Bei der erſten und zugleich zahlreichſten Abtheilung haben wir keine Veraͤnderung oder Zuſatz vorzuſchlagen. Die zweite enthält vier Sippen, nehmlich; Montinia, Serpicula, Circaea, Ludwigia. Dieſe drei letztern ge⸗ hoͤren offenbar zu der Familie, von welcher fie alle Cha⸗ ractere an ſich tragen. Was Montinia betrifft, fo ver⸗ dient dieſe eine Unterſuchung an wohlaufbewahrten Exem— plaren, um zur Gewißheit zu gelangen, ob der Unter— ſchied, der in ihrem habitus ſich zeigt, einen richtigen Schluß auf eine Verſchiedenheit in ihrer Organiſation machen laͤßt. Wenn man annimmt, daß ſie abgeſondert werden muß, ſo kann man ſie durch zwei andere Sippen erſetzen, die von dieſer Familie ſich nicht trennen. Die erſte iſt Trapa, allgemein unter dem Namen Waſſer⸗ nuß (chataigne d'eau oder mäcre) bekannt, die unter den Monocotyledonen gelaſſen worden war, weil ihr Em: bryo ungetheilt ſchien und folglich nur mit einem Lappen; allein ihre verſchiedenen Charactere, beſonders ihr habitus brachten ſie wieder zu den Onagrarien zuruͤck und ließen einen zweilappigen Embryo vermuthen. Dieſer in Adan— ſons Familien und meinen generibus plantar. geaͤußerte Zweifel ward durch Gaͤrtners Beobachtungen zur Ges wißheit erhoben, der (Vol. I. p. 127, t. 16) in der jungen Frucht zwei einſaamige Faͤcher geſehen hat, deren Eier— chen oder junge Koͤrner oberhalb beveſtiget waren, und einzig im reifgewordenen Samenkorn einen Embryo ohne Perilpermum, beſtehend aus einem ſehr großen Lappen, der das ganze Innere ausfuͤllte, und einem andern ſehr kleinen, ſchuppenfoͤrmigen, an dem Halſe des Wuͤrzelchens gegen das Federchen, das er zum Theil verdeckte. Daher {ft die matürliche Stelle der Trapa unverändert veſt zwi⸗ ſchen Circaea und Ludwigia, zu denen ſchon Ventenat ſie in ſeinem Tableau du regne végétal, das voll koſtba⸗ rer Beobachtungen und gluͤcklicher Zuſammenſtellungen iſt, geſtellt hat. Er hat auch Lopezia, eine neue Sippe von Gavanilles, die den habitus und in verſchiedenen Stuͤ— cken dieſelbe Organiſation wie Circaea hat, in dieſe Familie gebracht; allein dieſe beiden Schriftſteller weis chen in Anſehung des Namens, welchen fie denſel⸗ ben Theilen der Blume geben, von einander ab. Cava- nilles beſchreibt einen viertheiligen Kelch, fünf Blumen: blätter, wovon drei obere grad und zwei untere in der Mitte verwachſen ſind; ein einziger, zwiſchen den beiden untern Blättern ſtehender und den Fuß des Griffels umfa— fender Staubfaden. Ventenat läßt den drei obern Blumenblaͤttern ihren erſten Namen, betrachtet die beiden verſchieden geſtalteten untern als zwei verkruͤppelte Staub— fäden, nimmt in einem viertheiligen Kelche drei Blu— menblaͤtter auf der einen Seite der Blume an und drei Staubfäden auf der andern Seite. Eine dritte Anſicht dieſer Organe würde natuͤrlicher ſcheinen und der Dr: ganiſation der Familie angemeſſener, wo immer die Blu: menblätter den Kelchtheilungen gleich an Zahl find, und mit ihnen abwechſeln. Da nun Lopezia einen vierſpal⸗ m— 132 tigen Kelch hat, fo muß fie vier Blumenblaͤtter haben und dieſe Benennung muß ſowohl fuͤr die zwei untern ver⸗ wachſenen rothen Blaͤtter, als fuͤr die beiden obern eben ſo gefaͤrbten beibehalten werden. Das dritte oben, in der Mitte ſtehende, weiße Blumenblatt, deßen tieferer Grund eine Seite des Griffels umfaßt, waͤhrend der Staubfaden, der auch weiß iſt, um die entgegengeſetzten Seiten geht, ſcheint ein zweiter verkruͤppelter Staubfaden zu ſeyn. Kuͤnftig wird Lopezia, als eine Sippe angeſehen werden, mit vier Blumenblaͤttern und zwei Staubfaͤden; dieß iſt nicht ſo widerſprechend, als die nicht entſprechende Zahl des Cavanilles und die gewißermaßen ungebraͤuchliche Eintheilung von Ventenat. Der einzige merkwuͤrdige Unterſchied zwiſchen Lopezia und den andern Sippen der⸗ ſelben Abtheilung beſteht darin, daß bei dieſen die Staub⸗ faͤden und Blumenblaͤtter an Zahl gleich ſind, und bei der neuen Pflanze die Blumenblaͤtter das einzige Beiſpiel zei⸗ gen, daß ihrer doppelt ſo viel ſind als Staubfaͤden. Wir hatten mit den zwei vorlaͤufig bemerkten Abthei⸗ lungen der Onagrarien, zwei andere kleine Pflanzenreihen verbunden, deren eine, mit habitus und vielen Characteren der Myrteen, ſich nur durch eine beſtimmte Menge Staubfaͤden davon unterſcheidet; deswegen war ſie auch Myrtoides genannt worden. Ohne in der Hauptreihe ih: ren Platz zu verändern, wird ſie kuͤnftig vielleicht eine be> ſtimmte Mittelfamilie bilden, beſonders wenn fie erſt meh- rere Sippen erhalten wird. Zu ihr kommen: Fuchfia, die von Liebhabern fo ſehr geſucht wird, Scutula von Loureiro, Memecylon, Sirium, Santalum u. f. w. Jetzt muß man davon trennen: Escallonia, welche die größte Verwandſchaft mit dem Vaccinium in den Ericeen hat, Mouriria von Aublet oder Petaloma von Swarz, die den Melaſtomen, nach Richard, naher ſteht, die Beckea, der Gärtner ein fleiſchiges Perilpermum beilegt, welches bei den Myrtoiden nicht iſt, und viel⸗ leicht Jambolifera, deren Charactere von den Schriftſtel⸗ lern verſchiedentlich angegeben worden find. 8 Die andere, weiter von den Myrteen abſtehende Rei⸗ he unterſcheidet ſich von den wahren Onagrarien durch die mehreren Griffel, wodurch ſie den letzten Sippen der Familie der Ficoiden (Melembryanthemum) ſich nähert. Anfangs beſtand fie aus Mocanera und Visnea des juͤn⸗ gern Linne, Vahlia von Thunberg, Cercodea von So⸗ lander, oder Haloragis von Forſter. Zu der Zeit, da dieſe Zuſammenſtellung gemacht war, kannten wir die Mocanera nur aus einer unvollftändigen Beſchreibung; und ohne Hrn. Vahl wären wir nicht darauf verfallen, einen canarifchen Strauch fo zu nennen, der in unſern Herbarien unter dem Namen Royena aufgeführt iſt, und den der Gärtner Riedlé auch in feiner Sammlung von Teneriffa ſo bezeichnet hatte, da ſeine aͤußere Aehnlichkeit mit Royena ſo ſehr auffallend iſt. Dieſe Sippe alſo muß von den Onagrarien getrennt, in einigen Stuͤcken abgeaͤn⸗ dert und dann zu den Ebenaceen (oder Diospyxis) gebracht werden. Die Vahlia findet ſich in unſern Herbarien nicht in ſo gutem Zuſtande, daß man ihren wahren Platz in der natürlichen Ordnung beſtimmen koͤnnte; ihr habitus trennt ſie von den Onagrarien, obgleich ihr beſchriebener Character ſie derſelben naͤhert. Die Cexcodea, die beſſer geſtellt iſt, haͤlt wirklich * 4 153 das Mittel zwiſchen den Onagrarien und Ficoideen und hat wie die beiden, einen mit dem ovario verwachſe⸗ nen Kelch, auf dem die Blumenblaͤtter und Staubfaͤden ſtehen. Sie gehört zu den erſtern in Anſehung ihres ha- bitus und der Zahl ihrer Staubfaͤden, deren doppelt ſo viele als Blumenblaͤtter da find; ſie naͤhert ſich den zweiten durch die Mehrheit der Griffel und das Daſeyn eines fleis ſchigen Peri[permum, das Gärtner beobachtet hat (Vol. I. p. 164. t. 32). Nach dieſem Autor iſt das Saamenkorn derſelben nur mit einer Haut überzogen, ſtatt der zwei, die ſich gewöhnlich bei allen Samenkoͤrnern finden; dieß läßt vermuthen, daß ihr Perilpermum nichts anderes als die verdickte innere Haut iſt. Uebrigens wird durch dieſes Periſpermum, wie es auch beſchaffen ſeyn moͤ⸗ ge, das Daſeyn einer neuen Mittel-Familie beſtimmt, zwiſchen den beiden angegebenen, und durch den Bau des Samenkorns, durch die Lage des ovarii im Kelche, durch die Mehrheit der Griffel und die beſtimmte Anzahl der Staubfaͤden. Es gibt noch eine andere Sippe, die in Anſehung ih— res habitus und ihres Characters der Cexcodea ſehr nahe kommt und von ihr nicht mehr getrennt werden darf, nehm— lich Proferpinaca, welche wahrſcheinlich als Monocoty— ledon angeſehen, in Linne's Ordines naturales neben Po- tamogeton, in den Familien von Adanlon und B. de Jussieu hinter Hydrocharis geſtellt worden war. Ich hat: te fie ebenfalls in der Familie der Hydrocharideen gelaſſen, weil ich damals dieſe Pflanze noch nicht kannte, doch gab ich zu gleicher Zeit einen Zweifel wegen der Zahl der Lap— pen ihres Embryo's an. Gaͤrtner beſchreibt dieſe Sip⸗ pe unter dem Namen Trixis (Vol. I. p. 115, t. 24), dem fie anfangs von Mitchel erhalten hatte und den Adanlom auch beibehielt. Er fand im Mittelpunct eines fleiſchi⸗ gen Perifp. einen cylindriſchen Embryo mit einem langen Wuͤrzelchen und zwey kleineren Lappen. Bringt man zu dieſen Characteren noch ein verwachſenes Ovarjum, drei Staubfaͤden auf dem Kelch unter ſeinen drei Einſchnitten, drei Narben ohne Griffel, eine Nuß mit einer Oeffnung und, drei einſgamigen Faͤchern; ſo erkennt man die Verwand— ſchaft dieſer Sippe mit Cercodea, von der ſie ſich blos durch Anzahl der Staubfaͤden, deren hier gleich, nicht dop— pelt ſoviel ſind, als Kelcheinſchnitte, durch ihre auf drei zuruͤckgefuͤhrten Fruchtfacher, und beſonders durch die Ab— weſenheit der Blumenblaͤtter unterſcheiden. Dieſer letzte Um: ſtand aber ſteht der Annaͤherung dieſer Sippen keineswegs entgegen, weil man bei der mit den Ficoiden verbundenen Tetrag. und bei einigen Ludwigiis unter den Onagrarien, gleichfalls Pflanzen ohne Blumen findet. Das Perilper- mum, von dem Gaͤrtner ſpricht, der zugleich nur eine Huͤlle beim Saamenkorn zulaͤßt, iſt von derſelben Art wie bei Cercodea. Doch, ein von ihm angegebener Chara— eter zeigt einen auffallenden Contraſt, er ſagt, daß in die ſer letzten Sippe das Samenkorn an der Decke der Zelle beveſtiget iſt, und bey ſeiner Trixis giebt er dieſe Beve— ſtigung als am Boden der Zelle an. Dieſe Abweichung wuͤrde dieſe uͤbrigens ſo nahe ſtehenden Sippen trennen; allein Richard hat, nach Vorleſung dieſer Abhandlung jene Schwierigkeit gehoben, und uns die Analyſe, der Bluͤthe und Frucht der Prolerpinaca, die wir, mit ſei⸗ ner Erlaubniß, nach ſeiner Zeichnung haben ſtechen 134 laſſen, mitgetheilt. Man ſieht die Beveſtigung, Zahlt und Geſtalt der Theile, beſonders bemerkt man, daß das Samenkorn an der Decke der Zelle veſtſitzt und das Wuͤrzelchen, wie bei Cercodea, nach oben hin geht; und dieß iſt, nach Richard, ein Hauptcharacter in dieſer klei⸗ nen Pflanzenreihe. Er beſtaͤrkt dieſe Verwandſchaft, ine dem er den Embryo kuͤrzer angiebt als Gartner, und in dieſem Stuͤcke dem der erſten Sippe aͤhnlicher. Eine dritte, jetzt beſſer bekannte Sippe verbindet ſich mit der vorigen, nehmlich Myriophyllum (volant d’eau) die bisher unter den Pflanzen ſtand, deren Keimung das Mittel halt zwiſchen den Acotyledonen und Monocotyle⸗ donen, und die wir zu den Najaden gebracht hatten, doch mit der Bemerkung, daß wenn ihr Embryo ein Di— cotyledon und ihr ovarium veſtſitzend iſt, fie zu der Ord⸗ nung der Onagrarien gebracht werden muͤße. Dieſer Um— ſtand iſt von Gaͤrtner aufgeklaͤrt und der Zweifel in An⸗ ſehung der beiden Charactere in Gewißheit verwandelt worden. Er beſchr-ibt (Vol. I p. 331, t. 58) bei M. Ipicatum männliche Blumen und weibliche, bald mit, bald ohne Blumenblaͤtter, doch nie mehr als zwei; Vaillant, Haller und andere hatten deren vier geſehen, allein die— ſe Verſchiedenheit entſpringt vielleicht aus der, welche man an der Frucht bemerkt, die bald zwey bald vier Koͤrner hat. Richard, der dieſe Sippe auch unterſuchte, zaͤhlte vier Blumenblaͤtter an der männlichen Bluͤthe des M. ver- ticillatum und fand an der weiblichen keines. Dieſelbe Bemerkung hat auch Desfontaines gemacht, wodurch ſich die Abweichung in den Beobachtungen uͤber die Blumen— blaͤtter erklären läßt. Auch ſah Richard wie Gärtner acht Staubfaͤden im viertheiligen Kelch, vier aufſitzende Narben, einen verwachſenen Fruchtknoten (ovarium), eine Frucht mit vier einſamigen Faͤchern, Samen an der Decke jedes Faches, und einen dicotyledoniſchen Embryo mit kurzen Lappen und oberem laͤngerem Wuͤrzelchen. Er nimmt auch ein Perilp. an, das dem in den vorigen Sip⸗ pen gleicht, und hierin weicht er etwas von Gaͤrtner ab, der nur von einer innern verdickten Haut ſpricht. Da Richard's Zeichnung vollſtaͤndiger und genauer ſcheint, als die von Gaͤrtner, ſo iſt ſie mit ſeiner Bewilligung (Fig 2.) hier abgebildet und wird hoffentlich die Verwand— ſchaft dieſer Sippe mit Cercodea und Proferpinaca be weiſen, zwiſchen denen fie zugleich einen Uebergang bil den kann, indem ihre maͤnnliche Blume mit ihren Blu— menblaͤttern ſehr der Blume der erſtern gleicht, und ihre weibliche Bluͤthe, die keine Krone hat, gleicht in dieſem Stuͤck der zweiten. Vergleicht man nun noch die Organiſation dieſer drei Sippen mit der der vorher erwaͤhnten Trapa, und der von Gaͤrtner Vol. 2. p. 205. t. 127. beſchriebenen Gaura, ſo wird man zwiſchen ihnen viele Verwandſchaft finden, ungeachtet bei dieſen beiden letztern kein Perilp., hingegen Blumenblaͤtter da find, und man kann mit Si— cherheit ſchließen, daß die beiden der Cexcodea hier nahe gebrachten Sippen auch den Onagrarien nahe ſtehen. Man ſollte lebende Exemplare unterſuchen, Itens von der Sippe Ammania, von der mehrere Gattungen, die durch ihren habitus einigen Onagrarien ähnlich find, ihnen ganz gleich ſeyn würden, wenn das ovarium mit dem Kelch verwachſen waͤre; Atens Bon Najas, die auch einen 10 355 ähnlichen habitus hat, deren Embryo aber nicht hinlaͤng⸗ lich iſt unterſucht worden, tens von Callitriche, die Gärtner als Dicotyledon (Vol. I. p. 350. t. 68.) ge⸗ geben, aber die viel Verwandſchaft mit der vorigen, in An⸗ ſehung einer in mehreren Stuͤcken gleichen Organiſation, zu haben ſcheint. f N Auch muͤßte Hippuris noch unterſucht werden, die in den ſogenannten natürlichen Reihen, immer fo als auch Myriophyllum, neben den Waſſerpflanzen, unmittelbar zwi— ſchen Acotyledonen und Monocotyledonen geftellt worden iſt. Ihre Bluͤthchen an den Achſeln ihrer Quirlblaͤtter, ſind Hermaphroditen oder weiblich, der Kelch mit dem o vario verwachſen, bildet nach unten einen faſt ungetheilten Rand, an deſſen innerer Wand ein einziger Staubfaden, ein ein: facher Griffel auf dieſem ovarium, welches ſich in eine einſamige vom Rand des bleibenden Kelchs umgebene Frucht verwandelt. Gartner fügt noch hinzu, daß der cylindriſche Embryo, deſſen Wuͤrzelchen nach unten geht, von einem fleiſchigen Perilp. umgeben iſt, ſagt aber nicht, ob er ganz oder in zwei Lappen getheilt iſt. Richard in ſeinen handſchriftlichen Beobachtungen, deren Mittheilung wir ihm auch verdanken, ergaͤnzt und berichtiget die Gaͤrt— nerſche. Er zeigt in ſeiner hier mitgetheilten Zeichnung (Fig. 3.) genau die Lage und Geſtalt verſchiedener Theile. Nach ihm, iſt das Samenkorn an der Decke der Zelle be: veſtiget wie in den andern Sippen, die wir unterſucht haben; der ebenfalls cylindriſche Embryo iſt nicht von ei⸗ nem Perilp., ſondern von einer etwas fleiſchigen Haut umgeben, ſein Wuͤrzelchen ſteht nach oben und der Grund theilt ſich in zwei kleine Lappen. Muß man hier auf eine Analogie der Hippuris mit den wahren Onagrarien ſchlie⸗ ßen, die nur einen Griffel haben, obgleich dieſe Sippe einfaͤcherig, einſamig ohne Blumenblatter iſt und einen ungetheilten Kelch hat? Iſt eine deutlichere Aehnlichkeit da mit der Familie der Elaeagni (Chaleis), die auch blu— menblaͤtterlos ſind, mit verwachſener Frucht, die nur ein Samenkorn hat, deſſen dicotyledoniſcher Embryo ohne Perilp. iſt? Ehe wir über dieſe Frage entſcheiden, muͤ⸗ ßen die Blaeagni aufs neue unterſucht, eine ganze Abthei⸗ lung, welche eine ganz verſchiedene Familie bildet, wird davon getrennt, und von der andern Abtheilung Sippen abgenommen werden, welche wegen des daſeyenden Perilp., oder aus andern Gruͤnden ſonſt wohin geſtellt werden müßen. Wenn auf ſoche Art dieſe fremden davon ge— trennt ſind, werden ihre Verhaͤltniße deutlicher werden und man wird viel leichter der Meinnng werden, daß Hippuris, welche einige Charactere mit jener gemein hat, andere weit wichtigere verberge, wodurch ſie von ihr ent— fernt wird und die durch einen abweichenden habitus und entgegengeſetzte Gewohnheiten angedentet worden find. Abgebildet find: Proferpinaca, Myriophyllum, Hip- puris, Lopezia, Nachtrag. In der vorigen Abhandlung habe ich vorgeſchlagen, zu der Familie der Onagrarien noch mehrere Sippen zu brin— gen. Sie ſcheint noch die Sippe Isnardia zu bekommen, die unter die Lythrarien gerechnet wurde, weil man ei— nen obern Kelch angenommen hat. Genauere Unterſu—⸗ chungen, beſtaͤtigt durch die Beobachtungen des reiſen— 156 den Naturforſchers Du Petit-Thouars, beweiſen, daß fie einen roͤhrigen Kelch hat, mit dem ovario verwachſen z er iſt viertheilig und umſchließt keine Blumenkrone; auf! ſeiner Roͤhre vier Staubfäden rund um einen einfachen, von einer einzigen Narbe begraͤnzten Griffel; feine Thei— lungen kroͤnen die Frucht, eine vierfächerige, vielſamige Kapfel. Dieſer Character ſtimmt ganz mit den Gattun⸗ gen der Ludwigia zuſammen, die auch keine Blumen- blaͤtter haben, beſonders mit L. nitida Michaux (fl. amer. I. p. 87), die vielleicht die L. apetala Walther und L. repens Swarz iſt. Unterſucht man beide Pflan⸗ zen mit Aufmerkſamkeit und vergleicht fie mit einander, ſo muß man nothwendig glauben, daß ſie nicht allein ſippiſch verwandt, ſondern ſogar nur zwey Individuen derſelben Gattung find, die Blaͤtter mehr geſtreckt bei Ludwigia und mehr abgerundet bei Isnardia, Dieſe letzte Sippe alſo kann man entweder eingehen laſſen und mit Ludwigia verbinden, oder beßer noch, ſie da laſſen und ihr diejenigen Gattungen der Ludwigia beifuͤgen, welche keine Blumenblaͤtter haben. Wir ſtimmen ſehr gerne letztem bei, weil das Nichtdaſeyn der Blumen— krone, welches ein ziemlich wichtiger Character iſt, hier nicht als Ausnahme einer einzigen Gattung erſcheint, ſondern bei mehreren ſich findet, die dann wohl eine be: fondere Sippe bilden koͤnnen, dieſe find z. B. L. miero- carpa, Mich. fl. Amer. I. p. 88, oder glandulola, Wal⸗ ther Carol. 88, L. mollis Mich. Amer. p. go, und vielleicht L. trifolia, Burm. fl. Ind. 37. Dieſe letztere hat, wie L. nitida, nach Burm., entgegenſtehende Blaͤt⸗ ter; bei den beiden andern, deren habitus etwas ab— weicht und das Mittel zwiſchen den beiden Sippen zu ſeyn ſcheinen, abwechſelnd. Die eine, L. microcarpa, zeigt beim erſten Anblick einige Aehnlichkeit mit kleinen Gattungen von Salicarien, und dieſelbe aͤußere Aehn— lichkeit findet ſich ebenfalls zwiſchen andern Ludwi- giis und Sippen aus der Familie der Lythrarien, und dieß beweißt die Verwandſchaft dieſer Familie mit den Onagrarien, von denen fie ſich nur durch den nicht vers wachſenen Kelch unterſcheidet. Wir wollen auch hier ein Citat in der Abhandlung uͤber die Onagrarien, berichtigen. Bei Erwaͤhnung der Mocanera oder Visnea bemerkten wir, eine Nachricht von Hrn. Vahl erhalten zu haben, die uns aber von Hrn. Ventenat ertheilt worden iſt. Dieſer Letztere hatte im Garten des Hrn. Cels jene Pflanze, die von Teneriffa unter jenem Namen eingeſchickt war, beobachtet, und zeigt ihre Identitat mit derjenigen, die wir in ins ſerm herbario unter dem Namen Koyena haben, und mit der Beſchreibung, die der jüngere Linns davon ges geben. Er hat fie ebenfalls Hrn. Borys Saint-Vincent mitgetheilt, der dieſelbe nach ſeiner Angabe beſchrieben und abgebildet hat in ſeinem Werk uͤber die gluͤcklichen Inſeln, p. 327, t. 7. Ueber die Sippe Loasa, welche nebſt der Mentzelia eine neue Familie begründen muß. V. A. L. de Jussieu, (Annal. d. Mus. V.) In der Reihe der auf die Onagrarien folgenden Pflanzenfamilien, ſtehen zwey Sippen: Mentzelia und 157 Loasa, die zu dieſer naturlichen Reihe gebracht worden, weil ſie, wie jene, einen einfachen roͤhrigen, nur am Rande getheilten Kelch haben; mehrere Blumenblaͤtter oben an dieſem Kelch zwiſchen ſeinen Thettungen gleiche zaͤhlig beveſtiget, Staubfaͤden ebenda eingefügt, ein Ovarium im Kelch mit ihm verwachſen; ein einziger Griffel und eine Kapſelfrucht voll mehrerer Koͤrner. Sie unterſcheiden ſich von der Familie durch die unbeſtimmte ah ihrer Staubfaͤden, die einzige Fruchtzelle, nur nach oben in drey Klappen geoͤffnet, durch das Veſtſitzen der Samenkoͤrner auf drey placentis an den Waͤnden der Kapſel. Vergleicht man nun dieſe beyden Sippen mit einan: der, ſo ſieht man: daß Mentzella einen Kelch hat, def fen Rand bald abfällt, Staubfaͤden von zwey verfihiede: nen Formen, die 10 aͤußern unten breiter; die anderen, inneren und zahlreicheren, in ihrer ganzen Laͤnge ſchmal; in ihrer Frucht nur 8 oder 6 Körner. Loasa hingegen hat einen ſtehenbleibenden Kelch-Rand; ihre unten oft zuſammengezogenen Blumenblaͤtter find am Ende wie Löfs fel ausgehoͤhlt; die Staubfaͤden, zahlreich und bey allen faſt gleich, ſtehen in fuͤnf Buͤndeln vor den Blaͤttern in den Aushoͤhlungen derſelben verſteckt. Fuͤnf innere Schup— pen, oft ſonderbar geſtaltet, die Linne Nectarien nannte, wechſeln mit den Blaͤttern ab, viel kleiner und ebenda be— veſtigt; gewoͤhnlich ſind ſie ausgehoͤhlt mit einſpringenden Raͤndern, ganz oder gelappt, inwendig immer mit zwey unfruchtbaren Faͤden, außen nackt oder oͤfter mit zwey oder drey aͤußern Anhaͤngſeln. Frucht von Kelchtheilen umgeben, enthaͤlt ſehr viele Koͤrner. Blaͤtter von Loasa ſind abwechſelnd bey einigen Gattungen, bey andern ent— gegengeſetzt, oder auch auf demſelben Stamm, jedoch ſel— tener, entgegengeſetzte und abwechſelnde. Dieſer letzte Character findet ſich auch bey Mentzelia, deren Theile alle ſo voll Rauhigkeiten ſind, daß ſie ſich an alles, was ſie beruͤhren, beſonders an die Kleider anhaͤngen. Hin— gegen bey Loasa ſehen Stiel und Blaͤtter, die immer mehr oder weniger mit Spitzen bedeckt ſind, der Neſſel aͤhnlich; und Feuillé, der die erſte Gattung beobachtete, gab ihr deswegen den ſpaniſchen Namen Ortiga, weil ihr Stich uͤberdieß ſehr empfindlich iſt. Adanson wandelte dieſen Namen um in Loasa, wovon man die Abſtam— mung nicht kennt, der aber dennoch von Jacquin ange— nommen iſt, da er in feinen Observation., part. 2. p. 15. t. 38 eine andere Gattung beſchreibt, die er Loasa urens nennt. Er war der Erſte, der den ſippiſchen Cha: racter genau angegeben, der nachher von den andern Bo— tanikern und beſonders von Linne, der nur bloß Loasa in Loosa verwandelte und ſtatt urens, hiſpida ſagte, an⸗ genommen worden. 5 Dieß war alles, was man Über dieſe beyden Sippen wußte, wovon die allgemeinen botaniſchen Werke nur aus jeder eine Gattung auffuͤhrten, als die Frage uͤber ihre Claſſification in der natürlichen Ordnung entſtand. Ihre äußern Aehnlichkeiten naͤherten fie fo ſehr den Onagrarien, daß Tournefort die Mentzelia mit feiner Sippe Onagra verband. Da man uͤbrigens nicht genug Gattungen hatte, um einen allgemeinen Famitien-Character aufzuſtellen; fo begnuͤgte man ſich damit, fie auf die Onagrarien folgen zu laſſen und ihre Abweichungen anzugeben. 158 Die Gattungen ſind jetzt vermehrt worden; Cava- nilles macht uns mit einer Mentzelia bekannt, die von der erſten verfchieden zu ſeyn ſcheint. Als Lamarck, im; Dictionnaire encycloptdique, die Loasa bearbeitete, theilte ich ihm fünf neus Dununyvar „ de Harhba- rio, welches mein Oheim Joſeph de Jussieu in Peru gemacht hatte, mit; er machte fie bekannt und fie wur den nachher von Willdenow aufgenommen. Jetzt finde ich in dem Herbario von Peru und Chili, das Dom- bey mitgebracht hat, fuͤnf andere unbekannte Gattungen von Loasa. Dieſer Zuwachs in einer Sippe, die ei- nen Haufen ziemlich auffallender Charactere und liebliz cher Formen darbietet, beſtimmte mich eine Monogra— phie davon zu liefern, und ich habe daher gleich alle Gattungen, die ich beſaß, von Hrn. Poiteau zeichnen laſſen, der Zeichner und Botaniker iſt und ſelbſt alle Blumen analyſiert hat, um die merkwuͤrdigen Unter— ſchiede ihrer inneren Schuppen zu zeigen. Bey der Unterſuchung aller dieſer Gattungen fand ſich eine große Uebereinſtimmung in ihren Hauptcha— racteren; eine einzige nur zeigt eine ziemlich auffallende Verſchiedenheit, die ſelbſt zur Veſthaltung der Ideen uͤber die allgemeine Bildung der Frucht von Loasa die- nen kann. In allen Gattungen bemerkt man, daß die Capſel, welche nur oben ſich in drey kleine Fächer oͤff— net, inwendig mit drey, an den Wänden derſelben bea findlichen, und die Samenkoͤrner tragenden Placentis verſehen iſt. In der Gettung, welche Lamarck L. contorta nennt und die zu denen von J. de Jussiew und Dombey mitgebrachten gehoͤrt, iſt dieſe Capſel der Laͤnge nach gedreht, wie ein Seil, oder wie die Frucht von Helicteris, und vermoͤge dieſer Drehung ſpaltet ſie bey der Reife in drey Klappen mit einſpringenden Raͤndern. Der Rand der einen, der an den der naͤchſt⸗ liegenden ſtoͤßt, bildet bey der jungen Frucht eine halbe Scheidwand, auf deren hohem Rande eine Placenta mit Samen ſitzt, die frey wird, wenn die Klappen ſich trennen. Dieſer Bau der contorta berechtiget, einen aͤhnlichen Bau bey den anderen Gattungen vorauszuſe⸗ gen und anzunehmen, daß ihre grade Kapſel ſich eben— falls an den Puncten, an denen ihre Placentae beve=- ſtiget find, in drey Klappen theilen koͤnnen. Die Dre— hung, welche bey einer Gattung nur das Auseinan— dergeben der Klappe bewirkt, wuͤrde kein hinlaͤnglicher Character zur Aufſtellung einer neuen Sippe ſeyn, wenn er nicht mehreren Gattungen gemein iſt; wir glau— ben jetzt keine Trennung vornehmen zu muͤſſen. Wollte man ſich entſchließen eine neue Familie auf— zuſtellen, die man dann Loaseae nennen müßte, weil dieſe Sippe den Hauptgrund derſelben ausmacht; ſo koͤnnte man fie leicht folgends charaeteriſieren: Kelch eins blaͤtterig, roͤhrig, fuͤnftheilig; fünf Blumenblaͤtter an der Oeffnung deſſelben beveſtiget und mit feinen Lap⸗ pen abwechſelnd, Staubfaͤden getrennt und von unbe⸗ ſtimmter Anzahl, ebenfalls auf der Kelchoͤffnung; Ovarium am Kelch anhaͤngend, daruͤber ein Griffel und Narbez einfächerige Kapfel mit mehreren Samen, die auf drey an den Waͤnden der Capſel haͤngenden placentis ſitzen; Sten— gel krautartig, hagrig oder ſcharf ſo wie Blaͤtter und Kelch; Blaͤtter abwechſelnd und gegenuͤber, Blumen— 259 ſtand ohne beſtimmte veſte Form. Die Samenkoͤrner taugten nicht ihren innern Bau zu beſtimmen; man fand darinn keine Spur von Perispermum, N Dieſe Familie naͤhert ſich den Onagrariis und weicht uch Wieder Furch Nie ben nugsgehonen Chor uv von denſelben ab. Sie hat, wie die Myrteen, zahlreiche Staubfäden und einen einzigen Griffel, allein ſie unter⸗ ſcheidet ſich von ihnen durch ihren habitus und den Bau ihrer Frucht. Durch ihre verwachſene Frucht, durch das Anhängen ihrer Theile, den Ficoiden ahnlich, entfernt ſie ſich wieder von ihnen, durch den, einfachen Griffel und Fruchtzelle. Ihre vielblätterige Krone, ihre zahlrei— chen Staubfaͤden und ihre einfächerige Frucht trennen ſie von den Campanulaceen, die einblaͤtterig, vielfaͤcherig find, und beſtimmte Anzahl Staubfäden haben. Sie läßt ſich nicht zu den Eucurbitaceen bringen, obgleich bey dieſen die Samen ebenfalls an Wand-Placentis hängen, weil ſie auch noch Blumen mit getrenntem Geſchlechte, ohne Blaͤt⸗ ter und mit ſehr wenigen Staubfaͤden haben. Vergleicht man ſie endlich mit den Nopaleen oder Cacten, ſo findet man vielleicht eine mehr characteriſterte Verwandt⸗ ſchaft in dem einfachen Griffel und Fruchtfach, in dem Anhaͤngen der Samen oder der Placentae, welche jene tragen, an den Wänden der Frucht. Dieſe Aehnlichkeit beſtatiget ſich beſonders bey vergleichender Unterſuchung der Blume der Loasa mit der von Cactus pereskia, bey der man eine faſt gleiche äußere Bildung findet, zwey Arten von Blumenblattern, und zahlreiche, gleichmaͤßig geformte Staubfaͤden. N Nachdem wir nun kurz die Beziehungen der Lo a⸗ ſeen gezeigt haben, auf die wir noch zuruͤckkommen wer⸗ den, wenn die Reiſenden uns neue Zwiſchen-Sippen werden angegeben haben, fo bleiben nun noch die neuen Gattungen bekannt zu machen uͤbrig, indem wir durch Vergleichung mit den alten, die wahren Unterſcheidungs⸗ charactere einer jeden veſtſtellen. Humboldt 8 und Bon- pland's Rückkehr nach Paris von einer vierjaͤhrigen Reiſe in Südamerica, ſetzt uns in den Stand, zu den ſchon vor⸗ handenen Loaſeen noch eine neue Gattung zuzuſuͤgen und die Charactere einer andern zu berichtigen. Hier muͤſſen wir nun noch bemerken, daß, nach ihnen, die Loaſen in den Provinzen von Loxa und in den Anden von Quindiu im Königreich Neu» Granada, in einer Höhe von 300 bis 700 Klafter bey der Fieberrinde und den baumartigen Farrenkraͤutern wachſen. f 4 1580 Wir halten es nicht für noͤthig, hier die ſippiſchen Charactere der beyden Sippen, die in den Gener. plant. ſchon hinlänglich deutlich aufgefuͤhrt ſind, zu widerholen; nur in Anfehung der Mentzelia iſt anzuführen, daß ſie bisweilen entgegenſtehende Blaͤtter und gabelige Stengel hat, in Anſehung der Loasa; innere Blumenſchuppen, bald nackt, bald mit äußern Anhaͤngſeln, und bey einer Gattung, gewundene Frucht. 1 4 a) Mentzelia. 1. M. aspera, 2. M. hispida. b) Loafa. 1. L. triloba, 2. acerifolia, 3. nitida, 4. sclareaefolia, 5. acanthifolia, 6. contorta, 7. gran- diflora, 8. argemonoides, 9. xanthifolia, 10. ambro- siaefolia, 11. volubilis, 13. triphylla, find characteri⸗ fiert. Alle Loaſen find abgebildet außer L. argemo- noides. = 800 + AE. da Tussienz “ 1 ee Ueber die allgemeinen, von den Samen entlehnten Jamilien⸗ ractere, beſtätiget und berichtiget durch die Beobachtungen e (Ann. du Mul. Vol. . 1 von Gälfnex. Erſte Abhandlung. Apetalen* Als die Botanik, auf willkuͤhrliche Grundſaͤtze ge ſtuͤtzt, nichts anderes war, als die Wiſſenſchaft die Pflan⸗ zen zu benennen, und als ſie kuͤnſtliche Methoden aut ſtellte um jenen Zweck zu erreichen, da war es nicht not wendig alle Theile der Pflanzen ganz genau zu unterf chen. Lange Zeit begnuͤgte fie ſich mit einer kleinen Ans zahl Charactere, die zureichten das Object, das fie bes zeichnen wollte, zu erkennen, und immer waͤhlt man die alleraͤußerlichſten und in die Augen fallendſten, die leicht aufzufinden waren. Tournekfort bediente ſich ſehr der Blumenkrone. Linne, von ſeinen Vorgaͤngern belehrt über die Wichtigkeit der Staubfaͤden und der Piſtille, be diente ſich derſelben mit Nutzen zur Vermehrung der Zahl der Charactere. Beyde machten fein ausgedachte Syſteme, wodurch die Pflanzen nach angenommenen Ord⸗ nungen vertheilt, leicht erkannt werden konnten. Andre in demſelben Geiſte gemachte Syſteme giengen dieſen voraus oder folgten ihnen; ſie wurden aber nur an dem Orte angenommen, wo ſie gebildet worden waren, und bald ſetzte man ſie bey Seite um das Syſtem anzuneh⸗ men, das alle bekannte Gewaͤchſe in genau characterifierte Claſſen zuſammenbrachte. f a * N 20 E Einige Zeit lang ſchritt die Botanik, nach dieſen Grundſaͤtzen eingerichtet, nicht weiter fort; man begnuͤgte ſich neue Pflanzen hinzuzubringen. Die Materialien wuchſen mit jedem Tage; ſie wurden nur getrocknet und in Ordnung gelegt, um ſie leicht wiederfinden zu koͤnnen, wenn man ſich an die Aufführung des Gebäudes der wah— ren Kunſt machen wuͤrde, das auf veſten unwandelbaren Grundſtuͤtzen ruht. Bald ſah man ein, daß dieſe Wife fenſchaft nicht bloß in Benennung der Pflanzen beſteht, und daß fie ſich damit beſchaͤftigen muß, die Natur derſel⸗ ben, das heißt ihre ganze Organiſatton kennen zu lernen. Von nun an durfte man keinen Character aus der Acht laſſen und ſich nicht mit den wenigen begnuͤgen, die zum bloßen Beſtimmen hinreichen. Man ſtudierte ſie alle, verglich ſie unter einander, fand ihren Grad von Wich⸗ tigkeit, leitete daraus ihren relativen Werth ab, und nach dieſem beſtimmten Werthe ſtellte man die Verwandiſchaf⸗ ten der Pflanzen auf, und das Studium dieſer Verwandt— ſchaften ward der Hauptgegenſtand der Botanik. Jedes Organ ward beſſer unterſucht, ſey es aͤußerliches oder ine nerliches und zeigte in ſeiner Lage und ſeinem Bau neue, mehr oder weniger weſentliche Charactere, deren, die Wiſ⸗ ſenſchaft mit Vortheil ſich bediente um die Verwandtſchaf— ten aufzufinden. f N —— — „Als wir im Begriſſe ſtanden, R. Brown bot, Abh. mit⸗ zutheilen, fahen wir, daß die von Jullieu und mehreren Franzoſch vorausgeſchickt werden mußten. Unſexe Leſer werden daher und Beyfall geben, daß wir planmäßig ver⸗ fahren und. alle Abh. mittheilen. 161 In der Frucht und im Samen ſind vorzuͤglich nüßlis che Entdeckungen gemacht worden. Grew hatte ſchon im rzten Jahrhundert in einigen Samen einen befondern Körper ant, der aus der Verdickung einer ſchleimi⸗ gen in den haͤutigen Hüllen des Samens enthaltenen Fluͤſ— ſigkeit gebildet ift, und ihn albumen genannt, da er ihn feiner Natur und feinem Nutzen nach mit der gleichnami— gen Subſtanz im Ey verglich. Dieſe fuͤr die vegetabile Phyſik wichtige Beobachtung hatte auf die methodi⸗ ſchen Schriftſteller ſo wenig Eindruck gemacht, daß ſie fuͤr ihre Charactere gar keinen Vortheil daraus gezogen; ſeitdem man aber die Nothwendigkeit eingeſehen hat, die ganze Organiſation der Pflanzen zu unterſuchen, um die⸗ jenigen zuſammenzuſtellen, welche in ihren meiſten Thei— len ſich ahnlich ſind; ſo mußte der Samen, der den Ent⸗ wurf der Pflanze und aller ihrer Organe enthaͤlt, ſeitdem beßer ſtudiert werden. Man fand leicht, daß die aͤhnli— chen Pflanzen, die zu einer Familie gehoͤren, gewoͤhnlich eine große Uebereinſtimmung im innern Bau ihrer Samen hatten. Adanſon in ſeinen 1763 herausgegebenen Fa⸗ milien, gibt oft das Daſeyn dieſes Koͤrpers im Samen als einen Hauptcharacter bey einigen an. Vor ihm machte Bernard de Jussieu dieſelben Bemerkungen, die ihm auch die Mittel zur Characteriſtik feiner, 1759 im Garten zu Trianon, aufgeſtellten Familien geliefert hatten; allein er hat hievon nichts bekannt gemacht. In der Schule dieſes großen Meiſters unterrichtet, uͤberging ich dieſen Character nicht, als ich 1773 eine Abh. über die Ranunkeln herausgab, die in den Schriften der Academie enthalten iſt. Seit dieſer Epoche war es anerkannt, „daß in allen Sa⸗ men einer Pflanze und einer Sippe der Embryo dieſelbe Lage hat; daß dieſe Gleichfoͤrmigkeit ſich ſogar ziemlich allgemein bey allen Pflanzen der als natürlich. aner⸗ kannten Familien findet; daß bey den Zuſammengeſetzten der Embryo den Samen ausfuͤllt, daß die Schirm— pflanzen immer einen harten, veſten, hornartigen Körper haben, in deſſen obern Theile der Embryo ein: geſchloſſen iſt; daß der Embryo der Gramineen ge gen den Grund eines mehligen Koͤrpers liegt, den er nicht durchdringt; daß er bey den Ranunkeln in einer Hoͤhlung liegt, die am obern Theil eines hornigen Kör: pers ſich befindet, welcher das ganze Innere des Sa— mens einnimmt.“ Dieſer in mehreren Familien ſich gleiche Bau mußte auf die Vermuthung fuͤhren, daß er es auch in allen uͤbrigen Familien ſeyn muͤſſe, daß keine natuͤrlich ſeyn koͤnnte, in der nicht die Lage und der Bau des Embryo durch alle Sippen gleich waͤre, und daß die Aehnlichkeit in dieſem Organe oft hinrei— che, die Verwandtſchaft der andern Theile anzuzeigen und natuͤrliche Zuſammenſtellungen zu machen. So be— merkte man, daß Alisma und Sagittaria, die von Linne und Adanſon zu der Familie der Ranunkeln geſtellt wurden, denen ſie durch einige aͤußere Zeichen gleichen, ſich von ihnen ſehr unterſcheiden, indem ihr Embryo einlappig und ohne den dieſer Familie eigenen hornigen Koͤrper iſt, waͤhrend durch dieſelben Charactere Nigella und Garidella, welche Adanſon unter die Ciſten geſtellt hatte, ihr naͤher kommen. Sehr überzeugt von der Nothwendigkeit, die Sa⸗ men zu ſtudieren und von dem Vortheil, der daraus fuͤr eitt. Anz. J. J. 1820. nige nicht genaue Bezeichnungen. 162 die Kenntniß der Verwandtſchaften der Pflanzen erwach⸗ ſen koͤnnte, verwandte ich mehrere Monate auf die Zer— legung der Samen, und nachdem ich dieſe verſchiede— nen Beobachtungen bemerkt und gezeichnet hatte, bes nutzte ich dieß 1724 bey Aufſtellung einer neuen Reihe von Familien in der Schule des botaniſchen Gartens. Waͤhrend ich mit dieſer Arbeit beſchaͤfftiget war, hatte Gärtner 1769 die ſeinige angefangen.“ Er hatte ebenfalls die Nothwendigkeit eingeſehen, Fruͤchte und Samen zu ſtudieren, und ſchien vorausgeſehen zu haben, daß dieſes Studium eine Revolution in der Wiſſenſchaft herbeyfuͤhren und eine beſſere Eintheilung der Pflanzen bewirken wuͤrde. Sein erſter Band, der 300 Beobachtungen enthaͤlt, erſchien 1788. In demſelben Jahre begann der Druck von meinen in Familien abge⸗ theilten Pflanzen-Sippen, der erſt im folgenden Jahre beendiget ward. Die Charactere dieſer Familien zeigen faſt immer allgemeine Beobachtungen uͤber den Bau und die Lage des Samens, uͤber das Daſeyn oder Nichtda— ſeyn jenes Körpers, den Grew Albumen nennt, für den Gärtner dieſen Namen beybehalten hatte und den ich mit der Benennung Périsperme (d. h. den Embryo umgebend) bezeichnet habe, um ihn von dem Albumen bey den Thieren zu unterſcheiden. In dieſer Reihe von Characteren des Samens ſinden ſich einige Auslaſſungen, bisweilen etwas zu allgemeine Reſultate und einige we— Ein Theil dieſer Lüͤ⸗ cken und Fehler wuͤrde vermieden worden ſeyn, wenn Gaͤrtners Werk fruͤher erſchienen waͤre; ſeine, nach demſelben Plane angeſtellten und 1791 in einem aten Bande bekannt gemachten Beobachtungen, zu denen noch 500 andere kommen, haͤtten zu denen, auf welche meine Arbeit hauptſaͤchlich geftüst war, hinzugefügt, und zu einigen Veraͤnderungen in der Zuſammenſtellung der Sippen und der Eintheilung der Familien Gelegen⸗ heit geben koͤnnen. Es moͤchte von Nutzen ſeyn, am Ende jeder Familie alle von Gaͤrtner angeſtellteu Unter- ſuchungen, wodurch die ſchon beſtimmten Charactere ent: weder beſtaͤtiget oder widerlegt werden, zu wiederholen, um aus den Nachforſchungen dieſes beruͤhmten Mannes den moͤglichſt großen Vortheil für die Kenntniß der Aehn⸗ lichkeiten zu ziehen; und beſonders muͤßte man auf die— jenigen Unterſuchungen Ruͤckſicht nehmen, welche neue Anſichten und die Grundlagen zu neuen Familien lies fern koͤnnen. Dieſe Arbeit macht den Gegenſtand einer Abhandlung aus, in der ich von den Dicotyledonen ausgehend, alle Gaͤrtneriſchen Beobachtungen uͤber die Apetalen, die in dieſer großen Abtheilung voran ſte— hen, anfuͤhren werde. ! Dieſe Pflanzen waren in drey Claſſen getheilt, die nach der ruͤckſichtlichen Stellung der Geſchlechtsorgane, oder, was auf eins heraus kommt, nach der Einfuͤgung der Staubfaͤden characteriſiert waren. Sie ſind entwe— der epigyniſch, die auf dem Stempel, oder hypogyniſch, die aus deſſen Traͤger hervorkommen, oder perigyniſch die auf dem Kelche ſtehen. ! Ann. d. Mus. Vol. I. 207. Die fehr intereſſante Nachricht über das Leben und die Schriften dieſes beruͤhmten Schrift⸗ ſtellers, von Deleuze. e 11 163 Die Claſſe der epigyniſchen bey den Blumenblattlo: ſen enthaͤlt nur die Familie der Ariſtolochien, von de— nen ich die Charactere des Samens noch nicht bezeich— net hatte, weil ich keine Beobachtungen daruͤber ange— ſtellt. Ich hatte mich begnuͤgt fie zu den Dicotyledo⸗ nen zu ſtellen, obgleich mein Oheim die Organiſation ihrer Samen als abweichend anfehend, fie zweifelhaft zu den Farrenkrautern gebracht hatte. Gärtner hat die Organiſation zweyer Ariſtolochien und eines Asarum unterſucht; er ſah darinn ein albumen oder knorpliges Periſperm, welches das ganze Innere ausfuͤllte, und an deſſen Nabel eine kleine Hoͤhlung iſt, welche von ei— nem Embryo ausgefuͤllt wird, der ſo klein iſt, daß Gärtner nicht feine Läppchen oder Cotyledonen unter: ſcheiden konnte; wenigſtens erwähnt er in feiner De ſchreibung ihrer nicht. Hieraus erhellet, daß dieſe Be— ſchreibung Gaͤrtners nicht entſcheidet, zu welcher von den großen Abtheilungen des Pflanzenreichs dieſe Familie gehoͤren ſoll; daher muß man ſich nicht wun— dern, wenn Bernard de Jussieu in dieſem Puncte zweifelhaft war. Wir wuͤrden uns in derſelben Verle— genheit befinden, wenn wir nicht eine Ariſtolochie kei— men geſehen hätten, wo wir zwey unterfchiedene Cotyle⸗ donen ſahen. Ueberdieß iſt dieſe Thatſache durch die Beob— achtung von Destontaines beſtaͤtiget worden, der beweißt, daß die concentriſchen Lagen und die Mark-Verlaͤngerun— gen den Stengeln der Dicotyledonen eigenthuͤmlich ſind, und zeigt, daß dieſe Lagen und Verlaͤngerungen bey Ari- ftolochia ſich finden. Analogiſch und nach den aͤußern Formen laͤßt ſich folgern, daß bey Asarum dieſelbe Organiſation vorkommt, auch iſt es glaublich, daß Hy- pocistus (Citinus), der nach dem Charakter feiner Blu— me zu den Ariftolochien geſtellt worden, ebenſo gebildet iſt, welches ſich leicht in den mittaͤglichen Provinzen von Frankreich ausmachen ließe, wo er wild auf Cistus waͤchſt. Dieſer erſten Claſſe folgt nun die, deren Staubfaͤ— den auf dem Kelch ſtehen. Die Familien, aus welchen ſie beſteht, ſind Chalels oder Oſyrideen, Thymeleen, Pro— teen, Laurineen, Polygoneen, und Melden oder Atri— pliceen. Die Chalefs, ausgezeichnet characteriſiert durch den verwachſenen Fruchtknoten, waren in zwey Unterabthei: lungen gebracht worden, wovon die eine fuͤnf oder weni⸗ ger Staubfäden, die andere zehn hatte. Da ich weder dey Elaeagnus noch bey Osyris Eyweiß bemerkt hatte, ſo ſchloß ich daraus, daß es der ganzen Familie fehlte. Gärtner aber lehrt uns, daß Thesium einen cylindri⸗ ſchen Embryo mit langem, aufſteigendem Wuͤrzelchen hat, der mitten in einem fleiſchigen Eyweiß liegt; und daher ſoll nun dieſe Sippe von dieſer Familie getrennt werden, ohne daß man weiß, zu welcher fie paſſen werde. Eben ſo geht es nun mit Nyssa, die nach Richard dieſelbe Organiſation hat und nur durch die Form des Embryo abweicht, deſſen Lappen größer und platt find. Bey Osy- ris und Elaeagnus ſah ich ein aufſteigendes, oder gegen die Fruchtſpize gerichtetes Wuͤrzelchen. Gartner gibt an, daß es bey Conocarpus execta niederſteigend oder gegen den Stiel gerichtet iſt; dieß koͤnnte zwiſchen dieſer Sippe und den beyden vorigen einen Unter ſchied veſtſtel⸗ — — len. Hippophae war in dieſelbe Famklie gebracht, weil man glaubte, ſie habe einen verwachſenen Fruchtknoten; Gärtner aber und Richard verſichern, daß er frey oder oben fey, nur vom Kelch bedeckt, der nicht damit verwachſen iſt. Gärtner fügt noch hinzu, die innere Samenhuͤlle habe ein fleiſchiges Blattchen und das Würr zelchen des Embryo ſey abwartsſteigend. Nach der Lage der Frucht wuͤrde dieſe Sippe zu den darauf folgenden Thymeleen gehören, wenn fie nicht durch die Richtu des Wuͤrzelchens ſich etwas davon unterſchiede. Aus die⸗ fen verſchiedenen Beobachtungen muß man vielleicht ſchlie⸗ ßen, daß dieſe erſte Abtheilung die Grundlagen mehrerer Familien in ſich vereiniget. a N Die zweyte Abtheilung der Chalefs, welche die Ter- minalia, Bucida und andere aͤhnliche Gattungen in ſich begreift und durch die zehn Staubfaͤden charactertſiert if hat in ihrem Samen einen ſonderbaren Bau, der dure alle Sippen merkwuͤrdig iſt. Der Embryo, ohne Ey: weiß, hat immer duͤnne Laͤppchen, blattaͤhnlich und ſpiral⸗ foͤrmig um das Wuͤrzelchen herumgewunden, welches da> durch gewiſſermaßen eingefaͤtſcht wird. Dieſer Character, den Gaͤrtner bey drey Gattungen von Myrobalanus, bey feiner Badamia und Catappa, Gattungen von Ter- minalia und bey Gyrocarpus beobachtete, habe ich ſpaͤ⸗ terhin auch geſehen bey Bucida und bey Fatre von Madagaskar, wovon ich eine Sippe unter dem Namen Fatrea bilden werde. Gaͤrtner findet ihn auch bey Co- nocarpus raeemosa, die unpaſſend mit Conocarpus zu⸗ ſammengeſtellt war, von der fie ſich noch durch ihre meh⸗ reren Staubfaͤden und aͤhrenfoͤrmigen Bluͤthen unterſchei⸗ det. Dieſe verſchiedenen Beobachtungen muͤſſen nothwen⸗ dig die Aufſtellung einer neuen Familie von Myroba⸗ laneen herbeyfuͤhren, die man leicht wird nach der Zahl ihrer Staubfaͤden und dem Bau des Embryo characteriſie⸗ ren koͤnnen, und zu der ſich alle Sippen dieſer zweyten Abtheilung, fo wie die, bey denen Gärtner denſelben Bau angibt, werden bringen laſſen. Jetzt weiß man, wohin Gyrocarpus, deſſen Verwandſchaft man bis jetzt nicht beſtimmen konnte, zu bringen iſt, und iſt uͤberzeugt, daß Conocarpus racemosa eine beſondere Sippe bilden muß. Dieſe neue Familie hat einige Aehnlichkeit mit meh⸗ reren Myrtoiden mit zehn Staubfaͤden und einem einzigen Samen, z. B. Combretum, Cacucia ufw.; dieſe aber unterſcheiden ſich hinlaͤnglich durch das Daſeyn der Blu⸗ menblätter und den Embryo mit graden Lappen. Der Mangel eines Eyweiß, der grade Embryo mit feinen aufwärtsgehenden Wuͤrzelchen, find aufgeführt wor— den als der Familie der Thymeleen eigenthuͤmlich, die in dieſem Punct den Chalets gleicht, von denen fie ſich nur durch das vom Kelch abgeſonderte Ovarium unter⸗ ſcheidet. Gärtner ſah ebenfalls das Wuͤrzelchen aufs waͤrtsgehend bey Daphne, Stellera, Dais und Pime- lea, eine feiner neuen Gattungen, die deutlich zu dieſer Familie gehoͤrt; nachdem er aber gefunden, daß bey Daphne kein Eyweiß iſt, bey Stellera das Samenkorn nur eine fleiſchige, an die innere Haut beveſtigte Platte hat, ſo gibt er bey Dais und Pimelea ein ſehr duͤnnes Eyweiß an. Sollte man aber nicht ſchließen, daß dieſes Eyweiß bey dieſen letzten Sippen nichts als eine dicke Haut iſt, wie bey Stellera, und daß der Hauptchargeter 3 * 165 0 unverſehrt beſteht? Scleranthus und Mniarum, welches Gärtner Ditoca nennt, haben einige äußere Aehnlich⸗ keit mit den Thymeleen, beſonders mit Pimelea; ihr Em: bryo aber, den Gärtner wie einen Ring um ein meh: liges Eyweiß geſehen hat, erlaubt nicht, fie zu dieſer Ord⸗ nung zu ſtellen. Mehr Aehnlichkeit wuͤrden ſie mit den Atripliceen haben, wenn ſie nicht bey den Portulaceen bleiben muͤſſen. Die Proteen, welche eben ſo wenig als die Thyme⸗ feen ein Eyweiß haben, unterſcheiden ſich von ihnen durch das Wuͤrzelchen des Embryo, welches abwaͤrts geht, und dieſe doppelte Thatſache iſt durch die Beobachtung, welche Gärtner bey Banksia und Protea argentea gemacht hat, beſtaͤtiget. Richard hat bey Rupala fein Eyweiß gefehen, und ich fand auch feines bey Gevuina von Mo- Una oder Quadria von Ruiz und Pavon, die gewiß zu dieſer Familie gehört. In Laurus borbonia und in L. sassafras hatte ich einen Embryo ohne Eyweiß bemerkt, mit aufwaͤrtsge⸗ hendem Wuͤrzelchen, zwiſchen den graden und ungetheil⸗ ten Lappen. Gaͤrtner hat daſſelbe bey L. nobilis, L. Cassia und L. cinnamomum bemerkt, und daher alfo kann man diefe Charactere mit einiger Gewißheit als all⸗ gemeine Charactere der Familie der Laurineen annehmen. An zwey Sippen, welche noch wegen einiger Verwand— ſchaft hinzugeſetzt worden waren, fand er auffallende Ver⸗ ſchiedenheit. Der gleichfalls nackte Embryo von Hernan- dia hat ein aufſteigendes Wuͤrzelchen und unregelmäßig, in mehrere fleiſchige, durch einander verflochtene Stuͤcke getheilte Lappen. Der Embryo des Muscatbaums, My- ristica, welcher bey vier Gattungen beobachtet worden, iſt ſehr klein, mit duͤnnen ausgebreiteten Lappen, mit niedergehendem knollenfoͤrmigem Wuͤrzelchen, in einer uns tern Hoͤhlung eines großen derben, oder weichen Eyweiß vers ſteckt, das fleiſchig oder talgig, in feiner Subſtanz unre⸗ gelmaͤßig geadert iſt. Hieraus ſieht man, ohne die andern Tharactere der Befruchtung genau zu unterſuchen, daß der Muscatbaum eine von den Laurineen ſehr unterſchiede⸗ ne Familie bilden muß und daß auch Hernandia, die uͤberdieß durch ihren mit der Frucht verwachſenen Kelch ſich davon unterſcheidet, abgefondert werden muͤſſe. Eine andere Sippe, Cassyta, welche man dem Lorbeerbaum, einiger Charaetere wegen, naͤhern möchte, wird von die⸗ ſem getrennt werden muͤſſen, weil ihr Embryo, wie Gärtner ihn geſehen, ſehr klein, am Gipfel eines weichen und fleiſchigen Eyweiß ſteht; durch eben dieſe Charactere und durch die andern von der Befruchtung entlehnten, entfernt ſie ſich ebenfalls vom Muscatbaum. Die Familie der Polygoneen unterſcheidet ſich leicht von den vorhergehenden, durch ein mehliges Ey— weiß, welches das Innere des Kerns ausfuͤllt. Der Em— bryo, deſſen Wuͤrzelchen immer auſſteigend iſt, ſteht bey Coccoloba, bey Rheum und bey Fagopyrum mitten in dieſem Eyweiße; an den Seiten iſt er bey Polygonum, Persicarıa, Rumex und Atraphaxis; er liegt in der Subfranz des Eyweiß, aber ſeitlich, bey der neuen Sippe Brunnichie. Dieſe Beobachtungen von Gärtner be ſtaͤtigen das Daſeyn eines mehligen Eyweiß bey den Po⸗ iygoneen; mittels derſelben kann man Fagopyrum, das Linne zu Poly gonum gebracht hatte, trennen. Diefe — 10909 Familie iſt eine der allernatuͤrlichſten und am beſten cha⸗ racteriſierten, ſowohl nach dem Bau ihres Samenkorns, als nach den anderen Theilen ihres Fruchtſtandes. Die Melden oder Atripliceen, welche die letzte Familie dieſer Claſſe ausmachen, haben, gleich den Pos lygoneen, ein mehtiges Eyweiß, um das der lange, cylin⸗ driſche Embryo in einen unvollkommenen Ring gewunden und fein Wuͤrzelchen fo wie die Lappen - Enden herun⸗ tergehend iſt. So hat es Gartner beobachtet bey Phy- tolacca, Rivinia, Bosea, Polycnemum, Spinacia, Beta, Chenopodium, Atriplex, Blitum, Geratocar- pus, Salicornia, Corispermum, Obione (eine ſei⸗ ner neuen Sippen, vorher Atriplex sibirica genannt); und Axyris ceratoides L. oder Diotis v. Schreber. Statt, daß dieſer Embryo einen einfachen Kreis bilden ſollte, iſt er bisweilen über ſich ſpiral gerollt in horizon— taler Richtung und verdraͤngt gewiſſermaßen das Eyweiß, fo daß kaum einige dünne, haͤutige Stückchen zwiſchen den Spiralwindungen uͤbrig bleiben. Dieſen Bau hat Gaͤrtner bey Salsola und Anabasis angegeben. Man findet nach ihm bey Basella ein mehr ausgebildetes Eyweiß, als bey dieſen beyden Sippen, aber kleiner als bey den meiſten Atripliceen. Der Embryo ven Petive- ria iſt nicht gewunden, ſondern nur über das duͤnne, längs liche, mehlige Eyweiß in zwey Falten gelegt; ſein Wuͤr— zelchen iſt grade und nach unten gerichtet, und legt ſich an einer Seite dieſes Koͤrpers an; die Cotyledonen ſind breit und duͤnn, decken die entgegengeſetzte Seite und umfaſſen unten das Wuͤrzelchen ſelbſt. Man findet hier in vielen Sippen eine große Uebereinſtimmung im Bau des Sa⸗ menkorns; einige Verſchiedenheiten finden ſich bey Salsola und Anabasis und noch mehr bey Petiveria, allein fie ſind vielleicht nicht hinreichend eine Abtheilung in mehrere Familien vorzuſchlagen. Die dritte Claſſe der blumenblattloſen Dicotyledonen enthaͤlt 4 Familien, bey denen die Staudfäden unter dem Griffel ſind; nehmlich Amaranthaceen, Plantagineen, Nyctagineen, Plumbagineen oder Dentelarien. Den ringfoͤrmig um einen mehligen Koͤrper, der die Amaranthaceen fo wie die Atripliceen characteriſiert, lau⸗ fenden Embryo hatte Gärtner wiedergefunden bey Amaranthus, Celosia, Achyranthes, Gomphrena, Paronychia und Queria canadensis; welche jetzt die Sippe Anychia von Michaux bildet. Bey Psyllium, die zu den Plantagineen gebracht worden, habe ich einen graden Embryo mit kurzen Lap⸗ pen und einem langen abſteigenden Wuͤrzelchen geſehen, der nicht in einem Eyweiß zu ſtecken ſchien, ſondern nur in etwas dicken Häuten. Gaͤrtner, der dieſelbe und fuͤnf Plantago unterſuchte, beſchreibt dieſen Embryo als ein— geſchloſſen im Mittelpunet eines derben und fleiſchigen Ey⸗ weiß. Dieſe vielen Beobachtungen muͤſſen eine einzelne überwiegen und dieß Eymweip wird ein Character der Plan— tagineen. Der Embryo der Nyetagineen uͤberdeckt gänzlich ei⸗ nen mittlern Koͤrper von koͤrniger oder faſt mehliger Sub— franz. "Be, Pisoma iſt er grad, nur an einer Seite dieſes Körpers liegend, den er mit feinen breiten Lappen ganz umfaßt. Bey Mirabilis oder Nyctago und Boerhoavia iſt er abwärts, bey der Einfuͤgung des Wuͤrzelcheus mit 157 in —— — — den Lappen, zurückgeſchlagen, ſo daß dieſe, an einer Seite des Körpers liegend, ihn faſt ganzlich umfaſſen und nur an der andern Seite einen Zwiſchenraum laſſen, den das abſteigende Wuͤrzelchen ausfuͤllt. Gärtner hat gleich mir diefe Organiſation bemerkt, welche zu den Hauptcha⸗ racteren dieſer Familie gehört. Bey den Plumbagineen, womit dieſe Claſſe ſchließt, habe ich eine einſamige Kapſel beſchrieben, welche den Samen wie eine Haube bedeckt, ſich unten abloͤßt und alsdann ein Faͤdchen oder Nabelſchnur zeigt, welche vom receptaculo ausgeht und am Gipfel des Samenkorus ſich einfuͤgt. Der Embryo ſchien mir grad, abgeplattet, mit aufſteigendem und im Mittelpunct eines faſt mehligen Eyweiß ſteckendem Wuͤrzelchen. Gaͤrtner hatte auch alle dieſe Charactere bey Plumbago und Statice gefunden, mit dem Unterſchiede, daß er bey dieſer letztern die Caps ſel als oben offen beſchreibt und abbildet und die Nabel⸗ ſchnur als aus dieſer Oeffnung hervorkommend, um ſich am Fuß des Samenkorns, deſſen Wuͤrzelchen abſteigend iſt, einzufuͤgen; da aber dieſe Beobachtung meinen Erfah⸗ tungen widerſtreitet, ſo wie der, die er ſelbſt bey Plum- bago, einer ähnlichen Sippe gemacht hat, ſo ſcheint es klar, daß er die Kapſel und das Samenkorn von Statice umgekehrt unterſucht und den Fuß fuͤr den Gipfel gehal⸗ ten hat; daher der zuerſt angegebene Character befie: hen muß. 8 Zweite Abhandlung. (Ann. d. M. V. 1804.) In der erſten Abh. uͤber Gaͤrtners Unterſuchungen der natürlichen Ordnung der Gewächfe, ſammelte ich die zerſtreuten Beobachtungen deſſelben über die Sippen der Familie der Zwitter und ohnblätterigen Dicotyledonen, und habe daraus die Beſtaͤtigung und Berichtigung der allgemeinen Charactere des Samenkorns in dieſer Famis lie hergenommen. Jetzt liefere ich hier als Fortſetzung, dieſelben Zuſammenſtellungen in Anſehung der Familien der Einblätterigen. Dieſe große Abtheilung der Dico: tyledonen zerfällt wieder in vier, nach der Einfuͤgung der Blumenkrone verſchiedene Claſſen, in Hypogyne, Pe: rigyne, Epigyne mit vereinten und getrennten Staubbeu— teln. Diefe Claſſen will ich nun einzelndurchgehen. Zu der Claſſe mit hypogyniſchen oder unter dem Griffel befeſtigten Blumenkronen, gehören 15 Familien. Ich hatte von keiner Pflanze aus der Familie der Primulaceen oder Lyſimachien den Embryo unterſucht, und bei ihrem allgemeinen Character war der Bau des Embryo gar nicht erwaͤhnt worden. Gaͤrtner hat die Samen von den Sippen Centunculus, Anagallis, Li- mosella, Trientalis, Androsace, Primula, Cortusa und Dodecatheon, die zu dieſer Familie gehören, unter ſucht, und in allen einen cylindriſchen, geraden Embryo mit den Lappen faſt gleichem Wuͤrzelchen, im Mittel— punct eines fleiſchigen Eyweiß gefunden. Dieſer Sa⸗ men ſind viele, und ſtehen auf einem centralen und freien Halter; ihre Kleinheit erlaubte Gaͤrtnern vielleicht nicht, die Richtung des Wuͤrzelchens ge— nau zu beſtimmen. Er gibt es bald niederſteigend, bald nach dem Mittelpuncte, bald nach den entgegengeſetzten * * Seiten hin gerichtet an. Dieſe Beſtim en vielleicht unbeſtimmt, und der e e Nabel oder den Anhängpunet des Samens gerichtetem Wuͤrzelchen, ware waheſcheinlich genauer. Nimmt man Le nun noch die. Charactere, welche der Bau des mbryo und das Daſeyn einer Samenhülle geben, fo hat man einen allgemeinen Character, der bei der An⸗ gabe der Familien- Charactere nicht weggelaſſen werden darf. Hiernach muß Euparea von Gärtner, die nach ihrem habitus und ihrer Befruchtung zu den angegebe⸗ nen Sippen gehort, aber hauptſächlich durch eine Blu⸗ menkrone, die Gärtner vielblätterig nennt, da fie vielleicht nur tief eingeſchnitten iſt, zu dieſer Familie zurüͤckge⸗ bracht werden. Derſelbe Character findet ſich, nach Gaͤrt⸗ ner, bei Samolus, deſſen Verwandtſch aft mit den Por⸗ tulaceen, die einen an der ſeitlichen Oberflache eines centralen Körpers befeſtigten Embryo haben, geſchwaͤcht wird. Obgleich in dieſer Sippe der Kelch mit dem Grund des Ovarii zuſammen hangt, was bei keiner an⸗ dern Sippe dieſer Claſſe ſich findet, ſo bleibt fie doch den Primulaceen naͤher als jeder andern Familie, ſowohl durch den Character des Embryo oder der Lage der Sa⸗ men in der Kapſel. Bei Globularia findet ſich dieſe Verwandtſchaft nicht, ſie unterſcheidet ſich von der Familie nicht nur durch einen einzigen, nackten Samens, ſondern auch durch die großen und brei⸗ ten Lappen des Embryo und deſſen kurzes, auſwaͤrts⸗ gehendes, d. h. nach der entgegengeſetzten Seite des Anhangepuncts gerichtetes Würzelchen. Gärtner, der dieſen Embryo geſehen hat, giebt ihm ein fleiſchiges Eyweiß „allein er raͤumt auch nur eine einzige haͤu⸗ tige Decke ein. Sollte man nicht auf die Vermuthung gerathen koͤnnen, daß er die innere, etwas dicke Haut fuͤr ein Eyweiß genommen hat, das alſo dieſer Sippe fehlen würde? Und wenn man es fo erklart, fo würde Globularia mehr Verwandtſchaft mit den Thymeleen oder Daphnoiden haben, bei denen nur ein einziger Sa⸗ me und ein ähnlicher Embryo iſt, die ſich aber durch die feh⸗ lende Blumenkrone unterſcheiden. Dieſer letzte Umſtand widerſtreitet einer vollkommenen Annaͤherung, und alſo gehört Globularia noch immer zu den Sippen, deren Platz in der natuͤrlichen Ordnung ſchwer zu beſtimmen iſt. Zwei andere hinter die Primulaceen geſetzte Sip⸗ pen haben gleich ihr eine einfaͤcherige Kapſel, und den Samenhälter im Mittelpunct, nehmlich Utricularia und Pinguicula; ſie haben aber eine unregelmaͤßige Blumen⸗ krone und zwei einzelne Staubfaͤden wie Calceolaria, die zu den Perſonaten gebracht worden iſt. Gaͤrt— ner, der Pinguicula unterfucht hat, findet bei ihr eis nen aͤhnlichen Embryo, wie bei den Primulaceen, aber ohne Eyweiß, wenigſtens iſt dieſes, wie er fagt, ſehr klein. Man kann bei Utricularia, die ihr uͤbrigens fo nahe ſteht, dieſelbe Organifation annehmen. Das Nicht: daſeyn dieſes Organs wuͤrde dieſe beiden Sippen von den beiden Familien trennen, die mit Eyweiß verſe⸗ hen ſind; es waͤre gut, die Beobachtungen zu Beſtim⸗ mung dieſer Organiſation zu wiederholen, woraus ihre wahre Verwandtſchaft erſehen werden ſoll. Die letzte von den zu den Primulaceen gebrachte Sippe iſt eine von denen, welche eine beſondere Aufmerkſamkeit, und I —— eine wahre Umſtaltung verdienen: Menyanthes, von Linne, beſteht aus zwei Tournefortifchen Sippen, Me- nyaathes und Nymphoides, deren Charactere verſchie— den zu ſeyn ſcheinen; denn abgeſehen von der Blumen: krone, die nicht bei beiden gleich iſt, ſo ſitzen in der von Gartner nnterfuchten, in zwei Klappen ſich öffnen: en Frucht, die Samen bei Nymphoides auf dem Rand der Klappen, und bei Menyanthes in der Mitte veſt; beide haben uͤberdieß einen eylindriſchen, im Mit⸗ telpunct eines fleiſchigen Körpers liegenden Embryo. Folglich muͤſſen dieſe beiden Sippen getrennt werden; ſie koͤnnen nicht bei den Primulaceen bleiben, weil ſie keinen centralen Haͤlter haben; die Einfuͤgung der Sa— men auf dem Rande der Klappen muß die Nymphoides zu den Gentianeen bringen, mit denen ſchon Adanſon und Ventenat fie vereiniget hatten. Menyanthes ent: fernt ſich von den Primulaceen, wegen ihrer mitten auf die Klappen befeſtigten Samen, und würde mehr Ver: wandtſchaft mit Orobanche und derſelben aͤhnlichen Pflanzen haben; von dieſen letztern unterſcheidet ſie ſich indeß durch ihre regelmaͤßige Blumenkrone und ihren ganzen habitus; und endlich iſt es ſchwer ihre Aehnlich⸗ keiten veſt zu ſtellen, wenn man nicht bei einigen wirk⸗ lichen Gentianeen eine aͤhnliche Einfuͤgung der Samen findet, die ſchon von Ventenat angegeben worden. Die Rhinantheen oder Pedicularien, woraus die folgende Familie beſteht, zerfallen in drei Abtheilungen, wovon die zweite aus den eigentlichen Rhinantheen bes ſteht, die ſo genannt werden, weil der Rand ihrer Blu⸗ menkrone einem Maule oder Rachen gleicht, wie bei Rhinanthus oder Hahnenkamm, einer der vorzuͤglich— ſten Sippen der Reihe. Dieſe Abtheilung hat um je— des Samenkorn ein Eyweiß; wenn aber Gaͤrtners Beobachtungen richtig ſind, ſo wuͤrden ihre Sippen in auffallendem Widerſpruch ſtehen; denn er behauptet bei Melampyrum, Pedicularis und Rhinanthus einen ſehr kleinen Embryo gefunden zu haben, der in einer Hoͤh— lung des Eyweiß am aͤußerſten Ende des Nabels lag, und ein aufwaͤrts gehendes Wuͤrzelchen hatte; und bei Euphrasia, Buchnera, Erinus und Manulea fin⸗ det er einen geſtreckteren, cylindriſchen Embryo, der im Mittelpunct des Eyweiß liegt, und deſſen Wuͤrzel⸗ chen auf die Seite des Nabels hingeht. Da nun dieſe Sippen vermoͤge ihrer andern Charactere ſehr verwandt find, jo laͤßt ſich dieſe Verſchiedenheit ſchwerlich zu: geben, und man kommt auf den Gedanken, Gaͤrtner habe die an ſich ſehr kleinen Samen außer ihrer Lage beobachtet, und ſich vielleicht in der Richtung des Würz zelchens bei den drei erſten geirrt. Indeſſen findet ſich bei einigen von der erſten Abtheilung, wie er angibt, die⸗ ſelbe Verſchiedenheit, indem der Embryo bei Veronica eben die Lage hat wie bei Melampyrum, und er bei Sibthorpia ebenſo liegt als bei Euphrasia. Aus dem Samen alſo läßt ſich bei dieſen beiden Sipprn gar kein Zeichen abnehmen, wodurch ſie von den wirklichen Rhi⸗ nantheen hinlänglich unterſchieden wuͤrden, und man muß zu andern Theilen ſeine Zuflucht nehmen, um ihre Aehnlichkelten zu beſtimmen. a 1 7 Die in derſelben Abth. ſtehende Polygala hat einen weit auffallendern Shavaster, der Gärtnern nicht ent⸗ — 1709 gangen iſt, und von Adanſon ſchon vor ihm bemerkt worden zu ſeyn ſcheint. Der Nabel ihres Samens iſt mit einem kleinen druͤſigen Knollen, kelchfoͤrmig mit drei ungleichen Lappen verſehen; der Embryo von einem ‚flei: ſchigen Eyweiß umgeben, hat breite Lappen, und das gerade Wuͤrzelchen iſt viel kleiner und gegen den Nabel gerichtet. Da ſich bei den Euphorbigceen ein faſt aͤhnlicher Knollen findet, fo hatte Adanfon die Poly- gala zu dieſer Familie gebracht, die ebenfalls in jedem Fache ein einziges, am Gipfel der Scheidwand befeſtig⸗ tes Saamenkoͤrnchen hat, und Gaͤrtner hatte die— ſelbe Meinung angenommen. Es findet ſich aber bei die— ſer Sippe nicht die Centralaxe der Kapſel, die bei den Euphorbiaceen da iſt, ihre Capſel ſpringt nicht elaſtiſch auf, und ihre Blume hat uͤberdieß eine ganz verſchie⸗ dene Organiſation. Es geht aber aus dieſen Beobach⸗ tungen hervor, daß Polygala nicht zu den Rhinantheen gehoͤren kann; daß, wenn ihr Knolle ein arillus iſt, wie es Richard in feinem Diction. d. Botanique p. 2 ſagt und wenn es gegruͤndet iſt, wie er auch behauptet, daß die einblaͤtterigen Pflanzen niemals arillierte Samen haben; ſo muß man dieſe Sippe auch noch von den Fa— milien trennen, deren Blumenkrone aus einem Stuͤck beſteht und ſie zu den Mehrblaͤtterigen bringen, indem man ihre, an einer Seite der ganzen Laͤnge nach geſpal— tene Blumenkrone als ein Blatt annimmt. Mehrere Charactere entfernen fie von den Leguminoſen, zu des nen ſie Linne wegen ihrer diadelphiſchen Staubfaͤden in ſeinem Syſteme geſtellt hatte. Mehr Verwandtſchaft wuͤrde ſie wegen ihres arillus mit Diosma haben, die hinter den Rutaceen folgt, von der ſie aber abweicht durch ihre unregelmaͤßigen Blumen, durch das Feſtſitzen ihrer Staubfaͤden auf dem Blumenblatt, durch ihre zweifäch— rige Frucht; neben dieſe Sippe muß man ſie vielleicht vorlaͤufig ſtellen, entweder, als Beyſippe oder als neue Familie bildend. In der dritten Abth. der Rhinatheen, die nur neben dieſe Familie geſtellt war, ohne wirklich zu ihr zu gehoͤren, findet man, nach Gaͤrtners Zeugniß, bei La— thraea den Embryo in einer ſeitlichen ſehr kleinen Hoͤhlung des den Samen ausfuͤllenden Eyweiß. Die große Verwandtſchaft dieſer Sippe mit Orobanche laßt vermuthen, daß der Embryo derſelben ebenſo organiſtert feyn muß; und da auch dieſe Pflanze von den Rhinan— theen ſich durch die einfaͤcherige Kapfel und die in der Mitte der Klappen beveſtigten Samenhalter unterſchei— det, ſo muß man aus dieſer Abthl. die neue Familie der Orobanchoiden oder Orobancheen bilden, wie es Ven- tenat gemacht hat, und in ihrem Hauptcharacter die Lage des Embryo nicht uͤbergehen. Die ſehr natuͤrliche Familie der Acanthen oder Acauthaceen zeigt in ihren Samen nicht die bei den vo— rigen bemerkten Verſchiedenheiten. Die Beobachtungen, welche Gärtner bei Acanthus, bei Barleria, Ruellia, Justicia und Dianthera anſtellte, zeigen daß dieſe Fa— milie kein Eyweiß hat; die Lappen ſind groß und fuͤllen das Innere des Samens aus; das Wuͤrzelchen iſt immer dem Nabel zugerichtet, es iſt aber gerade bei Acanthus und Ruellia; etwas gegen die Lappen gebo⸗ gen bei Barlexia; ‚länger und mehr gebogen bei Juszi- 1 ' N 171 cia und Dianthera, die von mehrern Schriftſtellern in eine einzige Sippe verbunden werden. Um zu erfah⸗ ren, in wie weit dieſe Verlaͤngerung und dieſe Kruͤm— mung des Wuͤrzelchens bei dieſen beiden zu berüͤckſichti⸗ gen iſt, muͤßte man erſt beſtimmen, ob dieſer Character ſich bei allen Acanthaceen mit zwei Staubfaͤden, und nicht bei denen mit vier, findet. Jetzt muß man ſich begnuͤgen, zu dem Familiencharacter noch einen Embryo ohne Eyweiß, mit abwärts oder gegen den Nabel lau— fendem Wuͤrzelchen hinzuzufuͤgen. In der Familie der Jasmin een, fo wie fie aufge: führt iſt, findet ſich in der Regelmaͤßigkeit ihrer Blu⸗ menkrone und der Anzahl ihrer Staubfaͤden, eine merk— würdige Uebereinſtimmung unter allen ihren Sippen, mit Ausnahme einiger Gattungen Fraxinus ohne Blumen: blatt. Die Frucht, welche bei einigen eine Kapſel — bei andern eine Fleiſchfrucht iſt, bezeichnet zwei Haupt⸗ Abtheilungen, aus denen Ventenat nachher zwei Fami⸗ lien gebildet hat. Indeſſen laͤßt ſich dieſer Character nicht als hinreichend zur Aufſtellung dieſer Unterſchei— dung annehmen; auffallende Charactere ſind von dem Samen zu entlehnen. Wenn wir Gärtnern leſen, fo finden wir ſowohl bei Olea, bei Phyllirea, bei Ligu- trum, deſſen Frucht eine Beere iſt, als auch bei Lilac und Fraxinus, beide Kapſeltragend, die Samen am Gipfel der Faͤcher befeſtiget, einen graden Embryo mit kurzem aufwaͤrtsgehendem Wuͤrzelchen, langen breiten und duͤnnen Lappen, im Mittelpuncte eines fleiſchigen Eyweiß. Denſelben Character habe ich bei Chionan- thus virginica gefunden; nach Gärtner hat Chionan- thus zeylznica und Jasminum fruticans fein Ey: weiß, auch habe ich bei Jasminum humile feines ge funden, daher ich Gärtners letzte Bemerkung nicht bezweifeln darf. Nach ihm iſt noch hinzuzufuͤgen, daß das Wuͤrzelchen, das immer nach dem Anhaͤngepunct hin gerichtet iſt, bei Chionanthus zeylanica aufſteigend iſt, niederſteigend bei Jasminum fruticans; im Samen eis: ner Pflanze, die er zweifelhaft Nyctanthes Sambac nennt, und die dann ein Mogorium ſeyn würde; in der wahren Nyctanthes, welche er Parilium nennt; daß der Embryo dieſes Parilium, fo wie der der Jasmineen, ziemlich groß und mit einem Eyweiß bedeckt iſt; daß der Embryo von Gärtners Nyctanth. hingegen ſehr klein iſt und in einer Hoͤhlung des Eweiß beim Nabel liegt. Er erwaͤhnt auch noch eines Ueberzugs, welcher die Samen dieſer Nyctant. umgibt. Könnte man aber nicht aus ihren drei Characteren, die hier ange— geben ſind und ſich bei der übrigen Familie nicht finden, ſchließen, daß dieſe Pflanze nicht zu den Jasmineen ge: höre, und weder ein Nyctant. noch ein Mogorium, nicht einmal eine Einblatterige ſey? Die Widerſpruͤche, welche aus den Samen mit oder ohne Perispermum und aus dem auf⸗ oder abſteigenden Wuͤrzelchen dich ergeben, bes wirkten die Unbeſtimmtheit bei der Angabe des Charac⸗ ters des Embryo der Jasmineen und der allgemeinen Werthbeſtimmung des Periſperms. Wenn man aber be⸗ denkt, daß dieſes Organ, welches hier bei einigen Sa⸗ men zu fehlen ſcheint, biswellen durch eine fleifchige Platte erſetzt wird, welche ihre innere Haut überzieht, und daß die verſchiedene Richtung der Wuͤrzelchen bloß 192 Folge der verſchiedenen Einfügung der Samen iſt, die am Gipfel oder am Boden der Facher anſitzen; fo wer: den dieſe Widerfpruͤche weniger auffallen und dieſer letzte Character des Samens eine vorzuͤglichere Aufmerkfamkeit verdienen. Wenn uͤbrigens dieſe Familie aufs neue un⸗ terſucht wird, ſo iſt es wahrſcheinlich, daß ſie einige Veraͤnderungen, entweder in ihrem inneren Bau oder in ihren Verhaͤltuiſſen zu andern Familien erleiden und ihre regelmäßige Blumenkrone fie zu den Pflanzen mit aͤhn⸗ lichem Character bringen wird. 5 Die Unterſuchung der Verbenaceen wird weniger Schwierigkeit haben. B. de Jussieu fah bei Lantana und Verbena mexicana L., welches jetzt eine beſondere, von mehreren Schriftſtellern verſchiedentlich benannte Sippe iſt, den Embryo ohne Periſperm und mit einem herablaufenden Wuͤrzelchen. Gartner hat diefe Beob⸗ achtungen beſtaͤtiget und auch dieſelben Charactere gefun: den bei Volkameria, Ovieda, Vitex, Premna, Gme- lina, Theka, Petraea, Citharexylum, Duranta, Lip- pia americana und Verbena. Bei dem Samen der Hebenstreitia fand er die innere Membran etwas flei⸗ ſchig; bei Callicarpa nimmt er ein ſehr dünnes Peri⸗ ſperm an, das, nach der Analogie zu urtheilen, nur noch eine ſehr dicke Membran zu ſeyn ſcheint; bei bei⸗ den iſt uͤbrigens die Richtung des Wuͤrzelchens gleich. Man kann alſo, ohne deßwegen eine Ausnahme anzu⸗ nehmen, fuͤr die Verbengceen einen graden Embryo ohne Periſperm, und mit abwaͤrts laufendem Wuͤrzelchen veſt⸗ ſetzen. So muͤßte denn Selago fasciculata und Lippia ovata aus dieſer Reihe weggenommen werden, wenn ſie wirklich, wie Gartner ſagt, ein aufwärts laufendes Wuͤrzelchen und fleiſchiges Periſperm haben; indes muß man ſeine Beobachtungen bezweifeln, wenn man die an⸗ dern Aehnlichkeiten dieſer Pflanzen mit der Familie ſieht. Bei den Labiaten hatte ich den Samen fo wie bei Verbenaceen gebildet, angegeben; dieß hat Gaͤrtner beftätiget bei Amethystea, Ziziphora, Monarda, Sal- via, Collinsonia, Lavandula, Phlomis, Moluccella, Dracocephalum, Cleonia und Prasium. Wenn man diefe Beobachtungen über die Samen der Sippen Capraria, Scoparia, Stemodia, Scrophu- laria, Dodartia, Antirrhinum, Linaria, Ligitalis, Calceolaria, Gratiola, Mimulus, Schwalbea, browal- lia, die alle zu den Scrophularien oder Perſonaten ges bracht ſind, zuſammennimmt, ſo findet man im Allgemei⸗ nen in dieſer Familie einen kleinen cylindriſchen, kurz⸗ lappigen Embryo, mit geſtrecktem gegen den Mittelpunct, d. h. gegen den centralen Fruchtboden, auf dem die Sa⸗ men ſitzen, laufendem Wuͤrzelchen. Bei Besleria, wo der Fruchtboden an den Wänden der Kapfel iſt, iſt die: ſes Wuͤrzelchen auf der entgegenſtehenden Seite. Die Beveſtigung an den Waͤnden wird zu einer neuen, ſchon von einigen Botanikern angegebenen Familie Gelegen⸗ heit geben. Buddleia, die in einigen Characteren von den Perſonaten abweicht, unterſcheidet ſich davon eben⸗ falls durch die abgeplatteten Lappen des Embryo, die breiter und größer find, als das auch gegen einen centra⸗ len Fruchtboden gerichtete Wuͤrzelchen. Eben dieſer Chas racter findet ſich bei Cymbaria, doch unterfcheidet ſich dieſe ſowohl von Buddleia als von den Perſonaten, — 173 durch die den Klappen entgegenftehende Scheidw. der Kap⸗ ſel; ebenſo iſt die Scheidw. bei Mimulus und Stemodia, und dieſe beiden Sippen, ſo wie die ebenſo organiſir⸗ ten, muͤſſen ſich vielleicht den Rhinantheen nähern. Die Unterſuchung der Kapſel bei andern kann mehrere ans dere Aenderungen bewirken, wenn man dieſen Theil nach natuͤrlichen Aehnlichkeiten betrachtet. Vorzuͤglich wird Polypremum zu den Rubiaceen gebracht werden muͤſ— fen, wenn Michaux's und Richards Behauptungen wahr find, daß ihr Kelch am Boden des Ovarii anhaͤngt. Der Bau ihres, in ein fleiſchiges Periſperm einge— ſchloſſenen Embryo, bringt ſie ebenfalls den beiden Fa⸗ milien nahe. f Die Solaneen find mit den vorigen, beſonders durch ihre bekapſelten Sippen mit aͤhnlich organiſirten Samen verwandt, und unterſcheiden ſich nur durch mit den Blumenkronentheilungen gleichzaͤhlige Staubfaͤden. Alle haben, nach Gärtner, ebenfalls ein fleiſchiges nicht mehliges Periſperm, worin der Embryo ſteckt, deſſen Wuͤrzelchen gegen den Nabel des Samens lauft. Er fah einen graden Embryo bei Celsia und Verbascum, wie er es bei den Perſonaten iſt; wie ein Angelhaken gekrümmt und immer cylindriſch bei den Sippen Hy- osciamus, Datura, Mandragora, Atropa, Nicandra, Physalis, Solanum, Capsicum, Lycium und Nolana, die zu dieſer Familie nothwendig gebracht iſt; ſo daß die erſten Sippen, entweder durch ihre Kapfel, oder durch ihren graden Embryo, als Uebergang aus der vorigen Familie in dieſe dienen, fuͤr welche der gebogene Em⸗ bryo der allgemeinſte Character ſeyn wird. Der Embryo von Cestrum nocturnum, den Gaͤrtner und fruͤher Bernard de Jussieu unterſucht haben, zeigt eine merk: wuͤrdige Verſchiedenheit: feine Lappen find rundlich, breit und duͤnn, ſein Wuͤrzelchen ſchmaͤler, laͤnger, cylindriſch und faſt grad. Nach dieſem Character ſcheint es etwas von den Solaneen ſich zu entfernen, obgleich es wie jene ein fleiſchiges Periſperm hat. Andere Aehnlichkeiten aber erlauben nicht es davon zu trennen, und man muß noch den Embryo ſeiner Sippen-Verwandten unterſuchen. Bei den Boragineen iſt er angegeben, als ohne Perispermum. So fand ihn Gaͤrtner in den Sippen Cerinthe, Echium, Lithospermum, Onosma, Symphy- tum, Lycopsis, Myosotis, Anchusa,, Borrago und Cynoglossum; uͤberdieß fand er noch bei allen ein auf⸗ ſteigendes Wuͤrzelchen. Dieſer doppelte Character findet ſich, nach ihm, auch bei Cordia myxa L., die er Se- bestena nennt; er findet aber auch noch ein ſehr duͤn— nes Plattchen darin, welches die innere Membran des Samens bekleidet, und die Lappen des Embryo ſind ſehr gefaltet. Er giebt ein, den Embryo umgebendes Periſperm an, der bei Messerschmidia und Coldenia grad, bei Tournefortia gekruͤmmt, allein es ſcheint natuͤrli⸗ cher, wenn man annimmt, daß dieß Periſperm nichts als eine fleiſchige Platte iſt, von der er ſchon Spuren in feiner Sebestena gefunden hat; und dann iſt der Character in der ganzen Familie ſich gleich, nur mit der einzigen Ausnahme, daß bei Tournefortia ein krummer Embryo und bei Sebestena gefaltete Lappen bemerkt worden ſind, wodurch ſie eine Aehnlichkeit mit der fol⸗ genden Familie betommen. Die vier Sippen, die An⸗ P —— 79 fangs mit dieſer vereiniget waren, muͤſſen nun von ihr getrennt werden: 1. Siphonanthus iſt bekanntlich dieſelbe Pflanze wie Ovieda mitis und gehört alſo zu den Verbenaceen: 2. Nolana gehört trotz ihrer fünf Capſeln dennoch zu den Solaneen, deren habitus und Laub fie hat, und denen ſie uͤberdieß auch durch ihren, nach Gärtner, har kenfoͤrmig gebogenen und in einem fleiſchigen Periſperm liegenden Embryo gleicht. 3. Bei Hydrophyllum iſt das Periſperm knorpe— lig, füllt das Samenkorn aus, und enthält in einer Hoͤhlung nahe beim Nabel einen ſehr kleinen cylindri⸗ ſchen Embryo, deſſen Wuͤrzelchen, langer als die Lappen, dieſem Nabel zugekehrt iſt. Wenn dieſer Character wahr iſt, fo kann Hydrophyllum nicht neben den Boragineen ſtehen bleiben, von denen es ſich uͤberdieß noch in an— deren Stuͤcken unterſcheidet. In Anſehung des Embryo haͤtte Hydroph. Aehnlichkeit mit Veronica und mehre⸗ ren Rhinantheen oder mit Myrsine, die unten vor⸗ kommen wird; indeſſen ſcheint dieſe Verwandtſchaft in den anderen Befruchtungstheilen nicht vorhanden zu ſeyn. 4. Gaͤrtner ſah bei ſeiner Steripha (Dichondra von Forſter) einen Embryo, der völlig dem der folgenden Familie gleich war, und folglich muß auch diefe Sippe dahin gebracht werden, da ſie uͤberdieß durch mehrere Charactere ihr aͤhnlich iſt. Der Embryo der echten Convolvulaceen hat herabſteigendes Wuͤrzelchen und breite, unregelmaͤßig ge— faltete Lappen; er iſt umgeben von einer ganz fonderbas ren Subſtanz, die das Perifperm vertritt und zwiſchen die Lappen eindringt. Im ſehr reifen Samen iſt ſie wenig bemerkbar und verſchwindet faſt beim Trockenwer⸗ den, wodurch ich uͤber ihr Daſeyn zweifelhaft ward; al⸗ lein wird das Samenkorn ins Waſſer gelegt, ſo ſchwillt dieß Periſperm auf, wird weich und verwandelt ſich in Schleim. Dieſe Charactere, welche bei den Malva⸗ ceen, die zu den Familien der Vielblumblaͤtterigen ge— ſtellt ſind, wieder vorkommen, fand Gaͤrtner bei Con- volvulus, Ipomaea und Dichondra. Bei Cressa fand ich faſt denſelben Bau, mit Ausnahme der Lappen des Embryo, die lang und ſchmal ſind wie das Wuͤrzelchen und ganz regelmaͤßig gegen daſſelbe gefaltet. Andere Sippen, welche in einer beſonderen Abtheilung dieſen⸗ nahe gebracht worden ſind, unterſcheiden ſich durch einen kleinen, geraden Embryo, deſſen ungefaltete Lappen ebenſo lang als das Wuͤrzelchen ſind. So hat Gaͤrt⸗ ner es bemerkt bei Nama jamaicensis, die nach ihm ein fleiſchiges Periſperm hat, und bei Hydrolea, die ſtatt des Periſperm nur auf ihrer innern Haut ein flei⸗ ſchiges Laͤppchen hat. Gärtner bemerkt noch, daß bei dieſer letzten Sippe die Scheidewand, welche die beiden Faͤcher der Kapſel trennt, den Klappen gegenuͤber ſteht und nicht, wie bei den Covolvulaceen, mit ihnen parallel iſt. Da ich dieſe Angabe genau unterſuchte, ſo fand ich daß dieſe Scheidewand parallel war; indeſſen iſt bisweilen das Receptaculum, das auf dem Mittelpunct der beiden Flachen der Scheidewand ruht, durch eine vorſpringende Halbſcheidewand getrennt, welche, indem ſie an die Mitte der Klappe ſich anlegt ohne daran feſt zu ſeyn, zwei Faͤcher in einem zu bilden ſcheint. Hy- 175 Arolea, die den habitus einiger Convolvulaceen hat, iſt auch ihnen aͤhnlich durch den Bau der Frucht, und un⸗ terſcheidet ſich bloß durch den Bau ihres Embryo und feiner Hüllen. Nama ſcheint mehr abzuweichen; die beiden Klappen der Kapſel bilden jede ihr Fach, indem ihre Ränder inwendig hinein ſich umbiegen und an die Mitte der beiden centralen Fruchtboͤden anlegen. Dieſe Fruchtboͤden ſind geſtreckt, duͤnn und ſchmal, Klingenfoͤr— mig, mit dem Ruͤcken einer gegen den andern ſtehend, ihre Ränder ſind in jedem Fache zu ſehen, und an den⸗ ſelben hängen die ſchwachen, zahlreichen Samen. Durch die Klappen, welche ſich in der Mitte theilen, fallen dieſe aus, und dann ſcheint die Kapſel vier Klappen zu Dieſer Bau der Frucht und des Embryo ſcheint aben. Nam von den Convolvulaceen zu entfernen; indeß läßt man ſie in dieſer Gruppe, bis ihre Organiſation aufs neue unterſucht worden iſt, um ihr den rechten Platz an: zuweiſen. Gaͤrtner ſah ebenſo wie ich bei der Cuscuta einen langen cylindriſchen Embryo, ohne bemerkbare Lappen, um einen centralen Körper ſpiral gewunden; durch feine Beobachtung aber läßt ſich die Verwandtſchaft dieſer Sippe um nichts beſſer beſtimmen. In der fol: genden Familie werde ich die Loeselia erwähnen, die dort hin gebracht werden muß. b : Die Polemoneaceen unterſcheiden ſich durch ihre dreifächerige Kapſel, deren Klappen an die Winkel eines dreiſeitigen centralen Fruchtbodens ſich anlegen, nicht mittels ihrer Ränder wie bei den Convolvulaceen, ſon⸗ dern durch eine in ihrer Mitte ſtehende Scheidewand. Ueberdieß haben ſie einen graden Embryo mit geſtreck⸗ teren, breiten Lappen, kürzerem, hinuntergehendem Wuͤr⸗ zelchen, das in einem ſleiſchigen Periſperm liegt, wie Gartner es geſehen hat bei Pblox und Polemonium, ſo wie auch bei Loeselia, deren vorher ſchlecht gekannte und nun von ihm beſchriebene Frucht vollig der der vorigen beiden Sippen gleich iſt. Sie muß alſo zu der⸗ ſelben Familie gerechnet werden, und wenn ſie wirklich, wie er ſagt, fuͤnf Staubfaͤden anſtatt vier und einen mit Schuppen umgebenen Kelch hat; ſo wird man gezwun⸗ gen, ſie mit der Sippe Hoitzia aus dieſer Familie zu vereinigen, und Desrousseaus, Encyclop. method. Vol. III. pag. 592, angeführte Zweifel wäre dann beſtaͤtiget. Die Polemoneaceen haben vermoͤge ihres fleiſchigen Pe⸗ riſperms einige Aehnlichkeit mit den hinter den Convol⸗ vulaceen angeführten Sippen, doch unterſcheiden ſie ſich von dieſen wieder, ſowohl durch die Lappenädes Embryo, blattförmig breit wie bei Bignoneen, als auch durch die, in den drei von Gärtner unterſuchten Sippen, aus einer einzigen Haut beſtehenden Huͤlle des Samens. Ließe ſich nun wohl aus dieſer letzten Thatſache ſchließen, daß ihr Periſperm nichts als eine dicke innere Haut iſt, und auf dieſe Art ihre Aehnlichkeit mit der folgenden Familie feſtſtellen? { i Ich habe das Nichtdaſeyn des Periſperms als einen Character der Bignoneen angegeben. Gärtner fand feines bei Sesamum, Bignonia, Martynia und Peda- lium, die breite Lappen und ein kleines gegen den Na⸗ bel gekehrtes Wüͤrzelchen haben. Indeſſen ſchien ihm der Same bei Pedalium nicht allein von ſeinen beiden Haͤu⸗ ten, wovon die innere etwas fleifchig iſt, bedeckt, ſon⸗ Familie gehören. BET dern ſogar faſt ganz eingehuͤllt in zwei wie Arilli ge⸗ ſtaltete Schuppen, die beide auf feinem Rücken anliegen. Dieſe Organiſation, die ſich in der Familie der Mono— petalen nicht wiederfindet, verdiente durch neue Beob⸗ achtungen beftätiget zu werden. Wenn Chelone, die zu den Bignoneen geſtellt war, wie Gaͤrner ſagt, ein fleiſchiges Periſperm hat, müßte ſie von den Bignoneen getrennt, und wenn, nach ihm, die beiden Faͤcher der Kapſel durch die hineingehenden Raͤnder der Klappen ges bildet werden, die ſich an den centralen Fruchtboden an⸗ legen, wie bei einer Abtheilung der Perſonaten; ſo muͤßte ſie zu dieſen geſtellt werden. f Die Familie der Gentianeen iſt hauptſaͤchlich characteriſiret durch ihre regelmäßige Blumenkrone, Eins fügung der Samen auf die Ränder der Kapſelklappen, und durch dieſe Ränder, welche mehr oder weniger ein⸗ waͤrtsgehend, bald in der Frucht nur ein einziges Fach bilden, bald fie in zwei Sacher theilen. Die Beoagch⸗ tungen über den Samen waren noch nicht zahlreich ges nug, um allgemeine Folgerungen daraus zu ziehen. Im Samen der Gentiana lutea fand ich ein fleiſchiges Periſperm, wo mitten drinn ein kleiner, cylindriſcher und grader Embryo lag, deſſen Wuͤrzelchen ebenſo lang als die Lappen, nach der Seite des Nabels zu ging. Dieſe einzige Thatſache ſchien mir nicht hinlaͤnglich, al⸗ lein Gartner gibt dieſelbe Organiſation an bei zwei anderen Gentianeen, bei einem Exacum, einer Chironia und einer Ophiorrhiza, und demnach kann dieß ein allgemeiner Character der Familie ſeyn, obgleich Gaͤrtner bei Swertia einen ſehr kleinen Embryo, we vom Nabel, in einer kleinen Hoͤhlung des Periſperms liegend, beſchreibt; was aber neue Beſtaͤtigung verdient. Jener allgemeine Character wiederholt ſich auch mit der regelmaͤßigen Blumenkrone und den am Rand eingefuͤg⸗ ten Samen bei Menyanthes nymphoides, vorher hin: ter die Primulaceen geſtellt, nunmehr aber den Gen: tianeen naͤher ſtehend gefunden. Es ſcheint dieſe Pflanze der Villarsia von Gmelin näher geſtellt und von der echten Menyanthes oder M. trifoliata getrennt werden zu muͤſſen, deren Fruchtboͤden, wie bei den Oroban⸗ cheen, mitten auf den Klappen ſtehen. Es iſt ſchwierig dieſer letzten Sippe eine natürliche Stelle anzuweiſen, weil fie durch ihre regelmaͤßige Blumenkrone und ihren ganzen habitus ſich von den Orobancheen, und durch den Anhaͤngepunct ihrer Samen von den Gen— tianeen unterſcheidet. Wenn indeß die Kapfeln, welche Gaͤrtner unter dem Namen Gentianen beſchrieben hat, wirklich von dieſer Sippe ſind, obgleich die innere Flache ihrer Klappen mit Samen bedeckt iſt; und wenn dieß durch wiederholte Beobachtungen an echten Gent a nen beftätiget wird; fo wird Menyanthes, obgleich fie durch ihren habitus fich unterſcheidet, doch zu derſelben Gaͤrtners unvollkommene Beobach⸗ tung über Melasma oder Nigrina Lin. führt auf dle Vermuthung, daß dieſe Sippe zu den Rhinantheen gebracht werden könne. Laͤßt man, ohne weitere Unter⸗ ſuchungen, Gaͤrtners Bemerkungen zu, über die Sip⸗ pen, die zur Familie der Apocineen en Fu 3 det man in Anfehung des Periſperms auffallende U es reimtheiten. Bei drei Gattungen der Cerbera und bei - 40 127 einem Nerium findet er kein Periſperm, und bei meh— reren Andern findet er eines um einen centralen Em⸗ bryo mit gewöhnlich kurzem, gegen den Nabel gekehrtem Wuͤrzelchen, und groͤßern, breiten und flachen Lappen. Bei Aselepias, Cynanchum, Allamanda, iſt dieß Per riſperm duͤnn; ausgebildeter bei Rauwolfia und Ophio- Xylon. Bei Vinca rosea füllt es das ganze Innere des Samens aus, und enthält einen ſehr kleinen Em: bryo in einer Hoͤhle nahe am Nabel. Zugleich beſchreibt Gärtner eine einzige Haut bei denen Samen mit Peri⸗ ſperm, und zwei bei denen, die keines haben. Sollte man nicht hier auf eine Uebereinſtimmung in der Organiſa⸗ tion und auf eine Identitat ſchließen, zwiſchen dem Pe— riſperm der Einen, und der inneren Haut der Anderen? Ferner, wenn die zwei Haͤute gewoͤhnlich bei allen Sa— men find, muß man dann nur das innere Organ, wel: ches ſie beide bedecken, als Periſperm annehmen, und un— ter dem Namen der inneren Haut dasjenige aufſtellen, das nur mit einer einzigen Haut bedeckt waͤre? Wird dieſe Erklaͤrung angenommen, ſo wuͤrde daraus folgen, daß die Apoeineen kein Periſperm haben und daß bei mehreren bloß die innere Haut verdickt iſt. So muͤßte man den Hauptcharacter der Familie entwerfen, indem man den ihr vorher gegebenen berichtiget. Dann wäre die Uebereinſtimmung hergeſtellt zwiſchen allen Sip⸗ pen mit Ausnahme der Vinca, bei der ſich ſchwerlich das Daſeyn des Periſperms laͤugnen laͤßt wegen ſeines Umfangs im Verhaͤltniß zum Embryo, wenn Gärt: ners Beobachtung wahr iſt. Dieſe Sippe koͤnnte, ſo wie Rauwolfia und Ophioxylum Uebergang ſeyn von den echten Apocineen zu den hinten angeſtellten Sippen, als Theo- phrasta, Strychnos und Ignatia. Gärtner ſah im Samen der beiden letzteren ein horniges, großes und dickes Periſperm, nur mit einer einzigen Membran uͤberzogen, im Mittelpuncte eine ziemlich bedeutende Hoͤh— lung, die meiſt leer, nur an der Nabel-Seite einen Em— bryo mit geſtrecktem und cylindriſchem Wuͤrzelchen, brei— ten wie Blätter geaderten Lappen. Ich hatte an denſel— ben Pflanzen eben dieſen Character bemerkt, als ich ſie in eine einzige Sippe zuſammenſtellte, und beſonders bei Theophrasta, deren Hoͤhlung jedoch kleiner iſt. Wahr— ſcheinlich werden dieſe Pflanzen in der Folge eine neue Familie bilden, bei der die Samen ziemlich ſcharfe Cha— ractere liefern. Die nun folgende Familie, der Sapoten, charac⸗ teriſirt ſich gut durch ihre Blume und beſonders durch ihre Frucht. Jedes Fach enthält einen Samen, mit eis ner glatten ſchimmernden Huͤlſe faſt gaͤnzlich bedeckt, au— ßer an dem gewöhnlich ſehr ausgebreiteten Nabel; wo: durch Ventenat beſtimmt ward, ſie Familie der Hiloſper— men zu nennen. Dieſen breiten Nabel hat ſie mit andern gemein, beſonders den Sapindagées, die auch jenen Na: men verdienten. Ich habe als Hauptcharacter der Fami⸗ lie einen abgeplatteten, mit einem fleiſchigen Periſperm umgebenen Embryo angegeben. So hat es Gaͤrtner gefunden bei Mimusops und Achras und beide haben nach ihm die beiden Haute, Wuͤrzelchen abſteigend, Lap— pen ſehr duͤnn, breit und geadert wie Blätter. Dies ſelbe Organiſation habe ich beobachtet bei Chrysophyl- lum, und de Beauvois beſchreibt fie ebenfalls bei feinem itt. Anz. i 3. 1820, g — d — 478 Omphalocarpum, einer neuen africanifchen Sippe, die, trotz einiger deutlichen Unregelmaͤßigkeiten, in dieſer Fa: milie ſteht. Hier iſt noch zu bemerken, daß in allen die: fen Sippen die Lappen, fo breit als das Periſperm, dies ſes auf ein Stuͤck ſeiner Laͤnge in zwei Theilen und freiliegende Raͤnder haben; fo daß, wenn der Embrys durch Verkuͤmmerung oder andere Urſachen verſchwunden waͤre, man die beiden Stuͤcke des Periſperms fuͤr ſeine Lappen halten wuͤrde. Ich habe dieſen Irrthum dadurch zu vermeiden geglaubt, daß ich bei Bassia und Vitellaria (Chrysoph. cainito, jaune d'oeuf der Colonien), zwei große am untern Ende verwachſene Lappen, die allein das ganze Innere des Samens einnehmen, als Periſperm annahm und die Verkuͤmmerung des Embryo vorausſetzte. Doch führt Gärtner daſſelbe wieder an bei Bassia, und nennt das beobachtete Stuͤck Embryo. Dieſe Aus⸗ nahme in einer ſehr natuͤrlichen Familie iſt ſo gewagt, daß man wirklich Bedenken tragen muß, ſeine Meinung anzunehmen, beſonders da ich in meiner Sammlung Sa: men finde, die denen von Bassia und Chrysophyllum cainito faſt gleich find und ſehr dünne Embryo-Blaͤtt— chen haben, die an die innere Flaͤche der Lappen des Periſperms ſich anlegen. Man kann alſo, wenn man dieſe Beobachtungen merkt, den allgemeinen, aus dem Daſeyn des Periſperms und der Geſtalt des Embryo gezogenen Character für die Familie beibehalten. Gaͤrt— ner gibt der hinter den Sapoten folgenden Sippe Olax auch ein fleiſchiges Periſperm und ſagt: die Frucht habe in jedem Fach mehrere Samen. Dieſer doppelte Cha— racter, verbunden mit der einblaͤtterigen Blumenkrone, trennt fie hinlaͤnglich von Fissilia, mit der fie Lamarck in der Encyclop. meth, vereinigen wollte. Auch unters ſcheidet fie ſich von den Sapoten durch die mehreren Sa— men in einem Fach, und ſie muß nur ſo lange hinter die— ſen gelaſſen werden, bis man ſie beſſer kennen wird. Die letzte neben die Sapoten geſtellte und von Gaͤrtner beobachtete Sippe iſt Myrsine, die, nach ihm, in einem einzigen Fach auf einem centralen Frucht boden 5 Samen enthält, von denen Einer da iſt, die übrigen verkuͤmmert find; er weicht hierin vom Linne ab, der 5 einſamige Fächer annimmt. Der cylindrifche, wurm — oder ſchlangenfoͤrmig geſtreckte Embryo mit kurs zen Lappen und ſehr langem Wuͤrzelchen liegt quer in einem fleiſchigen Periſperm und nahe am Nabel. Der: ſelbe Character findet ſich wieder bei Ardisia v. Swarz, wovon Anguillaria von Gärtner und meine Badula Sippenverwandte find, und diefe Ardisia hat wie Myr- sine eine einblätterige, unter dem Ovario befeſtigte Blu—⸗ menkrone, Staubfaͤden vor ihren Abtheilungen ſtehend, und die Frucht nur einſamig. Ventenat fand in dieſer Structur des Samens ein Zeichen, wodurch dieſe Sip— pen ſich ſehr von den Sapoten unterſcheiden, und bil dete eine neue Familie daraus unter dem Namen Ophio- spermae, von der Geſtalt des Embryo entlehnt, deren Character er in ſeinem Werke „uͤber die Pflanzen im Garten zu Cels“ 86 angibt, und die er hinter die vor gehenden ſtellt. Dieſe Sippe ſchließt die Claſſe der ein: blaͤtterigen, auf dem Traͤger des Stempels eingefuͤgten Blumenkronen, die in dieſer zweiten Abhandlung unter ſucht worden ſind. en 12 149 Nachtrag zu Julfieus Abh. Über Mentzelia und Loafa. Seite 159. MEN TZELIA. 1. M. asrerd. Linn. Ip. ed. 1. p. 316, ed. Wild. 2. p. 2175; Lam. dict. 4. p. 114, ill. t. 425. — Mentzelia Plum. gen. p. 41. ic. 124, f. 1. — Onagra..... Tourn. inſt. p. 302. n. 6. — Herba aſpera, pluricaulis, ramis alternis ; Folia alterna, fubfeffilia, 2-pollicaria, ovato-oblonza (Fere be- tontcae), crenata, acuta, flores foliis fupremis axillares , fef- Files; caliæ cylindricus, pollicaris, limbi divifuris acutis, pe- tala ſubrotunda, obtufa, viæ limbum calicinum fuperantia. In inl. Antillanis. — Car. ex Plum. et ex ficca. 2. M. AIs IDA. Wild. in Linn. [p. 2. p. 1176. — M. alpera Car. ic. 1. p. 51. t. 70 (excluſis [ynonymis). — Herba aſpera, multicaulis, ramis inferiöribus 'dichotomis ; Folia ſeſſilia fef- quipollicaria, cordata, crenata, inferiora alterna, ſuperiora ad dichotomias Jub-oppofitu ; flores axillares aut in dichotomiis ſolitarii fubfefflles; calix turbinatus, oblongus , limbi divifuris longioribus acutis; petala ſubrotunda, acuminata, easdem u- perantia. In Mexico. — Car, ex Cav. — Eadem in herb, Dombeyi Peruano dicitur M. cordifolia, Loasa 1. L. rrırosa. Domb. (Pl. ı, f. 3.) — Caulis pedalis; Folia oppofita, petiolata, pollicaria, aut minora, cordato-tri- loba, lobis acutis, medio productiore ſubdentato; ramuli azil- lares apice ı-flori, et ſimul pedunculi ramis axillares et iisdem Subaequales, ı-flori, florıbus parvis; petala ovata; calicinis daciniis acutis viæ longiora ; fquamulae Morales extus Z-appen- diculatae, apice anguftiores emarginatae. In Peruvia. — Car. ex ficca in herb. Dombeyi. — Hujus [quamula floralis [eor- fim in icone exprimitur aucta , et tum interius tum exte- rius delineata. Eadem habetur in congeneribus infra me- moratis Iquamularum varia reprael[entatio. 2. L. acerırorıa Domb. (Pl. 1, f. 2.) — Caulis (2-pe- dalis?); Folia fuboppofita, 3-pollicaria, cordato-oblonga, 5-7-loba Caceris) lobis acutis, dentatis; ramuli in ſummo caule axilla- res, apice ı-flori, et fimul pedunculi folitarü ramulis axillares et aequales, ı-flori, floribus non magnis ; [quamulae_interiores ut in L. triloba. In Chiloe. — Car. ex ſicca herbarii Dom- beyani, 3. L. ITI pA. Lam. dict. 3. p. 581; Wild. in Linn. ſp. 2 p- 1177. (Pl. 2, f. 2.) — Caulis proftratus, pedalis, apice dichotome ramofus ; folia oppofita, 2-4-pollicaria cordato-lobata, lobis magnis acutis dentatis, ſupra nitida, inferiora petiolata, Superiora fubfeffilia; florcs in dichotomiis folitarii pedunculati mediocres; petala calicino limbo vix majora; Muamulae inte- riores ut in L. triloba. In Peruviae alpibus. — Car, ex fieca herb. Dombeyi et ex ejusdem defcript, in qua L. lobata et L. appendiculata dicitur. 4. L. scareaegrorıa, (Pl. ı, f. .) — Caulis maynus, apice dichotomus ; folia (felareae) oppufita magna; inferiora 6-pollicaria petiolata, haſi profunde finuata, lobis acutis, apice dentata acuta; fuperlora fubfeffilia, 3-pollicaria , Jinuato-den- ata; flores in dichotomüs longe pedunculati folitarii magni, petalis calicino limbo vix duplo longioribus; [quamulae apice angzufliores emarginatae, extus 3-appendiculatae, appendieibus diltinetis 2-torulofis; harum filamenta interiora baſi crajfiora, med:o ı-dentata. In Chiloe vernacule, urtica brava. — Car. ex cena in herb. Dombeyi, cui L. laciniata dicitur. 5 L. acantaıroLıa. Lam. diet. 3. p. 579; Wild. in Linn. Ip. 2. Pp. 1176. (Pl. 3, f. 2.) — Ortiga. .. Feuill. 2, p. 757, %. 3 — A L Jolareaefolia discrepat foliis profundius Jinua - tis , calicino limbo breviore , petalıs eodem fere triplo longiori- bus , Squamnlis apice dilatatis 3 lobis, lobo medio minore emar- gin to, eztus Z-appendiculaiis,, appendicibus filiformibus bafı junons ei apice ı-glandulofis. Caetera conformia. In Chilos. — Car. ex ficca herb. Dombeyi cui nunc L. laciniatae va- zietas, nunc L. carinaig dicitur ob petala apprime carinata. 6 L. contonta. Laim. dict. 3. p. 579; Wild. in Linn. fp. 2. p 1176 (Pl. 3, f. 1.) — Caulis feandens gracilis, di- Bam ramofus; folia oppofita petiolara 2-3-pollicaria rd 180 to-oblonga ſinuata, lobis dentatis, inferioribus productioribuss Flores in dichotomiis aut in foliorum aaillis folitarü, loneiffme pedunculati, magni; petala ovata, Baſt anguftiora , calıcinis laciniis dentatis anguſtis triplo longiora; /quamulae apice an- gultiores emarginatae, extus 3-appendiculatae; capfula nutans, oblonga fesquipedalis, contorta, qguafi pluricoſtata, ab apice ad baſim demum 3-valvis; valvarum extus Z-lineatarum margi- nes introflexi , finguli feorfim cum proaimo valvae vieinioris margine conftituentes femifepta, quorum jugis affıguntur 2-re- ceptacula feminifera poſt valvaru:n dehiscentium libera; femina numerofa angulata, ſetis echinata, Fructus extus Helicteris. In Peruvia. — Car. ex licca herb. Joſ. Jullaei et Dombeyi cui dicitur L. fpiralis. 585 b E. 7. L. GRANDTPLORA. Domb.; Lam. dict. 3. p. 380; Wild. in Linn. Ip. 2. p. 1177. (Pl. 4, f. 2.) — Caulis (2 pedalis?) apice ramofus ramis alternis axillaribus ; folia cordata 5-loba; inferiora oppofita longiſſime petiolata, 4-pollicaria , lata, lobis dentato-finuatis, ſuperiora ad ramulos alterna , 2 pollicaria an- guftiora, brevius petiolata ; flores fubfolitarü terminales aut fummis folüs azillares, longe pedunculati maxim, calicino limbo magno lanceolato, petalis oblongis obtufis; Squamulae oblongae upice bilobae, extus non appendiculatae. In Peruvia, — Ex herb. Jol. Julfaei et Dombeyi. Specimina Dombeyana foliis latioribus et petalis forte minus lanceolatis. 8. L. ArGRMoNoLIDES, Caulis (fesquipedalis?) apice ramo» Jus, ramis alternis axillaribus ; Folia alterna petiolata , cerda- ta lobato-finuata acuta, tomento albo utringue obducta; flores Jolitarü terminales, aut azxillares pedunculati maæimi, petalis latis ſubrotundis, calice lato. Habitus Argemones. In America meridionali prope urbem Santafe, recentiſſime communi- cata a DD. Humboldt et Bonpland nuper ex longinquo iti- nere reducibus cum numerola plantarum in diverlis ejus- dem Americae regionibus collectarum [upellectile, . 9. L. XANTRIIFOTTA. (Pl. 2, f. 1.) — Caulis fesguipeda- lis ; Folia Cxanthii) alterna ‚petiolata tripollicaria, cordato-oblonga acuta, dentato-crenata dentibus magnis; flores parvi in ſum- mis ramulis.azillares aut non axillares. In Peruvia.. — Car. ex ficca in herb. Dombeyano, ubi dantur [pecimina foliis tantum lesquipollicaribus L. folanifolie dieta, quibus ex Dombeyano Iquamulae floris interiores carinatae apice acuto bidentato et pauciora in fasciculis famina: an va- rietas L. zanthifoliae? An varietas altera L. chenopodiifo- lia Lam. dict. 3. p. 580, diltincta tantum caule humiliore et foliis vix pollicaribus, cujus [pecimen a D. Lamarck in noltro Joſ. Juffaei herbario defcriptum. conlonat quibusdam L. zanthiifoliae Ipeciminibus Dombeyanis ? 10. L. AmBRoSı ABFOLLA. (Pl. 4, f. 1.) — L. urens; Jacg, ob[. 2, p. 15, t. 38; Lam, dict 3. p. 578: — L. hispida, Linn. [yf. ed. 12, p. 364, Ip. ed. Wild. 2. p, — Caulis pe- dalis vix ramofus , aculeis numerofis, flavescentibus hir. mus; folia alterna 4-6-pollicaria bipinnatifida (ambrojiae) , co- Sta media hirfutiffima, lacinis obtujis ; pedunculi, azxillares aut extra-axillares ı-flori, calicinis laciniis viridibus anguftis; pe- tala iisdem duplo longiora apice dilatata ; [quamulae apice an- guftatae bifidae, extus non appendiculatae, In Peruvia. — Car. ex Jacꝗ. et ex ficca in herb. Dombeyano. — Mutatur nomen Ipecificum, quia oinnes loalae urentes [unt et his- idae, * 11. L. vorusınıs. Domb. (Pl. 5, fig. 1). Caulis volubi- lis ramofus (2-3-pedalis?) gracilis; ramis inferioribus oppoſi- tis, uperioribus alternis remotioribus; folia Bipinnamfida (cochleariae coronopi) laciniis anguſtis obtufis, inferiora op- pofita, ſuperiora alterna remotiora in umme caule inde quafi nudo; flores parvi terminales aut ſummis folüs azillares; pe- tala calice via duplo longiora; Jquamulae apice anguflatae bi» lobae, extus fupra 3 appendiculatae, In Chiloenfis regni are- nolis prope urbem la Conception. — Car. ex ficca in herb. Dombeyano, 12. L. rrırarıra. (Pl. 5, f 2.) — Caulis fesquipedalis ramo/us, ramis alternis axtllaribus ; folia alterna, nunc fae- pius tra, nunc varius 45-phylla, folielis in petiolo appen- diculatıs; flores pauci, in fummis ramulis terminales aut fupra aut extra-axillares, non magni; petala unguiculata calicino dimbo brevi duplo longiora,; Jquamulae ovatae; extus 2-appen- diculatae appendicibus foliaceis. In Peruvia, — Gar, ex icone a Jof. Juffaei cui deerant folia inferiora, et ex ficeis ſpeci - minibus a DD. Humboldt et Bonpland nuperrime commu- nicatis in quibus eadem folia perfectiora et plurimum varia. * 8 J. Sower by; Bemerkungen über die Spiralroͤhren- oder Bänder in der Sippe Terebratula, die man in verſchiedenen verſteinerten Schaalen findet. (Sieh Taf. 1.) Fig. 1 iſt Anomia ſtriata v. Martyn mit ihrer zecki— gen Oeffnung im Wirbel. Sie hat die außerordentlichen Spiralroͤhren, die vielleicht urſpruͤnglich knorpelig waren. Die Seite mit den Spiralroͤhren iſt dunkeler als der ge— drußte Kalkſpath, welcher die Schale ausfuͤllt. Dieſer beſondere Bau beſtimmt vielleicht neue Sippen, von de— nen man mehrere Gattungen in Kalkſtein, Feuerſtein, Hornſtein, ſelbſt in Sandſtein in England, Frankreich, Irland, Neuholland findet. Fig. 1. Beyde Schalen an einem End aufgeſchnitten. a. geckiges Loch zwiſchen den Wirbeln. b. Durchſchnitt der Spiralroͤhre nah am Ende. Fig. 2. Die untere Schale enthaͤlt die Spiralroͤh— ren betraͤchtlich vergroͤßert. Die Schale iſt kaum groͤßer als 1 Zoll. aa. Durchſchnitte des Theils der Roͤhren, durch wel⸗ chen fie an der Oberſchale hangen. bb. Das zeckige Loch. N Wahrſcheinl. ift A. culpidata (Spirifer cuſpidatus in des Vfs Mineralconchology Taf. 120.) Linn. Transact. Vol. IV. Taf. 4, deren Wirbel ebenſo durchbohrt iſt, auch fo gebaut; gleichfalls A. lubconica Martyn. Taf. 47. Seitdem habe ich eine Terebratula mit einem Spi⸗ ralknorpel erhalten, die ſehr verſchieden gebaut iſt. Sie beweißt, daß dieſer Spiralknorpel nicht auf Schalen von einer beſtimmten Form beſchraͤnkt iſt, wie man doch erwarten konnte. Die erſtere hat ein geradverlaͤngertes Schloß, und der Wirbel der tieferen Schale hat das zecki⸗ ge Loch. Dieſe neue Terebratula hat ein krummes Schloß, ſehr kleine Wirbel und kaum einen Platz für ein Zeckiges Loch. Die Ueberbleibſel der Spiralroͤhren ſind hier ſelten, weil die Schale mit hartem Mergel ausgefuͤllt iſt. Sie fand ſich in Sladacre's Steinbruch rechts der Straße von Er nach Calvell — Green, einem Theil der Malvern ügel. Diefe T. obtula ift auch abgebildet. Es kleben Ge: lenke von Encrinus daran. Die Schale iſt kaum 1 Zoll groß. Eine andere ſehr kleine, mit gradem Schloß, nennt S. T.finuata, Abgeb., nur wie eine Bohne. (Linn. Tr. XII) FR, Diefe Roͤhren geben nun den Naturforſchern viel zu ſchaffen. N G. Montagu, Beſchreibung von 5 brittiſchen Gattungen der Sippe Terebella. (Taf. 1.) Sippen⸗Maal; Leib lang und geringelt, jederſeits geſtielte zurückziehbare Fuͤße mit Borſten geendet: Kopf mit zahlreichen, langen, einfachen haarfoͤrm. Anhaͤngen, jederſeits hinterm Kopf 3 kleine Kiemenzweige. Die Thiere dieſer Sippe bauen entweder aus zaͤhem Schleime ihres Leibes, mit fremdartiger Materie gemengt, eine Roͤhre, oder ſtecken in Loͤchern auf dem Boden des Meeres. Ihre Roͤhren find gewoͤhnlich ſo zart, daß ſie leicht zu Grunde gehen, und dann liegen die Thiere unter Steinen oder ſie machen ſich mit Sand und Schleim eine neue Roͤhre. Einige Gattungen machen ſich eine Roͤhre in alten Schalen oder Steinen, in denen ſie nach ihrer gan⸗ zen Laͤnge haͤngen; andere machen ihre Roͤhren ſenkrecht in den Sand, aus dem ſie 2 oder 3 Zoll hervorragen. Viele find geſellig und fo zahlreich, daß manchmal nach ei— nem Sturm die Kuͤſte mit ihren Roͤhren bedeckt iſt. Ihre haarfoͤrmigen Fühler ſtrecken fie gewöhnlich aus der Roͤhre hervor, um Nahrung zu ſuchen. Beym lebenden Thier ſind die Kiemen gewoͤhnlich roth oder hochgelb. Der Mund iſt vorn, die Unterlippe ſpringt vor. Alle Gattungen wohnen im Meer. 1. Gatt. Terebella gigantea. 17 Paar ausgeſtreckte Buͤndel und 8 Ruͤckenſchuppen. Abgeb. Taf. 11. Die Ruͤckenſchuppen ſind braun, werden nach hinten kleiner; der uͤbrige Leib gelblich. Die Fuͤße hinter den 17 Borſtenfuͤßen ſind klein ohne Borſten, und kommen nach hinten immer mehr auf den Rüden. Die zahlrei⸗ chen haarförmigen Fühler am Munde find 6 Zoll lang, der Leib 17 Zoll. An der Kuͤſte von Devon, ſehr ſelten. Iſt die groͤßte Gattung, wohnt im Boden ohne Roͤhre, wie es ſcheint, ſtoͤßt gelbe Fluͤſſigkeit aus dem Munde. 2. Gatt. T. cirrata; (Iſis Taf. 1.) 11 Ovale Ruͤckenſchuppen auf den vorderen Ringen. Leib gelb, kleine Fuͤße, vordere mit Borſten; Mund hat unten eine Haut, iſt oben gewimpert. Haarfoͤrmige Fühler 4 bis 5 Zoll lang, Leib 12, Durchmeſſer vorn 2, Röhre ſehr zerbrechlich. Beſteht aus Sand und Schlamm, ſteckt im Grund, ragt 1 Zoll vor. Truppweiſe, nicht ſelten an denſelben Küften. 3. Gatt. T. nebuloſa; (Taf. XII. fig. 2.) Leib gelbroth, weißgefleckt, 13 Ruͤckenſchuppen. Schwanz plotzlich verdünnt, haarf. Fühler ſehr zahl: reich, blaßgelb, weißgefleckt, Kiemen roth, auch weiß gefleckt, Leib 6 Zoll lang, 2 breit. Roͤhre aus Schleim, mit Sand und Schaalenſplittern bedeckt. Ebenda, ſelten. 4. Gatt. T. Conſtrictor. (Taf. XIII. Fig. 1.) 12 breite Ruͤckenſchuppen, haarfoͤrmige Fühler blaß. Leib gelbroth, mit 120 ſehr engen Ringeln und klei⸗ nen Buͤſcheln, hinter den Ruͤckenplatten eine Laͤngsfurche, Unterlippe ausgebreitet, Fühler länger als Leib, der 3 oder 4 Zoll iſt. Ebenda, ſelten. Roͤhre unbekannt. Die vorigen Gattungen haben viel breitere und weniger Ringel. 5 Gatt. T. venuſtula. (Taf. XIII. Fig. 2.) Leib gelbroth, dicht mit kleinen weißen Flecken ge⸗ ſprenkelt. Vordere 18 Ringel mit kurzen Fuͤßen und Dorfen, andere Ringel mit Fußen ohne Borſten, Fühler weißlich, zahlreich, ſaſt noch einmal fo lang als der Leib, der 3 oder 4 Zoll mißt. Ebenda; das Thier ſetzt die Fuͤhler auf, zieht fie zuſammen, und zieht fo den Leib vorwärts. (Linn. Iransact Vol. XII. Part. 2.) — — 183 Ueber die Grundfaͤtze, welche in der Klaſſe der Inſetten, zur Bildung und Beſtim⸗ mung der Gattungen, Arten und Abarten, anzuwenden ſind; mit beſonderer Hinſicht auf eine Monographie der Schlupfwe⸗ ſpen Achneumon L.); niedergeſchrieben von J. L. C. Gravenhorſt. Dei der Klaſſificierung der Thiere ſtellt man gewoͤhn⸗ lich als Grundſatz feſt, daß die Kennzeichen von we⸗ ſentlichen Organen und Theilen, und daß ſie, durch alle Ordnungen und Gattungen hindurch, von ei— nem und demſelben Theile oder Organe oder Organenſyſteme hergenommen ſeyn ſollen. Was das erſte betrift, fo verſteht man eigentlich unter weſent⸗ lichen Organen ſolche, die zur Erhaltung des Individuums und der Art nothwendig ſind, alſo vorzüglich die zum Athmen, zur Ernährung, zur Fort: pflanzung unmittelbar dienenden. Die innern Organe dieſer Art duͤrfen bei einer bloß naturhiſtoriſchen Klaſſi— ficierung der Inſecten, wie der Thiere überhaupt, gar nicht, oder immer nebenbei und Huͤlfsweiſe, in Betrach— tung gezogen werden, indem es nicht moͤglich iſt, ſie bei allen Individuen, unter allen Umſtaͤnden, zu beobachten, und uberhaupt Alles, was mit dem anatomiſchen Meſſer aufgefunden werden muß, in die, von der engern Natur— geſchichte abgeſonderte, Sphaͤre der Anatomie gehoͤrt. Von den aͤußern Organen jener Art bei den Inſecten ſind die Athemorgane oder ſogenannten Lnftloͤcher bei vers ſchiedenen Ordnungen und Gattungen allerdings wohl ver— ſchieden an Zahl und Bildung, jedoch nicht in dem Maße, daß man ſchon verſucht hätte, eine Claſſifieation darauf zu begründen; es waͤre aber wohl moͤglich, daß in der Folge auch dieſer Verſuch gemacht werden koͤnnte, wenn erſt Sprengel, Marcel de Serres, und Andere, die dieſe Organe genauer unterſuchten, mehr Nachfolger gefun⸗ den haben werden. Die Ernährungsorgane oder Mundtheile bieten, in Hinſicht ihrer Form, Verbin⸗ dung und Zahl, ſchon eine weit groͤßere Mannigfaltigkeit dar; und Fabricius, welcher zuerſt (1778) den Verſuch machte, nach dieſen Organen die Ordnungen und Gat: tungen der Inſekten zu beſtimmen, hat viele Anhänger und Nachfolger gefunden. Die Fortpflanzungsor⸗ gane oder Geſchlechtstheile haben freilich auch man— ches Auszeichnende; doch gilt von ihnen, in Hinſicht ih— rer Anwendung zur Klaffification, im Ganzen daſſelbe, was ich von den Athemorganen erinnert habe. Fuͤr jezt ſind es alſo die Mundtheile der Inſecten, die, aus den kurz zuvor angeführten Gründen, eine nähere Be trachtung erfodern. Es läßt ſich ſchon a priori erwarten, daß dieſe Theile nach den ſehr verſchiedenen Ernaͤhrungsweiſen und Nah: rungsſtoffen der Inſecten, auch ſehr verſchieden gebildet ſeyn werden, und ſo finden wir es auch in der That ge— gründet. Je nachdem das Inſect fluͤſſige oder feſte Nah— rungsmittel genießt; je nachdem es Fluͤſſigkeiten von einer ebenen Fläche einzieht (Fliegen), oder am Grunde tiefer Höhlungen, den es nicht mit dem Kopfe erreichen kann, aufſucht (Schmetterlinge), oder erſt feſte Körner durchboh— ren muß, um dazu zu gelangen (Blutſauger) u. ſ. w.; je nach⸗ dem ſind auch die Mundtheile verſchieden. Eben ſo iſt es bei den Inſecten, welche feſte Nahrungsmiktel genießen, ä ——— — — 184 denn anders ſind die Mundtheile derer, welche Blaͤtter und andere vegetabiliſche Subſtanzen zernagen und zum, Theil gewiſſermaßen zerkaͤuen, wieder anders bei denen, welche vom Haube anderer Inſecten leben, u. ſ. w. Hier⸗ nach kann man ſchon aus den Mundtheilen auf die Ernaͤh⸗ rungsart, alſo auf einen hauptſachlichen Theil der Lebens⸗ weiſe dieſer Thiere ſchließen. Daß aber, krotz der auf den erſten Anblit großen Verſehtedenheit der Mundtheile, dieſe dennoch insgeſammt noch einem Gruntypus gebildet zu ſeyn ſcheinen, daß man z. B. alle Theile der Freßwerkzeuge der Kaͤfer, ſo gut in den Mundtheilen des Schmetterlings, wie in denen der Fliege, nur in ſehr veränderten Verhaͤltniſſen wieder erkennt, wie dieſes unter andern noch ganz kuͤrzlich Savigny ſehr ſinureich und ausführlich dargethan hat; kann in dem, was ich eben geſagt habe, nichts andern, denn wenn jene Theile ſo umgeſtaltet und zuſammengelegt ſind, daß fie einen Ruͤſſel bilden, fo koͤnnen ſie nicht zum Freſ⸗ ſen und Zermalmen dienen, und wir erkennen darin den Saugruͤſſel eben fo gut als wenn er aus einer einzigen Roͤhre beſtände. Aber gerad hieraus ergiebt ſich auch die Graͤnze, bis zu welcher man von Weſentlichkeit, d. h. nothwendiger Form, dieſer Theile reden darf. Faͤngt man an, einen weſentlichen Unterſchied darin finden zu wollen, ob z. B. die Kinnbacken etwas mehr oder weniger hervorragen, ob fie etwas mehr oder weniger gekruͤmmt find, ob fie eine oder ein Paar kleine Vorraͤgungen oder Zähne mehr haben, ob an den Fuͤhlſpitzen das eine Glied etwas langer oder dicker wie das andere iſt, oder ob fie drei- oder vierglie⸗ drig find, und dgl.; ſo entfernt man ſich ganz von dem eben angegebenen Begriffe der Weſentlichkeit, denn ſolche geringfuͤgige Verſchiedenheiten koͤnnen auf keinen Fall ei⸗ nen weſentlichen Unterſchied in der Lebensweiſe beurkun⸗ den; und man irrt, wenn man ſich einbildet, daß alle die Gatttungen, die nach ſolchen Merkmalen beſtimmt und abgeſondert ſind, auch weſentlich, d. h. im ganzen We⸗ fen, in der Lebensart, Verwandlungsgeſchichte ufw. ver⸗ ſchieden ſeyn muͤſſen. Der Laufkaͤfer z. B. wird ein fol cher ſeyn und bleiben, er mag ein labium trifidum oder ein labium emarginatum haben, und Fabricius nannte den letztern Brachinus offenbar deshalb, weil er ſich von den übrigen Laufkafern durch kuͤrzere, den Hinterleib nicht ganz bedeckende, Fluͤgeldecken unterſcheidet. Man nehme aber dem Laufkaͤfer feine langen ſchmachtigen beweglichen Beine, gebe ihm dafuͤr die Beine des Miſtkaͤfers, dieſem aber die des Laufkaͤfers, und dieſer Hört auf ein Laufkäfer zu ſeyn ſo wie jener kein Miſtkaͤfer mehr iſt; der Eine ſoll von andern kleinen Thieren, Inſecten und deren Larven, leben, nach denen er umherlaufen muß, um ſie aufzufin⸗ den, und kann es nun nicht mehr; der Andre ſoll ſich in Miſt und Erde eingraben, und vermag es nicht. Man nehme der Biene ihre Flügel, und fie kann ihre Lebens⸗ weiſe nicht mehr fortſetzen, kann für ihre Brut nicht ſor— gen, ihre Art muß untergehen. Man gebe verſchiedenen Gattungen von Borkenkaͤfern (Boftrichus, Lymexylon), ſtatt des walzenfoͤrmigen Körpers, eine kuglige Geſtalt, dazu einen verhaͤltnißmaͤßig ſchmalen Kopf, und ſie koͤn⸗ nen ſich nicht in das Holz einbohren, um ihre Brut darin niederzulegen; man nehme ihnen die Fluͤgel, wie wollen fie dann von Baum zu Baum gelangen? wenn man nicht etwa erſt ihre Beine in Laufkaͤferbeine verwandelt, die ih⸗ 185 | nen aber wieder beim Einbohren hinderlich ſeyn wuͤrden. Dieſe und Ähnliche Betrachtungen führen uns auf den Satz, daß auch noch andere Theile, außer denen des Mundes, weſentlich und, wenn auch nicht unmittelbar, zur Verrichtung obgenannter Functionen, zur Erhaltung des Individuums und der Art, durchaus nothwendig ſind. Aus dem bisher geſagten wird man ſchon ſchließen, daß ich die Mundtheile der Inſecten wohl mit zu Ordnungs kennzeichen, aber auf keinen Fall ausſchließlich, ohne auch andre Theile zu berädfichtigen, als Gattungs- kennzeichen angewendet ſehen moͤchte, indem fuͤr letz— tere gar zu geringfuͤgige Unterſchiede in den Mundtheilen ausgehoben werden muͤſſen, und, wenn man einmal weſent— liche Thetle verlangt, auch andere Gliedmaßen mit zu den weſentlichen Theilen gehören, Doch find noch einige an—⸗ dere Bedenken gegen die alleinige Anwendung der Mund— theile zu Gattungskennzeichen anzufuͤhren. Das erſte beſteht darin, daß dieſe Theile oft bei den Geſchlechtern Einer Art ſehr verſchieden ſind, z. B. die Kinnbacken bei Lucanus cervus, deſſen Maͤnnchen und Weibchen man früher eben deshalb zum Theil fuͤr zwei verſchiedene Arten gehalten hatte. Das zweite Bedenken iſt, daß die Mund⸗ theile, die man als Gattungskennzeichen ausgehoben hat, nicht ſelten auch bei Einer und derſelben Art abaͤndern, wie ich z. B. an einer großen Anzahl von Cychrus ro- "firatus, die ich zu unterſuchen Gelegenheit hatte, beo— bachtete, indem das letzte Glied der Fuͤhlſpitzen allmaͤlig von der beilfoͤrmigen oder verkehrt kegelfoͤrmigen Form in die ovale uͤberging. Ein drittes Bedenken iſt, daß die Freßwerkzeuge zum Theil bei manchen übrigens nahe ver: wandten Gattungen ſehr verſchieden ſind, z. B. Cocci— nella hat vier Palpen, von denen die Lippenpalpen ein breites beilfoͤrmiges Endglied haben, waͤhrend die Palpen der Chrylomela nur nach dem Ende zu etwas ſtaͤrker find; doch koͤnnte man hier einwenden, daß die beiden genann— ten Gattungen, durch ihre Lebensweiſe im Larvenzuſtande weſentlich von einander verſchieden ſeyen. Die Gattung, die ich ehemals (in der Schrift Goleopt. Micr. Brunsv). Astrapaeus nannte, iſt in Hinſicht der Palpen von der Gattung Staphylinus ganz verſchieden, aber, ſowohl in Hinſicht des Totalhabitus und der Bildung aller uͤbrigen Theile, als auch in der Lebeusart, ſo viel davon be⸗ kannt iſt, mit der genannten Gattung ganz uͤbereinſtim— mend, weswegen ich ſie in der Folge Monogr. Col. Mier). auch wieder damit vereinigt habe. Dieſes Alles macht eine ſichere und naturgemaͤße Anwendung der Mund— theile, zur Beſtimmung der Gattungen, oft ſchwierig oder ſogar unthunlich, ſelbſt dann, wenn wir nicht einmal von der Unweſentlichkeit dabei reden, ſondern nur auf Beſtimmtheit der kuͤnſtlichen Charakteriſtik Ruͤkſicht nehmen. Was nun noch die Anwendung der Mundtheile, zur Be— ſtimmung der Ordnungen, aubetrift, fo läßt fie ſich, ohne auch auf andere Kennzeichen mit Ruͤckſicht zu nehmen, ſelbſt hier nicht durchaus anwenden; z. B. Eleutheraten und Ulonaten, in Hinſicht ihrer Verwandlungsgeſchichte hinlaͤnglich von einander getrennt, koͤnnen durch die Freß— werkzeuge nicht von einander geſchieden werden, und zwar nicht nur durch keine weſentliche und bedeutende Verſchie— denheit dieſer Theile, ſondern ſelbſt nicht einmal durch kuͤnſtliche Merkmale; denn der die Kinnladen bedeckende Helm 1 — 156 der Ulonaten, wodurch Fabricius dieſe von den Eleuthe⸗ raten zu unterſcheiden denkt, iſt nichts anders als der aͤußere Fortſatz der Kinnladen, wie er ſich auch bei vielen Käfern findet; und bei den Ohrwuͤrmern iſt dieſer Helm nichts anders als die innere Fuͤhlſpitze der Kinnladen, wie ſie ſich bei mehreren Raubfäfergattungen, Carabus, Staphy- linus u. ſ. w, findet, mit deren Gebiß auch das der Ohrwuͤrmer im Ganzen uͤbereinſtimmt. Hiernach glaube ich wohl, die Behauptung durchfuͤhren zu koͤnnen, daß die Mundtheile der Inſecten ſich nicht ausſchließlich als weſentliche Theile zur Beſtimmung der Gattungen eignen, ſondern daß auch andere Theile, zuweilen ſelbſt die ganze Koͤrperform, weſentliche Merkmale abgeben koͤnnen. Steht es uns aber frei, unter mehreren Theilen zu waͤhlen, um ſolche Gattungsmerkmale zu finden, warum ſollten wir uns bloß an die Mundtheile binden, die unter allen aͤu— ßern Gliedmaßen am ſchwierigſten zu unterſuchen, und bei den kleinern Inſecten kaum zu erkennen ſind, beſon— ders wenn das Thier ſie geſchloſſen hat, wie dieſes in der Regel nach dem Tode der Fall zu ſeyn pflegt. Wer ſich mit dieſen Unterſuchungen abgegeben, wer ſeine Geduld und ſein Geſicht daran geuͤbt hat, um Inſecten, nicht groͤ— ßer wie ein Sandkorn, das Maul aufzuſperren oder zu anatomieren, und die einzelnen Theile deſſelben zu unter— ſuchen, der wird wiſſen, was ſolch eine Arbeit zu bedeu— ten hat, wie aͤußerſt behutſam man zu Werke gehen muß, damit an den Theilen Nichts beſchaͤdigt werde, wie aͤu— ßerſt aufmerkſam man vor der Lupe oder dem Microſcop ſeyn muß, auf daß dem Auge Nichts entgehe. Und was iſt es endlich, was wir durch ſolchen Aufwand an Zeit und Angenanſtrengung ſuchen, und, im gluͤklichen Falle, finden? Nichts weiter als ein Zaͤhnchen, oder ein ſpitzerer Kinnba— cken, oder ein Palpenglied mehr u. dgl., was doch nicht zu we⸗ ſentlichen Abzeichen, im ſtrengen Sinne genommen, dienen kann. Ueberhaupt aber ſcheint die Weſentlichkeit oder Noth⸗ wendigkeit der Mundtheile für manche Inſecten, ſehr be: dingt zu ſeyn, da dieſe Thiere, in ihrem vollkommenen Zuſtande, von dem allein hier die Rede iſt, wenige oder gar keine Nahrung genießen, ſie wenigſtens nicht ſo noth⸗ wendig beduͤrfen wie andere Thiere, ſondern lediglich nur zur Fortpflanzung ihrer Art da zu ſeyn ſcheinen, wozu bei vielen mittelbar auch die Mundtheile huͤlfreich ſind, z. B. bei alleu denen, welche, für ihre Brut Futter zuſammen⸗ tragen, oder um ihre Eier abzuſetzen, ſich in Holz ein— freſſen muͤſſen. 5 Nun fraͤgt es ſich aber, ob wir fuͤr jede Inſectengattung (deren es jezt freilich ſchon eine Unzahl giebt) auch wohl ſolch ein weſentliches Merkmal auffinden werden, welches auf eine beſondere Eigenthümlichkeit in der Naturgeſchichte dieſer Gattung ſich bezieht, durchaus ſo ſeyn muß und nicht anders ſeyn kann als es iſt, und zugleich auch in kei: ner andern Gattung zu finden ſeyn darf; und da muͤſſen wir geſtehen, daß ſolch ein Verſuch gewiß fehlſchlagen wuͤrde, indem eine große Menge von Juſectengattungen (wenigſtens der in neuern Zeiten von Entomologen ge— ſchaſfenen) in ihrer Lebensweiſe und ganzen Naturgeſchichte fo viel Uebereinſtimmendes haben, daß fie ſich durch keine weſentliche Unterſcheidungszeichen von einander trennen laſſen. Da wir nun darauf Verzicht leiſten muͤſſen, fuͤr alle Gattungen ſolche weſentliche Kennzeichen aufzufinden, 12 187 fo find wir gezwungen, uns nach andern Kennzeichen um: zuſehen, die, wenn ſie auch gerade nicht, in dem bisher gebrauchten Sinne des Worts, weſentlich ſind, doch die eben angegebenen Eigenſchaften haben, dh.einerfeits al— len Arten der Gattung zukommen, und ander⸗ ſeits fie von allen andern Gattungen unter: ſcheiden. Dieſes iſt nun die zweite Bedeutung des Wortes weſentlich, wenn es von Gattungskennzeichen gebraucht wird, und in dieſer Bedeutung wollen wir es von jezt an nehmen. Viele Syſtematiker verlangen, daß man die Gat— tungs- und Ordnungs⸗Kennzeichen ſtets von einem und demſelben Organe oder Inbegriff von Organen hernehmen ſoll. Seitdem Fabricius den Verſuch machte, die Mundtheile dazu anzuwenden, hingen faſt alle Entomologen, wenigſtens den Worten nach, dieſer Verfahrungsweiſe an. Nehmen wir aber des Fabricius ſyſtematiſche Schriften zur Hand, und unterſuchen wir die Arten, die von ihm unter eine Gat— tung gebracht ſind, ſo werden wir haͤufig finden, daß wenn eine Gattung ſehr zahlreich an Arten iſt, ſeine Gattungsmerkmale nur auf einige wenige, in der Regel nur auf die groͤßern Arten paſſen. Als Beiſpiel fuͤhre ich hier nur die Käfer mit kurzen Fluͤgeldecken an (Sta- phylinus L.), woruͤber man meine Monographie dieſer Inſecten nachſehen kann. Daſſelbe iſt von Andern auch in Hinſicht anderer Fabriciusſiſchen Gattungen beſtaͤtigt worden. Aus allen Umftänden geht hervor, daß Fabri- cius die Gattungen eigentlich nur nach dem Totalhabitus zuſammengruppiert hat (wenn ich nicht irre, ſo ſagt er dieſes auch irgendwo mit eigenen Worten), wobei ſelbſt Farbe und Zeichnung nicht unberuͤckſichtigt blieb, (wie das z. B. aus feiner Gattung Oxyporus hervorleuchtet) und daß er erſt nachher, an den groͤßern Arten ſolcher Gruppen, die Mundtheile unterſuchte, und die Form und das Verhaͤleniß derſelben als Gattungskennzeichen aufſtellte; und ich bin feſt uͤberzeugt, daß Fabricius, wenn er z. B. eine Art vor ſich gehabt haͤtte, die in den Freßwerkzeugen ganz mit Staphylinus uͤbereinſtimmend geweſen waͤre, dabei aber den Koͤrper ganz bedeckende Fluͤgeldecken gehabt haͤtte, dieſe Art gewiß nicht mit Staphylinus vereinigt haben wuͤrde. Die meiſten ſeiner Anhaͤnger machten ſich die Sache noch leichter, denn nach— dem ſie, entweder durch erfahrnere Freunde, oder durch Abbildungen und andere Huͤlfsmittel, eine gute Zahl von Inſecten, nach dem Gattungs- und Artnamen des Fabri- cius kennen gelernt, und ſich ſo mit den Gattungen deſ— ſelben, nach dem Totalhabitus, vertrauter gemacht hat— ten, waren ſie im Stande, auch ohne Betrachtung der Mundtheile, irgend ihnen noch unbekannte Arten in den Fabriciusſiſchen Schriften aufzufinden und darnach zu be— ſtimmen. Sie taͤuſchten ſich danu ſelbſt in der Meinung, daß ihre Gattungen nach den Mundtheilen beſtimmt waͤ— ren, da fie doch nur nach dem Totalhabitus beſtimmt waren, und das Fabriciusſiſche Syſtem bekam nur des— wegen großen Ruf und faſt allgemeine Anwendung, weil es die Beſchreibung aller, oder doch der meiſten damals bekannten Inſectenarten enthielt, und folglich dem Samm— ler das beſte Hülfsmittel darbot, die Arten kennen zu lernen und zu beſtimmen, welches um ſo leichter war, N 188 da Fabricius mit ſehr richtigem und treffendem Blick den Totalhabitus aufzufaſſen und darnach die Arten, ihren natuͤrlichen Verwandſchaften gemaͤß, in Gattungen zuſammenzuſtellen verſtand. Entomologen, welche die Un— zulanglichkeit, oder in manchen Fällen, die faſt unuͤber⸗ windliche Schwierigkeit des Fabriciusſiſchen Syſtems bei der Anwendung einſahen, und auch nicht blos den Total- habitus, der oft taͤuſchen kann, und um ihn in Worten auszudrücken, einer weitfchweifigen Beſchreibung bedarf, zur Characteriſierung der Gattungen gebrauchen wollten, ſahen ſich nach andern, leicht zu findenden und zu ſchau⸗ enden Merkmalen um, und fanden ſie auch. Obgleich naͤmlich die Natur ſelbſt keine Gattungen, d. h. ſcharf begraͤnzte Gruppen ihrer Erzeugniſſe geſchaffen zu haben ſcheint; ja ſelbſt das, was wir als Arten trennen, nicht ſelten, durch eine laͤngere oder kuͤrzere Reihe von Zwi⸗ ſchengliedern, ſich in einander verliert; fo laßt ſich-doch auch nicht behaupten, daß die Schoͤpfung ganz planlos und bunt durcheinander vor ſich gehe, ſondern wir braus chen nur die Reihe der natuͤrlichen Koͤrper, nach einem auf vernuͤnftige Grundſaͤtze erbauten Syſteme durchs zugehen, oder ſelbſt darnach zu ordnen, um uns von der Harmonie zu uͤberzeugen, die in der Natur herrſcht. Die Natur bildet allerdings groͤßere und kleinere Gruppen (Reiche, Claſſen, Ordnungen, Gattungen) ihrer Erzeug⸗ niſſe, denen ſie, ſowohl im Totalhabitus, als auch in einzelnen Theilen, irgend einen beſondern Charakter ein⸗ prägt, wodurch fie von den übrigen Nebengruppen ſich unterſcheiden. So ſind die Familien und Gattungen der Inſecten, ſowohl durch den Totalhabitus, als auch durch einzelne Kennzeichen, von einander verſchieden, und man kann zuweilen eine große Menge von Arten zuſammen⸗ bringen, die durch ein oder einige Merkmale eine ſcharf begraͤnzte Gruppe oder Gattung bilden; allein man wird doch ſchon bei den einzelnen Arten dieſer Gattung ſehen, daß jenes Merkmal allmahlig abandert, und zuletzt wird man Arten finden, die ſich ſchon irgend einer andern Gattung naͤhern, ja zuweilen ſelbſt in ſie uͤbergehen, und fo in der Mitte zwiſchen beiden Gattungen ſchweben. Das iſt eben das Syſtem der Natur, daß es zwar groͤße⸗ re oder kleinere Gruppen bildet, die in ſich eine große Harmonie zeigen, daß es aber auch zugleich dieſe Grup⸗ pen nicht durch ſcharfe-Grenzen iſoliert, ſondern mit an dern Gruppen, durch allmaͤhlige Annäherungen und Ue— bergänge, in Verbindung bringt, und fo ein einziges zuſammenhaͤngendes Große darſtellt. Haͤtte die Natur das, was wir Gattungen, Ordnungen u. ſ. w. nennen, durch ſcharfe Graͤnzen geſondert, ſo waͤren jene Gruppen fuͤr uns unabaͤnderlich da; aber ſie ſind nicht da, ſondern wir ſuchen ſie uns erſt zur Erleichterung der Ueberſicht des Ganzen, welches wir nicht in einem Blicke zuſam⸗ menzufaſſen vermögen, zu ſchaffen. Daher erklärt es ſich auch, wie faſt jeder Syſtematiker neue Eintheilungen macht, indem dieſe lediglich von den individuellen An— ſichten eines jeden Einzelnen abhaͤngen; und wie wenige Menſchen giebt es, die ganz gleiche Anſichten haben! Der Eine hält dieſe Eigenſchaft oder Bildung für bedeu— tend genug, um fie zu einem Gattungskennzeichen zu er— heben; der Andere verwirft dieſes, und zieht wieder et⸗ was anderes als Bezeichnung hervor; ein Dritter ſpaltet 189 die Gattungen feiner Vorgänger in mehrere; ein Vierter vereinigt ſie wieder, u. ſ. w. Betrachten wir nun aber die natürlichen Gattungen genauer, ſo werden wir finden, daß die einzelnen Kennzeichen, wodurch ſie am leichteſten und auffallendſten von andern Gattungen unterſchieden werden koͤnnen, nicht immer in einem und dem ſelben Theile oder Inbegriff von Theilen liegen, ſondern daß manche Gattungen ihr Hauptkenn⸗ zeichen in den Fuͤßen, manche in den Fluͤgeln, manche in den Mundtheilen, u. ſ. w. haben. Warum ſollten wir nun dieſe, von der Natur ſelbſt angegebenen Kennzeichen nicht benutzen und anwenden dürfen? Jurine war, fo viel ich weiß, der erſte, der das Geaͤder der Fluͤgel bei den Piezaten anwendete, um darnach die Gattungen zu entwerfen, und es laͤßt ſich nicht laͤugnen, daß er, nach ſeiner Methode, ſehr natuͤrliche Gattungen gebildet hat, die den Vorzug haben, daß ihre Kennzeichen an jedem Individuum ſehr leicht und ſicher aufzufinden ſind. Dem Einwurf, daß es aber unter den Piezaten auch ganz un⸗ gefluͤgelte Arten und Individuen gebe, laͤßt ſich damit begegnen, was ich theils ſchon oben angedeutet habe, daß die Natur, überhaupt keine ſcharfen Graͤnzen wolle, und daß ſie z. B. eben fo auch manchen Schmetterlingen keine Fluͤgel, manchen keine fpiralfürmigen Saugruͤſſel gegeben habe, obgleich gerade der Ruͤſſel oder die Flügel von al len Schriftſtellern, als das weſentliche und hauptſachliche Kennzeichen dieſer Inſecten, angegeben werden. b Unter Ichneumon verſtand Linns alle diejenigen Piezaten, welche ihre Eier in die Larven, ſeltener in die Puppen oder in die Eier anderer Inſecten, beſonders der Schmetterlinge legen, worauf die darin ausgekommenen Larven von der innern Subſtanz jener Larven ſich naͤhren, ohne daß Letztere ſterben, bis die Ichneumonslarve ihr voͤl— liges Wachsthum erreicht hat und ſich verpuppt. Die Zu⸗ ſammengruppierung dieſer Piezaten iſt ohne Zweifel der Natur gemäß, da ſie auf eine ganz beſondere Lebensweiſe der Larven ſich gruͤndet (wie uͤberhaupt bei den Inſecten, wenn von ihrer Lebensweiſe, ihrer Entwicklung, kurz von ihrer eigentlichen Naturgeſchichte die Rede iſt, weit mehr der Larvenzuſtand, als der des vollkommenen Inſects, in Betrachtung kommt). Da aber das Linnéiſche Syſtem, und überhaupt die meiſten nach ihm erſchienenen Syſteme, den Zuſtand des vollkommnen Inſects, und die Beſchrei⸗ bung deſſelben, zur Hauptſache machen, und daher von dem vollkommnen Inſecte die Kennzeichen der Gattungen hernehmen und bei der Unbekanntſchaft mit den fruͤhern Ständen der meiſten Inſecten, auch wohl hernehmen muͤſ⸗ ſen; wenn ein ſol hes Syſtem zugleich dazu dienen ſoll, vorkommende Inſecten darnach aufzufinden und zu beſtim⸗ men, ſo nahm Linns die Kennzeichen der Gattung Sch: neumon von aͤußern Theilen diefer Inſecten in ihrem vollkommenen Zuftande her. Indeß gab es unter dieſer Gattung noch mehrere Gruppen, die ſich durch den Jo- talhabitus ſowohl, als auch durch einzelne Theile aus⸗ zeichneten. Dieſer Umſtand, wie auch die große Menge von Arten, welche durch neue Entdeckungen hinzukam und zur Erleichterung der Ueberſicht, eine weitere Spal⸗ tung jener Linnsiſchen Gattung nothwendig zu machen ſchien, bewog ſpaͤtere Syſtematiker, ſie in mehrere Gat⸗ tungen zu trennen. Fabrictus nahm ſolche Trennungen — ri nach feinen ſchon angeführten Grundſaͤtzen vor, wobei indeß dieſelben Mängel und Bedenken ſtatt finden, die ich auch ſchon im Allgemeinen angeführt habe, wie man erſehen wird, wenn man die von andern Entomologen (Panzer, Latreille, Spinela u. a.) angeſtellten Unter⸗ ſuchungen der Mundtheile der Ichneumonengattungen vergleicht, wozu ich noch mehr Beläge liefern koͤnnte. Panzer, Latreille, Jurine, Spinola, von Eſenbeck, ver⸗ mehrten die Gattungen noch weiter. Jurine beſtimmte und characterifierte fie nach andern Grundſaͤtzen: nämlich nach dem Fluͤgelgeaͤder, wodurch freilich einige neue Gat⸗ tungen entſtanden, einige ältere aber wieder zuſammen— gezogen wurden. Ich habe von dem Flügelgeäder ein Kennzeichen entlehnt, um die Graͤnze der Familie der eigentlichen Ichneumoniden zu bezeichnen. Ohn⸗ gefahr 12000 Individuen dieſer Famile, und vielleicht nicht wenigere aus andern Familien und Gattungen der Piezaten, ſind in dieſer Hinſicht von mir betrachtet wor⸗ den, und auch nicht ein einziges iſt mir vorgekommen, bei dem ich im mindeſten zweifelhaft geblieben waͤre, ob es zu den eigentlichen Ichneumoniden gehöre oder nicht, wenn auch bei den meiſten Arten dieſer letztern ſich ſchon eine Spur zeigt, daß die Familie, wenn ſie zu den un⸗ eigentlichen Ichneumoniden übergehen ſollte, zunachſt an die Gattung Bracon ſich anſchließen würde, mit welcher auch in andern Hinjichten, einige Arten zunachſt verwandt zu ſeyn ſcheinen. Nachdem ich auf dieſe Weiſe den Um⸗ fang der eigentlichen Ichneumoniden aufgefaßt hatte, fing ich an, die Unterabtheilungen zu machen, wobei ich wiederum ſowohl den Totalhabitus, als auch befon: dere Formen und Verhaͤltniſſe einzelner Theile zu Rathe zog. Ich hatte große Luſt, die eigentlichen Ichneumoni⸗ den nur als eine Gattung, und die gefundenen Unter⸗ abtheilungen als deren Familien zu betrachten; allein frühere Schriftſteller hatten nun einmal die Gattung in mehrere getreunt, und ich mochte ſchon geſchaffene Gat⸗ tungen nicht wieder ausſtreichen, ſondern zog es vor, die gefundenen Abtheilungen als Familien unterzuordnen, und dieſe zum Theil nach Farbe und Zeichnung des Koͤr⸗ pers noch weiter abzuthetlen. So entſtand der Conlpe- ctus generum et familiarum Ichneumonidum (genu- inorum), welcher in Verbindung mit von Eſenbecks Conlp. gen. et fam. Ichn. adscitorum, im erften Bande der neuen Verhandlungen der Leopoldiniſch⸗ Caroliniſchen Academie herausgekommen iſt. Man koͤnnte indeß ver⸗ ſchiedene dieſer Familien, da fie nicht blos durch den To- ta habitus, ſondern auch durch gewiſſe eigenthuͤmliche Formen mancher Koͤrpertheile ausgezeichnet und von den uͤbrigen Familien der Gattung, welcher ich fie unterge⸗ ordnet habe, verſchieden ſind, fuͤglich zu beſondern Gat⸗ tungen erheben; vorzugsweiſe gehoͤren dahin: Ichneumon fam. IX. u. X, beide durch Form und Verhaͤltniß der Fluͤgelzellen ausgezeichnet, Cryptus fam. V, wegen Form der Fuͤhlhoͤrner, Bassus fam. III, ebenfalls wegen der Fuͤhlhoͤrner, Banchus fam. IV, wegen Form des Hinter⸗ leibes und der Fluͤgelzellen, kam. V, wegen des Verhaͤlt⸗ niſſes der Beine, Ophion fam. IV, wegen des Verhalt: niſſes der Beine, kam. VI. VII. wegen Fuͤgelzellen, und Letztere auch wegen der Fuͤhlhoͤrner tam. IX, wegen der Foͤhlhoͤrner, tam, X, wegen der Fluͤgelzegen, Jam. XI, 191 ae - — wegen Hinterleib und Fluͤgelzellen, Xorides fam. V, we⸗ gen Fluͤgelzellen und Vorderbeine. Andere Entomologen Hätten vielleicht Luft, noch mehr Gattungen abzujondern. Wenigſtens iſt fo viel gewiß, daß die angeführten Fam⸗ lien einer Gattung, fo weit ich ſie jetzt kenne, ſchaͤrfer unter ſich geſchieden ſind, wie die uͤbrigen Familien der⸗ ſelben Gattung, welche haͤufig ſo unmerklich in einander uͤbergehen, daß eigentlich gar keine ſcharfe Graͤnze zu zig hen iſt. Selbſt einige Gattungen gehen gauz allmaͤhlig in einander uͤber. Wenn ich aber demohngeachtet ſolche in einander ſich verlierende Familien und Gattungen treu⸗ ne, fo thue ich dieſes nur da, wo die Anzahl der darum: ter enthaltenen Arten ſo groß iſt, daß die Trennung zur Erleichterung der Ueberſicht nothwendig und nuͤtzlich wird; wobei ich aber nicht unterlaſſen werde, in den allgemeinen Bemerkungen, die ich jeder Gattung, Famile und Unter⸗ abtheilung voranſchicke, dieſer Uebergaͤnge, und der Arten, durch welche ſie ſtatt finden, zu erwähnen. Die angeführte Berüͤckſichtigung wird mich auch daruͤber rechtfertigen, daß ich bei der Bildung der Arten, wie man ſogleich ſehen wird, anders verfahre, und alle Individuen, die durch altmählige Uebergaͤnge verbunden (ind, zu einer Art brin⸗ ge; denn die Sphäre einer Art iſt leichter zu uͤberſehen, als die einer großen Familie oder Gattung. Als Arten ſtelle ich naͤmlich diejenigen Individuen zuſammen, die ſich entweder in allen Stuͤcken gleich ſind, oder doch, wenn ſte Verſchiedenheiten zeigen, durch almaͤhlige Uebergaͤnge ſo in einander verfließen, daß ſie nirgends durch eine be— ſtimmte Graͤnze zu trennen find. Die meiſten Arten, in denen ich eine bedeutente Anzahl Individuen zu beobachten Gelegenheit hatte, kommen mit mehrern, oft ſehr vielen Abarten vor. Zuweilen nehme ich auch ſolche Individuen, die ſich nur durch ein un bedeutendes Abzeichen von irgend einer Art unterſcheiden, als Abart derſelben auf, wenn auch gerade kein allmaͤhliger Uebergang in dieſer Hinſicht ſtatt findet; doch thue ich dieſes nur da, wo ich aus Er⸗ fahrung weiß, daß ſoſch ein Abzeichen überhaups, unter diefen Inſecten ſehr veraͤnderlich iſt; oder ich beſchreibe es als zweifelhafte Abart, anhangsweiſe bei derjenigen Art, welcher es am nächſten ſteht. Es laͤßt ſich hierüber keine fette Regel geben, ſondern nur auf Analogie und Beur⸗ thetlung, als die ſicherſten Fuͤhrerinnen verweiſen. Den meiſten Verſchiedenheiten iſt die Größe unterworfen, fo daß ich keine einzige Art geſehen habe, die, wenn ich auch überhaupt nur mehrere Individuen davon vor mir hatte, in dieſer Hinſicht nicht ſehr veraͤnderlich geweſen wäre; dann folgt Farbe und Zeichnung; endlich Verhaͤltniß der einzelnen Theile in Große und Form zu einander. Webers haupt aber habe ich oft viele Noth mich zu entſcheiden, ob irgend ein Individuum eigne Art oder nur Abart ſey, den in Hluſicht der Veränderlichkeit ſcheint die Natur gar keine Regel zu beobachten. Es gibt Arten, deren Individuen, ſelbſt wenn ich ſie zu hunderten vor mir habe, nicht im mindeſten, außer in der Größe ändern, z. B. J. lar cito- rius I.; andere find. in der Zeichnung des Kopfes oder des Thorax, oder der Beine, oder des Hinterleibes u. ſ. w. veränderlich, andere in der Zeichnung mehrerer, oder ſelbſt aller dieſer Theile. So bildet ſich oft eine Reihe von Abänderungen, deren Extreme und Mittelglieder, wenn man fie aus der Folge der verbindenden, Zwiſchenvarie⸗ täten heraushebt, fo uͤberraſchende Verſchiedenhe ten zei⸗ gen, dab ich es gewiß Niemanden. zum Vorwur ache wenn er fie, fo iſoliert betrachtet, Für beſondere Arten ein, oder ein Paar Individllen gefchen hahe, Ih als Abarten irgend einer der INA 190 kannt werden wird. So lange es e die ſelbſt bei einer bedeutenden Anzahl von Individuen, ſtets unveränderlich ſich zeigen, Haͤrfte ich nicht zu 692 2 80 mache, gehalten hat. Auch bin ich feſt uͤberzeigt, daß noch man: che meiner Arten, beſonders ſolcher, von denen ich nur in der Folge N ſteheaden Arten er⸗ aber noch Arten giebt, igen 3 h nicht zu raſch in der, Bereinigung feyn, fobald die Verſchiedenheſten nicht ganz unbedeutend waren; denn es wäre doch möglich, daß auch hier ſolch eine unveränderliche Art ſich zeigte. Wollte ich hingegen ſehr veraͤnderliche Arten zum Maßſtabe mei⸗ nes Verfahrens nehmen, fo würden endlich alle Arten man⸗ cher Gattungen in eine zufammenfallen konnen — und da⸗ zu iſt es doch noch zu früh! Wer weiß aber was in der Folge noch geſchehen wird. Hingegen durfte ich auch auf keinen Fall ſolche Abarten, die durch allmaͤhlige Webers gänge mit andern verbunden find, und ſollten fie auch, 3. B. als zwei Extreme einer langen en Abarten, noch fo verſchieden von einander feyn, allsheben und zu beſondern Arten macheſt, weug ich nicht überhaupt die Wirklichkeit, daß es Abarten in der Natur gebe, fang: nen, und jede noch fo unbedeutende, ſelbſt übergehende Verſchiedenheit zu einem Artkennzechen erheben wollte, ein Verfahren, welches wohl ein jeder, ſo wie ich, als ganz unſtatehaft tadeln und verwerfen würde. — Das Geſchlecht iſt faft durchgehends leicht zu erkennen, da ſelbſt bei den Arten, deren Legeſtachel am kuͤrzeſten iſt, dieſer doch in den bei weitem meiſten Faͤllen deutlich erkannt wird, als Unterſchied der Weibchen von den Männchen. Doch giebt es Maͤnnchen, aber nur ſehr wenige (. B. Cryptüs fam. X), mit zwei am After hervortretenden Stielen, die beym erſten Anblick leicht für weibliche Thei⸗ le gehalten werden könnten, aber bei näherer Unterſu⸗ chung, durch den Mangel des feinen Mittelſtachels, ſich hinlaͤnglich davon unterſeheiden. So leicht es nun auch iſt, uͤberhaupt Maͤnnchen und Weibchen zu erkennen, ſo ſchwer iſt es oft, beide Geſchlechter einer Art zuſammen⸗ zufinden. Aus Erfahrung und Beobachtung des Begat⸗ tungsgeſchaͤfts hat man ſie nicht kennen gelernt; wahr⸗ ſcheinlich währt die Copula ſelbſt nur kurze Zeit, da ich niemals ein Paar in Begattung gefunden habe, ohn⸗ erachtet ich ſchon ſeit fuͤnfundzwanzig Jahren Inſecten ſammle, und ſeit mehr als zehn Jahren vorzuͤglich den Ichneumonen meine Aufmerkſamkeit widme. Vegeer hat die Begattung des Ophion luteus beobachtet, welche fünf Minuten dauerte; ſonſt finde ich nichts bei andern Schrift⸗ ſtellern daruͤber bemerkt. Wenn Manncen und Weib⸗ chen einer Art an Geſtalt und Farbe ſich gleichen, ſo iſt es freilich leicht, fie zuſammenzufinden; aber aus allen Umſtaͤnden geht hervor, daß ſie weit haͤufiger in beiden Stuͤcken, oder wenigſtens in einem von beiden verſchte⸗ den find. In der Regel haben die Weibchen einen di⸗ ckeren Hinterleib, wenn es auch nur am Ende deſſelben iſt, und nach dem Tode, mehr oder minder ſpiralfoͤrmig zuſammengerollte Fuͤhlhoͤrner, vorzüglich in den Gattun⸗ gen Ichneumon und Gryptus, bei denen ſich auch häufig (ſeltener in andern Gattungen) die Weibchen durch 1 An i „1 I , — 193 einen weißen Ring der Fuͤhlhoͤrner auszeichnen; doch iſt lesteres nicht immer der Fall, denn es gibt auch Weibs chen mit ungeringelten und Männchen mit geringelten Fͤͤhlhoͤrnern, nur daß im letztern Falle ſo viel ich be⸗ merkt habe, auch die Fuͤhlhoͤrner der Weibchen immer geringelt ſind. Nicht ſelten unterſcheiden ſich die Mann: chen von ihren Weibchen durch weiße oder gelbe Zeich⸗ nungen des Geſichts, des Thorax oder der Schenkelkoͤpfe (coxae), zuweilen auch durch die Farbe der Beine. Daß auch, wie einige Schriſtſteller anführen, die verſchiedene Farbe des Schildchens und der Hinterleibsſpitze bei eini⸗ gen Arten mit der Geſchlechtsverſchiedenheit in Verbin⸗ dung ſtehe, habe ich noch nicht beſtaͤtiget gefunden; und deshalb durfte ich es wagen, die verſchiedene Farbe jener Theile zur Bezeichnung der Unterabtheilungen in den Familien mit anzuwenden. Ob es ſich demohngeachtet in der Folge nicht finden werde, daß in manchen Arten wirklich ein ſolcher Unterſchied der Zeichnung bei den Ge⸗ ſchlechtern ſtatt habe, will ich nicht abſtreiten; aber auf keinen Fall glaube ich, daß er ſo häufig ſeyn ſollte, wie geringelte und ungeringelte Fuͤhlhoͤrner, welche Linné, und ſelbſt noch Fabricius in ſeinen ſpaͤtern Schriften, als Abzeichen der Familien angewendet hatten. Man vergeſſe übrigens nicht, daß hier blos von Geſchlechts— verfchiedenheiten die Rede iſt; denn es gibt allerdings Arten, obgleich nur ſehr wenige, wo Individuen mit gefaͤrbtem Schildchen und Hinterleibsſpitze vorkommen, nicht aber als Geſchlechtsverſchiedenheit, ſondern als bloße Abänderung der Individuen eines oder beider Geſchlech⸗ ter; ſo wie es auch einige Arten gibt, deren Weibchen mit geringelten und ungeringelten Fuͤhlhoͤrnern abändern. Aus Beobachtung ſich begattender Ichneumonen hat man, wie ich ſchon erinnert habe, ſolche Geſchlechtsverſchieden⸗ heiten in den Arten nicht kennen gelernt; aber man iſt ger zwungen geweſen fie als ſolche anzuerkennen, denn wollte man fie nicht gelten laſſen, wollte man in jeder auffals lenden Verſchiedenheit der Farbe und Zeichnung auch Art⸗ verſchiedenheit zu ſehen glauben, ſo wuͤrden ſehr viele Arten nur aus Maͤnnchen, ſehr viele nur aus Weibchen beſtehen. Hier kann einzig und allein genaue Unterſu⸗ chung und Vergleichung, ein geuͤbter Blick im Unterſchei⸗ den des Weſentlichen vom Unweſentlichen, und Zurathe⸗ ziehung der Analogie beſtimmen und die Wahrheit er⸗ rathen laſſen, bis dieſe einmal, durch glückliche Ueberra⸗ ſchung eines Pärchens im Begattungsgeſchaͤfte, beſtaͤtigt wird. Die Natur hat ſich in Hinſicht der Uebereinſtim⸗ mung oder Verſchiedenheit der Zeichnung der Geſchlechter einer Art, wie wir fo eben geſehen haben, an keine feſte Regel gebunden. Wie weit dieſe Unterſchiede gehen, weiß ich nicht; daß ſie aber noch weiter gehen muͤſſen, als ich angegeben habe, kann ich nicht ablaͤugnen, da ich von ſo vielen Arten, wenn fie auch übrigens gar nicht felten vor: kommen und reich an Individuen ſind, entweder nur Maͤnnchen oder Weibchen kenne, und das andere Geſchlecht zu ihnen, weder in der naͤmlichen Abtheilung, worin ſie felbſt ſtehen, noch in andern Abtheilungen derſelben Gat⸗ tung auffinden, oder mit einiger Wahrſcheinlichkit erra⸗ then konnte. — Was nun die ſyſtematiſche Bezeichnung, oder die Diagnoſe der Arten betrifft, ſo hielt ich es noch vor kurzer Zeit fuͤr unerlaͤßlich, daß ſie die weſent⸗ ekt, Anz. 3. J. 1820. — — 194 liche Charakteriftit der ganzen Art mit Inbegriff aller Abs arten derſelben enthalten, daß man aus ihr alle Indivi— duen der Art und deren Abarten erkennen und zugleich von allen Nebenarten unterſcheiden muͤſſe. Dieſer Grund— ſatz, welchen ich noch in der Monograph. Ichn. pedestr. durchzufuͤhren geſucht habe, ſcheiterte da ſchon an den J. agilis, welcher mit allen ſeinen fo ſehr verſchiedenen Ab: arten, platterdings nicht unter ſolch eine Diagnoſe zu bringen war. Seitdem ich aber begonnen habe, die uͤbri⸗ gen Ichneumoniden mit ihren Artdiagnoſen zu verſehen, iſt es mir klar geworden, daß bei der bedeutenden Anzahl von Arten einiger Familien, wie auch wegen der großen Veraͤnderlichkeit mancher Arten und der dabei oft ſtatt fin- denden nahen Verwandſchaft mit den zunaͤchſt ſtehenden Nebenarten, eine ſolche Diagnoſe, die zugleich die Art und die Abarten umfaſſen ſolle, in den meiſten Faͤllen wo Abarten vorkamen, ganz ohnmoͤglich aufzuſtellen war. Hier fand ich keinen andern Ausweg, als blos von der eigent> lichen oder Stammart die Diagnoſe herzunehmen, und die Varietäten darunter beſonders anzufuͤhren. Als Stamm: art erkenne ich in der Regel diejenigen Individuen an, die am meiſten vorkommen und überhaupt am ausgezeich⸗ netſten ſind. Die Stammart wird erſt ausfuͤhrlich be: ſchrieben, und nachher werden die Abarten entweder ebenfalls für ſich beſchrieben, oder nur die Beſonderheiten, wodurch ſie ſich von der Stammart unterſcheiden, angeges ben, je nachdem ihre mehr oder minder auffallende Abwei⸗ chung von jener das eine oder das andere nothwendig oder hinreichend macht. In den meiſten Faͤllen iſt es auch ſehr nuͤtzlich, diejenigen Kennzeichen beſonders anzugeben, wo⸗ durch ſich die Art von den zunächft verwandten unterſchei⸗ det. Daß alles, was mir von der Naturgeſchichte der abzuhandelnden Art, entweder durch eigene Erfahrung, oder durch Mittheilung und aus Schriften bekannt gewor⸗ den iſt, auch angefuͤhrt werden wird, verſteht ſich von ſelbſt, denn eine Monographie muß ſo erſchoͤpfend wie moͤglich ſeyn. Deßwegen halte ich es endlich auch für uns erlaͤßlich, die Synonymie aufs vollſtaͤndigſte abzuhan⸗ deln, und zwar nicht etwa blos bei den ganz gewiſſen Synonymen ſtehen zu bleiben; ſondern auch die unge wiſſen und zweifelhaften mit anzugeben, letztere jedoch als ſolche zu bezeichnen und wo es ſeyn muß und die Muͤhe lohnt, kritiſch zu beleuchten. In mehreren Werken näms lich ſind, nicht nur ſchon laͤngſt bekannte, ſondern ſelbſt neue Ichneumonarten nur durch Diagnoſen bezeichnet, denen zuweilen noch eine kurze Beſchreibung angehaͤngt iſt; beide aber oft ſo dunkel und duͤrftig, daß ich nicht nur wegen der Art, ſondern ſelbſt wegen der Gattung in Zweifel ge⸗ blieben bin. Wenn eine ſolche Diagnoſe oder Befchreis bung einerſeits nicht das mindeſte enthält, was einer mir bekannten Art oder Abart widerſpricht, anderſeits aber von ihr auch kein auffallendes Abzeichen, was jener Art zukommt, unberührt gelaſſen wird, ſo nehme ich keinen An⸗ ſtand ſie mit ihr zu verbinden, ſollten auch einige andere, minder erhebliche Abzeichen in der Diagnoſe oder Beſchrei⸗ bung unberuͤckſichtigt geblieben ſeyn; jedoch kommt ſie im letzten Falle unter die ungewiſſen Citate. Freilich gibt es nach Verhaͤltniß der Arten nicht viele, die durch ſehr auffallende Merkmale ſich auszeichnen, ſondern deſto meh⸗ rere, die auf den erſten Anblick wenig oder gar nicht von 13 195 einander verſchieden zu ſeyn ſcheinen; und beſonders viele, die, obgleich zu verſchiedenen Gattungen oder Familien ge⸗ hoͤrend, doch in Farbe und Zeichnung Uebereinſtimmendes mit einander haben. Da nun in den meiſten zwar kurzen Beſchreibungen und Diagnoſen, nur Farbe und Zeichnung, und ſebſt dieſe oft ſehr unvollſtaͤndig angegeben werden; ſo iſt es natuͤrlich ſehr ſchwer ſich hier durchzufinden, zumal da in den fruͤhern Werken alles noch unter die eine große Linnsiſche Gattung Ichneumon gebracht zu ſeyn pflegt. Wenn ich aber mit den kurz vorher angegebenen Vorfichts: maßregeln verfahre, und dabei noch auf die bekannten Ar— ten, in deren Naͤhe ſich eine zweifelhafte Art beſchrieben findet, Ruͤckſicht nehme, um auch daraus auf die muth— maßliche Geſtalt und Bildung derſelben zu rathen, ſo kann wenigſtens Niemand behaupten, daß das Citat am unrech— ten Orte ſtehe; und wenn ich ſelbſt dann auch nicht im Stande bin, unumſtoͤßlich zu bemeiſen, daß es dahin ge⸗ hoͤre, ſo thue ich das Meinige, indem ich es zu den un⸗ gewiſſen und zweifelhaften zähle. Weniger Schwierig: keit iſt mit Beſtimmung der Abbildungen verknuͤpft; und bei ſolchen, wie Jurine und Panzer geliefert haben, fällt jeder Zweifel weg; nur bei den altern, welche in der Regel roher, und ohne gewiſſenhafte Beruͤckſichtigung klei⸗ ner und nicht ſehr in die Augen fallender Theile entwor— fen und ausgemahlt find, ſchwebe ich zuweilen in Unge— wißheit. Trotz dem aber, daß ich eine ſehr große Menge von Arten dieſer Inſecten zu unterſuchen und zu beſchrei⸗ ben Gelegenheit gehabt habe, bin ich doch nicht ſo gluͤcklich geweſen, alle von fruͤhern Schriftſtellern beſchriebene und abgebildete europaͤiſche aͤchte Ichneumoniden (denn nur über die europäifchen erſtreckt ſich meine Arbeit) unterzubringen, ſo genau ich auch verglichen, und ſo ſorgfaͤltig ich die, die nicht zu den eigentlichen Ichneumoniden zu gehoͤren ſchie— nen abgeſondert habe. Von dieſen mir unbekannten Arten werde ich diejenigen, deren Stelle in der Mono: graphie zu beſtimmen iſt, daſelbſt einſchalten, die uͤbrigen aber in einem beſondern Anhange, nach den Beſchreibun— gen und Abbildungen, die ich davon vorfinde, mittheilen. Dieſe Darſtellung der Grundſaͤtze und des Planes, wornach ich bei Bearbeitung der Monographie der Schneu: moniden zu verfahren denke, habe ich dem Publicum des⸗ halb vor Augen gelegt, um das Urtheil deſſelben daruͤber 9 vernehmen. So gut ich weiß, daß einige mit meinen nfichten einverftanden find, fe gut weiß ich auch, daß dieſes bey andern nicht der Fall ſeyn wird; und befons ders dieſe letzten erſuche ich, ihre Gegenmeynung, mit Gründen unterſtuͤtzt, bekannt werden zu laſſen, damit durch Reden und Gegenreden endlich das Richtigere aus: gemittele und feſtgeſetzt werde. So wuͤnſche ich auch, daß der Recenſent meiner Monogr. Jchn. ped. in der Halliſchen Lit. Zeit. von 1819 den Tadel, den er aus: geſprochen hat, mit Gruͤnden belegt, und was mir noch lieber geweſen wäre, anſtatt des Getadelten etwas Beſſe⸗ res vorgeſchlagen haben möchte, welches ich dankbar an⸗ genommen haben wuͤrde. Meine Erklaͤrungsweiſe der Entſtehung der Abarten erſcheint ihm „ſchwankend und ungenügend, wenn man Erfahrung und Beoachtung ihr an die Seite ſtelle.“ Ich erkläre, ſie namlich aus Veranderung des Klimas, der Nahrung, der Lebensweiſe und anderer aͤußerer Einfluͤſſe; auch halte ich es für moͤg⸗ 196 lich, daß durch Vermiſchung zweyer Arten Abarten und Mittelglieder entſtehen koͤnnen; und nicht gegen, ſon⸗ dern fuͤr meine Meynung ſcheint Erfahrung und Beob⸗ achtung zu ſprechen. Daß nicht jede Larve einer Art, bey anderem Futter, eine Abart entwickle, daß manche Inſectenarten in verſchiedenen Himmelsſtrichen ſich doch ganz gleich find und dergleichen, wird man mir nicht ent⸗ gegenſetzen, da manchen Raupen von der Natur ver⸗ ſchiedenes Futter angewieſen iſt, manche Inſecten von der Natur ein ausgebreitetes Vaterland, und damit eine Anlage erhalten haben, verſchiedenen äußern Einfluͤſſen kraͤftiger zu widerſtehen; ſondern hier iſt nur die Rede davon, wenn ſie, ſey es durch Zufall oder mit Abſicht, an eine andere, ihnen bis jetzt fremde, jedoch nicht ganz widernatuͤrliche Nahrung gerathen, oder in einen Him⸗ melsſtrich verſetzt werden, wobey es auch der Fall ſeyn kann, daß die Wirkung des veraͤnderten aͤußern Verhaͤlt⸗ niſſes nicht ſogleich, ſondern erſt nach einigen oder meh⸗ rern Generationen ſich zu zeigen anfängt. Freilich iſt es mir nicht bekannt, ob man fihon mit Inſecten ſolche Verſuche angeſtellt, ob man ſchon geſehen habe, daß aus Begattung zweier verſchiedener Aeten eine Baſtardart ers zeugt ſey, ob man uͤber ihre Verſetzung in einen andern Himmelsſtrich oder an fremde Nahrung im Larvenzuſtande, Beobachtungen angeſtellt habe; ſo viel aber wiſſen wir von den Thieren hoͤherer Claſſen, die uns taͤglich vor Augen ſind, daß die Veranderung jener aͤußern Verhaͤltniſſe ſehr vielen Einfluß, ſowohl auf ihren Koͤrper, als auch auf ihr Naturell habe, daß aus Begattung zweyer nahe vers - wandter Arten Baſtarde entſtehen, die von beiden Ael⸗ tern Eigenſchaften haben, daß aus der Begattung zweyer Abarten wieder Mittelabarten erzeugt werden; und aus Bechſteins gemeinnuͤtziger Naturgeſchichte lernen wir meh—⸗ rere Faͤlle kennen, wo ſelbſt im freien wilden Naturzu⸗ ſtande zwey verſchiedene Arten ſich begatteten und Baſtar de erzeugten, u. ſ. w. Warum ſollte dieß alles nun au nicht bey Inſecten ſtatt finden können? Wenigſtens glaus be ich hier die Analogie fuͤr mich zu haben. Ferner ſagt der Recenſent, „daß die Beſchreibung der Varietäten des J. agilis wenig aufgeklaͤrt, dagegen eine Verwirrung herbeygefuͤhrt habe, welche zu loͤſen hoͤchſt ſchwierig ſeyn duͤrſte.“ Ich habe die 64 Abarten des J. agilis fo aufs einander folgen laſſen wie ſie ſich allmaͤhlig veraͤndern, ich habe von jeder Abart eine Beſchreibung gegeben, um zu zeigen, was einer jeden angehoͤrt und wie ſie ſich, entwe⸗ der in einzelnen oder in mehreren Merkmalen zugleich, ver⸗ ändert, und allmaͤhlig in eine andere verliert. Bey den verſchiedenen Schriftſtellern kommt dieſe Art unter 10 vers ſchledenen Namen vor, je nachdem der Eine dieſe, der Ans dere jene Abart vor ſich hatte, wie dieſes bey den Syno⸗ nymen von mir angeführt iſt; auch habe ich noch beſonders dargethan, wie alle jene vermeintliche Arten der Schrift⸗ ſteller, durch allmaͤhlige Veränderungen in einander übers gehen. Die daraus entfprungene Weitlaͤuftigkeit ſchreckte mich in einer Monographte, die ihren Gegenſtand erſchoͤß pfen ſoll, nicht ab, infofern der Satz von dem allmahlie gen Uebergange der Abarten dadurch belegt und aufgeklärt werden mußte. — „Wenn ſolch eine Veraͤnderlichkeit ſtatt fande,“ fährt Recenſent fort, „ſo vermöge er nicht ein⸗ zuſehen, warum J. loxmicarius, pulicarius, acarorum 197 u. a. nicht auch Abarten des J. agilis ſeyn ſollten.“ Ich habe nichts dagegen, wenn Jemand ſie fuͤr Abarten des J, agilis halten will, und ſtellte ſie nur deswegen als beſondere Arten auf, weil fie, obgleich in verſchiede— nen einzelnen Theilen mit dieſer oder jener oder mit mehs reren Abarten des J. agilis uͤbereinſtimmend, doch im Ganzen, und ſelbſt im Verhaͤltniß einzelner Theile, von jeder einzelnen Abart des J. agilis verſchieden waren, und nicht in ſie uͤbergingen, wovon man ſich, durch Vergleichung der Beſchreibungen der gengunten Arten und Abarten überzeugen wird; und gerade zu ſolchen Ver: gleichungen iſt es zweckmaͤßig, die einzelnen Abarten ganz beſchrieben zu haben. Die Metznung des Recenſenten endlich, „daß es beſſer geweſen waͤre, unbeſtimmte Eitate, die mehreren Arten angehören koͤnnen, ganz wegzulaſſen, z. B. die des J. formicarius und acaro- rum, die nach meinen eigenen Worten, zweifelhaft blie— ben, da ſich beide auch auf andere Arten und Abarten be: ziehen ließen“ iſt ſchon durch das beantwortet, was ich kurz zuvor uͤber Synonymie geſagt habe. Sollte ich den J. formicarius und den J. acarorum fo vieler Schrift: ſteller ganz ausſtreichen? ſollte ich ihrer gar nicht erwaͤh— nen? und den Arten, die nach den Beſchreibungen der Schriftſteller von J. kormicarius u. J. acarorum, mit dieſen ganz uͤbereinſtimmen, andere Namen geben? Wenn es ſich fand, daß ein Schriftſteller ein Paar oder mehrere Arten mit einander vereinigt hatte, indem ihm vielleicht das eine oder das andere, nicht auffallende, aber doch be: ſtaͤndige Unterſcheidungskennzeichen entweder entgangen, oder als ſolches ungenuͤgend war, ſo pflegte derjenige ſei— ner Nachfolger, der jene Art in zwey oder mehrere aufloͤß— te, einer dieſer Arten den Namen zu laſſen, den fein Vor— gaͤnger geſtiftet hatte; und das halte ich fuͤr billig und recht. So habe auch ich die Namen des J. formicarius und J. acarorum beſtehen laſſen, obgleich es mir ſehr wahrſcheinlich iſt, daß manche Schriftſteller auch Abarten des J. agilis mit jenen vermiſcht haben. r fer, N Königl. Baier. Landgerichts Arzt. Miſcellen, ſtatitiſch medicin z ſchen Inhalts. Heft 1 bis a. Dilingen, bei Roßnagel 1817, jedes be 8 Bogen. Diefe mit viel practiſchem Sinn gefchriebene Zeit: ſchrift wäre von uns ſchen lange angezeigt worden, wenn wir nicht immer auf das 1. und 2. Heft gewartet haͤt— ten. Wegen ihrer Nuͤtzlichkeit, beſonders für die Mes dieinalverfaſſung iſt es uns angenehm, eine Anzeise daz von mittheilen zu koͤnnen. Der Inhalt des erſten Heftes, hat ſo wie der des dritten und vierten durchgehends eine zweifache Bezieh— ung, welche bis dahin in und durcheinander verfloch— ten, in der Folge aber getrennt, jede fuͤr ſich einen Hauptabſchnitt der in Zukunft zu erſcheinenden Hefte ausmachen ſolen, wozu freilich noͤthig iſt, daß der Herausgeber Manner findet, die lich fuͤr fein Unterneh: men intereſſiren — beſonders in Hinſicht der hinten fol⸗ genden Anſichten. Findet er dazu Beitrage von talent⸗ vollen Maͤnnern, fo kann er ſeine Aufmerkſamkeit dem 198 andern Abſchnitte widmen, deſſen Inhalt auf das eigent⸗ liche Gebiet der Mediein einlenkt. Man findet beſonders im dritten Heft die Gebres chen der Medicin ſehr derb geſchildert; aber fie find es noch lange nicht ſo, wie ſie es in der That verdienen, beſonders in Hinſicht des eiligen und unvorbereiteten Studierens der Mediein und des graͤnzenloſen Doctor— machens. Den Hauptvorwurf macht der Pfr. den mes dieiniſchen Facultaͤten, bei denen nicht nur der Sinn fürs Hoͤhere und für Wiſſenſchaft ganz erloſchen, fons dern ſelbſt das Gefuͤhl fuͤr Ehre und Pflicht vollkommen abgeſtumpft zu ſeyn ſcheine. Er kenne einige, von de— nen Menſchen, ohne alle Vorbildung und Kenntniſſe, gemeine rohe Landbader, welche durch eine ſonderbare Metamorphoſe in Landaͤrzte oder Militärpracticanten ſich zu verkappen wußten, in weniger denn 5 Monaten zu Doctoren geſtempelt zuruͤckkommen. — Finde man durch ein ſolches Benehmen, nicht nur die hohe Beſtimmung, wozu man da iſt, die Pflichten, welche man dem Staate und der Geſellſchaft, alle Achtung, welche man der Wiſſenſchaft und ſeinem Stande ſchuldig iſt, ſondern ſogar auch die Selbſtachtung, fuͤr die kein Mann von Ehrgefuͤhl gleichgültig ſeyn kann, bei Seite geſetzt? — Es muͤſſe und werde endlich, wenn das Maaß der Un— bilden voll iſt, dahin kommen, daß die Regierungen hieruͤber aufgeklaͤrt, ſolche pflichtvergeſſene — medieini— ſche Facultaͤten endlich zur wohlverdienten Rechenſchaft ziehen. i Es ſey bereits fo weit gekommen, daß das Praͤdi— cat eines Dr. der Medicin, im gemeinen Leben zum Geſpoͤtte, und die Mediein ſelbſt zum Scandale gewor— den; dem Manne von Ehrgefuͤhl bleibe nichts mehr übrig, als fein Doctordiplom der medieiniſchen Facultaͤt anheim zu ſtellen, und es durch einen feierlichen und Öffentlichen Act aller Welt kund zu thun, daß er mit eis nem ſolchen Praͤdicate nicht im öffentlichen Leben etz ſcheinen, und darnach beurtheilt werden will. Naͤchſtdem verbreitet er ſich uͤber die eigentliche Me— dicinal-Verfaſſung, über das Verhaͤltniß der Aerzte, Chirurgen, Apotheker, Hebammen uſw., wobei viel Wichtiges vorkommt; bisweilen eine zu lebhafte Sprache. Abgeſehen vom practiſchen Inhalte dieſer Hefte hat der Vf. zB. im Gegenſatze von Tod und Verweſung, die Dez duction des Lebens verſucht, und aus der Nachtſeite des Lebens die Daͤmmerung deſſelben herzuleiten ſich bemuͤht. Aus ſeinem Elemente laͤßt er ſucceſſive unſern Planeten hervorgehen, und, auf der dritten Entwicklungsſtufe zum Objecte geſteigert, als materielle Welt ſich darſtel⸗ len. Die bloß nach einem allgemeinen Umriſſe angedeu— tete Cosmogenie möchte Rec. in der Folge ſpeciell durch— gefuͤhrt und weltgeſchichtlich dargeſtelt wiſſen. Dieſe Darſtellungsweiſe haͤtte demnach unſern Planeten vorerſt als Object aufzufaſſen, alfo zu zeigen, wie derſelbe aus feinem Elemente hervorging, und ſucceſſive ſich nach allen Dimenſionen zur materiellen Welt geſtaltete, mit befonderer Ruͤckſicht dieſes Planeten zur Sonne, als Centralpunct unfers Planetenſyſtems. Die geſchichtli⸗ chen Thatſachen muͤßten aus der Natur der Sache und der Darſtellung derſelben, aus dem Zuſtande der Erde, u. g. ſich ergeben. Die Cosmogenien der Vorzeit, der * 199 ten Mythen und Traditionen in Beziehung auf diefel: ben, kurz und richtig zuſammengefaßt und gedeutet, dürften von beſonderem Intereſſe ſeyn. Auf gleiche Weiſe und in derſelben Folgereihe wär: nun auch die organiſche Welt von Stufe zu Stufe nach⸗ zuweiſen, mithin die Steigerung des Planeten zum Subjecte durchzufuͤhren, und deſſen nunmehriges, durch ſelbſteigene Beſeelung modificiertes Verhaltniß zur Sonne von Dignität zu Dignität zu beſtimmen. Bei der Steigerung des Planeten zum Subjecte wird ſich auch der andere Urfactor der Schöpfung kund geben, und in die Wirklichkeit hereintreten, und zwar wird mit dem Beſeeltwerden des Planeten ſeiner erſten materiellen Dimenſion nach die Urſache der Schöpfung ſelbſt als magnetiſche Potenz wirklich und offenbar wer— den: es ſpricht ſich daher auf dieſer Entwickelungsſtufe die Weltſeele durch die magnetiſchen Phaͤnomene aus: in ihr erblicken wir das Urſeyn der Vegetabilien, das Element des Pflanzenreichs; dieſelbe muß demnach erſt— lich in Beziehung auf den Planeten, und fodann in Be⸗ ziehung auf die Production der Vegetabilien beruͤckſich— tiget werden. Mit der Fortbildung des Planeten zum Subjecte d. i, mit dem Beſeeltwerden deſſelben feiner zweiten materiellen Dimenſion nach, ſieht man den ſubjectiven Factor der Schoͤpfung auch als electriſche Potenz ſich kund geben, und in die Wirklichkeit eintreten: auf die— ſer Entwicklungsſtufe beurkundet ſich die Weltſeele durch die electriſchen Phaͤnomene: mit derſelben iſt das Urfeyn des Thierreichs und deſſen Element gegeben. Es iſt mithin die Beſeelung des Planeten nach dieſer Rich— tung gleichfalls auch in der oben erwähnten doppelten Beziehung aufzufaſſen. 8 Mit dem Beſeeltwerden des Planeten, feiner drit— ten materiellen Dimenſion nach, gelangt derſelbe endlich zur Dignitat des Subjects. Auf dieſe Stufe geneigert gibt ſich in ihm die Urſache der Schöpfung — der ſub⸗ jective Factor derſelben — als galvaniſch⸗ chemiſche PN tenz kund, und wirklich die Weltſeele aͤußert ſich Ruf dieſer Stufe der Schöpfung durch eigenthumliche Phaͤ— nomene, welche man noch nicht genug von denen der andern Potenzen unterſchieden hat: mit derſelben iſt das Urſeyn der Menſchheit, das Element der Menſchwer⸗ dung gegeben. Auf dieſer Stufe der Schöpfung iſt die Weltſeele gleichfalls wieder, erſtlich in kosmiſcher Bes ziehung, und ſodann in Beziehung auf die Menſchheit zu betrachten. Nur nach dieſen gegebenen Momenten dürfte der Planet als Subject aufgefaßt werden, ohne in den beſondern Lebenscyclus des Pflanzen- und Thier— reichs, und der Menſchheit ſelbſt einzugehen, weil jeder derſelben wieder ſeine eigene Darſtellungsweiſe erheiſcht. Uns intereſſirt zunachſt der Lebenscyclus der Menſch— heit. Mit der Beſeelung des Planeten ſeiner dritten materiellen Dimenſion nach iſt das Urſeyn der Menſch—⸗ heit gegeben; die Weltſeele auf der Stufe der Vollen— dung des Planeten als Subjects iſt das Element der— ſelben. Nur mit und aus dem Elemente der Menſch— heit konnte die Menſchwerdung beginnen: dieſelbe muß bemnach die gleichen Entwicklungsſtufen, durch welche der Planet ſich bis zum Elemente der Menſchheit durch⸗ m 200 gebildet hat, auch ihrerſeits durchgehen, hat alſo den voben Schoͤpfungscyelus des Planeten zu ihrer Vollen⸗ dung ſucceſtve zu darchlaufen, wogegen das Thierreich eine, und das Pflanzenreich zwei Hauptepochen weniger zu ihrer Vollendung bedurften. Die Darſtellung der Menſchenwerdung — die phyſiſche Erörterung des Men: foen — fängt aifo mit deſſen Entſtehen aus feinem Ele⸗ mente an, und befaßt ſich von Stufe zu Stuſe ſeiner Entwickelung mit deſſen urſpruͤnglichem Verhaͤltniſſe zur Natur. Wie ſich aus dem Weltelemente unſer Planet vorerſt zum DObjecte geſtaltete, und ſodann auch zum Subjecte ih) potenzierte, auf dieſelbe Weiſe und nach derſelben Stufenfolge mußte auch der Menſch aus dem Elemente der Menſchheit vorerſt zum DObjecte, alſo ſei⸗ ner koͤrperlichen Organiſation nach, ſich entfaltet haben, bevor er feine Ausbildung zum Suübjeete begann. Wir werden folglich den Menſchen auf der Stufe feiner Vol lendung feinem Planeten, dem Körper und der Seele nach, vollkommen nachgebildet — dieſen mithin in jenem concentriſch dargeſtellt, finden. j Die Menſchwerdung aus dem Elemente der Menfchs heit, und die fernere Entwicklung des leiblichen Men⸗ ſchen konnte nicht anders als ſucceſſiv vor ſich gehen, und auf der erſten Stufe dieſer Entwicklung nur ein feiner erſten organtſchen Dimenſion nach entfaltetes, mit⸗ hin lediglich reproductives, menſchliches Geſchoͤpf dar⸗ fiellen. - Dieſes Geſchoͤpf konnte nur im Waſſer entſte⸗ hen, nur darin fein Gedeihen und feine Nahrung fin— den. So wenig der Embryo im Mutterleibe ein Be— duͤrfniß zum Athemholen hat, fo wenig hatte es der auf feiner urſprünglichen leiblichen Entwicklungsſtuſe ſtehen⸗ de Menſch. ö a Allmaͤhlig ſieht man nun dieſes feiner erſten orgas niſchen Dimenſton nach entfaltetete Geſchoͤpf auch feiner zweiten organiſchen Dimenſion nach ſich entfalten, und mit dieſer leiblichen Verwandlung, mit dem immer mehr vorherrſchend werdenden irritablen Syſteme und dem ſich herſtellenden Athmungsapparate, auch das Beduͤrfniß zum Athemholen fuͤhlbar werden. Natuͤrlich mußte auch dieß menſchliche Geſchoͤpf auf der zweiten Entwicklungs⸗ ſtufe eine ganz andere Geſtalt gewonnen haben. Nachdem erſt fing dieſes menſchliche Geſchoͤpf an, ſich auch feiner. dritten organiſchen Dimenſion nach zu entfalten, und mit dem immer mehr ſich ausbildenden Gehirn- und Nervenſyſteme ſich endlich als Object, als leiblicher Menſch, zu vollenden; mithin die uͤber der Ausbildung nach einzelnen Richtungen in unüberfehbas ren Zeitperioden untergegangenen menſchlichen Generatio— nen in concreto darzuſtellen und in ſich zu bewahren. — „Tantae molis erat, humanam condere gentem.“ Der unermeßliche Ocean muß als die urſpruͤngliche und gemeinſchaftliche Geburtsftätte des Menſchen betrach— tet werden. Mit dem zunehmenden Beduͤrfniſſe zum Athemholen mußte derſelbe angetrieben werden, ſich aller Orten den mächften, Geſtaden zu nähern, ſich immer mehr mit dem feſten Lande zu befreunden, und endlich ſich auch angewoͤhnen, auf demſelben ſich ſeine Nahrung zu ſuchen, weil es ihm immer ſchwerer werden mußte, dieſe aus der Tiefe feines fruͤhern Aufenthalts ſich zu verſchaffen. So ſehen wir zumal in allen Gegenden des 201. Erdkreiſes, die ein bewirthbares Land darbieten, den Menſchen als Urbewohner angeſiedelt, und denſelben noch uͤberdieß mit dem ganz eigenthuͤmlichen Gepraͤge, welches die Erdzone, das Clima und die Natur des Bo— dens, wo er feinen Urwohnſitz aufgeſchlagen, nur ſei⸗ nem in der Ausbildung noch begriffenen Körper aufzu— drücken vermochten, bezeichnet und characteriſiert; vieler anderer Thatſachen und Urkunden nicht zu erwaͤhnen. Nichts deſto weniger muͤßte hieruͤber auch die graue Vorzeit ausgeholt werden; es müßte in Erfahrung ger bracht werden, ob dieſelbe vom Entſtehen des Menſchen, von feiner fortſchreitenden Ausbildung zum Objecte, und hiedurch bedingten ſtufenweiſen leiblichen Verwandlung gar keine dunkle Ahnung gehabt habe. Die leibliche Ausbildung deſſelben hat doch gewiß nicht aller Orten gleichen Schritt gehalten: auf manchen Erdſtrichen mochte der Menſch ſchon allbereits in der Ausbildung zum Sub: jecte weit vorgeſchritten ſeyn, waͤhrend er in andern ſich noch nicht einmal als Object vollendet hatte — und auch hierauf ſoll im grauen Alterthume keine, auch nur entfernte Andeutung ſich finden? Die Entſtehung und Ausbildung des Menſchen zum Objecte, d. i. die leibliche Menſchwerdung aus dem Elemente der Menſchheit hat der Pfr. noch nicht bes ruͤhrt, ſondern iſt ſogleich zu dem ſeiner koͤrperlichen Organiſation nach, mithin als Object allbereits vollen: deten Menſchen, uͤbergegangen, um die Hauptperioden feiner phyſiſchen Entwickelung in flüchtigen Zügen zu bes zeichnen. Erſt im vierten Hefte hat er ſodann den Fa⸗ den von der Reduction des Bodens wieder aufgefaßt, dieſelbe bis zu deſſen Verklaͤrung im Menſchen durchge— fuͤhrt, und, was dieſen ſelbſt betrifft, aus ihm und durch ihn, die Hauptepochen des Lebenscyelus ſeines Geſchlechts factiſch nachzuweiſen geſucht. Die merkwuͤrdigſte und wichtigſte Epoche des Men— ſchenlebens fängt mit der Ausbildung des Men— ſchen zum Subjecte an. Bis dahin war der Menſch nur durch die allgemeine Weltſeele, auf ſeine Weiſe, be— herrſcht und bewegt: mit deſſen Entfaltung zum Sub— jecte aber beginnt die ihm eigenthuͤmliche Beſeelung — wird ihm ſeine ſelbſteigene Seele zu Theil, welche, von Dignitaͤt zu Dignitaͤt, zu ſeinem leiblichen Orga— nismus, wie die Weltſeele zum Erdganzen ſich verhaͤlt, und in ihrer Sphaͤre, wie dieſe in der Ihrigen, das Leben offenbart und wirkt. Die pfychiſche Entwickelung des Menſchen geht nach derſelben Stufenfolge, wie die leibliche, vor ſich, und befolget das gleiche Geſetz, nach welchem ſich der Planet zum Subjecte durchgebildet hat; weil ſich das Leben auf jeder Stufe ſeiner Verklaͤrung gleich bleiben muß; was wir daher bei der Steigerung des Planeten zur organiſchen Welt bemerkt haben, wird ſich auch bei der Durchbildung der Pſyche im Menſchen durchgehends wieder, auf ſeine Weiſe finden. So wie wir mit der Entwicklung des Menſchen zum Objecte den objectiven Factor — Grund des Lebens ſucceſſive realiſiert werden ſahen, auf gleiche Weiſe ſehen wir auch bei deſſen Ausbildung zum Subjecte den ſub— jectiven Factor — Urſache des Lebens, und zwar, mit dem Beſeeltwerden des Menſchen feiner erſten organi⸗ ſchen Dimenſion nach, gleichſam wieder lin Ermange⸗ —— — — lung eines beſſern Ausdrucks] als magnetiſche Po- tenz wirkſam. Nothwendig erſcheint der Menſch auf dieſer Entwicklungsſtufe immer als Sonnambul; und nur allmaͤhlig ſieht man ihn aus dieſem Urzuſtande zu einem ſucceſſive daraus hervorgegangenen, eigenthuͤmlich geſtalteten Zuſtande des Lebens übergehen, denſelben alſo — mit dem Untergange des Allgemeinen im Beſondern — ins eigentliche Leben 19 al werden, in deſſen Production die Menſchenſeele auf gleiche Weiſe, wie die Weltſeele in die der Vegetabilien ſich ergießt. In dieſer doppelten Beziehung muß alſo auch hier wieder die Le— benspotenz gewuͤrdiget werden, und ohne den Urzuſtand des menſchlichen Lebens auf dieſer Dignitaͤt richtig auf gefaßt zu haben, laſſen ſich auch der Zuſtand der Menſch— heit und die individuellen und politiſchen Lebensverhaͤlt⸗ niſſe des Menſchen in dieſer Zeitperiode nicht erkennen. Die urſpruͤngliche Wirkſamkeit dieſer Lebenspotenz tritt, wiewohl ſchon eigens modificiert, unter gewiſſen Bes dingungen, nicht ſelten auch in die Erſcheinung. Man kann ſich hier auf den animaliſchen Magnetismus beru: fen, deſſen Phaͤnomene ſich aus dem Geſagten allbefrie— digend erklaͤren laſſen. — Der Urzuſtand des Menſchen auf dieſer Lebensſtufe leuchtet aus der beſondern, davon ausgegangenen Geſtaltung und Verfaſſung des Lebens, auch da, wo ſie ſich ſchon in die naͤchſte Lebensepoche verlohr, noch ſichtbar hervor. Mit der Fortbildung des Menſchen zum Subjecte ſieht man denſelben ſofort auch ſeiner zweiten organi— ſchen Dimenſion nach beſeelt werden, und hiemit die Urſache des Lebens in ihm auch als electriſche Po⸗ tenz wirkſam. Auf dieſer Dignitaͤt ſcheint die Men: ſchenfeele in ihrem urſpruͤnglichen Verhaͤltniſſe, in ſo ferne aus derſelben, als ihrem Elemente, die Geſtaltung des wirklichen Lebens in ſeinen mannigfaltigſten, vielſei— tig ſich durchkreuzenden Verhaͤltniſſen hervorgehet, durch das Wort Phantaſie ziemlich richtig bezeichnet: ohne die Menſchenſeele uͤberhaupt, alſo in dieſer urſpruͤnlichen Be— ziehung auf die Menſchheit, und in ihrer Wirkung auf den Menſchen, ſo weit er auf derſelben Lebensſtufe ſteht, durchgaͤngig erfaßt zu haben, laͤßt ſich nicht einmal die Epoche des Lebens auf dieſer Entwicklungſtufe richtig be— ſtimmen. Der Enthuſiasmus fuͤr's Ueberirdiſche — in ſeiner Ungediegenheit religioͤſer Fanatismus, ſcheint den Kulminationspunct der ſucceſſive bis zu ihrer Vollendung fortgeruͤckten Beſeelung des Menſchen feiner zweiten orz ganiſchen Dimenſion nach zu bezeichnen. Wie ſich die Menſchenſeele auf der erſten Stufe der pſychiſchen Ent⸗ wicklung, vermoͤge ihres urſpruͤnglichen Verhaͤltniſſes zur Menſchheit, in den animaliſch-magnetiſchen Erſcheinun⸗ gen ausſpricht, ſo gewahren wir dieſelbe auf der zweiten pſychiſchen Entwicklungsſtufe in derſelben Beziehung in den Momenten der Begeiſterung, und zwar um fo un— getruͤbter, je vollkommener das Organ iſt, durch das fie ſich offenbaren. | . Mit der Beſeelung des Menſchen ſeiner dritten organiſchen Dimenſion nach werden wir denſelben end» lich auch als Subject ſich vollenden ſehen: dieſe Beſee- lung mag allbereits begonnen haben, aber noch nicht weit vorgeruͤckt ſeyn, weil ſich ihre Wirkung im menfdr lichen Leben noch nirgends Wee offenbaret; indeß 13 Liz wird es, wenn auch die Vernunft ihre Herrſchaft hie— nieden aufgeſchlagen haben wird, nichts deſto weniger noch eben fo viel unvernünftige Menſchen geben, als es zu unſern Tagen unverſtaͤndige gibt; die fa: talen Anbaͤngſel des Lebens, der Irrthum und die Luͤge, ſchreiten mit demſeiben von Metamorphoſe zu Metamor— phofe fort, und je offenbarer mit jeder Steigerung der Unſinn hervorleuchtet, deſto willkommener geht man ihm entgegen. Died Gewebe von Unfinn, das ſchen nach dem Herausſchreiten des Menſchen aus dem Urzuſtande feiner erſten pſychiſchen Entwicklungsſtufe ſich anzuzetteln begonnen, und im unermeſſenen Laufe der Seiten alle menſchlichen Verhaͤltniſſe immer mehr umſponnen hatte, duͤrfte zugleich mit dem Leben entfaltet und dargeſtellt werden, damit die Gegenwart in der Vergangenheit ſich ſpiegeln moge, womit endlich auch die Raupen, die ſich immer tiefer in daſſelbe eingeſponnen haben, ihre Der: wandlung in Schmetterlinge herannahen ſehen würden *). Man kann dieſes als die Grundanſichten des Vfrs anſehen, woraus zwar hervorgeht, daß er die Wiſſen— ſchaft liebt, ſich viel mit ihr beſchaͤftiget, und darin nicht ohne Erfoig geblieben iſt; doch ſcheint uns dieſe Anſicht noch viel zu allgemein und zu formal zu ſeyn. Möge der Pfr. Gelegenheit haben, ſich fortdeuernd der Wiſſenſchaft widmen zu koͤnnen, um ſich ſelbſt ganz klar zu werden; und dann werden ſeine Beſtrebungen gewiß anerkannt werden. — —— — ) In dieſer Beziehung hat Boulanger die Geſchichte des Menſchen (Encyclopedie francoise, nouvelle edition, Article „Philofophie ancienne et moderne, redigee par Negeon“) aufgefaßt und in ſich confequent durchge: führt; aber er knüpft feine Geſchichte des Menſchen an eine bloß zufällige, nicht einmal als allgemein fait ge: habte erweisfihe Naturrevolution — nämlich die foge: nannte Sundfluth — an: „Cest done par le deluge que commencera natre histoire des societes et des na- tions presentes. S'il y a eu de fausses et de mauvai- ses religions, c'est au deluge que je remonterai pour en trouver la source, S'il y a eu des doctrines anti- sociales, j'en verrai les re dans les suites du deluge. S'il y a en des legislations vicieufes, mal- vues et mal-congues; sil y a eu une inlinile de mau- vais gouvernemens, je n’en accuserai encore que Je deluge. Le deiuge est le Principe de tout ce qui a fait en divers siecles tantöt Ja honte et tantöt le mal- heur des nations — hinc prima mali labes« Wenn uns Boulanger auch keinen Vufſchluß über das Menſchen— geſchlecht, und über die Verhaͤltniſſe des Menſchen in fruͤ⸗ herer 30 u. d. m. gibt; fo zeigt er uns doch beiläufig, wie er in jonen rerſchirdenen Lagen und Verhallniſſen aufge faßt werden dürfte. — — Heſperus und Oeconomiſche Neuigkeiten und Verhandlungen beyde von Andre zu Brünn, verlegt bey Calve zu Prag. 3. Wir haben von dieſen beyden Zeitſchriften, welche monatl. erſcheinen, ber its den ganzen Jahrgang 1819 vor uns lie— gen. Der würdige Herausgeber ſo wie der Verleger, fparen weber Zeit nach Koſten, um den Inhalt ſo intereſſant und nützlich als möglich zu ma ben, Schriften von folder Man: nichfaltigtein ſoͤnnen unmoglich in der Iſſs ihrem Inhalte nach — ii 204 angezeigt werden; daßer nur einige Worte von unſerer Mei⸗ nung daräbır. N b 222 % ES iſt wohl kein Zweifel, daß dieſe, Zeitſchriften zu den wichtigſten im Ooeſtreichiſchen Staat gebsten und ſich haupt⸗ fahl. dadurch auszeichnen, daß ſie allgemein nützlich ſind und für alle Stände paſſenz daher fie den.“ auch, wie es ſcheint, guten Abſag in ganz Deulſchland haben, den fie auch ver⸗ ienen. ; ; ‚Die dcon. Neuigkeiten haben ihren befonderen und unbe: ſtreitbaren Werth, indem fie ſich ausſchließl. einem Fache wid⸗ men, und daher zieml. alles liefern können, was darin in alz len Weligegenden gethan wird. Dieſe Zeitichrift gewinnt auch beſonders dadurch an Wichtigkeit, daß In Oeſtreich eine große Menge reicher Güterbefiger ift,, welche mir großem Eifer die Oeconomie wiſſenſchaftl. betreiben. In dieſem, Fache moͤchte wohl Oeſtreich auf dem veſten Lande anderen Ländern voraus ſeyn; auch begünſtigt Die Regierung diefen Zweig der menſchl. Täfigkeit mehr als die übrigen, vieleicht zu deren Nachtheil. Wie wir hören, ſo ſtehen daher dieſe decon. Neuigfeiten bey den. Oeconomen von ganz Oeutſchland in bedeutendem Anſehen. „ Was den Heſperus betrifft, fo ſcheint er an Mannichfal⸗ tigkeit zugenommen, nicht aber an Wichtigkeit gewonnen zu haben. Wir kennen des Verfaſſers Publicum zu wenig, um zu wiſſen, ob ſolche gar zu große Mannichfältigkeit ſeiner Schriftſtellerpolitik gemäß iſt; das wird er am beſten wiſſen und ihm der Abſatz beweiſen. Die vielen Artikel aus Wien, uber das Weben und Leben dieſer Stadt, mögen in dieſem Blatte wohl ihren Platz haben, indem aͤhnliches von London 5 und Paris geſchieht. Allein welcher Unterſchied in den beſpro⸗ chenen, Gegenſtaͤnden! Der Wiener Verkehr in dieſem, Blatt dreht ſich gewoͤhnl. um die aller trivialſten Dinge, während; der Pariſer und Londner tief in die Grunde eines wichtigen und bewußten Volkslebens eindringt und einen beſonderen Reſtz für Die Leſer aller Völker hat; indeſſen der Wiener nur die Wiener beluſtigen kann., a Die ubrigen Abhandl. im Heſperus bleiben ihrem Gehalte treu und verbreiten Kenntniſſe in alle Stände; daher mag das andere mitlaufen, indem es wenigſtens den Werth hat, daß es als Characteriſtit dient. Beſchreibung der deutſchen Brombeerarten mit Abbildungen. Herausgegeben von 0 Dr. Auguſt Weihe , praktiſchem Arzt zu Mennighuͤffen im Fuͤrſtenthum Minden und Dr. C. G. Nees von Efenbed, Profeſſor in Bonn. „Die deutſchen Arten der Gattung Rubus, L. beduͤrfen, nicht weniger als die ihnen verwandten Roſenarten, einer ſorglaͤltigeren und genaueren Unterſcheidung, als ihnen bisher zu Theil geworden iſt, und die Herausgeber der hier angekün⸗ digten Monographie glauben ſſch durch eine lange; aufmerkfas me Beobachtung des merkwürdigen Wachsthums dieſer Sträu⸗ cher und durch die gefälligen Mittheilungen ihrer Freunde hinz laͤnglich ausgerüfter, um eine ſolche Sichtung vornehmen und die von ihnen unterſchiedenen Arten durch Beſchreibungen und Abbildungen feſtſtellen zu koͤnnen. 1 3 ‚ Möge man nun dieſe, durch deutliche Merkmale ausge⸗ zeichneten Formen, die ſich auf 30 belaufen, als conftante Glieder der beiden umfaffenden Aribegriffe von Rubus fruti- cosus und Rubus caesius betrachten und zur Ergaͤnz ing einer vollſtaͤndigen Anſchauung jener beiden Arten verwenden, oder die gedachten Artbegriffe als Familiencharactere auffaſſen und die hier zu beſchreibenden, Formen ſelbſt für Arten (species) gelten laſſen, — man wird auf jeden Fall dadurch veranlaßt werden, vor mancher nahen Hecke noch einmal bettachtend ftilfe zu ſtehen und ſich einer fiefen und durchgreifenden Verknüpfung 2 genug zu entſprechen ſchien. 205 des Mannigfaltigen im Pflanzenreiche zu einem geſchloſſenen Formenkreiſe dabei lebbaſter bewußt zu werden. Die nicht ſchwere Cultur wird dieſe Betrachtung dann noch weiter für: dern, berichtigen und ergaͤnzen helfen. Dieſes waren die Beweggründe zur Herausgabe unſerer Monographie, die, ihrem beſchreibenden Inhalt nach, von der Hand des erſtgenannten Herausgebers gloͤßtentheils vollendet iſt, die uns aber ohne treue Abbildungen bei fo nahe verwand⸗ ten Gewädien ihrem Zweck, befonders für Forſtmänner, nicht as man mit feinen Beſchrei⸗ 1 55 gemeint hat, muß in ſolchen Faͤllen der ſchärferen Son: erung kecht klar und für die Dauer vorliegen, wenn nicht Verwirrung geſtiftet werden ſoll. Darum hat ſich der zweite Herausgeber mit dem Gedanken angeſchloſſen, die Beſchreibun⸗ en feines Collegen durch gute radirte Blätter um moͤglichſt billigen Preis in Umriſſen zu erläutern und zu befeſtigen. „ Heftweife ſollen je 6 Tafeln in Folio mit dem dazu gehoͤ⸗ rigen lateiniſchen und deutſchen Tert in freier Folge erſchelnen, fo daß fie am Ende, wenn die Ueberfiht der Gattung und die genaue Naturbeſchreibung derſelben das Ganze geſchloſſen ha⸗ den wird, nach der gegebenen Anordnung zuſammengelegt wer⸗ den konnen. Mit 0 Heften möchte im Verlauf von 1% Jah: ren die Monographie vollendet ſeyn, wenn ſich Subſeribenten finden, die geneigt ſind, beim Empfang jedes Hefts den Sub— feriptionspreis von 3 fl. rhein. oder 1 Thlr. 18 gar. pr. Cour. u erfegen und dadurch die Fortſetzung zu decken. Wenn 80 Subſcribenten geſammelt find, erſcheint das erſte Heft, und ohne dieſe Zähl von Theilnehmern kann nichts begonnen werden. h 8 Wir erſuchen daher die Freunde dieſes Unternehmens, die Subfeription zu beſorgen und ihre Liſten bald an die Heraus⸗ geber direct, oder durch Buchhandlungen, einzuſenden. Den Beförderern der Sache find wir Freieremplare ſchul— dig, und den Herren Buchhaͤndlern, die ſich dafür zu verwen⸗ den die Güte haben werden, wollen wir gern die gebuͤhrende Vergütung leiſten. Namentlich richten wir unſere Bitte um Theilnahme und Verwendung an unſere Goͤnner und Freunde: Herrn Profeſſor Link in Berlin, — Garteninſpector Otto daſelbſt, Profeſſor Sprengel in Halle, Ritter von Schrank in Münden, Jacob Sturm in Nürnberg, Profeſſor Schwaͤgrichen in Leipzig, ax Mertens in Bremen, Rau in Würzburg, Neſtler d. 4. in Strasburg, Hoppe in Regensburg, Günther in Breslau, Hagenbach in Baſel, . Gade in Lüttich, Doctor Hornſchuch in Greifswalde, Apotheker Sehlmeyer in Coͤln, Abotheker Funk in Gefrees bei Hof, — piz in Prag ; . und hoffen, dieſes Werk ſchneller gedeihen zu ſehen, als die von dem Mitherausgeber vorlängſt angekündigte Monographie der krautartigen Aſtern, zu welcher ſich erſt 19 erklärte Subſcribenten gefunden haben. In Bonn nehmen die HH. Buchhändler Marcus und Weder Beſtellungen an, bei denen, fo wie bei den oben an: EF KR geführten Freunden, auch eine Probetafel, den Rubus Spren- gelü vorſtellend, einge chen werden kann. Mennighuͤffen im Fuͤßſtenthum Minden und Bonn den 1. Januar 1820. 5 Dr. Auguſt Weihe Dr. Nees von Eſenbeck. Noch etwas uͤber die Monographie der krautartigen Aſtern. Nicht der Wechſel meines Aufenthalts allein war Urſache, daß die von mir ſchon vor zwei gen angekündigte Mono- Sraphia Specierum Generis Aſterum hexbacearum, oder r 206 Beſchreibung der krautartigen Aſtern, noch nicht hervorgetreren ift, olgleich der Mangel lebendiger Originale, und das B:duriniß eine neue Sammlung dieſer Pflanzen in dem botaniſſhen Garten zu Poppelsdorf bei Bonn zu veranz ſtalten, dazu beurug, den an ſich unerfreulichen Verzug zu meinem Vo heil zu wenden. N Ein Haupthinderniß, das ſich der Vollendung der Kupfer— tafeln, als dem ſchwierigſten Theil des Unternehmens, in ben Weg jtellıe, war der Mängel an Subſeribenten.“ g Auch bei der groͤßeſten Sparſamkeit in der Anlage des Ganzen, konnte ich, nach dem feſtgeſetzten Preiſe von 25 fl. rhl., oder 15 Rthl. 12 gr. ſächſ. nur unter der Vorausſetzung von wenigſtens 100 Liebhabern das Unternehmen gedeckt glauz ben, daß ich Druck und Stich hatte beginnen durfen; obwohl auch dann noch die Koſten bei weitem nicht vergütet geweſen waͤren, was alsbald einleuchtet, wenn man bedenkt, daß es faum möglich fen, die Zeichnung, den Stich und den Abdruck einer Tafel um den Preiß von 25 fl. für das Hundert zu bewerkſtelligen, und daß dieſe Monographie wenigſtens 120 — 150 Tafeln enthalten muß, daß folglich durch, 100 Subſcriben⸗ ten mit 25 fl. nicht einmal die Tafeln verguͤtet würden, und der Text, der eben fo viele Blätter füllen muß, noch ganz unberüͤckſichtigt ſey. A Ich gebe hier das Verzeichniß der Subſcribenten zu der Monographie der krautartigen Aſtern, die mir bis zum erſten Jan. 1920. bekannt geworden jind:, 1 Sr. Ercellenz der K. P. Herr Staatsminiſter Freiherr von Stein zum Altenſtein, zu Berlin. Sr. Ercellenz, der Herr Graf von Bray, K. B. Geſand⸗ ter am Ruſſiſchen Hofe und Praͤſident der K. B. botan. Geſellſchaft zu Regensburg. Sr. Ercellerz Hr. Graf Caſpar von Sternberg, Herr auf Radniz, Darrowa und Brzzezina in Boͤhmen. Die Königl. Baier. botaniſche Geſellſchaft zu Regensburg. Die Koͤnigl. Univerſitätsbibliothek zu Erlangen. Herr Profeſſor Dr. Adelmann in Löwen. 2 Exempl. — Brugmanns in Leiden. F de Candolle zu Genf. 2 Exempl. Dr. Ficinus zu Dresden. Prof. Dr. Guiſtorf zu Greifswalde. Hoppe zu, Regensburg. — Apotheker Friedr. Höchſtetter aus Windsheim. — Director van Marum zu Harlem. Herr Vicarius Michl, zu Elirhauſen. — Prof. Dr. Römer zu Zurich. + — Apotheker Sehlmeyer zu Koͤln. — Dr. Steudel zu Eßlingen. — Apotheker Traunfelluer zu Klagenfurt. — Garteninſpeckor Wendland jun, zu Herrenhaufen, — Apotheker Wigmann zu Braunſchweig. — Hoſapotheker Zabel zu Gera. — Barteninfpector Zeiher zu Schwetzingen. o #f i * 7 r Se Feiner Die Zahl dieſer wohlwollenden Unterſtützer mei⸗ nes Werks iſt, um ſo mehr bin ich denſelben Dank ſchuldig, den ich hier mit dem ſchmerzlichen Gefühl ausipreden muß, daß ſchog zwei unter zwei und zwanzig, der verdienſt⸗ volle Romer und der vielumfaſſende Brug manns — bin: uber gegangen find, ehe ich noch daran denken konnte, ihre freundlichen Zuſchriften zu erwiedern. Aus dem Gefagten geht hervor, daß ich die Monogra⸗ phie der frautartigen Aſtern bis jetzt noch nicht veranſtalten konnte. Ich habe fie aber deßhalb nicht vernachläſſigt, vielmehr trachte ich beſtaͤndig, meine Kenntniß' dieſer Gewachſe zu bereichern, benutzte mit hoher Bewilligung und durch die Güte meines hochverehrten Freundes, des Hrn. Prof, Link, das befonders für die Synonymie äußerſt wichti⸗ ge Willdenowiſche Herbarium, gewann die glückliche Aus⸗ ſicht auf die lehrreichſten Besbachtungzn, die uber den Wechſel und Urſprung der Artkennzeichen an den Pflanzen dieſer Gattung angeſtellt wurden, erhielt die Zuſicherung der er de Candolle und Sch wägrichen, daß ich die Aſtern ihrer Herbarien zu Rathe ziehen dürfe. — Herr Gartenin⸗ ſpektor Zeiher in Schwetzingen hat mir alle Arten, die ſeine Gaͤrten umfaſſen, trocknen laſſen. — Der ehrwürdige Nitter 207 v. Schrank ließ mir ſämmtliche Aſtern des königl. Gartens in Münden lebend mittheilen, und ich habe daher mit den Beiträgen aus anderen botaniſchen Gärten ſchon mehr Formen von krautartigen Aſtern in dem neuen botan. Garten zu Bonn, als ich je früder in meiner Nabe verſammelt hatte. . Finden ſich alſo noch ſo viele Subſcribenten zu den hier aufgesählten hinzu, daß ich das Unternehmen wagen darf, ſo ſoll mit dem hundertſten Namen die Arbeit des Zeich⸗ nens und Kupferſtechens ihren Anfang nehmen, ob ich gleich dann noch nicht, wie ich wüaſchte, blos für die Gubferibenten Addruͤcke beſorgen kann, fondern einen Ueberſchuß von Erem⸗ plaren drucken laſſer muß, der hinreichend ſeyn würde, durch nachmaligen Verkauf im Buchhandel die weiter angelaufenen Koſten zu erſtaften. | } Ich bitte meine Freunde im In- und Auslande, ſo wie die Herren Buchhändler, Subferibenten zu ſammeln, und werde letzteren bereitwillig ihre Bemühungen vergüten. Bonn den 1. Jan. 1820. Dr. Nees von Eſenbeck. Maureriſche Anzeige. Der Freimaurerei fehlt es eben ſo wenig an einer reichen Literatur, als allen andern Faͤchern des menſchlichen Wiſſens; Nichts iſt dem Uneingeweihten mehr vorbehalten, da alle ge⸗ beime Gebräuche, Dogmen, Erkennungs⸗Zeichen und Worte vielfältig gedruckt oͤffentlich zum Verkauf ausgeboten werden, und der denkende uns forſchende Maurer ſowohl, als der ange⸗ bende Lehrling finden eine Menge der beften Hulfsbücher zu ih⸗ rer Leitung. Nur ein allgemeines er was durch eine zweckmäßige Bearbeitung und Vollſtändigkeit, die Neugierde des Nichtmaurers befriedigt und den ſtudirenden Geweihten ein treuer Gehülfe ſeyn koͤnne, fehlt noch. Meine vieljährigen Erfahrungen, Studien, Reiſen und— Verbindungen in dem Orden, der Beſitz einer reſchen Samm⸗ lung maureriſcher Bücher und Manuſcripte in mehreren Spra⸗ chen, und meine individuellen Verhaͤltniſſe, die, mir Gelegen⸗ heit verſchaften wichtige Logenarchwe benutzen können z haben mich eitel genug gemacht um zu hoffen dem Mangel eines fol: chen Handduchs durch eine Encyclopaͤdie der Geſammten Freimaurerei und aller damit in wirklicher oder vorgeblicher Verbindung ſtehenden geheimen Geſellſchaften in alphabetiſcher Ordnung, abhelfen zu fönnen. — Schon im Jahr 1812 begann ich dieſe mühſame Arbeit und fühle die Ueberzeugung mit Vorſicht, Un: pariheilichkeit, Geduld und Fleiß fie ſo ſortgeſetzt und been⸗ digt zu haben, daß ſie dem wiſſenden Meiſter und dem for: ſchenden Lehrling, deren Beduͤrfniß ich dabei immer votzüg⸗ lich im Auge hatte, angenehm und nuͤtzlich ſeyn kann. Das ganze wird in zwei mäßigen Banden in groß Octav bei Herrn F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinen und in 3000 bis a000 Artikeln Urſprung, Geſchichte, Geographie, Sta⸗ tiſtit, Syſteme, Secten, Grade, Hierarchie, Hieroglyphen, Symbole, Geb raͤuche, Terminologie, Bibliographie und Bio: graphien der berühmten und beruͤchtigten Perſonen der Frei⸗ maurerei enthalten, wobei ich, jedoch zur Beruhigung der ängft: lichen Brüder zu bemerfen für nöthig finde, daß ih das Ge⸗ heimniß ber Rituale fo wie der Zeichen, Worte und Griffe getreu refpectirt habe. N Der Druck iſt bereits begonnen und da das Manuſcript ganz bereit liegt, ſo iſt deſſen Beendigung zur künftigen Leip⸗ — ——P 208 ziger Zubifate: Meffe ziemlich wit Gewißheit vorauszuſehen; da aber die Auflage ſehr klein gemacht iſt, ſo glaube ich die Brüder einladen zu dürfen, durch Vorausbeſtellung bei ahren Buchhaͤndlern ihrer Exemplare ſich zu verſichern. Im December 1810. 5 P C. Lenning. — Warnung. Es ſind zu Ende des vorigen Jahres im Verlage des Herrn G. Baſſe in Quedlinburg zwey Romane erſchienen (Känſt⸗ lerfahrt, 2 Baͤndchen, und Rino oder die Täuſchung der 3 auf denen als Verfaſſer Ernſt Schulze genannt wird. \ Da fih nun Manche durch dieſe Namenangabe möchten verleiten laſſen, gedachte Romane in der Vorausſetzung zu kaufen, es ſey dieſer Ernſt Schulze der Verfaſſer der „be⸗ zauberten Roſe“ und „Caͤcilie,“ fo ſehen ſich die Un⸗ terzeichneten veranlaßt, zur Beantwortung ergangener Anfra⸗ gen und zur Verhuͤtung von Irrungen anzuzeigen, daß von Ernſt Schulze, dem Dichter der bezauberten Roſe und der Caͤcilie, fo wie der im Verlage des zweiten Un: terzeichgeten erſchienenen „ſaͤmmtlichen postiſchen Schriften in vier Bänden“ gußer den in dieſen vier Banden enthaltenen poetiſchen Schriften, nichts weiter gedichtet oder verfaßt wor⸗ den; er alſo auch nicht Verfaſſer der gedachten Nomane, viel: mehr zu vermuthen iſt, es fen der angebliche Name Ernft Schulze nur zur Anlockung von Käufern bey jenen Noma⸗ nen gebraucht. Sollten wir uns in dieſer Annahme irren, fo wild der Verfaſſer der Romane ſich wohl weiter erflären und naͤher legitimiren. N Die poetiſchen Schriften Ernſt Schulze's, in à Ban: den, koſten zuſammen 8 Thlr. (14 Fl. 24 Kr.) Einzeln find daraus abgedruckt: 1) Gacilie, 2 Bande, a Thlr. (7 Fl. 12 Kr.) 2) Die bezauberte Roſe, Ze Aufl. kl. 8. 1920. (No. 1.) ohne Kupfer 1 Thlr. (1 Fl. as Kr.) (No. 2) Mit den erſten 6 Kupfern 1 Thlr. 8 Gr. (2 Fl. 24 Kr.) (No. 3.) Mit ſieben neuen Kupfern auf franz. Schreibpapier 2 Thlr. (3 Fl. 30 Kr.) (No. 4.) Auf, Velinpapier 2 Thlr. 12 Gr. ca Fl. 30 Kr.) (No. 5.) Auf Median Velinpapier mit Kupfern vor der Schrift 3 Thlr. (5 Fl. 24 Kr.) 5) Pfyche, ein griechiſches Maͤhrchen, 1 Thlr. (1 Fl. as Kr.) 4) Vermiſchte Gedichte, 1 Thlr. 12 Gr. (2 Fl. 42 Kr.); und ſind dieſe Schriften und Ausgaben in allen deutſchen Buchhandlungen zu erhalten. g Celle, den 1. Febr. 1820. Buͤrgermeiſter Schulze. 2 ) Brockhaus. Leipzig, im Febr. 1820. An Buchhaͤndler. Auf einer in den Jahren 1818 und 1819 gemachten wiſſen⸗ ſchaftlichen Reiſe habe ich Gelegenheit gehabt an den Schotti⸗ ſchen, Franzoͤſiſchen und Italiſchen Küſten eine nicht unbedeu⸗ tende Sammlung von zoologifchen Gegenſlaͤnden zuſammen⸗ zubringen, unter welchen ſich manches Seltene und Neue be⸗ findet. Letzteres wünſche ich als, Obseryationes zoologico- zootomicae mit etwa 20 bis 24 illuminixten Quarttafeln be: kannt zu machen, und ſuche dazu, bei meiner Unbekannt⸗ ſchaft mit den Herren Buchhändlern auf dieſem Wege einen Verleger, der mit gleicher Sorgfalt, und Liebe, wie ich das Innere des Werks zu bearbeiten mich bemühe, das Acußere deſſelben zu beſorgen geſonnen ſeyn durfte. rofeſſor Dr. A. Otto 8 zu Breslau. — — ä ——— 7 - zZ ELALIIWEL Anzeiger. Pr 1 | eri 1 7 5 uber die, in den verſchledenen Zweigen I. Aſtrono mie. Das berühmt gewordene Problem, uͤber das Vorhandenſeyn einer Parallaxe in den Firſternen ſcheint, trotz einigen, gegen die Zuverfäffigkeit der von Hr. Pot 8 gewonnenen Reſultate von Brinckley gemachten Einwürfen, von Hrn. Pons, lchem Astronomen die koͤnigliche Academie der Wiſſenſchaften Paris die Medaille Laland's zuerkannt hat, geloͤß't zu ſeyn, und zwar verneinend. In einem an Hrn. Biot gerich⸗ teten Briefe macht er bekannt, er habe auf's Neue ſich uͤber— zeugt, daß die doppelte jährliche Parallaxe des Arkturus und der Leyer nicht uber eine Viertel- Sekunde im Bogen beträgt. Wenn aber auch daraus zu ſchließen ſeyn ſollte, daß dieſe Kor— per in einer ganz intommenfurabfen Ferne von uns find, fo iſt doch wenigſtens moͤglich, die relativen Diſtanzen derſelben Sterne auszumitteln. Wahrſcheinlich iſt dieß der Zweck, zu welchem Hr. Herſchel am ı2ten Juny 1818 der koͤnigl. So⸗ cietät eine Abhandlung vorlas, deren Titel iſt: Beobachtungen und Verſuche, um die relative Ferne der Sterngruppen zu be⸗ ſtimmen, und zu unterſuchen, bis in welche Ferne man mit Teleſkopen, welche auf Gegenſtände, deren Natur unbekannt oder zweideutig iſt, gerichtet ſind, im Raume vorzudringen ſich Hoffnung machen duͤrfe. : Wir haben in der vorjährigen Ueberſicht. Bericht erſtattet über mehrere Bemerkungen, durch welche zu beſtimmen verſucht worden war, ob die zahlreichen, im Jahr 1816 an der Sonne bemerkten Flecken die Urſache der Kälte und vorzüglich der übermäßigen Regenguͤſſe dieſes Jahres haben ſeßn konnen. Dr. Flaugergues faßt den Gegenſtand auf eine nützliche Weiſe in's Auge. Sehr richtig iſt er der Meinung, daß die beharrliche Beobachtung dieſer Flecken, außer ihrer allgemei— nen Nützlichkeit, hinſichtlich der Beſtimmuug der Rotations— Elemente dieſes Geſtirns und der Erkenntniß, ob did Flecken bleibend oder bloß zufällig entſtanden ſind, — wodurch man dann beſtimmt wuͤrde, fuͤr eine oder die andere der über ihre Beſchaffenheit aufgeſtellten Hypotheſen ſich zu erklaren, — auch wohl noch zur Entdeckung kleiner Planeten fuͤhren kann, die vielleicht zwiſchen der Sonne und dem Merkur anzutreffen ſind, oder zur Entdeckung von Kometen, deren Perihelium der Sonne ſehr nahe ſeyn dürfte. Er hat zum Behuf genauer Beobachtungen ein außerſt beifal’swerthes und dem Beobach⸗ ter die Arbeit ſehr erleichterndes Inſtrument erfunden. Eine in der aſtronomiſchen Correſpondenz des Freiherrn v. Zach S. 357 eingeruͤckte Abhandlung gibt die noͤthigen Details dar: über. Es iſt ein neues Rauten Netz, welches ſich von Brad- ley's dadurch unterſcheidet, daß es (ſtatt die große Diagonale das Doppelte von der kleinen iſt) aus 2 gegenſtehenden gleich: ſeitigen Triangeln beſteht, welche auf einer und derſelben Linie beſchrieben ſind, die zur kleinen Diagonale der Raute wird. Mit dieſem Inſtrument kann man die Lage eines Stern's be⸗ eitt. Anz. 3. J. 1820. der Naturkunde im Jahre 1818 erſchienenen Hauptarbeiten von. Ducrotay de Blainville. G. de Phyf. 1819). ſtimmen, wenn man nur einen Rand davon fieht, und ſelbſt die des Mondes. ˖ Planeten. — Mars. Flaugergues hat, in der Abſicht, die im boſten Bande des Journal de phys. ſtehende Abhandlung von ihm zu vervollſtaͤndigen, feine Beobachtun— gen über dieſen Planeten fortgefegt, um die Flecken deſſelben und die unaufhoͤrlichen und ſonderbaren Umwandlungen, wel- che ſich wahrnehmen laſſen., zu zeichnen. Er hat Beobachtun⸗ gen über eine Oppoſition, die im März 1813 Statt fand, und über fein Zuſammentreffen mit ß des Schuͤtzen im Thierkreiſe, welches am 18ten April 1796 Statt fand, in derſelben Zach i— ſchen aſtronom. Correſpondenz mitgetheilt. Er bemerkte im Jahr 1815 unter dem Südpole einen weißen, ovalen Flecken . von ſolchem Glanze, daß er durch eine optiſche Täuſchung über die Scheibe des Planeten vorzuragen ſchien. Vorzuͤglich war er ſehr glaͤnzend in der Nacht auf den Zıffen Julius, den Tag feiner Oppoſition. Dann nahm feine Größe allmählig ab, ſo daß er am 12ten Auguſt ſchon kaum noch war. Hr. Flaugergues hatte einen ähnlichen im 1708 geſehen, der aber mindern Glanz hatte, - Zur Erklarung dieſes Phaͤnomens nimmt der Aſtronom v. Viviers Her ſchel's Meinung an, welcher glaubt, es wer⸗ de durch Ueberzuͤge von Eis oder Schnee, welche die Pole: die; ſes Planeten umgeben, hervorgebracht, und das Schmelzen dieſes Eiſes. und Schnees gehe ſchneller von Statten, wegen des Verhaͤltniſſes dieſes Planeten zur Sonne. Er ſchließt dar⸗ aus, der Mars habe viel Aehnlichkeit mit der Erde durch das Vorhandenſeyn einer dichten, aus einem Fluidum, welches die Lichtſtrahlen reflettirt, beſtehenden Armofphäre, durch die großen, unregelmaͤßigen Flecken, welche man auf feiner Ober: flaͤche ſieht und endlich durch die Ueberzuͤge von Eis, welche. ſeine Pole umgeben. N * Laͤßt ſich noch eine gewiſſe Aehnlichkeſt einiger Planeten mit dem unſerigen nachweiſen, ſo wird doch dieß ungleich ſchwieriger, hinſichtlich anderer Planeten, vorzüglich des Sa⸗ turns. Was ſein Ring eigentlich ſey, iſt ein ſchwer zu loͤſendes Problem, beſonders wenn man annimmt, wie es a Priori, das heißt mittelſt der hoͤhern Analyfe? Hr. v. Laplace be⸗ ſtimmt hat, daß er duich mehrere concentriſche Ninge gebildet! wird. Trotz dieſer, bei einem ſolchen Gegenſtande, Auktorität, hat auch Hr. Plana, koͤnigl. Aſtronom in Tu: rin, in einer Abhandlung, die im aten Hefte der Zachi⸗ ſchen Eorrefpondenz ſteht, den Verſüch gemacht, ob es moͤg⸗ lich ſey, das Problem a priori, oder durch mathematiſche Ana: lyſe zu loͤſen. Er folgert, daß es nicht moͤglich ſey. . Iſt man in der Theorie uber die Planeten noch von ſo vielen Zweifeln umgeben, ſo iſt dieß natürlich noch weit mehr der Fall mit den ganz »euerlich ent⸗ deckten. Santini's Beobachtungen der Veſta ſtimmen ziem⸗ lich mit den von ihm im 17ten Bande der Mem. d. Societa s 14 zu erkennen Jahr ſehr großen ſchon laͤngſt bekannten, . 4» > fi g 8 4 0 * + italiana mitgetheilten Slementen: und Störungs : Tafeln überein. Der mittlere Fehler für 1808 bis 14 war nur 0,9” geoc. Län⸗ ge und 3,0“ geoc. Breite. Die Beobachtungen von 1815 bis 18 weichen aber von dieſen Tafeln um 10’ grader Aufſteigung und 4“ Neigung ab, fo daß der Fehler zuzunehmen ſcheint. Dieſes gilt auch bis auf einen gewiſſen Punkt vom Uranus. Bouvard hat in Lemonier's Regiſtern gefunden, daß er dieſen Planeten zwiſchen dem 1aten Oct. 1750 und ıflen Dee. 1771 12mal beobachtet habe. Ann. d. Chim. IX. Kometen. — Pons in Marſeille, welcher binnen 16 Jahren zwei und zwanzig Kometen entdeckt hat, iſt noch in diefem Jahre der Entdecker von zweien geworden: eines am 20ſten Nov. im Halſe des Pegaſus, und eines am 28ſten Nov. zwiſchen dem Schwanze der Hyder und dem Naben. Blan⸗ pain hat die Elemente berechnet. (Journ. de Phyfique). Ein in's Journal der Royal Inſtitution no. 9. einge ruͤckter Brief des Kapitaͤn Laft beſchreibt einen über die Con: nenſcheibe gegangenen Koͤrper, von welchem Laft glaubt, es fen ein Komet geweſen. Am ten Jänner um 11 Uhr Vormit⸗ tags fah er in ohngefahr 3 vom oͤſtlichen Rande der Sonne einen kleinen Körper, der 6 bis 8“ im Durchmeſſer hatte und ſubelliptiſch, afeihförmig und undurchſichtig war. Um 7% Uhr (ſo) Nachmittags war er ſehr vorgerückt und ein wenig im We⸗ ſten des Sonnen-Centrum's. Sein Gang ſchien der Rotation dieſes Geſtirn's entgegengeſetzt. Hinſichtlich feiner Geſtalt, ſei⸗ ner Dichtigkeit, der Regelmäßigkeit ſeines Ganges, war diefer Körper von einer flögenden Schlacke durchnus verſchieden. Im Philofophical Magazine von Tilloch, Aprilſtuͤck, ist die Rede vom Gange des am 20ſten December 1817 von Hrn. Pons entdeckten Kometen, der hinreichenden Grund zu der Vermuthung gibt, er ſey der Komet von 1001. | Trotz der ziemlich bedeutenden Anzahl der in verſchiedenen Gegenden des Himmels entdeckten Kometen, uͤber deren faſt immer nur ſehr kurze Dauer habendes Erſcheinen man nieder⸗ geſchriebene Beobachtungen befigt, gibt es doch bis jetzt nur einen einzigen, deſſen Rückkehr man mit Glück hat vorausſa— gen konnen, nehmlich den von 1759, mit deſſen Geſchichte der Name des franzsſiſchen Geometers Clairaut auf eine ſehr ehrenvolle Weiſe verbunden iſt. Die Turiner Academie hatte zur aſtronomiſchen Preisaufgabe fuͤr 1812 die Berechnung der Rückkehr eben dieſes Kometen von 1750 gewählt, wobei Rück⸗ „fit genömmen-werden ſollte auf die Perturbation, welche die⸗ ſes Geſtirn auf feiner Reife zu erdulden haben wird durch die vereinten Wirkungen des Jupiter, des Saturn und des Uranus, welcher letztere zu Clairaut's Zeit noch nicht bekannt war. Die mit dem. Preife gekrönte Schrift iſt von Hrn. Damoifeau, Artillerieoffizier. Die Details ſei⸗ ner Schrift, die nothwendig von einem ungeheuerem Unfange ſeyn müffen, find noch nicht bekannt, aber das Refultat ſeines Calcul's iſt in den Annales de Chimie T. IX. mitgetheilt, und nach demſelben ſoll der Komet nach Verlauf von 28,007 Ta⸗ gen, von feinem Durchgange im Perihelium 17659 an gerechnet, wieder denſelben Durchgang haben. Der Anfang dleſer Pe: riode iſt der 121e März 1759, mithin erſcheint, wenn der Cal⸗ tul richtig iſt, dieſer Komet am 10ten November 1855 wieder. Ä Da wir ſelbſt über den Gang der Kometen noch ſo im Dunkeln tappen, ſo iſt natürlich uber ihre Beſchaffenheit uns ſelbſt noch weit weniger bekannt. Von Hrn. 5lau gergues Arbeit enthalt die (fung den Verſuch einer Erklaͤrung letzte Abtheilung des unter dem Namen Schweif oder Haar der Komet er) N JI IAA ET ten bekannten Phaͤnomens. Nachdem er die ſaͤmmtlichen, von den beruͤhmten Aſtronomen bisjetzt-gegebenen „ und mehr oder minder beifallswerthen Erklaͤrungen dieſes Phaͤnomens analnfiert hat, gelangt er zu einer Schlußfolge, die ſowohl den — Stand der Wiſſenſchaft, als feine eigene Urtheilsreſſe ſehr treffend bezeichnet. Er, geſteht unverholen ſeine Unwiſſenheit, und verſchmaͤht es, eine neue Erklarung uber ein Phaͤnomen zu geben, über welches alle Erklaͤrungen immer noch nichts mehr als ein Hypotheſenſpiel ſeyn fonnen z von deſſen Richtig: keit die Aſtronomen, die ſich damit beſchaͤftigen, ſelbſt am ſtaͤrkſten überzeugt find, g Trabanten. — Mond. Die Gebirge des Mondes zu meſſen, hat man ſich ſehr angelegen ſeyn laſſen, und alle aſtronomiſchen Werke geben dieſe Meſſungen zum Beſten; aber an Meſſungen der Tiefe der Hoͤhlen, die man auf der Ober⸗ fläche des Mondes deutlich wahrnimmt, hat ſich bisjetzt noch Niemand gewagt. Ein Correſpondent Hrn. Tilloch's hat es verſucht dieſe Lücke auszufuͤllen und im Phil. Mag. vol. LU. eine Methode mitgetheilt, wie dieſe Meſſung geſchehen kann. Bekanntlich hat die Pariſer Academie für 1820 einen Preis auf die beßten Mondstafeln geſetzt. ey Bor Vermiſchte Beobachtungen. — Flaugergues hat in der v. Zachiſchen Monatsſchrift, die in Genua er⸗ ſcheint, eine große Anzahl von ihm ſeit 1787 bis zum 18ten Nov. 1817, und ſelbſt noch bis 1916 zu Viviers gemachter Beobachtungen mitgetheilt. Er, hat ein Verzeichniß derſelben verfertigt, welches die Sonnen- und Mondsfiniternife, die Bedeckungen der Firſterne und Planeten, die er in dieſer lan⸗ gen Reihe von Jahren hat betrachten koͤnnen, enthaͤlt. Der⸗ gleichen Verzeichniſſe von Beobachtungen haben bedeutenden Werth und werden über kurz oder lang ſehr geſucht, weil es intereſſant iſt, den Stand der Wiſſenſchaft in einer gewiſſen beſtimmten Zeit genau kennen zu lernen. So find auch in dieſem Jahre von Beſſel zu Koͤnigsberg die Beobachtungen des beruͤhmten Bradley, die bisher nur in der Handſchrift da waren, unter dem Titel: Fundamenta aſtronomiae pro anno 1755 herausgegeben werden. Flaugergues hat dem Freiherrn von Zach mehrere handſchriftliche aufgefundene Beobachtungen von de Ratte, Tandu, Romieu, Brun, Poitevin, du Bousquet, (welche ſaͤmmtlich Mitglieder der tönigf. Societaͤt in Montpellier waren) mitgetheilt. Z. B. Durchgang der Venus den sten Jaͤn. 1701, Beobachtungen uber den Alpheus den ıften April 1764, den Iten März 1799, den 2gten April 1801, mehrere Sternbedeckungen von 1804 und 1805. Hr. Plana hat Beobachtungen uber hinter dem Monde verborgene Sterne drucken laſſen, die er in den Jahren 4812 bis 1917 gemacht hat. N Die Zoͤglinge der frommen Schule in Florenz haben un ter Anleitung von Inghirami Bedeckungen verſchiedener kleiner Sterne hinter dem Monde für 1810 beſtimmt. Barcley hat eine Abhandlung, über die ringfoͤrmige Sonnenfinſterniß am, 7ten September 1820 bekannt gemacht. (Thomf. Ann. 1818). 2 a 1 Inghirami Beobachtungen uͤber das Sommerſolſti⸗ tium 1815. Mittel der Länge 20° 19° 52,2%; Breite 43° g07 m’; Scheinbare Schiefe 23 10, 48,98“; Mondwanken ; Sonnenwanken g 0,45; Meridionale Schiefe 30% 47 50,00%. (Zach. Corr. ). Die Sternwarten liegen wie folgt: lies Tufpin, nad Plana 21“ 26,16“ oͤſtl, v, Paris Zeütlaͤnge “4 Mannheim, nach Schumacher, 49 2913,70” RB. Viviers, nach Flaugergues aas 29“ 2% Montpellier, nach Zach ase 56% 15,47”. L Nach Zach hatte Gabriel Moutons, Aſtronom des 16ten Jahrhunderts, Sternwarte zu Lyon 48“ 46“ 35,1 Breite und war alſo im Pallaſt des Biſchoff's, nicht zu St. Paul. Mittel zum Beobachten und die zu nehmen— den Vorſichtsmaßregeln. — Flaugergues hat das Rautennetz vervollkommnet und darauf aufmerkſam ge— macht, daß man aͤußerſt vorſichtig zu Werke gehen muß, wenn man Gebrauch vom Repetitionskreiſe machen will. Was die ſes Inſtrument anlangt, ſo ſcheint die Größe deſſolben nicht immer ein großer Vortheil, und ſelbſt Hr. Gauß ſcheint, nach einer in Hrn. v. Zach's Journal ſtehenden Nachricht, die kleinen den großen vorzuziehen. 0 Die große Vollkommenheit indeß, zu welcher in der neue— ſten Zeit die aſtronomiſchen Inſtrumente gebracht worden ſind, würde allein nicht hinreichen, zu genaueren Beobachtungen zu verhelfen, wenn die Aſtronomen nicht der aſtronomiſchen Refraction, wie ſie genannt wird, große Aufmerkſamkeit widmeten, welche, wie bekannt, hervorgebracht wird durch die Abſbeichung, welche die Lichſtrahlen bei'm Hindurchgehen durch die verſchiedenen Dunſtkreis-Schichten erleiden. Seit News ton und Bradley bis auf die neueſte Zeit hat man ſich auch wirklich ſehr eifrig mit Beſtimmung des Geſetzes beſchaͤf⸗ tigt, welchem dieſe Refraction vom Zenith an, wo ſie Null iſt, bis zum soſten Grade folgt, indem man annimmt, daß noch weiter hinab die Variations-Urſachen allzu zahlreich und zu unbekannt werden, als daß ein befriedigendes Reſultat zu hoffen waͤre. Im Allgemeinen bedienen ſich die Aſtronomen der franzoͤſiſchen Tabellen, welche die Beobachtungen der Cir— cumpolar⸗Sterne zur Baſis haben. In den Denkſchriften der koͤnigl. Atademie zu Dublin und ausgezogen in der Biblio- theque univerſelle T. VIII. ſteht. eine Abhandlung vom Dubliner Aſtronomen Brindley Analytiſche Unterfuchun: gen über die aſtronomiſche Refraction), in welcher der Verfaſſer auszumitteln verſucht, ob die franzoͤſiſchen Tabellen genau ſeyen, wobei er zuvoͤrderſt von der Theorie, dann von den Er: fahrungen ausgeht. Er zeigt, daß der Irrthum der Formel bei 80° 45° vom Zenith nicht auf 4 Sekunde ſteigen kann, wie auch die Athmoſphaͤre ſich verandern möge; er gibt 2 Ta: feln, nach denen man ſehr leicht alle Brechungen unter 80° berechnen kann. Noch verdienen hier die wichtigſten von jenen Werken ge— nannt zu werden, die in der neueſten Zeit uͤberhaupt das Stu— dium der Aſtronemie gefördert haben.. Es find folgende: Astronomie iheorique et pratique, 3 vol. in Ato, par M. Delambre. Hiftoire de l’Astronomie ancienne, 2 vol. in 4to, par, "M.Delambre. Des berühmten und unglücklichen Bailly Geſchichte der Aſtronomie iſt mehr ein geiſtreich geſchriebenes als ein gruͤndliches Buch; die von Delambre wird da: her daſſelbe mit großem Vortheil erſetzen koͤnnen. 5 Hiftoire de PAstronomie du moyen age, 1 vol. in 4to, par M. Delambre. Dieſer erſte Band einer aſtronomi⸗ ſchen Geſchichte des Mittelalters begreift die bis jetzt wenig be— kannt gewordenen Arbeiten der Araber in ſich, welche doch in einigen Zweigen und vorzuͤglich in der Trigonometrie und der Gnomonik nicht wenig geleiſtet haben. Den rafonırenden Aus— zügen aus allen arabiſchen Werken folgen eben ſolche Auszüge aus den Werken der europaͤiſchen Aſtronomen, von Sacro⸗ bosco an bis auf Vieta. Die Gnomonik war in dieſer Zeit vorzuͤglich ein integrirender Theil der Astronomie. Un⸗ ſere aͤlteſten Autoren in dieſer Wiſſenſchaft beweiſen nichts, find dunkel und oft ganz unverſtaͤndlich. Um fie aufzuhellen und ihre Praxis verftändlih zu machen, mußte Hr. Dela m⸗ bre eine vellſtaͤndige Theorie geben, welche alles das in ſich faßt, was ſich in unſeren Gnomoniken findet. Dieſem Werke von Delambre geht als Einleitung eine Expofition generale du Tableau de la Science et de [es progres voraus, in welcher man auch manches Neue über die Indier, die Aegyptier, uͤber die Thierkreiſe von Eſne und von Dendera und uͤber die Theorie der Paranatellons an— trifft. 7 II. Geographie Die Aſtronomen finden, daß keine ſehr bedeutenden Ent⸗ deckungen mehr am Himmel zu machen find, und er gleichſam ein unfruchtbares Feld für fie geworden iſt. Sie wenden da— her jetzt mit groͤßerem Eifer als je die aſtronomiſchen Ver— fahrungsarten und die vervollkommneten Inſtrumente auf die Erforſchung der Erde und Beſtimmung ihres Verhaͤltniſſes zum ganzen Univerſum an. Nie iſt die wahre Geographie, d. h. die phyſiſche Geographie, ſo angebaut worden, als ſeit kurzem. Daſſelbe laßt ſich von der Schifffahrtskunde ſagen. Die meiſten europäiſchen Regierungen haben, nach dem von Frankreich gegebenen Beiſpiele, durch anbefohlene Vermeſſungen die Geodaͤſie in unſern Tagen nach ihren Kräften gefördert. Das Erſte, was zu beſtimmen iſt, iſt die allgemeine Form der Erde. Dieſe Beſtimmung geſchieht auf zweierlei Art, 1) durch die Laͤnge des Pendels an verſchiedenen Orten, 2) durch die Meſſung der Meridian-Bogen. Dann kommen die Meſſungen der Erhebung der Continente uͤber die Meeres— oberflaͤche. Ehe man aber in den Experimenten, aus denen über die Geſtalt der Erde Aufklärung zu erlangen iſt, noch weiter ging, war es nützlich, daß man, fo wie in jeder wah— ren Wiſſenſchaft, nachdem ſie eine gewiſſe Epoche erreicht hat, der auf eine gewiſſe Anzahl von Primaͤr-Thatſachen gebauten Theorie geſtattete, das Phaͤnomen a Priori zu betrachten und uns fo zu ſagen zu benachrichtigen, wo und wie die Experi⸗ mente gemacht werden muͤſſen. Aus dieſem Geſichtspunkte muß man, um ihn gerecht zu wuͤrdigen, die Abhandlung des Hrn. von Laplace über die Geſtalt der Erde betrachten, deren hoͤchſt intereſſante Haupt: Folgerungen dem Publikum in den meiſten Zeitſchriften, die ſich mit der Phyſik beſchaͤftigen, mitgetheilt worden ſind. ya: Kater hat mittelft einer ſehr finnreih von ihm ſelbſt er⸗ fundenen Vorrichtung zahlreiche Exper. gemacht, um die Laͤnge des Sekunden-Pendels in London zu beſtimmen, und er hat gefunden, daß im Leeren und in der Meeres-Ebene er gleich ſey 30,1380 Zollen der Skala des Sir George Schuck— burghz die Skala war zu 62° und die Breite des Orts 519 51“ 8, 3. Philosophical Magazine. Band LII.) Mit einander verbundene Phyſiker Frankreichs und Eng⸗ lands haben ebenfalls gleichartige Forſchungen im nördlichen Schottland, nehmlich auf dem Fort von Leith, mittels der von Borda gebrauchten Vorrichtung nach einigen unbedeu— tenden Modificationen derſelben, dann auf der Inſel Balta unter 60° 15° Breite und ferner auf der noͤrdlich den aller S hett: laͤndiſchen Inſeln, der Inſel Un ſt, unternommen, Biot und Ara go haben dergleichen auch auf der königlichen Sternwarte zu Greenwich angeſtellt, allein ihre bei dieſen Verſuchen, die mit aller Sorgfalt, welche der jetzige Stand der Wiſenſchaft und die große Achtung, in der beide Phyſiker bei'm Publikum ſtehen, erheiſchten, gemacht wurden, gewonnenen Reſultat find noch nicht mitgetheilet. a . Um die Figur der Erde über dem Meere zu beſtimmen, mußte man ſeine Zuflucht zu einer großen Menge von Experi⸗ menten, die in der größten Anzahl möglicher Tunkte und vor⸗ züglich auf eine comparative Weiſe ‚uber die Länge des Pen⸗ dels gemacht wurden, nehmen. Die Figur der Continente, wird man ebenfalls nur durch die barometriſchen Meſſungen herausbringen, die außerdem noch hinſichtlich der Geologie, der Botanik, und ſogar, bis in eine gewiſſe Ausdehnung, der Zoologie, Nutzenbringend ſind. Obgleich die durch dieß Mittel geſchehenden Hoͤhenmeſſungen einigen Irrthuͤmern unterworfen zu ſeyn ſcheinen, von denen man den Grund nicht angeben kann, und welche von den Unvolltommenheiten des Barome⸗ ters abhängen können, über welche J. Boſtock in den Annals of Philosophy vol. XI. eine Abhandlung mitgetheilt hat, cwelche aber nicht recht ſchließend iſt, weil die Inſtru⸗ mente nicht in ihrem Gange verglichen worden), fo ſcheint es doch ausgemacht, daß dieſe Irrthümer geringer ſeyn koͤnnen, als wenn man die geodätiſchen oder die Nivellirungs⸗Metho⸗ den anwendet, wie Hr. Delcroß, der ſich mit dieſer Gate tung von Forſchungen viel beſchaftigt zu haben ſcheint, in ei⸗ ner Abhandlung lur le nivellement barometrique de la ligne du Jura zeigt (Bibl. univ. vol. VII). Erwägt man ferner die weit großere Leichtigleit, das Barometer an⸗ zuwenden, (vorzuͤglich ſeitdem man mittels der in Tabellen re: digierten Formeln die gewünfhten Correktionen erhalten kanne dahingegen es bei den geometriſchen Nivell nungen einer un⸗ gleich betraͤchtlicheren Vorrich ung und vielfältiger Beobach⸗ tungen bedarf, die mit vorzüglich guten Inſtrumenten und von ſehr geübten Perſonen gemacht ſind; o laßt ſich erwarten, daß künftig die reiſenden Obſervatoren überall ſich bemühen werden, dieſe Arten von Beobachtungen zu vervielſalhigen. Ader es gibt zwei Methoden, barometriſche Nivebirungen zu erhalten. Die eine durch ein Syſtem von fim ultanen correfpondirenden Beobachtungen, welches folglich correfpondirende Beobachtungen an vorläufig beſtimmten Or⸗ ten und mit verglichenen Barometern, mithin Bedingungen, deren Erfüllung oft Schwierigkeiten hat, vorausſetzt. Hin⸗ gegen iſt bei der andern Methode, wo man Reihen ſucceſſi⸗ ver, naheliegender Beobachtungen anwendet, der Beobachter weit unabhängiger, ſeine Operationen gehen weit ſchneller von Statten, und ihre Genauigkeit, trotz dem Nicht-Ent⸗ ſprechen der ſucceſſiven Beobachtungen, iſt dennoch hinreichend genug, vornehmlich, wenn man ſich huͤtet, unter allzuſtören⸗ den und Unordnung veranlaſſenden Umſtänden, zur Zeit der großen Barometer: Bewegungen, zu beobachten;, wenn man ferner die Beobachtungen vervielfältigt, und uͤberdieß den Einfluß der Stunden, welche, nach Deleroß, alle atmo⸗ ſphäriſche Phaͤnomene, das Barometer, das Thermometer, das Hygrometer, das Clectrometer, die Magnetnadel und die gewohnlichen Erd: Refractionen modificieren, beruchjüchtiget, Die Ueberzeugung hievon hat D. bei feiner Meſſung der Baſis von Enſisheim in Elſaß erlangt. Obgleich man bereits ziemlich einverſtanden darüber war, daß das Capfel⸗Baromeler dem Heber-Barometer vorzuziehen "ar > ſen, To hat Deleroß dennoch dieß ſo einleuchtend machen zu muͤſſen geglaubt, daß gar kein Zweifel uͤbrig bleiben könne. In einer zweiten Abhandlung über die barometriſche Nivelli⸗ rung, welche in derſelben Sammlung Th. VIII. ſteht, zeigt er, daß das Heber-Barometer gerade das ſchlechteſte von allen iſt, weil die durch die Capillarität verurſachte Niederdrückung der Queckſilberſäule nicht dieſelbe in den beiden Armen iſt, und uͤberdieß in dieſer Differenz noch eine beſtaͤndige Abwei⸗ chung Statt findet, dahingegen im Capſel- Barometer die Niederdrückung des Queckülbers in der Gapfel; beinahe un⸗ merklich und hingegen die in die Roͤhre beſtaͤndig iſt. Da jedoch der Fall haͤufig ſeyn kann, daß man gerade nur ein Heber- Barometer beſitzt, fo haben die Herren Eckard und Schleiermacher aus einer analytiſchen Arbeit eine Tas belle der Queckſilber-Niederdruͤckung deduciert, mittels wel: cher man leicht die Nieberdruͤckungen beider Arme des Hebers beſonders berechnen kann. Die Differenz wird die Ver⸗ beſſerung geben, welche auf die Niveau - Differenz des Gipfels beider Säulen anzuwenden iſt, welche dadurch dem atmoſphäriſchen Drucke, proportionell gemacht wird. Dieſe Tabelle iſt auch für das Capſel-Barometer brauchban. - D. Michele Bertini hat im 7ten Fascikel der Opus coli [cientifici d. Bologna ſich ebenfalls mit der Vervoll⸗ kommnung der baxometriſchen Nivellirung beſchaͤftigt, und zwar indem er die Corrections- Formel vereinfacht und beque⸗ mer macht, mit welcher er uͤberdieß jene verbindet, welche vom hygromelriſchen Zuſtande abhangt, auf welche man bis dahin noch keine Ruͤckſicht hatte nehmen koͤnnen. 2 Man findet in den beiden Delcroßiſchen Abhandlun⸗ gen außer den ſehr wichtigen allgemeinen Betrachtungen über dieſen Gegenſtand auch die definitiven Hoͤhenbeſtimmungen mehrerer über das Meeres-Niveau erhabener Punkte, Avignon über das mittelländifche Meer 28,05 Meter Paris N 8 „ e e eee Straßburg. A . e 1 und ferner eine die Nivellierung des Jura -Proſils in der Richtung von Genf nach Lons le Saunier enthaltende Tabelle. 2 5 3 Da der Freiherr von Zach einſah, wie wichtig derglei⸗ chen Beobachtungen barometriſcher Nivellirung fuͤr die phyfi- ſche Geographie werden koͤnnen, fo hat er ſich ſelbſt mit Be: rechnung einer großen Anzahl derer befaßt, welche D. Show auf einer Reiſe uber die Tyroler Gebirge nach Italien, und zwar in die Lombardei und nach Piemont und Savoyen vom Go: , mo⸗See an bis nach dem Mont Cenis hin, gemacht hatte. Einige dieſer Höhen waren ſchon bekannt, aber der größte, Theil iſt ganz neu. Er hat z. B. die Höhe der Straße über den Splügen berichtigt, die man zu 1925 Meter oder 5925 Fuß angab, und von welcher er ſich uͤberzeugte, daß fie 467 Fuß mehr, nehmlich 6451: Fuß beträgt, welche Angabe auch von Hr. v. Schütz ziemlich beſtaͤtigt wird), der fie 0395 Fuß hoch fand. e 11 5 , je; Demſelben D. Show verdankt man eine nützliche Ver⸗ gleichung der Hoͤhe der bemerkenswertheſten Gebirge Lapp⸗ lands, Schwedens und Norwegens. Der hoͤchſte Berg in Lappland iſt nach Wahlenberg der Suliktelma. Er. iſt 5700 Fuß hoch, dahingegen die Gebirge von Lyngen nur eine Höhe von 4000 Fuß haben. Das hoͤchſte Gebirg Norwegens iſt der Sneehälten bei Dovrefield zwiſchen 66°, und 65° nördl. Breite. Nach- der von Prof. Esmgrk dir dem Erſten, "ihn, ‚feinen Gipfel erſtiegen hat, unternomme⸗ nen Meſſung it er 6720 Fuß hoch, dagegen der Gouüſta in Telle Marten nach Prof. Smiths und D. Shows Meſ⸗ ſung nur 0⁰⁰ Fuß Hoͤhe hat, und der Suletend bei Si— lefield, nach orn. ». Buch 's Meſſung nur 6524 Fuß, der Harten g, in LEN, x aber nur 5224. In Schweden iſt das hoͤchſte Gebirg m Oresknuten in Saͤmteland unter'm ööften nordf,, Breitengrade. Nach Wahlenberg i er 4850, nach Hartman n nur 3057 Fuß hoch. Geographiſche und aftrofomifde Lagen der Orte. — Trotz aller, bei den Hoͤhenbeſtimmungen der, Orte von den Beobachtern angewandten Sorgfalt findet ſich in den Reſultaten eine Verſchiedenheit, nicht bloß je nachdem man die geometriſchen oder die barometriſchen Methoden dazu wã le ſondern auch, wenn man ſich einer und derſelben Me— thode, bediente, Ziemlich daſſelbe. iſt, nach des Freiherrn v. Jach Kla en in feiner , afronomifgen Correſpondenz au ſchließen, der Fall bei den durch die aſtronomiſche Methode oder durch die geodaͤtiſche Verfahrungsart gewonnenen Beſtim⸗ mungen der geographiſchen Lage, und es iſt noch nicht gelun: den, den Grund davon zu entdecken. Die Beſtimmungen der Lage von Straßburg, Nannchzim, Florenz, Piſa, Barzellona, Mont Jouy, Evaix, Duͤnkirchen, Sliſton, Dunnofe, Marſeille, vom Berg Saint Victoire, von Wendelſtein bieten ſaͤmmtlich mehr oder minder große Differenzen zwiſchen den aſtronomiſchen und den geodaͤtiſchen Reſultaten dar. Der Hr v. Lindenau ſuchte/ ebenſo wie der Freiherr von Zach, die Urſachen davon auf, und dann erklaͤrt er ſich dahin, ſo wie der Stand der praktiſchen Aſtronomie gegenwärtig noch ſey, muͤſſe man auf einen hohen Grad von Genauigkeit verzichten, und ſagt ge radezu, es ſey faſt unmoͤglich, ihn zu erreichen. Dieſe Un⸗ genauigkeit in den aſtronomiſchen Polhoͤhen— 77 augen ſcheint ihm ſo groß, daß er als Grundſatz veftftellt: die Ge⸗ nauigkeit, bis zu welcher man es in der Geodaͤſie treiben koͤnne, fen gegen die, welche man in der Aſtronomie ſich ver: » ſprechen dürfte, wie 1:16. „So muß mithin“ fügt er hinzu, „der ganze aſtronomiſche Theil ſaͤmmtlicher Meſſungen der Meridiangrade, wie mir's ſcheint, noch einmal von vorn an— gefangen werden. Der Baron p. Lindenau fand ſich zu einem ſolchen Ausſpruche bewogen, als er die Breite, welche Freiherr von Zach mittels aſtronomiſcher, mit der groͤßten Sorgfalt gemach⸗ ter Vermeſſungen von e erhalten hatte, mit“ derjenigem verglich, welche der Pater Ing'hir ami aus feiner trigonome⸗ triſchen Vermeſſung Toskana's deducirte. Jener hat mittels 50a Beobachtungen der Circumpolar⸗ Höhe von = undes des kleinen Bären mit einem Repetitions— kreis die Breite von Piſa 435, 43, 11,7)“ gefunden; Inghi— ‚Kam! dagegen durch feine Triangulation von Toskana 33e, ‚a3, a9. Dieſer Unterſchied von 705“ überraſchte den Pa: ter Inghira mi fo fehr, daß er ſeine Operation von Neuem anfing und zwar nach einer langeren Baſis, die agos Klaf⸗ ter betrug, aber er fand genau daſſelbe; daher er nicht glaubt, daß ſehr ausgedehnte Bafen für die Geodaͤſie viel brauchbarer fenen als kurze. Zach zeigte darauf, daß die wahre Lage von Florenz hoͤchſtens um 1 Sekunde von feiner Angabe abweichen Lonne. Inghirami beſtätigte aufs Neue, mittels einer neuen Baſis, die Richtigkeit feiner Triangulation. Zach ſagte darauf, man habe ähnliche Abweichungen bey Ofen, Eger, — 218 Berlin, Regensburg gefunden und ſchiebt die Urſache auf die Regulierung der Uhren, Lindenau dagegen ſagt: man kann nicht wiſſen woher dieſer Unterſchied komme. Auch Zach ſchließt aus der Zuſammenſtellung folgender Meſſungen, daß man keine fo lange Baſen, noͤthig habe als man glaube. Die bis jetzt gemeſſenen Baſen find: Von Muͤnchen 41108 Meter * . * * * * . . Von Enfispeininue, , 8 mr ifeneine 9771. — In Schweden nach Swanberg . 7415 — In Oſtindien nad Lambton . 6256 — Von Melun a e ene 60 6 — Von Perpignan . 6000 — Von Romuey Marsh in Enalany . 4462. — Von Houns Lowheatlt ebenda. 3286 — Von lorenz, nach Zach. : 415 —. Die 2 groͤßten, nehml. von Nie en und En fis heim haben dieſelbe Uebereinſtimmung gegeben, wie die 2 Kleinſten von England, fo daß der Unterſchied nicht über 4 Zoll betrug und die von Zach gemeſſene ſtimmte ata mit einer doppelt ſo großen uberein. Zach hat uͤberdieß eine große Menge BEE La⸗ gen geſammelt; Inghirami zeigt, daß Prato und ile : nördlich von Florenz, nicht ſuͤdlich liegen. Smith hat viele punkte der afrikaniſchen Kuͤſte und von. Sicilien beſtimmt, ebenſo Dyonis Galiano in feiner. ſpani⸗ ſchen Charte von 1804, welche noch wenig bekannt iſt. Die neueſte Charte dom Mittelmeer, die von Lapie enthält a ſtarke Irrthümer. Ebenſo hat S. noch viele Orte am Mittelmeer, am Ar- chipelag, ſtimmt. In Jade Correſp. ind auch die baum. geſammelt, ia: che die franzoͤſiſchen Geographen vom Bureau topographique auf den Joniſchen Inſeln “un auf Malta be⸗ in Frankreich, Schweden, Deutſchland aufgenommen haben; 3 ferner von Kumker die Lage von Livorno, Fiumicino, van der Inſel Elba, vom Thurm am Eingang der Tiber, von, Neapel, den Inſeln Ustica, genti, deſſen Breite 37, 15/ 52”; Länge 31°, 11% 22% iſt. Ohne Zweifel wird von der ſehr betraͤchtlichen Anzahl e er⸗ haltener neuer Ortsbeſtimmungen bald Gebrauch gemacht wer⸗ den in den neuen Charten, welche die meiſten europäiſchen Maritima Favignana, Gir- = Monarchen, ohne Zweifel in der Abſicht, To den Weg zu ei⸗ ner beſſern Verwaltung und einer gleichmaßigeren Vertheilung der Auflagen zu finden, von ihren Staaten rerfertigen laſſen. Sollen aber dieſe Charten fo. genau als moglich werden, ſo iſt noͤthig, das fie ſich an die. großen trigonometriſchen Ver⸗ meſſungen anſchließen, welche ihrerſeits hinwiederum von be⸗ trächtlichen Grad-Meſſüngen ausgehen muüffen. Zu. dieſem Behuf hat der König von Frankreich, auf Anſuch einer Com⸗ miſſion, deren Vorſitzender Hr. de Laplace iſt, und des Direktors des Kriegsdepots vor kurzem anbefohlen, daß' die von Straßburg nach Bi eſt gezogene perpendikularlinie gemeſſen und eine neue Charte von Frankreich gefertigt und mit den Arbeiten des ſeit mehreren Jahren unternommenen Cataſters in Rapport geſetzt werden folk Der König von Daͤnemark hat ebenfalls durch Schu⸗ macher die Meſſung von fünfthalb Breitengraden, von La u⸗ enburg an bis nach Skagen in Juͤtland, und von eben ſo viel Langengraden von Kopenhagen an- bis Blaaburg auf der Weſtküſte von Jütland, anbefohlen, 13 — 219 Man bedient ſich dabei der von Schumachers Bruder erdachten Kacketen, die ſo hoch ſteigen, daß man ſie auf 1 deutſche Meilen ſehen kann, ferner eines Repetitions-Throdoliten von Reichenbach von 15 Zoll, eingetheilt von a zu 4 Sec. Der jetzige Großherzog v. Toskana hat durch Ing hi. ramı ganz Toskana bis Lucca, auch die Inſel Elba triangu: lieren laſſen. 4 n Von den Reſultaten dieſer und anderer gleichartigen Un⸗ ternehmungen, muß nothwendig d. Folge ſeyn, daß wir Char⸗ ten erhalten, vorzüglich Seecharten, die ungleich genauer ſind, als alle bis jetzt vorhandenen. Eins der am ſtärtſten gefuͤhl⸗ ten Bedurfnife in dicſer Hinſicht if eine genauere Charte rom adllatiſchen Meere, in welchem Meere die Schifffahrt große Schwierigkeiten hat. Die Oeſt. Regierung läßt unausge— fegt daran arbeiten und ſie wird naͤchſtens in zwanzig großen Blättern bei'm geographiſchen Inſtitute in Mailand erſcheinen. Die Grundlagen dieſer Charte find topographiſche Materia— lien über Dalmatien, Iſtrien, Venedig und den Kir: chenſtaat, eine von den Ingenieuren des öſterreichiſchen und neapolitaniſchen. Generalſtabes gemeinſchaftlich beſorgt werdende, und die Aufnahme der Kuͤſten des Koͤnigreichs Nea⸗ pel, vom Fluſſe Tronto an bis zum Kap Santa Maria de Lucca hin, in ſich begreifende Arbeit. Die Kuͤſten Dal⸗ ‚matiens find vom Kapıtan Smith aufgenommen worden. Käpitän Smith iſt auch entſchloſſen, naͤchſtens ein gro: ßes Werk über Sicilien, dieſes ſo wichtige und doch bis jetzt immer noch fo unbekannt gebliebene Land, herauszuge⸗ ben. Es beſteht aus zwei und dreißig Kupfertafeln, von de⸗ nen ein Theil die Hydrographie zum Gegenſtande hat, die übrigen aber Alterthümer und. andere Gegenſtaͤnde erlaͤutern, ferner aus einem Buche nautiſcher Inſtructionen und einer all— gemeinen Beſchreibung der Inſel. Eine ſchoͤne Charte der arktiſchen Regionen hat die Admiralität in London ſtechen laſſen, um der zu Aufſuchung einer nordweſtlichen Durchfahrt aus dem atlantiſchen Meere in den ſtillen Ocean in die Polar- Meere abgeſchickten Expedi⸗ tion, (welcher zugleich ‚eine vom Sekretär der Admiralität Prn. Barrow abgefaßte uuſtändliche Inſttuttion, mitgege: den worden ‚iD, gleichſam zum Wegweiſer zu dienen. Dieſe Unternehmung hat, obgleich der Plan ſehr verſtaͤndig entwor⸗ fen war, hinſichtlich des Hauptgegenſtandes derſelben die Gr: wartung nicht befriedigt; dennoch kann man nicht ſagen, daß fie für die Förderung der Wiſſenſchaft unnütz geblieben ſey, da man ihr als Neſultat eine betrachtliche Anzahl von Beob— achtungen verdankt, welche für. die Geographie, für die Phyſik und für die Naturgeſchichte werthvoll find. N »Der bekannte Weltumſegler Freycinet, welcher von der franzöfifchen Regierung nach Neuholland geſchickt worden iſt und von der Akademie der Wiſſenſchaften Inſtructionen über alle Theile der Kreiſes von Kenntniſſen, womit ſie ih teſchäſtigt, erhalten hat, ſoll hauptſachlich Beobachtungen an: fiellen, deren Neſultat neue Auftlärungen über die Geſlalt der Erde und Geographie ſeyn konnen. III. Meteorologie. Leber die Aerolithen. — Hr. Chladni hat in unferem Journale ein hiſloriſches, ſehr anztehendes Verzeich⸗ niß- aller bis jetzt geſammelten Metcorfieine mitgetheilt. Man erfieht daraus, daz dieß Phänoulen ſchon in ehr aller Zeit gekommen iſt. 220 und ungleich häufiger, als man ſich gewoͤhnlich denkt, vor Auch wird man daraus belehrt, da de Me⸗ teorſteine nicht immer bloß als Steine, ſondern haufg auch als bloßer Staub auf die Erde fallen. Dieſem Kataloge ſind nur noch drei Beiſpiele, die ſich nachweiſen laſſen, beizufub en, das eine aus aͤlterer Zeit und aus einer handichriftlichen Ge: ſchichte von Florenz gezogen, die beiden andern aber ſehr neuerlichen Data, nehmlich ein Stein der zu Slobod ta in Rußland auf die Erde fiel, und eine Maffe rother Erde, die zu Gerate in Kalabrien herabfiel, und deren Anaz lyſe wir vom Hrn. Sementini erhalten haben. Folgende Geſchichte eines Aerolithen beſchreibt Hr. Maxwell, (Mai: ſtuͤck des Philosoph. Mag.) 3 K een Am ioten Sept. 1813 gegen 9 Uhr Vormittags, bey bei: terem Himmel, flieg in Oſten eine Wolfe auf und bald dar⸗ auf hörte man ein Geranfh, das Anfangs aͤhnlich war dem eines abgefeuerten Geſchützes, dann dem Trommeln. An der Stelle, von welcher her dieß Geraͤuſch zu kommen ſchien, ward der Himmel ſchwarz, und es kamen von ihm dann mit großer Heftigkeit mehrere Maſſen hergeflogen, welche ihre Rich⸗ tung horizontal nach Weſten nahmen. Man ſah nur eine einzige dieſer Maſſen niederfallen und ſie dohrte ſich in der Nähe des Pobuk's Well in der Grafſchaft Limerik mehr als anderthalb Fuß tief in die Erde ein. Da man ſie unvor⸗ züglich herauszog, ſo war ſie noch warm und dunſtete einen Schwefelgeruch aus. Sie wog ſiebenzehn Pfund und ſchien feinen Bruch erlitten zu haben, denn ihre ganze Oberflache war glatt und ſchwarz. Mehrere andere Stuͤcke fielen in der dortigen Umgegend und zwar von faſt einer (engl.) Meile Umfang. Den ubrigen Theil des Tages war wieder heiterer Himmel. Waͤhrend des Falles des Aerolithen ſah man keine Spur von Leuchten. . . 7 155961 Hr. Higgins, an den der Brief geſchrieben iſt, äußert ſich uͤber die mannichfaltigen, bisher aufgeſtellten Theorien und gibt der Chladniſchen den Vorzug. Die Warme, welche alle dieſe Steine in der erſten Zeit nach ihrem Falle noch haben, und die Meteore ſelbſt, von denen fie herzuruͤhren ſchei⸗ nen, erklaͤrt er folgender Maßen. Dieſe Maſſen enthalten, ſo wie alle Materien, eine ſpecifiſche Waͤrme. In der Atmoſphaͤre ſich bewegend ſammeln fie die Elektrizität, welche ſich beſtaͤndig vermehrt, weil in den oberen Luft - Regionen kein anderer Körper dieſe Elektrizitaͤtanhaͤufung hindern kann. Wenn fie in hinreichender Quantität vorhanden iſt, fo wird dann eine mehr oder minder beträchtliche Quantitat fpezififher Warme entbunden und viel von dieſer Elektrizität bleibt auf der Ober⸗ flaͤce. Das iſt es, was der Maſſe das leuchtende Ausſehen gibt. Da fie viel Schwefel und Eiſen enthalt, fo verbindet ſich mit dem aͤußeren Theile eine Quantität Oxygen, woraus jene Art von Kruſte entſteht, welche man auf der Oberflache aller Meteorſteine findet. Ueberdieß iſt es wahrſcheinlich, daß eine Quantität Elektrizitaͤt um die Maſſe herum ſich ſammelt, fo daß fie eine Art dichter und beträchtlicher Armofphäre bildet, welche die mit ihr in Berührung ſeyende Luft im Flamme: Zuſtande erhaͤlt. Dieſe elektriſchen Steine verlieren bei'm Herabfallen auf die Erde, wenn fie einer vergleichungsweiſe negativen Wolle begegnen, einen Theil Eleklrizugt, a mit großer Gewalt ausbricht und den Schall des Donners und den Glanz des Leuchtens nachahmt. Dieß iſt gewohnlich die periode, wo die Aerolithen in Stücke zerbrechen. Aber alsdann Hört alles Leuchten derſelben auf, die ſpeeißſche Wärz 221 me kehrt in ihren vorigen Zuſtand zuruck, und wenn der Stein auf die Erde gefallen iſt, fo behält er einen betraͤcht— lichen Grad von Waͤrme. In einem an Hrn. Acton gerichteten Briefe, der im Februarhefte derſelben engliſchen Zeitſchrift ſteht, hat Hr. Capel Laft ebenfalls den Beweis zu führen geſucht, daß die Aexolithen nicht aus dem Monde kommen Tonnen, und daß ihre Bildung in unſerer Atmoſphaͤre weit mehr Wahr— ſcheinlichkeit hat, welches auch Hrn. Acton's Meinung zu ſeyn ſcheint, indem er die Elektrizität für eines der gewaltigſten Agentien der Natur haͤlt, und das Ammon wirklich durch die Wirkung der galvaniſchen Saͤule in ein Metall verwandelt werden kann. Ungleich beſſer als die Meteorſteine weiß man ſich den oft auf eine ſehr unregelmäßige Weiſe, und oft periodiſch auf die Erde fallenden Regen zu erklären, und die Theorie über die Bildung deſſelben iſt ſchon ziemlich befriedigend. Soll aber etwas Vollftändiges in dieſer Sphaͤre geleiſtet werden, ſo muͤſſen die Beobachter durchaus bei Aufzeichnung der in einem Lande alljaͤhrlich fallenden Regen- Quantität ſehr ſorgfaͤltig darauf bedacht ſeyn, die mannichfaltigen Variations-Urſachen zu beobachten, damit es moͤglich werde, eine mittlere feſtzuſtellen. Dieſe Bedingungen find erfüllt in einer intereſſanten Abhand: fung des Hrn. Flaugergues über die Regen-Quantität, welche alljaͤhrlich in Viviers fällt. Dort iſt in vierzig Jah⸗ ren, in welcher Flaugergues den Regen genau aufgezeich— net hat, nehmlich von 1777 bis 1818 zuſammen 115 Fuß 2 Zoll a Linien hoch Waſſer auf die Erde gefallen, welches alſo beinah in jedem Jahre 34 Zoll macht. Im regneriſchſten Jahre, dem J. 1807, iſt as Zoll hoch Waſſer gefallen, und im trockenſten, 1778, nur 20 Zoll 7 Linien hoch. 2 Der Regen ſiel auf folgende Art: Januar — 29,73 Linien July — 22,59 Linien Hornung — 20,46 — Auguſt — 23817 — Maͤrz — 25, — Septmbr. — 40,06 — April — 32,25 — Octobr. — 56,209 — May — 51 — Novbr. — 50,24 — Juny e Deember — 28,76. — Im October fällt alſo am meiſten Regen; im November fel aber am häufigften, im September die ſtärkſten Güffe, Von 1777 bis 1787 war die mittlere Regenmenge 31“ 15,0! — 1788 — 1797 — — De 2 35“ ag — 1708 — 177 — — 334% aytt — 1808 — 1817 — — en dt 577% E Der Regen hat ſich alſo feit 1778 vermehrt, obſchon man um Viviers unaufhoͤrlich die Wälder ausrottet. Hr. Thomson (in feinem Journ. Novmbr.) hat eine ver: gleichende Tabelle über die Menge des Regens gegeben, der in den legten 16 Jahren zu Glasgow (35%, 51,32" NB. 4e 10“/ W. L. v. Greenwich, 15 Fuß über dem Meere) gefal: len iſt. 1802 — 19,57“, 1810 — 21,433“ 1805 — 14,408“ 1811 — 27,801“ 1804 an 22,282“ 1812 — 22,810 1605 — 15,782“ 1818 — 18,868“ 00 — Deen! 1814 — 19522” 1807 — Naa, 18185 — 22,344“ 19s — RT 1616 — 23,00“ 18009 — 25,182“ 1817 — 22,20% Das Jahr 1811 war alſo regenreicher als 1810, u Zu Corbeth, 11 engl. Meilen N. W. von Glasgow, am Gebirge Campsie, 4605 Fuß höher als Glasgow fiel Regen: 1815 — 47,722 1816 — 39,589“ 1817 — 44,005. Ebenda finden fi meteorol. Beobachkungen von 1811 bis 1813 im Norden v. Irland von van Scheels, Gladſtone und Park, aber ohne intereſſante Vergleichungen. Eben ſolche vom Jahr 1817 auf dem Obſervatorium der Academie don Gos- port, 504% 58“ N. B., 1% 0/4“ We., auch zu New Mal- thon in Yorkshire und in der Stadt Cork. L' hombers⸗ Firmas hat 1807 meteorologiſchen Beobachtungen ange ſtellt zu Alais, aa Grad 7 Minut. 18 Set. NB., 1 Grad 44 M. 18 Sec. OL. von Paris, 120 Meter über dem Mittel⸗ meer. Mittlerer Barometerſtand 751,255 Thermometer 17,7 Centigr. um Mittag; Maximum 24,4., Minimum + % Hygrometer ging nicht über 80,0 im November, und 52,0 im April; die Waſſermenge war 702,90 Millimet; Tag + Regen 395,10; Nacht-Regen 367,80. (Ann. d. Chim. VII, A Die den phyſikaliſchen Wiſſenſchaften gewidmeten Zeit⸗ ſchriften geben uberdieß faſt ſaͤmmtlich die meteorologiſchen Beobachtungen, welche an den Orten, wo fe herauskommen, gemacht werden, in der Regek mit jedem Monate. Ss das Journal de Phyfique, die Annales de Chimie, die Biblio- theque universelle, die Annals of Philosophy von Tho m⸗ fon, das Magazine von Til loch, die Zeitſchrift von Schweigger, die Annalen von Gilbert. Nur nach einer ſehr langen Reihe von Beobachtungen dieſer Art, die in ſehr verſchiedenen Gegenden und mit ſorg— ſamer Beachtung der Lokal- Umſtaͤnde gemacht werden, kann eine Theorie der Meteore, die einigermaßen vollſtaͤndig ge⸗ nannt zu werden verdient, moͤglich werden. Die Schwierig⸗ keiten find außerordentlich groß, hauptſaͤchlich in Frankreich, wo man noch gar keine Anzeigen von periodiſcher Wiederlehr der Regengüſſe hat. Wahrſcheinlich dürfte eher zum Zwecke zu kommen ſeyn in Regionen, wo dieſe großen atmoſphaͤriſchen Phaͤnomene faſt regelmäßig zu ſeyn ſcheinen, und folglich weit mehr ihre Analyſe geſtatten. Auch in dieſem Gebiete ges buͤhrt rn von Humboldt das Lob, den Anfang gemacht zu haben. In einer der Academie der Wiſſenſchaften vorge leſenen Abhandlung, von welcher in den Annales de Chimie t. VIII. ein Auszug ſteht, ſetzt er aus einander, von welchem Einfluſſe auf das Beginnen der Aequatorial-Negen die Decli— nation der Sonne ſeyn koͤnne. Seit langer Zeit weiß man, daß die Epoche der fo regelmäßigen Regenguͤſſe der heißen Zone mit dem Laufe der Sonne verbunden iſt, und daß in Norden desgleichen der Regen in größerer Menge faͤllt, wenn die Sonne in den Wendekkeis des Krebſes gegangen it, Winde und Orkane. — Die Theorie von den Win: den oder Luftſtroͤmungen iſt, ob ſie gleich ſchon viel weiter gediehen iſt als die der Meer-Stroͤmungen, doch noch ſehr weit davon entfernt, ſo ausgebildet zu ſeyn, daß die Schiff⸗ fahrtskunde allen den Nutzen von ihr ziehen koͤnnte, den ſie mit Recht von ihr erwarten darf. Die Phyſiker fan⸗ gen indeß an, ſich ſehr ernſthaft damit zu beſchaͤftigen und ſtreben ſehr nach einer Erklaͤrung der Ansmalien. Freilich nur mit Schwierigkeit koͤnnen wir in dieſem Gebiete irgend Etwas wiſſen, da wir faſt nur die Erſcheinungen ſehen, welche das Luftmeer uns ganz nahe, auf feinem Grunde dar⸗ bietet T. Forſter ſchlaͤgt in einem an Hrn Tilloch ger 223 richten Briefe (S. Phil. Mag. LI, vor, zum Behuf de tedrelogie Ballons zu verfertigen. Er zeigt, daß zwei oder drei Strömungen in der Atmofp are und zwar von einander entgegengeſezter Richtung ſeyn können, woran allerdings ſchon nach dem, was man über die Wolken weiß, nicht zu zweifeln iſt. Die Redaktoren der Annales de Chimie haben durch eine genaue Zuſammenſtellung der Umſtande, unter welchen der berühmte Orkan im December 1811 auf den Küſten der verei⸗ nigten Staaten wüthete, einleuchtend gemacht, daß der Gang des Orkans von Süd nach Nord war, obgleich man eben Nordoſtwind, alſo einen faſt ganz entgegengeſetzten Wind hatte. Sie fuͤhten an, daß dieſelbe ſo ſonderbare Thatſache und in demſelben Lande bereits von Franklin beobachtet worden ſey, und daß die jetzige ſich gar nicht unterſcheide von dem, was Wargentin beobachtet hat, welcher die Ueberzeu⸗ gung bekam, daß wenn im Norden Europa's der Wind ſich nach Wer dreht, er in Noskau fruͤher als in Abo, wel: ches doch 15 Längengrade weitliher als jenes iſt, ſich ein fin⸗ det, und daß er nicht eher nach Schweden gelangt, als wenn er vorher in Finnland gewehet hat. Ob die allgemeine Beſchaffenheit der Fortpflanzung des Windes dieß ſo mit ſich bringe, oder ob es Anomalie ſey, iſt noch nicht ausgemacht. . Hr. von Jones hat uns ebenfalls in Kenntniß von einer ſolchen Anomalie geſetzt durch Beſchreibung des Orlans, welcher in der Nacht vom 20ſten zum 2iſten October 1817 die Antillen verheerte. Er iſt geneigt zu glauben, daß irgend ein Urſachen-Zuſammenhang mit dem unmaͤßigen Schmelzen des Nordpol⸗Eiſes möglich ſey. . l a Waſſerhoſen. — So haufig dieſes traurige und oft großen Schaden anrichtende Meteor auch iſt, ſo hat man über feine Bildung doch noch keine befriedigende Theorie. Eini⸗ ge Phyſiker leiten es von den durch entgegengeſeßzte Stroͤ⸗ mungen entftehenden Wirbeln her, andere von Ausbrüchen vul⸗ taniſcher Dünſte, und noch andere glauben, es ſey ein bloßes Electrizitäts-Phänomen. Dafur ſcheint es auch Th. Lindſay zu halten, welcher in Naval Chronicle die Hypotheſe aufſtellt, daß in den Waſſerhoſen das Fludium in Wolkenſäulen von den Wolfen zur Erde herabſteigt, und nicht, wie man faft- allgemein glaubt, von der Meeresoberfläche nach der Wolke biatröme. Es ſcheint fogar, er vergleiche das Phaͤnomen jenen ungeheuern Wolkenbrüchen, welche haufig vorkommen, einer ſtuͤrmiſchen Jahreszeit Wolken, welche viel Feuchtigteit enthalten, in den Bereich des Gipfels einiger Al— pengebirge kommen. Ein Ungenannter widerſpricht in Nr. 23 des Aliatic Journal dieſer Theorie mit Infereffanten Bemer⸗ tungen, und ſucht zu zeigen, daß die Waſſerhoſen nichts an⸗ deres ſind als Windhoſen. Zur Unterſtützung dieſer Meinung fuhrt er mehrere merkwürdige Thatſachen an. Zwei derſelben zeichnen ſich beſonders aus. Eines Tages, wo dicke Wolken ſich den, auf dem Fluſſe von Canton befindlichen Schiffen näherten, bildete ſich auf die gewöhnliche Weiſe mit einer von den Wolken herabſteigenden Rohre eine ſehr regelmäßige Waſ— ſerhoſe, und der Wirbelwind, um eins der Schiffe ſich herum— wendend und quer uͤber eine in der Richtung deſſelben liegende Inſel ſauſend, flürgte mehrere Haͤuſer um, entlaubte die Bau: me und trieb das Laub ſehr hoch in die Luft empor. Als er aber das Land verlaſſen hatte und in Berührung mit dem Waſſer des Fluſſes war, ſing die weiße Röỹhre an im Wirbel: winde ſelbſt zu erſcheinen, und das Waſſer ſchien von der Oberfläche des Jluſſes gleihlam hinaufgedreht und ward in wenn in u LER Sturm- Wolken begleitet find. kleinen Theilchen vom Wixbelwinde entführt. Ei deres Mal ward eine eben fo e güde Anden vom Winde ſo lange gejagt, ſie beinah das Schiff, auf wel⸗ chem ſich der Beobachter befand, berührte, und dieſer ſah nun ganz deutlich, wie das Waſſer ſich von der Meeresob fla mit einem Geräuſche des Aufſteigens losriß und vom au genden Wirbelwinde in gaſiger Form hoch in die Luft emp getrieben ward. Man fah deutlich das Leere oder die lung, welche in ſeinem Mittelpunkte war, W Alan tropfen fielen auswendig und inwendig der aufſteige 93 0 rale. Dieß beweißt klar, ſagt der ungenannte Erzähle ha 0 die Kraft des Wirbelwindes nicht ſo groß war, daß er alle gaſigen Theilchen in die Wolken entfuͤhren konnte. Als das Schiff ganz in der Waſſerhoſe war, ſah man die weiße Saule 8 DN on nicht mehr, fondern bloß eine große Hohlung. In der Meer: enge von Malacca hat er zuweilen folcher Waſſerhoſen ein Dugzend zu gleicher Zeit geſehen. Ob er gleich auch 1 ſtehenden Wolken, hellem Sonnenſcheine und unbeträͤchtlichem Winde Wirbel winde ſich erheben geſehen hat, fo find ſie doch nach ihm weit gefaͤhrlicher, wenn ſie von dicken und von Er fuͤhrt eine an der Küſte von Koromandel geſehene Waſſerhoſe an, die ſich an ei⸗ nem heißen Tage faßt ohne Wind und ohne Wolke erhob u d eine Staubſaͤule emportrieb. N g Als eine, von dieſen hier beſchriebenen Waſſerhoſen ganz verſchiedene Art derſelben muß man vielleicht zwei andelt n Europa geſehene betrachten. Die eine ward am listen Jun. dieſes Jahres zu Auxerre geſehen, und richtete in den Um⸗ gebungen dieſer Stadt große Verwüſtung an. Dreißig Minu⸗ ten lang goß ein gewaltiger, von dickem Hagel begleiteter Re⸗ gen in Stroͤmen, und das Waſſer ſtieg an einigen Orten zehn Fuß hoch. Die zweite ward am 7ten Mai zu Stenbury bei Whitwilke auf der Inſel Wight geſehen. Die Wit⸗ terung war vor dem Falle außerordentlich ſtürmiſch und eine halbe Stunde lang wahrhaft Grauſenerregend. Die Waſſer⸗ Quantität, welche der Regen herabgegoſſen, iſt fo betraͤchtlich geweſen, daß man ſie der Fluth des Meeres verglichen hat. Erderſchuͤtterungen. Hrn. Moreau de Jones verdanken wir eine Nachricht, daß auf den Inſeln des Archi⸗ pels der Antillen in der Zeit vom Monat December 1817 bis zu Ende Mai's 1818 acht Erderſchütterungen geweſen find, und daß man fie Abends zwiſchen 9 und 11 Uhr geſpuͤrt hat. Auch Europa iſt in dieſer Hinſicht nicht verſchont geblieben, und man hat im Jahr 1818 allein an folgenden Orten Erder— ſchuͤtterungen erlebt; in der Nahe von Hayfield in Scott: land am oten Jaͤnner 20 Minuten nach 2 Uhr; zu Con⸗ ningby in Lincolnſhire am oten Hornung, und zu der⸗ ſelben Zeit an der oͤſtlichen Extremitaͤt von Holdernos, mit ei- nem dem Kanonendonner ahnlichen Krachen, in der Ferne ohn— gefahr einer Stunde; zu Ruffach, Spieß und Befort am Oberrheine am 10ten Hornung; zu Marſeille und im Var Departement am zsſten Hornung um 7 Uhr Morgens, und am 2gjlen Hornung um 11 Uhr Abends; zu Lato ur, in der Provinz Pignerol am 7ten April; zu Niverneß und in der Umgegend am ten November, ohngefaͤhr eine Vier: telſtunde nach 12 Uhr des Nachts bei vollkommen heiterem Him⸗ mel und während auf der Erdoberfläche der Wind faft ganz unmerklich war, der aber dennoch die Wolken in der obern Region der Atmofphäre in der Richtung von Suͤd nach Nord ſehr heftig trieb. Ob zwiſchen dieſen Erderſchütterungen und 225 den zahlreichen Orkanen, welche dieſe Lander in demſelben Jahre heimgeſucht haben, irgend ein Zuſammenhang ſey, läßt ſich nicht beſtimmen, aber zu bemerken iſt, daß in den letzten Tagen des Hornung und zu Anfang des Märzes im größten Theil von Europa! ſchreckliche Orkane gewüthet haben, und nach den Mittheilungen Hrn. Pictet's in der Biblio- theque univerſelle T. VII, iſt es ausgemacht, daß zu glei⸗ cher Zeit Modiftcationen in den electriſchen Phaͤnomenen Statt fanden. Er folgert, man muͤſſe ſchlechterdings annehmen, daß dieſe beiden Mod iffcationen der Atmofphäre irgend einen Zuſammenhang mit einander haben, aͤhnlich dem von Urſache und Wirtung. Erinnert man ſich dabei zugleich, daß am 2ölten und gaſten Hornung auch Erderſchütterungen von der Kuſte des mittelländiſchen Meeres an bis zum Sandtt Bern⸗ hards Berpeahin, im Norden Itälfens, fo wie in der ganzen Provence und vorzüglich zu Antibes, geſpürt worden ſind, Und drei Tage vorher eine andere, äußerſt heftige in Sizilien, durch welche die Stadt Catania beinah vernichtet ward, und daß dabei der Aetna ſehr zu arbeiten ſchien; ſo laͤßt es ſich wohl als moͤglich denken, daß dieſe letzteren Phaͤnomene die erſtern erklaͤren, was nicht unwahrſcheinlich iſt. f 9 Atmoſphäriſche Elettricität. — Man findet in den die Meteorologie zum Gegenſtande habenden generellen Arbeiten, welche gewohnlich die barometriſchen, thermometri— ſchen, hydrometriſchen, hygrometriſchen, anemometriſchen uſw. Beobachtungen mit in ſich faſſen, auch eine gewiſſe Anzahl von Beobachtungen der atmoſphaͤriſchen Electricitätz allein außer den ſo eben angeführten von Pictet, welche beweiſen, daß gegen Ende Februars und zu Anfang des Maͤrzes in der At: mofphäre weit mehr electriſche Spannung geweſen iſt, als zu dieſer Zeit ſich gewohnlich in ihr findet, iſt keine beſondere Arbeit erſchienen, welche ſich mit dieſem Theile der Metedrolo— gie beſchaͤftigt. f f f Magnetismus. — Auf dieſem Gebiete iſt groͤßere Thätigkeit. Von der Rordpol⸗Erpedition find eines der ſchaͤtz baren Reſultate zahlreiche Beobachtungen über die Magnetna— del, unter welchen die ſtärkſten Declinationen und Inclinatio— nen angetroffen werden, die man bisjetzt noch beobachtet hat. In dem Maße, als die Schiffe zu Höheren Breiten vordrangen, ward auch der Einfluß ftärfer, welcher durch die dem Schiffstoͤrper eigenen und aus den Eiſenmaſſen, die er in ſich enthielt, kommenden magnetiſchen Kraͤfte auf die hori⸗ zontalen Nadeln der Kompaſſe ausgeübt ward. Bisjetzt war man geneigt geweſen zu glauben, daß das vom Kapitän Ilinders gefundene Geſetz, daß nehmlich unter jeder Breite die ſtroͤmende Kraft merklich proportionell ſey der berechneten magnetiſchen Inclination des Horizonts, das Phaͤnomen er⸗ klaͤren könne. Biot hat im Bulletin Phil. 1818 gezeigt, daß die zunächſt liegende Hypotheſe, welche die magnetiſche Kraft des Schiffes in allen Breiten betrachtet als beſtaͤndig, ſelbſt für die Flinderſchen Beobachtungen nicht richtig ſey. Er glaubt, daß dieſe Kraft vielmehr von der augenblicklichen Magnetiſierung herkommt, welche, nach den Reſultaten der mag— netiſchen Kräfte, jeder Eiſenmaſſe von der Erde mitgetheilt wird; und wirklich, die am Vord der Iſabelle beobachteten 3 Declinationen, indem man die Achſe des Schiffs in verſchie⸗ dene Azimuthe ſtellte, bieten außerordentlich große Differenzen dar, und entfernen ſich ſehr beträchtlich von den an demſelben Orte, aber in einer vom Eiſen des Schiffes nicht influenzierten Lage, z. B. auf dem Eiſe gemachten Beobachtungen. eitt. Anz. J. J. 1820. ) — nn mV f Nach dem Haupfreſultate einer am 27ſten März der köͤ⸗ nigl. Sotietät in Kopenhagen von Hrn. Vlungel vorgeleſe⸗ nen Abhandlung, welche zahlreiche Beobachtungen über die Magnetnadel enthalt, iſt es wahrſcheinlich, daß die weſtliche Variation bereits ihr Maximum erreicht hat. Es ſcheint fo: gar, daß fie wirklich ſchon ruͤckſchreitend (abnehmend) iſt, weil, der Stand der Magnetnadel zu Paris am 1oten, Hornung 1817 zu 22° 17“ weſtlich und am 12teh Oktober 1816 zu 22° 25" war. Am laten März 1817 war die Neigung 08° 38“ und 1810 war fie 68° 50%. N 7 5 Trotz der ſehr beträchtlichen Anzahl magnetiſcher Beobach⸗ tungen, welche auf vielen verſchiedenen Puncten der Meeres: oberfläche gemacht worden find, und deren Wichtigkeit, für die Vervollkommnung der Kompaſſe und mithin der Schifffahrt, immer mehr eingeſehen wird, iſt man doch noch nicht fo glück⸗ lich geweſen, das empiriſche Geſetz der Variationen der Na⸗ del und noch weniger eine allgemeine Theorie zu finden. M. Th. Meates hat etwas dahin Einſchlagendes im Philof. Mag. LII. drucken laſſen. Nimmt man an, wie Einige ge⸗ than haben, daß die Erde urſprünglich eine regelmäßige ſphä⸗ riſche Geſtalt gehabt hat, ſo kann man es nach dieſem Schriftſteller wahrſcheinlich finden, daß in dieſer Epoche die Pole der magnetiſchen Kraft entſprechend waren denen des Erd> globus, und daß es keine Variationen der Nadel gab. Allein da man ſchon den Beweiß hat, daß die Erde jetzt ein nach den Polen hin abgeplattetes Sphaͤroid iſt, und daß dieſe Bes ſchaffenheit ſtufenweis zugenommen hat durch die Gewalt der Wirkung der Schwere auf die Pol-Oberflaͤche, fo iſt es moͤg⸗ lich, daß die Variation der magnetiſchen Pole dieſelbe Urſache habe, und daß, ſo lange die Erde ihre jetzige Geſtalt haben und ihre Obliquität zunehmen wird, die Variation der mag: netiſchen Pole in allen Erdtheilen fortwährend ſich vermehren wird, fo wie man jetzt es ſieht. Nach dieſer Hypotheſe ſieht Hr. Meates nicht ein, daß es unmoͤglich ſey, die Linien der ma gnetiſchen Sphaͤre auf einem Globus zu verfolgen, und wirklich fuͤhrt er dieß nach den neueren Beobachtungen aus, wo durch ihm feine Thedrie Beſtatigung zu erhalten ſcheint. (Vergl. auch über dieſen Gegenſtaad Grohmanns Auffag in der Iſisz. n Leuchtende Meteore. — Die leuchtenden Meteore find in dieſem Jahre ſehr zahlreich geweſen, und hoͤchſtwahr⸗ ſcheinlich dadurch hat ſich Hr. Clarke bewogen gefunden, im Phil. Mag. LI. den vortrefflichen Plan wieder abdrucken zu laſſen, welchen vor zwanzig Jahren ſchon D. Maskelyne fuͤr die Beobachtung dieſer Art von Phaͤnomenen entworfen hatte. D. Th. Doung hat den Redactoren der Annales de Chimie Bemerkungen über eins dieſer Meteore mitgetheilt, welches langer als eine Minute ganz ohne Bewegung geblie— ben iſt, fo wie ein Komet. Es iſt am sten Auguſt 1818 nach 11 Uhr zu Worthing geſehen worden, und zwar in der“ Nähe des Sternbilds Caſſiv pe ja. Die Redactoren der genannten Zeitfhrift erzählen dabei die Geſchichte eines ziemlich ahnlichen Meteors, welches von Burkhardt aus dem alten Originalregiſter von Kirch b ausgezogen worden iſt. Es war eine große Feuermaſſe, heller und weißer als die Venus, und beinghe halb ſo groß wie der Mond. Sie hatte ſowohl oben als unten einen Schweif und blieb unbeweglich. Allmaͤhlich ward ſie blaͤſſer, und ungefaͤhr eine halbe Viertelſtunde nach ihrem Erſcheinen verſchwand fie ganz. Dieſes Meteor iſt am Hten Julius 1686 zwanzig 15 1 Minuten nach Ein Ußr des Morgens im Suden geſehen worden. F . 1 Bened. Pre voſt hat in der Biblioth. univerf. VII. die Beobachtung eines andern Meteors erzaͤhlt, welches ſich mit Schnelligkeit von Sudweſt nach Nordweſt bewegte und von ausgezeichnetem Glanze war. Es iſt zu Montauban am 25ſten Hornung 57 Minuten nach 5 Uhr des Abends von ei⸗ ner großen Menge Perſonen geſehen worden. Es ſenkte ſich ſehr ſchraͤg von der Höhe von 30, abe herab. Es war rund und feine Große beträchtlicher als die des Mondes. Es war nur s bis 6 Sekunden ſichtbar und fein Erſcheinen en: digte ſich mit einem Feuerſchweif, ſo daß mithin, wie Pre⸗ voſt bemerklich macht, wohl moglich wäre, daß es ein Aero⸗ kihen⸗ Meteor geweſen iſt, um ſo mehr, da man 5 bis 6 Mi: nuten nach ſeinem Erſcheinen eine beträchtliche Detonation ge⸗ dort hat. t Noch verdient das große ſehr leuchtende Meteor erwähnt zu werden, deſſen Geſchichte Clarke im Apriffiü von Thom: fon 's Annal. of Philof. gegeben hat. Er ſah es zu Cam: bridge am Öten Hornung gegen 2 Uhr im Norden vertikal und mit reißender Behendigkeit herabſteigend, als wäre es ein. im Fall begrifener, verbrennender Stoff. Er ſenkte ſich bis zu 15 des Horizonts, wo es plötzlich verſchwand. Die Arme: ſphäre war vollkommen heiter und die Sonne ſehr glaͤnzend. Daſſelbe Meteor ward einige Sekunden lang zu Swaffs⸗ dam in der Graſſchaft Norfolt in derſelben Stunde und in der Form eines vollkommen runden Körpers von weißem Licht geſehen, welcher eine Art von Flamme nach unten aus ſich berausgehen ließ. 5 4 Es ſcheint, daß es in einem gewiſſen Zuſammenhange mit der Erderſchütterung in Lincolnſhire ſtand, von wel⸗ cher wir oben geſprochen haben, und welche von einem Ziſchen begleitet war, welche Art von Gexaͤuſch, man ſtets bei'm Falle der Meteorſteine hort. \ 8 5 Sehr wahrſcheinlich iſt es, daß die Kugel, welche nach ei— nem Berichte im Moniteur vom Zaſten Hornung, am ꝛ15ten deſſelben Monats zu Agen in Frankreich bei blauem heiterem Himmel geſehen worden if, und die alle die Phaͤnomene be gleitet haben, welche mit dem Falle der Meteorſteine gewoͤhn⸗ lich verbunden find, ebenfalls einem Fallen von Steinen feiz nen Urſprung verdaakte. ; 1 Zu Compel Town in der Naͤhe des Forts St. Geor⸗ ges hat man am 2aften Jänner um 6 Uhr des Abends eben— hole tin ſehr ſchoͤnes leuchtendes Meteor mit einem langen feurigen Schweife im Weſten geſehen. Der Koͤrper des Me— tors, mit dem unbewaffntten Auge geſehen, ſchien 1 Fuß Länge und der Schweif 6 Fuß Länge zu haben. Ueber die Nordlichter find ebenfalls einige neue Beob- achtungen bekannt gemacht worden. Am sten März 1817 iſt ein bedeutendes Nordlicht zu Glasgow geſehen worden, und Br. J. Hoy, der von zwei verſchiedenen Orten, in Glas⸗ gen und in Gordon Caſtle Beobachtungen bekam, und n Tilloch's Philoſ. Mag. Nachricht darüber gibt, hat ge ſchloſſen, daß feine Entfernung von der Erde beinahe 118 seng.) Neilen betrage. rn Dirſelte Beobachter gibt Details über ein anderes Nord⸗ Bir, welchts er am sten Hornung deffelben, Jahres in. Gor⸗ on Caſtle geſehen hat. bal Warme auf der Erdoberfläche. Die Temperatur: diene, Fc an an zue Termen, die ſeg nur — a ee ol durch ihre Lage von einander unterſcheiden, nepmlich da das eine im Sonnenſcheine, das andere im Schatten ſteht, bez’ merkt, gehört zu den allerbekannteſten Dingen, und die Me⸗ teorologen merken dieſe Differenz genau an, Indeß noch Nie⸗ mand hatte ſich damit befaßt, zu unterſuchen, ob dieſe Dißfe; renz einem gewiſſen Geſetze folge, und was eigentlich die Urs ſache davon ſey. Flaugergues hat eine Reihe von Beob⸗ achtungen über dieſen Gegenſtand unternommen, die wir im arſten Theile unſerer, Zeitſchrift mitgetheilt haben. Um allen Irrthümern vorzubeugen, waͤhlte er ein Ther⸗ mometer mit iſolierter Kugel, ſtellte es an einen Ort, wo fein Reverberieren der Sonnenſtrahlen oder eines nahen Koͤrpers möglich war, ließ ferner die Sonnenſtrablen werpendikulär⸗ auf die eine Seile der Kugel fallen. Ep erſtaunte nicht wenig, zu ſehen, daß die Differenz zwiſchen den beiden ven denen das eine in der Sonne, das andere im Schatten ſtand, alle Tage variierte, ſelten um 3, gewöhnlich um a bis 5° und zuweilen ſogar um s bis 0. Dieß brachte ihn auf den Gedanken, daß irgend eine anders Urſache vorhanden ſeyn muſſe, welche einen Einfluß auf dieſes Phaͤnomen habe. Nach einer Reihe von beinahe 10,000, Beobachtungen, die en vom Monat December 181 an bis zum Jänner 1816 gemacht hat, iſt er zu folgenden Reſulſgten gelangt; 2) die Differenz iſt im umgekehrten Verhaͤltniſſe zur Geſchwindigkeit des Windes, welche Richtung der Wind auch haben moͤgeß 2) die Wärme⸗ Quantität, welche die Sonnenstrahl n auf der, Oberfläche der Erde hervorbringen konnen, iſt 8e 6,“ gleich, und awar, wie ſelſſam dieß, auch ſcheinen möge, im Sommer wie im Winter.“ Hierin glaubt er eine Beſtaͤtigung der Hypotheſe Deluc's zu finden, daß die Sonnenſtrahlen nicht in ſich ſelbſt warm ſeyn, ſondern daß, die Urſache von der Entwickelung der Wärme in der Atmofphare läge, Da man glauben könnte, die Vermin⸗ derung der Sonnenwaͤrme, wenn die Luft bewegt iſt, komme; nicht daber, daß die. Sonnenſtrahlen unter dieſem Umſtande weniger Wärme erzeugen, ſondern daher, daß die beſtaͤndig erneuerte Luft dem Thermometer mehr Wärmeſtoff entführt z fo beweißt er rationell und experimental, daß die Luft in Bes wegung die Wärme nicht beſſer leitet als in Ruhe. Demnach halt er für ausgemacht, daß eine beſondere Modification bei der Bewegung der Luft die Urſache, ſey, daß in der Wärme hervorbringenden Thaͤtigkeit dex Sonnenſtrablen nicht ſoviel Wärme erzeugt werde bei der Luftbewegung, als bei der Luft⸗ ruhe., Ueber die Beſchaffenheit dieſex Urſache geſteht er unver⸗ holen, daß er noch nicht Erfahrungen genug darüber hat, um ſich auch nur eine Muthmaßung erlauben zu dürfen. 10 Minder im auffallenden Widerſpruche mit dem, was bie: her geglaubt worden iſt, find die von uns im gyſten Theile unſerer Zeitſchrift eingerudten. Beobachtungen Hru Lean's über die Temperatur in den Bergwerken von Cormwallis. Man wird, durch fie belehrt, daß die Warme, beträchtlich in dieſen Bergwerken zunimmt je tiefer man hinabſteigt, und zwar im Sommer wie im Winter, denn am gten Jun. 1815, wo die Temperatur außer dem Bergwerke im Schatten 15% Centigrad war, war fie 348. Met. tief 2%, und am 13ten De⸗ tember deſſelben Jahres, wo das aͤußere Thermometer auf 10% ſtand, flieg es in der Tieſe von 509 Met, big auf 26,6. Die Temperatur des in dieſem Bergwerke vorhandenen. Waſſers vermehrte ſſch ebenfalls mit der Tiefe, fo wie in den Gruben, wo die Bergleute arbeiteten, ob ‚fir gleich weit entfernt von Sachen und Lufnüͤgen waren, 1 . 47—⁰ AU 5 6 229 Was die Experimente anlangt, die man in Schottland über die an einem und demſelben Orte und bei verſchiedenen Tiefen unter dem Boden, in einem unter 56° 10“ noͤrdl. Breite, 80 Fuß über dem Meere und eine halbe (engl.) Meile von der Küſte liegenden Garten zu Abborshal beobachteten Tem: peratur Variationen gemacht hat; ſo ſcheint es uns, daß man daraus keine ſehr buͤndige Schluͤſſe ziehen koͤnne, weil fie in den Jahren 1816 und 1817 gemacht find, wei Jahren, in denen der Sommer außerordentlich kalt war. In Schortland bey so® Breite wirkt der Froſt nicht 1 Fuß tief in die Erde. Von den Phaͤnomenen der Natur, welche fortwaͤhrend auch in dieſem Jahre die Naturforſcher ſtark beſchaͤftiget haben, iſt beinah das wichtigſte das Erſcheinen der ungeheueren Quantitäten Eis, welchen man im Oteane, i in mehr und min⸗ der hohen Breiten, begegnet iſt, vorzüglich in den Jahren 110% 167 und 1818. Dürfte man den Berichten mehrerer Schifffahrer Glauben beimeſſen, ſo waren die Oſtküſte von Grönland und die Polar- Regionen im J. 1817 allein von einer ſie umgebenden Eisdecke, welche 4500 Qundratmeilen hatte, befreit worden, und dieſer beiſpielloſe Eis Abgang hatte es wirklich moͤglich gemacht, mit den Schiffen bis in den döſten Grad nördlicher Breite vorzudringen. Manche jener Eis⸗Inſeln, denen man begegnete, und die mehrere Meilen lang waren und vier bis fünf hundert Fuß Hoͤhe hatten, fuͤhr— ten Belfen und Baumſtämme mit ſich, ja der rufftſche Lieute⸗ nant Koßebue begegnete einigen, deren Oberflaͤche zum Theil mit vielem Erdreich bedeckt war, worin Baͤume und an⸗ dere Vegetabikien wurzelten. Wir haben ſchon oben erwaͤhnt, daß Hr Moreau de Jonnes meynt, der große October⸗ Orkan auf den Antillen koͤnne wohl in irgend einem Zuſam⸗ menhange ſtehen mit dieſem außerordentlichen Schmelzen des Eiſes in unſeren Klimaten. Auch hat man geglaubt, die anhaltenden und von großer Hitze, ſtarkem Regen, Sturm, und einem hoͤchſt electriſchen Zuſtande der Almoſphaͤre beglei- teten Suͤd⸗Oſt Winde, welche zu Ende Februars und Una fang Märzes faſt in ganz Europa herrſchten, könnten wohl in einem Zuſammenhange damit ſtehen. Ja man iſt fo weit gegangen, daß man auch die auffallend kalten und naffen Sommer der Jahre 1816 und 1817 bloß der Annäherung je: ner ungeheueren, aus den Polar-Regionen herabſchwimmenden Eismaſſen hat zuschreiben wollen, und es fehlt wohl wenig, daß auch noch Spitzköpfe auftreten, welche, da ſie ſich das Räfoniren post hoc ergo propter hoc ein wenig zu ſehr an⸗ gewöhnt haben, uns demonſtrieren wollen, die außerordentliche Dükre, durch welche das Jahr 1218 ſich fo ſehr ausgezeichnet hat, ruͤhre von nichts Anderem her, als von jenen herabge— ſchwommenen Eismaſſen. Wahrſcheinlich- dieſe, leider nur allzuſehr eingeriſſene Argumentir-Methode hat einen der Re dactoren des Journals der Royal Inſtitution verleitet, wieder mit dem abgedroſchenen. Thema der großen Berſchlechterung des Klima's unſerer Laͤnder ſich zu befaſſen. Er nimmt als nicht zu bezweifelnde Wahrheit an, daß ſeit einer gewiſſen Anzahl von Jahren in England der Fruͤhling fpäter eintritt, der Sommer kürzer iſt, und daß ſowohl der Fruͤhling als der Sommer mehr Kaͤlte und Naͤſſe hat. Zur Unterſtͤtzung, dieſer Behauptung erinnerz er daran, daß der Weinſtock in England ehedem ein ſehr glückliches Gedeihen hatte. Diefe ganze Verſchlechterung des Klima's erklart er ſich bloß aus der Anhaͤufung des Eiſes in den Boreaf: Regionen. Wird dieſes traurige Eis, fragt man, nun wohl immer weiter um ſich 230 greifen, oder werden die von ihm geplagten Laͤnder ihr vor riges gutes Klima wieder erhalten? Dieß Letztere findet er ſehr unwahrſcheinlich, denn er iſt der Meynung, die ungeheuer Eismaſſe, welche ſeit mehreren hundert Jahren die Oſtküſte Groͤnlands vermauerte, ſey jetzt bloß durch irgend eine be⸗ traͤchtliche, aus der Davis-Straße kommende Strömung; losgeriſſen worden, und keinesweges durch Wärme-Vermeh⸗ rung. Er glaubt, die Boreal- Regionen werden bald in ih: ren vorigen Zuſtand zurückverſetzt werden, und unterſtuͤtzt dieſe Conjettur durch die Thatſache, daß die weſtliche Abwei⸗ chung der Magnetnadel ſich zu mindern anfängt, und fchom um einige Grade nach dem wahren Norden hin zurückgeht. Ungeachtet dieſer Angſtmachenden Behauptungen, zu deren Unterſtüͤßzung man noch die ganz zuverlaͤſſige Wahrnehmung. anfuhren. könnte, daß das Eis der Alpen, das Eis des Aſters in der Nähe von Chia venna in Tyrol, das Eis des Nandisberg-Thals und vorzuͤglich das Eis von Boscone, auf eine ganz erſtaunliche Weiſe ſich vermehrt, (von welchem letzteren Hr. Pictet verſichert, daß es, trotz der Gelindigkeit des letzten Winters, ſeit ganz kurzer Zeit um funfzig Fuß ausgedehnter geworden iſt); iſt doch die Hypoheſe der Verſchlechterung unſerer Klimate von den Redattoren der. Annales de Chimie et de Pyhſig, IX. auf eine ſehr über⸗ zeugende Art wiederlegt worden. Durch geſchichtliche Nachſpei⸗ ſungen, die bis auf's Jahr 177a gehen, mit welchem ſchon⸗ die guten thermometriſchen Beobachtungen angefangen, bewei⸗ ſen ſie, daß es einzelne äußerſt kalte Jahre im we gegeben hat, ſogar in den ſuͤdlichſten Ländern, Europa's. Z. B. vom ſehr kalten Wintern in Italien geben ſie zahlreiche epi die aus einem Auszuge, den Hrn Leslie im Edimburg Re- view aus dem Pilgramiſchen Werke macht, genommen ſind. Vom J. 1774 an aber haben fie ſchon nach den Philos. Transact. Tabellen mittheilen koͤnnen, durch welche man die vollſtaͤndige Ueberzeugung erhaͤtt, daß die europaiſchen Voͤlker⸗ ſich wirklich uber keine, Verſchlechterung ihrer Klimate zu bekla⸗ gen haben. Darin wird man ſchon hinreichend durch folgende zwei Tabellen belehrt, welche von 10 zu 10 Jahren die Mittel⸗ zahlen von den: Tanerdeurbsnbeenungen zu London und zw Stockholm geben. Mittelzahl von den Decennien in London. Jahr Mitil. Temy. Mittl. Max.“ Mittl. Min. 1774 bis 1789 + 10 9: + 28° 2 — 6°3 1790 — 1799 + 10, 2 + 23, 5 — 77 1 1800 — 1800 + 10, 8 + 27, 5 — 5, 7 1810 — 1817 + 10, 3 + 25, 5 — 5, 8 Mittelzahl von den Decennien in Stockholm. Jahr Mittlere Temperatur. 1758 bis 1767 + 5 9 1768 — 1777 + „, 7 1778 — 1787 +5 78 1788 — 1797 + 6, 4 1798 — 1807 +5, o Hieraus fieht man, 905 die mittlere Temperatur tit vi vierer zig Jahren beinah dieſelbe geblieben iſt. Ein gewiſſer Z. A. im Philos. Mag. LI. geht gar fo weit, daß er meynt, die groͤßere Ausdehnung des Eiſes werde das Alima der Länder, an denen es ſich anſetzt, eher mildern; 7 wenigſtens wenn man: die allgemein angenommene Theorie, daß ein in den eonere⸗ ten Zustand üͤbergehender Körper in der umgebenden Ek, 2 * Dörmclloff antbinden müſſe auf den Einfluß anwenden wolle, welchen das Polar- Eis auf die anderen Klimate hat. Indeß iſt es doch haupächlich dieſe neue Erſcheinung des Abganges einer ſo großen Menge Eis aus dem Norden, was die engliſche Regierung zu Ausrüstung der Nordpol-Expedi⸗ tion bewogen hat. Wie leicht man es ſich aber auch vorge— ſtellt batte, bis in eine geringe Entfernung vom Pole, ja vielleicht bis zum Pole ſeleſt mit den Schiffen vorzudringen, ſo iſt dieſe Expedition doch nicht einmal bis zum soſten Grade gekommen, und hat nicht einmal die Frage beantworten. tön: nen, ob Grönland eine Inſel iſt, oder nicht. Um darüber endlich in's Klare zu kommen, iſt 1819 eine zweite Expedition ausgerüſtet worden, welche ebenſo wie die erſte, zugleich uber die Möglichkeit oder Unmoͤglichteit einer nordweſtlichen Durch fahrt, um nach dem oſtindiſchen Meere zu gelangen, von wel⸗ cher Durchfahrt die Engländer ſich To große Vortheile verſpre⸗ chen, AuftLirung verſchaffen ſoll. Die beiden Regionen der Phyſik, in welchen man in die⸗ Jahre A des Lichts und der Wär me. 8 Licht. — Arags hatte gezeigt, die Bewegung des Erd⸗ globus habe keinen merklichen Einfluß auf die Brechung der aus den Sternen emanierenden Strahlen. Er erkannte recht gut, dieſes Reſultat laſſe ſich im Emiſſions⸗Syſteme nur er⸗ klären durch Vorausſetzung, daß der leuchtende Körper den Licht⸗Molekulen eine ſehr große Menge von verſchiedenen Ge⸗ ſchwindigkeiten imprimiere, und daß dieſe Molekule nur mit einer einzigen dieſer Geſchwindigkeiten, oder wenigſtens nur in ſehr engen Grenzen, ſo engen, daß ein Zehntauſendtheilchen 5 der weniger, 10 baten, dat Geſichtsorgan, afficieren. Aber wahrneh⸗ mend, daß die Nothwendigkeit dieſer Hypotheſe keine der ges ringſten Schwierigkeiten des Emiſſions⸗Syſtemes ſey, glaubte er rn. Fresnel veranfaffen zu muͤſſen, das er unterſuche, ot das Reſultat dieſer Beobachtungen fi beſſer mit dem Sy⸗ ſteme Culer's, welcher, wie bekannt, das Licht in der Vi⸗ bratien eines univerſalen Fluidums beſtehen laͤßt, welchen er Aether nennt, in Einklang bringe laſſe. Das Reſultat die⸗ ſer Unterſuchung iſt der Hauptinnhalt eines Briefes Hrn. Fresnel's über den Einfluß der Erdbewegung auf einige Yhänoinene der Optik, welcher in den Ann, de Chimie IX. ſteht. Dieſer Phyſiker nimmt zuvörderfi an, daß der Aether frei durch den Globus hindurchgeht, und daß die dieſem ſubtie len Fluidum mitgetheilte Geſchwindigkeit nur ein kleiner Theil von der der Erde iſt, allerdings eine beim erſten Anblicke ſehr außerordentlich ſcheinende Hypotheſe, aber ohne welche es ihm unmöglich ſcheint, die Abirrung der Geſtirne zu ulläͤren. Mit ihr aber ſcheint ihm dieß Phanomen nach beiden Licht Theo⸗ rien begreiflich, in ſo fern es aus der Verruckung des Fern⸗ rohres, während das Licht hindurch fällt, herkommt. Er zeigt dann durch die Analoſe, wie in derſelben Hypotheſe die ſchein⸗ bare Brechung, hinſichtlich der Erdbewegung, nicht mit der Richtung der Lichtſtrahlen variire, und er ſchließt daraus, daß die Bewegung unſeres Erdglobus keinen merklichen Einfluß auf die scheinbare Brechung haben kann, ſelbſt nicht, wenn man annimmt, daß fie dem Aether nur einen fehr kleinen Theil ihrer Geſchwindigkeit mittheilte, und ebenſo verhalte es ſich am lebhafteſten beſchäftigt geweſen iſt, ſind die mehr als hinreichend ſey, die Senſation 28. er Ruͤckſtrahlung. Auf das von Bosco wich vorgeſchla⸗ gene Erperiment,. nach welchem man mittels eines mit Waſ⸗ ſer oder einem viel ſtaͤrker, als die Luft refringirenden Flui⸗ dum, angefülten Fernrohr, das Phänomen der Abirrung beob⸗ achten ſoll, angewandt, zeigt ebendieſelbe Theorie, welche ihn auf jenes Reſultat führte, gleicherweiſe, daß im Emiſſions⸗ Soſteme, ſo wie im Undulations-Syſteme die Erdbewegung am Ausſehen der Phaͤnomene nichts zu ändern vermag Polafriſierung des Lichts. — Bio, welchem man in dieſem neuen Gebiete der Phyſik eine ſo große Anzahl Thatſachen verdankt, hat mit erſtaunlicher Beharrlichkeit ſei Unterſuchungen fortgesetzt, und ohne Zweifel werden ſie ihn ald in Stand ſetzen, eine allgemeine Theorie dieſen ſchon ſo zahl⸗ reihen, Phänomene zu lietern. So iſtſer bereits dahin gelangt die Gefege zu beſtümmen, nach welchen die Rotation eines gweſ⸗ ßen Strahls, welcher ursprünglich durch die Rückſtrahlung in einer einzigen Hinſicht polarifiert, durch verſchiedene, ſowohl derbe als fluͤſſige Subſtanzen hindurchgelaſſen wird, ſo zu ſagen geregelt wird. Dicſe Geſetze find: 1) datz in jeder) Subſtanz die durch das Polariſationsplanum eines und deſſelben Licht⸗ Molekuls beſchriebene Rotations-Achſe im richtigen Verhaͤltniß zur Dicke dieſer Subſtanz iſt. 2) Bei einer und derfell Subſtanz und einer und derſelben Dicke ſind die Rotationsb. gen der mit verſchiedener Refrangibilität begabten Licht⸗Mole⸗ kule reciprok proportional den Quadraten der Laͤngen ihrer; Anfälle. Mittels dieſer Geſetze kann man die Vertheilung der Polariſationsebenen berechnen, das Verhaͤltniß jedes einzelnen Strahls daraus ableiten, und aus dieſem Verhaͤltniſſe das zus ſammengeſetzte Colorit berechnen, welches das Reſultat ihrer Miſchung ſeyn würde. Die auf dieſe Weiſe gewonnenen Res ſultate findet man bis in's kleinſte-Detail der Beobachtung ent⸗ ſprechend. Was die phyſiſche Urſache dieſer Rotafion anlangt, fo kann man, fagt er, durch Experimente beweiſen:: 40 daß die Rotation abhängt von den Theilchen der von ihrem Aggre⸗ gationszuſtande unabhaͤngigen Subſtanzen ſelbſtz 20 daß die mit dieſer Eigenſchaft begabten Theilchen ſie nicht verlieren, wenn fie durch die verſchiedenen Zuſtaͤnde von ſolid, liquid, und Gas hindurchgehen, und daß fie dieſelbe in ſehr energis, ſchen Combinationen, in welche man ſie bringt, ſogar ohne eine Veränderung behalten, dergeſlallt, daß man nicht ans ders, als durch ihre Zerſetzung ihnen dieſelbe nehmen kann. Obgleich die Wiſſenſchaften nicht vom Standpunkte der practiſchen Nutzbarkeit aus angeſehen werden muͤſſen, fo iſt doch auch dieſe uberall, wo ſich die Gelegenheit dazu darbietet, der Erwähnung werth. e Hr. Biot beſchaͤftigte ſich damit, einen Farbenmeſſer Co- lorigrad) zu erfinden, durch welchen die kunſtlichen oder natür⸗ lichen Farben verglichen werden konnten einem, ſo zu ſagen, in der Natur genommenen Maße, nehmlich den Farben der co. lorierten Ringe. In dieſem Jahre iſt ihm eine noch, größere Vervollkommnung ſeines Colorigrads gelungen, indem er die zwei an einander geleimten Glimmer Blaͤtichen, deren ebene Axen ſich rechtwinklig durchkreuzen, ein einziges, ſehr durchſich⸗ tiges Stuͤck ſiberiſchen Glimmers ſubſtituiret hat, welches von der Beſchaffenheit iſt, daß es unter der perpendiculaͤren Inci⸗ denz der urſpruͤnglichen Polariſation das Weiß der erſten Ord⸗ nung raubt. u e a Eine andere von Hrn, Biot gemachte Anwendung der Po⸗ lariſation iſt die Unterſcheidung der verſchiedenen Mineralkör per, die unter dem Namen Glimmer bekannt ſind. 233 Hr. Dam Brewſter, welchem diefer Theil der Phyſik eine große Anzahl intereſſanter Thatſachen verdankt, hat in die: ſem Jahre in den Transact. of Royal Society of Edinburg VIII. 2. zwei wichtige Abhandlungen mitgetheilt; die eine über die Wirkung der Compreſſion und der Dilatation zum Be: huf der Veranderung der polaſierenden Structur der Kryſtalle von doppelter Strahlenbrechung, und die andere über die regu⸗ lierenden Geſetze der Vertheilung der polarifierenden Kräfte in den Kryſtall⸗ Blattchen, Cuben und Cylindern, welche pola- fierende Kräfte erhalten haben, und im erſten Theile der Phil. Transactions von 1818 hat er eine Art von allgemeiner Theorie uber die Geſege der in den regelmäßig kryſtalliſterten Körpern Statt findenden Polarifation und doppelten Refraction gegeben. In den Experimenten uber die Polariſation bedient man ſich ſehr oft der Prismen von doppelter Refraction und es iſt dabei hoͤchſt wichtig, -daß fie vollkommen achromatiſch feyen. Bis jetzt ſind die, von denen man Gebrauch macht, nur aus Kalkſpath. Allein Hr Brewſter, welcher fand, daß ſie den großen Fehler haben, daß ein betraͤchtlicher Theil der Farbe eines der Bilder von ihnen ganz incorrett gelaſſen wird, hat im Maͤrzſtücke von Thomſon's Annals of Philosophy Anweiſung gegeben zur Verfertigung eines ſolchen, welches complex aber vollkommen achromatiſch iſt, und in welchem die Dispoſition der beiden Bilder zugleich verbeſſert wird. Kaleidoſkop. — Dieſes optiſche Inſtrument, oder vielmehr optiſche Spielerey, welches in England und in Frank— reich eine Zeitlang in dieſem Jahre ſo ſehr Mode geweſen iſt, verdient kaum, daß man darüber etwas ſagt. Die Zuſam⸗ menſetzung dieſes Inſtruments iſt hoͤchſt einfach, und da alle Welt es ſchon kennt, ſo brauchen wir hier kein Wort weiter zu verlieren. Eben ſo wenig halten wir uns mit einer Unterſuchung auf, ob man in den aͤlteren Autoren nicht auch ſchon Inſtru— mente beſchrieben findet, welche Aehnlichkeit mit dem Kalei— doftop haben, denn dieß iſt wirklich der Fall und ſchon be: wieſen. Aber gewiß iſt es, daß vom eigentlich ſogenannten Kaleidoſkop doch D. Brewſter der wahre Erfinder iſt. Electrititͤt und Galvanismus. — Hr J. Ta: tum hat im Philos. Mag. LI. durch Experimente bewieſen, daß die Metalle, welche man gewoͤhnlich als nichtelectriſch be— trachtet, wirklich mit allen elektriſchen Eigenſchaften der glaſi— gen und harzigen Körper begabt find, und daß man nach Will: kuͤhr einen und denſelben metalliſchen oder nichtmetalliſchen Koͤr— per eine negative oder pofitive Electricitaͤt erzeugen laſſen kann, woraus er ſchließt, daß die Eintheilungen der Koͤrper in elek— triſche und nichtelektriſche und in negative und poſitive ihren Grund bloß in einem Irrthume und in den Erperimenti: rungsmethoden haben. Hr. Upington hat im s2ſten Bande deſſelben Journals die Beſchreibung eines electriſchen Conden— ſators gegeben, deſſen Erfindung ihn ſeit 1810 beſchaͤftigt hat. Profeſſor Zamboni hat die Vorrichtung, welche man, viel: leicht mit Unrecht, nach ſeinem Namen benannt hat, etwas vervollkommnet. Warme. — Fourier hat in einer Abhandlung CBul- letin de la Societe Philomathique) über die Temperatur der Wohnung und uber. die abweichende Bewegung der Wärme in einem rechtwinkligen Prisma geſchrieben. Da das zweite dieſer beiden Probleme in die analytiſche Theorie der Waͤrme gehoͤrt, fo können wir uns hier auf keine Darlegung feiner Anſicht einlaſſen. Das erſte aber iſt wichtig fur die Künfte 234 und die Wiethſchaftskunde. Um die einfachen und beſtaͤndigen Geſetze des Phänomens zu” entdecken, nimmt der Verfaſſer an, daß man einen Raum, ſeine Figur ſey, welche ſie wolle, und der von allen Seiten abgeſchloſſen iſt, mit atmoſphäri⸗ ſcher Luft füllt; daß die veſte Wand, welche ihn umſchließt, homogen ſey und überall von gleicher Dicke, und daß feine Dimenfionen groß genug ſeyen, um das Verhaͤltniß der beiden Oberflaͤchen wenig von der Einheit differieren zu laſſen; daß die aͤußere Luft eine fixierte und gegebene Temperatur bewahre, und endlich, daß die innere der beſtaͤndigen Wirkung eines angemachten Feuers von bekannter Intenſität ausgeſetzt ſey, dermaßen, daß die Temperatur der inneren Luft überall gleich foͤrmig ſey, wobei dann hinwegzuſehen iſt von der Einlaſſung einer neuen Luft durch die Eingänge u. ſ. w. Er reduciert dann das Problem auf ein Problem der gemeinen Analyſe, loͤßt es, und gelangt zu folgenden Reſultaten: 1) Der Grad der Erwärmung hängt nicht ab von der Form des Gefaͤßes, noch von deſſen Volum, ſondern vom Verhaͤltniſſe der beiden Oberflaͤchen und ihrer Dicke. 2) Die Wärme Faͤhigkeit der erſten Huͤlle und die der Luft find bei der Expreſſion der Final: Temperatur nicht mit im Spiele, ſondern influencieren bloß die veraͤnderliche Er: wärmung. ! 5) Der Erwärmungsgrad vermehrt ſich mit der Dicke des Gefaͤßes und er iſt um fo geringer, je großer die Conductibi— litaͤt der veſten Huͤlle iſt. a) Die Beſchaffenheit der Oberflaͤche oder der Hülle fuͤhrt auf daſſelbe End: Refultat. 5) der Erwaͤrmungsgrad wird nicht null, wenn man die Dicke unendlich vermindert. 6 Man kann den Final-Erwärmungsgrad vermehren, entweder indem man dem Gefäße eine größere Dicke gibt, oder indem man es aus einer minder conduttibilen Subſtanz bildet, oder indem man die Oberflache anders modificiert durch die Politur oder durch die Belege. Die wichtigfte aber von allen in dieſem Jahre erſchiene⸗ nen Arbeiten über die Theorie der Wärme, ja überhaupt die wichtigſte von allen in die Phyſik einſchlagenden, iſt die von Petit und Dulong, welche unter dem Titel: Sur la me- Jure des Temperatures et [ur les Lois de la communication de la Chaleur erſchienen iſt. Die fo ſchwere Kunſt des Expe⸗ rimentierens zeigt ſich in dieſer Schrift aufs glücklichſte im Bunde mit der, die Reſultate einleuchtender zu machen und fie mehr zu generaliſieren, indem die mathematiſche Analyſe auf ſie angewandt wird. Wir gehen von den Schriften, welche ſich mit der Waͤr— me⸗Theorie beſchaͤftigen, zu den beſonderen Thatſachen über. Seit langer Zeit hatte Achard Experimente gemacht, um auszumitteln, ob der Waͤrmegrad des reinen kochenden Waſ⸗ ſers fixiert und unwandelbar ſey im Zuſtande der Unabhängig: keit von jeder andern Urſache als dem Drucke der Luft. Al— lein feine Experimente waren mit zu wenig Vorſicht gemacht, als daß man den beiden ziemlich ſonderbaren Haupt: Folge: rungen, zu welchen fie ihn geführt haben, recht trauen koͤnnte Mehrere Jahre ſpaͤter bemerkte Gay Luſſac, daß ein Ther- mometer, welches im ſiedenden Waſſer in einem blechernen Gefaͤße auf 100° flieg, in einem glaͤſernen Gefäße um mehr als einen ganzen Grad zurück blieb, trotz der Gleichheit aller übrigen Umſtaͤnde, woraus er demnach ſchloß, daß das Baf- fer in einem metallenen Gefaͤße viel eher kocht, als in einem 15 235 gläfernen. In dieſem Jahre Hat Hr Profeſſor Munde in Heidelberg durch Experimente, die er in Verbindung mi Gmelin gemacht bat, dieſe Thatſache zu conſtatiren geſucht, fie find aber den Beobachtungen Gay Luſſac's nicht gün⸗ fig. Jedoch behauptet dieſer in einer Antwort (B. VII, daß das mittelere Reſultat von Munkes Unterſuchung feine Beob: achtungen wirklich beſtätige. Bildung des Eiſes. — Ein im Aprilſtuͤck der Bi⸗ bliotheque universelle ſtehender Brief enthaͤlt die Nachricht von der Entdeckung, die ein Beobachter gemacht hat, welcher mit vieler Aufmerkſamkeit die Bildung des Eiſes im Rheine beobachtete. Er behauptet, das Eis bilde ſich auf dem Grun— de, und die darin ſich befindenden Spitzen und Erhabenheiten feyen ts, wodurch die Bildung des Eiſes beſtimmt werde, ſo daß mithin dieſer Prozeß ähnlich iſt dem der Kryſtalliſierung der Salze. Hr Leslie, welcher ſich ſehr mit der kuͤnſtlichen Bildung des Eiſes durch Evaporation und Abſorbtion beſchaͤftigte, hat alles, was er in dieſer Hinſicht gethan, in einer ſehr intereſ— ſanten Abhandlung erzählt (Til loch Magaz. B. LI.) Bewegungen der Fluͤſſigkeiten, um den Ton hervorzubringen. — Poiſſon hat die mathematiſche Analyſe angewandt: 1) Auf Bewegung der Luft in einer walzigen Röhre, 2 In einer zuſammengeſetzten aus zwei Röhren von ver: ſchiedener Weite. 5 Auf die Zeſtimmung der Bewegungen der Luft und eines ſchweren Körpers, beide in derſelben Roͤhre; auf die Be— ſtimmung der Bewegung eines ſchweren, an einem elaſtiſchen Faden haͤngenden Körpers. 2) Auf die Beſtimmungen der Schwingungen einer aus zwei ungleich dichten Theilen zuſammengeſetzten Saite. 5 Endlich ſucht er eine Aufgabe zu loͤſen, mit der ſich noch niemand beſchaͤftiget hat. Es handelt ſich um die Beſtim— mung der Bewegung der elaſtiſchen Fluͤſſigkeiten in derſelben Rohre, aber von einander geſchieden durch einen ſenkrechten Schnitt auf ihre Achſen. Er zeigt daß jede Undulation in beiden Flüſſigteten, wenn fie an den Ort ihrer Berührung gekommen iſt, ſich in 2 andere theilt, wovon die Eine in die erſte Fluſſigteit zurückprallt, die Andere in die 2te übergeht. Die Summe ihrer Geſchwindigkeiten iſt gleich der Geſchwin— digkeit, welche die erſte Undulation hatte. Die Roͤhre laͤßt immer regelmäßige und ben immbare Töne hören, ihre Lange und der Ugterſchied der Dickigkeit beider Fluͤſſigkeiten möge ſeyn, welche fie wollen. Biot hat dieſe Tone durch die Er— fahrung iſt einer verſtopften Röhre zu beſtimmen geſucht; er hat Luft, Waſſerſtoffgas und kohlenſaures Gas angewendet. Theorie und Erfahrung weichen wenig ab, außer wenn Luft und Waſſerſtoffgas über einander liegen, in welchem Falle die Töne viel tiefer find, als fie nach der Theorie ſeyn ſollten. Bekanntlich eniſteht ein Ton, wenn man einen Strahl von Wafjerflofigas, der aus einer Roͤhre kommt, entzuͤndet. Man glaubte der Ton komme von der abwechſelnden Ausdeh— nung und Zuſammenziehung der Waſſerdaͤmpfe her, oder von den Schwingungen der Waͤnde. Faraday leugnet es, weil die Töne eniſtehen, wenn auch die Roͤhre über 100 erhitzt iſt und noch mehr, wenn man Kohlen-Oxydgas anwendet. Auch von Schwingungen der Rohre kommen fie nicht her, weil der Berſuch auch mil gespaltenen und mit Tuch umwickelten Roh: ten gelinge, Die Tone kommen von der Neſonanz unun⸗ — 236 terbrochener Verpuffungen, worauf die Natur des Gaſes kei⸗ nen Einfluß hat, denn es geſchieht daſſelbe mit Kohlen-Oxyd⸗ gas, mit Oelmachendem, mit Protocarbonirtem, mit Stein⸗ kohlengas, mit geſchwefeltem und gearſeniktem Waſſerſtoffgas. Daß reines Waſſerſtoffgas beſſer tönt, kommt daher, daß es ſich bey niederer Temperatur entzuͤndet, große Hitze beim Ver- brennen erzeugt und nur wenig Sauerſtoffgas braucht. Die Geſchwindigkeit des Tons iſt bekanntlich auf 175 par. Klafter in der Setunde beſtimmt. J. de Espinosa und F. Bausa haben darüber neue Verſuche zu San-Jago in Chili angeſtellt. & n Entfernung Zeiten Geſchwind. in Thermometer der Secunde 2 433650 39,0“ 190,2’ Kl. 21, 50510 23,3“ 10, — io en 20558“ 20,0% 189,5 — 25,0° / 13841“ 12,2 120,1 — 22’6° pa Das Barometer war bey allen 0,697 Met., die mittlere Geſchwindigkeit ift alſo 190,6 Kl.; Barometerſtand 25,5 oder nach den 2 erſten Beobachtungen, welche ſicherer ſind, da die Entfernungen größer waren, 191,9 Kl. = 374,0 Met., Tem⸗ peratur 23,0% Centigr.; dieſes weicht alſo um vieles von den Reſultaten der Academie der Wiſſenſchaften 1738 ab. Mechanik. — Die einzige ſehr erwaͤhnenswerthe Schrift, die im Gebiete der Mechanik in dieſem Jahre erſchien, iſt Pe⸗ tit's Abhandlung: Sur P'emploi des forces vives dans les machines, (Ann, de Ch. IX,), welcher Navier hiſtoriſche Bemerkungen angehängt hat. Doch verdient auch G. Ken nie's (Phil. Transact. 1818) Abhandlung: über die Kraft der von uns zum Bauen der Maſchinen gebraucht werdenden Materialien genannt zu werden, denn ſie enthaͤlt mehrere ſehr intereſſante Thatſachen. Allein nach der in demſelben our: nale ſtehenden Reclamation eines franzoͤſiſchen Ingenieurs ſcheint es, daß Rennie's Experimente nichts weniger als neu find, weil Gauthey, Souflot, Perronet und Nondelet in Frankreich ſchon vor langer Zeit ahnliche ge: macht haben, und weil die von ihm angewendete Maſchine ganz ahnlich der von Perronet gebrauchten iſt, haupfaͤch⸗ lich aber, daß dieſe Experimente vielleicht noch weniger beweis ſen, als die der franzoͤſiſchen Ingenieure, weil ſie zu ſehr im Kleinen gemacht worden. Ebenſo hat Th. Tregold Phil. Mag. LI.) Verſuche uber den Widerſtand des Holzes gemacht, aber aur mit kleinen Stückchen. | sta | Hachette hat über das Maaß der täglichen Anſtrengung ei⸗ nes belebten Bewegers im J. de Phyfique geredet. Der chemi⸗ ſche Bericht im nadfien Heft, ö PRODROME Des nouveaux Genres de Plantes observés en 1817 et 1818 dans l’interieur des Etats-Unis d'Amérique; Pan C. S. RAFINESQUE, > Professeur de Botanique et d' Histoire naturelle dans I Univers N site de Lexington. . I. PARTIE. DICOTYLEES. ; 1. N. O. Discovium, Cal. 4-phylle fermé. Petales 3. Etamines tetradynames. Silicule lenticulaire avee entiere cloison contraire, valves carindes, loges polyspermes, style persistant, stigmate obtus. — Familles des Orucife- res, intermediaire entre Alyssum, Thlaspi et Lepidium, D. gracile, Puberulent [sic], tige droite, simple, grele; feni.les‘ distantes, sessiles, oblongues-Iinéalres; obtuses entieres; 237 etales euneiformes presque égaux au calice, entiers, r jaunes O. Trouve en juin sur les rives de I'Ohio, pres de Gallipolis. h 2. G. PrruacorzA, Cal. tubuleux strie, à 12 dents, dont 6 alternes plus courtes, 6 petales &esaux inseres à Vorifice du calice, 6 etamines saillantes filiformes. Style tres-long, filiforme, stigmate capıte. Capsule oblongue, cachee dans le calice uniloculaıre, oligosperme. — Fa- mille des Lythridees. Il differe de Parionsia par le calice tubuleux 12-dente, elamines saillantes, etc. Les Lythrum lineare, alatum et virgatum? composent ce genre. 35. Lerramma. Cal. 3-partite, Corolle nulle. 3 etami- nes alternes avec les sepales du calice et hypogynes Un ovaire ovale, 3 styles courts, stigmates aigus. Capsule uniloculaire, trivalve, 3-sperme, semences centrales. — Famille des Crypfinees avec Claytonia et Cryptina (Ory- pta Nutall). . L. antumnalis. Acaule, 3 feuilles radicales, glahres; enlieres, lineaires, lanceolees, aigues; hampe de a longueur des feuilles uniflore, sepales calcinanx ellip- tiques, obtus. En fleur en octobre, dans l’Etat del’Ohio, Tres-petite plante O. A. Nemoransues. Dioique. Fleur mäle. Cal. 5-par- tite. Corolle nulle. 5 etamines alternes avec les sépales calcinaux hypogynes. Fleur femelle. Cal. 5 phylle caduc, Corolle nulle. Ovaire ovale, stigmate sessile, 4-lobe. Baie 4-loculaire, 4-sperme. — Famille des Ahamnidies. Le type de ce genre est le N. fasciculäris, qui est l’Ilex canadensis de Michaux. 5. CxLacris. Cal. campanule, nerveux, 6-10—fide; lanieres un peu 1 reflechies. Petales 4-6. Eta- mines nombreuses. Pistils 8-12 sessiles oves, àstyle long, stigmate capite. Baies distinctes, peu nombreuses, — Fa- mille des Senticoses, voisin des Rubus et Dalibarda. Type, C. Iyncemontana. Presque herbace, tige droite, inerme, pubescente, oligophylie; feuilles quinces, les [uperieures sessiles; folioles ovees acuminces, incisees, serretees, ci- lices; fleurs en petit corymbe: calice pubescent exterieu- rement, petales obovales-cuneiformes, 4 Sur les monts Catskill, aleur sommet, fleurit en juin. Fleurs blanches, 6. Pırrınıa. Cab tubule, base gibbeuse, à 4 dents inegales. Corolle 5 dtendard reflechi, profon- dement bifide; ailes egales a la carene, detachees, en- tieres; carene obtuse emarginee. 10 etamines libres, inc- gales, perigynes; filamens subules. Ovaire sessile, line- aire, comprime, strie, cilie, style filiforme, glabre; stig- male obtus. Legume polysperme, semblable a l’ovaire ? — Feuilles alternes, ımpaires, pinnces; fleurs bracteo- lees, en epi. — Famille des Lomentacees. Type, P. ge- ricea. Soyeuse, tige flexueuse: folioles 15 — 21, obovales ou oblongnes, obtuses, entieres, pliees. Epis terminaux ‚denses; bracleoles lineaires, plus courtes que le calice, 4 Fleurs ochro euques. Du IVIissouri. „ Oyrirocon. Cal. campanule 5-fide, divisions pres- ' qu’egales, subulees, barbues. Corolle a 5 peiales irregu- Bers, ongnienles, inseres au fond du calice, un plus grand 2 15 ressemblant a une carene, Etamines 8, demi-mona- elphes tube fendu, perigyne; filamens inegaux, filifor- mes. ÖOvyaire sessile, oval oblong, velu; style filiforme, velu a la base; stigmate punctiforme. Legume mono- 3 convert par le calice. Plantes herbacces, feuilles alternes pinnees, fleurs bracteolees en epis terminaux. — Famille des Dalidees, entre Dalea et Petalostemon. J’en 0ssede deux especes qui ont été decouvertes par M. radbury dans les plaines du Haut-Missouri. 1. C. virga- tum. Tige lisse, branches greles, folioles 5—7 à points noirs, Jıncaires cunéif., obtuses entieres; epis gréles. fleurs distantes, bracteoles ovales mucronces , etamines saillantes Fleurs blanches. 2. C. capitatum. Tige striee, sericce, folioles 5, oblongues-cuneiformes, obluses, en- tieres, soyeuses dessous; épi terminal, oblong, capite, zoux-velu; bracteoles embriquees, etamines incluse, Fleurs jaunes. , 9. Oxvrocon. Different des genres Lathyrus et. Vicia par Povaire pedicelle, courbé, & style horizontal, cana- “ licule en dessus, barbu tont autour an bout, a stıgmate — 238 obtus cache par la barbe. Carène bianrienlee. Legume falciforme. Plusienrs especes de Lathyrus et de Vicia pour- ront peut-etre se rapporler à ce genre; enattendant j'en trouve le Iype dans l'espece suivante. O elegans. Glabre, tige volubile, anguleuse; stipules semi-sagittees, palmces; folioles 10—12 elliptiques, a nervures en dessus, veinees en dessous; grappes plus courtes que les feuilles, pedon- cule arque, roide, 5-10flore; fleurs seoondaires, calice cam- anule nerveux. 4 Sur les rivages du fleuve Hudson, eurit en mai, belles fleurs bleuatres, Seroit-ce le Lath. venosus de Willdenow ? i N 9. PoLANISIA. Cal. a phylle, colore, inégal; foliole superieur onguicule, spatule, 4 Petales inegaux, les 2 superieurs plus grauds et ongu.cuies. Nectaire large, glande superieure tronquce. Etamines 9—14, inegales, droites, hypogynes. Oyaire pedicelle. ı style ſiliforme; stiginate trongue. Fruit, capsule oblongue, renflee, uniloculaire, bivalve, polysperme ; semences inserees sur les bords des valves, presque helicifornes. (— Famille des Cap- 1 Le type de ce genre est la Cleome dodecandra, inn, que je nomme P. graveolens; il y a plusieurs espe- ces confondues sous le nom linneen, Plusieurs autres es peces de Cleome se rangeront ici par la suite. 1 10. Losanpıum. Fleurs trioiques. Hermaphrodites; cal. 5 lobe. 5 petales obovales, ayant chacun une grosse glande bilobee a sa base. 5 clamines périgynes, alternes avec les peiales. Ovaire ovale velu. 5 styles courts, stig- mates capites. Fruit, baie velue, 1-sperme. Fenelles et males semblables. Arbrisseaux. Feuilles ternhees, inte- ranthes; fleurs presque amentacdes, bractees imbriquees. — Famille des Terebinthacees. Le type de ce genre est le Rhus suaveolens des auteurs, ou Myvica trifoliata de Lin- naeus. A 11. BLXTIILIX. Cal. tubuld à 10 stries, bilabié; le- vre supérieure 5-dentee; dents subulees, ciliciees, Yinfe- rieure bilide , tres courte, glabre. Corolle bilabee; levre superieure droite, lincaire, canaliculee, bidentee, l’infe- rieure 1rilobee; lobes éegaux, arrondis, entiers. 2 etami- nes de la levre superieure, eto. — Le type de ce senre est la Monarda ciliata, Linn. On doit y reunir probable- ment toutes les Monardes à calıce bilabie. 12. Uyruorıma. Cal. 5-partite inegal. Corolle infun- dibulee, tube court, limbe plisse, orifice.a 5 bosses qui correspondent a 3 fossettes exterieures. . 5 etamines cour- tes, inicluses. Ovaire g-lobe. Style court, stigmate obtus, 4 semences lisses. — Famille des Borraginees; le type du genre est le Lithospermum latifolium de Linné. Les Bat- schia longiflora et decumbens (Nutall) doivent peut-etre s rapporter? Tous ont des fleurs jaunes, 15 END Lus. Cal. 5-partite, egal, Corolle tubuleuse- campanulee, decangulaire, 5-fide; nectaires lamelliformes, bivalves , longitudinaux au-dessous de chaque laniere, Etamine 5, egales alternes avec les lanieres; fllamens fili- formes, longs, barbus au milieu. Ovaire velu; style fili- forme, long: 2 stigmates filiformes. Capsule doublée une dans Fautre, l’exterieure velue, uniloculaire, bi- valves; linterieure bivalve, biloculaire, y-sperme; 2 se- mences oblongues dans chaque loge, situees Pune ſur autre. — Famille des Phacelides. Genre tres-rappro- che des Phaeelia, Ellisia et Hydrophkyllum; mais tres“ di- stinct par la structure remarquable de son fruit. E. pha- celoides. Tige dimidiee, fenilles pinnees; folioles sessiles, ovales-lanceolees, aigues, incisces, glauques en dessous; epis terminaux bilides, calice cilic. A Fleurit en mai, pres de Piltsburg,, etc. Fleurs purpurines, bleuatres. La Phacelia bipinnatfida apparlient probablement a ce genre. 14- Dasısroma. Cal. urceole, s-fide;- lanieres inega-: les, foliacees, dentees, la superieure plus grande. Corolle a tube court, limbe en rone 5-lobe, lobes presque egaux, entiers concaves, orifice lainenx, Etamines 4 presque egales, inserees dans le tube, hlamens laineux, subuics, ats, courts; antheres mutiques et glabres. Ovaire ova- e; style court, cylindrique. Stigmate-epais, obtus, en- tier. Fruit „ etc., comme dans le Gerafdia. — FVamille des Persommees, Dasistoran aurea, Pubescente; tige tetra- 239 Sone; feuilles opposses, petioles, lancdulees, erenelces, Sbtuses, base tronquee ou auriculee;- b actes sessiles, ova- les, oblongues, presque entieres ; fleurs en epis, opposees, axillaires aux braetees. Tige 2—4 pieds de haut, 1 Ken- tucky occidental, fleurit en aout. , 15. Dasantuera. Cal. 5-partite egal. Corolle tubu- lense, limbe camıpanule à 5 lobes presque egaux , arron- dis, entiers. Etamines 4 didynames, courtes, inserees au fond du tube; antheres tres-velues, filamens cylindriques, glabres. Style long, filiforme. Stigmate capite, ste. — Le type de ce genre est la Gerardia fruticosa de Pursh. Les especes americaines du genre Gerardia L. forment maintensut 5 genres, Gerardia, Seymeria, Pursh.; Page- via, R. Fl. Lud.; Dasanthera et Dasistoma. ; 16. Acoszrıs. Perianthe polyphylle, imbrique, mol- tilore. Phoranthe nu, ponctue. Fleurons ligules. Ai- grelie sessile, pileuse , simple, — Famille des Chicora- cees. Ce genre differe de l’4pargia par Paigrette sessile, et du Trozimon par le perianthe imbrique. II comprend toutes les especes du genre Troximon sans tiges, tels que T. glaucum et cuspidatum, Pursh., ete. 0 17. Sryzimsus. Monoique, perianthe arrondi, im- brique; lepides (ecailles) colores, inermes. Phoranthe nu, ponctue. Fleurons nombreux, males et femelles entre- 1 es. Fleurons males; ovaire avorte, oblong. Aigrette sessile, simple, articulee. Corolle tubuleuse, limbe cam- anule, 5-üde, 5 etamines. Style saillant, Alıforıne. —— avorte, simple. Fleurs femelles; a ovaire et aigcette semblables. orolle nulle ? Style ſiliforme, stig- mate Epais, bilobe. — Ge genre differe du Baccharis par ses fleurons monoiques, les femelles sans corolle et a 9 mates bilobes. Le type en est la Conyza marilandica Liun. Plusieurs autres especes des genres Baccharis et Conyza devront peut-etre y etre reunies. ? 18. Rarızına. Perianthe fimple, oligophulle: Pho- ranthe cylindrique, paleace, paillettes dipteres. Fleu- rons urceoles, 5-lobe, Rayons neutres en petit nombre, plus courts que le phoranthe, larges, bifides. Semences comprimees, lisses, unidentees. Feuilles alternes, pin- nees. — Ce genre differe du Rudbeckia par le perianthe, le phoranthe, les paillettes, les semences, etc. Son type est la Rudbeckia columnaris de Pursh, qui devra s’appeller Ratibida sulcata. a 19. LxyAcurs. Perianthe double, chacun 8-phylile. Phoranthe oblong, paleace, Pailleites à base conıcaye, trifides, lobe du milieu epais, trigone, tronyud, tomen- “teux, Calice entier membraneux. Fleurons tubuleux, &.lente; 5 etamines courtes, sligmate bifide. Rayons neutres, environ & bidentes. Semences obovees, compri- mes, lisses, entieres. — Type L. pinnatifida qui est la Rudbeckia pinnata des autres. 20. Grmorterus. (Ombellif.) Fleurs polygames mä- les, a involucres et involucelles. Calice ou ovaire entier o-gone, 5 petales inégaux, inflechis. 5 etamines. 2 styles eourts, sligmates aigus. Semences eplakien ellipti ues, obtuses, glabres, a3 ou 4 ailes membraneuses ondulees, dont 1 cu 2 dorsales et 2 laterales; une nervure entre les ailes, Fleurs males dans les ombellules exterieures. — Ce genre, doni le type est le Selinon acaule de Pursh, ou Thapsia glomerata de Nutall, n’appartient nullement a ces deux genres; mais se rapproche davantage des genres Laserpitium et Angelica; son port acaule est tres-remar- quable. 21. Lomatrum. (Ombellif.) Fleurs polygames mäles, a involucelle, et sans involucres. Fleurs her maphrodites. Calice ou ovaire comprime, entier, 5 petales flechis, me- nus, 5 dtamines. 2 styles. Semences plates, elliptiques, entieres, a peine strices, entources par une aile membra- neuse marginale. — Acaulc, feuilles decomposees, hampe a une ombelle, involucelles polyphylles, les ombellules centrales à Sleurs males. — Je fonde ce genre sur une jolie lante recueillie sur le Missouri par M. Bradbury, qui me l'a communiquee, II differe du genre Heracleum par les sernences entieres, etc,, et se raproche par sont port des genres Athamanta et Cymopterus, 2 villosum ; teu es. entiere-, ment velue, feuilles quadripinnes, petioles membranenx, folloles lanceolees; aigués, laciniees; hampe plus longue. que les feuilles; involucelles lanccolees, aigués, tomen- Fleurs blauches . N 22. Mararurun, (Ombellif.) Fleurs hermaphrodites, a involucelles, sans involueres, Calice ovale S-denté. 5 petales obcordis. 5 etamineslongues. 2 longs styles ca- ducs. Semences ovales, à dos convexe ou gibbeux, lege-, rement anguleux. — Caulescent. Feuilles e involucelles polyphylles, fleurs jaunes. — e type de ce genre est le Seseli divaricatum de Pursh et Nutall; mais il differe evidemment du genre Seseli par son calice deute, ses petales obcordes, ses semences angulenses et ses fleurs aunes. ; 25. NevrospenmA. (Oucurbitacees.) Monoique, Fleurs mäles. Cal. 5-partite, Corolle 5-partite, bords ondules, eroses. 5 etamires diadelphes! 2 glandes alternes avec les faisceaux, un faisceau_ Rn autre trigone trian- ihere, antheres sessiles disposees en etoiles. Fleurs lemel- les; Galice et corolle 5-partites. Ovaire inferieur, oblong, a 8 rangs de verrues; style trifide, entoure par 3 glandes à sa base, stigmates bilobes. Fruit, pepon charnu 3 lo- cul., devenant ı locul. dans la maturiie; 3 - O sperme. Semences entourees par un arille mucilagineux (rouge), elliptiques, plattes, nerveuses; nervures anaslomosees, marge trongnee, crenelee, rugueuse. — J’avois etabli ce genre sur une espece de la Louisiane, que javois nommee N. euspidata, et que j'ai depuis reconnu n'ètre que la Momordica balsamina de Linné, etc.,; mais est-il possible ue tous les auteurs aient neglige d’observer la structure singuliere des fleurs et semences de cette plante si diffe- rente du genre Momordica? ö 24. Iso rRNA. Different du genre Aristolochia par le gerigone tubuleux, a limbe trifide., Etamines 0 oa 9. tigmates 3, sessiles, epais, rapprochés. — Je fonde ce ga sur les Aristolochia sipho et A. tripteris, Flor. Eu- ov., peut-eire que toutes les especes a perigone trifide devront s’y rapporter. II. PARTIE. MONOCOTYLEES. 25. Orıosantuss. Differe du Cypripedium par le pe- rigone 6-parlite a tablier en eperon ventru, conique, creux. Colonne sexuelle a sommet orbiculaire. — Type du genre, le Cypripedium arietinum d’Ailon, Pursh, etc, 20. Grinronıa. Perigone campanule 6-phylle, colore, caduc, egal. 6 etamines presque hy oaynes, 3 alternes plus courtes. Ovaire globuleux, ae ong, comprime; stigmate comprime, bilobe. Baie a deux loges! Poly- sperme, semences inserees sur la cloison.— Acaule, fleurs ombellees. Famille des Asparagoides. Une seule espece connue, Clintonia ciliata. Cette plante est le Dracaena bo- realis d’Aiton, et la Convallaria umbellata de Michaux, qui sont absolument identiques, et formen! a peine deux varietes, Son fruit la distingue de tous ces genres de la, meme famille, excepte du suivant: ceux qui Pont rangee armi les genres Dracaena, Sigillaria (Smilacina de Desf.) et Azillaria (Polygonatum, Desf.) n’ont pas dü connoitre son fruit, son stigmate, etc. 27. SrIRAN DNA, Perigone ouvert, à-phylle, colore, caduc, egal. 4 étamines égales presque hypogynes. Ovai- re bilobe, style filiforme, stigmate obius. Baie globu- leuse, biloculaire, polysperme; semences inserdes sur Ja cloison. — Ce genre diflere du precedent par le perigone ouvert, les a etamines egales, le stigmate, etc., ei du enre Convallaria, par le calice.ouvert, 4-phylle, les 4 etamines, la baie biloculaire, etc. Je le fonde sur les Convallaria bifolia et canadensis. 28. Amsrinıon. Diflere des genres Lilium et Fritilla- ria par le périgone 6-partite, campanulé, a lanieres ses- siles, dilatees superieurement, planes, sans nectaires, G étamines courtes, filiformes. Ovaire oblong, style fili- forme, €paissi au sommet, stigmate obtus, enlier. — Type Lilium pudicum de Pursh, 29. Derostruis. Different du genre Trillium par un style filiforme, à 3 stigmates filiformes. — Type, D. cer- 241 nuum, ou Trllium'sstylosum denNuttall. Een genre Tak lum a 3 sbylesol “ „ „ie h ab: = 50, PRE Trarsis. Polygame; fleur femelle: 'perigone a-phylle, folioles ongutculdes, lames flechies interieure- ment, planes superieurement , presque réniforme, avant Vapparence d’eire peltees. Corolle nulle. 4 étamines courtes cachees sous ler perigone. 4 Ovaires ehe mätet sessiles capiles. — Kamille des Alisma- cees. e du genre,le Potamogeton Yperfoliktum. 31. re ae Jer al Fluter. Sn Here nt, génifere, excepieste hant;qui est un gt lisse; m TR en e * den 5; Antheres peltees, presque sessiles, planes, bord crenele, multiloculaixe, loges déhiscentes par un pore supérieu margina . Ovaires arrondis, chacun a 1 stigmate sessile capite, Baies globuleuses, 3—5 spermes. — Famille des Saen Les Calladium vagitiaefollium eb C. virginicum se nk a ce 3 1 1, A551 rap e enre, mais je,le base sur une.nouVel ee 1 Fäuilles radicales Ade, che 555 ondulées, muçronées; lobes oblongs, obtus“ Rem- rise, [Pointe de la danse a ud rene ee sa base, e ‚„mucrong; fendu au milieu, plus ue le n ir; 0 u A Eine de Nawr > EA SPrAnton. (Graminees)-Flenrs polygaines 'mäles en Epi. Involuere latéral pentaphylle, multiflore. Glume univalye, convolntée, inggalement bifide et biaristée, 0 eile 0 Rent ‚divässes; en 2 spigules, géminses. elle ve, valves ınegales, | exterieure ires- e exe, ile, arten ariste' m Re e ; er eh bifide se 5 Stamines. A stxlest Fler terminale communenient male d sta- i ea Tete sofa lere de ıs Par Fınvo ucxe 5- N e, me, glumelles, po- en e ed e, Tul ee 16} feuilles scabres, glauqués; épi droit) fleurs la- ches, involueres et aristes tres-longs, scabres, divariqués; mes lisses, dos, uninervé, slumelles scabres sur les bor ene For 33. Orırzsion, (Graminebs.) Fleurs polygames mäles, en epi, ternées, 2 latérales mäles psdicellées, une médiane, sessile, hermaphrodite. Olumeinvolücriforme, uniflore, laterale, extérieure bivalve; valves gemänges entiores, resque egales. Glumelles hivalves; valves inégales en- res Ir „ Yexierieure plate, aristee a sa base exterieure, Pinterieere'convolätee plus longue, aristee au bout. Glu- melles des fleurs males sans ariste extérienre basilaire. — Dilferent de Apnre Hordeum par sa polygamie, les glu- elles, Yinvolucre, etc. Type, C. genfculatum (qui est PHordeum jabatum? de Pursh, mais non pas de Willde- now, etc.). Tige lisse, geniculee; feuilles scabres sur les bords, ligules obtuses, Epi cylindrique, aristes longues, scabres, soyeuses; Slumelles lisses, fleurs mäles plus courtes que les glumes. Pays des Illionis, etc. 34. IRIS 10 EA, Different du genre Uniola par 3 etami- nes 'glumes, 6 valves. Type, Uniola puntculata. Le vrai genre Uniola a les glumes, 6 valves et une seule etamine. j 17 : 35. Dısticaues. Different des genres Uniola et Festu- ca. Epi distiche; spieules distiches ancipilees; glumes 4 — 15 flores, 2 — 5 valves presque egales.. Glumelles bi- mu presque sgales, carinees, mutiques, nerveuses. es 5. — Le type de ce genre est ma D. maritima, "Uniola fpicata, Linn., ou C. maritima, Mich. La Festuca diſtichpphylla; Mich., ou F. triticea, Lamarck, en est Ine seconde espbce que je nomme D. nodo ra. 111 0. Dranin A. Different du genre Festuca. Spicules ssiles, ou pedigulés, droits, oblongs, comprimss, aigus, utiques, Glumes 2—5 flores, 2 Valves, Valves tres-ın- = aigues. Glumelles bivalves, valves tres-inegales, ve,exterienre beaucoup plus grande, coriacée, plus ‚longue que les glumes, 2 etamines, Semence entourde a sa ‚base, par un arille carlilagineux en cupule. — ‚Type D. sylvatica ,, qui e. la Fettuca diandra de Mich ux, eic. "an EAroR iA. (Cramintes.) Fleurs . paniculées, Clume biflore, ktivalve, valves idégales, mu- eit. Anz. 3. J. 1820. 7 olygames males 24 tiques ee sur un raug, l'extérieure embrassänte , plus pe- tite; linterieure plus grande. 2 fleurs entre Lintérieure et la mediane, une hermephrodite et une mäle. Fleur hermaphrodite enveloppee par la grande valve; glu- melle a:2 valves égales, plus courte que la glume. 8 sta- mines. 2 styles fimbriés. Fleur male embrassee par ig glume médiane, glumelle a une seule valve embrassante. — Beau senre intermediaire entre les genres Holcus, Alira et Panicum. Type, E. purpurascens, Clabre, gates cilées, ligules barbues, feuilles etroites, panicule divari- quee, flexueuse; glumes Ovees saus neryure, acumine Pexierikure carinése. Glümelles hermaphrodites, ellipti- ques obtuses, lisses; slumelle male ovale, aigue, bian- guleuse,‘ Belle plante de 2a 4 pieds de haut, dans les marais maritimes de New-York, etc. Fleurs pourprecs, O'est 1’Hölcus striatus de quelques botanistes americains, mais nullemenit celui de Willdenow, etc. Est-ce aussi le Koelera pensylvanica, Dee. 7 et l’Airopsis obtusa de Roe - mer? mais c'est certainement un genre distinct 9, 38. FLEXULARIA. (Gramifees). Fleurs paniculees, her- maphrodites. Clume 5-välve uniflore; Valve accessoire membraneuse, petite, les 2 valves interieures inegales,—- eirdites; Pextérieure plus longue, aristée. Glumelle bi- valve; valves inegales, l’interieure membraueuse, lineaire, Ius courte. 3 etamines. 2 stigmates sessiles, pubescens. emence cylindrique, lisse. — Intermediaire entre les enres Muhlenbergia et Panicum. Une espece F. compregsg. Slabre, chaumes diffus, ‚greles, géniculés, comprimes, ligules dechirees, feuilles un peu larges, retroscabres; fleurs laäches, pedoncules et aristes flexueux O. Dans le Kentucky et l’Ohio. Fleurit en septembre et octobre. 30. Au TAHIPSIMUS. (Graminees). different du 'Flexularia par les glumes mutiques, nerveuses; les glumelles uni- valves, valve extérieure, membraneuse, lanceolee, aigus et la semence oblongue, aigus, comprimee. — Type, A. gonopodus. Chaumes rameux, diffus, Se stries; ligules barbues, feuilles couvolutées, obtuses; panicule au sommet, axe flexueux, 3-gones; pedoncules inegaux, läches, '3gones, Epaissis; glumes ovales, ohtuses, striees O. Sur les collines seches de l’Ohio. Fleurik en octobre. 40. Tonnerı. Different du genre Cyperus par ses 2 étamines, le style biſide, à 2 stigmates, et la semence comprimee, — Ce genre comprendra plusieurs especes du genre Cyperus, L., et notamment les T. cespitosa (Cyperus cespitosus, Torrey, Flore N. V.), et T. mariti- ma (C. diandrus, Torrey) et quelques autres. bio: a1. Distımus. Different du genre Cyperus par le style bifide. a 2 stigmates, et la semence comprimee ou ovale, — Cest dans ce genre que doivent se ranger les Cype- rus flavescens, flavicomus, etc. Le vrai genre ne 3 etamines. Le style 5-fde, 3 stigmates et la semence triquetre. F en a2. ’ArLostemon. Different du genre-Scirpus par les fleurs A une seule etamine. — I comprend le Seirpus bracteatus, Bigelow. Les S. atropurpureus et polyirichoides, Retz. I' A. triqueter (S. monander Roth.), mon A. compres- sum, etc. Les especes du genre Seifpus a 2 stemines, doivent aussi former un genre Diplarinus, et Je especes a. style bifide, deux stigmates, 'etc., un autre Dichismus, 43. GArex, Jintroduis ici ce genre par preposer de le diviser en 2 sous-genres (qui doivent un jour deve“ nir des genres). 1 Carex. Utricule bidenté, style bifidey 2 stigmates. 2 Scuria. Utricule entier,' style bifide, 2 stigmäles. 3 Triplima. Utricule entier, style 5-fide, 3 0 14 > 5 IV t = . 267 1 21 1 ) Mon Eatonia purpurescens à regu 6 noms diſférens et a ete ballotee d'un genre à un autre, parce qu'on n'avoit pas exactement observe les caractöres qui la‘ distinguent completement de tout genre counus G’esE* donc P’Airdtruncata de Muhlenberg ef Törrey; V’Aira! e de Sprengel; I Aira ootusate, Michaux 2 ’Airopsis obtusata Desf. et Rome; Koelera pensylvc-* nica, Decandolle TV’ Holcus Atriatus de Baton; ee 10 443 stigmafes.. 4 Trieder. Utricule à 2 su 8 dents,ssouwens 3-Sone, style triſide, 3 stigmatess I „ nne ln 23. Neyroroma. Different des genres Briza et Poa ar les spicules obovales , obtus; comprimes, distiques; es Slumes tres-petites; floscules obovales, cylindriques, nerzeux; valves egales, Finterieure coneäv&;, zentouree Par une nerture marginale. 2 etamines. Stigmates plu-⸗ meuxd — Type, las Briza canddensis de Michanx, ou Sastacſhn cunadeniẽ,,‚ Roemer. 1 1 , , t ene, AROTYLERS, "2 e Espöcosıı, Champignon.) Epixyle sessile,;apt Pliqhe, membrauenx, cellaleusz cellules pleines, ade ‚ussiere, se répandant par des feptes, irrégulieres, Genxe le Lordre des a plusieurs especes,- ‚entre, an- tres „ E. leucomelg, dilates, entiere, convexe,,‚blanchatre; & lules, arrondies, Srises poussiere, holre Kentucky. E. stuposa. Artondie, plane, sinnce,,lobulee, stupense, cotonnguse, blanche; cellules oblongues, jaunes, Pous- siete brun. Etat de New-York. f Ixus ‚BE sale MELLA. (Champignon,) Terrestre , sessilg, sans Jae. epiderme, homogene, \tubereux, ayant, supe- Tıgurement, une ſente en si:lon, entource d'un rebord; fructification en poussiere sous cette l[ente par ou, elle S'echappe. —. Famille des Lycoperdées. Type, R. ob- ovalıs, Brungtre exterieurement, blanc intérieurement. Obovale obius, lisse, comprimé, semi-aggrege,,.dur; fente ublongue, obtuse. Eu Virginie, sur les rivages, de IOhio. Silos 103 27, GCZNMMULA NIA, (Champignon) Squterrain; lubé- reuxe a c iderme diſtinct, çouvert a nne ehoque de pe- tits gemmules reproducliſs qui sen detachent. ‚Interieur charuun, homogene, creyasse, sans veines- ien, Famille des Tuberidees. Plusieurs especes „entre autres, 1 G. les viuscula. Übtuse, alongee, presque lisse, peu ‚bosselce, blanche inter.eurement; cpiderme mince, roussatre.. 2 G. rugosa. Obtuse, multiforme, bosselee,, blanche interieu- rement;, epiderme.epais, coriace, rugueux, brun. Vir- zuje, Kentucky, etc, II n'y a aucunefespece du genre ber.dans„les Etats-Unis; toutes celles queshon a prises, el telle, appartiennent à ce genre. ou aux genres cle uh et, Uperhiza, ou sont enfin, des rgeines tuhereu- 868. On es, confond toutes sous le nom vulgaite.de, Tu- ekabde (qui sigpilie pain en inden). ag. Acınarıa, (Algue fluviatile.) articule, polytome; lanieres eiroites à neryures longi- tusinalts „planes. Fruct ficalion hypophylle en dessous des,lanieres, en grains monx, arrondis, ‚rouges! cocci- ines, disposes longitudimalement sur 2 ou 3 rangs. — Ale des Fucidees, Est ce bien un genre d’Algue? ‚Il Bu phasjsurs ;esperes dans Ohio, de Mississipi, le, issourı, VArkanzas, etc., telles que 1 A feruosa. La- Qieres ‚lingaires, „aiguös;, flexneuses, ondulees, Cparses, PR 2 aer Layiieres lineaures, ‚lancoelces,,, epanses; ines , planes. „5. A, lasfolias Feuilles lanceplces, ‚pres 18.0pposces! ‚ou plante dichoetome, lan eres terminaſes, elroites; ‚gyains conglobes, brun rongenbres. 4. A. salici- lia. Lanietes lıncaires, aiguös, plaues, grains termi- naux spicifermes. Daus Hed-Rix er, a. ONE, (Conferve fluviatile.) Filamens non art eules, tubuleux,.perfores a leurs extremites, par, ou S repaudent Is seinences ow gongyles sranulilorunes, in, deuss, Plusieurs.especes,,, Toutes les conlerves quigont cafacte e dp'vant,s’ysKapponter z, mon ancien genre, Terasperına devra aussi y etre reunı et former une se- etion „ filamens simples. . 50. PonaAndus., (Algue fluviatile.) Substance Hlottante, Plane, mmce,. cha rue, gelatinguse, ‚divisee eu deux arties distinctes, lintericutfe homogene, un peu cellu— euse „la supgrieure en forme d’epiderine epals, tres line- ment sfanuſeux. — Genre singuber ‚Mllgrent du genre Ripulgria?, par v Hora. e} la double kubstauoe, «out la supegignre, mentoure pas linferieure, „Type, Pu bicolor. Circulaire, entire, verte en, des ub, heuuatre en des- sous, cellulesteisxienres Auferiearergenk ohlongues, oh- Tl uallas Freut eb IRA) tuses „ıeparsesi Dans la riviere Ohio, nom vul Goose-meat (viande d’oie), à cause que les ies sanvagel en sont tres-friandes. Jen ai vu dui avvient jusqu'à 6 pouees de diametre. ee eee e Fhiladelphie, le 1. mai 1819. ° 0 "iger .. 7.18 255 sti, als Siloyn 54:0, dieb sonstaggn" tivi) a ER OF e e Andrınn eee * Re . dne 1228 ie: „lane A S 9.9413, e ee 4988 Rafines que, a, proftſor der Botonit und K iche nuf der Nene uhr ae") e, oe e eilf neue Sippen v on Mollusken, . In einem Briefe aus Philadelphia an uns (Blainvill dom 215. May d. IJ. fagt : .d Laie eic un 5e met meines Journal encylop. de Sieile nicht in Pari tuͤchen faſt gat Grunde gegangen it; fo ſende ich) Ihnen die E von ir Mollusten f. Ppen⸗Sipen aus \ 1 Polypen 8 en Sippen, eee enthält, Ba fe wieden bekannt zu machen!‘ Dieß. a tn e lem Vergnügen obg ch wir bekenne maſſen, daß R. indem er ple BERNER fteenge, fi ae 99 95 fi ei elatur, hal⸗ ten wollte, einen ſehr großen Fehler begangen hat, da er feinen ſippiſchen und ſpeciffſchen Tharaeret zu wenig Ae t dab. rde . 1 e e Begriff von den Thieren u m chen, von denen er ſpricht, und man e ſie ſchon Früher erwaͤhr find oder nicht. Wir glauben daher den Vorwurf wit zu verdienen, welchen er in einer andern Stelle feine Briefes uns macht, indem ere zu der ganzen franzoͤſiſchen Schule ſpricht: „Es iſt zu bedauern, daß Ihr in Frank⸗ reich ganzlich die Principe der Linnstſchen Romenclatur und Beſchreibung vergeſſet (ich kede nicht von ge ON rualſyſtem), und ſtatt dem ſchoͤnen, in; feinem. yestema naturae vorgezeichneten Plane zu folgen, die natuͤrli⸗ chen Kennzeichen durch zufaͤllige, außerweſentliche Einz lg verdränget, und daß Ihr es verfäumet, alle annten Gattungen anzufuͤhren, ſo daß fremde obachter oft nicht wiſſen, wie ſie ſich verhalten ſollen. Vald fuͤrchten ſie ſich ihre per wan e h ie fie ſchon bekannt glauben, oder wenn fie Muth genug haben, fo können ſie einem andern Uebelſtande nicht aus⸗ weichen, nehmlich Gattungen als neu zun beſch es doch nicht ſind. d g a } Ihr uns keine 10. 0 9 ynopſiis aller bekannten, Gattungen in der man ſie⸗ nach und nach in den Herbarien beſehen und ver⸗ gleichen kan fo liegt doch wohl det Grund, warn, kein Zpologe bis jetzt verſucht hat a lum aufzuſtellen, welt mehr darin, daß Viele das, w fie mit Unrecht Lin neiſches Syſtem nennen, miß⸗ brauchen und ſich damit begnügen, nur diejenigen Gat, tungen zu, vergleichen, die ihnen zur 405 1 „ und daher ihre Sippen und Gattungen zu kurz, zu wenig ce 4 au al 245 ergleichend und folglich unvollkommen aufſtellen. Es Ran unmoglich, daß ein Mann, der es etwas beſſer machen wollte, als der nuͤtzliche Gmelin, dieſe ſchlecht zugerichteten Materialien zu einem irgend veſten Gebaͤu⸗ de brauchen koͤnnte. Und find nicht die Materialien, wel: che uns Hr. R. liefert ein wenig von der Art? dieß ſcheint uns leider in Anſehung der Arbeiten der Fall zu feyn, welche uns von dieſem eifrigen Zoologen bekannt ſind, dem die Wiſſenſchaft ganz unbezweifelt ſchon ſehr viel verdankt, dem ſie aber nochtungleich mehr Verbindlichkeit haben würde) wenn er bedachte, daß Linne bey Aufſtel⸗ lung einer neuen Sippe eines Thiers oder Pflanze, dieſe immer zuerſt vollſtaͤndig in einigen Diſſertationen be; ſchrieb wenn er ferner von ſeinen ſtrengen Linnsiſchen Principten etwas nachließe, um einigen aus der franzoͤſt⸗ ſchen Schule, von denen wir ihm hier n die vorzuͤglichſten unfuͤhren wollen, Gerechtigkeit wiederfahren "zu: laſſen. Dey der Characteriſtik einer Sippe von Saͤugthieren muß, inan beſonders genau“ auf die Syſteme der Zaͤhne ehem! bey Bögen: auf den Schnabel und beſonders auf das Sternum und deſſen Zubehoͤr; bey Lurchen und Ft ſchen auf die Zaͤhne, auf Kiemenloch, auf Zufammen⸗ ſetzung des Deckels: und Geſtalt des Schwanzes; bey Mollusken auf Stellung, Form, Weſen der Reſpiraß tionsorgatle, ſymmetriſchen oder unſymmetriſche Geſtalt der Schale u. ſ. wi Bey Inſecien auf die Anzahl der Gelenke des Korpers und ſeinet verſchiedenen Theile; aufdie Zahl, Form, und den Gebrauch ihrer Sinnes⸗ Kaus⸗ und Athen = Anhänge; bey den Sternthteten endlich auf die allgemeine Form, Weſen der Hülle, auf Zahl und Einrichtung der Fuͤhler u. ſ. w. Wenn er be: ſonders den neuen Korper, welchen er bezeichnen will, zu einem andern ſchon betannten ſtellte und die Unterſchiede deffelben genauer angäbe, "Fo koͤnnten vielleicht 155 Ar⸗ beiten des Hrn. Bi die wir in Frankreich zuerſt bekannt gemacht haben, allgemeiner verbreitet und mithin nuͤtzli⸗ cher werden. eng N 95 2te Sippe. Opiptera (Mollusk.) Leib ſchwimmend, gedruͤckt, kopflos; hinten großer horizontaler Fluͤgel; 2 lange ungleiche Fuͤhler, vorn, nicht zuruͤckziehbar. Mund dazwiſchen. — Unterſcheidet ſich von Pteropoden durch Mangel des Kopfs und der Kiemen. “s te Gattung. O. bicolor; glashell, Flügel roͤth⸗ lich, 2 Zoll lang ) Ie e Mete dür 967 ate Sippe. Oxynoe (Mollusk.); Leib kriechend, mit großer außerer Ruͤckenſchale wie Blaſe, mit einfacher Win⸗ dung; Bauch oder Fuß ſchmal, mit queer geſtreiften Rand⸗ kiemen; Mantel in 2 Seitenſluͤgel erweitert, 2 nicht zu⸗ ruͤckziehbare Fuͤhler. — Verſchieden von Sigaretus durch die außere Schale u. ſ. w. 5 „ Iſte Gatzt, O. olivacea; olivenfarben, elliptiſch, Fühler worſpringend ſtumpf, Schale mit ſtumpfem „ er⸗ wre Sinken de, Jes tan dee ee e „ Ob wir gleich nicht genau anaeben kennen, zu welche „ ringe von Mollus tub dieſes Thier gehört, fo tönen 15 „es dach verſichern, daß die tingleachhen der Füy ler zweifelhaft dodliſt h „A ant nne ieee 5137 h) Die Sippe Sig arut, neben! welche R. diefe ſtellt, unter⸗ 5 ſchelde! Auch ven berlelben gehn durchdie Staulung und die 246 Site Sippe. Tylodina (Mollusk.); Leib kriechend, mit kleiner aͤußerer, haͤutiger, ungewundener, ovaler, au der Spitze ſchwieliger, mantelartiger Nädens Schale; 4 Fuͤhler, die 2 hintern entfernt und groͤßer, Num en⸗ Kiemen rechts unter der Schale, After rechts am Halſe — T. punctulata, braun punctiert, mit ſtumpfen Fuͤhlern, Schale glatt. f a f 6te Sippe. Codostoma (Annelide). Leib cylin⸗ driſch, ſteckt in roͤhriger, biegſamer, kalkiger, hinten ver⸗ ſchloßener, inwendig glatter, aͤußerlich bachyiese föhunig gegliederter Schale. Kopf eſnſach, Mund breit, gtockät: formig, 2 zerriſſene Kiemenbuͤndel an den Seiten;! Halſes, Ordnung der Branchiodelen, fteht, der Sippe Thataffema nahe; Gattungen.) = jött, Stig pe Nötamıa. (Poly); Leib frey, eylin⸗ briſch, weich, Kopf wie Ruͤſſel, mit beſtimmten Fuͤhlern umgeben, Aftet am End. — Familie Sipunkulides uſw., unterſcheide 1 ‚Eon, meiner Sippe Syrins durch den R % Satt. N. scäbra; Leib länglich, ſtumpf, zufam⸗ N ER. Nur f 22 ec ienjiehbar, rauh. N a 3 late Sippe. Sdchöndrus, (Polyp), Leib gedrückt, IR knorpelig. Knotpeliger Schild unter dem Ruͤcken; ind ohne Fühler, aber mit geſterntem Rand; After Ai e Fance a 5 e ee „ Gt.“ & Vartöforus s Leib kähptiſch, ſtumpf, weiß) lic helene Blattern „„ u 15 Sippe. Gastertdus, (Polyp); Leib eylindriſch) weich, Mund nickt; After an End, unterm Bauch Kie: men wie geſtreifte Knötchen. — Familie Elolothuridia! Gaft. G. vittäkuts; glatt, rothbräunlich, mit 2 braunen Längsstreifen; Kopf ſtumpf, Hals verengert, Schwanz dünner, ſtumpf. 1 W. eee 2 qte Sippe. Herre J Leib aufſitzend, kugelicht, Mund oberwärkts bon. eier beſtimmten Ans dt in einer Reihe 5c e e er umgeben. Verwandt der Sippk Actinia; — Mehrere Gattungen. O. alhus, hexapus, maculatus u. ſ. w. 24te Sippe, Megastoma, (Polhp). Leib frey, eylindriſch, knorpelig, ſackfoͤrmig, eine einzige große Oeff⸗ ane End, nackt, ohne Fuͤhler, Inneres leer, Wi een ee eee 5 ö 1 Gatt. M. tuberculola; Leib knotig. 2 Gatt. M. cedra; Leib höckrrig, runzelich. (As- cidid cedra. Cavolini) ) 5 f 25te Sippe, Endurus; (Polyp)? Leib ſchwimmend, gallertartig. Mund nackt, ſteht an einer winkligen Spitze und dahinter inwendig ein gefärdtes, ſchwanzfoͤrmiges Eingeweid. nn 1 Gatt. E. trigonus; glashell; Eingeweid blau, Mund und vorderer Theil dreieckig, Form ſtumpf eonifch aste Sippe. Psadiroma (Pblyp); Leib veſtſitzend, vielmündig, flach, unregelmäßig, mehrere Muͤnde ober: wärts wie kugelförmige Grübchen und inwendig mit 8 Kaͤntchen. — Sonderbare Sippe, nähert ſich meinem 1 755 der Kiemen, die aus 2 oberhalb der Rückenwurzel ehenden Kiemen beſtehen. r Wie lann R. dieſe Sſppe neben Thal. ſtellen , bey denkn man noch feine Spur von Kiemen bat finden konnen. 2 27 Thlidnitoma und Polactoma, fo wie auch Synoicum und Botryllus. : 1 Gatt. P. bicolor; Leib abgeplattet, zerreiblich, weißlich, lappig, Munde roͤthlich. J. de Phyl 19.) Gruithuiſen, N Profeſſor in Münden. 5 Phyſtologiſche und phyſtographiſche Bemerkungen über micro: ſtopiſche Thiere, beſonders in i ihrer Entſtehung, Um⸗ wandlung, Differenz, auch der Verrichtungen des Darmca⸗ N 965 \ nals, der Reipiration u. ſ. w. ) Die Heutige (1818) Sommerszeit fand ich beſonders teich an microfkopiſchen Thieren in den natürlichen Ins fuſtonen ſtehender Gewaſſer; ſey es, daß die Natur nach kalten Jahren in Hervorbringung derſelben gleichſam neu erwacht iſt, oder daß hierdurch die Erzeugung einer großen Menge von Inſecten verhindert wurde. Denn ich habe geſehen, daß die in ſtehenden Wäffern, lebenden Inſectenlarven den ganzen Tag hindurch die Infuſorien ſich wohl ſchmecken ließen, und ich mußte, wollte ich mir dieſe erhalten, jene rein wegfangen. Dieſer uͤnſtige Umſtand bewog mich nun, bie. gegenwärtigen Gopimers monathe vorzüglich der Beobachtung dieſer für Phyſis⸗ logie jo Außerit lehrreichen T a zu widmen. Da eine phyſtologiſche Eincheilung dieſer Thiere noch fehlt, ſo folge ich hier der Ordnung nach phyſiographi⸗ g ſchen Merkmahlen, welche der, auch in dieſem Fache ig ſehr verdienſtvolle Schrank in ſeiner baierſchen Faung aufgeſtellt hat. Sie iſt die verbeſſerte Muͤllerſche. I. Monas. Ich habe gefunden, daß, wenn einer natürlichen oder kuͤnſtlichen Infusion neuer Infuſſons⸗ ſtoff zugeſetzt wird, aufs neue Monaden entſtehen, die den noch vorhandenen Thierchen zur Nahrung dienen. II. Proteus. Eine Art Proteus aus einem ſtehen⸗ den Waſſer zeigte fi, mir unter Silberglanz, fo klein als 3 bis 3 Monaden der kleinſten Art zuſammengehaͤuft, man kann ihn nur durch die ftärkfien Vergrößerungen etz kennen; weßhalb ich nicht glaube, daß er Schranks Proteus crystallinus iſt, da er ihn in einem Uhrglaſe beobachten konnte. Sin anderer Proteus, den ich ſah, ſchleicht nicht allein durch Geſtaltveranderung fort, ſon⸗ dern gestalte ſich wie ein Igel und ſpaziert wie auf Stelzen, auf ſeinen neugeſchaffenen Gliedern; er iſt bey weitem nicht fo. weich als Prot, diffluens, und alles an ihm iſt chene, r Die Metamorphoſen von Müller’s P. tenax find nichts als perlſtaltiſche Bewegungen feines Leibes. III. Volvox. Den V. glabator ſah ich mit einem Divertitel wie ein Stückchen blinden Darmes. V. Iphae- rula mit ſtarken Rücken haaren. IV, Enchelys. E. index ſah ich einen Volvox pun- ctum freffen. Es oͤffnete fih ein Porus dazu. V. Vibrio. V. aceti läht ſich in Mehlkleiſter ver: pflanzen, unterſcheldet ſich nicht von V. glutinis. V. Co- luber ift häufig in ſtehenden Waſſern, hat deutlich Mund „ Aus der Salzburger med, hir. Zeitung 1818 Nro. oz. u. ſ. f. Novrbr. Verdient weiter verbreitet zu w 2 85 D und Darmeanal. V. ſerpentulus M. ſcheint von eben ſo wenig unterſchieden zu ſeyn, als jene. Da gen hat ein trages Aelchen, lebend in der Oscillatoria, keinen Mund, laͤßt ſich nicht auf Kleiſter verpflanzen und iſt alſo ſpeeifiſch von allen verſchiedee n. Gmelins Bacillarien (die freylich nicht unter die Vibri⸗ onen gehoͤren) werden den Naturforſchern noch Arbeit mas chen; denn wenn man alles, was die Natur der Bacib larien trägt, unter ſie zahlt, dann taugt der Name nimmer denn auch die Oscillatorien und Conferven find: Bar cillarien, oder zerfallen in ſolche. Die C. quinina wars dert am Glaſe hinauf, macht Körner auf der Waſſer⸗ flaͤche und verändert ſich, denn ſie rudert mit Haaren vor⸗ und ruͤckwaͤrts (freylich ſehr langſam). Und wenn es blatt aſcheiben⸗ und kugelfoͤrmige Bacillarien geben ſollte, wie ich glauben muß; ſo ſind fie wohl okeine Stäbchen, Sonderbar iſt es, daß ſich dieſe Thiere in den reiſſend⸗ ſten Waſſern, Quellen und ſprudelnden Brunnen an den Waſſerpflanzen zu erhalten) vermoͤgen. Ugerſchoͤpflich an Mannichſaltigkeit der Arten und wunderbar ſchoͤn dieſe Thiere be) ſtarken Vergroͤßerungen. Wie begevier Schrank s mir erſchien, ‚fo iſt es auch aus ge⸗ meinen Bacillarien zuſammengeſetzt, aber in ſolche gem fallen ſah auch ich es nicht aus druͤcklich; denn felbſt wenn die Conferva pectinalis und bronchialis von Infuſorien verſchluckt werden, ſo bleiben fie im Leibe derſelben noch ganz; nur fragt ſich, indem ich, dem roco tach Bacilla⸗ rien dabey ſah, die den Theilen des Stäbegevfers gleich ſahen, ob ſie ſich, wenn Zeit dazu iſt, nicht dennoch thei⸗ len? denn bey einer mir neuen, gruͤnen, zur, Thei⸗ lung ſchon eingezackten Art ſah ich dieſe Theilung viel⸗ mahl. Auch V. lunula M. gehört unter die Backllariem, Bis es Thierchens, die neu find und 2 bis 3 Verwandte dazu aͤußerſt fein gelblich) i ee fein, groͤßer, gruͤnlich; EHE EEE dick, noch größer; „ir nun kommt das gewoͤhnliche; Ma e dicker als dieſes mit braunen Koͤrnern angefuͤllt; ein langgeſtrecktes ſchwarzgruͤnes; DEA ein noch laͤngeres lichtgruͤne ss ein Confervenaͤhnliches. Hieruͤber ließe ſich ein großes Buch ſchreiben, aber ich muß hier abbrechen, Nitz ſch's Darſtellungen habe ich richtig befunden. Mehr von ihm hieruͤber wird uns ſehr willkommen ſeyn, nur moͤglichſt wohlfeil und kurz. Die Theilung der Bacilla⸗ rien habe ich in meinen Beytraͤgen ſchon 1812 gezeigt. VI. Trachelius, Dieſe Thiere ſtehen bey Muller unter Vibrio. Ich habe deutlich die Schwimmhaare des V. falx geſehen. Schon deshalb würden dieſe Thiere nicht unter Vibrio gehoͤren. Auch V. Olor, diefer wun⸗ derbare Halsumſtuͤlper, kriecht auf Haaren vor und rück⸗ warts. eee eee VII. Cyclidium, Gewoͤhnlich bemerkte ich, daß, wenn in einer ſehr nahrhaften Infuſion das Gewim mel von Vorticellen verſchwand, dagegen ein eben ſolches Gewimmel von Cyelidien da war. Cyelid. Pediculus hat ganz die Natur einer Trichoda. Hler glos es, wie dich ene its r un ei. ” hierher fand ich hiervon ‚fänferley Specles die, ſchon früher ſagte, Uebergänge (Veytraͤge zur Phyſio⸗ 249 gnoſie, S. 114). Wahre Trichoden entſtehen nun auch in Menge, wenn die Eyclidien verſchwinden. VIII. Paramaecium. Die Paramäcien find oft ziemlich ſpaͤie Bildungen, und wenn dieſe beginnen, iſt es haufig ein Zeichen, daß es mit den Übrigen Thieren zu Ende geht. P. Aurelia, hätte ich Luft, als compara⸗ tive Größe für die Groͤßenbeſtimmung anderer Infuſo— rien anzunehmen, weil man dieſes Thierchen ſchon mit freyem Auge ſieht, und weil deſſen Größe und Maris mum fo ziemlich ſich überall gleich bleibt, und dann Mo- nas tranquilla als mittlere, und M. Termo als kleinſte Groͤße. Mir ſcheint dieſe Art, die Groͤße der Infu— forien zu beſtimmen, die beſte zu ſeyn, weil Jedermann ſogleich ſich darein findet und beym Mangel eines meſ— ſenden achromatiſchen Microſcops, z. B. des Utzſchnei⸗ der⸗ Fraunhoferſchen (welches 520 fl. koſtet) dennoch die Groͤße der Objecte ſo genau, als nothwendig iſt, beſtim— men kann. (P. Aur. ift in meinen Beytr. Tab. II. fig. 23.a, Mon. Termo ebend. Tab. I. fig. 1 und 7, M. tran- quilla in meiner Schrift uͤber Eiter und Schleim, als Eiterthierchen der kleinſten Art abgebildet). IX. Colpoda. Auch Colpoden habe ich in kuͤnſtli— chen Infuſionen oft erſcheinen geſehen, wenn die gemei⸗ nen Vorticellen verſchwanden. X. Gonium. Die Art, wie ſich mir das Gonium pectorale zeigte, laͤßt ſchließen, daß es das Neſt von mehrern Eyern iſt; denn unter vielen Tauſenden ſolcher Neſter, die im Bau regellos waren, befanden ſich auch einige, die dieſes Gonium in aller Form vorſtellten. Daß dieß Neſt geht, wie Schrank u. A. geſehen, iſt nicht ſonderbarer, als bey Volvox vegetans, was doch auch ein Neſt iſt. Indeſſen habe ich aber auch jenes Gonium ohne die erwähnte Geſellſchaft angetroffen; es ſtellte ſich auf und ſchwamm ſehr ſchnell. Müller ſah jede Kugel zu einem Gonium werden; gewiß ein ſelte— ner Fall. ; XI. Ceratium. Ich habe einen vielhörnigen Horn: wurm geſehen. Die Hoͤrner ſind weiche Faͤden, womit er rücklings fortrudert. XII. Bursaria. Manche Colpoden ahmen Burſa— rien nach, wenn Eyer von betraͤchtlicher Groͤße ſich von ihnen ablöfen ; man ſehe die Abbildungen in meinen Beytr. Tab. II. fig. 47 und 48. Hierbey dient die Bildung der Bursaria hirundinella nicht, und Schrank hat fie mit Recht von hier zu den Ceratien gethan. XIII. Cercaria. Daß die C. Lemna wie der Hecht: plattwurm fortmarſchiert, habe ich ſelbſt geſehen. Dieſe Cerearie iſt gewiß ein Eingeweidwurm der Schnecken: den wie linkiſch ſtellt fe ſich zum Schwimmen an, wie leicht geht der Schweif los, von vieler Bewegung im Waſſer! Hr. Nitzſch kann verſichert ſeyn, daß Muͤl⸗ lers C. Lemna nicht feine C. major iſt, noch weniger aber Schranks Brachionus Proteus: denn dieſer hatte dunkle Körperhen am Vordertheile wie Augen und keine Haare am Schweif; dieſe Haare hat auch die C. Lemna nicht, auch nicht augenähnliche Puncte am Vordertheile (Schranks Beytr. Tab. IV. Fig. 12). Mir darf er glauben, ich habe dieſe C. 220 mal im Durchmeſſer ver groͤßert betrachtet, und weder Augen noch Haare, aber wohl ausnehmend deutlich 2 Saugnaͤpfchen, eines hin⸗ — seen — 230 ter dem Mund und eines am Bauche, und die After: Öffnung nahe am Schweife geſehen. Hier diente auch beſonders gut das achromatiſche Microfcop mit 110 maliger Vergrößerung und ſtarker Beleuchtung, dieß alles zu ſehen. Hr. Nitzſch hat Recht, daß er die Samenthier: chen nicht fuͤr Cercarien gelten laſſen will; denn ſie ſchwimmen auch mit Haaren und haben eine viel nie— drigere infuſoriſche Bildung. XIV. Trichoda. Wo viele Trichoden waren, er⸗ ſcheinen ſpaͤter auch einzelne Exemplare von Kerone pa- tella. Müll., gleiches Benehmen haben ſie ohnehin. Tri— choden zu bilden kommt der Natur nicht ſchwer an. Was Müller bey der T. uvula Alimentations-Canal nennt, iſt eine Spalte, durch welche mehrere Arten die— fer Gattung Speiſe einnehmen. Das Merkmal crini- tus iſt zu unbeſtaͤndig und zu allgemein, um dadurch eine Gattung feſtzuſetzen. Ich habe Ruderhaare da geſe— hen, wo noch Niemand fie ahnete. Trichoda Larus gibt es auch, eine unbehaarte Art mit breitern Schwanzſpitzen. Beyde, die beborſtete und glatte Art gehoͤren als eigenes Geſchlecht in die Nachbarſchaft der Schleichwuͤrmer. XV. Leucophra. Was L. heteroclita unter dieſer Gattung fuͤr eine Figur bey Muͤller macht, hat mich wirklich amuͤſirt. Leichter koͤnnte man ein Huhn und eine Katze unter einerley Geſchlecht ſtellen. Deßhalb fey je— doch keineswegs den großen Verdienſten dieſes Zoologen nahe getreten. XVI. Ecclilfa. ft offenbar eine höhere Bildung als Vorticella und mag wohl von dieſer Gattung getrennt werden. Die conſtante Farbe iſt bey Muͤller in dieſer Gattung nirgends getroffen. Jetzt kann es beſſer gehen, wir haben nicht blos die Möglichkeit, ſondern die Wirklich⸗ keit nach einem nun nimmer uͤbertreffbaren Farbencanon von einem Meiſter in der Kunſt (Gruͤndliche Farbenlehre von M. Klotz, kön. bayer. Hofmahler. Münden 1816). Ich kann dieſen Canon, der ſo leicht zu verſtehen und zu gebrauchen iſt, nicht entbehren, wenn ich mahle. Dieſer Canon hat mir alle phyfiologiſche Umkehrungsproben der Farben im Auge ausgehalten, und dieß iſt das wahre Kris terium eines wahren Farbenſyſtems. XVII. Rotifer. Daß durch Schrank Rotifer von Vorticella getrennt wurde, war nothwendig; wohl aber wären am beſten zuerſt Vorticella, dann Eeclilla, dann Vaginaria, hierauf Brachionus, und endlich Rotifer an- einander gefolgt. Nun kann man gewiß die Arten Ro- tifer feſtſetzen, wovon manche (Baker, Eichhorn, Hermann u. A.) etwas entdeckt oder geahndet haben. Eigentlich hatte man bisher nur 2 Arten Rotifer. Fuͤr jetzt hab ich: a) Rotifer vulgaris, ohne Augen an der Schnautze; die 2 Augen ſitzen gleich vorderhalb des Gebiſſes, der Schweif hat 1 Einſchiebſel. b) R. crallus, ohne Augen an der Schnautze, mit dickem Wanſt, der Schweif hat s Einſchiebſel. c) R. longus, 2 Augen an der Schnautze, nach hin ten ſchmaͤchtig zu laufend; Leib 2 mal ſo lang als der Schweif, das Thier 2 bis 3 mal groͤßer als a, immer ge⸗ ſchaͤftig. d) R. piger, 2 Augen an der cylindriſchen Schnautze; groteskes Anſehen, das Thier zieht ſich faſt ganz in die R 16 *. 251 Vorröhre des Schweiſes zuruͤck, iſt fo groß als o, oft behaart, hat eine langſame, faulthierartige Bewegung, und alle Zehen am Schweif ſind ungewoͤhnlich lang. e) R. bacheloceps, 2 Augen an der Schnautze. ) R. pygmaeus, große Augen an der Schnautze. Der Schweif hat 2 Einſchiebſel, das Thier iſt aͤußerſt klein. g) R. nasutus, 2 ſehr kleine Augen in der großbe— naſeten Schnautze, das Thier etwas groͤßer als a, und der Schweif laͤuft in 3 gleiche, kurze Zehen aus. h) R. macrourus (Schr.), 2 Augen hinter der Schnautze, eine ſteife cylindriſche Roͤhre als Harniſch, mit kurzer ungleicher Vorroͤhre des Schweifes und s lan⸗ gen Einſchiebſeln, die, wenn ſie das Thier entwickelt, 4 bis 6 mal fo lang als deſſen Leib erſcheinen. Eine phyſiologiſche Frage iſt: kann man jene braun⸗ ſchwarzen Punkte fuͤr wirkliche Augen halten, welche ich an dieſem Thiere entdeckt habe? Ich antworte mit Ja; ſobald man zugibt, daß jener Ort eine Augenfunction machen kann, welcher fo eingerichtet iſt, daß im thieri— ſchen Theile daſelbſt das Licht eine ſtaͤrkere Einwirkung hervorbringen muß als anderwaͤrts, wenn dieſe thieriſchen Theile auch noch zu den empfindlichſten gehoͤren. Denn phyſlaliſch richtig iſt es, daß dunkle, braune, rothe, vie lette und blaue Koͤrper vom Lichte ſtarker angegriffen werden, als helle, gelbe und grüne; denn unſer Auge iſt nur darum ein hoͤheres Auge, weil es ein catoptriſches it. Es hat ja weiter ſonſt nichts als den empfindlichen Ort und das ſchwarze, braune, oder rothe Pigment, was noch zum Sehen dient. Noch iſt das Gebiß dieſer Thiere merkwuͤrdig, was man ſonſt deren Herz nannte: 2 halbe Scheiben packen wie eine Nagelzange den Raub, zerdruͤcken ihn, und indem ſie ſich nach vorn zuſammen— legen, bringen ſie ihn in den Magen; das Ganze wird durch einen Ringmuskel bewegt. Zur Entdeckung der Aus gen über dem Gebiß bey a, hatte ich eine Linſe, die das Thier ſpannenlang darſtellte; jetzt da ich ſie weiß, kann ich fie mit einer Vergrößerung von 150 Mahl leicht ſehen. So eben ſehe ich, daß dieſe Augen nicht bloß dunkle Fle⸗ ten, ſendern Kügelchen, und alfo den Augen hoͤherer Thiere ahnlicher ſind, als ich vermuthete. Dieſes iſt nicht der Fall bey den Augen der Naiden und Planarien, ſie ſind bloß gefaͤrbte Flecken, begraͤnzt und unbegraͤnzt. Die Blumenpolypen find eigentlich doppelköpfige Rader— thiere. 0 XVIII. Vorticella. Die Arten dieſer Gattung ge hen haufig in andere Arten und Gattungen über. Es for: derte eine eigene naturforſchende Geſellſchaft, um Entiie: hung und Uebergang dieſer Thiere zu entdecken; denn hier⸗ durch würde erſt recht der Staar in Anſehung der Phyſio⸗ logie der Geneſis und Epigeneſis der Thiere geſtochen wer— den; denn bisher berechtigt manche Erſcheinung nur zu Muthmaß ungen aber nicht zu Schluͤßen. Ades was bey Miller auf Tab. 40.— 43 abgebildet iſt, ſteht bey ihm unſchicklich unter Vorticella, denn ausſchließlich des Rot ſers, gehören fie alle in die Nachbarſchaft der Bra chionen. XIX. Brachienus. Einige Arten Brachionus ent⸗ deckten ſich mir, welche in 2 — 6 Stunden in der Gefan— genſchaft ſchon ſterben, und noch obendrein rar ſind. —ͤ — 252 XX. Vaginaria. V. Iongicaudata, die Muller ſonderbar genug, unter dis Trichoden ſtellte, ich ſelbſt auf einen höheren Standpunet als die Vaginarien, durch das inſectenartige Gebiß. Unter mehreren neuentdeckten Vagi— narien ſah ich eine mit dem Genicke freſſen, worin deren Kauwerkzeug die Oeffnung hatte. Ich habe ſpaͤter bey mehreren Arten den Mund an dieſem Orte entdeckt, und damit freſſen geſehen. Wen XXI. Gordius. Keine Gattung fpannt meine Auf: merkſamkeit ſo ſehr, als dieſe; nur Schade, daß die Exemplare fo ſelten find. Vor etwa g Jahren fand ich einen, welcher den Beſchreibungen nach dem G. medi- nenlis ganz gleich war, auch war er länger, als alle be: kannten Arten, die in Deutſchland vorkommen; denn er war einen Fuß lang, gerade wie eine Violinquinte aus⸗ ſehend. War er G. Seta, fo zweifle ich, ob dieſe Art von der medinenſiſchen verſchieden iſt. Denn, daß der perſiſche Gording fo ſehr lang ift und oft haarfoͤrmige Fühl⸗ hoͤrner hat, das ſcheint im Unterſchied des Himmelsſtri⸗ ches zu liegen, und um ganz meinen Zweifel herauszu⸗ ſagen: ich zweifle, daß dieſe Arten Wuͤrmer noch ſo gut unterſucht ſind, um ſie gehoͤrig zu unterſcheiden. So beſitze ich einen Gordius aus einer Pfuͤtze (ohne Zweifel G. Seta), der 7 Zoll lang, braun, fein weißgetuͤ⸗ pfelt, genau uͤberall gleich dick und rund, das eine Ende mit 2 platten Fuͤhlern, das andere mit einem kaum merk⸗ lichen, braunen, geſtutzten hohlen Kegel verſehen iſt. Dieſen Wurm will man auch, wie den perſiſchen, unter der Haut an Waden und Knien angetroffen haben. War es aber nicht etwa obiger? 2 G lacteus, habe ich größer gefunden als andere, der lebhaft und nnerſchoͤpflich war an Mannichfaltigkeit im Knotenſchlingen. { 1 XXII. Lumbricus. Dieſes Geſchlecht iſt ſchwer von Rais zu unterſcheiden; rothes Blut iſt es nicht, was fie unterſcheidet (M. ſ. unter Nro. XXIII), auch nicht Able⸗ gerfortpfanzung, weil man fie durch Zerſchneiden vermeh⸗ ren kann; auch die in einzelnen Ringen beſtehende Vor— ſtenzahl nicht, weil ſie bey den Naiden oft wie bey den Regenwuͤrmern iſt. Ich habe in ſtehenden Waffern einen Regenwurm gefunden, welcher aus dem Munde 2 Blaſen vorſchießen laͤßt, mit denen er die Infuſorien faͤngt; er hat ein rothbluͤtiges Gefäß am Darmſchlanche und ein frey⸗ es unter dieſem, wozwiſchen die Capillargefaͤße eommuni⸗ cieren, welche vorn weit find und eine Art von Herzen—⸗ Reihe vorſtellen. Am Bauche hat er gleich innerhalb der Haut den Hauptnerven. XXIII. Nais. Eine Art Nais mit rothem Blute fand. ich. Sie ſcheint der bunte Regenwurm Vonnets zu ſeyn; allein feine Borſten laufen immer in mehrere weis che Faſern aus. Man muß ſich huͤten, hier nicht den Bauchnerven fuͤr die Bauchblutader zu halten, bey der es noch ungewiß iſt, ob ſie nicht aus mehreren beſteht. Die Seitengefaße pulſiren alle, weßhalb fie andere für Herzen anſehen wollten, davon dieſer Wurm oft weit über 100 haben müßte. L. tubife« Schäffers und der echte find auch eher Naiden als Erdwuͤrmer. Ihr Kreislauf. vers hält ſich wie beym Waſſerregenwurm, fo auch der Haupt⸗ nerve. Alle Maiden haben den Chylus in der Höhle zwi⸗ ſchen dem Darm und der Muskelhaut, welche durch die 253 Bewegungen des Wurms bewegt wird, und den Müller fuͤr Blut anſah. Alſo gibt es bey den Naiden einen be— ſondern Saͤftelauf des Blutes, und einen des Chylus. Die Oberflaͤche des Darms iſt mit Druͤschen beſetzt, wahrſchein— lich unſern Gekroͤsdruͤſen aͤhnlich. Dieſe Chylusverhaͤlt— niſſe findet man bey den Regenwuͤrmern und Muͤckenlar— ven, auch bey manchen andern Inſectenlarven, die auch außer Waſſer ſich entwickeln (Man fehe meine Beytr. S. 171). Die Nais vermicularis zeigte mir einen Kreislauf wie der Waſſerregenwurm, und einen Nervenfaden mit leiſen Knoten und mit den deutlichſten Verzweigungen an alle Theile. Auch den Antagonismus des Muskelſyſtems, welches die Bauchborſten aus- und einſchiebt, konnte ich leicht verſtehen. So verhaͤlt ſich die Sache bey mehrern Maiden. Die Zahl der Nais-Arten hat ſich durch meine Beobachtung vermehrt; ich will ſie vorlaͤufig ordnen. 8 A. Ohne Augen. I. N. punctata. Mit rothen Puͤnktchen beſaͤet, Mund nicht ganz vorn. Das Thier iſt platt, und hat unordent— lich ſtehende Seitenborſten. 2. N. conversa Die Fußborſten auf dem Ruͤcken, der Kopf ſpießfoͤrmig, Mund vorn, oben. 3. N. Planaria. Der Kopf platt, wie die Schleich: wuͤrmer fortruͤckend, der Mund unten, hinter dem Kopfe; Borſten einzeln. 4. N. furcata. Schranks. 5. N. lateralis. Schranks. 6. N. digitata Müllers. Der Entdecker hat nicht geſehen, daß das Thier mit Ruderhaaren an den fingerfoͤr— migen Fortſaͤtzen des Hintertheils die Bewegung machte, welche er für Blutlauf anſah. Zugleich entdeckte ich, daß das vielbewunderte Bachrieſeln im After bey dieſen und bey andern ſolchen Thieren nichts anders iſt, als eine eben ſolche Haarbewegung, mit welcher ſie verdaute Dinge umzuwalzen pflegen. Statt der Lappen hatte mein Exem⸗ plar zu hinderſt 2 andere Fortſatze ohne Haare, die faſt 3 mal fo lang waren, als die behaarten. Schrank hat richtig bemerkt, daß das Thier hinten einen Waſſerwirbel zu erregen vermag. Auch ich habe rothes Blut bey dieſem Thiere geſehen, wozu 2 Darm-⸗Arterien und eine freye Bauchvene gehoͤren. Letztere fuͤhrt das Blut in die Fort— füße des Schweifes (der nur Reſpirationsorgan iſt), wel⸗ ches in die Darm-Arterien wieder zuruͤckfließt. 7. N. mesenterica. Der Kopf in einen fein behaarten Fortſatz verſchmaͤlert, hinter den vorderſten Seitenborſten 2 a erſt lange Borſtenbuͤſchel. Alle vordern Buͤſchel beſtehen aus 3 Borſten. Zwiſchen den Fußborſten beyder Seits am Bauche viele Gekroͤſe⸗aͤhnliche Fortſatze, die aber zu: weilen ſehr klein ſind; rothgelbes Blut. . 8. N. furcata Röfels. N. vermicularis Kofels.— B. Mit Augen. 9. N. lerpentina Rofels. 10. N. barbata Müllers. 17. N. elinguis Müllers. Dieſe Naide ſah ich, wie ſich anfangs Auguſt bey ihr immer deutlicher an dem Orte wie bey den Regenwuͤrmern, Zeugungstheile und Eyer bildeten. Alfo legen die Naiden auch Eyer? Viel⸗ leicht nur uͤber Winter. 12. N. fordida. Kopf breit, zwiſchen den Augen eine braune Aueerbinde und weiter hinten deren zwey. — 0 2 Mund unten. Ohne Seiten, blos mit einfachen Fuß⸗ borſten. Neu gefangen iſt das Thier in einen kothigen Schleimuͤberzug gehuͤllt. 13. N. bullata Müllers. RR 14. N. proboscidea Müllers. Was ich hier bes ſtimmte, ſchien Hrn. Divestor Schrank nen entdeckt zu ſeyn. In Nro. I. u. 2. befieht offenbar der Uebergang von den Naiden zu den Schleichwuͤrmern. f XXIV. Hirudo. Nach verſchiedenen Daͤndigungs⸗ verſuchen gluͤckte es mir, zu ſehen, wie bey dieſen Thie⸗ ren das Blut laͤuft. Die Egel haben nichts als Arterien und Haargefaͤße. Sonderbar klingt das ſreylich; allein, wer kann es ändern? Durch eine Erklärung wird es deute licher werden. Man nehme nur die 2 u. Ate Figur der ten und zten Tabelle der Denkſchriften der koͤn. Academie. der Wiſſenſchaften zu Muͤnchen f. d. J. 1813 von Spix's Abbildung des Gefaͤßſyſtems des medieiniſchen Blutegels vor ſich, und beſehe die Ate Figur. Man „ da 2 große Arterien und ein Gefäß, welches Spix's Vene if, die den Darmcanal begleitet. Es fragt ſich ſogleich, wo iſt die Arterie für dieſe Vene, wo find die Venen für jene Arterien? Es war unmöglich beym mediciniſchen Blut⸗ egel dieſe Frage zu loͤſen, weil der Kreislauf nicht Object für das Microſkop bey dieſem Thiere ſeyn kann. Man be⸗ gegnet den jungen Blutegeln nur bey andern microſtopi⸗ Unterſuchungen uͤber Infuſorien, und da fand ich folgen⸗ des: Wenn die linke Arterie ſich zuſammengezogen und das Blut durch die über den Rüden und Bauch und zu dem Darmgefaͤß laufenden Haargefaͤße getrieben hat, kommt es in die rechte Arterie, und dieſe treibt das Blut wieder in die linke Arterie, weßhalb immer die eine ſich aufüllt, wenn ſich die andere entleert, welches allenfalls zwiſchen 2 — 6 Secunden geſchieht. Von Kunzmann ſehr deut⸗ lich beſchrieben). Aber auch die Darmvene pulfirt, jedoch in doppelter, auch wohl erſt in noch längerer Zeit als die Seitenpulsader; weßhalb es auch moͤglich iſt, daß dieſes traͤgere Gefaͤß nach dem Tode endlich ſich ganz mit Blut füllt. Es fiel mir anfangs ſehr ſchwer, dieſes Darmgefaß vom Bauch-Nerven ſtreng zu unterſcheiden, weil es alle feine Knoten und Verzweigungen nachahmt, und fi feſt an ihn ſchließt. So ſah ich es beym jungen und beym halberwachſenen Hirudo vulgaris M; und bey einem von mir in den Kiemen des Cancer fluviatilis entdeckten Egels (welcher ein braunſchwarzes Dreyeck hinter dem Munde, feinem Gebiß, zeigt); allein H. bioculata Müller zeigt davon nichts, weil er weißes Blut hat. Ueber Reſpiration des Blutegels wird der Anatom nie entſcheiden koͤnnen. Beym jungen gemeinen Blut⸗ egel ſieht man alle Gefaͤßbogen zwiſchen den 3 Arterien mit braunſchwarzer Maſſe umkleider. Aber dieſe kohlen⸗ ſtofſige Maſſe kann man auch in feinen Gefaͤßſormen bis auf die Oberfläche der Haut verfolgen; fie find daſſelbe, was die Sauerſtoffgefaͤße bey vielen Inſectenlarven im Waſſer find, von denen ich ſpater ſprechen werde, nur mit dem Unterſchiede, daß man fie beym Egel nicht ſo gut ſieht, und oft jener ſchwarze Stoff blos abſatzweiſe die Luftgefaͤße begleitet, wie beym 2 Augigen Egel. Diez fer Kohlenſtoff mag meiner Meynung nach das leitende Medium des Reſpirationsgefaͤßes verſtaͤrken, um Waſſer⸗ ſtoff, Kohlenſtoff und Stickſtoff ab- und Sauerſtoff durch 255 Contramotion zugleich zuzuleiten; dazu braucht der Egel freylich Waſſer, wenn er keine Luft hat, er braucht auch beyde. Merkwuͤrdig iſt es, daß der Sgel, ſobald er der Reſpiration entbehren muß, im Waſſer mit ſeinem Leibe faͤchelt; ja der 2 aͤugige faͤchelt ſogar feine Jungen, die ihm unterm Bauche ſitzen. Manche Art mag ſich wohl auch einige Zeit mit Foctus⸗Reſpiration (mit blo⸗ ßem Abſatz von Waſſerſtoff und Kohlenſtoff) begnügen koͤn⸗ nen. Ich glaube, daß wir auch bey andern Wurmgat⸗ tungen diefelben Verhaltniſſe, und namentlich bey den Planarien und Fascielen wieder antreffen koͤnnen. Bey Hirudo vulgaris fand ich auch die Oeffnung für den Penis; weiter hinten jene der Mutterſcheide und ganz hinten uͤber dem Saugnapf jene des Afters, wie Spi x bey H. medicinalis. Beym Krebsegel traf ich hinter den beyderley Zeugungsiheilen auch noch ein Organ mit einer Blaſe an, welches ſich mit einer Leber vergleichen Wr XXV. Planaria. Schrank verſteht unter Planaria nicht Doppelloch, dem er den Namen Fasciola gegeben, ſondern Schleichwurm, ein flaches, ringloſes, im Gan⸗ ge gleitendes Thier. Einen After haben die Thiere dies fer Gattung ſchwerlich. Nie habe ich einen geſehen; aber Koth erbrechen ſah ich mehrere. Neue Arten Fe würmer fand ich hier viele, und es iſt damit noch nicht am Ende. Ich laſſe bey der Aufzählung die von mir noch nicht geſehenen weg. A. Ohne Augen. 1. Planaria infusorica. Wie eine kleine lange Tricho⸗ de, die Haare nicht ſichtbar, der Hintertheil ſchief abgeſtutzt. N 2. Pl. agilis. Leib und Kopf durch Einſchnuͤrung unterſchieden, Mund mitten im Kopfe, gleichbreit, hin— ten abgerundet. 0 5 . 3. Pl. sensilis. Kopf ſchmaͤler, als der gleichbreite, hinten abgerundete Leib; Mund unten. Pl. Anas. Der vorderſte Kopftheil ahmet einem Entenſchnabel nach, uͤber welchem der weite Rachen iſt; hinten abgeſtutzt; Quertheilung durch Schnuͤrung. 3. Pl. tracta. Kopf ſtumpfſpitzig zulaufend, der wulſtige Mund in deſſen Mitte; hinten ſtumpf; oft ge⸗ fleckt; der Theilungsort duͤnn gezogen. 6. Pl. Talpa. Am breiten Kopf einen ſtumpfen Fortſatz; der Mund nicht ganz am Fortſatz; der Leib breiter als der Kopf; der Schweif ſpitzig. 7. Pl. longa. Hinter dem kurzen Kopf ein ſehr langer Leib. Am Hinter-Ende kann ſich das Thier feſt— ſaugen, wie ein Armpolyp. 55 N 8. Pl. caduca. An beyden Enden ſpitzig; immer in der Mitte etwas geſchnuͤrt; vorn ſcheint die innere Magenhaut abgeloͤßt. Mund faſt vorn, oben, ſehr er— weiterbar. Das Thier hat ſtarke Verdaunngskraft, zer⸗ fliegt aber auch ſehr bald in Tropfen. (Sonderbar iſt es, daß die in Tropfen ſogleich vergaͤnglichen Thiere noch hart an der Stelle, wo ſie bereits zerfließen und ſich auflöfen, die Haare bewegen; dieß ſah ich beſon— ders deutlich an einem Paramaecium, welches ſehr lang iſt und auf der Haut wie gegittert erſcheint. B. Mit 2 Augen. Pl. Trichoda. Kopf vorn abgerundet, die brau— nen Augen ſtehen zu vorderſt, ſaſt am Rande; deutli⸗ che Haare, womit es fortſchleicht (wie dieß alle Plana⸗ rien thun). An verſchiedenen Orten ſtoͤßt das Thier helle Blaſen aus, die ohne Zweiſel ſtatt der Lungen funetionieren. Kintertheit ſpitzig. 10. Pl. teres Schranke, die Fasciola punctata Müllers Vorn ſieht man Ruderhaare; ich habe an ihr braune Augen en. darum hier. 11. Pl. pigra. Kopf fihmäler als der Leib, vorn geſpitzt, grau gerandet, in ſeiner Mitte die Augen; Schweif verſchmaͤlert, ſtumpf endend. Das ganze Thier iſt durchſichtig wie Glas. 4 12. Pl. crenata. Kopf durch einen Abſatz unter⸗ ſchieden, vorn ſtumpf, die Augen in ſeiner Mitte, weit aus einander ſtehend; Schweif ſtumpfſpitzig, der ganze Rand des Thieres iſt ſtark gekerbt (Augen grau, oder ſchoͤn himmelblau). SE 13. Pl. Hirudo, Kopf ſtumpfſpitzig, die Spitze grau punctiert. Augen vorn im Genicke; Schweif ſtumpf. Das Thier iſt langgeſtreckt, geht beym Waf⸗ ſermangel wie ein Egel. Ein gutes Mikroſcop und Auge erblickt am Leibe des Thieres noch 2, 4 auch 6 Augen, die fuͤr die kuͤnftige Jugend gehoͤren. 14. Pl. macrops. Vorn runddick, von da zum ſtumpfſpitzigen Schweif ſich verſchmaͤlernd, die großen ſchwarzen Augen weit vorn. e b 15. Pl. callida. Vorn und hinten abgeſtutzt, ruͤck⸗ waͤrts verſchmaͤlert, in der Mitte ſehr bauchig, die klei—⸗ nen Augen weit vorn; das Thier roͤthlich. Hinten oft ein braunes Ey, wie mehrere. 16. Pl. prismatica. Gleichbreit, im Durchſchnitte wie ein gleichſeitiges Prisma; vorn ſtumpf, roͤthlich, hinten ſpitzig; die Augen laͤnglich. 1 17. Pl. lactea Muͤllers. Das Thier hat am vorderſten Theil einen Saugnapf. Die braunſchwarze Farbe des gefiederten Darmcanales ſcheint die Reſpira⸗ tionsgefäße zu begleiten. Der weiße Fleck iſt eine Druͤſe, vielleicht leberartig wie beym Krebsegel. g C. Vier Augen. N 18. Pl. marginata. Der ganze breite Rand iſt licht, das innere dunkel; vorn iſt das Thier gevadlinigt abgeſtutzt; der Mund zwiſchen den 4 Augen; der ſpi⸗ tzige Schweif Hält oft ein Ey in ſich. (Wäre Pl. emar- ginata Schranks, allein die Eichhorn'ſchen Figu⸗ ren widerſprechen total, und hier fehlte immer der weiße Fleck ganz). D. Mehrere Augen als 4, welche in Rei⸗ hen ſtehen. ü 19. Pl. nigra. Schrank ſah ſchon die vielen Augen vorn am Rande, hielt fie aber nicht dafür. Entweder dieß find nach meinen obigen Grundſaͤtzen Augen, oder der ganze Wurm iſt Auge; denn ſehen kann er wie ein anderer ſeines gleichen, der Augen hat. Bey Sonnenlicht ſcheinen ſie ſchwarz, der Wurm aber braun. Die 2 Reihen Augen gehen weit ruͤck- und einwaͤrts. Wir gehen nun zu einer andern Reihe von Thies ren über, welche ſchon mehr inſectenartig find; und da— von moͤgen folgende ausgezeichnet werden. j XXVI. Cyclops. Thiere, die viel vom Krebs ha: ben. Die Augen find hoͤchſt wahrſcheinlich doppelt, 257 doch nicht ſo deutlich, wie bey der folgenden Gattung. Art Cyclops, die C. minutus Müll. gleicht, habe ich gezeichnet, welche ſich von der Muͤller' ſchen en durch einen Fa. 1 7 Maitelring ‚unter: 92 XXVII. e Haͤuſig⸗ benditle ich, daß das einzige Auge dieſer Thiere eigentlich aus 5 65 nahe zufammengeruͤckten Augen beſteht. 0 I. A. Silenus. Muͤller 's hat die Mundöffnung gleich unter dem rubintothen ane Im Unterleibe ſieht man 4 Druͤſen. 2. A. Satyrus hatte ich einmal fo haͤufig, daß alles wimmelte; welches das Auge wegen der N dieſer Thiere nicht aushalten kann. 3. Eine Art, die Muͤller nicht hat, ſah ich, wel che wegen dev. doppelten Füße dem Nauplius gleicht; ak dein ſie hat nur 2 Arterien und 4 Fuͤße. Das Auge ru⸗ binrothglaͤnzend. f h XXVII. Cypris. Bey dieſem Geſchlecht iſt ein in⸗ ſeetenartiges Thier in einer hornartigen, behaarten Mu— ſchel. Hier iſt ſchon vollkommene Kiemenreſpiration mit einem Kreislaufe durch das Herz vermittelt, deſſen Bewe⸗ gung das Thier in ſeiner Gewalt hat. Dieſe Thiere muͤſſen ein vollkommenes Sinnenſyſtem haben, denn vie— le find ſtets auf ihrer Hut, fellen ſich gefangen todt, Hals ten ſogar den Herzſchlag auf, und denken, wenn alles ruhig iſt, auf ihre Flucht. Meine gemahlten Cyprisar⸗ ten ſehen (die O. vidua ausgenommen) alle ganz anders aus, als jene des berühmten Müller. Daher wahr: ſcheinlich lauter neue Species. A. Schale ganz eyfoͤrmig. I. Cypris nuclea. Vorn breiter als hinten, hafel- nußfoͤrmig, braun. . 2, C. vidua Muͤller's. Von oben angeſehen aaſcheint! das Auge als ein ſchwarzes Quadrat. B. Halb 4 förmig. ö 2. C. vivida. Vorn ſchmal, braun, das Auge un⸗ ſichtbar; aͤußerſt lebhaft und pfeilſchnell im Schwimmen. 4. C. pigra. Mit hohem Ruͤcken, glaͤnzend weißs braun. Die Syer ſtehen hinter der Schale hervor; das Auge iſt doppelt. Nah, 5. C. angulosa. Vorn faſt mit 2 Erfen abgeftust, ganz gerandet, braun meliert, das Auge groß. 6. O. furca. Tief ſchwarzbraun, ſtark behart. C. Nierenförmig. 7. C. pallida. Blaß, gelblichgrau, ſtark ORDER, geht langſam anf dem Grunde herum. 8. C. guittarra,, Bpäunli⸗ baren, braungeſterkt, un⸗ gleich guittarrenfoͤrmig. 9. C. callida. Schon gelb⸗ u 0 500 BE Erkunde fleckt, um und um gerandet, mit ſehr langen, Borſten an den vorderſten Gliese rn und laͤnglichtem Tagen Ich habe e ihre © Begattung geſehen. D. Langgeſtreckt. 10. C. pulchra. Faſt gleich dick, lichtbrann, Aline end , mit braunen Streifen, und purpurnen und gruͤnen Flecken dene, II. C. longa. Sehr groß. Von oben herab, einen Rhombus EN „ glaͤnzend geben. und nahe ge: fleckt, um das Auge blaß. eltt. Anz. z. J. 18 20. 5 * 17 e sin XXIX. Lynceus. Sonderbar iſt es, daß bey die⸗ ſen Arten die Augen hinter einander ſtehen. Auch hier haben wir Kiemenreſpirgtion. Ein inſectenartiges Thier in einer e Zu Muſchel. XXX. Daphnia. Ein eben ſolches Muſchel-In⸗ ſert und ein, wegen des Kreislaufes hoͤchſt merfwürdiges Thier. Hier iſt das Blut nicht rein durchſichtiger Saft, wie bey den meiſten Naiden, Regenwuͤrmern, Inſecten, Schnecken u. a., ſondern es enthaͤlt Blutkuͤgelchen, de⸗ ren Lauf ich bey Daphnia sima vom Herzen aus über den Kopf, Mantel uſw. bis wieder zum Herzen, und fo auch durch alle andere Organe (die ſich immer bewegenden Kiemenfuͤße ausgenommen) ununterbrochen verfolgt habe. Nicht fo leicht ging es bey D. pennata Schäffer’e, reticulata Schrank' s und truncata Schrank's; allein den Kreislauf durch die Haarkanaͤle fah ich doch übers all ausnehmend deutlich. Man geraͤth in Erſtaunen, wenn man noch gegenwaͤrtig in phyſiologiſchen oder medi— einiſchen Schriften, die Lehre, daß das Blut nicht eis gentlich durch Capillargefaͤße laufe, findet. Iſt doch nichts Leichteres! Man lege einen jungen Froſch, der noch ſei— nen Schweif hat „ unter das zuſammengeſetzte Mikroſcop, und beſehe die Spitze des Schweifs. Man ſieht bey ſtar— ker Vergroͤßerung da die Blutkuͤgelchen erbſengroß durch die Haarkanaͤle paſſieren und die viel haͤufigeren Blutblaͤs— chen ſo groß wie Linſen. Der Ungläubigfte glaubt hier. Gerade ſo hilft auch die Antopſie in der Infuſorienwelt. XXXI. Neue Geſchlechter. Zwey Arten von Thieren fand ich, die eigentlich In⸗ fuſorien ſind, allein mit willkuͤhrlich hervorgeſtreckten Fuͤhlhoͤrnern, oder Fuͤßen, die ſie auch zu platten, oder zu veraͤſteln vermoͤgen. Eines iſt einem Volvox nicht unaͤhulich, eyſoͤrmig, mit einem braunen Fleck, das andere gleicht einem ausge— hohlten braunen oder gelben Rockknopf. Ihre Jählhör; ner ſind ſo homogen, daß ich ſie als erſtes 2 Beyſpiel rei⸗ nen Zellſtoffs aufſtellen möchte. g Das wahrſcheinlich zweyte Geſchlecht hat zwar nur für jetzt eine Art; nehmlich 2 mal kam mir ein Inſect vor, welches braun iſt, ſpinnenaͤhnlich, jedoch nur mit 2 Augen (ſo wenige haben nur einige Hydrachnen). Das Sonderbarſte iſt deſſen amphibienartige Lebens weiſe. Es ſpann ſich ein Netz unter Waſſer mit einem ſteifen Faden, trug ſich an den Haguen des Hinterleches Luft in daſſelbe hinab, und lauerte darin auf Infuſorien. Es ſchwimmt noch beſſer als irgend eine Byvrachne. Ob es aber nicht dennoch zu den Aranten gerechnet werden kaun muß die Folge lehren. XXXII. Veſondere vopftstegiſche Ae tungen. 205 56 I. Die gruͤnen Puncte des Armpolypen ſind 850 ie dleſe Farbe tragen, aber: keißeswegs von der Garde den raßes abſtammend. 2. Das Nerven ſyſtem iſt bey den niedrigen Thielen viel afrequenter, als man bisher geglaubt hat. Sehr deutlich zeigt ſich bey manchen Daphnien, qusuchmlich bey D. pennata, hinter den 3 — 10 Augen nerven, zwischen den Augenmuskeln das Hirn als ein birnförmiger Ner⸗ venknoten. Nicht zu gedenken, daß ich das Nervenſyſtem den Geſchlechtern Lynceus, Cypris, Hydrachne, Squil+ 17 259 la, Ino u, dgl. abſprechen möchte, fondetn. gar keinem Geſchlechte, worin Augen und deutliche eigene Sinnor⸗ gane anderer Art vorkommen. 3. Baker (Beytr. S. 421) und ich haben bey ein und derſelben Waſſerſchnecke den Laich beobachtet. Ich habe dieß aber ſchon ſehr fruͤhzeitig gethan und bemerkt, daß gerade bey dieſem Thiere die Embryonen ſchon als ganz kleine Puncte innerhalb des Eyes in der amniſchen Fluͤſſigkeit herumſchwimmen. Ein neuer Beleg, daß auch das vollkommnere Thier gleich anfangs ein Infuſo⸗ rium iſt. 4. Schon oͤfter ſah ich Naiden, welche große Luft⸗ blaſen im Darmeanal auf- und abtrieben, und ich glaubte, ſie ſeyen ihnen beym Fange ihres Raubes an der Oberflaͤ— che des Waſſers mit hineingekommen. Allein, als ich eine Naide zwiſchen 2 Glaͤſern in Waſſer mit etwas Luft hatte (es war N. elinguis), ſo ſahe ich, wie ſie die hohle Fläche ihres Oeſophagus über den Rand der Luftblaſe aus; breitete, und 5—8 Luftblaͤschen einzeln davon abrupfte und verſchlang. In 1—2 Minuten war dieſe Luft rein abſorbiert und verſchwunden, und hierauf wiederholte ſie allemal wieder daſſelbe Spiel. Alſo reſpiriert auch der Darmcanal der Naiden Sauerſtoffgas und verzehrt das Stickſtoffgas ganz, was der Cobitis fossilis nicht kann, indem er allemal durch den After wieder viele Luft weg läßt. Oder — kann die Naide den Stickſtoff in Sauerſtoff verwandeln? Keine Function der Thiere ‚dus ßert fi) fo mannichfaltig, als die Reſpiration und der Umlauf, oder Lauf der Säfte; denn wie ſonderbar iſt in Inſectenlarven der Kreislauf und die Reſpiration zer— theilt. Bey allen im Waſſer lebenden Inſectenlarven be— merkte ich eigene, ganz ausſchließlich der Reſpiration vor— ſtehende Gefaͤße. Sie ſehen braun aus, ewjpringen auf der Haut mit unzähligen Wuͤrzelchen, laufen in Aeſten zuſammen, zertheilen ſich wieder in alle Organe, vorzuͤg⸗ lich aber in den Darmeanal. Ich kann beweiſen, daß ſie teine Luft enthalten. Daß aber, wenn das Inſect ſich ausbildet, die Hülle und das Waſſer verläßt, wenn die Hautwürzelchen und Aeſte abbrechen, hieraus die Luftge⸗ ſaße entſtehen (indem nun die abgebrochenen Gefaͤße ſich wohl mit Luft füllen mögen), iſt fehr einleuchtend. Noch dazu zeigten mir mehrere Arten dieſer Larven einen voll: tommenen Bluütkreislauf durch alle Theile. Bakern mag ich nicht als Zeuge anführen, denn er war kein Arzt; allein in einem Thierchen (wahrſcheinlich der Larve einer Ephemera), welches er gezeichnet (Beytr. Tab. XIV. Fig. 6.), habe ich diefen: Kreislauf in alle Theile und auch noch beſonders jene Sauerſtoffgefaße aus den 24 fluͤgel⸗ förmigen Kiemen kommen und in alle Organe ſich wieder veräſteln und verzweigen geſehen; ich habe hier auch ge⸗ ehen, daß der Chylus einen ganz abgeſonderten Saͤfte⸗ kart innerhalb des Bauchfelles, wie in andern Inſeeten, Naiden, Egeln u. dgl. behauptet. So ſind ganze Sy⸗ ſteine in Organe getrennt, was in unſern Leibern ver: int vorkommt; fo iſt aber bey uns getrennt, was in niedrigen Thieren noch eins iſt: Das Vorkommen eini⸗ ger Inſectenlarven das ganze Jahr hindurch, die Orga⸗ nifatſen, als ob fie einzig für das Waſſer ware, ihre Kunſt zu ſchwimmen und manch' anderes hat. mich auf zen Gedanken gebracht, daß einige dieſer Thiere ſich ent⸗ 2 260 weder nie, oder nur im Waſſer metamorphoſieren; z. B. jene von mir geſehenen dreyerley 2218 — ter Waſſerſchlaͤngelchen, worin gar kein vorgebildetes Or⸗ gan fuͤr die Metamorphoſe zu ſehen iſt, ſo auch Bakers fo genannte Schweinlaus (Beytr. S. 455, Tab XIV. Fig. I— III.) ſondern vielmehr ſah ich, daß, als ich letz⸗ tere oͤffnete, dieſelbe lebende Junge im Leibe hatte. 5) Auch ergab ſich bey meinen Beobachtungen ein auf fallendes chemiſch⸗phyſiſches Problem; nehmlich ich bemerkte oft, daß einige Fiſche, wenn ihnen das Waſſer man⸗ gelt, Luft in das Maul nehmen, und das Waſſer daran vorbey ſtreichen laſſen, welches dann durch die Kiemen fließt. Die Wirkung iſt leicht zu erklaͤren: Sauerſtoff wird vom Waſſer abſorbiert; allein bey einigen Arten Hydrophilus ſah ich, daß fie, wenn ſie ſich im Waffer- länger aufhalten muͤſſen, mit den Hinterfuͤßen die Luft: blaſe beſpuͤlen, welche ihnen unter und hinter den Flik geldecken anhaͤngt. Dieſemnach muß die Luftblaſe nicht allein Kohlenfäure, ſondern auch Sauerſtoff verlieren. In dieſem Falle muß der Waſſerkaͤfer das Waſſer auf eine andere Art zerſetzen, wodurch er Sauerſtoff ge⸗ winnt? Oder wie verhaͤlt ſich dieß, wenn es anders ſcheint? ti EIER Ohne den übrigen Theilen der Phyſiologte ihren ver alen Werth entziehen zu wollen, fo ergibt ſich doch: daß die Unterſuchungen dieſer Thiere und anderer der nie⸗ drigſten Art, die aber nur den Kuͤſtenbewohnern moͤglich find, einzig die Phyfiologie vom Grunde aus in ein helleres Licht zu ſtellen vermoͤgen. Wie unverwickelt und harmoniſch iſt alles hier! Ein Organ ſieht man nach dem andern entſtehen, und man kann deſſen Abhaͤngig⸗ keit von den ubrigen Organen und mit den Außendingen oft gar wohl beweifen. Selbſt die echte Maturbefchreibung derſelben iſt eigentlich phyſtologiſch; Menge und Vollkom⸗ menheit der Organe beſtimmen ſie, und das Aufſteigen dieſer Thiere und Thierpflanzen geht vielleicht viel ſeltener von Art zu Art, als von Gattung zu Gattung. Die mi⸗ croſkopiſchen Thiere lehren uns die Phyſtologſe in ihrer einfachſten Geſtalt. Dieſe neue Welt iſt auch eine neue Schule. L 1 Cuvier, g zung Ueber Thalia Brown und Salpa Forskal. (Annales du Mus. Vol. IV.). Iſis Taf. 2. ö Als Capit. Baudin zu feiner zweyten Entdeckungs⸗ reife abging, hatte noch, feit Brown, kein Naturfor⸗ fihersdie von ihm fo genannte Thalia geſehen, eben fo wenig als ſeit Forskal die von dieſem ſo genannte Salpa, die nachher von Bruguiere Biphora genannt wurde; man wußte gar nichts beſtimmtes über ihre Or⸗ ganiſation, und in- den Syſtemen waren ſie blos guf gut Glück aufgenommen worden. 1 Ir Ich mußte alfo die Naturforſcher, welche mit Capit. Baudin teißten, auf dieſes wiſſenſchaftliche Bedürfniß aufmerſam machen und empfahl beſonders Hrn Péron, der hauptſaͤchlich mit allem, was die Anthropologie und vergleichende Anatomie betrifft, beauftragt war, von ik fen Thieren, ſo viel er deren nur habhaft werden konnte, zu beobachten und zu ſammeln. 0 i | 261 In der Zwiſchenzeit machte Kr. Bosc feine Reiſe nach America; auf ſeiner Fahrt beſchrieb er mehrere neue Gattungen von Salpa, und ward auf die Idee geführt, daß Browns Thalia von Salpa nicht ſippiſch ae gi ſey; er hat dieß mit vielen anziehenden Bemerkungen uber die Gewohnheiten dieſer Thiere, in feiner Histoire Naturelle des vers, bekannt gemacht, die als Fortſetzun vom Buffon bey Deterville, und im Jahr X Band II, Seite 168 leg. abgedruckt iſt. „„ Etwas früher hatte auch Tilefius, ein deutſcher Na; turforſcher, auf einer Fahrt an den Küften von Portugal, eine große Gattung Salpa beobachtet und beſchrieben; er verkannte aber die Sippe und beſchrieb fie in feinem Nas turhiſtoriſchen Jahrbuch. Leipzig 1802, S. 130, ga V. und VI., unter dem ganz uneigentlichen Namen n Tethys vagina; fo daß er dadurch die Sache, ſtatt fie aufzuklären, noch mehr verwirrte. So ſtanden die Sachen, als das zweyte Schiff von Baudin's Fahrt bey uns ankam. Obgleich Hr. Péron durch den Tod oder durch den Abgang mehrerer ſeiner Ge⸗ fahrten gezwungen ward, ſich mit allen Theilen der Zoo: logie zu beſchaͤftigen, ſo hatte er dennoch mit glaͤnzendem kfolge den Zweig bearbeitet, der ihm Anfangs übertras gen worden war, und er brachte mir 6 Gattungen dieſer Salpa mit, die ich ſo ſehr zu ſehen gewünfcht hatte. Eine davon erkannte ich auf den erſten Anblick fuͤr eine Thalia von Brown, und da ihre Organiſation ſich im Weſentlichen mit der der anderen uͤbereinſtimmend fand, fo war Boscs Vermuthung uͤber die Identitat beyder Sippen ganz richtig. Die Anatomie derfelben zeigte mir uͤberdieß, wie wir ſehen werden, daß die Salpae kopfloſe Mollusken find, d. h. denen ähnlich, die in zweyklappigen Schalen wohnen; ein bloßes Anſehen alſo legte den ganzen Streit bey, der uͤber dieſe Sippe ſo lange gefuͤhrt worden iſt. . Wir wollen hier kuͤrzlich dasjenige hiſtoriſch erwähs nen, was die Naturforſcher hierin gethan haben. Brown war alfo der erſte Schöpfer der Sippe und machte 3 Gattungen davon bekannt, unter dem Na⸗ men Thalia; Hist. nat. Jamaicae, pag. 284. f Linne beging in feiner 2. Ausgabe p. 657 zuerſt einen Irrthum und vereinigte dieſe 3 Thiere mit Are- thusa Browuli, die mit jenen nichts Aehnliches hat, ſogar ein Achter Zoophyt iſt, wie ich dieß anderwaͤrts zeigen werde; er verband ſie, ſage ich, unter dem Na⸗ men Holothuria. In jeder Hinſicht war dieß ein uͤbel angewandter Name. Bey Ariſtoteles bedeutet er ein Thier, „das, obgleich nicht veſtſitzend, dennoch ſich nicht bewegen kann (klistor. animal. Lib. I. Cap. 1), und das ſich von den Schwaͤmmen nur dadurch unterſcheidet, daß es frey iſt“ (de part. animal. Lib. IV. cap. V); Plinius gibt Lib. IX. cap. 47, den Holothurien etwas von der Pflanzennatur, er behaͤlt das griechiſche Wort bey, das auch wirklich ſchwer zu überſetzen wäre, da feine Ety⸗ mologie nichts weniger als klar iſt. 41. Bana hat ſtatt deſſelben Tuber geſetzt. Es war gewiß in dem allen nichts, was die Thaliae bezeichnete, Thiere, welche ſchwimmen und keins ſo merkliche Kehu⸗ lichkeit mit Pflanzen haben. 262 Die Anwendung, welche die Neueren von dieſem Worte gemacht hatten, konnte eben ſo wenig dahin fuͤh⸗ ten, es auf Thalia anzuwenden, denn Rondelet, Hit. pisc. (de insect. et zooph. p., 125), hatte dieſen Nas men ausdruͤcklich denen Thieren gegeben, welche Linne nachher zu den erſteren ſtellte, und von denen wir jetzt reden wollen. * Man kann wirklich ſagen, daß Linne ſeine erſte gemachte ſchlechte Zuſammenſtellung noch durch eine zweite, weit ſchlimmere, in feiner aten Ausgabe S. 1089, 1091 vermehrt hat, indem er dieſen 4 erſten Thieren Holoth. Physalis, Thalia, caudata und de- üdata, 4 andere, der aͤußern Form und der inneren rganiſation nach, ganz unterſchiedene Gattungen hinzu⸗ fuͤgte, nehmlich: Holoth. frondosa, Phantapus, tremula und Pen- tactes; und indem er die einen zu Anfang und die an⸗ deren an das Ende der Sippe ſtellte, ſo daß gar keine Vermuthung entſteht, daß dieſe Sippe wenigſtens 2 deutliche Unterſippen enthaͤlt. Pallas verwarf zwar dieſe Verbindung (Miscell. Zool. d. 1335 und Spicil. Zool. X, 26), er ſchlug aber vor, dieſe neuen oder vielmehr alten Holothurien von Rondelet mit den Actinien, die ihnen auch nicht aͤhn— licher ſind, zu verbinden, eine Idee, die nicht durchge— hen konnte; und uͤberdieß fehlte er auch darin, daß er die angebliche, zwiſchen Arethusa und Thalia aufge fiellte Analogie, annahm. Pallas beſchrieb zugleich eine 4te, wirklich den 3 Thalien und den Holothurien von der erſten Form von Linne ähnliche Gattung; nehml. Hol. zonaria, Spic. Zool. X. tab. I. fig. 17. A. B. C.; aber Forskal, der ei⸗ nige Zeit nachher 11 ganz aͤhnliche Thiere beobachtete, merkte nicht die Aehnlichkeit mit den Thallen oder Holo— thurien der erſten Form, ſondern machte eine Sippe dar⸗ aus unter dem Namen Salpa, und ſo wurden ſie in der XIIIten Ausgabe des Systema naturae nicht zu den Holo⸗ thurien gerechnet, obgleich die von F. Fistularia genann⸗ ten Gattungen zur Sippe der Holothurien gebracht wor⸗ den waren, die nur den Kolothurien der zweyten Form ähnlich waren. Muller und Fabrieius ihrer Seits vermehrten diefe Holothurien der zweyten Form ſehr, nehm⸗ lich die denen von Rondelet, denen, die in der 12ten Aus⸗ gabe mit zur Sippe gekommen ſind, und denen, welche 3 Fistularia nannte, aͤhnlichen; fo, daß jetzt dieſe zweyte Form, die nicht haͤtte zur Sippe gehoͤren ſollen, den größten Theil derſelben einnimmt, und daß Gmelin bey Gelegenheit der 3 Thalien von Brown, ausruft; an hu- jus generis? So macht man alſo durch bizarres Wiederaufwaͤrmen von Nomenclatur denen Gattungen in der Sippe ihren Platz ſtreitig, aus welchen vormals diefe Sippe allein bes ſtand; diejenigen, welche ganz widerrechtlich darin aufge⸗ nommen worden find, jagen die wahren Eigenthuͤmer hin: aus, und das laͤcherlichſte bey dieſer Revolution iſt, daß⸗ waͤhrend die Gattungen auf dieſe Art ganz und gar fi. veränderten ‚- der ſippiſche Character faſt, derſelbe blieb, und daß bey jeder Ausgabe Ein oder Zwey, Wörter ſich einſchlichen und fie nach und nach gehörig nahe brachten, 263 5 um wirklich die Gattungen zu bezeichnen, welche zu der Sippe gehoͤrten. eig | | Unjtreitig iſt es bey Ben e e Zuſtaͤnd der Sachen weit bequemer, wenn man, mit Beiſeiteſetzung alles deß⸗ jenigen, was Söder J un von der jetzigen Sippe der Holorhitrich die mindeſt zahlreiche Familie weg⸗ nimmt, und da nun wegen der Aufſtellung der Sippe Salpa, dieß die erſte Form if, fo iſt auch die Familie von Thalia, als die mindeſt zahlreiche, diejenige, welche wir wegnehmen wollen. Auf dieſe Art wird die jetzt an⸗ genommene Momenclatur weniger verändert, die uͤber⸗ dieß dann ſich ganzlich aaf die alleraͤlteſte Nomenelatur, nehmlich die Rondeletiſche beziehen wird Bruguiere hatte diefen Weg ſchon gewahlt; Guck nicht eigentlich in dem Tette feines Dictionnaire des Lers, ſondern nur in den Platten, wo die Thalien Hinter den Polothurien ſtehen. Ganz gewiß bemerkte er erſt in dem Augenblicke, too er in den Lerſchiedenen Wer⸗ ken die Figuren zu ſeinen Platten ſammelte, daß 2 ſo ſehr verſchledene Formen nicht bey einander bleiben Font ten. (Engyclop. method. die naturhiſtor. Kpfr. Wuͤr⸗ mer Taf. 38 und 89.) f . a In meinem, Jahrg. V., abgedruckten tableau dlemen- taire des animaux S. 389. habe ich ihm nachgeahmt; ſo auch de Lamarck in ſeinem Syſtem der Wirbelloſen Thiere ©. 336, nur daß er den Namen Thalia in Tha- lis umänderte, weil ſchon eine Pflanze Thalia heißt; anch trennt Lamarck die Arethusa von den Thalien, von denen ſie ſich wirklich ſehr unterſcheidet, und nennt ſie Physalia. 0 Allein weder Lamarck noch ich wagten es, Thalia mit den Biphoren oder Salpen zu vereinigen, und uns beyden fehlten die gehörigen Data, um ihnen ihren wahr ren Platz in der naturlichen Methode anzuweiſen. Da ich die Biphoren, wie es ſeyn mußte, unter die acephalen Mollusken ſetzte, ſtellte ich Thalia unter die gaſteropodiſchen Mollusken. La- marck ſtellte fie, noch entfernter von ihrem wahren Platze, unter ſein Radiaten, die den erſten Familien meiner Zoophyten entſprechen; allein er ließ die Biphoren un⸗ ter den Acephalen. Bosc, der indeß von beyden Lebende geſehen hatte, machte die Verwirrung vollſtaͤndig, da er Biphoren und Thalien zu den Radiaten ſtellte, und doch zugab, ihre aͤußere Organiſation gleiche mehr der der Aſcidien als der Meduſen. Wirklich müſſen alle dieſe Thiere eigentlich neben den Aſcidien d. in der Ordnung der acephalen Mollusken und in der Abtheilung der nackten Ace phalen ſtehen, wie ich es in dieſer Abhandlung zu zei⸗ gen hoffe. Ich habe, wie ich ſchon oben bemerkte, 6 Gattungen dieſer Sippe, die alle mir Péron mitbrachte, benutzt. Die erſte ſcheint mir mit der dritten Thalia v. Brown (Holothuria denudata Lin.) einerley zu ſeyn, und vielleicht auch mit der zweyten Salpa v. Forskal (Salpa pinnata Lin.) Die zweyte, die den gewöhnlichen Salpen ähnlicher iſt, iſt ganz ſicher mit der angeblichen Thetis Vagina von Tilesius einerſey Thier. Die vier anderen ſcheinen mir faſt neu; doch haben — ERRER I — = 264 it den Gattungen des Forskal und Bosc eine ſolche Ae keit Br ich von der Organiſation wu Satz tungen a f die Organiſation jener ſchließen, und di abe man 1 welche die meinigen mir geliefert ha en, auf. e ausdehnen kann. Peron hat mehrere davo beschrieben und Peli db Lesueur, Zeichner der Expedition, mehrere, meiſt neu gezeichnet, die fie nicht mitgebracht haben, und deven i in dieſer Abh. nicht erwähnen werde, well jene Herren bald nebſt den intereffauten Beobachtungen, die fie über dieſe und ſo viele andere Sippen gemacht haben, bekannt machen werden. EN 1 Ich führe nur an, was zu meinem Plane gehort, und was das Reſultat meiner eigenen, über, die h. Mit Pr w BER BURGER e angeftellten Arb item i a Kae fange mit er Beſchreibung der Erſten an, w che ganz von der linken Seite Fig. I. und geöffnet Fig. 24 vorgeſtellt iſt.. 4u0'hn u 5 510 u Be 4% 15 1. Gattung. Salpa cristata. 1. . 1 7 Gattung, wie alle anderen, hat eine doppelte Hülle. LEER. REEL IR 75 we er 11 Deie äußere halt das Mittel zwiſchen aner und bloßer Gallert; an gewiſſen Stellen iſt fie, ſehr dick ank völlig durchſichtig. 1 4 % 0 Be Die innere iſt haͤutig, duͤnn, von veſtem Gewebe, AA ſammen⸗ zaͤhe und anſcheinend gleichartig. R Leib laͤnglichrund, an den Seiten ſchwach zu 1 gedruckt und an beyden Enden offen. Das Rückenſtuͤck dicker als das Bauchſtück, am hinteren Drittel ſieht man einen viereckigen Kamm aa Fig. 1, deſſen Benutzung un⸗ bekannt iſt, und am vorderen Theil iſt eine abgerundete Erhabenheit b, in deren Innerem der Magen liegt 8. Das hintere Loch des Leibes, d. e. (. iſt ſehr weit, quer eingeſchnitten und iſt mit einem Thierrachen vergli⸗ chen worden. Deswegen haben auch wohl alle Schrifts ſteller es bis jetzt für das Maul des Thleres gehalten. Die untere Lippe dieſer Oeffnung d. f. g. iſt dünn und ſchnei⸗ dig, die obere d. e. g. zeigt äußerlich nichts, als einen uͤberall rundlichen Vorſprung; dieß kommt daher weil die Haut ſich nach innen zuruͤckbiegt und mit ihrem hin⸗ eingehenden Rand eine wirkliche halbmondfoͤrmige Klapp bildet, die das Waſſer wohl in den Körper, hineinläßt, wenn das Thier ſich ausdehnt, allein, wenn es ſich zu⸗ ſammenzieht, das Waſſer nicht wieder hinauslaßt. De Bau dieſer Klappe ſieht man Fig. 2, wo beyde Leſzen 50 trennt find; d. f. g. iſt die einfache Unterlippe; (. eng. die zuruͤckgebogene obere mit ihrem wirklichen Rand bey B. Eigentlich iſt das Einlaſſen des Waſſers das einzige Geſchaͤft dieſes hinteren Lochs, oder angeblichen Maules. Das Waſſer geht durch das entgegengefehte „ nehm⸗ lich vordere Loch wieder ab, weil dieſes dem aͤchten Maule des Thieres nahe ſteht; man ſieht es bey i. K. Fig. 1 und 2. Es iſt eine bloße cylindriſche Röhre, am Ende wit einem weiten, runden Loch ohne Klappe. Wahrſcheſnlich vers ſchiteßt das Thier, wenn es ſich ausdehnt, dieſes Loch, mittels muskuloͤſer Ringe, mit denen daſſelbe umgeben iſt, und wodurch alſo das Eindringen des Waſſers vers hindert wird. ee eee. f Es iſt begreiflich, daß dieſe Zuſammenziehung dem Thiere zur Orts⸗Veraͤnderung dienen kann; wenn es das Waſſer durch ſein vorderes Loch hinaustreibt, ſo muß der Widerſtand feinen ganzen Leib kuͤckwarts ſtoßen. . Die innere Deckhaut des Leibes bildet eine 1 oͤhre, die von einem Loche zum anderen geht und gänzlich leer iſt, außer, daß die Kieme J. men, ſchief erab von vorne nach hinten in verticaler Richtung durchgeht. Die uͤbrigen Eingeweide liegen alle zwiſchen der äußeren und inneren Deckhaut. ö Die innere Deckhaut iſt mit weißlich oder graus lich gefärbten Bändern verſehen, die anfangs wie Ge faͤße ausſehen, aber in der Nähe betrachtet, achte Muss keln ſind. Sie haben bey jeder Gattung eine beſondere, veſte Stellung und koͤnnen bey ihnen gut als Unterfcheis dung dienen. Bey der Gattung, die wir hier beſchreiben, ſind erſtlich vorn zwey o. r. J. p., die an zwey Stellen auf ihrem Laufe ſich begegnen, in s und et, und große rhomboidiſche Maſchen bilden; dann kommt eines, ein⸗ fach zirkelfoͤrmig u, dann zwey andere auch als Ma⸗ ſchen verbundene, » und w., ihre beyden Vereinigungs⸗ puncte x und y aber, ſtatt ſeitlich zu ſeyn, wie bey den zwey erſten Bändern o. x. q. p., bey s und t., find der eine oben, der andere unten. Das letzte Band w. gibt mehrere Aeſte 2. a. ., die nach hinten hin laufen und ſich in den bepden Lefzen des hinteren Lochs vertheilen. Von den beyden Bändern » und w gehen zwey Zuͤngelchen § jederſeits aus, vereinigen ſich jedes mit dem ihm entſprechenden und ſteigen in den Kamm a. a., En am hinteren, das andere am vorderen Theil def elben. Das Organ J. m. n., welches ſchief durch den gro⸗ ßen leeren Raum der inneren Deckhaut geht, und das einige mit einer trachea verglichen haben, iſt nichts anderes als die Kieme, allein eine ſonderbare Kieme. Es iſt eine doppelte Haut, gebildet von einer Falte der inneren Deckhaut und einerſeits, bey 1. an das Ruͤckenſtuͤck und ganz nahe am Maule, und anderſeits bey n. an das Bauchſtuͤck hinter dem letzten großen muskulöſen Bande w beveftiget. Der obere Rand die: ſer Art von Gekroͤſe iſt mit unendlich vielen kleinen, alle mit einander parallellaufenden Quergefaͤßen beſetzt, welches voͤllig an den Bau der Kiemen bey den gemei⸗ nen Acephalen oder zweyklappigen Schalen erinnert, nur ſind bey dieſen vier Kiemenblaͤttchen und bey unſeren Biphoren nur ein einziges. Weiterhin wird man bey den Afcidien noch eine andere Modifica⸗ tion dieſes Organs finden. Gegen das Ende u iſt ein kleiner unregelmaͤßiger, gefaͤßiger oder nervoͤſer Ring, den ich lange fuͤr ein Loch gehalten habe, das ins Innere der Kieme fuͤhre, allein ich habe ihn nicht durchbohrt gefunden und es war mir unmoͤglich hineinzublaſen. Von dem End 1 der Reihe kleiner Gefäße, läuft ein größeres 2 [Fig. 2] aus, welches ohne Zweifel die Fluͤſſigkeit aufnimmt, die in der Kieme circuliert hat. Es geht unter dem Maule durch zum Herzen, das an der linken Seite bey 8 [9] liegt. Dieſes Herz iſt dünn, ſpindelfoͤrmig, in feinen Beutel eingewickelt, und einer wie das an⸗ dere find fo durchſichtig, daß man alle mögliche Muͤhe hat es zu ſehen; allein ſeine Natur als Herz iſt nicht zweifelhaft, denn Péron hat beym lebendigen Thiere die Pulſation deſſelben bemerkt und ein etwas gelbli⸗ ches Blut herauskommen ſehen. Es ſcheint, daß dat Herz, wenn es die Feuchtigkeit, welche es geathmet hat, aufgenommen, ſie an den Leib, beſonders an die Einge— weide verthelle; es zeigt ſich hier wieder ein bey X her⸗ vorkommendes Gefäß, das ſich an das End n der Kie me zuruͤckbegibt. Dieß iſt wahrſcheinlich die Kiemen⸗ Arterie; da aber dieſe Theile ſo zerreißbar und fo durch⸗ ſichtig ſind, daß man ſie unmoͤglich einſpritzen, noch et⸗ wa in denſelben vorhandene Klappen bemerken kann; fo laͤßt ſich über den Lauf der Circulation nichts ganz Gewiſſes angeben. Das Maul u. Fig. 2 iſt ein rundes Loch mit ſchlaffen, faltigen Raͤndern; es iſt am oberen Urſprung der Kieme an derjenigen Seite, wo das Waſſer aus dem Leibe herausgeht. Wenn man hier hineinblaͤßt, ſo füllt fih der Magen und Darmcanal. Der Magen C. liegt in verkehrter Richtung gegen den uͤbrigen Canal; es iſt ein blinder Sack, und liegt grade in der Maſſe der rundlichen Erhoͤhung b. Fig. 1. der aͤußeren Deckhaut. Er iſt haͤutig, durchſichtig und enthaͤlt gewoͤhnlich etwas grauliche Feuchtigkeit. Der Darmcanal J. J. [2 S.] iſt ein ganz einfa⸗ cher Darm, der vom Maule aus grade zum hinteren Theile hinlaͤuft, wo er ſich in einen ziemlich weiten After x. öffnet. i Die in dieſem Stuͤck des Canals enthaltenen Stoffe ſind gruͤnlich und faſerig. Das einzige Stuͤck, was Leber ſeyn koͤnnte, iſt das 63 (b. b.] bemerkte; ſein Gewebe aber iſt von dem, das dieſes Eingeweide gewoͤhnlich hat, verſchieden. Es beſteht gleichſam aus ſtarken, parallel laufenden Faͤden, feine truͤbweiße Farbe iſt auch nicht gewoͤhnlich bey den meiſten Lebern. Die Analogie aber zwingt mich, Lebers verrichtung bey ihm anzunehmen; es endet ſich nach hinten in einen kleinen, ſpitzigen Faden 2. [fehlt]. Alle dieſe Eingeweide, Magen, Leber, Herz, Darm, liegen außerhalb der inneren Deckhaut abwaͤrts derſelben, unter der aͤußern und in der Lage von Fig. 3; ſie ſind von der erſten bedeckt. ‚zen dieſer Ruͤckenſeite und parallel mit dieſem Eins geweidbuͤndel bemerkt man auch eine Laͤngs⸗Spalte O. G. oder vielmehr hohle Falte der inneren Deckhaut, die mehrere Runzeln enthalt; biegt man die Ränder aus einander, fo bemerkt man mehrere kleine, kurze, weißli⸗ che Faͤdchen darin, wie kleine Wuͤrmchen, die ganz frey, ohne angeheftet zu ſeyn, darauf liegen und ſich leicht herausziehen laſſen; ich weiß nicht was ſie ſind; vielleicht Eyer. Das letzte Eingeweide, was uns noch zu beſchrei⸗ ben übrig bleibt, beſteht in zwey laͤnglichen Körpern, gleichfalls zwiſchen der inneren und Außeren Deckhaut liegend, aber den vorbenannten Eingeweiden gegenuͤ⸗ ber, d. h. an der Bauchſeite des Leibes. Sie erſtre⸗ cken ſich von dem Bande u. bis zu dem v. [Fig. 1 und 2) und find mit einander und mit der Axe des Leibes parallel. Sie find abgebildet. .. [V. J Durch die Lupe ſieht man 2 daß jedes aus einem 17 u 4 im Zickzack gefalteten Cylinder beſteht, von koͤrniger Sub⸗ ſtanz, und ich zweifle nicht, daß dieß die Ovarien find. Zur völligen Kenntniß der organiſchen Charactere dieſes Thieres fehlt nur noch, wie man ſieht, das Ner⸗ venſyſtem; allein man hat ſich ſo lange mit der Entde⸗ ckung dieſes Syſtems bey den anderen Arephalen beſchaͤftiget, daß man bey dieſem daſſelbe annehmen kann, als daſeyend, wenn man es gleich noch nicht ge— ſehen. Alle Theile dieſer Thiere ſind ſo durchſichtig, daß es mir kaum gelungen ſeyn würde, die beſchriebe— nen aufzufinden, wenn mir nicht die Analogie geholfen hätte; es iſt daher gar nicht zu verwundern, daß das Nervenſyſtem, das immer am ſchwierigſten zu bemerken iſt, ſich hier nicht hat entdecken laſſen. Ich brauche nicht uͤber den Platz, den dieſes Thier in dem Syſtem einnehmen ſoll, hier viel zu ſagen; eine Kieme, ein Herz, eine Leber, das iſt ein Mollusk: Leib in einen Sack gehuͤllt, kein vorſpringender Kopf, ſtatt alles Mauls nur ein Loch, das grade in den Ma: gen fuͤhrt; hier haben wir ein acephales Mollusk; übrigens führen die folgenden Gattungen uns noch auf einem graderen Wege zu dieſer Familie. Wenn man dieſes Thier mit den drey Thalien von Brown vergleicht, fo iſt die Analogie gar nicht zu vers kennen; dieſelbe allgemeine Form, dieſelben Löcher an bey: den Enden, dieſelbe Erhoͤhung auf dem einen, derſelbe Kamm auf dem anderen Ende. Bey genauerer Be— trachtung der zten Figur wird man ſehr verſucht, fie fuͤr eine rohe Zeichnung unſerer Gattung zu nehmen; denn obgleich die ſich darauf beziehende Bemerkung ſagt, daß fie keinen Kamm und keinen Schwanz habe, nehm: lich, was wir Kamm und Erhabenheit nennen, fo ſieht man doch beydes daran, obgleich kleiner als bey der erſten Figur und faſt von demſelben Verhaͤltniß, wie bey der unſrigen. Ueberdieß entſprechen die Linien, welche dieſe Figur beſchreibt, denen, welche bey unſerer Figur die oberen Eingeweide und die beyden Ova⸗ rien beſchreiben. Es fehlen alſo nur die Muskelbaͤn⸗ der, fie können aber leicht von Browns Zeichner aus der Acht gelaſſen ſeyn; denn aus den illuminierten, nach dem Leben gemachten Zeichnungen, welche die Mahler der Er: pedition gemacht haben, ergibt ſich, daß ſie bey friſchen Exemplaren wenig deutlich ſind, ſogar bey denen in Weingeiſt geſetzten Exemplaren, wo doch dieſe Bänder truͤ⸗ ber und brauner werden, als bey dieſer unſerer Species. Uebrigens wäre es auch nur eine Gattungs-, keine Sip— pen⸗Verſchiedenheit. Was die allgemeinen Aehnlichkeiten unſeres Thiers mit den Salpen von Forskal betrifft, fo find fie nicht weniger deutlich. Die große Figur z. B., die dieſer Autor von feiner Salpa gigantea gibt, hat dieſelben zwey Locher, wovon das eine auch quer iſt, daſſelbe ſchiefe und geſtreifte Kiemenorgan, dieſelbe truͤbe, der Ruͤcken⸗ fur he entſprechende Linie. Sie unterſcheidet ſich nur durch die beyden Spitzen, wovon eine am hinteren, die andere am vorderen Loch ſteht, und durch den von For- skal fo genannten Nucleus, der nur eine andere Einrich— jung der Eingeweide iſt; welches alles augenſcheinlich nichts als Gattungs-Unterſchied iſt; auch werden wir in den folgenden Gattungen ahnliche Bildungen antreffen. “VD Wenn man Hfich überdieß nicht dey den ſchlechten Forskaliſchen Zeichnungen aufhält, ſondern mit Aufmerk⸗ ſamkeit ſeine Beſchreibungen ließt, ſo wird man finden, daß feine Salpa pinnata dieſer außerordentlich ähnlich ge“ weſen ſeyn muß. Er gibt ihr keinen Nucleus wie den anderen, ſon⸗ dern zwey längs dem Rücken laufende Linien, wovon eine gelb (Darm), die andere weiß i und weniger nahe am Maul anfängt (d. h. nach unſerer Anſchauungsart, weniger nahe an dem hi teren Loche, das Forskal fuͤr Maul hielt; wir Wau es die Leber). Ferner unter jeder Seite eine violette Linie, weit kuͤrzer als die Rücken⸗ linie (dieß ſind unſere beyden Ovarien). Darauf be⸗ ſchreibt er die Kieme und die am Maul liegende Floſſe (d. h. immer am hintern Loche), und an Groͤ⸗ ße und Figur abwechſelnd; nur erwähnt er keiner Muskelbaͤnder, allein ich habe ſchon geſagt, daß dieſe we⸗ nig ſichtbar, und unter gewiſſen Umſtaͤnden gar nicht zu ſehen ſind. Nun ſpricht Forskal von einer Varietaͤt, deren ſeitliche Linien länger waren und unter⸗ brochen. Ich glaube auch ein Exemplar geſehen zu haz ben, auf das dieſer Satz paßt, und zwar unter aͤhnlichen Umſtänden wie F. es geſehen zu haben ſcheint; denn er ſagt: man findet bisweilen kleine Salpen im Innern der Großen frey herumſchwim⸗ men. Mein kleines Exemplar war in einer Salpa der Gattung, die ich hier eben abhandele, aber es hing an dem vorderen Ende des einen Ovarium veſt. Fig. 11 in natuͤrlicher Groͤße dargeſtellt. N Man ſieht die feitlichen Linien unterbrochen, und die erſten Spuren von Quermuskeln. Der Magen © iſt im Verhaltniß viel größer, und man ſieht bey & einen rundlichen, roͤthlichen Koͤrper, wovon die anderen Exem⸗ plare, ſowohl von dieſer jetzt behandelten Gattung, als auch von den folgenden, uns gar nichts aͤhnliches zeigen. Mit dieſem Koͤrper hieng es an dem Thier veſt, in dem ich es fand, und das Stielchen, mittels welchem es veſt ſaß, war bey zerriſſen. Sollte dieſe Gattung von Biphoren lebendige Junge bekommen? wäre etwa dies ſes kleine Exemplar der Foetus? waͤre dieſer runde Koͤr— per & vielleicht ein Organ, das lediglich während der Trächtigkeit zur Verbindung zwiſchen Mutter und Jun— gem dient, und nachher verſchwindet? Nur weitere Beobachtungen koͤnnen allein, wie man ſieht, zur Beantwortung diefer Fragen führen. Zweyte Gattung. Salpa Tilelii. Dieſe zweyte Gattung ſoll den Namen ihres erſten Entdeckers haben, obgleich feine Beſchreibung nichts mes niger als genau iſt. . Sie ift abgebildet Fig. 3; um fie aber mit der vor gehenden zu vergleichen, muß man bemerken, daß fie von der rechten Seite gezeichnet iſt, und Fig. 1 von der linken. Dieſe zweyte Gattung iſt Fig. 6 geoͤffnet; die Buchſtaben beyder Figuren, 3 und 6 haben dieſelbe Bes deutung als die entfprechenden in Fig. x und 2. Dieſe Salpa Tilesii hat, gleich der anderen, eine doppelte Hülle; das hintere Loch iſt ebenfalls rachen, 209 förmig und die Oberlippe bildet durch ihre Zuruͤckbie⸗ gung ebenfalls eine Klappe. Vorderes Loch i. k., etwas mehr coniſch, und die Muskeln, mit denen es beſetzt iſt, ſtehen in zwey ſehr regelmäßigen Reihen, federfoͤrmig A. A. Die übrigen Leibmuskeln find auch ſehr unterfchies den von denen der erſten Gattung. Sie bilden 6 faſt parallele Bänder B. C. D. E. F. G., ausgenommen, daß die 3, 4, 5, D. E. F. wie Strahlen eines Kreiſes lau— fen. Alle dieſe Bänder find in ihrer mittleren oder Bauchgegend unterbrochen und keines ſteigt uͤber die Mitte der Leibeshoͤhe hinauf. Das erſte B ift etwas gabelig, das letzte G gibt einige Aeſte in die Unterlip⸗ pe und verbindet ſich in der Gegend des Lippenwin⸗ kels mit einem ſtrahligen Paquet anderer Baͤnder, die ſich in die Oberlippe verlieren. Aeußere Hülle härter als bey der vorigen Gat⸗ tung. Leber umgibt, iſt beſonders faſt ganz knorpelig hart, ohne deshalb weniger durchſichtig zu ſeyn als die uͤbrigen. An verſchiedenen Stellen dieſer Huͤlle ſtehen kleine knorplige Dornen. Mehr find auf der Vorragung b; eine ziemliche Menge iſt auch auf der unteren Leibes⸗ flaͤche. Ueberdieß find an verſchiedenen Stellen kleine Bu- ckelchen mit einer Spalte, 6 davon ſtehen ziemlich ve: gelmaͤßig an der Bauchgegend; Tileſius hat fie spi- racula genannt. Eines ſteht auch auf der kleinen Vor— ragung am hintern Loch. Dieſe Vorragung iſt ſtatt des Kamms der vorigen Gattung, allein bey dieſer ſieht man inwendig nicht die beyden Organe J. W, die ich bey der anderen Gattung fuͤr Ovarien gehalten habe. Die Kieme J. men, der unregelmaͤßige Ringen an ihrem hintern Ende, das Herz mit dem Herzbeutel o [9], find in nichts von der vorigen Gattung unterſchie⸗ den; das Maul u (u] ſteht an derſelben Stelle, alein die Verdauungs⸗Eingeweide find anders geſtaltet. Sie find in eine einzige ovale Maſſe w zufammengehänft, die aus Leber und Darmwindungen beſteht. Dieſer Darm macht zwey Spiralwindungen und endet ploͤtzlich am After *, nahe beym Urſprung der Kieme; der Af— ter ſteht alſo ganz anders, als bey der erſten Gattung, und den ganzen Zwiſchenraum zwiſchen der Maſſe der Verdauungseingeweide und dem hinteren Leibende füllt bloß die Furche 9.9. [O O.] aus. . Nach Tileſius, der dieſe Gattung lebendig beob— achtete, iſt fie durchſichtig, und von ferne ſchoͤn himmel⸗ blau mit Regenbogenfarben; ihr Eingeweidknäuel bren— nendroth und verbreitet bey der Nacht einen ſtarken Phosphorſchein. Dieſe letzte Eigenſchaft legt Peron den meiſten Gattungen bey. Ihre Bewegungen ſind ſehr langſam mit ſehr ſchwachen Lebenszeichen. Einige Individuen ruͤckten einander naͤher und verbanden ſich paarweiſe. Durch die Oeffnung, die ich die vordere nenne (der aber Tileſ., wie faſt alle Autoren, den ent: gegengeſetzten Namen gibt, weil er das eigentliche Maul nicht bemerkt hat) treten lange, gelbliche Faden heraus, die ſich nach innen zuruͤckziehen koͤnnen; fie fineinen mit den Zeugungsorganen einige Beziehung zu haben, Die Vorragung b, welche den Magen und die. 210 Tileſius ſcheint zu glauben, daß die Eingeweid⸗ Maſſe oder der Nucleus ganz daraus beſtehe; worin er ſich aber gewiß irrt. Seine Beſchreibung der Ein— geweide iſt ſehr dunkel, und die Schuld lag an ſeinen ſchlechten anatomiſchen Inſtrumenten. Er fand inwen— dig mehrere kleine Seethiere. Am Schluſſe ſeines Artikels bemerkt Tileſius noch, er habe ſeine Freunde zu Rathe gezogen, in welche Sippe man dieß Thier wohl bringen muͤſſe, und dieſe waͤren nach vielem Ueberlegen dahin uͤbereingekommen, daß es eine Thetys ſey. Man ſieht aber gewiß deut— lich genug, daß es eine Salpa iſt. Wenn man meine Abh. uͤber Thetys ließt, wird man noch mehr uͤberzeugt werden, daß das Thier v. Tileſ. keine iſt, denn Lin⸗ nes Thetys, Bohadſch's Fimbria uſw. find wahre Gaſteropoden, die fehr nahe an Limax ftehen. Dritte Gattung. Salpa scutigera. Die dritte Gattung ſcheint mir neu. Abgebildet Fig. 4 und 5. Beyde Huͤllen, beyde Loͤcher, Kieme, Herz, wie bey den vorigen zweyen. Eingeweide wie bey voriger in einer ovalen Maſſe zuſammen, durch eine knorpelige und harte Vorragung geſchuͤtzt, die jedoch nicht ſo nah am vorderen Loch, und ſo wie die ganze uͤbrige Flaͤche, ohne Dornen iſt. Dieſe Gattung hat aber doch drey Charactere, wor— unter 2 ſehr ausgezeichnete. Fürs Erſte find der Muskelbaͤnder weniger; in der Mitte 4 in ihrem Mittelpuncte zuſammenſtoßend, bilden ein X; dann noch einige kleine an den beyden Loͤchern. a Der zweyte Character iſt ein in beyden Figuren mit O bezeichnetes Eingeweide; es liegt Über der Leber⸗ Maſſe und dem Gedaͤrm, wie Zirkelſtuͤck gedreht, an der rechten Seite unterbrochen, es beſteht aus kleinen Lappen, oder vielmehr aus kleinen Plattchen, wie an einander gefaͤdelt; ſcheinen kleine Kapſeln zu ſeyn. Vermoͤge der Aehnlichkeit dieſes Organs mit den Ovarien gewiſſer Gaſteropoden, die ich anderswo be— ſchreiben will, ſchreibe ich ihm dieſelben Verrichtungen zu. Auf etwas ähnliches ſcheint Forskal unter dem Artikel von feiner Salpa fasciata hinzudeuten, wenn er ſagt: supra nucleum, quasi intesiinum parvum, filiforme transverse ſtriatum; primo curvatum, dum apice incurvum magis, longitudine unguis. Peron hat mich nicht allein in der Meinung be— ſtaͤtiget, daß dieß Ovarium ſey, ſondern er hat auch bemerkt, daß die Biphoren dieſe ganz von ſich geben, und glaubt daher, daß die jungen darin enthaltenen Biphoren lange ebenſo beyſammen bleiben, wie fie es in dem Ovarium geweſen, und daß dieß die Entſtehung der fo merkwuͤrdigen Ketten der Biphoren ſey. In eis nem gewiſſen Alter, ſagt Péron, trennen ſich dieſe Thiere, denn alle großen Biphoren leben abgeſondert. 8 Endlich wird die Trennung dieſer Gattüng noch be— ſtimmt durch einen Haufen kleiner, brauner Koͤrnchen, die eine ovale Scheibe bilden, welche in der Maſſe der durchſichtigen Vorragung, uͤber den Verdauungs-Einge— weiden und dem Dvarium liegt. Iſt dieß vielleicht der erſte Keim oder Spur der Schale? jollten es die Eyer ſeyn, ehe ſie in dieſes Eingeweid treten, das wir Ovarium genannt haben,“ und das dann nichts als ein ſehr ſonderbarer Eyergang wäre? - Diefe letzte Vermuthung gewinnt etwas Wahr: ſcheinlichkeit, weil von 4 Exemplaren, die ich beobach⸗ tete, bey denjenigen, bey welchen der geſtreifte Darm mehr aufgetrieben war, ſich dieſer Haufen kleiner befand; und bey dem einen Exemplar war er nicht einmal deutlich. Es iſt leicht zu bemerken, daß dieſe Gattung der Salpa gibba von Bosc Hist. nat. d. vers II. 178. pl, 20. Fig. 5. ſehr nahe ſteht. Der unfrigen fehlt, zur vollkommenen Aehnlichkeit mit jener nichts als ein ſpitziger Vorſprung über dem hinteren Loche. Ich muß noch hier bemerken, daß Bosc, der ebenſo wie Forskal dieſes hintere Loch fuͤr den Mund anſah, dem daruͤber ſtehenden Vorſprung ſehr uneigentlich den Namen Stirn gab. Vierte Gattung. Salpa octofora. Die 4te Gattung Fig. 7. unterſcheidet ſich ſehr von den verhergehenden in Anſehung der allgemeinen Form. Noch mehr weicht ſie in Anſehung der Groͤße ab, und man findet Exemplare, die zweymal größer ſind, als das, welches ich abgebildet habe. 1 Leib eifoͤrmig, das fpike End des Eies ſteht gegen das hintere Loch, das dicke nach vorn, hier aber iſt das Loch ji. k. nicht am End, ſondern an der untern Leib⸗ flache; die knorpelige Vorragung bb. bildet den dickern und abgerundeten Theil des Eies. Dieſe Vorragung iſt hier ſehr groß und halb ſphaͤriſch. In ihrem Mit⸗ telpuncte liegt die Maſſe w der Verdauungs-Eingewei⸗ de, welche übrigens von der in den vorigen Gattungen ſich in nichts unterſcheidet; ebenſo verhaͤlt es ſich mit der Kieme I. m. n. und der Furche PP. Die Muskel- bänder find wie zwey X. X, wie bey der dritten Gat⸗ tung. Was unfere Gattung hier am meiſten characteri⸗ ſiert, das find g kleine, ab und zu geſpaltene, und bis ins Innere der zweyten Deckhaut eindringende Hoͤcker— chen; vier davon ſtehen bey der großen knorpeligen Vorragung, jederſeits zwey, und vier andere gegen das hintere Loch. In der Abbildung find alle mit AA ber eichnet. 0 Der Gebrauch dieſer Hoͤckerchen kann nicht zweifel: haft bleiben, wenn man die Beſchreibung von Salpa confoeflerata Forsk. und von S. socia Bosc gelefen hat. Dieſe beyden Gattungen haben auch eben ſolche Köder: chen und bedienen ſich derſelben, um ſich mit anderen In⸗ divtduen Seite an Seite und Ruͤcken an Rüden zu vereinigen, wodurch die ſonderbaren großen Ketten ge: bildet werden, die man beym erſten Anblick fuͤr ein einziges Thier halten moͤchte; ſo ſehr regelmaͤßig und gleihförmig find ihre Bewegungen. Dieſe Hoͤckerchen vertreten dann gewiß die Stelle von Saugnaͤpfchen. Inwendig in einigen Individuen fand ich die Koͤrper von den Thieren der Anatilera, wovon aber das Inwen⸗ dige ganz zergangen und verſchwunden war, und nur die Haut, aber gut erhalten, übrig war; wie waren die da hineingekommen? und auf welche Art ſo ausgeleert wor⸗ — — - - Gf en den? Haͤtte die Salpa dieß gethan, ſo kann man es doch keine Verdauung nennen, denn ſie geht nicht im Magen vor. Die Anatifera kaun auch nicht verſchluckt ſeyn, denn fie geht nicht durch das aͤchte Maul. Iſt ſie alfo vielleicht blos ausgeſogen von der Salpa? 1 Fünfte Gattung. Salpa eylindrica. R Die fünfte Gattung, Fig. 9 und 10 [Fig. 8 und 91 iſt kleiner als die vorigen; Leib uberall gleichmäßig breit, etwas niedergedruͤckt, und ihr knorpeliges Ruͤckenſtüe vorſpringend, beſonders über der Eingeweldmaſſe w; ı find 11 Muskelbaͤnder da, wovon die 6 erſten parallel und quer ſind; die 4 folgenden naͤhern ſich in der Mitte A und bilden eine Strahlenfigur. Kieme, Verdauungsein⸗ geweide, Ruͤckenfurche ſind von denen der vorigen drey Gattungen in nichts verſchieden. ü 0 Ovarium ſehr groß, in feinem Bau dem der dritten. Gattung ähnlich, Über ſich geſchlagen und mitten im Ruͤ⸗ cken liegend. 5 Mit dieſer Gattung hat Holothuria zonaria Pal- las, die Gmelin ſehr unrecht unter den Holothurien gelaſſen hat, die meiſte Aehnlichkeit; nur ſtehen ihre Loͤ⸗ cher nicht ganz an den Enden. Bruguiere ſcheint bey Zuſammenſetzung ſeiner Tafeln wohl bemerkt zu haben, daß dieß ein Biphor ſeyn muͤßte; denn er hat ſie ne⸗ ben jene ſtechen laſſen, im Texte aber, der ſchon fruͤher geſchrieben war, ehe die Platten gezeichnet wurden, er⸗ waͤhnt er nichts davon. Sechste Gattung. a Salpa fusiformis. Dieſe ſechste Gattung ift die kleinſte von denen, dis ich unter den Händen gehabt habe; abgeb. F. 8. [10]. Ihre beyden Löcher find, wie bey Holothuria zonaria Palla: an der unteren Leibflache und die beyden Deckhaͤute vers _ laͤngern ſich von beyden Enden in eine Spitze, wodurch das Thier die Geſtalt einer Spindel bekommt. Die Ein⸗ geweidmaſſe liegt wie bey den vier vorhergehenden Gattun⸗ gen, allein ſtatt grade in der Mitte des Ruͤckens, haͤngt ſie etwas auf die rechte Seite. Furche und Kieme haben nichts beſonderes. Muskelbaͤnder ſind 7, wovon die 2 erſten in ihrer Mitte an einander kommen; nachher die 3 anderen, ſo daß ſie Aeſte zu bilden ſcheinen. Dieſe Gattung gleicht der Salpa gigantea Forsk. ſehr, vielleicht iſt es ſelbſt die, welche jener Naturſor⸗ ſcher für eine kleinere Varietät feiner Rieſen-Gat⸗ tung hält. Sogar die ſchieſe Lage ihrer Eingeweide iſt in feiner Beſchreibung ausgedruͤckt: „Appendix ad anum supra nucleum ad dextrum latus. Forsk. descr. animal. in it. or. obs. p. 112.“ Man muß immer darauf Acht haben, daß er das, was wir als vorderes Loch des Sacks gezeigt haben, anus nennt, aus dem allerdings das Waſſer abgeht. FIR, Diefes glaubten wir vorausſchicken zu muͤſſen, ehe Folgendes konnte abgedruckt werden. Chamiſſos Abh. hat beſonders das Verdienſt, mehrere neue Gattungen und die Bemerkung von einer abwechſelnden Metamor⸗ phoſe zu enthalten, und verdient daher mit Aufmerkſam⸗ keit aufgenommen zu werden. 273 Deanimalibus quibusdam e classe Vermium Linnaeana, Auct, de Chamisso, De Salpıa Der Tadel, den die Iſis über meine Schrift: de Salpa ausgeſprochen hat, wuͤrde mir vollkommen gerecht ſcheinen, wenn — Ich habe voraus geſetzt, daß die Arbeiten von Home, Cuvier und Savigny über die Gattung Salpa, deren Anatomie ſie in hohem Grad beleuchtet haben, dem, der meine Schrift beruͤckſichtigen wollte, bekannt ſeyn wuͤrden; dieſe Autoren nicht abgeſchrieben, ſondern blos angefuͤhrt, und feſt darauf gerechnet, daß die von ihnen gegebenen und erläuterten Figuren meine Abbildungen ohne eine glei⸗ che Erlaͤuterung vollkommen verſtaͤndlich machen wuͤrden. Ich habe zwar nach der natuͤrlichen Lage des einzeln freiſchwimmenden Thieres, die Ausdruͤcke oben und un ten, und nach der Richtung ſeiner fortſchreitenden Bewe— gung, die Ausdruͤcke vorn und hinten gebraucht, den Fehler aber, der mir vorgeruͤckt wird, bedachtſam vermie— den, indem ich die Benennungen Ruͤcken und Bauch ganzlich verworfen, wie Cuvier die mißbrauchten Wörter Mund und After fuͤr die Oeffnungen, die den Oeffnun— gen der Ascidien entſprechen, und die ich Ostia nenne, bereits beſeitiget hatte. Die Iſis, die den erſten Theil von Savigny kennt, hätte in dem zweiten ') finden koͤnnen, daß auch der gelehrte Savigny den Beſtimmungen von Cuvier nicht folgt, und wiederum Orifice anal diejenige Oeffnung nennt, die Cuvier Ouverture anterieure ges nannt hatte. Cuvier hat in der That den Sprachgebrauch von Forskal auf den Grund der relativen Lage des Mun— des und des Afters in der einen Art (Salpa pinnata) um⸗ ‚geworfen, welche Lage in den verſchiedenen Arten der Gat— tung ſehr verſchieden iſt. Mund und After ſind in den mehrſten nah bei einander und demſelben Ende des Thieres zugewandt, und in einigen (S8. cylindrica Cuv. Savigny T. 24. Fig. 2, 3, S. coerulescens m. u. a.) iſt wirklich der After, der gewöhnlichen Vorſtellung gemäß, nach hin: ten gekehrt. Ich werde bei meinem Sprachgebrauch blei— ben, ohne anatomiſche Gruͤnde fuͤr denſelben zu haben, oder zu geben, weil ich keine entſcheidende dagegen weiß. Es genuͤgt mir, daß man mich verſtehe. Ich habe mit dem Dr. Eſchſcholz die Thiere im Leben betrachtet und beobachtet. Wir wetteifern mit dem Zergliederer nicht, ſondern ergaͤnzen ſein Werk. Was wir U ſollte, meyne ich, der Wiſſenſchaft willkommen eyn. Wichtig iſt, was von der Generation der Salpa zuerſt hier vorgetragen wird. Forskal uud Cuvier ha: ben beide in der Salpa pinnata gregata den unaͤhnlichen Foetus im Leibe der Mutter geſehen, Letzterer hat ihn ab— gebildet, und die Nabelſchnur, wodurch er an der Mutter hing, bezeichnet. D. Eſchſcholz, als wir beide Ge— ſchlechter dieſer ſeſben Art vor Augen hatten, ſprach zuerſt das Wort des Raͤthſels aus, und wie ſich ferner andere und andere Arten darboten, wurde ohne Ruͤckſicht auf das „Die Iſis wird nach und nach auch dieſen ae mitthei⸗ len, fo, wie fie den erſten mitgetheilt hat. Er iſt ſchon lange uͤberſetzt. Litt. Anz. 3. J. 1820, — > der Anheftung dient. 274 ſchon geſehene, und ohne vorgefaßte Meynung beobachtet, bis der Ueberblick der Thatſachen zu der Anſicht derſelben führte, die aufgeſtellt worden if, Man widerſage uns, erwaͤge, beleuchte die Thatſachen, ſchlage uns aus dem Felde der Hypotheſen, wenn wir uns blind in daſſelbe gewagt, binde da an, wo wir zweifelnd abbrechen und Huͤlfe rufen, (S. vaginata n., S. bicornis n., S. coerulescens n., de- mocratica Forsk.); aber man gebrauche gegen uns gute Waffen und ſetze nicht redlichen Beobachtungen Gedanken— ſtriche und Fragezeichen entgegen. Beitraͤge zur Beſtimmung etlicher Arten ſind von geringerem Moment. Ich werde meine Beſchreibungen nicht vertheidigen, der Gegenſtand iſt nicht ohne Schwie— rigkeit und ich bin ungeuͤbt, aber ich darf den Vor— wurf der Nachlaͤſſigkeit zuruͤckweiſen: ich habe nicht fluͤchtig gearbeitet, ſondern was in meinen Kraͤften ſtand, geleiſtet. Ich werde, dem Wunſche der Iſis zu willfahren, meine Abbildungen mit Buchſtaben ausſtatten und er— laͤutern. Da aber das dazu vorgeſchlagene ausführliche Schema dem Gegenſtande nicht entſpricht, ohne beſondere Ruͤckſicht darauf verfahren. [Wir haben nicht alle Figu— ren Taf. 2. abbilden können, welche hier angeführt find]. ABCD EFG Fig. 7 u. 9. Die Scheide (Vagina), aus welcher das lebendige Thier ohne anſcheinliche Ver— letzung herausfallen kann. In wiefern die Scheide die äußere Leibeshuͤlle (Tegumentum) vertritt oder ſelber iſt, und das Thier nach der Trennung noch uͤber die innere Muskelhaut eine gallerartige Huͤlle hat oder nicht, moͤchte noch fchärfere Unterſuchung bedürfen. A der Knorpel der Scheide, der die Eingeweide ſchuͤtzt. B u. C Fig. 7. die Seitenknorpel. So wohl in der Scheide als in der aͤußern Huͤlle des Leibes geht die gallertartige Maſſe unmerklich in den Knorpel über, welcher ſich nicht mit dem Scalpel dar⸗ ſtellen laͤßt. a. b. c. d. e. f. g. h. i. x. y. mit * die aͤußere Hülle des Körpers (Tegumentum n., Enveloppe extérieure d'une nature intermédiaire entre le Cartilage et la simple gélée — d'une transparence parfaite Guv,) welche unten (a. b. c.x.y*) dicker, und bei dem nucleus und dem Her— zen (a) immer knorpelartiger iſt. In S. runcinata Fig. 5. find k. I. m. n. o. p. q* die Spitzen, in welche die Kaͤmme (Carinae) der knorpelichten Hülle nach hinten auslaufen. Die aͤußere Hülle iſt in der 8. zonaria eine bloße Pers gament aͤhnliche Haut, die der Umriß allein andeutet. R. S. Die Oeffnungen (Ostia), R. die vordere, ou- verture postérieure Cuv., orifice branchial Savigny. S. die hintere, ouverture anterieure Cuv., orifice anal Savigny. f 2. 2. 2 Fig. 3. (haben wir weggelaſſen) die Anhef— tungspuncte der proles gregata (pun ta [uturalia), wel⸗ che etliche als Saugwarzen betrachten. Die innere Haut dringt meiſt bei denfelben deutlich durch die aͤußere Huͤlle des Koͤrpers nach deſſen Oberflaͤche hin. Muskelfaſern gehen in der S. pinnata nach dem Fortſatz hin, der zu Die Endanheftungspuncte der S. zonaria ſcheinen doppelt zu feyn., f Die innere Muskelhaut, membrana interna, En- veloppe ou tuuique intérieure, membraneuse, mince, 18 275 a d'un tissu ferme et tenace Cuv. iſt in der S. gregata Fig. I. G der äußern Hülle beraubt und Fig. 1. H oben der Länge nach aufgeſchnitten abgebildet. Die Muskel faſern machen dieſe Haut in den Figuren, die nach dem Todten gezeichnet ſind, deutlich. In den Abbildungen nach dem Leben, kann ſie nur leicht durch einen inneren Riß, der dem äußern Umriſſe folgt Fig. 1. 3. 4. A, B, C, 5. G, H, I. oder Fig. 10, durch ihre Farbe angedeutet werden. Die Eingeweide haften in der Regel in der auswendigen Seite dieſer Haut, Fig. 1. Gu. H. Fig. 1. a bis e Verdauungsſyſtem, wo es ſich als nucleus darſtellt mit e bezeichnet. Siehe deſſen Anatos mie bei Home. a Mund, bouche ou pharynx Savig. b Der Magen nach Cuvier. e Der Darm, d Die Leber, e Der After, 1 Das Herz, g h Die Furche oder Falte, die von dem Herzen nach vorn ſich erſtreckt, und worin wir den Verlauf eis ner Arterie beſonders deutlich in der Sadpa alpera Fig. 4 wahrgenommen haben. Dieſe Aorta biegt ſich bei h ein warts auf ſich ſelbſt zuruck, und ſchickt, indem fie gegen 11“ i“ läuft, zu beiden Seiten Zweige KK k ab. Ein an: deres Gefaͤß geht von dem Herzen nach der Kieme. Im Die große Kieme, Branchie supérieure ou anterieure, Savig. nopg Fig. 10. C. Faden oder Gefäß, deſſen Lauf Seite 5 beſchrieben wird. m Der Punct wo ſich ein Ges faͤß nach außen zu öffnen ſcheint. o Der Punct, wo der Faden wieder einbiegt, p fein oberes und q fein unteres Ende. r Fig. 1. Der ibidem beſchriebene geſchlaͤngelte Fa⸗ den in der Salpa pinnata. s Das Organ, welches Cuvier für die Eyerſtoͤcke gehalten hat, und welches den Thalien Brown, unter wel⸗ che die S. pinnata Forskal gehört, eigenthuͤmlich iſt. t Der Foetus der Prolcs gregata. u Der runde Koͤrper in der Dicke der Huͤlle ſeiner unteren Fläche, woran die Nabelſchnur befeſtigt iſt. v Die Nabelſchnur. x Die Warze am Leibe der Mutter, woran fie hängt. Der Foetus der Salpa pinnata wird beſonders Fig. 1. I. erläutert. Eig. 7. F, yz Die geketteten Foetus der Proles solitaria, die bereits Péron für lebendige Brut erkannt hat. a Ihr vorderes, ihr hinteres Ende, an welchem der nucleus ſichtbar wird. Sie werden von der Entſtehung der Zelle in der Gegend des Herzens „, nach außen 45 25 wo fie abgehen, größer und größer. Ihre bei jedem Thier beſonders beſchriebene Lage iſt außerhalb der innern Haut, und in S. pinnata und S. affınis in einem eigenen Behaͤlt⸗ niß in der Dicke X ber aͤußern Hülle ſelbſt, welches ach in = zu ihrem Abgang eröffnet. Fig. 3. C. S. runcinata. (Sieh Seite 16.) die zwei haarähnlichen Faͤden, die von dem Herzen ausgehen, ö die dünne Leiſte, die von den Haaren ausgeht und an veſſen anderem Ende die Kette der Foetus in y hängt. ig. 8. Der Ning um den nucleus der Salpa 4 „ bicornis Seite 21. beſchrieben. [Statt 3—4 Figuren zu beziffern und zu erklären, hat der Vfr ſich auf alle ausge dehnt, daher entſprechen unſere Abb. nicht feinen Befchreib: 4 F. W. Sieber. Beſchreibendes Verzeichniß der in den Jahren, 1817 und 18, auf einer Reiſe durch Creta, Aegypten und Palaͤſtina geſammelten Alterthuͤmer und anderer Kunſt; und Natur: Producte; nebſt einer Abh. uber aͤgyptiſche Mumien. Wien b. Gräffer. 1820. 8. 80. Die Reiſe des thaͤtigen Botanikers iſt bereits bekannt; feine Ausbeute wird es durch dieſe Schrift. Er hat für eis nen einzelnen Menſchen außerordentlich viel zuſammenge⸗ un und beſonders die Einrichtung der Mumien ſorg⸗ faͤ ltig unterſucht. In Palaͤſtina kam er bis an die heilt: gen Orte, in Aegypten bis Theben, und hat uͤberall alles beruͤckſichtiget, was nur immer merkwuͤrdig ſeyn kann. Das Geſammelte iſt nun in Wien ausgeſtellt und zum Verkauf ausgeboten. Alterthumsforſcher, beſonders fuͤrſt— liche Sammlungen haben nun Gelegenheit ſich zu berei⸗ chern; deßgleichen die Botaniker. Zu diefem Zweck theis len wir dieſes Verzeichniß mit, in der Hoffnung, daß es unter mehr Augen kommt, und der thaͤtige Sieber durch baldigen Verkauf fuͤr ſeinen Eifer belohnt, fuͤr ſeine Aus⸗ lagen entſchaͤdiget wird, und vielleicht ſo viel gewinnt, daß er aufs Neue in Stand geſetzt wird, der Wiſſenſchaft der Unterſuchung wuͤrdige Materialien in fremden Laͤndern u holen. f Wiesen Verzeichniß geht eine Abh. über die Einbal⸗ ſamierungsarten der Mumien voran, worinn manche neue Aufklaͤrung fo wie manche ſinnreiche Deutung der Hiero— glyphen vorkommt. tomiſchen und phyſicaliſchen Werth. Es iſt nur Schade, daß die Sprache fo vernachlaſſigt iſt, daß nicht ſelten au« ßer dem Uebelſtand Unbeſtimmtheiten entſtehen. Bekannte lich geben die meiſten franz. Gelehrten ihre Handſchriften vor dem Druck einem Grammatiker; warum thun es denn nicht auch die Deutſchen, welche im Schreiben nicht ge: uͤbt ſind? Das Mitgebrachte und Verkaͤufliche iſt alſo folgendes: I. Alterthuͤmer. A. Mumien und Sarkophage. Nr. 1. Die noch vollkommen eingewickelte Mumie von 5 Schuh, 2 Zoll Länge; die Binden find mit nankingfarbigem Byſſuszeug umſchlagen, welches durch daruber laufende Län⸗ gen⸗ und Querbinden gehalten wird. Die Arme find abwärts geſtreckt, und die Haͤnde ruhen auf der einen Seite der Schen⸗ fel. Es iſt darum wahrſcheinlich, daß ihr ein Papyrus mit⸗ gegeben worden. Y Der Sarkophag beſteht aus einem Untertheil und zwey Deckeln, der äußere größere, und der innere kleinere De: ckel find fo wie der Sarg aus dem Holze des Sycomorus'). — - ů—ů — ), Der Sycomorus⸗ oder Maulbeerfeigenbaum iſt der größte, ſtaͤrkſte, und wegen feinen ausgebreiteten Aeſten der ſchattengebendſte Baum von ganz Aegypten. Sein Holz iſt, ſehr dauerhaft, und wiperſteht dem Wurm⸗ fraße. Er tragt fehr kleine Früchte in Büfheln beyſam⸗ men, welche mitten aus dem dickſten Aſte in dichten Grup— pen zu mehreren Hunderten hervorbrechen. Ihr Geſchmack Die Abh. hat daher hiſtoriſchen, ande 277 Der Sarkophag iſt oben nach der Form des Kopfes abge: rundet, erweitert ſich bauchig von der Gegend der Schultern bis zu dem Ellenbogen, und lauft dann bis an das Fußbrett verengt zu. Seine einzelnen feſt zuſammenhaͤngenden Theile, die beyden dicken Seitenwaͤnde, der Boden, der aus einem Stuck geſchnitzte bogenfoͤrmige Kopftheil ac, find mit hoͤlzernen Nägeln verbunden. x 5 1 8 Die Länge deſſelben beträgt 676“, feine Höhe 113“ feine untere ſchmaͤlere Breite 1° — 1°, die größte aber 1° — 10°. Es ſcheint, daß der Sarg zwey Mahl benutzt worden. Auf dem Rande feiner Seitenwänd find ſechs glatt abgeſchnittene 1 10 5 zu ſehen, deren Obertheil in die Löcher eines anderen ußeren Deckels gepaßt haben mag. Wahrſcheinlich 9 die Theurung des Holzes zu ſeinem Raube. Man legte ſtatt der herausgenommenen Mumie die jetzige in ihn, ſetzte neue Zap⸗ fenbretchen ein, und verſah den Sarg mit einem neuen De; del. Er mag darum von ſehr hohem Alter ſeyn. Von außen iſt ſeine Flaͤche mit einer ungemein harten und feſtanhaͤngenden Gypsmaſſe geebnet, und dann mit einer weißen Farbe überzogen worden. Darauf ſind nun die man⸗ nigfaltigſten ganz unbeſchädigt erhaltenen hieroglyphi⸗ ſchen Vorſtellungen mit plaſtiſcher Leim: und Lackfarbe aufge: tragen, und die ganze Mahleren mit einem dunkelgelben Fir⸗ niß — wahrſcheinlich von Kopal') gedeckt; dieß hat auch die gute Erhaltung der Mahlerey veranlaßt, da die Mahlerey das naſſe Abwiſchen vollkommen verträgt, ihre Farben ſich ſaͤmmt⸗ lich auf das Beſte erhalten. Das Innere des Sarkophags iſt ſchwarz angeſtrichen. 5 8 „Der innere kleinere Deckel paßt an die innere Flaͤche der Seitenwaͤnde genau, und ſtellt eine weibliche Perfon in Ledens⸗ größe vor. Der Kopfſchmuck, Geſicht, Brüfte und die Hände find übermahlte Bildhauerarbeit. Er iſt ſämmtlich von oben bis herab in Felder abgetheilt, und mit hieroglyphiſchen Vor⸗ ſtellungen ganz bedeckt, welche auf dieſelbe Art an beyden Seitenwaͤnden des Sarges mit Lak: Farben aufgetragen, und mit dem Firniß uͤberſtrichen find. Da fein unterer nach auf: wärts, gebogener Untertheil wegen der unterhalb liegenden Mumie das Anſchließen des äußern Deckels an den Sarg ver⸗ hinderte, ſo ſchnitt man ſo viel als noͤthig ab. Dieſer Schnitt erſcheint fo friſch als ob er vor Wochen ware gemacht worden. Der äußere, genau in den Rand des Sarkophags eingrei⸗ fende Deckel von demſelben Umfange, bildet, was der innere Deckel in Bildhauerarbeit darſtellt, auf gleiche Weiſe; jedoch in allen Dimenfionen großer. Der Glanz des aufgefragenen Firniſſes übertrifft jenen des innern Deckels und des Sarko⸗ phags an Friſche und Dichtheit. Seine Oberflaͤche iſt an allen Orten mit den intereſſanteſten Hieroglyphen und my⸗ thiſchen Vorſtellungen dicht übermahlt, welche zum Theil mit jenen des innern Deckels übereinſtimmen. Eine vom Unterleib ablaufende leichte Aushoͤhlung deutet auf die Spaltung der kommt dem der Maulbeere gleich; daher ihr Nahme. Meine Sammlung macht durch getrocknete Exemplare mit der Form der Blatter und Fruͤchte bekannt. *) Dieſer Firniß, welcher nach feinem Ausſehen unſerm Ko: pal-Firniß gleich fieht, iſt eben fo ſichtbar, nicht in Oeh⸗ len, ſondern im Weingeiſte aufgeloßt, geweſen. Daß aber die alten Aegyptier den Weingeift, die Deftilla: tions Apparate, und hiemit auch die Bedingniſſe der Fermentation genau, und ſeit den aͤlteſten Zeiten gekannt haben mußten, dieß beweißt ein einziges Wort von Herodot, wo er von der Cinbalfamirung der Lei⸗ chen ſpricht, und zwar: daß man fie mit Palmwein ausgewaſchen habe. Da nun hier bloß von der Dattels palme die Rede ſeyn kann, welche ſchlechterdings nichts ſpiritusſes liefert, es fen denn, das aus den füßen Früch⸗ ten derſelben, durch weinjgte Gaͤhrung und nachherige De: ſtillation erhaltene weinigte Product; ſo iſt nicht daran zu zweifeln, daß die Bereitung des Brandtweins aus Datteln, und ſelbſt ſeine Rectification zur Aufloͤſung der Harze, nebſt andern chemiſchen Kenntniſſen, eine ur⸗ alte Erfindung der Aegyptier geweſen fey- —— 278 Füſſe, welche ſich am unteren Ende des Deckels in Form eines aufwärts ſteigenden abgerundeten Brettes erheben. An der ‚Sohlenfeite deſſelben ift eine knieende Figur mit zwei Nilſchluͤſſeln in den Haͤnden abgebildet. Wird der äußere Deckel auf den Sarkophag aufgeſetzt, ſo gewaͤhrt nun die auf allen Seiten ſchimmerde Hieroglyphen Flache, und der jetzt e dritthalb Fuß Hohe Sarkophag, einen intereſſanten nblick. | Nr. 2. Eine gaͤnzlich eingewickelte Mumie von 5“ 2’ Laͤn⸗ ge, welche, die Fuͤſſe ausgenommen, in einen Ueberzug von rothgeſärbtem Byſſuszeug gehuͤllt, iſt. Die Binden der Fuße ſind dick mit ſchwarzem Harze uͤberſtrichen. Der Sarkophag beſteht aus feinem Untertheil, einem innern Deckel aus geleim⸗ tem Byſſus, und einem äußern von Holz. i Sein Untertheil, oder der eigentliche Sarkophag, ift 6“ lang, 1“ 2“ hoch, und bat in der groͤßten Breite 109“, und in der geringſten 11“, die Dicke 2“. x Sein, Umfang ‚hat eine gefällige, mit dem Umriß einer Perſon vollig uͤbereinſtimmende Form. Er iſt von außen und innen aufs prachtvollſte bemahlt. Die Farben haben ſich aufs beſte erhalten. Die Außenſeite iſt mit Firniß uͤberſtrichen und gelb. Die innere hat einen weißen Grund. Auf jener befin⸗ det fi eine ringsumlaufende Reihe kleiner jedoch ſehr deutli⸗ cher Gemaͤhlde, welche auf die Mythologie Bezug haben, und die mannigfaltigſten Vorſtellungen des Zuſtandes und det Schickſale der Seele nach dem Tode enthalten, alle übrigen Raͤume dazwiſchen find mit einer unbeſchreiblichen Menge von Hieroglyphen ausgefüllt. Die inneren Figuren find gros ßer, und feinen von einem andern Meiſter gemahlt zu ſeyn. Um nicht in das Detail der Erklärungen aller dieſer Vor⸗ ſtellungen, ſich einzulaſſen, erwaͤhne ich nur etwas von der ins neren Flaͤche deſſelben 5 In dem einen Gemaͤhlde biethet die Seele dem Dfiris eine in den Haͤnden haltende rothe Halbkugel dar, ihr Auge beſchattet dagegen eine eben ſo große ſchwarze Halbkugel. x Die rothe Halbkugel bedeutet die Sonnen- Hemiſphaͤre, den Tag, oder ſymboliſch das Leben; die ſchwarze die Nacht, die Unterwelt, oder den Tod. Nach der Erklärung biethet alfo die den Tod vor ſich erblickende Geſtalt als ſterbend, ihr Le⸗ ben der Gottheit zum Opfer dar ic. Auf einem anderen Gemählde halt eine der vorhergehen⸗ den ganz gleiche Geſtalt in der Linken einen goldenen Becher, in welchem rothe Kluͤmpchen mit einer aufſteigenden Feuer⸗ flamme zu ſehen ſind. In der Rechten haͤlt ſie eine Kanne, aus welcher fie Waſſer auf die Flamme gießt. Rückwärts fließt das Waſſer herab, und faͤllt auf eine halbaufgeblüthe blaue Lotusblume. 7 5 Die wahrſcheinliche Erklaͤrung iſt: den Feuerbecher des Zorns mit den glühenden Kohlen und ihrer Flamme ſucht die bittende Seele durch das herabfließende Waſſer ihrer Thränen und ihrer Reue zu befänftigen. Iſt nun Dfiris beſaͤnf⸗ tiget, — der Becher nach Loͤſchung der Flammen mit Waſſer gefüllt, ſo fließt der Ueberreſt herab, und befeuchtet die Lotos⸗ blume, das Symbol der von der Gottheit nun erflehten Wie⸗ derbelebung x. Auf einer andern Vorſtellung ſieht man die Seele mit aus- geſtreckten Haͤnden gegen den am Throne ſitzenden Oſiris gewendet, welcher die Geißel als Symbol der Strafe, und den Krummſtab, Hirtenftab, als Zeichen des Schutzes oder auch der Belohnung, in den Händen hält, um hiermit fein jetzt verwaltendes Richteramt, beſtrafen oder belohnen zu kon⸗ nen, anzudeuten. Auf ſeinem Kopfe ruht die Weltkugel — Sonnenkugel — die Schlange, einen Ring, das Symbol der Ewigkeit, um ſie bildend, mit vorgeſtrecktem Kopfe, bedeutet die ewige Allmacht und Weisheit, von welcher die flehende Geſtalt mit einer Lotosknospe am Scheitel, dem Symbol der zu hoffenden Wiederbelebung, die zu erfolgende als aufgeblühte Lotosblume, unter ihren Haͤnden befindlich, vorgeſtellt, ſich zu erbitten hofft ꝛc. Unter mehrerem andern zeigt ſich noch am Obertheil des Sarkophags, im Scheitel, Pſyche die Seele des Verſtorbenen mit ausgebreiteten Flügeln, und menſchli⸗ chem Geſichte Ober und unter ihrem rechten Flüge ſind fol⸗ gende Hieroglyphen gemahlt:, Ein Kerker, ein Nachen, eine ſchwarze Halbkugel, zwey Füße, eine enge Pforte, eine Schaale mit brennender Sluffigfeit, ein Vogel, ein Auge mit 279 einem Hahnenkamm, einige Saamenksrner, eine Pflugſchaar — unterha.d — ein Ballen Erde, eine liegende Mumie, eine geöffnete Lotusblume, den Xegnptiern für die Wiedertehr des Lebens geltend, und eine rothe Halbkugel. In Verbinduag geſegt, laſſen ſich een Zeichen auf folgenden Sinn befriedigend zurüc führen: Die Seele entflohen aus dem engen Kerker des Lebens: überfahren auf dem Kahne des Charon, in das Reich der Nacht (Unterwelt); eingegangen durch die enge Pfor⸗ te zum Gericht; überſtanden die Feuerreinigang: leicht wie ein Vogel durch Entſuͤhnung geworden, hofft ſie von der wachſamen Vorſicht, daß, gleichwie der Saga me durch den Pflug unter die Erde gebracht, zu keimen boft, auch ihr entfeelter Körper einſt auferſtehen werde, zu einem neuen Leben. Den Korper der N ; A vom Kopf bis zun Füßen eine aus mehrfach übereinander gelegtem Byſſus verfertigte Maske, welche oberhalb mit einer Menge von hreroglydbiſchen Vorſtellungen bemahlt if. Das Geſicht der Maske iſt wie eine Larve erhaben, ausge⸗ preßt, und an der ganzen Fläche vergoldet. Die Zuͤge find am Goldgrunde mit ſchwarzen Linien ausgedruckt. Die ganze Maske iſt rückwärts durch Bänder, welche durch die Oeffnun⸗ gen ihrer beyden Ränder gezogen ſind, an die Mumie feſtge— ſchnürt geweſen. ö i Von der Bruſt bis zu den Füſſen herab, ift die Wölbung 5 Felder eingetheilt, auf welcher folgende Gemaͤhlde zu ſehen ind.: f In der Gegend der Bruſt, umfaßt der, heilige Käfer (Scarabaeus sacer L.) mit ausgeſpannten Fluͤgeln, die über inm durch die hieroglyphiſche Eurfivihrift benannten und als häßliche Affen dargeſtellte Gebrechen des Menſchen. In dem zwehten Felde abwärts kniet ein als Sachwalter oder Beſchü⸗ ger der Mumie dienender Genius. Von feinen Flügeln werden die Entſchuldigungen jener Gebrechen, und Schilde— rungen der guten Thaten des Verſtorbenen getragen, in ſei⸗ nen Händen befinden ſich als Zeichen des Gebeths, Schwung⸗ federn. Tiefer unten liegt die Mumie auf der Loͤwenbahre, es eitſchwebt ihr die Pfyche mit einem menſchlichen Geſichte, der Genius mit dem Schakals- Kopfe, ſcheint fie vor das Gericht zu fordern, und die zu beyden Seiten ſtehenden © e: nien fie aufzunehmen. In den unterſten Feldern iſt Horus und Dfiris. Vorzüglich intereſſant iſt an dieſer Maske das faſt einzige Vorkommen der auf den Fuß ſohlen derſelben gege⸗ benen A bildung zweyer mit geſpigten Bärten erſcheinenden Iſcaeliten. r de und Füße find gebunden. Die ihrem Munde entgehende Syrache iſt in hieroglyphiſchen Zeichen gegeben. Wurde durch dieſe Abbildung der ſclaviſche Zuſtand ausgedrückt, in wel⸗ chem ſich die Siraeliten während ihrem Aufenthalte in Aegyp⸗ ten befanden, fo deutet dieſe Vorſtellung auf ein ſehr hohes Ater der Mumie, und vielleicht auf jenes von Moſes ſelbſt. Daß die an den Fußfohlen der Mumienmaske abgebilde⸗ ten und gefeſſelten zwey Figuren Hebräer find, hatte ich be: reits in der Wiener Zeitſchrift l. J. Nr. 94. pag. 078. ange: führt, und Beweiſe dafür gegeben. Ale ich mit Herrn Ricci, welcher die unter Salts kei: tung von Belzoni neu entdeckte Kͤnigsgruft von Theben dc. als ein geſchſckter Fa aufnahm, dieſelbe beſichtigte, und über eine zahlloſe Menge der eigenthümlichſten hieroglyphiſchen Vorſtellungen, welche ich weder zu Tentyra, noch zu Kar⸗ nat und Medina:Tabu getroffen hatte, und die zugleich auf das erhaltenſte, und einige ſogar mit Oehlfarben gemahlt waren, meine Bewunderung nicht zurückhalten konnte, erblickte ich o eöͤtzlich zu meiner ungemeinen Ueberraſchung, ein horizon⸗ toles Feld von 10“ Länge und 137 Höhe, an der Wand, mel: ches in a gleiche Theile abgetheilt war, und in derer jedem, pier gleichgeſtaltete, von den übrigen aber, 1 7 verſchiedene Perſonen mit Farben gemahlt, und ungemein fenntlih abge— bildet waren. Ich unterſchied nun mit Vergnügen, die dem alten Aegyptier — fo wie wir noch ſelbſt vor Kurzem a Welt: theile annahmen — damahls bekannten vier Haupt ; Nationen. Auf dem erſten Felde ſah ich den unverfennbaren alten Aegyptier, mit feiner fanften Phyſionomie, einherſchreiten; — — Mumie umſchſießt nun an allen Seiten — Sie kehren einander den Rücken zu, ihre Hände” 280 im zweyten waren a Perſer in ihrem kriegeriſchen Anzuge und ihren Feuerflammen dargeſtellt; in der 5 folgten nun vier Aethiopter, deren Ausſehen, Geſichtsbildung und Farbe User ihre Abſtammung keinem Zweifel Raum gaben, endlich a Juden ſo charalferſſch, wie man fie noch heut zu Tage ſieht, deutlich und wohlgetroffen abgemahlt. Die Aegyptier unterſchieden demnach außer ihrer eigenen Nalion noch drey andere, naͤhmlich Perſer, oder alle jen⸗ ſeits des rothen Meeres wohnenden Voͤlker im Allgemeinen; Aethiopier und Juden. Griechen mögen ihnen das mahls bey weiten nicht bekannt geweſen ſeyn, und fie gaben den nahe wohnenden Juden den Vorzug. Da nun die an den Fußſohlen meiner Mumien Maske befindlichen Figuren, dieſen vier Mahl genau und charakteriſtiſch abgebildeten, wohl unbezweifelt für Hebräer geltenden Perſonen, auf das voll⸗ kommſte gleich und ahnlich find, fo kann ich um fo mehr dieſe Meinung rechtfertigen, als mich ein im k. k. Antiken Kabinet zu Wien befindlicher Untertheil von einer kleineren Mumien⸗ masle dazu berechtiget, an deren Unterfeite auf zwey gemahl⸗ ten Sohlen, auch zwey an Händen und Füßen gebundene Figuren, deutlich mit Farben, gemahlt find, wovon die eine Unbezweifelt einem Aefhiopier, und die andere nicht min⸗ der genau, den an meiner Mumienmaſke abgebildeten, und vorzüglich, den charakteriſtiſchen Individuen der noch jetzt exi⸗ ſtirenden merkwürdigen Nation, gleich ſieht. E Da es nun überdieß kainem Zweifel unterliegt, daß das alt ägypfiſche Reich weit über Mer oe hinaus ſſich erſtreckte, und biemit, die Aet.hiopier als ein dem Aegyptier zinsbares Volk im Suͤden, ſo wie die Juden als eine im nördfihen Theile ihres Reiches gelegene, und öfter von ihnen unterjochte Nation, betrachtet werden konnte, fo erlaubte er ſich bey der Einbalſamirung ſeiner Freunde den Triumph, ſie an, die Füße des Verbliechenen, als die von ihm bezwungenen Völker abzubilden, um zugleich dadurch das Andenken feiner Oberherrſchaft zu verewigen. Die in den Tempeln Oberaͤgyptens, den auf hieroglyphi⸗ ſchen Vorſtellungen abgebildeten Königen zu Fußſchemmeln dienenden Figuren, melde in dem franzoͤſiſchen Werke über Aegypten mehrmahl vorkommen, ſtellen gleichfalls die von den Beherrſchern Aegyptens beſiegten, aber auch ſonſt durch Wi⸗ deritand und Tapferkeit geachteten Nationen por, indem He: braͤer und andere von ihnen geringgeſchaͤtzte Hirtenvolker, zur Darſtellung eines koͤniglichen Triumphs nicht ſo leicht geeignet ſeyn mochten., an \ Nr. 3. Eine gänzlich eingewickelte Mumie von 5’ a Laͤn⸗ ge. Ueber die gewohnlichen Binden, in welche fie gewickelt wor: den, iſt eine Leinwand geſchlagen, welche ſie verdeckt. Ueber derſelben find nun in mannigfaltiger Richtung gezogene Zier⸗ binden, welche mit ungemeiner Kunſt gefuͤhrt, derſelben ein gegittertes Anſehen geben. Dieſe Binden find doppelt uͤberein⸗ ander von einer ungemeinen Feſtigkeit, und fo ſtraff anſchlie⸗ ßend, daß hier die Meinung, als ob die Mumien durch die Zeit an Umfang verlören, hier ganz widerlegt wird. Ihre Glätte und Härte verraͤth, daß man fie vor dem Gebrauche in Gummi getränkt habe. Auf den drey Querbinden der u befindet ſich eine Schrift, welche jener auf den Papyrus-Rol⸗ len gleicht. Der, Sarkophag iſt 6° — 1“ lang, 11 hoch, und hat, in der groͤßten Breite 20% in der geringſten 113% Sein innerer ſowohl als fein äußerer Deckel ftellt die Mumie in Holz geſchnitzt, und mit mannigfaltigen, von den vorher- gehenden Sarkophagen ungemein verſchiedenen Hieroglyphen bemahlt und überfirnißt, mit uͤber die Bruſt gelegten Händen vor. Der Boden des Sarkophags nimmt nach feiner Lange eine einzelne charakteriſch gemablte intereſſante Figur ein. Der innere Deckel iſt von vorzuͤglichem Firnißglanze. Nr. 4, % 0, 7, 6, 0, 10. Sind die in der vorhergeben: den ee erwahnten ſieben Koͤpfe zerlegter Mumien. Alle find aufs beſte erhalten, und dienen vorzüglich, ſich über die verſchieden angewandten Methoden beym Einbalſamiren näher zu unterrichten., x 7 0 Nr. 11, Ein Theil von einem Hirnſchaͤdel, an deſſen in⸗ nerer Flaͤche die in denſelben eingeſpritzte Maſſe zu ſehen ift. Nr. 12. Ein von Mumienharz durchdrungener Theil ei⸗ nes Oberarms. f 281 Nr. 13, Ein mit dem Gelenkkopf verſehenes Beckenſtück einer maͤnnlichen Mumie. * f Nr. 14. Die Bruſt einer weiblichen Mumie mit Byſſus ausgeſtopft. Nr: 8 3 ur 2 5. Ein paar, von Kreisbinden entblößte Fuße eines Knaben von ungefähr zwoͤlf Jahren. i Nr. 10. Ein zugeſpitzter einbalſamirter Theil, aus den zuſammengerollten duͤnnen Gedärmen heſtehend. , Nr. 17. Mehrere in den Bauchhoͤhlen gefundene einbal⸗ ſamirte Theile, hoͤchſt wahrſcheinlich getraͤnkte und zuſammen⸗ gerollte Eingeweide. A \ N 2 Nr. 18. Mehrere Stücke von Mumienharz mit der daran klebenden Haut und getränftem Byſſus. 1 h Nr. 19. Eine Rrofodif- Mumie von 13 Fuß Lange. Sie wurde in mit Harz und Balſam getränkten Byſſus gewickelt, ferner mit trockenem Byſſus umgeben, und dann mit Binſen⸗ San rings umwunden. Die äußere Bekleidung machen Schilfſtaͤbe der Lange nach gelegt, und mehrmahl gebunden, unter welcher ein ſchwacher Dattelſtecken die Mumie vor dem Zerbrechen ſchützt. 0 a Nr. 20. Ein zwey Schuh langer Kinderſarkophag aus ei⸗ nem einzigen Stüde gearbeitet, und mit einem Deckel verſe⸗ ben, auf deſſen Oberflaͤche das Bild eines Prieſterknaben mit den feiner Kaſte zukommenden Snfignien; derſelbe iſt weiß angeſtrichen und bemahlt, das Geſicht aber von gruͤner Farbe. Er tragt die Kalantika eine fpigig zulaufende Haube mit 2 Schwungfedern zur Seite. Seine Haͤnde beruͤhren ſich an der Bruſt; die Rechte baͤlt den Frummſtab, die Linke eine Geißel. Von der Halsverzierung läuft ein gelber breiter mit Curſivhieroglyphen bemahlter Streifen bis an die Füße herab Da die Aemter und Beſchaͤftigungen erblich waren, ſo konnte auch ein Kind mit den prieſterlichen Ehrenzeichen bekleidet wer⸗ den, deren Krummſtab und Geisel, als Zeichen ihrer geiſtli⸗ chen, und als die erſten Räthe der Könige, ihrer poliliſchen Obergewalt anzuſehen ſind. 5 7 21 — 22. Eine ſchwarze, von vielfach übereinander geleg⸗ tem Byſſus künſtlich verfertigte Larve einer Mumien- Maske, mit vergoldetem, Grunde und eine goldene. 23. Ein Stuͤck noch unbenützt gefundener, in weißem Byſ— ſus gehüllter Balſammaſſe, von beſonders ſtarkem eigenthuͤm— lichen Geruche. 5 F 2 4. Runde, mit gelbbraunem Wuͤſtenkochſalz gefüllte Beu⸗ tel von Byſſus, zu 60 — 80 Stücken in großen Urnen und de⸗ ren mehrere in den Catakomben abgeſetzt, von unbekannter Deutung. 5 25 — 20. Bemahlte Byſſus auf Tapetenart mit allerhand Figuren, zur Bedeckung der freyſtehenden Mumien. B. Andere aͤgyptiſche in den Catakomben zu Theben aufgefundene Alterthuͤmer. Nr. 27. Ein paar große aus Schilf geflochtene Schnoͤbel⸗ Schube, mit einer fünftlihen Einfaſſung, zum Gebrauche für Prieſter in den Tempeln. ? 28. Ein paar flache große Schilf-Schuhe von eben der: ſelben Arbeit. b 5 29. Ein einzelner dem vorigen ahnlich. 30. Drey kleinere von Kindern und Frauen bey Tempel: beſuchen gebraucht. 51. Ein paar, Frauenzimmer : Schuhe aus Leder, von ſehr niedlicher Arbeit, ihr kunſtvolles eigenthuͤmliches Ausſehen deutet auf ein hohes Alter. 8 5 Nr. 32. Ein paar Ohrgehaͤnge von Silber, mit Gold: perlen und Smaragden, mit der anklebenden Leinwand an enthüllten vornehmen Mumien kürzlich aufgefunden. 33. Ein Mumien, Halsſchmuck von goldenen Glas und Carniol⸗Perlen an eine Schnur gereiht, unter der Huͤlle ei⸗ ner Mumie entdeckt. 34. Ein aus blauem vergoldetem Schmelz beſtehender Halsſchmuck, aus röhrenformigen und runden Theilen beſte⸗ hend, gitterartig in ein Dreyeck auf Byſſusfäden aufgeſteckt von einer Mumie der Catakomben Thebens. 35 —45. Zehn Stück Begraͤbniß⸗Lampen von verſchiede⸗ ner Form und Größe, 3 Ten — — — 282 40 — 4, Zwey flaſchenartige unten zugeſpitzte Kanne zur Aufbewahrung des Oehls. g 0 0 0 „ viereckigter von Holz und Schilf geflochtener Fen⸗ erdeckel. 40. Eine Sammlung größerer und kleinerer, von mehre⸗ ren entwickelten Rollen erhaltener Papyrus- Blätter, mit Hie⸗ roglyphen beſchrieben *). 50. Ein Schakalskopf von weißem Kreidenſtein, welcher als Deckel zu einer großen Vaſe diente, deren vier zu einer vornehmen, Mumie hingeſtellt wurden. 51., Ein aus Holz geſchnigter Sperber, von 2“ Höhe, das Sinnbild des Lichts und Lebens, zuweilen der Stellver⸗ treter des Oſiris, und in Beziehung auf ihn, das Sinn⸗ bild der Sonne. 5 5 52. Ein Mumien⸗Idol aus Sycomorus-Holz mit einem Krummbarte, 18“ lang, 3 55 — 58. Sechs hölzerne uͤbermahlte Mumien-Idole, 6 — 10“ lang, mit Hieroglyphen. 50 — 72. Vierzehn, hoͤlzerne, von Sycomorus verfertigte 115 mit Mumienharz uͤbergoſſene Mumien-Idole. 6 — 10“ ang. 5 75 — 00. Siebzehn aus Thon halb gebrannte, und mit weißer Farbe überfirihene Mumien-Idole von verſchiedener Figur, 5 — 4“ lang. 8 . 01 — 110. Sechs und zwanzig in Große, Form und Zeichnung unterſchiedene Mumien Idole, von gebranntem Porzellainthon, mit blauer Kobalt⸗Glaſur, 3—5 lang. 117, Ein mit weißem Schmelz überzogenes Mumien Idol mit violett eingebrannten Hieroglyphen. 118 — 123. Sechs alabaſterne mit Farbe bemahlte, von Lust. Lange, aus den fruͤheſten Zeiten der beginnenden unſt. 124. Ein Mumien Idol von Serpentin von beſonders kunſtvoller, ringsum mit eigenthümlichen Hieroglyphen umge: ben, von halb vertiefter Arbeit. 125 — 129. Fünf Mumien⸗Idole ans feſten, mit einem — Der von den Aegyptiern ſtatt Pergament und Tafeln zum Schreiben erfundene Papyrus, kommt von dem Papyr⸗ Cypergras (Oyperus Papyrus. L.) einer in den Grä⸗ ben des Nils wachſenden Pflanze her. Es wurden aus dem mittleren Theile des Stengels der Länge nach ſehr feine Blaͤtſchen geſchnitten, auf einer Tafel dicht nebenei⸗ nander gelegt, mit Leimwaſſer überſtrichen, und von einer zweyten Lage derſelben, der Quere nach überdeckt, unter die Preſſe gebracht, dann langſam getrocknet, und endlich fur die naſſe Schrift, noch mit Gumm waſſer überzogen, geſchlagen, oder mit einem Zahn geglaͤttet. . Die feinſten Sorten Papyrus mögen indeß auch von den Wurzelſcheiden dieſer Pflanzen verfertigt worden ſeyn. Dieſes ſchilfartige Gras findet ſich jetzt fehr ſelten, und nur bey Damiatte in Unterägypten in ſehr geringer Menge. Wegen dem großen Verbrauch des Papyrus zu den Zeiten der Römer, iſt es hoͤchſt wahrſcheinlich eigends angebauet worden, und feine jetzige Seltenheit laßt ſogar mit Recht vermuthen, daß Aegypten nicht ſein urfprungs liches Vaterland, und dieſelbe eine eingeführte Pflanze ſey. Uebrigens iſt es keinem Zweifel unterworfen, daß die Verfertigung des Papyrus weit uber Die Zeiten Ale- rander? hinausreide, indem der älteſten Mythe zu Fol⸗ ge, die Nützlichkeit der Papyrus Pflanze erwieſen iſt, ver⸗ mög welcher Iſis auf einem Papyrus Kahne (Schilf⸗ kahne) ihren Gatten Oſiris aufgefuht haben ſoll; auch ſind die Mumien in weſchen fie gefunden werden, von einem unſtreitigſt hoheren Alter, und ſelbſt die Nubier, die antiken Schilfarbeiten meiner Sammlung ungerechnet, noch jetzt ihre Schilfkähne aus derſelben und anderen Eyperus Arten kunſtvoll zu flechten wiſſen. Inzwicchen mögen gemeinere Sorten des Papyrus auch aus der haufig im Nil wachſenden Typha anguſtifolia bereitet werden ſeyn, da die jetzigen Einwohner alle Matten und Flocht⸗ arbeiten aus derſelben und andern Schilfarten verfertigen, 18 * 283 grünen Schmelz uͤberzogenen Thonſchiefer, von ge Arbeit und eingegrabenen Sirene 1 130. Bruchſtücke von Mumien ⸗Idolen von Serpentin. 3 Ein hölzernes uͤberfirnißtes Täfelchen, mit Hiero⸗ 132. Ein weißer Stein mit Hieroglophen. 134. Ein Stein mit gilden und Schriftzeichen, 6“ lang. 155. Eine Nachteule (Strix flammea) auf weißem Steine, 5“ im Quadrat. 130. —— 8 (Vultur Perenopterus L.) 3“ hoch. . 157. Ein Apis auf weißem Stei it Hi ob 5 W p | f 3 ine mit Hieroglyphen, a 158. Eine Zeichnung mit Roͤthel auf einer weißen Stein⸗ platte, den Eingang der Seele in das Reich der Todten vor: ſtellend, 8‘ im Quadrat. „139. Das Gericht der Seele nach dem Tode, auf dem weißen Freidenſtein von Theben, eingegraben und bemahlt, 6 im Quadrat. O. Aegyptiſche Alterthuͤmer minderer Größe, 20 — 198. Fünf Dfiris: Figuren von Thon, mit blauem Schmelz, 5“ lang. 145 — 147. Drey Dfiris: Figuren von gebranntem Thon, 1 — 1 groß. 1908 — 151. Vier fißende Iſis⸗ Figuren mit dem Ho: boch im Schooße, mit blauem Schmelz überzogen, 2 — 1“ ech. 152. Ein Harpofrates, Gott des Stillſchweigens, mit den dinger auf dem Munde, aus Carniol geſchnitten, 4 ang. 153. Ein aus Syeomorus Holz geſchnitzter Anubis mit Jäden, auf welchen er als Amulet getragen wurde, 23“ hoch. 154. Ein Anubis von Porzellanartigem Thon gebrannt, mit blaßblauem Schmelz Ueberzug, 2“ lang. t 155 — 169. Funfzehn kleine Figuren der boͤſen Gottheit, des Thphon, gleichfalls aus dieſer Maſſe von verſchiedener Größe und gärbung. 1 N 170— 136. Siebzehn dem Anubis ähnliche Figuren, von b aaßblauem Schmelz, 2’ groß. a 187. Ein figender weiblicher Sphinx 4“ hoch. 188. — 189. Zwey figende Affen 3“ hoch, mit Ohren zum Anhängen. , . 100. Ein Krokodill von Schmelz 3“ lang., 191. Ein hodender Froſch mit den ſechs Füſſen des heili⸗ gen Käfers an der Unterſeite, 3“ im Durchmeſſer, von wei— ßem Stein. her, 0 102 — 201. Zehn heilige Käfer (Scarabaeus sacer.) an der Unterſeite mit allerhand Hieroglyphen, von verſchiedener Materie, Forbe, Größe. 7 A 202 — 203. Zwty heilige Käfer mit dazugehörigen Flügeln, von Thon mit blauem. Schmelz, 5° lang. 204 — 218. Fünfzehn Dfiris: Augen, (Augen der Vor: ſehung) von derſelben Materie, 1— 13“ lang, nebſt zwoͤlf andern von verfdicdener Groͤße und Farbe ic. 219. Ein aus Erz gegoſſener aͤgyptiſcher Prieſter, 3“ lang. 220. Fragmente von Thongeſchirren mit blauer Glaſur x, 221. Einige Kleinigkeiten pon unbekanntem, Gebrauche. 242. Hundert ſechzehn geſchliffene und ungeſchliffene Steine, las paſten t. D. Griechiſche und roͤmiſche in Aegypten gefundene Alterthuͤmer. 223. Caſtor und Pollur als Siegelring auf Carniol. 224. Der Boden eines roͤmiſchen Trinkbechers von Baſalt, — —— ͤ ) Saͤmmtliche Mumien-Idole, deren ſich hier eine feltene und reiche Auswahl befindet, ſcheinen von den alten Ae— gyptiern in der Meinung mit zu den Mumien in die Ca⸗ tatomben gelegt worden zu ſeyn, um dieſelben vor dem Einfluße böier Gottheiten zu ſchützen. Da fie die Seele des Menſchen an die Mumie gefeſſelt glaubten, fo waren fe etwa der Meinung, an dieſe, der Mumienform nach⸗ 1284 mit den Bruſtbildern eines Roͤmers und einer Roͤmerin, aus Oberaͤgypten. h 85 225. Einige in Aegypten aufgefundenen Mün⸗ den (150 St.) 2 N a. 0 Ptolomäer von verſchiedener Größe aus Erz. AB b. Antoninus Pius AR. 2. N 0. — — AE. 1. d. Fauſtina major AB 1. e. Conſtantinus XIII. Ducas. AJ. Ale xandriner. Aurelianus. Probus, Carus, Numerianus. Carinus, Diocletianus. Val. Maximianus. Conſtantinus. 9 Conſtantius. Licinius. Fauſta. Jufiinianns. Juſtinus etc, 2 5 g 220. Auf der Inſel Creta gefundene Muͤnzen⸗ (140 Stucke). 3 Trajanus. | AE. 3. AE. 3. Antoninus. Aurelianus. Maximianus. Conſtantinus. Conſtantius. Julianus Apoſtata. Einige ſpaͤtere Byzantiner etc , nebſt mehreren altgriechiſchen Münzen von Gortyna, Gnoſſus und Corcyra 2c. ꝛc.; ſpäterer griechiſcher Kaiſer, der Kreuzzuͤge, Venetianer 1c. de. II. Techniſche Arbeiten.“ „Nr. 227 — 229. Drey aus weißen, roth und ſchwarz ge farbten Palmblaͤttern, febr kunſtlich geflochtene runde Platten Be Durchmeſſer; aus Aſſuan (Syene) an den Nilka⸗ tarakten. f \ 250— 231. Zwey runde und zwey laͤnglichte bunte Korb- chen mit geſpitzten Deckeln, aus Syene. Nubiſche Arbeit. ) 252 — 257. Sechs ſehr niedliche Körbchen, aus flachen ro⸗ tben und weißen Palmblaͤttern, mit Strickchen aus Binſen. Von Damtatte, 258 — 230. 3 AE. 1. 2 AE. 1.2. 3. 7 wey aus rohen Palmblaͤttern verfertigte Koͤrbchen, in welchen man zu Caro die Datteln Fil bietet. 240. Ein Geflechte aus geſchnittenen Dattelſtengeln, wor⸗ aus gewohnlich Tragkorde gebildet werden., „ 241. Ein großer Reiſekorb aus, Palmblaͤttern, mit Hand⸗ haben von Stricken, aus Palmenſtielſcheiden. . 292. Ein runder Handkorb, worin beym Bau der Schutt auf dem Kopfe getragen wird, auf ähnliche Art verferfigt. 243. Zwey durch Dattelſtricke verſchließbare Reiſekoͤrbe, 2“ im Durchmeſſer. _, 0 244. Eine fehr künſtlich und dauerfaft gearbeitete Matte aus Schilf, von Cairo. 77 N ’ — — — gebildeten Idole, Schutzgtiſter zum Dienſte der Verſtorbe⸗ nen zu feffe'n, und übertrugen fo die Firirung der Seele an den Kͤrper, auf die Idole, und gewiſſe an ſolche zu „ feſſelnde Geiſter. ) Alle dieſe Flechtarbeiten der neueren Aegyptier find denen, welche man von den Alten in den Catakomben von The⸗ ben antrifft, vollkommen gleich und ahnlich. Man be⸗ hielt von jener a bis jetzt gleiche Moterien und gleiche Formen bey. Noch jetzt werden auf dieſelbe Art große Kaͤhne geflochten, welche von außen bekleidet, zur ſicheren Fahrt auf dem Nile dienen, und vorzüglich in der Gegend von Syene gebraucht werden. I — 28 280 246 — 247. Zwey Fliegenwedel aus gebleichten und ge: ſchlitzten Dattel blättern, 3° lang. 0 a 248 — 251. Fünf, Stricke von weißer Farbe und verſchie⸗ dener Stäuke, aus Fäden von gersfteten Dattelſtielen gedreht, egen die Spitze zu verduͤnnt, von ungemeiner Dauer und aͤhigkeit, 8—9' lang, aus Cairo. 252 — 259. Acht große Palmzweige, welche zu Zeremo⸗ nien der Griechen an Oſtern, bey Trauungen ꝛc. gebräuchlich, und durch das Zerſchlitzen in die feinſten Striemchen, auf das künſtlichſte zu Zierrathen und Figuren geflochten find, 4“ hoch. € ann. Ein geſchnitzter Hafpel von Zypreſſenholz aus an dia. 201 — 266. Sechs Spinnrocken mit fünftlih durchbroche⸗ nen Kugeln verziert, aus Creta. ; 207 — 270. Vier kleine Koͤrbchen aus ſtarkem Weitzenſtroh, ſehr einfach und doch ungemein dauerhaft geflochten, aus Bethlehem. 5 } x 271. Ein Strohkoͤrbchen von niedlicher Arbeit, ebendaher. 2272. Eine Rohrpfeife der arabiſchen Hirten, aus der Um: gegend von Alerandrien. 7 3 275. Eine langgeſtielte Sichel mit hoͤlzernem Griff, wie fie in Candia und Aegypten gebräuchlich if. 274. Ein arabiſches, ſchwer zu oͤffendes Vorhängſchloß, von mit Meſſing ausgelegtem Eiſen, von eigenthüͤmlicher Struktur. 275 — 277. Drey balbgebrannte Rühfgefäße von grauem Thon, Bardaken, Karaſch in Aegypten; Alkaraſas in Spanien genannt, in welchen das warme und trübe Waſſer des Nils, in einigen Stunden ſich eben fo ſchnell abkuͤhlt als abklaͤrt, in— dem durch Verdänſtung des durchſinternden Waſſers an der außern Oberflache des Gefaͤßes, das innere in feiner Tempe⸗ ratur herahgeſetzt wird, der Schlamm ſich aber an den Boden und die Wände feſt anhaͤngt. Aus der Geſchirrfabrik zu Kenne in Oberaͤgypten, zum Gebrauch für das ganze Land. „ 278 — 282. Zwey rothe und zwey ſchwarze halbgebrannte thoͤnerne Striegeln,, deren ſich die Türken zum Reiben der Fußſohlen in den Baͤdern bedienen, von Cairo. 283 — 332. Fuͤnfzig thoͤnerne Tobakspfeifen Kopfe aus ro⸗ them Thon, jede von verſchiedner Form und Zeichnung, aus allen Gegenden Aegyptens. N 335 — 354. Zwey gelbe Tabaksbeutel von Saffianleder, aus Cairo. \ 335. Ein durch Form und Stoff fih auszeichnender Ta: baksbeutel mit Flitter, von einem Hadg'ſchis aus Mekka. 350. Ein Flaſchenkurbis zu Pulver von den Beduinen um Cairo. 5 337. Spielkraͤnze aus den Fruͤchten der Dompalme (Iy- phaene crinita), ganz weiße, rothgefärbte und braune. 358. Eine aus der Haut des Nilroſſes (Potamohippos) geſchnittene Reikpeitſche von Sennaar, aus Innexafrika. f 550. Ein Meſſer, dergleichen die Beduinen im Gürtel ragen. 340. Ein buntgewirkter, mit Leder eingefaßter Gürtel für Bediente und Laufer in Cairo. Sax. Ein lederner Gürtel, dergleichen die Bauern in Paz Taftina tragen. 342. Eine Patrontaſche der Mameluken, mit ſilbernen Nadeln und Ketten. 545. Ein paar gelbe, in Tunis verfertigte Beduinen⸗ ſchuhe von eigenthuͤmlicher Arbeit. 55 344. Ein paar Doppelſchuhe, die äußeren roth, die innern gelb. Beym Eintritt ins Vorzimmer wirft man die erſteren ab, indem man mit den Gelben das Beſuchzimmer betritt. 1 345. Ein paar Bediente- oder Tagloͤhner-Schuhe aus airo. 340. Ein paar eretiſche Stiefeln von gelbem Saffian, halbgegerbten glatten Soblen, und mit bis an den Fuß her⸗ abreihenden Kappen, mit rother Einfaſſung und Gold— ſchnuͤrchen. 1 347. Ein paar gemeine Schuhe der Landleute aus den Gebuͤrgen Judaa, Bethlehem, Emmaus x. von ber ſonderer Form und Arbeit. 348. Ein regendſchter, überaus ſchwerer wollener Mantel der Hirten oder Bauern in Palaͤſtin a, von eigenem Schnitte, aus abwechſelnd weißen, und ſchwarzen Streifen, und mit roth und gelbſeidenen Schnüren umnaͤht. 5 349. Ein zu dieſer Kleidung gehoͤriges Oberhemde mit weiten Aermeln, von grober Leinwand. Ein Leintuch mit gefranztem Rande und rothſeidenen Streifen zur Bildung eines Turbans, von eben daher. 350. Ein rückwärts abgezogenes, als Reiſeſack für die⸗ ſelben dienendes Gazellenfell. N 361. Ein weißer wollener fehr milder Beduinenmantel aus einem Stuck gewebt, aus Tunis. \ 352 — 555. Zwey vollſtaͤndige Mameluken-Kleidungen, aus Cairo. 7 9 354. Weiße feine Kappen zur erſten Unterlage fuͤr Turbane. 555. Eine rothe wollene Oberkappe, auf welche der Tur⸗ ban durch Umwickelung eines Tuches gebildet wird. 350 — 557. Zwey ſchwarze Stirnfelle, auf denen die Frauen in Palaͤſtina als Putz, Goldmünzen tragen. 5 3583, Mehrere mit Figuren und Blumen verzierte Scheiben, einer mit wohlriechenden Kraͤutern der judaͤiſchen Gebuͤrge ver— fertigten Seife, aus Jeruſalem. 8 Einige andere intereſſante Gegenſtaͤnde.⸗ 550. Das Evangelium des heiligen Johannes in äthio⸗ piſcher Sprache, äußerſt rein auf Pergament geſchrſeben; klein Octav in Leder, mit doppeltem Zutteral zum Umhaͤngen⸗ Mehrere auf meiner Reife aufgenommene Zeich⸗ nungen und Plane. 360. Ein geometriſch richtiger, von mir ſelbſt aufge⸗ nommener Plan von Jerufalem und ſeinen Umgebungen, mit Rückſicht auf feine alten Reſte und veränderte Figur, klein Folio) (Copic). a 361. Der Plan vom unterirdiſchen Labvrinth zu Gort y⸗ na auf Creta, aufgenommen mit der Boufole, ſammt allen feinen Irrgaͤngen, Kammern, Abtheilungen 2. (Copie). 302. Plan und Grundriß der Kirche des heiligen Grabes zu Jeruſalem, welche mit allen ihren Kuppeln und Neben— kirchen auf dem Calvariepberge ber alle heiligen Oerter des Leidens erbaut iſt, wobey das heilige Grab ſelbſt in die Mitte ihrer erſten Kupel fällt. (Copie). 5 5 305. Geographiſche Zeichnung der bereißten Sander, mit Angabe des Verfolgs der Reife und ihrer Richtung. 264. Der ariadneiſche Faden, welcher, indem ich mit ihm Ur cretiſche Labrynth unterſuchte, über deſſen Weite Aufſchluß giebt. f , ‚365. Pilgerbrief von Mekka, ein Blatt Papier von 10“ Breite und 15 Höhe, mit mehreren großen und kleinen Sie⸗ geln, in welchen die Abbildung der Raaba zu Mekka, Sprü⸗ che aus dem Alkoran 1c. zu fehen find. Die Pilger, Hadg⸗ ſchis, bringen ſolches zum Beweis ihrer verrichketen Pilger⸗ Reiſe von Mecca zuruͤck. Religisſe Merkwürdigkeiten aus Palaͤſting. 266 — 270. Sechs Dornenkronen aus den Ruthen des Boks dornſtrauches CLycium spmosum. m.) geflochten. Ha ſ⸗ ſelquiſt nahm faͤlſchlich an, daß fie aus dem bruͤchigen Din e (Rhamnus Spina Christi L.) verfertigt wor⸗ en ſey. 271 — 204. Pifgermuſcheln von Perlmutter, 24 Stud mit verfchredenen eingegrabenen Figuren. 205 — 512. Achtzehn Kreuze von Perlmutter von 2’ — ““ Hohe mit und obne Unterſatz, kunſtvoll und zierlich gearbeitet. 313. Ein Kaͤſtchen von 11 Fuß im Quadrat, von Johan⸗ Da noch kein beylaͤufiger, geſchweige denn ein richtiger Plan, Chateagubriand's flühtige Zeichnung nicht ausgenommen, über die Lage, Figur und Beſchaffenheit der berühmteſten Stadt des, Erdbodens, eine auch nur halobefriedigende Auskunft gabe, fo wird dieſer ſpaͤterhin in Fupfer, zu ſtechende Plan für den betreffenden Band meiner Reiſebeſchreibung, den vom Hiſtoriker ſowohl, als Archäologen, und jedem Freund der Schrift lang genaͤhrten Wunſch erfuͤllen, 287 dis bredhelz, mit der Vorſtellung des Calvärienberges durch Perlmutter ausgelegt. pe ' 314. Ein Medaillon von Perlmutter mit eingeſchnittenen guren. 5 315. Roſenkränze von derſelben Materie, von Oehlbaum⸗ holz am Oeblberge und aus den Früchten der Dompalme CHyphaene crinita. C.) gearbeitet, von verſchiedenen Farben. 516. Ein Roſenkranz von den Kernen der Oliven des Gartens Sethſemani. 3 a: Olivenshl von den Fruͤchten vom Oehlberge bey Ze: ruſalem. 5 Mr 518. Wachskerzen, die am heiligen Grabe brannten. 5:19. Brod aus dem Kloſter zu Jeruſalem. Steine von heiligen Orten. 320. Stein aus dem heiligen Grabe. . 321. — vom Ealvariendirge, an der Ruͤckſeite der Gra⸗ skirche. 1 en — vom Sfutfelde Hak- el-Dama, 325. — aus dem Garten Gelhſemani. 524. — von Bethania. 525. — von Bethlehem. 520. — von Salomons Tempel ıc. 1c. III. Naturprodukte. A. Thierreich. 327. Ein Skelett von einem alerandriniſchen Springhaſen — (Dipus jaculus); dem Beutelthiere, wie wohl kaum Fuß⸗ poch, iſt er feiner kurzen Vorder- und ungemein langen Hin⸗ terfüße und langen Sch veiſe am ähnlichſten. Er wohnt un: ter den Schutthügeln von Alexandrien. Ein ſehr munteres gutartiges Thier. 528. Sine Haut vom Dachs (Ursus Meles L.), aus den Gedürgen von Creta. 8 0 320 — 350. Zwey Rhinoteros-Hoͤrner aus Sennaar im hohen Nillande, 14“ lang. Vögelbälge aus Abyſſinien. (geſammelt von Pearce in Abyſſiniem. 351. Cuculus auratus, der goldgrüne Kukuk. ! 352. Upupa erythrorhyuchos, der rothſchnaͤblichte Wied— f boy 333. Emberiza serena, L., der afrikaniſche Emmerling. 354. Emberiza longicauda, der ſchwarze Emmerling. 355. Loxia Oryx I., der rothe aft kaniſche Sperling. 3 0. Alcedo cristata, der azurblaue ſchopfige Eisvogel. 337. Certhia marattensis, der jtahlfarbige marastıfhe Baumläufer. : . 558. Fringilla melanictera, der gelbſchwarze Fink. 350. Oriolus Textor, der Webervogel. Vögelbälge aus Aegypten. (Als Reſte einer zu Grund gegangenen Sammlung.) 340. Falco axillaris L. 341. Pelecanus pygmaeus, Pall. . Ardea aequinoctialis. L. 3. Charadrius spinosus. L. 544. Glarevula austriaca 345. Gallinula Porphyrio, L. 340. Merops viridis. 327. — mov. 3p. 348. Sterna nov. sp. Larus ſusous. 350. Turdus lencurus. 351. Loxia purpurascens m. 8 352. Alauda desertorum m., die lichtbraune Wuͤſtenler— che, eine neue Art. N N 355. Ein ſteletirter Kopf, Unterkiefer und dicke Kiele der Ane von einem Pelikan oder Loͤffelgans, Pelecanus nocrotalus L., atabiſch, Descheml el Bahhr, das Wafs ſerlameel genannt. AN Amphibien, Nr, 354. Ein nach dem Urtheil mehrerer Aegyptier 15 8 2 288. Jahre altes, 6° 2' Zoll langes Krokodil. Sein gesfneter Rachen zeigt 72 Wach Das Thier iſt übrigens fehr furcht⸗ ſam, flieht den Menſchen ſchon bey 500 Schritt Entfernung, ſelten tritt es weiter vom Rande als 10 Fuß, fehlupft daher ſchnell in den truͤben Nil hinein. Nur wenn man es jähling überkällt, daß es nicht flieben kann, fo wehrt es ſich; 50 bis 60 Meilen oberhalb Cairo fängt es ſich erſt an zu zeigen, bleibt in trüben Tagen im W ſſer, an hellen ſonnt es ſich. Schuͤſſe in was ſchiefer Richtung prellen ab, ſenkrecht auf feine Hautfläche gerichtete dringen durch. Iſt es getroffen, er: zahlen die Araber — fo taucht «8 ſchnell unter, fühlt es aber ſeine Verblutung, ſo kriecht es an den Strand, wo es ſtirbt. Das Krokodil verzehrt nichts todtes. R ; Im Fang der lebenden Thiere, beſonders der Vögel, iſt es ſehr geſchickt und liſtig. Es kann, da ſeine, Augen an dem Dbertheil des Kopfes ſigen, feinen ganzen Körper unter Waſ⸗ fer getaucht, mit demſelden alles beobachten, ohne im Trüben erkannt zu werden, fo nähert es ſich dem ſchwimmenden Ge: flügel, und ziebet feine Beute herab. Ich fah ſelbſt von dem hohen Ufer des Nils in Oberaͤgypten, Daß ein Flamingo mit genauer Noth ſeinen Nachſtellungen entgieng. Hat es ſeine Beute erhaſcht, fo kömmt es plotzlich damit über das Waſſer, fo hoch als moͤglich empor, und verzehrt ſie dann. 2 2 Weiber und Kinder, welche an dem Fluß Waſſer holen, ſchleudert es plotzlich durch den Schlag feines Schweifes ins Waſſer und zerreißt fie dann; jo geſchieht es zuweilen den Matroſen auf Schiffen. , a Durd it en Aegypten glaubt man an die Volksſage, daß die Krokodile einen Konig beſaͤßen, der zu Erment (Hermon- this) oberhalb Theben ſeinen Sitz habe. Dort iſt ohnge⸗ fähr die größte Menge Krokodile zu finden. 5 355. Tupinambis albigularis. Die große aͤgyptiſche Wüͤ⸗ ſten⸗Eidechſe, ganz der Natur der Eidechſen entgegen, iſt ſie ſehr trage, faul und unempfindlich, fo daß fie leicht 2 Mor nathe, durch hungern kann. Sie lebt unter der Erde von Gewuͤrmen. * 356 — 557. Zwey Chameleons (Lacerta Chameleon L.) aus der Gegend von Arimathea in Palaͤſtina. 558 — 302. Lacerta Stellio L. Eine Eidechſe an den Mauern von Alexandrien ıc. Vom Feinde verfolgt, flieht ſie eine Zeitlang, wendet ſich ſchnell um und beobachtet ihn ſtarr und forſchend, dieß wiederhohlt fie mehrmahl, bleibt aber immer zuvor im Eingang zu ihrem Schlupfwinkel ſtehen. Ein feſter Tritt in den weichen Erdboden und fie ift gefangen. 363. 88155 aegyptiaca, die ägyptiſche Viper. 364. Coluber Palera, aus Alexandrien ı, de. Inſecten. 305. Geetrupes piceus F. Creta (45 fr.) — nasioornis F. Creta. Copris Pyramidum Ziegl. (m. et. f.) (10 fl.) — — (Scarab. Gigas, Oliv. 2) Ateuchus acer. F. (40 fr.) —— 6. Tehbanus Sbr. Cı fl.) pius. III. (30 fr.) —— semipunctat. Fab. (30f.) — variolosus (30 fr.) ß. minor, m. (30 fr.) Gymnopleurus Geoflroy, F. Cr. Sysiphus Schaefleri E. R ann. trilineatus. Oliv. Arimathea (30 Lr.) —— gibbus. Oliv. Palaest. (30 fr.) —— bilineatus. Ol. Pal. (30 fr.) Scaurus tristis. Ol. Alex. (45 kr.) Scarites bispinosus. Spr. Alex. (a5 fr.) Pimelia hispida. Oliv. Alex. (1. fl.) sericea. Oliv. Pynam. (I fl. 30 kr.) — lineata. Sbr. (40 kr.) — coronata. F. (1 fl.) Akis alexandrina Sbr. (I fl.) — sylphoides Sbr. (1 fl.) Blaps matutina. Sbr, Damiatte (i fl. 20 Ira — extensa. Sbr, (1 fl. — cylindrica Sbr. (i fl.) Alexand, : Tenebrio socialis, Sbr. (15 kr.) — / * 289 Alranipes Veles. Sbr. Aeg. Ru ( fl. 20 kr.) —— Trieriag Sbr. Aeg. sup (1 fl.) 1 Taentyeria laevigata. Olly, Alex (46 ff.) Curysomela regalss. Oliv. Alex. & fl.) Percus agilis. Sbr. Alex. (20 fr.) Lophorus strigtopunctatus. Sbr. Al. (20 fr.) Ceionia cretigas Sb. Creta (45 kr.) 7 Curculio rhaplulıneus Sbr. Alex. (30 kr.) - korrugafus, Sbr. Greta (1 fl. 1 cu u Buprestis dariess E. Ordia. gen 9 K Pi melia e M. Calabria (1 fl.) JA du 2 gol. Die große ägypliſche Spinne, (Aranea avicularis L. en Bin für Shwächcht und Kinder von bedeutenden Fol⸗ en zu seyn pflegt) aus Damiette. 8 402, Scorptone aus Alexandrien von gelblicher und brauner Farbe. N ln?“ U 0 er a 3 109. Zwey große Geefrebfe (Cancer Altacu‘, I.) 1809 „Maͤnnchen und Weibchen, aus dem mittellaͤn⸗ 1 1 ! fi * + 197 an 45 te Sebi, vom ei n von eben daher. Jie machn TON 17 do di 15 Tinfenffſche (Sepia octopoda nig gd L uam Tin MITA 1303 1 pp . Sc B. Pflanzenreich. Na Auf großen Bögen Papier befeſtig e, getrocknete, ER befonders wichtige Gewächſe. Wage? de N j ; ac 200% Der d attelbaum ‚Phoenix, dactylifera L.), mif Biäfttern männchen und weiblichen Zlüthen, Scheiden 58. ron Der Edſſienbaum, (Cassia Fistula I..) liefert die Ca . Fache um Cairo in den Gärten, ſtammt aus Oſtindien, zin'hober Baum, im Wuchs und Ausſehen dem Jauausbaume gleicht E 008, Senna Caſſie (Cassia Senna L.), liefert die Sen: nesblätter, bey Aſſuan an den Nilkataracten wild wachſend. 409. Der Gummi-Baum (Mimosa nilotica. L.), ein Baum, welcher das arabiſche Gummi in dem heißern Arabien liefert, laͤngſt dem Nil überall wildwachſend. 410. Die ͤͤgyptiſche Indigopflanze CIndigofera argen- · 112 aus, Oſtindien ſtämmend, wird auf Feldern in ganz 290 ten zur Gewinnung des Indigo gebaut. x 41t. Der Storarbaum (Styrax officinale L.) an Felſen und Anhoͤhen von Creta und Syrien, liefert das Gummi Storar. ; 412. Der Ladanumſtrauch (Cistus creticus. L.). Von den harzausſchwitzenden Blättern. dieſes Strauches wird das Gummi Fadanum, durch Schlagen mit einem Inſtrumente von unzaͤhligen feinen Riemchen, woran ſich das Harz an⸗ pängt, welches nun davon abgefragt wird, um die Mittags: zeit der Sommermonate gewonnen. 8 415. Die Baumwollen⸗ Pflanze, (Gossypium herbaceum L.), ihre reifen Kapſeln enthalten die Baumwolle. 5 414. Der Henna Baum (Lawsonia iner mis. I.); wächſt um Cairo. Aus dem gemahlenen Pulver der Blätter dieſes Baumes macht das ägyßtiſche Fräuenzimmer, mit Waſſer an⸗ efnetet, einen Teig, und färbt ſich damit die Finger und Zehen⸗ ſpißen, auch Kinn und Wange gelbbraun. Dieſes wird allge: in der Türkey für eine noſhwendige Zierde gehalten. 415. Der Neis (Oryza sativa. L.) 416. Der Maſtirkaum (Pistacia Lentiscus. L.) 217. Die miſteltragende Cordie (Cordia My xa. IL. ). Aus ihren kirſchgroßen Früchten, welche genau das Anſehen und die Beſchaffenheit der des weißen Miſtels (Viscum al- bum. L.) beſitzen, bereiten die Aegyptier ihren Vogelleim. 418. Aechter Diptam (Origanum Digtamnus. L.) 419. Dreylappige Salbey (Salvia triloba. L.), dieſe bey: den werden in Creta als Geſundheits⸗Thee geſchätzt. 420. Der Maufbeerfeigenbaum (Ficus Sycomorus. L.) mit angenehmen eßbaren Früchten. 421. Die weiße Lotosblume (Nymphaea Lotus. L. ) war — i Wenn man gleich gewiß iſt, daß die heilige Blume der Hindus — Nelumbium speciosum. W. iſt, fo ifi man eben fo gewiß, daß die Lotusblume der Aegyptier, Nym- eltt. Anz. 3. J. 1820. mein 5 298 den alten Acgyptlern heilig, ſie blüht wenn der Nil im Cops tember am hochſten ſteht, und kezeichnet den Beginn der Frühlingsjahrszeit daſelbſ t. D 422. Die blaue Lotosblume (Nymphaea coerulea, Del) Wohlriechend, blüht um dieſelbe Zeit, vorzüglich im Delta. 423. Die Papyrus pflanze (Cyperus Papyrus. L.), aus welcher das Papier der Aegypfier bereitet wurde. 424. Noſe von Jericho (Anastatica hierochuntica. L.), aus den Wüſten Wegyprens; die trockenen Aefthen breiten fi in feuchter Luft auseinander, und ſchließen ſich W. ena dienen daher den Caravanen in der Wüſte zu ſicherg Hy; grometern. { BAER 425. Aufgsfprengte Scheiden von der Dattelpalmt) mit weiblichen und männlichen Bluͤthen. f 220. Eine Blattſcheide derſelben zur Befeſtigung des Blatt⸗ ſtiels an ſeinem Grunde; aus dieſem feſten Gewebe verferti man in ganz Aegypten die überaus dauerhaften Dattelſtticke. 427. Ein Oattelſtecken (Cherich, der Stiel für die ſämmt⸗ lichen Blätter des Palmwedels. N dee „428. Stücke, von Dattelholz, wegen feiner eigenthuͤmlichen Bildung merkwürdig. 428, Früchte vom Affenbrotbaum (Adansonia digitata, L.), geöffnet und ganz. Alpin nennt fie Baobab; man kennt fie aber unter dieſem Nahmen nicht, fordern ſie heißt zu Darfur und Sennaar, Tebendi. 0 a 429. Früchte vom Caſſienbaume (Cassia Fistula LY), 27 lang; aus Damiatte. 450. Früchte der Moringa zeylanica, und die Kapfeln derſelben z dieſer Cuſuarinen⸗ärtige Baum koͤmmt in den Wä⸗ ſten Dberägpptens vor. ese enen 351, Früchte der aleppiſchen Kiefer (Pinus halepensis. L.) aus Paläſtina. 18 10 391. 2 2 Fr ” phaea Lotus. L. und N. coerulea. Del. (N. stellata. IV.) ſey. Erſtere exiſtirt nicht in Aegypten, fondern in Perſien und Indien, weder Forskal, Delille, noch ich ſelbſt, fanden fie in Aegypten. Daß übrigens die Mythe der alten Aegyptier, wenn gleich nicht ganz aus der von Hindus — abſtammend, doch ſchon in den urälteſten Zeiten manches von ihr entlehnt haben muß, zeigen die Nahmen der beyden hoͤchſten indiſchen Gott⸗ heiten Eswara und Iſi, welche die bekannten agyp⸗ tiſchen Oſiris und Iſis unverkennbar bedeuten, denn. die Griechen, welche uns dieſe Nahmen aufbewahrten, hatten die Gewohnheit, Nahmen fremder Sprachen nach ihrer eigenen Proſodie umzuſtalten: z. B. Ismandes in Osymandias eto. Die Lotusblume hat bald die Bedeutung der Wiederbele— bung, der Fortdauer des Lebens, bald des wiedererwach⸗ ten Frühlings, oder der Wiege der Götter. — Der indi⸗ ſchen Mythologie nachgebildet, ſtellt die ägnptiſche das hoͤchſte Goͤtterpaar Iſis und Dfiris in der Blumen⸗ krone eines Lotus vereinigt und eingeſchloſſen vor. Dieß ſcheint dahin zu deuten, daß ſich die Aegyptier die Ent⸗ ſtehung des feſten Landes aus dem Waſſer erklaͤrten, in⸗ dem ſelbſt das ſchon in der Kindheit vereinigte Gotfer- paar in einer Waſſerblume erzeugt, zuerſt auf demſelben ſchwamm, bis es urbares Land auffand, wo es ſich nie⸗ derließh. Zuweilen koͤmmt auch Harpocrates, ihr Spä⸗ ling, der Gott des Stillſchweigens, in dem Innern der Lotusblume vor, und deutet mit dem Finger am Munde auf ein in der Blume befindliches Geheimniß. Beydes läßt die Vermuthung zu, daß die Aegyptier von dem Geſchlechte der Blumen auch eine, nicht ganz dunkle Idee beſitzen mochten. — Lokusknoſpen am Scheitel der Verſtorbenen gemahlt, bedeu- ten die Hoffnung zur Wiederbelebung; Figu⸗ ren von der halbgesffneten umſchloſſen, den neuer⸗ wachten Geiſt. Beyde, die blaue und die weiße Lo⸗ tusblume, bluͤhen vom halben September bis October, wo der Nil am hoͤchſten iſt, und da deſſen erfolgte Le: berſchwemmung neues Leben in die erſtorbene Vegetation einhaucht, e alsdann den wiedererwachten Früh ling bedeuten, 19 5 291 — 232. Fruchtriſden, Fruͤchte und Blätter der Dompalme, Hyphacne crinita, arabiſch Dom, aus deren ſteinhartem in⸗ nern Kern Spielkraͤnze verfertigt werden.) 5 435. Gummi Ladanum, ein beliebtes Raͤuchermittel der Tuͤrken, ſiege Nro. 412. C. Steinreich ). 445 — aas. Eine Suite von Syeniten mit ihren ein zelnen, in Lagern und Gaͤngen vorkommenden Beſtandtheilen, vom blaͤtterigen Feldſpath dis zum Horndlendeſchiefer; von Syene (Alluan) in Oberägypten: . a) Fleiſchrother blättriger Feldſpath; 5) —— mit porphyrartig eingewachfenem Quarz; ©) — mit Quarz, Glimmerblättchen und Hornblende. cc Syenit mit Quarz, und durchſetzenden Gaͤngen von dichtem Feld path. ; 885 8 e) Feinlörniger Snenit mit porphyrartig eingewachſenem Quarz. 1) Quarz und Hornblende. 8 Hornblende⸗Schieſer. g 449 — 403. Suite ägyptiſcher Kieſel: a) Menilitartiger aͤgpptiſcher Kieſel. b) Gontentrifh ſchaliger Kieſel. ©) Hornſteinartiger Kieſel. d) Achter. ägypfiſcher Kieſel. e) Kugellichter Kieſel. 5 10 Plakfgedrückter dünner Kieſel., 1 Uebergänge deſſelben — von ſpaͤterer Bildung, Kugeln mit Ringen umgeben, bis zur thonartigen Maſſe verwittert; aus Theben. Aegyptiſche Kieſel findet man nicht im Nile ſelbſt, ſondern fie liegen nach Verwitterung der Gebirgs- Maſſe, deren Geſchiebe ſie ſind, frey auf der Erde. Die vor⸗ züglichſten trifft man bey den Pyramiden und sͤſtlich von Benesuef. 2 465. Sandſteine von den Pyramiden 2St. 5 40%. Carniole von Theben, von verſchiedener Große und Sarbenänderung 150 St. 4 407. Chalcedone ven Oberägypten, 25 St. 208. Aechtes Plasma, 10 kleine Stücke. 460. Smaragde von Berenice. 0 1 470. — aus Berenice, im Glimmerſchiefer einge: wachſen. ; 471. Rother Porphyr Cporfido rosso anlico),, üde. 4 * 472. Gruͤnſteinporphyr (porſido verde antico), 2 Stucke. 473. Gemeiner Serpentin aus Oberägypten. 474. Edler Serpentin, Ophit von Theben. 476. Gelber Serpentin, Ruinen von Theben. 5 470. een Amoniak-⸗Kalk. (2) aus Darfur im ern von Afrika. 2 San Stinkſtein vom todten, Meere, 3 Stüde. 8 n78. Gemeines erdiges Wüſtenkochſalz, aus Oberaͤgypten. 470. Efflorescirtes mulmiges Natron in 10 ganzen Stuͤ⸗ cken, von Es ne in Oberägypten. . 480. Natürliches Auripigment, aus Perſien, durch en. a e Eine Suite von 20 verfhiedenen Gebirgsarten, der Gegend von Jeruſalem 5c. ot. ſiehe Nro. 520. als: dichter Kaltftein, kreidenartiger Hornſtein in Lagern, regenertrter Zrümmersornflein 3. c., zugleich an hiſtoriſch merkwuͤrdigen eſammelt. Stelen egliſſwlamm aus dem abgellärten Waller der Ciſler⸗ nen zu Alerandrien, welche jahrlich durch den austretenden Dal zum jährlichen Wafferbedarf dieſer Stadt gefüllt worden. mehrere — Die Füftenländer der Levante, beſonders jene von Syrien und Aegypten, beſitzen wenig Ur⸗Uebergangs⸗ meiſtens aber Gebirge fpäterer Entſtehung. Da zugleich in keiner Ge⸗ end der Türkey Bergbau betrieben wird, der Orientale im Mineralogen ſtets nur den Goldgräber ſieht, fo iſt die Betreibung Diefed Studiums ungemeinen Schwierigkeiten dafelbſt unterworfen. ö > „ 385 Soda, durch Verbrennung der falzigen.Seeflrande- kraͤuter gewonnen, aus Alexandrien. es asg. Soda, dergleichen aus den Seeſtrandspflanzen des todten Meeres, bey Jericho. n Cretiſche, aͤgyptiſche und palaͤſtiner Herbarjen und Pflanzenſaamen. N N Die von meiner Reiſe, aus Creta, Aegypten und Palaͤſtina mitgebrachten ſeltenen getrockneten Gewaͤchſe, ſind in drey Herbarien eingeordnet, erſchienen. i 8 Das Herbar der cretifhen Flor beſteht aus 450 verſchiede⸗ nen, nach Smiths prodromus florae graecae beſtimmten Ar; ten, und koſtet (die Centuxie zu 10 fl.) 72 fl. Conv. Münz Das Herbar der agnptifhen Flor zahlt 250, nach, Forskal un Delile moͤglichſt, genau beſtimmten, von den Mündungen des Nils bis an die Katarakten Nubiens geſammelte Arten. (die Centurie zu 20 fl.) 40 fl. C. M. — Das Herbar der Palä⸗ ſtiner Flor, geſammelt im July 1818 zu Jaffa, Arimatdra, Serufalem, enthalt 48, nach Haſſelquiſt und Pabbillardie e ber immte, meiſtens neue ae e koſtet 12: fl eng Minze. — Die Sammlungen Lon 136 meiſt ſehr reichhaltigen Saamen, der ausgeſuchteſten perennirenden und ſtrauchartigen Pflanzen dieſer Lander, für Cultivateurs und Gartenliebhaber; 20 fl. C. M. Die betreffenden Herbarien wiegen 8%, 6, 2, & Wiener Pfund. 2 NE 12 5 ur Empfehlung der Herbarien dient allein der Nahme der Länder, woſelbſt ſie gefammelt wurden. In Rückſicht der Vohſtändigkeit, Mehrheit, Auswahl der Exemplare und der Billigkeit der Preiſe iſt alles gethan, was man von fo müh⸗ ſamen, gefaͤhrlichen und koſtſpieligen Reifen, nur immer for⸗ dern kann. Die Pflanzen ſind auf flache Zen von ſtarkem fießpapier gelegt und feſt verwahrt. Bey Bearbeitung der etreffenden Floren werde ich die Pflanzen der Herbarien als Beleg anführen, Franz Wilbelm Sieber, a Int Jofephſtadt Nro. 42 in Wien. Verzeichniß der in den Herbarien enthaltenen getrockneten, ſelts nen Gewaͤch ſe. I. Herbarium ereticum. Phyllirea latiſol. Olea europaea. Veronica cymba- laria. Salvia triloba, po- mifera, viridis. Valeriana calcitr. asarifolia, vesi- caria. Ixia Bulbocodium. Iris humilis, $isi- rynchium, tu- berosa, Monni— erii, Schoenus mucro- natus, Oyperus juncifor- mis, comosus, pallescens, vi- rescens, Scirpus littoralis. Lygeum [partum. Milmm coerules- cens, arundina- ccums Melica dalis. Polypogon mon- fpeliense, Pänicum colora- tum, Dactylon. pyrami- Dactylis repens, Festuca ciliata, phleoides, diva- rıcata. Bromus rigidus, Plukenetii. Stipa lortilis, Ari- itella. Saccharum Ra- vennae, eylin- drieum, Andropogon hir- ER 1 1 Ac gylops cylindric. Ser villolum , crelicum, Hordeum bulbol. Triticum jun- ceum. Polycarpon tetra- hyllum. Globularia Aly- pum, Scabiofa cretica, Sphakiottica, brachiala, cen- tauroides, bi- dens, plumofa. Afperula incana, rigjda, Tourne- furlü, calabrica. ‚Onolma Galium frutico- lum, graecum, capillare, incur- vum, apricum, minimum, in- canum. N Crucianella angu- Itifolia. Rubia lueida. Vaillantia mura— lis, hilpida. Plantago albicans, Bellardi, cre- lica, Coronopus, Cy nops. Heliotropium eu- ropaeum, [upi» num, Anchufa oelpitofa, linctoria. Litholpermum apulum, Cynoglollum pic- tum. echioi- , des. Borago crelica, Cerinthe alpera, Echium planta- ineum, difu- um, italicum. u. Cyclamen hede- raefolium. Lyfimachia Li num ſtellatum, anagalloides. Plumbago euro- paea, ı Convolvul. Tour- nefortii. Dorycnium . ita- licum „tenuilli- mum. 11 Lobelia Lauren: tia. 0 Campanula pelvi- formis, Erinus, „trichocalycina, Inutans. Phyteuma Jac- quini, pinna- tum. Lonicera etruſca. Verbafcum undu- latum, Spinof. Hyosciamus au- kreus. a Atropa Mandra- Sora. 5 Phyfalis ſomnif. Rhamnus, pruni- folius. uses) Viola fragrans. Illecebrum Paro- nyghia. . ... 'erium Oleander. rella eretica: Erythraea mari- tima. 4 Culcutla Epithy- mum. ni Velezia rigid. Herniaria hirſuta. Vinceloxicum du- teum. Cynanchum erec- tum. Atriplex portula- coides. Beta maritima. Salfola fruticoſa, Tragus. Eryngium mari- timum, creti- cum, glomera- tum. Bupleurum glu - maceum. Caucalis maritima Daucus guttatus, involucratus. Bunium ferulae- folium. OCachrys cretica. Ferula thyrfiflora, Ferulago. Thapfia garganica. Echinophora te- nuifolia. Sium graecum. Sifon alpinum. Smyrnium perfo- liatum, apiifo- lium. h Pimpinella dil - lecta, tenuis. Trapium depreſ- ſum Tamarix galliea. Statice ſinuata, "monopet, , echi- oides, Echinus, fpathulata, cor- ata. 161 Linum arboreum, luteolum, ſtric- tum, gallicum, hirſutum. Allium fuphir [u- tum, nigrum, eircinnatum,, Tulipa laxatilis. Ornithogalum py- renaicum. Scilla maritima, bifolia, autum- NN 77% Asphodelus ramo- Alus, crelicus, fiſtuloſus. 45 Anthericum grae- cum. Leontice Leonto- petalum. Pancratium mari- timum. * Alparagus aphyl- Ius. 5 Aloe vulgaris. Juncus. mariti- mus. Berberis cretica. Frankenia hir- futa, pulveru- lenta. — 5 Rumex [pinofus, bucephalopho- rus. Colchicum ‚varie- gatum. Erica arborea, medliterranea. Acer creticum, Chlora perfoliata. Daphne oleoides, argentea, leri- cea. Pallerina hirſuta. Polygonum mari- timum, equile- tiforme. Laurus nobilis. Melia Azedarach. Styrax officinale. Arbutus integri- folia. Anagyris foetida, Garidella Nigel- laſtrum. Saponaria gluti- moſla. Cucubalus faba- rius. Tribulus terre- ſtris. Saxifraga repanda, hederacea. Dianthus,, arbo- reus, ‚aciphyllus tripunctatus, leu- cophaeus. Gypfophila ‚exe: 1 550 h dianthoi- des. | Silene cretica, lu- ‚fitanica, ſedoi- des, caeſia, fru- ticuloſa. Arenaria muralis, hirta. fi Cotyledon ſerrata, lutea, pariflora, Sedum Cotyled. Sempervivum te- nuifolium. Lythrum | thymi- mifolium, Glinus lotoides; Euphorbia Pe- plis, canescens, Apios, Paralias, Jpincfa, laeta, Provincial, Cha- racias, echino- ..carpa. Myrkus comm. Punica Granatum. Amygdalus com- munis. . Prunus proſtrata. Pyrus gretica. Roſa glutinoſa. Rubus., fanetus. Potentilla Ipecio- uns Capparis aegyp- tlaca, rupeltris; Giltus; crelicus, parvifler., mon- igelienlie ) Helianthemum le- difolium, laevi- Pes, plantagine- um, arabicum. Delphinium Sta- hyſagria. Glauciumluteum, Ranunculus cre- ticus, flabella- tus, alhalicus, bullatus, tube- roſus, ophio- glolloides, mu- ricatus. Hypericum, hir- einum, mariti- mum, empetri- folium, perfoli- atum, crilpum, Anemone horten- lis, coronaria. Teucrium cxeti- cum, Iva, ramo- Allimum,. ſaxa- tile, [cordioides, cuneifolium, di- varicatum, mal- Hilienſe, Polium. Satureja fHilifor- mis, juliana, ca- er „ graeca, pinoſa. Thymus Tragori- ganum, hirtus. Nepeta incana, to- mentola. Sideritis [yriacg. Lavandula.. Stoe- chas. , Stachys cretica, 1 Ipinulo- a, mmucronata. Marrubium Pfeu- dodictamnus. Phlomis fraticola, microphylla. Mentha canesc. Origanum Dicta- mnus, greticum, Imyrn., Marn. Melilfa altilfima, Scutellaria‘ hirta, Scutellar, decum- bens, Prafium majus. Rhinanthus maxi- mus. Verbena nodiflora. Euphraßa vilcofa, latifolia. Euphraſia frutes- cens. Antirrhinum Ela- tine. Soro Fuer ſili- ciſo . Vitex Agnus ca- ſtus. ; j Celſla Arsturns.i Seſamum orien- tale. Acanthus [pino- lillimus. Kakile maritima. Bunias rhaphani- folia. N 5 Aly ſſum ereticum axatile. Cochlearia nopus. Biscutella apula. Silymbrium glau- cum. Lamia Ipino- um. Cheiranthus ma- ritimus, tricu- spidatus. Brallica cretica. Sinapis oxientalis. Erodium Botrys. Althaea hirſut Gollypium hirfu- tum, , Sida Abutilon. Mimofa Farnefi- ana. Fumaria uniflora. Polysala venu- Ola. coro- Spartium jun- ceum, villoſum, horridum, Ononis ramofiffi- ma, diacantha, mitiſſima, reeli- mata, pendula. Anthyilis ler- mannjae, cxe- tica. 2 Medicago circin- nata. 0 Lupinus anguſti- folius. Vicia polyphylla, peregrina. Coronilla globofa, Glycyrrhiza gla- Pra Ornithopus com- preſſus. Hedyſarum Caput Calli. Aſtragalus ariſta- tus, creticus. Ploralea bitumi- no la. Trifolium ſtella- tum, uniflorum, tomentoſ., ca- brum, fubter- raneum. Chondrilla cea. Lotus rectus. Arnopogon picroi- des. Sonchus picroides, Scorzon, cretica, Prenanthes acan- thifoha. Apargia tuberoſa, hyoleroides, Crepis auriculae- folia,, inierrup- tajvelicaria, ne- mancenſis, nus dicaulis. Tolpis gretica. Hy.oferis lucida. Seriola aethnenf, jun- glaucus, Santolina pyg- maea. Hippochaeris, .di- „morpha. Zacintha verru- cola. Cichorium ſpino- fum. Carthamus lana- tus, leucocaulos, creticus, coeru- leus. Carlina corymbo- Ja, lanata. Atractylis gummi- fera. Cnicus afer. Carduus leucogra- Phus. Onopordon grae- cum. Staehelina fruti- coſa, arbores cens, Chamae- peuce. Santolina mariti- ma, alpina. Onaphalium ſcan- dens, micro- phyllum. f Conyza pygmaea, laxatilis, can- dida, limonifo- lia. f Erigeron ficulum; graveolens, vis- coſum. Senecio fruticu- lofus, gnapha- lioides. Chrylanthemum paludoſum. Bellis annua. Inula odora, arar bica, crithmifo- lan . Anthemis pontica. Achillea cretica. Buphthalm. fpino- fum. ' Centaurea, argen- tea, ([pinola, ly- rata, Oalcitrapa, lancifolia,. pu- mila, rhapha- nina. Echinops ſpino- fus. Orchis Roberti- ana, papiliona- cea, acuminata, provincialis. Ophrys tabanife- ra, tenthredi- nifera. Serapias Lingua- Ariſtolochia lem- pervirens, ere. tica Olyris alba. Piſtacia Lentiscus, Parietaria cretica. Ceratonia Siliqua. Juniperus phoe- .nicea, Smilax afpera. _ 5 155 . 3 Ephedra fragilis. Lycopodium den- ticulatum. Grammitis lepto- hylla. CHeilanthes veolens, Ceterach offieina- rum, Acrofiichum lanu- ginolum. Adiantum Capil- Ius Veneris, Jua- II. Herbarium aegyptia cum, Salicornia glauca, ſtrobilacea, fru- kicofa. Utricularia in- flexa, ſtellaris. Peplidium humi- Fam. e Cyperus nilolicus, a: A mutronaitis, di- ves, elongatus, elculentus, pro- tractus, aurico- mus. Seirpus maritim. 5 Aichotom 75 chelianus. Pennifetm 8 ir .. eholemum, ty- Phoideum. Saccharum desyp* tiacum, cylin- dricum. Andropogon an- nulatus, 3 tus. Leersia 6772050 des. 7 Phalaris dentata. Panicum colon ſtagninum, re- bens, numi- 1 — num, ra- tum, ie. Cr pßs [el 1oenoi- "ua 1 105 Fopeeuröi- poly pogan möns- pelienfis. 0 Asroſtis pungens, Ipicata. Pöa Eynofuroides, aogyptiaca, pilof, Dactylis répens. Eleulineaegyptia, Pinebra aegypti- apa,“ 8 Fefttca fusca. Ariſtida Plumoſa, Pungens. Aena Forfkalii. Hölcus chalepen- fis. Arundo aegypti- aca, ihaca. Rottboella fäscieu- "Tata, hirfata. Tijuicum junce- um. Plantago. ar en- tea, deretl lia, Itriefa. Ammannia ae- gypliaca, auri- cırlata. Eleagnus orienta- lis, Ruppia maritima, Helibiroptun un- dulatum, linea- tum, hirzlutum, ramofillimnm, Lirhofpermuim .' calloſum. Auchufa hilpidif- ima. Botago africana. Echium Rauwoel- hi, C snvolrulus Forf- kalii., phyllus. ınicro- N Ipomes palihata: Splebecge; ah: kanica, :!iwetsn Hyoſcyamus An ticus. Solanum ans. Cordia Myxa,, Rhamnus Spina Chriſti. thraea [picata. Achyrant. a Pera. Illecebrum java- nicum. Poly carpea fragi- ks mem phitica. Perzularia tomen- tola. Cynanchum pro- technicum, acu- Cosgu. tum. T Alclepias , gigan- tea, j Suaeda baccata, hortenfis, fruti- cola, Salla.ı Salfola oppoſitifo- lia, ville la, foe- _tida. Traganum nuda- tum. Cornulaca muri- cata. Crella cretica. Caucalis glabra. Bubon 'tortusfus. mern Oymi- Tatmarikigallica. Statice tübiflora, Juncus multiflo- rus. Frankenia revo- luta, hirſuta. Oryza ativa. Rumex dentatus, aegyptiacus, ro- feus, ' Ottelia alismoides, Lawſon. inermis. Polygonum fali- cifolium, her- niarioides; equi- fetiforme. Cardioſperm. licacabum. Elaline luxurians, Förfkalea tenacıl- lima. Moringa nice“ Y.l Callıa Senna, 60 Phera; Piſtula. Ruta tıuberculata. Zygophyllum al- Am,. occmeum im * e. Fagonia arabica, Tribulus alatus. Silene canopica. Lancvetia falffru- ticoſa. Ha- zeyla- iq Altragalus Nenrada gl bens. Refeda canescens glauca, fruinaf. Ochradenus bac- „gakus, ,, 1 ir 4 Eupherbia cornu- ta, thymifolia, calendulaefolia. Colligonum c- "mölum, 0 Aizoon canarien- Te, Capparis aceypli ‚aca,; Lindakera re. ee a yımphada Lotus, ef ata. Reaumuria ver⸗ miculata. Ocymum Bahili- cum. Verbena Iupina. Capraria dillecta, Buchn. hermon- thica. 0 Phelipea Iutea. Bunias ſpinofa. Cochlearia Coro- no pus. ntslog Lepidium niloti- cum, ſativum. Thlaſpi arabicum. Siſymbrium bar- bareaefolitm. Cheiranthus livi- dus, vilcofüs, Farletia. Braffica fragil is, erylimoides. Sinapis Phileana. Tıhaphanus recur- vatus. Cleome hylla. Sida mutica. Althaea Ludswigii. Hibiscus radiatus. Spartium mono- Mpermum, the- baicum, Ononis vaginalis, mitillima. Lupinus Termis, hirfutus. Dolichos nilotica, Memnonia. COytilus’Dajan, ' Sefbkiria aegypti- aca, Hedyſarum hagi. Indigefera argen- tea 4 paucifolia, Grlega apollinea., trigo- nus, prolixus, penta- Pforalea plicata. Lotus arabicus, diffufus; 3 Al- Sonchus divöries - cis ib «Has Lattuca augu- -] stana. 10 ss Picris nilotie dea, Siegen, = i- tata, nudie Geke e 2 ei lis 8 115 Dae 10 hal 1185 Aerkätke oon 5 des. Ii! Santüll nz fra. grantiffima. Arlemiſia judaica, in cult Onäphshum muf. voldes, Ipatliu- * I Olea europaea. Salvia cerato- hy Ila. Scirpus romanus. Arıl ida coerules- gens. Boerlia via repens. Grucianella mari- tima. Scabioſa rant. vanica. Hi - Heliotro ium ro- tundifolium. Anchufa ſtrigoſa. Onosma „.[yria- cum. Convolvulus ' Im- berati, lalvite- ius. Anabafte bbinefl. lima. > Eryngium pente- chinum.: Oachrys erifpa. IV. Gollectio feminum., Salvia pomifera. Boerhavia repens. W hunti- ulum Lygeum (partum. Schoenus muero- natus, Cyperus redes. cephalus, dives, auricomus. Milium coerules- cens, ' frutes- "tens. Eleuſine aegyptia. Poa eynoluroides. Ammannia ae „p- lia, auriculata, Ernodea mon- tana. Galium Lrutico— ſum. Plantago argen. tes. Eclijum diffüſum. Bora go erelica, alrıcama. lafum, cxiſpa- tulum . Con dea Dieſeorl- dis, 988 tiäda, Erigeron e Paen- PL E. 1 obig Seneceiöaegyptius. Inula undulata exirps;“ ere Ootala an e cha derafpataud. Edelipta erecka“ IA Buphtli&lm.'" gta- veolens, * "tenfes! 4 ode * „ Can * n 782 UI ent old i iI. Herbarium 1 ZN SopHUUum a. bago. Ruta 1 2 > lophila: En pp: 53 109 i lanata ica, caties- irn diverhfo- e nl 1 ericum lanu- I nofum. He hem las vandulaefol. Teuchiam’rofma- rinifolium, Pfeu- dohyſfapus. ö Stachys_ . orienta- lis, "palaeliina, A Sideritis muero- nata. Ballota faxatilis. Molucella laevis. Origanum ria- cum, Cötwolvuiie: e Lal. vifolius. Verbbsenrgr rpms. ſum, tum. Hyoſcyamus Ward. us, muticus. Solanum coagu— lans. Phyfalis ſomni- fera. Rhamnıs Spina Chriſti. Phyteuma pinna- . ' Berberis eretica, 1 uns Illecebrum java nmicum.“ Periploca anguſti- Erica mediterra- folia. Sallola baccata. Eryngium tri- phylhum , ma- ritimum. Smyrnium Olus. . alrum. · undula- r N Si & Sphseranth. indi- 3 . ann Na jas nüricata. Cerät Num dene OCroton e Salix ockandra- Dioltorea lativs. Phoenix | dacty li- era! PX Io Cosgulüs Leneba. 'Mufa en. Minis. En Acacıa Leb ilovica; albida, Seal. eg 5 Syesmorus. e , inf „uhr r 9 ein Mir tus. u sg 1 III Anz fru- male * m imola art Onohis 3 ſtrise vifto fa. Altragalus p [RI 5 or Preithnthegd» Sn „ nola,,. id Atractyl. comofa ſerrdtuloides“ Artemiſia 3 rata. Graph fan) guneum us Care pre euſnbens. Visoftin vermeln tum. „ne Croten plicatum. ‚trink 1114 22 nin a Cuminum Ne a num. ö Sium graecum, Ferula thyrülle ra, Slauca. Peucedauum no- do lum. Oachrys erifpa. Piinpin. tenuis. Linum arboreum. Pancratium ma- ritimum. . ? Alphodelus lu⸗- teus, creticus. Cleome phylla. Rumex dentziub: 6 benta. nea. luxhri« - - Angy ſoetids. Lawſonia inerm. Z cocei neu 297 Ruta tuberculata. Styrax officinale. oringa zeyla- nica, Sideritis syriaca, eretica. Stachys [pinofa, Origanum [myr- . — n — Spartium villo- ſum. Lupinus hirſutus. Dolichos Lubia.. Caſſia Sophera, neum, erelic, Galega apollinea. Senna, Abſus. 3 aru. Sesbania aegypti- Silene ſedoides, Thymus Tragori- aca. ; fucculenta. anum. Aſtragalus trigo- Dianthus arbo- arrubium ace- nus reus. tabulofum. Trifolium alex- Götyledon parvi- Phlomis micro- andrinum. flora. phylla, frutic. Lotus paluſtris, Ochradenus bac- Gelfia Arcturus. canescens. " cars. Buchnera her- Chondrilla nudi- Euphorbia canef- monthica. caulis. . dens, Peplis. Scrophularia pe- Lactuca Tonchi- paris aegyp- regrina, filici- folia. g Ales. folia. Prenanthes acan- Giftus lalvifolius, Phelipea Iutea. thifolia. creticus, parvi- Scutellaria bar- Onopordon ma- florus. bata. cranthum. Helianthemum Alyſfum creti- Diotis caudidifli- « Lippii. cum, orientale, ma. 2 } * ıinium Sta- atlanticum. Conyza Dioscori- phyſagria. Cheiranthus tri- dis. Hyperic. 2 5 cufpidatus, ar- Staehelina arbo- folium, irci- borescens. rescens. num, crilpum. Gnaphalium mi- Teucrium alpe- erophylium. Lavatera cretica. Sida Abutilon. fire, feordioides, Malva cretica, Cotula cinerea, mallilienſe. Adanfonia digi- fpinofa. Satureja Thym- tala. Poterium ſpino- bra. Mimofa Habbas. ſum. Melilla altiſfima. Acacia Parzeſi- Ouerc. coecigera. aua, Lebbek. Smilax afpera. Außer dieſen 3 Herbarien find einige Exemplare voriger Lieferungen, feltener Alpen und anderer Gewächſe vorhanden: Der erſte und zweyte Faszikel iſt bereits vergriffen. Fasciculus III. Plantae alpinae. Paederota coerulea, Veronica aphylla, urticaefolia. Valeriana ſupina, Cyperus longus, Orypfis aculeata, Mili- um paradoxum, Feſtuca pulchella, Avena brevifolia, Glo- bularia cordifolia, Galium rubrum, Myofotis [par- fiflora, Androface Chamaejalme, Campanula linifolia, Phyieuma.pauciflorum, Rhamnus alpinus, Swertia ca- rinthiaca, Gentiana frigida, nivalis, Selinum Cha- braei, Laferpitinm marginatum, Aethufa Meum, Pimpinella glauca, Sibbaldia procumbens, Juncus niveus, Saxifraga rotundifolia, androfacea, oppoſitifolia, moſchata, fedoides, Dianthus Iylveliris. Silene acaulis, Arenaria Eiern Cerastium carınthiacum, Potentilla alisburgenſis, Geum montanum, Aconitum cernuum, Atragene alpina, Anemone trifolia, narcilliflora, Ranun- culus Thora, Teucrium fupinum, Melilla grandif lo- ra, Scrophularia Scopolii, Draba aizoides, Arabis coe. zulea, Geranium argentenm, Oytilus alpinus, Phaca fri- er Altragalus campeſtris, Trifolium noricum, Hieracium alicefolium, Crepis Adonis, Artemiſia Mutellina, Arnica glacialis, Achillea moſchata, Senecio abrotanifolius, Orchis nigra, Ophrys alpina, Carex brachyſtachys. Fasciculus IV. Plantae agriromani et neapolitani. Phyllirea media, Veronica cymbalariaefolia, Salvia Viviani, Ixia minima, Iris tuberola. Selleria juncifolia, Arundo feftucoides, Cynoſurus aureus, Plantago eriolta- chya, Bellardi. Lithoſpermum fruticofum. Lycopfis veſi- caria, Echium proftratum, Cerinthe aſpera, Cyclamen he- deraefolium, Convolvulus lineatus, e Cneorum. Smyrnium Olutatrum, Aſphodelus ramoſus, Allium tri- uetrum, Rumex bucephalophorus, Paſferina hirfuta, aphne Gnidium, Tartonraira, eallina, Arbutus Unedo, 298 Refeda fruticnlofa, Euphorbia laeta, [pinofa, neapolitana, Characias. Ciltus (alvifolius, Anemone hortenfis, appen- nina, Teucrium fruticans, 1 inodorus, Lamium flex uoſum, bifidum, Euphrafia latifolia, Alyſſum mariti- mum, Arabis collina, Cheiranthus tricuſpidatus, Braſſica fruticuloſa, Sinapis erucoides, Malope malacoides, Fuma- ria capreolata. Spartium villofum, Anthyllis Barba Jovis, Lathyrus alatus, Vicia bithynica, Ononis reclinata, Cy- tilus billorus, triflorus, Coronilla Emerus, valentina, Hip- ocrepis unihiliquola, Trifolium ſubterraneum, Cherleri, incarnatum, Lotus cyliloides, Sonchus picroides, Seriola aethnenſis, Tuflilago fragrans, hybrida. Senecio anthemi- folius, Oxchis papilionacea, Ophrys myodes, tenthredini- fera, tabanifera, Urtica membranacea, Thelygonum Cy- nocrambe, Piltacia Lentiſcus, Parietaria lufitanica , ofli= cinalis, Ophioglollum luſitanicum, Ceterach officinarum, Grammitis leptophylla, Cheilanthes odora, Targionia hy- pophylla. . Fasciculus V. Plantae neapolitanae et apulae. Valeriana tuberofa, Iris fugax. Cyperus Monti. Mi- lium vernale, Poa megaſtachya, pilola. Briza maxima. Dactylis hifpanica, Felluoa . ciliata, phleoides. Lagurus ovatus. Secale villoſum, Lappago racemoſa. Aegilops ovata. Andropogon hirtus, diſtachyos, Rubia Bocconi, Plantago Wulfemii, Anchusa tinctoria, Gynoglollum appe- ninum.: Onofma cinereum. Campanula Elatines FEryn- gium alpinum. Tordylium apulum. Laſerpitium thapfi- oides. Akon garganıcum. Smyrnium perfoliatum. ‚Li- num ſtrictum. Alphodelus luteus. Allium ciliatum, ro- feum, pendulinum. Juncus acutus. Ruta divaricata. Saxi- fraga Pulbifera. Euphorbia Bafelieis. Ciſtus origaniſo- lius. Ranunculus chaerophyllus. Teucrium Chamaepi- tys. Marrubium Alyllum. Sideritis romana. Lamium garganicum. Scrophularia pexegrina. Rhinanthus Trix= ago. Alyllum ereticum. Draba hesperidiflora, Thlaſpi faxatile. Biscutella, apula, Cardamine Chelidonia. -Ery- ſimum Bocconi. Heſperis triſtis, verna. Sinapis pubel- cens, Ononis ornithopodioides. Anthyllis tetraphylla. Vicia triflora. . monfpellulanus. Cytiſus [pino- ſus. Lupinus anguſtifolius. Medicago arborea, glome- rata. Scorpiurus muricata. Apargia ſaxatilis. Evax pyg- maea, Carpefium abrotanoides, cernuum. Artemiſia cam- horala. Senecio arachnoideus.. Buphthalmum ſpinoſum. rchis Nicodemi, Oyrilli, coriophora, lutea. Serapias cor- digera, W Ariſtolochia rotunda. Carex gynomane, Urtica pillulifera. Aſplenium Adiantum nigrum. Fafeiculus VI. Plantae alpinae. Veronica dentata, ſaxatilis. Valeriana tripteris. Scir- pus mucronatus, Holofchoenus. Cyperus auftralis. Synthe- rifma ciliare. Saccharum Ravennae. Holcus borealis. Arundo Donax. Bromus madritenſis. Feſtuca ſerotina. Poa ſudetica, fupina, laxa. Avena alpeſtris. Aretia rubra. Androface maxima, feptentrionalis, Chamaejalme. Phy- teuma humile. Thelium alpinum. Rhamnus Taxatilıs. Ribes petraeum. Viola alpina, nummulariaefolia, Ruppii. Chironia [picata, Gentiana lutea, verna. Eryngium ame- thyſtinum. Echinophora [pinolfa. Aftrantia Epipactis. Bu- pleurum caricifolium, graminifolium, junceum. Peuceda- num paluftre. Cachrys maritima. Ferula nodiflora. Seli- num rablenſe. Myrrhis odorata. Peucedanum Silaus, Se- [eli pimpinelloides. Drypis ſpinoſa. Linum alpinum. Statice alpina. Allium Victorialis, flavum. Afparagus acutifolius. Juncus biglumis, maximus, ſpicatus. Erica herbacea, Tetralix. Daphne Cneorum, ſtriata. Ruta pa- tavina. Arbutus Uva urfi. Saxifraga minor. Silene ru- peſtris, alpeſtris. Arenaria biflora, laricifolia. Cherleria octandra. Sedum hifpanicnm. Ceraſtium repens, Eu- phorbia ſaxatilis, dulcis. Fasciculus VII. Plantae alpinae. Euphorbia carniolica, epithymoides „ angulala, amyg- 19 * 299 daloides, Paralias. Prunus Lauröcerafus, Roſa reverſa. RubusChamaemorus, tomentofus. Geum rivale, reptans. Ranunculus pyrenacus. Satureja pysmaea. Glechöma hirſuta. Thymus alpinus. Dracocephalum auſtriacum. N rolea, ſudetica, cefpitosa, Myagrum laxatile. eris cepeaefolia, amara, auſtriaca. "Genie anglica, pilo- a. Coronilla minima. Hippocrepis comofa, Aſtragalus Piloſus, exſcapus. Lotus fectus. Scorzonera auſtridca, rolea. Apargia Taraxaci, incana. Hyöferis foetida. Hie- racium aureum, porrifolium. Cäcalia alpina, Carduns mollis. Gnaphalium pufillum, alpintim. Erigeron vilco- um. SeneciO incanus. Cineraria fibirica ,'crilpa. “Alter Tripolium, alpinus. Arnica montana. Orchis albida glo- bofa, fufca. Cymbidium Corrallörhiza. Carex rigida, Quercus auſtriaca. Betula carpathica, nana, ovata. Car- Pinus Oſtrya. Arum maculatum. Salix Hoppeana, file- aca, tagten: arenaria. Empetrum nigrum. Myrica Gale Polypodium alpinum,; Lonchitis. Alpidium acu- leatum. Scolopendrium officinarıun. Prag " Gramina, (Decades, VIII.) Cladium germanicum, Cyperus pannonicus, longus, fufeus. Scirpus caricinus, Holofchoenus; triqueter. Elyxna fpicata. Nardus Itrieta. Digitaria ſtolonifera. Crypsis alo- eurbidles, aculeata. Phleum alpinum, Micheli, bulbo- um. Milium paradoxum. Trichodium alpinum, rupe+ fire, anratum. Arundo varia, ſpecioſa, tenella. Phrag⸗ mites, feſtucoides. Andropogon Gryllus, arundinaceus! Aira flexuofa, caryophyllea, Iubſpicala. Melica coerulea. Sesleria elongata, juncifolia, coerulea, tenella, ſpliaeroce- Phala. Poa maritima. Cymoſurus aureus. Feſtuca ovina, daeformis, varia, pumila, ſpadicea, 8 Bromus . Buxbaumii. Avena ſempervixens, alpeſtris, diſtichophylla, verlicolor, depauperata. Triticum caninum, rigidum, in- terinedium. Elymus europaeus. Juncus trifidus, monan- thos, Jacquini, albidus, niveus, [padiceus, maximus, Ipica- tus Carex pulicaris, curyula, alrala, mucronata, frigida, Ferruginea; Seopoliana, paradoxa, ſempervirens, brachy- lachs, Balbifi, capillaris, [ylvatica, laxatilis. t Forſtge wach ſe. Ban Erſte Abtheilung. F Norddeutſche Forſtpflanzen. Fleagnus anguſtifolia. Liguſtrum vulgare. Cornus Malcula, langninea. Ilex Aquifolium. Lonicera Capri- folium, Periclymenum, Xyloſteum. Rhamnus catharti- cus, Frangula. Evonymis europaeus, Ribes rubrum, al pinum, nigrum, Uva crilpa. Hedera Helix. Ulmus cam- peltris, elhıfa. Viburnum Lantana, Opulus. Sambucus Uigra, racemoſa. Staphylea pinnata. Loranthus euro- paeus. Berberis vulgaris. Vaccinium Myrtillus, uligino- lum, Vitis Idaea, Oxychccos. Andromeda polifolia. Erica vulgaris, Tetralix, herbacea. , Daphne Mezereum, Cneo- Tun. Ledum palufire, Arbutus Uva urfi. Prunus [pi- nola, Avyinm, Ceralus, padus. Sorbus aucuparia. Cratae- us, Aria, torıninalis, Oxyacantha, Melpilus germanica, Polen gager. Pyrus Malus, communis, Cydonia. Spiraea Talicifolia, Rola lutea, cinnamomsa, canina, molillima, villola, rubiginofa, Ipinoſillima, pumila, alba. Rırbus Idae- us, frubicofus, hirtus, nemorofus., Tilia europea, micro- Phyllo., Clematis Vitalba, Linnea borealis. ‚Polygala Cha- machuxus. Spartium [coparium, (Genilla germanica, tinc- toria,, mlofa. Ononis [pinofa, Cytiſus fupinus, capitatus, Aluus glutinofa, incana. Quercus Robur, pedunculata, ubefcens. Fagus (ylvatica. Betula alba, nana, Carpinus Bertha. Corylus Avellana. Pinus Larix, [ylveltris,, Pi- cen, Pumilio. Salix fragilis, purpurea, rubra, pentandra, polymorpha acuminata, arenar/a, fileliaca, aurita, ‚aqua- Hes, capraea, viminalis, vitellina, alba. Empetrum nı- grum. Vilcum album. Hippophae rhamnoides. Myrica Gale. Populus canefcens, nigra tremula. Juniperus communis. Taxus baccata. Acer Pleudoplatanus, plata- noides, gampeſtre, Fraxiaus gagelliox, u m — * 300 0 Zweyte Abth 5 ER h il Wan 8 in Suͤdd cut ſch e Ferſtpffante nenn nn . Olea europaen, Jalminum», Roſfmarinds-, Salvia, oſſi- einalis. 'Phyllirea media, Globularia vulgaris, cordifolia; nudicaulis. Azalea prosumbens.sLonicera W ie gra, etrulga. Lycium barbarıum, Rhamnustalpmus z pu- ınilus, faxatilis, PaliurnsZizyphnszz. EVNouymus veuruchz Ius, latifolius.“ Ribes petraeum. Vitis vinifera. Vinca major, minor. Ulmus, fuberolas Rhus-Colinus. Vaburt num Tiuus Aelculus Hippocaltanum. Daphne alpina, Laureola, ſtriata. Lanrus nobilis: An is foetida) Gercis Siliquaſtrum. Ruta ‚graveolens, 1ododendron Chamaeeiltus,. ferrugineum, hirfutum. Arbutus alpina, Pyrola rotundifolia, ſecunda. Philadelphus coronarius. Amygdalus eommunis, Punica Granatum, Prunus Lau- b. roceraſus, ‚Ohamaecerafus, infititia, domeltica, Mal Melpilus Chamaemef) ilus, tomentola. Crataegus mono- sons. Pyrus Amelanchier, Pollveria, intermedia. ‚Rofa pyrenaica, alpina, provineialis. Rubus laxatilis,iChamne; morus,.dilcolor., Dryas octopetala. Capparis Ipingſa, Tilia ‚alba. Ciſtus canus, oelandieus. Atragene alpina. Clematis Flammula, erecta. Teucrium montanum. Sa- tureja montana, rupeliris. Thymus vulgaris, alpinus, montanus, Serpyllum. Vitex Agnus caſtus, Polygala major, amara, Spartium junceum, radiatum. Ger eniſta Iylveſtris, prooumbens, lagittalis, anglies. Ulex euro- Paeus. Ononis rotundifolia, Colutea arborelcens. ra- Salus piloſus. Cytiſus alpinus, Eaburnum, elongatus, pur- Pureus, [ellilifolius. Ceronilla Emerus, minima. D nium herbaceum. Artemilia camphorata, coerulescens. Quercus Cerris, auftriaca, Ilex. Juglans regia. Caltanea velca. Betula verrucofa, oyata. Carpinus Oſtrya, orien- talis, Corylus Colurna. Pinus Pinea, Pinalter, Cembra, Abies. Caprellus lempervirens, Salix Hoppeana, Wulf feniana, Lambertiana, praecox, nigricans, a ei formofa, retuſa, reticulata, bicolor, riparia, herbacea, fa- A nana, Oxycedrus, Sabin ex portulacoides. Ager 0 J m Lotus. 504 5 13 a 1. Herbarium .creticnm. 450 Species. Die C 10 fl. — 72 fl. Conv. Münze. Das Gewicht es Pfund. 2. Herbarium aegyptiacum. 230 Species. Die Centurie 15 17. f Wir sn Buck: 0 5 . e ee eee Minen . e eee N ni Gramin. Decades VIII. (80 Sp.) 3 ele Deutſche Forſtgewachſe auf groß. Felio, weißem Schreib⸗ aus der Nachlaſſenſchaft des ſeel, Hrn Geh. Cammer⸗ rathes, Freyherrn von Blocken bur g. 7 3 RNudolſtadt im October 1798. una „A 0 10111 Wi Dieſes Naturalien- Cabinet iſt bereits aus der ruͤhmlichen Erwähnung, welche davon in verſchiedenen Journalen und natur⸗ hiſtoriſchen Schriften gemacht wurde, den Liebhabern der Naturs geschichte bekannt, Namenrlich finder man in Hinſchings Rays 111 — 4 — 5 ge der 3 150 Me eee Be die aber leider etwas fehl haft abged urde. Seit de d jene S8 pte een Mühe der fe. Hr. v. B. mit unermuͤdetem, Fleiße fi vermehren; wie denn üfe haber der N mehr 10 fandigfeit und Schoͤnheſt dieſer Sammki Koſtenaufwand und vermitte denz, immerwaͤhrend abinet; anſehnlichr zu Rn bes ichr 30 Jahren an der Voll⸗ Sam 105 mit betraͤchtlichem ſeſnet ausgesreiteten Correſpon⸗ arbeite. 2 zupt aturgeſchichte ſel „Stets war es ber, Lieblingawunſch des feel. Hrn, v. B., daß dieſes Cabinet nach ſeinem Tode nicht wieder vereinzelt und verſchleudert werden möchte, ſondern in die Hände eines Ken⸗ ners falle, welcher deſſen Werth zus ſchaͤtzen wiſſe, auch den ge⸗ höri dieſen ıwundigen ſes Cabinet noch bey gen Gebrauch davon zu machen verſtehe. N Der Tod uͤbereilte nz ehe er feine vorhabende Abſicht — die⸗ einen Lebzeiten auf eine feinen Wuͤnſchen entſprechende Art zu veraͤußern — erreichte, und es werden nun — wenn ſich ein Liebhaber dazu findet, der die ganze Sammlung kaͤuflich an ſich bringen will — die billigſten Bedingungen von den Erben gemacht werden. Es beſtehet dieſes Naturaljen-⸗Ca⸗ binet in folgenden Sammlungen: 5 10 ey) in xy 40 50 Eine Collection bon einigen hundert Sorten — mans en, geſchlemmten Farben, Siegel, Thon und anderen Er in einem befonderen Catalog, gehörig ſpeeiſteirt und bes ſchrieben. Dieſe Sammlung iſt tapift zu. — 30 Rihlr. Eine Nummern, Foſſilien⸗Sammlung von nahe an 300 größtentheils nee u dun ei iffener Steine; als auch roher Steinarten, Brekeſen, Granit, Mand Fluß⸗ und andere Kieſel, Jaspis, verfei ert Holz und Muſchel⸗ aspis, , 0 0 Steine, ſowohl Feldſpath, Adu- aria, Apatit 38. als Halb ⸗Edelſteine ud ige Edel⸗ feine; ferner Michel Märmbr, Marmor, Alabaſter, Sandſteine, Schiefer und andere Steine. Der desfallſige eigene Catalog iſt in 13 Claſſen eingetheilt, und beſagt nebſt der genauen Beſchreibung, Groͤße und Schwere eines jeden Stuͤckes, auch das Land und die Gegend, wo es ge⸗ funden ze. Dieſe Sammlung if tairt zu — 360 Kthlr. Eine anfehnliche Folge von ſchoͤnen Cryſtall ſatjonen, ſo⸗ wohl in einzelnen Stücken, als in Gruppen und Drufen, großer, mittler und kleiner Gattung; zuſammen 377 Stuck; Berg⸗Cryſtalle, Cryſtallzacken, Cryſtullgruppen und Cry⸗ ſtalldruſen; Quarz Cryſtalle und Drüftn, ſowohl durchs ſichtig klar, als farbig und durchſcheinend. Ingleichen der⸗ ber blaͤtteriger, körniger und zelliger Quarz. Ferner pris⸗ matiſch, pyramidaliſch, vieleckig, traubenförimig, derb, durchſichtig und undurchſichtig ze. Cryfalifirter Kalk⸗ ſpath, wie auch tafelformig, grob; blaͤtterig, kurt, duͤnn und jartblätterige Schwerſpath- Dtufen, Hiernächſt Gyps⸗ ſpath⸗Druſen verſchiedener Gattung unde Zeolith; auch groß, mittel z und kleinwuͤrfliger Flußſpath; desgleichen kurz, vieleckig, lanaſtrahlig, ſtaͤnglig, blaͤtterig ꝛc. Cry⸗ Raltifirter und derber Schoͤrl, Glimmerblende und Kies⸗ druſen und ſonſtige metalliſche Cryſtalliſationen, wie die⸗ Te ſämmtlich in 10 Haupt⸗Claſſen und deren Unterab⸗ theilungen geordnet, und in dem Catalog bey jeder Numer mit Bemerkung der Größe, Schwere, Landesgegend ꝛec., 250 e a es Da hen bieruatgs besgifienen chefiü andlich beſchrieben find, Taxirt zu — 28 RU San ” Me füt en ine auserleſene Sammlung fehr ſchoͤner, ſeltener und ine ſtructiver Petrefaeten, gegen le 11 end, worunter nicht wenige von fo vorzuͤglicher Schoͤnheit, auch Werth ſich befinden, daß manches Stuck auf 3 bis 10 Thaler von Kennern geſchaͤtzt auch einzeln dafur geboten worden. Der Catalog beſtimmt die Vollſtaͤndigkeit dies fer Sammlung. Taxirt zu — 360 Kthlr. Ein ſehr ſchaͤßbares, und beſonders an auslaͤndiſchen Erz⸗ ſtufen, vorzüglich zahlreiches Mineralien- Cabinet, deſſen uber 1000 ſich belaufende Stuͤcke ſaͤmtlich von anſehnlicher Groͤße find; es iſt dieſes Cabinet nach beſter Ordnung in gewohnliche. Claſſen und Unterabtheilungen eingerichtet, deſſen Betraͤchtlichkeit aus dem Catalog, der die Eigen⸗ ſchaften, Gegend ze. auch das Gewicht eines jeden Stückes ren Namen, und einer Menge von Abänderungen finden, 881 „ genau bemerkt, mit Mehreren zu erſehen. Taxſrt iu Mi e ea TEL eee en eee Yynzn 6) Ein prächtiges Conchylien Cabinet, in welchen nur ſehr wenige ſolcher Stücke noch mangeln, die fast nicht zu ha⸗ ben find; es enthalt gegen 1200 Gattungs⸗Nummern: das Ganze wohl erhalten und nach dem Martinifihen Syſtem in einen Catalog eingetragen und beſchrieben. Es iſt tarirt zu — 900 Mah Tray 7) Eine Sa Jung. don 70 Stick Fe enter und Coral⸗ 1 len Gewäch en; fie find nach M de Maumonts Einthei⸗ lung geordnet, auf ſauberen Poſtamenten aufgeſtellt und wohl erhalten. Dieſe Sammlung, faßt wasche ſchog Stück in ſich, wie der davon vorhandene Cata 09 d Nähere beſaget. Taxirt zu — 60 Rrhlr. 80 Befinden ſich in dieſem Cabinet noch verſchiedene Natu⸗ spalten aus dem Pflanzen- und Thierreiche, die nicht elaſſiſch ſpeeiſicirt ſind. ma? eee BEI 19) Auch iſt eine kleine Kunft'z wesen ge vorhanden, deren in den vorbemeldeten. Hinſchingſcheß Nachrichten auch ſchon erwaͤhnt worden if. 15275 AAnterzeichneter, der die Ehre hatte ein Freund und Lehrling in der Conchyliologie und Mineralogie, und nachheriger Cot⸗ reſpondent des ſeel. Hl. v. Brockenburg's zu feyn, kennt dies Cabinet fehr genau, und kann verſichern, daß es ſowohl feine vorteſflichen ſyſtematiſchen Orsnung als auch feiner ubrigen ge⸗ ſchmackvollen und zweckmaͤfigen Einrichtung wegen, wenn auch nicht eines der größten, doch eines der ſchoͤnſten und Ac ſten Cabinete Deutſchlands if. Es liſt in eilf großen, gleich für connirten Glasſchraͤnken und Commoden, ſaͤmtl, ſchwarz und 12 angeſtrichen, aufgeſtellt. Die inwendig roth angeſtrichenen Schranke haben, mit Inbegriff des unteren Bodens, 10 Abtheilungen oder Unterſchiede , ‚auf deren jedem wieder 3 blau und gold angeſtrf⸗ chene und leicht abzuhebende Fuͤcher ſtehen, in welchen jedes Stuck der Conchplien in rothen Kästchen don Pappe, der Erze und dergl. aber in Kapfeln von finrfem Papier, mit angeſchrie⸗ bener ſehr genauer ſyſtematiſcher Beſchreibung liegt. An die Stücke ſelbſt iſt die Nummer geklebt, nach welcher fie im Catalog zu finden. Entfernten Käufern: dieſes Cabinets koͤnnten a dachte Kaͤſtchen, Kapſeln ze, gegen zu bergleichendes Doucenr ür Kiſten, Emballage etc. uͤberſchickt werden, und fie würden Dis durch in Stand geſetzt, das Cabinet in feiner ſetzigen ſchonen Ordnung gleich wieder auſzuſtellen. Käufern in der Nahe koͤnnten alle Schraͤnke ze. gegen billigſten Preiß auch überlaffen werden. a f 5 von Wur mb, ie Fuͤrſtlich Schwarzburg. Major. Nachſchrift Die Zeitumſtaͤnde hatten die öffentliche Bekanntmachung und Verbreitung obiger Anzeige, ſo wie den naar Fee zu einem wirklichen Verkauf des v. Brockenburgiſche Natura⸗ lien⸗Cabinets bisher verhindert. Jeßt, wo alles Gute ſich, rey wieder hervor wagen darf und der Sinn für die Naturwiſſen⸗ ſchaft neu aufgeregt und eigentlich mit an der Tagesordnung ist, wird dieſelbe dem Naturfreunde doppelt angenehm ſehn, und di Sehnſucht nach dem Beſitze diefer Naturſchaͤtze lebhafter er⸗ regen. rd. „ nn ae Unterzeichneter, Der ſo alücklich iſt, die Aufſicht uber daß hie⸗ ſige fuͤſtl. ſehr ſchaͤtbare Naturalien Cabinet führen zn dürfen, hat neuerlich Gelegenheit gehabt, das oben Pac wos e Beo⸗ ler, ckenburgiſche Cabinet zu beſehen „und kann mit voll gung dem v. Wurmhiſchen Urtheile beiſtimmen. 1. ° ei; . Der Liebhaber wird zwar die Gegenftände det ne eten Ent⸗ deckungen von p. v. 25 Jahren wife wie bei den Mineralien die neuere Claſſifieations-Form vermiſſen, Ueberzeu⸗ dafür aber die alteren um fo vollkommener und vollſtaͤndiger, ja auch die neuerlich ent⸗ deckten und näher bezeichneten Foſſilien, nur unter elle jetzt gar nicht mehr gulzuweiſen find. 400 Die jetzigen Beſttzer haben ſich nunmehr auch zum wirklichen Verkaufe diefer Naturalien Sammlung entſchloſſen, und werden der Sache angemeſſene billige Bedingungen eingehen. Den Liebhabern, welche nicht allzuweit entfernt find, empfehle ich die eigne Beſichtigung, um ſich von der Wahrheit des ehen geſagten vollkommen ubersengen zu koͤnnen, 303 tofteye Anfragen werden unter der Addreſſe des Herrn e Sache alldier erwartet. Rudolſtadt a. d. Saale im M. r_ 1820. 2 ku a Auguſt Carl Friedrich Werlich Cammerrath. 2 on dem REPERTORIUM NTA TON UNI a [ocietatibus litterariis editarum ſecundum discipli- narum ordinem digellit. J. D. Reuls. Gottingae apud Dietrich. 4. ift nun bereits der 1zte Band, welcher die Krankheiten von D dis H enthält, erſchienen. Es iſt in der That unbegreiflich, enn es in deutſchen Landen noch etwas Unbegreifliches gibt, aß dieſes ungedener müpſame, mit mehr als 20 jähriger Geduld zuſammengetragene, ungeachtet unüberſteiglicher Schwie⸗ rigkeiten wohlgeordnete, mit bewunderungswurdiger Genauigkeit gearbeitete Werk noch von keiner deutſchen gelehrten Zeitung auch nur angezeigt, geſchweige nach Verdienft gewuͤrdiget wor⸗ den if. Das Werk fieht durchaus einzig in feiner Art da. Es ſchließt uns alle Schraͤnke aller Geſellſchaftsſchriften auf; es ordnet die Materien wiſſenſchaftlich, und iſt daher ein Rahmen für die größte wie für die kleinſte Bibliothek. Worüber nur eis nem Menſchen einfallen kann zu wiſſen, ob davon etwas in ir⸗ gend einer Geſellſchaftsſchrift vorkommt, fo findet er es gang fiher in dieſem Nepertorjum; er findet es le cht und genau aus⸗ gedrückt. Wie ein Gelehrter ohne dieſes Werk auskommen kann, iſt nur dadurch begreiflich, daß viele Gelehrte ſich wenig um das bekümmern, was vor ihnen geleiſtet worden iſt. Die Bande, welche unfere Fächer betreffen, alſo die Naturgeſchichte, ehen mit Nemnichs Polyglotten - Lexicon beſtaͤndig auf un⸗ erm Pulte und wenig Tage vergeden, wo wir lie nicht benu⸗ Ben, um unſerer Unwiſſenheit nachzuhel en. Wer eine Diſſerta⸗ tion ſchreiben will, muß billig zuvor den Oberbitllothekar Reuß fragen, was bereits darüber vorhanden iſt; und das gilt von allen Fächern vorzüglich aber von der Gefchichte, von der Na⸗ tux⸗Geſchichte, von der Phyſſk und der Mediein. Wer eine Bis bliothef ordnen, und nicht Jahre lang umſtellen will, der muß N. um Rath fragen. Wer ein umfaſſendes Werk uͤber irgend ein Fach ausarbeiten will, der muß fc) von R. Hulſe erbitten. Bey all dieſen Nothwendigkeiten glauben wir doch nicht, daß R. Urſache hat, dieſes Werk mit Luſt zu vollenden. Man kann zwar ein Leben von 20 Jahren nicht liegen laſſen; und er wird daher das Werk gewiß förtſetzen; allein mit welchen Gefins nungen gegen fein: Zeirgenoffen? Das moͤchten wir nicht aus ſei⸗ ner Seele ſchreiben und drucken laſſen. 7 Sollte es Menſchen geben, welche dieſes Werk noch nicht ge⸗ fehen baben, fo wollen — ihnen zu Liebe einiges von feiner i ier mittheilen. . a IR ale in Quart von ungefähr 600 Seiten; voran geht ein Rahmen wiſſenſchaftlich geordnet, welcher das Aufſuchen außerordentlich erleichtert. Hinter jedem größeren Ab⸗ ſchnitt von einer Wiſſenſchaft, 1. B. hinter der geſammten Natur⸗ geſchichte, alſo hinter der allgemeinen, hinter der Zoologie, Bo⸗ tanif und Mineralogie folgt ſodann ein Regiſter der Autoren, fo daß für alles geforgt iſt, was nur irgend zu einer ſolchen Arbeit ehört. , Wir faffen unten den Rahmen von der allgemeinen Na⸗ Furzeſchichte abdrucken, um einigermaßen ein Bild vom ganzen Werk zu geben, Ein ähnlicher ſteht vor der Zoologie, vor der Botanik u. f. w., nur viel ausführlicher natürlich, je nach dem Reichthum der Wiſſenſchaften. Encomia hiftoriae naturalis. 304 FLENCHUS SECTIONUM. Hrsronxrax NATURALIS schrrronks GENRRAULEG; neon Be * Hiftoriae naturalis iltoria. p. 2. Bibligihecae Topographieae, p. 3. Relationes de libris novis, p. 3. g Lexica. p. d. Terminologia. f 8 Methodus ſtudii hiftoriae nafuralis, p. een De methodis hiſtoriae naturalis oripbobtn 'eritic. p. 4. Elementa hiſtoriae naturalis. p. 5. Syliemata, Compen- dia, Codices, f Affinitates rerum naturalium. p. B. Icones rerum naturalium. pl 0. Deſoriptiones rerum naturalium et obſervationes miſ- cellae de rebus naturalibus. PO U das e Micrographi. p. 18. j 28 1 4 120572 Muſea. a 1 e n bez e . Germanica. p. 24. I RT a e e M. Britanniae. p. 24. j a 20 Gallica. p. 24. l 10 3 Hiltoriae naturalis [criptores fopographici, P. 25. Europae, Germaniae. p. 25. Circuli Aultriaci. p. 23. 4 9 Bavarici, p. 206. ) 7 % Sue vici. p. 20. e Franconici. p. 20. Rhenani ſuperioris. p. 26. Weltphalici. p. 27. Saxonici Inferioris. p. 28. Saxonici Superioris. p. 26. Bohemiae. p. 29. Moraviae. p. 30. 5 Sileſiae. p. 30. N Lulatiae. p 32. Helvetiae, p. 32. Magnae Britanuiae. p. 33. Scotiae, p. 37. Hiberniae. Galliae. p. 39 4 Belgii. p. 45. 4 8 Hiſpaniae. Lufitaniae, Italiae. p. 40. Regni Danici. Sueciae. p. 53. Laponiae- p. 57. Borufliae. p. 58. , Hungariae. p. 58. Regni Rufficı, p. 38. Imperii Osmannici. p. 50. Aſiae. p. 60. Africae. p. 69. N 1 Americae et inſularum adjacentium, Hiſtoria naturalis maris. p. 72. 4 — lacuum. p. 72. Thaumatographi. p. 74. Palingenefia, 1% 74. Fhyliologi mifcelli. p. 74 Naturalia veterum. j Fabulosa, uam ihn J 3 1 p. 00. * 1 bitter eee Anzeiger. Litter ariſcher ebe Immer weiter ſchreitet die Chemie vor in dem, was ſſe neue einfache oder zuſammengeſetzte Subſtanzen nennt, und ſomit verliert ſie von Tage zu Tage mehr von jener Einfachheit, von jener Einheit, durch welche das antiphlogiſti— ſche Syſtem ſich empfahl, und welche erlaubt hatte, jene rationelle Benamung (Nomenclatur) aufzuſtellen, die der Chemie unter allen Standen und Claſſen ſo viele Freunde erwarb. Was ihr immer noch eine große Anzahl derſelben erhalten muß, und ſie fernerer Unterſtützung von Seiten der Regierungen wuͤrdig macht, iſt, daß ſie zuweilen einen nuͤtzlichen und mehr oder minder wichtigen practiſchen Gebrauch, der von ihren Verſuchen ge— macht werden kann, vorausſieht, und haͤufig denſelben wirklich findet. Dieß iſt ihr Verdienſt ſchon geweſen, als ſie noch in dem unvollkommenen Zuſtande bloßer Alchy mie war. Indeß ſcheint fuͤr ſie, als Wiſſenſchaft, die Theorie der beſtimmten Verhaͤltniße ein gewaltiges Foͤrderungsmittel zu ſeyn, doch viel: leicht blos dann, wenn man ſie als eine Art von Statik be— trachtet. Noch weit mehr Wichtigkeit ſcheint dieſe Theorie fuͤr die Mineralogie zu bekommen. In den Geſetzen, nach welchen die Zerſetzung und die Zuſammenſetzung der Koͤrper geſchieht, in ihrer Verwandlung in neue, und folglich mit neuen Eigen— ſchaften begabte Koͤrper, iſt die Chemie in demſelben Falle, wie manche andere Wiſſenſchaft z. B. die Zoologie, welche zwar wohl mit allen organiſchen Körpern, in fo fern fie eine gewiſſe Combination von Organen ſind, die eine beſtimmte Form an— nehmen und fogar Functionen von nicht minderer Beſtimmt⸗ heit verrichten, bekannt ſeyn, aber nichts davon wiſſen kann, wie dieſe Combinationen, dieſe Formen ſich erhalten, ſich beſtim— men, ſich zerflören, und vornämlich ſich wieder erzeugen. Wie die Zoologen eine Phyſiologie zu gruͤnden ſuchen, ſo bemuͤhen ſich die Chemiker, eine allgemeine Theorie aufzuſtellen. Aber eine ſolche Theorie kann gar nicht anders geſchaffen werden, als zugleich alle die Agentien in ſich begreifend, welche in der Na— tur eine Modification der Umſtände bewirken koͤnnen, in wel: chen alle die Körper, die gegenſeitig auf einander ruͤckwirken ſollen, ſich befinden. Man muß mithin, ehe man fie aufſtellt, die allgemeinen Geſetze der Wirkung des Lichts, des Wärme: ſtoffs und vorzüglich der Electricitat und des Galvanismus kennen. Wirklich iſt Hr. Thenard in ſeinen intereſſanten Experimenten über die orygenierten Körper gensthigt zu beken— nen, daß gewiſſe Thatſachen der Zerſetzung durch die gewoͤhn— liche Chemie, das heißt: die Theorie der Wahlverwandtſchaften nicht erkaͤrt werden koͤnnen, und ſehr wahrſcheinlich von der Elseiricität abhängen. Man überzeugt ſich daher immer mehr und mehr von jener Identitat der chemiſchen und electriſchen Kräfte, einer Sache, auf welche die Aufmerkſamkeit der Che: miker ſchon ſehr lange von Oerſted hingezogen worden iſt, welche aber immer noch faft unbekannt zu ſeyn ſcheint. Indeß Hr. Allen ſcheint bei der von ihm unternommenen Behand: lung der chemiſchen Theorie ganz denſelben Weg einſchlagen zu wollen. Schon 1818 hatte er die erſten Grundzüge davon be: eltt. An. J. J. 2820 Bericht von Blainville. für 1818 kannt gemacht und 1819 hat er in das Philoſophical Maga- zine mehrere Abhandlungen einruͤcken laſſen, welche gewiſſe Theile ſchon vollſtaͤndig entwickeln. Da feine Arbeit noch nicht ganz da iſt, fo muͤſſen wir die Analyſe hier unterlaffen. Immer noch ſucht ſich, wenigſtens in England, wo ſie ihre Entſtehung erhalten, die Theorie der Atomen zu vervollkomm— nen, welche die Mittel an die Hand gibt, die Zuſammen— fegung und Zerſetzung der chemiſchen Körper zu erklären, in- dem man ihre letzten Atome und Theilchen als beſondere, von einander unterſchiedene und elementariſche Solida betrachtet, welche Figur, Gewicht, Bulk, unter welchen Umftänden fie auch ſeyn moͤgen, nie aͤndern. Sr. W. Higgins, der in der That der Urheber derſelben zu ſeyn ſcheint, der ſie wenigſtens zuerſt in einer, vor mehr als 20 Jahren gegen die Theorie des phlogiftifhen Syſtems herausgegebenen Schriſt, geahnet hat, hat neulich im Philofophical Magazine wieder einige Abhand— lungen drucken laſſen, theils um feine Erfindung zu reclamie— ren gegen einige engliſche Chemiker, welche fie Hrn. Dalton zuſchreiben wollten, theils um einige neue Betrachtungen mit⸗ zutheilen, welche zur Unterftügung feiner Theorie dienen koͤn— nen. D. Thomſon hat ſeine Angabe von der Schwere der Atome der chemiſchen Körper ebenfalls ſehr vermehrt und be— richtigt. Im Juliushefte der Annals of Philofophy findet ſich von ihm eine ſehr weitläufige Tabelle über die einfachen Koͤrper und ihre Combinationen mit dem Orygen, nach den Un: terſuchungen der beruͤhmteſten Chemiker, vorzüglich deren von Wollaſſon und Berzelius. Er will ähnliche Tabellen über die combinierten Koͤrper geben. g Ein Auszug aus Berzelius Beobachtungen über die Combinationen, welche von den ſchwachen Verwandtſchaften ab: hängen, aus welchen man ſich überzeugen konnte, daß die mit ſchwachen chemiſchen Verwandtſchaften begabten Subſtanzen ge: rade diejenigen ſind, welche die mannigfaltigſten Combinationen darbieten, iſt von uns früher mitgetheilt worden. (Tome LXXXVII. S. 402) Die Kieſelerde bringt wirklich eine große Anzahl von Kiefelfauerungen (Siliciat) zu verſchiedenen Eätti- gungsgraden hervor, und doppelte und dreifache Kieſelſaͤuerun— gen, denen etwas ähnliches in den andern Salzen nicht zu finden iſt. Er zeigt ferner doch, daß man in unſeren Labora— torien dergleichen Arten von Combinationen finden kann, z. B. in der Claſſe der Kohlenſaͤuerungen und der Wäſſerungen, wel: che durch die Schwaͤche ihrer Verwandtſchaften ſich den Kieſel— ſaͤuerungen naͤhern. Er gibt mehrere Beiſpiele davon: ein neues Salz z. B., gebildet aus einem Molecul von Pottaſchen— Bicarkonat, verbunden mit zwei Moleculen Talk Carbonat und achtzehn Moleculen Waſſer u. ſ. w. Eine der intereſſanten Entdeckungen, die im Jahr 1819 in der Chemie gemacht wordeis find, iſt eine neue Claſſe von Zu: ſammenſetzungen, welche Thenard dadurch bildet, daß er die Saͤuren und mehrere andere Koͤrper eine mehr oder minder große Quantität Oxygen abforbieren laßt. Dieſe neuen Thatſa⸗ chen ſind nach und nach von uns berichtet worden. In der 20 315 Reife der von Thenard über dieſen Gegenſtand unternomme: nen Arbeiten, hat man einen ſtreng logiſchen Gang wahrnek⸗ men könnten, welches für ein neues Beifpiel eines muſterhaften Vortrags in diefer Sphäre der Forſchungen gelten kann. Von einer anfangs iſolierten Thatſache ausgehend, gelangt er allmaͤh⸗ lich zu jener unerwarteten Entdeckung, daß die gewoͤhnliche Thegrie der Verwandiſchaften nicht hinreichen könne zur Er: rung der ſonderbarſten aller von ihm beobachteten Thatſachen, nämlich der, daß das in orygeniertes Wafeır gethane Eilber: Drad nicht blos das Oxygen des Waſſers, ſondern auch fein eigenes entbindet; und eine noch ſonderbarere Erſcheinung iſt die, daß im Augenblicke jener Entbindung eine große Quanti⸗ tät Wärme erzeugt wird, wie der Academie von ihm, in der Sitzung vom 18. Jaͤnner 1810, gezeigt worden iſt, dergeſtalt, daß einige auf die Gedanken kamen, dieß flürze die allgemein angenommene Wärme- Theorie um, weil in dieſem Experi⸗ mente, wo ſich eine große Quantität Gas entbindet, Waͤrme fühlbar geworden iſt, da doch wie es ſcheint, eigentlich Kaͤlte entſichen müßte. Thenard denkt, dieſe Erſcheinung ſey aͤhn— lich der vom Knallfilber, von der Stickſtoff-Chlorure, Stickſtoff⸗ Jodure und anderer knallenden Verbindungen Eine andere Entdeckung dieſes Jahres, die aber eine bloße practiſche Anwendung der claſſiſchen Unterſuchungen Sir Hum— phry Dary's über die Flamme iſt, haben wir an der Er: findung jener Art von Lampe, welcher man nden Namen Lam: pe ohne Flamme, aphlogiſtiſche Lampe gegeben hat. Sie bietet das Phoͤnomen dar, daß die Verbrennung des Alko⸗ hol⸗Dunſtes mittel8 eines in die Spirale gewundenen Platin: Dratbes fortgeſetzt wird. Anlangend die aus dieſer Verbren— nung reſultierenden Phaͤnomene, fo hat ſich Dalton, der an— fangs geneigt geweſen war, zu glauben, es erzeuge ſich Koh— len⸗Oxyd anſtatt der Rohlenfäure, durch die Erfahrung über: zeugt, daß dieß nicht der Fall iſt, und daß Kohlenfäure erzeugt und Sauerſtoff abſorbiert ward, aber in größerer Quantität, als bei der gewohnlichen Verbrennung, dergeſtalt, daß die Lampe ohne Flamme in Umgebungen brennt, wo die gewohnliche Ver⸗ drennung nicht ſtatt findet. Sehr widrig iſt beim Gebrauche dieſer Lampe, mit deren Verfertigung jetzt Lerebours in Paris ſich beſchäͤftigt, der unangenehme Alkohol-Geruch, der im Zimmer, wo ſie rennt, ſich verbreitet. Gehen wir nun über zu den ſpecielleren Phaͤnomenen der Chemie! Wir wollen bei der Eintheilung bleiben, nach welcher die entweder zu den mineraliſchen oder den vegetabiliſchen oder den animaliſchen Korpern gehören, obgleich dieſe Eintheilung wirllich eins blos artiſicielle iſt. För einfach gehaltene, nicht metalliſche Körper. Lithion. Früher haben wir eine Beſchreibung der Haupt eigen ſchoſten bicſes Alkali's gegeben, welches Hr. Arfvedſon Lithien gegonnt hat, weil es zum erſten Male in einem Steint angeſroſſen ward, welchen Hr. Dandrada unter dem Namen Petalit beſchrieben hat. Hr. Arfvedſon ward auf dieſetentdechung geführt durch den Ueberſchuß, welchen ihm die Anglyſe gab, als er ſchwefelſaure Lauge wie ſchwefelſaure Soda betrachtete. Es fand ſich, daß es ein neues Salz enthielt, deſſen Sättigungs Zähigteit großer als die der Soda iſt, und dab folglich feine Schwefelſaͤurung weit weniger Alkali euthieit, als die ſchweſelſaufe Soda enthält. Hr. Arfvedſon, hat geſanden, das ſchweſclſeure Lilhſon befiche aus Schwefel — nun 316 fäure 68,65 und aus Rithion, 31,88; das ſaliſaure Lithion aus Salzſäure 60,06, und aus Lithion 38,35; darnach hal er berechnet, das Lithion beſtehe aus 50,117 Lithel (Lithium) und aus 43,885 Oxygen. 5 pr. Ure in Glasgow hatte mehrere Unterſuchungen uͤber die Beſchaffenheit des Chlor oder der orygenierten Salzſaͤure angeſtellt, und er behauptete, das Waſſer bilde einen weſentli⸗ chen Theil des ſalzſauren Gaſes, weil man, wenn man dieſes Oas durch Eiſen enthaltende Röhren laſſe, Waſſer und ſalz⸗ ſaures Eiſenbekomme. Sir Humphry Davy hat nach ferne⸗ ren Experimenten dieſer Behauptung widerſprochen und gezeigt, daß jenes Waſſer ein zufaͤlliges Product ſey. Wirklich, je ſorg⸗ faltigermanbeim Experimente darauf bedacht iſt, die Orygen⸗ Quellen davon zu entfernen, um fo weniger erhält man Waffer. Es ſcheint, ziemlich dieſelbe Bewandniß habe es mit den Experimenten Hrn. Ridolfi's über denſelben Stoff. Dieſer Chemiker hatte 1817 behauptet, daß man, wenn man Phosphor auf Schweſel-Chlorure wirken laſſe, ſalzſaures Gas und Phos⸗ phorſä ure erhalte, woraus er ſchloß, das Chlor enthalte Orygen. Hr. Gaultier de Claubry hat feine Experimente ſorgfältig wiederholt, und keineswegs dieſelben Reſultate erhal⸗ ten wie Ridolfi. Ohne ſich ſehr mit Nachforſchung nach der Urſache der irrigen Reſultate diefes Chemikers zu bemühen, ſchloß er, ſeine Experimente ſeyennicht genau, und daher ganz und gar nicht faͤhig, der Theorie von der orygenierten Salzfaͤure wieden aufzuhelfen. Wir müſſen aber hier erwähnen, daß viel weniger, als man gewöhnlich glaubt, darauf ankommt, ob die oxygenierte Salz⸗ fäure ein einfacher oder ein zuſammengeſetzter Körper iſt, weil in beiden Theorien bei allen Phoͤnomen, ohne Ausnahme die veichtigkeit oder Schwierigkeit ihrer Erklärung diefelbe iſt. Dieß behauptet wenigſtens Berzelius, ein uͤber dieſe Materie com⸗ petenter Richter, von dem wir eine Abhandlung darüber haben. Von den metalliſchen Subſtanzen. Die Zahl der Metalle iſt in dieſem Jahre mit zwei neuen Subſtanzen, welche alles Characteriſtiſche der Metalle haben, vermehrt worden. Die erſte iſt, weil fie wirklich einige Aehn⸗ lichkeiten mit dem Schwofel hat, ohne Zweifel die bemerkens⸗ wertheſte. Wir verdanken Hrn. Berzelkius ihre Entdeckung; er bat ihr den Namen Selenium gegeben; ihre Haupteigen⸗ ſchaften haben wir früher beſchrieben. Berzelius Abhand⸗ lung darüber ſteht in den ſchwediſchen Afhandlingar von 1813. Eben als er mit ihrer Herausgabe beſchaͤftigt war, ent⸗ deckte er zwei Mineralien, die eine große Quantität Selenium enthalten, wovon bei der Mineralogie. Das zweite neuentdeckte Metall iſt das Cadmium. Es iſt ausgemacht, daß wir die Entdeckung deſſelben Hrn. Stro⸗ meyer verdanken. Dieſes Metall ſcheint fo zu'ſagen das Mit tel zwiſchen dem Zink, mit deſſen Oxyde man es bis jetzt faſt immer angetroffen hat, und dem Zinn zu halten. Seine Farbe iſt ein helles in's Graue ſpielendes Weiß. Es hat ſehr lebhaften Metallglanz. Sein Korn iſt jfehr gedrungen, ſeine ſpeciſiſche Schwere 8,76. Es laßt ſich, ſowohl heiß als kalt, ſehr leicht zu Drath ziehen und zu Blech ſchlagen. Seine Cohaͤſton ift welt ſtärter, als die des Zinns, und es ſchmilzt ſehr leicht und iſt ſehr flüchtig. Der Luft ausgefegt iſt es permanent, aber durch, die Wirkung der Wärme verwandelt es ſich in ein gelb gefaͤrb⸗ es Oryd, welches die einzige Combination zu ſeyn ſcheint, die e mit dem Oxygen bilden kann, und welche außerordentlich . ‚ . 317 widerſtrebend iſt. In Salpeterſaͤue, Schwefelſaͤure und Salz⸗ ſaͤure Toft es ſich leicht auf. Seine Aufloͤſungen find farblos und ſchlagen ſich nicht durchs Waſſer nieder. Die Salze, wel: che ſich bilden, ſind faſt alle farblos. Die Schwefelſaͤurungen, Salpeterſaͤurungen, Salzſaͤurungen, Eſſigſaͤurungen find ſehr auflösbar, die Phosphorfäurungen, Kohlenſaͤurungen und Sauerkleeſaͤurungen im Gegentheil unaufloͤsbar. Aus ſeinen fauren Auflofungen wird es niedergeſchlagen, weiß durch die Blutlauge, gelb durch die hydro- ſulphuriſche Säure. Die größe Quantität dieſes neuen Metalls ſcheint in einem Zink⸗Erze aus Schleſien angetroffen zu werden, welches drey pro Cent davon enthaͤlt. Man hat in den Journalen dieſes Jahres mehrere Male von einem neuen von Hrn. Veſt, Profeſſor der Chemie in Graͤtz, entdeckten Metalle geſprochen, welches derſelbe in dem Nickel— Erze zu Schladming in Steiermark angetroffen hatte. Bald ward es unter dem Ramen Sirium, welchen ſein Erfinder ihm gegeben hatte, bald unter dem Namen Veſtium, wel chen Hr. Gilbert als paſſender vorgeſchlagen hatte, aufge— führt. Die Haupteigenſchaften deſſelben haben wir fruher ſchon beſchrieben. Es ſcheint, der Zweifel, welchen über die Nealität dieſes neuen Metalls Hr. Gay-Luſſac ausſprach, ſey bereits zur Gewißheit erhoͤht worden. Man lieſ't im Journal der Royal Inſtitution Nro. XI, daß Hr. Faraday, welcher 5 Gran deſſelben unterſucht und einige Experimente daruber gemacht hat, volllommen uͤberzeugt worden iſt, es biete kein einziges Charactermerkmal eines beſonderen Metalles dar, ſondern ſey nur ein unreines Gemiſch. Er ſagt es enthalt Schwefel, Eifen, Nickel und Arſenik. Eben fo ſagt D. Wolkaſton, der dieſes vorgebliche Metall gleichfalls unterſucht hat, es ſey nichts ande— res, als eine Schwefelung, hauptſächlich von Nickel, mit gerin— ger Beimiſchung von Eiſen, Kobalt und Arſenik. ITThomſon iſt bekanntlich anderer Meinung und Veſt's Entdeckung guͤnſtig!. Zuſammengeſetzte Körpern Sir Humphry Davy verdankt man die betraͤchtlichſten Arbeiten, welche jene Arten von ſauren und nicht ſauren Ver— bindungen zum Gegenſtande gehabt haben. Im 2ten Theile der Phil. Trans. findet man eine weitläufige Abhandlung über einige Phosphor-Combinationen, in welcher er auf dem Grunde zahlreicher Experimente, die mit der groͤßten Sorgfalt gemacht find, in völligen Widerſpruch mit denen der Herren Berzelius und Dulong geräth. Angenommen, es ſey im Waſſer das Oxygen zum Hydrogen in Gewichte wie 2˙zu 15, fo folgert er, daß in der Hypophosphorſaͤure, phosphorichten Säure und Phos— phorſäure, das Verhaͤltniß des Phosphors zum Oxygen ſey, wie 45 zu 15, in der erſten, wie as: 30 in der zweiten, wie as zu 66 in der dritten. Hrn. Dulong's Hypophosphorſaͤure betrachtet Davy keinesweges, fo wie Dulong thut, wie ein aus Hydrogen, Oxygen und Phosphor zuſamengeſetztes Triplum, er iſt geneigter zu der Annahme, daß es eine Zuſammenſetzung von Phosphorſaͤure und perphosphoriertem Hydrogen iſt, in 203 Theilen enthaltend, zwei V. Theile Phosphorſaͤure (210) und ci- nen V. Theil phosphoriertes Hydrogen (83). Hr. Dalton, der ſich ebenfalls mit Unterſuchung über die Phosphor⸗Combinationen zu befehäftigen ſcheint, hat in einem an die koͤnigl. Academie der Wiſſenſchaften gerichteten Briefe in den Annales de Chimie Tome VII, bekannt gemacht, er habe alle Urſache zu glauben, daß alles, was über das phospho⸗ rierte Hydrogen-Gas geſagt worden, irrig oder mangelhaft — 318 ſey, und es gebe nur eine einzige Art phosphorjerten Hydro⸗ gens, welche man ſehr rein nach Thomſons Verfahrungs— art erhalten koͤnne, nämlich indem man einen kleinen Kolben mit ſchwach ſalzſaurem Waſſer füllt und Kalk- Phosphür hin— einwirft. Alle anderen Varietäten dieſes Gaſes werden hervor— gebracht durch eine mehr oder minder große Quantität mit ihm vermiſchten freien Hydrogens. Nach Nro, 8. des Journals der Royal Inſtitution hat Hr. Faraday eine kryſtalliſterte Phosphor-Schwefelung ent⸗ deckt, beſtehend aus vier Theilen Schwefel und acht Theilen Phosphor, dadurch, daß er dieſe beiden Koͤrper in genannten Verhaͤltnißen wit einander verband, oder daß er das Compo⸗ ſitum, welches man erhaͤlt, wenn man Schwefel und Phosphor in einer Roͤhre erwärmt, mit Ammon behandelte und dann ei— nige Zeit unter dem Waſſer ſich ſelbſt uͤberließ. Nicht minder, als über die Veſtandtheile der Phosphor— Zuſammenſetzungen, find die Chemiker, wie es ſcheint, noch uneinig über die Zufammenfegungen von Azot und Drygen. Die Hauptreſultate, welche Dalton, der ſich damit viel be⸗ ſchaͤftigte, gewonnen hat, find von uns früher mitgetheilt wor— den. Seine neuen Experimente beſtaͤrken ihn in der Meinung, daß das mmon-Gas aus 52 Theilen Azot und 135 Theilen Hydrogen beſtehe; das Azot-Protoryd aus 90 Theilen Azor und 58 Theilen Orygen; das Azot-Deutoxyd aus 40 Theilen Azot und 65 Theilen Oxygen; die Salpeterſaͤure aus 180 Thei⸗ len Azot⸗Deutoxyd und 100 Theilen Drygen; und endlich die ſalpeterichte Saure aus 360 Theilen Deutoryd und 100 Theilen Oxygen. Dieſe neuen Unterſuchungen ſcheinen jedoch den Res dacteur der Annales de Chimie nicht uͤberzeugt zu haben. Um in's Klare daruͤber zu kommen, was zwei fo ausge zeichnete Chemiker wie die Herren Gay Luſſac und Dalton über die Beſtandtheile der Salpeterſaͤure fo ſehr verſchiedener Meinung ſeyn laßt, hat der D. Ure eine Reihe von Experi- menten, ebenfalls zu Beſtimmung dieſer Beſtandtheile der Sal⸗ peterfäure und der Geſetze ihrer Dichtigkeit bei jedem Termin ihrer Auflöfung, gemacht. { } Noch iſt ein Gegenſtand des Streites unter den Chemikern über die Beſchaffenheit des Chlors. In Frankreich u. England indeß wird es, wie es ſcheint, ziemlich allgemein als ein ein⸗ facher Körper betrachtet. Vielleicht wird die vom Hrn. Grafen v. Stadion gemachte Entdeckung einer orygenierten hlosifhen Säure beitragen, daß man damir auf's Reine kommt. Er erhielt dieſe Saure, zu Folge Gilberts Annalen Th. 52 und den Annales de Chimie T. XIIl, durch Zerſetzung des Pottaſchen⸗Chlorats mit Schwefelſaͤure. Dieſe orygenierte chloriſche Säure ſcheint nur in Combination mit dem Waf⸗ fer oder mit einer Baſis exiſtieren zu koͤnnen. Sie iſt farblos, hat keinen ſehr merklichen Geruch, macht den Lackmus roth und iſt nicht farkzerftörend. Sie wird durch das Licht oder bei einer Temperatur von 140° ohngefaͤhr nicht zarſezt. Mit der Pottaſche bildet fie ein in der Kälte ſich auf loͤſendes Salz. Sie wird weder durch die hydrochloriſche Saure, noch durch Schwaſelſaͤure und die hydeeſulphuriſche Saure zerſetzt. Die Salze, welche fie bildet, zeriegen ſich bei einer Wärme von ohngefähr 800 in Orygen und in Chlorure. Sie detonieren mit den verbrennlichen Koͤrpern nur ſchwach uns werden bei der Temperatur des kochenden Waſſers ſeldſt durch die wirkſamſten Saͤuren nicht zerſetzt. Zu Folge der Beſtand⸗ theile des oxygenierten Pottaſchen-Chlorats, iſt die orxygenierte chloriſche Saͤure gebildet, aus Ag. Chlore und 6% Tri, cin. ap . Bei der Operation, durch welche man dieſe neue Saͤure zu erlangen ſucht, entbindet ſich ein ebenfalls neues Gas, welches Graf Stadion Chlore-Deutoxyd nennt. Es ſcheint in den äußern Characteren viel Aehnlichkeit mit jenem zu haben, welches Hr. Davy durch Anwendung der hydrochloriſchen Saͤure erhalten und Euchlorine genannt hat; aber weſentlich un⸗ terſchieden iſt es davon durch das Quantitaͤtsverhaͤltniß feiner Urbeſtandtheile. Dem Grafen von Stadien zu Folge, beſteht es aus einem, ſeinem eigenen Volum gleichen Volum Oxygen und einem Drittel feines Volums Chlor; nach Gay Luſſac aber iſt das Oxygen zu Chlor wie 67,1: 32, oder beinahe wie 2:1. Es iſt gelber als das Deutoxyd. Sein Geruch if ſehr verſchieden davon. Es wirkt bloß auf die gefärbten Ba: piere und hat im allgemeinen nicht die Saͤure Eigenſchaften, und vereinigt ſich nur ſchwach mit den Baſen. Beim Sonnen: lichte wird es durch eine gelinde Wärme und durch den electri— ſchen Funken zerſetzt, und in dieſem letztern Falle iſt Exploſion damit verbunden. Das Waſſer kann mehr als ſiebenmal ſo viel, wie ſein Volum iſt, abſorbieren. — Ein anderes zuſammengeſetztes und entzündbares Gas iſt dasjenige, deſſen Entdeckung man Hrn. Thomſon (S. An- nals of Philof., Auguſt) verdankt, und welches er oxygen ier⸗ tes Kohlen Oxyd nennt. Es iſt eine Zuſammenſetzung von Oxygen, Hydrogen und Kohle, drei Volumen Kohlen⸗Oryd und einem Volum Hydrogen, welche durch die Verbindung zu drei Volumen zuſammen verdichtet ſind. Seine ſpeciffſche Schwere iſt 0,995. Es wird durch das Waſſer nicht veraͤndert noch abſorbiert. Es brennt mit einer blauen Flamme, de— toniert mit Oxygen erwaͤrmt. b Demſelben engliſchen Chemiker verdankt man die Entde⸗ ckung einer neuen Saure, welche er (Annals of Philol. De⸗ cember) hydroſulphursſe Säure zu nennen vorſchlaͤgt. Um ſie zu erhalten genugt es, daß man drei Volume geſchwe⸗ felten Hydrogens und zwei Volume ſchweſeligſaures Gas mit einander in Conkact bringt Es wird eine ſchnelle und volfitän: dige Verdichtung bewirkt. Der daraus refultierende Koͤrper iſt von orangegelber Farbe. Er hat einen gewifen fauren Ge: ſchmack und dennoch iſt er ohne Fahigkeit, auf die vegetabili⸗ ſchen Blauſarben zu wirken, wenn nicht das Papier zuvor naß gemacht iſt. Er verbindet ſich nicht merklich mit den ſaliftca⸗ blen Baſen. Er wird durch eine große Menge von Fluͤſſigkeiten und ſelbſt durch das Waſſer und den Alkohol zerſetzt. Um zu ſchmelzen bedarf er eines viel hoͤhern Waͤrmegrads, als der Schwefel. Frere de Montizon ſtellt als Geſetz auf, daß die Metalle auf 100 Maſſe einfache, oder vielfache Mengen Sgu— erſtof in Bezug auf ihre Dichtigleit aufnehmen. Im Journal der Royal Inſtitution Nro. 9, hat Hr. F a⸗ raday gezeigt, daß mehrere Ehforuren fähig find, eine große Quantität Ammon Gas zu abforbieren und mit ihm gewiſſe Ar ten ron Combinationen zu bilden, die aber ſehr wenig Starke haben, indem ſie ſchon durch die bloße Attraction, welche das Waſſer für das Ammon hat, und alſo noch weit leichter durch die Wärme vernichtet werden. Von allen E,foruren, welche er nach einander verſucht hat, ſind es die des Silbers und vor: nehmlich die des Kalts, die am meiſten davon abſorbieren, in— dem neunzehn Gran einer Kalkmaſſe 19,4 Zoll Ammon -Gas gegeben haben, wodurch er auf den Gedanken gebracht, wird, daß man ſich dieſes Metalls leicht zur Erkenntniß der ſpecifiſchen Schwere des Ammons bedienen konnte. Die Kupfer: Ehlorure, Nickel⸗Chlorure, Giſen „Protochloruͤre abſorbieren ebenfalls eine — — ziemlich große Quantität, und im Begentheil wird von der Kegel: (Barium), Stronel (Strontium), Blei- und Wismutt⸗ Chlorure und vom aͤtzenden Sublimat nur auferft wenig ab⸗ ſorbiert. 2 Hr. Faraday hat in derſelben Zeitſchrift gezeigt, daß nach Verlauf von 3— 4 Monaten das Silber-Oxyd das Am⸗ mon zerſetzen und ſich wenigſtens zum Theil reducieren koͤnne, ohne daß ſich in der Fluͤſſigkeit Silber-Oxyd, oder ein fulminie⸗ rendes Compoſitum abſetze. ne! Hr. Thenard hat bei feinen fortgeſetzten Unterſuchungen 0 über die oxygenierten Säuren die Bekanntſchaft zweier neuen Oxyde gemacht, eines Kalkel cCalcium): Dryds und eines Stro⸗ nel (Strontium)-Oryds. Er erhaͤit fie, indem er Kalk- oder Stron-Waſſer in oxygenierte hydrochloriſche Säure gießt. In einer umfaſſenden der koͤnigl. Societät in London vor⸗ geleſenen Abhandlung über die Queckſilber-Oxyde, läßt Hr. Dos novan nur zwei als ſolche gelten. Das eine iſt das Protoxyd oder ſchwarze und das andere das Peroxyd oder rothe. Das erſte enthäft nur „12 Oxygen, das zweite nur 7,82. 5 Berzelius hat im ten Bande der Annales de Phylique nach vorausgeſchickter kritiſcher Prüfung der gegebenen Analyſen des Kupfer- Oxyds, das Reſultat der Analyſe des Kupfer: Oxyds mitgetheilt, die er gemacht hat, indem er Waſſerſtoff⸗ Gas auf Kupfer: Oxyd ſtreichen ließ. Dieſer Analyſe zu Folge enthalten 100 Theile des Oxyds 20,17 Oxygen. * Salze. Es iſt ein bekanntes Experiment, welches man gern bei den chemiſchen Vorleſungen macht, daß man eine Phiole, die mit einer Aufloͤſung von geſaͤttigter ſchwefelſaurer Sode ange⸗ fuͤllt iſt und die man vorher mit einem Korkſtoͤpſel ſorgfaͤltig verſchloſſen gehalten hatte, vom Stoͤpfel befreit. 1 8 man ſie einige Zeit ruhig hat ſtehen laſſen, ſo verwandelt ſich dann binnen wenigen Secunden die ganze Arflöfung in eine confus kryſtalliſterte Maſſe, und es entwickelt ſich 30 — 40 Warme. Man hat dieſes Phoͤnomen aus verſchiedenen Uvfas chen hergeleitet, von denen aber keine recht befriedigt. D. Ure wollte darüber gern ins Klare kommen, und machte zu dieſem Behuf eine Anzahl Experimente, deren Detail er im Journal der Royal Inſtit. Nro. 9 gegeben hat, und aus denen er ſchließt, daß das Phsnomen weder durch die chemiſchen Eigenſchaften, noch durch den Druck der Atmofphäre hervorgebracht wird, und daß die negative Electricitaͤt ihm ein nothwendiges Agens zu ſeyn ſcheint zu Herbeiführung der Kryſtalliſation der kryſtallini⸗ ſchen Materien, und daß vielleicht fie das Mittel iſt, deſſen die Natur in dieſem Fall ſich bedient. e Ein wichtigerer Gegenfland in der Theorie der Salze iſt, die gegenſeitige Wirkung der Salze auf einander. Es iſt ſchon längſt bekannt, daß ein mit einer Salz- Art, z. B. mit falpes terſaurer Pottaſche, gefättigtes Waſſer eine neue betrachtliche Quantität davon auflöfen kann, wenn man ein anderes Salz hinzufügt, wie z. B. Sodium -Chlorure. Man nahm an, daß im allgemeinen dieß eine Folge der gegenfeitigen Wirkung die; fer Salze auf einander ſey. Aber der Beweiß, daß dem nicht alſo ſey, (wie ihn Hr. Longchamp in feiner Abhandlung über dieſen Gegenſtand in den Annales de Chimie T. IX, gibt), liegt darin, daß im angeführten Beiſpiele nicht eben fo das Umgekehrte ſtatt findet, das heißt: das die falpeterfaure pottaſche die Aufloͤſung der Sodium-Chlorure nur ſehr wenig * 0 8 vermehrt. Man mußte ſich alſo nach einer andern Urſache dieſes Phaͤnomens umſehen, und Hr. Longchamp hat über allen Zweifel erhoben, der Grund davon fen, daß eine reci⸗ proke Zerſetzung beider Salze Statt findet. Wirklich erhielt er, als er 35 Theile ſalpeterſaure Sode und eben fo viel Theile Potaſſium⸗Chlorure zuſammen that, 25 Theile ſalpeterſaure Pottaſche. Dieſe Reſultate fuhrten ihn dahin, daß er den Vor⸗ ſchlag einer bedeutenden Vervollkommnung in der Salpeter⸗ fabrikation that, durch welche der Salpeter viel wohlfeiler wer⸗ den kann; er empfahl naͤmlich die Anwendung von Pottaſchen⸗ Chlorure zur Zerſetzung der ſalperterſauren Soda, die man dann erhält, B. durch Behandlung der falpetrifierten Materia- lien mit ſchwefelſaurer Soda, anſtatt der gebräuchlichen Port: aſchen⸗Salze. Hr. Lampadius hat einen neuen Alaun mit Talk-Baſis entdeckt. Dieſe Entdeckung hat nichts Befremdendes, da man ſchon Alaune mit Ammon: und Soda -Baſis kannte. Hr. Houton Labillardiere hat im Journal de Phar- macie t. III. gezeigt, daß das Blei- Protoxyd, welches er er: hielt, als er eine Bleiglätte-Auflöͤſung in der Soda ſich ſelbſt überließ, ſich in regelmäßigen Dodekaedern von der Dicke eines Stecknadelkopfs kryſtalliſiert. j Hr. Richard Philips hat im Journal der Royal Instit, t. VIII. die vergleichende Analyſe des grünen und „blauen fohlenfauren Kupfers gegeben. Das erſtere iſt gebildet, aus Kupfer- Peroxyd 72,2; aus Kohlenſäure 1555: und aus Waſſer 9,5, dahingegen das zweite gebildet iſt aus 69,08, 257 40 und 5,50 derſelben Subſtanzen. Das kuͤnſtliche Bergblau (Oendres blenes) iſt gebildet aus 67,6 Kupfer-Peroryd; aus Kohlenſäure 2a; aus Waſſer 5,9, und aus Unreinigkeiten 2,4. Hr. Thomſon hat ein neues Eiſen-Salz entdeckt, wel: chem er den Namen Eiſen⸗Perquadriſulfat gibt. Er „erhielt es, als er in eine, ſeit langer Zeit der Luft ausgeſetzt geweſene Auflofung von Eiſen⸗Protoſulfat Schwefelſaͤure goß, und bis zur Hälfte verdunſten ließ. Es bilden ſich durch die Nuhe Kryſtalle von ſchwefelſaurem Eiſen, und in der Mutter: flüſſigkeit ſieht man ſich andere kleine halbdurchſichtige Kryſtalle mit, vier Seiten bilden, die von ſaurem adſtringirendem Ge: ſchmacke ſind, leicht zergehen, im Alkohol ſich aufloͤſen, im Waſſer ſehr langſam, wenn ſie nicht dabei durch Warme unter: ſtützt werden,, und deren Beſtandtheile vier Atome Schwefel: ſaͤure und ein Atom Eiſen⸗Peroxyd find. 1 Chemiſche Verfahrungsarten uſw. — Man weiß oft gar nicht auszumitteln, ob die Umwandlung der Farbe des Curtuma-Papiers in Roth das Produkt der Wirkung von Salzſaͤure, oder von jeder anderen Säure, oder von Ammon: Gas ſey. Im erſtern Falle aber ſtellt das Waſſer, in geringer Quantität ſelbſt, die urſpruͤngliche Farbe wieder her, was im zweiten Falle nicht Statt findet. CS. Journal der Royal Instit. t. IX.) j j f pr. Thom ſon verſichert, die Pfaffiſche Verfahrungsart zum Behuf der Sonderung des Talks vom Kalk ſey gut. Arfwedſon hat ein neues Mittel bekannt gemacht, die Silber⸗Chlorure durchs Hydrogen zu reduzieren, durch Ent: wickelung von Hydrogen auf die Chlorure, indem man die Ghlorure mit Zink, Schwefelſäure und Waſſer zuſammen miſcht. Der Zink wird durch den Säuren Ueberſchuß leicht aufgeloͤßt, und man erhaͤlt das Metall, wenn man es wäſcht, rein. br. Gay L uſſat (Ann. de Ch. VIII) erkannte, daß die große Verschiedenheit des Korns und der Farbe des Peroxyds — 322 vom gemeinen Queckſilber, vom kryſtalliniſchen Zuſtande des ſalpeterſauren Queckſilbers, welches man durch das Feuer zer— fest, abhängt. Er ſagt uns, welches die Mittel find, die man anwenden muß, um rothes Quecckſilber-Oryd, das in Farbe, Korn und kryſtalliniſchem Ausſehen ſich gleich bleibt, zu erhal— ten. Je nachdem man klein geſtoßenes Nitrat, entweder in dicken Kryſtallen oder in kleinen kryſtalliniſchen Koͤrnern' dazu anwendet, erhaͤlt man entweder ein pulverfoͤrmiges, hochgel— bes, oder ein dunkelgelbes Oxyd, oden endlich ein kryſtalliſiertes Oxyd von gelbrother Farbe. 6 | Man las fruͤher zwar in chemiſchen Autoren, die ſich mit dem Probieren des Goldes und Silbers beſchaͤſtigt hatten, daß das Wißmutt bei der Kapellation gebraucht werden koͤnne; allein die Stellen darüber waren nur unbeſtimmt. Chau: det hat in den Ann. de Ch. VIII. eine Reihe Experimente uͤber dieſen Gegenſtand gegeben, und feine Hauptfolgen find: daß das gemeine, im Handel gebraͤuchliche Wißmutt wegen des Arſeniks, den es enthaͤlt, nicht gebraucht werden kann; daß das reine Wißmutt ebenfalls nicht tauglich iſt, weil es ſeinen Legierungen eine große Fluͤſſigkeit gibt, und man dann Ka— pellen wählen mußte, die weniger permeabel wären; endlich daß man weniger Wißmutt als Blei zu einer vollkommenen Loͤthung brauche. Chaudet ſchließt feine Abhandlung mit Darlegung der Differenzen, welche das Wißmutt bei der Ka: pellation im Kleinen darbietet, in Vergleichung mit dem, was Statt findet, wenn man ſich des Bleies bedient. —7 Derſelbe Hr. Chaudet hat in den Ann. de Ch. VII. einige Experimente uͤber die Wirkung der hydrochloriſchen Saͤure und über die Legierungen des Kupfers und Zinnes be kannt gemacht, woraus das Reſultat iſt: dieſe Saͤure ſey das beſte Reagens, welches man wählen koͤnne, um ſelbſt die klein— ſten Spuren von Spießglas, Wißmutt und Kupfer, welche mit dem Zinn legiert ſeyn möchten, und ſelbſt des in dieſer Säure unaufloͤsbaren Arſeniks zu entdecken. r Hr. Wheeler überzeugte ſich, wie wichtig die fu: ſtli— tiſche Säure als Faͤllmittel der Pottaſche im freien oder com: binierten Zuſtande ſeyn muͤſſe, und unterſuchte die Mittel, durch welche dieſe Saure von beſtimmter Wirkſamkeit zu erhalten ſeh. Ueberdieß hat er noch folgende Procedur, die zur Gewinnung der chloriſchen Säure nützlich iſt, bekannt gemacht. Man thut eine warme Solution von Pottaſche-Chlorat zu einer fluo- ſtliti— ſchen Solution, welche man durch die gewohnliche Verfah⸗ rungsart erhalten hat. Man laͤßt es ein wenig warm werden, indem man einen kleinen Saͤure-Ueberſchuß hinzuthut, um eine vollſtaͤndige Zerſetzung des Salzes zu erhalten. Die fluo⸗ ſiliciſchſaure Pottaſche wird in Form einer gallertartigen Ma- terie niedergeſchlagen. Das darüberſchwimmende Liquidum enthält nur noch chloriſche Säure, die mit ein wenig fluo: ſilitiſcher Saͤure verunreiniget iſt. Man filtriert und neutrali⸗ ſiert dieſe Saͤuren durch kohlenſauren Neſch, und durch Ver⸗ dunſtenlaſſen und Filtrieren wird das Chlorat dieſer Erde in Kryſtallen gewonnen. Man gießt Waſſer zur Aufloͤſung, und man zerſetzt fie dadurch, daß man mit gehöriger Vorſicht nach Gay⸗Luſſac's Protedur Schwefelſaͤure hinzuthut. Die Herren Brugnatelli und Planche hatten im Journ. de Pharm. III. als ein neues Mittel, metalliſche Le gierungen zu bilden, anempfohlen: ein Metall in die Solution desjenigen zu werfen, mit welchem man es legieren will, wenn die Präcipitierung möglich iſt. Allein Hr. Gay Luſſac hat in den Ann, de Ch. VII. durch Experimente gezeigt, daß der 2)’ Niederſchlag, wenn er wirklich Statt findet, zuverlaͤſſig durch ploßes reines Metall und keinesweges durch eine Legierung ge: Bilder iſt. i Pflanzen-Chemie. — Wir haben im vorigen Jahre ſchon des ſonderbaren unmittelbaren Products aus Vegetabilien erwähnt, welches die Säuren neutrafifiert, und deshalb für eine Art regetakiliſcher Lauge angeſehen worden iſt. Wir glaubten, die Franzoſen hätten bloß das Verdienſt, feine Ge: ſchichte mit mehreren intereſſanten Thatſachen bereichert zu haben, die Entdeckung deſſelben aber gehöre ganz Hn. Ger: türner an. Es iſt aber möglich, daß dem doch nicht fo iſt! Wirklich hat Hr. Vauquelin in den Ann. de Ch. t. IX. gezeigt, daß Hr. Seguin in einer dem Nationalinſtitute ſchon am 2aften December 1804 vorgeleſenen Abhandlung die Morphine und die mekoniſche Seure vollkommen genau be: fimmt hatte, und allerdings bleibt darüber bei Leſung feiner Abhandlung gar kein Zweifel mehr übrig. Da indeß ſchon eine bedeutende Zahl von Jahren verfloſſen iſt, ſeitdem Hr. Sertürner mit der erſten Arbeit über dieſen Gegenſtand auftrat, ſo fordert die Gerechtigkeit, daß man ſich nicht eher iner Entſcheidung hierin erdreiſte, bis man genau weiß, von welchem Jahre dieſe Arbeit ſich datirt. Ustrigend, die Frage, wer der wahre Entdecker der Mor⸗ phine ſey, ganz bei Seite gelaſſen, ſcheint es, daß mehrere Arten von vegetabiliſchen Subſtanzen dieſer Art vorhanden find. So hat Hr. Boulay eine dergleichen entdeckt, welcher er den Namen Pikrotorine gegeben hat. welcher das Menilpermum cocculus der Levante feine wer: giftende Eigenſchaft hat, aus welchem man die Pikrotoxine extrahiert, indem man eine ſtarke Infuſion dieſes Samens mit Ammon im lleberſchuſſe behandelt. Sie wird niederge: ſchlagen in Form eines weißen, körnigen und kryſtalliniſchen Pulvers. Dieſe Pikrotoxine iſt nur von ſchwacher Wirkung auf die vegetabiliſchen Farben, wird aber in den Säuren ſchnell aufgelößt und bildet mit ihnen ſalzige Zuſammenſetzungen. In derſelben Zeit, wo Hr. Boulay feine Entdeckung machte, haben die Herren Pelletier und Caventou, welche die Analyſe der Medicinal-Subſtanzen, die fie ſchon zur Ent: deckung der Emetine geführt hat, ſeit mehreren Jahren mit raſtloſem Eifer verfolgen, der Akademie der Wiſſenſchaften die Entdeckung einer Subſtanz kund gethan, welche gleichſam die Mitte hält zwiſchen der Morphine und der Pikrotoxine. Sie Haben ſie aus der Sankt Ignatius-Bohne und aus der unx vomica gezogen, und ihr Anfangs den Namen Vauqueline gegeben, dann aber den Namen Tetanine vorgezogen. Wir können nicht eher einen genügenden Bericht daruͤber erſtatten, als wenn dieſe Chemiker ihre Arbeit vollſtaͤndig im Druck er ſcheinen laſſen, die fie im November 1018 der Akademie der Wiſſenſchaften bereits vorgelefen haben, Eben fo find wir auf eine bloße Anzeige beſchränkt, hin⸗ ſichtlich ciner andern Arbeit derſelben Chemiker, eine Entde— dung belreßſend, die fie in der unaͤchten Antzultura gemacht aben. Etwas Poſſtives aber verdanken wir eben dieſen beiden Ehemitern bereits über den grünen Stoff der Pflan⸗ zenblätter, welchem fie (S. Journ., de Pharm. III) den Namen Chlorophile gegeben haben. Dieſe Subſtanz, welche man unpaſſend Fecula oder Harz nennt, if nach ihrer Behauptung ein beſonderer ſehr hydrogenierter Stoff, welcher von den Harzen ſehr verſchieden und nahe verwandt mit meh⸗ 3 SS 3 Sie iſt es, von 324 reren vegetabiliſchen Faͤrbeſtoffen iſt. Sie haben dieſelbe ge⸗ wonnen, indem ſie das gut ausgewaſchene und ausgedrückte Mark der krautartigen Pflanzen mit concentrirtem Alkohol be⸗ handelten und die dunkelgruͤne, harzig ausſehende Subſtanz, welche ſie mittels warmen Waſſers gewonnen und gepulbert hatten, verdunſten ließen. Weniger gluͤcklich it D. Clarke in der Analyſe geweſen, welche er mit dem faͤrbenden Princip der Roſen unternommen hat. Die große Eiſen-Quantität, die er in ihren Blumen⸗ blaͤttern angetroffen hat, verleitet ihn, auch 145 Farbe dieſem Metall zuzuſchreiben. In unſerer Analyſe der Austeute des vorigen Safres an Werken uber die Pflanzenchemie, haben wir von einer neuen Säure geſprochen, von Hn. Donovan, dem Entdecker der: ſelben, ſorbiſche Saͤure oder Ebereſchen⸗Saͤure ge nannt. Dieſe Entdeckung hatte durch mehrere ausgezeichnete Chemiker, unter andern durch Hn. Bracon not, Beſtaͤtigung erhalten. Indeß nach Sn. Braconnot's eigener Arbeit über die Beſchaffenheit der Aepfelſaͤure, in den Ann, de Ol. VIII, ſcheint es keinem Zweifel unterworfen, daß die ſorbiſche Säure und die aus Sempervivam, nichts anderes ſey als Scheele 8 Aepfelſaͤure, welche ID. und B. beſſer von dem, ihr in Menge anhaͤngenden ſchleimigen Stoffe geſondert haben. Hr. Houton Labillardibre if zu demſelben Reſultate gelangt, wie eine Abhandlung beweißt, welche er am 15ten März 1818 der Societe de Pharmacie vorgelefen Hat, Hr. Laſſaigne hat in den Ann. de Ch. VIII gezeigt, daß die von Hn. Hen derſon aus der Rhabarber, Rheum palmatum, gezogene Säure, welcher er den Namen rheu⸗ miſche Säure gegeben hatte, nichts anderes iſt, gt Saum tfeefaure. h Die Säure endlich, von welcher Hr.“ Bräter. glaubte, ſie entwickele ſich durch die Gaͤhrung von Reiß oder Grütze in Waſſer, und welche er Nanceique und Hr. Thomſon nach⸗ her zymiſche Säure nannte, iſt nach Sn. Vogel nichts anderes, als Scheele's und Berzelius Milchſaͤure. Man kann mithin bei dergleichen vermeintlichen Entdeckungen unmit⸗ telbarer Produkte in den Vegetabilien nicht vorſichtig genug ſeyn. Doch hat nur vor Kurzem erſt wieder Hr. Houton La⸗ billardiere eine neue vegetabiliſche Saͤure entdeckt, welche er Pyromucique nennt, weil mon fie durch Verkalkung von Mutus⸗ Saure oder Milchzucker-Säure erhaͤlt. (S. Ann, de Ch. IX) Sie iſt weiß, geruchlos, ziemlich ſauer, ſchmilzt bei der Tempe: ratur von 130° 5, verflüchtigt ſich bei einer höheren. Sie iſt nicht zergehend, iſt weit auflösbarer in kochendem als in tal. tein Waſſer, und auflösbarer in Alkohol als in Waſſer. Durch Kupfer⸗Oxyd analyſiert, beſteht fie aus s Volumtheilen Kohlen: ſtoff, 5 Theilen Oxygen, und 2 Theilen Hydrogen, und bildet mit Blei ein ſonderbares Salz. Analyſen vegetabiliſcher Subſtanzen. Lurch Analyſe einer gewiſſen Quantität einheimifgen Dpiums hat Hr. Vauquelin ſich überzeugt, daß es voͤllig dieſelben Subſtan⸗ zen enthaͤlt und ganz in denſelben Bapältaiſen Ni wie 1 Opium aus der Levante. Hr. Gautier hat die Grundſtoffe der Wurzel v von — 8 themis Pyrethrum L. (Bertramwurzel) und vorzüglich ihr thätiges Princip, welches in der Rinde feinen Gig hat, bekannt gemacht. Dieſes letztere iſt, wie es ſcheint, ein ſtark duftendes Oel, leichter als das Waſſer, in der Kalte gerin⸗ nend, und mit den Laugen ohne alle Schwierigkeit in Seiſe 325 ſich verwandelnd. Es betragt nur 3 Theile, die anderen Grund: ſtoffe find 14,01 gelbfaͤrbender Stoff, 14,11 Gummi, 11,33 Inulin, 33,35 Holz und Spuren von Kalk-Chlorur. \ Hn. Braconnot verdanken wir eine chemiſche Unter: ſuchung des Lathyrus tuberoſus (S. Ann. de Ch. VII“, von welcher das Reſultat iſt, daß dieſer Knollen, welcher zu⸗ zuweilen, vorzüglich in Zeiten der Theurung, zu einem Nah: rungsmittel des Menſchen dient, aus einer ſehr großen Anzahl von Subſtanzen beſteht. Unter andern in 500 Grammen 327% Waſſer, 84,00 Starke, 20,00 Rohrzucker, 15,00 thieriſcht Materie, 14,00 Eyweiß, 25,20 Holz, ferner etwas Salze, ranziges Oel, ein Stoff wie Fettwachs und ein Riechſtoff. Hr. Peſchier bat in der Bibl. univerf. t. VII eine, fei, der nicht vollendete Analyſe der Früchte von Ginkgo biloba 9. eben, und glaubt, der Saft diefer Stein-Frucht beſtehe aus einem Princip, welches vom Gummi- und Harz⸗Princip ver⸗ ſchieden iſt, und aus einer Säure, welche er ſorgfältig mit der Gallusfäure vergleicht, der fie offenbar am nächſten ſteht, die aber doch noch hinreichend von ihr verſchieden iſt, um die Trennung zu geſtatten. Er ſchlaͤgt für fie den Namen Gintgo⸗Saͤure (Gingoique) vor. Ueber die Galläpfelfaure hat Hr. Braconnot in den Ann. de Ch. IX Uinterſuchungen mitgetheilt, und für die Ertrabierung derſelben eine Prozedur, die minder langwierig iſt, und deren Produkt zugleich von weit größerer Güte und groͤßerer Quantitat iſt, als das von der Scheeliſchen Ver⸗ fahrungsart. Man ſetzt ungeſtoßene Gallaͤpfel 1 Monat lang einer Warme von 20 bis 25 Grad aus und befeuchtet ſie von Zeit zu Zeit; wenn ſie in einen weißlichen Brey verwandelt find, fo ringt man fie in einer Quehle aus. Den Rückſtand braucht man nur mit ſiedendem Waſſer zu behandeln, um alle Saͤure aufzulöfen, die nachher mit thieriſcher Kohle ae: waſchen und gereiniget wird. Doch iſt dieſes nicht bloß Gar fus: Säure, ſondern noch eine andere, welche ſich wie Stärke, als ein gelbes, unaufloͤsliches, geſchmackloſes Pulver abſetzt. Dieſes ſättiget Langenbaſen vollkommen, macht damit neutrale, und ſelbſt in ſiedendem Waſſer unaufloͤßliche Verbindungen, verhält ſich im Feuer wie Indigo, roͤthet Lackmus nicht. Bra⸗ connot nennt fie Egalliſche Saure. [Man muß geſtehen, daß Br. im Namengeben nicht glücklich iſt.) Ehevreul fordert dieſe Entdeckung für ſich (Ann. de Ch. IX). Er hat dieſen Stoff ſchon (Encyck Method. VI.) unter dem Artikel Tannin, 1815 beſchrieben. Beſteht nach ihm 4) aus einem fluͤchtigen, gelbfaͤrbenden Stoff, 2) aus Gallus: Saure, 3) aus einem rothfaͤrbenden Stoff, 4) einer ſtickſtoffi⸗ gen Materie, 5) aus 1,14 Kalk und Eiſen auf 100 egalliſche Säure, röthet wirklich Lackmus. 0 Waͤre die Behauptung wahr geweſen, daß die Kartoffeln leinen Zuckerſtoff enthalten, ſo waͤre es ſehr ſchwierig, die Urſache ihrer alkoholiſchen Gaͤhrung zu erklären. Aber Hr. —Peſchier hat im Novemberſtuͤcke der Ann. of Philofophy ge: zeigt, daß ein Pfund Kartoffeln 66 Gran Schleim-Zucker (mucoſo- facre) und 220 Gran Gummi enthalten, und daß folglich die angenommene Meinung uber ihre alkoholiſche Gaͤhrung keineswegs unrichtig iſt. In den Ann. de Ch. IX hat Hr. Peſchier ein Mittel angegeben, die in den Saͤften oder Decocten der Vegetabilien enthaltene Pottaſche von ihnen zu ſondern. Es beſteht darin, daß man ſie mit einer Quantität reinen Talks, welche die Ferment hinein, — a 20 freie Säure ſowohl, als den mit der Yoftafche verbundenen Theil der Saͤure zu ſättigen im Stande iſt, durch einander ruͤhre oder kochen laſſe. Hr. Dobereiner hat folgendes Mittel angegeben, um die kleinſten Zuckertheilchen, welche in einem Liquidum vor— handen ſeyn können, zu entdecken: Man thut einige Korner und verſchließt das Ganze in einem uber Queckſlber umgeſtürzten Gefäße. Die Quantität des entzun⸗ denen lohlenſauren Gaſes zeigt die Zucker- Quantitat an.“ In den Ann. de Ch. VIII ſagt Hr. Holt, daß man eine Indigo⸗Solution in Schwefelſäure ſehr leicht farblos nacht, wenn man Zink- oder Eiſenfeile hinein thut, und daß das Verſchwinden der Farbe die Wirkung des Hydrogens fen. Die Herren Robiquet und Marchand haben in Journ. de Pharm. IV eine Verfahrungsart empfohlen, durch welche dem gemeinen, im Handel bräͤuchlichen Borax die ſet⸗ tige Materie genommen werden kann, welche ihn viel minder auflösbar macht und ihn hindert, ſich regelmäßig zu kryſtalli⸗ ſieren. Sie iſt gegründet auf die Anwendung des Kalks oder eines Kalk- Salzes, welches den fetten Stoff in unauflösbaren Stoff verwandelt. Sie beſteht darin, daß man die Borax⸗ Kryſtalle zu wiederholten Malen waͤſcht, bis das Waſſer wenig Abgang von Schmutz mehr zeigt; daß man ſie dann in dritt⸗ halb Theilen Waſſer auflößt, in welches man ein Kilogramm falzfauren Kalk auf 1 Centner thut; daß man die Fluͤſſigleit filtriert und bis zu 18. bis 20° concentriert, und daß man ſie hierauf in Kuͤbeln von Holz oder Blei kryſtalliſteren laßt, wo⸗ bei die Abkühlung fo langſam von Statten gehen muß, a nur moͤglich. f Animaliſche Chemie. — Nach den Arbeiten von Porret, Grothuß, und vorzüglich Gay-Luſſac war es ſehr wahrſcheinlich geworden, daß man mit dem zuſammen geſetzten Korper, welchen man laͤngſt unter dem unbeſtimmten Namen preußiſche Saure Cacide pruſlique, Blutſaͤure) kennt, aufs Reine ſey, und derſelbe wenig mehr zu thun gebe. Vauquelin' indeß hat noch mehrere intereſſante Thatſachen gefunden, mit welchen ihre Geſchichte zu vermehren iſt, und das Publikum damit in den Ann. de Ch. IX. in der Abhands lung: fur le cyanogene et l’acide hydro- cyanique befannt gemacht. 1) Das Cyanogen in Waſſer aufgeloͤßt verwandelt ſich in Kohlenſaͤure, in hydrocyaniſche (Blutſaͤure), in Ammon, in eine beſondere Säure, die man cyaniſche nennen koͤnnte, und in Kohle; und dieſes mittels der Elemente des Waſſers, wel⸗ ches zerſetzt wird. 2, 2) Die Laugen bringen die naͤmlichen Veränderungen her⸗ vor, außer daß das Ammon, welches im vorigen Fall mit den Säuren verbunden iſt, hier frey wird, 3) Eben fo wirken die Metall⸗Oxyde, wobei aber 3 Salze oder Tripelſalze entſtehen; das Cyanogen kann ſich nehmlich, wie das Chlor, unmittelbar mit Metäll⸗Oxyden verbinden, wobey eine hydrogene Säure und orygenierte Säuren ent ſtehen, weil das Cyanogen zuſammengeſetzt, nicht einfach wie das Chlor iſt. f 30 Das Cyanogen kann Eiſen auflöfen, ehne daß Berli⸗ nerblau entſteht und ſich Hydrogen entwickelt. Da aber in dem nicht aufgelößten Eiſen Berlinerblau iſt, fo geſchieht viel⸗ leicht die Auflöfung nicht durch Eyanogen, ſondern wahrſchein⸗ licher durch die cyaniſche Saure. 5 Die Hydrogen⸗Säure bildet unmittelbar mit Eiſen 327 oder mit feinem Oxyd Berkinerblau, ohne Beſhuͤlſe von Lau⸗ gen und Säuren, fo daß das Berlinerblau hydrogeniſches Ei— ſen zu ſeyn ſcheint. * 60 So oft Pottaſchen-Cyanur mit Waſſer in Berührung kommt, entſteht Ammon und Kohlenſaͤure, welche ſich verbinden. 7) Das Eiſen, wie die andern Metalle, welche das Waſ⸗ fer bey der gewohnlichen Temperatur zerſetzen Tonnen, bilden nur Hydrocyanaie; die dagegen, welche das Waſſer nicht fo zerſezen, wie Silber und Queckſilber, bilden nur Cyanure; Kupfer vielleicht ausgenommen. b nk g Nach Gay-Luſſat Ann. de Ch. VIII erhalt man durch Calcinierung der Pottaſche mit einem thieriſchen Stoff eine Cpanur von Laugel, nicht von Lauge, wie er fruͤher ge⸗ meint hat. i | ; 71 Porret behauptet, feine Zerlegung des Tripel-Pruſſiats von Pottaſche fen genauer als die don Thomfon. Um ſeine Ei: ſenchyazicſäure (Hydrocyanat von Eiſen) kryſtalliſtert zu erhal⸗ ten, läßt man 5s Gran kryſtall. Weinſteinſäure in Alkobol auf; gießt dieſe Auflöfung in eine Phiole mit 60 Gran Pott: aſchenchyazat, das in 2 oder 3 Drachmen heißen Waſſers auf⸗ aufgelößt iſt. Durch Verdunſten und Filtrieren erhält man kleine zierliche würfelfoͤrm. Kryſtalle. Am 12ten März 1818 hat D. Brugnatelli dem Sn: ſtitute in Mailand die Entdeckung einer Säure mitgetheilt, welche er machte, als er Harnſaͤure durch Salpeterſäure behan— delte. Im Journ. de Ph. italien 2de decade I find von ihm alle Details darüber gegeben worden. Doch iſt ſehr wahr: ſcheinlich, daß das, was dieſer Chemiker für eine beſondere Säure hielt, weiter nichts war als eine Zuſammenſetzung ei: ner offenbar neuen Saͤure und einer Lauge, vielleicht Am— mon. Prouſt hat auf dieſelbe Art die fog. Purpurfaure er: balten; fie iſt ein gelbes Pulver, unauflösfih in Waſſer und Altopol, geſchmacklos, roͤthet Lackmus nicht, wird an der Luft purpurroth, zerſetzt ſich in der Waͤrme zu kohlenſ. Ammon, Blutſaure und etwas zͤlige Flüſſigteit. Verbindet ſich mit augen, Aetzerden und Metalloxyden. Alle Laugen-Purpurate machen ſchoͤn pürpurrothe Aufloͤſungen, und ſind kryſtalliſiert; die Metallpurpurate find aufloͤslich und ſchoͤn gefaͤrbt. Pelletier hat einige Unterſuchungen angeſtellt uͤber die ſcharfe Materie, welche aus der Haut gewiſſer Kröten Arten hervordringt, er hat ſich nur eine ſehr geringe Quantität der: ſelben verſchaffen können. Indeß glaubt er doch das Reſultat gewonnen zu haben, das Gift der Kroͤte, welches von außer: ſter Schärfe und ſogar kauſtiſch iſt, die Farbe des Lackmus ſehr beträchtlich roty macht und mit dem Waſſer eine Emulſion bildet, enthalte: 1) eine flüchtige Säure, theils mit einer Baſe vereinigt und den zwanzigſten Theil des Ganzen bildend; a) eine fette Materie; 3) eine animaliſche Subſtanz, welche einige Aehnlichkeit mit der Gallert hat, aber doch in manchem von ihr verſchieden iſt. N Hr. Chebreul, der mit raſtloſem Eifer ſeine Unterſu⸗ dungen über die fetten Körper fortfegt, hat in dieſem Jahre feine ſiebente Abhandlung Uber dieſen Gegenſtand in den Me- moires du Muleum und in den Annales de Chimie be: lannt gemacht. i N Die cerifhe Säure iſt nichts anders als margariſche mit etwas Fett verbunden. Der Delphin-Thran hat viel Aehnlich⸗ feit mit dem Butter⸗Otl, wiegt 0,9178, iſt fehr aufloͤslich in ——— —-— D kryſtalliſterte Subſtanz, n dn dee zu Sei mehrerer ſtickſtoffhaltigen Materien gen herſtellt. 328 Alkohol, wirkt nicht auf Lackmus, krpſtalliſtert ben = 8, wird leicht zu Seife und bildet dabey margariſche und Oelſäure. Aus diefer Seife mit Weinſteinſaͤure behandelt, entſteht die delphi⸗ niſche Säure, wohlriechend, wie Butterfäure, Geſchmack ſauer, roͤthet, wiegt 0,991, in Alkohol ſehr, in Waſſer rea lich mit Kalt, Neſch und Stron ſäulenförmige Salze, hat Aehnlichkeit mit der Efigläure. 118. 51 ens 3 ar yo Der gemeine Thran hat, Aehulichleit mit dem Delphinthran im Geruch, gibt aber nur Spuren von Delphinſäuxe, keine Bildung von Saͤure, enthaͤlt mehr aͤrbeſtoff. Er the lt die fetten Körper ein in ſolche, welche ſich 1) nicht mit Pottaſche verbinden, wie Chofefterin, 2) welche ſich durch Pottaſche in. Stearin und margariſche und Delfäure e nur zum Theil Seife werden, wie Celine „ch welche Delphin: ſäure bilden. Dann ſtellt er flüchtige, wohlriechende organische Säuren zuſammen, als Eſſig⸗ Aheifen > Delphin: Butter⸗ Säure, eine im Talg, eine oe welche ſich durch erſezu 9 ur Waffe entwickelt. End⸗ lich zeigt er, wie man verfahren muß, um die Wirkungen der Pottaſche auf fette Körper kennen zu lernen. 3 Den Herren Pelletier und Caventou verdanken wir eine im Journal de Pharmacie eingerückte, ſehr intereſſante Arbeit über die Koſchenille, Coccus Cactig und über die Then: rie ihres Gebrauchs zur Faͤrberei. — Sie haben daraus ge⸗ ſchieden: 1) mittels des Aethers, eine fette Materie, die be⸗ ſteht, wie die von Saͤugthieren, aus Stearin, Elain und einer fluͤchtigen Säure, von der der Abſud der Cochenille den Ge⸗ ruch erhält. 2 e ee eee 2) Düurch Alkohol einen *othfärbenden Stoff, den fie Gar: mine nennen. Er iſt glänzend purpurroth koͤrnig und kryſtal⸗ liniſch, luftbeſtaͤndig, ſchmilzt bey . 50, zerſetzt ſich in größe: rer Wärme, aufloͤslich in Waſſer und Alkohol. Alle Säuren loͤſen ihn auf, erhöhen die Farbe, welche von Roth zu Schar⸗ lach, Hochgelb, endlich Gelb übergeht, die ſich aber durch Lau⸗ Die Alkalien wirken umgekehrt und machen aus Roth Carmoiſin. Thon-Gallert ſcheidet die Carmine aus ihren wäfferigen Aufloͤſungen und bildet einen lebhaft rothen Lack. Die auf verſchiedene Stuſſen orydirbaren Metalle wirken im Maximum wie Sauren, darunter wie Laugen. 101073 3) Eine thieriſche Materie und phosphorſauren Kalk und Lauge, kohlenſauren Kalk, ſalzſaure Lauge, und Lauge mit einer organiſchen Saͤure. Der Carmin beſteht aus einem thie⸗ riſchen Stoff, aus Carmine und einer Säure, wird praͤparixt für die Faͤrberey durch Abkochen der Coſchenille mit etwas Sub⸗ carbonat von Sode und einem Ueberſchuß von Saͤure; es entſteht ein ſchoͤn rother, flockiger Niederſchlag. Der kaͤufliche Garmin iſt ein Gemeng von aͤchtem Garmin, Carminlack (Gar: mine und Thon), gewoͤhnlich mit 0,16 Zinnober Wermillon). Die Theorie der Coſchenille-Faͤrberey ergibt ſich leicht. Wen⸗ det. man uͤberweinſteinſaure Sode und Zinn; Prochlorur an, wie in der Scharlachfaͤrberey, ſo wirken dieſe 2 Salze durch ihren Säuren -Ueberſchuß, welcher die Carmine erhoͤht, und den thieriſchen Stoff niederſchlaͤgt. Das Oxyd bildet eine Tri- pelverbindung mit der Carmine und dem thieriſchen Stoff, welche ſich auf die Wolle niederſchlaͤgt. Wendet man dagegen Alaun an, wie in der Carmoiſin-Faͤrberey, ſo erhaͤlt das Bad dieſe Farbe. ! ih * 1 1748 39 Ueber Pflanzenchemie. Fortſetzung des im 8. Heft der Iſis 1819 enthaltenen Aufſatzes 10 „Ueber Pflanzenchemie.“ UUnausgeſetztes phytochemiſches Forſchen hat mich meinem Ziele in der chemiſchen Bearbeitung der Pflan⸗ zen ſchon um etwas naher gebracht, ſo daß ich faſt be⸗ haupten moͤchte, mit der Hauptſache auf dem Reinen zu eyn — wenigſtens habe ich nun das Princip ‚gefunden, das dahin führt: — Dieſes Princip iſt mit der naturge⸗ maßen Geneſis der Pflanzenchemie gegeben, ja mit ihr eins. — Wie die Pflanze aus dem Mineral entſteht, ſo die Pflanzenchemie aus der Mineralchemie, denn das Machfolsenie,. Hoͤhere entwickelt fih aus ‚dem Vorher: enden, Niederen, nimmt dieſes in ſich auf. Die flanzenchemie iſt demnach eine auf einer heren, dem Weſen der Pflanze entſpre⸗ enden, Stufe wiederholte Mineralchemie. „Alles was daher in der Mineralchemie gilt, muß auch in der Pflanzenchemie wiederkehren, jedoch unter der Potenz der Pflanze, d. h. unter der dem Weſen der Pflanze entſprechenden Form. Hierin liegt das Prin⸗ tip. und man kann daraus fuͤr die Bearbeitung der Pflanzenchemie folgende Satze, die ſich in der Empirie bewähren und bewaͤhren muͤſſen, deducieren: 5 1. Da im Mineralreich alles gegen ein an⸗ der polar iſt; alle Mineralſtofſe ſich zu einander wie Baſe und Saure verhal⸗ ten, ſo muß daſſelbe Verhältniß auch im 15 pflöngenreig, als der hoͤhern Repetl⸗ ton des Mineralreichs wiederkehren, ſeie daß auch die ganze Pflanzenſtoffwelt in die beiden Gegen ſätze von Baſe und Saure zerfallt. a 2 l Es bedarf jetzt keines Beweiſes mehr, daß es keine andere Mineralſtoffe als Baſen oder Saͤuren, wiewohl ‚anf der verſchiedenſten Stufe der Entwicklung und Aug: bildung, gibt; daher man denn, in der Vorausſetzung, daß im Pflanzenreich das Mineralreich auf pflanz⸗ liche Weiſe wiederkehrt, wie dieß Oken ſo treffend in dem Satze: „das Pflanzenreich iſt das leben⸗ dig gewordene Erdreich“ ausdrückt, dreiſt behaup⸗ ten kann, daß es auch keine andere Pflanzenſtoffe gebe und geben koͤnne, als baſiſche oder ſaure (wenn man nehmlich bloß die chemiſche Qualitat vor Augen hat,) jedoch auch hier mehr oder weniger potenziert. Da ſauer⸗ſeyn und baſiſch⸗ſeyn nichts an ſich iſt, ſondern nur in Beziehung zu einem anderen Baſiſchen oder Sauren exiſtirt, fo wird es gewiſſe Stoffe geben, die in den allermeiſten Faͤllen ſauer, und gewiſſe, die in den allermeiſten Fallen baſiſch ſind. An⸗ dere hingegen, die keine ſo ausgebildete Selbſtſtaͤndigkeit erlangt haben, werden nach Umſtaͤnden ihre chemiſche Po— larität wechſeln, fie, werden wie ein kleiner Magnet, der in Oppoſition mit einem groͤßern ſeine Pole aͤndert, ge⸗ gen ſehr potenzierte Saͤuren baſiſch, gegen Baſen, deren Baſicitat ſtark entwickelt iſt, ſauer ſeyn. Dieſe Stoffe fallen in die Mitte, zwiſchen beide chemiſchen Pole, ſie machen das Vereinigende, den Uebergang aus; daher Litt. Auz. z J. 1820, 338 nenne ich fie mit Winterl und Doͤber einer: Am photeren. i Die Amphoteren des Mineralreichs wiederholen ſich alſo, eben ſo wie die Baſen und die Saͤuren, auch im Pflanzen reich. 2. Iſt das Pflanzenreich Mineralre li nur hoher entwickelt, fo muß die Zerle⸗ gungsweiſe der Mineralien auch die der Pflanzen fFeyn, aber gleichfalls der Pflanze entſprechend in der hoͤhern Po⸗ tenz. Die Pflanzenzerglieder ung if ih» rem Weſen nach Mineralzergliederung, jedoch unter der pflanzlichen Form. Es iſt dieſemnach falſch und unrichtig, die Pflanzen behufs der Analyſe bloß mit Loͤſungsmitteln zu behan⸗ deln, und die extrahirten Stoffe als einfach (als naͤhere Pflanzenbeſtandtheile) aufzufuͤhren. Es muß noch ein zweiter Act hinzukommen: der ſcheidende. Die bis⸗ her faſt allein uͤbliche Zergliederungsweiſe der Pflanzen, die man mit dem Namen der hydrochemiſchen oder Extractions methode belegen kann, nach welcher das Vegetabil mit den (chemiſch⸗) indifferenten Loͤſungs⸗ mitteln: Aether, Alkohol, Weingeiſt, Waſſer behandelt wurde, iſt nur die Einleitung zu der eigentlichen, naturgemaͤßen Analyſirmethode, die ich die halochemi⸗ ſche oder Pracipitationsmethode nenne, weil die Scheidung durch die Salze, oder durch ihre Be⸗ ſtandtheile, Baſe oder Saͤure geſchieht. In der Praͤtipitationsmethode findet man den em⸗ piriſchen Beweis fuͤr die Wahrheit des oben behaupte⸗ ten polaren Verhaͤltniſſes der Pflanzenſtoffe. Man kann ſich auf eine ſehr einfache, Weiſe davon überzeugen, wenn man zu irgend einem mit kaltem, deſtilljertem Waſſer bereiteten Auszuge eines Pflanzentheils eine Loͤſung vom ſaurem oder baſiſch⸗ eſſigſaurem Blei ſetzt, und den hiedurch eutſtehenden Niederſchlag genauer unterſucht. Man wird in allen Fallen (ohne Ausnahme) finden, daß ein ſolcher Bleiniederſchlag aus der Verbindung von ei⸗ ner Pflanzenſaͤure mit dem Blei beſteht. In der üuͤber⸗ ſtehenden, klaren, nicht gefaͤllten Fluͤſſigkeit wird hinge⸗ gen die pflänzliche Baſe in Verbindung mit der Eſſigſaͤure enthalten ſeyn. Die Pflanzenzerlegung beruht demnach eben ſo gut auf den Geſetzen der Wahlver⸗ wandtſchaft wie die Mineralzerlegungen. Man fehlte bei der bisherigen Art Pflanzen zu zergliedern auf dop⸗ pelte Weiſe. Einmal, daß man die Pflanze ganz nach Mineralienweiſe handhabte, alſo ihre höhere, pflanzliche Bedeutung verkannte; einandermal, daß man ſie nicht nach Mineralienart behandelte, alſo die Abkunft der Pflanze, als aus dem Mineralreich entſproſſen und evol⸗ virt, vergaß. Den erſten Fehler beging man darin, daß man die chemiſche Qualitat mit der dynamiſchen ver: wechſelte, und meinte, aus dem Verhalten der Pflanzen⸗ ſtoffe gegen die anorganiſchen Koͤrper (chemiſche Reagen⸗ tien) auf die dynamiſche Qualitat derſelben ſchließen zu duͤrfen. Daher kam es denn, daß man alles ſtark Che⸗ miſch⸗reagierende z. B. Farbenſt off, ſ. g. Extrac⸗ tivſtoffe, Seifenſtoffe uſw. auch für das Dyna⸗ 5 * 331 5 miſch⸗wirkſame hielt. Daß die dynamiſche Qualitdt des Pflanzenſtoffs nur das Product der Wechſelwirkung' mit den dynamiſchen oder leben digen Reagentien ſey, und nicht ſelten zu der chemiſchen ſich ganz umgekehrt ver⸗ halte, wurde um dieſes N willen nicht er⸗ kannt. — 2 a Den zweiten Fehler beging man "Satin," daß man die Pflanze einſeitig und. unvollkommen. jergliedert e, ihre Stoffe in 177 en, J Fällen , nur ertrahl Beh nicht ſchied. Hätte man hier die Geneſis der“ Sflahze als aus dem Mineral ſtammend erkannt, ſo wuͤrde man auch die Zerlegungsweiſe derſelben. darnach eingerichtet und neben dem Extrahieren nicht das Praͤcipitieren, das Scheiden in Pflanzenſgure und ‚Pflanzen baſe vergeſſen haben. Die allgemeinere Anwendung dieſer hie und da nur zufaͤllig angewandten und nicht als durchaus zur Pflan⸗ zenzergliederung nothwendig erkannten, halochemiſchen oder Scheidungsmethode hat mir zur Entdeckung einer ‚Menge neuer Pflanzenſaͤuren und Pflanzen- bdaſen verholfen, deren nähere Characteriſtik um fo mehr dem Publicum bald vorgelegt werden ſoll, da ſie die Materialien zu einer wiſſenſchaftlichen Pflanzenchemie liefern koͤnnten. Mit der aus diefer Anatyſiermethöde hervorgehenden Beſtaͤtigung des nach der philoſophiſchen Anſicht poſtu⸗ lierten, polaren Stoffverhaͤltniſſes der Pflanzen, fallen nun eine Menge bisher in der Pflanzenchemie gangbare und fuͤr wahrgehaltene Hypotheſen und Annahmen als unrichtig und falſch. — Die Extractivſtoffe, die Seifenſtoffe, die thieriſch-wegetabili⸗ Shen Materien, ja ſogar der Gerbſtoff ſinken als nicht eriftievend in ihr hypothetiſches Nichts zuruck, und machen den pflanzlichen Baſen und Säuren Plab. Alle in meinem vorigen Aufſatz (Iſis 1819 Heſt 8.) erwähnten dynamisch wirkſamen Beſtandtheile der Narcotica, (Belladonna, Hyoscyamus, Datura, Aconitum etc.), der China, des Caffees, des Safrans, der Rhabarber uſw. ſind ſpaͤter von mir als alkali⸗ ſche oder baſiſche Stoffe erkannnt worden, daher ich denn auch keinen Anſtand nehme, ſie Belladonne⸗ baſe, Bilſenbaſe, Daturabafe, Ehinabaſe, Caffebaſe uſw. zu nennen. Ich wähle um ſo lieber dieſe Benennungen, da ſie die Abſtammung und die chemiſche Qualität des Stoffs aufs genaneſte be⸗ zeichnen und aͤußerſt leicht zu behalten find. Letzteres iſt wegen der ungeheuren Stoffmannigfaltigkeit des Pflan⸗ zenreichs von Bedeutung und großer Wichtigkeit, denn fährt man mit der bisher ublichen franzoͤſiſchen Benennüngs⸗ weiſe auf ine fort, ſo wird bald große Verwirrung ein⸗ treten und man nicht mehr wiſſen, was man hat. Dieſe hoͤchſt willkuͤhrlichen, nichtsbedeutenden Benehnungeſ fal⸗ len mit den Fortſchritten einer wiſſenſchaftltichen Pflan⸗ zenchemie von ſelbſt weg, ganz ſo wie ſich daſſelbe in der Mineralchemie mit ihrem Fortſchreiten nothwendig ereignete. — Da den oben genannten Baſen, weil eine einſei⸗ tige, einpolige Stoffausbildung nicht moͤglich iſt, ſtets Sauren opponiert ſeyn muͤſſen, und ich dieſe wirk⸗ lich durch die Faͤllung mit den Bleiſalzen aufgefunden 332 und dargeſtellt habe, ſo habe ich mich nicht! geſcheuet, fü nach Ausmittlung ihrer chemüſſchen, ee und dynamiſchen Qualitat. als eigentht en Pflanzenſaͤuren zu betrachten, und mir den Namen Del: Aadonnafänre, BSilfenfanke Datu af ure, Ehrnaſaure, Caffeefäure, Rhabarber I: uſw. zu belegen. (Hievon in am der na Characteriſtit dieſer merkwürdige nicht geg hneten⸗ ren mehr.) Jad 8 fei an — n Diurch fortgeſetztes ee 19 5 der erwähnten Präcipitations s oder Scheidungs bin ich nun zu dem Fat unglaublichen ng 2 men, daß es fo viele verſchiedene P fa nye uten und Pflanzen bafen gibt, als über 555 s ſchiedene bflanzenſpetles ey iſt e a wird Mancher uber dieſen 0 u fe, G Ae e allen. es iſt fo; di Ja an glechr e es a Pr . e 5 85 ſind wiederum ganz ve schieden, ſelbſt Ka ae denen Organen u Scene der 1, worin vorkommen. Würzel⸗, Stengel, Lat und B menſtoff e b von einander ab, wie 1 rf ne ungeheure Sto nnig⸗ faltig keit, d Sl TEN J ma i9: runde kann den Form, muͤſſen Beſtg Is eile parallel faltigkeit iK. une nadgidt! es auch nicht anders ſeyh; einet a andere Tha e u und unt gehen. 0 Es. wäre ieklich W u 1 100 e „anders e un 1 05 die] Te nf Ineues, unabſeh 1919 dee ingen i seh anzenwelt, die noch ein S erforder wöchte bebor man nur einigermaßen ſieht, wo die ache il will. Aber ſo wie bisher duͤrfen die Pffanzenzergliederungen nicht fortgefuͤhrt werden, wenn man weiter kommen will: es muß auf andere, vollſtaͤndigere Weiſe anglyſtert und unterſucht werden; dann wird die Sache ſich anders ge⸗ ſtalten, und ſtatt daß man nach Jahre langem Analyſie⸗ ren im Ganzen nur 30 — 40 Pflanzenſtoſſe erbeutet hat, wird man nach meiner neuen Zerlegungsmethode eben ſo viel in einem einzigen Monate entdecken koͤnnen. Alſo viel Arbeit fuͤr die Chemiker! Zum Gluck ſteht die Mineralchemie jetzt faſt vollendet da, wenig: ſtens iſt die Hauptepoche der neuen Stoffentdeckungen in derſelben vorbei. Man muß jetzt auf die organiſchen Reiche übergehen, und hoffentlich werden die Chemiker bei ſo brillanten Ausſichten ihre bisher faſt ausſchließlich den Mineralien gewidmete Aufmerkſamkeit den ee und ihrer chemiſchen Bearbeitung zuwenden, damit ) die vereinte Kraft etwas Großes und Ganzes ſich geſtalte, Ein ſolches chemiſches Zuſammenwirken iſt hoͤchſt noͤthig, und wenn nur erſt ſo viele Chemiker ſich mit den Pflan⸗ zen beſchaͤftigen, als es Botaniker gibt, oder wenn auch die Botaniker anfangen werden das Chemiſche ihrer Ob⸗ jecte zu betrachten, um ihrer Form, die ſie jetzt immer nur allein vor Augen haben, auch eine Baſis, ein Sub⸗ ſtrat (das Stoſfverhaltniß) zu gewinnen; dann wird hier ein herrliches Licht aufgehen in welchem Wen 333 9 el t. 1 . Dieſe unzählige Stoffmannigfaltigkeit des Pflan⸗ zenreichs iſt nun ein ſchoͤner Beweis, daß es hoͤher eht als das Mineralkeich, deren Wiederholung es dar: ſtellt. Es iſt das mit einem wandelbareren, veraͤnderli⸗ cheren Stoffverhaͤltniß, und einer frei thätigeren Pro: ductlonskraft begabte Mineralreich. — Die Mineralſtoff— bildungen bleiben in beſtimmten Graͤnzen. Beſtimmte Stoffe zB. Eiſen, Thon, Kalk uſw. gehen durch eine große Anzahl von Mineralien, deren Unterſchiede in der Quantitat und Qualität der Verbindungen dieſer Stoffe begründet iſt. So nicht im Pflanzenreich; hier liegt der Unterſchied nicht bloß in den genannten quan⸗ titatfven und qualitativen Verhaͤltniſſen der Verbindungen beſtimmter Stoffe, fondern in ihrer unendlichen Wer: ſchiedenheit und Metamorphoſe ſelbſt. Es gibt keinen Bitterſtoff, keinen ſcharfen Stoff, keinen narcotifiben Stoff, keinen Gerbſtoff, der wie im Mineralreich das Eiſen, der Kalk uſw. durch eine ganze Reihe von Pflanzen ginge. So etwas ver traͤgt ſich mit dem Weſen der Pflanze, das in der Pro⸗ duction einer unendlichen Stoff- und Formmannigfaltig⸗ keit beſteht, ganz und gar nicht; es gibt daher nur bittre, narcotiſche, ſcharfe, gerbende Stoffe uf. denen eine ſolche Qualität als gemeinfamer Cha⸗ racter zukommt, die hingegen in anderer Hinſicht ſehr weit von einander abſtehen. Bei fo bewandten Umſtaͤn— den kann es einem allerdings unheimlich werden, wenn man die moͤgkiche Pflanzenſtoffanzahl bedenkt und er: waͤgt, daß es wenigſtens fo viele geben koͤnne' als ver— ſchiedene Pflauzenſpecies eriftiven. Wo will das hinaus und was iſt anzufangen, wenn es wirklich ſo iſt? Wie ſoll man durch dieſe Unzahl von Stoffen ſich durchfin— den? Gibt es nicht ſo ſchon genug womit das Gedaͤcht⸗ niß ſich herumplagt? — Hier bleibt nun nichts übrig grnenz zfchen Form und Stoff ſich ſpie⸗ „ als Inneres und Aeußeres, Stoff und Form mit einander in die innigſte Beziehung zu ſetzen. Die Bo⸗ taniker und die Phytochemiker muͤſſen ſich vereinigen, eins werden, und nicht wie bisher, einander mit Gering— ſchaͤtzung anblicken. Durch vergleichende Analyſen der . einer natuͤrlichen Familie gehörenden Pflanzen kann eine ſolche Verbindung unter denſelben eingeleitet wer: den. Hier wird ſichs zeigen, wie die Stoffe verſchiede⸗ ner Pflanzen aus derfelben Familie allmaͤhlig in ein: ander uͤbergehen, wie dieſes in der Form ja ſo auffal⸗ lend geſchieht. Haben wir erſt eine gehoͤrige Anzahl fol: cher ergleichender Analyſen, fo ſind wir ſchon im Be⸗ eich der Botanik, und die Pflanzenformbetrach⸗ ter (Botaniker) werden es nicht verſchmaͤhen den Pfan— zenſtofferforſchern (Phytochemikern) ein williges Ohr zu leihen, und ſich mit ihnen inniger verbinden. Auf dieſe Weiſe ließe ſich alſo, aus dieſem, durch die neue Betrachtungs- und Zerlegungsweiſe der Vegetabilien, hervorgerufenen Labyrinthe, ein bequemer, anmuthiger Weg finden, der eine geregelte auf naturgemaͤße Principien gegründete Form⸗ und Stoffanſchauung geſtattete. Die Phytolsgen und Phytochemiker müffen dem: nach Vertrag ſchließen; dann geht alles echt gut. K \ Ferd. Runge. Dr. Med. 3 Gewicht, über Ertractbereitung uſw. 334 Dieſe oben beruͤhrte Schrift iſt bereits enfchienen, ETF eee ee 0 Neueſte phytochemiſche Entdeckungen zu Begruͤndung einer wiſſenſchaftl. Phyto⸗ chemie, v. F. Runge. Dr. der Medicin. Ber: tin bei Reimer 1820. 8. 204. XVII. Mit 8 Steintafeln. i 1 1 ) Dieſe Schrift zeichnet ſich hauptſaͤchlich durch Ord⸗ nung aus, und zwar folche, welche von philoſophiſchen Grundſaͤtzen herrührt. Ferner durch Einfuͤhrung neuer Pruͤfmittel zur Auffindung der Pflanzenſtoffe; durch eine neue Claſſification derſelben, und endlich durch Ent⸗ deckung mehrerer neuer Stoffe. % wen Das 1. Capitel handelt von den Grundſaͤtzen der Phytochemie, von ihren Verhaͤltnißen zur Mineralche⸗ mie, von ihrer Eintheilung in empiriſche, mathematiſche, ſpeculative, von der Eintheilung ihrer Objecte nach ih⸗ rer Dignitaͤt, Qualitaͤt und Zuſammenſetzung; endlich nach ihrem practiſchen Nutzen. Die hier ee phitofophifchen Grundſaͤtze ſcheinen uns vollkommen rich⸗ tig zu ſeyn. g 1527 Das 2. Capitel Handelt von den Reagentien, die in phyſicaliſche, anorganiſche und organiſche eingetheilt werden, welchen letzten der Vfr. beſonders ein großes Gebiet einraͤumt. : ö g Das 3. Capitel entwickelt die Zerlegungsweiſe der Pflanzen, welche in hydrochemiſche oder Extractionsmetho⸗ de, in halochemiſche oder Präc:pitationsmethode zerfällt, Das 4. Capitel über die Nomenclatur, worin der Vfr. mit Recht gegen die ſchlechte Namengeberey der Pflanzenſtoffe eifert. f a ö 4 E Im 3. 6. 7. 8. 9. Capitel folgen endlich die Zer⸗ legungen der vorzuͤglichern Narcotica, Hyoscyamus niger, Atropa Belladonna und Datura stramonium, dann des Caffee's, der China, des Safrans und der Aloe, worin der Pfr. viel Geſchick und Sinn bewieſen hat. Im 9. Capitel wird das Verhalten der Nargotiea zu lebenden Pflanzen und Thieren unterſucht. Im 10. und IT. über Anwendung von Maaß und Er iſt wohl der Erſte, welcher die Wichtigkeit der org. Reagentien fuͤr die Pflchemie ſyſtemat. erkannt hat, und de⸗ ren Anwendung er die Entdeckung ganzer Stoffreihen ver dankt. Im ganzen iſt die Entdeckung einzelner Pflan⸗ zenſtoffe von ſehr geringem Werth, wenn es auch 100 waͤren. Wichtig werden fie nur dadurch, daß fie Rei⸗ hen bilden, und gleichſam in einen Rahmen geſtellt wer⸗ den, der unter ihnen ein eben ſolch wohlgegliedertes und vollſtaͤndiges natürliches Syſtem erkennen laͤßt, wie wir es im Pflanzenſyſtem ſelbſt, theils als vorhanden annehmen, theils ſchon wiſſen und haben. Darauf wirkt vorzuͤglich der Vfr. hin, und dieſes Beſtreben iſt, nach unſerer Meinung, das Hauptverdienſt des ganzen Buchs. Im ganzen halten wir auch dieſe Arbeit des Pfr. fuͤr gelungen; nur will uns die Scheidung faſt aller Pflan⸗ zenſtoffe in nur 3 Reihen nicht wohl gefallen, obſchon ſie beſſer if, als die jetzige Mannigfaltigkeit von Pflan⸗ zenſtoffen und ihrer Benennungen. Der Pfr. nennt alle Pflanzenſtoffe entweder Baſen, oder Saͤuren, oder Am⸗ photeren. — So bekommet er China- Daſe und Chi; 835 nazsSäure, Caffeebaſe und CaffeesSäure uſw., welche zwar beſſer an die Stelle von Cinchonin, Cof⸗ fein uſw. treten, allein, indem der Pfr. in jeder Pflan⸗ zengattung ſolche eigentliche Baſen und Sauren an⸗ nimmt, und daher Rhabarberbaſe und Rhabar⸗ berſäure, Safranbaſe und Safranſäure und ſo ins Unendliche auffuͤhrt, geht die Individualitaͤt oder vielmehr die Mannigfaltigkeit der Pflanzenſtoffe, ungeach⸗ tet der Unendlichkeit derſelben verloren, und es hilft der Pflanzenphyſiologie nichts, daß der Pfr. dieſem Ue⸗ bel bei den Amphoteren einigermaßen abhelfen will, in⸗ dem er Farbe, Starke, Gummi, Zucker uſw. als Grund: namen beibehaͤlt, und alſo zB. ſtatt Crocin Safran⸗ farbe, ſtatt Rhabar bar in Rhabarberfarbe, ſtatt Da⸗ tisein Datiscaſtaͤrke, ſtatt Inulin Alantſtaͤrke, ſtatt Acacin Acaciengummi uſw. ſagt, obſchon dieſes alles spiel ordentlicher iſt, als der bisherige Gebrauch, der ſich wild im Felde der Nomenclatur und ſelbſt der Zerlegung herumtummelt. Vor allem muͤſſen eben dergl. Stoffe wie Stärke, Farbe, Gummi, Zucker uff. claſſificiert werden, wenn wir eine phytochemiſche Nomenclatur er— halten wollen. Die Claſſification muß aber nicht empi⸗ spifch, ſondern naturphiloſophiſch gemacht werden, wie ſich von ſelbſt verſteht. = Was nun ferner die Meinung betrifft, daß jede Pflanzengattung, ja jeder Pflanzentheil, wie Wurzel, „Stengel, Laub, Frucht, ja ſelbſt Rinde, Baſt, Harz, „Mark, ihre eigene Baſe und Saure enthalten, und man daher Weidenbafe, Weidenſaͤure, Eichenbaſe, Eichenſaͤure, Weidenrindenbaſe, Weidenrindenſäure ſagen muͤßte, fo geben wir dieſe Anſicht gern als richtig zu, allein kei⸗ neswegs nehmen wir ſie als Princip fuͤr Nomenclatur, oder gar chemiſche Eintheilung an. Der Chemiter hat zes nicht mit Wurzeln, Rinden, Blättern, Früchten uſw. zu thun, noch weniger mit Pflanzengattungen, ſondern mit Wurzelſtoffen, Rindenſtoffen uſw. Fuͤr den Chemi⸗ Ser gibt es keinen Waizen, keine Eichenrinde, keinen Sauerklee, keine Mimoſen, kein Zuckerrohr; ſondern Stärke und Kleber, Gerbſtoff, Sauerkleeſalz, Gummi, Zucker uſw. Demnach kann es auch nur eine Stärke: baſe und Stärkeſaͤure, Kleberbaſe, Kleberſaͤure, Gerb⸗ baſe, Gerbſaͤure, Gummibaſe, Gummiſaͤure, Zuckerbaſe, Zuckerſaͤure geben, vorausgeſetzt natuͤrlich, daß die⸗ ſes achte Grundſtoffe der Pflanzen find, was alles vor⸗ her naturphiloſophiſch ausgemacht ſeyn muß. Nachher, ſcheint es, koͤnnte man dieſe Dinge nach den Pflanzen⸗ gattungen benennen, zB. Waizenſtaͤrke, Kartoffelſtäarke, Alantſtaͤrke uff. , Waizenſtaͤrkebaſe, Waizenſtaͤrkeſaͤure uſw., allein dieſes würde wieder ins Unendliche fuͤhren. Doch das thaͤte nichts, wenn es einmal die Naturphilo⸗ ſophie ſo verlangt. Das kann ſie aber nicht, denn die Pflanzen find nicht das Beſtimmende der Pflanzenſtoffe, fondern umgekehrt dieſe jener, gerade ſo wie die Mi⸗ neralien nicht Mineralſtoffe, Metalle, Schwefel, Kohle, Kalkerde, Kieſelerde uſw. machen, ſondern umgekehrt dieſe jene. Wie nun die Naturphiloſophie die Meine: ralſtoffe ableitet aus den Elementen oder wenn man will aus den Elementenſtoffen, ſo muß die Pflanzenchemie ihre Stoffe ableiten. aus den Mineralien und Elzmenten nicht aber aus den Pflanzen. Es muß daher Pflanzen⸗ ckendes Beginnen waͤre. Vfr. wirklich auf dem rechten Wege zu ſehen, müſſen 336 Erden, Pflanzen⸗Salze, Pflanzen⸗Brenze, Metalle, Pflanzenwaſſer⸗, Pflanzenluft⸗ 4 a Feuerſtoffe geben, keinesweges aber Bilſenſtoffe, Feigen⸗ ſtoffe, Roſenſtoffe, Holunderſtoffe ufw. Da wir 9 65 Anſicht hinlaͤnglich in unſeren Vorleſungen entwickelt ſolche Stoffe namentlich aufgefuͤhrt und eingeſchoben ha⸗ ben, ſo wiſſen wir nicht, was dem Pfr. begegnet iſt, daß er ſie außer Acht gelaſſen, und lieber ein Labyrinth gewaͤhlt hat, das zu durchwandern unmoͤglich iſt. Die Zahl der möglichen Pflanzenſtoffe laßt ſich wohl berech⸗ nen, und es darf keinen Pflanzenchemiker ſchauern, ſich an dieſe Wiſſenſchaft zu machen, was dagegen, nach des Vfrs. Meinung, ein fuͤrchterliches, ja geradezu abſchre⸗ Indem wir uns freuen den wir wuͤnſchen ihm ſeine Wanderung kuͤrzer und beſti ter zu machen, damit er nicht ſelbſt endlich ermuͤdf, und die Pflanzenchemie in ein undurchdringliches Ge⸗ ſtruͤppe verwandele. Wir ſetzen große Hoffnung fuͤr die Pflanzenchemie auf dieſen jungen Mann. Mit ſeinem großen Eiſer verbindet er Talent, Geſchick und, was die Hauptſache iſt, philoſophiſche Anſichten. Hat er ei⸗ nige Jahre ſich in der gelehrten Welt umgeſehen, hat zer Zeit gehabt nach und nach auf Fehler zu ſtoßen, die erz ſelbſt gemacht hat, ſo wird ſich quch fein jugendlicher „Styl aͤndern und das polemiſche mildern, auch werden die vielen Wiederholungen verſchwinden. — 1 di 1 Ad ee Ueber die allgemeinen, gus dem Samen gezogenen Familien⸗ Charactere, durch Gärtners e era ar berichtiget. Abhandl. III. (Ann, de Mus. V.) „ In dieſer Abhandlung will ich, nach dem Plan der beiden vorigen, die Pflanzen-Familien durchgehen, de⸗ ren Blume einblaͤtetrig iſt und auf dem Kelche ſteht. Die⸗ jenigen, die durch dieſen Stand characteriſirt ſind, ſind die Ebenaceen (Plaqueminiers), Rhodoragçeen (Bosa- ges), Ericaceen (Bruyères), und Campanulaceen. Alle haben Sippen, uͤber welche beſondere Unter⸗ ſuchungen angeſtellt worden ſind, die zuſammengenom⸗ men allgemeine Folgerungen liefern werden: manche werden als einzelne Ausnahmen betrachtet werden koͤn⸗ nen. ben als bloß einigermaßen verwandt angehaͤngten Sip⸗ pen, Rückſicht nehmen. Dieſe Arbeit wird ein neues Intereſſe gewinnen durch Angabe der neuen, jeder Fa⸗ milie angehoͤrenden Sippen, oder auch der alteren, beſ⸗ ſer bekannt gewordenen, welche dahin gehoͤren. 179 In den Ebenaceen hat man eine Frucht mit ein⸗ ſamigen Faͤchern, und einem flachen Embryo im Mittel⸗ punct eines fleiſchigen Periſperms oder Eyweiß ange Gärtner findet auch dieſe Characteve bei Roy- ena, und üuͤberdieß ihren Samen nur mit einer Haut überzogen, und am Gipfel des Faches ſeitlich beveſtiget; Embryo nur halb ſo lang als das Eyweißß, Lappen duͤnn, tuͤrzer als das Wuͤrzelchen, das aufſteigend iſt. In dem Samen einer Diospyros geben. ſah er denſelben Vau. Seine Sippe Embryopteris, welche offenbar mit Cavanillea, Pane Veſonders wird man auf die Beobachtungen der zweifelhaft zu gewiſſen Familien gebrachten, oder denſel⸗ x 337 Lamarck einerlei iſt, unterſcheidet ſich von Dioſpyros nur durch die betraͤchtlichere Anzahl ihrer Staubfaͤden und Fruchtfaͤcher. Er beobachtete dieſe Frucht, vor der Reife gepfluͤckt, und etwas vertrocknet, weßhalb er die Haute, welche die Fächern auskleiden, fuͤr Arilli hielt, auch einen unvollkommenen Embryo fand, daß er deſſen Lappen nicht auseinander bringen konnte, und ihn daher fur einlappig hielt. Da er die Frucht verkehrt unters ſucht, ſo gibt er den Kelch, der an ihrem Grunde ſteht, als obern an, und demnach das Wuͤrzelchen abſteigend. Aus dieſen verglichenen Beobachtungen ergibt ſich, daß die Samen der Ebenaceen am Gipfel der Faͤcher beve— ſtiget, und alſo der Nabel oben und das Wuͤrzelchen aufſteigend; daß der in ein fleiſchiges Eyweiß eingefchlofs ſene Embryo flache und duͤnne Lappen habe. Mit dieſen vorhin angegebenen Sippen muͤſſen mit dieſer Familie noch verbunden werden. : 1. Pouteria v. Aublet, welche nur Labatia Swarz zu ſeyn faeint. 2. Maba Forſter, deren Charactere ich nach ei— nem getrockneten Exemplar und nach einem Manuſfeript des Pfrs zu berichtigen Gelegenheit hatte, und zu deren Gattungen zu zaͤhlen find: Pisonia buxifolia, Rottboel. Act. Dan. 2. d 506, t. 4. f. 2., oder Ferreola buxi- folia Roxb. corom, t. 45. 3. Mocanera oder Visnea. Linn. suppl., welche, dem angegebenen Character nach, zu den Onagrarien gerechnet worden, und die von Ventenat, der zwei, aus von den Canariſchen Inſeln unter dieſem Namen einge⸗ ſchickten Samen, entſtandene Pflanzen, fuͤr dieſelbe Pflanze erkannte, welche in Riedle's Herbarium von Teneriffa, als neue Gattung von Royena aufgefuͤhrt war. 4. Ebenoxylum von Loureiro, das wahrſcheinlich nichts als eine Gattung von Diolpyros iſt. 5 5. Paralea von Aublet, welche Richard: fir gleich» fippig mit Embryopteris hält. Alle dieſe Sippen zuſammen, machen die aͤchten Ebengceen aus. SZ3boei andere Sippen, Styrax und Ha'zsia, welche man zweifehaft in derſelben Abtheilung auf jene hatte folgen laſſen, zeigen im Innern ihres Samens unge— fahr dieſelben Charactere, d. h. einen Embryo mit kuͤr⸗ zeren und breiteren Lappen, als das in einem flei⸗ ſchigen Eyweiß liegende Wuͤrzelchen. Dieſes Würzel: chen iſt bei Styrax auch aufſteigend; von der Familie aber unterſcheidet dieſe Sippe ſich durch die mehreren Samen, die Gaͤrtner in jedem Fache bemerkt hat, durch ihre Staubfaͤden, die am Grund in einen Koͤrper verwachſen find. Ihr Wuchs, wie wir ſchon anderwaͤrts bemerkt haben, nähert fie den Meliaceen; fie hat, wie jene, doppelt fo viele geſtreckte Staubbeutel als Blumens einſchnitte, von 6 bis 14, da bei der Blumenkrone bald 3 bald 7 Theilungen find. Strigilia von Cava- nilles , oder Foveolaria von Ruiz und Pavon, die ſicher zu den Meliaceen gehoͤrt, kann nicht von Styrax glabrum Swarz, mit der ſie gleichſippiſch iſt, getrennt werden; und folglich wird fie eine neue Gattung der alten, zu den Meliaceen zuruͤckzubringenden Sippe wer⸗ den, deren am Grund verbreiterte Blumenblaͤtter viele 338 Verwandtſchaft mit ihrer einblaͤtterigen, tief geſpaltenen Blume haben. N Die Charactere, wodurch Halesia ſich von den Ebe⸗ naceen unterſcheidet, find: ein weniger getheilter Kelch, der das ovarium ganz bedeckt, und auf ſeinem Gipfel nicht auf ſeinem Grund, eine glockenfoͤrmige Blume, mit ſehr kurzem verengertem Saume traͤgt; in eine Roͤhre verwachſene Steubfäden, deren Anzahl nicht mit den Lappen dieſer Blume in Verhaͤltniß ſteht; eckige Frucht, deren an ihren Waͤnden ſitzende Faͤcher, einen bedeutenden leeren Raum in der Mitte laſſen; Samen, nach Gärtner, auf dem Grund der Fächer, und ein Embryo mit ſteigendem Wuͤrzelchen. Unter dieſen verſchiedenen Merkmalen, wodurch dieſe Sippe hinlaͤnglich von der Familie entfernt wird, bringen einige ſie der folgenden Abtheilung naͤher, andere entfernen ſie davon. Die Sippen, welche unter dieſe zweite Abtheilung der Ebenaceen gebracht worden waren, find: Paralea, die jetzt zu der vorigen gebracht iſt, und Symplocos, Hopea, Ciponima, Alstonia, die unter einander fo ähnlich find, daß man fie neuerlich in eine einzige ver⸗ einigt hat. Sie zeichnen ſich aus durch eine tiefgetheilte, ſaſt mehrblätterige Blume, durch zahlreiche Staubfaͤden, die durch ihr Zuſammenhaͤngen eine Roͤhre bilden, die unten in die der Blume übergeht; ein Ovarium, das anfangs bei der Bluͤthe vom Kelch los iſt, wird nach⸗ her bei der Reife von ihm bedeckt; mehrfaͤcherige Frucht, jedes Fach mehrere Samen, wovon nur einer bleibt; fadenfoͤrmiger Embryo mit ſehr langem Wuͤrzelchen, im Mittelpunct eines fleiſchigen Eyweiß. Dieſe Frucht und dieſen Embryo beobachtete Richard zu Cayenne bei Ciponima, und die Analogie gibt bei den anderen die ſelbe Organiſation an. Das Ganze dieſer Charactere unterſcheidet dieſe Abtheilung hinlänglich; es zeigt ſogar das Daſeyn einer neuen Familie an, die in einigen Puncten mit der vorigen verbunden iſt, da ſie auch Aehnlichkeiten, ſowohl mit den Myrten mit abwechſeln⸗ den Blättern hat, die ſich aber doch durch ihre vielblatt— rige Blume und ihren Embryo ohne Eyweiß unterſchei⸗ den, als auch mit der letzten Abtheilung der Heſperi— den (Orangers), die man durch dieſelben Charactere un: terſcheiden kann, und mehr noch durch das freie Ova— rium, an deſſen Stiel die Staubfaͤden eingefuͤgt ſind. Ich habe den Embryo der Familie der Rhodoraceen nicht beobachtet. Gärtner aber unterfuchte den Ems bryo von Kalmia, Rhododendrum, Azalea, Ledum; er iſt bei allen fadenfoͤrmig mit kurzen Lappen, langem, gegen den Nabel gekehrtem, und im Mittelpunct eines fleiſchigen Eiweiß eingeſchloſſenem Wuͤrzelchen. Er ſagt auch noch, daß der Samen von Rhododendrum zwei Haͤute habe, der von Azalea, Kalmia, Ledum nur eine; da dieſe Samen aber aͤußerſt klein ſind, ſo kann er Mich vielleicht bei dieſer Beobachtung geirrt haben. Noch muß man bemerken, daß bei allen dieſen Sippen, jede der Klappen ihr Fach bildet, indem ihre Ränder nach Innen gehn, und einer Centralaxe ſich anfügen, wo⸗ durch auch der eigenthuͤmliche Familiencharacter gebildet wird. Dieſe geriefte Axe bei Kalmia, Rhododendrum und Azalea iſt durch Rippen gehoben, die in Faͤcher vorſpringen, und mit ſehr feinen ſtaubartigen Samen 21 339 bedeckt find. Bei Ledum iſt fie fadenfoͤrmig ungerieft, und hat an ihrer Spitze fünf herabhaͤngende, fadenfoͤr⸗ mige Anhängfel, die ins Innere der Faͤcher dringen, und die gleichfalls ſehr kleine Samen tragen. Die Kapſel dieſer Sippe oͤffnet ſich unten, und die der drei andern oben. Dieſe von Gärtner beobachteten Ver⸗ ſchiedenheiten reichen nicht hin, die Sippen einer ſehr naturlich ſcheinenden Familie zu trennen. Die kleinen Samen, und die einzige Haut, die bei einigen angegeben worden iſt, können einen Zweiſel uͤber das Dafeyn des Eyweiß übrig laſſen; man wird alſo nur in dem allgemeinen Character anzufuͤhren brauchen, daß bei allen der Embryo von einer etwas dicken Huͤlle uͤberzegen if. Smith bringt mit Recht in dieſe Fa⸗ milie feine Menziesia (Icon. ineditae 1, 55); wegen des Baues ihrer Kapſel. Derſelbe Character bringt auch, nach Ventenats Beobachtungen (Mem. de I'Instit. Vol. 2. p. 312. t. 9.) Epigaea dahin zurück, die vorher un; ter die Ericaceen geſtellt worden war. Ehe wir dieſe Familie verlaſſen, wollen wir noch anfuͤhren mit Richard, daß Itea, welche dahin gebracht worden war, wieder davon getrennt werden muß, weil ihre Dlumenblätter und Staubfäden auf dem Kelchgipfel, und nicht auf deſſen Boden eingefügt find, der mit eis ner Scheibe uͤberzogen iſt, und am Grund des Ovari⸗ ums anhängt. Dieſer doppelte Character nähert ſie den Saxifragis, deren wir nachher erwähnen werden, und hält fie von Cyrilla Lin. entfernt, die von Swartz und L’heritier verkehrterweiſe mit ihr verwechſelt worden iſt, und in der felgenden Familie bleiben muß, mit der ſie auch urſpruͤnglich vereiniget war. | Dies iſt die Familie der Ericaceen, die von der vorigen ſich leicht durch ihre Kapſel unterſcheidet, deren Klappen jede in der Mitte eine Scheidewand haben, die an die Central-Axe ſich anlegt, daher zu Bildung jedes Faches zwei Klappen beitragen. Nach Gärtners Beob— achtungen haben die Samen viel Aehnlichkeit mit denen der Rhodoraceen. Er ſah bei Erica, Andromeda, Pyrola, Gaultheria und Vaccinium ein fleiſchiges Ey: weiß, in deſſen Mittelpunct ein fadenfoͤrmiger Embryo mit kurzen Lappen, und langem, gegen den Nabel ge: richteten Wuͤrzelchen befindlich iſt. Der Embryo von Clethra, Epacris und Arbutus, der diefelbe Lage hat, unterſcheidet ſich bloß durch ſeine Lappen, die länger und breiter ſind, als das Wuͤrzelchen. Es ſcheint, man brauche weder auf ein abſteigendes Wuͤrzelchen, welches Gärtner bei Clethra angibt, Rückſicht zu nehmen, noch auf die einzige Haut, von der er bei Erica, Pyrola, Arbutus, Epacris, Vaccinium ſpricht, während fie bei Andromeda, Clethra und Gaultheria doppelt iſt. Alle dieſe Samen find ſehr klein, wie bei den Rhodoraceen, und daher iſt es ſchwer ihre Haute genau zu unterſchei⸗ den; auf die Richtung des Wuͤrzelchens darf man nur in fo fern ſehen, als fie ruͤckſichtlich des Nabels des Samenkorns verſchieden iſt. Wenn die angegebenen Werſchiedenheiten auch wirklich da wären, fo konnte man bloß daraus ſchließen, daß fie wenig Gewicht haben, ins dem ſie ſich het Sippen finden, die übrigens ſo große Verwandtſchaſt haben. Gärtner ſagt ferner, daß die Fruchtboͤden, auf welchen die Samen ſtehen, unten aus 34⁰ der Axe entſpringen, und bei Clethra und Gaultheria ſich frei mitten in den Faͤchern erheben, bei Androme- da, Pyrola, Vaccinium aber in der Mitte der Axe anfangen, und bei Erica, Arbutus, Epacris, am Gipfel derſelben ſtehen; bei dieſen letzten find ſie unten frei, und hängen! mitten in den Faͤchern. Diefe Verſchieden⸗ heit in der Stellung der Fruchtboͤden an verſchiedenen Puncten der Are, die ſchon bei mehreren ſehr natüuͤrli⸗ chen Familien beobachtet worden, zB. bei Jasmineen, und die wir bei anderen auch finden werden, ſcheint kein wichtiger Character zu ſeyn, was nun die Familie der Ericaceen noch mehr beweißt. eee e Zu den angefuͤhrten, und ſeit langer Zeit zu ihnen gerechneten Sippen, koͤnnen noch 3 neue geſtellt wer⸗ den, die viel Verwandtſchaft mit Epacris haben; nehm⸗ lich Perojoa von Cavanilles, Poiretia von demſelben, oder Sprengelia von Smith, und Stiphelia von So- lander, die Smith in feinem Werke über die Neuhol⸗ laͤndiſchen Pflanzen ins Gedaͤchtniß ruft. Dieſe letztere nennt Gärtner Ardisia; er ſah kein Eyweiß bei ihr, doch zieht er ſeine eigene Beobachtung in Zweifel, und alles ſcheint anzudeuten, daß die Organiſation der Sa⸗ men dieſer verſchiedenen Sippen gleich ſeyn muß. Zn dieſer Reihe kann auch Pyxidanthera von Michaux ge⸗ rechnet werden, und das mit mehr Sicherheit, wenn man ihre Frucht kennen wird. Ventenatia, Cavanilles kommt zu dieſer Ordnung und iſt, nach Ventenats, in feinem Werk über die Pflanzen von Malmaiſon au⸗ gefuͤhrter Beobachtung nichts als eine Stiphelia. In eben dieſem Werk Nr. 69., wird die Solandra Beauvois oder Erythrorhiza Michaux erwähnt, die, weil ſie in mehreren Puncten mit Clethra verwandt iſt, in dieſe Reihe zu gehoͤren ſcheint, ſich aber durch das Korn an ihren Staubfäden davon unterſcheidet. Auch Escallonia, die bei den Myrtoiden hinter den Onagrarien ſtand und, da ſie nun aus den Kerbarien. genauer bekannt geworden iſt, neben Vaccinium gehort, dem ſie, ihrer Tracht und ihren meiſten Characteren nach, aͤhnlich iſt, muß zu dieſer Familie gebracht werden. Sie hat zwar eine vielblätterige Blume, allein die Blätter verbreitern ſich am Grund, und ſind an ihrem unteren Rand faſt verwachſen, und daher wie einblaͤtterſge Blu⸗ men, nicht allein in dieſer Sippe, ſondern auch bei Clethra, die ſchon ohne Schwierigkeit zu den Erieaceen geſtellt worden iſt; bei Tinus Linn,, die eine Clethra geworden und bei Oxycoccus, die als gleich ſippiſch mit Vaccinium angeſehen wird. Dieſer Blumenbau iſt alfo kein Hinderniß, die Escallonia hieher zu bringen. Es wird auch hier die Bemerkung am rechten Orte ſtehen, daß dieſe beiden letzten Sippen, nebſt einigen anderen, in der Familie eine ate Abtheilung bilden, die ſich durch ihren Kelch unterſcheidet, der am Ovarium haͤngt, es ganz bedeckt, und Blumen und Staubfaͤden auf feinem oberen Theil, nicht am Grund, wie die Achten Ericaceen traͤgt. ieſe Abtheilung, die auch eine Familie bilden koͤnnte, dient als Uebergang von den Ericaceen zu den Campanulaceen. 4 . Stereoxylum, neue Sippe von Ruiz und Pavon muß auch dazu, und ſogar mehrere Ei Gattungen ſcheinen zu Escallonia zu gehoͤren. Zu dieſer letzten ſtellt Gärtner zweifelhaft ſeine Jungiagiseiider er ei⸗ nen ſehr kleinen Embryo am Gipfel eines großen Ey: weiß beim Nabel des Samens geſehen zu haben glaubt; nach ſeiner Zeichnung aber d. 35 ſcheint feine Pflanze ein Myrtoide zu ſeyn, und folglich ohne Eyweiß; un: ter dieſer Vorausſetzung wuͤrden dann die beſchriebenen Theile ſich in einen Embryo mit großen Lappen und Flei- nem Wuͤrzelchen verwandeln. 5 . t Es laſſen ſich keine weitläufigen Folgerungen aus Gaͤrtners Beobachtungen über Empetrum ziehen, bei dem er denſelben Embryo gefunden hat und daſſelbe Eyweiß, wie bei den Ericaceen, aber größer, weil in jedem Fach nur ein einziger Same liegt. Durch einige Aehnlichkeften bleibt dieſe Sippe immer mit den vorigen verbunden, aber andere Charactere entfernen ſie davon, und ſie hat vielleicht mehr Verwandtſchaft mit Phylica der Rhamneen, oder noch beſſer mit Cicca und Kirgane- lia der Euphorbiaceen. Die Pflanze, welche Lamarck mit dieſer Sippe unter dem Namen Empetrum pinna- tum verbunden hat, und die ohne Eyweiß iſt, iſt jetzt Margaricarpus v. Ruiz und Pavon, neben Ancistrum, unter den Roſaceen. Grubbia, die ich mit Empetrum verſchmolzen hatte, muß getrennt werden, und ſteht wahrſcheinlich beſſer bei den Myrtoiden neben Ophira, deren Tracht ſie hat. Da hingegen muß, nach Mi- chaux, feine Sippe Cexatiola, die gleichfalls diöͤciſch iſt, und deren Beere zwei kleine einſamige Nuͤſſe ent⸗ ‘Hält, Empetrum genähert werden. Dieſe verſchiedenen Indicationen ſind hier nur zweifelhaft aufgeſtellt, weil die Pflanzen, auf welche ſie ſich beziehen, noch nicht hinlaͤnglich bekannt ſind. Die ſehr natuͤrliche Familie der Campanulaceen zeigt eine große Uebereinſtimmung in der Organiſation der von Gärtner beobachteten Samen, trotz ihrer Klein: heit, die mich verhindert hat ſie zu unterſuchen. Er hat die Samen von Campanula, Trachelium, Roella, Phyteuma, Jasione, Lobelia, die er mit Tourne⸗ fort Rapuntium nennt, und Scaevola, der er ihren zuerſt von Plumier, ihr gegebenen Namen Lobelia wiedergibt, unterſucht. Bei allen fand er in der Mitte eines fleiſchigen Eiweiß einen fadenfoͤrmigen Embryo, mit gegen den Nabel gerichtetem Wuͤrzelchen, länger als die Lappen. Nur bei Lobelia, die größere Samen hat, ſah er einen größeren Embryo mit großen, flachen und abgerundeten Lappen und kleinerem Wuͤrzelchen. Dieſe Verſchiedenheit in der Form, die von der Groͤße des Samens abhaͤngt, kann die Verwandtſchaften dieſer Sippe nicht veraͤndern. Sie kann nicht hindern, daß der bei den anderen beobachtete Character nicht in die allgemeine Familien bezeichnung mit aufgenommen werde, wodurch dann ihre Verwandtſchaft mit den Ericaceen beftätiget wird, da der Bau ihrer Samen derſelbe iſt. Eine neue Probe dieſer Verwandtſchaft liefert ſo— wohl das ſchon erwaͤhnte Stereoxylum, wovon einige Gattungen eine far kapſelfoͤrmige Frucht haben, die ſich, wie die mehrerer Campanulaceen an den Seiten öffnet, als auch das an die Spitze der letzteren geſtellte Cera- tostema, deſſen für fleiſchig gehaltene Frucht es Vacci- nium ſehr nahe bringen würde. Wenn es wahr iſt, daß die Samen von Campanula, Scaevola, Phyteu- — — N ma, Jasione nur eiue einzige Haut haben, wenn die von Trachelium, Lobelis und Roella zwei Häute haben; ſo beweiſen dieſe Gaͤrtneriſchen Beobachtungen aufs neue, daß auf dieſen Character wenig Ruͤckſicht zu nehmen iſt. ö Man bemerkt auch, daß bei Jasione, Lobelia und Roella ſich die Kapſel nach oben, bei Campanula, Tra- chelium und Phyteuma an der Seite oͤffnet, und daß daher das Klaffen der Frucht hler keine befondere Auf⸗ merkſamkeit verdient, Eben fo. verhält es ſich mit der Anzahl der Faͤcher. Campanula und Trachelium has ben 3, an deren innerem Winkel der Fruchtboden der Samen befindlich iſt. Er erhebt ſich uͤber die Mitte der Scheidewand, wenn nur zwei Faͤcher da ſind, wie bei Phyteuma und Lobelia. Linne gibt bei Roella eine 2faͤcherige Kapſel an; Bergius fagt, ſie ſey fat afaͤche⸗ rig; Gartner hat nur ein Fach geſehen mit Samen an Faͤden, welche oben in der Kapſel entſpringen. Ich glaubte hier die Ueberbleibſel einer ihrer Länge nach ges ſpaltenen Scheidewand zu bemerken, die durch Vertrock— nung ſich an die Waͤnde zurückgezogen hatte; dieß ver⸗ wandelt beide Faͤcher in ein Einziges, in deſſen Mitte ein centraler Fruchtboden bleibt, von dem dieſe Scheide⸗ wand ſich losgetrennt zu haben ſcheint. Dieſe Beob⸗ achtung erklaͤrt den ſcheinbaren Widerſpruch jener 3 Au⸗ toren. Eben ſo eine geſpaltene, aber weniger zuruͤckge⸗ zogene Scheidewand nebſt einem frei gewordenen, un aus dem Boden der Kapfel erhobenen Fruchtboden hat Gärtner geſehen bei Jasione. In dem allgemeinen Character der Familie kann alſo die Mehrheit der Faͤ⸗ cher ohne Angabe ihrer Zahl aufgefuͤhrt werden. Es muͤßte dann von dieſer Familie getrennt wer⸗ den Gesneria, deren Frucht, nach Gartner, nur ein Fach hat, worin er die Samen auf zwei gegenuͤberſte— henden, und an den Waͤnden der Kapſel befindlichen Fruchtboͤden bemerkt hat. Dieſelbe, bei Besleria ge⸗ machte Beobachtung wurde bei der Angabe der Kenn— zeichen der Familie der Perſonaten weggelaſſen. Es war dieſe Sippe zweifelhaft hinter ſie geſtellt worden; aber der innere Bau ihrer Frucht entfernt ſie davon, eben fo wie die Columnea, die dabei ſtand, und bei der Swartz gleichfalls nur ein Fach zulaͤßt. Eben dieſe Charactere ſcheinen auch bei Achimenes Statt zu fin⸗ den, eine andere Sippe von Perſonaten, aus der Swartz eine Gesneria, und Lamarck eine Columnea macht. Dieſe Nomenclatur läßt die Verwandtſchaft dieſer vers ſchiedenen Sippen vermuthen, und es ſcheint Richards Meinung nicht verwerſlich, wenn er glaubt, dieſe kleine Gruppe koͤnne mit Gloxinia v. L'héritier und Eriphia von Browne, eine beſondere, von den Campanulaceen verſchiedene Familie bilden, die ſowohl durch einfächerige Frucht und Wandfruchtboͤden, durch eine fleiſchige, den Grund des Ovariums umgebende Scheibe, als auch durch Einfuͤgung der Staubfäden in die Blume, und ihre den Lappen nicht entſprechende Anzahl ſich auszeich⸗ net. Noch koͤnnte dieſe Familie, die doch in der Lage ihres Piſtills, das mehr oder weniger vom Kelch ve— deckt iſt, Verſchiedenheiten darbietet, durch Paliava- na und Orobanchia von Vandelli,. durch Cyrtan- dra von Forſter, Sanchesia von Ruiz und Payon bereichert werden; allein biefe Vereinigung dürfte nur erſt nach einer neueren Unterſuchung aller dieſer Sippen Statt finden. Am Schluß unſerer Bemerkungen uͤber die Campa⸗ nulaceen wollen wir noch anführen, daß noch Selliera v. Cavanilles und Goodenia v. Curtis hinzukommen muͤſſen, weil fie der Scaevola und Lobelia durch ihre unregelmäßige Blume nahe kommen; Rousses v. Smith, welche ſicherlich wegen ihrer Frucht zu dieſer Familie gehört, iſt in ihrer Tracht einer Rubiace, wegen ihrer gegemüberftehenden Blätter, und der zwiſchenſtehenden Afterblätter ähnlich; dieſe Annäherung haben ſchon an— dere Autoren angegeben. Vielleicht wäre hier der Ort, eines merkwürdigen Characters bei den Ericaceen und Campanulaceen zu er⸗ währen, der einen neuen Verwandtſchaftsgrad zwiſchen ihnen aufſtellt. Warum ſind bei einen und den anderen die Staubfaͤden mehr am Kelch als an der Blume ein: gefügt, indem fie dadurch von der allgemeinen Regel ab: weichen, nach welcher die einblätterigen Blumen die Staubfäden tragen ſollen? Warum vertrocknet bei die: fen beiden Familien auch die Blume, die keine Staub⸗ ſäden trägt auf ihrer Stelle, nach Art des Kelchs, und bleibt noch eine Zeitlang ſtehen? Laͤßt aus dieſen beiden Beobachtungen ſich der Schluß ziehen, daß dieſe angeb: liche Blume nichts als eine innere Kelchbildung iſt, und läßt ſich durch dieſe Verwandlung der Natur und des Namens die Ausnahme vernichten, welche von der Ne gel über die Einfuͤgung der Staubfäden da zu ſeyn ſcheint? Dieſe Unterſuchung gehoͤrt beſſer fuͤr eine andere Arbeit uͤber die Einfuͤgungen, und wir wollen uns hier auf die Darſtellung und Unterſuchung über die Samen beſchraͤnken. Vierte Abhandlung. Sfier Abſchnitt. Einblatterige, Epigyniſche Blumen mit vers wachſenen Staubbeuteln. (Ann. VI.) Nachdem wir in den vorangehenden drei Abhandl. Gärtners Beobachtungen uͤber Fruͤchte und Samen geſammelt haben, die auf die Familen derjenigen Pflan⸗ zen ſich beziehen, welche unter die Claſſen der ohmblätte: rigen Dicotyledonen, einblätterigen Hypogynen und ein⸗ blätterigen Perigynen gehören; fo wollen wir nun hier einige von denen zuſammenbringen, welche zu den ein⸗ blätterigen Epigynen gehören. Die Eintheilung des Pflanzenreichs, welche diejenigen Gewaͤchſe begreift, des ren einblätterige Blumenkrone oben auf dem Fruchtkno⸗ ten ſteht, kaun noch in zwei Unterabtheilungen gebracht werden, je nachdem die Staubbeutel verwachſen oder etrennt ſind; dieſer einfache und leicht in die Augen fallende Character unterſcheidet vollkommen ſehr natuͤr⸗ liche Familien. Verwachſene Staubbeutel find den eigent⸗ lich fo genannten Zuſammengeſeßzten (Gompolitae), eigen; getrennte Staubbeutel haracterifleren die Karden (Dipfaceae), die Rubiaceen und Caprifolien. Diefe verſchiedenen Gruppen ſollen nach und nach un— terſucht werden; jetzt aber wollen wir nur von einem Theil der Zuſammengeſetzten handeln. e Dieſe große, zu den natuͤrlichſten gehoͤrige Familie iſt leicht daran zu erkennen, daß mehrere Blumen durch eine gemeinſchaftliche Huͤle, die unter dem Namen ge⸗ meinſchaftlicher Kelch bekannt iſt, vereint werden. Eben dieſe Vereinigung findet in Anſehung der einblätterigen Blumenkrone ſtatt, ſowohl bei Jasione und Phyteuma, de den Zuſammengeſetzten vorangehen und zu den Campanulaceen gehören , als auch bei den eigentlichen Dipfaceen, die unmittelbar darauf folgen. Die er⸗ ſtern aber unterſcheiden ſich durch eine mehrfaͤcherige Kap⸗ ſelfrucht, die andern durch getrennte Staubfauͤden. Tour⸗ nefort hatte dieſe Charactere aus der Acht gelaſſen und alle dieſe Pflanzen in ſeinen Zuſammengeſetzten durcheinander geworfen. Linne, der genauer auf die Bil⸗ dung der Staubſaͤden achtete, und alle Pflanzen, deren Staubbeutel in einen Koͤrper verbunden ſind, in ſeine Syngeneſie gebracht hat, trennte die Dipſaceen davon und ließ die Jasione nebſt einigen andern Sippen dabei, die zwar verwachſene Staubbeutel haben, deren Blumen aber nicht in einem gemeinſchaftlichen Kelch ſtehen. In denen Werken, welche ausſchließlich die natürlichen. Zu⸗ ſammenſtellungen behandeln, rechnet man zu den Zuſam⸗ mengeſetzten nur die Pflanzeu, die eine einblatterige, epigyniſche Staubfaden tragende Blume, verwachſene Staubbeutel, einfachen Griffel haben und deren Frucht⸗ knoten ſich in einen einzigen Samen verwandelt. Dieſes Samenkorn bedeckt ſein eigener Kelch, deſſen Rand entweder nicht vorſteht, oder auch ſich ſo verlaͤn⸗ gert und verſchiedentlich zertheilt, daß bald ein aus Gran⸗ nen, Haaren, Federn oder Schuppen beſtehendes Buͤſchel daraus wird, der Embryo fuͤllt das ganze Innere des Samens aus, und fein, Wuͤrzelchen laͤuft nach unten ges gen ſeinen Anhaͤngepunct, das heißt, gegen den Frucht⸗ boden, auf dem das Samenkorn ruht. Dieſer Frucht⸗ boden umgeben von ſeiner Huͤlle oder gemeinſchaftlichen Kelch, trägt felten eine einzelne Blume oder ein einzel⸗ nes Samenkorn. Faſt immer find mehrere auf dieſem gemeinſchatlichen Anhaͤngepunct, der nackt oder mit Dans ren oder Schuppen bedeckt iſt, die man Spreublaͤttchen nennt und die zwiſchen den Samen ſtehen. 12 97 Von allen dieſen Characteren haben wir es hier nur mit der Verwandlung des Fruchtknotens in ein einziges Sa⸗ menkorn, dem Nichtdaſeyn eines Eyweiß und der Richtung des Wuͤrzelchens gegen den Anhaͤngepunet zu thun, weil dieſe hauptſaͤchlich von Gärtner find bes obachtet worden, und ſeine zerſtreuten Beobachtungen in dieſem Puncte den allgemeinen Character, der allen Zu: ſammengeſetzten zuerkannt iſt, beſtaͤtigen. Dieſe Claſſe oder Familie zerfällt wieder in drei andere: in die Cicho⸗ raceen, Cinarocephalen und Corymbiferen, wovon wir die beyden erſtern hier unterſuchen und jeder die ſich auf fie beziehenden Beobachtungen Gaͤrtners beifügen wollen. Cichoraceen. Die Sippen dieſer Familie, in der Gärtner die angegebenen Charactere beſtaͤtiget fand, ſind folgende in der Ordnung aufgefuͤhrte, welche ihnen nach der Familieneintheilungsmethode zukommt, nehmlich; Lapsana, Rhagadiolus, Prenanthes, Chondrilla, Lactuca, Sonchus, Hieracium, Crepis, Drepania (Tolpis), Hyoseris, Taraxacum, Leontodon, Picxis, Helmintia, Scorzonera, Tragopogon, Geropogon, 345 Hypochaeris, Seriola, Andryala, Catananche, Ci- chorium, Scolymus. En isn Hieraus ſieht man, daß Gärtner ſeine Unterſu⸗ chungen faſt auf alle Sippen dieſer Familie ausgedehnt hat. Doch iſt feine. Arbeit nicht auf die Unterſuchung des Innern des Samenkorus beſchraͤnkt; er hat bei der Betrachtung auch des Aeußeren, Charactere gefunden, die ihm geeignet ſchienen, theils zur beſſern Beſtimmung der ſchon angenommenen Sippen, theils zur Bildung neuer. Vier von dieſen letztern gehoͤren gewiß zu dieſer Familie, nehmlich: Arnoseris, Virea, Achyrophorus, Troxi- mon; doch iſt u unentſchieden, ob fie alle beibehalten wer⸗ den können und dürfen. „ Um 221 6K Achyrophorus unterſcheidet ſich von Hypochaeris nur dadurch, daß bei jener die Samenkronen der Rand; Bluͤmchen ſtiellos ſind. Dieſer Umſtand erfordert viel; leicht eine Berichtigung in dem Character der Hypo; chaeris, der man allgemein geſtielte Samenkronen bei— legte, und mittels dieſer leichten Abaͤnderung koͤnnen die Pflanzen beider Sippen unter dem letzten Namen verei⸗ nigt bleiben, wie ſie es, bisher geweſen ind z, Gaͤrt⸗ ners Sippe wird dann verworfen. Dieſer Meynung ſcheint Willdenomw geweſen zu ſeyn, weil er die Linnei- ſche Sippe mit allen ihren Gattungen beibehalten hat. Mehrere Autoren hatten bemerkt, daß Hyoseris fostida und I. minima Lin. lauter nackte Samen haben und daher von dieſer Sippe getrennt werden müßen. Haller hatte Lapsanae daraus gemacht. Gaͤrt⸗ ner iſt in Anſehung der erſten Gattung auch feiner Meynung g allein die andern unterſcheidet er unter dem ſippiſchen Namen Arnoseris, weil ſie einen kugeligen Kelch han, der an mehreren Seiten gleichſam erhaben iſt (toxulosus), wegen feiner Schuppen, die als Rinnen ger bogen ſind, und kein äußeres Kelchlein hat, das der Lapsana eigen iſt, und weil uͤberdieß der Same von ei: nem ungetheilten, lederartigen Rand umgeben iſt. Dieſe ſo characteriſierte Sippe kann gelten, obgleich Willde⸗ now und Haller fie zu Lapsana bringen, bey der fie nun auch in derſelben Abtheilung ſtehen ſoll. Tournefort nannte Hedypnois eine Sippe, die ſich auszeichnet durch gekelchten Kelch, Samen in der Scheibe mit Haarkronen, am Rande nur mit einer ein: fachen Haut umgeben, und von jedem correſpondirenden Kelchlappen eingeſchloßen. Linne brachte dieſe Sippe mit zu Hyoseris, die er durch einen aͤhnlichen Kelch und durch Pappus auf allen Samen, der aus Haaren und Schuppen zugleich beſteht (pappus pilosus caly culatus- que) charactexiſiert. Tournefort's Sippe ſchien mir hin⸗ laͤnglich von dieſer unterſchieden zu ſeyn, daher ſtellte ich ſie wieder her, und derſelben Meynung iſt auch Willdenow nachher beigetreten. Gaͤrtuer folgte Linne in der Vereinigung dieſer Sippen und nannte Hedypnois eine andere Pftanze, Hyoseris radiata, ob: gleich alle ihre Samen die Pappus von Hyoseris haben, weil die Samen am Rand, die inwendigen und die im Mittelpuncte drei verſchiedene Formen haben. Willde⸗ no w hat aber feine. Sippe nicht beibehalten, und ſcheint Recht zu haben. Ueberdieß glaubte ich bei Wiederher— ſtellung der Tournefortiſchen Sippe auch noch ſeine Za- cintha hinzuſetzen zu können, bei der ich faſt gar keine Lit. Anz. z. J. 1820. j 1 . ———— — 346 Verſchiedenheit fand, und die, wegen ihrer wirklich Fur: zen Pappus, von Lapsana, mit der ſie Linne vermengt hatte, getrennt werden muß. In dieſem letzten Puncte war Gärtner mit mir einig, da er aber Pappus be⸗ merkte, die nur aus ſehr kurzen Haaren beſtanden, Samen in der Scheibe grade, am Raude gebogen, und daß dieſe wie die andern Pappus hatten, obgleich ſie in die Kelchſchuppen eingewickelt waren, welches ich nicht be⸗ merkt hatte; ſo hat er die Sippe Lacintha abgeſondert beibehalten, und gleicher Meynung waren quch Des: fontaines und Willdenow. 1 a Die Gattungen ſeiner Sippe Troximon, die Linne in eine zweite Abtheilung von Tragopogon brachte, un⸗ terſchieden ſich davon, ſowohl durch ihren habitus und die Stellung ihrer auf Stielchen ſtehenden Blumen als auch noch mehr durch die haarigen nicht federigen Pappus ihrer, Samen. Dieſer doppelte Character bringt Troxi- mon zwiſchen Hyoseris und Taraxacum, von denen es ſich durch feinen einfachen Kelch, der nicht wie bei der erſten gekelcht, nicht wie bei der zweiten doppelt iſt, un⸗ terſcheidet. Dieſe Sippe von Gärtner muß wegen den angegebenen Characteren angenommen werden, und noch mehr wegen der Beobachtung von Willdenow, der mit Linne Tragopogon dardelion und lanatum annahm und Tragop. virginicum zu Hyoseris frelfte) und dabei fand, daß dieſe Pflanzen nicht zu den Sippen gehoͤren, zu denen er ſie bringt. za DU b Linns gibt in feiner. Beſchreibung von Hyoseris virginica zwei Charactere an, wodurch dieſe Pflanze von H. unterſchieden werden ſoll, wenn fie gleich, wie dieß bei der II. virgin. der Fall iſt, einen nackten Fruchtboden hat. Der erſſe dieſer Chargetere iſt: ein einfacher, weder gewoͤlbter noch geſchindelter (dachziegelfoͤrmiger) Kelch, wodurch fie Troximon nahe ſteht; der andere iſt Samen son einem haͤutigen ungetheilten Rand mit 3 —4 längeren Borſten umgeben. Dieſen letzten Character hat Gar t⸗ ner wiederholt, aber dennoch dieſe Pflenze nicht ven Hyoseris getrennt. Lamarck ſcheint ſie genauer un terſucht zu haben, und beſchreibt dieſen Pappus etwas anders. Er gibt ihn an, aus fuͤnf kleinen haͤutigen, ab⸗ gerundeten Schuppen beſtehend, zwiſchen welchen inwen⸗ dig fuͤnf Borſten oder Grannen ſind. Nach dieſem Cha⸗ racter, nebſt dem vom Kelche entlehnten, bildet Will de⸗ now, der daſſelbe bemerkt hat, aus dieſer Hyoleris eine neue Sippe unter dem Namen Krigia, welche ange⸗ nommen und hinter Hyoseris neben Zacintha, Troxi! mon und Taraxacum geſtellt zu werden verdient. Bei Unterſuchung der Linneiſchen Sippe Leontoden, die aus mehreren Gattungen beſteht und durch einen ge⸗ ſchindelten Kelch und einen federigen Pappus characteriſtert iſt, bemerkte ich mit Haller, daß Leontodon taraxa- cum allein einen aus Haaren beſtehenden Pappus, und ei⸗ nen ungeſchindelten Kelch mit nur zwei Reihen gleichlan⸗ ger Schuppen hat, und nach demſelben Verfaſſer hatte ich es unter dem Sippennamen Taraxacum aufgeftellt, den es in der Materia medica hat, und alle andern Gat⸗ tungen unter Leontodon gelaſſen. Gärtner und Wilke den ow haben dieſe Unterſcheidung, mit einer bloßen Abaͤn⸗ derung des Namens, angenommen; Taraxacum iſt ihr Leontodon und die andern Gattungen ſindWillden o w's 22 aA Sr Apargla und Gärtners Virea; daher folgt, daß Virea nicht neu iſt und nur dem Namen nach angenommen wer⸗ den kann. Wollte man indeſſen den Character dieſer Sip⸗ pe, der nach Leontod. hastile gebildet iſt, beſchraͤnken und ihn, wie Adan ſon, der erſte Begruͤnder dieſer Sip⸗ pe es gemacht hat, auf die Gattungen zuruͤckfuͤhren, deren Kelch einfach und gekelcht iſt, anſtatt mehrſchichtig ſchup⸗ pig zu ſeyn, dann waͤre es moͤglich ſie zu erhalten und die Sippe Leontodon oder Apargia begriffe nur die Gat⸗ tungen mit ſchuppigem Kelch. 1 1 Zwei Pflanzen, die Tournefort zu Sonchus brachte, waren von Vaillant (Acad. d. sc. 1721) da⸗ von getrennt worden, weil ihre Samen ſtatt eyfoͤrmig, gedruckt zu ſeyn, eckig find, und ihrer Länge nach zwei tie⸗ fe, gegenuͤberſtehende Furchen haben. Er nannte dieſe Sippe Crepis, weil die erſte von dieſen Gattungen die Crepis von Dalechamps war, und er dieſen Pflanzen noch eine dritte, von Boccone beſchriebene, als verwandt, zugeſellte. Linne vereinigte fie mit Scorzonera, nannte die beyden erſten Sc. picroides und Sc. tingitana und verſchmolz die dritte mit Sc. resedifolia; zugleich brauchte er den Namen Cxepis zur Bezeichnung einer andern von eraciam 9937. en Sippe. Indeß, war es ihm ber kannt, daß dieſe Pflanzen von Scorzonera verſchieden waren durch einen Haar- Pappus und et gab ſogar an, daß Sc. picroides in der Mitte fände zwiſchen diefer Sippe und Sonchus. Lamarck im Diction, encyecl. Vol. 3. p. 397, ſpricht von keiner dritten Gattung; allein er bringt ohne weiteres die beiden erſten zu Sonchus und bezeichnet ſie außer dem haarigen Pappus, mit quer geſtreif⸗ ten Samen und die Schuppen des Kelchs an ihrem Rand vertrocknet. Als ich zu eben dieſer Zeit von jenen beiden Pflanzen der Sippe Scorzonera ſprach, begnügte ich mich den Vorſchlag zu thun, nach den angegebenen Cha⸗ racteren eine beſondere Sippe daraus zu bilden, und die⸗ ſen Characteren fuͤgte ich noch als neu hinzukommendes Zeichen den hohlen unter dem Kelch angeſchwollenen Blu: menſtiel bei. Damals wußten wir noch nicht, daß Hr. Roth in einem 1787 deutſch gedruckten Werke, eine Sippe unter dem Namen Richardia daraus gemacht hatte; ich erfuhr dieß erſt aus einem neuerlichen Citate von Willdenow. Gärtner bringt 1701 dieſe Pftan⸗ zen zu Sonchus wie Lamarck, deſſen Arbeit er nicht gekannt zu haben ſcheint. Als Desfontaines 1797 feine: Flore atlantique herausgab, fühlte er auch das Be: dürfniß dieſe Sippe aufzuſtellen, die nur aus den beiden erſten Gattungen gebildet iſt, und nannte ſie Picridium, und dieſe Sippe, die bei Sonchus ſtehen muß, findet ſich auch in ſeinem Tableau de l’ecvie botanique de Paris. Die dritte von Scorzonera resedifolia unterſchie⸗ dene Gattung hat er Sonchus chondrilloides genannt. Willdenow nimmt dieſe Nomenclatur an; doch ver: wirft er die Sippe Picridium und bringt fie wieder zu Sonchus wie Lamarck. Indeſſen denke ich, daß die neue Sippe ſollte beibehalten werden. Scopoli unterſchied unter dem Namen Urolper- mum zwei Tragopogon von Linne, die beſonders durch den aufgeblafenen hohlen Stiel ihres Pappus ſich unter⸗ ſcheiden, und ich hatte ſeine Sippe aufgenommen. Es ſcheint auffallend, daß Gartner, der dieſen Character — — — beſtreibt und abbildet, ihn doch nicht hinreichend fand um dieſe Pflanzen von Tragopogon zu trennen. Des⸗ f? ntaines iſt in feinem Tableau de Pécole botanique e Paris Scopoli gefolgt, ſo wie auch Wilden oz dieſer letzte aber hat den Namen Arnopogon ſtatt Uros Ipermum ſubſtituiert, ohne den Grund dieſer Abän⸗ derung anzugeben Gaͤrtner ünterfuchte in derſelben Familie andere / unter den Linneiſchen nicht aufgeführte Sippen, die doch beibehalten werden muͤſſen; z. B. Tolpis von Adanfon, die ich Drepania genannt hatte ehe ich noch wußte, daß fie ſchon von ihm aufgeſtellt war; Rhagadiolus, die Tournefort mit Recht von Lapsana getrennt getaſſen hatte; Rothia von Schreber, die Roth früher unter dein Namen Voidtiä und als Andryala ſehr hend beſchrieben hatte; Helminthia, die, ich wegen ihrer langen Blatter des äußern Kelchs von Picris getrennt hatte, und zu der er nicht hätte Hieracium Sprengelia⸗ num bringen ſollen, das durch ſein ſehr kleines Kelchlein ſich mehr der Pieris naͤ hett. an Dieſes Refultat ergibt ſich bei den Cichoraceen aus den ſaͤmmtlichen Gartneriſchen Beobachtungen, rück, ſichtlich der Sippen. Wir laſſen hier einige, weniger wichtige Abaͤnderungen in den Gattungen aus, von dez nen er mehrere aus einer Sippe in eine andere gebracht hat, und gehen zur Unterſuchung der folgenden Fami⸗ lie uͤber. te ee ee en Cynarocephaleae. Die Sippen dieſer Familie, welche Gaͤrtner beobachtet und unter den gemeinſchaft⸗ lichen Namen Capitatae gebracht hat, zeigen im allgemeie nen, wie die vorigen, eine große Uebereinſtimmung in Bau und Lage des Samenkorns, und man findet eben⸗ falls bei allen diefen Sippen das Samenkorn nackt, auf dem Fruchtboden beveſtiget, einen Embryos ohne Eyweiß deſſen Wuͤrzelchen nach unten, das heißt, gegen den Anhängepunst des Samenkorns gerichtet iſt. Dieſen Cha⸗ racter ſah Gärtner bei mehreren Sippen der Abthei⸗ lung wirklicher Cinarocephalen mit ſtachligem Kelch, z. B. bei Atractylis, welche bei ihm Cirsellium iſt, bei Carthamus, Carlina, Onopordum, Carduus, Lappa Calcitrapa, bei denen zu den wahren Einarocephalen mit nicht ſtachligem Kelch gehörigen als: Jacea, Cyanus, Joegla, Serratula, Pteronia, Staehelina; und bei denen zur Abtheilung der unregelmaͤßigen (anomalen) Cinarocephalen gehörigen Sippen, die er Capitatae se- junctae nennt, als: Jungia oder Trinacte, Gundelia, Echinops, Sphaeranthus. N int Rn Außer dieſen Beobachtungen uber die allgemeinen Familien-Charactere, machte Gaͤrtner noch andere über einige Sippen beſonders, welche zum Zweck hatten, meh⸗ rere derjenigen Sippen veſtzuſtellen, über die man bish noch unentſchieden war. ! Tournefort unterſchied Carduus von Cirfium, weil erſtere einen ſtachligen Kelch und die andere blos ſpitzige Schuppen hat. Vaillant ließ beide Sippen und feste noch bei Carduus den Character eines haari⸗ gen Pappus hinzu, und bei Cirlium eines federigen Pap- pus. Linne hatte ohne Ruͤckſicht auf dieſe Unterſchei⸗ dung beide Sippen unter dem Namen Carduus mit einander verſchmolzen. Ich ſchlug, bei Auseinanderſetzung — 308 349 der Familien, die Eintheilung, nach denen von Vaillant angegebenen Characteren vor; Gartner hat dieß nach⸗ her ausgefuhrt, indem er den Namen Cirlium wieder aufbrachte, und nur über eine Gattung aus jeder Sippe eine Bemerkung lieferte. Neuerlich hat Willdenow auch die beiden Sippen getrennt und indem er die mei⸗ ſten Gattungen von Cnicus des Linne mit der zweiten Sippe verſchmolz, hat er der ganzen Sippe dieſen letz⸗ ten Namen gelaſſen, wodurch in der Namenclatur leicht Verwirrung entſtehen kann. Anpaßender ſcheint es zu ſeyn, nebſt denen von Vaillant vorgeſchlagenen ſippt⸗ ſchen Beziehungen, diejenigen Namen beizubehalten, wel⸗ che von allen Schriftſtellern vor Linne in Achtung ger halten wurden, und dadurch, daß Gaͤrtner fie aufge⸗ nommen, beveſtiget worden ſ ind Man wird um ſo geneigter dieſe Nomenclatur vor⸗ ziehen, da der Name Cnicus, der anfangs von, Ka⸗ par Bauhin und Tournefort dem Cardaus bene dietus gegeben worden, von Vaillant fuͤr dieſen beibe⸗ halten iſt, indem er eine beſondere Sippe daraus machte. Darauf gab Linne, der dieſe Pflanze mit feiner Centau- rea verſchmolz, den Namen Cnicus anderen Cinaroce⸗ phalen, deren Bluͤthen alle Hermaphroditen, und deren Kelch an feinem Grund von großen blätterigen Schuppen umgeben war. Da aber dieſe Schuppen, die hier faſt den einzigen unterſcheidenden Character ausmachen, meiſt nichts als Stielblaͤtter find, die nahe am Kelch ſtehen; ſo ſchien dieſer Character unzureichend. Unbezweifelt müßen die meiſten dieſer Cnicus, deren Kelch⸗Schup⸗ pen blos ſpitzig ſind, mit dem vorerwaͤhnten Cirlium verſchmolzen werden. Dieſe Vereinigung war ſchon von Lamarck gemacht worden, indem er Cirlium von Carduus nicht unterſchied und beide zu dieſer letzten Sippe brachte. Wenn wir nun aber alle dieſe Onicus zu Cirlium gebracht haben, wollen wir Gaxduus be- nedictus Cnicus nennen und uns, auf die Autorität ſchon angefuͤhrter beruͤhmter Botaniker, auf Gartner berufen, der dieſe Sippe unter demſelben Namen aufge⸗ ſtellt hat. Dieſer Card. bened. hat, wie Linnes Cni- cus und noch beſſer, einen an ſeinem Grund von großen blaͤtterigen Schuppen umgebenen Kelch, und uͤberdieß ha⸗ ben ſeine eigenen Schuppen am End einen Hauptdorn und an jeder Seite kleinere Dornen, ſo wie Kamm. Der Hauptcharacter aber beſteht in dem geſtreiften Sa⸗ men, umgeben von einem haͤutigen, gezahnten Rande, der um zwei aus ſteifen Borſten beſtehende Samenkronen, eine aͤußere laͤngere, und eine innere viel kuͤrzere her⸗ umgeht. Gartner gibt nach Adanſon, alle Blumen als Hermaphroditen an, ich bin aber von einigen, nur ohngefaͤhr 6 oder 6, geſchlechtioſen Bluͤthen überzeugt, die ſehr ſchmal, an ihrem Rand, ſtatt fuͤnftheilig, zweithei⸗ lig ſind und auf einem verkuͤmmerten Fruchtknoten ſte⸗ hen, der keine Samenkrone hat. Tournefort läßt, bei Erwähnung der Sippe Car- mamus in ſeinen Inſtitutionen, nur eine Gattung zu, und unterſcheidet fie hauptſächlich, durch einen Samen ohne Pappus. Linne laßt den Samen außer Acht und characteriſiert feinen Carthamus durch einen ovalen, ſchup⸗ pigen Kelch, deſſen Schuppen, beſonders die äußern, an ihrem Gipfel abſtehen und ein breiteres, gleichſam 35% blaͤtteriges Anhaͤngſel bilden (apice ſubovato: ſoliaceae); hiedurch wird es ihm leicht zu dieſer Sippe des gewöhn⸗ lichen Carthamus ohne Pappus, acht andere Gattun; en, mit verſchieden geſtalteten Pappus verſehen, hinzuzubrin⸗ gen. Er hatte die von Vaillant 1718 in einer im Recueil d. lagad. eingerückten Abhandlung über die Ci⸗ narogephalen gemachte Vertheilung dieſer Gattungen in drei Familien nicht angenommen. Gärtner ſuchte dieſe Sippen von Vaillant wieder in Aufnahme zu brin⸗ gen, indem er einige Charactere berichtigte oder hinzufügte um dieſer Arbeit mehr Genauigkeit zu geben. Alle drei haben faſt den nämlichen Kelch, aber dennoch iſt: i tens Carthamus,.der nur aus einer Gattung C. tingtorius beſteht, durch ſeine nackten Samen unter ſchieden; N 2 Atens Actractylis von Vaillant, unterſcheidet ſich von der Linneiſchen, indem ſie eckige Samen hat, gekroͤnt von einem bisweilen gekerbten Rand und einem Pappus aus mehreren Reihen ungleicher platter Borſten beſtehend, wovon die äußern kleiner ſind. Bisweilen fehlt dieſer Pappus gänzlich oder iſt auf einige ſehr tarze Borſten an den am Rand herumſtehenden Samen beſchraͤnkt. Zu dieſer Sippe bringt man auch Carthamus lanatus, cre- ücus, Corymbosus und arborelcens. Die erſte von die⸗ fen Gattungen war Atractylis lutea von Dodonaeus und den beiden Bauhin, von denen der Name der Sippe kommt. f a a tens Onobroma von Gärtner, welche Cartha- moides von Vaillant iſt, unterſcheidet ſich von der was rigen nur durch ihre blos mit ſteifen ungleichen Haare gekroͤnte Samen. Die Gattungen, welche zu ihr gehoͤren muͤſſen; find: Carth. coeruleus, mitillimus, carduncel Ius, tingitanus. Die Entſtehung der von Gärtner gegebenen Benennung iſt leicht einzuſehen. Unterſucht man dieſe Sippen, ſo wird man anfangs geneigt auf Tournefort's, Vaillant's und Gaͤrtner's Seite zu treten, welche die erſte Gattung abſonderten und ihr den Namen Carthamus gaben, der ihr nicht entzogen werden kann. Vielleicht iſt es auch nicht leicht die beiden andern gut zu unterſcheiden, weil die Geſtalt des Pappus, welche ſie characteriſtert, von einer Gattung zur andern etwas abweicht und die Borſten bei allen ungleich ſind. Vahl in dem Manuſcript feiner Species verſchmolz fie mit einander unter dem Namen Onobroma und ließ die Benennug Atractylis einer andern Sippe, die von jener verſchieden, und ſchon laͤngſt von Linne aufgeſtellt worden, Ehe wir aber dieſe Eintheilung von Val annehmen, muͤßen wir anführen, daß Schxriftſteller, deren, Meynung einiges Gewicht hat, alle dieſe Pflanzen unter dem Na⸗ men Carthamus beibehalten haben, ohnen die erſte Gat⸗ tung davon zu trennen, ob fie gleich keinen P. hat. Des fon⸗ taines, in feiner Flore Atlantique, beſchreibt 5 neue Gattungen, und nennt ſie Carthamus, und Willde⸗ now thut daſſelbe und fuͤgt den vorgehenden noch 3 Gats tungen bei. Lamarck geht noch weiter, indem er mit dieſer Sippe Gattungen vereinigt, die, aus zwei andern genommenen ſind, wie wir weiter unten ſehen werden. Dieſe Schriftſteller waren wahrſcheinlich ent⸗ ſchloſſen, die Linneiſche Sippe nicht zu zerſtuͤckeln, einmal, weil ſie von ihm aufgeſtellt war; dann auch, weil Cartb. 351 creticus in einem und demſelben Blumenkopf Samen hat, die bald eine Krone von mehreren Reihen Borſten Haben, audere mit zerſtreuten Borſten, die bald eine einzige Reihe bilden, bald nur auf einer Seite ſtehen; andere endlich, die ganz nackt ſind, und unter dieſen ſind einige kleiner obgleich immer fruchtbar. Wir wollen noch an⸗ führen, daß C. lanatus nur zwei oder drei im Mittel: punct ſtehende bekroͤnte Samen hat, um die herum meh⸗ rere nackte, oder mit dichten ſehr kleinen Borſten verſe⸗ hene Samen ſtehen, und daß uͤberdieß die ziemlich zahlreichen Randbluͤthen auf verkümmerten, gleichfalls nackten, ſchon von Halter bemerkten Fruchtknoten ſte⸗ hen. Dieſe Bemerkungen ſcheinen auf ein ſtuffenweiſes Verkümmern des Pappus hinzudeuten, welches bei C creticus nur theilweiſe, bedeutender bei C. Janatus, und vollſtändig bei C. tinctorius ware, und nicht ver⸗ diente eine ſippiſche Unterſcheidung abzugeben, die eine deito größere Schwierigkeit verurſachen würde, da fie den allgemeinen Character der wahren Cinakocephalen ſtoͤren würde, wovon alle Sippen bekroͤnte Samen haben mit etwa einigen Ausnahmen, die nur auf Gattungen ſich erſtrecken mochten. So haben Allioni und Gärtner geſehen, daß bei Centaur. ſolhtitlalis die Samen der Mitte bekroͤnt und die Randſamen nackt find, So ſind, nach Adanſon bei Cent. [pinosa, nach Linne bei Cent! nigra, nach Haller und Gärtner bei C. calcitrapa, alle Samen nackt; und wir koͤnnen dieſe Thatſachen be⸗ kraͤftigen, die leicht zu beſtaͤtigen waren. Nachdem wir auf dieſe Art die entgegengeſetzten Meynungen uber die Vereinigung der Gattingeh von Carthamus abgersugen haben, ſo wollen wiß für jetzt die Linneiſche Sippe bei⸗ Nene indeſſen erſuchen wir die Botaniker, alle dieſe Gattungen aufs neue zu unterſuchen, um endlich eine bes ſtimmte Parthie zu ergreifen. | „ end Vaillant hatte aus Carduus marianus eine Sippe unter dem Namen Silybum, die nachher Haller aufge⸗ Romitzen, gemacht, deren Character beſtand in ovalen) glatten, platten Samen, nicht eckig wie bei den vorigen, Und in einem Kelch, der durch die abſtehende und breite Spitze feiner Schuppen, die bei den innern loͤffelartig ausgehöhlt ſind, dem des Carthamus ziemlich aͤhnlich iſt. Lamarck, der blos auf den Kelch ſah, bringt dieſe Pflanze zu Garthamts und nennt fie Carth. macula- tus. Gärtner aber ſtellt Silybum wieder her, indem er zu Vaillant 's Chargtter noch eine gleiche, ſteiſe, gezahnte und gleichſam federige, unten ring⸗ förmig verbundene Samenkrone hinzuſetzt. Dieſer Pap- pus unterſcheidet' dieſe Sippe beſſer und macht ihre Trennung von Carthamus nothig, waͤhrend fie durch ihren Kelch ſich von Carduus, oder wenigſtens von den meiſten Gattungen entfernt. Wahrſcheinlich wird man ſich entſchließen, ſie beizubehalten, beſonders da ſie einen ziemlich auffallenden habitus hat, der von dem der. am: dern Diſteln verſchieden iſt“ Wem Cnicus cernuus, den Gärtner dazu geſtellt hat, iſt es aber nicht ſo gewiß, daß er in dieſer Sippe bleiben “wirds weil ſein habitus anders iſt, ſeine Kelchſchuppen aber nicht genug von ein: ander abſtehen, und er viele Verwandtſchaft mit einigen Gattungen von Carduus hat, die zu Cirſium zu brin⸗ | 352- gen find, beſonders mit dem von Murray beſchriebenen Carduus ciliatus. ee an anden Atractylis von Linne iſt eine Sippe, bei deren Cha⸗ racteren-Angabe und Benennung die Schriftſteller einander abweichen. Linne characteriſiert ſie; mit fede⸗ riger Samenkrone, doppeltem Kelch, der inwendige oval mit ungetheilten und dichtſtehenden Schuppen, der äuße⸗ re größer, aus halbgeſiederten, dornigen, nur in einer Reihe geſtellten Blättern beſtehend und eine Art, das Innere uͤberziehende, ohne irgend wo daran veſthängende Hülle bildend; durch ’Zwirterbfüthen, alle mit Staub: beuteln verſehen; aber die Randbluͤthen, fuͤnf Zaͤhnen⸗ ahnlich, find nur auf einer Seite mehr geſpalten und auf der entgegengeſetzten wie Halbbluͤthen zuruͤckgeſchla⸗ gen. Lamarck fand dieſen letzten Character nicht bei Actractylis cancellata und A. gummifera, deren Bluͤ⸗ then alle gleich und ungeſpalten find, und brachte dieſe zu Carthamus. Cavanilles aber, in feinen Jcon:. plant. vol. 5. p. 13, macht mit Recht darauf aufmerkſam, daß fie von dieſer Sippe ſich unterſcheiden durch ihren äͤuße⸗ ren Kelch, deſſen Blätter vont! Grund au abſtehend , ih⸗ rer ganzen Länge nach halbgeſiedert und am Gipfel nicht blattfoͤrmig oder breit ſind. Folglich Tapes er fie unter dem Namen Atractylis, ohne einmal Al humilis vole J. p. 40, t. 54 davon zu trengen, die die Einzige ist, de⸗ ren Randblüthen auf einer Seite geſpalten ſind. Spaͤ⸗ terhin hat Thunberg zwei und Desfontaines vier Gattungen zugebracht, immer unter demſelben Namen, weil ſie Ben erben umhüllten Kelth haben.“ Man muß alſo unter diem Namen alle Pflattzen Hafen, die nebſt jenem Kelch auch Zwitterbluͤthen und ſederige Samenkro⸗ nen haben. Gartner aber, der A. humllis unterſucht zu haben ſcheint, macht daraus eine Sippe unter dem Namen Cirlellium, die dadurch characteriſtert wird, daß die Randbluͤthen wie Halbbluͤthen geſpalten find, und er ſcheint noch A. cancellata damit verbinden zu wollen, indem er vorausſetzt, daß ſie dieſelben unächten Halb⸗ Vluͤrhen hat. Willdenow gibt in ſeiner Ausgabe der Linneiſchen Species dieſelbe Unterſcheidung zu, laßt das Cirfellium von Gartner unter dem Namen Atractylis, und bringt unter Acarna alle audere Ga tungen, Atr. cancellata, die keine geſpaltene Blüthen hat, mit inbegriffen. Denkt man uͤber die Natur dieſer Bluͤthen nach, die ſich von den andern nur durch eine tiefere Spalte unterſcheiden; fo wird man ſich geneigtet fuͤhlen, die Sippe Actractylis nicht zu theilen; oder wenn man ſich zu dieſer Trennung entſchließt, ſo ſcheint es paßender zu ſeyn, fuͤr die Gattung, welche man abſondert, einen neuen Namen zu bilden, wie es Gaͤrt⸗ ner gemacht hat, und die andern unter dem alten Na⸗ men zu laſſen, damit die vielen Umaͤnderungen vermin⸗ dert werden. 1 . f he Es iſt hier noch zu merken, daß der jungere Linne, in feinem Suppleinentum, zu Atractylis zwei Pflanzen mit nacktem Fruchtboden brachte, welche Smich aufs neue unterſucht und abgebildet hat in feinen Jcones tab. 66 und 66. Die erſte, A. purpurata, ſteht der Barnadeſia ſehr nahe, auch der Mutiſia, fo wie Rulz und Pavon dieſe in ihren Sippen beſchrieben haben, der Chaetan- thera derfelben Schriftſteller, beſonders wegen des nack⸗ 9 Sr ten Fruchtboden und des inneen Anhaͤngſels der geſpal⸗ tenen Blümchen. Die zweite, A. mexicana, ſcheint nach Smiths Beſchreibung, eine wahre Strahlenblume mit weiblichen Halbbluͤmchen, die der Alter oder dem Perdicium nahe ſteht. Willdend w, der ſich an die Beſchreibung des jungen Linne hielt, verſchmolz dieſe beiden Pflanzen in eine beſondere Sippe, die er Ono- seris nennt. Ehe man nun beſtimmen kann, ob und für welche von den beiden Gattungen, dieſer Name bei: behalten werden ſoll, muß Hr. Smith, der beide Pflan: zen beſitzt, die angezeigten Zweifel loͤſen. Man koͤnnte auch, wenn man auf dieſe Art zwei Pflanzen von der Sippe Atractylis wegnimmt, als Anfang einer Wieder— ausgleichung, die in Cavanilles Jcon. vol. 3. p. 15, bes ſchriebene und abgebildete Prexonia porophyllum wieder mit ihr vereinigen, welche ſich von Pteronia durch ih— ven habitus, ihren krautartigen Stengel, ihre halbgefie: derten, abwechſelnd ſtehenden Blätter, ihren doppelten Kelch, der außen aus einer einzigen Schicht halbgeſie— derter, ſchmaler Schuppen beſteht, durch ihre haarige Samenkrone, durch ihren mit kurzen nicht veraͤſteten Borſten dedeckten Fruchtboden unterſcheidet, und vermoͤge aller dieſer Charactere, mit Ausnahme der Samenkrone, mit Atractylis eine wirkliche Verwandſchaft zu haben ſcheint. * Man hat ſeit langer Zeit die Nothwendigkeit einge⸗ ſehen, die Linneiſche Sippe Centauréa, die viel zu groß iſt, in Unterabtheilungen zu bringen. Dieſer berühmte Botaniker hatte ſchon angefangen, fie in mehrere, fehr- gut nach den verſchieden gerandeten Kelchſchuppen chara— eteriſterte Abtheilungen zu bringen, und jede Abtheilung war mit einem beſondern Namen bezeichnet, der kuͤnftig in einen Sippen : Namen verwandelt werden koͤnnte. aͤrtner, der bei ſeiner Sippe Cyanus, die gar zu allgemein beſtimmt iſt, auf dieſe Eintheilungen keine Ruck ſicht nimmt, hat Gattungen von Qentaurea aus mehreren Abtheilungen hinzugebracht, die er durch eine beſondere Hervorragung im Mittelpunct der Samenkrone haracterifiert. Da aber dieſe Hervorragung bei vielen andern Cinarocephalen ſich findet, fo iſt fie weniger paſ⸗ ſend einen ſippiſchen Character zu bilden, und alſo kann dieſe von Gaͤrtner beſtimmte Sippe nicht mehr an— genommen werden. ! Die andern Beobachtungen über einige Cynaroce⸗ phalen, die keine neue Sippenbildung bezwecken, oder die Abſchaffung der alten zur Abſicht haben, ſind alſo von geringerer Wichtigkeit und koͤnnen fuͤglich weggelaſſen werden. Ich will hier nur bemerken, daß zwei Sippen aus der Flora von Peru hieher gebracht werden muͤſſen, und daß Telfaria neben Staehelina, Triptilion neben Nal- lauvia gebracht werden muͤßen; und erinnern daß Cali cera, Acicarpha und Boopis ſchon im zweiten Band dieſer Annalen zu Gundelia und Echinops geſtellt wor: den find *). . 0 n 9 Gärtner erwähnt nicht des im Orient ſo häufigen Cha- maeleon niger, das Belon mehreremal gefunden hal. Tournefort macht in den Eorollarien feiner Einleitun⸗ en, einen Carthamus daraus. Linne hatte es anfangs Eehinops genannt, und brachte es nachher zu Carthamus r (Nachdem dieſe Abhandlungen uͤberſetzt und ab: gedruckt waren, fiel es uns erſt ein, daß den Botani- kern beſſer mit den Originalien gedient ſeyn wird, um uͤber alle Unbeſtimmtheiten ſicher zu ſeyn. Darum ſoll das Botaniſche nun in der Urſprache folgen. 4 ‘ Cingnieme Memoire Sur les caracteres gendraux des familles, tires. des, graines er confirmes ou 'rectifies par les observations de Gaertner. Par A. L. de Jussieu. Corolles Monopetales epigynes, a antheres reunies. Seconde Partie: Nous avons 'parcouru dans un Mémoire pre- cedent deux des familles de plantes qui font partie de la grande classe des composdes: une troisieme de la meme classe, désignée sous le nom de corym- biferes, plus nombreuse en genres et en especes, doit &tre soumise au möme examen. On y retrou- vera, comme dans les précédentes, beaucoup d’ob- servations faites par Gaertner. Toutes celles qui ont rapport à la structure et la situation de la graine, confirment le caractere general dans cette partie. Plusieurs, relatives aux divers organes de la fructification, donnent lieu ä l'auteur de reclifier AAA m unter dem Namen C. corymboſus, indem er hinzuſetzte, es habe den habitus von Echinops und den Character von Carthamus, welches aber nicht ganz wahr iſt. Das Cha- maelcon hat verzweigte Stengel wie bei Eryngium cam- peſtre (Panicaut), immer gabelig, mit ungejtielten Blü⸗ then in jeder obern Gabel, welde Bluͤthen am Gipfel naͤ⸗ her an, einander ſtehen, ſich vermengen, und ſo kleine ſtraußfoͤrmig ſtehende Gruppen bilden. Jeder gemeinſchaft⸗ liche Kelch befteht aus mehreren Schichten von Schuppen, wovon die innern bloß ſpitzig find, die andern ſtachelig und nach oben mehr oder weniger verzweigt; die imieht nach außen ‚ftehenden faſt ganzlich Halbgefiedent. Er ent: halt 6 bis 8 Blümchen, die auf, einem mit langen, ſchma⸗ len und hündelartigen Spreublaͤftchen belegten Fruchtboden ſtehen; die Samen ſind ganz mit feidenartigen, nach oben in Pappus ſich verlaͤngernden Haaren bededt. Aus dieſen Characteren ſicht man, daß Chamaeleon, welches vermöge feiner ſeidigen Samen einem Echinops gleicht, ſich, in Anſehung ſeiner Kelche davon unterſcheidel, die A gruppiert, mehrblätterig find, mit verzweigten Schuppen und durch einen mit Spreublattchen belegten Fruchtboden. Auch von Carthamus kann man es unterſcheiden, durch ſeine nicht blattfoͤrmigen Kelch-Schuppen, die aber am Gipfel getheilt ſind, wie bei Oentaurea calcitrapa; durch, feine Heine Anzahl Blümchen und beſonders durch die mit Du⸗ nen bedeckten Samen. illdenow hatte aljo mit Recht eine Sippe daraus gemacht; allein man kann nicht wie er es thut, einen beſonderen, vielblätterigen Kelch, und einen nacklen Fruchtboden zugeben. Ueberdieß kann auch der Name Brotera, den er dieſer Sippe gegeben, nicht durch⸗ gehen, weil dieſer früher einer Malven? Sippe von Cava- nilles gehört, die nicht aufgehoben worden iſt. Wir wür⸗ den den Vorſchlag thun, ihm den Namen Chamaeleon zu laſſen, unter welchem es lange beſtimmt worden iſt, wenn dieſen, Namen nicht auch ein Thier führte; indeſſen koͤnnte man ihm ſtatt deſſen Cardopatium, oder noch beſſer Cha- malium nennen, welches beides alte Synonymen von dem Chamaeleon alhus ſind, das jetzt eine Gattung von Carlina ausmacht: in der natuͤrlichen Ordnung koͤnnte es zwiſchen Atraatylıs und Caxthamus, geſtellt werden, mit welchem es mehr Aehnlichkeit Hat, als mit Echinops. 22 338 ou d’amplifier le caractere de quelques genres con- nus et de former des genres nouveaux. La plupart de ces additions et creations de genres sont bien motivées; quelques- uns cependant de ces motifs, se- ront peut-ötre, malgré l’autorite de cet homme jus- tement celebre, juges insuffisans pour etablir des distinctions generiques solides: nous les discuterons successivement. Si Pon s’occupe d’abord de la verification, du caractere uniforme üré de la structure et de la si- tuation de l’embryon, on voit que, dans toutes les graines de corymbiferes observdes par Gaertner, il a toujours trouy& un embryon dicotyl&done, denue de perisperme, a radicule dirigde inferieurement. Les genres anciens à receptacle nu et A semence aigrettée sur lesquels il a fait ces observations sont les suivans: cacalia, eupatorium, ageratum, ele- phantopus, mutisia, barnadesia, gnaphalium, filage, seriphium, stoebe, conyza, baccharis, chrysoecoma qui ont les fleurs flosculeuses; erigeron, aster, so- lidago, inula, perdicium, tussilago, senecio, cine- raria, othonna, tagetes, pectis, bellium, doroni- cum, arnica, gorteria dont les fleurs sont radiées. Parmi les genres à receptacle nu et à graine nue ou non aigretiée, ceux qu'il a examinés sont: osteo- spermum , calendula, chrysanthemum , matrica- ria, bellis a fleurs radiées; cotula, carf®sium, hip- vid, tanacetum, artemisia à fleurs flosculeuses. II a retrouvé la méme organisation dans beaucoup de genres à receptacle couvert de paillettes; les uns à graine non aigrett£e, tels que tarchonanthus, mi- cropus, santolina, anacyclus, anthemis, achillea, eriocephalus, buphthalmum, osmites, sclerocarpus, unzia, milleria, sigesbeckia, polymnia, baltimora, ecclipta; les autres à graine couronnede de quelques dents ou scailles ou paillettes, tels que bidens, ver- besina, coreopsis, zinnia, melampodium, chrqsogo- 4 num, helianthus, helenium, rudbeckia, wedelia, oedera; quelques-uns & graine aigretide, tels que calea, athanasia, arctotis, amellus. II a fait la meme remarque dans les genres iva, clibadium, parthenium, ambrosia, æanthium, qui, places à la fin des corymbiftres, offrent quelques differences tirdes du simple rapprochement des antlıeres non z@unies en un seul corps. Enſin il a indiqué une structure et une situation pareille de l’embryon, soit dans des genres supprimés par d'autres et réta- tablis par lui, tels que elichrysum, asteropterus, petasites, jacobaea, pyrethrum, lancisia, sparg a- nophorus, absynthium, gnaphalium Tourn., cha- maemelum, soit dans ses genres nouveaux qui sont suprago, liatris, argyrocome, antennamia, anate- ton, disparugo, sergilus, pulicaria, senecillis, fa- wonium, gazania, lonas, evax, phaethusa, eclopes, apuleia, ursinia, cuspidia. Cette partie du travail de Gaergner, consignée dans son second volume, et qui s’&tend comme Yon voit à beaucoup de genres, ne laisse aucun doute sur Puniformité du caractere tiré de la graine, ca- ractere que nous avions précédemment Enonck et — esesnenem il En qui Avoit été reconnu long-temps auparavant par Adanson. * . Gaertner présente une antre série de travaux plus importante et qui exige de notre part un exa- men plus detaille. Ce sont ses rectifications de quelques genres anciens et ses formations de gen- res nouveaux. Nous ne pourrons diviser cet exa- men en deux parties, parce que souvent ses obser- vations se lient ensemble, et que celle qui a deter- mine une rectification montre quelquefois en möme temps la necessite de l'établissement d'un nouveau genre. Il convient peut-ètre de jeter auparavant un coup-d’oeil rapide sur la distribution générale des plantes composdes; d’exposer les méthodes imagi- ndes par divers auteurs, et particulierement celle qui est pr&sentde par Gaertner, et de chercher à recon- noitre quelle est la disposition qui obéit le mieux à la loi des affinités naturelles. On laissera de cöte les distributions systématiques dans lesquelles les rapports naturels sont entièrement ndgliges: telle est, par exemple, celle qui est fondee sur la con- sideration des fleurs hermaphrodites, mäles, femel- les ou neutres. 5 „ Les botanistes qui cherchent à rapprocher les genres d’apr&s leurs ailinites naturelles, ont adopté sans hesiter les familles des chicoracees et des ci- narocéphales, soit sous ces m&mes noms, soit sous ceux de ligulatae et capitatae; mais il ne sont pas aussi parfaitement d’accord sur la distribution des autres plantes qui constituent avec ces deux fa- milles la classe des composees. forme un troisieme ordre sous le nom corymbiferes, Bernard de Jussieu l’avoit adopte dans le jardin de Trianon. Linnaeus, dans ses Ordines naturales, en formoit trois ordres, ou trois portions de son ordre des compositae, sous les noms de discoideae, oppositifoliae et nucamentaceae. On ne voit pas cependant sur quelle base. elles portent, puisque dans les discoideae il reunit des flosculeuses et des radiees, des receptacles nus et des réceptacles cou- verts; que dans, les oppositifoliae se trouvent des feuilles alternes, et ne sont pas toutes les feuilles ‚opposees reportées en partie aux discoideae; que dans les nucamentaceae qui, d’apr&s le mot signi- 2 1 fiant chaton de noyer, semblent devoir presenter des fleurs disposees en chaton, les seuls ambrosia et xanthium ont ce caractère. Adanson divise les com- posées en dix sections dont sept repondent aux ca- rymbiferes de Vaillant, savoir; quatre flosculeuses qui sont les immortelles, les ambrosies, les tanai- sies, les conyzes, et trois radiées, les jacobéèes, les soucis, les bidents. N Jai cru, à l’&poque soit de la plantation de lecole botanique en 1774, soit de la publication du Genera ylantarm en 1789, devoir, à Pimita- tion de mon oncle, conserver sans partage les eo- rymbifères de Vaillant, avec un autre mode de subdivision base d’abord sur les réceptacles nus ou couverts, puis sur les graines avec ou sans aigrette, Vaillant en avoit 387 et en troisitme lieu sur les fleurs flosculeuses ou radiees. Cette division lavorise et conserve beau- coup de rapports; mais en mème temps elle en contrarie quelques-uns, lorsqu'à raison du réceptacle elle eloigne la camomille de l’anthemis, l'arctotis du calendula, Vathanasia du gnaphalium, lorsque Ja forme des corolles separe la tanaisie du chrys- anthème. a Gaertner a’ aussi etabli une distribution des memes plantes dans la Synthese methodique placee dà la suite de la preface de son second volume. Ayant plus d’egard à cette forme des corolles, il a substitue aux corymbiferes deux ordres séparés, sa- voir: les diseoides ou fleurs à fleurons, et les ra- diees munies de demifleurons dans leur circumfé- zence; en quoi il se rapproche davantage de Tour- nefort, qui avoit aussi une classe de radiees, et qui conföndoit les discoides aves les cinarocephales éga- lement caracterisees par des fleurs A fleurons. Gaert- ner divise ensuite ses deux ordres d'après la consi- dération du calice commun, qui renferme, ' tantöt et plus souvent, plusieurs fleurs sans enveloppe in- termediaire (congregatae), tantöt plusieurs calices particuliers contenant chacun une ou plusieurs fleurs (segregatae). Sa premiere division, la plus nom- breuse dans les deux ordres, est encore subdivisee d’apres la consideration de la graine nue, ou cou- ronnée d'un rebord membraneux, ou terminèe par des ecailles, des poils, des plumes, des arètes; cha- que subdivision se partage en deux ou trois se- ctions caracterisees par le receptacle nu ou couvert de poils ou d’ecailles: Ainsi Gaertner a employe comme moi les caracteres de receptacle, de graine, ‚de corolle, mais d'une maniere- différente, mettant en premiere ligne celui que je laissois au troisieme rang. Cette distribution principale, fondée sur un signe plus apparent, paroit plus facile, plus süre pour l’etude, et se, trouve encore consa- crée par l’autorite de Tournefort; mais elle rompt peut-Etre plus de rapports naturels en separant l’a- nacyelus de Panthemis, la tanaisie du chrysanthe- me, le senecon de la jacobee, le petasite du tussi- lage, le bident de la verbesine; en forcant de se- parer d'un genre radie ses especes ou varietes dans lesquelles les demi-fleurons manquent. De plus, donnant moins d’importance au receptacle nu ou charge de paillettes, qu'à la graine aigrettee ou non aigrettee, il est encore force de faire plusieurs dis- positions tres-artificielles; la série qu'il présente es- en general plus eloignee de la nature que celle du Genera plantarum. M. Desfontaines, qui trouvoit avec raison ces diverses distributions de corymbiferes plus ou moins détectueuses, a neanmoins adopte la distinction des discoides et de radiees, mais non rigoureusement. Le desir de ne point contrarier des affinites Pa de- termine a admettre plutöt des exceptions, et à pla- cer le tussilage parmi les discoides, le bident, le spilanthe, les senecons et les cotula flosculeux dans le radiées, Ce moyen est peut-Ötixe préfèrable; mais et 9980 pbur le rendre suffisant, il auroit fallu par de nou- velles exceptions rapprocher la tanaisie du -chry- santheme, Panacycle de l’anthemide, et celle-ci du matricaria chamomilla. De plus, la transition des cinarocéphales aux discoides auroit été plus natu- relle en faisant preceder parmi ces dernikres les graines aigrettees, et placant ainsi l’eupatoire et le vernonia plus pres des sarretes et des ptéronies. Cet arrangement est cependant meilleur que celui de Gaertner, c'est-à-dire, plus naturel. i II résultera de cette discussion que 'on west pas encore parvenu jusqu'à present à trouver pour les corymbiteres la seule distribution qui ne contra- riera aucune affinite, et qu'il faut encore faire de nouvelles recherches. Nous avons deja dit et nous pensons toujours que les corymbiferes peuvent ren- fermer au moins quatre familles qui devront £tre signalees par la reunion de plusieurskcaracteres, et dont le genres se grouperont autour de l’eupatoire, de l’aster, de l'achillèe et de l’helianthe. On parviendroit peut-étre a etablir la premiere et la dernitre avec quelque precision; mais les lig- nes de demarcation des deux intermediaires seroient tracèes avec; d’incertitude. En attendant que de nouvelles decouvertes aient eclaire les sectateurs de la methode naturelle, nous passerons à un des objets principaux de ce Mémoire, à l’examen des genres nouveaux de Gaertner à re- porter aux corymbiferes, et des rectifications faites par lui dans les genres anciens. L’ordre suivi dans cet examen sera celui des sections que nous avons etablies dans cette famille. Pour ajouter quelqu'in- térèt à ce travail, on ajoutera à la fin de chacune, par une simple indication, les autres genres faits plus recemment par divers auteurs, et que leurs caractères ramènent dans cette série. PREMIERE SECTION. Receptacle nu. Graine aigrettee. Fleurs d fleurons. On trouve ici, comme dans les cinarocephales, des fleurs flosculeuses, des graines couronnees d'une aigrette. Plusienrs gen- res ont egalement le calice cemmun ou involucre ecailleux: mais le receptacle est nu: le stigmate des fleurs hermaphrodites n'est jamais simple, et il paroit continu avec le style sans aucune trace de Particulation entre les deux observee dans la fa- mille precedente. Le principal caractère distinctif tire du recep- tacle a force de detacher du serratula de Linnaeus des erp&ces que nous avions dejä jugees voisines de l’eupatoire. Gaertner a fait cette separatiou en rap- portant ces especes à son genre suprago ou halris. Schreber, suivi par Michaux et par Willdenow, !’a depuis subdivise en deux, laissant sous le nom de liatris celles dont les aigrettes sont simples et plu- meuses, ei rapportant à son vernonia celles qui ont une aigrette composee de deux rangs de poils dont Vexterieur est plus court. Cette distinction peut etre adoptee, et ces deux genres seront places ps & de l’eupatoire, en retranchant néanmoins du der- nier le conyza anthelmintica que Willdenow y 2 359 \ ppb, et dont le calice compose de folioles lon- gues sgales et läches, diffère beaucoup de celui des autres vernonia, qui est ecailleux, serré et com- posé de plusieurs rangs inéegaux. f Cependant il n'est pas sur que le Zatris puisse subsister; car les espèces dont il est forme ont, comme nous avons observe anciennement, une trös-grande affinite avec le kuhnia de Linnaeus. Ce: Iui-ci ne differe que par la réunion incomplete de ses anthères, caractère maintenant contests et au moins regardé comme si peu important, que Will- denow n’en fait pas mention dans sa designation de ce genre, et le ramenant a la syngenesie, lui associe le critonta de Gaertner dont les anthères sont entièrement réèunies. Ainsi le kulnia, le lia- tris et le critonia ne seront qulun m&me; genre A la suite duquel viendra le mikania de Willdenow, ädtache avee raison de Peupatoire à cause de son calice simple non écailleux. La transition de l'un à l’autre peut s’etablir par le moyen de quelques especes de mikania dont le calice est ,acgompague à sa base de quelques écailles formant un calicule. Ces divers genres seroient avec le stevia et le nocca de Cavanilles, rapprochées de l'eupatoire dont le eritonia de Browne, different de celui de Gaertner, est probalement cougenere: Ce groupe, doit suivre les cinarocéphales et gommencer la serie des cor ‚mbiferes. 3 2% i A cöte du cacalia qui ne doit pas £tre place loin de l’eupatoire, on mettra le kleinia des Annales et le porophyllum de Vaillant, qui est le m&me que le Kleinia de Willdenow. Le nom de porophyllum paroit de voir etre conserye à ce dernier, soit par droit d'ancienneté, soit pour éviter une confusion de nom avec le kleinia des Annales „etabli anté- rieurement. A la suite de ageratum on placera Pactinea des Annales, \'kymenopappus de Lheéritier, le cephalophora de Cavanilles, et peut ètre le, pen- #zia de Thunberg. 5 2 En ne quittant pas la m&me section, si Pon S'arröte au mutisia dont les fleurons de la circon- ference fendus profondément du coté intérieur pren- nent la forme de demi-fleurons, on apergoit au fond de cette fente, d'aprés indication de MM. Ruiz et Pavon, une languette lineaire allongee qui semble tenir lieu d’une division de corolle, et prou- ver que ce sont de vrais fleurons. Trois genres de la Flora du Pérou, chaetanthera, bacasia et pla- zia, presentent presque le meme caractére, ei doi- vent conséquemment ‚etre mis auprös du mutisia, ainsi que l\atractylis:purpurata de Smith, deja ‚cite dans le M&moire précédent sur les cinarocéphales. Tl est reconnu maintenant que Linnaeus a con-: fondu dans son Xeranthemum des plantes qui doi- vent etre separees. Le vrai xeranthemum de Tour- nefort, qui ne contient que deux especes (X. annur um, X. pungens), rentre, A cause de son receptacle eouvert de paillettes, dans les cinarocéphales pres dur staehelina, en conservant son nom. Toutes les autres espèces, au nombre de scize au dix-sept, qui * ont le receptacle nu; doivent, pburg cette raison, rester parmi les corymbifères; Lon uouve de plus dans les divisions établies par Linnaeus, d’apres Pai- grette composée de poils ou de plumes, les Elemens de deux genres assez tranchées et distindts du xé- ranthöme; mais Gaertner, dirigé par d'autres vues, présente des coupes différentes. Une de ces espe- ces, xeranthemum retortum, est son argyrocome qui a le calice Ecailleux du xéranthèeme, des fleurs polygames, cd'est-ä-dire, hermaphrodites et femelles meles. ensemble, et une aigrette ehtiörement plu- meuse ou seulement compose de polls nus par le bas et plumeux à leur sommet. II, veut qu'on y rapporte les .xeranthemes et mèeme les gnaphalium de Linnaeus qui ont ces caractères, Ailleurs, il-de- signe le gnapkalium, orientale sous le nom gengkir que elichiysum, en lui assignant ‚seulement,-ayec le réceptacle nu un calice écailleux, Scarieux et coloré, des fleurs toutes, hermaphrodites et des aigreites de poils; et il y ramene en masse, tous les zeranihemum, gnaphalium, et filago qui ont ces caracieres, sans egard à la forme des £cailles interieures du calice: d’oü il suit que tous les xé- ranthemes à receptacle nu sont compris ‚dans; ces deux genres, argyrocome. et elichi sum, mais ass or ciés à beaucoup d'autres plantes. On a vu que plu- sieurs gnaphalium, etoient, de ce nombse. Dlautres espèces à fleurs hermaphrodites et femelles (ga- phalium: dioicum, alpinum, seriphioides, mucrona- tum, 'muricatum), ‚(ont detachèes du meme genre par Gaertner pour former celui qu'il nomme antennaria, parce qu'il q a vu les poils de l’aigrette, des graines, nus par le bas et plumeux au sommet commeiles antennes des insectes. Ilsepare encore sous de nom d'anageton, quelques esp&ces.(gnaphalium foetidum, arboręiun, erispum, nudifolium), qui ont des aigrettes capillai- res; leurs fleurons ou tous hermaphrodites ou maphrodites et femelles mélés ensemble sur un re- ceptacle velu ou au moins charge de quelques pail- lettes vers sa circonierence.. Toutes les autres es- peces de-gnaphalium, qui n'appartiennent pas aux quatre genres ‚precedens etablis. par Gaertner, et qui, voisines de son elichrsum par Paigrette capii- laire, en different par des fleurs femelles mele avec des hermaphrodites, doivent, selon lui, etre rapportées A son genre lago dont il ne deerit qu'une espece (H germanica), mais qu'il amplifie beaucoup par sa note additionelle à la fin de cette description. Retranchant ainsi par ces divers trans- ports toutes les espèces de gnaphalium de Lin- naeus, il restitue ce nom A lathanasia maritima, L., qui n'est pas une athanasie ‚et qui éteit le gna- phalium de Clusius, de Bauhin et de, Tournefort, genre veritablement distinct. II n'est pas douteux que Linnaeus a eu tort de supprimer ce genre et sur tout de transporter son nom à la serie nom- breuse que TournefortX nommoit ‚eliehrysum; mais pour éviter une confusion nouvelle de noms, il convient de ne point changer sans nécessité la no- menclature de Linnaeus genéralement admise de- puis longtemps. Som gente gnapkallum doit done subsister, et si quelques filago ont le meme cara- -etere, il vaut mieux qu'ils en aient aussi le nom.“ Mais il se présente ici une question intéres- sante pour la coupe des genres de cette famille, surtout pour le gnaphalium‘et ceux qui l’avoisinent. Eraigreite capillaire ou à poils döit-elle étre géné- riquement scparée de l’aigrette plumeuse, et faut-il aussi ne point confondre les fleurs toutes herma- phrodites avec celles qui sont un mélange dherma- Phrodites et de fentelles? Ce second caractere de- vroit sans doute ötre compté pour quelque chose dans le systeme de Einhaeus, qui distingue ainsi saupolygamiej épale de sa polygamie superflue, et, en fait des sections différentes. Mais exemple du gnaphalium orientale observé par Gaertner prouve ue des plantes dvidemment congenères peuvent fferer en ce seul point, et d'autres seroient éga- lement cités A l’appui. | Quant aux aigrettes capil- laires ou plumeuses, la transition de l’une à l’autre est Quelquefeis si imperceptible, et le caractere plu- meux si peu sensible, que Linnaeus lui-meme, qui par ses prindipes arbitraires et sa methode artifi- cielle, s’etoit menage le droit de distinguer ces deux especes d'aigrettes, ne Pa pas toujours fait, pour eviter de déècomposer des genres très-naturels; ou quand il a cru avoir determine la forme de T’ai- grette, des exceptions frequentes ont infirme son ‚caractere. On ne peut rien statuer relativement à ces distinctions d’aigrettes et de polygamies, jus- qu’ä ce que les unes et les autres aient été obser- vees dans toutes les espeèces. Gaertner en a exa- mine un trop petit nombre pour que 'on puisse adopter ses genres argyrocome, elichrysum, anarxe- ton, antennaria et filago. II jette lui-m&me des doutes sur son anazeton et son receptacle demi-pa- leace. L’aigrette demi-plumeuse qui signale son an- tennaria, ne peut £tre apercue qu’a aide de la loupe dans les especes dans lesquelles il l'indique, et alors on voit aussi des dents sur la base de poils. Le caractere tire du calice radie, dont les écailles interieures imitent des demi-fleurons, est plus tran- che; il suffisoit a Linnaeus pour distinguer eeux des elichrysum de Tournefort dont il faisoit des xeranthemes, en confondant ensemble les especes a aigrettes plumeuses ou argyrocome, de Gaertner, et celles & aigrettes capillaires ou elichrysum du möme. Wilidenow a laisse toutes les espèces à ca- lice radiée sous ce dernier nom, en les separant du xeranthöme. Nous croyons devoir adopter pour le moment sa nomenolature, et laisser aussi comme Iui dans le gnaphalium, soit les espèces d’argyro- come et elichrysum qui n'ont pas le calice radie, soit les genres anaxeton, antennaria et filago de Gaertner. Cet auteur se conforme à l’opinion de Scopoli et Lamarck, en confondant ensemble le gna- phalium et le filagö; et l’assertion de ces auteurs paroit fondée, puisque la difference la plus remar- quable des vrais lago consiste seulement dans itt. Anz. z. J. 1820. leurs calices anguleux et dans P'assemblage de ces calices en tètes plus ou moins serrées. On peut seu- lement slever quelques doutes sur la reunion du lago leontopodium dont Gaertner fait un antennz- riay: et qui dans ses tètes de fleurs entourées de longues bractees;, disposces en involucre general, présente, 'suivant Scopoli, un calice central com: posé de fleurons tous hermaphrodites, entouré de calices à fleurons femelles et neutres. Le filage pygmaea‘ que Gaertner nomme evax et auquel Willdenow laisse le nom de lago, est repousse plus bas dans la cinquieme section, parce qu'il a le réceptacle paléacè et les graines nues. ; Pour terminer cette section, nous rappellerons le sergilus de Gaertner, voisin du chrysocoma, mais différent par son aigrette plumeuse, et que son :auteur:a eu raison de detacher du calea à cause de son receptacle nu. En parlant du baccharis, il il a dit avec raison que ce genre differoit tr&s-peu de la conyze. Mais il ne savoit pas que les vrais haccharis de l’Amerique sont dioiques. Cette ob- servation, singulière dans une plante composée faite d'abord par Richard et Vahl sur une espece, a été confirmee sur toutes par Michaux. Elle doit faire la base du caractère distinctif du bzecharis auquel il faut deès-lors rapporter le molina de Ruiz et Pa- von, nombreux en especes, qui est fonde principa- lement sur ce caractère, et toutes les especes de baccharis non dioiques devront ©tre reportées au conyza. Le placus de Loureiro se rapprochera du meme genre, et se confondra peut-etre avec lui lorsqu'il sera mieux connu, SEHE SECONDE SECTION, Receptacle nu. Graine digrettee. Fleurs radiees. Les genres nouveaux de Gaertner qui appartiennent à cette section, sont: Pulicaria, senecillis, jacobaea, petasites, astero- terus, favonium, gazania. Tous sont formes sur 450 plantes dejä connues, tirées de genres anciens. Il detache de inu⁰,‚Qàu, sous le nom de pulicaria, trois espèces (J. pulicaria, dysenterica,: oculus christi) qui different seulement, parce que laigrette de poils est entourée d'un petit rebord en forme de capsule couronnant la graine. Ce caractere ne nous paroit pas suffisant pour separer ces plantes d’ail- leurs si bien rapprochees de l’inule, et Popinion des autres botanistes paroit &tre conforme. Nous ferons la meme observation sur son sene- eillis qu'il-a formé en Ötant du genre cineraria les C. 'glauca et C. purpurata, parce que Paigrette vue à la loupe lui a paru plumeuse, c'est-à-dire, chargee de petites asperites. Cette aigrette n'est pas assez differente pour determiner un changement, Il veut encore faire revivre la distinction du senegon et de la jacobse etablis par Tournefort, qui ne voyoit que des fleurons dans le premier, et des fleurs radiees dans la seconde. Linnaeus avoit réuni avec raison ces genres, parce qu'il voyoit dans les deux des fleurs femelles à la circonference, c'est- a-dire des fleurs sans etamines, prolongees en une languette tres-sensible dans la jacobee, fort: courte 23 et à peine apparente dans le sen&con. Ce dernier cäractere a été surtout remarque dans le senecio vulgaris par Linnaeus, par Haller et par d’autres. Haller observe cependant que quelquefois il perd ces demifleurons. Clest peut-étre un de ces indi- vidus ainsi depourvus que Gaertner a examine, lors- que voulant retablir le jacobaea et le separer du seneeio, il attribue à celui- ci des fleurons tous her- maphrodites. On concoit qu'un caractere qui n'existe que par suite d’arvortement et qui n’est pas constant, ne peut servir & distinguer un genre; et d’ailleurs dans d'autres especes evidemment congeneres du se- necio vulgaris à cause des demifleurons non ap- parens, leur existence n’en est pas moins consta- ice par l’observation: d'où il suit que si les deux genres etoient separes, on ne sauroit etablir entr'eux la vraie ligne de démarcation. Le jacobaea de Gaertner ne peut donc subsister. Le mèéme motif fera rejeter le genre petasites admis par Tournefort, reuni au tussilage par Lin- naeus et tous ses sectateurs, retabli comme distinct par Gaertner en faveur du zussilago alba, parce que, selon lui, il n'a point les demi fleurons exis- tans dans le tussilage. Cependant lui-m&me decrit dans cette plante les corolles de la circonference ä peine sensibles, tronquees par le haut, depourvues d’etamines et de limbe dente, que nous prenons, comme dans le senegon, pour des demi-fleurons sans languette qui restent caches dans le calice. II en existe de pareils dans d'autres especes que Tour- nefort nommoit petasites, et que Lon ne peut de- tacher du zussilago. La seule dans laquelle ces co- zolles femelles ont l’apparence d'un limbe dente, est le T. petasites; mais ce limbe est tres-petit, et d'ailleurs il seroit difficile de le séparer de ces pe- zasites de Tournefort. Il en resulte que le genre de Linnaeus doit subsister sans changement, et sur ce point, de m&me que sur la non admission des trois genres precedens, on est d'accord avec la plu- part des botanistes modernes. Vaillant avoit separe du genre aster, sous le nom de asteropterus, trois plantes qu'il distinguoit simplement par leur aigrette plumeuse et non com- posee de poils comme dans l’aster. Linnaeus, exa- minant ensuite une de ces plantes, trouva sur les graines des demi-fleurons une aigrette simple for- mee de poils ou de tr&s-petites écailles, sur celles des demi-fleurons la méme aigrette entourée de cing soies plumeuses. Il en fit son genre leysera, et nomma la plante L. gnaphalodes. Dans un edi- tion posterieure, il ajouta à ce genre le second as- teropterus de Vaillant sous le nom de L. paleacea, quoiqu'il eüt le receptacle couvert de paillettes et toutes les aigrettes compostes uniquement de peti- tes ecailles. Plus tard, il reunit encore le callicor- nia de Burman fils. Ce genre s'est accru depuis par P'addition de plusieurs espèces trouvées par Thunberg. Lhéritier, compasant son genre Relha- nia caracterise par des Ecailles qui couyrent le re- ceptacle et couronnent la graine, ) a rapporté le leysera paleaceä: alors le genre de Linnaeus a été debarrasse d'une espèce qui ne pouvoit lui appar- tenir. C'est cependant à celle-ci seule que Gaeit-⸗ ner, ne connoissant probablement pas le genre de Lheritier, a voulu conserver le nom de leysena. D’une autre part, apres avoir examiné le callicor- nia, et lui avoir trouvé le réceptacle nu et la dou- - ble aigrette assignée par Linnaeus à son leysera; il a fait revivre en sa faveur le nom asteropterus de Vaillant, auquel il veut qu'on rapperte les au- tres leysera qui ont les mèmes caractères. Dans ces changemens de noms, il m'a pas fait attentiom qu'il laissoit sous le nom de lesend la seule plante qui n'en avoit pas le caractère donné par Linnaeus, et que son genre asteropterus, qui a la double ai- grette, n'est point celui de Vaillant, auquel ce, dernier attribuoit une taigrette simple et plus meuse qui n’existe,reellement que dans sa troisie- me espece (inula caerulea, Lin.;.aster chamaedry- folius, Lam. dict.) Ce sera done cette dernière seule qui constituera, le genre asteropterus de Vauil- lant, si ses demi-fleurons bleus et son aigrette plux meuse la font séparer soit de l’inula soit de Pater. Celui de Gaertner, d'ailleurs bien décrit par lui, xestera sous le nom de leyserà placè dans cette section pres du perdicium; et son.leysera, reportè plus bas A une autre section, se confondra avec le relhania de Lheritier, conformement aux dispositions deja adop- tées par Thunberg et par Willdenow dans edition des Species de Linnaeus. N ıl Le polymnia. spinosa de. Linnaeus fils, reun: par Aiton au didelta de Lheritier qui est le cho- ristea de Thunberg, en a été sdpare par Gaertner sous le nom generique, de favonium. Ill a, comme le didelta, un double calice commun dont l’inte:» rieur est composé de parties plus nomhbreuses et plus petites que celles du calice exterieur, un re- eeptacle central creusé de loges ou alveoles conte- nant de graines également couronndes par un godet membraneux dont le limbe est cilie; mais le calice exterieur a cing divisons au lieu de trois; le re - ceptacle est denté dans son contour; il reste entier et ne se partage pas comme celui du didelia en trois quartiers; som aigrette membraneuse est sim- plement ciliée, non terminde par des pointes allongées et fermes comme des piquans. Ces caracteres sufh- ront peut-Ötre pour laisser subsister le favonium, quoiqu’il n’ait pas été adopte par Willdenow, mais il devra toujours £&tre voisin du didelta. ut Dans le caractère du gorterig donné par Lin- naeus, il indiquoit d'abord un réceptacle nu et une aigrette A poils. De nouvelles observations lui ont fait substituer à cette aigrette un simple duvet lai- neux qui couronne la graine (pappus lanatus). Ge dernier caractere a été copie par les botanistes qui Pont suivi. Retrouvant dans ce genre les deux for- mes d’aigrette, j'avois associé les deux caracteres (pappus lanatus aut pilosus). Gaertner a eru pou- voir faire du C. rigens un genre séparé sous le nom de gazania qu'il distingue par l’aigretie & nis — poils et le receptacle velu; en laissant sous celui de gorteria les autres espèces Alreceptacle nu et aigrette laineuse. Cette distinction a plus de va- leur quand on observe que les gerteris ont une tige feuillee,, pendant que le gazanla à des feuil- les radicales et des hampes uniflores. La dilference de port fait presumer que le genre nouveau subsis- tera. C'est probablement celui que Willdenow nom- me mussinia, puisqu'il lui assigne les m&mes cara- cteres, mais avec cette difference qu'il admet un ca- lice monophylle simple, sans faire mention des ecailles qui l’entourent: dans le gazanla, et que de plus il laisse specialement le G. rigens dans son genre gorteria, reportant seulement au mussinia une plante indiquèe comme varidte de cette espèce avec plusieurs autres qui ont le méme port. + Parmi les genres nouveaux faits par divers au- teurs et appartenant à cette seconde section, on remarquera les suivans: le pszdia de Jacquin qui est le iconyza glutinosa, Lam., vient pres de l’erigeron. Le chaptalia de, Ventenat se rapproche du perdi- cium dont il faisoit auparavant partie. A la suite du senecio, vient le genre hubertia de Bory-Saint- Vincent. Le munnozia de la Flore du Perou ne s’eloigne pas du didelta, Le willdenowa de: Cava- nilles ou schlechtendalia de Willdenow, le boebera de ce dernier, et le schkuhria de Roth seront pla- ces aupres du zagetes avec lequel ils ont beaucoup d’affinite, .. ., L’examen des autres sections de la mème fa- mille fera l’objet d'un sixieme Memoire sur les tra- vaux de Gaertner. M Supplement (Vol. VII. 1806.) Au premier Memoire sur les travaux de Gaertner. (Isis 20. Cahier II). Par A. L. de Jussie u. Ce Meémoire avoit pour objet unique de pré- senter, dans l’ordre des familles, les observations de Gaertner sur la structure des graines qui appar- tiennent aux trois classes des’ plantes dicotyledones apetaldes. Comme dans les principes de Pordre na- turel cette structure est jugee presque toujours uni- forme dans une famille, il etoit interessant de con- firmer par le temoignage de cet homme celebre ce qui etoit dit sur la graine dans le caractere general de chacune des familles dont le Genera plantarum, publié en 1789, présente la serie. Cet examen de- voit encore suppleer aux omissions nombreuses, et peut-etre aussi rectifier des assertions douteuses. Get objet principal a été rempli dans ce Memoire, et dans plusieur autres imprimés posterieurement „et consacres A l'examen d'autres classes et d'autres familles. Mais dans plusieurs en a ajoute aux ob- Seryations de Gaertner sur les graines, et à la dis- cussion de ses genres nouveaux, l’indication simple des genres fait par d'autres auteurs depuis la publi- cation du Gencra, et de la place qwils paroissent devoir occuper dans Pordre naturel. On a pensée que cette addition seroit: agreable pour ceux qui etudient les rapports naturels et qui veulent dispo- ser les &tres suivant les lois des affinites. Comme cette addition n'a point été faite dans les deux premiers Memoires, on croit qu'il est utile de la présenter dans un court supplement. Celui-- ci ne comprendra que les genres nouveaux des famil- les rapportees aux classes des dicotylédones apeta- lées qui ont été passées en revue dans le premier. La classe einquième, caractérisée par des sta- mines portees sur le pistil, contient la seule famille des ARTSTOLOCHTERS à laquelle le bragantia de Lou- reiro parolt devoir ôtre zeuni. 03 Dans la sixieme classe dont les etamines sont attachees au calice, on trouve d'abord les os RID EES ou chars, dont P'octarillum de Loureiro et le myoschilos de Ruiz et Pavon devront probablement faire partie. Lxs MIROBALANEES, qui suivent et que les lo- bes de l’embryon roules autour de la radicule dis- tinguent parfaitement, ne presentent aucun genre nouveau, à moins que le caractere indique ne se retrouve dans le getonia de Roxburg ou calycopte- ris de Lamarck, dont nous ne connoissons pas as, sez l’interieur du fruit. Si, d’apres deux ou trois rudimens de graines que nous avons cru apercevoir dans l’ovaire, on peut conclure que ce fruit est po- lysperme, il en resultera que ce genre appartient plutot aux onagraires qu'aux mirobolanées. N Les THYMELEES OU DAPHNoinEs s'enrichissent du conospermum de Smith et du drapetes, que La- marck a publie, en 1792, dans le premier cahier d'un journal d'histoire 'naturelle; mais en m&me temps elles perdent le quisqualis, qui, observe avec plus de soin par Beauvois, et reconnu pour avoir un ovaire adherent, vient d'etre reporté par lui avec raison dans la famille des onagraires. Le ne- ctandra de Bergius est supprime etrefondu dans les genres szruthiola et gnidia. La famille des protees fait des acquisitions plus nombreuses. Dans la section des fruits mono- spermes se rangent le cylindria de Loureiro, le persoonia deSmith et l’adenanthos de Labillardiere. Dans celle des fruits polyspermes, on doit placer le zylomelum et le lambertia de Smith, le con- chium du méme ou hakea de Cavanilles, le linki@ de ce dernier. | II faut ajouter aux LAURINRESG Lan- d’Aublet dont Richard fait un laurus. L’aAGATOrHYLLUM ou ravensara de Sonnerat, que celui-ci disoit muni d'un calice et d'une corolle, avoit été laisse pour cette raison parmi les genres d’un ordre incertain; mais j'annongois en meme temps des doutes sur Yexistence de la corolle et une analogie possible avec le laurier: cette analogie est confirmee par les observations d'Aubert-du-Petit-Thouars, qui sup- prime la corolle.. Dans un Memoire que renferme le sixieme volume des Annales, p. 197, l’affinite du litsea et de ses congenexes teiranthera , tomeæ, se- f - 4 bifera, hexanthus, glabraria avec les laurinses a Ste suflisamment prouvse. „ll, est encore. zeconnu que le myristica doit stre le type d'une famille distincte, et nous ajouterons seulement qu'il faut lui joindre le knema de Loureiro, distingué pres- que uniquement par sun. sligmate lacinig, ‚Labillar- diere rapporte aux laurinses son cenarrhenes, t. 50, qui a en effet avec elles plusieurs caractères com- muns; mais la disposition des fleurs, l’avortement de la moitié des &tamines ,. la structure peut-étre differente des antheres, et la radicule de l’embryon descendante contrarient ce rapprochement. ı Parmi les genres nouvellement publies, un seul, Veriogonum de Michaux ;appartient aux POLYGONEES, Le microtea de Swartz est aussi le seul qui doit faire partie de la famille des ATRTIETCEES, et se placer dans sa premiere section apres. le,zivinia., Dans le Memoire sur Gaertner, on a .deja parle de Vobione et du diotis. Les etamines insérées sous le pistil distinguent la septième classe qui renferme quatre familles. Celles des amsranTHackEs, a été l’objet d'un Me- moire particulier publié dans le second volume des Annales, p. 131. On peut lui rapporter le lestibu- desia, genre tres-nouveau d’Aubert-du-Petit-Thouars, qui vient auprès du celosia et qui se joindra aux pölychroa, anychia, lithophila et pupalia, deja indiques dans ce Memoire. En parlant de ce der- nier genre, j’avois omis de dire quiil est, le mene que le pupal d’Adanson, mais decrit avec plus de détail; et par inadvertande Pachyranthes lappacea, et le pupal-valli ont été presentes comme la meme plante. Elles sont deux especes distinctes du gente pupalia, auquel il paroit qu'on peut encore aéunig les achyranthes atropurpurea et styracifolia, Lam.; A. echinata, Retz; A. patula, Lin. Fil. Les PLANTAGINEES woffrent aucun genre nou- veau, à moins qu'on ne veuille rétablir Lancien co- ronopus de Tournefort, distingue par ses feuilles decoupees et par la structure de la cloison de la capsule, qui nadmet que trois graines dans chaque loge. Ces caracteres paroitront probablement in- suffisans pour &tablir une separation. Le second volume des Annales contient un au- tre Memoire special, p. 259, sur les NYCTAGINEES, dans lequel on a deja rapproch@ de cette famille, parmi les plantes herbacees, l’oxybaphus de I’Heri- tier et Vallionia de Linnaeus, auparavant place dans les dipsacées; parmi les plantes ligneuses, Yaria de Loureiro, le neaea de Ruiz et Pavon, et le tricycla de Cavanilles. Un nouveau vient sereu- nir à ces derniers: c'est le calpidia d' Aubert: du- Petit Thouars, qu'il sera ‚peut-£tre difficile de di- stinguer du pisonia. 3 5 La famille des pLUMBAGINERBS, qui termine cette &nümeration, offre une singularité deja remarquée: c'est l’existence d'une corolle monopetale qui ne porte pas les &tamines, et d'une corolle polypetale qui les porte. Cette double exception avoit fait presumer que l’enveloppe, nommée ici corolle, n’e- toit peut-stre qu'un caljce, puisque @ailleurs elle se dessechoit. à la maniere des calices. On a vu que le plumbagooe£toit: dans le premier cas; deux nouveaux genres ‚paroissent offrir le meme cara- ctere. L'un est le hela de Loureiro, qui, dlaprés la description de Pauteur, differe du plumbago presque uniquement par trois écailles entourant son calice. Llautre est le vogelia que Lamarck a figurs dans ses Illustrations, t. 249, et dont il n'a encore trace que le caractère abrégé, vol. 1, p. 376. Le calice est divisé profondément en eing parties plis- sées ou ridées à extérieur; la corolle qui le dé- borde du double est un tube stroit, terminé par einq dents z les etamines sont au nombre de cing; Lovaire libre est surmonté dun style divisé par le haut en eingestigmates, A ces caractères qu'il don- ne, il fautzajouter, d'après l'observation faftè sur le sec, que les étamines sont insérées sous Povaire; qui est trop petit dans échantillons que 'on pos- sede, pour que sa structure intérieure puisse stre déterminèe. L'inspection de la graine fixeroit la place de ce genre dans le nyctaginees ou les plum-⸗ baginees. On pense qu'il appartient plutèt à ces dernieres à cause de ses cing stigmates et de ses leurs disposces en Epis. A l zart Anise : e ai i Zweiter Brief „ ee aus Kirby und Spences Entomologie. Beantwortung der Einwürfe gegen die Beſchaͤſtigung mit Kaͤfern. } | 12 tion Zwei Haupt: Einwürfe werden gewöhnlich mit gro⸗ ßer Zuverſicht gegen das Studium und das Fangen der JInſecten erhoben. Von einigen wird es als geringfügtg und unbedeutend verlacht, x und als ein großer Vers derb der Zeit und der Talente angeſehen; von andern wird es als gefuͤhllos und grauſam verſchrieen, und als ob es Hartherzigkeit hervorbrachte. ö 1. Ich will mit dem erſten dieſer Einwuͤrfe begin⸗ nen; daß der Entomolog ein, bloßer leichtſinniger Klei⸗ nigkeitskramer ſey. Ueber den Tadel des unwiſſenden Poͤbels, der jederzeit geneigt iſt zu lachen uͤber das, was er nicht verſteht, und, weil Juſecten kleinliche Gegen⸗ ſtaͤnde find, ſchließt, daß das Studieren derſelben ein kindiſches Geſchaft ſeyn muͤſſe; will ich keine Worte verlieren, da ich ſolchen Tadel herzlich verachte. Allein ſeitdem ſelbſt gelehrte Maͤnner und Philoſophen, aus einer partheyiſchen und in Vorurtheilen befaßten An ſicht des Gegenſtandes, oft geneigt find, alle Nachforſchung über dieſe Kleinigkeiten der Natur als nutzlos und eitel, und als das Zeichen einer kleinen Seele zu betrachten; fo will ich jetzt, um dieſe Vorurtheile und irtägen Bes griffe zu entfernen, mich etwas auf die Frage: Cui bono — einlaffen. i Wenn wir viele weiſe und gelehrte Maͤnner einem jeden beſondern wiſſenſchaftlichen Fache ihre Auſmerkſam⸗ keit widmen ſehen; fo duͤrfen wir natürlich ſchließen, daß es um einiges Nutzens und der Belehrung willen geſchehe, welche fie davon erhalten zu können vorausſe⸗ hen; und ich will darum in meiner Vertheidigung der vn 7 Entomologie zuvörderſt zu dem Argumentum ad, vere- eupndism meine Zuflucht nehmen, und der großen Nas men gedenken, welche diefeibe gepflegt oder empfohlen haben. — N iet etc N Beginnen wir die Reihe mit dem erſten Menſchen, der auf der Erde lebte; von ihm wird berichtet, er habe jedem lebenden Geſchoͤpfe, unter welchen die Inſecten mit einbegriſſen werden muͤſſen, einen Namen gegeben, (Genes. 3. „. 19). Einem Gegenſtaude einen geeignes ten Namen geben, erfordert nothwendig einige Kenntniß ſeiner unterſcheidenden Eigenſchaften. Gewiß gehörte unter die vorzäglichſten Vergnuͤgungen und Beſchaftigungen des paradieſiſchen Zuſtandes das Studium der verſchie⸗ denen Werke der Schoͤpfung (Lin. Suec. F. Praef). Vor ſeinem Falle war das Buch der Natur die Bibel des Menſchen, in welcher er die Vollkommenheiten und Eigenſchaften der unſichtbaren Gottheit leſen konnte (Roem, 1. 19; 20), under fihaute in demfelben, wie in einem Spiegel, die Dinge der geiſtigen Welt. Mo⸗ ſes ſcheint auch mie unſern kleinen Thierchen vertraut geweſen zu ſeyn, und ſie mit Fleiß ſtudiert zu haben. Dieſes hat er gezeigt, indem er nicht nur die Unter⸗ ſchiede wahrnahm, welche die Gryiliden (Gryllus) in ver⸗ ſchiedene Sippen theilen (Levit. XI, 21,22. Lichten- stein i. Linn Traus. 6 IV. p. 51.), ſondern auch die verſchjedene Richtung der zwei Vorderfüße von den vier Henterfͤßen der Inſecten. Da er von ihnen ſpricht, als ſolchen, welche auf vier Fuͤßen gehen (Levit. XI, 0, cont. Bochart. Hierozoic, II. I. 4; c. 9. 497. 98.) ſo iſt es klar, daß er die zwei Vorderbeine als Arme betrachtet hat. Salomon, der weiſeſte der Men⸗ ſchen, machte die Naturgeſchichte zum beſonderen Ge genſtand ſeiner Nachforſchung, und hinterließ Abhand⸗ lungen über ihre verſchiedenen Theile, in welchen die kriechenden Thiere oder Inſecten nicht unbeach⸗ tet blieben (1 Könige IV. 33.); und ein Weiſerer als Sa— lomon richtet unſere Aufmerkſamkejt auf Naturproducte, wenn er uns empfiehlt, die Lilien des Feldes zu be⸗ trachten (Lucas XII. 27.) und uns lehrt, daß ſie unſe⸗ rer Achtſamkeit wuͤrdiger ſeyen, als die beruͤhmteſten Werke des Menſchen. Auch deutet er nicht unverſtaͤnd⸗ lich an, daß Inſecten ſymboliſche Weſen ſind, wenn er von Scorpionen ſpricht, als gleichbedeutend mit boͤſen Geiſtern (ibid. X. 19. 20.); und uns fo einen Schlüſ— fel in die Hand gibt, um fie mit mehr Vortheil zu ſtu⸗ dieren, weil ſie fähig ſind, moraliſche und geiſtige Be— lehrung zu gewaͤhren. © Fügen wir zu dieſen Autoritaͤten der Schrift jene von nicht goͤttlichen, alten und neuen Schriftſtellern hinzu; ſo koͤnnen die Namen von mehrern gelehrten, ſowohl wegen ihrer Weisheit als Tugend berühmten Maͤnnern angefuͤhrt werden. Ariſtoteles unter den Griechen, und Plinius der Aeltere unter den Römern duͤrfen ſowohl die Vaͤter der Naturgeſchichte, als die größten Philoſophen ihrer” Zeit heißen; beide nahmen die Inſecten zum vorzuͤglichen Gegenſtand ihrer Auf— merkſamkeit; und ſehen wir uns in den neueren Zeiten um, welche Namen ſind groͤßer, als die eines Redi, Malpighi, Vallisnieri, Swammerdam, Leeuwenhoek, Reaumur, Linné, de Geer, Bonnet und die Hu- 34 bers? und in unſerm Vateklande, welche Namen haben demſelben und zugleich der menſchlichen Natur mehr Ehre gebracht, als Ray, Willugby, Lister und Der- ham? Dieſe haben aber alle das Studium der Inſecten zu ihrer Lieblingsbeſchaͤftigung erwaͤhlt; und um zu be⸗ weiſen, daß dieſes Studium mit den hoͤchſten Ausflügen des Genie's nicht unvertraͤglich iſt, koͤnnen wir den Namen eines unſerer erhabenſten Dichter vorbringen: Gray nehmlich, welcher der Entomologie ſehr ergeben war. Inſofern alſo die Namen ein Gewicht haben, mag obige Aufzaͤhlung zureichen, die Befliſſenen um dieſe intereſſante Wiſſenſchaft vor dem Vorwurf der Thorheit zu ſchuͤtzen. [Folgt eine lange Predigt über die Weisheit ‚Got: tes, die wir weglaſſen.) N ‘ if Die Wichtigkeit der Inſecten für uns, als Quelle des Guten ſowohl als des Boͤſen, werde ich hernach zu beweiſen mich bemuͤhen; allein indem ich dieſes fuͤr jetzt als ausgemacht annehme, folgt nothwendig, daß das Stu— dium derſelben auch in dieſer Hinſicht wichtig ſeyn muͤſſe. Denn wie koͤnnen wir, wenn wir von ihnen leiden, ohne die Urſache zu kennen, ein Mittel anwenden, daß ihre Zerſtoͤrungen einſchraͤnkt oder verhindert? Eine Unwiſſenheit in dieſer Hinſicht verleitet uns oft, unſere Feinde fuͤr Freunde zu halten, und umgekehrt, ſo daß, wenn wir vermeynen, gut zu thun, nur Schaden thun, indem wir den Unſchuldigen vertilgen und den Schuüldi⸗ gen entwiſchen laſſen. Es gibt viele Beiſpiele hievon: Sie kennen die orangenfarbene Waitzenfliege (Tipula tritiei Kirby in Linn. Trans., Cecidomya Latr,), und haben von dem Schaden geleſen, den dieſes kleine Inſect jenem wichtigen Getraide zufuͤgt; fie wiſſen auch, daß es drei kleinen Schmarozern übertragen wurde, daf: ſelbe in gehoͤrigen Schranken zu halten; dennoch war es die allgemeine Meinung ununterrichteter Leute, daß dieſe Zerſtoͤrer unſres Feindes feine Eltern wären, und die urſpruͤngliche Urſache von all unſerm Unheil. (Kirby in Linn. Trans. IV. 232. 235.) Middleton erzählt uns in feiner „Agriculture of Middlesex p. 19a. wo er von der Blattlaus ſpricht, welche der Bohne fo ſchaͤdlich iſt, daß man glaube, die Marienkäfer (La- dy-birds,) entſtaͤnden von ihr. Wäre er Entomolog ge: weſen, fo wuͤrde ihm kein Zweifel übrig geblieben ſeyn, ob die letzten nuͤtzlich oder ſchaͤdlich ſind; im Gegentheil würde er anempfohlen haben, fie als dem Menſchen nutz- liche Thiere zu pflegen, da es keine Inſecten gibt, die mehr Blattlaͤuſe vertilgen, als eben fie Die Verwechs⸗ lung der Blattlaͤuſe des Apfelbaums, die unſern Obſt⸗ garten einen fo großen Schaden gethan haben, mit an: dern, hat zu noch ſchaͤdlichern Verfahrungs-Arten Anz laß gegeben. Es iſt Eine von jenen Gattungen, durch deren Haut eine weiße baumwollene Abſonderung ſchwitzt. Einige Beſitzer von Obſtgaͤrten bei Evesham, die ein Inſect, welches eine ähnliche Subſtanz auf der Pappel abſondert, bemerkten, dachten, daß auf dieſem Baume das fo ſchaͤdliche Thier erzeugt wuͤrde; und zufolge die: ſer irrigen Vorausſetzung hieben ſie alle ihre Pappeln ab. Dieſelben verworrenen Begriffe haͤtten ſie verleiten koͤn⸗ nen, alle ihre Buchen u, Lerchenbaͤume zu fällen, weil fie auch von Blattlaͤuſen, die eine Ahnliche Subſtanz aus⸗ 23 95 * ſchwitzen, beſeſſen ſind. entomologiſche Kenntniſſe gehabt, ſo wuͤrden ſie die In⸗ ſecten, ehe "fie dieſe Meynung faßten, unterſucht, mit⸗ einander verglichen, und ſich uͤberzeugt haben, daß die Pappel ⸗ und Apfelblattlaus verſchiedene Gattungen find, wobei ihre Bäume erhalten worden wären. | Kann aber ein entomologifcher Beobachter die Gat⸗ tungen irgend eines ſchaͤdlichen Inſectes auch beſtimmen, ſo verfehlt er dennoch in vielen Fallen ſeinen Zweck, wenn er die Lebensart deſſelben zu unterſuchen vernach⸗ läſſiget. So erzählt man, daß in Deutſchland die Gaͤrt⸗ ner und Landleute ganze Körbe voll von der Raupe der zerfförenden Kohl: Motte (Noctua brassicae Fab.) mit großem Fleiße ſammeln, und unter die Erde ver: graben, was, wie Roesel richtig bemerkt (Ins. IV. 170.) grade ſo iſt, als ob man einen Krebs toͤdten wollte, indem man ihn mit Waſſer bedeckt; denn jene Raupen verpuppen ſich unter der Erde, und da viele derſelben ausgewachſen ſind, ſo wird durch dieſes Verfahren ihre zahlreiche Erſcheinung im folgenden Jahre eher befoͤrdert als verhindert. Bei der gemeinen Kohlraupe, welche zur Verpuppung nicht unter die Erde geht, wuͤrde dage⸗ gen dieſes Verfahren guten Erfolg haben. So wird einige Kenntniß von den Sitten eines Inſects oft er: fordert, um uns in den Stand zu ſetzen, feinen Ver⸗ wuͤſtungen Einhalt zu thun. In Betreff der ſchaͤdlichen Raupen überhaupt wiſſen die Anbauer und Gärtner ge: wöhnlich nicht, daß die beſte Weiſe, ihren Anfaͤllen vor⸗ zubeugen, darin beſteht, die Weibchen zu toͤdten, ehe ſie ihre Eier gelegt haben; hiezu iſt aber noͤthig zu wiſſen, was fuͤr eine Fliege aus der Raupe hervorkommen wird. Gienge die Kenntniß der Gärtner noch weiter, und wä: ren ſie im Stande, die Puppe zu unterſcheiden und ihre Schlupfwinkel zu entdecken, ſo wuͤrde es nicht ſchwer fallen, die groͤßte Peſt der Gärten, den Kohlſchmetter⸗ ling zu zerſtoͤren. Einige Larven find vielerlei freſſend, oder nähren ſich auf verſchiedenen Pflanzen; unter an⸗ dern die von der Goldafter-Motte (Yellow-tail moth, Bombyxehrysorrhoea. Fr.) Die Gärtner glauben genug gethan zu haben, wenn ſie die Spinnengewebe aͤhnlichen Neſter auf den Fruchtbaͤumen zerſtören, weil ſie nicht wiſſen, daß neue Armeen von Feinden von jenen Ne: ſtern auf andern Pflanzen, die ſie haͤngen ließen, auf die Obſebanme herüber wandern. So werden tauſende in der folgenden Jahreszeit hervorkommen, welche leicht zu vertilgen geweſen waͤren, wenn man ſie zu un⸗ terſcheiden gewußt haͤtte. Ein anderes Beiſpiel ſtieß mir voriges Jahr auf, als ich mit Jemanden auf ſeinem Gut in einem Dorfe in Yorkshire ſpazieren ging. Un⸗ ſere Aufmerkfamkeit wurde von verſchiedenen runden Stellen abgeſtorbenen Graſes angezogen, in deren jeder ein mit Lumpen behängter Stock ſtand. Ich bemerkte gleich, daß die Larve oder der Engerling des Maykaͤfers (Cock-chafer) die Graswurzeln angefreſſen hatte. Da dieſe von den Kraͤhen (Books), welche dieſe Ungezie⸗ ſer verzehren, ausgeriſſen werden, ſo hatte der Beſitzer dieſe Vögel als Urſache des Uebels angeſehen, und die Lumpen aufgeſtellt, um ſeine beſten Freunde zu verfiheus chen. Auf unſere Nachfrage, warum er dieſe Stoͤcke ge: ſtellt hätte, antwortete er, er konne nicht leiden, daß Hatten dieſe Perſonen einige 34838 dieſe gärſtigen Krüßen das Gras ausriſſen, und er habe daher ſeinen Kindern geſagt, ſie moͤchten ein altes Kleid aufhängen, um ſie zu vertreiben. Ich konnte mit alle was ich ſagte, ihn nicht überreden, daß die Kraͤhen ni die Urſache des Uebels wären. Selbſt Philoſophen fal: len oſt in grobe Irrthuͤmer aus dieſer Art von Unwiſt ſenheit. D. Darwin hat geſagt: die Vertilgung der ſchoͤnen aber ſchädlichen, Baumſpechte (Wood-peckers) ſey das einzige Mittel, um dem Schaden zu wehren, den ſſe unſern Forſtbaͤumen durch Anbohren zufügten; (Phytolosia 518), da ſie doch nur in die Baͤume boh⸗ ren, welche ſchon von Inſecten angegriffen ſind, und daher die Menge dieſer, unſern Wäldern nachtheiligen Gaͤſte ſehr vermindern. ET Aus dieſen Thatſachen iſt zu Genuͤge klar, daß en⸗ tomelogiſche Keuntniß, ſowohl um ſchaͤdliche Mißgriffe zu vermeiden, als um uns in den Stand zu ſetzen, die Verwuͤſtungen der Inſecten abzuhalten, nothwendig ſey. Unwiſſenheit in diefer Hinſicht iſt nicht nur ungeſchickt, dem Uebel zu ſteuern, ſondern darf im Gegentheil oft als die Urſache deſſelben angeſehen werden. Eine große Menge der ſchaͤdlichſten Inſecten iſt nicht in jedem Lan⸗ de einheimiſch, ſondern eingeführt worden. Auf dieſe Art iſt die Motte, welche den Bienenſtoͤcken fo ſchaͤdlich iſt (Tinea mellonelle), der Spargelkaͤfer (Lema aspa* ragi) einheimiſch in Schweden geworden (En. Suev. 567. 1385) Das Inſect, welches alle Pfirſchenbaͤume auf St. Helena zerſtoͤrt hat, wurde von dem Kap dar hin gebracht; und im Vaterlande (ohne die Wanzen (Bugs), und Kuͤchenſchabe (Cock roaches) zu, a iſt die vorher gedachte große Peſt unſrer Obſigaptele, di Aepfel-Blattlaus, wie man aus guten Gränden vermu⸗ then darf, mit einigen ausländiſchen Aepfelbaͤumen eine geführt worden. Jetzt, da unſere Handlung fo atsge⸗ breitet, iſt es faſt unmöglich, die Einfuhr dieſer verderb⸗ lichen Thiere zu verhindern. Eine Schiffsladung oder auch nur eine Probe von Erbſen aus Nord⸗Amerika, koͤnnte uns dieſen Zerſtoͤrer des Zugemuͤßes, den Erb⸗ ſenkaͤfer (Bruchus pisi L.), zum Geſchenk machen, oder die beruͤchtigte Heſſiſche Fliege, (welche die Eher in Weizenhalme legt, und die Aernte zerſtoͤrt,) welche vor einigen Jahren eine ſolche Angſt verurſachte, koͤnnte mit einer Weizenladung hieher gebracht werden!‘ Lesuwen- hoek's Wolf (Tinea granella, Fr.) könnte uns in ei⸗ ner ähnlichen Sendung von Holland oder Frankreich gus beſuchen. Doch wenn er auch einzeln herüber kaͤme, ſo wuͤrde ſeine Gegenwart, wenn man die Entomologie allgemeiner ſtudiert, bald entdeckt und das Uebel gleich im Keime erſtickt werden; in einem Lande hingegen, wo dieſe Wiſſenſchaft gar nicht oder wentg verbreitet ft, würde er hoͤchſt wahrſcheinlich zu einer ſo großen An⸗ zahl anwachſen muͤſſen, ehe er die Aufmerkſamkeit auf ſich zoͤge, daß jede Bemuͤhung, ihn zu vertilgen, vergeb⸗ lich waͤre. N aa aan Die Wichtigkeit diefes Studiums zur Aufklärunge der dunkelſten Puncte der Phyſiologie braucht nicht her⸗ ausgehoben zu werden; auch wurde es nicht ſchwer ſeyn, darzuthun, wie hoͤchſt unvollkommen und mangelhaft viele von den Betrachtungen unſerer erſten Philoſophen ſind, bloß darum, weil ſie dieſen wichtigen Zweig der 37 2 burgeſchichte bernachlaßſtgen. Wie weng würde der Natur forſcher entſcheidend über den geheimnißvollen Ge— e der Zeugung zu ſprechen ‘vermögen, der von er wunderbaren Thatſache nichts wußte, welche die Nach: fes no des Entomologen ans Licht gebracht hat, daß Lin einzizer Begattungzact hinreicht, um die Eier von zahleſchen Zeugungen der Blattläuſe zu befruchten. Und wie mangehaft würden alle unſre Schluͤſſe über die Era kährung und Abſonderung ſeyn, wenn wir nicht wüß⸗ ten, daß ſich beide in den Infecten finden, obſchon fie weder das Eirculatlons⸗Syſtem, noch die Druͤſen größer Beier Thiere haben. Auch in anderer Hinſicht iſt das Studium der Entomologie ſehr nützlich. Welche Menge unndthiger Mißgriffe und unndthigen Aergers wird nicht hervorge⸗ acht urch ſogenannte gemeine Irrthuͤmer, und durch das aberglaubiſche Vertrauen auf Zaubermittel, welche 8 hindern, zu wirkſamen Mitteln unſere Zuflucht zu ehmen. So zB. hat man dafür gehalten, daß das Effen von Feigen und fuͤßen Dingen Laͤuſe erzeuge. (Amoreux 276). Neun Larven von der Motte der wilden Weber⸗Diſtel (Teasel), eingeſchloſſen in Schilf⸗ tohr oder Gaͤnſekiel, hat man für ein Mittel gegen das Fieber gehalten. (Rai Cat. Cont. 45: Hist. Ins. 341). ‘ Matthiolus behauptet veſt, daß jeder Eichen⸗Galapfel entweder eine Fliege, oder eine Spinne, oder einen Wurm enthalte, und daß die erſte Krieg, die zweite jeft und der dritte Hungersnoth bedeute (Comment. in foseor. L. I. C. 23 214. — Lesser L. II. 280). 87 Schweden glauben die Bauern, daß der Engerling A Te e e anzeige, ob der folgende Win; r gelind oder ſtreng ſeyn werde. Hat das Thier eine bläuliche Farbe, (was daher währe, das es mit Futter angefüllt it), fo behaupten fie, der Winter werde ge: 04 e ſeyn, im Gegentgeil ſtreng, wenn es weiß iſt; ſie gehen hierin ſo weit, daß ſie vorherſagen, der An⸗ fang des Winters werde ſtreng, das Ende gelind ſeyn, wenn der vordere Theil des Engerlings weiß, der hin⸗ tere blau iſt. ee nennen fie dieſen Wurm Bemar- Slse-mask oder Wetterwurm (Degeer IV. 275 — 6). Eine ahnliche Vorbedeutung, in Bezug auf die Aernte, find den Däniſchen Bauern die Milben, welche den gemeinen Roßkäfer (Scarabaeus stercorarius L., dä: niſch Skarnbosse oder Torbitt) plagen. Sitzen viele dieſer Milben zwiſchen den Borderfüßen, fo glauben fie, daß fie eine fruͤhe Aernte haben werden; eine ſpaͤte, wenn ſie zwiſchen den Hinterfuͤßen in Menge ſich befin⸗ den (Detharding de Insectis Coleopteris Danicis, 9). Die Erſcheinung des Todtenkopfsfalters (Sphinx Atro- Pos I.) hat in einigen Ländern die heftigſte Unruhe und Furcht unter dem Volke hervorgebracht; weil er nehmlich einen klaͤglichen Ton ausſtößt, und auf dem Ruͤcken gleich ſam ein Zeichen von einem Todtenkopfe hat, wurde er als ein Bothe von Peſt und Tod angeſehen (Reaum. II. 289 — 90). Nach Linne herrſcht in Schwer den ein ahnlicher Aberglaube in Hinſicht auf die ſchwarze zur und das ſonderbare Anſehen des Käfer Blaps Rortisaga (Faun. Suec, gag); und in Barbados Hält der Unwiſſende, nach Hughes, die Erſcheinung einer ge⸗ wiſſen Heuſchrecke im Hauſe fuͤr ein ſicheres Vorzeichen I er. der Krankheit von jemand aus der Familie (Nat. Hist. of Barbad. 85). R 5 Man ſollte nicht denken, daß die Auswuͤrfe der Inſecten Gegenſtaͤnde des Schreckens ſeyn koͤnnten, und doch war es ſo. Viele Gattungen Schmetterlinge ge⸗ ben, wenn ſie aus dem Puppenzuſtande hervorgehen, eine roͤthliche Fluͤſſigkeit aus dem After von ſich; in ei⸗ nigen Fällen, wo ihre Anzahl ſehr groß war, ſah man dieſes fuͤr einen Blutregen an. Durch dieſe natuͤrliche Thatſache verlieren alle die Blutregen, deren die Ge⸗ ſchichte als uͤbernatuͤrlicher Dinge gedenkt, ihre Schre— cken, und kehren zuruck in die Sphäre der Dinge, wel che in dem gewoͤhnlichen Laufe der Natur ſich ereignen. Daß Inſecten die Urſachen dieſer Regen ſind, iſt keine neue Entdeckung; Sleidan meldet, daß im Jahre 1553 eine große Menge Schmetterlinge durch einen großen Theil von Deutſchland flogen, und Pflanzen, Blätter, Häuſer, Kleider und Menſchen mit blutigen Tropfen fo beſpritzten, als ob es Blut geregnet haͤtte. (Angefuͤhrt in Mouffet, 107.). Die intereſſanteſte Erzählung liefert uns Reaumur. Im Anfang July 1608 wurden die Vorſtaͤdte von Airy, und die Gegend weit herum mit einem ſogenannten Blutregen bedeckt. Wir koͤnnen uns die Beſtuͤrzung und den Schrecken des Volks uͤber eine ſolche Entdeckung vorſtellen, die Beunruhigung der Buͤr⸗ ger und die ernſten Betrachtungen der Gelehrten. Alle kamen darin uͤberein, dieſe Erſcheinung den Maͤchten der Finſterniß zuzuſchreiben, und ſie als die Vorbedeu— tung und Weiſſagung eines ſchrecklichen Unheils, das ihnen bevorſtaͤnde, anzuſehen. Furcht und Vorurtheil würden bei dieſer Gelegenheit tiefe Wurzel geſchlagen, und verderbliche Folgen auf einige ſchwache Gemuͤther erzeugt haben, wenn nicht Peiresc, ein geprieſener Philoſoph dieſes Ortes, auf die Inſecten fein Augen; merk gerichtet hätte. Eine Goldpuppe, die er in ſeinem Cabinette aufhob, fuͤhrte ihn in das Geheimniß dieſeß wunderbaren Regens. Als er das Flattern hoͤrte, daß ihm anzeigte, daß fein Inſect zu feinem vollkommenen Zuſtand gelangt waͤre, ſo oͤffnete er die Schachtel, in welcher es aufbewahret war. Das Thier flog aus, und hinterließ einen roͤthlichen Fleck. Er verglich dieſen mit den Flecken des Blutregens, und fand, daß ſie, ſich, gli⸗ chen. Zur ſelben Zeit fand ſich eine ungeheure Mehge Schmetterlinge, die herumflogen, und er bemerkte, daß man keine Tropfen des wunderbaren Regens, weder auf den Ziegeln, noch auf den Steinen fand, fondern haupt⸗ ſaͤchlich in Hoͤhlen und Plaͤtzen, wohin Regen nicht leicht dringen konnte. So gelang es dieſem ſcharfſinnigen Beobachter, die unwiſſende Furcht und den Schrecken zu zerſtreuen, welche ein natuͤrliches Phaͤnomen erzeugt hatte (Beaum: I. p. 667). Derſelbe Schyrifeſteller er⸗ zähle uns ein Beifpiel von einem Gaͤrtner, der in große Schrecken geſtuͤrzt wurde, als er einige von den merkwuͤr⸗ digen Futteralen, von welchen ich ihnen hernach erzaͤhlen werde, der Blattſchneidebienen ausgrub, und ſie als die Wirkung von Hexerei anſah, die ein furchtbares Unheil vorbedentete. Auf den Rath des Pfarrers ‚feines Orts unternahm er ſelbſt eine Reiſe von Rouen nach Paris, um ſie feinem Herrn zu zeigen; allein dieſer, der zum Gluͤcke mehr Verſtand als der Mann hatte, brachte ‚fie Je” zu Hrn. Nollet, einem vorzuͤglichen Naturforſcher, wel: cher ähnliche Phaͤnomene geſehen hatte, und die Urſache kannte; er oͤffnete eins von den Gehaͤuſen (wobei der Gaͤrtner uͤber ſeine Dreiſtigkeit ſtaunte), wieß den Wurm, den es enthielt, und ſchickte ihn ſo befreiet von all ſei⸗ ner Angſt und mit leichtem Herzen zuruck. (Reaumur VI. 99 — 100. — Kirby Mon. Ap. Angl. I. 157 — 8). Jeder hat von der Todtenuhr gehoͤrt, und kennt die aberglaͤubiſche Vorſtellung des Poͤbels, daß in jedem Haufe, wo ihr Schlagen gehoͤrt wird, Jemand aus der Familie vor dem Ende des Jahres ſterben wer⸗ de. Dieſe Schreckbilder koͤnnen in beſondern Faͤllen, wo fie ſchwache Gemuͤther ergreifen, beſonders bei kranken und hypochondriſchen Perſonen, die Wirkung hervor: bringen, welche man für vorbedeutet hält. Ein gerin⸗ ger Theil entomologiſcher Kenntniß wuͤrde ſie aller ihrer Beſorgniß entheben, und fie beleßren, daß dieſes aͤngſt— liche Klopfen von einem kleinen Käfer (Anobium tes- selatum F.), welcher im Holze wohnt, verurfacht werde, und ein bloßes Rufen ſeines Kameraden ſey. Das Stu— dium der Entomologie kann darum in dieſer Hinſicht ſehr nuͤtzlich werden, indem in der That nichts wun⸗ ſchenswerther iſt, als des Menſchen Gemuͤth von der Herrſchaft abergläubiſcher Furcht und fatfcher Begriffe zu befreien, welche bedeutenden Einfluß auf das Thun und Laſſen des Menſchen haben, und die Urſachen nicht weniger Uebel ſind. Wie wir uns vor den, durch Inſecten hervorgebrachs ten Unbilden nicht wohl huͤten und das Uebel entfernen können, es mag ein wirkliches oder aus Mißgriffen ent⸗ ſprungenes ſeyn, wenn wir keine Kenntniß davon ha⸗ ben; ſo koͤnnen wir ſie auch, wenn ſie nuͤtzlich ſind, eben ſo wenig zu unſerm Gebrauche anwenden. Es iſt aber hoͤchſt wahrſcheinlich, daß fie zu unferm Vortheile und Nutzen weit mehr dienen. würden, als jetzt, wenn wir fie ges nauer kennten. Es iſt die Bemerkung eines Autors, der ſelbſt kein Entomolog iſt: „Wir haben uns mit Thieren nicht genug in Verbindung geſetzt.“ Je mehr Spinnen in einem Stalle ſind, deſto weniger werden die Pferde von den Fliegen zu leiden haben. Der große amerikaniſche Leuchtkäfer (Firefly) ſollte nach Spanien gebracht werden, um Mosquitos zu fangen. In heißen Laͤndern ſollte eine Belohnung dem Mann geboten werden, der entdeckte, welche Inſeeten von Floͤ⸗ hen leben (Southey's Madoc, 4to Notes 519). Es würde unſerer werth ſeyn, nach dieſem und einem aͤhn⸗ lichen Winke von Dr. Darwin zu verfahren. Inſecten, von denen man weiß, daß fie die Blattlaͤuſe und andere verderbliche Inſecten zerſtoͤren, ſollten geſammelt und aufs bewahrt werden; ſo würden wir in Stand geſetzt, ihre Thaͤtigteit überall dahin zu richten, wo fie am meiſten nüßen könnten; doch dieſes kann nicht eher geſchehen, als bis practiſche Landwirthe und Gärtner mit Inſecten umgehen, und ſich mit ihren Eigenſchaften und ihrer Oeconomie bekannt machen. Wir gebrauchen oft die größern Thiere, um ſich einander gerftören zu laſſen, die kleineren aber, beſonders die Inſecten, haben wir vernachlaͤſſigt. Wie kann bei Inſecten, welche in der Mediein oder den Künften gebraucht werden, der Apotheker, wenn er . N teine Lytta von Carabus oder Cetonia zu unterſchelden verſteht, (beide fand, ich mit der vorigen verwechſelt) wiſſen, ob ſein Materialiſt ihn mit einem guten oder ſchrechten Artikel verſteht? Dieſelbe Bemerkung kann für den Faͤrber in dem Ankauf der Cochenille gelten, i dem es viel ſchwerer iſt, die wilde von der be REBEke zu unterſcheiden. Ohne Zweifel koͤnnen woch verſchiedene Inſecten in dieſen beiden Fächern, gebraucht werden; allein ſo lange die Entomologie nicht allgemeiner don weſſenſchaftuchen Maͤnnern getrieben wird, welche die Einzigen ſind, von denen man ſolche Entdeckungen er⸗ warten darf, haben wir keine Hoffnung, einen weitern Nutzen von denſelben zu ziehen. Es ſcheint vorzüglich den Lehrern der Heilkunde obzuliegen, ſich mit dieſem ſowohl, als mit andern Zweigen der Naturgeſchichte ges nauer bekannt zu machen; denn nicht allein zlehen ſie ihre nuͤtzlichſten Mittel von den Inſecten, ſondern au, verſchiedene von den Uebeln, wegen welcher ſie um Rath ge: fragt werden, ind eine Wirkung derſelben Thiere. Au Mangel an Belehrung dieſer Art laufen die Aerzte Gefahr, ganz verſchiedene Krankheiten zu verwechſeln, wenigstens in Betreff des Thieres, das ſie hervorbringt. Es würde eine ſehr wuͤnſcheuswerthe Sache ſeyn, Lehrer der Naß; turgeſchichte in jedem beſondern Fache, auf unſern Unis verſitaten zu haben, und von den Candidaten zu for; dern, daß fie dieſe Vorleſungen gehort haben muͤſſen, um zu irgend einem Grade in der Medicin zu gelange Ich denke, jetzt genug geſagt zu haben, um Sie und jeden denkenden Mann zu überzeugen, daß Studium der Inſecten, weit entfernt, eitel, Hindi und nutzlos zu ſeyn, die wichtigſten Werthe für Menſchheit habe, und zum wenigſten vielen andern gen der Wiſſenſchaft, gegen welche niemals eine ſolch Beſchuldigung vorgebracht wird, gleichgeſetzt werden follte. Doch darf ich Ihnen nicht verbergen, daß es an⸗ dere Gegner gibt, welche nicht fo leicht vom Angriffe ablaſſen. Sie ſagen: „Wir geben zu, daß die Bemuͤ⸗ hungen des Entomologen wichtig ſeyen, wert er fein Aufmerkſamkeit auf die Zerjlörung der ſchuaͤdlichen In⸗ ſectenarten richtet; auf die Entdeckung neuer Arten, von denen man mit Grund vermuthen darf, daß ſie dem Menſchen nutzen werden; und auf practiſche Unterſu⸗ chungen über ihre Medicinalkrafte und oͤconomiſche Ei⸗ genſchaften. Allein wo findet man die Entomologen, welche dieſes thun? Laſſen fie nicht den dcongmiſchen Theil ihrer Wiſſenſchaft ganz außer Acht, und begnuͤ gen ſich, eine fo große Sammlung von Gattungen, als nur möglich, aufzutreiben; die Namen derer, die ſchon beſchrieben wurden, zu beſtimmen; neue Gattungen zu beſchreiben, und das Ganze unter gewiſſe Familien und Geſchlechter in ihren Cabinetten zu ordnen? Und kann ein Studium bloß zu dieſem Ende einen beſſern Na⸗ men, als den eines kleinlichen verdienen? Wenn ſelbſt der Entomolog einen Schritt weiter geht, und ein, neues Syſtem fuͤr die Eintheilung aller bekannten In⸗ ſecten erfindet, kann ſein muͤhſames Unternehmen an⸗ ders als geſchaͤftige Eitelkeit heißen? Welchen Nutzen tann die Welt davon ziehen, zehn oder zwanzigtauſend⸗ Inſecten mit ihren Namen zu benennen, von denen viele nicht größer, als ein Nadelkopf find, und vielleicht, IR nicht der hundertſte Theil von einigem Nutzen für die Menſchheit ſeyn wird? f ie ir um dieſem vermeynten Einwurfe zu begegnen, den ich ſo nachdrücklich als moͤglich aufſtellte, und der oft gegen jeden Zweig der Naturgeſchichte, wie man (fie, ges genwartig ſtudiert, vorgebracht, wohl eine beſondere Bes rückſichtigung verdient; ſo möchte ich fürs erſte laͤugnen, daß jene, welche die hoͤchſten Anſpruͤche auf den Rang der Entomologen haben, ihre Abſichten bloß auf den ſyſtematiſchen Theil der Wiſſenſchaft mit Vernachlaͤſſi⸗ gung oͤconomiſcher Beobachtungen beſchraͤnken; und zum Beweiſe nns duͤrfte ich mich auf einen Linné, Reaumur, Degeer, Huber und mehrere andere Namen von dem hoͤchſten Anſehen berufen; und im Va⸗ terlande auf einen Ray, Lister, Derham, Marsham, Curtis, Clark, Roxburgh uſw. Allein ich will nicht v 1 len, daß obwohl eine große Anzahl Entomologen dhe ugenmerk nie weiter als auf die bloße Nomencla⸗ tur ihrer Wiſſenſchaft richten, es doch eine Menge, vielleicht mehr gebe, auf welche dieſer Vorwurf fuͤglich angewandt werden durfte. Doch behaupte ich, und werde naͤchſtens u beweiſen ſtreben, daß Entomologen dieſer Art ihre eit zu einem loͤblichen Ziele verwenden, und der Ge— ſellſchaft einen unvergleichlich größeren Vortheil bringen, als der von den Bemuͤhungen vieler ſolchen herruͤhrt, welche ſich das Vorrecht anmaßen, das Beſtreben jener rabzuwuͤrdigen. ö 18634 Selbſt zu Gunſten des bloßen Schmetterlings⸗Jaͤ⸗ gers, der kein hoͤheres Ziel hat, als ein Gemaͤlde von Lepidopteris zu ſammeln, und an den Inſecten bloß wegen ihrer Schoͤnheit oder Sonderbarkeit haͤngt, würde es nicht ſchwer ſeyn, vieles vorzubringen. Kann es noͤthig ſeyn, ſich auf den Vorzug eines Volks zu ber rufen, unter welchem geiſtige Vergnuͤgungen, obwohl ſpielende, den bloßen thieriſchen Befriedigungen vorge— zogen werden? Iſt es zu bedauern, daß einige von den Spitalſields⸗ Webern ihre Mußeſtunden mit Jagen des Adonisſchmetterlings zubringen, waͤhrend andere die Zeit mit Poſſen oder dieſelbe mit Schaͤkern in einem Bier: hauſe vertändeln ? Oder könnte man irgend etwas mehr wuͤnſchen, als das die Meſſerſchmidte von Sheffield ſo ihren blauen Montag zuzubringen gewohnt waͤren, ſich nach einer harten Tagesarbeit zu erholen, und die reine Luft der umliegenden Hügel zu ſchoͤpfen, ſtatt ungeſchatz⸗ tem und unbeſtrittenem Wild nachzulaufen? Waͤre es nicht gut, wenn es mehrere ſolche Norwicher We— ber gäbe, welche ihre Feſtzeit mit Pflanzenſuchen aus: ‚füllten, wie Jos. Fox, der, wie J. Smith erzählt, zuerſt ein Lycopodium aus Samen gezogen hat? Noch leichter iſt es, die Sache einer andern Art von Entomologen zu verfechten, die der allgemeinen Sammler. Obwohl ic dieſe mit dem Syſtem nicht abgeben, tragen ſie doch weſentlich zu feiner Beförderung bei. Wir dürfen nicht erwarten, daß Färſten, Edelleute und andere von ho⸗ hem Range, welche Inſecten ſammeln, Muße oder Luſt e die noͤthige Zeit auf das ſyſtematiſche Studium derſelben zu verwenden; da aber ihre Muſeen den ge⸗ lehrten Entomologen geöffnet ſind, ſo bieten ſie ihm den Gebrauch der Schaͤtze dar, welche weder ſein eigenes beſchraͤnktes Vermoͤgen, noch Gelegenheiten je zuſammen⸗ Litt. Anz. z. J. 1820, 929 gebracht hatten. Was andere von weniger Belang. ber trifft, die ſich mit dem Titel Sammler begnügen, fo haben auch ſie ihren Nutzen. Da ſie ſich dieſem einzi⸗ gen Fache gewidmet haben, ſo werden ſie erfahrener in demſelben, als der Philoſoph, welcher tiefe Unterſuchun⸗ gen mit der Sammlung von Gegenſtaͤnden verbindet; und fo werden mehrere Arten fuͤr den Gebrauch des Syſte⸗ matikers zuſammengebracht, welche ſonſt unbekannt ge⸗ blieben waͤren. 0 HAIR: Funn Doch gehen wir zur Vertheidigung ſyſtematiſcher Entomologen. Dieſe können in zwei große Claſſen eins getheilt werden; die erſte enthaͤlt jene, welche ſich darauf beſchraͤnken, die Namen der Inſecten, welche ſie fams meln, zu beſtimmen; die zweite jene, welche nebſt die⸗ ſem noch Beſchreibungen neuer Arten herausgeben, neue Anordnung verworrener Sippen, oder Erklaͤrungen ver⸗ wirrter Synonymen; und welche in andern Hinſichten zu der Vollkommenheit des Syſtems beitragen. — [Nun folgen allerlei Entſchuldigungen, zB. daß es eine ebenſo edle Unterhaltung ſey, als wenn ſich einer durch Muſik, Malen, Leſen die Zeit vertreibe, daß ſich der Verglei⸗ chungsgeiſt uͤbe, wie denn auch die Kinder nicht Ma⸗ thematik lernten, um einſt Aſtronomen, Veſtungsbauer, Feldmeſſer uff. zu werden uſw.] Bil me Nehmen Sie an, daß ein Beobachter in England, irgend einen Käfer faͤnde, von dem er einſaͤhe, daß er ein Specificum fuͤr die Schwindſucht abgebe, und daß es noͤthig waͤre, dieſes Inſect, welches ſich wahrſchein⸗ lich in jedem Theile der Welt befaͤnde, im friſchen Zu⸗ ſtande zu erhalten. Wuͤrde er ſich nicht ein Gewiſſen daraus machen, die gluͤckliche Entdeckung allen Leiden⸗ den in allen Theilen unſerer Erde anzupreiſen? Wenn dieſes Mittel ſich nicht verſchicken ließe, ſo blieb ihm nichts anderes uͤbrig, als daſſelbe zu beſchreiben. Ge⸗ ſetzt nun, es gaͤbe kein Syſtem der Entomologie, ſo iſt es eine Frage, ob er fähig wäre, dieſes fo zu thun, daß er ſich einem Arzte in Nordamerika zB. verſtaͤn⸗ dig machen koͤnnte, der noch in der Eile ſeinem dahin⸗ ſcheidenden Kranken dieſes Mittel reichen moͤchte. Es wurde offenbar unnuͤtz ſeyn, zu ſagen, das Specificum ſey ein Schildkaͤfer; es gibt tauſend verfchiedene Arten von Käfern in Nordamerika. Auch würde die Größe und Farbe keine beſſere Anleitung geben; es gibt hun⸗ dert Kaͤfer von derſelben Groͤße und Farbe. Selbſt die Pflanze, auf der er lebt, wuͤrde kein ſicheres Kennzei⸗ chen ſeyn; denn viele Inſecten, die für ein ungeuͤbtes tes Auge einander gleich find, leben von demſelben Kraut, und daſſelbe Inſect in verſchiedenen Laͤndern lebt; von verſchiedenen Kräutern. Sein einziges Huͤlfsmittel wuͤrde alsdann eine gemalte Abbildung und vollkommene Beſchreibung deſſelben ſeyn. Doch weiß jeder Entomolog, daß es ganz verſchiedene Inſec⸗ ten gibt, die ſich jedoch ſo ähnlich find, daß keine Zeich⸗ nung oder Schilderung, als die bloß ſtreng wiſſenſchaft⸗ liche faͤhig iſt, ſie zu unterſcheiden. Nach allem bleibt alſo nichts übrig, als daß unſer Entdecker fein Mittel, fo unſchaͤtzbar es ſeyn mag, auf feine eigene naͤchſte Umgebung oder auf jene beſchraͤnken muß, welche per⸗ ſoͤnlich Aufklaͤrung von ihm verlangen. Allein mit wel⸗ cher Leichtigkeit wird es erkannt, wenn ein wiſſenſchaft⸗ 24 389 x liches Syſtem exiſtiert! Wenn das Inſect ſchon beſchrie⸗ ben worden, ſo hat man nur ſeinen ſippiſchen und gat⸗ tigen Namen anzufuͤhren, und vermittelſt zweier Worte kennt nun jeder Entomolog, er mag ein Schwede, Deutſcher, Franzoſe, ein Eingeborner aus Europa, Aſia, Afrika oder Amerika ſeyn, gleich die wahre Gattung, die man meynt, und kann auf der Stelle entſcheiden, ob es in ſeinen Vermoͤgen liege, ſie zu erhalten. Iſt die Gattung neu oder unbeſchrieben, fo bedarf es weiter nichts, als der Angabe der Sippe, zu welcher es ge⸗ Hört, der Gattung, mit welcher es zunaͤchſt verwandt iſt, und es in wiſſenſchaftlichen Ausdrücken zu beſchrei⸗ ben, was mit wenig Worten geſchehen kann, und es wird gleich von jedem, der in der Wiſſenſchaft erfahren iſt, erkannnt werden. 2 Sie werden es für kaum glaublich halten, daß es ſchwierig ſey, ein Inſect ohne Hilfe des Syſtems deut⸗ lich zu beſchreiben; ein Argumentum ad hominem von einigen andern Thatſachen unterſtuͤtzt, wird dieſen Gegenſtand, wie ich hoffe, verſtändlicher machen. Sie haben ohne Zweifel, wie jeder Andere, in den ſchwuͤ⸗ ien Sommertagen, keinen kleinen Aerger gefuͤhlt uͤber die Mucken, welche um dieſe Zeit ſich die Frechheit nehmen, uns in die Beine zu ſtechen, und ſich bemuͤ⸗ hen, ein gutes Mahl durch die Zwiſchenraͤume ihrer ſei⸗ denen oder baumwollenen Struͤmpfe zu halten. Kam es Ihnen jemals, ich bitte Sie, in den Sinn, daß dieſe blutdürſtigen Qualer eine von jenen Mucken verſchie⸗ dene Art ſeyen, welche Sie gewoͤhnlich mit den Lippen ihres kleinen Saugers ein Stückchen Zucker oder einen Tropfen Wein berühren ſehen? das getraue ich mir wohl zu läugnen. Doch vergeſſen Sie nicht, das naͤchſte Mal, wenn Sie eine von der erſten Gattung Ihrer ge⸗ rechten Rache geopfert haben, eine von der lebtern zu fangen und zu vergleichen. Ich frage Sie, ob Sie, nach der ſorgfaͤltigſten Vergleichung, keine Wette wagen woll⸗ ten, daß es dieſelben Gattungen ſeyen. Doch wuͤrden Sie ganz gewiß Ihre Wette verlieren. Sie ſind nicht einmal von derſelben Sippe; eine gehoͤrt zu der Sippe Musca (M. domestica L.), die andere zu der Sippe Stomoxys (St. caleitrans F). Bei der zweiten Unter⸗ ſuchung werden Sie finden, daß ſie, obwohl in man⸗ cher Hinſicht gleich, in der Form des Ruͤſſels doch weit ſich unterſcheiden, indem der Ruͤſſel der Stomoxys ein horniger, ſcharfzugeſpitzter Pfeil iſt, fähig in das Fleiſch zu ſtechen, waͤhrend das zarte ſtumpfe Organ der Musca für eine ſolche That ganz ungeſchickt iſt. Sie werden demnach aufhoͤren, die Hausfliegen mit Verfluchungen zu beladen, welche eigentlich einem ganz andern Stamme zukommen, und ſich in Zukunft nicht mehr verwundern, daß eine gewoͤhuliche Beſchreibung nicht hinxreiche, um ein Inſect zu unterſcheiden. Dieſes iſt der Grund, war rum wir in Betreff fo vieler, von ben altern Naturfor⸗ ſchern, beſonders vor den ſyſtematiſchen Verbeſſerungen des unſterblichen Linné, gedachten Inſecten Ungewiß⸗ heit haben, wie auch über die Gattungen vieler neuer Reiſenden und Landwirthe, denen die Entomologie als Wiſſenſchaft unbekannt war. Unzählige Beiſpiele dieſer Zweifel könnten angeführt werden allein ich will mich mit einem Paar derfelben begnügen. halten werden konnten. moͤglich verlangt und erhalten; ſie beſtehen aus einer Menge Briefe von Sudividuen , 381 Eine der groͤßten Peſten von Surinam und an⸗ deren niedern Regionen von Südamerika, iſt das in Weſtindien, wo es auch beſchwerlich faͤllt, fogenannte Inſect Ghigue (Pulex penetrans, L.), eine kleine Gattung, auf deren Anfälle ich ein andermal Gele: heit haben werde zuruͤckzukommen. Dieſes Thieres wird von allen Autoren uͤber dieſe Länder gedacht. Nicht wer niger als acht oder zehn haben ſich bemüht, eine voll⸗ kommene Beſchreibung von demſelben mitzuthellen „und einige derſelben haben es ſogar abgebildet; dennoch, was ſonderbar ſcheint, war man nicht im Stande auszumg⸗ chen, ob es ein Floh (Pale), oder eine Milbe (Kca⸗ zus) ſey, bis ein gelehrter Naturforſcher feine Geſchichte ſtudierte, und in einer kleinen Abh. in den ſchwed. Verhandl. (Schartz in Kongl. Vet. eto. Nya Afh. band IX. 40. Taſel XXII. Fig. 1.) bewies, daß Linné nicht geirrt habe, indem er es zur erſtern Sippe zählte. Das zweite Beiſpiel von der Unzulänglichkeit einer populären Beſchreibung iſt noch außerordentlicher. Im Jahr 1788 entſtand Unruhe in unſerm Lande aus Furcht, das unter dem Namen Heſſenfliege, bekannte In⸗ ſect, deſſen ſchreckliche Verwuͤſtungen hernach beſchriebe werden ſollen, werde in Wafzenladungen von Nordame⸗ vita eingefuhrt. Der geheime Rath hielt einen Ta nach dem andern Sitzung, um in der Augſt zu Über gen, welche Maßregeln geitoſfen Wesen Te um die Gefahr eines Uebels abzuwehren, das wis fie wohl wußten, mehr zu befuͤrchten iſt, als die Seuche oder Heft. Bothen wurden geſandt in allen Richtungen, zu den Mauthbeamten nach den verſchiedenen Haven, um die Ladungen zu unterſuchen. — Depeſchen wurden den Geſandten in Frankreich, Oeſtreich, Preußen und Ame⸗ rika abgeſchickt, um ſie davon zu unterrichten. Dieſe Sache wurde fo wichtig gehalten, daß die Rathsverhand⸗ lungen, und die aus allen Gegenden her geſammelten Nachrichten zweihundert Octapblaͤtter anfuͤllen (Lounges Annals of Agriculture, XI. 406). Zum Gluͤcke hatte England einen beruͤhmten Naturforſcher, die authentiſche Quelle der Belehrung uͤber alle Gegenſtaͤnde, 1 turgeſchichte mit Landwirthſchaft und den Kuͤnſten ver⸗ binden, an den ſich zu wenden der Rath die Weisheit hatte; und es geſchah durch des Hrn. Jos. Banks entds mologiſche Kenntniſſe und Anrathungen, daß ſie endlich in den Stand geſetzt wurden, ein Art von Urtheil uͤber dieſen Gegenſtand zu fällen. Doch war dieſes Urthell nach Allem ſehr unvollkommen. Da Hr. Jos. Banks die Heſſenfliege niemals geſehen hatte, und ſie auch in keinem entomologiſchen Syſteme je beſchrieben wurde, ſo berief er ſich auf Thatſachen uͤber ihre Natur, Fort⸗ pflanzung und Oeconomie, welche nur aus Amerika er⸗ Diefe wurden ſo ſchnell a Verſuchen aus Ma⸗ gazinen, Berichten des brittiſchen Miniſters daſelbſt, ufw. Man vermuthet, daß durch dieſe Darſtellungen der Sache, die meiſtens von Landwirthen, welche ihte Aernte durch das Inſect verloren hatten, und das Thier in allen Zuſtänden beobachtet zu haben vorgaben, gemacht worden, die noͤthige Kenntniß des Gegenſtandes erlangt worden ſey. Keineswegs! das war ſo wenig der Fall, u, 382 daß ſſogar viele von den Schreibern nicht im Stande waren, anzugeben, ob das Inſect eine Motte, eine Fliege oder eine Wanze ſey. Und obwohl aus den Zeugs niſſen mehrerer es ausgemacht ſchien, daß es eine Fliege mit zwet Flügeln wäre; ſo hat man doch keine verſtaͤnd⸗ liche Beſchreibung bekommen, woraus irgend ein Na⸗ turfotſcher abnehmen koͤnnte, zu welcher Sippe fie ge det, oder ob es eine bekannte Gattung ſey. Was die eſchichte ihrer Fortpflanzung und Oeconomie betrifft, waren die Berichte fo verſchieden und widerſprechend, daß Hr. Jos. Banks, obwohl er eine Menge von Ma⸗ terialien vor ſich hatte, nicht im Stande war, irgend eine befriedigende Auskunft zu geben. [Erft 1818 wur⸗ de bestimmt, daß dieſe Fliege zu den Schnacken gehort; heißt Cecidomya Destructor]. ': ET Nichts kann unbeſtreitbarer die Wichtigkeit des Stu⸗ diums der Entomologie als. Wiſſenſchaft beweiſen, als dieſer Vorfall. Solche Beobachtungen, welche zu ma⸗ chen tauſend Unwiſſende leider nicht faͤhig ſind, wuͤrden einem, in ſeiner Wiſſenſchaft bewanderten, Entomologen ſehr leicht ſeyn. Er würde auf einmal die Ordnung und die Sippe des Inſects beſtimmt haben, ob es eine neue oder bekannte Gattung wäre; und in zwölf Mo⸗ naten wenigſtens wuͤrde er geſagt haben, auf welche Art es ſeine Angriffe macht, und ob es moͤglich waͤre, daß es nit Getreide in ein entferntes Land gebracht werden koͤnnte z nd auf dieſe Art hätte er die beſte Methode zur Aus⸗ rottung der Peſt, oder zur Vermeidung der Ausbrei⸗ tung feiner Verwuͤſtungen angeben können. Allein nicht nur bei Reiſenden und gemeinen Beob⸗ achtern iſd der Mangel ſyſtematiſcher Kenntniß bedauerns⸗ würdig. Ein großer Theil der Arbeiten eines der tief innigſten Naturforſcher find auf dieſe Art fuͤr die Welt verloren gegangen. Viele von den Inſecten, ruͤckſicht⸗ lich deren Reaumur und Bonnet die intereſſanteſten Umſtaͤnde angeführt haben, koͤnnen heut zu Tage nicht beſtimmt werden, wegen ihrer Vernachlaͤſſigung des Sy⸗ ſtems. Der Erſtere war, wie Beckmann (Biblioth. VII. 310.) auf die Autorität feiner Briefe behauptet, vor ſeinem Tode ſehr empfindlich, wegen feines großen Irr⸗ thums in dieſer Hinſicht; allein Bonnet behauptete mit beſonderer Inconſequenz ſtets die Nutzloſigkeit des Sy: ſtems, ſelbſt bei einer Gelegenheit, wo wegen feiner Un⸗ wiſſenheit im Pflanzenſyſtem, Sir James Smith nicht im Stande war, ihm begreiflich zu machen, welche Pflanze er meynte, als er ihm ſeine Verſuche mit dem Sauerdorn mittheilte. (Tour on the continent, III. 130). So groß iſt die Wichtigkeit einer ſyſtematiſchen An⸗ ordnung der Infecten! und doch iſt bis jetzt keine ſolche Eintheilung gemacht worden. Verſchiedene dahin gehoͤ⸗ rige Bruchſtuͤcke finden ſich wirklich vor. Allein das Werk ſelbſt iſt dem Zuſtande eines Woͤrterbuchs zu ver⸗ gleichen, dem es an einer bedeutenden Anzahl Worte fehlt, welche zu erklaren es doch vorgibt; und das jene, die es enthaͤlt, oft in eine fo willkuͤhrliche und mangel⸗ hafte Ordnung ſtellt, daß es ſchwer iſt, felbft die Seite zu finden, auf welcher das geſuchte Wort ſteht! Kann man alſo in Abrede ſeyn, daß jene ſehr verdienſtlich be⸗ ſchaͤftigt ſeyen, welche ſich mit der Beſeitigung diefer — — ve: — 383 Mängel, mit der Vervollkommnung des Syſtems abge⸗ ben, und den künftigen oͤconomiſchen oder phyſiologi⸗ ſchen Beobachtern den Weg bahnen, indem ſie ihn von jenen Hinderniſſen, welch ihn jetzt bedecken, reinigen? Wer irgend den ganzen Umſang der Wiſſenſchaft kennt, und wie unmöglich es iſt, daß eine getheilte Aufmerk⸗ ſamkeit das Ganze umfaſſe, wird behaupten, es ſey ſehr wuͤnſchenswerth, daß einige Arbeiter in dem Felde der Literatur ſich gänzlich und ausſchließlich dieſem Gegenſtande widmeten. — Wer ſich von der Wichtig⸗ keit der umfaſſenden Blicke eines Fabricius, Illiger oder Latreille überzeugt, und von der unendlichen Zeitz erſparniß, welche ihre Nachforſchungen ihren Nachfol⸗ gern gewähren werden, wird ihnen den Rang unter den Gelehrteſten in der Wiſſenſchaft nicht ſtreitig machen. Wir finden jetzt, glaube ich, keinen Einwurf mehr, der uns von entomologiſchen Bemuͤhungen abhalten ſollte, außer jenem, welcher für Sie das meiſte Gewicht zu haben ſcheint, und in der That dazu berechnet iſt, den tiefſten Eindruck auf die beſten Gemuͤther zu machen. Ich meyne die Beſchuldigung der Unmenſchlichkeit und Grauſamkeit. Daß die Wiſſenſchaft der Entomologie nicht fuͤglich geübt werden kann, ohne den Tod ihrer Gegenftände, und daß dieß nicht ohne einige Qual für diefelben abgehe, muß zugeſtanden werden; daß aber die⸗ ſes die Beſchuldigung der Grauſamkeit gegen uns Des gruͤnde, laͤugne ich gerade zu. Grauſamkeit iſt eine un⸗ nöthige Zufügung irgend einer Qual, wenn ſich Jemand findet, der Gottes Geſchoͤpfe aus bloßem Muthwillen peiniget oder zerſtoͤrt, oder wenn ihr Tod zwar nuͤtzlich und geſetzmaͤßig iſt, man aber zu langſam toͤdenden Mit⸗ teln greift, da doch die ſchnelleren dem Vorhaben eben fo ſehr entſpraͤchen. Das heißt Grauſamkeit, und dieſe verabſcheue ich mit Ihnen; allein nicht das Toͤdten ſelbſt, wenn es eine gerechte Urſache erfordert. Die, welche keine Grauſamkeit in dem Vergnuͤgen der Jagd finden, Können wohl keine ſolche Beſchuldi⸗ gung gegen den Entomologen anführen; die Qualen vers wundeter Voͤgel, der Fiſche, welche den Haken vers ſchlingen und die Leine zerreißen, oder des gejagten Ha⸗ ſen ſind ohne Vergleich groͤßer, als die der auf gewoͤhn⸗ liche Weiſe getödteten Inſecten. Was die Nuͤtzlichkeit betrifft, ſo muß der Joͤger, obwohl er dem allgemeinen Vorrath an Nahrungsmitteln etwas hinzugeſetzt, da er Ergoͤtzung zu ſeinem erſten Zweck hat, die Palme dem Entomologen zugeſtehen, welcher dem allgemeinen Vor⸗ rath an geiſtiger Nahrung etwas hinzufuͤgt, oft Winke zu nuͤtzlichen Verbeſſerungen in den Kuͤnſten und Wiſ⸗ ſenſchaften gibt, und da deſſen Bemühen auf Gegen: ſtaͤnde geht, welche viele Jahre hindurch aufbewahrt und fuͤr den Gebrauch aufgehoben werden muͤſſen. Doch auch in der Anſicht der Wenigen, welche dem Jaͤger Grauſamkeit zur Laſt legen zu koͤnnen glauben, wird es leicht ſeyn, Betrachtungen aufzuſtellen, welche die Entomologie von einer ſolchen Beſchuldigung be— freien. Es iſt bekannt, daß in dem Maaße, als wir auf der Leiter der Weſen hinabſteigen, die Senfibilität abnimmt. Die Schildkroͤte ſpaziert noch dahin, nach— dem fie ihren Kopf verloren hat; und der Suͤßwaſſer⸗ Polyp iſt ſo weit entfernt, von dem Einſatz des Meſſers 384 ſchädigt zu werden, daß dieſes vielmehr zur Vermeh⸗ Kir. PR Exiſtenz dient. Eine faſt huliche Em fin⸗ dungsleſigkeit bemerkt man in der Inſectenwelt. Kein Theil der Schoͤpfung iſt dem Angriff ſo vieler Feinde ausgeſetzt, oder ſo vielen Unglücksfällen unterworſen; wie die Inſecten; fo daß man annehmen kann, daß die wenigen Individuen, welche das Muſeum des Entomo⸗ logen bereichern, und deren viele ihm theurer als Gold und Edelſteine ſind, dem gierigen Rachen eines Vogels oder Fiſches, oder räuberiſchen Inſects entriſſen worden find. Statt von den Winden ins Waſſer gejagt, erfäuft oder un⸗ ter den Füßen des Menſchen zertreten, und ſo in Ver⸗ geſſenheit begraben zu werden, haben ſie nun eine Art von Unſterblikeit erlangt. Kann man ſich vorſtellen, daß der wohlthaͤtige Schoͤpfer, deſſen zaͤrtliche Erbarmung über alle feine Werke ſich erſtreckt, dieſe hilfloſen We⸗ ſen ſo vielen unzaͤhligen Feinden und Unbilden ausge⸗ ſetzt haben würde, wenn fie mit derſelben Empfindlich⸗ keit für Qual, wie die hoͤhern Ordnungen der Thiere, ſehen waͤren. d ie Anſicht erhaͤlt Gewißheit, wenn wir auf die Handlungen Acht haben, welche die Inſecten uns alle Tage darbieten, und dadurch beweiſen, daß gerade das Umgekehrte von der Behauptung unſeres großen Dich⸗ Ar af f den wir treten 152 au A fable 5 den Leiden eben ſolche Qual, als wenn ein Rieſe ſtirbt.“ er der Wahrheit betrachtet werden muß. Der end rc 8 15 der Inſecten nicht zu ge⸗ denken, welche meine Meynung beſonders beguͤnſtigt, wie an einem andern Orte gezeigt werden ſoll, beweißt ihre Gleichgültigteit bei dem Verluste ihrer Glieder, ſelbſt jener, welche wir fur das Leben ſehr nothwendig halten, unwiderleglich, daß die Qual, welche ſie leiden, nicht ſehr groß ſeyn könne. Hatte ein Rieſe einen Arm oder Bein verloren, oder waͤre ihm ein Schwert oder Speer durch den Leib gerannt, ſo würde er keine Nei⸗ gung fuͤhlen, tanzend oder freſſend ſich herum zu tum⸗ meln. Doch wird eine Schnacke die Hälfte ihrer ‚Beine verlieren, und dennoch hin uud her fliegen, mit ſo vie⸗ ler Leichtigkeit, als wenn ihr nichts geſchehen wäre, und ein auf eine Nadel geſpießtes Inſect wird oft ſeine Beute eben ſo gierig verſchlingen, als wenn es frei wäre. Hätte man einen Rieſen ausgeweidet, ſeinen Koͤr⸗ per mittendurch getheilt, oder den Kopf ihm abgeſchnit⸗ ten; ſo wurde es mit ihm am Ende ſeyn; er wuͤrde ſich nicht mehr bewegen, er würde todt ſeyn für den Ruf des Hungers, oder die Erzeugungen der Furcht, des Schmerzes und der Liebe. Nicht ſo mit unſern In⸗ ſecten. Ich habe unſern Maykaͤfer (Cockchafer) mit anſcheinender Indifferenz ſpazieren ſehen, nachdem ein Vogel ihm das Eingeweide ausgeriſſen hatte; eine kleine Biene wird den Honig gierig verſchlucken, wenn ſie auch den Bauch verloren hat; und ich ſelbſt ſah neulich eine Ameiſe, die ihre Kameraden aus dem Neſte ge⸗ ſchleppt halten, wandeln, nachdem fie den Kopf verlo⸗ ren hatte. Der Kopf einer Wespe ſucht noch u bei⸗ fen, wenn er von dem übrigen: Theile des Körpers abs getrennt worden; und fü ebenfalls wird der Aftertheil noch zu ſtechen ſuchen, wenn man den Finger naͤhert. Und was noch fonderdarer iſt, man hat gefunden, dag der Rumpf ohne Kopf einer männlichen Mantis ſich dem andern Geſchlecht vereint hat. (Dr. Smith's Tour, I. 162). (Journ, de Phys. XXV. 556), Dieſe we⸗ nigen Thatſachen von hundert, die man anführen koͤnnte, ſind hinreichend um zu beweiſen, daß Inſecten nicht di ſelben ſcharfen Empfindungen des Schmerzes haben, als die hoͤhern Ordnungen der Thiere, welche die Vorſehung mit groͤßern Mitteln zu ihrer Bewahrung verſehen hat⸗ Da die Inſecten beſtimmt waren, den Anfällen und Un⸗ bilden fo allgemein ausgeſetzt zu werden, „fo iſt ihre Unempfindlichkeit eine ſehr wohlthaͤtige Vorſehung zu ih⸗ ren Gunſten; denn ‚wäre, dem nicht ſo, und betrachten wir die Wunden, Zerſtuͤcklungen und langwierigen To⸗ desarten, welche die Juſecten oft erleiden; wie ſehr wuͤr⸗ de ſich die allgemeine Summe des Schmerzes und Elen⸗ des vermehren! Sie werden jetzt, wie ich glaube, ein⸗ ſehen, daß die am menſchlichſten geſinnte Perſon keinen Augenblick zu zoͤgern brauche, ob ſie ſich dem Studium der Entomologie aus Ruͤckſicht irgend einer, mit demſel⸗ ben verbundenen Grauſamkeit widmen duͤrfe. Wenn jedoch ein kraͤnklicher Sentimentaliſt ausrief „Nein! ſelbſt nicht aus wiſſenſchaftlichen Abſichten konnte ich mich entſchließen, den geringſten Grad des Schmer zes den unempfindlichſten der Geſchoͤpfe zuzufuͤgen.“ Aber verzeihen Sie, mein Herr oder Madam! Ich mochte Sie fragen, wenn ihr Sommerhaus von Blatt laͤuſen beſchaͤdigt wird, oder ihre Trauben von dem halb⸗ todten Coccus, wurde alsdann dieſe außerordentliche Zaͤrtlichkeit Ihren Gaͤrtner abhalten koͤnnen, dieſelben zu zerſtoͤren? — Sind fie geneigt, ſich unnoͤthige Ver⸗ gnügen zu verfagen, und auf ihre Lieblingsblumen und Fruͤchte, aus dem Antriebe Ihres zarten Gefuͤhls Ver⸗ zicht zu leiſten? Oder wollen Sie ſich die Garneelen (Shrimps) verſagen, welche durch ihren Geſchmack Ih⸗ nen Butter und Brod bei dem Fruͤhſtuͤcke wuͤrzen, und fo, anſtatt zu vermehren, dazu beitragen, den Vor⸗ rath der Nahrungsmittel zu vermindern? Wenn nicht ſo bitte ich Sie nur zu bedenken, daß Sie aus bloß perſoͤnlichen Ruͤckſichten den Tod einer unendlich groͤßern Menge von Thieren verurſachen, als alle Entomologen in der Welt fuͤr die Beförderung der Wiſſenſchaft toͤdten. Zu dieſen Betrachtungen, die Ihnen, wie ich glau⸗ be, hinlaͤnglich ſcheinen werden, um das unvernünftige und unſtatthafte der Einwürfe gegen das Studium der Entomologie, in Hinſicht der Grauſamkeit, zu zeigen, will ich nur hinzufuͤgen, daß ich nicht vorhabe, eine Apologie für das Todten der Inſecten deßhalb zu ſchreiben, weil ich keine andere, als die ſchnellſte und am wenigſten ſchmerzliche Weiſe die Inſecten zu toͤdten, empfehle; und dieſe wird Ihnen in einem der folgen: den Briefe angedeutet werden. Jede unnöthige Cua⸗ lung wird Graufamkeit, welche ich, ohne daß ich Sie dieſes zu verſichern brauche, verabſcheue, und ich kann aus meinen eigenen Bemerkungen verſichern, daß, ſo ge⸗ fuͤhllos der Entomolog auch ſcheinen mag, indem er die wenigen Stucke für, jeine Sammlung und, wiſſenſchaft⸗ liche Zwecke toͤdtet, dennoch niemand weniger verſchwen⸗ deriſch mit dem Inſectenleben umgeht. Was mich ſelhſt 386 anbelangt, ſo darf ich fragen, ob nicht die Anzahl der haufig erfanften Individuen alles weit uͤberſteige, was ich jemals zum Behufe der Wiſſenſchaft getoͤdtet abe. 9 Mein naͤchſter Brief wird den Metamorphoſen der Inſecten gewidmet ſeyn, einem Gegenſtande, über wel— chen einige Erklärungen vorauszuſchicken noͤthig ſeyn wird, um die Unterſchiede zwiſchen ihren verſchiedenen Zuftanden zu verſtehen, auf welche ich oft in unſerem Brieſwechſel kommen werde. Nachdem ich ſo den Weg gebahnt habe, werde ich zu der Betrachtung des Nutzens und Schadens fortſchreiten, den die Inſecten uns ver⸗ urfachen. x = Ueber die Fortpflanzung der Regenwuͤrmer. Berlin, den 23. April 1820. Indem ich zum Gegenſtande meiner Inaugural- Dilfertation die Unterſuchung der Structur des Re genwurms gewählt habe, bin ich zur Kenntniß mehrerer, fruͤher unbekannter Theile gelangt, die beſonders uͤber die Geſchlechts-Function des Thieres einen deutlichern Aufſchluß geben koͤnnen. Kürzlich bin ich auch zur voͤlligen Berichtigung der Art und Weiſe, wie die Regenwuͤrmer ihre Jungen zur Welt bringen, gekommen, und zwar fand ich ſie, gegen die Meynung der neuern Schriftſteller, welche fie für lebendig gebahrend halten, ganz der Beobachtung Swan: merdam's, in feiner „Bibel der Natur p. 127 gemäß, eierlegend; indem ich naͤmlich nicht allein Eier, wie Swammerdam fie beſchreibt, in der Erde neben Regen⸗ wuͤrmern gefunden, fondern auch in dieſen die Bewegung des jungen Wurms und die Circulation des rothen Blu⸗ tes durch die Langen⸗ und Ringgefaße deſſelben ſehr deut: lich, ſelbſt mit dem unbewaffneten Auge wahrgenommen habe. Es erregt dieſe Erſcheinung um ſo mehr Intereſſe, als bei demjenigen, der ſie nicht ſelbſt beobachtet hat, leicht Zweifel an der Wahrheit derſelben entſtehen koͤnnte. Außer Swammerdam ſcheinen diefe Eier auch meh⸗ reren aͤltern Naturforſchern bekannt geweſen zu ſeyn, denn ich finde auch ihrer, wiewohl weniger genau erwahnt bei Lyonet in der Theologie des Insectes par Lesser pP. 156. Fab. 2. Fig. 1— 3, und von Dominicus Van- delius: Tres dissertationes philosophi ac medici. e eee Ich fand dieſe Eier vom Anfange des Maͤrz bis jetzt, wo fie jedoch ſchon nicht mehr fo häufig, und faſt völlig reif beobachtet werden. Es ergeben ſich zwei Arten von verſchiedener Groͤße. Die kleinern haben die Groͤße der Coriander-Saamen, die groͤßern hingegen die der Weitzenkoͤrner. 8 Julius Leo, Cand. Medic. Mit Vergnuͤgen bezeuge ich alles, was Hr. Leo von den Eyern und Jungen des Regenwurms ſagt; die letz⸗ tern zeigen ſich in den Eyern ganz auf die angegebene Weiſe. : Was neuere Schriftſteller für lebendige Jungen im Regenwurm gehalten haben, ſind wohl nur die ehmalige . - . „einige nicht Reitkunſt; deſſen Vortheile in der Bezaͤhmung unleidli⸗ 387 Ascaris Lumbrici, die ich fir einen Vibrio halte. Der gleichen Thiere find Häufig zwiſchen dem Darm und der Haukdecke des Thiers, ja ich habe ſie ſchon in den Eyern des Regenwurms gefunden. Rudolphi. — — K. Kegel, Oberlieutenant. Mittheilungen aus dem Umgange li] der Pferdezucht, Pferdekennt⸗ niß, Reitkunſt und den dahin einſchlagenden Wiſſen⸗ ſchaften, auch Nachrichten von Geſtüten, Pferdehandel, Moden und Pr. iſen neuer Reitzeuge, Geſchirre und Wagen [I] uf it Beytraͤgen v. S. v. Tenecker uſw. Subſcript. P 1 fl. 30 kr. Bamberg, gedruckt auf Koſten des Verfaſſers. Mit 3 Abbild. in Steindruck 1820. 8. XVI. u. 312. 3 Stifln. 0 Der Herausgeber dieſes Buches hat das Publikum vor mehreren Monaten mit ſeinem erſten ſchriftſtelleri— ſchen Verſuche über den Umgang mit den Pfen den uſw. uͤberraſcht, welcher von einem in der Theo⸗ rie und Praxis dieſes Zweiges entweder fremden oder gegen den Verfaſſer nichts weniger als billigen Recenſen— ten, in einer Zeitung von 1819, kurz abgefertigt wurde. Ad impossibile nemo tenetur, möge doch als Regel gegen jeden Schriftſteller gelten. Als unbefangener Beobachter der Bemuͤhungen Kegels kann ich bezeugen, daß er in kuͤrzeſter Zeit ſehr viele wilde Pferde zahm und gutartig machte; als Literator aber gebe ich zu, daß Ke⸗ gel eine regelmaͤßigere Schreibart ſich noch aneignen ſollte, um ſich jedem feiner Leſer gleich verſtäͤndlich zu machen. Dadurch iſt aber dem entſchiedenen Werthe des In⸗ halts jenes Buches nichts benommen. Vorliegendes Werk verbreitet ſich im Eingange 1) uͤber die Viehzucht und deren Vernachlaͤſſigung in manchen Ländern, 2) Ueber Pferdezucht und Pferde: kenntniß. 3) Etwas aus der Reitkunſt und den dahin einſchlagenden Wiſſenſchaften. 4) Behandlung böfer Pferde beym Beſchlagen. 5) Einzelne und gemiſchte Nachrichten von Geſtuͤten. 6) Einiges uͤber Pferde⸗ handel und Preiſe der Pferde. 7) Bemerkungen über Reit- und Fahr-Nequiſiten, und 8) über den zu Paris gegen das Duͤrchgehen und Scheuwerden der Pferde erfundenen Zaum, Pride mécanique, wovon 1819 Nr. 44 das Muͤnchner Kunſt- und Gewerbsblatt ge⸗ handelt hat. Als Grund der ungewoͤhnlichen Miſchung der in dieſen 8 Abſchnitten befindlichen 18 Abhandlun— gen und Aufſatzen gibt der Herausgeber an, daß er ſeine Arbeiten unter die des berühmten Pferdekundigen. v. Tenecker habe einreihen wollen, obgleich beide mit dem Namen des Verfaſſers bezeichnet ſind. Nr. 1 iſt zu allgemein abgefaßt, als daß es von beſonderer Be— lehrung ſeyn koͤnnte. Nr. 2 liefert einen ſo vollſtaͤndi—⸗ gen und faßlichen Unterricht über die Pferde, daß ſehr aufmerkſame Leſer weder im Kaufe, noch in der Beob— achtung, noch in der Zucht und Begattung derſelben ſich jemals mehr verfehlen können. v. Teneckers Er⸗ ziehungsplan eines Bereiters; deſſen Andeutungen uͤber genug zu beachtende Gegenſtaͤnde in der cher und boͤſer Pferde bey dem Beſchlagen; deſſen Nach— richten von dem graflich Orlowſchen Geſtuͤte in dem 24 * 388 ruſſiſchen Gouvernement Woroneſch — uͤber das Vaters land der ſogenannten polniſchen Remonte-Pferde — uͤber deren Transport nach Deutſchland — über deren Ge ſtuͤtszeichen und über das Einfangen derſelben liefern ei- nen Schatz von Kenntniſſen aus dem reichen Fuͤllhorne dieſes alten Stallmeiſters; ſo wie ſeine Nachrichten von den Pferdepreiſen — von dem Verkaufe der Reitequi⸗ pagen, Geſchirre, Reit-, Fahr⸗ und Stallrequiſiten. aller Art in Leipzig, Dresden und Frankfurt an der Oder, wegen ſeiner bekannten Wahrheitsliebe und perſoͤnlichen Erfahrung, als zu verlaͤſſeg anzunehmen find. Sehr gruͤndlich wird am Schluſſe noch Unbrauchbarkeit des neu erfundenen Pride mécaniqud Won Kegel gezeigt. Fuͤr 1821 verſpricht derſelbe eine Reittheorie, welche wahrſcheinlich in einem noch regelmaͤßigern Style abge: faßt werden wird, als die zwei erſten ſchriftſtelleriſchen Verſuche. Charakteriſtik der Mineralquellen. In phyſiſcher und medieiniſcher Hinſicht überhaupt, und in beſonderem Bezug auf Badens warme Heilquellen und feine neuen Heilanſtalten von W. L. Koel⸗ reuter, d. Arzneikund. Doctor, großherzogl. badi⸗ ſchem Hofmedicus uſw. Pforzheim bey Katz 1818. 12. 167. 22. mit 2 Steindruͤcken. Es war nöthig, daß. über die berühmten, beſonders in der neueren Zeit wieder emporgekommenen Heilquel⸗ len zu Baden, einmal etwas Wiſſenſchaftliches geſchrie⸗ ben wurde. Dieſes iſt nun von dem, beſonders in der Chemie geuͤbten practiſchen und gelehrten Arzt Koelreu— ter, Sohn des beruͤhmten Botanikers und Akademikers, ſo geſchehen, wie man es nur wuͤnſchen kann. Den weſentlichen Inhalt muͤſſen die Aerzte und Badfuchenden im Werke ſelbſt nachſehen. Hier koͤnnen wir ihnen nur den Inhalt davon anzeigen. 4 Zuerſt handelt der Vf. vom Urſprung der Minerale quellen überhaupt, ſowohl der kalten als der warmen in phyſiſch⸗chemiſcher Beziehung, wobey eine Theorie uͤber die Bildung dieſer Quellen verſucht wird; wobey nament⸗ lich die Theorie von Steffens, daß ein hydrogalva⸗ niſcher Proceß im Innern der Erde walte, zum Grun⸗ de liegt. Dann folgen Betrachtungen uͤber die Wirkungen der warmen und kalten Mineralwaͤſſer auf den menfchlichen: Organismus zur Herſtellung der Geſundheit. Der Tu. — Electricitat ſcheint hier etwas zu viel Spielraum einge— raͤumt zu ſeyn, wenn nicht an ſich, doch durch Hintan— ſetzung einer Menge anderer Einwirkungen, die eben fo mächtig auf den Organismus wirken. Der gte Abſchnitt handelt über die Benutzung des warmen Mineralwaſſers zu Baden zu Brunnen⸗ euren durch Natur und Nahhülfe der Kunſt, den Bes ſtandtheilen und Wirkungen des Carlsbader Waſſers ent ſprechend, wobey die Beſtandtheile beider Waͤſſer mit⸗ getheilt werden. Zeugniſſe von den Doct. Krapf und Steegmann für die Wirkung von Koelreuters kaͤuf— lichem Carlsbader Waſſer find mitgetheilt, dann Beobach— tungen über feine Wirkungen und Regeln beym Ge— brauch vom Pfr. ſelbſt. Pr pflanzung mancher fremden Baͤume und mit Bequemlichkeit auf die e 389 Ater Abſchnitt, uͤber die vom Vfr. zu Baden angelegten Dampfbaͤder, nebſt einer Abbildung, wie ſie einmal werden ſollen. Indeſſen iſt eine Vorrichtung im Kleinen vorhanden; wieder Zeugniſſe von obigen Aerz⸗ ten darüber. KA, ster Abſchnitt; Berichtigung über die Natur der Beſtandtheile der heißen Mineralquellen zu Baden. Gimbernat hat Stickgas nur deßhalb darin gefun⸗ den, weil er die Dämpfe zerlegt hat, nachdem ſie ſich ſchon mit der Luft vermiſcht hatten. Kaſtner und. Salzer haben nur Kohlenſaͤure gefunden. Das Waſ⸗ fer iſt 53° Reaumur heiß, die Beſtandtheile ſind im Pfund zu 16 Unzen: en Nach Kaſtner, n. Salzer, n. Koelreuter Salzſ. Sode 172 Gr. 1753 Gr. 16 Gr. - Salzſ. Kalk 11 — 15 — 11 — Salzſ. Talk 2 — * — 1 — Schwefelſ. Kalk 24 — 25 — 5 — Kohlenſ. Kalk — ar 3» — . Kohlenſ. Eifen 5 — — — 28 — j Eiſenkalch — 7 — — — Kieſelerde — — 7 — Fixe Beſtandth. 2282 — 255 — 2528 — Extractioſtoff — — — 28 — * Kohlenſ. Gas F Cubz. 2 Cubz. 2 Cubz. Der Extractivſtoff ſetzt ſich aus dem Dampfe ab und hat einen fleiſchbruͤhaͤhnlichen Geruch; iſt eine organiſche Subſtanz, welche vielleicht aus dem Kohlen⸗ ſtoff der Kalkerde gebildet wird. . 95 Dann folgt einiges uͤber die Badehaͤuſer oder Wirths⸗ haͤuſer zu Baden. Eines der, größten der jetzt beſtehen⸗ den Badehaͤuſer iſt das zum badiſchen Hof, vor kurzem ein Capuziner⸗Kloſter, das aber von der Stadt etwas entfernt iſt. Sehr gelegen iſt, und die ſchoͤnſte Ausſicht auf das herrliche Thal gewährt der Bade⸗Gaſt⸗ hof zum Hirſch, dicht neben dem Thore, wo alle Reiſende hineinfahren; der gegenuͤber liegende Hügel iſt jetzt mit vielen Gaͤngen durchſchnitten und durch An⸗ a Straͤucher in einen Luſtgarten verwandelt; Bruͤcken ſind uͤber die Oos und über die Schluchten gelegt, fo daß man uberall ſchoͤnſten Puncte gelangen kann. ; - 1 Der Pfr. hat kürzlich eine neue Claſſification der Baͤder auf einer Steintafel bekannt gemacht, die uns werth ſcheint, hier mitgetheilt zu werden. Syſtematiſcher Grundriß g und 18 N Claſſification der Mineralquellen, . ch phy ſifchen , chemiſchen und madleiuiſchen Hauptcharakteren. atworfen zu Carlsruhe im Juny 1810 von W. L. Koelreuter, Aden und Chirurgie Dogo, großherzogl. Badiſcher Hof⸗ medikus, mehrerer gelehrten Geſellſchaflen für Naturkunde . und Medicin Mitglied. AN I Elaffe Thermen. ji Phyſiſch-chemiſcher Charakter. Elettronegative Bildung und Beſtehen, chemſſch⸗ — N . ö 390 ba ſiſcher Grundcharakter. Hohe firiete Temperatur. Die Thermen enthalten ein eigenes fluͤchtiges Princip, das durchs Erkalten zerſetzt wird. Es iſt kein freies kohlen⸗ ſaures Gas in ihnen enthalten, dagegen findet ſich in den Schwefel: Thermen, als einer eigenen Gattung, freies Schwefelwaſſerſtoffgas. Die Kohlenſaͤure iſt in ihnen entweder an Natron oder an Kalkerde gebunden, die' da⸗ durch gebildeten kohlenſauren, oft mehrfachen Salze, reagi— ren noch baſiſch (alkaliſch). Die Zerſetzung ihrer eigenthuͤm⸗ lichen Salze erfolgt erſt nahe beim Siedpuncte des Waſ— ſers. Das’ Eiſen iſt in ihrer Miſchung im niederſten Grade der Oxydation befindlich, und wird ſehr bald durch die Einwirkung des Sauerſtoffs der Atmoſphaͤre hoͤher oxydirt und niedergeſchlagen. 4 IJ. Gattung. Natronthermen. Sie enthalten bald ſchwefelkohlenſaures Natron, wie 4. B. jene zu Carlsbad, bald auch baſiſch kohlenſaures Natron, wie jene zu Ems, und verhaͤltnißmaͤßig nur wenig kohlenſaure Kalkerde und ſalzſaures Natron. Iſte Art. Heiße. ate Art. Warme. zte Art. Laue. Carlsbad. Töplis. Ems. II. Gattung. Kalkthermen. Sie enthalten daſſelbe eigene fluͤchtige Princip, wie die Natronthermen, ſtatt dem ſchwefelkohlenſauren und halbkohlenſauren Natron aber kalk.- und talkſalzige Ver⸗ bindungen, einige ſind dabey beſonders reichhaltig an ſalzſaurem Natron; Thonerde enthalten nur einzelne. Ifte Art. Heiße. 2te Art. Warme. zte Art. Laue. Baden im Großher⸗ Wildbad im Könige Badenweiler, um, Wisbaden, reich Wuͤrtemberg. Schlangenbad. Gaſtein. N III. Gattung. Schwefelthermen. N Außer dem eigenen flüchtigen Princip der Thermen enthalten ſie freies und gebundenes Schwefelwaſſerſtoffgas. Sie reagiren alkaliſch. Sie enthalten kein Eiſen, aber dagegen Schwefel aufgeloͤßt. . xſte Art. Natronſchwefelthermen. Das ſalzſaure und halbkohlenſaure Natron machen die Hauptbeſtand⸗ theile derfelben aus, z. B. die von Achen und Burſcheid. ate Art. Kalkſchwefelth. Sie enthalten kein halb: kohlenſaures Natron, da⸗ gegen kalk u. talkſalzige Mitlelſalze, z. B. Baden b. Wien u. Baden in der Schweiz. . Medicinifher Hauptcharakter. Elektronegative Wirkung, das fluͤchtige Princip ver⸗ langt elektrochemiſche Saͤurung und zwar zunaͤchſt von der elektrochemiſchen Seite des Organismus. Die Wirkungen der innerlichen Anwendung diefer eigenthuͤmlichen und fel: tenſten Claſſe und Gattung von Heilwaſſern, beſonders der Natronthermen, iſt in vielen langwierigen Krankheiten, die den Charakter der Oeydation (abnorme Verdickung der Säfte) an ſich tragen, von hoͤchſter Wichtigkeit. Sie äußern ſich ſowohl der Natur des Waſſers, als der Er: fahrung gemäß, als desoxydirend, waͤrmemittheilend, krampfſtillend, erweichend, fluͤſſigmachend, ſtockungloͤfend, fäuretilgend. Sie erwecken die Abſonderungen und Aus⸗ ſonderung am ſanfteſten und naturgemaͤßeſten, fo befördern ſie die Abſonderung des Bauch-Speicheldruͤſenſafts, jene der Galle durch Begünftigung der Thaͤtigkeit der Leber, die Ausſonderung durch vermehrte Lungen- und Haut⸗ Ausduͤnſtung, Schleimausſonderung, Darmausleerung, Urinausſonderung. Die Natron-Schwefelthermen, ſo wie überhaupt die Schwefelthermen wirken vermoͤge des inwohnenden Schwefels und Schwefelwaſſerſtoffs ſtaͤrker erregend auf das Blutgefaͤßſyſtem und Hautſyſtem, daher heben ſie auch vorzugsweiſe manche Haut-Krankheiten. Die Kalkthermen uͤben vermoͤge ihres praͤvalirenden Be— ſtandtheils in manch rankheiten, z. B. in den Scro⸗ pheln, der Syphilis Me eigenthuͤmliche Wirkung aus. — Wie die Kalkthermen die Natronthermen erſetzen koͤnnen, habe ich in meiner Charakteriſtik der Mineral-Quellen dargethan. Die aͤußerliche Anwendung der Thermen wird bei den meiften durch Abkühlung vermittelt, indem die größere Zahl derſelben von der Natur aus zu heiß zum baden ſind. Die directe Anwendung der heißen Thermen iſt nur als Dampfbad moͤglich und darum iſt dieſes wohl auch fo heilkraͤftig und wichtig. Die beſondern Wirkun—⸗ gen der natürlichen Dampfbaͤder find von dem eigenthuͤm⸗ lichen fluͤchtigen Prineip der Thermen abzuleiten. Die Wirkungen der Thermen-Waſſerbaͤder modificiren fich aber nach den fixen Beſtandtheilen derſelben. Die Wirkungs: weiſe ihrer Heilkraͤfte entfpricht im Allgemeinen der ihrer innern Anwendung, jedoch mehr directe auf das Haut⸗ organ, als indirecte durch dieſes auf die innern Theile des Organismus. II. Claſſe. Saͤuerlinge. Phyſiſch⸗chemiſcher Charakter. Elektropoſitive Bildung und Beſtehen, chemiſchſau⸗ rer Grundcharakter. Niedere fixirte Temperatur. Die Saͤuerlinge enthalten freies kohlenſaures Gas, und übers kohlenſaure. Neutral: und Mittelſalz-Verbindungen, wel: che oft dreyfache und mehrfache Salze darſtellen. Schon bey der gewoͤhnlichen Temperatur unſerer Atmoſphaͤre er⸗ leiden dieſelben eine Zerſetzung ihrer Miſchung, indem ein großer Theil des kohlenſauren Gaſes entweicht. Das Eiſen iſt im zweiten Grade der Oxydation in ihnen ent⸗ halten, daſſelbe wird gleichfalls durch die Einwirkung des. Sauerſtoffs der Atmoſphaͤre höher oxydirt und tritt als ſolches aus der Miſchung des Waſſers. Das Eiſen iſt uͤberkohlenſauer. Manche enthalten auch Harz- und Ey: tractiv⸗Stoff, letzterer auch Thonerde. . I: Gattung. Natronſäuerlinge. Freies kohlenſaures Gas enthalten ſie in ſehr großer Menge, das uͤberkohlenſaure Natron praͤvalirt in der Miſchung einiger, ſie enthalten verhaͤltnißmaͤßig nur we⸗ nige kohlenſaure Kalk- und Bitter-Erde. ate Art. Eiſenhaltige. Von den eiſenhaltigen find das Egerwaſſer und das Bruͤcken⸗ auer die reichhaltigſten, das leg: tere enthalt dabei auch am we⸗ nigſten Kalkerde, und zeichnet darin unter vielen Eiſenwaſſern ſich beſonders aus, . Iſte Art. if enfreie. Nur wenige find ganz eiſenfrei, 33. eine Quelle in Bikin ur eine ge andere. Das veriendete Geil⸗ nauer Waſſe enthalt meiſt kein Eiſen mehr aufgeloßt, dabei iſt es fehr reich an Kohlenſaure und uber kohlenfaurem Natron. 39 81 wirken die Natron-Saͤuerlinge mehr auf die ſogenannten. | II. Gattung. Kalkfaͤuerlinge. An freyem kohlenſauren Gas ſind ſie mehr und min— der reichhaltig; ſie enthalten kein uͤberkohlenſaures Na⸗ tron, aber uͤberkohlenſaure Kalkerde und Bittererde, ans dere Mittelſalze und uͤberkohlenſaures Eiſen. Nur Kif- ſingen, Johannesberg und Memelſen ſind bekannt als eiſenfreie. Die Zahl der eiſenhaltigen iſt die groͤßte von allen Arten von Mineralwaſſern. Die bekannkeſten find die von Boklet, Dinkhold, Driburg, Godelheim, Geis⸗ mar, Göppingen, Griesbach, Hambach, Imnau, Kan⸗ ſtadt, Meinberg, Niederbronn, Petersthal, Pyrwont, Schwalbach, Wildungen uſw. III. Gattung. Schwefelſaͤuer linge. Ihre Entftehung verdanken ſie hoͤchſt wahrſcheinlich der Zerſetzung anderer Saͤuerlinge. Sie enthalten freies und gebundenes Schwefelwaſſerſtoffgas, und ſelten viel freies kohlenſauxres Gas. Nur Weilbach und Ywer— don enthalten kohlenſaures Natron, die andern alle nur kohlenſaure Kalk: und Bitter: Erde. Medieiniſcher Hauptcharakter. Elektropoſitive Wirkung. Das fläshtige Princip (die Koöhlenſaure) verlangt elektrochemiſche Entſauerung und zwar von der elektrochemiſchen Seite des Organismus. Die Wirkungen der innerlichen Anwendung dieſer großen Claſſe von Mineralwaſſern ſind im Allgemeinen jenen der Thermen entgegengeſetzt, d. h. dieſe Waſſer dienen in Krankheiten, welche von beſonderer Schwäche des Körpers und abnormer Verfluͤſſigung der Säfte herruͤhren, wobey keine krankhafte Materie noch Stockungen vorhanden, oder dieſe durch den Gebrauch der Thermen oder Arzneymittel ſchon gehoben worden; dieſe Beruͤckſichtigung iſt beſon— "des bey den mehr eiſenhaltigen Mineralwaſſern dieſer Cafe nöthig. Die Verſchiedenheit ihrer fixen Beſtand— theile macht jedoch auch ihre Wirkung verſchieden. — So zweiten Wege des Organismus; enthalten fie verhaͤltniß⸗ maͤßig mehr Neutralſalze, beſonders ſchwefelſaures Na— tron, jo wirken ſie, zumal bey reichlicher Anwendung, zunächſt auf die erſten Wege eroͤffnend und abfuͤhrend; eben ſo verhalten ſich ungefaͤhr jene Saͤuerlinge, welche viele bittererdige Salze enthalten. Die Kalk-Saͤuerlinge fin den eine durch Erfahrung begruͤndete, ſehr ausgedehnte Anwendung gegen abnorme Verfluͤſſigung der Saͤfte, wo— bey jedoch das Eiſen und die Kohlenſaͤure keine Neben— rolle ſpielen. Die freie Kohlenſaͤure wirkt in den Saͤuer— lingen beſonders, und als ein wohlthaͤtiges Reizmittel er- weckt und vermehrt ſie die Abſonderung im Organismus. Die äußere Anwendung der Saͤuerlinge, fo wie die Na: tur ſie darbietet, iſt noch zur Zeit wenig verſucht worden, ob gleichwohl von ihrem ausſtroͤmenden flüchtigen Prin⸗ cip, auch von ihrer Anwendung zu Giefbädern in mau⸗ chen Fällen große Wirkung zu hoffen waͤre. Von ihrer gewöhnlichen äußerlichen Anwendung als warmes Bad kann nicht geſagt werden, daß dieſe ihrer innern Be— nutzung nur entfernt nahe komme, da das Waſſer der Saͤuerlinge durch die Erwaͤrmung in ſeiner weſentlichen Miſchung zerſetzt wird, wobey die flüchtigen Theile, naͤm— lich die Kohlenfäure ausgeſchieden, und das Eifen aus der Miſchung und fo auch aus der Wirkung tritt. Durch e Kohlenſaͤure verbunden. 393 einen Zuſatz von ſaurem Mineralſalz während dem Baden koͤnnte das Eiſen wenigſtens beſſer feine Wirkung thun. III. Claſſe. Neutrale Mineralwaſſer. Phuyſiſch⸗chemiſcher Charakter. „Sie ſind elektrochemiſch neutral, fie reagiren weder ſauer noch alkaliſch, enthalten keine freie Kohlenſaͤure und kein Schwefelwaſſerſtoffgas und ſonſt kein ſluͤchti⸗ ges Prineip. dieſe iſt von der Temperatur der Erde als ihrer Logerſtaͤtte und den aͤußern Verhaͤltniſſen, oder von der Temperatur der Luft abhängig. Sie erleiden an der Luft nicht fo: bald eine Zerſetzung. Das Eiſen iſt in einigen als ſalz⸗ ſaures und ſchwefelſaures enthalten, in den fogenannten Quellen- und Brunnenwaſſern iſt daſſelbe aber mit der Dieſe letztern Waſſer führen außer einem⸗kleinen Antheil Kohlenfäure, die jedoch an Kalkerde gebunden iſt, unter allen Waſſern am meiſten verdichtete atmoſphaͤriſche Luft, welche aber wicht als ein tener Beſtandtheil anzuſehen iſt. 8 8 * I. Gattung. Kalkſalzige neukrale Miſſeralwaſſer. Die Beſtandtheile dieſer Claſſe und Gattung von Mineralwaſſern divergiren mehr oder weniger, beſonders aber in ihrer Salzmiſchung; fie find jedoch als das Re⸗ mineraliſcher, ſondern als ein Be beigetre⸗ ſultat elektriſcher Ausgleichung vom Elektrochemismus der Erde nicht ausgeſchloſſen. . . Iſte Art. Süße Quell- und 21e Art. Eiſenhaltige neus Brunnenwaſſer. trale Mineralwaſſer. Sie enthallen verdichtete atmo- Sie find am reichhaltigſten a ſphaͤziſche Luft ſchemiſch verbun- Neutralſalzen, beſonders an den? wovon wohl der ſliße Ge- ſalzſaurem Natron, ſie führen ſchmack zum Theil herruͤhrt, u. ferner Bitterſalz, Harzſtoff und tohlenfaure, ſchwefelſaure und ſchwefelſauxes, auch ſalzſaures ſalzſaurxe Kalkerde in geringer Eiſen und Thonerde mit ſich, Menge, bisweilen mehr od. we: niger kohlenſaures Eiſen. - Au) II. Gattung. Kochſalzige neutrale Mineralwaſſer. Hieher gehören die Meerwaſſer und die Salzſolen. Das ſalzſaure Natron macht den Hauptbeſtandtheil ders ſelben aus, außerdem enthalten ſie viel ſalzſaure Bitter⸗ 2 erde, weniger Kalkerde und etwas Haezſtoff, von welchem die Meerwaſſer den Geruch haben. 1 III. Gattung. Talkſalzige neutrale Mineralwaſſer. Schwefelſaure Talkerde iſt der Hauptbeſtandtheil dies. fer Mineralwaſſer, außer dieſer enthalten fie noch ' ſchwe⸗ felſaures und ſalzſaures Natron, kohlenſaure Kalk- und Talk: Erde, auch Harzſtoff. Hieher gehören alle Bitter waſſer, ze B. Seydſchuͤtz, Sedlitz, Steinwaſſer. Medieiniſcher Hauptcharakter. Als elektrachemiſch neutrale Waſſer uͤben fie auch keine eleltrochemiſche Wirkung auf den Organismus dis recte aus. Die Wirkungen der innerlichen Anwendung dieſer Claſſe von Mineralwaſſern hängen von der Verſchie⸗ denheit ihrer Beſtandtheile ab, welche in dieſer Elaſſe am meiſten divergiren. Sie haben keine ſtetige Temperatur, d. h. z. B. Alexisbad und Bukowine. Die eiſenhaltigen unter ihnen haben 4 einen eigenen Charakter, und uͤben auch eine eigene Wir⸗ tung aus, indem das Eiſen nicht an Kohlenſaure, ſon⸗ 994 dern an Mineralfaͤnre und als höher orydirtes gebunden iſt. Dieſe Wirkung iſt zuſammenziehend, und in gewiſ⸗ 15 geeigneten Fallen auch ſtaͤrkend, z. B. bey Schwaͤche des Druüſenſyſtems. Die Wirkung der Brunnenwaſſer bezieht ſich theils auf ihren Gehalt, theils auf Gewohn— heit. Enthalten ſie viel ſalzſauren Kalk, ſo fuͤhren ſie 6, bey betraͤchtlicherm Gehalte an ſchwefelſaurer und lohlenſaurer Kalkerde geben fie gerne Anlaß zu Stockung in den Druͤſen und zu Anſchwellungen derſelben, zu Kroͤpfen. ba 8 + 4 1 + N u 4 Von der kochſalzigen Gattung dieſer Waſſer wird das Meerwaſſer mehr zum baden als trinken benutzt, die Seebaͤder von Doberan und Travemuͤnde haben ſich durch 0 ende Wirkung auf das Hautſyſtem und als ſchweiß⸗ ee, ſehr wirkſam, beſonders in Krankheiten des Druͤſenſyſtems erwieſen. Die Bitterwaſſer wirken meiſt zunaͤchſt auf die erſten Wege als ſchleimloͤſend, er⸗ Iͤffnend und abfuͤhrend. } e eee Mit dieſer Darſtellung der Mi: neralwaſſer in einer natürlichen und auch dem gegenwärtigen wiſſenſchaftlichen Standpunkte entſprechenden, ſyſtematiſchen Ordnung, glaube ich ſowohl dem Naturforſcher als dem wiſ⸗ fenf eff gebildeten Arzte ein Genüge geleiſtet zu haben, Und ſbenn dieſe Darſtellung dem letztern als eine wiſſenſchaft⸗ liche Rechtfertigung gilt, fo wird fie auch dem Routinier und den ichtarzte im Wirken und Handeln dienen konnen. Eine längſt von manchen erkannte Lücke in Bezug auf die Einthei⸗ lung der Mineralwaſſer in Claſſen oder Hauptabſchnitte, welche icht, wie bisher, auf die, untergeordnete Salzmiſchung der ein ktaliraffer, ſondern auf die unbeftreitbaren elektrodynamiſchen a e des Erdorganismus gegründet iſt, habe ich ver⸗ ſucht auszufüllen, und die Art, wie ich dieſes gethan habe hat bereits ſchon den Beifall angeſehener großer Aerzte hal ten. — Der praktiſche Nutzen liegt wohl auch⸗ klar in der Dar: ſte ung. Der Arzt hat zuerſt zu berüͤckſichtigen, ob für den . Zuftand feines Kranken der Gebrauch einer Therme oder eines Saͤuerlings paffend if, denn ungefähr dieſelben firen Beftand: „theile einer Therme wirken ganz anders, beſonders, auf den kranken menſchlichen Organismus, als jene eines Saͤuerlings. — Der ſchon beſtimmte Raum für dieſe Tabelle erlaubt mir nicht noch mehr anzufügen; ich beziehe, mich daher in theore⸗ iſcher Hinſicht auf das, was ich in meiner Schrift über Cha⸗ rakteriſtik der Mineralquellen geſagt habe; daß aber auch das Praktiſche ſeinen Werth in den Augen des rationellen Arztes behaupten wird, dafür iſt mir der anerkannte Grundſatz Bürge, daß der naͤchſte Werth dergleichen Dinge nicht nach dem Maze oder der gröbern Materie beſtimmt wird, dieſe letztere hat in dieſer Tabelle zu den Unterabtheilungen gedient. Die Tabelle ef iſt als ein ſyſtematiſches Ganzes zu betrachten, obgleich nicht alle von C. A. Hofmann aufgezählte und nicht aufge⸗ zählte Mineralquellen darin benannt ſind; dieſe letztere Schrift, fo wie, beſonders jede Monographie von einzelnen Mineralwaſ⸗ fern konnen und follen durch dieſe Darſtellung durchaus nicht entbehrlich werden. Warum ich nicht auch alle jene Krankhei⸗ ten famentlich aufgeführt habe, gegen welche die perſchiedenen Mineralpaſſer ihre Heilkraͤfte außern, z. B. bey den Thermen Gicht, Rheumatismus und ihre Begleiter, die verſchledenen Stockungen und Verhärtungen innerer und aͤußerer Gebilde, oder bey den Säuerliggen die Kunſttenennung der verſchiede⸗ nen Schwächen des Verdauungs-, Blut-, Lymph- und Mer: venſyffems liegt wohl ſchon in der Art der Darſtellung des Ganzen gerechtfertigt. Das gar oft der Natur des Gegenſtan⸗ des und dem geſunden Menſchenperſtande widerfprechende An: preiſen der zahlloſen Mineralquellen, als eben ſo viele beſon⸗ dere natürliche Quinteſſenzen, iſt fo ſchon bis zur Lächerlichkeit von Vielen getrieben worden. ie Begriffe über die Natur und Birkungsweife der Min len“ haben ſich geläutert, und der Verſtaͤndige wird au keinen Widerſpruch fin⸗ den, daß die Natur manchen, en Eiſen beygeſellte; was Litt. Anz. z. J. 1820, — — un. jedoch heilt ſtärkt auch, wenn es auch weder Eiſen cnod,Cfina) 0 enthalten ſollte. Index lectionum. publice priyatimque j in Univerlitate, litterarum Tenenfü per aeſtatem anni cIoloccexx inde a die irt Mali 9 infituendarım. ‘ Leectiones Profellorum ordinariorum. f 5 Theologiae. Jo. PR. GanLRR, P. privatim hora 8—9 et 6—7 velp. dd. Mart, et Jov. interpretabitur utramgue epiftolam Pauli ad Corinthios et epifi. ad Ebraeos; atque h. 3—4 theologiam biblicam dogmaticam exponet, Denique in Semihario theolo- gico exercitia disputandi et interpretandi quovis die Mer- curii h. ve[p. 6—7 moderäri perget. ee. H. A. Schorr, D. .quwaternis diebus h. 11—ı2 homileticer docebit, lequuturus librum [uum: kurzer Entwurf einer Theorie der Beredfamkeit , mit befonderer Anwendung auf die geiftliche Beredfamkeit, 2. Ausg. Leipzig b. Barth, 1818. ; Usdem diebus h. 3—4 hermeneuticen facram librorum novi - Foederis tradet, lecundum Keırır elementa hermeneutices N. T. latine reddita auctore Emmertive, Lipfiae, inpenfis Vogelii, 1811. ulumque hermeneutices iis potilfimum ſer- montibus Chrifti fufius explicandis illuftrabit, qui ad doctri- nam de rebus ultimis [pectant; Dinis diebus h. 11 — 12 item- que diebus Saturni h. mat. 7—8 dicta claſſica Vet. Teſt. ex- plicabit, quae ad Theologiam et Anthropologiam dogmati- cam pertinent. Ceterum conventus feminarli homiletici die- bus Mercurii h. 4—5 gratis moderari perget. J. T. L. Danz, D. privatim 1) h. 7—8 dieb. Mere. et Sat. ambitum et methodum ſtudii theologici demonftrabit, duce libello Iuo: Grundzüge einer Einleitung in das Studium der Theologie. Jena, Cröcker. 2) h. 10—ıı hiſtoriae ec- clefiaicae partem polteriorem docebit; 3) h. 2 — 3 In- troductionem practicam in libros V. eb N. T. dabit. Semi- narii catechetici exercitationibus aderit d. Mer. h. 1— 2. L. F. O. BaumGArTeEn - Crusıus, D. 6 dd,, h. 8 Joan- nea Jeripta, excepta apocalypfi, interpretabitur, cum Jacobi epiltola, 6 dd. h. 9 et 2 dd., 7 mat., theolögiam dogmati- cam, [ecundum Reinhardi ordinem enarrabit: 6 dd. h. ır denique, dogmatum chriſtianorum hiftoriam, ad Icho- lalticorum usque aetatem delcribet, Aug uſt i librum ex- poäturas. \ Jurisprudentiae. A. J. Scuwauperr, D. privatim h. 10 jus feudale, duce G. L. Boehmero, h 3 jus eccleſiaſticum Proteſtantium [ec. libellum proprium, docebit, 3 P. Chr. G. Axp RAR, D. publice binis diebus, horis de- finiendis Gaii Inftitutionum Commentarios interpretabitur, privatim Jenis diebus h. 10 et diebus Martis et Veneris h. 3 Hiftoriam juris Romani, Hugone duce, enarrahit. l Car. Tü. Koxorar, D. Inftitutiones juris romani priv att, duce libro a fe [cripto, horis binis, 6 et g docebit. A. S. Korr, D. collegiorum, quae practica vocantur, hancee rationem nuntiat: 1) dieb, Mart. Mercur et Vener. h. 11 jus Saxonig, priyatum et commune et lingularum li- neae Albertinae vel Erneſtinae terrarum proprium, duce Schottio, explicabit.. 2) Dieb. Lun. et Jov. h. 11 com- militones in applicanda ;procellus doctxina ad lites aliaque negotia judieialia, live donficiendis feriptis et decretis five judicandis litigiis, exercebit, nen non in negotüis extraju- dicialibus, quae caularum paironis mändari folent, caute peragendis et in [criptüuram redigendis inftituet. 3) Dieb, Lun..et Vener. h. 4 artem, acta judicialia extrahendi et ex lis referendi, docchit. E 4 : C. G. Waren, D. privatim 1) principia juris Germaniei privat duce Rundio hora 2— 8 exponet, 2) elementa ar- tis diplomaticae e,[chedis luis, adhibito Schoene manni libro ‚(Lehrbuch der allgemeinen, befonders ältern Diplomatik. 8 4 — 44 25 8 1 28 396 = Neue Ausg. Leipzig 1818 mit 16 Kupfertafeln) h. 2 — 3 die- bus Lun. Mart. Jov. et Ven, tradet, Lectiones publice ha- bendas [uo loco et tempore indicabit. Fr. Ortorr, D. pusdlice die Saturni h. 9 Nov. CXVIII et CXXVII interpretabitur, duce libello [uo: Juſtinians neue Verordnungen über die Inteftaterbfolge. Coburg, 1816. priva- tim tradet quinis diebus h. 8, 9 et 11 jus Pandectarum, ex Schweppii libro: das römifche Privatrecht. 2. Ausg. 41 zona 181g. 2 C. E. Scamıp, P. privatim quinis per hebdomadem diebus h. g Juris publici germanici doctrinam ex [chedis fuis explicabit.-" { | : C. Marrın, D. docebit 1) jus criminale per Germaniam commune, heris 4—6 diebus Lunae, Martis atque Mer- curii; 2) ordinem judiciorum publicorum hodiernum, jisdem horis, diehus Jovis Venerisque; ubique lecuturus filum compendiorum [uorum, N C. Eıcamans, D. publice ter p. h. encyclopaediam et methodologiam juridicam tradet. Medicinae. J. F. Fucns, D. 1) Syndesmologiam h. c. juxta Loderi compendium anatomicum publice demonſtrabit dieb. Merc. et Ven. h 1. Privatim vero 2) Sceleti humani fabricam ad eundem librum illuftrabit et cum brutorum ollibus, quae in mufeo magniducali olteologico [ervantur, comparabit diebus Lun. Mart. Jov. et Saturn. h. 1. 3) Angiologiam et Neurologiam c. h. explicabit h. 5. 4) Celsi libros de me- dicina interpretabitur h. 6. J. C. Stark, D. privatim 1) h. 7—8. Artem obftetriciam theoretico - practicam una cum morbis recensnatorum tradet. 2) Operationes chirurgicas in cadaveribus tum in Theatro anstomico tum in Nofocomio demonftrabit. 3) h. 8—g Morbos oculorum lecundum propria dictata exponet. 4) h. 10 — 11 Scholas clinicas eum Ill. Succowio moderabitur easque ita, ut auditores in praxi tum medico -chirurgica tum ophthalmologica exerceantur. 5) h. 6—7 velp. Pra- rin obfietriccam in Nofocomio a Magno Duce Sax. condito una cum Excell. Warcnto dirigere perget. G. C. F. Suckow, D. privatim 1) Pathologiae et Thera- piae ſpecialis partem polteriorem pertractabit h. 3—4 et ter per hebdomad. h. ı — 2 aut alia auditoribus commoda. 2) Semioticen, ex Ichedis, hora adhuc definienda. z) Scho- las clinicas una cum Perilluſtr. Star ki o moderari perget Bh. 10 - 11. D. G. Kızser, D. privatim tradet 1) Senis hora diebus 10 11 Syftematis medicinae partem priorem, quae PhyJiolo- giam merbi, et Pathologiam Therapiamgue generalem com- prehendit, praemiſſa Hiftoriae medicinae [uccinctae enarra- tione, ad librum fuum (Syfiem der Medicin. 1. 2. Bd. Halle, b. Hemmerde und Schwetfehke, 1812. 1819. 8.) 2) Quinis diebus h. ı — 2 ex parte fecunda ſyſtematis medicinae fectio- nem alteram, nempe Pathologiam et Therapiam fpecialem hasmorrhagiarum et morborum [yftematis ſenſitivi, ex fchedis. 3) Ter per hebdomadem, hora adhue definienda, Anato- miam et Phyfiologiam Plantarum, ad Compendium [uım (Grundzüge der Anatomie der Pflanzen. Jena, bei Cröcker 1815. 8.), junetis demonftrationibus in plautis vivis [ub mi- erolcopio inſtitutis. — Privati/fime ex [chedis docebit Do- ctrinam Magnetismi fie dieti animalis et Siderismi; tum theo- riam, tum praxin magneticam, quantum licet, relpieiens. — Eraminatorium medicum theoretico - practicum in ulum candidatorum medicinae publice [olito more ac tempore inſtituet. F. 8. Vorort, D. docebit privatim 1) Botanicen conjun- ctam cum excurſionibus h. 9 — 10. 2) Phyfiologiam e. hs h. 11 — 12. 3) Hifivriam naturalem univerfalem h. 3 — 4. Philo ſophiae. J. H. Voter, D. publice tradet Geographiam pfinſico- mathematicam, Privatim h. 2—3 Mathefin puram cum Geo- dacfia, et h. 8-9 Mathefeos applicatae partes mechanicas et opticas cum Introductione in Mathefin fublimiorm, ex pro- priis praeceptis exponet. H. 16 11 Phyficam ıheoretico- "eaperimemalem, ex Eleinentis ill, Mayeri, euucleabit, — T 897 H. C. A. Ereusraxpr, D. publice Rätis diebb. et horis tum Societatis Latinae, tum Seminarii phiflologiei; tum ei- vium , Praefeeturce Juce treditorum , exereitaliones. regere perget; privatim gqninis diebb. h. 9 10 Eiioyelopaediam philologiam tradet, quaternis diebb. h. 3 6 Ciceronis de Oratore libros enarrabit. Nec deerit iis, qui ipfius opera 11 perdilcenda lingua Graeca Latinave privatifime, uti vor uerint. \ DEE PULS EEE Hl. Lupen, D. privatim 1) Hiftoriae univef fulig par tem Jecundam, live hiftoriam medii quod vocant def quinis dd. h. 47-5, docebit; 2) Hiftoriam noviffüni temporis, inde a Friderici II., Borufforum regis morte usque ad , leris diebus h. 10 — 11 enarrabit. 3 J. G. Lexz, D. publice Ill, de Leonhardi libellu I. t. die Form, Verhältniffe und Gruppirung der Gebirge, erklärende Beylage zu den plaftifchen Danbellunges birge, interpretando illuſtrabit; prinatim h. 28 mat. Mi; neralogiam leu Oryctognofiam ex libello fue: Erkenntinifs der anorganifchen Naturkörper zum felbfteigenen Unterricht, und mit vorzüglichen Hinficht- auf Cameraliſten und Oecono- men con[ueto more docebit, et h. 1— 2 Geognofiam tradet, Nec iis deerit, qui Mufei Carolo Auguſtei et Societatis Mi- neralogicae M. Ducalis thelauros, diligentius cogno[cere voluerint. 7 C. F. Bachmann, D. privatim Hiſtoriam recentioris phi- lofophiae h. 2 — 3 enarrabit; deinde Logicen h. 4—5 expo- net, denique h. 5—6 Metaphyficen explicabit. J. G. L. KosscArten, D. ı) dieb. Lun. Mere. Joy. et Ven. h. 2 — 8 mat. librum Jeſuige interpretabitur; 2) iisdem dieb. h. 2 - 3 Introductionem in veteris Teftamenti libros Ri- ſtorico- eriticam tradet. 3) publice dieb. Mere, et Sat, wer 1 - 2 linguae ärabicae elementa tradet ad infitutioues Ro- fenmülleri, Lipf. 1818. 4) privatiffime linguam perficam docebit. . F. HAx D, D. 1) Archaeologiam tradet, iplam artium hiſtoriam narraturus, et opera antiqua demonſtraturus, libris bibliothecae Vimarienfis in hun ulum concellis ; quinis diebus per bebd. h. 3—4 2) Ciseronis libros de legi- bus interpretabitur ; quaternis diebus h. 5—6. 3) Euripi- dis drama [atyricum , Cyelopem I, explicahit ex editione Goelii; binis diebus h. 7—38 4) Exereitationes lociorum leminarii philologici binis diebus moderabitur, G. G. GüLpenarreL, D. privatim h. 7—8 diam ac Methodologiam omnium diſeiplinarum ex dictatis tradet. | 1 J. W. Dorsereiner, D. privatim 1) h. 8 -= 9 Chemiam univerfalem una cum Stoechiometria lequuturus Compen- dium luum: Anfangsgründe der Chemie und Stöchiometrie, zweyte Aufl. Jena in der Cröckerſchien Buchhandlung 181g, et 2) h. 4—5 Chemiam corporum organicorum docebit. Pri- vati/fime Chemiam polytechnicam docere offert. J. F. Possert, D. publice diebus Merc. et Ven. h. 2—z trigonometriam planam et ſphaericam explicabit. Privarim h. 3—4 mathefin puram; et h. 10 — 11 «/tronomiae theoreti- cae elementa tradet. Lectionibus ꝓrivatiſſimis mechanicae fub- limioris elementa docebit. Lectiones Profellorum extraordinariorum. Theologicae C. A. Kıstner, D. privatim 1) Hiföriae ecclef. par- tem priorem enarrabit h. 10 — 11. 2) Genelin praeci- puaque ceterorum Pentateuchi librorum capita interpre- tabitur, h. 7—8 matut. quinquies p. h. — Scholis exa- min. de hiltoria eccl. habendis non deerit, Jurisprudentiae. J. T. F. Scunavsernt, D. privatis lectionibus tradet: 1) juris univerfi encyclopaediam et methodologiam, ex libro [uo, e. t. Lehrbuch der Wijfenfchafislchre des Rechtes. Jena 1819, nec non ex dictatis; h. 11 — 12. 2) juris romani pri- vati inſtitutiones et hıftori ex dictatis; h. 10—ı1. 3) Ju- ris romani publici inftitutg et hiftoriam, ex dictatis; hora 1— 2. C, J. A, Baumsach, i) Inſtitusiones et hiftoriam juris Enchelopae- — Romani hoc 10 docebit, adhibito Hugonis libro „Ge- ſchichte des Röm, Rechte. Sechſte, befonders mit Hülfe von Gajus fehr veränderte Auflage.“ 2) Juris encyelopaediam ac meihodologiam, e litteraria juris Her illuſtratam, h. 11 — 12 proponlet. 3) Jus naturae live philolophiam juris, privati otiſſimum, ı—ıı interpretabilur. 4) Privatillime de Bändeotis- fecundum Weſtenbergium examinatoria in- ſtaurabit. Medicinae, OC. A. F. an Herrrkıv, D. publice dieb. Lun. et Jov. morbos infantium, hora auditoribus commoda exponet. Privatim vero Diaeteticen docebit. S. G. Srark, D. privatim exponet 1) h. 11 — 12 Patho- iogiam et Therapiam chirurgicam generalem, praeparatis anatomico - pathologicis tum Mulei magniducalis tum col- lectionis a patre relictae illuftrandam. 2) T’herapiam gene- 'ralem h. 2—3 ter per hebdomadenı. 3) Eneyclopaediam me- dicam h. 2—3 binis [eptimanae diebus lecundum -illultr, Conradi librum (Grundrifs der medicinifchen Encyclopädie und Methodologie u. f. w. zweyte verbe/ferte Ausgabe, Mar- Burg 1815. 4) Medicinam forenfemn (Henkio duce) hora adhuc definienda. Publice autem Disputatorium latinum folito more et tempore moderari perget. T. Renner, Med. D. puhblice exercitationes praxeos ve- terinariae more [olito continuabit, Privatin 1) h. 7—8 chirurgiam medicinam veterinariam forenſem e [chedis et ‚artem obſtetriciam veterinariam duce Joergio (Anleitung zu einer rationellen Gedurtshülfe der. landwirtiifchafilichen Thiere. Leipzig 1818) tradet; 2) h. 9 — 10 anatomen com- paratam ad librum BTLUTENBAUni7tr (Handbuch der verglei- ‚chenden ‘Anatomie. Göttingen 1815) docebit; 3) h. 11— 12 ‚phyfiologiam corporıs humani exponet; 4) h. 2—3 prae- ‚cepta formam equi ad varios ulus apti ejusque vitia recte dijudicandi nec non mangonum fraudes detegendi (die Lehre von dem Exterieur der Pferde) dabit. F. A. Warch, Med. D. privatim 1) h. g—ıo Pharma- cologiam docebit, cum arte formulas medicas conferibendi. 2) Hora 5—6 aliave auditoribus commoda, Medicinam fo- renfem. 3) Hora 6—7 (vefp.) Praxin obſtetriciam in nolo- comio Magno-Ducali cum Perill. Starkio moderari con- tinuabit. 0 f Philo ſfophiae. 0. Reısıcıus, D. [osietatem philologam [uam mode- rari perget. Privatim analogiam Latinae linguae et emen- datum Latine dicendi genus, maxime Ciceronianum expli- cabit: Ariftophanis Ranas vernaculo lermone exponet. Lectiones Doctorum privatim docentium. Juridicae. J. A. C. ar Heırreın, D. has offert praelectiones pri- vatim habendas 1) Principia praxeos juridicae, duce Oelz Anleitung zur gerichtlichen Praxis. Jena 1800. 2) Examina- toria et repetitoria ad Pandectas vel Inſtitutiones. J. H. Paurssen, D. privatim 1) inſtiſtutiones jur. Rom. ad Waldekii compendium h. mat. 8—9; 2) principia praxeos judicialis duce Oel z Anleitung zur gerichtlichen Praxis h. 2—3; gratis jus cambiale, ex dictatis; 2) doctri- nam de praelcriptione docebit, Medicae. r. GoEsEr, . privatim docebit: Pharmaciam eneralenı una cum Stoechiometria experimentis idoneis illuftratam, quing, p. hebd. Horas commodas Iuo loco et tempore indicabit. J. O. Seumior, D. tradet privatim: Botanicen pharma- eeuticam, quinquies per hebdomadem. Horas deſtinatas [uo loco et tempore indicabit. A. Huschkz, D. Lectiones ab itinere redux [uo tem- pore indicabit. “si Philo foFhiae. J. C. F. GBavMULLER, D. 3) h. 6-7 l, 2-8 Botanis —— ann 399 cen theoreticam et practicam, Syſtemata plantarum naturalia Celeberr. Ju[f., Bat [oh, Oken et al., [pectaturus, do- cebit, binasque quaque hebdomade excurfiones cum audi- toribus luis in viciniam, et in horto botanico academico demonftraiiones adjunget, ad libros fuos: Syftemat. Ver- zeichnis der um Jena wildwachfenden ’Pflanzen. Gotlia bey Henning. Diagnofe der bekanntefien Pflunzengatt. zum Ana- Iyfiren; Tabellarıfche Überficht der verfchiedenen künftlichen und natürlichen Pflanzenfyfteme u. J. w. Eifenb. bey Schöne 13811. — Flora pharmaceut. Jenenfis. Jena b. Walz 1816. 2) Botanicen nemorum cum technologia tradet. 3) Hora 1— 2 Botanicen oeconomicam et technicam explicabit. 3) Hiftoriam naturalem fore ſtalem de Quadrupedibus , Avibus ete. enar- xabit. 5) Hora SR dieb. Merc. et Saturn. Floram bibli- cam exponet. In Inltituto elemenia prima feientiae foreftalis docere perget. F. A. Kreıw, D. Phil. et Baccal. Theol., privatim ex- plicabit ı) Theologiam moralem, h. 2—3; 2) Logicen, h. 5 — 4. 3) Evangelia Matthasi, Marei et Lucae, h. 11 —ı2. Privatiſſime Icholas examinatorias ad theologiam dogmati- cam Ipectantes habere perget, et gratis de ratione ſtudii theologici in Academia recte inſtituenda exponet. C. G. E. Purschg, D. 1) h. 8—9 Difciplinas camera- les ad Compendium Cl. Stur mii: Grundlinien einer En- eyclopädie der Kameralwiffenfchaften. Jena bey Frommann 1807. 8. 2) Hora 2—3 Oeconomiam ruralem, die Mercu- rii autem hora ı — 2 varias methodos agricolandi docebit. J. F. C. WERNEBURG, D. gratis, Theoriam omnium fy- ftematum numerorum, et quomodo adhiberi poffint in vita et mufica, explicabit. Privatim ı) h. 7—8 quinquies: Ele- menta Geometriae docebit, Trigonometria plana et fphaerica adjuncta duce Schweins. 2) H. 3—4 quater p. h. Theo- riam mujises. 3) H. commoda, Elementa Analyfeos et Geo- meiricae ſublimioris ſie dietae, 4) Hora 2 — 3 quater p. h. Elementa architecturae civilis duce Suckowio tradet. Praeterea [cholas in mathematicis privatiflimas Commilito- nibus offert, F. Kossner, D. privatim theoriam, conftructionem at- que rectificationem inſtrumentorum in Geodaefia maxime ufitatorum explicabit; fimulgue uſum applicationemque eorum in Geodaelia accurate demonitrabit. F. Wac#ter, D. carminis vernaculi antiqui, quod Ni- belungorum inleribitur, originem, argumentum, linguam, et quae caetera, exponet. E. C. G. Weser, D. 1) quater per hebd. Juvenalis Sa- tiras; 2) Heſiodi Scutum Herculis binis per hebd. horis explicabit. F. G. Schurz, D. itinere redux 1) technologiam, 2) agronomiam, 3) oeconomiam nationalem horis adhuc defi- nıendis docebit. J. C. Schmipt, D. tradet privatim: 1) Botanicen oecono- micam et technicam, cum excurfionibus conjunctam, quin- quies p. hebd. 2) Hiftoriam naturalem vegetabilium crypto- gamicorum, junctis demonſtrationibus in plantis vivis ſub Microfcopio inſtitutis, diebus Mercurü et Saturni. Horas his lectionibus deſtinatas ſuo loco et tempore indicabit, Linguarum Europae cultiorum fcholae et artium. liberalium discendarum opportunitas. Wie vorher. Borlefungen auf der Koͤniglich Preußiſchen Rhein- Univerfität im Sommerhalbjahre 1820, Bar Katholiſche Theologie. Re Einleitung in die Theologie und insbeſondre in die Dogs matif: Prof. Seber. 35 Erklaͤrung des Evangeliums Matthaͤi des Marcus und Lucas, Fortſetzung: Prof. mit Daran a tz. Die Höhere Kritik des R., Tr: Oer, 400 Ueber die Erkenntnißprinzipien der chriſtkatholiſchen Iheos logie: Prof. Hermes. 5 Kairchengeſchichte, nach Dannemayer, von der zweiten Pe⸗ riode bis zu Ende: CR. Schwarz. Pragmatifte Geſchichte der Ausbildung der Dogmatik, nebſi der Anweiſung zur Metbode, worin die Dogmatik heut zu Tage gelehrt werden müſſe: Prof. Hermes. Die jprcielle Dogmatik, in Verbindung mit lateiniſchen Disputierübungen: Prof. Seber. Die ſpecielle Dogmafik, erſter Theil: Prof. Hermes. Allgemeine Patrologie, in lat. Sprache: Prof. Gratz. Der theologiſchen Moral angewandter Theil, mit Beruͤck⸗ ſichtigung der altern und neuern philoſophiſchen uud theol. Moralſyſteme: Prof. Seber. Joriſetzung des katholiſchen Kirchenrechts: CR. Schwarz. Evangeliſche Theologie. Methodik des theölogiſchen Studiums und Abriß des rail der Theologie, in lateiniſcher Sprache: Prof. Au: u ſt i. Ecklärung des Pentateuchs: Prof. Sack. 0 Erklärung der drei erſten Evangelien: Prof. Gieſeler. Erklärung der Briefe Pauli an die Theſſalonicher, Ga: later und Römer: Prof. Lücke. 0 Der Brief an die Hebräer: Prof. Sack. Hebraͤſſche Altertbuͤmer: Prof. Gieſeler. 1 7988 Alterthuͤmer, nach ſeinem Lehrbuche: Prof. ug u ſti. Kirchengeſchichte, erſter Theil: Prof. Gieſeler. 0 Kirchengeſchichte, drikter Theil, vom 10 ten Jahrh. bis beute: Prof. Lücke. j e Shritlihe Dogmatik, nach ſ. Lehrbuche: Prof. Auguſti. Ehriſtliche Moral: Prof. Lücke. Her Eregetiſche, firdendiftoriihe und dogmenhiſtoriſche Ue⸗ bungen, auch lateiniſche Disputierübungen, im Koͤnigl. theb⸗ logiften Seminar: die Proſeſſoren Auguſti, Gieſeler und Lücke. Rechts wiſſenſchaft Entoklobädie und Methodologie der Rechtswiſſenſchaft: Prof. Mackeldey. ö — N 7 Naturrecht, verbunden mit Politik und Philoſophie der poſitiven Geſetze: Prof. Welcker, d. J. N und Inſtitutionen des Römiſchen Rechts: Prof. Mackeldey. 8 8 R Nömiſche Rechtsgeſchichte, verbunden mit den Inſtitutio— nen: Prof. Walter. , i Pandekten, nach Heiſe's Grundriß: Prof. Burchardi. Erklärung eines naͤher anzuzeigenden Pandektentitels: erſelbe. 5 Deutſches Privatrecht, mit Einſchluß des Deutſchen und Franzsſiſchen Handels -und Wechſelrechts: Prof. Mitter⸗ maier. ” Ueberſicht der Quellen bes Deutſchen Recht: Derf. Eriminafrecht. Deutſches und Fronzoͤſiches: Derſ. Criminalprakticum: Derſ., 5 Geſchichte und Vorkenntniſſe des Franzoͤſiſchen Rechts: Prof. Mackeldey. 5 ueber einige Theile des Franzoͤſ. Rechts: Prof: Walter. Katholiſches und proteſtantiſches Kirchenrecht: Detſ. Deutſche Reichegeſchichte und Rechtsgeſchichte aller Theile des gemeinen Rechts (mit Ausnahme der rein Römischen Nechtsgeſchichte) Prof. Welcker. Lehnrecht, nach Dig: Prof. Mackeldey. 24 Wiſen der Moſaiſchen Gefeggebung ; Doetor Ber: muth. Poligeiwiftenihaft: Derf. Europaͤiſches Voͤlkerrecht: Derſ. 5 N Mündliche Unterredungen über feine Privakvorleſungen; Prof. Welcker. 5 Arzneiwiſſenſchaft. * 1 Wiſſenſchafts- und Studienſehre: Doctor eber. Geſchichte der Medicin in einem Ueberblicke, die neuere von Paracelſus bis heute; Prof. Windiſchmann. Sprache: Aer. Dar 5. i ide Phyſiologie des menfhligen Koͤrpers 5 Thieren erläutert: Prof. N IRRE klei „Deehube * Phyſſoſogie des Menſchen: Prof. Stein. > Enie 15 Foͤrus: Prof. Mayer. 0 „Entwickelungsgeſchichte des Menſchen in leibli ti: ſtise Binltär: 115 5 Snnemofe 100 15 5 1 und, oki; ie Erfenntniß und Kur der Krankheiten im Allgemein (Semiologie und allgemelne Therapie e 11. Tasriuer Allgemeine Krankheitslehre: Prof. Harle ur Allgemeine Heilungslehre: Der. Speciele Therapie: Prof. Naſſe. Die Lehre von der Entzündung: NEED I Derf 7 — Arzneimittellehre: die Profeſfſ. Harleß und Biſchof! rollen Ana A ae, ig iföoff. hologſſche Anato ip i ) f Pöpftelegte; Dert. atomie, oder uͤber transſcendentale [14 Repetitorium der Anatomie: Dr. Weber. 1 ioft S. Schwangerſchaft, Geburt und Saͤugung: Gerichtliche Arzneiwiſſenſchaft: Prof. Biſcho ff. Anleitung zu 9 Leichen gungen Dr BE: tedicin: I * Chemie thieriſcher Stoffe in Anwendung auf die Dr. Krimer. f \ Gerichtliche Chemie: Dr. Kaſtner. Helkologie: Prof. v. Walther, ala: 20 5 1 7 rtennkniß und Heilart der Knochenkrankheiten: Derf. Der an chirurgiſchen Operationen an eee Entbinzungskunſt: Prof. Stein. e Receptierkunſt: Prof. Biſchofk. et 5 Erläuterung der Preußiſchen Pharmafopde, in lateiniſcher Lateiniſche Disputieruͤbungen: Derſelbe und Prof. Ennemofe. 110 Mediciniſche, chirurgiſche und geburts buͤlfliche Ausuͤbung in den dazu errichteten Anſtalten: v. Walther u. Stein. Thierbeilkunde: Dr. Krimer. Die Lehre von den Giften: Derf. Encyflopädie und ene — 1 ncyklopaͤdie und Methodologie der Philoſophie: Prof. von Calker. 1 j R 5 a prof SGeſchichte der Philoſophie der alten Welt: Prof. Win⸗ diſchmann. 88 6 Die reine und angewandte Logik: Prof. v. Calker. Bie aa u en 8 f ie Metaphyſik, als Lehre von den Brundfage Wi ſenſchaften: v. Cal ker. j fin EEE Das Syſtem der Ethik: Prof. Windiſchmann. Ideal- und Naturphiloſophie, als Syſtem der geſammten theoretiſchen und praltiſchen Uhiloſophie: Dr. Ka 5 8 p. Dialektiſche und oratoriſche Uebungen; piof. Delbrück. Mathematik. Elementarmathematik: Prof. Dieſterweg. Algebra: Derſ. : „Die Grundlehren der Differentialrechnung: Prof. von Muͤnchow. \ Analytiſche Geometrie: Prof. Dieftermeg. Praktiſche Geometrie: Derf. Theoxetiſche und praktiſche Anmeifung in den zur geogra⸗ phiſchen Ortsbeſtemmung erforderlichen Beobachtungen; Prof. von Münch o w. Natur wiſſenſchaften. f 61 nee e der gelammten Naturkunde, als Einleitung zu den Vorträgen über die einzelen Lehrzweige de Naturwiſſenſchaft: Prof. Faſtner. a Ae Der ene Derſ. Frperimentalchemie der Impondexabiſien, mit ausfuͤhrli cher Erläuterung der Geſaße des Galvanismus: a 40 Die analytische Chemie: Prof. Suf, Viſchof. Die techniſche Chemie und Metallurgie: Ders. Die Geſchichte der Chemie: Derſ. die Profeſſoren Naffe, * 402 Botonif: Prof. Nees v. Eſen beck. Die Nafurgeſchichte der offieinellen! en: Dr. Nees von Eſen beck, ö 8 6855 N Botaniſche Ercurſtonen: Derf. {at ’ Allgemeine und beſondere Nafurgeſchichte, nach Blumen? bach und nach ſeiner Schrift: „Entwickelungsſtuſen des Thier⸗ reihe’: Prof. Goldfuß⸗ An. 191 ZBioologie, mit beſondrer Ruͤckſicht auf die Haus-und jagd⸗ baren Thiere: Derf, ,, 1 Geognoſie: Prof. Noͤggerath. Dryktognoſte: Der e Technologie: Prof. G. Biſchof. Ueber die Sinnesthaͤtigkeit zwiſchen Schlafen und Wachen. ar r erlaͤutert: Prof. Nees von enbeck. Philologie. Gneyflepäͤdiſcht Einleitung in das philologiſche Studium, oder auch Griechiſche Alterthümer: Prof. Heinrich. Priechiſche Litteraturgeſchichte: Prof. Welcker, d. a. bi ie Lehre vom lateinifchen Stil: Prof. Hein rich. Einige Bücher der Ilias: Prof, Näfe Aeſchyhlus' Prometheus: Prof. Welcker. Sophokles“ Ppilektet: Prof. Heinrich. Ariſtophanes' Froͤſche: Prof. Na ke. N Juvenal, Fortſezung Cauf Verlangen): Prof. Heinrich. Jortſetzung der Hejiediihen Theogonie, im Königl. philo⸗ logiſchen Seminar: dex Director, Prof. Heinrich. Dar Ausgewählte Gedichte des Catullus, in demſelben: der Inſpector, Prof. Make. 0 0 „Ihilologiſche Ausarbeitungen und Disputieruͤbungen im philolo, „Seminar: die Profeſſoren Heinrich und Naͤke. 15 rung des 10 t. Buchs von Quintilian: Profeſſor. Delbrück. Hiſtoriſche und kritiſche Auslegung des Liedes der Nibe— lungen; Prof. von Schlegel. f Wirterbau- und Bedeufnißſehre der Sprachen, beſonders der Griechiſchen, Latein. und der Teutſchen: Prof. Nadlof. Morgenlaͤndiſche Sprachen. Anfangsgründe der Hebraͤiſchen Sprache: Prof. Freytag. Unterricht in der Arabiſchen Sprache, mit Erklarung von Timur's Leben: Derf. N Erklaͤrung des Hiob: Derſ. ‘ Anfangsgrunde des Sanskrit: Prof. von Schlegel. 15 Neuere Sprachen. a N b Spaniſche und Portugieſiſche Sprache: Prof. eudenfeld. 5 . , Franzoſiſche und Nuſſiſche Sprache: Profeſſor ral. 5 Ueber die Litteratur der Spanier, mit Erläuterung der ſchwerſten Stücke des Cervantes und Calderon: Profeſſor Freudenfeld. Miſton's verlornes Paradies: Prof. Strahl. Die Ruſſiſchen Fabeln des Ismailoff: Derf. Redekuͤnſte. f Ueber Deutſche Proſodie, Verskunſt und Declamation: Prof. v. Schlegel. 3 Dratoriſche Uebungen: ſ. oben unter Philoſophie. Bildende Kuͤnſte. 5 95 das Studium der Griechiſchen Kunſt: Profeſſoren Grieqciſche Kunſtgeſchichte: Prof. Welcker, d. 3. > Archäologie der Baukunſt der Griechen und Romer, als Einleitung in das Studium der Kunſt: Prof. d' Alton. „Encyklopädie der Baukunſt, mit Uebungen der Zuhörer verbunden: Der Baumelſter B. Hundeshagen. g 0 Geſchichte. Alte Welt und Voͤlkergeſchichte: Prof. von Schlegel. 9 6 fan der vornehmſten europäifcen a prof. f. Ar Einleitung in die neuere Geſchichte: Prof. Arndt, 2 — 463 Staatengeſchichte, erſter Theil, welcher die Staaten Ser: maniſcher Abkünft enthalten wird, nach Spittlers Entwurf der Geſchichte der Europ. Staaten, herausgegeben von Sar⸗ torius: Derf. . 3 ems Geſchichte des teutſchen Volks und Reichs: Einleitung in die Geſchichte des Mittelalters: Freudenfeld. AH 55 1 f Allgemeine Culturgeſchichte: Prof. Hüllmann. 118 Urgeſchichte der Teutſchen und ihrer Sprachen [I 1: Pro- feſſor Radlof. 4 ie 5 1 x 1 . 1: vr Staatswiſſenſchaften. > Vorbereitung auf ein gründliches Studium der Politik durch Auslegung und Vergleichung der Lehren des Thucydides, Platon und Ariftoteles Uber Behandlung der Staatsfachen: Prof, Delbrück. til Das allgemeine Germaniſche Staatsrecht, zur Erfäuterung der neuern Ötaatsveränderungen: Prof. Hüllmann. S. auch oben unter Rechtswiſſenſchaft. ö „ Kameralwdiſſenſchaft. Eneyklopaͤdie der Kameralwiſſenſchaften: Prof. Sturm. Finanz und Staatswirthſchaft: Derſ. f Der ſpecielle Theil der Landwirthſchaft (das Gewerbe des Ackerbaues und der Viehzucht): Dee rf. Forſtwiſſenſchaft: Derſ. h Profeſſor N Sctatiſtik. Allgemeine Statiſtik von Europa, insbeſondere den Deutſchen Bundesſtaaten, Preußen, Oeſterreich und rankreich: Prof. Strahl. ö Paͤdagogik und Didaktik. Pädagogik nach Anleitung des Platon, durch Vergleichung ſeiner Lehren über Jugenderziehung und Unterricht mit der jetzt herrſchenden, und durch Nachweiſung ihrer Anwendbarkeit auf die gegenwaͤrtige Zeit: Prof. Delbrück. Erziehungs und Unterrichtslehre, nach Schwarz's Lehr- buche: Or. Kapp. Geſchichte der Erziehung: Ders. 5 . Anleitung zur Sokratiſchen Lehrweiſe, mit Rückſicht auf Wolfrath's Lehrbuch der allgemeinen Katechetik, und mit pra⸗ ctiſchen Uebungen verbunden: Derf. Zeichenkunſt, Tonkunſt, gymnaſtiſche Kuͤnſte. Unterricht im Zeichnen ertheilt der akademiſche Zeichen⸗ lehrer Raabe, nach feiner Zurückkunft aus Italien. Für den Unterricht in der Muſik wird ein eigener Lehrer erwartet. In der Reitkunſt unterrichtet, der, zugleich akademiſche, Stallmeiſter des Koͤnigl. 2t. rheiniſchen Ülanen-Regiments Gädicke; in der Tanzkunſt der akademiſche Tanzmeiſter Rademacher. Für die Fechtkunſt iſt der Fechtmeiſter Segers proviſo⸗ riſch angenommen. Beſondere akademiſche Anſtalten und wiſſenſchaftliche Sammlungen. i Die Koͤnigl. Univerſitätsbibliothek, deren Aufſtellung, in den ihr beſtimmten großen Saͤlen bald beendigt fenn wird, ſteht fuͤr Jedermann offen an allen Wochentagen, Mittwochs und Sonnabends von 2—4, an den übrigen Tagen von 11 — 12, und bietet Bucher zum Gebrauch unter den beſtehenden geſetzlichen Bedingungen. 5 Folgende Anſtalten und Sammlungen find zu wiſſenſchaft⸗ lichen und praktiſchen Zwecken groͤßtentheils voͤllig eingerichtet: 10 das phyſikaliſche Kabinet, 2) das chemiſche Laboratorium, 3) der botaniſche Garten, 4) das naturhiſtorſſche Muſeum, 5) die Mineralienſammlung, 6) das medieiniſche Kligikum und Poliklinikum (mit einer eigenen Einrichtung zur pflege erkrankter Studierender) 7) das chirurgiſche Klinſtum, g) das Kabinet von chirurgiſchen Inſtrumenten und Bandagen, 9) die Lehranſtalt für Geburtshülfe. Zu dieſen kommen folgende in der Anlage begriffene: 10) das anatomiſche Theater, 11) die Sternwarte, 12) das Inſtitut für Landwirthſchaft, 150 die zur Erläuterung der Kuünſtgeſchichte, dienende Sammlung von vorzüglichen Güpsabguͤſſen der beruͤhmteſten alten Bildwerke. 25 * 7 404 Auch wird das ſo eben beginnende, unter Leitung des Hoftaths Dr. Dorow durch Sammlung und Nachgrobungen zu errichtende und zur Aufſtellung im Unſperſitätsgebäude de⸗ ſtimmte, Rheiniſch Weſtfäliſche Muſeum der Ak 0 für die akademiſchen Studien bald zu benu⸗ ier : mib 2 en Von dem evangeliſch theologiſchen, und von dem phifolos giſchen Seminar ſ. m. unter Evangel. Theologie, und unter Philo logie. . ; 8 Anfang der Vorleſungen iſt auf den 10. April feſt⸗ gelegt. mar Byte ? ; Au Redacteur des Mines de L'orient. Monsieur, Je viens de lire, dans le troisieme cahier du sixieme volume de votre imleressant recueil, une dissertation de M. Jofepk = Jacques Schmidt, dans laquelle il avance que la langue et l’ecriture des Ouigours sont de mon inven- tion, et meme de ma creation [schoepfung J. Outre Thon- neur quil veut bien me faire, sa dissertation m'a paru tres divertissante. Pai pourtant eté un peu surpris de la voix imprimee dans votre recneil, apres la declaratiou Tor taite par vous, que les Mines de l!’Orient n’e- toie int un journal polsmique, et que la critique et Tan que stoient hrs de votre plan- 5 Ne sachant pas si vous seriez dispose a admettre dans votre journal wa defense, comme vous avez admis La- gression, je erois utile de yous prévenir que les pnissan- tes raisons de M. Schmidt ne resteront pas pour cela sans réponse. Ayant le projet de donner une sdition augmen- ice de mes chers Ouigours, je la ferai suivre d'une refu- tation complete de 5 dillertation antiouigourienne, dans laquelle je demontrerai que sil y a quelque mérite a la création que M. Schmidt m'attribue, je dois le partager avec Rubruquis, Plan-Carpin, Grayins, Golius, d’Her- belot, Bayer, la Croze, Petits de la Croix, Hyde, Witsen; Visdelou, Gaubil, Deguignes, Deshauteray es, W. Jones, MM. Silvestre de Sacy , Abel- Remusat ), et Quatre- mere, et principalement avec M. Langles, qui a tant ce- lebré les Ouigours; pour ne pas parler de Rachid eddin, d’Aboulgkazi, Mirkhond, et, en general, de tous les au- teurs müsulmans, chretiens et idolatres, Arabes, Persans, Tatares et Chinois. Quant à ces derniers, M. Schmidt se croit en droit de douter de leur autorité; mais „il les lit jamais, il y trouvera la matiere de belles notes pour son Histoire des Mongols, Ce setours ne lui sera pas inutile; car, malgre sa profonde connoissance du Mongol, il n'a pas laiss® de prendre le pronom personnel bida nous, notre], pour le nom que portoit la nation Mongole daus le temps de Tehinghiz khan, et de laisser echapper quel- ques erreurs de la meme force} que j’aurar soin de zelever. N Agreez, eic. a Votre treshumble et très-obeissant serviteur, Jures Krarroru. Paris, 1819 1 r volume de ses Recherches sur las langues 'Tartares, M. Remusat à inséré un chapitre de quatre-vingt- deux pages, qui traite du Turo orien- tal, communement appelE OUIGÖUR; et je ne doute pas que ce sayant academicien ne s’occupe dans ce moment, de son chte, de la refutation des étranges allextions de M. J. J. Schmid, | — ın9 Dans le prem 405. Subſeriptions⸗ Anzeige. 2 Der erhabene Sinn Sr. Koͤnſal, Hoheit dez Kronprinzen von Baiern, begleitet von den günſtigen Umſtanden, welche in der Zeit lagen, haben es moͤglich gemacht, in der Glyptothek zu Munchen eine Sammlung plaſtiſcher Kunſtwerke auinftelln, Deutſchland feine, und Eure pa nur ſebr wenige auffuweiſen Da dieſe Sammlung ſchon vor dem Begian des dafür de⸗ ſtimmten Gebaͤudes zuſammengebracht war, 8 ward es auch imoͤg⸗ KR Biken I RN eat ge en und gewiſſermaßen das Gebäude mit der nung zu einem Kan e e farb 1 ) n * 5 Der Bau bot dieſerhalb in artiſtiſcher, und da er mit vieler Pracht aufgeführt werden ſollte, auch in techniſcher Hinſcht ne Gelegenheit dar, wie ſie der Architekt nur felten findet, füine Ideen in die Wuͤrklichkeit zu rufen. i Die aufgeftellten Werke, wovon wir unter mehreren hunder⸗ ten, die faſt alle ausgezeichnet zu nennen find, nur der Aegine⸗ ten, des Faun's, der koloſſalen Muſe, des Nero und der Gruppe Iſis und Horus aus Barkarınd, der Pallas, Leucotheg, des Pau no colla machia und koloſſalen Antinous von Albani, der Me duſe, des ſerander und Herkules ſilvanus aus Rondanini, des Sohnes der Niobe aus Wien, deſſelben Gegenſtandes, ſo wie des Auguſt und Caligula aus Bevilagus, der Hochzeit des Neptun aus Santa Croce, des Jaſon, der Venus und gabiniſchen Diana aus dem Palla raf hl, der treffli⸗ chen Roma und Pallas aus der Sammlung ar ch w. erwähnen, find großenthells noch gar nicht oder nur hoͤchſt uns da NR * uad 3 8 10 Eier 1 ieſes Alles laͤßt uns glauben, daß es der Kunſt förderlf und den Kunſtfreunden erfreulich fenn moͤchte, wenn PS; ſes Gebaͤnde und die Hauptwerke, welche es enthält, näher bes co gemacht wuͤrden, und dieſes zu thun, haben wir uns ent⸗ oſſen. * N h Das Ganze dieſes Werk's wird 3 bis 4 Bände in groß Fo⸗ lio umfaſſen, wovon der erſte dat architektoniſche, die folgenden die plaſtiſchen Werke ſelbſt darſtellen werden. Für dieſe letzteren wird die Radirnadel in Art des Musee francais von Bouils lon gewaͤhlt jedoch noch mehr auf Chavakteriflik der Zeichnung geſehen werden. HIER HT APR ARE. Der erſte Band, worauf hiemlt die Subſerſption exoͤffnet wird, ſoll wie gefagt das Gebaͤude ſelbſt in allen feinen Theilen, enthalten, und in etwas zwei Jahren erſcheinen. Zwoͤlf Kupfer⸗ platten werden ihn begleiten, wovon 8 die Situationds und Grundplaͤne, Façaden, Durchſchnitte, . Einzelne der aͤußern Ordnungen, Gaͤulen, Geſimſe, Giebel und Dachzzterden; die in⸗ neren Profile und Ornamente, und endlich die Plaſtik des Aeu⸗ ßeren: die Bronze» Statuen, und die große Gruppe des Haupt⸗ giebels enthalten. Vier Platten endlich werden aͤußere und ins nere Perſpeetive von den erſten Kuͤnſtlern geſtochen, dapſtellen. Der Text wird, wie geſagt, eine genaue, das Artliſtiſche und Techniſche dieſes Baues umfaffende Beſchreibung, nebſt den über Anordnung, Aufſtellung und Beleuchtung antiker Kunſtwer⸗ ke gemachten Erfahrungen enthalten, und zus Wahl der Sub⸗ feribenten ſowohl teutſch als franzoͤſiſch abgedruckt werden. Die Ausgabe, worauf man hiemit die Subfeription. ankün⸗ digt, wird in groß Folio, auf dem ſchoͤnſten Velinpapier, un mit der typographiſchen Schönheit ausgeſtattet erſcheinem, we der Gegenſtand erfordert. Es werden davon nur fo vie e plare abgedruckt als Subſertbenten vorhanden find. Die Sub⸗ feription bleibe bis zum Ende des Jahres 1820 oſſen, und man kann ſich deshalb unmittelbar an den Unterzeſchneten w. m bei Ablieferung der Exemplare bezahlt. h Der Preiß von 5 Louisdor oder 56 ft. rheinſſch, A Das genaue Programm der folgenden Baͤnde wird zu ſei Zeit nachfolgen, jedoch iſt die Suübſeriptien auf den act baue kündigten Band nicht verpflichtend für die folgenden. 0 München den 20. Marz 1820, N Söntat. Baier 5 pt dant und nigl. Baier, Hofbau⸗ ant, un ee ""Dberbaurdth de S0 n ae, yon | FEN 9e hen s güne ‚48. Eee DE N BE IT 2. d en 15 ! Kar Dice N N f kerzeichnung auf eine Denkmünze zu Ehren des feel. raͤſidenten der k. Ak. d. W. zu München, Friedrich N diet Heinrich Jacobi. f Dier Erfolg, welchen fo eben die durch den k. Medailleur un, Loſch ausgeführte Denkmunze auf den feel. Fürſt Abt Co⸗ eſtin zu St. Ane gehabt hat, fuhrt auf den Wunſch, auch den vielen Freunden und Verehrern Jacob's den Befltz eines folchen nu nis matiſchen Denkmals auf denſelben durch den naͤmlichen Kuͤngler möglich zu machen. ! Dieſe Denkm inze ſoll, wie jene, die Große eines Thalers, von 2 Loth Silber erhalten, und das wohlgetroffene Bildniß Jacobi's u einer durch den berühmten Bildhauer Tiek meifterhaft gearbeiteten Büfte tragen. Neben den filbernen ſollen auch Eremplare in Bronze aus⸗ geprägt werden. Der Preis in Silber ift ein Dukaten; in Bron⸗ je ein Kronenthaler. 5 ) Es werden nur ſo viele Exemplare ausgepraͤgt, als ſich Un⸗ terzeichner melden. Dieſe werden eingeladen, ſich mit ihren Beſtellungen an den Regiſtrator der k. Ak d. W. Hrn Progel in Muͤnchen zu wenden und zu dem Ende ihren Namen mit Angabe der Exemplare und der Beſtimmung des Metalls an ihn einzuſenden. Bey dieſem werden auch feiner Zeit die Denkmün⸗ zen ſelbſt nebſt einem gedruckten Verzeichniſſe der Theilnehmer egen Erlegung des Preiſes in Empfang zu nehmen ſeyn. Der ermin der Unterzeichnung ſchließt ſich mit dem Febr. 1820; ei⸗ nen Monat darauf werden die Exemplare abgeliefert. Mir hoffen‘ durch dieſe Einiadung den vielen Freunden des hochverehrten Mannes in und außer Teutſchland eine willkom⸗ mene Nachricht zu erthallen. München, den sten Der. 1819. J. v. Streber. Heinr. v. Leprieur. Fr. v. Schlichtegroll. Da uns dieſe Ankündigung erſt im April 1920 zugeſchickt worden; fo müffen wir glauben, der Termin ſey noch offen: Das der haben wir ſie abdrucken laſſen. 8 Auf das Werk Anuatome testud. europ. Auct. Bojanus. Vilnae 18191 5 wurde 5 Subſeriptſon eröffnet, ehe die Kenner im Stans de Bo ein Urtheil darüber zu fällen. Nun find aber Exempl. deſſelben nach Berlin, Darmſtadt, Göttingen , Halle, Hamburg, Heidelberg, Jena, Leipzig, München, Weimar, Wien, Würj- burg; auch nach Frankreich, England, und Italien verſandt. Man hat alſo ziemlich uͤberall die Probe unter den Augen. Auch kann der Umfang des Ganzen nun dahin beſtimmt werden, daß die ſaͤmmtlichen Tafeln des Werkes die Gegenſtaͤnde in folgender Ordnung liefern. Taf. 1 —4 Lebendes Thier und Schilder. 5 — 8. Skelet und Knochen in Verbindung. 9 - 14. Knochen einzeln. 15—20, Muskeln. 21—23. Hirn u. Nerven. 24. Arterien. 25. Venen. 26. Sinneswerkzeige. 27 — 23. Eingeweide in Ver⸗ bindung. 29 — 30. Einzelnes von Eingeweiden. Das Ganze wird alſo 30 ausgeführte Tafeln (ohne die Umriſſe) enthalten; von denen die erſten 2 ſchon ausgegeben find ; die folgenden im Lau⸗ fe 1821 erſcheinen werden, nebſt gleich beigefuͤgter Erklaͤrung. Der ausfuͤhrliche Commentar folgt nach Ausgabe der Tafeln. Von dieſem Werke nun, erſcheinen dreierlei Ausgaben zu folgenden Subſeriptionspreiſen für die rte Lieferung. Eine Prachtausgabe, Text fein Velin. Kupfer ill. zu ro Due. holl. — Mittelausgabe, Text gering Velin zu 18 Rthlr. — geringe Ausgabe, Text Druckpapier zu 16 Rthlr. ie Kupfer zu beiden letzten Ausg. fein Velin. Es wird von der Zahl der Subſeribenten abhängen, ob der Preis der folgenden Yieferung geringer ſeyn kann; doch ſoll er, verhaͤltnißmaͤßig, nicht höher ſeyn, als der der ıtem Lieferung. Die Verſendungen geſchehen vom Autor franco Leipzig an Hr. m u malen von dem man das Werk bezieht und dafür baar bes ah. c 1 5 g Buchhändler und Sammler der Subſeriptionen erhalten 10 P. Öt. Rabbat oder das rote Exemplar frei, und die Freunde und Befoͤrderer der Wiſſenſchaften werden freundlich eingeladen das Unternehmen zu unterſtuͤtzem. f Wie ich dabei auf die Hife des Herausgebers der Iſis beſon⸗ ders rechne, fo geſchieht dieß in dem gerechten Vertrauen auf den Eifer, den er uͤberall zu Forderung des Studiums der Natur⸗ kunde an den Tag gibt 255 4 Was kann überhaupt bei fo mühfamen Eoftfpieligen Unterneh⸗ mungen aufrecht halten, als die Hoffung auf den Beifall und die Hilfe derer, denen die Wiſſenſchaften wahrhaft am Herzen liegen? B. EI Wir haben dieſes Prachtwerk bereits Heft XI. 1819 ans gezeigt. Wer es anzuſehn wuͤnſcht, dem ſteht es zu Gebote. Das Werk loben, hieße Mißtrauen in die Kenntniß der natur⸗ bit. und anatom. Welt fetzen, als wüßte fie nicht, mit welchen Kenntniſſen, Anſichten, mit welcher Genauigkeit, mit welchem Geſchick Bojanus in der vergleichenden Angtomie arbeitet. h Vaterlaͤndiſches Aer hie t ung e e ur 2 gebildete Stände Von mehreren Seiten aufgefordert zur Herausgabe und Uebernahme des Verlags eines wöchentlichen Unterhaltungsblattesr wird nunmehro mit Anfang des Monats Aprils d. J. in Theilnahme mehrerer Mitarbeiter von Unterzeichnetem, mit der hiezu ihm gnaͤdigſt ertheilten Conceſſion einer H. Großherzogl. Landesregierung herausgegeben; woͤchent⸗ lich ein ganzer Bogen unter obigem Titel, in gr 4. gedruckt, erſcheinen. Entfernt von aller politiſchen Tendenz bezweckt die⸗ ſes Wochenblatt eine belehrende und unterhaltende Lektuͤre in: a) Nützlichen und lehrreichen Aufjägen. b) Gemeinnuͤtzlichen Vorſchlaͤgen, Anfragen und Beantwor⸗ tungen. - 5 8 ) Hiſtoriſchen Darſtellungen aus der wirklichen Welt. d) Erzählungen aus der Ideen⸗ Welt. 1 e) Merkwürdigkeiten aus der Natur und dem Menſchenleben. 10 Kurzen Biographien merkwürdiger und beruͤhmter deut⸗ ſcher Maͤnner. } 8) Nachrichten von beruͤchtigten Menſchen. 5 5) Vaterlaͤndiſchen (Mecklenbur.) Chronik Berichten alter und neuer Zeit. fh . 1) Geſchichte des Tages, und Correſpondenz-Nachrichten. K) Miszellen und Anekdoten. 2 \ 1) Anzeigen von neuen literariſchen Produeten. 7 m) Kurzen Rezenſionen neuer Bücher. Dieſe Wochenſchrift, zwar zunaͤchſt für Mecklenburg beſtimmt, wird dennoch alles aufnehmen, was für das geſamntte dent ſche Vaterland Intereſſe hat, um ihren Wirkungskreis zu erweitern. Jeder, dem vorſtehenden Plane angemeſſene Beitrag, wird dem Herausgeber dazu willkommen ſeyn und auch von ihm auf Ver⸗ langen honorirt werden, Vorzuͤglich aber werden von ihm ſichere Nachrichten von den neueſten vaterlaͤndiſchen Begebenhliten dankbar angenommen werden; von anonymen und anime ſen Aufſaͤtzen, wird er jedoch nie Gebrauch machen. um ſich des Beifalls der Leſer zu verſichern, ſollen für die erſten drei Mongte „April, May und Juny“ dieſe Blaͤtter gleichſam nur als Probe erſcheinen und davon alle Sonntage ein Bogen ausgegeben werden in Voraus bezahlung von 32 bl. Natel für das Vierteljahr von Oſtern bis Johannis. Ue⸗ ber die fernere Fortſetzung wird eine gunſtige Aufnahme en den. Auswaͤrtige haben ſich dieſerhalb mit ihren Beſtellungen an die ihnen zunaͤchſt gelegenen Großherzogl. Poſt⸗Aemter zu wen⸗ den, da die Hauptſpedltian die Grofherzogl. Ober⸗-Poſt⸗Aemter in Roſtock, Schwerin, Guſtrow und Neuſtrelitz ubernehmen werden. 408 Hiefigen Einwohnern, die ihre Beſtellungen in meiner Büchz handiung ein machen belieben, ſollen dieſe Blatter mit dem Zei⸗ tungs + Träger e e 7 ion Noſtock den 13ten Mar; 1820. 5 N l K. C. Stiller. Bei F. L. Herbig in Leipzig iſt erſchienen: iv für der thieriſchen Magnetismus, heraus- don den Profeſſoren D. C. A, von Eſch enmey er, D. D. G. Kiefer, D. C. G. Nees von Sſenbeck 7. Band, 1. Stuͤck. (1s ar.) Inhalt. N Entwickelungsgeſchichte des magnetiſchen Schlafs und Ne in Vorleſungen von D. C. G. Nees von Eſen⸗ beck. 1 5 W 2) Geſchichte der magnetiſchen Heilung der Ehriftiane L. von D. de Valenti. . ER 3) Heilung des Kropfs durch magnetiſche Berührung, und andere Spuren magnetiſcher Kraite in der nordiſchen Ges ſchichte. Vom Prof. Kiefer: SH Bemerkungen fiber die Anwendung des thieriſchen Magne⸗ tismus, aus Veranlaſſung einer Beobachtung vom Hofrath * von J. H. Voß der thieriſche Magnetismus, als Wirkung der Höchften Naturkraft u. ſ. w. Coͤln 1819. — Von Kieſer. * ß 6) Neue Schriften Aber den thieriſchen Magnetismus. 4) Anzeige. © Nach. beinahe gaͤmlicher Beendigung des Druckes meiner Schrift „Unmaßgebliche Bedenklichkeiten über die Anwendung des Sackes im Wahnſinn u. ſ. w. Roſtock und Leipzig. 819. ſchickte ich dem Drucker derſelben eine ſchriftliche Anzeige zum Abdruck ein, die er indeß nicht hat abdrucken laſſen. Dieſe An⸗ jeige enthielt eine Entſchuldigung, Behufs der Fehler des Se⸗ ters und der kleinen Handſchrift. 11 Es ift alfo keine Unhoͤflichkeit gegen das gelehrte Publicum von mit 5 57 1 ss igenburg den a5ften 20 . er . Hofrath Dr. Schmidt Millar' s, ford der Rechte zu Glaggow, hiſtoriſche Entwickelung 2 Staats verfaſſung, uͤberſetzt von K. E. S. 1. Band gr. 8. broch. 1 Thlr. Das Original dieſes Werkes gehoͤrt 0 in England zu den ge⸗ ſchaͤfteſten geſchichtlich ⸗ ſtaatsrechtlichen Werken. Von 1786. . — Vor 409 bis 1815 erlebte es dort vier ſtarke Aufſagen. Wenn Delolme in ſeinem beruͤhmten Buche die Wirkungen der l Stagtsverfaſſung it tiefer eicher e N elt Ya weißt Mrillar mit tiefer hiſtoriſcher Forſchung die Ur a chen nach, aus welchen fih die ſegensreichen Stgatseinrichtungen Englands fo und nicht anders geſtalteten. Selbſt Hume's Anſichten erhalten dier manche wichtige Berichtlaung. Eine Verpflanzung dieſes wichtigen Werkes auf deutſchen Boden mußte in einem Zeitpuncte doppelt wänſchenswerth erfcheinen, in welchem man auch bei uns mehr als je die hohe Wich tigkeit einer hiſtoriſchen Begründung der ſtaatswiſſenſchaſtlichen unter⸗ ſuchungen anerkennen muß. Kann auch die Geſchichte nicht alle Fragen beantworten, welche der menſchliche Geiſt in ſeinem na⸗ turgemaͤßen Streben nach geſetzlicher Ordnung und urkundlicher Beſeſtigung der öffentlichen Verhaͤltniſſe aufzuwerfen gendthigt iſt; ſo wird fie doch ſtets die ſicherſte Fuͤhrerin auf einer Bahn ſeyn, welche immer zwiſchen gleich gefaͤhrlichen Abgründen hin⸗ lauft. Deutſchland iſt nicht England, aber die Grundlage der engliſchen Staatseinrichtungen iſt deutſch, und was mehr ſagen will, das Ziel, wonach zu fireben Vernunft und Religion den Menſchen gebietet, iſt unter allen Zonen und zu allen Zeiten im Weſentlichen nur Eins und das Nehmliche. Die übrigen: zwei Baͤndchen der Ueberſetzung werden in kurzem nachfolgen. Jena, im May 1820. r N Aug. Schmid. IE] 1031 1 So eben iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu aben: a e eee Sturm, Dr. K. Ch. G, Lehrbuch der Landwirthſchaft nach Theorie und Erfahrung bearbeitet. Erſter Theil. Specielle Landwirtüſcha t. Erſter Band. Ackerbau. Mit Kupfertafeln. gr. 8. Jena. 1 Kthlr. 12 gr. Der Verfaſſer beſtimmte zwar dieſes Werk zunaͤchſt zum Leitfaden feiner Vorleſungen auf dem oͤkonomiſchen Inſtitute zu Tieffurth; allein es kaum eben ſo wohl die Stelle eines bes quemen Handbuches vertreten; denn es vereinigt Gruͤndlichkelt, Kürze des Vortrags und Vollſtaͤndigkeit in ſich. Ungeachtet es der Verfaſſer nach eigenen Anſichten bearbeitet hat; fo find doch auch die Anſichten anderer nicht ganz unberückſſchtiget geblieben. Ueberall aber liegen die bewährteſten landwirthſchaftlichen Erz fahrungen und die neueſten Aufklaͤrungen und Enkdekungen im Gebiete der Nakukwiſſenſchaften zum Grunde; ſo daß Theorie und Praxis auf das engſte mit einander verknüpft find. Mei⸗ ſterhaft it die Mittelſteaße zwiſchen allzutrockger Kurze und übers großer Weitfchweifiofeit gehalten, und die Darſtellung iſt fo licher voll und faßlich, daß ſewohl der Anſaͤnger in der Landwirthſchaft als auch der geübte Praktiker vollkommen Vefriedigung dabey finden wird. Der zweyte Band, welcher zur naͤchſten Oſter⸗ meſſe er ſcheint, wird die Vied zucht im weiteſten Umfange, der zweite Theil aber die allgemeinen Lehren der Landwirthlchaft oder die fogenannte Landhaushaltungskunde enthalten. Gewiß wird die Anſchaffung dieſes Werkes niemand gereuen. 70 Senn. ur en Aug. Schmid. er us ** « Litterariſcher Anzeiger. . R „ b v ee 5 Bericht uͤber die naturwiſſenſchaftlichen Arbeiten im Jahr 1818. Vl. Mineralogie und Geologie. In der eigentlich feientififhen Mineralogie wurde man viel weiter vorgerudt ſeyn, als in irgend einem andern Zwei— ge der Naturgeſchichte, wenn die Geſetze, welchen die Mine: ralien in ihren aͤußern oder kryſtalliniſchen Formen folgen, ſich beſtaͤndig in Uebereinſtimmung mit der chemiſchen Zuſam— menfegung: fänden. Daß eine folge Uebereinſtimmung da ſey, iſt hinſichtlich der wahren mineraliſchen Arten wahrſchein— lich, aber es fragt ſich, ob ſie auch bei den kryſtalliniſchen Varietäten dieſer Arten vorhanden ſey, ob es irgend eine phyſiſche oder chemiſche Urſache gebe, welche fie beſtimme, eine gewiſſe Form vorzugsweiſe vor jeder andern anzunehmen. Dieſe äußerſt wichtige Frage, durch deren Beantwortung eine Vereinigung der kryſtallographiſchen und der chemiſchen Theo— rie möglich zu werden ſcheint, hat Hr. Beudant zu beant⸗ worten geſucht in einer der zweiten und dritten Lieferung der Annales des Mines einverleibten Abhandlung. Er fängt mit der Unterſuchung an, ob die Varietäten einer und derſelben Art in der Natur ſich von denſelben Umſtaͤnden begleitet fin— den, und, obgleich im Allgemeinen es faſt unmöglich iſt, ſo lange die genauern Beobachtungen noch fehlen, über dieſen Gegenſtand etwas feſtzuſetzen; ſo erkennt man doch ziemlich haͤufig, daß die kryſtalliniſchen Formen einer beſtimmten Sub— ſtanz ahnlich find, wenn ſie ſich in ahnlichen Lagerungen und Vergeſellſchaftungen finden, und vice versa. Der kohlenſaure Kalk, der Arragonit, der phosphorſaurxe Kalk, der Augit, die Hornblende (Amphibol), der Feldſpath geben davon auf— fallende Beiſpiele. Blos durch die Erfahrung aber konnte man einen Blick in die Urſachen dieſes Phaͤnomens bekommen. Auch hat Hr. Beudant wirklich ſehr viele und mannichfal— tige Experimente gemacht über das ſchwefelſaure Eiſen, das ſchwefelſaure Rupfer, den Alaun, das Kochſalz, den Salmiac, das ſaure Pottaſchen⸗Sulfat, da doppelte Pottaſchen- und Talk: ulfat und das doppelte Pottoſchen- und Kupfer Sulfat. Es hievon ſchon öfter in der Iſis die Rede geweſen. Hr. Hauy ſchreitet ununterbrochen in ſeiner Unterſuchung vor, macht dadurch die Einwärfe, die gegen fein Syſtem vor: gebracht werden, zu nichte, und fuͤllt die Lücken aus, welche noch darin ſeyn können. In einer Abhandlung über die Meſ— ſung der Winkel der Kryſtalle, zeigt er bis zur Evidenz und mittels drei gut gewaͤh ter Beiſpiele, daß, obgleich unleugbar in der Meſſung der Winkel der Kryſtalle das Neflerions⸗ Goniometer größere Genauigkeit erreichen laſſe, als der ge⸗ meine Winkelmeſſer, dennoch die mit dem letztern gemachten Meſſungen in den meiſten Faͤllen hinreichen. In einer andern Abhandlung, welche in den Annales de Chimie VIII. ſteht, zeigt Hr. Haup die wahre Structur der Kryſtalle des ges. ſchwefelten Queckſilbers, über welche die Mineralogen bis her ſehr verſchiedener Meinung geweſen find, zuweilen fogar Zer⸗ men annehmend, die ganz unvertraͤglich ſind. Als Urform dieſes Minerals nimmt er an, die eines gefpisten Rhombolds, in welchem die kleinſte Incidenz der Flaͤchen 71° ag‘ iſt, und eltt. Anz. z. J. 1820. tät Selenium enthaͤlt. die groͤßte 108° 12°, und als ſetundaͤre Form die Varietäten, welchen er die Namen prismatique, octo-duodecimal, pro- gressif, mixti-unibinaire und bibisalterne gibt, und welche er nach ſeiner Methode beſchreibt. In den Annales des Mines III. hat uns derſelbe Mine⸗ ralog eine Abhandlung gegeben, in welcher er alle minerali⸗ ſchen Subſtanzen aus dem einzigen Geſichtspuncte ihrer durch die Reibung hervorgebrachten Electricitaͤt betrachtet. Auch hat Hauy in dieſem Jahre Beobachtungen uber den Gebrauch der Magnetnadel, wenn man das Vorhanden⸗ ſeyn von Eiſen in gewiſſen Mineralien erkennen will, heraus⸗ gegeben. ö Ueber die chemiſche Analyſe der Mineralien. Die größte Anzahl von Unterſuchungen über dieſen Gegenſtand verdankt man in dieſem Jahre den deutſchen Chemikern; wir wollen fie daher hier bloß nennen: die des Leelits von Clarke, des Tyroler Triphans von Vogel, des Egerans von Bor⸗ kowsky, des Baierſchen Tantalits von demſelben, des Meionits von demſelben, des Albits von Gillet de Laumont, des Lenzinits von John, des Pargafrts von einem Ungenannten, einer neuen Varielaͤt von gewaͤſ⸗ ſertem kieſelbaltigen Thon von Leon Dufour, des Kieſel⸗ ſpaths von Hausmann. Folgende Bemerkungen uͤber Analyſen verdienen noch hier erwaͤhnt zu werden. ? a Der Aluminit von Newhaven bei Brighton enthält nach Stromeyer (S. d. Schweiggerſche Zeitſchrift Th. XIX.) Alaunerde 29,868, Schwefelſaͤure 23,370, Waſſer 46,762. Die Alaunerde von Halle und die von Morle bei Halle unterſchei— den ſich nur ſehr wenig. Es iſt alſo ein Thon-Subſulfat, welches neben den Alaun zu ſtehen kommt. D. Henry von Mancheſter hat eine neue Subſtanz be: ſchrieben und analyſiert, welche er Thon-Subſulfat nennt, und welche in einer alten Hoͤhlung einer Kohlengrube gefun— den worden iſt. Sie enthalt 28,1 Waſſer, 6,5 Alaunerde, 3,0 Schwefelfaure und 2,4 Waſſer. Hr. Vogel hat gefunden, daß der Türmalin und der Arinit Borax Saure enthalten. Derſelbe Chemiker hat in Schweiggers chemiſchen Annalen eine Analyfe des Tanz talits von Bodenmais in Bajern bekannt gemacht, welche von der vom Grafen Borkowsky gegebnen, ſich wenig un⸗ terſcheidet. Die Herren Bucho lz und Keferſtein haben in Schweiggers Journal der Phyſik die Analyſe verſchiedener Serpentin-Arten gegeben. j Den Namen Enfairif, von esnalgog, hat Hr. Ber⸗ zelius einem Mineral gegeben, welches eine große Quanti— Es iſt mit einer Kupfer- Selenie⸗ rung in einem verlaſſenen Kupferbergwerke zu Skrickerenne in Smoland gefunden worden. Das ſeit Berzelius Enkde⸗ ckung fortgeſetzte Nachgraben nach dieſem Metall ſcheint bis jetzt ohne Erfolg geblieben zu ſeyn. 2⁰ 103 Farbe bleigrau, Metallglanz, Bruch koͤrnig, etwas ery⸗ ſtalliniſch, nicht cryſtalliſirt, weich, laͤßt ſich ſchneiden. Schni⸗ gel ſilberglaͤnzend, ſchmilzt in der Flamme des Loͤthrohres mit ſtarkem Rettiggeruch, hinterlaͤßt ein kleines, graues Me: tallkorn, färbt Borax grün, es ſcheidet ſich dabei ein ſproͤdes Metallkorn, welches Silber-Selenur iſt. Dieſes Mineral iſt mit Kallſpath und ſchwarzen Theilen durchmengt, welche Ser: pertin mit Kupfer⸗Selenur zu feyn ſcheinen. Der Enkairit deſteht aus: Silber 2, Selenium 26,0 Kupfer 23,05 Fremdartig. 8,9. Die Formel iſt 2 Cu Scr. 4sscz, der Verkuſt von 3, ſcheint von der Kohlenſaͤure des Kalks herzukommen. Das Kupfer- Selenur ſieht faſt aus, wie gediegen Sil⸗ ber; weich, haͤmmerbar und polierbar, wobei es Zinnweiß wird, gibt erhitzt kein Selenium. Formel Cusc. Chlorophacit. Dieſes von Mac Culloch in den amyg⸗ daloidiſchen Höhlungen der Trapp Felſen in Schottland gefun⸗ dene Mineral hat ziemlich viel Aehnlichkeit mit dem edlen Ser: pentin. Seine Farbe iſt grün, im friſchen Bruche faſt ſchwarz, kaum von Gagat zu unterſcheiden. a Conit. Derſelbe Mineralog bezeichnet mit dieſem Na⸗ men eine mineraliſche Subſtanz, die ebenfalls in ſolchen amyg⸗ daloidiſchen Höhlungen der Trapp⸗Jelſen in Schottland ge: funden worden iſt, aber in Form eines weißen Staubes, der rauh anzufühlen, jedoch nicht fähig iſt, das Glas zu ritzen. Faſt ebenſo ſchmelzbar wie dieſes. Scorodit, hinlänglich bekannt. So Knebelit. Santilit. Dieſer Name wird von D. Clarke, im Detemberſtück der Annals of Phylosophy, fur die ſchoͤne Art non Kieſel-Hydrat vorgeſchlagen, welche man gewoͤhn⸗ lich Perlſinter nennt, deren Entdekung man dem Profeſſor Santi in Piſa verdant, welcher fie in feinen Reifen Amian- tit genannt hat, und von welcher ih D. W. Thomſon in Neapel die Entdeckung anmaßte, der ihr den Namen Fiorit gab. > Polyhalit. So nennt Hr. Stromeyer ein Mine ral, welches im Lager eines Salzfelſen zu Iſchel in Oeſtreich gefunden worden iſt. Es iſt gebildet aus: 28,74 ſchwefelſaurem Kalk, 22,30 waſſerloſem ſchwefelſauren Kalk, 27/40 ſchweſelſaurer Pottaſche, 20,11 waſſerloſem ſchwefelſauren Talk, 0,19 Soda Chlorure, und aus 0, 2 Eiſen⸗ Oxyd. Edinit. Ein Ungenannter ſchlaͤgt im Philosophical Magazine T. LII, bieſen Namen für ein Mineral vor, wel⸗ ches D. Kennedy im sten Bande der Transactions of Edin- burgh beſchrieben hat. Zindet ſich in Prehnitmaſſe der Baſaltfelſen, worauf das Schloß von Edinburg erbaut iſt. Kann nicht Zeolith ſeyn, weil er nur 235 Thon enthalt, indem alle Zeolithe wenigſtens enthalten. Iſt auch kein Tremolith, wie Allan meint, weil der Talk darin unbedeutend iſt. Beſteht aus: Kieſel 51,50 Sode 8,60 Kalk 32,00 Kohlenſaͤure 5,00 Thon 0,50 Talk⸗ und Zinnoryb 0,50 Salzſaͤure⸗Spur. Cordier betrachtet die Kieſel-Bretcie von Montd'or als beſtehend aus einem Thon, Sulphaf und kieſelhalſigef Lauge, 404 wie die Subſulphake von Montions und Tolfa, wie faſt alle durch ſchwefeligſaure Dämpfe veränderte Laven. Es gibt zwei Varietäten, reines Subſulphat und kieſelhaltiges, jede theilt ſich wieder in dichte und loͤcherige. Biot hat die Polariſation des Lichtes zur Beſtimmung der verſchiedenen Glimmerarten benutzt, wovon hinlaͤnglich in der Iſis. Mehrere andere Mineralien find den Iſis⸗Leſern ſchon der kannt. 150 19 Mr Geologie er Am meiſten Thaͤtigkeit in der Geologie berrſcht jegt in England uad Nordamericg. 9 W. Macluxe hat in der. naturgeſchichtlichen Zei. ſchrift von Philadelphia eine ſynoptiſche Tabelle der Forma⸗ tionen aller Gebirgsarten gegeben. N Von Hrn. Th. Tregold ſtehen im Sännerfü ud des Phi-, l losophic. Magazine Bemerkungen über die geologiſchen Grund⸗ ſätze Werners und Smiths, worinn er zu beweiſen ſucht, daß die Geſetze der Aufeinanderfolge der Lager, welche die Formationen bilden, bei'm erſtern rein hypothetiſch und im Gegentheil dei Smith das Refultat zahlreicher Beobach⸗ f en ſind. W. Phillips hat der grologiſchen Socieiaͤt eine N Abhandlung vorgelefen!, welche Bemerkungen über die Kalkberge der Gegend bei Dover, und über die dort ſich findende grüne Erde enthält. Hr. J. F. Daniell hat in To. VIII. des Journals der Royal Mader i eine ſehr bemerkenswerthe Kalk Formation der Gegend von Brighton und Rottingdean beſchrieben. Hr. D. Berger hat im dritten Bande der Denkwürdig⸗ keiten der geologischen Geſellſchaft in London ausführlich über die Geologie des noͤrdlichen Irlands geſchrieben. Ueber die Geologie von Nizza hat Hr. Allan eine weitläufige Abhandlung gegeben, die aber nicht reich an neuen Bemerkungen ſcheint. Wir haben in unſerer eigenen Zeitſchrift folgende 08. 2 giſche Aufſaͤtze mitgetheilt: über die Structur des (Pik) Adamhorns, von Hrn. D. J. Davy, nach deſſen Beob⸗ achtungen er ganz aus Gneis gebildet ſeyn ſoll, in welcher Gebirgsformation in Ceylon die meiſten Edelſteine gefunz, den werden; uber den Tafelberg, welcher ganz aus Gra nit zube ſtehen ſcheint; uͤber die Geologie der Jan Mae I Inſel, welche ganz vulfanifh zu ſeyn ſcheint ; über & röfland, in welchem Auffage gezeigt wird, daß in RICH ſem Lande der Gneis ganz fehlt, daß die Baſalte ſich in "uns ' N geheuren Stratificationen zwiſchen dem zoten und 77ten Gra- de noͤrdlicher Breite finden, und daß es in dieſem Theile i- nen Muſchelkalk gibt. Im Juniusſtücke der Annals of Philosophy hat’ Hr. Frazer einige Details über die Structur der Himala⸗ Gebirges mitgetheilt, welche nach der vollſtaͤndigen Heraus: gabe ſeiner Bemerkungen ſehr begierig machen. Das Berg⸗ werk Huel-Goet im Departement Finisterre iſt nach Ball- 4 let ein Uebergangsgebirge. Die Nordameritaner ſcheinen vorzüglich mit der Minera⸗ logie und Geologie ihres Landes ſehr lebhaft beſchaftiget. So hat Hr. J. H. Kain in einer Abhandlung, die im Amexi- can Journal of Science etc, von Siliman ſteht, gezeigt, wie ſehr anziehend die Mineralogie und Gtologie eines Theile, EN vom ‚nardwertfihen Birainien im, Oſten yon Tenneffee. ‚Cr, beſchreibt die vorzügs Aichſten, aus dieſer Gegend ihm in die Hände gekommenen, mineraliſchen Subſtanzen ,, und nimmt dabei Maclure's Arbeit über die Geologie der vereinigten Staaten, die von einer vortrefflichen Charte begleitet iſt, zum Leitfaden. Eine gute 0% der e Süß waſſer⸗ Formationen m mi äglihen , Frankreich gibt die Ab⸗ handlung Marcel. d e. Serres, die im 87ſten Theile unſe⸗ rer Zeitſchrift mitgetheilt ward. Man lernt daraus, daß es Landſtriche. von ſehr werſchisdenem, Alterthum gibt, und wie vielen Nutzen, vorzüglich bei Unterſuchung dieſer Arten von, Terrain, das Studium der organifierten foſſilen Körper ge⸗ Bi 90 rklarung der großen lokalen Anomalien, welche der ge⸗ hnli ige Stein des Anſtoßes in der Geognoſſe find. So ba der Herr v. Bus, allzuwenig befriedigt von den Erklaͤ⸗ rungen, die man bisher vom Vorhandenſeyn der ſehr be traͤchtlichen Granitbloͤcke, die auf dem ganz kalkartigen Jura- Gebirge zerſtreut angetroſſen werden, jene ſchwierige Frage zu beantworten geſucht in einer. Abhandlung, von welcher ein Auszug in den Annales de Chimie T. VII. ſteht. Er be⸗ ginnt damit, daß er die Fps ſehr forgfältig anälyſſert. Er ſchließt: ; 2) Diefe Bloͤcke kommen von der Alpenkette und beſon⸗ ders vom nordoſtlichen Ende der Kette des Montblanc, weil ſie aus derſelben Granitart beſtehen. 2) Sie wurden durch einen heftigen Wurf zerſtreut, weil ihre Lage eine Art Kegel bildet, der auf die Mitte des Aus⸗ gangs v. Wallis gerichtet iſt. ; 30 Diefe Zerſtreuung muß auf einmal geſchehen ſeyn, weil die Alpen viel höher, als der Jura ſind. 4 Die Wurfkraft war ungeheuer, weil Bloͤcke oft ao Fuß och, 50 lang und 20 breit, über das ganze Wadland ge⸗ 9 rien. Wie ſoll aber die Kraft geweſen ſeyn, welche, die Glanitolicke aus den Scandinaviſchen Bergen über die Oft: fee, ja bis nach Antwerpen und Bruffel geſchleudert hat. dere Geologen begnügen ſich nicht mit dem Studium Ne gewiſſer Ränder, fondern wagen ſich an Dennoch glaubt Buch, ſſe müßten auf dieſelbe Art hergewor⸗ = fen worden ſeyn. I. A. de Luc hat dieſer Meinung Ann. d. Ch. VIII. widerſprochen und zieht die Meinung ſeines Oheims A. I. de Luc wieder hervor, nehmlich dieſe Steine ſeyen aus dem Innern der Erde durch elaſtiſche Fluͤſſigkeiten beim all⸗ gemeinen Umſturz der Schichten getrieben worden. Andere glauben, dieſe Bloͤcke ſeyen durch Eis fortgebracht worden, wie jetzt noch das Eis von Grönland dergleichen mit ſich fuͤhrt; hieher gehoͤrt auch die Verwüſtung des Bagne⸗ thals in Unterwallis, wovon Eſcher Bibl. univ. VIII. einen Bericht gegeben, wobei ebenfalls viel Geſtein mit fortgeführt iſt. Pa ru hat in den Verhandlungen der geolog. Sotielaͤt von Cornwällis ein ünſtliches Geſtein beſchrieben, das im Keſſel einer Dampfmaſchine entſtanden war und von vielen Geog⸗ noſten. für Gneis angeſehen worden if. Dei einem Kohlen⸗ bergwerk in Naffaͤrtsſchire, das ſeit 1086 brennt, fehen die aͤußern Schichten völlig vulkaniſch aus und ſind 33 por⸗ phyrartig gefarbt. Seit der Entdeckung der unterirdiſchen Haie von Her: fen, und die der Ge, Fre det vulkaniſchen Aſche des Veſuvs begraben worden, bei dem vom jüngern Plinius beſchriebenen berühmten Ausbruche deſſel⸗ ben, im J. 70; allein Hr. Tondi hat einen Aufſatz über diefen Gegenſtand geſchrieben, worinn er beweißt, daß die Sache ſich nicht ſo verhalte, und daß Pompeji mit einem Bette kleiner Steine bedeckt wurde, welche ganz von derſelben Beſchaffenheit feyen, wie die, welche durch die Wirkung des Waſſers gerundet werden, und von welchen die ganze neapo⸗ litaniſche Kuͤſte bedeckt iſt. Ueber Herkulanum aber liege eine Reihe von Schichten, welche zuſammen eine Dicke von 60 Fuß machen und aus einem Tuffſtein, beſtehen, der alle aͤußeren Kennzeichen eines vom Waſſer gebildeten Tuffſteins habe. Hr. Tondi glaubt demnach, daß das Unglück jener beiden Staͤdte die Folge eines gewaltigen Waſſer- Einbruchs geweſen ſey, u. er iſt auf dieſe Idee zuerſt durch den Umſtand gebracht wor⸗ den, daß er in jenen unterirdiſchen Ruinen Gefäße: fand, welche umgeſtürzt und doch mit jener Materie, aus welcher die Schichten beſtehen, angefuͤllt waren. 885 5 Geſchich te der organiſterten foſfiten Kors! per. — Dieſer Theil der Naturgeſchichte verbreitet viel Licht im Gebiete der Geologie, und wird daher von den Natur⸗ ſorſchern amfig bearbeitet; hinlaͤnglich bekannt. ’ Die beiden berühmteſten Lager foſſiler Knochen von Siug⸗ thieren ſind ohne Zweifel die bei Thiede und die bei Ka n⸗ ſta dt. 1 In der Parochie Motterton im ſuͤdlichen Theile ders Inſel Wight hat man ebenfalls mehrere Knochen, und un⸗ ter andern Ruͤckenwirbel von mehr als 36 Zoll Cirtumferenz gefunden, von welchen man behaupten will, daß ſie ohne Zweifel dem Maſtodon des Ohio angehört haben: Ward Knochen enthalten Eiſen. In der Pfarrey Kilmaurs in Ayrſhire hat Hood im aufgeſchwemmten Thon 17 Fuß tief,, à große Elephanten⸗ Hauer gefunden, wovon der größte go Zoll lang war, 125 Umfang hatte, nebſt einigen Rippen, eines großen Thieres, und einige Schalen. > Viele Knochen von Elephanten, Loͤwen und serfgishenen? Voͤgeln wurden zu Magognano bei Viterbi entdeck. Hughes von Newport hat auf der Inſel Wight balkon. N men erhaltene Crocodillknochen gefunden. na Bei Philippsburg hat ein Fiſcher im Netz ein Schulter blatt von einem Elephanten aus dem Rhein gezogen. War es aber wirklich foſſil 2. £ 1 Von Sosverby's Mineral: Conchbolggie, die ſich jedoch auf, England beſchraͤnkt, iſt der 2te Band, erſchienen; enthalt. ab⸗ gebildet 184 Gattungen. 2 I. Farey hat über Smith's Siratifationg + Spſtem⸗ worin 1155 Gattungen von Schalen und Coralliten beſchrie ben ſind, im Phil. Mag. LII. Bemerkungen mitgetheilt. Sir, beziehen ſich beſonders auf das geognoſtiſche. Marcel de Serres hät in dieſer Hinſicht ebenfalls Anter⸗ ſuchungen uber den Boden der ſuͤßen Waſſer mitgetheilt. Beim Dorfe Pennicuick, 10 engl. Meilen von Edinburg, hat man an einem Ufer einen in Kieſel verwandelten Baum⸗ ſtrunk gefunden; er ragt einige Fuß über den Boden; der ihn jedoch bedeckt zu haben ſcheint, hervor, iſte n Fuß dick. Seine Wurzeln durchdringen in verſchiedener Richtung den kulanum zund Pompeji iſt immer die allgemein ange⸗ Schieferthon, welcher die Steinkohlen daſelbſt. bekleidet, der“ nommene Meinung geweſen, dieſe beiden Städte ſeyen unter’ 1 55 Baum iſt daher auf der Stelle e (Vorgleiche hier er über Nöggeratb's Schrift, welch fo eben bei Weber in Bonn erſchienen iſtj. Bei Neweaſtle hat Winch in einem Kohlenlager einen Baum gefunden, deſſen Stamm und dicke Aeſte in Kieſel, die kleinen Aeſte, Rinde und Blätter in Kohle verwandelt find. Das Holz zu Lichfield in thonigem Sand 5 Fuß tief, iſt ganz in Kieſel übergegangen. Eben fo das auf der Inſel Antigoa, bier in großer Menge, wie es Hornemann im öſtl. Theil der großen Wüſte Africas auch gefunden hat. Botanik. Keine bedeutende Arbeit, welche die allgemeine Theorie der /flanzen⸗Organiſation oder das Ganze ihrer Claſſificierung umfaßt, iſt in dieſem Jahre erſchienen, aber mehrere kleine Schriften. 3 Im q ſten Theile unſerer Zeitſchriſt haben wir einen Aus⸗ zug aus den Bemerkungen Hr. Gozzi's über die den Gafte: Umlauf in den Stengeln der Chara zum Gegenſtand haben— den Beobachtungen des Abtes Corti gegeben, in welchen er darthut, daß es vielmehr eine Oscillation der Fluͤſſigkeiten als eine wahre Circulation ſey. Hr. Caſſini hat im 87 ſten Theile unſerer Zeitſchrift ſehr lehrreiche Bemerkungen über die Weiſe der Befruchtung der Campanula rotundifolia mitgetheilt. Da er ſich überzeugte, daß in dieſer Pflanze die drei Stigmata, in welche der Brif- fel endet, während der ganzen Periode der Antheſis an einan⸗ der bleiben, und daß ſie nicht eher von einander ſich ſondern, als nachdem der Staub ganz abgefallen iſt; ſo ſchien es ihm, daß man bei dieſer Pflanze, ſo wie vielleicht bei vielen anderen annehmen dürfe, die Befruchtung geſchehe nicht bloß durch die Stigmata, ſondern auch durch die ganze Oberfläche des Bi: ſtils. Wenn aber auch bei der Campanula rotundifolia dieß wirklich vermuthet werden kann, ſo ſcheint es doch bei gewiſſen anderen Arten nicht der Fall zu ſeyn, welche Hr. Dupetit⸗ Thouars beobachtet hat, von welchen ein der Caſſini⸗ ſchen Behauptung widerſprechender Aufſatz in's Bulletin de la Societe Philomathique eingerückt worden iſt. Er glaubt, daß ſeltſt bei der Campanula rotundifol. die drei Stigmata halb offen ſind in der Epoche der Vorbluͤthe, daß dieß die Zeit iſt, wo die Wirkung des Mehls Statt findet, und zwar, weil in dieſer Pflanzengruppe die Antheren ſchon vor der Entfaltung der Blume ſich öffnen. Hr. De France hat eine Bemerkung gemacht, welche dem Widerſoruche weniger ausgeſetzt it, nämſich die, daß in» der Denothere mit weißen Blumen die Oeffnung der Klappen der Kapſel, anſtatt von der trockenen Witterung, wie bei den meiſten Pflanzen, welche dieſe Art von Früchten haben, es der Fall iſt, begünſtigt zu werden, im Gegentheil nur vom Regen gevoͤrdert wird. Bei trockner Witterung Schließen fie ſich ſogar wieder zu. N i ) Im Bulletin de la Société Philomatique ließt man, daß Hr, Caſſini am Keſche der Scutellaria galericulata den bemerlenswerthen Umſtand entdeckt hat, daß er die Fun⸗ etionen der Kapſel verrichtet und ſich in der Periode der Reife mittels einer Nath, vollſtaͤndig in zwei longitudinale Klap— pen trennt. Dieſe Beobachtung iſt allerdings neu. Demſelben Botaniler verdankt man eine andere, noch wichtigere über das Keimen der Samenlörner von Maphanus satiyus.und anderer Pflanzen unter den Crucilexis, Er [licht f Fa aus ihr, daß die von Hn. Richard far die Haupteinthei⸗ lung der Phanerogamen vorgeſchlazenen Charactere weit min⸗ der weſentlich find, als diefer gründliche Botaniker geglaubt hat. Nach Hrn. Caſſin j ſind Raphahus satiyüs und einige andere mehr oder minder verwandte Arten, obgleich Dicotyledonen, offenbar Endorrhizen, und beſtaͤndig mit einer zweiklappigen Coleorhiza verſehen, welche nichts Anderes iſt, als die Rinde des Cauder ſeloſt. Indeß ſcheint es doch, daß. einige Arten derſelben, unter andern die Gartenkreſſe, nicht Endorhizen find, wenigstens nicht merklich. (O. den dzſten Theil unſerer Zeitſchrift). eee Hr. Ch. Kunth hat in den Memoires du Mus. IV. einen Aufſatz über die Gattung Piper und ihren Platz in der vegetabiliſchen Reihe mitgetheilt. Er zeigt, daß nach der Strrckur des Embryo, welcher wahrhaft monocotyledoniſch iſt, die Familie der Piperaceen, welche nach Kunt h bloß zwei Sippen, Piper und Peperonia, in ſich begreift, ihren Plag neben den Aroideen und Typheen unter den Monocotyledonen erhalten müͤſſe, olgleich die Structur ihres Holzes ſehr deutliche Mark- Stkalen hat. K On. Kunth verdanken wir auch die Herausgabe eines Theils von Hun. Richard's analyliſchen Unterſuchungen über die Familie der Arondeen. Den Cyperaceen, Typheen und Fluvialen ſehr nahe verwandf, unlerſcheiden «fü von denſelben doch die Aroiden dadurch, daß ihr Samen mit einem dicken Endoſperm verſehen, aufrecht 95 0 und daß das Dvarium vielſamig iſt, wie bei den beiden lege ten Familien. Die Blumen find nie Zwitter, fondern ge wöhalich einhaͤuſig, ſelten zweihaͤuſig, und ſtets einmännig und einhaͤuſig. Am Schluß der allgemeinen Betrachtungen ſchlaͤgt er vor, drei beſondere Sippen zu bilden aus Calla palusiris Lin., Calla aethiopica Lin. und Arum arisa- rum Lin. Hur u die erſte behalt er den Namen Calla, die zweite benennt er nach Hr. Richard, und für die dritte macht er Arilarum zum Sippanamen. N £ Hr. Angufte de Saint Hilaire hat im aten Bande der Memoires da Mulfeam feine Untecſuchungen über jene Pflanzen, welchen man eine freie Placenta zugeſchrieben bat, fortgefegt. Er handelt nach einander von den Fami⸗ lien der Santalaceen, der Myrſineen, welchen er ihren Platz vor den Primulaceen anweiſen zu müſſen glaubt, und endlich von der Sippe Avicennia, welche dle vemerkens⸗ wertheſten Sonderbarteiten darbietet, und binſichtlich welcher er, uach gemachter Analyſe, fliegt, daß in dieſer Sippe die Nabelſchnur hängt, daß das Dvulum in Bezug auf dieſe Schnur zuruͤckgebogen, die eigene Hautedes Samens piu il. daß. kein Periſpermum vorhanden, und daß der Embryo dem Nabel parallel, und das Würzelden, hinſichtlich der Frucht, unten iſt. N on ST die Zahl der Arbeiten uber die Organiſation oder die Pyyſtologie der Pflanzen in dieſem Jahre nur fehr ges ring, fo hat dagegen die ſyſtemſkiſche Reviſtan der Sippen und Sattungen mehrerer Familien die Botaniker deſto mehr. -- beſchafligt. Eine der Familien, welche in dieſer Hinſicht die, meiſten Schwierigkeiten darbot, und die jetzt doch am ſorg⸗ faͤltigſten ſtudjert worden, ſcheint die Familie der Synan— thereen zu ſeyn. Außer der Abhandlung Hn. Caffini’s über dieſe Pflanzen Ordnung, die wir unferer Zsirfehrift eins verlelbten, und außer den von ihm im Bulletin de la So- ciétée Philomalique gegebenen Beſchreibungen der neuen ©ip, 8 2 ven, welche er aufgeſtellt hat, ſo wie auch der Arten, welche den Sippen Paleolaria, Dicoma, Triachna, Oliganthes, Piptocoma, Dimerostemma, Districhum, Henricia, Hy- menalherum und Digloffus zum Typus dienen, hat derſelbe Botaniker in unferer Zeitſchrift eine Ueberſetzung der werth⸗ vollen Arbeit des Englaͤnders R. Brown über eben dieſe Pflanzenfamilie gegeben. In derſelben Zeit hat der ſpani⸗ ſche Botaniker, Hr. Mariano Lagasca, welchem man ber reits eine ſehr gute Abhandlung 1816 zu Madrid uber die Shenantophoren verdankt, vierzehn neue Sippen unter den Compositis aufgeſtellt. Kunth hat den ganzen aten Band von Humboldts und Bonplands Plantes équinoct. den Synantheren gewid— met. Auch hat er im Journal de Phys. B. LXXXVII. eine Reoifion der Bignoniaceen vorgenommen. , , Dufour, eine Reviſion der zahlreichen Gattungen von Opegrapha; Leman über neue Roſen um Paris; Dupont at die Merkmale von Atriplex berichtiget; Richard und Hande haben Cingo biloba neben Taxus geſtellt. In Nr. 8. des Journals der Royal Institution ſind vor⸗ treffliche Abbildungen einer Auswahl von Orchiden erſchie— nen, die auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung gemacht worden, und in der reichen Sammlung des Sir Joſeph Banks befindlich ſind. Sie ſind: Bartholina burmanniana, Dila grandiflora, [pathulata, porrecta; Diſperis capen- fis, lecunda, graminifolia, villofa, cucullata; Corycium bicolor, Pterygodinm catholicum. Im alen Theile der Memoires du Muféum, giebt Desfontaines die Clerakteriſtic vier neuer Sippen und ihrer Gattungen. Sie find: Mezoneyron, Heteroſtemon, Ledocarpon und Micranthemum. 4 VIII. geologie, Anatomie und Phyſiologle. Wir wollen die bemerkenswerten Arbeiten aufzählen, welche die Organiſation der Thiere, ihre verſchiedenen Funktionen und ihre Claſſification zum Gegenflande haben. Die Sinn Organe. — Es gibt eine betrachtliche Menge von Schriften, welche die Vervollkommnung der Ana— tomie und Phyſiologie des Auges zum Gegenſtande haben. So ſucht Mondini COpuscoli ſoientif. di Bologna) in ei⸗ ner weitlaͤuftigen durch zahlreiche Abbildungen erlaͤuterten Abhandlung uns zu überzeugen, daß das Pigmentum nigrum des Auges keines weges, wie man gewöhnlich glaubt, ein Mu— cus oder ein Firniß iſt, fondern vielmehr, wie ſchon im 8 1799 fein Vater in den Memoires de Academie de Bologne behauptet hatte, ein wahrhaftes membrano globulaͤres Ge: web ſey, welches das beſondere hat, daß zwiſchen ſeinen Kugel: chen eine aus den Extremitäten der Arterien, die im zottigen Theile der Ehoroide befindlich find, kommende roflartige Sub— ſtanz ſich ſecernirt und abſetzt. D. Jacob, Profeſſor der Zergliederungskunde in Dub: lin, glaubt durch beſondere Verfahrungsarten eine Membran entdeckt zu haben, welche beim Menſchen und bei Thieren die aͤußere Oberflaͤche der Netzhaut bedeckt. Auf Veranlaſſung einer von Hr. J. Cloquet der Aka⸗ demie der Wiſſenſchaften vorgeleſenen Abhandlung, in wel— cher er einiges Neues über die Pupillar-Membran im menſch⸗ lichen Foetus, und über die Art und Weiſe, wie fie zerſtöͤrt wird, mittheilte, Dinge, welche, trog dem, was Blumen: + 410 bach daruber geſagt hatte, und trotz den Sömmerringi⸗ ſchen Abbildungen, doch noch nicht recht allgemein bekannt ge⸗ worden waren,) hat Hr. Portal im gien Bande der An- nales du Muſeum einige ſehr intereſſante hiſtoriſche Details über die Entdeckung dieſer Membran und uber die Vorſtel⸗ lung, welche die Anatomen ſich von ihr gemacht haben mitge⸗ theilt, und überdieß noch Betrachtungen über die Lebens⸗ Epoche, in welcher die Sinn⸗Organe, fo zu ſagen, ſich öffnen, hinzugefügt, deren Reſultate für Pothologie. und Phyſiologie wichtig ſind. Es iſt wirklich ein Gegenſtand, welchen man bis— her nicht hinreichender Aufmerkſamkeit gewürdigt hat. Aber ſelbſt die Mammalien erreichen die Periode, wo ihr Blindſeyn aufhört, in aͤußerſt verſchiedenen Graden der Entwickelung des allgemeinen Senſationen⸗Syſtems. So erfreuen ſich die einen, 3. B. die Wiederkäuer, die Pachydermen im allgemeinen, die mit Klauen begebten, faſt ummittelbar nach ihrem Geboren⸗ werden des Gebrauchs aller ihrer Sinn: Organe. Die Na⸗ gethiere ſieht man ſchon weiter zurückbleiben. Dann kommen die Menſchen und die Affen⸗Arten, und endlich find die fleiſch⸗ freſſenden Thiere (mit Ausnahme der Didelphen jedoch) die bei'm Geborenwerden unter allen am wenigſten entwickel⸗ ten. Auch haben fie nicht bloß eine Pupillar⸗ Membran ſondern ihre Augenlieder find völlig geſchloſſen. Dieſelbe Be— wandniß bat es bei ihnen mit den Wänden des äußern Gehoͤr⸗ Ganges, welche ganz verſchloſſen find. Und noch vielmehr iſt wie Hr. Portal bei'm Menſchen es bei den Euſtachianiſchen Roͤh⸗ ren beobachtete, die ganze Paucken-Hoͤhle von einer in Menge vor⸗ handenen gallertartigen Subſtanz völlig angefuͤllt. Wenigſtens bei den jungen Katzen und Hunden findet man dieß immer ſo. Einer ſehr feltfamen Meinung des D. F. Santi müfen wir ebenfalls hier gedenken. Er meint, daß ber Soͤmmerringi⸗ ſche Fleck von einem weit groͤßeren Nutzen ſey, als man ge⸗ wöhnlich glaubt. Er ſey gleichſam eine zweite Pupille, durch welche die von der Netzhaut (welche für ihn weiter Nichts als eine Art von Spiegel iſt) reflektirten Bilder hindurchgehen, um fodann vom optiſchen Nerven, welchen er hohl glaubt, weiter zum len lorium commune ſpedirt zu werden. Im 7ten Fascikel der Opuscoli [cientif. di Bologna iſt dieſe wunderliche Mei- nung von Ferminelli widerlegt, und er brauchte ſich dabei, wie man leicht denken kann, nicht ſehr anzuſtrengen. Sind die Anatomen uͤber die Organiſation des Auges noch nicht mit einander übereinftimmend, fo find. die Phyſiker über die Funktionen dieſes bewundernswuͤrdigen Organs es noch weniger. Offenbar fehlen ihnen mehrere Elemente, welche fie auch hoͤchſt wahrſcheinlich nie erhalten werden, wenigſtens nicht in dem Grade von Genauigkeit, welcher erforderlich iſt, wenn der Calcul auf ſie ſoll angewendet werden toͤnnen. Hr. Choſſat in Genf ſcheint indeß damit umzugehen, einige Lů⸗ cken hinſichtlich dieſes Gegenſtandes auszufüllen. Schon hat er ſich bemüht, auszumitteln, welches die brechende Kraft der Mittel im Auge ſey. Nach der bereits von Euler angezeigten, aber von Brewſter gehörig entfalteten Methode, zeigt er, die brechende Kraft der transparenten Hornhaut im Menſchen, im Bären, Elephanten, Ochſen, und ſelbſt im Puter und im Karpfen ſey ſehr wenig von der des Waſſers verſchieden. Er ſchaͤtzt die brechende Kraft der Fluͤſſigkeit im Elephanten auf 1,349, und im Ochſen auf 1,3395 die der Kryſtallcapſel auf 1,35 beim Menſchen, fo wie auch beim Puter. Die mucoͤſe Schicht der Hornhaut bei'm Karpfen und bei'm Puter 1,357, mithin über die der waͤſſerigen Fluͤſſiskeit derſelben Thiere. Die Reſultate 20 * 411 feiner Experimente über die waͤſſerige und ſelbſt über die glas⸗ artige Fluͤſſigkeit deweiſen, daß die brechende Kraft derſelben wenig von der des Waſſers verſchieden iſt, und was man dabei bemerkenswerth finden muß, iſt, daß d. Unterſchiede zwiſchen den Mammalien, den Voͤgeln und den Fiſchen nur ſehr unbedeutend ſcheint. So z. B. unterſcheiden ſich die Karpfen und der Bär in dieſen beiden Hinſichten von einander nicht. Die Kryſtalllinſe anlangend, ſo ſcheint es, daß viele Voxſichtsmaßregeln noͤthig find, wenn man zu einiger Maßen befriedigenden Reſultaten gelangen will, und trotz ſeiner vielen Verſuche bat H. Choſſat kein beſtimmtes Geſetz ausfindig machen koͤnnen, nach welchem die brechende Kraft in d. Kry⸗ ſtalllinſe zunehmen müßte. Doch überzeugt man ſich aus der Tabelle, die er gegeben hat, daß allerdings eine merkliche Zu: nahme iſt. Es ſcheint uͤberdieß, man könne daraus ſchließen, daß die brechende Kraft der Kryſtalllinſe der Karpfen ein we— nig größer iR, als die der Mammalien, und merklich größer als die der Kryſtalllinſe des Puters. Die von Hr. Choſſat durch Experimente, die von fo äußerſt großer Schwierigkeit find, ges wonnenen Reſultate ſind vielleicht nur darum ſo wenig zur Ent⸗ ſcheidung führend, weil dieſer Phyſiker in der Wahl des Gegen— ſtandes für ſeine Experimente unglücklich geweſen iſt. Vor auen Dingen ſcheint es, er müßte zuerſt zahlreiche Experimente mit einer einzigen Thierart machen, ſey es von den Mammalien, von den Vögeln oder von den Fiſchen, um nur zuvsrderſt ſich für eine conſtante Erperimentirungs-Methode zu beſtim⸗ men, indem er ſeines Gegenſtandes ſo zu ſagen ſich Meiſter machte, und die Verſchiedenheiten wahrzunehmen, die von der Organiſation herrühren konnen, und vorzüglich die, welche Folge von der Beſchaffenheit der Mittel ſind, in welchen das Organ in Thätigkeit if. Sodann müßte er in jeder dieſer Klaſſen die Arten waͤhlen, die durch mehr oder minder ſtarke Modifikation von einander entfernt ſind, damit er, die Extreme auffaſſend und veſthaltend, mit ſchärſerem Blicke einige beſon— dre Umſtände in's Auge faſſe. So müßte er unter den Mam: malien die Fledermaus, das Eichhoͤrnchen waͤhlen, welche in die hoͤchſte Region d. Atmofphäre hinaufblicken; die Fiſchotter, die Robbe, die Wale, welche im Waſſer ſehen, die Katze, welche in ziemlicher Dunkelheit gut ſehen kann, u. ſ. w. Eben ſo müßte man bei den Voͤgeln verfahren, das heißt: einmal den Normal: Zuftand wiſſend, müßte man die Arten wählen, wel: che bis in beträchliche Ferne ſehen, wie z. B. die Tag: Raub: vögel; diejenigen, welche den Erdboden nicht verlaſſen, die, welche ihre Nahrung im Waſſer ſuchen, wie die Taucher uſw.; und endlich die, welche bei Nacht ſehen, wie die Eulen uſw. Bey den Fiſchen darf man fi feine große Verſchiedenheit ver: ſprechen. Noch eine andere Nückſicht hat Hr. Choſſat, wie ts ſcheint, ganz außer Acht gelaſſen, nehmlich die auf die Ver— ſchiedenheiten, welche Folge des Alters find, und worauf doch hiebei ſehr viel ankommt. Orte veränderung, Locomotion — Hr. Mi⸗ chele Medici, Profeffor der Phyſiologie anf der Univerfität Bologna hat im sten Hefte der Opuscoli ſcientif. dieſer Univerfität Erperimente über d. organiſche Struktur der Kino: chen bekannt gemacht, aus denen er ſchließt, daß die Knochen ganz oder doch theilweis aus Plattchen beſtehen, welche leich— ter auf ihrer äußern als auf ihrer innern Oberflache zu fon: dern und durch cellulsſe Subſtanz, durch fifamentöfe An⸗ Hängfel, oder durch bloße Adhärierung mit einander verbunden find, Uebrigens iſt feine Meinung, daß in allen Knochen das a — 412 Zellengewebe ſtets exiſtirt ufs., die, welche die Anatomen im Allgemeinen als die richtige anerkennen. Syſtem und Function der Verdauungsor⸗ gane. — Hr. Portal (S. Mem. du Mufeum XIV hat der ſehr alten Meinung, nach welcher man glaubt, daß bei'm Erbrechen der Mammalien der Magen völlig unthaͤtig ſey, und daß die ganze Anſtrengung dabei bloß die der Abdo⸗ minalwände ſey, Experimente entgegengeſetzt, welche er im J. 1771 gemacht hat, als er einen Curſus der Experimentalphy⸗ ſiologie am College de France las, in welchem von ihm deut⸗ lich die Zuſammenziehungen des Magens gezeigt wurden. Jetzt hat er eine intereſſante Geſchichte dieſes Streits heraus gege— ben, aus welcher man erkennt, daß wie es bei ſehr vielen phy⸗ ſiologiſchen Theorien der Fall iſt, die widerſprechenden Mei: nungen über dieſen Gegenſtand mit eben fo viel Glück bald vertheidigt bald wiederlegt worden ſind. Hr Magendie, der in der jüngſten Zeit die Meinung von der Unthaͤtigkeit des Magens beim Erbrechen wieder in Schutz genommen hat, findet Hr. Portal's Experimente keinesweges beweiſend (S. Bulletin de la Société Philomathique), allein Hr. Lalle⸗ mand im Gegentheil hat in einer vortrefflichen Inaugural⸗ diſſertation, die bei der mediciniſchen Fakultät von ihm ver— theidigt worden, mit allen noͤthigen Details die Geſchichte ei⸗ ner Zerreißung des Magens gegeben, welche bloße Folge der zu großen Anſtrengungen deſſelben bei'm Erbrechen war. Nach dieſer Thatſache ſcheint es ihm ziemlich ausgemacht, daß beim Erbrechen die Speiſeroͤhre, der Magen, das Zwerchfell und die Abdominalwaͤnde zu gleicher Zeit in bedeutender Thaͤtigkeit find, obgleich der Magen der Hauptagent dabei iſt. Aus die⸗ ſem Geſichtspunkte erflärt man es ſich leicht, warum gewiſſe Thiere mit fo viel Leichtigkeit ſich erbrechen, dahingegen ans dere, wie z. B. das Pferd, dabei fo viele Schwierigkeiten ha- ben. Wenn man einem Pferde Luft in den Magen bringt und. den Pylorus unterbindet, fo kann man es befleigen ohne daß die Luft entſchluͤpft, wie ich vor mehr als 8 Jahren das Er; periment in Gegenwart mehrerer Perſonen gemacht habe. Man begreift auch, warum der Hund gerade Das unpaſſendſte Thier iſt, das man zu Experimenten dieſer Art wählen kann. Uebrigens iſt dieſe Anſicht der Sache, daß der Magen bei’m Erbrechen ſich keinesweges bloß leidend verhalte, auch leicht durch die gewoͤhnlichſte pathologiſche Thatſache zu erlaͤutern. Nicht ſo verhält es ſich mit der tiefer liegenden und verborgnen Wirkung des Magens auf die in ihn als Nahrung gebrachten Stoffe. Hr. Aſtley Cooper's Experimente über die Ver— dauung, welche von ihm in d. Abſicht gemacht wurden, zu be— ſtimmen, wie weit ſich das Aufloͤſungsvermoͤgen erſtrecke, wel— ches der Magen-Saft hinſichtlich der im Magen befindlichen Nahrungsmittel äußert, und einige, für die diaͤtetiſche Be— handlung, dann wann Schwaͤche der Verdanungskraft da iſt, nützliche Schlüffe daraus zu ziehen, find von keinem ſehr großen Werthe, weil fie, obgleich mit aller der Sorgfaft gemacht, an die man bei dieſem ausgezeichneten Wundarzte gewoͤhnt iſt, doch allzuwenig beweiſen. Sie, beweiſen hoͤchſtens, daß bei'm Hunde der Grad der Verdaulichkeit des genoſſenen Fleiſches nicht derſelbe iſt wie beim Menſchen, woran aber wohl Niemand zweifelt, da ſchon die menſchlichen Maͤgen in dieſem Punkt fo außerordentl. von einander verſchieden find. Etwas weit Wichtigeres ſind des Hr. Lallemand Bemerkung uber die Verdaulichkeit der Speiſen in der oben genannten Diſſertation. r | 413 Blutumlauf und Athmen. — Im dritten Fass cifel der Opuscoli [cientif. di Bologna von 1817 iſt eine poſthume Abhandlung von Caroli Mondini abgedruckt über die Arterien-Haͤute. Mondini, geftügt auf unmi: derſprechliche Argumente, wie z. B. die Natur des Gewebes, d. Farbe, d. Elaſtizktaͤt, d. Struktur, den Mangel an Reiz: barkeit uſw., beweiſt, daß die Arterien — in denen er nur eine Membran ſieht — nicht muskulär ſondern elaſtiſch find, was Blainville auch ſchon lange behauptet hat. Prof. Meyer in Bern ſucht zu beweiſen, daß die Venen einſaugen. Marcel de Serres hat im IV. B. der Mem. du Mus. d’hist, nat. eine umfaſſende Schrift uber d. Ruͤckenkanal d. Rerfe angefangen. Auch des D. Edwards wichtige Arbeit, in welcher er eine vollſtaͤndigere Erklaͤrung der Phaͤnomens der Erſti— ckungen beim Menſchen geben will, iſt erſt angefangen im sten Bande der Annales de Chimie. In der erſten Abhandl. unterſucht er den Einfluß der Temperatur auf das Untertau— chen der Batrachier, Froͤſche. Er iſt zu dem Reſultate gelangt, daß d. Temperatur des Waſſers, in welches man ſie thut, und die der Luft waͤhrend einer gewiſſen Anzahl von Tagen vor dem Experimente auf die Dauer ihres Lebens von großem Einfluſſe find. In der zweiten Ab handl. beſchaͤftigt ſich Edwards mit dem Einfluſſe der im Waſſer enthaltenen Luft, und er hat ſich überzeugt, daß die Lebensdauer der Froͤſche in dieſem Falle von drei Hauptbedingungen abhängt; 1) dem Vorhanden ſeyn von Luft im Waſſer; 2) der Quantität und der Erneuerung dieſer Flüͤſſigkeit; 3) der Temperatur. Der Einfluß der im Waſſer enthaltenen Luft und der Temperaturhoͤhe auf das Le— ben der im Waſſer befindlichen Froͤſche iſt nach ihm im umge: lehrten Verhältniß. Sir Edward Home hat ſehr lehrreiche Bemerkungen gemacht uͤber die Phaͤnomene des gerinnenden Bluts. Eben ſo verdienen erwaͤhnt zu werden die Reſultate eini— ger von Davy auf ſeiner Reiſe von Europa nach Ceylan über den Temperaturgrad des Bluts bei einer Anzahl von Wirbel⸗Thieren gemachten Experimente. Es ſcheint daraus zu reſultiren, daß die Temperatur in den warmbluͤtigen Thieren wirklich fähig iſt, durch die fortgeſetzte Wirkung einer beträgt: lichen Waͤrme erhoͤhet zu werden, wie dieß auf eine weit auf— fallendere Weiſe bei den kaltblütigen Wirbel-Thieren der Fall iſt. Sowohl uͤber die Davyiſchen als über die Homiſchen Be— merkungen haben wir uns weitlaͤuftiger ausgeſprochen im 80ſten Band unſers Journals. Hr. Rusconi, der ziemlich allgemein von den Zoolo⸗ gen gehegten Meinung, widerſprechend, behauptete daß in den Blutumlaufs Organen der Larve des Waſſerſalamanders die Kiemen Arterien nicht verſchwinden, wenn ſie zum vollkom— menen Thiere wird. Hr Macartney, Profeſſor der Anato⸗ mie in Dublin, glaubt, daß man noch eine Vergleichung mehr etabliren konne zwiſchen den nackten Reptilien oder fiſchartigen und den Hay-Fiſchen, aus dem Grunde, weil bey dieſen im Foͤtus⸗Zuſtande die Kiemen nach außen in Fäden verlängert haben. Geſchlechtsorgane. — Wir führen bier bloß zwei von uns dem Bulletin de la Société Philomathique einver⸗ leibte Auszüge aus Abhandlungen an, den einen über die weib- lichen Geſchlechtsorgane der Didelphen, den andern uͤber die Zeugungsorgane in der animalen Reihe. Geoffroy's Buch iſt arſchienen, wovon hinlaͤnglich. Die große Menge reiſender Naturforſcher, welche jetzt auf ——ů— — — — 414 der Erdoberfläche zerſtreut find, und die wichtigen Expeditionen bey denen ſie als Gelehrte angeſtellt find, verſprechen der Zoo⸗ logie großen Zuwachs an Schaͤtzen und neue Aufklaͤrungen. Die auf den wichtigſten dieſer Expeditionen aber, namlich der nach den Congo⸗Geſtaden in Afrika, der nach dem Nord: pole, der nach Braſilien, welcher ſich Naturforſcher von faſt allen Nazionen Europa's angeſchloſſen baben, der von Burchell nach dem Süden Afrika's unternommen, uſw. gewonnenen Refultate find zum Theil dem Publikum noch nicht vollſtaͤndig bekannt gemacht. Nach der Endeckung einer oſtindiſchen Affenart, deren Schaͤdel die Mitte zu halten ſcheint zwiſchen dem des pongo und dem des Orang Outang, worüber wir im 87 ſten Bande unſeres Journals ausfuͤhrl. Nachricht gegeben haben, waͤre es moͤglich, daß die beiden letztgenannten Arten nicht wirklich verſchiedene Arten, ſondern bloß Alters: Varietaͤten find. Dahingegen iſt durch einiges über den Chimpanze, Simia Troglodyles Linn, dargethan, daß dieſe Art von dem Orang Dutang ſehr verſchieden iſt. Hr. Fr. Cuvier hat im söſten Bande unſeres Journals eine neue Cy no ce⸗ cephalen- Art oder hundeſchnauzige Affenart bekannt gemacht unter dem Namen Drill, durch welchen man ſehr an den Mandrill erinnert wird, von welchem ſie ſich in der That nur durch d. Farbe d. Geſichts, welches ganz braun und ohne rothe oder blaue Falten iſt, unterſcheidet. Wir verdanken demſelben Zoologen auch eine vergleichende Beſchreibung des Buffoniſchen großen Pavians und des Briſſoniſchen Cynoce⸗ phalen, welchem er den Namen Babouin giebt. Obgleich in d. neueſten Werken beide Arten unter einem und demſelben Namen zuſammengeworfen ſind, ſo beweiſt doch Cuvier vollkommen, daß ſie ganz verſchieden ſind, und von der letztern giebt er im aten Bande der Memoires du Muleum eine gute Abbildung. Hr. Geoffroy Saint:Hilaire hatte die Bemer⸗ kung gemacht, daß unter den Fledermaus Arten, welche Blaͤt⸗ ter über der Schnauze haben und unter dem Namen der Phylloſtomen ſehr bekannt ſind, einige conſtante Verſchieden⸗ heiten gefunden werden, welche eine Eintheilung derſelben in drei kleine Gruppen geſtatten. Er hat nun drei verſchiedene Sippen aus ihnen gemacht, und ihnen die Namen Phylloſtome, Vampire und Gloflophage gegeben. V. phylloſtoma iſt d. Typus der erſten Sippe, V. vampyrus der der zweiten, V. forieinus Pallas) der der dritten. Man hat in Oſtindien einen Tapir entdeckt, Fremenville eine neue Gattung Delphin, Ord eine neue Sippe Antilocapra mit gabelfoͤrmigen Hörnern auch etwas über Antilope americana, welche Jamelon für eine neue Sippe hielt. Im ıten Bande der Memoires du Mufeum hat Hr. von Lacspede acht neue Artenvon Cetaceen bekannt gemacht, freilich nach bloßen colorirten Zeichnungen, die aber dennoch ſo gut waren, daß man ihm vollkommen vertrauen zu koͤnnen glaubt. Unter dieſen acht Arten, welche ſaͤmmtlich aus den japaniſchen Meeren kommen, find zwei wirkliche Balanen, vier find Balaͤnopteren, eine gehört zur Phyſeter, und endl. die achte gehoͤrt den Delphinen an. Für die Ornithologie hat das letzte Jahr keine bemerkens— werthe Ausbeute gegeben, mit Ausnahme einiger neuer Arten und ſelbſt einiger unbedeutender Sippen, welche mehr vorge— ſchlagen als wirklich aufgeſtellt ſind. Um die Klaſſe der ſchuppigen Lurche hat ſich Hr. Mo⸗ 154 reau der Sonnes durch zwei fhagbare Monographien verdient gemacht, die er im Beſitz der lebenden Thiere in ihrem Vaterlande ſelbſt niederſchrieb, nehmlich die eine uͤber den Gecko mabouya, die andere über die Laufſchlange der Antil— len. Hr. Jacob Green hat im Journal de l’Academie des Sciences naturelles de philadelphie zwei neue Eidechſenar— ten deſchrieben. Die eine nennt er Hyacinthine, weil ihre Stiten von einer ſchoͤnen indigoblauen Farbe find, die andere Falciata weil ihr Körper mit alternirenden ſchwarzen und weißen Querbinden geſchmüͤckt iſt. Das Geſchichtchen von jener ungeheuren Waſſerſchlange, welche in den Meeren von Nordamerika ſich herumtreiben ſollte, und von welcher wir ſchon mehrere Male zu reden Gelegen— beit gehabt haben, iſt endlich voͤllig aufgeklaͤrt worden. Hr. Leſueur machte den Anfang und zeigte auf eine ſolche Weiſe, daß keinem Zweifel mehr Raum blieb; jener Scolio phie, den man fur ein junges Individuum der großen Meerſchlange ge: halten hatte, ſey weiter Nichts geweſen, als ein krankes In⸗ dividuum einer in Nordamerika einheimiſchen Schlangerart. Der Kapitän Rich war endlich fo glücklich, ſich des Thieres, von dem fo viel Seſchrei gemacht war, ſelbſt zu bemaͤchtigen, und nun fand ſich, daß es weiter nichts ſey als ein Thun⸗ Aid von 9 bis 10 Fuß Länge. Einen merkwürdigen Beweis, wie wenig Reizendes die unentſtellte Wahrheit für das gemeine Volt hat, erhielt man auch hier, denn der ungluͤckliche Kapi⸗ tän wäre beinahe das Schlachtopfer der Wuth des Poͤbels ge: worden, der darüber ergrimmte, daß durch den Fang des Thie; res ihre Gegend des Beſuches einer großen Menge Menſchen beraubt ward, welche die Neugier aus allen Gegenden der Ver einigten Staaten dahin gelockt hatte. 8 Unter den nackten Reptilien oder Ichthyoiden at man über den Proteus von Rudolphi, der ihn lebend beobachtet hatte, etwas Ausführliches zu erwarten. Im obenangeführten amerikaniſchen Journale hat Hr. Jakob Green acht Arten von Waſſer-Salamandern und vier Arten von Erd⸗Salamandern beſchrieben. Es fragt ſich aber noch, ob dieſe Arten hinreichend von einander verſchieden und nicht zum Theil bloße Varietäten find; denn die Charakte⸗ riſtiken des Verfaſſers ſind viel zu unvollſtaͤndig, da ſie ſich faft bloß an den Habitus und die Farben halten, welche in dieſen Thieren außtrordentlich abwechſeln. Derſelbe Naturforſcher hat die Beſchreibung einer neuen Proteen⸗ Art gegeben, welche er Proteus novaecaelarienfis, der Proteus vo n Ne wy er: fen, nennt, und deſſen a bis 5 Zoll langer Korper ganz weiß und mit ſehr kleinen Flecken geſchmuͤckt if, welche mit einer rothen Linie gerandet ſind. Ungewiß iſt jedoch, ob man bei der Zahl der Finger, die bei dieſer Art dieſelbe wie bey den Salamandern iſt, einen wahren Proteus aus ihm machen e. Nen allen Thierklaſſen iſt es die der Fiſche, in welcher es noch am leichteſten iſt, neue Entdeckungen zu machen, da man ſie ſehr lange Zeit vernachlaͤſſigte und nunmehr auch die Ka: binette an Sammlungen derſelben reich genug werden, um das Vergleichen der Arten mit einander zu erleichtern. Hr. Le⸗ fu eur, einſt der Keifegefährte P erons und ſeit kurzem von der franzsſiſchen Regierung abermals in Stand geſetzt, ſeinen leidenſchaftlichen Hang zu wiſſenſchaftlichen Reiſen, von dem das Publikum ſchon ſo vielen Gewinn gehabt hat, zu befriedi⸗ gen, (indem er von ihr in Stand geſetzt worden iſt, ſich der amtrikaniſchen Expeditſon, welche den Lauf des Miſſouri . — mo 615 verfolgt, anzuſchlleßen,) hat im Journal des Sciences de Phi: ladelphie Bemerkungen über die Fiſche Südamerikas mitge- theilt. In der Horde der Hayen beſchreibt er unter dem Na⸗ men Sommioſus brevipinna eine neue Squalus-Art, welche i m wegen des Mangels der Afterfloſſe und der Form des Schwan⸗ zes mit Squalus Acanthias nahe verwandt zu ſeyn ſcheint, ob ſie gleich keine Stacheln auf den oberen Floſſen hat. Zum Ungluͤck fagt er nichts von ihren Zähnen und giebt auch keine Abbildung. Anders verhält es ſich mit feinem Squalus ob- ſcurus, welcher eine den blauen Squalen nahe verwandte Art iſt. Sein Squalus littoralis iſt vielleicht auch mit dem Na: fen Hay nahe verwandt. Unter dem Namen Squalus Dume- rilii hat er eine ſchoͤne Art von Squalus Squatina abgebildet, welche von der europaͤiſchen offenbar verlchieden iſt. Ein anderer Fiſch aber, deſſen Entdeckung man ebenfalls Hr, Leſueur verdankt, iſt intereſſanter, weil er in der Kette ein Mittelglied zwiſchen den Stoͤren und der Sippe Polyodon bil⸗ det. Er hat ihn Platiroſtra genannt. Dieſer Fiſch hat ganz den Koͤrper der Store und die ſpatelfoͤrmige Schnauze der Polvodons obne irgend eine Spur von Zaͤhnen. In demſelben Werke findet man von ihm auch die Be⸗ ſchreibungen mehrerer neuen Arten von Abdominalfifhen unter den Salmen und den Haͤringen, wobei er, wie es ſcheint, ſo⸗ gar die zahlreichen generiſchen Unterabtheilungen adoptiren zu müffen geglaubt hat, welche man jetzt auch der Ichthyologie aufzudringen ſucht, und mit welchen man auf eine faſt zur Verzweiflung bringende Weiſe die Entomologie überladen hat. So ſchlaͤgt er in der Familie der Häringe die Aufſtellung einer kleinen Sippe unter dem Namen Hyodon vor, die von den eigentlichen Haͤringen ſich dadurch unterſcheidet, daß der Bauch nicht kielſoͤrmig, das Zungenbein aber ſtarke und koniſche Zaͤhne hat. Er traͤgt zwei Arten in dieſe Sippe ein, von de⸗ nen die eine vom Crie⸗See kommt. l . Hr. G. Cuvier hat in den Memoires du Mul. t. IV die Beſchreibung und die Abbildung von ſechs Abdominal: fifgArten der linneiſchen Sippe Salmo gegeben, welche er nach den bloßen Zaͤhnen in drey Untere Sippen ſondert, nehmlich 1) die Sippen Myletes. Dieſe begreift d. Arten, welche pris⸗ matiſche Zähne haben, und dieſe bekommen wieder Unterab⸗ theilungen je nachdem fie den Bauch ſcharfkantig oder rund haben. Sie begreift fünf Arten, von (melden drei neu find, Die dritte iſt der Typus von de Lacspèedes Sippe Serralalme, 2) die Sippe Chalcoeus, deren Zähne merklich verſchieden find, die aber alles Uebrige eben ſo hat, wie die erſte. 3) die Sippe Tetragonopterus, welche von Artedi im Sebaiſchen Werke aufgeſtellt worden iſt. 5 Hr. Abbe Ranzani, Profeſſor in Bologna, hat in den Opusculi scient. di Bologna eine neue Sippe von bandfoͤr⸗ migen Fiſchen, welche der Cepola nahe verwandt iſt, unter dem Namen Epidermus aufgeſtellt. i Im Typus der Malacozoären oder Mollusken iſt nur eine geringe Anzahl neuer Abhandlungen erſchienen, aber von Hn. de bamarck's großem Werke über die wirbelloſen Thiere der ste Band, welcher außer den artikulirten Thieren die in den zweiklappigen Muſcheln lebenden enthaͤlt, und in wechem man dieſem vortrefflichen Zoologen vielleicht nur eine zu große Vervielfaͤltigung der Sippen, eine zuweilen ſehler⸗ hafte Synonymie und die Nichtachtung deſſen, was im Aus⸗ lande geleiſtet worden iſt, vorwerfen kann. Von uns ſelbſt iſt in unſerer Zeitſchrift die von D. Lead Tr für die Linneiſche Sippe Seplaworgefhlagene ſyſtematiſche Anordnung mitgetheilt worden. . en der darinn aufgeſtellten generiſchen Abſchnitte beträchtlich genug iſt, fo hat Hr. Lichtenſtein doch noch einen neuen zu machen ge: funden, unter dem Namen Onychotheutis, um die Cal⸗ mar- Arten anbringen zu Tönen, deren Sauger mit Klauen bewaffnet ind. ol nn Im goſten Theile unſerer- Zeilſchrift haben wir unſete Abhandlung vollſtändig eingerückt, über das Thier, welches die Schale des Argonauten bkwohnt, in welcher wir bewieſen zu haben glauben, daß die verſchledenen Arten von Polypen, welche darin wohnen, nicht die wahren Erbauer derſelben find. Im siſten Theile haben wir auch die Beſchreibung einer ziemlichen Anzahl von Arten nackter See⸗Mollusken, die von Hn. Rigg in Nizza beobachtet worden find, gegeben! In⸗ dem wir weder beſtimmt verneinen“, noch bejahen“ wollen, daß dieſe Arten ganz neu fehen? begnügen wir uns zu bemer⸗ len, daß die kleinen Thiere, welche der Naturforſcher von Nizza in die Sippe Tergißes gebracht Hat beträchtlich davon nerſchieden find, Sie find nichts anderes als die pellioule animée des Abbe Dicquemare, welche wir mehrere Male im Salzwaſſer ſowohl, als im ſuͤßem Waſſer beobachtet habe, un welche vielmehr eine Planaria als ein wahres Mol: iſt. ie ge d si ha: f Wir haben im Bul. de Soeief. Philom. eine neue Sippe der mollusques Chismobranches aufgeſtellt, und ihr den Syſtemnamen Oryptostoma gegeben. Von On. Ranzani iſt in den Opuscoli scientif. di Bologna eine intereſſante Arbeit über die Balanen oder Meer⸗Eicheln erſchienen, in welcher er nach forgfältiger Unterſuchung der ſonderbaren Falfartigen Hülle dieſer Thiere, und Beſtimmung und Benennung jeder dieſer Theile eine ge⸗ wiſſe Anzahl von Sippen aufſtellt, welche groͤßtentheils viel Aehnlichkeit nit denen haben, welche Di Leach im vorigen Jahre vorgeſchlagen hat. Zum Ungluͤck if Hr. Ranzani nicht bemüht geweſen, die Muſcheln in ihrem Verhaͤltniſſe zum Thiere in's Auge zu faſſen, und noch weniger in ihrem Berhältniſſe zu den Schalen der übrigen Schal- Thiere, fo daß ſeine Arbeit bei Weitem nicht das Intereſſe hat, welches fie haben koͤnnte. ; Fortwährend haben die Entomozoairen oder arti⸗ kulirten Thiere eine größere Anzahl von Naturforſchern befhäftigt als die Mollusken. Hr. Bosc hat eine neue Art von Tenthredo entdeckt. Selbſt in Frankreich, das ſchon fo ſehr durchſucht iſt, hat Hr. Brebiffon ein Kerfthier entdeckt, mit welchem er eine neue Sippe unter den Hymenopte— ren hat aufſtellen können. Wir haben uns in der vorjaͤhri⸗ gen Ueberſicht einer großen Unterlaſſungsſuͤnde ſchuldig ges macht, daß wir nicht Hn. Walckenaer's 181) über die zu den Hymenopteren gehoͤrende Sippe Halictus unter dem Titel: Memoires pour servir à l’Histoire naturelle des Abeilles solitaires erſchienene Schrift angeführt haben, in welcher man Reau murs Beobachtungstalent, welches man jetzt leider viel zu wenig ſich anzueignen ſucht, mit der diäg-' noſtiſchen Strenge der linneiſchen Schule verbunden findet. Der Anſtoß, welchen D. Lead durch feinen Enthufias: mus dafür dem Studium der zehnfuͤßigen Entomozoairen oder Eruſtaceen gegeben hat, mußte natürlich ſehr werthvolle Reſuftate zur Folge haben. Wie haben im söſten Theile un: ferer Zeitſchrift die Beſchreibung und Abbildung mehrerer ſehr eltt. Anz. 3. J. 1820. bemerkenswerlher Arten jener Gruppe mitgetheilt, aus wel⸗ cher Lea ch ſeine Sippen Phyllosoma, Alisma, und Smer- dis gemacht hat. Hr. Say hat im Journal des Sciences naturelles de Philadelphie feine Geſchichte der Cruſtaceen der Vereinigten Staaten fortgeſetzt. Außer einer großen An⸗ zahl neuer Arten, welche er in die bekannten Sippen Pagu- rus, Astacus, Penaeus, Callianassa, Alpheus, Crangon, Palaemon, Squilla u, ſ. w. hat bringen konnen, gibt es mehrere, für welche er neue Sippen aufſtellen mußte, z. B. für eine ſehr kleine Art, die nicht mehr als ein Fünfteljol Länge hat und der Sippe Nebalia des D. Lead nahe ſteht. Dieſe hat er Diastylis arenarius genannt. Eine andere, Heine Sippe, welche er ebenfalls in der Ordnung der Tetradekapo— den (Viehrzehnfußer) aufgeſtellt, wird von ihm Lanceola ge⸗ nannt, wegen der Form der doppelten Lamellen, in welche die Anhaͤngſel des Schwanzes auslaufen. Dieß iſt eine Sippe von ſehr ſonderbarem Bau, bei welcher daher, ob ſie gleich von Hn. Say ſehr genau beſchrieben iſt, Abbildung noͤthig geweſen wäre, welche zum Ungluͤck allen Abhandlungen die⸗ ſes eifrigen Zoologen fehlen. Daſſelbe muͤſſen wir von feiner Sippe Lepidactylis ſagen, welche ebenfalls dieſer Klaſſe an⸗ gehört. Doch iſt ihre Anomalie minder groß. Hr. Leſueur hat ſeine Abhandlung über die Acti⸗ nien im Journal des Sciences naturelles de Philadelghie vollendet. Es gibt eine ganz genaue Anatomie der Thee e ſer Gruppe, in welcher er zeigt, daß der Magen noch eine an⸗ dere Mündung hat, als den Mund, die aber, da fie nicht nach auswaͤrts ſich oͤffnet, auch nicht als ein After betrachtet werden kann. In der Sippe Zoantha, von der es wohl moͤglich iſt, daß man fie mit Unrecht zu einer Art zuſammen⸗ geſetzter Thiere geſtaͤmpelt hat, macht es uns außer mehreren neuen Arten, die durch Abbildungen anſchaulich gemacht ſind, mit einigen andern bekannt, für welche er zwei beſondere . Sippen aufſtellt, die einenunter dem Ramen Mamillifera, weil die kleinen Actinien ſehr kurz ſind, und auf der Oberflache der fleiſchigen Scheibe, aus welcher fie beſtehen, Wärzchen bilden, und [die andere unter dem Namen Corti. cifera, in welcher die Thiere, deren Wände ſich mit ſandi⸗ gen Stoffen gleichſam inkruſtieren, ſich in Menge an einan⸗ der ankleben, und dadurch an den im Meere befindlichen Körpern große Erpanfionen bilden. | Was aber wohl von allen in dieſem Jahre erſchienenen Leſueuriſchen Arbeiten die wichtigſte ſeyn dürfte, iſt die Beſchreibung und Abbildung des Thieres der Aſtraͤen, der Caryophyllien, und insbeſondere der Mäandrinen, wodurch bewieſen zu ſeyn ſcheint, daß dieſe Thiere, faſt in allem den Actinien ähnlich, keinesweges zu den wahrhaft zuſammengeſetzten Thieren gezaͤhlt werden duͤrfen. Dieſelbe Bewandniß hat es wohl auch mit den verbundenen Aſci⸗ dien, aus denen man die Sippen Distomus und Botryllus gemacht hat. Wir haben ſchon früher, auf Veranlaſſung ei⸗ nes Werks von Hn. Lamour dur über die flexiblen Poly⸗ pin: Stämme, Gelegenheit gehabt, zu zeigen, daß Hr. Re⸗ nieri, ein italiäniſcher Zoolog, vorlaͤngſt bewieſen habe, dieſe Thiere ſeyen keine Alcyonien, wohl aber Aſeidien, welche Entdeckung daher von den Herren Cuvier und La⸗ marck mit Unrecht für eine ganz neue gehalten wird. G t wer b e. Chaptal hat Ann, de Ohimie VII. geſagt, daß die 27 va 419 nn — Zuckerfabriten aus Runlelrüßen auch in Friedenszeiten neben denen in den Colonien bestehen, und den franz. Ackerbau zöhrlich um 60 Millionen Franken bereichern koͤnnen. In den Meerhäven angeſtellte Verſuche haben gezeigt, daß das durch Clement's Apparat deſtillitte Meerwaſſer der Gt: ſundheit nicht nachtheilig iſt. 17 895 N Th. Gill hat die Stahlfabritation verbeſſert. Alard ſcheint der Haupterfinder des Metallmoors zu ſeyn. Parker hat gezeigt, wie man aus Steinkohlen mehr ‚ges lohltes Waſſerſtoffgas gewinnen konne. g Wenn man abgeſchnittene Blumenſtiele- in ſiedendes Waſ⸗ fer taucht, fo halten ſich die Blumen länger, Glas wird we⸗ niger brüchig, wenn man es in Waſſer ſiedet und darin ab⸗ fühlen läßt; Olivenkerne bringt man zum keimen, wenn man fie in Lauge einweicht; ſchwarze Kreide macht man, in⸗ dem man gefägte Kohle in geſchmolzenem Wachs 2 Stunde übers Feuer halt, härter, wenn man etwas Harz hinzu thut, weicher mit etwas Butter oder Talg. f Wollten wir dem, fuͤr unſere Ueberſichten uns vorgezeich⸗ neten Plane treu bleiben, ſo ſollten wir am Schluſſe auch über die in dieſem Jahre geſtorbenen Naturforſcher etwas fas gen, Doch wir begnuͤgen uns, da ſie ſchon eine zu große Ausdehnung bekommen hat, mit der bloßen Nennung der Namen. Der ſchmerzlichſte der erlittenen Verluſte iſt ohne allen Zweifel der Tod des derühmten Gründers der Ecole polytechnique, Gaspard Monge, welcher um die Phn: ſit, die Chemie, die Mechanik, die Geometrie und die Kuͤnſte gleich große Verdienſte ſich erworben hat. Hr. Dupen hat eine hoͤchſt anziehende Notice historique über fein Leben und ſeine Schriften herausgegeben. Ferner ſtarben in dieſem Jahre folgende um die Natur⸗ wiſſenſchaften verdiente Maͤnner: 10 J. L. Millin, bei Weitem nicht fo bekannt als Naturforſcher, wie als Archaͤolog. Allein feine literaͤriſche Laufbahn begann er mit eifrigem Studium der Naturgeſchichte und er hat ſogar ein Handbuch derſelben herausgegeben, wel⸗ ches beim Publikum Glück gemacht hat. 2) Der berühmte ſchwediſche Botaniker Olaus Swartz, Gebeimſchreiber der tönigl. Akademie der Wiſſenſchaften zu Stockholm. Die Botanik verdankt ihm eine ſehr große Anz zahl von Schriften. 3) Picot de Lapeyrouſe, Profeſſor der Naturgeſchichte in Toulouſe. Man hat von ihm Beobachtungen über die Vögel, über die Foſſilien, über die Mineralien, und vorzüg- lich uͤber die Pflanzen der Pyrenaͤen. a) Derier, Mitglied der Akademie der Wiſſenſchaften, berühmter Mechaniker. Frankreich verdankt ihm die Elnfüh⸗ rung und Vervollkommnung der Dampfmaſchine. 5% Ehriſtian Friedrich Budolz, Proſeſſor der, Chemie in Erfurt, einer der eifrigſten und geuͤndlichſten Che⸗ miter Deutſchlands, deſſen Arbeiten theils in drei Oktavbaͤn— den unter dem Titel: Beiträge u. ſ. w. herausgekommen find, theils da und dort in den wiſſenſchaftlichen deulſchen Zeiiſchriften zerſtreut ſich PUR Wie 1205 mla ridz Band oh * auto über die alten Zahlzeichen, (gefefen im pt 19) 3 N 7 ums ſis Taf. g Kick S108 16 „ ziintedtone no nian id een eee Die Aegyptier ſchzieben die Zahlen wie die alten Roͤmer, eben ſo wie die Griechen, wenn ſie ſich der großen Buchſtaben bedienten. Sie hatten Zeichen für die Einheiten, fuͤr 8, fuͤr Jo, für 100 und fuͤr 1000 f dieß will ich an alten Denkmaͤlern zu beweiſen ſuchen. Wenn man mit einiger Auſmerkſamkeit in dem Pallaſt Karnak, zu Theben den Theil jenes Gebaͤudes betrachtet, der, gegen die Gewohnheit, ganz aus Gra⸗ nit gebaut iſt, ſo bemerkt man eine ganz ausgehauene und mit Gemaͤlden bedeckte Fagade (ein Theil davon iſt Taf. 38 in Ant. B. VIII. der Deleript. de !’Egypte abgebildet). Anſtatt der religioͤſen Gemaͤlde, die zwi⸗ ſchen den horizontalen oder ſenkrechten Hieroglyphen⸗ Saͤulen eingefuͤgt ſind, haben die Kuͤnſtler Standarten, koſtbare Vaſen, reich verzierte Moͤbel, Halsbaͤnder von Corallen, Perlen und Edelſteinen, vergoldete Verzierun⸗ gen und eine Menge koſtbarer Gegenſtaͤnde in mehrere | Reihen neben einander, und ohne irgend eine Trennung angebracht. Dieſe bey den Monumenten ſeltene Stel⸗ lung, iſt dieſer erwaͤhnten Art von Darſtellungen eigen⸗ thuͤmlich, von der wir reden. Hier ſcheinen alle Gegen⸗ ſtaͤnde lediglich in der Abſicht zuſammengeſtellt zu ſeyn, um ſie aufzuzaͤhlen. Nun findet man unter und in den horizontalen Reihen, welche den Saͤulen der gewoͤnlichen Hieroglyphen entſprechen, Zeichen von einer ganz beſonde⸗ ren Art auf mehrfache Weiſe gruppirt, 2 zu 2,3 zu 3, 4 zu 4 und s zu 8. Eines iſt ein ſehr ſchmales, geſtrecktes, ſenkrecht ſtehendes Rechteck, ein anderes hat faſt die Form eines Hufeiſens, bisweilen die Form eines griechis ſchen II. Dieſe naͤmlichen Zeichen laſſen ſich leicht unter ſcheiden an andern Thebiſchen Gemaͤlden am Karnak, wo ſie in Felder eingeſchloſſen find, damit man ſie gleich⸗ ſam nicht mit andern Zeichen der Hieroglyphen-Schrift verwechſeln ſoll. Unterſucht man dieſe Charaktere, die Ordnung, in der ſie geſtellt ſind, den Platz, wo ſie ſtehen; fo iſt ihre, von den gewöhnlichen Hieroglyphen unter⸗ ſchiedene Beſtimmung unmöglich zu verkennen und Jeder⸗ mann wird ſogleich auf den Gedanken verfallen, daß dieſe Zeichen Ziffern ſeyn können, um die Quantität der darüber geſetzten Gegenſtaͤnde auszudruͤcken. Ich glaube, daß von dieſen beyden Figuren die Erſte die Einheit und die Zweyte einen Zehner ausdruͤckt. ß Ueber das Zeichen der Einheit kann gar keine Schwie— rigkeit, wenigſtens kein vernünftiger Zweifel Statt fine den, und es iſt ſchwer zu begreifen, wie Schriftſteller haben koͤnnen die unſinnige Idee hegen, daß das Eins der Aegyptier durch zwey getrennte Striche worgeſtellt wäre; vielleicht find fie durch eine Stelle im Horapol⸗ lon dazu verleitet worden, die aber falſch verſtanden zu ſeyn ſcheint. Unter andern Bedeutungen, die der, Vfr. dem Geier zuſchreibt, behauptet er auch, dieſer Vogel bedeute zwey Drachmen, weil die Arguptien, die Einheit durch zwey Striche ausdruͤckten. Dieſe bei⸗, den Striche aber ſind, nach meiner Meynung, die beiden langen Seiten des Rechtecks. Die Interpretatoren und, ar Commentatoren hatten keine genuͤgende Auskunft über dieſe Stelle gegeben. e Asen Das Zeichen des 8 war bisweilen ein Stern. Ho r⸗ apollon ſagt Lib. I. cap. XIII, daß die Figur eines Geſtirns die Zahl 5 ausdruͤcke; ich finde aber einen an⸗ dern Beweis in der Hieroglyphen⸗Inſchrift des Steins zu Roſette, nehmlich die Ueberſetzung der griechiſchen Inſchrift, ſo wie man es beſtimmt aus dem Texte dieſer Ueberſetzung weiß.“) In der soften Zeile des Griechi⸗ ſchen heißt es: HMEPAD TIENTE oder fünf Tage, und an der correſpondierenden Stelle der Hieroglyphen, Zeile 13 finden ſich die beiden auf der Kupfertafel Fig. 3 angegebenen Zeichen, nehmlich fuͤnf Sonnen oder fuͤnf Sonnentage. ) : Wollte man s ſchreiben, fo vereinigte man auch 8 Rechtecke oder Einheiten, die parallel und aufrecht ge⸗ ſtellt wurden; es laͤßt ſich leicht begreifen, wie man auf die Idee kam, dieſe 5 Balken in der Geſtalt eines Ster⸗ nes zufammen zu ſtellen. ***) 2 n6 Aus Horapollon alfo und an den Monumenten lernen wir die 1 und die 5 kennen; und da das Hufeiſen⸗ Zeichen oder das II unmittelbar vor dem Einheitszeichen auf den Monumenten ſteht, ſo ſieht man, daß es mehr als 8 iſt, und es wird ſehr wahrſcheinlich, daß fein Werth⸗ 10 iſt. Auch gibt der mal den Beweis: 1) In der 43 Zeile der griechiſchen Inſchrift findet man die Wörter; BATIAEIAE AERA, d. h. Zehn Kronen; auf der correſpondierenden Stelle in der Hie⸗ dee ee ⸗Inſchrift, Zeile 11 finden ſich beide Zeichen der Fig. 1 der Kupferplatte. a Stein von Roſette hievon zwei — 7 1 2) In der 46. Zeile des Griechiſchen lieſt man TPIAKAAA ME TOP ff, d. h. den 30. Tag des Mer ide an der Stelle der correſpondierenden Hieroglyphen— eile 12 findet mandie Fig. 2 der Kupferplatte angegebe⸗ nen Figuren eingegraben. f 5 g Wie ſchon oben gezeigt worden iſt, bedeutet das letzte Zeichen links das Wort Tag; die beyden vor dieſem ſtehenden Zeichen beziehen ſich ohne Zweifel auf den Mo⸗ nat Meſoriz darauf folgen die drey Zehner. In einer Stelle des Horapollon B. II. Cap. 30 lieſt man, daß eine gerade an eine andere oberwaͤrts ge: bogene, angelehnte Linie, 10 ebene Linien bedeutet. Die Kommentatoren haben dieſe Stelle nicht erklart: mir Die Zahlen 30, 9, a, 18, 2 und s find in den Zeilen 2, 4, 6, 18 und 24 der griechiſchen Inſchrift angeführt: un: glücklicher Weiſe fehlen die correfpondierenden Theile der Hieroglyphen. In dieſen finden ſich andere Zahlen, die in dieſem kurzen Auszuge nicht erwahnt werden konnen. ) Der doppelte Umrand dieſer Figur hindert nicht, darin die Sonnenſcheibe zu erkennen, die auf Monumenten fo oft als erhabener ausgehoͤhlter Zirkel vorgeſtellt wird. Die auf dem Steine cingegrabenen Charafiere waren zu klein, um in der Aushoͤhlung das Erhabene auszudrücken; und es re zwei Zirkel noͤthig, um die Scheibe deutlich zu machen. “> Man fehe hierüber nach: Jomard über das metriſche Epficm der alten Aegyptier und ihre geometrifchen Kennt: air raid Cap. XII, wo vom Stern der Aegyptier die Rede iſt. | 8 ! ſcheint ſie erklärt, ſowohl durch das angeführte Zeichen, als auch durch den Werth, die ich ihnen gebe. Da die beyden Linien zuſammengeruͤckt ſind, ſo bedeuten ſie auch wirklich den Zehner. 5 In dem vorher angeführten Monument des Karnak lieſt man, mit dieſer Vorausſetzung, leicht die Zahl 36, wenn man von der Rechten zur Linken geht. Fig. 4 die Zahlen 1, 2, 3, 4 uſw. E Nimmt man nun die 38 Tafel des 3. Bde. des Hor⸗ apollon zur Hand, ſo erkennt man ohne Mühe viele mit denſelben zwey Figuren ausgedruͤckte Zahlen; ich fuͤhre nur einige Beyſpiele an, wo ſich die Ziffer, die 100 bedeutet, wie eine Spirallinie findet, ſo wie man es auf der Kupfertafel Fig. 10, 14 und 15 ſieht. 5 Das Zeichen der Hunderte gleicht ſehr dem Stiele, der mit dem Kopfputze der Götter und der Prieſter vers bunden iſt, in Form einer Mitra oder vielmehr Cidaris; allein der Schweif des Stiels iſt kuͤrzer. Der hintere Theil des Pylones im Tempel von Medinet- Abou iſt ganz mit Quadraten bedeckt, worauf dieſe Zahlen⸗ Figur nebſt den beiden oben angefuͤhrten befindlich iſt. In dem großen hieroglyphiſchen Manuſcript (tab. 72 bis 75 Antiquit. Vol. II.) find andere Beyſpiele von Zahlen, die aus denſelben Zeichen zuſammengeſetzt finds a f 400, 30, 25, 40. a In demſelben Monument Karnak bemerkt man ei- ne ſehr haͤufig wiederholte Figur, die, nach meiner Meynung, ein Blatt von Nymphaea oder Lotus vor⸗ ſtellt, welches einen ſenkrecht ſtehenden und von einem Balken durchſchnittenen Stiel traͤgt (ſ. die Charaktere der erſten Zeile in Fig. 9). Dieſer Stiel ſcheint über das Waſſer vorzuragen, das vielleicht durch den ſenkrechten Balken vorgeſtellt wird. Seine Stellung immer in der Nachbarſchaft der andern Zahlenzeichen, denen er ſtets vorangeht, laßt hinlaͤnglich vermuthen, daß er einen Zahlen -Werth hat. Dieß beweißt ſich beynahe, wenn man bemerkt, daß das Zeichen 4, 5, 6 und 72 mal wiederholt wird, welches nie bey gewoͤhnlichen Charakter ren der Hieroglyphen-Schrift der Fall iſt. Verſchiedene Vergleichungen, ſo wie auch die Analogie, zeigen, daß dieſer Werth gleich iſt ooo. Dieſes Zeichen ſteht 1) vor dem Hunderter, wie der Hunderter vor dem Zehner und der Zehner vor dem Einer; 2) man findet es ſo geſtellt, daß es dem griechiſchen X und dem roͤmiſchen M ent: ſpricht; 3) wenn mehrere Zahlen, die über hundert gel- ten, vor oder nach den Gegenſtaͤnden abgebildet ſind, deren Quantitaͤt ſie bezeichnen, ſo haben die Ziffern, aus denen ſie beſtehen, allemal das erwaͤhnte Zeichen an ihrer Spitze ein oder mehrere Male eingegraben; 4) dieß Zeis- chen hat Aehnlichkeit mit dem Zeichen der Tauſend in der chineſiſchen Schrift, beſonders mit dem antiken Charafz ter, fo wie Abel Remulat, Prof. am franz. Collegio mich belehrt hat. f 6 Hier erkenne ich nun noch deutlicher die Nymphaea coerulea oder den blauen Lotus; das Blatt iſt leicht von dem der N. Lotus zu unterſcheiden, das ſehr gezaͤh⸗ nelt iſt. Schneidet man die Frucht der N. coerulea auseinander, ſo hat man in beiden Haͤlften ungefaͤhr tauſend Samen. Dieß iſt hier blos eine An⸗ gabe; die Sache iſt, daß die Samen ſo fein ſind, wis 473 I Hirſen und ſehr zahlreich. Es iſt auch merkwuͤrdig, daß in Aegypten die Lotus: Samen den Beynamen Hirſe en. Delille bemerkt in feiner trefflichen Beſchreibung des Lotus, daß er dieſe Samen habe dokhn el bachenyn nennen hoͤren, d. h. Hirſen vom Bachenyn (oder vom Lotus). Wir bemerken nun noch, daß Noufax der ara: biſche Name dieſer Pflanze iſt; nun bedeutet Naf, welches die Wurzel zu ſeyn ſcheint, das was ſich uͤber das Waſſer erhebt, und Nyk die runden Zahlen uͤber 10, wie 100, 1000. Uebrigens iſt die genaue Zahl hier nicht in Betracht zu ziehen; es iſt genug, in der Pflanze Zuͤge zu erkennen, die ſich uͤberhaupt auf eine hohe Zahl be⸗ ziehen, Vielfachung von 10, und die ſich als Zeichen fuͤr 1000 haben wählen laſſen. ) h Ich will mehrere Bepſpiele von ziemlich bedeutenden Zahlen anführen, die ich von dem Monumente des Kar- nak copiert habe. Man wird hier dieſelbe Stellung, den⸗ ſelben Gang bemerken, den ich beſchrieben habe: immer ſind die Zahlen von der Rechten zur Linken und von oben nach unten geſchrieben, erſt die Tauſende, dann die Hun⸗ derte, darauf die Zehner und endlich die Einer. Dieſe feſtſtehende Stellung hat mich auf die Muthmaßung uͤber den Werth des Zeichens gefuͤhrt, das ich fuͤr einen Hun⸗ derter halte. **) 5 Die gezahlte Sache iſt hinter den Ziffern durch zwey oder drey Zeichen von der gewoͤhnlichen Art abgebildet, die ohne Zweifel einſache Woͤrter ausdruͤcken, die dadurch iſoliert und unterſchieden werden. Hier iſt der Vortheil u bemerken, den man in der Folge aus der Kenntniß ber Ziffern ziehen kann, um die ſubſtantiellen Gegenſtande, oder die zur Zählung beſtimmten Weſen zu kennen, wie Menſchen, Pferde uſw.; Vaſen, Gewichte uſw., oder Tage, Jahre uſw. Siehe Fig. 9, 11, 12 und 13 der Kupfertaſel. ; Alle Beyſpiele, die ich nach den Monumenten ans geführt habe, zeigen, daß die Zahlen⸗Zeichen der Aegyptier, wenigſtens diejenigen, die wir kennen, nach eben dem Syſtem gebraucht wurden, wie die griechiſchen Ziffern mit großen Buchſtaben, d. h. 1) daß der Werth ſich nicht mit der Stellung veränderte; 2) daß der Zeichen fünf waren, die den Werth von 1, 8, 10, Ico und 1000 ausdruͤckten, und mit welchen alle Zahlen von 1 bis looo zuſammengeſetzt wurden. Nun bleibt noch zu entdecken, ob Zeichen da waren, um 10,000, 100,000 auszudrucken. Moͤglich waͤre es, daß 10,000 ſich ganz einfach dadurch ausdrückte, daß ein Zehner rechts neben den Tauſender geſetzt würde; 100,000 durch das Zuſetzen eines Hunderters rechts neben den Tauſender, und daß z. B. die Gruppe der 2ten Figur 276000 bedeute anſtatt 1276. Es findet ſich ſogar ein Bey⸗ ſpiel, woraus ſich erweiſen ließe, daß die Aegyptier nach Art der Chineſen 300 ſchrieben, indem ſie drey Einer vor das Zeichen von 160 ſetzten. Vielleicht ſindet man noch andere Charaktere in dem Monument von Medinet- — In mehreren orientaliſchen Sprachen findet man in An: chung bes Lotus und ſeiner numeriſchen Bedeutung, ver⸗ ebene andere, nicht unintereſſante Anſpielungen. ) Man konnte unmoglich eine annehmlichere Hypotheſe aufſtellen. k — un Abou, an dem ich eine unzaͤhlige Menge voͤllig kennt⸗ licher Zahlen-Hieroglyphen gefunden habe. 9914 Bruͤche wurden, wie ich vermuthe, durch das klei⸗ nere Zeichen der Einheit ausgedruͤckt und durch kleinere Zirkel fals die Ziffern: wirklich ſtehen dergleichen kleine Figuren hinter den Einheiten und ſtehen vor dem Na: men des gezaͤhlten Dinges. tt i e i Das eben erwaͤhnte Monument von Theben iſt wahrſcheinlich eine von den Stellen, wo die aͤgyptiſchen Prieſter dem Germanicus die! Aufzählung der Tribute und Beute, welche Rameſſes won ſeinen Eroberungen heim gebracht hatte, erklaͤrten, und welche, nach Tacitus, auf den Thebeiſchen Gebaͤuden eingegraben waren: Legebantur et indicta gentibus tributa, pon- dus argenti et auri; numerus armorum seguorum- que, et dona templis, ebur atque ↄdoxes, quasque copias frumenti et omnium utenflium quaeque na- tio penderet (Annal. Lib- II.). Dieſe Erzaͤhlung bes darf keiner Erklaͤrung: Meine Anwendung der Stelle des Tacitus iſt beſtaͤtiget von Diodor. Siculus und Ath. Marcellinus. Nach dem Erſtern hatte Seſoſtris auf zwey große Obelisken Inſchriften graben laſſen, welche die Groͤße der Tribute bemerken, die er eingenommen hatte, und die Anzahl der Volker, die er unterjo⸗ hatte. (L. I. c. 37). % Je e e Vielleicht findet man noch auf den Monumenten Ziffern für 50, 300, 3000, wie in der roͤmiſchen Bezeichnung, weil wir ſchon die Ziffer 3 haben. Dieſes Quinar⸗Sp⸗ ſtem iſt nicht den Roͤmern ausſchließend eigen, es findet ſich auch bey den Griechen, die in ein II das 4, H und X einſchloſſen, um die Zahlen 10 und ooo mit 5 zu multiplicieren. 179 * Hoxrapollon“s Tractat enthält nur ſechs Stellen, die ſich auf Zahlen beziehen. Drey davon habe ich Anz geführt; in den andern findet man die Zahlen 1095 und die Zahl 16 einfach oder doppelt; allein ohne ihre Figur zu erklären, gibt der Pfr. ihre ſymboliſche Bedeutung an. Es wäre merkwuͤrdig, die Gruppen der correſpon⸗ dierenden Zeichen zu finden. Auf derſelben Kupfertafel des angefuͤhrten Werke findet ſich ein Zeichen, das auf den erſten Anblick viele Aehnlichkeit mit der Geſtalt eines Gewichtes hat. Es iſt eine platte Maſſe, oben mit einem Haken zum angreiz fen. Dieſe Stellung iſt bequem und macht die Idee, die wir von der erwaͤhnten Figur haben, wahrſcheinlich. Hier ſteht die Zahl 10 davor; dieſe Bezeichnung iſt gmal wie⸗ derholt, daher koͤnnte man fie als den Ausdruck von zomal eines beſtimmten Gewichtes anſehen; darunter würde man eben ſo zweimal das Gewicht leſen. Man erinnere ſich aber, daß das Monument von Elethyia die alten Gewichte unter einer ſehr verſchiedenen Zigur dar⸗ ſtellt; dieſe Gewichte find ringfoͤrmig, gerade wie die Ges wichte rotle, die jetzt in Cairo und ganz Aegypten ge⸗ braucht werden (ſieh letzte Figur der Kupfertafel), und dieſe Form iſt noch bequemer, als die am Karnak vorges ſtellte. Dergleichen Gewichte find auch leicht bis zu einer ziemlichen Hoͤhe aufzuſchichten, auch laſſen ſie ſich leicht wegnehmen. Ich habe öfter Kaufleute dergleichen Ge⸗ wichte auf ihren Schultern oder ihren Armen, ohne An⸗ ſtrengung, in ziemlicher Menge weit forttragen ſehen, die unter einer andern Form unmöglich ſortzubringen ge⸗ weſen waͤren. 25 , e Dr. Th. Young iſt in Anſehung des Werthes der Zeichen 1, 10, 100, 1000 zu denſelben Reſultaten ges langt, wie ich. (Annales de Chimie 19). N Inſtrument zur Triſektion der Winkel. Ich werde die geometriſche- mechaniſche Aufloͤſung des alten beruͤhmten Problems von der Triſektion der Winkel in dieſem e zu vn Aufloͤſung in der Iſis (Heft 9) angeben und beſchreiben. Au Kiſtner in ſ. geometriſchen Abhandl. 1 B. S. 235—241 hat erwieſen, und Recenſenten in d. Goͤtt. gelehrten Anzeigen 1819. St. 164, 163 haben es neulich ausgeſprochen: „daß die allgemeine Theilung eines Win⸗ kels in drey gleiche Theile auf eine cubiſche Gleichung fuhrt, (deren rein geometriſche Konſtruktion eben jene meine Aufloͤſung nur enthalten konnte), und daher durch Kreis⸗ und gerade Linien ſo wenig zu bewerkſtel⸗ ligen iſt, als die beruͤhmte Verdoppelung des Wuͤrfels, weiß wohl jeder Anfänger der hoͤhern Geometrie.“ Es konnte mir alſo vor 2 Jahren kein Gedanke von einer Vorſchrift beikommen, mit Zirkel und Lineal den dritten Theil jedes gegebenen Winkels zu beſtimmen, da mit bei— den nur quadriſche Gleichungen geometriſch konſtruirt werden koͤnnen. 92 Denn es kann kein Problem durch ein Verfahren aufloͤsbar ſeyn, was wider feine Natur und Eigenſchaf— ten iſt, und wird es endlich dieſen Eigenſchaften gemaͤß und natürlich geloͤßt, fo verliert es an ſeiner Berühmt: heit nichts, weil es überhaupt für unaufloͤsbar gehalten wurde. 1 I I Weiter denkende Geometer wuͤrden aus den vier Zeilen d. A. — „da nun ke The bis vom Bogen AD EB“ auch die folgende geometriſch-mechaniſche Konſtruktion herausgefunden haben. Geometern find aus Wolfs Ele- mentis math. univers. Tom. I u. A. die Parabolo-, Hyperbolo- und Ellipſographen bekannt, eines ähnlichen Inſtrumentes bedarf man zur Konſtruktion mei⸗ ner neuerfundenen Kurve und der Triſektion der Winkel. Da in der Fig. be ce g rad. und eine beſtaͤn⸗ dige Groͤße, auch Ah beſtaͤndig ſenkrecht auf ke iſt, ſo ließ ſich folgendes Inſtrument darauf gründen. Es iſt Fig. 1 ein Quadrant von Holz oder Meſſing mit einer ſehr feinen rechtwinkeligen Ritze Mm, fo fein wie bei Dioptern, damit zwei feine Stiftchen oder Nadeln k und e des Lineals ST Fig. 2 darin ſich hin und her bewegen koͤnnen, die Nadel K in der Ritze MA und die Nadel e in der Ritze Am. Im Winkelpunkt A ſteht eine Nadel ſenkrecht. Auf und an dem Lineal ST zwiſchen ke ſchiebt ſich das Charnier h Fig. 3, indem feine Ritze hA ſich zugleich an der Nadel in A hin und her bewegt. Am Charnier Fig. 3 ift in h ein halbes Stiftchen h abwaͤrts gerichtet, an welchem das eine Ende eines Fadens, deſſen ganze Länge ke, und das andere Ende am Stifthen e befeſtigt wird. Zwiſchen eT am Lineal ST ift ein Charnier Fig. 4 mit einem Stiftchen in e verſchiebbar, um die Nadel c gehet der Faden herum. In Figur 2 iſt von k bis e eine Spalte, worin ein Stift mit einem untern Widerhalte von Figur 3 bier ſes Charnier in gleicher ſenkrechter Stellung om Lineal Fig. 2 erhaͤlt und auch das Abſpringen davon verhindert. Fig. 5 verſinnlicht das ganze einfache Inſtrument in ſei⸗ nem Gebrauche und muß nun mit der Figur jenes Auf: ſatzes verglichen werden. Die Nadeln oder Stiftchen k, h und A müßten einmal in einem Punkt A beinahe nur eines ſeyn, wenn zugleich die Stiftchen e und o in m eines ausmachten, eben fo A, h und e in A, wenn k in M und e in I zu liegen kommen. ET Die Hälfte von Ke gibt den Radius und die beiden gleichen Schenkel des Winkels, deſſen gegebene Chorde Sg Ag iſt. Indem man dieſes Inſtrument auf jene Figur gelegt denkt, ſo daß die durch gleiche Buchſtaben bezeichneten Punkte und Linien ſich einander decken, fo beſtimmen die in den Ritzen beweglichen Nadeln k, e, und das um die Nadel A mit feiner Ritze hA bewegliche Charnier, welches ſtets ſenkrecht gegen das Lineal ST. ſtehet und ſo beweglich iſt, und der von h bis zur Nadel ound um dieſe herum zur Nadel e gehende Faden alle Punkte und Lagen ſich wechſelſeitig, wodurch die Nadel e in der Linie Am den Punkt e, und fomit die Weite Ae beſtimmt wird, welche nur in k zu halbiren iſt, um die Chorde AD Af, des dritten Theils des Winkels ACB zu bekommen. Denkende Geometer finden ſchon den weitern Gebrauch des Inſtrumentes von ſelbſt, welches mir Hr. Mechanikus Schmidt nach meiner Angabe ver⸗ fertigt hat und das man mit Unrecht eine Ma ſchine benamſen wuͤrde. ; Jedoch gebe ich dieſelben Unvollkommenheiten des Inſtrumentes zu, welche auch den Parabolo-, Hyper⸗ bolo⸗ und Ellipſographen anhaftet, und dem Gebrauche des Fadens beizumeſſen iſt. 258 Ich bin auch gar nicht in Abrede, daß man mit: tels der Formel 8 = 50 -s auf eine algebraiſche Weife viel genauer und ſchaͤrfer Caͤhnlich den genauen Kubikwurzel⸗Ausziehungen) aus 8, indem man Dab ſetzt und alles nach den Potenzen von b ordnet, be⸗ rechnen und beſtimmen kann, als man es mittels Maß⸗ ſtab und dieſes Triſektors geometriſch⸗mechaniſch ver: mag. Doch ein guter Mechanikus kann ſchon etwas Genuͤgendes leiſten. Zugleich bedenke man, daß es noch immer viele Mathematiker gibt, welche lieber ſchnell geometriſch-mechaniſch eine Groͤße beſtimmen, als ſich auf algebraiſche oder trigonometriſche Berechnungen ein⸗ laſſen mögen und zu ſolchem Behuf möchte mein Tri- ſektor wohl zweckdienlich ſeyn. Anfangs April 1820. Werneburg. eee ain, Akademiker zu Muͤnchen. Verſuche und Beobachtungen zur näheren Kenntniß der imbonifpen trockenen Säule. Eine Vorleſung (28. tarz 1820) als Vorläuferin und Brudfiud einer größeren Arbeit. München, b. Lentner. 4. 68. VIII. mit 1 Steintafel. a Dieſe Abhandlung enthält aͤußerſt genaue und ver: vielfältigte Beobachtungen über die Schwingungen an der Zamboniſchen Saͤule, aus denen ſowohl das Geſetz 1 27 * * von det Größe der electriſchen Wirkungsſphͤre, als auch das von den electriſchen Tages-Perioden beſtimmt wird. Voran gehen einige Bemerkungen über den verſchie⸗ denen Bau der trockenen Saͤulen, wie ſie von mehre— ren Gelehrten verſucht worden. find; dann folgen einige Angaben zu einer neuen Saͤule vom Verfaſſer, welche gar kein Metall enthält und die, nach den ange⸗ gebenen Verſuchen, aus Marmor, Papier und Holz, alſo eigentlich bloß aus Stein und Holz zu beſtehen ſcheint; endlich folgen die Beobachtungen zur Be⸗ ſtimmung des Geſetzes der electriſchen Wirkungsſphaͤre. Bekanntlich haben ſchon Aepinus und Coulomb be: hauptet, daß die electriſche Wirkung im umgekehrten Verhältniß des Quadrats der Entfernung ſtehe, Si; mon dagegen und Volta glauben, ſie ſtehe im ein⸗ fachen umgekehrten Verhaͤltniß. Derftädt dagegen hat ein anderes, von beiden abweichendes Geſetz gefunden; Parrot hat durch Beobach— tungen Coulomb's Geſetz beftätiget gefunden, glaubt aber doch, man muͤſſe für jetzt bey electrometriſchen Verſu⸗ chen das Simoniſche Geſetz zu Grunde legen, wodurch alſo die Frage bis auf weiteres ausgeſetzt bleibt. Pelin hat durch feine Verſuche auch ein ganz eis genes, von den 2 aufgeſtellten Geſetzen verſchiedenes Anziehungs: und Abſtoßungsgeſetz bey der Zamboniſchen Saule gefunden, wie bereits Oerſtaͤdt angegeben aber bis jetzt noch nirgends in beſtimmten Ausdruͤcken ent⸗ wickelt hat. Pelin beſchreibt nun feinen Apparat, der aus 2 Saulen von 11000 Platten von Silberpapier mit ſchwar⸗ zem Wadkalch und Leinöl uͤberzogen beſteht; ferner aus einer ſogenannten Ofeillations-Libelle und ztens aus dem Diſtanzmeſſer, welche beide abgebildet ſind. Wir haben dieſen Apparat zu Muͤnchen in Thaͤtigkeit geſehen, und er ſcheint uns, ſo viel wir davon verſtehen, den an ihn zu machenden Anforderungen vollkommen zu ent⸗ ſprechen. Darauf folgen die Reihen von Verſuchen und Beobachtungen uͤber die Schwingungszahl in mehreren Minuten, von Stunde zu Stunde, welche dann auf eine Minute reducirt ſind. Die gefundenen Zahlen find in der Form einer Cut ve auf der Tafel abgebildet; die Reihe geht von einer einfa⸗ chen arithmetiſchen der erſten Ordnung aus, ſchreitet von Glied zu Glied in eine dergleichen Reihe, der zweiten, ſodann der dritten, endlich der vierten Ordnung fort, fo daß die Ofcillations⸗Curve aus Curven verſchiedener Ordnung ſtuͤckweiſe zuſammen⸗ geſetzt iſt, wovon eine in die andere ſt u f⸗ fenweife und allmählig übergeht; die elektri⸗ ſche Fernwirkung befolgt mithin nicht das Geſetz der umgekehrten Entfernung in der erſten oder zweiten Po⸗ tenz, ſondern der Entfernung in einem umgekehrten arithm. Verhältniß hoͤherer und wenigſtens 3. Ordnung. Hieraus ergibt ſich, daß Pelin nicht vergeblich ſich ſolchen anhaltenden und die Zeit beſchraͤnkenden Verſuchen unterworfen hat; die Auffindung der Fern wirkungsgeſetze fuͤr die Electricitaͤt und den Magnetis— mus hat ſeit vielen Jahren viele Phyſiker beſchaͤftiget, weil man mit Recht die Wichtigkeit eines ſolchen Fun— des eingeſehen hat. Iſt man einmal damit im Reinen, n ſo offnet ſich wieder den Phyſikern ein neues Feld fuͤr die großen Erſcheinungen dieſer Kräfte auf und in dem Planeten ſelbſt. Die Welt wird daher mit Dank Pelins Bemuͤhungen, durch die nun wenigſtens ein Haltpunet gegeben iſt, aufnehmen. 57857 e Pelin zeigt noch an, daß er nach einer ganzen Reihe ſorgfaͤltig und muͤhſam angeſtellter Verſuche über die Diſtanzwirküng des Magnets, auch bey dieſer ein dem vorſtehenden ganz ähnliches Geſetz gefunden 1 85 ; e eee e [Wir haben vor einer Reihe von Jahren uns viel Muͤhe gegeben, dieſes Geſetz durch Rechnung zu finden. Soviel wir uns noch erinnern, wurden wir dadurch zur Parabel gefuͤhrt; bey der Electricitaͤt ſchien uns die Hyperbel zu Grunde gelegt werden zu muͤſſen. ) Dann werden Verſuche anderer Art mitgetheilt; über den Einfluß der Waͤrme und Kälte, der Feucheig⸗ keit, der Electrieität, und endlich über die tägliche Pe⸗ riodieität der Säule nach gmonatlichen,, von Stunde zu Stunde angeſtellten Beobachtungen, wobey er eine merkwuͤrdige Zuſammenſtimmung mit den von Langs⸗ dorf und Horner unter den Wendekreiſen angeſtell⸗ ten Beobachtungen gefunden hat. Zu Muͤnchen treffen die beiden Maxima ebenfalls auf 10 Uhr Morgens und 9 Uhr Abends; die beiden Minima zwiſchen 3 und 4 Uhr Abends und Morgens. 5 er Dann hat er noch eine zſtuͤndige Ebbe und Fluth an der Zomboniſchen Saͤule bemerkt; ſie trifft genau auf die Stunden 6, 9, 12, 3, 6, 9, 12, 3. Schließ⸗ lich Tabellen uͤber den Barometerſtand zu Muͤnchen, ebenfalls ſtuͤndlich angeſtellt, vom Auguſt 1819 bis Mär; 1820; beträgt ungefaͤhr 262 pariſer Zoll (wir finde das Mittel nicht angegeben!. a > Fox 3 Wi über betraͤchtliche Licht und Wärme» Entwidelung während der Verbindung des Platins mit andern Metallen, 1 unten Man kennt bereits verſchiedene Verbindungen des Platins mit mehreren anderen Metallen, mir aber ifE nicht bekannt, daß der Phänomene, welche dieſe Ver⸗ bindungen begleiten, Erwaͤhnung geſchehen ſey. Wenn an Volun gleiche Theile Platin und Zinn zuſammen bis zum Nothgluͤhen erhitzt werden, fo ent⸗ wickelt ſich in dem Augenblicke ihrer Vereinigung ein ſehr lebhaftes Licht nebſt einer aͤußerſt durchdringlichen Wärme, was noch eine Zeitlang fortdauert, nachdem die Verbindung vom Feuer weggenommen worden iſt. Dieß Experiment kann man vor dem Loͤthrohr ana ſtellen, wenn man entweder eine Miſchung von beiden Metallen auf eine Kohle legt, oder beides, oder das Zinn allein in ein Platinblaͤttchen einwickelt und dieſes Paͤckchen an einen Platindraht haͤngt. Jemehr man den Zugang der Luft vom Zinn abwehren kann, deſto glücklicher geht das Experiment von Statten, denn die geringſte Oxydation dieſes Metalls vermindert ſchon be⸗ trächtlich die Entwickelung des Lichtes und der Warme. A my Wenn man es ſo macht, und nicht zu große Quan⸗ titäten nimmt, fo koͤnnen beide Metalle ſchon beym Lichte, ohne Loͤthrohr zum Fluß kommen. re n dem Augenblicke, wo die Verbindung Statt hatte, zeigte das Zuſammengeſchmolzene eine ſehr län: zende Lichtfitgel von geſchmolzenem Metall, die eine ſo urchdringliche Warme hatte, daß, nachdem das Geſchmol⸗ zene in ein irdenes, mit WMaſſer angefuͤlltes Becken ges ſchuͤttet ward, es noch eine Zeitlang lebhaft roth blieb und nicht allein die Glaſur des Gefaͤßes, an der Stelle, wo es hinfiel, entfaͤrbte, ſondern fo tief hineindrang, daß es nur mit Muͤhe loszubringen war. ö Dieſelben Erſcheinungen zeigten ſich bey der Ver— bindung des Platins mit Antimonium. Da dieſe Vers bindung einer ſehr ſtarken Hitze ausgeſetzt ward, bis ſie nicht mehr in Fluß und bis das Antimonium gaͤnzlich ausgetrieben war, fo verſuchte ich das uͤbrigbleibende Metall zu haͤmmern, was gelang; es konnte freilich nur ſehr wenig Antimonium zurückbehalten haben. Auf dieſe Art, glaube ich, laͤßt ſich das Platin, wenn auch nicht ganz rein, dennoch hinlaͤnglich gut zu dem ge— wohnlichen Gebrauch erhalten; und es wird ſicher bey keiner geringeren Hitze ſchmelzen, als die, bey der es gewonnen worden. Zink in Platinblaͤttchen ſo eingewickelt, daß keine Luft zudringen konnte und unter das Loͤthrohr gebracht, brannte mit lebhafter Licht⸗Entwickelung; es verwan⸗ delte ſich gänzlich in Oxyd und ſehr wenig Platin war geſchmolzen. f Ich ſchreibe die große, waͤhrend der Vereinigung des Platins mit Zinn oder Antimonium entwickelte Waͤrme der geringeren Faͤhigkeit dieſer Verbindung zu, Waͤrmeſtoff zu halten, obgleich dieſe Urſache vielleicht nicht hinreichend iſt, um die ſtatt gefundene ſo ſehr raſche Verbindung zu erklaͤren. Die Zuͤndung des Zinks kommt wahrſcheinlich daher, daß es, ehe es die Platin: hülle durchbricht, einen hohen Waͤrmegrad annimmt, der ſeine Verbindung mit dem Oxygen der Luft augen— blicklich macht. ö ‚Erplofive Verbindung von Potaſſium und Tellur. Davy, der jetzt in Italien reiſet, hat eben eine in ihren Reſultaten hoͤchſt ſonderbare Erfahrung gemacht. Da er eine Verbindung von Potaſſitum und Tellur machen wollte, zeigte ſich im Augenblicke der Vereini— gung beider Metalle eine beträchtliche Waͤrmeentwicke- lung; bald darauf erfolgte eine Ausdehnung eines ſo elaſtiſchen Gaſes, daß die Vorrichtung in tauſend Stuͤ— cke zerſprang. — Aehnliche Erhitzung hatten Gay-Lussac und The- nard bey einer Verbindung des Potaſſium mit Arſenik, dem das Tellur am naͤchſten kommt, bemerkt. Die Ver— bindung hatte gar keinen metalliſchen Charakter mehr, ſondern ſah aus wie Schwefelleber. Indeſſen entſtand keine Exploſion. Es laͤßt ſich annehmen, daß bey Davy's Verſuch die Verbindung beider Metalle durch die ſtarke Waͤrme eine Ausdehnung erlitt oder daß eines von dieſen Me⸗ tallen in feine Elemente aufgeloͤßt ward. Das Letzte wird um ſo wahrſcheinlicher, da man, wenn man Tel⸗ lur mit Selen vergleicht, ſowohl Tellur als Selen eher wie metallartige, verbrennbare Subſtanz als wie Me⸗ tall ſelbſt betrachten muß, und dann hätte die Explo⸗ fion, welche bey Verbindung verbrennlicher, nicht metal⸗ liſcher Subſtanzen ſowohl mit einander, als mit andern Metallen gewoͤhnlich iſt, nichts Außerordentliches mehr. Ann. gen. p. Bory etc. 1819. Vulkan unterm Meere bey den Schettlaͤndiſchen . Inſeln. George Low, Pfr. der Fauna der orkadiſchen In⸗ ſeln, ſammelte auf einer Reiſe, die er im Sommer 1774 auf die Schettlands-Inſeln gemacht hat, und wovon das Manuſcript in Dr. Hibberts Haͤnden iſt, viel Intereſſantes uͤber die Inſel Fetlar, welche der Sitz eines Vulkans unterm Meer, nicht weit von den brittiſchen Inſeln geweſen zu ſeyn ſcheint. Andrew Bruce ſagt in einem an Low mitgetheilten, ſtatiſtiſchen Verſuche über dieſe Inſel: 1768 bemerkten wir alle ſichtbaren Zeichen einer Erſchütterung unterm Meere, wodurch eine große Menge Schalen von verſchiedenen Gattungen und verſchiedener Groͤße ans Land geworfen wurden, nebſt Meeraalen und anderen Fiſchen; aber alle todt. Zugleich ſah das Meer einige Meilen um⸗ her mehrere Tage lang dunkel ſchlammig aus, ſo daß Gordon, der auch Gelegenheit hatte, dieſes Phänomen zu beobachten, ſagt: das Waſſer ſey ſo ſchwarz gewe⸗ ſen, daß die Fiſcher 8 Tage lang nicht eher die kleinen Fiſche unterſcheiden konnten, als bis ſie ganz außer dem Waſſer waren. Er ſagt auch noch, daß unter den an die Kuͤſte geworfenen Fiſchen mehrere waren, die man ſonſt noch nie an dieſer Küfte geſehen hatte und führt zB. Meeraale von 17 Fuß Laͤnge an. Rother Regen. Aus Scheveningen in den Niederlanden wird ges meldet, daß in der Nacht vom 2ten zum zten Novem⸗ ber der gefallene Regen von verſchiedenen Perſonen in der Gegend aufgefangen und roͤthlich gefunden wurde; er ſchmeckte wie Eifenroft mit Schwefel vermiſcht. In den Gaſſen und Duͤmpfeln war das Regenwaſſer eben ſo gefaͤrbt. ar Die weft: flandrifchen Journale melden, daß am aten November daſſelbe zu Blankenberg Statt fand zwiſchen 2 und 4 Uhr Nachmittags, daß Flaſchen mit dieſem Waſſer gefüllt nach Brügge gefchickt, und daß noch keine chemifche Analyſe darüber angeſtellt worden fey. Man iſt neugierig, ſagen dieſe Journale, wie die Naturforſcher, Phyſiker und Chemiker dieſe Erſcheinung erklären, und ob fie mit anderen Gelehrten uͤbereinſtim⸗ men werden, welche weit entfernt, hier etwas Außer⸗ ordentliches zu finden, es einer rothen Fluͤſſigkeit zu⸗ ſchreiben, die gewiſſe Schmetterlinge beym Auskriechen aus ihren Puppen von ſich geben. Es iſt ſehr einleuchtend, daß dieſe Urſache nicht angenommen werden kann; wenn auch gewiſſe Gattun⸗ gen von Phaläanen im Augenblicke ihres Auskriechens aus der Puppe eine rothe Flüſſigkeit in fo hinlaͤngli⸗ cher Menge von ſich geben, daß man unter gewiſſen Umſtänden die Tropfen, die man auf Blättern, und auf der Erde findet, einem Regen zuſchreiben konnte, ſo ſieht man fürs erſte ihn doch nie vom Himmel fallen; dann verwandeln ſich zu der Jahreszeit auch nicht die Inſecten, wenigſtens nicht in unſerem Clima, und end— lich riecht ſolche Fluͤſſigkeit auch nie nach Schwefel. Man ſieht vielmehr in dieſem Meteore ein neues Bey⸗ ſpiel von ähnlichen Regen, wie die, welche Chladui in ſeinem Verzeichniß der aus der Luft herabgefallenen Steine auffuͤhrt. (J. de Phys. 19.) 7 Analyſe des zu Blankenberg gefallenen rothen Re⸗ gens. Von Meyer und Stoop, Chemiker zu Bruͤgge. Bin Am 2ten November 1819, ſchreibt Stoop, gegen halb 3 Uhr NM. bey Oſtwind und bedecktem Himmel, ſtiller und regnichter Witterung, fiel zu Blankenberg ungefähr eine Viertelſtunde lang ein haͤufiger, dunkelrocher Regen, der unvermerkt feine gewohnliche Farbe wieder annehmend, den übrigen ganzen Tag fortwährte. Diefes zu Brügge von glaubwuͤrdigen Männern erzählte Phänomen machte uns aufmerkſam; wir ver: ſchafften uns eine Quantität von dem Waſſer und es lieferte bey der Analyſe 4 Tage nach ſeinem Falle, fol⸗ gende Reſultate: Pr. i 144 Unzen dieſes vollkommen durchſichtigen Waſ⸗ ſers, roſenroth, etwas violett, das bey der Hitze auf 4 Unzen verdunſtete, ward ziegelroth und gab beym Erkalten keinen Niederſchlag. 5 Gewöhnliche Verſuche zeigten, daß dieſes Waſſer weder vor noch nach der Erkaltung Saͤure oder Alkali enthielte. a i | Durch Zuſatz von Schwefelfäure zeigte ſich eine ſehr merkliche Entwickelung von chleriſcher Säure. : Auflöfung von Silber: Nitrat gab weißen, in fie dendem Waſſer unauflöslihen Niederſchlag, den wir nach der Zerſetzung als Silber- Chlorur erkannten. Mit fluſſigem ſalpeterſauren Queckſilber vermiſcht, gab es weißen, unauflöglichen Niederſchlag, den wir nach der Zerſetzung für Proto-Chlorur von Queckſilber annten. en Mit Hydro + Sulphur von Pottaſche vermifcht, er⸗ hielten wir ſchwarzen Niederſchlag, der durch Hitze ſich in Metall verwandelte. N Die Fluſſigkeit, welche durch Zuſatz von Silber⸗ Nitrat die Silber⸗Chlorure, vermiſcht mit Pottaſche hatte fallen laſſen, gab einen purpurfarbenen Nieder⸗ ſchlag, der, nach den Regeln der Kunſt reducirt, 3 Gran hartes, zerbrechliches, graulich- weißes Metall gab, das vom Magnet angezogen ward, und mit Boraf vermiſcht, ſchoͤn blaues Glas lieſerte. Aus dieſen angeführten Erfahrungen ergibt ſich: 1) daß die erhaltene Säure chloriſche Säure iſt; 2) daß das Metall Kobel iſt. Folglich enthält das Waſſer Ko: bel⸗Hydrochlorat aufgelößt (ſalzſaures Kobel). nommen wurde und die vermuthlich aus den Gefaͤ en a Wir haben nur 2 Unzen reines Waſſer von dem erſten Regenguß erhalten koͤnnen: es unterſchied ſich von dem Waſſer, das wir unterfücht hatten, dadurch, daß es viel dunkler gefaͤrbt war, und man durchs Mi⸗ kroſcop eine Menge lebendiger Thiere darin entdeckte, wodurch dem Waſſer aber nichts von ſeiner Helle ge kamen, in denen es gefammelt worden war. S chri zuͤge, die wir mit dieſem Waſſer machten, nachdem wir uns uͤberzeugt hatten, daß es Kobel» Muriat enthielte, und gewiſſermaßen eine ſympathetiſche Dinte war, waren ziemlich ſichtbar. en Diefer Regen war fo häufig, daß alles Waſſer in den Gräben und Ciſternen roth wie Blut gefärbt war, (Ann. gen. d. S. Phyl. 1819) 1 ee [ES iſt mithin ſympathet. Dinte, welche hier vol Himmel gefallen iſt, oder fluͤſſige Meteorſteine. ie ſollen alſo dieſe aus dem Weltraum kommen!) Rother Schnee. Bey Gelegenheit dieſes rothen Regens wird es hier nicht unpaſſend ſeyn, unſern Leſern auch die be⸗ ſtimmte Urſache der gleichfalls rothen Farbe des von der Beſatzung des Capit. Roß in der Baffinsbay geſam⸗ melten Schnees anzugeben. Hr. Bauer, Botaniker im Garten zu Kew hat dieſe Entdeckung gemacht. 3 Dieſer Schnee ward geſammelt den 17. Auguſt 1818, 76° 28“ NB., 65 We. von Greenwich, am Abhange eines ungefaͤhr 200 Meter hohen Huͤgels. Die faͤrbende Materie war auf 10 bis 12 Fuß tief einge⸗ drungen; man ſammelte eine ziemliche Menge davon in verſchloſſene Flaſchen und vertheilte ſie an verſchie⸗ dene engliſche und franzoͤſiſche Gelehrte. Wir haben eine kleine Flaſche voll geſehen, die Biot von Babbage erhalten hatte, und womit Thenard einige Verſuche in ſeinem Laboratorium gemacht hat. Es war eine Sub⸗ ſtanz wie Honig, von rothbrauner Farbe und ſehr un angenehmem Geruch, faſt wie faulige, animalifhe Sub: ſtanzen. Wollaston war der Erſte, der Beobachtungen über die rothfaͤrbende Materie dieſes Schnees bekannt Durchs Microſcop bemerkte er, daß es 1888 machte. bis 3988 Zoll große Kuͤgelchen mit 8 bis 9 Scheide⸗ wänden waren, deren farbloſe Huͤlle eine rothe Fluͤſſig⸗ keit enthielt. Durch Deſtillation gewann er daraus ein ſtinkendes Oel und Ammoniak. Aus der Art, wie eine gewiſſe zellige Subſtanz, an welcher dieſe Kügelchen anhingen, ſich im Feuer verhielt, ſchloß er, daß es eine Pflanzenſubſtanz ſey, und alfo die Kuͤgelchen auch, ob⸗ gleich er anfangs geneigt war fie für Eyer von gewiſ⸗ fen kleinen, in jenen Meeren ſehr häufigen Cruftaceen zu halten, die von Seevoͤgeln mit ihren Exerementen ausgeworfen worden waͤren. Wollaston trieb ſeine Unterſuchungen nicht wei⸗ ter; allein Decandolle, der es eben fo leicht als orga- niſche Körper erkannte, nachdem er die Meynung, nach welcher es kleine Thierchen oder Cruſtaceen-Eyer ſeyn ſollten, verworſen hatte, glaubt, daß es eben ſo wenig ſehr kleine Uredo und Trichia ähnliche Schwämme 433 5 ſeyn koͤnnten, indem die Kuͤgelchen kleine Stiele haben, und nicht mit einer ſtaubigen Materie angefuͤllt find; daher fand er es wahrſcheinlich, daß des Pflanzen aus der Familie der Algen ſeyen, welche Meynung Robert Brown ſeiner Seits auch am Ende der Reiſe des Capit. Roß aufgeſtellt hatte, begründet auf eine Geſtalt-Aehn⸗ lichkeit mit gewiſſen Gattungen von Algen aus der Sippe Ulva und Nostoe, und auf ihren Stand auf dem Schnee wie die Algen im Waſſer. b won sit z N N Bauer aber, der mehr von dieſer Materie, und wie es ſcheint, beſſer conferviert, zu feiner Diſpoſition hatte, ſchloß aus feinen im Journal de l’Institut royal eingeruͤckten Beobachtungen, daß es ganz ſicher ein Pilz Fey, und ſteht nicht an, ihn zur Sippe Uredo zu ſtel— len, indem er eine neue Gattung, U. nivalis, daraus macht. Nachdem er das, dieſe Kuͤgelchen enthaltende Schneewaſſer hatte ruhig ſtehen laſſen, fand er die Kuͤ⸗ gelchen am Boden und das Waſſer hell; bey genauer Unterſuchung eines kleinen Theils dieſer niedergeſchlage⸗ nen Materie fand er Exemplare mit kleinem Stiel, und dieß beſtaͤrkte ihn in der Meynung, daß es eine Uredo ſey. Er ſah bald die gallertartige Subſtanz, welche bey der Reife aus den Pilzen kommt. Die Art und Weiſe, die ſie durch das Trocknen annehmen, machte, daß er fie mit U. foetida verglich, und dieſer fiel auch, ins Waſſer geworfen, auf den Boden. Die weiße, unterm Mikroſcop bemerkte Materie war nichts anders als zel—⸗ lige, gegliederte Würzelchen oder Samen, wie man bey allen Gattungen von Uredo findet. Er nahm einige ausgewachſene Exemplare und ſah wie ſie nach und nach ihre Farbe verloren, und eine Art weißer Subſtanz aus ihnen hervorkam, die kleine Granulationen enthielt; nach 14 Tagen kam noch mehr hervor und die neuen Pilze hatten ſchon die Größe des gewoͤhnlichen Samenkorns erhalten, waren aber farblos; daher es unbezweifelt iſt, daß er ſie ſich hat fortpflanzen ſehen, doch ohne zur Reife zu gelangen. Bauer bemerkt noch zur Unter⸗ ſtuͤtzung feiner Meynung, daß Wollaston's gegebene chemiſche Analyſe ganz mit der von ihm ſelbſt von Uredo foetida vergleichend gemachten, uͤbereinſtimme. Der einzige etwas bedeutende Einwand, der ihm, wie er einſieht, gemacht werden koͤnnte, waͤre der, daß alle von Persoon beſchriebenen Gattungen der Sippe Üredo Schmarotzer auf Pflanzen ſind; aber, entgegnet B., es iſt nicht erwieſen, daß fie nicht auf anderen Körpern leben konnen, und zu ſeiner Untertüsung führt er an, er habe von U. segetum angeſteckte Gerſten-Aehren zwiſchen Papier gelegt und gefunden, daß die Pitze, chdem fie das ganze Korn zerſtoͤrt, ſich über das Pas pier verbreitet hatten, dreimal mehr als auf der Aehre waren. Auch glaubt er, daß U. segetum und U. foetida gleichfalls auf der Erde wachſen. (J. de Phys. 1819). Lithion im Pechſtein von Potſchappel. Prof. Tromsdorf fand bey der Analyſe des Pechſteins von Potſchappel in demſelben das neue von M. A. Arfwedson entdeckte und vom Prof. Berze⸗ Litt. Anz. z. J. 1920. a [tus Lithion genannte Metall-Alkali in dem Verhaͤlt⸗ niſſe 0,03. Hu 18.41, Derſelbe Chemiker hat das Daſeyn des Siriums als beſonderes Metall nicht darthun koͤnnen. 30770 iss 17 Necronit, vermuthlich neues, in Amerika entdeck⸗ 1941777 tes Mineral, leder Findet ſich im Urkalkſtein, der 21 Meilen von Baltimore gegraben wird, nicht weit von der Straße von York und Lancaſter. Zuerſt ward es in Waſhing⸗ tons Monument entdeckt, das vorzüglich aus dieſem Marmor gebaut iſt. Gewoͤhnlich ſteckt es in den Bloͤ⸗ cken als iſolierte Maſſen, die bald aus. regelmäßigen Kryſtallen beſtehen, doch am oͤfterſten derb ſind. Faſt immer iſt ſchoͤner brauner Glimmer dabey, von der Farbe des Titanits. Auch findet es ſich mit kleinen, aber regelmaͤßigen Kryſtallen von geſchwefeltem Siſen, von Tremolit und oxydiertem prigmatifchen Titan; die immer ſehr kleinen Kryſtalle von dieſem letzteren ſind viel ſeltener als die von den anderen. Die Kryſtall⸗ form des Minerals iſt das Rhomboeder, ziemlich ſo wie von Feldſpath, für den man es ſaſt immer zu halten. verſucht wird. Bisweilen kommt es auch als eckiges Prisma vor, beynahe wie Beryll; doch iſt dieſe Kry⸗ ſtalliſation ſelten, und es iſt zweifelhaft, ob man bis jetzt ſie vollkommen gefunden habe. Seine Farbe geht von blaͤulichweiß zu reinweiß. Sein Bau, der lamel⸗ lenaktig iſt, laͤßt ſich mit dem von Feldſpath verglei⸗ chen; es iſt bisweilen undurchſichtig, oft durchſcheinig, ſelten durchſichtig, außer am Rande oder bey den duͤnn⸗ ſten Stuͤcken; es ritzt kohlenſauren Kalk, Glas und ſelbſt Feldſpath, aber nur ſchwach. Es hat noch nicht koͤnnen geſchmolzen werden, ſelbſt nicht mit Borax z bey der größten Schmiedehitze blieb es ungeruͤhrt. Saͤuren greifen es nicht merklich an, weder kalt noch heiß. Es verbreitet einen unertraͤglichen Geruch, wenn es mit einem harten Körper gerieben wird, daher man ihm auch den Namen Necronit gegeben hat. Spaͤterhin hat man in einem Marmor von derſelden Art, aber aus einem anderen Steinbruch mehrere Meilen von dem vorigen, Quarz-Koͤrner gefunden, faſt eben ſo ſtinkend, wie Necronit, und worin ebenfalls kleine Prismen von oyydiertem Titan find. f ii . ' Das Stinken dieſer beiden Minerale, deren Gang⸗ art beſtimmt Urformation iſt, widerſpricht der Meynung, daß einige ſecundaͤre. Marmore, einige Dachſchiefer ihren uͤblen Geruch von der Zerſetzung einer animaliz ſchen Materie hatten. (Ann. gen. d. Sc. phys. 1819.) In Amerika entdecktes Wolfel- und Tellur⸗Erz. Es iſt von den Mineralogen anerkannt worden, daß das Wolfel (Wolframmetall) ein Metall iſt, das die Natur in ſehr kleinen Quantitaͤten hervorbringt, und daß das Tellur bis jetzt nur in Siebenbürgen ge⸗ funden worden iſt. Nach dem letzten Heft des Ame- rican Journal of Science, hat man beide Metalle in 28 483 einem Wißmuttgang zu Huttingſton in Connecticut ge⸗ funden. Wolfel ſcheint ziemlich häufig da zu ſeyn als gelbes Oryds) und Tellur in gediegenem Zuſtande, *) beide zuſammen in jetzt ausgemacht hätte, ob nur als Gemeng oder als chemiſche Verbindung, oder als natuͤrliche Legierung; man hat bloß bemerkt, daß in dem Bergwerke ſich nicht ſelten Tungſteinſtuͤcke finden, die kein Tellur enthalten, daß aber alle Stuͤcke, welche Tellur enthalten, ſo groß auch die ſcheinbare Regelmäßigkeit und Gleichheit der Kryſtalle ſeyn mag, immer Wolfel bey ſich fuͤhren und das Verhältniß deſſelben darin größer iſt, als die Menge des Tellurs. Ein anderer Theil des Ganges zeigt in einem be⸗ ſonderen Zuſtande das Tellur mit Wolfel, das mit Eiſen und Braunſtein ***) verbunden iſt, vereiniget. Der Tungſtein iſt in Octaeder kryſtalliſiert, unter wel⸗ cher Geſtalt die Kryſtallographen ihn noch nicht beſchrie⸗ ben haben, obgleich bis jetzt das Kalk-Scheelin nur im: mer unter diefer Geſtalt vorgekommen iſt. In demſelben Bergwerke, das Ephraim Lane ge⸗ Hört, findet fich uͤberdieß Wißmutt und gediegenes Sil⸗ ber, okydulirtes Eiſen, geſchwefeltes Eiſen, kryſtalliſier⸗ ter Kupferktes, geſchwefeltes Bley (Bleygelanz), und Zink (Zinkblende). werke nur erſt bis auf 10 Fuß eingeſchlagen. Bemerkungen uͤber das Plasma; 0 von Auguſt Breithaupt. Das Plasma beſitzt man bekanntlich bisher nur aus römiſchen Ruinen, und zwar meiſt als Gemme ver- arbeitet. Schon einige Male glaubte man zwar den, Fundort des Plasma wieder erforſcht zu haben, allein den von dem Mineralien-Comptoir zu Hanau als Plas- ma ausgegebenen Kalzedon, erkannte Wer ner nicht fuͤr Plasma, und eben ſo iſt eine aus Maͤhren mir zugekom⸗ mene Abänderung nicht ganz übereinſtimmend mit dem achten, indem dieſes vor anderen Kalzedonen durch feine Farbe, und durch die weißen und gelblichbraunen Flecken, welche ihm ein gefälliges Anſehen geben, ausgezeichnet if. — Bor Kurzem brachte Herr Koͤnlein, dermalen Berg⸗Ofſiciant in Graubuͤndten, das Plasma zu uns nach Freiberg, welches zu Burk, unweit Ansbach, in Franken gefunden worden iſt, und daſſelbe fand ich aufs Genaueſte in Uebereinſtimmung mit dem, was im Wer⸗ nerſchen Muſeum befindlich. Da dies Mineral noch nie gewogen worden, ſo ſuchte ich das ſpezifiſche Gewicht auf, welches von ; — „ Wahrſcheinlich Tungſtein (Kall ⸗Scheelin. T. IV. p. 2200. tt), Hauy T. IV. Hauy p. 328. Golderz von Nagyaz, Ble lerer 121. Farſten mineral, Tabellen p. 56. „% Wolfram (CEiſenhaltiges Scheelin. T. IV. p. 54. Wolfram Delisle T. II. P. 511, Em: merling 1. II. p. 574. Kitrwan J. II. P. 610. demſelben Erz, ohne daß man bis Bis jetzt hat man in dem Berg⸗ Hauy NA dem aus roͤmiſchen Ruinen 2,36 und von . dem von Burk 2,38 beteng. n Die Härte beider iſt gleich der des Berskryſtall-Quar⸗ zes. Die weißen Flecken beſtehen aus dem weißen Kal⸗ zedon von mindrer Durchſcheinheit, welcher hin und. wieder unter dem Namen Cacholong, als etvas Ber ſonderes ausgezeichnet wird. D. MS l ei Wenn nun ſchon das Plasma in dem Zuſammen⸗ treffen ſeiner Farbe und Farbenzeichnung etwas vor an: deren quarzigen Gebilden auszeichnendes beſitzt, ſo kann man doch hier keinen ſpezifiſchen Werth auf dergleichen Merkmale legen, da die obige Unterſuchung der Härte und des Gewichts zeigt, daß das Plasma nichts an⸗ ders als ein unkryſtalliniſcher Quarz ſey. Und ſo waͤre es denn keine mineralogiſche Suͤnde Plas⸗ ma für Kalzedon, oder dieſen für jenes zu beſtimmen. Zu dem obigen Fundorte iſt zu bemerken, daß es ſehr wahrſcheinlich derſelbe iſt, woher die Römer ihr Plasma einſt holten; denn dicht beim Dorfe Burk iſt der Roͤmerpfahl, die ſogenannte Teufelsmauer, wel⸗ che die Roͤmer als Schutzwehr gegen unſere Urvaͤter, gegen die alten Teutſchen erbaut hatten? la 121 N Ne 118 4910 u 0 % He ya Kleine mineralogiſche Fußwande⸗ rung in Boͤhmen. | Den 28. September 1819 verließ ich mit meinem Reiſegefaͤhrten, Hrn. von H H „ das Städtchen Tha⸗ randt bei Dresden, und traf ungefähr um Mittag im Dippoldiswald ein. Von hier ſetzten wir unſern Weg nach Altenberg fort, wo wir die Nacht blieben. Alten⸗ berg hat ſtarken Grubenbau auf Zinn, und iſt den Mi⸗ neralogen wegen des Pyenits (ſchoͤrlartigen Berylls) bes ruͤhmt, der ſich in einem der tiefſten Stollen findet. Der fogenannte Geiſingsberg, welcher dicht bei Alten⸗ berg liegt, iſt kegelfoͤrmig, und beſteht gänzlich aus Baſalt. Letzterer enthält viel Olivin. — Am andern Morgen verließen wir Altenberg fruͤh, und erreichten bald das Dorf Zinnwald. Es liegt dicht an der boͤh⸗ miſchen Granze. Man genießt hier einer herrlichen Aus⸗ ſicht auf der einen Seite nach Sachſen, und der andern nach Boͤhmen hinein. Zinnwald hat ebenfalls ſtarke Bergwerke auf ne welche aber jetzt der Wohlfeilheit des Zinnes wegen groͤßtentheils liegen; auch kommen hier ſchoͤne Bergkryſtalle vor. Von Zinnwald ſtiegen wir ein Paar Stunden bergab, und erreichten nach einem ſehr beſchwerlichen Gange den Ort Eichwald. Etwa eine Stunde ſuͤdlich von Eichwald bei dem Dorſe Sedeni trafen wir auf ein machtiges Braunkohlenlager. Es i ſtark mit. Schwefelkies durchdrungen. Dieſe Kohlen gez rathen zuweilen in Brand, und die Bergleute, welche ſie hervorſchaffen, ſind mehreremale dadurch gezwungen worden, ihre alten Gruben zu verlaſſen. Wäre es wohl möglich, daß Toͤplitzens warme Quellen hier ihren Urs ſprung nähmen? (2) — — Wir ließen Toͤplitz, welches wir ſchon kannten, links liegen, und gingen gerade auf die ſogenannte Bergſchenke los. Nachdem wir uns hier ein Stündchen ausgeruht und der herrlichen Ausſicht era * Br, Bent hetien „ ſetzten wir unſern Weg nach dem Dorfe racke fort. Ungefähr eine halbe Stunde füdlich von der Bergſchenke fänden wir an einem kleinen Thale fas ſerigen Arragon, welcher ſich in horizontalen Schichten durch ſtark zerkluͤfteten Baſalt hinzog. Etwas weiter nach Stracke zu, trafen wir auf ein mächtiges Lager von gebranntem Thone. Dieſer enthielt viele Blattabdrüͤcke; auch waren Erdſchlacken mit ihm vermiſcht. Hin und wieder findet ſich in dieſem gebrannten Thone nieren— foͤrmig zuſammengelagert ein ſammetſchwarzer, jaspisar⸗ tiger Thoneiſenſtein. Die Stuͤcke, welche wir davon mitnahmen, verloren an der Luft (durch die Oxy⸗ dation des Eiſens) bald ihre ſthoͤne ſchwarze Farbe, und wurden vöthlich. Der gebrannte Thon wird hier zum Chauſſeebau benutzt, daher das roͤthliche Ausſehn derſel— ben. Die Farbe dieſes gebrannten Thons iſt meiſten⸗ theils roth und gelb, ſeltener blau und ſchwaͤrzlich. Wer in Stracke den Uebergang aus dem gebrannten Thone in den Porzellanjaspis ſah, wird wohl nicht mehr daran zweifeln, daß letzterer nichts weiter als ein gebrannter Thon ſey, und daß die größere Härte, der ſtarke Glanz, und der muſchlige Bruch, nur Folge eines ſtärkern Hitz grades ſeyen. Die Farben des Porzellanjaspis ſind de⸗ nen des gebrannten Thones gleich, alſo blau, gelb, roth, ſelten grünlich, und noch ſeltener ſchwarz. — Von Stracke gingen wir nach Bylin, wo wir des Abends ſpaͤt eintrafen. } Wir hatten uns vorgenommen, von Bhylin aus uns ſere Streifereien in die Umgegend zu unternehmen, und. unſere jedesmalige Ausbeute an Mineralien dahin zu⸗ rückzubringen. Dieſem Vorſatze getreu, verließen wir am andern Morgen (dem 30. Sept.) Bylin, und gin⸗ gen nach dem Dorfe Kutſchlin. Ungefähr 4, Stunde nordoͤſtlich von Kutſchlin, fanden wir Polierſchiefer. Er war horizontal geſchichtet, und bildete die Kuppe eines Huͤgels (des ſogenannten Kritſchelberges). Am Abhange dieſes Huͤgels fanden wir auch Saugſchiefer, welcher in zerſtreuten Stuͤcken auf dem Felde lag, und durch den Pflug hervorgebracht zu ſeyn ſchien. Auch fanden wir auf dieſem Felde viel perſteinertes Holz, welches aber nicht in Kieſel⸗ fondern in Thonmaſſe verfeinert war. Zuweilen ging es in Holzopal uͤber. So fanden wir z. B. ein Stuͤck Holz, welches auf der einen Seite zu vollkommenem Holzopal geworden war, und auf der alt: dern ſich noch voͤllig im Zuſtande des gewoͤhnlichen Hol— zes befand. Auch war das verſteinerte Holz zuweiler mit Chalzedonadern durchzogen. In dem Saugfchiefer befinden ſich zuweilen Blattabdruͤcke. — — — Nachdem wir uns auf dieſem Felde faſt einen hal— Tag aufgehalten hatten, gingen wir nach dem By— iner Stein, dem ſogenanten Porzen, einem hohen Fel⸗ ſen, an deſſen Fuße Bylin liegt. Er beſteht aus einem gruͤnen Klingſtein, in welchem hin und wieder Tafeln von glaſigem Feldſpath eingeſprengt waren. Der Mei— nung, daß dieſes ein ehemaliger Vulcan ſey, kann ich unmoglich Glauben beimeſſen, und zwar aus folgenden Gruͤnden: Alle vulcaniſche Producte, welche um ihn herum liegen, ſind nicht aͤcht⸗ ſondern pſeudo-vulcaniſch. Der Byliner Felſen hat nicht die Geſtalt eines Vulcans, anch iſt guf ſeinem Gipfel keine Spur von einem Kra⸗ 2 4 ter zu finden; lich ſehe alſo nicht ein, warum man ihn fuͤr einen ehemaligen Vulcan haͤlt. — nachdem wir ihn genau betrachtet, und uns mehrere Exemplare von Kling— ſtein geſchlagen hatten, kehrten wir mit unſerer heutis gen Ausbeute zufrieden nach Bylin zuruck. 4 Am folgendem Morgen verließen wir Bylin und. folgten der Prager Chauſſee. Etwa & Stunde hinter, dem Dorfe Merſcholitz, gingen wir von der Kunſtſtraße ab, und folgten dem zweiten Fahrwege (von Merſcholitz an gerechnet), welcher rechts von der Chauſſee abging, und der uns nach etwa 1000 Schritten in ein Thal, fuͤhrte. Die an beiden Seiten mit Raſen belegten Ab⸗ hänge dieſes Thals enthielten gleich unter dem Raſen ſchoͤne Opaljaspiſſe. Die Farbe der letzteren war an den verſchiedenen Stellen, an denen wir nachgruben, auch verſchieden. Wir fanden ſie ſchwarz, grau, braun, roth und gelb. — — — Etwas weiter hin in dieſem Thal trafen wir ein ſchwaches Kalkfloͤtz an; in demſelben finz det ſich hin und wieder in großen Knollen, ein rothes oder auch graues Geſtein, welches ein Mittelding zwi- ſchen Menilit, Halbopal und Opaljaspis zu ſeyn ſchien. Fuͤr Opaljaspis hat es zu viel, und fuͤr Halbopal zu wenig Glanz. Der Bruch iſt vollkommen muſchelig. Die Härte iſt der des Halbopals gleich. Es iſt nur an den Kanten ganz wenig durchſcheinend. — — In dieſem Thale ſoll ſich auch ein merkwuͤrdiger Baumſtamm be⸗ finden, von dem wir einige Tage ſpaͤter einige Stuͤcke zu ſehn bekamen. Wir ſelbſt konnten ihn nicht finden, weil, wie wir ſpaͤter erfuhren, ein neidiſcher Minera⸗ lienhaͤndler ihn vergraben hatte. — — Wir folgten dem Bache, der in dieſem Thale floß, und kamen bei dem Ausgang des letztern nach dem Dorfe Luſchitz. Kurz vor dieſem Orte, beſtand die Thalwand am rechten Ufer des Baches aus einem verhaͤrteten Thon, der zuweilen in Gelberde uͤberzugehen ſchien. — Nachdem wir uns in Luſchitz durch einen Trank guten Bieres erquickt hats. ten, kehrten wir uͤber Schwinſchuͤtz und Libſchuͤtz nach Bylin zuruͤck. — Ein Granatſchleifer aus Bylin, wel: cher uns zum Fuͤhrer diente, behauptete, daß in dieſer Gegend ſich zuweilen gemeiner Jaspis im Baſalte faͤnde. Uns wollte es jedoch trotz der groͤßten Muͤhe, die wir uns gaben, nicht gelingen eine Spur davon anzutreffen. Am andern Tage (den 2. Oct.), gingen wir uͤber die Dörfer Libſchuͤtz und Schwinſchuͤtz nach dem kleinen Orte Colloſoruck. Mitten in dieſem Orte befindet ſich ein Huͤgel von fenderbarer Structur. Die Hauptmaſſe ſchien Baſalt zu ſeyn, und das Ganze ſah nicht anders aus, als wenn eine Menge Vaſaltkugeln von verſchiede⸗ ner Groͤße uͤber einander geworfen waͤren. Die leeren Raͤume zwiſchen dieſen Kugeln füllte ein weißes Mine⸗ ral aus, welches an einigen Stellen Quarz zu ſeyn ſchien, an andern dem Chalzedon voͤllig glich, und an noch an⸗ dern alle Eigenſchaften des Rautenſpaths zeigte. Wo es Raum hatte, war es in Kryſtallen angeſchoſſen; da wo es Quarz war in der ſechsſeitigen, an einem Ende mit ſechsflaͤchiger, auf die Seiten lachen aufgeſetzter, Zuſpitzung verſehener Säule. Wo es als Nautenſpath hervortrat, erſchien es in der dieſem eigenthümlichen Kryſtalliſation. Wo es Chalzedon zu ſeyn ſchien, bildete es den ſogenannten Tropfchalzedon. — — Nachdem wir 459 uns fo gut es möglih war, von allen Abaͤnderungen dieſes Geſteins Exemplare geſchlagen harten, kehrten wir auf demſelben Wege, den wir gekommen waren, nach Bylin zurück. 0 1 Am folgendem Morgen gingen wir uͤber die Dir: fer Lotterſchütz, Kuttowitz, Hoſtemitz und Krzemuſch nach Neuhoff. Zwiſchen Hoſtemitz und Krzemuſch fan⸗ den wir auf dem Felde umherliegend ſehr große Stücke faferigen Arragon, theils derb, theils in Kryſtallen. Bei Neuhoff trafen wir auf einen zu Tage liegenden Felſen, deſſen Geſtein ein Mittelding zwiſchen Hornſtein und Klingſtein zu ſeyn ſchien. Die Farbe deſſelben war hell⸗ grän, zuweilen ins gelblichgraue uͤbergehend; an man⸗ chen Stellen mit rothen Streifen durchzogen. Es gab am Stahle Funken. Der Bruch war unvollkommen muſchelig, ius ſplitterige uͤbergehend. An den Kanten war es ganz wenig durchſcheinend; auch hatte es wenig Glanz. — Ungefähr 7 Stunde noͤrdlich von Neuhoff fanden wir in einer Schlucht ſehr ſchoͤnen faſerigen Ar⸗ ragon, welcher ſich in einem lehmigen, wie es ſchien urch Siſenoxyd gefärbten Boden in horizontalen Schich⸗ ten hinzog. Von hier ſetzten wir unſern Weg über die Orte Suchey und Schoͤnfeld fort, beruͤhrten das Staͤdt⸗ chen Turmitz, und kamen gegen Abend ziemlich ermuͤdet in Außig an, wo wir die Nacht blieben. x Am andern Morgen ſtanden wir früh auf, und be⸗ ſahen einige Merkwuͤrdigkeiten von Außig, von denen das ſehenswertheſte ein Gemaͤhlde, eine betende Maria vorſtellend, war. Es war von Mengs ſeiner Geburts⸗ ſtadt Außig geſchenkt, und angeblich von ihm ſelbſt, wahrſcheinlich aber von Carlo dolce gemahlt. Dann gingen wir in die Steinbruͤche am Mariaberge, und fanden ziemlich ſchoͤne Natrolithe und Zeolithe, welche druſenartig in einem porphyrartigen Klingſtein verfoms men. Auch trafen wir auf einige Stuͤcke von dem Mi⸗ neral, welches Werner Albin nennt, und das man für, aufgelößten Ichthiophthalm erkläret. Nachdem wir uns hier einige Stunden aufgehalten hatten, befliegen wir den Mariaberg, konnten aber nichts von der Ausſicht, welche von hier ſehr ſchoͤn ſeyn ſoll genießen, und gingen bald wieder nach Außig zuruck. Indeſſen war es Mittag geworden, und wir mußten uns ſehr eilig auf den Ruͤckweg nach Bylin machen, welches wir heute noch erreichen wollten. Wir nahmen dießmal einen an⸗ dern Weg als wir gekommen waren, und gingen uͤber Turmitz, Roſten, Staditz, und Tſchochau nach Boress lau. Ungefähr 4 Stunde ſͤͤdoͤſtlich von leßterem , tech ter Hand von der neuen Prager Chauſſee, fanden wir außerſt fhöne Kryſtalle von gemeinem Augit in Eiſenthon eingewachſen. In der Umgegend von Boreslau trafen wir auch auf vielen Arragon, welcher überhaupt in dieſem Theile von Böhmen ſehr häufig zu ſeyn ſcheint. Von hier verfolgten wir unſern Weg über Buckowitz, Welhenitz, Boratzſch und Lottawenka nach Bylin, wo wir ſehr fpät und ermübder eintrafen. er Einen großen Theil des folgenden Tages wendeten wir dazu an, unſere geſammelten Schaͤtze in eine Kiſte zu packen, um ſie auf dieſe Art nach Dresden zu ſenden. Am andern Morgen machten wir uns auf den Rück weg nach Tharandt, wo wir auch glücklich * — — — 440 Ueber eine eigne Art von Palmen Verſtei⸗ nerung, den Roͤhrenſteinn I ® von 8 „ ES BET Auguſt Breithaupt. (Taf. 4 1 7 h in} Rn u Im Fruͤhjahre 1815 fand Hr. Heinrich Adolph Schippan (ein gebildeter Zoͤgling unſerer Academie, gegenwartig auf einer Reiſe in die Schweiz), in einem Steinbruche bei Guͤckelsberg, zwiſchen Freiberg und Chemnitz unter anderen verſteinerten Hölzern (Polzſtei⸗ nen) ein Stuͤck, welches Werner alsbald fuͤr Palme erkanute, und. Über deſſen Fund eine große Freude bezeigte. Die Lage des Stamms im Thonſteinporphir war ni ſenkrecht, ſondern etwa 43 Grad gegen den Hor geneigt. Die Länge des noch vorgefundenen Stuͤckes be trug eine Elle, was am obern Ende 5 Jolle, am un⸗ tern aber faſt 8 Zolle im Durchmeſſer hakte. Es war ſchon bei dem Gewinnen in ziemlich gleiche Stuͤcke durch ganz ſchwache Kluͤfte abgetheilt, weßhalb es ſich nicht im Ganzen gewinnen ließ. Nach Angabe der in dem Bru⸗ che damals arbeitenden Steinmetzen, hatten ſich nach. oben zu mehrere dergleichen Stuͤcke vorgefunden, zuſam⸗ men einen (gleichſam artikulierten, gegliederten) Stamm bildend, worauf jedoch von den Steinbrechern nicht geachtet worden, und die mit unter die Berge (den Schutt) gefaubert find. — Die drei untersten Stücke welche Hr. chippan dem unvergeßlichen Werner ge⸗ 5 bracht hatte, find und bleiben eine Zierde des Werner'⸗ ſchen Muſeums. Das vierte ſpaͤterhin erſt aus der Halde geſuchte und oberſte Stuͤck iſt noch im Beſitze ſei⸗ nes Finders. . Nee een e Bis jetzt hat ſich von dieſer Gattung Holzſtein nichts weiter gefunden, wohl aber wird eine andere und uͤbrigens gemeine, auch in daſiger Gegend haͤufige, und zwar zuweilen von ſehr bedeutender Lange und Starke angetroffen. e Der Porphir, in welchem ſich die Palme fand, nd das Mittel zwiſchen blaulichgrau und braͤnnlichroth. Zur Hauytmaſſe hat er Thonſtein, in welchem friſche, noch häufiger aufgeloͤſte kleine Partieen von weißem Feldfpat eingemengt find. Auch Schwefelkies⸗Druſen (der voll⸗ kommene Wuͤrfel), welche gewöhnlich zu braunem Oxyde umgewandelt find, kommen nicht ſelten darin or. So weit die Relation des Hrn. Schippan, der ich noch folgendes beifuͤge. „an » Die zu Hornſtein verſteinerten Holzer der Chem: nitzer Gegend, find eine laͤngſt bekannte Sache; ſie find auch keine ſeltene Erſcheinung. Zwei, große und ſchoͤne Stammbloͤcke von daher, ſtehen in der Königl. Nat liengallerie zu Dresden. Unter den Holzgattungen fand man nur ſeitener Palmenarten, und die faſt einzige Art davon iſt der ſogenannte Staarſtein; eine Modifika⸗ tion von dieſem iſt der ſogenaunte Wurmſtein. Von dieſem ein andermal. Eine fo ausgezeichnete Palmenart, als die von Hrn. Schippan gefundene, dürfte aber noch nicht bekannt ſeyn, fie iſt nehmlich dadurch ausgezeichnet, daß das Eigenthuͤmliche des Wuchſes und der Blattbil⸗ dung daraus ſehr deutlich wird. Hierzu die von Herrn Schippan ganz treu entworfene Zeichnung eines Ab⸗ ſchnittes, des ihm noch gehoͤrigen oberen Stammſtuͤckes, Nr. 1. und 2. in der natürlichen Größe. Der Quer: ſchnitt Nr. 1. zeigt, wie der ganze Stamm aus Roͤh⸗ ren gleichſam zuſammengeſetzt erſcheint. Die groͤßeren oder Blattroͤhren find je näher dem Kerne, um ſo klei— ner und um fo runder, je näher der Rinde, um ſo groͤ⸗ ßer und breitgedruͤckter. Sie enthalten ſtets wieder eine Rohre, die eigentlich zum Blatte werden ſollte, und C foͤrmig geſtaltet iſt, mit der beſtimmten Richtung, daß dieſes C ſtets nach der Rinde zu offen liegt. Nur zum vierten Theile iſt Nr. 1. ganz ausgezeichnet, um die kleineren und undeutlichern Roͤhren anzugeben. Alles was ſchattiert gezeichnet iſt, ſind muͤrbe Stellen, die keine Politur annahmen. — Nr. 2. zeigt einen kurzen Laͤngenſchnitt des Stammes. Hier wird beſonders das Auseinanderlaufen der Roͤhren recht anſchaulich, welches den Palmen ſo ſehr zur Auszeichnung dient, welches aber bei den ſogenannten Staarſteinen oft kaum bemerk⸗ lich iſt. In den Steinkohlengebirgen bisher aufrechtſtehend gefundene Hoͤlzer enthielten gewoͤhnlich innen denſelben Schieferthon oder Sandſtein, in welchem fie ſtanden; es mußten daher Zweifel uͤber die Holzart bleiben. Um ſo erwuͤnſchter war mir dieſes Beiſpiel, da es uͤber die botaniſche Familie, welcher dieſer Stamm angehört, kei— nen Zweifel mehr laͤßt. — Ich ſchlage vor, dieſe Ver⸗ ſteinerung (im Gebiete der Geognoſie) Roͤhrenſtein zu nennen. Da mir Chemnitz nahe liegt, ſo habe ich angefan⸗ gen eine Sammlung von Nachrichten und Zeichnungen über dort vorkommende verſteinerte Hoͤlzer zu veranftals ten, um ſie dann dem Hrn. Praͤſidenten von Schlot— heim zu Gotha, und dem Hrn. Grafen von Stern berg in Boͤhmen, als einen kleinen Beitrag zur Flora der Vorwelt, worüber wir dem Vernehmen nach von beiden Petrefactologen gute Werke zu erwarten haben, mitzutheilen. Vielleicht finden noch mehr Mineralogen und Geologen Beruf, einzelne Beobachtungen nicht ein— zeln für ſich zu behalten, ſondern fie ſolchen Mannern zum Gebrauche zu uͤberlaſſen, welche in einem gewiſſen Fache als die erſten anerkannt werden, und die zualeich das Streben haben, etwas Ganzes und moͤglichſt Vol— lendetes dem Vaterlande zu uͤbergeben. Schließlich bemerke ich noch, daß ich die eben er— ſchienene kleine Schrift: Ueber aufrecht im Gebirgsge⸗ ſtein eingeſchloſſene foſſile Baumſtamme und andere Vege⸗ tabilien von J. Noͤggerath mit vielem Genuſſe ges leſen habe, zumal der guten Zuſammenſtellungen in der Einleitung wegen; wenn man auch vermißt, wie Werts ner ſchon vor 20 Jahren die Verſteinerungen aus der Thier⸗ und Pflanzenwelt, auf unſerer noͤrdlichen Hemi— ſphaͤre wohl zuſammenſtellte, und feine Gründe dafür anführte, daß dieſelbe früherhin ein Clima gehabt has ben muͤſſe, was jetzt nur noch den Tropenländern eigen iſt. Was Seite 8 u. 9. in jener Schrift zu leſen iſt, ſtimmt gannz mit dem, was Werner gelehrt hat, überein. Geſchrieben am 30. April 1820. I. G. Ch. Lehmann. Monographia generis Potentillarum. Hamb. apud Hoff- mann et Campe. Parisiis, apud Treuttel et Würtz. Lon- dini, apud Bohte. 1820. 4. 201. cum 20 tab. aeneis. Wenn man dieſes Werk mit dem vor wenigen Jahren von Neſtler zu Straßburg erſchienenen über denſelben Gegenſtand, vergleicht, ſo laͤßt es das fruͤhere in einem großen Abſtand hinter ſich. Nicht nur iſt eine bedeutende Menge neuer Gattungen mehr aufgeführt, welche der Verfr. auf ſeinen langjährigen Reiſen hat kennen lernen, ſondern es iſt auch die Synonymie in einem ungleich höheren Grad vervollſtaͤndiget. Die Kupfer. find viel zahlreicher, und mit einer muſterhaften Genauigkeit gezeichnet und von Guimpel geſtochen; ſie ſtellen meift die ganze Pflanze dar. Es iſt dem Pfr. wohl kaum etwas entgangen, das je uͤber dieſe zahlreiche Sippe geſchrieben worden iſt. Voran geht eine Einlei⸗ tung uͤber das Verhalten dieſer Pflanzen uͤberhaupt, uͤber ihren Bau, ihre Verbreitung, ihren Nutzen uſw., dann folgt die Aufzaͤhlung der Gattungen nebſt ihrer ausfuͤhrlichen Beſchreibung. Druck und Papier ſind muſterhaft, und duͤrfen ſich an die jetzt gewoͤhnli— chen Prachtwerke in Frankreich, England und Italien ſtellen. Das Werk wird daher bald ein Gemeingut von ganz Europa werden. Wir geben hier die beſchriebenen Gattungen mit ihren Kennzeichen, und die Muſter der Behandlung. FP O TEN TIL L A. PorzxTILLA. Richard. ap. Nestl. Monogr. de Po- tent. pag. 5. tab. 1. PorRkNTILLA. Comarum. Fragariae species. Linn. Gen. plant. edit. Schreb. no. 866. 869. PorentıL.a. Tormentilla. Comarum. Iuss. plant. edit, Paris. pag. 337. 358. Tormentınta. Potentilla. Comarum. Ventenat. Ta- bleau du regne vegetal, Tom. 3. pag. 346. 547. 548. PotentiLLa. Tormentilla. Comarum. Fragariae species. Schkuhr. Bot. Handb. Vol. 2. pag. 52. 53. 59. 62. tab. 156. 138. PorentiLLa. Tormentilla. Comarum Lamarck. II- lustr. Gen. tab. 442. 444. Prntaravyınum. Comarum Gaertn. de fructib. et se- minib. plant. Vol. ı. pag. 349. tab. 73. ToRMENTILEA. Potentilla Fragariae spec. J. St. Hilaire. Exposit. des familles naturell. Vol. 2. pag. 187. 188. QuıngurroLıum. Tormentilla. Pentaphylloides. Fra- gariae spec. Tournef. Inst. rei herbar. pag. 296. 297. 298. tab. 153. PotzntiLLa. Tormentilla. Comarum. Gesn. Tabu- lae phytogr. Vol. 2. tab. 34. no. 559. 560. 563. SYNOPSIS SPECIERUM. Foliis pinnatis. Gen. 1. fruticosa. P. caule fruticoso, foliis pinnatis, foliolis oblongo-lanceolatis integerrimis, peta- lis calyce longioribus. 28 * 4: 5 T« 8. 9 Salesovii. P. caule fruticoso, foliis pinnatis, fo- liolis oblongis argute serratis subtus niveo to- mentosis, petalis calyce brevioribus. Tab. I. bifurca. P. eaule procumbente, foliis pinnatis, foliolis subaequalibus oblongis hifidis integrisve extimis confluentibus. geoides.P. caule erecto, foliis pinnatis, foliolis subrotundis sublobatis hirsutis extimis majori- bus, calycibus obtusis corollam subaequantibus, stipulis multifidis. Tab. II. pimpinelloides. P. caule erecto, foliis pinnatis, foliolis aequalibus subrotundis dentato--serratis,, stipulis incisis. eicutariaefolia. P. caule erecto, foliis pinnatis, foliolis cuneiformibus profunde-dentatis, stipu- lis subintegris. supina. P. caule decumbente dichotomo, foliis: pinnatis, foliolis oblongis inciso-serratis, pedi- cellis axillaribus solitariis. Ruthenica. P. caule erecto diffuso, foliis radica- libus quinato-pinnatis caulinis ternatis, folio- lis obovatis inaequaliter inciso-serratis, petalis calyce brevioribus. Dombeyi. P. caule decumbente, foliis: quinato- pinnatis ternatisque, foliolis obovato-cuneifor- mibus antice serratis. 10. rupestris. P. caule erecto dichotomo, foliis ra- dicalibus pinnatis caulinis ternatis, foliolis sub- rotundis basi cuneatis serrato-dentatis, stipulis indivisis. 21. Spreng geli ang. P. caulibus adscendentibus erec. 25 14. 17. 18. tis, foliis pinnatis ternatisque, foliolis obovato, cuneatis serratis pubescentibus extimis subro_ tundis majoribus, stipulis integerrimis. Tab. ur 2. fragarioides. P. flagellis reptantibus, foliis ra- dicalibus pinnatis caulinis ternatis, foliolis ova- libus argute-serratis sericeis extimis majoribus confluentibus, stipulis serratis. Tab. IV. palustris. P. radice repente, caule adscendente, foliis pinnatis, foliolis Janceolatis acute-serratis, petalis lanceolatis acuminatis. calyce multo bre- vioribus. Pensylvanica. P. caule erecto stricto, foliis in- terrupte-pinnatis tenuissime-tomentosis, foliolis majoribus oblangis truncatis inciso- serratis, mi- noribus integerrimis lacinias majorum acquan- tibus, stipulis subindivisis. villosa. P. caule erecto, foliis pinnatis viscido- pubescentibus foliolis lanceolatis inciso-serratis superioribus confluentibus, stipulis incilis. . Filipendula. P. caule erecto, foliis interrupte pinnatis patenti-pilosis, foliolis lanceolatis pin- natifido-serratis, minoribus integexrimis, exti- mis confluentibus, stipulis incisis. tanacetifolia. E. caule adscendente, foliis pin- natis hirsutissimis, foliolis lanceolatis pinnati- fido-serratis, summis oppositis, terminate petio- latum, stipulis laciniatis. Sanguisorba. P. caule execto, foliis pinnatis 19. 20. 21. 22. 26. 27: 28. 2% 3 O. 51 32. 1 utringue glaberrimis, foliolis obovatis obtuse+ serratis, stipulis incisis. Tab. V. arguta. P. caule erecto, foliis.pinnatis 3 foliolis obovatis pectinatlim pinnatifidis, supra sericeo- argenteis, subtusniveo- tomentosis, stipulis rhom- boideis incisis. 995 on agrimonioides: P. caule adscendente, foliis utrinque pubescenti-villosis, foliolis obovato- oblongis obtusis ineisodentatist dentibus obtu- sis divarieatis, stipulis subintegris. multifida. P. caule decumbente, foliis pinnatis, foliolis oblongis pinnatifidis, supra glabriuscu- lis subtus incanis, stipulis ovatis subintegris. sericea,. P. caule adscendente paucifloro, foliis pinnatis, foliolis ovatis pinnatilidis utrinque to- mentosis. subtus incanis, stipulis lanceolatis in- tegerrimis Tab. VI. ö candicans.. P. caule adscendente scho, fox liis inordinate-pinnatis, foliolis inaequalibus pro- kunde pinnatifidis utringue serigeis candicanti- bus, stipulis ineisis integrisve. TR iR, P. caule adscendente, 8 pinna ; foliolis angusto-linearibus subtus niveo-to>» er margine revolutis gewinatis, terminali trifido, stipulis incisis. 3 Anserina. P.-caule repente, foliis interrupte- pinnatis, foliolis argute-serratis sericeis, pedi- cellis axillaribus solitariis langitudine. foliorum,, stipulis multifidis. Egedii. P. caule brevissimo subramoso, foliis pinnatis, foliolis ovalibus pinnatilido incisis gla- berrimis, pedicellis axillaribus solitariis folio longioribus, stipulis integerrimis, Foliis digitatis. x virgata. P. caule erecto virgato, foliis novena- tis septenatisve, foliolis lanceolatis pinnatifidis supra glabris subtus niveo-tomentosis „ worde parvis, petalis obovatis integerrimis. divaricata. P. caule erecto, foliis septematis quinatisve, foliolis oblongis basi longe angusta- tis profunde-serratis glabriusculis, Betalis obs cordatis calycem aequantibus, Astrachanica. P. caule adscendente: dichotomo, foliis radicalibus quinatis, foliolis oblongis ob- tuse-dentatis, caulinis edentulis tripartitis pu- bescenti pilosis, petalis obcoxdatis calyce lon- gioribus. erecta. P. caule erecto, foliis septenatis quina- tisque, foliolis oblongis inciso -seryatis patenti- pilosis, petalis, calycem superantibus. obcordatis (pallidis.) 4885 obscura, P. caule erecto rubente, ſoliis septe- natis quinatisque, foliolis ovali-oblongis inciso- dentatis adpresso-pilosis, petalis dee vix aequantibus obcordatis (aureis,). pedata. P. caule erecto rubente, foliis septena, tis quinatisque pedatis, foliolis lanceolatis serra- tis subtus margineque pilosis, petalis obcordatis calyce duplo longioribus, 1 39. Taciniosa.P. caule erecto rabente, ſoliis sep- tenatis quinatisque, foliolis oblongis laciniato- pinnatifidis pilosis, petalis obcordatis calyce multo longioribus. Tab. VII. geranioidesc P. caule decumbente, foliis sep- tenatis quinatisque, foliolis cuneiformibus sub- palmato - pinnatifidis-prolixe-pilosis, laciniis li- ncaribus, petalis ohcordatis calyce paullo lon- gioribus. 35. hirta. P. caule erecto paucifloro, foliis septena- tis quinatisque foliolis cuneiformibus superne incilis prolixe-pilosis, petalis obcordatis calyce longioribus. Tab. VIII. 5 36. Taurica. P. caule erecto multifloro, foliis qui- natis, foliolis obovatis bafi cuneatis antice ser- ratis adpresse-pilosis sericeis, petalis obcorda- tis calyce paullo longioribus. Tab. IX. 87. canescens. P. caule multifloro, foliis quinatis foliolis oblongo- cuneiformibus profunde- ser- ratis supra adpresso- pilosis subtus canescenti- bus tomentosis, petalis obcordatis calyce ae- qualibus. 38. argentea. P. caule adscendente, foliis quinatis,, foliolis cuneiformibus superne incisis margine revolutis subtus candido-tomentosis, petalis re- tusis calyce paullo longioribus. Guntheri. P. caule diffuso debili, foliis inferio- ribus quinatis superioribus ternatis, foliolis cu- neatis superne acute-serratis margine planis, subtus canescentibus, petalis retusis calyce paulla longioribus Tab. X, 40, collina. P. caule adscendente, foliis inferioribus “ quinatis superioribus ternatis, foliolis cuneifor- mibus apice obtuse-dentatis margine planis sub- tus canescenti-tomentosis, petalis subretusis ca- ce longioribus. f 41. zuter media. P. caule suberecto dichotomo, fo- lis infimis septenatis, caulinis quinatis terna- tisque, foliolis obovato-oblongis subglabris, pa- nicula foliosa, petalis obcordatis: calyce paullo longioribus. e 43. incisa. P. caule decumbente dichotomo, foliis; x infimis quinatis, caulinis ternatis, foliolis cu- neiformi- oblongis apice incisis subtilissime pi- losis, petalis cuneatis retusis calyce paullo lon- gioribus. 43. patula.. P. caulibus: subdeclinatis, foliis infimis: 2 septenatis- quinatisque, rameis ternatis trifidisve,, foliolis cuneatis superne incisoserratis subtus: pilosis, petalis obcordato- subrotundis caly cem superantibus. ö 44. opaca.. P. caule decumbente: filiformi, foliis in- imis septenatis quinatisque, foliolis lanceolato- cuneiformibus profunde serratis utrinque pro- lixe-pilosis, petalis obcordatis calycem aequan- tibus. 45. verna. P. caule declinato „ foliis infimis quina- tis, foliolis obovato-cuneiformibus superne pro- funde-serratis utrinque pilosis, petalis obcorda- tis calyce longioribus. * sale * > ” 39 57: 16. 47° 48 49. 30. Sl. 56. Sioribus. erocea. P. caule adscendente, ſoliis infimis qui- natis, foliolis oblongo-cuneatis rotundato-obtu- sie subhirsutis superne inciso-dentatis, dentibus obtusis, petalis obcordatis calyce duplo longio- ribus. ranunculoides. P. caule erecto paucifloro, foliis radicalibus septenatis quinatisve, foliolis obo- zato-subrotundis obtuse-dentatis subglabris, pe- talis obcordatis calyce paullo longioribus. P. zurea. P. caule adscendente, foliis radicali- bus quinatis, foliolis oblongo-cuneiformibus Frey, termediis petiolatis superne dentato-serratis sub- sericeis margine sericeo-eiliatis, petalis obeor- datis calyce fere duplo longioribus. ' Canadensis. P. caule adscendente debili, foliis radicalibus quinatis, foliolis sessilibus obovato- cuneiformibus superne acute-serratis candicanti- sericeis, petalis orbiculatis subintegris longitu- dine calycis. petraca. P. caule adscendente, foliis quinatis, foliolis. cuneiformi-rhomboideis superne inciso- serratis utrinque sericeis incanis, corollis parvis, petalis obcordato-subrotundis: calycem superan- tibus. Tab. XI. 7 subacaulis. P. caule decumbente, foliis quina- tis ternatisve, foliolis obovatis: rotundato-obtu- sis crenatis, pilis adpressis stellatis subincano- tomentosis, petalis obcordatis calyce fere du- plo longioribus.. Valderia. P. caule suberecto, foliis septenatis quinatisve, foliolis obavatis serratis subsericeo- tomentosis subtus incanis, petalis obavato - ob- longis vix emarginatis ealyce brevioribus.. Iupinoides. P. caule erecto, foliis septenatis quinatisve, foliolis obovatis rotundato--obtusit apice conniventi-serratis sericeo-villosissimis, sti- pulis maximis, petalis obcordatis calyce bre- vioribus. 80 Clusiana. P. caule adscendente paucifloro, fo- His radicalibus quinatis, superioribus ternatis, foliolis ovali-cuneiformibus apice conniventi- tridentatis pubescentibus, petalis subrotundis calycem superantibus; calllescens. P. caule adscendente debili multi- floro., foliis radicalibus quinatis, caulinis terna- tis, foliolis obovatis subcuneatis superne con- niventi-serratis margine pilesis, petalis obovato- cuneiformibus vix emarginatis calycem aequan- tibus. ö g alba. P. caule procumbente debili paucifloro, foliis inferiorrbus quinatis, superioribus terna- tis, foliolis oblongis apice conniventi-serratis, supra glabris subtus scriceo'-canescentibus, pe- talis obcordatis calycem superantibus. alchemilloides. P. caule suberecto multifloro, foliis quinatis septenatisve, foliolis oblongo- lanceolatis apice conniventi- subtridentalis, su- pra glabris subtus sericeo-ärgenteis, petalis; ovato-oblongis emarginatis - calyce paullo lan „ 16 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64 65. 66. 69. 70. comaroides. P. caule adscendente, foliis radica- libus quinatis caulinis ternatis, foliolis ellipti- cis subquinquedentatis, supra subglabris, sub- tus sericeo-canis, petalis obcordatis caly ce multo longioribus (atropurpureis). stipularis. P. caule erecto debili, foliis inferio- ribus septenatis, superioribus ternatis, foliolis lineari-oblongis tridentatis subglabris, stipulis maximis dilatatis, petalis obovatis vix. emargi- natis calyce longioribus, receptaculo glabro. flagellaris. P. caule sarmentoso filiformi, foliis quinatis, foliolis lanceolatis serratis subglabris, pedicellis axillaribus solitariis fililormibus elon- gatis, petalis obovatis integerrimis calyce paulio Iongioribus. Tab. XII. simplex. P. caule sarmentoso, foliis quinatis, fo- liolis oblongo-ovalibus serratis subtus subpilo- sis pedicellis axillaribus solitariis longitudine foliorum, petalis rotundatis vix emarginatis ca- lyce paullo longioribus. reptans. P. caule repente, foliis quinatis folio- lis obovato- cuneiformibus argute - serratis. pilo- sis, pedicellis axillaribus solitariis folio longio- ribus, petalis obcordatis calyce longioribus. nemoralis. P. caule prostrato filifermi, foliis quinatis ternatisque subpedatis, foliolis obova- tis basi cuneatis superne inciso-serratis subtus adpresso-pilosis, pedicellis axillaribus solitariis elongatis, floribus subtetrapetalis, petalis obcor- datis. Tab. XIII. * Foliis ternatis. Tormentilla. P. caule adscendente dichotomo, foliis ternatis caulinis sessilibus, foliolis lanceo- lato-ovalibus inciso-serratis, pedicellis solita- riis dichotomalibus lateralibusque, corollis sub- tetrapetalis, petalis obcordatis, Norwegica. P. caule erecto superne dichotomo, foliis ternatis petiolatis, foliolis oblongis acute- serratis patenti-pilosis, pedicellis akillaribus, pe- talis obovatis calyce brevioribus, hirsuta. P. caule erecto simplici, foliis terna- tis petiolatis, foliolis subrotundis hirsutis inae- qualiter dentato-serratis, dentibus obtusis, pe- talis calyce brevioribus. 7. elatior. P. caule erecto longissimo, foliis terna- tis petiolatis, foliolis ovalibus acute-serratis ve- nosis utrinque subglabris, petalis obovatis in- tegerrimis calycem paullo superantibus. Tab. XIV. . micrantha. P. caulibus prostratis hirsutis uni- floris, foliis ternatis foliolis ovatis obtusis ser- ratis basi inaequalibus sericeis, petalis ovalibus subintegerrimis calyce dimidio brevioribus. Fragaria. P. caulibus decumbentibus bifloris, foliis ternatis, foliolis. ovalibus acute-serratis retusis subsericeis subtus canescentibus, petalis obcordatis calycem aequantibus, fragiſormis. P. caule erecto paucifloro, foliis ternatis, foliolis obovato-subrotundis obtuse- 71. 72. 76. 77. 78. 80. 81. 85 > „ dentatis utrinque patenti-pilosis margine villo- sis, petalis obcordatis calyce paullo longioribus, Tab. XV. grandiflora. P. caule adscendente paucifloro, foliis ternatis, foliolis subrotundo-ovalibus acute- serrato-dentatis adpresso-pilosis, petalis ‚obcor- datis calyce duplo longioribus. j villosa. P. caule adscendente paucifloro, foliis ternatis, foliolis subrotundo-cuneiformibus ser- ratis, supra sericeo - villosissimis nitidis, subtus. cano-tomentosis, petalis obcordatis calyce duplo I longioribus. Tab. XVI. ehe. P. caule suberecto corymboso, follis ternatis, foliolis ellipticis apice serratis, supra pubescentibus, subtus niveo-tomentosis, petalis spathulatis integerximis calyce paullo brevio- ribus. a \ velutina. P. caule adscendente paucifloro, foliis ternatis, foliolis cuneiformibus truncatis, apice obtuse- dentatis pilis fasciculatis, utrinque ca- nescentibus velutinis, petalis subrotundis inte- gerrimis calyce paullo longioribus. Vahliana. P. caule erecto subunifloro, foliis ternatis, foliolis lateralibus cuneiformibus trifi- dis, terminali rhomboideo, hirsutissimis subtus nitidis albo -flavescentibus, petalis subrenifor- mibus calyce duplo longioribus. ee emarginata. P. caule assurgente paucifloro, fo- liis ternatis, foliolis inciso -dentatis utrinque hirsutis, pedicellis terminalibus elongatis, pe- talis cuneato-oblongis emarginatis calyce duplo longioribus. Ku EEE splendens, P. caule decumbente radicante, foliis subternatis, foliolis ovali-oblongis antice con- niventi-serratis apice retusis, sericeis subtus glaucescenti-canis, petalis obcordatis calyce du- plo longioribus. 440 frigida. P. caulibus decumbentibus paucifloris, foliis ternatis, foliolis undique hirsutis ovalibus serratis, serraturis rotuudato-obtusis, petalis ca- lycem vix aequantibus. 181 Brauniana. P. caulibus humifusis subunifloris, foliis ternatis, foliolis , cuneiformibus antice acute-serratis, supra glabris, subtus margineque pilosis. petalis obcordatis calyce longioribus. nana. P. caule erecto subunifloro, foliis terna- tis, foliolis subrotundo-obovatis, obtuse-denta- tis utrinque pilosis, subtus canescentibus, pe- talis obcordatis calyce triplo longioribus. Tab. XVII. 1 macrantha. P. caulibus erectis paucilloris, foliis ternatis, foliolis oyatis superne incisis, supra pilis raris adspersis, subtus albido - villosis, pe- talis obcordatis calyce duplo longioribus, uniflora. P. caule erecto unifloro, foliis terna- tis, foliolis ovatis cuneatis antice inciso serra- tis margine revolutis, supra subvillosis, subtus niveo-tomentosis, petalis obcordatis calyce du- plo longioribus. Tab. XVIII. nivea. P. caule adscendente paucifloro, foliis 449 ttcernatis, foliolis obovali duneiformibus margine planis inciso-serratis, supra subhirsutis, subtus niveo-tomentosis, petalis lato-obcordatis calyce paullo longioribus. angustifolia, P. caule adscendente multifloro laxo, foliis ternatis foliolis angusto -lanceolatis serratis margine revolutis, supra subglabris, subtus niveo-tomentosis, petalis obcordatis ca- calycem vix superantibus, Tab. XIX. f nitida. P. caule adscendente subunifloro, foliis ternatis foliolis obovato cuneiformibus apice conniventi - tridentatis, utrinque sericeo - villo- sis argenteis, petalis obovatis emarginatis caly- ce longioribus. ‚86. Boccont. P. caule adscendente paucifloro, foliis ternatis foliolis ellipticis, utrinque sericeo- ca- nis, apice retusis conniventi- tridentatis, denti⸗ bus minutis. g 87. tridentata. P. caule adscendente, foliis ternatis, foliolis oblongo-cuneiformibus apice tridentatis, supra glabriusculis, subtus pubescentibus glau- cescentibus. biflora. P. caule erecto apice subbifloro, foliis ternatis tenuissime-pilosis, foliolis lateralibus profunde "bipartitis, terminali tripartito, seg- mentis linearibus integerrimis margine ciliatis. 7 Tab. X. * 85. 88. a. Foliis Pinnatis. I. Potentilla Fruticosa. P. caule fruticoso, foliis pinnatis, folio- lis oblongo-lanceolatisintegerrimis, petalis calyce longioribus. P. (fruticosa) Nest!. Monogr. de Potent. pag. 30. Horn.. Hort. Hafn. Vol. 2. pag. 475. de Cand. Fl. Franc. Vol. 6, pag. 540. Synops. pag. 3354. Fl. Franc. Vol. 4. no. 375 T. Swartz. Sum- ma vegei. Scandinav. pag. 18. Pursh. Fl. Amer. sept. Vol. 1. pag. 355. Lapeyr. Fl. Pyren. pag. 287. Hort. Kew. ed. 2. Vol. 3. pag. 275. Willd. berlinisch. Baumz. ed. 2. pag. 295. Enumerat, plant. Vol. 1. pag. 552. Desfont. des arbr. et arbustes. Tom. 2. pag. 196. Bieb. Fl. Taurico- Caucas. Vol. 1. pag. 403. Pers. Synops. plant. Vol. 2. pag. 53. Poir. Enc. bot. Vol. 5. pag. 584. Michaux Fl. boreal. Americ. Vol. 1. pag. 304. Smith. Fl. Brit. Vol. 2. pag. 547. Willd. Spec. plant. T. 2. P. 2. pag. 1094. Moench. Meth. pag. 657. All. Fl. Pedem. Tom. 2. no. 1471. Retz Pr. Fl. Scand. ed. 1. pag. 96. Linn. Fl. Suec. ed. >. pag. 176. Spec. plant, ed. 2. Vol. 1. pag. og. P. (prostrata) Lapeyr. Suppl. Fl. Pyren. pag. 67. P. (fruticosa variet. a vulgaris, 8 grandiflora, Pyrenaica) Gonsgect. Potent. herb. Willd. in: Magaz. der Gesell. naturf. Freunde zu Berlin. Sieb. Jahrg. pag. 284. B. foliis utrinque glahris. eltt. Anz. 3. J. 4820. * Syn. 450 P. (Davurica) Poir. Ene. bot, suppl. Tom! 4. pag. 3541. Nestl. Monogr. pag. 31. P. (glabrata) Conspect. Potent. herb. Willd. in Magaz. der Gesell. natnrf. Freunde. I. c. p. 285. ex autopsia herb. Willd.) P. Gmel. Fl. Sibir. Tom. 3. pag. 180. no. 26. Amm. Stirp. rar. Ruth. pag. 88. no. 114 J, foliis angustioribus densissime pilosis cinereis. P. fruticosa variet B. Nestl. Monogr. pag. 30. Poir. Enc. bot. Vol. 5. pag. 584. Willd. Spec, plant. T. 2. P. g. pag. 1094. 7 g P. (tenuifolia) Conspect Potent. herb. Willd. in: Magaz. der Gesell. naturf. Freunde. I. e. P. (floribunda) Poir. Enc. bot. suppl. Tom. 4. pag. 540. Pursh. Fl. Americ, septentr. Vol. 1. pag. 555. P. Amm. Stirp. rar. Ruth. pag. 89. no. 115. Icon. &. Svensk bot. tab. 253. (optima). Nestl. Mo- nogr. tab. 1. fig. A. Engl. bot. Vol. 2. tab; 88. (optima). Duh. des arb. et arb. ed. 1. tab. 20. (mala), ed. 2. tab. 4. (optima). Moris. Hist. Vol. 2. Sect. 2. tab. 23. fig. 5. (bona). Rafi. Cat. ed. 2. 228. tab. 1. (bona). Walth. Design. plant. hort. Lips. tab. 17. (bona). Hort. Angl. tab. 54. (tabula non inspecta). Pet. opera ad hist. nat. spect. Vol. 2. tab. 41. fig. 8. (mediocr).) B. Nest. Monogr. tab. 1. Amm. Stirp. rar. Ruth. tab. ı7. (mediocr). Crescit in Anglia, Oelandia australi, Pedemon- tio et in Pyrenaeis orientalibus, in Armenia, Da- vuria, Sibiria, Americaque septentrionali. Orna- mentum per totam Europam in hortis colitur. Flo- ret inde a mense Junio usque ad extremum au- tumnum. . (v. v. )) Descriptio. Fruticulus ramosissimus, 2 — 4 pedalis, cortice kusco solubili, epidermide in ramis senioribus de- hiscente. Folia inferiora petiolata, impari-pinnata, bijuga aut trijuga, suprema subsessilia ternata. Fo- liola oblongo-lonceolata integerrima, apiculo bre- vissimo notata, inferiora opposita superiora tria confluentia et decurrentia, omnia supra subglabra, juniora pilis incumbentibus sericea, subtus pallidio- ra subcanescentia. Stipulae lanceolatae membrana-; ceae scariosae, superne pilosae. Flores paniculati ramos omnes terminantes: pedicellis elongatis pilo- sis in medio plerumque bractea simplici vel duabus, oppositis instructis. Calyces subvillosi: foliolis ex- terioribus lanceolatis per florescentiam saepe excre- scentibus: demum oblongis vel subspathulatis, in- terdum bifidis aut incisis; interioribus pallide - viri- dibus semiovatis acuminatis. Corolla lutea paten- tissima: petalis obovato-subrotundis integerrimis calycem plus minusve superantibus. Receptaculum hemisphaericum villosum. Obs. Variat quam maxime in diversis regionibus pro loci et soli natura, praesertim magnitudine totius plantae ramorumque directione foliorum longitudine latitudine indumentoque, quae in, 29 451 — speciminibus ex Pyrenaeis orientalibus Oelan- diaque australi allatis pilis densis utrinque hir- suta nec subvillosa reperiuntur; in iis autem, quae in Caucaso meridionali et in Davuria lecta sunt, folia utrinque glabra, et in speci- minibus e Sibiria transbaicalensi e nonnullis- que Americae septentrionalis regionibus subto- mentosa cinerea et argentea vidi. Etiam foliola calycina exteriora, a Nestlera nomine bractea- rum notata, in diversis speciminibus et in di- versis floribus ejusdem stirpis latitudine et lon- gitudine quam maxime variant. Ante anthesin plerumque lineari-lanceolata, per florescentiam, ubi haud raro bifida interdum incisa reperiun- tur, oblongam formam sensim sensimque as- sumentia. Tantum ex omnium harum varietatum simi- litudinumgue accurata instituta collatione com- parationeque, omnes has primo adspectu tam diversas plantas ad unam eandemque speciem pertinere, certo constitui potest. Abgebildet find: Potentilla Salesovii, geoides, Sprengeliana , fragarioides , Sanguisorba, sericea, laciniosa, hirta, Taurica, Güntheri, petraea, fla- gellaris , nemoralis, elatior, fragiformis, villosa, nana, uniflora, angustifolia, biflora. Ueber das Keimen des Bärlapps von R. A. Salisbury. (Taf. 4) Meine Pflanze ſtimmt ganz mit Brotero’s Lyco- podium denticulatum überein; ich habe aber die Kapfel nie zlappig, ſondern immer alappig gefunden, jedoch erſcheint ſie in einigen Lagen wie glappig, und er ſelbſt bemerkt, daß ſie immer 4 Samen enthalte. Obſchon ich viele blühende Zweige unterſucht habe, ſo konnte ich doch nicht entdecken, wie die Samen be: fruchtet werden, auch nichts finden, was einem Embryo gliche, obſchon die Samen in Menge von ſelbſt unter der alten Pflanze keimen. In der früheren Zeit des Wachsthums enthalten die Samen eine helle Feuchtigkeit, welche bald verdun⸗ ſtet und an einem Licht plotzlich aufflammt; dieſer Saft wird bald milchicht, und fieht endlich aus wie gruͤmeli— ges Eyweiß. Wie die Samen angeheftet ſind, weiß ich nicht, auch glaube ich nicht, bis jetzt fo glücklich ges weſen zu ſeyn, einen einzigen befruchteten Samen ge— funden zu haben, obſchon ſie in jeder anderen Hinſicht vollkommen waren; dieß iſt auch der Fall bei Cy cas, wenn keine maͤnnliche Pflanze zur Befruchtung der Sa⸗ men vorhanden iſt. In einer Kapſel, in welcher die Samen nicht mehr größer wurden, hingen ſie wie durch einen Mittelkuchen zuſammen: in allen anderen Kapſeln d ich fie los; ich vermuthe daher, daß der Kuchen von der in der Kapſel zurückgebliebenen Feuchtigkeit ab— ſorbiert worden war. Ein ſehr kleiner Nabel blieb im— mer ſichtbar, und der aſtrahlige Fleck ſchien mir nichts anderes als 3 ſtaͤrkere Rippen der netzartigen Samen⸗ haut zu ſeyn. \ „Atte iu Das Keimen dieſer Pflanze nähert ſich vielmehr dem der Dicotyledonen als der Monocotyple⸗ donen. Befonders wenn man den Theil, welchen Bros tero Dotter nennt, als das Wuͤrzelchen betrachtet, doch halte ich es für aͤchtes Eyweiß, obſchon es am Ems bryo hängt, und bis wir eine Menge vollkommener Sa⸗ men antreffen, oder ſie in einem fruͤheren Zuſtande des Keimens, als die erſte Figur zeigt, beobachten, wird dieſer Punct zweifelhaft bleiben. Indeſſen mag die Ders gleichung dieſer Samen mit denen von Isoëtes und Pi- lularia, welche ihnen genau gleichen, hinreichen; und da Brotero jagt, daß er den Theil, welchen er als Narbe anficht, geſehen habe „liguore unetuoso diutis- sime perfusum,“ fo zaudere ich nicht, dieß für wahr zu halten. Ehe ich ſeinen Bericht geleſen, hielt ich die Nath am Gipfel, wo die Kapſel nachher klafft, fuͤr die Narbe; fie iſt der Narbe von Stylidium nicht unaͤhn⸗ lich. Linn. transact. Vol. XII. Pars II. 1818. Fig. 1. Ein Same im fruͤheſten Zuſtand des Keimens, der bis jetzt beobachtet worden iſt. fi — 2. Derfelbe, weiter vorgeruͤckt. — 3. Die Samenhaut abgezogen, um Brotero’s daran hangenden Dotter zu zeigen. eh — 4. 5. Das Keimen noch weiter vorgeruͤckt. d — 6. Ein Staubbeutel. A — 2. Derſelbe klaffend, wie er den gelben Staub von ſich gibt. Ich finde zwiſchen dieſem Bluͤthenſtaub, und dem von anderen Lycopodien, welcher bisher als Samen be— trachtet worden iſt, keinen Unterſchied. In * 1 0 Fig. 8. 9. Ober- und Unterſeite einer Kapſel, letztere zeigt ihren Stiel. aa. der von Brotero als Narbe angeſehene Theil, er iſt duͤnner und durchſcheiniz 8 ger als das Uebrige der Kapfel. N) v — 10. Eine von ſelbſt geborſtene Kapſel mit ihren 4 Samen. — II. 12. Ein vergroͤßerter Same, der letzte zeigt den Nabel und den dreiſtrahligen Fleck. — 13. Ein Querſchnitt mit weißem, gruͤmeligem Ey⸗ weiß? angefuͤllt. 4. — 14. Ein Netzſeld von der Samenhaut, ſehr ver— groͤßert, in deſſen Mitte (weil jung) eine ſaftige, an der Spitze gruͤne Borſte ſteht. ö * „ . . . Sur lorganisation des insectes; sur un squelelte, chez eus „ dont toutes les pieces iden- tiques entr'elles, dans les divers ordtes du systeme ento— mologique, correspondent a chacun des os du squelette . dans les classes superieures. 5 x Par M. Geoffroy Saimt-Hilaire, Mon savant confrere M. Latreille, voulant se faire une idee de toute la portée comme moyens diinvestigation des deux prineipes, dont sous le nom de theorie des analogues et de loi des con- nexions, j'ai, dans ma philosophie anatomique, pro- 453 je curé Pappui à ma nouvelle doctrine, s’etait depuis quelque temps proposé de faire aux insectes une application de ces principes. Une circonstance, que je regarde comme une bien douce recompense de mes travaux, est venue donner à ce premier des- sein le caractere de l'’entrainement; c'est la distri- bution faite, il’v a un mois, à tous les membres de l’Academie, d'une brochure contenant une ana- lyse de mon ouvrage ). Je me permets de rap- peller ce fait pour saisir l'occasion d'en témoigner toute ma reconnaissance à l’auteur, M. Flourens, docteur en médecine, jeune physiologiste d'une trempe d’esprit à faire présager que, des son début, il doit prendre sa place auprès des premiers mai- tres **). O'est en puisant son inspiration dans cet ecrit; c'est, dis-je, daus ces circonstances que M. Latreille s’occupa de ramener à une mème loi de conformation tous les organes moteurs des vrais insectes, des arachnides et des crustacees . ). Les idées mères sont ainsi nommées, non pas seulement du caractère de leur grandeur, mais de ce qu'elles produisent une sorte d’eveil et sont par- la fécondantes. Les recherches de mon célébre ami, M. Latreille, m'ent à leur tour donné beaucoup à penser, Les rapports qu'il avait cherches d'insecte A insecte, etait-il deraisonnable de les supposer ob- servables des insectes a,l’egard des animaux ver- tebres? Que de noms pris des classes supérieures, bouche, téte, yeux, thorax, abdomen, hanches, cuis- ses, tibia, etc., et qui font aujourd'hui partie du dietionnaire entomologique? Pour le rappeler seu- lement, que, de questions sont portees sur cet enonce? En effet, quels motifs auront autrefois force de recourir à ces communes denominations ? Siy-serait-on porte d’inspiration, ou bien, par une exacte determination de chaque partie, aurait-on raisonne l’usage? Qu’on veuille bien y donner at- tention: on ne saurait sans que cela n'impliquät contradiction, taxer de hardiesse et comme de vues ambitieuses, le projet de comparer ensemble les insectes et les animaux des classes superieures, sous le pretexte que ces &tres sont à une beaucoup trop grande distance; car alors dans cet interet mème, il faudrait encore en revenir A les considérer sous un point de vue general; il faudrait en effet recou- rir au plutöt a ce remede, comme à l'unique mo- - *) Analyse de la Philosophie anatomique, in 8. Paris, chez Bechet jeune, libraire , rue de ’Öbservance. „ M. Flourens est maintenant un des collaborateurs des Annales generales des Sciences physiques, dans lesquelles il est charge de rendre compte des travaux de l’Acade- mie des Sciences de Paris. ) Les veritables insectes ont quatre ailes et six pattes, et les crustacees, dix pattes en tout, Les ailes des insecles proviendraient- elles du développement de quel- ques trachees, ou bien le dix pieds de crustacees cor- respondraient ils aux dix membres des insectes ailes A pattes. Telles sont les questions que M. Latreille a discutees dans un memoire, le 2g décembre dernier, a. l’Academie des sciences, et qu'il a xesolues en ado- pPtant la seconde de ces .hypoiheses, 10 —̃̃ñññͤͤͤ᷑ 454 yen de réduire en connaissance de cause; à leur juste valeur, de pretendus rapports, qu'on ne peut manquer de supposer entre des choses qui sont nommées de la meme fagon. 5 Je n'eus pas plutöt fait ces reflexions que je me trouvai engagé dans cette recherche, sans pou- voir rester le maitre de mon sujet: je fus entrainé par mes deux principes: prevision de Pexistence des memes matériaux dans tous ces animaux; prévision de Pordre de leur arrangement, de celui de leurs rela- tions et de leur mutuelle dependance. Je n'avais jamais cess é en effet de marcher sur cette grande pensée de la nature; Z’unite de composition organique; et dans la confiance qui m’etait donnée par cette verite fon- damentale, j'ai du embrasser mon probl&me dans sa plus haute generalite, allant sur chaque partie, je ne dis pas, avec hésitation, y allant au contraire avec fermete et sans m'embarrasser de tous les prestiges et de toutes les dissimulations que dans leurs variations a l’infini, les formes et les fonctions devaient m’offrir a chaque pas. On doit s’atterdre que je n’aurai gueres dans ce premier travail que des principaux résultats à presenter: j'en rèserve les demonstrations pour une suite de memoires où je compte reprendre chaque organe bun apres l’autre et ou j'aurai à le compa- rer d'abord d'insecte à insecte, et secondement pour ce qu'il m'offrira de correspondant dans les divers groupes des vertebres ovipares. ? „ ’ 2 ’ 1. Rapports generaux des insectes les uns d le. - g 8 gard des autres. Il est vraiment remarquable que ces principaux rapports me soient donnés dans les insectes, par les combinaisons et par les relations de leurs parties osseuses, tout aussi invariablement que je Pavais observe dans les animaux vertebres. Et en effet, on a pu lire, dans ma philosophie’ anatomique, page 8 %, que chaque partie du squelette possede en propre un apanage de parties molles, muscles, nerfs et vaisseaux, que les os soient perces en etui ou qu’ils soient disposés en une sorte de quille. Je ne m'étais qu’ä regret fixe autrefois sur cette pro- position. Quoique je me fusse dit, que le raison- nement prescrivait de s’en defendre, il fallut y re- venir, y étant sans cesse ramene par l’observation. C’est un fait sur lequel mes nouvelles etudes jet- tent de nouvelles Jumieres: comme ce serait anti- eiper sur ce qui doit suivre, je n'en présenterai point maintenant l’explication. Je prie seulement qu'on porte son attention sur le fait en lui-möme et sur ses consequences pratiques, pour arriver 4 une juste appreciation des veéritables rapports des eires. Or, si je viens & fracturer un insecte, ou plus *) PHrLosorHIE ANATOMIQUE. ' Des organes respiratdires, sous le rapport de la deierınination et de l’identite de leurs piece osseuses. A Paris, chez’ Mequignon-Marvis, li- braire, rue de I Ecole de Médecine, n°, 3 1 455 * exactement si j'en desunis les parties dans le seus des joints naturels, sans meme y mettre bien du soin, j'arrive à six segmens, savoir: Dn premier, ou ce qu'on a pris jusqu'a ce jour pour la tete. en Un second, nomme& corselet, mais pas toujours de cette manière dans tous les ordres; et dont pour prevenir toute nouvelle incertitude, et pour qu'on ne s’en laisse plus imposer par toutes ses métamor- phoses, je signale les connexions avec la première paire de pattes que se segment porte toujours. Un troisieme, auquel je donne pour principal caractere de fournir une base à l'insertion des pre- mieres ailes: fort peu etendue, cette base a recu le nom d’ecusson: c'est ainsi dans les col&opteres; fort agrandie, elle l’emporte sur la piece. antérieure et en a usurpe le nom, celui de corselet: les hemipteres sont, dans ce cas, la cigale principalement, Un quatrième, ou le thorax, proprement dit, qui porte le plus ordinairement les quatre pattes po- sterieures et la seconde paires d'ailes; dernière cir- constance de laquelle je crois qu'il est d'un grand in- ter&t de s'assurer, d'après la remarque que les deux paires d’ailes si differentes dans les coleopteres et tel- lement differentes en effet, que la premiere: des deux a recu un nom propre, celui d Elytres, finissent par les hymenopteres et mieux encore dans les lépidoptè- res, par des formes, des usages, et jusque par des couleurs assorties. Un cinquidme, compose de l’abdomen. Et un sixtème et dernier qui se compose de l’an- neau de clöture et qui, le plus souvent, porte diver- ses appendices. f \ Ayant ainsi partage Tinsecte en six parties ou regions principales, je m’entends cependant pas dire que chaque segment ne soit plus subdivisible. Au con- traire le thoräx se partage en deux parties inserées a chacune des deux paires de pattes posterieures; et Vabdomen, par exemple, l’est le plus souvent en huit tres-distinctes dans le orthoptères, les mantes, les spectres, etc. Kl Ce que j'entends-par divisions primaires est un ordre d'association qui fait du groupement de plu- sieurs pieces un organe ou, comme on le dirait plus vulgairement, un coffre à part; ainsi, dans les clas- ses supérieures, les vertebres du cou, celles du tho- rax, les vertebres lombaires, les os elementaires de Thyoide ou du sternum, composent un fensemble, une collection de pieces consacrées à une m&me fin. On pourrait ötre tenté de s'arrèter un moment äci et de prouver, en choisissant les insectes en ap- parence les plus monstrueux, les plus piquans, du moins par la singularité de leurs anomalies, que tous peuvent se ramener A cette loi commune de confor- mation. Mais je ne dois pas ici me laisser gagner par les details. Ainsi je remets à un autre temps d’exposer comment, dans une famille, il arıive, au second segment, de s'étendre par-dessus tout l’ani- mal, et comment ailleurs c'est le troisieme segment qui s’alonge ainsi. Je me bornerai à prevenircici, —̃ñä —— — 456 que toutes ces parties, d'une grandeursi.demesürde qu'elles cachent toutes les autres, observent dans leurs &carts un ordre invariable et qu'elles restent constamment fidèles au principe des connexions, au moyen de leurs racine, dont Pinserüon, sur un point determine, ne change jamais. Miihe Je ue puis aujourd'hui que faire pressentir tout cet ordre merveilleux de faits; je les exposerai plus tard et j'en fournirai une demonstration complete dour chaque famille. f „t Sli 2. Rapports genèrauæ des insectes à l’egard des animauæ 'vertebres, \ Quand je passe en revue les divers ordres din- sectes, je trouve ce résultat singulier; c'est que cha- cun peut’ étre Studie sur Porganilation diverse des divers groupes embrassées sous le nom de vertébrés ovipares. Jai indiquè dans men ouvrage comment les nombreuses divisions de la classe des reptiles se rapportent les unes plus essentiellement aux mammi- feres, celles-la aux oiseaux, celles ci aux’ poissons. „Etrangers entrieux, aigje dit, les reptiles aboutis- sent cependant à un centre commun, non en quel- que sorte, parce que celui-éi les attire, mais parce qulil ne les repousse pas: ils se placent sous les mé- mes considerations, à raison d'une impuissance pro- pre à tous, celle des organes de la respiration.“ Les divers ordre d’insectes’ me paraissent, de la meme maniere, provenir des divers systémes qui ca- racterisentles classes supèrieures ). Les insectes abou- tissent de mème à un seul centre et se groupent ensem- ble, à raison d'une pareilleimpuissance dans tous, cel le qui résulte du delaut d'un agent determinatif de la circulation sanguine, De habsence d'un coeur ou d'un equivalent qui puisse envoyer au loin un fluide nour- 5 u r — 3 —ů — 1 4 8 Noten *) Pour donner cette pensée sous une autre forme, et chercher A la rendre plus claire, qu'on me permetie, de recourir à une comaparaison: les abeilles d'une xu- che se distingneut en quatre ordres d’individus, femel- les, males, eirières, et nourrices; elles sont jei ran- gees dans P'ordre et de leur plus grand développement, et du plus grand espace de leurs ‚cellules, lesquels tous deux repondent à celui de la quantité de nourriture déposée dans les alv&oles. Ces circonstauges materiel- les donnent lieu A la gradation de développement et de composition de ces étres. MM. Huber sen sont assurés, en deplagant les larves dans tous les sens et en vérifiant que chaque alvéole donnait toujours son individu dans les qualités attendues. Ainsi plus de nu- trition porte les organes de ces animaux A da plenitu-, de 75 leur développement, et moins au minimum pos- sible. C'est cette idée que je congois, quand je dis que je puis lire organisation fondamentale des crustactes, par evemple, plutöt sur les organes des oiseaux que bur ceux des poissons qui en sont plus voisins. Dans les causes efficientes, il y avait plus d'identité entre les oiseaux et les erustacés, de fagon que si vous pouviez realiser l’evenement cite plus haut au sujet des abeil- les, et porter les erusiacdes par une nurrition plus ef- fective, a un plus haut développement, ce ue serait pont le poisson, mais l’oiseau que vous obtiendviez. Admettez les conditions contraires, et supposez que le erustacde éprouve une diminution dans Lactiou uutri- 457 ricier compose de molecules tres-mobiles, de cette circonstance primordiale, il suit qu'il n'y a qu'un appareil, au lieu de plusieurs, comme dans les ani- maux vertebres, qu'un seul appareil pour la distri- bution des elemens,, formateurs des organes. Le point de départ, pour cette distribution, se compose de tous les ganglions nerveux du prolongement ra- chidien; et comme les premiers actes pour la forma- tion des &tres se passent autour et par les ressorts de ce prolongement, et avant qu’apparaissent les moin- dres vestiges d'un canal vertébral, les insectes ont un commencement qui ressemble à celui, des foetus des animaux vertebres *). La difference d’eux à ceux- ci, c’est que, faute d'une force musculaire isolee et centralisee, d'une seconde puissance pour une secon- de circulation, ils achevent l'existence sous la m&me influence qu'ils l’ont commencee. L'appareil ner- veux est l’unique generateur des matieres organiques, quand nous le voyons transmettre ce service dans le classes superieures à l’appareil arteriel. L’appareil nerveux repand ces matériaux et les etale tout autour de son axe, de manière que de proche en proche, le développement successif de ce qui constitue les organes des insectes continue de se faire au dedans du canal vertebral. Ce point saisi, toutes les anomalies sont expli- quees: toutes les inconnues de ce singulier problöme sont devoilees. On trouve, chez les insectes, con- tenus Ala-fois dans le meme tube, non-seulement leur molle epiniere, mais tous les organes abdomi- naux. S'il en est ainsi, nous n'eprouverons plus de surprise de ce que nous apercevons dans cet autre systeme d’organisation , le prolongement rachidien en une situation inferieure, et de ce que le squelette est rejete,, pour ainsi dire, tout en dehors et devient veritablement les tegumens, les enveloppes superli- eielles de ces animaux. Dejä la tortue a tout le tronc renferme dans ce qui en constitue la partie osseuse; le canal vertébral en est altere, il est plus etroit et formé de vertebres qui ne se joignent que par quelques points; que cette anomalie soit encore plus forcee, les vertebres auraient trop de maigreur, s’ouvriraient et laisseraient tomber le prolongement rachidıen dans le espaces abdominaux. De ces faits il y a à conclure que les insectes sont des animaux vertebres; et si tout doit se re- — —-—-—-— — tive, il passera à un degré inferieur de développement orzanıquce: ce ne sera pas un insecte respirant par des bronches, mais un de ces insectes hexapodes, princi- palement remarquables par la simplicité de leurs or- panes respiratoires Au surplus, je prie qu'on ne prenne pas tout ceci à la lettre: jai voulu, par une fiction, procurer 4 ma peusep une forme explicative, *) Pai puise linstruction que j'applique, en ce moment, aux insectes, dans des récherches inédites de M. le docieur Serre: les Lois de Vosteogenie, que ce savant anafomiste ne tardera pas à mettre au jour, contien- nent, en effet, des vues tres-neuves et tres-approfon- dies sur la formation du foetus. - en 2 ———— — —— [—ä—ͥ — 458 duire à une vertebre, c'est chez les insectes que cette proposition est dans toute son evidence En derniere analyse, nous allons sur ce résultat: out animal habite en dehors ou en dedans de sa co— lonne vertebrale. Nous aurons en effet ce grand caractere pour différencier dorenavant les anciens vertebres de ceux que je propose de placer à la suite, Mais il faut, pour que cette proposition se dedui- se rigoureusement, que cette clef une fois trouvee, nous puissions parvenir a ramener aux formes de- taillees des hauts vertebres, toutes les parties dont se composent les insectes. La chose est facile, et je puis maintenant ajouter, elle est presentement apercue; elle est decidee pratiquement. Pour rester dans toute la generalite dont j'ai voulu faire le caractere de ce memoire, je ne ferai qu'indiquer mes principaux résultats, et donner une sorte de récapitulation des sujets que je me pro- pose de traiter par la suite. Le premier segment du corps des incectes re- pond non pas à toute la tete du vertebre, mais se compose des os de sa face, de ceux du cerveau proprement dits et des hyoides. Le second se forme des os du cervelet, de ceu du palais et des pieces du larynx. Le trois me des parietaux, d’interparietaux et des os de l’opercule, Ainsi les trois segmens anterieurs proviennent d’un demembrement du cräne des animaux verte- brés. Deja MM. Oken ), Spix , Meckel , et plus anciennement, mais d'une maniere bien plus vague, Kielmeyer, J. P. Frank ****) et Burtin le premier }), avaient remarque une grande analogie de quelques parties du cräne avec les vertebres: portant sur cette pensée plus de vivacite et plus de rigueur, M. de Blainville ++) avait aussi, à ce sujet, annonce pouvoir montrer que la tete dans les animaux vertebres est composée d'une suite d’arti- culations ou de vertebres soudees, chacune dévelop- pee proportionnellement au systeme nerveux qu'elle renferme. Les precedentes remarques, d’oü resulte que ce demembrement matériel est visible sur les insectes, viendront donner la preuve de cet apercu, et changeront en un fait scientifique les idees inge- nieuses de ces celcbres physiologistes allemands et francais. Les trois segmens qui suivent correspondent à notre tronc et sont comme lui partageables en thorax, abdomen et coccyx. Il n'y a la de difliculte a ramener que les ailes posterieures; nous prouve- rons qu'elles sont analogues tt) a la vessie natatoire BE Te DT Leber die Bedeutung der Schädelknoch. Jena, 1807, in 4. **) Cephalogenesis, etc. Munich, ı315. et) Beyträge, ufw., 1, p. 34. et) Epist. de cur. hom. inorb. 2, p. 42. 1) Cours d'études médicales, 1, p. 16. it) Bulletin des Seiences, etc. juillet, 1816, p. 108. itt) Dans le mémoire que nous avons cite plus haut, M, Latreille avait pris de ces ailes l’heureuse idee qu'elles ZN 459 des poissons, ou, ce qui revient au mème, aux vessies aériennes des poissons ). Au moment de la transformation de la nymphe en insecte parfait, Yaile est une sorte de vessie, une bourse avec va- cuit® appreciable ). En perdant leur humidite, les membranes s’affaissent, s’appliquent l’une sur Tautre et s’etendent-de'maniere a figurer une seule lame. 2 . On trouve aussi chez les insectes une ouverture auditire ou bronchiale et sur les flancs de leur ab- domen une serie de perforations, dites stigmates, entierement analogues aux ouvertures repandues tout le long de la ligne laterale des poissons. Ces perforations sont autant d’issues pour porter en de- hors la secretion d’un long appareil glanduleux, existant au dessous de la ligne laterale. De la mè- me maniere, les oiseaux ont aussi, mais par por- tions interrompues, un grand appareil glanduleux depuis la langue jusqu’a l’anus; et a l’egard des mammiferes, j'ai montré ce qui en reste aux hy- pochondres chez les musaraignes. Voyez Memoires du museum d’Histoire Naturelle, tome ı, p. 301. Je n’ai pu dans ce premier travail que parcou- rir d’un coup-d’oeil beaucoup trop rapide tous ces organes et leurs correspondauces. C'est de la de- monstrations de tous ces Enonces que j'ai promis de m’occuper dans des mémoires subséquens. Je me bornerai donc aujourd’hui a annoncer que dans le detail, chaque ‚piece des insectes retrouve sa semblable chez les animaux vertébrés, qu'elle y est toujours a sa place, et que toujours aussi elle y reste fidele a Pune de ses fonctions, pour le moins. Une autre consideration a offrir est celle- ci: c'est que nous arrivons, contre toute attente sans doute, a la démonstration de ce fait, savoir: que les poumons, le coeur et tout l’appareil arteriel s’en vont, s’effacant-de plus en plus, à partir des animaux les plus eleves jusqu'aux insectes, quand — . — — pouvaient provenir du ‚tissu trach@al. „Les ailes des insectes, a-t-il dit dans ce mémoire, seraient-elles des paltes trachéales, qui A raison de leurs muscles robu- stes, de la tenuité de la substance dont elles seraient forces, de leurs veines a@riennes et de l’etendue de leurs surfaces, jouiraient de cette propriété qui indi- que leur designation, *) Jetais arrive de mon cöte et par une voie differente aux résultats suivans annonces il y a6 mois par mon eoll&zue M,deBlainville. „L’appareil respiratoire dans les animaux vert&hres ovipares se compose de deux par- tios jusqu’a un certain point distinetes, Lune antérieure constamment vasculaire, et l'autre postérieure et sou- vent vésiculaire. Ainsi les branchies des poissons, les poumons des biseaux, la partie antérieure de celui des serpens, appartiennent à la premiere, et la vessie na- tatoire des poissons, le grands sacs latéraux des oiseaux, la partie posterieure des poumons des serpens, les pou- mons des pro1@es forment la seconde.“ Journal de Phy- sique, 1819, mai, p. 400. „%) Je couserve dans la liqueur un indiridu du Goleo- ptere, nommé Nasicörhe, qui y a été place au moment on il se depouillait, et dont une des alles, disposée en bourse, a regu par intérieur, et retient une partie de la liqueur qu l’animal se trouve plongé. a 1 — « 460 au contraire le squelette persiste par dela, quand enfin chez ces me&mes insectes, il se montre dans une integralite qui donne véritablement beaucoup ä peuser. f . Cnet C’&tait autrefois une opinion assez repandue que la peau épaissie et comme ossifiee chez les in; sectes, devenait pour eux une sorte de squelette: - les muscles prenaient dessus leurs points d’appui; et M. De Blainville (cependant Lyönet et De- geer *) avant lui), tout en restant attaché & cette meme idee, d’une peau ossifide, a toutefois marché sur une concördance de rapports, plus reelle et plus approfondie, quand il a propose de disiser les animaux d’apres la consideration que les uns ont les membres articulés en dedans, et que les autres les ont artieules en dehors **). Je terminerai par une derniere observation ). L’analogie est conseillere: qu'on y rellechisse bien pour en craindre l’entrainement et Pabus. est pour avoir trop facilement cede d sa seduisante in- spiration, que, dans les parties les plus elevees des sciences, nous semblons n’avoir emis, que des opi- nions de la plus grande versatilite. En effet, quelle succession de systemes differens sur le cours du sang, par exemple, sur les changemens dans la re- spiration- et les phenomenes qui s’y rapportent? Qu’y a-t-il de plus curieux que l’histoire Jitteraire de la physiologie envisagée de la sorte? Tout en- tier à cette préoccupation, ce n'est done qu’en me livrant aux plus serieuses inquiétudes sur Pevenir de ces travaux entomologiques, que j'en publie au- jourd'hui les premiers et les principaux résultats. 4 L’äge qui me suit et qui va bientöt m'atteindre, (car dans ces temps de si grande activite pour les travaux de l’esprit, les époques de la science se rap- prochent et se pressent en raison du concours d’un plus grand nombre d’initides a ses ınysteres), Päge qui me suit, pourra s’autoriser de nouveaux faits et 12 35 4⁰ ) Les insectes ont une peau coriace et flexible, dure, ecailleuse et comme erustacce dans quelques espècas. C'est A sa surface interieure que s'insèrent les muscles 9 de leur loconwbilite. Les insectes auraient done pour ainsi dire le os 4 l’exterieur, au lieu que les autres ani- maux les ont au-dedans de leur corps De GAR; Me moire pour servir & U Histoire Naturelle des insectes, 1771, tome 2, page 2. A * % Tous les animaux de son premier type, dit M. De Blainrille, sont ou articules A U intérieur, lee wertebrds g. ou articules à l’exterieun, les Duverrehrds, Le principe de ce savant, pour sa nourelle ee et, est de ne tirer ses caracieres que des organes de la locomolion, ou mieux, ajoute t-il, de la combinaison des differen- tes especes d’uppendices dont peut etre aceompague cha- que anneau du corps. Proprome d ne nouneile distri= bution des £ires, etc. Bulletin des Sciences pour juillet 1816, pages 107, 108 et 123. Pelle a été jusguä ce mo- ment toute la doctrine de M. De Blainville sur les in- sectes; depuis la lectures, à académie, de ce présent memoire, il sait et dit davanlageı g Sag %%) Cette peroräison a été Ecrite quelques jours apres la lecture de ce memoire A Taeadenie; et a été égale- ment cömmnniqude A cette sociele, dans le jour sui- vant de sa xéunion, le 10 janvier. cee 1 15 461 de nouvelles expériences etpbur sentir autrement que je ne le fais aujourd'hui. Zi On pense bien que je ne rapporte point ces observations pour qu'elles profitent aux personnes qui sont dans la matuxitéè de l'äge. Qui a recu les legons d'une longue experience est a Fabri de toute seduction. Je m’adresse a la jeunesse, naturelle- ment avide de nouveautes. Ma probité dans les sciences, mon amour pour la verite,, et les inquie- tudes que je n’ai point tout a l’heure dissimulees, m'engagent à premunir cette interessante jeunesse contre mes propres résultats. Je ne puis lui donner une plus grande marque d'sgards qu'en l’avertissant que le motif, pour elle, de ne se point passionner pour des vues qu'elle serait cependant disposée à juger d'un grand interet en philosophie, est une condamnation absolue de ces mèémes vues ) pro- noncées (avec un peu de violence, sans deute), par le chef de Pecole moderne, par le plus grand des naturalistes de notre äge. Si j'en restais Ja, on pourrait me soupconner d’avoir voulu placer dans eette phrase, pour des es- prits delicats, une ironie qui, pour étre cachee, nien serait pas moins outrageante. Car enfin on doit bien penser que si un doute philosophique me fait quelquefois reculer devant mes propres jage- mens, jen ai cependint pris Lide que mes apho- rismes rassemblent les faits sous les formes les plus convenables dans les conjonctures presentes: autre- ment je n'eusse pas eerit ce memoire. Pourquoi cependant ne rapporterai- je pas ici que ce “=, eelebre’naturaliste ne fut pas toujours aussi eloigne de de esysteme de philosophie? S'il fallait chercher à mes Travaux une recommandation hors de leur valeur in- krinsèque, en pourrais je desirer une plus puissante que le passage ci apres, inspire il ya 12 ans, A ce savant par mes propres essais? „M. Geoffroy a presente a la lasse des fragmens d'un grand travail qu'il a entre- pPris sur l’osteologie comparee, on il cherche à porter plus loin qu'on ne avait fait jusqu'ici, les analogies entre les parties correspondantes des divers animaux wvertebres, analogies qu Aristote avait dejt reconnues, Br, 157 sur lesquelles U avait fonde ses ouvrages-admirables histoire naturelle, mais qui n’ont peut-etre pas enz gore été suivies autant qu'elles en sont dignes, malgre le grand nombre de travaux dout elles ont été l’objet. En effet, ces pieces,. ces parties d’organes qui se re- ‚trouvent toujours plus ou moins semblables en nom- bre, en position, malgré toutes les variations de gran- deur et d’usage et contre tautes les causes finales ap- parentes, doivent. necessairement ‚dependre des cau- ses eflicientes et formatrices. Elles doivent tenir aux moyens primitifs qu’emploie la nature: et si Fon peut se flatter de repandre jamais quelque lumiere sur l ori- gine des corps organises, ce point, le plus obscur, le g plus inysterteux de toute Thistoire naturelle, c“est, à ce qu il nous semble,: de ces analogies de ſtructure que doivent en jaillir les premières élihcelles. C'est en rap- prochant avec art les especes souvent eloignees, c'est en tächant de saisir quelques points fixes dans cette fonle de variations apparentes des Etres, c'est en pour- suivant avec constance chaque organe dans tous ces deplacemens, que M. Geoffroy est parvenu a etablir des ‚analogies nouvelles, etc. Cuv. Analyse des travaux de I Inptitut pour 1807, p. 7- 9 4 —— 462 Non, je n'ai point voulu blesser un ancien ami: je suis reste le mèeme a son égard, toujours egale- ment devoue, comme au temps où tout était sem- blable entre nous, et où nous avions mis tout en commun. Ce que condamne en ce moment M. Cu- vier, c'est 'ensemble de mes vues, C est toute ma philosophie, dont il avait fait deja le sujet de ses eritique *), dans les analyses des sessions acade- miques de 1817 et de 1818. Mais que prouve reel- lement cette divergence d’opinions? Seulement M, Cuvier et moi, pensons differemment sur les theo- ries: nous ne faisons en cela que reproduire Yun et l’autre, les deux formes sous lesquelles l’esprit humain a toujours procede. Les nuances de ces deux manières de voir et de sentir les faits, e montrent partout on le jugement des hommes in- tervient. 190 Per En definitif, ce qui m'a fixe sur ces reflections, c’est qu’entrant dans un cercle (chez M. le ‚docteur Portal), deux jours apres avoir communique A VA- cademie la premiere partie de get écrit, 3) fus sa- lue de ces mots: „il sort d'ici un jeune, médecin que la lecture de votre memoire a jeté dans un de- ire d'enthousiasme.““ aa) an Je jugeai a ce moment qu'il fallait rappeler a la jeunesse qu'il y avait quelque sagesse à se delen- dre des premières impressions; elles ne, sont, durd- bles qu'autant qu'elles sont ‚raisonnees. Un juge demande à voir les pieces d'un procès; il les exa- mine, et il decide. j 5 Que des deux cötes on examine les nouvelles vues repandues dans ce mémoire, je ne ‚sohhaite rien plus ardemment que de voir arriver sur elles une discussion éclairée. eee eee *) Je parais ne m’apercevoir qu'aujourd'hui de ces exi- tiques: du moins j’en parle pour la premiere fois. Pour moi, je peuse que si j'avais l’honneur d'etre secretaire d'une acädemie, je dirais les faits sans distribuer T’E- loge, ni le blame. L’orateur d'une compagnie savante pourrait en effet, sans juger lui meme; se bornersa une exposikion des documeus necessairesy et au sur- plus il serait bien qu'il s’en remit au jugement du public, notre maitre à tous.“ 1 0 f *) Ces muances tiennent principalement à notre point de départ, à la divergence de nos idées dans da tröp fameuse question de la préexistenee des germes. ieh 1919819 Funn ee Prof. Vratislav, Geeeg“ > 36 * De Sternafpide'thalalfemoideo et‘S’y'ph’o Ae. mate 1 vermibus duobus marintsu 1820. 10. cum fab. lith. duab, tit ER 18 Dieſe Abhandlung beſchreibt äußerlich“ und atats⸗ miſch, und bildet ab unter dem erſten Namen das zuerſt von Renier entdeckte, von Ranzani (Iſis 1817) und Eyſenhardt (Isis 181g) beſchriebene und abge⸗ bildete Thalallema [cutatum ; ‚unter dem ten Namen ein nereidengrtiges Thier, das völlig neu Fe Ol Beide hat der Vf. bey Neaßel im ten fün: den. Der Pf. har feine Talente in der Ana: 463 tomie ſchon durch die Entdeckung des Nervenſyſtems bey mehreren Eingeweidwürmern bewährt, und dieſe Abhandlung beweißt nicht weniger ſeinen großen Eifer fuͤr dieſes Studium. 8 a 8 Mit dem Anatomiſchen von Sternalpis werden wir beſſer bekannt, als wir es bisher geweſen, und was das Aeußere betrifft, ſo findet ſich, daß man bisher ſogar den Hintertheil des Thiers fuͤr den vorderen, und den oberen fuͤr den unteren angeſehen hat, vorausgeſetzt natürlich, daß des Vfs. Anſicht die richtige iſt. Den Schild ſetzt er nehmlich nicht auf die Lenden, ſondern vorn auf die Bruſt; daher der Name. Das Thier hat hier einen Ruͤſſel, der aber nicht abgeſetzt und ausge⸗ ſchweift iſt, wie bey Thalalfema, und der eingeſtülpt wird, wie bey Arenicola. Auf dem Nacken ſind zwey Warzen, von denen der Vf. glaubt, daß fie das Waſ⸗ fer einſaugen, wovon ſowohl die Leibeshoͤhle, als die zwey entfernten Hautblaͤtter ausgefüllt find. Die drey unterbrochenen Stachelringel ſind alſo nach dem Pf. hinten, der After liegt etwas nach unten, ganz hinten iſt eine braune durchſcheinige Spitze. Der Leib hat 19 Ringel; im 14ten ragen 2 kleine durchbohrte Anhänge hervor, die der Pf. für Geſchlechtstheile haͤlt. Uebri⸗ gens iſt der Wurm 2 Zoll lang, ſo dick als der kleine Finger, rundlich, in den Weichen etwas verduͤnnt, die Haut dick und ſtark, Farbe braun. 8 Vorn liegt zwiſchen den Hautblaͤttern eine braune, breiartige Maſſe, deren Nutzen unbekannt; die Einge⸗ weide ſchwimmen im Waſſer, wie bey Thalallema. Der Darm iſt ziemlich grad, enthält einen bräunlichen Brei, wie es ſchien mit Splittern von Schalen. Am Maſtdarm liegen 7 bis 8 runde, braune Koͤrperchen, die ſich durch Gänge in denſelben oͤffnen; der Pf. hält fie für die Leber. In der Cloake ſelbſt iſt eine weiß⸗ liche Warze, deren Nutzen unbekannt; der Eyerſtock hat 4 Zipfel und liegt vorn an der Speisrohre, 2 Zipfel Öffnen ſich in die genannten 2 Anhänge am Bauch. Hinter dieſen Oeffnungen liegen noch 2. durchſichtige Körperchen, vielleicht die Hoden. Der Pf. ſtellt dieſen Wurm neben Thalallema; der Name ſcheint uns ganz paſſend, wenigſtens iſt der im Spaß von Kenier 96 gebene Schreiberlius Bremlerius abgeſchmackt. 2. Der 2te Wurm muß Syphonolioma heißen. Jedermann wird ihn beym erſten Anblick fuͤr eine Ne- reis halten; it 3 Zoll lang, kaum dicker als ein Regenwurm, hat etwa 40 Ringel und jederſeits 2 Bor⸗ ſtenreihen. Die Farbe iſt blaulich. Der Pf. hat einen eigenen Blick für das Umkehren der Thiere; nach der Richtung der Borſten, nach der Duͤnne des einen En: des würde wohl jeder Naturforſcher dafür halten, das dünne Ende ſey der Vordertheil, das dicke der hintere. Der Bf. nimmt es aber, geſtuͤtzt auf die genauere Un⸗ terſuchung der Mundtheile, umgekehrt, ſo daß alle Lei⸗ besſtacheln nach vorn ſehen, woran wir gar nicht gern glauben mögen; dazu kommt eine Sonderbarkeit, die unſeres Wiſſens bisher bey den Würmern unerhört iſt. Das Thſer nehmlich fol 2 Münde haben, dle am dicken Ende liegen. Es ſind hier allerdings 2 weite Locher, von deren jedem eine Speisroͤhre, wie fie der Pf. nennt, ‚fat 1 Zoll lang nach hinten lauft, wo ſich beide zu ei⸗ uterus denken. 33 ———.x P—— — 464 nem gemeinſchaftlichen Darm verbinden, der darauf eine Schlinge macht, ſich dann verdickt und gerade zum After laͤuft. Die Speisroͤhre vom obern Mund laͤuft an der Stelle, ſache ſeyn duͤrfte; in dieſem Falle koͤnnte man an einen Der Wurm hat noch etwas ſehr Auffallendes, daß nehmlich auf ſeiner Bauchſeite der Nervenſtrang mit feinen Knoten und Strahlen ganz deutlich durchſchimmert. Der Kopf hat auch nach vorn gerichtete, glaͤnzende Borſten in 2 Reihen, ungefaͤhr wie in Amphitrite au- ricoma, dazwiſchen iſt der obere Mund, welcher ſich in eine ruͤſſelartige, kurze Furche verlangert. Jederſeits des Mundes ſind viel kurze Fuͤhlfaͤden, wie Wimpern, unter den beiden Borſtenreihen. Etwas unter und hin⸗ ter jenem Munde iſt ein groͤßeres Loch oder der zweyte Mund, an deſſen Seiten zwei dickere Fuͤhlfaͤden ſtehen mit einer Laͤngsfurche. Hinten iſt der After. Im Leibe iſt ebenfalls Waſſer enthalten; das Bauchfell macht in der Mitte eine Art von Scheide— wand. Die obere Speisroͤhre enthält gewöhnlich einen gelblichen Saft, die untere immer eine braune Materie, wie der ganze Darmeanal. Die Blaſe iſt ſehr duͤnn, durchſichtig, meiſt leer; der Pf. haͤlt fie nicht für den Magen, ſondern fuͤr eine Saugblaſe; der ganze uͤbrige Darm iſt mit brauner Materie angefuͤllt, uͤbrigens ohne alle Anhänge, nur hat die obere Speisroͤhre und der Dünndarm einen gelblichen leberartigen Ueberzug. Auch dieſer will nicht recht zu einer Speisroͤhre paſſen. a Hinter dem Munde find 2 Speisröhren, wohl an⸗ derthalb Zoll lang, mit klebrigem Safte angefuͤllt; der Vf. vergleicht ſie mit den Speichelgaͤngen der Inſecten, die ſich auf eine Ähnliche Art mit einer Saugblaſe zus ſammenfinden. Der Eyerſtock beſteht aus mehreren Eyer⸗ ſaͤckchen, hat das Ausſehen wie die männlichen Blaſen im Blutegel; den Eyergang hat der Bf. nicht bemerkt. Blutgefäße ſah er viele vom Darm zur Haut laufen, zwey größere Stämme an den Seiten des Dickdarms und einige von der Saugblaſe und dem Leberuͤberzug. Kiemen find nicht vorhanden. N Man fieht hieraus, daß des Vfs. Entdeckung von bedeutender Wichtigkeit iſt, indem ſie nicht bloß einen, bis jetzt ſchlecht gekannten Wurm faſt vollſtaͤndig bes kannt macht; ferner eine ganz neue Sippe mirsheilt, und zwar mit der ſonderbarſten Eigenthuͤmlichkeit, vor⸗ wo ſie ſich mit der andern verbindet, zugleich in ein Blaͤschen aus, welches wohl die Haupt⸗ ausgeſetzt, daß die Saugblaſe ein uterus und die Spei⸗ chelgange Hoden waͤren. Da die 2 Muͤnde das Eigen: thümlichſte find; fo daͤchten wir, der Pf. hätte beſſer. gethan, wenn er den Gattungsnamen zum Sippen⸗ namen gemacht haͤtte. i i Sollte, wie es ſcheint, die Abhandlung nicht in Buchhandel kommen, fo bitten wir den Bf., fie in der Iſis abdrucken zu laſſen, wozu er uns aber, verſteht ſich, auf unſere Koſten, die noͤthigen Steindruͤcke mußte verabfolgen laſſen. . 465 Vorbote einer kuͤnftigen Beurtheilung des 4 5 Kieſer'ſchen Syſtems der Mediein. Veranlaßt durch: „Verſuch elner wlſſenſchaftlichen Ciltik uſw. von Hans Adolph Böden“ (Iſis zoted Heft 1819.) Eine gute Critik muß dem Leſer vor allem ein moͤglichſt deutliches Bild von dem zu critiſierenden Ge: genſtande geben. Daß man dieſes in vorliegender Cri⸗ tik Goͤdens nicht nur nicht, ſondern eigentlich nur ſeine eigene wiſſenſchaftliche Anſicht findet, wird jeder Leſer von Beurtheilungskraft und Sachkenntniß bereits gefunden haben. Fuͤr ſolche Leſer iſt dieſer Vor— bote uberfluͤſſig; nicht fo für diejenigen, denen das Kie— ſer'ſche Werk noch nicht, wenigſtens nicht genau bekannt iſt, da ſie aus Goͤdens Critik durchaus keine Idee des Geiſtes faſſen können, der in den Kiefer’fchen Produ— etionen waltet. Kiefer hat nach dem Verfaſſer der Critik alles ver kannt, uͤberall das Weſen verfehlt uſw., ſo daß man nicht begreift, aus welchem Grunde er K. das ausge zeichnetſte Lob ſpendet. Uns erſcheint Goͤden in Ver: gleich mit Kieſer wie ein ſogenannter Schoͤngeiſt dem genialen Kuͤnſtler gegenuͤber. Die herrliche Schoͤpfung, welche dem Pinſel des Kuͤnſtlers entquoll, erhebt den beſſern Theil ſeiner Natur, entwirrt und laͤutert ſeinen Ideengang und giebt ihm auf Augenblicke die Wonne reiner Anſchauung. Daher das faſt unwillkuͤhrliche Lob. Dieſer erhabene Zuſtand der Exaltation aber dauert nicht lange und kann es nicht nach den Geſetzen des Lebens, das in immerwaͤhrendem oſcillatoriſchen Wech— ſel beſteht. Außer dieſem ſcheint mir hier noch ein an: deres, obſchon jenem untergeordnetes Geſetz beruͤckſich— tiget werden zu muͤſſen, um die Widerſpruͤche zu loͤſen, die ſich in dem Goͤdenſchen Aufjas wild durchkreuzen, nehmlich: das Geſetz der Aſſimilation, das in den Re— gionen des Geiſtes, wie des Leibes ſich geltend macht. Frühere Bildung und geiſtige Aſſimilation verwehren fpäteren Ideen, wenn dieſe im Auge des Vorurtheils— freien gegen jene fruͤheren, gleichſam ſchon einverleib— ten, auch noch fo glänzend abſtaͤchen, hartnaͤckig den Eingang. Doch zur Sache. Der Zweck dieſes Aufſatzes iſt: dem Leſer nur ei⸗ nen oberflächlichen Begriff von dem Kieſer'ſchen Sy— ſtem d. M. zu geben und ihn dadurch anzuregen, das Kunſtwerk ſelbſt zu betrachten, wie es aus der Hand des großen Meiſters kam. Eine eigentliche Critik dieſes Werkes muß nach meiner Ueberzeugung die Critik aller in den juͤngſt ver floſſenen Decennien erſchienenen medieiniſchen Schrif⸗ ten von Bedeutung umfaſſen, wenn fie anders die Anſprüche einer vollfiändigen Beurtheilung desjenigen Werkes machen will, welches eben ſowohl den bis jetzt moglichen Grad der Vollkommenheit eines Syſte⸗ mes der Krankheitswelt in ſich vereinigt, als dieß mit kitt. Anz. 3. J. 1820. — — 400 der normalen Naturwelt in Okens Syſtem der Natur: philoſophie und Naturgeſchichte der Fall iſt. *) Dieſes letztern Naturforſchers hohe Verdienſte ſind nun endlich im gten Heft der Iſis 1819 von Vlaſche gewuͤrdigt. Solch eine Beurtheilung lieſt man mit wahrer Freude. Was Oken fuͤr die Naturkunde uͤberhaupt, das iſt Kieſer ohne Zweifel fuͤr die Medicin. Beide Maͤnner bildeten ſich und leben ja noch in freundlicher Wechſel— wirkung; Oken nahm ſeine Richtung in die Welt der geſunden, Kieſer in die der kranken Organismen; beide ergaͤnzen ſich alſo gegenſeitig. Schon hieraus geht hervor, was K. für die Medi— ein ſeyn und werden muß. Folgende unvollſtaͤndige Beurtheilung oder eigentlich nur Copie eines Theils des erſten Bandes des umfaſſendſten ſeiner Werke: Syſtem der Medic in zum Gebrauche bei akade— miſchen Vorleſungen und fuͤr praktiſche Aerzte, von Dr. D. G. Kieſer. Ir Band uſw. Halle, bey Hemmerde und Schwetſchke. 1817. ſoll dieſe Frage naͤher beleuchten. Ehe ich aber beginne, ſey es mir erlaubt, nur noch einiges uͤber eine andere Frage zu bemerken, naͤmlich: ob ich hiezu berufen ſey? Hierauf habe ich nur zu antworten, daß ein innerli⸗ cher Groll über die Goͤden'ſche Critik meinen Entſchluß, beſtimmt, durch deſſen Nichtausfuͤhrung ich mir, wie ſchon früher in aͤhnlichem Fall, bey Gelegenheit der Conradi'ſchen Critik, wenn man jenen Aufſatz ſo nen— nen will, jene unangenehmen Vorwürfe zuzugiehen fürchte, welche ſich jedesmal unausbleiblich in unſerm Innern regen, ſobald wir eine fuͤr nothwendig und gut erkannte Handlung unterlaſſen. Schon auf jenen Auffatz von Cons radi hoffte ich, es werde K. wenigſtens eine kurze Erklaͤ— rung fuͤr noͤthig erachten, vergebens; jetzt fuͤrchte ich, daß er, in aͤhnlichem Falle, ruhig ſeine Arbeit fortſetzen werde, nicht achtend, was um und neben ihm wir kleinen Gei— ſter beginnen, und wohl uͤberzeugt, daß die Sonne der Wahrheit endlich die Nebel verſcheuchen wird, welche eine Zeitlang ihre Strahlenpracht umduͤſtern. Indeſſen muͤſſen die untergeordneten elektriſchen Kraͤfte, angeregt von den hoͤhern Centralkraͤften ſowohl, als auch von negativen, peripheriſchen das Ihrige zur Aufklaͤrung der getruͤbten Atmoſphaͤre beytragen. Und ſo verleihe mir Gott Klarheit der Gedanken und Kraft zu deutlicher Darſtellung, damit auch dieſe Arbeit ein Scherflein bey— tragen moͤge zur weiteren Ausbildung und Befoͤrderung deines Herrlichſten, der Wiſſenſchaft. — Dem erſten Bande des Kieſerſchen Syſtems der Mediein, welcher die Phyſiologie der Krankheit, den rein wiſſenſchaftlichen Theil der Mediein enthaͤlt, wo „die Geſetze der Krankheit uͤberhaupt und gewiſſermaßen Eine Behauptung, welcher volle Beflätigung nicht entge⸗ hen kann, wenn erſt Kieſers ſpecielle Pathologie und The⸗ rapie erſcheinen wird, die der Verfaſſer dieſes aus K's. mündlichen Vorträgen bereits zu kennen das Glück hat. 30 ohne Beziehung auf einen beſtimmten (pflanzlichen, thieri⸗ ſchen oder menſchlichen) Organismus angegeben werden, aber auf die Krankheiten aller dieſer Organismen ange— wendet werden konnen, wo alſo im eigentlichſten Sinne eine Phyſiologie der Krankheit entwickelt wird,“ dieſem Bande iſt ein 5 „Entwurf einer philoſophiſchen Geſchichte der Medicin. Als Einleitung zum Sy⸗ ſteme der Mediein.““ vorausgeſchickt. Nicht ohne Bedeutung finden wir auf dem Titelblatt einen Ausſpruch Reils, worin dieſer un⸗ ſterbliche Arzt die Hoffnung blicken läßt, daß mit der jetzi— gen Zeit es möglich ſeyn werde, die erſten Grundriſſe einer allgemeinen Heilkunde zu zeichnen und damit die Geſchichte derſelben zu beginnen. b Ob es zweckwidrig ſey oder nicht, ein Syſtem der Medisin mit einer philoſophiſchen Geſchichte derſelben u beginnen, kann gar nicht in Frage kommen, da die weckmaͤßigkeit eines ſolchen Verfahrens jedem einleuch- ten muß, der da weiß, was Geſchichte bedeutet. — Ueber die Bedeutung der Geſchichte überhaupt und der Geſchichte der Mediein insbeſondere erklärt ſich K. in einer Einleitung. — „Geſchichte iſt die Darſtel⸗ lung der Entſtehung, Entwickelung und Ausbildung ei⸗ nes organiſchen Ganzen, und die Kenntniß der Ges ſchichte deſſelben iſt auch Kenntniß des Gegenſtandes ſelbſt. Da nun jede Wiſſenſchaft ein lebendiges orga⸗ niſches Ganzes darſtellt, ſo gibt es auch eine Geſchichte jeder Wiſſenſchaft und alſo auch der Mediein, und die vollſtaͤndige Kenntniß der Geſchichte der Medicin iſt auch die Kenntniß der Medicin ſelbſt.“ Ein wuͤrdiges Bey⸗ ſpiel allgemein geſchichtlicher Darſtellung ſtellt ſich uns in Johannes v. Müllers Werken dar, wo der phlloſo— phiſche Geiſt durchgaͤngig ordnend und heraushebend hervortritt. Eine philoſophiſche Geſchichte der Mediein war noch nicht vorhanden und konnte nur erſt aus dem deutlichen Bewußtwerden der Idee des Lebens und der Krankheit hervorgehen. K. bricht hier zuerſt die Bahn zu einer philoſophiſchen Geſchichte der Medicin, eben weil ihm zuerſt die Idee der Krankheit und mit ihr die Bedeutung der ganzen Mediein klar wurde. — „Die Entſtehung und Ausbildung der Medicin als Wiſſen— ſchaft geht wie die jeder andern Wiſſenſchaft nach noth⸗ wendigen Geſetzen vor ſich, da Wiſſenſchaft nur das Leben in der Idee iſt; und die Mediein hat daher eben ſowohl ihre durch die verſchiedenen Bildungsſtufen be— zeichneten Epochen ihres Lebens, als das Leben jedes Geſchoͤpſes vom Embryo bis zur hoͤchſten Vollendung. Alles Lebende beſteht nur in fortfchreitender Bildung und alſo auch die Wiſſenſchaft; und ſelbſt einzelne ſchein⸗ bar rückgaͤngige Bewegungen muͤſſen als nothwendig zur Ausbildung, und, gleich dem Knoten im Inter⸗ nodium des Gewaͤchſes, als temporelle Ruhepuncte bea trachtet werden. Alle Theorieen der Medicin ſind da⸗ her nothwendig; keine hätte früher entſtehen oder gar nicht erſcheinen koͤnnen; jede fruͤhere hat die ſpaͤtere vorbereitet uſw. „Geſchichte im gemeinen Sinne, welche nur That⸗ 85 ſachen an Thatſachen reiht, ohne die Nothwendigkeit des Geſchehenen darzulegen, iſt nur Chronographie. Erſt die Einſicht in die Nothwendigkeit des Geſchehe⸗ nen bildet die wahre philoſophiſche Geſchichte.“ K. hat die Bedeutung der Geſchichte, ſo moͤchte es ſcheinen, zu weit ausgedehnt; hiernach fiele zB. das Weſen der allgemeinen Weltgeſchichte mit dem der all gemeinen Weltweisheit in einen Punkt zuſammen, welche letztere doch auch nichts anderes ſeyn kann als Kennt⸗ niß der Welt und geiſtige Darſtellung, Nacher⸗ ſchaffung derſelben, auf die Art, wie uns ungefähr ein Verſuch in Herders Ideen zu einer Philoſophie der Geſchichte der Menſchheit gegeben iſt. Indeſſen ſcheint dieß auch nur ſo; denn die Philoſophie muß ſich mit der Entwickelung der Gründe und Urfachen, mit den Geſetzen der Entſtehung eines Organismus bes faſſen, während die Geſchichte blos Erzaͤhlerin nach die ſen Geſetzen iſt. So iſt, nach Okens Beſtimmung, Na⸗ turgeſchichte die Entwickelungsgeſchichte der Koͤrper auf dem Planeten, blos erzaͤhlend und ohne Gruͤnde, eine weitere Ausfuͤhrung der Naturphiloſophie, oder der reale Endpunkt, wohin ſich dieſe verläuft. Dieſe Naturge⸗ ſchichte (ebenfalls und aus gleichem Grunde die erſte in ihrer Art) entwickelt die, Geſchichte der Individuen der Naturreiche ganz nach den Anforderungen, welche K. von einer philoſophiſchen Geſchichte macht. Aus dem niedern bildet ſich nach nothwendigen Geſetzen das hoͤhere Geſchoͤpf hervor; wir ſehen zB. aus den Kluren in geſetzmaͤßiger Stufenfolge Quallen, Leche, Kerfe, Fiſche, Lurche, Vogel und Sängethiere entſtehen, lernen ihr Leben, ihr gegenfeitiges Verhaͤltniß, die Bedeutung der verſchiedenen Stufen ihrer Ausbildung kennen, welche ſie nach ewigen Naturgeſetzen einnehmen, ſo daß hier aus dem Geiſte des einen Philoſophen, dem es aufbe⸗ halten war, als der Erſte den großen Gedanken der Schöpfung Gottes noch einmal vollftändig zu denken, vom Granitblock an, als dem Grundſtein aller Indi viduen, bis zum Menſchen, dem Ebenbild des Univerſums, dem letzten Ziel der Natur, die Schoͤpfung wie aus der Hand eines zweyten Schoͤpfers ſprang. In Okens Na⸗ turgeſchichte erkennen wir das Vorbild einer philoſophi⸗ ſchen Geſchichte der Menſchheit (ſo wie jeder beſonderen irgend einer beſondern Sphaͤre des menſchlichen Wiſſens und Handelns), welche aber nur erſt erſcheinen kann, wenn eine gleiche Philoſophie des Geiſtes den Grund dazu legt, wie ihn die Philoſophie der Natur zur Na⸗ turgeſchichte gelegt hat. “) r Eine ſolche Geſchichte der Mediein iſt es nun, wo⸗ von uns der dem Kieſerſchen Syſtem vorausgeſchickte Ein Syſtem der Geiſtesphiloſophie kann nicht mehr ferne ſeyn. Die Grundzüge einer Pſychologie in acht wilfenz ſchaftlichem Geiſte hat uns Kiefer in feiner Theorie, der Geiſteskrankheiten gegeben. Okens Philosophie und Ge⸗ ſchichte der Natur iſt der Grund und Boden zur Philo⸗ ſophie des Geiſtes. Vielleicht erfreut uns einer dieſer großen Geiſter wenigſtens mit einem Entwurf der Geiſtes⸗ philoſophie, wenn anders die negasiven Geiſter, die e wahren und eigentlichen Geiſter der Hoͤlle, nicht allzuſſ⸗ rend einwirken. — b 10 Enwurf einen Vorgeſchmack gibt und deren vollſtaͤndige Bearbeitung uns K. hoffen läßt, nämlich eine Geſchichte, welche uns zeigt, „wie parallel mit der allgemeinen Aus⸗ bildung des Menſchengeſchlechts auch die Wiſſenſchaft der Medieln ſich allmählich ausbildete,, und welche die Noth⸗ wendigkeit der einzelnen Bildungsepochen beurkundet und nachweiſet. So iſt zB. die Erſcheinung der großen Re⸗ formation durch Paracelſus im zö6ten Jahrhundert nur dann erklaͤrlich, wenn man fie ſynchroniſtiſch mit der Reformation in der Religion, und mit der Bluͤthezeit des Lebens ſowohl in der Politik, als auch in der Kunſt in Beziehung ſetzt, und hierbey ſelbſt das ein eigen: thuͤmliches Leben der Natur bezeichnende Entſtehen neuer Krankheiten nicht außer Acht läßt.“ Ferner iſt zu beruͤckſichtigen „die nothwendige Ruͤck⸗ wirkung der verſchiedenen philoſophiſchen Syſteme auf die Medicin,“ und endlich „der Parallelismus der Ei⸗ genthuͤmlichkeit des Lebens und der Bildung eines be— ſtimmten Volkes mit der Philoſophie und Mediein deſ— ſelben. Es gibt eine Volksthuͤmlichkeit, wie in der Ge: ſchichte, fo auch in der Philoſophie und Medicin, und da die letzteren, als das ideellere Leben eines Volkes, pas rallele Kreiſe mit der erſtern darſtellen, ſo koͤnnen die letzten nur verſtanden werden, wenn die erſte bekannt iſt. Daher die ſeit Jahrtauſenden ſich gleichbleibende Eigenthuͤmlichkeit der Medicin der todten Chineſen; das her die volksthuͤmliche Mediein der Aegyptier, Griechen, Roͤmer; daher die auf Aſtrologie gegründete arabiſche Mes diein, als einzig in der Geſchichte daſtehend ufw. Von allen dieſen, ſo wie von der weſentlichen Verſchiedenheit der Mediein bey den verſchiedenen Voͤlkern des heutigen Europas iſt nur dem eine „lebendige Anſchauung moͤg— lich, der die Geſchichte in der weiteſten Bedeutung des Wortes kennt.“ Nach dieſen hier ins Enge gezogenen Grundſaͤtzen iſt nun der folgende Abriß der Geſchichte der Medicin geſchrieben. Es kann nicht fehlen, daß, wer nur eine mal dieſen Entwurf der Geſchichte der Mediein gründe lich ſtudiert, den erhabenen Geiſt kennen lernen muß, welcher durchgreifend im ganzen Syſtem lebet und webet. Eine hohe Freude iſt es, überall gewahr zu werden, wie Kiefer den „hoͤchſten und einzigen Genuß des Le: bens“ nur in der wahren Wiſſenſchaft ſucht und findet. „Nur durch die hoͤhere philoſophiſche Anſicht der Geſchichte der Wiſſenſchaft erkennt man unter dem Unvollkommenen und ſcheinbar Todten dennoch das Ganze, als zum Hoͤheren fortſchreitend, ſieht man in dem Unvollkommenen der ärztlichen Wiſſenſchaft den Keim des Höheren, wie an der Pflanze mit dem Ver⸗ dorren der niederen Gebilde die vollkommneren ſich ent⸗ wickeln. Es folgt jetzt ein Verzeichniß der Hauptſchriften über Geſchichte und Aera der d 195 3 nicht nur im Verfolg der Geſchichte die wichtigern Werke jedes bedeutenden Arztes von Hippokrates an bis auf unſere Zeiten, ſondern auch im Syſteme ſelbſt bey je⸗ dem Zweige der Wiſſenſchaft die beſſeren Schriften an⸗ 2 fuhrt find. f Nachdem (§. 8 — 20) Über den Urſprung der Me: diein viel Treffliches geſagt und vorzuͤglich das Mythi⸗ ſche der Mediein, dann das „nothwendig zuerſt rein praktiſche Auftreten“ aber auch das bald ſich regende philoſophiſche Streben in der Mediein gedeutet und gewürdigt worden, beginnt unſer K. mit Hippokrates die eigentliche Geſchichte in folgenden Abtheilungen oder Perioden: 1 I. Vom Beginn der Medicin bis zum Verfall der Wiſſenſchaften. Hippokrates, Plato, Ariſtoteles, Gas lenus und viele andere griechiſche und roͤmiſche Aerzte werden uns hier mit beſtaͤndiger Beruͤckſichtigung der gleichzeitigen Weltereigniſſe vorgefuͤhrt, wo der Verfaſ⸗ fer mit Liebe, aber auch als ſtreng philoſophiſcher Ber urtheiler bey den nur glängenden und weniger verdienſt⸗ vollen, oder bey den beſſeren, Licht verbreitenden Gei⸗ ſtern der Vorzeit verweilt. §. 34 beklagt er den Ver⸗ fall der Wiſſenſchaften und den Untergang der vielen Dokumente fruͤherer Gelehrſamkeit und Kunſt durch die von Oſten hereinbrechenden Barbaren. „Ein Bildungscyklus des Menſchengeſchlechts war vollendet, und es folgte ein Winterſchlaf der geiſtigen Thatigkeit ſowohl im Leben als in der Wiſſenſchaft uſw. $. 36 iſt die arabiſche Mediein als ein uͤppiger Sei⸗ tenſproͤßling der Wiſſenſchaft, hervorgetrieben aus der Religion des Muhamed, ohne Bluͤthe und Frucht blei— bend, charakteriſiert mit Anfuͤhrung der beruͤhmteſten arabiſchen Aerzte. §. 87 find 1) die Stiftung der Moͤnchsorden, 2) die ſalernitaniſche Schule und 3) die Kreuzzuͤge als vorzuͤglich wichtige Ereigniſſe beruͤckſich⸗ tigt. §. 38. Beſchluß dieſer Periode. . II. Von dem Wiederaufleben der Wiſſenſchaften, bis zur Entdeckung des Kreislaufes des Blutes. Vorzuͤgliche Puncte in dieſer Periode ſind: Kaiſer Friedrich der Zweyte. Erfindung der Buchdruckerkunſt. Entdeckung Oſtindiens. Entſtehung neuer Krankheiten. Groͤßte Hoͤhe der Poeſie und der bildenden Kuͤnſte in Europa. Reformation durch Martin Luther. Para- celſus. Anatomen des löten Jahrhunderts. Helmont, Bacon von Verulam und viele Andere. N III. Von der Entdeckung des Kreislaufes des Bluts bis zur Entſtehung des Browniſchen Syſtemes. Syloius chemiatriſche und Borelli's jatromathema⸗ tiſche Schule. Große Naturforſcher (Swammerdam und viele Andere). Als ein kurzes Benfpiel, wie K. einzelne ausgezeichnete Maͤnner behandelt, folgendes: „Auf die Verirrungen der jatrochemiſchen und jatro⸗ mathematiſchen Schulen folgt, als eine erfreulichere Er⸗ ſcheinung, die Sydenham'ſche und Stahlſche Lehre.“ „Thomas Syden ham, geſtorben 1689, han: delte nach Bacons Grundſätzen. Mit tiefem Gemuͤth und ſtrenger Gewiſſenhaftigkeit forderte er ſcharf ge— zeichnete Krankheitsgeſchichten, welche zu geben nur durch ſtille, ruhige Beobachtung, durch Entfernung aller philoſophiſchen Hypotheſen, durch Unterſcheidung der weſentlichen Symptome von den zufaͤlligen und durch Beobachtung der jahrlichen epidemiſchen Conſtitution moͤglich iſt, und eine beſtimmte, auf hinreichende Er⸗ 47 fahrung gegründete Heilmethode, zu welcher dann die Kenntniß der ſpeciſiſchen Heilmittel hinzukommen muͤſſe, als durch welche die chroniſchen Krankheiten allein zu beſeitigen ſind. In der Krankheitslehre verdanken wir ihn manche helle Blicke. Sehr richtig iſt ſeine Da zeichnung der verſchiedenen epidemiſchen Conſtitution der Krankheiten. Sie entſteht nicht durch Hitze oder Kalte, noch durch Duͤrre oder Feuchtigkeit, ſondern durch eine noch unbekannte Veraͤnderung im Innern der Erde, welche den menſchlichen Leib zur Erzeugung einer beſtimmten Krankheit geneigt macht; daher die Krank⸗ heiten beſtimmte Perioden und Umlaͤufe haben, in wel⸗ chen ſie entſtehen und verſchwinden, und von neuen, bisher unbekannten Krankheiten erſetzt werden, und da⸗ her es von Hippokrates bis auf uns immer neue, der vorhandenen epidemiſchen Conſtitution entſprechende Heil⸗ methoden geben muͤſſe. Die einzelnen Krankheiten ſelbſt ſah er als ſelbſtſtaͤndige Organismen an, welche, wie Afterorganismen, aus des Menſchen Leib entſtehen, ihre beſtimmten Lebensläufe und Perioden haben, und durch fpecififche Heilmittel geheilt werden. (Morbus eſt [pecies, quemadmodum planta eft Ipecies, quae parem ſemper ad normam e terra nalcitur, floret, in- teritque, atque in reliquis afficitur pro ratione el- fentiae [uae; neque facile comprehendi potelt, qui fiat, ut morbus oriatur a combinatione live princi- iorum, five qualitatum evidentium, cum plantae fubftantia ac [pecies difiincta in rerum natura ubique agnolcatur. ) Fieber ſey das Beſtreben der Natur, dieſe ſchaͤdlichen Stoffe auszuſcheiden, daher ſich die Krankheiten in acute und chroniſche unterſcheiden, je nachdem dieß Beſtreben deutlich oder undeutlich iſt. Seine Schriften, als das Reſultat eines rein künftle riſchen Lebens, in welchen der Entwurf einer richtigen, auf Erfahrung gegründeten Theorie der Medicin ver⸗ borgen liegt, ſind jungen Aerzten nicht genug zu em⸗ pfehlen, um Geiſt und Gemuͤth in reiner Betrachtung der Natur zu ſtaͤrken. Thom. Sydenham Opera me- dica. Genevae 1716. 4. Gleich darauf folgt eine ähnliche Charakteriſtik Stahls. Dann folgt Friedrich Hoffmann, Leibnitz, Newton, Carteſius, Wolf, Albrecht von Haller. Voer⸗ aav's Eclecticismus. Humoral- und Solidarpatholo⸗ gie. Stolls gaſtriſche Theorie und Kämpfs Lehre von dem Infarctus. Cullens Nervenpathologie. Pathols⸗ giſche Anatomie. Endlich eine Ueberſicht der ganzen Periode. Iv. Von der Entftehung des Browniſchen Syſtemes bis auf die neueſte Zeit. (1792 — 1816.) „Durch eigenthuͤmliches Streben nach philofophis ſcher Bildung zeichnet ſich die ganze neuere Zeit vor der früheren aus, und nicht blos in den mediciniſchen Wiſſenſchaften, ſondern auch in der Naturkunde übers haupt, ſo wie in der Philoſophie iſt eine ideellere Rich— tung unverkennbar. — Erfreulich iſt es hierbey zu be⸗ —— — 20 oz „ Ein Auszug, der ſich im Syſtem S. 118 findet, wo fruͤhtr und ſpäter auch noch andere vorkommen. — 2 merken, daß die realen Wiſſenſchaften nicht zuruͤckge⸗ blieben ſind, und daß die groͤßere Regſamkeit der neue⸗ ren Zeit ſich in allen Verhaͤltniſſen des Lebens gezeigt hat. — Wenn von der einen Seite durch Kant, Fichte, Schelling die ideelleſte Seite des menſchlichen Wiſſens einer neuen und ſtrengen Unterſuchung unterworfen; ſo zeigen die Entdeckung des Galvanismus, und die Fortſchritte in der Chemie, Anatomie, Phyſik, daß eine gleiche Thaͤtigkeit in dieſen Wiſſenſchaſten waltete uſw. Thieriſcher Magnetismus. Mesmer und ſeine Anhaͤnger und Nachfolger. Soͤmmekring, Reil, Meckel und andere Begründer der eigentlichen Phyſiologie. Brown und deſſen Syſtem. Erregungstheorie und Erregungstheo⸗ retiker, welche ſich bald durch eine mehr empiriſche, bald mehr wiſſenſchaftliche Tendenz unterſcheiden, groͤß⸗ tentheils aber nur als Eclectiker anzuſehen ſind. N Mit Liebe und Anerkennung werden die großen Verdienſte um die Mediein erwähnt, wodurch ſich Jo⸗ hann Peter Frank und Johann Chriſtian Reil, Johann Stieglitz und Johann Adam Schmidt unſterblichen Ruhm erwarben. Endlich wird des Einfluſſes der Natur philoſophie auf die Mediein gedacht. l Wir ſtehen nun am Anfang des eigentlichen Sy⸗ ſtemes. Auf dem Titelblatte macht uns ein bedeutungs⸗ voller Ausſpruch von Baco von Verulam bemerklich, was wir zu erwarten haben: nicht ein Haufwerk alter und neuer Baumaterialien, ſondern ein von Grund auf mit Plan errichtetes Gebaͤude. Dieſes wiſſenſchaftliche Gebäude geht aus einem unumſtoͤßlichen Grundprineip hervor, aus einem Princip, welches nicht allein die Baſis deſſelben bildet, ſondern auch, gleich dem Geiſte des Baumeiſters, alle Stockwerke und Gemaͤcher bis in die einzelnſten Theile durchdringt. Das Problem eines Syſtemes der Mediein iſt klar und geloͤßt, wenn des folgenden Fundamentalſatzes Wahrheit und die aus ihm deducirten Definitionen, Schluͤſſe, Urtheile und Des griffe eben ſo wenig gelaͤugnet werden koͤnnen, als „von der andern Seite die abgeleiteten Begriffe, als die rea⸗ len Endpuncte des Syſtemes, der Wirklichkeit entſpre⸗ chen, und mit dem realen Wiſſen uͤbereinſtimmen, alſo, wie ſie auf analytiſchem Wege als nothwendig anerkannt ſind, auch auf ſynthetiſchem Wege als wahr gefunden werden.“ a a Bevor ich dieſes wichtige Princip anführe, bemerke ich noch, daß unſer Verfaſſer nur fuͤr Geiſtesverwandte arbeitet, fuͤr ſolche, denen die Bedeutung des Lebens nicht fremd, ſondern zu klarem Bewußtſeyn gekommen iſt; jeder alſo, der dieſes Grundprincips Bedeutung nicht zu faſſen vermag, lege das Buch aus der Hand: — — — denn ungebrochnes Licht, Taugt ganz gewiß für bloͤde Augen nicht.“ Der Fundamentalſatz des ganzen Syſtems iſt folgender: „Alles zeitliche Leben, das nieder⸗ ſte, wie bas hoͤchſte, ift und beſteht nur in einer Oſcillation zwiſchen zwei entgegen⸗ geſetzten Puncten. ) Wieland in der Philoſophie der Grazien, . Das Lebensprincip 473 in feiner hoͤchſten Bedeutung ift nur die organiſche Spannung, welche dieſe Oſeil⸗ lation anfacht und unterhalt. Alle ver ſchiedenen Zuſtände und Epochen des Le⸗ bens find die verſchiedenen Momente die⸗ fer Oſcillation, wodurch jetzt mehr, letzt weniger, einer der zwei ſich entgegenſte⸗ henden Puncte ſiegt, und dadurch eine neue Oſcillation anfacht und unterhalt.“ „Das Grundprincip unſeres Syſtemes der Mediein iſt alſo die allgemeine Polarität der Natur, uämlich das Princip des nothwendigen und unendlichen Gegenſatzes, welcher uͤberall, wo etwas Reales erſcheint, als ſolcher auftritt, und ohne welche keine Realität moglich iſt. — Den poſi⸗ tiven Beweis der Nothwendigkeit deſſelben gibt wiſſenſchaftlich, auf dem Wege der Deduction, die Naturphiloſophie; praktiſch das Leben, und jeder, auch der unbedeutendſte Act deſſelben; der negative Beweis liegt in den wenigen Worten, daß ohne An- nahme deſſelben keine Annahme irgend eines realen Dinges moͤglich iſt, denn ſoll etwas Beſonderes, vom Allgemeinen Verſchiedenes ſeyn, ſo kann es nur durch polare Differenziirung der Einheit entſtehen.“ Es folgen nun Bemerkungen über die Unzulaͤng⸗ lichkeit aller Bezeichnungen der allgemeinen Polarität, welche nur Symbole, Abbilder des allgemeinen Weſens in der Beſchraͤnkung der Einzelheit ſeyn koͤnnen, und ſodann eine Aufzaͤhlung der gebraͤuchlichſten Bezeichnun⸗ gen ſelbſt. Wir find hier auf dem Punct, auf deſſen richti⸗ gem Verſtaͤndniß, wie ſchon mehrmals erwähnt, alles beruht. Deshalb iſt es nöthig, daß wir uns hier und im Verfolg dieſes erſten Kapitels etwas verweilen, um hernach den Leſer fluͤchtiger durch einige der folgenden hindurch fuͤhren zu koͤnnen. Es koͤnnte ſcheinen, daß der Verfaſſer dieſes wich⸗ tige Kapitel zu allgemein und daher etwas unverſtaͤnd⸗ lich behandelt; daß er um Vieles hätte deutlicher wer: den muͤſſen, wenn er zB. den Parallelismus mit der Naturphiloſophie mehr beachtet, und fo wie dieſe ihre Wahrheiten mit denen der Mathematik belegt, die Grund— zuͤge der Medicin durch die der Naturphiloſophie ver⸗ deutlicht und gleichſam verkoͤrpert hätte. Allein man bedenke, daß K. für philoſophiſche Koͤpfe und nur fuͤr ſolche ſchreibt; daß er Kenntniß der Naturphiloſophie vorausſetzt; “) daß jedem, der aus der Schule eines Schellings, Steffens, Okens wirklich etwas mitbringt, die Bezeichnung des Lebens durch zwey ſich entgegen: geſetzte Puncte uſw. vollkommen verſtaͤndlich ſeyn muß; und daß endlich das ganze Syſtem ſammt der noch zu erwartenden ſpeciellen Pathologie und Therapie nur die Ausführung dieſes erſten und dritten Kapitels iſt, wäh: rend welcher noch gar manche Beziehungen und Belege beigebracht werden. Denn das iſt eben der Vorzug 2 Deswegen find die glücklich zu preifen, die in Jena zu der Zeit ſtudierten, wo Oken noch nicht außer Thärigfeit geſetz war, der nun einer andern Univerfität Ruf und Ruhm bringen wird. — 474 wahrhaft ſyſtematiſcher Darſtellung, daß in dem aͤußer⸗ ſten Endpunct das Grundprincip wieder erkannt wird, auf gleiche Weiſe, wie in dem unſcheinbarſten Sand- korn ſich die Herrlichkeit Gottes verkuͤndiget. „Nur wem das zu Bezeichnende klar iſt, loͤſet ſich die Symbolik der Sprache zur Einheit des Begriffes auf, und er findet in ſich den Schluͤſſel aller dieſer Sprachgeheimniſſe; wer das zu Bezeichnende nicht fühle, dem ſind die Zeichen das Ganze, und da ſie fuͤr ſich nichts find, ſondern nur durch ihre ſymboliſche Bedeu⸗ tung etwas werden, ſo ſind ſie ihm lebloſe Formeln. Daher das häufige Mißverſtehen der philoſophiſchen Ans ſicht, daher die Polemik, die oft nur gegen die Worte ſtreitet, und die verſchwinden wuͤrde, wenn das Wort als Symbol des nicht durch beſtimmte Sprache zu Be: zeichnenden genommen wuͤrde.“ Von §. 3 — 15 wird die Begriffsbeſtimmung und Symbolifierung des Lebens, der Geſundheit und der Krankheit gegeben. „Das zeitliche Leben iſt nur ein in der Zeit und im Raume erſcheinender beſtimmter Act der allge: meinen Polaritaͤt, es entſteht nur aus dem Erfhei: nen der beiden urſpruͤnglichen Gegenſaͤtze im Beſon⸗ deren. Die allgemeinſte Darſtellung deſſelben im Raume wird durch die Ellipſe ſymboliſiert, wie ſie in der Bahn der Planeten als dem hoͤchſten zeitlichen Leben er: ſcheint. In jedem beſonderen Leben, ſowohl in dem allgemeinſten der Geſtirne, als in dem pfychifchen der Seele, dem organiſchen der Pflanzen- und Thierwelt, und dem anorganiſchen des galvaniſchen Prozeſſes und der chemiſchen Anziehung, iſt daher das allgemeine Sym⸗ bol des Lebens ausgedruͤckt, nur auf beſondere verſchie— dene Weiſe. Man kann daher mit Reil den Lebens⸗ prozeß auch einen potenziirten galvaniſchen Prozeß nennen uſw. Weiterhin warnt unſer Verfaſſer vor allem Irr⸗ thum und Mißbrauch dieſer verſchiedenen Benennungen. Er ſpricht es deutlich aus, daß ihm der organiſche Le⸗ bensprozeß etwas anderes ſey, als bloßer Galvanismus. Da er ſich hierin von Oken beſtimmt unterſcheidet, ſo waͤre zu wünſchen geweſen, wenn er dieſen Punet etwas ausfuͤhrlicher behandelt haͤtte. [Oken beſtimmt in ſeiner Organogenie (S. deſſen Lehrbuch der Naturphiloſophie Zr Theil. p. 5 u. f.) das Weſen des Organismus als Galvanismus. „Galvaniſcher Prozeß iſt mit dem Le— bensprozeß eins. Organismus iſt Galvanismus in ei⸗ ner durchaus gleichartigen Maſſe uſw.“ Um Mißver⸗ ſtaͤndniſſen zu begegnen, fügt er bei: „die galvaniſche Saͤule iſt kein Organismus, weil ſie nur in einzelnen Stellen den galvaniſchen Prozeß zuläßt, ſo wie der Planet. Nur ein Koͤrper, der an jedem denkbaren Puncte Silberpol, Zinkpol und feuchte Pappe iſt, iſt ein Organismus.“ Schon hieraus geht hervor, wie aus der ganzen fruͤhern und ſpaͤtern Darſtellung Okens, daß auch er unter Organismus etwas anderes verſteht als bloßen Galvanismus; aber warum dann dieſen Nas men, mit dem man immer einen andern Begriff ver— bindet, und nicht lieber organiſchen Lebensprozeß, O r⸗ garn is, "Ogyavov, inſtrumentum, etiam pro iple u; ee, cusſchließlich? Galvanismus iſt Oken, und 30 * 475 wie es ſcheint auch unſerm Verfaſſer etwas verſchiede⸗ nes von Chemismus. Ich habe mich noch nicht von dieſer Verſchiedenheit uͤberzeugen koͤnnen. Das Sonnen⸗ oder Centralleben der Natur mit feinen verſchiedenen Aus druͤcken, dem Licht, der Wärme und dem Feuer, gibt das Ebenbild des pſychiſchen, des Centrallebens der organischen Welt. Das planetare, peripheriſche Leben der Natur mit feinem Electricismus, Chemismus und Magnetismus ſind Symbole fuͤr die verſchiedenen Aus— druͤcke des phyſiſchen Lebens des Organismus, dem Ber: dauungs⸗, Athmungs- und Ernaͤhrungsprozeß. Electri⸗ cismus — Athmungsprozeß; Magnetismus — Ernaͤh— rungsprozeß; Chemismus — Verdauungsprozeß; oder mit andern Worten: Ird entſpricht der Maſſe (Knochen, Knorpel, Zellgeweb uſw.), Luft dem Blute, und Waſſer dem Speiſebrey. Die Chymification oder Verdauung zerfällt wieder in drey verſchiedene Acte (wo noch drey andere, gleichſam als zweyte Potenz, hinzu kommen, nämlich die Secretion des Chylus, deſſen Einſaugung und die Excretion des Kothes): dem Aufloͤſungs- oder Vergiftungsaet — Mundverdauung; dem Aſſimilations— act — Magenverdauung, und dem Ausſcheidungs- oder Chylificationsact — Leber- oder Zwoͤlffingerdarmver— dauung. Dieſe drey Acte finden wir auch im Chemis⸗ mus in der Aufloͤſung, der Indifferenziirung und Praͤ⸗ cipitation wieder, und bey allem, ſelbſt dem bloßen Uebergießen des kalten mit heißen Waſſers, werden wir galvaniſche Erſcheinungen gewahr. (Man vergleiche Kaſtners Einleitung in die neuere Chemie.) Mir ift mithin Chemismus und Galvanismus ein und daſſelbe, nehmlich wie Electricismus hoͤchſter Ausdruck der Action der Luft; Magnetismus der des Irds; ſo Chemismus hoͤchſter Ausdruck der Action des Waſſers: corpora non agunt, nili fluida.] *) \ Nach dieſer kleinen Abſchweifung kehren wir zu unſerm Verfaſſer zuruck. „Das Leben iſt daher nichts Unbegreifbares und Unbegriffenes, wie häufig gejagt worden, ſondern nur in ſeiner hoͤchſten Idee nichts im einzelnen Leben Erſcheinendes, und jeder wird das Leben nur begreifen, je nachdem es in ihm ſich darſtellt, und in ihm ſelbſt ſich ausgebildet hat, ſo daß nur derjenige die hoͤchſte Idee deſſelben darzuſtellen vermag, in wel⸗ chem ſie ſich ſelbſt vollendet hat. Das Mineral kennt nur das chemiſche Leben; die Pflanze, koͤnnte ſie reden, wurde nur das vegetative darſtellen, und das Thier, wollte es das Leben bezeichnen, wuͤrde nur bis zum thieriſchen Leben kommen. Nur in der hoͤchſten Bluͤthe des Lebens, in der Vernunft, kommt die hoͤchſte Idee deſſelben zum Bewußtſeyn.“ Gefundheit und Krankheit ſind nur verſchie— dene Zuſtände des Lebens, in welchen entweder beide Principe des Lebens gleichfoͤrmig harmoniſch wirken — Geſundheit; oder wo durch übermäßiges Hervortreten eines der beiden Lebens principe relative Differenz auf⸗ tritt — Krankheit. Mit der relativen Indifferenz der — —— *, [Galpanismus iſt durch Electrismus fortdauernd erregter Chemismus; Organiemus daſſelbe: denn er iſt 7 0 Aihmen fortdauernd erregtes Verdauen. Lebensprozeß i alſo galoaniſcher Prozeß! O. J * | 46 Pole des Lebens iſt „die Nothwendigkeit einer relativen Differenz derſelben gegeben. Hierin liegt der Begriff der Krankheit im allgemeinſten Sinne des Wor⸗ tes. In §. 12 iſt die Definition der Krankheit im bes ſondern Sinne enthalten: i 100 „Krankheit im beſondern Sinne iſt (daher) derjenige Zuſtand des Lebens, in welchem das negative Princip des Lebens ſelbſtiſch auftretend, die Oſeillation des Lebens um feinen Mittelpunct zu geſtal⸗ ten ſucht, wo alſo die durch gleich maͤßige Herrſchaft beider Principe beſtehende Einheit des Lebens, durch Ueberwiegen des negativen Princips geſtoͤrt wird.!“ Von Krankheit in dieſem Sinne unterſcheidet ſich weſentlich die im dritten Kapitel abgehandelte Anlage zur Krankheit, welche, wie wir ſehen werden, durch das Entgegengeſetzte, naͤmlich durch das uͤbermaͤßig her— vortretende Erſcheinen des pofitiven Lebensprineipes ges geben iſt. Hier, bey dieſen beiden polar entgegengeſetzt erſchei— nenden Zuſtaͤnden des Lebens, macht ſich die Anforderung, daß uns die Bedeutung des Lebens nicht fremd ſey, in ihrer ganzen furchtbaren Strenge geltend; hier muͤſſen wir im Stande feyn, uns durch concrete Beiſpiele aus dem Gebiete der Naturphiloſophie, dieſer Elementar⸗ wiſſenſchaft aller geſunden Philoſophie, die nun in der Wirklichkeit auftretenden beiden Puncte des Lebensprin⸗ eipg zu verſinnlichen und deutlich zu machen. Poſitives und negatives Princip find eben fo veränderliche, unter der Hand ſich verwandelnde Proteusgeſtalten, wie Ob— jektives und Subjektives, worüber Goͤthe irgendwo) den Streit als nie zu ſchlichten erklärt. Gleichwohl kommt auf ein richtiges Verſtaͤndniß hierüber alles an. Licht und Wärme, oder in einer der niedern Poſttionen, Säure und Lauge find entſprechende Erſcheinungen für Krankheit und Krankheitsanlage in der anorganiſchen Welt, waͤhrend die relativen Indifferenzen Feuer, Luft, Waſſer, Gold uſw. Symbole fuͤr Geſundheit ſeyn koͤn⸗ nen. Licht erſcheint uns als ſolches und als Sauerſtoff, Halogen, Schwefel, Kies, Blei, Kupfer, Eiſen uſw. bloß als verſchiedene Poſitionen von Idealität zu Rea lität; während die Wärme von dem materialen Queck zu Kalk, Kohle, Sode, Stickſtoff und Waſſerſtoff ſtuf⸗ fenweiſe bis zur Immaterialitaͤt aufſteigt. Alle dieſe Stoffe find durch ſtoͤchiometriſche Verhaͤltniſſe Cm. f. den Entwurf einer allgemeinen Heilmittellehre im aten Theil des 2ten Bandes des Kieſerſchen Syſtems der Mediein) ſo veraͤnderbar, daß ein und derſelbe, durch oft ſcheinbar unbedeutende Beymiſchungen, oder auch nur in Bezug auf andere Körper, bald als vorwaltend pofi- tiv, bald als negativ auftreten kann; ſo wie durch un⸗ ſers Verfaſſers nachherige Folgerungen und anderweitige Bemerkungen über dieſe Grundfaͤtze klar hervorgeht, daß daſſelbe Prineip, welches hinſichtlich der Geſundheit ein negatives erſcheint, in Ruͤckſicht auf den Krankheitspro⸗ 2 ) Wenn ich nicht irre, in feiner Metamorphofe der Pflan⸗ zen, bei Gelegenheit, wo er über feine Freundſchaft mit Schiller redet. 2 477 zeß, als eines ſelbſtſtaͤndigen Lebensprozeſſes, zum poſi⸗ tiven wird. Demnach handelt es ſich nur um richtige Einſicht in den Grundbegriff und um vielfaͤltige Uebung, deufelben in der Wirklichkeit, in der unorganiſchen und organiſchen Welt, aufzufinden und richtig zu deuten. Daſſelbe Licht, weiches Oken uͤber die ganze Natur- philofophie bis in die einzelnſten Theile derſelben durch eine richtige Theorie des Lichts und der Wärme ver: breitet, läßt Kiefer über die Mediein aufgehen und leuchten durch feine Lehre von der Krankheit und Krank— heitsanlage. Wie groß der Gewinn iſt, der durch die be⸗ ſtimmte Unterſcheidung und Charakteriſierung der Krank— heit und Krankheitsanlage der Mediein erwuchs, wird erſt dem recht klar und einleuchtend, der Ks. Syſtem bis in die ſpecielle Therapie verfolgen kann. — Von §. 16 — 23 lernen wir das allgemeine Weſen und die allgemeine Form der Krankheit kennen. 1. Allgemeines Weſen der Krankheit. Das allgemeine Weſen der Krankheit beſteht in einem niederern Lebensprozeß, als der Prozeß des Lebens iſt, in welchem er ſich entwickelt. An ſich betrachtet, phyſiologiſch, iſt daher der Krankheitsprozeß ein vollkommener Lebensprozeß (wie das Moos nur hin: ſichtlich der Pflanze, auf welcher es waͤchſt, Krankheits— prozeß, fuͤr ſich betrachtet, ein vollkommener Lebens⸗ prozeß — Pflanze if), und nur in Beziehung auf die Geſundheit, alſo relativ, iſt die Krankheit ein unvolk kommener Lebensprozeß. Man kann ihn daher auch einen ruͤckſchreitenden Lebensprozeß nennen. 7 Schon hieraus ergeben ſich die ſpaͤterhin (im gten Kapitel) entwickelten Geſetze des typiſchen Verlaufs des Kraukheitsprozeſſes uſw. 3 71 „Das Weſen der Krankheit iſt hier— mit entwickelt. Die Krankheit if, in Hin⸗ ſicht auf die Vollkommenheit des Lebens ZZ Gefundheit betrachtet, ein durch Ueber wiegen des negativen Princips aus der Einheit des Lebens erzeugter niederer Lebensprozeß.“ * Vielleicht findet man für die Beſtimmung des We⸗ ſens der Krankheit andere Worte auf; aber nimmermehr kann man einen andern Sinn ſuchen wollen. 2. Allgemeine Form der Krankheit. Wie die Zeit zu ihrer Geſtaltung Raum fordert; wie jeder Lebensprozeß, ſoll er in der Wirklichkeit er: ſcheinen, ſich in einem Organismus, in einem Koͤrper realiſieren muß; wie der Archaͤus, um mit Stahl zu reden, ſich feinen Leib baut und in ihm ſich verkorpert; ſo ſtellt ſich das allgemeine Weſen der Krankheit in der ‚allgemeinen Form der Krankheit als Realitaͤt dar und iſt „in Hinſicht auf den vollkommenen, ge funden Organismus ein durch das Leber: wiegen des negativen Princips aus dem gefunden Organismus Organismus.“ a 5 „Das allgemeine Weſen und die alt gemeine Form der Krankheit beſteht da⸗ her in einem durch Ueberwiegen des nega⸗ erzeugter niederer 478 tiven Princips im Leben und Organis- mus erzeugten niederen Lebensproze ffe und niederen Organismus.“ 5 Wir übergehen nun die trefflichen Folgerungen, welche ſich (S. 116 — 124.) „aus dieſer, aus dem hoͤchſten Princip der Wiſſenſchaft abgeleiteten Anſicht der Natur der Krankheit, und ihren innern (weſentli— chen) und aͤußern (formalen) Verhaͤltniſſen ergeben; wir uͤberſpringen ferner die Wuͤrdigung der bisherigen Der ſtimmungen des Weſens der Krankheit (S. 124 — 130903 und wollen, (ungern, und nur, damit diefer Aufſatz nicht zu ausgedehnt werde), das zweite Kapitel, welches die allgemeine und beſondere Form der Krankheit abhandelt, nur wie im Vorbeigehen beſehen. Denn uͤberhaupt ſoll dieſer Vorbote nur gleichſam ein Bote ſeyn, der feine Nach⸗ richten von den Reizen und Vollkommenheiten eines Landes unvollkommen vorbringt und den Zuhörer nur aufregt, ſich in dem ſchoͤnen Lande, wo der Baum der Erkenntniß bluͤhen ſoll, ſelbſt umzuſehen. Allgemeine und beſondere Form der Krank— * heit. 1. Begriff des Allgemeinen und Beſon⸗ deren. Das Allgemeine fordert in ſeinem Begriff eine Menge Beſonderheiten, welchen allen es gemein iſt und umgekehrt ſetzt das Beſondere ein Allgemeines vor— aus, in welchem es beſteht. Centrum — Peripherie. Organismus — Organ. 2. Entſtehung der beſondern Form der Krankheit. Die allgemeine Form der Krankheit iſt allen einzelnen Krankheiten gemein. Die befons dere Form des Organismus erſcheint nur als Syſtem und Organ; alſo kann die beſondere Form der Krankheit nur von dem beſon dern Syſtem oder Organ beſtimmt werden. Verſchiedene Andeu— tungen vom Weſen des Fiebers, der Exantheme, der ſpecifiſchen und örtlichen Krankheiten. a 3. Folgerungen. Nomenclatur, Eintheilung der Krankheit. Der Name der Krankheiten kann nur von dem weſentlichen Leiden der Organe und Syſteme genommen worden. Bemerkungen und Fragen bei die⸗ ſer Gelegenheit, z. B. ob eine beſtimmte Krankheit nur auf einen gleichnamigen oder doch verwandten Organis⸗ mus oder welches Organ uͤbertragen werden kann; oder ob jeder ſpecifiſche Krankheitsproceß in jedem Organe, nach deſſen Verſchiedenheit verſchieden ausgedruckt, er: ſcheinen kann — Imes im Gehirn als Wahnſinn; ſen⸗ ſitive Krankheiten (Wahnſinn, Krampf) in animaliſchen oder vegetativen Organen als Entzündung, Afterorganis ſation? — Nothwendigkeit einer neuen Nomenclatur, welche auch in der nachfolgenden ſpeciellen Pathologie und Therapie verſucht worden wäre, „wenn wir nicht durch zu viele Neuerungen dem Eingange der allgemeiz nen Ideen hätten Eintrag zu thun fürchten muͤſſen.“ Beweiſe der Mangelhaftigkeit unferer jetzigen medicinis ſchen Nomenclatur. Die logiſche Eintheilung der Krankheiten kann nur die der Organe und Syſteme ſelbſt ſeyn, woruͤber im 14ten Kapitel. N pol PR 479 Drittes Kapitel. Anlage zur Krankheit. Hier ſtoßen wir auf den zweiten Hauptpunct des ganzen Syſtemes, wo wir uns wieder etwas laͤnger verweilen zu muͤſſen glauben, um ſo mehr, da unſerm Verfaſſer faſt einzig das Verdienſt gebührt, die in die⸗ ſem Kapitel enthaltene wichtige Lehre begründet und ans Licht gezogen zu haben. 5 3 1 An die fruͤheren Beſtimmungen des Weſens der Geſundheit und der Krankheit erinnernd cha⸗ racteriſieret nun K. das Weſen der allgemeinen Krank⸗ heitsanlage als denjenigen Zuſtand, in welchem das poſitive Princip des Lebens vorherrſchend auftritt, als einen Zuſtand des Lebens, welcher identiſch iſt „mit der übermäßig über die beſtimmte und be⸗ ſchränkte Form des Lebens hervortretenden fortſchreitenden Tendenz des Lebens, und der daher, als abnorme Ausbildung der Idee des Lebens angeſehen werden kann.“ „In dieſem Zuſammenfallen der Krankheitsanlage mit der nothwendigen Tendenz des Lebens liegt der Grund, daß, wie ſchon fruͤher angedeutet worden, die Krankheitsanlage nicht als ein fuͤr ſich be⸗ ſtehender und ſeine beſondere Stadien durch⸗ laufender Lebensproceß erſcheinen kann, ſondern nur als abnorme Steigerung der Endtendenz ſich dar⸗ ellt.“ ; E Die Krankheitsanlage iſt daher, die Medicin bloß von ihrer wiſſenſchaftlichen Seite betrachtet, nicht ei⸗ gentlich Object derſelben. Nicht ſo, die Mediein von ihrer practiſchen Seite angeſehen, wo fie als thätig in das Leben eingreifend, auch die Krankheiten verhuͤten ſoll; hier wird die Krankheitsanlage „als der Zuſtand der größeren Möglichkeit der Krankheit, auch Gegen ſtand derſelben. Daher im practiſchen Leben die wiſſen⸗ ſchaftlich⸗getrennten und weſentlich-verſchiedenen Zus ſtaͤnde der Krankheit und der Krankheitsau lage, als einer und derſelbe genommen, und Krankheit ge⸗ nannt werden: beſonders da Krankheitsanlage ſelten rein, ſondern faſt immer mit Krankheit abwechſelnd und vermiſcht auftritt. „Da das practiſche Leben nur Bedeutung und Ge— nuß haben kann, wenn es die Idee der Wiſſenſchaft im Handeln ausdrüdt, alſo nur dann aͤchte Kunſt ſeyn kann, wenn es die wiſſenſchaftliche Idee wiedergibt, fo iſt die Trennung dieſes allgemeinen Be⸗ griffe der Krankheit in Krankheitsanlage und Krankheitsproceß durchaus nothwen⸗ dig. Die Pathologie und Therapie, als die Lehre von der Abweichung der Geſundheit und der Beſeitigung dieſer Abweichung, muß daher Krankheitsproceß und Krankheitsanlage trennen, und ſowohl in die Lehre von den krankhaften Zuſtänden und deren Entſtehung (Pa⸗ thologie), als auch in die Lehre von der Beſeitigung derſelben (Therapie), gehört ein eigener Abſchnitt der Krankheitsanlage. Der Grund, warum dieſe weſentlich⸗ verſchiedenen Krankheitsverhaͤltniſſe „bisher ganz uͤberſehen und noch nirgends berührt oder wiſſenſchaftlich eroͤrtert worden, liegt in der Entſtehung der bisherigen Theorieen der Medicin durch Induction. — ] falls Anerkennung heiſcht. Die trefflichen Beweiſe, „warum die abno me Ausbildung des Lebens Ann | Sekte, oder die uͤbermäßig⸗hervortretende fortſchreitende Tendenz des Lebens als An⸗ lage zur Krankheit erſcheint?“ bitten wir im Syſteme ſelbſt nachzuleſen. N Verſchiedener Ausdruck der Krankheitsanlage. A. Im moraliſchen und wiſſenſchaftli⸗ chen (pſychiſchen) Leben. Wa wo pſy ch iſche Krankheitanlage. Das negative Prin⸗ eip iſt das ſelbſtiſche, das Princip der Individualiſie⸗ rung, der Freiheit, des Egoismus; Krankheit kann des⸗ halb auch Egoismus der Natur genannt werden. Das pojitive Princip iſt das Princip der Univerſaliſierung, der Nothwendigkeit, der Opferung; Krankheitsanlage iſt daher auch — Aufopferung des Beſonderen, Uni⸗ verfafifierung des Individuellen. In der moraliſchen Welt ſind die beiden Principe — Gutes und Boͤſes, Gott und Teufel. Der moraliſche Menſch ſchwebt zwi⸗ ſchen Gott und Teufel. Moraliſche Krankheit — Suͤnde, wo das Boͤſe uͤbermaͤchtig herrſchend hervortritt. Aſer⸗ ten der fruͤheren Zeit; Moͤnchsweſen; Religionsſecten, welche durch Toͤdtung des Fleiſches das Hoͤchſte zu er⸗ ſtreben wähnen. a So auch im wiſſenſchaftlichen Leben, wo der weiſe Ausſpruch: quos ultra citraque etc.: eben⸗ a „Streben nach höheren Wiſſen iſt dem Menſchen angeboren, aber nie wird er das hoͤchſte Wiſſen erreichen, weil das hoͤchſte Wiſſen nicht in einer beſchraͤnkten Lebensform moͤglich iſt. So fehlerhaft es iſt, und der Krankheit gleich zu ſtellen, im Wiſſen nur das Reale zu erfaſſen und daſſelbe als lein geltend zu machen, eben ſo iſt es der Idee des Lebens entgegen, die nothwendige Schranke uͤberſteigen, und, gleihisie in dee Krankheitsanlage, das Hoͤchſte unbedingt erreichen zu wollen u. ſ. w. 5 „Das iſt daher das Geheimniß des Lebens, wel⸗ ches in der Bluͤthe des Lebens ſich am gewaltigſten herr⸗ ſchend darſtellt, und an deſſen Löfung, wie an einer verborgenen Klippe, ſo manches bluͤthenreiche Leben phyſiſch, moraliſch und intellectuell ſcheitert, vor deſſen Loͤſung der Uneingeweihete furchtſam zuruͤckbebt, und zu welchem die Wiſſenſchaft allein den Schluͤſſel darreicht; und das iſt die hoͤchſte Lebensweisheit, welche nur im Innern des Geheimniſſes ruht, und nur dem Eingewei⸗ heten, der die hoͤchſte Luſt und den tiefſten Schmerz des Lebens erprobt hat, klar wird: das Leben im vollen Genuſſe zu ergreifen, und aus dem Becher der Luft mit tiefen Zugen zu trinken, aber nie die Schranken und das Maaß zu verkennen, und weder dem Genuſſe allein ſich hingebend, zum Thier herabzuſinken, noch an der Beſchraͤnktheit des Lebens mit Fauſt zu verzwei⸗ feln.“ B. Im organiſchen (phyſiſchen) Leben. Phyſiſche Krankheitsanlage. Verſchiedene Er⸗ ſcheinung der Krankheitsanlage, als allgemeine, oder als beſondere Örtliche; in der Pflanze, im Thiere, im Menſchen. großeren 451 2. Ausdruck der Höheren? phyſiſchen Krankheitsanlage im ganzen Organismus. Allgemeine hohere phyſiſche Krankheitsan⸗ lage. ; DR Da im ganzen Organismus das Nervenſyſtem das Hoöchſte iſt, ſo erſcheint die allgemeine höhere. phyſiſche Krankheitsanlage als erhoͤhete Nerventhaͤtigkeit auf Ko: ſten und mit Zuruͤckbleiben des animaliſchen und vege— tativen Syſtemes. Nervenreizbarkeit, Nervenſchwaͤche, directe Aſthenie, Krankheit mit vermehrter Senſtbilitaͤt und verminderter Irritabilitaͤt. „Bei dieſer Abnormitaͤt des Lebens iſt offenbar kein niederer Lebensproceß, kein Krankheitsproceß im früher angegebenen Sinne vorhanden, daher auch keine Stadien der Krankheit, fondern es iſt ein dem Krank— heitsproceß ganz entgegengeſetzter Zuſtand, ein abnorm erhöhter Lebensproceß, ein, den Schein der fortſchrei— tenden Tendenz des Lebens tragendes Hinſchwinden des Leiblichen, während das Geiſtige uͤbermaͤßig ausgebildet wird. Betrachtet man daher das Schwinden des Leib— lichen bei dem uͤbermaͤßigen Ausbilden des Geiſtigen als das Weſentliche des Zuſtandes, ſo kann man ihn hinſichtlich ſeiner Folgen auf den Organismus nur Schwindſucht, Tabes (Phthilis), nennen.“ — Atro- Pphia infantum. Tabes animalis s. Phthiſis pro- prie sic dieta, Tabes nervoſa s. [enfitiva. — Mehr oͤrtlich reflectirt erſcheint die allgemeine vers hoͤhte Krankheitsanlage in den Seerctionsorganen, wo— hin die ſogenannten Profluvia cruenta und lerola zu rechnen find, z. B. Blennorhoea narium, pulmonum, tracheae (phthiſis pulmonalis pituitoſa), oculorum, inteflini recti, vaginae, ureterica, cyſtica; Diabe- tes Polycholia, I'tyalismus, Galactirrhoea, Ephi- drolis, Agrypnie, Hypochondrie, Exſtaſe u. ſ. w. (über welche Stellung im 2. Bande.). Unterſchied der. pri⸗ maͤren, unmittelbar entſtandenen Tabes, von der ſecun⸗ daren, durch vorhergegangenen Krankheitsproceß ers zeugten. — f b. Ausdruck der hoͤheren phyſiſchen Krankheitsanlage in einzelnen Syſtemen und Organen. 3 „Dertlide Höhere phyſiſche Kranfheits- - anlage. ß Einige hier vorkommende Verwechſelungen hat K. in der allgemeinen Diagnoſtik der höheren Krankheits— anlage eroͤrtert und verbeſſert (S. des Syſtems der Medicin 2ten Band ztes Kapitel), wo er pag. 139 in einer Anmerkung ſagt: Früher (T1. B. 5. 162 — 166) iſt die Idee des Weſens der beſonderen erhöhten Krank: heitsanlage unbeſtimmter gegeben. Nach dem hier Ent⸗ wickelten, kann das Irrige, z. B. die falſche Stellung der Schleimfluͤſſe und der Agrypnie, Hypochondrie und Erſtaſe zu der beſonderen erhöhten Krankheitsanlage (1. B. 6. 776) leicht verbeſſert werden. Es iſt ſehr wichtig den Unterſchied der beſonderen höheren Krankheitsanlage von der allgemeinen und oͤrt— lich reflectierten allgemeinen höheren Krankheitsanlage richtig aufzufaſſen, und ſich ſodann auch nicht von dem Annähern und Hinneigen dieſes Zuſtandes zu dem des Krankheitsproceſſes irreleiten zu laſſen. eltt. An z. 3. J. 1820. — k ——8ͥ—ͤͥ— a7 „Die beſondere Höhere Krankheitsau⸗ lage beſteht darin, daß die Idee, das Seyn und We⸗ ſen eines beſonderen Syſtemes oder Organes uͤber feine normale Graͤnze ausbildet wird, und alſo die bez ſonderen Functionen dieſes Syſtems oder Organes ſich in abnormer Staͤrke darſtellen, welches nothwendig Zuruͤckſtehen der Functionen der uͤbrigen Syſteme und Organe zur Folge hat. Phlegmatiſches Temperament, Obelitas; choleriſch-melancholiſches Temperament, Ple- thora, Torolitas; ſanguiniſches Temperament, ſchwacher Koͤrperbau mit vorzuͤglicher Geiſtesthaͤtigkeit u. ſ. w Der größeren Verdeutlichung dieſer verſchiedenen Zuffände wegen, fuͤhren wir, aus dem zweiten Bande, noch folgende Stelle an: „die allgemeine höhere Krankheitsanlage erſcheint fuͤr ſich betrachtet als hoͤ⸗ here Ausbildung der Idee des ganzen Koͤrpers, als übermäßige fortſchreitende Tendenz des Lebens, alſo in dieſer Hinſicht als Abweichung nach dem poſitiven Pole. Vom Höheren Standpuncte aus aber, welcher den einzelnen Koͤrper nur als Theil eines groͤßeren an⸗ ſieht, als uͤbermaͤßige Ausbildung des beſonderen Lebens des ganzen Menſchen, alſo als Abweichung nach dem beſonderen negativen Pole. So nun auch bei der beſonderen hoͤheren Krankheitsanlage. Fuͤr ſich be— trachtet erſcheint ſie ebenfalls als hoͤhere Ausbildung der Idee des einzelnen Syſtemes oder Organes, als übermäßige fortſchreitende Tendenz des Lebens, alſo in dieſer Hinſicht ebenfalls als Abweichung nach dem poſitiven Pole, welche aber vom hoͤheren Stand— puncte aus, wo das Einzelne nur Theil des Ganzen wird, nur als uͤbermaͤßige Ausbildung des beſonde— ren Lebens des einzelnen Syſtemes oder Organes, alſo als Abweichung nach dem negativen Pole angeſehen wer— den kann.“ A Der Krankheitsproceß iſt ebenfalls abnorme Aus⸗ bildung der beſonderen Thaͤtigkeit; allein er unterſchei— det ſich von der Krankheitsanlage uͤberhaupt dadurch, daß dieſe „noch in der Herrſchaft des Organismus liegt“ und daher noch nicht ſelbſtſtaͤndig auftritt, und keinen beſonderen Lebensproceß und deſſen Stadien bildet. Folgerungen. Bedeutende Folgeſaͤtze, nicht nur für die wiſſen⸗ ſchaftliche Erkennung des Weſens der Geſundheit und ihren Abweichungen, und fuͤr die rationelle Behandlung derſelben; ſondern auch für die allgemeinen pſy⸗ chiſchen und phyſiſchen Verhaͤltniſſe des Le⸗ bens uͤberhaupt. Zunahme der Krankheitsanlage mit der Dauer des Menſchengeſchlechts und Vermehrung der Krankheiten. Phyſiſche und pfychifche Erziehung des Menſchen; eine herrliche Unterſuchung! — Endlich „ergiebt ſich hieraus der hohe Werth der wiſſenſchaftlichen Medicin. Da fie um die Abweichungen des Lebens zu verſtehen, das Leben in allen ſeinen Erſcheinungen kennen muß, ſo kann nur ſie allein, wenn ſie die Geſetze des Lebens uͤberhaupt und der einzelnen Lebensformen begriffen hat, die freie⸗ ſte Anſicht des Lebens gewaͤhren. Wenige der uͤbrigen Zweige des menſchlichen Wiſſens erheben ſich aus der Einſeitigkeit und Beſchraͤnkung der Anſicht des Lebens, 31 483 welches ihnen nur in einer beſtimmten Geſtalt, alfo unvollkommen erſcheint, und die Anwendung der Wiſ— ſenſchaft auf das Leben kann dann immer nur von dem einſeitigen Standpuncte aus richtig ſeyn. Der Arzt hingegen, der, auch ohne innern Trieb, von Außen ſchon beſtimmt wird, in alle Verhaͤltniſſe des Lebens einzugreifen, in deſſen Beobachtungskreis das pſychiſche und phyſiſche, das moraliſche und intellectuelle, das wiſſenſchaftliche und kuͤnſtleriſche, das politiſche oͤf⸗ fentliche und häusliche geheime Leben fällt, und der, wenn er vom wiſſenſchaftlichen Standpuncte aus die allgemeinen Geſetze eines beſondern Lebens erklaͤren will, die Geſetze des Lebens uͤberhaupt kennen muß, erreicht, wenn er dieſer ſeiner Beſtimmung entſpricht, die hoͤchſte Stufe der menſchlichen Erkenntniß; daher auch ſchon Hippoc rates ſagt: Jargas QrAucopos ioo Feos. Ich habe es für gerathener gehalten, dieſe beiden Kapitel, das erſte und dritte, auf welchen das ganze übrige Syſtem beruht, etwas genauer durchzugehen und zu excerpieren (obgleich man nur die wichtigſten, aus dem Zuſammenhang herausgeriſſenen Puncte hier findet), als alle funfzehn Kapitel dieſes erſten Bandes flüchtig zu durcheilen, was geſchehen mußte, ſollte der Aufſatz nicht zum Bache anwachſen und alſo fuͤr die Iſis un⸗ tauglich werden; ich hoffe daß dadurch klar geworden ſey, welcher hohe Geiſt ſich im Kieſerſchen Syſteme der Mediein ausſpricht und welchen Schatz der geiſtesver— wandte Leſer hier finden kann. Weil aber aus Goͤ⸗ dens Critik nicht einmal der Inhalt dieſes Bandes deutlich wird, fo will ich dieſen vom Zten Kapitel an noch kürzlich mittheilen, und der Kuͤrze wegen die Ka⸗ pitel mit Nummern bezeichnen. IV. Allgemeine und beſondere Mitleiden⸗ heit der Organe untereinander. Allgemeine Mirleidenheit der Organe. — §. 72. — Oertliche und allgemeine Krankheit — $. 78. — Beſondere Mitlei⸗ denheit der Organe. Einfache und antagoniſtiſche Ver⸗ wandtſchaft — §. 79. — Metaſchematismus, Metas ſtaſe. Metaptofis, Diadoche — $..92. — V. Reiz, Reizempfänglichkeit, Erregung des Organismus. Einwirkung und Gegenwirkung ber Dinge aufeinander — $. 101. — Oſcillatoriſche Wirkung der Reize — 9. 113. — Folgerungen — . 119. — 5 3 VI. Erkrankung. Urſache der Krankheit. urſächliche Momente der Krankheit. Er⸗ krantung und Geneſung als zwei nothwendige Haͤlften des Krankheitspeoceſſes. $. 120. — Krankhettsurſache. $. 123. — Urſächliche Momente der Krankheit. $. 132. — Bisherige Begriffe von der Krankheitsurſache. . 134. Nähere Beſtimmung der Urſaͤchlichen Momente der Krankheit. $. 138. — Verſchiedenheit der Wirkung der urfächlihen Momente der Krankheit. §. 146. — Specifiſches Verhältniß der urſaͤchlichen Momente der Krankheit zum Organismus. $. 157. — Der Krank⸗ heitsproceß als urſächliches Moment der Krankheit. All— gemeine Geſetze der Anſteckung. 9. 163. — Nothwen⸗ dige Beſchraͤnkung und Eintheilung der Noſazologie. f f 484 §. 181. — Syſtematiſche Stellung der Lehre von der Erkrankung. §. 184. — VII. Geneſung. Urſache der Geneſung. Ur fachliche Momente der Geneſung. — Gene ſung als Gegenſatz der Erkrankung. §. 187. — Ur ſache der Geneſung. $. 188. — Urfaͤchliche Momente der Geneſung. §. 202. Naͤhere Beſtimmung der ur⸗ ſaͤchlichen Momente der Geneſung. §. 206. — Ver⸗ ſchiedenheit der Wirkung der urſaͤchlichen Momente der Geneſung. §. 218. — Specifiſches Verhaͤltniß der ur⸗ ſaͤchlichen Momente der Geneſung zum Organismus. $. 226. — Der Geſundheitsproceß, als urſaͤchliches Moment der Geneſung. Anſteckung der Geſund⸗ heit. Thieriſcher Magnetismus (der in Hin⸗ ſicht auf das Hirnleben als Krankheitsproceß characteri⸗ ſiert wird). §. 229. — Heilung; zwiefache Art der⸗ ſelben in Hinſicht des Objects. §. 242. — Umfang, nothwendige Beſchraͤnkung, Eintheilung der Jamatolo⸗ gie. §. 246. — Syſtematiſche Stellung der Lehre von der Geneſung. §. 252. — Wi VIII. Krankheitserſcheinungen, Sympto⸗ me der Krankheit. Verhaͤltniß der Symptome zur Krankheit. Fd. 286. — Nothwendige Beſchraͤnkung der Symptomatologie. $. 273. — Syſtematiſche Stellung der Lehre von den Krankheitserſcheinungen. §. 276. — IX. Von dem Typus der Krankheit. 1. All⸗ gemeine Verhaͤltniſſe des Typus. Begriff des Typus, Urſache, Verſchiedenheit deſſelben. §. 277. — Ben ſchiedenheit des Typus hinſichtlich der Dauer. §. 288. — 2. Allgemeiner Typus der Krankheit. Stadien der Krankheit. §. 291. — Weſentliche Verhaͤltniſſe der drei erſten Stadien der Krankheit. $. 303. — Criſis, Lyſts. Scheidepunkt zwiſchen Erkrankung und Wene⸗ fung §. 314. — Weſentliche Verhaͤltniſſe der drei letz⸗ ten Stadien der Krankheit. §. 320. — Verſchieden⸗ heit der Zahl der Stadien in den Krankheiten der vers ſchiedenen Syſteme. §. 336. — Verſchiedene Dauer der Stadien. §. 343. — 3. Bisherige Anſicht des allgemeinen Krankheitsverlaufes. Critiſche Tage der Al⸗ ten. §. 348. — 4. Beſonderer Typus der Krankheiten. Unterſchied des beſonderen Typus vom allgemeinen. §. 339. — Anhaltender und remittirender Typus. $. 361. — Intermittirender Typus. §. 366. — Verſchiedene Urſache des remittirenden und intermitti⸗ renden Typus. 9. 383. — 5. Fieber, als allgemeins fies Symptom des allgemeinen Leidens. §. 386. — 6. Parallelismus der typiſchen Geſetze der Krankheiten mit den typiſchen Geſetzen der beſonderen Lebenspro⸗ ceſſe. Folgerungen aus der Lehre vom Typus. §. 398. — . 410. — Wachen und Schlafen. Blutumlauf, Pulsſchlag. Muskelbewegung. Reſpiration. Zeugungs⸗ act. Gebaͤhraet; Menſtruation. Ingeſtion und Ege⸗ ſtion. Sinnesthaͤtigkeit; Gehirnthaͤtigkeit. Uebrige oſcillatoriſche, phyſtologiſche Thaͤtigkeiten. X. Von den außerweſentlichen Verſchie⸗ denheiten des Verlaufs der Krankheit. Eins leitung. $. 411. — Abnormer Verlauf in Hinſicht des Typus. 9, 413. — Abnormer Verlauf durch Aufein⸗ anderfolge oder gleichzeitiges Erſcheinen mehrerer gleich⸗ namiger oder ungleichnamiger Krankheitsproceſſe. 9. 421. 488 — A. Necidiv. §. 422. — B. Chroniſche Krankheit. $. 427. — C. Metafhematismus und Metaſtaſe. §. 433. — D. Nachkrankheiten. $. 438. — E. Com⸗ plication. §. 443. — Andere unweſentliche Verſchie⸗ denheiten des Kraukheitsverlaufes. §. 448. Xl. Verſchiedenheit der beſonderen Form der Krankheit nach den inneren Verhältniſ⸗ \fen des erkrankenden Organismus. Einlei⸗ tung. §. 449. — 1. Beſondere Form der Krankheit der pflanzlichen, thieriſchen und menſchlichen Organismen. C. 432. — A. Allgemeine Form der Krankheit der Pflanzen⸗ welt. §. 454. — B. Allgemeine Form der Krankheiten der Thierwelt. §. 469. — C. Allgemeine Form der Krank⸗ heit des Menſchen. . 478. — 2. Beſondere Form der Krank: heit des vegetativen, animaliſchen und ſenſitiven Syſtemes. 9.482. — 4. Allgemeine Form der Krankheit des vegetativen Syſtems — Afterorganiſation. (Theorie der Afterorganifas tion.) §. 483. — b. Allgemeine Form der Krankheit des animaliſchen Syſtemes — Entzuͤndung. (Theorie der Entzuͤndung.) §. 494. — c. Allgemeine Form der Krankheit des ſenſitiven Syſtems. (Theorie der ſenſiti— ven Krankheit.) §. 521. — Pſpochologiſche Grundfaͤtze. Seite 496 — 508. Eintheilung der Geiſteskrankheiten. Seite 308 — 521. Eintheilung der ſenſitiven Krankhei⸗ n. Seite 321 — 334. 3. Beſondere Form der Krank⸗ ten der einzelnen Organe. $. 550. — a. Beſondere Form der Krankheiten der vegetativen Organe. §. 584. — G. Beſondere Form der Krankheiten der animali⸗ ſchen Organe. §. 359. — . Beſondere Form der Krankheiten der ſenſitiven Organe. §. 563. — J. Des ſondere Form der Krankheit einzelner Organe und deren Theile. $. 567. — 4. Beſondere Form der Krankhei⸗ ten in den verſchiedenen Lebensaltern. Lebensalter der Ausbildung und Ruͤckbildung. §. 571. — Delcensus morborum. $, 383. — Krankheiten der Ausbildungs⸗ perioden. Embryo: und Foͤtusalter. §. 384. — Kindes⸗ Alter. §. 585. — Juͤnglingsalter. §. 592. — Man: nesalter. §. 397. — Krankheiten der Ruͤckbildungspe⸗ rioden. Perioden des abſteigenden Lebens. §. 599. — 622. — 3. Beſondere Form der Krankheiten der vers ſchiedenen Geſchlechter. $. 623 — 629. — 6. Beſondere Form der Krankheit der verſchiedenen Hälften des menfch- lichen Leibes. §. 630 - 632. 7. Beſondere Form der Krankheit der verſchiedenen Temperamente, Lebensarten, Stände, Gewohnheiten. §. 633 — 644. — 8. Beſon⸗ dere Form der Krankheit nach der individuellen Verſchie⸗ denheit einzelner Menſchen. §. 654 — 684. XII. Verſchiedenheit der beſonderen Form der Krankheit nach den äußeren Verhaͤltnif⸗ fen derſelben. Einleitung. $. 649. — 1. Von den epidemiſchen Verhaͤltniſſen der Krankheit. §. 651. — A. Allgemeiner Cyklus der Krankheiten des ganzen Men⸗ ſchengeſchlechts. §. 652. — B. Beſonderer Eyklus der epidemiſchen Krankheitsverhaͤltniſſe. 9. 662. — a. Epi⸗ demiſche Conſtitution. §. 666. — 692. — (a. Conſtitu- tio epidemica stationaria. B. Conſtitutio epidemica annua. . Conliitutio epidemica lunatica. d. Con- fütutio epidemica quotidiana.) b. Epidemiſche Krank heit. §. 693. — 717. — 2. Von den endemiſchen Were haͤltniſſen der Krankheit. §. 718. — Klimatiſche Som dem academiſchen Vortrage zukommt, For ſtitution der Krankheiten. $. 720. — Endemiſche Krank⸗ eit. §. — ? . e, den verſchiedenen Arten deſſelben. Ty piſche Erſcheinungen beim Ab⸗ ſterben. Scheintod. Nothwendigkeit des Todes. $. 745. — Natuͤrlicher Tod; drei Perioden deſſelben. §. 743. — Krankhafter Tod; drei Perioden deſſelben. §. 781. — Scheintod. §. 760. — XIV. Von der Eintheilung der Krankhel⸗ ten. Eintheilungsprincip der Krankheiten. . 766. Sche⸗ ma der Krankheitsproceſſe. Seite 767. Schema der Er⸗ ſcheinungen der erhoͤheten Krankheitsanlage. Seite 769. Schema der Erſcheinungen des ortlichen Todes. S. 770. Bisherige Eintheilungsverſuche der Krankheiten. 9.780. — XV. Organismus der Medicin als Wiſſen⸗ ſchaft und Kunſt. (Encyklopaͤdie der Mediein.) Ver⸗ haͤltniß der Wiſſenſchaft zur Kunſt. $. 781. — Zwie⸗ fache Weiſe der Erſcheinungen der Medicin. §. 783. — A. Theorie der Medicin als Wiſſenſchaft und Kunſt. Doctrina medica. (Subjectives Verhältniß der Medicin.) a. Theorie der Medicin als Wiſſenſchaft. medicae doctrina. 5. 787 — 796. 2 5 b. Theorie der Medicin als Kunſt. Artis medicae doctrih. 5. 797 — 805. f Durchdringung der Theorie der Medicin als Wiſ⸗ ſenſchaft und als Kunſt. 8. 806 — 812. 7 Verſchiedene Sphären der Theorie der Mediein. 813 — 824. B. 3959085 ven Medicin als Wiſſenſchaft und Kunſt. Praxis medica. (Objectives Ver⸗ haͤleniß der Mediein.) x A 85 a. Praxis der Medicin als Wiſſenſchaft. Scientiae medicae praxis. Verſchiedene Sphaͤren derſel⸗ ben. §. 828 — 830. ; ! b. 92 5 der Medicin als Kunſt. Artis medicae praxis. Verſchiedene Sphaͤren derſelben. §. 831 REN der Praxis der Medicin als Wiſ⸗ ſenſchaft und als Kunft. §. 838 — 840. N „§. 807. Wie im Leben ſelbſt, ſo muͤſſen alſo auch in der Darſtellung der Theorie der Mer dicin und der einzelnen Theile derſelben ſich Wiſſen⸗ ſchaft und Kunſt wechſelſeitig durchdringen und ergaͤnzen, und die Theorie der Medicin in ihrer Ver⸗ einigung als Wiſſenſchaft und Kunſt, wie ſie bildet ſich daher Scientiae nach folgendem Schema: Scientiae medicae doctrina. Pathogenia. Jatreusiogenia. Symptomatelogia. Nosazologia. Prognostica. Jamatologia. Diagnoſtik Aetiologie. Indication. Eur. Semiotica. Anamnesis. Jatreusiologia. Jatrotechnica, Pathologia. Therapia. — — Artis medieae docirina- —— 487 Gegenwaͤrtiger Aufſatz hat nicht noͤthig um Nachficht anzuſprechen, da die Schwierigkeit, einen fo reichhalti⸗ gen und großartigen Gegenſtand in ſolcher Kürze zu be⸗ handeln wohl von ſelbſt ins Auge ſpringt, und da er ei⸗ gentlich nichts weiter wollte, als aufregen, aureizen zu beſſerer Arbeit als die bisherige. Vielleicht erfreut uns bald ein ſchaͤrfſinniger Beurtheiler, der an Geiſt, wo nicht Kieſern gleich, doch nicht viel nachſteht, mit einer vollſtaͤndigen Critik, welche die einzelnen Licht « und Schattenſeiten dieſes Kunſtwerkes (im wahrſten und ſtrengſten Sinne des Wortes) in vergleichender Zuſam⸗ menſtellung mit andern tuͤchtigen Arbeiten der neueren Zeit, ſcharf heraushebt. Denn, erwaͤgt man den wichti⸗ gen Unterſchied, der zwiſchen Subjectivitaͤt und deren Objectivierung, zwiſchen innerer Welt und deren Ver⸗ wirklichung in Wort und That, obwaltet ), bedenkt man ferner, daß die Darſtellung einer jeden Wiſſenſchaft nur in unendlichen Progreſſionen der Vollkommenheit nä— her gefuͤhrt werden kann, und daß Kieſer der erſte iſt, der die geſammte Medicin in die Form eines Syſtems gießt; ſo wird ſich Niemand wundern, wenn einſt auch an dieſem Syſteme einzelne Schattenſeiten aufgedeckt werden. Indeß gilt dieß nur von der Ausfuͤhrung des Syſtemes ins Einzelne, wo ſehr natürlich dem Sinzel⸗ nen ſich Schwierigkeiten entgegenſtellen, welche ſelbſt die Menſchheit nie löfen wird, eben weil ſie eine unendliche Aufgabe involvieren. Der Grund des Syſtems ſteht uns erſchuͤtterlich feſt; das muß jeder fühlen, der weiß, was wahre Wiſſenſchaft bedeutet. Dieſen unerſchuͤtterlichen Grund gelegt zu haben, iſt Kieſers unſterbliches Verdienſt um die Medicin. Uns andern und der Nachwelt iſt nun aufgegeben, im Sinne des Begruͤnders fort zu arbeiten; ein beſſerer Grund kann nicht gelegt werden, weil er der Grund alles Lebens iſt. Jeder Arzt alſo, will er Ans ſpruͤche auf achte Wiſſenſchaftlichkeit machen, muß ſich, bewußt oder nicht, das gilt hier einerley, nach Kieſers Sinn richten und bilden. Und wer wird das nicht gerne, wenn er gewahr wird, welche Wonne ſein Inneres bei wirklicher Ausuͤbnng feiner Kunſt, bei gewiſſenhaftem Handeln nach den von. Kiefer aufgeſtellten Grundſatzen, erfüllt und erhebt und beſeligt! Wer, den nicht im Innern der Neid und die Selbſtſucht frißt, dem es nicht bloß um Wortklauberey zu thun iſt, dem in der Bruſt das tiefe Gefuͤhl fuͤr den hohen, heiligen Ernſt der Wiſ— ſenſchaft lebt, wer wird nicht ſolche Verdienſte dadurch anerkennen und belohnen, daß er auf der Bahn mit allem Eifer fortarbeitet, die uns nun durch ſo viele Auf— opferung gebrochen iſt!? | Oelsnitz in Sachſen, im März 1820. Carl Groh. —— —ů— — „ Leſſing laßt in feiner Emilia Gallotti einen Maler fa gen: wie viel geht nicht von der urſprünglichen Idee auf dem langen Wige aus dem Kopf in den Arm, und von da in den pinſet auf die Leinwand verloren! 488 | 5 Ueber die Fichten⸗Raupe. a = Tai V. Re: Da die Verheerungen durch die Raupen der Blatts weſpen in Franken mit dieſem Fruͤhjahr aufs neue be⸗ ginnen und es vielleicht von Nutzen ſeyn kann, wenn die Naturgeſchichte dieſer Thiere allgemein bekannt wird, ſo wollen wir das Beſte, was hieruͤber vorhanden iſt unſeren Leſern mittheilen. Es verſteht ſich von ſelbſt daß wir vorausſetzen, es ſey die jetzt in Franken ſchaͤd⸗ liche Blattweſpe die wirkliche Fichten-Blattweſpe (Tenthredo Pini). Da wir die Verheerungen dieſer Thiere, die Lage und den Zuſtand der betroffenen Waͤl⸗ der nicht zu betrachten Gelegenheit hatten; ſo koͤnnen wir auch von dem Unſerigen nichts hinzuthun. Sm deſſen glauben wir, doch Folgendes bemerken zu duͤrſen. Vorausgeſetzt, daß die befallenen Waͤlder in Niedri⸗ gungen ſtehen, fo wäre es möglich, daß die anhaltende naſſe Witterung waͤhrend der Hungerjahre 1816 und 1817 den Baͤumen geſchadet haͤtte und daß ſie ſeit dieſer Zeit ſich in einem ſiechen, gleichſam auszehrenden Zuſtande befanden. Man kann die Erfahrung als ge⸗ wiß annehmen, daß eine uͤbergroße Vermehrung des Ungeziefers haͤufiger die Folge des Siechthums der Pflanzen oder der Thiere ſey, als die Urſache deſſelbe So entſteht die Läufefucht nicht von den Laͤuſen, ſot dern umgekehrt dieſe von einer aus anderen Gränd zum Lebendigwerden ſtrebenden Säſten-Maſſe; die Eingeweidwuͤrmer find nicht die erſte Urfache ſchlechter Dauungsſaͤfte, ſondern umgekehrt dieſe von jenen; die Baſtkaͤfer (Boltrichus micrographus etc.), welche mannigfaltige Windungen in den Baſt freſſen, ſcheinen ſich auch nur dann zu vermehren, wann der Saft des Baſtes bereits ausgeartet iſt. Daſſelbe koͤnnte der Fall mit der außerordentlichen Vermehrung der Raupen von den Blattweſpen ſeyn. In dieſem Falle muͤßte man in naſſen Jahren darauf denken, Abbzuggraͤben in niedrig liegenden Waldungen anzulegen; und nach denſelben die Waͤlder mittels Durchſchlaͤge in der Richtung von NW. nach SO. (in welchem Falle die Sonne am laͤngſten einſcheinen kann) zu lichten. Das einmal entſtandene Heer von. Naapen, die uͤberdieß die boͤſe Gewohnheit haben, nicht in der Erde, wo man ſie ſtampfen koͤnnte, ſondern auf den oberſten Zweigen ſelbſt ſich zu verpup⸗ pen, mit einmal zu zerſtoͤren, halten wir fuͤr eine völlige Unmoͤglichkeit. Huͤlfe in ſolchen, gleichſam all⸗ gemeinen Seuchen, laͤßt ſich nur von einem ſyſtema⸗ tiſchen Gang erwarten, welcher ſeinerſeits wieder nur auf allgemeine Verbreitung naturhiſtor. Kenntniſſe, ſelbſt unter dem Landvolke, gegruͤndet werden kann. Das Schreien und Herbeilaufen im Angenblick der Gefahr kann nicht gut machen, was durch jahrelange Unacht⸗ ſamkeit verſaͤumt worden iſt. Unterricht allein, und all⸗ feitige Bildung des Volkes, kurz freier litterar. Ver⸗ kehr, damit alle Gegenſtaͤnde des Wiſſens beſprochen werden und ſelbſt in die Huͤtte des Koͤhlers dringen, kann die Bürger eines Staats von allgemeinen Calami⸗ täten retten, ſeyen es politifche, ſeyen es natürliche. Dazu ſind freilich die Carisbader Verbote nicht geeignet, doch, wir hören uns ſchon zurufen; fie verbieten ja 495 naturhiſtor. Belehrungen nicht, denn es gibt Menſchen, die verblendet enug ſind zu glauben, daß der uͤber die Natur aufgeklaͤrt werden koͤnne, der nichts von Men— ſchenrechten hören darf, ja der nicht einmal Luſt hat, davon zu hoͤren, da ſolches ihm nur unangenehme Em— pfindungen machen koͤnnte. Für jetzt wird alſo nichts anderes zu thun ſeyn, als die Waͤlder, wenigſtens die am meiſten befallenen noch einige Wochen fruͤher niederzuſchlagen, als ſich die Raupen verpuppen, damit dieſe aus Mangel an Nahrung ſterben. Man wird dabei die jungen Baumes chen, welche man fuͤr geſund annehmen kann, ſtehen laſſen, um den neuen Auswuchs zu befoͤrdern. Es verſteht ſich natuͤrlich, daß dieſes nur geſchieht, wenn durch Sachverſtaͤndige entſchieden iſt, daß durch den Raupenfraß die Baͤume unwiederbringlich verloren find. Alſo zur Sache: bekanntlich leben die meiſten Infecten, beſonders die geflügelten, nach und nach unter z verſchie— denen Geſtalten. Zuerſt find fie Larve, die Made heißt, weil fie fußlos iſt, wie bey Mucken und Immen; Engerling heißt, wenn ſie 3 Paar Fuͤße an der Bruſt hat, wie bei den Kaͤfern; Raupe heißt, wenn ſie außerdem noch Fuͤße am Bauche und gewoͤhnlich noch ein Paar am After hat; wie bei den Schmetterlingen. . Unter dieſer Larven-Geſtalt leben die Inſecten ge— lich am längſten, ein halbes, ein, ja zwei Jahre und ſind auch am gefraͤßigſten, ſo daß ſie faſt Tag und Nacht nichts anderes thun als freſſen und das Gefreſſene faſt unverdaut wieder von ſich geben. Dieß iſt daher auch der Zuſtand, in welchem ſie am meiſten ſchaden. Nachdem ſie ſich mehreremale gehaͤutet haben und groß geworden ſind, ſpinnen ſich viele davon ein, mittels Speichel, den ſie aus dem Munde von ſich geben; die— ſes thun vorzüglich die raupenartigen Larven. Bei vie len beſteht das Geſpinnſt aus einem fortlaufenden Fa: den, wie bei der Seidenraupe, bey vielen anderen aber werden die Faͤden ſo zahlreich und dicht uͤber einander geklebt, daß das Geſpinnſt wie eine Huͤlſe von Papier ausſieht; ſo iſt es bey den Raupen der Blattweſpen. In dieſem Geſpinnſt werden ſie nun zur Puppe, d. h. es entwickeln ſich an ihnen die Fluͤgel, andere Fuͤße, Kiefer, Fühlhoͤrner, Augen, uſw., wodurch fie zum vollkommenen Inſect werden. Während dieſe Theile ſich bilden, liegt das Thier ziemlich unbeweglich und frißt nicht. Dieſer Zuſtand faͤllt gewoͤhnlich mit dem Winter zuſammen. Im Fruͤhjahr durchbricht das fertige Inſect die trockene Puppenhuͤlle, beißt ſich durch das Geſpinnſt hindurch und fliegt davon, um ſich zu begat⸗ ten, Eyer zu legen, manchmal noch die Jungen zu atzen und dann zu ſterben. Fertige Inſecten richten daher ſelten, wegen der Kuͤrze ihres Lebens, bedeutenden Schaden an. Blattweſpen oder Saͤgefliegen. i Haben den erften Namen weil ihre Larven größe: tentheils auf und von Blättern leben, den aten davon daß die Weibchen am Schwanze eine Art Saͤge haben, mit der fie in die Blätter oder in die Rinde Spalten ſaͤgen, um ihre Eyer hinein zu legen. Bei den Blattweſpen findet ſich auch das Sonder— bare, daß ſie in ihrem Larvenzuſtand faſt vollkommen den — — 490 Schmetterlingsraupen gleichen, ebenfo von Blättern fer ben, ſich wie jene einſpinnen und doch bey der Ver— wandelung nicht zu Schmetterlingen werden, nehmlich zu Inſecten mit 4 ſtaͤubigen Flügeln und einem langen gerollten Saugruͤſſel, ſondern zu weſpenahnlichen Thies ren mit 4 durchſichtigen Flügeln und mit ſtarken Ober— kiefern, ſtatt eines Ruſſels. Selbſt in der Faͤrbung, die gewoͤhnlich gelb und ſchwarz iſt, haben ſie Aehnlichkeit mit den Weſpen. Sie unterſcheiden ſich haußtſaͤchlich dadurch von den Weſpen, daß ihr Bauch da, wo er an die Bruſt ſtoͤßt, nicht verduͤnnt, ſondern gleichfoͤrmig dick iſt, und daß die Weibchen ſtatt eines Stachels, der den Weſpen nicht zum Eyerlegen dient, eine Saͤgehaben, womit ſie gleichſam die Neſter in die Pflanzen ſchneiden. Die Blattweſpen ſind alſo weſpenartige Thiere, welche 1) aus Raupen mit Bauchfuͤßen kommen, die man u naͤchte oder Afterraupen nennt. 2) Ein meiſt papierartiges Geſpinnſt machen. 3) Einen gleichdicken Bauch haben. 4) Kleine Unterkiefer, aber ſtarke und gezaͤhnte Ober: kiefer, mithin keinen Ruͤſſel. 5) Außer den 2 großen Seitenaugen noch 3 kleine Augen auf der Stirn. 6) Vier durchſichtige geaderte Fluͤgel, die nicht glatt, ſondern runzelig ſind, eben auf dem Ruͤcken liegen und ſich etwas kreuzen; auch ſind die unteren kuͤrzer als die oberen. 7) Deren Weibchen einen Legbohrer hat, wie eine Doppelſaͤge. | 1855 Reaumur beſchreibt die Saͤge im sten Bande in der Zten Abhandlung feines franz. Werks uͤber die In— ſecten, S. 108 der Quart-Ausgabe, Paris 1740, fol⸗ gendermaßen (vergl. Taf. 5.): „Die weiblichen Saͤgefliegen, welche aus den Af terraupen entſtehen, ſind eyerlegend: die Eyer werden in Einſchnitte in Holz oder in andere lebende Sträucher gelegt; um dieſe Einſchnitte zu machen, iſt die Fliege mit einem beſonderen Werkzeug verſehen worden. Es iſt eine wahre Saͤge, welche ſich von den unſerigen nur dadurch unterſcheidet, daß ſie von Horn iſt, waͤh⸗ rend jene von Stahl ſind, und daß ſie noch viel kuͤnſtlicher gearbeitet iſt, als die unſerigen. Dieſe beſtehen gewoͤhn— lich aus langen Blaͤttern, auf deren einem Rande Zaͤhne ſtehen, deren Spitzen abwechſelnd etwas rechts und links gerichtet ſind, damit der Schnitt in dem Holze breiter wird, als das Sagenblatt. Vey ſehr fei— nen Sägen, wo man das Holz fhonen muß, find die Zaͤhne nur wenig ausgebogen; ſo iſt es auch bey den Sagen unferer Fliegen, die aͤußerſt fein find. Auch ſtehen fie nicht in einer geraden Linie, ſondern in eis ner etwas ausgebogenen, wie am ſcharfen Rand einer Senſe Fig. 9; ſie endet in eine Spitze und ihrer Be— ſtimmung gemaͤß muß es ſo ſeyn. Doch iſt ſie nicht ihrer ganzen Länge nach gebogen, fondern die Zähne, welche dem Anfang am naͤchſten liegen, ſtehen auf einem ausgebogenen Rand, wie bey d zu ſehen iſt. Handſaͤgen haben an einem Ende ein Heft, wie die Meſſer. Die Saͤge dieſer Thiere wird wie eine Handſaͤge bewegt. Zwey Sehnen oder Flechſen Fig. 10. t, x vertreten bey ihr die Stelle der Handhabe, und es find Muskeln da, welche fie vor- und ruͤckwaͤrts 81 79 ziehen, wie die Hand des Sägenden. Eine Hand Tai aber nur eine Säge auf einmal bewegen, die Blatt: weſpen aber haben 2 aͤhnliche Sägen, die fie zu glei— cher Zeit in Bewegung ſetzen. Fig. 10. a. c. Wie man mit mehreren Saͤgen arbeitet, iſt bekannt; die Tiſchler haben bisweilen 2 oder 3 Saͤgeblaͤtter in einem Rahmen, mit welchen fie zu gleicher Zeit mehrere, Schnitte machen. Alle Blatter wirken aber in einerley Richtung. Die Blattweſpe verſteht ihr Geſchaft beſſer; während fie ein Blatt vorſchiebt, zieht. fie das andere zurück. Auch macht der Tiſchler mit einer zufammen⸗ geſetzten Saͤge mehrere Schnitte; unſere Fliege dagegen dedient ſich beider Sagen, um einen einzigen Schnitt weiter zu machen, ſo daß 2 Saͤgen hier das thun, was bey einer Sage durch ſtarke Ausbiegung der Zaͤhne ber wirkt wird. 1 Da dieſe 2 Saͤgen ſehr dünn find; und Holzfaſern zerreißen muͤſſen, ſo iſt dafür geſorgt, daß ſie weder auseinander kommen, noch ſich kruͤmmen koͤnnen; der Rüden einer jeden Säge lauft in einer Nuth, die aus 2 hornartigen Schuppen beſteht, wie das Heft bey Schnappmeſſern Fig. 9 und 10. er. Dieſe Stuͤcke wer⸗ den immer fchmäler, je weiter fie ſich von ihrem Ein⸗ ſatz an dem Leib entfernen Fig. 12. er. or., wie es die Form der Sagen verlangt. Ste ſind dick, nach außen rundlich, haben uͤberdiez gewundene Furchen und find. durch mehrere ſtarke, doch faltbare Haute mit einander verbunden, Fig. 12. mn, fo daß die Auch ſich erwei— tern und verengern kann. * Die Zähne ſeibſt find wieder gezaͤhnelt Fig. II. sddd, ſind alſo viel beſſer und feiner ausgearbeitet als unſere Sägen, woruͤber man ſich nicht wundern wird, wenn man bedenkt, daß Gott ſie ihnen gegeben hat. Außerdem iſt jede Saͤge nicht bloß eine Saͤge, ſon⸗ dern zugleich eine Feile oder Raſpel. Ihre aupere Flaͤche iſt mit vielen feineren Zahnchen beſetzt, welche alle ges gen die Einheftung des Werkzeuges gerichtet ſtehen, Fig. 11. ppp. Sie ſehen wie ruͤckwartsſtehende Kamme aus. Naltuͤrlich muß man dieſes alles durch ein Ver⸗ größerungsglas betrachten, doch kann man die Haupt⸗ einrichtung ſchon mit freiem Auge erkennen. Druckt man den Hinterleib zwiſchen 2 Fingern, ſo entfernen ſich von einander zwey mufchelartig gekruͤmmte Blatt⸗ chen, Fig. 7. U, nicht weit vom After, und laſſen einen kleinen Spalt zwiſchen ſich, in dem man eine Spitze bemerkt, die etwas brauner iſt, als das Uebrige; bey vermehrtem Druck tritt die Spitze ganz hervor und die ganze Säge zeigt ſich Fig. 8. 5. Wenn ſie nicht \ thaͤtig iſt, fo liegt fie zwiſchen den genannten 2 Blaͤtt⸗ chen verborgen. fie ſich am After des Weibchens feſt halten. f Es gibt kaum einen Roſenſtock, worauf nicht Blatt⸗ weſpen wohnten und in deren Zweigen nicht ihre Eyer waren. Die Stelle der Zweige, wo die Eyer liegen, läßt ſich leicht unterſcheiden; ſie iſt gewohnlich etwas auſgetrieben und hat eine vertiefte, ſchwärzliche, wie vertrocknete Linie der Länge nach. Unterſucht man dieſe ſchwarzen Stellen, ſo wird man einige kleine Spalten ſehen, auf deren Boden Eyer liegen, beſonders um die Bey den Maͤnnchen ſind nur dieſe 2 Blättchen vorhanden, die einer Zange gleichen, mit der“ 492. Mays. An ſchoͤnen Tagen, Vormittags ges, gen 10 Uhr wird man diefe Fliegen mit Legen beſchaͤf⸗ tiget ſehen. Da fie nicht fchen ſind, fo kann man ſie ſelbſt durch das Vergroͤßerungsglas betrachten. Zuerſt laufen ſie auf dem Stock hin und her, waͤhlen endlich einen Zweig, aber etwas entfernt vom Ende. Der Kopf iſt nach unten gerichtet; die Fliege kruͤmmt dann ihren Leib etwas nach unten und ſtoͤßt nun die Säge aus dem Futteral ſo, daß fie ſenkrecht auf dem Zweig ſteht, die Spitze dringt ſogleich ein; in Zeit von einer Minute ſteckt die ganze Saͤge in der Rinde, ſo daß das Ende des Hinterleibes dicht, auf, der Rinde aufſteht. Dieſes ſieht man mit freien Augen. Nimmt man aber ein Ver⸗ groöͤßerungsglas dazu, fo kann man auch bemerken, wie beide Sagen ſpielen, inden ſie abwechſelnd auf- und abgehen. Dann haͤlt ſie ſtill, zieht das Werkzeug bis auf die Spitze heraus, und man bemerkt nun einen ſchaumigen, ſeifenartigen Saft, den ſie zwiſchen den Ge) geblattern in den Spalt bringt, und der wahrſcheinlich dazu dient, die Eyer zu befeſtigen: denn dieſes iſt auch der Augenblick, in welchem ſie ein Ey in den Spalt bringt. Darauf thut ſie einen Schritt abwaͤrts, macht auf diefelbe Art wieder einen Spalt uſw., bisweilen nur 4, bisweilen 24 hinter einander. Dieß geſchieht eiwa binnen einer halben Stunde. Ihrer 18 nehmen etwa 1 Zoll ein, vergl. Fig. 12. Zieht man die Rin⸗ de ab, ſo bemerkt man in jedem Spalt ein ziemlich großes, gelbes Ey, Fig. 18. 00. Die Eher wach⸗ fen. von Tag zu Tag, was bey anderen Inſeeten nicht Statt findet, wodurch de Zenen vergrößert werden; da⸗ her wurden die Spalten immer etwas von einander entfernt gemacht. Es gibt eine Blattweſpe, welche die Eyer paarweiſe in jeden Spalt legt. Der Spalt wird auch immer weiter, ſo daß die Larve bequem heraus kann, wenn fie aus dem Ey geſchluͤpft iſt. 5 Auf den Stachelbeerſtauden gibt es eine Blattweſpe, welche ihre Eyer nur außerlich laugs der Blattrippen hinlegt, obſchon fie gleichfalls eine Sage hat und beym Legen thut, als wenn ſie Spalten machte; vielleicht ritzt ſie die Blattrippe nur, um den Eyern den noͤthigen Saft zu verſchaffen. Gewöhnlich ſchluͤpfen die Larven in 14 Tagen aus den Eyern und find in 6 Wochen ſchon volkommene Fliegen, wenn ſie von der Fruͤhlings⸗ brut herſtammen. Dieſe legen nun wieder Eyer, deren Larven aber ſich einſpinnen, den Winter uͤber liegen bleiben und erſt im Fruͤhjahr vollkommene Fliegen werden. Erklärung der Figuren, 5 Fig. 6. Eine Roſenblattweſpe im Begriff zu legen. Fig. 7. Der Hintere einer weiblichen Fliege, ſehr vergrößert von unten, U die 2 hohlen Blätter, welche das Futteral der Saͤgen machen. e Fig. 8. Derſelbe, wenn die Theile mit den Fin— gern herausgedruͤckt find le, le die 2 Blätter des Fut⸗ terals, s die Säge, a der After. 0 195 Fig. 9. Die Saͤge allein, ſehr vergroͤßert von der Seite. er iſt eine Seite der Nuth, in welcher der Ruͤcken beider Sägen liegt, st die doppelte Saͤge mit ihren Zähnen. 5 Zig. 10. Beide Sägen von einander entfernt; Miete des uhren we 493 ox eines von den Futteralblättern, welches eine Seite der Nuth bildet, easx eine Sage aus der Nuth gezo— gen, 2dt die andere Sage an ihrer gehörigen Stelle, zum Theil in ihrer Nuth. ' Sehne oder Flechſe an der Sage d, x daſſelbe an der Säge s. Fig. 11. Die Spitze einer Sage, ſehr vergroͤßert, ppp fammartige Zähne, ſtehen in fo viel Querreihen, als Saͤgenzaͤhne da find, sedd gezaͤhnelte Zähne. Fig. 12. Theile, welche die Nuth bilden. er die 2 hornartigen Blätter, mn Häute, durch welche die beiden Blaͤtter verbunden ſind, bb Haarbuͤſchel, aa Fleiſch an der Wurzel der genannten Stuͤcke. Fig. 17. Ein Roſenzweig zeigt die Spalten in der Rinde, in denen ſchon ziemlich dicke Eyer liegen. Fig. 18. Derſelbe, pee ein abgelößtes Stuͤckchen von der Rinde und vom Holz, um die Zellen dd zu zeigen. 00 das Cy in jeder Zelle, ku die Holzfaſern, durch die Ausdehnung der Eyer krumm gebogen. b Dieg eer beſchreibt und bildet dieſes Organ folgen: dermaßen ab (bey Tenthredo femorata): Fig. 3. Das Schwanzende von unten; Fein fchwar⸗ zer, hervorſtehender, wie ein ſcharfes Blatt geſtalteter, an beiden Seiten zuſammengedrückter Körper, das Fut⸗ teral, worin die Säge bis auf ein kleines, frey hervor rägendes Stückchen o verborgen liegt; à der After ganz am Ende uͤber dem Futteral. Fig. 6. Das Legwerkzeug aus einander gedruckt;“ a der After, Il 2 hornartige, muſchelfoͤrmige Blätter, welche das Futteral bilden; S die 2 Sagen t, p; p die zuruͤckgekruͤmmte Spitze, re eines der 2 hornartigen Stucke, die die Nuth bilden, in welcher die Sage ruht. PP hornartige Stucke, welche den Ring des Hinterleibes bedecken. TE i Das Futteral beſteht aus 2 hornartigen, blattformi⸗ gen, inwendig concaven, wie 2 Muſchein flachgedruͤckten, genau auf einander paſſenden Stuͤcken, Fig. 6*, II, daß fie gleichſam die Sage wie eine Buͤchſe in ih ſchließen. Druckt man den Hinterleib zwiſchen den Fingern; fo treten die beiden muſchelformigen Lamellen aus einander, und die Sage 8 kommt zum Vorſchein. Bey ſtaͤrkerem Drucken pflegt fie ganz hervorzutreten, und kommt aufs. recht zu ſtehen. ö Aus den genauen Reaumuriſchen Beobachtungen wiſſen wir ſchon, daß dieſe Fliegen eine doppelte Säge haben, die aus zwey gekerbten Lamellen beſteht, welche mit dem Ruͤcken in den Rinnen liegen, welche die beiden hornartigen Stuͤcke formieren. Im Ruheſtande hat dieß bewundernswürdige Organ eine ſolche Lage, daß die Kin: nen, Fig. 6, er den Grund des Fuütterals einnehmen, und alsdann ſtoßen ſie auf den Koͤrper. Reaumur hat ſchon bemerkt, daß bey den Saägefliegen auf den Roſen⸗ ſtocken, wo fie in die Zweige einſagen, ihre Eyer hinein: zulegen, die Saͤgen an der Seite, wo die Zahne ſitzen, faſt in ihrer ganzen Lange, wie die ſcharfe Seite einer Sichel, concav ſind, und die Zaͤhne nur bey der Wur— zel auf einer convexen Linie herumſitzen. Bey den unſeri— gen hier gerade das Gegentheil. Bey der Wurzel die Seite, wo die Zähne ſitzen, concav, t; uͤbrigens aber alles conver, 8, Fig. 7 *, ss. Am Ende gehen die Sagen ſpitzig zu, ſind aber hier merklich zuruͤckgebogen, Fig. 6, 79 7% p, To daß die Spitze nach dem After zu ſtehet, weh halb das ganze Werkzeug ſcheinet am Ende rundlich zu ſeyn. Alſo iſt bey unſerer großen Blattweſpe, der in den Rinnen liegende Ruͤcken der Saͤgen Fig. 7, d in dem größten Theile feiner Länge concav und ohne Zaͤhne. Hat man die Sägen aus ihren Rinnen gedrückt; fo ſieht man, daß fie ſich faſt wie ein länglichovales 8, Fig. 7, zuſammendrehen. An der Außenſeite viele Zaͤhne ss; aber anders gebildet, als die, deren Reaumuͤr ges denkt. Jede Sage iſt breit, aber flach. In ihrer ganzen Länge herunter, von der Wurzel bis zur Spitze, lieg ein gewiſſer Streif, wie eine Flechſe Fig. 8, tr die mit einer wahren Flechſe Fig. 7, , verbunden, und nur ein Fortſatz derſelben iſt; j der Griff der Sage, ihr die noͤthigen geben. Dieſer Streif wuͤrde die Sage > in zwey gleiche Stuͤcke theilen, wenn er nicht naher dem Ruͤcken derſelben, als der Zahnſeite kaͤge, wie man bey Fig. 7, fehen kann. Die breiteſte Haͤlfte derſelben, wo die Zahnkerben ss ſitzen, iſt gleichſam in der Quere in viele Gelenke getheilet. Eigentlich ſind es Querzüge, wodurch ſie in viele Gürtel getheilet wird, und an je⸗ dem Gürtel ein Zahn. Dieſe Zähne, Fig. 8, sss, ſitzen dicht am Rande des Organs ſelbſt, und find, anders ger ſtaltet, als die an den Saͤgen der Blattweſpen auf den. Roſenſtoͤcken, die Reaumur beſchreibt. etwas eyfoͤrmige, faſt rundliche Geſtalt, und am ganzen Rande herum kleine Kerben; alſo von unſern gewoͤhn⸗ lichen Arbeitsfägen ziemlich verſchieden. Reaumur ſagt: dieß Inſtrument thue nicht allein die Dienſte einer Saͤge, fondern auch einer Raſpel. Auswendig hat er noch an einer von den platten Oberflächen derſelben, viele lange, duͤnne, gewiſſermaßen wie Kammzaähne, und mit den Spitzen nach der Wurzel zuſtehende Zaͤhne bemerkt. Dergleichen hat die gegenwaͤrtige Blattweſpe eine ganze Reihe rr auf jeder Querabtheilung der Säge, auf je⸗ Dewegungen zu dem vorgedachten Guͤctel, die aber überaus fein ſind. Der Rücken der Säge hingegen dd hat keine Quer⸗ linien, ſondern iſt glatt; laͤngs dem Rande aber eine Reihe nach der Wurzel zu ſtehender Haare. Die hornartigen Stucke, Fig. 6, er, die den Saͤ⸗ gen zur Stütze dienen, oder mit den Rinnen verſe⸗ hen find, worin die Sägen liegen, haben dunkelbraune Querbinden, und find artig gearbeitet: aus pendig con⸗ ver, und an den Seiten concav. Ich glaubte auch zu bemerken, daß der Ruͤcken der Sägen ebenfalls eine laͤngsgehende Hoͤhlung habe, welche dann, wenn ſie ſich an die Hoͤhlung der Rinnen anſchloͤſſe, nothwendig ei⸗ nen Kanal, oder eine hohle Roͤhre formieren müſſe. Ich. ſage dieß darum, weil mir dabey die wichtige Abſicht eingefallen iſt, die dieſer Kanal haben und wohl gar der Leiter der Eyer ſeyn koͤnnte, welche die Fliege in die, mit der Saͤge in die Rinde, oder in das Holz gemachte Einſchnitte zu legen pflegt. Doch dieß erfordert wies derholte Beobachtungen an mehr als einer Fliege, die mir damals fehlten —— ——— Bisher haben wir nur von den Afterraupen geredet. Es gibt aber auch verſchiedene Gattungen, die nach Art einiger Raupen geſeulſchaſtlich „ liegt gleichſam die Handhabe oder der Länge nach, Sie haben eine einſam lebenden > 4 * leben. Dergleichen find die gegenwaͤrtigen auf den S ich⸗ 495 ten, die wir jetzt beſchreiben wollen, und die inmehr als einer Abſicht verdienen bekannter zu werden. Sie wer⸗ den uns zugleich ein Beyſpiel von Blattweſpen mit baͤrtigen Fuͤhlhoͤrnern geben. i Insgemein im July lin Schweden] findet man ſolche auf den Fichtenzweigen in Gefelifchaft beyſammen, Fig. 1, abedefg. Sie ſind oft in einen Trupp von mehr als hun— dert verſammelt, und halten ſich ſehr dicht neben einander. Gemeiniglich liegen fie längs den ſchmalen Nadelblaͤt⸗ tern der Fichte, daß der Kopf nach der Seite der Blatt: ſpitze hinſtehet. Zuweilen ſitzen einige ſo, laͤngs dem⸗ ſelben Blatte, daß der Hinterleib der einen, dem Hin— terleibe der andern zugekehrt iſt. lich und machen ganze Zweige ur Zweig abgefreſſen, fo begeben fie ſich auf den benachbar— ten, ohne ſich zu trennen, und ſo entblaͤttern fie viele Zweige, die man auch gleich unterſcheiden kann. Sie ſind ziemlich groß, Fig. 2, 3, beſonders ſehr lang, und gleichen den Raupen von Mittelgroße: ind: gemein beträgt ihre Länge fünfzehn Linien. Der Kopf braungelblich oder dunkelocherfarbig. Der Koͤrper und die Hautfuͤße weißlich, etwas ins Grüne ſpielend. An jeder Seite zwey Reihen ſchwarzer ‚ länglicher, ziemlich großer Flecken, Fig. 3. Eine derſelben etwas unter den Luftloͤchern, und beſtehet aus dreyzehn Flecken, davon auf jedem Ring einer, auf dem letzten aber zwey ſind. Dieſer letzte iſt wirklich durch eine deutlich ausgedrückte Fuge in zwey far gleiche Querſtuͤcke getheilt, daß die Afterraupe dreyzehn Ringe zu haben ſcheinet. Die Fle— cken der drey erſten Ringe kleiner als der uͤbrigen. Die in der zweyten Reihe unter den Luftloͤchern bey der Wurzel der Fuͤße, und zahlreicher als in der erſten. Die hornartigen Fuͤße ſchwarz und weißgeringelt, oder mit einer Art von Knieguͤrtel (jarretieres), Fig. 6, umgeben. Sie haben zwey und zwanzig ſo ſtehende Füße, daß der vierte Ring keine hat, Fig. 3, a. Am Kopfe, Fig. 4, nichts Beſonderes, und alles ſo, wie bey andern Afterraupen. Das eyfoͤrmige Stirnſtuͤck p tt braun; die Lippen und Zähne aa ſchwarz. Jedes Auge liegt auf einem großen ſchwarzen Fleck 00. Der Hintertheil des Kopfes iſt etwas in den erſten Ring zuruͤckgezogen, wenn die Afterraupe den Leib zuſammengekuͤrzt hat. Der Körper ganz voll Querrunzeln, und unter der Lupe zeigen ſich noch viele quer über den Ruͤcken lau⸗ fende Linien, die aus ſehr kleinen ſchwarzen Spitzen, wie kurze Dornen, Fig. 3, beſtehen. An den Seiten, zwiſchen den beiden ſchwarzen Fleckenreihen, auf jedem Ringe zwey enförmige, fleiſchartige Erhöhungen te, das von die eine horizontal, die andere aber vertikal ſtehet, ebenfalls mit kleinen, kurzen, ſchwarzen. Dornen beſetzt. Längs dem Rücken eine grüne Linie, Hig. 2 und 5 ab; die große Pulsader oder das Herz, die durch die Haut ſchimmert, und in der man wechſelsweiſe ein Zuſam— menziehen und Ausdehnen bemerkt. Wegen der durch⸗ ſichtigen Haut kann man auch inwendig die Luftroͤhren, Fig. 7, ab fehen, die laͤngs der Linie der Luftlöcher, 86 5, liegen, und in den Oeffnungen derſelben ihren Ausgang haben. Auch ſieht man hier verſchiedene, im ganzen Körper verbreitete Nebenaͤſte, tit. Alle dieſe Sie freſſen ungufhoͤr⸗ Haben ſie einen 496 Luftroͤhren zeigen ſich inwendig unter der Haut viel deutlicher und ordentlicher, als wenn die Afterraupe geöffnet iſt. Uebrigens aber habe ich bey der Zerglie⸗ derung gefunden, daß Magen und Gedaͤrme dieſen Thei⸗ len bey den Raupen ziemlich gleichen: daß ſich die Ge⸗ faͤße zur Seite von einem Ende des Koͤrpers bis zum an⸗ dern erſtrecken, und daß der Vorrath von Fett, das aus weißlichen Koͤrnern beſteht, ziemlich groß iſte. Dieſe Afterraupen ſind erſtaunliche Freſſer. Sie fangen auch bey dem ſpitzen Ende des Blattes an. Ja ich habe oft geſehen, daß ſie ſogar die Schaale der jun⸗ gen Sproſſen auffreſſen, und ziemlich tiefe Löcher hin⸗ einbohren. Auch geben fie viele Exkremente, als gruͤne gelbliche und rhomboidiſch geſtaltete Koͤrner von ſich, Fig. 8. Sie beſtehen gleichſam aus kleinen, halb mace⸗ rierten Blattſtreifchen, die ſchraͤg uber einander liegen, und eben dadurch die rhomboidiſche Geſtalt erhalten. Beruͤhrt man eine, fo hebt fie den Kopf und Vorder⸗ theil des Körpers auf, und läßt einen Tropfen helles Harz aus dem Maul fließen, das mit dem aus den abgeſchnittenen Fichtenzweigen völlig einerley iſt, auch eben den Geruch und eben die Feſtigkeit hat. Alſo iſt es der Harzſaft, den fie aus den Blattern ziehen, und der ihnen zur Nahrung dienet. 3 Wenn fie füh erſt gehaͤutet haben, ſind der Kopf und die hormartigen Vorderfuͤße weißlich. Bey dieſer Operation klammern ſie ſich mit dem Schwanze um ein Blatt oder um einen Zweig, den ſie etwas zuſammen rollen, damit fie ihn faſſen koͤnnen, und hierauf gehet die Haͤutung, wie bey den Raupen, vor ſich. Ich habe derſelben zugeſehen, und die alte Haut bleibt insgemein an dem Blatte, oder an dem Aeſtchen haͤngen. Zu Ende des Julius machten ſich verſchiedene der- ſelben Geſpinnſte, die ſie an den Fichtenzweigen befeſtig⸗ ten, Fig. 1, II. Denn fie kriechen bey der Verwand⸗ lung nicht in die Erde. Ehe ſie ſich aber einſpinnen, und ſich zum letztenmal haͤuten, ohne die Raupengeſtalt zu verlieren, verändern fie ihre Farben, Fig. 9. Als⸗ dann iſt der Kopf weißgelblich, und das Stirnſtuͤck blaß⸗ braun; die hornartigen Füße weiß, und die beiden Schwanzflecken verſchwunden. Was ſie aber von ihrer vorigen Farbe am deutlichſten unterſcheidet, iſt ein, längs der Ruͤckenmitte laufender, und aus ſchwarzen Flecken beſtehender Streif, der bey jeder Ringfuge und bey jeder Hautrunzel unterbrochen iſt. f Noch an demſelben Tage, da ſie ſich zum letzten- mal gehaͤutet haben, arbeiten ſie gemeiniglich auch ſchon an ihren Geſpinnſten, Fig. 10. In Vergleichung des Koͤrpers dieſer Afterraupen ſind ſie ſo kurz, daß man kaum begreifen kann, wie fie darin Platz genug haben, wenn man es nicht mit feinen Augen ſaͤhe, wie ich oft Gelegenheit gehabt habe. Das groͤßte Geſpinnſt iſt nur zehn Linien lang, vollkommen eyrund, und ſeine fahle Farbe ſpielt etwas ins Braune, mit einigen dun— keln Adern. Die Afterraupe liegt darin doppelt zu- ſammen geſchlagen, oder beide Enden des Körpers un⸗ terwärts gekruͤmmt, daß der Kopf an den Schwanz ſtoͤßt, und alſo der Körper ebenfalls eine eyfoͤrmige Ger ſtalt bekommt, Fig. 11. Nachdem ſie den Grund zum ganzen Umfange des Geſpinnſtes gelegt hat, befeſtiget 497 fie es inwendig immer mehr durch neu angelegte Schich— ten von Seide, bis es die gehoͤrige Dicke und Feſtig⸗ keit bekommt. Wegen der Biegſamkeit des Koͤrpers kann ſie ſich darin nach allen Seiten drehen. Durch das angefangene Werk kann man immer noch durchſehen, wie fleißig fie arbeitet, und mit ziemlicher Geſchwin⸗ digkeit über die Wände einen Faden nach dem andern ziehet, daß es binnen wenig Stunden vollendet iſt. Ich zerriß eines dieſer Geſpinnſte wieder, Fig. 12, e, und ſah, daß die Waͤnde ſehr ſtark und dicht gewebt waren, faft fo dicht wie Pergament, und inwendig alles fo glatt und glaͤnzend, wie der ſchoͤnſte Atlas war. Die Lucke, die ich eingeriſſen hatte, wurde gar bald ausge: beſſert, und die Afterraupe verſchloß die Oeffnung wie: der mit einer neuen Schicht weißer Seide, n, die aber nicht ſo dick als die uͤbrige wurde, weil ſie vermuthlich nicht Seide genug mehr vorraͤthig hatte. Die Gefpinn: ſte der Weibchen ſind viel groͤßer, als der Maͤnnchen, und einen halben Zoll lang. Ueberhaupt richtet ſich die Größe der Geſpinnſte ſowohl nach der Größe der Af— terraupen, als der Blattweſpen. Denn in beiderley Zuſtande ſind die Weibchen groͤßer, als die Maͤnnchen. Am erſten May des folgenden Jahres oͤffnete ich einige Geſpinnſte, und fand die Afterraupen noch unter ihrer erſten Geſtalt; der Körper aber war kürzer gewor: den, Fig. 13. Kopf und Schwanz waren unterwaͤrts, oder von der Bauchſeite zuſammengekruͤmmt. Uebrigens waren ſie ungeſchickt, aber doch voll Leben. Sie mach— ten allerley Bewegungen, und bemuͤheten ſich ſogar zu kriechen, welches aber wegen der beträchtlichen Verkuͤr— zung des Koͤrpers unmoͤglich war. Auch regten ſie die Zähne von einer Seite zur andern. In der Folge wer: den wir ſehen, daß ſie noch Zeit hatten, in ihrer erſten Geſtalt zu bleiben. Es iſt freylich zu verwundern, daß ein ſo kleines Thier, uͤber neun Monate, unter einer— ley Geſtalt, ohne alle Nahrung, in einem ſo engen und feſt verſchloſſenen Behaͤltniß, wo vermuthlich die aͤußere Luft gar nicht eindringt, dennoch lebendig bleiben kann. Davon iſt aber die Feſtigkeit und Undurchdringlichkeit des Geſpinnſtes die Urſache, als wodurch die allzu ſtarke Ausduͤnſtung des Juſekts gehindert wird. Denn in ſreyer Luft würde fie bald ſterben, wie man ſich aus der Erfahrung uͤberzeugen kann. Ich nahm nehmlich eine eingeſponnene Afterraupe, wenig Tage nachher, aus der Huͤlſe. Sie konnte ſich aber aus Mangel der Seide keine neue machen, weil fie allemal nur fo viel vorraͤ— thig hat, als zur Verfertigung eines einzigen Geſpinn⸗ fies erfordert wird. Allmahlich vertrocknete fie und ſtarb. Zu Ende des Monats ſah ich in dem Zuckerglaſe, worin ich die Geſpinnſte hatte, einige Blattweſpen her⸗ umfliegen. Um heraus zu kommen, beißen ſie mit den Zähnen ein Stuͤck, wie eine Kappe, Fig. 14, c, heraus. Und dieß iſt der erſte Gebrauch ihrer Zähne. Hierauf ſtoßen ſie die Kappe zuruͤck, und kriechen aus der Oeff⸗ nung o heraus. Dieſe Blattweſpen, Fig. 15, 16, 17, 18, find kurz und dick. Beſonders, daß aus ſo langen Afterraupen fo kurze Blattweſpen werden. Die Männchen vier Li⸗ nien lang, und beynahe zwey dick; die Weibchen aber etwas größer und dicker; ihre Länge faſt einen halben Zoll. kitt. Anz. z. J. 1620. 2 — . nn 495 Das Männchen, Fig. 15, 16, ganz ſchwarz, außer den eigentlichen Schenkeln und Fußblaͤttern, welche eine gelbe, etwas braun fpielende Farbe haben. Das Schwarze des Bruſtſchildes matt, am Hinterleibe aber, Fig. 16, u, ziemlich dick, und am Ende zwey kleine, braune, kegel⸗ foͤrmige, hornartige Haken, Fig. 19, cc, mit welchen es, wie mit einer Zange, zufaſſen, und ſich bey der Be⸗ gattung an das Weibchen anhalten kann. Die Fluͤgel durchſichtig; auf den oberen am Außenrande ein laͤng⸗ lich ovaler, brauner Fleck, und die unteren zum Theil am Hinterrande ſchwarz. a . Das Merkwuͤrdigſte an dieſen Blattweſpen iſt die Geſtalt der Fuͤhlhoͤrner, die keine Fliege leicht ſchoͤner hat. Bekanntermaßen haben gewiſſe Nachtfalter baͤrtige Fuͤhlhoͤrner; unſere Blattweſpe hat fie fo ſchoͤn, Fig. 20, aa, und mit ſo langen Baͤrten, als ſie irgend ein Nacht— falter haben kann. An Laͤnge übertreffen ſie die Breite des Kopfs, und find ganz ſchwarz. Sie beſtehen aus einem koniſch-fadenfoͤrmigen Stamm, Fig. 21, te, der von der Wurzel, t, bis zum Ende, e, welches ruͤckwaͤrts in die Höhe gekruͤmmt iſt, allmählich duͤnner wird. An dieſem Stamm zwey Reihen federartiger Baͤrte, ab, ch, davon auf jeder Seite allezeit einer fo ſtehet, daß fie zuſammen einen ſehr ſpitzigen Winkel machen. Die Baͤrte von jeder Reihe ſtehen auf einer und eben ver: ſelben Fläche, und die einen der Seite der andern paxal⸗ lel. Die in der Innenreihe, ob, (fo nenne ich die Reihe, die dem andern Fuͤhlhorn am naͤchſten iſt), ſind kuͤrzer, als die in der Außenreihe, ab. Die Baͤrte an der Wur— zel des Stammes, die laͤngſten, werden aber allmählich bis zum Ende, wo ſie ſehr kurz ſind, b, immer kuͤrzer. Am Ende aber am dickſten, wie ein länglich ovaler Knopf. Kurz, ſie haben an beiden Seiten ſo viel Haare, daß fie wie Federbaͤrte ausſehen. Am Stamme auch Haare. Aus der Beſchreibung dieſer artigen Barte erhellet, daß die auf der einen Seite mit den Baͤrten der andern, gewiſſermaßen eine tiefe Höhlung formiren, deren Grund der Stamm des Fühlhorns ausmacht. Die Blattweſpe trägt fie fo, daß die Baͤrte mit dem Ende nach dem Boden niederhaͤngen, und der baͤrtige Stamm eine Art von ſcharfkantigem Dache darüber macht. Am Kopfe ſtehen fie wie die ſchoͤnſten Federbuͤſche. en Die Weibchen, Fig. 17, 18, blieben länger in ihren Geſpinnſten, und kamen vor dem ırten Junius nicht zum Vorſchein. Wie geſagt, ſie ſind groͤßer und dicker, als die Männchen, und der Hinterleib gleichſam aufge— trieben. Auch haben fie andere Farben, als die Maͤnn⸗ chen, daß man ſie leicht fuͤr zwey verſchiedene Arten hält, wenn man fie nicht beide zugleich aus einerley Afterraupen hat auskommen ſehen. Um die Arten ge⸗ wiſſer Inſekten wohl zu unterſcheiden, muß man beide Geſchlechter kennen, weil ſie oft nicht nur an Farbe, ſondern auch in der Geſtalt ſehr verſchieden ſind. Man hat davon faſt in allen Geſchlechtern Beyſpiele. Unſere Blattweſpenweibchen haben nur zwey Haupt⸗ farben: ſchwarz, und graugelblich. Der Kopf ganz ſchwarz; die Zähne aber hellbraun. Der Bruſtſchild und die Mitte des Hinterleibes oben ſchwarz; der Vor⸗ der- und Hintertheil deſſelben hingegen graugruͤngelb, ſo mehr ins Gruͤne ſpielt. Von gleicher Farbe der 32 499 Bauch; aber mit dunkelbraunen Querſtrichen. Bruſtſchild oben mit vier Mackeln bedeckt, deren Nathe gelblich ſind. So auch die Unterfarbe deſſelben; hier aber hinten noch ein großer ſchwarzer Fleck. Die Fuße gelblich; an den Huͤften ein ſchwarzer länglich: ovaler leck; das Ende der eigentlichen Mittel: und Hinter⸗ chenkels ſchwarz. Die Pühthbrner ſchwarz, außer an der Wurzel, wo fie gelblich ſind. Die Flügel, wie bey dem Maͤnnchen. Der Bruſtſchild hart und hornartig; die Haut des Hinterleibes ziemlich weich. An den Fuͤhl⸗ bhoͤrnern, Fig. 22, auch zwey Reihen Baͤrte, aber ſehr Der kurz, bb; bey der Wurzel breiter, als am Ende, und mit kurzen Haaren bewachſen, die eher den Zahnkerben, als den Baͤrten gleichen. Der Stamm wird von der Wurzeln t allmahlich immer dünner und endigt ſich mit einer rundlichen, etwas in die Hoͤhe gekruͤmmten Spitze, s. Die Schwanzſaͤge glänzend braun. Den Bruſtſchild die⸗ ſer Blattweſpen habs ich ſtets glatt, und keinesweges, wie Anne behauptet, rauh gefunden. Dieſe Weibchen find ſehr trage und ſchwerfaͤllig. Legt man fie auf den Ruͤcken, fo können fie kaum wieder aufkommen. Als ich einem derſelben in, der Länge den Bauch aufſchnitt, fand ich einen großen Vorrath von laͤnglich⸗ ovalen, etwas bogenfürmig: gekruͤmmten, Fig. 23, 24, weißgelblichen Eyern. Dicht am Schwanze entdeckte ich noch eine ziemlich große, rundliche, durchſichtige Blaſe, in der Große einer Linſe, die mit einer hellen und leim⸗ artigen Materie angefuͤllt war, welche an der Luft immer dicker und zaͤher wurde. Vermuthlich benetzt und uͤber⸗ zieht die Blattweſpe damit die Eyer, ſo wie ſie dieſel⸗ ben legt und in die Blätter einſinken laßt. Was Reau⸗ mur hierüber bey Gelegenheit einer andern Art von Blattweſpen geſagt hat, kann man vorn leſen. Von den Nymphen dieſer Inſekten haben wir noch nichts geſagt. Es iſt nicht ſo leicht, als man denkt, den Augenblick abzupaſſen, da fie in den Nymphenſtand übergehen, weil fie darin nicht lange bleiben, wie aus dieſen meinen Beobachtungen erhellet. Zu Ende des Mayes ſah ich einige Blattweſpen im Glaſe herumfliegen. Ich oͤffnete alſo einige Ge⸗ ſpinnſte, in der Hoffnung Nymphen zu finden; es waren aber in allen, die ich oͤffnete, noch lauter Afterraupen unter ihrer erſten Geſtalt. Dieſe halb geoͤffneten Ge: ſpinnſte legte ich beſonders, und ſah alle Tage mehr mal nach, um den rechten Augenblick ihrer Verwand⸗ lung zu treffen. Allein zuſehends wurde der Koͤrper von Tage zu Tage kleiner, bis ſie endlich alle ſtarben und ſolches wegen der allzu ſtarken Aus dunſtung ihrer inneren flüſſigen Theile. Eine Bemerkung, welche zum Beweiſe dienet, wie nothwendig ihnen ein recht ſeſtes Geſpinnſte ſey, um der aͤußeren Luft zu der Zeit zu widerſtehen, da die Natur an ihrer Verwandlung arbeitet. Ich ſagte vorher: es waͤren einige Blattweſpen⸗ weibchen den ten Juny und in den folgenden Tagen aus den Geſpinnſten ausgekrochen, und ich wuͤrde bier die beſte Gelegenheit haben, die Nymphen zu ſuchen. Ich hatte wohl dreißig Gefpinnfte übrig, woraus die Blattweſpen noch nicht ausgekrochen waren, die ich alle nach einander öffnete. Ungefähr in zwoͤlſen ‚fand ich die Afterraupen noch in ihrer erſten Geſtalt, Fig. 18, und lebendig; in den Übrigen waren ſchon Blattweſpen bei⸗ deren Geſchlechts, welche die Nymphenhaut abgelegt hate ten und im Begriff waren, fi durchzubohren. Sobald ich ſie auch geoͤffnet hatte, kamen ſie hervor, waren ſehr munter und die Männchen flogen ſtraks davon. Das Auskommen dieſer Blattweſpen ſcheint alſo an keine be⸗ ſtimmte Zeit gebunden zu ſeyn, indem einige früher, andere ſpäter auskommen, und ſie nur kurze Zeit im Nymphenſtande bleiben. Jae le e e Unter den dreißig Geſpinnſten fand ich ein einzi⸗ ges mit einer gut conditionirten, muntern, und lebhaft mit dem Schwanze um ſich ſchlagenden Nymphe, Fig, 28, 26. Sie war kurz und dick, von weißgelblicher Farbe, und hatte nichts Schwarzes, als die beiden Augen, Fig. 27, J; die Zaͤhne hatten erſt angefangen braun zu werden. Am Kopfe ſchon die beiden, bogenfoͤrmig ges kruͤmmten, gegliederten Fuͤhlhoͤrner a, und unter dem Bruſtſchilde und Hinterleibe die Füße, Fig. 27, im p und Fluͤgelſcheiden 1, in regelmäßiger Ordnung. An dem ringeligen Hinterleibe, Fig. 27, wu, konnte man auch den ſägenfoͤrmigen Bohrer s ſchon ſehen; denn dieß war ein Weibchen. a a P 2 1951771. Da ich ſah, daß ſich dieſe Blattweſpen im Glaſe mit einander begatteten; ſo wollte ich wiſſen, ob auch die Weibchen hier Eyer legen wuͤrden. Bey der Be⸗ gattung ſitzen ſie beide in einer Linie und das Maͤnn⸗ chen laͤßt ſich von dem Weibchen, wenn es kriecht, mit fortſchleppen, ohne loszulaſſen. Sein Koͤrper iſt unter den Leib des Weibchens gekruͤmmt, und die Vereinigung geſchieht unten am Grundtheil der Saͤge. Um zur Be— gattung zu gelangen, ſteigt das Maͤnnchen nicht dem Weibchen auf den Ruͤcken; ſondern geht ruͤckwärts, um den Hintertheil des Kameraden zu erreichen. Hier ſteckt es ſeinen Schwanz unter den Schwanz des Weibchens und haͤngt gleich feſt. 7 1 5 Um zu ſehen, ob und wie die Weibchen ihre Eyer legen wuͤrden, ſetzte ich einen kleinen friſchabgeſchnitte⸗ nen Fichtenzweig mit Blättern ins Glas. Am folgen: den Morgen ſah ich ſchon die Weibchen an den Blaͤt⸗ tern, um ihnen ihre Eyer beyzubringen. In die Blaͤt⸗ ter machten fie in den größten Theil ihrer Lange, Fig. 28, ab, einen tiefen, falzartigen Einſchnitt, den fie hernach wie einem ziemlichen Vorrath hellgraͤner, ſchleimiger Materie verkleiſterten, welche, ſobald fie trocknete, broͤck⸗ lich wurde, Fig. 29, acccb. Die ſchleimige Feuch⸗ tigkeit war mit den Blatttheilchen vermiſcht, die beym Einfägen abgegangen waren. Die eingeſchnittenen Stel⸗ len erhaben, und gleichſam aus vielen unregelmäßigen Erhöhungen zuſammengeſetzt. Die Eyer lagen alfo tief inwendig im Blatte, und zwar in dem Einſchnitte an einander gereihet, daß eins an das Ende des andern ſtieß, Fig. go, 0000. Dieß kann man deutlich ſehen, wenn man den Falz oder die Hoͤhlung in der Laͤnge verſichtig offnet. Denn die Eyer find ſehr zart, und ihre Schgale weich und zerbrechlich. Dergleichen Blätter ſind aber ſehr kenntlich, weil fie. an den Orten, mo fie eingefägt ſind, eine hellgruͤne Farbe haben, und die Stelle, wo die Eyer liegen, hoͤckerig und hoͤher iſt, als das Uebrige des Blattes. Die Blattweſpe pflegt aber allemal die Aöriche der Blatter mit ihrer Doppelſage zu zer ſchnei⸗ * 501 den; aber in dem Augenblick der Operation ſelbſt, oder da ſie das Einfägen verrichtet, habe ich ſie nicht ange— troffen. 3 Die Reaumuriſchen Beobachtungen Über dieſe Sache, ob ſie gleich eine andere Art von Blattweſpe betreffen, können uns doch zeigen, wie hiebey dieſe Inſekten übers haupt zu Werke gehen. f 9 555 Auch dieſe Afterraupen ſind vor den Schlupfweſpen nicht ſicher. Aus vielen Geſpinnſten kam aus jedem eine ſchwarze Schlupfweſpe mit roͤthlichen Füßen, eben ſolchem Bauch und ganz ſchwarzen Fuͤhlhoͤrnern, von Mittelgroße, oder etwa vier Linien lang. da Erklarung der Kupfer fiehe hinten. nne eee enz 4610909 » 8 a Ai als 0 der W. + . + 7 4 117 Dal man. Ueber die Sippe Diopsis nebſt Beſchreibung und Abbildung dreyer neuen Arten. ee 5 b ar i Die Gattung Diopsis iſt unſtreitig eine der aus⸗ gezeichnetſten in dem ganzen unuͤberſehbaren Inſecten⸗ heere, weil die Stellung der Augen und der Fuͤhler auf den weit geſtreckten unbeweglichen Hoͤrnern des Kopfes ein Verhaͤltniß iſt, das ſich bis jetzt an keinem anderen Inſect gefunden hat. Dieſe Mucke wurde zu: erſt von Linne dargeſtellt und beſchrieben in einer 1778 herausgegebenen, von Andr. Dahl vertheidigten Diſſertation, de Bigis Insectorum. Sie enthielt die neuen Gattungen Diopsis und Pausus mit vollſtaͤndi⸗ gen Abbildungen. Es war die letzte entomologiſche Diſ— ſertation unſers unſterblichen Landsmannes; und wenn es, wie es faſt ſcheint, Linne's Abſicht war, ſeine glaͤnzende entomologiſche Laufbahn mit einem ausgezeich— neten Producte zu ſchließen, ſo haͤtte er wohl ſchwer— lich dazu einen ausgezeichneteren Gegenſtand, als Pau- sus und Diopsis finden koͤnnen. Da es mir gelang, drey neue Arten von dieſer Gat— tung zu unterſuchen, welche Prof. Adam Afzelius in der Sierra Leona entdeckte, und mir gefalligſt zu beſchreiben und abzubilden erlaubte, ſo bin ich dadurch in Stand geſetzt, ein und das andere zu den Charak— teren der Gattung Gehoͤrige aufzuklaͤren, wenn auch nicht von ihrer Lebensart und Verwandlung Nachricht zu geben. Eben ſo wenig habe ich Gelegenheit gehabt, die innern Theile des Mundes zu unterſuchen, und bin fo genöthigt, dieſe der Vollſtaͤndigkeit wegen, nach des Fabricius und Latreille's Angaben, anzugeben. Die Beſchaffenheit des Mundes, wie die Anweſen⸗ heit von zwey Flügeln und Haltern, überzeugte ſchon Linne, daß Diopsis unter die Diptera zu ſtellen ſey; doch ſucht er mit beſonderer Sorgfalt zu beweiſen, daß ſie nicht zur Sippe Ichneumon gehoͤre. Latreille ſtellte fie unter feine etwas weitlaͤufige Familie Musci- des, und als Prof. Fallen mit großem Rechte ſich veranlaßt fand, aus dieſer Familie mehrere zu bilden, ſchlug er fuͤr Diopsis einen Platz in der Familie Or- talides vor, unter welche fie auch, nach meiner Anſicht, — Mllan = — — 302 fuͤglichſt geſtelft werden kann, ungeachtet gerade die fehr kurzen und abgerundeten Antennen ſich der Familie Micromyzides zu nähern ſcheinen. Character Generis essentialis: Antennae brevissimae rotundatae, seta longa ter- mimali; sub oculis insertae apici cornuum car pitis. il Instrum. :cibaria: Os haud prominens, proboscide, haustello palpisque. Proboscis magna, membranacea, geniculata, retractilis; stipite brevi, eylindrico, capitulo carnoso, bilabiato; laciniis aequa- libus, conniventibus. Haustellum absque vagina, seta unica, cornea, setacea, acuta, in canalem dor- salem proboscidis recondenda. Palpi duo elongatis, cott, ad basin setae inserti. Fabri ci us Sy st. Antliat. p. 261. f Rt Proboseis Muscarum. Palpi breves, cylindrici, sub- dcuminati.*) Latreille Gen. Crust. et Ius. IV. P. 555. Descriptio generis: Caput parvum, nu- dum, cle subconico descendente, mutico J. spi- noso; bertice in cornua duo elongata, disergentia abeunte. Haec cornua capite cum thorace longiora, cylindrica, vacua, apice incrässato cyathiformi, ocu- los gerentia." In eorum medio seta solitaria **) alia- que in ipso apice supra oculos, et paullo ante apicem insertae sunt antennae, latere anteriore. Stemmatd 3, minutissima, conglomerata, in medio verticis intra cornua locata, Antennae brevissimae, vix visibili- ‚ter tri-articulatae, articulo primo inconspicuo, secun- do brevi, tertio subsovato, seta tenui elongata ter- minali; insedentes Cornu capitis paullo ante oculos. Oculi magni, subglobosi, nonnihil reflexi, inserti summo apici dilatato cornuum capitis. Thorax an- tice angustior, muticus; metathorace utrinque spina brevi armato. Scutellum distinctum, subquadratum, apice bispinosum. Abilomen maris lineare, foeminae pone medium incrassatum, sub-clavatum. Pedes cur- sorii, femoribus anticis incrassatis, subtilissime cre- nulatis; tärsis 5 articulatis, parum pilosis, artieulo primo longiore. Alae nudae, directione nexvorum ut in generibus reliquis hujus familiae, sed nervulo angulari baseos interioris omnino deficiente. Hal- teres breves clavati. Sexus differentia mihi non rite explorata, sed ob formam abdominis in una eademque specie diversam, linearem nempe I. cla: vatam, illam maris, hanc foeminae sexum indicare; suspicari liceat. ann ene Descriptiones Specieru mn. 1. Diopsis ichneumonea: rubra, thorace abdo- mineque postico nigris; alis ante apicem ma- cula nigra. ) ) Die Form der Palpen wird von dieſen Verfaſſern ver⸗ ſchieden angegeben. ) Dieſe mittlere seta kann, wie die ubrigen, leicht abge⸗ ſchabt werden, und dieſes iſt ohne Zweifel die kirſache, warum ſie auf Linne's Abbildung fehlt. ad e 503 — 5044 Linné Dissert. de Bigis Insectorum p. 5: Tab. einen zweifelhaft zwiſchen Nordamerika und Guineg fig. 1— 5. () rathen. Fabricius gibt Angola, Sumatra und Congo * Fuesly Archiv, I. Tab. (6.) (Epitome et copia an, aber entſcheidet nicht mit Gewißheit, ob es wirklich Dissert. Linneanae). Gmelin Syst. Nat. p. 2829. * Fabr., Syst. Antliat. p. 201. 1.2 * Latreille Gen. Crust. et Ins. IV. p. 353. — En Dict. D’Hist. nat. 24. 435. Olivier Enc. method. 6. 1. p. 276. Donavan Epit. of Nat. Hist. Fasc. 9. tab. ult. Diptera. Sequentibus nostris major videatur. Caput rufescens dente utrinque ad os. Cornua oculifera thorace vix longiora, oculis globosis nigris. An- tennae pallidae seta nigra. Thorax niger, (collari rufescenti?) Scutellum et metathorax nigra, spinis flavis, illius apicalibus adscendentibus, hujus late- ralibus intra insertionem alarum et halterum, ut in reliquis. Abdomen thoraci cum capite multo lon- gius, obovatum basi angustata, (rubrum?) articu- lis tribus ultimis nigris. Pedes flavi, femoribus anticie incrassatis, posterioribus summo apice uni- “ spinosis. Alae hyalinae, paullo ante apicem macu- la parva ad costam.. Halteres pallidi. Obenſtehende Beſchreibung iſt nach Linne' s Des ſchreibung und zugleich nach ſeiner Abbildung gemacht; denn bey genauer Unterſuchung ſcheinen ſie nicht in Allem uͤberein zu ſtimmen; doch ſcheint mir die Abbil⸗ dung correcter und inſtructiver als die Beſchreibung. So wird zB. in der Beſchreibung angegeben, daß nur die zwey letzten Segmente vom Abdomen ſchwarz find; aber in der Abbildung erſcheinen die drey Außeriten von dieſer Farbe. — Die Farbe der Antennen und der Palter, das Daſeyn und die Lage der Stemmata, die spinulae apicales femorum posteriorum u. m. wer⸗ den in der Beſchreibung nicht erwaͤhnt, erſcheinen aber deutlich genug ausgedruͤckt in der Abbildung. Welch eine Farbe das Abdomen ſelber hat, kann aus keiner von beiden mit Gewißheit ausgemittelt werden. ‚Da: gegen iſt die Abbildung hoͤchſt wahrſcheinlich darin feh— lerhaft, daß ſie den vierten und fuͤnften longitudinalen Flügelnerv bis an die Kante des Flügels ununterbro— chen fortlaufend darſtellt. So viel ſcheint dennoch außer Zweifel zu ſeyn, daß dieſe Diopsis ichneumonea eine von den unten be— ſchriebenen ganz verſchiedene Gattung ſey. Am naͤch— ſten ſcheint ſie mit D. apicalis verwandt zu ſeyn, und mit dieſer in der Bewaffnung des Mundes und der Hinterbeine und in der gefleckten Fluͤgelſpitze überein zu ſtimmen. Dagegen zeigen ſich gleich mehrere bedeu— tende Unähnlichkeiten, wie die Stelle der Fluͤgelflecke, welche bey D. apicalis die äußerſte Fluͤgelſpitze ſelber einnimmt; die weit laͤngeren Haken an dem Scutellum der letzteren Art, ſo wie das einfaͤrbige Abdomen. Nach der Abbildung zu urtheilen, ſcheinen auch die Hörner der Kupfer bey D. ichneumonea mehr auf wärtsſtehend zu ſeyn und weniger auseinanderlaufend, als bey den folgenden Arten. Das rechte Vaterland dieſer Art ſcheint noch nicht genau beſtimmt zu ſeyn. Linne“ s Diſſertation laßt bloß eine und dieſelbe Species ſey, die er aus ſo un⸗ gleichen Laͤndern erhalten habe. Denn die Diagnose paßt auf jedwede Diopsis, und die Ausdruͤcke: abdo⸗ men atrum, alae hyalinae, caput — cornubus erectis(?) labii, — pedes testacei, tibiis posticis nigris etc. ſcheinen eher eine unbekannte Art zu be⸗ zeichnen, und die Worte: „Variat forte seu 'spinis thoraeis atris et ruſis“ macht es ſogar verdächtig, ob nicht zwey Arten gemeynt ſind. Wahrſcheinlich hat D. ichneumonea ihre Heimath in Guinea, da alle bis jetzt bekannte Arten dieſer Gattung jenem Lande gehören. 3 2. Diopsis Hels rubra; abdomine concolore immaculato, thorace nigro nitido; alis in summo apice puncto fusco. Tab. VII. fig. 1 Hab. in Sierra Leona Africae, Dom. Prof. Ad, Afzelius. Mus. Dom. Schönherr. : Magnitudo Seped. sphegei. Caput rubrum, . brum, nitidum, versus os attenuatum, ibique emar- ginatum, et utrinque spina acuta subrecta arcua- tum. FHaustellum pallide- testaceum. Frons con- vexa sulculo longitudinali parum profundo, linea- que arcuata nigra in cornua oculifera desinente. Cornua cum oculis capite cum thorace vix lon- giora, antice basi subcarinata, ferruginea, dio obscuriora, apice anteriore nigra, ibique wm, nigra armata. Oculi magni globosi, in mortuis pallidi. Antennae rufescenti-pallidae, seta nigra. Thorax supra niger nitidulus, subtus investimento sub - fugaci cinereo opaco obductus, collari angusto concolore. Scutellum thoraci concolor; in apice spinis duabus flavis, validis, scutello plus duplo lon- gioribus, divergentibus armatum. Spinae duae mi- nores flavae, metathoraci, intra alas et halteres, in- sertae. Abdomen thorace cum capite paullo longius, clavatum, (subtus tamen concavum, ) rufo ferrugi- neum, glabrum, nitidum, immaculatum, subtus pal- lidius, genitalibus fuscis. Pedes omnes abdomini concolores, tibiarum tarsorumque apicibus saturatio- ribus; femora antica reliquis multo crassiora (non vero clavata); posteriora linearia, summo apice uni- spinosa. Alae abdomine longiores, hyalinae, disco nonnihil infuscatae, et ipso apice macula orbicularl fusca notatae. Halteres albi. A Diopsi ichneumonea Lin, differt haec specien praesertim abdomine unicolore, et macula fusca alarum in summo apice, non ante illum sita. > 3. Diopsis macrophthalma: testacea, thorace atro opaco, abdomine sordide -testaceo,; cornubus oculiferis dimidio corpore longioribus. Tab. ſig. 2. Hab. in Sierra Leona. Dom. Prof. Ad Azeliun, Mus. Dom. Schönherr. Magnitudo D. ayicalis, sed angustior, prastes colorem a reliquis valde distincta cornubus oculi- feris multo longioribus, magisque divergentibus. Caput testaceo pellucidum, fronte brevi convexs, 505 margine orali dilatäto , rotundato, omnino mutico. ertex inter cornua subcarinatus, utrinque obsolete. et leviter subsulcatus, antice linea transversa nigra, parum arcuata determinatus. Cornua oculifera di- midio corpore distincte longiora; testacea, apice nigricantia, latere anteriore sub -carinata; setis medii apicisque nigris. Oculi subglobosi obscuri. An- tennge pallidae. testaceo nitido. Scutellum testaceum, spinis duabus concoloribus adscendentibus; in illaesis summo apice setula nigra terminatis. Spinae metathoracis parvae flavae Abdomen thorace duplo longius, (in nostro, forte masculo, lineare,) sordide-testaceum: opacum. Pedes omnes tesiacei, femoribus anticis valde in- erassatis, subtiliter-crenulatis, posterioribus simpli- cibus, apice muticis; tibiae posticae in medio paullo crassiores, infuscatae, rudimento annuli pallidi. Alae longitudine abdominis, hyalinae immaculatae, apice vix obscuriore. Halteres albi. 5 4. Diopsis signata: pallide-testaceä, thorace fusco-cinereo opaco, abdomine ferrugineo ma- culis lateralibus lacteis, tibiis posticis infusca- tis annulo pallido. Tab. VII. fig. 3. Hab. in Sierra Leona. Dom. Prof. Afzelius. Mus. Dom. Gyllenbal et Schönherr. Magnitudine variat, majores praecedenti fere sales, aliae duplo 1. triplo minores. Statura et sua affinitas praecedentis, sed praeter colores dif- fert cornubus oculiferis multo brevioribus, et media fronte subcarinata. — Caput breve, testaceo - diapha- num, margine orali dilatato; frons convexa in me- dio garinula sat evidenti, quae vero summo dorso canaliculata videatur, et posterius in lineam nigram arcuatam cornuum abit. Vertex subinaequalis ut in praecedenti. Cornua oculifera,thorace cum ca- pite non longiora, crassiuscula, testacea, apice ni- gricantia, setis ordinariis nigris. Oculi obscuri, An- tennae testaceae, seta nigra. Thorax supra fuscus, subtus laete cinereus, certo situ colore margaritaceo Tugaci.micans, collari rufo- testaceo. Scutellum te- staceum, spinis adscendentibus scutello duplo lon- gioribus, concoloribus, summo apice setula nigra terıninatif. Spinulae metathoracis binae ordinariae breves, testaceae. Abdomen thorace fere duplo lon- gius, nonnullis, forte maribus, gracile lineare; in aliis, forte femineis, subelavatum; in utroque sexu testaceum, segmento singulo, primo excepto, macula laterali lacteo -nitidula, his saepius margine contluentibus, unde oriuntur fasciae emarginatae, rum tamen prima evidentior, vix emarginata. ‚ Pedes testacei, femoribus anticis valde incrassatis subtus subtiliter crenulatis, reliquis simplicibus mu- ticis; tibiae anticae obscuriores, posticae infuscatae, medio sub-crassiores annulo pallido. Alae hyalinae immaculatae. IIalteres albi, Obs. In exemplaribus nonnullis caput et pedes saturatius testacei, nitidi, in aliis pallidiores, opaci; in uno specimine abdomen subfuscum, maculis lacteis ut in reliquis. Thorax niger opacus, collari rufo-, 506 5. Diopsis nigra: nigra, alis fascia apicis linearf fusca. + Diopsis nigra IIlig. Mag. VI. p. 365. Hab. in Sierra Leona. Diopside Ichineumonea minor, longitudine 3 lin. Corpus totum nigrum, non nisi cornubus oculiferis, spinis thoracis, pedibusque posticis brunnescentibus. Alae hyalinae fascia lineari fusca ante apicem. Tho- rax vestimento cinerascente obductum. Femora antica etiam in hac specie incrassata. — (Confr. Illiger J. cit.) Taf. 5. Fig. A. Diopsis apicalis. 1. Natürliche Länge. 2. Vergroͤßert. 3. Kopf von vorn mit Augen ſehr vergrößert. 4. Ein Fühler, Fig. B. Diopsis macrophthalma. T. Natärf. Groͤße. 2. Vergr. 3. Kopf von vorn. Fig. C. Diopsis signata. . a. Männchen nat. Groͤße. b. Vergroͤßert. 2. a. W. nat. Groͤße. b Vergroͤßert. 3. Kopf vorn. Orang⸗Outang und Chimpanſe, von D. Leach, Zu Exeterchange (Menagerie, wo faſt immer die ſeltenſten Thiere ſind) iſt jetzt ein lebender Chimpanſe; da nun Leach das Skelett von dem neuerlich dort ger’ ſtorbenen Orang-Outang mit dem vom Chimpanſe hat vergleichen koͤnnen, ſo iſt er uͤberzeugt worden, daß, wie er es ſchon immer vermuthet hat, dieſe beiden Thiere zwey unterſchiedene Sippen bilden muͤſſen; die Eine nennt er Pithecus (Orang-Outang), und die Andere Troglodytes (Chimpanſe) und charakteriſiert fie fo: Pithecus. Zwiſchenkiefer vollkommen unterſchieden kein ligamentum luſpenſorium an dem Schenkel: die dritte Phalange an der großen Fußzehe fehlt und folg⸗ lich hat dieſe Zehe keinen Nagel. vd ban d. Troglodytes; Zwiſchenkiefer vollkommen verwach⸗ fen mit dem Kiefer ohne irgend eine Spur von Nath; das ligamentum ſalpenſorium des Schenkels ganz wie beym Menſchen; die letzte Phalange der großen Zehe an den Hinterfuͤßen hat einen Nagel. Groͤße des groͤnlaͤndiſchen Wals, Balaena 155 ſticetus L. Ein großer Theil der zoologiſchen Werke gibt wenn er von der Größe, welche der groͤnländiſche Wal (Balaena myſticetus) erreichen kann, redet, dieſe auf 80 bis 100 Fuß Laͤnge an, und ſagt noch, daß wenn der Fang dieſer Thiere nicht ſo zerſtoͤrend wäre, man fie von 150 bis 200 Fuß finden würde; und eir nige alte Naturforſcher ſogar ſagen, man habe deren von 900 Fuß lang gefunden. Capit. W. Segresby;' der mehrere Jahre dem Walfang beygewohnt hat, beweiſt daß dieß alles irrig iſt, und daß der Wal jest noch dier ſelbe Größe erreicht, die er im Anfang der Fiſcherey gehabt hat. er Er bemerkt gleich im Anfange, daß plaren, bey deren Fang er von 322 Exem⸗ zugegen war, keiner über 60 32 * 327 Fuß hatte, und der größte, den er ſelbſt geſehen, nicht uͤber 38 Fuß; daher glaubt er, daß 60 Fuß die ge⸗ woͤhnliche Große ſey, die ein Wal erlangen koͤnne, und 65 Fuß halt er für ſehr ſelten. Gieleke fuͤhrt indeſſen einen Wal an, der 1813 gefangen wurde und 67 Fuß lang war. - Darauf fuhr er durch verſchiedene Autoritäten zu zeigen, daß die jetzt gefangenen Wale eben ſo groß ſind, als ſie je ſeit dem Anfange der Wal-Fiſcherey geweſen, und dieß beweiſt er auf directe und indirecte Art. In der Geſchichte des groͤnlaͤndiſchen Wal- Fanges von Zorgdrager findet man, daß zwiſchen 1670 und 1719 686 Wale 30,080 Faͤſſer Thran geliefert haben, wel⸗ ches auf das Stuck 44 macht. Jedes dieſer Faͤſſer hielt 17 Steckanan, d. i. 5,02 gewöhnliche Gallonen, daher jedes Faß 85,34 Gallonen war. Demnach gab jeder Wal 29 Butten von 126 Gallonen oder eine halbe Tonne nach engl. Wein⸗Gemäß. 1679 gaben 831 Wale 48 Faͤſſer, oder ungefaͤhr 313 Butten. 1680 lieferten 1373 Wale 38 Faͤſſer oder 252 Butten; und 1681 betrug der Thran von 889 bey Groͤnland oder Spitzbergen gefangenen Walen nur 34 Faͤſſer oder 23 engl. Butten. Der größte Ertrag alfo von 313 Butten, ungefähr 12 Tonnen Thran, entſpricht einem Wal von 10 Fuß Dicke und 40 bis 43 Fuß Laͤnge, und der kleinſte von 23 Butten entſpricht einem Thiere von 8 Fuß Dicke. Da man nun aber einwenden koͤnnte, daß um Spitzbergen nur kleine Gattungen ſind, ſo unterſucht ©. auf gleiche Art den Fang in der Davis: Straße, der, nachdem die Deutſchen ihn dort eingerichtet, gewiß große Wale lieferte. Von 1719 bis 1728 gaben 1231 große Wale 74,152 Faͤſſer Thran oder 60 aufs Stuͤck; dieß iſt der größte Ertrag, den man bemerkt hat: es entſpricht 403 Butten, oder 205 Tonnen Wal-Speck, die nach der Berechnung 15 oder 16 Tonnen Thran geben. Jetzt liefert ein Wal von 10 bis 11 Fuß Dicke und 48 bis 30 Lange gewoͤhnlich daſſelbe. In einer unter den Manuſcripten der koͤnigl. So— cietaͤt von 1662 bis 1663 aufbewahrten Note von Gray, wo dieſer von der Loͤhnung der bey dieſem Fang ge— brauchten Leute ſpricht, ſagt er, ſie bekommen als Lohn „13 Tonnen Thran auf den Mann; was wir einen Wal nennen; “ dieß ſtimmt überein mit dem Ertrag eines jetzigen Wals von 9 bis 10 Fuß Dicke und 45 bis 30 Fuß Laͤnge. Cap. Anderlon, der in den erſten Jahren der Ein— richtung des Walenfanges zu Spitzbergen um 1640 bis 1630 nach Groͤnland 23 Reiſen gemacht hat, erwaͤhnt des Ertrags der Wale folgendermaßen: „Ein gewöhnt. Wal giebt 12 Tonnen Thran, einige 20, wenn ſie groß und zu guter Jahreszeit gefangen find.” Die, welche Amderlon die ergiebigften nennt, würden denen ausge— wachſenen gleich kommen, die ſich in der Gegend von Spitzbergen in der Davis: Straße finden und 30 bis 60 Fuß lang und 11, 12 und 13 dick ſind. In einem von Purchas aufbewahrten Brief des ruf. Walfiſchfahrers Capit. Helig von 1697 wird ge: ſagt, daß 130 Wale gefangen und davon 1800 Tonnen, Thran gerſenuen wurden, außer etwas Speck, den man \ 308 aus Mangel an Tonnen liegen laſſen mußte; dieß gibt auf das Stuͤck etwas uͤber 12 Tonnen. Nach einem anderen Briefe deſſelben gaben 8 Wale 1115 Tonnen Thran oder faſt 14 auf das Stuck, und zwey große „Wale, wovon der Thran noch nicht ausgekocht war, wurden auf 36 oder 40 Tonnen geſchaͤtzt oder ungefähr 20 Tonnen das Stuck, und dieß liefern noch jetzt die großen Wale, oft noch daruber. . el ite Ohne aber noch andere Autoritaͤten anzuführen, z. B. Martens, Egede, Salmon, Goolard und Fanne, die daſſelbe beweiſen wuͤrden, bedient ſich S. der un⸗ mittelbaren Meſſung; in Purchas Walfahrt 1625 findet ſich die Beſchreibung des Wals von Capit. Egede, wo er einen Wal von 65 Fuß lang, 35 dick und Rip⸗ pen 10 bis 11 Fuß lang (was die gewohnliche heutige Groͤße), als ſehr groß angibt, der ungefahr 100 Ox⸗ hoft Thran gibt. Jekinion ſah auf feiner Reiſe nach Rußland 1557 eine Menge Wale, wovon er diejenigen, welche auf 60 Fuß geſchaͤtzt wurden, als ungeheuer an? gibt; und am Rand einer Kupferplatte bey Egedes Ab: handlung uͤber den Fang, findet ſich ein Wal nebſt fol⸗ gender Note: „ein Wal hat gewöhnt. 60 Fuß Lange.“ Am Ende ſagt S., er habe weder unter den aͤlte⸗ ren noch den neueren Autoren einen gefunden, der nach genauer Ausmeſſung einen Wal ſo groß gefunden haͤtte, als man angibt, wenn er nicht mit Balaena Phy lalus verwechſelt worden, und daraus ſchließt er, daß die gröͤnlaͤndiſchen Wale heut zu Tage noch eben ſoneß werden, als zur Zeit des erſten Fanges. (Edimb. } Journ. N. ı.) j x in 5 4 tungen, von Blativille, 10 95 Die Ornithologen, auch die allergenaueſten, haben bis jetzt, da ihre meiſten Beſchreibungen nach ausge⸗ ſtopften Thieren gemacht find, auf das Dafeyn oder Nichtdaſeyn eines Organs keine Acht gegeben, das ſelbſt die Anatomen nicht bemerkt zu haben ſcheinen; und doch wuͤrde dieſes Organ den Erſteren einen zoolog. Cha⸗ rakter mehr, und den Andern einen neuen Vergleichungs⸗ punct der Vogelfluͤgel mit den Händen der Säugthiere geliefert haben. Dieſes Organ find die Naͤgel, welche an den Vogelfluͤgeln ſich finden; vielleicht hat man mit den unbeweglichen, mit Horn umgebenen Anſatzen ver⸗ wechſelt, womit die Handwurzel gewiſſer Arten bewaff⸗ net iſt. Bl. hat ſich uͤberzeugt, daß der Strauß an feinen beyden erſten Fluͤgelſingern zwey ͤchte, ſehr ent wickelte hatige Nägel hat, deren Gebrauch N daß bey Hirundo ebenfalls ein ſehr deutlicher am er Finger ſich findet, da hingegen bey Caprimulgus z. B. keiner da iſt. Mehrere andere kleine Vögel, von der Ordnung der Achten Pallerum ſcheinen ihn auch zu has ben; allein bis jetzt iſt BJ. noch nicht ſicher, ob dieſer Charakter zur Veſtſtellung gewiſſer Familien dienen kann, oder auf die Gewohnheiten einiger Gattungen einwirkt, (J. d. Phyl. 19.) r, Aechte Naͤgel an den Fluͤgeln einiger Vogel⸗Gat⸗ 5 0 509 Neuer oſteologiſcher Charakter, um die vierfuͤßi— gen Tiere mis Nageln in 2 Sectionen zu thellen, von Blainville. Die Zoologie verdankt Prof. Cuvier die Unterſchei⸗ dung der San gihiere mit Nägeln in 2 ziemlich ſcharfge— trennte Sectionen, die nach dem, Aeußeren durch ein pagres oder unpaares Syſtem volllößmener oder unvollz kemmener Finger an den hinteren Extremitäten charakte— riſtert ſind. Zn dieſem außeren Charakter fügt C. noch einige andere hinzu und unter anderen das Daſeyn einer Art Einfuͤgungs⸗Anſatzes des großen Sitzmuskels, den man in der Gruppe mit unpaarem Nagel-Syſtem drit⸗ ten Trochanter genannt hat, z. B. beym Tapir, Rhinoceros, Pferd. Schon laͤngſt hat Bl. einen andern Charakter bemerkt, der wichtig ſeyn kann, beſonders in den Unterſuchungen uͤber verſteinerte Knochen, bey denen man nicht zu viel Kennzeichen haben kann; er beſteht darin, daß bey der ganzen Section mit unparen Fingern, die Querfortſaͤtze der beyden letzten Lenden-Wirbel ſich mit einander auf einem Theil ihrer Lange artikulieren, der letztere mit dem vorderen Rand des Ollis lacri, was ſich nie bey den Thieren mit Nageln vom Syſtem der paari— gen Finger findet, nehmlich bey Hippopptamus, Schwein und den Wiederkaͤuern. J. d. Phyl. 19.) ers E 59 er 1 auf langen Reiſen fo zu erhalten, daß fie noch ausgebruͤtet werden koͤnnen. Von Dr. Somme Caus Antwerpen). Bekanntlich laſſen ſich Eyer lange Zeit friſch er— halten, wenn man ſie mit einem Firniß oder Oel be— ſtreicht; dadurch werden die Poren der Schale ver— ſtopft, und außer daß die Verdunſtung der darin enthalt: tenen Fluͤſſigkeit gehindert wird, hat auch die außere zur Faͤulniß nethwendige Luft keinen Zutritt. Sollten nun auch wohl ſolche Eyer ausgebruͤtet werden koͤnnen, wenn man ſie entweder irgend einem Hausgeſtuͤgel unterlegte, oder ſich der aͤgyptiſchen Me— thode bediente? a Für die Naturgeſchichte ſowohl als für die Sands wirthſchaft ware es ein großer Gewinn, wenn in In⸗ dien oder Amerika gelegte und nach Europa gebrachte Eyer hier ausgebruͤtet werden koͤnnten; eben fo wie man Gas men von fremden Pflanzen verſendet, die in Warmhaͤu— fer gepflanzt, Gewachſe hervorbringen, welche man fonft nicht würde bekommen, weil ſie auf langen Seereiſen nicht abgewartet werden können. Der Transport von Vögeln hat nicht weniger Schwierigkeit. Das kuͤnſtliche Ausbruͤten iſt in Aegypten ſeit Jahr⸗ hunderten bekannt und wird noch jetzt angewandt. Es gewährt einen ſo ſicheren Erfolg, daß die Beſitzer von Brutofen für 3 Eyer 2 Hühnchen wiedergeben. Solche Oeſen wären um fo leichter anzulegen, da man in neue: ren Zeiten wenig koſtſpielige Einrichtungen zur Verbrei— zung der Wärme erfunden hat. B ey den Verſuchen, die Eyer eine Zeitlang ſo zu erhalten, daß ſie ausgebruͤtet werden koͤnnen, ſcheinen —— —— —äd — 510 mehrere Bedingungen zu einem guten Erfolge nothwen⸗ dig zu ſeyn. Ei 1) Die Poren der Schale muͤſſen verſtopſt wer⸗ den, um die äußere Luft abzuhalten und die Verdun⸗ fiuug der Fluͤſſigkeiten des Eyes zu verhindern. 2) Die Eyer müffen in einer Temperatur erhalten werden, we ſie nicht zu großen Abwechſelungen von Warme und Kälte ausgeſetzt find. Das Erſte wäre leicht, wenn man das Ey mit einem der Feuchtigkeit undurchdringlichen Firniß uͤber⸗ zoͤge; allein dieſer Firniß muß wieder abgenommen wer⸗ den koͤnnen, damit die Ausbruͤtung vor ſich gehen könne; um diefen Firniß aber wegzubringen, der ſonſt fo tief in die Poren eindringen könnte, daß er fie auf immer verſtopfte, müßte das Ey ſtark bewegt werden, wodurch es leicht zerſtoͤrt werden koͤnnte, beſonders bey kleinen Eyern. Daher muͤßte ein Firniß ausgeſucht werden, der leicht wieder losgeht. Hiezu ſchien mir das arabi⸗ ſche Gummi paſſend; es loͤßt ſich in Waſſer auf und der Schleim trocknet ſchnell. Die Eyer laſſen ſich alſo reinigen, ehe man ſie unterlegt, wenn man ſie in war⸗ mes Waſſer legt und ſanft abwiſcht. Auch muͤßten die Eyer gegen die Abwechſelung der Wärme in den verſchie⸗ denen Climaten geſchuͤtzt werden, die man vielleicht. auf der See zu durchlaufen haben moͤchte. Ich habe mich pulverifierter Holzkohlen bedient, die bekanntlich die ſchlechteſten Warmeleiter find. 3 Ich nahm daher denſelben Tag gelegte Huͤhnereyer, uͤberzog ſie mit arabiſchem Gummiſchleim, legte ſie in Kohlenſtaub und verſchloß ſie in eine blecherne Buͤchſe. Es war Jemand fo gefällig, dieſe Eper nach Ame⸗ rika zu bringen; er ging von Antwerpen nach England und von da nach Neu-Pork. S. Mitchill, Prof. der N. G. in Neu-Pork, einer der ausgezeichnetſten Gelehrten in den vereinten Staaten, hat unter ſeiner eigenen Aufſicht dieſen Verſuch gemacht, der leider das erſtemal nicht nach Wunſch ausfiel. Er ſchreibt mir darüber Folgendes: 11 8 „Die Buͤchſe mit 5 Enern habe ich in guter Bes ſchaffenheit erhalten, außer daß Eins davon von dem Mauthofficianten bey Viſitation der Buͤchſe zerbrochen war. Die übrigen 4 habe ich ſelbſt gewaſchen und abge⸗ trocknet. Ich legte ſie in Baumwolle und am folgenden Morgen fand ich eine brütende Henne. Um mich zu uͤberzeugen, ob die Eyer noch gut waͤren, oͤffnete ich eins davon und fand es vollkommen friſch. — Dieſe zu Ant⸗ werpen am 21. Febr. gelegten Eher kamen am 29. April in Neu- York an, am 30. wurden fie untergelegt, alſo binnen einem Zwiſchenraum von 68 Tagen. — Ich habe alle noͤthige Sorge fuͤr das Gelingen dieſes wichtigen Verſuchs getragen; es ſind aber jetzt 3 Wochen vergan⸗ gen, ohne daß ein Kuͤchelchen ausgekommen ware.“ Nun fuͤhrt Mitchill noch einige Bemerkungen über das Miplingen diefes Verſuchs an. Großentheils ſchreibt er es der feinen Organiſation der Haute zu, welche die verſchiedenen im Ey enthaltenen Theile umgeben; nur etwas ſtarke Bewegungen ſind hinreichend, ſie zu zerrei— ßen und den Keim zu zerſtoͤren. “) f ) Dieß kann kein Grund ſeyn, warum die von Somme 311 Dieſe ſchon von Parmentier aufgeſtellte Meynung ſti umt ziemlich mit dem. überein, was wir von dem in⸗ neten Bau des Eyes kennen. Sollte uns aber dieß von weiteren Verſuchen abhalten? Wenn man in Erwägung zieht, daß die nach Neu⸗ Vork geſchickten Eyer nicht gera⸗ desweges dahin kamen, daß ſie vielleicht Erſchuͤtterun⸗ gen erlitten haben, die bey Verſuchen im Großen wür⸗ den vermieden werden; daß nur mit 3 Eyern der Verſuch gemacht wurde; daß man nicht gewiß ſeyn kann, ob dieſe Eyer wirklich vom Hahn befruchtet worden; fo darf man hoffen, daß von eifrigen Naturforſchern dieſe Ders ſuche mehreremale muͤſſen wiederholt werden, ehe man die Hoffnung eines gluͤcklichen Erfolgs aufgibt.“) Erklärung der Abbildungen Taf. V. Fig. 5. Das vergrößerte Schwanzende von der hornißarti⸗ gen Blattweipe (Tenthredo femorata): von unten; a, der Ort, wo der After il; f, das hornartige Futteral, worin die Säge liegt; o, der Ort, wo die Säge ihren Anfang nimmt. Fig. 0. Daſſelbe, noch mehr, vergrößert: zwiſchen den Fingern gedrückt, um die Doppelſäge zum Vorſchein zu brin⸗ gen; bey a, der After; II, zwey horfartige, muſchelfoͤrmige La: mellen, die der Säge zum Futterale dienen, und hier etwas von einander geſondert find, s, die, durch die beſondern Buch⸗ ſtaben tp, bezeichnete Doppeliäge; bey p, die Spitze zurückge⸗ trümmt; rc, eines der beyden hornartigen Stücke, das einen Falz formiert, darin die Säge ruhet. PP. hernartige Stücke, welche den Ring des Hinterleibes bepecken. Sig. 7., Eine noch ftärter vergrößerte, und aus dem Falz gezogene Säge; d, der glatte und ebene Rüden derſelben; ss, die andere mit Zahnferben befegte Seite; p. n turückgebogene Spige; t, eine Flechſe oder Muskel, der gleich⸗ lam dit Handhabe der Säge formiert, und ihr die Bewegung gibt. Fig. 8. Ein ſehr vergrößertes Stück der vorigen Saͤge; 5, die länglich ovalen, und an ihren Rändern herum, mit kleinen Spitzchen beſetzten Zahnkerben; dd, ein Theil vom Rüden derſelden; kt, eine Art von Flechſe oder Binde, die in Der Länge der Säge herunterliegt. Zwiſchen rr, auf jedem Gelenke der Säge eine Reihe langer feiner Zähne, die wie Kammzähne ſtehen, und vermutblih die Stelle einer Raſpel vertreten, wenn die Fliege den Einſchnitt in die Zweige macht. Bon ver Fichten Blattweſpe (T. Pini). Fig. 1. Ein Fichtenzweig mit einigen darauf in Geſel⸗ ſchaft lebenden Afterraupen, abodelg; II, das Geſpinnſt einer ſolchin Afterraupe. . : RE Fig. 2. Eine der vorigen; wit zweyundzwamig Fuͤßenz weißlich; mit vier Reihen ſchwarzer Flecken und braungelbli⸗ chem Kopfe. ; 5 Fig. 3. Eine der vorigen mit etwas zuſammengezogenem Körper; eee, die hornartigen Füße; mmmm, die haͤutigenz der vierte Ring a, hat allein leine Füße. Fig. a. Der vergrößerte Kopf derſelben: von vorn; aa, die Kippen und Zähne; bb, die Fühlhorner; p, ein enfürmigre Stück der Stirn; 00, bie beyden Augen; s, die Naht zwiſchen ven beyden Hirnlappen. —— ——— nach Amerika geſchickten, Eyer nicht ausgekommen find; denn die Bewegungen eines Schiffs ſind in keinem Falle fo heftig, um das herrorzu bringen, was die Erſchütterun— gen eines ſchlecht hängenden Wagens bewirken. Es wer⸗ den Gyer von Faſanen und rothen Nebhuͤhnern auf weite Entfernungen in Bücfen voll Kleien und mit ber Poſt verſandt, ohne daß es der Ausbrütungsfaͤhigkeit der Eher ſchadet. £ : „„ Diefe Erfahrung fiefert wenigſtens den Geefahrern ein einfaches Mittel, friſche Eyer auf ihren fangen Reifen auf: zubewahren. Kohlen ſind leicht zu erhalten und zu pul⸗ veriſieren. Man müßte in Tonnen Schichten von! ohlen⸗ ſtaub thun und Ener in dicke Gummi Aufloͤſung getaucht binein legen. (An. gen. d. J. hy. 1810. —̃ — die am Ende 512 Fig. s“. Ein vergroͤßerter Mi telring derſelben; ab, die große, aͤngs dem Rücken a Pulgader, et, zwey eyfoͤr⸗ mige Erböbungen der Haut, mit drey kleinen ſchwarzen Dorn ſpitzen: auf der Oberfläche des Ringes noch drey Reihen der⸗ gleichen Spitzen; mn, ein Hautfußz. Sig. 0˙. Gin vergroͤßerter hornartiger Fuß en; eine Endtralle. ar 5 eee Big. >". Vergrößert: ab, ein Theil der! roßen Luftroͤh auf jeder Seite des ers; tit, die näſte derselben z al die Luftloͤcher. 0 + ebenäfte en 272 Fig. 8“. Einige Excremenikoͤrner dieſer Afterraupe. 11 4 „si 95 ei 5 bet Nn ar die ſich zum letz⸗ n gehäutet hat, und im Begriff if, ſich einzuſpinr auch die Farben ſchon verändert hel. 1 ne * Fig 10. Das Geſpinnſte derſelden. 11 Fig. 11. Ein noch nicht gan fertiges Geſpinnſte, darinn man die doppelt zuſammengerollte Afterraupe wegen Der dünnen Sellenwände ſepen kann. Mar ag Fig. 12. Ein dergleichen Geſpinnſte, als Fig. 10, davon ein Lappen e, abgeriſſen iſt. Eine Stunde naher ergänzte fie den Ritz durch eine neue übergezogene Schicht weißer Seide n. Fig. 13. Die, im May, aus dieſem Geſpinnſte herausge⸗ nommene Afterraupe, die ſeit dem Julius des vorigen Jahres darin gelegen hatte. Mann fieht hier, wie fie den Körper verkürzt bat, und wie Kopf und Schwanz unterwärts ge⸗ kruͤmmt find. ü een e Fig. 14. Noch ein dergleichen Geſpinnſte, gus deren Defs nung , die Biariwelpe ausgektochen iſt, und ein Stud deſſel⸗ Raute eine 119 85 eee bat. ! 8 Fig. 15 und 16, das Blauweſpenmaͤnnchen aus vorigem Geſpinnſte; Fig. 10, in fliegender S 7818 K . — Die große Blattweſpe, mit bärtigen Füßhl⸗ boͤrnern und grauen Füßen: das Männchen ſchwarz; das Weibchen grau, mit ſchwarzem Kopfe, und dergleichen Flecken. 15 Fig. 18, in Fig. 17 und 18, Das Blattweſpenweibchen; Fig. 19. Das vergrößerte Schwanzende des Maͤnnchens: fliegender Stellung. von unten; cc, zwey kurze Haken zum Anhalten am Hinters leibe des Weibchens bey der Begattung. „Fig. 20. Das vergrößerte Männchen: von oben; aa, die ſchoͤnen bärtigen Fuͤhlhoͤrner; oo, die drey kleinen glatten Ocel⸗ len; cc, eine Art vom Hals zwiſchen dem Kopf und dem SER: Ed ere ig. 21. Ein febr vergroͤßertes Fuͤhlhorn des Maͤnnchens; ab, cb, die beyden Reihen der Barte: t, der Ort, wo . Kopfe geſeſſen; e, das in die Höhe gekrümmte Ende deſſelben. .d, 22. Ein in eben Lem Grade vergrößertes Fühlhorn des Weibchens; bb, die ſehr kurzen Baͤrte; t, wo es am Kopfe geſeſſen; s, das Ende. 4 Fig. 23. Drey kleine, aus dem Bauche eines ſolchen Weib⸗ 7 Sin ſelch a ee Meile Eyer. Fig. 24. Ein ſolches, durchs Mikroſtop ver roͤßertes Fig. 25. und 26, Die Nymphe einer ſolchen terra. beynahe in ihrer natürlichen Große; Fig. 25, von unten; Fig. 20, von oben; cc, der Bruſſichild; un, der Hinterleib. Fig. 27. Die vorige, vergrößerte Nymphe: pon untenz v, die Augen; a, die Fuͤhlhoͤrner; i, die Vorderfühe; m, die mitteiften; p. die hinſerſteß; 1, die Flügelſcheiden; un, der Hinterleib; 5, die Ochwanzſaͤge, weil dieß ein Weibchen ift. Fig. 20. Gin Fichtenblalt, worin eine dergleichen Blatt⸗ weſpe, als Fig. 17, und, 18, durch einen, vermittelſt ihrer Doppelſäge angebrachten tiefen Einſchnitt, ein Behaͤltniß für ihre Ener bereitet hat; ab, der Einſchnitt, der etwas aufge⸗ worfen, und an Farbe heller, als das übrige iſt. 0 Fig. 29. Gin, von dem Oxte, wo der Einſchnitt geſchehen, genommenetz und vergrußertes Stück eines ſolchen Blaktes; ah, der Einfohnitt ſelbſt, oder das Cyerbehaltniß, mit unxegelma⸗ gißen Erhöhungen ccc, die durch eine Schleimfeuchtigkein ent⸗ ftehen, welche die Blattweſpe hier häufig von ſich gibt; de, der geſunde und unverlegte Theil des Blatted, . „ Pig. . Derſelbe Cinſchnikt der vorigen Figur: nach der Länge geöffnet, um die darin befindlichen Syer zum Vorſch ig zu bringen; 0000, vier, an einander gereihete Eyer, wie fie ſich zeigen, wenn man das Behältniß behutſam und ohne Ver. :) letzung öffnet. Litterariſcher Anzeiget. * — } Fx a g me nit sur une excursion entreprise au Geyser et au Strock, volcans d’eau, de YIslande. Biarz M. I. Mun N G E. Extrait d'une lettre de M. J. Mence a Camper. De ma tente, au pied du Geyser (Islande) le 11. juillet 1819. Le $ juillet, vers onze heures du soir, j'arrivai au Geyser, volcan célèébre par ses eruptions aqueu- ses, mais fort rarement visite. Je fis aussitöt dres- ser ma tente à soixante pas environ du Strock, autre cratere d’eaux Eruptives, a cent des deux Geyser, car il en est un grand, Pautre est appele le petit. Je m’etablis de maniere à pouvoir decouvrir le terrain des sources chaudes dans toute son étendue. Dans ce terrain, le grand Geyser occupe un espace d’environ goo pas de circonférence; le som- met de la montagne qu'il forme, est dirige vers le nord, et six sources d’eau bouillante le couronnent. A ses cötes, pres des monticules situés vers l’ouest, & 80 pas derriere, et vers le sud-ouest par rap- port A lui, est place le Strock; à quelque distance, et dans la m&me direction, un voit le petit Geyser et le petit Strock; ceux-ci ont 12 ou 14 sources bouillonnantes, Le sol, ’a paru pyrileux, est poli comme de la glace produit le m&me bruit lorsqu’on y marche. Quand on se place entre le petit Geyser et le petit Strock, et qulils lancent en meme-temps leurs eaux, on remarque au- dessous une espèce de chaudière comme un lac, dont les bouillonnemens ébranlent tout le terrain; il est vraisemblable qu'un jour celui- ci s’effondra tout entier. Je descendis de cheval aussitöt que j’approchai de ce magnifique grand Geyser, d’oüi s’elevaient des nuages de vapeurs fort epaisses II était calme, le cratere etait rempli d'eau. jentendis trois fortes détenations sortant du gouffre; a ces detonations succ#da une espèce de bouillon- nement, mais le calme fut bientöt rétabli. A peine s’etait-il ecoule un quart-d’heure, que deux sem- blables detonations se reproduisirent; elles furent encore accompagnees de bouillennement. Un vent de nord glacial me contraignit à m’approcher des bords du bassin, afin de me chauffer à la chaleur des vapeurs. Quelques detonations se firent bientöt en- tendre; elles se succédaient d'une maniere toujours plus rapide, jusqu'à ce qu'enfin elles produisirent le bruit d'une canonnade ; alors la masse d’eau commenca à s’elever A-peu-prös sous la forme de douze colonnes colossales qui se succedaient et res- semblaient parfaitement à d’immenses jets de fusees. Apres dix minutes, le calme fut reiabli; je me is alors au bassin jusqu'au niveau de beau ou ei stait descendue ä peu- près de trois pieds. Le 9 juillet, ayant été reveill€ par un grand * eitt. Anz, 3. J. 1820. 8 an Apres. cing minutes, nombre de fortes detonations, je sortis de ma tente a six heures du matin pour aller au Geyser. Tout le cratere était rempli d'eau; il ne se manifesta aucune éruption. Apres avoir attendu pendant toute la matinde une éruption complete (car pres- que chaque -demi-heure le bruit se renouvelait, Peau bouillonnait jusqu’& 2 et 4 pieds, et depassait le bassin de tous les cötes) je m’occupai de recher- ches mineralogiques et visitai les monticules voisins. Vers les deux heures, ayant entendu du bruit, je me placai sur une dminence d'où je vis l'eau s’ele- vant vers le ciel. Je descendis pour m’en approcher au mament olı l’eruption allait atteindre toute son intensite. Au commencement l'eau s’eleyait coup sur coup, comme par impulsion, et des colonnes foudroyantes, suivant une direction perpendiculaire, se soutenaient elevees pendant une demi-heure, Au sommet de ces colonnes, l’eau se divisait en laquelle il ressemble, 3 huit ou douze jets moins considérables, dont es uns, avec la rapidité de l’eclair, s’elevaient beau- coup plus que les autres. Toute la masse d’eau se changeait bientöt en un nuage vaporeux, lequel, pousse par un vent du nord horizontal, formait un angle droit avec les imposans jets d’eau; une pluie epaisse tombait de ce nuage, de facon qu’avec les 'rayons du soleil et le bruit des eaux du Strock, il en resultait un spectacle extraordinaire, et comme une sorte de teinpete accompagnée de tonnerres. Apres une demi-heure, l'eau suivait de nouveau un mouvement impulsif. Les colonnes disparais- saient de temps en temps, mais des jets d’eau con- tinuaient à jaillir dans une direction supérieure. Avant la fin de l’eruption du Strock, le Geyser com- menca à tonner, il tonne méme au moment oll j’ecris. L'eau se dirige en haut. Ces phénomeènes sont absolument conformes à l’exposition que nous en a donnee M. le docteur Henderson, dans la relation de son voyage en Islande. La masse d’eau se divise en bouquets à son sommet, et présente un spectacle magnifique. Aprés six minutes tout était calme. Je descen- dis alors dans le cratere avec un marteau de mine- ralogiste; j'eus la satisfaction d'en detacher des sta- lactites de la plus belle forme; je reconnus, que ces productions infusionaires avaient une analogie par- faite avec celles du grand Geyser. J’en pris quel- ques morceaux qui avaient l’aspect d'épis de mais de Steyermark. Je jetait quelques pierres dans le bassin dont l'eau calme était descendue de 4 33 315 pieds; je vis bientöt qu'elles n'y pouvaient sejourner long- temps; elles furent rejetees du cratere sans detonatien anterieure quand l'eau s’y regonfla. A 4 heures et demie une Eruption eut lieu, @ 6 une seconde, toutes deux a la verite faibles, mais entre 7 et 8 heures la troisieme fut complete. Jusqu’a ce moment le bassin se remplissait de plus en plus, l’eau en debordait avec un grand hruit dans l’interieur. Apres cette dernière éruption, le bassin resta vide, mais un reservoir y demeura rempli; ce réservoir, dans sa circonférence, avait 40 pieds, le bord du bassin 200, et la circonference exierieure totale du crafere 700. Le bord du bassin du Strock avait 25 pieds. Vers une heure de la nuit, je fus réveillè comme par un coup de tonnerre Epouvantable, tout le ter- rain s’ebranlait sous mes pieds; je m’elancai hors de ma tente pour &tre témoin du spectacle le plus &tonnant que jamais la nature ait offert à mes yeux. Le ciel était d'une serenite parfaite; on n’entendait pas le moindre vent, vingt-quatre colonnes nnageu- ses s’eleverent perpendiculairement de la terre, et la vapeur blanche de toutes les sources devint encore plus frappante aux yeux par la clarite d'une nuit pure. Au milieu de ces colonnes de nuages, le Strock lanca ses eaux dans Vatmosphere avec un bruit effroyable; celles- ci s’eleverent & une telle hauteur qu'on eüt dit que la vepeur de ces colonnes bouillantes allait toucher les étoiles. Le vaste Gey- ser s'enorgueillissait de vapeurs encore plus colos- sales. La lune qui brillait de tout son eclat, parais sait abandonner la chaine des montagnes pour s prononcer derriöre les colonnes aqueuses du Strock, eı donner au ciel le brillant des couleurs matinales. Cette scöne se prolongea pendant trois quarts d’heure. Pattendis avec impatience une eruption du Geyser. Il fit bientöt entendre ses canonnades, et j'eus le bonheur de voir Eruption dans toute sa force; les colonnes vaporeuses s’elevaient 4 la fois a une hauteur de quarante pieds pour se separer en- suite en six ou huit colonnes secondaires. Aucune eruption neut lien dans la matinée du 10 juillet. Le Geyser cependant tonna a chaque demi-heure; il &tait Ires-chaud, et vers midi, le vent du sud troubla le ciel. A une heure le Geyser eut une eruption dans laquelle Peau „eleva aussi haut que dans le Strock. Le 10 et le 11 les Eruptions du Geyser se reproduisirent de trois en trois heures; le Strock, au contraire, resta pendant ces deux jours en repos. Le 10 et 11, le petit Geyser et le petit Strock essayaient de lancer dans V’atmosphere leurs eaux qui ne s’cleverent qu’a quatre pieds. Tai été tsınoin de vingt- quatre eruptions du grand Geyser er seulement de deux du Strock pendant les trois jours que Jai passés ici. Le Geyser travaillait pen- dant un temps plurieux, ei le Strock, lorsque la temperature etait plus eleyce. La nature des Erup- tions du petit et du grand Strock est tout-4- fait dif- ferente de celle des deux Geyser, Les deux Strock bouillonnent presque continuellement, tandis que . an 2 310 les deux Geyser sont la plupart du temps en repos, et lancent leurs eaux par des jets successifs et moins précipités. Maintenant je me dirige vers le nord, et je dis adieu au Geyser. A. L. de Jussieu. Ueber einige neue Gattungen aus der Sippe Pafliflora, und die Nothwendigkeit, eine neue Familie von Paſſtfloren auf⸗ zuſtellen. Ann. de Mus. d'hiſt. nat. VI. 1806.) Die Sippe Palliflora zeigt in ihren Blumen einen beſonderen Bau und liebliche Formen, welche ſowohl die Aufmerkſamkeit der Gelehrten, als auch der bloßen Lieb; haber erregten. Dieſe letzteren haben mehrere Gattungen davon in ihre Gaͤrten geſammelt, die Botaniker erſt ihre Befruchtungstheile genau ſtudiert und beſchrieben, dann ſich bemuͤht die Gattungen richtig zu beſtimmen, und nun dieſer Sippe einen Platz in ihren methodiſchen Einthei⸗ lungen angewieſen. Tournefort glaubte, die Blume der Palliflora habe fünf Blätter von einem fuͤnftheiligen Kelche umgeben, und deßhalb ſetzte er fie unter feine viel⸗ blätterigen Roſaceen. Linne hielt fie auch für vielblätterig und da er uͤberdieß bemerkte, daß die Staubfaͤden auf einem Kegel ſtehen, der ſich im Mittelpunet der Blume erhebt und das ovarium trägt, fo ſtellte er fie in feine Gynandria, d. h. unter die Pflanzen, deren Staubfäden auf dem Stempel ſtehen. rere neuere Botaniker hiel⸗ ten dieſen Platz nicht fi end, weil ſie fanden, daß ie Staubfaͤden nicht auf dem Stempel veſt ſitzen, ſon⸗ dern unter demſelben und an ſeinem Fuß; daher brach: ten fie die Palliflora in die Monadelphia, weil ihre fünf Staubfaͤden wirklich unten verwachſen ſind und nicht einzeln ſtehen. Cavanilles war der Erſte, der dieſe Yen: derung machte; nachher folgten ihm darin Gmelin und Willdenow in ihren Ausgaben der Linneifchen. Species. ö Die natuͤrlichen Charactere der Palliflora find ziem⸗ lich ſchwierig zu beſtimmen, wie dieß die ſehr verſchiede⸗ nen Meynungen der Botaniker über den Platz, den fie in der natuͤrlichen Reihe einnehmen ſoll, beweiſen. Linne, in ſeinen Fragmentis natural,, ſtellte fie zu den Cucur⸗ bitaceen. Bernard de Jullieu brachte fie mit Gera- nium, Vitis, Meniſpermum und Sapindus zu einer Fa⸗ milie. Adanſon zu Capparis, und ich machte es ebenfo- in der erſten Eintheilung der Schule des botaniſchen Gar⸗ tens 1274. Dieſe letzte Eintheilung war gegruͤndet auf das muthmaßliche Daſeyn einer vielbiätterigen Blumen⸗ krone, auf die Einfuͤgung der Staubfaͤden auf einen Cen⸗ tral⸗Kegel unter dem Stempel, und noch mehr auf die Beveſtigung der Samenkoͤrner an den Waͤnden der Frucht. Eine neue Unterſuchung der Blumenblaͤtter hat mir gezeigt, daß die Theilungen, welche man fuͤr Blumen⸗ blaͤtter gehalten, wirkliche Kelchtheilungen ſind, die an ihrem Grund mit dem Kelch verfhmolzen Ind, mit ihm vertrocknen und nur mit ihm abfallen. Dieſelbe Veobach⸗ tung trift bey den Cucurbitaceen zu, und deren gefärbte thenhülle, die von den meiſten Botanikern fur eine blaͤtterige Blumenkrene gehalten worden, an ihrem Gr 1 Mn ZEIT \ 1 517 aber mit dem ovarie einen Korper ausmacht, mit den Aus Fern, allgemein als Keichtheile anerkannten Theilungen innig verbunden iſt und beym Vertrocknen ſich nicht davon abſondert, muß als ein Kelch betrachtet werden, von dem dieſe Theilungen nur Anhaͤngſel find. Von dieſer Wahr⸗ heit wird man noch mehr überzeugt werden, wenn man bedenkt, daß eine wirkliche Blümenkrone, einblätterig oder vielblaͤtterig, nichts anders tft als ein Anhaͤngſel v. Staub: gefäßen oder deren Fäden, da fie immer ebenfo organiſtert iſt und mit den Fäden gleichen Urſprung hat. Nun haͤn⸗ gen bey den Cucurbitaceen die Staubgefäße gar nicht an der Blumenhuͤlle; weniger noch iſt dieß der Fall bey Palli- flora, weil fie von einem erhabenen Kegel getragen mer: den, weit von den Theilen, die man Blumenbl. nannte und die ſogar bey einigen Gattungen nicht da ſind, entfernt. Hiernach wird es ſchwer ſeyn, Cavanilles Meynung anzu⸗ nehmen, der das, was wir Kelch der Palliflora nennen, für eine bald fünf, bald zehntheilige Blumenkrone hielt, und die darunterſtehende Hülle Kelch nannte, obgleich dieſe Hülle nicht immer da iſt, bey einigen etwas von der Blu⸗ me abſteht und bey den meiſten aus drei Blaͤttchen beſteht. Dieſe Meynung wiederſpricht zu ſehr der allge⸗ meinen Regel, nach welcher eine einblätrerige Blumenkrone nicht am Stock verwelken, ſondern immer einen Kelch ha= ben und dieſer Kelch einblaͤtterig ſeyn muß. Jetzt iſt es alſo gewiß, daß Pallifl. eben ſo wie die Cucurbitaceen, keine Blumenkrone hat. Sie gleicht ihnen auch fo durch ihre ſich auſwindenden Stengel, ihre Ach ſel⸗ ranken, abwechſelnden Blätter, ihre winkelſtaͤndigen laͤngs⸗ egliederten Bluͤthenſtiele, veſte Fruchtrinde, deren innere Heifchige Subſtanz und Saamenkoͤrner an Placentis, die an den Waͤnden der Frucht beveſtigt ſind, ſtehen. Mehrere TCharactere aber ſchwaͤchen dieſe Aehnlichkeit wieder, nehm⸗ lich: Afterblaͤtter am Grunde der Blätter, beyde Ges . in einer Blume, das Ovarium vom Kelch getrennt, ie Staubfäden auf feinem Traͤger, die Staubbeutel ge⸗ trennt, verſchieden geſtaltet und mit der Mitte auf ihren Faͤden beveſtiget, die Saamenkoͤrner in einem Ueberzug (Arillus) und der Embryo von einem duͤnnen, fleiſchigen Periſpermum umgeben. Dieſe Unterſchiede ſind hinrei⸗ chend, die Pallifl. von den Tucurbitaceen zu trennen. Den⸗ noch ſcheint dieß nicht zu gehen und es ſind Gattungen da, durch welche beyde mit einander verbunden werden koͤnn⸗ ten. Tournefort kannte ungefähr 20 Gattungen von Paſſifl. Linne gab in der erſten Ausgabe ſeiner Species deren 24 an; in der von Murray ſtieg dieſe Anzahl nur zu 28 Lamarck erhöhte fie in der Encyclop. inéthod. auf 35 und Willdenow hat 45, indem er zu den ſchon be kannten die von Smith, Swartz und Cavanilles angezeig⸗ ten zufügt. Jetzt können wir deren an go zählen, wenn wir die rechnen, welche ſchon beſchrieben und nur von Willdenow ausgelaſſen ſind, und die neuen, welche in dem Dombeyiſchen Herbario von Peru ſind, ſo wie die, welche Humboldt und Bonpland in Suͤdamerica, Poi- teau in St. Dominge und Richard in Guiana gefunden haben. Dieſe reiſenden Naturſorſcher, welche den Vor⸗ zug der Monographien in der Geſchichte des Pflanzenreichs kennen, haben mir mit Vergnuͤgen die Pallifl., welche fie — 9 auf ihren Reiſen geſammelt haben, mit ihren gelegentlichen Bemerkungen mitgetheilt. Dieſe Sippe iſt nun ziemlich reich an Gattungen, um allein eine Familie ausmachen zu konnen und ihre Zer⸗ theilung in mehrere Sippen zu billigen, wenn dieſe Zer⸗ theilung gut characteriſtert und auf ſehr natuͤrliche Grund⸗ ſätze geftäst iſt. Tournefort hatte [hen die Murucuia von der Pallifl. getrennt, und fie durch die innere roͤh⸗ rige, nicht in Streifen zerſchnittene Blumenkrone unter⸗ ſchieden. Dieſe ziemlich natuͤrliche Trennung nahm ich an und brachte noch eine dritte, von neuen Gattungen aus Jol. de Jufſieu's Herbario von Peru gebildet, hinzu. Dieſe Gattungen waren merkwuͤrdig durch den Grund des Kelches, der, ſtatt daß er unterhalb ſeiner Theilungen ein Becken bilden ſollte, das durch viele, farbige, kreisfoͤrmig in einer oder in mehreren Schichten ſtehende Zuͤngelchen verſchloſſen iſt, eine ſehr geſtreckte, an ihrer Oeffnung von zwey Schichten haͤutiger Falten und einer Reihe kleiner Druͤſen umgebene Röhre vorſtellt. Diefer an zwey Gat⸗ tungen, deren eine der peruvianiſche Tacso war, beobach⸗ tete Character, ſchien mir zu einer neuen Sippe hinreichend, die ich Tacsonia nannte. Dieſe Sippe und Murucuia koͤnnen durch mehrere neue Gattungen, die Cavanilles und Smith neulich zu der urfprünglichen Sippe Pallifl. gebracht haben, und durch andere nicht bekannt gemachte, die entweder eine ungetheilte Krone oder einen vöhrigen Kelch haben, bereichert werden. Wenn man das Werk von Rheede über die Pflanzen an der malabariſchen Kü⸗ ſte durchgeht, ſo findet man unter Modecca Vol. 8, 20— 23, vier Pflanzen, die ganz den habitus der Pal- Gl. haben, deren Blumenſtiele aber zweigig und vielbluͤ⸗ thig find, die Fruͤchte im Kelche ſtiellos, und bey ihrer Reife in drey Klappen geöffnet. Wenn dieſe Charactere beſſer unterſucht, und durch andere,, noch unbekannte beſtaͤtigt worden ſind; ſo werden ſie wahrſcheinlich eine neue Sippe bilden, fuͤr die man den leicht auszuſprechenden und zu be⸗ haltenden malabariſchen Namen beibehalten kann. Wenn man uͤberdieß alle ſchon beſchriebene Pallifl. mit Aufmerk⸗ ſamkeit wieder unterſucht, fo wird man einige Charactere bemerken, (3. B. Zahl der Kelchtheilungen, Daſeyn oder Nichtdaſeyn der Huͤlle), die hinreichen, um dieſe vielen Gattungen jetzt in hinlaͤnglich getrennte Abtheilungen zu bringen und in der Folge die Abtheilungen in Sippen zu verwandeln, wenn neuer Zuwachs dieſe Theilung zur Er⸗ leichterung des Studiums erfordert. Endlich müßte man auch mehrere Sippen durchgehen, deren von den Schriftſtel⸗ lern angegebene Charaetere einige Aehnlichkeit mit den Pallifl. zeigen, und darnach mit Genauigkeit ihre Ver⸗ wandſchaftsgrade beſtimmen. 5 Dieſer ziemlich weitläufige Plan wiirde ſich ſchwerlich in die Graͤnzen einer Abhandlung beſchraͤnken laſſen, wenn beſonders noch die Beſchreibung aller neuerlich bekannt gewordenen Pflanzen, die zu der neuen Familie kommen mußten, beygefuͤgt werden ſollte. Daher glaubte ich dieſe Abhandl. in mehrere zerfallen laſſen zu müßen und zuerſt nur einen Theil von den Gegenſtänden zu bearbeiten, wor⸗ aus das ganze Werk befichen ſoll. In dieſer Abh. alſo werde ich mich darauf beſchraͤnken, bloß einige neue Gar⸗ tungen von Pallifl. anzugesen, und durch beygefuͤgte Zeichnungen die Veſchreibung derfelben deutlicher zu ma⸗ 519 chen. Ich werde dieſe Pflanzen nach der Ordnung ſtellen, die fur die Aufſtellung der ganzen Sippe die natürlichſte ſcheint. Das Daſeyn oder Nichtdaſeyn einer gewoͤhnlich aus drei Blättchen beſtehenden Huͤlle, ſoll den Character der erſten Abtheilungen ausmachen. Die Gattungen mit Hülle haben immer einen tiefsgehngetheilten Kelch, wovon 5 Theilungen mehr nach innen ſind. Unter den Gattun⸗ gen ohne Hulle, haben einige zehn Theilungen, wie die vorigen, die andern haben deren nur 5. Dieſe letzteren beweiſen aufs neue, daß die Theilungen nicht als Blu⸗ menblätter betrachtet werden konnen, ſonſt würde die ſelbe Sippe Pflanzen enthalten ohne Blumen: Blatter und ans dere mit einer Blumenkrone. Zuerſt werden nun die Gat⸗ tungen beſchrieben, die keine Hülle haben und keine Sins nern Kelchtheilungen. 1) Palliflora bilobata, 2. P. mexicana, 5. P. co- ziacea. Nun kommen die Gatt., bey denen jene 5 Theilungen inwendig ſind und deren Kelch alſo am Nand Io Thei⸗ le hat. 9 4) P. sexflora. Diefe 4 angegebenen Gatt. gehören zu zwey Sippen-Abtheilungen, wo die Blume ohne Huͤlle iſt und die Blumenſtiele ganz nackt oder nur mit klei⸗ nen zerſtreuten Schuppen, die als Anfang einer Huͤlle be- trachtet werden koͤnnten. Bey den nun folgenden iſt dieſe Hulle ſehr deutlich, beſteht gewöhnlich aus 3 mehr oder weniger großen Blattchen, die in den Blumenſtiel, einige Linien von der Blume entfernt, eingefügt und bisweilen unten zuſammengewachſen ſind. 5) P. longipes, 6. P. Guazumaefolia, nifolia, 8. P. ligularis, 9. P. cirrhiflora. 7. P. Ti- Alle dieſe ſtammen aus America und ſind abgeb. Taf. r 37 bis 41 und weitlaͤufig beſchrieben. Die letzte Gattung kann eine 4te Abthl. und vielleicht eine beſond. Sippe werden, welche ſich der Modecca nö: hert durch den Bau ihrer Blumen und Ranken, und durch die gklappige Frucht. Zweyte Abhandlung In der vorgehenden Abh. habe ich darzuthun geſucht, daß die Gattungen, aus welchen die Sippe Pallifl. beſteht, leicht in mehrere Sippen zertheilt werden und zuſammen eine gut haracterifierte, von den Cucurbitaceen unterſchie— dene Familie bilden könnte. Hier wollen wir nun dieje⸗ nigen Pflanzen kennen lehren, welche unter Taclonia, die eine Abtheilung der Palſifl. ausmacht, gebracht werden müſſen; der Name iſt von einer ihrer Gattungen aus Peru entlehnt. Ihre Unterſcheidungs⸗Charactere ſind vor⸗ zuͤglich: Kelch langroͤhrig, zehn⸗lappig, wovon 3 Lappen mehr nach innen und mebr gefärbt, am Rand der Kelchoͤff— nung rings eine häutige Falte und eine Reihe ſehr kleiner Drüfen oder Schuppen ſtatt der Krone, die bey den wah⸗ ren Pallifl. aus einer bis drei Schichten langer, gefaͤrbter Faſern beſteht. Dieſe Sippe iſt übrigens gar nicht von Pallifl. ver- ſchieden, und man findet bey ihr beſonders denſelben Bau und Stellung ſowohl der Geſchlechtsorgane als auch der verſchiedenen Theile der Frucht. Als ich mir bey der Eintheilung der Familien vor- nahm, dieſe Sippe aufzuſtellen, waren ſchon einige Pflan⸗ < SEE 2 az vn zen bekannt, welche dahin gebracht werden konnten. Der jüngere Linne in feinem Supplementum, hatte P. adul- terina und mixta angegeben, wovon Smith nachher in ſei⸗ nen Jcones hactenus ineditae, 24. 25. eine Abbildung geliefert hatte. Lamarck hatte im Diction. encyclopèd. noch P. tomentola und longiflora aus Joleph de J ulli - eu's Herbario von Peru. In der Monographie der Paſlifl. von Cavanilles find t. 275 — 278 dieſe vier Gattungen auf drey zurückgebracht, die er von ihrer Sippe nicht zren⸗ nen wollte; auch hat er noch eine fͤͤnfte, glandulola aus einem klerbario von Cajennne, hinzugebracht. Neu⸗ erlich hat er in feinen Jcones t. 42% — 427 hoch PR vi- ridiflora, reflexiflora, trifoliata und peduncularis auf: geführt, die alle Charactere der Taclonia haben, und P, pinnatiliipula, t. 428, deren Kelch ebenfalls gestreckt iſt, allein deren Blumenkrone ſigtt der Druͤſen aus Lahnen (lanieres) beſteht, was hier eine Ausnahme in der Sippe und einen Uebergang zu Pallifl. bildet, ua nis 21 Indem wir nun die Nothwendigkeit zugeſtehen, die Sippe Pallifl., die zu viele Gattungen hat, in Unterob⸗ theilungen zu bringen, finden wir ſchon 10 zu Paclonia gehörige und die wie bey der wahren Pallifl. durch die Zahl der Kelchtheilungen, das Daſeyn oder Nichtedaſeyn der Huͤlle und durch deren Bau, wenn eine da iſt, in meh⸗ rere characteriſierte Abtheilungen gebracht werden koͤnnen. P. viridiflora iſt die einzige, die nur 3 Kelchtheilungen hat, auch die einzige ohne Hulle. Bey P. glandulola beſteht die Halle aus drey ſehr kleinen Schuppen; bei P. adulterina, 'reflexiflora, pinnatiltipula, trifoliata, aus drey mehr oder weniger großen Blaͤttern; fie iſt eins blätterig, becherſoͤrmig bey P. peduncularis, tomentola, mixta, longiflora. Wenn man fie nach dieſer Ordnun, und nach diefen Characteren aufſtellt, To braucht man nu den ſippiſchen Namen zu ändern und kann jeder Gattung den Nahmen laſſen, unter welchem ſie von den erfien Al toren bezeichnet worden iſt, mit Ausnahme einer oder zweyer, die nicht bezeichnend genug ſind. 8 Außer dieſen bekannten Gattungen, wovon einige ſich auch in Dombey’s Herbario von Peru befinden, fin⸗ den wir andere neue in den Herbariis von Richard und beſonders von Humboldt und Bonpland, weſche zu der neuen Sippe zu gehoren ſcheinen und die wir hier beſchrei⸗ ben und fie in verfelben Ordnung folgen laſſen werden, die wir bey den vorigen befolgt haben. Einige davon find abgebildet worden auf Tafel 58. 59. und 60. Keine der neuen Gattungen hat weniger als 10 Thei⸗ lungen am Kelchrand. Eine einzige iſt ohne Huͤlle, und wird dieſerwegen zuerſt genannt. 1. T. trinervia,, 770 Die Abthl. der Gattungen, mit Hulle aus kleinen, im Quirl ſtehenden Schuppen zuſammengeſetzt, unter der Blume, hat keine neue gut beſtimmten und von T. glan- dulola, die allein in dieſe Abth. gebracht iſt, ſehr verſchie⸗ dene Gattungen; hierher wahrſcheinl. eine neue, canali- culata, noch eine citrilolla. Nun kommen die Tacl. mit vollkommener Huͤlle, die in drey ziemlich große Theile zertheilt iſt. Es ſind da⸗ von vier ſchon bekannte angegeben worden, die zwey fol— genden koͤnnen noch dazu gerechnet werden. 3, T. Ianata; ihr ſteht nahe P. adulterina, pinnatiltipula, trifoliata, xeilexillora, 4. T. manicata. Dieſe letzte Abth. ent⸗ — — 522 ver halt die Gattungen mwelche eine durchaus einblätterige Hulle haben wie Trinkſchaale oben in drey Lappen, big: weiten an einer Seite tiefer geſpalten. Hierher gehört I. pedancularis, tomentofa und mixta,'ju denen Pal- fifl. longiflora von Lamarck und, P. tacso von Cava- nilles kommen und folgende drey neue Gattungen. ar 50 Tacl. glaberrima, 6, T. tripartita, und eine neue Gattung aus Humboldts und Bonpland's Herbatio, die noch keinen Namen hat. In mehreren Stuͤcken war fie der L. pedancularis ähnlich, aber dennoch unterſchied fie ſich von ihr durch viel kleinern Laͤppchen an den Blattern, etwas längere Blattſtiele, kaum 1 Zoll lange Blumenſtiele, durch cylindriſche Hüllen mit drey ſcharfen Lappen. Dieß ſind die Gattungen, fo, wohl alte als neue, die wir nun unter die Sippe Taachonia.bringen wollen; dieß iſt diejenige Eintheilungsart, die uns, die paſſendſte zu ſeyn ſcheint. Man ſleht leicht, daß das Nichtdaſeyn der Hülle oder ihre Vertretung durch kleine Schuppen hinlaͤng⸗ liche Unterſcheidungs-Charactere find, um die erſten Ab⸗ theilungen von denjenigen zu trennen, wo die Huͤlle ein: oder dreyblaͤtterig, groß und ſehr bemerklich iſt. In der Folge vielleicht, wenn mehrere Gattungen hinzukommen, werden nur diejenigen zu Laclonia gerechnet werden, die eine große Hülle haben. Dann wuͤrden T. glanduloſa und die benachbarten Gattungen oder Varietaͤten eine Sippe bilden, die leicht zu characteriſtten wäre entweder: Hülle von drey Schuppen worunter ebenſoviele Druͤſen, oder haͤutiger Rand an der Mündung der Kelchroͤhre von Zingelchen umgeben. Dieſe Organiſation ſcheint zwey Kronen zu zeigen, eine innere haͤutige, eine andere auße⸗ re, geftauzte und der griechiſche Name Diltephana (doppelte Krone) moͤchte fuͤr dieſe Sippe paſſen. Ebenſo wird es ſich mit I. trinervia verhalten, die wir hier als neue Gattung auffuͤhren; das voͤllige Nichtdaſeyn einer Hülle, das ſich durch die Benenung psilanthus (nackte Blume) ausdruͤcken laͤßt, wird kuͤnftig hinreichend ſeyn eine beſondere Sippe daraus zu bilden. Biß indeß ein . größerer Anwuchs von Gattungen dieſe Trennung noth⸗ wendig macht, ſcheint es für jetzt am beſten zu ſeyn, dieſe trinervia zu Taclonia zu ſtellen, mit der ſie naͤher ver⸗ wandt iſt als mit Pallitl. : J. K. Schmidt. Allgemeine Bconomifch = techniſche Flora oder Abbildungen und Beſchreibungen aller, in Bezug auf Occonomie und Technolo⸗ gie merkwürdigen Gewächſe. Sena bey Sch mk. B. I. Heft 1. 1820. 6 illuminirte Ktfl, (Preis 108.) Dieſes Werk, welches von bedeutendem Umfang wer: den wird, darf mit Recht der gelehrten Welt empfohlen werden. Der Plan, ein ſolches Werk herauszugeben, iſt gewiß beifallswerth, und es iſt in Hände gefallen, von de: nen man erwarten kann, daß ſie alle Anſpruͤche befriedigen werden. Dieſes erſte Heft zeichnet ſich ſowohl durch kluge Auswahl aus, indem Pflanzen aus den verſchiedenſten Claſſen gewaͤhlt ſind, als durch genaue Characteriſtik, umſtaͤndliche Beſchreibung, Ideen über Entſtehung, Ver foͤrderung und Bersiigung der Pflanzen, Aufzahlung ihres Nußzens und Schadens, und ferner durch einen ſehr ge⸗ nauen Stich von Schnorr, deſſen Talent für richtige naturhiſtoriſche Zeichnung durch unſere Naturgeſchichte und durch die Iſis hinlaͤnglich bekannt iſt, endlich durch reinliche, ſorgfaͤltige und richtige Illumination. Dieſes erſte Heft enthält Beſchreibungen und Abbil⸗ dungen von folgenden Pflanzen: 1) Sammetweizen (Triticum turgidum) Vielahriger Weizen (T. compofitum) 3) Wieſenfuchsſchwanz (Alopecurus pratenlis) 4) Kniefoͤrm. Fuchsſchw. (A. geniculatus) 5) Baſtardklee (T. hybridum) 6) Erdbeerklee (T. fragiferum) 7) Kriechender Kl. (T. repens) 8) Gemeiner Wau (Reſeda luteola) 0) 9) Tormentill (T. erecta) Pr 18 10) Flocken flechte (Lepraria chlorina) 11) Eßbare Truͤffel (Tuber cibarium) 12) Leiter: Moos (Climacium dendroides) 13) Zungenblätter. Birnmoos (Bryum ligulatum) 14) Schmierbrand (Uredo fitophila) 15) Kappenbrand (U. glumarum) 16) Flugbrand (U. legetum) 17) Roſt (Puccinia graminis) 15 0 18) Sauerdornbrand (Aecidium Berberidis) Meiſt iſt die ganze Pflanze abgebildet und außerdem die Bluͤthentheile beſonders und zerlegt. f Als Muſter der Behandlung waͤhlen wir folgendes aus: Uredo sitophila. XXIV. Uredo sitophila. Ditmar in Siurm’s deutscher Flora, Ste Ahtheil, 3ies Heft. p. 79. Tab. 54. — U, Caries, De Candlolle Flor. frang. Vol 5. P. 78. — Seringe Monograph. des tereales de la Suisse p. 199. * Schmierbrand. 175 Kornbrand, Kaulbrand, Steinbrand, weicher Brand, Weizenbrand, geſchloſſener Brand, Faulbrand, Kornfraß, Kornfaule. — Franz. Carie. g Kennzeichen der Art. U. sito phila. Sporidiis elobosis fuliginosis. Schmierbrand. Mit kugelfoͤrmigen, großen ſchwarzbrau⸗ nen Sporen. : Wohnort. ˖ Innerhalb der Fruchthülle der verſchiedenen Weizenarten, auch in den Früchten des Dinkels (Triticum Spelta), y Beſchreibung, ‚Der Schmierbrand kommt am bäufigfien im gemeinen Weizen vor, und er zeigt ſich ſchon beym Schoſſen deſſelben, ehe die Aehre noch aus der Scheide hervorgetreten iſt. Der Fruchtknoten nimmt nehmſich ſchon beym Hervortreten der Aeh⸗ re die Geſtalt eines ausgebildeten Saamens an, und man findet alsdann in den Spelzen ein Weizenkorn, welches faſt die Große eines reifen hat, jedoch etwas kürzer, ungeſtalteter und gegen die Narbe etwas zugefpigt, iſt. Es hat zuerſt eine ſchwaͤfzlich grüne Farbe, wird aber fpäter braͤunlich, und dann mehr oder weniger ſchwarz. Die Narbe (stigma) zeigt ſich zwar am brandigen Korn, verdorrt aber ſehr bald. Die Staub⸗ fäden bleiben am Boden der Spelzen, und verlaͤngern ſich nicht wie gewöhnlich, uͤber dieſelben; desgleichen haben die Staub⸗ beutel ein welkes Anfehen, und es mangelt ihnen der Saa⸗ menſtaub. — Durchſchneidet man das brandige Korn im jun: gern Zuſtande, ‚fo. bemerkt man eine ſchwarzbraune, etwas feuchte und ſchmierige Maſſe, die an einigen Stellen, beſo ders gegen den Grund, weißlich iſt. Im ältern Zuſtande 1 5 enthält es eine trockene, pulverartſge Subſtanz, von durchaus ſchwarsbrauner Farbe, welche einen hoͤchſt unangenehmen, den 38 * 523 verdorbenen Hͤringen oder faulen Krebſen ahnlichen Geruch bat. Dieſe Subſtanz beſteht, unter einem ſtarken Vergröße⸗ rungsglaſe angeſehen, aus theils durchſichtigen, theils etwas getrütten Körnern, in welchen man bey noch ſtärkerer Vergro- ßerung wieder kleinere Körner ſieht, und verhaͤlt ſich ganz fo, wie die übrigen Staubpilze, wodurch die Meinung Mehrexrer, der Schmierdrand ſey bios verdorbenes Mehl, hinlänglich widerlegt wird. pe; 7 fi Die den Schmierbrand enthaltenden Aehren laſſen ſich leicht nach ihrer außern Beſchaffenheit unterſcheiden, und unter den übrigen gefunden entdecken. Anfangs iſt ihre Farbe mattgrü⸗ ner, mehr ins Blaue ſpielend, als bey den ere und fie haben ein ſtruppiges, ſparriges e ner pertrock⸗ nen ſie weit früher, und baden ſchon das Anfehen-vollig rei: fer Aehren, wenn die übrigen erſt gelb zu werden anfangen. Schaden des Schmierbrandes. Er gehört unſtreitig, in Hinſicht auf Oekonomie, zu den ſchaͤdlichſten Staub- oder Brandpilzen, denn ſelten ſind, wo er fih einmal in einem Weizenfelde zeigt, nur wenige Aehren brandig, ſondern groͤßtentbeils iſt ein bedeutender Theil Der: ſelben angegriffen und der Fruchtertrag wird nicht nur allein dadurch fehr verringert, ſondern auch nach der Erndie werden beym Dreſchen die gefunden Koͤrner damit verunreiniget, fo daß ſie mehreremale gewaſchen werden mͤſſen, wenn das da: von bereitete Mehl nicht eine unangenehme Farbe und einen übeln Seruch erhalten ſoll. 8 Entſtehung deſſelben. 5 Es iſt bekannt, daß ſich nie ein Brand: oder Staubpilz auf einem völlig gefunden oder kräftig vegetirenden Pflanzen⸗ theile, fordern nur auf ſolchen, die ſchon einen gewiſſen Grad der Jerſetzung erlitten haben, entwickelt, woraus deutlich hers vorgeht, daß der Fruchtknoten des Weizens, worin ſich der Schmierbrand zeigt, ſchon in einem Grade der Zerſetzung begriffen war. Um den Grund der, Entſtehung des Schmier⸗ brandes auszumitteln, iſt es noͤthig, den Grund der Zerſe⸗ Kung im Fruchtknoten aufzuſuchen. — Nicht vollig reifgewor⸗ dene Saamen, ferner ſolche, die auf Schuͤttboͤden, wegen noch vorhandener Feuchtigfeit und mangelnden Luftzugs erhitzt wurden und im Innern eine chemiſche Veraͤnderung erlitten, kurz alle unvollkommenen Saamen ſind nicht vermögend, ge⸗ funde, vollkommen fruchttragende Pflanzen hervorzubringen. Die daraus hervorgehenden Pflanzen ſind zwar anfangs denen aus guten Saamen entſtandenen gleich, jedoch fo wie die Fruchtbildung beginnt, zeigt ſich deutlich der Mangel der ng: getativen Kraft; die neue Frucht erſcheint krank, oft normwid⸗ rig gebildet, und die gerinſte ungünſtige Einwirkung von Feuchtigkeit, Wärme, Elektricität u.f.w., welche ſonſt die Fortbildung, des jungen, geſunden Kornes keinesweges hin⸗ bert, veranlaßt in der kranken Frucht faulſge Zerſetzung, wo dann ſogleich der Staubpilz enfwickelt wird, der die Zerſtoͤ⸗ rung vollendet. — Indeß auch bey Pflanzen, die aus ‚völlig guten Saamen beroorgingen, zeigt ſich bisweilen der Schmier⸗ brand, und es iſt feinem Zweifel unterworfen, daß unpaſſen⸗ der Boden, übermäßige Düngung oder widrige almoſphaͤriſche Einflüſſe die anfangs geſunde Production des Saamenkorns bindern, und fo zur Erzeugung des Brandes Anlaß geben können. . Mittel, die Erſcheinung deſſelben zu verhindern Von Mitteln, denfelben, wenn er einmal in einem Felde vorhanden ik, zu vertilgen, kann gar nicht die Rede ſeyn; ondern der Landwirth hat nur darauf zu ſehen, daß die Er⸗ Be vom Anfange, wenn auch nicht ganz verhindert, boch aber permindert werde. Aus dem oben Geſagten geht hervor, daß (was auch durch vielfältige Erfahrung beftätiget iſt) ), am ſicherſten das Erſcheinen, des Brandes verhindert werden lönne, wenn zur Ausſaat vollkommen reifer, das heißt bornig gewordener Weizen, und zwar der beym Dreſchen ge: wonnene Verſprung deſſelben benutzt wird, moben allerdings zu berückſichtigen iſt, daß der Boden auch eigentlich fuͤr den Nan vergl. Schnec's landwirthſchaſtliche Zeitung. Jahrg. 1814, Monat Auguſt p. 500, f 524 Weizenbau paſſend ſeh. Will und muß man aber gewohnli⸗ chen gemiſchten Weizen ſaͤen, dann iſt es zur Verminderung des meiſtens entſtehenden Brandes 1 8 2 denſe dar por der Ausſaat nach der gewoͤhnlichen dh it, Kalklauge zu 4 handeln, um den ſchlechten Koͤrnern ein ſtaͤrkeres h Düngemittel zu geben und ihre ſchwache Begetatſonckraft wie⸗ der etwas zu erhoben. (Man vergleiche über den Schmier⸗ brand und die folgenden Brandarten des Verfaſſers Naturge⸗ ſchichte der in der Landwirthſchaft ſchädlichen Pilze, im Land: Birth. von Dr. Sturm und Puiſche, im sten Bd. iſten Hft P. 29.) Nan 973 m 2 8 eiii Nys u N Die Abbildung von Ur. sitor hid, 5 fel. A tine mit dem Braßde behaftete Weißenähre. a) Ein jüngeres und bz ein älteres brandiges Sagmenkorn; ch das letzere ſenkrecht durchſchnitten, d) der Schmierbrand ſelbſt, mäßig vergrößert, e) derſelbe ſtark pergroͤßert. 8 „Uredo glumar um,. XXIV. Ur. slümäram. Selimidt Naturgesch, d. i. d. Landwirth- Tchaft schädl. Pilze. af a. O. p. 4A. 10 1 1 Kappenbtand (Spelzenbrand ze. ie Kennzeichen der Art. Ar U. glumärum. 'Sporidiis globosis aut oblongis auran- kiacis. : Kappenbrand. Mit großen Ingelrunden oder, länglichen, pomeranzengelben Sporen. 2 5 166 1 71715 7 I u 9 4 N tit non Wohnort. sale RER An den innern F der Kelch⸗ in Blumen⸗ ſpelzen Kappen) des gemeinen Weizens, des Dinkels und mehrerer Arten der Trespe (Brom us). Dieſer Pilz kommt ebenfalls, ‘fo wie der vorige, am baus ſigſten im gemeinen Weizen por, und er zeigt ſich entweder gleich nach der Wiahezeit deſſelben, oder etwas ſpater, wenn die Korner ſchon vollig entwickelt find. Die Aehren, in wel⸗ chen dieſer Brand vorhanden iſt, zeſchnen ſich durch ein ge⸗ ſchwollenes, ſtruppiges Anſehen aus, die Farbe iſt weit dunk⸗ ler, mehr blaugrün als bey den geſunden, und wenn der Pilz inwendig vollkommen ausgebildet it, erſcheinen die Kelch⸗ ſpelzen mit vielen hellgelbrothen Puncten beſetzt. Iſt das bes fallene Getreide begranneter Weizen, fe fichen Die Grannen ſparrig von einander ab, und geben der Aehre eine ace mige Geſtalt. Faltet man die Kelch und Blumenfpe um auseinander, fo bemerkt man am Grunde, auch bis gegen dle Mitte derſelben anfänglich Heine, klaßgelhe, erhabene Puncte, welche nach kurzer Zeit auf der Oberfläche zerreißen, und in die Raͤume zwiſchen Saamenkorn und Blumenſpelze, und die⸗ ſer und der Kelchſpelze ein feines, pomeranzengelbes Pulver ausſchuͤtten. Das fruͤher geſunde Saamenkorn bekommt, nachdem es mit dem Pulver umgeben iſt, ein blaſſes Anſehen, ſchrumpft zuſammen, und die innere Subſtanz vertrocknet. — Unter einem ſtarken Vergrößerungsglaſe zeigt ſich dieſes Pul⸗ ver als runde ober langlichrunde, roͤthlichgelbe, halbdurch⸗ ſcheinende Koͤrner, in welchen, wie beym Schmierbrande, noch viele kleinere, runde Koͤrner zu bemerken ſind. Schaden des Kappenbrandes. g Dieſer Pilz verurſacht, wenn er häufig erſcheint, faſt eben fo, großen Schaden, als der vorhergehende; erſtens wird der Körner Erlrgg bedeutend gefihmälert, zweyzens liefern die dadurch ort ppelten Koͤrner weniger und ſchlechtes Mehl, und drittens ſind fie zur künftigen Ausfüar volltg unſauglich, indem allemal daraus kraͤnkliche, ſchwache Pflanzen hervorge: en om g 7 * 10 Grund des Erſchein ens. Nach meinen Beobachtungen kommt der Kappenbrand 15 auf Aeckern vor, die tief, in der Naͤhe des Waſſers, alſo feucht liegen und ſtark, mit Unkraut verunreiniget ſind; mit⸗ bin dürfte wohl überflüſſige Feuchtigkeit hauptſagchlich pieſes Uebel, veranlaſſen, obſchon die bey dem vorigen angegebenen Umſtaͤnde ebenfalls zu deſſen Erſcheinung beytragen konnen. Das Saen des Getreides auf reinen paſſenden Boben muß nothwendig, wenn nicht anhaltende nafe Witterung ein⸗ fallt, das Erſcheinen des Kappenbrandes verhindern. Die Abbildung von Ur. glumarum ſieh aufe der aten 528 f Ge f Tape“ A ſtellt eine grannenloſe Weizenaͤhre dar, die mit dem Fappenbrande behaftete iſt. a) Eine abgeſonderte brandige Kelch gelze, b) ein Stück derſelben mäßig vergrößert, e) der Hanne ſelbſt start vergrößert, d) ein geoͤffneter, die in⸗ nern kleinern Körner ausſtreuender Brandpilz. b n Uredesegetum. XXIV. „ Üreılo segetum.,, Persoon „Synops. ſungor. 224. — Re- licularia segelum Bull. Hist. d. champignons, I. P. 00. — Ustilago segetüm. Link. Observat. in Ord. plant. nat. Diss. I. p. a. — Uredo Carbo. Séringe Monögraph. d. ceréales p. 105. 4% no, D . mi — e Am. Flugbrand. Brand, Staubbrand, Rußbrand, Ruß Nagelbrand. Franz. Charbon, Nielle Engl. Smitt. Ital. Fuligine, Volpe, Nigella. eh: Aeta l Kennzeichen der Art. Ur, segetum. Spoxidiis lobosis nigris. Sluabrand, Mit kleinen fugelrunden, dunkelſchwarzen poren, N 25 Na Wohnort. Häufig in, Fruchttheilen des Weizens, der Gerſte, des Hafers, des tuͤrkiſchen Weizens, der Hirſe und anderer wild: wachſender Gras arten. 2 rt Deſchreibung Dieſer bekannte Pilz entwickelt ſich entweder ſchon in der Bluͤthezeit der Cerealien, oder ſpater, wenn das Saamenkorn ſich zu vervollkommnen anfaͤngt. Das Saamenkorn erſcheint dann mit einem, dem Rienruß ähnlichen Pulver angefüllt. Später zerreißt die Samenhulle, der Pilz verbreitet ſich in den Bluthetheilen, zerſtört dieſe nelſt den Saamen nach und nach gänzlich und verſtäubt endlich ſo, daß meiſtens nur we⸗ nig davon an der nackten Spindel der Aehre zurückbleibt. — Bey dem Weizen erſcheint die Stelle, wo die Koͤrner aus den Spelzen hervortreten, ganz beſonders von dieſem Pilze ſchwarz gefärbt, und man nennt dieß vorzugsweiſe Nagelbrand. — Bey der Gerſte widerſtehen die Spelzen am laͤngſten der Jerſtorung, und fie umgeben den ſchwarzen Staub gleichſam als eine dazu gehörige Hülle. Unter dem Mikroſcop zeigt ſich der Pilz, trocken als ſchwarze undurchſichtige, benäßt aber als graue durchſcheinende kleine Körner. Schaden des Flugbrandes. In Hinſicht des Korner Ertrages iſt dieſer eben fo nad): heilig, wie der Schmierbrand, und wird nur dadurch etwas weniger unangenehm, daß er ſchon auf dem Acker gaͤnzlich verſtaͤubt und beym Dreſchen die Koͤrner nicht verunreiniget. „Grund des Erſcheinens.! Vorzüglich werden diejenigen Cerealien von dem Flug⸗ brande haufig angegriffen, welche auf firinigem, ſehr trocknem und Humusarmem Boden vegetiren, und überhaupt geben un: zweckmäßige Beſchaffenheit des Bodens und ſchlechtes Saatge⸗ treide groͤßtentheils die Veranlaſſung zur Erzeugung des Pil— des. ns; 8 Die Abbildung von Ur. segelum ſiehe auf Tafel 5. — A iſt eine damit befallene zwepzeilige Gerſtenaͤhre. a) Der Flug⸗ brand flarf vergrößert, Puccinia graminis XXIV. Puccinia graminis. Persoon $ynops, fung. p. 228. — Uredo frumenti Sowerby engl. fung. — Uredo linearis « frumenti Persoon I. 8. p. 216, Strauss in Wetterauer Annal. 2. Bd. 1. Heft p. 85. — Uredo rubigo vera. De Gändolle Fl. frang. Vol. 5. p. 85 Seringe I. c. p. 201. Rio ſt. Linienbrand, Lohe, Brand, an einigen Orten auch Mehl, thau. Fanz. Rouille, Engl. Milde y. Ital. Robbiga, Ru- bigine, Ruggine. * Kennzeichen der Art. Puccin. graminis. Sporidiis primo ovoideis, rubi- ginosis, demum iurbinatis, medio coarctatis, *° candatis fuscis. Nofl, Die Sporen in der Jugend eyfoͤrmig, roſtroth; im Alter kreiſelfoͤfmig, in der Nite zuſammengeſchnürt, * nach unten in einen Schwanz auslaufend, dunkel⸗ braun. f ö Wohnor An den meiſten Getreidearten, t. 0 vielen wildwachſenden und cultivirten Gräſern und zwar auf den Blättern, an den Sten⸗ geln, Kelchſpelzen und Grannen. Beſchreibung 0 Unter allen andern Brandpilzen erſcheint dieſer am zeitig⸗ ſten auf den Getreide: Pflanzen, er zeigt ſich gewöhnlich ſchon, wann der Halm noch nicht völlig ausgebildet iſt, auf dieſem und den Blättern, und ſchreitet dann, nach der Entwicklung der übrigen Theile, auch auf dieſe fort, Oft aber, bleibt auch die Pflanze bis zur Blüthezeit gefund und wird erſt dann von dem Roſt befallen. Anfangs bemerkt man auf der Pflanze laͤngliche, hellgelbe Flecken, welche nach und nach dunkler werden und in t Milte kinienförmige Erhöhungen bekommen. Später ſpaltet auf dieſen Erhöhungen die Oberhaut der Pflanze, und es geht nun der Pilz als braͤunlichgelber zufammenhänger Staub daraus hervor. — In dieſem Zuſtande iſt er Perſoon“s Uredo linearis « frumenti, und unter dem Mikroſcop zeigen ſich eytoͤrmige Sporen, die am untern Ende z ugefpigt und innen bisweilen mit einer undeutlichen Scheidewand verſehen find. — Mit dem Alter der Pflanze ändert ſich der Pilz; dle onfänglich, davon gebildeten kürzen Linien verlängern ſich nach und nach, treten an den Enden zuſammen und es entfichen, beſonders an den Halmen, parallellaufende Linien von 2 75 Zoll Länge. Die erſt gelbbraune Farbe geht in eine dunkel⸗ krothbraune und aus dieſer, in eine ſchwarzbraune über. Die Sporen erſcheinen nun kreiſelfoͤrmig, langgeſchwäntzt, in der Mitte etwas eingeſchnürt und mit einer inne Scheidewand verſehen Schaden des Roſtes. rn deutlichen Nach der mehr oder, minder haufigen Verbreitung und nach dem frühern und ſpaͤtern Erſcheinen iſt der ſchaͤdliche Ein⸗ fluß des Pilzes verſchieden. Erſcheint er in Menge auf der jungen Getreide: Uflanze, welche die Aehre noch nicht völlig entwickelt hat, fo verurſacht er gewohnlich den meiſten Scha⸗ den, indem die befallene Pflanze ſich bald krank zeigt und ei⸗ ne unvollkommene Aehre hervorbringt. In einer ſolchen Aehre bilden ſich nur wenige Körner, welche zuſammenſchrumpfen, eine braune Farbe und eine dem Saamen des K uͤmmels nicht unähnliche Geſtalt annehmen; daher dann der Weizen, wor⸗ „unfer ſich viel dergleichen verdorbene Körner befinden, ges wohnlich fümmeliher Weizen genannt wird. gen, ganzlich abſtirbt, und dann nicht einmal z als Haͤckſel, taugliches Stroh liefert. — Oft greift aber der Roſt die ganze Pflanze ‚fo ſtark an, daß fie, eine vollkommene Aehre zu entwickeln und ohne Frucht zu brin⸗ ohne ur Fütterung Urſachen der Erſcheinung des Roſtes. Daß der Roſt unter gleichen Umſtänden wie jeder andere Blattpilz erzeugt wird, iſt ausgemacht; indeß hat es no vielfache Beobachtungen beftätiger, daß er beſonders haͤuſig auf denjenigen Feldern erſcheint, in deren Nahe der Saukr⸗ dorn oder die Berberitze Berberis vulgaris) wild wächſt, oder als Umzäunung cultfdirt wird. — Bekanntlich erſcheint nun faſt alle Jahre auf den Blattern und Blattſtielen des Sauer⸗ dorns ein gelbrother Pilz aus dem Geſchlecht des Büchſenbran⸗ des (Aecidium Berberidis), der bey flärferer, Berührung ein pomeranzengelbes Pulder verſtäubt. (Die Abbildung von Aecidium Berberidis ſiehe am Ende der Sten Takel.) In dieſem Pilze ſoll nun, nach der faſt allgemeinen Meinung, der Grund zur Erzeugung des Roſtes liegen, indem man nehmlich glaubt, der Wind verbreite den ſogenannten Saa⸗ menſtaub des erwähnten Pilzes vom Sauerdorn auf das na⸗ hewachſende Getreide, und Daraus entſtehe dann der Roſt, welcher mithin nichts anderes als der durch den neuen Wohn⸗ ort veränderte Buͤchſenbrand des Sauerdorns ſey. ) ) Man vergl, Willdenow's Bemerkungen da ber u Mohr's Beyträgen zur Naturkunde P · 132. rüber in We⸗ im iſten Bd⸗ 327 Daß auf eine ſolche Art der Roſt des Getreides keines⸗ weges entſtehe, iſt bereits durch die vietfältigſten Verſuche und Erfahrungen hinlänglich bewieſen. Die Schuld der Noſt⸗ Erzeugung fällt alſo auf den Sauerdern : Strauch ſeloſt au: rück, und am wahrſcheinlichſten iſt es wohl, daß dieſes Ge, wächs durch ſeine ſtarke und unangenehme Ausdüngung ſchaͤd⸗ lich auf die Cerealien einwirke, dieſelden krank mache Und auf dieſe Weiſe die Erzeugung des Roſtes begünſtige. Vielleicht Liege ſich aher auch die Krankheit der, nahe bey Sauerdorn⸗ ſträuchern ſtehenden Getreide Pflanzen daher leiten, daß die⸗ ſen, durch die ſtarken weitverbreiteten Wurzeln des Strauches Die nsthige Nahrung entzogen werde. Indeß iſt zu berückſichti⸗ gen und durch Erfahrung deſtätiget, daß überhaupt in Getrei⸗ defeldern, weſche mit lebendigen Hecken umzaͤunt, und beſon⸗ ders gegen Süden mit allerley Sträuchern umgeben ſind, weit häufiger und öfter Roft erzeugt, wird, als auf Aeckern, welche von allen Seiten frey und gehörig trocken liegen. Schub mittel gegen den Roſt Das Schußzmittel gegen die übrigen ſchaͤdlichen Brandar⸗ “ten muß auch bier gelten, nehmlich reinen und vollkommenen Saamen in paſſendes Land zu bringen. Aus dem oben Geſag⸗ ten geht aber auch hervor, daß es hͤͤchſt zweckmaßig ſeyn wird, die Aecker von elwa darin oder ganz in der Nähe ſtehenden Bäumen und Sträuchern, befonders Sauerdornſtraͤuchern, zu befrenen,. um den darauf vegetirenden Getreide- Pflanzen vollkommenen Zutritt der Luft und des Sonnenlichtes zu ver: haff en. pole Abbildung von Puccinia graminis befindet ſich auf der sten Tafel. A iſt das Stück eines Getreideſtengels,, mit jurgem Nofte. B eines dergleichen mit älterem ; a) der jüngere Roſt und b) der ältere ſtark vergrößert. — Darunter Accidi- um Berberidis: A auf einem Sauerdornblatt in natürlicher Größe, und a) ein Raſen dieſes Pilzes maͤßig vergroͤßert. MEM OIR ES SUR L’ORGANISATION DES INSECTES, TROISIEME MEMOIRE *); Sur une colonne wertebrale et ses cötes dans les insectes apiropodes; Lu & Academie des Sciences, le 12 fevrier 1820; PAR M. GEOFFROY SAINT-IIILAIRE. (Extrait du Journal complömentaire du Dictionnaire des Scien- ces medicales, avril 1820. — Les premier et deuxieme Memoires ont paru dans les livraisons precedentes.) „Eh, quoi! me disait mon voisin, au moment ou, le 3 janvier dernier, je me 4 à prendre la parole dans cette enceinte, votre dessein serait d'annoncer au- jourd'hui existence d'un squelette chez les insectes? mais, veritablement, qui doute de cela en physiologie?“ Cette observation de mon savant collegue, M. Halle, renfermait un sens dont je ne compris de suite toute la profondeur. Sorti des rangs des zoologistes, je ne savais, sur les insectes, que ce qu'ils m’avaient appris, et, ce que j’aurais bien dü pressentir, je ne le Sa vais qu'autant et de la maniere qu'ils pouyaient eux-mémes me ap- prendre. Tout occupes de descriptions et de elassifica- tions, les entomologistes «’elaient laisse dominer par les details: et, dans le vrai, accables d'un nombre prodi- gieux d’especes, de faits individuels multiplies à l’exces, comment auraient-ils pu rester également attentiis aux considerations d'ensemble? Entrainés comme ils l’etaient, — ͤZ—˙2᷑̃%—E. — Das andere fehlt uns. Wir erſuchen den Vfr, uns alles Hergehörige zuzuſchicken. i — ce fut moins llerganisatiqn, des .inseckes, qufils se propo- serent que la perfection des systemes imaginés pour en presenter inventaire. Ces efforts cependant conduisirent A sentendre sur le point de départ, et l'on fihit par se fixer sur une idee simple, tr&s-belle, si elle reste vraie, qui plut par ce caractere de simplicité, et qui fit une bien grande fortune, puisque oe fut effectivement d'un consentement unanime qu'on adopta les divisions et les denominations de vertebres et d’invertebres. 74 1 1.1 Imbu de ces doctrines, dont cependant je ‚soumettais deja quelques par ties à une sorte de révision, je ne pus, au moment me&me, comprendre toute la pensée de M. Halle. J'ignorais que, durant les années employees par les métho- distes a discuter, A etendre ou à modifier leurs classiſi- cations; pendant que, renfermes dans un cercle restreint à des détails purement entomologiques, ils Imaginaient des noms, se oréaient des principes, et se formaient une science a part, les physiologistes, qui ne sintéressgient et ne pouvaient s'intéresser qu aux conditions essentielles de l’existence des insectes, avaient, au sujet de ces ani- maux, des vues, tout A fait differentes. Une ligne leur avait été tracce par une main ferme: ils y demeurerent attaches, et, sans rien emprunter aux travaux modernes dont ils avaient juge Vesprit, ils propagerent et fecon- derent instruction qu'ils etaient alles puiser dans les ecrits de Willis. En 1692, ce grand anatomiste avait deja dit, en parlant de l’ecrevisse: quoad membra et partes mo- trices, non ossa teguntur carnibus, sed carnes ossibus.*%) Wil- lis, qui ne pouyait etre derange dans ses speculations par Lautoritè dune ecole, qui plus tard lui eüt enseigne qu'un squelette etait incompatible et ne pouvait coexister chez un invertebré, Willis, sans prejuges, laissa aux fails leur action necessaire sur notre esprit; et croyant avoir de veritables os sous les yeux, ce n'est point sur cette circonstance, qui lui parut de toute evidence, qu'il ar- reta l'attention de son lecteur, c'est sur une opposition curieuse, sur le grand caractere qui dorénavant distin- guera les deux classes d’animaux à vertebres. Aulleurs, dit-il, les muscles recouvrent les os: bien au contraire ict, voyez que les os embrassent et servent d’etui aux chairs, — Non ossa teguntur carnibus, sed carnes ossibus, M'appuierai- je sur ces antecedens et sur le sentiment aussi reflechi qu’universel des physiologistes? Non sans doute: ce serait d’abord accorder à ce sentiment une ex- tension qu'il n'a pas et qu'il n pu prendre, personne que je sache n'ayant encore procede a aucune analyse des faits, desquels seuls on puisse vraiment conclure V’etablissement d'un squelette chez les iusectes; et puis, je ne crois pas du tout imitable la conduite qu’on m’au- rait proposee pour exemple. Des adhesions “) isolement demandes, peut ètre accordees par courloisie, ne sont pas des preuves. Il faut exiger des faits une valeur in- trinseque, une valeur inalterable, comme inaccessible a toute complaisante protection, ce caractere, enfin, in- herent a leur nature, d’&re ow de n'dtre pas. Au sur plus, le debat qui me force de vappeler des idees aussi simples, sera remarque; et prineipalement celui de la derniere 1 ) De anim& brutorum, p. 11. % M. Latreille avait oommunique sarepligue à quatre — EZ * ane, & eue de sa physionomie anecdotique. Fu- il jamais position semblable a la mienne? ! qui en effet ne serait pas attentif a cette singularité ‚ que, dans une meme seance, je waie pu eyiter une lutte assez vive sur le squelette des insectes, en age d’abord parce qu'on le voulait trop. M. de Blainville le prenant pour son pro- pre compte ) , gt. plus tard parce qu'on n'en voulait pas du tout? ) Mais du, moins la double opposition qui s’est alors manifeste ‚sergit zestee fidele dans sa marche a la direction des deux sciences, à l’esprit dont nous venons de dire ‚qu’elles sont animées. Et dans le vrai, si l'on y reflechit bien, il etait dans la nature des choses, que Ia physiologie accueillit Lobservation que j ai donnse, et que lentomologie la repoussat; que la physiologie en ent le sentiment sur, son enonce meme, au premier avis qui Iui en pouvait,parvenir, et que l’entomologie se laissat maitriser par ses idées systematiques, et se confiat aux consequences des denominations quelle avait adoptees. Ainsi, voila deux ordres de savans que leurs points de départ menent differemment sur le meine fait. Com- ment presentement se determiner? qui jugera dans ce grand conflit? on du moins, qui nous apportera l’auto- Fite dun temoignage irrecusable? qui? .. Mais cela me nein qu il nomme, et dont il s’est flatté d’a- voir obtenu Lassentiment. Si les faits sur lesquels nous sommes divises ne pouvaient acquérir d'svidence que par une pareille garantie, je ne voudrais pas moi meme d’autres juges (Voyez le deuxieme Me- moire de M. Latreille, p. 23). a 3 „) Javais en effet, ce m&me jour, presente à l’Acade- mie les observations suivantes: M. de Blainville, informe, dans le lieu de la reunion de ses eleves, le 4 janvier dernier, de ma lecture de la veille sur le squelette des insectes, crut aperceyoir; dans le rapport fort inexact qu'on lui en fit, que je m’etais rencontré avec lui sur de principaux falts x ses propres theories, et il 'manilesta aussitöt P’ınten- "tion d’ınsister sur cette circonstance dans une recla- mation prochaine. Oe fut le samedi suivant qu'a cet effet il commiqua a la Soeicte philomatique une note sur les animauz artieules; mais mon idee fondamentale, celle d'une verlebre, d'un chapelet vertebral, n'y stant pas enoncee, je ne repliquai pas, M. de Blain- ville, mieux informe plus tard, refit sa note, et en "Tetendant a une grande partie de mon travail, il la ga au triple de ce qu'elle etait precedemment. est dans ce nouvel stat que cette note fut impri- mee, vers la fin de janvier, dans le Journal de phy- sique, n“ — pour décembre 1810, arriere de deux mois (p. 46%. L'article, pour conserver ses qualites chronologiques et comme sa couleur histori ue, ne fait pas mention qu’en janvier deux membres de I' Academie avaient ecrit sur lorganısation des memes animauz articulds. On sent que je n’ai point du m’ex- poser aux inconveniens de cette reticence, et, Pour me precautionner contre les insinualions qui en Pour- raient resulter, j'ai prie l’Academie de remarquer * quelle recevait en fevrier, et dans le meme moment, ma letire insistant sur cette remarque et le numero du Journal de physique, portant le titre et la date de decemdre fi. % Mes honorables et savans collegues, MM. de La- marck et Latreille, dans la discussion qui s’engagea- au sujet de mon Rapport sur le travail du jeune et estimable naturaliste, M. Audouin (Voyer la seconde livraison de ces Memoires), eltt. Anz. z. J. 70. 1 — parait tout simple ..,. Le squelette lui - mäme, il ze montre. Or, pour aider à cette preuve, j'en depose plusieurs sur le bureau, des squelettes d’ecrevisse, de homard, de langeuste et de crabe. 1 ; Are ‘; "Gependant je dois m'attendre à une replique, et je erois deja entendre dire: „ Vous ne nous presentez rien ‚la que nous ne connaissions: on ne vous 'conteste pas „existence de ces pieces, mais votre systeme de deter- „mination a leur sujet. La différence, ici, de vous à „ nous, c'est que vous arrivez, a l’egard de ces pieces, „avec une idee faite et en disant: Poila des os‘, quand „nous ne voyons en elles que le systeme corné externe „ dont se composent les tegumens de nos invertebres, « C'est ramener la discussion a un point tres-simple, a la question de savoir si c'est au tissu osseux ou au Lissu spidermique qu’appartiennent les enveloppes solides des insectes. Marchons sur ce fait; deux voies nous y con- duisent: les analogies de structure organique, et celles des parties constituantes. Ce nest sans doute rien faire de superflu que de recourir, pour la solution d'une aussi importante question, aux lumieres réunies de l’anatomie et de la chimie. $., I. RAPronrs DE CoMPOsITION ORGANIOUE — Japergois, au debut de ce chapitre, une diclindtion à faire, Il faut s'attendre a trouver la croute superlicielle d'une autre nature que les couches subjacentes: aucun os ne reste nu expose au contact des elemens ambians, mais toujours une lame epidermique pour le moins, comme nous en montrent les carapaces des tortnes, re- vet necessairement le tissu osseux, quand il lui arrive d’eire depouillé de toute autre enveloppe. Dispose par ces premieres notions de physiologie a supposer qu une exierieure preserye de necrose le squelette des insectes, je me suis d’abord occupe des recherches suivantes. A. Des tissus dermoique et epidermique. — On sait que les crustacés eprouvent des mues qui les depouillent en- tierement: tons ces effets, portes a l’exterieur, promet- tant d’etre visibles, je les ai suivis, et je les ali vus se comporter comme il suit. Les os venant a disparaitre, des membranes subjacentes sont les gangues de ceux qui doivent peu apres se former; ce sont autant de lames successives et superposees, dont la disposition mene tout aussi sürement sur le principe de la generation de ces os, que quelques autres remarques que j'avais faites en ob- servant leur mode de decomposion. M. Cherreul, oc- cupe, a ma priere, de ces questions, vient aussi de voir la meme chose. II a soumis plusieurs ossemens de homard et de tourteau à une maceration dans de Iacide hydro- ehlorique, et il les a retires de la liqueur en feuillets minces, qu'il a facilement detaches les uns des autres. Nous ne nous proposions, par ces premiers essais, que d'obtenir tous les feuillets inférieurs bien séparés des couches externes, dont nous avions a nous defier, et où nous pouvions. craindre en effet de trouver un me- lange de substances ayant plus ou moins de rapport avec le systeme epidermique. Quelle a ‚ete notre sur- Prise en retirant de la liqueur un dernier feuillet d'une qualite tres- differente de tous les autres! L’ayant exa- mine avec attention, il m'a paru forms des parties essen- 34 be nun 551 H sn Ir - sttafanpe a1 4 tielles à 5 peau. Deux lames successiveme ge compozaient ce feuillet; externe, bien Plus“ mince, avait la transparence Vague et la couleur jaunatre de Pans tre; Lautre couche &tait 1 ze: ronds a al Tris ea les u Plus grands, et les autres, à raison e leur a se- mes dans er interstices 2 premiers, an oxifices se ‚trouvaik, borde une sorte * col Mer "formant Saillie, ce qui rendait tonte 1a peau ‚grenue ‚er ebmme chagrinse. L’epiderme et le feuillet aponeyrolique qui est dessous adheraient lun à lane tres- fortement; ce- pendant je me suis assure que Vensemble formäit deux lames tres - distinetes, pour les avoir observ es 8 sur plu- sieurs debris,; dont les uns avaient etz Plus maltraites; par Lacide, que d'autres. Ainsi, dans quelques debris, les deux lames Staient exactement appliguces lune sur Lautre, et Linferieure ne laissait apercevoir d’orifices a raison du degre de transparence de la membrane zupérieure qui recouyrait celle - la, Dans autres frag- ‘ mens, „ ou l’epiderme avait entierement quitté, ces orili- ces elaient vus transperces; quand. finalement, dans quelque; autres, oü Pépiderme stait tombe Par ‚places seulement, on distinguait Yun ou Yautre de ces reésul- tals, suivant le foyer de observation. . La lame exlerieure sans perforations apparentes ( est incontestablement la couche ecailleuse, une sorle de membrane epidermique. La situation de Lautre, sa den- site, son tissu maille, tout nous dit que c'est ld un veri» table derme, analneue ‚a ce qui parkout porte ce nom. Voila des faits qui ont été iusqu'a ce jour isnorés en entomologie: ce qui nia point emp£che qu'on y ait dis- serie sur tonie ceite structure, et qu "on y ait en effet geerit deux feuilleis membraneur, entre lesquels est interposee une guantite plus ou moins grande du tissu muqueux ou de la matiere cornee dont se compose le derme du corps. *) Exem- le bien remarquable de linfluence des mots sur nos idees! on s’expose a croire a la realite dune doctrine, et à en admettre a priori toutes les consequehces, quand on s’est arbitrairement fixe sur adoption de certains termes. Quoi quil en soit des observations précedentes ne voulant encore en tirer aucune conséquence, nous ne nous arreterons qu’a une seule circonstance qu'elles,nons donnent incontestablement à connaitre, gest que le feuil- let general: dont se composent les tegumens des eruslaogs est reduit ä une si mince épaisseur qu'il m exerce aucune influence, et n'est vraiment daucun effet sur da structure des couches intsrieures ou des os eux- mèmes: nous pouvons donc, en traitant de ceux-ci, ne lenir aucun compte de la couche externe. f uneir B. Di'tissu osseuxr. — Linsecte se composant d’annehur reguliers et sernblables dans leurs principales relations, i n'est besoin, pour la solution cherchée, que d'exami- ner un seul de ces anneaux, et d’etablir que toute sa structure est reellement celle dune vertebre. Mais nous ne pourrons donner les preuves de cette haute gengrali- sation, que si nous presentons une suite de faits speciaux, qui, d'eux- memes et sans eliortsy se en sur cette sr 1 * 1 8 Voy er, Kopwsenle deja cite, De 10 JSermanion des. aules des nit p. 13 1 1 a e alten. 11. Je me 8 hr de moment, a seuls inz ke apiropodes aue 6 wa eindraf Pas eius ee 2 e 250 natapelles et les a Ki a es betet entohlok elne ell sant preise RER 4 le ramen erg se en 1. mene ol br de *e en Tote Pürgiufzation“ des nie seches ena oll e « toanaiet naoh esb Rin nel ‚idee ach ien ir de se. fatre er d'apres mes nouvelles vues; il west pa Here sr a5 ne Fille Aivisdger Kabel duſts sbs bondhient euch et, en CHE liett; dans ses Hondiittons shcon 91 5 c’est'x-dire, dont I e ee arena er altri! uts essentiels del Ages sbires. Or, dans be ns, que d'es- sentiel a temarquet dans une varbfs“ zagefd e eb forme ? male rien ns värfe dasantage dune famille une autre. Compterez- vous eur Pitts a invariabilite, en vous Ralle sur Les fonctions“ in He VIEH EHREITen * Vorgane lui meine, Jeguer! lebe nu 1 gtand ot plus e e de bert“ Hiznisve Id m Sure dd leur enieakirs. Mee bene kan e dercn (nous n’en pouvons donter "aujourd’hui), sont portses à toute, leur plenitud l actio elles sont nulles, au contraire, 91. ate alle, en * 10 ane est dans un stat rudimentaire. aarivih a a ien Mais cependant, une veriöhke est nn est un organe formé de matériaux ckemenkair es. Cherchons A en prendre une idée ſuste, ek pour A remonl jlons avec M. lei docteur Serres à sa com itte n. prmitiee, que ce savant anatomiste, dans des hrayaux ı encore e ingdits, a, le premier, ires „bien regennue. Tbute vertébre, ainsi le verrons- nous ‚expose: dans ses Lois de Nosteb er g vrage que je ms felieite d'avoir le premier ei ee 0 bien d’autres "physiologistes, apres, mol, s ere ene sans doute d'aller aussi puiser), toute vertébre est ‘formee d’abord de quatre image ee Yan assez écarlés à leur Men n 1 1 2 1 pisaeto 2 1 % eee eee 1 1 St ndl ang. as t 24222, 9 N Comme si se membres devenäi ent alitant , eaux vertébraux, se detachaut ar 11 trone p) in „ou, comme s'il m’existait 1185 en Lehe 5 du rachis, que 215 gui 8 e 16% ish ai celle-ci, sous la c ndition de conserver touj u taraclere originel de la vertcbre „ nous ne N: ons ailleurs de parties’ osseuses que dans une a 0 tion simplement, ou donblement, ou tr N aller naire, Sıiivons cette idee, en Lapp em- bre antérleur; Pepaule est aner 11 pie- ces, Uhumerus de Haft, le radius et 17 ‚au 7 uit „ aussi, les os du carpe Snaga Li 0 99 10 est une reunion de quatre phalanges car- 117 pienne en fait auss! bien partie 2 0 ele pro- position qui s'ctend, meine au pouce, om u 1 1 moide tient lieu de la phalange, 17% abs mermnhre „posterieur, c'est la meme che d’apres une observation cousiende dans 1975 Vosilogenie, aux trois 08 connus da bassin A faul. Jou- ter 108 marsupial, qu'on ne connaissait « au un maximum de composition cher les didely eden n. tres especes à hourse, et qui vient dietzeifrore, rudi- mentaire, par! M. Serres, dans taus les autrosgani- maux, Cudtre os forment Eoccipital; quatre, le plancher ceryical (deux paxietalıx et deux interparié- e eee ein modelle dpiniere, serennissend en unsannean..ın apparitien, qui prennent peu arräs la ferme dme lame. rectangulaire allongée, et qui; eterdaut autour ede la, Insisup ws Arretons-noussdei,'et avant que la vertèebre ait par- courd les diverses périotles des for matious orgauiques et seit arrivse à son plus grand développement, développe- ment qui, dans notre manjeresde le concevoir, ne delt, plus avoir que des consequences secondaires, devangans, en eſfet) dans nos considérations, ou, comme on les, nomme, diverses apophyses qui viendraient, multiplier, Jes condlitions- desde existence, lui procurer gau dehors' de mouvelles relations, et la marier avec ont ce qui l’en-, teure Oar, nous ne pouvons trop le dire, il nous im-, Porte de savoir ce qu'elle est au moment de sa, formation, et de la considerer en effet quand elle se montre dans un, grand stat de simplicité, et que, bornde à une seule fonction, elle est a peine un abril annulaire, une sorte de oollier pour les segmens du prolongement rachidien.“ Arriverions- nous de celle maniere a ce qu'il y a de radical dans la vertebre, àf ce qui portrrait en étre re- garde comme la nolian fondamentale? Dans ce cas, pla- gant tons les autres détails de sa composition, ainsi que, ses autres usages; parmiö les atttributs accidentels et spe- eifiques, nous aurions la dlef de ces variations accessoires, qui ne sont, „danssle vrai, que les différens degrés qui cardcleérisent les diyerses familles d'animaux à vertebres, Ainsi; premier et principal fait dont nous devons partir pour nos analogies, toute vertebre est composee de qua- tre parties qui marchent à la rencontre Pune de Lautre, el qui s’artienlent ensemble en se réunissant, avec plus ou moins de régularité, sous la forme d'un anneau. Une eirconstance qui tient au mode particulier de l’articula- tion de la téte des crocôdiles, anomalie qui se résont en un mouvement de charniere renfermé dans les liinites d'un quart de cerele, ne laisse point à la premiere, ver- tebre assez de repos pour que la soudure de ses qualre pieces principales) ait lieu. En consequence, Pallas con- serve à toujours chez le crocodile ses conditions de pre- mier age; ce que je montre sur une preparation du cr. codilus biporcatur, en mème temps que je fais voir de vé- vitahles cötes pendantes sous la pièce principale, Nous observons de plus; à ce sujet, que cette dernire circon- stance se trouve reproduite chez les oiseaux, où ces ap- pendices ne tardent pas à se souder au corps de la ver- nn len 1 NA Ai aan 5 7 x taux); quatre, les osselets de P'oreille ou de T’oper- eule; quatre, la chaine hyoidienne transversale, ek Auatre autres, la longitudinale. Dans les poissons, tout se groupe „usei e ho la combinaison quater- naire, pour composer appareil le plus gompliqué chez eux, celui de la respiration, etc., etc, II y aurait bien d'autres rapports du meme ördre à citer égale- ment; mais cependant ce ne pourra étre que d'apres des observations ulterieures que je saurai definitiye- ment si c'est la un fait general, une loi fondamentale de Porganisalion. 1 best à cette meme cause qu'il faut attribuer la sé- 405 Paralion durable, chez homme, des huit os du carpe: Ailleurs oü les parties de la main ne jowissent pos 4dautant de souplesse et de inobilite, ces os se soudent deux a deux, et quelquefois mème se groupent trois "I Erıtuatre ensemble! 1 n 33 Ina 89 — * tohre, et oùf ils donne lien, par, une aggrégation in- complete, à la composition d'autres tubes“ vertebraux, accompagnant de chaque cöle le tube central." Je eite, y Lappui de gelte, observation, et 32 Place sous les yeux de Lacadémie, les premiéres vertebres de Pautruche, du casoar et du jabiru, We 1 5 „dun Si, de ces, Hils, nous noms portons sur les homards et les crabes, nous ne nous apercevons aucun change- ment, notable, Chague segment 5 compose aussi de quatre parlies elémenfalxes, ce qui est tres visible dans les jeunes ermslaces, &t ce qui Lest de m&me dans quel- ques parties des adultes, à la queue, par exemple, on les derniers anneaux restent longtemps dans les esndi- tions de premier äge., Chaque segment repond donc à une veritable vertebre pour sa composition: meme noms bre de materiaux; meme marche dans Pordre Progressif de Vossißication; méme genre d’articulation ; meme ar- zangement annulaixe; meme espace vide dans le centre. Comment supposer, apres cela, que tant de cor noidences. tiennent a un, pur hasard? Narriverons- nous pas u une consequence plus vraie, au contraire, en concluant qu.elles; elablissent bien demonstralivement la preuve d'une réelle analogie de siruelurc; surtout si Lon fait attention au but a.lusage, et à la fonction de ces piebes, c'est ra- dire, 81 Von voit em elles autant de Plastrons qui tiennent la moelle epiniere, sous un abri tutelaite”“t Hy % % ır „Pärcourez la serie des yarlalions spégifiques: chaque eirconstance que vous montreront les hauts “vertebres, vous la rencontrerez dans les crustäces. II y a des ver- tehres à tres large ouverture, dont la partie supérieure est lamelleuse, dont les côtés sont allonges en apophyses saillantes „et dont Parc inférieur se réduit A un simple filet plus renflé sur le centre par une tubérosité. Telle est la premiere vertebre du dauphin du Gange, et telle est pareillement aussi chaque segment de la queue du homard: or, dans ces exemples, oü tout, zusqu'à la forme, est identique, et ou lout se reunit pour miinviter A conclure, je ne prononcerais pas que ces pieces sont dans une analogie complete de structure! II est dautres vertebres a canal plus étroit, dont le principal caraclere, consiste dans l'expansion des parties lalerales, ou apophyses transverses. Les atlas du chien et de la panthere montrent ces caractères, tout à fait dans la méme mesure que les divers trongons de la queue des crabes femelles. Hans un groupe de véritables ver- tebres, qu j'ai disposé de ces trongons, il est difficile d'en faire Ja distinction. A qui verra de ces series, h qui xe- marquera la conformation semblable de toutes ces pie- ces, il n'arrivera pas de leur attribuer une autre origine: ces analogies yiennent a la pensée, parce qu'elles sautent a la vue, ee s Cependant, voudrait-on tirer une objection serieuse de ce que j'ai la compare une piece de queue à une piece de cou: je la resoudrais, en substituant à un atlas de carnassier la premiere verlebr& coccygienne de Laurochsz et la comparaison de celle-ci avec la vertèbre da crabe donne en xcsultat une ressemblance encore plus frappante. ens 2 Mais, j'en dois faire ici la Temarque, je Viens'win- sister sur une identité qui s’est etendue A la relation de toutes la meins imporlante, celle de la forme, II n'y a 533 point de forme absolue, ef par conssquent generale, qu'on puisse appliquer a une vertebre. Tous les osselets rachidiens se montrent dans chaque classe avec une diffe- rence classique. Ils ont beaucoup de longueur dans les oiseaux, et ceux du cou, principalemetit, constituent un long tube avec des asperites nombreuses en dehors, On sait ce que ces os deviennent dans les tortues, ce quils — acquierent de volume, comment ils entrent dans la carapace, et de quelle maniere, rendus dans la queue a leur forme la plus habituelle, ils y sont plus aplatis et plus prolonges lateralement, i Mais c'est principalement dans les poissons que sont de plus grandes et de plus importantes modifications. Pour ne pas donner trop d’etendve a ce Memoire, nous ne prösenterons rien jei que de general, 5 Le caractere vertebral des poissons reside dans la con- formation d'un corps principal, qui semble composé de deux cavités coniques adossses par leurs sommels: de vertebre a vertebre, ces cönes se correspondent par leur base, et donnent lieu & Vexistence, la, d'autant de cel- lules qu'il y a. de vertebres, moins une. Comme ces 8. nes restent etrangers & la formation du canal vertebral situe plus haut, je n’apergois pas l’inieret de la file des profondes cellules comprises entre Wurs parois; et cepen- dant je n'ai pu me defendre d’y attacher la plus grande importance. Tel est le sentiment que les principes de ma théorie ont eveille en moi: je vois ces cönes revenir dans tous les poissons, meme dans les especes les plus anomales, comme les carlilagineux; j'en conclus que je tuis Ia sur quelque chose de fondamental. Effectivement, une forme aussi permanente ne peut que reveler un at- #ribut essentiel, le trait caracteristique des organes secon- Zatres ctant de varier d'autant plus, de famille à famille, que les organes sont eux - memes davantage sous l’empire des conditions rudimentaires. Dans quel degré, soit chez les adultes, soit peut - etre seulement dans le premier la forme de ces cönes se lierait- elle a l’histoire or- poissons 7 C'est A un examen des substances renfermees A prononcer: car, on ne peut s’y indprendre, ces cönes ne sauraient acqusrir d’importance qu’en servant de boite A un produit de quelque valeur. On a pense que cette substance tenait du cartilage, et on la crue destinée à ſavoxiser les mouvemens des vertebres; mais je crains bien que ceite idée de causes finales, applicable tout au plus aux seules vertebres sus- ceptibles de mobilité, ne présente pas une explication phy. siologique et satisfaisante. Cette substance m'a paru demi- transparente, d'un blanc bleuatre et d'une en te gelatineuse ; la chaleur la coagule: döuee d'elasticitl, sa tenacite surpasse celle des mucus animaux; enfin elle se detache, par l’action du feu, d’une enveloppe de nature fibreuse, Ce nest pas li de la maliere neryeuse;, mais serait-elle destinée à lui zucceder, apres des phenome- nes d'slaboration, que, dans l’etat present et si peu avan- es de la physiologie, il ne nous est pas donné de connal- tre? ou bien, faudrait-il, sans en concevoir pour le moment l'effet, considerer toute cette singuliere organi- sation comme les disques ranges en serie d’une pile gal- vanique? Trois sortes de substances composent la tige xertöbrale; l’os, les gaines fibreuses, et la substance demi- Age, ganique des qui y sont consistanfe de Tinkerieur. Gette idee portait.h une autre recherche, c’etait de savoir si tous les eines communi- quaient entre eux vers leurs sommetsh travers le corps meéme de la vertebre Je Lai cherche inutilement sur plusieurs poissons, et je Pai enfin trouvé dans les elupses. Un axe general traverse de part en part tous les corps vertebraux, et par consequent les matieres contenues dans les cellules des faces articulaires se trouvent röunies, entre elles au moyen d'un filet de communichtion.i(ner- veux ?). Je me propose d'examiner si ce ne serait pas la un fait de premier äge, qui aurait persisté dans les clupées, les gader, etc., on je Pai constate, et que les progres d'une ossification plus avancée auraient masqus dans les cyprins, chez lesquels je n'en ai decouvert au- cune trace. 38 ban bene Als Quoi qu'il en soit, ces details ne nous font connaitre encore que le noyau de la vertebre du Poisson: pour en avoir une idée complete, ajoutons quelque faits aux faite precedens. e- UR FUN Deux paires d’apophyses proviennent du corps de la vertebre: la paire superieure:s’&leve en haut, et a zes Pointes r&unies; à sa racine est le trou vertebral; trou situé audessus du corps méme de la vertebre. Les deux autres apophyses s’etendent h la maniere des apophyses transverses, sous un angle de 00 a 80 degrés, pour les vertebres situees depuis la tete jusqu anus. Mais, quant aux vertebres coccygiennes, ces deus mémes apo- physes transverses se ressentent de la condition imposée genéralement à la queue de tous les poissons. Le grand caractere de cette partie est un aplatissement prognessif des flancs, lequel rapproche insensiblement les apophyses transverses, jusqu'à les porter au contact. Comme cela a lieu ; la région supérieure, elles ne manquent pas de se sonder; mais de la meme maniere qu'il a en haut le cordon medullaire qui les tient écartées tout pres du noyau vertébral, le long vaisseau dorsal les maintient de meme A distance en dessous. De cet arrangement il résulte un autre trou, et, à l'égard de la série des ver- tebres, un autre tube transversal; faisant en bas le pen : dant du tube superieur, occupé par la moelle épiniere. Dans leur mode d’association, les deux apophyses trans- verses menagent entre leurs lames une gorge ou se r& pand le rameau latéral qui sort du long vaisseau; elles font, reunies ensemble, ce que, en avant, & la région abdominale, chacune A part se trouve faire, clest-h- dire, qu'elles coucourent ensemble ou separement à faciliter la circulation du sang, en fournissant h ses principaux troncs un appui, un long support le plus souvent creuse- en gouttiere, } 19 Ki 10 Au point ol nous voilk parvenus (qu'on nous per- mette d'en faire la remarque), que de degrés nous avons parcourus, et qu'il y a loin, en eſſet, de la vertebre consideree h sa naissance et dans sa plus grande simpli- cité, aux divers genres de complication qu'amenent dans chaque ſamille les progres de son ossiſication et son &tablissement définitif! Mais, quoi qu'il arrive à sa com- position materielle et h ses usages multipliés comme ses changemens, Videe d'une vertebre n'est pas tellement complexe, qu'on ne parvienne facilement à la ramener a un seul et meme type. De plus et en definitive, ce qui résulte des variations pössibles ‚dont nous venons d’in- diquer les principales, c’est que ces variations sont ce” pendant restreintes de taçon que, dans chaque classe, toute vertebre a un trait de famille; une physionomie propre, et qu'elle se ramèene d'une maniere neite er precise % l’idee d'un sous- type. * amen Oeoci nous mene rigoureusement h la consequence sui- vante. tebre des insectes apiropodes d'ètre en tous points sem- blable à la vertebre d'un animal des classes supérieures, qu'il le serait; par exemple, d'exiger que la vertebre d'un mammifere füt ou celle de Poiseau, ou celle du poisson. Ge que n ce moment de la discussion, il nous kaut remarqduer, c'est que, i les vertebres des ingecles apiropodes nous ont apparu dans les conditions les Plus zimples, et si elles ont favorisé nos vues Jasqud se pre‘ ter & des comparaisons prises de la forme, il y a à pre- sumer cependant, à la distance ou sont ces animaux des stres superieurs; que les verlebres des deux groupes dif- Lerent essentiellement en quelques points; et, en effet, ze degré de ceite distance est nétessairement l'indice du degr& de ces differences: Voilk ce qu'il ne faut pas omet- tres et de dont, au contraire, il nous importe de donner un expose fidele, parce qu'il nous importe de rech- cher, dans ce nouvel ordre d'existences, quelles sont les — d'un autre sous- type, quelles peuvent etre les bases d'une autre distinction classique. Le principal caractere de la vertebre des insectes apiropodes est une ouverture rachidienne beaucoup plus considerable; et la consequence qui s’ensuit est qu'un plus grand espace devient d'une occupation possible pour toute autre chose que les ganglions nerveux du prolon- gement médullaire. Oui remplira ce grand vide? II faudra bien que ce soient les objets de l’entourage ha- bituel de la vertebre. Or, nous avons dit plus haut que ce qui rampe sur les surfaces de la portion du corps vertébral apparente dans la region abdominale, se com- pose du long vaisseau sanguin et de ses rameaux late- raux, et que oe qui en tapisse les surfaces externes, ce sont les muscles de 'épine. Oue si, conservant le sou- yenir de cet état de choses, vous venez a ouvrir la par- tie qwon a si improprement nommé la queue dans les homards, les ecrevisses et les cfabes, c’est-A-dire, si, rompant les plaques solides qui ceignent cette queue pre- tendue, oü, comme nous l’etablirons plus tard, Pabdo- men de ces animaux, qulaperceverez- vous au dedans de ces segmens solides? Ce qu'on y voit? mais précisésment tous les matériaux organiques detailles plus haut, tout ce qui sert de cortege ou d’entourage à une vertebre. Le long vaisseau sanguin et ses derives à droite et à gauche formevt la premiere couche; Yinferieure se com- pose du systeme nerveux, dont la distribution parait calquee sur celle de l’appareil eiroulatoire; la region du centre est occupee par les muscles de lombes, dont les extremites se rendent et s inserent sur les os, c’est-A-dire, par les memes muscles de l’&pine. abdominale que dans Ies hauts vertebres. Le canal intestinal change peu les relations de ces parties, bornant l’effet de sa presence à se continuer au travers de ces diverses couches mus- eulaires. Ill serait tout aussi absurde de demander à la ver- 930 Ainsi, en admettant aue, en ratbon de 4a Flas grande ecapaeité, le tube vertebral ne se tronvat plus borns 5 Vemboitement d'un seul systeme, celui des nerls, , et du füt, au doutraire, de venu accessible A toute autre chose, nous le trouvons rempli dans les inzectes apiropodes par les orzanes memes que la plus simple reflection nous eut Porté à aller chercher: organes qui; dans tous les ani, maux, sont en effet les diverses eouches successiyes “4 Prolongement medullaire. Remarquez en outre dle, ;5 les visceres abdominaux ont été introduits en "dedans 45 Are parties de la vertebre, il ne doit Plus avoir qulune combinaison possible à esperer. Car, enß n, si, es os vertebraux ne rendent plus les memes services, en de- hors, et ils“ n’y soutiennent plus de visceres splanchni- ques, ig ne penvent manquer, dans leur excessif deve - loppement, dtre refoulés vers 14 eirconférende. Ainsi rejetes u la periphere de animal; dest tout au plus si une legere lame epidermique en formera le reyétement extérieur. Telles sont la, disons- nous, les couséquences nécessaires des Premiers faits: nous pouvons ajouter que c'est dans le vrai ce que nous donne observation. Or, cet enchainement de ce qui doit etre et de ce gu est, cet enlacement remarquablé des Principes et de leurs, deductions, ne militent:ils point effectivement en faveur du grand fait que nous cherchons à établir ? Mais nous ne sommes pas à la fin de nos preures: tout doit étre lie dans une ash durieuse métastase des Principaux organes. La vertebre & atteint les limites de animal; elle en devient la ceinture exterieure, Je ne m’arreterai point à faire, remar quer que les orustacés sont, sous-ce rapport, places‘ sous les memes’' censiderations que beaucoup de; poissons, les silures entre autres, on l’on voit les os ‚de la tete, de la respiration et des membres anterieurs, tout en dehors et recouverts seulement d'un epiderme dif- cile A en detacher. C'est la cependant un exemple me- morable; la similitude est parfaite; elle sétend aux muscles qui passent du dehors en dedans, aux os qui se, cönvertissent en un scul casque extérieur, et 2 Vepir, derme qui consiste en un feuillet excessivement ‚mince, et identitie avec Mderniere lame osseuse, La vertebre est exferieure dans les crustaces. On en doit conclure que ses appendices auront .ete entrainés dans les memes consequences: car on sait que les cötes, productions &manees des vertebres, en suivent rigouren- sement le sort. e ou tout ceci nous doit- il conduire? Qu’on ne s’en inquieie nullement; à des .de-_ düctions tres-naturelles et par consequent 3 22 explica-, tions tres - simples de ce que sont ces appendices dans les insectes apiropodes. Consideres jusqu’a ce jour eemme etant les organes du mouvement progressif de ces, ani- maux, ils nous offraient une reelle difficulte dans leur nombre, qui ne pouyait se préter à aucune determina- tion, en sen tenant aux seules combinaisons employees jusqu alors dans les travaux de cet ordre. Mais, presen- tement, leur ‚letermination est donnce par cell g du corps meme de la vertebre: car, si, reellement, c'est la ver- tebre qui est xejetee chez les insectes à leur periphérie, et qui est visible dans chaque segment, les appendices suspendus à ces segmens sont des cötes, 34 * 339 Le mot d’appendices dont on, s’etait déja servi pour designer ces parties, contenait comme le germe de cette explicalion. Qui dit appendices, dit pieces accessoires, Pieces sübordonnees, des parties, enfin, qui ne partici- pent que secondajrement aux conditions d' existence des corps dont elles derivent; et nous ajguterons, des parties qui ne Peuyent figurer dans le voisinage de leurs chefs de tile, sans que des relations obligses ne sensuivent. Par conssquen bp ‚de cette circonstance que la vertebre est exterieure, a suit que la cöte l’est aussi; et, comme Une peut arriver que des organes d'un volume aussi grand restent dans une inutilite absolue, dans une con- dition passive, ces bras, de si grande dimension, se trouvant la continuellement à la disposition de Lanimal, tournent au profit du mouvement progressif, et en de- viennent d’eflicaces instrumens.“) Les appendices loco- moteurs des insectes apiropodes ne sont done rien autre: idee qui n’est pas exactement rendue par la denomina- tion de paties; denomination vraie cependant, si nous en restreignons la signification pour la borner aux nou- veaux usages de ces cötes, mais fausse et toute & rejeter, si Jon voulait en conclure une analogie de fait entre ces parties et les vraies pattes des insectes hexapodes. On sait que M. Savigny a consacre la seconde section de son ouvrage sur la bouche des insectes, à démontrer que les analognes des six vraies paltes des hexapodes existent toujours dans les apiropodes; mais qu’elles sy sbnt porlees en avant, et que, devenues plus petites, passees a l’etat rudimentaire et ramassçes sous la tete, elles y ont pris d’autres usages, qui les ont fait appeler = nom de paltes- mächoires. ' Devant, dans la suite de ces Memoires, reyenir- sur 1 question traitee par NM. Savigny, et l’envisager sous ie point de vue de ces nouvelles recherches, il ne me reste plus aujonrd' hui, pour completer l’histoire des cötes qu des "pältes des apiropodes ‚gu'a en ramener les varia- tions à une loi ou expression commune. Pour cela, je vais mattacher à trois exemples assez ecartes dans Pechelle zoologique pour que les generalites obtennes à leur sujet soient d'une application facile a töutes les especes intermediaires, Ces centres d’organi- sation à lregard des insectes apiropodes me semblent assez heureüsement donnes par le homard, le squille et la stolopendre: je ny comprends pas les arachnides, que je ne zuis ni a lemps ni en mesure dexaminer au- jourd hui. On a parle jusqu'ici des appendices costaux du ho- mard sous la designation de vraies et de fausses pattes: erange abus des termes! comme sil y ayait, dans l’or- ä—— — — Les serpens font. un pareil usage de leurs cöles; car ils m’operent pas toujours la reptalion par les impulsions des replis ondoyanıs de leur corps: il leur arrıye le plus souvent au contraire de ramener leurs cotes d’arriere en avant, et de marcher avec elles, pour ainsi dire, malgre les obstacles qu’oppose 1’ Epais- seur des tegumens. On voit ces industrieux reptiles employer A cet eflet la pointe de chaque cöle a se crampponner zor le sol, ei, par ce recours a un point dappui, se menager les. resources dun zaut qui man- que rarement son but, que les autres! Abus fächeux sang doute, dont le mein dre inconvénient est de faire, meéconnaitre Videntiteı de parties similaires, quand toute leur; „difference git dans leurs proportions respegtives. Les vprales pattes du ho- mard sont les cing paires dlappendices, ou de os tes, situees sous la region pectorale; et les fausses sont les cinq autres de la region abdominale. Ou les a ainsi nom- mées de la. difference de leur taille, doù celles -a ob- tiennent une ‚preponderance,, exclusive, une influence d'utilite refusee à celles- ci. II n'y a en eſlfet que les premieres qui soient chargées d’operer- la locomotion du homard, el qui le ſassent avee ‚un. caractere dlexclusion, autant plus deeide, que les secondes sont trop petites pour entraver action des autres. Les côtes abdo mina les, parvenues à ce degré de petitesse, ne sont plus que des pattes dans des conditions rudimentsires, de fausses) pattes sous ce rapport, des parties sans importance, sans“ fonctions, ou du moins qui ne prennent de l’emploi que dans le homard femelle, encore au senl moment de la pente, où, par des dimensions Pins grandes et des sur- faces plus multipliees,, que dans le male, elles ſaurnis- sent aux oeufs les moyens de s accrocher et de 3 deposer. NULL Ant Comme parties ere ek ab elles onde ex poses à beaucoup de variations dans les diverses espècess ainsi, elles deviennent quelquefois assez prolongees et asses etendnes en largeur, pour, prendre, comme dans les squilles, par. exemple, la forme, l'emploi et le nom de pattes-nageoires. Toujours pretes a toute nouvelle in- dustrie, elles sont, chez les crubes, sreles, allongees; ; exactement costales sous le rapport des ıformes, et avee un usage different dans les deux sexes. Une paire; dans le male, devient un des moyens de la generation, y joue le röle d'un penis, et, penétrant fort avant dans la fe- melle, y assure les iellets de l’accouplement, tant pax une influence dexcilation, qu'en faisant ressort pour retenir aceroches les deux sexes. Dans la femelle, ces cötes sont plus multipliees, plus longues, plus chargees d’epiderme, surtout plus velues sur les bords et a leur exiremite libre: en cet stat, ce sont des organes de pre» hension d'une assez grande aclivite et d'une certaine eflicacite. Enſin, dans les jules, les polydesmes, les sco- lopendres, c’est-a-dire dans la plupart des myriapodes, les cötes abdominales rentrent dans le caractere et les usages de veritables pattes, non pas de ce qu'elles ac- quierent plus d’etendue em egard au corps de la vertebre, mais parce que les cötes pectorales arrivent au degré de petitesse des abdominales. Il en resulte que toutes les pattes tauchent terre à la fois, el quielles peuvent ga- lement concourir de cette maniere au monvement Pro- gressif. Les scutigeres, famille du meme ordre, se ser- vent aussi de toutes leurs cötes, pour marcher; mais ces myriapodes en sont redevables a un tout autre arrange ment, à une combinaison inverse: car chez eux ce ne sont plus les pattes pectorales qui ont diminne, mais les abdominales qui ont grandi au point dg ee les autres en longueur. bes Nous venons de dire que le caractere des my: riapo- des, des scolopendres entre autres; consiste dans l’egalite » — — * Sanisation, des choses qui fussent plus vraies les unes des membres, et nous avons presente plus haut une consideration differente au sujet du homard et de tous les crustacés ses congeneres. Ces oppositions reposent- elles sur un fait dune explication possible? Je nen Aonte pas; zi nous ne recourons point a ce qu'on est convenu d’appeler des causes finales, et si nous allons, au contraire; en chercher la raison dans ce systeme de compensation dont on lrouve a faire des applications a chaque pas, et dont j'ai developpe les causes dans ma Philosophie anatomigue A grandit dans une espece, parce que B, son voisin, est beaucoup plus petit: lin erse a lieu dans un autre animal. C'est que la grandeur des parties, consideration toute-puissante dans des cas deter- mines a légard d'une espece en particulier, cesse d’etre un caractere dans l'organisation consideree abstracti- vement. : > f 2 Pourquoi celte cgalite des membres dans les scolopen- dres 2 Il n'y a point a en donterd’apres les principes de ce systeme de compensation; les relations des parlies con- tinués en ont décide. De l’egale: dimension de tous les segmens; on dot conclure P’egalite de volume des cötes, parce qulil n' a pas une infinité de matériaux à repar- tir de la cir conference vers le centre, et que l'unifor- mite des premieres distributions determine necessaire- ment uniformité des dernieères. tions generatrices et nutritives doit, dans le vrai, repon- dre une similitude dieflets. *) - Pourquoi, au contraire, Vinegalite des appendices dans les crustaces? D'après les motifs precedens, nous en voyons dependre la difference des deux ordres de grandeur des vertèebres. Gelles de Vabdomen (region dite de la queue autrefois), oelles de l'adomen forment des anneaux d'un volume considerable, et toutes ensem- — — ums ) Nous rechercherons un jour a quelle cause il faut ; attribuer le grand nombre de vertebres ou de segmens ue montrent les animaux en qui les appendices costaux manquent ou n’existent qu'en rudimens, Ce qu'il nous suffit de faire remarquer aujourd'hui, c'est que cet ordre de rapports se maintient dans la meme raison, tant dans je anımaux des classes su- 5 que dans ceux des series inferieures. Ainsi, ens et l'on compte chez eux jusqu a trois cents vertebres. Nous citerons en exemple le devin (be constrictor), ayant deux cent cinquanke-deux vertebres thoraciques et cinquante- deux vertebres coccygien- nes, et la couleuvre a collier (coluber natriæ), ayant deux cent Bee des premieres et cent douze des secondes, e n'est pas une suppression totale des membres, mais senlement une extreme diminution de leur volume, qui forme le caractere des myriapo- des. Le nombre des segmens augmente chez eux comme le degré de pelitesse des pieds. Sont confor- mes a ce rapport les especes ci-apres; car nous avons compie leufs vertebres ou segmens dans l’ordre sui- vant: la scolopendre-deprimee, vingt segmens; la scolopendre à vingt-huit pattes de Geoffroy; un tiers en sus, et la scolopendre-filiforme, quarante six. Les jules geant et fulvipede ont le chapelet verte- bral partage en cinquante-huit parties, l'iule orvet en einquante, et l’iule entreconpe en soixante, Ces 0 pour la plupart nouvelles, font partie de la öllection du Museum d'histoire naturelle, et por- tent ici les noms sous lesquels M. Latreille les a in- scrits dans son Catalogue entomologique. A une similitude d'ac- ne reste aucune trace de membres dans les ser- ble composent un coſfre, dent les segmens, fix s par des engrenäges, men renlerment pas moins tous les orgınes splanchniques de la region. Les vertebres de.la poitrine, contraire, oflrent une série de pieces beaucoup plus pe- tites,' qui, à la maniere de celles des hauts vertebres, ne contiennent que l’axe ou la série des ganglions de Yappareil nervenx. Sur le plafond de ces pieces repo- sent de grands et de prineipaux yisceres; mals ce n'est, pas idée qu'on sen peut former a un examen superfi- ciel: on se persuade au contraire, en voyant vers le, haut toute la poitrine accrue et recouverte par un long, et large capuchon, que cette carapace , ressemblant par, sa largeur aux anneaux de Pabdomen, en est la suite Cette illusion fait supposer le contraire de tebres pectorales, A la peitrine, dant les naturelle. ce qui est, et porte a croire que les ver sont plus grandes que les abdominales. où nous trouvons les longues pailes, sont cepen petites vertebres, et a pabdomen, constitue par des vert, tebres de la plus grande dimension, sont les pelites cotes ou de fausses pattes, comme on les appelle alors a ral- son de leur inutilite: derniere circonstance qui les mar- que du caractere de rudimentaires, bien plus encore que le degré de petitesse ol elles parviennent. Jusqu'ici je n'ai parle des cbies que sous le rapport de leurs relations. avec les vertebres, qu'elles semblent accompagner sur les flancs; mais de plus elles devien- nent des agens de locomotion. Qui leur en donne la faculte? Quel changement survient a cet effet dans leur organisation? Ce sujet est beaucoup trop etendu pour n’eire pas réservé et traité a part. Au surplus, je ne finirais pas, si je voulais apporter, sur la question que j'examine dans cette premiere par- tie, beaucoup d’auires _considerations et bien d’autres preuves; mais je dois me renfermer, eb je me renferme dans les faits les plus importans et les plus directs. Jai montre lanalogie de structure qui se trouve entre une veritable vertebre et l’anneau solide d'un insecte apiro- pode, et on a pu paraillement remarquer Panalogie de leurs appendices. Presentement, ne serait-ıl pas superflu de conclure que si l'on a donné, dans les animaux des clas- ses superieures, a la serie des vertebres le nom de colonne vertebrale, il faudra bien admettre le m&me terme pour un ensemble de partiesrangees de la meme maniereet d’une structure tout a fait analogue; pour toutes les pieces donk se compose la charpente des insectes apiropodes ? Cependant, tout en convenant que cette conclusion est de rigueur, je ne me decide pas sans regreis a don- ner le nom de colonne, qui a quelque chose de trop expressif et de tout a fait determine dans sa signifiea- tion, à un ensemble de pieces on l’esprit est tente d’aperceveir plutöt des enveloppes fégumentaires; mais peut-etre que se n'est pas a cette epoque des travaux anatomiques, que cette observation aurait du etre faite pour la premiere fois. Ce terme de colonne ma d’appli- salion judicieuse que dans homme, et par rapport = sa situation verticale. Des troncons osseux, empiles les uns sur les autres, ont pu fournir limage et donner idée dassises de colonne; on a pu remarquer dans les details une composition assortie, et, dans emploi de Vensemble, une utilite equivalente; le nom de colonne 543 vertebrale cbnvenait alors. Mais il n'en était deja plus de méme 1 l’egard des animaux qui marchent, appuyes sur leurs quatre extremiies; l’expression. de colonne, pour designer axe osseux de leur rachis, manquait de, justesse. Toutefois, on nen ſut pas choque; il parut tout simple de nommer de méme ce qui au fond Stait semblable, et Lusage l’autorisa. II est a croire que cetle habitude prevaudra long-temps, sans quoi il serait mieux de preferer la denomination de chapelet, qui, dans toute Lacception de ce terme, serait praticable pour tous les animaux à vertebres, et par consegent d'une application generale. Aux preuves ‚presenides dans le premier chapitre de ce Memoire, nous allons reunir celles que va nous, fournir Texamen chimique des parties osseuses que nous venons de censiderer sous le point de vue anatomique, 6.1. '*Rarronss. Dr comrosırıon euımigur. — Les tra aux entrepris dans ces derniers temps ont enrichi la chimie d'un assez grand nombre d’analyses des parties osseuses, Scheele.ne nous avait portes que sur un,seul, mais Principal lait, par sa decouverle du phosphate cal- caire: mais, plus receemment, MM. Fourcroy, Vauque- lin, Hatchett, Merat-Guillot, Chevreul, Berzelius et André Fyfe*) nous ont donne, avec plus ou moins d’exa- ctitude, la composition chimique des os dhomme, de boeuf, de poissons, et de plusieurs autres animaux ma- rins. \ ticulierement occupes du sujet de notre discussion, c’est- A dire, des os ou des carapaces d’ecreyisse et de Ame e, Jaurais bien pu me contenler de rapporter les re- zultats suivans, au sujet de la carapace de homard, ob- tenus par M. Merat-Guillot ): Carbonate de chaux. kd. 430 Phosphate de chan reis 78 1 1 100 parties e tin Sean alte > ö Jau et perte. . jaurais, dis: je, bien pu me borner à insister sur la pre- serice, en.quantite aussi considerable, suivant celte ex- perience, de gelatine et de phosphate calcaire, et, La- Pres des elemens aussi caracterises, me croire en stat de conclure. Mais, ne pouvant resler satisfait de preuves propres seulement à m’assurer une preponderance mo- mentanée dans un debat, jai desire que ces travaux fussent repris, qu'ils le fussent sous mes yeux, avec emploi des nouveaux moy ens de la science, et par un de nos plus distingues et de nos plus recommandables chimistes. { } On serait effectivement trompe, en zupposant, a- alions precedentes, que état de la science spirer une entiere confiance, Que de Les ma- pres les indie püt sur ce point in lacunes a l'egard du sujet qui nous pceupe. teriaux deja acquis semblent, il est vrai, nombreux; faute d’appartenir a une meme pensée et de sor- mais, 0 5 2 laboratoires, ils ne sont pas comparalifs: tir des meme, N ö ils ont de plus Linconvénient de nous laisser sans ren- zeignemens sur uno multitude dantécédens qui peuvent —— — „ Annales de chimie, decembre 1819 % Jem, tom. XXIV, p. 171. MM. Hatchett et Merat-Guillot se sont plus Par- paraitre de peu d'intérét en chimie, mais que Jes phy- siologistes ne doivent pas negliger. Car, pour obtenir la composition chimique de certains os; encore ſaut-il stre fixe. sur le sujet qui les fournit? Le sexe de cet indi- vidu, son Age, ses habitudesgeson genre de nourriture, les pays qulil habite; les relations réactives de son mende exterieur, le milieu qu'il respire, ses diverses situations, et toutes les influences aux quelles il est soumis, appor- tent, ou du moins peuvent apporter de tres- grandes modifications dans la composition du tissu osseux. Les os des jeunes sujets, apparens d'abord sous la forme et la consistance de cartilages, ne sont alors que dans de premieres conditions d'existange: que de périodes à par- courir ensuite! Qui n'a pas entendu parler de la colo- ration des os par, la garance? Oui n'a pas réfléchi &. influence de simples localites sur la diversité du fumetr des mèmes viandes? Net u On ie saurait ètre trop en garde contre les erreurs dans lesquelles on est facilement entrainé par le defaut de conneissances anatomiques, ou celui de communica- tion avec les physiologistes, Ainsi, par exemple, qulon veuille faire Panalyse des eaux de lamnfos, il ne suffik par de sen procurer en ouvraut indifferemment les membranes ſétales; car alors on sexpose à recueillir e a-confondre dans un mème récipient des fluides qui pro- viennent de plusieurs poches, et dont les uns voht sor- vir et les autres ont servi a la vie du foelus. La chimio ne peut rendre ses recherches profitables a la physiplo- gie, qu/autant quelle est certaine de la détermination des substances ‚sur, lesquelles elle opere, comme aussi, elle marchera à des resultats d'autant plus precis, qu'elle se pönetrera davantage des vues des physiologistes, et qua linstar, de ceux-ci, elle s'assujétira a. un mode d observations comparalives et conformes à Pordre des. aflinités zoologiques. ’ OR PS. 1 d C'est penelre de ces vérités que je me suis adresse à l’habile et savant chimiste M. Chevreul, pour le rier de reprendre les analyses des os“) des crustacds et d'ani- maux voisins. . 12 0 is Nous avions suivi avec inleret des travaux dans cette direction, faits au Museum dhistoire naturelle: Four- croy, en 1805 (Annales du Museum, tom VI), donna la composilion des os de boeuf, ainsi qu'il suit; Gelatine solide. „ anne nah 54% — AR Phosphate de chaux «KK 37 7 100 parties. Carbonate de chaua «k 10 Phosphate de magnésie 1 — „1 N En 1808, douzieme volume du meme ouyrage, MM. er > „) Quand la nature de ces recherches'devrait m’enga- ger & attendre que j'aie donné mes conclusions, je me trouve toulelois entraine a me servir du langage com um au sujet des os, des inseches, Ei en ellet nous pouvans remarquer A cet egard que les savans qui ne seu sont-pas laisse imposer par de ausses theories, et qui ont au conlraire écoute les inspira- tions de lanalogie, sortes de Jusemens lrouves par le sentiment, useul sans scrupule de ce: locutiang, Je lis ce qui suit dans le Memoire de M. Merat- Güilot (Annales def cilees\. „ll ane manque, pour „compleier mon analyse des os des animaux, des wsquelettes d'insectes, etc.‘ 04 sinkt. ae Fourcroy et Vauquelin revirent ce travail, et donne- rent pour le os de boeuf, calcines & blanc dans cette ex- yerience , les elemens et les proportions ci-apres. Magneiet sn Fer oxide... 77 18 Manganèese oxide .. . — 14 f 100 parties. Phosphat. de chaux mele de carbonat. 97, 88 erte 2 72 Puis, dans Pannee et le volume qui suivirent, ces mömes savans presenlterent un autre travail sur les os humains, qu'ils ne trouverent pas sensiblement differens de ceux du boeuf, principalement sous le rapport de Vexistence, non reconnue jusque-la, dans les os de homme, de la magnesie, du fer et du manganese, fai- sant d'ailleurs gelte distinction, qu'il y a proportionelle- ment dans ces os moins de magnesie et plus de fer el de manganese. De ces analyses, nous passons de suite a celles du celebre chimiste M. Berzelius, faites plus recemment, et par consequent sous l’action de moyens de recherche; bien plus perfectionnces. es Re ene 5 Analyse dos de boeuf. Phosphate de chaux ns 55 45 Fluate de chaux .. ee Garbonate de chan. 3 85 Phosphate de magnesilie . 2 50 Soude et traces de sel marin... 2 45 66 70 * Cartilag., vaisseaux sanguins, eau, ect. 35 50 100 park. Analyse des memes os de boeuf calcines. Phosphate de chaux, ......... 82 75 Bluste de chaaͤan 0:5... 4 25 . VC 325 f Phosphate de magnés lle 3 — 100 parties. Acide carboniuunere 3 — onde ei el marin 3 75 Je ne rappellerai pas ici les analyses des crustaces: ce ne sont, à proprement parler, que des essais fort insuffisans en comparaison des resultats auxquels M. Chevreul est arrive. Cependant je ferai remarquer que le plan de M. Merai-Guillot, pharmacien à Auxerre, etait bien ordonne. II a presente un tableau de vingt- quatre produits osseux pris dans les familles les plus dis- tantes: il ent Lheureuse idee de comparer ensemble des corps qu'il avait juges semblables generiquement es dif- ferens specifiquement. Par la methode des dissolutions dans l’acide hydro- chlorique, M. Chevreul a pu operer comparativement sur tous les residus terreux des os qu'il a soumis à ses experiences. Je lui ayais à cet effet remis plusieurs Parties osseuses prises a des squellettes de mammiieres, d’oiseaux, de poissons, de crustaces, et, de plus, quel- ques tests ou coquilles de mollusques. M. Chevreul a employe un temps eonsiderab!& et une patience admi- rable A pourswyre Lexamen chimique de tous ces pro- dults. II fera'lui-meme connaitre, dans un Memoire quel destine au reoueil periodique du Museum d'histoire naturelle, tous ses procedes et moyens d’experience, de maniere a rmeitre les chimistes en mesure de le suivre dan: les moindres details, et de prendre dans ses resul- Litt. Anz. z. J. 1820. 1 tats la conflance que, d’ailleurs, d’anciens et de celebres travaux lui ont deja meritee, Je ne puis employer ici que ces memes résultats, et je me bornerai mème aux trois exemples suivans: Analyse d’os de la tete de la morue (gadus morrhua). Potasse....., chlorure de sodium, carbonate de soude et phosphate — 60 Phosphate de chaux ......... 47.00 Phosphate de magndsie ........ 2 — Carbonate de chaux n.. 5 50 . 56 60 Eau’ ar'atikre Animale... .i. .:... 23.0. 8 part. Analyse de la carapace du homard (astacus marinus). Chlorure de sodium et selsdesoude 1 50 Phosphate de chau nnd. 5 22 Phosphate de magnésie et de fer. 1 26 Carbonate de chau⸗«õ« . 47 20 55 24 Eau et matière animale . . 44 76 100 part. Analyse de la carapace du crabe tourtsau (cancer pagurusd« Chlorure de sodium et sels desoude 1 60 Phosphate de Hau 6 Phosphate de magnés ie. 1 — Carbonate de haun. 62 80 a 71 40 Eau et matière animale 28 690 Parmi les sels de soude des deux dernieres analyses, M. Chevreul a rencontre et parfaitement bien reconnu une quantite tres-pelite d’hydriodate de soude. Ainsi' Viode ), qu'on avait cru un produit propre aux sub- stances vegetales, mais que deja M. André Fyfe a ires- recemment trouve dans des polypiers, existerait dans les enveloppes solides de quelques animaux. L/ecrevisser n’en a montré aucune irace, quoique notre savans chi- miste ait eu la précaution de proceder sur des os analo- gues et des quantites égales en poids. Doit-on rapporter ces differences a la difference des milieux où habitent ces animaux? Oe qu'on peut afſirmer A cet égard, c'est qu'il est difficile de rencontrer deux especes qui soienk plus voisines Pune de autre que le homard et l’ecre- visse. Au surplus, cette question incidente, d'un inteérét general en chimie, n'en présente pas dans ses applica- tions a ce Memoire: ce qu'au contraire il nous importe de constater ici, c'est le mode d’action de Pacide hydro- chlorique sur les carapaces et les autres os des crustacés. On salt que tout os abandonne a l’action dissolvante de cet acide y perd tous ses principes terreux; mais son parenchyme, tout ce qui est organique, tout ce qui en 100 part. ) M. Cheyreul a recommencé de nouvelles analyses pour revoir igde dans d'autres indiyidus des memes especes, et, dans ses derniers essais, il n'y en a point frouve: ce qu'il va s'attacher A veriker de nouvean. 2 Les męemes analyses Pont conduit, A l’egard des phosphates de magnesie indiques ci-dessus, 4 penser que, de la magnesie, une portion seulemant est a Vetat de sons’carbonäte. 35 * Tait la parlie animale n’etant point alfaglıable, y resiste au point que tonte la pitce- est retirse du liquide en conservant sa premiere forme. Cette premiere experience, appliquee aux os et ca- rapaces des crustaces, a donné exactement les memes résultats; mais de plus elle nous a procure un autre avantage, dans l’occasion d’etudier les conditions paxti- culieres de cet autre tissu osseux. Les parties terreuses sont chariees sur les noyaux osseux de la circonference au centre dans les hauts ver- iebrés, et au contraire, du centre à la circenference dans les insectes apiropodes. Plus de matiere reticulaire dans ces derniers; plus de ces petites cayites olı abou- lissent et que nourrissent les ramuscules sangnins. Les os de ces insectes, les os des crustaces ressemblent & la portion de nos os longs devenue leur couche externe, et designee sous le nom de matiere compacie: ils en ont la densite et la dureté; la cassure en est aussi gre- nue et d'un tres-beau blanc. C'est ce que nous a donne occasion de savoir Pacide hydro-chlorique, dont l’emploi nous a procure les ayantages d'une anatomie tres-fine: en s’emparant radicalement de tous les principes terreux, Tacide a mis à nu la partie animale, et a oper€ par la un partage de ce pui restait, sous la forme de feuillets extrömement minces: la partie qui s’en est le plus fa- cilement detachee, c’est le derme, probablement parce que la matiere terreuse composait, au-dessous, une cou- che plus epaisse que plus profondement. Sr Mais ce qui surtout est d'un grand interef pour Ia question qui nous oecupe, c'est la comparaison des re- sultats analytiques de M. Chevreul. Ses tableaux prece- dens etablissent qu'il existe dans la morue, le homard et le tourteau, d’abord quelques atömes de sel de soude, puis les trois sels, phosphate de chaux, phosphate de zmagnesie et carbonate de chaux, qui forment le fond de toutes les parties terreuses des os. Ainsi, nous devons regarder comme certain que les trois substances traitees dans les expériences de M. Che- vreul constituent un ensemble de meme nature: g£neri- quement Parlant, ce sont des os, ou des parties analogues entre elles comme substances osseuses. Mais ensuite, les differences de proportion dans les quantités respecti- ves des sels qui concourent A leur formation, nous aver- tissent que ces os ont chacun leurs caracteres distinctifs, ou qu'ils ne sont pas specifiquement les memes. j Nous arrivons, dans ce second chapitre, aux conse- quences du premier, les deux sciences menanf aux nemes résultats. Les rapports de structure organıque indiquent plus d'analogie entre les os de morue et ceux des grandes especes qui vivent à terre. C'est la meme chose a Légard de leurs matériaux chimiques; consultez Vanalyse ci-dessus des os du boeuf par M. Berzelius; et, dans le vrai, les parties osseuses des hauts vertebres s’appartiennent par un caractere ‚fondamental, celui d’occuper une region centrale, et d’etre nourries par des vaisseaux exterieurs tendant vers un méme point. Cest ce grand caractere qui se manifeste dans leur composi- tion chimique, par la presence d’un exces de phosphate, quand dans les crustacés, oü les os se forment sous une influence contraire et croissent du centre 4 la circon- 9 ference, celle autre sorte de développement s’annonce . par la presence d'un exces de carhonate. Une circon- stance de plus à remarquer, c'est une egale quantité a peu pres de phosphate de magnesie dans les trois exemples, Ainsi, plus de phosphate calcgire et moins de carbo- nate de chaux forineronf le principal caractère chimique des squelettes des animaux superieurs, taudis que le ca- ractere des os des animaux inferieurs consistera dans une proportion inverse, moins de phosphate de chaux et plus de carbonate. La proportion du carbonate de chaux ma parait augmenter au fur et mesure que nous descendons plus bas daus P'échelle zoologique,*) j Ainsi, les rapports, soit de composition-chimique, soit de sirueture organique, nous menent également & constater le grand caractere de dissernblance des deux groupes: ils donnent des traits différentiels de meme valenr. Cependant, penserait-on à atlaquer ces déductions, sur le fondement d'une trop grande Jillerence entre les proportions respectives des deux sels, savoir: 6 de carbonate de chaux = eee ae chéal. Daus un sens plus slevé, on peut nommer la 6. Classe. Plantes a Jeuilles = Apetales. Fe Ne racine le canal digestif, la tige les troncs des vais- 7. Classe. Plantes a semence = Gymnospermes, FR seaux, les feuilles les poumons de la plante. 8. Classe. Plantes & capsule =, Monopetales caps. Mais cette metamorphose n’en est pas encore resteela. 0, Classe. Plantes a corolle — Polypetales sans er x La fleur-repete la sonche ou le pied. La racine devient 10. Glasse. Plantes à fruit = Polypetales & 155 } semence , la tige capsule, le fenillage corolle. En se con- Suivent les Animaux. Les classes des animaux sont fondant, ces RR parties de la fleur deviennent fruit. V’exposion des organes animaux. Comme la plante finit Il y a donc quatre Tepetitions ou ange A8 or- par les organes sexuels, c est par la que les animaux ganes dans la plante. 3 5 commencent, * Systenes Aaatenffdnel. 0 ‚2 Le sexe se compose de trois lormes, a b. Trois orginal he of Au 160 g mäles, temielles et du ger me. . e P Puis suivent les systemes anatomi le de la Trois organes de la fleur. y ques, e 5 a 3 5 2 1% digestion, de la circulation et de la res Piration- d. Ces trois confondus dans le fruit. 8 { P Leur } ensemble fait ce qu’on peut appeler sysleme visceral 0 Les plantes, qui representent les systemes anatomi- Le système intestinal en s’eleyant plus haut devient ques ou le parenchyme de la Planten manquent necessaire- le systeme osseux; le systeme vasculaire devient leisysleme ment de fleurs, de feuilles, mème de tige et de racine: muscHlaire ; le s. tracheal ou pulmonaire devient les eme ce sont les Champignons. g ner deux. Ceux-ci sont les systemes. exclusiyement ni- Les Champignons sont donc les plantes „ maux. Les autres conviennent aussi l la Plaue. teuses, ou ingellenses.- Ils forment trois degres. 1. Voila les organes de animal complets, mais non * a. Plantes ceilulaires = Uredinces. encore acheyes. Amas b. Plantes tubuleuses ou vasculaires = Mucorinees. Les systemes visceraux et les systems imaux 10 c. Plantes tracheales = Champignons. changent par un dernier effort en organes des sens, Le systeme vasculaire cn se combinant et se soumel- tant au systeme nerveux devient le sens du roächer, don ae 110 $ A Toutes les autres plantes sont verfes, mais celles & souche ou à pied n'ont que des fleurs incompletes, Les plantes & racine (Racigiers 2) n’ont pas encore Forgane est la peau, de veritable tige. Ce sont les algues, lichens, mousses L’intestin devient de la meme man le sens du et fougeres. gout, dont l’organe est la langue. m 15 * €) Les plantes à tige (Tigiers ?) n’ont pas encore de Les trachees ou, les ponmons ders le Rem de veritables ſeuilles. Ce sont les 1Monocotyledones ,. dont l’odorat, dont liorgane est le neg. ute ar-), ! les feuilles ne sont que des gaines ou des tiges tubulen- Le systeme motrice (os;et muscles) devient lo ten- de ses, Leurs nervures (vaisseaux spiraux) sont pakadele. Vouie, dont l’organe est loreille. ns gt Ae 805 — Celles qui suivent=sont Dicotyledones. Enfin le systeme nerveux devient à son comble le Les plantes a Feuilles (Feuilliers ?) ont des ferilles sens de la ute, dont l’organe est l’oeil. >». „vol . reticulses, mais non, encore des fleurs completes. Ge Les sensations etant les attributs exelusifs des ani sont les Apetales, par ex. Les Polygondes, Urticses, maux, ce sera donc de leurs organes, que devront- Amentacees, Coniſeres, Euphorbiacées, Protées etc. etre jetes les fondemetis de premiere division. Les plantes à leurs ont des corolles completes. Les II y a donc.-eingiaections d’animauxsh ou U ul 4 premii res sont les planles a semence (Semenciers? e, 1. Animaux a peau (Peaussjers f) d — ceux a semences nues ou, les véritahles G ymnesper- 2. Animaux à langue (Languiers g) „p. ex. les Ombelliferes, Rubiacees et Composébes. tap a 8. Animaux la ne- (Nasiers 2 um) u 9 85 plantes ü capsule ( Capsuliers ?) sont les Mono- 4. Animaux a,oreille (Aurieras? ))) mals petales hypogynes c apsuliferes, p. ex. les Labiees, Per- 5. Animaux, a bell (Oculiers 2) AR ne sonnees, Solandes‘, Contortes etc. Les animaux, qui, sonk oaracterises par les yeux, Les plantes & corolle (Gorolliers?) ont une corolle sont uecessairemenben possession de tous les, sens antérieuxs, Pelypetale sans fruit. Ce sont les Rénohculacées, Cruci- comme aussi de tous les autres systemes, ou organes. feres, Malvactes, dalicaires, vepfliona des; quoique lese Ces ont done les animaux supéxieurs, les Manmiferes. les dernieres soient perigynes. TE TE — Tous leurs organes sont coniplets. Les N eunpe sont mo- Enfin les Pantes‘ 4 fruit, (Fruitiers) ont une corone biles, et PFOMF SER, pas des Paupigresz,les eile sontio- polypetale et dans la regle des Truits charnus. Ce sont vertes et, à peu d exception: pres, donecs d une condue ; le * nez s’onyre intérieürementdans la bouche, ce qui permet de respirer par le nez; la langue, est mobile et charnue; la peau sensible. Les animanx A oreille sont a un dégré au deisans des mammiferes, Comme celte place est occnpee in- contestablement par les Oiseaux, il faut, que cenx-ci soient caraclériséseminemment par l'oreille"Aussi sont ils les premiers animaux, dont oreille Louvre en dehors. Les yeux sont incomplets, et la langue de meme. Les oiseaux sont suivis des Reptiles, Veux et oreil- les tres incomplets, celles-ci meme encore fermees: Le nez complet; la respiration se fait encore par les ouver- tures, qui percent dans la bouche. ? Tous ‚ces sens nommes deviennent incomplets dans les poissons. eur immobiles sans paupieressz oreilles fer- mes et rudimentaires; nez bouche vers linterieur de la bouche, la respiration ne peut se faire par cet organe, Leau et Lair enirent par la bouche et sorten par les branchies ou par l’ocsophage; la respiration est une dé- glutition. La langue est donc le seul organe qui soit. complet, qubique dans un bien mauyais elat. C'est le premier organe de sens individuel; qui se montre dans le poisson, les animaux inferieurs manquant de cet or- gane comme du nez et de l’oreille, au moins dans cette confor mation, qu'on suppose et qu'on rencontre dans les animaux n ou à sens indiyiduels ou capi- taux. f Le sens du e reste done pour le vasle emp dire des animaux inféricurs. Les Insectes, Vers, Malkanes Poly pes sont des Animaux a peau, La peau stant l'organe sensitif du trone comme les quatre organes nommes cenx de la tete, elle embrasse, tout le systeme viscéral et sexuel. Il y a donc necessairement six sections animaux, a peau, trois sexuelles, trois ee e e Animaux viscerauz. 1. Animaux tracheaux = Insectes. 2. Animaux vascnlaires == Mollusgues. 0 3. Animaux intestinaires = Meduses, Dersonne ne doniera du juste arrangemenk de ces classes. Nommer leurs organes caractéristiques, dest ayoir prouye leurs signilications ek leur droit à la place, du ils ocgupent. Les Insectes ne sont qu un ids u de trachees. Les alles, les pieds, Tintestin, la iete sont remplis des trachees, Ils repetent les feuilles des plantes. Les Mollusques sont les premiere, qui ont regn un systeme, vasculaire complet joint à un inteslin complet. Os repetent la tige des plantes. Les Maditses ne sont ou font qu'un intestin. Si dans les. Asteries des yaisseaux commencent 3 se manife- sier, ius sont isoles ou sans Lorgane central du systeme wäsculaire, qui est le ſoie. Animauz sexuels, Si d sexuels neufres (Germiers RS = Infuseires.. ‚2, Animaux sexuels feminins — Lüthophytes. . Ame sexuels masculins ; = Zoophytes. .es -Infusoises sont les germes du regne animal en- ner. Tous les animaux se composent des jnfusoires ei 998 lacte de la gensration n'est qu une accnmulation des ces animaux -gerines. { Les Lithophytes ou coraux sont des infusoires ou po- lypes entoures d'une creute calcaire ou chune coque d'oe uf. Les Zoophytes sont EN meme wit infusoires ou poly- pes entoures dune croute, mais qui n'est plus pierreusö et morte. Elle est également organisee et croit à la maniere des plantes. C'est laltxibut des parties males d’exclure toutes les parties inorganignes. Les ‚envelop- pes du fluide vivifiant sont parlaitemeut organisees; dans les parties femelles au contraire ‚les fluides viyifiants (Albumen, Vitellus) sont entoures d une cronte inorgani- que tout-a fait semblable A la tige pierreuse des coraux. 11 ya donc dir classes, danimaux comme de er et de pierres. A. Animauæ à peau ou & sens univer sel. a) Animaux sexuels 1..Animanx-sexuels nentres (Germiers 2), Infusoires. 2. Animaux sexuels feminins (Oviers? ) = Corauv. 3. Animaux sexuels masculins (V ergiers a Zoopliytes. b) Animaux visceraux. J. Animaux intestinaires (Intestiniers 2) = Radiaires. 5. Animaux vasculaires (Vasculiers?) — Mollusquess 6. Animaux tracheaux (Bronchiers 2) = Insectes“ B. Animaux. à gens individuels, 7. Animaux à langue (Lang uiexs 2) = Poissons. ‘: 7 8. Animaux à nez Nasiers 75 = Reptiles. 0. Animaux.a.oreilles (Auriers 2) — Oiseaur. 10. Animaux à oeil, 8 „(Oculiers 2 = Mammiferes. Apres cette exposition,nous, reyenons au meémoire de Mr. Geoffroy. II sui de la, signification et de la position des Insec- 2; qu’un squelelie, ne Bent etre de leur appanage. Com- me il font partie des animaux visceraux, ils ne peuv ent alteindre qu'au dernier degre des organes visceraux; c'est à dire, aux organes respiratoires. Lesguelette,le systeme mus- culaire et le s. nerveux rachidien sont la derniere repetition. des systemes purement organiques ou vegelaux: Il est donc inutile de cliercher des os ou des ee dans les In- sectes. Leur corps se compose d’anneaux, analogues, il! est vrai, a des vertebres, mais qui ne sont en realite que des anneaux bronchiaux; en un mot: le corps des Insectes n'est qu'une colonne tracheale ou une trachee - artere, ' f Qu’on s'imagiue les arcs branchiaux des poissons multipliees vers le derriere, de manière que tönt le ca- nal alimentaire soit entoure de quelques douzaines d' ares branchiaux au lieu de cing, on aura le corps d'un Insecte dans toute sa risueur. Olez au Poisson les sysiemes eminermment animaux, gest a dire, le squelctie, les muscles qui Ventunrent, et la moélle epiniere, coupez en outre l'oesophage derziere les arcs branchiaux, vous aurez Öle tout ce qui appartient aux animaux supe- rieurs; et le poisson sera absolument change en insecte. L’insecie. due done non seulement du squelette et de tout, ce qui, en Apr: mais aussi des membres pelviques. — Quelle est donc la e des pieds des Insectes 2 Si la signification des anncaux du corps consiste a eire des anneaux de la trachiec-arlere du des ares branchiaux, 1 1 559 il Sant bien que les pieds des Inssetes ne soient que des appendices de ces arcs, ou les prolongemens des bran- chies, oui les branchies menies, Le corps de Pinsecte est done une calonne des arcs bran- chiauæ; les pieds des Insectes ‚sont une suite de branchies prolongees. . : es. L’origine de ces pieds peut etre suivie depuis ces insectes inferieurs sans interruption jusqu aus superieurs. Les pieds des Entomostracees sont de veritäbles bran- chies; ils en excercent encore la fonction. Mais en meme temps ils excercent aussi celle de veritables pieds, puis- iu ils sont a la fois des organes loeomotrices et respiratoi- res; Oe fait n’olire plus de doute. g Qu’on passe de ces petits animaux regulatenrs aux Ecrevisses, on trouver 2 idge a les branchies- pieds antérieurs ex- cellivement. grossis, pendant que les posterieurs ont con- serve leur pelitesse et à peu pres leur fonetion bran- chiale; aussi servent ils de support aux oenfs, ce qui est une preuve de plus en faveur de leur sigmilication branchiale- Les branchies des mollnsques servent egale- ment de support aux oeufs, ou plutöt elles les regoivenl. Le nombre meme des pieds grossis des eorevisses e au nombre des ares branchiaux des poissons, qui est de eing paires dans les deux classes. } La raison de ce nombre nous est inconnue, mais sans donte il est analogue an nombre des doigts. Les arachnides ont perdu les pieds ou branchies posté- eures. et meme une paire des antérieures. Les Insectes hexapodes en ont perdu encore une paire, oe qui prouye qu'ils sont avances dans V’echelle des ani- maux. Ce développement montre en passant, que les mollusques sont ranges au dessous des Insectes, ayant les branchies culaneuses, qui ne sont pas encore chan- gees en pieds. D’ailleurs il y a tant de raisons pour ranger les Insectes entre les poissons et les mollusques, qu on doit etre etonne, gu'il y ait des naturalistes, qui aient.etabli Yordre inverse. e La tete, v& les pieds ou les branchies. II y a donc autour de la bouche des insectes hexapodes trois paires de Ma- choires; les mächoires superieures, les inferienres et la leyre inferieure, qui se compose de deux pieoes sou- dees, et qui porte meme des palpes, qui ne sont que la r&petion des tarses. accord A la bouche des Insectes à quatre paires de pieds, 11 y a aussi quatre paires de Mächoires, sauf l'avortement des unes ou des autres. Naus avons cru utile à la science d’exposer ici nos idees sur la signification de l’organisation des Insectes, nt que les travaux assidus et ingenieux Jun aussi grand naturaliste que Mr. Geoffroy, se basant sur celle maniere d’envisager la nature et aides des collections et des lumieres des Savans, dont Paris abonde, pourront eclairer en detail le vaste champ de la classe des ani- qui est la plus interessante, la plus riche en espera maux, rap Olen. stant la répelition du tronc, en 'a conser- ports philosophiques, et en meme temps la plus fa. cile à etre studiée et congue dans toules ses signilications, ! N. Rusconi 7 ate sen N TE Descrizione anatomica degli organi della eircolazion delle Larve delle Sa a quatiche. Berak. Presso Fusi. 1817. 4. 50. fav. 14. Iſis Taf. 6. lad eb 18 7 ä dann Dieſe vortreffliche Arbeit von Rusconi, einem jungen Arzt in Pavia, iſt mit der folgenden uͤber den Proteus eine der vorzuglichſten, welche die vergleichende Anatomie in die⸗ ſer Zeit erhalten hat. Wir ſaͤumen daher nicht, ſie voll⸗ ſtaͤndig den Naturforſchern bekannt zu machen. Man ſagt bei den Larven der Froͤſche und Waſſermolche, welche bekanntlich Kiemen haben, und wie Fiſche athmen, gehe jeder Tropfen Blut vom Herzen zuerſt durch die Kie⸗ men, ehe er zu den andern Theilen des Leibes kommt; allein nicht bloß 1 Tropfen, ſagt R., fondern ein Strom von Blut geht neben den Kiemen vorbei, ſo daß ſowohl bei den Larven, als dem vollkommenen Thier durch die Arterien gemiſchtes Blut, d. h. venoͤſes und arterioͤſes zugleich geht. W e eee Um die von Configliachi aus Deutſchland mit! brachten Proteen mit der gehoͤrigen Wen ha gen zu koͤnnen, hat R. vorher die Larven von Froͤſchen, Kröten und Molchen unterſuchen wollen; die Hauptabſicht gieng dahin, zu entdecken: r er 0° 1) Ob dieſe Thiere, wie man meiſtens glaubt, eine längere oder kuͤrzere Zeit haben, in welcher fie zugleich mit Kiemen und Lungen athmen. „ub 70% % 2) In welcher Zeit ihrer Entwickelung bedienen ſie ſich zugleich beider Organe? „eee 3) Welche Veranderungen im inneren Bau geht, während der Verwandelung in das vollkommene Thier, vor. Zu dieſem Behuf hat er viele Kaulguappen er⸗ naͤhrt, anatomiert, eingeſpritzt. . O Th Hier werden vorzüglich die Kreislaufsorgane der Larven vom Waſſerſalamander beſchrieben, und um der Kiemen willen, wird der Anfang mit dem Zungenbeine gemacht. 1 Es iſt kurz und zart, ſeine vorderen Hörner find lang und ſchlank, ihr hinteres Ende haͤngt mittelſt eines Bandes an einem Fortſatz des Schlaͤfenbeins jederſeits; an dieſen Fortſatz ſöͤßt zugleich das Unterkleſer, welt s nur einen horizontalen, keinen auffteigenden Aſt hat. Hinter dem Zungeubein find 4 Kiemenbögen, durch ei⸗ nige Mittelſtücke mit jenem verbunden; der erſte Bogen oder der Auferfie iſt der laͤngſte, der 4. oder i nerſte, der kleinſte. Zioiſchen ihnen find Spalten, die 90 77 108 5 4 19 1 11799933 110 9 See Schlund aus nach außen oͤffnen, wie bei den Fi Die Kiemenbögen ſtoßen nirgends an die Wirbel, ſon⸗ dern find durch verſchiedene Muskeln, beſonders durch einen ſehr kurzen, an das Schlafenbein und die aͤußere Seite des ovalen Fenſters leigentlch Trommelfell] ges heftet. An jedem Bogen hangt nach außen eine feine, halbzirkelfoͤrmige Haut, Fortſetzungen des Munduͤber⸗ zuges. An den Seiten der Bögen find kleine Zähnchen, welche beim Schließen in einander greifen. Jederſeits ſind 4 Kiemenſpalten, die erſte vor dem erſten Bogen, die 2ꝛte zwiſchen dem erſten und 2ten uff,, Ater Bogen hangt an der Haus veſt. Fig. 3. Eine bloße Hautfalte ſtellt eine Art von Kiemendeckel voor. 581 Das Herz der Hape fe, eee ber 11 d a 8 hat nur wi Dr mer und nur ein 3 liegt 1 85 dem Kopf und 1 2 Knorpeln, welche A ee und BE 2 Schuppen über UN 1 ziehen, wo ie di pet Bruſtbeins Ga de wohl nur Schluͤſ⸗ ui „Aus deni Grunde des Hex ens auf der. rechten e ein, wender, Stamm, das einzige welches unmittelbar aus, dem Her 0 kommt; er hg Fr etwas links, geht. vorwaͤrts, ſchwillt neben R 1 2 r zu einem Knollen an. Aus dieſem Knol⸗ mmen e 4 Blutgefäße, gehen zum vorde⸗ nde der Kiemenboͤgen, laufen an deren convexem | rem Rande, nach außen. Die 3, vorderen Ge⸗ 1 ul ern ſich am aͤußeren Ende der. Bögen noch er ie b hinaus „und. wertheiſ n ſich in eine Menge ſeinſten Zweige wie ein Feder art RL 885 erlängerung der Haut miteinander verhe ſer Bärte „enthält, „eine kleine Arterie und er kleine Vene, die in einander übergehen. iger 7- ara Die Arterie dar, erſten Kieme geht in den Kopf, mie Ans ee; Spiberdeö,gnjien und aten Begene 4 gibt einen. Aſt e zuerſt längs der inneren ue des Fre Bogens, und über deſſen Vene, läuft, oh ich, d Au iunen, gegen e weigl ſich in die Muskeln des Zu 5 „ Die auptarterie er Bt, indeſſen ihren Lauf gegen Schlafen⸗ Sn fort, auf, — fie, den aten ſehr kurzen Aſt abgibt, der ſich nach innen ſchlaͤgt, und ſich in ein großes Gefäß zoͤffnet „ewelches aus der, Vereini ung der aten und gten Kiemenarterie gebildet, wird. ann laͤuft der Haupr⸗ nm neben dem ovalen Fenſter verbel, theilt ſich in 2 e, n der eine durch ein, Loch im Schlafenbein an die Hirnſchale tritt, der andere ſich auf das Kiefer ſtſetzte Dieſe Arterie ſchehit unſerer Carotis commu- 15 zu entſprechen. Die Arterien der aten und aten Kieme, gehen A Are Kopf neben dem hinteren. Ende der ‚Bögen, por⸗ gehen vor z und eiuwaͤrts, und vereinigen ſich end⸗ lich, in ein einziges Gefaß. Aus dem Puncte, wo ich beide verbinden, geht die Lungenarterje abe dann aus ihrem fortgehenden Stamm „die, arteria tempoxalis, gerade an der Stelle, wo der Verbindung saſt der Ca- rxotis, communis, von dem oben geredet worden, ſich einmündet Der Hauptſtamm biegt ſich indeſſen nach innen, naͤ ähent ſich dem Rüͤckgrathe, gibt einen anderen Aſt, der einigermaßen der Vertebralarterie entſprechen konnte, geht dann immer mehr nach innen, bis er un⸗ ter das Rückgrath kommt, wo er ſich mit ſeinem Ge⸗ Dee ander. Bee, verbindet, und die abſteigende be b 10415 dei, ‚ Vergweigungendiefenguift zwi⸗ Ba 4x rve, und dem ausgewachſenen Thier kein Un⸗ erſchied, ſie ſnd übrigens Fig. 8. abgebildet. Die weige, welche auf den Eyergang und auf den Samen⸗ leiter gehen, lösen ſich zherſt von der Horte ab, find aber hier nicht ‚abge ehildet , ebenſo fehlen, die Arterige s und. viele andere keine, welche ſich unter der 4 e abloͤſen, und, ſich, im hintern Stuͤck des Darms vertheilen. Die Venen ſind an Zahl, Lage und Verzweigung eben ‚fo. wie beim ausgewachſenen Molch, irt. Anz > J. 1920, - 5 r La wen ind, nicht beden tend. ſo daß jederſeits nur 3 übrig bleiben. 562 hintere. Die erſte von dieſen, letzten, die gr aſteigt laͤngs der Wit elſaule unter der orte, J wife iR den Br herauf in die Subgannz der Leben; ge yumpfängt alles, Diut aus den Hinte aus den ineren Theilen des e aue den G5 eſchle tstheilen, wie auch, aus den Niert Die ate geht unter der Harnblase er dem Schooß ei zwiſchen den beiden; geraden, Bauchmuskeln, fangs weißen Linie, zwiſchen die beiden Leberlappen herauf; ſie empfängt alles Blut aus den Daͤrmen und aus dem Magen. Beide kommen dann als ein Stamm der Leber, empfangen, unterwegs das Blut gus den Lun⸗ ek, And gehen in denz Sinus venosus. gun Die beiden anderen, oder vorderen Venen, ‚laufen an den Musculis sternehyoideis, herab; ſie ſamm eln alles Blut aus dem Kopf, auch von der Haut des Su und. Rückens, von den Vorderfüßen, und von den Se tencheilen des Rumpfes, und fühben es in den Sinus venosus durch 2 Mäudungen, deren alſo überhaupt 3 ſind. Von der Vene, welche auf, dem zußeren Lalfo vor» deren] Kiemenbogen. läufte, und ſich Aber dieſen, Bogen ar außen verlangert gehen. vorher 5 bis 6 kleine Ge⸗ abe ab, welche ſogleich ſich in die Ürsetiesansleeren, die ſich / wie berelts gelagt⸗ in den Mus bein, des, Zungen⸗ eine ver zweige. Jene kleinen Venen, leite, alſo einen „Theil gus der genannten Klemenvene 2 in einen an⸗ deren gemeinſchaftlichen Canal. Die, 4tt Vene, welche auf dem dien Bogen laͤuft, ‚mündet gradenweges in die Lungenartexrie, welche 1010 aus dem Zuſammenfluß. der aten und sten Kiemenarter losloͤßt. Wenn die Larve ſich noch nicht ſehr entwickelt hat, ſo iſt dieſe. Vene, in Verhältnis, der anderen, ‚wel: che ſich unmittelbar aus dem Herzen verzweigen, klein; ſie vergroͤßert ſich aber immer, und wird am Ende der ehe ihren Gefaͤhrten gleich. 1 Die Harnblaſe iſt geſpalten. Ver aͤn derungen bei nehmlich 4. Hauptſtaͤmme, 2 Ei der e „Die Pärchen an der Spitze der Kiemen verkürzen ſich, nd F endlich, dann verkuͤrzt ſich, auch der Kiel der 2 9 t „die Haut, welche eine Art, Kiemendeckel vorſtellt, ſich nach unten an, ſo daß, man fie, nicht mehr zuruͤck⸗ ſchlagen kann, um die Sternohyoidei zu ſehen, welche das Bruſtbein Hewegen. Die halb kreieſormigen Häut⸗ chen an jedem Bogen verſchwinden auch allmah lig, ale e Kiemenlöcher werden kleiuer, dann ſchließt ſich, 95 welches zwiſchen dem erſten Dogen und der,, e Die 3 Aung hinteren] Boͤgen u erden weich und ve Ste Aufſaugungz der äußere (oder ür dagegen, 15 harter, auch die Mittels ae, weiche. an das Sogn ſtoßen, erhalten größere. Harte, und werden zuletzt dem aͤußeren Bogen die hinteren Aeſte des Sang Unterdeſſen erweitert ſich eines von den semmunigiereh: den Gefaßen⸗ die zwiſchen der Kiemenvene und Kiemen⸗ arterie jeder Kieme find, um mit der, Meng, und, Arterie ein einziges ununterbrochenes und gleichfoͤrmiges Geſaß zu bilden, welches vom Herzen unmittelbar zu den Theilen oder zur Aorte lauft. Das Gefaͤß, welches. za dem 4. 36 563 Bogen liegt) eweitkrt ſich mh a das tut Lom Herzen unmutelber in die Lungen zm führen ; in Folge dieſer Erweiterung nehmen die Derzweigungen in Lungen zu; endlich ſchließen ſich die e die Kiemen iind nur noch kleine Wurzelchen, die bald nachhet 110 vetſchwinden, daß von ihnen keine Spfir ubrig bleibt. Dieſes find alle Veränderungen, welche vor: gehen, und die im Grunde nur in der Verſchwindung der Kiemen beſtehen. M nocht n 758 Die abgebildeten Molche ſind nicht von einer Gat⸗ tung; die 3 erſten gehören zu derjenigen, welche einen goldgelben ra langs den Seiten des Schwanzes, und längs des Nackens hat. Die ate Abbildung zeigt diejenige Gattung, mit der Spallanzeni Beobachtungen Aden hat, und deten Rücken roſtfarben und ſchwarz jeſteckt iſte. 1 %% ee Au bei den Froſchlarven laßt es ſich beweiſen, daß gemiſchtes Blut umlaͤuft. Aus dem Grunde ihres Herzens entſteht ein einziger Gefaßſtamm, der ſich ſo⸗ gleich in 2 Aeſte theilt, wovon jeder wieder in 4 Zweige erfaut, fo daß alſo jederſeits 4 Gefaͤße find, deren je: 520 zu feinem eigenen Kiemenbogen lauft, wovon der Hauptſtamm auf dem ganzen Bogen ſortgeht, und ſich nachher mit den anderen Hauptſtaͤmmen vereiniget, um die Aorte zu bilden, während ein anderer Zweig nicht dem ganze Bogen folgt, ſondern gegen deſſen hinters Ende wieder in den Haupt⸗Kiemengefäßſtamm, aus dem er erſtanden iſt, einmündet. Von jedem ſolchen Hauptkiemenſtamme, deren, wie geſagt, jederſeits 4 ſind, geht während feines Verlaufs auf dem Bogen eine Reihe von Gefäßen ab, und eine ähnliche Relhe von ſeinem Aſt, der dem Stamm parallel lauft. Dergleichen kleine Gefäße find gegen 10; fie ſelbſt theilen ſich endlich in eine große Menge der ſeinſten Zweige, die viele Ver⸗ bindungen zwiſchen dem Stamm und ſeinem Aſt herſtel⸗ ien, fo daß eigentlich ein zahlreiches Netz zwiſchen dem Hauptſtamm und ſeinem Aſt vorhanden iſt. [Ungeachtet der Verf. hier ſehr weitläufig iſt, macht er die Sache doch nicht klat] Bei der Verwandlung verſchwinden keine Gefäße, ſondern der Kreislauf geht durch dieſelben Ge: nr fort, durch welche er vor der Verwandlung gieng. Der erſte Hauptkiemenſtamm jederſelts, welcher auf den Auferen Bögen lauft, wäre die Carotis communis; der ate iſt dasjenige Gefäß, welches, im alten Froſch, mit ſeinem Gefährten der anderen Seite den Magen umgibt, und gegen das Ruͤckgrath mit jenem vereinigt, bie Aborte bildet; der Zte verändert ſich in jene Arterie, welche ſich von dem kurzen arterioͤſen Stamme, der aus dem Herzen entfptinge, ablößt und ſich in den Seiten⸗ "heiten des Kopfes, gegen das Unterkiefergelenk, beſon⸗ ders auf dem Schläfenbein verzweigt; und den daher R. Arteria temporalis nennt. Endlich werden die Stämme der 2 inneren (hinteren) Bögen zu den 2 Lun⸗ genarterien, indem fie ſich etwas erweitern. Er hat fes Gefäßſyſtem bei Larven von Froͤſchen, Kroͤten und Molchen eben To leicht eingeſpritzt, als bei den alten, und zwar mit Wachs. n, 5 Bec bachtungen über das Verhalten die⸗ Fer Thiere. Bekanntlich halt man die Sirene lacer- Ann und den Proteus anguinus für vollendete Thiete, un. - 8 Nach 4 Tagen waren 2 todt ‚a N } 1564 BR a V un 5 e © teten ein a 10 ir Pe | 10 e, ö utes 2 mal 1 lee Kaulquappen und Fiſchlein zwiſchen 2, wie eine tel in einander geſchobene Stebe, und fi Schachtel in einen fließenden Bach, 2 Fuß tief unter Waſſer. Nach 3 Tagen waren noch alle e > luſtig. Dann that er 5 Kaulquappen von Bufo: fuseh in ein Drathkaflg „fh diese 1f Fuß lief e N Bach, und gab ihnen dann und wann Salatblätter. Ne ie todt, allein ihre Kiemenlöther waren ſchon geſchloſſen, und ſie waren mithin ſo weit, daß fie hätten Luft athmen follen. Die 3 lebendigen brachte er in eine Schuͤſſel; eines davon ſpritzte er ein und fand, daß die Kiemengefäße ſich b verandert hatten. Bei den 2 anderen waren die Schwänze nach 6 Tagen nur noch eine kleine Warze. Die Einſpritzun bei dem einen zeigte, daß die Kiemen gänzlich ver⸗ ſchwunden waren. Die Kaulquappen können alſo, Si zut Verwandelung ganz unter Waſſer bleiben, e zu athmen. Die Kiemenloͤcher ſchließen ſich, wann die Vorderfuße ihre gehörige Größe erreicht haben; dann klimmen fie an Pflanzen herauf, fo daß fie die Nafenlö⸗ cher über das Waſſer hinaus ſtecken konnen, und ob die Kiemen noch da ſind, kann doch kein Waſſer mehr durch die Kiemenlöcher dringen. Kommen ſie in di Zuſtand nicht an die Luft, fo ſterben ſie in 2 b 3 Tagen, was uͤbrigens ſchon Rö ſel beobachtet hat. Dieſelben Verſuche machte R. mit Kaulguappen von Molchen. Spallanzani hatte geſagt, fie fraßen Waſſer⸗ linſen, R. aber hat gefunden, daß fie ſich nur darauf ſetzten, und dagegen die Groͤßeren die Kleineren auf⸗ fraßen, und als dieſe fehlten, ſie ſich wechſelſeltig "Schwänze und Kiemen abnagten, fo daß nach 4 Tagen keines mehr, mit unverletzten Kiemen und Schwan übrig war, und ſie ſich daher von Tag zu Tag vermin⸗ derten; denn Larven, welche die Kiemen ganz verloren hatten, ſtarben. Eine ganz kleine, die allein war, lebte 3 Monate lang, ohne etwas zu ſreſſen und ohne zu wachſen, wurde aber ehe ſie ſtarb, fo mager und durch⸗ ſichtig, daß man ſie im Glaſe faſt nicht bemerkte. Ab⸗ geb. Fig. I., die andere Fig. 2. Bei feinen weiteren Beobachtungen fuͤtterte er immer die Größeren mit den Kleinen, bisweilen mit kleinen Fiſchlein, oder einer Fliege, abet Pflanzenſubſtanz haben ſie nie angerͤͤhrt, alſch freſ⸗ „Ml. A 1K A N nur, wenn fie 170 eat d 45 Leiſte 1 dem Ruͤcken); wieder lach, IA 1 ihre Ne verloren, und Mkr, war m rau als grün und unregel⸗ maß eſy fprenfelt, He hatten ſich vergrößert, 5 "da au waren die Bärte der Kiemen mißſarbig 205 au ein Brett gebracht, zeigten fie aber an der Kehle beine d embeweg; ing, ſo noch 3 Tage nachher; den 4. abe bewegte ſich die Kehle, doch unregelmäßig, dann 1 rde fie anatomiett, Der ſognannte Kiemendeckel war be Länge nach an die 2 Sternohyoidei gewach⸗ „die Kiemenbögen konnten fi ſich nicht mehr 1 die 2 e waren ſchen ganz weich. Abgeb. Fig. 3. —.— von, ee Alter, qus dem Waſ⸗ er Kr ARTE a t PERS daß 3 von Lurchen zu its gend ein 5 — Waſſer und Luft zugleich e f , Die Froſchlarven athmen mit den Lungen, wenn Kiemen ch gefhloffen * Die Molchlarven können yt ehe Luft ſchlucken, als bis ihr Kiemendeckel an 8 2 n d. da haͤngt. 2 4 bei den erſten das Kiemenloch geſchloſſen 5 und bei den aten der Kiemendeckel an Muskeln . 5 ienen die uͤbrig gebliebenen Kiemen nicht = 4 die ſo eben entwickelten Molchlarven kon⸗ einem gemachten Verſuch) laͤnger unter Waſ⸗ ſer — 7 „als die entwickelten Froͤſche. 8 Ae hat R. bemerkt, daß die Molchlatven Ben wen fliehen, und daß ſie, dem Lichte ausgeſetzt, iM en werden durch Hunger mager und endlich. Molchlarven dagegen verwandeln ſich, langſam. en freſſen thieriſche Subſtanzen den eben geſtorbenen Cameraden ſchaͤlen fie das Fleiſch ab, daß ein ſchoͤnes Schrach uͤbrig bleibt. Eine abgeſchnittene Kieme reproduciert ſich wieder dei Salamanderlarven, ebenſo auch einige andere Theile des Leibes. „Was Sirene lacertina betrifft, ſo hat fie jederſeits 4 Kiemenböͤgen, die nur knorpelig ſind, waͤhrend die Wir⸗ 75 ſchon die vollkommene Verknoͤcherung haben, auch daß ihre Lungen länger als der Rumpf ſind, iſt alles wie bei den Larven der Waſſerſalamander. Daraus ſchließt R., daß die Sirene wie der Axolotl auch noch Larve ſey, aber in dem Augenblick der Verwandlung, daß jene auch 4 SKiemengefäße habe, nicht 3 wie Cuvier gefunden, und daß das Fehlende grade dasjenige ſey, welches im eusgewachſenen, Molch zur Lungenarterie werde. Erklarung der Abbildungen. Sig. 1. Kaulquappe vom Waſſermolch mit dem gelben Rüͤckenſtreif, etwa 20 Tage alt. * Diefelt:, 2 Monat alt. Fig. 3. Diefelde , fängt an Luft zu athmen. — 4. Schwimmende Kaulquappe vom rofenfarbenen Waſſermolch. — 5. Schädel einer ſolchen Kaulquappe, von unten, 9 Mal vergroͤßert. — 6. et derſelben durch das Microfcop vergroͤßert. a. Herz. 4 Sefäfftamm aus dem Grunde des Herzens. c. Knollenartige Erweiterung deſſelben. N dddd. Die 4 Kiemenvenen, wovon 3 zu den Kie⸗ men gehen, und eine ſich in die Arterie audleett, welche zur Lunge geht *) hhh. Die 3 Kiemettarterien. eee. Verbindungsgefäße, zwiſchen den Kiewenvei und Kiemen⸗ Arterien. g. Gefaͤßlein, aus welchem die Arterie n. entſteht, die zu den Muskeln des Zungenbeins geht. 1. Lungen = Arterien. y. Arteria temporalis. m. Verbindungsgefaͤß zwiſchen der Carotis com- munis und dem aus der Vereinigung der 2 in⸗ neren Kiemenarterien entſtandenen Gefaͤß. : . Arteria vertehralis. p. Aſt, der ſich auf dem Schläfenbein verzweigt. g. Fortſetzung des gemeinſchaftlichen Gefaßes i. und deſſen Vereinigung mit ſeinem Gefaͤhrten der anderen Seite, wodurch die Aorte r. gebildet wird 5 388. Arm⸗ Arterie. t. Arterie, welche ſich auf dem oberen und 8 80 ren Theil des Magens verbreitet. f. Carotis communis. 0 1. Vereinigung der 2 inneren Kiemenarterien in ein gemeinſchaftl. Gefaͤß. f 1. Aorte. x. Herzohr. 2. Sinus venosus. Fig. 7. Kieme, mie fie ſich unter einem Microfcop mit einem einzigen Glaſe zeigt. — 8. Kreislaufsorgane des volltommenen Waſſerſala manders. dddd, Gefäße, welche den 4 Venen von Fig. 6 entſprechen. 1. Carotis communis. 1. Arteria pulmenaris, 0. Arteria vertebralis. p. Zweig fuͤr das Schlaͤfenbein. qq. Gefäße, welche die Aorte bilden. 1. Aorte. ss, Armarterien. m. Magenarterien. 2. Stamm, welcher der coeliaca entſpricht. 3. iliaca interna. 5. femoralis. * run un 2 Man hat dieſe Gefaͤße Venen genannt, obſchon ihr Ge⸗ webe arterienartig iſt, bloß um die Erklarung deutlicher zu machen. GE Fig. 8. epigastrica. i u BE TEE een ene e e ® N i — 9. a. Herz. a fi gu un Ane ı8 ne b. Arteriöfer Stamm. ee . Knollige Anſchwellung. Abi 5 = Addd. Arterien, welche daraus entſpring 4 a 3 US elle et ee er e g „rgb d 2 65 8888 l a M. "Dumeril, ae h 21 EN de M. Blainville a de sujet. e n eee y Le nouvel endroit- ou Ton a a e trouve le Protee en grande dance, est a grotte sta- 3 1 Madelaine; pres d' Adels- berg en Carniole, sur la route de aibac a Trieste, situse à 6 lieues à peu pres sud: -ougst, de la petite fontaine de Wir, pres de Sittich, endroit don pro- venoit le peu d'exemplaires, que j'ai pu obtenir dans le cours de 20 années. Dans les eaux stag- nantes souterraines de cette grotte, je puis main- tenant me procurer un assez grand nombre indi- vidus, pour pouveir en fournir, les, collections publi- ues et les naturalistes, de manière, ‚a contribuer autant ‚quil est en oi, gonnoissance plus “omplete dun animal aussi ee ayant beau- coup trop d’occupations pour y servir 0ĩ meme d'une maniere plus directe - „quelque esir que jen ale. Il est bien à regretter que, tous les individus trouvés dans cette localité, et dont une centaine environ a été en ma possession depuis un peu plus de deux ans, soieni tous. dune taille tıös- me- dioere; les plus grands niayant pas plus de 9, pou- ces de long sur 6 ligues de diamötre, Ce zu ya de remarquable, c'est qu ils paroissent d’u un äge peu avance et presque les m&mes, et à quelques egards plus imparfaits, sous le rapport du développement de borganisation, 11 ceux que j'avois observés jus- que la, et dans esquels je trouvois toujours des diſtarences, 1 e dans les organes les plus e essen- tiels, comme s les sacs, canaux et vessies d- Bi ominale (regar.dec x tort, dans tous les batraciens comme analogue, de la vessie urinaire), les yeux, etc.; ce qui est encore plus etonnant, c'est que, quoique jaie fait pecher. dans cet endroit dans toutes les saisons, de mois en mois pendant une année entiere, et avec des [ilets tres-serres, je n. pb en obtenir des individus trös- jeunes ou trös-petits, et qui montreroient quelgqwi in- dice de métamorphose. Le plus petit que Ja eu avoit 5, pouces 3 de long, et n’offroit aucune diffe- rence a lexisrienr, Je n’ai pu non plus. observer quelques traces d’impregnation ou de fecondation des ovaires, et encore moins des oeufs ou des te- tards dans les oviductes que j'ai vus tant de fois dans les autres batraciens, et quoique Jaie ouvert tous les indiyidus que j'ai eus en ma possession, comme vous pourrez le, valr dans ou que je vous „n voie, on l’ouvertürd"de*] "Abdomen a ete faite'pour rieus, la vessie 2 endan - 5 ven 0 Nene eu € examen en a vir 1 a i, la Be 700 de cet an 5 1 "a rolt ir 1595 u 8 * Weed, tt h Mas ace | Man ns es. sais 195 11 deb Nen le ea} ans 1 10 difference des sexes et de u” e IN 815 11 N. bien N a: y 4 pr rep a anatomiqu A rties 10 dans Haha e. A W tört 90 5 bu . e ourgar \ Rudolph ji les avoi 2 N. ez la e e 0 N e cette Notice 4 ik Blainvill i regoivent, deux individus de se ke, f 5 M. I Di. eisen ere rger. 75 Bien “ir? it, di 0 c "du fectivement re de m. de Schreibers, faisons nos sincbres remerci Rene, 1005 dividus de cet animal eee et 1 a M. Cuvier deux autres viväns, sur les els „ allons donner quelques details. Le Protee, Proteus eee a a assez voisin, des Salamandres, qu 8 b alongt et à membres nus incomplete, ae Jui eı Alfere essentiellement b arce qu'il purer gef serve, au moins der fen a et beuge Ia vie, des branchfes de t&tard, et ses 5 dumor nimal adulte; il ne quitte cependant j a is il paroit qu’il 1 80 vivre a ER tres- Site einen: M. seum imperial de Vienne; 1 temieres zecherche: anatomi tes sur cet animel,; et hi e long temps vivant) PArmi a riences qu'il a instituses et mont malhet ment pas eie publiées, en a fait ) une: er nous paroit extrement curieuse, et dont not vons h connoissance A M. le Dr. 1 weis ar des procedes extrẽmement alsés à con Be) 5 Protée à se tenir au fond d“. eee d'eau asse: considerable, alors les bramchies aeguls- rent un développement triple de celui qwelléssehʒt ordinairement, et les’ poumons tendentid N hieß. Si, au w eontraire, on le tient ebustamment peh au- 3 Se ad ieee eee nd e g 7 „ e een re 55 Du’pies ce que ae Dr. e Ad chreibers,a comiauni neraleı Ren URS BERTRAM: vations ei ses d AH ce moment A Milan, a &e e Protee com- part au „ er par chlsdquent möus Tl esperer que les traxaum de M. Schueiherd e sexont perdus pour la science, nal? sure 559 dessous de la surface du fluide, les poumons de- viennent beaucoup plus grands, beaucoup plus vas- culaires qu'ils n’etoient, et les branchies s’obliterent plus ou moins completement. Cette experience cu- xieuse nous paroit d’abord un nouveau fait impor- tant, A Vappui de opinion des philosophes qui pensent que usage d'un organe a une tres-grande influence sur son développement, mais en outre, elle nous montre evidemment, que l’appareil respi- ratoire dans les animaux vertebres ovipares, se compose de deux parties, jusqu'à un certain point distinctes, l’une anterieure constamment vasculaire, et l’autre posterieure et souvent vesiculaire, ainsi les branchies des poissons, les poumons des oiseaux, la partie anterieure de ceux des serpens, appartien- nent a la premiere, et la vessie natatoire des pois- sons, les grands sacs lateraux des oiseaux, la par- tie postérieure des poumons des serpens, les pou- mons des Protées, forment la seconde. Quant au Protee vivant, voiei ce qui nous a paru de plus interessant à noter sur les deux indi- vidus qui sont. encore bien portans, chez M. le professeur Guvier, au Jardin du Roi. Ils sont entierement blancs, ou mieux, comme etioles; un des imdividus est cependant un peu plus brunätre que l'autre; leur peau est un peu translu- «ide, et non pas entierement lisse, mais couverte de tubercules ou grains forts petits et assez épais; il paroit que )’humeur qu'elle laisse transsuder est ires- peu considerable ou presque nulle, car l'eau qui contient ces animaux n’offroit aucune trace de viscosite. Leurs mouvemens sont assez lents, diriges dans tous les sens, à peu pres comme ceux des Sala- lamandres, et au moyen d’esp&ces d’ondulations la- terales de tout leur corps, et surtout de leur queue, en collant leurs membres contre le tronc; sans &tre dirige par le sens de la vue, puiqu’ils n'ont aucune trace d’yeux, ils suivent cependant les limites du vase qui les contient, en cherchant peu à les sur- monter. Quand ils n’agissent pas avec le tronc, äls tombent au fond de l’eau, et allors ils cher- chent à marcher avec les membres tant anterieurs que posterieurs, en produisant avec les uns comme avec les autres, de grands mouvemens en avant et en dehors, & peu pres comme les Salamandres, et deja comme les poissons avec leurs nageoires. Ces mouvemens, qui etoient d’abord fort lents, lorsque les animaux venoient d’&tre tires de l’obscurite, ont ete sensiblement augmentes, surtout dans l'individu plus brun, apres une certaine duree d'exposition à la lumiere. Je ne les ai cependant pas vus arriver tout-a-fait a la surface comme les Salamandres. Ce qui m’offroit le plus d'intérét & observer, Stoit leur mode de respiration; quoiqu’on vit assez aisement le coeur rempli de sang à travers la peau et les muscles qui le recouvrent, je n'ai pu en apercevoir les battemens, et par consequent m'as- surer du degré de vitesse de circulation; je suppose cependant volontiers, qu'elle est extrèẽmement lente, 22 370 Les branchies, qui d’abord Etoient assez peu developpees, presqu'aussi blanches que le reste de la peau et comme retractdes, lorsque ces animaux ont été tires de l’obscurite, se sont peu à peu in- jectees et developpees a mesure qu'elles ont été ex- posees à la lumiere; mais jamais elles ne Pont été autant que les offre le modele en cire envoyé an- ciennement par M. Schreibers au Museum; on pouvoit y voir aisement les ramifications vasculai- res, qui ne se font cependant que sur un cöte de chaque arbuscule branchial. Quant au mode de respiration, il est bien cer“ tain qu'on ne remarque sur les parties laterales des flancs aucun indice de mouvement, ce qui est com- me dans les Salamandres; mais dans celles-ci on apercoit au-dessous de la gorge un mouvement de gonflement et de compression, dont je n’ai remar- que aucune trace dans les Protees. Ainsi, sans sa- voir à quel point les poumons sont developpes dans ces deux individus, il m’a paru que chez eux la respiration agrienne est presque nulle; il n’en est pas de meme de la respiration aquatique; en effet, on remarque à des intervalles tres-differens, que l’espece d’opercule qui est A la racine des bran- chies, et qui, dans l'état de repos, est comme gonfle, à cause de l'ouverture assez considerable qui se trouve au-dessous, s’aplatit ou s’applique sur les cötes de Panimal, de maniere, sans doute, & exprimer l’eau qui etoit entrée dans la eavite; en effet, je n’ai pas remarqu& que la bouche s’ouvrft au moment de cette action de l'opercule. Ces Protées, du reste, ne mangent nullement; on change seulement l'eau qui les contient tous les cinq à six jours. M. le Dr. Eisenhardt, qui les à rapportes de Vienne, n'a éprouvé aucune difficult@ dans ce transport. P. Configliachi e M. Rusconi. Del Proteo Anguino di Laurenti Monografia, 4. Pavia pr, Fufi 1819. 4. 110. tav. 6. (Iſis Taf. 0. 7.) Dieſes Prachtwerk iſt ein ſchoͤner Beweiß ſowohl von dem hohen Stand der Buchdruckerey und der Kupferftes cherkunſt, als der phyſicaliſchen Wiſſenſchaften, beſonders der vergleichenden Anatomie in Italien. Die Pfr. haben die Naturgeſchichte des Proteus ſo umfaſſend behandelt, daß man ſie ziemlich für erſchoͤpft anſehen kann. . Nach einer kurzen Einleitung über die Stelle diefeg Thiers im natuͤrl. Syſtem, folgen 9. Capit. mit einem Schluſſe und der Kupfererklaͤrung. Bey der Erzaͤhlung werden wir auch die Bemerkungen, welche Blainville in feinem Journ. d. Phyf. 1819. ge⸗ macht hat, mittheilen: Er macht folgende Einleitung. „Der Name Proteus ward gegen die Mitte des letzten Jahrhunderts einem ſehr ſonderbaren und zugleich ſeltenen Thiere beigelegt, über deſſen Natur die Natur- forſcher bis jetzt noch nicht einig ſind. Einige halten es fuͤr ein Amphibium in der ſtrengſten Bedeutung des Wortes, weil es, wie ſie ſagen, nach ie im Waſſer oder ig 36 * 87 der Luft leben kann, und dieß ſchließt man daraus, weil es ugleih Organe hat, die Luft unmittelbar einzuathmen, er Lungen, und wiederum andere Organe zum Einath⸗ n der im Waſſer enthaltenen Luft, oder Kiemen. Dieſer Stund iſt aber nicht hinreichend, indem die Feinheit und Nacktheit feiner Haut es augenſcheinlich verhindert, die unmittelbare Einwirkung der Luft zu ertragen. Andere lauben, es ſey eine Kaulguappe wie die von allen nackt: autigen Lurchen, die ſich nur langſamer entwickeln; die⸗ ſer Meinung ſetzt man das Daſeyn der Zeugungstheile entgegen, die ſich bey Kaulquappen nicht finden liſt uͤbri⸗ gens unrichtig]. Dem ſey nun wie ihm wolle, ſo iſt man do darüber einig, dieß Thier als einen deutlichen Ue— bergang der Lurche zu den Fiſchen anzuſehen, daß die De: finition derſelben dadurch ſehr erſchwert wird. Es war das her ſehr wichtig, in der Naturgeſchichte, und beſonders in einer genauen Anatomie und Phyſiologie des Proteus Grunde aufzuſuchen, um eine oder die andere von dieſen ngefuͤhrten Meynungen zu unterſtuͤtzen oder auch umzu— ößen; und dieß iſt der Zweck, den das ſchoͤne Werk von Re: das wir hier anzeigen, vor Augen hat, der, um ich, beſſer in den Stand zu ſetzen, ein Urtheil faͤllen zu Bus: zuerſt ſeine Unterſuchungen auf die Organiſation der Kaulauappen von Salamandern gerichtet hat, wie aus der vorſtehenden, im vorigen Jahre herausgegebenen Arbeit erhellet.“ 10 1 l * 0 In erſten Capit. handelt Rusconi von den Autoren, ie über Proteus geſchrieben haben, und fuͤhrt die Stel— n an, wo er ſich findet. „Dr. Laurenti machte zuerſt dieſes Thier bekannt in einer Inauguraldiſſertation „Synoplis xeptilium,“ die er 1768 vertheidigte, und die mit Recht als der Grund von allem angeſehen wird, was ſeitdem fuͤr dieſe Thiergruppe gethan worden iſt; allein die Beſchreibung, welche er davon ab, war ſehr kurz und ward gar leicht durch die, welche Scopoli im feinem Annus quintus Hiſt. natur: bekannt machte, verdunkelt. Auch erwähnt deſſen Gmelin in ſei⸗ ner neuen Ausgabe des Linneiſchen Syſtems. Hermann von Straßburg und Hr. Schneider ſagten auch etwas über den Proteus, aber ohne die Frage zu berühren, ob es eme Larve oder ein ausgebildetes Thier fey. Hr. Dr. Schreibers war der erſte, welcher 3 Exemplare, die Baron v. Lois ihm geſchenkt, und die lange in Brantwein gelegen hatten, zerlegte. Dieſe Zerlegung ward 1801 in den ‚Transact: philoloph. bekannt gemacht. Cuvier feste in feinem Mem. [ur les Reptiles douteux, das eis nen Theil des großen Humboldtiſchen Werkes ausmacht, mehreres zu dieſen Zergliederungen hinzu, beſonders uͤber w Skelett, und fand zuerſt die weiblichen Zeugungs⸗Or⸗ 11 5 ind ſchloß daraus, daß es ein ausgebildetes Thier . Nachher hat Rudolphi, nach einem in die Iſis aufgenommenen Briefe, die Zeugungsorgane von beiden Seſblechtern bemerkt; allein dieſe Entdeckung war ſchon ullgleich früher vom Director des Wiener Cabinetts Hr. Mi und die anatom. Praeparate davon fi 3 Vun jener trefflichen reichen Sammlung ſchon ſeit laͤn⸗ als 10 Jahren ausgeſtallt, 1 af Die Auffenthaltsörter des Proteus ſind die Gewaͤſſer einiger unterirdiſchen Grotten in Krain, von welchen O und R. eine hinlängliche geographiſche Beſchreibung 05 m geben, indem ſie für die umſtaͤndlichere Beſchreibung auf die Oryctographia carniolica und auf Valvalori’s und Grubers Werke verweiſen. Dieſe Hoͤhlen befinden ſich in einem Uebergangs: oder. ſecundaren Kalkgebirg auf, der Nordoſtſeite der Bergkette, welche dieſe Provinz in der Richtungſvon N. W. nach S. O. durchſchneidet, zwiſchen dem adriatiſchen Meer und der Sau. Solcher Böhlen gibt es daſelbſt ſehr viele, in verſchiedenen Hoͤhen, und alle hängen mit einander zuſammen. Das Schnee und Regenwaſſer dringt in die Erde, läuft von den Woͤlbun⸗ gen herab, vereinigt ſich und bildet an unterſchiedenen Stel⸗ len mehr oder weniger betraͤchtliche Duͤmpfel. In dieſem Lande iſt es nichts Seltenes, daß man einen Fluß an dieſe Hoͤhlen verſchwinden und in einiger Entfernung wieder hervorkommen ſieht. Die merkwuͤrdigſten Hoͤhlen finden ſich bey Adelsberg (Poſtoina) einem Dorfe auf dem hal⸗ ben Wege von Trieſt nach Laibach. Die Eine nahe am Dorfe heißt Adelsberger Grotte, und die Andere, eine Stunde davon Magdalen en-Grotte, in welcher die Bauern aus der Umgegend den Proteus. vorzüglich fiſchen. R. und C, beſuchten nur dieſe, und geben die Bes ſchreibuug derſelben nebſt einer umſtändlichen Erzählung der Reife, welche fie am aten Auguſt 18 16 dahin gemacht haben bey heiterem Himmel, nach einem ſtarken Platzre⸗ gen des vorigen Tages. Die Hoͤhle war ganz voll großer Tropfſteine und das Waſſer ſickerte uͤberall durch. Sie zuͤndeten ihre Fackeln an, und nachdem ſie 170 Klaftern gegangen waren, bekamen ſie ein einziges Thier in einem 10 Fuß breiten Waſſerduͤmpfel- zu ſehen, wo es ruhig auf dem Boden lag. Das Waſſer in dieſem Teiche war 9,55, Reaum, die Temperatur der Grotte 109, und der äußeren Luft 12°. Die ſpecifiſche Schwere des durch das vergebliche Fiſchen truͤbe gemachten Waſſers verhielt ſich zu der des deſtillierten Waſſers wie 101, zu 10. Die von Laurenti und Scopoli beobachteten Proteen waren nicht in der Magdalenen-Grotte gefunden worden, ſondern in hie und da im Felde zerſtreuten Waſſerduͤmp⸗ feln am Eingange gewiſſer Hoͤhlen in der Naͤhe des alten Mönchskloſters Sittich, das in Unter-Krain auf der Straße nach Neuſtadt, ungefähr 7 Stunden von Lai bach liegt, wie Scopoli ſagt, und dadurch Ladrenti's Ir⸗ thum berichtiget, welcher behauptet, daß diejenigen, welche er geſehen hatte, im Zirknitzer See gefangen worden waͤrenz welcher JIrrthum ſeitdem oft wieder vorgekommen iſt. Es waren dieſe Thiere lange Zeit ſehr ſelten, ſeitdem aber Hohenwarth und Loengreif 1797 die Magda⸗ lenengrotte entdeckt haben, ſind ſie ſehr gemein. Die Einwohner von Adelsberg gehen bey ſchoͤnem Wetter, wenn ſte grade nichts beſſeres wiſſen, Proteen zu fangen, die ſie Beta riba (Weißfiſch) nennen; fie bewahren ſie in Ger’ faͤßen auf, verkaufen fie an Liebhaber in Krain und brin-! gen fie ſogar nach Trieſt auf den Markt, wo fie das Stuͤck 2 bis 3 Lire verkaufen. Die Pfr. erſtanden hier 4 ler bende Thieren R. glaubt indeß, daß ſich Proteen in allen Höhlen in Krain finden, worin Seen oder Moraͤſte find. In Bezug auf die Frage: ob dieſe Thiere ſich nur allein in, jenem Lande befinden, führt er folgende Stelle aus einem, Briefe des Botanikers Kitai bel an. % In Licca, quam provinciam legio militum limi- taneorum liccana inhabitat, conscendimus tractum 573 montium Velebit vel Velebfek nominatum, in quo exquirendorum prodüctorum naturae caussa in 12. usque diem (sub finem Julif et initium Augusti) commorati sumus. In valle, cacuminibus alpinis subjecta quam Senskiput (iam Seghiengeſtt) nomit nant, tantum duobus, in lecis Aduam reperimus; ni- mirum in loco, quem Stirliovachka Pojana vo- citant, alpi BAdän y subjecto) et in Velika Sti rovacha, qui lecus cacumini alpino Berdo’Vis- sesruga subjacett In Stirlovachka Pojana occurrens aqua in quotidianum nostrum usum adhi- bita est, in cujus margine post repurgationem foveae illam continentisamphibium reperi, quod pro proteo agnovi, quodque ne forsitan morefetür, in eamdem reposui, postero die idem deseripturus, sed tum mon amplius reperi. Viso autem Preteo unguino illico pro hoc, saltem e menioria, agnovi, licet meum animaleulum multo minus, vix ultra 3 pollices lon- gum fuerit et branchias non rubras verum albas dia- phanas habuerit. In aqua loci Velika Stirova- cha simile animalculum vidi, branchliiis fimbriatis pariter instructum, sed vix digito longius, et fere to- tum diaphanum, quod se antequam capi posset, in rimam,; in quam aqua inter fragmenta calcarea illa- bebatur, subduxit:‘ f Di e eee e Im 2 ten Capitel wird von der Geſtalt und der Le⸗ bensart des Proteus gehandelt. Von feiner allgemeinen Form gibt R. auf der 1 Tafel ſeines Werkes eine vortreff⸗ liche ausgemahlte Abbildung “), und handelt dann von der Groͤße und von dem Alter, das das Thier erreichen moͤchte. Der größte, den er geſehen, war 12 Zoll lang und der kleinſte, vom Dre Pockels beobachtete, nur 4 Zoll. Bey einem erwachſenen nimmt er die Große von 14 Zoll an (der von Schreibers beſchriebene maß 13 Zoll), und es wird ihm wahrſcheinlich daß das Thier ſehr lange lebt, weil der Erzherzog Johann in einem Garten eines feiner Landhaͤuſer in Steyermark mehrere dieſer Thiere in eine unterivdifche: Grotte ſetz en ließ, und ſie darin g Jahre lang lebten und weit großer wurden als fie gewohnlich find, 29 Beym Leben ſieht der Proteus roͤthlich weiß aus, an den Seiten und beſonders nach dem Schwanze zu, etwas ins Violette ſpielend; die Haut iſt, nach R., nicht undurch⸗ ſichtig, ſondern hingegen durchſcheinig, in dem Sinne, den die Maler damit verbunden. a Die Fleiſchfarbe des Proteus verwandelt fih in fehr: kurzer Zeit, je nachdem er mehr oder weniger dem Lichte ausgeſetzt iſt, und geht nach und nach vom Blaß-Roth zum Violetten uͤber. ur le 15 55 Seine Haut iſt mit einer klebrigen Feuchtigkeit bedeckt, die aus den unzähligen Poren hervorkommt. Der Ban der Lippen verhindert das Thier fein Maul 7 ſo weit aufzuſperren, als die Länge der Kiefer es zu erlau⸗ ben ſcheint; indeß haͤngt die Oberlippe nicht, wie es bey gewiſſen Fiſchen der Fall iſt, mit der Unterlippe zu⸗ ſammen. f Hr. R. fand an den ihm zugeſchickten Exemplaren, Da wir in dale eine ebenſo len richtigere Abbild, bereits gegebe haben, fo konnen wir; dieſe weglaſſen. 1.19. FREMD: *. — ͤ—„ꝑͤ— — u und in manchen Thei⸗ 574 daß bey denen vom Monat May der hintere Theil des Kopfes und der ganze Schwanz etwas breiter war als bey denen vom Auguſt; bey dieſen war der obere Rand des Schwanzes mit dem Ruͤcken von gleicher Hoͤhe, da er bey jenen etwas höher ſtand. Die Verſchiedenheit konnte nicht von der Jahreszeit abhängen, wie bey den Waſſer? Sa⸗ lamandern, ſondern mußte wahrſcheinlich ihren Grund im Alter haben, und es waren auch wirklich die Breitſchwaͤn⸗ zigen Alter, hatten einen vorſpringenderen After und ent⸗ wickeltere Zeugungsorgane. b sa " Wenn der Proteus in Ruhe und in einem bedeckten Gefäß ſich befindet, ſo bleibt er veſt am Boden liegen; for bald man das Gefäß aber aufdeckt, fo bewegt er ſich und ſucht immer die dunkeln Stellen auf. Bey dieſen ſeinen Bewegungen werden ſeine Kiemen nach und nach immer roͤther, und die Haut verliert ihre Weiße und wird vio⸗ lettroth. Daher glaubt R., daß ihm das Licht unange⸗ nehm ſey. / ie Er lebt von Würmern, kleinen Zweyſchalern, von Schnecken, faſt ſo wie die Salamander, nur mit dem Uns terſchiede, daß er 2 Jahre lang ohne Nahrungsmittel zu⸗ bringen kann, was bey jenen nicht der Fall iſt. Uebrigens wird ſer, wie alle übrigen Lurche, den Winter uͤber ſtarrz wenigſtens, wenn er außerhalb feiner Höhle ſich befindet, wird er träge, frißt nicht mehr *) und läuft auch nicht davon, wenn er außer dem Waſſer iſt, ſondern bewegt ſich, je nach der Waͤrme, mehr oder weniger raſch und ſtirbt, wenn er eine Zeitlang auf dem Trockenen geweſen iſt, wie dieß der Dr. Schow in Copenhagen ſelbſt er⸗ fahren hat. In demſelben Waſſer lebt er langer als die Fiſche bey ubrigens gleichen Umſtaͤnden, dh. er bedarf ſel⸗ tener friſches Waſſer als jene. R. führt hier mehrere Er⸗ fahrungen an, die es deutlich machen, daß der Proteus nicht allein im Waſſer athmet, ſondern daß er auch wie die Fiſche von Zeit zu Zeit an die Oberflache herauf koͤmmt, um Luft zu ſchnappen. Froͤſche und Salamander thun dafs ſelbe, ziehen aber die Luft durch die Naſenloͤcher ein, und halten den Mund geſchloſſen; dagegen ſperrt der Proteus dieſen ſo weit als moͤglich auf, und treibt die Luft ſogleich wieder zu den Kiemenloͤchern hinaus; die Luftblaſe bleibt eine Zeitlang an der Kiemenwurzel hängen. Der Proteus iſt gezwungen auf der Oberfläche des Waſſers Luft zu ſchoͤp⸗ fen, im geraden Verhaͤltniß der Temperatur und im umge⸗ kehrten Verhaͤltniſſe mit der Menge deſſelben“ Auch bey einer Waſſertemperatur von 14° und oͤfterer Erneuerung deſſelben von halben zu halben Stunden oder ganzen, braucht das Thier nicht fo oft an die Oberfläche hexauf zu kommen, beſonders wenn das Waſſer in“ großer Menge vorhanden, und langſam fließend iſt. Bey fallender Tem⸗ peratur bleibt der Proteus auf dem Grunde des Waſſers liegen. Einer wurde in einer durchloͤcherten Schachtel 3 2 Monat lang unter Waſſer gehalten, und doch befand er a mas 7% ) Bey dieſer Gelegenheit erzaͤhlt R. Erfahrungen an Froſch⸗ qugppen, die er 13 Monate lang erhielt, ohne daß fie die geringſte Verwandlung erlitten, indem er ſie an Orte gethan batte, die nur 8. bis 10 Temperatur hatten. Uebrigens leugnet er, daß die Kaulquappen der Salamander, wis ei⸗ nige Schriftſteller behaupten, wenn fie vom Winter üher⸗ kaſcht werden mbieleggnnge Zeit über ihre Kiemen behalten und erſt den folgenden Fruͤhling vollkommen werben. x ſich nach biefer Zeit ſehr wohl, obſchon das Waſſer faſt immer 15° war. Ein Beweiß, daß er alſo nicht noͤthig hat, von Zeit zu Zeit Luft zu ſchoͤpfen, was er auch wirklich nicht thut, wenn das Waſſer kalt iſt. Zwey davon lebten 4 Monate lang in einem nicht erneuerten Waſſer von 5—6°. Wenn man das Waſſer, worin der Proteus iſt, abgießt und kälteres als das vorige zuſchuͤttet, fo werden die ganze Haut und Kiemen blaß; dieſe Veraͤnderung iſt beſonders im Sommer ſehr merklich. Im Dunkeln und bey vollkom⸗ mener Ruhe find die Klemen immer blaß, zuſammengezo⸗ gen und ſehr klein, und ſelbſt wenn er gereitzt wird, wer⸗ den fie nie fo aeftig und lebhaft roth, als bey einer Tempe⸗ ratur von 16 bis 189, denn dann find Haut und Kiemen immer in einer Art von Erection. Wird die Temperatur des Waſſers auf 20, 25, 30° erhöht, fo entſtehen wirklich convulſiviſche Bewegungen, und hier ſah K. den Proteus mehreremale raſch die Farbe wechſeln, wie manche gereizte Lurche. ; Sinnorgane: Hoͤrvermoͤgen ſcheint beym Proteus Zußerſt ſchwach zu ſeyn, fo auch fein Geſicht; das Gefühl hingegen iſt ziemlich fein, beſonders an den Seiten des Maules, und ebenſo fein iſt ſein Seruch. R. that in das Gefaͤß, worin der Proteus war, kleine 1 Zoll lange Fiſch⸗ lein, und ſah mit Vergnuͤgen wie der Proteus ſein M. drehte, um fie wegzuſchnappen, obſchon die Fiſche in einer tieferen Lage waren, als ſeine Augen. R. glaubt, daß das Licht auf der ganzen Haut eine merkliche Wirkung aͤußert, wie beym Regenwurm, womit R. Verſuche gemacht hat, woran gewiß kein Phyſiolog zweifeln wird. Ueber die Erzeugungsart des Proteus hat K. nichts angeben koͤnnen und glaubt, daß ſie ſo ſey wie beym Sa⸗ lamander, da die Thiere ſo viele Aehnlichkeit mit einan⸗ der haben. Die Begattung der letzteren hat R. beobachtet und beſchrieben. Das Maͤnchen laͤßt zuerſt den Samen, wie Flocken von geronnener Milch fallen, gleich darauf fest ſich das Weibchen auf ein Blatt von Polygonum per- ficaria [2], welches in den Graͤben von Pavia ſehr gemein ſey, klebt ein Ey daran und faltet das Blatt zuſammen. Dann geht es auf ein anderes Blatt und fo auf 6,7, dann ruht es aus, läßt ſich wieder vom Maͤnchen liebkoſen, wel⸗ ches wieder Samen von ſich gibt, darauf legt das Weib⸗ chen wieder Eyer, und fo fort. Dieß dauert mehrete Tage. Dieſes verſteht fih von Salamandra criftata. R. nimmt 2 Gattungen Waſſerſalamander an, criſtata und einen kleinern mit glatter gruͤnlicher Haut; das Becken des er; ſten hängt am 17 Wirbel, des 2 am raten. Die vielen gemachten Gattungen kommen bloß von verſchiedenen Far⸗ ben. In den Duͤmpfeln der Proteen ſind keine Pflanzen. Sie leben wie Salamander immer nur in ſtehenden, etwas fließenden Waͤſſern. N Darin aber unterſcheidet er ſich auffallend vom Sa⸗ lamander, daß abgeſchnittene Theile ſich bey ihm nicht wle⸗ der erſetzen, wie Rudolphi ſelbſt geſehen hat. Schneidet man ihm den Schwanz ab, ſo entſteht eine Art Brand, der immer zunimmt, bis der Tod erfolgt. Rusconi hat einen geſehen, der an den Hinterfuͤßen nur 1 Zehe hatte und während 10 Monaten keine neue erhielt. Im gt. Capitel von dem Skelett. Im Allgemeinen iſt es weniger knoͤchern als das vom Waſſerſalaman der, und ſchrumpft beym Trocknen fo ſehr ein, daß es ſeine 80 g ö Form verliert. Das Unterkiefer und die Kiemen Bögen find die haͤrteſten Stucke, dann folgen die Wirbel, die Schaͤdelknochen, die 4 Fuͤße, endlich das Becken und die Schulterblaͤtter. R. hat ein Exemplar geſehen, das in 10 Monatten nicht merklich gewachſen war. Am Schaͤdel iſt weder eine Schlaͤfengrube, noch ein Lochfortſatz, noch eine Augenhoͤhle, alle Knochen ſind durch⸗ ſichtig. Die Schlaͤfenbeine haben 2 Fortſaͤtze, die gegen das Unterkiefer herabſteigen; die beyden Stirnbeine ſind ziemlich lang, beyde Scheitelbeine ſind niedriger. Beyde Kiefer ſind voll Zaͤhne, je in einer Reihe; im Zwiſchenkie⸗ fer aber find zwey. Alle find kegelfoͤrmig. Im Unter⸗ kiefer find 30, im oberen 60. Außerdem 20 andere in den zwey Reihen des Zwiſchenkiefers. Ein befonderer Quadracknochen iſt nicht da; ſeine Stelle vertritt der Fort⸗ ſatz des Schlaͤfenbeins. Das Zungenbein mit ſeinen Aeſten iſt klein. Kiemenboͤgen ſind jederſeits 3. Wenn man die Kiemenboͤgen mit dem Zungenbein der Salamander ver⸗ gleicht, ſo findet man eine auffallende Aehnlichkeit, daß man glauben koͤnnte, der Proteus wäre nur eine Sala» manderlarve, was ſich jedoch anders verhaͤlt. Wirbel find 39, alle knoͤchern, ausgenommen der letzte, fie haben im allgemeinen 4 Gelenk⸗Fortſatze, 2 nach vorn, 2 nach hinten und uͤberdieß noch Querfortſaͤtze. Die Stachelfortſaͤtze der Schwanzwirbel bilden unter dem Schwanz einen Canal, dem die Blutgefäße folgen. Das erſte Wirbel ſcheint aus dem Atlas und dem Epiliropheus verwachſen zu ſeyn. 7 Die Rudimente der Rippen articulieren nur mit ei⸗ nem einzigen Wirbel, bey den Salamandern mit zwey. Das Huͤftbein verbindet ſich an ſeinem End mit dem Querfortſatz des 30 Wirbels, da beym Salamander dieſe Verbindung mittels eines Zwiſchenknochens geſchieht, und nicht unmittelbar mit der Wirbelſäule. Ueberdieß hat der Waſſerſalamander nur 2 Wirbel als Kreuzbein, der Pros teus 4. R. uͤbergeht das Muskelſyſtem, beſchreibt aber ſeine Bewegung und findet bis zu einem gewiſſen Grade Aehn⸗ lichkeit in dieſem Puncte mit der der Lampreten, indem er faſt immer auf dem Grund des Waſſers iſt, und ſich nicht ſeiner Glieder bedient. Die Proteen haben, ſagt er, das Eigenthuͤmliche, daß ſie ſich wie vierfuͤßige Thiere, wie Schlangen und endlich auch wie Fiſche bewegen koͤn⸗ nen. Indeß glaubt er, nach genauer Unterſuchung der Stellung ihrer Beine, der Schwäche derſelben, der Ges ſtalt der Schwanzwirbel, daß die Proteen beſtimmt ſind, beſtaͤndig im Waſſer zu leben, was bey den Salamandern der Fall nicht iſt, welche ſich ihrer Fuͤße bedienen zum Ge⸗ hen und nicht zum Schwimmen, und von deren Ortsbe⸗ wegung er auch einiges anfuͤhrt. . Das 4. Capt. Organe d. Verdauung. Die Zunge iſt klein und fleiſchig, die ſehr kurze Speisroͤhre hat Laͤngs⸗ falten, die gegen die Mitte des Magens verſchwinden. Der Darıncanal iſt in einer Verdoppelung des Bauch fells enthalten, die ſich ſeiner ganzen Länge nach fortſetzt. Den Sommer uͤber iſt der Magen des Proteus mit einer ſchwarzen Materie, wie ſchwarzes Saͤgemehl ange⸗ fuͤlt, und im Winter leer. Durch Hineinblaſen in den After, ſagt R., habe er zugleich die Urinblaſe und den Darm aufgeblaſen. 577 9 Leber tft rothbraun mit eine Gallenblaſe. Milz ſt Querfingers lang. 2 Die Bauchſpeicheldruſe halb fo groß, hängt ihrer gan: zen Lange nach am Darmcanal. Im Allgemeinen find alle Dauungsorgane des Proteus denen des Salamanders aͤhnlich, nur iſt bey dieſen letzteren der Magen etwas quergekrümmt, und die in dicke und duͤnne getheilten Daͤrme haben einige fettige Anhaͤngſel, die beym Proteus fehlen. a f f Nun erklärt R. die Verſchiedenheit, welche ſich bey Schreibers und Cuvier über die ganze Länge des Darms findet. Der Erſtere behauptet nehmlich, daß der Darm keine Windungen mache, indeß der Andere grade das Gegentheil verſichert. Nach R. Erfahrung hat Schrei— bers beſtimmt Recht, Cuviers Irrthum rührt daher, daß er einen Proteus ſecierte, der lang in Brantwein gelegen, oder den man vielmehr kurz nach dem Tode in Brantwein gethan hatte, als der Darmcanal noch ſehr reitzbar war. Wenn man aber einen todten Proteus eine Zeitlang in Waſſer gelaſſen hat und ihn dann in Brantwein thut, ſo wird man immer den Darm in der angegebenen Art finden. t g Wenn man einen lebenden Proteus in freier Luft Öffnet, ſo bemerkt man, ob er gleich ſehr geſchwind 3 St. lang Maͤuler voll Luft mit ſtarker Bewegung der Zunge und des Zungenbeins einſchluckt, gar keine Bewegung in den Blaſen (Lungen), und ſie fuͤllen ſich nicht mit Luft; vielmehr bewirkt endlich die aͤußere Luft, daß ſie ſich zuſammenziehen und wie ein kleines Knoͤtchen von der Groͤße eines Waizenkorns werden. Die Luft geht durch die Kiemenloͤcher heraus. Bei dieſem Experiment ſieht man, daß der Darmcanal, der anfangs durchſichtig und ohne Windungen war, ſich zuſammenzieht und nach und nach verdichtet, ſo daß er zuletzt undurchſichtig wird. Legt man das Thier ins Waſſer, ſo nimmt der Darmcanal ſeine Laͤnge und Durchſichtigkeit wieder an. Bringt man alſo unter einem oder dem anderen von dieſen Umſtaͤnden das Thier in Brantwein, ſo wird man im erſten Fall den Darmceanal in Windungen und im anderen Falle ganz grade finden. 5 Das 5te Capitel. Von d. Circulation. R. führt viel Neues an, das dem, was Cuvier fügt, widerſpricht. Das Herz liegt in dem durch die Kiemenboͤgen gebildeten dreieckigen Raum. Es iſt ein wenig kleiner als bei den Froͤſchen, und beſteht aus einer Herzkam⸗ mer und einem Herzohr; rechts von dem Grund aus geht ein ſehr kurzer Canal, der grade nach vorn laͤuft, und wenn er uͤber das auf dem Herzen liegende und etwas gezaͤhnelte Herzohr hinausgegangen iſt, ſich in einen Knollen verwandelt. Der Canal beſteht aus ei⸗ nem weichen, voͤllig dem des Herzens, aus dem er ent⸗ ſpringt, aͤhnlichen Gewebe; dahingegen der Knollen aus ſtarken, undurchſichtigen, ſehnigen Wänden beſteht, die im blutvollen Zuſtande perlweiß ſind, indeß die anderen Gefaͤße roth bleiben. Sein hinteres End iſt ebenſo gezaͤhnelt als das Herzohr. ö Aus dieſem Knollen entſpringen 2 große Arterien, welche ſich von einander entfernen und jederſeits zu den Kiemenboͤgen gehen. Wir wollen dieſe die Haupt⸗Staͤmme Bit, Anz. z. J. 1620. ſchwarzen Flecken, ſie hat ern - - | 378 nennen. Jeder wirft ſogleich einen Aſt ab zum erſten Bo⸗ gen, und wenn er demſelben feiner ganzen Lange nach ge: folgt iſt, ſo gibt er 2 Arterien ab, eine fuͤr die erſte Kie⸗ me und die andere für die Muskeln, welche das Zungen: bein bewegen; nachdem er den Kiemenbogen verſehen hat, geht dieſer Aſt zum Hinterhaupt; er entſpricht der Haupt⸗ oder gemeinen Carotis. Der Haupt⸗Stamm geht darauf unter den 2ten oder den Mittelbogen, und wenn er dahin kommt, wo dieſer Bogen mit dem Zten Bogen vereiniget iſt, fo liefert er einen ten Aſt, der dem drit— ten Bogen folgend, die dritte Kieme bildet. Der Haupt: Stamm ſetzt indeſſen feinen Lauf laͤngs dem Mittel-Bo— gen fort und ehe er ans hintere Ende dieſes Bogens kommt, gibt er eine dritte Arterie ab für die mittlere Kieme; dar: auf biegt er ſich nach oben und innen auf einem kurzen Wege zum Hinterhaupt, dicht bei dem zweyten Wir— bel biegt er ſich nach hinten zuruͤck, und geht nach hinten bis zum vierten Ruckenwirbel unter dem Ruͤckgrathe, wo er den Aſt der entgegengeſetzten Seite findet, vereinigt ſich mit ihm und bildet ſo die herabſteigende Aorte. Die Unterabtheilungen dieſer Arterie ſind grade ſo wie beym Salamander. Der Haupt⸗Stamm wirft, ehe er ſich nach hinten zuruͤckbiegt und zum Schwanz lauft, drei Zweige, und bildet uͤberdieß noch eine Anaſtomoſis mit der Haupt⸗ Carotis; der erſte von dieſen Zweigen geht zu den Lungen und Eyerſtoͤcken oder Hoden; der andere zu den Theilen, die dem Schlafbein nahe liegen, und der dritte iſt die Wir⸗ bel⸗Arterie, welche, ehe ſie in den Canal dieſes Namens eintritt, und gegen den Schwanz laͤuft, eine kleine Ar— terie abgibt, die zum Hinterhauptsloch geht. Kaum find die 3 zur Bildung der Kiemen bejtimme ten Arterien, die erſte aus der gemeinen Carotis und die beiden anderen aus dem Haupt⸗Stamme hervorgetre⸗ ten, fo verlaſſen fie auch die Bögen, und verlaͤngern ſich uͤber den Kopf hinaus, theilen ſich in verſchiedene Aeſte, die ſich wieder theilen, ſo daß die 3 Kiemen wie 3 Pflaͤnzchen ausſehen, die in den Seiten des Hinter⸗ haupts eingewurzelt ſind. { Um ſich eine Idee von den Kiemen des Proteus zu machen, muß man ſich ein Pflanzen vorſtellen, deſſen Blattchen alle nach unten hängen, ſtiellos am untern Ran⸗ de der Zweige ſo ſtehen, daß ſie ſich ſchuppenartig bedecken, deren Rippen ferner nicht in der Mitte, ſondern an bei⸗ den Raͤndern laufen und ſich nach innen netzfoͤrmig ver⸗ zweigen. Man ſieht dieſe Theilungen nur deutlich am todten Thier und nicht am lebendigen, ſelbſt wenn ſie von Blut ſtrotzen, und zwar wegen der allgemeinen Durch: ſcheinigkeit aller ihrer Theile; daher koͤnnen dieſe Kiemen nicht mit Hirſchgeweihen verglichen werden. Die Kiemenvenen entfernen ſich von ihren Arterien ſogleich an der Wurzel der Kiemen, und laufen zum An⸗ fang des Ruͤckgraths; die von der erſten Kieme geht zwi⸗ ſchen dem hintern Ende des erſten und des mittlern Bo⸗ gens durch und oͤffnet ſich in die gemeine Carotis; die beiden anderen Venen hingegen laufen zwiſchen dem Ende des mittlern und dritten Bogens durch, vereinigen ſich dann in einen einzigen Canal, welcher in den Haupt⸗ Stamm, der aus dem Herzen entſpringt, muͤndet, etwas fruͤher, als diejenige Arterie abgeht, die in die Luftblaſe und die Zeugungsorgane ſich verzweigt. 87 579 * Hauptvenen des Leibes find 3; zwei entſprechen den Droſſeladern, und die andern der Hohlader. Die beiden erſteren nehmen alles Blut, das vom Kopf zuruͤckſtroͤmet, auf, öffnen ſich in die Hohlader da, wo dieſe eine Art von Erweiterung bildet. Die Hohlader hingegen nimmt das Blut auf, welches aus dem ganzen Rumpf, dem Schwanz, den Nieren, den Zeugungsorganen und aus den beiden Luftblaſen (Lungen) kommt. Das Blut, das aus dem Rumpfe kommt, ſammelt ſich, ehe es in die Hohlader geht, in zwei dicke Venen, die in der Gegend des Urſprungs des Ruͤckgraths entſtehen (zwiſchen beiden die Aorte) und langs den Nieren hinlaufen; fie nehmen nach und nach alle kleinen Rückenvenen auf, welche ver: ſchiedene Anaſtomoſen bilden. Dieſe beiden dicken Venen laufen am unteren Drittel des Rumpfs in die Hohlader aus. Das Blut, welches aus der Luftblaſe, aus dem Tejtitel oder Eyerſtock derſelben Seite zurückkommt, vereinigt ſich in eine einzige Vene, die gegen die Mitte der Nieren in die Hohlader endet. Außer dieſen 3 Haupt⸗ venen iſt noch eine vierte da, welche alles aus den Där: men kommende Blut aufnimmt; es iſt die Gekroͤsvene; fie lauft zwiſchen den Blättern des Gekroͤſes, und in der Nahe des Magens nähert ſie ſich der Leber, wo ihr Stamm, den man Pfortader nennt, ſich ganzlich in der hohlen Flaͤche dieſes Eingeweides zertheilt. Das in die Leber ſich verbreitende Blut ſammelt ſich in eine Vene, die langs dem Ende des linken Lappens geht und daraaf in die Hohlader läuft, die ihren Weg zum Herzohr fortſetzt. Dieſe Vertheilung der Cixeulationsorgane iſt ganz der bei den Salamandern und Froſchen aͤhnlich , woraus Rusconi ſchließt, daß ſowohl bei den Proteen, als bei den Larven dieſer Thiere die Kiemencirculation im Grunde nichts anderes iſt, als ein Bruch der großen Circulation, ſo daß zwiſchen dem Proteus und den Lar⸗ ven kein Unterſchied iſt. Später wird gezeigt, daß Si- rene lacertina ein unvollkommenes Thier iſt. Die Blutkügelchen find beim Proteus gerade ſo, wie bei den Vipern, Froͤſchen, Salamandern, beſonders, wie bei den 2 erſteren, elliptiſch und zweimal ſo groß, als bei andern Lurchen, und vielleicht eben ſo groß als bei Reja nach Herriſſant. Rudolphi hat dieß zuerſt bemerkt. 6tes Capitel. Athem⸗Organe. Von der Glottis, einer kleinen, nicht erhabenen, aber jederſeits von einem Mustelbande begränzten Spalte, kommt ein kleiner Ca: nal, welcher, ehe er uͤber das darunter liegende Herz hin⸗ ausgeht, ſich durch ein halbmondfoͤrmiges Loch mit knor⸗ peligen Rändern in eine Höhlung oͤffnet, die breiter iſt als diejenige, von der fie die Fortſetzung ausmacht. Aus „Bei den Larven der Waſſerſalamander kommen s Gefäße aus dem Herzen, jederſeits a; die drei erjten bilden, die Kiemen und das vierte geht dann zu den Lungen; dieſe⸗ nigen, welche zu den Kiemen gehen, geben unterwegs Merzweigungen, ab, die das Blut gerade in bie zur Aorte bestimmten Stämme führen; ſo daß ein Theil des Blute, das zu den Kiemen hin, gerichtet iſt, von dem Weg ab, und grabesivege zu dem Leibe geht, ohne vorher durch die zum Decarboniieren des Bluts geeigneten Organe gegan⸗ gen zu ſeyn. Bei Froſchguappen iſt es grade ſo, und nur im Bau der Decarboniſterungsorgane findet ſich Verſchie⸗ denheit 75715 — — — 580 dieſer Höhle kommen 2 kleine Canale, die zwiſchen ſich den Magen halten, und beim hinteren Drittel des Rumpfs nach und nach weiter werden und Blaſen bil? den, wovon die linke etwas weiter nach hinten geht als die rechte. Dieſe Canaͤle ſind an das Ruͤckgrath beveſtiget und zeigen keine Spur von Zellen, ſondern ſind glatt und haͤutig. Uebrigens haben fie, die Geſtalt abgerech⸗ net, viel Aehnlichkeit mit den Lungen der Salamander. Der Canal dieſer Blaſen iſt immer außerordentlich eng, und bei den Proteen, die in Weingeiſt geſetzt find, fo verſchloſ⸗ ſen und verſchwunden, daß man ihn nicht aufblaſen kann. Rus coni hat auch einige Verſchiedenheiten in dieſen Orga⸗ nen, je nach den Individuen gefunden, und ſchreibt ſie derſelben Urſache zu, als die oben erwaͤhnten Verſchieden⸗ heiten beim Darmcanal.. ; ? 95 Capitel 2. Geſchlechtstheile. Die Verfaſſer bedauern, daß fie Über dieſen Gegenſtand keine vollſtaͤn⸗ dige Auskunft geben koͤnnen. . a K Bei den 3 erſten Proteen, welche fie zerlegten, fan: den ſie an den Seiten des Ruͤckgraths, hinter den Luftbla⸗ fen, 2 weiße laͤngliche Koͤrperchen, deren vorderer Theil an den Luftblaſen hieng und deren Uebriges mittelſt einer Haut am Ruͤckgrath beveſtiget war; dieſe Haut kam vom Bauchſell. Durch eine Glaslinſe angeſehen, zeigte ſich die Oberflaͤche dieſer Koͤrperchen ganz glatt aber wie aus der feinſten Moſaik gearbeitet; es war nichts als ein Hau⸗ fen kleiner Kuͤgelchen, und da die Hoden des Waſſerſala⸗ manders eben fo gebaut ſind, fo vermutheten fie, jene weiße Koͤrperchen dürften daſſelbe ſeyn. r Im May wurden ihnen g andere Proteen geſchickt, wovon 8 unterwegs ſtarben, und daher in Brantwein an: kamen. Zwei davon hatten ſo entwickelte Geſchlechtstheile, * daß ſie ſogleich erkannten, welches die maͤnnlichen, wel⸗ ches die weiblichen waren. Die oben beruͤhrten weißen Koͤrperchen waren wirklich die Hoden, ſie endeten aber nach hinten nicht in eine Spitze, ſondern waren ſackfoͤr⸗ mig. Was vorher wie Kuͤgelchen ausſah, zeigte ſich jetzt als ein Haufen der feinſten geſchlaͤngelten, geben einan⸗ der liegenden Gefäße. Von Samenbläschen und Ruthe war keine Spur, auch die Samenleiter konnten ſie nicht bemerken, dagegen fanden ſie in der Kloake eine kreisfoͤr⸗ mige Erhöhung. Auch fanden fie nicht die 2 aus Gefäßen zuſammengewickelten Koͤrperchen, welche ſie bei dem männlichen Waſſerſalamander an der Harnblaſe angetrof⸗ fen haben. werd Die Eyerſtoͤcke liegen in dem Bogen, welchen die Nieren bilden, in einer Verdoppelung des Bauchfells, laͤngs des Maſtdarms, auch an das Ruͤckgrath und die Luftblaſen geheftet; der linke etwas weiter hinten. In friſch geſtorbenen ſehen ſie aus, wie 2 laͤngliche Maſſen von Eyweiß, welches voll Eyerchen ſteckt, wovon die Pfr. keine größer als ein Mohnkorn geſehen haben. Die Eyergaͤnge fangen nicht, wie Bei Molchen und Froͤſchen, in der Naͤhe des Herzens an, ſondern gegen das vordere Drittheil des Rumpfes, laufen am Ruͤckgrath nach hinten, dann am aͤußern Rande der Nieren weiter und vereinigen ſich in eine gemeinſchaftliche Muͤndung in der Kloake. Cuvier will die Eyergaͤnge ſehr lang und ge: wunden, wie bei den Molchen, geſehen haben. Die „Pfr. haben fie aber in allen Zuſtaͤnden nur gerad geſehen. \ [So haben wir fie auch gefunden]. Schreibers hat gefehen, daß bei anderen Proteen die Hoden aus 2, 3 ſelbſt 4 Kno— ten beſtehen, woraus Rusconi ſchließt, daß fie ſich mit dem Alter verändern, wie es auch beim Waſſerſalaman⸗ der der Fall iſt. 2 8. Capitel. Abſonderungs⸗ Organe. Der Bau der Nieren iſt ganz ſo wie beim Salamander, ſo wie auch die Lage der Harnleiter; bei den Maͤnnchen bei: der Sippen machen beide Canale am vordern Theil der Nie⸗ ren und felbft vor denſelben viele Windungen, und ver: einigen ſich in dem Augenblick, wenn ſie in den Darm gehen, wo fie in eine gemeinſchafeliche Oeffnung enden. Beim Weibchen hingegen, machen die Harnleiter ungleich weniger Windungen und fangen ſehr kurz vor den Nieren an; daher glaubt R., die Harnleiter der Maͤnnchen hätten noch eine andere Beſtimmung, als bloß den Harn zu fuͤhren. 15 Die Blaſe der Salamander iſt ztheilig, die des Pros teus iſt lang und einfach, fo daß fie mehr eine Art Darm— Anhaͤngſel als eine Blaſe zu ſeyn ſcheint. Ihr Ende ſteht dem der Harnleiter entgegen, ſo daß dieſe ſich nicht in die Blaſe, fondern in den Darm unmittelbar oͤffnen, wie es auch bei Salamandern und Froͤſchen der Fall iſt. R. führt bei dieſer Gelegenheit die Meynung der Dr. Town⸗ ſon und Schreibers an, welche ſagen, daß dieſe Blaſe Waſſer von außen durch den After einziehe, wel⸗ cher Meynung jedoch die Pfr. nicht beitreten, ſondern vielmehr die Blaſe für einen wahren Harnbehaͤlter halten. Sinn⸗Organe. Das Gehirn gleicht ſehr dem der Waſſerſalamander, doch im allgemeinen kleiner. Die Hemiſpharen ind faſt cylindeifh. Die beiden, ſehr gro: ßen Seitenhöhlen enthalten an ihrem hinteren Ende die geſtreiften Körper; von den beiden Commiſſuren, die am hinteren Ende des dritten Ventriculs find, iſt die hinter: ſte die deutlichſte. Hinter dieſer und uͤber dem Grund des Sylviſchen Waſſerganges bemerkt man die beiden Sehhuͤgel, die aͤußerſt klein und etwas laͤnglich ſind⸗ Die Augen ſind kuͤmmerlich, und ganz von der Haut bedeckt; R. glaubt indeſſen kleine fadenfoͤrmige Seh: Nerven geſehen zu haben; die Kryſtallinſe iſt gleichfalls ſichtbar, ziemlich groß und ſphariſch, die Sclerotica nicht weiß, ſondern ſchwarz. Das Hoͤrorgan hat weder Paukenfell noch Hoͤhle, ſondern bloß eine weite, in den Schaͤdelknochen eingegras bene Hoͤhle, in deren Grund der kleine Sack befindlich iſt, welcher das Staͤrkemehlartige Steinchen enthält; dieſe weite Höhle hat ein ovales Fenſter, welches durch ein kleines Knochenblaͤttchen verſchloſſen iſt, das man mit einer Nadelſpitze leicht wegnehmen kann. Wenn man den Sack aufhebt, ſieht man die halbzirkelfoͤrmigen haͤutigen Conaͤle. Ueberhaupt ſcheint dieß Organ darin etwas ab» zuweichen, daß das ovale Fenſter ziemlich laͤnglich, und an den Seiten des Schädels, beim Salamander aber rund, und zur Seite des Hinterhaupts iſt. Das Geruchsorgan weicht gaͤnzlich von dem des Salamanders, ſo wie jedes anderen Thieres dieſer Familie ab, und muß in Vergleich mit dieſen feiner ſeyn, als bei allen andern Lurchen. Die aͤußere Oeffnung der Nafenlöcher iſt nicht das Ende eines theils knochigen, theils knorpeligen Canals, wie bei jenen Thieren, ſon— 7 dern fie bildet ein kleines dreieckſges Loch, das einem, der ganzen Lange nach, gleichen Canal entſpricht. Zieht man das Fell des Kopfes von hinten nach vorn ſo ab, als wenn man die Augen entbloͤßen wollte, fo entdeckt man auch die beiden Naſencanaͤle, welche da anfangen, wo der vor⸗ dere Theil der Maſſeteren abwärts zu ſteigen beginnt, um ſich am Unterkiefer zu beveſtigen; ſie laufen nebeneinander vorwärts bis an den äußerſten Rand der Schnauze. Zuerſt erkennt man dieſe beiden Canaͤle nicht „ weil ſie in einer fettartigen Maſſe liegen; läßt man biefe aber et⸗ was vertrocknen, fo erſcheinen die beiden Candle ſogleich in der Geſtalt kurzer Faͤden. Schlitzt man einen dieſer Canale auf, fo zeigt ſich die innere Haut quer und längs gefaltet. Um das aͤußere Naſenloch fieht man viele Po⸗ ren, welche wahrſcheinlich einen oͤligen Saft aus dem obenberuͤhrten Fett ausſchwitzen. Die Riechnerven ſind ziemlich ſtark, und laufen auf dem Boden der Hirnſchale nach vorn; etwas über die Augen hinaus, treten ſie aus der Hirnſchale und nun theilen ſie ſich ſogleich in viele Faſern von verſchiedener Länge, welche ſich in die weiche Sus tanz der Naſencanäle begeben, die kuͤrzeſten hinten und die laͤngſten vorn. Sie bilden nehmlich inwendig in dem Munde, wie bei andern Luftathmenden Thieren eine Art von kleinem Pinſel. Auch bemerken die Pfr., daß der erſte Aſt des sten Ner⸗ venpaares durch ein befonderes Loch am Schädel geht, einen Zweig abgibt, der ſich in die Seitentheile des Ober⸗ kiefers verbreitet, dann gegen das Auge laͤuft, ſich in 2 Zweige theilt, welche den Augapfel zwiſchen ſich laſſen und ihm einige Fädchen geben, dann auf der Fettſubſtanz, worin die Nafencanäle liegen, gegen das Vorderende des Kopfs lauſen, wo ſie ſich in die Schnauze und die ganze Oberlippe verzweigen; worin der Proteus einigen Fiſchen gleiche und er daher in dieſem Theile viel Gefühl haben muͤſſe, wie bei den anderen Lurchen umgekehrt iſt. Von anderen Hirnnerven, z. B. dem 3, 4 und 6 Paare koͤn⸗ nen die Bfr. nichts beſtimmtes ſagen. Das innere Naſen⸗ loch oͤffnet ſich nicht inwendig in den Mund, wie bei den übrigen Lurchen, ſondern unter der Ober-Lippe, wie man deutlich ſehen kann c Fig. 4. *) 215 „ [Diefe Beſchreibung ſcheint uns in Betracht der Wichtig⸗ keit der Sache nicht beſtimmt genug; man follte glauben, die inneren Naſenloͤcher oͤfneten ſich fo unter der Ober⸗ lippe, daß fie noch vor oder außerhalb der Schneidezähne eim Menſchen) lägen. Betrachtet man aber die Figur, ID iſt es nicht der Fall, und es öffnen ſich, dem Weſen nach die inneren Naſenlöcher ebenſo. Da uns dieſer Bau zum Claſſencharacter zwiſchen Lurchen und, Fiſchen dient 5 0 liegt uns ſehr viel daran, daß er bei allen Ücbergangs? thieren genau und beſtimmt angegeben werde. Der Pr; teus iſt mithin ein wahrer Lurch. Kein Fiſch kann durch die Naſe Luft in den Mund bringen. Nach Cuvier ſollen bei der Sire e ſich keine inneren Naſeulöcher finden, ‚Dies ſes machte durch unſere Oefinſion von den Lurchen einen dicken Strich. Da indeſſen Cuviey dieſen Unterſchied au⸗ ßer Acht gelaſſen, und daher ohne auf ihn ein beſonderes, Gewicht zu legen, die Sirene unterſucht hat, ſo hegen wir noch immer die Hoffnung, daß auch die Sirene ik⸗ nere Naſenlöcher habe und daher unſere Definition von Fiſchen und Lurchen ſtehen bleibel, 8 5 383 Schluß. Am Ende ſeines Werks zieht R. Schluͤſſe aus den darin enthaltenen Thatſachen; z. B. bei der erſten Frage, die er ſich aufwirft, ob der Proteus mit Lungen und mit Kiemen zugleich athme, und ob die Sirene ein volitom: men ausgebildetes Thier ſey; er vergleicht nach und nach das Kiemengefaͤß, die Circulations⸗Organe und die Lun⸗ gen des Proteus mit denen der Sirene, der Salaman⸗ der- und Froſchlarven. Bei der Sirene und den genannten Larven ſind 4 Kiemenboͤgen, die an ihren Rändern mit Rauhigkeiten beſetzt ſind; Proteus hat deren nur 3, und glatt; bei dieſem ſind fie knoͤchern und bei jenen knorpelig. R. macht die intereſſante Beobachtung, daß bei den Larven der Froͤſche, je nachdem die Wirbelſaute mehr knoͤchern wird, die Kiemenboͤgen weicher und abſorbiert zu werden anfan⸗ gen. Daſſelbe findet ſich bei den Salamanderlarven, mit dem Unterſchiede, daß die Verknoͤcherung der Wirbel: fäule lange vor der Verwandelung Statt findet; und zu dieſer Zeit wurden diejenigen Knochenſtuͤcke der Kiemen, die ſich in Zungenbein verwandeln ſollen, ſtatt weich, bart; ſo daß R., gegen Cuviers Meinung, glaubt, die Sirene ſey eine Larve, weil ihre Kiemenboͤgen in Zahl und Weichheit gleich ſind denen des Axolotl, den Cuvier ſelbſt für eine Larve hält; er hält aber mit ihm den Pros teus fuͤr ein ausgebildetes Thier. Uebrigens hat R. nicht ſelbſt die Sirene zerlegt. Die Larven der Salamander und der Froͤſche haben für die Reſpiration ebenſoviele Arterien, als Kiemen-Boͤ⸗ gen; und wenn Cuvier bei der Sirene und dem Axolotl deren nur 3 geſehen hat, ſo iſt es, nach R., gewiß, daß er die vordere, längs dem vorderen Bogen laufende, dann in die Lunge ſich verlierende und zur achten Lungen = Arte⸗ rie werdende, nicht bemerkt hat. Beim Proteus hinge— gen fehlt dieſe, längs dem 4ten Bogen laufende Arterie, welche bei anderen Lurchen eigentlich Lungenarterie genannt wird, und die zur Blaſe (Lunge) laufende Arte: rie entſpringt jederſeits aus einem von den dicken, die Korte bildenden Stämmen, ſteigt herabwaͤrts, gibt erſt da, wo ſich die Blaſe erweitert, einen Aſt ab, der ſich in fie vertheilt; dann läuft der Stamm fort gegen die Bier: ſtöcke oder Hoden, in denen er ſich verzweigt. Auch fin den ſich zwiſchen dem Proteus und den anderen Lurchen Unterſchiede in den Venen; denn die Vene, welche das Blut aus der Blaſe bringt, laͤuft nicht laͤngs der Blaſe ſelbſt, um ſich in die Hohlader oder in das Herzohr zu ergießen, wie dieß bei anderen Lurchen der Fall iſt, Yondern entleert ſich in die von den Geſchlechtsorganen kommende Vene, die am vorderen Drittel der Nieren fi in die Hohlader öffnet, Daher gibt es, nach R. we⸗ der eine eigentliche ſo genannte Lungen-Arterie noch Lun— gen⸗Vene, und können alſo die Blaſen keine aͤchten Lun: gen ſeyn. In Anſehung der Athemorgane geht bei den ar: ven der Salamander, der Froͤſche und bei der Sirene, die Trachee grade in die Lungen, welche laͤnger als der Leib und daher gefaltet ſind; beim Proteus hingegen reichen weder die Lungen bis zum Becken, noch Öffnet ſich die ſogenannte Glottis in die Lungenblaſen unmittelbar, fondern in ein Höhle, welche mit den 2 Lungenblaſen, mit⸗ 884 tels 2 langer Gaͤnge zuſammenhaͤngt. Dann vergleicht R. auch den Mechanismus des Athmens bei dieſen Thieren, und findet ebenfalls einen weſentlichen Unterſchied. Bekannt⸗ lich ſchlucken Froͤſche und Molche die Luft oder druͤcken ſie durch Muskeln in die Lungen. Auf dieſe Art kann der Proteus und die Sirene nicht Athem holen, aus dem of fenbaren Grunde, daß bei jenem die inneren Naſenloͤcher ſich unter der Oberlippe oͤffnen, bei der Sirene aber, nach Cuvier, die Naſenhoͤhlen gar nicht in den Mund geoͤffnet ind. *) ; Hay Nach C. holen die. Schildkröten auf dieſelbe Art Athem, wie Froͤſche und Molche; die Eidechſen aber und Schlangen nach Art der Voͤgel, nehmlich durch Bewegung der Rippen. Da dem Proteus und der Sirene dieſe feh⸗ len, fo kann ihr Athemhohlen auch nicht auf dieſe Art ges ſchehen; auch haben wir ſchon bemerkt, daß die Luft, welche jener in den Mund nimmt, ſogleich wieder durch die Kiemenloͤcher hinausgeht. Auch kann man nicht glauben, daß ein Theil der Luft durch das kleine Lör chel, welches zur Hoͤhle fuͤhrt, aus der die Lungen-Ca⸗ nale zu den Blaſen gehen, dringe, weil dazu Muskeln noͤthig waͤren, welche dieſe Hoͤhle zuſammendruͤckten, die jedoch fehlen. In dieſem Falle muͤßte man die 2 Candle als Bron⸗ chien annehmen. Wer kann aber glauben, daß 2 ſo feine Gaͤnge mit haͤutigen Waͤnden, ohne alle Knorpel⸗ ringe, und jeden Augenblick dem Druck des Magens ausgeſetzt, das Geſchaͤft von Bronchien haben koͤnnen? [Ueber dieſe Frage muͤſſen wir in der That ſtaunen, etwas dagegen zu ſagen, iſt wenigſtens in Deutſch⸗ land uͤberſluͤſſig, wo die Phyſiologie weiter zu ſeyn ſcheint, als in Italien]. Ueberdieß ſtirbt der Proteus im Trocknen ebenſobald als ein Fiſch. Jene Saͤckchen ſind alſo keine Lungen. ; Eigentlich kann man Amphibia nur diejenigen Thiere nennen, welche freie Luft und ans Waſſer ges bundene zugleich athmen. C. haͤlt demnach die Larven für zeitliche Amphibien, die Sirene aber fuͤr ein blei⸗ bendes. Allein wir haben gezeigt, daß zwiſchen den Larven und der Sirene nicht nur in Hinſicht der Lun⸗ gen und der Kiemenboͤgen, ſondern auch in Hinſicht der Nafenlöcher die größte Aehnlichkeit Statt findet; denn bei beiden oͤffnen ſich die Naſenloͤcher nicht in den Mund, auch koͤnnen Molchlarven ſich ihrer Lun⸗ gen nicht bedienen, weil bei ihnen die Kieferknochen, die Jochboͤgen und die Daumenknochen noch nicht ent— wickelt ſind; daher ſterben ſie auch ſogleich, wenn ſie aufs Trockne kommen. Daſſelbe muß bei der Sirene Statt haben, weil ſich ihre Naſenloͤcher nicht in den Mund öffnen. Da ferner ihre Lungen in allen Stuͤ⸗ cken denen der Molche ahnlich find, und fie eine wahre ) * ) Was den Proteus betrifft, fo haben wir uns ſchon ob: darüber erklaͤrt; in Bezug auf die Sirene bitten w. aber die Anatomen, denen dieſes Thier etwa unter } Hände kommen mag, es genau in dieſer Hinſicht zu ! terſuchen. Wir können nicht glauben, daß ein vollko men verwandelter Lurch keine inneren Naſenloͤcher habe. O. . —— Glottis haben, ſo halten wir dafuͤr, daß fie die Larve von einer beſonderen, uns unbekannten Sippe ſey. Demnach glaubt R., daß der Proteus kein Am⸗ 17 8 7 nehmlich welches Luft und Waſſer zugleich a hutt, ſondern ein vollkommener Lurch ſey, der ſich von allen anderen Lurchen unterſcheidet, indem er wie dieſe eine einfache Circulation 70 und doch in Anſehung des Athmens den Fiſchen ahnlich iſt. ö Auch hat er, wie er ſagt, nichts entgegen, daß man den Proteus zur Familie der Batrachier ſtellt. Da er bloß Waſſer athmet, da die Kiemen-Circulation ein Bruch der großen Circulation iſt, ſo muß daraus Nhe; daß er weniger Orygen conſumiert als die ziſche, und daß alfo die Menge des in feinen Kiemen decarboniſterten Blutes in einer gegebenen Zeit geringer iſt als bei den Fiſchen, woraus R. feine Trägheit, einen ſehr langſamen Wuchs, fein Vermögen länger als irgend ein Anderes den Hunger zu ertragen, die Saen und das ſchwierige Gerinnen ſeines Blutes „ eee ee e 5 8 Auf den ganz natuͤrlichen Einwurf, den man R. machen koͤnnte; wozu dienen denn die doppelten Blaſen (Lungen?) erwiedert er, das ſey ihm’ fo ſchwer zu beantworten wie die Frage nach Schwimmblaſe der Fiſche. ; Man ſieht aus ſolchen Antworten, daß den Pfrn. die Geſetzmaßigkeit in der Entwickelung des Thierreichs noch nicht klar iſt, ſie wuͤrden ſonſt nicht die Stufen⸗ folge der Organe verkennen, noch weniger ihnen ein Geſchaͤft anſinnen, für das fie ſelbſt keinen Sinn anzu⸗ eben wiſſen. Die Beſtimmung und Bedeutung der Ochwimmblase haben wir ſchon fo oft in unſerer Na: turphiloſophie, in der Naturgeſchichte und in der Iſis ausgeſprochen, daß es ein ſehr unnuͤtzes Geſchaͤft waͤre, hier wieder davon zu reden. Wie viel mehr über die Lungenblaſen des Proteus. Wenn auch nicht ein Blaͤs— chen Luft in ſie käme, fo wären fie eben doch, in phys ſiologiſcher Hinſicht, wirkliche Lungen. Erklaͤrung der Abbildungen: Auf der I. Tafel haben die Pfr. das ganze Thier abgebildet, was wir weglaſſen. Taf. 6. a Fig. 3. Proteus auf dem Ruͤcken liegend, Bauch geöffnet, Leber auf die Seite geſchoben, um andere Eingeweide zu zeigen. 2 Herz b Arterien⸗ Stamm © Kleine Venenerweiterung d Herzohr e Herzbeutel, geoͤffnet t Untere Hohlader . a 5. Magenvenen, welche ſich in die Pfortader öffnen. h Lebervenen ae) i Magen 1 Milz m Pfortader u Hinteres Ende der Leber 0 Pancreas (Ruͤcklein) p Gekroͤsvene f . q Harnblaſe, durch Luft ausgedehnt r Ruckenvenen münden in die Hohlader dem Seſchaͤft der 586 s Hode, kauin angedeutet: t Linke Luftblaſe f a N u Vene, welche das Blut aus der linken Luftblaſe und dieſem Hoden in die Hohlader fuͤhrt. * Linke Niere f ee 2 Gemeinſchaftliche Hoͤhle der beiden Luftblaſen. Fig. 8. Kopf Smal vergroͤßert; beide Athemloͤcher ſichtbar. 3 aaa 3 halbzirkelfoͤrmige Haͤutchen, welche vom con⸗ veren Rand eines jeden Bogens herabhaͤngen. Fig. 6. Kopf vom Waſſer Salamander in det letzten Zeit feiner Verwandlung, gmal vergrößert. aaa Ueberbleibſel der Kiemen 2 bbb 3 Kiemenoͤffnungen, zu Spalten verkleinert. Die erſte Oeffnung iſt ſchon verwachſen, die halb⸗ kreisfoͤrmigen Haͤute find verſchwunden. f Tab. 7. Fig. 3“. zeigt die Naſenloͤcher. a Aeußeres Naſenloch, um das kleine Poren liegen o Erhöhung, unter welcher das Herz liegt b Verdoppelung der Unterlippe, welche von der Ober lippe bedeckt iſt. Fig. 4. Kopf längs der rechten Seite aufgeſchnit⸗ ten, der obere Theil iſt auf die linke Seite umgeſchlas gen, um den Schlund und die Zunge zu zeigen. a Zunge i b Rechtes Horn des Zungenbeins 2 c Kleine Borſte im innern Naſenloch d Deßgleichen in der Stimmritze ee Innere Kiemenſpalten Fig. I. Knochengeruͤſt des Schaͤdels von unten gmal vergrößert. N 1 aa Die beiden Aeſte des Unterkiefers bb Fortſaͤtze des Schlaͤfenbeins, an welche das Un terkiefer ſtoͤßt 1 e Gaumengewoͤlbe d Zungenbein eee Die 3 Kiemenboͤgen der rechten Seite F Zwiſchenknoͤchel des erſten Bogens . g Zwiſchenknoͤchel des 2ten hh Die 3 erſten Wirbel un Aeſte des Zungenbeins Fig. 2. Die 3 erſten Wirbel von der Seite. Fig. 3. Knochengeruͤſt des Schaͤdels von oben aa Aeſte des Unterkiefers bb Fortſätze des Schlaͤfenbeins c Zwiſchenkiefer, hinter ihnen die beiden Stirnbeine eee Die 3 linken Kiemenboͤgen hhh Die 3 erſten Wirbel 8 m Die Scheitelbeine, verwachſen nn Das obere Ende der Aeſte des Zungenbeins Fig. 4. Der Kopf geoͤffnet 1 > a Beide Hirnhaͤlften R b Hirnlein 18 c Verlaͤngert Mark d Rechter Riechnerv e Urſprung des sten Nervenpaares f Veltibulum von oben geöffnet, auf deſſen Boden das Gehoͤrſaͤckchen, und der Urſprung des Ge⸗ hoͤrnerven. G Der Antlitz Nerve 37 * “nn. h Eintritt der Carotis, aus welcher die Ophthal- mica entſpringt m Urſprung des Nervus vagus Fig. 5. Schrach des Proteus in natürlicher Größe. 2 Die 3 Knorpel, aus welchen die Schulter beſteht b Becken Ai ig. 6. Schedel der Larve eines Waſſer⸗ Salaman⸗ ders geöffnet, werfe A Hirnhälfte a b Hirnlein € Derlangert Mork d Jortſatze des Schlaͤfenbeins Fig. 7. Rechter Vorderfuß vom Proteus, ver⸗ größert. 4 Fig. 8. Kopf von unten, zeigt die Hauptperzwei⸗ gungen der Arterien. a Herz 1 2 b d Here n f Deſſen Erweiterung da Zwei Aeſte, in welche fih der Stamm theilt 2 Atterie langs des erſten Kiemenbogens, entſpricht der Carotis communis; fie gibt einige Veraſte⸗ tungen ab, welche ſich in diejenige Arterie ents leeren, die ſich in den Muskelns des Zungen— being vertheilt, ganz fo wie bei den Molchlar— ven. Dieſe VPeräſtelungen ſind Her weggelaſſen, um Verwirrung zu vermeiden 9 2 Verzweigung der Carotis in der eren; Kieme⸗ ; 2 Andere Verzweigung in den Muskeln, welche das 1 Zungenbein bewegen un Rücklaufende Vene, welche in die Carotis das Blut zurückbringt, das von derſelben Carotis abgeht, um ſich in der erſten Kieme zu verthei⸗ len. (Vena ricorrente, la quale riporta entro Ia carotide il langue che da ella carstide 8 I devia per ſpanderſi nella prima branchia). 3 2 Verzweigungen des großen mit b bezeichneten Gefaͤßes; dieſe Verzweigung geht zur zten Kieme 1 Dritte Verzweigung zur mittleren Kieme mm Zwei ruͤcklaufende Venen, welche in das Haupt⸗ gefaͤß das Blut zuruͤckfuͤhren, das von dieſem Hauptgefäß abgeht, um ſich in der mittleren und Sten Kieme zu vertheilen (due vene riecor- renti, le quali riconducono entro il valo principale il langue che dal medelimo ſi de- via per diffondexfi nelle branchie media e der za) u Arterie, welche längs dem Luftgange zur Luftblaſe hinabſteigt, ſich da in 2 Aeſte theilt; der eine verzweigt ſich auf der Blaſe ſelbſt, der andere geht weiter zu den Hoden oder zu den Eyer— ſtoͤcken a © Vertebralarterie, gibt einige Zweiglein an das Gewolbe des Hinterhaupts und geht ſodann in den Canal der Wirbel und ſteigt in demſelben herab Kleine Vene zum Gewölbe des Schlaͤfenbeins 4 Zortſetzung des großen, mit di bezeichneten, Haupt⸗ gefaͤßes, welche Fortſetzung ſich mit ihrem Ger fährten der anderen Site werbinder, um die Aare zu bien „ Die Yore ; 4, Kar net ah 9 ss Armarterien N t Arie, 4 geht zum ini, und „ Vorberthen det u Werft welche der Mammaria dextra ii x Stück der abgeſchnitteuen Hohlader 2 Herzohr 8. 222 Die 3 halbkreisföͤrmigen Häutchen, welche hie an ihrem vorderen Theile abgeſchnitten 195 um zu zeigen, daß die laͤngs dem eonveren, jedes Bogens laufenden Blutgefaͤße ſich 91 chen den beiden Blaͤttern befinden, woraus jedes Haͤut⸗ chen beſteht LESE Fig. 9. Kopf von oben und etwas von der Seite; van der linken Seite find, die Decken genommen, um die Muskeln zu zeigen, welche das Unterkiefer aufwaͤrts ziehen; von der rechten Seite ſind auch die ee weggenommen, um die Verzweigung des sten Nerven⸗ paars zu zeigen, des Antlitznerven und des herumſchwei⸗ fenden, wie auch den Lauf der Carotis ee | ehe fie in die Schädelhöhle geht. a Naſencanal nach der Länge geöffnet, an deſſen hin⸗ terem Ende ſieht man das Loch, welches ſich in den Mund oͤffnet (il foro che riſponde dentro alla bocca; — Hier fagen die Pfr. alſo ſelbſt, be die inneren Naſenloͤcher ſich wirklich in den Mund hinein oͤffneten, während. ſie vorher nur mel 1 99 m ie thaten, als hatten ſie mit dem Munde ſelbſt nichts zu fchaffen, indem fie ſich nur unter der Oberlippe oͤffnen ſollten). e fies b Linker Naſencanal geſchloſſen c Erſter Aſt oder Augenaſt des Sten Nerpen Bo bei d abgeſchnitten we nac vorn g ker e Unterkiefer Nerve F Dberkiefen: Nevve,;. g Verzweigungen des erſten Aſtes vom Sten ba hh Verzweigungen des Antlitznerven— 1 Der Glolfo - Pharyngeus, hier ein Aſt des ‚Ner- vus vagus 51 1115 2 Ausläufer des Glolſo- Pharyngeus Bu m Carotis communis, tritt in die Na durch einen kurzen Canal, der ſich in „dei barſchaft deſſen oͤffnet, durch welchen HR Ph vom Antlitznerven h geht u Die Arterie für die Muskeln des Zungenbeins, wo fie ſich von der Carotis communis ablöpt, was Fig. 8 mit g bezeichnet iſt . 000 Die 3 eher Kiemenvenen; die Enden der Kiemenboͤgen ſind gesch enuf n Lauf beſſer zu zeigen Jdc dit % Ovales Fenſter, geoͤffnet 5 Nerv, vag. bei feinem Austritt aus der Shit Kae. x Kleiner Aſt, welcher längs der Seiten lauft und ſich in die Muskeln des Ruͤckgraths verthei Ä (Dieſer Aſt entfpricht alſo dem wellenförmigen der Seitenlinie bei Fiſchen. Ueberhaupt wird es von Nutzen ſeyn, dieſe Nerven mit denen, welche wir Iſis 1819 Heft IX. vom Karpfe en gegeben haben, zu vergleichen!). Andere Verzweigung deſſelben Nerven zum Magen und den anderen Eingeweſden. 22 1 Fehler, e ihrem Eintritt in den Wirbel; Far cana au Arterie zur Luftblaſe zum Eie ſtock und Hoden * Die große Arterie der rechten Seite, die ſich mit ihrem Gefährten der anderen zur Aorte verbindet. KR Berpweigungen des Nervus vagus in den 3 Kie⸗ 171 Schulterblatt N 2 Oberes, hinteres Ende des rechten Aſtest des Zun⸗ genbeins, das mittels einer bandartigen Sub⸗ tanz am Schlaͤfenbein hänge 3 Maſſeter 4 Schlaͤfenmuskel 2 Linker Augapfel N 8 Austritt des Riechnerven 10 Rechtes Scheitelbein h Fig. 10. Vom Waſſerſalamander, von unten. 2 3 Knorpel, welche die Stelle des Zungenbeins ver⸗ treten ; bb Vordere Aeſte diefes Beins ec Die hinteren Aeſte ad Die Knorpel, welche dem Bruſtbein entſprechen, und welche mit den 4 anderen, je 2 jederſeits, die 2 Schultergelenke bilden e Spitze des Herzens \ 10 Fig. 11. Wirbel vom Waſſerſalamander, von oben, vergrößert. Sa 4 4 2 Letztes Lendenwirbel. bb Zwei Wirbel als Kreuzbein e Zwiſchenbein, welches mit einem Kapf mit ben Querfortſatzen artikuliert und mit dem anderen mit dem Huͤftbein verbunden iſt. [Sonderbare Benennung und Undeutlichmachung. Dieſes Mit⸗ ttelbein iſt augenſcheinlich nichts anderes als das 2 Sitzb ein.. i a Hüftbein 2 Schenkelbein ff Spuren von Rippen. Fig. 12. Wirbel des Waſſerſalamanders von der Seite, vergrößert; ungefahr aus der Mitte des. Rüge graths. 1 ö an 1 2 Gelenkfortſatz ' b Querfortſatz, geſpalten e Spur von Rippe FRE Fig. 13. Erſtes Schwanz: Wirbel vom Proteus, von der Seite, vergroͤßert. Fig. 14. Eines von den 3 Kreuzwirbeln des Proc teus, von der Seite, von vorn und von unten. Fig. 15. Eines aus der Mitte des Schwanzes von der Seite pte „Fig, 16. Die 4 letzten Schwanzwirbel von der Seite. f 1 : 5 Fig. 17. Rechtes Hinterbein, vergrößert. Fig. 18. Zweiglein einer Kieme, eingeſpritzt und vergrößert. 5 a Ein Zweig, der das Blut zur Kieme führt ’ b Ein Zweig, welcher das Blut herausfuͤhrt in die Arterien, welche die Aorte zu bilden beſtimmt F in l N Dieſe Zeichnungen ſind von R. ſelbſt gemacht, von I Anderloni geſtochen, beides meiſterhaft. Uederhaupt ge: reicht dieſes Werk dem R. und den Italiaͤnern zu gro⸗ ßer Ehre, um ſo mehr, da der Gegenſtand ein deut— ſches Thier iſt. E Es wäre den Italiaͤnern nichts zu wünfchen, als einige phyſiologiſche Grundſatze, um ſich bei der Deutung der Organe nicht auf abentheuer⸗ liche Wege zu verirren. Lebensdauer der Mutterbiene. Die Lebensdauer der Arbeitsbienen iſt ziemlich be⸗ kannt und man glanbt allgemein, daß fie nicht länger. als Ein Jahr leben; weniger aber wiſſen wir von Des Lebensdauer der Mutterbiene, bekannter unter dem Na⸗ men Koͤniginn. Ungeachtet alles deſſen, was wir Du: bers großer Erfahrung verdanken, der, obſchon er blind iſt, dennoch die Naturgeſchichte dieſer ſo merkwuͤrdigen, nützlichen Inſecten mehr gefördert hat, als Alle, welche ſich noch fo ſehr damit beſchaͤftigten, fo war doch wenig einigermaßen Zuverläffiges hierüber bekannt. Paſtor G:. lin, der ſeit langer Zeit ſeine Lieblingsbeſchaͤftigung aus der Bienenzucht macht, glaubt die Auflöfung dieſes Pros blems gefunden zu haben. Nachdem den 6. Juny 1819 ein Stock geſchwaͤrmt hatte, gieng der Schwarm bald wieder in den Mutterſtock zurück, weil die Koͤniginn auf die Erde gefallen war. Bey der Unterſuchung fand man fie ſchwach, ſehr klein, ſehr dunkelbraun ins Schwarze uͤbergehend und ihre Fluͤgel waren am Ende abgeſtoßen, ein Hauptcharacter des hohen Alters. Einige Tage nach⸗ her ließ ſich der Lärm hoͤren, der immer den Auszug eis nes aten oder zten Schwarms anzeigt, und am 18ten kam wirklich einer heraus. Er ward eingefangen und man uͤberzeugte ſich, daß die Mutter ſehr von der erſtern verſchieden war, denn fie war ungleich größer und ſtaͤrker, ſehr lebendig, raſch, goldfarben, und hatte ganze Flügel. Es war alfd gewiß, daß binnen 9 Tagen zwey ganz vers ſchiedene Koͤniginnen aus einem und demſelben Stocke kamen. Nach Hubers Beobachtungen fuͤhrt immer die alte Koͤniginn einen Schwarm an, und nie die junge, wie man vor ihm es glaubte. Gebin hatte nun an⸗ gemerkt, daß diefer Stock ihm 1810, 1811, 1813 und zum letztenmale d. 12. Juny 1814 fehr gute Schwaͤrme geliefert hatte, daß er die folgenden 4 Jahre keinen ge⸗ liefert hatte, und ſchließt daraus, daß die alte Koͤnigin, die den 6. Juny 1819 in den Stock zuruͤckgieng, 5 Jahre alt war, weil fie den 12. Juny 1814 ſchon lebte. Hier; aus folgert er, daß die Bienenmutter nicht länger als 5 Jahre lebt, daß ſie in dieſem Alter alt und ſtumpf wird, ohne ihre Fruchtbarkeit zu verlieren, weil die eben erwähnte Koͤniginn, die nach ihrem Schwärmungs: Vers füch nicht wieder geſehen ward, ihren Stock mit Brus verſehen hatte, die einen Schwarm hervorbrachte. Hiernach kann, nach ihm, ein Stock 30 bis 40 Jahr alt werden, wenn man annimmt, daß von 5 zu 5 Jahren junge Koͤniginnin an die Stelle der alten treten, indem ohne dieß ein Stock, der feine Koͤniginn verloren hat und keine wieder bekommt, bald ſchwach wird und in demfez; ben Jahre abſtirbt⸗ . SSS 591 W. Tappe. Die wahre Gegend und Linie der Stägigen Herrmannsſchlacht, Eſſen bei Bädecker 1820. 4, 34. mif einer Charte. Stdr. Die Abſicht des Vfs. war bloß, die Grabmäler in der bekannten Gegend aufzuſuchen und ſie auf einer Charte zu verzeichnen, um ſie dann einem anderen Ge⸗ lehrten, der das Geſchichtliche bearbeiten wollte, zu übergeben. Da aber dieſer (wahrſcheinlich Kloſter⸗ meier in Detmold) dieſen Plan aufgab, ſo war Tappe gezwungen, die Charte faſt allein in die Welt zu ſchicken. Indeſſen hat er doch manches Geſchicht— liche beigeſchloſſen, was ſeine Angaben von der Gegend des Schlachtfeldes zu beſtatigen ſcheint. Da er ſich erſt feit einem Jahre mit dem Geſchichtlichen beſchaͤftigte, ſo konnte dieß natuͤrlich nicht umfaſſend und nicht ei⸗ gentlich kritiſch ſeyn. Die Hauptſache iſt alſo die Charte, und dieſe iſt gewiß, auch mögliche Fehler zuge⸗ geben, ein ſehr verdienſtliches und patriotiſches Unter⸗ nehmen, das Anerkennung und Unterſtuͤzung verdient. Der Hauptgedanke beſteht darin, das Schlachtfeld durch die noch übrigen Grabhuͤgel zu beſtimmen, welche ge: wiß ein Hauptmoment in dieſer Unterſuchung ſind, die mithin durch Hr. Tappe um ein gutes Stu iſt vor: gerückt worden, fo daß man annehmen kann, dem ei: gentlichen Geſchichtsforſcher ſeyen nun alle Data an die Hand gegeben, die uber dieſes Schlachtfeld möglicher weiſe zufammengebracht werden koͤnnen, und es werde ſich nun entſcheiden laſſen, ob deſſen Lage uͤberhaupt genau aufgefunden werden kann oder nicht. Die Charte reicht von Herford bis Paderborn. Die meiſten Grabhuͤgel, welche der Vfr. zwar mit Grund für deutſche hält, ohne jedoch ihren Inhalt ge: hoͤrig anzugeben, liegen längs des Flͤßchens Werre und ziehen ſich von da über den lippiſchen oder Teuto— durger Wald gegen Paderborn bis zur roͤmiſchen Veſte Aliso jetzt Elſen, unwelt des Urſprungs der Lippe. Dieſe Richtung nimmt daher auch der Pfr. fuͤr die Ruckzugslinie der Römer unter Varus an. Da das Gebein der Roͤmer unbegraben liegen blieb, ſo kann man allerdings die Grabhuͤgel anſehen als diejenigen, unter denen die waͤhrend der Schlacht gebliebenen Deutſchen beerdiget wurden. Es finden ſich aber oͤſt⸗ lich und weſtlich dieſes Zuges noch Grabhuͤgel, von der nen der Pfr. glaubt, daß ſie aus fpätern, etwa Carls des Großen Schlachten herrühren. Daß dieſe His gel Folgen von Schlachten und nicht vom regelmäßigen Sterben ſind, ſchließt der Vfr. daraus, daß ſie ſich in ganz unwirthbaren Gegenden finden, in welchen nicht Dörfer geweſen ſeyn konnten, wobei jedoch vorher be wieſen werden ſollte, daß die alten Deutſchen ihre Todten nicht fern von ihrem Wohnort begraben haben. Auch wäre wieder deßhalb eine genaue Unterſuchung der Eingeweide der Grabhuͤgel unumgänglich noͤthig, und überhaupt eine vollſtaͤndige Zuſammenſtellung aller Schlachten, welche zu allen Zeiten, vorzuͤglich im Mit⸗ telalter in Weſtphalen geliefert worden ſind, wozu die Monumenta paderbornensia vom Biſchoff Fur ſten⸗ berg ſchaͤtzenswerthe Anleitung geben. Der Bft. hatte 5 auch die Oertlichkeiten des Zuges, die Nichtung, Breite und übrige Beſchaffenheit der Thaler, der Anköhen, des Bodens, der Wälder, der Fluͤſſe, Tüte, Waſſerriſſe üff. genau beſchreiben ſollen, damit man wiſſen koͤnnte, ob feine Ruͤckzugslinie überhaupt ein militärifch = practis cabler Weg iſt. Daß das jetzige Elfen die Veſte Aliso geweſen, dürfte nicht wehr zu bezweifeln ſeyn; ſowohl der Name, als die Spuren von Mauern und Andere roͤmiſche Ueberbleiſel, wie auch die Angaben der alten Schriftſteller ſtimmen vollkommen für dieſe Meinung. Auch find des Pfs. Auffindungen anderer alter Orte, beſonders der Teutoburg und mancher Namen, die fo wohl auf die Anweſenheit der Roͤmer, als beſonders auf dieſe Schlacht Bezug zu haben ſcheinen, ſehr ſcharf⸗ ſinnig; und überhaupt enthält dieſe Schrift, fo klein fie iſt, und fo wenig fie es auf Vollſtaͤndigkeit und logiſche Ordnung anlegt, eine Menge Winke, Vermu⸗ thungen, Bemerkungen, welche einem wirklichen Ge: ſchichtsforſcher und geuͤbten Schriftſteller zum Anhalts⸗ puncte dienen konnen. Jedem, dem daher die Ehre Deutſchlands am Herzen liegt, und der die Mittel und die Thaten kennen lernen will, wodurch ſeit Jahr⸗ tauſenden das deutſche Volk feine, leider fo oft vers lorne Freiheit ſich wieder zu verſchaffen wußte, wird dieſe Charte ein erwuͤnſchtes Monument ſeyn, das er gern betrachtet und unterſucht, wenn er auch gleich nur Todtenhuͤgel ſeiner Landsleute darauf erblickt. Es ſind die Hügel, denen er wenigſtens ſein Daſeyn als Deut⸗ ſcher verdankt. Ohne fie wuͤrde er wahrſcheinlich halb lateiniſch reden. Wenn man ferner bedenkt, wie viele Koſten eine ſolche genaue Landesunterſuchung, welche an 6 Meilen in die Lange und 3 in die Breite, alſo 18 Quadratmeilen betraͤgt, erfordert, ſo wird man gewiß die Aufopferungen des Pfs. fuͤr die Ehre ſeines Volkes und fuͤr die Befoͤrderung der Wiſſenſchaften ehren und ſie durch Theilnahme an dem Werk erleichtern. au Moͤglichkeit ſich von Safranknollen zu nähren. Bory de St. Vincent ſah im mittäglihen Europa Kinder, welche die Knollen von Ixia Bulbocodium L. gierig aßen, und verſuchte nach der Analogie mit De- kin ob nicht die Knollen von verſchiedenen Gattungen des Fruͤhlings-Safran ebenſo nahrhaft ſeyen. St. Vin cent alſo und Dekin fanden, daß die Knollen der gel⸗ ben Blumen, die man Crocus nennt, und zur Zierde in Zimmern zieht, gekocht gegeſſen werden koͤnnen, und wenn ſie auch grade kein delicates Gericht liefern, doch mit den Erdaͤpfeln (Ulelianthus tuberosus) ſich meſ⸗ fen können. Man muß einigen von dieſen Knollen, beſonders den kleinſten, eine gewiſſe Scharfe beneh⸗ men, wie dieß bei den Wurzeln verſchiedener Gattun⸗ gen von eßbaren Aron (A. esculentum und Golocalia’ L.) geſchieht. Bei Mangel könnten Fruͤhlings⸗Crocus Zierde der Gärten und Kuͤchenſpeiſe fuͤr den Gartner werden. (Ann. gén. d. Sc. phys. 1819) . UNE Joe Litterariſcher Anzeiger. sur la Mocanère. Visnea Mocanera L. F. Sup. * Par M. B OR V DE Sr-VINCENT. L!arbuste dont je vais entretenir le lecteur était dejk cennu des botanistes, mais il ne était quim- parfaitement, encore que Linne fils Peut decrit dans son Supplement, que Schreber, d’apres lui, l’eut compris dans son Genera, que divers savans l'eus- sent mentionne, et que j’en aie publié un dessin dans mes Essais sur les les Fortunces. J’aurais pu donner la preference à quelque plante dont personne n’eut encore parle, pour rem- plir la planche qui, dans le premier numero des Annales, devait '&tre consacree A la botanique; mais j'ai pense qu'il valait mieux rectifier des erreurs dans lesquelles, en tombant autrefois, j'ai peut-£ire ‘contribue A entrainer plus d'un naturaliste. La de- scripiion d'une plante nouvelle eüt pu contribuer à grossir le catalogue des productions naturelles, dont le nombre devient chaque jour plus conside- rable, mais n’eüt point empeche l’observateur de s’egarer, en cherchant dans un nouveau species plantarum un veégétal, qui jusqu’ici, n’ayant pas toujours été intercall& A sa veritable place, pour- rait bien encore y étre mal classe, et continuer à sy trouver signalé par des caracteres qui ne lui conviennent point, 0 r La Mocanere (Visnea Mocanera) est un ele- gant arbuste, orginaire des 1les Canaries, d'ou l’An- glais Masson parait l’avoir rapporté le premier en Europe; il eroit dans les bosquets frais, dans les expositions montueuses et dans quelques foréts. Classe dans la DopkcANDRIE Teıoynıe, il y suit le genre Euphorbia. Jüssieu Pa repporie à la fa- mille des Oxaenks, sixieme ordre de la quatorzie- me classe de sa methode naturelle. Nul vegetal ne demontre mieux Pinsuffisance des arrangemens sy- stematiques, à l’aide desquels on tente d’assigner 4 chaque etre le rang qu'il doit occuper dans la na- ure ou dans les livres; ce n'est que par extension qu'on peut faire entrer la Mocanere dans la dou- zieme classe du systéme sexuel; et la famille ou illustre Jussieu a tenté de l’admettre, me .parait la repousser. 38 0 5 MM II est certain que la fructification de la Moca- nere n'avait été 'examihce jusqu'ici que sur des Echantillons d'herbier, échantillons incomplets dans lesquels les veritables earacteres se treuvaient alté- xes ou detruits. Lorsque dans mes herborisations a Tenerifie, je trouvai, notamment parmi les fo- rets de Laguna, la Mocanere, vers le mois d’Oc- tobre, elle avait perdu ses fruits, et le rudimens des boutons de fleurs s’y distinguaient à peine: ce {ut sur des rameaux recueillis par Labillardière, et t. Un. „ J 1870, une aröte. qui me furent communiqués par ce savant et re- spectable ami, que je crus reconnaitre A Paris Vexatitude de ce qu'avait dit Linné fils, et d’apres lui Schreber, Jussieu et Lamarck sur une plante que personne n'avait suffisamment examinde. Ay ant depuis revu la Mocanere dans Porangerie du jardin de botanique de Bruxelles. et chez M. Parmentier d’Enghien, ou de beaux individus fleurissent tous les ans, j'ai verifie qu'il était impossible de recon- naitre cet arbuste dans les ouvrages des botanistes, d’apr&s les caracteres fautifs qui lui avaient été as- signes, et que le nombre de ses etamines, la forme de sa corolle, ainsi que les principaux organes de sa fructification avaient été supposes, bien plus que decrits. ” Schreber ) avait donne comme caractères du genre VISNEA: : Un perianthe, 5-phylle, persistant, & folioles lanceoles, recourbes et dont les trois exterieurs velus. n Une corolle, composee de cin petales ellipti- ques, dejetes en dehors et à peine plus longs que les divisions du calice. ö Douze etamines, filiformes, droites, plus cour- tes que les petales, insérées au réceptacle, munies d’antheres quadrangulaires, droites et terminées par Un pistil, dont le germe velu, superieur, at- tenue dans sa partie supérieure est termine comme par trois styles courts, simples, filiformes et glanres. Un fruit (Noix?), ovoide, glabre, acumine, 2 ou 5 — loculaire, semi-inferieur, renferme par les divisions contractees du calice, et principalement dans la partie monophylle de cet organe, qui sem- ble etroitement unie a la noix. - Une $emence, seule, incluse dans chaque loge de la noix. Les veritables caracteres du genre VrsNEA, sont: Un calice inferieur, persistant, a cing divi- sions (velues), dont les deux extérienres sont plus courtes, arrondies (rougeätres), la troisteme-un peu oblougue, les deux autres acuminees (d'un vert pale et comme munies d'un rebord blanchatre, presque scaricux). 1 Ce calice est épais, surtout à sa base, dur, presque ligneux; il devient entierement ros etre, legerement turbine et bossele pendant l’immätura- *) Genera plantarum (1789), T. I. p. 327, ou par une faute ty pographique, le nom de genre est écrit Fismes au lieu de Visnea, ; 9 525 88 395 : tion; ses divisions, assez profondes, sont 'serrees par leurs pointes avant l’inflorescence, de maniere à donner au bouton de la fleur la forme d'un pe- tit cone; elles s'ouvrent momentanement pendant l’epanouissement, et se contractent de nouveau après la chute de la corolle; à peine laissent-elles apercevoir la pointe du fruit; ce n'est qu’a la par- faite maturite de celui- ci, et quand il se desseche, qu'elles se dejettent en dehors. En quelqu'etat qu'on cugille les boutons de fleurs, ou les fruits de la Mocanere, ce dejettement a lieu par la dessication, Stat dans lequel tous les echantillons d’herbier pre- sentent le calice ouvert et comme campanule, ce qui a induit Schreber en erreur, quand ila dit fo- liis (perianthii) lanceolatis recurvatis. , . Une corolle monopetale, en roue, subcampa- nulée (blanche et devenant jaunätre en se fanant), à cing ‚divisions regulieres, profondes, obrondes, un peu acuminees et legerement concaves. H (Ces divisions sont deux fois plus longues que celles du calice; il arrive souvent que la petite pointe qui s’y voit se detruit, et alors on distingue zune &chancrure semilunulee, a la place qu'elle occu- pait. La plus legere pression sur le calice suffit ‚pour en detacher la corolle pendant lepanouisse- ment; celle-ci, en tombant, est accompagnee d'une goutte d’eau miclee qui en remplit le iond, et pro- duit dans son foramen leflet d'un petit verre de lunette). Des etamines dont le nombre n’est jamais au- dessous de 18, dont quelques fleurs renferment 19, qui le plus souvent s’elevent a 30, mais jamais ne surpassent cette quantité. Ces étamines sont un peu inégales en longueur, plus courtes que la co- rolle, situde ‚a la base de celle-ci, et autour de son oramen, où leur insertion forme comme une cou- ronne. (Elles ne sont point droites comme le dit Schreber, mais au contraire couchees a peu-pres parallelemenı à la lame de la corolle). Les jilets sont lineaires, legerement, elargis vers le point de leur insertion, oü ils sont connés (et de couleur blanche). Les antheres ‚(jaunes-dore) legerement relevees, sont termindes par un appendice filiforme, mais tr&: court, et cordees au point d’insertion sur le filet; elles paraissent quadrangulaires apres l’emis- sion du pollen, par l’ecartement des valves qui for- malent les deux follicules longitudinaux dont elles se composent, Un yistil compose d'un ovaire supdrieur, sub- piramide, velu, legerement anguleux, termine par trois styles plus courts, linéaires, glabres, obtus, persistans, (verdätres, se distinguant en dehors des folioles du calice contractes apres la floraison, et a l’extremitE desquels les stigmates sont à peine sensibles). Un fruit (improprement peut-£tre qualiſié de noix), ovale, acumine (conservant toujours un peu de villosite), à trois, quatre, et'm&rme cing loges, contenant chacune deux semences, (selon M. Par- vn — . un 9 * — 5 % ® > ae 75 mentier, chez lequel ces semences ent müri, qui les a recueillies et semées, et qui en a obtenu de * 2 — 1 nouveaux plants. M. Parmentier a encore remar- qué que dans l’etat de maturite parfaite, le fruit était revstu d'une sorte de brou mince, de couleur rougeätre foncé et d'un goüt assez agıeable). C'est donc a tort que l'on a assigne jusqu'ici à la Mocanere douze etamines filiformes et droites, inserees au réceptacle, une corolle jaune, ä cinq petales elliptiques, & peine plus longues que ‚le ca- lice, et une semence unique renfermee dans les deux ou trois loges d'une noix. Une seule espece de Mocanère a jusqu’a c jour été observee, et jqen etablirai la synonymie de la maniere suivante. neee Jienea Mocanera Lin. fil. Sup, 251. Willd. Sp. plant. T. IV. 926. 1 Visnea (Mocanera) Folia elliptica. flores soli- tarıt „lautet. Ders, Sync sl,.Ih 1ossıı 0 Mocanère des Canaries. Lamarck Encyc. met. dic. T. IV. 8 ! ; J Mocanere Bose Dic. dhist. nat. T. XIV. Mocan. Bory de St. Vt. Essais sur les les Fort. chap, V., p. 527, pl. VH Fe z 2 Linné fils ayant impose a larbrisseau dont il est question, le nom de Fisnea, Schreber Payant consaere, Jussieu a-t-il pu lui substituer celui de Mocanera **)? Je ne veis doint la necessite de ce changement, et crois devoir ä exemple de Willde- now, retablir la premiere désignation comme gé- nérique, et adopter la seconde, seulement comme triviale, encore qu'il ne soit point certain que le Fisnea soit, comme Pont dit la plupart de botanis- tes, la.veritable Mocanère ou Mocan des Ganariens, Don Joseph de Viera y Clavijo, auteur d'un traité sur l’Archipel des Canaries, riche d’erudition, et qui pour étre écrit en espagnol, n'en est pas moins rempli de philosophie, Clavijo, dis-je, rap- porte ) que les Guanches, peuple primitif, de- truit par les Européens, faisaient usage du fruit de la Mocanère qu'ils appelaient Yoya; ils le met- taient bouillir dans l'eau jusqu'a ce qu'il y fut re- duit en consistauce de sirop épais, et donnaient & ce miel artificiel, qu'ils melaient a divers alimens, le nom de Chacherquen. Pai rapporté, sur Fauto- rité d'autres auteurs espagnols, que les memes Guanches faisaient également usage du sirop de f 744 1 *, Le mauvais état oh la fructification se trouvait sur les échautillons sees qui servirent à composer la planche, bien mieux gravge que je ne Pavais dessinde, et les debris de la seule cerolle que j’y pus deceouvrir mavait induit eu erreur et causerent limperfectio avec laquelle je tragai des parties caractéristiques, qu'il était essentiel de representer d'une ‚maniere exar dle, afin qu'il existat, de la Mocantre, une figure que les botanistes pussent eiter. i % Genera plantarum. Pag. 318. f „ Noticias de la hislorid general ꝙ particular de las lola Canarias, L. II, H. VI. urn. 597 Mocan&re, comme me&dicament, et le disaient un specifique contre certaiues maladies *). , Ge sirop devait &tre regardé comme une chose exquise, puisque des po&tes, chez un peuple beau- coup moins barbare que nous, Pont represente ses "exterminateurs, en firent un objet de comparaison pour designer la douceur par exrellence; ainsi que les poetes dont les nations le plus civilisées s’enor- gueillissent, et les auteurs sacres eux-memes, ont compare A la suavite du miel, les caresses d’une amante, le charme des paroles flatteuses, et la pre- miere lune de l’hymenee. On trouve une figure de ce genre dans une sorte de romance des Guanches, echappee & l’oubli, et dont je ne puis resister au plaisir de donner ici la traduction. „Defiez- vous, jeunes filles, de ceux qui vous disent: je t'aime. Ceux qui aiment vraiment, osent- ils le dire? Nenedan a dit à Zorahaya: depuis long- temps, 6 toilqui gardes les troupeaux, tu regnes sur mon coeur, et je ne pourrai vivre, si tu ne parta- ges ma tendresse. Il a accompagne ces mots d'un profond soupir, et serré la main de la jeune fille. Pouvait-elle resister au plus beau des hommes? — Insensee! elle a laissee cueillir du Mocan sur ses levres, et son haleine s'est melee a celle du seduc- teur. — Mais Nenedan a passe au-delä des monta- gnes; il a laisse eelle dont le coeur le suivait, Zorahaya, abandonnee, passera sa vie a gemir; elle ne gofitera plus les douceurs de l'amour, puisqu’elle n'a plus de coeur à donner; elle pleurera jusqu’a Pinstant ou la mort lui rendra la paix; mais quand ses os reposeront entre les os de ses peres, Nen&- dan sera-t-il digne d’entrer dans le tombeau des siens? Et n’est-il pas le plus odieux des mortels ?“ N’ayant pas vu les fruits du Fisnea Mocanera dans leur état de maturité complete, je ne puis de- cider jusqu'a quel point les botanistes ont sté fon- des a regarder l’arbuste qui les produit, comme ce- lui dont les anciens Canariens obtenaient un mets delicieux, digne de suggerer des comparaisons poe- tiques. MM. Broussonet et Parmentier m'ont a la verite assure que l’enveloppe de ces fruits avait une saveur mielce; mais je n’en suis pas moins tente de chercher le Mocan des Guanches dans un autre vegetal, que dans celui auquel les Espagnols ont bien pu, au hasard, imposer un nom guanche qui ne fut peut-etre pas le sien. Le Faya (Myrica Haya. Ait.) dans lequel se retrouve presque le mot yoya, arbre fort abondant dans les forets de Teneriffe, qu’on retrouve a Madere aux Acores et jusques dans les Algarves, où les enfans recherchent ses fruits sucres; ou le Caroubier (Ceratonia siliquastrum L.). indigene dans les latitudes des Canaries, pouvait of- fiir aux anciens habitans de cet archipel, de plus grandes ressources pour composer un sirop par de- coction, que le Visnea, dont les fruits paraissent peu riches en substance pulpeuse. Un habitant fort m ) Essais sur les iles Fortunees. Chap. II, p. 75- m r 9280 instruit de Ste.-Croix de Teneriffe, dont je eitai autrefois lopinion ), pensait à la verite que le Ca- roubier avait été ports dans les Canaries par les Eu- ropéens: mais outre qu'aucune autorite suffisante ne vient à l’appui de cette tradition, et que les Ca- roubiers sont propres au climat dans lequel se trou- vent situees les Canaries, le Vaha est trop abon- dant à la surface de ces iles pour qu'on puisse supposer que les Guanches ne tirassent aucune paxti de ses fruits. g Quoi qu'il en soit, la Mocanere est un bel ar- brisseau d'orangerie, toujours verd, et qui dans les contrees od la culture pourra l’acclimater, fera Por- nement des jardins. II s’eleve d'un a trois meètres (de trois a neuf pieds) ; son tronc est cylindrique ; son €corce brunätre, noirätre, gercee, dur, marquée d'une infinite de petites cicatrices jaunätres. Ses rameaux ouverts, elegamment épars, bruns, ou d'une cou- leur vineuse noirätre, sont legerement flexueux à leurs extremites, d'un petiole à l’autre; ces petio- les courts, legerement reniles, à leur insertion, laissent echapper de leurs parties laterales, comme deux ar&tes opposees qui, par leur decurrence, donnent aux rameaux une apparence ailee, mais cette apparence est en general indistincte, et les rameaux ont les plus souventl’air tant soit peu anguleux; ils sont aussi char- ges de petites verrues granuldes, eparses, plus ou moins nombreuses, etquilesrendentun peu rudesau toucher. Les feuilles sont alternes, assez rapprochees, soutenues par des petioles legerement contournes, applatis ou canaliculesen dessus, exc@dant rarement la lengueur de trois millimetres, et comme ciliés; ces feuilles sont ovoides, elliptiques, oblongues, ou approchant de la forme lanceolee; elles ont la con- sistance de celles du laurier; des dentelures en char- gent les bords, surtout vers le milieu de leur lon- gueur oü ces dentelures paraissent plus pronon- cees; leur forme, leur grandeur, leur couleur mè- me, rappellent les feuilles des thes. Cette couleur est d’un verd fonce et un peu luisant sur la page supérieure, plus pale en dessous, oü se voient de tres-petits polls droits, courts, dissemines, plus fré- quens vers la base des feuilles, d’on l’äge, le frot- tement et la dessication les font souvent disparaitre entierement. La floraison de la Mocanere est extremement lente à se developper, et des que la maturité de ses fruits est complete, les boutons de l’annee sui- vante s’annoncent deja, comme si la revolution en- tiere d'une aunee était necessaire pour préparer et opérer en elle le grand acte de la generation. Dans le plus bel individu cultive par M. Dekin, et sur lequel j'ai fait cette observation, les boutons des fleurs commencèrent à se montrer solitaires, sur leur court pédoncule, penchees et disposees aux aisselles des feuilles, par une, deux, trois, ou me- me quatre ensemble, des la fin de Juillet de Lan- ) Essais sur les les Fort, Ch. V, p. 328. 599 nde demitre; leur Accroissement fut insensible, jus- qua l'epoque od l’arbuste fut place daus la serre temperee, pour y passer la mauvaise saison; vers la iin de Novembre ils grossirent enfin, et au com- mencement de Fevrier les ileursıs’&panouireut suc- cessivement, et la floraison eut lieu pendant une quarantaine de jours. Chaque fleur ne durait qu'une ou deux fois vingt-quatre heures; apres ce temps, la corolle tombait au pied de l’arbuste, et en aftectant une disposition legerement convexe, de dessous en dessus, ä-peu-pres comme dans les corolles en roue de la Bourache o/Jicinale, quand celles-ci s’etant detachees, tombent flaturellement au pied de la plante. Ces fleurs ont une legere odeur, qui loin d’etre agreable, rappelle celle des chatons du chätaignier; elles sont d'un blanc mat, et deviennent jaunätres en se fanant, et meme dans Therbier, oü du reste la plante se conserve parlai- tement; ce changement de couleur, par la dessica- tion, a sans doute induit en erreur les auteurs qui ent faussement attribue une couleur jaune aux Heurs de la Mocan£re. Quand l’epanouissement a lieu, il se fait au hasard, sans que les fleurs Eparses de la base 4 Pextremitè des rameaux observent le moindre ordre pour s’ouvrir; il n'est pas constant, qu’apres la fecondation, les pedoncules se redressent; ce n'est que beaucoup plus tard, et quand les fruits sont entierement formes, que ce redressement a lieu; encore quelquefois ces fruits demeurent-ils penchés. C'est au mois d’Aoüt seulement, que M. Parmen- tier a recueilli des graines, propres à la germina- tion, sur les Mocaneres qu'il cultive. Cette lenteur dans le développement des orga- nes de la fructification et dans l’immaturation, rap- proche la Mocanere de certains Arbousiers et de quelques Bruyöres, mais ne serait point une consi- deration suflisante pour r&umir cet arbrisseau aux Bicorses de Ventenat, qui sont les Enickzs de Jussieu, encore qu'on put trouver, dans plusieurs autres de ses caracteres, des rapports assez marqués avec cette elegante famille d'arbustes. La Moca- nere se rapproche aussi, mais imparfaitement, des Ros aAGESs ou RHopokAcxs, particulièrement des K al- mid, par son calice a cing echancrures, par sa co- rolle presque campanulee, 5-fide, à division ovoi- des, legerement aigaés et concaves, ainsi que par le nombre déterminé de ses etamines, qui est un multiple du nombre des divisions de la corolle. Comme dans les vegetaux de cette belle famille, le fleurs de la Mocanère sont axillaires et non con- stamment solitaires, les feuilles sont alternes, pe- tioldes et d’une certaine consistance; son port est frutescent et non €pineux; mais la forme et la na- ture des fruits ne permet point de la placer dans cet ordre. Il est difficile de trouver entre la Mocanère, et les OxaeRESs assez de rapports pour justifier le rap- prochement qu'a falt de ces plantes, totalement dis- parates, un sayant qu'on nest point habitue à voir r — — — ‚600 4 * a 5 4 commettre des erreurs, m&äme légères. Ce savant a etabli dans le sixitme ordre de sa quatrieme classe, une section intermediaire entre les Fıcoıves er les Oxacres, od le genre Mocanera. tient le pre- mier rang. Outre l’impossibilite de laisser subeis- ter, à la seule inspection du facies, la Mocanere a la suite d’une serie de vegetaux succulens, et parmi de freles herbes qui n’ont pas la moindre res- semblance avec elle; quelle probabilite peut-il y avoir de rattacher jamais des Eyilobes, par exem- ple, & l’arbrisseau dont le calice n'est point tubu- leux, ni a quatre divisions reflechies; dont la co- rolle, A divisions impaires et d'une seule pièce, n'est point composee de quatre divisions alternant aveg celles de ce meme calice olı les etamines n’ont point leur insertion; dont les styles, au nom- bre de trois, ne sont consequemment ni simples, ni uniques; enfin dont les semences depourvues d’aigrettes\leseres, ne sont point contenues dans des espèces de siliques. Dans la m&me famille se trouvent la Macre (Trapa natans. L.), vulgaire- ment appelee Chätaigne ou Chausse-trappe d’eau; les Serpieules (Serpicula ‚repens, L. et Serpicula veronicaefolia. N. iter.), que leur debile aspect pourrait faire confondre avec les plus humbles des Veroniques, et une foule d'autres vegetaux conte- nus dans une vingtaine de genres, assembles de ma- niere a prouver que la methode naturelle, la plus voisine de la perfection, ne rompe pas moins de rapports naturels que le systeme sexuel du grand Linne, auquel on adressa, plus injustement qu’a tout autre, un reproche merite par ces botanistes, qui en s'attachant exclusivement à l’etude des fa- milles, ne font, apres tout, que creuser une idee dont Linné apercut A-la-fois la fecondite et l’insuf- fisance, après l’avoir congue. ac Frappe de l’ımpossibilite d’admettre la Moca- nere dans l’ordre des ONACRESGCVJje soumis autrefois à Ventenat mes doutes sur cette classification; ce botaniste les trouva tondes, et me dit, pendant impression du catalogue des plantes des Canaries, insere dans mes Essais, qu'il songeait a rapporter le Visnea, mieux examine, à la premiere section de ses EBENACERES, où le nombre des etamines est determine, et qui renferme les genres Diospyros, Roycena, Styrax, Halesia, etc. 14 Les EBEN AchESs de Ventenat sont les PLaguezme= nırrs (Guaiacanae) de Jussieu: ces plantes, toutes frutescentes, presentent comme la. Mocanere, des rameaux nom reux, jamais epineux; une &corce ru- gueuse; des feuilles toujours simples, alternes, et communement consistantes; des fleurs axillaires et presque toujours hermaphrodites; un calice ordinai- rement persistant, monophylle et divise au som- met; une corolle toujours monopétale, régulière, lobee ou prolonddment divisce; des étamines épi- petales, souvent egales en nombre aux divisions de la corolle, ou multiples du nombre de ces divisiens; enfin un ovaire simple, o:dinairement libre, supe- rieur, muni de stigmates simples ou divisés, et de- 601 venant une baie, ou parfois une capsule multilocu- laire rev&tue d'un perisperme charnu.- Je n'hésite donc point à me ranger de l’opi- nion de Ventenat, et laissant dans le systöme sexuel la Mocanere apres le genre Kuphorbia, afin de ne point creer une classe nouvelle pour un seul vege- tal (classe qui meriterait A plus juste titre que la treizieme, le nom d’Icosandaız;) je crois que, dans la methode naturelle, elle doit etre intercalee en- tre les genres Diospyros et Royena. Par cet ar- rarigement elle ne se trouve point eloignee des Hr- Lospermes de Ventenat, SAPsTILLiers de Jussieu, entre lesquels le Myrsine offre quelques traits de parente avec la Mocanère, par son calice, par le nombre des divisions de sa corolle, par la disposi- tion et la consistance de son feuillage, par ses fleus axillaires, enfin par son port frutescent; d’apres cet arrangement, le Fisnea precede les Rmonvora- cres, avec le premier genre desquels (Kalmia), nous lui avons deja trouve quelques rapports. M. le baron Dumont de Courset, cultivateur celebre, et botaniste distingue, n'avait probable- ment pas vu fleurir la Mocanere, puisqu’il répète, d'après tous les auteurs, que ses corolles sont jau- nes; mais il indique la meilleure maniere de con- server et de multiplier ce bel arbuste. Une terre substancielle et consistante lui couvient, dit-il Y), et l'on en obtient des marcottes ou des boutures; les p ieres s’enracinent dans l’aunee, et peuvent etre s vrees lanuee suivante, pour les faire repren- dre et er de nouvelles racines dans une couche printaniere; les secondes s’enracinent aussi, mais lentement; pendant celles qui reussissent forment de bons pieds l’annee suivante. (Bory etc. Ann. gen.) — — ) Botaniste eultivateur. Ch. T. p. 363 · A. Bertolonii. (Prof. Bononiensis). Amoenitates italicae, sistentes opuscula ad rem herba- ziam et zoologiam Italiae spectanlia. Bononiae, typis A. de Nobilibus 1819. 4. 472. tab. aen. 6. Dieſe mit unermuͤdetem Fleiße, mit muſterhafter Genauigkeit und Beleſenheit ausgearbeitete Schrift, ent haͤlt einen Schatz für das Pflanzenreich und für die Stein: und Pflanzenthiere. Da das Werk kein Bota⸗ niker entbehren kann, ſo wollen wir hier einen Begriff davon und deſſen Inhalt mittheilen, und zugleich bes merken, daß es fuͤr Deutſchland durch jeden Buchhaͤnd— ler von dem Buchhaͤndler Volke zu Wien, der über: haupt alles Staliänifche zu liefern unternommen hat, zu bekommen iſt. Dos Werk iſt überhaupt eine Sammlung meiſtens ſchon fruher vom Pfr. einzeln herausgegebener Abhand⸗ lungen, deren folgende find: I. Ooservationes botanicae, zuerſt 1810 erſchie⸗ mh 602 nen, dann 1817 in den Opuscoli soientiliöi di Bo- logna; fie gehen durch alle Claſſen. — II. Pugillus stirpium lunensium pg. 55, etfchies nen 1802. . N III. Rariorum italiae plantarum decades quatuor p. 61; zuerſt erſchlenen 1803, 1806, 1810, die letzte neu. IV. Plantae genuenses. p. 103. Zuerſt erſchienen 1804. . V. De plantis in itinere ad urbem Ravennam observatis pag. 213.; neu; enthält auch viele Korallen und Tange aus dem Muſeum von Ginanni zu Ra: venna; ſehr wichtig. VI. Specimen zoophytorum portus lunae pag. 216., neu. VII. Historia fucorum maris ligustici, pag. 280. VIII. Flora alpium apuanarum pag. 317. neu, bis zu Ende pag. 45a. Als ein Beweis, wie genau der Verf. in dieſem Werke verfährt, heben wir folgendes aus: OBSERVATIONES BOTANICAE. Commentariolum de re herbaria ad stirpes vel in loco natali, vel in hortis siccis a me observatas elaboratum, cujus specimen jam aliäs exhibui, hic locupletius, et accuratius publici juris facien- dum suscipio. Crevit in immensum botanices stu- dium, et plantarum e longinquis regionibus arche- ty pa difficilius obtineniur, difficilius in dies inter se se comparari queunt. Accedit ad hoc, quod pluri- mae recentiorum species ad exemplaria sicca in cu- biculo institutae naturae ludibundae opificium, et unius ejusdemque stirpis protheiformes varietates penitius in loco natali inspicientibus quotidie se se patefaciant. Si quid igitur animadversiones nostrae ad poliendas jam editas Plantarum species conferre valeant, eas palam facere non moramur. Utiram haec, quaecunque sint, et scientiae bono, et Itali- cae botanices incremento inserviant! CLASSIS II. Diandria Monogynia. i 1. Veronica serpillifolia: racemo terminali sub- spicato; foliis ovatis, glabris, crenatis Rar. Ital. B dee. 3, . i n. 1. V. serpillifolia Sp. pl. 13. Willd. Sp. pl. tom. 1. par. 1. p. 64. n. 28. Vahl En. 1. p. 65. n. 22. Pers. Syn. pl. 1. p. 13. n. 62. Pollich Palat. 1. P. 9. n. 9. Smith Brit. 1. p. 19. n. 7. Savi Pis. 1. p. 12., er Bot. Etr. 2. p. 2. n. 254. Decand. Fl. Franc. 3. p. 471. n. 2416., et Syn. p. 211. Lois. Desl. Fl. Gall. 1. p. 10. Fl. Dan. t. 492. Curt. Lond. 1. tab. 3. Enc. methi. bot. edit. de Padoue p. 85. n. 27. B. foliis cordato- subrotundis Rar. Ital. pl. dec. 5. p. 2. V. humifusa Dicks. Trans. of the Linn. Soc. 2. p. 288. V. serpillifolia 8 Smith Brit. 1. p. 19. F. foliis rotundis, parvis Rar. Ital. pl. dec. 3. p. 2. V. tenella All. Fl. Ped. 1. p. 75. n. 272. tab. 28. Fig. 1. Willd. Sp. pl. . 1. Hag. 64. n. 2. 38 603 Wahl. En. 1. p. 65. n. 23. Pers. Syn. pl. 1. p. 12. n. 30. Lois. Desl. Fl. Gall. 1. p. 10. fl. 25. Ene. meth. Bot. I. c. p. 86, n. 28. V. pratensis nummulariae folio flore coeruleo Pluk.+Phyt. 1. 235. f. 4. Habitat in omni Europa. Perenn. v. v. a, ef &. Stirps in Italia passim obvia. Varietatem ß Angliae indigenam nondum vidi. Varietas d, sive Ve- ronica tenella All., quam habeo e Pedemontio a Cl. et amicissimo Balbisio, quamque ipsemet legi locis montanis Lunensis provinciae ad lenè fluentis aquae scaturigines, nullimodè differt a specie, nisi statura minori, et foliis rotundio- ribus, sed transitum ad eam passim vidi in. loco natali; ideo Vahlius En. 1. p. 63. rectè jam senserat maximam Veronicae serpillifoliae L., et tenellae All. affinitatem, de differentia \ dubitavit Decandolleus Fl, Frang. 3% 71 et nuperrimè eam refellit Cl. Loiseleur Des- longchamps Notic. p. 2. ei ces, et peduneuli saepius pubescentes apud nos occurunt tum in specie, tum in varietate 9. „ Caulis plus minus repit infernè in utraque, nec id peculiare uni varietati d. CLASSIS III. Triandria Digynia. 1. Agrostis vulgaris: paniculae laxiflorae ramu- lis in anthesi patentibus, divaricatis; capillari- bus; calycibus subaequalibus; petalis muticis, interiore dimidio breviore, retuso Rar. Ital. dee zT 1. A. vulgaris a Smith Fl. Brit. x. 5. Hoffm. Fl. Germ. ed. 2. tom. 1. pag. 36. tab. 7. fig. ı-7. Schrad. Fl. Germ. 1. p. 206, n. 4. tab. 2. F. 3. Host Gram. Austr. 4. p. 54. tab. 59. Gaud. Agr. Helv. 1. p. 82. n. 13. Willd. En. hor. Berol. 1. p. 96. n. 9. Pers. Syn. pl. 1. p. 75. n. 21. Savi Bat. Etr. 1. p. 32. n. 36. Lois. Desl. Not. p. 14. Bert. Pl. Gen. p. 10. n. 20. A. sylvatica Host. Eram. Austr. 4. p. 53- tab. 58. p. 79. num. A. stolonifera. MWilld. Sp. pl. 1. p. 1. p. 369. * n. 21. A. capillaris Leers Herb. tab. 4. fig. 5. * Gramen montanum panicula spadicea delicatiore C. B. Scheuchz. Agr. n. 129. tab. 3. fig. 5. B. B culmo erecto, vel adscendente, flosculis aliis mu- ücis, aliis aristatis Rar. Ital. pl. dec. 3. p. 7. ‚A. vulgaris g Smith Fl. Brit. 1. p. 80. Savi Bot. Etr. 1. p. 33. Schrad. Fl. Germ. 1. p. 206. tab. 3. Jig. 1. A. alpina Sal Pis. 1. p. 81. A. varia Host Gram. Austr. 4. p. 33. tab. 57% ‚Gramen radice repente, panicula delicata, spadi- ceo-viridi Scheuchz. Agr. p. 127. tab. 5. J. 5 A. . # eulmo infernè decumbente, saepe ad genicula ra- dicante; flosculis mutięis Rar. Ital. pl. dec. 3. P.. 604 A. alba Sp: pl. 95. n. 10. Smith Brit. 1. 5. 181, n. 7. Engl. bot. t. 1184. Balb. Fl. Taus in. 5. 15. Lois. Desl. Fl. Gall, 1, p. 44. n. 18. A. diffusa Host. Gram. Austr. 4. p. 52, lab, 55. A. stolonifera Host. Gram. Aut. 5. Y. 32, fab. 56. 6 culmo inferne decumbente, ‚saepe. ad genicula ra- dicante; flosculis aliis mutieis, aliis aristatis Rar. Ital. pl. dec. 3. p. 8. A. canina All. Fl. Ped. 2. p. 236. n. 150. ex Spec. Molin. Sari Pis. p. 81. A. decumbens Host. er Austr. 4. p. 31. tab. 54. ö A post anthesim elongatä Rar. Ital. pl. dec. 8. A. dee ö Smith Fl. Brit. 1. p. 80. Hoff El. Germ- ed. 2. tom. 1. man 1. p. 36. tab. 7. ig. 8. 288 A. 1 & Schrad. Fl. Germ. 1. p. 207. tab. 2. ig. 4. A. vulgaris y Wılld. En. hor. Berolin. 1. P. 06. Pers. Syn. Rl. 1. . 75. : 2 A. alba 8 Smith Brit. 1. p. 81. A. alba d Schrad. Germ. 1. p. 209. A. alba y Willd. En. kor. Berol. 1. p. 37. A. 1 Sp. pl. 2. p. 1665. Willd. Sp. 1 1. p. I. p. 37 1. n. 27. A. a Leers Herb. tab. 4. fig. 3. figura fl. vivip. y seminibus ustilagine corruptis, tumidulis, nitidis, mucronulatis, corolläque calyce inchisis Rar. Ital. pl. dec. 3. p. 8. A. vulgaris y Smith Brit. 1. p. 80. Sai Bot. Etr. ca 1. u. 206. 207. 1. Y. 35. Schrad. Fl. Gaud. Agr. helv. 1. p. 85. A. vulgaris 8 Pers. Syn. pl. 1. p. 78. Willd: En. hor. Berol. ı. p. 96. * A.- pumila Mant. alt. p. 31. Willd. Sp. pl. 1. p. 1. p. 371. n. 29. Sari Due cent. p. 24. De- cand. Fl. Franc. 5. p. 22. n. 1519. Lois. Desl. F!. Gall. 1. p. 44, n. 16. 0 . A. intermedia Balb. Addit. ad Fl. Ped. in Elench. p. 85. et Miscel. bot. 1. p. 9. - Gramen minimum, palustre, panicula spadicea, delicata, tenuifolium, semine exiguo rotundo Schruchz. Agr. p. 131. n. 5. Habitat in omni Europa, Perenn. v. v. Ea, quae speciem hanc praecipu& sistunt, sunt ra- dix e fibris numerosis, subinde repens, culmi striati, vel toti erecti, vel superiori parte tan- tum, folia angusta, linearia, scabra, stipula va- riae longitudinis, obtusa, erosa, panicula alter- natin semiverticillata, ramulie laxè floriferis, inaequalibus, infern® nudis, ante, et post an- thesin strictissimis, in anthesi patenti - divari- catis, trichotomis, dichotomis, scabriusculis, calycis glumae subaequales, acutae, muticae, saepius carind scabrae, lineam circiter longae, petalum majus calyce paullo brevius, color pa- a9 605 Nr = niculae nunc viridi - purpuraseens; 2 een «52 lite vnrens . Nene Rectius haec plauta en poly morplia cum . sono diceretur. Nil vulgatius in iota Liguria in collibus aprieis, in fluminum arxenis, in um- brosis palustribus. iuturna; et plurium auno- rum repetita observatione cautum mihi est eam pro soli diversitate ludere culmo execto, ad- scendente, vel internè decumbente, et ad ge- nicula radliculas, aut ramulorum sterilium ru- dimenta exerente, panicula pallide virenti, vel purpurascenti petalo majori-mutico, aut arisıa- to. Varietates a, et B passim obviae in colli- bus, x, et s locis demissioribus; haeque, ubi ortae in umbrosis palustribus; panicula deco- lori, sive viridi pallenti gaudent; l rariùs apud nos occurrit in pratis montanis. Varietas y nunc pumila culmo vix digitali, nunc plusquam pedalis ex eodem caespite; variat corolla mu- ticä, vel aristata; sed statim dignoscitur semine turgidulo, nitido, mucronulo terminato, ustila- gine foeto, quod huic varietati peculiare, ne- que in hac corolla, ut in &, post anthesim elongatur, sed semper calyce unà cum semine includitur. Cl. Balbis suspicatus est in Miscel. 1. p. 9. hanc non esse distinguendam ab Agro- stide alpina L., sed revera differt culmo cras- siori, foliis latioribus, flosculis crebrioribus, minoribus, arista breviore, saepe deficiente, ustilagine seminis, et facie. Obvium ad exemplaria sicca, non ex vivo in loco natali, varios hujus plantae, lusus sumere pro diversis speciebus; hinc tot nominum suppellex apud auctores, quam, qui sine stirpium arche- typis, vel figuris extricabit, erit mihi magnus f Apollo Subdivisio Agrostidum ab aristae praesentia, vel de- fectu sumpta, fallax. Die Gattungen, welche überhaupt in diefem Werke beſchrieben werden, find folgende: Abies Picea. Acer Opulus. Achillea ligustica, Millefolium, Millefolium B, Mil- lefolium ö, tanacetifolia, tomentosa. Acrostichum Huacsaro. Aethusa Cynapium. Agrimonia Eupatoria. Agrostis stolonifera, vulgaris, vulgaris B, vulgaris x, vulgaris d, vulgaris . Aira capillaris, flexuosa. Alchemilla alpina, vulgaris B. Alcyonium coralloides, Cydaris, exos, Ficus, Lyn- curium, truncatum. Allium ericetorum, littoreum, nepolitanum, pani- culatum, roseum, roseum B, sphaerocephalon, triquetrum. Alisma Plantago. Althaea hirsuta, officinalis. Alyssum argenteum, maritimum. Amaranthus prostratus. Ambrosia maritima, reid uin AH najus . e > Anagallis arvensis, arvensis ß. Anchusa italica. J 3 Androsace villosa. Andropogon angustifolius, distachy 08, Gryllus, ha- lepensis, hirtus. Anemone hortensis, mille falt nemorosa, trifolia, Anethum piperitum. A 21 | Anthemis Cota, mucronulata. . a; Anthericum Liliago, ramosum. Anthoxanthum odoratum. Anthyllis montana, tetraphylla, vulneraria B. Antirrhinum majus a. Apargia autumnalis, hispida, 78 , tuberosa. Apium graveolens. Aquilegia pyrenaica, vulgaris. Arabis alpina, muralis, stellulata, Turrita, Arenaria liniflora, marina g:. 2 Arıstolochia hatea, Armeria denticulata. Arnica Bellidiastrum. Arnopogon Dalechampii, picroides. Artemisia camphorata, coerulescens. - 0 Arum Arisarum. ! Arundo Apelodesmon, montana. Asarum europaeum. Ascidia cartilaginea, Asclepias Vincetoxicum. Asparagus acutifolius. Asperula cynanchica, longiflora. Aspidium aculeatum,- aculeatum 8, Filix za Lon chitis, rigidum, Thelypteris. f Asplenium Adianthum nigrum d, Ruta wuraris, Ruta) muraria 8 Trichomanes. Aster acris. Astragalus corrugatus, leontinus 8, monspessulanus. Astrantia pauciflora. Athamantha Cervaria. Atriplex Portulacoides, rosea. Avena fatua, fatua B, flavescens, sterilis, versicolor. Bartsia Odontites, serotina. zu) g Bellis perennis, perennis ü Betonica stricta. Biscutella laevigata, saxatilis, saxatille 8. 10 Blechnum boreale. Borrera tenella a. Brignolia pastinacaefolia. Briza maxima, media. Bromus arvensis, distachyes; Gene hy B, eres tus, mollis, pinnatus, sterilis, . Bunium Bulbocastanum. N Buphthalmum salicifolium g. * Cacalia alpina. Cakile maritima. Calluna vulgaris. Calyptrantes paniculata. Campanula glomerata, glomerata 8, rotundifolis, Trachelium. * 180 bad Capparis spinosa. 607 Cardamine hirsuta. ee sn Carduus nutans, nutans B, pyenocephalus, spinu- losus. i Carex alpestris, collina, digitata, digitata B, divise, divulsa, ferrurinea, gynomane, macrolepis, ma- crostachys, mucronata, Oederi, ovalis, palles- cens, pendula, pilulifera, recurva, Carlina acaulis, vulgaris. Carthamus lanatus. Catananche coerulea. Caucalis arvensis, grandiflora. Cellaria anguina, farciminoides, pyriformis, reptans. Cellepora pumicosa. 4 Cenomyce allotropa & sparassa, furcata y epermena, pyxidata a simplex. 8 Centaurea amara, aspera, calcitrapa, montana, pa- niculata B, paniculata &, rupestris, Scabiosa, Cerastium alpmum, alpinum B, manticum. Cetraria islandica a. Cheiranthus Cheiri, erysimoides, erysimoides ß, in- canus. Chenopodium Bonus Henricus, urbicum. Chironia pulchella, spicata. Chlora perfoliata. Chrysanthemum atratum. Chrysurus cynosuroides. Cineraria longifolia, maritima. Clematis Flammula, Flammula B. Climacium dendroides. Clinopodium vulgare. Cnicus acaulis, arvensis, eriophorus, horridus, ita- licus, lanceolatus, palustris, polyanthemus, strictus. | Cochlearia Draba. f Colchicum autumnale, autumnale B, autumnale , montanum. Conferva capillaris, catenata, diaphana, Linum, utricularis. Conium maculatum. Convolvulus Cantabrica, Soldanella. Conyza sordida. Corallina officinalis, rubens, xubens 8, rubens 9. Cordylocarpus pubescens. 5 Cornus sanguinea. Coronilla Emerus. Corydalis lutea. Crepis foetida, hispida, leontodontoides, neglecta, scariosa, taurinensis. Crithmum maritimum. Cyathea fragilis, Filix foemina. Cyclamen hederaefolium, hederaefolium B. Cynodon Dactylon. Cynoglossum omphalodes, sylvaticum, Cynosurus cristatus. Cyperus longus. Cytisus Laburnum, sessilifolius, supinus, triflorus: Dactylis glomerata, littoralis. Daphne glandulosa, Laureola, Mezereum. Datirra Yatula. Daucus Carota, gummifer. 508 Dentaria pinnata. geh) mn RP Dianthus carthusianorum, carthusianorum 8, Ca- rxyophyllus e, monspessulanus. pen Dicranum glaucum. Dictamnus albus. ass ) Didymodon capillaceum. Dipsacus sylvestris. * Doronicum Columnae. Doryen m herbaceum. Draba aspera, verna. Dryas octopetala. Echinophora spinosa. Echium vulgare. Endocarpon miniatum. Epilobivm angustissimum, montanum 8. Epipactis latifolia, Nidus avis. Equisetum palustre . Erica arborea, carnea, ramulosa. Erigeron acre, acre ö, alpinum, alpinum x, uni- florum. Erodium Botrys, malacoides. Ervum gracile, hirsutum, parviflorum, uniflorum. Eryngium maritimum. ö 1 Erysimum officinale. Erythrea lutea. Erythronium Dens canis. Eupatorium cannabinum. u Euphorbia amygdaloides, Characias, Cyparissias. epythymiodes, exigua, falcata, Paralias, Peplis, platyphylla, spinosa. | Euphrasia lutea, officinalis, officinalis ß. Evernia prunastri a. url ag fie f Fagus sylvatica. ! | Ferula nodiflora. U Festuca duriuscula, duriuscula 8, duriuscula x, du- riuscula ö, duriuscula e, duriuscula , durius- cula A, duriuscula x, flavescens, flavescens 8, Halleri, ligustica, uniglumis. g Ficus Caivica. Flustra ciliata, hispida, truncata, tubulosa. Frankenia pulverulenta. . 2 Fucus Abies, Abies 8, Abies x, atomarius 8, bifi- dus ß, bifidus &, Bursa, cartilagineus, capilla- ceus, coccineus, concatenatus, confervoides, confervoides A, confervoides n, conlervoides 2, corniculatus, coronopifolius, Cypellon, dicho- tomus, dichotomus 8, dichotomus x, dichoto- mus d, discors, Erica marina, Flabellum, fru- ticulosus, gelatinosus, hypnoides, kaliformis g, Lomation, Loncharion, musciformis, natans, Nemalion, nervosus, ocellatus, Pavonius, pi- nastroides, polypodioides, purpureus, saccharinus, salicifolius, salictfolius 8, selaginoides, Serto- lara, spiralis, squamarius, Teedii, tentaculatus, tenuissimus, Tournefortii, tremelloides, tunae- formis, vermicularis, verruculosus, verticilla- tus, vesiculosus, viscidus, volubilis. Fumaria capreolata. Galanthus nivalis, Galega ollicinalis, 609 7 Galeobdolon vulgare g. 5 Galeopsis Ladanum, parviflora, Tetrahit B. Galium lucıdum, lucidum 8, lucidum J, Mollugo, Mollugo 8, palustre, palustre B, parisiense, pa- risiense B, purpureum, purpureum B, pusillum, pusillum B, pusillumx, pusillum 8, pyrenaicum, pyrenaicum ß, rotundifolium, xubrum, tricho- phyllum, verum. Genista genuensis, opata, pilosa. Geutiana acaulis g, asclepiadea, campestris, cam- pestris 8, utriculosa, verna x. 5 Geranium lucidum, molle, nodosum, robertianum, rotundifolinm B, sanguineum. Glaucium luteum. Globularia cordifolia g. incanescens, vulgaris. Gnaphalium dioicum, rectum, Stoechas. Gorgonia ceratophyta, ceratophyta B, ceratophyta x, mollis, Savaglia, stricta, verrucosa. Grammitis leptophylla. - Grimmia apocarpa. Gymnostomum aquaticum, Gypsophila repens, Saxifraga. Hedera Helix. Hedypnois monspeliensis G. Hedysarum Onobrychis. Helianthemum alpestre , Fumana, pilosum, Sa- vii, vulgare, vulgare B, vulgare s, vulgare y. Heliotropium europaeum. Helleborus foetidus, viridis. Helmintia echioides. Hieracium amplexicaule, anchusaefolium, dubium, glaucum 5, Lactaris, murorum ß, Pilosella, syl- vaticum, villosum. Hippocrepis comosa. Holcus lanatus. Hordeum bulbosum, murinum. Hydrocotyle vulgaris. Hyoscyamus albus. Hyoseris !oetida, radiata. Hypericum Coris, montanum, perforatum, Richerii. Hypochaeris maculata. Hypnum aduncum, capillare, caespiticium, cupres- siforme ß, cuspidatum, filamentosum, mollus- cum, ruscifolium B, splendens, triquetrum g. Tberis sempervirens g, umbellata. Impatiens rosmarinifolia. Inula Britannica, crithmoides, dysenteria, hirta. Inula hirta g, squarrosa, viscosa, Iris Pseudacorus. Isis nobilis. Jasione montana. Juncus acutus, maritimus. Jungermannia bidentata, tamarisci, undulata. Juniperus phoenicea. Kernera oceanica. oeleria cristata, hispida, Lappago racemosa. A Lapsana communis. Laserpitium Siler. eint. Am. 2. „ 155 emarginata, platyphylla, 619 Lathyrus auriculatus, setifolius, sylvestris. a Lecanora circinata, decipiens, glaucoma s, saxicola, Smithii. 8 j Lecidea atrovirens 8, candida, erythrocarpia, zus pestris, Wulfenii. Leontodon Taraxacum. Lepidium Iberis, peiraeum, Leptospermum resiniferum. Leskea sericea. Lettsomia lanata, tomentosa. Lilium bulbiferum. Linaria chalepensis, minor, pelisseriana, spuria, vulgaris. i Linum angustifolium, campanulatum, flavum, gal- licum, maritimum, perenne, tenuifolium, vis- cosum. - Lithospermum graminifolium. Lolium perenne. Lotus corniculatus, corniculatus $, hirsutus, his- pidus, major, ornithopodioides, siliquosus. Luzula campestris, nivea. Lychnis dioica g. Lycopodium complanatum. Lycopus exaltatus. Lysimachia punctata, Lythrum Salicaria y. Madrepora caespitosa, caespitosa g, ramea, ramea g. Marchantia paleacea. i Medicago littoralis, marina, orbicularis ö, sphaero- carpos, Melica coerulea, ciliata, ciliata 8, minuta, pyra⸗ midalis. 3 05 Melilotus parviflora. Melittis Melissophyllum. Mentha hirsuta, sylvestris 9. Mespilus florentina.“ Milium caerulescens, lendigerum. Millepora Cardunculus, cellulosa, fascialis, lamei- losa, lichenoides, reticulaya, truncata, Moehringia muscosa. Montia fontana. Muscari botryoides, comosum, racemosum, Myagrum rugosum, sativum a, saxatile. Myosotis alpestris. Myroxylon peruiferum. Narcissus Pseudo narcissus 8, Pseudo-narcissus 3, Pseudo narcissus y. Nardus stricta. Neckera crispa, viticulosa. Neottia spiralis. Nullipora calcarea a, calcarea ß, calcarea x, calca- rea d, calcarea e. - Oenanthe peucedanifolia, Olivia Androsace. Ononis antiquorum, minutissima., Ophrys arachnites, anıhropophora, apifera, arani- fera, Speculum. Orchis bifolia, conopsea, icoriophora, longibra⸗ cteata, maculata, mascula, militaris g, Morio, 89 611 odoratissima, papilionacea, provincialis, sam- bucina, secundiflora, ustulata, variegata. Orisanum vulgare. Orrithogalum narbonense, pyrenaicum, umbellatum. Ornithopus compressus, ebracteatus. Orobanche cruenta, minor. ö Orobus tuberosus, tuberosus 8, tuberosus #. Osmunda regalis. Osyris alba. Oxalis Acetosella. Panicum Crus galli, verticillatum, viride. Parmelia caperata, conspersa a, diatrypa, glomu- lifera, parietina a, plümbea, speciosa. Parnassia palustris. Pastinaca Opoponax. Pedicularis tuberosa 2. Pennatula rubra. Peucedanum officinale ß. Phalıris canariensis, minor. Phaseum cuspidatum. Ph um arenarium, alpinum, Michelii. Ph.cagrostis major. P teuma Michelli, orbiculare. Picris hieracioides. Pimpinella divica, nigra, Saxifraga, Tragium. Pinguicula grandiflora. Pinus halepensis, Pinaster, Pinea, sylvestris. Plantago adriatica, arenaria, Coronopus, lanceolata, mariuma, Psyllium, victorialis. Plumbago europaea. Pda alpina, annua, bulbosa, bulbosa g, conıpressa, decumbens, fluitans, nemoralis), arenen rigida. Polycarpon tetraphyllum. Polygala amara, Chamaebuxus, vulgaris. Polygonum Convolvulus, maritimum. Polymnia maculata. Polypodium Dryopteris, Phegopteris. Polypogon monspeliensis. Polytrichum alpinum, piliferum. Populus tremula: Porina pertusa ß, citrinella. Potentilla caulescens, hitta, rupestris, verna g. Prenanthes muralis, purpurea. Primula Auricula a, e Prunella grandiflora, grandiflora g, laciniata. Pteris 'cretica. Pterogonium gracile, Smithii. Puccinia umbelliferarum y. Pyrethrum corymbosum, corymbosum ß, Parthe- niurmn, Pyrola ‚minor. Pyrus Amelanchier, Aria. uercus Pseudo - suber. 1adiola Millegrana, Ranunculus bulbosus, Ficaria, montanus. Rehouillia quadrata. — Rese da lutea. * Rliminantlius Crista galli J, Crista galli © RO Alpina. . 7 Rottboellla incuxvata. — Saxifraga Aizoon x, aspera, atro- rubens, caesia, lingulata; moschata, e oppositifolia, rotundifolia veronicaefolis, Scabiosa argentea, arvensis, arvensis 8. arvensis 3. arvensis 8, Columbaria, graminifolia, gramun- tia, gramuntia g, gramuntia x, holosericea, by. losericea g, leucantha, pyrenaica.- Scandix Pecten. Schoenus mucronatus, nigriedsie: Seilla autumnalis, italica. 29 8 Scolymus hispanieus.' Scorpiurus subvillosa. Scrophularia Scopolüi. + Sedum acre, album, atratum, galioides, Tauifolium, monregalense, sexangulare.“ 5 n Selinum austriecum, Chabraei, neidelam. Sempervivum montanum. | Nn Senecio delphinifolius, erraticus, Neiirtüs nemo- rensis, squalidus, vulgaris. N Serapias cordigera, Lingua, wee b 34 Seriola aethnensis. Sertularia antennina, avicularia, M yet? pinnata, Pluma, polyzonias, Da Sesleria coerulea, coerulea 8. re — Sherardia arvensis, muralis. h rr Sideritis romana.' Wirt Silene inflata, inflata B, lanuginosa, notzkürne nu- tans, Saxifraga, sericea, vallesia. Sinapis arvensis. RR Sisymbrium murale, Nasturtium, terrestre. Sium nodiflorum. Solidago Virgaurea, Solorina saccata. Sonchus maritimus, oleraceus, oleraceus 1, picroi- des, tenerrimus. Spartium junceum, scoparium, spinosum. Spergula glabra, subulata. NN Sphaerophoron coralloides. ’ Spiraea Filipendula. Spongia cancellata, Clathrus, Clathrus var,, eylin- dracen, Domuneula, fasciculata, globosa, 7 185 officinalis, semitubulosa, Tupha. Stachys germanica, maritima, recta, recta 8. a Statice Limonium , reticulata, 3% eee RL fx 1 \ a Br) 612 Rubia peregrina. e ae Rubus idaeus. P 1 da Ruscus Hypoglossum, Hypoglossum Bau ads Ruta chalepensis B. 3 0 N Sagi apetala, procumbens. 0 a Salicernia fruticosa. 92 Waun Salix crataegifolia. A tee Salsola Kali, muricata, Soda, RER lung Salvia clandestina, glutinosa, ee Verbenaca, verticillata 6. n wann Sambucus Ebulus. K 7 9 Samolus Valerandi. une) Sanicula europaea. Santolina alpina, leucantha. | ed) Saponaria ocymoides, Vaccaria. 8 ee Satureja juliana, montana. 5 0 613 Stachelina dubia. Stellaria media, nemorum, Saxifraga. Stellera passerina. f Syntrichia ruralis. Tamus communis. Tamarix gallica. a a Teucrium chamaedrys, montanum, Polium, Scor- dium. Thalictrum minus. Tuhesium intermedium, linophyllum. Thlaspi Bursa pastoris, campestre, saxatile. Thrincia hirta. Thymus Acinos, fruticulosus, montanus ß, Nepeta. Tolpis umbellata, virgata. Tordylium maximum. Tormentilla officinalis. Tragopogon porrifolius. Tribulus terrestris. Trichostomum lanuginosum, serratum. Trifolium angustifolium, arvense, fragiferum, glo- ıneratum, hybridum a, incarnatum, lig sticum, medium, montanum, ochroleucum, pallidum, pratense #, rubens, scabrum, stellatum. pi Triticum festucoides, junceum, loliaceum, repens, repens 8, unilaterale. Tubularia ramosa. Turritis sagittata. Ulva compressa, crispata, Lactuca, nitida, umbi- licalis. . Usnea florida x. Vaccinium Myrtillus. Valantia glabra. Valeriana montana, officinalis 8, rubra, saxatilis. Variolaria lactea. . Verbascum densiflorum, floccosum, montanum, phlo- moides, sinuatum. Verbena officinalis. Veronica aphylla, Beccabunga ö, Cymbalaria, he- deraefolia, montana, serpyllifolia, serpyllifolia B, serpyllifolia ö, urticaefolia. Viburnum Lantana. Vicia grandiflora, hybrida, Lathyroides, Pseudo- Cracca, sativa. Viola canina, heterophylla, odorata, Ruppii, stricta, stricta g, tricolor. Xanthium spinosum. Zacyntha verucosa. Zapania repens. Zostera marina. E. F. Glocker, Verſuch über die Wirkungen des Lichtes auf die Gewaͤchſe. Breslau, bei Holaͤufer. 1820. 8. 207. Es iſt nicht zu laͤugnen, daß der Pfr. ſowohl ei— nen wichtigen Gegenſtand herausgehoben, als auch ihn mit vielem Fleiße bearbeitet hat. Der Plan dazu, den wir unten mittheilen werden, iſt auch gut entworfen, und das Buch wird ohne Zweifel demjenigen, welchen — — — — 014 das über den behandelten Gegenſtand bereits Genrbeiz tete nicht im Zuſammenhange bekannt it, von großem Nutzen ſeyn. Indem wir daher dem Buch dieſen Werth ertheilen, und die gute Mey nung und den Fleiß des Vfrs. gern ſanerkennen, dürfen wir doch nicht bergen, daß wir mit ſeiner Arbeit nicht ſo zufrieden ſind, wie wir nach dem uns fruͤher mitgetheilten Plan glaubten es ſeyn zu koͤnnen. Wir erkennen ſehr gern, daß Schriften, welche auch nichts Neues enthalten, aber doch dasjenige, was in dem großen Umfang einer Wiſſen⸗ ſchaft geleiſtet worden iſt, volltändig und wohlgeordnet zuſammenſtellen, fuͤr die Verbreitung der Wiſſenſchaften, mithin auch fuͤr ihre Vervollkommnung und in Hinſicht ihres nuͤtzlichen Einfluſſes auf die menſchliche Geſell— ſchaft, ihren ehrenvollen Werth haben. Allein ſolche Werke muͤſſen ſich dann auf wirklich practiſche Gegen⸗ ſtände, nicht auf eigentlich theoretifche legen. Jene können nicht genug verbreitet werden, und ihre Ver⸗ breitung iſt ihr Hauptwerth, nicht das Neue, das fie, etwa enthalten; bei den theoretiſchen aber iſt das Neue die Hauptſache, denn man darf mit Zuverſicht annehmen, daß, wer ſich mit theoretiſchen Dingen beſchaͤftigt, auch kenne, was darin geleiſtet worden iſt. Nun iſt aber die Einwirkung des Lichtes auf die Gewaͤchſe ein ſolch zarter Gegenſtand, daß er ohne Zweifel zu den ſchwie⸗ rigſten in der Pflanzenphyſiolozie und in der Natur⸗ philoſophie gehoͤrt, dem auch durch das bis jetzt Ge⸗ leiſtete gar nicht beizukommen iſt. Der Pfr. hat ſich faſt bloß auf die Aufzahlung der chemiſchen Wirkungen des Lichtes auf die Pflanzen, und zwar groͤßtentheils nur in den kuünſtlichen Verſuchen beſchraͤnkt, nehmlich auf die von Ingenhouß, Senebier, Bonnet, Saus- sure uff., aus denen aber nicht einmal auszumachen iſt, worin der Athemproceß der Pflanzen beſteht, nehmlich ob im Verzehren von Sauerſtoffgas, wie bei den Thie⸗ ren, oder umgekehrt im Ausſcheiden deſſelben, wie all⸗ gemein geglaubt wird, was ſich aber nicht wohl mit der Phyſiologie vertragen will. Die Verſuche, welche die Welt mit den Pflanzen macht, nehmlich den Einfluß des Lichts in den verſchiedenen Erdzonen, Die, dadurch hervorgebrachten herrſchenden Farben in den Blumen, das Verhaͤltniß dieſer Blumenfarben zu den natuͤrlichen Pflanzenzünften, Sippſchaften, und ſelbſt Sippen, fer⸗ ner ihr Verhaͤltniß zu den Färbeftoffen, welche im Pflan⸗ zenſtock, in der Wurzel uſw. ſtecken bleiben uſw. uſw., hat der Vfr. zum Theil ganz kurz, zum Theil gar nicht beachtet. Hier aber waͤre das Feld geweſen, in dem der Pfr. hätte neu ſeyn koͤnnen. Es iſt zB. gewiß ein merkwuͤrdiges Verhaͤltniß, daß die meiſten Pflanzen, welche blaue Faͤrbeſtoffe liefern, gelbe Blumen haben, welches offenbar auf eine Zerlegung der allgemeinen, gruͤ⸗ nen Pflanzenfarbe in ihre 2 Beſtandfarben deutet. Es waͤre nun zu unterſuchen, ob auch die Blumen derjeni⸗ gen Pflanzen, welche gelbe Faͤrbeſtoffe liefern, in der Regel blau ſind; ferner, welcher Gegenſatz ſich bei Pflanzen heraus wirft, deren Faͤrbeſtoffe oder deren Blu⸗ men roth find uſw. Dazu iſt aber noͤthig, daß man ſich in die Bibliothek von Goͤttingen oder von München, oder vielleicht von Wien ‘fest, alle betaniſchen Kupfer werke nachſchlaͤgt, die Farbe von tauſenden von Pflan⸗ 615 gen ſich ustirt, vergleicht, ihr Vaterland, ihre Bluͤh⸗ zeit, ihre Faͤrbeſtoffe, ihre Zunft uſw. vergleicht, um auf dieſe, freilich etwas muͤhſame und koſſſpielige Art, endlich zu Geſetzen zu kommen uͤber das Licht, welches, fo zu fagen, koͤrperlich in den Pflanzen ſich niederläßzt. Eine Menge ſchoͤner Verhaͤltniſſe bieten ſich bei der ges ringſten Ueberlegung an. Woher kommt es zB., daß die Zwiebelgewachſe faſt durchgängig praͤchtig gefärbte Blumen haben, waͤhrend ihnen der Faͤrbeſtoff fehlt, der dagegen ſich fo häufig bei den Blattpflanzen findet, wel⸗ che in der Regel ſchlecht gefärbte Blumen haben. War rum ſind die Syngeneſiſten faſt durchgaͤngig gelb, warum hat die Zunft der Mohne, die der Euphorbien gefärbte Milchſaͤfte, jene mit ſchoͤnen, dieſe mit ſchlechten Blu⸗ men? Warum ſteckt in den blumenloſen Kaͤtzchenbaͤumen faſt durchgängig Gerbeſtoff, dagegen in den blumenloſen Gräſern Zucker, in den ſchoͤnblumigen Liliaceen ſcharfer Stoff? Kurz es gibt fo viele Fragen, fo viele Geſchafte in dem Pflanzenreich, die durchaus neu find, daß man nicht noͤthig hat, das ſchon Abgethane wiederzukauen. Freilich wären dieſes Gegenſtaͤnde, deren ſich die Aca⸗ demien annehmen ſollten, denn der Botaniker kann hier wenig thun ohne den Chemiker, und dieſer wenig ohne den Phyſtologen, und dieſer wenig ohne den Phyſiker; allein wenn einmal die Academien nicht geſellig arbeiten wollen, wozu ſie doch da ſind, ſo muß der Einzelne, der einmal die Idee ergriffen hat, zu erſetzen ſuchen, was in ſeinen Kraͤften ſteht, und der Menſch kann ja alles, was er mit Vernunft zu wollen die Kraft hat. Um wieder auf unſeren Pfr. zu kommen, fo muß er ſich vorzuͤglich mehr mit der Philoſophie befreunden, denn in Theoreticis iſt nichts zu machen ohne Philoſo— phie. Da er fo gut gewählt hat, und ſolchen Eifer zeigt fuͤr den hoͤheren Theil der Botanik, ſo ſcheint es uns, daß er auf dieſem Felde dereinſt etwas zu leiſten im Stande iſt, dieſes wird zum Theil der Plan des vorliegenden Werkes beſtaͤtigen, den wir hier mittheilen. Es würde uns angenehm ſeyn, wenn der ft ſelbſt einen gedrängten Auszug aus feiner Schrift der Iſis mittheilen wollte. Ueberſicht des Inhalts. Einleitung. 6. 1. Herrſchaft des Lichtes bei den Organismen. §. 2. Lichtprincip und geiſtiges Princip. $. 3. Verhaͤltniß der Thiere und Gewaͤchſe zu einander und der Gewaͤchſe untereinander ſelbſt in Hinſicht auf die Herrſchaft des Lichtprincips. 6. 4. Wirken des Lichtes auf das Gewaͤchsreich im Gro⸗ ben und auf die einzelnen Gewaͤchſe. 2 5. 5. Geſchichte und Literatur. — Verſuch einer Zuſam— menſtellung und Erklärung der vorhandenen Beob⸗ achtungen. Die Abhandlung ſelbſt. Erſter Theil. Wirkungen des Lichtes auf die Gewächſe und Erſcheinungen, die davon zeugen. I. Wirkungen des ungetheilten Sonnenlichtes. | Be. A. Beguͤnſtigende Wirkungen deſſelben. — 1. Wirkung des Lichtes auf das Pfian zenleben uͤber⸗ haupt; Unentbehrlichkeit deſſelben für das Leben und die Bildung der Gewaͤchſe. Beweiſe dafuͤr: a) aus dem kraftigen Gedeihen aller Gewaͤchſe im Sonnenlicht und dem Krankeln und Abſterben derſelben mit Entziehung des Sonnenlichtes. $. 6. d) aus der Bildung der prieſtleyſchen Materie durchs Sonnenlicht, und der Bewegung der Os⸗ eillatorien beym Einwirken deſſelben. 6. 7. c) aus der Bildung einzelner Organe, insbeſon⸗ dere, wie es ſcheint, der Poren und Spiralge⸗ faͤße unter dem Einfiuſſe des Lichts 9. 3. d aus dem Fortleben abgeriſſener, im Waſſer ge⸗ haltener Pflanzenblaͤtter unter Einwirkung des Lichtes und dem ſchnellen Verwelken derſelben bei Entziehung des Lichtes. $. 9. e) aus der großen Tendenz der Gewaͤchſe nach dem Lichte. 4) Von der allgemeinen Lichttendenz. §. 10. 11. 2) Von der conſtanten Richtung der oberen Flaͤ⸗ che der Blätter nach dem Lichte. $. 12. 2. Wirkung des Lichtes auf die Form der Pflanzen und ihrer Theile. $. 13. 14. j - 3. Wirkung des Lichtes auf die Lebensverrichtungen der Pflanzen; a) auf die waͤſſerige Ausduͤnſtung. $. 18. b) auf die luftige Aushauchung. Aa) von Sauerſtoffgas. ) Die Erſcheinung als ſolche. §. 16. 23) Art und Weiſe der Wahrnehmung dieſer Er⸗ ſcheinung. §. 17. - cc) Ueber die Reinheit oder Unreinheit des aus⸗ gehauchten Sauerſtoffgaſes. $. 18. 19. DD) Einige beſondere Umſtaͤnde, unter denen dieſe Aushauchung auf Sinwirkung des Lichtes ers folgt. §. 20. R ; un) Beweis, daß das Licht ſelbſt hier wirkt, nicht die Wärme. Geſetz. $. 21. B) von Waſſerſtoffgas. §. 22. c) von kohlenſaurem Gas. $. 22. c) auf die Einſaugung und Einathmung. $. 23. auf die Saftbewegung. $. 24. e) auf das Produktionsvermoͤgen, und zwar: „) auf Wachsthumsvermoͤgen. §. 24. B) auf die Befruchtungsfunktion. §. 24. t) auf einige beſondere Bewegungen der feſten Theile der Pflanzen: §. 25. 3 4) Concavitaͤt der Blätter; - E) Bewegung nach dem Laufe der Sonne. 5 auf die periodiſche Bewegung des Wachens und Schla— fens der Pflanzen. $. 26. auf die Erſcheinung der ſogenannten Blumenuhr⸗ $. 27. 4. Wirkung des Lichtes auf den Geſchmack und Geruch der Pflanzen. a) Erſcheinungen fir, die beguͤnſtigende Wirkung des Lichtes auf den Geruch und Geſchmack; 4) für die Wirkung auf den Geruch und Ges au — — 8 1 — — 617 ſchmack gemeinſchaftlich und auf den letzteren insbeſondere. §. 28. 3) für die Wirkung auf den Geruch insbeſondere. $. 29. b) Scheinbar zerſtoͤrende Wirkung des Lichts auf i den Geruch und Geſchmack. Geſetz. §. 30. 3. Wirkung des Sonnenlichtes auf die Farbe der Pflanzen. a) Hervorbringung einer dunkleren Faͤrbung durchs Licht. i 8 Aa) Erſcheinungen, die dafuͤr zeugen. §. 31. 8) Bedingungen, unter denen dieſe Wirkung ſtatt findet. §. 32. c) Ausnahmen. §. 38. b) Hervorbringung der gruͤnen Farbe. ) Erſcheinungen dafür. §. 34. B) Bedingungen. §. 34. c) Ausnahmen. $. 35. c) Wirkung auf die bunten Farben. 9) Erſcheinungen. ö : 4a) Entſtehung und Verſtaͤrkung der bunten 1 Farben im Sonnenlichte. Geſetz. §. 36. un) Aenderung der bunten Farben ihrer Qug⸗ litaͤt nach bey dem verſchiedenen Einfluffe Hi | des Sonnenlichtes. $. 37. A. Uebergang der weißen Farbe in die rothe. §. 37. ö B. Uebergang der weißen Farbe in die blaue. §. 38. C. Uebergang der weißen Farbe in die gelbe. §. 38. = D. Uebergang der gelben Farbe in die vos the (durch Cultur.) §. 38. E. Uebergang der blauen Farbe in die violette und rothe und der rothen in blaue. §. 39. F. Einige ſeltene Phaͤnomene von Far— aͤnderung: Umaͤnderung von Blau in Gelb und von Gelb in Blau. §. 40. Beſtimmtheit dieſes Farbenwechſels. §. 41. cc) Vermehrung der Mannigfaltigkeit der bun- ten Farben mit vermehrtem Lichtgenuſſe. 40. ö 8) Bedingungen, unter denen das Licht auf die bunten Farben der Gewaͤchſe wirkt. $. 42. ©) Ausnahmen. $. 43. p) Geſetz. §. 44. B. Nachtheilige Wirkungen des Sonnenlichtes auf die i Gewaͤchſe. §. 45. II. Wirkungen anderer Arten von Licht, als des vollen Sonnenlichtes; §. 46. 1. Der verſchiedenen Strahlen des prismatiſchgetheil⸗ ten Sonnenlichtes; §. 47. 15555 2. Des Mondlichtes; $. 48. 8 3. Des kuͤnſtlichen oder Lampenlichtes. $. 49. Zweyter Theil. Art und Weiſe, wie das Licht auf die Ge: — — J 618 ir I. Mechaniſche 1. Belege dafür: a) Lichtentwicklung mancher Blumen und Erklärung dieſer Erſcheinung. Lichteinſaugung ꝛc. Verſchie⸗ dene Lichtcapacität der Gewaͤchſe. §. 381. 52. 33. b) Die lange Erhaltung abgeriſſener Pfianzenbläts ter unter Waſſer beim Lichteinfluſſe, (Antifeptifche Kraft des Lichtes). §. 54. 2) Nähere Erläuterung dieſer mechaniſchen Wirkungs⸗ weiſe: a) Antiſeptiſche Wirkung; b) Wirkung durch eine Art von Anhaͤufung des Lichts in den Pflan⸗ zen; c) Wirkung durch Expanſion. §. 55. Chemiſche Wirkungweiſe. N Untrennbarkeit derſelben von der mechaniſchen und vitalen Wirkungsweiſe. §. 36. 1) Erklärung der Bildung und Entwicklung gasfoͤrmiger Stoffe, insbeſondere a) von Sauerſtoffgas; §. 57. 38. b) von Waſſerſtoffgas. §. 39. c) van kohlen⸗ ſaurem Gas. 60. 2) Erklärung des Geſchmacks und Geruchs. Polariſch—⸗ chemiſches Wirken. §. 61. 62. 63. 64. Naͤhere Beſtimmung des Geſetzes fuͤr den Geruch und Ge— ſchmack der Pflanzen. $. 65. Ob die Arten des Geruchs und Geſchmacks erklärt werden koͤnnen? $. 66. Reſultat. $. 67. 3. Erklärung der Farben der Pflanzen. a) Erklärung des Dunkelwerdens der Pflanzen im Sonnenlichte. $. 68. Unterſchied der unorganiſchen Körper von den ors ganiſchen in. Hinſicht dieſes Umſtandes. §. 69. Das Duukelwerden der Pflanzen wird allerdings durchs Licht bewirkt, nicht durch die Warme, und es iſt der Hauptſache nach ein wirklich che— miſcher Proceß. §. 70. b) Erklaͤrung der gruͤnen Farbe. §. 71. Wirkungsweiſe. Einiges zur Erklarung der Ausnahmen. §. 72. c) Erklaͤrung der bunten Farben der Blumen und Fruͤchte, §. 73. Urſache des Wechſels der Blumenfarben nach dem verſchiedenen Lichtgenuſſe. §. 74. Erklarung der Ausnahmen. §. 75. Ueber den eigentlichen Sitz der Farben der Pflan⸗ en. §. 76. Anfang, Wirken des Lichtes vermöge feiner Waͤrme⸗ erregung. §. 77. III. Vitale Wirkungsweiſe. Nothwendigkeit ihrer Annahme und worin fie be ſtehe? §. 78. 1) Reitzwirkung des Lichtes. §. 79. Ob fie nicht im Widerſpruche ſtehe mit der Expan⸗ ſionswirkung des Lichtes? $. go. Verſuchte Erklaͤrung einiger Erſcheinungen aus der Reitzwirkung des Lichtes: §. 81. a) Erklärung der Saftbewegung. b) Erklärung der Einſaugung. c) Theilweiſe Erklärung der Bewegung gegen das waächſe wirkt und wie es die angeführten Licht zu. Erfheinungen hervorbringt. d) Theilweiſe Erklärung der Concavitaͤt der Blaͤt⸗ | Allgemeine Bemerkung. $. 50, ter ꝛc. 39 * 619 e) Theilweiſe Erklaͤrung des Geſchloſſenſeyns man: cher Blumen bey Tage, und f) des Pflanzenſchlafs. 2) Eigenthuͤmliche höhere vitale Wirkungsweiſe und . die ſich nur aus ihr beeilen. 82. Sur les caracteres generaux des ſamilles, tires des graines, et confirmes ou feotihäs par les observations de Gaertner. Mern. VII. Baia is Din KO, Pour completer l’examen des travaux de Gaertner sur les plantes monopefales, nous devons presenter le releve de-ses observations sur celles dont la corolle, epigyne ou portée sur Povaire, est munie d'stamines distinctes et non reunies par les aniheres comme dans les Composses qui etoient Pobjet des Memoıres prece- dens. Trois familles, deja connues et adoptees, sont “> disfinguees par ce double caractere de linsertion de la . sacees, les Rubiecces, les Caprifoliees. et corolle et de la separation des etamines, savoir les Dip- Ce groupe parent ne devoir pas etre separe; mais on pourroit, en setsyant des observations de Gaertner, subdiviser ces familles en plusieurs, deja meme indigüces par les coupes ou sections de chacune, Dipsacees. Nous avions annonce que les plantes qui composent cette famille, ont l’embryon de la graine a radicule moniante, et depourva de perisperme, a moins qu’on ne prenne pour tel la membrane interienre un peu &paissie- Caertner reconnoit la meme direction dans les morina, dipsacus, scabiosa, knautia, dans lesquels il admet un perisperme charnu et tres-mince, recouvert par. une membrane simple et non double; ce qui semble prouver, conformement à notre opinion, que ce peri- sperme nest qu'une membrane interne un peu epaissie, surtout lorsqu’on se rappelle que toutes les graines ont gencralement une double enveloppe: Le/pericarpe capsulaire, qui recouyre la graine des Dipsackes, est tellement adherent avec le calice intérieur, qu'il se confond avec lui; ce qui fait croire a Gaertner et a dautres quiil n'y a point de capsule ou pericarpe, que la graine est nue et seulement recouverte par le calice, que consequemment il faut regarder comme er- zone le caractere de germe ou ovaire inferieur ou ad- herent, generalement admis dans cette famille, Ils se confirment dans cette opinion, parce qu'ils voient le style s’elevant immediatement du sommet de la graine, sortant au dehors par une ouverture superieure du calice qui, selon eux, est simplement resserre A son sommet. On sera plus dispose a maiutenir le ca- zactere ancien, si on observe que cette enveloppe de la graine est generalement plus epaisse el plus solide qu’un calice subsistant; quelle est resserree superieure- ment entre les divisions du calice, et que la corolle est portée sur celte eswece de plateau intérieur. Pour for- tifier cette opinior“ il faut ajouter que les radıcules montantes, annoneau lombilic de la graine au zommet, 620 indiquent'pareillement lattache de 10 gräine au meme point; ce qui suppose l’existence d'un pericarpe, parce que les parois d’un simple calice, ne POrBEM jamais les Sraines. Ces remarques peuvent s'appliquer, soit aux Dipsa- cees proprement dites, composees seulement des quatre genres énoncés ci-dessus, dont on a cloigne Pallienta; reporté aux Nyctaginces, soit aux Valerianees, qui for- moient la seconde section de cette famille, et qui, mieux examinees, ont des caractères suffisans pour constilner une famille distincte. Nous avions deja pressenti cette separalion, motivee par les fleurs aggregees et à calice propre double dans les Dispsacees, distinctes et à calice simple dans les Valerianees, Elle est annoncee plus po- sitivement dans le Memoire sur Pepercularia, vol. q des Annales. Gaeriner, en admeltant dans les premieres un perisperme charnu qwil refuse aux dernieres, d’apres ses observations sur quatre especes, confirme celte di- slinction, qui ne peut etre contrarice par l’admission qu'il fait dun perisperme mince et membraneux dans une cinquième espece (valeriana sibirica). M. Decan- dolle etablit definitivement ces deux familles dans la nouvelle edition de la Flore frangaise, et detaille avec precision les caracteres distinctifs de chacune. De plus, il subdivise en quatre le genre qui compose seul celle des Valcriances. Sous le nom de centranthus, introduit par Necker, il designe avec lui les valeriana rubra et anzustifolia, caracterises par une seule elamine, une eorolle reguliere garnie inferieurement dun long eperon, el une graine solitaire, II retablit, avee Moench, sous celui de valerianella, -consacre par Tournefort, les espe- ces qui ont trois elamines, une corolle un peu irregu- liere a:son limbe et a peine eperonnee a sa base, un frnit capsulaire a deux ou trois loges monospermes dont souvent une seule subsiste par suite de lavortement des autres. Linnaeus avoit confondu ce genre de Tourne- fort avec le valeriana. Adanson a voulu le relablir sous le nom de polypremum, en meme temps qu'il separoit sous celui de fedia le valeriana ruthenica, caracterise par quatre étamines et un fruit capsulaire. Gaertner et Vahl, fondant leur distinction uniquement sur le fruit capsu- laire, ont confondu ces deux derniers genres en un seul, auquel ils conservent le nom de fedia donné au dernier. IIs y jeig enent meme une autre espece, valeriana cornu- copiae, a fruit également capsnlaire, mais tres»distincte- par deux elamines et une corolle dont le limbe est di- vise en deux lobes echancres. MM. Moench et Decan- dolle font avec raison, de cette derniere, un genre distineb,quwils nomment aussi fedia: ainsi le meine nom se lrouve applique à trois genres par divers auteurs. Si Jon sen tient aux regles consacrees par usage, il paroit qneon doit continuer avec Tournelort a nom- mer valerianla les mäches proprement dites quis ont trois elamines et un fruit capsulaire. Cette denomina- tion, qui indique une comparaison de quelques petites plantes avec d'autres plus grandes, peut repugner lors- quelle ne porte que sur des considerations tres secon- daires, et sur des végétaux differens dans le plus grand nombre de leurs parties: mais elle est admissible, quand il esl question de deux genres Ires - yoisins qui peuvent 621 tre regardes comme des subdivisions du.meme, et quand elle est d’ailleurs consacree par un long usage et par Passentiment d'un des fondateurs de la science; ce qui a lieu dans le cas present. . Si Pon veut, avec MM. Moench et Decandolle, conserver comme genre distinct le valeriana cornucopiae, A cause de ses deux clamines et de ses autres caracte- res enonces, on pourra lui conserver le nom generique Ffediä, sous lequel ils ont indiguc le genre et la seule espece qui puisse jusqu’a present, lui eire rapporlee, On sera egalement autorise à conserver le genre d’Adanson, caracterise par quatre étaminès et un fruit capsulaire; mais il laut substituer un autre nom à celui de fedia, pour eviter_la confusion et le double emploi. Ce genre doit contenir lrois especes, valeriana ruthenica, sibirica , villosa: celle-ci est originaire du Japen; les deux aulres, de Russle el de Siberie. Le seul natura- liste frangais qui ait parcouru en détail ces dernieres regions, esl M. Patrin, qui en a rapporte une collection nombreuse de mindraux et un bel herbier contenant plusieurs plantes neuves qu'il doit publier. Nous pen- sons que pour conserver la mémoire de ce savant voya- geur et des seryices rendus par lui a l’histoire naturelle, ce genre, composé d’especes que lul- meme a recueillies dans leur pays natal, deyra porter le nom de patrinia, auquel on ajouleroil, pour les especes, leurs premieres ‚designations spécifiques. Ce genre formera dans la fa- mille, avec les deux precedens, une section des fruits capsnlaires. 2 * Dans celle des fruits qui consistent seulement en une graine renfermee dans un pericarpe non capsulaire, ne souvrant pas el adherant au calice, on doit placer, sous le nom de valeriana, le plus grand nombre des espe- ces du genre primilif qui joignent a ce caraclere du fruit, celui de trois elamines el dune corolle reguliere, ordinairement a cing divisions. Les espeecs qui ont une ‘graine et une corolle pareille, mais munie d’un long eperon et d’une seule etamine, resteront eparces sous le nom de centranthus; et, su vant lındication de M. Decandolle, le V. caleitrapa devra leur etre reuni. j QOuegues-unes de celles qui ont ete publices par MM. Ruiz et Pavon, dans leur bel ouvrage sur la Flore du Perou, offrent des 'particularıtes remarguables. Ce sont des plantes sans tiges, a feuilles toutes radicales, Etroites, allongees , disposées assez regulierement en rayons autour d’un amas de fleurs resserree comme les fleurons d'une plante composee Jans leur calice commun. Cet amas est forme de beaucoup de pedonculus tres- courts, portant chachun plusieurs fleurs rassemblees en une omhbelle garnie a la base d'un involucre gencral mo- nophylle divise en deux lobes aigus , et chaque fleur est munie d'un involucre pareil place au- dessous du calice. Les corolles n’ont que trois divısions à leur limbe, et le rebord superieur de la graine est nu, non aigrelfe. Ces caracteres ont paru suffisaus a M. Perfoon pour etablir dans son Synopsis, vol. 1, Pp. 30, un nouveau genre qu'il a nomme phyllactis à cause de ses feuilles en rayons, en y rapporlant les V. rigida, tenuifolia et spa- thulata de la Flore du Perou, qui ont les involucres monophylles. La disposition radice des feuilles 1a lien e. —ͤ——— — G — 622 12 5 que dans les deux premieres. et la troisieme munie de tiges, courtes a la verite, sert de transition au genre subsistant de la valériane. La seconde section des Valerianees est done egale- ment composee de trois genres, comme la premiere; ce qui porte le nombre total a six, faciles a dislinguer. Parmi les cing plantes de cet ordre observees par Gaert- ner, on retrouve un centranthus, un petrinia, deux vale- rianella et un fedia, Nous avons vu que ces observations indiquent une radicule montante et un embryon saris 0 sihlrica, perisperme dans tous, excepté dans le patrinia Pauteur et que le perisperme admis dans ce dernier par r est plutöt une des membranes ou enveloppes de la graine; ainsi ’absence du perisperme et la direction superieure de la radicule sont des caracteres propres à celle famille. Cette consequence, deduite de Vobservation, affoiblit une premiere opinion cmise, vol. 4 des Annales, P. 425, relativement a Lopercularia, qui nous à d’abord mean deyoir appartenir à la famille des Valeriances. u sy rapporte en effet par son port, unite de la graine a le defaut de correspondance entre le nombre des elami- nes et celui des divisions de la corolle; mais Pexistence des stipules ä la base de ses feuilles, et surtout celle d'un perisperme charnu, entourant un embryon A radi- cule inferieure, diminuent ceite aflinite. L’examen de la famille des Rubiacees, qui suit immediament, aidera a deterininer avec plus de precision les veritables affini- tes de Lopercularia, et sa place dans Pordre naturel. Russaczzs. Cette famille présente une teunion de genres beaucoup plus considerable que dans les prece- dentes, puisque ces genres, auparavant au Amer de soixante-quinze enyiron, s’elevent maintenant 5 de cent dix. Cette multiplicıle exige des subdivisions bien faites et surtout tres- naturelles. On ne peut les fonder sur les. tiges herbacees ou ligneuses, sur a feuilles opposees ou verticillees, parce que Fee montre ees divers caracteres reunis dans un meme genTe. Les nombre des étamines, ordinairement de quatre qu de cing, plus rarement de six a huit, force Linnaeus = disperser les Rubiacees dans plusieurs de ces classes. Ge n’cst pas un caraclere principal, puisque des genres naturellement tres-yoisins ne different quelquefois que par ce nombre, et qu'il peut varier aussi dans les espe- ces d'un meme genre. Nous avons cru que dans celte famille le caraciere du fruit etoit beaucoup plus im- portant, et dans le genera nous en avons fait une base de division, en n’usant du nombre des elamines que comme d’un moyen de subdivision. Ordo dividendus fa- cile, non ratione numeri staminum, sed ratione fructüs didymi in Rubia, in Coffe4 dispermi , polyspermi in Cinchond, mul- tiloculari in Guettardd. En nous exprimant ainsi, nous regardions ces quatre genres comme des points autour desquels devoient se rallier toutes les Rubiacees, pour former quatre sections principales, caracterisees par le fruit compose de deux graines ou muni de deux ou plusieurs loges contenant une ou plusieurs graines. On recounoıt que notre distribution est faite a-peu-pres sur ce plan, avec cette difference que ces quatre sections sont portees jusqu a neuf, au moyen de subdivisicns tirees du nombre des eiamınes, et qu on a separe, dans 823 une dixieme, les genre: qui ont plusieurs fleurs réonies dans un involucre commun. NM. Decandolle, dans un Memoire interessant sur cette famille, presente à l'Institut, adopte avec raison les quatre divisions principales dans lesquelles il répartit les divers genres de notre dixieme section, selon le ca- zactere de leur fruit; ce qui est plus conforme au prin- cipe. Ses premieres zubdivisions sont A peu pres comme les nötres; mais de plus il les partage encore d'apres la structure des stipules ciliees ou entieres, des fruils quelquefois plus ou moins degages du calice, et de ceux qui n’ont habituellement qu'une loge et qu'une graine, i peut- etre par suite d’avortement. Ce dernier caractere, moins naturel, pourroit ne pas meriter une attention partieuliere: il nen est pas de meme de celui qui de- pend de la situation respective du fruit et du calice, qui oſſre dans cetie famille une singularite ires - remar- quable, et doit faire l’objet d'une discussion approfondie. On a observé que les Rubiacees ont seneralement Vembryon de leurs graines renferme dans un perisperine de substance solide, charnue ou presgfie cornee. On peut ajouter que la aa de cel embryon est toujours dirigde vers lombilic de la graine, qui lui-meme est tourné du cöte de l’attache de cette graine dans le fruit. Ce poınt d'attache, formant le EIGENE est central, applique contre la cloison qui separe les loges, plus eleve dans les fruits contenant plusieurs graines, pour oſfrir & celles- ci une surface suffisante a l'insertion de toutes, plus bas quand il ne porte qu'une graine dans cha que loge; d’ou il suit que dans les fruits à loges znonospermes Gaertner indique tonjours la radicule in- ferieure , c’est-ä-dire, dirigee vers la base du fruit. Cet auteur a examine pres de trente genres de cette famille, et dans tous il a retrouve les caracteres du fruit ei de la graine precedemment indiques. Son fils, qui a entrepris avec succes la continuation de ce travail in- 1eressant, vient de présenter, dans les deux fascicules qu'il a publies, les fruits et graines de quarante autres Rubiacees; ce qui donne, pour cette famille, une masse considerable d’observations: celles-ci donnent encore les memes résultats. 1.° Les unes et les autres nous montrent un em- bryon a radicule longue et descendante, placée au cen- tre d'un corps corne, dans les sherardia, asperula,, galium, crucianella, rubia, anthospermum, phyllis, qui ont le fruit didyme ou composé de deux graines accollees. 2.° Le meine embryon a été trouve dans plusieurs des genres caracteriscs par un fruit capsulaire ou en baie, mais toujo ars a deux loges monospermes, tels que les knozia, spermacoce , sarissus et scyphiphora, reunis A Vhydrophylax, dioda, ernodea, siderodendrum, qui ont quatre etamines; les chiocoeca , psychotria, coffea, canthium, damnacanthus et nertera , pavetta, ixora, petesia, webera, a reunir tous deux au precedent; paederia , co- prosma, dont le nombre detamines s’eleve a eing. 3.“ Ces auteurs ont encore observ& le m&me caraclere de lembryon dans quelques genres de la section des fruits à deux loges, remplies chacune_de plusieurs grai- ne. Les unes mont que quatre elamines, tels que les hedyotis, oldenlandia, nacibea, fernelia, catesbea; d’autres — = 924 i 4 12 n ont eing, comme les randiz, bertiera, dentella, viręcta, danais, style ring; mussaenda , Pinekneya Gimple e espece du 8 Précédent), cinchona, tocc) ena, posoqueria, ron- deletia, genipa, ceriscus, gardenie, portlandia; dans un Plus petit nombre, tels que le stevensia, coutarea, hillia, ce nombre est Porte a. six ou plus. 4.° Hans la section des fruits a plus de deux loges, on retrouve encore une serie d' observations pareilles sur les mitchella, erithalis, N ER myonima , vangueria, lau- geria, dont les loges sont monospermes; sur. les isertia, hamelia et tepesia, qui ont plusieurs“ ‚graines dans cheque loge. Ce dernier paroit etre congenere du gonzalea o e de la Flore du Peru, suivant M. De- candolle. 3 5. L'examen de l’embryon a sté encore faik sur quelques genres à fleurs et fruits rassembles en tete, et suuvent entourés dune enveloppe commune, que nous avions places a la fin de la famille, tels que les morinda, nauclea et cephalanthus j a II résulte de ces observations, que tous ces genres sont de veritables Anbiacses, qui presentent dans la con. formation int.rieure de leur; graines le caractere uni- forme d’un embryon dicotyledone , contenn dans un perisperme de substance ferme, soit simplement charnue, soit cornee, embryon dont la, radicule est dirigee vers le point d’attache de la graine. In occupe pas tonjours exactement le centre du périsperme, mais il est quel- que fois repoussé vers le dos de la graine, surtout de celle qui, solitaire dans sa loge, a sa face interieure aplatie et cerensee dans son milieu par une fossette, comme dans I'iaora, ou par un sillon, comme dans le coffea. Il varie encore dans ses dimensions, occupant les deux tiers ou presque la totalité de la longueur ( du perisperme, ou seulement la moitié. Ouelque fois il est plus court et resserré dans une petite cavile pratiquée sous ’ombilic de la graine. La proportion respective des lobes et de la radicule oflre aussi quelques differences: plus celle- ci est allongde, et plus les lobes sont etroits et epaissis; ils samincissent en s’elendant, et lorsqu’ils ont la forme de feuillets ou petites feuilles, leur radi- cule est sonvent tres- courte. Parmi les observations de Gaertner et de son (ligne successeur, il en est deus qui contrarient le caractere general altribue aux Rubiacées. La premiere annonce dans le guettarda un embryon sans perispeıme et meme muni d'une seule enveloppe. Nous regrettons de n avoir pas des graines en bon stat sur lesquelles on puisse veris lier ces fails: mais il est trös-probable que Gaertner s'est trompé en ce point; car la presence du perisperme paroit devoir etre un des caracteres les plus constans de cette famille, a laquelle le guetiarda appartient par tous ses autres caracleres. Y Nous avons dit que generalement dans les Rubiacees Vemhbryon avoit sa radicule dirigse vers l’ombilic de la graine el que cet ombilie stoit place a la base daus les loges monospermes: il en resulloit qu'alors cette radi- cule etoit inferieure, suivant l’expression de Gaertner. L’observation de son fils sur le vangueria, p. 75, tab. 108, presente une direction contraire. Dans chaque loge, la graine solitaire est silude de maniere que la radicule est 625 memante; de plus, quoique 'embryon égale presque en longuevr le perisperme, et que sa radicule soit courſe relalivement aux lobes, cependant ceux-ci ne sont ni elargis ni amıncis en raison de leur longuenr, et la radicuſe les egale presque en largeur. On ajoutera que V’ombilic de la graine est situé sur le cöte ct non a Is pointe, que consequemment il est eloigne de la radi- cule Si ces Observations sont eonfirmees par un nouvel “examen, on en deduira une moindre afliniie du vange- ria avec les Aubiacdes. J Il esnte encore dans cette famille quelques genres qui presenient une autre exception. L’arbrisseau, que Linnaeus nomme coffea occidentalis et ixora americana, est remarqnable parce que la baie ne contient qu'une Sraine. M. Gaertner fils, qui à etudie cette baie avec soin, a vu daus son intérieur quatre peliles creics sail- lantes sur la surface inierieure de ses parois, et repon- dank a autant de sillons traces sur la graine, qui est _ ereusee inferienrement d'une fossette au point de leur _ rennion. Sa coupe interieure presente une cavité laté- rale dans laquelle est niche un petit embryon à lobes oourts et A radicule plus grosse à proportion et plus elargie. Get auteur, persuade que l’unite de graine et des caracleres de l’embryon sullisoient pour faire un genre, a donné le nom de teiramerium, p. 90, t. 190, à cet arbrisseau, que M. Persoon, dans son Synopsis, p. 209, 'avoit deja place sous le nom de potima, dans une divi- sion, du genre coffea, en lui joignant le coffea acuminata de la Flore du Peron, dont le fruit est egalement in- dique comme monosperme. Si bon examine avec atten- tion cette graine du tetramerium, et surtout la sitnation de sa fossette inferieure et de son embryon lateral, on sera porte & croire que cette difference dans la direction de ces deux parties, comparee a leur position dans la graine de lixora, est occasionee par l’avortement d'une autre loge et de sa graine. Si celle-ci eut subsiste, elle auroit retenu la premiere dans une situation verticale; alors les deux fosseltes eussent ete laterales, ou en op- position, et les embryons inferieuss, comme dans les Rubiacees 4 loges monospermes; mais la graine restee seule, manquant de sontien en quelque maniere du cöte de sa fossette, forcee d’occuper lespace abandenne par Vautre. et acqucrant plus de volume, a dü'necessaire- ment s’abaisser en avant, de sorte que son embryon et sa fossette ont change de situalion. Cette explication, assez vraisemblable, pourroit étre verifiee sur les fruits tres jeunes du vegetal vivant, et si Pobser vation la con- firme, on reconnoitra que ce genre ne peul étre eloigne de lizora, sil a quatre etamines, ou de coffea, sil en a cing. Elle est d’autant plus probable que souvent, dans ces genres ou d'autres voisins, une des deux grai- nes avorte, La meme consequence peuk étre liree, 1.° pour le coussarea, que nous avons place pres de lirora, et dans lequel Aublot n'a vu qu'une graine; 2.“ pour le froeli- - chia, publie par Vahl dans ses Eclogae, 1, P. 15, f. 10, qui, suivant indication de Pauteur; presente egalement une seule graine cl un embryon tres petit à radicule courte, contenu dans un Perisperme charnu; 3. pour le scolosanthus, decrit et figure dans le mème ouyrage, 1, Att. Anni: J. 1820, 5 1 4 62 Yun P. 11, k. 10, dans lequel Yahl wadmet qu'une graine, pendant que, snivant M. Richard, il en a deux. Ces trois genres, cavaclerises d’ailleurs par quatre etamines, doivent encore étre places à la suite de l’ixora, dans la Premiere division de la section des fruits A deux loges monospermes, On mettra dans la seconde division le rutidea, genre nouveau de M. Decandolle, non encore publie, qui a une seule grane et cing etamines, ef qui presenfe, comme le tetramerium, un embryon latéral et une fos- seite inſéricure pratiquee dans le perisperme; ce qui semble confirmer Lopinion emise sur l'avortement dune graine et le changement de position de celle qui subsiste, Si le psydrax de Gaertner, vol. 1, P. 120, t. 20, dont on ne connoit que le fruit, appartient aux Rubiacdes, d’apres les probabilites tirees de son calice aduerent-et de son emkryon contenu dans un perisperine assez sem- blable a celui de cette famille, il sera place dans la meme section, à cause de ses deux loges monospermes, et dans la m&me division, parce que les cing dents de son calice peuvent faire supposer lexistence de cing etamines. Cependant, s'il est vrai que sa radicule soit dirigee superieurement, comme le dit Gaertner, il aura plus d’aflinite avec les Gaprifoliees qui suivent, et sur- tout avec le cofnouillier: peut ètre meme, si l'on ma pas egard au nombre des divisions du calice, deyra-t-jl etre reuni a ce genre. Le grumilea du meme auteur, vol. 1, p. 138, f. 28, rentre mieux dans les Rubiacees, auxquelles il le rap- porte, puisque son embryon occupe la base d'un peri- sperme grumeleux ei presque cartilagineux, ei que sa radicule est dirigee inferieurement. Il le croit yoisin du psychotria, probablement à cause de son calice à cing dents et de ses deux loges monospermes, dont le nom- bre s’eleve quelquefois a trois; ce qui diminue cette affinite. Son tarenua, vol. 1, Pp. 139, f. 28, qui a plusieurs graines dans chacune des deux loges, n’appartient pas aussi surement a cette famille, soit a cause de la dispo- sition alterne de ses fruits sur le petit rameau qu'il des- sine, soit parce que, suivant sa description, la radıcule de l’embryon semble s'eloiguer du point dattache de la graine. On peut cependani le placer avec douie a la fin de la famille, jnsqu i ce que P'inspection de la plante entiere fixe les idées sur ses rapports naturels. Il existe dans les Aubiacees deux genres à tige hasse, herbacee ou a peine ligneuse, remarquables par leur fruit. Le premier est le richardia, dans leduel Gaertner deerit un fruit compose de trois graines ou plutöt trois coques monospermes, qui, en nıürissant, se separenk une de lautre sans s’ouyriır. Dans le plocana, qui est le second, M. Gaertner ſils a vu une haie ovale, tres- pelite, contenant trois loges monospermes. Ges deux genres ont le perisperme et lembryen a radicule des cendante des Rubiacees, dont on ne peut les éloigner; mais ils ne paroissent pae devoir etre ranges dans, la section des fruits & plus de deux loges. Celle des fruit; formes de deux graines agcollees, composee presque en- tierement de plantes herbacées, semble reclamer le vi- chardia, dont les goques ne souvreut point et ont Lap. 49 2 627 parence de graines nues. Le port du plocama est celui dun asperula, surtout de IA. cynanchica; ce qui aug- mente l’affınite fondce sur les caracteres de la fleur, et peut faire presumer que la baie nest que l’asseınblage de trois coques qui ne s’ouvrent pas: il seroit diflieile en effet d’eloigner ce genre de ceite section. C'est dans celle des fruits a deux loges monosper- mes quil faut reporter, avec M. Decandolle, les genres A fleurs reunies sur un receptacle et dans un involucre commun, parce que fous ceux que nous avions ainsi distingues ont ce caractere du fruil; mais a l’exception du mitchella, place dans une autre section, ils doiveni etre mis ensemble dans une subdivision distincte, quoi- qubils different entre eux par le nombre d’etamines, qui varie de quatre à six. Nous repeterons que ce dernier caractere est moins important dans cette famille, et que meme, si on ya trop d’egard dans des subdivisions, on est dans le cas de contrarier les rapports naturels. Ainsi, parmi les genres a fruits dispermes, il sera difficile d'elois ner du malanea et de Pantirhea, qui ont quatre etämines, le nouveau genre stenostomum de M. Gaertner fils, p. 60, t. 192, qui en a cınq, ei présente une srande conformite dans les autres caracteres, et que ceux de sa fleur, de son frust et de ses graines ne permettent pas d’eloigner de cette famille. On sait encore que le canthium ren- ferme plusieurs especes a cing etamines et quelques- unes a quatre; ce qui etablit entre lui, le chomelia et le webera, une grande affinité. II sera facile de reconnaitre que, dans la section des fruits a deux loges polyspermes, des genres herbaces, tels que l’oldenlandia et IHedyotis d’une part, le virecta et le dentella de l’autre, les pre- miers a qualre, et les seconds & cinq etamines, ont plus de rapporf entre eux qu’avec d’autres genres de la meme section a tige ligneuse , qui leur correspendroient par le nombre des etamines. Dans la section des fruits didymes, on n'a jamais été tente de separer la garence a cing stamines des autres genres, tels que l’asperula ou le galium, qui en ont quatre; et dans ceux-ci on a jusqu’a present laisse des especes A trois étamines. Enfin, Ja variation assez frequente de ce nombre sur une meme plante, est une derniere preuve de sa moindre impor- tance; et si s’on vouloit suivre rigoureusement les lois ‚des aflınites, on se dispenseroit de former, dans chaque section de cette famille, des subdivisions fondees sur ce caraclere, qui porroit etre employe seulement pour des distinclions generiques. existe eependant un genre, usteria de MM. Will- denow et Schreber, ou monodynamis de Gmelin, qui, 3 appartenoit aux Rubiacées, presenteroit dans cette famille une exception remarquable, lirée du nombre des ela mines reduit a Punite. Cest un arbrisseau de la cbte d’Afrique voisine de la ligne, dont la corolle monope- tale et tubulee, a quatre divisions, ne porte qu'une sta- mine. Son fruit est capsulaire, absolument sernblable a celui du cinchora, compose de meme de deux valves qui, rentrant interieurement sur elles-meme, forment chacune leur loge ouverte par une fente longitudinale dans le point de leur contact, Sur cette lente est appli- que en dedans un receptacle couyert de graines, qui — —— — 628 devient libre lorsque la loge souvre. Ces graines sont orbiculaires, bordees d’un feuillet membraneux dans tout leur contour; leur embryon est renfermé dans un perisperme jaunatre, charnu et mince. Mais un ca- ractere essentiel separe ces deux genres: le fruit du cinchona est inferieur, dest a- dire adherent au calice qui le recouvre entierement; celui de l'usteria, au con- traire, est superieur ou libre, et sa corolle est inseree sous l’ovaire. Nous ne pouvons adopter l’opinion de M. Koenig, qui, seduit par la conformation du fruit et des graines, paroit dispose, dans ses Annals of botany, vol. 15 P. 505, t. 7, à placer ce genre dans les Rubiacees, sans avoir egard a la situation inferieure de son calice. II existe deux familles a corolle hypogyne, avec lesquelles il paroit avoir plus d'affinite. La forme des graines, le nombre des divisions de la corolle, et l’unite d’etamine, occasionee peut etre par l’avoriement de trois autres, le rapprochent des Bignonses, et surtout du Catalpa, qui a aussi des graines ailees et des etamines avortees; mais il en differe par sa corolle tres-grele, son stigmate simple, la presence d’un perisperme, et surtout par les valves rentrantes du fruit, qui semblent former deux capsules distinctes et seulement accollèes, munies cha- cune de leur receptacle. Ces caracteres du fruit placent Vusteria, avec plus de fondement, dans la premiere section de la famille des Apocinees, entre le cameraria et le plumeria, dont le fruit est compose de deux folli- cules ouverts du cöte interieur, remplis de graines ega- lement porlees sur un receptacle libre et munies d'un rebord membraneux et d'un perisperme. Les deux por- tions du fruit de l’usteria repondent a ces deux follicu- les, et n’en different que par leurs, dimensions et leur. separat on plus tardive. Dans plusieurs autres Apociuees, les deux fo,licules restent unis aussi long temps, parti- culierement dans le gelsemium, que Lon peut aussi re- porter pres du cameraria, et dont le fruit, rempli de Sraines ailees, ressembleroit à celui de lusteria, sil n'etoit pas tres comprimé. On retrouvera entre ces deux fruits Ja meme affinite qui existe, dans les Rubia- ceew, entre ceux du cinchona et du coutarea, dont Jun est ventru et lautre aplatı sur les outes: ainsi l’usteria paroıt appartenir aux Apocinees. Le zgelsemium et le camereria ont, comme lui, les feuilles opposees; et il presente quelque apparence de stipules, on sait que les Apocinees ont ordinairement, au point d'insertion de leurs feuilles, des appendices oiliés. Cependant ce genre, par sa corolle a quatre divisions et son elamine unique, presente une exception bien marguce dans une famille caracterisee par cing etamimes et cinq divisions a la co- rolle: mais on y aura moins d’egard, si Pon »bserve que l’ophioxylon, autre Apocinee, a quelques fleurs males munies seulement de deux etamines. Pourroit-on en conclure que dans lusteria cetle diminution de nombre n'a lieu que dans des fleurs pareilles? l’obseryation seule eclaircira ce fait. Il resulte au moins de cette discussion sur le lieu naturel de l'usteria, que l'on croit aperceyoir un point de contast entre les Apocinees et les Rubia- cees: ce qui confirme idee primitive sur l’etendue des rapports de chaque famille. Cette allınitd sera coniirmee par l’examen de quel- 229 ques genres qui paroissent tenir le milieu entre deux, parce que leur ovaire est degage du calice, en tout ou en partie. Tel est le gaertnera de M. Lamorck, Ilusır. t. 07, qui a le fruit entierement degage du calice, et prosente d’ailleurs les caracteres d'une Rubiacee de la section des fruits a deux ‚loges monospermes. Ses deux graines out une surface exterieure convexe, une in- 1ericure plane; elles sont remplies, suivant M. Gaertner fils, p. 58, t. 391, par un perisperme carlilagineux, & la base duquel, vers l’ombilic, est pratiquee une petite cavite qui contient un embryon a radicule descendante plus grosse que les lobes. Ces graines ont la forme de celle du cafe, et on les nomme meme cafe-mar on, dans Inle de Bourbon; mais leur surface interne n'est point ereusee d'un sillon observe dans les graines du cafe, ni de la fosseite que on remarque dans celle de lirora. L’embryon est aussi plus court que dans ces deux gen- res, et ne se prolonge pas de meme dans presque toute la longueur de axe du perisperme, en présentant une radicnle longue et grele, et des lobes courts et elargis. Malgré ces differences, on sera dispose a placer le gaert- nerd parmi les Mubiacces, en voyant son port, ses fenil- les opposees, ses stipules reunies en une gaine ciliee, ses leurs en corymbe, dont toutes les ramifications sont © posees. Quciyu’il ait quelque affinite exterieure avec la premiere sec! on des Verbenacees, il ne peut leur etre associe, puisque ces plantes ne sont pas stipulees, et que surtout elles manquent de perisperme. Il se rap- procheroit plus des Apocinces, qui ont un perisperme, surtout du rauwolſia et de l’ophioxylon , dont la baie contient deux graines. Ses gaines ciliees repondent, quoique imparfaitement, aux appendices ciliaires com- muns 4 toute la famille: mais le perisperme de ces plantes est mince et charnu, non corne et epais; at- tache de leurs graines est supérieure; et conséquemment la radicule de lembryon est ascendante. Ces caracteres eloignent le gaertnera des Apocindes, comme la situation superieure de son ovaire et de son fruit soppose à sa reunjon avec les Rubiacees. II paroıt devoir etre le type d’une nouvelle famille, qui, dans la methode fondee sur la situation respective des organes sexuels, . sinier les Apocinees, mais qui, dans admission d'une aff ute partielle entre ces deux familles, peut servir de point transition de lune à l’autre. Ce genre oflre une nouvelle preuve de la pluralite des rapports de chaque famille, pluralite qui contrarie le systeme de la chaine des eires, d’apres lequel chaque vegefal, chaque groupe d’especes ou de genres, ne correspondroit quavec deux aufres. II peut aussi inspirer des doufes sur la veritable insertion de la corolle dans les Rubiacees. On a toujours eru quelle etoit attachee a un plateau glanduleux cou- ronnant Lovaire: quelques personnes pourroient croire que celte insertion a plutòt lieu, comme dans les Myr- tees et les Melastomees, au sommet du calice, au- des- * de ses divisions ; mais dans ces familles, lorsque Voyaire, ordinairemenf adherent, devient libre dans quelques genres ou especes, l’insertion est toujours ca- licinale et au meme point du calice. Dans le gaertnera au contraire, la corolle, chargee des etamines, part du contour de la. base elargie de l’oyaıre, contour garni peut-elre d'un disque que Lon n'apergois pas dans le sec, et qui aura pu couronner l'oyaire dans son premier developpement, avant qu'il se soit eleve du fond du ca- lice. Des- lors on ne peut conclure de cette insertion oh- servee dans le gaertnera, la possibilite d’une insertion cali- cinale”dans les Rubiacees; mais elle fera naitre l'idee d'une moindre dissidence entre les insertions epigynes ei hypogynes, et de regles nouvelles pour rectifier ou perlectionner la classification generale des groupes nalu« rels de vegetaux. Ce qui vient d’etre dit sur le gaertnera peut s’appli- quer en partie au pagamea d’Aublet, p. 112, f. 34, qui a le port des Rubiacees, leurs feuilles opposees, les stipu- les reunies en gaine, et la corolle monopetale chargee de quatre etamines. Cet auteur lui attribue un ovaire adherent au calice par sa base, et couronne d'un disque qui supporte la corolle. M. Lamarck, Illustr.. p. 552, t. 88, decrit cet oyaire comme absolument libre ou su- perieur. M. Richard Pa vu un peu engage dans le fond du calice par sa base elargie, non couronne, mais en- toure du disque autour duquel la corolle est inseree, Cet bvaire en mürissant s’eleve au-dessus du disque pour former une pelite baie remplie de deux noyaux, non bilolucaires, comme l’a dit Aublet, mais unilocu- laires et monospermes, suivant M. Richard. Cette or- ganisation rapproche ee genre du gaertnera, el le place meme entre lui et les Rubiacees avec lesquelles son affi- nité sera confirmee, si la structure interieure de sa graine est pareille. Il peut encore servir de preuve aux consequences a tirer de la presence d'un disque qui per- met dans une meme famille le changement de situation relative de l'ovaire et du calice. On ne placera pas aupres de ces deux genres l’hous- tonia, que nous regardions comme Rubiace parce que le H. purpurea a l’ovaire aldhereni, mais auquel Linnaeus et Gaertner altribuent un ovaire libre. Leur assertion paroıt vraie pour la plupart des especes, quoique Mi- chaux, dans sa Flore d’Amerique, decrive cet ovaıre comme demi-inferieur ou demi adhérent. Alors elles do vent, en conservant leur nom generique, etre pla- cees dans les Gentiances, et nous reunirons, avec M. Lamarek, Ilustr. vol. 1, P. 250; le H. purpurea au knoxia, genre Rubiace. L’examen des Rubiacees a prouve qwaucune n'est monosperme, excepte par avortement: il doıt en resul- ter que l’opercularia, cite precedemment, ne leur appar- tient pas.“ Il a une affınite avec elles par ses stipules et la direction inferieure de sa radıcule; mais il se rappro- che davantage des Valerianees par l’unite de sa Sraine, la nature de son perisperme, le nombre variable de ses elamınes. Ainsi sa place est assignee entre les unes et les autres, et # doit ètre le centre d'une nouvelle fa- mille, qui sera facilement dislinguee par lè caraclere singulier de l’assemblage de ses fleurs et de la dehiscence de ses fruits. Jusqua ce quelle soit établie, om peut le placer a la suite des Valerianees, comme genre voisin ou intermediaire, g Oulre les genres nouveaux enonces dans ce Me- moire, plusieurs autres, publies depuis 1789 et non mentionnes dans le Genera plantarum , appartiennent aux / 931 — No gs les reporkerons tous ici dans les sections en etablissant la concordance de celles.ci avec cette sunmération pourra satisfaire les Rubiacces. nouvelles, les anciennes; zectateurs de Pordre naturel. Dans la section premiere de l’ancienne et de la nou- yelle distribution, qui comprend les genres a fruit di- dyme, composé de deux ou plus rarement de trois Srai- nes ou coques monospermes non Quvertes, on. ramenera le phyllis, le richardia, peut etre aussi le galopina, et on ajoubera le plocama. Le caraciere du fruit un en: nu ne paroit pas suffisant pour changer le sherardia foc- tidissima de Cyrillo, en un genre que M. Persoon nomme putoria. La seconde section, correspondante aux seconde, sixieme, septieme et dixieme de Jancien ordre, carac- terisee par un fruit a deux loges monospermes, presente, dans ses subdivisions, les fleurs involuerees et celles qui ne le sont pas, les fleurs & quatre et celles à cing Stamines. Dans la subdivision des fleurs quatre etamines, on place le nertera de M. Banks, %- droohrlax, le baconia dont lauteur, M. Decandolle, 2 zetrouve l'’oyaire inferieur,. le faramea d’Änblet, rectifie par M. Richard, le siderodendrum de M. Schreber, le pslyosus de Loureiro, lernodea et les scolosanthus es froelichia de Vahl. Le crinita de Houttuyn a eie reuni par NMI. Willdenow au pavetta Le tapanhuacanga de M. Vandelli et disperma de Gmelin paroisseut congeneres du diodia. Aux genres & fleurs munies de cinq eiamines et non involucrees, se joignent le stenustomum de M. Gaertner fils, le tetramerium du meme, ou potima de M. Persoon, le grumilea de Gaertner, le machaonia de M. Bonpland, le stephanium de Gaeriner, ou palicourea d’Aublet, le galvania de M. Vandelli, peut-eire congenere du pre- cedent; le rudgea de M. Salisbury, le I!ygodisodea de MM. Ruiz et Pavon, voisin du paederia; le rutidea de M. De- candolle, remarquable par ses fleurs en epi terminal. On doit refondre dans le canthium les webera de M. Schreber et damnacanthus de M. Gaertner fils. Les simira et mapouria d’Aublet, ainsi que Pantherura de Loureiro ne sont plus que des especes du psychotrie, auquel M. Willdenow les a rapportes. La subdivision des fleurs invblucerees, qui etoit la dixieme section du Genera, ne contient aucun genre nouveau, puisque le cephaelis et le callicocca ne sont que non involuerees 4 les anciens genres evea et tapogomea autrement nommes. Dans la troisieme seclion, ou celle des fruits a deux loges polyspermes, qui repond aux troisieme, quatrieme et cinquieme de l'aneien ordre, sont places des genres a quatre, ou eing, vum six étamines, ou rarement plus, Les nouveaux ; quatre étamines sont le dysoda de Loureiro, eongenere du serissa; laeginetia de Oavanilles, den! ia premiere espece apparlient au carphalea, et la seconde a l’oldenlandia ; le condalia de MM. Ruiz et Pavon, qui differe peu du coccocypsilum; Vo-higginsia des nıcmes, ou higginsia de M. Persoon, dont une espece, O. aggre- gata, est peut-eire une espece de sabicea,; le hoffınannia de M. Swartz , tres- voisin du fernelia. Parmi ceux qui ont cing ciamines, on doit rappor- Bonpland, qui pardıt en differer tres pen. n 25 ter Posgceros de Löitreido, congenere du randia ; le stig- manthus du meine; PE Bolte de M. Ruiz et Pavon; le danats de Comimersen , retabli par . Lamarck 5 le Sty- locorina de Gavanılles, qui a beaucosp daffinite avec le Precedent; le pinckneya de Michaux, qui paroit n’etre gu’une espece de mursaenda; Verosiema d, M. Bonpland, comprenant les divers cuinquinas des Antilles; Voryan- thus, genre nouyeau de Nl. Decandolle, quil place prös du posoqueria, le !ghtfooria de M. Schreber, 'reporte par lui- meme au'rondeleua; le rothmamm a de M. Thunberg, le ceriscus de Gaertner, et le cuyuepiria de Gmelin, tous trois deja rewnis au gardenia, dont le durgia est aussi une espe e suivant M. Richard. * La snbdivion des fruits à six stamines ou plus, ne Presente que deux noms eaux genres, le cassupa de M. Bonplaud, et Te stevensia de M. Poitean. 8 2 58 23 Les frnits a plusieurs loges, soit monospermes, soit ‚pölyspermes, caracterisent la quatrieme section qui tom- Prand les huftieme el neubieme du Genera, et se subdi- vise en deus, à raison de l’unite ou de la pluralite des graines contendes dans chaque loge. Dans la division des loges ınonospermes, le genre nongtelia me conzerve plus qu'une espece, N. racemösa, qui a certainement cinq loge ohrervees par M. Richard; toutes le autres especes ont ste avec raison reportees au psychotria par MM. Swartz et Willdenow. A ee genre nonatelia on reunira probablement le retiniphyllüm de M. Pres du myonima et du pyrostria on placera le cuviera, publie par M. Decandolle, dans le volume IX de ces Annales. Si le /ygistum de Browne a veritablement quatre loges mo- nospermes, comme le dit l’auteur, il devra etre reports ici; mais des observations posterienres de M. Lamarck ne lui donnent que deux loges monospermes. elles de M. Swartz le placent dans le genre mannetia ou nacibea, en admettant deux loges polyspermes. Nous les avons ainsi observees dans l’espece ajoutee au genre, par M. Lamarck, sous le nom de Iygistum spicatum. Cette yaria- tion sur le caracteres et la nomenclature laisse des dou- tes sur l’existence du genre, et sur sa place dans une des sections des Rubiacees. Il est au moins certain que le L. spicatum appartient, par son frmit, a la troisieme section ; que ses fleuxs en grappes le rapprochent du ber- tiera, dont ii pourroit etre nne espece, dilferente seule- ment par le nombre de quatre etamınes. k La division des loges polyspermes, qui pourroit for- mer une cinquieme section bien tranchee, doit compren- dre comme genres nouyeaux, Pigertia, de M. Schreber, Vamaioa d’Aublet, dans lequel M. ecandolle a trouys cing loges; le gonzalagunia de MM. Ruiz et Pavon, gu gonzalea de M. Persoon, auquel il faut rennir, comme especes, le tepesia de M. Gaertner fils et le buena de Ca- vanilles, qui a beaucoup d’affinite par son port avec le second Iyeistums 0 Cette enumeration prouve qu'il existe dans celte fa- mille beaucoup de genres; mais la plupartes ni pen nom- breux en especes. Lorsqu'm pourra les observer viıvans, on se decidera probablemen! a eu rennir plusieurs en an seul, en donnant plus d’extension au caractere generi- que, Leur disposition en sections, d’apıes la considera- 1 x ‘ — — { — — 633 tion du fruit, est avantagente pour cette reduction, qui sera encore plus facile si on a moin d’egard au nombre d’ctamines, Dr. ER Fr. Eſchſcholtz. Ideen zur Aneinanderreihung der rückgrathigen Thiere, auf vergleichende Anatomie gegründet. Dorpat bey Schünmann 1 de eee Der Pfr. iſt bekanntlich mit Otto v. Kotzebue auf dem Rurik um die Erde geſegelt und hat manche natur— hiſtor. Beobachtungen gemacht, wovon ſchon in der Iſis mehemals die Rede geweſen. Hier ſucht er die Thiere nach einer Reihe fo aneinander zu ſtellen, daß immer das— jenſge Thier einer höheren Claſſe, welches Aehnlichkeit mit dem hoͤchſten der nächſt vorhergehenden Claſſe hat, zu uns terſt kommt. Wegen der Aehnlichkeit des Cameels mit dem Strauß laßt er daher die Säugthiere mit dem Cameel anfangen, die Voͤgel mit dem Strauß enden; die Vögel fangen mit den Schwimmvögeln, wegen ihrer Aehnlich— keit mit dem Schnabelthier an, dann folgt dieſes als ein Uebergang zu den Amphibien. Von dieſen ſtellt er die Schildkroͤten obenan, dann folgen die Eidechſen, Schlan— gen, zu unterſt die Batrachter, welche in die Knorpel— ſiſche übergehen, zuletzt die Grätenfiſche. Wir ſtellen ſeine Reihe her: 1. Mammalia 1 ne Struthio e 1 Aptenodytes Ornithorhynchus Ze Monotremata g Pamphractus 4. Amphibia 1 S 5. Pisces 1 19 8 1 laͤßt er fie fo folgen: imana. Mammalia. Quadrumana. Pedimana. Phalangista. Galeopithecus. Cheiroptera. Plantigrada. Digitigrada. „Lutra. Phoca. Amphibia. Trichecus. Manatus. Delphinus. Cetscea. Balaena. Myrmecophaga. Edentata. Dasypus- Hyrax. 2 Pachyderma, 634 g Megatherium. Tardigrada. Bray Glires. Lepus. Solipeda. Ruminantia. Camelus. Aves. a Cursores, ausgenommen die Familie Littorales, die zu den Grallatores gehört. Rasores. Raptatores. Ambulatores, und zwar die drey Familien: a, hi- antes. b, sericati. C, Coraces. Cuculus. Scansores. ; Ambulatores, hier die übrigen Familien: d, den- tirostres. e, Passerini. f, caneri. g, Py- h garrhichi. h, tenuirostres, i, anguli- rostres. Alcedo. Grallatores, und die Familie der Littorales aus der Ordnung der Cursoxes. Natatores. Monotremata, Ornithorhynchus Tachygloffus Pamphractus Amphibia Teſtudines Crocodilus Stincus Chalcides Serpentes Batrachii - Proteus Siren 2 Chondropterygii 13 Lophius 5 Man ſieht ohne unſer Zuthun, daß der Pfr. in ſeiner Reihung nicht gluͤcklich geweſen iſt und daß er dieſes Mißgluͤck der leider noch nicht vertilgten Meynung von einer einfachen Leiter in der Natur zu verdanken hat; indeſſen iſt ſchon der bloße Anblick ſeiner Stellung dis— harmoniſch. Wer mag das Cameel als das unterſte Saugs hier betrachten; wer die Schwimmvoͤgel als die unter fen Vögel, wer gar das Schnabelthier zwiſchen dieſen und den Lurchen? auch gehoͤrt dem Lophius offenbar nicht der Rang uͤber dem Haifiſch. Geht man aber vollends die Thierclaſſification nach philoſph. Grundſaͤtzen durch, ſo kommt man an kein Ende bei der Kritiſierung dieſer Stellung. Jede Claſſe zerfällt in gewiſſe Ordnungen, wovon jede neu von unten anfangt, wodurch ſchon in jes der Claſſe ſelbſt die Leiter unterbrochen wird, fo daß meh⸗ rere Leitern neben einander geſtellt werden muͤſſen. So gibt es unter den Saͤugthieren nicht etwa bloß vogelartige, fendern auch ſiſchartige, welches die Wale ſind und die alſo offenbar unter jenen ſtehen; ferner lurchartige und mehrere artige Saͤugthiere, welche alle ſich auf ihre eigene Leiter ſtellen. Wir glauben dieſes hinlänglich in unſerer Naturgeſchichte dargethan zu haben, ſo daß wir darüber 40 * 635 nur unnuͤtz reden müßten, wenn wir weiter entwickeln wollten. Am Ende bleibt der Pfr. zweifelhaft, ob er die Kerfe uͤber die Leche zu ſtellen habe. Wir denken aber, daruͤber koͤnne kein Zweifel Statt finden, wenn man weiß, durch welch anatom. Syſtem beyde Claſſen characteri⸗ ſiert ſind. Daß die Franzoſen, denen man jetzt in Deutſchland noch immer nachſchreibt, die Schnecken uͤber die Kerfe ſetzen, kommt daher, daß ſie nach derſelben Methode verfahren, wie hier der Verfaſſer. Sie fanden nehmlich große Aehnlichkeit der Sepien mit den Fiſchen, und dieſes war ihnen genug die ganze Claſſe der Leche über die der Kerfe zu ſetzen. Der Pfr. ſcheint Ideen zu haben, was befonders feine Vermuthung uͤber die Meta⸗ morphoſe der Salpen anzeigt; er muß ſich aber noch mehr mit dem Ganzen aller Naturreiche befreunden, ehe er ſich an eine neue Claſſification machen kann. Da er Talent und Luſt zur Naturgeſchichte verraͤth; ſo waͤre zu wuͤn⸗ ſchen, er widmete ſich dieſem Fache ganzlich. Marcgrave's und Piſo's Berichte über die Braſiliſchen Thiere, erlautert aus den wiederaufgefunde⸗ nen Original-Abbildungen. Von Lichtenſtein 9. Voͤg el. Die Zahl aller bis jetzt bekannten Saͤugthierarten verhält ſich zu der der bisher entdeckten Vögel wie 2 zu 9, und aus der Reihe der letztern enthalt Braſilien wenigſtens viermal ſoviel als Europa; kein Wunder alſo, daß die Ausbeute, welche uns die Pruͤfung der aͤlteſten Nachrich— ten über die Thiere Braſiliens bietet, mit Huͤlfe der vom Prinzen Moritz von Naſſau veranſtalteten bildlichen Darſtellungen, fuͤr dieſe Claſſe viel reicher, aber auch mühfamer wird, als fie es bei den Saͤugethieren war. Ich werde daher, um meiner Arbeit auch fuͤr dieſen Theil die beabſichtigte Brauchbarkeit zu geben, hier einen ganz andern Weg einſchlagen muͤſſen, indem ich zuerſt die An— gaben der oft genannten alten Gewaͤhrsmaͤnner, zum Nutzen fur die, welche ihre Werke beſitzen und bei ihren Unterſuchungen anzuwenden gewohnt find, in der bei ih⸗ nen vorhandenen Folge, ohne Ruͤckſicht auf das Syſtem, aus meinen Quellen erlaͤutere, und nachher erſt in ſyſte— matiſcher Ordnung auch von dem Rechenſchaft gebe, was dieſe Quellen ſelbſt, uͤber jene gedruckten Werke hinaus, Neues und Intereſſantes fuͤr die Erweiterung der Orni— thologie bieten. Es wird wohl kaum noͤthig ſeyn, zu bevorworten, daß ich hier nur die Reſultate der Unter: ſuchungen, nicht aber Rechenſchaft von dem Wege geben kann, auf welchem ich zu ihnen gelangt bin. Ich darf nicht fuͤrchten, dabei anmaßend zu erſcheinen, da es mehr die Autorität meiner Beweismittel als meiner beſondern Einſicht iſt, für die ich Achtung fordre; und da die Quel⸗ len, aus denen ich fehörfte, auch andern offen ſtehn, ſo mag Jeder nachprüfen, dem meine Entſcheidung nicht ger fällt. Der Zweck meiner Arbeit (um es noch einmahl heraus zuheben) iſt alſo: voͤllige Feſiſtellung der von Marc⸗ grave gegebnen Namen, mithin Berichtigung der fruͤ— — — — Vorgeleſen in der Zerfiner Academie den 17. April 1817. 636 her ihnen irrig untergeſchobenen Bedeutungen, und Ent⸗ fernung aller auf ſolche Irrthuͤmer gebauten Annahmen, die ſich ſeit anderthalb Jahrhunderten in den naturhiſtori⸗ ſchen Werken vererbt haben. - Zuvoͤrderſt einige Bemerkungen uͤber das Verhaͤltniß jener Werke zu den Original- Abbildungen in Hinſicht auf den Reichthum beider. Maregrave nennt 122 Arten braſiliſcher Vögel und liefert von 55 derfeiben die Abbil⸗ dungen, die denn wieder, wie bei den Saͤugethieren, gar haͤufig an unrechter Stelle in den Text eingeſchaltet ſind, und ſo die Commentatoren zu Irrthuͤmern verleitet oder ihnen die Zuverlaͤſſigkeit der Beſchreibungen zweifelhaft ges macht haben. Piſo, dem man beſonders zum Vorwurf machen muß, daß er die Irrthuͤmer, die er gar wohl haͤtte entdecken koͤnnen, unberichtigt ließ, führe nur 38 Voͤgel mit Namen auf, unter welchen keiner iſt, der bei Maregrave nicht auch beſchrieden wäre, liefert aber zu jedem derſelben eine Abbildung, und bringt zuwei⸗ len, noch forgfaltiger als Maregrave, Notizen über den Aufenthalt, die Nahrung und Farbenänderung bei, die nun erſt, wenn man beſtimmt erfährt, welch ein Vo⸗ gel mit jedem Namen gemeint iſt, Bedeutung und mit⸗ unter Wichtigkeit haben. 11 Dagegen ſind in dem zweiten Bande des von Ment⸗ zel geſammelten Thesaurus rerum nat. Bras, allein 110 Abbildungen von Voͤgeln, von welchen 36 im Marce⸗ graviſchen Text oder bei Piſo ihre Erklarung finden, die uͤbrigen aber mit unbekannt gebliebenen Namen bezeich⸗ net und zum Theil noch jetzt als neue Entdeckungen zu be⸗ trachten ſind. N . - In der kleinern Sammlung von Abbildungen (in Waſſerfarben), die ich mit Mentzel durch L. Pe (li- ir ber principis) bezeichne, finden fih zuſammen 103 Dar⸗ ſtellungen von Vögeln, meiſtens in gar zu kleinem Maaß⸗ ſtab, doch kenntlich, und mit durchgaͤngig von des Prin⸗ zen eigner Hand hinzugefügter Beſtimmung der Größe durch Vergleichung mit irgend einem bekannten Europai⸗ ſchen Vogel. Dieſe Abbildungen ſind fuͤr die Holzſchnitte bei Weitem haͤufiger zum Muſter genommen, als die groͤ⸗ fern und beſſern Oelgemaͤlde der Mentzelſchen Sammlung, und ſchon dadurch mußten wiederum mancherlei Irrthümer entſtehen, zumahl da die richtige Farbengebung, die ſie im Original oft trotz der ſchlechten Umriſſe noch kenntlich macht, ihnen hier entzogen werden mußte. — Es ſinden ſich alſo im Ganzen etwa viertehalbhundert Namen von Voͤgeln, von denen ſehr viele aber ſich in allen genannten Werken wiederholen, daher gewiß kaum 200 Arten als unterſchieden zu betrachten ſeyn werden. Wie arm iſt die⸗ fer damals für faſt erſchoͤpfend gehaltene Vorath, wenn wir ihn mit der muthmaßlichen Zahl aller Südamerikas niſchen Voͤgelarten, die auf nahe an 1200 hinanſteigt, vergleichen! Jetzt zuerſt eine Erlaͤuterung der Maregraviſchen Beſchreibungen. Ca p. I. p. Der erſte Vogel, Nhanduguagu, iſt Struthio Rhea Lin. (Rhea americana La th.), die Beſchrei⸗ bung richtig bis auf das, was von der Hinterzehe gefagt wird. Pifo hat p. 84 eine ſchlechte Abbildung davon 190. 637 gegeben, die nach der viel beſſern in L. P. II. p. 194 füorglos kopiert iſt. ws ; Alnter dem Namen Jacana begreifen diefe alten Schrift? ſteller eine große Reihe von Sumpfvoͤgeln, fo daß man Linné tadeln muß, der dieſen Namen auf eine beſtimm⸗ te Species von Parro anwendete, da doch hier ſchon vier Arten davon angeführt werden. Gleich die erſte, neben welcher die ſehr verfehlte Abbildung von Parra Jassana Lin. ſteht, iſt nach der Beſchreibung nicht dieſe, ſon⸗ dern Crex martinica, die in der Mentzelſchen Samm⸗ lung, wo ſich zwei vortreffliche Abbildungen davon finden, auch vorzugsweiſe Jacana genannt wird. Hier iſt' alſo das Bild am unrechten Ort eingefuͤgt, und gehoͤrt es zu der vierten Art p. 191, wo Parra Jassana ganz deut⸗ lich beſchrieben iſt. Die Abbildung aber findet ſich in der Mentzelſchen Samwlung p. 53 mit dem Namen Agua- peacoca. Nun aber gibt Maregrave einen ganz aͤhn⸗ lichen (Aguapegaca) feiner zweiten Art, die man für nichts andrer als das Junge der Parra Jassana, aus welcher Linné die eigne Species P. variabilis macht, anſehn kann. Gmelin's Parra viridis und Buf- fon’s Jacana vert, die nach dieſer Beſchreibung von Maregrave als eigne Species angenommen iſt, fällt alſo weg, und eben jo Parra brasiliensis Lin. und Ja- gana pesa Bulkon's, denn die erſte iſt einerlei mit Orex wart. und die letztere mit P. variabilis. Die dritte Art bezeichnet ebenfalls eine Parra, und die Kennzeichen, die angegeben werden, ſind ſo beſtimmt daß Ray, Brisson und mit ihnen Buffon und Latham kein Bedenken gefunden haben, daraus eine eigne Art, Parra nigra, zu machen. Doch iſt ſie ſeit Maregrave's Zeit nicht wiedergefunden und auch kei⸗ ne Abbildung davon unter unſern Materialien anzutreffen. Möglich wäre allerdings noch ein Verſehn in der Beſchrei— bung, denn wenn man die Angabe, daß der Kopf und, Kürten ſchwarz und die Unterſeite des Körpers braun ſei, umkehrt, fo paßt wieder alles gut auf die Parra Jassana Linné's. Der folgende Vogel, Caricaca, iſt Ibis albicol- lis; die Abbildung (IL. P. II. p. 202), fo wie Marc: grave's und Piſo's Beſchreibungen, laſſen darüber keinen Zweifel. Die kleinere Art, hier Matuitui genannt, kann Ibis grisea ſeyn; doch iſt auf den braſilianiſchen Namen kein Werth zu legen, da er nachher noch auf Voͤgel aus den unterſchiedenſten Gattungen angewendet wird. Brifs fon hat feine Beſchreibung wieder nur nach dieſer Marc: graviſchen Angabe gemacht. Es iſt daher ein Bedenken, ob dieſe Ibis grisea als eigne Species wirklich exiſtire, und nicht vielmehr für ein Junges von I. albicollis zu halten, wohl rege zu machen, zumal da Az ara nichts von einer ſolchen erwähnt. a Ca p. II. p. 192. . Tijepifanga ift Tanagra Brasilia, wie aus der Be⸗ ſchreibung und den Abbildungen (L. P. II. p. 208 f. 1. und J. M. p. 125, wo fie Tijeguacu piranga heißt) klar erhellt. Die Abbildung daneben gehoͤrt nicht hieher, fon: dern zu Jacapu. Alia hujus species iſt Tanagra Sayaca; die Abbil⸗ dung (L. P. II. p. 246) führt den Namen Gai-iucu; 2 x . 4 — — — — — — 638 woraus Sayaca enſtanden zu ſeyn ſcheint. Zugleich wird hier auch ſchon das braungefärbte, dem Männchen ganz unähnliche Weibchen dargeſtellt. 18 Jacapu. Obgleich man bei dieſem Namen zunaͤchſt an Tanagra Jacapa denken möchte, fo paßt doch die Des ſchreibung nicht ſowoht auf dieſen Vogel, als auf einen bisher unbekannten derſelben Gattung, den wir neuerlich aus Braſilien erhalten haben und der unter dem Namen Tanagra loricata bei uns aufgeſtellt iſt. Hieher gehört die obere Abbildung, deren Original (L. P. II. p. 276 f. 1) den Namen Guira - una führt, N Jambu. Die Aehnlichkeit dieſes Namens mit Inam- bu, welches in der Mentzelſchen Sammlung (p. 281) nes ben dem Bilde von Crypturus variegatus ſteht, leitet auf die Vermuthung, daß hier dieſer Vogel gemeint fei, und die kurze Beſchreibung beftätigt dieß vollkommen (L. P. II. p. 254 Inambu - guacn). In der Gallina africana und dem danebenſtehenden Bilde erkennt ein Jeder leicht das gemeine Perlhuhn. Wer aber beide noch genauer erwägt, gelangt hier zu der intereſſanten Bemerkung, daß die beiden ungewoͤhnlichen Abweichungen von der gemeinen Form dieſes Thiers, die Pallas zuerſt unter den Namen Numida mitrata und cristata in den Spicilegiis zbologicis (IV. Tab. 2 et 3) beſchrieb, wirklich ſchon unſerm Maregrave bekannt geweſen ſind, und das iſt deshalb wichtig, weil immer noch Zweifel blieb, ob dieſe Abweichungen nicht bloßer Ausartung des Perlhuhns zugeſchrieben werden koͤnnen; und Pallas ſelbſt hat fuͤr das Gegentheil, das er doch annimmt, keinen ſo buͤndigen Grund, wie er gefunden haben wuͤrde, wenn er auf dieſe Stelle des Maregrave aufmerkſam geworden wäre und die Abbil— dung (L. P. II. p. 206) gekannt haͤtte. Denn hier iſt ganz die rutila galea, durch welche ſchon Columella feine Gallina numidica von der Meleagris unterſchied, und alles zeigt, daß Afrika dieſe Thiere wenigſtens ſchon in der erſten ‚Hälfte der Teten Jahrhunderts, ehe bei uns an ihre Zaͤhmung gedacht wurde, und ehe alſo unfer Elis ma Einfluß auf ihre Umbildung gewinnen konnte, in dieſen Abweichungen, die nunmehr fuͤr urſpruͤnglich und ſpeciſiſch gehalten werden dürfen, hervorbrachte. ö Guira:tangeima ift Oriolus Icterus, wie wenig auch die Figur im Holzſchnitt dazu zu paſſen ſcheint. Das Bild (J. M. p. 141) entſpricht aber dem Vogel ſelbſt und der an ſich ziemlich guten Beſchreibung vollkommen. Ganz unrichtig aber iſt es, wenn Mareg rave bei dem folgenden, Japujuba oder Japu, bemerkt, es ſey das Weibchen von dieſem, denn hiemit iſt deutlich Oriolus (Cassicus) persicus gemeint (J. M. 147, EP. II. 242). Was Maregrave vom Neſterbau dieſes Vogels bei⸗ bringt, wird nun doppelt intereſſant. In der Parentheſe (vidi quoque totali.ur nigras, dorso sanguinei colo- ris) wird offenbar Oriolus (Cassicus) haemorrhous ges meint. Nun folgt der Name Say acu, unter ähnlichen Kenn: zeichen, wie die der Art, auf welche ich ſchon vorhin die Linneische Tanagra Sayaca gedeutet habe. Die gläns zende Ruͤckenfarbe, der ſchwarze Schnabel und die an⸗ gegebene Groͤße wollen jedoch auf keine der mir bekannten Tanagra Arten zutreffen. Man müßte Mißverſtaͤndniſſe 639 und Irrthaͤmer im Text vermuthen und zu verbeſſern ſu⸗ chen, wenn man wahrſcheinlich machen wollte, daß hier T. Episcopus gemeint ſey. Eine Abbildung findet ſich nicht dazu. 5 1 Ani — Crotophaga Ani (L, P. II. p. 250)... „ Guira Guainumbi. Eine der ausfuͤhrlichſten Be⸗ ſchreitungen, aus welcher ſich auch ohne die beigefügte Ab⸗ bildung (mad) L. P. II. p. 258, wo es Oieruba heißt, Prio- nites (Ramphastos) Momota ſehr wohl erkennen laͤßt. Ca p. III. p. 194. 0 Jaguaga-tiguaga — Alcedo amazona Lin. Gm. Die Abbildung nach L. P. II. p. 268. Im Text iſt fatt ferruginei gewiß zu leſen aeruginei. f Mitu vel Mutu ij Crax Mitu Lin ness, welcher dieſelbe wegen Aehnlichkeit der Zeichnung, da ihm die gro; de Verſchiedenheit der Schnabelbildüng nicht deutlich ge⸗ worden war, mit dem Männchen von Penelope (Crax) Alector verwechſelte, das hier gleich daneben unter dem Namen Mitu-Poranga abgebildet und beſchrieben wird. Die Abbildung (L. P. II. p. 192) laßt vermuthen, daß Maregrave ein junges, nach dem Schnabel noch nicht vollkommen ausgebildetes Thier vor ſich gehabt, und es iſt wohl möglich, daß Linne, der auf ſeine Autorität feſt bauete, dadurch eben zu dem oben gerüssen Mißgriff verleitet worden⸗ an ie „ Caprimulęus brasiliensis iſt hier unter dem Namen Ibijau zweimal abgebildet (nach I. P. II. p. 200 und J. p. 97). Auch in der Mentzelſchen Sammlung kommt ei: ne Abbildung davon vor (p. 221). Ca p., IV., p. gb. In dieſem Abſchnitt beſchreibt Maregrave die ihm bekannt gewordenen Arten der Colibris, und zwar ausführlicher, als er es bei den übrigen Vögeln zu thun pflegt. Fur fie alle hat er keinen andern Namen, als Guainumbi, und nur von der erſten gibt er eine Abbil⸗ dung (nach L. P. II. p. 284). Aus dem Original davon und der Beſchreibung erkennt man mit ziemlicher Be⸗ ſtimmtheit den Trochilus leucogaster Linné's, der vielleicht nur das Weibchen einer andern Art iſt, vielleicht derjenigen, die Audebert (Oiseaux dorés tab, 57) l’Oi- seau-mouche Mauge nennt. Seine beiden Abbildun⸗ gen tab. 38 und 43 ſielen dann auf einen Vogel zuſammen. Die zweite Art ſcheint nichts anders als eben das Männchen dieſes weißbaͤuchigen Colibris zu ſeyn, und die Abbildung (L. P. II. p. 286) ſtimmt auch ſehr wohl mit jener ſo eben citierten Audebertiſchen des Mauge. \ Die Beſchreibung der dritten Art fängt gleich mit einem böfen Druckfehler an, indem es hier heißt: minor reliquis omnibus, ſtatt: maiors denn es werden dem Vogel nicht weniger als ſechs Zoll Lange gegeben, und nun paßt alles auf das vollkommenſte auf den Trochilus macrourus Ein., auf welchen auch Alle dieſe Beſchrei⸗ bung gedeutet haben. Die Abbildung J. M. p. 101) ſtellt den Vogel im Fluge dar, wie er auf die von Mar c⸗ grave ſehr charakteriſtiſch beſchriebene Art den Schwanz ſächerſormig, wie ein zweites Flugelpaar, ausbreitet, um ſich über den Blüthen ſchwebend zu erhalten. Dar durch gewinnt die Aehnlichkeit, welche ohnehin ſchon zwiſchen dem Flug dieſer Vögel und dem der groͤßern Schmetterlinge Statt findet, eine neue Beziehung. Die vierte Art iſt ohne Zweifel Trochilus domini- cus Lin. Gm., den die Neuern, durch einen ſonderba⸗ ren Mißgriff verleitet, alle mit dem Tr. hirsutus ver wechſeln. Die Abbildung (L. P. II. p. 294) gehort zu Uenheten, „ ue, un, 0 40, eie 0) 7 o Die fünfte iſt ſehr klar Tr. Mango, altes Männchen. Die ſechſte ſtimmt ſehr wohl mit Tr. viridis Lat h. Tr. aurulentus Au d. (tab. 12). 17 210 1 7897 Die ſiebente iſt ein Junges, wahrſcheinlich von Trochilus moschitus, welcher dann ſelbſt in der Den ſchreibung der achten Art deutlich zu erkennen iſt. In der neunten Art glaube ich den Trochilus vi- ridissimus, fo weit aus der kurzen Beſchreibung geur⸗ theilt werden kann, beſonders aus dem, was von dem Schwanz geſagt iſt, wieder zu erkenne. HR il 4 C. a;p. „V- p. 198. ene Hier iſt die erſte Art Jacupema, welche von allen bisherigen Ornithologen auf die Meleagris oristata Lin. oder die Penelope cristata der Neuern bezogen ward, bis wir den Vogel, welchen Marograve hier meint und deutlich beſchreibt, neuerlich ſelbſt aus Braſtlien erhielten, und Illliger ihn unter dem Namen Penelope superciliaris yon der cristata vollig unterſchied. Jama- cali gehört wieder in die Gattung Oriolus, und iſt eine, der gewoͤhnlicheren und hier ſo gut beſchriebenen Arten, daß Linné und ſeitdem Alle ihr dieſen brafilianifchen Namen gelaſſen haben. 15194 LI Jacurutu iſt Strix magellanica, die nach Azara (No. 42), der ſie Nacurutu nennt, denn doch wirklich weſentlich von unſerm Schuhu unterſchieden und nicht bloße Varietaͤt deſſelben iſt, wie man bisher wohl glaubte (L. P. II. p. 256 und I. MI. p. 199). Erle So co oder, wie es an einem andern Orte heißt, Igoco, iſt Ardea brasiliensis. 1 8 Matuitui. Dieſer Name, hier auf Charadrius col- “fi 7 laris unſeres Muſeums angewendet, oben ſchon auf Ibis grisea, nachher noch einmal auf einige Bucco - Arten, und endlich von Az ara auf gewiſſe Species von Tringa, bes weißt, wie wenig Werth und Bedeutung man uͤberhaupt den braſilianiſchen Namen beizulegen habe, und wie ſie immer nur ganz allgemeine Eigenſchaften, wie etwa; bes ſondere Groͤße oder Kleinheit, dunkle Farbe, Aufenthalt am Waſſer uſw. bezeichnen; daſſelbe iſt der Fall mit den Worten Ara, Ajuru. Gai, Guira (welches einen Vogel uͤberhaupt bedeutet), Japa und Japu, Tui und vielen andern. Ich bevorworte dies nur ein fuͤr allemal, um möglichen Fehlſchluͤſſen auf Verwandſchaft der Voͤgel aus Verwandtſchaft der Namen vorzubeugen. Dieſer hier bes ſchriebene Matuitui wurde übrigens bis jetzt als Varie⸗ tät der Hiaticula betrachtet, bis wir auch ihn in den uns terſchiedenen Lebenszuſtaͤnden, in welchen ihn ſchon die * Abbildungen (p. 29 und 31) der Mentzelſchen Samm⸗ lung darſtellen, aus Braſilien erhalten und unter dem Namen Charadrius collaris in unſerm Muſeum aufge⸗ ſtellt haben. Ca p. VI., p. 200. Drei große braſilianiſche Voͤgel find von den Schriftſtel⸗ lern durchgängig mit einander verwechſelt: der oben era) wahnte Nandu (Rhea americana), der Jabiruguacu oder Nandhu apoa (Tantalus Loculator) und der Jabiru ſelbſt Ciconia Mycteria). Daran iſt eines Theils ſchon die hier wieder erhellende Unbeſtimmtheit und Gleichtoͤnig— keit der Braſilianiſchen Namen, andern Theils aber und vorzüglich die Verwechslung der ſonſt nicht ganz tadelhaf— ten Abbildungen Schuld, welche auch hier, wie ſo oft, gerade da in den Text eingefuͤgt ſind, wo der andere, ihm im Allgemeinen ahnliche, beſchrieben ſteht. Vollſtändig aber klaͤrt ſich die Sache auf, ſobald man die Original-Ab⸗ bildungen (I. M. p. 61. F. 2. und L. P. II. p. 174) ver: gleicht, denen die Namen richtig beigefuͤgt ſind. Bei Piſo ſpringt der Nachtheil dieſer Verwechslung noch mehr in die Augen, da er nur einen, nehmlich den Jabiru abbildet, aber dazu die Beſchreibung des Nandhu apoa fügt. Eine andere Verwechslung iſt die, nach welcher dieſer letztere Vogel von Ray, Willughby, Buffon und andern Curicaca genannt wird, unter welchem, wie wir ſchon oben geſehn haben, Ibis albicollis zu verſtehn iſt. So beruhet auch der Name Toujou, mit welchem die franzoͤſiſchen Ornithologen die Khea bezeichnen wollen, und der doch der Mycteria zukommt, auf derſelben Ver: wechslung. Marcgrave's Jabiru (p. 200) iſt alſo Ci- conia Mycteria, und dazu gehört das Bild von p. 201. Sein Jabiru-guacu Tantalus Loculator, den die Fi⸗ gur auf p. 200 vorſtellt. 0 Der gleich darauf beſchriebene Paradiesvogel iſt, wie aus der Abbildung (L. P. II. p. 180) erhellt, Paradisea fulva. Hier iſt nichts befremdend, als daß Maregra— ve, der doch ſonſt immer treulich anfuͤhrt, wenn Gegen— ſtaͤnde aus einem andern Welttheile nach Brafilien gebracht wurden, dieſes hier unterläßt, ja ſogar durch die Worte hinter Paradisea: cuius aliquot reperiuntur species, auf die irrige Vermuthung bringt, es gaͤbe dergleichen hier in Suͤdamerika; möglich aber auch, daß dieſer Zus ſatz, da er uͤberdieß curſiv gedruckt iſt, nur dem Ueberſe⸗ Ber von Maregrave's Manuferipten, de Laet, zu⸗ geſchrieben werden muß, der auch an andern Stellen, nicht immer ſehr treffend, darein redet. i Cap. VII. p. 201. Guirapunga. Die ziemlich vollſtaͤndige Beſchreibung dieſes Vogels in beiden Geſchlechtern hat allen Ornitholo— gen bei Beſchreibung des Averano *), wie ihn Buffon nennt, der Cotinga naevia von Brisson und der Am- pelis variegata von Gmelin zum Muſter gedient. Ich zweifle, ob er in irgend einer europaͤiſchen Sammlung anzutreffen ſeyn mag, und ſuche vergebens nach einem Werk, in welchem er nach der Natur abgebildet waͤre. Die recht gute Abbildung in der Mentzelſchen Sammlung (p. 138) hat alſo um fo groͤßern Werth, und kann noch in der Folge zu einer beſſern Darſtellung dieſes Vogels benutzt werden. Doch muß ich hier gleich mein Bedenken zu erkennen geben, daß dieſer Vogel ein noch nicht aus⸗ E ͤ ͤ nn oz )Maregrave ſagt nehmlich, die Portugieſen nennen ihn Ave de verano, Sommervogel, weil er nur in dieſer Jahreszeit feine ſtarke Stimme hoͤren laßt. Buffon über: ſetzt die ganze hier gegebene Beſchreibung, und fuͤgt nur aus Piſo hinzu, das Weibchen habe keine Kehllappen. Sehr willkührlich gibt Gmelin die Zahl derſelben auf zwei an, da in unſerm Text ausdrücklich geſagt wird, es ſeyen ihrer mehrere von unbeſtimmter Zahl. Bist: Anz. z. J. 1820. 2 642 gefaͤrbtes Junges einer andern Art ſeyn koͤnne, indem nach meinen neueren Vr ae dieſer Gattung, z. B. Ampelis nudicollis, auf dem Uebergange vom jugendlichen Zuſtand zum alternden, ſcheckig erſcheinen, wie dieſer hier beſchrieben wird. Von den beiden, hier und bei Piso p. 93 gegebnen Abbildungen ift übrigens nur die erſte dem Original (L. P. II. p. 184) einigerma⸗ ßen kenntlich nachgebildet, die zweite aber durchaus ohne allen Werth; beide ſind uͤberdieß in groͤßerem Maaßſtabe, als die Originale. Guira-querea. Die etwas undeutliche Abbildung iſt aus des Prinzen Sammlung (L. P. II. p. 164. Fig. 2.) entlehnt, wo man die Geſtalt der Beſchreibung ganz angemeſſen findet, und aus beiden den Caprimulgus tor- quatus ſehr gut erkennt. Jacamaciri. Maregrave hat hier ein juͤngeres maͤnnliches Exemplar von Galbula viridis vor ſich gehabt, wie ſie ſeltener vorkommen, daher ſcheinen die Kennzei⸗ chen anfangs nicht zu paſſen. Es iſt die Varietaͤt nehm⸗ lich, welche neuere franzoͤſiſche Schriftſteller unter dem Namen Jacamar à gorge rousse als eigene Species uns tepſcheiden. 5 Cariama. Die merkwürdige, mit dem wehrbaren Horn vogel oder Anhima unrichtig für verwandt ges haltene Geſtalt, die nachher in den Syſtemen unter dem Namen Palamedea cristata aufgeführt wird, und die zus erſt von Illiger als ein Vogel eigener Gattung erkannt und mit dem Namen Dicholophus cristatus belegt iſt. Abermals iſt die Abbildung, die in der Mentzelſchen Sammlung (p. 55) vorkommt, die einzige Original: Abs bildung, die von dieſem Vogel exiſtiert. Der Holzſchnitt iſt ſchlecht gerathen, beſonders in Hinſicht auf den Schna— bel, aus welchem Buffon ſchloß, er ſey mit den Raub— voͤgeln verwandt, da er doch nach allen Merkmalen den Trappen am naͤchſten ſteht. Auch hier iſt alſo dieſe Ori ginal-Abbildung von beſonderer Wichtigkeit, denn auch dieſen Vogel hat ſeit jener Zeit Niemand wieder geſehn. 7 Gap. VIII. p. 203. Guara iſt Ibis rubra n. Tantalus ruber Linn. Vor⸗ trefflich abgebildet bei Mentzel p. 85. Urutaurana. Ein großer Raubvogel und bisher von allen Schriftſtellern zu Falco Harpyia Linn. gezogen, welcher Vogel, wie an ſich etwas fabelhaft, es noch mehr geworden iſt durch die unbedenkliche Benutzung des hier gegebenen Holzſchnitts, zu welchem ich in unſern Materi— alien kein Original finde, daher vermuthe, daß hier ir— gend ein vorräthiger Holzſchnitt aus einem andern Werke gebraucht worden iſt. Bei der unbeſtimmten Angabe von der Groͤße dieſes Vogels, bei der vielfachen Deutung, die man, wenn von ſo wandelbaren Formen die Rede iſt, den Worten des Beſchreibers geben duͤrfte, waͤre hier wohl ſchwerlich aufs Reine zu kommen, wenn wir nicht in der Mentzelſchen Sammlung (p. 201) eine wirklich vorzuͤgli⸗ che Abbildung des Urutaurana fänden, welche in allen ihren Merkmalen gar wohl mit Le Vaillant’s Au- tour huppe (Ois. d' Afrique I. Tab. 26), Azara’s Epervier pattu (No. 22), dem Falco ornatus von Dau- din uͤbereinſtimmt. Maguari. Dieſer Name iſt den Ornithologen laͤngſt 41 643 bekannt, als einer Species von Storchen angehoͤrig, wel⸗ che unter allen bisher bekannten unſerm gemeinen Storch am naͤchſten verwandt iſt (Ciconia Maguari); aber wie⸗ derum find dieſe wenigen Zeilen Maregrave's alles, was bis jetzt irgend uͤber dieſes Thier geſagt worden iſt, und wo andere Schriftſteller feiner gedenken, iſt es nur im Nachhall dieſer Worte, die ſich, ohne daß die Quelle zuletzt noch genannt wird, immer von einem auf den ans dern vererbt haben. Da Marcgrave keine Abbildung gibt, ſo findet ſich auch ſonſt nirgends eine, und unſer Original (I. M. p. 95) bekommt dadurch noch höhere Wichtigkeit, als ſelbſt in den vorhin beruͤhrten Fällen. Faſt dieſelbe Bewandniß hat es mit dem folgenden: Gua rauna, den Linné, mit allen fruͤhern Ornithologen, Beſchreibung und Abbildung immer (mittelbar oder un⸗ mittelbar) aus Maregra ve ſchoͤpfend, zu den Schnep⸗ fen zählte, und als Scolopax Guarauna an die Spitze der ganzen Gattung ſtellte. Dieſer Vogel aber iſt, wie die Abbildung (I. M. p. 61) deutlich lehrt, ganz derſelbe, den eben dieſe Ornithologen, nach einem von Bufton zus erſt beſchriebenen Exemplar, unter den Reihern mit dem Nahmen Ardea [eolopacea auffuͤhren, und den wir, ſei⸗ nen Platz in der Reihe der Voͤgel beſſer erkennend, in uns ferm Muſeum den Rallen zugeſellt und Rallus Gigas genannt haben. Die Marcgraviſche Beſchreibung paßt auf unſer Exemplar vollkommen. Ayaya iſt Platalea Ayaya Lin, Nun folgen zwei Tauben: die eine, Picuipinima, bezieht Temmink auf feine Columba Iquamola, wel: ches doch der Größe wegen fein Bedenken hat, mehr aber noch wiederlegt wird, wenn man die Abbildung betrachtet, welche Illiger's Columba pulilla, die wir in der Natur damit vergleichen konnten, auf das treffendſte dar: ſtellt. Die andere Taubenart, Picacuroba iſt zu unvoll⸗ ſtaͤndig characterifiert, als daß man fie, bei dem Mangel einer Abbildung, völlig zu deuten im Stande wäre, doch ſcheint fie noch am naͤchſten mit Temmink's Columba erythrothorax verwandt. Tuidara. Eine Eule; ſtimmt mit Illiger's Strix perlata gut uͤberein, doch bleibt es zweifelhaft, ob dieſe neue Art nicht bloße Spielart von unſerer Europaͤiſchen Strix flammea ſei. 3 Guaca-guacu. Eine Art von Möven, die in Brafte lien nicht felten zu ſeyn ſcheint, dennoch bisher den Drs nithologen in ihrer ganzen Eigenthuͤmlichkeit unbekannt blieb, indem man eine Deutung dieſer Marcgraviſchen Angabe gar nicht verſuchte. Erſt Azara beſchreibt ein Paar aͤhnliche unter den Namen Hatis à tete noire und Hatis à bec court; doch trifft keine feiner Beſchreibun⸗ gen ſo gut auf die Merkmale der aus Braſilien uns zuge⸗ kommenen Exemplare, als die, welche Marcgrave hier von feinem Guaca-guacu mittheilt. Eine Abbildung dieſes Vogels, der bei uns Sterna magniroltris heißt, finder ſich in unſern Gemaͤldeſammlungen nicht. Tapera iſt Hirundo Tapera Lin. Cap. IX. p. 205. Hier werden die unterſchiedenen Arten von Papa— gayen aufgezählt. Zuerſt drei Arten von ſogenannten Aluxus: die erſte Aiuru-curau; iſt die gemeinſte braſi⸗ Varietät von dieſem ſo veraͤnderlichen Vogel; die dritte, Aiuru -curaca, eine Abänderung des Pfittacus aeſtivus. Der Kunſt, die Papagayen durch Ausrupfen einzelner Federn und Eintroͤpfeln von Faͤrbeſtoffen an deren Stelle buntſcheckig zu machen (des Tapirirens), erwähnt Marc grave allerdings, doch nicht, daß man das Blut von Amphibien dazu gebrauche. Nun ſolgen ſieben Arten von Tuis oder kleinen Papagayen. Die erſte iſt wegen der kurzen Beſchreibung ſchwer zu errathen. Man moͤchte bei cauda longillima an Ps. rufiroſtris denken, wenn der Schnabel nicht ausdruͤcklich ſchwarz genannt wuͤrde. Doch könnte dies auch wohl ein Ueberſetzungs- oder Druckfehler ſeyn, da Ps. rufirostris bei Mentzel p. 265. Fig. 2. gut abgebildet iſt, ohne daß feiner ſonſt noch von Mar c⸗ grave erwähnt würde, Er heißt hier Tui-iuparaba. Die zweite Art, Apute juba, iſt Plittacus aureus; die dritte, Tirica, ward von Vielen unter diefem Namen als eigene Art aufgefuͤhrt, iſt aber nichts als das Weibchen des Plittacus palferinus; die vierte ohne Namen, iſt Pfitta- cus Tui Latham's; die fünfte iſt unter dem hier ger brauchten Namen Jendaya in die Syſteme uͤbergegangen, doch gehoͤrt ſie auch zu den verſchollenen Arten, und iſt Alles, was von ihr nur irgend erzaͤhlt wird, immer aus dieſer Stelle von Maregrave geſchoͤpft; eine Abbil⸗ dung davon ſteht L. P. II. p. 292. Dagegen iſt die ſechſte, Tui-ete, der bekannte Plittacus pallerinus, das Maͤnn⸗ chen von Tirica, und die ſiebente, eben ſo bekannt unter ihrem hier gebrauchten Namen: Tui-para. Hierauf läßt Marcegrave die großen ſogenannten Aras oder richti⸗ ger Araras folgen; unter dem erſten, Araxa-Canga, ber ſchreibt er nicht den unter dieſem Namen bekannten, ſon⸗ dern den auch neuerlich wieder oft mit dieſem verwechſelten Pfittacus Macao Lin. Das Bild gehört nicht hieher, fondern zum folgenden, Arara- Una, der gar keinem Zweifel unterworfen iſt. In dem folgenden, Anaca fallen Plittacus jAnaca Lin. Gm. und Ps. versicolor Latham's zuſammen, auch Buffon's Perruche gorge tachetee gehört hieher. ! Maracana ift Plittacus ſeverus, wie Le Vaillant (Perroquet tab. 8, 9 et 10) ſchon ſehr gut dargethan. Mit Quijuba tui iſt der achte (Linneiſche) Guaruaa und Latham's Pfittacus luteus gut bezeichnet. Wir er⸗ hielten ihn unter dem Namen Cura -Juba. liſche Art, Pfittacus ochrocephalus; die zweite nur eine Der Parsgua iſt wieder eine raͤthſelhafte Art; was Marcgrave hier in drei Zeilen von ihm ſagt, liegt al len nachherigen Beſchreibungen einzig zum Grunde; auch hier iſt die Abbildung Cl. M. p. 249) noch voͤllig unbe⸗ nutzt geblieben, wie denn uͤberhaupt nie eine von ihm ge⸗ geben iſt. Buffon's Vermuthung, daß dieſer Vogel, kein Amerikaner ſey, weil er den afrikaniſchen Loris fo nahe traͤte, ſcheint mir ganz treffend, und bei dem leb⸗ haften Verkehr, welches zu den Zeiten, wo die Hollaͤn⸗ der die brafilifchen Kuͤſten beherrſchten, zwiſchen dieſen und ihren afrikaniſchen Niederlaſſungen Statt fand, könnte auch dieſer Vogel, wie ſo viele andere bereits ge— nannte, wohl von dorther heruͤber gebracht ſeyn. Tarabe iſt unter dieſem Namen in die Syſteme auf: genommen, doch auch ſeit Maregrave nicht wieder geſehn. Die Abbildung (L. M. p. 247) zeigt noch manches, wo⸗ 645 von in der Beſchreibung nichts ſteht, z. B. einen kurzen, am letzten Drittheil ſchoͤn rothen Schwanz. Groͤße und Geſtalt ſind die der gemeinen Amazonen. 8 Aiuru-catinga iſt Ps. Macavuanna, wofür ihn noch Niemand erkannt hat, vielleicht weil ihm in der Beſchrei— bung ein weißer Schnabel zugeſchrieben wird, da er doch auf der ſchoͤnen Abbildung (J. M. p. 241) einen ſchwarzen hat und dadurch mit obigem uͤbereinſtimmend wird. Buf⸗ fon ſchoͤpfte die erſte Notiz von dieſem Vogel aus Bar— rere, und ſchrieb dieſem unrichtigerweiſe die Entdeckung deſſelben zu. Aiuru-apara. Die Abbildung (I. M. p. 239) wider: ſpricht der kurzen Beſchreibung, denn jene ſtellt deutlich „ eine Varietaͤt des Ps. ochrocephalus dar, nur in etwas verjüngeem Maaßſtab, da dieſe ihn einfarbig grün nennt. Cap. X. p. 207. Ipecu iſt Picus comatus unſeres Muſeums und der Charpentier à dos blanc von Azara; daß Linné Un⸗ recht hatte, ihn zum lineatus zu ziehen, lehrt die Abbil⸗ dung (L. P. II. p. 188.) 5 Urubu iſt Cathartes (Vultur) Aura; ſchwerlich aber moͤchte man dieſen Vogel in dem Holzſchnitte, der die gute Abbildung (L. P. II. p. 254) verunſtaltend cos piert, wieder erkennen. ITamatia. Die Beſchreibung iſt kurz genug, um Mehrerlei darauf deuten zu koͤnnen, noch dazu von einem mangelhaften (nehmlich ſchwanzloſen) Exemplare entnom⸗ men; es iſt daher nicht zu verwundern, daß Linne, dieſe Marcgraviſche Beſchreibungen nach dem damaligen Um? fang der Wiſſenſchaft für viel erſchoͤpfender haltend als fie find, den erſten ähnlichen Vogel, der ihm aus Braſilien zukam, für dieſen Tamatia nahm und in feinem Syſtem mit dieſem Namen belegte; nun aber paſſen denn doch die Merkmale, die Maregrave angibt, im Ganzen nur ſehr unvollkommen auf dieſen Vogel, und es iſt keinem Zweifel unterworfen, daß der Tamatia von Marc grave derſelbe Vogel ſey, den wir als neue Species aus Braſilien erhielten, und den Illiger mit dem Namen Bucco somnolentus belegte. Derſelbe Name Tamatia bezeichnet nun gleich einen Vogel ganz anderer Ordnung, die Cancroma cochlearia, in der, wie man aus der Ab— bildung (L. P. II. p. 288) ſieht, ſeltenern Abweichung, die ganz alten Thieren eigen zu ſeyn ſcheint. Guira-ienoia iſt Motacilla cyanocephala als ganz alter Vogel. Guiraru-Nhengeta. Alle Schriftſteller haben dieſen Namen richtig auf Lanius Nhengeta Linné's oder ei⸗ gentlich Muscicapa Nhengeta gedeutet. Cap. XI. p. 20g. Zunaͤchſt einige Sumpfvoͤgel. Mit dem oft für die⸗ ſelben im Allgemeinen gebrauchten Namen Gocoi wird hier zunachſt diejenige der großen Reiherarten genannt, welcher auch Linné und die uͤbrigen Syſtematiker den Namen Cocoi gelaffen haben; dann zweitens, ohne eiges nen Namen, die Art von Rohrdommeln, welche in der letzten Ausgabe des Linneiſchen Syſtems unter dem Na⸗ men Ardea tigrina beſchrieben iſt, ohne jedoch die Stelle von Maregrave darauf zu beziehen. Die Abbildung, 640 welche hier hinzugefügt iſt, gehört nicht hieher, ſondern zu dem vorigen Cocoi. Die Abbildung (I. M. p. 65) beweißt dieſes deutlich. Guira-tinga. Ein ganz weißer Reiher; die Beſchrei⸗ bung eines andern ſehr ähnlichen kommt am Ende dieſes Abſchnitts (p. 220) bei Maregrape vor, und fo finden ſich auch zwei Abbildungen: die erſte (I. M. p. 79) ſcheint mir zu dieſer Stelle zu gehören, obgleich fie mit dem Na⸗ men Guacara bezeichnet iſt, und die andere groͤßere (p. 81) führt den Namen Guira-tinga. Wenn fie wirklich unterſchieden ſind, ſo waͤre die hier von Maregrave abgehandelte am naͤchſten auf Ardea Egretta zu beziehn, die andere aber wohl für einerlei mit Briſſon's Ardea bralilienſis candida zu halten, die bei uns Ardea Leuce eißt. rt . 0 Ardeola iſt, wie die mit der Beſchreibung gut über⸗ einſtimmenden Abbildungen (I. N. p. 67 und L. P. I. p. 87, II. p. 252) lehren, unſere Ardea scapularis, Azara's Heron à cou brun, in welchem mehrere Linnéſſche Sy— nonyme zuſammenfallen. Jacarini ift Tanagra Jacarina Linn, Guira-tirica iſt Fringilla (Loxia) dominicana. Guira-nheemgatu, eine Species von Emberiza, nehmlich E. brasiliensis Linn., von welcher E. arxdens III. wohl ſchwerlich verſchieden ſeyn möchte. Cap. XII. p. 211. Curucui ſtimmt wohl mit Trogon Curucui, deſſen mit einem weißen Halsbande verſehene Abart nicht zu ei— ner beſondern Species zu erheben iſt, wie Illiger ge than hat. Caracara ift Falco brafilienfis Gm., eine freilich durchaus raͤthſelhafte, ganz allein auf dieſer Stelle bei Maregrave beruhende Species, von der ich nur be merken will, daß fie nach der Abbildung (L. P. II. p. 2 12) am naͤchſten mit unſerm Falco rufus verwandt iſt. Tijeguacu iſt Pipra pareola (I. M. p. 123); doch gehoͤrt hieher keinesweges weder der Holzſchnitt, welcher, wie aus Piſo (p. 86) erhellet, die Taube Piracuroba vorſtellt, noch die Abbildung bei Mentzel (p. 125). welche dem Weibchen von irgend einer Tangara zukommt. Zu jener Piracuroba, fo wie überhaupt zu den vier ſchlech⸗ ten Abbildungen bei Piſo (p. 86), finde ich die Originals Abbildungen nicht. W Teitei iſt Tanagra violacea Linn, , wie man fie leicht aus der Abbildung (L. P. II. p. 208) erkennt; auch was Maregrave von der Verſchiedenheit der beiden Geſchlechter anfuͤhrt, trifft gut mit den Berichten neuer rer Reiſenden zuſammen. Guira-guacu-beraba iſt ohne alle Zweifel Mota- eilla Guira Linn. Der Holzſchnitt gehoͤrt nicht hieher, kusagen findet ſich eine gute Abbildung ae p. 168. ig % Guira-coereba, ebenfalls von Linné ſchon auf Nec- tarinia (Certhia) cyanea bezogen; die Abbildung (L. P. II. p. 166. Fig. 2.) führt den Namen Cali euriba. Guira-perea iſt Tanagra flava Linn. ; der Abbil⸗ dung (L. P. II. p. 166. Fig. 1.) iſt der Name Gaii-cu- poucaya beigefügt. ' Japacani, Aus der Beſchreibung ſchloß Linné, digr 647 fer Vogel gehöre zur Gattung Oriolus, und unter dem Namen Oriolus Japacani ſteht er denn in allen Syſte⸗ men. Neuerlich erſt machte Latham einen Turdus bra- siliensis bekannt, als neue Species, und dieß iſt unſer Vogel, wie ſich aus der Uebereinſtimmung der Voͤgel in unferer Sammlung mit der Abbildung (L. P. II. p. 162. Fig. ı.), wo er Cabia-guacu heißt, leicht beweiſen läßt. Oriolus Japaca ni tft nunmehr auszuſtreichen. Cabure. Strix brasiliana Lin.. Die ganze Kennt⸗ niß von dieſem Vogel iſt wieder allein aus dieſer Stelle geſchoͤpft. Die Abbildung (I. M. p. 195) iſt noch neu und unbenutzt. Cap. XIII. p. 213: Macu-cagua iſt Crypturus (Tetrao) maior, denn ihn zu einer eigenen Species zu erheben, dazu ſind wohl nicht Gründe genug vorhanden. Azara's Mocoicogoe iſt auf jeden Fall nahe mit ihm verwandt. Die Taubenart, de⸗ ren als einer von der Inſel St. Thomas nach Braſtlien gebrachten Seltenheit gedacht wird, iſt in die Syſteme mit dem Namen Columba Sancti Thomae aufgenom: men. Unter den Abbildungen von Tauben, die ſich noch ohne nähere Bezeichnung unter unſern Materialien finden, iſt keine, die ich hieher zu ziehen wagen moͤchte. Die darauf beſchriebene Ente iſt deutlich Anas molchata: die fpäter in unſere Huͤhnerhoͤfe eingeführte ſogenannte tuͤrkiſche Ente. In der Mentzelſchen Sammlung (p. 15) iſt fie in der Färbung des wilden Vogels abgebildet, in der Samm— lung des Prinzen aber (II. p. 250.) ſchon in der weißen und grauen Färbung, die fie in der Zaͤhmung gewonnen hat. Dieß iſt das einzige Beiſpiel von Farbenaͤnderung, das in der ganzen Reihe der vorliegenden Abbildungen und Beſchreibungen vorkommt, und es verdient wohl be— merkt zu werden, daß unter den Voͤgeln der Tropenwelt die Erſcheinung des Weißwerdens, wie wir ſie an vielen unſerer einheimiſchen wilden Vögel (J. B. den Lerchen, den Sperlingen, Droſſeln, Racken und Schnepfen) ken: nen, auch noch nicht in einem einzigen Beiſpiel bekannt iſt. Urubitinga. Dieſen Namen, der eigentlich, wie Marcgrave auch ſelbſt ſagt, den ſchon oben erwähn— ten Aasgeiern zukommt, ſehen wir hier auf einen Adler angewendet, von dem (L. P. I. p. 91.) eine ſehr gute, mit der Beſchreibung wohl ſtimmende Abbildung gege— ben wird, von dem man aber auch in den Syſtemen bisher weiter nichts als den Namen Falco Urubitinga nebſt dieſer von Marcgrave gegebenen Notiz vorfand. Daudin wagt es deßhalb noch nicht, dieſe Stelle auf ei⸗ nen im Pariſer Muſeum befindlichen, aus Braſilien überfandten Falken anzuwenden. Er beſchreibt dieſen in ſeiner Ornithologie (J. p. 38.), und da wir nun zu der Abbildung auch ein ſehr wohl erhaltenes Exemplar, das auf das vollkommenſte damit uͤbereinſtimmt, beſitzen, ſo kann ich die Frage dahin entſcheiden, daß Daudin's Falte zwar ſehr nahe mit dem Urubitinga verwandt, aber doch durch die Haube, von der ſich hier keine Spur fin det, genug unterſchieden iſt. Mareca iſt Anas bahamensis. Mareca alia species. Daraus iſt in den Syſte⸗ men Anas brasiliensis gemacht, die aber noch eine ſehr zweifelhafte Species bleiben muß, da ſie hier dunkel be⸗ — 648 ſchrieben und in den vorliegenden Sammlungen nicht abs gebildet iſt. Tije-guacu-paroara. Man hat dieſen Namen im⸗ mer zu Fringilla dominicana, die ſchon oben (p. 211.) unter dem Namen Guiratirica gut beſchrieben iſt, gezo⸗ gen, doch mit Unrecht, indem es keine Varietaͤt, ſondern eine conſtante ſpeciſiſche Verſchiedenheit iſt, wie uns etz was ähnliches von Azara über einen andern Verwandten dieſes Cardinals von Domingo gelehrt wird. Dieſen letztern unterſchied ſchon Latham in feinem Sup⸗ plement mit dem Namen Loxia cucullata. Dieſer Marcgraviſche aber, deſſen Verſchiedenheit aus der Abbil⸗ dung (I. M. p. 177.), wo beide Geſchlechter dargeſtellt find, erſt recht deutlich wird, hat Illiger mit dem Nas men Fringilla (Loxia) saucia belegt; was aber Buffon unter dem Namen Paroare, mit Beziehung auf dieſe Stelle Maregrave's, abbildet, iſt nichts weiter als die aͤchte Fringilla dominicana. Der folgende, hier als erſte Art der Braſiliſchen Tangaras aufgeführte Vogel, führt auf der guten Abbil⸗ dung (I. M. p. 123.) abermals den eben für den Cardi⸗ nal gebrauchten Namen. Es iſt wohl ziemlich beſtimmt Tanagra Tatao Linn., über deren wahre Verſchiedenheit von Tanagra tricolor mir nach Betrachtung einer bedeu⸗ tenden Menge von Individuen Zweifel entſtanden ſind, daher wohl beide Theile Recht haben koͤnnen, nehmlich auch die Andern, die die gegebene Beſchreibung auf Ta- nagra tricolor beziehen. Die Abbildungen (zumal L. P. II. d. 182.) paſſen beſſer zu Tatao; der Holzſchnitt, der hier angefuͤgt iſt, gehoͤrt auf keinen Fall hieher. Die zweite Species iſt Pipra erythrocephala, und zwar die Varietät, die Gmelin unter G auffuͤhrt. Cap. XIV. p. 215. Anhima iſt Palamedea cornuta, gut beſchrieben und nach (L. P. II. p. 170.) abgebildet; die Abbildung (J. M. p. 33.) gehört zu den wenigen etwas verfehlten, woran die gezwungene Stellung Schuld iſt, die man dem Vogel gegeben hat, um auf dem engen Raum auch das Horn ſichtbar zu machen. f Pitangua-guacu. Von allen auf Lanius Pitangua oder richtiger Muscicapa Pitangua bezogen. Bei der großen Manichfaltigkeit nahe verwandter Formen, wie fie Braſilien aus dieſer Abtheilung hervorbringt, laͤßt ſich daruͤber nicht wohl ſtreiten, ſonſt moͤchte man freilich den Lanius sulphuratus Linn. mit der nicht fonderlich. genauen Beſchreibung uͤbereinſtimmender finden; dann würde mit den beiden unter dem Namen Cuiriri bezeich⸗ neten Voͤgeln der Achte Lanius Pitangua und Lanius (Corvus) flavus gemeint ſeyn koͤnnen. Der Holzſchnitt iſt wieder durchaus fehlerhaft, und kann auf keinen Fall von der Abbildung (L. P. II. p. 252.) copiert ſeyn. Atingacu-camucu iſt ſehr deutlich Cuculus gay anus Linn. Es iſt zu verwundern, daß Brisson und Linne fi) durch den elenden Holzſchnitt verleiten ließen, aus' dieſem Vogel, trotz der guten Beſchreibung, die eigene Art Cuculus cornutus zu machen, die denn jetzt wegfal⸗ len muß. Die Abbildung (I. M. p. 285. Fig. 1.) nennt dieſen Vogel Lingagu. -Guira-acangatara. Auf die gewohnlich Weiſe iſt 649 auch dieſer Vogel nach Maregrave's Beſchreibung zuerſt von Willughby in ſeine Ornithologie aufgenom⸗ men, dann von Ray, nächſtdem von Brisson, und von dieſem auf Buflon vererbt, mit welchem gleichzeitig Linné und ſeine Schuͤler ihn in das Syſtem einfuͤhrten, Wie es ſchon bei ſo vielen der obengenannten Voͤgel der Fall iſt „ ſo gibt auch hier ein jeder dieſer Schriftſteller dem Vogel einen oder den andern Theil ſeines Braſtliſchen Namens und wiederholt die Marcgraviſche beſchreibung in kuͤrzern oder längern Worten, ohne zur genauern Kenntniß des Thiers, oder auch nur zur Aufklärung des in dieſer aͤlteſten Angabe Vorhandenen, etwas beizutragen. So iſt denn der Artikel Cuculus Guira Linn., zuſammt der Diagnoſe und der ganzen langen Reihe von Citaten, nichts mehr als was hier Maregrave gibt. Ueber die wahre Sigenthuͤmlichkeit dieſes Vogels kann ich keine Rechenſchaft geben, denn auch die Originalzeichnung (I. M. p. 286. Fig. 2.) läßt mich durchaus in Zweifel. Wir haben alſo nähern Bericht über die Exiſtenz und die Eigenſchaft dieſes und vieler andern Maregraviſchen Thiere von den jetzt in Draftlien beſchäftigten Naturforſchern noch zu erwarten. Zum Schluß dieſes Abſchnitts noch eine Bemerkung über einen ‚durchgängig, vorkommenden, hier aber recht auffallenden Fehler, der darin beſteht, daß man ſich auf Marecgrave's Maaße nicht verlaſſen kann, indem er theils ganz allein nach Fingern mißt, und darunter bald Fingerslaͤnge, bald Daumenbreite verſteht, theils aber in den Zahlen dieſes Maaßes ungemein forg⸗ los iſt, ſo daß, wenn man danach zuſammenſetzen oder abbilden wollte, die wunderlichſten Geſtalten herauskom⸗ men muͤßten. Ich kann dieſen Fehler bei dem ſonſt fo treuen, und in Angabe anderer Punkte fo genauen Maregrave nicht anders erklaren, als daß die Zeichen: ſchrift, in der er Alles aufzeichnete, fuͤr dieſe Maaße ſehr undeutlich geweſen, und daß es dem Doctor de Laet entweder nicht gelang, ſie voͤllig zu entziffern, oder daß er es fuͤr nicht wichtig genug hielt, darauf große Mühe zu verwenden. Gap. XV. p. 217. ; Wir finden hier zuerſt den ſchon bekannten vieldeuti⸗ gen Namen Matuitui wieder. In dem darunter beſchrie⸗ benen Vogel haben Willughby, Brisson, Buffon und die ganze Reihe ihrer Abſchreiber einen Eisvogel zu er⸗ kennen geglaubt (den Gmelin als Alcedo maculata in das Syſtem einfuͤhrte), und ſich dabei offenbar mehr von dem ſchlechten Holzſchnitt, als der ziemlich guten De: ſchreibung leiten laſſen, in welcher deutlich geſagt iſt, die Spitze des Oberſchnabels ſey über die untere Spitze her⸗ gebogen. Haͤlt man nun dieſes Kennzeichen feſt und ver⸗ gleicht dann noch die Original-Abbildung bei Mentzel P. 479. Fig. 2.), ſo uͤberzeugt man ſich aus den deutli⸗ chen Kletterfuͤßen und dem ganzen Habitus bald, daß man es hier mit einem Vogel aus der Gattung Buoco zu thun habe. Welche Species es dann ſey, iſt nicht leicht zu entſcheiden. Man koͤnnte ſie, öhne großen Vorwurf zu beſorgen, als bisher unbekannt mit einem neuen Namen in die Verzeichniſſe einführen; doch wuͤrde ich dabei, ſeit ich den Farbenwechſel dieſer Vogel einigermaßen kennen gelernt habe, immer Bedenken finden. Denn wenn ich von andern Bucco- Arten auf dieſe ſchließen darf, ſo it 650 es ein junger Vogel, und ich glaube mich nicht zu betrüͤ⸗ gen, wenn ich vermuthe, er ſey das Junge von eben dem Tamatia p. 208, zu welchem der Holzſchnitt nach einem ſchlecht ausgeſtopften und ſchwanzloſen Exemplar in Holland gemacht zu ſeyn ſcheint, da eine in Braſilien nach dem Leben gezeichnete Abbildung dieſes Tamatia in unſern Materialien ſich nicht findet. Vergleicht man beide Beſchreibungen, die des Tamatia und Matuitui, genau mit einander, fo findet man fie ſehr uͤbereinſtimmend und wird geneigt, die des erſten dem Herausgeber, dieſe letztere aber dem wackern Maregrave ſelbſt zuzuſchrei⸗ ben. In dieſer iſt nun auch von der rofifarbnen Bruſt die Rede, die der alte Tamatia hat, die aber auf der Abbildung fehlt, weßhalb ich dieſe eben auf ein jüngeres Individuum deute und auf dieſe Weiſe die Identitaͤt des Matuitui mit Illiger's Bucco somnolentus erwei⸗ ſen zu koͤnnen glaube. Ich werde nachher noch einmal auf dieſen Gegenſtand zuruͤckkommen muͤſſen. 8 Aracari (Ramphastos Aracari); fo gut beſchrie⸗ ben und abgebildet, daß daruͤber nie Zweifel geweſen. Das Original zu dem Holzſchnitt ſteht p. 186. L. P. II. Tucana; eine ſehr mangelhafte, undeutliche Ber ſchreibung, die auf mehrere Arten zugleich ſich anwenden läßt, auf keine aber ganz paßt. Die Abbildung (I. M. p. 39). loͤßt allen Zweifel, indem fie ganz deutlich den Ramphastos dicolorus darſtellt. In der Beſchreibung muß man nun ſtatt rostrum flavum leſen x. nigrum, ſo paßt Alles. Dieſer eine Fehler iſt aber Schuld daran, daß wir in den Syſtemen einen Ramphastos Tucanus haben, zu welchem Namen gar kein Vogel wirklich vor— handen iſt. Er muß alſo jetzt geſtrichen werden. Anhinga. Plotus Anhinga Linn.; Maregrave beſchreibt ein Junges, wie man aus der Angabe von den ſilberweißen Bauchfedern abnehmen kann. Die Abbil⸗ dung (I. M. p. 11.) gehoͤrt zu den mittelmäßigen und iſt in den Umriſſen weniger getreu als der Holzſchnitt. Eine andere viel beſſere Abbildung (L. P. I. p. 135.) ſtellt das alte Maͤnnchen (mit ganz ſchwarzem Hals und Bauch) dar. Daneben ſteht der Name Migua. Ipecati-apoa. Eine Art von Gaͤnſen, die trotz ihr rer auffallenden Geſtalt uͤberſehen und von Niemand in das Syſtem gebracht worden iſt. Buflon beſchrieb zuerſt eine ganz ähnliche unter dem Namen Oie bronzee, die von der Kuͤſte Coromandel gebracht war und als Anas melanotos in die 13te Ausgabe des Linneiſchen Syſtems kam. In der That ſind beide ſich ſo aͤhnlich, daß man glauben koͤnnte, auch dieſer Vogel ſey dem Prinzen Mo: wie vielleicht aus Oſtindien uͤberſandt und To von Marcgrave in feine Befhreibungen aufgenommen worden. Eines Beſſern belehrt uns aber Azara, der un: ter dem Namen Canard à créte (No. 428.) eine in Pa⸗ raguay einheimiſche Gans beſchreibt, welche nach allen Kennzeichen nichts anders als unſere Ipecati-apoa..iff, wofuͤr ſie auch der Ueberſetzer (Sonnini) ſogleich erkennt. Ob wirklich dieſes Thier in beide Continente zu Hauſe gehoͤnre, oder ob man mit Illiger die amerikaniſche Art als neue Species: Anas carunculata, von der Co⸗ romandelſchen unterſcheiden ſoll, muß fuͤr's erſte noch da⸗ hin geſtellt bleiben. In der Sammlung des Prinzen ſinden ſich zwei Abbildungen Neſen ſchoͤnen Vogels, wo— 41 651 von die eine (IT. p. 226.) das Original des Holzſchnitts im Maregrave iſt, die andre aber (II. p. 176.) zu der kurzen Beſchreibung gehört, die Maregra ve p. 219. folgen läßt. Er hält dieſe braunflüglige für das Männchen, die andre für das Weibchen; daß er aber ſich irrt, wiſſen wir nun aus Azara, der uns lehrt, daß die Weibchen den Schnabelhoͤcker gar nicht haben. Die brau⸗ nen Flügel kommen alſo den Männchen nur im hoͤheren Alter zu. Uebrigens haben die beiden oben erwähnten Abbildungen den Namen Potiri-guacu, der eigentlich der Biſam⸗Ente angehoͤrt. Nachdem nun ein monſtroͤſes Kuͤchelchen beſchrieben werden, läßt der Herausgeber noch einige Notizen von Voͤgeln folgen, die er unter den Marcgraviſchen Papie⸗ ren ohne Bezeichnung des Namens gefunden. Die erſte bezieht ſich auf einen dem Matuitui ähnlichen Vogel, und da Brisson einen dieſes Namens, wie oben erwaͤhnt, für einen Eisvogel gehalten, fo hat man nicht angeſtan— den, auch dieſen dafur zu nehmen und unter dem Na⸗ men Alcedo brasiliensis raſchweg in das Syſtem einzu⸗ tragen. Nun aber gibt es mehrere Vögel, die Matuitui genannt werden, unter andern beſonders Regenpfeifer. Ein ſolcher ſcheint hier gemeint zu ſeyn, wie aus vielen Umſtänden, namentlich aus der Angabe ſeines Schreies, abzunehmen iſt; doch waͤre es eine eitle Anmaßung, bei der Kurze der Beſchreibung und dem Mangel aller Haupt⸗ merkmale einem ſolchen namenloſen Vogel auch nur die Gattung an weiſen zu wollen, der er angehören muͤſſe. Ein Eisvogel aber iſt es gewiß nicht, und Alcedo bra- siliensis muß eben ſo gut aus der Reihe der Voͤgelnamen getilgt werden, als die oben abgehandelte A. maculata. Eben ſo wenig iſt aus dem folgenden anonymen Vogel etwas zu machen und die Beſchreibung enthaͤlt viel innern Widerſpruch. N Der dritte, von dem Maregrave aber doch wenig: ſtens ſelbſt angemerkt hatte, es ſey ein Trogon, laßt ziemlich gut das junge Männchen von Trogon Curucui erkennen. ; i Dann iſt noch wieder von einem Paradiesvogel die Rede, der ein andrer ſeyn ſoll, als der oben beſchriebene, in welchem man aber doch nur wieder die Paradisea fulva erkennen kann. 5 f Der letzte aller hier aufgeführten Voͤgel iſt, wie ſchon oben erwähnt, Ardea Leuce Ill. 5 Sowohl Be⸗ ſchreibung als Abbildung (I. M. p. 81.) ſtimmen vollkom⸗ men mit dieſem bisher noch nicht in ſeiner Eigenthuͤmlich— keit erkannten Vogel. . ö So ſind denn dieſe, aus den Marcgraviſchen Papie⸗ ren zuſammengeſtellten Notizen offenbar nur ein ſchwa⸗ ches Abbild von dem, was er ſelbſt bei laͤngerem Leben geleiſtet haben würde, und ein Beiſpiel der beklagen» werthen Folgen, die der zu frühzeitige Verluſt eines tuͤch⸗ tigen Gelehrten für die Wiſſenſchaft herbeiführt. Wieviel Irrthümer, wieviel leeres Muthmaßen, wieviel Schwatzen und müſſiges Streiten wäre erſpart worden, wenn Marcgrave ſelbſt ſeine Beobachtungen haͤtte mittheilen und ordnen können! Es iſt kein Zwei— fel, daß fein Name jetzt neben den erſten Heroen der Wiſſenſchaft genannt werden wuͤrde, da ſelbſt durch die Mib handlungen, welche fein Nachlaß hat erfahren muͤſ— — — — — ſen, noch ſein Verdienſt ſo leuchtend hervorſtralt. Ganz anders aber ſtaͤnde es jetzt um die Kenntniß der braſili⸗ ſchen Fauna, wenn ſeine Berichte von Anſang an klar und unverfaͤlſcht vorgelegen hätten; und beſſer auf jeden Fall, als in dieſem Augenblick, wenn wenigſtens die Original-Abbildungen fruͤher wieder aufgefunden und in die Hände geſchickter Bearbeiter gefallen wären. Was dieſe nun noch uͤber das Maregraviſche Werk hinaus aus der Claſſe der Vögel Neues und Bemerkenswerthes ent⸗ halten, und wiefern ſolches auch jetzt noch zur Erweite⸗ rung und Berichtigung ornithologiſcher Thatſachen dienen koͤnne, habe ich in einer Fortſetzug dieſer Abhandlung vorzulegen. h 3 5 rer Nan 5 1 U. 1 WE Wi u Observations N 8 f ien physiologiques sur les vaisseaux biliaires des insectes .. laws nie Par M. EI. M. Gae de, 5 Kart Professeur d’histoire naturelle & Puniversite de Hege. De toutes les parties de P’histoire naturelle, la plus etendue parait etre celle qui comprend les in- sectes, dont le nombre des especes connues s’eleve deja à plus de 20,000. Mais ce que nous en savons, ne concerne guere que la conformation exterieure, la forme et les couleurs que nous trouvons decri- tes et souvent représentées, soit dans des mémoi- res particuliers, soit dans des monographies, soit enfin dans des grands ouvrages systematiques, Jusqu'ici 'on s'est, de preference, attaché A ces caracteres bien ostensibles, et l'on a malheureu- sement neglige ceux qu’äuraient pu fournir l’etude des moeurs, et sur-tout organisation interne; il est vrai, qu’avant de procéder à l’examen de celle- ci, il faut bien connaitre la Sonformation exte- rieure, parce que toute description anatomique doit necessairement commencer par elle; mais vouloir s'arréter la, et y attacher la plus grande importance, comme plusieurs zoologistes paraissent le faire, ce serait vouloir imposer à la science des limites en tout contraires aux iutentions de la nature. Lorsque je me represente les systemes moder- nes d’entomologie, de genres et d’especes n'y trouve-je point, et com- bien sont imperceptibles, meme A l’aide de fortes loupes, les caracteres qui les etablissent? Ces divi- sions minutieuses sont, il faut Pavouer, d'un bien faible inter&t pour le véritable zovlogiste, et ne sauraient avoir d'attrait que pour celui qui veut consacrer sa vie entiere A une seule branche de P’histoire naturelle. | ‘ . * Si l'on compare, en ce qui concerne l’histoire des insectes, les auteurs anciens avec les modernes, on ne peut s’emp£cher, de reconnaitre que les pre- miers ont produit un plus grand nombre d’observa- teurs qui ajoutaient à l’etude de la dorformation exterieure, celles des moeurs et des organes inter- nes. Aujourd’hui des points a peine distinets, des sinnosites A peine remarquables. dans une nervure A. * quelle multiplication d’ordres, 652 653 he de l’aile, sont jügés assez importans pour consti- tuer les ‚earacteres d'une espèce, ou meme d'un genre, et je citerai pour exemple ceux anthomyia et musca. Tuoous les efforts des anciens naturalistes se reu- Nissalent pour connaftre l'organisation interieure des insectes, dans le dessein d'atteindre à des ré- sultats physiologiques, et d’etablir des points d’ana- logie entre les phenomenes vitaux des insectes, et ceux que manifestent les animaux des autres clas- ses. IL. serait injuste de croire que les travaux de tous le savans modernes n’ont point eu un but semblable; ceux- ci déterminent les differences spe- eifiques d'une fagon qui, pour étre quelquefois mi- nutieuse, n'en a pas moins son degré d’importance; et il est de nes jours, quelques observateurs qui, loin de s'arréter A la superficie des choses, s’effor- cent d’arriver à ce qui constitue la cönnaissance es- sentielle chez les animaux, connaissance sur la- quelle je me suis expliqué, et qu'exprime plus par- ticuljèrement le mot zoologie. Teoutefois est- on - force de convenir que leur nombre est restreint; car à l'exception des ouyrages précieux des Cuvier, Treviranus, Marcel de Serres et Ramdohr, ce que nous possedons sur anatomie et la physiologie des insectes, ne peut ötre envisage que comme de frag- mens olı regne encore plus d'une obscurite sur les fonctions des organes les plus importans. Ceux qui se sont occupes de la dissections des insectes, auront sans doute remarqué à la partie -moyenne, ou & l’extreinite du canal intestinal cer- tains vaisseaux, qui s’anastomosent, et ont recu le nom de vaisseaux biliaires ou du foie (vasa vari- cosa). Iniestins greles, Lyonet. Tous les entomologistes qui se sont prononces sur les fonctions de ces vaisseaux, s’accordent A les regarder comme des vaisseaux biliaires. Quoi- qu'il soit tres-hasardeux, et que j’aie balancé long- temps avant de me declarer. contre l’opinion una- nime de maturalistes ausi distingués que Cuvier, Treviranus et Marcel de Serres, je ne puis cepen- dant m’empecher demettre mon avis qui, sil ne réunit pas tous les caractères de la verite, n'est pas denue de toute espèce de fondement. i Je commencerai par quelques observations suc- einctes sur la structure, le nombre et l'insertion de ces vaisseaux chez diverses especes d’insectes; ils sont munis de deux peaux ou membranes, dont J'une externe est cellulaire, et l’autre interne est muqueuse. On n'y voit pas de fibres müsculaäires. Selon Ramdohr (sur les organes digestifs des insectes, Halle 1810), les vaisseaux biliaires ne s’ouvrent pas dans la cavité du canal intestinal, mais entre les deux membranes; Jinterne ne pre- ‚sente pas de pertuis. v L’extremite de ces vaisseaux (j’appelle extre- mite la partie opposee à la base), se trouve chez quelques insectes, et nommement chez les Hanne- tons, fixee au canal intestinal par des fibres mus - 2 — 654 Li culaires: cette attache n'existe ordinairement que lorsque le canal affecte une forme conique. Une autre espece de vaisseaux biliaires se fait remarquer chez les Chenilles, dont les extrémités traversant la Membrane externe du rectum, se pro- longent entre les deux membranes, en serpentant jusqu’ä P'anus, et deviennent si greles qu'elles echap- pent à la vue. Toutefois on n’obserre, d’apres Kamdohr, une semblable disposition que chez les Chenilles; les vaisseaux des Papillons sont libres et sans attache. * Chez quelques insectes, tels que l’Hemerobius Perla, le Forficula auricularia, Pextrémiié libre se termine en un petit sachet de matiere grais- seuse; ils sont en plus grand nombre chez les Neu- ropteres, par exemple les Libellules, et chez les Orthopteres, tels que les Blattes et le Grillo talpa vulgaris. On n’en observe que trois de chaque cöte, dans les Hannetons. g L’opinion générale, relative aux fonctions de ces vaisseaux, comme je l’ai remarqué plus haut, est qu’ils servent à porter la bile dans le canal in- testinal: voyons maintenant quelles sont les dom- nees qui viennent à l’appui de cette opinion. ITréviranus qui les a reunies assez scrupuleuse- ment, dans son ouvrage classique (Biologie, T. IV, p. 417) fondait son opinion sur les consideration qui suivent: sr 19. Les vaisseaux s'ouvrent ordinairement & l’endroit olı s’anastome le conduit de la bile chez les autres animaux. 2°. Chez les Chenilles, comme celles du Pha- laena Fagi, il se trouve, a l’endroit où les vais- seaux biliaires vont penetrer dans le canal intesti- nal, deux reservoirs d’une forme arrondie, qui pa- raissent avoir quelqu'analogie avec la vesicule du fiel; (dans les reservoirs de Pune d’elles, on aurait trouye des concretions rouges, semblables aux pierres biliaires). ‘ 5°. II fait remarquer l’analogie qui existe entre origine des vaisseaux biliaires, dans les animaux des ordres inférieurs, et celle de semblables vais- seaux, dans les insectes; chez les premiers la veine- porte prend naissance de l’&piploon, et chez les in- sectes de la masse graisseuse. Quant à la premiere observation, il est vrai que, chez un grand nombre d’insectes, ces vais- seaux se prolongent a la partie posterieure de la seconde portion du canal intestinal, appele estomac. Chez beaucoup d'autres cependant, l’endreit de leur anastomose est different: ainsi par exemple, dia- pres M. Cuvier, chez les Cloportes, ils s’enfoncent tout pres de-l’oesophage; et chez les Libellules, pres de l’extremite du canal intestinal. (Traduction de l’anatomie comparée de Cuvier, par Meckel, tom, 5, P. 712) - Chez les Punaises et les Araignees, I'insertion de ces vaisseaux est a la partie anterieur- de La- nus. Je ne saurais expliquer le sejour de la bile dans eet endroit; si les alimens ue sont pas decom- 1 655 poses par les fonctions de la bile, au commence- ment ou a la partie moyenne du canal intestinal, pour £tre rendus propres à l’assimilation; comment en seraient-ils susceptibles, lorsqu'ils sont arrives a Panus oü ils doivent &tre convertis en matiere fe- cale? Quant aux deux reservoirs de forme circu- laire decouverts par Treviranus, et qui tiennent aux vaisseaux biliaires pres de leur entrge dans le canal intestinal, je ne saurais nier ou assurer leur exis- tence; attendu que je m’ai pas encbre fait des re- cherches anatomiques sur la Phalaena fagi; cepen- dant on doit bien se garder de conclure de l’ana- logie de la conformation extérieure de certains or- ganes avec celles des fonctions qui leur sont depar- dies; la presence de deux vesicules adherentes aux vaisseaux dont l’usage est incertain, ne donne pas ä ces derniers le caractöre de vaisseaux biliaires et ne nous autorise pas non plus & considerer les pre- mières comme des vesicules du fiel. Quant à la troisieme observation, je ne puis de meme l’approuver entièrement; car ce n'est que chez tres-peu d’insectes que l’epiploon donne nais- sance aux vaisseaux biliaires; par exemple, chez les Hemerobius perla et Forjicula auricularia, leuts extremites sont ordinairement libres. „ Deapres Ramdohr (I. c. Pl. 53.) les extremi- tes des vaisseaux biliaires des Punaises se termine- raient en une substance spongieuse qui aurait assez de rapport avec les membranes de l’epiploon, Je ne pense point comme ce naturaliste, je me pro- nonce meme contre sa maniere de voir à cet egard, quoiqwelle paraisse universellement adoptee; car dans le Cimex ruſipes, dont j'ai consigne la de- scription anatomique dans le Magazin zoologique de Wiedemann, t. I., cahier 1.; ces valsseaux ne penetrent pas l’epiploon. Voici quelle en est la dis- position: ils se dirigent deux a deux, vers Vextremite, sous la forme de canaux epais, et bientöt se reunissent pour n’en former qu'un seul; celui ci se porte en diene droite le long du canal intestinal; il est as- sei epais à son origine, devient insensiblement plus -mince, et finit par s’anastomoser d'une maniere presqu'invisible a V’extr&mite supérieure de Loeso- pliage, a l’endroit de la tete ou celui-ci présente zune protubérance (le ganglion). Je garantis l’exa- "etitude de cette observation, ayant examine, non pas un seul, mais un grand nombre d’individus de cette esp&ce: je suis assez tenté de croire que le meme cas a lieu dans d’autres especes de Punaises, guoique je ne puisse l’assurer par des demonstra- tions anatomiques; mais il ne me parait pas pro- bable que ces vaisseaux dont l’importance, attestee par leur presence chez tous les insectes sans exception, me peut Etre sujette à aucune contestation; que ces vaisseaux, dis-je, se comportent d'une maniere toute differente dans des individus de la meme espece. Au reste, je n’oserais rien avancer de positif a cet egard, ayant borne mes recherches à l'espece de Punaises susmentionnee, Si ces vaisseaux sont en effet des vaisscaux bi- - De liaires et qwils tiennent à la masze graisseuse, re- scrvoir commun de la fluidite plastique, ce fait donnerait à ces organes les attributs du foie et de appareil biliaire. Mais comme ees vaisseaux som übres chez la plupart des insectes, et également pourvus de masse graisseuse, on ne saurait attri⸗ buer les fonctions du foie à cette masse; il serait en effet singulier qu'elle remplhit de telles fonctions chez les uns, et qu'elle ne le fit point chez dau- es. ea Quolque Carus (Elemens de Zootomie, p. 557), en parlant des vaisseaux biliaires, observe qu'il regne encore beaucoup de doute sur leurs veéxritables ca- ractères, parce qu'ils ont une forme irrégulière, il est cependant portée à croire (p. 589) qu'il faut as- similer les fonctions du foie & celles de la masse graisseuse; voici qu'elles sont textuellement ses ex- pressions: ELEND ee „Chez les Araignees, la matiere ‚graisseuse parait se rapprocher davan- tage, parce que chez ces incectes la masse grais- seuse adhere si fortement à Pestomae, qu'il est aussi impossible de Pen separer par des procddes anatomiques, qu'il le serait chez les testacdes, A E- gard du föie; et parce que, chez les Araignees,oil s'opère separation de chyle, et sécrétion de bile, comme le prouvent les excrémens colords de brun, que contient la partie suivante du tube imtestinal. Cependant il est digne de remarque, qu'on y rencon- tre de méme des vaisseaux biliaires, d'une nature par- ticuliere, qui pourtant ne se vident que près de Pa- nus, et qui paraissent ne deposer que des matieres fecales; ils rapellent des phenomenes analogues a ceux que manifestent quelques Gasteropodes et Ge- phalopodes. Chez ces animaux, les vaisseaux bi- liaires ne serviraient donc qu'à deposer le residu des alimens, tandis qu’au contraire, chez le Scor- pion qui, d’apres Carus, offre une structure sem- blable, avec la difference que la masse- graisseuse est separde de l’intestin d'une manière plus tran- chee que chez les Araigndes, les vaisseaux hiliaires xecevraient de la bile, et la verseraient dans Pin- testin pour y effectuer la digestion. Je ne saisısil est bien conforme aux lois de la physiologie de considerer un seul et mÖme organe, comme agem de lonctions si differentes; de sorte que chez. les animaux d'une meme famille, il aurait un tout au- tre emploi chez un indiwidu que chez l’autre, et que chez l'un il servirait tantöt A la ‚secretion de Ia bile, et tantöt a celle des matières fécales.“ Le motif principal qui a determine les natura- listes à considerer ces vaisscaux qui occupent in- terieur du corps des insectes, comme des vaisseaux biliaires, résulte de l’analogie exterieure qulils ont avec les réseaux de vaisseaux qui constituent pres- qu'en entier la sübstance de l’Ecrevisse, Il est vrai "que ces vaisseaux contiennent un liquide amer sem- ‘blable, par cette amertume, à celui qu'on trouve chez les animaux des classes superieures; mais cela ne nous autorise pas encore à envisager, comme ö N 656 la nature du foie et de 657 f 7 semblables, ces vaisteaux qui, chez les imsectes, affectent une organisation si differente, et qui, sa- nastomosant à des parties si diverses du tube intes- tinal, ne contiennent aucun principe amer. On doit remarquer en outre, que les Squilles, dont Porganisation externe et interne (j'entends sur tout la conformation du coeur et de appareil respiratoire) a beaucoup de rapport. ſavec celles des insectes, ne sont pas munis de cette trame de vais- seaux; mais elles possedent, d'après Cuvier, un foie bien organisé, qui est divisé en plusieurs lobes.“ Ainsi les crustacees qui touchent immediatement aux insectes, ont le foie mieux organise que les Borevisses, lesquelles sont d'un ordre superieur. De ce que M. le professeur Otto a donné A un Distoma, le hom de Distoma isostomum, (Rudol- phi), ei de ce qu'en outre il a découvert trois pe- tites concretions noirätres dans les conduits biliai- res des Ecrevisses, l'on ne saurait inferer, à dé- faut d'autres preuves, que ce soient de veritables vaisseaux biliaires; car il existe des distoma en dif- ferentes parties du corps; „il est d'ailleurs probabie „que Carus a trouve le m&me distoma, (Elémens deiZootomie, 1818, p. 51.) aux ganglions nerveux de l’astacus fluviatilis, et des concretions se trou- vent encore ailleurs que dans des conduits biliaires.‘‘ D’apres tout ce qui precede, Pon s’apercevra aisement que je ne suis pas tr&s-porte à considerer les vaisseaux dans les corps des insectes comme de veritables vaisseaux biliaires, ce qui serait d’ailleurs en icontradiction avec le resultat: des recherches que j'ai faites à se sujet, resultat qui demontre que ce sont plutét des vaisseaux absorbans que secretoires. Voici Pexpérience que j’ai faite sur des Chenilles, et nommément sur celles du Bombyx trifolii: j'en ai nourri plusieurs dans l'eau, avec des fluides colo- res par le Cinabre, dont je laissais tomber avec un petit pinceaux, toutes les heures ou toutes les de- mi heures, une goutte sur la bouche de la Che- nille, que je tenais entre les doigts jusqu'a ce quelle leüt absorbee. Il est vrai que ce procede ne me reussit pas chez toutes les Chenilles, parce que les unes n’avalaient point le fluide, et que d'au- tres le rejetaient a l'instant; mais il y en avait plu- sieurs qui s’y pretaient de bonne gräce, et ava- laient, chaque fois, deux à trois petites gouttelettes. Lorsque je dissequai ces insectes, vingt-quatres heures aprés, je trouvai chez quelques uns, tous les vaisscaux biliaires, colorés d'un beau rouge, par Veffet du Cinabre; chez d'autres, ils n’etaint colo- zes qu’a moitié. M. le professeur Pfaff A Kiel, au- quel je montrai ces preparations, en fut étonné, et bien qu'il eüt été long temps d'une opinion con- “raire, il finit par partager mon avis, c'est-ä:dire, que ces vaisseaux sont plutöt des vaisseaux ab- sorbans que secretoires. D'apres ces experiences, il paratt que l'on doit regarder les vaisseaux dont il s'agit, comme des vaisseaux absorbans, recevant le fluide nutritif du canal intestinal, et le depo- sant dans la capacité du bas-ventre. elt. Anz. ). J. 189 653 Si mes observations zur les vaisseaux -&taient renouvelees et confirmees par quelques savans na- turalistes, on serait force de renoncer à l'explıca- tion un peu méeanique de M. Cuvier, de laquelle il résulte que le suc nourricier se rèpand dans le 8 suintant à travers toutes les membrarles u tube intestinal. En effet, je n'ai jamais fait la moindre remarque qui püt autoriser & croire à une telle transsudätion, et quoique j’aie deja soumis 4 l’examen anatomique un grand nombre d’insectes, je n'ai jamais apergu ce zuc nourricier entre les membranes, à moins qu'il n'y eüt une dilacération de la tunique interne. } N’est-il pas possible qu'on eüt pris quelquefois; la peau intermediaire qui est une membrane mu- queuse pour le suc nourricier? Mais si ces vais- saux ne sont plus des vaisseaüx biliaires, où ceux« ci se trouveraient-ils dont? ‚dnscisd J’avoue franchement que je men sais rien, et je crois qu'il est inutile de les chercher dans le corps des insectes: car je ne pense pas que Pon doive trouver, chez les insectes, tous les organes qui existent chez des animaux d'un ordre supérieur. * fc, Tous les vaisseaux et appendices sans ouver- ture, que je connais dans le corps des insectes, ont été nommés organes sécrétoires; ajoutez à cela, que souvent tout le canal intestinal est en quelque sorte parsemé intérieurement de cryptes glandulaires, qui certes, ‚pourraient secreter assez de substances pour que les alimens devinssent propres a l’assimilation, En outre, il_/existe chez plusieurs insectes, des vais- seaux salivaires, qui, chez les uns, tels que les Sco- lopendres et les Araignees, servent à sécréter un fluide venimeux, lequel, pouvant se porter à l'ex- trémité supérieure de l’oesophage, à linstar du ve- nin secrete dans les glandes salivaires des serpens, peut sans doute tres bien cooperer a la decomposi- tion des alimens. Je ne vois pas non plus de mo- tif pour assimiler le foie & l’epiploon; convaincu par les belles expériences de l’immortel Réaumur, experiences qui sont connues de tous les entomolo- gistes, je regarde l’epiploon comme un reservoir de fluides plastiques qui s’y rendent du canal intesti- nal à travers les vaisseaux en question. Chez les insectes dans lesquels ces vaisseaux s’anastomosent immediatement à la masse graisseuse, le passage des fluides est facile a remarquer; chez d'autres, ol ces vaisseaux se terminent librement, les flui- des s’echappent par les orifices, et en se r&unissant a la masse graisseuse, ils la completent et l’aug- mentent. , De tout ce que je viens d’enoncer, il resulte d'une manière assez ostensible que, sil n'est pas encore prouve jusqu'à l’evidence que ces vaisseaux. soient absorbans, il est au moins tres-douteux qu’ils reunissent les proprietes qui caracterisent les vais- seaux biliaires: et qu'en conséquence on devrait re» garder comme erronde l’opinion de Ramdohr, d'a- pres laquelle chez les punaises où les vaisseaux bi- liaires, comme nous l’avons dit plus haut, effec- 42 659 tuent leur insertions à Panus, il ny aurait qu'un estomac partage en quatre sections, sans canal in- nal. (Ann. gen.) N vo 8 8 54 1 „it 11 Mem. sur les animaux sans vertébres, pP. J. C. Savigny. II. Partie. J. Beobachtungen uͤber gallertartige Alcyonen (jur ſammengeſetzte Aſcidien), mit ſechs einfachen Fuͤh⸗ lern. Taf., 11.12. | 13 11 des Thierreichs die am wenigſten bekannte, obgleich wohl keine mit mehr Eifer ſtudiert worden iſt. Die Wiſſen⸗ Schafe ſtoͤßt aber hier in ihrem Fortſchreiten auf unzäh⸗ lige Hinderniſſe. Der Polyp, obſchon er lebt und ſich bewegt, entgeht doch auf tauſenderlei Art dem Auge und Meſſer des Beobachters, wenn man ihn aus dem Waſſer, oft vom Meeresgrund herauszieht; denn er iſt faſt immer klein, weich, reizbar, zuſammenziehbar, Form wechſelnd bei der geringſten Bewegung, bisweilen frei, ſteht aber meiſt in einem Stamm mit mehrern an⸗ dern Individuen. Todt iſt er leichter zu unterfuchen, allein die Unterſuchung auch unfruchtbarer. ichen Exemplare, but, ind u auf vefte Theile beſchränkt, unvollfom: men und verändert, und geben von den Weſen, die fie vors fielen ſollen, nur eine unvollkommene Kenntniß. Die Methoden, welche daraus hervorgehen, ſo ſchoͤn auch alles darin auseinander folgt, bringen doch, da fie auf feine ganz gewiſſe Grundſaͤtze geſtuͤtzt ſind, bisweilen Weſen von ganz entgegengeſetzter Natur in eine und dieſelbe Sippe. Dieß A nt uns die von den neuern eſchriebenen Alcyonien. W rg dieſer Sippe Arten, die weder Ma: gen, Mund, noch Fuͤhler haben, weder zufammenges feste noch einſache Polypen ſind, und denen man ganz füglich ſelbſt das thieriſche Leben abſprechen könnte, es gibt Arten, die deutlich mit dieſem Leben begabt find, und als wahre Polypen erſcheinen, das heißt, die nur noch wenige Organe und ziemlich beihränfte Fahigkeiten haben; es gibt aber auch Arten, deren Fähigkeiten ſich weiter erſtrecken, und deren Organiſation ſogar ſchon ſo zu ſammengeſetzt iſt, daß, wenn man auf den weſentli⸗ chen Charakter der Polypenclaſſe ſaͤhe, man ſie von die⸗ fen trennen und zu Thieren einer hoͤhern Ordnung bringen mußte. „Der Polyp, ſagt de Lamarck, iſt ein kleines Thier mit geſtrecktem, gallertartigem Körper, mit feinem andern innern Organ, als mit einem Nahrungsſack verſehen, der eine einzige Oeffnung hat, und von der Haut durch ein bloßes Zellgewebe getrennt 16. Die einzelnen Thiere der Alcyonien, welche ich jetzt befchreis ben will, find ganz anders organiſtert; ihr Körper. bes ſteht aus zwei unterſchiedenen Hoͤhlungen; fie haben Bruft: und Baucheingeweide, und daher zwei befondere Heffnungen; ein beſonderes Geſchlechtsorgan: die meis Len haben ſogar unter der Haut ſehr deutliche Gefahe, brtweideutige Spuren eines CLirculgtionsſyſtems, Die Claſſe der Polypen iſt vielleicht unter allen Die zahle, womit unſere Sammlungen anges 66% Unter den bekannten Gattungen von Alcyonium glaube ich, kann man auch das von Ellis (EIl. Corall. pag. 97: tab. XVI.) beſchriebene und gezeichnete Aleys onium ficus zu dieſer Familie bringen; das von Gaͤrtner entdeckte, und von Pallas (Spicil. Fasc. X. pag. 40. tab. 4.) bekannt gemachte, Alcyon. ascidioides, und überhaupt alle gallertartige oder knorpelige Aleyonien mit einfachen Fuͤhlern. Dieſe Arten von Thieren ſind wahr⸗ ſcheinlich ſehr zahlreich. Ich habe deren mehrere an den Suͤdkuͤſten des Mittelmeers und im Meerbuſen von Suez bemerkt. Es iſt hier der Ort nicht ſie bekannt zu machen, ich begnuͤge mich vier Gattungen davon zu beſchreiben, welche bedeutende Verſchiedenheiten bemer- ken laſſen, und als Vorbilder ebenſo vieler unterſchiede⸗ ner Sippen angefehen werden koͤnnen. 8 Die erſte Gattung (Aplidium lobatum tab. III. Fig. 4. u. tab. XVI. Fig 1 folgt)), gemeiniglich auf Fel⸗ fen aufſitzend, erzeugt, wenn ſie ſich entwickelt, hori⸗ zontale, ſchlanke, nicht ſehr dicke, in unregelmaͤßige aſchgraue Lappen aufgerichtete, auf ihrer Flache mit un⸗ endlich vielen vorſpringenden Puncten bedeckte Maſſen. Dieſe Puncte oder Waͤrzchen, durch das Vergroͤßerungs⸗ glas betrachtet, ſcheinen in 6 gleiche Strahlen geſpalten zu ſeyn. Es ſind ebenſo viel kleine Sterne, welche den Zellen im Innern des Polypenſtammes entſprechen. Der Mittelpunct jedes Sterns haͤngt in grader Richtung mir dem Mund eines Polypen zuſammen, und die Anzahl dieſer Strahlen zeigt die Zahl der Fuͤhler an, womit dieſer Mund umgeben iſt. 0. Will man mehr davon kennen lernen, ſo muß man das Alcyon ſpalten; dann kann man bemerken, daß feine innere Subſtanz halb knorpelig iſt und viel Sand enthaͤlt, zwiſchen dem die fleiſchigen Koͤrper der Polypen, die man ſogleich an ihrer lebhaft gelben Farbe erkennt, der Dicke nach hingehen. Dieſe Polypen, nicht ſo breit als ein Hirſenkorn, aber zweimal laͤnger, ſtehen parallel einer neben dem andern, durch dünne Scheidewaͤnde ges trennt. An den Wänden ihrer Zellen hängen fie nur an einigen Puncten veſt, und laſſen ſich leicht davon loßmachen. Es iſt alſo leicht ſie zu iſolieren und die einzelnen Theile ihrer Organiſatlon zu erfaſſen. Ich will mich bemuͤhen einen Begriff davon zu geben. Der Mund dieſer Polypengattung iſt rund, etwas ſechseckig, mit 6 platten, kurzen, ſpitzen Fuͤhlern ums geben: dieſe kleinen Fuͤhler ſind an die 6 Strahlen der Zellenoͤffnung mittels einer feinen Haut beveſtiget, und geſtützt von einem cylindriſchen, zurückziehbaren Hals, vermoͤge deſſen fie ſich in die Höhe richten und über die Oberflache des Polypenſtamms ausbreiten, oder ſich mies derlegen und in das Innere deſſelben zurücktreten koͤn⸗ nen. Sie koͤnnen ſich übrigens nicht, wie die Fühler der Schnecken, einſtuͤlpen, und in den Magen hinein⸗ gehen, was dieſe Organe bei einigen andern Familien können. Hals, Mund, Fuͤhler ſind hier die einzigen wirklich ſtrahligen Theile, die andern haben vielmehr nur dieſes ſymmetriſche Anſehen, daß man beſtaͤndig bei Thieren einer hoͤhern Ordnung findet. Unter dem Hals iſt der Koͤrper des Polypen an den Seiten zuſammengedrünkt, und theilt ſich in zwei 661 deutliche Stämme der Höhlungen, die thorax und abdomen heißen können ; Die Bruſt (thorax), kuͤrzer und eylindrifcher als der Bauch (abdomen), iſt fleiſchig, undurchſichtig, mit Laͤngsrippen, an den Seiten durch 14 bis 15 Querrun⸗ zeln gefurcht, in der Mitte merklich zuſammengeſchnuͤrt, wird endlich dicker, und am Grund abgeſtutzt, deſſen beide Ränder ſchief nach hinten ablaufen. Am Halſe iſt fie auch etwas bucklig, und man bemerkt da einen durchbohr— ten Hocker. An dieſem Hoͤcker enden zwei braune parallele Gefäße, die laͤngs dem Rücken hinlaufen ). Die vor⸗ dere Seite der Bruſt iſt ebenfalls mit einem runden Hocker verſehen, und unten laßt fie. einen häutigen Fa⸗ den fahren, der in die Subſtanz des Polypenſtamms dringt, und an deſſen Rinde ſich anheftet. Dieſen Fa⸗ den nenne ich apendix analis. Ohne Zweifel ſtehen die einzelnen Thiere deſſelben Aleyons mittels dieſes Fadens miteinander in Verbindung, und genießen ge⸗ wiſſermaßen einer gemeinſchaftlichen Exiſtenz. Am Grunde dieſes Anhängfels iſt eine ziemlich große Oeffnung, die der Darmmuͤndung entſpricht und die ich von jetzt an After nennen will. pi ; In der Bruſt liegt der Haupt- Ventriculus, den man auch Ventriculus thoracicus nennen kann. Er ſchien mir wie ein Beutel gemacht, und quer durch ebenſo viele Falten als aͤußere Runzeln da ſind, getheilt zu ſeyn. 4 Die Bruſt iſt, beſonders von hinten, mit einer ſehr gefaͤrbten Haut uͤberzogen, und wegen ihrer Un⸗ durchſichtigkeit kann man die darin enthaltenen Organe nicht erblicken; im Bauch aber, deſſen Haut außeror— dentlich duͤnn und durchſichtig iſt, kann man alle ins nere Eingeweide ſehen. Zuerſt unterſcheidet man ei⸗ nen kleinen haͤutigen wellenfoͤrmigen Canal, der vom ventric, thoracico in der Richtung gegen den Ruͤcken hins abſteigt. Der Aehnlichkeit wegen gebe ich ihm den Na⸗ men Duͤnndarm. Gegen die Mitte des Bauchs ers weitert dieſer Darm ſich in eine elliptiſche, etwas zus ſammengedruͤckte Taſche, deren Seiten, durch zwei tiefe Einſchnitte vom Mittelpunct getrennt, zwei langliche, etwas gekruͤmmte, und einander gegenuͤberſtehende Zellen bilden. Dieſes Organ iſt das, was ich ventric. abdo- minal. nenne. Nach einem kurzen Laufe erweitert der Darm ſich von neuem in eine kuglige Taſche, viel Die Ausdrücke, Rücken, Unterleib, u. dgl., die zur richtigen Beſchreibung noͤthig find, muͤſſen hier nicht im ſtrengen Sinne genommen werden. In diefer erſlen Abh. wählte ich fie wegen eines gewiſſen Aubern Anſcheins und der Lage einer kleinen Verlangerung appendix ana- lis, die ich für den Sitz des Hauptſinnes dieſer Thlere t Ich werde dieſe Ausdrücke auch in der folgenden bh. beybehalten, weil die Gegenden, die ich Rücken und Bauchſeite nenne, denen entſprechen, welche Cuvier und Bose bey den Biphoren, Thieren, die den gallerartigen Altyonien ſehr nahe ſtehen, mit ähnlichen Namen bezeich⸗ net haben. ollten wir aber ſowohl die Biphoren als auch die beregten Alcyonien mit den zweyſchaaligen Weich: thieren vergleichen, jo mußten dieſe Gegenden ihre Benen⸗ nung verandern. Der Unterleib und die Bruſt wurden der Nuͤcken werden; die linke Seite die rechte uſw, Ich bitte dieſe Anmerkung nicht außer Acht zu laſſen, 4 602 kleiner als die erſte, in eine Art von Blinddarm. Das Uebrige dieſes Canals, das als Dickdarm betrach. tet werden kann, geht bis unten in den Bauch hinab; dann biegt er ſich wie ein Heber und, indem er wieder gegen die Bruſt hinaufſteigt, und endet im After. Die erſte Verdauung ſcheint im ventric. thorae. vor, ſich zu gehen, worin ſich oft Thierchen finden, da man nie dergleichen in den VBauchdaͤrmen antrifft. Dies fen Umſtand darf ich nicht unberührt laſſen, denn ich geſtehe, daß ich gar kein deutliches Licht uͤber die Natur der Verrichtungen dieſer verſchiedenen Organe habe. Ins deſſen laßt ſich annehmen, daß die groͤberen, weſentlich unverdauten Dinge, von dem Polypen wieder ausgebro⸗ chen werden, ohngefaͤhr ſo, wie es von einigen Nacht⸗ raubvoͤgeln mit dergleichen geſchieht, und daß die aufge⸗ loßteſten und nahrhafteſten Theile die einzigen find, wel: che aus der Bruſthoͤhle in den Dünndarm übergehen. Diefer Darm und der an feinem Ende befindliche ven triculus enthalten gewoͤhnlich nichts als wenige duͤnne Materie. Doch iſt der Dickdarm faſt immer von ſei⸗ nem Anfang bis zum After voll einer ziemlich . bisweilen gruͤmlichten, öfter ganz gleichen, gelblichgrauen Materie, von kleinen rundlichen oder eyfoͤrmigen Maſ⸗ ſen, die man aber, trotz ihres Anſehens, mit Unrecht für Eyer oder Eyerhaufen halten ‚würde, Ich weiß nicht, ob ſie in der thieriſchen Oeconomie irgend einen beſondern Nutzen haben; hier betrachte ich ſie bloß als Unrath. Das Organ, welches ich fuͤr das zur Zeugung be⸗ ſtimmte halte, iſt von dieſen Organen ganz verſchieden; es macht unten das Ende des Polypenkoͤrpers aus. Es iſt ein länglicher, häutiger, bisweilen leerer, ſehr oft aber von 24 bis 30 eyfoͤrmigen, an zwei oder drei wel⸗ lige Schnuͤre beveſtigten Koͤrperchen ausfuͤllt. Dieſe Körperchen find ohne Zweifel Keime, und der Sack ein wahrer Eyerſtock. Es ſcheint nicht mit dem Bauch in unmittelbarer Verbindung zu ſtehen. Die unteren Keime find gewöhnlich die größten; bei ihrer Reife oͤff net ſich, wie ich glaube, der Sack, und laͤßt ſie durch einen kleinen Canal, der mit dem Maſtdarm aufſteigt, hinaus. Oft findet man wirklich eins dieſer Koͤrperchen in dieſem Canal ſtecken und vorn an der Bruſthoͤhle hervorſtehen. ö Wen, So iſt die erſte Gattung beſchaffen. Die zweite (Polyclinum saturninum tab. XIX. Fig. 1. und auch tab. IV. Fig. 2, ſo wie tab. XVIII. Fig. 1. Polycli- num constellatum), auf gleiche Weiſe auf Sand oder Felſen ausgebreitet, erzeugt etwas convexe, weiche, halb⸗ durchſichtige, violette, gleichſam ſchillernde Maſſen, mit außerordentlich vielen gelblichen Waͤrzchen befäct, wovon die meiſten um einige große Poren herumſtehen, die, mittels ihrer abwechſelnden Ausdehnung und Zufammens ziehung, beſtimmt zu ſeyn ſcheinen, das Waſſer in Bea wegung zu ſetzen und zu erneuern. Loͤßt man das Al⸗ cyon behutſam um es naͤher zu unterſuchen, ſo zeigt es ſich, daß alle dieſe großen Poren ebenſo viel Mittels puncte find, in die gewiſſe haͤutige, aus den Warschen entſpringende, und wegen der allgemeinen Durchſchei⸗ nigkeit ſichtbare Faͤden zuſammenlaufen (dieſe Faͤden un⸗ terſcheiden ſich gar nicht von den oben befchriebenen Af 663 teranhängfeln). Ueberbieß bemerkt man, daß alle dieſe Wärzchen zehn Auszahnungen haben, und indem fie ſich oͤffnen, kleine vorſtehende und bewegliche Sternchen aus⸗ treten laſſen. Dieß find die Polypenmuͤnde, die aus eis ner etwas ſechseckigen Oeffnung, und aus ſechs ey⸗ oder lanzettfoͤrmigen, abgeplatteten, Rofenblamenblatt -ähnlis chen Fuͤhlern beſtehen; alle ganz und regelmäßig. Die rund um die Poren zuſammengeruͤckten und gruppierten Sterne ſcheinen eben fo viel einzelne Syſteme zu bll⸗ den, als verſchiedene Poren auf dem Alcyon ſind. In den Räumen zwiſchen dieſen verſchiedenen Syſtemen ſind andere weht oder weniger einzeln ſtehende Sterne. Uebrigens muß man ſich nicht wundern über das Streben, das die einzelnen Thiere dieſer Alcyons⸗ Gat⸗ tung zeigen, ſich zu vereinigen und ſich um gewiſſe Puncte in Syſteme zu bilden. Dieſelde Anlage findet ſich bei allen zu dieſer Sippe gehoͤrigen Gattungen. Sie findet ſich ſogar bei Sippen, die nicht zu diefer Familie gehören, namentlich bei den Flustra. Bei Botryllus iſt fie fo ausgezeſchnet, daß, trotz den ſcharfſinnigen Beob⸗ achtungen von Ellis über dieſe zufammengefeßten Thiere (Ellis Act. angl. Vol. 49. part. 3. No. 61. pag. 449. in scholio ad observationem Schlosseri), jedes Sy⸗ ſtem von Botryllus von den jetzigen Zoologen als ein einziger Polyp, und jeder Polyp als ein einziger Fuͤh⸗ ler betrachtet worden iſt. Ich habe Gelegenheit gehabt neuerlich eine ſehr ſchoͤne Gattung dieſer Sippe zu un⸗ terſuchen, welche M. Desmarest der Sohn, mir mit⸗ getheilt hatte. Ich kann behaupten, daß jeder dieſer an⸗ geblichen Fühler einen Mund, einen Darm, einen Af⸗ ter, zwei Eyerftöde hat, kurz daß er ein ſehr vollſtaͤn⸗ diges Thier iſt. Dieſe Syſteme, ſo gut angelegt und mit fo außet ordentlichen Eigenheiten verſehen, find ſogar nicht einmal nothwendig zum einzelnen Leben dieſer Thiere. Man findet immer einige Thierchen einzeln und von den übrigen getrennt. Doch, ich komme zu den Alcyonien zuruͤck. Ich habe angegeben, daß das Herausziehen und die Unterſuchung der Polypen der erſten Gattung ſich ohne Schwierigkeit machen laßt. Anders verhält es ſich aber mit den Polypen der zweiten Gattung. Dieß laßt ſich leicht einſehen, wenn man betrachtet, daß jeder Po⸗ iyp nicht in einer, ſondern in mehreren Zellen ſteckt; eine iſt für die Bruſt, die andere für den Bauch, eine dritte für den Eyerſtock; und dieſe drei Zellen, die nicht im⸗ mer eine gleiche Richtung haben, hangen nur mittels zwei ſehr kleiner Löcher mit einander zuſammen. Aus dieſer ſonderbaren Einrichtung ergibt es ſich, daß man bei Oeffnung eines Polypen ſtatt einer einzigen Reihe Thierchen, deren mehrere Reihen über einander zu ſehen glaubt, dle ſehr verwirrt ausſehen. Dann iſt auch noch die weiche und dehnbare gallertartige Hülle, die dem Mefr fer immer aus weicht, der Unterſuchung ſehr hinderlich. Wenn man einen ganz vollſtaͤndigen Polypen erhaͤlt, ſo wundert man ſich, daß ein, von der vorigen Gat⸗ tung dem Anſcheine nach fo unterſchiedenes Thier, ihr doch durch die Anzahl und weſentliche Organiſation aller feiner Theile eigentlich fo ahnlich if. Mund, Hals und Fühler erſcheinen eben fo gebildet, Bruſt iſt verhaͤlt⸗ nifmägig viel größer, übrigens auch cylindriſch, eben — R 664 fo gegen die Mitte zuſammen geſchnuͤrt, eben" folhe Hoͤckerchen vor und hinter dem Halſe, dieſelben braunen welligen Gefäße auf dem Rüden, dieſelben Anhängſel an der Bruſt, und unterwaͤrts eine ahnliche Oeffnung, in die der After ebenfalls endet; nur iſt 88 geräumigeri Bei dieſer Gattung kommt der After uns gefahr aus der Mitte der Bruſt hervorz bei andern benachbarten Gattungen geht der Darm höher. auf, und oͤffnet ſich naͤher am Halſe. Die Haut iſt ſchlaff und von vorn einem Fell gleich; auf der Ober⸗ fläche derſelben und am Rand der vordern Oeffnung, ſteht man einige Rippen, die von den Fühlern herab kommen, und mit viel Symmetrie ſich zuſammenſtellen. Oft bemerkt man über dem After eine Aufgetetebenhelt, wie einen kleinen Kropf, die aber weit entfernt iſt ein wirklicher Kropf zu ſeyn, wenn ſie, wie ich glaube, von einem in dieſer Gegend veſtgehaltenen Keime, und nicht von den Thierchen, die der Polyp verſchluckt haben koͤnnte, entſtanden iſt. Indeß verſchluckt dieſe Gattung ziemlich große Thiere, und ich habe in ihrem erſten ventriculo Cruſtacten mit 14 Fuͤßen gefunden, die durch ihre pinſelfoͤrmigen Fußwurzeln von den andern bekannten Cruſtaceen abweichen. Bei Oeffnung dieſes ventriculi ſieht man, daß der Eingang einen vorſpringenden Wulſt bildet, von zwölf cylindriſchen und zuruͤckgebogenen Fäden umgeben, wo⸗ von 6 laͤngere mit den uͤbrigen abwechſeln. Eben dieſer ventricul. iſt auch mit einer Einrichtung verſehen, wo⸗ durch er gut getragen und feine Wände geftärtt wer denz dieß iſt eine Art durchſichtigen, elaſtiſchen Netzes von ſehr regeimäßigem Bau. In dieſer Gattung beſteht es aus 32 Bändern, an jeder Seite 16; bei andern aus 24 oder 36, die horizontal in gleicher Entfernung ſtehen, und mittels ſchmaͤlerer Auerbinden eins mit dem an⸗ dern verbunden ſind. Dieſe Baͤnder fuͤgen ſich nach vorn in einen einfachen Faden, und nach hinten heften fie ſich an zwei andere Fäden, die längs des Ruͤckens ſich erſtrecken. Nur bei einigen Gattungen dieſer Fami⸗ lie habe ich eine ahnliche Einrichtung bemerkt; allein bei allen zeigt die Bruſt aͤußerlich vorſtehende Falten, mehr oder weniger deutlich und ich vermuthe, daß ſie irgend eine analoge Abſtammung haben. ens Der Bauch, wenigſtens zwei Drittel kleiner als die Bruſt, iſt an ihren vordern Grund beveſtigt, und ſcheint nur durch einen Faden daran zu haͤngen. In dieſer Hinſicht kann man ſie am beſten mit dem Hinter⸗ leib einer Sphex oder einer Weſpe vergleichen. Durch den Stiel geht der Dünndarm; der ventriculus abdo- minalis iſt durch die Haut zu ſehen; er iſt bloß eyfoͤr⸗ mig, glatt und fleiſchig. Der Dickdarm biegt ſich nach hinten um, und indem er eine ſpirale Windung uͤber ſich ſelbſt macht, ſteigt er an der linken Seite der Bauch⸗ hohle aufwärts, geht auch durch den Stiel und bes gibt ſich vor die Bruſt hin. Der Unrath iſt hellgrau, und bildet ziemlich oft eine lange Kette von Kuͤgelchen, die ſich vom Grunde des Darm bis zum After erſtreckt. Eben fo wie der Bauch an der Bruſt, hängt der Eyerſtock an dem Bauch; er heftet ſich an denſelben links durch einen kleinen Stiel, und verlängert ſich als eine ovale Keule, am Ende mit einem roͤhrigen Faden. ne en an nn 665 Die Keime, die er enthalt, gleichen denen der vorher⸗ gehenden Gattung und find ebenſo an einige Gefäße bes veſtiget. 55 1 5 Die Polypenſtaͤmme, die ich bis jetzt unterſucht habe, ſind gallertartig oder knorpelig. Bei der Gattung aber, von der ich jetzt reden will (Didemnum candidum, tab. IV. Fig. 3. und tab. XX. Fig. 1.) iſt der Stamm Undurchſichtiger und pilzig oder ſchwammig. Er über zieht die Stengel der Madreporen mehr oder weniger; die Rinden, welche er bildet, ſind ſowohl von innen als von außen milchweiß. Ihre Oberflaͤche iſt mit vorſtehen⸗ den Warzen bedeckt, die in 6 Strahlen zerſpalten ſind und beinahe wie Wuͤrfelfuͤnf ſtehen. Die Polypen ſind gelb und ſehr klein, kaum ſo dick als zwei Mohnkoͤr⸗ ner, und nehmen nur zwei Faͤcher ein! Fuͤr Bauch und Eyerſtock iſt nur ein Fach. eit 8 Der Mund dieſes Polypen gleicht einem Trichter; fein Saum oder oberer Rand iſt in 6 ſehr einfache, von einander ſtehende und ſpitze Zaͤhne getheilt. Bruſt kurz, rundlich, quergefurcht; Ruͤcken ſehr bucklig durch eine Längsrinne getheilt. Die Bruſt, unterhalb des Hö⸗ ckers ausgeſchweift, zeigt den After an ſeiner gewoͤhnli⸗ chen Stelle. Dann verlängert fie ſich in einen Faden, an dem der Bauch hängt, welcher alſo, wie bei der vos rigen Gattung, geſtielt iſt; ſtatt aber um zwei Drittel einer als die Bruſt zu ſeyn, iſt er noch einmal, fo toß. Er liegt faſt horizontal und iſt von 10 7 858 tm; der ventricul. abdominal. füllt den oberen und hinteren Platz darin aus, Dieſer iſt eyfoͤrmig und fleiſchig. Dickdarm geht bis zum Boden des Bauches hinab, biegt ſich nach vorn um, ſteigt wieder gegen den Stiel hin auf, und geht durch dieſen zum After. Der runde, Eyerſtock haͤngt nicht, und liegt an der linken Seite des Bauchs, über den er merklich vorragt; er enthält . ſehr kleine Koͤrnchen, uͤber deren Lage ich nicht zur Ge— wißheit gelangen konnte, doch glaube ich, daß ſie wenig von der, die ich in der folgenden Gattung beobachtet habe, verſchieden iſt. 4 Dieſe Gattung, (Eucoelium hospitiolum, tab. IV. Fig. 4. und tab. XX. Fig, 2.), die vierte und letzte, überzieht gleichfalls die Madreporen und andere Meerkoͤrper, über welche fie ſich in kleinen milchweißen Platten hinzieht, aber nur auf der Oberflache, denn das Innere derſelben iſt weich und durchſichtig wie Gallert. Es ſind kleine Krebschen darin verborgen, denen dieſe Alcyonien zum Zufluchtsort dienen. Ich wollte gern wiſſen, woher die truͤbe und milchige Farbe bei dieſer und der vorigen Gattung entſtaͤnden; daher brachte ich einige Stuͤcke unter eine ſtarke Vergroͤßerung, und be— merkte eine Menge linſenfoͤrmiger Atomen, ganz voll Stacheln und wie ſtrahlig. Dieſe kalkigen Molekulen ſind keine fremde Theile fuͤr den Polypenſtamm, wie man glauben möchte und wie es der Sand, den man bei ans dern bisweilen findet, wirklich iſt. Es findet ſich alſo zwiſchen der dritten und vierten Gattung eine Art von Analogie, allein ſie unterſcheiden ſich in ſehr wichtigen Stücken. Die eyfoͤrmigen Wär: chen, womit die Oberfläche der vierten Gattung über: fäet iſt, haben eine wenig oder gar nicht ſichtbare Oeff⸗ nung; es zeigen ſich keine ſechsſtrahligen Sterne, ſon⸗ 666 dern man ſieht vermöge ihrer Halbdurchſichtigkeit nur die Enden von 8 bis 10 Faͤden, die aus dem ventric. tho- racico hervorzukommen ſcheinen. Die Polypen ſtehen ſehr nahe an der Oberfläche ihrer Huͤlle, und jeder nimmt nur eine Zelle ein; ihr Hals iſt mehr oder we— niger dünn, vielleicht entwickelt er ſich an feinem vor⸗ dern Rand in ſechs wirkliche Fuͤhler, ich habe ſie aber nie ſich entfalten ſehen. Ueber dieſen Punct habe ich mir viele Muͤhe gegeben und gebe ſie mir noch, weil die Nothwendigkeit, dieſe Organe zu beobachten, nicht allgemein genug anerkannt if. Die Naturforſcher er⸗ wähnen derſelben ſelten bei Aufſtellung der Charaktere, und ſcheinen gar keinen beſtimmten Begriff von ihrer Wichtigkeit zu haben. Nicht ſelten findet man in einer einzigen Sippe Gattungen mit geflügelten und einfa⸗ chen Fuͤhlern, mit Fuͤhlern von beſtimmter und von un⸗ beſtimmter Anzahl, in eine einzige oder in mehrere Reihen geſtellt. Dieſe Nachläffigkeit erſtreckt ſich auf die Gattungen ſelbſt. Legt man nicht dem Botryllus stellatus Fuͤhler bei, deren Anzahl von drei bis zu zwan⸗ zig abweicht? man ſollte glauben, daß die firahligen. Theile der zuſammengeſetzten Thiere gar kein veſtes Ge ſetz hätten, doch haben fie dieß ebenſo wie die ſtrahligen Theile der Pflanzen, wie die ſymmetriſchen Organe der andern Thiere. Ein Polypenſyſtem, das bloß auf Be⸗ ruͤckſichtigung der Fuͤhler ſich gründete, würde weder un⸗ natuͤrlicher noch unſolider ſeyn als die aufgeſtellten Sy⸗ ſteme, zB. wo bloß auf die Mandibeln und Kiefer bei den Inſecten geſehen wird. Man kann als Grundſatz annehmen, daß bis auf gewiſſe Ausnahmen, die leicht zu beſtimmen ſeyn wuͤrden, die Stellung, Geſtalt und Zahl der Fuͤhler, bei den Gattungen derſelben Sippe und, mit noch groͤßerm Grunde, bei den Individuen. derſelben Gattung, gar nicht abweichen. er Der Hals der Gattung, von der hier die Rede iſt. wird von einer großen Bruſt getragen, deren zarte und durchſichtige Haut an jeder Seite 6 bis 7 Querlinien, die durch ſchmaͤlere Laͤngslinien verbunden ſind, ſehen laͤßt, und fo die Organiſation ihres innern ventriculi zeigt; man ſieht auch zwei obere Hocker und zwei Ruͤckengefäße. Der erſte Darm iſt ſehr kurz, endet an einem fleiſchigen, ſehr aufgetriebenen ventriculus faſt kuglig, der ſich auf den etwas verlängerten Boden der Bruſt ſtuͤtzt. Der zweite Darm geht ſchief hinten hinab; im Boden des Bauchs wird er zweimal zuſammen geſchnuͤrt, geht dann wieder in die Hoͤhe, immer nach hinten und, indem er eine runde Schlinge beſchreibt, geht er rechts uͤber den Grund der Bruſt, beveſtigt ſich an ihrem vordern Rande und geht daran hin bis zu ihrem obern End. Er iſt, wie gewoͤhnlich, mit einem ziemlich feinen, gelben dder grauen, aus kleinen Maſſen gebildeten Teig angefüllt; doch zeichnet er ſich dadurch aus, daß er gradezu in ein ſichtbares, an seiner Seite der Warze befindliches Loͤ— chelchen zu enden ſcheint, das wirklich nur dem After entſprechen kann. Dieſe hlnlaͤnglich beſtaͤtigte Lage und die Beobachtungen von Gärtner, uͤber die Distomi (Distomus variolosus und Alcyon. ascidioides, folgt ſpaͤter), brachten mich auf den Gedanken, daß alle Al⸗ cyonien mit ſechs Fuͤhlern, auf der Oberflache zwei Lö⸗ cherchen für jeden Polypen haben) eins fuͤr den Ein⸗ 42 907 gang der Nahrungsmittel und das andere fur ihren Aus⸗ gang nach gaͤnzlicher Verdauung. Der Name After, womit ich bisher die obere Oeffnung des Dickdarms bes legt habe, ſetzt einen Ausgang für ihn voraus. Iſt dieſer Ausgang wirklich da, ſo muß ich bekennen, daß er bei den meiſten Gattungen fo, klein oder genau vers ſchloſſen iſt, daß er trotz aller Verſuche ſich nicht ent⸗ decken laͤßt. 5 Ich muß nun noch des Eyerſtocks erwähnen. Er iſt, wie bei der vorigen Gattung, rund, liegt ebenſo am Bauch, allein rechts, und iſt leicht davon abzuloͤſen. Man unterſcheidet darin faſt immer drei, vier oder fuͤnf im Kreis ſtehende Keime, die an einer centralen Pla- centa beveſtiget ſind. Wenn es mir gelungen iſt, meinen eben vorgetrage⸗ nen Beſchreibungen etwas Deutlichkeit zu geben, ſo hat man bemerken konnen, daß die behandelten Gattungen emeinſchaftliche Charaktere haben, die ihre. Vereinigung EN eine Familie zulaſſen, und wieder andere Charaktere, vermöge deren man fie in ebenſo viele Sippen zu un⸗ terſcheiden berechtiget iſt. Ich ſtelle dieſe letzten folgen⸗ dermaßen auf: I. Abtheilung. Eyerſtock herabhaͤngend, unter⸗ warts. ıte Sippe. Aplidium. Polyp nimmt eine einzige Zelle ein; Bauch und Eyerſtock ſtiel⸗ tos. Dieſe theile ich in zwei Zünfte: a) Eyerſtock kürzer als Körper. b) Eyerſtock viel länger als Körper. ote Sippe Polyclinum. Polyp nimmt drei Zellen ein; Bauch und Syerſtock geſtielt. II. Abtheilung. Eyerſtock anliegend, ſeitlich. Ite Sippe. Didemnum.. Polyp nimmt zwei Zellen ein; Bauch geſtielt. * 4te Sippe Eucoelium. Polyp nimmt eine einzige Zelle ein; Bauch ſtiellos. N Von den gemeinſchaftlichen Charakteren dieſer ver ſchiedenen Sippen werde ich nur die hauptſaͤchlichſten hier zu wiederholen brauchen, und ich will ſie, ohne Rückſicht auf den Grad ihrer Wichtigkeit, unter dem Namen der Familie verbinden, deren Gattungen man allsſchließlich den Namen Aleyon beilegen koͤnnte. Alcyonia oder Alcyoneae, Polypen nur zuſammengehaͤuft, in die Zellen einer gemeinſchaftlichen Hulle eingeſchloſſen, mit der gallertartiz gen oder knorpeligen Subſtanz dieſer Hülle nur ſchwach zuſammenhaͤngend. Sechs kurze, einfache Fühler. Stamm getheilt in Bruſt und Bauch; jede dieſer Höhlen ents Alt einen ventriculus, nur ein Bauchdarm, einmal zuͤruͤckgeſchlagen, am End mit deutlicher Oeffnung. Ey— erſtock in einer abgeſonderten und mit einem Eyergange verſehenen Taſche. Da ich nun die Familie der Alcyonien auf natuͤrli⸗ che Graͤnzen zurückgefuͤhrt habe; ſo muß ich, um das Re⸗ ſultat meiner Beobachtungen in dieſer Art zu beveſtigen, nun unterſuchen, in wie viel wichtigen Puncten ſie von den andern Polypen-Familien unterſchieden iſt. Dieſe Unterſuchung aber würde die Anwendung mehrerer Dinge erfordern, die ich jetzt noch nicht vereinigen kann; ich will alſo gur bemerken, ‚dab fie. den Botzyllis ſehr nahe ** ſteht: es ſind, wenn man will, zwei Familien einer Ordnung. Unſre Alcyonien-Familie entfernt ſich hinge⸗ gen von Alcyon. exos, A. digitatum, A. arboreum, und von allen andern baumartigen Alcyonien mit acht gefiederten Fuͤhlern. Dieſe gehören zu einer beſondern. Familie von zuſammengeſetzten Polypen, die in der fol genden Abhandlung aufgeſtellt werden fol. (Jene Fa⸗ milie wird die Pennatulae, Veretilla, Corallia, Gor- goniae,, und die andern veſtſisenden oder treibenden, Polypen mit acht gewohnlich gekammten Fuͤhlern bes greifen). Ebenſo kann ſie auch nur ſchwache Aehnlich⸗ keiten mit den nackten Polypen haben, die, wie Hydra, ganz Magen find, und nach den Zoologen, weder Eyers ſtock noch beſondere Daͤrme haben. Endlich ſcheint es mir ſchwer, ihr irgend eine Aehnlichkeit beizulegen mit Alcyon. bursa, das die Botaniker in Anſpruch nehmen, noch mit Alo. lyrcurium und cydonium, aus, denen, wie ich glaube, de Lamarck ſchon feine Sippe Tethyum gemacht, (dieſes Tethyum weicht ſehr von den Thethyis des Ariſtoteles ab, welche grade diejenigen Aſeidien find, deren nachher wird erwahnt werden), eine Sippe, die nach meiner Meynung aus der Claſſe der Polypen ver⸗ ſchwinden muß. Man kann ſie aber, bis auf einen ge⸗ wiſſen Punet den Holothurien nähern, ſo wie man die Alcyonien mit acht Fuͤhlern den Actinien und Zoan⸗ then nähern‘ kann. Hier muß ich darauf aufmerkſam machen, daß de Lamarck mit dem ihm eignen tiefen Scharfſinn, wodurch er oft die Reſultate vor der Beob⸗ achtung vorherſieht, ſeit kurzem (in dem Extrait du cours de Zoologie du Museum d'histoire naturelle, sur les Animaux sans vertebres. Paris 1812.) die Als cypnien an die Spitze der Polypen und in die Nachbar⸗ N ſchaft der Strahlenthiere geſtellt hat. Hatte er Recht die Tethya und Spongiae auch dahin zu ſtellen ? ich. glaube nicht. Das Dafeyn der Polypen, kuͤckſichtlich der Alcyonien iſt gewiß; in Anſehung der Spongise aber iſt es noch zweifelhaft, obgleich beruͤhmte Naturforſcher durch ſehr kuͤnſtlich dargelegte Beweiſe, die aber doch die Ueberzeugung unſerer Sinne nicht ſchwankend mas chen koͤnnen, es veſtzuſtellen gefucht haben. Warum wollte man nicht eine Claſſe von Thieren annehmen, die, keine Organe der Verdauung und willkuͤhrlichen Bewe⸗ gung haben, und unter dieſer Pfſlanzenahnlechkeit Zei⸗ chen von Reizbarkeit behalten? Dieſe Weſen, unter de⸗ nen die Tetllyae, Spongiae und fo viele ihnen analoge Gattungen Platz nehmen wuͤrden, verdienten mit meh⸗ rerem Rechte als irgend andere den Namen Zoophyten.“ Ihr Daſeyn in der Natur kann nur noch wahrſcheinlich ſeyn, aber alles führt mich auf den Glauben, daß weis tere und beſtimmtere Beobachtungen es beſtaͤtigen wers den. (Der Leſer, den dieß intereſſirt kann in dem Werke über Aegypten die Kupfer finden, worauf Spon- giae und andere ähnliche Weſen abgebildet find). Ueber die Begründung der Radicalcur auégebrochener Waſſer⸗ ſcheu. Unchen bei Fleiſchmann. 1820. 8. 128. Der durch ſeine Reiſen und Sammlungen in Aegyp⸗ ten bekannte Bft, hat in jenen Ländern, nach feiner 669 Angabe, ein faſt unfehlbares Mittel gegen die Hunds⸗ wuth entdeckt, welches er gegen eine Belohnung bekannt machen will, die wir ihm von Herzen goͤnnen, da er alles, was er hat, freudig zum Beſten der Wiſſenſchaft aufopfert. In dieſer Schrift handelt er von dem Cha: racter dieſer Krankheit, von den bisher verſuchten Mit teln, von ihrer Verbreitung uͤber den Erdboden, von der Menge der jährlich davon befallenen Menſchen. Es iſt gewiß auffallend, daß die Wuth in der Tuͤrkey, be ſonders in den heißen Gegenden der Levante, der Bar— barei, von Syrien und Aegypten nicht angetroffen wird, und daß weder die Hunde, deren Anzahl das Doppelte in Europa uͤberſteigt, noch die vielen Schakale und Hy— aͤnen von der Waſſerſcheu befallen werden, obſchon fie in den Wuͤſtungen von Hunger und Durſt mehr geplagt werden als unſere Hunde. Auf dieſe Bemerkung ſcheint ſich vorzüglich des Vfr. Heilmethode zu gründen. Nach: dem, was ſich aus gegenwärtiger Schrift entnehmen laͤßt, glauben wir, daß er zu leiſten im Stande ſey, was er verſpricht, und es daher rathſam ſey, dem Entdecker eine Belohnung zu verſprechen. Um ſeine Anſichten und Wuͤnſche näher zu bezeichnen, mag folgendes aus feinem Buche hinlaͤnglich ſeyn. „Es kinn hier nun nicht von einer eingebildeten, ſondern allem Vermuthen nach, von achter Ueberzeugung, richtiger und oͤchſt wahrſcheinlich auf die lang entbehrte Wahrheit: führender eobachtungen, und nicht minder, durch Thatfachen eigen— thuͤmlicher Art begründeten Nadicalenr ausgebroche⸗ ner Waſſerſcheu die Rede ſeyn, nach deren Bekanntwer⸗ dung, ſolcher alle Kunſtoerſtaͤndige ſogleich beypflichten, und nur wenige des Herkommens wegen widerſprechen werden, indem das Geſammte mit den Grundſaͤtzen der Wiſſenſchaft im vollkom⸗ menſten Einklange, noch mehr aber in der dunkeln Vorſtellungs⸗ art über die Waſſerſcheu auf das analogeſte nachgebildet — ges gründet iſt, Haͤrte man ſich wohl unter andern, und zugleich zum Beweiſe der nie vermuteten Nahe gruͤndlicher Huͤlfe je die ͤglichkeit gedacht, die Blattern, eine ſeit 880 Jahren alle Lander Suropens, und ſelbſt die damals und jetzt bekannte Welt durchziehende furchtbare Peſt, ſo ſchnell, ſo leicht, und mit fo geringen Vorkehrungen gaͤnzlich zu vertilgen?? Wenige ſtens 1000 Schriften exiſtierten uber — Blattern — und eben ſo viele wurden noch mit Recht erwartet, ohne dem Uebel im mindeiten ſteuern zu koͤnnen — Jenner kam, beohachtete, unterſuchte und forſchte, er unterſuchte wieder und überzeugte ſich, nichts ſchreckte ihn ab, raſtlos verfolgte er fein Ziel, und was nad) heftiger Gegenwehr und Widerſpruch unmoͤglich ſchien, beftätigte Erfahrung — und die Krankheit war verſchwunden! Denn Jenner zog nicht unnuͤtze Theorien und Speeulationen, ſondern die alles erzeugende, und alles zerſtoͤrende Natur, und das große Wort Boerbagav's zu Mathe! 5 Die Natur wird ſtets unſere und die allerſicherſte Lehrmeiſte⸗ rin und Führerin bleiben. Die Wiſſenſchaſt hat es fo oft gebüßt, daß fie von ihrem achten zur Wahrheit leitenden Pfade ſich ent⸗ fernte; fie iſt es, die uns blos Winke zuwirft, welche aufzufaffen fie von uns ſtillſchweigend verlangt; jene Wege, auf denen wir uns ihr, ohne ihren Willen, nähern wollen, zur empfindlichen Srafe unſerer vorgreifenden Eigenmaͤchtigkeit, beſchaͤmend ver⸗ ſperrt, und nicht minder zu unſerer Belehrung und kuͤnftigen Verbeſſerung unſerer Fehler, einen andern Weg zu waͤhlen an⸗ treibt. Manches hat ſie in ein undurchdringliches Dunkel ge⸗ huͤllt, und ſelten find die Augenblicke, wo ihr Schleier ſich Lüf- tet, wo fie dem zufallig ſich Naͤhernden in ihrer bewunderungs⸗ würdig einfachen Geſtalt ſich zu entfalten würdigt, und zur Be⸗ ſchaͤmung ſeiner uͤderſvannten Einbildungskraft und herumixren⸗ den Erklaͤrungsſucht durch ſcheinbar Unbedeutentes die groͤßten Aufſchluſſe darreicht. — Nicht ein jeder Punkt ihres bewunde⸗ rungswuͤrdigen. Schauplatzes iſt gleich geeignet, ihre unergruͤnd⸗ lichen, ſtets abgeaͤnderten Wirkungsarten wahrnehmen zu koͤn⸗ nen; ſo wie ſie einem jeden Lande Ihre eigenthuͤmlichen Segnun⸗ — 670 gen ſpendet, fo ſchließt auch dieſes ausſchließlich feiner Beſchaf⸗ fenheit nach die Möglichkeit in ſich, unangenehmen oder des ſtruirenden Gewalten ihre Wirkung ganz, oder nuf zum Theil, vollbringen zu laſſen. Sie ſchuͤtzt, wo fie ſchuͤtzen kann; dort liegt ihr Geheimniß offen da, um durch Uebertragung an jene Orte, wo ſie, ihrer beſondern Einrichtung wegen, es nicht vers mag, in Anwendung gebracht zu werden. Die Welt iſt der Schauplatz ihrer faͤmmtlichen Thaͤtigkeit, und Dinge, die ihrer Entfernung wegen ganz außer Verbindung zu ſtehen ſcheinen, erhalten durch eine wunderdare Kette einen nie vermutheten Wirkungskreis. Dieſe Verbindung einzuſehen, war ein eigens thuͤmliches Verhaͤltniß nothwendig, welches ſich dadurch begruͤn— dete, daß ich ohne Forderungen und Erwartungen, ohngegchtet unbedeutender Huͤlfsmittel, mir ſelbſt genug, auf die Natur vertrauend, die Neife dahin unternahm; dort den einfachen Pfad der Selbſtpruͤfung wandelte, und Boerhaave's Grund⸗ ſatz: aue unbedeutenden Ueſachen auf große Fol⸗ gen zuſchließen, zu dem meinigen zu machen ſuchte. Ich hatte mich aus meiner Vaterſtadt Prag entfernt, nicht um das Glück in fernen Gegenden aut die Probe zu ſetzen, ſondern mir ſeine Verſchonung zu erbitten. Ohne mich mit jenen, wel⸗ che es ſchon im Voraus beguͤnſtigt hatte, in irgend einen Wette ſtreit einlaſſen zu wollen, ſuchte ich in Erfahrung zu bringen, was bloßer Wille ohne Kräfte vermag; allein an unbedeutenden Quellen labt man oft beſſer feinen Durſt, als an einem fluthen⸗ den Strome, und das Schickſal verfchonte mich, weil etz an 1 Vorhaben, durch Mißgluͤcken, nichts zu gewinnen hoffen onnte. Wäre ich ein reicher Privatmann, welcher wiſſenſchaftliche Unternehmungen wieder neuerdings beginnen und ausfuͤhren konnte, fo waͤre es meine angenehmſte Pilicht, dieſe Entdeckung ohne alle vorhergehende Umſtaͤnde, ohne auf irgend Etwas im mindeſten, Ruͤckſicht nehmen zu wollen, ſogleich zum Beſten der Menſchheit bekannt zu machen. Nachdem ich aber aus eigenem Antriebe mein von meinen Eltern mir hinterlaſſenes maͤßiges Vermögen der Wiſſenſchaft willig zum Opfer gebracht, und wenn gleich das muͤhſam Erworbene noch fo vortheilhaft und großmuͤ⸗ thig erſetzt worden waͤre, ſo moͤchte daſſelbe nur hoͤchſtens zu den Vorbereitungs-Anſtalten einer Expedition, wie Niebuhr! s, Salt's u., A geweſen iſt, und dazu kaum hinreichen, Meine Abſicht iſt, einen Theil von Arabien, vorzuͤglich Abyſſinien und die Nilguellen, das hoͤchſte Gebirge dieſes Welttheils, mit Muße und Erfolg zu bereiſen. Dazu ſind betraͤchtliche Huͤlfemittel vonnoͤthen, um eine intereſſante und wichtige Un⸗ ternehmung, auch in Geſellſchaft wiſſenſchaftlicher Gefährten, ganz ſo, wie fie es verdient, ins Werck ſetzen zu konnen, zu deren Ausführung ich mir eben dann, wenn meine Heilmethode bewaͤhrt erſcheint, die noͤthigen Mittel wuͤrde errungen haben; auch habe ich dadurch, daß ich meine vorige Neife ohne alle Un⸗ terſtuͤtzung, ja im Gegentheil oft mit tauſenderley Muͤhſeligkeiten und Entbehrungen kaͤmpfend, mit ſtrenger Oeconomie dennoch durch ührte, die nöthige Einſicht gewonnen. — Leicht iſt es den⸗ jenigen, die mit ihrem Einkommen, welches ſie ohnehin verzeh⸗ ren müffen, Reifen und andere nuͤtzliche Uncernehmungen ausfuͤh⸗ ren oder begünſtigen; leicht war es einem Haſſelguiſt, der von einer wiſſenſchaftliebenden Academie, einem La Billar- diere, der von einem Miniſter Vergennes, oder Nie⸗ buhr und feiner Geſellſchaft, Seetzen und Andern, die von. mächtigen Höfen und einer großmuͤthigen Regierung unterſtaͤtzt, jene Gegenden auch bereißten, ſich aber um die Mittel zur Aus⸗ fuͤhrung in oͤkonomiſcher Hinſicht nicht zu bemühen brauchten, 105 uber den Erfolg ihrer Unternehmungen in ungetruͤbter Ruhe obten. Das gewöhnliche Beſtreben, ſich ein bequemes Leben zu ver⸗ ſchaffen, iſt mir fremd, und aus obigen Gründen wohl nicht zu vermuthen. Ich wurde inzwiſchen aber auch gar nicht verdienen, dieſe wichtige Entdeckung gemacht zu haben, wenn ich ſie nicht zum Beßten der Wiſſenſchaft zu gebrauchen und zu benuͤtzen wußte. Zu meinem Vortheile führe ich nicht das Wort, denn meinen Gewinn habe jch nie beruͤckſichtigt. Mag man den Zweck mit dem Mittel verwechſeln, ich verwechſle es nie; denn was dürfte mir zu meiner größten Zufriedenheit noch abgehen koͤnnen, als die Inswerkſetzung des beabſichtigten Guten und deſſen 50 vorſtehende allgemeine Weberzeugung, Mehr zu fordern und ‘f wuͤnſchen, als was ich erhielt, iR keinem Sterblichen erlaubt. 671 Hoͤchſtens kann noch die Darbietung einer neuen Gelegenheit, dem Allgemeinen wieder vielleicht auf irgend eine Art nuͤtzlich werden zu konnen, zur Vergroͤßerung eines ſolchen nie vermuthe— luͤckes beytragen. i } N ; m Jndeß, obgleich es bekannt iſt, daß Reiſende ein anſehnli⸗ ches Alter zu erreichen pflegen; ſo iſt das Alter ſelböſt dann die Urſache der gewoͤhnlichen fortwaͤhrenden Abſpannung und unkäa⸗ digkeit, und dient, wenn man für fein künftiges Woh früher keine Sorge trug, blos allein durch ſeine Dauer nur dazu, ſeine Unachtſamkeit um ſo länger zu büßen: Ich bin daher genothigt, für meine wüͤrkliche Exiſtenz Sorge zu tragen, welche ich bisher durch gar nichts geſichert finde, und dieſe Pflicht bin ich mir ſelbſt ſchuldig. Da ich aber des günſtigen Eriolges gewiß binz fs genügen mir bleße Verſſcherungen, welche erſt nach gericht⸗ lich erhobener Gewißheſt und Erprobtheit meines Mittels, daß Einer in der ausgebrochenen Waſſerſcheu wirklich dergeſtellt worden, ihre Gultigkeit erhalten werden. Vor dem Drucke meiner Abhandlung nehme ich aber durchaus keinen pracz tiſchen Fall an, fo wie ich auch nichts partiell bekannt machen will. Doch der Gewinn einer dießfaͤlligen Beſtaͤttigung im Gegen⸗ theil, aus welcher alle jene Lander, woſelbſt dieſe furchtbare Krankheit zu befürchten iſt, die gewiſſeſten Vortheile ziehen wer⸗ den, iſt unberechenbar und erftrecht ſich nicht nur auf unſere Generation, ſondern auf alle kuͤnftige Zeiten und kommende Jabrhunderte, denn wir haben dieſes einfache Mittel Jahrtau⸗ tende lang entbehren muͤſſen. Fur jetzt werden, vorzüglich die eutropäiſchen Staaten gewinnen, und jährlich an 500 Menſchen, — die Halfte derer, welche gewöhnlich in Europa jaͤhrlich an der ausgebrochenen Waſſerſcheu ſterben mag — geret⸗ tet und erhalten werden koͤnnen, welche ſonſt rettungslos, meiſt ene, Mütter und Familienväter verloren, 1 TA gehen mußten. Da dieſe Endeckung ſtets berichtigt, befefiigt und ausgebildet wird, fo muͤſſen in dieſem Verhaͤltniß nahe an 600 jahrlich in Europa gerettet werden, welches in 10 Jahren ſchon die große Zahl von 6000 Menſchen aus macht, deren 8 . et Staate und kei⸗ enſchenfreunde gleichguͤltig ſehyn kann. — — . Bemühungen ſollen ohngefaͤhr Nachſtehendes bezwecken. Indem die Natur der Hydrophobie dargeſtellt und als unbezweifelt richtig vorgelegt wird, erfaßt man eben dadurch ihren eſſentiellen Charakter, und überfieht die Beding⸗ niſſe und Urfachen ihrer Entwicklung und Heilung um fo genauer. Da man ohngefähr die Hälfte dieſer Gelegenheits Urſachen als unbeſeitbar, die andere Hälfte der Vermeidung möglich erkennen wird; fo wird uförderſt dem Wüthendwerden der Hunde zum Theil vorgebeugt, und die Urſachen derſelben vermindert werden; und ꝛ2tens wird die durch den Biß des Hundes nethwendig ge⸗ wordene ed 5 e und Deutlichkeit innen, der Erfolg wird daher ſeyn: er nur halb fo viel Hunde wuͤthend werden, als bisher 73 ehen; x r ies e Hätiger eingeleitete prophylactiſche Eur auch eine weit gröbere Anzahl von Menſchen vor dem Ausbtuche ſchützen; 3) wird die Hälfte der aus Zufall, möglicher Vernachlaͤſſigung oder unvermeidlicher Ereigniſſe wüthend gewordener Mens ſchen durch das beahſichtigte Mittel erhalten werden. Indem man alſo die Urſachen der Entwicklung der Waſſer⸗ fheu erkannt hat, hiemit einigermaſen dieler Krankheit vorbeus gen kann; ſo wird nach genau beſolaten Vorſchriften nur die Hälfte der bisher toll e wuͤthend, hiemit blos die Hälfte der Menſchen nur gebiſſen werden, dieſe nun weit richtiger behandelt, blos 1 derſelben an der ausgebrochenen Wuth erkranken. Dieſes Viertheil zur Hälfte durch mein Mit⸗ tel geheilt, giebt deutlich an die Hand, daß wo ſetzt 8 an der Wafferſchen unvermeidlich fterben, kuͤnftighin nur ein Eins ziger ihr Opfer ſeyn werde. (Würde man endlich auch durch nachdrückliche Geſetze der unnörhigen Menge der entbehrli⸗ chen Hunde ſteuern; fo würde dann der 16 oder 2ote Menſch erſt an der Wuth ae und ein folder Todesfall eine der groͤ⸗ Seltenheiten feyn.) De ie Wichtigſte für den Arzt find zwar die Mittel und Wege, die er amuwenden hat, um zu heilen (Therapie), das Aller⸗ uppbwendigfte für den Kranken aber, den wir nicht vergeſſen 3 “ — 672 wollen, iſt die ihm zukommende Heilungs⸗Moͤglichkeit (Prog⸗ noſe). Dieſes wichtige Kapitel darf des Troſtes wegen, und um die Brängen der Kunſt in dieſem Falle mit übereilten Forde⸗ rungen nicht allzufehr auszudehnen, naher beleuchtet werde Das Mittel bey beginnender Waſſerſcheu angewendet, hebt fie gewöhnlich; im zten Stadium, wenn bereits Convulfionen und der wahre ausgebrochene Zuſtand eintreten, it Hülfe, ohn⸗ gefaͤhr bis zum halben Krankheitsverlaufe oder der Akme der Wuth, immer noch in der Regel. Schlechter wird fie, wenn dann durch Mitleidenſchaft erregte ſymptomatiſche Entzuͤndungen von Eingeweiden und andern Organen, Schlund, Magen, Les ber, Blaſe u.. w. entſtehen, beſonders wenn der Kranke trockne Körper nicht mehr ſchlingen kann; alsdann kann die Waſſer⸗ ſccheu an ſich wohl gehoen werden, allein dadurch hat man eben nicht viel gewonnen, indem die fecundar entſtandenen, bösartigen, in Brand ſich neigenden Entzündungen in den meiſten Fällen, beſonders wenn mehrere zugleich da find, einen uͤblen Ausgang nach ſich ziehen; auch wird derſelbe durch Complicatios nen mit andern zufälligen Krankheiten, koͤrperlicher Beſchaffen⸗ heit, Praͤdis positionen, Localfehlern, bald vortheilhaft, bald wieder unguͤnſtig erſcheinen. Iſt endlich das ate 1 BANN f licher Nachlaß der Symptome eingetreten, ſo iſt ohnehin dieß das ſchuümmſte Zeichen, und von keiner Huͤlfe mehr die Rede. Mehr Beguͤnſtigung von der Natur zu fordern, hieße, die Grenz zen menſchlicher Kunſt nicht beurtheilen zu konnen. 3 Die Abhandlung, Verſuch einer ſyſtematiſchen Darſtellung der .... . (Waſſerſcheu) enthalt nun alles, was ich nur immer daruber zu fagen hatte, und macht alle mündlichen Auskünfte entbehrlich. Das Ganze muß ohnehin unterſucht, und ohne das geringſten Zuthun von meiner Seite gaͤnzlich durch die Erfahrung mit Selbſtüberzeugung entſchieden werden. — — 5 2 Der Arzt kann indeß von meiner Abhandlung erwarten, daſ fie, ie Be 1) Nähern Aufſchluß über das Weſen, die Natur und Grund⸗ urfache der Krankheit gebe. 13 4 2) Daß fie das Wuthgift claſſiſiziere, und fein Verhaͤltniß zu den übrigen Contagien u. ſ.w. ſowohl als die naͤchſt moͤglich⸗ ſte uns einzuſehende Wirkungsart beſtimme. h N 3) Die widerſprechenden Behauptungen mehrerer Schriftſteller — nicht widerlege — ſondern fie aufklaͤre und vereinige. 4) Eine rationelle Therapie einleite, wodurch die Hydro⸗ phobie radical gehoben, und der Kranke, wenn die deutlich erkannten Umſtaͤnde es zulaſſen, jedesmal gerettet wird. 2 5) Daß das Heilmittel CSpecificum)) zwar von ſpeeiſi⸗ ſcher Befchaffenbeit , aber, vermoͤge der Abneigung des Vers faſſers gegen alle ſogenannten Specific a, ein zwar bes Fanntes, aber in jeder Hinſicht gam eigenthuͤmliches, noch nie in dieſer Form und Rethode angewendetes Heilmittel ſey. 6) Daß ſie beweiſe, daß die analytiſche Bette tung und pathogenetiſche 1 an des Symptoms der Waſſerſcheu an ſich binlän⸗ lich ſey, uns uͤber alles zu belehren, was zur Erkenntniß der Natur und zur glücklichen Heilung dieſer Krankheit nothwendig ſey, ei daß es mehrere Wege gebe, um zu ihrer Kenntniß zu gelangen. . 7) Was den naͤchſten Grund der Entſtehung dieſes Symptoms der Waſſerſcheu ausmache, und warum daſſelbe von der von uns Hydrophobie benannten Krankheit zukomme. 8) Daß die Auffindung des Heilmittels gar keinen, wohl aber die Enthuͤllung der Natur der Krankheit hedeutenden Schwie⸗ rigkeiten unterlegen habe, wozu jene Laͤnder, in denen fie nicht vorkommt, am gefchicteften ſind! 9) Daf wenn die Natur der Waſſerſcheu ent⸗ hüllt ſey, man über das Heilmittel 1 Methode nie in Verlegenheit kommen könne! 10) Daß man die betreffende Prognoſe nach eingeholter An⸗ ſicht daruber mit Sicherheit zu beſtimmen im Stande ſey. 11) Daß der Achte wiſſenſchaftliche, bisher gänzlich unbekannte Name dieſer Krankheit alles charakteriſire, und die Idee der Natur „ Elafifisation, Therapie und Prognoſe in ſſch einſchlleße.“ h - ———— m. Litterorii * kr Anzeiger. I. n d i cazıon e Ai cid che nel 1819 si & fatto in Italia intorno alle leitere, alle scienze ed alle arti. Lingua Italiana. L’opera del cav. Monti (Correzioni e proposta, ecc. ) prosegue assai lentamente, e questa lentez- za nuoce all' interesse dell’argomento, gia illangui- dito di molto. Speriamo però ch’ egli ci risarcirä di questo ritardo mettendo maggior cura nelle sue correzioni, accelerando la pubblicazione di quelle che restano, e togliendo dalla sua opera tante al- lusioni private, tanti rancori, tanti odj, che ap- pena sono intesi nel suo municipio, e lo sono con suo danno da chi e bene informate delle cose alle quali preiznte di alludere. Questo abuso di parlare di se, 9e dimenticare ad ogui pagina l’ar- gomento dell’ opera per isfogare le proprie passio- ni, € tutto proprio de letterati italiani, ed & pur troppo piu eminente in chi piü eminente esser dovrebbe Pubbligo di un esempio contrario. Dopo il nostro Anonimo fiorentino due altri rivali sono insorti contro di lui in Toscana, am- bidue urbanissimi, ma combattenti con armi di- verse; il professor Rosini con quelle della elo- quenza ), il sig. Nicolini con quelle della dialet- lica e della filosofia. ) Nell’ opera di quest’ ul- timo si rilevano varj errori del corretiore, e si fanno varie correzioni alle sue correzioni, ra— gione per la quale noi abbiamo sospeso ' estratto del volume secondo, parte prima, che & il solo 1) Proposta di alcune correzioni ed agiunte al Vocabo- lario della Grusca, Milano, 1819, dall’ I. K. Stamperia. II pubblicato quest’ auno e il Vol. II, Parte 1. 2 Risposta del proſessore Giovanni Rosini ad una let- tera del cav. Vincenzo Monti sulla lingua italiana, con alcuni versi dedicuti al medesimo. Pisa, 1016, in g. di pag. 152 Ouesta lettera fu seguita da un altra che e la eguente: Rus] osta ad una leltera del sig. conte Galeano Nap- piöne sulla lingua italiana. Pisa, 1818, di pag. 18 in 8. ed e poca cosa. 3) Discorso in cui si. ricerca qual parte aver possa il popolo nella formazioue di una lingua, e correzionisopra alcune correzioni proposte dal cav. Monti al Vocabola-— rio dell Accademia della Crusca. Firenze, 1819, in 8°. di pag. 158. Presso Piatti (Ognuno sa questo discorso essere del sig. Nicolini, segreiarıo dell’Accademia delle belle arti). Intorno all’ argomento della lıngua sono usciti altri opusculi, come per esempio quelii dell ab. Pederzani, stampati a Verona presse gli eredi Merlo. uelli dell’ ab. Villardi presso gli stessi. Um’ ep:stola I’ arciprete Angelo Dalmistro nelle memorie«dell’Ale-» Del purismo, nernico del gusto. Wisserta- neo di ]reviso. Roma, 1810, in 8.° zione oraziana di Luigi Martorelli, Opera che combatte la scguente: Il purisino , nemico del gusto, ossia Gonsiderazioni sulla prosa italiana, Perugia, 1818, lipografia Baduel, in 8,° di pag. 100. >; Lit. Anz. J. J. 1820, uscito quest' anno. Abbiamo voluto prima aspet- tare che quelle correzioni passino pel vaglio della critica, e, toltane la mondiglia, siano ridotte a puro grano. Il cav. Monti non ha ancora risposto ad alcuno de' due oppositori, e gl’ Italiani si ma- ravigliano di questo sue silenzio, perchè fattosi egli campione in cos! aspra lotta, non verrebbero trovarlo minore del sue ardimento, Accademia della Crusca. Un libro atteso con impazienza, e letto con avidita principalmente in Lombardia, fu quello degli Atti dell’ Accademia della Crusca. 4) L’esa- me che noi ne facemmo fu alquanto severo, ma giusto; e doveva essere concesso ad un Lombardo chiamare a sindacato rigoroso in fatto di ling un un tribunale che si arroge il privilegio esclusivo di giudicar della lingua in Italia. Questo privile- gio & omai scappato di mano alla Crusca vivente, e questo non gia per nequizia de' tempi, per in- subordinazione delle altre provincie d' Italia, per difetti inerenti alla bella lingua che dolce ancor suona sul labhro di tutti i Toscani; ma per colpa ‚unicamente de’ suoi letterati, e sopra tutto per lungo sonno del Accademia. La Toscana pare che sia rimasta per alcuni anni szazionaria in mezzo ai progressi delle altre provincie dell’Italia e mas- simamente delle settentrionali. Gia da qualche tempo’i migliori poeti, i migliori prosatori italia- ni non sono di Toscana; e questa verita, dura a intendersi pei Toscani, dee aver molto conıribuito a far perdere anche al tribunale della Crusca quell' autorita di cui godeva ai tempi del Magalotti, del Salvini e del Redi. Sono nondimeno infiniti i vantaggi che rimangono alla Toscana per mante- nere in fatto di lingua la primazja che a lei si vuole contrastare da alcuni. Gli errori del suo Dizionario non provano nulla contro di essa. Tut- ti i vocabolalarj hanno degli errori, e non & da stupirsene, mentre ne commettone i correttori stessi nelle loro correzioni; ma tutti gl’ Italiani avranno bisogno di ricorrere alla Toscana quando vorranno esprimere cose domestiche, utensili e stromenti di arti e mestieri, e quindi goder del vantaggio di una lingua universale per essere in- tesi da tutta Italia. I nostri dialetti non sono per 10 piu che storpiature del bel linguaggio toscano, e sara sempre vero che la lingua scritta, la lingua a) Atti dell’ I. R. Accademia della Crusca. Firenze, 1219, tipografia Piatti, in 4% Tom. I. di pag. 500. 43 u ma ur. m P u de’letterati d' Italia, si parla piü comunemente e meno corrotta dal popolo di Toscana, che da qualunque altro popolo di questa penisola. Il po- polo di Toscana & quello che in Italia parla me- glio, i letterati quelli che scrivono peggio. ) Vocabolar). Na se mai gli Accademici della Crusca pense- ranno davvero alla compilazione di un Dizionario, e con essi ci penserà qualunque altro corpo pat- 50 Sono mille gli esempj che addur si potrebbero in prova di qu:st’ asserzione, * si torrebbero da opere magnifiche dove magsiore esser dovrebbe 1 obbligo della venusta, della nobiltà, della chiarezza del dire. Abbiam veduto di qual lega fosse la Dedica dell’accade- mia della Crusca a S. A R. il Gran Duca. Abbiamo ora sotto gli occhi la Dedica fatta al Principe Reggenti d'Inghilterra della splendidissima edizione delle opere del Mascagni. Merita esser riporlata per intero. Eecola: Altezza Reale, „E commune opinione che le opere postume anche dei piu valentin scrittori, o perche lasciate da questi im- periette, o perche primi immaturi e poi ai nil eoncepımenti, non aggiungano mai il merito delle da lor pubblicate, e non di rado, piu presto che crescerne Ia splendidezza, faccian ombra al lor nome. Non dee erb cosi dirsi del profondo Trattato anatomico più che Here del Mascagni; imperocche, lui vivente, era ia pronto alla stampa. Intitolate a Vostra Altezza Rea- 85 come divisava l’autore, accolte benignamente dal Principe, il quale regge quel popolo culto ove sursero i Sydenham, gli Hunter, i Cullen, gli Jenner, i Brown, e che ha intanto pregio spezialmente l' anatomia, e fre- iate d' onore si grande diffonderannosi più facilmente di la dall Alpi e oltre mare tutte le fatte scoperte in ar- gomento Massai piu vasto della dottrina sul vasi linfa- tici, che procaceio sommo lusiro al Notomista toscano nella Repubblica delle lettere. „Compiacetevi di riconoscere in questa offerta di un libro, di cui da un' anonima socielä procurata si e l’edi- zione, e che coll’ accoglierlo volenteroso giudicato avete in faccia del mondo essere non indegno di Voi, laltissi- ma devozione, e la pienezza del profondo rispetto, col quale hanno l’ onore di protestarsi.“ Di Vostra Altezza Reale Firenze, ıl 18 dicembre 1818. Umilmi Devotmi Obblmi Servitori. Francesco AxtommAnrcHı, Direttore, Francesco Marrzi, rappresentante la Societa e tutore degli eredi Mascagni. Orsü chi non arrossirebbe in Lombardia di premet- tere una tal dedica in fronte di un Almanacco? Chi po- trebbe lodar quella frase aggiungano il merito e lo slega- mento di questi periodi? Crescerne la splendidezza si ri- ferisce alle opere pubblicate; faccian ombra al lor nome 3i riferisce parimente alle opere Trattato più che Prodro- mo non ha senso, perche Prodromo non e meno di Trat- zato, ma e il foriero, il precursore de tratlato. Che cosa significa poi quelllintitolate? Ve lo diremo noi. E un agetiivo caduto dalle nuvole e condannato a fare gran viaggio prima di abbracciare il suo sostantivo : raccogliera per via e lontane una dall' altra due sorelle accolte be- nignamente e fregiate d' onore, e valicate le alpi a piedi, e poi noleggisto un bastimento, saluteranno insieme di la dai mari le falle gcoperte. — E ci volevano due indivi- Jui per partorire e per sottoscrivere cost bel layoro ? Non e dunque vero Che quatir occhi assai pi veggon di due. tentato del titolo di letterario, domanderemo fer- vidamente una grazia, cioè che mettano una mi- sura a cotesto perpetuo spogliare di testi di tre- centisti e seicentisti editi ed inediti, perche se il solo P. Cesari ne aggiunse pid migliaja e); tanti dotti di tante societa, con tante biblioteehe, e con tanti codici a loro uso anderanno ai milioni. Ci diano una volta meno citazioni e piü buon senso, meno autorita e pid filosofia, e non isde- gnino di consultare e imitare tutto ciè che hanno fatto gli stranieri per la propria nazione. Oi dia- no buone definizioni, etimologie, e soprattutto distinzioni esatte fra i molti sinonimi i quali nella nostra lingua abbondano più che in qualunque altra. e REN Un buon vocabelario enciclopedico non si fara forse mai da un corpo accademico, ma piuttosto da una societä spontanea di privati, oppure an- che da un solo individuo. In fatti le migliori opere di questo genere sono di un solo. Johnson in Inghilterra , Adelung in Germania, Alberti e il P. Cesari in Italia lavorarono soli. Il dotto e benemerito nostro conte Stratico comp! egli solo e in pochi anni il suo Vocabolario di marina in tre lingue. Il Dizionario della lingua italiana in- trapreso or ora in Bologna & lavoro di pochi pri- vati ?), e quello etimologico che si sta pubblicando a Milano è frutto della diligenza di uno o due individui. 9) , Bisognerebbe vedere le fatiche che ha fatte il padre Bergantini pel suo gran Diziona- rio! Diciannove grossi volumi in foglio, e tutti scritti di sua mano, ne possedono 'I. R. Biblio- teca e Istituto di Milano, e 24 altri pid grossi di un piede parigino ne abbiamo veduti in pos- sesso di un privato. Un carro. a due buoi appena potrebbe trasportar tanti volumi scritti tutti di pugno del buon frate. E coloro che sanno con qual metodo & d’uopo procedere in questo genere di lavoro, sanno ancora che il padre Bergantini doveva avere scritto due volte altrettanto sopra fogli volanti prima di ordinare que’ grossi volumi con giusta progressione alfabetica. Tanta fatica, tanta assiduitk & argomento da far arrossire tutti 6) „E questa edizione (del Vocab. del P. Cesari) fatta sulla veneta del Pitteri 1765, e fornita di circa cinquanta giunte, sı di vocaboli che di modi di dire, tutte raccolte dalle opere toscane dei secoli XIV e XVI, ecc.‘* Cosi il Gamba, Serie dell’ edizione de’ testitdi. lingua italiana. Milano, 1812, stamperia Reale. Parte I, pag. 622. Ma, noi abbiamo trovato esagerato questo computo inteso nel senso espresso dal suddetto Bibliografo. g 7) Gran Dizionario della lingua italiana. Bologna, 1819. Esce in quaderni in 4.°, e linora giugne alla leftera A.B. solamente (Speculazione libraria). 8) Dizionario etimologico di tutti i vocaboli usati nelle scienze, arli e meslieri che traggono origine dal greco,. compilato da Bonavilla AquHino, coll' assistenza del pro- fessore di lingua greca Ab. Marchi, ec, ec, Milano, 1819, tipografia Pıirola, in 8.°, tom, I di pag. 512 contenente fino al h U.L’autore ha annunciato che non sarebbere che IV volumi in totale, ma dopo ha dovuto estenderla a V. 0 11 x i nostri Accademici della Crusca, il cui ufficio esclusivo & quello di occuparsi del Dizionario della lingua italiana. Eppure il lavoro del Bergantini & ancora un nulla in confronto di quello dell’ Ade- lung! f Classici Italiani. Col raccomandare più di sobrietä nelle cita- zione de’testi, non intendiamo di vilipendere la venerazione de' Classici, e fare un rimprovero a chi va in cerca di cose inedite per pubblicarle, o a chi ristampa od accresce di annotazioni e com- menti le gi pubblicate. Bisognerebbe incoraggiare questi studj, quand' anche si risguardassero sola- mente dal lato del commercio, formando essi un ramo di:traffico librario considerabile fra noi. Os- servati poı dal lato letterario, quand’ anche contri- “ buissero a favorire la superstizione de’ rigoristi e ad accrescere la stitichezza de’trecentisti, noi ve- diamo abbastanza paralizzato questo pericolo, e provveduto a questo pregiudizio dalla frequente riproduzione degli scrittori del secolo XVIII, che anch! essi furono nel presente secolo onorati del- J’attributo di cuassıcı. “) / Se quindi a Milano si fanno per la prima volta conoscere nella nostra Biblioteca alcune terzine inedite di Hazio degli Uberti‘°), se dal marchese Triulzio si pubblica un Commen:o inedito del Magalotti **); se a Modena, dal cav. Venturi, molte cose inedite del Galilei *); sea Bologna, dall' Amati, la Bataglia delle vecchie del Sacchet- ti ); se a Firenze, la Meditazione dalla Cro- ce 4% se a Siena, dal sig. De- Angelis, i Capi- toli de’ Disciplinati 8); se a. Perugia, dal sig. \ A 00 Si e gridato allo scandalo dai puristi perche si fos- sero chiamati Classici gli scrittöri Ja secolo XVIII. 10) Vedi Biblioteca Italiana, tom. 13 pag. 281. 11) Odmento sui primi einque Canti dell' inferno di Dante, e quattro lettere del conte Lorenzo Magalotti. Milano, 18195, dall’ I. R. Stamperia, in 8.e, di pag. VIII, 108. 12) Memorie e lettere inedite finora, o disperse, di Galileo Galilei. Ordinate et illustrate con annotazioni del cav. Gio. Battista Venturi. Parte I, dall’anno 1587 fino alle fine del 1016. Modena, 1818, in, . Aggin- gueremo qui anche il libro segnente, Risposta alle Considerazioni al Tasso di Galileo Ga- Lilei. odena, 1819, in 4. 150 La battaglia delle vecchie colle giovani. Canti due di Francesco Sacchetti, pubblicati par la prima volta ed illustrati da Basilio Amati. Bologna, 1810, in 8. 14) Meditazione sopra I' albero della croce. Testo inedifo del buon secolo della lingua. Firenze, 1819, in 8. 15) Oapitoli dei Disciplinati della veneranda compa- nia di Siena. Testo à penna dei secoli XIII, XIV e XV, coll’ elogio storico sulla stessa compagnia, e con un catalogo ragionato di testi a penna di nostra Ungua che ei conservano nella Biblioteca pubblica di Siena. Dato in luce da Luigi De Angelis. Siena, 1818, in 9.9, di Pag. 282. (II Giornale Arcadico ne ha fatto un articolo nel quaderno di agosto, pag. 170). 40 ** 978 Vermiglioli, le Poesie del Massimi *); se in Arezzo, dal signor Albergotti, le Rime inedite di Giusto de’ Conti *?); se a Roma, alcune traduzio- mi di Marco Tullio *®); una lettera dell’ Areti- no 90); tre lettere del Guicciardini *°); un poe- metto sacro attribuito al Boccaccio 2); alcune poesie del Sacchetti 229; del Frescobaldi ?®); del conte Ricciardo 23); di fra Jacopone ?’); ecc.5 se si moltiplicano le ristampe a Padova del Petrar- ca e dell’ Alighieri 2%, a Venezia del Tasso; a Brescia del Pompei 27); a Milano del Boccaccio 26), dell' Ariosto 2°); a Piacenza del Bartoli 2% (Daniele); 16) Poesie inedite di Pacifico Massimi, ascolano, in lode di Bracio Secondo Baglioni, ece., con una narrazio- ne delle sue gesta, distesa da Gio. Battista Vermiglioliz Perugia, 1819, 'presso Baduel, in 4.°, di pag. 150. (II Giorn. Arcad. ne parla nel fascicolo di giugno). 17) Rime inedite di Giusto de Conti. Firenze, 1819, stamperia dell’ Ancora, in 8.° di pag. 00. 18) Trattati di Marco Tullio Cicerone; della vecchiez- za, dell’ amicizia, il sogno di Scipione, epistola a Quinto Fratello volgarizzati nel buon secole della lingua italiana, Roma, 1819, Cipicchia (vedi Giorn. Arcadico, sellembre, alla pag. 330. D'inedito non »'e che il primo trattato, e u tolto il volgarizzamento da un manoscritto della biblioteca Barberina. Gli altri non sono che una ris- tampa). 19) Inserita nel Giorn, Arcadico. Settembre alla pag. 351, e diretia dall’Aretino al Magno Antonio da Leva in data 11 giugno 1556, da Venezia. 20) Tre lettere in cifra ed inedite di M. Francesco Guicciardini, pubblicate dal sig. Perticari nel Giornale Arcadieo, agosto alla pag. 206. 21) Inserito dal medesimo nel gennajo di detto Giornale Arcadico. 22) Inserite nel detto Giornale Arcadico, febbrajo. — 23) Did. aprile. aa) Ibid. marzo. 25) Ibid. maggio. 26) La nuova edizione delle rime di Francesco Pelrar- ca della tipografia del Seminario di Padova e in due vo- lumi in q4.° reale. La parte tipografica e terminata, ma nol sono i rami, e sara il piu bel Petrarca che esista. La divina Commedia di Dante Alighieri, nuova edi- zione. Padova, 1819, Societa tipogr. della Minerva. 27) II Tasso presse la tipografia Orlandesi. Venezia, 1818, in 4.°, di pag. 500. Canzoni pastorali di Girolamo Pompei. Brescia, 1819, tipogralia Vescovi, in 16 di pag. 105. u 28) La Teseide del Boccaccio kratta dal manoscritfo del conte Guglielmo Camposampiere, accademico della Crusca. Milano, 1819, Presso Silvestri, in 16 ed in 8.“ di pag. 432. 29) Dell’ Ariosfo, fatto sull' edizione del 32 dal suddetto Silvestri, ne sono usciti tre vol. in 10, ed e delle pid corrette edizioni che abbiamo tanto per l’ ortografia che per la lezione. 30) Missione al Gran Mogol del P. Ridolfo Aquaviva della compagnia di Gesü. Del P. Daniele Bartoli. Pia- genza, 1819, in 8° N N { 9 &'Firenze dell Tasso 3), delb Alighieri 32), a Pisa del Guicciardiui 33); a tutta questa leggenda ven- goneo contraposte quasi altrettante cose inedite moderne, e ristampe di opere dell’ ultimo secolo. In fatti a Montova si pubblicarono le cose inedite del Borsa ?*), a Modena quelle del Tur- chi 3°), da noi in questa Biblioteca alcune del Testi 3°), a Milano un Fiaggo dell’ Amoretti 37), a Faenza alcuni Epigrammi s“); a Padova quelle Bel Bartoli (Giuseppe) 9); a Venezia un Discorso del Foscarini*°), i Sermoni del Deluca ag), i due primi Canti della Gerusalemme.distrutta del con- te Florio ), e si moltiplicano le edizioni delle — — 31) Gerusalemme liberata. Poema di Torquato Tasso. irenze, a spese di Cius. Molini e Comp. 1818, in 8.9 vol. 2 (una delle belle e correite edizioni di questo poe- ma). 32) Ledizioni di Dante della tipografia dell' Ancora & compiuta da tempo, quanto alla parle tıpografica; manca soltanto una parte di rami che si sta facendo con qual- che lentezza. II 1. dısegnatore, vale a dire quello dell Inferno, era certo Ademolli, che Die lo ajuti, il quale ha fatte cose degne di quel loco. Incideva Lasinio il fig- ho; ma o se ne stancb, o se ne disgustö; di modo che si diede a incidere egli medesimo. Misericordia! Gli as- sociatise ne dolsero, e l' editore, che e un onest' uomo, mandd da parie l’ Ademolli, e pel Paradiso e per por- zione (se non erro) del Purgatorio se la intese con Nen- ci, pittore che non la cede a Benvenuti e a Camuceini, o si consideri Vespressione e la composizione, o la bella dottrina de’ suoi avori. I disegni ch eglı ha fatti sono cose maravigliose e veramente sviscerate vive dal suo sublime -soggetto. Se I' Editore vorra far cosa che onori lui e Firenze, dövra far eseguire dalla stessa mano anche il lavoro dell' Ademolli, altrimenti la sua edizione sarı un mosaico, 33) Ridotta alla miglior le ione dal prof. Gio. Rosini. Vol 10 in 8.° Pisa, 1819, presse Capurro (non ne sono usciti finora che 6, e questa cdizisue e la piu corretla): ma ha una rivale nella edizione seguente: Delle Istorie d' Italia di Francesco Guieciardini. Fi- renze, 1818 e 1819, Conti, con rittratto dell’ autore, Us- eiti finora 6 volumi. 34) Opere di Matteo Borsa, tomi 6 in 8.°, impressi i rımi tre in Verona presso Giulari, 1800, e gli altri in Mantoya presso Agazzı, 1813, 1817, 1818. 35) Opere inedite di monsignor Adeodato Turchi, Ves- covo di Parma, Vol. I, fregiato di beilissimo ritratto. Modena, 1819, in 8.° (Un’altra si fa a Parma), 30) Bib. Ital. tav. XIII, pag. 1. 37 Viaggio da Milano a Nizza di Carlo Amoretti; ed altro da Berlino a Nizza, e ritorno da Nizza e Berlino, di Gian Giorgio Sulzer, ecc. Milano, 1819, presso Sil- vestri, in 10, di pag. 320. 58) Epigrammi di moderni autori con alcuni inediti. Faenza, 1819, in 8° 39) Sonetti di Gius. Bartoli, raccolti e messi in luce da Pier Alessanılro Paravia, Padova, tipogrälia Bettoni, 1616, in 6.“ di pag. 80. 40) Discorso per gene volta pubblicato nelle nozze Zen e Corner, dı arco Foscarini, Doge di Venezia. Venezia, Picotli, 1819 in 8.° di pag. 73. a1) Vedi pag. a5 di questo Premio. 42) Vedi pag. A4 ibid. 989 Opere del Metastasio a Venezia, a Mantova, a Milano #2); quelle del Go2zi(Gaspare) a Padova 4); dell' Alfieri, del Parini, del Denina, del Gravina, del Muratori, dello Zanetti, del Botta, del Betti nelli a Milano), dell’Alfieri e del Goldoni a Venezia d; delMascheroni a Bologna 7); e giovi qui nominare le due raccolte del Silvestri 48) e del Fusi ), destinate principalmente ad onorare gli scrittori moderni. * ne Fi lolo gi a. L’apoteosi di Dante & compiuta! Quei due versi posti in bocca di Nembrotte e di Pluto, che nella dıvina commedia formarono fin ora la dispe- razione di ogni interprete a segno tale di crederlä finalmente composti di barbarismi privi di senso, merce delle cure dell’abate Lanci di Roma °°), sono divenuti due preziosi giojelli orientali e due novelle prove dell' immenso sapere di Dante. Ecco i due versi; Raphel mai amech zabi almi. ape Satan, pape Satan aleppe.: Ih Ebbene, il primo di essi pronuůueiato da Nem- brotte & pura lingua Araba, l’altro pronunciato da Pluto & pura lingua Ebraica, e Dante era grande orientalista. Chi fosse vago di meglio conoscere il valore di questa scoperta consulti la dotta dissertazione — —-— 18 4 43) L’edizione di Metastasio del Oaranenti di Man- tova e di gran lunga la migliore per carta, per nitidezza tipografica e per buona lezione e correzione del testo. 44) Opere di Gaspare Gozzi. Padova, 1819, in 3.9 45) L' Alfieri, il Muratori e il Zanotti dal Fusi; il Parıni dal Gavaletti; il Denina dal Silvestri; il Gravina dal Silvestri ed anche dal Fusi, il Botta dal Ferrario e contemporaneumente anche a Parma; il Bettinelli Risor- gimento, dal Cavaletti; e qui tralasciamo dı nomiuar le altre molte, perche troppe nojosa sarebbe la ſesgenda di tutte le ristampe di Milano, e non diamo queste che per saggio e per prova del nostro assunto-“ a6) L’ Alfieri presse Bernardi Goldoni, presso Martini in 4.° di pag. 55, presso Antoni’ Nobili, Bologna, a7) LInvito. Versi sciolti di Dafni Orobiano a Lesbia Cidonia. Bologna, 1819, Nobili, in 4.“ di pag. 36. 48) Bibligteca scelta di opere italjiane antiche e moder- ne, del Silvestri. Questa conta già a quest’ ora 70 vo- lumi in 16. Won N a0) Classici italiani del secolo XVIII, del Fusi. Questa fi 2 * conta gih 109 volumi in g. 50) Dissertazione dell’ abate M. A. Lanci sui versi di Nembrotte e di Pluto nella divina commedia di Dante ecc, Roma, 1819, presso Lino Contedhni. , Accenneremo di questo dotto filologo altre due me- morie che debbono qui aver luogo e sono le seguenti. Lettera nel eufico sepolcrale monumento partato d’Egitto in Roma. Roma, 18%, presso Bourlie (vedine un articolo nel giorn. Arcadico, ottobre, pag. 65). Illustrazione di una gemma arabıca rappresentante Maometto sul Borac cnel giornale Arcadico , novembre, Pag. 199) 681 * dell’abate Lanci. Noi perd non trälasceremo di qui porgere a' nostri lettori cid. che basti per poter giudicare quanto ingegnosa sia la interpretazione di quell' erudito filologo: Ecco il verso in Arabo: bee ne aut 8, Ecco come si legge: RRaphia lmaı amec hza bialmi. a Eccöne la traduzion letterale — „Esalta lo splen- dor mio nell’ abisso, siccome rifolgorö per lo mondo, Ecco il verso di Pluto in Ebraico: DON juw d vn jbw ma yB Ecco come si legge: Da pe Satan pa pe Satan alep. Eccone la traduzion letterale — „Ii mostra, Sa- tanasso! ti mostra nella maestd de’ tuoi splendori, Principe Satanasso ! . L'interpretazione non ammette alcun dubbio, e non lascia luogo a sospetto di officiosa parzia- litä. Si rallegrino quindi i.fervidi ammiratori di Dante, poiche quei due versi non sono piü due macchie, ma due punti luminosi che splendono nel disco di quell' astro sublime, fatto segno di tutti gli sguardi degli italiani poeti. Ne questo fu il solo saggio di filologia dato in quesb' anno; poiche un Vyhila fu tradotto dal Gotico °*), e un Eusebio dall'Armeno, e di ques- to ultimo due traduzioni furono fatte, cioe una dell’abate Mai e dal dottor Zohrab a Milano, e un' altra dall’Aucher a Venezia, alla quale si e unito il testo armeno a fronte, e il paragone di tutti i frammenti che abbiamo dal greco. Questa seconda gode molto piu dell' altra il favore e la fiducia de' dotti 2). L’Omero dell’ Ambrosiana ultimamente pub- blicato dallo stesso abate Mai 3), e contenente ————— 51) Ulphilae partium ineditarum in Ambrosianis pa- limpsestis ab Angelo Majo repertarum specimen conjunctis euris ejusdem Maj et Caroli Octavii Castillionaei editum, Mediolani, 1819, R Typis, in 4. 52) Eusebii Pamphili chronicorum canonum libri II. Opus ex Haicano codice a doctore Johanne Zohrabo col- legii Armeniaci Venetiarum alumno diligenter expres- sum et casligatum. Angelus Majus et Joh. Zohrabus nunc primum conzunctis curis latinitate donatum notis- ue illustratum, additis graecis reliquiis ediderunt, Me- iolani, 1818, R. Typis, in a.“ II titolo di quello di Ve- nezia e il seguente: i . Eusebii Pamphili Gaesariensis Episcopi chronicon bi- partitum, nunc primum ex Armeniaco textu in-latinnm conversum adnotationibus auctum graecis fragmentis exornatum opera P. Jo. Baptistae Aucher Aneyrani Mo- nachi Armeni et doctoris Mechitaristae. Pars I Histori- co-chronologica, Venetiis, 1818, typis Coenobii P. P. Ar- menorum in Insula S. Lazarı, in 4.0 grande uscito alla luce verso la meta del 1819. - 53) Iliadis fragmenta antiquissima cum Picturis, item scholia vetera ad Odysseam, edente 198 6 Majo, etc., Mediolani, 1819, R. typis, in foglio di pag. 376 con 64 Tamil. * vr 652 60 vignette antiche scoperte in quella Biblioteca, appartiene propriamente piuttosto alle. belle arti che alla filologia, a meno che considerar non si vogliano alcuni scogli e commenti. prima inediti intorno all' Odissea. Ma un' opera che onora som- mamente il suo autore e I Italia si è quella del sig. conte Carlo Castiglioni znzorno alle monete cufiche ) teste pubblicata da questa Stamperia Reale a spese del Governo, e non posta in com- mercio, ma riservata da S. M. l’Imperatore come argomento di munificenza Sovrana. ; Classici Latini. Se in Francia, in Inghilterra, in Germania s intraprendono sempre nuove, piu 0 meno como- de, piu o meno preziose edizioni de' classici Lati- ni, non mancano neppure in Italia libraj e me- cenati che ardiscano intraprendere e incoraggiare con sussidj un' impresa sommamente costosa e dif- ficile, qual è quella della raccolta di tutti i classi- ci latini con annotazioni. Pareva che il Seminario di Padova e per la dottrina dell' abate Forlanetto, e pel fiore in cui tutt' ora si conserva bo studio della latinitä, e gl'im- pulsi dati dal celebre Facciolati che ivi ancor du- rano, fosse il luogo pilı opportuno per una si fatta impresa; ma la edizione de' classici latini, cola incominciaga, ed attesa con tanta aspettäziöne, non progredl oltre il 13.“ volume. g Due altre ne abbiamo d' incominiciate quest” anno, ung cio a Torino 5°), che preluse col Giu- % Cesare, l’.altra a Milano ss), che principid col Sallustio. Quella di Torino s’attiene alle migliori edizioni date in luce a Lipsia dai celebri Heyne, Oberlino ed altri, presedendovi il .dotto sig. abate Boucheron, per tutte quelle giunte o cambiamenti che fossero creduti opportuni. A quella di Milano presiede il professor Perotti, e somministra i fondi il sig. conte Sommariva. E, quantunque il Sallustio comentato dal’ abate Nar- dini sia lodevole principio, pure non vediamo troppo facile in Italia la riunione e accordo di letterati che bastino alla buona riuscita di un' im- presa, che non dee mai perdere di mira l’obbliga- zione, se non di vincere, almeno di pareggiare quelle che veggiamo ogni giorno comparire alla luce nelle principali Universita di Germania e d' Inghilterra. 7) 54) Monete Gufiche dell' I. R. Museo di Milano, Mi- lano, 1819, Imp. KR. Stamperia, in 4. grande di pag. xcı1, 380 con 18 tovole in rame, 1 N 55) Dalla vedova Pomba. 66) Da Nicolò Bettoni, 57) II. Virgilio or ora uscito giustifica i nostri caltivi Be Dein Esso € quello dell Heyne mutilato, guastato. e seguita di questo passo l’edisione del conte Sommariva ei pofra chiamase del classiei latini per le gcuolette, e noi dubitiamo assai che questa sie la sua intenzione. E meg- 43 * 683 K Traduzionidalgrec. Non sapremmo troppo bene accertare se le traduzioni dalle lingue morte giovino o nuocano alla propagazione dello studio delle lingue origi- nali, ma certo & che le traduzioni dal greco e dal latino non mancano in Italia, e che anche quest' anno varie ne abbiamo da ricordare con ono- re à' nostri lettori. La piu difficile, e nello stesso tempo la pid ardita, fu la traduzione di Omero in ottava rima, del sig. Mancini“), per molti titoli pregevolissima, come fu da noi dimostrato in un nostro articolo. Quella di Anacreonte e di Saffo ’?), pubblicata, col testo a fronte, dal sig. Caselli, splende a un tempo per eleganza poetica e per venustä tipografica. Quelle di Pindaro fu tentata felicemente in parte dall’abate Bianchi °°), in parte, dal Bellini, traduttore anche del Callima- cos), e promessa tutta intiera dal sig. Malanot- te 2). La traduzione di Quinto Calabro fu in- trapresa dal car. Rossi 3), quella di Luciano dal Manzi°#), quella di Pausania fu compiuta dal Nibby°°), e varie altre operette di minor, mole, come un Trattato di ‚Filone°®),. la Lettera di Teano a sua moglie°’), gli Ammaestramenti ma- trimoniali di Plutarco°®) ecc. videro in diverse 1 —— — — lio ripetere il ben fatto che far peggio; in questo senso noi preferiam di gran lunga la edizione di Torino, e sara preferita da tutli, se progredirä con corragio, e senza pausa, e collo stesso sistema. 560 Tliade d Omero fatta italiana da Lorenzo Mancini. Firenze, 1818, Piatti, in g. 50) Le Odi di Anacreonte e di Saffo recate In versi ztallani da Giovanni Gaselli. Firenze, 1819, tipografia Piatti, in ſoglio di pag. 101; edizione di lusso in carta velina. 60) Varj Saggi se ne incontrano nei commentarj del- VAteneo di Brescia. 61) Nella raccolta de’Poeti classici greci (che esce per fascicoli) tradotti da B. Bellini, presso Batelli e Fanfani, in 4. con rami. Sono 17 fascicoli useiti finora. 62) Latraduzione del Malanottenon e ‚ancor pubblicata, Se n’e dato un saggio in questa Biblioteca, ma e pro- messa pel 1820. 63) E uscito anche il secondo volume. 64) E uscito il primo volume in 8.° Venezia colla da- za di Losanna. 65) Descrizione della Grecia di Pausania nnovamente dal testo greco tradotta da A. ‚Nibby eco. volume 4 in 3° Roma, 1817 e 1818, Poggioli (Vedine un breve ar- ticolo nel Giornale Arcadico, gennajo, pag. 147). u Ganonico Ciampi ne sta preparando una anch’ egli a Varsavia. 66) Trattato del rispetto ai genitori di Filone Ebreo. Traduzione dal greco. Milano, 1819, Fusi, in 8,° 67) Lettere istruttive ed interessanti di Teano, moglie di Pitagora, traduzione dal greco di Onorato Olcese. Milano, 1819, Visaj, in 8.° di pag. 40. 68) Ammaestramenti matrimoniali di Plutarco volga- rizzati e commentati da Guiseppe Ligi Urbinate. Ur- bino, 1819, per Vincenzo Guexrini, in 8. di pag. 90. — \ 634 occasioni la luce: n& qui dimenticheremo di no- minare I' impresa assuntasi dal sig. Sonzogno di riprodurre la Colanna de’ Greci, facendo rifon- dere, od anche tradurre di nuovo quelle parti che im quella gia nota raccolta erano risultate le piu di- fettuose o le meno fedeli °P). Traduzioni dal latino, Dal latino poi, oltre alcune grammatiche od operette elementari e), ed un Suggio col quale il dotto filologo sig. Rink..diseute la legittimitä delle vite attribuite a Cornelio Nipote 71), oltre una Risposta al saggio suddetto del dottor Kohen 7), et alcune Lettere del celebre biblietecario Mo- relli?3), varie traduzioni videro la luce in Italia, tanto di classiei antichi, quanto di cinquecentistä e di altri autori pin moderni. Fra le prime ab- biamo vedute due traduzioni in versi sciolti delle Georgiche di Virgilio, una del signor Cesare Arici 74), Paltra del sig. Michele Leoni ?); le Favole di Fedro anch' esse tradotte dall’ abate Vincenzi a Modena 7e), e dall’ abate Cervelli a Milano 7); le Letiere di Cicerone intrapresa do- 69) Di questa Colanna & uscito finora il Ditti Cretese e Darete storici della guerra trojana, volgarizzati dal cav, Compagnoni.. Milano, 1819, in 8.° di Pag. 301. i sono altre opere uscite o in greco volgare come le Vite de’ Santi iu 3 volumi in 4.° stampati a Venezia ecc., o tradotte dal greco volgare come la Storia di Suli e di Parga ecc. scritta in greco volgare da BTR YO ZII AA, ARA, e tradotto in lingua italiana dal ra- Te Carlo Gherardini. Milano, 1819, Borsani, 87 i pag. 208 con una tovola in rame. Noteremo anche le due seguenti grammatiché: 2 Avviamento alla lingua ereca ad uso delle scuole, Verona, 1818,'Socieba tipografica, in 8.° di pag. 112. Grammatica Graeca. Mediolani, ı919, A. Typis in 8.° pag. 05. f 70) Presso JI. R. Stamperia di Milano. u 71) Saggio di un esame eritico per restituire ad Emi- lio Probo il libro de Vita excellentium Imperatorum, cre- duto communemente di Gornelio Nipote, di Ougl. Feder. Rinck, Badese. Venezia, Alvilsopoli 1818, mn 8.8 di pag 87 2 57 72). Considerazioni sull’ esame critico del sig. Rinck per restituire ad Emilio Probo il libro de Vita etc., del dott. Kohen, Milano 1819, in 8.° 73) Jacobi Morelli Bibliothecae Regiae D. Marci Ve- netiarum Praefecti. Epistolae septem ete. Patavii, 1819, Minerva, in 8.° di pag. 117. 79) Nel volume V delle sue opere stampate a Bre- scia dal Bettoni in g. 75) La Geörgica di Virgilio volgarizzata da Leoni. Firenze, 1819, presso Ciardetti: in g.“ 76) Delle Favole esopiane diFedro, liberto di Augusto, Libri V con appendice di 34 favole riportate dal Bur- manno, ed altra di 32 pubblicate in Napoli nel 1811. Traduzione col testo a fronte di Lodovico Antonio Vin- cenzi. Modena, 1818, tip. Soliani, in 10 di pag. 246. Esatta ed elegente traduzione che non € supcrata dalla seguente. 77) Tutte le favole di Fedro, traduzione in versi del prof, Cervelli, col testo a fronte. Milano, 1818, in 8,9 Michele N — 685 po la traduzione di Tito Livio dal sig. Mabil ?®). Fra le seconde, una nuova zraduzione del Parto della Vergine del Sannazaro ??), di un’ Blegia del Poliziano 8°), di alcuni Apologi di Leon Bat- tista Alberti stampati a Padova®*), di altri del medesimo presi da un codice Vaticano a Roma 92); fra i pin moderni poi aleune cose del Vico s), del Ceva 84), del Heinecio s), del Rechberger 8e), del Frank®?) ece. Fra le cose originali latine e italiane accenneremo la Morte di Golia ss), di un anonimo, pubblicata dal Morosino, e un /dillio in- titolato Navis Ragusina del sig. Gagliuffi ?“), il quale non ha chi le pareggi in Italia nella faeilitä e venustä dello scrivere estemporaneo in versi latini; venus- ta felicemente emulata della traduzione italiana che gli sta a fronte del sig. Lazzaro Papi. 1 Traduzione dal Francese. E giacch® siamo sulle traduzioni, ci & pur forza di non trascurare quella dal francese, dall' in- glese e dal tedesco, le quali trasportano fra noi nuove cognizioni, animano il nostro commercio librario, e mostrano come da noi sempre più si coltivino quelle lingue. E per cominciar dal fran- cese, la Storia delle repubbliche del Sismondi & m mn Een 79) Le leitere di M. Tullio Cicerone, disposte per or- dine dei tempi, tradotte e corredate di note dal cav. Luigi Mabil col testo a fronte. Padova, 1819 in 8. tip. della Minerva. Ne sono usciti finora 6 volumi. 700 Del Parto della Vergine, libri III di Jacobo San- nazaro, traduzione in versi italiani di Bernardo Trento col testo a fronte. Padova, 1819, presso Crescini, in 8.9 di pag. 165. 80) Politiani Elegia de exilio et morfe Ovidii, per Nic. Barberium italico carmine reddita. Ticini Regii 1810, in 4. 810 Leonis Baptistae Alberti Apologi. Patavii, typis Se- minarii, 1819. 82) Vedi Giorn. arcadico, agosto pag. 181“ 33) Opuscoli di Cio. Battista Vico, raccolti e pubbli- eatı da ls Autonio Rosa, Marchese di Villanova. Na- poli, Porcelli, 1818, in 8.° col ritratto del Vico, ga) Due Carmi del P. Tommaso Ceva Gesnita, tradotti in terzine dal dott. Giuseppe Oedroni, col testo a fronte e con rami allusivi, Parma, Bodoni, 1319, in 4. di Pag. 68 (bella traduzione e splendida ediz.). 85) fleineccio Gian Amadeo. Dell’ andatura della per- sona, traduzione di Onorato Olcese. Milano, VIsaj, 1819; in 8. di pag. 182. 86) Manuale del Gius ecclesiastico ausfriaco di Gior- io Rechberger. Traduzione in italiano. Venezia, An- Ban, 1819, in 8.°, di pag. 259. 87) Frank, della maniera di curare le malatlie umane. Prima traduzione ilaliana con note del dott, Comandoli. Pisa, in 8.“ 88) La morte di Golia. Poemetto col testo latino a fronte. Venezia, Picoiti, 1819, in 8.9, di pag. 35. 80) Navis ragusina Aedyllium Marci Faustini Gagliuffi Retruscis versibus redditum a Lazaro Papio, Luca, 1819. Presso Berlini, in 8.° di pag. 32. 686 quasi terminata ?°), quella delle Crociate & molto innanzi?!), la Storia universale di Segur conta ia ı5 volumetti ??), le bellezze della storia an- tiea??) e le Effemeridi politiche, letterarie e re- ligiose si traducono a Verona 94); una nuova edi- zione di Rollin trado:to si e incominciata a Ve- nezia®s); un’altra di Moniesquieu colle note del Genovesi si & cominciata a Milano“). La mag- gior parte de’ viaggi della raccolta del Sonzogno & tradotta dal francese; tali sono per esempio in quest’ anno i Viaggi di Chantreau, di Symes, di Wett, di lord Amherst. Dal francese è pure il Piaggio pittoresco da Ginevra a Milano 7), la traduzione delle Opere di Gessner “s), alcuni Romanzi di madama di Genlis??), e molte opere scientifiche , come Beaudeloque Ostetricia ), Spurzheim Sulla pezzia*°*), Boyer Malattie chi- rurgiche vo), Courset il Bozanico coltivatore *°?), Rosier Corso d’agricultura*°*), Orfila Ckimica 90) Manca il 16.° volume per essere compiuta questa traduzione del sig. Ticozzi. Milano, presso E. Giusti, in 8. (il 16 volume é sotto i torchi), 91) Michaud, Storia delle Crociate. Traduzione del cav. Luigi Rossi. Milano, Fusi, 1819, in 8.9, con una carta geografica Ce uscito il vol, 6.° mancano 2 per com- pir I' opera), 1 99 Compendio di Storia universale del sig. conte di egur ad uso della studiosa ioventü, traduzione per cura del cav. Luigi Rossi. Milano, Fusi, 1819 (J priini volumi sone di una scorrezione ssandalosa; sie dopo posta maggior diligenza). 03) Bellezze della Storia antica, greca, romana, di Francia, d’Inghilterra e d' Italia. ER 1819, in 8.° tip. Bisesti. Sono usciti 2 vol. della Storia di Francia. 94) Effemeridi politiche, leiterarie, religiose. Prima edizione italiana. Verona, Societa tipografica, 1819, in 8.9% Fol Le 12 N 95) Storia antica e moderna del Rollin. Nuova edizio- ne con rami. Venezia, 1819. Milano, 1819, in 8.9 97) Idem. Milano, 1819, in 12, di pag. 150. 08) Brescia, 1819, in 10, vol. 4. 99) La Duchessa della Valliere, di Mad. de Genlis. Milano, Vallardi, 1819, in 10, vol. 3.” - Sainclair o sia la Vittime delle scienze e delle arti, di mad. de Genlis, traduzione di M. Candida Leccioli. Milano, Silvestri, 1810, in 18.9 100) Pavia, 1810, in 8.9 1010 Osservazioni sulla pazzia e sui disordini delle fun- zioni morali ed intellettuali dell' uomo, di G. Spurzheim M. D., tradotte dal francese iu italiano con note del dott. Carlo Porta, medico, .collegiale. Roma, Cipicchia, 1810, in 8. vol. 2 con due tav. in rame. 960 Presso Silvestri. 1020 Tratfato delle malattie chirurgiche e delle opera- zioni che loro convengono, di Boyer. Firenze, Piatti, 1819, in 8.“ vol. 6. 103) II Botanico coltivatore, opera di G. L. NM. du Mont de Courset, recata in italiano dall' ab. Girol, Ro- mano. Padova, tipi della Minerva, 1819, in g., di Pag. 244, 104) Dizionario e nuovo corso completo d'agricoltura teorica e pralica, prima traduzione italiana. Padova, 1819, in 8.° con sami, E uscito il 10.“ volume, 687 medica ), Allix Teöria dell’ universo*°®), Haüy Trattato delle pietre preziose ), Remer Polizia giudiziaria 08), Thenard Chimica elementare ) ecc., oltre poi alcune grammatiche *"°), Traduzione,dall’ inglese. U nome del sig. Michele Leoni s’incontra sempre dove si parli di traduzioni dall’inglese. Egli ha dato anche in questo anno la traduzione in versi del IV canto del Childe Harold di lord Byron ) e qualche nuova tragedia di Shake- speare**?). Egli ha pubblicato or ora una bella traduzione del Saggio sull’ uomo di Pope, di cui abbiamo offerto qualche squarcio felicissimo nella nostra Biblioteca 3). II Corsaro dello stesso lord Byron & stato tradotto a Torino 4). Lala Rook, racconto orientale di Tomaso Moore, pa- rimente a Torino). La Storia d’ Inghilterra di Hume, abbandonata dal Castelli, ſu ripresa — — 105) Elementi di chimica "medica del Prof. Orfila, tra- duzione dal francese. Napoli, 1819, in 8. 106) Teoria dell' universo o sia della cagione primitiva del moto e de' suoi principali effetti, opera del sig. G. A. F. Allix. Napoli, Angolo Trani, 1810, nitida e cor- retta edizione sulla seconda di Parigi, con aggiunte dell“ autore e con figure incise in rame. 107) Trattato dei caratteri fisici delie pietre preziose per determinarle quando sieno lavorate, di Hauy, tra- duzione con note dell' ab. Luigi Configliacchi. Milano; Pirötta, 1819, in 8. di pag. 227 con ramı. 108) Poli- ia giudiziaria farmaco-chimica, o sia trattato degli alimenti salubri, ecc, del dott. W. II. G. Remer, brof ecc. traduzione di Giuseppe Chiappari, prof. ecc. Milano, Silvestri, 1818, in 8.9 di pag. 404. 109) Trattato di chimica elementare teorica e pratica di Thenard tradotta dal dottor Carlo Calamandrei. Fi- renze, 1819, in 8.° vol. 8 con 33 tavole. 110) Grammatica teorico-pratica della lingua francese ad uso della gioventü italiana, con un tema interlineato di ciascuna regola, di Fabre. Pisa, 1819 in 8.° g Sacy, Principj della grammatica generale tratti dal francese e compendiali da A. Data. Torino, 1819, in 12. 411) L’Italia, Canto IV del pellegrinaggio di Childe Harold scritto dal lord Byren, e tradotto da- Michele Leoni. Italia, 1810, in g.“ di pag. 77. h 112) Tragedie dı Shakespeare tradotto da Michele Leoni. Verona, 1819, in 8.°, Sociela tipografica, (Sono usciti il 1. e 2.° vol. Se ne fa contemporaneamente un“ altra edizione a Torino presso la vedova Pomba, la quale erb sin ora non ha pubblicato che un saggio, ‚col Sogne 41 ung notte di mezza estate, dramma di G. Shakespea- re. Torino, 1818, in 6.9 di pag. 110). 113) Parma presso Bodoni 1819, in 8.° di pag. 140, ni- tida ed eleganie edizione. 114) Il Corsaro, novella di lord Byron tradotta in ita- liano. Torino, 1819, in 8.° col ritratto dell' autore. 115) Lala Rook. Racconto orientale in 3 ed in vensi di Tommaso Moore, tradotto dall“ inglese da Tito Povirio Gatti torinese, Torino, 1818, in 12.“ di pag. 247, tipografıa Pomba. 1 —— R 688 dall Antoniutti 276), e finalmente dal sullodato signor Leoni'??), il quale ha mostrato col 1. volume quanto sia degli altri due più atto a dare all' Italia in buone forme questo insigne modello degli storici inglesi. An all Qualche opera dei viaggi fu tradotta dall' in- glese nella raccolta del Sonzogno: abbiamo una beografia compendiosa di Goldsmitk **®), tra- dotta dal cavaliere Bossi; ed alcune opere scienti- fiche, come le medico-chirurgiche di Hunter 9 e di Thom son 22°); il Saggio dell’ intendimento- umano di Locke x2) tradotto a Pavia, un Trat- tato di medicina pratica a Torino 2), P Opere di Accum a Milano 23). ; N Furono riprodotte poi con nuove edizioni le Quattro stagloni del Pope a Brescia 24); il Riceie rapito dello stesso autore a Milano 25), e quivi ancora gli Amori delle piante di Darwin, tradotte dal D. Giovanni Gherardini 12). 116) Storia d' Inghilterra di Davide Hume, volgariz- zata da Pietro Antoniutii, Venezia, Parolari, 1819. in 4. (e uscito il 1. volume, di pag. 400). n 117) Istoria d' Inghillerra di Davide Hume, Tecata in italiano da Michele Leoni. Venezia, 1818, Ginseppe Pi- cotti, in 8.°, vol. I, di pag. 400 col ritratto dell' A. 118) Geografia compendiosa per uso della gioventu, di G. Goldsmith autore di malte altre opere geografich®. Versione dall’inglese fatta sulla 47.ma edizione di Lon- dra dal eav. Luigi Bossi, con correzioni ed aggiunte e con ſigure e carte geograliche ecc, ecc. Milano, 1819 in 12.° di pag. 140; presso Pietro e Giuseppe Vallardi, . 119) Descrizione anatomica dell’utero umano gravido, e delle parti in esso contenute di Hunter, Traduzione dall’inglese. Pavia, 1810, in g.“ 120) Lezioni sull' infiammazione, o dottrine generali, atologico p ratiche sı mediche che chirurgiche, Opera i Gio. Thom:on, membro della Societa reale, ecc. ecc., traduzione dall’ Inglese del dottor Benedetto Barozzi, Pavia, jresso Gio. Giacinto Capelli, in 12.° (E uscito il 1.° vol. di pag. 274). 121) Saagio sull’umano. intelletto di Gig. Locke, vol- garizzato. Pavia, 1819, in 12. presso Pietro Bizzoni (Si e pubblicato il 1. vol. di pag. 348, ma temiamo che questa traduzione non sia dall’inglese, ma dal francese). 122) Trattato di medicina pratica inglese del dott. Ric- ciardo Reece, tradotto dal datt. Ormea. Torino. 125) Trattato pratico per l’uso ed applicazione dei rea- enti chimic,, con una succinta istruzione per analizzare ® miniere metalliche, i metalli ecc, ecc., illustrato da- gli esperimenti di Federico Accum. Traduzione sulla 2.% edizoine inglese pubblicatä a Londra nel 1818 con anno- tazioni di Gio, Pozzi. Milano, 1819, in 8.° Presso Gio. Silvestri. - 124) Le quattro Stagioni di Alessandro Pope. Tradu- zione dall' inglese. Brescia, 1819, tipogralia Vescovi, in 12.9 di pag. 71. x 125) II Riccio rapito di Alessandro Pope tradotto ed illustrato da G. Vincenzo Beninj. Milano, 1819, Betto- ni, in 8. di pag. 71. 126) Gli Amori delle piante, poema con note filosofi- che di Erasmo Darwin, medico di Derby. Traduzione dall“ originale inglese di Gio, Gherardini medico di Mi- E 7 della monarchia austriaca del barone di Hormayr. Traduzione dal tedesco. Non va crescendo solamente il numero delle 'edizioni delle vecchie gramatiche ???), ma alcune nuove ancora ne nascono ogni anno. Applauditis- sima e molto corretta è quella uscita ultimamente del sig. Argenti 225) prolessore nel liceo di 8. Alessandro, ed utili possöno riuscire ai meno pa- zienti di regole i Pyospetti analitici stampati a Modena 290), Ma un' opera che raccomandiamo come fatta per invogliare i giovani nelle studio della letteratura tedesca & quella del signor Ridolfi *3°), di cui abbiamo dato poc’anzi un estratto. Poche opere furono tradotte di grande mole, ma pero molte parti dell' umano sapere fecero qualche nuo- ve acquisto. La Statistica ebbe I' opera del signor barone di Lichtenstern 3); la Biografia il Plu- tarco austriaco 32); il Teatro le Lettere intorno “alla mimica di Engel 38), e le Tragedie di Schil- ler 30; la Storia Poperd di Meiners 35); la Le- 2 —— — lano, 2.a edizione milanese riveduta ed emendata. Mi- lano, 1818, P. E. Giusti, in 10. di pag 535. Alle suddette opere aggiugneremo anche la seguente: Elementi della lingua inglese, o sia metodo pralico per imparare con ſaciſita questa lingua di L. P. Siret, “Tidolli ad use degli Italiani da Enrico Malone. Milano, 1610 presso Bernardoni. 8 127) Sono moltissime le ristampe delle gramatiche te- 'desche come del Borroni, del De Filippi, del Meidin- ger, del Pohl, dell’ Ekerlinger ecc. 128) Gramatica della lingua tedesca ad uso degl' Italia- ni di Luigi Argenli, professore di lingua e letteratura tedesca- dell' I. R. liceo di S. Alessandro. Milano, 1810, Presso Pirolla, in 8.9 di pag. 325 con una tav. in rame. 120) Prospetti analitici e melodı per servire con mi- more dispendio di tempo e di fatica allo studio filbsofico e pratico della lingua tedesca compilati da A, G. Mode- aa, 1818, della Societä tipografica, in 4. di pag. 24; 'aggiugneremo a questo titolo anche il seguente: 7 Calligraſia tedesca dimostrante in tavole ragionate de scritture corrente kanzley la gotica o Fraetur ecc. di Be- ‚nedetto Ponzilacqua. Venezia, 1819, in 4.9 oblungo di Pag. 12, con 12 tavole. 0330) n 4 generale della letteratura tedesca di An- Selo Ridol Padova, 1818, presso Orescini in g. di Pag. 576. . 5 151) Saggio di una Statistica dell' impero d' Austria considerato nella aituali sue circostanze. Opera di G. M. Barone di Lichtenstern, tradotto dal tedesco in ita- liano sulla seconda edizione da Gaetano Senoner di Ve- zona. Milano, 1819, tipografia Silvestri, in 8.“ di pag. 7 420. 3 132) II Plutarco Austriaco, o sia vita e ritratti dei So- vrani della Casa d' Austria e di tutti gli Uomini illustri Tra- duzione dal tedesco illustrata con note. Brescia; 1819, Bettoni. 135) Leitere intorno alla mimica del sig. G. G. Engel, versione dal tedesco del prof. Rasori. Milano, 1818—19, Presso Pirotta. Vol. 2. in 8.° con molte figure in rame. 134) Teatro scelto di Schiller, recato per la prima volta dal tedesco in italiano da Pompeo Wertürig Mi- lano, 1819, in 12 per Gio. Pirotta. Sono uscili finora 5 volumi di questa plausibile traduzione. 135) Storia della decadenza dei costumi delle scienze Sit, Anz. 3. J. 1820, vu 690 gislazione quella di Füger 13; Ja Fisica quella di Suckow 37); la Medicin a opera di Kreysig 38) e quella di Sömmerring 39). Ma che cosa diremo della Eleonora di Bürger sulla quale & stato cos sfavorevole il giudizio degl' Italiani, a segno di trovare buffonesco e ri- dicolo cib che passa generalemente per tragico e terribile presso una nazione coltissima, come &.la Germania? \ | i Diremo francamente che i traduttori non po- tevano rendere un servigio peggiore alla poesia te- desca che traducendo quella ballata o canzene che voglia chiamarsi. Aggiugneremo che non v' for- "se in tutta quella letteratura poesia meno atta a tradursi della Eleonora (e diciam. pure lo stesso del Cacciatore feroce) di Bürger, e che gl’Italiani, ignari della lingua alemanna, furono questa volta grandemente indotti in errore dalla poco cauta parzialitä dei fautori stessi di quella lingua e di quella letteratura. Il signor F. A. appigliandosi ad una sentenza piü ingegnosa che vera di mad.“ di Stael „che 11 leggere traduzioni in prosa è come leggere mu- sica in vece di sentirla‘‘ mpströ di credere che 10 sfavorevole giudizio portato dagl' Italiani su quel poemetto provenisse dall’averlo il signor Berchet tradotto in prosa piuttosto che in verso, ed egli credette forse giovare alla fortuna di quella poesia dandone in vece una traduzione rimata che mo- strasse quasi la giacitura delle parole dell' origi- nale, messa del resto da parte ogni idea di gra- zia, di frase, di colorito, di sentimento poetico. Noi non volemmo fare violenza alle opinioni del nostro collaboratore, e perchè col suo preambolo giustificava ogni cosa, e perchè nel nostro gior- nale le opinioni letterarie sono-libere, ed abbiamo dato prove piü volte di accoglierle anche quando sono contrarie alle nostre. Ma noi vedremo che il sig. F. A. ha reso un pessimo servigio anche egli a questa poesia per troppo zelö di giorvarle; — — —— e della lingua de Romani nei primi secoli dopo la na- scita di G. C., del sig. Cristoforo Meiners, traduzione dal tedesco di Antonio Raineri. Firenze, 1818. Tomi in (La. presente opera serve come d’introduzione a quella di Gibbon sulla decadenza e rovine dall' Impero romano). a 1500 Li ufficio nobile, o sia procedura gindiziale negli affari non contenziosi negli Stati ereditar) della Monar- chia austriaca. Traduzione dal tedesco del sig. Calderoni. Venezia, 1819, vol. 3, in 8.° 137) Elementi di fisica e chimica dietro le piu recenti scoperte di Giorgio Adolfo Suckow, tradotti dal tedesco con osseryazioni ed aggiunte da G. Primo. Milano Son- zogno 1818—10; ne sono usciti finora 4 volumi in 2.9 138) Le malattie del cuore irattate sistematicamente del prof. Kreysig. Pavia Pietro Bizzoni in 8.9 vol. 1.° 159) Sömmerring Samuele. Sulla struttura del corpo umano. Traduzione italiana dell dott. Gio. Battista Duca. Con note ed aggiunte. Crema 1818, in 8° Un’ altra edizione ne fa Piatti a Firenze. 44 991 ch'egli dovea seguire un sistema affatto opposto, cioe emanciparsi dalla schiavitü della lettera piut- tosto che tentare un’impresa che egli stesso ha dovuto abbandonare qualche volta come intratta- bile, 1 Egli non dovea poi discendere mai ad avvilire la nostra lingua con una tale prostrazione di verso da rendere ridicole le stesse immagini piü spaven- tose e 'terribili. Non dovea perdere di vista che nella nostra lingua forse pid che in qualunque altra lo stile è tutto, e quando l’abito de’ pensieri non © eroico, diventano buffoneschi anche i pen- sieri, e perdono la loro indole, il loro carrattere, il loro effetto. In somma tanto il sig. Berchet che il sig. F. A. non doveano tentar l’impossibile. Come mai di fatto potrebbero trasportarsi in ‚italiano dalla prima strofa que’ bellissimi due versi che suonano nella bocca di tuttri Tedeschi come due modelli di musica imitativa? Und jedes Heer mit Sing und Sang Mit Paukenſchlag mit Kling und Klang? Lo stesso signor F. A. malgrado il suo fermo proponimento di sacrificare tutto alla servilita della lettera, non ha osato ritenere il trap-trap-trap della strola tredicesima. Il tedesco dice: Und außen, horch! ging's trap trap trap Als wie von Roſſeshufen; - Und klirrend flieg ein Reiter ab, An des Gelaͤnders Stufen; Und horch! und horch! den Pfortenring Ganz loſe, leiſe, klinglingling! Dann kamen durch die Pforte Vernehmlich dieſe Worte. Anziche esser ridicola in tedesco, questa stro- fa € terribile e depinge gli oggetti con una spa- ventevole evidenza; ma il nostro traduttore non ha potuto conservarsi fedele. Coi due primi versi egli ha detto: f Fuor sulla strada udissi allor Il trotto di un destriero, Secondo il suo proponimento bisognava tradurre Quand ecco il trap trap trap di fuor Udissi di un destriero Questi due versi valevano i seguenti: E d' armi e sproni con rumor Scendere un cavaliero. I senti senti, pian pianin Il campanello din din din; E ye ſessi dell’ uscio susurrare Tai parole s’ udir distinte e chiare. E questa strofa insopportabile come eroica potrebbe appena servire nel finale di un' opera bufla. Ci permetta di affermare il signor F. A., e con lui anche mad, di Stael, che € meglio leggere musica che udirne di cos! stonata e strillante, n — —— —— — - Onomatopea de Tedeschi. Ma gl’Italiani si formerebbero dell’onomato- pea tedesca un' idea molto inesatta se credessero che tutte Je loro imitazioni siano di tal fatta. I traduttori doveano. almeno notare ‚(lo stesso loro zelo doves suggerirlo) che queste imitazioni ma- teriali e servili non si trovano in alcun’ altra poe- sia degli stessi alemanni; che esse non possono ammettersi nella poesia eroica neppur in Germa- nia, e che fu un ardimento di Bürger quello d'in- trodurle in due soli racconti popolari fatüi per colpire l’immaginazione del volgo; ardimento che fu accolto ed applaudito per la sola applicazione felice a questa particolare c#costanza 48). GET Che, se taluno volesse indagäre i motivi este- tici di questa differenza di guste fra le due nazio- ni, una delle quali ammette con buon efletto cid che nella lingua dell' altra produce un effetto con- trario, vorremmo tentarlo analizzando i due ele- menti diversi dell' imitazione, e Pabitudine diversa degli organi che usano, o che ascoltano questi elementi. Kar hun iän | Vorremmo dire che i popoli settentrionali so- no piu inclinati all' imitazione della natura reale, noi piü all' ideale; essi imitano la natura com' è, noi come vorremmo che fosse; essi come Rem- brand e Teniers, noi come Raffaello e Guido, E. per verita se diversamente l’imitano que’ pittori con una tavolozza come la nostra, perche dovreb- bero imitarla i poeti con una lingua dalla nostra cotanto diversa? Che, Harold di lord Byron. Piu felice e piu ragionevole fu la scelta dei traduttori di lord Byron. Le sue poesie anziche perdere possono guadagnare sotto la penna di un esperto traduttore. Esse si distiinguono per Pori- ginalita delle idee, per la forza dei pensieri, per la molta filosofia, ed hanno di pi un merito di circostanza che lusinga la passione dominante del secolo, entrano sovente in politica. Noi non co- nosciamo la zraduzione del Corsaro fatta e pub- 140) Doveano aggiugner di pit, cioe che Bürger egli medesimo disapprovava e l’uso di quelle imitazioni e il plauso che il popolo di Germania gliene fece; per la qual cosa quasi temeva egli stesso di dover la sua fama 4 poeta popolare all' abuse ch’egli fece dell’ Hopp, hopp. Hurre, hurre, e non a tutti i veri pregi che distin mono un poela originale e corretto., Il passo di cui parliamo e troppo interessante perche noi tralasciamo di qui ad- durlo per intiero a lume di chi coltiva questa energica e robustissima lingua, E Bürger stesso che-parla — Wenn ich wiellſch, was man mir bisweilen nachgeruhmt hat, ein Volksdichter bin, fo habe ich dieß ſchwerlich meinem Hopp, hopp, Hurre, hurre, Huhu, u. f. w., ſchwerlich dieſem oder jenem Kraftausdrucke, den ich vielleicht nur durch einen Mißbgriff aufgehaſcht, ſchwerlich dem Umſtande zu verdanken, daß ich ein Paar Voltsmaͤrchen in Verſe und Reime gebracht habe 16. 26, Vedi Lexicon deutſcher Dichter, und Proſaiſten von Carl Heinrich Joͤrdens. Erſter Band all' articolo Gott: fried Auguſt Bürger, | ” 2 ® 8 blicata à Torino. te stravaganze all' umore sistematico del 693 5 L' ultimo suo poemetto, il Chil- de Harold, & uno de' più distinti per molti pregi. I tre primi canti splendono di bellezze eminenti di vario genere. II solo guarto canto ſu traspor- tato in versi italiani dal valente signor Leoni, co- me quel canto che € tutto dedicato all’ Italia. Quante declamazioni perdö, quante lungaggini, quanti salti mortali, quante-aberrazioni metafisiche in mezzo a tante bellezze peetiche inarrivabili! E vero ch’egli peregrind per I' Italia come altri pas- seggerebbe in un cimitero; ch’esli non vide che ‘sepolcri, non lesse che iscrizioni funebri; che tutto pieno del passato si lasciö appena stuggire un voto sull’avvenire, ed in tutto il presente non contempld che Canova. E vero che Venezia, Ferrara, Firenze, Roma non gli presentarono che royine ed ingiustizie; ma convien perdonare ques- poeta, perchè sono compensate da tanti altri pregi. Evi- denti e stupende sono le descrizioni della Brenta, ‚d’Arqua, del tempio di S. Croce: bellissime quelle del Trasimeno, del sepolcro di Metella e del Co- losseo. La grotta d’Egeria & una pittura degna dell’Albano, ed il greco scalpello, che con impeto si stupendo d’ingegno s’affaiico sul gladiatore mo- ribondo, non regge al paragone de’ versi di lord Byron. Egli conosce i nostri migliori poeti, e sa profittarne al bisogno. In questo canto si trova tradotto per intero il famoso Sonetto del Filicaja Italia, Italia o tu cui feo la sorte ed esso non é certamente il passo men bello del Poema. Lord Byron none romantico. Del resto, che ha mai di comune lord Byron coi nostri romanticisi? Noi non veggiamo nel suo poema di romantico altro che un certo disor- dine e una certa stravaganza nell' invenzione, co- me sarebbe quella di contemplarvi Venezia stando assiso sul ponte de' sospiri: Sopra il Peneto ponte de’ sospiri Infra un palagio e una prigion m’ arresto; infelicissimo luogo, poich® a mala pena di la puoi scorgere la laguna. 242) Lord Byron d' altronde L tutt' altro che nemico delle classiche divinitä. Egli invoca più volte le musa, e se non basta an- che Nemesi: E tu, tremenda Nemesi, che dritto Mai sulla lance delle umane offese. Non perdi . „2 2 1410 I stood in Venice, on the Bridge of Sighs; A palace and u prison un each hand: 8 Dal ponte de' sospiri di Venezia passare quasi in vi- sione a rassegna la citta! LI idea & 1 ma non e ne bella, ne delicata, ne giusta. Tutti gli oggetti che si rimirano da un B ha scelto quel luogo per punto predileito della sua contemplazione debbono risen- tirsi de’coloxi teiri e cimiteriali della sala dei ire in- quisitoxi, *** ——ͤ — 694 e si compiace di contemplare " Coll’ argenteo cimier la Dea triforme; e parlando dell’Arno e della Toscana non indegna di dire, che Amor ld spira la Ciprigna Dea, E tutto intorne a lei di sua bellezza L’aere s’impregna, etc. ec. e per ultimo parlando d' Orazio e della sua poe- tica pronuncia questa notabile antiromantica sen- tenza: E delle tue migliori altri non fre Sottili.norme alla yo arte. + Tanto è vero che i römanticisti aveano bisogno d' imporne e di asseciare grandi nomi alle provere loro dottrine per vie piu agcreditarle! Poesia Comunque siasi, non possiamo negare che malgrado i difetti che oscurano il poema di lord Byron, I'Italia non ha nulla in questo genere da porgli a confronto, non solamente in questo anno, ma da molti anni addietro. II solo romanzo poe- tico diviso in quattro canti, che noi conosciamo pubblöcato in quest“ anno, € quello intitolato Nar- cisa del sig. Tedaldi Fores 242); ma se somiglia nel genere, tanto perdb & distante nel merito, che nominarlo dopo lord Byron & una bestemmia. Troppo lungo e nojoso sarebbe il catalogo delle peesie volanti e di circostanza che videro anche in quest’ anno la luce in Italia. Molte fu- rono le odi, le canzoni, gl’inni, le cantate **?), che si pubblicarono per festeggiare la gioja inspi- rata per tutta Italia dalla presenza delllimpera- tore ); ed ognuno sa come la Maesta sua deg- nasse a Roma di aggiugnere a’ grandi suoi allori una piccola fronda di quelli eresciuti in Arca- dia 45). Osserveremo soltanto che la suppellettile de’versi va piuttosto scemando, e che gl’ingegni generalmente si rivolgono a studj pin ser. Non piu raccolte di versi per lauree, per monache, per 142) Narcisa, romanzo in quattro canti di C. Tedaldi Fores. Milano, presso Battelli e Fanfani, in 8.“ con 4 .rami miniati, alcuno de’ quali e riuscito alquanto ro- manlico anche nella incisione, 143) I soli titoli delle poesie in occassione del viaggio delle LL. MM. II. RR. occouperebberro molte pagine, © 1 nostri lettori troverebbero soverchi la nostra diligenza in accennarle tutle. Tre cantaie si prepararono a Mi- lano, una a Pavia. Varie poesie vider la luce a Firenze, a Roma, a Napoli, a Perugia. Abbiamo rivevuto una bell’ode del cav. Angelucei d' Arezzo, editore anche delle Rime inedite di Giusto de’ Conti pubblicate in con- simile ocoassione. 134) Oltre le poesie di poeti viventi farono stampate anche aleune inedile per la stessa ayventurosa occasions e qualche altro libre in prosa come le Memorie istoriche per servire di guida al forestiero im Arrezzo, Firenze, 1819., 146) Vedi giornale Arcadico mese di maggio 1819, @ Pag. 157. 695 predicatori "#°). L' Oroscopo de poeti in eccasione di nascite non è creduto piü di quello degli astro- logi, e le sacre suore di Pindo non sempre sorri- dono propizie al buon deslo dei poeti cantori di nozze e disse bene un di loro Che non ornan le muse ogni letizia La pubblicazione di qualche frammento d), di qualche ornamento analogo s), di qualche manoscritto inedito ), di qualche nuove tradu- zione 22) & il modo con cui si costuma piuttosto oggidi di celebrare le nozze. Peccato che anche in questo non presedano sempre alla scelta la ragione e il buon gusto 2). . Le poesie che la Biblioteca Italiana accolse nei suoi fogli furono poche e brevi; esse si ridu- cono a tre sole: 1.“ La Canzone del Buttura ri- vedendo il patrio Benaco ale 2.° Il Cespuglio delle quattro rose del cav. Monti *°°); 3.0 L’Epis- tola del cav. Miari al suo amico*°*). Quelle che prestarono argomento piü alla critica che alla lode furono le Poesie dell’ Anguillesi 2 e del Benedetti *); alla lode piu che al biasimo, il 147: 5 248). ——ß5—— 1400 Una sola di queste raccolte sappiamo stampala a Genova nel 1810. 447) II Ritorno d' Amore al cespuglio delle quattro rose er le nözze della signora Cristina Triulzio col signor ©. don Giuseppe Archinli del cay. Vincenzo Monti. Milano, 1819, Presso Silvestri. ing) Per gli sponsali ecc. Ccome sopra) Versi di An- drea Mustoxidi Corcirese. Milano, 1819, presso Son- zogno, in 8.° di pag. 8. 149) Össervazioni sopra un frammento anliso di bronzo di greco layoro ee Venere, pubblicate nella stessa occasione dal signor Caltaneo, 150) La Bolla di Maria, moglie di Onorio Imperatore, che si conserva nel museo Triulzio, brevemente spiegata (dall' abate P. Mazzucchelli, doltore dell’ Ambrosiana), Milano, 1819, presso Bianchi, in 4.° di pag. 48. 451) Sermoni del Deluca per le nozze della contessa nirina. Stampalia di Venezia col conte Polcastro di n 152) Gli ammaestramenti matrimoniali di Plutarco volgarizzati, ecc. da G. Ligi Urbinate in occasione delle noyze del sig. Sebastiano Rafaelli colla signora Elena Fabbri. 1650. A quesla classe appartengono i quattro opuscoli inediti el seeolo XVI pubblicati in occasione degli sponsali Trivulzio e Archinti dal cav. Rosmini. Milano, 41819, presso Manini, in 8. di pag. 03. Fra i 5 la descrizioni di un funerale (a proposito di sponsali!) es- posta da un xo cameriere in lingua barbara (a pro- posito di stile) 153) Vedi Bibliot. Ital., t. xıız, pag. 52. 155) Bibliot. Ital., t. xv, pag. 00. 150) Bibliot. Ital., t. xvı, pag. 277. 157) Poesie del signor Giovanni Anguillesi. Nuova edizione con notabili variazioni ccc. Pisa, 1618, presso Sebastiano Nistri, tom. 2 in —— 158) Rime di Francesco Benedetti di Cortona. Milano, 1818, Presso Destefanis , in 8.“ di pag. 152. — 1 * S Poema del Ghirardelli se, i:Sermori del ‚Pinde- monte ) e quelli del DeLuca n), e non tra- lasceremo di far qui manifesta una nostra opinig- ne contraria a quella che su di siffate poesie pro- nunciarono due valenti nostri collaboratori, dicen- do liberamente che dura ci parve la critica sull’An- guillesi, troppa la lode sul Gbirardelli, e forse ingiusta la preferenza data al De-Luca-in confron- to del castigato, del coltissimo cav. Pindemonte. . Ma chi avrebbe mai detto che in tanta seve- rita di gusto poetico, e in questo secolo cosi dik- ficile, cos! impaziente di versi, un ingegno lom- bardo s’avvisasse d' intraprendere un Poema epico _ trattando un argomento il cui titolo risveglia la rimembranza del maggior de’poemi e del maggiore degli epici Italiani? E pure tale è il corraggio del sig. Cesare Arici colla sua Gerusalemme tis- trutta*°?). Noi vedremo che possa sperare P' Ita- lia dal saggio ch’egli ne ha dato co’suoi primi sei canti, e quale sia la porzione di gloria a cui egli possa aspirare in confrouto di un poema ine- dito del conte Daniele Florio *°3) sullo stesso ar- gomento trovato fra’manoscritti di lui ed or or pubblicato *“). ' 0 a Teatro. 2 La pid dilettevole ad un tempo e la pin diffi- cile parte dell' amena letteratura è fuor d' ogui dubbio la teatrale. Si esprimono nella tragedia i grandi afletti; si ritraggono gli esempji degli eroi, le catastrofi de' Tiranni e de’popoli. Si espongono nella commedia le vicende della vita comune se- condo le sociali corrispondenze di questa 0 di quella nazione. ? I più perfetti modelli della prima furono in Grecia quasi contemporanei; Eschilo, Sofocle ed Euripide Dai pochi frammenti di Filemone e di Menandro, e dalle imitazioni fatte dai Latini, an- che della commedia chiamata nuova veggiamo che furono creatori i Greci *). i Sr 159) II OCiardino Picenardi. r del signor abate Francesco Ghirardelli, ecc. Sec. Parma, 13818, stamperia Carmignani, in 4. di pag. 125. 8 160) Sermoni d' Ippolito Pindemonti veronese, Verona, 1819, Societa ıipogralica, in 8.° di pag. 160. 161) Sermoni di Giannantonio Deluca. Venezia, tipo- gralia Piccotlini, in g.° di pag. xxxV, 126. 162) Gerusalemme distrutta. Vedi il vol. yı delle sue opere. Brescia, presso Betloni, 103) Tito, o sia Gerusalemme distrutta, poema, epico. Venezia, 1819, in 8.°, presso la lipogralia di Alvısopoli, 164) A compimento della bibliografia appartenente a questo arlicolo vedi l’appendice. h 165) Scrittori conosciuti della Commedia antica furono Eupoli, Oralino ed Aristofane. Orat. Sat, 4, L. 1. Lan- tic poneva in ridicolo bir e pin eminenti e piu chiarı, e fu poi vietata per una legge. La nuova sier- zava il vizio senza nominar le persone. Tra la veechia e la nuova stava la media che non nominava le persone, ma gli avvenimenli per cui le persone erano scöperte dallo spettatore. j Dopo il’ risorgimento delle lettere, noi Italia- ni fummo i primi ad aver tragedie e commedie regolari, mentre sulle altre scene europee e segna- tamente su quelle di Francia (le quali dal finire del secolo XVII in qua tengon primato nell' una e nell’altra imitazione) non si vedevano per lo piü che rappresentazioni de’sacri misteri della passio- ne, del giudizio, od oltre siffatte cose. 1 Avrebbe proceduto con maggior lustro ed ono- re il teatro fra noi, se dall' un canto si fossero trovati proteggitori potenti degl'itali ingegni; e se dall“ altro l' impero della musica fatto tirannico non si fosse assoggettata di troppo la poesia. Cos! venendo a’tempi piu prossimi al presente, Meta- stasio p. e. senza questo inceppamento sarebbe stato per l’Italia quello che fu ed è Racine per la Fran- cia; tanta L nelle sue tragedie liriche la regolarità della condotta, la maestria de' punti scenici, la verità de' carratteri e la squisitezza di ogni miglior sentimento. Si confortò di molto il teatro italiano nel pas- sato secolo colle opere del Goldoni e dell' Alfieri, 1 quali lo trassero da quell' invilimento in che gia- ceva, e gli diedero novella vita. Di questi due scrittori ebbe ed ha sgraziatamente più seguaci il secondo che il primo. Sorgono in fatti qua e la per la nostra penisola arditi e fervidi ingegni che ne vanno seguendo le tracce. Non vi è anno che non si vedano comparire alla luce colle stampe or venti .or trenta tragedie tutte presso a poco dello stesso valore. Anche in questo anno il conte Gambare trattd Andrea Poncarale di Brescia *°°); il sig. Mangili Zeonida*°T); il sig. Marchisio Mi- - Teto s); i signori Quaquarelli e Gasparinetti am- bedue separatamente il soggetto di Bill *); il duca di Ventignano Ippolito ed Ifigenia in Auli- de 170); il sig. Ruffa Teramene, Agave e le Belidi )]; il sig. Manzoni il Carmagno- — — — 166) Brescia presso Bettoni, in 8. 167) Bergamo in 12. 168) Milano, in g. presso Vincenzo Ferrario. 100) Bibli, tragedia del sig. Quaquarelli. Parma, 1819, in 8. dem del sig. Gasparinetti, Milano, 1819, Son- zogno in 8.9 2 170) Tragedie di Cesare Della Valle duca di Venti- gnano. Napoli, 1818. 171) Tragedie di F. Ruffa. Livorno, 1819, in 3. vol. 1.° L' autore & nativo della Calabria e scrisse ques- te tragedie nel bollore dell eta sua. Non possiamo re- sistere al desiderio di porre sott' oechio de' nostri lettori la curiosa pittura ch'egli fa di se e della sua patria alla Pag. IV della sua prefazione. Ecco le sue parole: — „Prima di tutto 10 le ho scritte (queste tragedie) spinto quasi da irresistibile forza. Nato tra Oalabresi, gente parte della quale e auoor semiselvaggia, gente corrag- giosa quanto feroce, ne’ suoi proposti tenacıssima, nelle sue passioni eccedente, io non vidi fin da fanciullo che esempj o di erroiche azioni, o di straordinarj delitti, Urti di grandi ailelti, sangue, uceisioni, odj animosi, alroci vendette; fraticidj, parrieid), suicidj, misfatti di ogni specie, e dal canto opposto prove di fermo e fiero Ja 22). Poche sono le città che non noverino uno o piü scrittori di tragedie compilate su quelle orme. Ma siavveggono ormaile persone sensate e gelo- se della nostra gloria, piu che non vogliono starne sull’avertito gli autori stessi, che dove non & tutta anima dell’Alfieri, le forme di lui mal si confanno ad un sentire che non sia proprio il suo: di modo che egli è più increscevole che ammiranda cosa il ravvisar bene spesso in simili dettati mon già la buona scelta del soggetto, nè la regolaritä dell’ andamen- to e la veritä del costume, ma si bene le sentenze, i modi e spesso gli stessi versi Alfieriani 173). Laonde per ' amore che portiamo alla patria nostra non dobbiamo cessar d’inculcare a’ giovani scrittori di battere piuttosto un’altra via nel desta- re gli afletti, di ritrarsi alquanto dal terrore, e di cercare nelle istorie patrie o straniere argomen- ti tragici, onde sia piü chiamato a intenerirsi che a troppo turbarsi e rabbrividire lo spettatore. In tal modo noi siamo d’avviso che si potrà ottenere una novella palma; che il conseguirla camminando sulla via tenuta dall’immortale Astigiano, per la sovraccennata ragione, altri nen lo speri giammai. Goldoni riformd il teatro comico che a' tempi suol, come verso la meta del passato secolo, era sozzo d’ogni licenza ed imbratto 76). Quanto egli abbia dovuto sudare e soffrire per richiamare gl’Italiani alla vera commedia detta di carrattere, non ci & chi lo ignori. Ma egli era pur troppo di strette facolta e dovette suvente servire al cat- (rn — corraggio in faccia alla morte pin sicura, di fedeltä sen- za parı, dı nobile disinteresse e d’incredibil costanza, lealı amicizie, atti di generosita sublime tra nemici stes- si colpivano ad ogni istante la nascente mia fantasia. Le geste di fuoruscifi erano la materia de’racconti di tutti i crocchi. Aveyamo anche noi nella nostra picciolezza, a somiglianza della Grecia nei tempi eroici, i nostri Sin- nidi, ı nostri Scironi, i nostri Procusti, ed all’incontro i nostri Alcidi ed i nostri Tesei. La volgar credenza alle fate, alle magıe ed alle ombre degli uccisi, dette con vocabolo calabrese Spirdi, aggiungeva a quei raccon- ti tale aria maravigliosa e poetica che gli stessi animi piu increduli ne rimanean dilettati. Io compiaceami di udire e di narrare io stesso geste si falle, e godea d' es- ser da’ fanciulli dell’ eta mia con piacere ascoltato. Con- tribuiva a questo anche il mio temperamento. melanco- nico a tal seguo, che non passaya e non passa nella mia mente oggetto, per lieto che sia, senza fignersi di quel nero che vi predomina.“ 172) Il conte di Carmagnola, tragedie di A. Manzoni. Milano, 1820, Ferrario Vincenzo, in g. di pag. 142. Questa tragedia, che non manca di grandi difetti, ha anche molte bellezze e merita che ne facciamo discorso particolarmente. Non yogliamo perd anticipar qui al- cuna nostra opinione. 173) Lo stesso Foscolo cammina sulle tracce d' Alfieri ed e quegli che finora lo ha fatto piu felicemente. II Manzoni non merita questo rimprovero di ligia imita- zione; egli se m’e discostato affatto, cosi hanno fatto pa- rimente alcuni degli autori accennati di sopra. 174) Erano in voga allora, e lo furono anche in ap- Presso, le Commedie improvvise, che si chiamano a sog- getto, le Fiabe del Gozzi ed altre scritte per le mas- chere. + 44 * uro gusto dominante e agl’interessi de’capieomici, i quali furono e sono tuttavia con tanto nostro danno i primi corrompitori d’ogni buon germe. E costoro lo saranno per l'avvenire fino a tante che i governi non conoscano quanto importi allo incirilimento e alla stessa morale de’popoli il pren- der cura di questa parte di pubblieo ammaestra- mento; l’incoraggiare, proteggere e ricompensare gli autori; il far rispettare la proprietä delle opere loro da’comici e da’libraj, i quali fanno a gara nell' avvantaggiarsene indegnamente ’?°), Va errato chiunque si faccia a credere che gli spettatori non riguardino nelle sceniche rappresen- tazioni che un oggetto di passatempo. Con tanta copia di lumi e di osservazioni non ci ha piü al di d' oggi cosa alcuna che sia indifferente. Per meglio ispiegarci diremo che gli efietti stauno oggi pi prossimi alle cause che non erano per le ad- dietro. Percib ogni principe, ogni governo do- vrebbe col mezzo del teatro procurar di dirigere la publica opinione pel bene generale del paese e per acerescerne il lustro. E se ci ha in Italia quell’ingegno che in qualche parte drammatica possa giovare la patria de’ suoi lumi ove sia in- corragiato e protetto, qual ministro, qual consi- gliere di principe vorrà avere la taccia presso 1 contemporanei e presso la posterita di lasciarlo ig- norato e negletto ? Ma tornando al Goldoni, egli per le allegate ragioni troppe commedie ci ha lasciate: le miglio- ri per la forza comica e per la naturalezza de’ca- ratteri, scritte pressochè tutte in dialetto veneziano o per le maschere; le altre (benche in tutte senza eccezione si ravvisi sempre l' opera e la mano del pittor della natura*?°)) non bastevolmente cor- rette in generale, poco castigate di stile e di lin- gua, e larghe talvolta di modi bassi e di equivoci da trivio. Verso il fine del secolo scorso, mentre si pre- parava negli animi la rivoluzione politica, si an- dava disponendo la rivoluzione drammatica, e nac* que la commedia lagrimevole detta in altri termi- ni dramma sentimentale 77), del qual nuovo ge- nere va la Francia debitrice primamente al La Chaussee, quindi a Diderot, a Beaumarchais cui tennero dietro altri molti. Colla traduzione di simili componimenti e col sussidio de' drammi tedeschi 7s) si venne propa- gando il mal esempio in Italia e comparvero 1 2 —„— 175) II governo di Milano comincia a senlire I impor- fanza di una compagnia stabile, e vi ha provveduto in arte coi nuovi capıtoli dettati all’impresa del teatro alla Scala per gli anni a venire. 176) Cosi fu chiamato Goldoni dallo stesso Voltaire. 177) Ognun vede esser questo un abuso di espressione, erche la voce Dramma significa qualunque sorta d'azio- ne scenica, 176) I piü applauditi in Italia sono quelli d’Ifland e di Kutzebue. Di quest’ ultimo tutti conoscono Misantro- Pia e pentimento, e la Riconciliaaione Fralerna. In quasi Willi, i Federici 79), i Gamerra, gli Arelloni ed altri loro seguaci e settatori che & minor vergogua il tacerli che il nominarli. Ne piu si mostro la. vera commedia, salvo in alcune opere del signor Gherardo de Rossi, e in pochissime altre deb mar- chese Albergati e dell! avvocato Sografi 98). Ve- demmo percid costantemente i ciabattini consola- tori de’disperati farla da filosofanti sr); le came- riere e i servi adoperare il linguaggio degli scien- ziati; i re, i principi or palesi or nascosti inter- venire tra private persone per isciorre un nodo che una mano maestra dovea formare e svolgere col contrasto dei caratteri e con naturale dramma- tico discernimento; finalmente, violate le unita ed ogni altra legge drammatica, mescersi il terrore della tragedia col ridicolo della commedia, cogli amori impuri, co’sicarj, co: veleni, ed emergere in una parola la mostruosa commedia' romantica. E già qualche tempo che tace la musa del signor Giraud, il solo che meriti di venir dopo il Nota 32). II nostro dottor Gherardini inclina piut- tosto al genere drammatico in cui riesce felice- mente, quantunque abbia con buon successo ten- tata anche la commedia 33). Non conosciamo fin ora che pel titolo Bianca di Salerno, commedia del sig. Finoli x34). IL sig. Berchet, noto fautore del romanticismo e traduttore poch anzi nominato della Eleonora di Bürger, ei ha dato un saggio sul dramma indiano ns). Non abbiam mai fatto cenno nel nostro giornale ne del Capellino color di rosa, commedia stampata quest' anno a Torino, zutte le opere di Ini si frovano mosse molto pateliche, in molte sono conservate le leggi drammatiche; ma la metafisicomania e la declamazionè ſilosofica tanto in voga in Germania ha penetrato anche ne loro comici compo- nimenti, e in generale i loro autori vogliono in certo modo sforzare lo spettatore a far troppo conto di lievä e piccoli incidenti che nelle buone commedie italiane e francesi sono appena leggermente toccati di volo. 179) Federici confessa in una sua prefazione che sapea benissimo non essere la buons commedia la sua, ma che a cid l’obbligavano le sue circostanze, In tutte le sue produzioni perd traspare idea di far migliorare gli no- mini, ed era egli stesso oltimo padre, buon amieo e filoso fo. a 180) Ouesti due ultimi vollero in altre opere. tignersi altresı della pece sentimentale e romantlica, e con grave danno al teatro. Le 181) Titolo di una commedia lagrimevole del Federici. 182) La miglior commedia del sig. Giraud e 4% nel- * imbaraæzo. Si xrimprovera in generale a questo autore troppa licenza nelle situazioni, di che s’ olleude il buon costume. 5 h 183) Componimenti drammatici di Gio. Gherardini, in 16, presso P. E. Giusti. Milano, 1810. 184) Bianca di Salerno, commedia del sig. Finoli, Lodi 1819 in 12. 185) Saggio sul dramma indiano Lu Sacontala. Milano, presso Ferrario, 1819 in 8.° e Nel giornale Arcadico, fascicolo i ottobre, pag. 44, trovasi un articolo intorno il Teatro ed altri costumt einesi. me. del Poetastro, nè di altre commeqdie del sig. Ravelli, tutte stampate, e nelle quali si cercano invano le qualitä dell' alta commedia, la distinzio- ne dei caratteri, la nobiltä de' pensieri, la maes- tria dell' intreccio e dello scioglimento. Per altro la prima di. dette commedie fu applaudita anche in questa citta, perché contiene certe situazioni, e si mostra abbandevole di certe satire direm quasi aristofaniche, le quali si procacciano sem- pre applausi nel primo momento, finche lo „ non se n' e fatto maturo giudice. | Prima di terminar questo articelo diremo due parole delle compagnie comiche. In generale non ne abbiamo in Italia alcuna che vanti un discreto numero di buoni attori, ed & cosa difficile che si vegga ben recitata una commedia di carattere, tanto più che i comiei non hanno alcun rossore di presentarsi al cospetto del pubblico in un' assoluta ignoranza della loro parte, e di aspettare tutto dal soccorso del rammentatore; oltre cid, avvezzi a quegli spettacolacci che dai poeti delle loro com- pagnie si vanuo tutto di impasticciando, non san- no che raramente sottomettersi al genere di reci- tazione conveniente alla vera commedia; e gridano quasi tutti disperatamente, e declamano e fanno orridissimi contorcimenti. Concludiamo con cid che abbiamo detto di sopra, che per aver buoni ‚autori, buoni recitanti e buoni spetlatori, ci vuol l’opera de’Governi. 2 In questi termini trovavasi la commedia Ita- ana al principio del nostro secolo: quando a ri- chiamarla con attica gentilezza alla vera pittura dei ‚costumi, facendo ſorza alla prevalente corrut- tela surse in Piemonte l’avvocato Nota, cui !’Ita- Ua riguarda come figlio, anziche come allievo del Goldoni s). Sagace osservatore della natura e della societä egli sferza i vizj ed i difetti piu particolari dell’eta nostra, ed i suoi quadri sono la immagine di quel che accade ogni giorno). Che se nelle sue commedie, siccome abbiamo altre volte osservato ?88), non si ravvisa sempre quella forza comica e quella festivitä che si ammira nel sue maestro, egli al- YPincontro lo supera nella nobiltä de' modi, nella purita della lingua e dello stile, e forse altres! nel dar maggior perfezione a' suoi lavori. Di buon — ö — 186) Le commedie del Nofa occupano il primo posto. Benche malissimo recitate (i che accade troppo spesso), sono sempre applaudite. La loro leitura istruisce e Ticrea lo spirito. Varie edizioni se ne sono fakte e se ne fanno a Milano, a Livorno, a Torino. La migliore perd di tutte, quella fatta sotto gli occhi dell’autore e corretta da lui, abbeilitia anche dal suo ritratte a contorni, e uella in quattro yolumi in g. Torino, 1818, coi tipi di Wäctenico Pane. Vedi Bibl. Italiana, t. XIV, p. & 187) La donna ambiziosa infra le altre & un vero ritrat- 10 della presente socielh. 158) Vedi t. X e XI della nostra Bihlioteca pel 1816, la refazione dell anno gorsoſe il rogionamento del Conle aradlisi sulla lusinghiera insexito nel t. NIV; P. 3. augurio pel gusto e pei lumi del secolo 2 il buon successo che godono sulle scene le sue comme- die; e i capicomici lo sanno, e non tutti sono in- grati al profitto che ne ritraggono, giacche il sig. Granara quest’anno diede in onore del Nota una magnifica festa apoteotica nel teatro di S. Agosti- no a Genova. Duole a noi però, duole all' Italia (e noi interpreti del pubblico sentimento non dob- biamo tacerlo) che questo illustre scrittore sia posto in tali circostanze da potere oggimai sovve- nire di poco o di nulla le scene italiche, le quali abbisognano pur tanto dell' opera sua xs“) 490). 189) II Nota e al presente sottintendente generale del- la divisione di Nizza di Proyenza con mille franchi cir- ca di stipendio!! N 100) Per completare, per quanto ci € possibile, la Bi- bliografia teatrale dell' anno, aggiungeremo qui sotto 1 seguenti titoli di libri: 2 Hisposta alla lettere drammatico-critiche del Bazzari- ni sulla Didone abbandonata di Metastasio. Padova, 1810, presso Penada, in g. di pag. 10. l Serie cronologica delle rapresentazioni drammatico: pantomimiche poste sulle scene dei principali teatri di Milano, dall’autunno 1770 sino all' intero autunno 1818, compilazione di G. C. Milano, 1818, per Silvestri in 8.° Raceolta di classiche tragedie italiane. Venezia, 1819» in 16. (Biblioteca ital. 20.) Mem. sur les animaux sans vertebres, p: J. C. Savigny. II. Partie. II. Beobachtungen ‚über die Alcyonien (zuſam⸗ mengeſetzte Aſcidien) mit zwei deutlichen Muͤn⸗ dungen; uͤber Botrylli und Pyrosomata. (Taf. 13, 14.) Nachdem ich meine Beobachtungen über die Alcys onien mit ſechs Fuͤhlern vorgelegt habe, gehe ich nun zu denen uͤber, die deren acht haben; doch muß ich zu den erſten zuruͤckkommen. 2 Ich habe in meiner erſten Abhandl. bewieſen, daß die Alcyonien mit ſechs Fühlern, eine zuſammengeſetzte Organiſation haben, verſchieden von der, die als we⸗ ſentlich bei allen Polypen vorausgefeßt wird; daß ihr Mund mit einer erſten Höhle zuſammenhaͤnge, die ventriculus thoracicus, genannt werden koͤnnte; daß ein einziger Darm von dieſer Hoͤhle ausgehe und in eine andere hinuͤber laufe, die ich ventricul. abdominal. genannt habe; daß der Darm, wenn er aus dieſer zwei⸗ ten Hoͤhle hervortritt, immer noch einfach, aber dicker ſich zuruͤckbiege, und zur Oberfläche des Poſypenſtamms hinaufſteige, unter welcher er durch eine deutliche Muͤn⸗ dung oder After ende. Ueberdieß habe ich bemerkt, daß dieſer Dickdarm gewöhnlich mit einer halbfluͤßigen, in kleine Maſſen getheilten, den Exkrementen ähnlichen Mas terie angefuͤllt war. Endlich ſah ich, daß die Auslee⸗ rung dieſer Excremente nur durch eine aͤußere dem anus entſprechende Oeffnung geſchehen könne. Nun blieb dieſe, bei einigen Gattungen auf eine zweideutige Art ange⸗ gebene Oeffnung bei gallen andern ünſichtbar. Sollten alſo Organe, die dem Anſchein nach fo ſehr ellen. Dau- 1 ungsſyſtem ähneln, eine andere Beſtimmung erhalten haben! Die Schwierigkeit war hier ſehr unangenehm, doch erlaubte die Liebe zur Wahrheit mir nicht, ſie zu ehlen. = * 85 gibt eine Gattung, bei deren Unterſuchung ich meine Zweifel hätte aufhellen koͤnnen; ich meyne das Alcyonium ascidioides, welches Gärtner zu einigen Aſeidien geſtellt, und mit in ſeiner Sippe Distomus be: griffen hatte, weil er auf der Oberſtache dieſet Koͤrper vorragende Zellen bemerkte, jede mit zwei Mundoffnun⸗ gen. Nimmt man die Sache als ganz richtig an, ſo kann die eine der letzten Oeffnungen nur als After dies nen; allein zwei ganz ähnliche Oeffnungen und gleiche mäßig mit fehs Strahlen umgeben, ſollten die wirklich nur einem einzigen Thiere angehören ? Jetzt iſt dieſe Frage gelöͤßt. In der Sammlung des Hr. Cuvier bemerkte ich zwei gallertartige Alcyonien, welche, ebenſo wie die vorige, den Beinamen ascidioi- des verdienen, weil ihre Thierchen, ebenſo wie die Aſcidien, zwei roͤhrige Oeffnungen haben, die der Form nach aͤhnlich, obgleich nach ihren Verhaͤltniſſen ſehr un⸗ terſchieden ſind, indem die eine zum Munde und die andere zum After fuͤhrt. Die Unterſuchung der innern Organiſation dieſer beiden Aleyonien mit zwei Muͤndun— gen, bewies mir, daß ſie gar nicht von der der we beſchriebenen Alcyonien abweicht. Es iſt alſo durch Ana⸗ logie dargethan, daß die mit ſechs einfachen Fuͤhlern verſehenen Alcyonien, wie groß auch die Zahl der ſchein— baren Muͤndungen ſeyn möge, deren immer zwei an je i Zellen haben. 5 ar we 2 dieſer Oeffnungen, wenn fis beide ſichtbar ſind und uͤber die ſchon hervorſtehenden Zellen vorragen, geben den gallertigen Alcyonien im allgemeis nen das Anſehen der Aſeidien. Es ſcheint gewiß, daß die Beziehung dieſer Thiere untereinander ſich nicht auf dieſes äußere Anſehen beſchraͤntt, und daß ihre Analogie ſehr weit geht. Hr. Cuvier glaubte, da er mit mir die Zeichnungen zu meinen erſten Abhandlungen prüfte, eine Organiſation dort zu ſehen, die 1 ſeiner Aſeidien der vierten Abtheilung ſich nähert. Die Vergleichung, welche wir darauf zwiſchen dieſen Zeichnungen und de⸗ nen, welche er ſelbſt zur Anatomie feiner Aſeidien gez macht hatte, anſtellten, haben dieſe Vermuthung beſtaͤ⸗ tiget. (den 17. Febr. 1815. Dleſes Reſultat, das ſeine vollkommene Gewißheit intereſſant machte, war acht Tage darauf allen Zoologen von Paris bekanut). Ich habe deßwegen meine Aufmerkſamkeit auf dieſe Seite hingelenkt, und nachdem ich aufs neue Über die Natur der Aſcidien und der verſchiedenen Sippen der gallert⸗ artigen Alcyonien, forgfältig Organ vor Organ verglich, be ich mich uͤberzeugt, daß Au ihrer vollkommenen Aehnlichkeit wenig fehle, und die Analoge ſich faſt auf Puncten erhalte. = . thorac. der Alcyonien entſpricht alſo dem Sack oder Kiemen : ventriculo der Aſeidien. Er iſt am Eingange mit eben ſolchen Faͤdchen verſehen; in ſeinem Bau zeigt er ebenfalls Laͤngsgefaße, die in rechten Winkeln mit Dusrgefäßen ſich durchkreuzen, wel che mit einem End an einer Vene hängen, und mit dem andern wah cheinlich an zwei Kſemenarterlen; es iſt da⸗ her glaublich, daß er auch zur Athmung diene. Das Sonderbare dabei iſt die Menge kleiner Thierchen, von denen dieſer Athmungs-Ventricul. oft angefuͤllt und aufgetrieben iſt. Nicht weniger merkwuͤrdig iſt die Dicke und Veſtigkeit, welche dieſe Gefaͤße, die bei den Aſci⸗ dien fo fein ſind, bei einigen Aleyonien annehmen. Man wird ſich einen Begriff davon machen koͤnnen, wenn ich füge, daß das faft knorpelige Netz, das ich bei gewiß ſen Gattungen angetroffen, und wovon ich kurz vorher hier eine genaue Beſchreibung gegeben habe, nichts an⸗ deres iſt als das Gefäßgewebe ihres Kiemenſackss. Die mit ſechs Fuͤhlern umgebene Oeffnung, durch die das Waſſer und die Speiſen in die Bruſthoͤhlung gehen, kann nur mit dem Kiemenloch der Aſeidien ver⸗ glichen werden, das bisweilen auch ſechs Falten har. Nach dieſer Annahme waͤre der wahre Mund des Po⸗ lypen, ſo wie bei der Aſeidie, nicht die Oeffnung, wel⸗ che von außen die Speiſen aufnimmt, ſondern die kleine Oeffnung, durch die ſie unmittelbar in die Darmroͤhre gelangen. Da indeß dieſe Oeffnung im Boden des Kiemenſacks *) keine Lippen hat, fo koͤnnte man fie pharynx nennen und der äußern Muͤndung, deren ſlei⸗ ſchige Fühler oder Strahlen wirklich die Fühler des ei⸗ gentlichen Polypen, und die Lippen der zweiſchaligen Mollusken vorſtellen, den Namen Mund laſſen; dann wuͤrde man annehmen, daß der Kiemen-Ventricul, durch eine Ausdehnung des zwiſchen den Lippen und dem pha- rynx gelegenen Theils der Speiſeroͤhre gebildet worden ſey. (um Doppelfinn zu vermeiden, werde ich öfter ſtatt Mund pharynx fagen), 4 ie Der erſte Darm, den ich Dünndarm genannt habe, muß wie eine Speiſeroͤhre angeſehen werden, und der ventricul., der ihm folgt, wie ein wahrer Magen. Indeß bemerke ich, daß dieſer ventricul., wenn er tiefe Abtheilungen hat, ſich von der Anſchwellung, die den Magen der Aſcidie ausmacht, ſehr unterſcheidet. Ue⸗ berdieß iſt bei dieſer der Magen oft in eine bulkige Le⸗ ber eingewickelt, und die erwähnten Thiere haben keine recht deutliche Leber, oder wenn ſie eine dicke und wie die der Pyrosſomen, einen Klumpen bildende haben, ſo liegt ſie anders. Ihr Darm ſteigt erſt uͤber ſich in die Hoͤhe, und endet immer in einen frei liegenden After, grade wie bei den Aſcidien, bei denen das Ende des Maſtdarms unter der zur Ausleerung der Excremente beſtimmten Oeffnung hänge **). g Die Höhlung, worin die Daͤrme oder der Bauch liegen, iſt nicht bei beiden Familien an derſelben Stelle. Bei den Aſeidien iſt der Bauch ſeitlich, nehmlich: ganz — — mE ) Der Mund der Aſcidien und derjenigen Thiere, die ich mit ihnen vergleiche, ſteht am untern Ende der, Kiemen⸗ vene, zur Rechten, und lehnt ſich gegen den Rücken oder die beyden Arterien. In Beziehung auf die Höhlung iſt feine Lage bald häher bald niedriger, man kann aber fa; gen, daß fie nie über der Mitte iſk, ſehr felten am, Außer: ſten Boden, beſonders bey den gewöhnlichen Aſcidien; dar⸗ aus folgt, daß die Riemen: Arterien, die auch am Mund enden, immer bedeutend langer find als die Venen. 7 „) Diefe Mündung hat bey den Afeidien keine Faden, wie die andere, aber zwey Halten wie Klappen oder eine einfa⸗ che Ringsfalte, Deer 485 an der einen Seite des Kiemenſacks anliegend, über deſſen Grund er nicht hinausragt. Die gallertartigen Als cyonien im Gegentheil haben ihren Bauch unten, oft iſt er ſogar geſtielt. Der Maſtdarm iſt das einzige Stuͤck des Darmcanals, das ſich auf die Bruſt ſtuͤtzt. Es gibt aber doch einige Aſcidien, zB. Asc. lepadiformis und Asc, clavata, deren Bauch eine aͤhnliche Lage mit dem der Alcyonen hat. Der Eyerſtock diefer letzten iſt immer einfach, bald an der Seite des Bauchs anliegend, bald unten haͤn— gend; der von mehreren Aſeidien iſt doppelt, einer an jeder. Seite des Leibes. Wir werden auch bei Botryllus und Pyrosoma einen doppelten finden. Alle dieſe klei— nen zuſammengeſetzten Thiere ſind voͤllig Zwitter. Die Eyer ſind Keime, die, ſo viel man wenigſtens ſehen kann, ohne vorhergegangene Befruchtung ſich entwickeln koͤn⸗ nen. Kann man aber nicht daſſelbe von den Aſeidien, und ſelbſt von allen acephalen Mollusken ſagen? In dieſem Puncte ſcheint dieſe Claſſe von Weſen ſich den Polypen in dem Maaße zu naͤhern, in dem ſie ſich von den andern Mollusken entfernet. 68 Ich habe geſagt, daß man an den Thieren der gals lertartigen Alcyonien zwei Hoͤcker bemerkt, einen zwi⸗ ſchen dem Halſe und dem Anhaͤngſel des Afters, und einen andern hinter dem Halſe. Der erſte oder vordere, der bei den Afcivien *) ſich nahe an ihrem Ganglion findet, ſchien mir bei den Alcyonien ebenfalls neben ei— nem in der Subſtanz der Deckhaut befindlichen Gang— lion zu liegen; dieſes Ganglion iſt etwas geſtreckt, und liefert einige in entgegengeſetzter Richtung laufende Faͤ— den: einige gehen zum After, andere zum Hals des Ven- tricul, thoracic. Kurz, was man von dem Nervenſyſtem der Alcyonien, Botryllen und Pyroſomen erblickt, erin— nert ganz an das der Aſeidien. Ebenſo iſt es mit dem Blutſyſtem, obgleich man nicht ſagen kann, daß die Aehnlichkeit vollkommen ſey, denn das Herz dieſer klei— nen Thiere ſteht noch zu entdecken. An der dem After entgegengeſetzten Seite des Kür: pers, zwiſchen den beiden Raͤndern der Kiemen, ſieht man bei der Aſeidie vier gelbliche Straͤnge, gerad oder gewellt, die von dem Hoͤcker herkommen, und in ein un nahe am Schlund liegendes Gruͤbchen enden. Dieſe traͤnge füllen die tiefe Furche aus, welche die beiden Kiemenarterien trennt, und deren Naͤnder ſich über ih— nen ſchließen. Sie ſind von weicher, zerreiblicher Sub— ſtanz, loͤſen ſich ohne Schwierigkeit ab, und theilen ſich -ebenfo, beſonders quer. Die beiden aͤußern Stränge ſcheinen bisweilen aus einer nicht unterbrochenen Reihe von duͤnnen, halbkreisfoͤrmigen Lamellen zu beſtehen; ſie ſind dicker als die innern, und von zwei andern Faͤ⸗ den begraͤnzt. Ich glaube bemerkt zu haben, daß dieſe ſo zarten Straͤnge bei kranken oder ſchlecht genaͤhrten Pier ſcheint er aus einem über ſich gerollten Faden zu be: ſteben, der mehrere Spiralen beſchreibt. Unkerhalb dieſes Höders treffen ihre Kiemenvenen zuſammen, nicht um ſich bloß an einander zu legen, ſondern, wie es ſcheint, in einen einzigen Stamm zu vereinigen. Der am Urſprunge der Kiemenarterien liegende Höcker, dem vorigen gegen⸗ über, iſt nur bey einigen Gaftungen ſichtbar, eltt. Anz. J. J. 1820. 1 Exemplaren nicht mehr ſichtbar waren. Wie dem auch ſeyn mag, ſie ſind bei allen Alcyonien da: von ihnen entſtehen die braunen und gewellten Gefaͤße, welche auf dem Ruͤcken jeder Gattung der Länge nach hinlaufen. Das Fell oder die Deckhaut, welche dieſe Art von Polypen umhuͤllt, ohne an den Wänden ihrer Zelle ans zuhaͤngen, unterſcheidet ſich nicht von der eigenthuͤmli⸗ chen Deckhaut der Afeidien, die, wie man weiß, an ih⸗ rem knorpeligen Mantel nur mittels des Randes der beiden obern Muͤndungen anhaͤngt. Die muskuloͤſen, zur Zuſammenziehung noͤthigen Baͤnder, machen die Laͤngsrippen, die wir dort geſehen haben. Der Polypenſtamm endlich, das heißt, der knorpe— lige Koͤrper, worin die Polypen ſtecken, iſt ihr Man⸗ tel; dieſer Mantel iſt dem der Aſcidien wenigſtens aͤhn⸗ lich, und wird von ahnlichen Gefäßen ernährt. Man kann nicht zwei Koͤrper finden, die an Subſtanz und Ge⸗ webe ſich ähnlicher waͤren. Ich glaube aber, der wirkliche c * Mantel der Aſeidien iſt ihre innere und muskuloͤſe Deck⸗ haut, und der knorpelige und aͤußere Sack, dem man gewoͤhnlich jenen Namen gibt, iſt ebenſo wie der Po— lypenſtamm der Alcyonien, der Schale der zweiſchaligen Mollusken aͤhnlicher. (Cuvier vergleicht auch den aͤußern Sack der Aſcidien mit der Schale der Zweyſchaler). Eine ſo durchgefuͤhrte Aehnlichkeit beweißt, daß man die Polypen der Alcyonien mit 6 Fuͤhlern, als kleine geſellſchaftlich verbundene Aſcidien anſehen kann, deren Lebensverrichtungen coordonniert und gewiſſen Geſetzen unterworfen find. Es iſt eine bemerkensmerthe Erſchei— nung, daß die Natur immer dahin ſtrebt, Individuen derſelben Gattung zuſammenzubringen, und alle ihre Be— wegungen ſo zu ordnen, daß ſie gemeinſchaftlich wirken. Wenn ſie ungebunden und ſchnell ſind, wie Wespen, Ameiſen und Bienen, ſo verbindet ſie dieſelben durch den Inſtinct. Haben ſie die Thaͤtigkeit der aͤußern Sinne und Ortsbewegungsfaͤhigkeit nicht, ſo verbindet ſie ſie durch materielle Bande, die in der Wirkung ſich vom Inſtinct unterſcheiden, aber nicht weniger ſicher und bewundernswuͤrdig ſind. Dieſe innigen Verbindungen ſind alſo nicht einer einzelnen Thierclaſſe ausſchließend eigen; es iſt glaublich, daß die, jetzt unter dem Namen Pol y— pen begriffenen zuſammengeſtellten oder zuſammengeſetz⸗ ten Weſen, zu oft ſehr von einander entfernten Fami⸗ lien gehoͤren, und bei zunehmenden Beobachtungen eine Verſchiedenheit der Organiſation zeigen werden, die man ſchwerlich vermuthet. Die Sippen, welche ich noch zu den ſchon vors gaͤngig aufgeſtellten Hinzufügen muß, weil fie durch ihre zuſammengeſetzte Organiſation ſich ihnen naͤhern, ſind ſechs. Zwei neue: Diazona und Sigillina, und vier ſchon bekannnte: Distoma, Synoicum ), Botryllus und Pyrosoma. 4 Die Sippe, welche ich Diazona nenne, hat zur Grundform die ſchoͤne Gattung Diazona violacea (tab. II. Fig. 3. und tab. XII. Fig. 1.), die ſich jetzt in der Sammlung des Hrn. Cuvier befindet und vor ei⸗ *) Die Sippen Diſtoma und Synoicum habe ich erſt nach der Vorleſung dieſer Abh. erhalten. Ich glaube ſie hier mit anzufuͤhren zu koͤnnen um einen Zufag zu eriparen, 5 “= m nigen Jahren im Haven von Ivica, durch Hrn. Dela- roche, einen jungen Beobachter, der feines liebenswuͤr⸗ digen Charakters und ſeiner Talente wegen noch lange wird betrauert werden, entdeckt wurde. Er ſelbſt hatte „fie als eine noch unbeſchriebene Sippe angegeben. Es iſt ein runder, halbgallertartiger, durchſichtiger, weißli⸗ cher Koͤrper, der mittels eines dicken Fußes an irgend einem Felſen veſtſitzt, deſſen hervorragende nach außen geneigte, und in mehrere concentriſche Zirkel geſtellte Zellen ſchwach violett, gegen ihre Spitzen dunkler ge färbt ſind. Sie werden vom Mittelpunct aus gegen den Rand immer höher, und breiten ſich entweder becher⸗ oder kronenfoͤrmig aus. Jede einzelne Zelle iſt zuſam⸗ mengedruͤckt, am Ende mit zwet ungleichen, roͤhrigen, mit 6 Falten verſehenen Muͤndungen, die beim Ent⸗ falten ſich in ſechs purpurfarbene Strahlen verwandeln. Die Thiere, welche wegen ihrer grauen Farbe durch die gallerartige Subſtanz der Zellen zu erkennen find, haben nicht weniger als zwei Zoll Länge; ſie beſtehen aus einer Bruſt, mit der ſich durch ein dünnes Stiel: chen ein ziemlich kurzer Bauch verbindet; man ſieht wie dieſer in die Maſſe hinabgeht, welche den vorragenden Theilen der Zellen zum Grunde dient, und deſſen veſtere Subſtanz viele Gefäßverzweigungen zeigt. Die Bruſt ft länglich mit zwei über ihr ſtehenden pyramidalen Roͤh⸗ ren, welche von ſechs lanzettfoͤrmigen, inwendig ausge: kehlten Fuͤhlern bekränzt werden. Die am hoͤchſten fies hende Rohre entſpricht dem Schlund. Dieß iſt auch be: Lanntlich der Fall bei den Ajeidien, wo die am meiſten vorſtehende Mündung zur Kiemenhoͤhlung Führt, (dieſe Mündung iſt auch bei den Aſcidien mehr geöffnet als die andere und oft mit zahlreichern Runzeln umgeben). Die kuͤrzeſte Röhre, die im allgemeinen Syſteme auch am wenigſten vom Mittelpunct der Zirkel abſteht, nimmt das Ende des Maſtdarms auf. Von den beiden Muͤndungen gehen ungefähr 20 Bänder oder musculöfe Rippen zur Koͤrperhaut hinab, die längslaufend von feineren Querrippen durchkreuzt werden. Der zwiſchen den Muͤndungen liegende Hoͤcker iſt dick; die Ruͤckengefaͤße find ſehr gefärbt, ſehr bogig. Der Eingang des Kiemen-ventriculi iſt mit einigen zarten, ungleichen Faden verſehen, wovon große und kleine miteinander abwechſeln; ſein wenig regelmaͤßiges Netz, das aus welligen Gefaͤßen beſteht, bildet Maſchen, die von ſehr duͤnnen Laͤngsgefaͤßen durchſchoſſen find. Die Speiſeroͤhre geht von dem vordern Grunde der Bruſt herab, ſie vereint ſich mit dem dicken Darm, und er— zeugt jenen langen Stiel, an dem der Bauch haͤngt; ſie iſt immer leer, und alſo verweilen die Speiſen nicht darin. Der Magen iſt mittelmäßig, wenig ſleiſchig, jedoch drüſig, ſo wie ein Theil des Darms, der mir unterhalb des Magenafters mit kleinen gruͤnlichen, ein» fachen, zwei oder dreigeſpaltenen, wahrſcheinlich Leber— robren verſehen ſchien. Dieſer Darm legt ſich bald nach vorn um und ſteigt gerade wieder zum After hinauf; er iſt voll hellgrauer Excremente, die unterhalb des Stiels zu Fafern geworden, allein oberhalb in 5 bis 6 kleine Maſſen zuſammen geballt find. Der Eyerſtock iſt eine im Bauch liegende Taſche, von der Schlinge des Darms umgeben. Er hängt an einem unregelmäßigen, * a compacten und weißlichen Körper. Die Ener, welche er enthält, und die man an der linken Seite fieht, find zahlreich, klein und linſenfoͤrmig; der Eyergang folgt e dem Stiel des Bauchs und geht zum ter. x a ö Die Gattung, welche ich als Deiſpiel der Sippe Distoma (D. rubrum tab. III. Fig. 1. und tab. XIII. Fig. 1.) anführe, weil fie mir gänzlich gleichſippiſch mit Distomus variolosus von Gärtner zu ſeyn ſcheit Y, weicht von der vorigen beim erſten Anblick ſehr ab, ob⸗ gleich die Bildung und ſogar die Stellung ihrer kleinen Thiere ſie derſelben unendlich zu nahern ſcheint. Sie zeigt halbinorpelige, unregelmaͤßige, abgeplattete, weinrothe, an beiden Flächen mit etwas vorſtehenden Zellen beſetzte Maſſen, welche durch die darin enthaltenen Thiere gelb gefaͤrbt werden. Dieſe Zellen ſehen von außen wie ovale Warzen aus, an jedem Ende mit einer purpurnen Mund⸗ Öffnung, die in ſechs Strahlen geſpalten iſt. Sie find bald mehr bald weniger gedraͤngt; und man bemerkt dann, daß ſie in zirkelfoͤrmigen Gruppen ſtehen, die mehr oder weniger vollkommen ſind, an deren aͤußerem Rand aber immer das dicke Ende und die große Mund— oͤffnung jedes Waͤrzchens ſich befinden. f Die Thiere find dünn, aus einer kleinen Bruſt beſtehend, an der ein etwas groͤßerer und keulenfoͤrmi⸗ ger Bauch mittels eines langen Stiels haͤngt, der ſich gewöhnlich nach hinten umbiegt. Die Bruſt iſt cylin⸗ driſch, an ihrem Grunde ſchief, obenauf ein pyramida⸗ ler Hals, deſſen Oeffnung rund und in ſechs kurze, ſtumpfe Fuͤhler zerſchnitten iſt. Die Körperhaut hat an jeder Seite einige Muskelrippen, laͤngslaufend, fein, und in regelmaͤßigen Zwifchenräumen. Die Rückenge⸗ faͤße find ſehr gewellt, und der hintere Mörder iſt dicker als der vordere. Die Weichheit und das Bogige der Waͤnde der Kiemenhoͤhle laſſen das Gewebe davon nicht unterſcheiden. Vom vordern Grund geht die Speiſe— roͤhre herab; fie iſt ſehr dünn, und geht in einen fleis ſchigen, ſchlechtweg eyfoͤrmigen Magen. Unter dem Ma⸗ genafter wendet der anfangs etwas aufgetriebene Darm ſich bald. nach hinten, indem er eine andere laͤngliche Ta⸗ ſche bildet, die den Grund des Bauchs einnimmt; dann geht er wieder aufwärts, ſteigt an der rechten Seite des Magens hinauf, folgt dem Stiele oder der Speisroͤhre, und oͤffnet ſich etwas weiter oben unter einer eylindri⸗ ſchen Roͤhre, deren Oeffnung und Fühler vollkommen fo- wie bei der Bruſtmuͤndung ſind. Der Eyerſtock iſt ſeit⸗ lich wie in der Sippe Diazona, ſteht aber rechts, und ſtatt in der Darm-Schlinge, bedeckt er. fie gänzlich. Die Eyer find groß, 15 bis 20, und in regelmäßige Reihen geſtellt. Man trifft oft einige groͤßer als die andern, E. ) Gruſta coriacea, tenax, craſſiuscula, ſubtus plana, lupra verrucis crebris, variaeque maguilndinis con- perla, coloris vel dilute rubicundi , vel ex croceo al- bıicantis. * Verrucae ſeu tubereula maximam parlem ovalia et ex croceo rubra funt; fingwlum autem daplici perfo- ralum elt oriſicio minimo coceineo, quod turgıdulus ınargo ejusdem coloris atque Sex diltinctus radiis, qua- fi in tot diſciflus fnerit dentes cingit. Gaertp, apud Pallas Spicil, Zool, fascı X. 9 die ſchon in den Grund des Eyerganges getreten find. Dieſer ſteigt mit dem Maſtdarm auf und vor ihm vor⸗ bei; fein oberes End iſt faft immer von einem der dis cken Keime eingenommen, welche vorn an der Bruſt unter dem After vorragen. Ich habe bei dieſer Gattung einen Umſtand be— merkt, den ich auch bei einigen andern antraf, beſon⸗ ders bei den Aplidiis mit tiefen Zellen. Bei der Er: Öffnung des gallertartigen Körpers ſieht man oft mit Vers wunderung, daß die kleinen Thierchen, welche darin ent halten, mehrere Linien von der aͤußern Flache abſtehen, als ob ſie gar keine Verbindung nach außen haͤtten. Die wahre Urſache dieſer Erſcheinung ſcheint mir in der ploͤtz— lichen heftigen Zuſammenziehung dieſer Thiere beim Ein: tauchen in Branntwein zu liegen, eins Zuſammenziehung, welche ihr Anhängen an die kleinen Oeffnungen der Hülle zerreißt, und fie auf den Grund der Zellen zu— ruͤckwirft. Ein aͤhnlicher Umſtand ereignet ſich biswei— len bei Ascidia intestinalis. Die Sippe, welche ich Sigillina nenne, entfernt ſich mehr von den Aſeidien als die vorhergehenden. Ich kenne auch nur eine einzige Gattung davon (Sigillina australis, tab. III. Fig. 2. und tab. XIV. Fig. 1.); fie ward an der Suͤdweſtkuͤſte von Neuholland gefunden in einer Tiefe von zwanzig Klaftern. Sie beſteht in geſtreckten, gallertartigen, halbdurchſichtigen, auf duͤn— nere Stiele geſtützten und beveſtigten Kegeln. Es ſcheint daß dieſe Kegel oft aneinander geſchoben und in Buͤn⸗ del gruppiert find. Ihre Oberflaͤche iſt mit ovalen War: zen beſetzt, die von den kleinen Thieren, welche man durchſhimmmern ſieht, gefärbt werden, und mit zwei kleinen in ſechs Theile geſpaltenen Mundoͤffnungen verſehen ſind. Die untere Mundoͤffnung, oder die dem Kegelgrund naͤchſtſtehende entſpricht dem Munde, und iſt immer von beiden die größte. Die Bruſt, um die Hälfte kuͤrzer als der an ih⸗ rem Ende befindliche Bauch, gleicht einer Halbkugel sder einer oben abgeplatteten, an den Seiten eingedruͤckten Kugel; ſie iſt rothgelb und undurchſichtig; ihr platter Theil, der von einem breiten, milchweißen Ring umge⸗ ben iſt, zeigt die etwas roͤhrigen Oeffnungen des Mun— des und Aſters, nebſt den beiden Hoͤckern. Die Mund— Oeffnung iſt im Mittelpunct und mit ſechs rundlichen Fuͤhlern umgeben; die Oeffnung des Afters, mit ſechs abgeſtumpften Zähnen, iſt über dem vordern Rande; der kleinſte Hocker ſteht zwiſchen den beiden Oeffnungen, und der ſtaͤrkſte auf dem hintern Rand. Die gefärbten, wel: ligen Schnuͤre, welche von dieſem abgehen, beſchreiben zwei hervorſtehende Zirkel, ehe ſie den Bauch erreichen. Der Kiemen: ventriculus hat 4 oder 5 große, kreisfoͤr⸗ mige Gefäße, welche ſich durch ſehr dünne Längsgefäfe verbinden. Sein Eingang iſt mit 12 Fuͤhlerartigen, in zwei Reihen ſtehenden Faͤden beſetzt, uͤber die ein häu⸗ tiger Ring hinlauft; die obern Fäden find kuͤrzer als die untern, mit welchen fie abwechſeln. Von außen zeich⸗ net der Umriß der Bruſt ſich durch 24 Muskelrippen aus, die vom Gipfel herabkommen; und convergierend im Schlunde enden. Dieſer, der im Grund des Kier menſacks iſt, ſteht grade der obern Oeffnung deſſelben gegenuͤber. Der Bauch iſt nicht geſtielt; er iſt bloß End am Grund zuſammengeſchnuͤrt und etwas keulig. Die Durchſichtigkeit der Haut erlaubt die Unterſuchung der Eingeweide. Man ſieht, daß die Speiſeroͤhre oder der erſte Darm grade hinabgeht, und nachdem er das erſte Drit⸗ tel des Bauchs durchlaufen hat, in einen dicken Ventricu- lus anſchwillt, der das zweite Drittel des Vauchs ein nimmt. Dieſer Ventriculus iſt eyfürmig, etwas zu⸗ ſammengedruͤckt, jederſeits durch zwei Langenäthe in drei Theile abgetheilt. Man koͤnnte alſo denken, er ſey in drei Kammern getheilt; allein dieſer Anſchein trägt, denn wenn man ihn durchſchneidet, fo ſieht man deut: lich, daß er nur aus einer Kammer beſteht. Er iſt veſt und derb. Unter dieſem Ventriculo erweitert ſich der Darm in eine kegelfoͤrmige Taſche; darauf legt er ſich nach hinten um, gewinnt im Aufſteigen mehr Umfang, und nachdem er quer durch die rechte Seite des Bauchs gegangen iſt, um zum Vordertheil der Bruſt zu gelan— gen, verengt er ſich, wenn er zum After gelangt, von neuem. Er enthalt immer nur wenig Excremente. Der Eyerſtock iſt ein langer, roͤhriger Faden, mit zwei kleinen Gefäßen verſehen; gewöhnlich iſt er nahe an ſeinem Anfange ſpiral gewunden, und am untern Ende, worin die Keime enthalten ſind, und das mehr oder weniger in die Axe des Kegels und in deſſen Stiel eindringt, etwas erweitert. Das obere Ende dieſes Fa: dens oder der Eyergang fügt ſich links am Bauch uns ter die Haut und folgt dem Maſtdarm. 7. Hinter die Sippe Sigillina und in die Nähe des Aplidium möchte ich gerne Synoicum (S. turgi- dum, tab. III. Fig. 3. tab. XV. Fig. 1.) ſtellen, vom Capit. Phipps entdeckt, und zum erſtenmal in ſeiner Reiſe zum Nordpol bekannt gemacht, nachher aber, ſo unpaſſend wie fo viele andere Gattungen, zur Sippe Alcyonium, unter dem Namen Alcyonium synoicum, gebracht. Es iſt eine Gruppe cylindriſcher, halbknorpe— liger, grauer, etwas ſammetartiger, ein wenig ausges kehlter, auf einem kurzen und zweiſpaltigen Stengel vera einigter Körper. An ihrem obern Theile find dieſe Kürs per aufgeblaht, und im Mittelpunct dieſes obern Theils bemerkt man einen großen roſenfoͤrmigen Stern, der aus zahlreichen Strahlen beſteht, und von einem Kreis kleiner Sterne mit ſechs gleichen Strahlen umgeben iſt. Dieſe, deren Anzahl von fünf bis zu neun abwechſelt, entſprechen den Muͤnden der einzelnen in jedem Cylin⸗ der enthaltenen Thiere, und der große mittlere Stern, der der befranzten Spalte bei Polyclinum entſpricht, hat eben ſo viele Loͤcher als After da ſind. Die Thiere, welche in den Zellen oder Seiten des Cylinders ſtecken, find kreisfͤörmig um eine vertical, wie fie liegende Axe geſtellt; fie ſcheinen ſehr geſtreckt, ala lein der Eyerſtock an ihrem End nimmt die Hälfte ih⸗ rer ganzen Laͤnge ein; Bruſt und Bauch betragen jedes ein Viertel davon. Die Koͤrperhaut, welche das Ganze umgibt, iſt eine zarte, durchſichtige Haut mit feinen Rippen geſtreift. Die Bruſthoͤhle iſt an beiden Enden zuſammengezogen, vorn grad, hinten ſehr aufgeblahr; ihre Oeffnung ſieht wie eine kleine, roͤhrige, in ſechs Strahlen eingeſchnittene Blume aus, und ihr Hals iſt mit einem doppelten Kreis von kurzen und aufgetrfebe— nen Fuͤhlfaͤden umgeben. Das Netz it ſehr deutlich und 1411 chr regelmäßig; es beſteht von beiden Seiten aus 15 Halb kreisförmigen, gleich weit abſtehenden, und durch dünnere Längsgefäße verbundenen Gefäßen. Die Vene, in die ſie ſich vorn vereinigen, iſt mit einer ſich gleichen Anzahl kleiner Anhängfel befranzt. Die farbigen Ruͤ⸗ ckenrippen und die beiden Köder ſind wie gewoͤhnlich. Der Schlund iſt vertical im Grunde der Bruſt; er iſt wie ein Wulſt erhoben, mit zwölf Falten, und von den beiden letzten halbkreisfoͤrmigen Kiemengefäßen um⸗ geben. Die Speiſeroͤhre, welche ganz gerad herabgeht, ver⸗ engt ſich ebe ſie in den Magen geht. Dieſer iſt ey foͤr⸗ mig, an beiden Enden abgeſtutzt, fleiſchig, mit blaſigen Drüfen beſetzt, und hat auf der rechten Seite einige Falten, die vom Magenmund bis zum Magenafter ges hen. Der Darm wird, nicht weit vom Magen, in die Quere aufgeblaht; darauf erweitert er ſich in eine laͤng⸗ liche Taſcde, zieht nachher ſich ſehr zuſammen, und dieß iſt der Punct, wo er ſich nach hinten wendet. Kaum fängt er an aufwärts zu gehen, ſo ſchwillt er zum drit⸗ ten Male an, um einen dicken Maſtdarm zu lieſern, der ſchief Über der rechten Seite des Magens und der Speiferöhre hinläuft, und vor dem Schlunde als zwei⸗ ſpaltiger After endet. Die Muͤndung welcher dieſer Af— ter entſpricht, verlängert ſich in eine Roͤhre, deren Ende ſchief abgeſtumpft und in 3 Zaͤhne geſpalten iſt, un⸗ ter welchen man oft drei kleine Spitzen unterſcheidet, wodurch es klar wird, daß dieſe zweite Muͤndung ſo wie die erſte, ein natuͤrliches Streben hat, ſich in ſechs Theile zu theilen. Die laͤngſten Zaͤhne gehen in den Rand der Centralhoͤhlung über, fo daß der Strahlen des großen Sterns, den dieſe Hoͤhlung bildet, dreimal ſo viele find. als Thiere, und folglich als kleine fie umge: bende Sterne. Der Eyerſtock iſt eylindriſch, und haͤngt unter dem Bauch; er enthalt in einer ſchleimigen Subſtanz viele runde, gelbliche Eyer, die man nur von der rechten Seite deutlich bemerkt. Der Eyergang erſcheint wie ein dicker Faden, der mit dem Darm aufwärts geht. Es iſt alſo eine veſtſtehende Regel bei den Thieren dieſer Familie, die nur einen Eyerſtock haben, daß der Canal dieſes Eyerſtocks ſich an den Darm heftet, und an ders ſelben Stelle mit dem Maſtdarm ſich oͤffnet. Alle Alcyonien mit ſechs Fuͤhlern find in dieſem Falle: ſie haben nur einen Eyerſtock. Die beiden Sip— pen, welche jetzt folgen, unterſcheiden ſich durch entge— gengeſetzte Charaktere. Die Botrylli und Pyrosomata haben zwei Eyerflöde, an jeder Seite des Koͤrpers ei⸗ nen; überdieß ſind bei ihnen die Mund- und Afteroͤff⸗ nungen immer ſehr deutlich, aber immer ohne aäußere Fühler. Die Aufſtellung der Sippe Botryllus verdanken wir dem berühmten Gärtner. Schloſſer, Ellis, und Gärtner ſelbſt haben nach und nach über dleſe Sippe ſehr anziehende Beobachtungen in Betreff ihrer natuͤrli— chen Faͤhigkeiten bekannt gemacht, die uns aber nicht ihre wahre innere Organiſation enthuͤllt haben. Ich werde dieſe deutlich zu machen ſuchen, indem ich eine Gattung dieſer Sippe beſchreibe, welche Hr. Desma- 9 rest, der Sohn, an unſern Kͤͤſten gefunden und mir zu beſchreiben erlaubt hat 15 “). 5 73 Dieſer Botryllus polycyclus (tab. IV. Fig. 5. tab. XXI. Fig. 1.) iſt gewiſſermaßen ein Schmarotzer, denn er uͤberzieht mit ſeinen Lappen wie mit einem Mantel gewiſſe Aſeidien und andere Weſen, die gewoͤhnlich auf dem Meeresgrund beveſtigt leben; dieſe bedeckt er mit einer dünnen, gallerartigen, halb durchſichtigen, hellaſch⸗ grauen Rinde, auf deren Oberflache man eyfoͤrmige Thier⸗ chen ſieht, etwas nagelfoͤrmig, angenehm blau und pur⸗ purgefleckt, und verſchiedene vorſpringende an einan⸗ der ſtoßende Syſteme bildend. Dieſe Syſteme beſtehen jedes aus einer unbeſtimmten Anzahl Individuen, bald aus zwei oder drei, bald aus 18 bis 20 in einer Reihe, elliptiſch, oval, vollkommen zirkelig, um eine kleine Vertiefung geſtellt, deren haͤutiger und gezaͤhnelter Rand ſich in die Höhe richten, in eine cylindriſche oder keg⸗ liche Rohre ſich verlängern, und mittels feiner ruckwei⸗ ſen Zuſammenziehungen und Ausdehnungen das Waſſer in Bewegung ſetzen und ſtrudelnd machen kann. Der aͤußere Rand der gallertartigen Rinde zeigt kleine geſaͤ⸗ ßige, gegen das Ende eylindriſch aufgetriebene, und in eine feine Oeffnung auslaufende Aeſte. Dieſe kleinen Rohren, die die Farbe der Thiere haben, finden ſich auf allen Gattungen von Botryllus; ſie find ihnen aber nicht ausſchließlich eigen, denn Diazona hat eben der⸗ gleichen Jedes Thier ſteckt in einer Zelle, deren engeres End ſich unter die Central- und allen Thieren deſſelben Sp: ſtems gemeinſchaftliche Hoͤhlung verlängert. Die bei» den Oeffnungen dieſer Zelle find ſehr verſchieden: die eine, am Umkreiſe befindliche, iſt groß, kreisfoͤrmig, mit ganzem oder unmerklich ausgekehltem Rand und fuͤhrt zum Mund; die andere, in der mittleren Hoͤhlung und mit in deren Saume begriffen, iſt klein, roͤhrig, in eine Spitze zuſammengezogen *); fie entſpricht dem After, und ſcheint die Exeremente weit werfen zu koͤnnen. Der eigentliche Körper eyfoͤrmig, an den Seiten zuſammen⸗ gedruͤckt und nach hinten geneigt, ſeine große Muͤndung nimmt das dicke End ein, und die kleine die Mitte der obern Flaͤche. Die Deckhaut, die ihn umhuͤllt hat keine Rippen, iſt ſchleimig und wenig durchſichtig; dennoch kann man das Ganglion, die Hoͤcker und die gefärbten hintern Gefaͤße in ihrer Lage durchſehen. Der Kiemen -ventriculus, den man beym Oeffnen ) Ich würde dieſe Exlaubniß nicht benutzt haben, wenn Hr. Desmarest mir nicht denſelben Tag verſichert hatte, daß er ſelbſt noch gar keine Beobachtungen über die innere Or: ganiſation der Botrylli gngeſtellt haͤtte. Er hat nachher viele Beobachtungen Darüber mit Beyfall bekannt gemacht. Siehe: Nouy, Bull. d. 1. S. Phil. 1815. und Journ. d. Phyf, 1213. N ) Die Zaͤhne an der Kante des Saumes entſprechen den Af⸗ teröffnungen. Nach Garner, kommen von ihnen bey Botryllus ſtellatus gelbe oder weiße Strahlen herab, die ſich bis zu den Kiemenloͤchern verlängern: fie find durch die Heine Längsfurche getrennt, welche die beyden Mündun⸗ gen ſcheidet. Dieſe Strahlen glänzen beym Leben mit Me⸗ kallglanz, nach dem Tode verlöſcht pieſer Glanz und ſlatt feiner entſteht ein etwas] zottiges Weſen. Sieh Pallas A, A. O. ——— — — 713 der Deckhaut unterſuchen kann, iſt groß, mit ſehr ſicht⸗ baren Maſchen, die von lederartigen, cylindriſchen, dun— kelvioletten Gefaͤßen gebildet werden. Die Quergefaͤße find dick und nur 6 bis 7 an jeder Seite; fie werden von feinen und gedraͤngten Laͤngsgefaͤßen durchkreutzt, woven gewöhnlich zwei dicker als die andern find. Der, Eingang dieſes Ventriculi iſt mit einem Ring von 8 borſtigen, ungleichen Fuͤhlfaͤden beſetzt, die das Thier nach außen vorſtrecken kann *). Die Speiferöhre geht von dem vordern und un— tern Theile des Klemenſacks aus; ſie iſt ziemlich kurz. Der Magen, in den ſie endet, liegt quer zur Rechten dieſes Sacks, gegen deſſen Grund er mit ſeinem obern Rand ſich ſtuͤtzt, der mir einen kleinen Blinddarm zu haben ſchien. Dieſer Magen iſt fleiſchig, eyfoͤrmig, mit ſchiefen Auskehlungen, die bei dieſer Gattung weniger tief find als bei einigen andern, die ich zu derſelben Sippe bringe. Darm biegt ſich zuruͤck, nachdem er ſich etwas vom Magenafter entfernt hat, geht über den Mas gen hin, und richtet ſich gegen den Schlund, um etwas Höher hinauf unter der zum After beſtimmten Oeffnung zu enden. Unmittelbar unter den Daͤrmen, auf den beiden Seiten des Kiemenſacks, ſieht man die Eyerſtoͤcke, be— merkbar durch ihre Weiße; ſie ſind an die Deckhaut be— veſtigt, und beide aus Eyern oder Keimen von verſchie— dener Groͤße zuſammengeſetzt, die bald in eine voͤllig kugelige, bald unvollkommene und mondfoͤrmige Maſſe, je nach dem Alter zuſammengehäuft ſind. Es ſcheint, daß die Keime, die bei ihrer Reife ſich abloͤſen, in eis nen mehr oder wehiger gewundenen Canal gehen; denn man findet fie gewöhnlich an verſchiedenen Puneten der Deckhaut zerſtreut. Dennoch folgen die zur Rechten ziemlich oft der Richtung des Maſtdarms. Die zwei Ey⸗ erſtöcke und die etwas ſeitliche Lage des Bauchs geben den Thieren des Botryllus eine auffallende Aehnlichkeit mit gewiffen Aſcidien; dieſe Afcidien find aber grade diejenigen, deren Kiemenſack große Laͤngsfalten hat, da die Kiemen des Botryllus gar keine Art von Falten ha⸗ ben. Eigenthuͤmlichkeit diefer Sippe iſt, daß die Eyer⸗ ſtoͤcke unendlich viel größer und vorſtehender find bei den Jungen als bei den Ausgewachſenen **). Dieſe kleinen Individuen haben eine feine, ſehr oufgetriebene Dec: haut, weißlich oder ungefaͤrbt ſo wie ihre uͤbrigen Ein⸗ geweide. In welchem Alter man ſie unterſucht, findet man ſie immer zwiſchen den Ausgewachſenen eingeſchal— ) Alle Afcıdien haben ſoſche Faden, die ihre Richtung von unten nach oben nehmen, und wann die Kiemenmuͤndung ſich erweitert, nothwendig ſich zeigen. Dieß ſind die 8 Fühlfaͤden des Botryllus, die Gärtner Zähne genannt bat: oltia exteriora ſub-octodentata. Hr. Renier, der auch den Botryllus beſchrieben und auf deſſen Arbeit ich zurückkommen werde, hat nur 4 Fäden geſehen. Die Ab⸗ bild. davon tab. XXI. fig. 1 und 3 ſtimmt mit der von Hn. Le Sueur und Desmarets davon gegebenen uͤberein. ) Proles ſparſa, freguens, ad interſtitia dactylorum: neque minus numerola ad ipſum gelatinoſae cruſtae marginem; ſigura pro aetate variat, primo ſub-gla- Ne dein ovata, tandem clayata. Gaerin, ap. Pall. 8. 1 tet, oder miteinander verbunden; dieb laßt vermuthen, daß die Thiere des Botryllus nicht einzeln entſtehen, fondern fhen ganz in Syſteme zuſammengeſtellt. Wir haben bisher nur auf dem Grunde des Meeres beveſtigte und fo zu ſagen unbewegliche Körper betrach— tet. Die Pyrosomata ſind umhertreibende freie Koͤr⸗ per *); nichts deſto weniger aber gehoͤren fie zur Drds nung der gallertartigen Aleyonien und der Botrylli. Dieſelben Phaͤnomene werden wir in der Folge bei noch natuͤrlicheren Familien wiederſehen. Die Sippe Pyro= soma wurde entdeckt und zum erſtenmal beſchrieben von Hrn. Peron und le Sueur. Anfangs ſahen ſie dieſelbe fuͤr einen einzigen Polypen an, allein ich weiß, daß ſie in einer neuern Arbeit dieſen unwillkuͤhrlichen Irrthum verbeſſert haben **). Die hier gegebenen Beobachtungen ſind mein; ich habe ſie an einer Gattung gemacht, wel— che Risso von Nizza an Guvier geſchickt hat. Dieſes Pyrosoma giganteum (tab. IV. Fig. z. und tab. XXII. und XXIII.) iſt eine große ecylindriſche Röhre, von gallertartiger, durchſcheiniger Subſtanz, des ren ein Ende verſchloſſen und zugerundet iſt, das an— dere abgeſtutzt und offen) aber am Eingange durch ein ringfoͤrmiges Zwerchfell verengt, das dem haͤutigen Ring der Botrylli nicht unähnlich iſt. Die Oberflache dieſer Roͤhre beſteht aus kegelfoͤrmigen, glatten und glänzen den Hervorragungen von verſchiedener Dicke, einige einfach und ſehr kurz, andere länger und in ein lanzett⸗ foͤrmiges Stuͤck geendet. Jede Verengung iſt im Gipfel hinter dem Grunde des lanzettfoͤrmigen Stuͤcks, wenn dieſes da iſt, von einem kleinen zirkelfoͤrmigen Loche mit braunem vorſpringendem Rande durchbohrt Dieſes Loch halte ich fuͤr die kleine Oeffnung, durch die das Waſſer eintritt und die zum Schlund fuͤhrt. Der untere Theil der Möhre zeigt leichte halbrunde Aufgedunſenheiten, welche den kegeligen Vorragungen auf der obern Flaͤche entſprechen, und ebenfalls an ihrem Gipfel durchbohrt ſind. Dieſe letzten, an Geſtalt und Zahl den vorigen ähnlichen Locher, ſtehen den Aftern gegenüber, und dies nen zum Ausgange des Kothes. Eine neue Eigenthuͤmlichkeit des Pyrosoma beſteht darin, daß die Oeffnungen der Zellen grade gegenein⸗ ander uͤberſtehen, und dieſes genaue Gegenuͤberſtehen bes ſtimmt die außerordentliche Form des Geſammtkoͤrpers. Was die, jeder dieſer Oeffnungen eigene Verrichtung betrifft, fo ſcheint dieſe mir ſchon allein in dem Gegen: uͤberſtehen angedeutet zu ſeyn. Der Gedanke iſt ganz natuͤrlich, daß bei dieſer Sippe wie bei der vorherge— henden, die am meiſten vorragende Oeffnung die Spei— fen in den Schlund bringt, und das den Kiemen noͤ— thige Waſſer einathmet. Ueberdieß koͤnnte das Waſſer, das auf der aͤußern Flaͤche der Roͤhre unaufhoͤrlich ers neuert wird, weder ſo raſch, noch ſo vollkommen auf der innern Fläche erneuert werden. Die Lage der Eins 3 ——— U 2 Die bey Nacht einen Schein, wie ein Licht verbreiten. ) Dieſe Arbeit, eigentlich von Herrn Le Sueur, iſt zu: gleich mit der von ihm und Hn. Desmarets über die Bo- trylli erſchienen: Nouv. Bull, d. I. Soc. Philomat, und Journ, d. Phyf, 1815. Iſis. 5 713 geweide in jedem Thier iſt dieſer erſten Andeutung ent— ſprechend. 8 Um die Thiere des Pyrosoma zu beſchreiben, kann man den Cylinder ſenkrecht auf ſeinen Grund geſtellt ſich vorſtellen; ich meyne auf ſein abgerundetes und ge⸗ ſchloſſenes Ende, denn die Oeffnung dieſes Koͤrpers iſt ohne Zweifel ſein oberes Ende. Jedes Thier ſtellt einen elliptiſchen Sack vor, an den Seiten zuſam⸗ mengedruͤckt, deſſen große Axe horizontal und alſo gegen die des Cylinders ſenkrecht ſteht. Dieſer aus einer duͤn— nen durchſcheinigen Haut beſtehende Sack haͤngt mit der Zelle, worin er ſteckt, nur durch die beiden zirkel⸗ foͤrmigen und ſeinen beiden Enden entgegenſtehenden Oeff— nungen zuſammen. Das Ende gegen die Axe des Cy⸗ linders iſt bloß abgerundet. Das Ende gegen den Um: kreis iſt in einen Hals verlangert, deſſen Laͤnge mit dem Vorſprung, den die Zelle nach außen macht, im Verhältniß ſteht, und deſſen Mündung mit hautigen Ausbuchten verſehen if. zeigt dieſelben braunen, welligen Gefaße wie auf dem Rücken der vorigen Gattungen, und muß alſo dieſem entſprechen. Die Kiemenhoͤhlung iſt ſehr groß; ſie nimmt die dem Umkreis des Cylinders am naͤchſten ſtehenden 3 der Deckhaut ein; ihr ganz offener Boden ſteht in freier Verbindung mit dem andern 3, das für die Eingeweide des-Bauchs beſtimmt iſt; dieſe find klein und liegen rechts. Den Raum, der zwiſchen ihnen frei bleibt, neh— men gewöhnlich die Foetus ein, welche ſich dort nach und nach hinſetzen und entwickeln, wie wir unten ſehen werden. Die Bildung des Kiemenſacks bei den Pyroſomen kann auf den Gedanken bringen, daß das Waſſer, wel: ches von der Mundoͤffnung eingeſogen wird, durch die Af— teröffnung wieder abfließe. Dieß wäre ein Zug von Aehnlichteft mit den Salpen (Biphoris), bei denen dies ſer Gang des Waſſers nicht zweifelhaft iſt. Wie dem auch fen, fo iſt das Netz, welches die Hoͤhlung ausfüte tert, anders organiſiert: es iſt ſchlaff, beſteht aus fei⸗ nen, welligen, truͤbweißen Gefaͤßen, einige laͤngs, andere querlaufend, und die erſteren in rechten Winkeln durchs treuzend; ein Charakter der, wie man ſieht, ſich nicht verlaͤugnet, und bis jetzt allen Sippen dieſer Familie zu⸗ kommt. Dieſes Netz nimmt nicht die ganze Hoͤh— lung ein, ſondern nur ihre beiden Seitenwaͤnde, ſo daß in dieſer Sippe zwei getrennte und entgegenftehende Kie— men zu ſehen ſind, eine rechts die andere links, die ſelbſt ſich ſehr an ihrem obern Ende verengen und folg⸗ lich dort ſehr von einander abſtehen. Bei den vorigen Sippen ſind die beiden Kiemen, obgleich ſehr deutlich unterfihieden, doch nur von hinten getrennt. Der Schlund iſt im Boden der Kiemenhöhle gegen den obern Winkel. Die Speisröhre kruͤmmt ſich ploͤtzlich, um ſich in eine Ausſchweifung des Magens einzufügen, der hin— ter dieſem Boden liegt. Der Magen ift fleifchig, glatt, zuſammengedrückt, eyformig oder etwas herzfoͤrmig. Der Darm am Anfange ſehr dünn, ſchwillt plotzlich an; auf einem kurzen Wege gelangt er zum untern Rande der Deckhaut, wo ein dickes leberaͤhuliches Organ ſich ihm einfügt; dann kommt er zum Magen zuruͤck, hinter Der untere Rand des Sacks 710 welchem er in einen einfachen rundlichen After endet. Der Koth iſt gleichartig, hellgelb und in kleine Maſſen zertheilt, wovon die letzte oft ſchon in der Afteröffnung ſteckt, was zu beweiſen ſcheint, daß der Maſtdarm das Vermögen beſitzt, ſich zu verlängern und ſich dieſer Def nung anzupaſſen. f | Ich muß hier bemerken, daß die Leber oder das Organ, das ſeiner Lage nach fuͤr die Leber gehalten wer⸗ den kann, durch ein Bündel von divergierenden Cana⸗ len am Darm hängt; daß fie abgerundet, gewöhnlich undurchſichtig, roſenroth, gelb oder braun, oberhalb ih⸗ rer Einfuͤgung verengt, und in acht bis zwoͤlf Rippen mittels vom Grunde zum Gipfel convergierender Fur⸗ chen getheilt iſt; fie iſt ſehr weich, und kann ſich in laͤngliche, geſtielte Blaͤschen zerſetzen. Als merkwürdige Thatſache will ich hier noch hinzufuͤgen, daß bei vielen Individuen dieſes Organ farbenlos iſt, und einem zel⸗ ligen, durchſichtigen Kuͤgelchen gleicht; auch in Anſehung des Umfangs iſt fie ſehr verſchieden, bald und am dͤf⸗ terſten iſt ſie ſo groß als der Magen, bald fuͤnf bis ſechs Mal groͤßer. Das Nervenſyſtem der Pyroſomen ſcheint nicht we⸗ ſentlich von dem der vorigen Thiere verſchieden zu ſeyn. Es ſind da ebenfalls zwei Hoͤcker, einer an jeder Seite des Kiemenhalſes. Von dem vordern oder obern Hoͤcker ſcheinen einige Nervenfaͤden auszugehen, wovon vier uͤber dieſen Hals hinauf ſteigen, wahrend die andern auf die entgegengeſetzte Seite gehen. Der hintere Hocker, hier der untere, bei einigen Individuen ſehr deutlich, iſt bei den meiſten nicht zu erblicken. Es entſtehen aus ihm vier gelbe oder braune und undurch⸗ ſichtige Arten von Gefäßen, die den untern Rand der Deckhaut durchlaufen. Dieß ſind gewiß die vier Straͤnge der Ruͤckenfurche der Aſeidien. Wenn dieſe vier Strange zur Leber hinkommen, ſo vereinigen ſie ſich in einen einzigen, der ſich zur Einfuͤgung dieſes Eingeweides hin⸗ wendet und ſich verliert, indem er den Bauch erreicht. Laͤngs dem obern Rande, den vier Straͤngen der Ruͤckenfurche gegenüber, ſieht man zwei breite, kurze, truͤbe, gelbe oder braune, parallele Canale, fo dicht zus ſammen, daß man fie für einen einzigen wie ein Heber gebogenen Canal halten koͤnnte, der von der Mitte der Kiemen bis zur Speisroͤhre ſich erſtreckte, wo feine beis den Enden aufhoͤrten. Das Innere davon ſcheint zel— lig. Dieß Organ, das bisweilen leer und durchſichtig iſt, ſcheint eine Aehnlichkeit mit dem zu haben, daß Hr. Cuvier für den Eyerſtock oder wenigſtens für den Ey: gang der Biphoren halt; vielleicht iſtz es Eyergang und Befruchtungsorgan zugleich. ’ Die Eyerſtoͤcke find rund oder birnfoͤrmig, ſymme⸗ triſch einander gegenüber und an der Seite des Kiemen⸗ lochs, zwiſchen der Deckhaut und dem Kiemennetz, über das fie ſehr oft hinausragen. Sie hängen zuſammen mit zwei, bisweilen gefärbten kleinen Gängen, die den Hals umgeben und bis zu der Schlinge hinab gehen, welche die beiden in einen Hebel vereinigten Canale bil⸗ den. Dieſe Eyerſtoͤcke enthalten eine Menge rundlicher, ſehr kleiner aber ſehr deutlicher Eher. Wenn ich mich nicht taͤuſche, ſo iſt die Art, wie die Keime ihre Reiſe erlangen, ſehr merkwürdig, Es 7 ſcheint, daß ſie ſich ſehr klein nach und nach, eins nach dem andern, vom Eyerjtoc los machen, und zwiſchen den Darm und den Boden der Deckhaut ſich begeben; hier wachſen fie fort, und entwickeln ſich, bis fie zuletzt ausgetrieben werden. Man findet immer an jener Stelle einen alleins ſtehenden Keim, der in ſeiner Groͤße ſehr verſchieden iſt. Wenn er noch klein iſt, fo iſt es eine völlig weiße durchſichtige Kugel, an der man eine runde mundfoͤrmige Oeffnung unterſcheidet; wird er etwas groͤßer, ſo zeigt dieſes hohle Kügelchen ſchon vier kleine rothbraäunliche Flecken. Wenn er noch mehr waͤchſt, ſo iſt aus dieſen vier Flecken eine Kette von vier kleinen ganz deutlichen Foetus geworden, die auf drei Viertel das Kuͤgelchen umgeben. Iſt er endlich voͤllig ausgewachſen, ſo ſind die mit allen ihren Organen verſehenen vier Foetus ver: einigt und bilden einen vollkommenen Ring. In dieſem, Zuſtande iſt ſein Bulk den dritten Theil ſo groß als das Individuum, worin er iſt. Dieß iſt, wie man ſieht, ein neues Pyrosoma, das ſchon aus vier Thieren be: ſteht und bald von dem großen Pyrosoma, in dem es entſtanden iſt, unabhangig ſeyn wird. Auf welche Art kommt es nun davon los? Ich weiß es nicht; wenn es, wie es wahrſcheinlich iſt, durch dieſelbe Oeffnung geht, wie der Koth, fo muß dieſe Oeffnung ſich ganz außer⸗ ordentlich erweitern koͤnnen. Dieſe Bemerkungen, zuſammengenommen mit de— nen, welche ich über Botrylli gemacht habe, zeigen, daß die im Eyerſtocke dieſer Thiere enthaltenen Koͤrperchen zuſammengeſetzte Keime find, nicht zur Vergrößerung der Syſteme, ſondern zu ihrer eignen Fortpflanzung be: ſtimmt. Von einer andern Seite findet man bei Oeff— nung eines Pyrosome, Alcyon. uſw. unter den erwach— ſenen Individuen mehr oder weniger entwickelte Ems bryonen, die nur aus einfachen Keimen entſtehen koͤnnen, die nach und nach ſichtbar werden (tab. XIX, XXI und XXID. Dieſe letzten waren alſo alle in dem zufams mengeſetzten, erſten Keime enthalten. Hier wäre viel: leicht der Ort, Bohadschs Beobachtungen über gewiſſe Aſeidien zu unterſuchen; allein die Zeit erlaubt es nicht. Wenn die Botrylli, Pyrosomata und die andern zuſammengeſetzten Thiere derſelben Ordnung aus Keimen entſtehen, die ſelbſt zuſammengeſetzt find, fo muß man ſich niht wundern, daß die Stellung der Individuen, die in ein einziges Weſen vereinigt ſind, ſo veſtſtehen⸗ den Geſetzen unterworfen iſt. I. Geſetz. „Die kleinen Thiere, aus deren Verbindung die zuſammengeſetzten Weſen der Ordnung Alcyonium, Pyrosoma uſ w. beſte⸗ hen, ſend weſentlich in Syſteme zuſammen⸗ gereiht, wo jedes beſondere Thier gleichſam ein Strahl iſt oder Anfang eines Strahls, der in einen gemeinſchaftlichen Mittel: punet endet.“ Dieſer Mittelpunct ſcheint bisweilen durch eine geſtreckte und mehr oder weniger wellige Axe erſetzt zu werden. Daher entſteht die ſcheinbare Unre— gelmaßigkeit mehrerer dieſer Vereinigungen. Dieſer Mit: telpunct iſt nicht immer einzig; derſelbe Koͤrper kann aus einem einzigen Syſtem oder auch aus mehreren ge— bildet ſeyn. Da es alſo einfache und zuſammengeſetzte , 4120 12 222 — — -¼½-— Tiere gibt, fo find auch unter dieſen letztern, einfache und zuſammengeſetzte Anhaufungen. 2. Geſez. „Bei allen zuſammengeſetzten Koͤrpern derſelben Ordnung ſtrebt das Kie⸗ menloch der einzelnen Thiere immer, ſich dem aͤußern Umkreis des Syſtems, und der Af⸗ ter, ſich dem Mittelpuncte zu nähern“. Aus dieſem Geſetze geht hervor, daß, wenn die relative Stel: lung der Mündungen eines ganzen Syſtems bekannt iſt, fo iſt auch der Mittelpunet des Syſtems bekannt, und fo umgekehrt, wenn man den Mittelpunct des Syſtems kennt, fo kann man, wie ſehr ſich auch die beiden Müns dungen jedes Thiers ähneln mögen, doch nie die eine für die andre nehmen. 3. Geſetz. Der Ruͤcken oder die Seite des Körpers, welche die Kiemenarterien, die durch die ſehr gefärbten Stränge, welche fie trennen, bemerkt find, umſchließt, iſt immer der am weiteſten vom Mittelpunct des Sy⸗ ſtems entfernte, und am wenigſten erhabene Theil des Thiers. = Nach Aufſtellung dieſer Geſetze, wende ich fie auf die zehn vorher beſchriebenen Sippen an, und erhalte daraus folgende Reſultate: 1) Dei Polyclinum iſt der Mittelpunet des Sy⸗ ſtems eine runde mit Franzen beſetzte Klaffung. Die Thiere ſtehen ſcheitelrecht oder nach auswärts geneigt, und in ſehr ungleichen Entfernungen von ihrem gemein— ſchaftlichen Mittelpunet. Sie find Strahlen von ver— ſchiedener Lange, alle auf derſelben Ebene ſtehend. Ihre Aggregation iſt aligemein zuſammengeſetzt. J 2) Bei Aplidium, Didemnum und Eucoelium iſt die Einrichtung ſehr von der vorigen verſchieden. Es iſt keine ſichtbare Klaffung da. Die Thiere ſtehen auf derſelben Ebene, aber in gleicher Entfernung von ihrem Mittelpunct oder vielmehr von ihrer Axe, die oft ſehr verlängert, mehr oder weniger bogig iſt, fo daß beim erſten Anblick die Oeffnungen im Würfelfünf, oder ohne Ordnung und gleichſam zufällig verſtreut zu ſeyn ſchei— nen. Die Aggregation iſt zuſammengeſetzt. 3) Bei Diazuna neigen ſich die Thierchen nach aus ßen hin und beſchreiben concentriſche Kreiſe, einer in den andern geſchachtelt, und faſt auf derſelben Ebene ſtehend. Die Aggregation iſt einfach. 4) Die geſtielten Kegel der Sippe Sigillina find auch einfache Aggregationen, der Mittelpunet des Sy— ſtems iſt im Scheitel des Kegels. Die Thiere neigen ſich nach außen. Die ziemlich unregelmäßigen Kreiſe, welche ſie beſchreiben, ſind nicht auf derſelben Ebene ſon— dern auf verſchiedenen, nach und nach eines über das andere geſtellt, eine Stellung, welche die verlangerte und kegelfoͤrmige Geſtalt des Gefammtförpers bedingt. 3) Die Syſteme des Distoma find bis auf die Klaffungen weſentlich dieſelben, wie bei Poly elinum. 6) Die Cylinder von Synoicum find ſehr einfache Syſteme. Die Thiere ſtehen da im Kreis in einer ein— zigen Reihe und auf einer einzigen Ebene. 0 7) Bei den Botryllis bilden die Syſteme Kreiſe, Halbireife, Ellipſen uſw., gewoͤhnlich aus einer Reihe von Thieren beſtehend. Wenn mehrere Kreiſe für ein ar, TE einziges Syſtem oder eine einzige Hoͤhlung da ſind, ſo ſind dieſe nach und en und erhabener, und folg⸗ ie hramidenfoͤrmig geſtellt. Ne 75 Dei Pyrosoma endlich find die Kreiſe ſehr zahle reich, alle von gleichem Durchmeſſer und lothrecht einer über den andern geſtellt; demnach iſt die Are des Sy⸗ ſtems die des hohlen, durch die Uebereinanderſchichtung aller dieſer Kreiſe gebildeten Cylinders, der ſich auch die After der einzelnen Thiere zuwenden. Wenn die Kreiſe nach und nach an Durchmeſſer zunähmen, ſo wuͤrden die Pyrosomata die Geſtalt eines hohlen Kegels annehmen. N Deswegen gibt es in dieſer Sippe cylindriſche und co⸗ niſche Gattungen. Die Lage der vier gefärbten Stränge zeigt, daß die Thiere faſt horizontal ſtehen, und der Scheitel des ganzen Haufens nach der ringfoͤrmigen Oeff⸗ nung beſtimmt werden muß. f Dieſelben oder auch ahnliche Geſetze ſcheinen ſich auf andere Familien anwenden zu laſſen, zB. auf Flustra, Cellepora, Cellularia, Sertularia uſw. und ziemlich rerkwürdige Reſultate zu liefern. Hier kann ich dieſe Theorie nur bloß angeben, weil hier der Ort nicht iſt, fie weiter zu entwickeln. 5 Die bier abgehandelten Sippen unterſcheiden ſich von denen in der erſten Abhandlung beſchriebenen, durch ihre zwei deutlichen Muͤndungen. Man kann, wenn man auf die von der individuellen Organjiſation genom⸗ menen Charaktere ſieht, ſie folgendermaßen aufſtellen: J. Mund und After mit darüber ſtehenden aͤußern Fühlern. Ein einziger Eyerſtock. a 1. Sippe. Diazona. Bauch geſtielt; Eyerſtock feit: lich, vom Darm umgeben. 2. Sippe. Distoma. Bauch geſtielt; Eyerſtock feits lich, vom Darm frei. 3. Sippe. Sigillina. Bauch aufſitzend; Eyerſtock frei vom Darm, geſtielt, unterwaͤrts. 4. Sippe. Synoicum. Bauch aufſitzend; Eyerſtock ebenſo, unterwaͤrts. a II. Mund und After ohne daruͤberſtehende aͤußere Fuͤh⸗ ler. Zwei Eyerſtoͤcke. a 3. Sippe. Botryllus. Kiemen vorn vereinigt, ohne Zuſammenhang mit der Aftermuͤndung. 6. Sippe. Pyrosoma. Kiemen getrennt, mit der Aftermündung in Verbindung ſtehend. Die natürlichſte Reihe der zehn Sippen aus wel⸗ chen die ganze Ordnung beſteht, ſcheint folgende zu ſeyn: J. Körper beveſtigt. 1. Abtheil. Die zwei Muͤndungen oben, mit 6 regelmäßigen Strahlen. 1. Sippe. Diazona. Distoma. 2 Sigillina. 2. Abtheil. Die zwei Mündungen oben; eine mit 6 regelmäßigen Strahlen, die andere unregelmäßig oder einfach. Synoicum. Aplidium. Polyclinum, Didemuum. 2. — 1882 3. Abtheil. Beide Muͤndungen oben und einfach. 1 4 8. — Eucoelium. ge Botryllus. II. Koͤrper frei. 4. Abtheil. Die zwei Oeffnungen an den beiden grade entgegenſtehenden Enden. 10, Pyrosoma. 2 Dieß iſt alfo eine neue Ordnung von zuſammenge⸗ ſetzten Thieren, die ſchon aus 4 Abtheil. und 10 ums terſchiedenen Sippen gebildet iſt. dan darf vermuthen, daß weitere Unterſuchungen bald dieſe Zahl vergroͤßern werden. Einige wenig bekannte Alcyonien, wie Alcyon. stellat. und corniculat., einige Flustrae, ſcheinen ſich dieſer Ordnung zu naͤhern. Uebek die Organiſation die⸗ ſer Flustrae, Cellariae, Celleporae und der andern Polypen, die ich aggregati nenne, ſind noch faſt gar keint Beobachtungen angeſtellt worden. In dem Werke der aͤgyptiſchen Commiſſion habe ich ſehr viele Gattun⸗ 1 gen dieſer Sippen zeichnen und ſtechen laſſen, woraus hinlänglich abzunehmen iſt, daß der Bau dieſer kleinen Thiere weit verwickelter iſt, als man bisher geglaubt A . ‘ 0 Dieſe Ruͤckſichten haben mich beſtimmt die Benen⸗ nung Polypen für die in dieſer Abhandlung e) Des ſchriebenen zuſammengeſetzten Thiere anzunehmen, wie auch uͤbrigens ihre naturliche Stelle in dem Syſtem der Zoologie ſeyn mag. Diejenigen, von welchen hier be⸗ ſonders gehandelt wird, nenne ich alfo Polypes ascidiens. Vielleicht muͤßte man ſie Mollusken nennen, vielleicht paßt irgend ein anderer Name für fie. Dieſe Thiere werden das Schickſal der Aſeidien theilen muͤſſen. Ich werde keine Beſchreibung liefern, ehe ich von dieſen letztern durch neue Unterſuchungen grundlichere Kenntniß ers langt habe. Wi x * Fon „ Sie feinen einen After zu haben. Die Brachioni oder Rotiferi, die Hr. Dutrochei. Ann. d. M. d’hilt. nat. tom. XIX. p. 355. und Hr. Leclero beobachteten, haben ſicher einen einzigen Darm und einen After. Beh dieſen Thierchen fieht man erſt einen großen Sack ober Zelt, deſ⸗ fen Oeffnung das rotierende Organ aufnimmt. Im Bo⸗ den dieſes Sackes liegt der Mund oder Schlund der mit⸗ tels einer Speisroͤhre mit dem Magen in Verbindung ſteht. Der Darm, der aus dieſem entſpringt, ſteigt auf und en⸗ det in einen vordern und obern After. hängt ein Eyerſtock, der ganze Korper ſteckt in einem mit dem Boden beveſtigten knorpeligen Futteral. Dieſe Orga⸗ nifation, im ganzen betrachtet, hat einige Achnlichfeiten mit der der vorher beſchriebenen Alcyonien; ſie wurde ſehr merkliche Aehnlichkeiten mit ihnen haben, wenn, wie Hr. Cuvier muthmaßet, die gewimperten Organe der Rokilo- rae ihnen zum Athmen dienten. Unter dem Darm ) Es wird hier eine Sammlung von Beobachtungen gemey⸗ net, betitelt: Memeoires pour lervir a la clälliſication des animaux compoſés. —Ü— — — * — Litterariſcher Anzeiger. D En dis an one ü di cid che nel 1819 si & fatto in Italia intorno alle lettere, alle scienze ed alle arti. Fortſezung. Storia. Quantunque la Storia antica e moderna d' ta- fia del cavaliere Bossi non sia senza mende, nes- suno pero neghera ch' essa sia un' opera la quale mostra la vastissima erudizione dell' autore e la facilitä non comune di ordinare in breve tempo e ‚spazio materiali dispersi in molti e molti volumi. Osiamo asserire che poclissimi letterati d' Italia avrebbero saputo condurre più felicemente in breve termine un cosi lungo lavoro. Si.e gia pubblicato al sesto.tomo, più ricco di nuove osservazioni de- gli altri tutti. Noi siamo d’avviso che malgrado le Storie dei Villani, del Da- Costanzo, del Macchia- velli, del Guicciardini, del Giannone, del Mura- tori, del Denina, sar& sempre indispensabile la let- tura di quest’opera per chi vorra non interrotta- mente istruirsi della Storia d'Italia in tutta la sua ‚estensione. II pensiero poi d' introdurvi l’immagi- ne, ossia la figura delle cose antiche e plausilissimo, ed era riservato a questo secolo (a ragione chia- mato dal Lanzi secolo di rame) il riunire tanti ‚soccorsi alla Storia col mezzo della calcografia. Qui dentro & rifusa tutta l’antiquaria, l’iconogra- lia, la numismatica, I' architettura, la mitologia ‚Egurata, l’arte militare, ecc. ecc., oltre poi la -geografia antica e moderna. I rami sono chiari e corretti quanto basta per presentare all’ochio que- gli oggetti che difficilmente si spiegano e si descri- vono colle parole *). Di questi stessi soccorsi è pure abbellito il saggio sulle nozze de’ Greci che ci ha dato il sig- nor abate Gironi bibliotecario di Brera, saggio, ‚che forma parte della bella descrizione della Gre- cla, pubblicata nei costumi antichi e moderni?). Noi abbiamo gia parlato del primo fascicolo pubblicato dal sig. conto Pompeo Litta sulle fa- ‚miglie celebri italiane s), come pure della memo- 1) Storia antica e moderna d' Italia del cav. Luigi Bossi con carte geografiche e tavole incise in rame. Mi- lano, 1810, tipografia G. B. Bianchi. Due edizioni si fanno contemporaneamente di quest' opera, una in g., J altra in 12 contenenti ambidue gli stessi rami e le stes- se carte geografiche. 2) Le nozze dei Greci descritte da Nobustiano Giro- ni e puhblicate nell’ occasione del faustissimo matrimonio della signora Marietta Vassalli di Milano col signor Francesco Ricci di Genoya. Milano, 1819, tipografia del dott. Giulio Ferrario, in 4.“ di pag. 34 cou rami mi- niati. 8 5) Famiglie celebri d' Italia. Fascicolo I. Attendolo Sforza. Milano, 1810, tipogr. P. Giusti, in gr. fol. con 9 tavole in rame e una carta geografica colorata. L' au- tore si occupa ora della famiglia di Ezelino, ; Elt. Anz. 3. J. 1820, ria intorne all' Oracolo di Delſo 4), colla quale il conte Mengotti ha saputo dare nuova vitam a ques- to gi noto argomento della Storia politico-religio- sa della Grecia, e nuovo lume a quel motto famo- so di Demostene che la Pizia talvolta filippizzava. Anche il conte Napione, letterato benemerito del- Italia per altre sue opere, ha tentato un Parago- ne tra la caduta dell’ Impero Romano, e gli ab- venimenti dello scorso secolo xvıır 5). Un lavoro di piu lunga lena sarà quello che il signor Agrati ci promette col suo Corso delle Nazioni, e il cui primo fascicolo da buone speranze di lui e); e le conferma un' operetta intitolata Cenni storici delle seduzioni di Francia che precedettero e seguirono Y’andata del Tasso a Parigi, e colla quale l’autore si mostra osservatore filosofo. Anche varie città d'Italia ebbero quest’ anno la loro storia particola- re. Ancona’), Cremona°), Tivoli?) furono fra queste. r Un pregiudizio e invalso in alcuni scrittori vi- venti per rispetto allo stile della storia, ed & quel- lo di scriverla colla lingua del trecento, quasiche a lume de’morti e non de’viventi- si scrivesse la storia. L’ingegno e valore del Botta ha dato peso a questo difetto, e il suo esempio ebbe imitatori. Di questa pece, e senza misericordia e con indi- cibile noja da capo a fondo, € tinta I' opera dell’ An- 4) L’Oracolo di Delfo, memoria del conte Francesco Mengotti, ecc. Milano, 1819, dall I. R. Stamperia, in 8.° di pag. 125 (tratta dagli Atti dell' Istituto non ancor pubblicati). 5) Torino, 1819, presso Pietro Gius, Pic,, opuscolo di pag. 30. 6) Del corso delle Nazioni 1819, per Nicolo Bettoni, in g. Dello stesso autore e l’opereita in 16 delle Sedizioni di Francia, onde illustrare un discorso di Torquato Tas- so, a cui se ne aggiugne un altro del maresciallo di Bi- ron, si questo che quello tolti da manoscritti inediti, Brescia, 1819, per lo stesso, di G. Agrati. Brescia, 7) Dissertazioni Anconitane del Peruzzi. Vedi sotto Archeolegia a pag. 64, nota 1 di questo proemio. 8) Memorie storiche della città di Cremona raccolte e compendiate da Lorenzo Manini. Cremona, 1819; ti- Pografia fratelli Manini, vol. 1.9, in 4. di pag. VIII, 225 (l' autore e uno de fratelli tipografi stessi). 9) Storia di Tivoli dalla sua origne fino al secolo xvıı, dell' avvocato Sante Viola, tomo 1.°, in g.“ Roma, 1819, Bourlie (Vedine un articolo nel giornale Arcadico, mese di agosto a pag. 155. Vi sono troppi martiri e iroppa storia eccleslaslica in questo libro). \ 48 — a * . ” geloni 2°); ma seppe “ton iskernimento guar- darsene quella intorno alla Confederazione Renana attribuita al march. Tüchesini, gil ambasciatore del Re di Prussia a Parigi n). La lingua italiana © una lingua viva, non miorta, e ci ha uno stile che è primo del nostro secolo, senza che lo scrit- tore esser possa nè licenzioso nè scorretto; e se devessimo citarne un modello degno d' esser pıeso per norma di perfezioni, oseremmo proporre due articoli di questa stessa nostra Biblioteca, quello cioè su morte di Pandolſo Collenuecio, e quello della vita di Guidobaldo primo Duca d U:bino, scritti amendue dal conte Giulio Perticari di Pe- saro ??). Biografia. Pid ricca della Storia suo essere fra noi la Biografia, perchèsè piu facile lo scrivere delle azio- zi di un privato, che di quelle di una nazione. Vite di ogni forma e di ogni estensione furono pubblieate in ogni angolo d' Italia in quest' anno. II sig. Zuccala, a, Milano, scrisse la vita di Tor- quato Tasso s); il sig. Cancellieri, a Roma, ag- giunse nuove notizie su quella del Calcagnini ); .a una hiogroſig cremonese pose mano il sig. Lan- cetti *°) col pubblicarne il primo volume; il sig. Schedoni, a Modena, scrisse gli alogi del Peradisi „ del Muratori*°); l’Elogio del;Fabroni fu pub- 10) Lo stesso titolo sente una ridicola affetlazione — Dell’ Italia, uscente il setiembre del 1818. Parigi;- 1816, appresso l’aniore, 2 volumi in g. 11) Sulle cause ce gli effetti della Confederazioni Rena- na. Hagionamento, parte I, cause della Confederazione. Atalia, 1819, vol. 1.7 iii 8.9 di pag. 399. 12) Vedi tom. III, pag. 459, e tom. IV, pag. 38 di ques- 2a Biblioteca. 7 15) Della vita di Torquato Tasso, libri due di Giovanni Zuccala. Milano, 1819, lipogr. di Commercio, in 8.“ di pag. 50e. 14) Leitera di Francesco Cancellieri a S. E. A. monsig- more Tommaso Guido Dalcagnini, ecc. in lode del suo Com- mentario della vita e degli scritti di Celio Calcagnini. Roma, 1818, Bourlie, in 4.° di pag. 33. 150 Biograſia gremonese, o sia Disionario Stoxico delle Tamiglie e persone per qualsivoglia titole memorabili; e chiare spellanti alla citta di Cremona, dai tempi piu re- Moti uo all età nosira, di Vincenzo Laneetti, direttore dell’ I. R. archivio di guerra. Milano, 1819, in 4.°%, Lipo- grafia Borsani.. Tol. I di pag. 410. 16) Elogio del conte Agostino Paradisi, scrilto dal sig- nor Pietro Schedoni. Modena, 1219, Seliani, terza edı- zione xiyeduta e corretla dali’autore, in g. di pag. 60. Llogio di Lodovico Antonio Muratori, scritlo da Pietro Schedoni, che ha riporteto nel 1818 il premio proposto dalla nabilissima caomunita di Modena per parte di un anonimo. Modena, 1918, Sosielà tipograſica, in 8. di pag., da (quest'operetta ha dato motivo alle segu- enti: Disamina det! Flogio di Lodovico Antonio Muratori, scritto dal signor Pietro Schedoni. Modena, 1818, Vin- cciizı e comp“, in 8.° Is osta di Pietro Schedeni ad una disamina dell Eo 7. 7 % N r rw a - Y 1441 * . I EINEN 4 licato dal cavaliere Mortara, 1 — & Pistoja 7); quello di La Grange dal Magistrini, a e del Gioanetii dal Carena, a Torino *); é que el Filangeri dal Bianchetti, a Treviso 2); quello del conte Pietro Ferri dal professore Ressi, a Pavia 2); quello di Leon Battista Alberti, dal Niccolini a Firenze 22); quello del dottor Giannini dal’ Acerbi Enrico ?3,) e del Porati dal Caccia, a Milano 24); quello del conte Taverna dal Gamba, a Venezia?°); quello di Benedetto Castelli dal Tänfoglio, a Bres- cia 2); quello del marchese Terzi dal Salrioni, a Bergamo zt); quello di se padre dal Bufalint Maurizio, a Faenza, dando lodevole esempio di ligliale carità e tenerezza 2°). Wr ers 1 x f 7 . 5 « rt at et gio di Lodoyico Antonio, Muratpri, Elogio che riporto ‚nel 1818. il premio proposto, eee. Ne, Pang ER. pografia Ducale, in 8. di pag. 78. F N) 17) Flogio di Carlo Agostino Fabroni lette il giorno 2 aprile 1818 nell“ I. R. Accademia pistojese di scienge, let- tere ed arti dal cavaliere Alessandro De Mortara, Pisto- ja; 1818, Manfredini, n 4s di pag. 24. in 18) Magistrini. Discorso in lode di Luigi La Grange (Opuse. scientif. di Bologna, fasc. 14.79). 5 7 4 ? 19) Elogio del dottor Gioanelti, .scritto da Giacinto Carena (Memoria della R. Accademia di Torino, tom. II U, 5 75 1 20) Elogio di Gaetano Filangieri di Giuseppe Bianchetti (Memorie ‚scientif. tom. ID. 1 5 8 0 + s Br 28. * 210 Orazioni in lode del conte Pietro Verri, milanese, del professore Adeodate Ressi, lelta nel giorno 11 no- e letterarie dell' Ateneo di Treviso. . 3 vembre 1818 per I inaugurazione degli städj nell I. R. Universita di Pavia. Pavia, 1810, Pietro Bizzoni, in g. 22) Elogio di Leon Battista Alberti composto da Gio. Battista Niccolini, segretario dell’ J. R. Accademia delle belle arti di Firenze, e letlo da esso nel giorno della se- lenne distribuzione de' premj maggiori. a Firenze, 1819; Niccolò Carli, in 8.° di pag. 78. \ 5 ? Sy Ar 23 25) Discorso in morte di Giuseppe Giannini, professore 4 di medieina, con note nelle quali sono disaminate e com- . 5 pendiate le opere del medesimo, del dott. Enrico Acerbi, dedicato al signor conte Pietro Moscati. Milano, 1810, Boucher, in 8. - an 20) Elogio di Antonio Porati, recitato dallo speciale Giovanni Caccia all’atto della tumnlazione mel ca santo il giorno 21 settembre 1810. Milano, 1819, Silyes- tri, in, 8.° ! Venezia, 1810, Alvisopoli, in 4 2% Eloeio di Benedetto Castelli di Sisto Tanfogli, egg. h Brescia, 1019, Bettoni, in 8.° Su [ 9 Artr 25) Cenni intorno alla vita del G. Castone Taverna ai Bartolomeo Gamba. 27) Ulogio istorico e funebre del marchese Giuseppe Terzi leito nell’ Ateneo di Bergamo il 10 maggio 1810 dal segretarid ab. Agostino Salvioni. Bergamo, 1310, Mazze- leni, in 4. di pag. 32. GBell' elogio, nitida edizione con ritratto somißlianbissimo del defunto giovane, illustre, caro alla palria, agli amici, alle lettere ed alle arti li- berali). int 17550 15 :% 08) Discorso in lode del dottor Jacobo Bufalini letto dal suo fiplio Maurizio il di ad settembre 1610 nella chib- sa del pubblico cimiterio di Cesena in dccasione del sb- jenne trasporto delle cencri di alcuni defunli nelle no- N ve ‚catacoınbe. ivi costrultes» Firenza, 1619 Montunarite. Marabini in 0. di pag. 1. 35 10 in 757 Alla biografia appartengono pure le raccolte dei Cento illustri Italiani, delle Sessanta Vite, delle Pite e ritratti; ma distinta debb' essere fra tutte le succennate opere e per la santitä dall' ar- gomento, e per la mole del lavoro, e per la ca- stigata puritä dello stile la Vita di Gesu Cristo scritta dal padre Cesari, e della quale & uscito il 3.9 volume in 4. 2°). I nostri lettori troverauno nella bibliografia varie altre operette che qui per "brevitä tralasciamo 3°). Archeologia. = 7 N II fiume Tevere non ſu propizio fin ora alle indagini degli antiquarj, all’avidita de' curiosi, alle speculazioni di chi credea far traffico de' tesori che -si suppanevano sepolti nel suo seno. Esso deluse le speranze di questi e rallegro il sogghigno di al- Scuni eruditi che negarono al Tevere tante richez- ze. Noi abbiam vedute quali fossero i pronostici dell’ avvocato Fea su questo proposito 35), e il po- co frutto che ne ha tratto Tin ora la Soctetd Tibe- ina 32). Fortunatamente il Tevere non e il solo depositario de' tesori archeologici, Tutto äl suolo d' Italia s gravido di monumenti ignoti, e molto ci rimane a sapere de' gia conesciuti. Quindi il sig. Nibby aggiunse nuove Illusirazioni sul Tempio “della Pace in Roma 83); il sig. Agretti e varj altri eruditi su quello di Marte in Todi s). II sig. Del Rosso ci fece conoscere un Jpogeo scoperto 29) La vita di Gesu Cristo e la sun religione. Ragio- -namenti) di Antonio Cesari, prete veronese. Verona, 18617 1810, erede Merlo, in d. grande (in ora sono ‚useii 4 volumi d' oltre 550 pag. circa ciascuno). S0) Vedi Appendice, 310 Discorso particolarntente im diſesa di- S. Gregorio Magno, recitato in Accademia Archeologica il di 7 sen- najo 1819 dall’ avvgcato Carle Fea. Roma, Bourlie, 1819, in 9. di pag. 20. 32) Documenti legali ed autentiei inservienti di pub- - blico ragguaglio, delle operazioni eseguitesi nell’ estate _ dell anne 1819 per la prima stagione delle escavazioni nel ume Tevere dalla Socielä denominata Impresa privi- " Tegiara Tiberina. . Fascicolo I, Roma, 1819, Salviucci, In 4. 33) Del Tempio della Pace e della Basilica di Oostan- ti ‚Dissertazione di A. Nibby, ecc. ecc., Roma 1819, nenen in 8.9 di pag. 23 con tayole in rame. 34) Testimonianze e confronti sul tempio di Marte in Todi: motivi e rimedj sulle rovine di questa ciitä. Me- moria filologica del dott. Gian Battista Ägreiti. Perugia, 1818 (Quesia Memoria die motivo ai seguenti opnscoli). „ Teslimonianze, ecc. ecc., del dett, Gian Battista 5 elli prese in esame da un socio delle Accademie di Delle arti in Perugia, ecc. ecc. Perugia, 1819, tipograha Badu. HNisposte all' esame di un Socio, ece. ecc., come so- Pre, Foligno, 1819, tipografia Tomassini. 2 Ai chiarissimi professori dell Universila di Perugia nello stesso argomento, Di Gio. Battista Vermiglioli. Perugia, 1819, t:pografia Baduei (il Giornale Areadico ha un articolo su futli questi opuscoli, Vedi mese di Ipglio pag. 5) 5 3 — * sus nelle vicinanze di Chiusi, ed un Monumento etrus- co trovato nella città di Fiesole 3°); il sig. Musu- meci, siciliano, un Rudere scoperto in Catania 9; il sig. Orioli ha mostrato il Vero sito deli”antico lago di Vadimone s); Pavvocato Fea ci ha dato una Nuova descrizione de' monumenti antichi de: Faticano 38); il canonico Peruzzi le Dissertagioni anconttane 3, il sig. Cattaneo I Äquejade*°), e un bel frammento antico di Bronzo 47). I nostri lettori curiosi di conoscere pin distin- tamente tutte le memofie o dissertazioni sopra ar- gomenti di antiquaria che si trovauo nelle memo- rie dell' Accademia di Torino, in quelle dell' Ate- neo di Treviso, e nel giornale ancora di Brugna- telli consulteranno la nostra Appenllice., A questo xamo dell’umano sapere appartengo- no pure le discussiohi un po' vive intorno alla Co- rona ferrea, supposto retaggio di Gostantino il Grande ed oggetto di curiositä per tutti i viaggia- tori che visitano la basilica di Monza 4). 55) Di alcune singolarilä architettoniche ritrovate, in un Ipogeo o Camera sepolcrale eirusca recentemente scoperta nelle yicinanze dell’ antica cittä di Chiusi, di Giuseppe Del Rosso (Lettera inserita nel settembre del Gir ale Arcadico). Singolare scoperta di un Monumenlo etrusco nella eitta di Fiesole. Memoria del professore Giuseppe Del Rosso leita nell’ Accademia eirnsca di Corlona nell’ adu- nanza del di 4 settembre 1817 (Pubblicata Per la prima volta nel Giornale Arcadico, Iuglio, pag. 113). 30) Sopra un Rudere scoperto in Catania, Cenni eriti- ci dell’ Arch. Mario Musumeci. Catania, 1819, dalla i- pografia della Universita (Vedi Giornale Enciclopedico di. Napoli, aprile pag. 87 1810. . 37) Vedi questa Biblioteoa, tom. xıy, pag. 35. 58) Nuova descrizione de' monumenti antiche ed og- getti d'arte contenuti nel Vaticano e nel Campidoglio, colle nuove scoperte falle alle fabriche pin interessanti del Foro Romano e sue adjacenze, ecc., compilata per uso de’colti vinggiatori dall! avvocato Carlo Fed. Roa, 1819, Boutlie, in 12, di pag. 289. 30) Dissertazioni Anconitane del canonico Peruzzi. Bo- logna;- 1213, Nobili, vol. I in 2.°, di pag. 293 oltre la prefazione, e con sei tavole in rame- 40) Equsjade, Monumento antico di bronzo del Mu- seo nazionale Ungherese considerato ne'suei rapporti coll’antichita figurata, da Gaelano Cattaneo, ecc., Mi- lano , 1819, dall I. R. Stamperia, in 4,°,.di pag. 128, con. a tavole in rame. 41) Osservazioni sopra un frammento antico. di bron- zo di greco lavoro rappresentanle Venere, pubblicato in occasione delle nozze Triulzio e Archinti, Milano, 1819, dall“ I. R. Stamperia, in 4. % di pag. 48 con 2 favole in Frame. a2) Parlandosi della corona degli’ Imperatori d' Oriente si e messa in dubbio nell opera del Codtume antico e imodernor Pautenticita della Corona ſerrea supposta di Costantino Maguo che si conserva nella caitedrale di Monza. 8 Il canonico Bellani scrisse una memoria apologetica sotto il titolo seguente: La Corona Ferrea del Regno d'Italia considerata, 1. come monuamento arte; 2 come monumento stoxico; „ 759 5 Il conte Giuliari pubblicö la relazione degli scavamenti fatti nell’anfiteatro di Verona e da noi riportata quasi per intero #3). A Firenze seguitano sempre le Illustrazioni delle statue, busti e bassi rilievi di quella magnifica galleria ), e il sig. An- tolini pubblicd il primo fascicolo delle Rovine di Feleja, da lui disegnate, misurate ed illustrate cen quella accuratezza e maestria di cui ha dato prova in altre sue opere“). Lapidaria. Se ci ha scienza ravvolta ancora nel sajo della impostura e quella degli Scrittori d’iscrizioni lapi- darie. Il vero valore di questi studj e di coloro che si danno l’aria di professarli & conosciuto da pochi, e perciò il pubblico si lascia sopraffare trop- po facilmente dall’accigliato aspetto di questi Dot- tori, che credono avere scoperto un nuovo mondo quando hanno spiegata, Dio sa come, una sigla ehe scorgesi incerta su qualche marmo semicorroso dal tempo. Sarebbe a desiderarsi che qualche mo- derno Luciano smascherasse queste letterarie su- perchierie. Una iscrizione non debb’essere un la- voro di tarsia, un accozzamento di frasi lapidarie raccolte qua e la, e piu fredde del marmo su cui glacciono. Senza immaginazione, senza sensibilita, senza gusto non si fa una buona iscrizione. Che diremo dunque delle lodi sperticate che in alcuni giornali cotesti Barbassori si compartono tra di lo- ro, alcuni de' quali si chiamano anche luminosi discepoli di Morcelli perche salutarono quel vene- rando Nestore della lapidaria passando per Chiari? Noi sapiamo in vece che quel dotto prelato & do- lente dell’onore che alcuni vogliono fargli di una scuola ch’egli non fece loro giammai. Ma queste novelle si ripetono di la dagli Appennini, o fanno ridere noi che non usiamo stimare gli uomini che per quello che fanno e sanno far bene, e non chiamiamo letterati che coloro che hanno opere proprie che diano loro un diritto a questo titolo prodigalizzato ed avvilito gia troppo. — — 3° come monumento zacro Milano, 1819, tipografia Manini, in 4.°, di pag. 210 con una tavola in rame. A questa memoria fu risposto dal sig. Gironi, Diret- tore dell' J. Biblioteca di Milano, con un opuscolo inti- tolato — Appendice all' articolo sulla Corona Ferrea nell opera del Costume antico e moderno. — La quale Appendice fu tirata anche a parle. 93) Relazione degli scavamenti fatti nell“ Anfiteatro di Verona I' anno 1019, presentata alla commissione al pubblico ornato da Bartolomeo conte Ginliar i. Verona, 1818, tipogralia Giuliari, in 3.9, con tavole in rame. as) L' ultimo fascicolo della Galleria di Firenze è il numero 54 45) Le Rovine di Veleja, misurate e disegnate da Gio- vanni Autolini professore di architettura, ecc., ecc. Par- te I. Milauo, 1819, tipografia Fusi, in foglıo, di pag. 56 senza la prefazione, colle veduta del Foro di Veleja all’ acguatinta e noye tavole incise in xame. er et. — 760 Un uso va prevalendo fra noi 46) domandato a forza dalla ragione de' tempi, ed è quello di met- tere iscrizioni italiane, dove la pedanteria non ne permetteva che di latine. Se questo nuoca alla coltura delle lingue morte non è ben chiaro; quel- lo che è certo si & che giova all’intento dei vi- venti, e serve allo scopo delle iscrizioni. E che! Le iscrizioni si incidono forse solamente pei lati- nisti? Non vi sono che i lapidarj che sappiano piangere sulla tomba di un giovanetto, di una spo- sa, di un cittadino? Le lagrime di una madre sa- ranno meno care che quelle di un antiquario alle. ceneri di un pargoletto? Pregiudizj! La storia presente si scrive colla lingua di cinque secoli fa; e colla lingua di 18 secoli addietro si vuol celebra- re chi more oggi! — Ciascuno domandi a se stes- so se condotto dalla pietà in qualche cimitero siasi mai sentito penetrare e commovere da una iscrizione latina. E se mai lo fu, da quale lo fu? Da quel- la certamente inspirata dal delore, dalla pieta, dalla passione: dove Parte non si mostra, dove non compare lo studio, dove parla il gusto, il sen- timento, la natura. E ne ha incontrate egli molte di tali iscrizioni? Pochissime. — E perche? — Perchè chi sente non iscrive, e fa scrivere chi non sente. — Perchè quando si vuoleunaiscrizione anche italiana si ricorre ad un lapidario, come se un la- pidario avvezzo ad accarezzare l' Hr per hic, PosITu per positum, LısEs. per libens, sz per sit, Qvom per quum, COIRAVIT per Curavit, sapes- se meglio esprimere in italiano il dolore di un pa- dre, di un fratello, di un marito. * L' arte di comporre iscrizioni & una parte im- portantissima de' buoni studj; la critica deve quindi occuparsi di essa e con molto più rigore che con qualunque altro genere di breve composizione. Un sonetto, un madrigale, un epigramma non s' in- cide sopra materia cos! durevole come un epitafio, e questo & per lo piu compagno di monumenti de- stinati a vincere la mano del tempo. E pare una fatalita, ma non di meno & pur troppo vero che i migliori monumenti sono spesso deturpati dalle peggiori iscrizioni. Vogliamo mostrare questa ve- rita con un esempio. La critica quando & giusta non morde invano pei progressi dell’arte e della ragione. e Nel cimitero fuori di Porta Romana s a sopra di tutti gli altri un monumento distinto pes correzion di disegno, per isquisitezza di gusto, per semplicitä ed opportunita di ornamenti. Esso fa onore all’architetto che lo immaginò, non meno che alla pieta di chi lo eresse. Tutto vi & corri- spondente al soggetto, Belle linee, bel pensiero, bella quiete, belle scelta di marmi, bel contrap- posto di ombre. Sentiamo che sia invenzione del signor Landriani; se non lo fosse, sarebbe il mag- a6) Ouest neo fara le veci di Luciano e.maschererä la nullita di molti sedicenti lapidar), W giore elogio dicendo che & degna di lui a7). Ma si esamini la iscrizione che sta scolpita sul fregio del frontone. Ignoriamo chi ne sia l’autore. Ri- portiamo I' iscrizione per intero; essa è opera del 1818, e percid non lontana dall' epoca di cui stia- mo ragionando. Ur DI * FRANCESCA * GALBIATE DONNA PER * FORME * E PER * VIRTU DA * SUOI * D& Tur TI DESIDERATA CUI * PRIMA * PROLE * NASCENDO . TOLSE SUL '" QUARTO * LUSTRO * LA ITA L’AVVOCATO * DOMENICO * ANGIOLINI MARITO * DOLENTISSIMO POSE * LE AMATE * SPOGLIE L ANNo M * DCcc * XvIlI Abbiamo detto che senza immaginazione, sen- za sensibilitä, senza gusto non si fa una buona iscrizione, e qui giova ripeterlo. Cominceremo dal chiedere se in questa iscri- zione sia pensiero cavato dal fondo della immagi- nazione, ed ometteremo per brevitä e descrizione le critiche sulla lingua italiana. Ometteremo di dire che quando si dice da tutti & inutile il dire dai suoi, e ognun sa che niente debb' essere d' inu- tile in un epitafio. Quel cui è un coltello a quat- tro tagli nella nostra lingua: non si dovrebbero usar mai parole a due sensi in un epitafio dove ogni cosa vuol esser chiara ed intesa di volo. Cui significa tanto il quale, come al quale; tanto Ia quale come alla quale; perche dunque obbligare il lettore a fare la costruzione in sua mente per indovinarne il senso e l’applicazione? Preghiamo 1 nostri lettori a ricordarsi sempre che in un com- ponimento di poche righe ogni neo è una macchia. In questo caso anche il brutto suono di pri, pro in prima prole sarebbe una menda. Ma vediamo dove l' iscriziene pecchi contra la delicatezza e il buno gusto. Donna per forme da tutti desiderata! — Gibd, sig. lapidario, cid si oppone al nono comandamento. Se aveste detto ammirata, pazienza: ma desiderata! Chi ha scin- ti di delicatezza sentirä che la giunta di wirtu n 5 a coonestar questa frase. Vi pare poi che toccasse ad un marito il dire che la propria Z an II pubblico confermerà ira non molto i nostri elo- En e le nostre criliche, poiche il sig. Sergent sta ‚inciden- o questo monumento per farlo di SER ragione, 2 arebbe qui il luogo di mostrare la necessilk di una legge che dirigesse a piu durevole scopo la pietà dei su- erstili in onorare i defunti, e proscrivesse ogni spesa di catafalchj, di apparati e di pompe momentanee. Je Mi- lIano avesse impiegato in monumenti di marmo tutto il danaro speso in catafalchi di cartone per funerali, non vi sarebbe citla che vincesse in bellezza le sue chiese, i suoi cimiteri. I lumi del secolo'’e della ragione doman- dano una legge sontuaria che dia al lusso de’ funerali una direzione utile alle arti del disegno, all’ abbelimento del paese, alla durala stessa della memoria di chi si bra- ma-onor 3 x j rr e. moglie era tlesiderata da tutti per le sue forme? Chiunque siate, sig. lapidario, o voi non amaste mai, o il vostro amore non fu degno di epitaßj. Volete sapere come si parla della bellezza di una donna che si vuol celebrare e dar per modello in- nanzi agli occhi del pubblico? Imparatelo da Dante. Il sonetto che qui vi porgiamo non è forse de' più noti, ma € uno de' piu belli che vanti la nostra letteratura, e il gran Parini, quando da oneste brigate era invitato a recitar qualche poesia, soleva preferir questa sempre ad ogni altra. Tanto gentile e tanto onesia pare, La Danna mia, quand Ella altrui saluta, Ch’ ogni lingua divien tremando muta, E gli occhi non ardiscon di guardare, Ella sen va, sentendosi laudare, Benignamente d umiltà vestuta, E par, che sia una cosa venuta Di cielo in terra a miracol mostrare. Mostrasi st piacente a chi la mira, Che da per gli occhi una dolcezza, al core Che iniender non la puö chi non la prova. E par, che de la sua labbia si mova Uno spirto soave, e pien d' amore, Che va dicendo all’ anima: sospira, Che ve ne pare? Secondo voi tutti la deside- rano, seconde Dante le lingue si fanno mute, gli occhi non ardiscono di guardarla. Dove mai & più sapore di delicatezza, nel vostro concetto, o in quello di Dante? — Vediamo ora dove l’iscrizione pecchi contro della sensibilita. — Cui prima prole nascendo tol- se la vita. E chi vi ha detto, sig. lapidario, che per onorare un morto s’abbia a trafiggere un vi- vo? E con qual cuore quell’innocente figliuolo verra a leggere un giorno la crudele vostra iscri- zione che gli rinfaccia la morte di sua madre? E qual bisogno ci aveva di dire che il fenciullo tolse- la vita alla madre? Anche supposto vera la cosa, era d’uopo velarla, radolcirla, rammorbi- dirla. Ma voi non siete solamente crudele, siete anche ingiusto. Non fu la prole che uccise la madre, fu l’ordine incomprensibile delle cose, fu la natura, fu la Provvidenza, fu il velere inescru- tabile della Divinitä. La vostra iscrizione contiene la falsa accusa di un parricidio. La sensibilitä del fanciullo superstite cresciuto un giorno alla patria, educato alle lettere, cancellera la vostra iscrizione, e ne scriverä egli stesso una sul piedestallo dell’ur- - na ove pare che manchi perche forse si attende ch'egli stesso la faccia incidere. Egli non dirä gia come voi, io uccisi mia madre, ma come il Tasso fa parlare Armida: Costei col suo morir quasi prevenne Il nascer mio, ch in tempo estinta giacque, ECh’io fuori uscia dell’ alvo: e fu il fatale Giorno, cha lei die morte, a me natale. Antiquarj! Lapidarj! Chiudete i vostri reper- torj, i vostri sillabarj; sepellite i vostri Tesaurz colle preziose loro sigle: studiate il core umano e la natura, ed Ep . col linguaggio di Dante di Torquato. se vi ripugna l’animo a questo 48 * studio, non fate altro epitafio che il vostro: non farä d’uopo in esso nè d’immaginazione, nè di sensibilita, ne di gusto. Noi perd non tralasceremo di accennare cid che si fece in Italia anche in questa parte della letteratura; e prima di tüfto giovi sapere che una ristampa si & fatta a Padova della famosa opera Morcelliana De stylo inseriptionum che gia dive- nuta era rarissima 38). Noi abbiam reso conto del- la bella raccolta d' /scrizioni, che quest' anno ci ha data lo stesso autore 2%, e solo per fare un contrasto e rallegrare alcun poco questo non lieto argomento riportammo alcune iscrizioni italiane in rima dell’Ab..B. 5°), Chi fosse bramoso di maggior messe in questa parte di antiquaria la cerchi nel Giornale arcadico ove troveraä molte iscrizioni del Museo vaticano °*), una del Museo lapidario di Perugia 2), alcune Iscrizioni nomentane 53), ed altre sepolcrali etrus- che °*), delle Osservazioni sopra un decreto latino di Pesaro), ecc. Una /scrizione romana sco- perta in Cagliari troverä nelle Memorie dell’ Acca- demia di Torino e); una greca del Museo vero- nese nelle Memorie dell’Ateneo di Treviso 7), e quelle che stanno murate intorno alla scala farne- se di Parma spiegate in un' opera a parte e pub- blicata dal sig. Lama in quella ciuà 5®). Filosofia. Da Platone fino a Kant i filosofi non hanno cessato di occuparsi del Bello. Voltaire che cono- sceva i giusti confini di una metafisica intelligibile spiegava la materia d' una maniera meno profonda, ma piü piacevole, ridendosi, di queste sottili ed oscure meditazioni. Demandez à un crapaud, di- ceva egli, ce que c est que la beauté, le grand beau, le ro xaron; il vous repondra que c'est sa — —— 2 48) Patavii, Typ. Seminarii, 1819, in 4.9 0 Electorum libri II, Patavii, 1818, Minerva, in g.“ a Steph. Antonii Morcelli HAPEPTON Inseriptionum novissimarum ab anno moccrLxxxırıı Andreae Andreii Rhetoris cura editum, Patavii, 1818, Typ. Seminarii, in ſogl. di Pag. 331. 50) Vedi Biblioteca Italiana, tom. xv pag. 139. 51) 62) 55) 54) Giorn, Arcad., gennajo, febbrajo, marzo, Iuglio. Ibid,, settembre 1810, pag. 283. id., maggio. Giornale Arcadico, settembre pag. 328. a 65) Ibid., novembre, pag. 153. 60) Lapida romana in Cagliari, inedita. Lezione del barone Vernaz ea. Memorie della R. Accadem.ı delle scienze di Torino, tom. 23. 57) Össervazioni intorno ad una iscrizione greca nel Museo Veronese, del sig, Tom. Negri, nelle memorie scientif,, e lettera dell’ Ateneo di Treviso. 58) Iserizioni antiche poste sui muri della scala Farne- se e spiegale da Pietro De Lama, Parma, 1819, in q,° Per aliri opuscoli’vedi Appendice, ers crapaude avec deux gros yeux'ronds sortants de sa petite tete, une gueule large et plate, un ven- tre jaune, un dos brun. Interrogez un Negre de Guinee; le beau est pour lui une peau noire, hui- leuse, des yeux. enfonces; un nez epate. Interro- gez le diable; il vous dira que le beau est: une paire de cornes, quatre griffes et une queue. Consultez enfin les philosophes; ils vous repon- dront ‚par. du galimatias s). Il sig. cav. Delfico °°) moströ quest' anno che si poteva rispondere senza galimatias, e volle trattare di proposito questo ar- gomento che fu trattato l’anno prima anche dal conte Cicognara s:). L’operetta sul bello del cav. Delfico occupò la nostra Biblioteca con una ana- lisi, nella quale rendendo all' autore la dovuta giustizia non tralasciammo anche di palesare iu qualche punto la nostra opinione non affatto con- eorde colla sua. Un articolo consacrammo pure alla piccola filosofia (piccola veramente) del teologo Venanzio Parone appartenente al 1817?) ed alla Cicalata sul fascino del 1818 889). Varie altre operette di genere filosofico vider la luce quest' anno. Il sig. Gigli trattö dello ste dio ragionato della lingua e); il sig. Ferri del- ar monia della societ@°°); il signor marchese Ca- vriani scrisse alcune letztere filosofiche alla studio- sa gioventu®°®), e a Napoli si & fatta conoscere (non sappiamo ancore sotto qual lume) la filosofia trascendentale di Kant 57). Nessuno negherä per altro che debba reputarsi un bel dono fatto a questi studj in Italia la tradu- zione di tutte le opere del sig. di Tracy per mano del cav. Compagnoni, il quale ha dato in quest'an- no gli ultimi volumi contenenti il Trattato della volontä, ed un trattatello inedito sull’amore, che 69) Diction. Philosophigue, sotio la voce Beau. 60) Nuove ricerche sul bello. Napoli, 1818, in 8.% presso Nobile. 61) Prose in occasione di varie acclamatissime noz2e seguite in Padova. Venezia, 1818, Picotti, in 4.°, di Pag. 08. 3 an 62) Piccola filosofia ecc., del teologo Venanzio Parone, ecc. Torino, 1817, Bianco, 4 vol. in 16mo, 5 N 63) Cicalata sul Fascino volgarmente detto Settatura 5 Nicola Valletta. Napoli 1818, presso Nobile, in 8. con ritratto dell autore. 63) Elementi filosofici per lo studio ragionato di lingua, di Mariano Gigli. Milano, 1819, Fusi, in 8° Norme filosofiche di ragionata letteratura del mede- simo. Milano, 1819, Pogliani, in 8.° di pag. 108. 65) Cenni su l’armonia della società, di Natale Ferri. Milano, 1819, Viseonti, in 12 di pag. 132. “ 66) Milano, 1819, Battelli e Fanfani, in 8.2 67) Saggio filosofico sulla critica della conoscenza, © sia analısı distinta del pensiere umano con un esame del le piu importanti questioni della ideoiogia, de! kantismo e della filo.ofia trascendentale, di Pasquale Galuppi della eitta di Tropea. Napoli, 1819. . > 765 — fu dallo stesso Tracy regalato al traduttore per ren- dere vie pid preziosa la sua edizione ““). Eeonomia politicaestatistica. L’argomento del Merito e delle Ricompense esercitd l’ingerno di molti economisti e filosoii moderni. II Dragonetti, il Beccaria, e fra gli stranieri il Diderot, il Rousseau, il Condorcet, ed ultimamente l’inglese sig, Bentham discussero piu e meno profondamente questa materia; ma fra le diverse e contrarie opinioni di questi scrittori, il soggetto era rimasto ancor oscuro ed incerto. II sig. Gioja ne fece di proposito un.trattato ch’egli ha compiuto quest' anno, e dopo il quale non reste quasi piu nulla a desiderare. L' A. è passato ad un altro lavoro non meno importante, quello cioè sopra le manifatture e ta- riffe dagiarie ). D' ambedue ha reso conto la Biblioteca Italiana, se non che ci rimane a dare un secondo estratto del secondo volume intorno al Merito e alle Ricompense ?). II sie. Ressi dopo aver esposto alcuni principj intorno alla scienza del dirito mercantile, ha dato un terzo volume dell' economia della specie uma- na), e il sig. Coppin ha pubblicato alcuni Cen- ni sul commercio della provincia di Padova’?). L’Amministrazione pud essere qualche volta anch' esta argomento utile ed istruttivo per un giornale, massimamente ozgidi che il popolo si interessa piü che non solea per la cosa pubblica. Ecco la ragione per la quale noi abiamo consacra- to un breve articolo a far conoscere le grandiose spese sostenute per le opere pubbliche dall’attuale governo delle provincie Lombarde in conironto di quelle sostenute pei medesimi oggetti della cessata amministrazione Italiana 73). Doppo le Tavole statistiche del sig. Gioja non si era ancor veduta un’opera che di proposito si occupasse di quest'argomento. Il sig. Padovani ha 68) Elementi d’ideologia del conte Destuti-Tracy ece. arte IV, o sia Trattato della volontà e de' suoi eſſetti, diviso in tre volnmi. Milano, 1810, Sonzogno, in 8.“ Quest’ opera consta ora di XI volumetli, ed e compiuta. L’ultimo volume e tutto del Compagnoni, e contiene il Saggio di un trattato di morale in forma di catechismo, di pag. 194. 69) Sulle manifatture nazionali e tariffe daziarie. Dis- corso popolare di Melch. Gioja. Milano, 1819, Piroita, in 8.° di pag. LV. 178. 70) Del merito e delle ricompense. Tratlato storico e filosofico di Melch. Gioja. Milano, 1818, Pirota, il primo vol. in 4.° A Filadelſia il 2.° „l. parimente in 4. 71) Breve esposizione di alcuni principj intorno alla scienza del diritto mercantile del prof. Adeodalo Ressi. Pavia, 1818, Bizzoni, in g. Dell economia della specie umana del medesimo. Pa- do va, 1810 in 8.7 72) Padova, Penada, 1810, in 8.° di pag. 25. 750 Articolo inedito, vedi Bibl. Ital., t. XV pag. 172. ie ä — voluto quasi proemiare con un volumetto d' Intro- duzione alla scienza della statistica’*), riservan- dosi di dare un’opera piu voluminosa\sullo stesso oggeto. Alla statistica appartengono puri i Cenni sulla provincia di Treviso 7s) del sig. Arrigoni, e se vogliamo, piuttosto all’amministrazione che alla, statistica appartiene il libretto del conte Schizzi di Cremona intorne alla Riforma nell' interno degli orfanotrof] “e). Legislazione. La Legislazione non occupd molto i nostri fo- gli in quest' anno. Oltre che questa scienza € per se spinosa ed arida troppo, dobbiamo confessare che poche furono le opere originali degne dell' at- tenzione del pubblico. Tranne le cose del conte Barbacovi che si distinguono sempre per la solida filosofia e per la erudizione legale, le altre produ- zioni furono di poco momento. Quando uno Sta- to riceve dal suo Sovrano il beneficio di un Codi- ce civile e criminale, tutto lo studio dei. legali dee necessariamente restringersi allo schiarimento ed alla commentazione di quel codice. A questo solo oggetto si riducono di fatto quasi tutte le opere legali fra noi. Tali sono i libri Commentario al Codice civile ; Giurisprudenza pratica ’?); Giu- risprudenza del Codice ?, Tabella alfabetica de’ delitti®®); Le servitùh prediali®*); Dei frutti ed interessi ecc. 82). La Filantropia del Giudice appartiene al 1818 3). I principj di diritto na- 74) Pavia, 1810, Fusi e comp. 75) Cenni statistici sulla provincia di Treviso del dott. Renato Arrigoni. Nelle memorie scientifiche e letteratu- ra dell' Ateneo di Treviso, 1819 vol. 2.“ 76) Cenni di riforma nell' interno degli orfangtrofj dei maschi del conte Folchino Schizzi. Cremona 1818, Ma- nini, in 8.° di pag. 5. a 77) Commentario al codice civile universale austriaco, dell’avv. Onor. Taglioni. Vol. 5.° Milano, 1819, in 8.9 presso Visaj. 5 78) Giurisprudenza pratica secondo la legislazione aus- triaca, o sia collezione delle decisioni auliche, sentenze e decreti, non che delle encicliche, circolari e superiorr disposizioni in materia giudiziaria. Milano, 1819. 79) Giurisprudenza del Codice civile universale della Monarchia austriaca, divisa in diversi trattati esposti secondo l’ordine delle materie in esse contenute. Mlila- no, 1810. » 80) Tabella alfabetica dei delitti compresi nel yigente Codice criminale, e delle pene in esso per ogni delitte stabilite, giusta la differente sua misura di durata e di rigore, atlribuita a ciascuna pena. Padova, 1819. 81) Le servitü prediali rtdoite in casi pratici incise in rame. Nuova edizione riformata, coll’applicazione dei rami al Codice universale della Monarchia austriaca. Mi- lano, 1818, in 8.°, presso Batelli e Fanfani. 82) De Prati dott. Luigi; dei Frutti ed Intere si. Trattato giuridico, ecc. Verona, 1819, in 8.°, presso la Società tipografica. 83) La Filantropia del giudice, dissertazione coronata nell’Ateneo di Brescia il 10 febbrajo 1816, dell' ayv. Fer- 767 turale al 181384), e furono da noi annunciati per essere cosa di Sicilia che arriva sino a noi sempre tardi. f La giurisprudenza occupò pure altri Giornali d’ Italia. dico di Roma 88), perchè cola si idoleggiano sem- pre gli argomenti che hanno una relazione colle leggi romane. L' arv. Marocco stampò fra noi le sue diſece criminali®°): si & ristampato il Corpus juris a Venezia s:), una nuova edizione si è intra- presa del Richeri 83), e qualche altro opuscolo di minor conto si è pubblicato in questa città. L'avv. Rossi ci ha prommessa un' opera legale-filosofica nell' anno scorso, ma vedra probabilmente la luce in quest' anno 8). Religione. L’importanza dell’argomento ed alcune circo- stanze de' tempi ci fecero pigliar per le mani un’operetta di data molto anteriore (del 1814) del P. M. Airenti sulla tolleranza religiosa degli an- tichi romani?°). Questa è la sola di argomento religioso che abbiamo accelta ne’nostri fogli, e gia ci siamo altrove protestati che tali libri devono entrar parcamente in un giornal letterario. Non per questo tralasceremo in questo proemio di fare oenoreyole menzione di quelle opere che giunsero a nostra notizia su tale argomento. Non è cosa si facile in questi tempi di corru- zione e di licenza il trovar un secolare, un poeta, un bell’ingegno, un signore occuparsi ad un tem- po per suo diletto di poesia e di teologia, di tra- gedie e di opere polemico-morali-religiose. Eppure questo fenomeno ci viene offerto a Milano dall’au- tore del Carmagnola e della Morale cattolica ?*). dinando Arrivabene. Monlova, 1818, in g.“, tipografia Virgiliana. 84) Principj di diritto naturale, di Giuseppe Donzelli. Palermo, 1815, tipografia Reale di guerra, in 8. piccolo, di pag. 145 ? 25) Dissertazione del sig. cav. Salina sulle leggi Elia e Fusia: intorno al diritto ed al tempo di proporre le leg- gi (Giorn. Arcad. di gennajo e febbrajo). 80) Difese criminali dell'avv. Giuseppe Marocco. Mi- lano, 1319, in 8.°, presso Vincenzo Ferrario. E useito il volume 6 che e ultimo. 27) Corpus juris eivilis cum notis Gathofredi, Ace: dunt fragmenta jurisprud. ante Justinianae. Veneliis, 1219, in 4.“ en) Universa civilis et criminalis Jurisprudentia, aucto- re Thom. Mauritio Richeri. Milano, 18:8, in 3.“ Non sono usciti che q fascicoli fin era, tre de’ quali formano il primo volume. Quest’ edizione da qualche tempo è in- terrotla, 90) Per altre opere vedi l’ Appendice. 00) Vedi Biblioteca Italiana, tom. XIII, pag. 295. , 91 Osservazioni sulla morale sattolica di Alessandro La legge Fusia fu argomento dell’ Arca-. In quest’ ultima opera (della quale & uscita fin ora soltanto la prima parte) il sig. Manzoni imprende a difendere la morale della Chiesa cattolica dalle accuse che le sono fatte dalb' autore della Storia delle Repubbliche italiane del medio evo al capo CXXVII, dove questo intende provare che la cor- ruttela dell' Italia deriva in parte da si fatta morale. Pochissimi fra coloro che indossano il rocchetto e, la stola sarebbero in grado di scrivere su queste materie colla decenza, colla dignitä e col sapere del sig. Manzoni. Il suo libro spira da capo a fondo l’amore dell’ alto argomento e la stima del suo avversario, due sentimenti difficili a combi- narsi ne'letterati che scrivono per contraddire al- trui opinione E noi lodiamo tanto pin questo, pregio in quanto che appunto vediamo piü vilipesa la carita e la morale in que’ libri polemici dove piü si pretende di difenderla. Se le frequenti ristampe di libri ascetici, se la moltiplicazione delle edizioni di opere di morale TIER: cristiana sono indizj di buon augurio pel mante- nimento e progresso della nostra santa religione, noi possiamo certamente rallegrarcene, perche & grandissimo il numero di tali ristampe, A Milano formano queste un ramo considerabile di commer- cio, ed & molto superiore a quello di Roma stessa. Abbiamo qui stamperie che da anni non fanno che ristampare perpetuamente gli stessi libri di reli- gione. I nostri lettori nol crederauno (ma noi possiamo con fondamenti sicuri accertarlo), che nelle Provincie lombarde la ristampa di libri asce- tici monta a un mezzo milione circa di esemplari ogni anno fra grossi e piccoli. E vedano qual nu- trimento abbiano le arti della stampa, delle car- tiere, delle fonderie, ecc. ecc. dalla sola devozione de' buoni cristiani. Per agevolare a' nostri lettoxi la persuasione del nostro calcolo, basti loro il sa- pere che sono all' incirca 200 le opere che si ri- stampano ogni anno, che di poche l’edizione & mi- nore di mille copie, e di molte & maggiore di ein- que a seimila. Potremmo qui accennare circa 50 titoli di opere che vantano questo numero di edi- zioni ogni anno, se non temessimo di entrare im minutezze non concesse al nostro lavoro ?). 1 Manzoni. Milano, 1819, in 8.°, parte prima, presse Antonio Lamperti. j 02) Per opere s’intendono le grandi di uno fino a tre o quattro volumi, ed i libriceini anche di pochi fogli. Su questo argomento abbiamo falle delle indagini molto curiose e molto tranquillanti per coloro che temessero il rallreddamento della pietà almeno presso una certa classe di persone. Le ristampe di libri ascgtici e di divozione formano un ramo considerevolissimo di esporlazione pel Regno Lombardo-Veneto, e non e assolulamente esage- rato il computo da noi fatto di sopra. Non possiamo in questo luogo entrare in un circostanzialo: ragguaglio „ ma giovi notare di sfuggita alcune opere che noi conosciamo segnalate pel gran numero di copie che si ristampano 08 anno. La giornata del Cristiano, in 18, si xistampa presso — - sinus wait Mutilo uin egnamento hu u» Dobbiamo alla nostra religione l’incivilimento de’popoli, il mantenimento de’lumi, la conserva- zione de’ codici piu preziosi dell’antichita; dobbia- mo a lei pure l’origine de' migliori metodi per istruire la plebe non solo nel deveri cristiani, ma anche a leggere e serivere, 9 Pretendono gl' Inglesi che il dottor Bell sia stato il primo che abbia data idea della inszru- zione vicendevole, e questa a Madras dove nel 1789 dirigeva una scuola elementare di circa 300 fanciulli europei. Passato Bell in Inghilterra in- trodusse il suo metodo anche in quell’isola. Lan- caster nell’adottarlo v'introdusse tali riforme nella parte principalmente disciplinale, che quantungue, il metodo in sostanza fosse lo stesso, pure ebbe vernice di novita, e parve invenzione ciò che era puramente riforma. Questi due metodi, per lo zelo di molti individui, e per la cooperazione an- ora di quel governo si sono propagati per tutta l’Inshilterra, e prosperano quantunque sostenuti da opinioni diverse. \ I Francesi all' incontro pretendono aver essi il merito di questo ritrovato, e 16 attribuiscono ad Herbault e Paulet, ambedue direttöri di. scuole elementari in Parigi, il primo nel 1747, il secon- do, nel 1772. Qual fondamento, abbia questa loro pretensione lo vedremo in appresso; vero & che dopo quell' epoca non si & parlato di mutuo in- segnamento lino al 1815, allorche vogliosi i Fran- cesi di conoscere questo sistema di elementare istruzione, e di stabilirlo fra loro ne trasportaro- no i due metodi dall Inghilterra, e quindi com- binandone insieme gli elementi e le pratiche ne formarono un metodo misto che noi conosciamo sotto il nome di mutuö insegnamento, che poi passò in Olanda, in Prussia, in Polonia, in Rus- sia, in Isvezia, in Danimarca, in Portogallo, in Ispagna, in Isvizzera, ed in tutti gli stabilimenti europei di oltremare. 1. ä Gb Italiani non debbono risguardäre questo me- todo come nuovo per essi. II mutuo insegnamento © nato fra noi, son giä tre secoli, e vi sussiste — —— 7 quasi tutti gli stampatori del Regno, ed è poco il com- Batare a venti mila copie spacciate ogni anno. Lo stesso licasi delle seguenti .operetie: ‚ Ricordi spirituali estratti dalle opere di S. Francesco di Sales. Eserciz)j del Cristiano. Apparecchio e ringraziamento per ben confessärsi e comunıcarsı. Breve esposizione dei caratteri della del Card. Gerdil. N l Te centomila yolumelti di queste sole eingue ope- rette. Una ex-monaca, certa madre Lomene e già all’ otta- va edizione di un operetta intitolata:. Giornale di un' Ant- ma existiana innamorata di Gem Cristo; ogni edizione fu di seimila copie. Ed ecco 48 mila volumi!! — Per le opere di religione useite fra J anno vedi 1 Appendice, Ritt, Anz. 3 J. 1820, vera religione, e ancora conservando le forme brigfhall che To di- stinguono da ogni altro sistema di elementare istruzione. Ecco quali sono gli estremi che lo ca- Tatterizzano. Gli scolari s'istruiscono tra di loro senza il contorso de! maestri, a rigore di termine, e per- ciö’Pistruzione è chiamata vicendevole., La stessa istruzione & distribuita in varie classi che costi- tuiscono come i gradi dell’insegnamento, e quindi dicesi classificata. Tutte le classi operano nella scuola contemporaneamente, e dicesi simultanea. Queste tre qualitä, che mai non si combinarono. in altri metodi, formano l'impronta di novita che si attribuisce a quelli di Bell e Lancaster. Tutte le altre circostanze che si aggiungono alle tre sud-. dette sono accessorie. N cr Osserviamo ora se questi distintivi caratteristici si trovino in qualche istituzione italiana stabilita fra noi qualche secolo prima degli Herbault, dei Paulet, dei Bell, dei Lancaster. Verso. la meta del secolo XVI quando !’Italia gemeva infelicemente sotto il peso di mille scia- gure, in un tempo in cui tutto era ignoranza e depravazione fra il basse, pöpolo, ebbero in Lom- bardia, e precisamente in Milano, incominciamento le Scuole della Dottrina Cristiana, il cui scopo, era quello di rigenerare le popolazioni alla reli- gione ed al buon costume. E incerto chi fosse il primo institutore di queste scuole, mai i piu con- vengono che ſosse nel 1352 un buon prete mila- nese chiamato Castellino da Castello, il quale non s’occupava che del bene spirituale de' suoi con- eittadini. E poichè a que’ tempi il clero in gene- rale era tutto dedito alla licenza e al vizio, non potendo il buon Castellino soddisfare alla, sua santa passione d'istruire molti giovanetti, ch'egli anche, con doni allettava a concorrere alla sua scuola, in- comincid a valersi di quelli che gi sapevano fare. il segno della croce, perch& l’insegnassero a quelli che non lo sapevano ancora (giacche fatalmente in que’tempi nol sapevano molti anche dei piu pro- vetti); e partendo cosi da questo primo gradino della cristiana istruzione passò in seguito alle parti fondamentali della dottrina, e contemporaneamente all' insegnamento del leggere e dello scrivere. Tal principio ebbero le cosi dette Scuole della Bottri- na Cristiana, le quali ridotte a forme sicure in pochi anni si propagarono per tutta Italia merce dell’opera anche di S. Carlo Borromeo che contri- bul di molto alla loro prosperitä e seppe renderle permanenti; per la qual cosa le veggiamo anche ai tempi nostri felicemente .conservate a norma della primitiva loro istituzione. Questo insegnamente vicendevole nato da prima per necessitä si conserva tutt' ora, e si conserva la classificazione propdrzio- nata ai varj gradi di difficoltä che presenta il cate- chismo, e nelle varie classi si istruiscono simulta- meamente nel modo istesso con cui suol farsi nelle scuole di lettura e scrittura regolate secondo il mutuo sistema. Chi ſosse curioso di esaminare piü 49 N da vicino questa materia, di conoscere i cambia- menti ch’ebbe a subire col tempo, e la decisa so- miglianza del nostro metodo antico col nuovo cos! detto di Bell e Lancaster, non avrebbe che a con- sultare le diverse edizioni, che in progresso di tem- po si sono fatte della regola primitiva stampata in Milano nel 1555, col titolo seguente — Questa & Ia regula de la compagnia dei Servi di puttini in charitd che insegna le feste a puttini et puttine a leggere scrivere et li boni costumi christian! gra- dis et. amore Dei principiata in Milano l’anno 1336. — Ed è qui da notarsi che nella primitiva istituzione delle dottrine, oltre il catechismo, s’in- segnava anche a.lesgere e scrivere, come ne fa chiara fede la regola suindicata. Ciò basti per ri. vendicare all' Italia I' invenzione delle Scuole del, mutuo insegnamento. Esse doyrebbero poxtaxe il nome tra noi di scuole Borromee o Castelline e, non alla Lancaster, come per ismania di novita esotica si & adottato. Non w’e dubbio che questo metodo debba essere riuscito utilissimo in quei paesi dove (come in America e nelle Indie) i mae- stri e glistitutori- non si trovano in,giusta propor- Zione colla pöpolazione, e questa colla estensione del territorib. In Italia dove i Governi provvedo- no con sollecitudine tanto paternma alla istruzione del popolo, e dove i maestri e glisttutori tanto sovrabbondano, & divenuto meno necessarie. Noi cib non ostante faremo plauso alle Tilantropiche in- tenzioni di chi vuol farlo risorgere con nuove, mo- dificazioni adattate al bisogno e älliindele de'tempi. Toccherà all’osservatore imparziale di esaminarne Tandamento e i vantaggi, di päragonazne i pro- gressi e L influenza morale, Questo confronto sara facile a farsi su tutti i punti dell’ Italia, giacche su tut? i punti & stabilito il’nuovo .. metodo. Esso 10 & a Napoli ), a Firenze ), in Piemonte 92), nel ducato di Parma ), nel Genovesato | Regno Lombardo- Veneto 58), e forse in altri Stat ancora 99). E poiche Fordine delle cose ci ha condotti a parlare della pubblica istruzione, non dobbiamo omettere che nello scorso anno si sono pure coi üpi di questa I. R. Stamperia puhblicati varj libri che servir debbono di testo ne' ginnasj, con che si viene a stabilire la tanto necessaria uniformita — — 03) Nel reclusorio de' poveri. 09) Ve ne sone due a Firenze: ung istituita da una so- eieta; Laltra dal ig. Baldi. 095) A Racconigi, fondata ‚dal Principe di Carignano. A Surfirana, dal marchese di Breme. 600 In Borgo Sandonino per risoluzione Soyrana del 30 Znglio 1219. . J 6% A Genova nel Tieggimento Salnzzo per ordine del Principe di Carignano. f 9%) Due a Milano , fondate da una Socielä, una a S. Keostino, Yaltra a S. Caterina. A Brescia una fondala Jul sig. Giacinto Mompiani; una a Pontevico fondata dal sid, Ugoni. N i : 0%, Pel novęro degli opuscoli æ delle memorie pubbli- sale terne al mutuo iusezuamauto yedı l’Appendice, degli studj. Col metodo della Gramatica ragionata si sono finalmente liberate le scuole d i pedantes- chi sistemi che tanto invilivano la prima istruzione, e che ne’fanciulli nascere facevano P’abborrimento anzi che Pamore allo studio delle letiere latine. L’apprendimento della lingua italiana va del ‚par con quello della latina, e l’esercizio di questa vien fatto non piu sui temi barbari e scritti in barbaro italiano, ma sino dai primi elementi sopra esempj estratti da’ classici scrittori. II fanciullo trattenen- dosi filosoficamente nelle prime nozioni della lin- gua apprende a conoscere ad un tempo le prime operazioni della mente, e progredendo nello stu- dio delle due lingue progredisce del pari in quello del greco idioma, dell’ aritmetica, dell’ algebra, della geografla, della storia e della religione, ). — 2 — 4 RT 100). Albiamo opportunamente ricevuti documenti da Napoli che ci, mostrano i progressi che fa in quel regno Yistruzion pubblica. Noi ci facciamo solleciti di farne arte a nostri lettori, e ci rendiamo mallevadori della veracita delle seguenti informazioniy attinte tulle ad au- tentiche fonti, \ Alb Ritornato. i! Re nel suo regno nell' anno 1815, cred una cominissione di pubblica istruzione, la quale senza indugio si occupd a lerminare il lavoro cominciato nel- anno 1904 riguardante la R. Universila degli studj, a dare un esatto sistema a tutto cid che r'gnarda l’istru- zione di ogni classe del popolo, ed a formare diversi re- solamenti dai quali pi poter compilare un Codice di pub- blica istruzione, Ordind inoltre S. M., che l’osservatorıo ästronomieo si portasse il suo compimento, come i 2 gia compiuto; che si desse la perfezione all’orto botanico, come si e data; che si arricchissero i gabinetti della R. Universita degli studj,, come hanno cominelato ad essere arricchiti; e che nua ricca biblioteca si stabilisse nella suddetta Universitä, per dare all' insegnamento tutte le facilitazioni che la gioventü studiosa puo desiderare. Ol. tre alle surriferite cose, il Re ha fondato nell“ Universitk degli studj una cattedra di chimica applicala alle artı; ha ‚assegnalo un grandiose locale al collegio medico-chirur- gico, ed ha ordinato nel detto collegio una scuola per 1 farmacisti, classe di persone cola finora trascurata: ha stabilito due nuovi licei, uno in Aquila per gli Abruzzi, e Naltro in Bari per le Puglie: ha stabilito parimente tre collesi, il primo in Teramo, il secondo in Monteleoue ed il terzo in Campobasso, e ne ha ordinato altri due, che a momenti compariranno, uno in Arpino e J altro in Chieli. Sono state ancora stabilite a1 scuole seconda- rie in diversi comnni del regno. Ed accio non mancasse cosa veruna ai reali stabilimenti di educazione, come era accaduto nel corso della decennale occupazione mili- tare, il Re ha assegnato ai medesimi dei fondi sovrab- bondanti e sicuri, onde non dovessero xicorrexe ad ajuli straordinarj in tutti i loro bisogni. Quindi e avvenuto che al presente quasi tutti i licei e collegi, col ſondo delle loro casse fabhricano per ingrandirsi e metterst un maggior decenza. Cosi appunto sta facendo il liceo del Salvatore di Napoli, il liceo di Salerno, il liceo di Bari, il collegio di Maddaloni, il collegio di Monteleone, il collegio di Reggio in Calabria, e quelli di Luücera, di Lecce, di Campobasso. Finalmente ha ordinato il Re, che il meto- do di Lancaster si mettesse in attivita nella capitale; e la scuola dei sordi e muli, da vagante qual era, si fosse ridotta in collegio, accid quei miserabili fossero meglio istruiti, e potessero apprendere qualche arte, che li met- tesse in seguito al cuperto Leif miseria. Gli efletti di qeste beneliche cure sbvrane vengono atlestati dai fatti, Nell’ anno 1815 gli aluani dei collegi e dei licei, kante dato dalle cure del nostro Governo , — — — vn Ie ducazione forma omai la pilı tenera solle- eitudine anche delle madri nelle ricche ed agiate famiglie di tutte le classi. La musica, le lingue, il disegno, le lettere sono presso di noi gli orna- menti indispensabili di una gentil fanciulla, ed ora presso di noi si vuole che le doti del corpo sieno condite da quelle dell' animo, senza affetta- zione erudita, e senza trascurare i doveri ade- renti al maneggio di una famiglia. Noi potremmo citare varj modelli di queste madri e di queste liglie nella nostra eitiä se non temessimo di offen- dere la loro modestia col nominarle; ma sia il nostro stesso silenzio un omaęgio alle loro virtü. Sarebbe questo il luogo di parlare di uno sta- bilimento per Peducazione delle fanciulle, secon- e che non ha vertamente l’eguale in tutta Italia, sia per la grandezza del luogo, sia per la eccellenza dei me- todi, sia per la manierosa avvedutezza ed espe- rienza della direttrice (vogliamo alludere all' J. R. Collegio delle fanciulle di S. Filippo, diretto da madama Delort); „ma un tale argomento ci con- durrebbe troppo lontano, perche molti sono gli stabilimenti di questo genere in Milano, e biso- gnerebbe istituir de' confronti sulla utilitä dei me- todi di quelli e di questo, L' obbligo d' impar- zialitä c' induce a contessare che molto, per non dir tutto, dobbiamo in fatto d’educazione al con- tatto che abbiamo avuto in questi ultimi tempi con altre nazioni, dalle quali togliemmo buona messe d’osni maniera di libri e di metodi ele- mentari che dalla loro lingua abbiamo trasportati nella nostra. 1) II loro esempio poi, i loro rim- interni che esterni, erano al numero di 66a, nell“ anno 1818 erano 1240, e nel 1810 se ne contano 1402, come si zileva daglı ullimi stati. Nelle scuole primarıe gli allevi dell’ uno e dell’altro sesso nell' anno 1815 ammontavano a 40,015, e nell’anno 1818 giansero al numero di 74,3. II collegio medico-chirurgico, e la clinica oftalmica han- no progredito; la media merita maggior energia. Le scuole primarie, cosi nella capitale, come nelle provin- cie, hanno delle diverse vicende, secondo la cura che i maestri ne prendono. — II Direttore del metodo alla Lancaster si occuperà di adattarlo alle lingue, secondo € stato Sia fatto in Inghilterra ed in Ischzia. Quelle scuole elfe sono gik stahilite nella capitale provano i mol, 11 loro vantaggi; poichè i fanciulli in vece di fuggirle, vi si affollano con entusiasmo: essi si irovano nella scuola prima del maestro, e n’escono con dispiacere. 101) Quasi tutti i libri elementari e di educazione sono traduzioni dal francese, dal tedesco o dall’inglese. Po- chissime o quasi nessune sono le opere driginali italiane. Potremmo qui accennare una lista di 50 opere di divers genere, tutle traduzioni. Tali sono, I' Encielopedia de fan- eiulli. L Abecedario del piccolo favolista. L’ Abecedario ga- ere. IL Abecedario d’arti e mestrieri. II giuoce del Testa- miento vecchio, Il medesimo del Testamento nuovo,. Idem del commercio geografico. Iaem della mitologia. Idem della Storia greca. Idem della Storia romana, Le opere di Ber- gun 21 volumetti. Il Padre di famiglia. I Dialoghi di Mad. de Genlis. Corso di educaziane di Mad. di Baumont. L' o- pera del sig. Knigge. Della condoita da tenersi. nella civile Soctetd, I) \ Compendio della Storia universale di Segur. I Fancitilli Bearnesi o sin Lrsiont di morale atie al Vsirwire e proveri ci hanno scossi da quella indifferenza in cui giacevamo sopra questa impcrtantissima parte di morale avanzamento. Il eicisbeismo rinfaccia- toci dai viaggiatori non si conosce ormai pin; la gioventü’a poco a poco si fa persuasa che le ric- chezze e la nobilta non bastano a meritare la sti- ma e l’affezione del pubblico: P amore dei viaggi, delle lettere, delle arti s’insinua anche ne’ricchi, e fa utilmente impriegare una porzione di quel da- naro ch' era prima profuso in un gotico ed inutile fasto. La gioventù attuale, la generazione nascente porta seco una elasticitä, un fervore di segnalarsi, che era sconosciuto alla generazione che declina. Tocca alla saggezza de Governi il dirigere queste molle a pro dello Stato, della patria, della buona morale. Tocca ad essi il confortare i più timorati, e provar loro che la divina Provvidenza presiede all’incivilimento delle nazioni, e che il mondo non puö pid retrocedere. Geogrofia e Fiaggi Sempre povera & di cose proprie I'Italia in questi due rami; nulla di meno non mancano libri elementari nel primo che a forza di ristamparsi e correggersi sono giunti a un certo qual grado di perfezione, Il migliore & il Compendio (seconda edizione) di Geografia univerfale di Adriano Bal- bi ); quelle del sig. Antoine *°3) giunto quest’ anno alla settima edizione & raccomandabile per la sua mole minore. Pregevoli sono pure gli Ele- menti di Geografia antica e.moderna dello stesso autore stampati nel 1817. Anche il sig. Tamasrsia si & occupato di Geografia fisica*°*), l-abate Ro- mani dell’antico corso de’fiumi Po, Olio ed Adda*°?), dilettare la gioventi, di Mad. Brehier de la Faye, ecc. ecc. ecc. Per fino i metodi di cembalo, da arpa, da flauto, da violino sono francesi o tedeschi, e non sono dieci an- ni che Pollini ed Asioli ci diedero un metodo italiano pel cembalo e pel contrappunto. 102) Compendio di Geografia universale conforme alle ultime politiche transazioni e piu recenti scoperte, cor- redato di cinque elenchi sistematici delle principali lin- gue, e di altrettante dissortazioni sulla popolazione attua- le delle cinque parti del mondo di Adriano Balbi, gi professore, ecc. Secouda edizione diligentemente ricor- retta ed arricchita della descrizione di circa 500 citta, dei sinonimi dei principali luoghi del mondo, ecc. Venezia, 1819, presso Giuseppe Molinari, in 3.2 di pag. xxxvı. 581. 103) Principj elementari di Geografia moderna ad uso dei giovanetti, secondo le pin recenti geografie, e gli ultimi cangiamenti politici, con varie figure e per piu facile istruzione, di Giacomo Antoine. Settima edizione sopra le altre migliorata. Bergamo, 1819, Pres- so Vincenzo Antoine, in 8. di pag. 271. 5 104) Primi insegnamenti di Geogralia fisica, di storia maturale e di chimica, compilati secondo lo spirito de! nuovo codice ae del cav. Gio. Tamassia, Como, 1819, presso Ostinelli. ö 105) Dell antico corso de' ſiumi Po, Oglio ed Adda ne- sli agri Cremonese, Parmigiano e basso Mantovano. Memoria storieo-crilica dall’abale Giovanı ftomani. Ca- salmaggiore, 1818, Bizzari, in e. di pag. 8. »yw ung piccola Geografia compendiosa ha tradotta dal- 1 Inglese il cavaliere Bossi s), e troviamo accen- nato un Compendio geografico di commercio d‘Isac- co Serravale 7). L' Italia manca di un atlante generale da po- ter mettere con fiducia in mano della gioventù e degli studiosi- della storia e della geografia. Quello intrapreso a Firenze dall) autore Bartolommeo Bor- ghi, e che usciva in quaderni ciascuno di 4 tavole, sembra interrotto. da molti mesi, e l' esecuzione ‚calcografica non era troppo perfetta *°®). Uno ne ha ultimamente incominciato a Milano il sig. Val- lardi intitolato Nuovo atlante univerfale ecc. dello stesso formato di quel di Firenze; ed esce alla lu- ce anch' esso per fascicoli di 2 tavole l' uno, e per associazione ). Di viaggi originali non ne sappiamo indicare che pochi; ma Pabate Zurla ci ha voluto conso- lare delle presenti miserie col ricordarci le antiche nostre ricchezze, riproducendo la sua dissertazione sonra Marco Polo, e sopra altri viaggiatori ve- neti 110). II viaggio del conte Orti, veronese, in Francia, Inghilterra e Germania®**) che abbia- mo gia in parte fatto conoscere, & lavoro [superfi- cialissimo ed anche inesatto; di quello del dottor Della Cella da Tripoli alle provincie orientali del- U Egitto parleremo nei prossimi fascicoli. L’affluenza degli stranieri che visitano curiosi questa nostra bella penisola, ha deſtato qualehe serittore italiano ad occuparsi della propria citta e de' ubi contorni, e a scrivere alcune guide. Tre ne abbiamo vedute comparire di nuove a Milano, cioè una del cavaliere Bossi in due lingue *), ausm — — 106) Vedi il titolo sotto la pag. 688, nola 1. Traduzione 3 geografico di commercio, Milano, 1810. 108) Atlante dell A. Bartolomeo Borghi, Firenze presso gli editori Aristide Parigi e Comp. in via Pandolfini, N. 487. Ne abbiamo 17 quaderni. Osni quaterno ha 0 uattro carte geografiche co la rispettiva loro ‚spiegazione > in foglio, ! incisione & meno che statistica. II formalo e mediocre. Crediamo quest’ opera interrolla. 109) Nuovo Atlante universale dell antica e moderna eoerafia dei signori Arrowsmith, Poirson, Solzmann ed altri piu acereditali autori; e per la parte anlica dei sienori D’Anwille e Bonne nuovamente tradotto e ricor- retto ece. Milano, 1819, Vellardi, in foglio. Ne sono usciti due fascicoli con due carte ciascune; non ve spie- gezione ne testo, 75 en e di gran lunga migliore ? 1 precedente, nr Polo e degli altri viaggiatori Veneziani id illustri. Dissertazione dell' ab. D. Placido Zurla, con appenäice sulle antiche mappe idro-geograliche lavorata Voll. II. Venezia, 1819, in 4.° di pag. 408. d un recente viaggio in Francia, Inghil- terra, Scozia, Olanda, ed una parte della Germanıa di Girolamo ÖOrti: ‚Verona, 1819, della Società tipogralica, j o di pag. 208. ö * — 5 755 ötrangers à Milan et dans les environs de cette ville contenant la description des objets les plus remarquables en fait des beaux arts, d' antiquite et A histolre naturelle, d’eglises, de lycdes, ele, lc, par M. le chev. Louis Bossi, ouvrage enrichi des cartes et des figures. Milan, 1819, chez Pierre et Joseph Yallardi, in 12, tom. 2. i in Venezia. 111) Lettere „l una del sig. Della Carta in francese ), un' al- tra intitolata il Cicerone Milanese 214), Una nuo- va Guida di Torino si & pubblicata in quella cit- ta rs), una a Pavia e), un’altra a Ferona ), n altra di Arezzo *g), stampata in Firenze, ed una quasi in ogni citta riguardevole. A questa classe appartengono il Hæggio da Napoli à Monte Casino dell' abate Romanelli *), il Piaggio pe’ contorni di Roma del sig. Nibby *2°), la Prome- nade autour de Milan del sig. C. G. ), la Ler- tera di una giovane dama sulla villa Picenardi *22), vicino a Cremona; il Fiaggio da Milano a Nizza di Carlo Amoretti ?23), un nuovo Itinerario‘d’ Eu- ropa 20). 8 Sono piu di mille i viaggi d' Italia pubblicati dagli stranieri, e non sappiamo indicarne un solo di un italiano. Speriamo poter presto riparare a questa vergogna coll’accennare il viaggio dell’ Ita- lia meridionale fatto ultimamente dal sig. Brocchi, benemerito nostro collaboratore, uno dei pochi Ita- liani capaci di percorrere questo classico suolo, esaminandolo sotto tutti i rapporti della Storia na- rer 1 1 & sun 115) Nuovelle description de la ville de Milan eonte- nant tout ce qui peut intéresser l’etrangers sous le rap- port des monumens anciens et modernes, &glises, 1 ce es, etc. eto. Milan, 1819, par Jean Pirotta, in 12.8 A nal 8 552. (In questa guida trovasi ancora la Description de environs de Milan et voyage aux trois lacs, di pag. 105.) 114) II Cicerone milanese colla Guida di Milano. Mi- lano, 1810, in 8.° tip. di Commercio. BR 7 115) Turin et ses curiosités, description historique de tout ce que cette capitale offre de remarquable etc, Par Modeste Paroleiti. Turin, 1819, 2 406, con 12 tavole in rame. 116) Guida di Pavia del marchese Malaspina di Sanna- zaro, Pavia, 1810, Presso Fusi e comp., in 9. di pag. 177. N 117) Verona e i snoi dintorno, o sia Guida pel fore- stiero in citta e nelle provincia Veronese con 33 rami c ee le principali vedute, i fabbricati piu di- stilkti ecc. Verona, 1819, Societa tipografica in 8.2 grande. 118) Memorie istoriche per servire di guida al fore- stiero in Arezzo. Firenze, 1819, in 8.° di pag. 152, con una carta topograſica. 80 das 119) Viaggio da Napoli a Monte Casino ed alla celebre cascala d' acqua nell’isola di Sora, dell' ab. Domenico Romanelli. Napoli, 1819, presso Angelo Tranni: 120) Viaggio pei contorni di Roma di A. Nibby. Roma, 1819, in 8.° Vol. 2, con 40 tav. in rame, a } 121) Promenade autour de Milan au mois de mai 1819 par C. G. Milan, 1818, chez Destefanis. . 1 122) Reminiscenza della villa Picenardi. Lettera di una giovane dama, che pud servire di guida a chi bramasse, visitarla. Cremona, 1819, presso ‚Feraboli, in 12.° di ‚ag. 31. 10 rt F 104 1850 Viaggio da Milano a Nizza di Carlo Amorelti, ed vliro da Berlino a Nizza, e ritorno da Nizza a Berlino di Giangiorgio Sulzer falto negli anni 1775 al 1776. Milano, 1819, presso Silvestri, in 10.° di pag. 320. 052 124) Itinerario d' Europa di Francesco Gandini, accu- ralamente riveduto, crretto e considerabilmente au- mentato dietro la guida dei viaggiatori in Europa del sig. Reichard. Milano, 1819, tip. Sirtori, in 12.“ di pag. 230, seconda edizione (Un 9 85 che ne contiene due, l uno in italiano, Laltro in francese e della stessa paginatura ambidue.) 0 5 „in g. di pag. 777 turale, delle antichit\, della letteratura e delle arti. 94110 ? Ma J opera per molti titoli piu riguardevole in questo genere & senza dubbio quella del Coszu- me antico e moderno del dott. Ferrario, che vanta ormai sette grossi volumf in 4.° con circa 700 ra- mi colorati 25); e crediamo anzi che non riescirà discaro a’ nostri lettori il qui trovare compendiosa- mente accennato il contenuto della parte finor pub- blicata di quest' opera; e noi crediamo tanto piu ragionevole il farlo in quanto che dopo di aver dato conto dei primi volumi abbiamo cessato di parlare degli altri. Considerata da un certo lato, potrebbe appartenere anche alla Storia, e veduta da un altro, potrebbe per la moltitudine de' suoi rami, delle sue figure, disegnate dai celebri sig- nori Palagi e Monticelli, appartenere anche alle belle arti. Tutte le sue parti non sono trattate con eguale maestria; ve n’ha di deboli e sono corsi warj errori, che furono notati in questa nostra Biblioteca *?®): ma in mezzo a' suoi difetti pre- senta un complesso di cognizioni, che trovansi sparse in centinaja di volumi e di opere che pel loro carissimo prezzo non potrebhero sl facilmente acquistarsi neppure da'lettori più facoltosi. L' Asia, 1 Oceanica e Africa sono gi terminate, ed un volume € gia uscito dell' Europa: due sono le edi- zioni che escono contemporaneamente, una ciae in francese, e l’altra in italiano. , Il primo volume dell’ Asia contiene il Costu- me antico e moderno dei Cinesi e dei loro posse- dimenti nell’ Oceano orientale, descritto dal dottor Ferraxio; la Corea, il Giappone ecc. dal professore Levati. Merita specialmente di essere consultato J articolo sull' architettura civile, militare, navale ecc. dei Cinesi. L' autore dopo di aver esaminati F giudizj di Le-Grand, di Chambers, di De-Guig- net, di Barrow ecc. sull' architettura Cinese, passa a stabilirne il vero caratiere, ed esaminare diligen- temente tutte le parti che Ja compongono, e a for- marne in una parola un trattato completo ed unico. Ottantasei tavole miniate abbelliscono questo volu- me, e ne presentano i costumi piu interessanti. Il secondo volume dell’ Asia comprende la de- scrizione dell' Indostan; delle isole Ceilan, Mal- dive e Lachedive; dell' Impero de' Birmani; delle isole Andamane e Nicobar; dei Regni di Jangoma, di Laos, Tonchino, Cocincina, Cambagia, Siam, Malacca, ecc. Questa parte e trattata dal dottor Ferrario, e vi ha esaminate non solamente le an- tiche, ma ben anche le piu recenti relazioni, fa- 125) Il Costume antico e moderno, o Storie del gover- no, della milizia, della religione, delle arti, seienze ed usanze di tutti 1 Borat antichi e moderni, provata coi monumenti dell’ antichita, e rappresentata cogli analoghi disegni dall dott. Giulio Ferrarıo. Milano, tipogralia dell’ editore, 1817 e seguenti, in q.° g 1200 Vedi tom. 111, page 245, e tom, vır, pag. 10 di questa Biblioteca. 2 778 cendo disegnare dai migliori artisti di questa citt% le belle vedute dell’ Indostan di Daniell e tutte le costumanze delle Indie rappresentate al vivo nella famosa opera di Solvyns. L' articolo äintorno al Bacco Indiano e trattato con erudizione e criticg ed illustrato con monumenti tratti dai cas! detti vasi etruschi. II volume e ornato di 92 tavole, Nel terzo volume dell' Asia si descrive (dal professore Levati) il costume dei Fenicj, de’ Sir; degli Ebrei, degli Arabi, ecc. e (dal dottor 97 8 rario) quello de' Frigj, Trojani, Misj, Lidj, Cilicj ed altri antichi popoli dell’ Asia minore, degli As- sirj, de' Babilonesi, de’Medj, de' Persi. Gli arti- coli spettanti il costume de’ Trojani, delle Amazo- ni, degli antichi e moderni Persiani sono trattati con particolar diligenza, e fra le 75 tavole che adornano questo volume distinguesi il disegno di una bellissima scatola che l’editore ha potuto otte- nere dalla nobile compiacenza di S. A. il principe Metternich sommo mecenate delle scienze e delle arti, e dove sono esattamente imitati i colori de 1 abbigliamenti e i ritratti de' personaggi componenti la corte del regnante Re di Persia. Il quarto ed ultimo volume dell' Asia & tutto lavoro dell' editore dott. Ferrario, e contiene 11 co- stume degli abitatori del Cabul, del Tibet, della Georgia, della Circassia, dell’antica Scizia, della Tartaria, della Siberia, del Kamcsciatka , ecc. An- che la quinta parte del mondo detta Oceanica, e da alcuni anche Australasia trovasi ampiamente 455 scritta in questo volume. Nel dare il costume de- gli abitatori del Cabul, l' autore segul specialmente la descrizione di questo regno lasciataci ultima- mente da Mountsuart Elphinstone, ambasciadore del Governo inglese al Re di Gabul: I' ambasceria di Turner al Tibet, l’erudita opera del conte di Rechberg dei popoli della Russia, i viaggi di Frey- einet e di Peron nelle terre australi servirono di scorta al compilatore per descrivere il costume de- gli abitatori del Tibet, del Caucaso e della Nuova Olanda. Egli raccolse in questo volume tutte le notizie, e ci presentò assai bene disegnate tutte le figure che trovansi nelle dette Opere, e cos! age- volò ai lettori curiosi il mezzo d' istruirsi senza 105 ver consultare tutte le succennate opere dispendio- sissime, Il volume contiene 97 tavole, a Tutta l' Africa & lavoro del tranne il costume de' Cartaginesi, Barbareschi che è del prof. Leyati, II primo volume contiene il costume antico e moderno degli Keizj. L’autore prevalendosi dei molti lavori e delle indagini esattissime fatte in questi ultimi tempi da tanti viaggiatori ed eruditi di diverse nazioni, ha formato un complesso che prima non troravasi in alcuna opera, tavole. Il secondo volume rinchiude il costume 955 it. Ferrario, 3 T 2 — ei Numidi, de' Contiene 77 TOR 5 degli antichi Etiopi, de' Nubj, degli Abissinj, degli =. tatori della Senegambia, della Guinea, del Congo ’ del Capo, della Caffraria e delle Isole africane 40 * 5 Le ultime relazioni di Bruce, di lord Valentia, di Salt, di Mungo Park, ecc. furono spogliate; anche le ultime scoperte fatte nell’interno dell’ Atrica da Bowdich e quanto risguarda il Regno degli Assanti € rappresentato in belle tavole. Questo volume ne conta 62. : I. Europa comincia colla Grecia e contiene arca 100 tavole. Essendo questo lavoro del sig. don Robustiano Gironi, direttore dell' I. R. Biblio- teca di Milano, autore parimente dei discorsi pre- liminari dell’ Asia, dell’ Africa e dell' Europa, noi contiamo farne argomento di un articolo a parte ne prossimi fascicoli. Belle L' opera del sig. Mayer sopra Tiziano 27) di- stinguesi fra tutte quelle che videro la luce nel periodo di tempo che abbiamo impreso a contem- plare; ma il sig. Mayer disgraziatamente è nelle belle arti cib che erano i romanticisti nelle belle lettere; egli esclude ogni bello ideale, disprezza i greci modelli, e non riconosce altro prototipo che la natura. Noi non potevamo confidare meglio Yanalisi della sua opera che al signor Giuseppe Carpani, benemerito nostro collaboratore, residente in Vienna, il quale con tre lettere successive a noi dirette rileva i paradossi dell' autore, lo com- batte con le sue proprie armi, difende i sani prin- cipj dell' arte, e coll’autoritä de' sommi maestri e degli stessi pittori naturalisti sviluppa i principj del bello ideale, e mostra in qual modo e fino a qual segno possa essere lodevolmente imitata la natura. Le lettere del signor Carpani sono scritte con vi- vacita e disinvoltura, con caldo amore per l’arte, con abbondante erudizione. Caro alle muse per alcuni felici suoi drammi, caro agli amatori di musica per le sue lettere Haydine, ha bene meri- tato una terza volta delle arti del disegno, delle quali mostrasi con queste lettere propugnatore pas- sionato ed erudito conoscitore, Non’ bisogna confondere il sig. Mayer ‚Vene- ziano accennato di sopra con un aliro autore di opere risguardanti le belle arti e il cui nome può fare equivoco col suo. E questi il sig. Mayr o piuttosto Neu- Mayr Antonio, alemanno stabilito fra noi, che scrive nella nostra lingua lodevol- mente, il quale pubblicb quest'anno (1819) il pri- mo volume degli Artisti Allemanni *??) che noi faremo quanto prima conoscere. 6 * Rt 3 —ͤ—ñ0ä— ũ ˖r 127) Della Imitazione pittorica, della ecoellenza delle opere di Tiziano e della vita di Tiziano ecc. ecc. Lihri III di Andrea Mayer, Veneziano. Venezia, 1818, presso Alvisopoli, in 6.9, di pag. xy, 360. 128) Venezia, 1819, in 8.° presso Andreola. Sono dello stesso autore due altre opere anteriori, cioe: Jllustrazione del Patro della Walle ecc. di Padova. Padova, 1807, tip. del Seminario, in 8.°, di pag. 140. Memoria storico-cri- tica:sopra la piltura. Padova. 1611, presso Penada, in 8.° di pag. 103. Ne Anche la musica trae incoraggiamento fra noi dalle calcogralie musicali introdotte a Torino, ta Milano, a Firenze, a Napoli; e questa industria facilita sommamente ai maestri lo smercio, ai di- lettanti l’acquisto delle produzioni del loro ingegno. La parte didascalica di quest'arte ebbe quest anno chi la illuströ con un nuovo Trattato. II sig. Vin- cenzo Colla piacentino ‚pubblicd un Saggio Teori- co-pratico-musicale:o sia:nuovo metodordi contrap- punto contenuto in due volumi in 4.9, und de' quali contiene il testo e le regole, Paltre le tavole e gli esempj ??). Quesbopera è distinta per la sua chiarezza, per l’ottimo metodo e per nuovi lumi ch’egli ha saputo introdurre in molte regole che rimanevano ancora dubbiose ed oscure. Sap- piamo che un altro Zrattato di armonia e di con- trappunto ha scritto il, celebre maestro Trito na- poletano e ne ha spedito il manoscritto al sig. Ar- taria di Milano perchè venga qui pubblicato. Que- sto non & il solo esempio di compositori dell' Italia meridionale che mandino le cose loro per essere stampate a Milano piuttosto che a Firenze ed a Napoli. ' Il 1 Duskige Noi abbiamo citata con lode la bell' opera dei Monumenti sepolcrali della Toscana 39), il Dis- corso del nostro vice-segretario Fumagalli s), e ci fu grave che la scarsezza de'nostri fogli ci to- gliesse di far onore a tanti opuscoli che videro la luce in quest' anno. Non tralasceremo però di far conoscere l’opera la più laboriosa che sia stata con- dotta a termine da un solo individuo, e che senza la munificenza di una generosa Sovrana sarebbe rimasta per sempre inedita nel portafoglio dell’in- faticabile suo autore, vogliamo dire quella delba- bate Zani Fidentino Enciclopedia metodica criticö- ragionata delle belle arti, stampata d Parma, e di cui sono uscitö i tre primi volumi )). Fra gli opuscoli non lasceremo di nominare quello del signor Ticozzi 233) 'sopra um quadro d'incerto autore, quello del sig. Giordani 534) so- pra le pitture d' Innocenzo Francucei da Imola, 129)-Torino, 1819, presso la vedova Pomba; vol. 2 in , il primo di pag. 101 di testo col ritratto dell’autore, il 2 di fav. 25. : f 150) Monumenti sepolcrali della Toscana disegnati da Vincenzo Gazzini, incisi da Gio. Paolo Lasinio, sotto la direzione dei siguori cavalieri Benvenuti e L. De Cam- bray Digny, con illustrazioni. Firenze, 1810, in 4.8, Presso I Editore. 7 \ he 131) Discorso del sig. Ignazio Fumagalli, Vicesegreta- rio dell' I. R. Accademia, Fett nella grande Aula ell'J. R. palazzo delle scienze e delle arti di Milano, ecc. 11 giorno 20 agosto 1810. 8 * 132) Parma, 1819, in 8.9, presso la tip. Reale. Noi fa- remo quanto prima conoscere quest) opera laboriosissima. 153) Lettera intorno a un rarissimo quadro dell' An- nunziata d' incerto autore posseduto dal sig. Francesco Gozzi. Milano, 1818, presso Sirtori, in 8.9, di pag. 15. 134) Sulle pitture di Innocenzo Francucci da Imola. Discorsi tre di Pietro Giordani, Milano, 1819, presso Silvestri; in b., di pag. 79, Non e finora uscito allre che il primo. f i 781 quello del sig. Della Rosa soprz ung rotonda per il mercato delle biade in Ferona sy, un Discorso detto nella grande Aila della Pontificia Accade- mia di belle arti in Bologna 3). Un anonimo deserisse ac disegni di architettura ornativa di elassici autori 137), il sig. Maniago *3®) pubbli- sed la Storia delle belle arti friulane; la Probole de coltort delle arti trigemine presso i Greci oc- Jeupd due articoli del giornale Enciclopedico di Napoli *3°); varj articoli sulle belle arti si trovano inseriti nel giornale Arcadico di Roma "#°), ei signori Ridolfi e Tartini si occuparono de’ progressi della litografia x41). Progrediscono poi sempre la belle opere gia da qualche tempo intraprese della Galleria di Fi- renge 44); della Pinacoteca di Brera *"*3); del Mu- geo Pio Clementino *); dell’ Zeonografia romana di Ennio Q. Visconti 45); del Museo capitoli- n 40. Si e dato principio al Museo Chiara- monti a7); PIconologia del Pistrucci € giunta al fas. 17 a8); i Costumi teatrali del Sergent- Marceau sono al fascicolo 18 **); il Costume an- tico e moderno del Ferrario è al tomo VII che risguarda Europa *°°); il Dizionario delle fa- 135) Progelto di una rotonda pel mercato delle biade nella piazza della Bra in Verona, con 2 tav. in rame. Verona, 1819, in 4.°, di pag. 10. 3 156) In occasione della distribuzione dei premj fattasi Il 24 novembre 1818. Bologna, 1819, in 8.°, di pag. 72. | 137) Descrizione di alcuni disegni di archittetura orna- tiva di classici autori. Pisa, 181. 1380 Storia delle belle arti friulane. presso Picotti, in 4.°, di pag. 285. 139) Nei fascicoli di febbrajo e marzo 1819. 1%) In quasi tutti i fascicoli si rende conto del lavoro di qualche artista di Roma. 5 1410 Memoria sulla liiografia. Firenze, 1819, in g. 1420 E al 54 fascicolo, in g. 143) E al 20 fascicolo. Milano, in 4.°, presso la tipo- grafia Reale. 144) E uscito ıl 12 fascicolo. Milano, 1810, presso De- stefanis, in g. l’edizione in Italiano, in 4.° quella fran- cese. 4 1450 E uscito 1’8.° fascicolo. Milano, ibid. come sopra. at) E uscito il primo fascicolo. Milano, 1810, presso la tip. Destefanis, in 8.° e 4. Si yende presso Oayaleiti e comp. f 1347) E sotto i torchj dell’ egual formato de Clemenlino e presso lo stesso editore. 1480 Iconologia, ovvero immagini di tutte le cose prin- cipali a cui Pumano intelletto ha finto un corpo senza che in realta lo abbiano, di Filippo Pistrucci. Milano, in 4 Sirus Tosi, consrami, F 140) Costumi dei popoli antichi e moderni, ecc. in 4.° con fie. colorate. Sond usciti finora 18 quaderni. Milano presso Pirotta. 150) A quest opera hanno contribuito i migliori artisti di Milano. II sig. Palagi vi ha disegnate molte tavole nel vol. IV.° dell' Asia, nel II.e dell' Africa e nel I. dell’ Europa; il sig. Angelo Momicelli vi ha disegnate ed incise con maestria varie tavole nel volume dell’ Europa, e distingnesi la sua bella composizione dell Olimpo; il sig. Sanquirico vi ha disegnata ! architettura. Meritano pure molta lode i signori architetti Luigi Rossi, Gallo allina, Giuseppe, Bramati, come anche i signori Bonati, Fumagalli, Biasioli e Bottigelli, tutti allievi di questa I. R. Accademia di belle arti. 1 8 Venezia, 1819. — ¶ —ͤoFl — — — 487 vole del Nokl arriva alle lettere BU D); lo Stucchi ha pubblicati 9 fascicoli delle Scene tea- trali in 4. #52), le quali saranno presto eclissate dalle magnifiche, in loglio, che sta preparando Pimmaginoso nostro pittore prospettivo sig. San. quirico, e delle quali ne abbiamo vedute gia 50 di pronte 553). E giunta al n.“ 15 la Raccolta de' XXV Domini Ilustrixsa); al n.9 55 quella dei Sessanta 155); al n.9 61 la Serie di vite e ri, tratti x5. II Bettalli prepara i Costumi di Mi- lano , ' Artaria pubblica le viste de' contorni di questa citta*5?); il Bernucca ha terminato il Fiag- gio pittoresco ai tre laghi xs). Il sig. Lose e sua moglie hanno incominciato ad incidere quello al Montt di Brianza; la Flora medica dell' Alberti © al 55. fascicolo ?°?). A Firenze il sig. Fontana ha pubblicato sei. volumi in ı2.° di un Piaggio pittorico della Lo- scana ; la Pomona del Gallesio & al 4.9 fasci- colo *°°); la Flora Italiana del professore Savi e al sesto *). A Napoli è già pubblicato il 2.“ volume della Flora Napolitana, ma s'ignorano da noi 1 lavori di belle arti che si pubblicano tanto a Napoli che in Sicilia 25). / A Roma, sede delle belle arti, progredisce sempre la belle Raccolta delle pii insigni ‚Fabbri- che antiche xs); un' altra a colori del signor Gio- vanni Rossini Ravennate architetto, e un infinito numero di grandi, di mezzane, di piccole vedute 1510 Dizionario della favola, o mitologia antica e mo- derna di Noel, tradotto dal francese. Esce per fascicoli, ed e uscito 1’8.°, contengono finora 36 tavole in rame. 1520 Raccolta di varie scene eseguite dai pin celebri pit- tori teatrali in Milano, in 4.° dall' incisore Stucchi, 153) Esse sono bellissime e non presentano solamente l’opera del pitiori, ma i costumi usati ne’ diversi dram- mi ed i gruppi de’balli a cui serviröno quelle scene, Saranno a colore ed in nero, e formeranno una raccolta interessantissima per gli amatori, per gli artisti, per Sl impresarj e pei compositori di balli. 154) Vite e ritratti di 25 uomini illustri. Padova, in 4.° gr., tip. della Libera (portava prima il titolo di cento uomini illustri, ma fu ridotto il numero a 25). 155) Vite e ritratti di sessanta illustri italiani: l’ultimo fascicolo e il 53, ed è la vita di Lorenzo de’ Medici, scritta dall’avvocato Francesco Reina, Milano, 1819, presso Bettoni. 150) Serie di vite e ritratti dei famosi personaggi deli ultimi tempi con rami. Milano, in 4.6, presso Batellı, ne sono pubblieati 61 numeri. 157) Vedute principali di Milano e de suoi dintorni. Milano, presso Artaria. E uscito il 5.° fascicolo. 158) E composto di 50 vedute in 4.“ colorate a pennello. 159) Flora medica. Milano, presso Destefanis, in 8.% con tav. colorate. 100) Pomona. Firenze, sta per uscire il quarto. 161) Flora Italiana. Pisa, presso Capurro. ö 102) Vedi Appendice. 163) Raccolta delle piu insigni fabbriche di Roma an- tica e sue adjacenze, Roma, tip. de Romanis, in fogl. Sr. 'L’ultimo quaderno che abbiamo riceyuto e il quarlo. 22 vengono incise ogni giorno per comodo dei viag- giatori ). 5 A Siena si promette una raccolta de' più scelti monumenti di belle arti sl di pittura e scultura, che d’architettura e di ornato di quella Cittä 3). A Venezia la Raccolta delle fabbriche e giun- ta al fascicolo 3818). Anche le Fabbriche di Genova s'incidono e „si illustrano, ma a Parigi e non a Genova 7). Un monumento si è proposto in onore di Winkelmann a Trieste *°8); uno si sta gia ese- guendo in onore di Appiani a Milano , e quel- lo che si sta preparando pel grande Alighieri a Fi- renze nella chiesa di S. Croce fara dimenticare la ingratitudine della patria.c plachera l’ombra sde- gnosa. Di quel Signor dell’ altissimo canto Che sovra gli altri com’ Aquila vola. 170 Te — 164) Cinquania tavole in rame incise a contorno, e poscia dipinte all’ acquarello „delle pi belle fabbriche di Roma. Vedi giornale Arcadico, fehbrajo, pag. 302. 1065) Da Giovanni Vanni, Sanese. 166) Le fabbriche cospieue di Venezia misurate, illu« strale ed intagliate dai membri della veneta R. Accademia. Venezia, presso Alvisopoli, in gr. fogl., con tav. a con- torni. L’ultima distribuzione è la trentosettima. 167) Les plus beaux edilices de la ville de Genes et de ses environs, par M. P. Gauthier, architecte. . Paris, chez l’auleur. Ne abbiamo ricevute fin ora 4 fascicoli in 4ogl. gr. con tavole a cantorni, 168) Da erigersi nella chiesa di $. Giusto in Trieste. 109) E incaricaio Thorwaldsen dell’ esecuzione, ed il pensiero fu dato da una Societa di privati che ne fanno la spesa. ’ 170) Gliel decretd la Signoria di Firenze nel 1306; vi si. penso di nuovo nella felice epoca del Buonarroti; ri- visse non e guari tempo il lodeyol progetto, ma fu ab- bandonato egualmente. Ora lo vediamo ſinalmente sölto- scrilto da persone, il cui nome assicura che non sara questa volta delusa la grand’ ombra dell’ Alighieri. Basti accennare quello di S. E. al cavaliere Vittorio Fossombrö- ni, il primo de’ sottoscrilli, e nome caro alle lettere, alle scienze ed alle artı, Sav.ı:g'ny. Ueber die eigentlichen Aſcidien. Abh. III. Bey der Unterſuchung von Koͤrpern, die ihren aͤu— fern Attributen nach, gar nicht an die gewöhnlichen Aſcidien erinnerten, wurden wir auf die Entdeckung der Ordnung der zuſammengeſetzten oder geſellſchaftlichen Aſcidien geführt. *) Eigentlich find dieſe Aſcidien nicht ſowohl neu entdeckt als vielmehr nur wieder aufgefunden worden. Bart: ner zeigte vor 45 Jahren ſchon in feiner aufgeſtellten Sippe Difiomus die ausgeführte Vereinigung der ge: ſellſchaftlichen Aſtibien mit den einſomen. Pallas fagt dieß im Spicil. Zool. fasc. X. pag. 25 ſchon 1774. Al- cyonium alcidioides ſeu Diliomus variolofus Gaert- neri novam indicat et perficit aflinitatis leriem inter Zeophyta et Teliacea Bari per Alcidia Balieri J. terloch ebenſo, oder quergeſpalten. 1 Das Aeußere der Aſeidien iſt gleich, aber ihre Or⸗ ganiſation verſchieden. bildung erlaubt nicht, daß die inneren Verſchiedenheiten durch ſehr deutliche Zeichen ſich nach Außen offenbaren. Auch find die zur richtigen Kenntniß der Gattungen noͤthigen Unterſcheidungen ſchwer anzugeben; doch ſcheint es mir nicht unmoͤglich, ſie in mehrere Sippen einzu⸗ theilen. Ich werde vier Sippen aufzuſtellen verſuchen und zweifle nicht, daß man in der Folge mehrere andere zulaſſen wird. a Meine Sippen gründen fih auf folgende Vetrach⸗ tungen: Die Schale der Aſeidien iſt lederartig, gallertartig; aufſitzend oder geſtielt Y. Zu den Aſeidien mit lederartiger Schale, zähle ich die, deren aͤußere Huͤlle trocken, wenig oder gar nicht durchſichtig, hart zu ſchneidend, inwendig mit einer dichten Haut gefüttert iſt, die oft den Glanz und die Undurchſichtigkeit von Perlmutter hat; die in die Subſtanz ihrer Hülle mehrere Meerkoͤrper aufnehmen, und ſich mit Sand, Schalen, Lithophyten, Tang uſw. uͤberziehen; die, deren Oberflache nicht mit dergl. uber⸗ zogen aber tief gerunzelt iſt oder warzig, hoͤckerig, rauh, ſtachelig, ſammtartig. Die Gattungen, denen ich eine gallertartige Schale beilege, zeichnen ſich durch das Entge⸗ gengeſetzte aus. Huͤlle weicher, zarter und leichter zu ſchneiden, durchſichtig wie Gallert oder Knorpel; mit duͤnner ſeroͤſer Haut gefuͤttert, Oberflaͤche glatt, oder nur huͤgelig, meiſt ſchluͤpferig und poliert. Selten ſind in das Innere derſelben fremde Körper aufgenommen. Außerdem unterſcheiden dieſe beiden Abtheilungen ſich noch durch Folgendes: bey den Aſeidien mit lederi⸗ ger Schale iſt das Kiemenloch vierfirahlig geoͤffnet, Af⸗ - Priapos, quos Gaertnerus in Genere Diliomos voca- re conayit, quique ſunt quali bivalvıa teſtis exemta, branchiisque lamellaceis orbata et bali rupibus ad- nata, Renier, Naturforſcher zu Venedig, bat in einem in Opusc. d. Milano tom XVI eingeruͤckten Briefe ähnliches geaͤußert, Freilich glaubt er weiter keine, Eingeweide bey ihnen als eine heberformig gebogene Roͤhre, die von eis nem Loche zum andern gienge; und fo hat er fie auch ab⸗ gebilbel. Man muß aber bedenken, daß damals der inne⸗ re Bau der Aſcidien „faſt ganz unbekannt war und eigentlich alles nur in äußerlichen Analogien feinen Grun halte. Ich bin auf einem andern Wege zur Wahrheit elangt und habe auch ſchon in meiner erſten Abh. die lemente des Daſeyns der geſellſchaftlichen Aſeidien we⸗ nigſtens angegeden. *) Cuvier (Mem, d. Muf. tom 11) theilt die Aſeibien⸗ Sippe in a Stämme, deren Charactere von der Form und Größe des Kiemenſacks entlehnt find. 1) Kiemenſack längs gefaltet, hinablaufend bis zum Grund der eigentl. Deckhaut, ohne ſich dort umzubiegen. microcosmus, A. papillata. 3 f } 2) Kiemenſack nicht gefaltet, geht bis zum Grund der ei gentl. Deckhaut, ohne ſich umzubiegen, A. phusca, 5) Ric menſack geht bis zum Grund der Dedhäut, biegt ſich dann um, und fleigt bis zur Mitte- des Leibes hinauf, A. mammillata, A. monaclıus, \ a) Kiemenſag geht nicht bis zum Grund der eigentl. Deck⸗ haut. A. inteſtinalis, A. clavata, ‘ Dieſe Abtheil. find ſehr einfach und fehr natürlich. RU) habe fie beibehalten, „nur einige weitere Entwickelün⸗ gen zugefegt und den äußern Charasteren einen gewiſſen orzug gegeben, a sc. Die ihnen gegebene Zufammens oder Dey denen mit gal- Ä 2 i | r ee . . Ion lertartiger Schale find, wenn Strahlen ſich vorfinden, immer deren 8 bis 9 an jedem Kiemenloch und am Af— terloch nicht weniger als 6 D. Da bei den todten und zuſammengezogenen Aſeidien die Anzahl der Strahlen oft ſchwer zu beſtim— men iſt, ſo wuͤrde man bei irgend einem Zweifel uͤber den rechten Platz eines Individuums, leicht durch bloße Oeffnung des Kiemenſacks zur Gewißheit gelangen koͤn— nen; denn alle Arten, die ich als Aſeidien mit lederarti— ger Schale anſehe, haben Kiemen, langs durch tiefe, regelmaͤßige, bleibende **) Falten getheilt, und alle, die ich als Afeidien mit gallertartiger Schale anſehe, has ben ebene, ganz faltenlofe Kiemen. N In jeder dieſer Abtheilungen find aufſitzende und geſtielte Gattungen; doch mit dem Unterſchiede, daß in der erſten Abtheilung der Stiel am Gipfel des Leibes entſpringt, und in der zweiten am Grunde deſſelben; ſo daß bei den Gattungen dieſer zweiten Abtheilung der Körper wirklich vom Stiel getragen wird, da er bei denen der erſten Abtheilung vielmehr daran haͤngt. Dieß ſind die Reſultate der Beobachtungen, die ich an den Aſeidien in meiner Sammlung und in der von Cuvier habe machen koͤnnen: 2 Aſeidien mit lederartiger, geſtiel— ter Schale, machen die Sippe Boltenia, die mit lederartiger, aufſitzender Schale, die Sippe Cynthia, mit gallertartiger, aufſitzender Schale, die Sippe Phalluſia, mit gallertartiger, geſtielter Schale, die Sippe Clavelina. Sippe Boltenia. B. ovifera, Taf. 1 und 5, (Vorticella ovifera Lin.) Leib eyfoͤrmig an einem ſehr ſchlanken und ſehr langen cylindriſchen Stiel haͤngend; beide mit kurzen, harten, engſtehenden Haaren; äußere oder Mundloͤcher ins Kreuz geſpalten, wenig vorſtehend, an einer Seite, das Eine ſehr nahe am Stiel, das Andere am entgegenſetzten Ende. Das Erſtere entſpricht dem Kiemenloch, am Ein— gang ſteht eine Reihe an der Spitze getheilter Fuͤhlfaͤ— den. Die Falten der Kiemen kenne ich nicht, ich weiß bloß, daß die großen Gefaße viereckige Maſchen zwi— ſchen dieſen Kiemen bilden und daß durch dieſe Maſchen ſehr feine Laͤngsgefaͤße laufen, die wieder ſelbſt von zwey mittelmäßigen Quergefaͤßen durchkreuzt werden. Schlund am Grunde der Hoͤhlung, tiefer als die After— Öffnung. Er füh.t in einen einfachen Magen, anſchein— lich ohne Leber. Darm ſteigt bis zum Stiel, geht aber nicht durch, läuft wieder ſich parallel herunter und en: det in einen gezaͤhnten After. Zwey ſehr ungleiche Ovarien; das kleinſte an der Darmſeite, zwiſchen Ma— gen und Maſtdarm, das große gegenuͤber. Beide ſind EE ) In dieſer, 2ten Abtheil. hängt die Koͤrperdecke weniger veſt an den Löchern; die fammerartige Futterhaut dieſer Loͤcher iſt weniger dick und veſt. ) Nach Cuvier werden dieſe Falten bei jeder Erweiterung des Kiemenjads durch Bänder und Blutgefäße, die quer durch ihren Grund gehen und den Sack wie Reife um⸗ annen, veſtgehalten. eitt. Anz. 3. J 1620. so geſtreckt, laͤngsſtehend; kurze Eiergänge am End, und wie man denken kann, in die Afteröffnung auslaufend. Alle dieſe Eingeweide ſind in eine Deckhaut gewickelt, deren oberer Theil ſich verlängert, dünner wird- und, wie Mark, das Innere des Stiels ausfuͤllt. Die Muskeln derfelben- find ſchmale Bändchen, wovon die einen langslaufenden zu den beiden Oeffnungen gehen; die andern find kreisfoͤrmig. Dieſe Bändchen durchkreuzen ſich im rechten Winkel und ähneln fo einem Kiemen— Netz; allein bei der leichteſten Beobachtung ſieht man“ gleich was es iſt. Hier iſt die Einfügung des Stiels ſichtlich nicht in der Mitte, ſondern an der Seite des oberſten Endes; ſo hat auch Edwards ſie abgebildet. Da ſieht man denn, daß der Koͤrper, vermoͤge ſeiner Schwere, das aͤußere Ende des Stiels, wenn dieſer gra— de aufſteigt, umbiegen muß, wodurch er in feine natuͤr— liche Lage kommt. In einer anderen, von Bolten beſchrie— benen, und die ich wegen des Abſtandes ihrer Oeffnungen, zu dieſer Sippe bringe, entſpringt der Stiel grade am Gipfel, und ſcheint ſeine verticale Richtung nicht zu verlieren. Nach der Zeichnung dieſer Gattung iſt der Boden des Kiemenſacks oben ſtatt unten, ſo daß das Thier eigentlich verkehrt ſteht. ö x Sippe Cynthia. > Mehrere Gattungen diefer Sippe unterfcheiden ſich von den vorigen nur durch den fehlenden Stiel, andere unterſcheiden ſich davon auch durch eine Leber, andere durch ein einziges Ovarium, noch andere durch Unter— brechung im Kiemengewebe uſw. Sie muͤſſen alſo unter einander ſehr verſchieden ſeyn. Die wenigen von mir unterſuchten koͤnnten vier Staͤmme bilden, wenn man auf die Verſchiedenheiten in der Organiſation bei fol— genden Exemplaren ſieht. Erſtes Beyſpiel. Taf. I. II. V. VI. Cynthia Momus, microcosmus, pantex, Gangelion, claudicans, Pupa. Die mehr oder weniger roͤhrigen Mundoͤffnungen haben vier ungefranzte Ausbognungen. Eingang der Kie— menhoͤhle mit einem Kreis von zuſammengeſetzten Fuͤhl— faden, gewoͤhnlich geſtedert oder faſt doppelt gefiedert, Im Innern dieſer Hoͤhle ſind nicht weniger als zwölf ſchwimmende Falten und bisweilen find deren 18 voll kommene, auf jeder Seite 9, die alle ſich parallel der Kruͤmmung der Hoͤhlung folgen, und in ein kleines glattes Raumchen enden, das unter dem Schlunde liegt. Die großen Laͤngsgefaͤße ſind von allen am deutlich⸗ ſten; bilden mit den großen halb- kreisfoͤrmigen Gefaͤ— ßen laͤnglich viereckige Maſchen, die von drei anderen, weniger großen Gefäßen in vier Quermaſchen getheilt werden; dieſe letzten werden von aͤußerſt feinen Langsge⸗ faßen aufgefangen. Schlund geht in einen Magen mit gruͤnlicher, koͤrniger oder blaͤtteriger Leber. Dieſe am Magen ſehr veſthangende Leber umgibt ihn ganz oder theilweiſe und ergießt die Galle hinein durch deutliche Löcher am Boden gewiſſer Hoͤhlen. Darm wenig druͤ— ſig, macht eine wenig erhabene, immer vom Maſtdarm abſtehende Schlinge, die ſich mit einem abgeſtutzten oder ganzen Maſtdarm ender. Wenigſtens zwei Ovarien haͤngen an der Deckhaut, und liegen am Kiemenſack, eines an der Darmſeite, das andere gegenüber; am 8 30 [223 Ende dieſer Ovarien ſind kurze Eyergaͤnge, fterl och hingehen. 2 Dies iſt die allgemeine Organiſation der oben an gegebenen 7 Gattungen, die ſich durch einige veraͤnder— liche Charactere unterſcheiden. 1) Die Menge der Falten der Kiemenhoͤhle, davon find bei Cynth. Gangelion 12, bei C. micro- cosmus, pantex, pupa 14, bei C. papillata 16, C. Momus 138, endlich bei C. claudicans 17 oder 19, immer in ungrader Anzahl. 2) Die Lage des Schlundes, der ſich mehr oder we— niger vom Grund der Höhle entfernt, wodurch das relative Verhaltniß der Falten ſehr verändert wer— den kann. Bei C. Momus, wo der Schlund am hoͤchſten ſteht, ſind die hintern oder den Kiemenarte— rien nahen Falten ſehr lang, und die der Kiemen⸗ vene nahſtehenden ſehr kurz. 3) Die Bildung des Magens, deſſen gewoͤhnlich ein⸗ faches Innere bei C. papillata mehrere vorſprin⸗ gende Blaͤttchen hat. 4) Das Verhalten der Leber, die bei C. Momus, micrecosmus, pantex und Gangelion in zwey Maſſen zertheilt iſt, wovon die eine links am Kie⸗ menſack gleichſam außerhalb des Abdomens ſich be— findet. 5) Zahl, Geſtalt und Lage der Ovarien. An der Seite des Abdomens iſt das Ovarium immer nur Eines, aber bald in der Darmſchlinge begriffen, ohne daran zu hängen, bald auf dem Darm liegend und am Maſtdarm anhaͤngend; dieß letzte iſt bei C. papillata, claudicans und pupa der Fall. Nur C. microc. hat 2 Ovarien an der linken Seite, und C. papillata iſt die Einzige, die auf beiden Seiten ein umgebogenes Ovarium hat an jedem End mit einem Eiergange. Ich übergehe hier die mehr ins Kleine gehen: den Verſchiedenheiten, die man uͤberdieß in den nach— folgenden ſyſtematiſchen Tabellen der Gattungen finden wird. die zu dem Zweytes Beyſpiel. Taf. VII. Fig. 1. Cynthia Dione. Bei diefer Gattung find die beiden aͤußern Oeff— nungen in vier Lappen zerſchnitten, Fuͤhlfaͤden gabelig und wie doppelt gefiedert; 14 loſe Falten am Kiemen⸗ ſack. Magen in eine geriefte, grünliche Leber ein: gewickelt; zwei Eyerſtoͤcke, einer im Bauch an den Darm ſtoßend, obgleich nicht in deſſen Schlinge begrif⸗ fen, der andere an der gegenüberftehenden Seite. Sie ſcheint alſo mit den vorigen gleiche Bildung zu haben, und ſollte mit ihnen vereinigt werden, wenn ſie nicht zwei Charactere zeigte, wodurch ſie ſich, nicht allein von ihren Sippengenoſſen, ſondern von allen mir be⸗ kannten einfachen und zuſammengſetzten Afeidien unters ſcheidet. Der erſte dieſer Charactere beſteht in klei⸗ nen Faͤdchen am Ende der Ausbognungen an ihren Mund: Öffnungen, wodurch fie als diejenige Gattung er kannt wird, die in Forskal tab. XXVII. Sig. E geſto⸗ chen iſt, an der man dieſe ſonderbaren Faͤden⸗Quaſten findet. oo Der zweite und wichtigſte dieſer Charactere beruht in der Stellung des Kiemengewebes, das nicht auf die Falten fortläuft, ſondern in gleichen Zwiſchenraͤumen unterbrochen iſt, ſo daß ſich eine Reihe ſehr regelmaßi— ger Ausbognungen zeigen. Jede Falte hat an ihrem Grunde noch eine zweite, die nicht frei iſt wie fie ſelbſt, und deren Anhaängepuncte den Zwiſchenraͤumen zwi⸗ ſchen den Ausbognungen entſprechen. Auf dieſe Art ſind im Ganzen 28 Falten, an jeder Seite 14; ſie ſind durch ebenſo viel große Laͤngsgefaße begranzt. Die Gefäße, aus welchen das Gewebe beſteht, find aͤußerſt fein und gehen durch daſſelbe weniger los als die anderen und auch nicht fo enge, und vermoͤge ihrer Krümmung füs gen ſie ſich ſehr gut an die Umriſſe der Ausbognungen. Dieſer letzte Punct iſt eine kleine Ausnahme von dem Geſetze, nach welchem in dieſer Familie die Kiemenge⸗ fäße ſich vereinigen und rechte Winkel unter einander bilden. 3 Merkwuͤrdig iſt diefe Gattung noch ferner durch die Stellung der fleiſchigen Fibern ihrer Deckhaut, wor von die Hauptbuͤndel jederſeits vorn bei den Münduns gen convergirend herablaufen und mit einemmal aufhoͤ⸗ ren, ohne ſich zu erreichen; es ſind deren wenig, kurz, und am Ende dick. Cynthia Momus hat eine ziemlich ähnliche Muskelorganiſation, allein bei den anderen Gattungen dieſer Sippe wiederholen die Kreismuskeln der Mündung ſich über den ganzen Leib, concentriſch ſich durchkreuzend. Die Laͤngsmuskeln ebendieſer Muͤn⸗ dungen verlängern ſich auch und breiten am Grund ſich aus; ſie vereinigen ſich mit den andern und draͤngen ſich ſo dicht zuſammen in den beiden folgenden Stam⸗ men, daß man an der Deckhaut nichts ſieht als ein fortlaufendes Gewebe, ohne Bündel unterſcheiden zu koͤnnen. Zu diefer Sippe gehören auch wirklich diejenis gen Aſcidien, deren innere Deckhaut die meiſten Muss keln hat und die weiteſten Waſſerſtrahlen ausſpritzen kann. 5 Drittes Beyſpiel. Taf. II. VII. VIII. Cynthia Canopus, polycarpa, pomaxia, Bei dieſen Gattungen findet man Oeffnungen mit 4 ungefranzten Lappen; ſehr einfache Fuͤhlfaͤden; Kie⸗ menfalten nur 8, 4 auf jeder Seite, mit ununterbros chenem Netz; Magen inwendig blaͤtterig, ohne Leber und irgend andere aͤußere Anhaͤngſel, an jeder Seite des Leibes ein oder mehrere Eierſtoͤcke. Eingeweide ſcheinen ganz einfach; Kiemenhoͤhle hat weniger Falten und uͤberdieß weniger tiefe, keine geſpal⸗ tenen Fuͤhlfaden mehr; keine Leber; Druͤſen in den Wänden der Daͤrme koͤnnen dieſe vertreten. Inwen⸗ dig im Darm iſt eine eylindriſche Leiſte, die vom Ma genmund zum After geht und ſich hier zum erſtenmale eigt. 5 Speiſecanal verſchieden gebildet. Cynthia Ca- nopus hat einen ſehr großen cylindriſchen Magen und ſehr langen Maſtdarm. Bei C. polycarpa und poma- ria iſt der Magen fehr klein, elliptiſch, und der Darm ſehr kurz; uͤberdieß iſt vor dem Magenaſter ein kleiner Blinddarm. An den Zeugungsorganen find auffallendere, ſchwe— rer zu ertlarende Verſchiedenheiten. Eierſtoͤcke bey C. 789 Canopus in begränzter Anzahl, zwey oder hoͤchſtens vier. Die an der rechten Seite ſtoßen an den Maſt— darm; alle am End mit Eiergängen oder beſondern Ca— nalen zum Auslaſſen der Eier. Dem außern Anſcheine nach find die Eierftdcfe bei polycarpa und pomaria fo- zu ſagen von unbegranzter Anzahl und haben gar keinen Eiergang; die einzigen Organe, die man für Eiergange anſehen koͤnnte ſind, mehr als 50, in 8 ungefähr den 8 Kiemenſacksfalten entſprechende Reihen geſtellte, he— miſphaͤriſche oder coniſche Koͤrper, die an der fleiſchigen Deckhaut haͤngen. Sie beſtehen aus einem Haufen Körner wie Eier einiger anderen Gattungen, ſehr eng: ſtehend, und das Ganze iſt einer zuſammengeſetzten, von einem fünftheiligen Kelch gehaltenen Beere vollkommen ahnlich. Dieſe wirklichen oder falſchen Eierſtoͤcke haben unter einander gar keine fichtbare Verbindung und ſcheinen weder gemeinſchaftliche noch beſondere Eiergänge zu haben; an ihrem Grunde haben ſie gallertartige, durch— ſichtige, halbgeſtielte Blaschen; im leeren Zuſtande ſe— hen ſie ſelbſt wie Blaſen aus. Bei Cynthia papillata, die zur erſten Zunft gehoͤrt, ſehe ich auch mehrere Rei— hen gallertartiger, runzeliger, halbdurchſichtiger Blaͤschen, den Kiemenfalten entſprechend, am Grund ihrer Haupt— baͤnder auf der fleiſchigen Deckhaut beveſtiget. T. VI. Fig. 4. 2. Dieſe Blaͤschen, ebenfa freiſtehend als die obigen Koͤrper, haben einige Blutgefäße und ſcheinen organiſiert. Doch kann man fie nicht mit den wirkli— chen Eierſtoͤcken verwechſeln, die hier ſehr davon unter: ſchieden ſind. Bey C. mierocosmus beſtehen die Eier ſtoͤcke, deren Natur nicht zweifelhaft iſt, aus gallert— artigen, wie die Koͤrner einer Weintraube ge— trennten Läppchen. Wenn die Eier gelegt find, fo laſſen dieſe vertrockneten Laͤppchen ſich ſchwerlich von den runz— ligen Bläschen der C. papillata unterſcheiden. Ich habe ſogar Grund zu glauben, daß es die vertrockneten Eierſtoͤcke der C. microcosmus waren, die Cuvier, weil er nicht wußte, was für eine Organiſation er ihnen beilegen ſollte, für Vorrath naͤhrender Subſtanz, gleich dem Fett anderer Thiere, gehalten hat. Was nun auch dieſe verſchiedenen Theile für Fun: etionen haben mögen, fo muß man ſich doch huͤten, fo regelmäßig organiſierte und geſtellte Koͤrper, mit gewiſſen ſchwammigen oder fleiſchigen Auswuͤchſen zu verwechſeln, die ordnungsloß an den Waͤnden der Deckhaut und bis in den Darm und die Eyperſtoͤcke einiger Gattungen wuchern. Aehnliche Auswüchſe fand ich an einer Varietät der C. elaudicans wo fie den Darm ganz einhüllten; ſogar bei C. canopus, die zur dritten Zunft gehöret, fand ich deren und habe ſie zeichnen laſſen (S. T. VIII. Dig. 1. 1 2). Alle dieſe Erzeugniſſe ſcheinen den Gat⸗ tungen der vierten Zunft ganz fremd zu ſeyn und fie finden ſich in den folgenden Sippen nicht wieder Viertes. T. VIII. Cynthia mytiligera, solearis, cinerea. Beide Mündungen mehr oder weniger gefurcht, doch entfalten fie ſich nur in vier Ausbognungen, die durch vier innere Winkel angegeben werden. Die Fühls faͤden ſind ſehr einfach. Kiemenhoͤhle mit 8 Falten die bisweilen nicht tief liegen; Athemgewebe im weſentli— chen wie bei der erfien Zunft; Magen inwendig blaͤtte⸗ — —— Br rig, ohne irgend aͤußere Leber; Darm klein, druͤſig, in⸗ wendig mit einer Leiſte, die von Magenafter zum Af⸗ ter geht. Alle dieſe Charactere finden ſich ſchon in den Gattungen der dritten Zunft vereiniget, wovon dieſe hier eigentlich nur durch die Einheit des Eierſtocks ſich unterſcheidet und durch ſeine Lage in der Darmſchlinge, die ihn genau umfaßt. Dieſe Verſchiedenheit iſt etwas wichtig, weil, wenn man dieſe Gattungen mit wenig⸗ gefalteten Kiemen trennt und in ihrer Abtheilung iſclirt, fie ſich ſogleich der folgenden Abtheilung nähern, wo immer nur ein Eierſtock vom Darm eng umſchloſſen iſt. In dieſer Zunft iſt der Darm wie cm: häutige Taſche, die den Kiemen Anhaͤngepuncte lieſert und ſich ſelbſt an der Deckhaut und um die Darmſchlinge her⸗ um, beveſtiget. Ich habe immer nur einige runde und zerſtreute Körnchen davon geſehen, ziemlich anderen Körns chen ahnlich, die die Deckhaut und das äußere des Darms überziehen; dieſe letzten find aber nichts als klei⸗ ne, gewoͤhnlich ſehr ſchwarze Druͤſen. Eine Verlaͤnge— rung dieſer Taſche beveſtiget ſich am Maſtdarm, iſt aber fo kraus, fo. unregelmäßig und fo klein, daß ich es nicht wage, ſie fuͤr einen Siergang auszugeben. a Bei den Gattungen, wovon hier die Rede iſt, nehmen die Baucheingeweide den wenigſten Platz ein. Ihr Darm iſt ſehr klein und ſehr mager; der Kiemenſack gemeiniglich von veſtem Gewebe, durch ſehr dicke, faſerige Baͤnder verſtaͤrkt, und an die fleiſchige Deckhaut durch Zügel oder verlängerte Aus: ſpannungen jener Bänder *) beveſtiget. Man ſieht, daß er beim Zuſammenziehen ziemlich klein wird, und zwi⸗ ſchen ihm und der fleiſchigen Hülle ein ziemlich großer Naum bleibt, mit dem die Aftermuͤndung leicht von au— ßen eine Verbindung haben konnte. Sollte aber das Waſſer in dieſen Zwiſchenraum dringen, der oft mit ziemlich grobem Kies angefüut iſt, ohne daß irgend eine Verletzung des Kiemengewebes ſich zeigte?“ “) Glaub— würdige Beobachter (Rondelet, Diquemare, Bruguière, Müller, Bosc) haben geſehen, daß die Aſeidien das Waſſer in 2 Strahlen ausſpritzen, ſo daß man nicht zweiſeln kann, daß ſie daſſelbe durch das Darmloch bis— weilen einziehen und ausſtoßen. Sippe Phallufia. Diefe Sippe weicht von den vorhergehenden bea kanntlich durch ihre ungefalteten und geſpannten Kie— men ab. Zu dieſem Character kommt noch ein zweiter ſchwerer zu beobachtender: nehmlich die Maſchen ihres Gewebes haben in jedem Winkel kleine Beutel oder co— niſche Warzen, wodurch die Verbindung der Längs— gefaße mit den queren angezeigt wird. Ueberdieß werden die Maſchen, wie gewoͤhnlich, von andern ſehr ſchlanken Laͤngsgefsßen aufgefangen. Die Warzen find den Faͤ⸗ den analog, die bei vielen einfachen und zuſammengeſeß— „) Der Kiemenſack der Aſcidien hängt unmittelbar an der Deckhaut nur miiteld feiner beiden vordern und hintern Gräten. \ **) Hievon koͤnnte man ſich überzeugen, wenn man irgend eine Fluͤſſigteit durch die Aftersffnung einſpritztes dieſen Verſuch konnte ich bei den Exemplaren, die ich babe, nicht anſtellen. : * if - ten Aſeidien die Kiemenvene begleiten, und auch die Vereinigung der QDuergefiße mit dieſer Vene anzeigen. Es ſcheint, als ob dieſe Sippe ſich nicht ſo leicht abtheilen ließe als die vorige: Fühlfäden immer einfach; Kiemen immer geſpannt, immer mit weſentlich gleichen Maſchen; immer nur ein Ovarium; nie eine Leber am Magen; dieſes Anhaͤngſel muß wohl nicht weiter vors kommen, wohl aber eine Darmleiſte, die immer vom Magenafter zum After geht. Hier iſt alfo viel Leber einſtimmung; ſie wird aber veraͤndert durch Zufammen: ſtellungen, die den beiden erſten Sippen gänzlich fremd find, und in dieſer drey ſehr unterſchiedene natuͤrliche Zuͤnfte zu unterſcheiden erlauben, wie ich in ebenſoviel Beyſpielen zeigen werde. Erſtes Beyſpiel. Tab. II. IX. X. Phallufia fulcata, nigra, arabica, turcica. Die Hülle dieſer 4 Gattungen iſt halb knorpelig, mit vendſen und arteriellen, ſehr ſichtbaren Veraͤſtungen. Dieſe kleinen Gefäße entſpringen aus einem doppelten Stamm, der aus dem mittlern und hintern Theil des Leibes hervorgeht. Der Schlund liegt nicht genau im Boden des Kiemenſacks, aber höher an feinem unteren Drittel oder Viertel. Er fuͤhrt zu einem horizontalen und bei den 3 erſten Gattungen einfachen Magen, bei Phall. turcıca aber verticalen mit ſehr duͤnnen Blattchen. Darm wenig druͤſig, bildet eine mehr erhabene Schlin— ge, als in der vorigen Sippe und iſt mehr auf den Maſtdarm hingeneigt. Eierſtock habe ich nur bei der erſten Gattung P. sulcata, ſichtbar und voll Eier ge— funden; ſeine Hauptmaſſe iſt zwiſchen dem Maſtdarm und der Darmſchlinge, in welche ſeine Roͤhre geht und dem andern Rand des Darms bis zum After folgt. Beim erſten Anblick ſcheint Ph. turcica eine ano⸗ male Gattung in dieſer Zunft zu ſeyn; das Kiemenge⸗ webe zeigt kein Netz, deſſen Maſchen von feineren Faͤ⸗ den aufgefangen werden; Langsgeſaͤße alle ſehr fein und ſehr gleich, allein die vorzuͤglichſten davon nicht weniger unterſchieden von den anderen durch die Stellung der Waͤrzchen; und es iſt gewiß, daß bei den meiſten Gattungen, der ſcheinbare Durchmeſſer der Gefäße mehr oder weni⸗ ger durch die verſtaͤrkenden Bänder vergrößert wird, die hier vollkommen durchſichtig ſind. Genau genom⸗ men, ſo iſt dieſe Anomalie faſt Nichts; eine bedeuten— dere findet ſich aber bei der Lage der Daͤrme. Es iſt bei den Aſeidien eine allgemeine Regel, daß die Kiemenhöhle die linke, und die Bauchhoͤhle die rechte Leibes -Seite“) einnimmt. Ph. turcica weicht un: bezweifelt von dieſem Geſetze ab, ihre Nahrungsroͤhre liegt links des Kiemenſacks. Eine andere Regel iſt: daß der Darm, nachdem er vom Magenafter abgegan⸗ gen, ſich umbiegt nach vorn, um ſich dem obern Rande des Magens zu nähern ehe er zum After geht. Bei Ph. ture, biegt der Darm ſich nach hinten und um: ſaßt den Magen von unten, ehe er den Maſtdarm ab— gibt. Dieſe, nur an einer einzigen Gattung und ei⸗ nem einzigen Exemplare gefundene, doppelte Eigenheit — Mon muß nicht vergeſſen, daß die rechte Seile der Aſci— dien der linken der Zweilſchaler entlpricht. 2 ur ſchien mir verdaͤchtig, ich wollte daher unterſuchen, ob andere Gattungen nicht bisweilen ähnliche Unregelmaͤ— ßigkeiten zeigten, und wirklich fand ich bei Cynthia Momus eine noch ſonderbarere *), die ich hier anzufuͤh— ren werth halte. Die Nahrungsroͤhre war ebenfalls links, allein durch ein faſt unerklärbares Verkehren war der Schlund vom vordern Grunde des Kiemenſacks an den hintern Gipfel deſſelben hingeruͤckt; der Darm gieng bis zum Grunde der Deckhaut hinab, bog ſich nach vorn, ſtieg parallel wieder auf und endete dem Schlunde gegenuͤber; ſo daß After und Schlund ſich unter der Kiemenmuͤndung oͤffneten. Die Afteroͤffnung gieng in die Kiemen und bildete fuͤr ſie einen zweiten Ausgang nach außen. Bei diefem Exem⸗ piare waren die Eierſtoͤcke voll Eier. Doch ſchien dieſe monjtröfe Organiſation ihm ſehr beſchwerlich zu ſeyn. Seine mit Krabben angefuͤllten Kiemen bewieſen ſeinen ſchwachen Zuſtand, und eben dieſe Schwache ſchien bei Ph. turc. aus der großen Menge Entomoſtraceen her⸗ vorzugehen, die inwendig darin waren. 5 Eine dritte aber ziemlich kleine Verſchiedenheit bes merkt man an der Deckhaut, bei der die Langsmuskeln kurz ſind, und bei Ph, turcica plotzlich enden; da fie bei den drei anderen ſich verlängern und ausbreiten. Zweites. Tab. X. a Phalluſia Monachus, mammillata. 5 So verſchieden auch die Organiſation einiger Grup— pen der Aſcidien iſt, die wir unterſucht haben, fo gleis chen ſie ſich doch alle in der allgemeinen Leibesform und im Verhaͤltniſſe ihrer Haupttheile. Leib immer grad; Kiemenhoͤhle ſteigt bis ans Ende der Deckhaut herab; Boden dieſer Hohle kaum merklich uͤber den Darm vor⸗ ragend, ſo wie er ſelbſt auch nicht vorſteht. Doch dieſe bisher fo beſtaͤndige Gleichfoͤrmigkeit wird ploͤtzlich vers ſchwinden, bald werden wir nichts als ſolche Aſeidien haben, deren Darm vom Kiemenſack ſich entfernt und deren Bauch, fo zu ſagen, von der Bruſt ſich trennt. Ehe aber die Natur dieſen Weg einſchlaͤgt, um ihn nicht mehr zu verlaſſen, ſo ſcheint ſie noch ploͤtzlich einen Schritt ruͤckwaͤrts zu thun. Die Aſeidien dieſer Zunft haben nicht allein einen ebenſo langen Kiemen ſack als der Bauch iſt; er verlaͤngert ſich daruͤber hinaus, indem er ſich nach hinten zuruͤckbiegt und ſcheint die Deckhaut mit zu dieſer Bewegung zu zwingen; ſelbſt den Bauch zwingt er gewiſſermaßen dazu, denn der Magen iſt wirklich erhoben und die Darmſchlinge in eine Falte elegt. 1 i Die aͤußere Huͤlle iſt ebenſo halb knorpelig, wie wir ſie bei der vorigen Zunft geſehen haben, und zeigt dieſelben Gefaͤßverzweigungen. Der Koͤrper, der darin ſteckt, geht erſt auf ihren Boden hinab, dann biegt er ſich um zur Rechten und nach hinten und ſteigt wieder bis zur Mitte hinauf; fie bildet ſich nach dieſer Falte, und indem ſie in den Raum, den die beiden Theile zwi⸗ ſchen ſich laſſen, hineingeht, halt je dieſelben in ihrer Lage. Ueber dieſer Scheidwand erhaͤlt die Huͤlle ihr Hauptgefaͤß vom Koͤrper. Die Deckhaut hat ſehr ge— * Tab. VI. Fig. 1, 3. 801 ö theilte Faferbündel. Der Kiemenſack iſt, wie ſich wohl denken läßt, ſehr weit, er iſt geſtreckt und biegt ſich unmittelbar unter dem Schlunde um. Da aber dkeſe Kruͤmmung am Anfange geräumig iſt, ſo ſteht der Schlund von dem Grunde der Hülle ab, weßhalb der Magen ſich unten in einer gaͤnzlich verticalen Lage erhalten kann. Wenn dieſer Magen auf den Darm zu⸗ rückkommt, ſo hat er eine verkehrte Lage gegen ſeine gewöhnliche angenommen, das heißt fein vorderer und unterer Rand iſt der obere und hintere geworden. Seine Hoͤhlung iſt durch große convergierende Falten aufs getrieben von dem Magenmund bis zum Magenafter; er iſt, fo wie der ganze Darm ſehr druͤſig, deſſen Schlinge der in der ersten Zunft gleich iſt. Eierſtock habe ich nicht gefunden; die kleinen in der Eingeweid⸗ maſſe zerſtreuten Körner find deutlich Druͤſen. Indeſ⸗ fen gibt Cuvier den Ausfuͤhrungsgang der Zeugung an, wenn ich aber die Zeichnung, die er davon gibt, be⸗ trachte; fo fürchte ich, daß er das Ende der Darm-Leiſte dafuͤr angeſehen hat. Dieſe Leiſte ſcheint aus einem Paͤckchen kleiner Röhren zu beſtehen, die vom Magens after ausgehend am After enden in eine Art von Krauſe. Drittes. Tab. XI. Fig. I. Phallufia inteſtinalis. Hier faͤngt nun der Bauch der Aſeidien an merk⸗ iich hinunter zu gehen und ſich von der Bruſt zu tren— nen ). Dieſe neue, wichtige Modification ſcheint ans zudeuten, daß die Natur von den einfachen Afcidien zu den Zufammengeſetzten uͤbergeht. Indeß kann man dieß nur als das organiſche Band anſehen, das dieſe Sippe mit der folgenden vereinigt. Die Huͤlle der Phallufia intelt. iſt gallertartig, durch⸗ ſichtig, cylindriſch und ihre Geſtalt zeigt, daß fie ſich nach der Verlaͤngerung der Eingeweide richtet. Gefäͤß⸗ verzweigungen ſind davon nicht ſichtbar; die ungefaͤrbten Gefäße nimmt fie von dem untern Theil des Leibes auf. Die Oberhaut iſt etwas ſammetartig, die Ausbognungen an den Oeffnungen find durch dicke, ſchwielige Puncte ges trennt, welchen Character man in der Folge ſehr gut wird benutzen koͤnnen, wenn er ſich bei dieſer Zunft ausſchließlich findet. Die Längsfibern der Hülle laufen in regelmäßigen Bündeln herab und breiten ſich am Grunde derſelben aus. Kiemenhoͤhle ſehr geſtreckt und der Schlund ſtoͤßt faſt unmittelbar an ihren Boden, über den der Bauch eſo leicht vorragt. Der Magen mit kur⸗ In gewiſſer Hinfiht geht der Bauch nicht hinunter; er ſteigt aufwärts, und hier iff der Beweis davon. Eine Aſeldie in ihrer natäklichen Lage ſtellt eine Muſchel auch in natürlicher Lage vor, und dieſe z. B. einen Gaſteropod, eine Patelle, den Kopf unten und in verkehrter Lage. Es ergibt ſich hieraus, daß die Theile, welche, im Verhältniß zu der Aſeidie, heruntergehen, im Verhaͤltniß zum Gaſte⸗ ropoden aufwaͤrts geben. So kann alſo eine Aſcidie, de; ren Darm und Cierſtock unterhalb der Bruſt- verlängert find, nur noch mit einem Gaſteropod verglichen werden, deſſen Baucheingeweide ſich vor den Kopf begeben und bei dem im Bauch, der Die gewoͤhnliche Lage behalten, nichts als Kiemen und After zurückgeblieben ware. Dieß erklart vollends die Verkehrung der Ausdrücke, die ich vorher bei Aplidium lohatum bemerkte, 802 zer Speisroͤhre geht ſchief nach hinten hinab; inwendig einige Blätter und außen ziemlich deutliche Druͤſen; aͤhnliche Druͤſen an einem Theil des Darmes. Darm⸗ ſchlinge ein Ring, der kaum bis an die Kiemen hinauf geht, unmittelbar daran ein langer Maſt-Darm. Eier⸗ ſtocksmaſſe vom Darmring umgeben, ihr unterer Theil an der Speisroͤhre veſt; Trompete mit dem Maſt Darm aufſteigend ragt uͤber denſelben vor. Merkwuͤrdig iſt es, daß bei dieſer Gattung das Bauchfell anfaͤngt veſter zu werden und ein haͤutiges Gewoͤlbe bildet, wodurch die Bauchhoͤhle begraͤnzt und von oben geſchuͤtzt wird. Sippe Clavelina. (Tab. I. und XI. fig. 2.) Cl. borealis (Alcidia clavata f Cuvier). Obgleich die Sippe Phallufia einige Gattungen ent⸗ haͤlt, deren Eingeweidmaſſe ſich zwiſchen dem Grunde der Deckhaut und dem des Kiemenſacks coneentrirt; fo iſt doch dieſer letztere ſehr geſtreckt, und dient ihr auch als Stuͤtzpunkt, fo, daß man ſagen kann: alle Phalluliae haben einen mehr oder weniger ſeitlichen Bauch. Clave- lina hat dieß nicht ſo: Kiemenſack und Bruſt ſehr klein; Bauch ſehr geſtreckt und gaͤnzlich unterwaͤrts; wegen ſeines Stiels ſcheint er noch laͤnger. Uebrigens kann dieſe Verlängerung, die nur mit einer ſchleimigen Abs ſonderung der Deckhaut angefuͤllt iſt, verſchiedene Groͤ— ße haben, und, nach meiner Meinung, kann man Muͤl⸗ lers Alcidia Lepadiformis als Gattung von Clavelina annehmen, mit ſehr kurzem Stiel. Der Stiel macht zwiſchen Clavelina und Bolte- nia eine Art aͤußerer Aehnlichkeit, wodurch ſie verwech— felt werden koͤnnen. Wenn man aber auf den Punct Acht hat, wo dieſer Stiel hervorkommt, ſo findet man bald, daß der Charakter, wodurch beide Sippen zuſam— menzutreffen ſcheinen, grade fie am meiſten von einans der entfernt und es nothwendig macht, fie an die bei- den aͤußerſten Enden der einfachen Aſcidien zu ſtellen. Wirkliche Aehnlichkeit hat Clavelina mit Phal- lufia. Dennoch kommen zu den ſchon bekannten Unter⸗ ſcheidungen einige vielleicht weniger wichtige Dinge hin⸗ zu, die aber zuſammengenommen, nur vollkommen die Aufſtellung der Sippe zus rechtfertigen ſcheinen. Kies menloch ſcheint keine Strahlen zu haben, inwendig mit in zwei gut getrennten Reihen ſtehenden Faͤden beſetzt. Netz der Höhle hat keine Taſchen oder Gefaͤß- Papillen; beſteht aus großen Quergefaͤßen, durch ſehr feine und ſehr gleiche Laͤngsgefaͤße verbunden. Speisroͤhre lang und dunn, laͤuft ganz grade herab und endet in einen perpendiculaͤren Magen, der inwendig einige Blätter har, aber nicht druͤſig iſt. Cylindriſche Leiſte, die bei Phallufia vom Magenafter zum Ende des Maſtdarms geht, iſt nicht da. Das Stuͤck des Darms unter dem Magen voll kleiner birnfoͤrmiger Druͤſen, gelblich und grünlich wie die Leberroͤhren; ſtecken in der Maſſe der Darmwaͤnde und ſpringen nirgends vor. Vom Magen: after an ſteigt der Darm nicht in einem mehr oder we⸗ niger verticalen Ring auf, ſondern geht ſenkrecht here unter bis zum Stiel, legt ſich um und ſteigt nur mit einer Biegung grade uͤber dem Magen weg zum After; ebenſo wie bei den meiſten geſellſchaftlichen Aſeidien, mit denen Clavelina, in Anfehung der Größe und des 50 793 Aneinanderliegens ihrer Eingeweide, Aehnlichkeiten hat, die Cuvier ſehr wohl bemerkte. n Die Lage des Ovarium's in der Falte des Darms, obgleich fie der bei Phallufia inteſtinalis ähnlich iſt, ſchwächt die vorhergehenden Folgerungen nicht, weil dieſe Lage auch bei den Sippen Diazona und Diltoma, wel ches geſellſchaftliche Aſeidien find, faſt dieſelbe iſt. Aus den Aehnlichkeiten der Clavelina mit dieſen beiden letzten Sippen, kann man ſchon ſchließen, daß, wenn man ſich auf die Beruͤckſichtigung der individuel— len Organiſation beſchraͤnkt, ſich kein einziger reeller Unterſchied zwiſchen den einfachen und zuſammengeſetzten Afeidien finden wird. Je mehr man fie auch wirklich mit einander vergleicht, deſto mehr ſchwinden die Vers ſchiedenheiten. Abgeſehen von den Unterſcheidungen, welche die Sippen, jede in ihrer Abtheilung, charakte— riſiren, kann man ſagen, daß ſie alle uͤbrigen Modifi— cationen gemein haben *); es gibt deren ſogar, die bei den Einen verſchwinden, um bei den Andern wieder zum Vorſchein zu kommen. So erſcheinen die kleinen, papillenfoͤrmigen Kiementaſchen der Sippe Phallufia wieder in der Sippe Diazona; die doppelten, gegen die Kiemen anliegenden Ovarien der Cynthia finden ſich wieder bei Botryllus; der ſehr hochſtehende Magen, fo ganz ungewoͤhnlich bei Clavelina, kommt, bis auf ei⸗ nen gewiſſen Punct, wieder vor bei Botryllus und Eucoelium; es gibt fogar ſehr unbedeutende und ſehr kleine Einzelnheiten der Organiſation, die ſich durchgaͤn— gig in der ganzen Reihe finden. So find bei Botryl- lus, Sigillina und den anderen geſellſchaftlichen Aſei⸗ dien, deren Fuͤhlfaden wir kennen, dieſe immer von ungleicher Laͤnge, ſo daß die kleineren zwiſchen den größeren ſtehen und mit dieſen abwechſeln. Daſſelbe findet ſich bei den einfachen Aſcidien; und wenn dieſe⸗ Fuhlfaden bei ihnen nicht fo regelmaͤßig ſtehen, fo ſieht man, daß dieß an der Vielheit der Faͤden liegt, wo— durch ihre Entwickelung aufgehalten und gehindert wird. Ware dieſe Uebereinſtimmung in den bis jetzt von uns unterſuchten Organen aber nicht etwa eine gemein⸗ ſchaftliche Maske, unter welcher weſeutlich verſchiedene Naturen exiſtierten? Es gibt wirklich andere Organe, welche die Zoologen fuͤr weſentlicher anſehen, und von deren Nichtdaſeyn, Daſeyn oder gewiſſen Abänderungen, nach jenen Zoologen, die den verſchiedenen Thieren zuerkannte Art der Exiſtenz abhängt. Das Herz fand ſich bei den einfachen Aſeldien; iſt es auch da bei den zuſammengeſetzten? Ich kann dieſe Frage bejahend beantworten; um aber einen vollſtandigen Beweis zu führen, muß ich nothwendig die Geſtalt unterſuchen, unter welcher die gewöhnlichen Aſeidien dieſes Organ eigen. 5 Bei Allen iſt das Herz eine wenig muskuloͤſe, längs liche oder kreiſelfoͤrmige Anſchwellung, deren zwei entge— gengeſetzte Enden ſich in zwei Gefäße verlängern, die faſt mit demſelben einen gleichen Durchmeſſer haben. Eines dieſer Gefaͤße nimmt, wie man glaubt, ales — „ Die einfamen Bienen haben leine großere Aehnlichkeit mit den geſellſchaftlichen. 796 But der Kiemen auf; es führt den Namen Lungen⸗ Vene. Das andere, weit längere, iſt die Ao rte, die das Blut in die verfchirdenen Theile des Leibes vertheilt J. Dieſer Apparat ſteckt in einem doppelten haͤutigen Futteral. n Auch liegt bei Allen das Herz ſehr nahe am Ma gen. Die Lungen⸗Vene geht anfangs zur Cardia, da die Aorte in entgegengeſetzter Richtung laͤuft. Hernach find Veranderungen da, die wichtig genug find, um ſie kennen zu lernen. b £ g Cynthia papillofa (Tab. VI. fig. 4. 4. =) hat das Herz horizontal zwiſchen dem Boden und der Leber. Die Lungen⸗Vene folgt dem unteren und vor⸗ deren Rande des Magens bis zur Cardia, an welcher Stelle ſich immer die Verbindung dieſer Vene mit den Kiemen anzufangen ſcheint. Die Aorte biegt ſich ame ſangs raſch zuruck, geht unter dem Herzen durch, kommt dann über ſich ſelbſt zurück und ſteigt eine Zeits. lang parallel mit den Kiemen-Arterien aufwaͤrts, ehe ſie ſich theilt. ; Phalluſia cannelata (Tab. IX. fig. 2. 1) die erfte Zunft, hat das Herz mehr nach vorn ſtehend, aber immer horizontal und unter dem unteren Rande des Magens, ſo daß die Lungen-Vene bis zum Schlund aufſteigt, während die Aorte unmittelbar zur entgegen- ſtehenden Seite geht und den Kiemen-Arterien folgt, die fie gegen die Mitte derſelben verläßt, um das Blut in die Deckhuͤlle zu vertheilen. Auf dieſem ganzen Wege wird fie von einem anderen, großen Gefäße be gleitet, welches dieſes Blut wieder zum Leibe führt. Bei Phall. Monachus (Tab. X. fig. 2.# 2.) der zweiten Zunft, liegt das Herz etwas ſchief hinter dem Magenafter. Da der Magen über den Darm zu⸗ ruͤckgeſchlagen und fein unterer Rand zum oberen ge⸗ worden iſt, ſo biegt die Lungen-Vene ſich zurück um an jenem Rande hin bis zum Magenmund zu gehen.“ Die Aorte ſteigt, wie bei der vorigen Gattung, paral⸗ lel mit den Kiemen-Arterien auf und weicht nur von dieſen ab, um die Hülle und andere Theile zu durchs, laufen. e abe Das Herz von Phall. inteſtin. (T. XI. f. 1. 3. 1. ), der dritten Zunft, unterſcheidet ſich von den vorhergehenden durch ſeine Lage; es ſteht faſt ſenkrecht, etwas unter dem Magen, links dem Ovarkum gegenz uͤber. Die Lungen-Vene umkreiſet den Magen und geht zur Speiſeroͤhre. Die Aorte geht anfangs aufwärfs und bildet dann, über ſich zuruͤckkommend, eine kleine verticale Schlinge, etwas größer als die Darmſchlinge z nun geht ſie weiter hinunter, aber in entgegengeſetzter Richtung mit der Lungen-Vene und theilt ſich am Ens de in 2 oder 3 Zweige, die zu der Hülle oder den ande— ren Theilen gehen. f Das Herz von Clavel. boreal. (T. XI. fig. 2. ) ſteht ſenkrecht wie das vorige, und auf eben die Art „) Die Afeidien, wie die Gaſteropoden und Acenhafen haben nur eine linke oder gortiſche Herzkammer und für die Vereinigung der Hohlader und der "ungen: Arterie iſt leine Herztammer da, Capler in ber angef. Abh. P75 21. 797 dem Ovarium gegenuber; aber durch das voͤllige Zuſam- menfallen der Darmſchlinge iſt es etwas unter den Magen geſchoben. Die Lungen-Vene geht aufwärts ger gen die Cardia; die Aorte läuft, dem Darm parallel, aufwärts, und theilt ſich nahe an feiner Krümmung, Das Ganze ſtellt ein dickes, vollig grades Gefaͤß vor. Dieß ſind die verſchiedenen Lagen, welche ich an dem Herzen der eigentlich genannten Aſeidien beobachtet habe. Dicquemare, der jenes Organ bei Alcidia in- tellin. beobachtet hat, doch ohne es zu erkennen, ſagt (Journ. d. Phyl. 1777 p. 158), daß es fich wechſels⸗ weiſe mit vieler Lebhaftigkeit verlängere und verkuͤrze. Es laßt ſich alſo an der Natur und den Verrichtungen deſſelben nicht zweifeln. Es iſt folglich dieß daſſelbe Organ, welches wir bei den geſellchaftlichen Aſeidien wieder aufzufinden ſuchen wollen. Dieſe Sippe Diazona zeigt ein ganz ähnliches Organ (Tab. XII. fig. 1. 2. 1. 4.). Es liegt, wie bei Clavelina, ſenkrecht unter dem Magenafter, dem Dvas rium gegenüber. Die Lungen-Vene ſteigt ebenfalls am Grunde der Speisroͤhre auf. Die Aorte läuft an dem Boden der Deckhaut hinab, darauf biegt ſie ſich zuruͤck und ſteigt aufwärts am Maſtdarm; dennoch theilt ſie ſich, ehe ſie den Bauchſtiel erreicht. Nur an dieſer zuſammengeſetzten Aſeidie habe ich das Herz unterſucht, bei den anderen konnte ich, ihrer Kleinheit wegen, felche Unterſuchung nicht vornehmen; es wäre aber eben fo unnöthig dieſes Organ ihnen abs zuſprechen, als zu ſchwanken, ob man es fo vielen Ce⸗ phalopoden oder Gaſteropoden zugeſtehen ſoll, bei denen man es nicht geſehen hat, und wo man es auch wahr— ſcheinlich niemals ſuchen wird. l So haben alſo die geſellſchaftlichen Aſcidien ein Herz, einen Mittelpunct der Circulation, wie der bei den einfachen Aſeidien. Sie gleichen ihnen noch über: dieß in Anfehung der Stelle, die dieſer Hauptmittel⸗ punct der Empfindung einnimmt. Cuvier hat gezeigt, daß das dicke Ganglion der gewöhnlichen Aſeidien zwi— ſchen den Fortſatzen der Deckhaut ſtehe, weiter indeß von der Kiemen- als von der After⸗Oeffnung *). Es iſt geſtreckt, gibt an jedem End zwei Zweige, welche Zweigelchen an die Eingeweide liefern, deren Haupt⸗ theilungen aber ganz ſichtlich zu den beiden Oeffnungen gehen. 0 Zur Erklärung dieſer Vertheilung der Nervenfaͤden muß man ſich denken, daß die Aſcidien, eingeſperrt unter einer beinahe unempfindlichen Kruſte, und oͤfters mit fremdartigen Koͤrpern uͤberzogen, nur allein durch die beiden Oeffnungen directe Gemeinſchaft und Em— pfindung des Aeußeren haben. Es ſcheint ſogar, daß die Afterdffnung, die gewoͤhnlich dem Ganglion naher r „ Dieß Ganglion, ſagt Cuvier, gibt Zweige, die man leicht vertolgen kann, von welchen man, bei den großen Gattungen, zwei bemerkt, die zur ©peisrö re gehen und fie wie ein Ring umgeben. Die Analogie laßt nicht zwei⸗ fein, daß dleſer Ring das Gehirn fin. Dieß Ganglion eniſpricht dem, das bei den Zweiſchalerg ſich zwiſchen den kiemen und am Anfang der Röhre befindet, die das Waſſer zuführt. (angef. Abh. P. 2). 798 ſteht, der Sitz einer lebhafteren Empfindlichkeit fey. Die Bewegungen des Ausdehnens und Zufammenzies hens, welche man da bemerkt, ſind ſo wiederholt, daß Muͤller geglaubt hat, dieſe Oeffnung ſey zum Einneh⸗ men der Nahrung beſtimmt und das Obere diene einzig und allein zur Ausführung des Waſſers. Die geſellſchaftlichen Aſeidien haben dieſelbe Orga⸗ niſation und es finden bei ihnen dieſelben Erſcheinungen Statt. Ich habe ſchon ihres dicken Ganglions erwahnt und will alſo hier nicht weiter davon reden; ſondern nur bemerken, daß, obgleich die beſondern Hüllen voll⸗ kommen und innig aneinander gehaͤuft ſind, doch die Empfindungen nur durch die Afteroffnungen gemein⸗ ſchaftlich zu ſeyn ſcheinen. Man ſieht, wie ſie immer ſtreben, ſich mit einander in Beruͤhrung zu ſetzen, und wenn ſie endlich ſich vereinigen, ſo bemerkt man, daß ſie ſich einen neuen nervöfen Mittelpunct ſchaffen und durch ihre Ausdehnung ein neues Organ bilden, das Organ der gemeinſchaftlichen Empfindung und des Willens Y. Botryllus, der alle angeführten Eigenſchaften hat, genießt im hoͤchſten Grade der Vorzüge eines zuſam⸗ mengeſetzten Thieres. Seine Anatomie war zur Erfor— ſchung ſeiner wahren Natur nothwendig und man kann ſagen, daß ohne dieſe Anatomie die Thiere, aus welchen jeder Stern des Botryll. gebildet iſt, beſtaͤndig als ein einziges Thier angeſehen worden ſeyn wurden . Man ſieht, daß, wenn auch die materielle Vereinigung mehrerer Individuen in einem einzigen Weſen einer zu hohen Organiſationsſtuffe widerſpricht, „) Reizt man ein Loch am Umkreiſe eines Botryllen: Sy⸗ ſtems, fo zieht nur dieß Loch ſich zuſammen; reizt man die Mitte der centralen Hoͤhlung des Syſtems, ſo ziehen ſich alle Löcher. mir einem male zuſammen. Bewahrt man fie in filtrirtem Waſſer auf und laßt fie durch langes Fa⸗ ſten matt werden, ja hebt das Thier den zweiten Saum um die centrale Oeffnung mehr, in die Höhe; es gibt ihm die Geſtalt eines coniſchen Ruͤſſels und bemüht ſich, in⸗ dem es denſelben hin und her bewegt, einen weiteren, ſchnelleren Strudel zu erregen. Hat es Nahrung genoms men und verdaut, ſo zieht es den ganzen Saum wieder an ſich; die inneren Löcher ſpritzen nun die Ereremente, in kleinen Körnern, mit ſolcher Gewalt von ſich, daß ſie mit einem Stoß über die centrale Hoͤhlung wegfahren. „Irritato osculo externo dactyli, illud unice contrahi- tur, immolis perfiltentibns reliquis, led irritata parte centrali ſtellae, omnia oscula Amul clauduntur. II aqua marina filtrata detentum, et longa inedia vexa- tum animal, lingulae ſtellae limbum centralem in conum apice pervium (ſeu infundibulum) e tenerri- ma et dlaphana membrana formatum erigıt, fortio- ris fine dubio et amplioris vexticis excitandi gralia, contra alvum deponens retrahit limbum illum ut vix ejus füperfit veſtigium, atque tuncrex foramiue interno dactylorum grauulatae faeces tanta vi explo- duntur, ut ingenti [altu oppofitum foveae marginem transiliant““ Gaertn, apud Fall. Spicil, Zoolog. Lascio. X. pag. 38. Pallas machte von dieſen Sternen ſich eine ſonderbare Vorſtellung; er hielt fie für vieltöpfige Thiere, die taglich neue Köpfe erhielten. „Ouis enim e Gaertneri oblerva- tionibus non concludat, fingulum hujus cruſtae Zoo- phy tae ſtellam non unum elle flosculum ſeu unicum caput, led Polypum quali multicipitem, et [ubna- fcentibus continue novis capitikas pullulantein.“ Spicil. Zool. Iasc. X. p. 35. x 799 doch eine Mittelſtuſſe anpaſſend ſeyn koͤnnte, da das Ner⸗ venſoſtem der Aſeidien, weit entfernt, den Fähigkeiten des aus dieſen Aſeidien beſtehenden Thieres nachtheilig N; Wei zu ſeyn, demſelben vielmehr ganz vorzuͤgliche verſchafft, die man vielleicht vergebens in den niederern Claſſen ſuchen wuͤrde. 5 Das eigentliche Weſentliche der zuſammengeſetzten Afcidien ſteckt alfo in dem Convergieren und der mehr oder weniger directen Vereinigung der Afterloͤcher, einer Vereinigung, die das Wechſelſeitige gewiſſer Eindruͤcke und die Gemeinſchaft oder das gemeinſchaftliche Leben veſtſtellt. Dieß iſt der Character, der aus ihren actuel⸗ len und pofitiven Eigenſchaften entſpringt. Das Ent⸗ ſtehen derſelben iſt in der Beſchaffenheit des Eyes ſelbſt. zu ſuchen; denn es iſt klar, daß der ſucceſſive Abſatz mehrerer unabhängiger Keime, fo regelmäßig und ſym⸗ metriſch man ibn auch annehmen mag, nur immer Gruppen erzeugt, die denen der Alcidia ramola oder A. lepadiformis analog ſind, deren Individuen ſich an einander haͤngen, ohne daß durch dieſes Zu⸗ ſammenrüͤcken eine organiſche Verbindung unter ihnen bewirkt wuͤrde Das Daſeyn dieſer zuſammengeſetzten Keime haben wir ſchon bewieſen; fie ſchließen allein Alles, was man zu Gunſten der einfachen Keime annehmen konnte, aus. Ich geſtehe, daß die ſichtbare Anzahl der be⸗ ſonderen Embryonen in jedem Ey ſehr beſchraͤnkt iſt. Das Ey des Pyroloma, das mehrere Tauſend Individuen hat, zeigt nur 4 Embryonen, und ich wage nicht zu bes haupten, daß die Eper der Botryll. und der anderen geſellſchaftlichen Aſcidien ebenſo viele deutlich zeigen. (Tab. XXI. die. 1. t. iſt das Ey von Botryll. abge⸗ bildet worden). euß man aber nicht annehmen, daß das frühere Wachſen dieſer Foetus zum Erſcheinen und zur erſten Entwickelung der unſichtbaren Foetus noth⸗ wendig iſt, denen nur die Nahrung jener Erſteren zu Gute kommt und die, da ſie auch bald ſich ſelbſt ernäh— ren, wieder das Erſcheinen neuer Embryone bewirken; ſo daß das Wachſen des ganzen Dinges nach und nach, aber in einer immer ſchnelleren Progreſſion erfolgt und nur bei dem letzten im Ey enthaltenen Keime auf⸗ hört. Denn die Zahl der Embryone, wenn auch verſchie⸗ den, iſt doch nie unendlich; ein Syſtem von Synoicum tann aus 10 Individuen beſtehen, aber nicht aus 50; eines von Botryll. aus 30, nicht aus 100; und obgleich bei gewiſſen Gattungen von Pyroſoma die Zahl der Individuen auf mehrere Tauſend zu ſteigen ſcheint, ſo hat auch dieſe große Geſellſchaft Graͤnzen, die ſie nicht überſchreitet; ein Umſtand, der mit zum Beweiſe dient, daß das Wachſen nicht durch ein unbeſtimmtes Anſetzen neuer Keime geſchieht, ſondern durch gradweiſe und fucceffive Entwickelung der einzelnen, urſpruͤnglich in einem Ey enthaltenen Keime. Dieſe Entwicklung geſchieht im Innern des Dinges ſelbſt, unter den größeren Judividuen, aus denen es beſteht und oft entfernt von der äußeren Flaͤche (Tab. XIX. fig. 3. 3 und Tab. XXIII. fig. 1. 1. Sie läßt fih bis zu einem gewiſſen Puncte beobachten, und ich zweifle nicht, daß man mit der Zeit dahin ge— langen wird, für jede Sippe ſtreng die Entwicklungs— — art zu beſtimmen. Hier wollen wir uns begnügen zu bemerken, daß dieſe Art verſchieden ſeyn muß, in An⸗ ſehung der Form des Syſtems, und daß es nicht die⸗ ſelbe ſeyn kann bei Botryſl., der ſich nur im Umfange ausdehnt, und bei Pyroloma, das im Umfange und in der Hoͤhe zunimmt. Richtung wird völlig unerklärbar durch die Juxta⸗Po⸗ ſition und muß dieſe endlich aufheben, wenigſtens in Anſehung der Körper, welche, wie die Pyrolomata aus einem einzigen Syſteme beſtehen. J Dieſes Wachſen nach jeder Bei denen, die aus mehreren Syſtemen beſtehen, kann man, da dieſe Syſteme keinen gemeinſchaftlichen eittelpunct haben, annehmen, daß zufaͤllig nahe ges kommene Keime in einen einzigen Körper verſchmolzen ſind. Wenn man indeſſen bedenkt, daß die Keime einer nur eine gewiſſt Zeit nach dem andern groͤßer wird und hervorkommt, und daß in dieſen Koͤrpern die Or⸗ ganiſation zuſammenhängend iſt “) und gleichfoͤrmig in der ganzen Maſſe; fo wird man dieſer verwickelten Zuſam⸗ menhaufung denſelben Urſprung geben als jenen wer niger verwickelten, und glauben, daß, wenn es zus ſammengeſetzte Eger gibt, es auch aus noch mehreren Zuſammenſetzungen beſtehende Eyer geben koͤnne. Die geſellſchaftliche Aſeidie hat alfo ſchon bei ih⸗ rem Entſtehen diejenigen Eigenſchaften, wodurch ſie ſich von der einſamen Aſeidie unterſcheidet; fie hatte dieſe Eigenſchaften im Ey, und ich weiß nicht, ob es bei ir⸗ gend einem Achten, zufammengeſetzten Thiere anders ſeyn kann. Man muß hier annehmen, daß bei den Bi⸗ phoren, einer anderen Art von Afcidien, deren Verei⸗ nigung lange, viele, ſehr merkwuͤrdige, Analoges finde. Um mich von den bekannten Aehnlichkeiten a ſchwim⸗ mende Ketten auf gewiſſen Meeren bildet, ſich etwas der Bi⸗ phoren mit den Alcid. in der Natur ſelbſt zu überzen⸗ gen, wandte ich mich an Cuvier, der mir die Erlaub⸗ niß gab, die zahlreichen Gattungen in ſeiner Samm⸗ lung zu benutzen. Ich habe mich aber bloß auf die Unterſuchung von Salpa octofora und cylindrica (Tab. XXIV.) beſchraͤnkt, hinreichend waren. Das Auffallendſte waren mir anfangs die 4 klei- nen, weichen und gefärbten Schnuͤre der Kiemenhoͤhle. — Ihr Daſeyn uͤberraſchte mich nicht bei Weſen, welche Cuvier ſo nahe an die Aſcidien geſtellt hat (Annal d. Mul. T. IV. p. 360, Salpa; und deſſen Abh. uͤber die Afeidien). Dieſe Schnüre find hier ebenfalls in eine Rüͤckenfurche eingeſchloſſen, welche einerſeits an die Oeffnung anſtoͤßt, durch die das Waſſer eindringt, und anderſeits an den Kiemenboden, nicht weit vom Schlund. Sie ſehen eben fo aus wie bei Pyroloma und es iſt kein Grund da zu glauben, daß ſie in anderen Stuͤcken davon verſchieden ſeyn ſollten. In dieſer Vorausſe⸗ tzung ſind die folgenden Beobachtungen gemacht worden. \ gallertartigen Hülle eines Botryllus reizt, bas dem gerelzten puncte gegenüberſtehende Syſtem ſich nicht allein zufanz menzieht, ſondern daß Alle, denen der Eindruck nach ein⸗ en ſich mittheilt, ſich nach und nach ehenſo zuſammen⸗ ziehen. * ) Renier bemerkt, daß, wenn man ſehr ſtark den Rand der — weil dieſe ſchon zu meinem Zweck Jen 7 U ) Die Viphoren haben einen gedruͤckten Leib. Die Kiemenoͤffnung weder roͤhrig nach ſtrahlig, iſt eis ne große Querſpalte an dem einen Ende des Leibes, während die eben ſo große After-Oeffnung ſich am an— dern Ende öffnet; entweder am Ende ſelbſt oder darun⸗ ter. Die Erſtere hat inwendig weder Faͤdchen noch aus— gebogene Membran, ſondern eine dünne Klappe, die durch eine Falte der Ober - oder Ruͤcken⸗ lippe gebildet wird. Durch dieſe Klappe wird das durch dieſe Oeffnung eingezogene Waſſer gezwungen, durch die entgegengeſetzte wieder abzufließen. f 2) Die inwendige Deckhaut iſt mit breiten, gewoͤhn⸗ lich queren Muskelſtreifen beſetzt. Sie iſt von allen Seiten mit der aͤußeren, dünnen, gallertartigen, vollfom> men durchſichtigen Höhle vereinigt, die jener in allen Bewegungen folgen ſoll, aber doch mehr geeignet ſcheint, ſich in der Dicke zu verändern als in der Lange. 3) Der Kiemenſack hängt ſehr veſt an der Deck⸗ haut oder vielmehr verſchmilzt mit ihr. Er iſt an beiden Enden gänzlich offen. Der Eingang, an dem, wie geſagt, keine Faͤden ſind, unterſcheidet ſich nur durch einen kleinen, arteriellen Kreis. Ausgang deſſelben iſt unter der Bauchhoͤhlung. Das Gefäß: Gewebe erſtreckt ſich nicht über die Wände dies ſes Sackes; es nimmt nur den Rand der beiden un: gleich langen Falten oder Laͤngs-Blaͤttchen ein. Das Hauptblattchen ſteht der Ruͤckenfurche gegenüber und muß alſo von vorn nach hinten und von unten nach oben quer durch die Hoͤhlung des Sackes gehen, um zum Schlund zu gelangen; es iſt alſo nur an den Enden beveſtiget. Das andere Blaͤttchen iſt ſo klein, daß es, wie ich glaube, noch Niemand bemerkt hat; es geht vom Grunde des Erſteren zur Ruͤckenfurche. Es kann daher obere oder hintere, und das Größere "untere oder vordere Kieme genannt werden, welche Benennun— gen aber nicht zu den analogen Organen der Afridien paſſen moͤchten, die die Seitenwaͤnde ihrer Hoͤhlung ausfuͤttern. So unverhaͤltnißmaͤßig auch die Kiemen der Biphoren ſind, ſo haben ſie doch Symmetrie im Verhaͤltniß zum ganzen Leibe, deſſen mittlere Laͤngslinie ſie einnehmen, da die gleichfoͤrmigen Kiemen der Aſci— dien, ſymmetriſch in Ruͤckſicht ihrer eigenen Hoͤhlung, es in Rückſicht des ganzen Körpers nur erſt dann werden, wann der Bauch ſich unter ſie hinunter ſenkt. 4) Die RNeſpirations⸗Flaͤche beſteht hauptſaͤchlich aus Quer⸗ Gefäßen. Bei Salpa cylindrica ſtehen de: ren an jeder Seite der Blaͤttchen nur eine Reihe; bei S. octofora aber find mehrere Reihen, welches das Da— ſeyn mehrerer Längsgefäße vorausſetzt und dieſes Kie— mengewebe dem der Aſcidien naheſtellt. 5) Die oft ſehr beſchraͤnkte Bauchhoͤhle liegt hin: ter den Kiemen, im obern Theil des Leibes, d. h. im Ruͤcken und auf deſſen Mittellinie, welche Lage durch die zweite Oeffnung des Kiemenſacks beſtimmt wird. Die Daͤrme ſind hier in Knauel zuſammengeſchoben. Der zwiſchen beiden Kiemen ſtehende Mund unter⸗ ſcheidet ſich gar nicht von dem der Aſcidien, ſo auch das Ende des Maſtdarms, der in den hier beſonders bes handelten Gattungen frei und gerade der After Oeffnung zugelehrt iſt. f itt. unz. 3 J. 1820, Der andere - 802 6) Das in einem haͤutigen Herzbeutel liegende Herz, ſieht man hinter dem Grunde des Kiemenſacks zwiſchen der Deckhaut und dem Darm; welche Lage der bei den Aſeidien und beſonders bei Phallulia intelti- nalis analog iſt. 8 7 70 Mn ſieht weder ein deutliches Ganglion noch Nervenfaͤdchen; allein hinter einem kleinen Gefaͤßringe, der den Anfang der großen Kieme bezeichnet, bemerkt man ſehr wohl das Knoͤtchen, das bei den Aſeidien an das große Ganglion ſtoͤßt. Es iſt, wie das bei den Pyrol., undurchſichtig und gelblich. Uebeigens hat die Organiſation der Biphorae, die im Grunde mit der der Afcidien einerlei iſt, dennoch einige leicht zu bemerkende Eigenthuͤmlichkeiten, 3. B. die entgegengeſetzte Richtung der Oeffnungen, und daß die Eine durch eine Klappe verſchloſſen iſt; das Anhaͤn⸗ gen der inneren Deckhaut an den aͤußeren Sack; die zwei Ausgaͤnge der Reſpirations⸗Hoͤhle; das Ungleiche der Kiemen; die Verkleinerung des Kiemennetzes uſw. Die wichtigſte von dieſen Eigenthuͤmlichkeiten ſcheint eben nicht das Entgegenſtehen der Oeſſnungen zu feyn, was bei Pyrol. ſich ebenfalls bemerkt; ebenſo wenig finde ich es in der ſonderbaren Geſtalt der Kiemen, vielmehr glaube ich, daß durch das voͤllige Anhaͤngen der muskuloͤſen Deckhaut, oder des eigentlichen Organs der Bewegung, an die gallertige Deckhaut die ande— ren Modificationen ſind herbeigefuͤhrt worden. Die aͤußere Huͤlle, beſtimmt dem Spiel der Muskeln beim Ein: und Ausathmen des Waſſers nachzugeben, mußte duͤnn und zart ſeyn *); und dieſe erſten Beſchaffenhei⸗ ten führten ihr auch eine andere herbei, die durch ihre engere Verbindung mit den Eingeweiden nur beguͤnſtigt werden konnte: ich meine eine Art von Empfindlichkeit, welche der dickeren oder veſteren Schale der Aſeidien zu mangeln ſcheint *). Dieſe Empfindlichkeit des Körpers an feiner Oberfläche, war mit dem gaͤnzlichen Mangel des Fortbewegungsvermoͤgens unvertraͤglich. Wie kann man ſich Weſen denken, beſtaͤndig dem Ein⸗ druck Aufßerlicher, wirkender Dinge ausgeſetzt, und in der abſoluten Unmoͤglichkeit auch nur dem geringſten auszuweichen? Die Biph. haben alſo Mittel erhalten, ihren Standort zu veraͤndern, und bewunderungswerth ſind dieſe Mittel, welche eine einfache Organiſation ih: nen leiht, die doch ſo wenig geeignet ſcheint, dergleichen ) Obgleich im Allgemeinen die Aſcidien ſich aufblaſen, wenn ſie Waſſer einſchlucken, und ſchlaff werden und ſich falten, wenn ſie es, wieder von ſich geben, fo beweiſen die verſchiedenen Umſtande, unter welchen man dieſe Thiere findet, daß die Bewegungen der äußern Hülle nicht un⸗ umgaͤnglich nolb wendig find, um die fleiſchige Deckhaut zu bewegen. Man muß glauben, daß Diefe ſich allein zu⸗ ſammenziehen kann; indes laßt ſich nicht beſtimmen, was für eine Subſtanz zwiſchen die Deckhaut und jene Hülle tritt, wenn die Zuſammenziehung vor ſich geht. % Die ſehr gallertigen Aſcidien, wie A. inteſtinalis, find dußerlich weit empfindlicher als die anderen; fie haben aber die Kraft die zarten, vorſtehenden Theile ihrer Hulle zurückzuziehen und ſichern zu koͤnnen. Uebrigens ſetzt Dies fer ganze Paragraph einige Einſchränkungen, voraus, und wenn ih einige derſelben anzuführen vergäße, fo, hoffe ich, wird der Leſer ſchon nachhelfen. 31 893 zu liefern “). Darum jene Einrichtung, die Lage der beiden Oeffnungen und wahrſcheinlich auch die der Kie— men, welche, wenn ſie an den Waͤnden der Deckhaut wären, ausgeſpannt wuͤrden, ſchwerlich zu oft wieder⸗ holte Zuſammenziehungen wuͤrden ertragen haben. Aber nicht allein auf die Individuen, ſondern auf ihre Zuſammenhaufungen hat das Zuſammenhaͤngen der bei⸗ den Haute einen unvermeidlichen Einfluß. Die aͤuße⸗ ren Haute konnten ſich nicht mehr an allen ihren Punk⸗ ten berühren und in einander verſchmelzen. Dieſe durchgängige Verbindung der Hüllen, die ihre einzelnen Bewegungen hinderte, haͤtte bei jeder die Stelle der größten Steifheit vertreten, und wuͤrde ebenſo alles Einſaugen und Ausſpritzen des Waſſers gehemmt ha⸗ ben *). Die Zuſammenhaͤufungen der Biph. mußten alſo ſehr von denen der Aſeidien verſchieden ſeyn. Auch haͤngen dieſe Muskeln nur mittels gallertiger Er— habenheiten an einander, die ſo eingerichtet ſind, daß die Bewegung der Muskeln dadurch nicht gehindert wird; auch dauert ihr Zuſammenhaͤngen nur eine gewiſſe Zeit. „In einem gewiſſen Alter, ſagt Peron, trennen ſich dieſe Thiere; alle großen Individuen find Einſame.“ Derſelbe Reiſende glaubt, daß die Ketten der Biph. ſchon völlig gebildet zum Vorſchein kommen; nach anderen ſcheint es, daß fie beſtaͤndig aus Individuen von glei— chem Alter und gleicher Groͤße beſtehen. Iſt dieſes letz— tere gegruͤndet, ſo beweißt es, wie wenig dieſes Zu: ſammentreten Analogie mit dem der Aſeidien behaͤlt, wo die Syſteme ganz gebildet zum Vorſchein kommen, aber immer zu wechſeln fortfahren durch Erſcheinen und ſue— ceſſive Entwickelung neuer Thiere, und lange Zeit aus Individuen von verſchiedener Groͤße beſtehen. Nur nehme man noch hinzu, daß die ſymmetriſche Stellung jener und dieſer ſich gar nicht aͤhnlich iſt. Die Biph., fie mögen nun als Kette oder als Ringe ſich vereini⸗ geu, ſtehen immer Ruͤcken gegen Ruͤcken. Gemeiniglich beſtehen die Ketten aus zwei Reihen Individuen, die fo verbunden find, daß jede Biph. zwei Andere, von der an ihrem Ruͤcken ſtehenden Reihe entſpricht. Die Diph. der Einen ganzen Reihe haben ihre Kiemenoͤff⸗ nung der einen Seite der Kette zugekehrt, diejenigen der anderen Reihe nach der entgegengefehten Seite zu. Dieſe Einrichtung ſetzt eine Art von Verbindung vor— aus, die wir nicht kennen, die aber doch da ſeyn muß, wenn, wie die Beobachter es verſichern, die individuel⸗ len Bewegungen fo gut einander coordinirt find, daß eine Kette von einigen Hunderten im Grunde nur eine Bewegung zeigt. Wie auch Übrigens der Zuſammenhang der aͤuße— ren Hülle mit den inneren Theilen beſchaffen ſeyn mag, Bekanntlich bewegen ſie ſich vorwaͤrts, wenn ſie durch die Kiemenöffnung Waſſer einfaugen und es durch die After: öffnung wieder mit Heftigkeit ausſpritzen. Siehe Fors- kal, Bosc, Peron u, a. m. „% Will man das Gegentheil annehmen, fo mußte man vorausſetzen, daß bei den zuſammengehaͤuften Aſcidien Die individuellen Bewegungen der, Ein- und Ausathmung vollig gleichmäßig und gleichzeitig wären; dieſer Vor: ausjegung aber inifprepen bir befannten Tyaſſa hen nicht. f 804 fo bleibt er doch ſeiner Natur nach bei Kleid. und Biph. derſelbe. Dieſe Huͤlle iſt immer geſchmeidig, feucht, und deutlich organifiert, und hiedurch erleichtert fie die ſonderbaren Zuſammenhaufungen, welche wir hier darzuſtellen geſucht haben. Hierin unterſcheidet ſie ſich ſehr von der Hülle der Conchae oder zweiſchaligen Mollusken, deren ſteinige Schale, ohne Feuchtigkeit und deutliche Gefäße, aller Moͤglichkeit eines ſolchen organiſchen Zuſammenhanges zu widerſprechen ſcheint. Ueberdieß iſt zu bemerken, daß die Natur dieſer letzte⸗ ren Mollusken ein ihrer Schwere angemeſſenes Fortbe⸗ wegungs-Vermoͤgen gegeben hat, eine Art von musku⸗ loͤſem Fuß, der nicht nur den Biph. und Alcid. fehlt, ſondern der ſich mit der Organiſation derſelben gar nicht verträgt. Seine Exiſtenz bei den Conchis ift hingegen beguͤnſtiget durch die Theilung der Schale in zwei bewegliche Klappen, durch die Oeffnung des Man⸗ tels, und durch die ſymmetriſche Stellung der Kiemen an beiden Seiten des Leibes, uͤber den er ſich bequem vorſchiebt. Ich will die uͤbrigen Unterſchiede nicht er⸗ waͤhnen, obgleich ſie noch beſſer den Abſtand bezeichnen würden, der die Biph. und Afcid. von den Zwei⸗ ſchalern trennt; ich begnuͤge mich hier, die Charactere welche dieſe letztern Thiere Jenen naͤher bringen, und diejenigen, wodurch ſie von ihnen getrennt werden, auseinandergeſetzt und gezeigt zu haben, daß, wenn ſie auch, vermoͤge ihres Baues und ihres gemeinſchaftli⸗ chen Hanges zuſammengeſetzte Weſen zu bilden, in Eine Claſſe gebracht werden muͤſſen, fie dennoch hinlaͤnglich von einander unterſchieden bleiben, um in dieſer kleinen, aber wichtigen Abtheilung der wirbelloſen Thiere, zwei verſchiedene Ordnungen zu bilden. 7 An z e i g Schreibers Handbuch fuͤr betreffend. Herr J. L. Demmert, in der Doͤngesgaſſe, in Frank⸗ furt am Main, kuͤndigt in den dortigen Zeitungen ein Handbuch fuͤr Rheinreiſende von Hrn. Demian an, und zwar wortlich, wie folgt: 8 „Wir hatten bis jetzt kein anderes Handbuch für Rheinreiſende, als das Schreiberiſche. Aber abges ſehen auch dapon, daß dieſes Buch 5 fl. koſtet, und ſich über Gegenden ausdehnt, wohin ſelten ein Rhein⸗ reiſender kommt, fo iſt es auch nur' für ſolche berech⸗ net, die blos zum Vergnügen reiſen, daher oberflächlich, den Gegenſtand nicht erſchoͤpfend, zum Theil unrichtig, und nicht den neueſten Zuſtand ſchildernd. In dieſem neuern Handbuche für Nheinreifende iſt jenen Mängeln abgeholfen, und wir können es um fo zuverſichtlicher empfehlen, da der Herr Verfaſſer durch ſeine früher ges lieferten Werke ruͤhmlichſt bekannt iſt.“ . In der Vorrede zu diefem feinem neuen Werke ſagt Hr. Demian: Die vorhandenen Bücher über die Rheins reiſe befriedigten keineswegs ſolche Relſende, die nicht blos zum Vergnuͤgen reiſen; auch ſey in keinem derſel ſelben der neueſte Zuſtand der Rheingegenden wich: 805 tig und erſchoͤpfend dargeſtellt. Ein neues Hand⸗ buch fuͤr Rheinreiſende ſey daher Beduͤrfniß, denn auch die erſt neulich zu Wiesbaden herausgekommenen zwei Schriften dieſer Art hatten den Erwartungen des Publiz - kums nicht entſprochen, (2) ſo wie ſie uͤberhaupt fuͤr Reiſende nicht brauchbar ſeyen. (1) g Der Unterzeichnete geſteht, daß er einen ſo bruta⸗ len Angriff aus der Doͤngesgaſſe in Frankfurt am Main keineswegs erwartet hätte. Sein Reiſebuch war nicht nur vom Publicum uͤberhaupt mit entſchiedenem Bei— fall aufgenommen worden, auch die vorzuͤglichſten kriti— ſchen Blätter in Deutſchland, England und Frankreich hatten deſſelben mit großem Lobe gedacht. Um ſo mehr liegt dem Unterzeichneten ob, fo gemeine Verunglimpf- ungen von ſich abzuhalten. Wenn Hr. Demmert, als Kraͤmer, die fremde Waare herabſetzt, um der ſeinigen Vorſchub zu thun, ſo iſt dies ein Kunſtgriff, deſſen Ehrenmanner ſich ſchaͤ— men. Aber was ſoll man von ſeinem Verſtande den— ken, wenn er in ſeiner Ankuͤndigung die Schriften von Lang, Klebe, Smets, Gaming, Vogt zc., welche zum Theil in Frankfurt verlegt wurden, ignorirt? Oder ent— halten dieſe Werke keine Anleitung für Rheinreiſende, weil es bei einigen derſelben nicht auf dem Titel bes merkt iſt? — Aber freilich, mein Handbuch ſtand ihm am meiſten im Wege, und darum zeiht er das ganze gebildete Publicum der Kopfloſigkeit, denn wie haͤtte dieſes ſonſt ein oberflaͤchliches Buch bis jetzt fo eifrig kaufen und fo treuherzig preiſen koͤnnen? Dies alles wäre indeß nur als eine gewoͤhnliche Erbaͤrmlichkeit zu betrachten, hätte Hr. Demian in ſei⸗ ner Schrift das Reſultat eigener Anſchauung und For: ſchung gegeben. Aber er hat hauptſachlich mein Reiſe⸗ buch abgeſchrieben, und außerdem die Schrift der Frau v. Chezy über Heidelberg, Mannheim und das Mer ckarthal; Dahls Statiſtik des Heſſendarmſtadtiſchen Uebercheins, Gernings Rheingegenden ıc. ꝛc. Wahr- lich, zu einer ſolchen Buchmacherei gehört eine ſolche Trompete. Herr Demian und ſein Verleger geben vor, mein Buch ſey blos für lebensluſtige Reiſende, das ihrige aber für ſolide. Es enthalte eine erſchopfende Dar⸗ ſtellung der Rheingegenden in ihrem jetzigen Zuſtande. Wäre dem wirkich fo, dann muͤßte das Demian— ſche Werk eine vollſtandige Statiſtik und Topographie der Rheingegenden geben, und ein ſolches, falls es feis nen Gegenſtand in 6 bis 8 Baͤnden erſchoͤpfte, wäre als lerdings als Bereicherung unſrer Litteratur anzuſehen. Dem Reiſenden moͤchte jedoch ſchwerlich damit gedient ſeyn. In Beziehung auf dieſen (mit wenigen Ausnah⸗ men) bieten die Rheingegenden ein dreiſaches Intereſfe dar: 1) ein rein meuſchliches; 2) ein wiſſenſchaftliches; 3) ein zufälliges. 2) Ein rein menſchliches gewähren die herrlichen Szenereien des Aheinthals, die zerſtoͤrten Ritterburgen, die alten Kirchen, Kiöfter und Städte, an welche ſich faſt durchaus große hiſtoriſche Erinnerungen anknüpfen, oder romantiſche Sagen. Auch rechnen wir hierher die alte deutſche Mahlerſchule, die vom Rhein ausging, und 806 aus welcher noch manches erfreuliche Werk dort zu fin den iſt. Alle dieſe Gegenftände find in meinem Reiſebuche nicht blos ſtuͤchtig beruͤhrt, ſondern ausfuͤhrlicher darge— ſtellt, bei Hrn. Demian fehlen fie zum Theil, zum Theil erwähnt er ihrer mit wenigen Worten. Zumal auf das Hiſtoriſche und Arciſtiſche laßt er ſich ſelten ein. 2) In wiſſenſchaftlicher Hinſicht iſt der Rhein vornehmlich dem Geologen, Botaniker, Minera⸗ logen, Baukuͤnſtler und Litterator merkwuͤrdig. Auch hier habe ich wenigſtens Fingerzeige (mitunter detaillirte Nachweiſungen) gegeben, fo viel nehmlich für den nd» thig iſt, der blos wiſſen will, was er zu ſuchen hat. Herr Demian laßt ſich jedoch weder auf Naturkunde noch auf alte Architectur ein, und wo er es thut, da ſchreibt er großentheils (wie im Artikel Köln) mein Buch ab. 3) Es giebt allerdings Reiſende, denen es zu nach ſt weder um Natur und Kunſt, noch um hiſtoriſche und wiſſenſchaftliche Gegenſtände zu thun iſt, wenn fie gleich dafuͤr Sinn haben moͤgen; ihr Augenmerk iſt irgend ein Lebensbeduͤrfniß, und darum nenne ich ihr Intereſſe bei der Rheinreiſe ein zufalliges, wie beim Kaufmann, beim Fabrikanten, und bei alle denen, welche die zahlreichen Heilquellen in dieſer Gegend der Geſundheit wegen be— ſuchen. Der Kaufmann und der Fabrikant haben wohl ſchwerlich noͤthig, ſich aus einem Reiſebuche zu orienti⸗ ren, auch iſt für fie durch Addreßbuͤcher ꝛc. geforgt. In— zwiſchen habe ich doch über Bergwerke, Fabrication und Handel durchaus das merkwürdigſte beigebracht, ohne mich jedesmal auf Zahlen einzulaſſen, die ſelten zu ve riftciren find, und mit jedem Tage wechſeln. Ueber die berühmten Heilquellen am Taunus, an der Lahn, zu Spaa und Achen, die jährlich von 20000 bis JoccO Menſchen beſucht werden, habe ich ausfuͤhrliche Berichte gegeben. Herr Demian hat ſie, als zwecklos, ganz mit Stillſchweigen uͤbergangen. 8 Wohl giebt er einige ſtatiſtiſche Notizen, welche bei mir fehlen, z. B. Verzeichniſſe von den verſchiednen Handwerkern in einzelnen Staͤdten. Fuͤr Reiſende, die nicht zu ihrem Vergnuͤgen reiſen, wie Handwerksbur⸗ ſche, moͤgen ſolche Liſten ihren guten Nutzen haben: der wandernde Schuſter, Schneider, Buͤrſtenbinder ze. kann ſogleich daraus erſehen, ob da und dort etwas für ihn zu thun feyn möge. Auf der andern Seite iſts freilich wahr, daß nichts mehr der Veränderung ünter— worfen iſt, als ſtatiſtiſche Angaben, und manches Neue mußte veralten, während die Demianſche Compilation gedruckt wurde. Bisweilen ſtoͤßt man auch in dieſer er⸗ ſchoͤpfenden Darſtellung des neueſten Zuſtandes der Rhein⸗ gegenden auf Dinge, welche, außer Hr. Demian, kein Menſch zu den neueſten rechnen wird. So giebt er z. B. ein Verzeichniß von der ehemaligen Mannheimer Gal⸗ lerie, aus Carl Theodors Zeit, und beruͤhrt die jetzt dort aufgeſtellte neue Gemaͤhldeſammlung nur im allges meinen. Die Kunſtgeſchichte ſcheint uͤberhaupt nicht das Feld, wo feine Lorbeern blühen. Bei Gelegenheit der Darm⸗ ſtaͤdter Gallerie ſtellt er Raphael und Seekatz in eine Reihe, und hat keine Ahnung, daß es auch Kopieen in 807 der Welt gebe. Eben ſo ſchreibt er meine Notiz uͤber die Mainzer Sammlung aus, und lallt treuherzig meine fruͤhere Meinung nach, als ob die herrliche Madonna in gedach ter Sammlung wohl von Bellini ſeyn könne. Ich bin aber aus guten Gruͤnden von dieſer Meinung ängft zuruͤckgekommen. i a a der Natur gehts ihm ohngefaͤhr, wie mit der Kunſt. Den herrlichen Niederwald bei Ruͤdesheim fer⸗ tigt er mit drei Zeilen ab, und erwaͤhnt nicht einmal der Roſſel, dieſes herrlichſten Standpunktes am Rhein, der feines Gleichen ſchwerlich in Deutſchland haben aöchte. * a naiv läßt Hr. Demian feinen Verleger ſagen: Mein Reiſebuch erſtrecke ſich über, verſchiedne Gegenden, welche von Reiſenden am Rhein wenig oder gar nicht beſucht wuͤrden. Die Herrn verſtehn darunter: 1) den Oberrhein bis Heidelberg und Mannheim herab, deſſen Ufer, die ſchoͤne Jahrszeit hindurch, von Reiſenden wimmeln, welche meiſt aus Holland! oder aus der Schweiz kommen. 2) Die wunderſchoͤnen Thaler auf dem Baieriſchen Ueberrhein, duach welche hoͤchſt intereſ—⸗ ſante Wege nach Kreuznach und Bingen ziehen, und wo zugleich klaſſiſcher Boden fuͤr unſre Geſchichte if. 3) ie Abſtecher an die Moſel und an die Lahn, an die Nahe, in das Sauerthal, an den Laacher See u. ſ. w. a Gegenden ſind aber ſo reich an großen und an⸗ muthigen Naturſcenen, ſo wichtig in Beziehung auf das deutſche Mittelalter und zum Theil weiter hinauf, daß eine Beſchreibung derſelben noch bis jetzt von allen ſin⸗ nigen Reiſenden, als ein Vorzug meines Buchs aner⸗ kannt worden iſt. 4) Die Reiſe von Duͤſſeldorf bis Amſterdam, die oft genug gemacht wird. 5) Die Baͤß⸗ der und Geſundbrunnen am Oberrhein, am Taunus, zu Aachen, Spaa ꝛc. ꝛc., worüber ich ſchon oben das Noͤ⸗ thige angemerkt. Dies alles fehlt bei Demian, als überfluſſig, doch wohl nur darum, damit ſein Buch duͤn⸗ ner und — wohlfeiler werden konnte. Er giebt in je⸗ der Hinſicht weniger als ich, und was er giebt, iſt iſt abgeſchrieben. h 5 den Geologen, den Botaniker, den Mi⸗ neralogen, den Technologen, den Hiſtoriker, den Kuͤnſt⸗ ler, den Archäologen, ob fie denn wirklich bei Hrn. De⸗ mian in irgend einem Punkt Befriedigung gefunden? Ich frage jeden rechtlichen Mann, der unſre beiden Buͤ⸗ cher aufmerkſam geleſen, ob Hr. Demian nicht an hun—⸗ dert Orten mich ausgeſchrieben? Freilich mit Abkuͤrzun⸗ gen und manchmal mit Aenderung der Wortſtellung. Und nun urtheile, lieber Leſer, was von dem De⸗ mian⸗Demmertſchen Werk und ihrem offentlichen Schimpf gegen mich, gegen das gediegene Werk von Gerning u. f. w. zu halten ſey? (ie — Dieſe > ne r rr — —— De. Wie leichtfertig Hr. Demian zuſammenſtoppelt, da⸗ von hat er in feiner Geographie des Großherzogthums Baden den neueſten und vollſtaͤndigſten Beweis geliefert, Hund ich werde es in meiner Badiſchen Geographie, die bald erſcheint, ſonnenklar darthun. Von meinem Reis ſehandbuch veranſtalte ich in dieſem Augenblick einen zweckmaͤßigen Auszug, deſſen Druck bereits begonnen hat, und bei demſelben Verleger erſcheinen wird. Carlsruhe den 29. July 1820. . Aloys Schreiber In Peſt erſcheint eine Pannonia fuͤr Freunde des Guten und Wahren. Die Perſonen denen ſie gewid⸗ met iſt, werden nun freilich geſtehen muͤſſen, daß ſie bisher ihren Zweck ziemlich ſchlecht erfuͤllte. Durch die . Mühe des nicht gelehrten Redacteurs Graf C. A. Feſte⸗ ties und ſeines nicht geiſtloſen Fuͤhrers: Sapphie nimmt 1 fie jedoch täglich an Gehalte zu ene Mitarbeiter werden geworben, und es iſt nicht unmoͤglich, daß Pan⸗ nonia, die einzige Unterhaltungszeitſchrift Ungarns, einſt einen Platz unter den guten deutſchen Zeitſchriften ein⸗ nehmen werde. 8 — Leopold Voß in Leipzig hat ſich dem Handel mit franzöfifchen Bachern unterzogen, und gibt monatlich ein Verzeichniß der bei ihm angekommenen heraus, verſpricht auch, jedes Buch. binnen 6 Wochen zu liefern. Nach den Monatsverzeichniſſen zu urtheilen, ſcheint dieſes Geſchaͤft einen bedeutenden Umfang zu gewinnen, die Preiſe ſind billig und dieſe Buchhandlung verdien daher alles Vertrauen. Buchhaͤndler H. Volke in Wien "obere Baͤckerſtraße No. 810.) 85 hat den italiänifhen Buchhandel für Deutſchland übernommen, und liefert alle italiänifche Werke, ſelbſt um die billigſten Preiſe.“ die neapolitaniſchen Da fein Wohnort die Verbindung mit Italien ſehr bes guͤnſtiget, fo kann man ſehr ſchnelle Bedienung erwars ten. Man kann die Beſtellungen bei jeder Buchhand⸗ lung machen. Der Commiſſionaͤr in Leipzig iſt Ku m⸗ mer. N 7 en 5 ir Buche vorgedrndte , u) HF N 0 I. 0 u. m Reife des alien Maximilian von Wied Serien, Gedraͤngter aus ang ven erſten Theile derselben. Siankfurth bei Brönner Wahn hi 1150 N un Site in vielfacher Hinſicht muſterhaſte Reiſebe⸗ welche der Prinz ſelbſt ſehr beſcheiden fuͤr inen bloßen, Vorläufer der vo Freyreis und Sellow, er Naturforſchern, die zu einem weit lan⸗ eren Aufenthalt in Braſilten ſich entfehloften haben, zu erwartenden Relſebekichte erklärt, iſt eine viel zu bedeu⸗ tende Erſcheinung, als daß nicht die Leſer der Iſis (die doch wohl nicht Alle im Stande ſind, fi‘ den Ges nuß des Okkginals ſelbſt zu verſchaffen) eite umſtänd⸗ lichere Nachricht von ihrem Hauptinnhalte zu bekommen wünſchen müßten. Des Prinzen ungemeines Talent, gut zu beobachten, und die Reſultate feiner Beobachtungen in einem Gewande der Sprache zu geben, welches durch großes Verdienſt glänzt, muß man freilich aus dem Buche ſelbſt kennen lernen. Er ſchildert mit einer Le⸗ bendig keit und einer bezeichnenden Energie des Aus⸗ trucks, die ihm eine große Anzahl Leſer ſichert, ſelbſt under den der Natürgeſchichte Unkundigen. Wir bez ranken uns auf eine bloße ae auf lug der intereſfaͤntern Gegenſtaͤnde, welche bei diefer, langs der Oſtkuͤſte Braſtliens vom 25ften Bis: sum Izten Gr. füdt. Br. Nenn Reiſe, die bis jetzt nur die Kuͤſte von Rio Janeiro an bis Rio Grande de Bel: n umſpannt, dem Prinzen aufſtießen, und zum Theil Zierden ſelner Sammlungen würden, ohne dabei ih den treffenden Gemälden, die ein Hauptverdienſt der dzählung des Prinzen ausmachen, ihn zu kopieren. Prachtvoll iſt der erſte Band mit 22 Kupfern, 19 70 iguetten und 3 Char ten ausgeſtattet. Wie lebhaft die beinahe des Publikums für dieſes herrliche Unter nehmen gleich vom Beginn geweſen, beweiſt ſchon das ſehr lange Verzeichniß der ubſeribenten. Die über alles Lob erhabenen Kupfer ſind en Prinzen ſelbſt an Ort und Stelle gemalt und nachher zu Haufe, zum Theil von feinen, erhabenen 80 Ren. ausgeführt; geſtochen von Wagner in pzig, den beiden Halden warng in Carlsruh, eyffer, Krüger und G. Miiſt in Stuttgard, N. G. Eichler, J. G. Frenzel und Veith in Dres⸗ den, J. Li ps und M. Eßlinger s in Zuͤrich, Schnell in Darmſtadt, Müller in Paris, Schleich in Muͤn⸗ chen und Ves e in Wien; gedruckt in Nürnberg bei, „ Es find nehinlteh folgende ah = 97 Ra 5 K. Größere Chargen und Kupfer. ei 19 08 Anſſcht det Miſſion von. St. Fidelis, rar dirt von Wagner in Leipzig, ausgefuͤhrt von - Haldenwang. in Carlsruhe; herrlich bewal⸗ dete ee allenfalls mit dem Schwarzwald au vergleichen; meiſterhaft gearbeitet. em. 2. Die, i fen Alden; heſto⸗ ichen von Seh re und Bu in, Stüßtagidtt, Lofel 1. 0 Ein ſchauerlich ſchoͤnes ett dont eine I. + undürchdringlichen Urwald, deſſen Baͤume n den ſehönſten Schlingpflanzen durchflochten ſind. Jeder Baum, jedes Ktäut iſt ein Portrait u. voßtrefflich gearbeitet. Die Pflanzen der Urs waͤlder ſuld. gewoͤhnlich: Palmen, Mimoſen, Bombax, Bignonien, Tillandſien, Heſſeonien, Bromelien u. dergl. Tafet 3. Puris in ihrer Hütte geſtochen von Eichler 'in Augsburg. Auch ein manchfak⸗ tiges Blatt mit viel Tieſe.“ Taſel 4. Anſicht des Felſen Jucutu ca ra am Stüffe - Espirito Santo unweit Villa de Vis etoria; geſtochen von Frenzel in Dresden. Eine Deragegenb ungefahr wie am Thuͤringek Wolde Sag. 3. Schiffahrt auf einem Sei tenarm des Ri o Diete geſtochen von Veith in Dresden; 2 Sid Portraite von hertlichen Daumen und Serie „den. Schade, daß ſie nicht numeriert find, Zuſuͤmmenkunft mit Capitaln Bento Lend ren ze und ſeinen Mineiros in den Urwäl⸗ dern am M ucuri; geftochen v. M. Ehlin⸗ ger in Zürich. Weider Urwald, der eis 5 nem Nachtſtuͤck gleicht. Sure 7, Die Patachos am Rio do Pen oeh on EI Lon! Riſt in Stuttgardt: Portrate. Tafel 8. Anſicht der Muͤndung des Fluſſes und 94 Kirche zu Santa Cruz z. geſt. v. Frenzel in Dresden. Ein flaches Waſſerland, hatte vielleicht wegbleiben koͤnnen. Anſicht der Inſel Cachdeirinha mit dem Qnuartel dos Arcos in Rio Grande de Belmonte: geſt. von F. Haldenwang, e in Corlsxuh, Huͤbſches Waldgebirg, faſt wie Nr. 1; die Baume ſind auf dieſen zwei Blättern mehr landſchaftartig, nicht fo botantſch. dargeſtellt wie auf den anderen. Eine Famille der Botocudos auf der Reiſe; geſtochen von Seyffer und 5 in Stuttgardt. Portraite. Tafel II. Jweikäampfe der Boto eu dos am A i o „Grande de Delmünte; geſtochen von % Muller in Paris“ Vor einem DR bo⸗ RL kaniſch dargeſtellten Urwald. — zul, 12. Waffen, Zierrathen u Srtegtgafen ber 2 uv is. age: I. Der Bogen; 10 6. Tafel 9. 20 Tafel? 10. „Fig. 2 u. 3. a und Jagdpfeil für größere Thiere. Tig. 4. Pfeil, um kleine Thiere zu ſchießen. Fig. 3. Halsband von Baumfruͤchten. Fig. 6. Hals⸗ band Mine Dornauswuͤchſen eines Gewäͤchſes. Fig. 7, Tragkorb von Palmblartern. Illumn. 3 1 1 811 * J ? 1 J ö 11 Puris, Botecudos, Machacaris un der Kuͤſten⸗Indier. 8 Figuren. Illu⸗ miniert. 827428 1 Tafel 14. Zierrathen und Seräthfihaften der Botecu⸗ dos. Ebenfalls g Figuren. Illuminiert. Die beigefuͤgten Charten find; Tharte der neuen Straße von Villa de St. Soft do Port Allegre nach Minas Novas, gebahnt im J. 1816 vom Coronel Bento Lourenzo Bay de Arreu e Lima. Charte eines Theils der Oſtkuͤſte von Braſilien, nach Arrowſmith. (Die erſtere dieſer Charten erhielt der Prinz vom Coronel Bento Lourenzo ſelbſt, einem Manne, der ſich durch das Unternehmen der darauf vorgeſtellten Landſtraße um Braſilien ein ſehr großes Verdienſt er⸗ worben hat, auch vom Hofe mit einem Orden und an⸗ deren Auszeichnungen dafuͤr belohnt worden iſt. Er hatte der Charte eine erklaͤrende Notiz beigefuͤgt, welche die koſtbarſten der von ihm an ſeiner neuen Straße ge— fundenen Producte verzeichnet, und dieſe Notiz hat der Prinz zugleich in einer Ueberſetzung mitgetheilt. — Zur Charte von der Braſiliſchen Oſtkuͤſte waͤhlte der Prinz im Weſentlichen die Arrowſmithſche, die vom I5ten bis zum 23ften Gr. ſ. Br. gehet, weil fie aner⸗ kannt die beſte iſt. Er, hat ſie aber um ein Drittel vergrößern laſſen, und nur einige Hauptpuncte und Slufmündungen , (3. B. der Buſen von Rio, die Mündung des Pargiba, des Espirito Santo, Rio Doce, Rio Grande de Belmonte und Rio Pardo) find, weil man ſie als aſtronomiſch richeig ; bes ſtimmt annehmen muß, ganz in ihrer alten Lage ge⸗ blieben. Der Lauf des Mucuri iſt nach der Angabe des Coronel Bento Lorenzo abgeändert, und die neue Waldſtraßs deſſelben iſt darauf angegeben). B. Vignetten. Zu Abſchnitt I. Stürmiſche Seefahrt; geſt. von Hal⸗ denwang in Carlsruh. Darf, ſich den engli⸗ ſchen Vignetten an die Seite ſtellen. Zu Abſynitt II. Anſicht der Einfahrz in den Buſen von Rio Janeiro; geſt, v. Schnell in Darmſtadt. Dürre Felſen und Meer. Zu Abſchnitt III. Braſilianiſche. Jaͤger; geſt. v. J. Lips in Zuͤrich. WV. Zu Abſchnitt IV. Fiſcherhuͤtte am Fluſſe Barganza; geſt. v. C. Schleich in Munchen. Wie eine f Winterlandſchaft. 1 E Zu Abſchnitt V. Braſilianiſches Landhaus am Parai⸗ ba; v. Demſelben. Ziemlich ſo. Der Kuͤnſt⸗ 4 ler eſcheint in Tyrol zu Hauſe zu ſeyn. . 19%+7 Zu Abſchnitt VI. Braſtlianiſche Pflanzerwohnung; v. Demſelben. Iſt auch fo. b Zu Abſchnitt VII. Soldaten zu Linhares in ihren Panzerrdckeß; geſt, v. M. Eßlinger in Zuͤrich. Zu Abſchnitt, VII. Siertegende Schildkröte an der Seſkiſſtes def. v., J. Lips. Eine intereſſante Scene, Shade, dah der Ship Schuppen wie eine Eidechſe hat. 5 ö 170 — | Tafel . Sen ele adde und Baffen_ deu. Abl IX. Anſicht der Huͤtten der ahn ſchaft weiter ſegeln, konnte aber dem 9191442 sa am Morro d' Arara; geſt. v. — eln hard in ien. Auch ſchneeartig erleuchtet. Zu Abſchnitt X. Die Hätten der Patachos; geſt, Schleich. T’., Zu Abſchnitt XI. Der Votocuden-Chef Kerengna⸗ tnuck mit feiner Familie; geſt. v. M. Eßlin⸗ ger. Portraͤte. wit TE Dem beruͤhmten Botaniker Schrader verdankt der Prinz die Beſtimmung der mitgebrachten Pflanzen, welche neue Arten waren. Der Bericht geht in e Bande bis zum Ende Septembers 1816 und iſt in ei Abſchnitte getheilt. In einer Einleitung ſpricht der Prinz einſichtsvoll über die Litteratur, die Braſilien wiſſenſchaftlich zum Gegenſtande hat, (freilich eine Arms liche, da man dieß Land bisher immer noch zu dem, verſchloſſenen zaͤhlen konnte), und uber die ausgezeich⸗ nete Liberalität, mit welcher die jetzige braſtliſche Re⸗ gierung Unternehmungen dieſer Art beguͤnſtigt. Wir wollen dem Faden der Erzaͤhlung im Berichte ſelbſt genau folgen. Etrſter Abſchnitt. Reiſe von England nach Rio Janeiro. — Der Janus, auf welchem, der Prinz zu Anfange Mai's 1813 — der Tag ſelbſt iſt nicht angegeben — aus England abſegelte, fand vor Deal große Oſtindienfahrer und eine Menge Kriegs⸗ ſchiffe, und wollte mit mehreren derſelben in Geſell⸗ N Winde nicht Wi⸗ derſtand leiſten, und mußte zwei Mal wieder auf ſei⸗ nen Ankerplatz zuruck. Erſt am 20ſten verlor er die Inſel Wight und erſt am 2aſten die letzte Spitze von Eugland, Cape Landsend, aus den, Augen. Dann, aber ward die Reiſe nach Madera binnen, zehn Tage ohne Zufälle beendet. Man ‚befchäftigte ſich ae Ueberfahrt viel mit den Angeln und andern Fiſcherge⸗ räthſchaften, indeß ward doch kein anderer Fiſch, al 8 der Trigla Gurnardus, der ein guter eßbarer iſt, ges fangen. Nach dem Braunfiſche (Delphinus FPho⸗ caena Linn.), der, beſonders bei etwas unruhiger See, das Schiff oft in Schaaren und weite Strecken begleis tete, feuerte man, erlegte aber keinen. Zu den haͤuft⸗ gen Begleitern gehörte nicht minder die Procellaria, pe- lagican. Am uiſten, Juny Abends ward die Weſtſpl be von Madera, Ponta Pargo, umſchifft, und man fand nun das Meer von Sturmvoͤgeln, Mo⸗ ven und anderen Waſſervoͤgeln außerordentlich belebt. Den Anblick von Madera beſchreibt der Prinz als ſchoͤn und ſonderbar. Auf den Ruͤcken der Höhen, zeigten ſich gruͤne Waiden,, gleich Alpen, und hohe dunkele Baumgruppen um die kleinen Wohnungen, und an den ſchwaͤrzlich gefärbten Felſen, in denen überall tiefe Schluchten und Riſſe ſind, breitet uberall der Weins ſtock feine Ranken aus. An den ſteilen Felswanden. find durch die haͤufigen Regenbaͤche tiefe Rinnen ausge⸗ waſchen. . „ a Ein günſtiger Paſſatwind trieb mit großer Schnel⸗ ligkeit nach dem Wendekreiſe hin. Fliegende Fiſche erhoben ſich nun in ſilbernen Geſchwadern. Dieſe There find noch ſelten ehe man den Wendekreis bes rührt, aber iht Erſcheinen wird immer haufiger, je md 09 her man dem Aequator kommt. Mollusken zeigten ſich erſt, nachdem man am sten Juny den noͤrdlichen Wendekreis durchſchnitten hatte. Die erſte Phyſalie (Phyfalis) ward unter 22° 17 noͤrdl. Br. gefanden. Die: ſes ſonderbare Thier, von welchem eine genaue Beſchrei— bung v. Tileſius in der Kruſenſterniſchen Reife zuerſt gegeben ward, findet ſich von jenem Puncte nach dem Aequator zu immer haufiger, ſo daß man weiter ſuͤdlich leicht an Einem Tage mehrere hundert zu ſehen bekommt. Der groͤßere, uͤber dem Waſſer ſchwimmende Theil des Thieres iſt eine mit Luft gefuͤllte Blaſe. Am unteren Theile ſtehen 8 bis 9 Bündel langer Fleiſch— faͤden, welche an der Wurzel in kurze dicke Stämme verwachſen ſind und hier an der Baſis der Blaſe ein Ganzes ausmachen. Die Faͤden ſind reizbar (aber nicht die Blaſe), verlängern und verkuͤrzen ſich, fangen auch den Raub, und ſind mit einer Menge von Saugnaͤpf— chen und Saugwarzen bedeckt. Die Blaſe ſcheint un: veränderlich. Der Prinz fand keine Kanaͤle, die ſich in dieſelbe öffnen. Sie fallt beim Abſterben des Theres nicht zuſammen, denn ſelbſt in Weingeiſt geſetzt behält ſie ihre Geſtalt. Ihr Bewegungsvermoͤgen iſt nur ſchwach ; fie kruͤmmt ſich in die Geſtalt eines halben Mondes, auch biegt ſie ihre beiden Enden auf- und abwaͤrts. Durch dieſe Bewegungen richtet ſie ſich auf, wenn eine heranrollende Welle ſie umgeworfen hat. Die Blaſe ſelbſt kann man ohne ſchmerzhafte Empfindung berühren, allein die Saugfaͤden verurſachen einen bren⸗ nenden Schmerz. Ganz in der Naͤhe des Aequators nahm dieſes Thier wieder ab, deſto haͤufiger aber ward nun die Me— dufa pelagica. Auch umflatterten hier wieder zuweilen Seevoͤgel das Schiff. Nach einem Sturmſchauer ward ein Toͤlpel (Sterna ſtolida. Linn.), der ſich ermuͤdet niedergeſetzt hatte, mit den Haͤnden gefangen. Ferner zeigten fih Fregattvögel (Pelecanus aquilus. Linn.), die von den benachbarten Klippen verſchlagen worden waren. 8 ) il Vom Aeguator fuͤdl. wurden Regenſchauer, begleitet von Sturmſtößen, haufiger, die Procellaria pelagica, die Delphine, die Braunfiſche und die groͤßeren Cetaccen zeigten ſich öfter. a Am 22ſten Juny Morgens ward die Anſicht des Landes gemeldet. Man mußte jedoch wegen eintreten— den heftigen Regens mit Sturm noch mehrere Tage beinahe auf derfelben Stelle kreuzen, und erſt am gten July gegen Mittag bekam man wieder die Anſicht der Kuͤſte, und zwar in der Gegend von Bahia n de to: dos os Santos, doch hatte man fortwährend unguͤn— ſtigen Wind. Unter 22 23 ſ. Br. beobachtete der Prinz eine zweite Art von Seeblaſe (Phylalis) die weit kleiner, als die gewoͤhnliche war, und nichts Rothes in ihrer Faͤrbung hatte. Er erkennt in ihr die von Bose im zweiten Bande feiner Histoire natu- relle des Vers. Tab. 19 abgebildete. Sie fand ſich großer Menge. ö Endlich am k4ten Nachmittags erblickten fie aber: mals die Kaſte und hatten deutlich das Vorgebirge Ca: bo Frio vor ch. Am ksten bekamen fie den Anblick der hohen Berge Braftliens, die von den ſchonſten abs — nn — nn wi» wechſelndſten Formen, alle mit ſchoͤnen Waldungen bes deckt, in ununterbrochener Reihe laͤngs der Kuͤſte ſich hinziehen. Bis hieher waren ſie ſchon 20 Tage in der See. Am löten Morgens waren fie vor dem Eingang in das große Binnenwaſſer von Rio de Janeiro. Durch wieder eintretende Windſtille gezwungen, eine Zeitlang auf einer und derſelben Stelle zu liegen, benutzte der Prinz dieſe Zeit zur Unterſuchung einer von den vielen kleinen Fels- Inſeln, welche in dem großen Binnenwaſ— ſer zerſtreut liegen, und von welchen einige durch ſehr ausgezeichnete Formen auffielen. Er wollte damit die erſte nähere Bekanntſchaft mit dem braſilianiſchen Bo⸗ den machen; auch erreichte er wirklich mit einem Boote die Ilha raza (Flache Inſel, ſogenannt im Gegen⸗ ſatz einer hohen, welche dort liegt und Ilha rotunda heißt), allein er fand die Erſteigung des Uſers unmoͤg⸗ lich, da es rings umher aus ſteilen, gebrochenen, bun— ten Felſen beſtand, woran eine Menge Fleiſchgewaͤchſe ein wahres Wurzel- und Zweignetz verbreiteten, an de⸗ nen uͤberdieß die mit weißem Schaum hochaufſpritzends Brandung heftig tobte. can bewunderte die ſchoͤnen Baumformen in dem auf der Flaͤche der Inſel dicht verflochtenen Gebuͤſche und deu herüberfchallenden Ge— ſang der Voͤgel aus der Ferne. Auf den Felsſpitzen ſtanden Paarweis in großer Menge die weißen Moͤ⸗ ven mit ſchwarzem Ruͤcken, welche voͤllig unſerm Larus Marinus an den europaͤiſchen Meeren gleichen. Am naͤchſtfolgenden Tage lief man endlich in den Ha⸗ ven ein. Der Eingang des großen Buſens von Rio Jas neiro wird durch die zu beiden Seiten ſich erhebenden hohen ſchroffen Felsgebirge, die mit ihren mancherlei ſonderbar geſtellten Kuppen und Hoͤrnern denen der Schweiz aͤhnlich find, imponirend und aͤußerſt maleriſch. Die hohen Zackengebirge ſind zum Theil mit Wald be⸗ deckt, aus deſſen dunkelem Gruͤn die Kokospalmen ſtolz em porſteigen. 2 Zweites Kapitel. Aufenthalt in Rio Janeiro. — Dieſe Stadt liegt in einem Thalein⸗ ſchnitte ausgebreitet, und Kokospalmen (Cocos butyra- cea) heben ſich ſtolz aus ihr empor. Auf der Landſeite iſt ſie mit Suͤmpfen, aus denen Manglebaͤume wachſen, umgeben. a g Die Bevoͤlkerung von Rio Janeiro und uͤber⸗ haupt allen portugieſiſch-braſilianiſchen Staaten theilt der Prinz nach folgenden 8 Farbenvarietaͤten ein: 1) Portuguezes oder Filhos do reino, achte euro⸗ päiſche Portugieſen. 2) Brazileiros, Braſilianer, oder Portugieſen, die in Brafilien geboren und von mehr oder weniger reiner Abkunft find. 3) Mulatos, Mulatten. 4) Mamaluceos, Mamakucken, aus der Vermiſchung von Weißen und Indiern, ſonſt auch Meftis zen genannt. 5) Negros, achte Neger aus Africa, auch Mu- leccos genannt. a 6) Creolos, Creolen, von geboren. Negern in Braſilien N 2 7) Caribocos, aus der Vermiſchung von Negern und Indiern. 1 ö gr 3) Indios, reine Indier oder Urbewohner von Braſilien, unter denen man die civiliſterten Ga- boclos nennt, und die noch im rohen Urzuſtande lebenden mit dem Namen der Gentios, Lapuyas oder Bugres belegt. X In Rio ſelbſt kommen alle dieſe Farbenvarietaͤten vor, die Tapupyas jedoch nur einzeln, fo daß ſie als Seltenheiten betrachtet werden. f Die Umgebungen von Rio ſind paradieſiſch. In allen Gaͤrten wachſen die herrlichſten Baͤume, hohe ko⸗ loſſale Mang ſoſtaͤmme (Mangilera indica, Lin), welche dunkelen Schatten und eine angenehme Frucht geben; Kokospalmen (Cocos butyracea); Ban a⸗ nenbäume (Mula) in dichten Gruppen; Orangen, Melonenbaͤume (Carica); die prachtvolle ſcharlach⸗ roth blühende Erythring u. a. Unter den pracht⸗ vollen Vögeln, die auf dieſen Baͤumen zahlreich geſe⸗ hen werden, zeichnen ſich die vergoldeten Koli⸗ bri's aus. Außer Orangen, Mangos, Feigen, Weintrauben, Bananen, Kokosnäſſen, ſind ſehr gemein die wohl⸗ ſchmeckenden Goyaven⸗ (Püdium pyriferum, Lin.) und Ananas (Bromelia Ananas, Lin), die hier zu einer ſeltenen Vollkommenheit gedeihen, ferner: Ja⸗ cas (Artocarpus integrifolia), Melancias oder Waſfermelonen, die Nuͤſſe des Sapucaya⸗Bau⸗ mes (Lecythis Ollaria, Lin.), die der braſilia⸗ niſchen Fichte (Araucarta), u. a. Die Bananen kommen in mehreren Abarten vor, unter denen die von St. Tome und die Banana da terra die bemerklich⸗ ſten ſind. Eben ſo reich ſind die Maͤrkte an Fiſchen, an Geflügel und Wild. Unter dem Geflügel ſieht wan eine ſchoͤne Hühner: Art mit gelben Süßen und Schnäbeln, die angeblich aus Afrika ſtammt. Die erſte Excurſion, die der Prinz machte, war nach dem in der Nähe der Reſidenz auf einer kleinen Anhöhe ſehr maleriſch liegenden Doͤrſchen S. Lourenzo, in dieſer Gegend dem einzigen Orte, wo ſich noch Ue— berreſte der ehemals ſo zahlreichen Eingeborenen erhal⸗ ten haben. Auf dem durch? dicht verwachſene Lanta⸗ nen (Lantana), Heliconien und anderes ſchoͤnes Ge— firäud ſich hinziehenden Wege fand er die bewunderns⸗ würdigſte tropiſche Pflanzenfüͤlle. Der groͤßte Theil der Einwohner des Dorfs zeigte noch unverkennbar die aͤcht indiſche Geſichtsbildung, andere hingegen ſchienen ſchon etwas vermiſchter Abkunft. Die unterſcheidenden Zuͤge der braſilianiſchen Menſchenraſſe, wie der Prinz ſie hier zuerſt antraf, dann aber immer beſtaͤtigt fand, ſind folgende: Körper, mäßig. groß, öfters klein, wohlgewachſen, bei den Maͤnnern unterſetzt und mus⸗ culös; Farbe roͤthlich oder gelblich-braun; Haar ſehr ſtark, hart, lang, kehlſchwarz, ſchlicht; Geſicht breit, etwas ſtark knochig, oft mit etwas ſchief geſtellten Augen, jedoch häufig wohlgebildet, mit karten Zügen und meiſt etwas dickem Munde; Hände und Füße klein und zierſich; Bart gewohnlich duͤnn und hart. Die Gegend bet Rio Janeiro iſt aber nicht die eigentliche Heimath dieſer Indier, vielmehr war ſie von — 1 er. dem kriegeriſchen Stamme der Tamıy ass bewohnt, Nachdem dies Tamoyos von den Tu pin Im ba (aus welchem Namen die Portugieſen Tupinambas machten, ziemli) verdraͤngt worden, verbanden ſie ſich ſpater mit den letztern gegen die Portugieſen und ſchloſ⸗ fen ch wit ihnen den Franzoſen an, bis ſie endlich, da im J. 1507 auch die öranzoſen aus dieſer Gegend ver⸗ trieben wurden, das Schieeſal hatten, von den Portu⸗ gieſen und deren indianzſchen Verbuͤndeten theils gus⸗ gerottet, theils weiter. in die Walder zuruͤckgedraͤngt zu werden. Nach einer Sage ſollen die Tupinambas quer durch die Urwälder bis zum Amazonen ſtrome gezogen ſeyn und ſich dort niedergelaſſen haben. Wirk⸗ lich wird noch jetzt im Amazonenſtrome am Ausſſuſſe des Madeira auf einer Inſel in dem Flecken Tupi⸗ nambara, woraus ſpaͤter der Ort Topayos entſtanden iſt, ein Ueberreſt dieſes Stammes gefunden, woraus auf die weite Verbreitung dieſes Volks (aus deſſen, Sprache noch eine Menge Benennungen an der ganzen: Oſtkuͤſte, am Amazonenſtrom und ſelbſt in Pa⸗ raguay vorkommen) geſchloſſen werden kann. Alle dieſe Stämme der Kuͤſten-Indier find nun eivili⸗ ſiert und werden von den Portugieſen Indios manlos) (gezahmte Indier) genaunt. Großes Intereſſe behalten daher die alten Nachrichten uber ſie von Lery und von Hans Stade, nach welchen Quellen auch Sous they's Schilderung in feiner bekannten Hiltory ok Brazil abgefaſſet iſt. Man hat eine vollſtändige Gram⸗ matik ihrer Sprache von den Jeſuiten, von welchen fie mit dem Namen der Lingoa geral (allgemeinen Sprache) bezeichnet wird, weil fie allen Kuͤſt e n kam? men gemein war. Vasconcellos, berühmter por⸗ tugieſiſcher Schriſtſteller uͤber Brafilien , theilt alls Stämme der Urvoͤlker des oͤſtlichen Braſtlien in zwei Elaffen, in ge zah mite oder civiliſierte Indier, und in Tapuhas oder wilde Horden. Die erſteren bewohnten, als die Europaͤer Braſtlien zuerſt beſuchten, bloß die Kuͤſte, und waren zwar in viele Stämme ges theilt, aber durch Sprache, Sitten und Gebrauche ſehr wenig von einander verſchieden. Man nennt uns ter ihnen die Stamme der Tamoyos, Tupinam-⸗ bas, Tupinaquins, Tobayaras, Tupis, TDu⸗ pigoacs, Tumiminos, Amoigpyras, Araboya⸗ ras, Rariguatas, Potigoares, Carijos, u. a. m. 1 1 n die et es Die civiliſierten Indianer leben von ihren Mas niok⸗ (Jatropha Manihot, Lin) und ihren Mais- Pflanzungen. Außer dieſen Gewaͤchſen, die überhaupt den eigentlichen Unterhalt der Braſtlianer aller Nazio⸗ nen ausmachen, pflanzt man um die Wohnungen noch einige Gewuͤrzſträucher (Pimenteiras). Verſchiede⸗ ne Arten von Caplicum, (unter denen man Malagueta das mit laͤnglicher rother Frucht und Pimenta di chei- ro das mit runder, rother oder gelber Frucht nennt) und Gebuͤſche von Rieinus (hier Baga, nach K a 4 fer in Pernambuco Garrapato genannt) umgebe das Haus und verſorgen die Haushaltung mit dem aus ihren Samen gepreßten Oele. Auch fand man, nahe bei den Wohnungen der Indier eine Art Kreſſe (Lepidium) wildwachſend, die im Geſchmacke unſerer 1 817 violet europäifchen iſt, und von welcher die Indier behaupten, daß fie ein gutes Mittel gegen Bruſtbeſchwerden ſey. Man erhielt in St. Lourenzo auch einige huͤb⸗ ſche Voͤgel, welche die Indier in hoͤlzernen Kaͤfigen eingeſchloſſen zum Verkaufe anboten, vornehmlich die und orangegelbe Tangara (Tanagra violacea), in dieſer Gegend Braſiliens Gatturama ges nannt. | hin An dem Wege zwiſchen St. Lourenzo und der Reſidenz iſt das Landhaus des engliſchen Charge d’af- faires, Herrn Chamberlain, das in einer kleinen Felſenbucht liegt, mitten in Anpflanzungen von O ra n⸗ gen und Kafaobäumen (Theobroma), an welchen letzteren die Frucht unmittelbar aus dem Stamme her vorwächſt. Hohe Mangobaͤume (Mangifera indica Linn.), an Höhe die größten Eichen Europa's uͤber— treffend, beſchatteten in einer kleinen Schlucht eine fühle Quelle, an deren Ufer man eine bewundernswuͤr⸗ dige Menge wilder Früchte, Schooten „Huͤlſen, Kap: fein und Nüffe fand, worunter die große gurkenaͤhn— liche Frucht der vielaͤſtigen, ganz mit Stacheln übers deckten Bombar: Stämme befonders häufig vorkam. (Sellow hatte an dieſem Baume ſchon fruͤher die Ent⸗ deckung gemacht, daß der bekannte Curculio imperialis, eines der ſchönſten Inſecten Braſiliens, auf ihm wohnt, und er verſpricht dem Publicum die Geſchichte der Ver⸗ wandelung deſſelben). An den benachbarten Bergen nahe an der Küfte zeigten ſich aͤußerſt hohe Felswande mit großen Cactus⸗Staͤmmen und der Agave foetida bewachſen. 2 Da in der Hauptſtadt zuweilen gar nicht im Plane des Prinzen lag, ſo eilte er ſie zu verlaſſen. Durch die liberale Regierung und das Wohlwollen des allge: mein geliebten Miniſters Conde da Barca erhielt er Päſſe und Empfehlungsſchreiben an die verſchiedenen General- Capitaine, und dieſe wurden darinn angewieſen, den Reiſenden auf alle Art behilflich zu ſeyn, ihre Samm— lungen nach Rio zu beſorgen, wenn ſie es fordern wuͤr— den ſie mit Laſtthieren, mit Soldaten und anderen Leuten zu unterſtuͤtzen. Die Unterſuchungsreiſe ſollte längs der Oſtkuͤſte nach Caravellas hinauf gemacht werden; dazu hatten ſich Sellow und Freyreiß, beide der Sprache und Sitte des Landes fihon kunvig, mit dem Prinzen verbunden. Es waren 16 Maulthiere angeſchafft, deren jedes zwei hoͤlzerne mit Ochſenhaut uͤberzogene Kiſten trug. Auch waren 10 Leute in Dienſt genommen, theils zur Wartung der Thiere, theils als Jager. Alle waren bewaffnet. Jaͤger warb der Prinz in der Folge da und dort noch mehrere an. Dritter Abſchnitt. Reiſe von Rio nach Cabo Frio. — Am gten Auguſt durchſchifften fie das große Binnenwaſſer von Rio bis nach dem Dorfe Prayg Grande, wo ſie um Mitternacht landeten. Erſt am Gten konnten fie es verlafen, und man kam auch an dieſem Tage nicht viel weiter, da die Maul: thiere zum Theil unbandig waren, und beftändig Auf: enthalt verurfachten. Um ſich ans Lagern unter freiem Himmel zu gewoͤhnen, brachte die Geſellſchaft die Nacht auf einer rundum von Gebuͤſch fein gefiederter Mimcoſen eingeſchloſſenen Wieſe zu. Als man früh mit Oli. Anz. z. J 1820. 0'080 der Jagdflinte in die umliegende Gegend eindrang, erlegte — der Prinz ein niedliches Waſſerhuhn (Gallinula), mehrere Arten von Tangara (Tanagra) vom ſchoͤn⸗ ſten Gefieder, und einen vorzüglich ſchoͤnen kleinen Kos libri. Freireiß hatte nebſt vielen andern ſchoͤnen Stuͤcken die prächtig blaue Nectarinia cyanea (Certhia cyanea Linn.) erbeutet. Zwiſchen Bergen hinziehend bewunderte man über: all die uͤppige Vegetation. Einer ſchoͤnen Bignonie, fant gelb mit großen Bluͤthen, die nebſt der Erythrina und anderen Prachtblumen hier bluͤhete, gab Sellow den Namen coriacea. Aus Bananenſtaͤmmen in dichten Gebuͤſchen, Mammon-Baͤumen und ſchlan⸗ ken Kokospalmen, welche die einzelnen Wohnungen umgaben, ragten Cactus, Agave toetida und hohe Gebuͤſche einer fecher artigen Rohrart empor. An den Wegen wuchs, zuweilen 10 bis 12 Fuß hoch, das Blumenrohr (Canna indiea Lin.) mit feinen hochrothen Blumen. Den praͤchtigſten Anblick aber gewährte das häufige Erſcheinen der Bougainvillea braliliensis, eines etwas ſtacheligen, über und über mit fanftem Roth prachtvoll gefärbten buſchigen Baumes. (welchem ſeine ungemeine Schoͤnheit aber nicht von den Blumen, ſondern von den großen Bracteen, welche die Blume bedecken, verliehen wird.) 3 Am nächftfolgenden Tage lagerte man bei einer einzeinen Venda am Fluͤßchen Guajintibo, in deren dunkelen Schatten unter anderen der ausgezeichnetſten braſiliſchen Voͤgel auch der prachtvolle Tije (Ta- nagra brafilia Lin.) und der rothbraune Guckguck (Cuculus cayanus Lin.) ſich zeigte. Der Prinz ber merkt, daß die brafilifihen Wälder die Jagd ungemein erſchweren, da die Mimofen und auch faſt alles an— dere Gebuͤſch voll kleiner Dornen und Stacheln, und die Schlingpflanzen fo dicht in einander und um die Stämme verflochten find, daß ohne ein breites Hack— oder Waldmeſſer nicht in dieſe Wildniſſe eingedrungen werden kann. Die Moskiten dieſer Gegenden ſind aͤußerſt klein, und verurſachen dennoch durch ihren Stich ein ſehr heftiges Jucken. Man nennt dieſe Thierchen Marui oder Murui (Maruim), und ſie ſollen daſſelbe Inſect ſeyn, das die Englaͤnder auf den weſtindiſchen Inſeln mit dem Namen Sandfly bezeichnen. Unter den Pflanzen an jenem Fluͤßchen zeichneten eine hochroth blühende Salvia, welche Sellow Iplen- dens nannte, und eine ſchoͤne Julticia mit roſenrother Blume ſich befonders aus. Auf einer trockenen offenen Wieſe, die mit niederen Straͤuchern, beſonders mit Lantana und der Asclepias curallavica mit ihren orangefarbenen Blumen, bedeckt war, ſchwirrte eine Menge von Kolibris, die gleich Bienen ſummend die Blumen umflatterten. Der Prinz erlegte mehrere derſelben, unter andern den blaukehligen Es genvogel mit corallenrothem Schnabel (Trochilus laphirinus Linn.), der dort ſehr gemein ſt. Der kleine Kragenkolibri mit rsſtrother Haube (Trochilus ornatus) kam ihm eben falls u Geſicht. Von Vierfuͤßern ſah die Ceſellſchaft a f dieſem erſten ihrer Jagdgaͤnge nichts als einen kleinen Tapiti (Lepus bralilienlis Linn), der auch erlegt 52 wre ward. Dieſer in Suͤdamerica uberall verbreitete Haſe gleicht den europaͤiſchen wilden Kaninchen, und hat ein gutes Fleiſch. Sellow fand auch eine ſchoͤne neue Art von Blumenrohr (Canna), mit gelben Bluͤthen, und in einem hohen Urwalde, der aus himmelanſtrebenden weiß⸗ fämmigen Mimoſa,⸗Cecropia,⸗Cocos⸗- und ats deren Bäumen beſtand, in den finſteren Kronen dieſer Baͤume die wie Feuer ſtrahlende Blumenmaſſe der ran- kenden Bignonia Bellas. Dieſen Namen gab er dem herrlichen Gewaͤchſe nach der Markiſinn von Bellas, der erſten Entdeckerinn. Jener Wald war indeß nur noch ein ſchwaches Bild der Urwildniß, welche man in der Serra de Inuä kennen lernte. Dieſe aus einem nach dem Meere hin vortretenden Arme der hoͤheren Gebirgskette, welche mit der Kuͤſte parallel zieht, be⸗ ſtehende Wildniß uͤbertraf Alles, was des Prinzen Phantaſie je von reizenden großen Naturſcenen ſich vorgeſtellt hatte. Palmen und alle die manchfachen baumartigen Prachtgewaͤchſe Braſiliens waren mit Lia—⸗ nen ſo verſchlungen, daß dem Auge durch die dichte grüne Wand hindurchzudringen unmöglich war. Ueber— all, ſelbſt auf duͤnnen niederen Staͤmmchen, wachſen eine Menge Fleiſchgewächſe, Epidendrum, Cactus, Bromelia, u. a. Hoͤchſt ausgezeichnet find eine Bro— melien⸗Art mit hochcorallenrother Blumenkolbe, deren Blaͤtechen herrlich violettblaue Spitzen haben, und die Heliconia, ein der Strelitzia ähnliches Bananengewaͤchs, mit hochrothen Blumenſcheiden und weißen Blumen. Alle Augenblicke fand Jeder von der Geſellſchaft etwas Neues, feine ganze Aufmerkſamkeit Feſſelndes, und kuͤndigte es mit lautem Freudenruf den Anderen an. Selbſt die Felſen in dieſem Urwalde ſind mit tauſendfaͤltigen Fleiſchgewaͤchſen und eryptogamiſchen Pflanzen bedeckt. Die herrlichſten Farrenkräuter hängen zum Theil hoͤchſt maleriſch von den Bäumen herab, geſieder— ten Baͤndern aͤhnelnd. Die duͤrren Staͤmme ziert ein hochrether horizontaler Schwamm. Die Rinde der kräftigern Bäume bedeckt eine ſchoͤne karminrothe Flech⸗ te mit ihren runden Flecken. Als die Höhe des Ger birgs erreicht war, zeigte ſich ſehr haufig. der Pexxo— uet Dulresne le Vaillants. Er flog paarweiſe über den hohen Waldbaͤumen unter lautem Geſchrei umher. Man ſah die Simia Rolalia Linn,, jenen unter dem Namen des Marikina bekannten ſchoͤn röthlich goldfarbenen Affen, ſchoß aber vergeblich nach ihm. Dieſes niedliche Thier lebt in den dickſten Waͤldern, doch wie es ſcheint bloß fuͤdlich in der Naͤhe von Rio Janeiro und Tabo Frio, da es weiter nördlich vom Prinzen nie angetroffen worden iſt. Aeußerſt zahlreich fand man in dieſen waldreichen Bergen beſonders jene Pas pagal⸗Arten, die einen langen keilfoͤrmigen Schwanz haben, und in Braſilien Maxacand genannt werden, wozu unter anderen Plittacus Macavuanna und P. Guianenlis gehören.“ Dieſe letzteren ſah man ſchwarm⸗ weiſe in die benachbarten Mais- Pflanzungen einfallen, In einem am Fuße des Jau liegenden Urwalde von hohen wildverflochtenen Rieſenſtaͤmmen that man manchen ſehr gluͤcklichen Fund. Die Aranea avicula- ria Linn., jene große über und über behaarte Buſch— 1 ſpinne, deren Biß eine ſchmerzhafte Geſchwulſt erregen ſoll, ward auf der Erde gefunden; ſodann eine Menge großer breiter Kroͤten, unter deuen eine wahrſcheinlich noch unbeſchriebene Art mit zwei großen dunkelen Fel— dern auf dem Ruͤcken vom Prinzen Bufo bimaculatus genannt wird. Oben auf dem Jnuä aber hatte man den Boden ſtellenweis von Kroͤten faſt ganz bedeckt ges funden. Ferner ein milchweißer Vogel, der in der Far— be mit Linne's Ampelis carunculata die größte Aehnlichkeit hat, doch deutlich unterſchieden iſt, Procnias nudicollis. Unter den Papagaien ließ ſich beſonders häufig der niedliche Perikit mit keilfoͤr— migem Schwanze ſehen, der dort Tiriba genannt wird, Prinzen geſchoſſen. Auf Wieſen mit Sumpf- und Rohrſtellen ſah man in großer Menge Reiher, ame⸗ rikaniſche Kibitze (Vanellus Cayennenlis), Saffa: nas (Parra Jacana Linn.), und eben fo zahlreich zwiſchen waidendem Nindvieh den violettglaͤnzenden Pirol (Oriolus violaceus) herumſpazierend, und die Madenfreſſer (Crotophaga Ani Linn.) ſo wie bei uns die Staare auf den Zaͤu⸗ nen und auf den Triften ſitzend. d Beim Kirchdorſe Maric, das am See gleiches Namens liegt, ſchoß der Prinz den bis jetzt nur von Azara richtig unterſchiedenen Acabiray (Vultur Aura Linn.), der auf den erſten Anblick zwar dem graukoͤpfigen Urubu (Iribu Azara) ſehr gleicht, doch deutlich genug von ihm unterſchieden iſt. Im See Marica war eine kleine Art Wels (Silurus) ſehr häufig, und an feinen Ufern ward eine Möven: Art, dem Larus ridibundus ſehr aͤhnlich, (mit aſchgrauem Kopfe, rothem Schnabel und rothen Füßen) gefunden. Ferner eine ſchoͤne Art Meerſchwalben (Sterna), Kibitze und eine Art Regenpfeifer. Ueber den Gebuͤſchen und Suͤmpfen ſchwebten die Urubu's in der Luft. — 0 Von einer Art ſehr kleiner gelber Termiten, Qu- pim genannt, ſteht man die Neſter als große ſchwarz⸗ braune Maſſen überall an den Aeſten der Waldbäume haͤngen. Die Zahl der Termiten-Arten uͤberhaupt aber iſt ſehr groß, und insbefendere iſt eine ſehr kleine rothe Art ein hoͤchſt beſchwerliches und ſchaͤdliches In⸗ ſect, welches hauptſächlich den Naturalienſammlern Nachtheil bringt. . Neue intereſſante Seenen bot ein anderer Wald dar, den die Reiſenden nun betraten. Hier fahen fie zum erſten Male den Tukan (Ramphastos) hoch auf den Daumen. palme, welche braſtlianiſch Airi alla und Brejeiiba genannt und von den Wilden zur Verfertigung ihrer Bogen benutzt wird. (Ihr Stamm iſt ſchwarzbraun und uͤber und uͤber dicht mit langen Stacheln beſetzt, welche in horizontalen Ringen ſtehen.) Ferner eine aͤhn⸗ liche und eben fo wenig (mit Ausnahme der Erwähnung Arruda’s im botanifchen Anhange zum Koſter) bisher in dem Syſteme angeführte Palme, Airi mirim ge nannt, welche ebenfalls ſtachelig iſt und ſtets klein bleibt. An allen Stämmen drängten ſich holzige und und Regenpfeifer, 7 Hier wuchs häufig die bisher in den Syſte⸗ men noch nicht angefuͤhrte etwa 30 Fuß hohe Kokos⸗ und ein Sciurus aeſtuans Linn. ward vom Das Scheitel und Nacken ſchwarz, Fruchtkolben, — — — zarte rankende Gewaͤchſe hervor. Wo nur ein Stamm ein eingefaultes Loch oder einen Spalt hatte, da prang— ten Arum, Caladium, Dracontium und dgl. in ſchoͤ⸗ nen Buͤſcheln, ſo daß man verſchiedene Vegetationen uͤber und durch einander zu ſehen glaubte. Beſonders häufig war Dracontium pertulum mit feinen fonder— bar durchloͤcherten Blättern. Eine prachtvoll blaubluͤhende Maranta gehörte ebenfalls zu den intereſſantern Erſchei— nungen. Zum erſten Male ward jetzt ein Marikina (Simia Bolalia Linn.) geſchoſſen. Der ſchoͤne Vogel Ara: ponga (Procnias nudicollis) war in allen dieſen ges birgigen Waldungen aͤußerſt häufig und überall verkuͤn— digte ihn ſeine hellklingende Stimme. Der ſchoͤne See Lagoa da Ponta Negra ernährt an feinen ſumpfigen mit Rohr bewachſenen Ufern Schaaren von Jaſſa— nas (Parra Jacana Linn.) und weißen Reihern. milchweiße Gefieder dieſer Voͤgel erhalt ſich wegen ihrer langen Fuͤße ſelbſt im Sumpfe ſtets in der blendendſten Reinheit. In dichtem Sebuüſche war der große An nu (Crotophaga major Linn.) ſehr häufig. Sein Gefieder iſt ſchwarz, ſchillernd in Ku: pfergruͤn und Stahlblau. In einem 20 bis 30 Fuß hohen Dickicht laͤngs dem See, worinn die Reiſe fortgeſetzt ward, wuch— ſen hohe Fackeldiſteln (Cactus), und beſon⸗ ders zahlreich ſah man die oft mit wunderſchoͤnen Blumen geſchmuͤckten Bromelien. Der Ti je (Tanagra brafilia Linn.) und der große Ann u waren in dieſem Dickicht ſehr zahlreich, auch die roſt— bauchige Droſſel(Turdus rufiventris des Berl. Muf.) und der Caprimulgus. Eine Fledermaus ward ge— funden, die zur Sippe Phylloftoma. gehörte, und große Aehnlichkeit mit Azara's Chauvelouris pre- miere ou oblcure et rayce hatte, und dem Prinzen auf der ganzen Reiſe nie wieder vorgekommen iſt. Am Aſte einer niedrigen Palme war das Neſtchen des blauſcheiteligen Fliegenvogels, einer Art, die dem Trochilus bicolor (Saphire emeraude Buff.) gleicht, gefunden, (Trochilus pileatus. Länge 4 8. 8 L. Par. M.) Von Marica bis gegen Cabo Frio ſind eine Hauptzierde der Gegend die glaͤnzenden Spiegel vieler Landſeeen, an deren Ufern binnen kurzer Zeit eine große Schaar von Waſſervögeln erlegt ward. Darunter be— fand ſich eine dem europaͤiſchen Larus ridibundus ſehr ähnliche Art, Larus marinus, auch Sterna caspia, Hirundo, und eine dritte der Minuta ſehr ähnliche Art. Die Unterſchiede dieſer Voͤgel von ihrem Analo— gon in Enaopa wurden nur unbedeutend gefunden. Die dritte Art, die der Prinz hier aber, weil er fie von der minuta hinreichend verſchieden findet, Sterna argentea nennt, war an den Duͤnen der Küfte ſehr häufig. (Lange 9 Zoll 1 Linie, Farbe an Schnabel und Füßen gelb, bei erſterm mit einer ſchwarzen Spi⸗ ‚Be, an der Stirn und allen unteren Theilen weiß, an Ruͤcken, Fluͤgel und Schwanz ſchoͤn filbergran.) Hinter dieſen Sanddünen der Kuͤſte war der Boden mit Zwerg-Kokos palmen bewachſen, einem ſtengelloſen Gewächs mit gefiederten, eingerollten oder uͤberwärts gebogenen Blättern! und welche gleich einer Typha auf einem 0 # 324 aufrechten Schafte ſtehen und mit kleinen Nuͤßchen von der Groͤße der Haſelnuͤſſe bedeckt ſind. Die Jaͤger brachten bald darauf zum erſten Male die Jacupemba (Penelope Marail Linn.), die ſehr gut zum Eſſen hun die gruͤnen Tukane oder Araſſaris (Ramphaltos Aracari Linn.), ſchoͤne Voͤ⸗ gel, die einen kurzen zweiſylbigen Laut von ſich geben. Bei der Fazenda (Meierei) Tiririca drang der Prinz nebſt Sellow wieder in einen jener finſter ver— fiochtenen Urwaͤlder ein, von denen er ruͤhmt, daß fie ihm ſtets den reichſten Genuß gewährt haben. Hier wuchſen die Mimoſa-, Jacaranda-, Bombax⸗, Bignonia- und andere Bäume, auch die Caelalpi- nia bralilienlis, und auf ihnen wieder eine Menge Ca- etus, Bromelia, Epidendrum, Palliflora, Bauhinia, Baniſteria und andere Sippen, deren rankende Stämme unten an der Erde wurzeln, Blätter und Blumen aber bloß die hoͤchſten Baumkronen einnehmen. Eine Bauhinia zeichnete ſich aus, deren veſte holzige tanken ſteis in abwechſelnden Bogen wachſen. Die Concavitat jedes Bogens iſt ſo kuͤnſtlich ausgehoͤhlt, als ob der Hohlmeiſel eines Bildhauers dazu gebraucht worden wäre, und auf der entgegengeſetzten convexen Seite ſteht ein kurzer ſtumpfer Dorn. Dieſes Ge— waͤchs ſteigt bis in die hoͤchſten Baumkronen. Die Bluͤthe hat der Prinz nie gefehen, obgleich die Pflanze ſehr gemein iſt. Ihr Blatt iſt klein und zweilappig. Eine andere Schlingpflanze, die Gipo Cravo, zeichnet ſich durch ihren ſehr angenehmen Geruch aus, der der Gewuͤrznaͤgeleingeruche ahnlich iſt, eine dritte dagegen, die ſchon in Condamine's Voyage erwähnt ift, hat den widrigen Knoblauchgeruch. In dieſem Walde war der gelbbäuchige Surufua (Trogon viridis Linn.) ſehr gemein, und nicht minder die Spechtpirole (Dendrocolaptes Niger) in Geſellſchaft des Spechts mit blaßgelber Haube (Picus flavescens), des rothkoͤpfigen Spechts (Charpentier à huppe et cou rouge Azara) und des Picus lineatus. Den keilfoͤrmig geſchwaͤnzten Papagai, welcher in Braſilien mit dem Namen Tiriba bezeichnet, und vom Prinzen, der ihn für eine unbeſchriebene Art hält, Plittacus eruentatus genannt wird, ſchoß man in Menge. (Länge 8 Zoll 11 Linien, Farbe gruͤn, an Scheitel und Hin— terkopf gruͤnbraun, an Backen und Kinn gruͤn, zwi⸗ ſchen Auge und Ohr bräunlich roth, hinter dem Ohr, an der Seite des Halſes ein orangegelblicher Fleck, Vorderhals himmelblau, am Bauch und Uropygium ein bluthrother Fleck. Scheint Plittacus erythrogafier des Berliner Muſeums). Auch den Pavs (Pie A gor- ge enlanglantde des Azara) ſchoß man, einen ſchoͤnen ſchwarzen Vogel von der Groͤße einer Kraͤhe, am Vor⸗ derhals mit dem lebhafteſten Roth gefärbt. Haͤufig ward die fchöne Alſtroemeria Ligtu Lina,, mit angenehm roth- und weißgeſtreifter Blume, gefunden. Auch fieng man die Cobra Coral oder Cora s, eine in Braſilien zwar gemeine Schlange, welche aber die größte Zierde dieſes Geſchlechts ausmacht, und welche nicht mit Soraés la Cepede' s, Daudins und Anderer verwechſelt werden darf. Setzt man das Thier in Spi⸗ ritus, ſo bringt man es nie dahin, ihm die herrliche * * 823 roth: Farbe zu erhalten. Es iſt ohne Zweifel der Co- laber fulvius Linn., nach Exemplaren beſchrieben, wel che ebenfals ihre Farbe verloren hatten. An den Ufern von Suͤmpft ar der Quer⸗ Quer oder braſilianiſ bitz (Vanellus cayennenſis) fehr gemein. Er den Namen von ſeinem Geſchrei. Eben ſo gemein war dort die große Schwalbe mit dem weißlichen Halsring (Hirundo collaris), eine ſchoͤne neue Art von der Groͤ⸗ ße unſers deutſchen Cypfelus; (Farbe braͤunlich ſchwarz mit arinem Schiller. Schwungfedern mit Stachel⸗ ſchaͤften, deren Spitzen eine Linie lang hervortreten; Ferſe unbeſiedert, Zehen ſehr ſtark mit ſcharfen bogen⸗ förmigen Nägeln verſehen, welche zum Anhalten an den Felſen recht geeignet find), Im Walde ward eine huͤbſche Art von Maracand (Pfittacus guianenſis Lin.), welche ſich dort in zahlloſen Schaaren aufhielt, geſchoſſen. In San Pedro erhielt man einige Micos (Simia fatuellus, Linn.) und das Faulthier mit. dem ſchwarzen Halskragen (Brady pus torquatus Illigeri). Dieſer Bradypus iſt neu. Er unterſchei⸗ det ſich in Geſtalt und Bildung wenig von dem A l. (Farbe eine Miſchung von Grau und Roͤthlich, der Kopf mehr ins Roͤthliche fallend und weißlich gemiſcht. Auf dem Oberhals ein großer ſchwarzer Fleck. Er hat 3 Zehen wie der Ai, und nicht zwei, wie Illiger in ſeinem Prodromus angibt). Der Prinz fand ihn hernach iu den ſuͤdlichern Gegenden häufig, in den Anoͤrdlichern aber nicht mehr. R ' In jener Gegend fand man Wälder mit den ſchoͤn⸗ ſten Nutzhoͤlzern und offieinellen Gewaͤchſen angefüllt. Caeſalpinia brafilienfis war ganz gemein, deßgleichen Bignonien oder das per Holz von verſchiedener rt, wovon eine Art Ipe amarello genannt wird, eine andere aber, welche eines der ſtaͤrkſten Schiffbauhoͤlzer liefert, Ipe Tabacco. Ferner war häufig Pekeä, Pi- toma, Oleo Paro (Laurus), Ipeuna (Bignonia) welches letztere von allen das haͤrteſte Holz iſt. Da es zugleich elaſtiſch iſt, ſo verfertigen die Indier zuweilen ihre Bogen daraus; ferner Imbiu, Jaquä, Grub, Grumbari, Mazaranduba, welches Milchſaft zwiſchen Splint und Rinde hat, woraus die Indier Vogellelm machen, Graüna und Sergeira (eine Callia oder Mi- mola), einer der ſchoͤnſten und dickſten Bäume, Ferner: Jarraticupitaya, mit gewuͤrzhafter Rinde, die ein Heilmittel der Indier iſt; Jacaran- dä oder bois de rode (Mimola), ſchoͤn ſchwarz⸗ braun, veſt und ſchwer, nutzbar für Tiſchler und von einem ſchwachen, aber angenehmen Roſengeruche. (Der weiße Splint wird nicht gebraucht, ſondern nur der innere ſchwarzbraune Kern); Cuiranna (Cerbera oder Gardenia), ein ſehr leichtes Holz, aus dem man Lof⸗ fel und Teller macht, und deſſen Rinde einen Milchſaft gibt; Peroba, ein hartes, veſtes Schiffbauholz, das von der Regterung benutzt wird. und deßhalb Für ihr Eigenthum erklärt iſt; Canella (Laurus), ſehr aro⸗ matiſch, wie Zimmer riechend; Ca übi (Mimola), Mojole, Sepepire, Yutummjü und andere Ar⸗ ten mehr. Dffieinelle Gewäcdfe, die in jenen Waldern in Ueberfluß gefunden werden, ſind unter anderen die * 4 | ? 824 Herva moeira do Sertam, die einen Ge naͤgelein ähnlichen Geſchmack hat; Coſtus arabicus, gegen eine gewiſſe veneriſche Krankheit gebraucht wird; die Ipecacuanha preta (Ipecacuanha officinalis, Arruda, ohne Zweifel die Kaiz preta, die in v. Eſchwege's Journal Heft 1. abgebildet if); Ipe cacuanha branca (Viola Ipecacuanha Linn,, oder Pombalia Ipecacuanha Vandelli); die Buta, welche die Wirkung der China erſetzen fol, u. ſ. w. Die Lagdas (Lagunen oder Landſeeen) bei Cas bo Frio umſchwaͤrmten Moͤven, Meerſchwalben, wei⸗ ße Reiher und Strandlaͤufer. Zwei Arten von Cormos ranen waren ſehr gemein, der graubraune Tökpel (vielleicht der Petit Fou de Cayenne Buff. pl. 973. (Pelecanus parvus) und ein anderer, dem europäiſchen — Cormoran ſehr aͤhnlicher Vogel. Beide fiſchten dort in den Gewaͤſſern und kamen den Haͤuſern der Villa ſehr nahe. Bei dieſer Villa ſah man noch eine Seltenheit: die ächte Kokospalme (Cocos nucitera, Linn.), die zwar beiter noͤrdlich ſehr gemein, allein in den ſuͤdlichern Gegenden aͤußerſt ſelten iſt. An der Dfifüfte hat fie den Namen Cocos da Bahia. vr Auf einer Fazenda in der Nähe von Cabo Frio befanden ſich, wie man dem Prinzen verſicherte, ein Paar Dattelpalmen (Phoenix dactylifera, Linn.), welche Fruͤchte trugen, allein die eine ward abgehau und ſeitdem trug die andere nicht mehr. * Auf der Landzunge, auf der die Villa Cabo Frio — ein kleiner Flecken — liegt, entdeckte man unter anderen neuen Gewaͤchſen zwei ſtrauchartige Anz dromeden, die eine mit blaßgelben, die andere mit roſenrothen Blumen. Von dieſem, nicht weit vom Vorgebirge Cabo Frio entfernten Flecken aus wur⸗ den Jagdzüge in alle Richtungen der Gegend gemacht. Bald hatte man mehrere Bruͤllaffen oder Guagriba's geſchoſſen, (welche Art unter dem Namen Stentor oder Mycetes urlinus beſchrieben zu ſeyn ſcheint, und ſich durch die große Stimmkapſel in der Kehle auszeichnet); deßgleichen Simia fatuellus Linn, und Simia Rolalia Linn., welche letztere beide Rio Janeiro nördlich nicht mehr gefunden werden. Am Rande der Lagdas und der Suͤmpfe, be⸗ fonders in der Nähe der Mangigebuͤſche (Rhi⸗ zophora , Conocarpus und Avicennia) fand man eine große Menge in die Erde gebohrter Löcher, in welchen Krabben lebten, von jener Art, welche im Lande Guayamu genannt wird und vers ſchieden iſt von einer anderen, im Sande an der Seekuͤſte anzutreffenden, welche man mit dem Namen Givi belegt. Jene Art iſt größer als dieſe, und hat eine ungefleckte, ſchmutzige, ſchieferblaue, etwas in's Bleigraue ſpielende Farbe. Dieſe Thiere find, ſchwer zu fangen, da fie ſchon bei dem leijeften Geraͤuſch ſich in ihre Hoͤhle zuruͤckziehen, der Prinz griff daher zu dem Mittel, ſie mit Vogeldunſt zu erlegen. In dem Sandgebuͤſche fand er häufig zwei verſchiedene Arten Eidechſen, wovon die größere, Daudin's Lacerta Ameiva, einen grünen Ruͤcken und buntgelleckte Sei⸗ ten hat. Er erhielt hier auch die Haut einer Boa con- lirictor, welche Schlange von der ganzen Boa: Sippe — mit ſchwärztichen Puncten und Flecken beſtreut. W — die gemeinfteiXrträh Braſtlien aſt unde nach von. mi: din ſehr unrichtig als bloßen Africa einheimiſch ange: n ward. Die meiſten dieſes Geſchlechts ſind an der braſilianiſchen Oſtkuͤſte unter dem Namen Ti bioryla bekannt. Vierter Abſchnitt. Reiſe vonn Ca bio Frio bis Villa de St. Salvador dos Campos dos Goaytacaſes. — Am gten September brach man auf und zog langſam an der Lagda hin. Der Weg wendete gcc daun in Waldungen, und hier ſtieß manu auf portugieſtſche Jaͤger, welche Rehe jagten. Die Rehe dieſer Gegend ſind von zwei verſchiedenen Arten, welche Azara unter den Namen Guazupita und Gua⸗ (zubira beſchrieben hat und Ma we faͤlſchlich Fallo w- Deer nennt: Koſter nennt gar eine dieſer beiden „RNeharten eine Antilope, da doch Antilopem in der neuen Welt gar nicht anzutreffen ſind. Ueberhaupt fin⸗ det man vier Hirſcharten iß Braſilien, welche Azar a zuerſt beſchrieben hat und welche uͤber einen großen Theil ven Suͤdamerica verbreitet zu ſeyn ſcheinen. Die gemein⸗ aſte iſt das Veado Mateiro der Portugieſen, das rothe Reh oder der Guazupita, wovon, ſich bei Azara eine recht gute Beſchreibung findet. Disſes Ohler iſt in allen Waldungen und Gebüſchen versrekter und wird haͤufig gegeſſen, obgleich ſein Fleiſch trocken undegvob⸗ faſerig iſt. Große Bruͤcher und Rohrgehäge, womit die Waldung abwechſelte, ernahdten eine Menge Reiher, Enten, Kibitze und andere ähnliche Arten Ueberall der: toͤnte das Geſchrei des Tuer⸗ Quer und im Walde ſehr haufig die klingende Stimme des Ara ponga. »Man traf im Walde große Termitengebaͤude an, die 8 bis 10 Fuß Hohe hatten, mithin ſehr alt öfeyn mußten. Boͤsartige Weſpen, welche Marim bondo's genannt werden, (bei Mawe faͤlſchlich Mirabbunde)raͤngſtigten ſehr. Die herrliche Bougainvillea brasiliensis blühte hier vollkommen rothgefaͤrbttt t. IJIn einer großen Sumpfwieſe ſchritten der Jab ken (OCiconia americaua oder Tantalus loculator Lin.) und Reiher verſchiedener Art, beſonders die ſchueeweißen Egretten; umher. Die gruͤne GEipo (Colaber bica- rinatus), die 6 bis 8 Fuß lang iſt, ſchoß einmal pfeilſchnell im hohen Graſe vor der Geſellſchaft hin. Eine Schaar von Ma⸗ racana 's ließ ſich auf die Gebuͤſche nieder. Ein Jaͤger, der sich in dieſev Gegend herum trieb, zeigte dem Prinzen das Fell eines Affen, der in einer gewiſſen Gegend der großen Walder lebt und von den Einwohnern Mono genannt wird. Lange ward vergebens nach dieſer Affenart gejagt, doch ſpaͤter erhielt man fie und bei näherer Uuterſu— chung fand ſich, daß es eine zur Sippe Atelesı gehörige Art ſei. Die Beſchreibung iſt folgende: Atelesı hypo- xanthus mit langen Gliedern und ſtarkem langem Schwanze. Haar fahlgrau⸗ gelblich, an der Wurzel des Sſhwanzes oft gelbroth gefärbt. Geſicht fleiſchfarben, 5 Bun Ganze Länge von der Naſenſpicze bis zum Ende des Schwan— zes 46 Zoll 8 Linien Der Daumen der Vorderhande iſt nur ein kurzes Rudiment. Dieß macht den eigent⸗ lichen Unterſchied dieſer Art vom arachnoitles Geof⸗ fan ? 8, welchem der Daumen gaͤnzlich fehlten Der Ate- des hypenanthüs t aſt der größte Affe der vom Prinzen bereiſeten ! Srkecke, enndieſein Fall wird von den Jaͤgern zug Regenkappenguͤber iche Flinten ſchloͤſſer y benutzt. Die Walder um Campos) Noos, jedoch erſt ein einiger Ent: fer nungavon den Hguſern, ſind mit dieſen Gefchöpfen angefüllt. Mehrere Guariba's oder Barbados wur: den aßbenfalls er Einen alten maͤnnlichen Affen er⸗ i den benachbarten Suͤmpfen fand ſeiner Reiſe abgebildet hat. Dieſe Schnecke, welche ein dunkelolivenbraunes Gehäufe hat, iſt in allen aus⸗ getrockneten Suͤmpfen Braſiliens ſehr gemein. Die von »Mawe als eine Varietaͤt der Helix ovalis abgebildete große Land ſechnecke, deren Gehaͤuſe gewöhnlich“ blaß gelbbraͤunlich iſt, war in allen bis dahin vom Prinzen eiduöchrriſeten Waldern eben falls ziemlich haufig vorgekom⸗ men:“ An den Zweigen des Geſtraͤuchs ſah man das Neſt einer Weſpenart (Pelopoeus lunatus. Fabr.), das von Erde gebaut und von der Groͤße und Geſtalt einer Birne iſt. Dieſe Art iſt identiſch, oder doch nahe ver⸗ „wandt, mit der von Azara (Voyages etc. Vol. I. p. 175) beſchriebenen. she 10 „ Man kam durch eine von niedrigen Waldhuͤgeln ein: geſchloſſene Wieſenebene, wo das Gebuͤſch, das durch 0 gſopders lebhaftes und freundliches Gruͤn an die Farbe en een Frühlings erinnerte, aus einer Art „Seuſſsnin, beſtand, welche dort C urauna genannt wird „und, wahrſcheinlich eine noch unbeſchriebene Axt iſt. Die ‚Waldungen waren wegen der ziemlich weiten Eut⸗ fernung vom Meere nun mit Affen und jagdbaren Thie⸗ ren, angefüllt. Beſonders erhaben und prachtvoll iſt der, Urwald,, welcher vier Lega Weit, sich von Cam: ) Er) . 1 7 1 YES 2 pos Novos beinah ununterbrochen bie aufn luſſe 8. Jodo ausdehnt. An einer ſchöͤnen Sumpfſtels ſah man haͤufig den Trogon viridis Linne (gra umb lan und gelben Surucuä), der in deu dichtbelaubten Baum⸗ zweigen lockte, und uͤberhaupt war in den dortigen Ge⸗ genden dieſer ſchoͤne Vogel einer der gemeinſten. Der Wald wurde immer herrlicher. Man ſah auffallend ver: ſchlungene Güpos, beſonders ſchoͤne Baniſterien (meiſt mit gelben Blumen), und oft ſchauerlich prachtvol⸗ les Gewebe von Kokospalmen, in deren Zweigen oben ſchoͤn die Bromeliaſtauden bluͤheten. Neue Lockſtim⸗ men der Voͤgel reizten die Neugierde und befonders hau⸗ ig war hier der ſchoͤne wilchweiße. Ara ponga (Prp- enias nudicollis.) Auf einem Stamme lags eine 6 bis 7 Fuß lange bleigraue Schhange, welche die Ges ſellſchaft vorbeireiten ließ ohne ſich, zu bewegen, und ge⸗ »ſchoſſen warde nt Der Prinz nannten ſie Colpber plum- sbeusit (Langer ch aFußf 1, Jol. 4 Linien Bauchſchilder 6224, Schwanzſchuppen 79 Paar. Die obern, Theile dunkelbleifarben, die untern ſchoͤn gelblich, weiß, wie Porzellan glänzend.) Wel x „Dei der auf einem Huͤgel am Meere liegenden Fa⸗ zenda von Papebug machten die Jaͤger reiche Beute an Papagaien, Maracanä's, Tukanen, Pavs’s und andern ſchoͤnen Voͤgeln. Unter den Kokospalmen⸗ Arten ward die Al vifmit eben reifen Fruchttrauben ‚ge funden „ fcaner n die ſtachelige - Sumpfpalme Tucum, die einen etwa fünſtehn Spannen hohen Schaft hüldet, 52 welcher, fo wie auch die Blatzſtiete, mit dünnen Fpibi⸗ gen Stacheln verſehen iſt. Sie hat nicht, wie Ma we angibt, eingefägte lanzettförmige Blätter, ſondern ge⸗ fiederte, deren Pinnulae glatt ſpitzt ſind. Dieſe letzteren hab Zerbricht man das Blatt, ſo Decke ab und die Faſern haͤng dieſe werden ges dreht und geben ſtarte, feine; gruͤne Schnüre, woraus beſonders ſchone Fiſchnetze verfertigt werden. Nach Sellow gehoͤrt dieſe Palme nicht zur Sippe Cocos. In demſelben Walde fand ſich häufig der Ip mit hochgelben, großen Blumen uͤberſchüttet, und eine andere Bignonie mit großen weißen Blüthen wuchs in den Suͤmpfen. Hoch über die Kronen der fotoffalen Baͤume erhob ſich der ſtolze Sapucaha- Baum (Lecythis Gl- laria, Linn.), mit kleinem Laube und großen topfaͤhm⸗ Uhen herabhangenden Früchten, welche einen vollkommenen Deckel oͤffnen und ihre großen eßbaren Kerne ausſchuͤt ten. Mach dieſen Kernen ſind die Affen, und beſonders die großen rothen und blauen Araras (Plittacus Ma- cao und Ararauna Linn.), ſehr luͤſtern. Auf einem anderen Jagdzuge ward eine ſehr hochwachſende Palmen: art entdeckt von der Sellow ſich uͤberzeugte, daß ſie eine neue Sippe bilden muͤſſe. Fendt Am I6ten September verließ man Tapebuctt un trat die Reiſe nach dem Fluſſe Macahs an, auf wel⸗ cher der Weg vier Legoas weit faſt immer an der See hin fuͤhrt. An kleinen Felskuppen, die ins Meer vor: treten, waren eine Menge Moos und Muſcheln, jedoch von geringer Manchfaltigkeit. Die letzte Meile der Reiſe führte durch dichten hohen Urwald, wo außer Tukanen und Araffaris auch der Cuculus 1eire- broſus geſchoſſen ward. g N g f In den ſumpfigen Wieſen und Waͤldern flog eine Menge leuchtender Infecten, unter anderen der Elater noctilucus. Die Nachtſchalbe (Caprimulgus) war ſehr Häufig und feste in ihrem leiſe ſchwebenden Fluge durch die Waldpfade den Reiſenden ſich oft vor die Füße nieder. Am 18ten war der Prinz, ſo gluͤcklich, ein herr: liches Paar des weiß und ſchwarzen Milans (Fal- co urcatus Linn.), das er ploͤtzlich Aber ſich ſchweben ſah, herab zu ſchießen. 742 970 Von Urubus (Vultur Aura Linn.) ward eine ungeheure Menge um ein Aas verſammelt geſehen, ſo wenig ſchen, daß fie ihre Beute einträchtig mit einem großen Hunde theilten und durch die Relſenden ſich gar nicht ſtoͤren ließen. S haaren von Maracanes und Perikit⸗ tos (langgeſchwaͤnzten Papagaten) machten unter lan⸗ tem Geſchret allerlei Schwenkungen in der Luft. Rau b⸗ vogel und beſonders den Falco plumbeas Linn, fand man haufig, wie Me einzeln auf den hoͤchſten duͤrren Zweigen der Baͤnme auf ihre Beute lauerten. In den Sumpfſtellen dieſer Gegend ward eine reiche botaniſche Ausbeute gemacht, darunter ein der Bonnetia paluſtris ſcheinbar verwandter 8 bis 10 Fuß hoher Baum mit weißen großen Blumen, eine ſchoͤne Art EKvolvulus (no- va (henten, eine kleine gelbblahende Calſia, eine rankende Alclepı des eder Echites mit angenehm weißer und roſencother Blume, eine neue Andromeda mit hochrothen d ganzrandig zuge⸗ arte veſte Fafern. die obere gruͤne n W Blumen und die beiden Arten der ſchon in Cabo Frio gefundene Androm eden nebſt anderen mehr. Auf dem Seeſtrande lieſen Schaaren des braſi⸗ lianiſchen Auſternfreſſers (Haematopus) umher, Lund in den nahen ſtark mit Kokospalmen untermiſchten Waldern ſchoß man verſchiedene ſehr kleine Eulen von der Art, welche die Einwohner Caburé nennen. (Strix Ferruginea, 6 Zoll 7 Linien lang, größtentheis roſt⸗ roth, mit einigen weißlichen Flecken. Scheint verwandt mit Azara's Caburé.) In der Nahe von Pau⸗ lifta, wo die Umgegend eine unabſehliche Ebene iſt, in derenſ eichten Vertiefungen durch das ſtehenbleibende Waſ— ſer Lagoas oder Landſeeen gebildet worden, ſchoß man den Ibis mit nacktem fleiſchrothem Geſicht, welchen Azara unter dem Namen des Curucua ralè beſchreibt, ferner zwei. Falken⸗ Arten, eine, ſchoͤne neue Art Weihe (Falco: paluſtris, 19 Zoll g Linien lang) mit einem Eulenkranz am Kopfe, gleich dem europaiſ Falco cyaneus, und den Falco Bularellus mit roſt⸗ rothem Körper und gelblich-weißem Kopfe. Auch fand man das Neſt des Bentavi (Lanius Pitangua Linn.) Mit den Eiern.. 2 Br 2⁰¹⁹ ⁰ 1 Die beiden Lagoas, die ſich noͤrdlich von Bat⸗ tub in den Ebenen ausdehnen; boten die beſte Gele⸗ genheit dar, eine umfaſſende Kenntniß von Braſiliens Waſſer⸗ und Sumpfbewohnern zu bekommen. Vom ſchoͤnen roſenrothen Loͤffelre ther (Platalea Aja- ja Linn) cfaßen dreißig Individuen auf einer Stelle beiſammen, allein die: Jagd auf ſie gluͤckte nicht. Reiher, ſchwarze Ibifſe, Enten, Strand: laufer und Cormorane belebten die ganze Gegend. Das Gebuͤſch, das auf den die Lagoas trennenden Daͤmmen gruͤnte, ward immer von ſpaͤht, deren man einige ſchoß. Der Prinz ſah den Plotus Anbinga Linn. hier am Ufer einzeln, ſpaͤter aber an den Fluͤſſen, dien fein wahrer Aufenthaltsort ſind, zahlreich. Aus dieſer Gegend begab ſich die Geſellſchaſt um die Lagoa Feia hinum in die gegenuͤberliegende unab—⸗ ſehbare gruͤne Ebene, welche ſich bis zum Paraiba hin ausdehnteu. ſchon zu den Ebenen der Gpaytacas Judier gehört, eines von Vasconcellos zu den Tapupas gezählten Stammes kriegeriſcher Indier, uͤber den man außer dieſem Schriftſteller auch Nachrichten in den Wecken von Lery, Joſén de Anchieta und der Lebensbeſchreibung des Paters Joao de Almei— da findet, aus welchen Quellen Southey gefchöpft hat. Langs den Duͤnen an der tobenden Brandung die Reife fortſetzend hatte man häufig den Anblick der Regenpfeifer (Charadrius) , Strand laufer und Auſternfreſſer (Haematopus,) die hier nach jedem zurückrollenden Wellenſchlage der See eine Menge kleiner Inſeeten aufleſen. Nach dem Lande hin war der Weg wieder von weiten Suͤmpfen begrenzt, in denen eine Menge Rindvieh und Pferde waideten. Die Menge der Enten und Sumpfvoͤgel, die man hier fand, war ungeheuer. Große, ſchwaͤrzliche Ges ſchwader der Anası viduata Linn. und der pfeifen⸗ den grünſchulterigen Art, welche Aza ra unter dem Namen des Ibecutiri beſchrieben hat, erhoben ſich bei den erſten Schöffen, Von allen Entenarten, die Raubvögeln durch⸗ 977 dem Prinzen vorgekommen findy iſt die letztere die ges meinſte. Als man über die Lagoa Feia übergeſetzt war, ſchoß man unter andern den Ibis mit rörhlichem Geſicht (Cardo) und den Caracara (Falco, brali- lienlis), einen ſchoͤnen Vogel. { ss Fünfte Abſchnitt. Aufenthalt zu Villa St. Salvador und Beſuch bei den Puris. — Am „Fluſſe Pargiba, der die fruchtbare Goyatacaſes⸗ Ebene durchſchneidet, erhebt ſich am ſuͤdlichen Ufer, etwa 3 Stunden vom Meere entfernt, eine betraͤchtliche Villa, welche den Namen einer Stadt verdient, nehmlich die Villa de St. Salvador, die den Beinamen dos Campos dos Goaytacales hat, gewoͤhnlich bloß Cam- pos genannt wird, und etwa 4 bis 5000 Einwohner zählt. Da der Zweck, die Volker- und Naturmerkwuͤr⸗ digkeiten der Gegend kennen zu lernen, bald erreicht war, ſo eilte der Prinz, die für ihn intereſſanteſte Sel⸗ tenheit am Paraiba, einen in der Nähe wohnenden Stamm wilder Tapuyas, für welche die Miſſion S. Fidelis angelegt iſt, zu beſaͤchen. Der Tomman⸗ dant des Diſtriets von St. Salvador gab dazu ei⸗ nen Officier und einen Soldaten als Fuͤhrer mit. Der araiba entſpringt in der Kapitanei Minas Geras, and fließt zwiſchen der Serra dos Orgäos (Orgelpfei— fengebirg) und dem Mantiqueiva⸗Gebirg in oͤſtlicher Richtung hinab. Schon im Chaͤrtchen bei Mawes Reiſe iſt er angegeben. Er nimmt mehrere Nebenflüffe, den Parahibuna, Rio Pomba und andere auf, und durchſtroͤmt die großen Urwaͤlder zwiſchen gebirgigen Ufern, bis er endl., feiner Mündung nahe, in die Ebene der Goaytaca-Indier tritt. Hier iſt jetzt Alles bebaut und belebt, aber wenn man in jene großen Walder hinaufkommt, findet man die Ufer des Pa⸗ raiba noch von Urvoͤlkern bewohnt, die nur zum Theil entwildert und angeſiedelt find. Der Weg führte Anfangs längs dem Fluſſe hin, deſſen Ufer herrliche Gebuͤſche von Mimoſen, Bignon ien und dergleichen zierten. Nahe bei der Stadt Campos ſtanden eizelne hohe Kokospalmen, dann folgten ſchoͤne Wieſen und Gebuͤſche mit einzelnen Fazendas (Meiereien). Auf den Triften ſah man haufig Crotophaga Ani Linn. u. Cuculus Guira Linn. Schönes großes Rind⸗ vieh und Pferde waideten daſelbſt in Menge, auch ei: nige Maulthiere. In den oberen Zweigen eines unge— heuren Feigenbaums ward das merkwuͤrdige Neſtchen des kleinen gruͤnen Plattſchnabels mit gelbem Bauche (Todus) gefunden. Es war, wie es über: haupt mit den Vogelneſtern in Bräfilien weit häufiger der Fall iſt, oben verſchloſſen. Die in Braſilien groͤ⸗— Gere Menge von Feinden für die zarten Jungen macht dieſe Bauart der Neſter zweckmaͤßig. Der dem deutſchen Rheine an Breite nicht nach— gebende Paraiba gleitet ſchnell dahin, und gewährt überraſchend ſchone Anſichten. Die Seitenthaler zwi⸗ fen den Huͤgeln des Ufers find mit Suͤmpfen ange⸗ fut, in denen eine hochſtaͤmmige Art von Trompeten: baum (biguonia) überall in Maſſen zufammengehäuft fieht, was wegen der traurigen Farben, welche Stamm, Aeſte und Blaetter dieſes Baumes haben, haufig den Anblick eines verdorrten Waldes hervorbringt. Weit - duftendem Orangengebüͤſche. ſchoͤnere Gewaͤchſe waren aber in Menge vorhanden; unter andern eine baumartige Cleome, mit ſehe gros ßen, ſchoͤnen weiß und roſenrothen Blumenbuſcheln dicht uͤberſget. Am Wege rankten hochgelbe und weiße Bignonien, as Ufer⸗Gebuͤſch zierte der auſ⸗ recht ſtehende Allamanda catlartica Linn. mit feinen großen hochgelben Bluͤthen. Vor einer Sa: zenda ſtand einer jener herrlichen Trompeten bau- me, Ipée amarello genannt, mit groben gelben Blumen überdeckt, die vor dem Laub ausbrechen. Sein Holz iſt ſehr peſt, und läßt ſich gut verarbeiten. Der Reiz der Landſchaft, die hier eine Menge hoher zackiger Waldkuppen darbietet, ward beſonders erhoht durch das merkwürdig gebildete Felſengebirg Morro de Sapatelka und den Kontraſt deſſelben mit den grünen anmuthigen Hügeln, auf welchen der Bewohner ihre lachenden Anſie⸗ delungen erbaut haben. Jede Fazen da liegt in herrlich N Ein Sumpf war mit Rohr und, der grauen weißbluͤhenden, 20 bis 30 Fuß hohen, Bignonie bewachſen und auf den Big⸗ nonienſtaͤmmen hatten ſehr viele Nach treih er (Ardem Nycticorax) ihre Neſter. Dieſer Reiher iſt nicht viel größer als der deutſche Nycticorax, und ſcheint daher derſelbe Vogel. Man konnte ihrer in dem grundloſen Bruche nicht habhaft werden. Dieſe Brüder ſollen eine Menge Jacare’g (Crocodilus) ernähren; man bekam jedoch hier keinen zu ſehen. Im Dunkel des Urwaldes funkelte eine Menge umherfliegender Inſecten. Durch die einſame nächtliche Wildniß erſchallten die Stimmen der Nachtſchwalben (Caprimulgus), die ſehr weittoͤnenden der größeren Cicaden (Cigarras) und das ſonderbare Geſchrei vieler Froͤſche. f Die Miſſion San Fidells am ſchoͤnen Ufer des Paraiba iſt vor etwa 30 Jahren von einigen, Kapu⸗ zinermoͤnchen aus Italien augelegt worden. Von vier Miſſionarien leben jetzt nur zwei. Die Indier, deren Bekehrung ihr Gefchäft iſt, gehören zu den Stämmen der Cordados, Coropos und Purts, von wel⸗ chen die letztern noch jetzt wild und frei zwiſchen dem Meere und dem noͤrdlichen Ufer des Paraiba in den großen Wildniſſen umherziehen. Noch kürzlich haben fie mit den Coroados Krieg geführt. Dieſe wohnen auf dem ſuͤdlichen Ufer des Fluſſes, und zu San Fi⸗ delis find auch einige Coropos, welche letztere aber nun ſammtlich civiliſiert oder angeſeſſen find. Aus einzel⸗ nen Wort- Aehnlichkeiten in den mancherlei Sprachen der Tapuyas Stämme hat man auf ihre Abſtammung von europaͤiſchen Voͤlkern wohl mit Unrecht ſchließen wollen, da außer ganz unbedeutenden und zufaͤlligen Uebereinſtimmungen nicht die geringſte Aehnlichkeit mit den eurödpaͤiſchen Sprachen Statt findet. Von den Coro a⸗ dos ſind faſt alle ihre alten Gebrauche ſchon verlaſſen. Um mit den Puris in ihren Urwaͤldern Bekannt- ſchaft zu machen, begab man ſich auf das jenſeitige lifer des Paraiba, wo man auf einer Fazenda ſehr gute Aufnahme fand. An die Wilden ward eine Einladung vom Beſitzer der Fazenda ſelbſt in ihren Wald er laſſen, fie nahmen fie an, und 5 Männer und 8 — 4 Weiber mit ihren Kindern kamen an den Fuß der Hohe, wo ſich die Gefehfchaft hinbegeben hatte. Sie waren Er günmtlic klein, nicht über 3 Fuß 3 Folk hoch, die mei⸗ en unter ihnen breit und unterſest, ſo auch die Mel: ber, und giengen meiſt sdllig nackt. Eintge hatten den ganzen Kopf, einige auch Bart und- Bar Sher ge⸗ foren. Im Allgemeinen haber enig Bart Alle hatten auf der Bruſt und. an den men blauſchwar ze Streifen, die mit den afte der Genipaba⸗ Frucht (Genipa americana! 1°)‘ gematht waren, einige auch auf Stirn und Backen kunde rothe Flecken mit Crucù. (Bixa Orellana Lidh.) gemalt. Man 10 ihnen auf den folgenden Tag früh einen Beſuch in ih⸗ ren Wäldern an, wenn mali güte Aufnahme zu erwar⸗ ten habe, wobei man ihnen Geſchenke mitzubringen ver⸗ ſorach. Fröhlich und. unter lautem Rufen und Gefang kehrten ſie nun in ih. Wildniß zuruck, und als Man am andern Morgen den ee arte angetreten hatte, ſah man ſie auch alsbald aus k rem Waldthale Her: vorkommen. Man konnke nun durch Beſchauung einer weit groͤßern Zahl von Individuen die Körper: beſchaffenheit und den Kleider- und anderen Schmuck dieſer Indier noch, beſſer kennen lernen. Sie hatten ſich ſammtlich nach Möglichkeit geſchmückt. Auf Stirn und Socken fand man jetzt bei Vielen außer dem rothen Punet Indy rothe Streifen, bei andern. ſchwarze⸗ Streifen in ie Laͤnge und Querbinden nit Puncten über den Koͤr⸗ ö und mehrere Kinder waren Über, und uber mit ſchwarzen kleinen Puncten wie getigert. Von den Madchen trugen etliche Bänder um den Kopf; ubrigens aber pflegt das weibliche Geſchlecht eine Binde von Baſt oder eine Schnur veſt um, Hande und Knöchelgetente zu binden, um, wie ſie ſagen, an dieſen Theilen fchlartt und zierlich zu werden. Die Geſtalt der Manner iſt im Allgemeinen ſtammig, unterſetzt, und oͤfters ſehr fleiſchig, Kopf dick und rund, Geſicht breit und meiſt mit ſtark vortretenden Backenknochen, Auͤgen ſchwarz, klein und zuweilen ſchief, Naſe kurz und breit, Zaͤhne ſehr weiß. Doch zeichneten ſich einige durch ſcharfe Zuge, kleine gebogene Naſen und ſehr lebhafte Augen aus die jedoch bei wenigen freundlich, bei deu meiſten finſter, ernſt und verſteckt unter der vortretenden Stirn hervorblicken. Einer unter den Mannern hatte eine ganz ausnehmend furchtbare Kalmucken Phyſtognomle, einen ſehr mustulöjen, untekſetzten Körper. f Die ſchrag geſtell ten Augen waren bei ihm etwas größer, als die der Kalmucken, ſehr ſchwarz, ſtarr und wild; die di⸗ cken, ſchwarzen Augenbrauen in einen großen Bogen hochgewoͤlbt. Als einen characteriſtiſchen Zug der Koͤr⸗ perorganifation der Puris hatte Hr. v. Eſchwege die Kleinheit der männlichen Geſchlechtstheile angegeben; der Prinz verſichert jedoch, hierinn keinen merklichen Unterſchied zwiſchen ihnen und den übrigen Stämmen angetroffen zu haben. Die Puris jmd im Allgemei— nen ſehr klein, und alle braſtlianiſchen Stämme ſtehen in dieſem Puncte dem Euxopaͤer und noch mehr dem nach. Nest de brechen hier ab, und erwaͤhnen deutſchen Vaterlande grobe Ehre macht. per; artiſtiſcher Hinſicht den engliſchen, und der Preis fuͤr 2, b j t Kupfern, die als Zimmer - Decorationen gebraucht werden konnen, und den Rang wahrer iſt beiſpiellos niedrig (4 Carolin). In ſich nicht über Bildchen für Kinder erhebt, 2, 3 Mal foviel. mit neunzehn großen Kunſtwerke behaupten, mit ganz geſchmackloſer Decoration, die 0 \ x 83 802 Die Pfeile der Pu eis find oft über 6 Fuß lang aus veſtem, Endrigent, in den trockenen Waldungen wa 2 fendem Rohre (Fagusra) gemacht. Alle vom Prinze an dieſer Kuͤſte beſachten Stamme vergiften ihre Pfeile nicht. Noch weniger hat er bei ihnen Spuren des ver⸗ gifteten Darnnennagels, den cdumboldtebei den Otto⸗ macken am Orifoto fand, oder der Blasrohre, wel⸗ che nach Condamene's Bericht die dortigen Indter aus xoloffalen Grgsſtengeln verfertigen und der Usgra⸗ vatangs der Stamme am Amazonenſtrome gef 8 Die Waffen dieſes und anderer Indlerſtaͤmme wer⸗ den vom Prinzen genau beſchrieben und abgebildet deßgleichen ihre“ Wohnungen. Sie ſind Nomaden und U immer der Gegend nach, wo ſie mehr Affen, Schweine, Rehe, Paca's, Aguti's und andere agd⸗ thiere finden. Als man ſie fragte, ob fie das 8 ihrer erſchlagenen Feinde verzehren, lelngneten fie es, und gaben zur Antwort, daſt' nur bei den Botocudees dieß gebräuchlich Fey. Die Folge zeigte indeß, daß dle Sage nicht ganz ohne Grund war. Upgerupfte Vogel jedoch, wie Mawe erzählt, eſſen fie keineswegs; ſie nehmen vielmehr ſogar das Eingeweid heraus. Wahk⸗ ſcheinlich haben ſie Ma wie” # bloß Kanſtſecheke vorge⸗ macht. — Man erhandelte einen Knaben von ihnen, und erſtaunlich war der Gleichmuth, womit dieſer Junge fein Urtheit auhoͤrte. Ohne eine Miene zu verändern, ohe „Abſchied zu nehmen, ſchwang er ſich vergnägt auf e Krupe von An. Freyr eigens Pferd. americaniſchen Voͤlkern findet man dieſe geſühlloſe Gleichgiltigkeit“ bei frohen und traurigen en Man ſieht fie ſelten lachen, und nicht leicht hoͤrt man ſie ſehr laut reden. e ee RE Sprachen der meiſten anderen Stämme, allein fie it mit der der Coroados und, Coropos verwandt. Die Die Sprache der Puris iſt verſchleden 12 N A Bei allen Behauptung ESiniger, unter andern Azara's, welche 7 diefen amerikauiſchen Voͤlkerſchaſten alle keligtsſen Ideen absprechen, ſcheint dem Prinzen ſehr ungegründet, Bet allen von ihm beſuchten Stammen der Tapuyas fand er ſprechende Beweiſe eines bei ihnen vorhandenen religtöfen Glaubens. Das maͤchtigſte unter den uͤberirdiſchen Wer ‘fen erkennen fie im Donner unter dem Namen Th- pa oder Tupan. Mit dem letztern Namen belegen ihn die Puris, und ſelbſt Azara führt denfelsen aus der Sprache der Guarani's an, welches ein Beweis meht von der Verwandtſchaft dieſer Nation mit den Stammen der Oſtkuſte it. Götzenbilder ſieht man nir⸗ gends unter den Tapuyas, ſelbſt nicht die Maracas oder den bezauberten Schutzapparat der Tupinambas. Nur om Amazonenſtrome will man Goͤtzenbilder geſun⸗ den haben. Von einer allgemeinen großen Waſſerfluth haben die meiſten Indier von Suͤdamerika gleichſaus eine dunkele Idee, und Vasconcellos hat verſchie⸗ dene ihrer Traditionen daruͤber aufgezeichnet. L. (Die Fortſetzung im naͤchſten Heft.) 4 nur noch, daß die Verlagshandlung mit dieſem Prachtwerke unſerm Der deutſche Kunſtfleiß beſchaͤmt hier in typographiſcher ſowohl als in zuſammen uͤber 4 Alphabet ſtarke Bände in groß Quart England koſten Reiſewerke von ſolchem Umfang, — — 4 ra 1 Litterariſcher Anzeiger. End den 2 n e III. Matematiche pure ed applicate. L’ıtarra che produsse un Archimede, principe de’geometri antichi, e che oltre i Cardano, i Tar- taglia, i Cavalieri, i Grandi, i Galilei, e tanti altri, ha dato il celebre La Grangia, reputato il primo dei matematici moderni, questa medesima Italia ha at- tualmente degli uomini, che sostengono la fama dei padri delle scienza loro connazionali; e possiede un novero tale di matematici da non temere il confron- to colle piü colte nazioni d’Europa. Prima di parla- re di eid ch’e uscito alla luce dentro lo scorso anno nella nostra penisola sopra questo argomento, ci sia permesso di salutare rapidamente quest’ingegni, che tengono in onore le science esatte in Italia. Cominciando dalla parte meridionale troviamo in Palermo uno dei più celebri astronomi del secolo, il dotto, Pindefesso Piazzi. II regno delle due Sici- lie ci presenta anche a Napoli il celebre Fergola, ed il suo allievo sig. Flauti, il maggior commentatore d’Euclide, il piu esimio coltivatore della geometria degli antichi. Passando nello stato Pontilicio salu- teremo a Roma, fra i primi geometri, il celebre Venturoli, tanto benemerito delle matematiche ap- Plicate, e a Bologna il professore Magistrini valoroso sostenitore delle glorie di quella Universita, dove sisegnalarono i Riccati, i Zanotti, i Manfredi, i Guglielmini e molti altri. La Toscana conserva an- cora il rinomato Paoli, matematico abbastanza co- nosciuto e dentro e fuori d'Italia, ed il celebre Fran- chini distinto principalmente nelle cose trigonome- triche. Lasciando le belle rive dell' Arno per por- tarci nel resno Lombardo- Veneto la pieta c'invita a passare per Ferrara e spargere di fiori la tomba dell' illustre Bonati decano di tutti i matematici d’Ita- lia; e proseguendo il nostro viaggio ammiriamo in Modena uno dei piü sublimi e dei pid dotti analisti d’Europa, il grande Ruffini, il quale allo studio delle stience esatte unisce eziandio quello della me- dicina. Padova possede il prof. Avanzini, noto per le sue esperienze idrauliche. L'Italia va superba d’a- vere in Milano l’immortale Oriani astronomo grande, ereatore di un nuovo ramo di matematica, e salu- tiamo indivisibili al suo fianco il coltissimo astrono- mo Cesari ed il modesto, Carlini. Milano pure pos- sede il conte Stratico, il primo erudito nella scienza navale ), ed il Tadini noto principalmente per le 1) L’indefesso conte Stratico ha compiuto anche quest’ anno un' opera laboriosissima e fatta con quella diligenza che distingue tutte le cose sue. Consiste essa nell’edizio- ne itabana della celebratissima opera di D. Giorgio Ivan Spasnuolo intitolata — Esame marittimo.teorico e prati- c, ovvero trattato di meccauica applisata alla costruzio- Ritt, Anz, z. J. 1820, Intorno alle leitere, alle scienze ed alle arti meccaniche nel 1819. sue cognizioni indrauliche. Pavia, che poc'anzf vantava il defunto professore Brunnacci, vede degna- ‚mente occupato quel posto dal sub discepolo e suc- cessore il sig. Bordoni. Torino si onora del sig. Plana geometra profondo, ed uno de’piü grandi es- ploratori dei cieli. A Genova il Multedo ha corsa la carriera delle scienze esatte con onore. Gli osser- vatorj poi di Milano, Torino, Padova, Bologna, Fi- renze, Pisa, Roma, Napoli e Palermo 2) non con- tano essi, oltre agli astronomi nominäti di sopra, un Santini, un Calandrelli, un Conti, ecc. ecc., e non dimostrano quanto siano coltivate le matemati- che in Italia? Questa rapida nostra rassegna fa ma- nifesto abbastanza che nel bel paese dove Canova da vita ai marmi, Camuccini alle tele; dove Rossini crea nuove melodie e Paganini nuovi suoni, non ‚mancano grandi pensatori e coltivatori profondi delle più severe discipline. . Matematiche pure, Algebra, Geometria elementare e Calcolo sublime. Questo cenno intorno ai matematici Italiani vi- venti fu da noi dato, affinche taluno, giudicando dalle produzioni uscite nell’anno che scorriamo, non ereda.che,le matematiche sieno presso di noi trascu- rate. Non bisogna dimenticare quanto sia difficile il dire cose nuove in questa scienza. Tuttavia noi ringraziamo il sig. Giamboni e il sig. Gorini per le cure che si sono presi nel disporre sotto nuove jorme i Princip di matematica, onde facilitare ai giovani il modo d'apprenderli s). Gli Opuscoli scientifii di Bologna, giornale che fa onore ai dotti di quell'illustre Universita, contengono uma Memoria del sig. Boldi Sull’applicazione della — —— — ne ed alla manovra dei vascelli ed altri bastimenli — Stamperia Reale, vol. 2. in 4. di pag. XxxIV, 6500 e 544 con tav. 10 in rame, Il conte Stratico non Tha sola- mente tradotta, ma corredaia delle annotazioni di M. Leveque e altre fratte dai libri di D. Gabrielo Giscar e D. 0 Bear, et dagli Atli delle societa scientih- che d' Europa. 2) Fra gli Osservatorj occuperä presto un luogo distin- to quello di Lucca, di cui fu poska quest anno la prima pietra sotto la direzione del bar. di Zach, e dove fu in- vitato da quella augusta Pripcipessa il celebre Pons di Parigi, il quale ha segnalato gia il suo nı ovo soggiorno colla seoperta di una nuoya cometa da lu; veduta nella Vergine. 5) Elementi di Matematica di Enrico G amboni, pro- fessore nell' Universita di Perugia. Roma, 1518, lipogra- fia de Romanis, tom. II, in 8,° 8 Eleınenti di Geometria piana e solidi, di tr gono e- tria rellihnea, e principj di sezioni coniche di Gio. Go- zini, Pavia, 1819, tipografia Bizzoni, in g.“ 53 835 Geometria elementare ad alcune curwe®). II sig. Masetti ha pure fatto alcune ricerche Sulle curve, iuserite nello stesso giornale ). reale Accademia di Torino hanno occnpato in quest’anno i nostri fascicoli. II prof. Plana ci die- de delle riflessioni originali Sul calcolo integrale s), ed il sig. Bidone lia pure illustrato con un suo scritto gli atu di quell' Accademia 7). Matematiche applicate, Meccanica. Liingegnoso sig. cav. Nobili di Reggio ha tentato di far vedere con una sua opera come sia necessario l’esaminare senza prevenzione alcune teorie alle quali forse noi siamo un po' troppo affe- zionati ?). Varie riflessioni sopra alcuni punti di meccanica sono state esposte dal sig. cav. Cisa de Gresy nelle Memorie dell’Accademia di Torino ). Alle matematiche applicate appartengono eziandio la terza edlzione deli’opera del prof. Mozzoni di Pavia e), ed il primo tomo della Fisica del Gerbi, professori nell' I. RK. Universitä di Pisa, di cui ab- biamo giä parlato ). La forza del vapore acqueo, che in questi ultimi tempi ha tanto occupato i fi- sici ed i matematici per facilitare la navigazione, e stata dal sig. Avogadro, professore a Vercelli, esaminata in una Memoria inserita nel giornale di Pavia 2). Idraulica. L’Idraulica nata in Italia sotto le cure prestan- tissime di Benedetto Castelli e di Evangelista Porri- celli, e perlezionata poscia col sussidio delle altre nazioni, ha avuto anche in quest'anno de’coltivatori. Le lagune di Venezia hanno dato materia ad alcune dissertazioni idrauliche ). II modo di dirigere e 4) Usi della Geomeiria elementare estesi alle curve Aiscontinue. Opusc. scientif. di Bologna, fascic. 10. 5) Ricerche ed analisi de quattro curve algebraiche dis- sendenti dalla parabola e dal circolo. Opüsc. scient. di Bol, fasc. 16. 6) Memoire sur les di Torino, tom. 23. 7) Memoire sur les trascendantes elliptiques. Atti dell’ ‚Accad.„.vome sopra. 3) Introduzione alla meccanica della maleria. Milano, 1819, tipografia di P. E. Ginsti, in 8.°, di pag. 103 con ami. . sotto gli stessi Lorch) il primo trattato di mec- carıica, il quale sviluppa i varj rami dell’otlica coi puri princip) di mecoanica, j } f 9) Gonsiderations sur Vequilibre des surfaces flexibles et ınextensibles. Memor, dell’ Accad. di Torino, tom. 23. 10 Elementi di fisica generale di Andrea Mozzoni. Mi- Jane, 1819, presso Pirotia, terza edizione, in 8° 5 11) Elementi di Pisica del prof. Reinieri Gerbi, Pisa, 4818, presso Prosperi. II primo volume di quest'opera app>rlıene piu alla ınatematica che alla hsica, e per 185 sio fu nomınato in questo luogo. Vedi dove si parlera della ſisica. 12) Osservazioni sulla forza celastica del vapor acqueo a diverse lemperature. Giornale di Pavia secundo bimestre 1810. 13) Grones G, Letlere agli amici della verlla, e volo intégrales definies. Alti dell’ Accad. Le Memorie della 7 1 di regolare il corso dei torrenti e dei fiumi prinei- palmente in nuove inalveazioni fu Voggattondispilt opuscoli 4). Le alluvioni, ramo didıaulica cos! importante, diedero motivo ad una dissertazione del sig. Alterghini 2°), e al sig. Castellani di esporre in una sua opera un pensiero sulla divisio- ne di questi incrementi fluviali, la quale & preferi- bile a tutto cid che su tale argomente viene de- terminato dalle leggi romane: esso consiste a sta- bilire che il proprietario d'un podere non perda mai il diritto del fondo o della base di esse per qualunque avvenimento venga sconvolto o sfigura- to #9)., Nel nostro giornale abbiamo dato le Ossen- vazioni iniorno al flusso e al riflusso del Medi- terraneo sulla cot romana ed in alcuni luoghi della spiaggia dell’Adriatico, comimicate dal sig. Scaceia, direttore ‘delle opere idrauliche. dello Stato romano, al sig. Broechi nt). Dopo i lavori principalmente di Brunacei sopra la macchina del sig. Montgolfier, il prof. Magistrini si occupd a ritrovarne nuove applicazione, e a variarne la co- struzione con una sua Memoria inserita negli opuscoli scientifici di Bologna as); negli stessi il sig. Linotte ci ha dato una Memoria che versa sulla nautica e sull’®chitettura *). I canali navi- gabilired irrigatorj, dai quali il commercio trae tanto vantaggio, occuparono il sig. Coppin Pas- quale 2°), e Milano che sotto le cure dell’Augusto suo Monarca Francesco I ha veduto finalmente ter- minare il bel canale che conduce a Pavia, aspetta una descrizione ed una storia di cos! glorioso mo- 836 sulle lagune venete. Venezia, 1819, Presso Andreola, in 8°, di pag. 172. S’aggiunge anche la seguente. Hann; Osservazioni sopra la leltera diretta all’autore delle riflessioni sopra le lagune e i finmi ecc. Venezia, 1810; presso Andreola, in 8.°, di pag 03. Arm 19) Dell’inalveazione del torreute Redefosso, Saggio sto- rico idraulico, Milano, 1819, presso Bernardoni, in 4. di pag. 20. je Well’ emissario del Sile, volgarmente delto il Busi- nello. Leltera ad un amico di Aut. Tadini idraulico ila- liano, Milano, 1819, tipografia Giusti, in 8.° 1 Della nuova inalveazione dei torrenti di Mezzane e di Illasi. Memoria di Gius. Reasi, Verona, 1818, Socie- ta bpografica, in 8.° di pag. 00. . { 5 Del rogolar le acque della valle Spoletina cd i tor- renti in generale, e del modo dı arrestare le glüiaje fra 1 monli. Trattato di Pietro Ferrari. Spoleto, 1818, lipo- grafia Bassoni e Bossi, in 4.“ di pag. 171, con 4 lay. in rame. 15) De Alluvionibus et paludibus et paseuis ad alium statum translatis. Disserlatio Jos. Alterghini. Romae, 19, presso Olivieri. e 100 Benet influenza delle selve sul corsb delle acyuc. Torino, 1919, in g. 17) Bibliot. Ital. tom. XIV pag. 211. _ { . 18) Nuova forma e nuovi usi dell’ Ariete idraulico. Opnse. scient. di Bologna, fascic. 15. 1 19) Pella origine di alcune curve che si nsano nella costruzionede’bastimenti da guerra, e loro applicazione agli archi dei ponti ed alle volte negli edihe). Opuse. scıent, di Bologna, fascie. 10. 20) Breve saggio iniurno ai canali irrigatorj navigahili, Padova, 1818, Hp. della Minerva, in 8.“ di pag. Al, 837 . u aumönto dal chiarissimo sig. Ingegnere Carlo Pa- rea, che ebbe la dırezivne di questopera, Ottica e Astronomia, II sig. canonico Settele, professore nell’archi- ginnasio romano, ha dato alla luce un Libro ele- anentare d'ottica e dastronomia 2). La prima do- po le scoperte del Newton sembra che siasi arre- stata; tuttavia anno scorso il cav. Venturi ha di- lucidato alcuni punti importanti di questa materia. L’astronomia poi si coltiva con impegno in Italia. Le nove o dieci specole nominate di sopra unita- mente ad astronomi valentissimi ne fanno fede, Quest’anno perd non fu affatto privro di produzioni di simil genere. II sig: conte Filiasi ha voluto con una sua opera rendere famigliare questa scien- za??), e su tal oggetto si sono ristampate anche alcune notizie del celebre Cagnoli 23). I sienori Calandrelli, Conti e Ricchebach hanno pubblicato degli opuscolz sulla scienza cronologica e su var) altri oggetti d’astronomia 23). II sig. Ciccolini ci ha somministrato, col mezzo dell'astronomo di quest'osservatorio signor Garliai, alcuni suoi calcoli sulla Pasqua in aggiunta a quanto egli avea giä stampato su questo argomento in una sua opera in Roma 23). Gli atti dell’Accademia,. di Torino ci hanno dato qualche cosa anche in questo ramo delle matematiche coi laveri del sig. Plana 2%. Milano ci ha date le Ehemeridi astronomiche per Panno bisestile 1820, calcolate dal sig. Carlini e dal sig, Brambilla 27), e non bisogna omettere i due corsi d’astronomia, uno dei prof. Piazzi 28), Paltro del prof. Santini 2“). Dr un ů— 2 21) Elementi d’Otlica e d' Astronomia del can. Seltele, vol. 1. Oltica. Roma, 1818, presso de Romauis, in 8.8, con a tlav. in rame. 1 22) Letlere ſamigliari astronomiche del conte Giaco- mo Filiasi. Venezia, 1618, presso Picolti, in g.“ di pag. 0, con una tav, in rame. 25) Notizie astronomiche adoitate all'uso comune da Antonio Gaguoli, prima edizione, compiuta con 3 tavole in rame, Milano, 1818, tipografia Silvestri, in 16.° col zitratto dell' autore. f 24) Opuscoli astronomici di Giuseppe Calandrelli, An- drea Conti e Giacomo Ricchebach, professori nell' Uni- versita Sregorizua del Collegio Romaho edc. ecc. con ap- pendice, Koma, 1818, presso de Romanis, vol. in 4.2 di Pag. 208. (Vedine un articolo nel giorn. Arcad., genna- 30, pa 95. 25) Formole analitiche pel calcolo della Pasqua. Roma, 18:7, presso de Romanıs. 20) Observations astronomiques faites a lV’observatoire de l’Academie royale des sciences. Memorie dell’ Acead. di Torino, tom. 25 27) Effemeridi astronomiche di Milano ecc. Milano, 1819, Siumperia Reale in 8° di pag. 124, ed un’appen- dice di pag. 119. 28) Elementi d' Astronomia del professore Piazzi ecc. non e mai uscito il terzo vol. j 299 Elenenti di Asironosnia con le applicazioni alla eografia, nautica, guomonica, e 4 dı Gio. Sautini, professore d’astronomia nel I. A. Univercsita di Padoya- Vol. I. Padova, 1819, tipograhla Servinario an 3. di pag. 234° 2 tavole in xame. 838 Geodesta. | All’ astronomia vien dietro la geodesia. La misurazione della terra & di fatto in molti casi ap- poggiata alla meccanica celeste, ed alla N astronomia. Questa parte delle matematiche appli- cate abbisognerebbe di trattati piu compiuti e bi esatti. Lodiamo pereid il sig. Zola che ha tentato di perfezionare la livellazione, ed ha fornits agl’Ita- liani un libro utile e di cui in cerio modo manca- vano 3°). Noi non iscoraggeremo il sig. a Doaini, perchè in una sud lettera, della anale ur biamo gil fatto cenno, ha volüto attribuirsi en. che appartiene ad un gran geometra italiano, Al celebre Mascheroni, ma aspettiamo in vece da lui qualche lavero che gli procacci quelle lorli ch’egli si era lusingato di meritare colla supposta sud 8007 perta 3”). Alcune tavole con una dotta introduzio- ne sulla misurazione delle altezze col tubo torri- celliano sono comparse a Genova Sa: ER poi con piacere clie il sig. Collalte stia preparan 1 un’opera su] istromenti matematıcı, © che 1 prof, Majocchi s’occupi gik da qualche tempo ; 1 un traltato di geomelria pralica, che comprent e- rı l'agrimensura, la geodesia propriamente detta, la livellazione, la geometria sotterranea € la ste- reometria pratica. Desideriamo che queste due utili fattiche abbiano quanto prima il loro compi- mento. Siamo persuasi che i signori Gollalto 5 Majocchi terranno per massima, che i an senti non vogliono soltanto materialitä nelle opera- zioni, ma richieggono che tutto sid dimostrato, e che la ragione serva di guida alla pratica. Dopo tante misure fatte per l’istituzione dei catasti, & cosa strana che non si trovi un’opera da porre 0 mano ai giovani ingegneri, che possa servir loro di guida nelle operazioni geometriche. ‚La nuora scuola degl’ingegneri vestituita negli Stati Pontificj, e diretta dall’esimio Venturoli fa sperare grandi progressi alla scienza in quella parte meridionale d'Italia. Che cosa diremo de' giuochit fisici e matema- tici che si stampano a Mantova? Essi sono per lo pin traduzioni dal francese 33). E. dell’opuscolo del signor avvocato Rossi da Catanzaro Br Anche 1 metodi pratici e d’approssimazione utli per gli F ICE en 50) Trattato di livellazione topograſica. Padova, 1818, lipograſia Crescini 1 ; 31) Letters geodetica di Donino Donini, ingegnere ge zilicatore dei catasti pontific; ecc, Bologna, 1918, mn & _ 52) Nuove tavole barometriche e losaritmiche per fach litare i calcoli delle altezze col mezzo del barometro. Genoya, 1818, tıpogralia Ponthenier, di pag. 50, in 8. 35) Giuochi fisicı e matematici. Mantova, 1818 — 105 tipografia Bazzoni, in 8.° 0 545 Memoria apologelico-critica in forma drei per la R. Accademia di Parigi dell avy. Gaelano Passt 1 Uatanzaro, ipventore ed autore dell' opera: Sone esatla e sintetica del celebratissimo Freblein della ar: zione dell' angolo. Napoli, 1819, Presso Gianese, in 8. di pag. 0% 5 usi della geometria si vestono di ridicolo quando vengono presentati con modi enfatici e come teo- remi matematicamente esatti e della più alta im- portanza. N Fisica e Chimica. Noi facevamo l’anno scorso de'voti per un buon corso di Fisica, ed il professore Gerbi 5 avea in parte compiuto coi suoi Elementi ecc. ). Due soli volumi sono fin ora usciti di questlopera lode- volissima, e noi abbiamo dato un analisf alquanto rigorosa del primo. I difetti inerenti all’opera del signor Gerbi non appartengono al suo autore, ma piuttosto al metodo adotrato nella universitä di Pisa per la quale Tha scritta, e dove due professori di- versi-insegnano. la fisica generale e e la esperimentale. Questa & la ragione per ur le gli Klementi di cui parliamo mancano della descri- zione di macchine e delle opportune tavole, e a ziferiscono sempre alle esperienze che a un altro professore. _Del resto il professore Gerbi 2 uomo benemerito della scienza e ne ha sezuiti tutti i progressi ch'essa ha fatti fino a'giorni me Sdebitato che siasi col suo terzo volume verso a sua Universitaä e i suoi scolari, non avrebbe che a rifondere il suo lavoro, dilatarlo in alcune past e adattarlo all’uso del resto d'Italia per Se le impazienti ricerche degli amatori 9 9 75 stu EB ti di fisica che non possono essere ab astanza 1 5 disfatti delle fisiche del Poli, del Moratelli e del- le altre ristrettissime che si sono latte o che si da no tradotte da altre lingue tra noi. Questo lavoro meriterebbe certamente di essere accolto con gran- dissimo plauso, ed € vergogna per 1 . trionale che debba aspettarsslo da un r I Toscana, mentre tante insigni Universitä e Licei 1 2 8 9 955 e Professori valentissimi vanta il Regno Lombardo 7 in questa scienza. € Moe 5 di vario argomento furono le memorie che videro da luce quest'anno risguardanti 5 Il signor Fusinieri fece delle ee a colori che pigliano le lamine metalliche riscalda- 4e ; il professore Crivelli partecipö alcumg 3 50 siderazioni sull’apparecchio purgatore del gas il- juminante 37); il signor Amici trattò delle e Jucide 3°); il signor Belli dell’atirazione molecola- rn — u 35) Vedine il titolo a p. 115, nota 3 di questo proemio, g 1 N i sui ri che acquistano le superficie de af) Ricerche sui colori ch istano le su fi ers riscaldati, del sig. Ambrogio Fusinieri (Giornale i Bragnatelli marze e aprile). r 7 k 1 e sui eolori delle lamine sottili, e sui loro a rti coi colori prismatici, del sig. Ambrogio Fusinieri elörnale di Brugnatelli , luglio e agosto). i > ; illuminante, lettera 37 ;parecchio purgatore del gas il nte ı . Vonfßgliacchi, d' Antonio Cxivelli. (Giornale di a B * 2 — * Brugnatelli, maggio e giugno). 15 36) Sopra le camere Jucide; memoria del sig. Amici (Opuschli scientifici di Bologna, fascicolo 15). re 39); il signor, Gonte Domenico Paoli di Pesaro del moto intestino delle part degοανẽu 4); il si- nor De Maistre dell’ossidazione delloro e del modo di formarne un colore porporino atto.a ser- vire nella. pittura 42); il signor Taddei dell’ im- pasto della farına di. frumento con altre sostanze vegetabili );, il signor Coli delle ossa di bue e della loro fosforescenza 43); il signor Bellotti del chermes »minerale a Jreddo **); il signor Griffoni della maniera di oitenere lacquavite dalle alba- trelle a); il professore Orioli pubblicb nel nostro giornale alcuni paradossi fisici e); il signor Pollini - lanalisi delle acque della Civillina 5 | Il. sig. Giulj di Firenze fino dall’anno passato proemiò con un primo volume di un Corso di chi- mica economica, argomento interessantissimo, e la cui utilitä e importanza crebbero forse tanto in mano dellautore da trovarlo maggiore delle sue forze 18). N N La Meteorologia fu illustrata dal Mayer in Verona 9); e dal professore VassallisBandi di To- rino 9e); il quale fece un cenno anche sul tremuo- to del 23 febbrajo 1818 55). 5 50 — = nat 39 Di alcuni fenomeni prodotti nel moto dei liquidi dall’atirazione molecolere, memoria di Giuseppe Belli (Giornale,di Brugnatelli maggio e Siuguo). 40) Memoria sul moto inlestino delle parti dei solidi per seguire di seguito ad una letters diretta al’chiaris- - simo sig. abate Giovanni Ignazio Molina di Dom. Paolo. Pesaro, 1819, per Nicold Gavelli, in 8.“ di pag. 144. (Medi sull’argomento, Giornale di Brugnatelli Sen najo e. febbrajo). 2 41) Memoire sur Poxidation de l’or par le froltement, Par IM. le comte Xavier de Maistre. 5 Procede pour composer avec oxide dor une enuleur ourpre qui peut etre employee dans la peinture à uile, par M, le comte Xavier de Maistre (Memorie della R. Accademia delle scienze di Torino, tomo xxırı).. 42) Delle modificazivni che insorgono nella farina di frumento impastata con altıe sostanze vegetabili, Me- moria del sig. Taddei (Giornale di Brugnatelli, luglio e agosto). * 8235 Ricerche analiliche sulle ossa di bue, ed esperienze sulle fosforescenze delle medesime , Memoria del sig. Coli (Opuseoli scientifiei di Bologna, fas, 15)/ ar a4) Del chermes minerale a freddo, lettera di Luigi Bell tti farmacista, in risposta alla Memoria poc’anzi sullo stesso ogetto pußblicata dal sig. Girolamo Ferrari, speciale dello spedale di Vigevano. Milano, 1819, presso Borsanı. j 45) Delle albatrelle e sulla maniera d’ottenere l’ acqua- vite, Memoria di Griloni Pompeo. ‚Siena, 1818, presso Önoralo Porri, 8 46) Lomo xvı, pag. 76. 47) Jomo xvı, pag. 433. } e 48) Corso di chimica economica di Giuseppe Giulj dotlor in filosofia e medicina, ecc. ec. Firenze, 1818, presso Leonardo Ciardetti, tomo I, di pag. 365, In 9. ay) Osservazioni meteorologiche del [Mayer latte in Verona nell’anno 1818. Verona, 1810, in 8 . 50) Compendſo delle osseryazioni meteoroligiche fatte alla specola della R. Accademia delle scienze nel 1817, del professore A. MI. Vassali-Eandi (Memorie delle R. Accademia di Torino, tomo xxıır). 51) Sopra il tremuoto del dı 25 febbrajo 1818, Nota del professore M. A. Yasalli- Eandi, 5 84 Anche la Docimastica ebbe una memoria del valente sig. Pietro Bussolin, capo saggiatore presso P I. R. Zecca di Venezia, risguardante un nuove metodo di assaggiare l’oro al mille ossia puro, inserita nella nostra Biblioteca °?). 5 Medicina pratica. Ammaestrati dalla terribile influenza epidemi- Co-contagiosa degli anni 1816-17, i nostri medici continuano a moltiplicare le loro ricerche intorno alla diagnosi, alla cura ed alla profilassi del morbo petecchiale, con lodevole gara. In questa parte si sono. distinti: il D. Antonio Rossi °?), Giuseppe Liberatore °*), Luigi Adami ), Pasquale Manni °°), M. F. Marcolini 7), Gio. Palazzini ?), A. Fra- W Gagerotti e Fracastor ), Bodei *), Prege- vole sopra tutto riputiamo il Bilancio medico del zifo contagioso che regnò epidemico sulla provin- cia Vicentina, ecc. del dott. Thiene °?). Il cele- bre professore consigliere Brera compresse la teo- rica e la pratica dei morbi acuti attaccaticci nella sua applaudita opera dei contagi e della cura dei Toro effeiti®>). Il dott. Ottaviani institul nuove Osservazioni sulla febbre lenta nervosa dell' Hux- ham ); ed il prof. Francesco Rossi di Torino fe- ce importanti ricerche interne ai miasmi s). Un discorso Sull’influenza dell’aria come causa di ma- 52) Tomo xıv, pag. 578. 55) Brevi cenni sul t:fo contagioso, dell dott. Anto- mio Rossi. Vicenza, 1819, presso Parise, in 4.° di pa- gine 30. 8 : 54) Genno storico- medico delle malattie epidemiche del 1817, di Giuseppe Liberalore. Aquila, 1318, tipo- grafia dell' Intendenza. 55) Die febribus sive dietis putridis ecc. Aloysius Ada- mi. Tieini, 1819, presso Bizzoni, in 8.“ di pagine 23. 56) Della natura e degli effetii del contagıo petecchiale, e dei mezzi piu alti a distrugaeilo, del dottore Pasquale Manni. Napoli, 1818, presso Chianese, in 4.° 57) La costituzione 170 unn di Udine nei due ultimi quartali del 1817, di F. M. Marcolini. Venezia, 1818, in 8.° di pagine 174. 58, Ricerche intorno alla provenienzia della malattia petecchiale che ha regnata nel comune di Viadana l’anno 1817, e storia succınta ecc., del dott. Gio. Palazzini. Cremona, 1818, in g,° di pagine 68. . 50) Storia della febbre epidemica che regnd a Spala- tro e luoghi vieini nell’anno 1817, del doll. A. Frari. Padova, 1818, in e., di pagine 123. 60) Notizie stsriche intorno al tifo carcerale di Vero- na dell anno 1817, con alcune considerazioni sull’uso dei bagni freddi nel tiſo e sul modo ande esso si comunica, dei dott. Gagerotti e Fracastor. Verona, 1810, presso Romanzini, in 8. di pagine 104 con due tavole. 61) Nuove ricerche sulla costituzione epidemica domi- nante: del dott. Bolei Milano. 62) Vicenza, 1810, presso Baroni, in g.“ di pag. 65. 65) De' contagi e della cura de'loro effetti. Lezioni me- dico -pratiche del cav, Valeriano Luigi Brera, consigliere di Governo. Padova, 1819, in 8.° vol. 2. 69) Roma, 18:8, presso Mordacchini. 65) Essai sur les miasmes, avec des expérienges et des observations, par Frangois Rossi (Mei. della R. accade- mia delle scienze di Torino, tomo XXIII). 942 lattia e di contagione fu pur pubblicato b G. B. Montaldo ®®). Ma ra a Alla medicina pratica in genere appartengono le Osservazioni meteorologiche nosologiche fatte in Modena negli anni 1787-1814 dal dott. Antonio Fantini ®?): le Annotazioni di medica pratica fat- te nello spedale civico di Milano dal dott. F. En- rico Acerbi, anno I. 83). Dei mali epidemici che regnarono in Novara e suo contado durante l’an- no 1817 del dott. Giuseppe Ramati 6°). II dott. Cambieri ha pubblicato una giusta, dotta ed am- pia Storia di una particolare forma di sifilide che si manifesio in alcuni distretti del Littorale Ilirico, distinta colla denominazione di skri- lievo 7°). . Illustrarone alcuni la diagnosi e la cura di particolari malattie: il dott. Montaldo la dissente- ria’*), Meli la passione iliaca?2), Ottaviani e Ceresole le febbri intermittenti ?3). Il prof. Gro- natelli ha dato la Storia ragionata di una gravi- danza nella tuba faloppiana destra”*); il dott. Emiliani quella di un caso raro d’idrofobia 55 lo stesso Emiliani produsse la Storia di un tiſo petecchiale”°), ed alcune osservazioni intorno_le naturali ed indeclinabili progressioni od aumenti delle malattie 17); il dott. Folchi fece nuove rifles- sioni sulla diagnosi e la cura della carditide e pericarditide s). Un’accurata e dotia Sort di gravissima enteritide ha pubblicato il celebre prof. Tommasini 7°); osservazioni sopra alcuni cası di vajuolo naturale dopo l’innesto, il dott. Gaspare Ghirlanda®°). Lavoro di grande pregio, e che 69) Genova, presso Uccelli, 67). Modena, 1818, in 8.“ di pagine 79. 68) Milano, 1819, tipografia Silvestri, in 8.° di pagine 180. ‚69) Milano, 1818, lipografia Buocher, in 8.° di pa- giue 44. / 70) Memoria inedlita inserita negli annali universali di medicina nei fascicoli di ottobre e novembre 1819. 71) La teoria della dissenteria ecc., di G. B. Montaldo. Genova, 1819, presso UÜccelli. 72) Su la passione iliaca, ricerche patologiche e tera- peutiche, dell dotl. Domenico Meli. Milano, 1810, ti- pograba Visa), in g. di pagine 115. 0 75) Alcune osservazionı sulla natura delle febbri inter- miltenti, e sulle qualita medicinali della china secondo i rise delle moderne teorie, del dott. V. Ottaviani. ologna, 1819, presso Annesio Nohili. Saggio sulle febbri intermittenti, modo di curarle senza china, e di couservare la salute agli abitanti delle risaje, delle paludi, del doti, Gaetano Ceresole. Torino, 1810, in 8.9 7d) Pisa, 1819, Presso Rainieri Prosperi, in 6.“ di pa- gine 22 con tavole in rame. 756) Memoria inedita inserita negli opuscoli scientificz di Bologna, fascicolo 16.° 76) Memoria inedita negli opuscoli scientifici di Bo- logna, fascicolo 14.“ 77) Ihid., fascicolo 15.° 78) Ibid,, fascicolo 16° 79) Ibid., fascıcolo 13.9 80) Osservazioni sopra alcuni casi di vajuolo nafurale dopo liinnesto offertisı nell’ epidemia di Treviso nell'anno 53% 843 appartiene non meno alla chimica che alla medi- cina pratica, è la.litologia umana, opera postuma del celebre prof, Brugnatelli 8). Tra le ricerche e le discussioni teoriche, che pur tanto possono influire ai progressi della medi- cina pratica, nomineremo quelle del dott. Guani sul controstimolo e sulle malattie irritative 82); del prof. Franceschi sul modo di conciliare i con- trostimolisti coi loro abrersarj 83); le Risposte di diversi medici alle Letiere medico critiche del dott. Gio. Battista Spallanzani 8); le nuove considera- zioni sopra una nuova medicina del prof. Giam- battista Marzari®°). Degne della particolare atten- zione dei pratici ci sembrano le Osservazioni E le esperienze sul galvanismo del dott. Carlo Fran- cesco Bellingeri ?°). Vanno pur qui nominate le Ficerche patologiche sulla infiammaziene del dott. Ermenegildo Maria Pistelli, medico clinico luc- chese ®7), Igiene e materia medica. Spettano alla igiene ed alla materia medica il, Quadro clinico delle malattie curate coi. bagni ar- tiſiciali in Olesgio, del dott. Paganini ®®); gli Ele- menti di farmacologia terapeutica comparaliva del dott. Luigi Chiaverini ®?); le. .Osservazioni sul- Luso del cajfe nelle febbri intermittenti del dottore Giuseppe Tonelli 9°); sulla salsapariglia del dot- tore Francinetti?'); dell’azione e degli effetti del- Tacido prussico, del dott. F. A. Manconi??); del- Vazione dello stesso acido e della digitale del prof. — — 7 1818, del prof Caspare Ghirlanda. (Mem. scientif. letter, dell’ Ateneo di Treviso, tomo 11). 91 Litologia umana, o sia ricerche chimiche mediche sulle sostanze pelrose che si formano in diverse parti del corpo umano, di L. V. Brugnatelli. Pavia, 1819, presso Bizzoni, in foglio, di pagine 70 con tavole in rame. 82) Genova, 1819, in 8.9 8) Lettera indirizzata al chiarissimo prof. Torrigiani. Lucca, 1818, in g. . 83) Anuotazionı alle lettere medico-critiche dell dott, fisico Gio. Batt. Spalianzani. Bologna, in 8°, uscile in fa cicoli staccati. Alcune di queste sono dell dott. Giu- seppe Leonardi di Rimino, 85) .Inserite nelle Mem. scientif, leiter, dell’ Ateneo di Treviso, tomo II. ö 90 Inserite nelle Mem. della R. Accademia delle scien- ze di Torino, tomo XXIII. 87) Lette in Livorno all' I. R. accademia Labronica il 282 novembre 1818. (Memoria inedita inserita negli Annali universali di medieina, 1“ 31). 23) Milano, 1818, tipografia Pirotla, in 8. 2% O sia traltalo elementare degli usi e degli effetti de medica menti neile malattie della specie ımana e de- Er animalı utili. Napoli, 1819, tipogralia del giornale enciclopelico, in 6.9 90) Memoria imedita inserita nel giornale arcadico, „to, pag. 220. 91) Brescia, 1819, tip. Vescovi, in 12. di pag. 118. 92) De praecipuis acıdı prussicı et agnac cohobatae anro-cerasi medicis facultalibus clinicis observationibus compfohatis, Sperimen T. A, Mauconi. Patavii, 1818 17. Belton, in 4.“ . 4 Sebastiano Liberali 93); le Osservazioni del Pollini sull’acqua 'minerale del monte Civillina 4); il Me- todo per far uso delle acque minerali di Reco- aro.?°); una Lettera del prof. Paolo Assalini sui bagni a vapore termali ?°); le notizie sopra. le maechine fumicatorie stabilite in Treviso, del dot- tor Gaetano Melandri “); e quelle del prof. Libe- rali sulle fumicazioni solforose s). Aggiugneremo finalmente il saggio di osservazioni sopra il ve- stito delle signore, del dott. Stefano Giaco- mazzi °?), ed il giudizio fisico medico sulla intro- duzione dei fiumi nelle lagune Venete, e sul loro esilio ecc. del dott. Federigo *°°), non che le Os- servazioni pratiche e le considerazion: sugli effet del cupro ammoniacale del dott, Giäcinto Sr Alla medieina pratica non che alla materia medica appartiene un pregevolissimo opuscolo del celebre professore Barzellotti, che tratta dei socsorsi pile Jacili ed efficaci per gli asfitici ed avvelenati ). Medicina legale e Poliziz medica. Bi In una seconda edizione ampliata e migliorata ® ricomparsa nel prossimo passato anno la medici- na legale secondo lo spirito delle leggi eivili e penali veglianti nei Governi d’Italia del prof. Giacomo Barzellotti *°3).. Una importante questione ha tentato di sciogliere il dott. Giuglio Catoni in una sua dissertazione intorno ai segni della puber-. ta ecc. ), ed ha reso un servigio ai mediei, non meno che al Foro il prof. Ghiappari traducendo la Polizia giudiziaria farmaco-chimica del Re- mer ). I 7 Chirurgia. . 15 Tra i più importanti opuscoli di chirurgia an- noveriamo, una memoria sopra l’allacciatura delle arterie de’ prof. Vaccä Berlinghieri ); la Rela- * 1 11 03) Memoria inedita inserita nel tomo II delle Me inorie scientif, leiterarie dell' Ateneo di Treviso t. II. 99%) Biblioteca Italiana, tomo XV, Pos. 309. |, 14% 05) Breve metodo per far uso delle acque di Recaro, con la giunta di alcune storie d'infermma sanate con la medesima. Verona, 1819, presso Bisesti, in 12.“ di pa- gne AB. ' 11 1 96) Napoli, 1819, presso Angelo Trani. EU 97) Memoria inedila ınserita nel tom II delle Memo- rie scienlifiche-letterarie dell’ Aleneo di Txeviso, j 08) Ibid. 408. 00) Brescia, 1810, presso Bendiscioli. N 100) Venezia,'1819, in 8.° 101) Genova, 1810. 102) Pisa, 1910, un 8.° . 2 5 1 1000 Pisa, 1618, volnmi due in 8.°, il primo di pagine 291, il secondo di pagine 335. N 109) Catoni Julius. De pubertate constituenda per po- tenllam generalivam, quae in quaestionibus mediciuae legalis dirimendis apprime inseryit etc. Ticini, 1819, presso Capelli, in 6.2 di pag. 17. 10 105) Vedi il titolo di quest“ opera alla pag. 28, nota 7 di questo proe mio. * . a 100) Lisa, 181), in 8.9 h WM. Hr zione di due operazion’, di empiema comunicata al sig. prof. Voloi dal doti. Novara *°?); il Prospet- to delle malattie trattate nella clinica chirurgica dell' R. Universita di avid nell’anno scolastico 18:8 19 %; le Annotazioni pratiche sulle malattie dg, acchi, del dottor Giambattista Quadri 199); il Trattato elementare sulle stesse malattie del dot- tor Aniceto Ricci '*°); ed ib Modo di trattare le Jistole salivali del prof, Atti**'). II dott. Pietro Mazzola, chirurgo nello spedale civico di Milano, ha fornito due importanti memorie, una 'sulla segatura della estremita dell’omero cubitale per frattura complicata; Paltra sulla Stortd dell’aneu- risma dell’arteria del tarso:con riflessioni intorno ai mezzi che la natura impiega onde impedire l’e- morragia':?). Anatomia e Fisiologia ecc. Le nuove considerazioni intorno alla tessitura organica delle oss del dott. Medici s); una Ris- posta alla stessa Memoria del dott. Speranza 4); le Osservazioni ‚microscopiche sul cervello e sue parti ajdacenti, del dott. Antonio Barba **5); le ricerche intorno al modo con ct i testicoli passano dall’ad- dome nello scorto, instituite dal dottor Onorata Giraudo ); le Osservazioni fisiologiche sopra le funzioni della milza, della vena porta e del feg a- zo, del dott. de Filippi **?); leindagini del dott Venturoli sulla riproduzione‘ delle parti del corpo umano**°) hanno reöato qualche nuovo lume nella notomia, e nella fisiologia. Meritano pure di essere ricordate le OÖsservazioni anatomico-patologiche fatte da medici di Treviso negli anni 1817-18; compilate dal dott: Margo Mandruzzato n). Ma l’opera che di grau lunga sorpassa tutte quelle che vantar possa non solamente l’italia ma 1l’Europa intiera & la — — — ei, 100% nserita nel Giorn. di fisica, chimica ecc. di Brug- natelli, 2.0 Bimestre, 18194; 108) Inserito negli Annalı universali di medicina, ot- tobre, 1810; n.“? 34. a h 109) Napoli, 1819, ‚Stamperia Francese, in g.° di pag. 250. - g 110) Napoli, 1818. presso Migliaccio, in 8.° vol. 2. 111) Mem. ined. negli Opusc. scientif. di Bologna, facic. 14. 112) Ambedue inserite negli Annali universali di medi- eina ,.n.? o. = a 115) Memoxie inedite negli Opuscoli scientifici di Bo- logna, f cl 14. — f 114) Inserita negli Aunali universali di medicina, set- tembre 18105 mn 535. 115) Napoli, pag. vIIt. e. 2. { 116) Disqwisitiones in veram festium et lumbis in scro- tum descensus causa a. Auciore Honorato- Giraudo. (Mein. della R. Accademia delle scienze di Torino, to- mo XXIII. 117) Milano, 1810, presso Visaj, in g., terza edizione. 118) „lem. med. inserita negli Opusc. scientit, di Bo- logna „ Easc. 15. 110% Inberite nel tome II. delle Mem. scientif leiter.“ dell Ateneo di Treviso. 15190 presso Saverio Giordano, in 8. di 346 Grande “Anatomia, opera postuma del Mascasni, di cui e uscito il Prodromo quest’anno in foglio, magnifica edizione e bel manumento ch'egli avea preparato alla scienza prima di morire e che ora pol viene compiuto da una societa di privati desiderosi di onorare con questa splendida edizione i nome dell’illustre autore e della sua patria 139). Alla storia della medicina appartiene un dotto opuscblo del dott. G. A. dell Chiappa intorno alle opere ed alla condizione personale di Aulo Cornelio Celso *??). . Veterinaria. Intorno alla medicina dei Bruti utili all’uomo sono uscite le seguenti opere: Della ruminazione e digestione dei rusiunanti, Saggio fisiologico-eritt- co; e Cenni teorico-pratiei-sulle cause della cc dei cavalli e sui mezzi di prevenirla, opere di Fran- cesco Toggia, autore che gode meritamente la pri-. ma riputazione fra i veterinarj nell’Italia**?). S ria di epizoozia accaduta nella provincia di Padova Danno 1799 con osservazioni di .altre,epizoozte ait tecedenti e posteriori, di Antonio Rinaldini *??). Dei principali errori che regnano. nella maggıor parte delle razze toscane sı dei cavalli che dei hut ha trattato il sig. Don Giacomo Ricci toscano 4). „ Annunziamo con piacere (giacchè la veterinaria © una scienza che ha bisogno ancora di essere colti- vata ed incorraggiata presso di noi), che il sig. Dominelli, professore di veterinaria in Napoli, sta compilando un Zrattato di medicina e di operazionz chirurgiche. rispettivamente agli animali dome Sede ) . Storia Naturale. Merc& dello zelo illuminato delbillustre profes- sore Scinäa la Sicilia ha sentito il bisogno di cono- scere le proprie richezze naturali ed ha prodotto una opera che onora l’autore e la sua patria ). 120) Prodromo della grande anatomia, seconda opera Postuma di Paolo Mascagul pasta in ordine e pubblicata aspese di una societa innominata da Francesco Antom- marchi dissetlore anatomico ec. Firenze, 1810, presso Gio. Marenigh, in foglio (Ouest' ediz. maguifica, con figure incise in rame, che rappresentano tutte le parli del corpo umano in grandezza naturale formera, quanda sara compiuta, il non plus-ulira delle opere di questa scienza. Essa e dedicata al Principe Reggente d' Inghil- terra e porta in fronie, per mala sorte, la brutta dedica di cui abbiamo parlato alla pag. 8, mota 1 di questo Proe mio). f 121) Milano, 1818, presso ‚Visaj, in 12.° di pag. 155. 122), Ausbedue in Torino, 1819, in 8.2 vedova Pomha. 125) Padova, 1818, in g.° - 124) Mem. ined. negli Atti dell’ Accad. dei Georgofili di Firenze n.2 5, pag. 50. 125) Vedi per altre opere l' Appendice. 120) La Topograſia di Palermo e de’suoi contorni, ab- bozzata da Donienico Scina, professere di ſisica speri- mentale nel! Universita di Palermo. Palermo, 1818, R. Stamperia, in 6.9 di pag. 104, e 98 daunotazioni e prove, con una carta topogralica. 547 Non era dunque jattanza la nostra, nd animositäa nazionale, quando rimproveravamo alla bella Tri- nacria ed a’suoi fervidi ingegni la loro non curan- za e il loro ozio. A que’nostri lamenti vien fatto eco non solo dal professore medesimo, ma da un giornale letterario di Napoli non sempre propenso a farci ragione. f „Acceso di amor di patria (dice il giornale Enciclopedico di Napoli) non meno che di santo zelo per la veritä, il nostro autore (il professore Scina) non dissimula i torti che abbiamo nel con- fessare che piu gli stranieri, che i nazionali siansi distinti in questa parte“ Deplora egli che nelfe opere di Dolomieu, di Borch, di Spallanzani, di Desfontaines debbansi apprendere le piu importanti notizie intorno alla storia fisica del nostro Regno; e noi aggiungiamo che non senza maggiore dolore, nell’attuale incremento delle scienze fisiche, miria- mo ogni giorno attraversarsi le nostre provincie da una folla di dotti ed illuminati fisici stranieri, che ne partono ricchi delle spoglie piu preziose; cosicche potrebbesi francamente affermare che se ne’tempi della barbarie i loro antenati fecero man bassa sopra i monumenti della nostra antica gran- dezza, in un’epoca più avventurosa per la civilta europea, ci spogliano essi di tutta la gloria che potremmo raccoglieri descrivendo 1 naturali tesori del nostro suolo. Non & forse nelle opere e ne’ giornali stranieri, che veggiamo annunziarsi le piü importanti ricerche, ora sui prodotti del Vesuvio, sui molluschi e sui pesci de’nostri mari, ora sulle conchiglie fossili del nostro suolo, ora sopra i piu importanti minerali delle Trinacria? Noi intanto ci divertiamo a ripetere che abitiamo una terra Classica, che i nostri avi sparsero in Europa germi del sapere, ed appropriandoci i me- riti di costoro ci glorifichiamo del titolo di nipoti de Tullii, degli Architi, degli Empedocli, degli Archimedi, quasiche titoli anche piu illustri non ssero vantarsi da un attuale pastorello di Atene.““ La topogralia isiea del professore $cina per- corre tutti tre i regni della natura nel circondario della citia di Palermo e mostra in qual modo do- vrebbesi illustrare la storia naturale in quell’isola. La sua opera distinguesi non solamente per la va- rietä e moltiplicita delle cognizioni, ma pel modo corrretto di esporle, e vogliam notare ancora la buona carta topografica, Pottima esecuzione e cor- rezione tipogralica, i buoni caratteri, tutti pregi rarissimi nelle opere che si stampano in Sicilia; dove generalmente i libri sono cos! male stampati, cosı zeppi d’errori, di una forma eziandio cost disgraziata che hanno piü fisonomia di africani e di barbareschi, che di libri europei. Ala storia parimente naturale in genere appar- tengono le Osservaziont fatte in alcıne parti de- gli Appennini nell Abruzzo ulteriore e ans dal sig. Brocchi a questa nostra Biblioteca zu), —— ER 127) Tomo XIV, pag. 303. Ora i primi pote 32 7 —— — N — — 5 * \ * Geologia e Mineralogig. Piu lo studio della natura si arricchisce di os- servazioni e di Jatti, pin si riconoscono vani gli sforzi di coloro che nelle scienze vogliono tutto ridurre a un sistema esclusivo. Quello nel signor Breislak non regge al martello della moderna chi- mica; le sue teorie del raffreddamento progressivo del globo non s’accordano colle esperienze del sig. Biot e colle ricerche analitiche dei signori Four- rier e Poisson, e noi abbiamo mostrato con due articoli piuttosto estesi quanto al sistema di lui siano tuttor formidabili le opposizioni de'nettunisti. La bell’opera, non ha guari uscita alla luce, del sig. Cortesi di Parma ci darä quanto prima occasione di tornare sullo stesso argomento 8). Fu sentimento del celebre Newton che il globo terrestre abbia fin — dalla sua origine avuto un successivo incremento, e che tuttora lo abbia. La seconda di queste asser- zioni è stata argomento di una dissertazione dell’ab. Giovani Battista Valecchi, toscano *2°); ma anche su questa abbiamo accenato che mancano fatti ab- bastanza positivi e generali poterne trarre copse- guenze sicure ed evidenti. Sopra tesi più partico- lari versarono le indagini dei siguori Gautieri, Ca- tullo, e Lippi; il primo trattando, in una lettera a noi diretia, dell’vorigine delle casse dei filoni & lor formazione ) il sccondö dei petrefatti del veronese 31); il terzo della Zurlite descritta negli Elementi di orittognosia di Tondi 32); elementi de' quali noi terıninammo pure Pestratto in quest’ anno 33). Anche il sig. Deluc di Ginevra traltd di alcune conchiglie fossili del Piemohte in una lettera al nostro sig. Brocchi inserita in questa Biblioteca 23); e qui giovi ancor ricordare le con- getture di quest ultimo intorno al tempio di Sera- pide a Pozzuoli s); non che le osservazioni del 1 5 4 * 128) Sagzi -geologiei degli Stati di Parma o Piacenza de- dicati a &. M. la Principessa Imp. Maria Luigia dal giu- dice Giuseppe Cortesi; professore onorario di geologia. Piacenza 1310, presso del Mujno, di pag. 100, in quarto, con 7 tavole in rame. ö 129) Del continuo e snccessivo ineremento del globor terrestre, Memoria dell’abate Battista Valleschi, Siena, 1818, presso Onoralo Porri, in ot!avo di pag. 58. h 150 Biblioteca italiana, tomo XIV pag. 8% “te 151) Relazione sui \petrefatti dell Veronese, dixetta al professore don Antonio Okoler da F. A. Catullo (Gior- nale di Brugnatelli gennajo e. frebbajo). } 132) Sulla pretesa Zuxlite. Apologia di C. Lippi, au- tore del sotterraneo di Pompeo e di Ereolano, per opera delle alluvioni e non dell’ eruzione del Vesuyıg del 79 ecc. ecc. Napoli 1819, in ottavo 4 — - 133) Elemenli di Orittognosia di NM. Tondi, professore di Oriltognosia nella Regia Universita degli stud) eco. Napoli, 1818, presso Angelo Trani, ih ollavo, vol. 2. 15% Tom. XIV, pas: 202. Ane 5 155) Ibid. pag. 195. Rosion vuole che qui si noti essere stato il sig. Brocchi di lun ga pezza preyennto in questa opinigne dal professore Dini, il quale fino dal 1805 stam- po negli opuscoli scelli, vol, 22 a pag. 94, la Spiegazione dello strand fenomeno che presentano i vermi marini annic- chiati nelle colonne del Tempio di Serapide in Pozzweli, dove combina pexfellamenle colla spiegazione del siguor Broccli, a e e intorno alcune valli dell' Ossola 136), e la leitera a noi scritta dal sig. Chierici intorno al Weisstein varioloso 37). 3 ’ N N 5 Selb Zoologia La storia naturale degli uccelli, degli anfibj, dei pesci, dei molluschi, degl’ insetti non fu intie- ramente trascurata ‚dagl’Italiani nel breve periodo di tempo che abbiamo impreso a percorrere. 1 Il sig. Veillot scrisse una memoria per servire allistoria degli ucceili europei ss); il sig. Bonel- li trovb e descrisse un nuovo insetto, PEurichii- 70 89); il sig. Jurine di Ginevra, che l'entomologia ha perduto per sempre, ha pubblicato negli atti dell’accademia di Torino le sue osservazioni soyra una specie di Mosca che nasce e svilluppasi sul- Paddome delle Vespe, chiamata dal nostro Rossi Xenos Vesparum, e non piu osservata da altri do- po lui 4%. II signor- Savi Paolo, figlio dell'illu- stre botanico dell' universitä di Pisa, e che segue le pedate del padre nello studio della natura, ci ha comunicate le sue osservazioni sopra un Grillo oh'egli ha scoperto convivere amico ed ospite indivisibile colle formiche, da lui chiamato Mirmicofilo ***). Dello stesso vedesi pure una me- moria inserita negli opuscoli scientifici di Bologna sul Julo fetidissimosttF yo N I Molluschi Cefalopedi, e principalmente quel- Ii del genere Eledone di Leach occuparono le in- dagini del dotto signor Ranzani 43). II signor Brocchi illustrò nel nostro giornale molti Molluschi e Zoofiti. del mare Tirreno 4a), e il signor Ru- sconi pubblicè nel giornale di Pavia alcune osser- vazioni intorno al Cavallo marine indirizzate al sullodato signor Brocchi. 44), e con esse dd prin- D 156) Osseryazioni e ricerche Mineralogico - Chimiche sopra alcune valli dell’ Ossola, del Ghimico Gaetano Ro- sina, coll’ aggiunta di un metodo ecgnomico per estrarre oro da una miniera di quei dintęerni ripntala’ finora in- coltivabile, Milano, 1819, presso Giovanni Pirotta, in g.° di pag. 100. 157) Biblioteca italiana, tom. XVI, pag. 414. 158) Memoire pour servir a I' histoire des Oiseaux d' Europe; par L. M. P. Veillot. (Memorie della R. Ae- cademia delle scienze di Torino, tomo XXIII. 139) Memoire sur 1 Eurychile, nouveau genre d' insecte de la famille des cicindeles, par M. Bonelli. (ibid.) 130) Observations sur le Xenos Vesparum, par M. Ju- rine (Tbid). 141) Biblioteca Italiana, tome XV, pag. 217. 132) Osservazioni sul Julus foetidissimus, di Paolo Sa- vi. (Opuse. seientif. di Bol., fascicolo 13.°). 145) Oonsiderazioni sul genere Eledone di Leach, e sul modo di determinarne le specie, del sig. Ranzanı. (Opusc. scientif, di Bologna, fasc. 14.0. { Gonsiderazioni sui molluschi cefalopedi, che si tro-. vano dentro le conchiglie deyominate Argonanti, del signor Ranzani. (Ibid. fascicolo 15.°%). 144) Tomo XIII, pag. 311. 145) Lettera del sig. Rusconi al sig. G. B. Brocchi, nella quale si parla del sonno jemale cui soggiace ıl ca- vallelio marino (Syngnathus hippocampus L.), e di alcune anatomiche ricerche, che quest autore si propone di fare eitt. Anz. z. J. 1820. 97° gipio, alla monografia del Pfoteo anguind da lui ilustrato in compagnia del professore Configliacchi, e della quale si occupera ben tosto il nostro glor- nale ). 2 J U u: ” Botanicai“ J materiali per una Flora Ttaliana vanno ogni di piü crescendo, merce delle indagini degli inde- fessi nostri Botanici sparsi nelle diverse provincie e stati di questa bella penisola, Seguendone i loro lavori con ordine geografico nella direzione dal nord al sud, nomineremo il professore Balbis che aggiugne nuove plante alla Flora Pedemontana* ar il dottor Biroli che descrive una nuova specie di Fiteumate **°), il marchese Spigno, a Torino, che illusfra le piante del magnifico suo giardino di S. Sebastiano *#°). Oltre il Dizionario di botanica pubblicato a Mantova dal sig. Bertani e), alcune piante ha descritte e figurate il sig. Zantedeschi nei Com- mentarj dell’Ateneo di Brescia, fra le quali oppor- tunamente il Laserpitium nitidum che non è al- tro che il Laserpitium pilosum Milld.- Enumerat. pl. Hort. bot. Berol. 1. pag. 310. E non gli si deve far carico di averne pubblicate e fatte incidere co- me nuove ed inedite altre due che erano gia co- nosciute e state incise prima da altri, mentre que- sto studio appena si pud coltivar con certezza nel- le provincie, ove non giungono le immense e co- stosissime opere che trattano di questi stud], por- tate ormai a un lusso sproporzionato ai mezzi di qualunque più agiato eittadino x32). Il professore Jan, a Parma, annuncia una Ho- ra. Italiae superioris composta di tanti erbarj di piante secche disposte in varie classi adattate al ad ogetto di vedere se fra i pesci chiamati dal sig. Cu- vier Lophobranchii ve ne fossero per avventura alcuni che in rispelto agli organi della circolazione somigliassero al Proto anguino. (Giorn. di Brugnatelli, gennajo e feb- brajo). 5 140) Del, Proteo ansuino di Laurenli, monografia pub» blicata da Pietro Configliacchi e Mauro Ruscohi. Pavla 1819, presso Fusi, in 4. con q rami. 1 137) Eleuchus recentium Stirpium, quas Pedemontanae Florae addendas censet Joannes Baptista Balbis (Mem della R. Accad delle scienze di Torino, tomo xxIII). g 148) De nova phyteumatis specie descripta a i Joanne Biroli (15720 Ä . e 140) Le jardin de S. Sébastien, etc. o sia catalogo delle piante che si coltivano nel giardino di 8. Sebastiano, con note sopra aleune specie nuove e poco conosciute del sig. marchese de Spigno. Torino 1818, in 8.0 con fig. 150) Nuovo di:ıonario di Botanica di Pellegriuo Bertani. Mantova, 1817-1818, erede Pazzoni, volunii 5 in g. 151) La Betonica Pradica Zantedeschi, da lui pubblicata e figurata alla pag. 88 de' Commentarj di Brescia del 1818, e una pianta da lungo tempo couosciuta ed anche figurata. Eccone i sinonimi e le figure: Betonica hirsuta, Linn Mantiss alter, pag. 248. Fol iis hirsutis, ecc. Zannoni Hist. bot. ed, It. Monti, Pag. 46, t. 30, con buona figura. — Monieri Gouan. IIlust. Seg., pag. 36. — Alpina, incana, purpurea, Barrel. icon 340. 54 849 a diverso scopo dei curiosi, de' Medici, degli Speziäli Farmacisti, degli Agricoltori ece. Questi erbarj, e particolarmente i piccioli, in 8°, praticati in questi ultimi tempi in Germania, in Isvizzera ed altrove, sono una novità introdotta per la prima volta fra noi e presentano un piacevole e nello stesso tempo utile ornamento per la Biblioteca di un ama- tore 2). \ ll benemerito professore Bertoloni si & distinto anche quest' anno in Bologna con nuove opere e. con nuovi lavori*53), F II professore Sai di Pisa ci fu cortese di al- cune osservazioni intorno alla Magnolia grandi- flora *°*), e va proseguendo la sua Flora Italiana impropriamente detta, e incisa magnilicamente al pari della Pomona del sig. Gallesio, che pure si pubblica a Pisa. I professori Sebastiani, Mauri ed altri, a Ro- ma, ingrandiscono la Flora Romana di nuove ricchezze 5). A Napoli il professore Tenore incoraggia colle parole e coll’esempio si bello studio !?); ed ha publicato il secondo volume della Flora Napolitana. In Sicilia, il diligente e l’infatigabile signor Bivona, non meno che il signor Tineo, ci fanno conoscere le piante pil rare che crescono sotto Fu poi anche figurata questa specie dal Murray nei Commentarj di Goltinga, 1779 t. 2, pag. 15, tab. 3. La Saxifraga arachnoidea fu anch essa benissimo figu- rata dallo Sternberg nella sua Revisio Saxifragarum. 152) Questi erbarj del prof. Ian sono sul gusto di quelli di Schleicher, di Hoppe, e di Seringe della Svizzera. La grande diflicolta in tale studio e di avere un erbario sec- co batiezzato da buona autorita. Gli erbarj di Schleicher zoppicano da questo lato, Gli altri due sono migliori. Ora l’autorita di un prof, come il signor Ian doyrebbe essere buona raccomandazione per un erbario. Coloro che preferiscono i rami colorati alle piante secche non si ricordano di cid che dice il gran Linneo nella sua philo- sof. botanica. Herbarium praestat omni Iconi, necessarium emni Botanico, : 155) Bertoloni Antonii med, doct. in archigymnasio Bo- moniensi Botanices, etc. etc. Amoenitates Italicae sisten- ies opuscula ad rem herbariam et zoologiam Italiae spe- clantia. Bononiae, 1819, typis Aunesli de Nobilibus, in 4.° di pag. 72 con 6 tavole in rame, 5 Sopra due specie nuove di pianle italiane, Memoria di Antonio Bertoloni. (Op. scient. di Bologna „ ſasc. 15). Sopra l’erbario ed, ulla lattera del Cesalpino, Me- moria di Antönio Bertoloni (Ibid. fascicolo 10). 154) Biblioteca Italiana; torno xvı, pag. 217. 155) Florae Romanae prodromus exhibens centurias * 11 ylantarum circa Romani et in cisapenninis Pontiliciae di- tionis provinciis sponte nascentium sexuali systemaie di- Vestas, autoribus Antonio Sebastiani M. P. P. B. P. et {rnesto Mauri. Romae, 1818, Vincent Poggioli, in g. rum decem tab. aeneis. Aggiugneremo qui anche il Lito- lo seguente, non sapendo Iroppo sotto qual classe riporlo. Lettera di Vincenzo Nelll, al cavaliere Bartholdy, sulla coltivazione de’ Kanuncoli Cinserila nel Giornale Ar- cadico, setteinbre 1819, pag. 427). 5 156, Discorso pronunzialo in opcassıone dell’ appertura della nueva sala destinala per le pubbliche lezioni nel reale orto di Napoli il di 7 maggıo 1818, da Michele Te- nore, proſessore di Botanica nella R. Universitä, e diret- tore de! real orto. Napoli, 1818, tip. gel giornale En- ciclopedico, in 4 con una tavola litögralioa, — 850 quel cielo felice?5?) a cui la natura fece comuni i suoi doni con quegli sparsi sulle ſalde de oppo- sto Atlante e lungo le coste settentrionali dell’Alri- ca. E se la famosa opera del Cussani (Pamphylum siculum) non fosse stata barbaramente dispersa e perduta, di molti fiori si ornerebbe.la.corona della Flora sicula che abbelliscono quella tessuta dal bo- tanico di Parigi (Desfontaines) alla flora atlanti- ga ) 1 1 157) Stirpium rariorum minusque cognitarum in Sici- lia sponte provenientium descriptiones nonnullis iconibus anctae Antonio Bivona, Barone altae Turris ete. Panor- mi, 1816, typis L. Dato, in 4 L' ultimo manipolo, per quanto sappiamo, e il 4,° e contiene 0 tavole; quantun-, que porti la data del 1816, ci consta che fu pubblicato nel 1818, 0 pochi mesi prima. \ a Plantarum rariorum Sicillae minus coguitarum, pu- gillus primus, etc. Auct, Vincentio Tiueo, Panorıni, 1817; Epi regiis, in 12. (Sono gia avyverlili i nostri lettori che della Sicilia nominiamo le opere anteriori di. un anno o due, atteso il ritardo che mettono in giugue- re fino a noi). 158) Vedi cosa ne dice a questo proposito il professore . Seina nella sua - prefazione alla Topogratia fisica di Pa- ermo. 161 ! 14H . Syſtematiſche Ueberſicht der zwitterigen und kopfloſen Mollusken. Fortſetzung von Savigny IV) Claſſe. Alcidiae. Schale oder Hülle weich, beſteht aus aͤußerer, deutlich organifierter Hülle mit zwei Löchern, ein Kies men- und ein Afterloch. Mantel bildet die innere Huͤlle, ebenfalls mit zwei entſprechenden und an den Schalenloͤchern anhaͤn⸗ genden Loͤchern. Kiemen nehmen ganz oder zum Theil die Ober⸗ fläche einer haͤutigen an den inneren Mantelwanden haͤngenden Hoͤhlung ein. Mund ohne Lippenblaͤttchen, liegt am Grunde der Athemhoͤhle zwiſchen beiden Kiemen. Iſte Ordnung. Alcidiae thethydes. } Deckhaut (Mantel) hänge an der Hulle (Schale): nur mittels beider Loͤcher. Kiemen gleich, breit, bilden die beiden Seiten— waͤnde der Athemhoͤhlung. 5 Kiemenloch inwendig mit haͤutigem und ge— zähntem Ring oder mit einem Kreis von Faͤden. 2te Ordnung. 5 Afcidiae thalides. Deckhaut haͤngt allenthalben an der Hülle, Kiemen ungleich, ſchmal, ſind zwei an der vor⸗ deren und an der hinteren Wand der Athemhoͤhle veſt— ſitzende Blaͤttchen. Kiemenloch am Eingang mit einer Klappe. Ordo I. Alcidiae thethydes. ifte Familie. Tethyae. 41 Leib veſtſitzend. 0 1 881 Locher nicht gegenüͤtzerßehend, hängen nicht unter einander mittels der Kiemenhoͤhte zuſammen. Kiemenhöhle nur am obern Ende offen, Ein— gang mit Fuͤhlfaden beſetzt. a I. Tethyae fimplices. Iſte Abthl. Locher mit 4 Strahlen. T. Boltenia, Leib geſtielt. 2. Cynthia, Leib aufſiczend. Atte Abthl. Locher mit mehr als 4 Strahlen oder shne deutliche Strahlen. 3. Phallulla, Leib aufſitzend. 4. Clavelina, Leib geſtielt. II. Tkethyae compolitae. gte Abthl. Beide Locher mit 6 regelmäßigen Strahlen. a 3. Diazona, Leib aufſitzend, kugelig; nur ein Syſtem. 6. Distoma, Leib aufſitzend, mehrere Syſteme. 7. Sigillina, Leib geſtielt, coniſch, vertical; nur ein Syſtem. Ate Abthl. Kiemenloch hat allein 6 regelmaͤßige Strahlen. N 8. Synoicum, Leib geſtielt, cylindriſch, verti— cal, nur ein Syſtem. 9. Aplidium, Leib aufſitzend, vielgeſtaltig; Syſteme ohne Central-Hoͤhlungen. 10. Polyelinum, Leib aufſitzend, vielgeſtaltig; Syſteme mit Central-Hoͤhlungen. N 11. Didemnum, Leib auffigend, ſchwammig, in: cruſtierend; Syſteme ohne Central-Hoͤhlungen. ste Abthl. Locher beide ohne Strahlen. 12. Eucoelium, Le üb incruſtierend; Syſteme ohne Central-Hoͤhlungen. 13. Botryllus, Leib incruſtierend; Syſteme mit Centralhoͤhlungen. ote Familie. Leib ſchwimmend. Löcher im Dtameter gegenuͤberſtehend und durch die Kiemenhoͤhlung zuſammenhangend. Kiemenhoͤhlung an beiden Enden offen, obe— rer Eingang ohne Fühlfaͤden, aber vorn ſteht ein gezaͤhn— ter Ring. Kiemen getrennt. I. Luciae limpli ces. — fehlen. II. Luciae compolitae. 14. Pyroloma, Leib als Röhre, an einem Ende zu; nur ein Syſtem. Erfie Familie. Tethyae. I. Thethyae fimplices Iſte Sippe. Boltenia. Leib geſtielt am Gipfel, Schale lederartig. Kiemenloch vierſtrahlig geſpalten; ebenſo das Afterloch. 2 Kiemenſack laͤngsgefaltet, daruͤber ein Kreis von zuſammengetzten Füͤhlfaden; Maſchen des Athem— gewebes ohne Taſchen oder Papillen. A Bauch ſeitlich, keine Leber. O varium vielfach. vielgeſtaltig; Luciae. 4 9 — — — 852 Gattungen. 1. Boltenia ovifera. (tab. I. fig. 1. tab. V. fie. 1.) Animal- planta Edw..Ois. tab. 556. Vorticella ovifera Lin. yl. nat. ed. 12. tom. 1. p-. 1519 nr. 14. Alcidia pedunculata Brug. Encyclop. meth. nr. 12 p. 65. fig. 12. 13. Alcidia pedunculata, Shaw Mifcell. Zool. tom. 7. tab. 2599. Leib eiförmig, braunlich-grau, ganz mit kurzen, ſtarren und gedrangten Haaren beſetzt; Stiel ſchwach, etwas ſeitlich eingefuͤgt; Loͤcher wenig vorſpringend, von einander ſtehend (Kiemenloch iſt in Edwards Fi⸗ gur ganz), völlige Lange 1 Fuß 1 Zoll 6 Linien; Stiel allein 11 Zoll. Wohnt im american. Ocean nach Edw. und ſitzt ſehr veſt an Felſen. Mitgetheilt von Cuvier. Hülle, etwas durchſichtig, weißlich und inwendig wie Perlmutter; Deckhaut dünn, mit ſehr engſtehen— den Langs- und Kreismuskeln, erſtere gehen von ei⸗ nem Loch zum andern und bilden durch Kreutzung mit den anderen 4eckige Maſchen; Fuͤhlfäden 15 — 20, ungleich, ausgezackt; Kiemen mit ſchlaffen, ſehr ſicht⸗ baren Maſchen; Magen eiförmig, ohne deutliche ine nere Blaͤtchen; Darm mit, bis zum Stiel verlaͤn⸗ gerter, laͤnglicher, laͤngslaufender, offener Schlinge; After ausgeſchweift und zungenförmig ; Ovarien zwei, geſtreckt, lappig, wellig, an jeder Seite des Leis bes liegend und unmittelbar gegen das Afterloch zuge— kehrt; das rechte Ovarium zwiſchen den beiden Aeſten des Darms, das linke, mehr als doppelt ſo große, er⸗ ſtreckt ſich parallel mit dem Ruͤcken-Kiel; Eier rundlich. Boltenia fuliformis. 2. 5 Zoophyt. genus novum, Fr. Bolten ad Carol. a Linn. epift. Amſtel. 1771. cum tab. col. Vorti- cella Bolteni Lin. Mantiff. plant. alt. pag. 552. Alcidia clavata. Shaw, .Milc. Zool. vol. V. tab. 154. Beobachtet von Bolten und Shaw; rauch wie die vorige, mit laͤnglichem Leib, an beiden Enden zuge— ſpitzt. | Bewohnt die Davis: Straße unterm 69. Grade, an Felſen veftfisend, vielleicht hängend, Die Alcidia clavata des Otto Fabricius, Fauna Groenland. nr. 223. und von Müller Zoolog. dan. prodrom. nr. 2740. ſcheint ſich dieſer Gattung zu nähern. ate Sippe. Cynthia. Leib auffigend, Schale lederartig, Kiemenloch in 4 Strahlen ſich oͤffnend; ebenſo Afterloch oder quer ges ſpalten. Kiemenſack laͤngs gefaltet, von Fuͤhlfaden, gewöhnlich zuſammengeſetzt; des Athem-Gewebes ohne Papillen. AR Bauch feitlih, Leber deutlich in den meiſten Gattungen. O varium gemeiniglich vielfach. Gattungen. Iſte Zunft. Cynthiae fimplices. Kiemenſack mit mehr als 8 Falten (12 — 19) mit ununterbrochenem Netz. 5 Fühlfäden zufammengefetzt. Leber deutlich, mehr oder weniger umhuͤllend; keine Darmleiſte. dariiber ein Kreis Maſchen den Magen 853 5 — —— O paxien, mehrere, wenigſtens Eines an jeder Seite des Leibes. S rte ir 1. Cynthia momus. tab. I. fig. 2. ft. VI. fig. 1. Leib ſphaͤriſch, fein warzig, weiß oder hochgelb⸗ oder fleiſchfarbig; Locher vorſpringend als colindriſche Röhren, mit 4 Riefen und an ihrem Gipfel in 4. Stralen von lebhaft rother Farbe ſich oͤffnend; Größe 1 — 2 Zoll. ; 0 15 Wohnt im Golf von Suez. Haͤngt ſich an Tang in Gruppen zu 4 bis 5 Individuen, welche fo trei⸗ ben und ſelbſt an die Oberflache des Waſſers herauf⸗ kommen; Kiemenſack enthält oft kleine Cruſtaceen, z. B. Pinnotheren, Garneelen ufw. und nicht ſelten fin⸗ det man ihn ſehr beſchaͤdiget. Hulle duͤnn, halbdurch⸗ ſichtig, inwendig weißlich; Deckhaut an ihrem obern Theile mit gettenntem „ſehr deutlichem: Maskelbündel, übrigens ſaſt häutig, mit kurzen, nach allen Richtun⸗ gen ich durchkreuzenden, gleichſam geſilzten Haaren; Fuͤhlfaden ungefahr 12, veraſtet, ſaſt doppelt gefie⸗ dert, ſehr ungleich, gewohnlich 6 großer als die andern und mit jenen abwechſelnd ); vorderes Knoͤcchen oder das nahe am Ganglion, iſt 2mal eingerollt; Kies menſack mit 18 Falten, jederſeits 9, die vorderen ſehr kurz; Netz ſehr fein und zart mit ſchwach vor; ſpringenden Hauptgefaͤßen; Kiemen vene begraͤnzt von kleinen Fadchen; Schlund ſehr kurz; Magen ſehr klein, duͤnn ohne innere Blaͤtter; Leber feinkoͤr⸗ nig, in 3 Lappen, einer davon durch den Kiemenrand von den andern getrennt und an der linken Seite des Leibes, Mittellappen ſehr klein; Ma ſt da r m faſt wagrecht, hangt nicht am Schlund und laͤßt die Darm⸗ ſchlinge offen; After in mehrere Läppchen zerſchnitten; Ovarien zwei, laͤnglich, wellig, uͤberzwerch, grad zum Bauchloch gerichtet, jedes am Ende mit haͤutigem Hörnchen, aus dem das Eude der Auslaßroͤhre hervorz geht; das rechte Ovarium haͤngt am Maſtdarm und iſt in der Darmſchlinge begriffen. 2. Cynthia miererpene rab, EI. fig 1 rab ig. 2. Microcosmus Redi, Opusc. tom. 3. tab. 22. fie, 1. Tethya Bond. Hift. d. Poiff. part. 2. pag. 87- Nlentula marina informis Plan cus Conch. min. not. pag. 109. App- tab. fig. A. D. E. F. und Comm. Bonon. tom. 5. pag. 245. tab. 2. fig. 4 7. Alcidia [ulcata. Coqueb, Bullet, des Sc‘; avril 1797. tab. 1. fig. 1. Afcidia microcosmus Cuv. Mem. d. Mul. d’hift. nat. tom. 2. pl. 1. fig. 1 — 6. deib unregelmäßig, mehr oder weniger rundlich, toniſch oder nierenſoͤrmig, tief und ungleich quer⸗gerun⸗ zelt ſchlüpſerig, gelbgrau oder fafranfarbig. Löcher ſte⸗ hen auf dicken, rauhen Warzen mit kleiner, in vier zäh geſpaltener und inwendig blau und violett ges fireifter Oeffnung, Laͤnge 2 — 6 Zoll. An den Küften von Frankreich und Italien. Zähne nr ; „) Ich habe ſchon bemerkt, daß die Gühlfäben immer un⸗ gleich ſeyen, und abwechſelnd länger und kurzer; ich werde bieſen Character nicht wiederholen. : pern, die zuſammen den Anblick 7 o Oberfläche oft incruſtiert von Corallineg, Sertulsrien, Roͤhrwürnſert, l e e 2 u i en einer kleinen Welt ge⸗ waͤhren, daher Microcosmus; von Cuvier, mitgethel Hulle dick, hart, undurchſichtig, inwendig matte weiß. Deckhaut vollſtändig und faſt gleichfoͤrmig mus: kulds, mit deutlichen Buͤndzen. Fühlfäden 24—28, glatt, gabelig oder aſtig, oder halbgeſtedert) ſehr ungleich, drüber ein haͤutiger leicht ausgebogneter Ring. Knoͤtchen nahe am fehe gedßen Ganglion mit“ 2 eingewickelten Spiralen. Riemenhöhle mit 14 Falten, jederſeles 2. Kiemen⸗Vene am) End mit kleinen Faͤdchen. Schlund länger als in der vorhergehenden Gattung; Leber getheilt in zwei aus mehreren koͤrnigen Lappen beſtehenden Maſſen; die kleinern, dieſer Maſſen in der linken Leibſeite, gleichſam außerhalb des Dauchs. Mas gen mittelmäßig, ohne bewerkliche Blattchen. Maſtdarm faſt horizontal, ſtuͤtzt ſich, nicht auf den Schlund und laͤßt die Darmſchlinge offeg. After leicht gezaͤhnt; Ovarien drey, eines rechts, tef gelappt, ſehen gallertartig aus, wenn ſie keine Eier enthalten, haben jedes nur eine Oeffnung; das Ova⸗ rium rechts von der Darmſchlinge umgeben und wenig oder gar nicht getruͤmmt; die beiden anderen nahegerückt und ſich parallel am Afterloch, getrennt und nach entge⸗ gengeſetzter Richtung gekraͤmmt am andern Ende. 3. Cynthia pantex. Cynthie albinef tab., VI, fig. 3. Leib unregelmäßig rundlich, ſchluͤpferig, nach jeder Richtung gerunzelt, ſafrangelb, mittels blaſſerer Fur⸗ chen wie genetzt. Locher von einander ſtehend, auf großen Warzen, ins Kreuz geſpalten, mit kleiner pur⸗ purfachner Oeffnung; Größe 1 — 2 Zoll. 1 Wohnt im rothen Meer, ſitzt veſt an Felſen, an Madreporen uſw. Ver Hülle dick, veſt, faſt undurchſichtig, inwendig perlmutterweiß. Deckhaut vollkommen und ſaſt gleich⸗ foͤrmig musculoͤs, mit Buͤndeln von deutlichen Fibern. Füͤhlfaͤden 24 — 28, geſtreckt, lanzetfoͤrmig, ſehr regelmäßig geſiedert, mit abwechſelnden, gekruͤmmten Blattchen. Knoͤtchen nahe am kleinen Ganglion, mit zwei zurüuͤckgerollten Spiralen. Kiemenhohl mit 14 Falten, jederſeits 7. Kiemen vene beſehl mit kleinen Fadchen; Speis röhre ſehr kurz; Leber ſteigt faſt bis zum Schlund hinauf, in viele körnige Lappen zertheilt, wovon einige von den anderen getrennt find und an der linken Seite des Leibes, eher. 5 Magen klein und wenig faltig. Maſt darm fügt ſich nicht auf den Schlund und laßt die Darm⸗ ſchlinge frei. After ausgezaͤhnt. Ovarien zwei, wie Trauben, aus mehreren gallertartigen Lappen be⸗ ſtehend, die an einen gemeinſchaftlichen nur an einem End offenen Auslaſſungscanal angeheftet find; rechtes O varium von der Darmſchlinge- umfaßt; linkes Ovarium größer, gekruͤmmt wie Bogen, an, feinem hintern Ende ſenkrecht verlängert. an 4. Cynthia Gangelion. N! Leib laͤnglich, ungleich runzelig, ſchluͤpferig, gelb⸗ lich grau oder ſahl. Locher wenig vorſpringend, ſehr weit von einander, beide ins Kreuz geſpalten, mit Eleis ner, purpurner Oeffnung, Größe 17 Zoll. — j 857 1 Wohnt im Golf von Suez, auf Madreporen usw. veſtſitzend. R - Hülle dick, inwendig wie Perlmutter. Deck⸗ haut ganz muskulös, mit ziemlich deutlichen Faſer— buͤndeln. Fuͤhlfaͤden ungefahr 24, lanzetfoͤrmig, ge— ſiedert. Knoͤtchen am Ganglion mit 2 eingewickelten Windungen. Kiemenſack mit 12 Falten, jederſeits 6. Kiemenvene beſetzt mit Faden. Leber koͤrnig, in kleine und zerſtreute Laͤppchen getheilt, die theils an der andern Seite des Leibes liegen. Darm ſteigt faſt bis zum Halsring der Kiemen. Maſtdarm hängt nicht an der Speisröhre und laßt die Darmſchlinge offen. After mit 3 ſtumpfen ungezaͤhnten Theilungen. Rechtes Ovarium wie bei Cynthia pantex, und ebenfo in der Darmſchlinge begriffen; das linke konnte nicht beobachtet werden. Auf der Deckhaut und dem Darm einige zerſtreute Aus— wuͤchſe. N 5. Cynthia papillata t. 6. fig. 4. Tethyum coriaceum, alperum, coccineum, or- ganorum orificiis letis exiguis, minutis. Bohadich d. animalib. marin. cap. 7. 92. t. 10. fig. 1. Afcidia papillofa Linn. f[yltem. nat. ed 12, tom. 1, gen. 287, nr. 1. Alcidia papillofa Cuv. Mm. d. Mul. d'hiſt. nat. tom. 2. pl. 2. fig. 1 — 3. Leib laͤnglich eyfoͤrmig, unten bauchig, keine Fal— te, rothbräunlich, gleichförmig bedeckt mit ſehr kleinen, harten engſtehenden, in ein dickes Haar auslaufendes Knoͤtchen. Löcher auf cylindriſchen ſehr rauhen War: zen ſtehend; Kiemenloch oder oberes in 4 Strahlen getheilt; After loch quergeſpalten. 22 Zoll. An den Küften von Frankreich, und im Adriati⸗ ſchen Meer. Hulle dünn, veſt, etwas trocken, faft undurche ſichtig, inwendig grau. Deckhaut vollkommen und ziemlich gleichförmig musculds, mit ſchwach unterſchie— denen Buͤndeln. Fuͤhlfäden ungefähr 26, den une teren Falten des Lochs entſprechend, ungleich, ebenfo ab— wechſelnd wie jene Falten, am Grunde dick, geſtreckt, doppelt geſiedert. Knötchen beim Ganglion mit zwei eingewickelten Spiren. Kiememfac mit 16 Falten, jederſeits 8, mit ſehr vorſpringenden Laͤngsgefaͤßen. Kiemenvene mit Faden beſetzt, fo wie das untere Ende der Falten. Magen aufgetrieden, mit dicken, zelligen Wänden, mit Blattchen oder Blattern inwendig, wovon 2 uͤber den Magenafter hinausreichen. Leber aus mehreren koͤrnigen Lappen beſtehend, die in eine, ſchwach in drey andere zertheilte, Maſſe zuſammenge— drängt find; fie ſteht von der Speiſeroͤhre entfernt, ſchief auf dem Grunde des Magens. Darm beſchreibt eine rundliche Schlinge, die da— durch geſchloſſen iſt, daß der Grund des Maſtdarms am Schlund haͤngt. Maſtdarm fieigt ſenkrecht auf. After gezaͤhnt, zweitheilig. Ovarien zwei, faſt gleich, buchtig, duͤnn, ſtark wie Bogen gekruͤmmt, jedes Ende hat feinen Auslaſſungscanal oder Eyergang; das Ovarium rechts in die Darmſchlinge aufgenommen, und ſeine beiden Enden gehen uͤber dieſe Schlinge weg und nähern ſich dem Afterloch. Eyer ſehr klein, mehr en 858 vielwinklig als kuglig. Gallertartige, halbdurchſichtige, unregelmaͤßige, aufſitzende oder etwas geſtielte Bläschen, entſßrechend den Kiemen-Baͤndern und nahe bei deren Einfuͤgung in die Deckhaut beveſtigt, ohne Zuſammen— hang mit den Ovarien. 709 88 5 5. Cynthia claudicans t. 2. fig. 1. Leib ſehr unregelmaͤßig, mehr oder weniger abges rundet, furchig und runzlig nach jeder Richtung, be⸗ deckt mit kurzen, feinen und dichten, graulich roth⸗ braunen, oder aſchfarbenen, oder ins Braune ſpielenden Haaren. Löcher klein, auf coniſchen, wenig vorſpringen— den Warzen ſtehend, beide ins Kreuz geſpalten und roͤthlich, Größe 6 — 12 Linien. An den Kuͤſten Frankreichs; ſehr gemein auf Aus ſtern, die nach Paris gebracht werden. Oft iſt ſie von Sandkoͤrnern und kleinen Schalen incruſtirt. Huͤlle ziemlich dick, undurchſichtig, perlmutterweiß. Deckhaut voͤllig ſchwach unterſchiedenen Faſerbuͤndeln. Fuͤhlfaͤden 14 bis 16, eifoͤrmig, breiten dop⸗ peltgefiederten Blättern ahnlich. Knoͤtchen am Gans glion, mit zwei eingewickelten Spiren. Kiemenſack mit 17 Falten, 8 rechts oder an der Darmfeite,- 9 links; die Zahl iſt nie an bei— den Seiten gleich. Kiemenvene einfach ohne Faͤden. Magen duͤnn. Leber in zwei Hauptlappen, mehr blaͤttchenartig als koͤrnig, mit vorſpringenden Spitzen beſetzt, und beide in der allgemeinen Bauchhoͤhle ent halten. Darm bildet eine rundliche, durch das An— hangen des Maſtdarms an Magen und Speisroͤhre ge: ſchloſſene Schlinge. After einfach. Ovarien zwei, faſt gleich, etwas lappig, wenig oder gar nicht ge— krümmt, quer; das Ovarium rechts ſtuͤtzt ſich mit feis nem Grund auf die Darmſchlinge und ragt mit dieſem oft daruͤber hinaus. Varietät. Fuͤhlfaden 14, halbgeſiedert; Kie⸗ men ſack mit 17 Falten, 9 rechts, 8 links, vordere Falte jederſeits obenauf doppelt. Ovari um ſehr groß, faſt ſcheibenfoͤrmig. Eyer ſphäriſch, mit durchſichtigem Kreis umgeben. Koͤrperchen, größer als die Eher, fiei: ſchig, vieleckig, den Darm umſaſſend, auch viele unter den Eyern und zwiſchen der Deckhaut und den Ovarien. Individuen größer als vorige, übrigens durch keinen aͤußeren Character von ihnen unterſchieden. Cynthia pupa, tab. 5. fig. 2. Leib unregelmaͤßig, etwas eyfoͤrmig, runzlicht, weißlich. Loͤcher entfernt, klein, wenig vorſpringend. beide ins Kreuz geſpalten. Groͤße 6 Linien. g Im Golf von Suez. Nur 1 Exemplar, incruſtirt mit Confervenfaden. Huͤllle dunn, faſt undurchſichtig, inwendig wie Perlmutter. Deckhaut völlig musculos, mit getrenn: ten und vollig deutlichen ſowohl Längs- als Kreisfaſern. Fuͤhlfäden 14 bis 16, dünn, doppeltgefiedert, don einem hautigen Ring getragen. Knötchen neben dem ſehr kleinen Ganglion, mit zwei eingewickelten Spiren. Kiemenſack mit 14 Falten, jederſeits 7 mit veſtem Gewebe. Kiemenvene ſehr einfach. Magen mittelmaͤ— big, inwendig blatterig. Leber in 2 Hauptlappen, 34 * inwendig musculoͤs, mit 859 die nicht getrennt, eher blaͤtterig als koͤrnig find, vers laͤngert ſich etwas über den Magenafter. Darm bil: det eine ſehr enge Schlinge, indem er nehmlich ſich auf ſich ſelbſt ſtüͤtzend zurückgeht, am Magen und der Speisroͤhre anhaͤngt. Maſt darm ſcheiteirecht, am Ende mit ganz ungetheiltem After. Ovarien 2, lappig, auer, ſaſt gleich; rechtes Ovarium bedeckt mit ſeinem Grunde die Darmſchlinge. 2te Zunft. Cynthiae Coelirae. Kiemenſack mit mehr als 8 Falten (14 Haupt- falten, die deren eine gleiche Anzahl an ihrem Grund beveſtigt haben); Netz unterbrochen, bildet auf dem ſchwimmenden Rand der Hauptfalten eine Reihe von Ausbuchtungen. Fühlfäden zuſammengeſetzt. Leber deutlich, umgibt den Magen, keine Darm⸗ Leiſte. ’ Ovarien mehrere; wenigſtens jederfeit eines. 8. Cynthis Dione, taf. 7. fie. 1. Alcidla quadridentata Forsk. Icon. rer. natur. tab. 27. fig. E. Leib ſphaͤriſch, eben, weißlich, gewoͤhnlich mit Sand bedeckt. Loͤcher wie cylindriſche Roͤhren ges ſtreckt, divergierend, öffnen ſich in mit 4 kleinen Fadchen gefranzte Ausbuchtungen. Größe 12 — 13 Linien. Im rothen Meer, auf dem Sand ſitzend uſw. Huͤlle etwas gallertig, halbdurchſichtig, inwendig weißlich. Deckhaut hautig, duͤnn, braͤunlich, durch⸗ ſichtig, jederſeits, zwiſchen den beiden Loͤchern, mit 2 Gruppen musculoſer, ziemlich kurzer, convergierender und an ihrem Ende dicker werdender Buͤndel beſetzt. Sühlfäden zweigig, faſt doppelt gefiedert, ſehr un: gleich, 9 — 12 große und ebenſoviel kleine, einige faſt unbemerkbar; über ihrer gemeinſchaftkichen Einfuͤgung eine breite kreisfoͤrmige Haut. Knoͤtchen nahe am kleinen Ganglion, mit 2 in entgegengeſetzter Richtung gerollten Spiren. Kiemenſack mit 14 doppelten Falten, jederfeits 7, alle am Ende mit weiten Gefäßen. Kiemenvene ein ſehr einfaches Blättchen. Speisroͤhre ſehr kurz. Magen duͤnn, in die Leber eingewickelt, die eine einzige quergeriefte Maſſe vorſtellt. Darm lang, ſtreckt ſich ſehr nach hinten, ſchlaͤgt ſich uͤber ſich um, bildet eine ſehr geſtreckte, ſehr enge, zuruͤckge⸗ kruͤmmte und ganz verſchloſſene Schlinge. Maſt darm hangt am Magen und an der Speisröhre, After ge ſpalten. Ovarien zwei, dick, wenig buchtig; rechtes Ovarium ſcheibenfoͤrmig, nicht in der Darmſchlinge bes griffen, aber in ihrer oberen Krümmung; linkes Ovar. kleiner, quer. zte Zunft. Cynthiae Styelae. Klemenſack nur mit Falten, jederſeits 4, mit ununterbrochenem Netze. Fuhlfaden einfach. Leber keine oder nicht deutlich. Eine eylindriſche Leiſte vom Magenafter zum After. Ovarien mehrere; wenigſtens an jeder Seite des Leibes eins. 9. Cynthia Canopus taf. 8. fig. 1. Leib eiformig, laͤnglich, mehr oder weniger auf: getrieben, tief und unregelmaͤßig gefurcht, rauh, ſtahl— grau oder gelblich. Locher auf kurzen Warzen nahe: 860 2 * ſtehend, gefaltet, beide kreuzweis offen, inwendig vio⸗ lett. Groͤße 18 Linien. r Im Golf von Suez, ſitzt auf Madreporen, auf Sand oder auf andern Aſeidien. Man fand ſie auf Phallufia nigra veſtſitzend. N W Hulle dick, ſaſt undurchſichtig, inwendig perlmut⸗ terweiß. Deckhaut vollkommen und gleichförmig musculoͤs, ohne deutliche Bundel. Kiemenloch ſehr faltig. Fuͤhlfaden 24, am Grund aufgetrieben, pfriemenfoͤrmig, umgebogen, 8 größere mit den 16 an⸗ deren abwechſelnd. Kiemenſack mit langen vorderen Falten, Quergefatze abwechſelnd mehr oder weniger dünn, Kiemenvene einfach. Speisroöͤhre bei der Cardia umgebogen. Magen aufſteigend, ſehr groß, eylindriſch, außen mit ein und zwanzig Streifen, die einer gleichen Anzahl inwendigen Blattchen entſprechen. Darm bildet kurze Schlinge, ſteigt dann abwaͤrts, legt ſich auf den Magen und hängt daran veſt. Maftdarm ſehr lang, faſt vertical, am End ein in mehrere Faͤdchen zerſchlitzter After. Ovarien jederſeits 2, klein, geſtreckt, buch⸗ tig, faſt gleich. Die Ovarien rechts ſtehn uͤber der Darmſchlinge, an ihren Loͤchern näher kommend, und gegen den Maſtdarm geſtuͤtzt; die links etwas auseinan⸗ der, parallel, etwas quer, > Re N Ein Exemplar, das noch nicht 6 Linien lang war, hatte jederſeits nur ein Ovarium, das obere. Uebrigens unterſchied es ſich von den vorigen nur durch ſeine mehr abgerundete Form und durch die geringe Dicke feinen, , Huͤlle. N 55 Alle hatten kleine, ſchwammige, und undurchſichtige, vielgeſtaltige, einfache oder gablige Auswuͤchſe, die an beiden Seiten der Deckhaut hervorſproßen in der Gegend der Ovarien, ohne jedoch weder an dieſen noch am Darm anzuhaͤngen. 5 ieh, 10. Cynthia pomaria, Taf. 2. fig.; und Taf. 7 fig 2. Leib etwas eirund, bauchig, fein und unregel⸗ mäßig gerunzelt, ſchmutzig braungrau, ohne Haare. Loͤcher klein, etwas auseinander, auf kurzen Warzen, beide kreuzgeſpalten. Größe 7—8 Linien. An den Kuͤſten von Frankreich, auf der Cynthia microcosmus. Von Cuvier mitgetheilt.“ f Hulle wenig dick, etwas durchſichtig, weißlich und inwendig etwas perlmutterartig. Deckhaut voll⸗ kommen gleichfoͤrmig musculoͤs, ohne deutliche Baͤndchen. Fühlfäden lang, fein und ſehr eng. Knoͤtchen am Ganglion mit 2 eingewickelten Spiren. Kiemen mit ſchlaffem Gewebe. Kiemen vene einfach. Magen klein, elliptiſch, außen mit 10 bis 12 Riefen und in⸗ wendig ebenſo viele vorſpringende Blättchen, mit Blind⸗ darm nahe am Magenafter. Darm kurz, hangt wes der am Magen, noch an der Speisroͤhre, bildet aber durch fein Zuruͤckblegen eine ſehr kleine und offene Schlinge. After zweiſpaltig und ſchwach gezahnelt. Ovarien ſcheinen aus 8 Laͤngsreihen von blaſigen, ſphariſchen oder coniſchen Körpern zu beſtehen, die den g Kiemenfalten entſprechen und in ihrer Subſtanz eine Men⸗ ge meiſt 6 eckiger Körner enthalten, deren Aggregation von Außen einer Maulbeere oder, Zuſammengeſetzten N Beere gleicht, die von einem fuͤnfgeſpaltenen Kelch ges tragen wird. Ovarien haben faſt alle an ihrem Grund 861 1 — — | eine andere gallertartige, durchſichtige etwas geſtielte Blaſe; kein ſichtbarer Stergang. 7 Ein zweites Exemplar, etwas kleiner als das vo— rige, harte nur durchſchtige Blaschen, ohne irgend eine Spur von Körnern oder Eiern. Cynthia polycarpa. C. fertile. 11. Leib etwas kurz, unregelmäßig, mit tiefen ſich in, jeder Richtung durchtrenzenden Furchen, bauchig, haarig, roſtgelb. Löcher ſehr klein, braun, von einander ſte⸗ hend und auf wenig vorſpringenden Warzen; das Kie menloch kreuzgeſpalten; Afterloch quer. Groͤße 18 Linien. Im rothen Meer. Auf Cynthia lolearis gefunden. Hülle ſehr dick, veſt, undurchſichtig, inwendig weißlich. Deckhaut dick, gleichformig musculos, ohne getrennte Bündel. Fuͤhlfaden ungefahr 24, unten dicker, pfriemenfoͤrmig, kürzer und ſtaͤrter als bei C. pomaria. Kiemen mit ſehr ſchlaffem Netz, Querge— füße deutlicher als die dicken Laͤngsgefäße. Magen und Darm wie in der vorigen Gattung. Ovarien ebenſo, wie es wenigſtens ſcheint; denn ich habe ſie nur verwelkt geſehen und in gallertartige ſchrumpfige Blaͤschen verwandelt. Atte Zunft. Cynthiae Pandociae. Kiemenſack nur mit g Falten, mit ununterbro⸗ chenem Netz. Fuͤhlfaͤden einfach. f Keine Leber. Eine cylindriſche Leiſte geht vom Magenafter zum Aſter. Ovarium nur Eines, an der Bauchſeite, und in der Darmſchlinge begriffen. 12. Cynthia mytiligera. Taf. 8. fig. 2. Alcidia conchylega. Brugg. Encycl. method. tom. 1 8. Leib unregelmaͤßig, etwas elliptiſch, zuſammenge— druͤckt, mehr oder weniger gerunzelt, fahlbraun. Loͤ⸗ cher wenig oder gar nicht vorſtehend, unteres ziemlich vom oberen entfernt, beide ſtrahlig gerieft, und in 4 blauliche Ausbuchtungen ſich öͤffnend. Groͤße 1 — 3 Zoll. Im rothen Meer, auf Sandgrund. Ihre Huͤlle dient einer Menge kleinen Schalen aus der Familie der Mießmuſcheln und der Gattung Mytilus discors Linn. zur Behauſung, die in die Subſtanz ſich einquartieren und oft fo tief eindringen, daß man nur das klaffende Ende ihrer Schalen ſieht. Hülle ſehr dick, etwas gallertartig, inwendig weißlich und perlmutterartig. Deckhaut ſehr muscu— loͤs, aber von gleichmaßigem Gewebe ohne Unterſchied der Bündel, undurchſichtig, ſehr dick, graulich glänzend braun; alle Eingeweide eben ſo braun als die Hülle, Fuͤhlfaden laug, ſchlank, 25 bis 30. Knoͤtchen am Ganglion mit vielen Spiren. Kiemenſack we nig gekrümmt, mit feſtem, mit ſtarken Bändern verfe: henem Retze. Kiemenvene ein einfaches Blattchen. Magen ‚mittelmäßig, faſt cylindriſch, außen gegift, inwendig blaiterſg, mit breiter Klappe am Magenafter. Darm klein, bildet rundliche etwas offene Schlinge. Maſtdarm ſcheitelrecht, an ſeinem Grund ſich auf den Magen ſtuͤtzend ohne daran zu haͤngen, am Ende mit mondformigem, ganzem oder unregelmäßig gezaͤhneitem After. 862 O varium ſcheint aus einer haͤutigen in die Darmſchlinge beveſtigten Taſche zu beſtehen. 13. Cynthia lolearis. Leib ſehr abgeplattet, mehr lang als breit, an beiden Enden ſtumpf, etwas nierenfürmig, längs runz⸗ lig, Runzeln holperig, buchtig, tief, mit ſchwarzbrau— ner Epidermis uͤberzogen, und mit einigen groben Dans ren beſetzt. Locher nicht vorſtehend, mit vielen Furchen, aber beide in 4 Haupttheilungen ſich oͤffnend. Dieſe Cat tung, 32 Zoll lang und Über 2 Zoll breit, iſt nach dem Tode keine 4 Linien dick. Im Golf von Suez, gewoͤhnlich auf dem Sande. Hülle undurchſichtig, Conſiſtenz und Zaͤhigkeit wie Leder, inwendig perlmutterbraun. i Deckhaut gleichartig musculös, undurchſichtig, ſchwarzbraun, ſo wie der Kiemenſack und alle Einge⸗ weide, die uͤbrigens wie in der vorigen Gattung find. Bloß die Kiemenfalten ſind weniger vorſpringend, ihr Netz weniger derb und weniger deutlich. Leib, der bei weitem nicht die Hoͤhlung ausfuͤllt, iſt hoͤchſtens eine Linie dick. 0 14. Cynthia cinerea. Leib oval, am Grund aufgetrieben, regelmäßig und glatt auf der Oberflache, vollig bedeckt mit kurzen, dichten, aſchgrauen Haaren. H Löcher nicht vorſpringend, unteres etwas vom oberen entfernt, beide klein, braun, gerieft, in 4 Strah— len ſich oͤffnend. Groͤße 1 Zoll. Im Golf von Suez, auf Schalen uſw. Huͤllhe dünn, etwas durchſichtig, inwendig weiße lich, Deckhaut rothlich grau, gleichfoͤrmig musculoͤs, ohne getrennte Buͤndel. Fuͤhlfaͤden ungefaͤhr 16, kurz, pfriemig, faſt gleich, mit ihrem Grund an einem hautigen Ring haͤngend, der unmittelbar daruͤber iſt. Knötchen am ſehr dicken Ganglion, mit vielfa⸗ chen Spiren. Kiemen mit veſtem, ſehr deutlichem etz. Kiemenvene einfach. Eingeweide des Bauchs genau fo wie in den beiden vorigen Gattungen. After ſehr regelmaͤßig gekerbt. zte Sippe. Phalluſie. Leib aufſitzend, mit gallertartiger oder knorpelarti⸗ ger Huͤlle. Kiemenloch öffnet ſich gewöhnlich in 8 bis 9 Strahlen; Afterloch in 6. Kiemenſack ungefaltet, reicht auf oder faſt bis auf den Grund der Deckhaut, daruͤber ein Kreis im⸗ mer einfacher Fühlfäden. Maſchen des Athemgewe⸗ bes in jedem Winkel mit Beuteln, wie Warzen. Bauch mehr oder weniger ſeitlich, keine Leber, eine cylindriſche Leiſte vom Magenafter zum After. O varium nur eines, liegt im Bauch. Gattungen. ıfte Zunft. Phallufiae Pyrenae. Deckhaut grad. Kliemenſack grad, fo lang als die Deckhaut, reicht wenig oder gar nicht uͤber die Baucheingeweide hinaus. Magen nicht zuruͤckgebogen, und nicht auf dem Darm liegend,. 863 1. Phallufia_[ulcata. : Taf. 9. fig. 2. f Alcyonium phusca Forsk. Icon, rer. natur. tab. 27. Sie. D. E. Dieß find aber nicht Abbildungen von Alcyon. phusca im Texte, denn daß iſt eine Aſeidie von einer anderen Gattung. Cuv. Alcidia phusca Cuv. Mem. d. M. d'hiſt. nat. tom. 2. pl. 1. fig: 7 9, und pl. 2. fig. 8, Leib oval oder laͤnglich- oval, etwas bauchig, eben, glatt, weißlich. Löcher wie Warzen vorſprin— gend, tief gerieft, quer geſtreift, ſchluͤpferig, hellaſch— farben. Kiemen loch mit 8 Rieſen und 8 Strahlen; Afterloch mit 6. Größe 1— 2 Zoll iſt. Im rothen Meer, auf Madreporen durch zahlrei— che, aus ihrem Grund kommende Sproſſen beveſtiget. Hülle halbknorpelartig, duͤnn, elaſtiſch, durche ſcheinend, mit vöthlichen, Gefaͤßverzweigungen. Deck haut haͤutig, mit feinen Muskelbuͤndeln, die nur zwi⸗ ſchen den Loͤchern und auf den beiden Kielen ſichtbar ſind. 3 Fühlfaͤden fein, zahlreich, meiſte ſehr lang. Knötchen am Ganglion ſehr klein. Kiemen mit Maſchen, deren jede wieder durch drei ſehr feine Gefäße getheilt iſt. Kiemenvene einfach. Schlund am untern Drittel der Hoͤhlung. Magen horizontal, elliptiſch, ohne merkliche Blattchen. Darm geht ziem⸗ lich hoch hinauf, bildet im Hinabſteigen auf den Magen eine enge, verticale Schlinge, und gibt dann einen aufſteigenden Maſtdarm ab, am Ende mit mondförmie gem, gezähneltem After. Ovarium zwiſchen dem Maſt⸗ darm und der Darmſchlinge, verlaͤngert ſich ſeitlich in eiye Röhre, die in dieſe Schlinge geht, an den Darm 5 lehnt und deſſen äußerem Umgang bis zum After folgt. Eier klein, rund oder vieleckig, mit durchſchei— nendem Rand umgeben. 2. Phalluſia nigra. Taf. 2. fig. 1. Leib oval oder laͤnglich-oval, etwas bauchig, zu— ſammengedruͤckt, eben, glatt, ſchluͤpferig, dunkel und glänzend ſchwarz. Loͤcher nicht vorſtehend, oder wie ſehr ſtumpfe Kegel, nicht gefurcht; Kiemenloch öf: net ſich in 8 ſehr kurze indigblaue Ausbuchtungen, Afterloch in 6. Groͤße 2—3 Zoll. Im rothen Meere, mit dem Grund veſt an Fel: ſen ſitzend, an Schalen uſw. 0 a Hülle dick, etwas knorpelartig, gegen das Licht grünlichblau, mit braunen Gefäß + Verzweigungen. Deckhaut dunkel leingrau, dünn, an der rechten Sei: te fait häutig, links völlig musculos, die Laͤngs-Mus⸗ keln hinten ſchief hinablaufend und über die Querfaſern ch verbreitend. > Pa IR tiefer und wenig in den Hals der Deckhaut hineingehend, mit 18 borſtigen, ziemlich lan⸗ gen, mit einigen kuͤrzeren untermiſchten Fuͤhlfaden. Knötchen am kleinen Ganglion, mit einer einzigen Centralſpire. Kiemenſack am Grund ſpitzig, mit weichem, feinem und engem Netz, deſſen Maſchen durch 3 kleine Gefäße wiedergetheilt werden. Kiemen vene fach. 4 RE wie in der vorigen Gattung, nur dicker, fig. 2. und Taf. g. —— - 84 Schlinge rundlicher und mehr nach vorn geneigt, ſo wie auch der Maſtdarm. } 42 \ After ausgebuchter und gekreppt. Es laͤßt ſich kein Ovarium unterſcheiden. Alle Eingeweide haben einen dunkeln Anſtrich, der in Leingrau ſpielt. „dor zac Sehr junge Exemplare, die kaum einige Linie lang find, unterſcheiden ſich von den anderen weder in der Farbe noch in der Organiſation; Geſtalt der Bauch⸗ eingeweide laßt ſich ſehr wohl daran unterſcheiden; Ma⸗ ſchen des Kiemennetzes faſt eben ſo groß als bei Ausge⸗ wachfenen. 2. Phalluſia arabica. Leib laͤnglich- oval, an beiden Enden ſtumpf, we⸗ nig bauchig, zuſammengedrückt, huͤgelig, fein ſammet⸗ artig, graulich, weinroth, und von dunklern Linien von derſelben Farbe netzartig uͤberzogen. Loͤcher nicht vorſpringend, zwiſchen den Huͤgeln verſteckt. 1 00 Kiemenloch kann in 8 Strahlen ſich oͤffnen und das Afterloch in 6. Groͤße 10 — 12 Linen Im rothen Meer, mit dem Grund auf Madrepo⸗ ren, uſw. \ \ Hulle dick, gallertartig, durchſcheinend mit brau⸗ nen Geſaͤßverzweigungen. Deckhaut wenig musen⸗ loͤs, und faſt ganzlich durchſichtig. Fuͤhlfaden fehr ſein, an ihrem Grund kleine Knoͤtchen darüber, Kies menſack mit ähnlichem Netz als die beiden vorigen Gattungen, deſſen Maſchen aber breiter und die großen Laͤngsgefaͤße feiner. Kiemen vene einfach. Bauch—⸗ eingeweide wie bei Phalluſia nigra mit ſchwachem, leingrauem Anſtrich. Es findet ſich ebenfalls kein Ova⸗ rium. \ 9 4. Phalluſia turcica. Taf. 10. lig. 1. Leib oval, etwas bauchig, eben, glatt, milch: weiß. Loͤcher wenig vorſtehend, mit kleinen Knötchen befäet, deren jedes obenauf ein Haar; Kiemen loch öffnet ſich in 8 roͤthliche Ausbuchtungen, Afterloch in . Groͤße 2 Zoll. \ Im rothen Meer auf Madreporen. N Hulle dunn, knorpelartig, elaſtiſch, milchartig, halb durchſichtig, ohne viele ſichtbare Gefäße. Decks haut an beiden Seiten am oberen Theil mit dicken Fibernbuͤndeln, die von den Löchern herablaufen und ziemlich raſch, ohne ſich zu, durchkreuzen, aufhören; übrigens dunn und durchſichtig. Fuͤhlfaden 16-18, kurz und ſpitzig. Kiemenfac mit zartem Netz von breiten und gleichen Quer- und ſehr feinen Laͤngs-Ge—⸗ ſaͤhen, die auch alle gleich find, die 3 Gefaͤße, die wie⸗ derum jede Maſche theilen, nicht feiner als die ande— ren. Kiemen vene beſetzt mit kleinen Fäden. Schlund unter dem unteren Drirtheil der Kiemen. x Speis vöhre horizontal, bei der cardia zurück gebogen. Magen vertical aufſteigend, groß, elliptiſch, außen gerieft, inwendig mit dünnen, vielen Blattchen. Darm nach hinten ſich umbiegend, umfaßt den Mas gen und die Speisröhre und erhebt ſich dann als gras der Maſtdarm, deſſen After in mehrere Zuͤngelchen zerſchnitten iſt. Das beſchriebene Exemplar hatte nur ein Ovarium, die Baucheingeweide nehmen nicht die rechte, ſondern die linke Leibſeite ein. ° ate Zunft. Phallufe fimplicen : Deckhaut an ihrem Grund aufgeſtutzt und durch dieſe Falte an einer inwendigen Graͤte der Hülle ges Hatten. a ; Siemenfac fo lang als Deckhaut, biegt ſich um, geht in die Falte dieſer Deckhaut und reicht merklich über dle Baucheingeweide hinaus. Magen umgekehrt und auf die Eingeweidmaffe beveſtigt. b a 5. Phallufia Monachus. Taf. 10. fig. 2. Lie Reclus marin Diequem. Journ. d. Phyſ. 1777. Mai; pag. 556, pl. 2, fig. 1— 3. Alcidia Mentula, Mull. Zool. dan. part. 1. pag. 6., tab. g., fig. 1— 4. Brug. Encyel. méth. pl. 62. fig. 2 — 4. Alcidia Monachus, Cub. Mém. d. Mul. d' hiſt. nat., Weg tom. 2., pag. 32. Leib länglich oder laͤnglich-oval, am Gipfel ſtumpf, nicht bauchig, abgeplattet, huͤgelig, glatt, gruͤnlich⸗-braun. Löcher wenig vorragend, leicht und ungleich gefurcht, ſehr auseinander, roͤthlich. Kie⸗ menloch ſcheint in 6— 8 Strahlen ſich zu oͤffnen, Afterloſch in 6. Groͤße 2—3 Zoll. 185 Igmm europaͤiſchen Meere. Mitgetheilt v. Cuvier. Hulle ſehr dick, etwas knorpelartig, halbdurch⸗ ſichtig, quer mit ſchwaͤrzlichen Geſaͤßverzweigungen. Deckhaut braun, unvollkommen musculds, mit duͤn⸗ nen ſehr getheilten Fiberbuͤndeln. Fuͤhlfaͤden borſtig, 40 — 80, bilden einen Kreis, etwas höher ſtehend als der Halsring der Kiemen. Knoͤtchen das gewoͤhnlich neben dem Ganglion ſteht, iſt von ihm entfernt und ſehr klein. Kiemenſack hat ein weiches, feines Netz, deſſen Maſchen durch 4 bis s Gefäße abgetheilt ſind und ſtark vorſpringende Papillen haben. Dieſes Netz iſt ſchaͤrzlich-braun, ſo wie alle Eingeweide. Kiemenvene einfach. Schlund in der Falte des Sackes. Magen zwiſchen der Eingeweidmaſſe und den Kiemen eingeſchloſſen, ſenkrecht, mit ſeiner Spitze an den untern Theil des Leibes reichend, breit, dick, inwendig mit großen unregelmaͤßigen Falten, die am Ring des Magenafters ſich vereinigen. Die Leiſte, welche von dieſem Ring ausgeht, iſt ſehr dick, erſtreckt ſich wie gewoͤhnlich uͤber den ganzen Darm und endet mit dem Maſtdarm auf demſelben Punct. Darm ſteigt vom Magenafter grade auf, geht dann herunter, ſich über ſich hin ſchlaͤngelnd, und ſteigt eben fo wieder auf ohne uͤber den Gipfel der Schlinge hinaus zu gehen. After etwas gekraͤuſelt. Die ganze Darmmaſſe iſt ſehr druͤſig. Kein ſichtbares Ovarium. a Im Darm dieſer Gattung haben ſich Tritonen, Calygen und Stuͤcke von andern Thieren mit erdigem Bodenſatz vermiſcht gefunden. Phalluſia mammillata. Pudendum märinum alterum, Rondel. Hiſt. d. poill. part. 2. pag. 89. Alcidia mentula Linn. nach Cuv. Alcidia mammillata Cuv. Mem. d. Muf. d' hiſt. nat., tom. 2. pag. 30. pl. 3. fig. 12 Beobachtet von uv. Farbe hellgelb. Größe 4 — 6 Zoll. N | Im europaͤiſchen Ocean und im Mittelmeere. eltt, Anz. a J. 1820. ö pag. 137. pl. 1. fig. 866 ste Zunft. Phallufiae Cionae, Deckhaut grad. 9 Kiemenſack grad, kürzer als Deckhaut, Bauch⸗ eingeweide gehen daruͤber hinaus. 7. Phalluſia inteſtinalis,. Taf. 11. figi 1, Sac animal Dicg. Journ, d. Phyf. 1777 Fevr, ı— 7. Alcidia vireſcens Brug. Eneyclop, meth. nr. 21. pl. 64. fig. 4 6. Tethyum membranaceum, ſubalbidum, rugo- lum, organorum orifieiis letis deltitutis. Bohadſch, Anim. mar. pag. 132. tab. 10. fig. 4 — 5. Aleidia inteſtinalis Linn. Syfi. nat., ed 12, tom. 1. pag. 1087 ., nr. 3. Ur Mentula marina Red. Opülc, tom. 3. tab. 21. fig. 6. 5 4 Tethyum feu Mentula marina, pedem caninum referens Planc. Conch, min. not., pag. 45. tab. 5. De. 5. 5 Alcidia corrugata, Müll. Zool. dan. part. 2. pag. 53. tab. 79. fig. 35-4. . Et Alcidia iuteftinalis Cuy. Mem. du Muſ. d' hiſt. nat., tom, 2. pl. 2, fig. 4—7. 373% Leib geſtreckt, cylindriſch, etwas zuſammengedruͤckt, ſchluͤpferig mit ſammetartigem Anſchein, weißlich, braun⸗ grüner" Anflug. Locher nahe geruͤckt, eingedruͤckt und nicht vorſtehend, oder auch vorſpringend, roͤhrig, ges rieft, und in, mehrere gabelige Ausbuchtungen geoͤffnet, durch eine gleiche Zahl hochgelber Puncte getrennt. Kiemenloch mit 8 Theilungen, und After loch mit 6. Groͤße, 2 — 3 Zoll. Im Mittelmeer und im europaͤiſchen Ocean. in Gruppen auf Felſen, Schalen, Tang uſw. Hülle weich, gallertartig, zaͤhe, durchſcheinend, ohne gefaͤrbte Gefaͤße. Deckhaut duͤnn, durchſichtig, mit 14 Fibernbuͤndeln, die von den Winkeln der bei— den Loͤcher herabkommen und am Grund ſich theilen und entfalten und von ſeinen Querfibern durchkreuzt ſind. Fuͤhlfäden ungefähr 40, lang und borſtig. Knoͤtchen am großen Ganglion, mit vielfachen Spi— ren. Kiemenſack mit weichem Netz, mit welligen Gefäßen, die queren abwechſelnd groß und klein, deut⸗ licher als die Laͤngsgefaͤße, bilden mit jenen Maſchen, die durch 3— ſehr feine Gefaͤße abgetheilt find. Kies menvene mit kleinen Faͤden gefranzt. Schlund am vordern Grunde der Kiemen. Speisroͤhre kurz, ſenk⸗ recht. Magen ſchief nach hinten gerichtet, aufgetrie— ben, druͤſig, inwendig mit einigen Blaͤttchen an der linken Seite. Darm mit kurzer Schlinge, halbkreis— foͤrmig, druͤſig, mit aufſteigendem Maſtdarm, der gegen die Mitte des Kiemenſacks ſich oͤffnet. After gekerbt. O varium rechts ſtehend, in der Darmſchlinge, und mit einem ſtarken Bande, das mit der Roͤhre in die Hoͤhe ſteigt, an der Speisroͤhre beveſtiget; dieſe Roͤhre haͤngt ſich an den Maſtdarm und geht uͤber ihn hinaus, um am Eingang des Afterlochs zu enden. Eier ſehr klein, rund, und ſafrangelb. 1 8 8. Phallulia .canina, 55 Alcidia canina. Mull. Zool. day. part. 2. pag. 19, tab. 55. fig. 1 — 6. Brug. Encyclop. méth. ar. 20, N pl. 64. fig. 1— 5. Lebt 55 u Zi — Beobachtet von Miller. Loͤcher ſehr roth. Groͤße wie vorige. Im Meer von Nor wegen, gewoͤhnlich auf Stengeln von Tang veſtſitzend. m ü 5 4te Sippe. Clavelina. Leib an ſeinem Grund geſtielt, mit gallertartiger oder knorpelartiger Hülle, Kiemenloch ohne Strah⸗ len. Afterloch ebenſo. \ ‘ Kiemenſack nicht gefaltet, ſehr kurz, reicht nicht bis mitten an die Deckhaut; darüber einfache Fuͤhlfaͤ⸗ den; Maſchen des Athemgewebes ohne Papillen. Bauch gänzlich unterwaͤrts. Leber keine oder wenig unterſchieden von den Darm- Wänden. Keine Leiſte vom Magenafter bis After. a O varium nur Eines im Bauch. Gattungen. 12 I. Clavelina borealis. Taf. 1. fig. 5. Taf. 11. fig. 2. Alcidia clavata Cuv. Mem. d. Mul. d- hift, nat. tom. 2. pl. 2. fig. 9 — 10. Alcidia clavata, Pallas fpicil. Zool: fasc. 10 tab. 1. fig. 16. Brug. Enoyclop. meth. pl. 63. fig. 11. ; (Barietät?). * N Leib laͤnglich, etwas cylindriſch, ein wenig auf⸗ getrieben wie Keule, glatt, weiß mit gruͤnlichem An⸗ ſtrich, auf langem und duͤnnem Blatt⸗Stiel. Locher klein, coniſch, naheſtehend, und beide am Gipfel. Lange 5 — 6 Zoll; Stiel allein 3 Zoll. rh. Im Nord⸗Meer. Mitgetheilt von Cuvier. Die von Pallas beſchriebene Alcidia iſt aufgetrie⸗ benre am Gipfel als die meinige, und unmerklicher duͤn— nerwerdend gegen den Stiel. Farbe ſcharlachroth. Im Meer bei Kamtſchatka. Hülle etwas knorpelartig, zaͤhe, halbdurchſchei— nend, ohne ſichtbare Gefäße. Deckhaut duͤnn, mit musculoͤſen Laͤngsſtreifen, uͤbrigens ziemlich durchſchei— nend, am oberen Theil lebhaft gelb, verlaͤngert ſich un— terhalb der Därme und dringt in den Stiel wie ein cylindriſches gruͤnliches Mark. Fuͤhlfäden pfriemen: ſoͤrmig, in zwei Reihen, auf jeder ungefähr 12, in der oberen Reihe kuͤrzer. Knoͤtchen am fehr kleinen Ganglion. Kiemen ſfack halb ſo groß als der Bauch, den Stiel nicht mit gerechnet, cylindriſch, an feinem Grunde mit ſchiefem Ende, aus 35 breiten, vollig gleichen Quergefaͤßen beſtehend, die durch ebenfalls glei— iche, ſehr feine Längsgefäge verbunden ſind. Kiemen— vene beſetzt mit kleinen Faͤden. Schlund ſtoͤßt an den Boden der Bruſt. Speis roͤhre duͤnn, ſenkrecht abſteigend. Magen nimmt die Mitte des Bauchs ein, eiförmig, mit einer Längsfalte, und inwendig mit ei⸗ nigen dünnen Blattchen, die über den Magenafter hin⸗ ausreichen. Darm dick, cylindriſch, biegt ſich nach dem Stiel ohne hineinzudringen, ſteigt wieder hinauf indem er ſich rechts an den Magen und die Speisröhre hin wendet und endet etwas oberhalb des Schlundes; Darmſchlinge ſehr druͤſig, mit birnfoͤrmigen, hellgelben, ſich untereinander verbindenden und im Darm mit klei— nen Stielen zuſammenhaͤngenden Drüfen, nach außen ſtehen fie wenig vor. After gekerbt. Ovarium ge ſtreckt, in der Darmſchlinge linker Seits dem Herzen gegenüber; Eiergang ſteigt mit dem Maſtdarm auf, pag. 119, tab. bb — — . 868 geht aber uͤber den After hinaus, und folgt der Kies menvene um an deren oberen Ende ſich zu oͤffnen. Eier rund, dunzelgelb, bei ihrem Austritt aus dem Ovarium ſetzen ſie ſich zwiſchen die Deckhaut und das Kiemennetz. e t 22. Clavelina lepadiſormis. Alcidia lepadiformis. Müll. Zool. dan, part. 2. 79. fig. 5. Brug. Encyel. meth,, . nr. 19. pl. 65. fig. 1. % > Beobachtet von Müller. ‚Man muß nicht den Bauch dieſer Clayelina mit ihrem Stiel verwechſeln, der ſehr kurz ſeyn ſoll. Iman bl Sibel f An den Kuͤſten von Norwegen. 4 dn! 5 II. Tethiae compoſitae. este Sippe. Digzons ae Gemeinſchaftl. Leib aufſitzend, gallertartig, aus einem einzigen rundlichen Syſteme. Thiere ſehr hervorſtehend auf mehreren concentriſchen Kreiſen. Kiemenloch in 6 regelmaͤßige, gleiche Strahlen ge— ſpalten; Afterloch ebenſo. Bruſt oder Hoͤhlung, worin die Kiemen liegen, wie länglicher Cylinder z. Kiemenſack ungefaltet, dar⸗ über einfache Fuͤhlfaͤden ) 5 Maſchen des Athemge⸗ webes mit Papillen.— 4, 204 Syst eb 8 Bauch unterwaͤrts, lang geſtielt, kleiner als Bruſt. Leber wenig deutlich. Keine Leiſte vom Magenafter zum After **). RE 15 IE N Ovarium nur Eines, aufſitzend, und in der Darmfchlinge begriffen. 1 1 ; © Gattungen. 6 0 Diazona ‚violacea. Taf. a. fig. 3. Taf 12. Leib becherfoͤrmig, mit gemeinſchaſtlich eylindri⸗ ſchem Grund, weiß, blaͤulich angeflogen, einzelne Gi: pfel neigen ſich nach dem Umrande hin, zuſammenge— druͤckt, ſchoͤn violett. Loͤcher coniſch, aneinander, beide mit lanzetfoͤrmigen, purpurfarbnen Strahlen. Groͤße des Ganzen 4 Joll; Durchmeſſer 6; Laͤnge der einzelnen Thiere 2 Zoll. Im Mittelmeer, an der fpanifchen Kuͤſte. theilt von Cuvier. f Hülle am Grunde mit einer Menge verzweigter Gefaͤße, deren letzte Zweige violett und am Ende wie Spindel aufgetrieben. Deckhaut aſchfarben, am Bauch > Theil, der ſich in ein ſehr kurzes Anhaͤngſel verlaͤngert, faſt haͤutig. Fuͤhlfaͤden 13 - 16, dünn und borſtig. Kiemennetz mit Maſchen, wovon jede durch 3— 4 kleine Gefäße abgetheilt iſt. Kiemen: vene beſetzt mit Fäden. Magen klein, außen ge⸗ ſtreift, inwendig mit wenig vorſpringenden, zahlreichen, welligen Blattchen; Magenafter zuſammengeſchnürt, und mit ringfoͤrmiger Klappe. Darm zu Anfang eine nicht druͤſige Hoͤhlung, dann in dem abwaͤrtsgehenden Theil ſeiner Schlinge mit zerſtreuten verſchieden geriche teten Druͤſen beſetzt, im aufſteigenden Theil mit deut⸗ licheren, kleinen blinden Roͤhren ähnlichen, einfachen oder getheilten und geſtielten Druͤſen. After gekreppt. Mitge⸗ So, mie es ſcheint, in allen folgenden Sippen. 55 ) Ehenſo in den folgenden Sippen. 869 O varium links und dem Herzen gegenüber, mit durchſichtigem Nand. N * Ste Sippe. Diſtoma. Gemeinſchaftl. Leib aufſitzend, halb knorpel— artig, vielgeſtaltig, aus mehreren, gewoͤhnlich kreis— förmigen Syiiemen beſtehend. Thiere auf 2 oder 3 Reihen geſtellt in ungleichen Abſtaͤnden von hrem ger meinſchaftlichen Mittelpunet. Kiemenloch uffnet ſich in 6 regelmäßige und gleiche Strahlen; Afterloch ebenſo. y 0 Bruſt klein, cylindriſch; Maſchen des Athemge— webes mit Papillen? 5 89 Bauch unterwaͤrts, lang geſtielt, größer als Bruſt. Keine Leber (ebenſo wie bei den folgenden Sippen). Ovarium nur Eines, auffitzend, ſeitlich, nimm die eine gauze Seite des Bauchs ein. i eee Satkungen. . Diſtoma rubrum. Taf. 3. fig. 1. Taf. 13. Aleyonium rubrum, pulpolum, conicum ple- rumque. Planc, Coneh. min. not. ed. 2. pag. 113. cap. 28, tab. 10. fig. B. d. 4 f Leib als zuſan mengedruͤrkte Maſſe erhoben, vio⸗ lettroth, einzelne, wenig vorſtehende, bvale, gelbliche, Auf’ beiden Flächen zerſtreute und zu 3 bis 12 fuͤr jedes Syſtem gruppirte Gipfel. Loͤcher etwas aus einander, beide mit ſtumpfen Purpur- Strahlen. Ganze Größe 4—5 Zoll. Dicke 2 Zoll, Größe der Individuen 2 Linien. Im europ. Meer. Mitgetheilt von Leah, Dir rector des britt. Muſeums. Huͤlle ſehr gefarbt, mit wenig deutlichen Gefaͤßen. Deckhauut lebhaft gelb, fo wie alle Eingeweide, un: ter den Bauch hin in ein roͤhriges gebogenes Anhaͤng— ſel verlängert. Fuͤhlfaͤden unbekannt. Magen an beiden Seiten wie abgeſtutzt, glatt und inwendig ohne ſicht— bare Blättchen. Darm wenig druͤſig. Ovarium rechts liegend, und wahrſcheinlich an der dem Herzen gegenuͤberſtehenden Seite. Eier 20, 30 und ſelbſt 50 mit durchſichtigem Rand. 2. Diſtoma variololum. papi.lis [parfis, olculis fubdentatis. Gaert. apud Pall. Alcyonium alcidivi- des Pall. fpicileg. Zool. fasc. 10. p. 40. tab. 4. fig. 7. a. A. Alcyonium difiomum Brug. Encycl. method. nr. 9. Beobachtet von Gärtner (Beſchreibung oben.) Der Umfang feiner Syſteme ſcheint nicht recht unters ſchieden zu ſeyn. N An den engliſchen Kuͤſten. „Obgleich dieſe Gat— tung, ſagt Gaͤrtner, gemein iſt, ſo habe ich ſie doch nie anders als auf Fucus palmatus gefunden, deſſen Stiele ſie bisweilen ganz einhuͤllt.“ zte Sippe. Sigillina. Gemeinſchaftl. Leib geſtielt, gallertartig, aus einem einzigen Syſtem beſtehend, das in einen veſten Canal ſich erhebt, der vertical, iſolirt oder durch ſeinen Stiel mit anderen aͤhnlichen Kegeln vereiniget iſt. Thiere eins uͤber dem andern in nicht ſehr regel⸗ Diftomus varioloſus, Eyer 870 mäßigen Kreiſen. Kiemenloch oͤffnet ſich in 6 glei— che Strahlen; Afterloch ebenſo. 5 Bruſt ſehr kurz, halbſphaeriſch; Maſchen des Kie⸗ mengewebes ohne Papillen. Bauch unterwärts, aufſitzend, groͤßer als Bruſt. Ein Ovarium, geſtielt, am Boden des Bauchs veſt, und verlaͤngert in die Axe des Kegels und ſeines Traͤgers. % Gattung. 1. Sigillina aufiralis. - Taf. 3. fig. 2. Taf. 14. Leib wie duͤnner Kegel erhoben, oft unvollkom⸗ men, durchſichtig mit ſchwach gelblich-gruͤnem Anſtrich, mit cylindriſchem gemeinſchaftl. Stiel und einzelnen, wenig vorſtehenden, ovalen, rothgelben, weiß geringel— ten. Gipfeln. Loͤcher mit ſtumpfen, und roſtfarbnen Strahlen. Ganze Lange 4 — 8 Zoll, individuelle, ohne Ovarium, 3 Linien. Suͤdweſt-Kuͤſte von Neu: Holland. mitgebracht und von Cuvier mitgetheilt. Hülle ſehr weich. Deckhaut haͤutig und halb⸗ durchſichtig am Bauch. Fuͤhlfaͤden 12, aufgedunſen am Grund, pfriemenfoͤrmig. Kiemenſack hat jederſeits 4, große und vorſpringende Quergefaͤße, verbunden durch kleinere Längsgefaße von 15 bis 16. Magen etwas druͤſig, inwendig erhaben durch einige vorſprik⸗ de Graͤten, wovon die deutlichſten den Naͤthen feiner als ßeren Flaͤche entſprechen. O varium aͤußerſt dünn. Eier ſehr klein und wenig deutlich. ste Sippe. Synoicum. Gemeinſchaftl. Leib geſtielt, halb knorpelar— tig, nur aus Einem, wie veſter Cylinder aufſteigenden, vekticalen, iſolirten oder mittels feines Stiels mit an⸗ deren ‚ähnlichen Cylindern zufammenhängenden Syſtem beſtehend. Thiere parallel und nur auf einem kreis⸗ foͤrmigen Rand, ſtehend. Kiemenloch in 6 gleiche Strahlen geſpalten, Aſterloch in 6 ſehr ungleiche; die drei großen bilden den aͤußern Rand eines concaven Sternes, der im Mittelpunct oder am Gipfel des Sy— ſtems ſteht. Bruſt laͤnglich; Papillen. Bauch unterwaͤrts, aufſitzend, ſo groß als die Bruſt. O varium nur Eines, aufſitzend, genau unter dem Boden des Bauchs beveſtiget, ſenkrecht herabſtei⸗ gend. Von Peron Maſchen des Athemgewebes ohne Gattung. 1 1 Synoicum turgens. (S. Phippsii) Taf. 3. fig. 3. Taf. 15. 8 Synoicum turgens Phipps Itin., p. 199. tab. 13, fig. 5. Alcyonium [ynoicum Gmel. [yft. nat. tom. 1. pag. 3816, nr, 25. Leib auf kurzem Stiel, wodurch er gewöhnlich mit 3 oder 4 anderen ahnlichen Leibern zuſammen grup⸗ pirt wird, fein haarig, aſchgrau, am Gipfel aufgetrie⸗ ben, mit 6 — 6 Riefen und am Ende mit einer ahnli— chen Menge etwas convexer Gipfel, deren Löcher hell— braun find. Ganze Größe 12 — 18 Linien; individuel— le 8 — 9 Linien. An den Kuͤſten von Spitzbergen. Leach. Mitgetheilt von 871 - Hulle halb durchſichtig. mit ſchwach puppurnem — Anflug. Deckhaut durchſcheinig, in den Stiel ver⸗ längert. Fuͤhlfaͤden 23 — 30, kurz und etwas auf⸗ getrieben. Kiemenſack aus Quergefaͤßen beſtehend die unter einander gleich, durch feinere ebenfalls gleiche Längsgefaͤße verbunden find. Kiemenvene mit pfrie⸗ menfoͤrmigen gekruͤmmten Faͤden beſetzt. Speisroͤhre becherfoͤrmig erweitert. Magen ohne Blätter oder in: wendig vorſtehende Falten, und ohne Klappe am Ma⸗ genafter, deſſen Umriß gleichwohl ſehr auaͤgezeichnet iſt. Ovarium an feiner Einfuͤgung etwas zuſammenge⸗ ſchnürt. Sier ohne durchſichtigen Rand. gte Sippe. Aplidium. n Gemeinſchaftl. Leib aufſttzend, gallertartig oder knorpelartig, vielgeſtaltig, aus ſehr vielen Syſte⸗ men beſtehend, die wenig vorſpkihgen, ringförmig, et was elliptiſch, ſind, keine Central⸗Hoͤhlung, aber wohl eine ſichtbare Umſchreibung haben. Thiere (3 bis 24) auf einzigen Reihe ſtehend, in gleichen Abſtaͤnden von ihrem gemeinſchaftl. Mittelpunct oder Axe. Kiemen⸗ loch in 6 gleiche Sttahlen getheilt. After loch ohne Strahlen, wenig oder gar nicht deutlich. 155 Druſt cylindriſch; Maſchen des Athemgewes ohne Papillen? Eur Bauch unterwärts, aufſitzend, fo groß als Bruſt. Dvarium nur Eines, aufſitzend, genau unter dem Boden der Bauchhoͤhle beveſtiget und ſenkrecht vers laͤngert. Gattungen. 5 ıfte Zunft. Thiere ſchlechthin laͤnglich, Ovarium kuͤrzer als Leib. 1. Alpidium lobatum. Taf. 3. fig. 1. Leib halb knorpelartig, in horizontale Maſſe aus⸗ gedehnt, die dick, aſchgrau, voll Hoͤcker oder vorſtehen⸗ der, ungleicher, und unregelmaͤßig abgerundeter Lapp⸗ chen; Syſteme außerordentlich viel und ſehr naheſtehend. Locher gelblich, mit einfachen Strahlen. Durchmeſſer des Ganzen 4 — 6 Zoll; individuelle Groͤße mit Inbe— griff des Ovariums 1 Linie. N Im Meerbuſen von Suez und im mittelländifchen Meer an den egyptiſchen Kuͤſten. Hülle wenig durchſichtig, voll kleinen Kiesſands. Deckhaut gelb, ſo wie alle Eingeweide, an der Bruſt mit 21 braunen, ſehr feinen Muskelſtraͤngen. Fuͤhl⸗ fäden unbekannt. Knötchen beim großen, linſen⸗ förmigen „Ganglion. Kiemenſack mit undeutlichem Netz, welligen Quergefaͤßen, anſcheinend 10 — 12. Speisroͤhre bei der Cardia zufammengeſchnuͤrt. Magen bisweilen kürzer als breit und an beiden Enz den gleichſam ausgeſchweiſt, durch tiefe Falten in 3 Längszellen zertheilt oder vielmehr in 5, da die ſeitli⸗ chen, wieder in 2 getheilt find. Darm krümmt ſich, bald nach vorn, bald nach hinten und in dieſem letzten Fall ſteigt er zum Afterloch auf, indem er ſchief an der rechten Seite des Magens hin geht. Ovarium ſo lang als Bauch. lig. 4. Taf. 16. 2. Alpidium Ficus. Alcyonium pulmonis inltar lobatum Ell. Hifi. ße ohne Orarium 3, 2 Linie. a „ nat. des Coral., pag., 97 pl. 16, fig. b. B. C. D. Aleyonium pulmenaria, Soland. und Ellis. pag- 176, nr. 2. Alcyonium Ficus Linn. Syſt. nat. ed tom. 1. dag. 1293860 nr. 10 U eee S8 Beobachtet von Ellisaſteht dem vorigen, wie ich glaube, nahe. Scheint rundliche, gruppirte, dunkel olk⸗ e gefarbte und unangenehm riechende Maſſen zu ilden. 1 25 e Mundt An den Kuͤſten von la Manche, wo ihr die Schif⸗ fer wegen der auffallenden Aehnlichkeit mit den gelbli⸗ chen Koͤrnen der Feige, nach Ellis den Namen Meer⸗ feige gegeben haben. Wine a „ 3. Aplidium tremulum. Taf. 16. fig. 2. Leib gallertärtig) als etwas convexe Maſſe auf: ſteigend, nicht gelappt, weich „halb durchſichtig, weiß⸗ lich. Syſteme ſehr gedraͤngt. Löcher mit einfachen und ſtumpfen Strahlen. Ganzer Durchmeſſer 1 —2 9 te Zoll, individuelle Größe mit dem Ovarium, 1 bis 17, Linie. 9 Im Meerbuſen von Suez, auf Madreporen und auf Tang. 1 een Hülle durchſichtig, gewöhnl. von feinem Sand 3 ſchmutzig. Bruſt rege, mit 4. Reher braune Rückenflecken. Bauch und Dvarium eben ſo ge als die Bruſt. Alle Eingeweide ebenſo gebildet und liegend wie in der erſten Gattung. er ' ate Zunft. Ru Thiere fadenfoͤrmig, Ovarium weit laͤnger als 10 lie ” 1 Jed Aplidium elfufum. Taf, 16, fig. 5. Leib etwas gallertartig, in ſehr unre ſelmaͤßlge, ziemlich dicke, unregelmaͤßig aufgetriebene oder geſtreckte, glatte, halb durchſichtige, braun angeflogene Maſſe aus gedehnt mit etwas zerſtreuten Syſtemen. Locher ſehr klein, dunkel violett, mit anſcheinend einfachen Strah⸗ len. Ganzer Durchmeſſer 4—8 Zoll; individuelle Groͤ⸗ Im Meerbuſen von Suez, auf Felſen ausgebreitet, verbindet oft unterſchiedene Seekoͤrper mit einander. Hülle enthalt keinen Kies. Bruſt und Bauch gelblich, in Anfehung der Bildung der Eingeweide den vorigen Gattungen gleich. Ovarium cylindriſch oder coniſch, grad oder nach verſchiedenen, Richtungen ge⸗ krümmt, ſtumpf oder am Ende ſpitzig, mehr oder we⸗ niger duͤnn, oft ein oder zweimal groͤßer als der Leib. Eier dunkel gelb, in zwei Reihen ſtehend. 5570 5. Aplidium gibbulofum., Tat. 17. fig. ‚m Leib etwas gallertartig, ee oben⸗ auf bucklige ſchanmartige durchſichtige Maſſe, mit leicht waſſergrünem ins Gelbliche ſpielendem Anſtrich, et⸗ was gruppirten Syſtemen. Löcher. kaum ſichtbar. Ganzer Durchmeſſer 2—3 Zoll. Individuen ohne Ova⸗ rium z Linie, mit Ovarium 11 bis 2 Linien, aͤußerſt, dann. EN Im Mittelmeer, anſcheinend in Gruppen an vers ſchiedenen Meerkoͤrpern haͤngend. Mitgetheilt von Cuv. Hütte durchſichtig, ſchwach, getruͤbt durch einen feinen Sand. Bruſt weiß, cylindriſch; Baucheinge⸗ weide gelblich. Speisröhre lang. Magen wie etwas gedehnte Ellipſe, dreſſpaltig (oder Iſpaltig) , wie ati * 0:3 in allen Gattungen dieſer Sippe. Darm unterhalb des Magenmundes wenig aufgetrieben, gewöhnlich vors waͤrts gebogen und mit Excrementen gefüllt, die in 28 ſehr ſchwarze Körner zertheilt ſind. Ovarium eylindriſch, weißlich, gewohnlich am Ende aufgetrieben. 6. Aplidium calyculatum, Taf. 4. fig. 1. Taf. 17. fig. 2. Leib halb knorpelartig, wie verticale, coniſche, am Gipfel ſtumpfe, glatte, halb durchſichtige, gelbliche ins Meergruͤne ſpielende Maſſe aufſteigend; mit etwas zerſtreuten Syſtemen. Locher ſehr ſichtbar, kelchartig. Ganze Höhe 3,6 Zoll. Individuen, ohne Ovarium, 15 Linie, mit Ovarium 3, 4, 5 Linien; weit weniger duͤnn als in der vorgehenden Gattung. Wohnt im europ. Meer, mit ſeinem Grund auf verſchiedenen Koͤrpern aufſitzend. Mitgetheilt von Cuvier. Hülle ohne Kies. Bruſt cplindriſch, etwas ſchief am Grund, gelb, ſo wie der uͤbrige Leib. Deck⸗ haut jederſeits mit einem Dutzend braunen, Außerjt feinen Nervenſtraͤngen, und Querſtreifen. Vorderer Knoten vorſpringend und kuglig. Fuhlfäͤden uns bekannt, fo wie beim vorigen. Kiemen ſack aus 18 bis 20 mehr oder weniger gewellten Quer- und ſehr einen Laͤngs⸗Sefaͤßen. Ruͤckenfurche ſehr buchtig. Magen gewoͤhnlich die Mitte des Bauchs einnehmend, hoͤher oder niedriger je nach dem Grade wie ſich das Thier zuſammenzieht und nach den Verhältniſſen, wel: che feine verſchiedene Theile annehmen, tief dreitheilig, faſt viereckt, Darm unterhalb des Magenafters aufgetrieben, biegt ſich nach hinten, und ſteigt zum Afterloch, indem er rechts am Magen hingeht. Maſtdarm bald ſpiralge⸗ wunden, bald faſt grad, mit aſchgrauen Excrementen, deren Hauptmaſſen durch Anhaͤufung kleiner Körner ent⸗ Ovarium von ſehr verſchiedener Größe und Geſtalt, hintenan eine roͤhrige Verlängerung der Deckhaut. Eier mehr oder weniger, und, wie bei den anderen Gattungen dieſer Zunft, in zwei Reihen. ıote Sippe. Polyclinum. SGemeinſchaftl. Leib aufſitzend, gallertartig oder knorpelartig, vielgeſtalttig, aus mehr oder weniger vervielſachten, convexen, ſtrahligen Syſtemen beſtehend, deren jedes eine centrale Oeffnung hat und deutlich umſchrieben iſt. Thiere (10 bis 150) in ſehr un⸗ gleichen Abſtanden von ihrem gemeinſchftl. Mittelpunct, Kiemenloch mit 6 inneren Winkeln und 6 aͤu⸗ ßeren Strahlen, vorſpringend und gleich; After loch horizon zal geſtreckt, undeutlich an feinem Ausgange, oder deutlich aber unregelmäßig abgeſchnitten, hilft den vorſpringenden und gefranzten Rand der Hohlung des Syſtems bilden. Bonſt cylindriſch, groß; Maſchen des Athemgewe⸗ bes ohne Papillen. Bauch unterwaͤrts, geſtielt, kleiner als Bruſt. Ovarium nur Eines, mit einem Stiel an die Seite der Bauchhoͤhle beveſtiget, und nach unten hängend. Gattungen. 1. Polyclinum conſtellatum. Taf. 4. fig. 2. Taf. 18. fig. 1, weich, ſtanden ſind. Leib gallertartig , sonver, halbkuglig, . und wie abgeſtutzt an beiden Enden. 874 glatt anzufuͤhlen, dunkel purpurbraun, mit ſehr ver— vielfachten Syſtemen aber mit wenig Individuen (Io bis 45), vollkemmen eines ven dem anderen unterſchie— den, und mit ſehr offenen Central-Hoͤhlungen, mit braunroͤtlicher Franze; die einzelnen Gipfel etwas gelb⸗ lich gefärbt von den darin wohnenden Thieren, Löcher dunkelgelb. Ganzer Durchmeſſer 12 Zoll; Individuen mit dem Ovarium 2 Linien. 0 An den Küfen von Isle de France, ſchoͤne, von Mathieu eingeſchickte Gattung, mitgetheilt von Cuvier, Drganifstion wie bei den Folgenden, Hülle durchſichtig, mit braunem Anflug. Eins zelne Thiere alle ſenkrecht am oberen Gewoͤlbe ihrer Hille. Deckhaut gelblich, etwas durchſichtig, unter dem Ovarium verlängert in eine gefäßförmige Roͤhre. Fuͤhlfaden ſehr ſichtbar, cylindriſch, weiß, umgebos gen. Kiemenſack hat auf beiden Seiten 14 gleiche Quergefaße, und durch 15 bis 18 ebenfalls gleiche, fei⸗ nere Laͤngsgefaͤße verbunden. Kiemen vene beſetzt mit 14 gekruͤmmten und geſpitzten Fäden. Bauch ſehr klein, mit kurzem und dickem Stiel. Magen eiförs mig, druͤſeig. Darm etwas aufgetrieben unterhalb des Magenafters, windet ſich in Spirale, geht ſchief durch die linke Seite des Bauchs und ſteigt zum vorderen Loch der Deckhaut auf. Dieſes Loch öffnet ſich ſehr nach oben; fein oberer Rand verlängert ſich horizontal um den Rand der allgemeinen Hoͤhlung zu erreichen und bildet fo das After-Anhaͤngſel. Ovarium wie kurze Keule, eifoͤrmig, eingefuͤgt an der linken Seite des Bauchs, 2. Poly elinum saturninum. Taf. 19. fig. 1, Leib etwas knorpelartig, ausgebreitet in horizon⸗ tale, etwas convexe, in ihrem Umriſſe unregelmaͤßige, rauh anzufüllende violett: braun angeflogene Maſſen, mit nicht zahlreichen Syſtemen, die aber ſehr voll Indivi⸗ duen (100 und mehrere), mit ſehr offenen Hoͤhlungen; die einzelnen Gipfel äußerſt nahe an einander, alle rundlich und etwas gelblich gefärbt, Löcher rothfahl. Ganzer Durchmeſſer des Leibes 4—5 Zoll; Individuen, mit Inbegriff des Ovarium 14 Linien. Im Meerbuſen von Suez, auf Felſen oder auf dem Sande bevefiiget. Hülle halbdurchſichtig, ſchwaͤrzlich braun, ins Violette ſpielend. Thiere ſenkrecht, unterſcheiden ſich von denen des Vorigen durch ihre groͤßere Duͤnne, we— niger durchſichtige, tiefer unten geoͤffnete, rothfahle Deckhaut und den feineren Bauchſtiel. 16 Quergefaße an jeder Kieme. 3. Polyclinum cythereum. Taf. 19. fig. 3. Leib gallertartig, ausgebreitet in horizontale, we— nig convexe, in ihrem Umriſſe unregelmaͤßige, glatte, halbviolette Maſſe, mit wenig vervielſachten Syſtemen, aber zahlreich an Individuen, mit wenig geoͤffneten Höỹhlungen, dunkelviolett; die einzelnen Gipfel abge rundet und am Mittelpunct jedes Syſtems an eina ber gerückt, mehr auseinander und elliptiſch am Umra de, gelblich gefaͤrbt, die letzteren durch einen dunkleren Strich getheilt. Loͤcher rothfahl. Gemeinſchaftl. und individuelle Größe, wie bei P. saturninum. Im Golf von Suez auf Felſen. 0 i 2 55 875 Huͤlle durchſichtig, mit ſchwach violettem Anſtrich. Einzelne Thiere ſenkrecht im Mittelpunct des Sy: ſtems, ſehr nach der Oberflaͤche hin geneigt, leicht roth⸗ fahl. Deckhaut ſehr nach oben geöffnet. 15 bis 16 Quergefaße an den Kiemen. Uebrigens ganz dem Vo⸗ rigen ahnlich. 8 4. Polyclinum ifiacum,. Taf. 19. fig. 4. Leib etwas knorpelartig, ausgedehnt in horizon⸗ tale, wenig convexe, elliptiſche, halbviolette Maſſe; Syſteme mehr oder weniger zahlreich zan Individuen, ineinanderlaufend, oder wenig deutlich umſchrieben, ſehr kleine Central⸗Höhlungen; einzelne Gipfel abgerundet und im Mittelpuct jedes Syſtems gruppirt, am Um⸗ kreiſe zerſtreut und elliptiſch, gelblich, die letztern mit braunem Strich, der ihnen das Anſehen eines Roggen⸗ oder Gerſtenkorns gibt. Löcher dünkelgelb. Ganzer Durchmeſſer 3 bis 4 Zoll; Individuen kleiner als bei den Vorigen und hoͤchſtens 12 Linie. Im Golf von Suez. Hulle halbdurchſichtig, ins Violette ſpielend. In⸗ dividnen zuſammengedruͤckt und im Mittelpuncte des yſtems ſenkrecht ſtehend, niedergedrückt, faſt horizon⸗ tal am Umkreiſe, rothfahl. Deckhaut durchſcheinig, ſehr nach oben geoͤffnet, mit Querloch, gleichſam mit 2 Lippen, die obere aufgetrieben und gewölbt. Kle⸗ menſack beſteht aus ſehr breiten Gefäßen, welche 14 bis 13 kleine viereckte Maſchen für jede Laͤngs- und 7 bis 8 fuͤr jede Querreihe bilden. Bauch wie bei den anderen Gattungen der Sippe, aber gemeiniglich groͤßer und bisweilen ſo groß als der Kiemenfad, 5. Polyclinum hefpericum. Tat. 19. fig. 2. Leib knorpelartig, etwas lederartig, kreisfoͤrmig, wenig convex, leicht braun mit violettem Anſtrich, Sy⸗ ſteme mit vielen Individuen, ihre Umſchreibungen in einander laufend und mit fehr kleinen Ritzen verſehen; einzelne Gipfel ſehr gedrängt und abgerundet. Löcher gelblich. Ganzer Durchmeſſer 10—12 Linien; Indivi⸗ duen, Ovarium eingerechnet, 11 Linie. Im Golf von Suez, auf einem Stein gefunden. 5 Hülle wenig durchſichtig. Einzel ne Thiere ſenkrecht, gelblich, denen von Polyclinum conſtellatum ſehr ahnlich, unterſcheiden ſich hauptſächlich von ihm durch ihre weiter nach unten geöffnete Deckhgut und duch ihren enger gewebten Kiemenſack. Auergefaͤße 17 bis 13 für jede Kſeme. 6. Polyclinum wranium, Taf. 18. fig. 2. ' Leib knorpelartig, kreisfoͤrmig, convex, dunkel⸗ violett, nur Ein Syſtem mit ſehr vielen Individuen, und ſehr kleiner Central-Hoͤhlung, an welche mehrere, vom Umkreiſe ausgehende, gelbliche Furchen ſtoßen; ein⸗ zelne Gipfel gedrückt und abgerundet. Locher gelb. Ganzer Durchmeſſer 10 bis 12 Linien; Individuen, mit Ovarium 24 Linie. Im Golf von Suez. Hülle durchſichtig, violett; alle Thiere ftehen ſenk⸗ recht, rothfahl. Deckhaut undurchſichtig, am oberen Drittheil des Bruſt⸗Theils geöffnet. Kiemen ſack an jeder Seite 12 bis 13 Quergefaͤße. Bau ch mittelmaͤ⸗ big, hangt mit langem, feinem Stiel an der Bruſt. Ovarium ſehr geſtreckte Keule. rr deutliche Umſchreibung haben. loch nicht deutlich. Ovarium an ſchreibung haben. Eucoelium hofpitiolum. Tal. 4. I 87 * ııte Sippe. Didemuum. Gemeinſchaftl. Leib aufſitzend, ſchwammig, lederartig, vielgeſtaltig, aus mehreren ſehr gedräckten- Syſtemen beſtehend, die weder Central-Hoͤhlung noch Thiere nur in einer Reihe ſtehend, um ihren gemeinſchaftl. Mittelpunet oder Axe? Kiemenloch 6 gleiche Strahlen. After Bruſt kurz, etwas kuglig; Maſchen Gewebes ohne Papillen? . Bauch unterwuͤrts, geſtielt, groͤßer als Bruſt. Ovarium nur Eines aufſitzend, an' der Seſte der Bauchhoͤhle. f 5 A des Athen⸗ Gattungen! ee nn 1. Didemnum candidum. Taf. 4. fig. 5. Taf. 20. lig. 1. eee Leib in dünne Kruſten ausgedehnt, undurchſichtig, milchweiß, oben oder hie und da mit einigen Höckern. Locher gelb, mit ſpitzigen Strahlen. meſſer 1, 2 Zoll; Individuen z Linie. { Im Meerbuſen von Suez, auf Madveporen, Schalen u. dergl. enen Hille undurchſichtig, ganz weiß. Bruſt ſafran⸗ gelb, fo wie die Baucheingeweide. Deckhant haͤntig, mit feinen Muskelſtraͤngen. Fuͤhlfäden und Dres des Kiemenſacks unbekannt. Magen far kuglig, ſehr einfach. Darm unten am Magen zweimal leicht zuſammengezogen, faltet ſich gewohnlich nach vorn. } der linken Seite. der Bauch hängt, iſt fo lang als Bruſt. 2. Didemnum visco lum 138 649 Ganzer Durch⸗ er Der Faden, an dem Leib in duͤnne Kruſte ausgebreitet, etwas durch⸗ ſichtig, klebrig, truͤb-weiß. Löcher graulich. Durch⸗ meſſer des Vorigen, von dem es nur durch das Weſen feiner Hülle und die aͤußerſt kleinen Thiere, die nicht 4 Linie groß ſind, ſich unterſcheidet. Im Meerbuſen von Suez. 12te Sippe. Eucoelium. Gemeinſchaftl. Leib aufſitzend, 4 * 3 — 13 — Nun 9 gallertartig, in eine Kruſte ausgebreitet, aus mehreren Syſtemen beſtehend, die weder ſichtbare Centralhoͤhlung noch Um⸗ Thiere in Einer Reihe um ihren gemeinſchaſtl. Mittelpunet oder um ihre Axe? N Kiemenloch kreisfoͤrmig ohne Strahlen; Darm⸗ loch kleiner und kaum deutlich. een Bruſt laͤnglich, Athem-Maſchen ohne Papillen. Bauch halbſeitlich, ſitzt auf, ſtoͤßt gegen den Bo⸗ den der Kiemenhoͤhle, fo groß als die BDruſt. Ovartlum nur Eines, aufſitzend, an der Seite der Bauchhoͤhle. ee Gattung. Leib in weiche Kruſten ausgedehnt, wenig dick, blaßgrau, matt: weiß geduͤpfelt; einzelne Gipfel wie et⸗ was ovale Wärzchen, im Mittelpunet durſcheinend und ſchwach fleiſchfarben. Löcher roͤthlich. Ganzer Durch⸗ meſſer 1 bis 2 Zoll; Individuen ? Linie. hr Im Meerbufen von Suez; auf Madreporen uſw. Hülle durchſcheinig, zah und dehnbar. Bruft weiß; Bauch blaßgelb. Deckhaut ohne "Stränge, . fig. 4. T. a0. fie, 2. 877 durchfichtim Fuͤhlfaden 8 bis 1o. Kiemenfac ſehr zart, beſteht aus 5 bis 6 gleichen Quer = Gefäßen durch etwas feinere, ebenfalls gleiche Laͤngsgefaͤße ver⸗ bunden. Kiemen vene ohne Faden. Magen ohne aͤußere Riefen. Ovarium rechterſeits; Eier braun⸗ roth, und bei der Reiſe genau linſenförmig. t 2 ı13te Sippe. Botryllus. Gemeinſchaftl. Leib aufſitzend, gallertartig oder knorpelartig, in Kruſten ausgedehnt, aus runden oder elliptiſchen, vorſtehenden, ringförmigen Syſtemen mit de e Eruscalsshtung und Umſchreibung zuſam⸗ mengeſeßt. Thiere ſtehen auf einer einzigen oder auf mehreren regelmäßigen und concentriſchen Reihen. Kie⸗ menloch ohne Strahlen, und einfach zirkelfoͤrmig; Darmloch klein in Spißze verlängert und in dem häuti⸗ gen und dehnbaren Rand der Syſtemshoͤhlung ſtelsend. Bruſt länglich; Maſchen des Achemgewebes ohne Papillen. . 1 . Bauch halbſeitlich und gegen den Boden der Kie⸗ menhoͤhlung geſtuͤtzt, kleiner als Bruſt. N 1 Ovarien zwei, gegenuͤber, auf beiden Seiten des Kiemenſacks. 15 5 i N Nen Gattungen. DRAN I. Botrylli ſtellati. ED LET Thiere in Einer Reihe fiehend. Hy. DE TE tt. * Einzelne Thiere eylindriſch, mit aneinander geruͤckten Locher n. 0 Rand der Centralhoͤhlung nicht deutlich nach dem Tode, wahrſcheinlich ſehr kurz. a N 1. Bötryllus"rofscens. Taf. 20, fig. 3. Leib halbknorpelortige, duͤnne, faſt runde, dürchſich⸗ tige Kruste, mit gefaßigen, braunrothen, aufgetriebenen und ſehr gepreßten Roͤhren. Syſteme wenige, mit 7 bis 8 Individuen, mit nagelfoͤrmigen Gipfeln, und Weinbraun ohne Flecken c). Kiemenloch rothbräun⸗ lich. Ganzer Durchmeſſer 10 bis 12 Linien; Indivi⸗ duen z Linie 0 enn ene Im Meerbuſen von Suez, auf Cynthia Momus gefunden. a 5 f Hulle etwas hart. Deckhaut ſchleimig, braun, ohne deutliche Muskelſtraͤnge. Fühlfäden 8, wovon 4 kurzer. Kiemen ſack jederſelts 10— 12 Reihen klei⸗ ner ſaſt viereckter Maſchen. Speisröhre kurz und gebogen. Magen hinterwaͤrts geneigt, eifoͤrmig, tief geriet in der Lange, in der Gegend der Gardia von 76 länglichen, glaͤnzenden Körnern umkränzt, die keinen Längsleiſten entſprechen und die Einfügung der Speisröhte umkranzen. Darm nach oben ſich biegend, folgt dem obern Rande des Magens und begibt ſich zum Afterloch. Ovarlen kreisförmig, weißlich, rechtes ſtößt an die Darmſchlinge und ſteht erwas Höher als das linke. ur 2. Botryllus Leachii. Taf. 4. fig. 6. Taf. 20. fig. 4. 0 Leib gallertartige, etwas dicke, durchſichtige, violett⸗ roth angeſtogene, mit unendlich vielen rothfählen Gefäß: un ee en } N 3 un f ) Komm' von den innern Häuten, welche in dieſer wie in den serigen, Sippen die Gipfel oder Wafzen der zͤußern Oberflaͤche färben. — “ 2 2 3 — viel blaſſer. natural Hiſt. tab. 25, fig. 1. 2. 3. 4. 878 roͤhren beſetzte Kruſte. Sehr viele Syſteme, ſehr ge— drängt, gemeiniglich aus 10 bis 12 Individuen, Dig: weilen aus 257 30 beſtehend, mit nagelfoͤrmigen, roth⸗ fahl und weißgeſchäckten Gipfeln. Kiemenloch weiß, mit rothfahlem, weiß geringeltem Halsring; die Strahl⸗ linie geht durch beide Loͤcher und iſt von der letzten Farbe gerandet. Ganzer Durchmeſſer 2—3 Zo; In⸗ dividuen 4 Linien. An den engl. Kuͤſten? Mitgetheilt von Loach, Director des engl. Muſeums, Fortſetzer der Milcellany von Shaw uſw. Bildung wie voriger. Hülle weicher, Deckhaut Magen horizontaler, kurzer; die Körner, welche die Cardia umgeben aufgetriebener und glaͤnzend weiß. N gte Zunft. 5 Einzene Thiere eiformig, mit entfernten Löͤ⸗ chern. 8 Rand der Centralhoͤhlung immer deutlich, gezaͤh— nelt. PER: 3. Botryllus Schlofferi. Taf. 20. fig. 5. Uvamarina Rondel. Hift. d. ‚poiff. part 2, p. 90. Alcyonium carnolum, afterifcis radiis obtulis ornatum, Schloll. Act. angl., vol. 49. part. 2. 1757. nr. 61. pag. 449. tab. 14. fig. A. C. Börlale the of Cornwall. ann. 1753, pag. 25% Alcyon. Schloff. ; A. cru- ftaceum, pulpolum, fulcum, flolculis fulvis adnatis, petalis pertulis. Pall. Elench. Zooph. nr. 208. Al- cyon. Schloff. Linn, Syftem. nat. ed. 12, tom. z. Pag, 1294. nr. 6. Alcyon. Schloll.; A. carnolum, jividtım) Afterilcis lIuteis radiis obtufis ornatum, Sol. et Ell. Natural Hit. of Zooph..pag. 177° Wim Botryllus ſtellatus; B. dactylis (culcis vel ochraceis, maculis rubicundis) aggregatis, ftellatis, ofeulis dorfalibus dentatis. Gaert. apud Pall. Spicil. Zool. fale. 10, pag. 37. tab. 4. fig. 1 —5- Botryllus hellätus, Brug. Encyc. meth. nr. 1. Leib bildet gallertartige Kruſte, halbdurchſichtig, lichtblan oder hellafchfarben und beſetzt mit roſtgelben Randroͤhren. Viele Syſteme gemeiniglich aus 10— 12 hoͤchſtens 20 Individuen beſtehend; mit nagelfoͤrmigen, gelb und roth geſchaͤckten Gipfeln. Kliemenloch weiß, mit Ring von breiten dunkelroſtfarbenen Flecken; Strah⸗ lenlinie am Rand von derfelben Farbe. Ganzer Durch⸗ meſſer 2—3 Zoll; Individuen 2 Linie. Im europaͤiſchen Ocean an den franzoͤſiſchen und engl. Kuͤſten uſw., mitgetheilt von Cuvier. 13 Deckhaut gelblich, ohne Muskelſtraͤnge⸗ Fuͤhl⸗ fäden wie bei den vorigen und folgenden, nehmlich 8, wovon 4 ſehr kurze mit den anderen abwechſeln. Kie⸗ menſack hat um feinen Hals einen rothbraunen und buchtigen Faden. Kiemen faſt ungefaͤrbt, beſtehen aus 6 Quer- und 20 etwas ſchwaͤcheren Langsgefaßen, ausgenommen 3, die den Quergefäßen an Größe gleich find, Kiemen vene ohne Faden. Magen faſt hori⸗ zontal, gerieft, nahe am Magenafter mit einem kleinen Blinddarm, der den vorigen Gattungen fehlt aber bei den folgenden vorkommt. Darm nach oben gebogen und uͤber den oberen Rand des Magens weggehend. — 879 - O varium freisförmig, weiß; Ovarium rechts ſteht weit höher als das linke und ſtoͤßt mit feinem untern Rand auf die Darmſchlinge. 4. Botrylius polycyclus. Taf. 4. fig. 3. Taf. 21. Botryllus ftellatus. Renier Opufe, [celt tom. 16. p. 256. tab. 1. Polycyclus Lam. Mem. d. Mul. d' hilt. nat. tom. 1. pag. 340. Botr. ſtellatus. Le Sueur et Desm. Nouv. Bul- let. d. Sciences, Mai 1815, pag. 74. pl. 1. 8. 14 — 19; Journ. d. Phyl. Juin 1815, fig. 14— 19. Leib gallertartige, halbdurchſichtige, hellaſchfarbene Kruſte, mit roͤthlichen am Ende violettblauen Randroͤh⸗ ren. Sehr viele Syſteme, gewöhnlich von 8 — 12, hoͤchſtens 20 Individuen; mit oralen, blau und pur⸗ purgeſchaͤckten Gipfeln. Löcher mit hellviolettem Rand; Kiemenlo'ch mit 8 großen weißlichen (eder blaͤulichen) und dunkel purpurblauen, halb⸗getheilten Purnsten um: geben; Strahllinie am Rand mit denjelben Farben. Ganzer Durchmeſſer 1 — 4 Zoll; Individuen 2 Linie — 1 Linie. Im adriatiſch. Meere, im Canal, auf verſchiede— nen See- Pflanzen und Thieren, unter andern auf Phallulia inteſtinalis. Mitgetheilt von Cuvier und Desmarets. Drgarifation des Vorigen. Thierchen mehr ei⸗ förmig. Deckhaut purpurgefleckt. Kiemen ſack an ſeinem Hals mit purpurnem und gewelltem Band um⸗ geben. Kiemen mit purpurblauen Gefaͤßen, die Laͤngsgefaͤße ſehr getheilt, ſehr dünn, ausgenommen 3 bis 4 die den Quergefaͤßen in Große gleichen und mit ihnen faſt viereckte Maſchen bilden. Kiemenvene ſehr einſach. Blind darm ſehr ſtumpf. Am Magen, obgleich von außen gerieft, habe ich inwendig keine eins zige Falte bemerkt. 5. Botr. gemmeus. Leib gallertartige Kruſte, dünn, ziemlich kreisfoͤr⸗ mig, etwas aſchfarben, mit gelblichen Seitenrohren. Syſteme ifolirt, oder wenige und zerſtreut, gewohlich 3 bis 6 Individuen hoͤchſtens 12; mit ovalen Gipfeln, rothlich⸗grau oder goldig. Löcher mit weißlichen En den; Strahllinie am Rand ebenſo gefärbt, Ganzer Durchmeſſer 6 — 12 Linien, Individuen 3 Linie. An den Kuͤſten vom Canal wie Voriger, von dem er ſich ſehr unterſcheidet in Anſehung der Farbe und der Groͤße. Mitgetheilt von Cuvier. Individuelle Organiſation v. B. polycyclus. Leib völlig eifoͤrmig, beide Loͤcher ſehr entfernt. Deckhaut roͤthlich-grau, ohne Flecken. Kiemen-Ge⸗ ſaͤße ungefaͤrbt. 6. Botr. minutus. Leib gallertartige Kruſte, ſehr dünn, ziemlich kreis⸗ förmig, dunkelaſchfarben. Syſteme iſolirt oder zerſtreut, 4 oder 5 Individuen, ſelten mehr; mit ovalen Gipfeln, roſtbraun oder rußig. Locher und Strahllinie weiß⸗ lich. Ganzer Durchmeſſer 4 — 6 Linien; Individuen 2 Linie. Meit den beiden Vorigen einerlei Aufenthalt. Selbſt Erwachſene Letztere. Deckhaut neblig braun, ſind nicht halb ſo groß als der Kiemen ungefaͤrbt. * 850 Magen geſtreckt, etwas cylindriſch, tief eingeterbt, nach vorn hin geneigt, Magenafter ſehr i 20 fe kehend, ‚Dvarien mondfdrmig eder kreisfoͤrmig. II. Botrylli conglomerati, "- me Thiere in mehreren Reihen. 7. B. conglomeęratus, Botr. conglomeratus Gaertn, apud Pall, Spicil. Zool. falc. 10, pag. 39, tab. 4, fig. 6, a, K. Encycl. meth. n. 2. Gmel. Syft. nat. ed. 13, tom. 1, pag. 3816. nr. 23. Von Gärtner beobachtet. Syſteme etwas cö⸗ Brug. niſch, klein und ifolirt. vn An den eſigl Keie. 0 mn ze Zweite Familie. Luciae. Luciae lociales. ı4te Sippe. Pyroloma. 2 . Gemeinſchaftl. Leib gallertartig, hohl, wenis Alcyonium conglomeratum 1 ger cylindriſch als coniſch, am dicken Ende offen, gus einem einzigen Syſteme beſtehend, deſſen viele Gipfel an der aͤußeren Seite alle vorſtehend, gedrängt und uns gleich. Thiere ſenkrecht auf ihrer gemeinſchaftl. Axe in zirkelfbemigen. Reihen über einander ſtehend. Löcher ohne Strahlen; Kiemen loch offen unter der, oft mit Anhängfel verfehener Spitze der äußern Gipfel, und Afterloch in der innern Roͤhre. iD Kiemenfac nicht gefaltet, vor ihm ein haͤutiger und unregelmäßiger Ring, der unmittelbar am Eingang des oberen Lochs ſteht. 10 7 Bauch unterwarts der Kiemen, von denen er übrigens durch keine Zuſammenſchnuͤrung getrennt, viek kurzer Leber deutlich, kuglig, an der Darinfihlinge bepeſtiget. - ; 7 80 g Ovarien zwei, entgegenſtehend, beim oberen de der Kiemenhoͤhle. 7 f Gattungen. 0 I. Pyrolomata verticillata. E Thiere quirlförmig oder in regelmäßigen Ringen geſtellt, in beſtimmten Abſtaͤnden mehr vorſtehend. Pyrol. elegans. Pyrofoma elegans. Le Sueur Nouv. Bull. des Sciences, Juin 1815, Mai 1815, pl. 1. fig. 4. 1 Von Peron und le Sueur beobachtet. Leib durchſichtig, coniſch, 15. Linien lang, hat 7 vorſtehen⸗ dere Ringe, der erſte und letzte am Ende ſtehend. Ein⸗ zelne Gipfel, welche dieſe Ringe bilden, am Ende lan⸗ zettförmig. Oeffnung der großen Roͤhre iſt ohne ring foͤrmiges Zwerchfell. ! Im Meere bei Nizza, le Sueur hat bemerkt, daß der Quirl am Ende der Roͤhre an feinem kleinen Ende aus 4 Knoͤtchen d. h. aus 4 Thierchen beſteht. Er vermutbet, daß dieſe Stellung eine Eigenthuͤmlichkeit der beſagten Gattung ſey; bei etwas Aufmerkſamkeit aber findet man es auch bei der folgenden Gattung, wo dieſe 4 Thierchen 4 kleine Foetus vorzuſtellen ſcheinen, die ſich in dem Ei entwickeln ehe es ausgeſtoßen II. Pyrolomata paniculata. Thiere nicht wie Quirle, bilden ſehr unregelmaͤ⸗ wird. j Ens pag. 285, pl. 5, fig. 2; und 887 ßige Kreiſe; deren. ‚Finfel durage nal ich ur ſpuin⸗ gend ſind. 2. Pyroloma giganteum. Taf. 181 fig. 7. Taf. 22. 28. ond giganteum, Le Sueur. Nouv. Bullet. „Mai. 4815, pag. 80 . 1. fig. 1 — 5, 5—18· Journ. d. Phyt.,.Jyin 1846, lig. 1— 3, 15. Leib faſt chlendriſch, mit äußeren, ſehr ungleichen Gipfeln, coniſch oder hemiſphariſch; die am meiſten vorſtehenden mit, lanzetfoͤrmigem, ziemlich, kielfoͤrmigem, fein, gezaͤhneltem Anhaͤngſel oder Endpapille. Oeffnung der Rohre ‚gewöhnlich; durch ein ringfoͤrmiges Zwerchfell zuſammengeßogen. Löcher braun. Ganze Länge der größten, 215 3 14. Zoll; Oeffnung, Zwerchfell einbe⸗ el 39 Individuen, abwechſelnd von 3 bis zu 5 Linien, je nachdem der Hals der Bruſt mehr oder Nurse Sa iſt; dieſer Umſtand iſt unabhängig. vom Aeg ndividuen. Pyproſomen, dieſer Gattung, welche ich unter⸗ den mir folgende Varietäten. a) Leib ſowohl inwendig als auswendig mit ſtar⸗ kem braunen Anftrich: dieſer Anſtrich ſchien von einer braunen fluͤſſigen Materie herzuruͤhren, die noch die oͤhlung der Kiemen ausfuͤllte. Die End⸗Papillen lang und die meiſten ſtumpf. Zwerchfell ſehr eng, dal die Gar groß. Ganze Lange 1314 Zoll. b) Leib blaͤulich oder etwas violett, vollkommen a Papillen ziemlich ſchmol. Kein ringfoͤr⸗ miges Zwerchſel an der Oeffnung, wo man nur ſehr junge Individuen ſah. Ganze Länge 6 Zoll. o) Leib blaͤulich, voͤllig durchſichtig. Papillen länger, und ſpitzer als bei den vorigen Varietaͤten. Ein eingformiges Zwerchfell laßt nur einen ſehr engen Ein⸗ gang in die Oeffnung, die fat aus lauter ausgewachſe⸗ nen Thieren beſtand. Ganze Lange 3, 6, 7 Zoll. junzänl, mittellandiſchen und im Weltmeer an den franzöſ. Kuͤſten. Sehr, gemein in der See bei Nizza, wo die Fiſcher es fuͤrchten, weil es oft ihre Netze ver: wirrt. Mitgetheilt von Cuvier. 6 Hülle etwas dehnbar, zaͤhe, hat gewöhnlich we⸗ nig Gefaße, ausgenommen auf der Zwerchhaut der Oeffnung. Deckhaut zart, durchſichtig, unterm auch mit zwei Düermusteln und uͤberdieß mit durch kreuzenden ſehr. feinen Muskelſtraͤngen, die kaum durch eine ſtarke Lupe ſichtbar werden. Kiemenloch an ſeinem Eingang mit einer freiſpielenden, ausgebuchteten Haut, die genau zirkelformig ſeyn würde, wenn ihr hinterer und unterer Rand nicht ſich in eine Spitze verlaͤngerte. Vorderes Knoͤtchen oder das neben dem „ovalen Ganglion undurchſichtig und gelblich. Kiemen hinten ganz getrennt, vorn faſt bis zum Grunde getheilt, am Gipfel abgerundet oder ſpitzigz Qnergefaͤße 18 — 23. Wachſen ſtuffenweiſe vom er⸗ fen. (vom Sipfel an gerechnet) bis zum sten oder gar bis zum sten; Langsgefaͤße 11—17, das mittlere allein reicht bis zum erſten Quergefaͤß, das folgende beider⸗ 1557 endet an dem 2ten und ſo weiter, da die aͤußerſten Gefäße die kürzeſten ſind. Schlund am vorderen Grunde der Kiemenhoͤhle. Speiseröhre coniſch, leb⸗ haft roth. dagen. außen eben, inwendig ohne Blätter, 5 kurz, doth punctirt. Maſt dar m Ritt, Un. z. J. 1820. flucht 1818, Gegenſtand nehmen und wohl einer. „ernften, Würdigung, werth, gluͤcklichſten Folgen iſt. 582 auf die untere und hintere Flache des Magens geftüßt. Leber weißlich und bei jungen Individuen wenig ent⸗ wickelt. Ovarien ganz, oder an ihrem Ende, das etwas uͤber den er der Kiemen aueh es dchweiſt⸗ f 70 0 0 Byzoloma adaptinım, 8 itt ee atlanticum. Peron et le Sueur, Ann! du, ’Mufs, tom, 4. pag. 440. Voyage aux 1 N auſtr. tom. 1. pag. 488, pl. 30, fig. 4 Beobachtet von Péeron und le Sueur, Leih 12 niſch, 6—7 Zoll lang, Äußere Gipfel in vfrtemenför⸗ mige Spitzen auslaufend. In den Aequatorial-Meeren, wo es auf der Ober⸗ flaͤche in Haufen, die aus unzähligen Individuen beſte⸗ Bei Nacht ſieht man es ſehr welt hen, herumtreibt. das es verbreitet. Es wechſelt jeden an, dem Lichte, Augenblick die Farbe, und ſoll, wie man ſagt, ſchnell von Roth zu Aurora, Hochgelb, Gruͤnlich, und beym Verloͤſchen in Sienmeibiau übergeben, Gegen die Beleuchtung des Aufſatzes: kin Cim Hufelandiſchen Journal 1820.) ueber die Bedeutung der Vaccination N im roten Stuͤck Iſis 1818. ' Der. Vfr. jener Abhandlung: Ueber die Bedeutung der Vaccination im Toten Stuͤck der Iſis vom Jahr war im Voraus auf vielſeitigen Widerſpruch gefaßt, und mußte dieſen um ſo mehr erwarten, je eine größere, und allgemeinere, Theilnahme der beſprochene verdient, Es iſt ein ſchweres Unter⸗ eine Sache zu bekaͤmpfen welche eine zwanzigjaͤhrige Erfahrung ſcheinbar bewahrt,, welche, wenn auch die Zukunft und die kommenden Geſchlechter ihren Werth behaupten, für die Menſchheit, von den hoͤchſten und Wenn aber auch der Erfolg und die Erfahrung der Gegenwart ſcheinbar die Vacci⸗ nation gls heilſam und wohlthaͤtig beweiſet, ſo hat die Wiſſenſchaft dennoch das Recht und den Beruf, die Sache, in ihren tiefern Wurzeln, in ihrer organiſchen Bedeutung zu würdigen; indem ‚fie ein höheres Els⸗ ment, einen hoͤhern Maaßſtab der Critit hat, und an⸗ erkennt, als derjenige iſt, den die Erfahrung einer Zeit geben kann, die vielleicht befangen iſt, und ſich, fo leicht taͤuſchen laͤßt durch den ſcheinbaren, vergänglichen Nutzen, indem man fo ſehr geneigt iſt, über ein gluͤck⸗ liches Reſultat des Augeßblicks die Folgen der Zukunft zu vergeſſen.. Nur die Nachwelt kann, den Erfolg der Vaccination gruͤͤndlich und ſicher bewahren, nur die fpätern Ge ſchlechter vermögen es, die Erfahrungen der Gegenwart zu verbürgen. Es war der Zweck des obi⸗ gen Auſſatzes; die Bedeutung der Vaceination in dem wiſſenſchaftl. Elemente zu pruͤfen, die Berhäftniffe und Beziehungen zu zeigen, worin ſie mit den naturge⸗ ſchichtlichen Entwicklungsgeſetzen des organiſchen Lebens ſteht, die Bedeutung und das Weſen derjenigen Krank⸗ heit zu enthuͤllen, und ihren Grund im Organimus zu zeigen, deren Ausrottung ſie bezweckt; ge unterſuchen, 883 ob dieſe Ausrottung überhaupt möglich iſt, sb' ſte heil⸗ ſam und foͤrdernd, oder nachtheilig und hemmend fuͤr den Thierorganismus ſich bewährt, oder ob die zu vertil⸗ gende Krankheit ſich als notchwendiges, weſentliches Glied verhaͤlt zur Ausbildung und Vervollkomti⸗ nung des organiſchen Lebens; zugleich hat der Vfr. das aufgeſtellt, was ihn die Erfahrung gelehrt, und jene Mißbraͤuche freymuͤthig gezeigt, die ihm bey dem Impf⸗ Geſchaͤft in ſeiner Verwaltung begegneten. Der Un⸗ terz. bekennt ſich zu dieſem Aüfſatze in der Isis, er will feinen Nahmen nicht verhehlen, da dieſer ſchon anderswo ausgeſprochen iſt, da feine Anſichten auf wiſſenſchaftl. Ueberzeugung ſich gruͤnden, welche keine Gegenrede, keine Autorität, ſondern allein die Etfah⸗ rung der Zukunft widerlegen und aufheben kann, und weil er in ſpeeieller Rückſicht das näher beiteiſen muß, was er als feine Erfahrung aufgeſtellt. Eine Verun⸗ glimpfung der Vaccinatlon bei den Laien konnte nicht Zweck und Abſicht ſeyn; der Aufſatz tin einem Style gehalten, der dem Unberufenen das Verſtaͤndniß un: möglich. macht: aber die Aerzte wollte er aufmerkſam machen auf eine Seite der Vaccination und ihrer Fol⸗ gen, die man im Tanmel der Befangenheit und der Freunde zu ſehr überſah; mag zwiſchen ihm und den Gegnern die Nachwelt richten, dieſe allein hat den Beruf und die Erfahrung dazu, die Gegenwart kann kein entſcheidendes Urtheil in dieſer Sache ſprechen! : Was der Unterz. von der Bedeutung der Vaccina⸗ tion geſagt hat, iſt gegründet und- gieng als nothwen⸗ dig hervor aus der wiſſenſchaftl. Einſicht in das We⸗ fen der Contagien und der Exantheme überhaupt; dieſe Theorie der Anſteckungs⸗ Stoffe wurde ſpaͤtek von dem Pfr. gründlicher und genauer ausgebildet, deßwegen muß hier auf dieſe ſpatere Arbeit im! 7ten Heft der Iſis von 1820 vetwieſen werden. Wer im Element der wiſſenſchaftl. Critit die Theorie der Contagien wieder⸗ legen kann, der wird mir die Nichtigkeit der Anſicht von der Vactination überzeugend nachweiſen koͤnnen; aber dieſe Widerlegung iſt vorher nothwendig, denn dieſe Anſicht beruhet auf jener Theorie, als auf ihrer Baſis; die Verwirrung in der Medicin, das Wider⸗ ſprechende in den Begriffen und Anſichten hat einen vorzüglichen Grund darin, daß immer noch eine richtige Idee von dem Weſen der Krankheit fehlt, die tiefe Einſicht in das phyſtologiſche Element ihrer Geneſis und ihres Verhältniſſes zum Organismus und feiner genetiſchen Metamorphoſe; ſteht die wahre Idee von dem Weſen der Krankheit erſt feſt, dann wird die Ver⸗ wirrung der Begriffe ſich bald in Eintracht aufloͤſen. Vevor ich zur noͤhern! Widerlegung meines Gegners gehe, muß ich worher mit Bedauern bemerken: da derſelbe meine Theorie mißverſtanden und ganz; falſt ausgelegt hat. Nirgends habe ich die Behaußtung auf⸗ geſtellt: daß die Grund⸗Gebilde durch das Contagium, dutch die Entwicklung in' die Exantheme vollig zerſtort und vernſchtet werden; ſondern daß die Materie durch die nur verwandelt, durch den Alekganng in die Urmaſſe gleichſam von Mettem geſchaffen ulngebfkcet würde. Die Aumbildung, Verwändlüng der Materten fetzt ßwar einen Rückgang in ihre Ur⸗Nualität) in ihle Elemente bor⸗ 884 phoſe des Thierſtoffes en eee be 1 Das Weſentliche dieſer a w OLE t in Polari⸗ wen Hetetogenien, eh nde, Ho⸗ dem Weſen der Baſis, des Thier-Stoffes. Das 1 der Baſis Heterogene iſt aber für dieſe nichts A beres, abſolut Fremdes, ſondern eine innere Evolution, ein innerer Bildungs⸗Trieb, der zur Entwickelung ſtrebt, und dahin geht, ſeinem Höheren Streben auch eine bb: here, mehr vollkommene Baſis zu bee ala An⸗ lage und Stoff im identiſchen, heterogenen e. ſe ſtehen. Das Weſentliche dieſer Umbildung des Thier⸗ Stoffes iſt eine Verjuͤngung, ein neues Schaffen deſ⸗ ſelben, und die Bedingung hiezu iſt die Zerſetzung, das Ruͤckgehen des organiſch⸗ wenne fes in ſeinen Urſtoff, die Verwandlung deſſelben in die Infuſorien, in die Thier⸗Elemente; damit dieſe von neuem zu deinem dem Weſen des Gebildes und der Le⸗ bens⸗Stuffe homogenen Lebens- Character ſich wieder verbinden, als das einzige Mittel, die Heterogeneität auszugleichen, welche als nothwendig im Bildungs: Gange des Organismus ſich zwiſchen dem Bildungs⸗ Triebe und feiner Baſis entwickelt hat. Dieß iſt das Weſen und die Geneſis der Contagien, ſie ſind Infu⸗ ſorien, Elemente, Urs Stoffe des Thier⸗Leibes, dieſer in feine Chabtiſche, Infuſdriale Ur⸗Materte verwandelt. Dieß iſt meine Idee, der Gegner hat ſie nicht richtig aufgefaßt und dargeſtellt; deutlicher findet er ſie ent wickelt in dem ſpaͤtern Aufſatz in der Iſis, und 1 beſtimmter und ausfuͤhklicher in meiner bald erſcheinen⸗ den Theorie der Medicin, wo fie hervorgeht als Hin wendiges Glied in der Entwicklung des Syſtems de Krankheit. 4 a Ganz falſch und unwahr iſt die Behauptung des Gegners: als hatte ich angenommen, es gienge durch die Contagien, durch das Contagium- werden des nie⸗ dern Gebildes das höhere hervor, und dieſes würde durch die Zerſtͤrung von jenem erzeugt und gebildet; oder es wuͤrden durch die Pocken die fibröfen Haute und Arterien, durch den Scharlach die nervoͤſen Ge bilde geſchaſfen; wo dann der Typhus uͤberz hlig ware dir einer! 710 nicht die Bedeutung des Contg⸗ gium's hätte“ fee? Miſſverſtaͤndniß beweiſet deutlt daß meine Idee nilht gefaßt, ſondern“ falſch. gedeutet! N Nirgends elle ich den Satz auf: daß durch die Con⸗ sp 885 0 * 8 tagten und Exantheme der untern Gebilde die höheren verwandelt oder gar erſt geſchaffen wuͤrden, ſondern ich behaupte nur: daß das betreffende Gebilde durch feine Contagien, durch feine Ruͤck⸗ wandlung in die Infuſoriale Thier⸗Maſſe, wie ſie feinem Weſen und feiner Stuffe ſentfpricht, aus eigner, innerer Evolution umgebil⸗ det, verwandelt und von neuem geſchaffen wuͤrde; ſo die untere Stuffe der feröfen Gebilde durch die Blattern, die hoͤhere Entwickelung der Schleimhäute durch die Maſern, die fibroͤſen und arteriellen Gebilde durch die Scarlatina, die Nerven⸗Maſſe durch den Typhus; aber alle Verwandlung nur aus eigenem, innerem Triebe, aus eigener Evolution des Weſens, aus der Idee der elementariſchen Polarifierung, deren Reſultat die Ton: tagien⸗Bildung iſt, die Verwandlung der Thier-Ma⸗ tette auf den verſchiedenen Stuffen ihrer Entwickelung in Infuſorien. Wie verkehrt meine Theorie verſtanden und gedeutet iſt, ergibt ſich ſchon aus ihrem Vergleich mit der Einſchachtelungs-Theorie; wo iſt wohl in meis nen Anſichten der Gedanke daran! Man ſollte nicht von Sachen reden und urtheilen, bevor man fie vers ſtanden haͤtte! Ich rede nur von der allmaͤhlichen, zeitlichen, lebendigen Entwicklung der Ur-Materie, von ihrer Zergliederung in beſtimmte Gebilde und Organe, von ihrer Metamorphoſe auf den verſchiedenen Stuffen des Organismus, des Thierleibes, durch innere Metas morphoſen, deren Bedingung die elementariſche Polaſie— rung iſt. Die Contagien mit ihren Exanthemen ſind nicht die Erzeuger der Gebilde, aber Bedingungen, Elemente und Zeichen ihrer innern Evolutionen und Metamorphoſen. Der Thier-Leib in allen ſeinen Sy⸗ ſtemen und Gebilden gift nur der thierige Ur: Stoff, dieſer auf den verſchiedenen Stuffen ſeiner Verwand— ung. Wie die Schlangen ſich haͤuten, und die Voͤgel ſich mauſern, wie die Thiere mit dem Wechſel der Jahrszeiten ihre Haare und Haͤute veraͤndern, ſo ſind die Ekantheme analoge Proceffe in Thier⸗Leib der hoͤ⸗ hern Organiſation, Bedingungen der verjuͤngenden Mes tamerphoſe für die Grund-Gebilde, aber nicht abhaͤn⸗ gig vom irdiſchen Element, vom Wechſel der Jahrszeit, ſondern von den Perioden des Wachsthum's im Thier— Leibe, von den Stuffen der Entwickelung und von den Lebensaltern. Nirgends habe ich behauptet, als wären die Exantheme die Erzeuger der Thier-Gebilde; dieſe Behauptung würde im hoͤchſten Grade ünfinnig ſeyn, weil die Gebilde der Heerd, die Baſis, die Materie der Exantheme ſind, und dieſe doch zuerſt gebildet und erzeugt ſeyn muß, bevor ſie ſich verwandeln und weiter entwickeln kaun; vor dem Daſeyn eines Dinges iſt doch wohl keine Verwandlung deſſelben möglich und denkbar. Es iſt doch wohl eine billige Forderung, daß man zu⸗ vor eine Sache kennen und verſtehen muß, bevor man davon reden, oder gar diefelbe beurtheilen und verwer— fen will. Meine Ideen find aber in obiger Gegen: Re: de ſo entſtellt und verkehrt ausgelegt, daß mir offenba— rer Unſinn aufgebürdet wird; ſo ſchadet man der Sa— che, welche man vertheidigen will. Doch ich gehe zur Erftik der ſpeciellen Einwürfe uber, und die Leichtigkeit ihrer Widerlegung wird ſich ergeben. \ 889 Zuerſt wird mir zum Vorwurf gemacht: daß ich den anſteckenden Typhus zu den Exanthemen rechne, und zwar aus dem Grunde, weil das Exanthem bey demſelben keine beftändige und weſentliche Erſchein ung ſey, nicht im⸗ mer, nur ſelten, unvollkommen und immer erſt am Ende der Krankheit, nicht in glei⸗ chem Schritt mit dem Fieber ſich zeige. Das Weſen des anſteckenden Typhus beſteht in dem Conta⸗ gium, es iſt die Contagion; und das Erauthem iſt die weſentliche und nothwendige Huͤlle, die Baſis, der Ausdruck der Contagion: deßwegen iſt der Typhus eine Sippe der exanthematiſchen Fieber, weil er eine Sippe der Contagien iſt. Dieß beſtimmt nicht die Wiſſen⸗ ſchaft allein, auch die Erfahrung beſtaͤtigt es; wer das Exanthem als weſentliches, beſtaͤndiges Symptom des Typhus contagiolus leugnet, der hat den Verlauf diefer Krankheit entweder gar nicht, oder doch nur ſehr fluͤch⸗ tig und oberflächlich beobachtet. Ueber dieſe Seuche ſtehen den Vfr. große Maſſen von Erfahrungen zu Ge⸗ bot; er hat mehrere Epidemien davon beobachtet, und in verſchiedenen Gegenden, und immer, überall dieß ei⸗ genthuͤmliche Exanthem als weſentliches, von der Krank⸗ heit unzertrennliches Zeichen gefunden. Daß ſo lange die Erſcheinung uͤberſehen worden, liegt theils wohl in dem Drang der Geſchaͤfte zu den Zeiten einer Epidemie, welcher eine genaue Beobachtung verhindert, theils in der Furcht der Aerzte vor der Anſteckung, ſo daß ſie nur flüchtig und ſcheu die Kranken unterſuchten, kaum den Puls, oder nur zum Schein mit den Haudſchuhen zu fühlen wagten, viel weniger die Hant entbloͤßten, und genau ſich um ihre Beſchaffenheit bekümmerten. Das Exanthem iſt dem Typhus ſo eigenthuͤmlich und weſentlich, wie der Scarlatina, den Pocken und Ma⸗ ſern; auch hat es ſeine eigene, beſondere Form und Geſtalt, eben wie jene. Daß im Typhus das Exan⸗ them erſt in den ſpaͤtern Zeit-Naͤumen erſcheint, hat ſeinen Grund in dem Weſen und Organ ſeines Conta⸗ gium's; dieß iſt das Nerven-Syſtem und das Gehirn, und die Contagion muß im Typhus erſt die fruhern Zelt⸗ Raͤume in den niedern Gebilden durchlaufen, bevor fie ihren eigentlichen Heerd erreicht; das Exanthem entſteht daher erſt dann, wann die Contagion in der Nerven⸗ Materie ſich entwickelt, und iſt das Zeichen von der Zerſetzung der Nerven-Maſſe in die Infuſoriale Ir + Mar terie, von ihrer Verwandlung in Contagien; daher, er⸗ ſcheint im Typhus das Exanthem erſt mit der Entwickez lung des Status nervolus, und vor feiner Erſcheinung iſt auch die Krankheit nicht anſteckend, denn nur erſt mit Exanthem iſt das Contagium organiſch erzeugt und zur Fortpflanzung und Wieder-Geburt reif. Das der Typhus vorzugsweiſe das Exanthem für das reifere Le⸗ bens⸗ Alter iſt, beweiſet unleugbar die Beobachtung; der echte Typhus contagiolus kann entweder gar nicht, oder nur bei hoͤchſt ſeltenen Ausnahmen im kindlichen und Knaben-Alter ſich bilden, denn das Organ ſeines Contagium's iſt noch unvollkommen ausgebildet, und noch nicht zur Verwandlung reif, denn das Unreife und Unvollkommene kann nicht die Anlage zur hoͤhern eetamorphoſe empfangen. Die Beobachtungen des 887 Typhus contagiofus im kindlichen Alter beruhen auf Täuſchung, nimmer iſt dieß der erſte Typhus, ſondern ein Status nervolus und ein Zuſtand von Leiden des Gehirns, der nicht das Contagium zu ſeinem Weſen hat, ſondern einen zufaͤlligen Grund, indem jeder Ca⸗ tarrhus, jedes einfache Schleim⸗ Fieber, jede lymphati⸗ ſche Entzündung ſich über das Gehirn und Nerven⸗ Syſtem verbreiten kann; wo im kindlichen Alter ſich eine Hirn⸗Entzuͤndung bildet, da hat ſie immer ihren Sitz und ihr Organ in den Schleimhaͤuten deſſelben, it eine nervola lenta, eine Arachnoiditis mit ihrem Ausgang in den Hydrops Cerebri, niemals aber eine Contagibſe. Für die eigenthuͤmliche Zeit der Bildung der beſondern Exantheme kann nur ein ideeller, kein abſoluter beſtimmter Maaßſtab gelten, denn der hoͤhere Organismus hat ein groͤßeres Geſetz der Freyheit in feiner Entwickelung, iſt unabhängig von den irdiſchen Elementen; die Treibhaus-Erziehung, die Anlagen und Beduͤrfniſſe der Zeit, die Verweichlichungen und Entar⸗ tungen des Geſchlechtes, die angebornen und angeerbten Anlagen zu Verbildungen und chroniſchen Krantheiten, und unzählige andre Umſtaͤnde ſtoͤren und hemmen, be⸗ fördern und halten zuruͤck die Befolgung des abſoluten Natur⸗Geſetzes in der Entwickelung des Organismus. So viel aber lehrt die Beobachtung, daß die Blattern fruher als die Maſern, dieſe fruͤher als der Scharlach, und dieſer wieder fruher als der Typhus in der Regel entſtehen. Ausnahmen gehören zu den beſondern Spielen, worin die Natur zuweilen ſich gefaͤllt, oder beruhen auf Taͤuſchung, auf einſeitiger, verworrener Beobachtung, wodurch ſchon fo große Verwirrung und Unſicherheit in die Praxis gebracht worden. Keinesweges iſt der Typhus ein Zerſtoͤren der Nervofität, ſondern fein Weſen iſt nur die Verwandelung der Nerven-Materie durch Yo: lariſterung; die Nerven: Mafe wird dadurch auf ihren Ur⸗Zuſtand zurückgefuͤhrt, aber dieſe Zerſetzung iſt nur ein Durchgangspunct zur reinen Bildung, das Mittel und die Bedingung zur Reife, es iſt eine neue Zeu⸗ gung. Daß der Typhus auch wie alle Eranthente den tödtlichen Ausgang haben kann, widerſpricht ſeinem Weſen nicht, das Natur-Geſetz iſt nicht von Indivi⸗ dualitäten abhängig, und muß oft dieſe opfern, um das Geſchlecht zu retten und zu bilden. Auch die einfachen Entwickelungs⸗Krankheiten der einzelnen Organe, 5. B. die Zahn⸗Bildung, haben zuweilen den boͤſen Ausgang; verkuͤmmerte, verkruppelte Perſoͤnlichkeiten und der Zu⸗ ſall können nicht als Natur⸗Geſetz gelten. Eben ſo wahr iſt es, daß der Typhus oft unguͤnſtige Ausgange wacht, und chroniſche Krankheiten, vorzuͤglich im Ge⸗ hirn und Nerven-Syſtem zu ſeinen Folgen hat; aber bieß iſt ihm keineswegs weſentlich, ſondern hängt auch vom Zufall ab, der aber in keinem Fall entſcheidend über die Bedeutung ſeyn kann. Unleugbar aber beob⸗ achten wir nach gluͤcklich uͤberſtandenem Typhus, nach ſeiner vollkommen eritifchen Entſcheidung, eine wefentlis che Veſeſtigung und Verbeſſerung der Gefundheit, Aus⸗ rottung der mancherley Anlagen zu chroniſchen Krankheiten, vor allen eine günſtige Umänderung des geiſtigen Orga nismus, eine Beſeſtigung und Ausbildung feiner Orga⸗ ne und Kräfte, eine Begründung des geiſtigen Chara⸗ 888 ters; wer dieſe Thatſache leugnen will, der iſt befangen, oder hat auch nicht mit Umſicht eine Dan in ihren Folgen beobachtet. Die Entwickelung der Ty⸗ phus⸗Seuche hat auch gewiß ein weltgeſchichtliches Ele, i ment, und haͤngt mit den Umwandelungen in der ‚Ente wickelungs-Geſchichte der Menſchheit, mit entſcheidenden Perioden in der Weltgeſchichte, zuſammen, da immer dieſe Seuche bei großen Völker» Bewegungen entſteht — eine Bedeutung der nähern Vegruͤndung wert! deine Theorie fol in Widerſpruch ſte en mit den Entwidelungs: Gefesen ‚der. Natur im Großen, indem dieſe ruhig, gleichmäßig, in leiſen Usbergängen ſich entwickele. Dieſe Anſicht widerlegt die Beobachtung, und die Entſtehungs⸗ Geſchichte der Erde hebt diefen, Einwurf auf; jede Eg wickelung im Lebenslauf der Erde, jeder Uebergang von der einen Skuffe auf die andere, war von Stuͤrmen und Nevos lutionen begleitet, wovon wir noch taͤglich, die Spuren finden; bei dieſen Bildungs-Epochen im Leben der Er⸗ de, bei dieſen Stuͤrmen, giengen ganze Thier⸗Geſchlech⸗ ter unter, weil ihre Lebens-Form der hoͤhern Stuffe nicht mehr angemeſſen war, weil ein neuer Lebens: Char racter auch neue Substanzen und Verwandlungen for⸗ derte. So auch im individuellen Organismus; jede | neue Entwickelung, die, veifende Ausbildung aller Or⸗ gane iſt mit krankhaften Anlagen, und mehr oder we⸗ niger mit Ausbruͤchen von wirklicher Krankheit verbun⸗ den; dieß folgt ſchon aus der Idee der Krankheit, der ren Weſen in nichts Anderem beſteht, als in der Hete⸗ rogeneitaͤt des elementariſchen Bildungs- Triebes zu der baſiſchen Materie, eine Veränderung der Bildung; und was iſt denn jede fortſchreitende Entwickelung an⸗ ders, als eine Verwandlung des Baſtſchen, der Thier⸗ eaterie durch einen neu entſtandenen Bildungs: Trieb, durch eine elementariſche Polgriſterung, und was iſt dieſe anders als eine krankhafte Metamorphoſe, da die neue Anlage den fruͤhern Bafıfchen heterogen iſt? Das Zahnen mit feinen krankhaften Zufällen, die Ausbildung der Schleimhaͤute in dem Bronchial-Tracheglſyſtem mit ihrem Keichhuſten und Croup, die Entwickelung der ar⸗ teviös: fibröfen Gebilde in den Reſpirations⸗ Organen mit ihrer Anlage zur Phthilis florida und Lungenverei⸗ terung, die Ausbildung des Veuen-Syſtems im Untere leibe in der Periode des gereiften und abſteigenden es bens mit ihren Haͤmorrhoiden und Infareten, die Evor lutionen in den Venen der Sexual-Organe des weibli⸗ chen Geſchlechts mit der Hyſterie und, den hyſteriſchen Krämpfen geben aus der täglichen Beobachtung die Beweiſe. Wenn nun die Entwickelungen einzelner Orgaz ne und Apparate mit krankhaften Wee wee ſentlich verbunden find, wie ſollten es denn die Exolu⸗ tionen der Grund-Gebilde, der thierigen Urſtoffe, der allgemeinen Syſteme, als die Grundlage aller Organe, nicht ſeyn? Jene Entwickelungen, welche die Grundſtuf⸗ fen im Lebenslauf, die Perioden des Organismus, bedine gen und entſcheiden? Als die krankhaften Metamorpho⸗ ferm, welche dieſe Evolutionen der Grund: Gebilde Der zeichnen und bedingen, lehrt uns die unbefangene Beobachtung und die Wiſſenſchaft die Contaglen mit ihren Exanthemen kennen, und dieß iſt ihre Bedeutung amd keine andere, Daß der Zufall und individuelle Verhaͤltniſſe oft Verwirrung in dieſen Natur’ Gang und ſeine Geſetze bringen, daß ſcheinbare Ausnahmen von dieſer Regel vorkommen, kann die Natur-Geſetze nicht widerlegen. Jeder Organismus muß dieſe drei Exantheme erleiden, fie find die Bedingungen von den Evolutionen und der Reifung der thierigen Grund: Gebilde, und ſo weſentlich wie die Ausbildung dieſer ſelbſt. Den Beobachtungen vom Gegentheil liegt Taͤuſchung. zum Grunde; denn oft verlaufen dieſe Exantheme fo leicht; daß man ſie nicht einmal bemerkt, oder ohne ge⸗ naue Unterſuchung für einfache katarrhaliſche Zufaͤlle an ſpricht; und von den Blattern gilt ins beſondere, daß fie ſchon im Embryonen-Zuſtande da geweſen find, was die Beobachtung lehrt. Gewaltſam ſind dieſe Entwicke— lungsmittel der Grund- Gebilde nicht, denn ſie werden nicht von außen als fremdartig dem Organismus aufgedrungen, ſondern gehen aus innern Lebens-Trie⸗ ben, Evolutionen hervor; freilich in einer Spannung gegründet, die aber nur vorübergehend, nicht bleibend iſt, und in ſich ſelbſt die Bedingung und das Mittel ihrer Ausgleichung hat. \ Ich gehe jetzt zur Pruͤfung der fpeeielleen Einwuͤr⸗ fe gegen meine Theorie der Centagien und ihrer Eranz theme: 15 zun Os I uin gung 1) — Es ſind die Menſchenpocken gleich dem Schar— lach keinesweges gebunden an ein beſtimmtes Le⸗ bens⸗Alter, fie gehören jedem Lebens-Alter an. — Dieſen Einwurf hebt theils die Wiſſenſchaft auf: denn die Blattern muͤſſen nach dem Natur-Geſetz das erſte Exanthem ſeyn, weil ihr Gebilde, die ſeroͤſen Haͤu— te, das unterſte auf der Stuffenleiter der Metamorphoſe des „Thierſtoffes iſt, weil das Niedere, als die Baſis des Höheren, ſich fruͤher entwickelt, als dieſes; theils widerlegt ihn die Erfahrung: daß die Blattern vorzüglich dem ſruͤhern Kindesalter angehoͤren, daß fie fruher erſcheinen als der Scharlach und der Typhus iſt Thatſache; eben ſo gewiß iſt es, daß der Scharlach in der fpatern Lebens-Periode, in dem Juͤnglings-Al⸗ ter, wo ſein Gebilde, das Fibroͤs-Arterioͤſe, in lebhafter Entwickelung ſteht, am heftigſten, in der feinen. es fen zunachſt angemeſſenen Form, in dem Character der Synocha, der echten Entzuͤndung, erſcheint; daß dieß Exanthem dagegen in der fruͤhern Kindheit in unschter Form, meiſt gelinde, gutartig iſt, und ſich vorzüglich in den Blint⸗Gefaͤßen der Schleim- Gebilde entwickelt, unter der Form des Catarrhus. Die Fälle von ſpaͤtern Blattern ſind ſeltene Ausnahmen, zufallig, und von Anſteckung abhängig. Die Natur bindet ſich an keine Regel, aber wohl gehorcht fie Geſetzen, in die die Freyheit der Individualitaͤt Veränderungen bringt. Die Zeit iſt unendlich in ihrer Entwickelung und frey, nirgends beſchraͤnkt und erſtarrt, und in den vollkom⸗ menſten Gebilden koͤnnen ſich Miß-Geburten erzeugen; der Typus der Natur-Nothwendigkeit erkennt bei den hoͤhern Organiſationen das Geſetz der Freiheit an, und dieſer Bildungs = Typus iſt um fo freyer und unbe⸗ ſchraͤnkter, je unabhängiger ſeine Baſis von den irdi— diſchen Elementen iſt. t ſchlechtern, auf den untern Stuffen des Tyier sLeibes, Bei den niedern Thier⸗-Ge⸗n 890 beobachten wir nur ein Contagkum zur Enttickelung derſelben, well die Thier Materie hier noch nicht fo beſtimmt entwickelt und in eigenthumliche Gebilde geſondert, ſondern noch mehr chaotiſch iſt; z. B. die Seuche der Hunde (aber nicht die Rabies), die Vieh⸗ Seuche, die Peſt des Rindviehs, haben wohl die ana⸗ lege Bedeutung der Exantheme. Die Behauptung von Beobachtungen der Scarlatina oder des Typ us vor den Blattern oder vor der Vaccination iſt PA „und beruhet auf Irrthum; ſelbſt bei allgemein verbkiteten Scharlach-Epidemieen wird man dieß Exanthem ncht bei ganz zarten Kindern finden, wenigſtens nicht bey unvaceinierten. Die Beobachtung hat uͤberhaupt nur eine ſehr relative Autorität, vorzuͤglich wo ein Irr⸗ thum ſo leicht moͤglich iſt. Das ſporadiſche Vorkom⸗ men der Blattern und der andern Exautheme hebt das Geſetzmaͤßige in ihrem allgemeinen Bi ungs⸗ Typus nicht auf: es iſt ſchon oft erinnert worden, daß die Verhaͤltniſſe der Individualität unendlich und nicht zu berechnen ſind, und daß der Zufall und! Ausnahmen die Idee der Geneſis nicht umwerfen koͤnnen. Daß die Blattern wie alle Exantheme ſeuchenartig herrſchen, beweiſet die Erfahrung; daß es aͤußere, geſchichtliche oder cosmiſche Verhaͤltniſſe und Einfluͤſſe gibt, von welchen der Ausbruch abhängt, iſt wahr; aber chen fq gewiß iſt es, daß dieſe feuchtlos ſind und ohnmächtig ohne die innere Anlage zur Metamorphoſe in! det Ge bilden, ohne das Streben zu innern Cvolutioneh. Beh den Blattern hat man vor allen eigen regelmäßigen Typus in ihrem Umlaufe, in der Zeit ihrer Wieder⸗ kehr beobachtet. Worinn kann dieſer wohl anders gegrüns det ſeyn, als in der aufgeregten innern Anlage, waͤh⸗ rend in dem freyen Zwiſchen-Raume zwiſchen zwey Epidemieen das aufkeimende Geſchlecht unterdeß in fo weit ſich entwickelt, daß es reif geworden zur Em— pfangniß und Erzeugung des Blattern Contagiums Eine genaue Beobachtung wird auch mit der Zeit das Regelmaͤßige im Typus des Umlaufs bey den ander Exanthemen finden. Daß oft ſchnell auf die Blatter der Scharlach folge, iſt zufallig und hänge von dem frühzeitigen Reifen, von der Treibhausartigen Entwis ckelung individueller Organismen ab. Die Wiſſenſchaft ſtellt nur Ideen auf, die Unendlichkeit der Individua⸗ litat und das Spiel des Zufalls kann ihre Wahrheit nicht vernichten. ann e eee een 2) — Es erſcheinen die Menſchenpocken zuweflen una ter heſtigem Fieber und in uͤbermaͤßiger Menge, oft ohne merkliches Fieber und nur in elnzelnen Puſteln. — A Wie bei jeder Krankheit, fo- ifE auch bei den Exan⸗ themen Verſchiedenheit, theils nach dem zeitlichen Character. des Weſens, theils nach dem Umfange der raͤumlichen Aus⸗ breitung; gegruͤndet u- abhangig iſt dfeſes Berhältnif theilg von der individuellen Conſtitution, theils von der Dia- thefis annua, theils von zufälligen Umſtänden. Die Verſchiedenheit des Grades der Krankheit beeinträchtigt, und ändert das Weſen nicht, dieß bleibt ſich gleich in. den verſchiedenen Graden, und auf den verfchiedenen Stuffen der Entwickelung. Im Allgemeinen gilt hier das Geſetz: daß der Grad eines Exanthents deſto Höher 3 — * fehen wird, je mehr die individuelle Conſtitution und die Anlage der Jahrszeit feinem Weſen und Gebilde homogen. und angemeſſen iſt; daher erſcheint die Scar- latina in ihrer groͤßten Heftigkeit und in der am mei⸗ ſten entwickelten Form bei den jugendlichen, vollfaͤftigen Naturen, zu der Zeit, wo in den arterids⸗fibroͤſen Ge⸗ bilden das Leben am regſamſten iſt, und wo die epide⸗ miſche Jahrs⸗Conſtitution dem Character der Synacha zuſagt und die Entzändung in blutreichen Organen bei Zunſet t; ſo die Pocken in ihrer eigenthuͤmlichen, rein⸗ en Form, und in den groͤßten Maſſen bei den lympha⸗ tiſch⸗ ſeroͤſen Conſtitutionen. Die Maſſe des Exan⸗ thems, das Mehr oder Weniger in Betreff der Aus⸗ ſcheidun 9 der baſiſchen Hülle des Contagiums, iſt we⸗ ſentlich gleichgültig; die materielle Metamsrphofer des Gebildes aus innerer Svolution, und ſeine Ruͤckbildung in den infuſorialen Zuſtand, von dem es wieder nach der Contagien⸗Bildung durch critiſche baſiſche Bene ung zu neuem Leben auſſteigt, iſt das Weſentliche. Denn das Urtheil uber das Leben ſoll nur aus dem Lebendigen gehen, nicht aus der äußern Maſſe. Der Character des Fiebers bei den Exauthemen, ſo wie deſſen Heftigkeit, iſt auch nichts Weſentliches, es haͤngt von dem Gebilde, gab und von dem Grade der raͤumlichen Aush itung, dem die Entzuͤndung und die Contagion erreicht hat; denn jedes Exanthem kann in alle Gebil⸗ de ſich fortpflanzen, uͤber alle Organe ſich raͤumlich ver— breiten, daher verſchiedene Charactere entwickeln und verſchiedene Grade darſtellen. Denn auch in die Nerven— Materie iſt das Organ der Blattern, das ſeroͤs-lympha⸗ tiſche Gebilde, verflochten, weil auch der Nerv ſein vegetatives Leben lebt. Was daher dieſer Einwurf ſoll gegen meine Theorie, begreife ich nicht, aber noch “uns begreiflicher iſt mir die Behauptung: — daß wir Bey den Exanthemen ein Chaos von Erfchei⸗ nungen fänden, ein regelloſes Gemenge der eranthemifchen Krankheiten, ohne alle Spur einer phyſiſchen Nothwendigkeit. — Eine Widerlegung, welche auf Behauptungen ſich ſtuͤtzt, welche geradezu aller Erfahrung widerſprechen, iſt wahr— lich nicht geeignet, eine Theorie umzuſtoßen, welche die Wiſſenſchaft und das Leben gelehrt! Wo iſt eine Krank: heit, welche, einen feſtern Typus in ihrer Entwickelung eht, welche regelmaͤßiger, nach feſterer Norm ſich aus⸗ det, ganz in dem Typus und in dem Bilde des Wachsthums für den Organſsmas, welche ſtrenger und ſchaͤrfer ihre ‚Zeitz Räume und Lebensſtuffen hat, als gerade die Exantheme? Wer dieſes leugnen will, der ſpricht aller Beobachtung Hohn! Wenn irgend eine Krankheit, ihr Weſen offen enthuͤllt, als ein Gewaͤchs eigenthümlicher Art, ſich entwickelnd aus einem ſelbſt⸗ ſtändigen Keim, in beſtimmt geſchiedenen Zeit-Raͤumen wachſend und lebend, den Stand ihrer Bluͤthe und MNeife erreichend, welche entſtehen, wachſen, blühen, reifen und vergehen nach einem feſten Typus und Ge: fes, fo find es die Exantheme; man beobachte den Verlauf der Pocken, des Scharlachs, des Typhus, und nur einem hoͤchſt verblendeten und befangenen Sinn muß die Erſcheinung, dieſe feſte Regel, entgehen! Auf den Einwurf: daß, ware meine Theorte von der Bedeu⸗ 89 dung der Exantheme die wahre, man ſie laͤngſt erkannt und gefunden haben wuͤrde, erwiedere ich nur daß noch andre Sachen in der Praxis viel deutlicher und handgreifticher in ihrer Bedeutung ſich zeigen, ohne daß man jetzt noch das Weſen derſelben zu ahnen ver⸗ mag! Die Zeit allein vermag es, den befangenen Sinn zu erweitern, den getruͤbten zu erhellen; auch die Wiſ⸗ ſenſchaft hat ihren Myopismus, der felbfigefällig und behaglich an der Oberfäche koſtet, ohne mit Seher⸗ Blick in die Tiefe und Hoͤhe zu dringen! Die Poly⸗ pen ſchlagen kleine Kreiſe, waͤhrend die Sterne in ih⸗ ren unendlichen Bahnen rollen! Der Grad der Hef⸗ tigkeit der Exantheme, die Maſſe des ſich entwickelnden Anſteckungsſtoffs kann nicht in allen Faͤllen ſich gleich ſeyn, weil die individuellen Conſtitutionen, und die äußern climatiſchen. Verhaltniſſe, unter denen ſie ſich bilden, verſchieden ind; aber ohnerachtet dieſer Grad⸗ Verſchiedenheit iſt das Weſen daſſelbe, und der Grund ihrer Geneſis: nehml. das Streben und der Trieb in den Gebilden zu innern Metamorphoſen und Evolutionen. 3) u. 4) — Nicht ſelten erſcheint, je nachdem grafe ſierende Epidemieen es heiſchen, der Scharlach vor den Blattern, der? Typhus früher, als eins oder beide der genannten Exantheme; Haͤuftg (2) wird irgend ein Grund-Exanthem völlig vermißt, viele Individuen bleiben frei vom Scharlach oder Ty⸗ phus; nicht ſelten (122) fehlen alle drei Grund⸗ Exantheme. — 75% % DE HERE 1 es Dieſer Einwurf gruͤndet ſich theils auf mangelhaf⸗ te Beobachtung, theils auf ſeltene Ausnahmen, da zuweilen die Natur ſich auch in dem Erſchaffen von Miß⸗Geburten gefallt. Daß alle drei Grund-Exan⸗ theme fehlen, gilt nur fuͤr den Fall, wo das Lehen in der fruͤhern Krankheit, vor der Entwickelung und Rei⸗ fung eines Gebildes ſchon untergeht; in Ruͤckſicht auf das erwachſene Alter iſt dieſe Behauptung unwahr. Richtig aber iſt es: daß nicht alle Individuen den Ty phus uͤberſtehen. Dieß hat einen doppelten Grund: theils kommt nicht bei allen das Nerven-Syſtem zu dem Grade der Entwickelung, wo der Trieb zur Ruͤck-Ver⸗ wandlung in ſeine infuſoriale Ur-Maſſe in ihm erweckt wird, theils hat dieſe Seuche ein höheres weltgeſchicht⸗ liches Element der Geneſis, und daher fehlen. für mans che Geſchlechter die zeitlichen Verhaͤltniſſe, welche die Anlage zum Typhus enthalten. Die Scarlatina ver⸗ laͤuft ſich in ſo gelinder Form, daß man ſie kaum be⸗ achtet, und nicht erkennt. Die uͤbrigen Einwuͤrfe ſind zu kleinlich, als daß ſie einer Beachtung werth waͤren; fie gruͤnden ſich darauf, daß die Theorie des Vfrs. nicht verſtanden und falſch gedeutet worden, indem die Exantheme als Erzeuger der Gebilde genommen werden. Ebenſo gruͤndet es ſich auf mangelhafte Beobachtung, wenn be⸗ hauptet wird: die Blattern kommen häufiger vor, als der Scharlach. Die Form der Blattern iſt nur derber, handgreiflicher, daher leichter ſinnlich zu beobachten und auffallender, und geſetzt auch, dieſe Behauptung ſey wahr, ſo ſchadet fie der Theorie des Vfrs. gar nicht, da dieſe wohl das Natur-Geſetz anerkennt: daß die niederm Gebilde, mehr dem irdiſchen Elemente verbun⸗ den, und dem vegetativen Leben dienend, vorzüglich und eher einer materiellen Metamorphoſe zu ihrer Enz wickelung beduͤrſen, als „die höheren, mehr in thieriger Form gebildeten, und daß in den niedern, vegetativen Gebilden dieſe Evolutionen, die Exantheme, in deutli— chern Maſſen hervortreten, weil ſie mehr von dem mas teriellen Weſen ſind, und vorzüglich im Stoff, in der Maſſe ausgebildet. Daher iſt die Entwickelung der Exantheme in den untern, vegetativen Gebilden theils nothwendiger im Allgemeinen, theils deutlicher und ſtunlich wahrnehmbarer als in den höheren. Ueberdieß iſt die Scarlatina erſt in neuern Zeiten mehr Seuchen— artig, in ihrer beſtimmten Form deutlicher und in groͤßerer Heftigkeit hervorgetreten, theils aus dem weltgeſchichtlichen Grunde einer allgemein fortſchreitenden phyſiſchen Aus⸗ bildung des Organismus, theils auch wohl, weil die Metamorphoſe und Reifung der vegetativen Materie durch die Entwickelung des Blatter-Contagiums ver⸗ möge der Vaceine gehemmt und unterdrückt worden; weßwegen die Evolution in den hoͤhern Gebilden, we⸗ gen Rohheit und Unreife der vegetativen Materie, des ſto ſtuͤrmiſcher und heftiger ſich außern muß. 6) u. ) — Die Blattern wie der Scharlach find Erzeugniß des Mittel- Alters; es gibt noch ganze % Volkerſchaften, welche von dieſen Exanthemen frei bleiben, ſo wie das ganze Alterthum. — 5 Das Geſchichtliche dieſes Einwurfs iſt noch nicht in vollkommener Wahrheit erwieſen, und zweifelhaft; es gibt Bedeutungen und Spuren in den Werken der Alten genug, welche wohl hinweiſen auf die fruͤhere Eriſtenz dieſer Exantheme, nur noch in mehr roher Form, in mehr allgemeinen Umriſſen, nicht in der vollkommenen Entwickelung, welche ſie in der neuern Zeit gereicht. Wenn auch Werlhof in ſeiner Dilquilitio de Väriolis et Anthracibus (Opera Edit. Wichmann S. 470) ſich bemühet, die Entſtehung der Blattern erſt in der ſpaͤtern Zeit zu beweiſen, und die Anficht lahns von der Exiſtenz derſelben im Alterthum zu wider— legen, ſo bleibt dennoch die Sache zweifelhaft, und es iſt wenigſtens gewiß, daß es auch im Alterthum Kranke heiten gegeben, die eine große Anelogie und Aehnlich— keit mit den Blattern hatten, z. B. die Knoten-Krank⸗ heit, Anthraces. Aber auch zugegeben die Entwicke⸗ lung der Blattern in den ſpätern Lebens-Perioden des aufwachſenden Menſchen-Geſchlechts, fo wird hiedurch meine Theorie von der Bedeutung der Exantheme kei— nesweges aufgehoben. Gewiß iſt es zwar, daß die Grund» Gebilde, als die Ur-Stoffe und Grund: Ele: mente aller thierigen Bildung, mit dem Menſchen-Ge⸗ ſchlechte geboren werden, aber hiemit folgt noch nicht: daß ſie in der jugendlichen Zeit des Geſchlechts der Formen der Verwandlung und Umbildung, bedurften, welche auf den ſpatern Stuffen der Entwickelung der Organiſation des Menſchen-Leibes nothwendig wurden. Die Metamorphoſe und innere Entwickelung der Ge— bilde gieng langſamer in der alten Zeit, in mehr lei— fen, ſanften Ueber⸗Gaͤngen, allmahlich; die Anlagen und Triebe zur Metämorphoſe erwachten in den vegeta⸗ tiven Gebilden nicht plotzlich, und nicht mit dem Stre⸗ ben und Vermoͤgen, zuruͤckzugehen in ihre elementariſche Natur, in ihren infuſortalen Zuſtand, in die Conta⸗ — 2 gien ſich aufloͤſend. Wie das ade d Fuer andere Lebens: Triebe and Krankheits-Anlagen hat, als das alternde Leben, ſo auch das fruͤhere Menſchen-Ge— ſchlecht vor dem ſpaͤtern, das aufbluͤhende vor dem reiſern. Es ſcheint, daß in der alten Zeit die Ver⸗ wandelung und Verjuͤngung der thierigen Materie durch krankhafte Evolutionen, Exantheme, in den untern vegetativen Gebilden nicht Statt fand, ſonder daß ab lein auf die höhern thierigen und Nerven⸗Gebilde die Contagien- Bildung beſchraͤnkt war. Typhus contagio- lus, die Peſt, iſt fo. alt wie das Menſchen⸗ Geſchlecht, und die Jahr- Bücher der medieiniſchen Geſchichte be⸗ weiſen uns in ihren Erzaͤhlungen von Epidemieen und Seuchen, daß, der Typhus in der alten Zeit zu den haͤufigſten Krankheiten gehoͤrte; daß er ebenſo im regel⸗ mäßigen Typus und in beſtimmten Umlaufen wieder⸗ kehrte, wie ſpaͤter die Blattern, und daß damals die Typhus⸗Epidemieen viel haufiger vorkamen, als in der ſpaͤtern Zeit. Denn wer will in der Peſt der Al⸗ ten den Typhus contagioſus verkennen, deſſen Form nur verändert war durch climatiſche Elemente? Das jugendliche Menſchen-Geſchlecht bedurfte der Verwande⸗ lungen und Evolutionen in der Contagien-Bildung wohl nur in den hoͤhern, eigentlich thierigen Gebilde, in demjenigen, welches die Bluͤthe der Entwickelung des thie⸗ rigen Ur⸗Stoffes, und zugleich das Grund⸗ und Ur⸗ Weſen deſſelben iſt, der infuſorialen Thier⸗Maſſe. Denn das urſpruͤngliche Weſen des Thier- Stoffes iſt die Nerven-Maſſe, in den unteren Gebilden verſchloſſen und eingehuͤllt in den irdiſchen Elementen, im Nerven⸗ Syſtem aber, durch aufſteigende Metamorphoſe vergei⸗ ſtigt, enthuͤllt vom irdiſchen Element, in Aether vers wandelt. Denn die Enthüllung des Nerven⸗Syſtems aus den niedern, vegetativen Gebilden, die Ausbildung deſſelben, iſt das Streben und der Zweck der Metamor⸗ phoſe im aufſteigenden Leben, ſo wie die Bluͤthe und der Gipfel der Thier- Bildung. Ueberdem hat ja auch die Geneſis der Krankheit ihre weltgeſchichtliche Seite; Formen verſchwinden und neue erſtehen, wie mit den werdenden und ſterbenden Geſchlechtern die Keime und Anlagen dazu werden und vergehen. Der Organksmus des Menſchen-Geſchlechts hat in ſeiner Entwickelung im Großen denſelben Typus der Bildung, dieſelben Stuffen und Perioden wie der individuelle, nur in groͤßern, allgemeinern Kreiſen; er hat, wie der indi⸗ viduelle, die Perioden ſeines aufſteigenden, wie ſeines abſteigenden Lebens, und in dieſen beiden großen Hälften feines Cyclus auch verſchiedene Anlagen und Keime zu verſchiedenen Formen der Krankheit; andere Zeiten entwickeln andere Bildungs-Triebe und andere Lebens-Charactere, dieß gilt in der phyſiſchen, wie in der geiſtigen Welt. So veraͤndern ſich die Formen der Krankheiten und die Anlagen dazu mit dem Wechſel der Geſchlechter. Aber dieſer Cyclus der Verjuͤngung und des Alterns des Organismus der Menſchheit hat kein beſtimmt abgeſtecktes, begrenztes Ziel, er iſt ein unendlicher, eine Kette von unendlichen Gliedern 3 nicht feife „find die Lieber: Gänge von der einen Seite in die andere, ſondern immer angezeigt und bedingt durch große Bewegungen und weltgeſchichtliche Stuͤrme in 895 7 dem Leben der Volker, nach dem weltgeſchichtlichen Geſes: daß auf allgemeinere Abſpannung und Erſchlaf⸗ fung, auf das Dahin geſunken ſehn des Lebens einer Zer in die Ruhe, in die Erſchlaffung des alternden Lebens das Streben und der Tried zur Verjüngung, zu jugendlichen Bete gungen und Luͤſten, erwacht und in gewaltigen Lebens- Bewegungen und Stuͤrmen hervors bricht. Es gibt keinen Stillſtand im unendlichen Bil- dungs: Gange des Menſchen⸗Geſchlechts, ſondern einen ſteten Fertſchritt; auf Erſchlaffung und Abjpannung folgen. Zeiten heftiger Bewegungen, auf phlegmatiſche Ruhe brauſende Stuͤrme, und unter dieſem Wechfel geht das Geſchlecht der reiferen Entwickelung zu. 8 Ueberdieß iſt es noch nicht ausgemacht, ob auch in der alten Zeit die Evolutionen der untern, vegetativen Gebilde nicht in krankhaften Metamorphoſen ſich gezeigt, vielleicht nur in mehr verſteckter, mehr roher, unent⸗ wickelter Form, oder in mehr unbeſtimmten Krankheits⸗ Zuſtänden, wie wir dieß noch in unſrer Zeit beobach- ten. Der Anlage, dem Weſen nach ſind die Exanthe⸗ me ſo alt wie das Menſchen⸗Geſchlecht, aber ihre Form kann ſich verändert haben im Laufe der Zeiten, mehr und beſtimmter entwickelt. So wenig wie der Einwurf ven der Entſtehung der Blattern in der ſpaͤtern Zeit meine Theorie umzuwerfen vermag, eben ſowenig wird dieß geſchehen durch den Umſtand: daß es noch ganze Voͤlker auf der Erde gibt, die bis jetzt befreyt von der Pocken⸗ Seuche geblieben. Denn wer will es verbürgen, daß fie ſich in dieſen ‚Erd: Strichen vielleicht nicht noch ſpaͤter entwickeln, und ſich dann allgemein hier verbreiten wer⸗ den, wenn im Lauſe der Zeit und im Wechſel der Ge⸗ ſchlechter bei uns vielleicht die Anlage dazu getilgt und erſtorben feyn wird? Die Erfahrung eines endlichen, beſchraͤnkten Geſchlechts kann nicht entſcheiden und rich- ten über Erſcheinungen, die weſentlich verflochten ſind in den Kreislauf des großen Bildungs-Ganges des Menſcheu-Geſchlechts, die abhängen von Veraͤnderun⸗ gen und allgemeinen Anlagen im cosmiſchen, climatis ſchen, geiſtigen und organiſchen Leben. Die innern Entwickelungen und Anlagen in den Thier⸗ Organismen find verſchieden nach den verſchiedenen Climaten und Zonen, nach der Stuffe der geiſtigen und phyſiſchen Ausbildung der Völker, nach dem Stande ihrer Cultur und ihrer Sitten; hier reifen die Keime der Bildung früher, dort ſpaͤter, hier gehen die Metamorpheſen und inneren Metamorphofen der Materie mehr allmählich und in leiſen, unmerklichen Ueber-Gaͤngen vor ſich, dort in dem Aufſtehen heterogener Anlagen, wilder, roher Bildungs- Triebe in den Gebilden mit ungeſtuͤmen Le— bens⸗Bewegungen und krankhaften Metamorphoſen. Unlengbar wird es zur Zeit noch Voͤlker geben und Cli— mate, deren Organismus zu ſeiner Entwickelung der Exantheme, der Zurück: Bildung des erganiſierten hier: Stoffes in feine elementariſche, infuſoriale Na: tur nicht bedarf, wo das Leben in einfoͤrmiger Ruhe und Traͤgheit fortſchleicht, wo die phyſiſche und geiſtige Erſchlaffung, wo die Abſpannung dem verjüngenden, verwandelnden Streben nicht günftig iſt; aber fo wie dieſe Volker auf die Stuffe eines hoͤhern Lebens-Cha⸗ racters treten, fo tft das Erwachen neuer Bildungs⸗ Triebe und die Anlage zu dieſen Evofutionen in ihten Organismen geſetzt. Nicht der Fortſchritt in der Cul⸗ tur allein, und die Veraͤuder augen im phyſiſchen und ſittlichen Leben der Völker. pflanzen die Anlagen und Keime zu Krautheiten, oder. zu neuen Formen der krankhaften Evolutionen; noch andere Bedingungen und Einfiäfe wirken hier mit, Veränderungen, im elemen⸗ tariſchen, cosmiſchen, climatiſchen Leben. Denn nicht mit der Erde allein und ihren Elementen und Kraͤften, auch mit dem Leben der Geſtirne hangt die Entwicke⸗ lung des Organismus zuſammen; und feine Geſchichte, dieſe Verhaͤltniſſe ſind ihrem Weſen nach unendlich, und wir haben die Norm und den Maaßſtab zu ihrer Berechnung nicht. Auch der Unterz. hat die Anſicht und den Glauben, daß im Laufe der Zeil in den Leis bern der kommenden Geſchlechter die Anlage zu den Blattern vielleicht erloͤſchen wird, daß die Evolutionen der Materie in den vegetativen Gebilden in leiſen und allmahlichen Ueber: Gangen vor ſich gehen, oder in ans dern Formen einer krankhaften Metamorphofe ſich dar⸗ ſtellen werden, denn das Verſchwinden allgemeiner, eigenthaͤmlicher Krankheits-Formen, iſt eine geſchichtliche Thatſache, und wir koͤnnen die Keime und Anlagen nicht berechnen, welche in der verſchloſſenen Knoſpe der Zukunft ſchlummern. Aber das behauptet er und davon iſt er uͤberzeugt: daß jetzt die Zeit fur die Blattern noch nicht vorüber iſt, und daß die Vaccination das Mittel nicht ſeyn kann, die Anlagen und den Keim dazu auszurot⸗ ten und zu vertilgen. ſich aus zwei Haupt-Grüunden: en e AR A) Die Folgen der Vaccination auf, die organiſche Ausbildung der Gem pf ten,. Ich komme jetzt auf die Prüfung derjenige Eins wuͤrſe, welche gegen die ate Abtheilung meines Auß ſatzes, oder gegen dasjenige geſtellt ſind, was noch date über die Erfahrung gelehrt; hier muß Beobachtungnge⸗ gen Beobachtung entſcheiden und gelten. Indem durch die Daceination die innere Entwickelung und die Ent⸗ faltung“ der erwachenden Bildungs-Triebe zur Ver⸗ wandelung und Umbildung der organiſchen Materie in den vegetativen Gebilden unterdruͤckt und gehemmt wird, fo muß die nachſte Folge davon feyn: daß dieſe Gebilde in dem Zuflande der Rohheit und Unreife blei⸗ ben; indem die Entwickelung, wodurch ſie reifen und die heterogenen Bildungs-Triebe ſich ausgleichen ſollen, unterdruͤckt und zuruͤckgedraͤngt wird, um fo wehr wird das der Fall ſeyn: da das Mittel, wodurch dieſe Uns terdruͤckung geſchieht, das Kuhpocken-Gift, auf einer niedern Stuffe in der Entwickelung des Thier- Leibes erzeugt iſt, und fo heterogen, Giftartig ſich verhalten muß zu der hoͤhern Organiſation, und daher Bedins gung wird von Heterogeneitaͤt und Rohheit in der ver getativen Materie der hoͤhern Organismen. Die krank⸗ haften Metamorphoſen und Verbildungen, die wir als Folgen der Vaccination beobachten, erklären ſich aus kranken Entwickelungen der Materie in dem vegetativen Organismus, und zeigen ſich vorzuͤglich in den Formen der abnormen Aſſimilation und Ernährung. Vorzuͤglich iſt das Druͤſen- und Lymfhſpſtem der Heerd, worinn Der Beweis hiefür ergibt gang in den Hydrops Gerebti weit 897 dieſe äbnormen Bildungen ſich entwickeln, Erſcheinun⸗ gen, welche deutlich Rohheit und Unreife in den Me tamorphoſen des vegetativen Lebetzs verrathen. Die Serephel⸗ Krankheit mit den verſchiedenartigen Formen ihrer Entwickelung in den mannichſaltigen Gebilden und Organen it die Grund? und Elementäbe Form dieſer krankhaften Metamorphoſk in nden lymphariſchen Gebilden, dieſer Rohheit und Scharfe der vegetativen Materie. Es hat wohl kein Zeit Alter gegeben, (wie die Jahr⸗ Bücher‘ der Erfahrung, wie die lebendigen Erinnerungen des alternden Theils des Geſchlechts es beweiſen,) wo die Serophel⸗Krankheit in ſolcher Hoͤhe ihrer Entwickelung, in der Mannichfaltigkeit und Fulle ihrer verſchiedenen Formen, in der allgemeinen Verbreitung vorgekommen, als ſeit der allgemein eingefuͤhrten Vaceingtion. Deſte giltigee und gewichtiger tt dieſer Beweis: da die Beobachtung lehrt, daß die Seropheln ſich entweder gar nicht, oder doch in fehr ſeltenen Fällen vor der Vacel⸗ nation, bey nicht vaccinierten Kindern, entwickeln, ſondern immer erſt fpäter, län: gere oder kürzere Zeit nach der Impfung. Vorher noch ganz geſunde, :frifche, bluͤhende Kinder ſieht man nach der Vaccination zu kraͤnkeln anfangen; es entwickeln ſich die Scropheln mit ihrem cachectiſchen Habitus, mit ihren aufgeſchwollenen Druͤſen, mit ih⸗ ren chroniſchen Kopf und Hautausſchlaͤgen, mit den triefenden Ohren, den Augen-Entzuͤndungen, die ſo leicht in Verbildungen, Flecken der Hornhaut uͤberge— hen; die vorher friſche, bluͤhende Geſichts- Farbe verwandelt ſich in die cachectiſche, in das aufgedunſene, ſchwammige Weſen. Dieß iſt eine Erfahrung, welehe die iche Beobachtung lehrt; daß es auch hier einzel⸗ ne Ausnahmen gibt, wirft die Regel nicht um. Eben To unleugbar iſt es, daß ſeit der Vaccination die Arach- noiditis, die Entzuͤndung der Spinn-Weben-Haut des Gehirns im kindlichen Alter, mit ihren Convulſio⸗ nen und Krämpfen, mit ihrem eigenthümlichen Aus: haͤufiger vorkommt, weil die Rohheit und Unreife in der lymphatiſchen Materie die Empfängniß des Samens der Entzuͤndung beguͤnſtigt; daher geht das Zahnen ſchwerer, und leicht ſteigert dieſer Entwickelungs⸗Proceß ſich zur Hirn⸗ Entzündung hinauf. Der Croup als eine Entartung des Keichhuſtens, als die. höhere Form deſſelben, als dieſer in ſeiner geſteigerten Entwickelung, iſt vielleicht erſt ein Erzeugniß der Vaccination, da wenigſtens in der fruͤhern Zeit die Beobachtungen davon fehlen, oder nur in ſeltenen und undeutlichen Spuren ſich finden, ein Umſtand der nicht in Nachläſſigkeit der Beobachter gegründet ſeyn kann, da dieſe Krankheit in grellen, ſo eigenthümlichen und ſo furchtbaren Zeichen ſich abbildet. Dieſe Erfahrungen kann kein Einwurf widerlegen, und Thatſachen, deren Beweis das aufkeimende Geſchlecht ſo deutlich ausſpricht, laſſen ſich nicht umſtoßen, wenn die Zeit auch noch fo befangen und ſo eingenommen iſt fur das, was als Urſache dieſer Verkuͤmmerung des phyſiſchen Organismus beſchuldigt wird. Daß das Le⸗ ben des kindlichen Alters viel von ſeiner Friſche und Lebendigkeit verloren, daß es in hoͤherem Grade ver⸗ 898 kümmert iſt, Tals bei dem ſrühern Geſchlechtern, daß es wie die Treibhaus Pflanze ſich raſch, aber ſchwach entwickelt, mit dem Keim eines frühzeitigen Dahin⸗ Welkens, lehrt die Erfahrung, und noch deutlicher würde dieſes ſich bewähren, wenn die Zeit in den Turn Uebungen nicht ein Gegen Mittel gegen dieſe phyſiſche Verkümmerung aufgefunden Hätte; und diefes fruͤhzeitige, worſchnelle Reifen und Welten { mit Folge der Vaceindtfom weil die Baſts und der Gründ, woraus, als aus ihrem erſten Stoff, alle organische Bildung hervorgeht, die vegetative Materie im Zu⸗ ſtande der Unreife und Rohheit, zurück bleibt. Die fortſchreitende Zeit allein kann das Raͤhere lehren und in dieſer Sache entſcheidend richten gn B) Die Vaccination ſchalt t nicht abſolut und allgemein vor dem Ausbruch deteng⸗ N EHER Blattern, und dieſe encfe hen oft nach genauer und gelungener Im⸗ pfung. nn 1 ser Schon unſere Zeit hat dieſe Erfahrung gegeben. die Zukunft wird ſie noch in einem ung, Hötkeh, größern Kreiſe betätigen. um mich gegen den Vor; wurf der Uebertreibung zi verwahren, der mir in obi⸗ ger Beleuchtung gemacht, muß ich hier meine Behaup⸗ tung ſpeciell, und in meiſt matl officiellen Actenſtucken be⸗ legten und erwieſenen Beobachtungen nachweiſen. Ju den Jahren 1844 und 15)! wo kaum die Typhus-Seuche zu herrſchen aufgehoͤrt, brachen in mehreren Doͤrfern der beiden Kreiſe, die damals meiner Phyſicats-Verwal⸗ tung. übergeben waren, des Bunz la u-Lowenberger ih Schleſien unter dem Liegnitzer Regierung BERN ment ſtehend, die natürlichen Blattern aus, und gewannen eine ziemlich allgemeine Verbreitung. In den Doͤrfern New und Alt⸗Jenſchwitz, Warthau, Gt. Walditz Quer (7) ⸗Kunzendorf, Zobt en, Lang Neudorf, Kunzendorf unterm Walde, u. ſ. w. zeigten fie ſich zuerſt, hörten in der Verbreitung einige Zeit auf, und ohnerachter der polizeylichen Vorkehrungen und der ſtreng eingeführten. Vaccination erzeugten ſie ſich von Neuem. Aus der Unterſuchung ergab es ſich, daß zwar die aus⸗ gebrochene Krankheit in einzelnen Fällen das Weſen derfeiben die Vericella war, daß ſie nden Verlauf und die Form dieſer falſchen Pocken hatte, daß aber doch bei Weitem die Mehrzahl an den natürlichen und ech⸗ ten Menſchen-Blattern erkrankt war, wie die Form der Krankheit und ihr regelmaͤßiger Verlauf bewieſen ſo wie auch der toͤdtliche Ausgang, der in vielen Fällen erfolgte. Eben ſo ward s ausgemittelt, daß die Mehl ſten von den erkrankten Individuen vorher, oft ſchan vor einigen Jahren, von deinem approbierten Impf- Arzt vaceiniert worden, und daß, der Beſchreibung und in einzelnen Fallen der Beſchaffenheit der Narbe n Vaccine den normalen, regelmaͤßigen Verlauf gemacht nach, die hatte. Die Regierung wollte zwar durch einen Macht⸗ Spruch die echte Natur dieſer Seuche anfangs nicht anerkennen, und ſie für die Varicella erklaͤren, aber die Natur gehorchte dieſem Bann durch Regierungs⸗ Briefe nicht, und bei weiterer Entwickelung zeigte die Seuche immer deutlicher und beſtimmter ihre wahre und echte Natur. In einem andern Theile des Krei⸗ 56 N *r es, in ‚den. höher gelegenen Gebirgs: Dörfern, hatten ſich auch ſchon ſeit dem Monat Auguſt 1814 die Men⸗ ſchen⸗Pocken gezeigt, ebenfalls in einzelnen Faͤllen mit der Varicella untermiſcht; die Seuche verbreitete ſich wachſend immer weiter, und dauerte bis gegen den Februar 1813 hinein. Wer die zahlreiche Bevölkerung und die Groͤße der Schleſiſchen Gebirge Dörfer kennt, wer es weiß, daß hier oft zahlreiche Familien in einer Hütte wohnen, der wird die von mir angegebene Zahl von Blattern⸗Kranken nicht übertrieben finden, und ohne der Wahrheit zu nahe zu treten, hätte ich ſicher noch eine großere Zahl auffuͤhren können, da allein in dem einzigen Orte Ullersdorf bey Liebenthal die Zahl der Blattern-Kranken, bloß der vorher geimpften, , lich gegen 100, beljef,; won denen einige 20 ein Opfer ader Seuche wurden. Außer- dieſem Dorſe herrſchte die Pocken⸗Seuche noch: in Liebenthal' Spiller, Matz⸗ dorf, Gebhards dorf Hennes do f, La ngwaſ⸗ ſer, Birngrüs, uſw. uſw., und in allen erkrankte eine bedeutende Zahl, und in jedem Orte fielen der Seuche meh: rete Opfer. Bei Weitem die Mehrzahl der von den Pocken Befallenen war vorher und dieß zu verſchie; denen Zeiten, von, einem tuͤchtigen, erfahrenen Wund; Arzt vacciniert, zund der Verlauf der Vaccine nach feis ner Verſicherungnregelmaͤßigngeweſen. Man wollte die Schuld auf eine entartete und verdorbene Lymphe schier ben, welcher der Impf⸗Arzt / ſich bediente, ein Einwand der um ſo, weniger ſtatthaft ſeyn kann, da, die Ber fallenen nicht zu einer Zeit, ſondern in verſchiedenen und von einander mehr oder weniger entfernten Jahr⸗ Gängen geimpft, waren. Ueberdieß z blieben einige Kin der mit andern zu derſelben Zeit, von derſelben Lymphe eimpften, wo der Verlauf der Vaccine ſich gleich gewe⸗ ſen, die zuſammen in einem Hauſe, in einem Zimmer wohnten, von der Anſteckung wahrend der Blattern⸗Eypi⸗ demie frey, da doch die andern erkrankten, ein Umſtand der den, Verdacht von der verdorbenen Sgaltebaz der Lymphe anfhebt. Ohnerachtet der ſtrengſten polizeylichen Maaßregelg, der, ſchnell und mit guter Lymphe unter⸗ nommenen ‚allgemeinen Zwangs⸗Impfung, dauerte die Seuche in ihrer Ausbreitung fort, und mehrere von den erſt neu, gunſer meiner ſpeciellen Aufſicht Vacci⸗ age wurden, noch im Laufe der Seuche befallen, und einige ein Opfer derſelben; die Epidemje hoͤrte erſt auf, nachdem alle Blatterfähige die Krankheit uͤberſtan⸗ den hatten. Dieſe Thatſachen find der ſtrengſten Wahr⸗ heit gemäß, die Asten« Stücke daruber befinden, ſich theils in der degierungs⸗Regiſtratur zu Liegnitz, theils in der Lanzräthlichen Canzley zu Löwenberg; mit Sorgfalt und Thatigkeit hat der Vfr. dieſe Epidemie beobachtet, und mit Unterſtützungeezweier tüchtiger und⸗ Aerzte behandelt zu die Exiſtenz der echten Pocken War hier, keinem Zweifel unterworfen, wenn gleich an eirzelnen Fallen, aber in den ſeltenern, die Varicella it unterlief. So unleugbar die Erfahrung die Form der 5 Faricglla als morbus lui generis anerkennt, ſo ſcheint es dem Bft, ſaſt, als wenn die für die Vaccination eingenem⸗ menen unde begeiſter ten Aerzte in dieſer Krankheits orm einen Deck Mantel nden, am darunter den Ausbruch der Meyſchen⸗Pocken nach der Vaccingtion zu verber⸗ gen, und ſo ſich ſelbſt und Andere in ihrer Befangen⸗ heit taͤuſchen. Die echten Pocken kommen jetzt noch haufiger vor, als die Varicella, obgleich die Mogli keit nicht zu leugnen iſt, daß vielleicht im Laufe der Zeit die Blattern in die Form der Varicella verſchwin⸗ den und erloͤſchen, und auch denkbar iſt es, daß die Vaceination mitgewirkt hat, dieſe Veränderung des Blattern-Centagiums zu fördern und zu beſchleunigen. Ueber dieß Alles kann allein die Zukunft entſcheiden, aber an Uns iſt es; ſo lange noch an die Nothwendigkeit der Entwickelung, der echten Blattern fuͤr den Organis⸗ mus zu glauben und ſie anzuſehen als einen weſent⸗ lichen Durchgangs⸗Punet in der Ausbildung des Thier; Leibes, als fie ſich noch in ihrer orm zeigen, und auf die Vageingtion in ihrer echten Ausbildung noch erfol⸗ gen ſo lange wir noch nach der Vaceination die Roh⸗ heit und Schaͤrſe in den Gebilden der vegetativen Mas terie beobachten, welche die Wurzel ziſt zu den mannich⸗ faltigen Formen der krankhaften Metamorphoſe in die⸗ ſen Gebilden. Daß fuͤr die Zukunft die Varicella, oder die durch die Vaccination erzeugten, veränderten Blattern, die Stellvertreter der echten Mariolae ſind, wird dadurch zweifelhaft: daß man beide Formen ıhäus fig zu verſchiedenen Zeiten bei einem und demſelben Individuo beobachtet, daß die Variolae, auf die Naxicella, und dieſe guf jene folgt. Schon ver der Vaceinatſon hat dien Vaxicella haufig gehenrſcht, oft epidemiſch, und meiſt gleichzeitig und während der Seuche der echten Blattern; dieſe Beobachtung: wis derlegt die Anſicht: als wäre die Varicella Product und Folge der Vagcination. Um, die Sache der Pacei⸗ nation immer mehr aufs Reine zu bringen ähre Ber deutung und ihre Folgen zu erläutern, ſich ihrem Nutzen oder Nachtheil für das Menſchen-Geſchlecht zu uͤberzeugen, ſind, genaue und hoͤchſt un befangene Beobachtungen nothwendig; Vorurtheile und ders wer: gangliche, ſcheinbare Nutzen und ‚Erfolg des Augen: blicks darf hier nicht gelten, die Verordnungen und Wuͤnſche der Regierungen, der Glaube der Zeit, duͤr⸗ ſen den Sinn nicht beſchraͤnken und trüben; die Natur geht ruhig ihren unendlichen Gang; trotz alter Vorur⸗ theile, trotz aller Anſichten und Maaßregeln eines ver⸗ blendeten Geſchlechts, macht ſie ihre Rechte und ihre Geſeßze im Leben geltendz ihren Gang zu hemmen it ein eben ſo ohnmachtiges und unſinniges Streben als die, fortſchreitende Entwickelung des Welt- Geiſtes in der, Geſchichte der Voͤlker und Staaten füille ſtellen zu wollen! Das häufige, Erſcheinen der Varicella in uns. ſerer Zeit gibt Gelegenheit zu ernſten Beobachtungen, und der Pfr. iſt überzeugt; daß haͤnſig die Form der Krankheit mit eingenommenem und befangenem Sinn verkannt und verwechſelt wird, indem die Mehr- Zahl oder Faͤlle gewiß das Weſen der, ſ echten Blattern hat. Die Beobachtungen „find oft partheiiſch, vom Vorur⸗ theil gedeutet ingdem erwünſchten Sinn; die unterge⸗ ordneten, beamteten Aerzte ſehen ſo gern durch die Brille ihrer Vorgeſetzten, und widerſprechen oft ihrer eigenen Ueberzengung, um nur nicht den Anſchten der Behörden entgegen zu ſeyn, nicht den unertraͤglichen Amts⸗ Stolz zu reizen, und das Mißſallen, dieſer Behörden * zu erregen. Dieß gilt vorzuͤglich zur Beherzigung für die untergeordneten Geſundheits-Beamteten im Preußis ſchen Staate, wo der Geiſt der Regierung fo gern zur Willkhr ſich neigt, fo oft das aͤußere Anſehen geltend macht um wiſſenſchaftliche, ſreye Ideen zu unterdruͤcken und einſeitige Anſichten, fo wie den perſonlichen Eigen— ünkel,zu erheben. Daher kommt es oft: daß die un⸗ ergeordneten Medicinals Beamten das ſehen und fin den, von dem ſie wiſſen, daß es den Behoͤrden ange— nehm iſt; ſo hat der Pfr. die Aerzte im Departement der Liegnitzer Regierung von Schleſten ſich oft die Fin— ger in dem Rachen des Rindviehs blutig und wund reiben ſehen, um die Eroſionen als weſentliche Kenn: zeichen der Rinderpeſt zu finden, oder vielmehr zu ma⸗ chen! Beobachtungen dieſer Art ſind der Wiſſenſchaft zum Nachtheil und gereichen ihr nicht zum Frommen; zu echten, bedeutungsvollen Beobachtungen muß nicht allein das Organ gebildet ſeyn, auch der reine, unbe⸗ fangene Natur ⸗ Sinn iſt ihr weſentliches Element! Die Philoſophie entwickelt und reift den Sinn, das Organ der Beobachtung, denn ſie iſt ja nichts anders als die unſichtbare, geiſtig enthüllte Natur; das Leben und die Erfahrung gibt die Maſſe und den Stoff, dieß Organ durch Uebung zu beleben, zu erweitern. Friedland in Meklenburg, 1820. 5 Dans Adolph Goeden. 747 sat nt Bil Deleriptio et fignificatio cranii, encephali et ner- vorum encephali in pileibus. Von Dr. $en: ie ner, mehrer gelehrten Gefellfchaften Mitglied. Jena bei Schmid. 1820. Cum tab. aen. Verf. iſt ein junger Mann, der unſere Auf— it verdient; er hat in dieſem Schriftchen ge— etwas zu leiſten im Stande iſt. Die handelt einen Gegenſtand ab, der um ſo wichtiger iſt, da bis jetzt daruͤber wenig mit Beſtimmt⸗ beit und Genauigkeit angegeben iſt. Der Verf. hat ge⸗ leiſtet, was er konnte und mit ziemlich anatomiſcher Genauigkeit den Gegenſtand durchgefuͤhrt; auch laͤßt ſich ſein naturphiloſophiſcher Scharfblick, der aus dem Ganzen hervorleuchtet, nicht verkennen: wiewohl er ihn bisweilen ein bischen nach meinenelnſicht zu weit führt. Vgl. S. 36 — 48, wo er von der Bedeutung des Kie: mendeckels ſpricht. In der Vorrede hat der Verf. mit Recht uͤber den Nutzen geredet, den die vergleichende Anatomie und Naturphiloſophie bis jetzt fuͤr die medi— einiſchen und naturhiſtoriſchen Wiſſenſchaften uͤberhaupt gehabt haben. Dann geht er zur Betrachtung und Be⸗ ſchreibung, zur Bedeutung und Abbildung des Schaͤdels in den Fiſchen ſelbſt uͤber. Die Abbildungen des Schaͤdels ſind gelungen, er hat mit vieler Bes ſtimmtheit die einzelnen Theile deſſelben von ver⸗ ſchiedenen Seiten angegeben und die Durchgangsloͤ⸗ cher für die Nerven beſtimmt. Er beſchreibt die eine zelnen Kopfwirbel und gibt fie in der Abbildung genau on. Sodann geht er die Befhreibung des Gehirns ſelbſt durch, die Beſchreibung des Urſprungs, des Austritts aus dem Schädel und des Verlaufs der einzelnen Merz ven, und liefert davon Abbildungen. Es werden die Sinne naͤher abgehandelt, beſonders der Sinn des Ges ſichts, des Gehoͤrs und des Geruchs. Ueber das Ge⸗ hoͤr ſind einige Abbildungen beygefuͤgt. Programme. Les Directeurs du Legs de feu M. Jean Mov- NIKHOFF ont la satisfaction d’annoncer, qu'au tems fig pour le concours ils ont regu quatre Memoi- res en reponse à la question, concernant les air gros que l'on a faits pendant les dernieres années, et lurtout depuis le commencement de ce siecle, dans la Doctrine des Hernies. 8 Le premier Memoire, écrit en Frangois, por- tait pour devise: „Cest dans les corps organıscs, gwil faut etudier Vorganisation ; sells ils nous presentent la verit?, le rests n'est que prestige. Ici Vinſpection est tout, comme dans la plupart des sciences physigques.‘‘“ BıcHaT, Anatomie de- scriptive; Discours preliminaire. Le second Memoire, écrit en Hollandais, por- tait pour devile: „Men mag niet ledig, maar nen moet altijd werkzaam zijn.“ La devise du troisieme, écrit en Hollandais etait: „De ‚envollkomene staat hunner Ontleed- kunde was eene groote bron van dwaling.“ PERCT- VAL Porr, over de Breuken. Le quatrieme .Memoire , écrit en Allemand, portait Pinscription : „Quoc navis Gubernatort acus magnetica, id Chirurgo est cognitio anato- mica.“ Heister. Malheureulement l’Auteur de ce Memoire, si distingue sous plusieurs rapports, s’e- tait fait connaftre en differens endreits, soit par inadvertance, soit parceque la copie avait ete faite à la häte: et par la möme, il a mangue à une des pringipales conditions du concours. Son Me- moire n'a donc pu y etre admis: et il a ete ren- voye à l’Auteur sur sa demande. £ Les Administrateurs ayant delibere sur les trois autres Memoires, ils ont ete unanimement d’avis, que le prix devait étre adjuge au Memoire portant pour devise. „De zeer onvolkomene staat hunner, enz.“ L’ouverture du billet joint au Me- moire en a fait connaitre l' Auteur, M. FRED RRIK SıcısmunD ALEXANDER, Docteur en Médecine & Delft. Les billets joints aux autres Mémoires ont été brules sans avoir été ouverts. Les Administrateurs du Legs proposent pour sujet d'un nouveau prix, auquel il faut repondre avant le 1. de Ianvier 1825, la question suivante. Puisqu'il est remarquable dans les fractures de la rotule, qui ont lieu sans violence externe, qu’el- les sont toufours transversales: et que, si duns les fractnres d'os en général la formation du cal a lieu, quoique les extremites fracturees ne soyent pas tenues en contact immediat pendant le teuls de la cure, on voit, au contraire, que dans les fractures transversales de la rotule les extremites fractures se reunissent rarement par Cal, mais 93 p'utot. à quelque distance par une substance tendi- neuse et ligamenteuse. On demande: h „Est-il des signes, qu precedent et presagent ces fractures de la rotule 2 Peut on penetrer les raisons de ces phenom£nes? „Connait:on “jusquici) ou peut-on inventer quelque bandagc, quelqwinstrument, pour prevenir ces sortes de fractures: s’il en est, quels sont-ıls? „Quelle est la cause de ce defaut si ordinai- re, qu’aprös une fracture transversale de la rotule les pieces ne se reunissent pas par une reunion osseuse? Est il des moyens de faire cesser ce dé- faut, et d’avancer ei de consolider par Cal la reunion des pieces? „Quels sont, au defaut de ces moyens, les methodes, les bandages, les inftrumens inventés et essays depuis les tems les plus recules, ou qwWon pourrait essayer encore, pour r&unir les pieces Se- partes? Quels sont les moyens les plus propres pour atteindre ce but sans gener le libre mouve- ment de l’articulation du genou?“ On promet a l’Auteur du Memoire, qui satis- fera à ces demandes, une medaille d'or, frappce au coin du Legs, et de la valeur intrinsèque de trois- cents florins. Il faut que ces Memoires (qui re- stent Ja propriete du Legs) soyent ecrits lisible- ment en Latin, en Francois, en Allemand (mais en ce cas en caracteres latins) ou en Hollandais; qu'ils soyent signés, non du nom de l' Auteur, mais d'une devise, qui doit”se retrouver sur le billet ca- chete, qui contiendra les nom, titres et. demeure de PAuteur;. et envoyés (franc de port) à M. G. Vnolik, Directeur President, Professeur de Bota- nique etc., ou 4 M. J. oe Roox, Docteur en Me- decine, Directeur, et qui a été nommé au Secre- tariat depuis le deces de M. F. E. WILLET, Do- eteur en Médecine, qui avait rempli dignement les fonetions de Secrétaire depuis la fondation du Legs en 1792. Amsterdam, Octobre 1820. J. D RO Ox, Secr elaire. Ueber die Taucher-Glocke. Der bekannte Dr. Hamel ließ ſich aus Neugier de in einer nach des verſtorbenen Smeaton's Angabe ger baueten Tauch-Maſchine, die jetzt in England bey hy: drauliſcher Arbeit allgemein im Gebrauch iſt, auf den Grund des Meeres hinab, und gibt in einem Briefe an Prof. Pictet von ſeinen dabey gemachten Erfahrun— gen folgende Beſchreibung: „Als ich ungefähr 4 oder 5 Fuß unterm Waſſer war, ſieng ich an in den Ohren ei— nen Schmerz zu empfinden, der deſto ſtaͤrter wurde je ticfer ich kam. Ich fürchtete, er möchte unerträglich werden und bemühte mich, durch die Euſtachiſche Röhre Luft in das Ohr zu bringen um das Gleichgewicht mit der Luft herzuſtellen, die auf das Trommelfell druckte.“ Es wollte mir lange nicht gelingen, und gluͤckte mir auch nur beym rechten Ohr. Die Luft drang hef⸗ tig hinein und der Schmerz hoͤrte den Augenblick auf, allein er ward immer ſtaͤrker in dem anderen Ohre. ’ Bey 18 bis 16 Fuß Tiefe ſchien es mir, als ob mit Gewalt ein Stoͤckchen in dieſes Ohr geſtoßen wurde; endlich gelang es mir auch auf dieſer Seite die Luft hin⸗ eindringen zu laſſen, und ich hörte eine Art von Ex⸗ ploſton, wodurch fogleich der Schmerz nachließ. „Ob⸗ gleich Hamel faſt 4 Stunden in einer Tiefe von faſt 20 Fuß blieb, ſo bemerkte er dennoch keine Beſchwerde beym Athmen vom Druck der Luft, der doch faſt um das Gewicht einer ganzen Atmofphäre vermehrt war. Beym Auffteigen bemerkte er neuen Schmerz in den Oh⸗ ren, der von der Ausdehnung der Luft in der Pauken⸗ Hoͤhle entſtand; allein wegen der faſt coniſchen Form der euſtachiſchen Rohre merkte er faſt bey jedem Fuß Aufſteigens eine Luftblaſe die in den Mund platzte Em jedesmal den Schmerz hob. Ueberdieß machte er die Bemerkung, daß unter der Glocke bloß durch Schlu⸗ cken die Luft in die Paukenhoͤhle gieng, während dieß bey gewoͤhnl. atmoſphaͤriſchem Druck ſehr ſchwer iſt; H. Hamel gerieth daher auf den Gedanken, daß, das Verweilen unter der Tauch-Glocke bey von Verſtopfung der euſtachiſchen Roͤhre entſtehender Taubheit anwendbar ſeyn mochte. 15 5735 Dieſe Tauch-Glocke iſt von gegoſſenem, Ei die Form wie ein umgekehrter Kaſten 6 Fu Fuß weit, 4 bis 5 Fuß hoch; die obere; mehrere Oeffnungen; einige find durch dick von 3 bis 4 Zoll Durchmeſſer genau verfit wo durch das Licht hinein fallt; in die mittlere Oeffnung iſt eine lederne Roͤhre eingeſetzt wit einem Ventil, wel⸗ che mittels einer Luftpumpe, die in einem veſt vor Anker liegenden Fahrzeuge angebracht iſt, Luft aus und ein treibt; an der Decke find Ketten, woran die Stei⸗ ne beveſtiget werden und an den Seiten Sitze für die Taucher. 0 ? ! Ammoniac im Klingſtein und Baſalt. Prof. Gmelin in Tuͤbingen meldet in einem in der geolog. Geſellſch. zu London vorgeleſenen Briefe über den Klingſtein von Hohentwiel, auf welchem fih | Natrolith findet, daß er bey Erwärmung dieſes Steins Ammoniac daraus erhalten, und auch deßgleichen aus einigen Baſalten bekommen habe. b 5 — J'opera del sovescio ecc. TITTErariſfſherk En a nz Dir Indicazione IV. Intorno alle lettere, alle scienze ed alle arti meccaniche nel 1819. Agricoltur a. L’operetta dell’illustre professore Giobert sul so- vescio della segale sostituita al Concime *) stabilirà un' epoca nell’ agricoltura d' Italia, massimamente dove & stabilita la rotazione bennale del frumento e del grano turco. Noi A' abbiamo fatta conoscere con due estratti, abbastzmza estesi. Il conte Carlo Verri con pirronismo forse soverchio si oppose al sig. Giobert, impugnd alcuni risultamenti e dubitò di certe teorie, dichiarandosi nello stesso tempa agri- coltore puramente pratico a). Se la pratica basti sola a ben interrogare la natura, se basti a bene in- terpretarla quando risponde, il mostrarono ser letztere dilugdative 3) in risposta al conte Verri scritte suc- cessivamente da un anonimo, e secondo noi, dallo stesso professore Giobert. La terza sopra tutte con- tiene quanto fu scritto di meglio su la teoria de' con- cimi, e sente la mano del maestro. Ma era uscita appena questa terza, che il conte Verri replicö ), ed alla replica rispose il Professore Giobert ristam- pando la stessa lettera a Torino, con molte note 5). Anche al dottor Bassi di Lodi piacque entrare in questa contesa e); ma egli ebbe gran torto di pubbli- care il suo opuscolo senza prima voler leggere tutte le leitere dilueidative, nelle ultime delle quali si trovano ssciolti alcuni degli stessi suoi dubbj ?). D’al- —— — 1) Del sovescio e nuovo sistema di cultura fertilizzante senza dispendio di concio di G. A. Giobert. Torino, 1819, Presso Gaetano Balhino, in 8.° di pag. 84. 2) Leitera del conte Carlo Verri ad un amico sull'ope- ra del sovescio e nuovo sistema di cultura ferlilizzante senza dispendio di concio di G. A, Giobert. Milano, 1819, Presso Gio, Silvestri, in 8.° di pag. 22. 5) Del sovescio di segale di G A. Ciobert. Lettere di- lueidätive e commenti. Torino, 1819, in 8.°%, presse Gae- tano Balbino (Sono sei in tutto). 4 Risposta del conte Carlo Verri alle lettere dilucida- tive sul sovescin di segale‘di G. A. Giobert. Milano, 1810, Presso Gio, Silvestri, in g. di pag. 50. 5) Risposta del conte Carlo Verri alle lettere dilucida- tive sul sovescio.di segale di G. A. Giobert. Seconda edi- zione corredata di note da C. A. Giobert. Torino, 1819, Presso Gaetano Balbino, in 8,° di pag. 94. 6) Osservazioni del dott. Agostino Bassi di Lodi sul- . Lodi, 1819, presso Pallavieini, in 8.° di pag. 50- 2 „Ho riceyuto le lettere responsive a quelle del conte Verri ecc.; ma non posso farmı d’esse il carico che desi- derate, e perche dovrei in tal caso rifundere per intero a mia memoria, e perche tutto e gia disposto altronde er la piu sollecita pubblicazione della medesima.““ Cos! 11 dott. Bassi alla pag. 5 del sucennato opuscolo; e valeva meglio rifondere la sua memoria, che ripetere cose gia delle od inutili. 7 eltt. Anz. z. J. 1820. tronde poi de sue osservazioni combattono meno il sistema in se stesso che la sua applicazione all' agri- coltura particolare della provincia di Lodi, e quindi J'interesse del suo libro è puramente locale. Malgrado queste opposizioni l’idea del professore Giobert tu gustata ed accolta da quasi tutti gli agri- coltori; migliaja de' quali cominciarono quest' anno ad istituire le stesse sperienze di lui. L'estensore fra gli altri di questo proemio ha seminate circa 200 per- tiche milanesi di segale destinata a sovescio, ed a supplire al concime per la seminagione del grano tur- co nella prossima primavera, coll’intenzione di ren- dere palesi a suo tempo in questo giornale il risulta- mento delle sue osservazioni. a li Avvillimento delle derrate. Nel rendere conto dell' opera del profellore Gio- bert, noi non abbiamo voluto omettere una sua an- notazione, nella quale egli manifesta i suoi pronosti- ci di mal augurio intorno al prezzo anche futuro del- le derrate in Italia. Noi viviamo nella fiducia che la saggezza de' Governi italiani saprä pigliare in esa- me uno de’piü importanti rami della nostra prospe- rita, e ciò tanto piu quanto che fra i motivi dell’ av- vilimento non si annoverano solamente le stagioni; ma altri motivi ancora che dipendono dalle nostre relazioni commerciali e della politica, come sono la introduzione dei grani di Odessa, i progressi della navigazione Russa ed Ottomana, e le imposte messe sulla importazione de’grani in Ispagna e nel Porto- gallo. 8 Opere agrarie. Molte altre operette riguardanti diversi rami dels l’agricoltura videro la luce in quest’anno, Le due piu notabili di tutte furono quella del sig. Tavanti, toscano, intorno agli ulivi, di cui abbiame dato non ha guari l’estratto®), e il Catechismo agrario del dottor Pollini stampato a Verona e coronato del- la società agraria di quella città; opera deena del sug autore gia conosciuto nella repubblica letterata e meritevolissima dell’onore a lei compartito°). II — — — j s) Trattato teorico pratico completo sull’ulivo, che comprende la sua istorıa nalurale, e quella della sua cultuſa; un sistema botanico per distruggerne e per enu- merarue le vazieta, il mod di propagarlo, dı potarlo, d'innestarle, di coltivarlo, di prevenirne e di risanarne le malattie ece. ecc. di Giuseppe Tavanti. Firenze, 1815 tipografia Pialti, vol. 2 in 8.°, con tay. in ram. 9) Catechismo agrario coronato dall' accademia di agri- 1 57 101“ 1 # . Zipografia Flaulina, 899 Parocco di Mosciano ( abate Rastelli) scrisse il dot- zore della Villa re); il sie. Filiasi sopra il disbosca- mento de’Monti**); il dott. Fappani sull’agricoltura Trevigiana *"?). e sul modo di estrarne l’olio*°); il sig. Verita sull’ontano =); sopra un nuovo metodo di cuocere la pietra calca- rea ns). Le frequenti ristampe poi di opera agrarie di ogni genere mostrano chiaramente che lo studio dell’agricoltura non & affatto trascurato in Italia *°). Francesco Lavori agrarj nel regno di Napoli. Nel Regno di Napoli ha avuto cominciamento in quest anno un giornale interamente consacrato all’ agricoltura; ma i suoi quaderni giungono a noi sempre tardi, quantunque l’editore non manchi di una certa puntualitä. Poche sono le cose vera- mente importanti ch’esso contiene, almeno per istruir noi; ma & bella prova però dello zelo d’i- struirsi che va propagandosi in quelle provincie. Da questo giornale si puö concepire qualche idea dello stato in cui trovasi Pagricoltura delle due Si- cilie. Da per tutto in quel Regno sono istituite del- le societä economiche, le quali rendono conto de’ proprj lavori. Un desiderio di fare e di sapere si diffonde colä ancora. Le cose originali contenute ne' due volumi che abbiamo sott’occhio sono le seguenti: Sullo stato agronomico della provincia di Molise. Della coltura de’ prati. oltura, commercio ed arti di Verona, di Ciro Pollini. Gens, 1819, dalla Societa tipografica, in 8.° di pag. 404. 10) Il Dottor della villa, opera agraria divisa in 40 ve- Slie dal reverendo sig. dolt., Angelantiano Rastelli, par- Toco di Mosciano. Ancona, 1818, in 8.° . \ 11) Sopra il disboscamento dei monti,, del sig. Jacopo Filiasi (Memorie scientifiche e leiterarie dell’ Aleneo di Treviso, tomo ID. f 12) Dell’agricoltura trevigiana dell dottor Agoltino Fap- pani cibi). . 2 . 13) De' vinacciuoli, e del modo di estrarne l'oglio, e di altri vantaggi che si possono ottenere dai medesimi. Memoria dell L. Niccola Columella Onorati. Napoli, 1818, in 8.° Vantaggi che sono stati smen- Alti dalle esperieuze 97 dal R. Istituto d' incoraggia- nto di Napoli 1. aprile 1319. N 5057 21100 Mien sull’ 8 del sig. Francesco Verita di Modigliana (Atti dell Accademia dei Georgofili di Firenze, 2 ag. 150). l . t 2 nuova pralica per cuocere un breve tempo il sasso e convertirlo in calcina. Memoria del sig. Weöchietti Poltri, lelta nell’adunanza del 13 dicembre - ibi. ag. 7). 1 rk ron: elementari di agricoltura del Fabroni, con note di G. A. Giobert. Milano, 1819, in 16. presso 51 „ri. 0 1 ail arte di fare il vino, del medesimo, Silvestri. Onorati. Dell’ educazione dei Bigatti, Silvestri. japilani, Bigatti. 5 eig 7 gi di agricoltura pralica sulla coltivazione dei presse Silvestri. si e delle viti del conte Carlo Verri, Pozzi. Del vino, presso il medesimo. Dandolo. Dell arte di governare 1 bachi da seta eco. era edizione, pr @550 Sonzugno, Il padre Columella Sui vinacciuoli _ e il sig Vecchietti Poltri - ni Er Mezzi per ottener le civaje di facile cottura. Della trebbiatura pugliese. ee Modo di fabricare ıl pane co’ pomi di terra. Modo di purificar gli olj vegetabili ecc. Modo di conservare i pomi di terra. Sulla pascolabilitä de’ boschi. Sul danno delgcomperare dallo straniero i cavalli per U ee sulla necessit@ di miglio- rarne le razze. x Sulla gragnuola straordinaria caduta sera del 9 ottobre 1818 in Avellino. Dell’ utilità dell istruzione degli eccleslastici nell’ agricoltura. Dell’ utilità di n giornale economico per la Calabria citeriore. Ki = 1 Statistica agraria del garcondargo di S. Gior- gio la Montagna in Principato alle tori. 4 Sulla maniera di far fermentare i vini. Sulla macchina di Chrifiian, Sul buon governo e sull’ aumento de’boschi della Sicilia. Sulla seta vegetabile. 2 Sulla necessitd di stabilire de’ prati artifigiali a secco nella provincia di Terra di Otranto, Sulla coltura de’prati della Lombardia. Della soda e sua coltura e delle piante sodi- nella jere. Sulla bigattaja di Modegliana. Modo di moltiplicare le pecore nel secondo Abbruzzo ulteriore- Diversi. rapporti sui lavori eseguiti nel corso dell’ anno agronomico da diverse societ4 economi- che del regno. — Bachi da seta. In nessun’epoca la coltivazione de’bachi, da seta fu più favorita dalle circostanze, ma non & esaurita ancora la scienza di coltivarli. Molto si é fatto in alcuni paesi, molto resta ancora da farsi in alcuni altri, e passeranno forse piu anni prima che venga sciolto chiaramente il problema della malattia del segno o calcinaccio intorno alla quale scrissero il conte Dandolo ?); il marchese Fagna- nie ns); il dottor Petazzi x?) e il sig. Decapita- A 8 Troppo lungo sarebbe il nominare lutte queste ristam- pe, e crediamo che bastino le nominate di sopra. 17) Storia dei bacchi da seta governati col nuovi me- todi nel 1818 nel regno Lombardo-Venelo ed altrove, con una quarta parte relativa alla malattia del segno o caleinaceio, del conte Dandolo ecc, Milano, 1819, Presso Sonzogno, F | 18) Errori e pregiudizj sopra la sanita dei bigatti, oon alcune osservazionı relative alla materia, del marchese Federico Fagnani. Milano, 1818, tipografia Bernardoni, in 8.? di pag. 104. 1 19) Nuoyo metodo per distogliere il segno nei bachi da seta, coll’ appendice di aleune osseryazioni pratiche dell’ anno 1818, del dott, Petazzi, coll’indicazione dei mezzi atti sı a farlo sviluppare, come ad impedirlo a pro- rio arbitrio in qualunque sia parlita che si vuole Mi- ano, 1819, tipogralıa Motta. f N SER — u Ze, ni ), parroco di Vigand, uomo benemerito_del- Pagricoltura, e forse con troppa severitä trattato in questa nostra Biblioteca 21). Al perfezionamento de’bozzoli s'aggiunsero quest' anno nuovi slorzi onde perfezionare Parte di trärre seta. Alcuni miglioramenti proposero i si- gnori Leonardi e Botta all’apparecechio ä vapore 22), e il signor Locatelli, noto per altre ingegnose inven- zioni, ha portato alcuni cambiamenti essenziali al- Pantico metodo con singolare apparente risparmio di mano d’opera, di combustibile e di luogo, e siamo impazienti di vedere confermate le sue indagini da esperienze decisive e latte in grande, per rendergli quella giustizia che meritano le indefesse sue specu- lazioni 29). Macchine. agrarie. II Trebbiatojo del signor Morosi si va moltipli- cando in diverse parti del Regno. Il signor Loca- telli ne hainventato uno egli pure, e ne ha ottenuto la patente; un altro ne ha trovato il signor Cantoni di Lodi. Un semplice villico di Toscolano (provin- cia di Brescia) sta perfezionando un seminatojo ch’e- gli ha inventato qualche anno prima. II sig. Catli- netti ha introdotte varie modificazioni nella macchi- na di Christian per preparare il lino senza macera- zione, ma pur troppo anche questa macchina appar- tiene alle molte che sono finora pilı oggetto di curio- sitä che di un deciso vantaggio 24). . Il sig. Conte Anoni ha introdotta con buon ef- fetto la macchina inglese per isventolare il fieno sui prati ed accelerarne l’asciugamento. 0 Machina di Christian; dubbj su di essa. U rapporto fatto dai signori Antinori, Cioni e Gazzeri alla Societa de' Georgofili di Firenze 25) in- torno i risultamenti delle loro esperienze latte calla macchina di Christian non ci sembrano ne conclu- denti, ne fatte con quella finezza che aspettar si po- teva da una cosi dotta societa. Noi abbiamo sott’oc- chio de’risultamenti molto diversi, e vedranno forse un giorno la luce. Nessuna provincia sarebbe piü — — 20) Sulla malattia dei hachi da seta chiamata il segno 0 caleinaccio. Osservazloni di Carl' Antonio De- Gapitäni, parroco di Vigand. Edizione seconda migliorsta ed arric- chita d’innportantissime notizie. Milano, 1819, P. E. Giusti, in 8.“ pag. 210. 5 21) Tomo XIII., pag. 183. Vedi la nostra Appendice per allri lavori nell’ agricoltura. 22) Miglioramenti portati dagli artisti Giuseppe Leo- nardi e Felice Botta all’apparecchio per trarne la seta dai bozzoli mediante il vapore. Milano, 1819, presso Bernardoni, in g.° di pag 03. 25) Brevissimi cenni del sig. conte Dandolo sulla nuova hlanda del sig. Locatelli. Milano, 1819, in 8.? di pag. 37. 24) Facciamo, plauso al sig. Catlinetti pel molto zelo che metie a trovare il mezzo onde perfezionare la sua macchina e superare quella di Christian, e ci faremo un . piacere di partecipare al pubblico i suoi risultali, quando saranno decisamente fayorevoli, 25) N.° 6 II Trimestre, 1610, pag. 172 e seguenti. interessata all' introduzione di questa macchina quan- to la provincia di Cremona, il cui prodotto annuo oltrepassa i 200 mila rubbi di lino. La commiss10- ne de' Geergofili non ha contemplato in quale pro- portione siano nel lino le parti resinose, le legnose e le tigliose. La macchina trittura bens le legnose, ma nulla fa alle resinose, e indebolisce stirando celle scannellature de’cilindri le tigliose, tal che un filo di lino macerato e trattato col vecchio metodo, filato dalla stessa mauo e data una eguale grossezza, sostiene un peso maggiore di quello che laccia il lo trattato colla macchina di Christian. Rimane dun- que a questa operazione il bisogno di una liscivazio- ne; e quindi dove sta allora l’utilita? In questi cal- coli non & entrata la Commissione suddetta, e le sue esperienze iurono troppo in piccolo. Fatte Pit in grande forse avrebbe veduto la societa de’ Georgo- fili che la macchina non regge a lungo, che b umido e il secco alternato sulla macchina vi produce delle frequenti alterazioni, che il paralellismo degli SE col troppo uso si scompagina, e se tutto questo SUC- cede in mano di persone avezze a trattar macchine dilicatissime, che cosa avverrä in mano d’inespertt villani? Ma giacch& siamo su questo argomento, © che abbiamo sotto gli occhi una Memoria ne 5 gli di taci da un dotto personaggio incaricato anch' eg presentare delle osservazioni ad um illustre corpo @C- cademico, non defrauderemo i nostri lettori di alcu- ni corollarj di essa memoria. Questo Proemio sente tanto l’ariditä di un Catalogo, che il poterlo spar- gere qua elä di qualche utile notizia ci sembra gran- de ventura. Risultamenti di alcune esperienze. 1. La porzione leenosa del lino, la quale si stri- tola e si conrerte in lische sotto i cilindri della mac- china, riferita al totale della pianta, fu trovata per adequato di parti 66 per cento ?°). 2. La porzione resinosa che si scioglie nel bagno riferita al lino giä spogliato delle lische fu trovata per adequato del 30 per 100 27). 8 5. II prodotto del lino preparato col pagno e xl dotto in vello all' uso mercantile, prima di essere pettinato, risulta per adequato del 18 4 per cento 5). 4. II prodotto del lino medesimo raffinato col pettini al grade di bellezza e di sottigliezza di prima qualitä risulta per adequato dal £ per cento“) 5. Il prodotto del lino preparato colla sola mac- china, senza il bagno, e ridotto in vello all’uso mer- cantile, risulto per adequato del 243 per cento. 6. Il prodotta di questo lino raffinato al pettine, secondo il buon uso casalingo, e paragonato colla 26) Col metodo comune dal 60 al 64 per 100. 27) Col metodo comune dal 20 al 30 per 100. 28) Col metodo comune del 10 per 100. 20) Col metodo comune il prodotto del finissimo da not detlo moneghino dal 5 al 6 per 100; del fino cosi detto casalingo del 8 per 100; del mercantile del 10 per 100; ol- txe le stoppe coxrispondenti. 3 — stoppa eorrispondente, risultb per adequato 1 a 2 prossimamente. La somma del lino e della stoppa insieme diede il prodotto del 19 per 100, quello del solo lino fu del 6 f per 100. 7. Il lino preparato senza il bagno conserva il glutine resinoso, rimane crudo e di filatura difficile, e sviluppa un odor nauseoso se a filarlo si inumidis- ce, com’e di costume, colla dita intrise di saliva. Questi fatti se fossero confermati da sperienze eseguite ancora più in grande ed in numero maggio- re farrebbero prova che vi è stata della esagerazione nell’enumerare i pregi di questa macchina I fatti medesimi però bastano a porre in avvertenza di non essere corrivi nel formare un giudizio nel quale vi & molto che dire pro e contra. — Obhiezioni contro la maechina. La macchina co' suoi cilindri fa I' effetto di al- trettante tafile scannellate. Per ottener questo ef- fetto fa d' uopo che il cilindro principale ossia iltam- buro conservi la sua figura; ia d’ucpo che gli assi de’ cilindri minori sieno terminati in due periferie circolari, eguali e concentriche al tamburo; fa d’uo- po chegli assi medesimi sieno paralelli e tra loro ed all' asse principale della macchina. Mancando alcuna di queste condizioni manca o in parte o in intiero l’efietto. Ora come presumere questi dati quasi geo- metriciin una macchina di legno che si altera all’u- mido, al secco, al vento, al sole? Come supporre che si conservi in una pgsizione costante agli urti continuati dell’ uso? Come si ripareranno simili guasti da donne o fanciulli o da semplici condatini ? La macchina che servi alle esperienze di cui noi parliamo era nuova, bella, bene costrutta a Parigi, col cilindro motore di ferro; eppure convenne ripa- rarla sei o sette volte, sostituendo nuovi denti al tamburo, e dovendo anche piü di una volta impie- garsi l’opera di un abile macchinista per rimettere a luogo i sostegni del cilindro motore e ristabilire il perduto paralellismo degli assi; e tutto cid perche erano passati nella macchina otto o dieci rubbi di lino. Un’altra simile macchina fabbricata a Milano, messa in azione, dopo pochi giri fu resa inversibile. Molti altri fatti potremmo citare che contrad- dicono ai risultamenti non solo del succennato räp- porto de’ Georgolili, ma anche a quello del sig, cav. Lomaso Colajanni nel Napoletano fatto a. S. M. il Re, ed iuserito nel t. II degli Aunali d' agricoltura pag. 64. Macchina di Hill. Se d vero quanto ci viene assicurato che nell’Ir- landa sia divenuto generale l' uso della macchina di Hill, sarebbe grande argomento in favore di questa perche debba preierirsi a quella di Christian. L'Ir- landa, come ognun sa, e per l’Ingkilterra quello che il Gremonese & per la Lombardia, ed il lino forma uno de’ principali prodotti di quell' isola. Noi conosciamo in Milano qualche zelante cittadino che legnosa dalla tigliosa. ha portata una di tali macchine da Londra e che si propone di fare esalte espexienze Ap bel- la stagione. Noi speriamo di poterne nendere intesi a suo tempo i nostri lettori. La sua costruzione pre- senta vantaggi di soliditä infinitamente maggiori, e nella rotazione dei cilindri & combinato un movie mento orizzontale composto col verticale che rad- doppia Peffetto di scrittolarese quasi staccare la parte Noi temiamo solamente che appunto dal suddetto doppio movimente- si offenda anche ‘quest’ ultima, tanto un che i cilindri sono tutti di metallo e le scanellature sono pid profonde e fatte ad angolo pilacuto di quelle de' cilindri della macchina di Christian. Ma questa non sono che 1285 congetture, e l’esperienza scioglierà ogni dub- 10 30), Illuminazione a gas. 4 Ha osservato giustamente un giornalista 3%) che quasi tutte le antiche invenzioni e scoperte ebbero origine dall’accidente; ma che oggi sono piuttosto il frutto della riflessione.e degli storzi moltiplici de- gli scienziati per applicare ad oggetti utili le loro cognizioni. Noi osserveremo che molte di queste scoperte sono dovuro eziandio a circostanze e bisogni locali che le rendono applicabili solamente in alcuni paesi. Tale & per escmpio Y’illumfnazione a gas, che ha fatti tanti progressi in Inghilterra, e in alcu- ni luoghi della Francia e della Germania, ma che sar& per lungo tempo fra noi argomento di sterile e costosa curiosita; e cio attesa la mancanza di carbon fossile atto a quest’uopo 32), la scarsezza dell' olio animale, l’inatlitudine fin ora del minerale, e il ca- ro prezzo del vegetabile. Tutto che cid che fu fin ora tentato in Italia vale a confermarei in questa A nostra opinione, quantunque siamo, dispostissimi a far plauso a coloro che non cessand d’istituire espe- rimenti, onde rendere comune fra noi anehe questo ritrovamento. Noi gl Italiani potranno essere accu- sati d’indolenti neppure in questa parte, giacchè, come ognun sa, Pilluminazione a gas fu introdotta nel Fare di Trieste, poco tempo dopo che fu scoper- ta in Inghilterra, e and e la prima eitta in Italia che abbia stabilito questo nuovo metodo per illumi- —— — . 30 Non bisogna confondere la macchina di Au con quel - la di Lee, la quale ſu abbandonata in Irlanda, La vici- narıza nella pronuncia inglese di questi due nomi ha in- dotto taluno iu errure, Quali dı All sta qui in mano di un colto cavalierge (il Coute Federico Confalonieri) che l' ha portata da Londra, ER 1655 51) II Morgenblau 1819. Axticolo tradokto per intero dalla Bibblior. Universelle di Ginevra nel fasc. di luglio, tom. XI, 4. anno, pag. 137. * N 32) Abbiamo Oarboné fossile a Savona, a. Campione sul conline svizzero, a Gandine nel bergamasco, presso a Gardone nella provincia bresciana, e alcuni luoghi del veronsse e vicentino, me non e di qnalıta abbastan- za grassa e bituminosa per ser ire alla sliuminazione a gas. L’inglese e il m gore, ma. ene a sostar troppo caro. Tutli grassi aniınalı sono Lroppo eoslosi anch ssi. Si sta cercando qualche altra materia che torni piu con- to, e lodevoli soue sempre tali stud) e tali tentatiyi. ET nare tutta l’abitazione di un privato, facendo venire da Londra l’intero apparecchio costrutto dal sig. Loſton, ed artefici inglesi che l’adattassero a tutti „gli usi ‚domestici. in... .Barche a vapore alfro, invenzione, Doe invenzioni veramente utili si vanno intro- ducendo anche da noi, e prova ne siano le barche a vapore introdotte fra Napoli e la Sicilia 3), fra Trieste e Venezia, e quella destinata alla naviga- zione del Po da una societä di privati milanesi, quella medesima che ha introdotta la illuminazione a gas. Tutto annuncia in Italia un desiderio di emulare le altre nazioni ne’ritrovamenti e nell' in- dustria. Abbiamo veduto nel nostro giornale come il professore Crivelli abbia aggiunta qualche utile modificazione al Canello di Newman, ed abbia in- ventata una nuova toppa o serratura, sicura per costruzione e non per secreto 34). La Francia, I Inghilterra, la Germania non sono piü le sole che sappiano sostituire il ferro fuso al bronzo ed al ferro battute in molte manifatture: anche noi eseguiamo per esempio stuffe alla Franklin, dette alla Russa, con cilindri vuoti d' ogni grandezza, e riscaldiamo col mezzo dell' aria teatri, archivj, ed ogni sorta di grandi e piccoli ambienti, senza che le stuffe siene vedute esteriormente e senza perico- lo d’incendio 3°). Qualunque sia stato finora l' esito degli scava- menti del Tevere, meritano pur menzione le bar- che, le macchine, i congegni cola’ inventati per pescare nel fondo e raccogliervi quanto di piü pre- zioso vi si potesse rinvenire, N Aggiudicazione de prenij a Venezia. d' o. A Milano si fabbricano le scarpe alla Brunel, dal sig. Locatelli (Eugenio), e quantunque senza 8 8 D q 1 macchina, sembrano sostenere le concorrenza del prezzo e della durata; in confronto de altre fatte col metodo comune. II Felocimano del sig. Brian- za puö servire, se non altro, di piacevole eserci- zio a’fanciulli ne’giardini piani e sulle buone stra- de, ed è preferibile per quest’ oggetto al Velocipede de’Francesi[!J. Il signor Barezzi ha perfezionata arte di trasportare sulla tavola o sulla tela i dipindi sul muro. Finora la macchina, che piu s’accosta al morimento perpetuo,.e ancora la pila — — . > 35) La baren a vapore da Napoli a Palermo, dopo aver fatto qualche viaggio a Genova eıl a Marsiglia, rimase fuori di athena per pifetto di cosiruzione, e non e piu suscettibile di xiparazioni. - 24) Descrizione di una nuova toppa, ecc. ecc.-premiala dall I. RA. Istituto. VIilano, 1818, Piroifa in g.“ di pag. 52, con na davola in rame. l 55) II ferro fuso é anche adoperato dalla Congregazione municipale di Milano pel pavialento delle strade uxbane, one ‚per le bocche dove scolauo le acgue p:oyane per an- dat ne’conloiti solterranei, Medaglia * del nostro Zamboni; tu!te le arti meccaniche si vanno reciprocamente emulando e perlezionando, e nell' estratto de' giudizj portati dalla Commissione centrale per la distribuzione de' premj al concorso delle arti quest' anno (4 ottobre 1819) in Venezia, apparisce quanto, merce delle paterno curo del Governo, si affini ognor piü l’intustria nazionale e quanto i begl’ingegni degli artisti e de' manifat- tori intendano a, procacciar gloria e lucro a se stessi, e comodita e nuove fonti di ricchezza alla patria loro. Quindi una nuova vernice di copale del sig. Giuseppe Innocente di Venezia; una mac- china da divisioni di lamine rette e circolari del sig. Angelo Albanese di Venezia; un’invenzione del modo di lavare i feltri delle cartiere ed alıri panni-lani e.panni-lini ad acqua fredda e- corren- te dei signori Carlo ed Antonio fratelli Calvani di Pordenone; un’invenzione da Piano-forte da tras- porto, detto Metagofono, del sig. ab. Gregorio Trente di Venezia; l'inzroduzione. di una nuova fabhrica di pallini da archibugio del sig. Giusep- pe Boegan di Chioggia, ottennero da quella Com- missione il premio distinto della medaglia d' oro, Medaglia d' argento. Il premio delle medaglia d' argente tocecb al sig. Angelo Olivo di Venezia per invenzione di cannocchiale' dittoratico o di dpi veduta; al sig. Bartolomeo Belleri di Venezia per fabbrica di guanti di pelie che emula in tutte le condizioni le fabbriche forestiere dello stesso genere; al sig. Giuseppe Vallani di Maniago per fabbricazione di lime fine da orologiajo; al sig: Giovanni Battista Ferrighi di Padova per iscoperta di una 'sostanza indigena in vece del brunino inglese; alla sig. Margherita Rubbi di Venezia per fabbrica di cap- pelli di paglia; el sig. Lorenzo Gaspari di Vene- zia per fabbriea di vetri conformati in var ar— nesi; ai signori Andrea Martini e comp. di Vene- zia per fabbrica di filati di cotone; ai signori Carlo Elli e Giovanni Mantelli di Milano per cu- citura di scarpe e siivali a lo metallico; al sig: Nicola Giani di Treviso per fabbrica di hiquori spiritosi; al sig. Bartolomeo Avesani di Verona per un numero di tubi di ottione da congiungere le maniche delle pompe da estinguere incendj, ed al medesimo pure per un ordigno da formare ruote di legno addentate di qualunque proposto numero di denti di varie grandezze e figure; alla Dita Gio. Franc. Andrea Minesso di Venezia per fab- brica di cere-lacche di tutte le qualitä piu pregia- te nel commercio degli esteri, ai quali pur troppo anco a’piü vicini come a Pesaro, si è per noi lungamente pagato tributo; ai signori Bartolomeo Fabris, Luigi Sette, Padovani, e sig. Carlo Bono- mi di Milano per imbalsamatura o conservazione di corpi animali; al sig. Giuseppe Simeone di Treviso per fahbrica di tessuti, di cotone; al sig. Nicold Parochi di Venezia per iscoperta di pece 57 > 2 di Dalmazia (a Vergoraz) da lui preparata e ri- dotta in cambio della piu comune pece di Turchia (a Vallona); al sig. Francesco Rossi di Schio per migliorata fabbrica di panni, dove a radere il pelo furono impiegati le Rote macchine ad acqua introdotte sinora nelle provincie Venete da lui lo- 10; al sig. Antonio Rezaslioli pittore in Venezia, per fabbrica di matite di molti colori; al sig. aba- te Giorgio Martinelli di Venezia per nıovo moo di dipingere sul legno, ai signori fratelli Galvani di Pordenone per fabbrica „di carta da disegno imperiale e gran papale. Menzioni onorevoli. Menzione onorevole meritarono poi il sig. Vincenzo Antonio Rasa di Venezia per fabbrica di Nori di carta; ib sig. Leonardo Indri di Vene- zia per fabbrica di corde da stromenti musicali; il sie. Agostino Manocchj di Mestre per Modello di battiferro o magüio; il sig. Giuseppe Olivo di -Venezia per tabacchiera di tartaruga con intaglia- to nel coperchio il ritratto di &. ME R. A. ; 11 sig. Bartolomeo Bizio di Venezia per preparazione dell’ olio di noce ad uso de’ pittori; il sig. Angelo Facchina di Serravalle per campioni di tessuti di cotone; il sig. Giuseppe Citerio di Milano per /mi- tazione di una serratura d’invenzione inglese; il sig. Nicold Parochi di Venezia per fabbrica di cappelli di trucciolo alla modenese. Tipograſi a. Ma 'arte meccanica che più fiorisce fra noi, quella che più alimenta il commercio e l’industria di molte manifatture sussidiarie e certamente la stampa. Non ci ha parte d'Italia ove sia più in fiore, e tutta questa prosperitä & dovuta intiera- mente alle provvide disposizioni colie quali il Go- verno attuale derogò al fatale decreto 30 novembre 1810, il quale imponeva l’ enorme tassa di un cen- tesimo sopra ogni foglio di stampa nell, interno, e il 30 per 100 sopra tutt' i libro provenienti dal- V estexo, Commercio librario. Levate queste due tasse si manifestarono in un baleno da un angolo all’altro del Regno i piü benefici effetti. Le edizioni de’Classici italiani che erano state sospese continuarono; quella de’ Clas- ici del secolo XVII comincid; la speculazione dei Viaggi di Sonzogno, la Biblioteca scelta di Silve- stri, e cento altre speculazioni ripullularono con una celerita prodigiosa. Milano divenne l’entrepöt di tutte le altre citta d' Italia pel commercio libra- rio, e senza le casse di libri che entrano in questa citta dalla Germania e dalle parti interne della Monarchia, si computano a circa 700 le casse da- ziate a questa dogana provenienti dalla Francia, dalla Svizzera e dall Inghiltexra; le quali casse ei * —— —— — 55 stato della tipografia nel solo Governo Lombarde del nostro Regne, giovi qui porre un breve cenno de'li- moderazione molto al disotto della realta. possono calcblare per adequato a ı50 kilogrammi ciascuna, E qui giovi osservare che questa forte in- troduzione di libri stranieri .ebbe Vita non se ) mente per I' influenza della tassa nad 36 f * 100 sulla importazione, ma per la facilitazione de' cambj che ne nacque dalla facilitäA che i nostri librai furono iu grado di fare gui prezzi delle no- stre opere ai librai d' oltremonti. et Per la qual cosa un tale commercio coll’estero non fu fatto più a denari contanti, ma quaſi tutto a puro cambio di merce nazionale 7 * II Per dare pol ai nostri lettori un'idea del florido 14 antes bri clie si sono stampati nel 1849, e giovi dar loro un valore calcolato sopra ottäme ſonti, e tenuto per Sheet Opere principali‘ stampate nello scorso anno 1819, la maggior parte per ‚associazione nel solo Governo Lombardo: moutano al volore di ita- Hans on o Ilir. 2,720,015 Libri ascetici, teologici, eeclesiastici, 15 come Messali, Breviarj, Libri di di! Vvozione, d' ogni sorta e d'ogni gran- ı dezzaa ga 560,520 ite ai [9 je 4 Almanacchi, Abecedarj, Libercoli ele- ug mentari pei fanciull[y . esd Calcogralie musicali di Ricordi, Artaria, of Scott). nun e „ Hal 499,209 Calcografie diverse di ogetti di belle arti, RT imagini di santi, figure a capriccio- F Plan 10500000 Stampe volanti ad uso de' Dicasteri eTri- . , us bunali, come circolari, editti, de- 1 creti, avvisi, el. ß EHEN Totale 5,200,555 Calcografia musicale. Fut La calcografia Ricordi a Milano, nata nel 1810, eè ora la più forte d'Italia, e conserva i piombi di,set- tecento articoli musicali, molti de' quali oltrepassano le 100, le 200, le 300 lastre. Gli articoli da lui in- cisi nel 1819 montano a 145, mentre quelli incisi nella calcografia Girard a Napoli non oltrepassano i 25, e quelli del Lorenzi a Firenze i 31. II Ricordi ha stabilito un negozio di musica fino in Odessa sul mar Nexo. . en Tipografia Silvestri. & . Per dare alle ci meridionali d' Italia un' idea di ciö che un solo librajo può fare tra noi, daremo la nota dei volumi che ha stampato il solo Silvestri nello scorso anno 1819. Noi ci facciamo malleva- dori dell’ autenticita di questa nota: N 1. Remer. Polizia giudiziaria un vol., in 8.0 2. Grassi, Notizie sull' America, in 8.9 0 3. Lettera di un Parigino su Milano, in 8.9 4. Giordani. Discorso 1. su Francucci da Imola, in 8.5 N * „ al, . 11. j N 5. Oronologia dei Teatri di Milano, in 16.° 605 Amoretti e Sulzer. Viaggio da Nizza a Milano e Berlino, in 16.“ f . 'opere-scelte, in 16.9 89 ee Manuale e eg ıe 2, in 8.0 0 Fontana. Malattie de' Bigatti, in 8. 8 Onorati. Della felieitä privata, in 8.“ 12. Lichtenstern. Statistica dell’ Impero Austriaco, IE in 8 0 13. Onorati. Dell’ educazione de' Bigatti, in 8.9 Ag. Viaggid da Ginevra a Milano, in 16.9 5. Giobert! Del Souescia, in 8.“ 16. De Capitani. Dei Bigati, in 8.“ 1722. Denina. Rivoluzioni d' Italia con aggiunta, 6 volumi in 16. eee Teseide, in 16.0 1 2% detta 1 8.8 25.23. Accum. Dei Reagenti chimici z volumi, in 8.“ 27. Lettera del conte Verri, in 8.9 8.0 detto Risposta, ecc., in 8.0 29. 2 1 Prose:scelte, in 16.9 50-31. Monti. Due Anacreontiche, in 8.9 32. Acerbi Enrico. Medieina pratica, in 8.“ 35. Lessing. Favole, in 18.9 a 54. Sanclair. Novella di Mad. de Genlis; N zione di M. Leccioli, in 18.“ Pandolfini. Governo della famiglia, in 16. Fabroni. Istituzioni d' agricoltura, in 16.0 detto Arte di fare il Vino, in 8.9 58. Chiesterfield. Avvertimenti a suo figlio, in 12.5 59. Pozzi. Dell Vino, in 8.9 4⁰ 4142. Montes quieu. Spirito delle Lesel, tire volumi. 45: Elogio di Porati, in g. - 44-46. Ariosto. L’Orlando furioso, tre volumi. Olire tre Almanacchi ed altre piccole cose di altrui commissione che non si calcolano. Vedand i libraj di Roma, di Napoli, di. Paler- mo, di Firenze se fanno, se possono fare altret- tanto. Le stamperie del solo Governo Lombardo moatano a 71. Portiamo opinione che computan- do quelle del Governo Veneto si contino più stam- perie nel Resno Lombardo- Veneto che in tutto il rimanente db Halia 8 complessivamente. 10. 35 · 36. N 57 · diner Fonderie di caratteri. Le arti ‚sussidiarie della tipografia, come le Jonderie di caratteri e le cartiere hanno avuto un notabile incremento e vantaggio dalla nostra unio- ne colla Germania. L'Ungheria ci fornisce a mol- to minor prezzo il piombo e l antimonio, e la Germania tira le nostre carte di Toscolano, che dopo quelle d’Inghilterra e di Francia sono le piü belle ene : RT tn 85 Car tiere. 7 8 Akt. aberimente perd considefabile e quasi re- 80 della carta merita d' essere preso in con- tradu- W . dal nostro Governo. Essa & incatita del 35 0 40 per cento, e motivo di questo aumen- to Nor L gia solamente la maggiore domanda dalla Germania; ma, 1. un nuovo sfogo trovato per qualche alu parte della Romagna de' cenci che piü non vengono nel nostro Regno, 2. ‚Puscita che trovano i. ungstri per la parte di Genoya, da dove, sono. trasportati in. Inghilterra, Due misure reclama dungue quèesto commercio, una facililazio- ne all' ingresso, un impedimento all' uscita. 1 1 e letterarj. Sicilia. ci. resta a parlare dei giornali letterarj d' Ita- lia: e cominciando della Sicilia non ne conosciamo ‚alcuno in quell’ isola: Il Mercurio Siculo annun- ziato l' anno scorso (1819) mor! prima di nasc ere, e non ſurono vani i nostri pronostici. : Napoli. A Napoli è cresciuto un giornale, poichè, ol- tre l' Enciclopedico e la Biblioteca analitica, han- no cominciato col. 1819 gli Annali d' agricoltura italiana conpilati dal signor Gagliardo. Roma Abbiamo äyuto a Roma un altro giornale En- ciclopedico, che ha durato solamente sei mesi, e non fu gran perdita il suo cessare. Seguitano a qualche maniera le Memorie. Enciclopediche sull« antichitd e belle ati del signor Guattani, ed ha compiuto anno con onore il Gionale arcadico. „Bologna; 2 5 5 Segen ad essere bene accolti gli Opusco'z scientifiei e gli Opuscoli letterarj di Bologna. Dei Giornale, della nuova medicina Italiana che fu annunciato e promesso non si sono finora vedutz che 3 fascicoli, In Toscana. Ta Toscana da qualche anno i giornali godono poca fortuna, e seno di breve durata. II Giorngle del Genio A regge a stento, e il Saggiatore, a nostro avviso, ha preso un tema che non e fatto pel gusto dominante del secolo. In oggi vogliamo mend parole, pi fatti, piu lumi, più cognizionz solide e positive. Un giornale fatto a guisa dello Shectator inglese sarebhe ottimo, ma bisognerebbe ehe ae 0 5 lo serivessero. 6 a Genova.' = Am: 97791 A Genova seguita sempre la „„ Astronomique, Geographigque, Idrogaphique et Sta- tistique del barone di Zach. Si era promesso con brogramma um giornale intitolato AnnalidiViaggi dal signor Bertolotto, ma non vide mai la luce. Sappiamo da Genota che P antore intende di pro- durie per febhrajo del corrente anno. 5 a ‚Torino. 1 Ib A Torino non v’e piu giornale leiterario dopo ch’& cessato il Caleidoscopto, "Nizza di mare. S’annunzid a Nizza di mare un giornale col titolo l' Orfeo . Italiano, si mostro al mondo con un foglio, e poi scomparve per sempre. ’ Venszia.“ A Venezia i Nxovi. Commentarj di medicina e chirurgia pubblicati dai signori Valeriano Brera, Cesare Ruggeri e Floriano Caldani proseguono sem- pre, ed escono di quindici in quindici giorni. Padova. I Giornale dell Italiana letteratura di Padova sussiste, mercè del buon volere del benemerito sig. conte Da Rio, ma la sua serie è in ritardo di ben undici mesi, poiche l’ ultimo. numero uscito e il genajo e febbrajo del 1819. Egli intanto si ricon- forta col dire ch’esso & il Feterano de’ giornali ‚italiani 3°). Pal a. Seguita parimente il Giornale di fisica, chi- mica e Storia naturale di Pavia. Milano. A Milano hanno cessato di vivere P Accatta- brighe e il Concillatore, ma durano tuttavia 1.9 la Gazzetta di Milano, 2.“ il Corfiene delle Da me, 5.° gli Annali di commercio, q. il Raccogli- tore, 5.° il Giornale di Medicina universale, 6.° Abe, 2. il foglio Bibliografico, 8.9 la Biblioteca Italiana. Necrologia, Prima di chiudere questo Proemio la carita della patria c’invita a confortare di pianto la tom- ba di quegl’Italiani de’quali le lettere, le scienze, le arti, la religione ebbero a sostenere la irrepa- rabile perdita = 1819. Questo ufficio di pietä A tanto piu dovuto da noi quanto che la Necr ologia dell' anno fu inticramente omessa nel nostro gior- nale, ed essa pur forma una parte importante del- la letteratura. altra guisa, almeno col ricordare il nome di tutti quelli che giunsero a nostra notizia. Giannini Giuseppe, professore di medicina, nato in Parabiago, villaggio distante poche miglia da Milano, il 9 febbrajo 1773,:mori in Milano: il 18 dicembre 1818. Le principali sue opere sono le seguenti nervose e infiammatorie. — Della natura delle febbri e dei. metodi di curarle. — Tun 2 E mentre chiediamo ai nostri leggitori, il condono della tardanza, ei € pur di qualche conlorto il rifletiere, che se altri Giprnali, non parlando altri loro intrin- seci pregi, zul nostro Primeggiano ent la regolaritä con cui escono alla duce, questo ftatti gli altrı ran nella sua durata, pote ndolo omai dire ıl veterano de’giornali italiani. , ,, Giornale dell’ Ital. Ietteratura tom, XIX, della serie sbeönda, pag. 2. Avviso Genridjo e febbrajo del 7 . 1810. „ ii 090 8 J Procureremo di supplirvi se non in Saggio sulla-diagnosi delle malattie Vismara Michele, nato in Milano il g ende 170, e morto il 9 gemnajo 1819, fu proſessore Ebbe successivamente molti pubblici impieghi. Tradusse in italiano’ Properzio, stampato nel "818, in due 5 nel Seminario di Milano di eloquenza sacra.“ volumi in 8.° Garton Alessandro, ex RER is letterato, autore di molte opere, segnatamente della parafrasi e delle erudite note della Batracomiomachia d' Ome- ro, e del bro di Tobia, inserite nella collezione Tecentemente stampata delle doesie milanesi. Fidanza Francesco, romano, und de' primo pit- tori paesisti, massime nel genere delle nevicate e delle marine, morto a Een il 16 gennajo an en di 2 anni: ati 8 N Piossasco di Sealenge; conte, ker aa . gli studj della R. Uhniversitä di Torino, ove mor! il 21 gennajo. | Rosa Abate D. Vincenzo di Palazzolo, provin- cia bresciana, custode ed operatore nel Museo di storia naturalo ‚del I. R. Universitä di Pavia per la parte animale nel corso di 32 anni continui, nei qua la ha ampliato e classificato. Esso è autore di alcune opere stanipate intorno alla scienza da lui pro- fessata, di un Trattato di geograſtia, dell’insurre- _ zionie e del sacco di Pavia avvenutö nel magst del 2795. ü Gianni Giacomo, esperto ostetricante, profes- sore nel locale degli esposti in Milano. alla stampa alcuna opera, ma laseiö inedite diverse memorie pratiche importanti, mor! a Milano 11 4.9 febbrajo, in eta di 67 anni. SNN Cardellini Luigi di Torino, chimico speziele collegiato, sindaco del Oollegio di farmacia in quel- la cittä, cultore delle scienze fisiche e naturali. Scrisse importanti opere, brajo, nell’eta di 66 anni. Michelotti Teresio, cav., membro della R. Ac cademia delle scienze, e direttore capo del corpo 15 gli ingegneri civili di Torino, mac il iz marzo in quella eittä, FRE Terzi Giuseppe, marchese, di Bergamo, dente di queli’ Ateneo, disegno, mor in Milano. Racchetti Vincenzo, proſessore di patologia e medicina legale nell’ Universitä di Pavia, autore di varie opere, segnatamente di un Saggio sulla pro- syeritd fisica delle nazioni; e di un Trautato sulla struttura e le malattie della midolla,spinale,, . in Crema il g aprile nell'etaà di 4e anni. Molin D. Federico Maria, 'monsignore, vesco- vo di Adria, mor in Venezia il 16 aprile. Morelli Giacomo, abaàte. Il mentore dei de rati, dei bibliografi e degli eruditi, preſetio dell']. R. Biblioteca di Venezia, R. consiggere! e cav. della Corona di ferxo , Membro di molte acrädenite nazio- li e straniere, autore dis varie opere di bibliografia, mor! in Venezia sua patzia;nella ngtte del 4 al 5 maggio nel 75 and dell' eta sua. „ dresi- Na diede mor! colä sul fine di ſeb- buon ane delle artı del N bzb oui 7 Dolfin Gian Paolo, cultore delle muse latine, vescovo di Bergamo dove morl nel 19 maggio. Righett! Francesco, celebre scultore in bron- 20, nacque in Roma bil giugno 1749, e cessò di vivere in novembre 1819. | Gervasoni Carlo, nacque in Milano il novem- bre 1762, e mor! ih Brogotaro il 4 giugne 1819, autore di molte opere sulla musica. ö Hager Giuseppe, cav., professore di lingue orientali, scrisse varie opere di filologia e antiqua- ria orientale, morl in Milano il 27 giugno nell' eta di 69 anni. Romanelli Domenico, abate, morl in Napoli ig settembre, archeologo, autore dell' opera sul- Ia topografia antica dell' Italia meridionel non compiuta, essendo morto mentre stampav:si,il ter- 20 volume. hr Porati Antonio rofessore di chimica nell’]. n 8 F le R. liceo di Milano, autore di varie opere, cessd di vivere in questa cittä il 19 settembre di. 78 ahnen! ns 31 02 98 ce} 81 I geseng Gl i 1 Dondi dall’Orologio, conte, vescovo di Pado- va, dove nacque il,ıg del 1756, e mor! il 6 otto- bre 1819, autore di varie opere ecclesiastiche e 7 DDA 3 1157 biografiche. f Sartirana di Breme, conte, buon cultore del- le arti del disegno, mor! il 25 ottobre. Branca, medico e chirurgo, valentissimo ope- ratore ed uno de' migliori allievi del celebre Scar- pa; mori il 25 ottobre. i Gallarati Scotti Gianfilippo, cardinale, nacque in Milano il 25 febbrajo 1747, e mor! in Roma il 7 ottobre 1819. } Milesi, patriarca di Venezia. Pedroli Carl’ Antonio, conte, cav. di prima classe della Corona di ferro, celebre giurisconsulto, nacque in Casalpusterlengo, e mori in Milano !’g ottobre nell’eta di 85 anni. 1 3 Manson Antonio, chirurgo ostetricante, prof. in Verona, ove mori nel 1819 dell' eta di 74 anni. Rovelli Carlo, monsignor vescovo di Como, gia professore di lingua greca, morl in quella cit- ta, sua patria, il 3 dicembre. 3 2 — — Dandolo Vincenzo, conte, autore di varie ope- re di fisica, chimica ed agraria, mor! in Varese il ı2 dicembre. Conclusione. Questo & il quadro verace delle nostre ricchez- ze e delle nostre poverta. Qualche omissione sarı sfuggita, ma nou sarà stata di grande momento. La nostra diligenza ce ne fa fede. Alcuni Italiani lo troveranno troppo minuto; altri non abbastanza. Difficile e contentar tutti i gusti In una cosa eltt. Anz. z. J. 1820. — k—44Ü./ — 94 vorremmo che s’accordasse il giudizio di tutti gl’Tta- liani, cioè nel dire che tutto cid non basta ber aspirare ad una gloria veramente degna di noi. Es- sere facilmente contenti di sè è indizio malaguroso di superba ignavia, la quale precide i nervi d' ogni ordimento, e suggerisce quelle indegnissime scuse — esser tolta tutta materia di lode, nè bastare il fracasso delle parole ad adempiere alla mancanza de’fatti. — Questo errore che facilmente s’appiglia a' piu generosi, vorremmo noi stradicato dalle menti dei giovani, ai quali l' una e l’altra esperienza non fu per anco maestra. Bella e veneranda cosa & la gloria, nè altro bene pin desiderabile, tranne la virtü b poste ai voti degli uomini Noi Italiani il zappiamo e chi altri potrebbe saperlo meglio di noi? Ma non alla sola forza si distribuivano in Grecia le corone dove aveva pur l’ingegno le sue; e i nomi deeli Atleti sarrebbero scomparsi con esso loro, se dalla seconda morte, la dimenticanza, non gli avessero salvati le canzoni di Pindaro. Che la forza dona fama piü splendida, l’ingegno più eterna. E chi ne vieta di volgerci a questa, or che I altra non è da sperare, nè da volere? Gli stra- nieri ne precorsero in molte strade dell' umana sa- pienza, che noi prima avevam loro aperte: basta una pertinace volonta ed in breve gli avremo rag: giunti e sorpassati. Si levi la vergogna d’esser di- scepoli de' nostri discepoli, e sieno queste le nestre battaglie. Tranne l’eloquenza, che non ha campo in Italia (ed & meglio esser muti che retori) tutte le scienze, tutte le arti aspettano accrescimenio e perfezione s:). Tocca a noi di sbugiardare que'ma- ligni che ne chiamano vespe nate dal carcame di generosi, cavalli; e lo faremo, e tornerem grandi e rispettati come prima, se fatti saggi dagli anni e scelto nella repubblica del mondo quel posto che ne gonviene, contenderemo dirittamente a quella gloria, che sola, ma bellissima, ne concedono i tempi. Giuseppe Acker. NB. Nell Appendice meiteremo tutti que’ titoli di opere che non poterono aver luogo a pie di pagina sotto il testo, e che ci giunsero troppo tardı per essere inseriti in questo Proemio. i Se 1 nostri letter ci saranno cortesi di osservavioni e di supplementi alle cose da noi accennate, noi ne pro- fitleremo per rendere vie piu completo questo ara - in 57) Negli Stati del Re di Sardegna, in quelli di Parma delle due Sıeilie, nei Pontific) sussiste tutlavia il melodo Siudiziale delle aringhe, e quindi pud fiorire anche l’eloquenza forense. f 58 915 * 5 PET TEIT LETTERATURA ED ARTI LIBERALI. Letteratura. Mırorocıarridotta a comune intelligenza, ecc. ecc. Venezia, 1819, presso Andreola, t. 1. in 16. di pag. 191. Dissertazione delbavrocato Serafino Grassi indi- ritta all’ Accademia torinese di scienze e belle lettere in lode di Vittorio Alfieri da Asti. Milano, 1819, tipografia di Vincenzo Ferrario, in 8. di pag. 42. Sullb'intelligenza di un passo di Vincenzo Sca- mozzi. Del siznor Francesco Amalteo (Memorie scientifiche e letterarie dell’ Ateneo di Treviso). Zabeo Giovanni Prosdocimo. Alcuni cenni in- torno alla definizione della bellezza (Memoria acca- demica). Padova, 1819, tip. del Seminario, in 8. di pag. 22. Opuscoli o scritti varj per diverse occassioni la- vorati ed ora dati alle stampe. Verona, 1819, in 8. Carpanelli. Orazione panegirica ad Epaminon- da. Pavia, 1819, in 8. Perche divina Commedia s’appelli il poema di Dante. Dissertazione di un Italiano (cio& del dottore Domenico Rossetti). Milano, 1819, in 8. Carpanelli D. Pietro. Discorso istorico sulla letteratura. Pavia, 1819, tipografia Fusi, in g. di Pag. 32. Scolari F. Note ad alcuni luoghi dei primi cin- que canti della divina Commedia Venezia, 1819, tipografia Picotti, in 8. di pag. 114. Descrizioni e similitudini tratte dalle opere di Pietro Metastasio. Reggio, 1819, in 8. tip' Davo- lio (ristampa.) De Litteris Graeeis Oratio Caroli Boucheroni graec. et lat. elogq. professoris. Habitamıl. non. no- vembr. an. 1819 Agne Taurinorum ex regio ty- pegrapheo, in 4. di pag. 29. Dell' orazione inaugurale recitata in Modena nell' anno 1772, dal prolessore conte Agostino Para- dis. Modena 1819, Societä tipograſica. (ristampa.) De Gregori. Istoria delle Vercellese letteratura ed arti. Torino, Chirio e Mina (la sola parte I. & pubblicata). Addres by a Stranger to his Majesty the Emperor of Austria a Rome. Addresse d'un anglais A S. M. P Empereur d' Au- triche a Rome. Roma, presso Bourxliè, 1819, in 4. (Un vol. di pag. 36 che contiene i due discorsi). Pugliatti dottore Damaso. Discorso per l’aper- 1) Domandiamo indulgenza per la classificazione. Co- nosciamo noi pure che in alcuni lJuog 1 man © rigorosa- mente esatla, ma lo e abbasstanza per un' opera periodi- ca e per un catalogo di questo genere. e n Contenente tutti i titoli di Opere, Opuscoli e Memorie pubblicate nel 1819, e che non 1 peterono aver luogo nelle anotazioni poste nel PROEMTO 1). i Fa 6 e. en e 2 8 tura della Biblioteca della cittä di Reggio. 1819, presso Giuseppe Pappalardo. Muratori, avvocato. Discorso tnaugurals f set sione dell' apertura della Biblioteca di Reggio. Mes- sina, 1819, presso Giuseppe Pappalardo- 3 Vitalis Jani Francisci Rubimuntii Panormitani Opera, cura studio et magnis samptibus ı et antiquis edllionibus undique conquisitis accuratissime descrip- ta. Palermo, 1819, reale stamperia, e Briganti Filippo, opere postume. Na oli, 1819, presso Giuseppe Maria Porcelli, vol. 2 in fr Colangeli P. Francesco. Raccolta delle opere letterarie. Napoli, presso Gio. de Bonis, vol. 2 in 8. e * Forleo Leonardo. Apologia delle tragedie di Vittorio Alfieri da Asti. Napoli, 1819, in 8. Prengel Gio. de Bonis. ten Bam Sn ih Gatti Marco. Corso elementare analitico di letteratura. Napoli, 1819, RER, la Societä tiposra- fica, vol. 2. in 8. Marano abate Geronimo. "Regale gelb Arte rez. torica. Napoli, 1819, in 8. presso 1 Accademia di marina. Messina, Lingua italiana NN b 5 1 1 Lettera del cav. G. G. Ferrari, gi capitano d' artiglieria al cav. V. Monti sopra cid che appartie- ne alla milizia nel divisamento del gran dizionariox della lingua italiana. Piacenza, 1819, in 8. tip. Del; Majno. Considerazioni sulla lingua Italiana di Antonio Pernicotti in risposta alp opera intitolata il purismo nemico del gusto. Roma, 1819, stamp. De Roma- nis, in 8. di pag. 133. (L’autore senza il velo dell a- nagramma e certo dott. Pietro Montani bolognese: giovine colto nella lingua italiana, ma forse non abbastanza ragionatore ed espositore delle altrui opi- nioni, onde pecca nelle GORSSERANER e nel,proferir, gludizj assoluti. Ad ogni modo s lodevole questo suo primo tentativo). Risposta ai puristi, dall’autore del purismo ne- mico de 1 gusto. Firenze, 1819, in 8., tipograſia Piatti (L’autore risponde al Giornale Arcadico di Roma, e cos! ha in animo di rispondere a tutti i suoi oppositori, che li cousidera racgolti tutti in quel solo). 2 Lettera e versi di Francesco Tognetti intorno quegli scrittori italiani che s’inceppano nella imita- zione degli antichi (Opuscoli letterarj di Bologna, fascicole XI, 1819). Grammatica. ‘ Stamatelus Georgius. Grammatica graeca. Ve, | netiis, 1819, in 8., apud Nicolaum Gliei. Woch Soreni Rudimenti grammaticali. Messina, 1819, presso Giuseppe Pappalardo. wu 1 2 917 De Muro Vincenzo. Arte di scrivere per) uso Napoli, 1819, in 8., presso Luca * de' giovanetti. Marotta. Detto. Primi erudimenti della lingua italiana. Napoli, 1819, in 8., presso Luca Marotia. Buonsanto Vito Grammatica italiana e gene- rale. Napoli, 1819, in 12., presso la Societä filo- malica. 5 ’ 1 1 yVeredice Giovanni. Grammatica latina. Na- poli, 1819, in 12., Presso la Societa filomatica. Perret Jean Marie. Principes particuliers à la langue italienne, 1 aux langues la- tine et frangalse. Tüfin, 1819, in 8. Imprimerie Royale. 081 2 4 al Vocabolar). _ * ö Rimario di Girolamo Rosasco. Padova, 1819, in 4. seconda edigzione. 40% leb, Ortografia da saccoccia. Quarta edizione ac- cresciuta dei uomi tanto d' uomini che di femmi- ne. Venezia, 1819, in 12. Vocabolario delle odierne nomenclature chimi- co-filosofiche d' Europa, di Luigi Toffoli. Bassa- no, 1819, in ., tip. Basseggio (lascicolo 10. { Dizionario, etimologico-scientifico diviso in due parti; la prima comprende le voci usate in lettera- tura, in metafisica ed in giurisprudenza; e la se- conda i termini della ſisica, chimica, ecc. Vero- nag 1819, in 16. di pag. 242, presso la Societa tipografica. Piccola rivista al gran dizionario della lingua italiana che si stampa in Bologna. Bologna, 1819, tip. Sassi, in 4. di pag. 24 (che si promette con- tinuare). Leben Vocabolario latino - italiano. Napoli, 1819, presso Vincenzo Orsino, vol. 2, in 4. JClassici itallani. Conti Giambatista. Scelta di poesie Castiglia- ne del secolo XVI, tradotte in lingua toscana, ed opere originali del medesimo. Padova, 1819, in 8. di pag. 535, tip. del Seminario. j a divina Commedia di Dante Alighieri. Bo- logna, 1819, presso Gamberini e Parmeggiani, in, 4. con tav. in rame. (EE uscito il primo fascicolo clie contiene una breve lettera dedicatoria dell dott. D. Filippo Mac- chiavelli, ed una prefazione del medesimo a chi legge, in cui-da conto di avere arricchita questa edizione di molte tavole in rame giä delineate ed incise da Giovanni Giacomo Macchiayvelli, moxto in Roma nel 1811, e di cui lodevolmente parla il cav. d' Assincourt nell opera Fragmens de seulpiu-. re antique en terre cuite. Paris, 1814. Segue la vita di Dante, scritta da Paolo Co- sta, che in sedici pagine ha raccolto con sobrieta di parole, e con prescisione di critica il piü che di Dante potea dirsi. Indi un discorso del conte Giovanni Marchetti Della prima e ‚principale allegoria del paema di — — M IE Dante (di pag. 28). Tenta distruggere le interpre- tazioni che fin ora gli si sono date; e pare che siavi riuscito con. molto: giudizio. N Comincia poi la cantica di Dante che giugne sino presso la fine del canto VIII dell' Inferno. In margine à destra vi sono delle note brevi fatte da Marchetti, Costa e forse altri. S’aggiungono no- ve rami del dotter Macchiavelli. Ad ogni conto & sovrapposto l’argomento in terza rima di Gaspare Gozzi. II ſascicolo 2. sta per uscive). Dissertaziohe, dell' abate A. M. Lanch sui vers» di Nembrotte e di Pluto nella divina Commedia (Chi fusse vago di conoscere le coutroversie che ha suscitate legga i numeri 21 e 27 delle notizie del giorno che si pubblicano in Roma, 2 giugno e 15 luglio 1819). Giannötti. Opere. Pisa, 1819, vol. 1 in 8, presso Niccolö Cappurro (Che contiene una notizia- della sua vita scritta dal professore Bosini, e diret- ta al conte di Boutourlin; Ja repubblica de’ Vene- ziani e la vita di Savourgnino che era prima ine- dita. II 2. volume sta per uscire, e contiene la repubblica dei Fiorentini. Il volume 5. conierra la vita di Niccold Capponi, un discorso allo stesso, un altro discorso a Paolo Terzo sulle cose d'Italia, e un altro sulla riforma delle cose di Siena tutto inedito). 25770 Gulicciardini. Istoria d'Italia (Abbiamo annun- ciato nel proemio l' edizione in 8. di Pisa per cura del signor Rosini; annunciamo qui ora la magnili- ca in 4. per cura dello stesso col ritratto deli’ am- tore inciso da Morgen, e 6» ritratti a contorni. Non abbiamo veduto in ora che il programma ) Boccaccio. (Presso lo stesso Capurro si & pub- blicato il 5. e 4. volume in foglio di questo auto- re che compie la collezione de’ classicindel Rosini.) Trattato delle stile e del dialogo del card. Pal- lazicino Sforza. Modena, 1819, in 8. Inno al pudore, tratto dall’antico e pubblicato in lingua italiana da Giampaolo Maggi per le noz- ze Toccoli-Casali. Piacenza, 1819, in 8, di pag. 60, presso Del Majno. Cicerone. Trattati diversi volgarizzati nel buon secolo. della lingua italiana. Roma, 1819, In 8. Fiore di Virtä. Con prefazione del canonico De Cosmi. Palermo, 1819, in $., presso Frances- co Abbate. Boccaccio. Amorosa visione (testo di lingua). Palermo, 1819, in-$., tip. di Assenzio. Volgarizamento delle pistole di Seneca (testo di lingua). Palermo, 1819, in 8. grande, tip. di Assenzio. Raccolta di rime antiche toscane dal setolo XIII al XIV. Palermo, 1819, vol. 4 in 8., tip. dt Assenzio, Componimenti lirici de piu illustri poeti d'Ita- “ha; scelti e stampati in Londra dal Sig. T. I. Ma- thias, nel 1802 al 1808 in sei tomi, riprodotti per la prima volta in Napoli, nuovamente scelti e cor- 919 redati di notizie crit iche u ciascun antore dallo stesso sig. T. I. Mathias. Napoli, 1819; tomi 4 in 8. edizione corredata di quattro figure allusive, presso Agnello Nobile. ar. Ei FR Giambulari. Istoria dell' Europa (testo di lin- gua). Palermo, 1819, in 8. tp. di Assenzio. Ristampe d' autor moderni. Parnaso de’poeti anacreontici. Venezia, 2. 9, in 18. x ee 2 Reyberger. Institutiones ethicae christianae, seu theologia moralis. Veronae, 1819, in 8. Prose scelte dell' abate Antonio Cesari di Ve- Milano, 1819, in 16., presso Silvestri, 1819, rena. Poesie di Ossian, tradotte dal Cesarotti. Nuo- va edizione con tavole in rame,. Venezia, 1819, in 12. N : Gio. Pozzi. Del vino, delle sue malattie, de’ suoi rimed] e de’ mezzi di scoprirne le falsifica- dei vini artificiali, e della fabbricazione del- zioni: Quarta edizione arricchita di nuove osser- l’aceto. vazioni, e di quattro |tavole in rame. Milano,, zioni, 1819, in 8., presse Silvestri. 7 60 Romani dell’abate Pietro Chiari. Vest ige 1819, in 12. fung L’ Arminio. Tragedia del cav. Ippolito Pinder; monte, con tre discorsi premiati dall' Accademia della Crusca. Verona, 1819, in 8. presso la Sog, cietä tipografica. Storia della vita di Gesu Cristo dedotta dai quattro evangelj, con riflessioni istorico.- critiche dogmatico morali le piu utili e le piu importanti, compileta dal’ signor Compans, sacerdote della mis- e dal franease tradotta in italiano dal conte 55 Pertusati, ciambellano di S. M. I. R. A. Terza edizione. Venezia, 1818, tomi 2. in 8. Napione Galeani. Dell' uso e dei pregi della lingua italiana. Libri tre. Milano, 1819, presso Silvestri, in 16. di pag. 411. Alfieri (Una nuova edizione se ne sta facendo a Pisa da Niccolb Capurro in 18. della quale so- no usciti tre volumi contengono le tragedie. La collezione completta delle opere sara ia 18 volumi). I primi due volumi delle rıtralto inne, — Presso lo stesso. sole tragedie in 8, edizione di lusso, e dell' autore inciso dh Morghen. Opere del P. Giambatista Roberti delle Com- pagnia di Gesü. Lucca, 1819. in 18, presso Fran- cesco Bertini (pubblicati quest' anno dal tom. 6. al . Elogio dell' avvocato Filippo Maria Renazzi in- serit o nel Diario di Roma n. 54 del mese di luglio’ de „anno 1808 da Francesco Oancellieri; Seconda 8 9 accresciuta della traduzione francese, pub. o anno nel giornale de' Curati di blicata nello stess Parigi al n. 24, e dell' iscrizione latina composta 4112 * 1 5 da medesimo autbre in onor suo, e collocata nella ir. med 3 5 i S. Eustachio. Roma, presso n..chiesä di 1319, in 12. di pegine 20. U — or Men Vintenzo. Tragedie- Napoli 1819, vol. 1. 5 in 42 presso Rafaelei Miranda. Dizionario delle favole ad uso delle cuole d’Ttalia. Palermo, 18195 in 8.5 11 Francesco Abbate. ji one Descrizione dell’isola 1 8. Riege Palermo, 1819, in 80, presso Francesco Abbate. ue ler Gompendio della letteratura di Andres. Paler- mo, 1819, in 8. presso Francesco Abbate Clarcke Medicina pratica. Palermo, 1849, in 8., presso Francesco Abbate. a era Cesarotti Melchiorre. Belazioni accademiche. Napoli, 1819, vol. 5, in 8. presso Giovanni di Bonis. — Corso di letteratura greca. vol. 4, in 8., presso lo stesso. (222. Opere Tdi. Demostene tradotte ed illustrate. Napoli, 1819, dal vol. 3. all' g., presse lo stesso. — Poesie di Ossian tradotte. Napoli, 1819, ol. 4, in 8., presso Domenico Sangiacomo. ng e Soave Francesco. te da Blair. Napoli, 1819, vol. 2. e ., in 125 presso Genaro Reale..| ih one ae 900 — Storia del popolo ebreo compendiata ad use delle scuole n e 1819, in 8. presso lo stésso. 59. eb oberer — Notti di! Odoarde W Napoli, gie, vol. 5 in 8., presso -Rafaele Raimond!“ i abo 5 Sbave F. C RS. Gers Hlosofieo. Nepeb, 1819, vol. 1. in 12., presso Matteo Vara og " Genovesi Ab. Metafisica. e 1810. in 8., presso Gio, Battista Seguin. 1 17 Rosini. Della Necessita di scrivere a Be pria lingua. Napoli, in 8., presso Luca Marotta,' Scina Domenico. Memorie storiche sulla vita e filosofia d Empedoele Girgentino. Palermo, 1819, in 8., presso la tipografia Reale. Genn Francesco.‘ Vita di Giacomo Sauna- z ro, seconda edizione. Napoli, 1819, in 8. pres- so Angelo Traui. ö 1 N Napoli, 1819, Filologia. * 0 2 Ricerche intorno alla lingua dei N Mir. reni, di Gio. Batista Bruni (Opuscoli letterarj di Bologna, fascicolo 100). ! Angelelli. Lettere sopra alcuni passi ‚dell"Ajace di Sofocle (id., fascicolo $.). ar „0 ; Cavedoni. Observationes in Pindarum. Epi- stola (Jhd.), fascicolo 110. einge os Taglialatela Michele. Filelogia critica. Na- poli, 1819, presso Rafaele Miranda, in 8. Buonsanto Vito. Antologia latina. Nap pls 1819, vol. 3, 4, e 5 in 8., presso la Societä filo- matica. E In Theodosii Alexandrini tractatum de proso- dia, commentatio Amedei Peyron (Memorie della R. Accademia delle scienze di Torino), W ii Ciampi (Ragguaglio dato alla reale Societä (des), gli Antiquarj di Londa) della nuova edizione e traduziong in italiano del testo di Pausania che 41 — u 40 L Istıtuzione di rettorica trat- FEN sta preparando. Vedi Bibl. Ital. tom. 15, 136. Pag. pratiche dal rabbino Anania Coen per istruzione de' suoi alunni. Reggio, 1818, Sociétà tipografica, tom. 2 in 8. (Il primo contiene la prosa scrittura— le, il secondo la poesia). Bagionamento sulla lingua del testo Misnico, ossia progetto d' aumentare la lingua ebrea colle voci del testo misnico, onde arricchire una tale lingua, del rabbino Anania Coen. Reggio, 1819, in 8. Societä tipografica. Traduzione dal greco. Edipo Coloneo. Tragedia di Sofocle recata in versi italiani dal cav. Giambatista Giusti. Bologna, 1819, coi tipi Nobiliani. Nella prefazione dell’edi- tore si accenna essere questa traduzione piena d’importanti emendazione, com’& di fatti ben di- versa da quella stampata coi tipi Bodoniani nell'an- no 1817; mancandovi pure quel discorso sullo stile della tragedia italiana (benedetta mancanza) e quel- le annotazioni e quelle odi eco (Vedi Biblioteca Italiana, tomo 12,, pag. 145). . Assioco o il dispregio della morte, dialogo di Platone, tradotto dall’avvocato Pietro Mars (inseri- to nel Raccoglitore, n. XII). 8 Manzi Pietro. (Dionigi Alicarnasseo dello stile e di altri modi propri di Tucidide dal greco per la prima volta in italiano recato da) con un discor- 30 del medesimo sull' arte istorica. Roma, 1819, tip. De Romanis, in 4. di pag. cx. 88. 5 Raceolta delle migliore opere di politica gre- che e latine tradotte ed annotate — Platone, le leggi. — Napoli, 1819, in g., tip. della biblioteca analitica. Traduzione dal latino. Le Filippiche di Marco Tullio Cicerone, tra- duzione in idioma volgare di Pietro Giorgio Bian- chi, col testo latino. Milano, presso Pogliani. Tomi due in 8. Saggio di traduzione e illustrazione di Vitru- vio, di Carlo Bianconi (Opuseoli letterarj di Bo- logna, fascicolo .). Textus epistolarum Heroidum etc. Cataniae, in 8., typ. Francisci Pastore. Si pubblicò nello scorso anno 1819 il vol. 5., che contiene il testo latino della stessa versions fatta dal dottor Gioac- chino Fernandez. Alla fine di detto volume tro- vansi aggiunte alcune elegie e epigrammi latini dello stesso traduttore Fernandez. La decima di deite elegie porta il seguente titolo. In novum juris syntagma Deo Favente et Ferdinando I. re- deundum, corredata di note, nella prima delle qua- I si legge essere stata scritta nello scaduto anno 1819. ! Cornelii Nepotis vitae. del signor Mazzarella Färao, presso Rafacle Miranda. Traduzione italiana Napoli, 1819, in 8, 2 r u Saggio di eloquenza ebrea esposto in lezioni _ 922 Persii Flacci Auli satyrae. Tradotte in italiano da Dionisio Mazzarella Farao, Napoli, 1819, in 8., presso Rafaele Mirauda. Istituzioni di medicina di Curzio Sprengel, tradotte dal latino dall’abate don Gaetano di Leo. Palermo, 1819, presso la reale tipografia di guerra. Maccheronee dieci di Merlin Coccajo, tradotte in ottave volgari da Jacopo Landoni Ravennate Milano, 1819, in 8., presso Fusi e Comp. Traduzioni dal francsse, Scelta raccolta di Romanzi. Batelli e Fanfani, in 18. (ne sono ra 22 volumi.) 5 Biblioteca storica di tutte le nazioni. universale divisa in 24 libri, Gio, de Müller, recata in italiano dal prof. Gae- tano Barbieri. Vol. 1. Milano, 1819, presso Bet- toni, in 8. di pag. 224. Regole fisionomiche o sia osservazioni su di alcuni lineamenti caratteristici e su le relazioni della fisionomia dell’umana razza con quella dei bruti, di Gio. Gaspare Lavater; versione di G. B. Milano, presse pubblicati sino- Storia Opera postuma di Carta. Tomi 2 in 18. con 62 tavole incise in ra- me, presso Vallardi. Milano, 1819. Thénard. Trattato di chimica elementare teo- rica e pratica, tradotto in italiano sulla seconda edizione francese con rami. Firenze, 1819, presso Piatti. Qoindici giorni in Londra, Milano, 1819, in 8. con rami, Fanfani. . Opere. del Sig. D' Arnaud. in 12. 5 Quadro storico, critico, militare delle batta- glie di Fleurus e di Waterloo nella campagna del 1815. Milano, 1819, in 8. di Pag. 62, tip. di Commercio. Jussieu (De) Simone di Nantun, o sia il Mer- cante di campagna, opera che ottenne il premio stabilito da un anonimo, e proposto dalla Societä d' istruzione elementare in favore del miglior libro destinato a servire di lettura al popolo delle cittä e delle campagne. Traduzione di Francesco Con- tarini. Milano, 1819, tipogralia di Vincenzo Fer- rario, in 12. di pag. 218 con una tavola in rame. Frammenti di una traduzione in otlaya rima del Carlo Magno. Poema dj Luciano Bonaparte (inediti, inseriti nel Raccoglitore, fascicolo 14). La verita difesa e provata coi fatti contro le calunnie viete e nuove. Opera recentemente tre- dotta in italiano dal conte Francesco Pertusati. Reggio, 1819, in 8., tip. Davolio. Modo (acile per imparare la storia della Sacra biblia, tradotto in italiano per commoda. della gioventü, con aggiunta d' una tavola etimologica molto utile. Parma, 1819, in 12., presso Carmi- gnanı Storia naturale di Buffon tradotta in italiano. Piaceiza, presso Del Majno (ei pubblicarono quest, * Seconda edizione. presso Batelli e Venezia, 1819, 38 ‚923 anno i volumi 48, 49, 30, 51, e i quattro primi volumi della storia dei rettili di C. S. Sonnini e di P. A. Latreille). La biblioteca istorica di Parigi. solitario del ponte delle tavole. 8., presso la Società filomatica. L' Eremita ossia il colpevole punito. 1819, in 8., presso Rafaele Raimondit! Millin. Iutroduzione allo studio delle pietre intagliate. Palermo, 1819, in 8., presso Francesco Abbate. - Fleuris. Catechismo istorico. in 12., presso Francesco Abbate. Rampoldi. Euciclopedia de' fanciulli. mo, 1819, presso Francesco, Abbate. Vol. Barone Reisdler. in Sicilia. mo, 1819, tip. Abbate, figura. D' Avrigny. Arte di formulare. Palermo, 1819, in 8. tip. di Francesco Abbate. Codice farmaceutico, tradotto dal francese, edizione di Parigi del 1819. 1819, tipografia di Francesco Abbate. Landre Bovais. malattie. Abbate. Alibert. Delle febbri intermitenti. 1819, con fig., tip. di Francesco Abbate. Orfila. Soccorso agli avvelenati. Palermo, 1819, in 8., tipografia di Francesco Abbate. Dialogo del Napoli, 1819, in Napoli, Palermo, 1819, vie 2 in 8. Paler- Viaggio 8 in 8., con, di Francesco latino in Palermo, Vol 2 in 8. Semiottica, ovvero segno delle Palermo, 1819, in 8., tip. di Francesco Palermo, Binel. Medicina chimica. Palermo, 1819, tip. di Francesco Abbate. Vol. 2 in 8. Alibert. Arte di ricetare. Palermo, 1819, tip. di Francesco Abbate. Compendio elementare di fisiologia di F. Ma- gendie, dott. di medicina della facolta di Parigi ecc., tradotto e corredato di note da C. Dimidri, medico e professore di chimica nello spedale. degl' incurabili di Napoli ecc. Napoli, 1819, dalla . di Domenico Sangiacomo. Tomo J e II. Barberio canonico Bernardo. Meditazioni cri- stiahe, tradotte dal francese. Napoli, 1819, in 12., presso Giovanni de Bonis. ; Montesquieu. Spirito delle leggi, con note dell’abate Genovesi e di altri. Seconda edizione. Napoli, 1819, presso la stamp. del Monitore delle due Sicilie. Scuola delle fanciulle, dialoghi tradotti da una dama romana. Napoli, 1819, presso Rafaele Rai- mondi. Volumi 10 in 12. De Salignac Francesco. Compendio delle vite de piu illustri Silosofi dell’ antichita, con note del Copola. Napoli, 1818, in 8., presso la So- ſilomatica. Delvincourt. la francese, cav. cietä Istizutioni di diritto commercia- traduzione di Cefaratti, corredata di un supplimento. Napoli, 1819, presso Rafaele Or- lando. Vol. 3 in 8. Chomel. Elementi di patologia. Palermo, 1819, presso Francesco Abbate. Vol. 2. in 8. + . Trattato delle malattie delle donne. 819, presso Francesco A Vola 5 Caparon. Palermo, in 8. Barbier. Trattato d' igiene terapeulica. Baden mo, 1819, presso Francesco Abbate. Vol. 2 in 8. La Porte. I'ratica legale. Palermo, Yang ii! pografia di Francesco Abbate. Vol. 4. in 8. { Aualisi della procedura nur bade, v8.0 presso lo stesso. Vol. 4. in 8. f F Le Jourdupin. Panegirieilin Baer, sig, presso Francesco Abbate. Vol. 4 in 8. Henry. Manuale di chimica, Palermo, in 8., presso Francesco Abbate. Harvey. Le tombe. Palermo, 1819, in 8. presso Francesco Abbate. Joni Bellezze della storia unive ersale antica e mor, derna. Napoli, 1819, presso Agnello Nobili, di vi- sa come segue: a „M. G. F. Storia antica con 12 ligure. Pri- ma traduzione italiana di A. M. da Cerreto. Vol. 2 in 8. N „Durdent G. B. Storia greca con otto figure. Prima traduzione italiana’ del C. Lor. Panfili. Vol. 1. In 8. a „Durdent P. G. R. Storia della Russia con otto figure. Prima traduzione italiana di G.“ s 1. 8 „Dur dent G. R. Storia di Turchia con sei figure. Prima traduzione italiana di G. Olivier. Vol. 1. in 8. „Nougeret P. G. B. Storia della Polonia con otto figure, Prima traduzione italiana del G. Lor. Panfili vol. 2. in 8. „Durdent G. R. Storia di 8 Danimarca e Norvegia con sei figure. del 85 Lor Ranfli. Va ieee „Marchant de Beaumont storia dell’ Olanda, e dei paesi bassi con sei figure. Prima traduzione it- aliana, del G. Lor. Panfili. Vol. 2. in 8. „Storia degl’ imperatori romani d' augusto a Costantino, con quattro figure del C. Lor. Panfili, vol. 1., in 8. n dici figure. Val, 1 s 20 5810 Storia del basso Impero con se- Prima traduzione di A. M Gerreto. Traduzione dall’inglese. Monologo di Amleto nella tragedia di 1 | re (inedito, inserito nel Raccoglitore, fascicolo 10). Castiglione Luigi. Versione in prosa del Corsaro di lord Byron. Torino, 1819, in 8, vedova ‚Pomba. Sermoni di Ugo Blair tradotti dal canonico Bar- telloni. Lucca, 1819, presso Francesco Bertini, tom. 1. in 8. * Blair. Lezioni di rettorica e belle lettere, Pa- lermo, 1819, presso Francesco Abbate, vol. 3 in 8. Blair. Istituzioni di rettorica e belle lettere. Palermo, 1819, presso lo stesso, vol. 3 in 12. Bell e Lancaster (Manuale del sistema di), com- mentato dall’ abate Francesco Mastroti. Napoli, 1819, presso Luigi Nobile, in 8. OR Prima traduzione italiana | Pur 3 De ’Olme Cestituzione d’Inghiltörra. Palermo, 1819, presso Francesco Abbate. Vol. 3 tiamo che ade 1819). a “Ws Piransola Giacama. Legato di un padre alle sue liglie Napoli, 1819, presso Agnello Nobili, in g. 92 1 2 f Traduzioni dallo spagnuolo. 3 don Chisciotto della Mancia. Traduzione no- vissima dall' originale colla vita dell' autore. Vene- zia, nella tip. Alvisopoli, in 8. Romanticismo. Vora .definizione del romanticismo , di Sismon- do de Sismondi, ove sono svolti i diversi relativi sistemi delle principali nazioni e Milano, 1819, presso Paolo. Cavaletti. f II ͤxomanticismo alla China. Lettera del signor X all' amico . Brescia, 1819, in 8., presso Fran- zoni. N Porta (Carlo). 11 romanticismo, sestine in dia- letto milanese. Milano, 1819, in 8., tipog. Fer- rario. \ ; Molossi Pietro. Del romanticismo. zione coll’ aggiunta d'un dialogo, unita drammati- che di tempo e di luogo. Milano, 1819, in 8. di pag. 55, tipog. Sonzogno. f 62974 J romanticisti. Melodrammma semi eroico, tragicomico degli astronomi X, Y, Z. Milano, 1819, di pag. 71, presso Tamburini. Poesia. Lie Arti riconoscenti, ode di Gir. Canestrari. Milano, 1819, tipogralia Bettoni, in 12 di pag. 8. Iscrizioni e poesie per la e alla ca- rica di Vicepresidente, dell', I. Governo Veneto del marchese Carlo Del Wi ecc. ecc, Milano, 1819, tipograſia Bernardoni, in 8, di pag. 34. Fatti princigali della storia romana da Romolo fino ad Augusto, rappresentali con figure incise in rame e descritti in versi sciolti da Filippo Pistrucci. Milano, 1819, Socieia dei classici. Si sono pubbli- cati i tre ultimi fascicoli a compimento dei 24 pro- messi. Appendice alla settima Cronaca di Rades di -Liseivio Giuliano. Milano, 1819, tip. Manini, in 8. di pag. 28. Varie canzoni, odi, anacreontiche e sonetti trovansi inseriti nel Raccoglitore Saffo in Leucade. Cantata del SE SR Mario Biert ı (Memorie scient. letter, del Ateneo di Treviso). Versi del dottor Bernardino Tonelli. 1819, presso Andreola, in 10 di pag. 96. Robiola Antonio Maria. Opere poetiche. To- rino, 1819, in 12 a solo ı. quaderno & pubbli- cato). Discorsi e canzoni in onore di Ennio Quirino Visconti di Strocchi e Marchetti. Bologna, 1819; in 8. 5 | b Venezia, in g. (dubi- Saavedra Michele di Cervantes. Li ingegnoso cit- Disserta- L' incendio. Sciolti. di pag. 24. Arrivabene Ferdinando). Bergamo 1819, tipogralia Natali, in 12. (Catal.) Coleoni Gio. I lamenti del Tasso (Canto). Mi- lano, 1819, tip. Pirotta, in 4. di pag. 32 Inni ed anaereontiche di Antonio Ferrari- Pi- acenza: 1819, in 32. ) Carrer Arminio. Saggio di poesia. Venezia, 1819: in 12. Villardi Francesco. te celebrato in Elicona. in 16. Raccolta di capricei poetici editi ed inediti in dialetto veneziano. Treviso, 1819, presso Trento e figli, in 8. di pag. 171. 1. Malia ide, 1 del cav. Angelo Maria Ricci. Livorno, 1819, presso Glauco Masi, in 8. di pag. 410. Gapricci anacreontici di Francs Tognetti bo- II giorno natalizio di Dan- Cantica. Verona, 1819, lognese. Bologna, 1819, presso i fratelli Masi e Comp., in 12. di pag. 24 (Sono dieci canzoni). Labindo. Poesie inediti. Pisa, 1819, presso Capurro, in 8. (Contiene 45 nuove odi ed una rac- colta di, scherzi noti per la maggior parte). Poemetto alle grazie del dottore , Isidoro Cardini fio- rentino. Firenze, 1819, presso Conti, in 16. di p. 42. Ephemerides sacrae anni christiani 1819, sanc- torum gestis in epigrammata conlatis ditissimae auctore Jo. Bapt, Anguissola, acad, Patayin. So- dal. Piacenza, 1819, tip. Tedeschi, in 12. di pag. 160. Raccolta di poesle pel P- Francesce Finetti della compagnia di ‚Gesn,, Predicatore nella catte- drale di Piacenza la quaresima, del, 1819. Piacenza, 1819,% presso Tedeschi, in 4. di pag. 52. Marchetti Giovanni. Canzone per Ennio Qui- rino Visconti (Opuscoli letterarj di Bologna, fasci- COURF 5 Memoire sur la versification adresse et dedie à PAcademie francaise par le comte de S. Leu. Rome, 1819 in 4. di pag. 30, par de Romanis.' Mémoire sur la versification et essais divers par le comte de Saint Leu adresses et dédiés à l- Académie francaise de 'institut. Florence, 1819, chez Guillaume Piatti; in 4. di pag. 249. A Morselli. Poesie. Napoli, 1819, presso la So- cieta filomatica. Vella Gio. Battista, toscano. Ode per la mor- re della Principessa Valdisavoja. Catania, 1819 ti- pogräfia di Francesco Pastore, di pag. 7. Longo Agatino. Ritratti poetich. Parte secon- da che comprende gli oratori ed i filosoli. Catania, 1819, tipografia di Francesco Pastore, in 8., di pag. 104. (La Biblioteca Italiana ha parlato poco vantaggiosamente della prima parte, vedi tom. g., Pag. 540). Raccolta di sonetti per la festa del SS. Rosa- Napoli, 1819, presso Niccola Flauti, opuscolo. Trusso Stefano. Poesie in onore di Monsig- nore Trigona, arcivescovo di Messina. Messina, 1819 tipografia di Amico Arena. rio. Inno pel giorno natalizio di S. M. Messina, 1819, presso Giuseppe Pappalardo. 9 Barone Niccola. Le Vette Eliconie, poesie. Napoli, 1819, in 8. Presso Angelo Trani. Tritto Francesco Saverio. spirituali. Napoli, 1819, in 8. presso Rafaele Or- lando. Tritto Francesco Saverio. presso Rafaele Orlando. de Bonis. Spano Mattia. Poesie latine. presso i fratelli Fernandez. 7 Rime boscherecce, Napoli, 1819, presso Gio. Napoli, 1819, Vel. 1. in 8. Arte drammatica. Donä Carlo. Ossservazioni critiche sulla trage- dia il Mileto di Stanislao Marchisio. Torino, 1919, presso Barberis, in 8. di pag. 30. Detto. Epponina e Sabina. no, presso lo stessö, in 8. Ravelli Giacinto. II cappellino color di rosa. Commedia. Torino, 1819, presso Favale, in 8. Risposta alle lettere drammatico -critiche del Tragedia. Tori- Bazzarini sulla Didone abbandonata di Metastasio. Padova, 1819; presso Penada, in 8. di pag. 16. Ruggia Girolamo. 2 — — - coli letterarj di Bologna, fascicölo 7.). Filippone, tragedie. Napoli, i8ıg, Societa ti- pografica: vol. 1. in 8. l Gianpietri F. Lettera sul miglioramento delle nostre commedie all' eccellentissimo duca d' Ascoli. Napoli, 1819, per A. Trani in 4. De Lorenzi, commedie. Napoli, 1819, presso Niccola Flauti, vol. 3. in 8. Tutti i pazzi non sono all' ospedale. Comme. dia. Napoli, 1819, presso Euca Marotta, in 12. Storia. Compendio di storia universale del sig. Fran- cesco Cerù. Lucca, tini; in 8. tomo 1. Memoxie e documenti per servire alla storia del principato lucchese tom. 4. „Dissertazioni sopra la storia jecclesjastica luc- chese dell' abate Domenico Bertini, Lucca, 1818, tip. Bertini, in 4. (Questo volume giunge sino alla fine del secolo ottavo). L'autore continuerà con tutto il tomo quinto e parte del sesto, il qual vo- lume sara compito colla storia della disciplina eo- clesiastiea, e de’ eemcilj o sinodi lucchesi del sig abate: Dinelli: Lopera del Bertini & eccellente (se oli si perdona qualche cosa riguardo allo stile). Vi e ran copia d’antichi documenti de' quali I archi- vio dell' arcivescovato di Lucca è maravigliosamen- te ricco. E da dolersi che questi documenti sieno disposti nell opera dell’abate Bertini con disordine, e che non abbia dati intieri alcuni, che ha solo accennmi, o dati in parte.‘ Diario storieo piacentino: per l’anno 1819. Pia- 1819, tip. Jedeschi, in ı2, di pag. 72. Nuove canzonette Mose esposto al Nilo (Opus- 1819, presso Francesco Ber- Ban 989. Roche. Nötice historique sur les ancjens Cen- trone Moutiers. Turin, 1819 par Bianco, in 8. Tavole cronologiche di Storia universale ad uso del! Accademia militare. Torino, 1819, presso Bianco, in foglio (fasc. 2.). 130 a Storia di Tivoli della sua origine fino al se- colo 17. dell" avvocato Sante Viola. Roma, 1819, tip. Bourlié, vol. 2. e 3., in 8. (Nel nostro proemio non si & annunciato che il primo). ini! Jazello. Storia di Sicilia tradotta da Remigio. Palermo, 1819, vol. 3. in 8., presso la tipografia di Assenzio. Istoria della nobile e disgraziata famiglia de’ Cantalupi. Napoli, 1819, in 8., presso Rafaele Rai- mondi. f | * uf Biografia. 109 Vita di S. Lorenzo Giustiniano primo patriarca di Venezia, ecc. di Gio. Pietro Maffei, Venezia, 1819, presso Parolari, in g. di pag. 62. Orazione recitata nelle solenni esequie cele- brate nella chiesa patriarcale di Venezia all' abate Giacomo Morelli, di Pietro Bettio vicebiblio- tecarie. Venezia, 1819, presso Alvisopoli, in 8. di pag. 62. g Giattini Vincenzo Antonio. Vita del beato Al- fonso Maria de Liguori eco. ecc. Bassano, 1819, presso Remondini, in 8 di pag. 3352 9 85 Notizie biografiche di Kotzebue. Padova, 1819, presso Crescini, in 8. di pag. 46. ar Pellizzari D. Jacopo. Elogio. Padova, 1819, tip.’ Crescini, in 8., di pag. 60. Vite del Santi e dei personaggi illustri dell’ an- tico testamento, ovvero storia dell’ antico testamen- to, ece, Milano, 1819, in 8., presso Maspero. Vita e campagna del duca di Wellington nell’ India e nell' Europa, sine alla campagna di Water“ 100. Milano, 1819, in 8. Elogio del cav. Ennio Quirino Visconti, scrit- to dal cav. Dionisio Strocchi (Opuscoli letterarj di Bologna, fascicolo VII). - 1 Elogio del capitano Francesco De Marchi, say chitetto militare, scritto da Francesco Tognetti, gia professore d’eloquenza (Opuscoli letterarj di Bologna, fascicolo VIII). De Laudibus Sebastiani Canterzani. Philippi Schiassi (Ivi, fascicoli IX). 0 i Sermo Vita di frate Elia, Iministro generale de' Fran- cescani, scritta dal padre Francesco Affo. Parma, 1819, in 8., presso Blanchon. N U 715 Origine e patria di Cristoforo. Colombo del signor Spotorno. Genova, 1819, in 8, presso Fru- gari. Giuseppe Maratori. Cunco, Rossi, in 8., di pag. 20. Prima raccolta di vite de' santi per ciascun ei- orno dell' anno, con la vita di Geeh Cristo, e le teste mobili, opera di P. Carlo Massini. Roma, 1819, in 12. pressg Buhrlié (Tutta opera deve es- 1819, presso Pietro sere di 26 volumi, e ſin ora ne souo usciti sei). 1 Marchisio Cosma. Elogio storico dell' abate 4 vu J 2 He { S. Giacinto Marescotti. Elogio del P. Pacifico Deani minore osservante. Roma, 1819, presso Bour- liè, in 8. di pag. 32. ; Mezzolanti. Discorso in lode del padre Ema- nuele Aponte della compagnia di Gesü (Opus coli letterarj di Bologna, fascicolo ı2.). Vita di Abelardo e d’Eloisa. presso Francesco Abbate. Dizionario istorico degli uomini celebri di tut- ti i secoli e di tutte le nazioni, rifatto in miglior forma ed accresciuto sopra quello di Le Blond da P. Olivier-Poli. Napoli, 1819, tipog. di Seguin. Pascale P. Salvatore. Compendio della vita di S. Stanislao Kostka. Napoli, 1819, in 12., presso Saverio Giordano. Taddei Emmanuele. Orazione funebre del fu P. Tornesi. Napoli, 1819, opuscolo in 4., presso Angelo Trani. Franco Matteo P. Vita del servo di Dio Carlo Caraffa, fondatore dei pii operaj. Napoli, 1819, in 8., presso Gennaro Chianese. Feo Belcari. Vita del beato Giovanni Colom- bino da Siena, ecc. ecc. (testo di lingua). Palermo, 1819, in 8., tipogr. di Assenzio. Elogio funebre pel fu D. Mariano Villa di Cani dei Principi della Mola, novizio domenicano. Mes- sina, 1819, presso Giuseppe Pappalardo. Galuppi. Elosio funebre a suo figlio. Messina, 1819, tipogr. di Amico Arena. Canna fra Giuseppe. Elogio funebre de' re- ligiosi dell' ordine de' PP. Predicatori in Sicilia. Catania, 1819, in 8. di pag. 23, tipogr. di Frances- co Pastore. Palermo, 1819, Archeologia. Biorci Guido. L’antichitä e prerogative d' Ac- qui Staziella. Tortona, 1819, presso Rossi, in 4. (mel 1819 se ne & pubblicato il vol. 2.). Lettera dell’abate Michele Angelo Lanci sul eufico sepolerale monumento portato d' Egitto in Roma. Roma, 1819, presso Bourlié, in 8. di pag. 64. La basilica di Costantino sbandita dalla Via sa- ora per lettera del sig. avvocato D. Carlo Fea al sig. Antonio Nibby. Roma, 1819, presso Bourlig, in 8. di pag. 32. Sepolero etrusco Chiusino illustrato nelle sue epigrafi da Gio. Battista Vermiglioli, terza edizi- one coll' aggiunta di una memoria del sig. Giuseppe Del Rosso sulla parte architettonica dello stesso monumento al nobile uomo sig. Flavio Paolozzi. Perugia, 1819, tip. di Baduel, in 8. di pag. 55 con una tav. in rame. Dissertazione epistolare di Francesco Cancellieri sopra due iscrizioni delle martiri Simplicia, madre di Orsa, e di un’altra Orsa, trovate colle loro sante spoglie e co' vasetti di sangue ne’cimiteri di S. Ci- Hao e S. Aguese, con varie notizie intorno ai no- mi delle tiere e de’bruti usati dagli antichi romani, non meno che dagli antichi cristiani, ed ai segni che distinguono le toınbe de’ martiri da quelle de’ Litt. Anz. z. J. 1820, — r 5 959 semplici cristiani. Roma, 1819, presso Francesco Bourlie, in 8. Inscrizioni latine pel tumulo del fu abate D. Cesare d’Amico Cassinese. Messina, 1819, presso „Giuseppe Pappalardo. Bamonti, canonico. Antichitä Pestane. Na- poli, 1819, in 8. stamperia della Biblioteca analitica. Mancini Domenico. Archeologia Greca. Na- poli, 1819, in 8., presso i fratelli Fernandez. Gianpietri F. Lettera intorno alle monete ara- gonesi ultimamente trovate nella cupa di S. Efrem, all’ eccellentissimo cavalier Luigi de Medici. Na- poli, 1819, in 4. per A. Trani. Antiquaria e Lapidaria. Anulus a Josepho Vernazza illustratus postridie calendas junii 1816. (Memoria della R. Accademia delle scienze di Torino). Della cittä d' Industria. Lezione del barone Vernazza (Memorie della R. Accademia delle scien- ze di Torino). Osservazioni intorge ai pensieri sull'istoria e sulla incertezza ed inutilitä della città d’Industria del cavaliere Melchior Delfico, cittadino della re- pubblica di 8. Marine (Forli, 1818). Di 8. E. il signor conte Gian-Francesco Galeani Napione di Cocconato (Memorie della R. Accademia delle sci- enze di Torino). Di un antico diploma del secolo XI trovato nel luogo di Montechiaro. Del conte Gian - Francesco Galeani Napione di Cocconato (Memorie della R, Accademia delle scienze di Torino)’ Dissertazione sulle Sibille. Del conte Corte di Bonvicino (Memorie della R. Accademia delle scien- ze di Torino), Dell’aratro degli antichi parogonato coll’aratro piemontese. Memoria del sienor Giovanni Antonio Giobert (Memorie della R. Accademia delle scienze di Torino). Illustrazione di un vaso di bronzo ornato di sculture che si conserva nel R. museo d’antichitä di Torino. Del signor conte Franchi-Pont (Memo- rie della R. Accademia delle scienze di Torino), Diploma di Adriano, spiegato dal barone Ver- nazza di Freney, Appendice I, Diploma imperatorum et fragmen- ta diplomatum quaecumque sunt edita in diem XV martii anni ı817. Del medesimo, Appendice II. Classiariae inscriptiones selectae, Del medesimo (Memorie della R. Accademia delle scienze di Torino). : Vermiglioli. Di un singolare basso rxilievo plas- ticato con testa di Metusa. Lettera (Opuscoli let- terarj di Bologna, fascicolo ı1.), Cardinali. Iscrizioni antiche inediti (Ibid, fas- cicoli 9., II. e 12.). Del Rosso. Rilievi architettonici sopra i disegni di due monumenti sepolcrali dell’ antica Orcla (Lord., lascicolo ı2.). y Orioli, Annotazioni alla suddettamemoria (Ibid,), 59 931 — Delle iscrizioni sepolcrali errusche, e dei tentativi che possono farsi per ispiegarle. Filosofia. Riflessioni e massime morali, politiche e lette- rarie di F. V. Barbacovi. Trento, 1819, dall' I. R. stamperia Monauni. Riflessioni sulla felicita privata di Niccola Co- lumella Onorati, pubblico professore di economia rurale ecc. Securtla edizione dall' autore accresciuta. Milano, 1879, presso Silvestri, in 8. di pag. 29. Dell’ indole delle istituzioni scientifiche del se- colo decimonono. Discorso di Quirico Viviani, letto nell“ I. R. Istituto di filosofia della città di Udine. Venezia, presso Alvisopoli, in 8. di pag. 48. Storia della filosoſia greca del dott. Defendente Sacchi. Pavia, 1819, coi, tipi di Gio. Giacomo Ca- pelli. Vol. 2. in 12. di pag. 28 Il libertinaggio esaminato al solo lume della ragione naturale, con in fine un discorso di Augus- to ai cavalieri celibatarj dell' autica Roma, ed alcune ziflessioni ad istruzione del popolo, del dott. An- tonio Bianchi, preposto della collegiata di S. Ulde- rico di Piacenza. Milano, 1819, da Cesare Orena. Esame analitico del contratto sociale di G. G. Rousseau, opera di Scipione Tardiani. Lucca, 1819, tom. 2 in 8., presso Benedini e Rocchi. II Soldato o sia doveri morali di un soldato, proposti da un distinto ufficiale di guerra a suo figlio che passa all’armata, e pubblicati da un sa- cerdote della eompagnia di Geest. Reggio, 181g, in 12., tipografia Davolio. Ethica a P. Andrea Draghetto Societatis Jesu elucubrata duo in volumina divisa, quorum unum generalem, alterum specialem amplectitur, felicissi- mis auspiciis, jussuque munificentissimo Francisci IV, Archiducis Austriae, Principis Hungariae et Boemiae, Ducis Mutinae, Regii, Mirandulae,, etc. etc. Typis impressa. Reggio, 1819, in 8., tipog. Davolio (& stampato il 1. volume ed ora si stam- pa il 2.). Saggio di una memoria sopra la necessita di prevenire gl'incauti contro gli artifizj di alcuni mo- derni fisiologi di monsig. Giovanni Fortunato Zam— boni. Roma, 1819, in 4. di pag. 80, tipografia dell’ Accademia di Religione presso FOhvien! L’Invidia. 2 Opuscolo etico- morale con note del dott. G. G. Mardinetti, Roma 1819, in 8. di pag. x1-09, presso Bourlié. Calcaterra, avvocato Pasquale. Riflessioni sul eriterio morale. Messina, 1819, presso Giuseppe Pappalardo, parte prima, vol, f. Berengher Francesco, Abbozzo di un quadro storico Silosofico. Napoli, 18:9, presso la stampe- ria Abaziana, Deg' inte, ee bettuaſi ck! 4 ba. 4 Milano, 1819, pres 4 8. Mircorso di un rent'anni. Up., I 8. — — n — „ g 93 Economia, Statistica, Politica e Commercio Manuale degl’indizj di tutte le migliori ragioni di commercio e fabbriche d' Europa. Milano, Ag, tipografia di Commercio. f Elenco dei comuni e frazioni ad territorio Lombardo- Veneto, giusta le governative notificazi- oni e successive variazioni. Milano, 1819, in 8. Trattato de' cambi per la piazza di Milano, co'- ragguagli di cambio per le altre piazze d' Europa. Milano, 1819, in 8., presso Fusi, Stella e Comp. Ricerche critiche ed economiche sull’agostaro di Federico II. Bologna, 1819, presso Apmesiof No- bili, in 4. di pag. 192. 76 N Basilico Luigi, decurione di Posse di Borgo- Memoria per, dimostrare che non deve aver luogo ' aumento di congrua di quell’ arciprete. 1819, presso Michelangelo del Nobolo. Fenga D. Litterio. Progetto presentato al De curionato. Messina, 1819, presso Giuseppe ene palardo. Le tavole ante e di sconto ‚semplice e doppio ed a scalare necessaria a’ finanzieri, negozi- anti, ecc. Palermo, 1819, vol. 1 in 4. presso Vin- cenzo Migliore (Le stesse vengono calcolate per un capitale infinito a lucri infiniti e per un infinito numero d' anni con i mei e giorni corrispondenti). Discorso pronunciato dal vicepresidente del con- siglio distreituale di Palme nel giorno dell' apertura, dello stesso; Messina, 1819, presso Giuseppe 12955 palardo. | Zahra Buda Salvadore. Sopra la stabilitk eb cassoni impiegati nella costruzione del nuovo molo di Catania. Ivi, 1819, in 8. di pag. 40, tipografia- di Francesco Pastore 5 . De Luca Paolo. Progetto di un novello scan- daglio. Napoli, 1819, RES in 8.5 presso 1 So- cietä Filomatica. Rapporto sopra 10 te dell’ amministrazione della valle di Catania, presentato dall' intendente nella solenne apertura del consiglio provinciale il siorun 10 ottobre 1879. Catania, 181g, in 8. 4 pag. 58, tipogralia di Francesco Pastore. Carli Isidoro. Dell’ amministrazione ab 3 A e provinciale, ecc. nell' Aquila. Napoli, 1819, 2 vol. in 4., tipogralia Grossiana. Delvincourt. Istituzione commerciale. rg ah e Il, in 8. x Napoli, presso la Sorieta tipo- 1 Messina, graben, 1% Jones. Nuovo metodo facile di,scrittura doppia. Palermo, 1819, in 4., presso Francesco Abbate. Migliori Vincenzo. II calcolatore generale de’ pesi e delle misure vigenti in Sicilia, opera utilis- sima ai proprietarj, ecc. ecc. Palermo, 1819, in $., presso Lorenzo Dati. Giurisprudenza. Nr Theoricae‘ celebriores doctorum ab Wente Gregorio Fierlio collectae. Florentiae, vol. 5 in 8. Bollettino delle leggi del ducato lucchese. Luc ca, 1810, presso Francesco Bertini, tom. 3 in 8. 933 } Memorie sul modo di felicitare uno stato e di preyenire i delitti, dell’ avvocato Gasali. Lucca, 1819, in 8., presso Fraucesco Bertini, Regolamento sulla Ghiajata, mantenimento e palizia, delle strade della brovincla di Reg ggio. Reg- gio, 1819 tip. Davolio, in 122 0 Arrbe Giurisprudenza forense Garmagnola, 1819, in 8., presso ar (Il 1. vol, solamente e pubblicato). _ Regis Giuseppe — Dizionario legale teo- rico - pratico. Torino, presso Favale, iu 4. (opera cominciata prima del 1819, e che si continua). Delle leggi frumentarie in Italia. Torino, 1819, in 8. presso Pane. Pratica legale secondo 1a ragione comune, e le dostituzioni di S. M., secopda edizione. Torino, 1819, Stamp. reale, in 4. (se ne sono pubblicati i - einque primi fascicoli). Raccolta di regj editti e manifesti. Torino. tip. Davica e Picco, in 4. (Qucsta raccolta & inco- minciata da parecchi anni, e si continua). Recueil des sdits, lettres patentes etc., pu- blies dans le duche de Sayoie des le 10 decembre 1814. Chamber) „ presso Abbera, in 8. (Di questa raccolta i volumi 6 e 7 furono pubblicati nel 1819.) Elenco militare pel 1819. Torino 1819, Stamp., u reale, in 8. x Della statistica e de’suoi progressi in Italia di J. Groberg di Hemso. ia 1819, presso Pon- thenier, opuscolo in 4. > Collezione delle sessioni del Parlamento dell' anno 1815. Palermo, 1819, in 4., presso Francesco Abbate. Riflessioni sopra l’abolizione del fidecommesso. Messina, 1819, tip. di Amico Arena, Maciocchi Pietro Rafaele. Osservazioni sul nuo- vo stile di stipulare. Messina, 1819, tip. di Amico Arena. Leone dott. Emmanuele. Isagoge ad jus cano- nicum Siculum, Palermo, 1819, in 4., tip. Solli. Nuovo formolario dei notari_ sul codice delle due Sieilie. Palermo, 1819, in 8., tip. di Francesco Abbate. Conclusioni del ministero pubblico presso il tri- bunale civile in Palermo, scritto nella causa tra la signora duchessa vedova Monteleone, ed il sig. du- ca di Terranova, dal procuxatore regio D. Antoyino Franco. Le novelle leggi civili pel regno 1 due Si- eilie, compendiate da Giuseppe Bonura Leto. Pa- lermo, 1819, tip. di Guerra (sotto il torchio). Russo Salvadore, del 20 aprile 1818, ossia la legge della monetazione delle due Sicilie. Palermo, 1819, tipograſia di Gau- diani e Gagliani. — Saggio storico -politico Palermo, 189, dallo stesso. Tormol- degli atti pia importanti della proce- dura civile de' giudici di cirvondario, del procura- sopra le monete. — — — Dissertazione sul real decreto 934 tor regie D. Filippo Carillo. 2 1819, tipo- gralia reale di Guerra. Calvi avvocato. Memoria. Messina, 1819, presso Giuseppe Pappalardo. Formole e registri per la giustizia penale e civile. Messina, 1819, presso Giuseppe Pappalar do. Allegazioni per la causa di Facciola, cu labrese. Messina, 1819, presso Giuseppe Pappalardo. Codice di. Rrosedıga criminale Napoleene. Pa- lermo, 1819, vol. 2, in 8., presso Francesco Ab- bate. * Codice Civile Napoleone col confronto delle leggi romane. Palermo, 1819, vel. 2, in 8., presso Francesco Abbate. Codice Griminale Napoleone colle delle leggi romane, Palermo, 1819, vol. presso lo stesso. Corrado, Michele. Istruzioni in teoria ed in pratica per la facile introduzione e direzione de’ giudizj, colle formole degli atti de’ patrocinatori. Messina, 1819, presso Michelangelo del Nobolo. Allegazione per la dismembrazione della dio- cesi di Messina. Messina, 1819, tip. di Amico Arena. Detta del canonico D. Francesco Aliquo, arci- prete di Pozzo di Gotto.. Messina, 1819, presso lo ‚stesso. Allegazioni per la causa di Parpagliolo contro Sarziani e Franco. Statuti penali militari. Napoli, 1819, presso la tipogralia, del Ministero della Cancelleria. Vol >. in 8. citazioni 2, in 8, Codice per lo regno delle due Sicilie. Napoli, 1819, presso la stanıperia del Ministero della Gan- celleria. Volumi 5 in 8, prima e seconda edizione. Commentario sul codice politieo. Napoli, 1819, presso Giuseppe Maria Porcelli. Vol. 2 in 8. Monforte P. Gaetano. Difesa del P. Galano su i riti degli Armeni. Napoli, in 8. presso Fran- cesco Raimondi. Codice penale e leggi della procedura penale, con note e dilucidazioni. Napoli, 1819, in 8., presso Angelo Trani. Azzariti Michele. Dizionario ragionato sul codice pel regno delle due Sicilie. Napoli, 1819, presso Angelo Trani. Un volume in 8. \ Commentario sulla legge organica de' 29 mag- gio 1817. Napoli, 1819, in 8., presso Angelo Trani. ö Mercurio, Rafaele. Trattato di competenza delle autoritaä locali, ossieno le attribuzioni dei sindaci, eletti, comunali, e regj giudiei di circen- dario. Napoli, 1819, in 8. Rossi Francesco. Formolario teorico-pratico degli atti notariali. Napoli, 1819, in 8., dalla So- cieta filomatica. Roberti Biagio Antonio. tare di giurisprudenza, ossia istituzioni complete del diritto civile e canonico. Napoli, 1819, presso Rafacle Kaimondi. Volume 1. in 8. Nuovo corso elemen- 935 | — Tarule sinottiche comparate delle leggi sulla procedura civile. Napoli, 1819, in 8., presso i tratelli Fernandez. Briganti. Esame analitico del sistema legale. Napoli, 1819, presso la stamperia del Ministero della Guerra. Volume 1. in 8. Tavole di riscontro tra gli articoli delle leggi civili e il codice civile ecc. Napoli, 1819, in 8., presso la stamperia francese. Morgiani Michele. Analisi del regolamento e conciliatori. Napoli, 1819. presso la stamperia . Vol. 2. e 3. in 8. Supplimento alla collezione delle leggi. Na- poli, 1819, presso la stamperia francese. Vol. 5. in 8. Supplimento alla collezione delle leggi serie criminali. Napoli, 1819, in 8. presso la stessa- Pagano Mario. Princip] del codice penale, logica dei probabili ecc. presso Rafaele di Napoli. Nicolini, avvocato generale. Istruzione per gli atti giudiziarj penali. Napoli, 1819, in 8., presso la tipografia francese. . Magliano e Carrillo. Commentarj sulla prima parte del codice del reguo delle due Sicilie. Na- poli, 1819, presso la tipografia del Giornale. Vo- lume 1. in 4., e il ı. fascicolo del vol. 2. Domat Giovanni. naturale, con la storia del diritto romano di Po- thier, con note ecc. Napoli, 1819, presso Luca Marotta. Vol. 5 in 8. Conzo Niccola Maria. Trattato sulle forme testamentarie. Napoli, 1819, in 8., presso Giusep- pe Porcelli. a e Apruzzese Loreto. Corso di studio legale. Napoli, 1819, presso Giuseppe Porcelli. Volume 1. in 8. Armellini Niccola. Commento sul terzo libro dello statuto penale militare pel regno delle due Sicilie. Napoli, 1819, in 8., tip. di guerra. Manuale per le formole delle citazioni, inti- mazioni ed altri atti di procedura ne’giudizj civili. Catania, 1819, tip. di La Magna, in 8. di pag. 202. La scienza della legislazione del cav. Gaetano Filangieri, coll’elogio di Donato Tommasi, secon- da edizione siciliana. Catania, 1819, tipografia di Francesco Pastore. Tomo IV in 8, di pag. 203. Corrado avvocato Michele. Istruzione per tut- ti gli uscieri. Messina, 1819, presso Giuseppe Pappalardo. , Manuale degli uscieri pel regno delle due Si- cilie. Palermo, 1819, in 8., tip. di Francesco Abbate. De Simone Michele, dact del regno delle due Sicilie. g., presso la stamperia Reale. ee, Manuduzione alla procedura ne'giudizj civili, seeondo il codice pel regno delle due Sicilie, cor- redata di una serie progressiva di formole corri- spondenti agli articoli delle nuove leggi dell’ayvo- Manuale ad uso de’sin- Napoli, 1819, in Napoli, 1819, in 8., Leggi civili nel loro. ordine‘ 7 1 Bi... cato Filippo Fodera. Palermo, 1819, in 4, presso Lorenzo Pati. en Appendice all’opera intitolata: F. V. Barbaco- vi de mensura poenarum. Verona, 1819, dalla Societä tipografica: in 8. di pag. 39. \ Manuale pei cursori ed impiegati presso le preture urbane e-forensi che abbraccia i doveri e le discipline spettanti agli stessi. Codogno, 1819. Quistione transitoria, se un monaco professo suddito del regno Lembardo-Veneto possa succede- re ad una ereditä ecc. Milano, 1819, presso Po- liani, in 8. di pag. 284. 8155 bot Considerazioni intorno all' opera del sig. Bar- bacovi intitolata:, Della decisione delle cause dub- bie. Lettera di un professore al signor Giuseppe Acerbi (Biblioteca Italiana tomo XIII, pag. 267). Osservazioni critiche del dott. Carlo Bosellini sopra i due discorsi del conte consigliere Barbaco- vi, ’uno della pluralita de' suffragj nei giudizj ci- vili, Paltro della decisione delle cause dubbie (Opuscoli letterar) di Bologna, fascicolo X, 1819). Religione 2). e Gobinet. Istruzione della gioventü nella pieta cristiana. Lodi, 1819, in 12. |! \ Introduzione allo studio della religione rivela- ta, di Bartolomeo Ferrari I. R. P. Milano, 1819, tip. Bernardoni. g ö Bibbia per la gioventi. Milano, 1819, tip. Batelli e Fanfani, 4 vol. in 12 con circa 180 tay. in rame. Wirts) La ragione e la religione. Milano, 1819, pres- so Batelli e Fanfani in 16. 42 70 Spiegazione del Vangelo per ogni domenica e solennità dell' anno, ecc. Tomo 1. Milano. 1819, presso Manini e Rivolta, in 8. di pag. 341. N Massime politiche, morali e filosofiche di un padre di famiglia a’suoi figliuoli per vivere e morire in grazia di Dio. Operetta seritta da Antonio Moria Nidasio. : N Orazione pronunciata da Tommaso Piavene, canonico teologo della cattedrale di Vicenza. Pado- va, 1819, tip. Crescini, in 8. di pag. 29. Triplice corso di sermoni parrocchiali di Tschu- Como, 1819, in 8. ! Tesoro della divozione del P. Battaglia. 1819, in 18., presso Francesco Bertini. Massime di S. Francesco di Sales. Lucca, 1819, in 12, presso Francesco Bertini, a La piccola villeggiatura. Lucca, 1819, in 18. presso Francesco Bertini. (Sono dialoghi ne’ quali si combatte la liberta sregolata di pensare nelle cose della religione, e contro la scostumatezza.) Bonald. La legislazione primitiva considerata in questi ultimi tempi coi soli lumi della ragione, Modena, vol. 3, in 8. — pick. Lucca, 2) Non mettiamo che alcuni pochi libri ascetici stam- pati e ristampati nel nostro egno, ma melliamo tutti quelli stampalı e ristampali allroye, - ha 937 bal ‚Sinopsi, dell Ermeneutica sacra -o' dell' arte di ben interpretare la sacra scrittura, del professore G. Bernardo De- Rossi. Parma, 1819, in 8., presso la tipografia Ducale, La via del paradiso. Considerazioni purgative ed illuminatiye ad uso delle sante missioni del B. Leonardo da Porto Maurizio. Piacenza, 1819, in 12, di pag. 172, presso Tedeschi. Bireye preghiera alla B. Vergine detta di 8. Luca e del Claustro (di S. Girolamo in Piacenza). Piacenza, 1819, in 8, di pag. 4 Ordo in processionibus et benedictionibus pos- sessionum, agrorum, segetum servandus in dioecesi placentina. Piacenza, 1819, in 4. di pag. 20, presso Jedeschi. Modo di ascoltare la Santa messa, del B. Leo- nardo da Porto Maurizio. Piacenza, 1819, in ı2, di pag. 24, presso Tedeschi. Preghiera da recitarsi in occasione 8103 novene de’ Santi Angeli Custodi. Piacenza, 1819, in 12, di pag. 24, presso Tedeschi. Corona de' sette dolori di Maria Vergine. Pia- cenza, 1819, in ı2, di pag. 24, presso Tedeschi. Breve, corona a’ atti d' amore verso Dio. cenza, 1819, in 8. di pag. 8, presso Tedeschi. (Oflicia propria) in festis SS. Camilli de Lellis et Felicis a Cantalicio. Piacenza, 1819, in 8. di pag. 16, presso Tedeschi. Coroncina in onore del sangue preziosissimo di N. 8. G. C. Reggio, 1819, in 8., presso la Up, Davolio. Avvertimenti ed indulgenze per i fratelli e so- relle ascritti alla, V. Confraternita del preziosissimo sangue di N. S. G. C. eretta nella chiesa parrocchi- ale di S. Bartolomeo di Reggio ora in S. Rocco. Reggio, 1819, in 8., presso la tipografia Davolio. Caratteri della vera religione proposti ai gio- vanetti dell’uno e dell' altro sesso da un sacerdote della compagnia di Gesu. Reggio, 1819, in 12, presso la tipografia di Gio. Davollo. Preghiere da recitarsi davanti al Santissimo Sacramento ecc. in preparazione alla festa della B. Veronica Giuliani. Piacenza, 1819, in 8., di pag. 85 presso la tipografia Tedeschi. Esercizio della Via Crucis che si fa nella chiesa della B. Vergine di Campagna (di Piacenza) di un religioso minor riformato. Piacenza, 1819, in 12, di pag. 56, presso Tedeschi. Esercizio devoto per tener compagnia a Maria desolata, dalle ore 21 del venerdi Santo alle 16 del sabato. Tedeschi ö Corona di dodici norene per prepararsi' alle feste della S8. Vergine disposte da un religioso fran- cese riformato- Piacenza, 1819, in 12, di pag. 72, presso Tedeschi. \. .Compendio della regola del terz' ordine de' mi- nori riformati. Piacenza, 1819, in 12, di pag. 36, presso Tedeschi. Bibbia di Monsignore Martini che tutt'ora prose- eltt. Anz. Piacenza, 1819, in 12, di pag. 36, presso 3. J 1820, — . Pia- 735 gue. Parma. (Un' altra edizione si fa a Torino nella tipografia vedova Pomba e figli.) Regolamento per la confraternitä del preziosis- simo sangue di N. S. G. C., canonicamente eretta nella chiesa parrocchiale di S. Bartolomeo di Reg- gio ora di S. Rocco. Reggio, 1819, in 4., presso la tipografia Davolio. Theologia moralis, opus Peregrini Cerretti ju- ris utriusque et sacrae theologiae doctoris, Canonici Archipresbyteri S. Mariae majoris Regii et Vicarii generalis. Reggio, 1819, tomo III, in 8., presso la tipografia Davolio. Scuola di filosofia e di religione e metodo d' inseguarla, di un sacerdote della compagnia di Gesü, a formare i costumi e lo spirito della gioventü del secolo XIX. Reggio, 1819, in 12, presso la tipo- grafia Davolio. Avvertimenti ai cherici ordinandi con alcuni avvisi, ed esame pratico ai sacerdoti celebranti del signor dottor Bartolomeo Dal Monte. Reggio, 1819, in 12, presso la tipogralia Davolio. Diario sacro del P. Giuseppe Mazzolari della compagnia di Gesu, accresciuto di molte aggiunte postume ed inedite. Terza edizione riveduta e dis- posta dal sacerdote Gioachimo Marini Fuertz. Roma, 1819, presso la tipografia Bourliè (L’opera intiera sara di 6 volumi Zu 8. dei quali se ne sono pub- blicati tre). Meditazioni e lezioni per ogni giorno del mese, proposte a que’cherici d'inferior grado che bramano di avanzarsi degnamente al sublime stato del Sacer- dozio da Filippo Monacelli, canonico della catte- drale di Fossombrone; coll’aggiunta in fine d’una breve direzione pel buon impiego della giornata. Roma, 1819, in 12 di pag. 276, presso la tipogra- fia Bourlik. Ad Decreta autlıentica congregationis sacrorum rituum appendix altera continens instructionem Cle- mentis XI jussu editam de iis, quae servanda sunt pro expositione Sanctissimi Sacramenti in oratione quadraginta orarum, commentariis illustratam, tom, VI, pars secunda. Roma, 1819, in 4, presso Bour- lie. Breve esposizione de' caratteri della vera religi- one del cardinale di S. Cecilia, Giacinto Sigismondo Gerdil Barnabita. Quinta edizione romana, con un discorso filosofico del medesimo sulla necessitä della religione, tradotte dal irancese in italiano, Roma, 1819, in 8., di pag. 88, presso Bourliè. Stimolo ai Parrochi per P' adempimento esatte di diverse loro obbligazioni. Roma: 1819, in 12 di pagine 72, presso Bourlie. Guida sicura al cielo, ossia esercizj di pietä eristiana proposti ai cattolici di Pietroburgo dal P. Gaetano Angielini consultore della S. cougregazione de’ Riti e giä assistente e procuratore generale della compagnia di Gesü, divisa in due parti. Roma, 1819, in 12 di pag. 452, presso Bourlie. Gesu al cuore del sacerdote secolare e regolare, ovvero considerazioni ecclesiastiche per ogni giorno * 939 del mese. Opera del sacerdote don Bartolomeo Del Monte. Roma, 1819, in 12 di pag. 216, presso Bourlie. e Alisio Stefano. Istruzioni sulle quattro parti della Dottrina cristiana. Torino, 1819, in 8., presso Soflietti (sin ora & stampato solamente il 1. vo- lume). Cavalli Cario Amadeo. di M. V. della Consolata. presso Davico e Picco. Decaroli Giuseppe Antonio. Saggio d’istruzione civile, cristiana, ascetico - morale, filosofico -politica in 12 volumi. Torino, in ı2., presso Bianco. Nel 1819 furono pubblicati i vol. III e IV). Pensees d’un philantrope chretien sur l’enseig- nement mutuel. Carmagnola, 1819, in 8. di pag. 61, presso Barbic. Istruzioni cristiane sopra il simbolo degli Apos- toli, composte da un sacerdote torinese. Torino, 1819, in 4., presso Bianco. Usi e consuetudini dell' arciconfraternità di S. Croce di Torino. Torino, 1819, in 8. di pag. 32, stamperia Reale. } Bachi Samuel David. Traduzione delle con- fessioni ebraiche. Torino, 1819, in 8. di pag. 29, presso Bianco. Rossi Vincenzo. Ragionamento sul fine del mondo. Torino, 1819, in 8. di pag. 55, presso Bianco. Ordinario de’ preti della citta di santa Lucia. Messina, 1819, tipografia di Amico Arena. Calasibetha Antonio Maria. Novum systema de divinis auxiliis. Messina, 1819, presso Michel- angelo del Nobolo. Tomo I e II (II tomo III tro- vasi sotto i torchj). Lucibello, monsignore. Pastorale. Napoli, 1819, in 4., presso Giuseppe Maria Porcelli. Della Torre, monsignore. Pastorale. Napoli, 1819, in 4,, presso lo stesso. Epistola pastoralis ad clerum et populum Dioe- eesis Calatajeronensis Cayetani M. Trigena Episcopi ejusdem. Cataniae, 1819, typis Universitatis studi- orum, di pag. ı3 in loglio. Officio de' defunti. Messina, 1819, presso Giu- seppe Pappalardo. „ar Selvaggio. Institutionum canonicarum. Libri tres ad usum seminarii Neapolis. Palermo, 1819, dalla stamperia Reale. Tomi 2. Libretto di divozione per la Ss. Vergine di Malfind. Messina, 1819, presso Giuseppe Pappa- lardo, Divoto esercizio della fede cristiana per invo- care le Ss. piaghe di Gesü crocifisso. Messina, 1819, presso Giuseppe Pappalardo. Piccolo uflziolo di preci per Maria Vergine. Compendio della storia Torino, 1819, in 4. Messina, 1819, presso Giuseppe Pappalardo. Ordo Divini officii. Napoli, 1819, presso Nun- 4110 Pasca. Lupoli, monsignore. Opere predicabili. Na- poli, 1819, presso Chianese, Volume 1, in 8. Componimenti in prosa ed in versi, in lode di Maria Santissima. Napoli, 1819, in &, presso la stamperia del Giornale enciclopedico. Novena della Madonna di Oostantinopoli. Na- poli, 1819, in 12., presso la’Societa filomatica, Waggio doloroso al Calvario. Napoli,, 1819, in 12., presso Rafaele Raimondi. i ö 11 Kempis Tommaso. Della imitazione di Cristo. Tradotta. Napoli, 1819, in 18., presso i Fratelli Fernandez. NW ne Missale romanum. presso Vincenzo Orsino. Vecchi Giovanni. poli, 1819, in 8., presso i fratelli Fernandez. Rinaldi Giacinto. Orazione dominicale, saluto angelico ecc. n 1819, in 8. Presso Gaetano Eboli. Regani, monsignore. Catechismo cristiano. Napoli, 1819, in 8., presso Gaetano Eboli. Officio della settimana santa. Napoli, 1819, in 8., presso Rafaele Miranda. L' amico fedele. Napoli, 1819, in ı2., presso Rafaele Miranda. Il sacro cuore di presso De Dominicis. Gatti Serafino. Seconda edizions. Società tipografica. De conciliis L. Maria. catori, pensieri divoti. Michele Migliaccio. Torremaggiore Bonaventura. Discorsi sacri sopra tutte le domeniche dell’anno eee. Napoli, 1819, in 8., presso Luca Marotta. Sermoni del canonico Mario Sanfilippo. Opera postuma. Catania, 1819, iu 8., tip. di Francesco Pastore (Il volume pubblicato quest' anno & il 4. ed 2 di 194 pagine), 11 x Saggio sull’indifferenza in materia di religione. Napoli, 1819, in 8., presso Angelo Trani. Dialogo per la festivitä della sacra lettera. Messina, 1819, tip. di Amico Arena. nrg Catechismo. maggiore ad uso delle scuole della Lombardia. Palermo, 1819, in 8., presso Francesco Abbate. N Conclusioni teologiche pe’reverendi padri di 8. W N Messina, 1819, presso Giuseppe Pappa- ardo Leggendario delle vergipi per uso de' fanciulli, Messina, 1819, presso Giuseppe Pappalardov. * Napoli, Bun in foglio, Gesu. Napoli, 1819 > in 12., Lezioni di . sacra. Napoli, 1819, in 8., presso la Maria rifugio de' pec- Napoli, 1819, in 12. , presso Mutuo insegnamento. sd; Varie altre scuole potevano nominarsi in Italia, e segnatamente: in Piemonte; tali sono quelle in Fenestrelle, in Carmagnola, in Valenza, in Voghera ecc. Quella del marchese De Breme fondata a Sar- tirana & la prima fondata fra noi, e nel Journal d’ education pubblicato a Parigi pour !’amelioration' de lenseignement eldmentaire, anno III, settembre 1818, tom. 6, pag. 160, parlando di quella scuola 940 Orazioni sacre e BEN Na- h 94 A ammaestramento. trovasi questo paragraſo: „Cet cette premiere ecole qui a servi de modele et de piece de conviction, et, sur le plan de laquelle deux ecoles sont sur le Point d' tre ouvertes en Piemont, U’ une due aux vues eclaireces de S. A S. Monseigneur le Prince de Carignano d Raconis — lautre & la Sforzesca dans le Vigevanasque, chez le Marquis Saporiti.* “ Ridolü. Annunzio della fondazione di una scuo-, la d'insegnamento reciproco. Utilitä e piano della medesima. Firenze, 1819, presso Conti, in 8., di Pag. 58. Insegnamento mutuo, o storia dell' introduzi- one e propagazione di questo metodo. Firenze, 1819, con ſig. Manuale del sistema di Bell e Lancaster, o sia mutuo e simultaneo insegnamento di leggere, scrivere e lavorare di ago nelle scuole elementari, opere tradotta dall’inglese dal direttore del metodo in Napoli, sig. Francesco Mastroti. Napoli, 1819, presso Nobili. Saggio teorico -pratico sul sistema del mutuo Genova, 1819, Ponthenier in 8., di pag. 17. Dei sistemi attuali d' educazione del popolo di L. F. M. I. di Robiano di Borsbech. Seconda edi- zione in forma di dialogo, redatta da un lettore della prima ecc. Milano, 1819, Vincenzo Ferra- rio, in 8., di pag. 95. Lo stesso stampato anche in francese. Ibid. Applicazione del mutuo insegnamento alla mu- sica. Estratto dal giornale di educazione della So- cieta per la istruzione elementare in Parigi. Bo- logna, 1819, di pag. 16, tip. di Governo (Nel li- ceo musicale di Bologna € stato introdotto con pro- fitto dal sig. maestro Felice Radicati, chiarissimo professore di Violiao, dopo averne veduto il felice successo in Parigi per opera del sig. Massimina torinese. Per Radicati ha l’Italia questo nuovo me- todo anche nella musica; e Bologna ha.la fortuna d’essere la prima a giovarsene), Notizie risguardanti la diffusione del metodo d’insegnamento reciproco pubblicate dalla societa formatasi in Firenze sotto forma di giornale non periodico. Daveri del maestro e degli alunni della scuola normale d’insegnamento reciproco eretta in Firenze da una societa, Firenze, 31 dicembre 181g. Metodo d’istruzione elementare per la scrittura e lettura composto da D. Michele Sassitti, bene- dettino camaldolese, direttore della nuova scuola fondata a Raconiggi da S. A. S. il principe di Ca- rignano. Carmagnola, 1819. Dei sistemi attuali di educazionèe del popolo di Robiano di Borsbeck, Idem. In francese. Genova, 1819, in 8. Istruzione elementare. „. Esecuzione del piano d’istruzione proposto alle fanciulle educate nel monastero della visitazione di S Maria di Soresina, dell’abate dottor Gio. Battista Vertua. Cremona. presso Feraboli. Tometti 3. — 2 942 II Mentore dei fanciulli e dei giovinetti ecc. Traduzione del conte F. Pertusati. Milano, 181g, in 16., presso Pirotta. Antolocia italiana per la prima classe di uma- nitä prescritia dal codice ginnasiale per le scuole della Lombardia. Milano, 819, in 12. Delta, per la seconda classe. . ö Difetti principali delle gramatiche latine Poretti e Soave, dimostrati da Giuseppe Ravani. Milano, presso, Visaj. 1 + Prime letture de’fanciulli del prof. Giuseppe Taverna. Brescia, 1819, in 12. II Mentore dei mariti e delle mogli, ossia spo- sizione dei mezzi di essere felici nel matrimonio in tutte le classi diverse della societa, in cui si conchiudono tutte le cagioni che suscitano e man- tengono il dissidio e il trambustio nelle famiglie ecc. Milano, 1819, presso G. P. Giegler. Avvertimenti di lord Chesterfield a suo figlio, intorno agli uomini ed ai costumi, o sia nuovo sis- tema d' educazione ecc. Seconda edizione. Milano, 1819, presso Silvestri. Descrizione allegorica del viaggio della gioventù al paese della felicitt, ad uso dei giovani d' ambi i sessi, in francese ed italiano. Milano, 1819, in 8 Antologia poetica degli alunni della R. Accade- mia militare. Torino, 1879, in 12., stamperia Re- ale (il vol. 1. per l’anno 1. di lettere). Delpino Filippo. Sistema di stenografia italia- ecc. con 6 tavole. Torino, 1819, presso F. Rey- cend, in 8. di pag. 79. Trattato teoricg - pratico di stenografia italiana secondo il sistema universale di Taylor, compilato dal geometra A. Milanesio, professore ecc. Torino, presso Pomba. 2 Sistema di stenografia italiana o sia esposizione elementare dell’arte che,rende la scrittura celere come il parlare, di Delpine, con aggiunte. Torino, 1819, in 8. Anselmi Giuseppe, Scuola dell' infanzia. To- rino, stamp. Reale in 12. (se ne sono pubblicati 2 tre primi fascicoli). . 0 Robiano de Borsbeck. Des systémes actuels d' education du peuple. Turin, 1819, imprimerie roy- ale, in 8. de 47 pag. ö Saggio sopra i principali metodi d' instruire 3 fanciulli, di Luca di Samuele Cagnazzi. Napoli, 1819, (Gior. enciclop. di Napoli, aprile pag 60). Tesoro de' fanciulli., Palermo, 1819, presso Francesco Abbate, in 8. Geograſia e Viaggi. Carta topografica esatta delle provincie di Mi- lang e Pavia. Milano, presso Vallardi. Intineraire d' Italie ou description des voyages par les routes les plus frequentees qui conduisent aux principales villes d' Italie etc, etc., onzieme édi- tion milanaise revue, corrigee et augmentée des voyages de Milan à Paris par la route du Simplon et du Mont-Cenis; de Milan à Vienne par la Pon- 245 tebha, Trente et Saltzbourg. Milan, HR chez Pierre et Joseph Vallardi, in 8. di pag. 205, Trovansi nel Aaccoglitore diversi articoli intik tolati: Milano e la Lombardia nel 1819. is Montefani Caprara Lodovico. Descrizjone di Monte Biancano..(Opuscoli letterarj, fascicolo 7.). Lettera di Angelo Pezzana bibliotecario ducale al prestantissimo sig. conte Filippo Linati parmi- giano circa le cose dette dal sig. A. L. Millin in- torno alla citta di Parma. Edizione seconda con giunte e correzioni. Parma, 1819, stamp.“ Ducale, in 8. di pag. 71. f Description de la ville de Genes et de ses en- virons. Genes, 1819, par Ponthenier. Compendio di Geografia moderna estratto da Guthrie, de la Croix, Pinkerton, Malte-Brun e Federici. Napoli, 1819, in 8. presso Gennaro Reale. Galanti. Istituzione di geografia fisica e poli- tica. Napoli, 1879, presso Saugiacomo. l. in 8. 2 f Buonsanto Vito. Introduzione alla geograſia del regno. Napoli, 1819, in 12., presso la Societä fllomatica. Romanelli Domenico. Viaggio per terra di Lavoro. Napoli, 1819, in 12., presso Angelo Trani. Instituzioni di geografia fisica e politica per uso del real collegio militare di d Napoli, di Luigi Galanti. Quarta edizione. Napoli dalla tipogralia Sangiacomo, Dizionario geografico della Sicilia del profes- sore Ortolani. Palermo, 1819, presso F. Abate, in 8. Guida de' Viaggiatori per le antichita di Sira- cusa. Messina, 1819, presso Giuseppe Pappalardo. Palermo Gaspare. Guida istruttiva, per potersi conoscere con facilitA tanto dal Siciliano che dal torestiere tutte le magnilicenze e gli oggetti di os- seryazione della cittä di Palermo capitale di questa parte dei reali dominj, giornate quattro, e del giro delle mura, delle parte e delle loro adjacenze. Pa- lermo, 1819, tom. 3, presso la reale tip. Scina Domenico. Rapporto del viaggio alle Macedonie. Palermo, 1819, in 8., presso la reale stamperia. Principe di Biscari. Viaggi in Sicilia. Paler- mo, 1819, tip. di Francesco Abbate. Con fig. Nomanzi. Tl castello di Binasco. Novella (inedita) di cui 1 principali avvenimenti ed i personaggi sono tratti dalla storia del 1360, della contessa Diodata Saluz- 20. (Raccoglitore , n. III). a a II palazzo di Novella (ine dita) di T. Calepi. (Raccoglitore, n. X. Coppin Pasquale. Novelletta sulle avventure d’idraulica. Padova, 181g, tipögrafia della Minerva, in 8. di pag. 32. Morino Ignazio. lide. Savigliano, 1819, Giuseppe Daniele. Le Vicende d' Amore a Fil- in 12. di pag. 31, presso — f mn . „Campolongo Emmanuele, II Proteo con "3 vita del’äutore scritta da Michele Roberti. a- poli, 1819, presso Sangiacomo Domenico, in 8. N Naufragio felice allo scoglio del e Napoli, 1819, presso Rafaele Miranda, in 12. Morselli Gaetano, Federico capo di banditi. Napoli, 1819, presso Gio. Batt. Settembre, in 12. Amelia Mansfield, romanzé. Napoli, 1819, presso la Societä Hipdgrafica, vol. 1 2. in N 5 11° diavolo storico , eritico, politico, » N Neo 1819, ina, Presso Rafaele Raimondi. 3 Belle arti. t Studio elementare di Andrea Palladio. . Milano, 1819, presso Batelli e Fanfani, in 4 piccolo, con 28 rami. II ballo intitolato 1 Titani, esaminato da ri Tani, pronipote dei Titani. th 1810, tip. Paolo Emilie Giusti, in ı2. di pag. Pinacoteca della pontificia FERN, delle belle arti in Bologna. Pubblicata da Francesco Rosaspina. Bologna, 1819 (Si & fatta la prima di- stribuzione che contiene sei stampe). Lettere due che servono d’appendice al discor- so del sig. Francesco Tognetti bologuese intorno ai progressi della musica in Bologna, e inserito negli Opusceli letterarj di Bologna, fascicolo II, 1819). be Lama. S sulla descrizione del gran teatro farnesiano del sig. Blanchon (Opuscoli letterarj di Bologna, fascicolo g.). Fava Ghisiglieri. Di aleune emendazioni delle- quali abbisogna la storia antica delle belle arti. Lettera I. (Fhid. , fascicolo 8.) > U Dertera II. (Ibid., fascicolo 12. | In Toscana. II Pagni fa una raccolta di dodici ritratti, sei poeti e sei pittori classic. Son pub- blicati i poeti. 4 I Cantini, allievo di Morgen, ha incico il 8. Pietro del Gigoli, e lo pubblicherä tra pochi giorni. Il Pagni pubblica le opere de’pittori quattro- centisti, cioè Masaccio, Ghirlandajo, ecc. ecc, II Molini ha pubblic ato il Duomo di Firenze, II Bardi ha pubblicato due quaderni delle porte di S. Giovanni, e prosiegue. Lo stesso ha pubbli-. cato il Salyatorino di Leonardo inciso da Morgen, e ' accompagnatura (la Maddalena) incisa da An- derloni. 1 Azzariti. Elementi pratici di musica. Napoli, 1819, in 8., presso Angelo Trani.“ 3 ger] ker 3 PAR E L , anne, SCIENZE ED ARTI MEGGANICHE. * . Matematiche pure ed applicate. BARBARAU. Pratica dello squadro agrimensore. Palermo, 1879, presso Francesco Abbate, in 8., con 11 tav. in rame, „ var, an — * Prdecipuarum elellarum inerranlium positio- nes 1 ineunte saeculo XIX ex observationibus habitis in specula Panormitana ab auno 1792 ad iu 1a, „ Onusea Anton. Maria Tusano.. Gli elementi della stereometria degli antichi, dall“ original greco lin- guaggio traslatati, e comentati per uso delle scuole. Napoli, 1819, presso, 1 fratelli Fernandez, in 8, 9 Bacciatore Nicolb. Risultati ed osservazioni su la cometa apparsa in luglio dell'anno 1819. Palermo, 1819, stamp. reale, in 8. gi Ruffo Nicola di Pizzoni. Osservazioni astrono- miche per hanno bisestile 184%. Messina, 1819, Diesso Biuseppe Pappalardo. "Cardone Giuseppe. Corso di geometria elemen- tare. Napoli, 1819, presso Gio, de Bonis, tomo 2 in 8. 705 “ "Curzio Vincenzo. Teoria delle attrazioni ed affinità diverse. Napoli, 1819, presso i fratelli Fer- nandez, opuscolo in 8. 4 "Flauti. Corso di geometria elementare e sublime. Napoli, ‘1810, stamp. del ministero della guerra, vol. . 2. in 8. BL l in Fisica e Chimica. Memoria mineralegico-chimica sopra P' acqua minefale di Civillina, scoperta dal signor Giovanni Catullo. Verona, 1819, in 8. di pag. 72, tipografia A eee Ri l OT? Manuale farmaceutico ad uso della gioventüu iniziata nello studio (della farmaceutica di Autonio Porati. Milano, 1819, tipogr. Silvestri. Vol. 1. e 2. in 8. e n. 1 91 Pharmacopaea austriaca. Mediolani, 1819, in 8. I. R. Typis. WMbrtenze principali nella costruzione dei ter- mometri del Fav. M Ländriani (Memor. ined. nel fascicolo di luglio e agosto del gior. di Brugnatelli). Memoria sopra una lacca verde ottenuta dal ‚caffe, con alcune nuove osservazioni sulla natura e proprieta della materia colorante di cotesta semenza, di Bartolommeo Bizio.. Venezia, 1819, nella tipo- 'grafia Picotti, in 8. di pag. 95. LL arte del nuoto teorico -pratica, dimostrata secondo i principj della fisica, con relative figure ‘da Alfonso Corti. Venezia, 1819, tip. Fracasso, in 8. di p. 171. Bagazzoni Rocco. bili fossili del Piemonte. pag. 94 , presso Miglio. " Dissertazione intorno alla clorite o terra verde di ‚Verona del prof. de' Brignoli. Modena, 1819, presso Geminiano Vincenzi e comp. B. Tom. Esq. Osservazioni sulla topografia di Palermo. Napoli, 1819, in 8. . Barba, Antonio, Osservazioni microscopiche. Napoli, 1819, in 8. presso Saverio Giordano. ._.. Furitano Antonino. Istituto di chimica farma- ceutica. Palermo, 1819, vol. 4 in 4., presso Lo- renzo Dati. ö ' eitt. Anz. 3. J. 182% 5 Dissertazione dei combusti- Novara, 1819, in 8. di 1e malattie veneree, 940 1A Hb ai 9a Iitmaise N Gemmellaro don Mario. Giornale dell'eruzione dell’Etna avvenuta alli 27 maggio, 1819, tipografia di Francesco Pastore, 1819, in 8, di pag, 30. Maravigna dottor Carmelo. Istoria dell Etna del mese di maggio 1819. Catania, 1819, ing. ds pag. 102, presso la tipografia di Francesco Pastore, Medicina e Chirurgia. Morosi Giuseppe. Memoria di un nuovo fe- nomeno osservato nelb' utero dell' Auqua con un tavola. Milano, 1819, I. R.,Stamperia, in 4. di pag. 8, De-Marchi (Lettera del signor) al signor dot- tor Dall’Oste di Padova sulle fumigazioni solforose da esso lui istituite nell’ospitale civico di Venezia. (Inserita nel fasc. III (marzo 1819) dei nuovi com- mentarj di medicina e di chirurgia a pag. 285). Mongiardini G. A. Rapporto sui profumi delle lettere, presentato alla commissione centrale di sa- nità di Genova nel mese di luglio 1815 (inserito nel fascicolo II (febbrajo. 1819) dei nuovi com- mentarj di medicina e di chirurgia a pag. 97). Letteraxdel signor dottor C. Z. sulla mortalitk comparativa delle sale mediche e della clinica me- ‚dies dello spedale civile di Milano negli anni 1812, 1815, 1814 di G. Rasori (Inserita nel fasc. VI (giugno 1819) dei nuovi commentarj di medicina e di chirurgla a pag. 575). | Schiantarelli Giuseppe. Sull'ago da dateratta e sul metodo di cura da usarsi dopo l’operazioneistessa. Memoria letta nell’ Ateneo’ di Brescia nel giorno 2 agosto 1818. (Fasc. I. (gennajo 1819) dei nuove: commentarj di medicina e di chirurgia a pag. 3). Rima (Riflessioni del dottor), chirurgo prinei- pale d’armata e provvisoriamente I. R. capo medi- co chirurgo della guarnigione di Legnago, sull“ ago da cäteratta e sul metodo di cura da usarsi dopo l’operazione stessa, proposti dal signor dottor G. Schiantarelli, chirurgo dell' ospitale delle donne in Brescia (Fasc. V maggio 1819 dei nuovi commen- -tarj di medieina e di chirurgia a pag. 435). Petazzi Giuseppe. Osservazioni pratiche sopra metodo curativo senza mer- curio. Milano, 1819, in 8. di pag. 60, tip. Motta. Memoria sull' elettrich dell orina del medico Carlo Francesco Bellingeri (Inserita nel tomo XXIV delle memorie della R. Accademia delle scienze di Torino a pag. 459). Parry Ilario. Ricerca sperimentale intorno alla natura, caüisa e veritä del polso arterioso, Milano, 1819, in 8., tip. Visa). 1 Storia ragionata d' un tetano traumatico; del dottor fisico Giulio Cesare Montani, medico con- dotto a Villa Saviola (Annali univ. di med., sett. 1819, n. 35). Di una nuova cura dell'idrofobia (non abbiame più inteso dir nulla). Risposta al signor presidente dell’Ateneo, riszuar- dante alcuni quesiti di medicina pratica. Del dottör 60 94 2 Anselmo Zava (Memorie scientif. letterarie ‚dell’Ate- neo di Treviso). Anatomia patologica del Baillie. Venezia, 1819. Mayer Carlo Antonio. Lettera al suo amico D. G. S. sul morbo venereo, calcoli e renella, eti- sia, gotta; tisichezza, cancro dell' utero, ecc. ecc, Milano, 1819, in 8. di pag. 30, tipogr. Visaj. Storia d' ingrossamento enorme della parotide curato col caustico, di Pietro Mazzola, chirurgo, ecc. (Memor. ined. Annali universali, ecc. di Omo- dei, n. 31). Alcune lettere del dott. Cerri intorno alla pel- lagra (Dagli Annali universali di Omodei, n. 32). Cenni sul metodo curativo dello staliloma to- tale della cornea, adottato dal signor dottor Volpi, professore di chirurgia pratica e di clinica chirur- Sica nell I. R. Universita di Pavia; del dott. Pietro Broglia, assistente alla suddetta scuola clinica (Me- mor. ined. Annali universali, ecc. di Omodei, n. 32). Osservazioni sul fascicolo secondo delle lezioni medico- pratiche sui contagi, ecc. del signor proſes- sore cav. L. V. Brera, precedute da una giunta di asservazioni sul fasc. I della stessa opera. Mantova, 1819, tipogr. Virgiliana. Il salasso considerato quale causa della mag- gior parte delle malattie e della frequenza delle im- mature ed improvvise morti in ontà a tutte le leggi. Biflessioni medico filosofiche del dottor Luigi Buc- cellati. Italia, 1. luglio 1819, Osservazioni anonime sul fasc. e delle le- zioni medico - pratiche sui contagi, ecc, del signor professore V. Brera, e risposta del) signor D. Dell' Oste all' autore di queste osservazioni. Padova, 1819, in 8. di pag. 24, tip. Penada. 115 Ghidella Pietro. Su glingorghi sanguigni sem- plici e complicati delle estremita (Memoria inserita nel fascicolo VI, giugno 1819, dei nuovi commen- tar] di medicina e di chirurgia a pag. 545). Ghidella Pietro. Caso di una immane varice di tutta la gran safena con altro non meno valido tumore varicoso al poplite, complicata con partico- lare erpete al piede, e felicemente, operata coll' in- eisione a più tempi praticata (Memoria inserita nel fasc. V, maggio 1819, dei nuovi commentarj di me- dicina e di chirurgia a pag. 456). Dall“ Ara Pietro. Rottura dell' utero nel terzo mese (Osservazione iuserita nel fasc, IV, aprile 181g, dei nuovi commentarj di medicina e di chirurgia a corpo umano, di pag. 380). Barbantini. Di un voluminoso calcolo della vescica orinaria, operato col taglio retto - vescicale (Osservazione inserita nel fasc. XI, novembre 1819, dei nuovi commentarj di medicina e chirurgia a pag. 391). 2 j . Penada Giacomo. Ragionamento medico- me- teorologico sull"epidemia delle febbri putrido- ver- minose, contagiose, degli anni 1876 e 1817. (Un- serito. nei fasc. XI, novem. 1819, dei nuovi com- meatarj di medicina e di chirurgia a pag. 375). were me „ 948 Ghidella Pietro. Osservazioni e ritlessioni me- dicopatologiche sopra la febbre puerperale compli- cata da lombagine nervosa (Inserite nei käse. Alk, marzo 1819, a pag. 229, IV, aprile 1819, 4 Pag. 564 e IX, settembre 1819, a pag. 155 dei nuovi commentarj di medicina e di chirurgia nel 5 Storia di uno Scirro nell’ utero, estir Jato da Giuseppe Giorgi (Inserita nel fasc. VI , agosto 1819, dei nuovi commentarj di medicina e di chi- rurgia a pag. 101). x Storia di un feto mostruoso, con alcane r ines sioni sullo stato della donna anteriormente & pos- teziormente al parto. Osservazione del dott. P Ghidella (Inserita nel fasc. VII,, luglio 1819 165 nuoyi commentarj di medicina e di chirurgia a pag. 23). Sulla varietä defle piegature dell intestino 00 lon. Memoria, del signor. dottor Pietro Monıerossi EUunserita nel fasc. VII, luglio 1819, dei nuovi com- mentarj di medicina e di chirurgia a pag. 5). N Epitome di medicina pratica razionale ‚del. dott. Giacomo Barzellotti. Pisa, 1819, e Ca- purro, in 8. vol. 1. Frank. Del metodo di curare le malattie dell uomo, compendio per servire alle proprie Jezioni. Traduzione in. italiano con annotazieni del prof. Luigi Morelli. Firenze, 1819, tip. Piawi vol. 4, in 8. ol i Gauro. Riflessione alla leitera ee di conciliare i controstimolisti co“ loro awyersar), del sig. G. Franceschi. Pisa, 189% in S. Spallanzani. Risposta alle annotazic oni del dott. G. Fogli contro la sua prima lettera medico- eritica. G. Fogli contro la sua prima leitera Fe n ſexitica. 1 * 1819, in 8. 0 Ballarini Lorenzo. Istruzione ad 555 "ac ne botomisti. Torino, 1819, stamp. reale, in 8. Bignotti Vincenzo. Balsamo salutare, o sia ri- flessioni e discorsi analoghi all’ esigenza de morbi. Vercelli, 1819, presso Cern 5 in 8. Rolando. Anatome physiologica. Taurinorum, typ. Bianco, 1819, in g. Y Frank Petri. de Neurosibus liber VII. Augus- tae Taurinorum, Chirio et Mina, 1810, vol. 2, in 8. Soemmerring Samuele. Fabbrica del corpo umano, traduzione del dottor Pietro Betti. Napoli, 1819, vol. 2, in 8., presso Vincenzo Örsini. g Swediaur. Materia medica. ‚Palermo, vol. 3 in 12, presso Francesco Abbate. a — Pharmacopaea. Palermo, detto, vol. 3 in g. Pharmacopaea Londinensis. Palermo, 1819, in 8., presso Francesco Abbate. a Parati. Farmacopea economica. Palermo, 1819, in 8. presso Francesco Abbate. Bombarola. Memorie sullo Stafiloma. Augüstae Napoli, 1819, in 8., presso Luca Marotta. Gayesi. Lettera sopra la cura del sarcocelo. Napoli, 1819, in 8. tip, di gucrra. ı Mazg ca alien %. Sulla costruzione d'un 13 retto, Näpölf, 1819, in 12. RT 747 a Assalini. Sul mexito delle stufe a vapore.“ Na- poli, 1819, in 8. presso la ociera tipografica. N Degradazione della vita umana, e regolamento per la felice vecchiezza. Napoli, 1819, in 8. presso Rafaele Baimondi. 940 3 itlang t { ) Antonucci Giuseppe. Prospetto eliniool Na- poli, 1819, in 4., pressg Giuseppe Maria Porcelli. Galbiati Gennaro. Öperazioni del taglio della sinfesi del pube. Napoli, 1819, in 80, in seppe Maria Porcelli. Bu Lazzaro Gaetano. Prelezioni cliniche. 11 in 8. presso Giuseppe Maria Forcelli. Contrelli Agostino. Lettera sopra. la suppura- neh ‚della milza. Messina, 1619, Presso la vedova D, Candelora Nobolo. Santi Romeo dottore. ans sulle Jumigazioni sulfuree. Messina, 1819, presso Giuseppe Pappa- lardo. — Relazione di una malattia sofferta da don Orazio la Maestra di Messina. Messina, 1819, presso lo stesso., Megiciva pratica divisa in dodiei quadri noso- Fe dekdettor D. Vito Merletta. Palermo, 1819, . üpogralia di guerra. „ Gelsi Cornelü. De ede Neapofi, 1819, t. 1. in 8., presso Giuseppe Maria. Porcelli. 44 Barzellolti. Hal piu facili, 9 0 Napoli, in 8555 tip. di guerra. Märchesani Biagio.“ Memoria sulla febbre pe- tecchiale. Napoli, 181g, in 8., presso la Società ſilomatica. Lavagna Francesco. 1 di medicina sul gantrostimmolo, Napoli, 1819, in 8. presso la So- cietà filomatica. Quadri Giovanni Battista. Annotazioni prati- che sulle malattie degli occhi. Napoli, 1819, vol. 4, in 4. di circa 50 fogli di stampa ciascuno, L 15 ta- vole ineise in rame, ip. francese. Schönberg: Sulla restituzione del naso. Na- poli, 1819, reale tipogralia di guerra. Opuscolo in 4., di pag. 60, con sei tavole in rame. Giuliani. Sul rachitismo. Napoli, 1819, in 8. presso la Societä tipografica. Vergari. Sull' arte di ricettare. in 8., presso la Società tipografica. Aulia Bonaventura. Trattato completo del sa- lasso. Napoli, 1819, in 8., presso Kafaele Miranda. Fioderé. Medicina legale. Napoli, 1819, in 8., presso la Societä tipografica. Vol. 1. Reece. Medienigi domestica. Napoli, vol. I., in 8. presso la _siessa. Corica. Collezione di osservazioni sull’ efficacia d>llo, spirito cahränte; red. ig, 8 8.3 presso la Soctetà tipogralica. ; af Napili „24819, 185 9% in g., M 930 Biblioteca Vaccinica. Napoli, 1819, vol. 2., presso la Societä tipogralica. Patologia nosologica sulla feb- Tasca Gennaro. 1819, * 8, Read Giu- Napoli, bre betecchiale. b seppe Porcelli. Spallanzani Gio. Battista. Sula nucva e medica italiana sviluppata dal professore Tomma- sini, lettere ecc. Napoli, 1819, in 8, presso Luca Marotta. N Ricci Aniceto. Trattato elementare delle ma- lattie degli occhi. Napoli, 1819, vol. 2, in 8. presso Francesco Migliaccio. D' Onofrio Arcangelö. Lezioni di patologia ragionäta. ‘ Terz edizione con note del dottor Pie- tro De Philippis. Napoli, 1819, in 8, presso Luca Marotta. Gaimari Giuseppe. Sulla vita, sull’ azione de' rimedj e sul controstimolo, Napoli, 1819, vol. 2. in 8., seconda edizione, presso Giordano. Memoria sopra una gravidanza estrauterina del dottor Lorenzo Rizzo. Catania, 1819, in 8., di pag. 42, presso la tipogralia di Francesco Pastore. | BEER Wembkid sul cedro del Libano Pinus cedrus Linn. Larix cedrus Mill. Abies cedrus Enc. bot., di Gaetano Savi (inserita nel Raccoglitore, fascicolo 14, pag. 110). Esposizione del sistema di Linneo. Piante offi- indigene o esotiche domiciliate nell' orto Roma, 1819, presso cinali, Botanico di Antonio Sebastiani. ' Bourlié, in 8. di pag. go. ' ‚Tenore Michele. Flora napolitana. Napoli, in foglio massimo (Sono usciti nel 1819 fascicoli 6 del vol. 2, ornati di trenta tavole miniate). a — Appendix prima ad catalogum plantarum etc. Neapoli, 1819, in 8, tip. Diarii Encyclopaedici. Or coltura. Solution du probleme economico - pölgäis: con- cernant la conservation ou la suppression de la cul- ture da riz en Lombardie et basse Italie, avec l' indication des moyens propres à former des rizières sans porter atteinte a la salubrite publique. Turin, 1819, de l Imprimerie royale, di pag. 1 in 8. con quattro tavole incise in rame. Christian. Istruzione pei villici sulla manjera di preparare il lino e la canapa senza macerazione. Milauo, 1819, in 4. di pag. 42. I. R. Stamperia. Istfuzione pratica per la cöltivazione de' filu- gelli del sig. Giambaitista Civati. Lucca, 1819, presso Francesco Bertini, in 12. Sunto di una memoria dell' avvocato Giamma- ria Venturi contro all'abuso del tagliar cerri e querce giovani nella bassa montagna, a ſine di trovare la cos detta Vallonea pel concime. Regtzio; 1819; tip. Davolio, m 8! Istruziöne pratica sulla formazione de prati ar- tliciali di sano fieno, di triloglio ed erba medica. * 951 Ba. e Ina ld del’avvocato Luigi Zavani. Modena, 1819, presso Ceminiano Vincenzi e Comp. A ee 1 Calendario per gli agricoltori, o sia memoriale delle rustiche faccende, anno 4. contenente listru- zione pratica per la coltivazione del lino. Modena, presso Geminiano Vincenzi e comp. n II Gonfetturiere o sia il distillatore. Napoli, 1819, presso Rafaele Raimondi, in 8, vol. 4. i Onorati P. Niccola Columella. L' Olio de' vi- nacciuoli vendicato. Napoli, 181g, in 8., presso Gio. de Bonis. 6 f N * Progetto per la istituzione di una Societä ru- rale nelle provincie di Sicilia. Palermo, 1819, in 4 „üpografia di Gaudiani e Gagliani. 5 Giornali leiterar]. * M Giornale Teatrale di Padova. (II titolo non corrisponde alla cosa. Ne abbiamo veduti finora due quaderni e non contengono che quattro produ- zioni drammatiche, parte tradotte e parte originalj. L’abbreviatore, ossia appengfce critica a tutti i giornali ed altri fogli di novita Tibratie ecc. A Bologna. E uscito il primo numero di 16 pagine. Il Satellite della Biblioteca Italiana. Gior- nale di tr&\ pessimii\serittori ‚emipolesi. (Questo e il titolo del giornale, e sarebbe scortesia dare una mentita ai compilatori, massimamente dopo, che ha veduta la luce il primo fascicolo). Miscellanea. . Atti della Societa Pontoniana di Napoli. Na- poli, 1819, vol. 5, in 4., presso la Societä Filo- matica. | . Gaimari. Nuovo Segretario o sia modello di lettere. Napoli, 1819, in 8., presso Saverio Giordano. Commercio librario. 0 Al conto che abbiamo dato della tipografia Sil- vestri ne aggiugniamo qui due altri in comprova dell’ attivita del commercio librario in questa parte d'Italia settentrionale. Noi ci facciamo malleyadori della esattezza di questi computi. | La tipografia Gio. Pirotta nell, anno 1819 ha stampati logli circa 900, ed ha impiegate circa r1s- me di carta 2050, nel qual computo e compresa la gazzetta di Milano. La tipografia Fusi, Stella e Comp, ha stampate nel 1819 le seguenti opere; ! Tomo Gal 20. Classici pag. 2140 fogl. 604 — lir. 112.52 Giglj elem. E 2 Porr. N Interessi d' Europa. „ 140 „ 9 — „ 2.50 Nota tom. 5, 14. „ . nn Oz I Dia Petrarca „ „„ Im e Antolini 7 ²˙ 1. ee BET Antologia maggior 4 756 A BEL IV). Detta minore „ „ un er a Perch& Divina Comm. „ 64 . „ 4 — „ 1. Rebell „„ 7 , De Almanacc o „ 142 „ 8.— „ 3.— Maccheronees . . „ 296 „ 18 / „ 5. — — Pag. 5488 fogl. 782 —lir. 179.12 er 552 817 ar Eat ER 5 = . 28 1 = Siceom& pol Ai’ qiieste edtztoni non se ne sono tirate meno di niillè copie, ‘ed alcune si portarbuo Aud à 2000, ne risülta che fäcendo un esatto cal- colo si & messa in difeelazione inlun anno la somma di circa 200,000 franchi, e che s’impiegaröno ciroa 200 rienie idi carta: o, e tee nee . dia 2" 8118 10 N 6 40781 1 12 1104 5 4 Necrologia. . 04 EJ 1980 Inulss! 2 . N N k side) Canterzani $ebastiano cavaliere, illustre mate- matico celebratissimo, morto il diengng nelb eta d' anni 83. Era, prefessgre emerito nella Universita di Bologna, membro dell' Istituto, e socio delle pig illustri Accademie d' Europa. Fu successore all'im- mortale F. Zotti nella carica di segretarid dell Accademia deff Istituto Bölognese, in i president der la morte, del celebre 1 0 Aonti. Scrisse, gli ultimi due volumi di detta Ac- cademia.: Non poche sue dissertazioni ondrano 16 scienze fisiche e matematiche. La semplicita de' suoi costumi e la delcezza della sua religione lo hanno renduto l’ammirazione sempre de' suoi con- cittadini e di chiunque in lui s’avveniva, ° Gandolfi Gäetand, professore d’anatomia com- parata e pubblico "veterinarid, & morto d' un colpo d’apoplessia la mattina del 3 Gennajo 1819, nelle fresca 'etä d' anni 42. Era ammogliato con figli. Avea, egli illustrata à Bologna la scuola veterinaria, di cui il padre ne indicd, per cost dire, le fonda- menta. Prima dei Gandolfi era in Bologna affatto sconosciuta. Egli lk insegnare e e oil spe- rienze avanzava l’arte é dava nöme alla scuola. Nell’anatomja comparata si e sore d’un Azzoguidi, del quale però se Bon posse- deva la velocita e, il brio dell' ingegno, ne avca la penstrazione e förse nell’ agpiustatezza e solidita 19 sorpassava. Era caro a tutti. Ha egli alcune me- morie negli Opuscoli letterarj di Milano e di Bo- logna. Scrisse gli elogi del P. Martini e del prof. Jacopi; sull’epizoozia 'e sulle malattie de' cavalli ha pure alle stampe qualche. opuscolo. eee Erklaͤrung der Abbildungen von Savigny's Afcidien, ’B, Schale oder aͤußere Hülle. 53, Kiemen- oder Mundloch. | 5 7, Strahlen des Kiemen loch. 20, Afterloch. int: 7 c, Strahlen des Afterlo chess. *, Centralfeld; gemeinſchaftliche Centralhoͤhlung für alle Individuen eines Syſtems. rel 'n, Innere Achſe, dieſem Felde oder dieſer Hoͤhlung ente ſprechend. 4 | 1 75 Ir %, Vorragungen, zur Verbindung der Biphoren. Allgemeine eus 7 7 y „ ID) j O, Mantel oder muskuloͤſe Deckhaut. 8 c, Untere Falte der Deckhaut (und des Kien em ſack s). 1 50% Verlängerung der Deckhaut in den Grund der Hülle oder in deren Stiel. re g, Muskel- Buͤndel. 7, Kiemenloch. "ned 5%, Strahlen oder Fühler des Kiemenlochs. 0, Afterloch. f Lo, Strahlen oder Fühler des Afterlochs. d, Klappe des Kiemenlochs (bey den Biphoren). Ir, Gezähnelter Ring des Kiemenlochs (bey den Py⸗ roſomen). rh, Häutiger Ring, der bisweilen vor den Fuͤhlfaͤ— den ſteht. k, Fuͤhlfaͤden. m, Klappen des Afterlochs. *, Nerven: Ganglion. d, Nervenfaͤden. F, Bruft: oder Kiemenhoͤhle. j f ee, rechte Kieme der Aſeidien; obere der Biphoren. es, linke Kieme der Aſcidien; untere der Biphoren. Sb, Gefäß (und Furche), das den Eingang der Kie⸗ menhoͤhle umſchreibt. 3e, Ruͤckengefaͤße dieſer Hoͤhlung, oder Kiemenarte⸗ Wee =d, vorderes Gefäß derſelben Höhle, od. Kiemenvene. =, Athemnetz. 5b, Quergefaͤße. 75 "c, Laͤngsgefaͤße, Haupt- und Nebengefaͤße. Sd, Taſchen oder Papillen. „Baͤnder, zur Beveſtigung der Kiemen an die ſleiſchige Deckhaut. Th, vorderes Knoͤtchen oder nahe am Ganglion. k, hinteres Knoͤtchen. „Il, Ruüͤckenfurche und deren Blaͤttchen oder innere Stränge. m; ſeitliche Stränge der Nücenfurde, en, zwiſcheninnſtehende Strange dieſer Furche. 5, Gruͤbchen unter dem Schlund. 3 , Herz und fein Beutel. *c, Aorta. d, Lungenvene. 7, dickes Gefaͤß. g, Gefäßveräftungen (der Schale). II, Speiferöhre, Nahrungs: Canal. r, Mund oder Schlund. b, Speisroͤhre. , Magen. 55, innere Falten oder Blätter des Magens %, Blinddarm des Magens. — mente an "4, Darm. d, Anſchwellung des Darms beym Magenaſter. „g, Darmſchlinge. 1 n, Maſtdarm. "#7, After. , im Darm enthaltene Exeremente, 1, Darmleiſte, geht vom Magenafter zum After. "m, Urſprung dieſer Leiſte. 'n, Krauſe am End. p, Leber der Aſeidien. p, Leber der Pyroſomen. , verſchiedene Druͤſen. “x, Ovarium (oder Ovarien). r, heberfoͤrmige Roͤhren der Pyroſomen. , Eiergaͤnge. s', weiblicher Strang des Ovariums und Eierganges. s, Oeffnung des Eierganges. e . „t, Ei oder aus dem Ovarium herausgetretener Keim, feiner Neffe mehr oder weniger nahe. i 5 gallertartige, an die innern Waͤnde der Deckhaut „ beveſtigte Bläschen. 4 2, verſchiedene Auswuͤchſe. Beſondere Erklärung. Bemerkungen. Aus Mangel an Raum hat man bisweilen den oberen oder den unteren Theil der mehr— fach abgezeichneten Individuen weglaſſen müffen. Damit ſich der Leſer nicht eine zu ſehr beſchraͤnkte Vorſtellung von der jeder Gattung gegebenen Form mache, ſo ſind bisweilen mehrere Individuen abgebildet; und damit er die immer ſehr ſchwachen Modiſicationen ſich nicht uͤbertrieben vorſtelle, ſo bemerken wir, daß nur die am meiſten verſchiedenen Individuen abgezeichnet worden ſind. Zoll. ı. Boltenia ovifera. 2. Cynthia Momus. 3. Clavelina borealis. Taf. IL | I, Gruppe von mehreren Cynthien. 1. 1. 1. Drei Cynthia microcosmus. 2. 2. Zwei Cynth. claudicans. 3. 3 Zwei Cynth. pomaria. Diefe 7 Thiere wurden lange für ein einziges ge halten, weil fie fo genau vereinigt und einander fa ähnlich find. 2. Phallusia nigra. 3. Diazona violacca. Taf. III. 1. Distoma rubrum. Kupfer⸗Er klärung. 2. Sigillina australis. 3. Synoicum turgens. 4. Aplidium lobatum, 955 Taf. IV. 3, Aplidium calyculatum. 2. Polyclinum constellatum. 3. Didemnum candidum. 4. Eucoelium hospitiolum. 5. Botryllus polyeyclus. 6. Botryllus Leachii. 7. * giganteum. Taf. V. 5 kann Theile von Boltenia ovifgra. Thier außer feiner Hülle, rechts, Deckhaut etwas durchſichtiger gemacht als fie es eigentlich iſt, um die Baucheingsweide zu zeigen. Nas tuͤrliche Groͤße. 2. Daſſelbe umgekehrt; zeigt das linke Ovarium. Durch Weznehmuug eines Stüds vom Kiemen⸗ loch ſind die Fuͤhlfaͤden ſichtbar gemacht. 2 f. Stuͤck vom Kiemennetz: 1. natuͤrl. Größe, 2. vergrößert. - 2. Cynthia pupa. Thier ohne feine Huͤlle, Muskeln der Deckhaut ſwpfältig gezeichnet. Vergroͤßert. Ta 8 Einzelne Theile von Cynth. Momus. 1. Thier mit hald weggenommener Huͤlle, um den eigentlichen Leib zu zeigen. Natürliche Groͤße. 2. Anderes Thier, aus ſeiner Huͤlle gezogen und durch einen der Ruͤckenfurche parallel laufen— den Einſchnitt geöffnet, beide Leibhaͤlften aus⸗ einander gebogen. und Baucheingeweide bloßgelegt. Linke Kieme zeigt durch ihr Gewebe das an dieſer Seite liegende Ovarium. Die in der 2ten Abhandl. beſchriebenen Stränge der Ruͤckenfurche find groß genug, um ihre befondere Organiſation zu zeigen. Doppelt vergroͤßert. 3. Monſtroſes Thier, ohne Huͤlle dargeſtellt. Rechte Seite der Deckhaut und der ganze Kie— menſack find weggenommen worden, um das ſonderbare Verhalten feines Speiſecanals deut: lich zu zeigen. 2. Einzelne Theile . Ovarien von der linken Seite; tere ſehr kurz. Sh. Vorderes Knoͤtchen der Kiemenhoͤhle. 3. Linkes Ovarium von C. pantex. Einer von den Lap⸗ pen aufgeſchnitten, um die Lage der Ever inwen— dig zu zeigen. 4. Einzelne Theile von C. papillata, 1. Thier, dem die Hülle und die Hälfte der Decks haut genommen. Zeigt das linke Ovarium, das als in ſeiner natürlichen Lage geblieben angenommen iſt, und den Kiemenſack, der un— berührt und von ſeinen äußeren Baͤndern um— geben dargeſtellt iſt. Natürliche Größe. 2. Daſſelbe mit weggelaſſenem linken Ovarium und Kiemenſack, Bauch frei gelegt. Außer den Daͤrmen und dem rechten Ovarium find hier die in der zten Abhandl. angeführten gallertis ser af) ze * von Cynth. microcosm. das une —— — — — — Rechte Kieme weggelaſſen, 956 gen Bläschen zu ſehen. Auch“ iſt in! dieſer und in 12 vorigen Sign 0 Herz m sehen. 1 Taf. VII. 1. Cynth. Dione. aus? 8 1. Ohne Hulle, von der. rechten Seite. Einge⸗ weide durch die Deckhaut ſchee mere 2. Dieſelbe, umgekehrt. 5 3. Dieſelbe, anders herumgekehrt, halbe Deck⸗ haut und halber Kiemenſack weggenommen, um das Inwendige dieſes letzteren zu zeigen. 4. Diefelbe, Kiemenſack ganz weg ee weide liegen bloß. f. Stuͤck der Kieme. 1. vaiſtuche Grbbe. 2. feht vergrößert, . Cynth. pomaria, 1. 0 1. Ohne Huͤlle, geoͤffnet, die 2 Kiemen von vorn, durch ihr Gewebe ſieht man die Daͤrme, die Ovarien und die gallertigen Bläschen vergroͤ— ßert. "A. Darm, K. ein einzelnes Ovatiüm, daſſelbe Ovarium umgekehrt und von unter. 5 oder Eyer. Taf, vill Cynth. Canopus. a ene „Hr I. Ohne Hull, zeigt innere Seite vom rechten Theile der Deckhaut, an der die Baucheingeweide beveſtiget ſind uͤnd kleine Auswuͤchſe, l zwi⸗ ſchen ihnen ausſproſſen. Vergroͤßert. 2. Dieſelbe, den anderen Theil der Dechaut zei⸗ gend, ebenfalls von innen, wo man 2 Ovarien und mehrere kleine Auswuͤchſe ſieht. Bei beiden Figuren find bloß die Umriſſe der Deck⸗ haut gezeichnet, und die Anhaͤngpuncte der 11 nicht angegeben worden. 2. Cynth. mytiligera. 2 1. Ohne Huͤlle, rechte Kieme bloß ee weil dle Haͤlfte der Deckhaut und des Kiemenſacks weg⸗ gelaſſen worden. Natuͤrliche Größe. 2. Dieſelbe, halber Kiemenſack weg, Baucheinge⸗ weide ſichtbar. Die unterſchiedenen Anhängpuncte der an dieſer Seite weggelaſſenen Kieme find ges treulich angegeben worden. Die hypopharyngi⸗ ſche Grube im Profil gezeichnet. 55 1 von der Kieme, fehr vergrößert. ey IX. I. Phallusia nigra, Außer pr Huͤlle, von der linken Seite. Rüdens furche zeigt ſich außen an der Deckhaut als vor— ſpringende Rippe; etwas vergroͤßert. 2. Dieſelbe umgekehrt, Bauch durch die an dieſer Seite ſehr durchſcheinige Deckhaut fi ſichtbar. ’B. Stuͤck der Hülle, zeigt viele Gefäß verzwei⸗ gungen. "HA. Darm eines Jungen. 2. Phallusia sulcata. 1. Thier aus ſeiner Huͤlle, von der rechten Seite. Eingeweide zeigen ſich durch die Deckhaut, die etwas durchſichtiger vorgeſtellt iſt. 2. Daſſelbe, umgekehrt. 3. Daſſelbe, das Innere der Kiemenhoͤhle bloße: legt, indem die Haͤlfte davon weggenommen. I. Seyr vergroͤßertes Kiemenſtuͤck. 97 Taf. X. I. Phallusia rich en . Thier ohne Hülle, von der linken Seite. Ein⸗ geweide durch die Deckhaut ſichtbar, die nur et⸗ was durchſichtiger dargeſlellt worden, als fie von Natur iſt. Etwas vergroͤßert. | 2: 2. Daſſelbe, umgekehrt, zeigt das Innere des dns Halbı weggenpmmenen Kiemenſacks. . Sehr vergroͤßertes Kiemenftüd. „. Phallusia Monachus. "> 1. Thier außer der Huͤlle, von der rechten Seite. Natuͤrliche Groͤße. 2. Daſſelbe, die Haͤlfte der unteren Falte wegge⸗ nommen, um zu zeigen, daß der zuruͤckgekruͤmmte Boden der Kiemenhoͤhle das Innere derſelben ne ae ln et nd: 3. Daſſelbe, umgewandt, das Innere der Kiemens hoͤhle, wovon eine Seite weggenommen worden. 4. Daſſelbe, der ganze Kiemenſack weggenommen And die Eingeweide bloß gelegt. Man ſieht das Herz hinter der Spitze des Magenafters. 5. Daſſelbe, wieder umgewandt und wie bei 2, aber Magen und Stuͤck vom Darm, der uͤber die Falte weggeht ganz bloß gelegt. Man ſieht hier beſonders die Lage des Magens gegen den Darm, und der Lungenvene gegen den Magen. „H. Darm iſoliert, Theile in ihrer natuͤrlichen Lage. Man denke fie ſich als geſpalten, das Ins nere bloß. Hier find beide Hälften des Magens 195 gezeichnet worden, um einen deutlicheren Begriff von den Falten deſſelben und dem Anfang der 1 „Darmleiſte zu geben, uu bezeichnen die vers ſchiedenen“ Burchſchnitte dieſer Leiſte. f. Stuͤck vom Kiemennetz vergroͤßert. _ ” 41 * Taf. XI. 1. Phallusiä intestinalis. I. Thier aus der Hülle genommen, und mit der Deckhaut. Natürliche Große. 2. Ein anderes, wo eine ganze Seite der Deckhaut weggenommen worden, um die aͤußere Fläche und die Bänder des, Kiemenſackes, den Darm, die Ovarien uſw. zu zeigen. Ude 3. Daſſelbe, umgekehrt, halbe Deckhaut und Kies menſack weggenommen; zeigt das Inwendige des Kiemenſacks, die Daͤrme, Herz uſw. =f. Sehr vergroͤßertes Stuͤck vom Kiemennetz. 2. Clavelina borealis \ 1. Thier aus ſeiner Hülle genommen, von der rech— ten Seite. Etwas vergroͤßert. g 2. Daſſelbe herumgekehrt. Kiemenſack halb wegge⸗ nommen, deſſen Inwendiges ſichtbar. Deckhaut iſt etwas durchſichtiger gezeichnet worden, damit der Magen, Darm, Ovarium und beſonders das Herz deutlich ausgedrückt werden konnten. f. Sehr vergroͤßertes Kiemenſtuͤck. 3. Koͤrperchen, die unter den Eyern zerſtreut zwi⸗ ſchen der Deckhaut und dem Kiemenſack gefun⸗ den worden find, und Foetus zu ſeyn ſcheinen. Sehr vergroͤßert . Taf. XII. 1. Diazona violacea." 5 1. Aus der gemeittſchaftlichen Hülle herausgenom⸗ men, von der rechten Seite. Natuͤrliche Groͤße. „ 1 N m 2. Daſſelbe, ſehr vergrößert, fo wie die folgender Theile. In der Gegend des Herzens iſt die Deckhaut um etwas durchſcheiniger gemacht wor⸗ den, als ‚fie in der Natur iſt. ö 3. Daſſelbe, uingetehrt. Die kleinen ovalen Maſ⸗ ſen, welche bei dieſen beiden Figuren und in de⸗ nen der folgenden Platten im Darm enthalten find, find die Excremente. 6 4. Daſſelbe, Eyer weggenommen, um die Form des Korpers, woran das Ovarium beveſtigt it, und feine Lage gegen das Herz zu zeigen. Umriß. Le: Afteroͤffnung im zuſammengezsgenen Zu⸗ ſtande, f 75. Kiemenloch, Hälfte weggenommen, um das Juwendige zu zeigen. Im naturlichen Zuſtande reichen die Fühlfäden Aber die Strahlen. hinaus. =. Sehr vergrößertes Stuck vom Kjemennes. „d. Stück vom Darm, zeigt Drüſen oder Roͤh⸗ ren, welche leberartig ſcheinen. Taf. XIII. 1. Distomagrubrum. 5 1. Stellung der Syſteme auf der Oberflaͤche der Huͤlle. Vergroͤßert. 91 7. Einzelnes Loch, ſehr vergroͤßert. f 2. Senkrechter Durchſchnitt und Stellung der Thiere im Innern. . 3. Thier, aus der gemeinſchaftlichen Hulle genom⸗ men. Natuͤrliche Groͤſß e. 4. Daſſelbe, ſehr vergroͤßert, von der rechten Seite oder vom Ovarium. Ein abgeſonderter Keim ſteht vor dem After vor. 3 3. Anderes Thier, ebenfalls von der Seite des Ovariums, deſſen Eyer ſehr ungleich ‚find. 6. Daſſelbe umgekehrt, Magen und Darm ſichtbar. 1550 zus Senkrechter Durchſchnitt, des Bauchs. 8. Anderes Thier, uäntenſchece ſich vom vorigen durch die Kruͤmmung des Darms nach vorn und durch die Drehung des Bauchſtjels. 9. Daſſelbe, umgekehrt, zeigt das Ovarium, wor⸗ inn die Eyer gleich ſind. m Taf. XIV. I. Sigillina australis. 1. Senkrechter Durchſchnitt eines Kegels oder una vollkommenen Syſtems, zeigt die Stellung der Thiere. Vergroͤßert. ee ,; 2 Einzelnes Thier. Natuͤrliche Große. a 3. Daſſelbe, ſehr vergrößert, von der rechten Seite. 4. Daſſelbe, umgewandt. 5. Kiemenloch, ſo durchſichtig gemacht, daß die Fuͤhlfaden und der uͤber ſie hinausſtehende haͤu— tige Kreis hinlaͤnglich ſichtbar, find. 6. Daſſelbe Loch umgekehrt, von unten. 7. Darm und Stuͤck von der Bruſthoͤhle mit ih⸗ rem Netze. Magen iſt elliptiſcher und kürzer mals bei dem vorigen. A Taf. XV. I. Synoigym;turgens., .. . I. Längsdurchſchnitt eines Syſtems, zeigt die in ihren Zellen ſteckenden Thiere.“ Vergrößert. 2. Ein anderes Syſtem, von oben. 3. Daſſelbe Spſtem, Thiere, mittels eines Quer⸗ „ iuſchnitts am Gipfel, „bloß gelegt. 4. Thier aus der Zelle gezogen. Natürliche Große. 939 4. Dalfelbe, ſeht vergrößern, von der rechten Seite. - Dajfelbe , umgekehrt. ö Taf. XVI. ı. Aplidiam lobstum. 1. Syſtem an der Oberflache der Hülle; ſehr ver⸗ groͤßert. 2. Senkrechter Schnitt weniger vergroͤßert. 3. einzelnes 0 natürliche Größe. j 4. Daſſelbe, ſehr vergroͤßert, von der rechten Seite, der Darm biegt ſich nach hinten, und ſteigt wie⸗ der ſchief durch den Bauch gegen das Afterloch herauf; der Eyerſtock iſt voll Eyer. Man be⸗ merkt ein größeres Ey oder ei nen . der vor die Bruſt hinaus ſteht. 3. Anderes Thier, ſehr vergrößert, von der linken Seite. Darm krümmt ſich nach vorn, laͤuft langs dem vorderen Rande des Bauchs, und kommt ſo zur Afteroöffnung. Ovarium hat keine Eyer. 70. Auerſchnitt vom Magen, die, 5 inneren Zel⸗ len ſichtbar. 2. Aplidium tremulum. ae Einzelnes Thier, in natürlicher Große. 8 2. Daffelbe, ſehr vergroͤßert, von. der rechten Seite. 3. Eins von den 4 — Thien Nutuͤrliche Große. 4. Daſſelbe ſehr vergrößert, von der linken Seite. In der Lage der Eingeweide finden ſich bei die⸗ fen Thieren dieſelben Aachen en — bei de⸗ „nen der vorigen Gattung. g. Kiemenloch, noch mehr DE ee 3. Aplidium elfusum. 1. Einzelnes Thier in natürlicher Groͤße. 2. Daſſelbe, ſehr vergrößert, von’ der 8 oder der Eyer -Seite. 3. Anderes Thier, nicht ſo Sinn als das vorige. Natuͤrliche Groͤße. 8 ſehr vergrößert, von der linken Seite. Taf. XVII. I. Aplidium gibbulosum. I Einzeines Ther, natuͤrliche Groͤße. 2. Daſſelbe, ſehr vergrößert. 2. Aplidium CalyCalatum. ans 1. Einzelnes Thi r; natürliche Große. 2, Daſſelbe, ſeh bergrößert, von der rechten Seite. Bauch zuſammengezegen und Darm in Spirale gewunden. 3. Daſſelbe umgekehrt. In beiden Figuren ſind die Muskeln der Deckhaut weggelaſſen und das Kiemennetz gezeigt worden. 4. Aehnliches Thier, aus der Tiefe des haͤutigen Futterals herausgezogen, womit feine Zelle ger fuͤttert war. Anderes Thier, deſſen Bauch geſtreckt und der Maſtdarm veſt, grad und voll von Excrementen iſt. Die Deckhaut mit ihren Muskeln iſt ge⸗ zeichnet und das Ovarium weggelaſſen worden. 6. Senkrechter Durchſchnitt, zeigt die Stellung der einzelnen Thiere in der allgemeinen Hülle. B. Thierchen, das in einer gegen die Anderen ver⸗ kehrten Lage von Natur ſteht und wirklich. keine des alien EUR, ram Taf., XIX. Re Thier von der linken Seite. Ki 4. Oberer Thefl der Bruſt, Verbindung nach au u, haben ei pelte Vergrößerung. en oben (being ur 7. Syſtem auf der, Oberfläche ‚der, Gülle. Sehr . FPelhyeclinum — | es Al. XVIII. 1. Zwei Thiere in natürlicher Groͤße. 2 2. Thier von der rechten Seite, Kiemennetz durch die Deckhaut durchſcheinend. Sehr vergroͤßert. 8 nur = flüchtig angegeben, um die Rippen der Deckhaut beſſer ſehen zu laſſen. Sehr vergroͤßert. ſenkrecht von oben. Man bemerkt hier, daß 2 Strahlen der Oeffnung genau den beiden Hoͤckern gegenüber ſtehen. 5. Ebenſo, im Querſchnitt und umgekehrt, um die Fuhlfaͤden zu zeigen. 6. Mehrere Syſteme, von oben. „Vergröͤßert. N Einzelnes Syſtem, ſehr vergroͤßert, gibt eine deutlichere Anſicht von der Stellung der Thiere um ihre gemeinſchaftliche Hoͤhle. 2 Einzelnes Loch, noch mehr vergrößert. A uralium. 7 inzelnes Thier, natuͤrliche Größen! s 7 55 4. Daſſelbe mit ſeiner Deckhaut. Sehr vageöbert, 3. Anderes Thier, ohne die Deckhaut, das Kie⸗ e bloß zeigend. Sehr e ee 9 RT Polyclinum saturnium, ige I. Einzelnes Thier, naturliche Große. N 2. Daffelbe, mit feiner, Deckhaut dargeſtellt. Sehr vergroͤßert. 7. Kiemenloch, Seite. F. Daſſelbe, von oben. Hi noch mehr vergrößert, ven der 1 8 3.) Vertikaler Durchſchnitt, zeigt bie Stelung der Thiere in ihrer gemeiuſchaftlichen Halle. Man ſieht die Tiefe der hiatus nee centralen Hohlun— gen. Vergrößert. 8 2. an hesperium, . Einzelnes Thier, in natärlicher 7 2 Daſſelbe, fehr vergrößert, von der rechten Seite mit ſeiner Deckhaut gezeichnet; um den Kiemen⸗ ſack zu zeigen iſt ſie etwas durchſichtiger vorge⸗ ſtellt worden. 5. Polyclinum cythereum. 1. Einzelnes Thier in natuͤrlicher Gröbe. 2. Daſſelbe, ſehr vergroͤßert. 3. Etwas ſchiefer Durchſchnitt der gemeinſchaftli⸗ chen Hulle, zeigt die Thiere e Alters in vers 97 ſchiedenen Tiefen. 4. Polyclinum isiacum. 1. Kleines Stuͤck des Total: keibes von Feel. Ver⸗ groͤßert. 2. Thier, aus dem Mittelpunct des Syſtems. Nas turliche Größe. 3. Daſſelbe, ſehr vergroͤßert. Die natürliche Durch— ſichtigkeit der Haut läßt die Maſchen der Kie⸗ men bemerken.“ 4. Anderes Thier, vom Umrande eines Syſteme. Natuͤrziche Groͤße. we 9 - I cen 8. Daſſelbe, ſehr vergroͤßert. Leib, ſtatt wie bei 1 5 allen vorigen cylindriſch oder zuſammengedruͤckt zu ſeyn, iſt ſehr flach gedruͤckt, und zeigt beide — Oeffnungen von vorn. Der Kikmenſack füllt: bei 81 weitem nicht die Deckhaut aus, die auf beiden Seiten gedehnt zu ſeyn ſcheint. 6. Daſſelbe umgekehrt. Man bemerkt, beſonders das Auseinanderſtehen der Kiemenarterien, wel⸗ ches durch die Ruckenſtraͤnge angedeutet wird. Taf. XX. 1. Didemnum candidum- : 7. Kiemenloch von der Oberfliche der Hue. 1051 Sehr vergroͤßert. 1. Einzelnes Thier, von der eben ‚Seite Nas tuͤrliche Größe. i Bi 2. Daſſelbe, ſehr vergroͤßert. | 3. Anderes Thier, wo die Bruſt eee weniger vergroͤßert als das vorige. Darm und Ovarium find hier anders geſtellt. Von der lin⸗ ken Seite. f 4. Daſſelbe Thier, umgekehrt. 8. 2 hospitiolum. 9 1 B. Zwei Warzen, oder einyene.« Eihebenheuan, - von oben geſehen. Sehr vergroͤßert. 1. Einzelnes Thier, natuͤrliche. Größe. f 2. Daſſelbe, ſehr vergrößert, von der eh Seite oder vom Dvarid. 178 3. Anderes Thier, ſehr vergrößert, von der linken Seite. ö 4. Drittes Thier, von der rechten arm ohne Ova⸗ rium. Dei dieſen 3 Thieren iſt der Kiemenſack * durch die e Deckhaut ſichtbar. 5. Botryllus nosaceus. 1. Einzelnes Thier, natürliche Große. 2. Daſſelbe, ſehr vergrößert rechts, Deckhaut ale g durchſichtig angenommen, um die Kiemenmaſchen ſehen zu laſſen. 3. Anderes Thier, von der linken Seite. 4. Kost) las Leachii. 1. Einzelnes Thier, natürliche Größe 2. Daſſelbe Thier, ſenkrecht von oben. Vergroͤßert. 3. Darm und rechtes Ovarium, ſehr vergrößert. 4. Derſelbe, umgewendet, nebſt linkem Ovarium, das nicht am Darm haͤngt, wie man der Figur nach glauben koͤnnte, ſondern durch den Boden des Kiemenſacks davon getrennt iſt. 5. Botryllus Schlosseri. I. Einzelnes Thier, natürliche Größe 2. Daſſelbe, ſehr vergroͤßert. Taf. XXI. Botryllus polycyclus. J. Syſtem im zuſammengezogenen Zuſtande, von oden. Am Umrande ſieht man die kleinen an⸗ geführten Randroͤhrchen und einige Syſteme 8. . d. 9, die ſich zu entwickeln anfangen. Vergroͤßert. 2. Syſtem, ausgedehnt. Bei Zeichnung dieſer Fi⸗ 7 gur iſt die von le Sueur behme een be⸗ 8 80 nutzt worden. Harte Thier, aus; ſeiner Zelle gehegen, von 8975 rechten Seite; natürliche Groͤße. . Daſſelbe, ſehr vergrößert, ſichtig dargeſtellt. Litt. Anz. J. J. 1821. Kal e: „Deckhaut als durch⸗ Man ſieht, daß die Laͤngsge⸗ 67. 74 fäße der Kiemen allen gleich dick ſind, es iſt dieß das einzige Beiſpiel der Art, das ich bemerkt habe. 5. Anderes Thier, von der linken Seite. Unter⸗ ſcheidet fih vom vorigen durch die mehr eyfoͤr⸗ mige Geſtalt und das l ese ee Kie⸗ menloch. F. Kiemenſack durch inen, parellel ſeinem vorderen oder Pharyngial-Rand laufenden Eine ſchnitt geöffnet, zeigt die Ruͤckenfurche. Durch das Gewebe ſieht man das linke Ovarium und ein davon abgeloͤſ'tes Ey. Rechte Kieme zum . weggenammen. f ! Ep im Zuſtand: der Reife; von beiden Seiten. 45 Junges Syſtem mit 5 kugeligen Thieren, von oben durch die Deckhaut geſehen. Vergroͤßert. 7. Ein Thier dieſes Syſtems, einzeln, von vorn, zeigt ſeine 2 ungeheuren Ovarien. Sehr vers groͤßert. 1 8. Daſſelbe von hinten. 9. Daſſelbe von der Seite. * Ein Ovparium, abgeloͤſ't von der Oechaut, von beiden Seiten dargeſtellt. af. D Pyrosoma giganteum. 2 1. Ringförmiges Zwerchfell am Eingang der gemeins ſchaftlichen Roͤhre, einzeln, von der inneren Seite. Ein Theil feiner Gefäße, fo wie die Afs beröffnungen der unmittelbar darum liegenden Thierreihe find angegeben worden. Var. C. 2. Einer der aͤußeren Gipfel der Roͤhre zeigt das Kiemenloch und das breite, lanzetfoͤrmige Stuͤck, welches darüber. ſteht. Var. a. Sehr vergroͤßert. 7. Kiemenloch, getrennt von dem Halſe, der es traͤgt, und von der Seite ſeines ausgebuchteten Ringes oder inneren Flaͤche. Var. b. 0. Abgeloſ'tes Afterloch, von derſelben Seite. 3. Thier, aus ſeiner Huͤlle genommen, von der rechten Seite. Sehr vergroͤßert. 4. Anderes Thier, von der linken Seite. Bei bei⸗ den Thieren iſt der Hals der Bruſt ſehr kurz. Der Boden der Vauchhoͤhle des letztern enthält ein genau in feiner natürlichen Lage gezeichnetes Ey. Var. a. „t. Ey oder Keim, beſtehend aus 4 Embryo⸗ nnr, die mehr entwickelt ſind als der vorige. Von der ſeiner Oeffnung eutgegengeſesten Seite. Sehr vergroͤßert. Var. a. 8. Drittes Thier mit geſtrecktem Kiemenhals. Par tuͤrliche Größe, Var. b⸗ 6. Daſſelbe, ſehr vergroͤßert. Es laſſen ſich hier die verſchiedenen Werhättnie mit denen der vorigen Thiere vergleichen. Darm von einem 4ten Thier, deſſen Les ber, trotz ihres Volums, nur als ein 45 durch ſichtiger Korper ſich zeigt. Var b. Taf. XXIII. I. Fortſetzung von P. gigänteumt! 7. Stück von der, allgemeinen Roͤhre von der in⸗ ngnneren Seite, wo die alleroberſte Lage weggenem⸗ men worden iſt, um die Stellung der Thiere 61 903 . deutlicher zu zeigen. So wie alle Figuren die: fer Tafel, vergrößert. Alle von Var. b. 8. Thier, mit feinem beſonderen Stuck Hülle, von ſeiner oberen oder Bauchſeite geſehen. 9. Zwei Thiere, ebenfalls mit ihrem Stuͤcke Hulle, von ihrer unteren oder Ruͤckenſeite. 10. Laͤngs und parallel mit den Thieren laufender Aufſchnitt eines Stuͤcks von Pyrosoma, horizon⸗ tal geſtellt. Die mit 8. §. „. bezeichneten klei⸗ nen Thiere ſind Embryone in verſchiedenen Gra⸗ den des Wachsthums. Die 4 großen Thiere find vollig ausgewachſen, ungeachtet ihrer verfchies denen Große. Die 3 erſten tragen jedes ein Ey, das nicht bei allen gleichen Grad der Reife hat. Das 4te hat kein Ey; man bemerkt die Excre⸗ mente, die aus dem Darm treten und durch das Aſter loch ſich ausleeren. Dieß alles iſt treulich copiert. 11. Einzelnes, junges Thier. Die Straͤnge der Ruͤckenſurche und die Leber geben hier einen be⸗ ſonderen Anblick. 0 t. Ey oder Keim, ſehr vergrößert!“ Die 4 Ems bryone ſind ſchon deutlich zu ſehen. . Ein anderer Keim, wo die Embryone mehr entwickelt ſind . N * . Keim, zu feiner völligen Entwickelung ger diehen, oder zur Zeit ſeiner Auslaſſung. XXIV. I. Salpa-octofora. (Pegea octofora N.) 1. Thier von der Ruͤckenſeite. Natuͤrl. Groͤße. 2. Daſſelbe, umgekehrt. g 3. Anderes Thier im Profil und von der linken Seite, Muskeln der Deckhaut weg. Vergroͤßert. 4. Daſſelbe, von der rechten Seite. 21. Stuͤck von der großen Kieme, aus der Mitte genommen. Sehr vergroͤßert. 2. Salpa cylindrica (Jas is cylindrica N.) 1. Thier, von der Rückenſeite; etwas vergroͤßert. 2. Daſſelbe, umgekehrt. 3 3. Daſſelbe, durch einen Seltenſchnitt geöffnet, beide Hälften von einander gebracht und von der Vorderſeite geſehen. 0 31. Abſchnitt der großen Kieme, fehr vergrößert. Su („% Mas u Seit dem Druck dieſer Ab handlungen habe ich mehrere nicht darinn angeführte Aſeidien theils erhalten, theils erwarte ich deren noch, die alſo, ſobald deren ‚fo ulele da ſeyn werden, daß fie einiges Intereſſe erregen können, ein tes indeß für gelegen, zwei Gattungen kurz zu erwäh⸗ nen, die Pert Leuch, dem ich ſchon in Anſehung die - fer erſten Arbeit viele Verbindlichkeit habe, mir zuge⸗ ſchickt hat. Die erſte, glaube ich, iſt Ascidia lepadiformis Mül⸗ let“. Sie terſcheldet ſich von den bel ihm abgebilde⸗ ten Teemplartatnur durch ihren weniger erhobenen Mas geng uu gleihenſcdeit hat ſie, viele Aehnlichkeit mit As- elde e ven ner oder gleicht ihr vielmehr fo ehr, dapmau, um ſte angtomiſch zu unterſcheiden, zu Supplement ausmachen werden. Ich halte 964 den allerunweſentlichſten Characteren feine Zuflucht neh⸗ men muß; zB. Anzahl der Quergefäße der Kiemen, des ren nur 15 bis 16 da ſind; merkwuͤrdige Lange der Spelsroͤhre, woher die ſehr tieſe Lage des Magens ent⸗ eſtehtz Kleinheit des Marks des Stiels und dieſes Stiels ſelbſt, wozu man noch die Weichheit und außerordent⸗ eliche Durchſichtigkeit der Huͤlle rechnen kann. Die ges naue Unterſuchung dieſer Aſeidien ſchien mir alle die Charactere zu beftätigen,, die ich der Sippe Clavelina beigelegt habe, und es freuet mich, daß dieſe Unterſu⸗ chung mir aufs Neue Gelegenheit gibt, zu bemerken, daß die aus dem Ovarium heraustretenden Eyer ſich nicht gleich unmittelbar nach außen verbreiten, ſondern eine Zeitlang zwiſchen der Deckhaut und den Kiemen ſtecken 1 und vielleicht daſelbſt ausſchliefen. (Tafel XI. fig. 2. 50½ Dur a 3 SR Ö Die zweite Gattung, welche Hr. Leach mir ges ſchickt hat, iſt eine kleine zuſammengeſetzte Aſeidie, die, wie es mir ſcheint, eine Mittelſippe zwiſchen Synoicum und Aplidium iſt. Sie entfernt ſich von dieſem letztern durch die Bildung ihres Magens, der in Allem dem von Synoicum ähnlich iſt; ſie naͤhert ſich aber hinwieder demſelben durch die Beſchaffenheit ihres Kie⸗ menſacks. Das ſchmale, geſtielte Ausſehen ihres Ova⸗ rium macht fie zugleich etwas den Sigillinen ahnlich. Das Kiemenloch iſt in zehn Zähne eingeſchnitten. Af⸗ terloch einfach, roͤhrig, gegen die Bruſt ſtoßend, wie bei Aplidium calyculatum Taf. XVII. fig. 2; Bruſt eylindriſch, veſt, nicht langer als Bauch, der ziemlich kurz iſt; Magen ſenkrecht, ſehr viel mit kleinen rund⸗ lichen, blaſig ſcheinenden Druͤſen beſetzt; Darm ſpiral⸗ gewunden, und voll koͤrniger Exeremente; Dvarium ge⸗ ſtielt, duͤnn wie Faden, an feinem unteren Theil ge⸗ dehnt und voll Eyer; die allen Thieren gemeinſchaftliche Hölle endlich gallertig, und faſt voͤllig durchſichtig. Der äußerlich am meiſten auffallende Character beſteht in der Stellung der Thiere, welche ein Bündel bilden, das am Gipfel abgerundet und am Grund, worauf es ruht, zuſemmengeſchnuͤrt iſt, wie gewiſſe Madreporen mit einem Stern. Man könnte noch hinzufügen, daß die Löcher vermöge ihrer Stellung enge, vom Mittels punct gegen den Umrand gehende Ellipſen vorzuſtellen ſcheinen, wie die Strahlenblaͤttchen jener Madreporen. Die Sippe, zu welcher dieſe angefuͤhrte Gattung gehoͤrt, nenne ich Sidnyum, und die Gattung ſelbſt Siduyum turbinatum. Dieſe Aſeidie ſowohl als die vorige find in den britanniſchen Meeren einheimifch. * Wie man hat bemerken koͤnnen, habe ich uͤber Ge⸗ ſtalt und Anzahl der Falten des Kiemenſacks von Bol- tenid ovilera nichts erwähnt. Das Exemplar, das ich vor mir hatte, war ſo ſehr verſtuͤmmelt und verdorben, daß es, eigentlich zu ſagen, gar keine deutliche Spur dieſer Falten mehr hatte. Ich wuͤrde nicht einmal ihr Daſeyn geahnet haben, wenn nicht die Charactere, die mit jenem gewohnlich zuſammenfallen, mir es gemwif: ſermaßen angedeutet haͤtten. Uebrigens iſt dieß ein für die Claſſificatlon der Aſeldien ſehr wichtiger Punct, der auch noch Aufklaͤrung verdient. 12 l Merk: Esſaſt alles von Savigny überſetzt und abs an gebilder “? ad e un | MET * Reiſe des Prinzen Maximilian von Wied-Neuwied. (Be ſch hu ß.) Am linken Ufer des Paraiba, an welchem man am folgenden Tage die Reiſe fortſetzte, fand man große he, der nicht breit aber tief und reißend iſt. Fazenda's von herrlichen Baͤumen umkraͤnzt, darunter den Sapucaya mit ſonderbar geformten großen lilafar— benen Blumen uͤberdeckt. Dieſer Baum hat Nichts mit den Palmen gemein, und faͤlſchlich wird ihm in einem Aufſatze des Hauptmann Marlier in von Efhwes ge's Journal der Name Cocos de Sapucaya gegeben. Nachdem manche beſchwerliche Stelle an ſteilen Wänden langs dem Fluſſe hinab zurückgelegt worden war, be trat die Geſellſchaft wieder einen herrlichen finſteren Ur— wald. Sie fand im Fluſſe dicht am Ufer ein kleines, rundes, ringsum von ſteilen Felſen eingeſchloſſenes In— ſelchen, auf welchem einige alte Bäume ſtanden, die mit den beutelfoͤrmigen Neſtern des Gua ſch (Cassicus ‘haemorrhous) vollig bedeckt waren. Pflanzunzen von Zuckerrohr, Reiß und Kaffee, — von dieſem aber nicht Häufig, — auch von Milio (miglio, Mais), wechſel⸗ ten beſtaͤndig ab. Aus dem glänzenden Spiegel des Pas raiba erhoben ſich freundliche Inſeln, zum Theil bee baut, zum Theil mit Wald bedeckt. Auf einer am Fluſſe in grünen Triften erbaueten anſehnlichen Fa- zenda fand man eine gute Aufnahme. Jenſeits des Thales erhoben ſich hohe Gebirge und unter dieſen der Morro de Sapateira, ein hohes Urgebirge mit mehre— ren Kuppen. f Man erreichte am folgenden Tage den Fluß Muria- Er ent⸗ ſpringt in der Serra do Pico im Gebirge der Puris, und ſoll 7 Legdas weit ſchiffbar ſeyn. Durch ein kleines Kanoe uͤbergeſetzt hatte man wieder den Anblick der Villa de 8. Salvador oder Campos. 10 Sechſter Abſchnitt. Reiſe von Villa de 8. Salvador zum Fluſſe Espirito Santo. — 5 Die Villa S. Salvador oder Campos verließ die Geſellſchaft am 20. November. Die Annaͤherung der heißen Jahrszeit verkuͤndigte ſich bereits durch die An⸗ haͤufung von Schmetterlingen an den durch die Hitze ſchon beinahe ausgetrockneten Pfützen in den Waͤldern. Dieſe Pfuͤtzen waren von einer dichten Decke gelblicher und weißlicher Schmetterlinge uͤberzogen. Oft ſieht man große Flüge von ihnen gleich Wolken in der Nahe eis nes Waſſers umherſchwaͤrmen. Schöne Voͤgel, beſon⸗ ders Eisvogel (Alcedo), vermehrten des Prinzen Sammlungen. Endlich erſchien nun auch der günſtige Augenblick zur Jagd auf den Jacare oder den Brafi⸗ Iliſchen Alligator (Crocodilus sclerops). Dieſer Lurch, (von dem es jedoch zweifelhaft iſt, ob er der von Azara unter dem Namen lacaré beſchriebene ſey), lebt in allen Flaſſen Braſilsms, Befonders in denen, die wenig Fall und dagegen fumpfige Steuen und lodte Arme haben. Man erkennt die letzteren ſogleich an ge wiſſen großblaͤtterigs Waſſerpflanzen, der Nymphasa, Pontederia und andeéren, deren Zweige vom Grunde des Gebuͤſch der Eugenia pedunculata Waſſers herauſwachſen und an der Oberflaͤche ihre Blaͤt— ter horizontal ausbreiten. Laurend ſtreckt das Jacaré zwiſchen dieſen Pflanzen feinen Kopf aus dem Waſſer hervor, doch findet man ihn auch zuweilen in der Mitte des Fluſſes, beſonders in todten, langſam fließenden Baͤchen. Die Ufer des Paraiba ſind bedeckt von ſchlan— ken Staͤmmchen eines etwa 18 bis 20 Fuß hohen, mit großen wolligen herzfoͤrmigen Blättern verſehenen Baums, (wahrſcheinlich eines Croton), welcher der Tridesmys (Monoecia) ſehr nahe verwandt iſt. Durch dieſe Baus me näherte man ſich leiſe dem Ufer, weil man fo die Jacars's über dem Waſſer ſich ſonnend und auf Beute laurend recht gut ſehen und auf ſie zielen kann. Man hatte ſchon mehrere geſchoſſen, ohne ein Mittel zu finden, die Beute vom Grunde des Waſſers heraufzu— ziehen; endlich ward aus den nahen Fiſcherwohnungen ein Mann mit einem Kanoe und einem großen eifernen Dreizack gedungen, der auf dem Grunde des Waſſers umher ſuchte, und eines der geſchoſſenen Thiere gluͤck— lich ſpieſete. (Seine Laͤnge war ungefahr 6 Fuß, Farbe graugruͤnlich mit einigen dunkelen Querbinden, befons ders am Schwanze. Die Unterſeite des Koͤrpers hatte eine hellgelbe ungemiſchte Zeichnung.) Es verbreitete in feiner Umgebung einen aͤußerſt widerlichen Moſchusge— ruch. Dieſe Art wird hoͤchſtens 8 bis 9 Fuß lang, und man fürchtet fie nicht, ob fie ſchon vielleicht zuweilen eis nen den Fluß durchſchwimmenden Hund ergreifen und ver: zehren mag. In einem Bache, der ein Arm des Paraiba war, ſah man ihren eine ungeheuere Menge, ſo daß man mit einem Blicke ihrer immer mehrere zaͤhlen konnte. Allein das Schießen nach ihnen machte ſie ſo ſcheu, daß ſie bald ganz unſichtbar wurden, und man ſich mit jenem einzigen Individuum begnuͤgen mußte. Im ſandigen Boden unweit des Baches ward gefunden, wel⸗ cher ſchoͤne Strauch die wohlſchmeckende rothe fleis ſchige vierwinkelige Frucht hervorbringt, die im Lande unter dem Namen der Pitanga bekannt iſt. Sie ſitzt einzeln auf ihrem Pedunculus und der ganze Strauch iſt damit bedeckt. Die Acaju-Baͤume (Anacardium occidentale Linn.) fanden in der Bluͤͤthe. Einige Guͤrtelthiere .(Dasypus) bekam man hier lebendig. Dieſe ſonderbaren Geſchoͤpfe kommen in mehreren Arten in Braſilien ſehr häufig vor. Die, welche man gefan⸗ gen hatte, wird in der dortigen Gegend Tatü pe ba, in den meiſten Gegenden aber das gemeine oder wahre Tatü, Tat verdadeire, genannt, und gibt einen ſehr wohlſchmeckenden Braten. Sie tft das Tatou noir Azara's. Auf einer Inſel im Fluſſe wuchſen unter anderen Pflanzen: eine finöne fireuchartige, Cleo- me mit großen weißgelblichen Blaͤmenbuͤſchein und pur⸗ purrothen Staubfaden; die 12 bis 15 Fuß hohe Mal- vacea mit großen ſanftgelben Blumen und herzfoͤrmigen Blaͤttern, die Arruda in ſeiner Beſchreibung der Pflan⸗ 967 gen von Pernambuco Hibiscus Pernambucensis nennt; die Aninga, eine merkwürdige, hochſtaͤmmige Art Arum (Aram liniferum A'rru da)’ mit großen eyförmigen Früchten und weißlicher Blume. Man übers ſchiffte den zweiten Arm des Fluſſes, und daun einen zwiſchen zwei Inſeln hindurchfüheenden Kanal, in dem das Waſſer völlig todt und daher von vielen Jacaré 's bewohnt war. Während ſich das Kanoe ſehr langſam fortbewegte ſpaͤhete man nach ihnen umher. Zuweilen ſah man fie zwiſchen den entbloͤßten, bogenförmigen und hoch aus dem Stamm hervortretenden Wurzeln der Wur⸗ zelbaͤume Conocarpus und Avicennia, die ein ſonder⸗ bares Gewebe bildeten, auf alten Staͤmmen und Stei⸗ nen am Ufer ſich ſonnen. Das Schießen nach ihnen war dennoch vergeblich. Am Ausgange des Kanals ward am Ufer der Inſeln der blauliche Eisvogel (Alcedo Alcyon Linn.) ſehr Häufig gefunden. Auch tauchten hier große Fluͤge von einem dem eur opaͤiſchen Cor: moran (Carbo Cormoranus) ſehr aͤhnlichen Schar ben, die aber etwas ſcheu waren. Ein Individuum in⸗ deß ward erlegt. Botaniſcher Fund waren hier: zwei Arten von Tang, die auch bei Rio Janeiro ange⸗ troffen werden, Fucus lentigerus Linn, und eine Mittelart von Fucus incisifolius und latifolius Turn. Hist. Fuc. Nordwärts fand man die Kuͤſte in eini⸗ ger Entfernung vom Strande mit mancherlei Geſtrau⸗ che bewachſen, beſonders haufig mit der Eugenia pe- dunculata, einer neuen Art Sophora mit gelben Bluͤ⸗ then, dem ſechseckigen Cactus, und anderen Arten dies ſes Geſchlechtes, die aber vom Winde niedergehalten den. Ye Tiefen Sand, der fiets vom Meere benäffet wird, durchwatend, gieng man immer nordwaͤrts längs dem Ser ſtrande hinauf. Einige Arten von Strandlaufern und Regenpfeifern belebten die Kuͤſte, die nicht viel Arten von Conchylien und Tang darbot. Nach wenigen Legoas führte ein Pfad zu einigen von Wald⸗Hoͤhen eingeſchloſſenen Lagunen. Man lechzte vor Durſt, fand aber leider das Lagunenwaſſer durch den Uebertritt der See geſalzen. Indeß wuchſen die wohlſchmeckenden Pi- tangas (Früchte der Eugenia pedunculata) rings in großer Menge und man labte ſich daran. Im hohen Urwalde begegnete man Eidechſe njagern, welche der großen Eidechſen-Art, die in der Lingoa geral der Ki ſten⸗Indier Teiu genannt wird (Lacerta Teguixin Linn.), u. deren Fleiſch eine Lieblingsſpeiſe der in dieſer Einöde einzeln wohnenden Pflanzer ist, nachtrachteten. Mit einigen auf die Eidechſen abgerichteten Hunden gehen die Jäger in die ſandigen Walder; nahen ſich die Hunde einer Eidechſe, ſo flieht dieſe pfeilſchnell in die ihr zur Wohnung dienende Erdhoͤhle, wo ſie alsdann vom Jäger ausgegraben und getodtet wird. Die hier begegnenden Männer trugen ein Paar erlegte Eidechſen von beinahe 4 Fuß Länge. Im ſchattenreichen Urwalde war das Geſträuch hoch hinauf von dem herrlichen Convolvulus mit himmelblauen Glocken durchrankt. Der Iv (Tinamus noctivagus), eine neue bis jetzt unbeſchriebene Art von Tinamü oder Inambü, ließ ſei⸗ nen tiefen lauten Pfiff in drei oder vier Tönen erſchal⸗ zen; man hört ihn in jenen unermeßlichen Waldungen die grauſchulterige Ente, Die braſilianiſche Fiſchotter, die ſich von der a 968 zu allen Stunden des Tages und ſelbſt in der Mitter⸗ nacht. Dieſer Vogel hat ein eben fo ſchmackhaftes Fleiſch als aue ubrigen Arten ſeines Geſchlechts. Er iſt kleiner als die Macuca (Tinamus brasiliensis Lath.), 13 Söll Linien lang. Seine Hauptfarben find Roͤth⸗ lichroßbeaun, Kastanienbraun, Schwarzbraun, Weißlich und Afchgrau. e e een ee Auf einer Höhe, wo uralte Waldſtämme gleich ei⸗ nem Berbau durcheinander lagen, eröffnete ſich eine rei⸗ zende Ausſicht in die majeſtatiſchen Wildniſſe an den Ufern des lrabapuana, der eine grüne Ebene durch: ſchneidet, in weicher, von weitläuftigen Pflanzungen umgeben, die große Fazenda von Muribec eq liegt. Die Pflanzungen bei ihr beſtehen aus Maniok, Milio, Baumwolle und etwas Kaffee. puana. In den weiten Waldungen, welche hinter den Pflanzungen Muribecca rings umgeben, ſtreifen Horden von Puris, die ſich hier und weiter nordwaͤrts feindlich zeigten, und erſt vor Kurzem großen Unfug verübt, und for gar durch Auffreſſung eines gefangenen Negerknaben den Beweis gegeben hatten, daß fie Kannibalen ſeyen. In den großen Wäldern und Suͤmpfen des Ita⸗ bapuana niſtete die Biſam⸗Ente (Anas moschata Linn). Dieſes ſchoͤne Thier, von welchem man die zahme Kaffe unter dem Namen der tüͤrkiſchen Ente in Europa auf den Hofen halt, iſt durch die ſchwarze nack⸗ te Warzenhaut kenntlich, welche die * s und des Schnabels umgibt. Auch erhielt man Anag viduata, Reiher, Ibiſſe, den Ipecutiri Azara's, oder (Carga real), eine ſchoͤne bis jest noch unvollſtändig beſchriebene Reiherraſſe mit gelblich, Wert beim Körper und ſchoͤn blauem Schnabel (Ardea pi- leata Latham, ober le Heron blanc à calette noire Buffon-Sonnini), die große und kleine Egrette mit ihrem blendend weißen Gefieder, und ans dere mehr. ward eine große Geſellſchaft von Fiſchottern (Lutra brasiliensis) geſehen, welche ohne Scheu vor den Rei⸗ ſenden ſchnarchend und pfeifend im Waſſer ſcherzten. europaͤiſchen hauptſachlich durch einen etwas platt ge⸗ drückten Schwanz unterſcheidet, (ein Character, der, weil er an den ausgeſtopften Exemplaren gewohnlich nicht mehr erkannt wird, in den naturhiftorifchen Werken übers ſehen worden iſt,) erreicht in den Hauptfluͤſfen des ins neren Braſiliens, zB. im Rio S. Francisco, eine koloſſale Größe, und man nenne fie dort nicht Lontra ſon⸗ dern Ariranha. Auch von dieſer großen, Gattung erhielt der Prinz ein Exemplar. Es war s bis 6 Fuß lang und lag todt im Waſſer, aber noch friſch genug, um der Sammlung zugeſellt zu werden. Höher aufwärts halten ſich im Stabapuana auch Jacaré's auf. Die Wälder. er ſchallten vom lauten trommelnden Rufe des Bruͤll⸗ affen (Mycetes ursinus) uud von der laut roͤchelnden Stimme der Saüassw’s (Callichrix personatus Geoffroy), die hier befonders häufig waren. Des Prinzen Jager erlegten zuweilen vier bis funf dieſer niedlichen Affen in kurzer Zeit. Der Saüasgu iſt bis jetzt noch in keinem naturhiſtoriſchen Werke abgebildet. Unfern fließt der LKaba- den Konigsveiher Auf einer Spazierfahrt den Fluß aufwaͤrts ö u: 2 (Kopf und die vier Hände ſchworz, Leib ſahl welsgrgu⸗ bräunlich, Schwanz geldröthlich). Mehrere dieſer Affen trugen ihre Jungen auf dem Ruͤcken, und man fand bold, daß dieſe ſich leicht aufziehen laſſen. auch einen Picus melanopterus, eine vorzüglich ſchoͤne neue Specht: Art. (Farbe des ganzen Gefieders weiß, bur Flügel, Rücken und ein Theil des Schmanzes 7 Lange schwarz). Als die Geſellſchaft eine Excurſion vom Jtas bapuana nordwaͤrts machte, fand fie einige ſandige Gegenden, die mit hohem Urwald abwechſelten, von zahlreichen Spuren der Tapire (Tapirus America- nus und der Rehe durchkreuzt. N In Barreiras hielt man einen Raſttag und dureh reifte die Wälder und Suͤmpfe. Ein bemerkens⸗ wercher neuer Vogel ward geſchoſſen, der zur Familie der agas gehört. Der Prinz nennt ihn Procnias me- “lauscephalus: (Kopf dankelſchwarz, Iris zinoberroth, alle oberen Theile zeiſiggruͤn mit dunkleren Querlinien; en 7 Linien). großen Tartsrugas (Meerſchildkröten), die im Frühjahr das Ufer ſuchen. Man entfernte ſich dann vom Meer und kam in ſchoͤnen Wald, wo man auch hie und da auf Pflanzungen ſtieß. Er ward immer erhabener und wilder, und durch das Geflecht, welches die hohen ſbblanken Stämme bildeten, war der Weg von allen * 22 ſtig. Selten uͤberwachſen und glich einem ſchmalen dunkelen Lanbengange. Auf den oberſten trockenen Aeſten fas ßen zahlreich laurende Falken, beſonders der blei⸗ farbene (Falco plumbeus Linn,). Hoch in der Luft aber dieſem Walde ſchwebte häufig der weiße Mir lan mit dem Gabelſchwanz (Falco furcatus Linn.), einer der ſchoͤnſten dortigen Raubvogel. Die zahloſen Meskiten waren in dieſem Walde fehr lä⸗ Maulthiere und Pferde litten ganz beſonders von Stechfiegen (Mutuccas). Man erreichte endlich den Itapemirim, an deſſen ſuͤdlichem Ufer die gleichna⸗ mige Villa liegt, die 7 Legoas von Muribecca ent fernt iſt. Das Gebirg, aus welchem der Fluß herab: kommt, zeigt ſich in der Ferne mit merkwuͤrdigen zacki⸗ gen Kegelkuppen. Man nennt es Serra de Itapemirim. Stromaufwärts am Fluſſe haufen noch die rohen Hor⸗ den der Tupuyas, beſonders aber die der Puris, und wie die Mineiros verſicherten, noch ein anderer wilder Stamm, Maracas; ſtromabwärts aber ſtreifen die Bo- tocudos herum, welche wahre Tyrannen dieſer Wilds niſſe ſind. In den Sümpfen ward ſehr haufig die Ja- tropha urens gefunden, welche den nackten Fuͤßen der Jager, da die kleinen Borſten derſelben ſogar durch die Kleidungsſtuͤcke dringen, noch weit empfindlicher De die „brennenditen Neſſeln war. In ſumpfigen Niederun⸗ gen und an den Flußufern der ganzen Kuͤſte iſt der ſchoͤne blutrothe Tije (Tanagra brasilia Linn.) ſehr gemein, dagegen findet man ihn im Gebirge und in den großen inneren Waldungen weit feltiner. An der Muͤn⸗ dung des Itapemirim fanden ſich große Schaaren einer Moven⸗Art (Larus), fo wie Meerſchwalben (Sterna) in Menge umherſchwebend. NRegenpfeifer (Cha- radrins) und Strandläufer (Tringa) bevoͤlkerten die Küfte, an welcher man auch ſehr haufig im Sande die kleine Nachtſchwalbe (Caprimulgus), die wahr; D 2 Man fhoß An der Kuͤſte ſchwammen die 970 ſcheinlich Vieillot's Caprimuigus Popetué if, fo wie in den benachbarten Woldpfadchen eine andere arös bere Art diefes Geſchlechts, fand. An der Küfte war der Auſternfreſſer (laemstopus) überall gemein. In einem ſchoͤnen Urwalde machten die lautſchallenden Stimmen manchfaltiger Voͤgel, worunter ſich auch eine Eule (Curuje) Hören ließ, ein vielſtimmiges Concert durch die einſame Wildnis. Das Schreien der Papa⸗ gaien und der fanfie Ruf des Is (Tinamus) töns ten in die Ferne. Große, mit allen Arten wilder Thiere belebte Waldungen ſchließen ſich von der Landfeite nahe an die Pflanzungen an. Eine große Unze (Vagua- rete, Felis Ones) hatte dem Beſitzer der Fazenda de Aga eine Stute eben in der vorigen Nacht erſt getödter, In einem kleinen Sumpfe ſetzte den Prinzen die merk⸗ wuͤrdige Stimme eines ihm noch unbekannten Fro⸗ ſches in Erſtaunen: es war der Ferreiro oder Schmidt, wie ihn die Portugſeſen, eben feiner Stimme wegen, nennen, (welche klingt wie wenn ein Blech— oder Kupferſchlaͤger mit dem Hammer arbeitet). Eine andere Merkwuͤrdigkeit war ein dichtes Gebüfh einer noch nicht geſehenen Art von Heliconia, welche ihre Blumenſchaͤfte aus einer gewiſſen Höhe beſtaͤndig bogen⸗ foͤrmig herabkruͤmmt, und alsdann mit der Spitze wie⸗ der aufwärts ſteigt. Viele Blumen mit ſcharlachrothen Scheiden bedecken den eben fo angenehm gefärbten krum— men Theil des Stengels. Die Seekuſte enthielt hler einige wenige Arten von zweiſchaligen Muſcheln und Schnecken. Eine ſchoͤne Art eines 16 bis 18 Fuß hohen Fechervohrs bildet häufig Dickichte in den Thaͤlern und ſelbſt an trockenen Huͤgeln. Die Eins wohner nennen fie hier Obä, weiter nördlich am Rio Grande de Belmonte hingegen Canna brava. Jene Dickichte uͤberziehen zuweilen ganze Diſtricte. In ei⸗ nem kleinen Thale war ein Wald der prachtvouſſen Baume, der Cecropia, Cocos, Melastoma. Hier wurden von den Jaͤgern zahlreich Tukane und die Maitacca (Esittacus menstruns Linn.) geſchoſſen. Affen flohen fo ſchnell durch die Zweige, daß man ik: nen nicht beikommen konnte. In Dr Hoͤhlung eines alten Baums fand man eine coloſſale Bu ſch pin ne (Aranha Carangtiejeira). Nachdem man huͤgeliges, mit Wald und Waidegegenden abwechſelndes Land durchſchnit⸗ ten hatte, erreichte man gegen Abend die letzte Höhe am Fluſſe Benevente Am Fuße des Huͤgels zeigte ſich auf dem nördlichen Ufer Villa Nova de Benevente, ein Flecken, zur Rechten das Meer, und links der Fluß. Dieſer breitet ſich gleich einem See aus, ringsumher aber iſt alles finſterer hoher Wald, hinter welchem end: lich Felsgebirg den Horizont begränzt. In Villa Nova ward durch neugeworbene gute Jäger manches merkwürdige Thier herbeigeſchaſft, z. B. mehrere Salassu Affen, die an den Flubufern ihre laute Stimme haufig ertönen ließen. Im Walde ward die ſchoͤne Schlange Gurucuch erlegt, welche eine Länge von 8 bis 9 Fuß erreicht. (Farbe fahl, geibrörhli mit einer Reihe ſchwarzbrauner Rautenſtecken auf dem Ruͤcken). Schilder, Schuppen und Schwanz zeigen, daß es die von Daudin unter dem Namen Lachesis, wiewohl etwas unrichtig beſchriebene große Viper der a 8 971 Daͤlder von Cayenne und Surinam if. Eine un: vollſtandige Haut dieſer ſchon von Maregrave unter den braſilianiſchen Thieren erwähnten Schlange iſt im Iften Bande der Annalen der Wetterauiſchen Geſellſchaft von dem ausgezeichneten Lurchen-Kenner Merrem beſchrieben und abgebildet. Man behauptet, daß von ihr verwundete Menſchen in weniger als 6 Stunden ſterben. Unweit der Kuͤſte prangten Airi⸗Pal⸗ men, die mit ihrem ſchwarzbraunen, mit Stachel⸗ ringen umgebenen, geraden Stamm, der 20 und 30 Fuß Hoͤhe hat, ſtolz emporſtiegen. Ueber dem Unter⸗ holze, welches die jüngeren, die noch ohne Stamm wa⸗ ren, bildeten, ragten alte abgeſtorbene Palmen, ver⸗ trocknet und verfault, gleich abgebrochenen Säulen her: vor. An dieſen der Verweſung Preis gegebenen Baͤu⸗ men klopfte einſam der gelbhaubige Specht (Picus davescens Lin n.), oder die ſchoͤne Art mit rothem Kopf und Hals (Ficus robustus, oder Azara's Charpentier à huppe ei cou roüges). Die Blumen der feuer farbenen Heliconia uͤberdeck⸗ ten das niedere Gebuſch in der Nähe, welches ein ſchoͤner Convolvulus umſchlang, der die herrlichſten himmelblauen Glocken trug. Die holzigen Schlingpflanzen zeig⸗ ten ſich in dieſem prachtvollen Walde wieder in ihrer ganzen Originalität mit ihren ſonderbaren Windungen ſund Ge ſtalten. Nur die herrlichſten Voͤgel, die Tukane, Pavé's, Papagaien und ähnliche, waren feine. Bes wohner, und bald waren die Taſchen der Jaͤger mit Beute gefüllt. Man ſchiffte uͤber den zwiſchen Manguebaͤumen (Conocarpus) hoͤchſt maleriſch ſich ausdehnenden und in der Ferne von bewaldetem Gebirge begraͤnzten Fluß Goaraparim bei der gleichnamigen Villa. Dann durchs ritt man große mit ſchoͤnem violettbluͤhenden Rheriar Gebuͤſch angefuͤllte Suͤmpfe, prachtvolle mit Alri- und anderen Kokospalmen bewachſene Waldhuͤgel, und in der Nähe des Perro Cao befindliche weite Gehaͤge von U ba oder Fecherrohr. Am Sand- Ufer einer Lagune fand der Prinz im Graſe ſehr haͤuſig die grüne Cipo- Schlange (Coluber bicarinntus), eine wahrſcheinlich neue Art. (Auf jeder Seite des Rückens eine Reihe gekielter Schuppen, Bauchſchilder 155, Schwanzſchuppenpaare 137). Sie wird 5 bis 6 Fuß lang, und ob fie gleich völlig unſchaͤdlich iſt toͤd⸗ ten die Braſilianer fie doch wo fie fie finden, weil fie alle Schlangen haſſen. Siebenter Abſchnitt. Aufenthalt zu Ca⸗ pitania und Reiſe zum Rio Doce. — Von der Billa d' Espirito Santo am Fluſſe gleiches Namens, welcher bei feinem Ausfluſſe in's Meer eine beträchtliche Stärke und ſchon ſehr alte Anſiedelungen der Portugieſen hat, machte der Prinz dle Reiſe nach der Cidade de Nossa Senhora da Victoria in großen Kanoes, und erhielt vom Gouverneur von Bir etoria zu feinem Aufenthalte ein Landhaus zu Barra de Auecü, an der Mündung des kleinen Fluſſes Jucu etwa vier Stunden von der Stadt, angewieſen, welches einem der angefehnften Pflanzer, dem Oberſten Falcäo, gehörte, Da er hier die Regenzeit zubringen wollte, fo — — — — 972 2 * ee richtete er ſich für eine Zeit von mehreren Monaten ein, und feine Jager gingen ſogleich raſch an ihr Gefchäft. Im ſchoͤnen Urwalde, der ſich von hier nach Espirito Santo ausdehnt, ward eine niedliche Art von Sa⸗ A" hui (Sahuim, der Jacchus leucocephalus Geof- tro y) in kleinen Banden angetroffen; ferner das Sta: | chelſchwein mit dem Rollſchwanze (der Couy des Azara), unter den Voͤgeln aber beſonders haͤuftg die herrlich blaue Nectarinia cyanea (Certhia cyanea Linn.) und die Arten der Manakins Pipra pareola, erythrocephala und leucocilla, deßgl. eine kleine noch unbeſchriebene Art, welche der Prinz Strigilata nennt, (kleiner als Pipra erythrocephala; Scheitel hochroth; Oberkoͤrper olivengruͤn; Unterkoͤrper weißlich, roͤthlich⸗ braun geſtrichelt). Auch eine neue ſchoͤne Art von Tan gara (Tanagra elegans, Kopf hochgelb, Ruͤcken ſchwarz und gelbgeſtreift), und eine vorzüglich ſchoͤne Art von Sei denſchlwanz (Procnias cyanotropus), deſſen Geſieder im Lichte wechſelt, und gegen daſſelbe betrach⸗ tet prachtvoll himmelblau, von ihm aber abgewandt glänzend hellgruͤn erſcheint. Zügel, Kehle und Kinn iſt ſchwarz, Unterleib weiß. er Procnias ventralis. In dieſem Walde gab es auch Im Berliner Muſeum heißt Rehe, und zur Jagd auf fie ward vom Oberſten Fal- cs ſelbſt Anſtalt gemacht. Um jedoch große und ſeltene Thiere zu erlegen, welche die Menſchen mehr ſcheuen, gieng man in den 2 bis 3 Stunden weit entfernten weitlaͤuftigen Urwald bei der Fazenda Kragatiba. Auf dem Wege dahin ſah man Außerft häufig den kleinen ſtahlglänzenden Finken (Fringilla nitens Linn.). Auf einem engen Waldpfade ſah der Prinz eine große Schlange zuſammengerollt ruhen, das Pferd ward ſchen, er ſchoß ſodann nach ihr und toͤdtete fie gluͤcklich. Es war die unſchaͤdliche, welche im Lande Caninana genannt wird, hoͤchſt wahrſcheinlich Merrem's (S. deſſen Beitr. zur Naturgeſchichte 28 H. 31. Taf. XII.) veränderliche Natter. Der Wald von Aracatiba bildet eine ſchauerliche Wildniß. Ueberall entflohen mit lautem Geſchrei die Papagaien und die Stimme der Saüassu- Affen erſchallte rings umher. Lichenen oder Cipo’s aller Arten verflechten die hohen Rieſenſtaͤmme zu einem undurchdringlichen Dickicht. Die Mrachtblumen der Fleiſchgewaͤchſe, die herabhaͤn⸗ genden Ranken der die Bäume umſchlingenden Sarrens kräuter waren eben alle im uͤppigſten Trieb; junge Ko⸗ kospalmen zierten überall die niedere Dickung, ber ſonders an feuchten Stellen; hier und da bildete die Cecropia peltata beſondere Gebuͤſche mit ihren fülbers grauen geringelten Schaͤften. ö Unweit Villa de Victoria liegt der merkwuͤrdlge Felſen Jucutucoara, ein Steinblock, der von fern faſt eben ſo wie der Dent de Jaman im Pays de Vaud in's Auge fällt. Unweit demſelben gieng die Geſellſchaft über den kleinen Fluß Muruini (Murui) ober Passa- gem, kam in die Nähe der Kuͤſte, und ſchlug den Weg nach Capitania ein. Die auf dieſer Reife vorkommen⸗ den Vögel waren: ein Vogel vom Geſchlecht der Platt⸗ ſchnäbel (Todus), (oder vielmehr das Neſt deſſelben, welches er ſtets in der Nahe der Neſter einer beſonde⸗ ren Weſpenart, Marimbondo genannt, baut, 973 ſo daß es von den Weſpen beſchuͤtzt wird); der gold⸗ grüne Jaca mar (Galbula magna); der Verkehrt⸗ ſchnabel (Rhynchops nigra Linn), der ſich am Fluſſe in zahlreichen Fluͤgen ſehen ließ; der Jacu- pemba (Penelope Marail Linn.); die ſtahlblau⸗ glanzende Schwalbe (Hirundo violacea); u. a. Auf dieſer Reiſe kam man an das Quartel do Riacho, einen Militärpoſten. f Von hier an erhielt der Prinz immer genauere Kunde von dem Kriege, den die Portugiefifche Regierung in den Waͤldern am Rio Doce mit dem feindlichen und zu den Kannibalen gehörenden Stamme der Bor tocudos zu führen hat, denn hier war bereits die Graͤnze der Wildniſſe jener Nation. Um ſich wo moͤg⸗ lich uͤber den intereſſanten Schauplatz dieſes Waldkrie⸗ ges, der von beiden Seiten mit der größten Erbitte— rung geführt wird, durch die eigene Anſicht zu unter⸗ richten, ſchiffte die Geſellſchaft am 25ſten December den Rio Doce hinauf. Man fand dieſen großen Fluß un⸗ gemein fiſchreich, ſelbſt der Saͤgefiſch (Pristis Serra) ſteigt bis weit über Linhares hinauf und in die La⸗ gune von Juparanan, wo er häufig gefangen wird. Aus den Wäldern ſchallte das Geſchrei einer Menge von Af⸗ fen hervor, beſonders der Barbados (Mycetes ursi- nus), der Saüassu's (Callithrix personatus Ge of- froh), u. a. Man hörte lante, der Rabenſtimme aͤhn⸗ liche Stimmen, die man nicht kannte, und als man fich umſah, erblickte man über den ſtolzen Kronen der Sap u- ca a- Baume die prachtvollen Arara's (Psittacus Macao Linn., in Europa gewoͤhnlich Aras genannt), die man wild noch nicht geſehen hatte, und die zu den größten Zierden der Brafilianifchen Wälder ge: hören. Perikitten, Maracana’s, Maitacca's, Tiriba's, Curica's, Camutanga’s,. Nanda⸗ ya's, und andere Arten von Papagaien, ſtrichen laut⸗ ſchreiend in zahlreichen Schwaͤrmen von Ufer zu Ufer. Auch die große ſtattliche Bifam: Ente (Anas mo- schata Linn.) ließ ſich ſehen. Auf den Sandbaͤnken (Coroas) ſaß der Verkehrtſchnabel (Rhynchops nigra Linn) unbeweglich mit eingezogenem Halſe da. Tukane und der Curuoatä (Trogon viridis Linn.) ließen ihren lauten Ruf erſchallen. g Der Prinz ruͤhmt, daß der. Aufenthalt am Rio Doce einer der intereſſanteſten Puncte feiner Reiſe war, da der Naturforſcher an ihm auf lange Zeit Beſchaͤfti⸗ gung und die reichſten Genuͤſſe finde. Jene undurch— forſchten Walder aber kann man leider nicht ungehindert und gefahrlos durchwandern. Zu den reizendſten An— ſichten gehört die Lagoa de Juparanin, ein großer Landſee nicht weit von Linhares. Freyreiß, der ei⸗ nige Monate ſpaͤter Linhares noch einmal beſucht hat, hat dem Prinzen, der jenen Landſee nicht ſelbſt ſah, eine Beſchreibung von ihm gegeben. Die Botocu⸗ dos durchſtreifen die Wälder dieſer Gegend, aber mit ihnen leben die Portugieſen bloß weiter noͤrdlich am Rio Graude de Belmonte in Frieden, und nur dort kenn man fie ohne Gefahr beobachten. Dieß ſchob der Prinz demnach bis dahin auf. In Linbares kommen die Affen mit Tagesanbruch den Haͤufern der Bewohner fo nahe, daß die Jagd auf — — — Felis discolor, die unpaſſend iſt, 974 ſie dort das leichteſte Geſchaͤft iſt. Papagaien ſamm⸗ len ſich ebenfalls in großen Schaaren in der Stadt, und die prachtvollen Araras werden in der kalteren Jahreszeit durch gewiſſe Arten von Früchten herbeige— lockt. Ihr Fleiſch ißt man, die Schwungfedern benutzt man zum Schreiben, und die Wilden befiedern ihre Pfeile und ſchmuͤcken ſich ſelbſt damit. . Achter Abſchnitt. Reiſe vom Rio Do ce nach Caravellas, zum Fluſſe Alcobaga und nach Morro d' Arara am Mucuri zuruck. — An der Lagoa de Juparanän da Praya (verſchieden vom großen Landſee Lagoa de Juparanän) erhielten die Reis ſenden das Fell eines vor Kurzem getoͤdteten großen Ameiſen⸗Baͤren (Myrmecophaga jubata Lin p.), welcher dort Tamanduä Carallo genannt wird. Nicht weit davon zu Monserra erhielten fie unter anderen na⸗ turhiſtoriſchen Seltenheiten auch einen lebendigen Sca- rabaeus Hercules, bekanntlich den größten aller braſt⸗ liſchen Käfer, von welchem (wie der Prinz einige Zeit fpäter, wo ihm 4 bis 5 Köpfe dieſes ſeltenen Inſects gebracht wurden, erfuhr) die Koͤpfe von den braſiliſchen Damen an manchen Orten als Halsſchmuck getragen werden. Eine anmuthige Erſcheinung hatte man am Strande: man ſah hier eine coloſſale Seeſchildkrdte (Testudo Midas Linn.) eben im Begriff ihre Eyer zu legen. Die Gegenwart ſo vieler Menſchen ſtoͤrte ſie nicht bei ihrem Geſchaͤfte, man konnte ſie beruͤhren und aufheben, wozu aber vier Mann nöthtg waren. Sie gab kein anderes Zeichen von Unruhe, als ein Blaſen, wie etwa die Gaͤnſe thun, wenn man ſich ihrem Neſte nähert. Sie arbeitete mit ihren floffenartigen Hinter⸗ fügen langſam in der einmal begonnenen Art fort, in⸗ dem ſie gerade unter ihrem After ein cylinderfoͤrmiges, etwa 8 bis 12 Zoll breites rundes Loch in den Sand⸗ boden aushöhlte. Die herausgenommene Erde warf fie außerſt geſchickt und regelmäßig, ja gewiſſer Maßen im Tacte, zu beiden Seiten uͤber ſich hin, und fing alsdann ſogleich an ihre Eyer zu legen. In einer Zeit von etwa 10 Minuten ſammelte man an 100 Eier. Da man für die Fortſchaffung des Thieres ſelbſt ein beſonderes Maul⸗ thier einzig und allein hätte beſtimmen muͤſſen, und die Aufladung der ungefuͤgigen Laſt uͤberdieß Schwierigkeit hatte, ſo ſchenkte man ihr das Leben. Die weich ſcha⸗ lige Schildkröte (Testudo coriacea) und die Te- lindo Caretta, oder die Caüanne, pflegen ebenfalls in den waͤrmſten Monaten des Jahrs in jenen unbe⸗ wohnten Gegenden der Kaſte ihre Eyer in den Sand zu legen. Die Coriacea ſoll gewöhnlich 18 bis 20 Dutzend, die Midas 10 bis 12 Dutzeud auf Einmal legen. Dieſe Eyer find ein ſehr nahrhaftes Eſſen und werden begicrig aufgeſucht. Auch ſah man im Sande früh Morgens. die frifchen Spuren der großen Tigers katze, dir waͤhrend der Nacht hier umhergetrabt war, und man hoͤrte von einem in der Gegend ſehr bewander⸗ ten Manne, daß in ihr der ſchwarze Tiger oder die ſchwarze Unze (Felis brasiliensis, der Yagua- rete noir des Azara,) nicht felten ſey. Kofler er⸗ waͤhnt dieß furchtbare Raubthier mit der Benennung weil es bloß eine Farbe hat. Es ſcheint ausſchlieblich in Braſilien geſun— 075 den zu werden, und ſchon in Paraguay wird es, nach Azarals Angabe, nicht angetroffen. u Am kſten Jänner war eine ſeltene, unerträgliche Hitze. Am 2ten Abends ward der St. Matthäus: Fluß erreicht, ein mäßiger Fluß, mit angenehmen S fern von Mangne (Conocärpus- und Avicennias) Gebuſchen, und weiter hinauf von Wald umgeben. An feinem nördlichen Ufer unter 18 f. B. (nach Arrowſmith) liegt ein aus 25 Feuerſtellen beſtehender Flecken, Dar: va de S. Matthäus genannt. Etwa g Lagoas auf⸗ wärts, iſt die Villa de S. Matthaͤus erbaut, die etwa 100 Feuerſtellen hat, und aus der man jaͤhelich etwa 6ccoo Alkeren Farinha ausführt und ſehr viel Bretter aus den benachbarten Urwaldern. Bald nach des Prinzen Abreiſe aus dieſer Gegend ward im In⸗ dier⸗Flecken Santa Anna ein Botoecude getoͤdtet, ein bejahrter Mann, der in den Ohren und in der Unterlippe große Holzpflöcke trug. Freyreiß, der im Februar dieſe Gegend noch einmal beſuchte, nahm den Kopf mit, und er iſt dann. Sparrmann gekommen. \ Im Ftuſſe S. Matthaͤus findet man eine natur: hiſteriſche Seltenheit, die heut zu Tage nur in ſehr Kabinet des Profeſſors wenigen Fluſſen der Oſtkuſte Brafiliens gefunden wird, > nehmlich den Manati (Peixe Boi der Portugteſen), jenes ſonderbare Thier, deſſen Naturgeſchichte immer noch ziemlich in Dunkel gehuͤllt, und deſſen innerer Bau beſonders noch immer nicht gehoͤrig unterſucht iſt. Es findet ſich im S. Matthäus Fluſſe ziemlich ha: fig, fol aber auch in die See gehen, und langs der Kuſte hin zuweilen in andere Fluͤſſe ſteigen. Beſon⸗ ders liebt es bei S. Matthäus eine mit vielem Rohr und Gras bewachſene Lagog. Die Jagd auf daſſelbe iſt nicht ohne Schwierigkeit, und muß durch ſehr vor⸗ ſichtiges und geräuſchloſes Herumfahren in einem klei⸗ nen Tande und Harpuniren des Thieres geſchehen, in dem Augenblicke, wenn es mit dem Ruͤcken uber dem Maſſer geſehen wird, wie es gewoͤhnlich erſcheint, wenn es mit Grafen befchäftigt iſt. Obgleich der Prinz in dieſer Gegend ſich drei bis vier Monate aufhielt, und wiederholt die größten Verſprechungen mochte, um ein ſolches Thier zu erhalten, fo wurden ſeine Hoffnungen doch nicht erfüllt, und er mußte mit der Anſicht der aus geſtopften, die 77 Natutaliencabinet in Liſſabon findlich find, ſich begvuͤgen. } 4 * AN do Port⸗Allegre, gewoͤhnlich de Mucuri genannt, einem Orte von 30 bis 40 Häufern am Mucuri, fand man die Walder mit ei⸗ ner Menge des koſtbarſten Holzes angefüllt, und um fie zu benutzen war von der Regierung ein Muͤhlen⸗ meiſter aus Thüringen, Namens Kramer, mit Ein⸗ richtung eines Holzſagewerks beauftragt worden. Alle vorzüglichen Holzarten der Oſcklͤſte ſanden ſich hier ver⸗ eint, Jacaranda, Goitigica , Jiquiuibä, Mahale Cedro, Caicheta, Ipé, Peroba , Putamaju „Pao Brazil i, ſ w, Diefe Wälder in der Gegend des Mucuri find aber noch fait ganz in der Gewalt der freien wilden Stamme der Urbewohner, welche BA ujnherziehen. Hauptſächlich werden fie von den Pata⸗ ch 06 bewohnt. Botocudos ſtreifen nur zuweilen — — verzerrt. die Geſeilſchaft nun ſtrebte, hatte ‚fie ſehr cos nucifera Linn. hatte nan ganz aufgehoͤrt eine tenheit zu ſeyn, und ihre ſtolzen Gipfel erhebend 96 durch dieſelben, an die; Kuͤße ingo. Mit g aber ſoulen neo die Ca pn 00 0 112 Gn * ie Machacabis und die, Panhamis 1 habe um vereint den zahlreichen Due die Sp bieten zu konnen, und dieſe Stag eme ſcheinen, na Aehnlichteit in Sprache, ‚Sitten und. Gebrauch en z urtheilen, einander näher verwandt. Joͤrmlich ſiedelt an den Grenzen und zum Theil am leben dieß Maconis, die Malali 8 . 10 denen auch, viele getauft ind. ag ne 175 en lie Vagola, fand die Gefellfänft: den, On- ridor (oberſſe Magiſtratsperſon) in Geſfellſchaft von zwei Seecapftanen, welche von der Regierung mit aſtronomiſcher Vermeſſung der Küfte in dieſer . egend und Fertigung einer Charte von derſelben, beau waren. Im Gefolge des Ouvidor waren, guch 10 junge Botocuden, ſo Fever e er liche Weſen, dergleichen: der Prinz ke noch nie geſehen hatten. Ihrerorig neuen Kejichter, ren darchtgroße Blöcke von Holz, die 6 n der Unterlippe und den Ohrläppchen teu e 1 5 Die Lippe trat dadurch weit. hervor, und die Ohren hingen bei einigen wies große Aan e die Schultern hinab. Ihr brauner „Körper war t Schmutz bedeckt. Der OQuvidor ließ, Proben bees, g ſanges geben, der einem unarticulirten Geheul gleicht. Die meiſten dieſer jungen bee ee 0 urzlich die Pocken gehabt. Dieſe Krankheit, zuerſt dur ar Europaer in dieſe Gegenden gebracht, ic den Indiern im hochßſen Grade gefährlich. Viele ihrer Stamme und von ihr voͤllig aufgerieben worden. 1 Auf der Waſſerfahrt nach 0 in uſig de Anblick kleiner. Wäldchen von hohen Kokospalmen.“ 2.006 ſie der ganzem Landſchaft einen ſchoͤnen ori een racter. Dieſer Baum ſcheint das Seewaſſer beſonders zu lieben, denn wo der Uferſand vom Salzwaſſer bes ſpuͤlt wird, gerath er am beſten, was auch Hu m⸗ boldes ‚Erfahrung beſtaͤtigt. Eine Verdickung, die der Stamm dieſer Art in der Jugend an ſeinem unteren Ende hat, macht ihn fehr kenntlich. Man ſchiffte aus einem Kanal in den anderen, da zwiſchen Vigola und Caravellas ſicht ein wahres Flußnetz befindet, das von ſehr zahlreichen Mangue-Inſeln gebildet 1 dieſen Gebaͤſchen war eine Menge von Papagaten, aber alle waren von der Art des Curica (Plittacus ochrocephalus Linn. oder amazowicus Latham). Auf den fonderbaren Wurzeln der Mangi Bäume, welche hoch am Stamm entſpringen, ſich woͤlbend in's Waſſer hinabſenken, im Boden einwurzeln, und das durch volltommene Bogengaͤnge in manchfaltigen Rich⸗ tungen darſtellen, ſah man weiße Neiher unbeweg⸗ lich ſitzen. An der Rinde dieſer Baͤume ſaß eine kleine Art von Auſtern in Menge, und die bunte Krabbe Aratü (deren auch ſchon Maregrave gedenkt) lebte ebenſalls in großer Anzahl auf denſelben. In Caravellas hielt ſich der Prinz, da er die Abſicht hatte, nach der Deife an den Mu curl noch — IR einmal dahin zurackkommen, jetzt nicht auf. In ei⸗ nem Urwald von ſchoͤnen wild verflochtenen Staͤmmen ward die Geſellſchaft durch den ſonderbaren Chorgeſang einer ihr noch neuen Vogelart uͤberraſcht. Der ganze Wald erſchallte von ihrem aäußerſt ſonderbaren, lauten Pfiffe, der aus fünf bis ſechs durchdringenden Tönen zuſammengeſetzt iſt, und ſobald von den hier zahlreich verfammelten Schaaren einer feine Stimme erſchallen ließ, fielen gleich die uͤbrigen alle ein. Ungeachtet ihrer Menge koſtete es dennoch viele Mühe, endlich einige derſelben zu erlegen. Es war der Vogel, den die Por⸗ tugleſen an der Oſtküſte Sebaltiam, die in Minas aber Sabiah do mato virgem (Droſſel des Ur⸗ waldes) nennen, und der auf dem zoologiſchen Mu⸗ ſeum zu Berlin unter dem Namen Muscicapa ampe- Una aufgeſtellt iſt. Der Prinz nennt ihn Muscicapa vociferaus (Länge 10 Zoll, Farbe meiſt dunkelaſchgrau, an einigen Stellen etwas braͤunlich oder gelblich uͤberlau— fen). Im Waſſer des Fluſſes Alcobaca, auf dem man ſich ein hiffte, wuchs die Aninga (Arum liniferum Arruda). Er iſt ſehr ſiſchreich und ernährt viel Ja⸗ cars“ s. Zum erſten Male bekam man bei'm Durch⸗ ſtreichen der nahen Waͤlder das gemeine Faulthier (Bradypus tridactylus- Linn.), da vorher nur immer der Bradypus torquatus Illigeri gefunden worden war. In dieſen Wäldern verlor ſich einmal Hr. Frey reiß von der Geſellſchaft und ward erſt nach langem Su: chen, als er mitten in der Nacht die Schuͤſſe der Ges ſellſchaft hoͤrte, und ſie erwiederte, noch gefunden. Der Prinz erzählt ein Beiſpiel von einem portugieſiſchen Jager, welcher ebenfalls den Weg verloren und fieben Tage im Walde umhergeirrt iſt. Man darf nicht über: all Lebensmittel in dieſen Wäldern zu finden hoffen, und ungeachtet der Menge wilder Thierarten, die in denſelben leben, geht man doch oft mehrere Tage ohne ein lebendes Weſen zu ſehen. Auch dort beſtaͤtigt es ſich, daß in der Nähe der menſchlichen Wohnungen ſich immer mehr Thiere aufhalten, als im Inneren der großen Wälder, a Die Sammlungen hatten neuerlich wieder bedeu— tenden Zuwachs erhalten, allein die Inſecten, beſon— ders die Schmetterlinge, waren durch die kleinen vo: then Ameiſen ſtark beſchaͤdigt worden, und man rettete ſie bloß dadurch noch, daß man ſie dick mit Schnupftaback uͤberſtreute. Am 28ſten Jaͤnner verließ man Ponte do Gentio, eine ſchoͤne Fazenda des Mini: ſters Conde da Barca. Nach Caravellas zuruͤckgekehrt, beſorgte die Se: ſellſchaft binnen zwei Tagen ihre Geſchaͤfte und ſchiffte ſich wieder nach Vicola ein. An dem Gebuͤſch der Ufer ſtog in Unzahl Elater noctilucus und vielleicht manche andere der leuchtenden Inſectenarten. Bei Ges legenheit eines von einem Schlangenbiß ſterbenden Hundes macht der Prinz die Bemerkung, daß man ge⸗ wohnlich irriger Weiſe die Zahl der brafilianifchen Gift— ſchlangen für größer haͤlt, als fie wirklich iſt. Selbſt die Bewohner des Landes geben die meiſten Schlangen— arten für ſchadlich aus, nur von einigen wenigen, und namentlich von den großen Arten del Boa, wiſſen ſie das Gegentheil. Doch gibt es allerdings ſchaͤdliche Ar⸗ Etc Anz. 3, J. 2820, unten blaſſer.) 748 ten, z. B. die grüne Viper und die Jararacca, beide aus dem Geſchlecht Trigonecephalus, vor allen andern aber die Klapperſchlange (Crotalus horxi- dus) und der Gurucucad (Lachelis mutus Dau- din oder Crotalus mutus Linn), welche letztere uͤber⸗ all in Braſilien zu Hauſe iſt, beſonders die Art, welche 7 bis 8 Fuß lang wird. Die Klapperſchlange, welche die Portugiefen Cobra Cas cavella neu⸗ nen, haͤlt ſich nur in den hohen, trockenen Gegenden auf. In Minas Gereszs zum Beiſpiel und im In- neren der Capitania Bahia iſt fie ziemlich haufig. Am sten Februar fruͤh reiſte man von Villa Mucuri nach den verſchiedenen Beſtimmungsskten ab. Freyreiß ließ ſich über den Mucuri ſetzen, um nach Capitania zuruck zu kehren, und der Prinz ſchiffte mit zwei andern Kances den Fluß hinauf. Letzterer begab ſich nach der Stelle, wo für den Mi⸗ niſter Conde da Barca eben eine Fazenda mit oben⸗ erwaͤhntem Holzſaͤgewerke erbaut werden ſollte, welche den Namen Morro d'Ararz u(Arara- Berg) erhielt, von den vielen Avara'd (Plittacus Macao Linn.), welche man daſelbſt fand. Beim Weiterhinauffahren auf den Mucuri wurde der geüne roſtbauchige Eis vogel (Alcedo bicolor Lath.) und die ſchoͤne weiß⸗ graue Schwalbe (Hirundo leucoptera) ſehr häufig geſehen. Die letztere ſitzt auf niedern Aeſten und duͤr— ren Baͤumen im Waſſer oder ſchwebt uͤber demſelben umher. Auf dem Lande trifft man ſie nur in der Naͤhe der Flußufer an. An alten über das Waſſer hinaus geneigten Staͤmmen und an Felſen ſah man in Menge geneig 9 eine Art grau farbiger Fleder maͤuſe fiken, die ſich durch ihre vortretende Naſe auszeichnet, und neu iſt. (Vespertilio Nalo; Lange 2 Zoll 4 Linien, Flughaut ſtark behaart, aͤußeres Ohr ſchmal und ſtark zugeſpitzt, Haar am Oberleibe dunkelgeiblich graubraun, Eine Taube ward geſchoſſen, welche an einem Theile der Ofkküſte den Namen Pomba Tro- caös, bei Bahia den Namen Pomba verdadeira hat, und die Columba [peciola der Naturforſcher iſt. Mit der Abenddaͤmmerung ſtieg man im finſteren Wald aus Land und zuͤndete ſich ein Feuer an. Viele Stimmen von Voͤgeln, die des Caburé, der Choralva, des Bacuran (Caprimulgus) und der Capueira (Per- dix guianenlis) laſſen ſich nur in der Dämmerung hören und beleben alsdaun dieſe ſchauerlichen weiten Wildniſſe. Am anderen Morgen ließ ſich ganz in der Naͤhe ein Schwarm Araras mit lautem Geſchrei nieder, und zum erſten Male ward hier einer erlegt. Abends landete man an einer Sandbank und zuͤudete wieder die Feuer an. Hier ſah man bald darauf ein großes Kande voll Menſchen heranrudern. Es brachte den Engländer Charles Frazer mit feiner Beglei⸗ tung, der nicht weit von Porto Seguro eine Nie⸗ derlaſſung beſaß. Er hatte mit dem Prinzen gleichen Reifeplan, und man brach am andern Morgen gemeine ſchaftlich auf. Am Eingange des anſehulichen See's Lagoa d’Arara, welcher rundum von Waldungen eingeſchloſſen iſt, fanden fie, daß die Niederlaſ— fung des Miniſters, Morro d’Arara, bereits zu grüne 62 — 979 den angefangen worden, und der Prinz beſchloß ein paar Monate in dieſer einſamen Wildniß zu verweilen. Der Miniſter Conde da Barca hatte den Ober⸗ amtmann (Ouvidor) der Comarca, Namens da Cunha, zu Anlegung einer Fazenda dahin geſchickt, von wel⸗ cher der Wald gegen die Tapuyas beſchuͤtzt und von ihnen geſaͤubert werden ſollte, ehe man zur Anlegung des Holzfaͤgewerks vorſchritt. Damit verband ſich ein gluͤcklicher Zufall, der dem Prinzen die Bekanntſchaft mit einem merkwuͤrdigen Manne Braſiliens verſchaffte. Bento Lourenzo Vas de Abreu Lima, ein Ca⸗ pitam (jetzt Coronel) und Bewohner von Nlinas Novas, hatte von den Grenzen von Minas Geraés an am Mu: kuri herab mit 22 Bewaffneten eine Straße durch die dickſten Wildniſſe hindurchgebrochen, u. war unerwartet in Villa do Port’ Allegre erſchienen. Dieß hatte den Miniſter bewogen, an da Cunha den Auftrag ergehen zu laſſen, daß er in Verbindung mit einen ſo unter⸗ nehmenden Manne auf der von ihm ſchon gemachten Picade eine völlig gangbare Straße durch jene Waͤlder hinauf ſchlagen, und zu dieſem Behuf Lourenzo's Truppe mit den noͤthigen Leuten verſtaͤrken ſolle. Seinen kuͤhnen Entſchluß, deſſen Ausführung ſehr ge— fahrvoll war, hatte Bento Lourenzo gefaßt, als er mit Nachſuchen nach Edelſteinen beſchaͤftigt ſich taͤglich im Walde aufhalten mußte, und durch Bahnung einer Straße längs dem Fluſſe S. Matthäus, für welchen von ihm aus Irrthum der Mucuri gehalten ward, vorzudringen hoffte. Als die auf ſeine eigenen Koſten unternommene Arbeit einiger Maßen vorgeruͤckt war, trat er zu Fortſetzung derſelben mit jenen 22 Bewaffne⸗ ten die Reiſe ſelbſt an. Er ſtieß auf die Aldea (Dorf) des Capitam Tome, eines berühmten Indier-Haupts, welcher in den inneren Waldungen am Mucuri Krie⸗ ger von verſchiedenen Staͤmmen verſammelt hatte. Nach einer 30 taͤgigen Reiſe gelang es ihm die See— kuͤſte zu erreichen. Auf dieſem Puncte erſt bemerkte er ſeinen Irrthum, daß er dem Mucuri und nicht dem S. Matthaͤus⸗Fluſſe gefolgt ſey. In den letzten Tagen ihrer Reife ſaſt vor Hunger und Drangſal ver: ſchmachtet, hatte die Truppe eine unbewohnte Pflan⸗ zung erreicht, und war mit Heißhunger uͤber die rohen Mandiocca⸗ Wurzeln hergefallen, hatte aber ungluͤck⸗ licher Weiſe darunter eine ſchadliche Art, die Man- diocca brava, (von welcher ſchon der bloße Saft Schafe toͤdtet) genoſſen, und war durch das darauf fol- gende heſtige Erbrechen vollends ganz erſchoͤpft worden, fo daß nur der Fang eines Tapirus americanus und das am folgenden Tage gluͤckende Anlangen in Villa de Mucuri fie noch rettete. Jetzt begann nun das große Werk, aus der Picade eine völlig gangbare Straße zu machen. Eine Menge von Waldarbeitern aus der Um⸗ gegend fand ſich dazu ein. Die Straße iſt noch während des Dortſeyns des Prinzen vollendet und jetzt die Charte davon den Buche beigefügt worden. Die werthvollen Naturerzeugniſſe, die an Bento Lourengo’s neuer Straße gefunden werden, hat dieſer ſelbſt in einem dem Prinzen behaͤndigten Auſſatze verzeichnet, und ſie ſind nach den mit Buchſtaben auf der Charte bezeichneten Gegenden folgende: —ññ— 5 ! M) Weite PEST noch viele B) Eiwas weiterhin: diefelben Holzarten, außer ihnen C) Aufwärts am Fluſſe deßgl. Im Flut fell 1 An ſeinen Quellen ſind nach Verſicherungen, die der Coronel von Kundigen er⸗ hielt, ſogenannte Campos, offene von Wald ent⸗ bloͤßte Gegenden. ; zie u. D) Fortwährend dieſelben Product E) Eine Stelle, wo man zuerſt eine eehte Wohlgeſchmack als durch Nahrhaftigkeit ganz vor⸗ zuͤglich ausgezeichnete Frucht findet, welcher die Truppe die Erhaltung ihres Lebens verdankte, weil der Genuß von 2; oder 3 ſolchen Fruͤchten nach der aͤußerſten Abſpannung und Krafterſchoͤ⸗ pfung ſogleich wieder neue Krafte gab, und fo ſtärkte, als ob man mehrere Gerichte genoſſen hätte, Die Baͤume ſind groß und die Frucht hat die Groͤßt eines Apfels. Naͤher hat der Coronel ſie nicht bezeichnet. Die Holzarten bleiben fort⸗ während dieſelben. f ah F) Ein Bach hat ſchoͤne C hupfolishe, A qua mari⸗ ne, weiße Topafe, und Ame thy ſt e. Die Holzarten bleiben dieſelben. Der Boden wird frucht barer und zeigt ſich beſonders fuͤr Baumwollen⸗ pflanzungen geeignet. a G) Eine Gegend ift außer den ſchon erwahnten Holz⸗ arten reich an Muscatnuͤſſen. Was der Coronel aber fo nennt, find nach des Prinzen Des merkung bloß den Muscatnuͤſſen ähnliche Fruͤchte. Letzterer hat ſie ſelbſt nicht kennen gelernt. II) Ein Fluß hat beſonders an feinen Quellen viele koſtbare Edelſteine, namentl. Aquamarin, Chry⸗ ſolith und weiße Topaſe. I) Viele kleine Bäche haben weiße Topaſe und Shryſolithe. ar J.) Eine Gegend erzeugt in Menge die Butuaz Wurzel, welche gegen heftige Catarrhe und aͤhn⸗ liche bösartige Zufaͤlle dient, und die Parreira brava, eine Wurzel, die gekocht einen Trank gibt, welcher veneriſche Uebel (nach des Coronel Verſi⸗ cherung, der ſich auf in Minas gemachte Erfahrun⸗ gen beruft,) heilt und aus den Gelenken vertreibt, Ferner China und Rhabarber, unter welchem letzteren aber der Coronel wiederum nur ein dem Rhabarber aͤhnliches Gewaͤchs verſtehen kann. Campos machen das Ende der großen Waldung, und in dieſen gibt es ſchon angebantes Land. Man findet Wurzeln, Kalmus (Calamo „aromatico), und andere Gewaͤchſe. 69 633 980 ) in den Waͤldern bei Villa do Port’ Allegre, wo Ze eu 98% MNMeunter Abſchnitt. Aufenthalt zu Mor vo d'Arara, zu Mucurxi, Vigoſa und Ca ra⸗ vellas bis zur Abreiſe nach Belmonte, vom sten Febr. bis zum 28 ſten Jul. 1816. — Da die Geſellſchaft bei ihrem Aufenthalt zu Morro d'Ara⸗ ua täglich von wilden Botocuden und Patachos umſtreift war, ſo trug ſich, Jeder bewaffnet, und fie zählte 30 bis 60 ſtreitbhare Manner. Ihre Sammlun⸗ gen bereicherte ſie hier beſonders mit Quadrupeden mittels der Thierfallen, welche Mundeos genannt wer⸗ den. Dergleichen Thierfallen verſtehen die Indier vor: zoͤglich gut zu machen. Oft, und beſonders nach dun— kelen Nächten, fand man 3, 6 und mehrere Stuͤck auf Einmal, und für die Kühe waren vorzüglich erwünſcht der Pala (Coelogenys Paca), das Aguti (Daly- procta Aguti), die Makuka (Tinamus bralilienlis) und das gemeine Tatu (Tatou noir Azar as), deſſen Fleiſch weiß, zart und ſchmackhaft iſt. Es ward ein in der Lagoa nach dem Ufer zu ſchwimmen— der Tapir geſchoſſen, aber nur verwundet, und man verfolgte zwar die blutige Spur deſſelben, vergaß ſie aber bald ganz über einer großen Gefahr, in welche des Prinzen Indier gerieth. Er kam einer 8 Fuß langen Jararacea, der Schlange, die in den Syſtemen unter dem Namen Vipera atrox aufgefuͤhrt iſt, welche im duͤnnen Laube verborgen lag, zu nahe. Dieſe rich— tete ſich auf, und war im Begriff nach ihm zu beißen, als der Prinz ſie durch einen gluͤcklichen Schuß toͤdte— te. Dieſe Schlange trägt den Namen Vipera fälfchs lich, denn ſie unterſcheidet ſich von den Vipern durch die Backenödffnung, welche bei allen fuͤdamericaniſchen Giftſchlangen, die der Prinz unterfuchen konnte, gefunden wird. Auch erhielt der Prinz einen Coluber formolus,' eine vorzuͤglich ſchoͤne und un⸗ ſchaͤdliche Schlange. (Laͤnge 32 Zoll 5 Linien, Bauch— ſchilder 202 bis 203, Schwanzſchuppenpaare 6s bis 66.) Der Barbado (Mycetes) und der Gigs (Callithrix melanochir, 35 Zoll 10 Linien lang, wovon der Schwanz 21 Zoll 10 Linien wegnimmt,) waren hier ſehr Häufig, deßgleichen Araras und eine große Menge verſchiedener Papagaien-Arten. Von den in der Zeit von fünf. Wochen theils geſchoſſenen, theils in den Mundeos gefangenen Thieren gibt der Prinz folgendes, die Menge des Wildes in jenen Urwaͤldern klar bewei⸗ ſendes Verzeichniß: QAuadrupeden. ö Antas, 1 americanus ee FuUazupita Agar 1 3 S on Wilde Schweine, Dicotyles labiatus Cuv., 9373 En [Barbados (Mycetes ): g „Affen, IMicos, eine unbeſchriebene Art eagéss . and e en ee den 40 e e are. * 1 Tamandnas, Mermecophagga 5 Lontràs, Lutra braſilienſis + 2 Iraras, Muſtela 5 Ai Mbaracayas, Felis pardalis, , #1. 4 „Gattos pintados, Felis tigrina ?: 3 f s a Latus 75 u i 101 bz en ‚Transport. 7 SGattos muriscos, Felis Yaguarundi, Tatu's, Dalyp uss Paka's, Goelogenys ne CEutias, Dalyprocta A gui, 46 Größere eßbare Vögel, Mutum, Crax Alector Linn 8 Jakutingas, Penelope leucoptera 5 Jakupembas, Penelope Marail Linn. 2 a I tatutas, Magoua Büffon, Be As ö Chorotäö, Tinamus variegatus La th. 6 Patos, Anas molchata Linn. e a n 8. 30 Unter den in den dortigen Waͤldern geſchoſſenen Thieren, welche Bereicherungen der Sammlung als neue Arten waren, nennt der Prinz vornehmlich den purpurfarbigen Seidenſchwanz, Ampelis atro- purpurea (Lange 7 Zoll 9 Linien); die Sabialic- ca, einen Papagai mit merkwuͤrdig abwechſelnder Stimme, oder Pfittacus eyanogalier, (Gefieder ſchoͤn dunkelgrün, am Bauch ein himmelblauer Fleck, Schna⸗ bel weiß,); Die Maitaca mit rothem Hopf, oder Plittacus mitratus; (Länge 7 Zoll 8 Linien, Far⸗ be ſchoͤn lebhaft grün, auf den Schwungfedern dunkel⸗ blau, am Oberkopfe ſcharlachroth.) Aus der Klaſſe der Inſecten ward häufig der Gerambyx longimanus und aus der der Lurche die Waldſchildkroͤte Jabuti (Teſtudo tabulata) gefunden. 2 Als ſich Freyreiß wieder eingefunden und noch einige Wochen mit dem Prinzen in Mukuxri zugebracht hatte, reiſten beide nach Villa Vigo ſa, und durch⸗ ſtreiften von da die Umgegend. Dieſe zeichnet ſich vor⸗ zuͤglich durch die herrlichen Baumarten ihrer Waldun⸗ gen aus, und von den vielen Palmen: Arten, die fon von den Einwohnern ſelbſt ſehr gut unterſchieden und mit eigenen Namen bezeichnet werden, und die ſaͤmmt⸗ lich den Äußeren Habitus der Sippe Cocos haben, ohne daß ſie mit Gewißheit alle für Arten derſelben gelten koͤnnen, gibt der Prinz folgendes Verzeichniß; A. Stachelloſe Arten von Palmen. 1. Cocos da Bahia (Cocos nucifera Linn.) 2. Cocos de Lmburi. 3. Cocos de Pindoba. n 4. Cocos de Pati. ‘ ; 5. Cocos.Ndaiä-assü. 6. Cocos de Palmit to. 1 7. Cocos de Guriri. (Pillandö der Indier) 8. Cocos de Piass aba oder Pia gaba. 9. Cocos de Aricuri oder Aracui. B. Mit wahren Stacheln defekte Arten. 10. Cocos de Alira ass U. f 11. Cocos: de Aixi,mirim,. (ausgeſprochen miri) 18 12. Cocos de Tucum. Die baumartigen Farrenkraͤuter, die ſich in den hohen Regionen der Andes von Peru an die Palwenform anſchließen, vermißt man an der Oſtkuͤſte Braſiltens, ‚fo wie dieſelbe auch in der vom Prinzen 933 bereiſten Strecke an verſchiedenen Palmenformen weit armer iſt als die dem Aequator näher gelegenen Regio⸗ nen des Veſtlandes von Sudamertca. Püittacus mon- ſtruus und Ampelis atro-purpurea waren dort in den Waldern haufig, ſettener der ſchoͤn blaue Kirma oder Crejoa (Ampelis Cotinga Linn.), den fein glanzend blaues prachtvolles Gefieder vor allen Vögeln Draſiliens auszeichnet, fo wie eine neue Art von Papagaien, der Pfittacus melanonotus des Berliner Muſeums. Auch waren da Nectarinia cyanea (Cer- thia cyanea Linn.) und Spiza, die man beide mit dem allgemeinen Namen Gai belegt. Von der Jara⸗ racca erhielt man mehrere Individuen und von der Siboya (Boa conſtrictor Daudin' s) eine Haut. Der Prinz reiſte hierauf wieder nach Carxavellas. Zehnter Abſchnitt. Reiſe von Caravel⸗ las nach dem Rio Grande de Delmonte — Caravellas verließ der Prinz am 28ſten Jul. Die kalteſte Jahrszeſt war bereits eingetreten, dennoch war an dieſem Tage die Hitze druckend. Unfern der Fazenda Caledonia, die der Engländer Char les Frazer angelegt hat, ward auf den Sand der Küfe von der Brandung eine große Menge von Fucus⸗ Arten, Sertusarien und anderen Zoophyten aus⸗ geworfen, doch nur einige Arten von Conchylien. In der Abenddämmerung fhwärmte häufig der große Vampyr (Phyloſtomus Ipectrum) oder Guandira, der im Fluge leicht für eine kleine Eule gehalten wird. Die Laſtthiere wurden von einigen derſelben verwundet und bluteten ſtark. Auch von den kleinertn Fleder⸗ mausarten wird in Brafilien behauptet, daß fie Thie⸗ ren das Blut ausfaugen. Reiche botaniihe Ausbeute gab die noͤrdlich Co⸗ mechatiba Über den hohen Felſen und Wänden, die hier die Küfte bilden, liegende Ebene Imbaſſua ba. Unter anderen Pflanzen wuchs hier im Schatten der Baͤume das Rennthiermoos (Lichen rangiferinus Linn.) in Menge. Man erreichte die Mündung des Corum bao unter 17. f. Br. Seine ſandigen oder ſumpfigen Ufer find mit. Mangue⸗Gebüſch bewachſen, welches bloß Reiher, Stranblaäufer und Moͤvenarten beleben, ſeitdem die Anwohner deſſelben durch grauſame Einſaͤlle der Ay mores oder Botocnden vertrieben worden. Von hier aydmäfinete ſich die Gegend mehr. Auf der trocke⸗ nen Sandhöhe des Strandes wuchs der 5 bis beckie⸗ ge Cactus, vor deſſen ſcharfen Stacheln ae ſich außerſt in Acht nehmen muß, in Menge. 17 Legdas nardlich vom Corumbao fallt der Fluß Tramemoan ins Meer, bis wohin wieder eine weite Ebene führt, in der man unter niederen Aricuri- und Suriris Palmen eine große Menge anderer ſchoͤner Sträucher und Pflanzen, namentlich eine ſtrauchartige ſchöne vi o⸗ lettblaue Clitorſa fand, deren Stamm holzig und aufrechtſtehend iſt. Ganz nahe liegt hier ein aus⸗ gezeichneter Berg Morro de Pascoal (unrichtig von Lindley Moute Pascoa genannt), der den Schiffern in der See zum Merkmale dient. Man übeknachtete im Indierdorf Cramem van, das am Fluͤſſe liegt. Hier niſtete in dem den Slug bekraͤnzenden Rhizopho⸗ ca: und Conocarpus⸗Gebuͤſche in grober Menge 98 der Püittaeus amdzonicus ' Lath. (ochrocephalus Ianu.), braßllianiſch Curica. Man! feste uber und erſtieg nahe az Meere, deſſen Küfte die Brandung unzu⸗ gänglich machte, ſteile Hoͤhen von Thon und Sandſtein⸗ Wanden, auf welchen die trockene Flache Jaüssema eder Juassema ſich ausbreitet, wo nach der Tradition eine gleichnamige große volkreiche portugſeſiſche Stadt gelegen haben, aber, ſo wie andere portugieſ. Nieder⸗ laſſungen, G. B. San Amar, Porto Seguro von der barbariſchen Anthropophagen⸗ Nation der Aba⸗ quirä oder Abatyrd zerſtoͤrt worden ſeyn ſoll. Wirklich ſind 1380, wie Southey und die Vorografia Brali- lica weitläuftig erzählen, in der Capitania Porto Ser guro ſurchtbate Verwuͤſtungen von den Botocuden ange⸗ richtet worden. Aber über die Zeit der Europaͤiſchen Einwanderung hinaus findet man keine Denkmäler an der braſfüüſchen Kuſte: ihre rohen Bewohner hinterlie⸗ ßen nicht wie die Tultekiſchen und Azteckiſchen Volker in Mexico und Pern Monumente, welche noch die ſpaͤte Nachwelt deſchaͤftigen. dit dem nackten Körper des Tapuyas, den ſeine Bruͤder in die Grabhoͤhle verſenken, verſchwindet von der Erde fein Gedaͤchtniß! In dieſer Ebene fand ſich zuerſt die weiter noͤrd⸗ lich haufig vorkommende Piaſſaba-Palme mit ſeder⸗ buſchartig aufſteigenden hohen Blaͤttern. Alle Uferwaͤn⸗ de der See ſchmuͤckte ein herrliches Epidendrum, das im November, wo der Prinz noch einmal dieſe Gegend beſuchte, mit ſcharlachrothen Blumendolden bluͤht. Mittags lagerte man. Finſterer Wald umſchloß den kleinen Waideplatz. Im Gebuͤſch krochen zwitſchernd die Nectarinia flaveola (Certhia flaveola Linn.) und der gruͤne Sänger (Sylvia Trichas) umher. Der Car racara (Falco crotophagus, von Azara unter den Voͤgeln Paraguay mit dem Namen Chimchima aufgefuͤhrt) fand ſich ſogleich ein und ließ ſich auf den Ruͤcken der Maulthiere nieder, um ihnen die Inſecten abzuleſen. Die Maulthiere ſcheinen dieſen Beſuch zu lieben, denn ſie ſtehen dann gauz ſtille. Im Novem⸗ ber und in der Ebbe⸗Zeit in dieſe Gegend zuruͤckge⸗ kehrt fand der Prinz weite Bänfe von Sand- und Kalk⸗ felſen, die ſich tief in die See hingus erſtrecken, und großen Theils durch Korallenthiere gebildet ſchetnen. Ihre Oberflache iſt in regelmäßige parallele Riſſe ges theilt, und es uͤberzieht ſie zum Theil eine gruͤne Byſ⸗ fusartige Maſſe. In den vom Waſſer darinn ausge⸗ waſchenen Löchern leben Krabben und andere Seethiere. Man erreichte. Trancozo, einen von 600 Men⸗ ſchen, fait: bloß Indiern, bewohnten Ort, wo ehedem Jeſuiten hauſeten. Das Thal am Fuße der Höhe, wor⸗ auf er llegt, belebten Schaaren der ſchoͤnen Taube, die Columba rufina in den Syſtemen, braſilianiſch pucagu oder Caçaroba genannt wird. Der Weg von hier nach Porto Seguro, der wenig Abwechſelung hat, führte an hohen Wanden von einer weißblaulichen, rothen oder violetten Subſtanz hin, die dem Thone gleicht. Schon zwiſchen den Fluͤſſen Ita bapuana und Itapemirim hatte man dieſe Waͤnde häufig angetroffen, und der Unterſuchung des Mineralogen Hausmann in Goͤtzingen zu Folge gehoͤrt jene Sub. ſtanz, welche uͤberhaupt einen weſentlichen Veſtandeheil 985 der vom Prinzen bereiſeten Kuͤſtenſtrecke ausmacht, zum verhärteten Steinmark, wohin man auch die ſaͤchſiſche Wunder: Erde zähle. Auf dem Sande am Meere fand man eine Menge ſchoͤner Fucus-Arten, einige Conchylien, und fiſchte häufig die eß baren Meer⸗Igel. In der Naͤhe von Porto Seguro, einer Stadt, die 420 Feuerſtellen zaͤhlt, ſah man wieder die ſeit langer Zeit nicht vorgekommene Anas viduata Lin. in einem ganzen Schwarme, auf welchen aber die Jagd nicht gelang. Im November fand der Prinz hier eine Menge am Strande liegender Walfiſch-Ueberreſte von großen Schwaͤrmen der Urubu's bedeckt. Bei Santa Cruz am gleichnamigen Fluſſe, der erſten Anſiedelung der Portugieſen in Braſilien, (der große Seeheld Cabral landete hier am zten Mai 1300) zeigte ſich mehr Landbau, doch ſtreifen am obe— ren Theile des Fluſſes ſchon Botocuden und an ſei⸗ nen fuͤdlichen Ufern Patachos und Machacaris. Bei dem Dorfe St. André, das am noͤrdlichen Ufer nicht weit von Santa Cruz liegt, zeichnete ſich ein coloſſaler Gamelera- Baum (Ficus) aus, der feine Rieſenzweige horizontal weit hinaus ſandte. Auf die— ſem Baume, an ſeinem Stamme und auf ſeinen Aeſten befand ſich eine ganze botaniſche Collection von großer Reichhaltigkeit. Mancherley Arten von Bromelia, ein ſchoͤner Cactus, Schlingpflanzen, Laubmooſe und Flech— ten, nebſt einer Menge von anderen Saft- und Laub— gewaͤchſen waren auf die merkwuͤrdigſte Art im dunkelen Schatten dieſes Feigenbaumes geſellſchaftlich vereint. Lehr fuͤdlich an dieſer Kuͤſte hat den Namen Gamele- ra eine andere Baumart, doch ſcheint die von Koſter erwahnte Gamelera préta und branca hierhin zu gehören. „„Eilfter Abſchnitt. Aufenthalt am Rio Grande de Belmonte und unter den Boto— cuden. — Um die intereſſanten Wildniſſe am Fluſſe Belmonte kennen zu lernen, entſchloß ſich der Prinz zu einem Aufenthalte von einigen Monaten in den Ser- toes (Eindden), und begab ſich am 17ten Auguſt auf den Fluß, der dort anſehnlich breit und zum Theil mit Sandbänken angefuͤllt iſt. Am Rande der Sandbaͤnke ward haͤufig Rhynchops nigra Linn. unbeweglich ſitzend geſehen und der Carauna Lath.), ein ſchoͤner Sumpfvogel, mit ſcheuen Blicken umherſchreitend. Nur mit Mühe erlegte man einen. Der Prinz unternahm auf dem Belmonte eine Fahrt bis zum Quartel do Salto hinauf. Er erlegte dort eine neue Art von Schwalbe mit gabelfoͤrmigem Schwanze und einer ſchwarzen Querbinde unter der Kehle, die er Hirundo melanoleuca nennt. (Laͤnge 5 Zoll 43 Linien.) Andere Arten, Hirundo leucoptera und jugularis, ſchwaͤrmten uͤberall in Menge umher. In den Felsbloͤcken niſtete eine Mus cicapa (Muscic. zupestris, neue Art, Länge 6 Zoll 11 Linien, Farbe dunkelgraubraun und hellroſtroth). Auch erſchien ein Schwarm großer Schwalben, die zur Familie der Seg⸗ ler, Cypselus, gehörten, eine neue Art mit roſtſchwaͤrz⸗ lichem Gefieder. Am wilden Bette eines rauſchenden Waldbaches fand man die Spuren der Tapire und große Caräo (Numenius fecht. 985 der Capybaras, und auf einer Sandflaͤche die von den rothen Unzen (Felis concolor Linn.). Auch zog die Aufmerkſamkeit eine Geſellſchaft von Fiſchottern (Lutra brasiliensis) auf ſich, die ſich fiſchend den Fluß hinab treiben ließ. Ein furchtbares Reptil, die Su cn ziuba des Fluſſes Belmonte, (oder den Sucu- riu, wie dieß Thier in Minas genaunt wird,) ſah man einen großen Capybara umſchlingen und tödten, Man that zwar zwei Flintenſchuͤſſe nach ihr und bohrte ihr einen Pfeil in den Leib, konnte ſie aber dennoch nicht bekommen. Sie verließ bloß ihren Raub und eilte ſchnell davon, den Pfeil fand man zerbrochen am Ufer, wo ſie ihn abgeſtreift hatte. Dieſe Schlange iſt die Boa Anacondo Daudin 's, und in Braſtlien, wenige ſtens in jenen vom Prinzen bereiſ'ten Gegenden, die groͤbte. In unbewohnten, von Menſchen nicht beun— ruhigten Gegenden erreicht ſie eine Groͤße von 20 bis 30 und mehr Fuß. Der Belmonte iſt der ſuͤdlichſte von den Fluͤſſen Braſiliens, in welchem man Su eu riuba!s findet, weiter noͤrdlich aber kommt fie. überall vor. Einen noch unbeſchriebenen kleinen Adler mit einer Federhaube auf dem Hinterkopfe, Falco tyrannus, (Länge des männlichen Vogels 26 Zoll 7 Linien, Farbe der Federn an Hinterkopf, Hinterhals, Seiten des Halſes und Oberruͤckens weiß mit ſchwarz⸗ braunen Spitzen, die ſich aber decken und die weiße Farbe verſtecken, der ganze uͤbrige Vogel ſchwarz⸗ braun), ſchoß man als er eben im Begriff war, ein Ju- pati (Beutelthier) zu fangen. Tapire wurden wieder geſehen, aber die Jagd auf ſie mißlang. Rehe, von der Art, welche Azara unter dem Namen des Guazu- pita beſchrieben hat, waren ebenfalls hier, und ſie iſt, überhaupt in Braſtlien die verbreitetſte. Auch ward eine noch unbeſchriebene Eulen-Art gefunden, Strix pulsatrix, welchen Namen der Prinz ihr wegen ihrer Stimme gibt, die dem Klopfen gleicht. (Laͤnge des männlichen Vogels 17 Zoll 4 Linien, Breite 44 Zoll 9 Linien, Farbe vom größten Theil des Gefieders hell⸗ grau roͤthlichbraun). Ferner erlegte man die große weißlich bunte Nachtſchwalbe (Caprimulgus grandis Linn.), deren lauter Päff weit durch die daͤm— mernde Einſamkeit jener Waͤlder ſchallt, und and ere ſchoͤne Voͤgel, vornehmlich einige ſchoͤne große Anhu⸗ mas, die in jener Gegend ihren Hauptaufenthalt ha⸗ ben, und einen Trochilus ater, (noch unbeſchriebene Art, Länge des Maͤnnchens 5 Zoll, Farbe beinahe ſchwarz, nur an einigen Stellen ſtahlblau und kupfer⸗ gruͤn glaͤnzend). Am 28ſten Sept. ſah der Prinz die grimmigen Zweikaͤmpfe mehrerer ſich herausfordernden Dotocus dos mit an, welche Kämpfe kleß mit Schlagſtangen ges fuͤhrt wurden, mit denen ſich ſo lange gegenſeitig bearbeiteten, bis fie mit Schmarren ganz überdeckt und ihre Kraͤfte erſchoͤpft waren. Auch die Weiber nah⸗ men Theil, und große Trupps waren in wuͤthigem Ge— Die aus den Lippen und Ohren geriſſenen gro⸗ ben Holzpfloͤcke lagen dann als Trophäen auf dem Bo— den des Kampfplatzes umher. Die Maͤnner erniedrig⸗ ten ſich jedoch nie ſo weit, auch die Weiber der Gegen— partei zu ſchlagen. 62 * 987 Zu Ende Sept. verließ er die Juſel Cachdeirinha und ſchiffte nach der Villa de Belmonte hinab. An dem jetzt entblößten Ufer des Fluſſes bemerkte er die Loͤ— cher, die ſich der ſonderbare Fiſch graͤbt, welchen Linns Loricaria plecostomus genannt hat. Er graͤbt Löcher von geringer Tiefe in's Üfer, um bei hohem Waſſer⸗ ſtande in denſelben, wenn er ruhen will * ſich gegen die Heftigkeit des Stromes ſchuͤtzen zu können. Oft iſt er befchäftigt, den Schlamm und Byſſus zu verzehren, der ſich unten an die Schiffe anſetzt, daher hört man häufig an den Boden der Kanoes laut klopfen, welches bloß die Folge ſeiner Kopfbewegung iſt. In den Waldungen erſchallte jetzt häufig die tiefbrummende Stimme des Mutum (Crax Alector Lin n.), die weit durch die Wildniß toͤnt und die Jagd dieſer großen ſchoͤnen Voͤ⸗ gel ſehr erleichtert. Man brachte einige Naͤchte auf den Coroas (kleinen Inſeln) im Fluſſe zu, und fand dadurch Gelegenheit, einige Araras und endere ſchoͤne Vogel zu erle⸗ gen, befonders aber eine Menge Affen (Macacos oder Mi- cos) zu ſehen, worunter ſich eine Art mit gelber Bruſt auszeichnete, welche dort Macaco di bando genannt wird. (Cebus xanthosternos, mit ſtarken ſchwarzbrau— nen Gliedern und Rollſchwanz, dickem Kopf und ſchwarz⸗ braunem Backenbarte, braͤunlichem Koͤrper und gelblicher Bruſt und Unterhals, Lange 32 Zoll 8 Linien). In Caravellas und Mukuri traf der Prinz im October wieder mit ſeinen Reiſegefaͤhrten Freireiß und Sellow zuſammen, und kehrte nach 3 Wochen noch einmal nach Belmonte zuruck. Bei der nun eingetretenen Ruͤckkehr des Sommers bluͤheten am Ufer des Rio do Prado, auf welchen ſich der Prinz, in der Abſicht, eine Aldea (Dorf) der M beſuchen, begeben hatte, viel ſchoͤne Baͤume und Straͤu⸗ cher, die Visnea mit ihren an der unteren Seite roſt⸗ braun ſeidenartig glänzenden Blattern, Rhexia-Staͤm⸗ me mit großen violetten Blumen, die Melaſtoma⸗ Arten mit auf der untern Seite ſchoͤn ſilberweißem Blatte, die Trompetenblum en, in prachtvoll bluͤ— henden Ranken das Gebuͤſch zierend, aus welchem der Genipaba: Baum (Genipa amexicane) mit feinen an⸗ ſehnlichen weißen Blumen hervorſtieg. Eine ſchoͤne Blume, eine weiße Amaryllis mit purpurfar⸗ benen Staubfaͤden, blühte zahlreich laͤngs dem Ufer. Die Waſſerflaͤche des Fluſſes hatte durch die aus den Waͤldern, den Suͤmpfen und dem Gebirg herabſtroͤ⸗ menden Waldbaͤche eine ſchwarzbraune Farbe bekommen, und bildete eine vollkommene Camera obscura, worinn ſich das grüne Gebuͤſch mit feinen Blumen fpiegelte, . Die Pouiederia bildete ſchwimmende Inſeln auf dem Waſſerſpiegel. Auf ihnen ſah man den niedlichen Jaſ— ſana (Jacana, Parra Jagana Linn) bdeffen laute dem Lachen ähnliche Stimme man von Weitem vernimmt, umberſteigen. Am Abend, nachdem die Cicaden- und Gryllus-Arten verſtummt waren, ward die Stille in der weisen Wildnis nur von dem klappernden Lau be ür ſche (wahr ſcheiulich der Art, welche in einigen Ge: genden portugteſſch Sapo marimheiro genannt wird) mit feiner lauten ſondertaren Stimme, von der Man— dn, (Caprimnlgus grandis) mit ihrem melancholiſchen Die, und von einigen im daͤmmernden Hochwalde laut— — —— achacari-Indier zu 988 klagenden Eulen unterbrochen. Mitten in der Nacht wurden die Pflanzungen des Juiz (Richters) der Villa do Prado erreicht, wo man ein Nachtquartier fand. Eine herrlich wilde Landſchaft, zahllos finſtere dunkel grün. belaubte Baumkronen in dichtem Gedrang eine unabſehbar ausgedehnte Urwildniß bildend, wo neb Unzen und ſchwarzen Tigern nur die rohen Patacho's und Machacari's hauſen, boten ſich am anderen Morgen dar. Der Prinz begab ſich zu den Wohnun⸗ gen der Indier an's Flußufer, fand hier eine Frau vom Stamme der Machacari's, und Aan Begleitern und einigen Indiern hierauf ſogleſch zu d — u. EEE TE im dicken Walde liegenden Doͤrſchen dieſes Stammes ſelbſt, von dem aber jetzt unr 4 Familien da lebte 5 die ſaͤmmttich in einem ziemlich geraumigen ae bel fammen wohnten. | a Das Buch gibt auch hier wieder, da Naturge⸗ ſchichte des Menſchen hauptfächlich mit zu den vom Prinzen in's Auge gefaßten Gegenſtaͤnden gehoͤrte, eine ausfuͤhrliche und ſehr anziehende Schilderung. Die j _ Machacari's unterſcheiden ſich im Ganzen nicht fehr von den Patachos, doch iſt ihre Sprache von der der letzteren ſehr abweichend. Ihre Körperbildung iſt etwas plumper k als die der Botocuden. Ihre Leibesentſtel⸗ lungen beſchranken ſich darauf, daß ſie das männliche Glied — wie auch die Patachos thun — mit einer Schlingpflanze vorn zubinden, und daß die Meiſten die Unterlippe durchbohren und in dem Loche zuweilen ein Rohrſtaͤbchen tragen. f n machen beide Stämme enn e Ne . aber auch oft unter einander ſelbſt. Ste bewirth den Prinzen mit Cali, dem bekannten e den er a Getränk, welches der Lieblingsgenuß aller Indier und ihnen eben das iſt, was der Brafilia er am Safte der Jatropha Manihot- Wurzel, der Suarauı e am Safte der Mauritia⸗Palme (nach Humboldt), der Südlaͤnder an ſeiner Awa, der Kalmuck an eis“ nem Molkengeträuk, und andere Voͤlker an anderen bes‘ rauſchenden Getränken haben . Auf dem Rückwege fand der Prinz einen alten über das Waſſer uͤberhaͤngenden Stamm, der eine wahre bo⸗ taniſche Collection darſtellte. An feinem Ende ſproßten der Cactus pendulus und Phyllanthus, deren Zwei, 8 gleich Stricken herabhingen. In feiner Mitte wucher⸗ * Gegen die zahlreichern Dolbenden N ten Caladium und Tillandsia auf mancherlei Mooſen, und an feiner Baſis rankten Farrenkraͤuter und andere Gewaͤchſe. Die Zweige dieſes merkwürdigen Baums waren mit einer großen Menge beutelfoͤrmiger Neſter des Guaſch (Oriolus haemorrhous Linn.), der, wie alle Caffiten, immer in Geſellſchaft niſtet, veichlich beladen. So fand ſich in dieſem Tropenclima uͤberall ein reges Leben unter den manchfaltigſten Formen ver⸗ 5 breitet. Am Flußufer wuchs ſehr haufig die Aninga (Arum liniferum Arrada), deren kegelfoͤrmiger, unten verdickter und oben zugeſpitzter Stamm eine Höhe von 6 bis 8 Fuß erreicht. An mehreren Plaͤtzen fanden ſich dort Fazendas, bei welchen der Wald ſchon weggeräumt, und dafür um die Gebäude herum eine große Menge 0 Orangerie angepflanzt war, auch Rindvieh gehalten ward. Im Fluſſe Corumbao, an den man jetzt wieder ne p 989 kam, und in der benachbrten Lagune gab es eine Menge jener Krabben, welche dort Fir genannt werden. Es waren zwei verſchiedene Gattungen, eine lebte im Fluſſe, die andere im See. Man »fiſchte beim Aufſuchen Ders ſelben auch eine vom Meere herangetriebene große Me⸗ daſe (Medusa pelagica Bosch), und befreite aus ihrem Eingeweide eine kleine weißliche Krabbe, welche noch ihr ganzes munteres Leben hatte. Urubu's waren hier in großer Menge und ſaßen oft ſaͤmmtlich auf Einem Bau⸗ me gedraͤngt beiſammen. Mo ven umſtogen ſchreiend die Flußmüändung, und der Fiſch⸗Aar (Falco Ha- fetos Linn.) ſchwebte nach Veute begierig über. dem Waere Noch nie war es gegluͤckt ihn zu ſchießen, bei der Ankunft in Belmonte aber fand ihn der Prinz in der Sammlung, welche inzwiſchen ſeine Lente dort u e gebracht hatten. Er gleicht in Allem dem deutſchen Fiſchagr, und ſcheint, fo wie viel andere Thiere, die Behauptung, daß die lebende Schöpfung Amerieg's Nichts mit der der anderen Welttheile ge— mein habe, zu widerlegen. In Belmonte traf der Prinz am agſten Der kent e ein. Er fand die naturhiſtoriſche Samm⸗ lung durch Gegenſtände, die zum Theil im Sertam am Fliſſe auſwarts, zum Theil in der Naͤhe von Bel⸗ monte an einer großen Lagune zuſammengebracht wor» den, wagen, ſehr vermehrt. Dort lebt eine große Menge von Waſſervögeln, beſonders Enten, Taucher, Moͤven, Reiher, Störche, Strandlaͤufer, uſw. In einer weis ten den See umgebenden Haide, die 5 Legoas Aus⸗ 5 ung, hat, wird wiel Rindvieh gezogen, aber die gro⸗ en Unzen (Yaguarete) waren den Heerden ſehr ver⸗ derblich, und gehen machte ſich eine, deren Schlupfwin⸗ kel man, da es an tauglichen Hunden dazu fehlte, nicht: aufſpüren konnte, ſehr furchtbar. Sie fog dem Raube⸗ gewöhnlich nur das Blut aus ohne das Fleiſch zun bes ruhren, e ee ſo gewoͤhnlich in jeder Nacht ein oder ein Paar Stuck. — Ib iS Ter el IF ir haben uns bemuͤht, durch dieſen Auszug den L 5 einen Begriff zu geben von dem Leben und We⸗ ben in der Thier ⸗, Menſchen⸗ und Pflanzenwelt jenes 4 e Landes, auf welches ſeit Kurzem die Au⸗ gen aller Welt hingerichtet ſind und es bald noch weit mehr ſeyn werden. Welch ein Meiſter in der Kunſt zu ‚erzählen: der erhabene Verfaſſer? dieſer Reiſebe— ſchreibung, ſeyz wie ſehr er von der Natur mit jenem weitſchauenden, die Erſcheinungen umfaſſenden und fie in ihre, Einzelheiten verfolgenden Spaherblicke begabt ſey, ohne w lchen man in der Naturforſchung immer nur in den Schranken der Mittelmaͤßigkeit bleibt, — das wird hoffentlich ſelbſt in dieſem kurzen Auszuge, der nur verzeichnet, nicht malt, wie's im Buche geſchieht, Jemlich deutlich ſich verrathen. Eben fo fehr wie ein ſchnen und rein auffaſſender Blick „viſtieine acht naturhiſtoriſ he, anſchaalich verſinnlichende, feurig und lebendig darſtellende Rede die Gabe, welche dieſem deutſchen Fuürſten vor vielen anderen verliehen iſt,“ wodurch er auf den ihm bereiteten Platz neben unferem zwar Deutſchland fernen go um bald tiſteigt. Indem wir aus voller Neberzeagung dieſe unſere Hochachtung an Tag legen, konnen wir doch nicht bergen, daß. wir i 995 1 enn ch 1 ulsesp dsp 310 deren und des Pflanzenreichs im Allgemeinen oder im Großen, den eigentlichen Grund und Boden, das Mis, neralogiſche, oder wenigſtens das Geologiſche, vermiffen, und die botanſſche Beſtemmung vieler wichtigen Baumes welches Letztere ſich vielleicht noch thun laßt, ehe der zweite Band gedruckt wird. LT 75 R Gurt Pay RT ARE . er 24 4 Bil % 1714 5 45 5 Sechſter Jahresbericht 1 enn. it y g 4 der Maximilians⸗Heilungsanſtalt für arme Augenkranke in Nurnberg. e eee rg 1820, {N 5 Mu eue. 49 g } . „sun g Dieſer Jsgresbericht iſt wieder ein Beweis von ſo manchem Trefflichen und Edlen, was unter uns Deutſchen. durch Privat⸗ Unternehmung für nothwendige Anſtalten. gedeihet, wodurch beſonders dem aͤrmern Theile des Volkes, welches immer noch zu wenig, beachtet wird und nur ſehr ſtiefmütterlich behandelt zu werden pflegt, aufgeholfen und das Elend deſſelben gewildert wird. Es, beſtehen zwar viele ſolche Anſtalten in unſerm Deutſchland, fuͤr die aͤrmern Klasen des Volks. Allein wenn deren auch größere Städte aufzuweiſen haben: ſo fehlen ‚fie in klei⸗ nern Bezirken, und ſelbſt dort in den reichen und groͤßern Städten find fie leider nur zu oft ſehr aͤrmlich und noth⸗ dürftig ausgefiattet. Der Grund von all dieſem Man-, gel und dieſer Nothdurft, welche unſer Vaterland in ſei⸗ nen Huͤlfs⸗Anſtalten nicht zu verkennen hat liegt theils, in dem fehlenden Gemeingeiſt ſelbſt, theils in den immer vieh zu kleinen Opfern, welche ſolchen Anſtalten gebracht werden,, theils endlich in, den Unternehmern, die entwe⸗ der an den veralteten Formen, alter Anſtalten hängen oder, die, wenn ſie auch den beßten Willen zu helfen und zu beſſern haben, doch die Kraſt und Erfahrung nicht beſitzen, das wirklich Beſſere einzuleiten und einzuführen. Einen erfreulichen Beweis giebt alſo obiger fechster; Jahresbericht von der zin Nurnberg beſtehenden Heilungs⸗ auſtalt, wie manches Treffliche gedeihet, und wie ſetzt ſelbſt; nicht mehr diejenigen Leiden und Uebel des armen duͤrfti⸗ gen Volks zur möglichen Abſtellung und Linderung überfes hen werden, die man. fruher wenig oder gar nicht beach— tete. Dieſe trefſliche Mapimiliansanſtalt beſtehet unter dem Vorſtande, wie dieſer Jahresbericht zeigt, von Dr. Ka⸗ pfer, Freiherr v. Löffelholz, St. Pf. M. Sei⸗ del, Dr. und Decan Veilfodter. Der Bericht zeigt, wie viele und oft ſehr bedeutende Opfer auch in die⸗ ſem Jahre wieder der Anſtalt von fo vielen Privatperſo⸗ nen gebracht worden find, wie an der gedeihlichen Unterſtä⸗ tzung dieſer Anſtalt ſelbſt die hoͤhern und hoͤchſten Behor⸗ den einen ſehr weſentlichen Antheil haben, daß es auch hier heißt „Fuͤrſten⸗ und Volkeswille teogehein ihrer Eins mäthigkeit die ſchoͤnſten und herrlichſten Fruͤchte, und ein jegliches Vaterland und das Gemeinbeßzte gedeiher unter dieſem Stegen‘ ſondern der Vericht giebt auch, welches ſo nothwendig iſt, ausführliche Nachricht von der beßten Verwendung diefer Opfer und der trefflichen Verwaltungs der ganzen Anfralty Wenn in jeder geößern Stadt, in jedem groͤßern oder kleinern Stagte Deutſchlands derglei⸗ chen Anſtalten „ in jeder Hinſicht für den armen leidenden bei der reichen Schilderung des Thierreichs im Beſon⸗— Thett des Volkes zu ſorgen, gegründet waren oder, wel⸗ an os 1 2 ˙ 2 — —— ches Gott gebe, gegruͤndet wuͤrden: ſo wuͤrde vielem Elende, was leider noch unter uns herrſcht, abgeholfen werden und manches Uebel, welches aus der Hauptquelle entſpringt, wuͤrde von ſelbſt wegfallen. Waiſenhäu⸗ ſer, Krankenhaͤuſer, Irren ⸗Anſtalten, Ar⸗ men⸗ und Arbeitshaͤuſer in ihrer beſſeren Sintichs tung und Verwaltung ſollten jetzt ein Gegenſtand allgemeis ner Berathung und Aufmerkſamkeit werden. Leider bleibt es aber bei dem Gewoͤhnlichen und Hergebrachten! In ſo vielen groͤßern und kleinern Waiſenhaͤuſern heißt es genug: „wenn die Kinder gefüttert werden und in ihrer ſchweren unbehuͤlflichen Kleidang- umhergehen“: in ſo vielen Kran⸗ kenhauſern ſtehet die Aufſicht und Fuͤrſorge immer noch bei denen, die vielleicht nur glauben „Oekonomie ſey die erſte und beßte Aufſicht bei ſolchen Inſtituten und eine rauhe Disciplin ſey auch das beßte Mittel der Heilung. uſw. — Um allen dieſen Uebeln, welche mehr oder went ger noch in allen dieſen oͤffentlichen und privaten Inſtitu⸗ ten herſchen, abzuhelfen, waͤre die Oeffentlichkeit ſelbſt, daß von allen dieſen Inſtituten dem Staate und der Wiſſenſchaft getreu abgeſaßte Jahresbe⸗ richte eingeliefert werden müßten, damit daun durch Ver⸗ gleichung und Kontrolle erhelle, wo zu helfen und zu beſſern fen, und welcher Staat der menſchenfreundlichere und gebilderere, und welcher nur die Nothdurft des Staats ſelbſt fen — die ſicherſte und allgemeinſte Hülfe. b Wir erfreuen uns, wie geſagt, eines ſolchen oben angezeigten trefflichen Jahresberichts einer in Nuͤrnberg ſo gut eingerichteten Heilungs-Anſtalt. Gott gebe ferner den Unternehmern, Fuͤrſorgern, theilnehmenden Patrio⸗ ten derfelben — dieſer Maximilians⸗Anſtalt auch kuͤnftig feinen Seegen, daß das Gute gedeihe wo es nur gedei⸗ hen kann, und dieſe Anſtalt auch an andern Orten Deutſch⸗ lands Nachahmung und Beiſpiel finde. Der Jahres⸗ bericht iſt ſelbſt wiſſenſchaftlich in Beziehung auf die ber zweckte Heilung gruͤndlich und gemeinnützlich abgefaßt. — Um des Guten ſelbſt willen glaubte ich dieſe Anzeige die⸗ ſem Jahresberichte ſchuldig zu ſeyn, der mit den fruͤhern Berichten dieſer ſeit ſechs Jahren beſtehenden Anſtalt zu⸗ fallig zu meiner Kenntniß kam. Prof. Grohmann. PROSPEGTUs. 1:0 0 RR DES COURS PUBLICS DE JURISPRUDENCE , HISTOIRE ET BELLES-LETTRES. Le publie reclamait depuis long-temps un Re- cueil dans lequel il püt reconnaitre et suivre les progr&es de l’enseignement en France. Les jeunes gens qui frequentent les cours etablis a Paris, et ceux qui €@tudient dans les Facultés des departe- mens, s’apercevaient surtout de l’absence d'un pa- reil ouvrage. Encouragee par eux et par un grand nombre de professeuw, une Société d’avocats et d’hommes de lettres entreprend aujourd'hui la pu- blication du Journal des Cours publics de Juris- prudence, Histoire et Belles Lettres. Les ıreda- cteurs de ce Recueil s’engagent & presenter à leurs lecteurs une analyse complöte et raisonnee des huit cours suivansı du mois de décembre 1820. - FACULTE DEDROIT III Droit naturel, Droit des gens, et Droit public gé- neral. Professeur. M. ne Porrers. 2 eo} 1 1 & sr 1 * 7 E sur, 0 Histoire du Droit romain et du . — J: vl Droit francais. vr Droit administratif. . arte Sn RUE Poworrer, Ar r l e Se, COLLEGE.DE FRANCE n MR 765 De la manière d'écrire l’histoi- Dante ee IR: „ ae + M. Daux op. Poesie Iatine „. „ „„ M. TSS 'FAGULTE DES LETTRES. Histoire ancienne NI. Ladnzrakxk j. l Histoire du Gouvernement re zprösentatl l. M. Gurzdr. A bilosophie e M. Owen. mi III est facile, en jetant les yeux sur la liste de ces Cours, > un semblable res cueil peut étre pour Pinstruction des jeunes gens. Les élèves des colléges, et les herköänes fr ront besoin de completer leurs études, uiseront dans les Cours du College de France et de la Fa- culté des lettres d'excellentes lecons de littérature, d'histoire et de philosophie. i eie Les eleves des Ecoles de droit, persuhdes avec Ian 30 997 Ae d'Aguesseau que le Droit naturel est Petude fonda- mentale du legiste, en feront la base de leurs tra- vaux en jurisprudence. Ils voudront, avant d'en- treprendre l’etude des lois positives, remonter jus- qu’ü leur principe, connaftre leur histoire, et les attributions légitimes des différens poutoirs dont elles manent. Gi ER TR La plupart des Professeurs ont Be metire au Journal! des Cours puhlics des nötes et communications qui. contribueront à la fidélité des analyses. nd e ee eue CONDITIONS DEL’ABONNEMENT. La premiere livraison paraitra dans le courant — [23 win m. 4 L’ouvrage lormera huit volumes, forma in g. Chaque Cours parattra en douze livraisd Fu feront ensemble un volime d'environ gen pages, de telle sorte que chaque "volume se trbuvera 0 a la fin de l'année. e Pour une collection de 7 cours, 37 fr. et 45 fr, 40 e. ' 11 es 680 e 8 che de 35 S eee een de 4 24 et 28 FED: dez 19 et 22 60. de 2 1 et 16 40. Et pour chaque cours séparément, 8 et 9 20. Les abonnemens peuvent etre faits par semestre.“ On s’abonne à Paris, au Bureau du Journal, rue Saint-Jaques, n. 31, depuis 9 heures jusgu'a 45 Et dans les departemens, chez tous les Librai- res des Académies et des Colleges. 1 ———ñkñ. — r ompler * 903 Ueber kleinliches Ariſtocraten -Weſen in Baiern. Kon 2 7 ft 1 * 9 4 890 %ChrlJ d 10 :; WIE. id 20 210 Der Aufſatz im Oppble Nr. 133. ſcheint die Galle des Verfaſſers in Nr. acg rege gemacht zu habens al⸗ lein ſein Zorn iſt ' eben fo wenig gefaͤhrlich „als feine Klagen gegründet ſind. Er drohet mit dem Bundesge— richtetz und dieſe Drohung gereicht dieſem Gerichte nicht zur Ehre, denn da dem Beleidigten die vaterlaͤn— diſchen Gerichte offen ſtehen, und er dieſe wohl nicht, einer geſetzwidrigen Partheilichkeit beſchuldigen wird, fo muß er von dem Bundesgerichte ganz etwas anderes als ſtrenge Unbefangenheit in Beziehung auf das, was er Preßunfug zu nennen beliebt, erwarten. ' Wahrſcheinlicher Weiſe hat die Geſchichte des Ta⸗ ges den Verſaſſer dieſes Artikels mit einer Perhorres- enz der ſtrengen Gerechtigkeitsliebe unſerer Baieriſchen Gerichtsſtellen afficiert. Die Spauniſche Abhandlung über die gutsherrliche Jurisdiction wurde dem Crimi⸗ nalrichter denunziert; da aber dieſer kein tribunal d'ex- ception, ſondern ein geſetzlicher Richter iſt, fo erkannte er, daß in dieſem Büchlein nichts Criminaliſches enthal⸗ ten ſey. Dennoch iſt offenbar, daß es von aͤußerſt ge⸗ faͤhrlichen Ketzereien wimmelt. Er unterfaͤngt ſich die Rechte des Koͤnigs gegen Uſurpationen alter und neuer Zeiten zu vertheidigen. Er ſchreibt, der Adel habe ſei— nen urſpruͤnglichen Beruf aufgegeben, den Dienſt ver- weigert, die Loͤhnung behalten. Er ſey nunmehr das zte Rad am Wagen; nur darauf bedacht, ſeine uſur— pirten Vorrechte zu vermehren, und die vaͤterlichen Ab⸗ ſichten unſeres guten Königs zu vereitlen. Zu dieſem Behufe behaupte er, daß die demſelben durch die Conſti⸗ tution zugewieſene executive Macht, durch die weit, ſpaͤ⸗ ter tpublicirten Beilagen beſchraͤnkt worden ſey, poten- zire den todtgebornen Conſtitutions-Entwurf v. 1808 zum Geſetze uſw. Einer ſo gefaͤhrlichen Schrift konnte man nicht die freie Circulation geſtatten. Welches Un⸗ heil hatte nicht daraus entſtehen koͤnnen? Die dem Koͤ⸗ nigsmantel abgeriſſenen Stucke haͤtten reſtituiret werden muͤſſen. Die Landbewohner haͤtten erfahren, daß nur den Koͤnig Herr im Lande ſey, und daß fie keines Mit⸗ buͤrgers Unterthanen ſeyn koͤnnen; daß ſie nicht ver⸗ kauft, vertauſcht uſw. werden koͤnnen. Solche jacsbini— ſche, liberale, carbonariſche Grundſaͤtze wuͤrden das ganze Land revolutioniren, und den Thron erſchuͤttern, indem ſie die Stuͤtzen deſſelben ſchwaͤchen. Auch behuͤte mich der Himmel, mit dem Herrn von Spaun, dieſem grauen Feuerkopfe, gemeinſchaftliche Sache zu machen. Ich werde Muͤhe genug haben, mich des Zornes des Herrn Verfaſſers und der Mainzeriſchen Nemeſis zu erwehren. f K l 5 Um Thatſachen, die auf Geſchichte, Urkunden, auf allgemeiner Notorietät gegruͤndet ſind, zu widerlegen, braucht man nur, was die Franzoſen assurance (wir groben Deutſchen Unverſchaͤmtheit) nennen. Als die Ultra die Proteſtanten metzelten und Trestaillon mit Blut bedeckt“ ungeſtraft durch die Straßen von Nis⸗ mes wandelte, ſo riefen die Liberalen die Nation zum Schutze der Gemordeten auf. Ihre Gegner laͤugneten dreiſt die durch Tauſend Zeugen erwieſenen Thatſachen, der bekannten juriſtiſchen Regel gemäß: Si fecilii nega, Litt, Anz. 3. J. 1820, 8 994 eſt prima regula juris, und es gelang ihnen wenig⸗ ſtens eine Zeit lang, die Nation in ee zu ers besten. % % 4255 e e Allein in dem vorliegenden Falle wird die obener— wähnte juridiſche Regel dem Herrn Verfaſſer von Nr. 209 doch nicht frommen. Das! Läugnen wird dem Glauben keinen Abbruch thun, und jeder Unbefangene wird die Wahrheit der folgenden Thatſachen erkennen. Die Claſſe unſerer. Staatsbürger, welche ſich jr den neueſten Zeiten als Stuͤtzen des Thrones, als Ve- fechter der koͤniglichen Rechte ankuͤndigten, ſind 20 Jahre lang die gefährlichſten Feinde unſerer Regatten geweſen. Sie ſchloſſen Buͤndniſſe, befehdeten die Herz’ zoge, riefen Oeſterreich um Schutz und Hilfe or, um taͤglich neue Bewilligungen, Erweiterungen iher ufär— pirten Rechte von den Herzogen zu erpreſſen⸗ Ihre Abſicht ging offenbar dahin, ſich zu einer umbhängigen. Reichsritterſchaft zu conſtitufren. Unſere gegenten hat⸗ ten diele Mühe ſich ihrer zu erwehren, uro hre Rechte gegen ſie zu vertheidigen. Dieſe Vertſeldigung übers trugen ſie bürgerlichen Rathgebern und Rechtsfreunden. Der Canzler und Finanz- Miniſter waren buͤrgerlichen“ Standes, und dieſer Stand war ald damals die Stuͤ⸗ tze dez Thrones, der Damm gegat das Apprallen Ark⸗ ſtocraiſcher Wellen. Man fand es damals nicht räth⸗ lich, die Katze zum Huter des Speckes auſzuſtellen. Seit der franzoͤſiſchen Revolution blies der Wind aus ener audern Ecke, und die Cabinette ließen ſich. bereden, daß die, welche Fit Jahrhunderten die Geg⸗ ner de Regenten, die Uſyrpatoren ihrer Rechte gewe⸗ fen waren, ihre ſicherſte Leibwache geworden ſeyen. Da wurden dann alle wichtigen Staatsaͤmter, ſelbſt die Canßlei⸗ und Finanz; Mintſter⸗ Stellen, mit Indivi⸗ duen ais der priwilegirten Claſſe beſetzt. — Allein die Katze laßt das Maufen nicht. Sie benutzten die ihnen anvertreute Macht, um ihre angeblichen Rechte zu er⸗ weitern, und veranlaßten mehrere koͤnigliche Reſcripte, daß die Privilegirten in Privilegienſachen weder mit— ſtimmen noch beiſtimmen ſollten, die aber um ſo we— niger geichtet wurden, als ihnen in dem Stagtsrathe ſelbſt das Mitſtimmen nicht verwehret, und- ihnen fo: gar uber dergleichen Gegenſtaͤnde das Referat Übertragen wurde. Auch der Hang, zu Erweiterung ihrer Privili⸗ gien fremden Schutz zu ſuchen, iſt in den allerneueſten Zeiten wieder an die Tagesordnung gekommen. Denn ein Staatsrath, der über die gutsherrliche Gerichtsbar— keit referirte, aͤußerte das Beſorgniß, daß ſich bie Gutsbeſitzer der oberen Pfalz gegen Oeſtreich neigen dürften, wenn man ihre uſurpirten Rechte zu beſchnei⸗ den unternehme. a Dieſes mußte ich vorausſchicken, um auszumitteln ob ich oder mein Gegner, der mir mit der Mainzeris [hen Nemeſis drohet, ein beſſerer Conſtitutions-Mann ſey, und wen vorzuͤglich der Verdacht treffe, daß er die Contitution zu feinen Abſichten verdrehe. Es iſt Scha— de, daß er nicht Zeit hat, mir ein Collegium darüber zu leſen, wie weit der durch Verdienſt erworbene per— ſoͤnliche Adel dem um einige Hundert Gulden gekauf— ten Erbadel nachſtehe, und wie groß der Nutzen ſey, der dem Staate von der Exiſtenz eines ſolchen Scha— ö 63 293 cher⸗Adels zuwaͤchſt. Indeſſen wäre mir ein Leichtes, meinen Irrthum dadurch zu entſchuldigen, daß noch vor wenigen Jahren eine Miniſterial-Stelle dieſe Herz abwärdigung der moraliſchen Münze ruͤgte, aber nichts bewirkte, weil . . je nun aus Urſachen, die macht fuͤglich drucken laſſen kann. Die Beſchraͤnktheit meiner dolitiſchen Einſichten erlaubt mir nicht, der erhaltenen Zurechtweiſung ungeachtet, einzuſehen, daß, da man lei⸗ der! „das Verdienſt nichtserwerben kann, man zu Be⸗ grindung und Behauptung eines erblichen Geſchlechts⸗ Adas nothwendig Stwas anderes und bleibendes, nem: lich Grundeigenthum Cals Surrogat des Verdtenſtes) annehnen muſſe. Denn der Beſitz der Grundſtuͤcke iſt ja auch kein Bleibendes, und ſomit ſollte der Grund: Adel wie der Verdienſt⸗ Adel aufhören, wenn das Gut verkauft wrd, auf welchem der Adel vadiziert iſt. So iſt es aber nicht. Der gekaufte Adel bleibt, und erbt ſcch auf Kiner und Kindeskinder fort, der Verdienft: Adel erloͤſcht uit dem Leben des verdienſtvollen Man⸗ nes. Sollte ma nicht glauben, mein Gegner hätt in Abdera die Grun gatze des Staatsrechtes ſtudiert, weil er im vollen Erice unternimmt, fo abentheueulche und vernunftwidrige Saͤtze zu vertheidigen, die, venn— ſie wixklich als Grumſaͤtze unſerer Conſtitution gelten follten , unſerer gefeßgeienden Klugheit keine ſondeliche Ehre machen, und nur dazu dienen wuͤrden, die Zahl der Drohnen auf Koſten der Bienen zu vermehren, und ein Quintum genus hominum zu ſchaffen die kein anderes Recht, keinen inderen Titul auf die Aus: zeichnungen des Adels haben, als ein Stuͤck um etliche Gulden erkauftes Papier. Ungemein ergrimmt mein Herr Gegner deuͤber, daß ich behauptete, der Adelskauf werde zu nide ſehr ehrlichen Finanzſpeculationen mißbraucht, um nehnlich: 2 B. die Taxenzahlungen bei Guͤterkäufen und Lerkaͤu— fen zu erſparen, um bei einem vorbereiteten Bankroute ſich eine ſtandesmaßige Competenz zuzuſichern Er nennt dieſe Behauptungen abſichtliche, Unwahrheiten, welche die Staatsgewalt zu Mitſchuldigen des Unter⸗ ſchleiſs und Betrugs machten. Allein zu meiner Abſicht iſt es hinreichend darzulegen, daß unter dem Schutze eines ſolchen Geſetzes dieſer Unterſchleif, dieſer Betrug ganz ungeſtraft Statt haben koͤnne, und daß nan die, in der Abſicht, die Taxen bei Guͤterverkaͤufen u. ſ. w. zu erſparen, nachgeſuchte Adelserhebung nicht einmal eis nen Unterſchleif nennen konne. Vigilanübus jıra Iunt Icripta. Die Fehler der Geſetze kann jeder zu ſeinem Vortheile benutzen. Menagirt ſich der Bankroutier durch Bewerbung des Adels eine Reſſource, ſo kann ihm nur fein Bankrout, aber nicht ſeine Anſtelligkeit zur Sünde angerechnet werden. Um alſo zu zeigen, daß ein ſolches Geſetz mangelhaft, zweckwidrig ſey, brauche ich nicht erſt zu beweiſen, daß Unterſchleif ge⸗ trieben worden ſey, ſondern, daß Unterſchleif ungeſtraft unter dem Schutze deſſelben getrieben werden koͤnne. Judeſſen, wenn ihm daran liegt, daß dieſe Thatſachen erwieſen werden, ſo beſtimme er eine etwas nahmhaſte Werte, und er ſoll zufrieden geſtellt werden. iin In der Beilage V. 9 13. lieſet man: die Abeli⸗ Gen unteltiegen zwar der allgemeinen Militärdienſt⸗ u pflichtigkeit, jedoch treten die Söhne des Adels als Cadeten ein. Nun frage ich: iſt der Grad des Cadeten, und des gemeinen Mannes derſelbe? Es ges hört ein hoher Grad von, Aſſurance dazu, ſolche Thats“ ſachen zu laͤugnen; nur ſehe ich den Nutzen nicht, den dieſes Laͤugnen meinem Herrn Gegner gewaͤhren kann Wenn meine Bemerkungen über die zweckwidrige Praxis unſerer Conſtitution nur Verachtung verdien⸗ ten, ſo wuͤrde ſich mein Gegner nicht gewindiger das“ ben, meine Mißgriffe zu ruͤgen, und wurde ſich nicht in die Nethwendigkeit. verſetzet haben, allgemein best kannte Thötſachen zu laͤungnen, um doch Etwas gegen meine Gründe anführen zu konnen: Er verfpare die Donnerkeile ſeiner Indignatidn gegen den Verfaſſer der Diatribe uͤber die gutsherrliche Gerichtsbarkeitze welcher die Nobilitation der unedlen Gutsbeſitzer eine Bauernmelkanſtalt nennt, und ſpecifiſche Beweiſe aufs ſtellt. Was mich wundert, iſt, daß der alte Adel dieſen auf dem Dunghaufen eines Edelmannshofes radizirten Adel mit Glelchguͤltigkeit aufſproſſen ſahe und ſich nie einfallen ließ, aber die Folgen der Verſchwendung der moraliſchen Muͤnze reiſe Betrachtungen anzuſtellen. Laſſen fie uns recapitullren, und die Fragen ſo einfach ſtellen, daß unſere Leſer ohne Kopfbrechen ur⸗ theilen konnen, ob Sie oder Ich ein beſſerer Conſtitu⸗ tionsmann, ein vorurtheilsfreierer, keiner Parthei dienſt⸗ pflichtiger Mann ſey. In ien 1) Wenn ja in Baiern ein Adel beſtehen ſoll, iſt es ſtaats⸗ klug, dieſe moraliſche Muͤnze durch Verſchwendung zu einer kaͤuflichen verächtlichen Waare herabzuwuͤrdigen? 2) Wenn der Adel als Lohn verſoͤulichen Verdienſtes ver⸗ liehen wird, iſt es vernuͤnftig, den, der durch Verdienſt geadlet“ wird, dem ums Geld geadleten nachzuſetzen, und dieſem groͤ⸗ ßere und erbliche Vorrechte einzuraͤumen? ) 3) Wenn man die Abſicht hat einen neuen erblichen Adel auf den Beſitz größerer Realitäten zu gründen, iſt es nicht in⸗ conſequent, den geadleten Familien den Verkauf der Realitä⸗ ten zugeſtatten, in deren Ruͤckſicht der Adel verliehen wurde? 4) Muß nicht durch Verarmung dieſer Familien eine Menge adeticher Bettler und Taugenichts entſtehen, die we⸗ der zum Pflug noch zu den Gewerben taugen? Wird es nicht noch dahin kommen, daß wir unſere Kuͤch- und Hausmaͤgde gnaͤdige Fräulein werden tituliren muͤſſen? 8001 Ur 5) Iſt es ſtaatsklug zu einer Zeit, wo die arbeitſamen Bienen in ganz Europa wegen täglich druckenderen Laſten n. Mangel ſchwierig find, die Zahl der Drohnen zu vermehren 2 6) Wem frommt dieſe Verſchwendung? Nicht dem Staate, nicht dem Koͤnige, auch nicht einmal den neugeadelten Familien. Niemand gewinnt als das Taxamt und etwa die Ausfertiger der Adelsdiplome; wohingegen durch die Sie⸗ gelmaͤßigkelt der Geadleten der Ertrag der landgerichtlichen Taxen um vieles vermindert wird. vrteglle Iſt mein Herr Gegner im Stande dieſe Fragen zu beant⸗ worten, fo mag er mich vor das Mainzer Gericht fodern, und meine Züchtigaͤng verlangen. Deutſchland wird das Urtheil, wenn es gegen michſausfaͤllt, nicht beftätigen, und ihn fuͤr eis nen feilen Skribler erklaren, der nur darum bie ſanbeillt, wel⸗ che Mißbrͤuche rügen, weil er etwa l ſeine Schreibgehühren, feinen Authril an den Taxen zu verlieren fuͤrchtedr. 1.494 — — 996 warmer rend nn. Demerfumgen, ; gegen die Recenfion meiner beyden mineralogiſchen Abhand— lungen „über die Begründung eines natürlichen Syſtems der Miherafogie, und uͤber das Verhältniß tur⸗Zeitung, 45. Wer vermeynet, durch dieſe Necenfion uͤber den Sn: 535 der beyden genannten Abhandlungen auch nur i m eringſten aufgeklärt zu werden, findet ſich in ſei⸗ ner Erwartung betrogen. Dieſe Kritik, oder Unkritik iſt ein Gewebe von Verunglimpfungen, durchflochten von Jrrthuͤmern, Unrichtigkeiten u. ſ. w., ein Werk, gelind ausgedrückt, in dem Geiſte der eigentlichen Radoteurs in der Wiſſenſchaft, welche uͤberdieß noch in dem Wahnſinne ihres Eigenduͤnkels ſich einbilden, das gelehrte Publicum fände an der Auftiſchung ihrer Unarten und an den rohen Abſäßzen ihrer Wiſſenſchaftsloſigkeit Geſchmack. Die groben Ausfaͤlle, welche der Recenſent ſich erlaubt, gelten vorzuͤglich der Naturphiloſophie und den Naturphiloſo— phen, in welche Klaſſe mich zu verſetzen, er mir die Ehre anthut. Der Recenſent nennt die Naturphiloſophen Enz riegturphiloſophen; wohl begreiflich, ſieht ja auch der Gelb— ſuͤchtige alles gelb. Wie aber eine beginnende Literatur⸗ Zeitung durch die Aufnahme ſolcher Schmähbriefe, deren fie ſchon mehrere enthält, ſich verunreinigen mag? Nen sie itur ad astra. — Bey den groben Ausfallen, welche der Recenſent auf die Naturphiloſophen macht, nimmt es ſich ſehr artig aus, daß er noch von den Grobheiten der Naturphiloſophen reden will: dieſe Worte aus dem Munde eines ſolchen Mannes vernommen, klingen eben ſo wunderlich, als wenn man den Teufel uͤber die Unred⸗ lichkeit der Welt Klage fuͤhren hoͤrte. Gegen die Kritit der erſten Abhandlung. Wenn es nicht mehr der verunglimpfenden, ſondern der wiſſenſchaftlichen Rede gilt; ſo ſcheint der Recenſent wie aus ſeiner Rolle herausgefallen zu ſeyn. Der Reeenſent buͤrdet mir auf, ich ſuche in der Mi⸗ neralogie ein natuͤrliches Syſtem. Dieſes iſt, wo nicht unſinnig, doch im hoͤchſten Grade undeutſch geſprochen: nicht in der Mineralogie ſuche ich ein natuͤrliches Syſtem, ſondern ich ſuche ein natuͤrliches Syſtem der Mineralo— gie zu begruͤnden. ; Der Recenſent findet es befremdend, daß ich dem kuͤnſtlichen Syſteme den wiſſenſchaftlichen Werth abſpreche. Welch einen caricaturmaßigen Begriff der Recenſent von der Wiſſenſchaft haben muß? Und warum hat er die Gründe, welche ich für meinen Satz aufſtellte, nicht an⸗ gegriffen und widerlegt? An der Luſt dazu mag es ihm keineswegs gefehlt haben. Es iſt freylich leichter abſpre⸗ chen, als widerlegen. Der Recenſent findet es beſremdend, daß der Magne⸗ tismus mit der Cohaͤrenz zuſammenfallen ſoll. Wenn man an den Aeußerungen der Unwiſſenheit etwas Befrem⸗ dendes finden koͤnnte, ſo muͤßte ich mich uͤber dieſes Be⸗ en des Recenſenten befremden, indem es ſchon dem afanger in der Mineralogie bekannt iſt, daß in der Reihe der mehr cohoͤrenten Metalle mit dem Grade der Cohaͤrenz ſich der Magnetismus verlieret und nur eine elt. Auz. z. J. 1620. W e N s { \ des Geſuges zur Form in dem Reiche der Kryſtalliſgtione Webil der Muͤnchner Litera⸗ * x IN DO... Le Ya due a 35 ® 1 Ya) 822 2) große Empfaͤnglichkeit dafür zuruͤck läßt; bekannt iſt, raf dieſe Empfaͤnglichkeit durch Kupfer, Silber, Gold, Zin und Bley abnimmt; bekannt iſt, daß die flüchtigen Me⸗ talle nicht nur keinen Magnetismus beſitzen, ſondern allen Magnetismus zu zerſtoͤren vermoͤgen, und nichts fuͤr dieſe Eigenſchaft toͤdtender als der Arſenik iſt. f Der Recenſent findet es befremdend, daß in dem Klange ſich der Magnetismus offenbaren ſoll. Doch ſchon der Schuͤler weiß es, daß nur die cohaͤrenten Koͤrper aus ſich zu ſchallen fähig find; die Coharenz aber trifft mit dem Magnetismus in Eins zuſammen. Da der Recen— ſent ſich blos auf die Sinne zu verſtehen ſcheint, ſo will ich ihn auf die Verſuche von Shladni verweiſen, um ſich von der magnetiſchen Natur des Schalles zu über⸗ zeugen. 5 Wenn man das Gerede des Recenſenten weiter ver⸗ nimmt, fo überzeugt man ſich immer mehr, daß demſel— ben nicht nur alle Wiſſenſchaft, ſondern auch der Sinn dafür mangelt. Was ſoll man nehmlich von dem wiſſen— ſchaftlichen Sinne eines Mannes denken, der daran Ans ſtoß nimmt, daß ich die Natur als einen Organismus be— trachte, in welchem alles Seyende ein Ganzes, und zu⸗ gleich Theil eines hoͤheren Ganzen iſt? Was ſoll man von dem wiſſenſchaftlichen Sinne eines Mannes denken, der an der Behauptung Anſtoß nimmt, der bildenden Natur liege bey allen ihren Werken ein beſtimmter Typus, jeder Pflanzen- und Thierbildung liege ein beſtimmter Begriff zu Grunde, und die Pflanzen- und Thierform ſey nur die Verwirklichung ihres Begriffes? Adeone peregrinus es in Israel, ut haec nescias? Der Necenfent darf ſich die Natur, nicht fo ſtuͤmperhaft denken, als feines Gleichen, deſſen Machwerk nicht Einen wiſſenſchaftli— chen Begriff enthaͤlt, ja aus dem ſelbſt nicht einmal Ein vernünftiger Gedanke herausſiele, wenn man auch feine Herrlichkeit auf den Kopf ſtellen wuͤrde. Daß die Raubthiere bey Tage ruhen und Nachts auf den Raub ausgehen, erſchuͤttert nicht nur nicht, ſondern bejtätiget vielmehr den von mir aufgeſtellten Satz, daß die merkwuͤrdigen Erſcheinungen in dem Leben der Thiere mit den Veränderungen in der allgemeinen Natur zufams menfallen. Der Reeenſent gehoͤrt zu der troſtloſen Klaſſe der Servilen, welche das Naturſtudium nur mit Mund und Naſe, mit Ohr und Hand betrieben wiſſen wollen, und dafuͤr halten, man duͤrfe die Naturkoͤrper nur berie— chen und belecken, wie die Roſſe und Maulthiere es thun, welche keinen Verſtand haben. Wer ſich freylich zur Krippe berufen fuͤhlt, bleibe bey derſelben, aber er ſchweige. 11 i a Der Recenſent nimmt Aergerniß daran, daß ich die Wanderungen der Voͤgel als in dem Ganzen verflochtene Naturerſcheinungen mir denke, ſie mit den großen Ver⸗ änderungen des Erdmagnetismus in Verbindung ſetze, und daraus die Zeit und die Richtung dieſer Wanderun-⸗ gen erklaͤre. Der Recenſent, welcher hierin ein aͤchter Somnambul zu ſeyn ſcheint, begreifet dieſe Naturerſchei— nungen aus dem Magen. Der Magen mit der Hautoher⸗ fläche iſt ihm das große Triebrad der Natur. Da er an den Magen appellirt, hat er allerdings die Volksmeynung fuͤr ſich, die nach einer bekaunten Maskerade dort ihren * # — — Sis haben ſoll. Und allerdings mögen Manche viel auf den Magen halten und ſich auf ihn recht gut verſtehen, aber hier hat der Magen keine Stimme. Ich moͤchte doch wiſſen, wer den Voͤgeln Vorleſungen uͤber die Geographie gehalten? Wer mit ihnen von Suͤden und Norden ge— ſprochen? Wer ihnen die erfreuliche Nachricht gebracht hat, daß, wenn Winters im Norden ihr Tiſch abgedeckt wird, ſolcher für ſie im Süden mit den koͤſtlichſten Spei⸗ ſen beſetzt werde? Und wer ihnen wohl den Weg gezeigt haben mag? Vermuthlich hat ihnen unſer fahrender Rit⸗ ter als Wegweiſer gedient. Der Recenfent klagt, daß er bisher noch fo wenig Mineralogiſches habe anführen koͤnnen. Abhandlung die bisherigen Syſteme der Mineralogie auf: fuͤhrte, ſie einer Unterſuchung unterwarf, und eine De— duction der Äußeren Kennzeichen verſuchte; fo iſt es offen⸗ bar nicht meine Schuld, ſondern die Schuld des Recen— ſenien, dem es entweder an der gehörigen Einſicht man: gelt, um das eigentlich Mineralogiſche zu verſtehen, oder an der erfoderlichen Wahrheitsliebe, um ſolches aufzu: führen, oder an beyden zugleich. Wenn der Recenſent in dem Leben eben ſo iſt, wie in der Wiſſenſchaft, ſo will ich ihn auch nicht einmal bey dem geringſten Vorfalle als Zeugen empfohlen haben. Sein Zeugniß verdient offenbar keinen Glauben. Auch der folgende Abſchnitt der Recenſion wird es beftätigen. Für die Unzuläſſigkeit der chemiſchen Analyſe zur Begründung eines hatürlichen Syſtems der Mineralogie habe ich eine Reihe von Gruͤn— den angeführt: der Recenſent führt nur einen auf, ver: ſchweigt die übrigen und ſtellt dieſen als den einzigen hin, wobey er dann mit einer logiſchen Miene ein ergo an: ſchließt. Aus dem bisher Geſagten geht allerdings ein Ergo hervor, aber ein Ergo anderer Art und gegen den Recenſenten, namlich ergo fehlt es dem Recenſenten ent⸗ weder an der noͤthigen Einſicht, oder an der erfoderlichen Wahrheitsliebe, oder an beyden zugleich. Ob man den Thongehalt der Porzellanerde aus ihrer Phyſtognomie erkennen koͤnne? Wohl: drückt ſich ja auch ſchon das Thonige und Schleimige der Seele mancher Menfchen in ihrer Phyſiognomie aus. Der Reeenſent macht mir den Vorwurf, ich habe ruͤckſichtlich der Porzel⸗ lanerde blos meinen Vorgaͤngern nachgeſchrieben. Bey dieſem Verwurfe wird jeder auf den Gedanken kommen, der Recenſent ſey ein wahres Originalgenie, das all ſein Wiſſen aus eigenen Fingern ſauge: aber nein, es iſt nicht fo. Es iſt hier das Erſtemal, daß ſich der Recen— ſent über ein Mineral vernehmen läßt, es iſt die Porzel— lanerde, und hier erzählt er uns die erſtaunungswuͤrdige Neuigkeit, daß die Porzellanerde ein Foſſil eigener Gat: tung ſey. Fragt man ihn, woher er dieß wiſſe, fo iſt feine Antwort: der Fuchs hat es mir geſagt; ja wohl, der Fuchs! Vergeſſe darum der Recenſent nicht, was die Welt fagt, daß nur boͤſe Menſchen andern Boͤſes nachreden, Gegen die Kritik der 2ten Abhandlung. Der Recenſent glaubt, ich hätte in der zweyten Abs handlung meine Idee, die Mineralien nach ihrem Habitus zu betrachten, geändert: aber er befindet ſich wieder auf Irrwegen. chem hier die Rede iſt, verſtehe ich die Textur derſelben, wie es der Buchſtabe der Schrift ſelbſt ſagt. Der Reten⸗ Da ich in diefer, Unter dem Innern der Mineralien, von wel— + fent muß aber unſern Werner, welchem ich das Wort ſprach, ſehr ſchlecht verſtehen, wenn er meynt, dieſer habe die Textur von dem Habitus, oder wenn es ihm beſſer gefällt, von der Phyſiognomie der Mineralkoͤrper gusgeſchloſſen. NE a n Der Recenſent glaubt, daß ein Tiger mit dem Blut: aderſpſteme eines Schafes und dem Darmkanale einer Ziege noch Tiger bleibe, — wenn ſein Gehirn die Luft, zu morden befaͤllt. Hoͤret und ſtaunet! Welch einen etz baͤrmlichen Begriff muß der Recenſent von dem Organis⸗ mus haben? Und ſchon die gemeinite Erfahrung ſtraft ihn Lüge: erinnere er ſich nur der zahmen und der wilden Kaße, welche ich als Beyſpiele angefuͤhrt habe. — Der Recenſent trennt das Gehirn von der uͤbrigen Organiſa⸗ tion und glaubt, die Organiſation von dem Gehirne ei⸗ nes Thieres koͤnne eine andere, und die ſeines übrigen Körpers wieder eine andere ſeyn. Welch ein armſeliger Naturforſcher! Das Gehirn der Thiere iſt völlig eins mit ihrer ganzen Organiſation, das Gehirn der Thiere iſt jederzeit fo gebaut, weil das Thier fo gebaut iſt. Doch Herr! verzeih ihm, denn er weiß nicht, was er redet, er ſpricht nur andern nad). Ri 2 N 80 Der Recenſent kann es nicht begreiſen, wie ſich aus dem kryſtalliniſchen Gefuͤge vom zweyfachen Durchgange der Flachen das Streben der Natur nach der Höhe, und aus dem Gefuͤge vom dreyfachen Durchgange ein Streben nach der Tiefe ankuͤndigt. Daß es Recenſent nicht be⸗ greife, kann ich ſehr leicht begreiſen. Warum iſt es ihm unbegreiflich? Hoͤret! Was iſt hoch, fragt der Recenſent, das von oben angeſehen nicht auch tief wäre, und umge⸗ kehrt? Hält denn der Necenſent im Ernſte die Höhe und Tiefe, oder die Lange und Dicke, die Säule und den Wuͤrfel, die geometriſche Linie und den geometriſchen Koͤrper fuͤr einerley? O dann bedaure ich ſeinen Lehrer der Mathematik. Si tacuisses, mathematicus mansis- ses. Und aus diefer Bemerkung des Recenſenten geht ferner hervor, daß er den Sinn des von mir aufgeſtellten Satzes gar nicht einmal geahnet hat. Moͤge man doch zuvor denken und verſtehen lernen, ehe man aburtheilen will! fin eee u Ich habe die Harmonie des Gefuͤges und der Form in dem Reiche der Kryſtalliſationen in einer großen Reihe von Mineralkoͤrpern nachgewieſen. Der Recenſent bringt ein Paar Mineralien vor, in welchen dieſes Verhaͤltniß nicht Statt finden ſoll. Ein Paar Troͤpſchen am Eymer, Aber höre man. a Der Chlorit ſoll nicht nur als Tafel, fondern auch als doppelt fechsfeitige Pyramide mit ſtarkabgeſtumpften Endſpitzen erſcheinen. Der Recenſent ſcheint in der Kry⸗ ſtallographie noch kein Held zu ſeyn: was er für eine dop⸗ pelt ſechsſeitige Pyramide u. ſ. w. anſteht, iſt die ſechsſei⸗ tige Tafel mit ſtark abgeſtumpften Endkanten. — Der verhärtete Talk ſoll in nadelfoͤrmigen Kryſtallen vorkom— men, und (was er andern nachſpricht) noch in andern Geſtalten. Ein wahres Wort. Aber ich rede in meiner Abhandlung, laut Buchſtabe der Schrift, von dem gemei⸗ nen Talke, und er ſpricht von dem verhaͤrteten, ich rede von Peru und er ſpricht von Merito. weg Der Schlllerſpath ſoll zwey Durchgaͤnge der Vlaͤtter haben, die ſich unter ſehr ſchiefen Winkeln begegnen: r darüber beruft ſich der Recenſent auf das Schillern def ſelben. Niemand in der Welt aber wird die ſehr ſchiefen Winkel ſehen, unter welchen ſich die zwey Blaͤtterdurch— gänge begegnen ſollen; und das Schillern entſcheidet fuͤr den prätendirten Blaͤtterdurchgang ſchon aus dem Grunde nichts, indem es nicht in demſelben gegruͤndet iſt, und indem es nicht allgemein iſt, nur bey der grunen Abaͤn— derung Statt findet, bey der gelben aber vermißt wird. Der Chryſoberyll ſoll noch in andern Formen, als in der einer ſechsſeitigen Tafel vorkommen. Der Recen⸗ ſent hat auch hier wieder entweder ſchief geſehen, oder es hat ihm jemand eine Brille aufgeſetzt. Die einzige Form des Chryſoberylls iſt die Tafel, die laͤngliche und dicke ſechs ſeitige, Cymophane anamorphique, — Diefelbe an allen Seitenkanten ſtark abgeſtumpft, Cymophane annulaire. — Die Kanten, welche die Abſtumpfungs⸗ flächen der längeren Seitenkanten mit den Seitenflaͤchen machen, nochmals abgeſtumpft, Cymophane isogone — auch noch die vier an der längeren Endflaͤche liegenden Ecken ſtark abgeſtumpft, Cymophane octovigésimal. Der Recenſent will ſich am Ende noch die Muͤhe geben, mich orthographiſch richtig ſchreiben zu lehren. Ich ſoll nicht Saphir, ſondern „Sapphir“ ſchreiben. Der Meiſter beliebe nur, ich will nicht ſagen, die Syſteme un⸗ ſerer beruͤhmteſten deutſchen Mineralogen, als: Wer⸗ ner, Reuß, Oken u. a., ſondern Adelungs Woͤrter⸗ buch nachzuſchlagen. Ich ſoll nicht Cymopbane, ſon⸗ dern „Cymophan““ ſchreiben. Ich bemerkte in meiner Abhandlung, Hauy lege dem Chryſoberyll den Namen Cymophane bey. Es handelt ſich deshalb nur darum, ob Hauy wirklich den fo geſchriebenen Namen dem Chry⸗ ſoberyll beylege? Daruͤber beliebe der Recenſent Hauys Syſtem ſelbſt nachzuleſen, oder wenn er ſolches nicht be— fist, Leonhards Taſchenbuch für die geſammte Mi⸗ neratogie, III Jahrgang aufzufihlagen. Crimine ab uno disce omnia. Ich ſoll nicht das, ſondern „der“ Kryſtall ſchreiben. Aber eben ſo ſchreib ich. Der Leſer beliebe nur von meiner II Abhandlung die Seiten 12, 14, 44, 57 zu leſen. Wenn darum einmal „das“ vorkoͤmmt, ſo gehoͤrt nur ein ſo blind leidenſchaftlicher Mann, wie der Recenſent iſt, dazu, um es auf meine Rechnung zu ſetzen. Ich muͤßte ein Buch ſchreiben, wenn ich alle Irrthuͤ⸗ mer, alle Unwiffenheiten, alle Fehler u. ſ. w. ausfuͤhrlich rügen wollte, von welchen dieſe Recenſion wimmelt. Aber da ich keinen Mohren weiß waſchen will, ſo breche ich ab und füge nur die Bemerkung noch bey: Irren iſt menſch— lich, und leicht bey der wiſfenſchaftlichen Bearbei— tung der Naturgeſchichte. Ich weiß darum jederzeit den waͤrmſten Dank allen wiſſenſchaftlichen und wahrheitslie— benden Naturforſchern, welche mich auf wahre Fehler auf: merkſam machen; aber ich kann nicht auf die Verunglim— pfungzen eines Mannes ſchweigen, dem es nicht nur an aller Wiſſenſchaft, ſondern auch an allem wiſſenſchaftlichen Sinne und an aller Wahrheitsliebe mangelt. Und wenn dieſe Wiſſenſchaftsloſigkeit im Bunde mit der Leidenſchaft ſich noch gar herausnimmt, allem wiſſenſchaftlichen Stre⸗ ben ſchimpfend und ſchmaͤhend entgegen zu treten, ſo fodert es die Achtung, welche man der Wiſſenſchaft ſchuldig iſt, einen ſolchen Panduren zuruͤck zu treiben, | Aſchaffenburg, d. 22. Junius 1820. Nuͤßlein. — — ProGRANMES des prix proposes au concours par PAcademie royale des Sciences à Paris, pour les annees ıg21 et 1822. Prix de Mathematiques. L’AcADEMIE, considerant que plusieurs questions deja proposées, notamment celle qui regarde les per- turbations des planètes dans le cas où leurs orbites ont des excentricités et des inclinations considerables, mont pas encore été resolues; que d’ailleurs, dans tat actuel de l’analyse, il ne parait pas se presenter de question spéciale et importante qui lui. donne l’esperance fondée d'en obtenir la solution dans l’in- tervalle fixe pour le concours, a juge qu'il serait plus utile aux progrès de la science de ne point indiquer, cette année, de question particulière, mais de laissen aux concurrens une carriere plus étendue. En consequence, le prix de Mathematiques sera decerne au meilleur ouvrage, ou Memoire de Mathe- matiques pures ou appliqules, qui aura paru, ou gut aura ete communique & Academie, dans l’espace de deux annees qui sont accordees aux concurrens. Le prix sera une medaille d'or de la valeur de 5000 francs. II sera adjuge dans la seance publique du mois de mars 1822. f Le terme de rigueur pour Penvoi des ouvrages est le 1. janvier 1822. Prix fondè par, feu M. Alhumbert. Feu M. Alhumbert ayant legue une rente an- nuelle de zrois cents francs, pour etre employée aux progres des sciences et des arts, le Roi a autorise les Academies des Sciences et des Beaux-Arts A distribuer alternativerment, chaque année, un prix de cette valeur. L’Academie propose le sujet suivant pour le con- cours de cette année: Suivre le developpement du Triton ou Salaman- dre aquatique dans ses differens degres, depuis l’oeu jusqu’a Vanimal parfeit, et decrire les changemens quelle eprouve d linterieur, principalement sous la rapport de Posieogenie et de la distribution des valsseauf. Le prix sera une medaille d’or de la valeur de 300 fr. II sera adjuge dans la seance publique du mois de mars 1822, Le terme de rigueur pour l’envoi des Memoires et Dessins est le 1. janvier 1822. Prix de Physiologie experimentale, fonde par un anonyme. Un anonyme ayant offert une somme a l’Acade- mie des Sciences, avec Pintention que le revenu en füt aflecté a un prix de Physiologie experimentale & decerner chaque annee, et le Roi ayant autorisé cette fondation par une ordonnance en date du 22 juillet 1818, Académie fait savoir qu'elle adjugera une me- daille, de la valeur de quatre cent quarahte francs, à Pouvrage imprime ou manuscrit qui Tui aura ete adresse dici au 1. janvier 1821, et qui lui paraitra avoir le, plus contribue aux progrès de la physiologie experimentale, 55 Les auteurs qui croiraient pouvoir pretendre au prix sont invites a adresser leurs ouyrages, francs de port, au secretariat de Academie, avant le 1 jan. 1821. Ce terme est de rigueur. f Le prix sera adjugé dans la seance publique du mois de mars 1821. Ta Prix de Mecanique fonde par un anonyme. Un anonyme ayant offert une rente de cing cents Francs sur Etat, pour la fondation d'un prix annuel que le Roi a autorise par une ordonnance en date du 29 septembre 1819, en faveur de celui qui, au jugement de Académie royale des Sciences, s'en sera rendu le plus digne, en inventant ou en per- fectionnant des instrumens utiles aux progres de l’agri- culture, des arts mecaniques et des sciences pratiques et speculatives. . 1 } Ce prix sera adjuge dans la seance publique du mois de mars 1821. | Le prix pourra étre donné ä toute machine qui sera venue à la connaissance de l’Academie avant la fermeture du concours, dans quelque pays qu'elle ait ete inventée. . N Les machines qui n’auraient pas été connues A temps de l’Academie seront prises en consideration l’annee suivante. > A L’Academie invite les auteurs qui croiraient avoir des droits à ce prix à lui communiquer leurs inventions avant le 1 janvier 1821. Ce terme est de rigueur. Les Memoires, machines, etc. devront &tre adres- ses, francs de port, au secretariat de Institut, avant le terme prescrit, et porter chacun une ebigraphe ou devise qui sera repetee, avec le nom de l’auteur, dans un billet cachetd joint au Memoire. Cette der- nibre condition n'est de rigueur que pour le prix de matlıdmatiques et pour celui de M. Alhumbert.“ Les concurrens sont prevenus que Académie ne rendra aucun des ouvrages qui auront été envoyés au concours; mais les auteurs auront la liberte d’en faire prendre des copies s’ils en ont besoin. L’Acad&äimie royale des Sciences rappelle ‚qu’elle a publié, Pannee derniere, un programıne sur la Ma- turation des fruits, et sur une Description compa- rative du cerveau dans les quatre classes d’animaux vertebres, etc. 1 | Ce deux prix seront adjuges dans la séance pu- blique du mois de mars 1821. Programma certaminis litterarii ab Academiae Leodiensis Rectore et Senatu d. IV. M. Octobris a. mncccxrx, 1 5 2 ri Ex Auzustissimi Regis decreto d. 25 m. Septembris a. mpeccxvt No. 65. ındicti, omnibus academiarum Belgicarum civibus in huncce annum propositis Quaestio ordinis jurisconsultorum:: Commentetur locus de erimine infantieidii „ ita quidem ut, enarratis iis, quse de hoc erimine jure et legibus praecipuorum populorum veteris orbis erant sancita, nec 'non recentiorum populorum de eo principalium legum pra@ceptis exhibitis ‚scodicis poenarum, quo nunc utimur, de hoc erimine dispo- sitio et didactic& et critice examinetur (non omissis, quae ex medicinä forensi rem elucidandam spectant), 7 [ atque philosophicis considerationibus hujus criminis natura ex omni ratione illustretur. 1 1 a Quacstiones ordinis philosophorum : E I. Quo jure rerum philosophicarum scriptores a So- crate novam Historiae Philosophiae periodum in- choandum putant? REN II. Quasnam mutationes, cum in generis humani universe tum in Graecorum atque Ae yptiorum conditione, condita ab Alexandıo Mag no Aucta- que a Ptolemaeis Alexandria urbs, non solun diversarum disciplinarum, sed etiam mietet ratione produxit: RR III. Cum in nulle superstite veterum scriptorum opere primordia historiae romanae, et antiquissimus reipublicae romanae status, aeque prolixe accu- rateque exposita inveniantur, quam in Dionysio halicarnassensi, idem tamen auctor aliorum testi- monio judicioque passim repugnet, cumque nostra aetate audaciores quorundam conjecturae hanc historiae romanae partem mirum in modum per- turbaverint; postulatur dissertatio de fide histo- rica Dionysii halicarnassensis, in qua, com aratis expensisque veterum scriptorum testimoniis atque auctoritate, quid de gravissimis illius auctoris a caeteris discrepantiis statuendum, quidque in sin- gulis verum sit aut vero proximum, exponatur. Quaestio ordinis medicorum x l cee Purgantia medicamina ordinandi methodus re- etior indicetur; praelata validis argumentis fulciatur, Explanetur modus agendi substantiarum purgantium in tubum irtestinalem et in organa corporis univer- salia: quo facto, e re erit morbos, purgantia flagitan- tes summatim ac generatim designare, quibus vero Praeparationibus dosibusque adhibenda sint, hae spe- cialiter seduloque describantur. 1 — 190 ö Qua estiones ordinis maıhematicorum et physicorum: _ 1 I. Petitur, ut aequationes, quas vocant, indetermina- tas, primi tantum gradüs, in numeris integris re- solvendi methodus practica generalis demonstre- tur, aptisque exemplis illustretur. 15 II. Quaeritur.e: diversarum opinionum de fabricä usu- que vasorum plautarum enumeratio chronologica, et quae sit harum opinionum optima, expositio. III. Quum calor saepe sine luce, lux nonuunquam sine calore sensibili sese mänifestet ; saepissime vero lux at calor se invicem comitentur, quaeritur, utrum lucis et caloris duo admittenda sint principia di- stincta, an vero lux et calor velut-unius ejusdem- que fluidi modificationes diversae sint habe dae. Commentationes, quae latina tahtum oratio conficiendae, et alia quam auctoris manu describen- dae sunt, ante Kal. Augusti anni sequentis mittantur ad virum clarissimum Nicolaum Anszaux, Academiae Actuarium, nullis ab Academiae ‚parte faviendis ex- pensis. 0 Haedem lemmate inscribendae, adjungendae- que suni schedulae obsignatse, auctorum nomina con- tinentes, et sodem in exteriori parte lemmate in- signitae.“ j ang 4 1 a Universa vero concertationis ineundag et dijudi- candae ratio cognosci potest ex Decreto Regis, supra dicto, Art, 140—147. 0 r rs * * I — Beylag e Verlags Bücher von ard Schra g. lobann Leon Jo Buchhändler 10 Rürnberg- 2820 Abhandlungen, einige augerleſene medieiniſch- gerichtliche, von W. J. Schmitt, C. L. Bachmann und J. F. Kürtlinger, Mit 2 Kupfertafeln, gr. 4. 1813. 1 Thlr. 3 st. oder 1 fl. 48. kr. — — der phyſikaliſch medieiniſchen Socſetaͤt zu Erlangen. 917.99 u. Mit 6. Kupfertafeln. gr. 4. 1812. 2 Thlr. oder 3 fl. 36 kr. 5 ee 5 0 (Det N Band iſt 1810 bei Willmanns in Frankfurt erſchie⸗ nen). Apologie de Frederic Auguste, Roi de Saxe, par un sujet devone a sa majesie. gr. 8. 1818. 4 gr. oder ıg kr. Banrkroft, E., ncues engliſches Nandi oder gründliche Un⸗ Sterſuchungen über die Natur beſtändiger Farben und der be⸗ ſten Ver abrungsart, ſolche in der Färberei und Cattundru⸗ ckerei hersotzubringen. Aus dem Engliſchen überſetzt ven Dr. J. A. Buchner, und mit Anmerkungen und Zufägen begleitet von Dr. J. G. Dingler und W. Hr. v. Kur⸗ ter. 2 Theile. gr. 8. 1817 und 1818. 6 Thlr. 18 gr. oder Ene Behr, W. J., die Verfaſſung und Verwaltung des Staats, dargeſtzüt in einer Reihe von Eroͤrterungen ihrer wichtiaſten Bun Erſter Band. gr. 8. 1817. 1 Tolr. 12 gr. oder 2 fl. 33 kr. 8 1 . (Der zweite Band ft bei Riegel und Wiesner erſchienen). Beiträge zur Chemie und Phyſik, in Verbinrung mit J. J. Bernhardi, J. C. 5 Buchholz, L. v. Erell, T. 98. Döbereiner, J. N. Fuchs, A. F. Gehlen, L. Gmelin, J. P Heinrich, F Hildebrandt, ; 8 M Klappkoth, W. A. Lanpadius, F. Link, J. L. S. Meinecke, 5 C. Darfied, C. 9 Pfaff, L. X ). Steffens, F. Stromever, Vogel, C. S. Weiß, F, Wurzer, herausgegeben von J. SC Schweigger. (Iſt mit dem Jburnal fuͤr Chemie glei⸗ cken Indalts, und wird unter dieſem Titel bandweiſe und ohne Umſchlag ausgegeben). Erster bis ‚heben und zwanzigſter Band 1818 — 1819. Mit 52 Kupfertafeln. gr. 8. 72 Thlr. oder 129 fl. 36 fr. zu Bemerkungen, freimuͤthige, über das gegenwärtige unverkenn⸗ bare Streben aller deutſchen Volker nach dem Geſetz⸗Staate. 8. 1819. 1 Thlr oder 1 fl. 48 kr. j : 5 Berzelius J., Ueberblick über die Zuſam menſetzung der thieri⸗ chen Fluͤſfigkeiten. Aus dem Englischen von Dr. J. S. C. Schweigger ar 8. 1814. 9 gl. oder 36 kr. — — Ueberſicht der Jortſchritte und des gegenwartigen Zuſtan⸗ des der tdleriſchen Chemie. Aus dem Enallicher von Ur. G. C. L. Sigwart. gr. 8. 1815. 9 gr. oder 36 kr. — — Verſuch durch Anwendung der electriſchechemiſchen Theorie und der chemiſchen Verdaͤltniklehre, ein rein woiſſenſchaftli⸗ ches Syſtem der Mineralogie zu begründen. Aus dem Schwe⸗ diſchen von Dr. A. F. Gehlen. gr. 8. 18.5. 9 OT. oder 36 kr. — — Neues Syſtem der Mineralogie. Aus dem Schmebifchen ven Dr. Ehr. Gmelin und W. Pfaff. gr. 8. 1816. 16 gr. oder 1 fl. 12 kr. Bertelius und Yöwenbielm , alphabetifches Verzeichniß der Ger halte ſammtlicher bekannter chemiſcher Verbindungen Aus dem Framößſchen, mit Bemerkungen üver, chemiſche Nomen⸗ clatur von Meinecke gr. 8. 1820. 16 gt, 1 fl. Beſchreibung, neueſte, und Veriaffung der Stadt, Nuͤrnberg, ‚nehft einem Verzeich niß der daſigen Kaufleute und 1 Poſt⸗ reiſerouten nach verſchiedenen Richtungen Des In und Aus⸗ — 4 — end 3 Kupfertafeln. 12. 1813. 1 Thlr. 16 gr. oder 2 fl. 48 kr. Betrachtungen uͤber den gegenwaͤrtigen Zuſtand der Pbiloſophie in Dentfehland überhaupt und über die Schellingiſche Philos fornie im Beſondern. gr. 8. 1813. 1 Thlr. 6 gr. ober n fl. 57 kr. . | Be ra, V. A. und Harles über die Entzuͤndung des Rücken⸗ warks. gr. 8. 1814. 12 ar. oder 45 kr. NEN Buchner, J. A, Würdigung der Ponrmacie in Bansewiflenfc aftz eitt. Anz. 3. J. 1820. NO 2. licher Beziehung nebſt Vorſchlaͤgen zu ihrer Beförderung. 12. Buchner, J. A., Ueber die Trennung der Pharmacie von der leu 8. 1819 12 gr. oder 45 kr. r Cavolini, P., Abhandlungen über Pflanzenthiere des Mittel⸗ meeres, aus dem Italier iſchen überſetzt von W. Sprengel und herausgegeben don Kurt Sprengel. Mit 9 Kupfertafeln. gr. 4 813. 2 Thlr. oder 3 fl. Chamiſſo A. v., Peter Schlemihl'e wunderſame Geſchichte, her⸗ ausgegeben von F. Baron de la Motte Fouqué Mit 1 Kupfer⸗ tafel. 8. 1814. 18 gr oder ı 1 ‘ Daktyliotdek, mythologiſche, neh vorausgeſchickter Abhandlung von geſchnittenen Steinen; fuͤr Kuͤnſtler, Kunſtliebhaber, Gymnafien und Induſtrie Schulen, zur Beförderung des Kunſtgeſchmacks herausgegeben von J. §. Roth. Mit 2 Ku⸗ pfertafein. gr 8. Auf bolländifches Schreib papier 1 Thlr. oder 1 fl. 43 kr. Die Abdruͤcke von 93 geſchn ttenen Steinen, in einer rothen dauerbaften Compofition und in einem Kaͤſt⸗ chen in Form eines Buches befindlich. 4 Tolr. 12 gr. oder 8 fl. Danckelmann, C. Fr. v., Blumenblaͤtter aus den Gefilden der Phantaßte und Geſchichte geſammelt. 2 Baͤndchen mit 2 Ku⸗ pfern. 8. 1811. Velinpapler ı Thlr. 16 gr. oder 3 fl. Druck⸗ papier 1 Thlr. 4 gr. oder 1 fl. 48 3 Denkſchriften, neue, der phyſikaliſch medieiniſchen Societaͤt zu Erlangen. Erſter Band. Mit 6 Kuptertaieln, gr. 4. 1812. 2 Thlr oder 3 fl. 36 kt. { \ Eckard A. W., Bepbachtung und Heilung der haͤutigen Braͤune. 8. 1812, 9 gr. oder 36 kr. j Eichendorff, J. v., Ahnung und Gegenwart. Ein Roman mit einem Vorworte begleitet von de la Motte Forque 3 Theile. 8. 1815. 2 Thlr. oder 3 fl. Engerer, C., Bekanntmachung der Erfindung , ein ſehr gutes und woblthaͤtiges Opium im Inlande amufertigen, nebſt ſei⸗ nen berverſtechenden vorzüglich guten und erprobten Heil⸗ kräften, 12. 1819. 9 gr. oder 30 kr. Eos, Zeitſchrüft qus Baiern zur Erze terung und Belehrung. Jahrg. 1820. (wöchentlich erſcheinen 3 Blätter) 6 Thlr. 16 gr. farnf. oder 12 fl. i N Erhardt, S., Volkmars Bekenntniſſe und Lebensgeſchichte, aus deſſen Papieren gezogen und herausgegeben, 8. 1817. 1 Thlr. 3 or. oder 1 fl. 48 kr. " N Erla gens Wichtigkeit für das Koͤnigreich Baiern. gr. 8. 1810. 3 gr. oder 9 kr. Fahrenbacher, J., (Mundkoch S. M des Königs von Baiern, ) praktiſches Handbuch der hoͤheren Kochkunſt. 8. 1820. Feuerbach A. 5, die Weltderrſchaft das Grab der Menſchheit, gr. 8. 1814. 7 gr. oder 30 1 Fiſcher, Dr. N. W., über die Wirkung des Lichts auf das Hornfilber, In Umſchlag geheftet, auch als Beilage zum a fuͤr Chemie Jahrgang 1813. gr. 8. 1814. 12 gr. ober 54 kr. Fouque, Fried. Baron de la Motte, Eginhard und Emma. Ein Schauspiel in 3 Aufzuͤgen. 8. 1811. 9 gr. oder 36 kr. — — Frauentaſchenbuch für das Jahr 1818, 1816, 1817 und 1818. Mit vielem Kupfern. 12. Jeder Jabroang koſtet im Ma⸗ roquin Ein ande und mit den erſten Kupferabdrucken 3 Thlr. oder 5 fl. 24 kr. Im ordin. Einband 1 Thlr. 8 gr. oder 2 fl. 24 kr Cherabgeſetzter Preis). Die Jahrgänge 1819 und 1820. In Marequin mit den erfien Kup erabdr., ein jeder 3 Thlr. öder s fl. 24 kr. Im ordin, Einbande ein jeder 2 Thlr. oder 3 fl. 36 kr. Cwird fortgeſetzt). Fouque, der Zauberring, ein Ritterroman. 3 Thle Zweite ber⸗ beſſerte Auflage, mit 3 Kupfertafeln nach Naeke von Eßlin⸗ ger. g. 18 6. Schtei papier 3 Thlr. oder 5 fl. Druckpapier 2 Tolr. 12 gr. oder 4 fl. 12 kr. — — die Pilgerfahrt, ein Trauerſpiel in s Aufßuͤgen mit ei⸗ nem Vorworte von Fr Horn. 8 816 Schreiop. 1 Thlr. 8 gr. oder 2 fl. 6 kr. Druckp 1 Thle 3 gr. oder fl 48 kr. — — Karls des Großen Geburt und Jugendlehre, ein Ritter⸗ lied. Mit einem Vorworre von Fr. Horn. 8. 1816. Schreib⸗ papier Thlr 8 gr. oder 2 fl 6 kr. Druckpapier 1 Thlr. 3 gr. oder 1 fl, 48. kr « e e g nent Hermann, ein Heldenſpiel in 4 Abentheuern, 8. 1818. 2 Thlr. oder 3 fl. hi * -— |. II. Welleda und Sanna, eine altteutſche Geſchichte in 4 Buͤ⸗ chern. 8. 1818. 3 Thlr. 6 gr. oder 5 fl. 1 See mit ihrer weißen Kuh. 8. 1818. 1 Thlr. ru fl 30 fr 5 IV. Die vier Srüder von der Weſerburg, eine altteutſche Nirtergeſchichte in 4 Büchern. 8. 1820, 3 Thlr. 6 gr. oder 8 fl. 9 Fouqu“, (Caroline de la Motte). Frauenliebe, ein Roman. 3 Theile. 8. 1818. 2 Thlr. 18 gr. oder 4 fl. 30 kr 5 Frank, Othm., Perſien und Chili als Pole der phyſiſchen Erd⸗ breite und Leitbunkte zur Kenntniß der Erde, in einem Sends ſchreiben an Alexander v. Humsoldt. 8. 1813. 18 gr. oder 1 fl. Freimaurer „Lieder, funczig, aus und nach dem Engliſchen, von F. G. Wetzel. 8 1874. Schreibp. 1s ar oder ı fl. Gehlen, A. . laßliche Anleitung der Erzeugung und Gewin⸗ nung des, Salpeters; im Auftrag der Koͤnigl. Baier. Regie, rung zunaͤchſt für Landleute geſchrieben. Zweite Auflage. gr. 8. 1815. 12 gr. oder 42 kr. Gemälde, neue, der Lie e vom Verfaſſer der Auguſte. Mit ei⸗ nem Kupfer. 8. 1814. Velinp. 1 Thlr. 12 gr. oder 2 fl. a5 kr. Druckt 18 gr. oder 1 fl. 24 kr. Georgius, Händels und Finanz Pandora der neueſten Zeit. 8. 1810. 1 Thlr. 12 gr. oder a fl. xa fr. er Metamorphoſe des germaniſchen Adels. 8. 1810. 16 gr. er 1 fl. — — Geſchichts⸗, Finanz- und Handels- Anſichten, a Baͤnd⸗ chen 8 1871. 1 Thlr. 12 gr. oder 2 fl. 45 kr. de x — — Betrachtungen über den Cours der Defferreichifchen Eins ü u ee gt 8. 1813 6 gr oder 18 kr. 8 Goldfuf, G. A, über die Entwicelungstüfen des Thieres. Ein Sendſchreiben an Dr. Nees v. Eſenbeck. Mit 1 Tabelle. ‚gr. 8. 1817, 7 gr. oder 30 kr. 2 N — — Vanoduch der Zoologie für Vorleſungen. In 2 Abthei⸗ lungen. Mit 4 Steintaſeln. gr. 8 1820. Gönner, N. Th., Beiträge zur Jurisprudenz der Deutſchen. Erſter Band. gr 8. 1810. 1 Thle 16 gr. oder 2 fl. 24 kr. Bradesfeier dei der Beerdigung Gehlens, am 18. July 18713. 8 4 gr. 16 kr. E j Grotibuß, Th. v., phyſiſch chemiſche Forſchungen. Erſter Bnd. mit 1 Kupferta el. gr. 4. 1820. g ; "Bütle, J. K., Lehrbegriffe für den gemeinen Mann über Elec- srieitär und Blitzableitung, die Entftehung , Eigenſchaften und Folgen der Gewitter, und die durch Erfahrung und Verſuche befätigten Bedingungen, in welchen ſie uns nach⸗ theilig werden können oder nicht. Neiſt Angabe und Abbil⸗ dung eines neuen und woblfeilen Blitzableiters auf kleine Gartenhaͤuſer und die ganz einfachen Gebäude des Landmanns; zugleich ein Unterricht für Schullehrer in der Stadt und auf dem Lande. 8. 1817 8 gr. oder 30 kr. 8 — — Hand, und Hüͤlfsbuch für alle Kinfiler und Handwerker die Kitte, Formen und Maſſen gebrauchen, oder eine Aus⸗ wahl von 600 verſchiedenen Recepten, alle Arten Kitte, Leime, Formen und Maſſen zu verfertigen, 8. 1812. ar gr. oder 1 fl. 36 kr. Auch unter dem Titel!: — — die Kunſt alle Arten Kitte, Leime, Formen und Maſ⸗ fen u verfertigen, zum Gebrauche für Kuͤnſtler, die in Hol, Bein, Horn, Gold, und Silber arbeiten, für Feuer, und Waſſer⸗, Eifens und Metall- Arbeiter, für Grotten, Bruns nen- und Rohren⸗Meiſter, Marmor + und Stein s Arbeiter, Schmeln und Hütten, Meifter, Mechanker, Glatz⸗, Por⸗ zellan -, Aanence,, Steinguth, und Tbonkunſtler, für Bild⸗ bauer, Maler, Juweliere, Steinſa neider und Medailleurs, fur Chemiker. Laboranten und Apotheker, für Feuerwerker, „Gärtner urd Defonomen; überhaupt für alle, die fi) dieſer Bindungsmittel bedienen. 8 1912. a Hans Sachs, ernſtliche Trauerſpiele, liebliche Schauſpiele, felts ſame Faßnachteſpiele, kun weilige Beſpraͤch, ſehnlſche Klag⸗ ‚‚seben, wunderbarliche Gabeln, ſammt andern lächerlichen Schwänken und Poſſen. Herausgegeben von D. J. G. Bür ching, Erſtes Buch gr. 8. Die 45 eibpapier Ausgabe mit enn Bildniß des Hans Sachs von A mann, und meh⸗ rern kleinen Vignetten imwiſchen des Textes nach Art der Holiſchnitte. 1816, 2 Thlr. 16 gr. oder 4 fl. 12 kr. Die a wre Ausgabe ohne alle Kupfer. ıThlr. over 1 fl. 48 kr. Das zweite Buch 1819, Auf Schreibpapier mut Titelkupfer und a Vignetten 2 Thlr. 16 gr. oder 4 fl. 12 kr. An i ohne Kupfer. 2 Tolr. oder 3 fl. 5 7 23 . N Härles, Gh. F., de Arsenici usu in Medicina. g. 1811. 1 Thlr. 12 gr. oder 2 fl. 2a Kr Er — — über die Krankheiten des Pankreas, mit deſbnzerkr Bor rückfchtteung der Phthisis pancreatica, und mit einleiten den Bemerkungen uͤber Sch windſuchten überhaupt. gr 4. 1812, 18 Fr. oder 1 fl. 12 kr. g En Harles, Chr, F., neues Jeutnal der ausläͤndiſchen me uiniſch⸗ chirurgiſchen Literatur. Eilfter Band, erſtes peites Eid. gr. 8. 1813. 2 Tolr. oder 3 fl. Die Fre 20 koſten baar 12 Thlr. färdf. oher 21 fl. 30 kr. rhein. Der La⸗ Sn 2 20 Thlr. 12 gr. e 7, Annalen der ranzöſiſchen, engliſchen, italienifchen, ſpa⸗ niſchen und holland ſchen Mediein und Edirurgie, Belle Band, erſtes und zweites Stuck. gr. 8, 1813. 2 Thlr oder 3 fl. — — und V. A. Brera, über die Entzuͤndung des Ruͤckenmarks. gr. 8. 1814. 12 gr. oder 45 kr. f Ar Has Haworth, A. H., synopsis plantarum succulentarum cum descriptionibus synonymis, locis, observationibus eul- turaque. Usui Hortorum Germaniae accomodata. gr. g. 1819. 2 Thlr. 12 gr. oder 5 fl. 45 kr. re Hegel, G. W. F., Wiſſenfchaft der Logik. a Band. (Die objective Logik.) gr. 8. 1812 und 1813. 2 Thlr. 18 gr. oder 4 fl. 24 kr. Zweiter Band. (Die ſubjective Logik.) gr. 8. 1816. 2 Tylr. s gr. oder 3 fl. a8 kr. 2 Heinrich, J. P., die Pbosphorescenz der Körper nach allen Umſtaͤnden uneerſucht und erläutert, ge. 4. 1. Abhandlung (von der durch Licht bewirkten Phospho⸗ reccen ) rs 11 1 Thlr. 3 gr, oder 1 fl. 34 kr. HER, 2. Abhandlung Coon der durch äußere Temperatur -Erhös bung bewirkten Phosphurcscen. 1812. 1 Thlr. 12 gr. oder 2 fl. 24 kr. * 229 2 3. Abhandlung (vom Leuchten pegetabiliſcher und thieri⸗ fer Subkanjen, wenn fie ſich der Verweſunz nähern, mit Ruckficht auf das Leuchten lebender Geſchoyf .) 1818. ı Thlr. 3 gr. oder u fl. 54 kr. : 4. Abhandtung (von der durch mechaniſches Verfahren oder durch Druck, Bruch und Reidung bewirkten Phospyo⸗ rescenz. 1820. 2 Thlr. 12 gr. oder 3 2. 36 kr. EN: 5. und letzte Abhandlung (bon der Phesphorescem durch chemiſche Miſchungen.) 1820. 16 gr. oder ı fl. Das N ganze Werk, 83 Bogen in gr. 4. 6 Thlr. a2 gr. oder 10 fl. 48 kr. , i a 1 Henke, A., Ueber die Entwicklungen und Entwicklungskrank⸗ heiten des menſchlichen Organismus, in ſechs Vorleſungen. 8. 1814. 1 Thlr. 18 gr. oder 2 fl. 24 kr. 3 5 Herholdt, J D., über die Lungen krankheiten, und insbefons dere die Tungenſhwindſucht. Aus dem Däniſchen- überſetzt von Pr. A. e Zr. 8. 1814. 9 gr. dder 36 kr. Höck, J. D A., Stgtſſſiſche ueßerſicht der im Jahre 1870 der Krone Batern jugefallenen Länder, nach den neueſten Quel⸗ len entworfen. Ein Bogen in Folio. 1871. 6 gr oder 18 kr. Horn, (Franz), freundliche Schriften fär freundliche Leſer. Erſter Theil, 8. 1817. 1 Tylr. 18 gr. oder 3 fl. Zweyker Theil 1820. 2 Thlr. 9 gr. oder 3 fl. 48 kr. Hoven, F. W. v., Verſuch einer practiſchen Fieberlehre. gr. 8. 1810. 2 Thlr. 6 gr. oder 3 fl. 30 fr. 2 ,— Verſuch über die Nervenkrankheiten. gr. 8. 1813. 2 Thle. 6 gr. oder 3 fl 36 kr. 750 a 5 l Jahrbücher der teutſchen Mediein und e mit Zugab des Neueſten und Beſten aus der auslännifchen medieiniſchen Literatur, herausgegeben von Chr. Fr. Harles. 3 Bände. Mit 4 Kupfern. gr. 8. 1813. 3 Thlr. 15 gr. oder 5 fl. 44 kr. (Die Fate een iſt bei Markus in Bonn erſchienen). John, 9 „ chemiſche Tabellen der Pflangenanalpſen oder Verſuch eines ſyſtematiſchen Verzeichniſſes der bis 2 jerleg⸗ ten Vegetabilien nach den vorwaltenden nähern Beltandtheis len geordnet und mit Anmerkungen und doppelten Regeſtern verſehen. gr. 2. 1814. 2 Thlr, 9 gr. oder 4 fl. 3 kr. 12 Joerg, J. Ehr ch., Schriſten zur Beförderung der Kenntniß des menſchlichen Werbes in Allgemeinen, und zur Bereiches rung der Geburtöhulfe ins Beſondete. Erster Theil. Mır 2 Kupfertafeln. gr. 8. 1812, 1 Thlr. 12 gr. oder 2 fl. 24 kr. (Die folgenden Theile ſind im Induſtrie Comptoir in teipjie erſchieneu). 5 , —— surnah, neues, für Chemie und Ppbnſtk in Verbindung mit ee Gelehrten, derausgegeben von J. S. C. Schweigger. Erſter bis dritter Band, oder Jahr ang 1811. in 12 monat⸗ | 19 mit Kupfern und Umſchlag. gr 8. 8 Thlr. oder 14 fl. 24 kr. 9 47 — — deſſelben vierter bis ſechſter Band oder Jahrgang 1912. 8 Thlr. oder 14 fl. 24 kr. - — — deſſelben ſiebender ois neunter Band, oder Jahrgang 173 8 Thlr. oder 14 fl. 24 kr. 2 i — — deſſelben zehnter dis zwoͤlfter Band, oder Jahrgang 1814. 8 Thlr. oder ug fl. 24 kr. Sry — — deſſelden dreyzehnter bis fünsehnter Band, oder Jahr⸗ gang 1818. 8. Thlr. oder 14 fl 24 kr. 5 —— ede bis achrzehnter Band, oder Jahr⸗ gang 1816 8 Thlr. oder 14 fl. 24 kr N — — deſfelbden neungebnter bis ein und zwanzigſter Band, oder Jabrgang 1877. 8 Thlr. oder 14 fl 24 kr. { — — deſſelben zwei und zwanzigſter bis vier und zwanzigſter Band oder Jahrgang 1818. 8 Thlr. oder 14 fl 24 kr. — deſſelten fünf und zwanzi Fer bis ſieben und zwamiaſter Band oder Jahrgang 1819 8 Thlr. oder 14 fl 24 kr. „(Zur Erleichterung des Ankaufes werden die neun Jahrgänge oder a7 Bände, bei baarer Bezahlung für 54 Thlr. oͤder 97 fl. a kr. erlaſſen). u 3 Senflamm, „. F., Beſchreibung einiger menſchlichen Köpfe von berſchiedenen Hagen. Ein Beitrag iu Blumenbachs Be⸗ ſchreibung und A bildun zen von Koͤpfen verſchiedener Natio⸗ nen. Mit 2 Nupfertafeln. gr. 4. 1813. 9 gr. oder 36 kr. Jugendalmanach auf das Jahr 182 mit 7 Kupfertafein, in ge und Schieber gebunden. gr. 12. 1 Thlr. 12 gr. oder 2 fl. 24 kr. 5 Dans 157 . 8 Kaltreut), Graf v., der philoſophiſche Dialog nach Platon. gr. 8. 1877. Schteibpapier 4 Thlr. oder 3 fl. 45 kr. Druckp. z Thlr. ar gr. oder 3 fl. 30 kr. f Kanne, J. A., Geſchichte des Zwillings a Pede. 8. 1811. 18 gr. oder 1 fl. 6 kr. N f — — — ein Recenſent und noch einer. gr. 8. 1820. 3 gr. oder 12 kr. 2 1 Kraft, I. C. G. L., de servo et libere Arbitrio, in do- cirina christiana de gratia et operatiombus grafiae ac- oeutatius definiendo, Dissertatio theologica. gr. 8. 1818. 0 Sr. oder 30 kr. sk, s y 5 Lambert) P., die Weiſſagungen und Verheißungen der Kirche zu Chriſti auf die letzten Zeiten der Heyden gegeben. Fuͤr Tbheiſten aller Confeſſtonen bearbeitet, und mit Zuſaͤtzen und Anmerkungen begleitet von Jaſchem (J. F. v. Meyer), ber⸗ un von J. A. Kanne. gr. 8. 1818. 1 Thlr. 18 gr. oder 3 fl. Laun Friedr , Glitt und ſeine Freunde, Roman. 8. 1816. 1 Thlr. 12 gr. oder 2 fl. 24 zr. i Lehmus, A. Th. A. F., Predigten am Saͤkularfeſte der Refor⸗ mation, gehalten in Ansbach. Zweyte Auflage. 8. 1820. 9 gr. oder 24 fr. 5 a Leöndard und Seld's mineralogiſche Studien Erfier Theil, mit Kupfern und Karten. 8. 1812. 1 Thlr. 12 gr. oder 2 fl. 45 kr. Lanna, Grafin von Wallberg und Carl Wernsdorf, von F. F. ARNegiomontanus. 8. 1811. Hollaͤndiſches Poſtpapier 2 Thlr. oder 3 fl. 36 kr. Druckrapier. 1 Thlr. 16 gr. oder 3 fl. Lucge, J. C., anatomiſche Bemerkungen über die Diverticula am Darmkanal und über die Höhlen der Thymus. Mit x Kupſertafel. gr. 4. 1813. 6 gr. öder 24 kr. Machiavelli, d. j., (Stutzmann) Denkmal dem Jahre 1813 ger ſetzt. Eine diſtoriſch philoſophiſche Betrachtung der Bege⸗ benheiten unſerer Zeit und der Lage der Welt. gr. 8. 1814. 4 gr. oder 15 kr. . Maggz in, Nurnbergiſches, zum Nutzen und Vergnügen; her ausgegeben von einer Geſellſchaft von Gelehrten. Erſtes Heit. j gr. 8. 1816, 18 gr. oder ı fl. 1a hr. Magazin für die Handlung, Handelsgeſetzgebung und Finant⸗ verwaltung, herausgegeben von K. H. Fleyherrn von Fahr nenderg und Georgius. Vierter bis ſechſter Band, gr. 8. 1813— 1874. 4 Töſr. 8 gr. oder 7 fl 48 kr. n Der erſte Sand iſt ber Mohr und Zimmer in Heidelberg, der zwente und dritte Band in der Macklote chen Hofbuchhand⸗ lung in Carleruhe erſchienen) Marcet, A., chemie Unterfuchungen über die Harne ine; aus dem Engliſcken uͤberſetzt von Dr. Meinecke. Mit a Ku⸗ pfertafeln. gr. 8. 182. 16 gr. oder 1 fl. 15 8 Martins, C. F. b., Flora eryptogamica Erlangensis, si. slens Vegetabilla e Classe ultima Linn. in Erlangensi agro hucusque detecta. Accedunt Tabb. II. aeneae, muscos nonnullos, et IV. lIapidi incis. Iungermannias germanicas foliosas illustrautes. Sr. 8. 1817. 2 Thlr. 10 fr., oder a fl. 30 kr. 321408 Meinecke, J. L. G., . Darſtellung der Dichtigkeiten mehrerer waͤſſerigen Auflöſungen bey verfchtedenem Gehalte. Eine Tafel in in Medlanformat, aus dem Journal fur Eder mie, 23 Band 4 Nett. 12 gr. oder 48 kr. 44. Meinecke, graph. Bac ſtellun der araeometriſchen Verhaͤltniſſe einiger Flafttgeeiten. Eine Tafel in Medianfelio, aus dem Repertorium für Pharmacte. 8 Band. 2 Heft. 8 gr. oder O K. aba) P. T., die Argeometrie in ihrer Anwendung auf Chemie Und Technik. 2 Theile, mit 33 Tabellen und 5 gro⸗ en Kupfertafeln. gr. 8. 1816. 5 Thlr. 8 gr. oder 9 fl. Meyer, B., Beſchreibung der Vogel Liv und Eſthlands. Mit 1 en Kupfertafel. gr. 8. 1815. 1 Thlr. 18 gr. oder 2 fl. 45 kr. i ! . N Nees von Sſenbeck, C. G., Handbuch der Botanſk für Vorle⸗ rungen und zum Selbſtſtudium. gr. 8. 1820. a ; Nufleimy F. A,, ſchemariſche Darſtellun, der Mineralkörper nach ihren Klaſſen, Ordnungen, Geſchlechtern und Familien, 8. 18712. 12 ar. oder 45 kr. 2 238 Paulus, (Caroline) Adolph und Virginie, oder Liebe und Kunſt, g. 181. 1 Thlr. oder 1 fl. 48 kr. 152 Paulus, Natalie Perch, elne Novelle nach dem Franzöfi,en bearbeitet, und Voltaires Semmamis in Jamben überſetzt. Mit einem ſchoͤnen Kupter von A. Neindl. 8. 11 f. Velinpa⸗ pier 1 Thlr. 16 gr. oder 3 fl. Druckpapier 1 Thlr. 6 gr. oder a a 4 Exe 171526 A f ! — Pfaff, C. H., über: das chemiſche Geblaͤſe mit exploſiven Gas⸗ gemengen', oder den ſogenannten Newmann ſchen Apparat. Eine Zufammenſtellung der bis jetzt daruber bekannt geworde⸗ nen Arbeiten nebſt einigen Experimental Unterſuchungen. Mit 2 Kupfer tafeln. gr. 8. 1819 12 gr. oder 48 kr. Plantae rarıores Horti Academıch'Monacensis, descripiae et observätlonibus illustratae a Fr. P. de Schrank. (In Common). i Tom. I. et II. 1818 — 1820. Der Band beſteht aus s Hef⸗ ten, jedes Heft enthält ro illumin. Tafeln in groß Median⸗ Folio und kostet Netto 3 Tölr. 3 gr. oder 5 fl. 24 fr. Jeder Band Netto 18 Thlr. 15 gr. oder 27 fl. (Vom II. Bande an liefert dieſes Prachtwerk neue braſilianiſche Pflanzen, und wird ſortgeſetzt). 5 * ; Poppe, J. H. M., Noth⸗ und Hüͤlfs⸗ Lexikon zur Behuͤtung des menſchlichen Lebens vor allen erdenklichen Ungludsfauen und zur Rettung aus den Gefahren zu Lande und zu Waſſer. 3 Bände mit 9 Kupfertafeln gr. 8. 1811 — 1818. 4 Thlr. 6 gr. oder 7 fl. 24 'r. Mos 1 Raßmann, Friedr., neuer Kranz deutſcher Sonnette. 8. 1820. 1 Thlr. 12 gr. oder 2 fl. 30 kr. Ki Raumer, K. v., geognoſtiſche Fragmente. Mit einer Charte. gr. 8. 18 TT. 12 gr. oder 54 kr. Rechenſtaͤbe, logarithmiſche, nach Lambert und Wollaſton und ihrer Beſchreibung im Journal für Chemie, 14. Band 1 Heft, von vier Fuß Lange. 5 ! a) Blos mit geometrifcher Linie, von Birnbaumpol; nebſt Kilgen Netto 3 Thlr. oder 5 fl. von Buchsbaum mit Kaͤſtgen Netto 5 Thlr. oder 8 fl. 45 kr. b) Mit der arithmetſſchen Linie, fo wie mit der jür Smuſe und Tangenten. aus Birndaumholz mit Kaͤſtgen Netto s Thlr. oder 8 fl. 45 kr. aus . nebſt Kaͤſtgen Netto 7 Thlr. oder 12 fl. * 15 kr. Repertorium für die Pharmacie, angefangen von A. F. Gehlen, und 1 0 5 unter Mitwirkung des Apotheker- Vereins in Bern von Dr. Joh. And. Buchner. 12. Erſter bis achter Band. Mit s Kupfertafeln. 1818 bis 1820, Ein jeder Band koſtet 1 Tölr. ra gr. oder 2 fl. 45 kr. h (Wird fortgeſetzt). Nepertorlum des Repertoriums Ergaͤmungsband. 1817, 1 Thlr. 12 gr. oder 2 fl. 45 kr. 1 ——— Richter, (Jean Taul.) Leben Fische, des Verfaſſers der Bienro⸗ diſchen Fidel 8. 1812. Veliapapier 2 Thlr. 16 gr. oder 4 fl. 48 kr. Druckpap. 2 Thlr. oder 3 fl. 36 kr. ö J. gemeinnützige Bemerkungen über die Broſchuͤre: „gemeinfchadliche Folgen der Vernachlaͤſſigung der Polizey in Univerfitarsorten überhaupt und in Anſehung der Studieren⸗ den insdeſondete.“ 8. 1817. gebunden. 16 gr. oder ı fl. ı2 fr. Korb J. F., Näͤrnbergiſches Taſchenbuch. Erfies Baͤndchen. (Nürnbergs Seſchichte.) Zweites Bändchen. (Nuͤrndergs Bez ſchreibung.) Mit 6 illuminirten Abbildungen. 1872 und 1813. Mit Schieder. Auf hollaͤndiſchem Poſtpapier. 3 Thlr. 8 gr. oder 5 fl. 30 kr. Auf Druckpapier, mit iuumin exten Kupfern. 2 Tal. 12 ar. oder 4 fl. Mit ſchwarzen Kupfern. 2 Tolr. oder 3 fl. 3< kr. t | { — — Vürnbergs Gefchichte. Unter dieſem Titel wird das erſte Bändchen des Taſchenduchs auch einzeln gegeben. 12. Mit 5 iluminirten Kupfern. Schreibpapier 1 Th. 16 gr. oder 2 fl. 45 kr. Druckpapier 1 Thlr. 6 ar. oder 2 fl. Roth, J. F., Anleitung zur Selöbſtpruͤfung, zum Gebrauche für Katechumenen. ate Aufl. 12. 1811. 3 gr. oder 12 kr. Nud bart, J., Unterſuchung user ſyſtematiſche Eintheilung und Ereltung der Verträge für Doctrin und Legislation. Eine * Preisſchrift. gr. 8. 1811. 1 Thlr. 12 gr. oder 2 fl. 30 kr. Schaſberger, Fr., Kritik der Schrift: „Darſtellung des Weſens der Poiloſophie von Friedr. Koͤppen“ nehft Darlegung der eis gas Anſichten des Verfaſſers. gr. 8. 1813. 1 Thlr. ober 1 fl. 36 kt. 3 b 5 Somis, C., naturhiſtoriſche Beſchreibung der Saͤugthiere, nach den neueſten Hul squellen ſpſtematiſch und zum gemeinnuͤtzi⸗ gen Gebrauche entworfen. Mit 132 Abbildungen auf eben fo vielen Steintafeln in ax. Median 4. 1818: Netto 9 Thlr. ober 16 fl. (In Commiſſion). — — narurhiftorifibe Beſchreidung der Vögel, nach den neuer fien Huͤlfsquellen und vorzuͤglichſten Origtnalwerken ſyſtema⸗ tiſct zum gemeinnatzigen Sebrauche bearbeitet. Mit 140 Abs bildungen auf eben ſo vielen Steintafeln in gr. Median 4. 1818. Nette 9 Thlr oder 16 fl. (In Commiſſion). (Aus die Amphibien und übrigen Theile des Tyierreichs wer⸗ den auf gleiche Weiſe nachfolgen.) > te mitt, W. J., Beleuchtung einiger, auf die gerichtliche Beurtheilung der Kopfyerletzungen neugeborner Kinder fich, ve: tiebenden 1 durch zwei belehrende Geburtsfaͤlle. Mit 1 Kupfertafel. gr 4. 1873. 6 gr. oder 247 kr. i Schreger, B. G., chirurgiſche Versuche. Erſter Band, mit 2 Kupfern, ar 3. 1811. 1 Thlr. 6 gr. oder 2 fl 15 kr. Zwey⸗ ter Band, 1818. mit 1 Kupfertafel. 1 Thir. o gr. oder 2 fl. 13 kr. — — C 9 Th., kosmetiſches Taſchenbuch für Damen, zur geſundheitsgemaͤßen Schönheitspflege ihres Korpers durchs ganze Leben und in allen Lebensverhaͤltnſſen Mit einem Titelkupfer von A. Reindel. 8. 1812. Schretbepap ter 1. Tylx. 12 gr. oder 2 fl. 30 Er. Druckpapier 1 Thlr. 4 gr. oder u fl. kr. ; Ser, G. H., Handbuch der Naturgeſchichte, zum Ge— brauche bei Vorl⸗ſungen. ? j Erſter Theil, ze der Mineralogie. gr. 8. 1816. 1 Thlr. 21 ar oder 3 fl. Zweiyter Theil. Handbuch der Geognoſie und Bergbaukunde. gr. 8: 1813. 2 Thlr. 12 gr. oder 4 fl. 12 kr. Dritter Theil, Handeuch der Zoologie, geſchrieben von G. A. Goidtufl. gr 8. 1820. 0 f Vierter Theil, Handbuch der Botanik, geſchrieben von C. G. Nees von Eſenbeck, gr. 8. 1820. N Fünfter und letzter Theil, wird ine allgemeine Ueberſicht über den weſentlichen Inbalt der Naturgeſchichte von Schu—⸗ bert enthalten gr. 8 1821 5 Schweigger, J. S C., über die Umdrehung der magnetiſchen Erdpole, und ein davon abgeleitetes Geſetz des Trabauten⸗ und Planeten Umlaufes, in Briſfen an W. Pfaff, nebſt eis nem Schreiben des 1 uber Keplers Weltharmonie, gr. 8. 14. r. oder 36 kr. a 3 j ech gp der; Dr. J. Fr., Auf aͤtze über einige phyfioſogiſch⸗ practiſche Gegenſtaͤnde der Gebortshalfe. gr. 8.4817. 1 Thlr. 6 gr. oder 2 fl. — — | Siebold, E. b., Lehrbuch der theoretifch ⸗ prgetiſchen Entbin⸗ dungakunde zum Gebrauche bei Vorleſungen fur Aerzte, Wundaͤrzte und Geburtsdelker. Erſter Band (theoretiſche Ent⸗ bindungskunde) ste verbeſſerte, mit der Literatur u. g. Zu⸗ ſaͤzen ſehr vermehrte Ausgade. gr. 8. 1812. 2 Tölt. oder 3 fl. — — deſſelben zweiter Band Cpractiſche Ent indungskunde) zie vermehrte und verbeſſerte Ausgabe. gr. 8. 180. Spälh, J. L., über die Eniftehung und Aus ildung des Stern⸗ himmels, oder die Cosmogenie; nach eigenen Anfichtens gr. 8. 1818. 1 Thlr. 6 gr. oder 1 fl. 54 kr. En a — — Abbandlung über die Kröpfe der Muͤhlgerinne und Ber ſchauflung unterf&lächtiaer Räder, wornach für jedes Locale einer Mühle der Druck des Waſſers auf die Radſchaufeln am größten wird; fur Techniker und Muͤhlenbaumeiſter. 8. 1815. 6 gr. oder 24 kr. 8 7 ub Spix, J., Geſchichte und Beurtheilung aller Syſteme in der Zodlodie nach hrer Entwicklungsfolge von Ariſtoteles bis auf de eren Zeit. gr. 8. 18113 Thlr. 5 gr. oder 6 fl. 30 fr. le, sw Steinbuch, J. G., Beitrag zur Phrfiologie der Sinne, gr. 8. 1811. 1 Thlr. 1a gr. oder 2 fl. 12 kr. 10 Tledemann, Fr., Anatomie und Naturgeſchichte des Drachens. Mit 3 Kupfertafeln. gr. 4 18 1 1 Thlx. oder 1 fl. 48 kr. Trevtranus, G. R., über den innern Bau der Arechniden. Mit es Kupfertafeln gr. 4 1812. 1 Thlr. oder 1 fl. 36 kr. Voit, Handbuch der landwirthſchaftlichen Bankunſt. Median 4. Eriter Theil, von der Einrichtung und Anordnung der Slalle, Scheuern und Wohnungen uberhaupt, dann uder zuſam⸗ mengeſetzte landwirchſchaftliche Gebaͤude, Bauerndofe, Brau⸗ haͤuſer, Brandweinbrennereien und andere Bauwerke. Zweiter Theil, die Marerialienfunde, und die Lehre von der Conſtruction der Bauwerke. Beide Theile mit aa großen auf Stein gezeichneten Tafeln. 1817. Netto 2 Thlr. 20 gr. oder s fl. ER (In Commiſſion). ö . Wenzl, J. B., Über den Zustand der Augenheilkunde in Frank⸗ reich; nebſt kritiſchen Beeren uͤber denſelben in Deutſch⸗ land. 8. 1815. 13 gr. oder 54 kr. 5 Werneburg, Dr. J. F. C., merkwürdige Phaͤnomene an und durch verſchiedene Prismen. Zur richtigen Wurd gung der Newton'ſchen und von Goͤtbeiſchen Farbenlehre. Mit 8 illu⸗ minirten Kupfertafeln. gr. 4. 1817. 21 gr. oder 1 fl. 30 kr. Weſtenrieder, L. v., Hande uch der Baieriſchen Geſchichte. Mit s Kupfertafeln. 8. 1820. 3 Thlr oder 4 fl. 48 kr. t Wetzel, F. G., Winke, die Kuhpockenimpfung betreffend. 8. 168132. 6 gr. oder 18 kr. 5 j Dr” Wild, M. F., Yeberficht deſſen was in verſchiedenen europ. Staaten ſeit der Entſtehung des metriſchen Syſtems zur Ver⸗ einfachung der Maaße und Gewichte unternommen und gelei⸗ ſtet worden; zur Behertigung und Prufung für diejenigen Staaten, welche in dieſem wictigen Zweige der Pelizer eine Kd en vornehmen wollen. Herausgegeben durch K. H. v. Fab nenberg. gr. 8. 1614. 6 gr. oder 30 kr. Wort, ein, über die Zukunft Sachſens und ſeines Konigshau⸗ fe. gr. 8. 1814. 4 ar. ober 15 kr. N Zeitſchrift, allgem., von Deulſchen für Deutſche, herausgege⸗ ben von Fr. W. J. Schelling, 4 Hefte. gr. 8. 1813. 3 Thlr. 12 fr oder 3 fl 24 kr. ' Zur Stände. Verſammlung in Baiern, allen Freunden der Oeffentlichkeit geweiht 8. 1819. 6 gr. oder 18 kr. Kup ſerſteche. San Hans Sachs, nach einem gleichzeitigen Gemälde von aal offmaan 1508, geſtochen von Fr. Fleiſchmann. Klein Real⸗ uart 12 qe, oder 54 kr. j Fouque's Biloniß, gezeichnet von Wilh. Henſel in Berlin 1818, 787 von Fr. Fleiſchmann. Groß Real- Quart. 6 gr. ober ı fl. | y Gehten's Bildniß, gezeichnet von Schrott in München 918, und in punetirter Manier von Heſſel. In braunen Abdrüs cken klein Real- Quart. 12 gr. oder 54 kr. Drei Kupfer zu Fougue's Zauberring ate Auflage, nach Naeke von M. Eßlinger. 8 1 Tylr. oder 1 fl. 36 Er. Vier Kupſer zu Weftenriederö barerifchen Geſchichte von Metten⸗ leiter, 8. 1 Thlr. ober 1 fl. 36 kr. — ——— nn «> Ordo Praelectionum, quae duce et auspice Deo O. M. habebuntur in universitate Leodiensi a die IV. Octo- bris anni ae. c. MDcccxıx. usque ad ferlas ver- nas anni uDcccxx., rectore magnifico Jo an- ne Gerhardo Josepho Ernst. In Facultate Juridica _ J. G. J. Ernst interpretabitur Codicem Juris Civilis hodierni diebus Mercurii, Jovis, Veneris et Saturni. Jus Naturale et Gentium tradet diebus Jo- vis et Veneris. P. J. Destrive aux explicabit Jus Criminale hodiernum diebus Mercurii, Jovis, Veneris et Sa- turni. Praxin Juris Civilis docebit diebus Lunae et Martis. Jus Publicum universum et regni Bel- gici tradet diebus Lunae et Martis. L. A. Warnkoenig Institutiönes Juris Ro- mani tradet secundum ordinem libri sui: Institu- tionum seu Elementorum Juris Romani libri IP, Leodii, 1819, diebus Mercurii, Jovis, Veneris et Saturni. Pandectas secundum ejusdem libri ordi- nem, adjuncto Ortw. Westenbergii libro: Princi- pia Juris Romani sec. Ord. Digest., nov. edit. Be- rolini, 1814, tradet diebus Mart., Merc., Jov., Ven. et Saturni. Historiam Juris Romani de Ordine Ju- diciorum die et hora opportuna gratisque enarrabit. Caeterae lectiones Norma academica praescriptae professori etiamnunc nominando relinquuntur. In Facultate Philosophiae theoreticae et litterarum humaniorum. D. Fuss in Litteris Graecis binas per huncce annum lectiones habebit, alteris complexurus, priori semestri Herodotum a libro VII. et selecta ex Ilia- de; posteriori Demosthenis Orationes Philippices et selecta e Theocriti Idylliis, dieb. Lun., Merc. et Ven. Alteris, priori semestri Sophoclis Oedi- pum Regem, posteriori Demosihenis Orationem pro Corona, dieb. Mart. et Saturni. Ad priores harum lectionum nomen professis alteras gratis audire con- ceditur. Idem e Litteris Latinis priori semestri Vir- gilii Eclogas et Taciti Annal. Lib. I.; posteriori Ciceronis de Oratore libros interpretabitur, diebus Lunae, Merc. et Ven. Idem Antiquitates Roma- nas, secundum compendium suum, tradet diebus Mart., Jov. et Sat. Idem posteriore semestri Anti- quitates Graecas. Idem latine scribendi arte parum provectis utilem se cupiens praebere, singulis heb- domadibns semel gratisque latine vertet selectos lo- cos e notissimo libro Montesquieui: Considerations sur les causes de la grandeur des Romains, etc. F. Gall a Kalendis Octobris usque ad ferias aestivas docebit, diebus horisque opportunis, Anti- quitatem Romanam ter, Antiquitatem Graecam bis per hebdomadem. In Litteris Graecis, eligendi optione auditoribus data, interpretabitur selecta ex kltt. Anz. z. J. 1820. e e A e * * * NO. (. m” Homero, Herodoto, Demosthene, Sophocle, Pin- daro, Theocrito et Plutarcho, ter singulis hebd. In Litteris Latinis selecta e Virgilio, Cicerone, Ca- tullo, Tibullo, Terentio, Tacito aut Suetenio, bis singulis hebd. Idem in gratiam tironum docebit Grammaticam Graecam. J. Denzinger universae Philosophiae operam daturis in tres cursus continuos divisam tradet, pri- mo cursu primam Philosophiae speculativae partem, dieb. Lun., Merc. et Ven. Secundo alteram Phil. Spec. partem et Phil. moralem, dieb. Mart., Jov. et Sat. Tertio historiam Philosophiae, addito exercitio cri- tico, dieb. Lun. et Sat. Idem Logices principia expbnet in usum eorum, qui ad alia studia transi- turi huic scientiae operam dant, dieb. Lun., Merc. et Ven. Idem Historiam universam docebit dieb, Mart., Jov. et Sat. L. Rouille& Litteraturam Gallicam docebit die- bus Lun., Mart., Merc. et Ven. Idem Historiam Regni Belgici enarrabit dieb. 'Jov. et Sat. J. Linker Grammatices Belgicae principia tra- det dieb. Mart. et Jov. Litteraturam et Eloquen- tiam Belgicam exponet dieb. Mart. et Jov. In Facultate medica. D. Sauveur docebit Pathologiam Medicam dieb. Lun., Merc. et Ven. Medicinam practicam tradet exercitationibusque clinicis in Nosocomio ci- vili vacabit dieb. Mart., Jov. et Sat. J. N. Comhaire Anatomiam generalem et descriptivam, Physiologiamque, alternis vicibus, quotidie tradet. ; ib N. Ansiaux Pathologiam chirurgicam et ope- rationes explicabit dieb. Mart., Jov. et Sat. Insti- tutioni clinicae externae in Nosocomio civili vaca- bit dieb. Lun., Merc. et Ven. In Facultate disciplinarum mathemati- carum et physicarum. J. M. Van der Heyden Algebram et Geo- metriam-theoreticam tradet dieb. Lun., Mart., Jov., Ven., et Sat. Analysin Algebraicam Generaliorem eamque Geometriae applicatam docebit dieb. Lun., Mercurii, Jov. et Sat. Astronomiam Physicam et Theoreticam explanabit quater per hebdomadem, .dieb. horisque auditoribus opportunis. 1 C. Delvaux Physicam experimentis innixam tradet dieb. Mart., Jov. et Sat. Chemiam genera- lem et applicatam docebit dieb. Lun., Merc. et Ven. H. M. Gaede Historiam naturalem animalium , tradet dieb. Lun., Mart,, Jov. et Ven. Mineralo- glam ad ductum compendii: Traite elementaire de Mineralogie, par J. M. Brochant, dieb. Merc. et Sat. Ob cathedram in hac facultate etiamnunc vacantem, Hydrodynamica, Physica et Astronomia- mathematicae non tradentur. Themis; ou Biblioth&que du Jurisconsulte. MM. Arnold, professeur de droit romain, A Stras- bourg; Blondeau, professeur de droit romain, à Paris; Cousin, professeur de philosophie, A Paris; Destriveaux, professeur de droit mo- derne, a Liege; Dufrayer, ancien magistrat et ancien professeur suppleant a la Faculté de droit de Coblentz; Feuquet, juge au tribunal de premiere instance de Paris; Jourdan, do- cteur en droit et avocat à la Cour royale de la meme ville; Naylies, avocat aux Conseils du Roi et a la Cour de cassation; Tarte, avocat, a Bruxelles; Warnkoenig, professeur de droit romain, à Liege, etc., etc., concourront ä la re- daction de cet ouvrage. MM. Dupin aine, Persil et Mauguin, avo- eats à la Cour royale de Paris, ont promis de don- ner des articles. - Faire connaitre l'état actuel de la science du droit, seconder les progres de cette science et con- tribuer au perfectionnement de la legislation pri- vee, tel est le but que se proposent les auteurs de ce nouveau recueil périodique. Voici le plan qu’ils ont adopte: Chacune des livraisons de la Themis sera di- visee en quatre parties. I. Legislation et histoire du droit. Comparaison des lois francaises avec les lois romaines et avec celles qui regissent aujourd’hui les differens peuples de ’Europe; recherche des se- cours que la science du droit peut emprunter des autres sciences; antiquites du droit romain et du droit francais; precis de linfluence que les diffé- rens systemes de philosophie ont exercee sur la le- gislation ; indication des rapports du droit prive ayec le droit public et le droit des gens positif; histoire des modifications faites A nos Codes dans les differens pays oü ils ont été introduits “); dis- sertations sur diverses matitres. II. Jurisprudence des arr£ts. Tableau raisonne des principales décisions in- tervenues en matière judiciaire ou administrative; ce travail à nos cing Co- Partie, Partie. s’etendra non-seulement à des, mais encore à toutes les autres parties de no- tre leglslation; sur chacun des points controverses on fera connaitre en méme temps les opinions des auteurs les plus recommandables. On pr&sentera, chaque année, une revue generale des decisions nouvelles, soit qu'elles s’appliquent a des questions —— — *) Des correspondances ont ete etablies, à cet eflet, avec plusieurs jurisconsulfgs des pays eirangers, qui ne s’Etaient pas encore präsentere, soit qu'el- les confirment ou modilient la jurisprudence ante- rieure. 9 g III. Partie. Doctrine des auteurs. 1 Analyse critique des principaux onvrages de droit, publiés, soit en France, soit en pays dtran- ger. On recherchera les causes de la divergence, des opinions des jurisconsultes, et les moyens de parvenir à cette uniformite de doctrine, objet des voeux et des efforts de tous les amis de la science. IV. Parti e. 5 Enseignement du droit. Coup-d’oeil sur Forganisation des écoles de droit dans les divers Etats de l'Europe; examen compar& des methodes d’enseignement; analyse des ouvrages eleinentaires. 2 Appendice. Un Appendice contiendra annonce des mé- moires d’avocats, des arxéts les plus notables, et en général, de tout ce qui peut intéresser les ju- risconsultes. 8 Nota. Les redacteurs de la Themis recevront avec reconnaissance les dissertations que les juris- eonsultes francais ou étrangers desireront faire in- serer dans ce recueil. 5 A partir de novembre 1819, il paraitra, dans Je courant de chaque mois (les deux mois des va- cances exceptes), une livraison de la Themis, com- posee de six feuilles d’impression, format in 8. ; savoir: cing feuilles et demie, caractère petit-ro-, main; et une demi-feuille, petit-texte. vraisons formeront deux forts volumes. On souscrit: A Paris, au Bureau de la Themis, rue Git-le-Coeur, Nora ; Et chez Baudouin freres, libraires, rue de Vaugirard, no 36; 0 Neve, libraire, au Palais de justice; Warée, libraire, au Palais de justice; Treuttel et Würtz, libraires, rue de Bourbon, no 17 Mongie alné, libraire, boulevard Pois- sonniere, no 18; Dans les departemens et a l’etranger, chez les principaux-libraires, notamment chez ceux qui sont indiqués A la fin du present Prospectus; et em ou- tre, pour la France, chez tous les Dixecteurs des postes. R 1. Pour b' Allemagne, au Bureau principal, chez Marcus, libraire, a Bong, sur le Rhin. Les dix li- Le prix de la souscription est, pour Paris, de 24 francs par année; de 27 fr. 60 C. pour les de- partemens; pour l’etranger, il faudra ajouter, à la somme de 24 francs, les frais de port, Le montant de la souscription doit d’avance et pour une année entiöre. Toute la correspondance, ainsi que les ouvra- ere paye ges auciens ou nouvesux; fraugals ou strangers, que les auteurs voudront faire aunoncer dans ce recueil, devront ètre adresses francs de port, au Comité de redaction. de la. Themis, rue Git- le-Coeur, no 4. 4 Libraires etrangers: Ar- la- Chapelle, Laruelle ſre- Naples, Borel., res. Madrid , Dennee, Berlin, Schlesinger. Gand, Houdin, Amsterdam, Dufour. Gentve, Paschoud. Liege, Collardin, Desoer. Londres, Treuttel et Würtz, Bruxelles, Stapleaux, Demat, Dulau. Lecharlier. Leipsick, Grieshammer. Florence, Pialta. Nenne, Gerold. Turin, Bocca, Pic. Heidelberg, Mohr et Winter. Farsovie, Olucksberg. Goetingen, Dieterich. eit i cht uͤber die nüneralogiſche Reife» Unternehmung De Mineralienhaͤndlers Nepperſchmidt. (Den Aktionnaires zur Nachricht.) Im Winter von 1818 in 1610 traten in Hamburg Herr Röĩding, Inhaber des Muſeums und Herr Kaufmann Herz, denen fich der dortige Ruſſiſch Kailerl. Miniſter und General⸗ Conſul Herr von Struve anſchloß, als Freunde der Na— turgeſchichte, beſonders der Mineralogie’ zuſammen, um dem Mineralienhindfer Nepperſchmidt die Mittel zu einer mi: neralogiſchen Reiſe nach Norwegen zu verſchaffen. Der Zweck der Reife ſollte nicht ſowohl ſtientifiſch ſeyn, als aufs Einſammeln der vorzäglichſten Mineralien dieſes Lan⸗ des gehen. Bereicherung der Sammlungen und Gabinette der Theilnehmer war die Hauptabſicht des Unternehmens. Dazu ſchlen der Mineralog Nepperſchmidt vorzuͤglich tüchtig. Kunz dig des Landes und der Sprache, rechtlich und von erprobter Brauchbarkeit im Fache des Sammelus, unermudet im Zurich⸗ ten der Mineralien und bereit die Neife unter den dilligſten Bedingungen anzutreten, war niemand geſchickter Dazu; auch verſprach er alle Krafte aufzubieten, um dem Vertrauen zu ent⸗ ſprechen. \ Br Zur Anſchaffung der Reife: Mittel ward eine Subſexiption auf Aktien beſchloſſen. Es war dieß unſtreilig der leichteſte und einfachſte Weg; der Erfolg bewährte ihn. Nachdem die Bedingungen feſtgeſetzt waren, wonach jede Aktie 2 Frd'or koſten und der doppelte Erſatz in Norwegiſchen Foſſilien gegeben werden ſollte, wurde von Seiten der Direktion in No. 40. des Hamburger Corxreſpondenten (vom 10, März 1819) folgende Anzeige eingerüdt, um nicht blos das mine⸗ ralogiſche Publicum, ſondern alle Freunde der Wiſſenſchaft auf diefes Unternehmen auimerffam zu machen: Mineralogiſche Anzeige, einen Antrag des Mineralien Händlers Nepperſchmidt be⸗ treffend, um eine Reiſe nach Schweden und Norwegen auf \ Aktien zu unternehmen. Es wird den Freunden der Mineralogie, beſonders Samm⸗ lern, erwͤͤnſcht ſeyn, zu erfahren, daß der Mineralienbändler Nepperſchmidt, gegenwartig in Hamburg, deſſen Prof. Haus⸗ mann in feiner Reife nach Skandinapien rühmlich erwaͤhnt, geneigt und Willens iſt, eine mineralogiſche Reiſe nach Nor: wegen und Schweden anzutreten, theils um die dort vorhan⸗ denen und ſchon bekannten Mineralien in recht auserwaͤhlten Stücken zu ſammeln, theils um neue Entdeckungen zu machen. Da Nevpperſchmidt ſchon in Norwegen gereiſet iſt, die Landessprache kennt und mit den Bergleuten Verbindungen ans gefnüpft hat, To eignet ſich derſelbe ganz vorzuͤglich zu dieſer Miffion, die eine recht bedeutende Ausbeute verſpricht. Wem wird tc nicht erwünſcht ſeyn, fein Cabinet mit nordiſchen Sel⸗ tenheiten, wie Cerit, Automolith, Petalit, Pttertantal, Par⸗ gafit, Gadolinit, Rubilit, Egebergit, Albit, Lobit xt. zu berei⸗ ern. ; 9 Die Koſten dieſer Neife kann derſelbe aber nicht ohne fremde Huͤlfe tragen; er macht daher Sammlern den Vorſchlag, ihn bey ſeinem Vorhaben durch einigen Vorſchuß zu unterftüßen, wogegen er ſich verpflichten, jedem Theilnehmer oder Abnehmer einer Aktie einen verhaͤltnißmäßigen Antheil an feiner Ausbeute zu geben. Demnach iſt: f 1 1) jede Aktie zu 2 Frd'or. feſigeſetzt, wofür man nach den üblichen Preiſen der Schwediſchen und Norwegiſchen Mi⸗ neralien wenigſtens für a Frd'or. nordiſche Sachen bey der Rücktehr des gedachten Reiſenden erhält. Wer men, drey oder, mehrere Aktien nimmt, erhält verhaͤltnißmäßi⸗ gen Antheil an der Ausbeute. i 2) Dieſe Ausbeute wird an ein Handelshaus in Hamburg addreſſirt und unter die Aufſicht einer Committé von drey ebrenwerthen, zuverläſſigen Männern geſtellt, namentlich Hrn. Nöding, Inhaber des Museums, und Hrn. Herz, welche noch einen Dritten zuziehen werben, Ihre Recht lichkeit ſichert Jedem feine billigen Anſprüßhe. 3) Die Reife wird Nepperſchmidt, ſobald die erforderlichen Mittel vorhanden find, antreten. Die obengenannte Com- mitte in Hamburg bleibt im Brieſwechſel mit dem Reiſen⸗ Theilnehmern erforderlichen Falls den, und ertheilt den Nachricht von dem Fortgange. \ a) Jedem Theilnehmer wird eine Karte als Beſcheinigung der von ihm genommenen Aktie zugefertigt, wogegen bie⸗ mit Diejenigen, die an dieſem Unternehmen Antheil zu nehmen wünſchen, erſucht find, Antworten und Gelder unter der Addreſſe: J. N. Nepperſchmidt, Minera⸗ Yienbändfer im Hamburg, abzugeben in der ten Markt⸗ ſtraße No. 122, einzuſenden. ö Hamburg, den 1a. Februar 1819. Dieſe Aufforderung hatte bei der allgemeinen wachſenden Liebe für Mineralogie den erwünſchteſten Erfolg. Nicht bloß in Hamburg, auch in Wien, Berlin, Petersburg, Dresden, Braunſchweig, Halle, in der Schweiz, in England und Hol⸗ land fand der, Antrag Beifall und Unterfiügung. , Bald waren einige 00 Aktien abgeſetzt, mithin die Moͤglichkeit vorhanden, den Plan ins Werk zu ſetzen. 5 Dem reiſenden Mineralogen ward nun von Seiten der Di⸗ rection eine poſſende Inſtruction und der Auftrag ertheilt, ſei⸗ nen Weg für's erſte nach Norwegen, und wenn die Caſſe es zulaſſen jofte, nach Schweden und Finnland zu nehmen. Es ward beſchloſſen, ihm bei der Abreiſe den Betrag von 25 Aktien 50 Stück Frd'ox. als Reiſegeld und 1s Frd’or. zu feiner Equi⸗ pirung zu zahlen, den Reſt aber in Kaſſe zu behalten, ſowohl um die wahrſcheinlich noͤthigen Nachſchüͤſſe zu machen, als um Fracht- und andere Koſten beim Empfange der zu erwarten⸗ den Mineralien-Sendungen zu decken. € Demzufolge ſchiffte ih Nepperſchmidt in der Mitte des Juni 1819 nach Bergen ein. Er ſchrieb im Sommer theils von dort, theils aus Chriſtianſand und Arendahl, daß er aufs eifrigfte mit Einſammeln beſchaͤftigt ſey, zu billigen Preiſen— eine große Anzahl ſchͤner norwegiſcher, Mineralien angekauft habe, und den Zweck der Neiſe. vollſtaͤndig zu erreichen hoffe. Denen Aktionnairs ward in No. 179. (1819) und No, 20. 5 Hamburger Correſpondenten dieſe erfreuliche Nachricht mitgetheilt. N In Folge derſelben traten noch neue Theilnehmer hinzu, ſo daß die Jahl der abgeſetzten Aktien die Direction ſchon im Herbſte in Stand ſetzte, nicht blos den Bedurkniſſen. Nepper⸗ ſchmidts durch Nachſchuͤſſe abzuhelfen, ſondern ihm neue Mittel zu bedeutenden Mineralien Antäufen zu verſchaffen. Im October meldet er aus Arendahl, daß er auf ſeiner Reiſe von Bergen nach Stawanger, Egerſund und Cpriſtiap⸗ ſand 14 große Kiſten mit den ausgewaͤhlteſten norwegsg 4 Mineralien und dortigen Gebirgsarten zuſammengebracht has be, daß ſich einige neu entdeckte darunter befaͤnden, und die Zahl der Stucke ſich wohl auf 4000 belaufen koͤnne. „Alles geht gut, ſchrieb er, es fehlt nichts, als nur Geld ich bereits für gekaufte Mine- enug; den Bergleuten habe { | 0 ralien 60 Spezies gegeben, Ich bin nun Willens, in s bis 10 Tagen nach Ehriſtianſand zu reifen, um dort verſchiedene fhöne Mineralien, die in der Gegend brechen, aufzuſuchenz 6 Meilen von dort bricht ein fehr ſchöner violetter octaedri⸗ ſcher Flusiparh in freien Kryſtallen auf Quarzdrufen; die Kry⸗ ſtalle ſind von 3 bis 4 Zoll groß und vollkommen iryſtalliſtert 0 >64 4 0 a Wunſch der Direction, daß Nepperſchmidt ſchon vor Eintritt des Winters nach Hamburg zurückkehren möchte, konnte nicht erfüllt werden, da die Schiffahrt wegen früher Kälte gehemmt, auch der Zweck der Reife noch nicht vollſtandig er: reicht war. Indeß verlohr der Reiſende den Winter uͤber feine Zeit nicht; er machte neue Einkäufe, ließ die Bergleute aus den Halden das Brauchbare ausleſen und bereitete die Sen⸗ dungen vor, die im Frühjahr mit ihm al geben ſollten. Die Koſten feines verlängerten Auffenthaltes wurden durch die per errang Aktionnaires, deren Zahl allmaͤhlig auf 100 ieg, gedeckt. e a 1 "m Januar 1820 ſchrieb er aus Arendahl: „Hier bekomme ich noch immer neue fhöne Mineralien. Da viele Gruben ein⸗ geſtellt ſind und die Bergleute bei dieſer ſtrengen Kälte nichts zu thun haben, fo thun ſie alles Mögliche, um, mir zu Mine⸗ ralien behülflich zu ſeyn. Die haben ſich tief in die Halden, deren obere Theile ſchon abgeſucht find, eingegraben und ſehr hübſche Sachen erbeutet. An andern Stellen haben fie in den Bergen, wo etwas zu hoffen war, den Schnee weggeſchafft und viele koſtbate Stücke ausgegraben; fo erhielt ich einen ſchoͤnen ſchaaligen kryſtalliſierten Granat, ausgezeichneten Pinit und talf: artigen Scapolith in ſehr großen Säulen. Bei Chriſtianſand bricht ein Foſſil, von dem ich gerne mehre Stücke erhalten hätte, allein der Schnee hinderte das Nachſuchen. Es gleicht dem Piſtazit, wird aber von Herrn Prof. Esmark für Ve⸗ ſuvian anerkannt; es kryſtalliſiert ſich in die rechtwinklige vier— oder ſechsſeitige Säule mit abgeſtumpften Seiten⸗Kanten oder auch doppelt abgeſtumpft mit gerade abgeſtumpften Enden; die Kryſtalle find 2 bis 6 Zoll groß, auch darüber, und 2 bis 3 oll dick; die Farbe mehr Oliven- als Piſtaziengrün; der Bruch dag musczlig, mit Fett⸗ oder Glas- Glanz. Von dieſem ſeltnen Foſſile habe ich aber wenige Kryſtalle und eine einzige, ſchoͤne Gruppe, jedoch mehrere derbe Stücke, aufgetrieben.“ )“ 5 „Da ich nun einmal den Winter bis zum Frühjahr hier bleiben muß, ſo wünſche ich, ſobald es Thauwekter wird und der Schnee weg iſt, eine Reiſe nach Krageroe, Stawaͤrn, Laurwig, Drammen, Kongsberg und Chriſtiana zu machen, um Zirkon, Labrador, Bergmannit, Eläolith, Anthrakonit, Aohrizit, Alochroit, grüne Blende, Anthophplith und mehre⸗ res zu erhalten. Alle dieſe Orte zu bereiſen, würde im Ganz zen 30 Meilen betragen, und könnte in 3 oder 4 Wochen abge⸗ erden.“ 3 a g e es auch der Direction geweſen waͤre, ihm die erforderlichen Mittel zu dieſer Erkurſion zu vexſchaffen, fo war doch dazu keine Möglichkeit vorhanden. Die im Laufe des Winters gemachten Nachſchüſſe hatten die Kaſſe ſo weit erſchzoft, daß nur noch das Erforderliche zur Deckung der Rückreiſe, der Fracht und anderer Nebenkoſten vorhanden war. ) Lei konnte Nepperſchmidt von dieſem Fluß ſoathe ee Stücke auftreiben; doch hat er Hoffnung eine Anzahl Stücke nachgeſchickt zu erhalten. 17 iter fand Nepperſchmidt dapon eine ſo große Anal Släge, teils iſolirte Rriſtalle, theils Gruppen, daß hoffentlich alle Actionnaires damit verſorgt werden fönnen, Die Reife nach Schweden und Finnland mußte fuͤr's erſte aufgegeben werden. Dem Neiſenden ward demna ertheilt, im Frühjahr ch die gemeſſene V ift ch die g n at die erſte Schiffs Gelegenheit zur Ru 8 er hoffe mit dieſem Schage in den er⸗ bei dieſer Gelegenheit ſeine oft ſten Wochen des Mai -Monats in Hamburg anzufangen. N feine Ankunft den stem Mai nach einer ſelbſt fuͤr ſolche, die m Fiſten find nun bereits Auspacken und Sortieren gelandet, ein der Minera⸗ Pugen derſelden bat begon⸗ € d eifrigſte damit fortgefahren w rden, um die Wuͤnſche der Thilnehmer baldigſt zu befriedigen. Jedoch gen, indem der Reiſende, aller angewandten Thaͤtigkeit ohn⸗ übertreffen als unbefri Die Direktion ift und Einſicht Den Zwe edigt zu laſſen. der Reiſe ſtets vor A 15 das Zeugniß ſchuldig, mit Eifer ugen behalten und gefördert zu haben. Sie zweifelt daher nicht, daß der günſtige Erfolg dieſes Verſuches die Freunde gie ermuntern werde, einen ähnlichen Antrag z nd, Finnland, wenn kommen ſollte, ebenfo kraͤftig und thätig zu un nun beendigten, mit dem beſten Erfol⸗ find unter der oben angez der Mineralo- u einer Reiſe er zur Reife terſtügen, als eigten Addreſſe ; nebft andern nordiſchen Foſſilien, ſollen Die Allionnaixs beſonders mit den ausgewählteſten Piſtaziten, Skapolithen, Datholithen, Botryolithen, Granaten, Titan udm. verſehen werden. Hamburg, den 16. Mai 1820. Eos, Zeitſchrift aus Baiern, Jahrgang 1820, „Der ganze Jahrgang koſtet 0 Thlr. 16 gr. fächf. oder 12 fl. rhein., und wird halbjährig mit 3 Thlr. g ar. ſächſ, oder 6 fl. vorausbezahlt. Die Beilagen follen den Buch und Kunſt⸗ bandlungen dienen, ihre Verlagswerke — zumal in Baiern — bekannt zu machen, oder 43 kr. pr. Zeile. Die Einrückungsgebühr i ” ſt 1 gr. ſaͤchſ. a De eg Programme v de } la Societejhollandoise des Sciences, “ a Harlem, pour PTannee 18 20. vr‘ v La Societe des Sciences a tenu sa soixante septiöme Assemblee anniversaire, le 27 et 28 Mai. Le President- Directeur, Mr. 5. P. vAN WICKEVOORT CROMMELIN, invita Mr. le Secretaire, à faire rap- port des pieces, que la Société avoit regues depuis sa derniere seance du 4 Mai 1819, concernant ES SCIENCES PHYSIQUES. II parut par ce rapport: | I. Que Pauteur de la réponse Allemande sur la question: „ — Quelles sont les règles générales, d' apres les- „ quelles on puisse juger d’avance, avec probabilite „et sans expériences directes, de quelles plantes „exotiques et utiles la culture peut etre essayee „avec avantage dans ce pays?“ — reponse qu'on a toit recue avant l’epogue du mois de Janvier 1817, sous la devise: Meliora sunt ea, quae nalura quam quae arte parata sunt; et a laquelle, apres quelle eut été corrigee par un supplement consi- derable, fut adjuge, en 1819, le prix, à condition que l’auteur. se chargeroit de refondre son mie- moire et le supplement susdit dans un seul corps d’ouvrage, et qu'il satisferoit aux observations, qui pour periectionner le traité, lui seroient communi- guees par le secretaire, et que, selon Pavis de la commission, chargee de juger de ceci, l’ auteur ayant maintenant satisfait à ce conditions, la me- daille, qui lui etoit adjugee, lui devoit actuelle- ment etre remise, et son nom divulgue par ce programme. A l’ouverture du billet il parut que Pauteur de ce memoire est JoHANN CARL. LEUCHS, a Nuremberg. II. Que les auteurs de deux mémoires en Al- lemand sur la question: — „Quelle est la cause de „la ternissure (en Hollandois her weer)} que les „vitres subissent, apres avoir ete exposees quelque „temps a Pair et au soleil? Quels sont-les moyens „les plus afficaces pour prevenir cette alteration „du verre?“ — qui sont invites par le programme de 1818, de corriger leurs memoires et de les ren- dre plus complets, en observant les remarques fai- tes par les rapporteurs sur ces memoires, en evoient envoye des suppléments, y ayant observe les remarques, qui, 4 la priere de chacun d’eux, leur avoient été communiqüdes par le secretaire. On a juge le mémoire ayant pour devise: ZDiceat mihi rerum investigare causas, digne qu'on y ad- jugeät le prix. A l’ouverture du billet il parut, que l’auteur de ce memoire, est G. W. MUNCKE, Professeur en Physique d Heidelberg. On a re- solu aussi de faire imprimer le memoire en Alle- mand, ayant pour devise: La Nature parla par Cr J. No. 4. gr les experiences, et d’ofirir a PAuteur une medaille d'ergent, quand il lui plaira de se nommer. III. Qu'on avoit regu trois réponses en Hol- landois sur la question: — „Quels sont les terreins „encore en friche dans les provinces septentriona- „les du Royaume, desquels on puisse attendre, sui- „vant des experiences faites sur des terres sem- „blablés, qu’ils soient propres à etre defriches avec „succes, sans des depenses trop disproportionnees „au produit; et de quelle maniere pourroit-on com- „mencer ce defrichement avec l’esperance d’une „réussite favorable, le tout fonde sur des exemples „ou sur des expériences bien connues?“ Les re- ponses n’ayant aucunement ete satisfaisantes, on a résolu de prolonger le terme du concours jusqu'au 1 Janvier 1881. IV. Qwon avoit regu deux réponses sur la question concernant le dessöchement du grand lac de Harlem, qui furent jugees trop peu satisfaisan- tes pour qu'on y püt adjuger le prix. V. Qu'on avoit aussi recu deux réponses sur la question concernant le dessechement du Wyker- meer, mais qui ne imeritoient pas d’etre couron- nees. Le terme du concours pour la premiere de ces deux questions füt prolongé jusqu'au 1 Janvier 1822, et pour la seconde jusqu'au 1 Janvier 1821. Comme la solution de ces deux questions demande plus de connoissances locales, qu'on ne peut rai- sonnablement supposer dans un stranger, on a juge que P'insertion de ces questions dans ce programme seroit inutile. „J. Qu'on avoit recu sur la question: — „Quels moyens axtificiels pourroit-on employer, „pour ameliorer.les bras de mer au Texel, soit en „general, soit specialement pres le Schulpen- gat, „et les rendre plus profonds ?“ — une reponse en Hollandois, ayant pour devise: Hoc opus, hig la- bor. On a juge ce memoire trop peu satisfaisant, puisque P'auteur ) a propose un plan si extraordi- nairement coüteux, qu'il doit &tre regarde comme inexecutable, et on a resolu de repeter la question, pour qu'on y réponde avant le 1 Janvier 1822. VII. Qu'on avoit regu sur la question: — „Jusqu’& quel point connoit-on la nature des dif- „ferentes especes d'insectes, qui sont tres nuisibles „aux objets d'Histoire naturelle, lesquels on desire ° „de conserver, comme aussi a la conservation des „beaux velues d’animaux et des lainages: et quels „sont les moyens les plus efficaces de les garantir „contre ces insectes ou de les en délivrer ?“ — deux réponses, dont A en Frangois a pour devise: Nus- quam natura magis eto, et B en Allemand: Cog- nitio Naturae etc.‘ Le secretaire communiqua, qu'il avoit fait voir dans une seance précédente, que cette piece est copiee en grande partie du to- me second d'orLıvıer sur les Coleopieres, et que toutes les figures d’insectes, qu'on y a jointes, sent des copies tréès exactes de celles, qui se trouygnt dans le m&me ouvrage. L’assemblee entendit avec beaucoup d’indignation une tentative aussi mepri- sable pour acquerir de cette maniere le prix d’hon- neur, sans l’avoir merite, La réponse B füt jugee n’avoir.aucun mérite. On a résolu de repeter la question, pour qu’on y repondit avant le ı Janvier 1822. > VIII. Qu’on avoit recu sur la question : — „Que sait-on de l’ecoulement de la.seve de quel- „Ques arbres ou arbrisseaux au Printemps, comme P. ex. de la vigne, du peuplier, de Forme, de „lerable et d'autres; que, peut-on apprendre à cet „égard par des observations ulterieures; quelles con- „séquences peut-on en deduire, concernant la cau- „se, qui fait monter la sève dans les arbres et dans „les plantes; et quelles instructions utiles pourrait- „on tirer du progres de la science, à legard de ce „sujet, pour la culture des arbres utiles?“ deux réponses, dont l’une en Francois a pour devise: La serve reveilld au retour du printemps etc. et Lautre en Hollandois: Geen dier voorwaar etc. Ces deux réponses ayant été jugees comme nullement satisfaisantes, on a resolu de repeter la question, pour qu'on y réponde avant le 1 Janvier 1822. IX. Qu’on avoit recu sur la question: — „La „Pratique de l'agriculture ayant prouve, „dant le premier temps de la vegetation des bles „et autres plantes des champs, jusqu'à la floraison, „la terre ne diminue presque point en fertilite, „tandis que, apres la fructification et pendant la „maturation des graines, la méme terre est consi- ‚„‚derablement épuisde, et privee de sa fecondite, „la Société demande: quelle est la cause de ce phe- „nomene, et ä quel point la solution de ce pro- „bleme peut-elle fournir des regles & suivre dans „le perfectionnement de la culture des champs ?““ — une reponse en Francois, ayant pour devise: Praestat naturae voce doctri. On a jugé cette pièce comme n’ayant rien de satisfaisant, et on a résolu de repeter la question, pour qu'on y repon- dit dans un temps illimite. X. Qu’on avoit recu sur la question : „Quelles sont les causes principales de la degene- „ration des plantes, qui font naitre les varietes, „et quelles instructions peut-on en deduire pour „"amelioration de la culture des plantes utiles?“ — une réponse en Francois, ayant pour devise: Helix qui potwit etc. On a juge que ce mémoire est trop peu satisfaisant, et on a resolu de prolonger je terme du concours jusqu'au 1 Janv. 1822. On désire que les causes, à indiquer par les auteurs, soient fondees sur des experiences et des observa- tions, XI. Qu’en avoit recu sur la question: — „Quelles sortes de pommes de terre cultive-t-on „principalement dans les diverses provinces de ce „Royaume; quelle en est la difference, en egard „au genre et aux proprietes? comment dilferent- „elles surtout en principes constituants et dans Pu- „suge qu'on peut en faire? y a-t-il quelque raison, — que, pen- 5 „fondée sur des expériences, pour envisagér une „de ces sortes comme plus nutritive, ou plus avan- „tageuse pour la santé, que Pautre? et quelles „ameliorations la comnoissance de ces objets peut- „elle faire esperer pour la culture des pommes de „terre dans ce Royaume ?“ — une reponse en Francois, ayant pour devise: Hie labor, kine lau- dem etc. Un des Directeurs de la Société ayant regu depuis peu un ouvrage en Allemand, publie en 1819 A Weimar, ayant pour titre: Versuch et- ner Monographie der Kartoffeln etc, a fait voir que le plan de l’auteur stoit de tromper la Societe, en offrant à celle-ci, pour remporter le prix, un écrit, comme si lui meme Yavoit fait, mais qui, en partie, est la traduction de Vouvrage susdit. Ik parat aussi que 35 figures, qui représentent des pommes de terre, comme cultivdes par l’autenr, sont des copies tr&s exactes des figures, qui se trouvent dans le susdit ouvrage. On a resolu de rcpeter la question, pour y répondre avant le 1 Janv. 1823. XII. Qu'on avoit regu sur la question: — Comme la nouvelle manière de distiller, que, de- puis quelques années, on a pratiqude premierement a Montpellier, et qui a été ensuite amelioree dans la France Meridionale, procede d'après lequel les liqueurs spiritueuses ne sont pas immédiatement exposées au feu, mais sont echauflees par la va- peur de eau bouillante, n'est pas seulement plus économique que la manitre ordinaire, mais qu’elle a de plus cet avantage, que les liqueurs spiritueu- ses sont d'un gout plus pur et plus agreable, et quiil. est par conséquent à desirer, que cette ma- niere puisse &tre introduite dans nos fabriques, la Societe demande: „Quelle est le meilleur appareil „pour tirer de cette manière chez nous, avec le „plus de profit, du grain les liqueurs spiritueuses „les plus pures, comme on les tire du vin en France?“ — un memoire en Hollandois , ayant pour devise: Onbevooroordeeld. On.a juge que ce memoire, ne contenant, (excepte ce qui est connu) que des corrections ideales, qui etoient nul- lement prouvees par des experiences, avoit, par cette raison, trop peu de mérite, pour etre cou- ronné etc. on a résolu de repeter la question, pour y repondre avant le 1 Janv. 1822. Voyez CAP TAL, sur la distillation des vins, Ann, de Ch. LXIX. p. 20. 0 La Société a trouvé bon de répéter les six questions suivantes, auxquelles on n'a point repon- du, et pour lesquelles le terme du concours est fixe Au 1 Janvier 1822. I. ,„Jusqu’ä quel point est-il actuellement de- „montre, que les fumigations au moyen du gas „muriatique oxygend, a Ja maniere de Guxron, ont „servi a prevenir la propagation des maladies con- „tagieuses? Quelles sont les maladies contagieuses, „dans lesquelles Peffet de ce gas mérite d’eire es- „saye, et quest ce qu'on doit principalement ob- „server dans ces experiences ? Y-a-t-il quelque rai- „son d’attendre plus d'eflet salutaire, pour prevenir „la propagation des maladies contagieuses, de quel- „que autre moyen employè ou propose jucqu' ici ?* On desire que, en repondaut à cette question, on donne une ennmeration suceincte des cas, dans lesquels les fumigations susdites ont ellicacement servi à empe- cher diflerentes maladıes contagienses. II. „Jusqu'a quel point la Physiologie du „corps humain donne-t-elle des raisons bien fon- „dees de poser, ou V’experience a-t-elle suffisamment „prouve, que le gas oxygene est un des remedes „les plus efficaces pour secourir les noyés et les „suffoques ou asphyxies, et quels sont les moyens „les plus convenables pour employer à cet effet „de la maniöre la plus prompte et la plus sure 2“ -La Societe desire qu on expose suceinctement et exa- mine, d’apres l’etat actuel des connoisances à cet egard, les moyens proposes successivement pour secourir les noyes, et qu’on tache d’eclaircir, aultant que possible, par des experiences ou des observations nouvelles, ;ce qui est encore plus ou moins douteux. III. „Que peut-on regarder cemme bien prou- „ve à Vegard du suc gastrique du corps humain, et „de son influence sur la digestion des aliments? „son existence est-elle suffisamment prouvee par „les experiences de SpaLLanzanı et de SENEBIER, „ou est-elle devenue douteuse par les experiences „de MontEcre? qu’est ce que l’anatomie compa- „rative et principalement Pouverture de l’estomac „d'animaux tues, soit a jeun soit peu de temps „apres qu'ils ont pris de la nourriture, ont elles „demontre ou rendu vraisemblable A cet egard? „Et au cas qu’on puisse regarder Texistence du sue „gastrique dans le corps humain comme bien prou- „vee, qu’est-ce qu'on doit éviter alors, pour ne „pas en affoiblir l’effet dans la digestion?““ IV. „Jusqu'à quel point connoit-on, par les „expériences chimiques de VAUQUELIN, concernant „les diverses especes du Cuingiina, comme aussi „par les expériences ou observations faites par dau- „tres: 1) Quelle est la differente nature et la quan- „tité de leurs principes constituents? 2) A quel „principe la vertu febriluge du Quinquina doit-elle „etre attribute? 3) Quels renseignements peut-on „en deduire pour distinguer les meilleures especes, „ou celles qui ont le plus de vertus febrifuges, des „autres, et des differentes Ecorces qu’on emploie „pour la falsification? 4) Peut-on en- deduire des „pr®ceptes, pour conserver en entier, dans les dif- „ferentes preparations du Quinquina, ce principe, „dans lequel consiste la plus grande vertu febri- „fuge ?‘ Voyez Annales de Chimie, vol. 59. p. 115. V. Comme le ferment humide de biere, qui etoit ci-devant un produit tres important de nos prasserles, est actuellement par diflierentes causes moins en usage qu’auparavant, et qu'on y a sub- stitue le ferment sec des fabriques de genievre: la société demande: 1) „Une comparaison, fondee „sur des analyses chimiques, de la nature des fer- „ments humides et secs, et un expose de leurs „gualites relatives. 2) OQu'on indique les moyens, „par lesquels le ferment humide pourroit etre de- „livre de ce goüt amer et desagreable, qui a son „origine dans le houblon, dont on se sert dans les „brasseries. 3) Qu'on indique les moyens, par les- „quels on pourroit conserver le ferment humide, „du moins pendant quelque temps, de maniere „qu'il ne perdit pas la vertu d’exciter la ferınenta- „tion dans la päte faite de farine ?“ VI. „Comme on a observe en plusieurs en- „droits, et qu'on peut observer encore, due diver- „ses plantes, dont Paccroissement est rapide, pro- „duisent une espece de tourbe, on desire de voir „rassemblé et expose, succinctement et avec exa- „etitude, tout ce qui a été decrit ou ce qui peut „etre observe à ce sujet, et qu'ensuite on discute, „par des raisonnements fondes sur ces observations, „ce qu'on pourroit pratiquer dans quelques tour- „bieres, pour en favoriser l’accroissement ?‘* La Société propose les neuf questions suivan- tes, pour qu'on y réponde AVAN d, EE 1 JANVIER 1822. I. „Est-il vrai, comme plusieurs soutiennent, „que le fer indigene n’ait pas la bonte de celui de „Suede ou de quelque autre pays, et dont on se „sert dans nos contrees, et que möme on ne pour- „rait pas s’en servir en plusieurs cas, on Pon a „maintenant la coutume de faire usage du susdit „fer, tire de Létranger? Au cas que ceci soit al- „firme, a quelles causes faut-il attribuer ce defaut? „faut-il les chercher dans la qualité du fer indigene „ou dans la maniere de le preparer? Suppose que „ce dernier cas ait lieu, ce fer peut-il Etre porté „a un degré de perfection, auquel, sous tous les „rapports, il -egale en bonte le fer etranger, et „quelle est la maniere de le mettre en oeuvre pour „parvenir à ce but?“ II. Quoique lintroduction plus generale de la "yaccine ait fait cesser, presque partout, Pepide- mie de la petite verole, cette maladie se montre cependant de nouveau, depuis quelques annses, ici et ailleurs; et comme, depuis peu, il s'est ma- nifeste chez ceux, qui avoient été vaccinés aupara- vant, une espèce de pustules varioliques, decrites premitrement par les Anglais sous le nom de mo- dificated smalpox, on demande: „1. De quel „genre sont ces pustules de fausse petite verole, et „quel en est le cours? En quoi different-elles de „celles ‘de la veritable petite verole et des varicel- „les? Dans les cas d’une epidemie chez des indi- „vidus non vaccines, -celles-ci produisent-elles la „veritable petite verole ? Dependent-elles de la „constitution parliculiere, de quelque indisposition, „de la matiere de vacciner elle-meme, ou d'autres „causes, et quel est le moyen de les prevenir? „2. Que peut-on soutenir, concernant la duree de „la faculte preservative de la vaccine ? Pourroit-il „etre utile que, à chaque Epidemie, 'on vaccinät „de nouveau? 5. Les moyens, empleyes chez „nous tendants a enconrager les plus grandes vacci- „nations, sont-ils utiles et suffisants pour les pro- „eres de la vaccine, et pour faire disparoitre en- „tierement la petite verole, Au cas qu'on füt pour „la negative, quels seroient les moyens les plus „propres pour parvenir à un but aussi salutaire?““ Ce ne sont point des choses connues, ni un traite sur Putilife de la vaceine, que Bon demande, mais une re: ponse suceincle et satisfaısante sur ce qui a ete demande ci dessus, foudee sur l’experience et sur des observations. IE „Quelle est la cause par laquelle, de „temps en temps, et particulierement Vannee pas- „see, les huitres sont devenues nuisibles a la santé; „ceci est-il occasionne par quelque petit ver qui „se trouve dans l’huitre? Si cela est, de quelle „espece est celui-ci, et o peut-on le mieux l’ob- „server dans Thuitre? Les huitres ne sont elles „sujettes à ceci que dans quelques temps de Vannee, „et y a-t-il des circonstances qui produisent cet in- „convenient? Le venin des huitres at-il quelque „analogie avec celui qui rend de temps en temps, „les moules venimeuses ou nuisibles à la santé, et „guels sont les caracteres distinctifs de ces deux es- „peces de venins ? Quelles sont les indispositions, „occasionnees par Pusage de ces huitres ou moules „venimeuses, et quels sont les remedes les plus „‚propres a arreter dans Yorigine les, progres du „mal, ou à le guérir?“ IV. „A quoi doit-on attribuer la propriete, „que les chevrettes ont quelquefois d’etre perni- — „cieuses à la santé? Aquoi distingue-t on les che- „vrettes envenimées? De quel genre sont les in- „dispositions, que usage de ces chevrettes fait „naitre, et quels sont les remödes -propres à en „arreter les progres ou à les guerir ?“* V. „Comme on chauffe actuellement en An- gleterre les grandes serres d' une imaniere fort „utile à la culture des plantes, au moyen de la „vapeur d' eau bouillante, dirigee par des tuyaux, au lieu de se servir de poe@les, ceci pourrait-il „etre imite utilement chez nous dans des. serres „moins etendues, et quels serojent appareil et la „construction les plus convenables? ““ On desire qu'on reponde a cette question, non seule- ment theoriquement, mais d'une maniere fondce sur des en indiquant Yappareil ei la construction, experiences, u 5 N rn a trouves etre les plus Propres pendant tout I' hy- ver; quel est le degré de chaleuf, qu'on a entretenu et ; reele, et quelle a été l influence de ce genre de chauf- lage sur les plantes. 5 VI. „Quelle est la connoisance -acquise con- „cernant la nature, l’economie et la génération de „ces petits insectes, qui font le plus de mal aux „arbres et aux plantes, que on cultive dans les „serres chaudes, ed quels moyens peut-on tiren ou ‚indiquer de cette connaissance, pour prevenin ou „pour diminuer, autant que ceci est praticable, la „propxgation de ces insectes et pour en delivrer au nlutöt les plantes, qui en sont infectées?““ 0 „L’expetience a-t:elle suffisamment dé- „montré ui y a des especes d’arbres ou de plan- celles qui sont des plus utiles, qui „tes, surtout s bien vegéter, lorsqwelles se trou: ne peuvent „ments?“ b „vent les unes pres des autres? Et, en ce cas-Ia, »„quelles sont les expériences qu'on pourrait en cis „ter? Cette antipathie entre quelques esbbces peut- „elle, en quelque maniere, £tre expliquee par ce »qu’on connoit.de la nature de ces plantes? Quel- „les instructions utiles peuvent étre tirdes,.de ceci, i „Pour la culture des arbres et des plantes utiles 26“ VIII. „Quels sont les insectes les plus nuisi⸗ „bles pour les arbres et les arbrisseaux dans les „forèts? En quoi consistent les dommages et les „maux qu'ils font eprouver à ces végétaux. * „sont les remedes tirés de la connaissance de V’eco- „uomie ou du genre de vie de ces insectes, et „fondes en meme temps sur l’experience, propres „a prevenir le dommage que ces ins „arbres ou A les en delivrer s I FE u IX. „Jusqu'à quel point connöit-on Veconomie „des taupes, et quels moyens peuvent en etre de- »„rivés comme les plus propres à en delivrer les „terres, oft elles sont nuisibles? Et au contraire, ;etes font dur it al ab.. »y-a-til des observations que les taupes, en détrui- „sant ou diminuant quelque vermine, plus ou „moins nuisible, soient utiles dans quelques cas, „et lesquelles ayent indiquéè en meme temps ceux, „Ot l'on doit éviter de prendre ou de détruire les BETT. 2 re nl,, „taupes ?““ } La Société à propose daus les annees prec&- dentes les quatorze questions suitantes, 5 275 ve » > 2 2 Sciences Physiques, pour qu'on y fasse réponse AVANT LE I JAN TER 1821 I. „Quels avantages la Chimie, reformee et „etendue depuis le temps de LAVOISIER et, ‚ses: „successeurs, a-t-elle apportes à la Medecine, enn „faisant mieux connoitre Paction chimique des me- „dicaments usuels, pour la guérison, de quelques „maladies du corps humain; et quels moyens y — 2 * 1322 3 N — „auroit-il A prendre, pour acquéxrir une connois- „sance fondée, et utile A la médecine, de Paction „chimique jusqu’ici inconnue de quelques medica- ' II. „Jusqu'a quel point peut-on prouver par „des observations ſideles, que les maladies, „régnent dans ‚les Pays bas, ont change de nature „depuis un certain laps de temps, et quelles sont „les causes physiques de ce changement, surtout „par rapport à la manière de vivre et de se nour- „rir dans ce pays, laquelle est differente de celle „d' autrefois?“ BR ; III. „Quel est dans ce pays Veetat des Prisons „„en ‚general? quels sont les defauts qu'un examen „physique pourroit y imdiquer? et quels 1 11 „bourroiton employer, pour améliorxer le, sort des „prisonniers relativement a la santé de ces der- „uiers?““ IV. „Quels sont les moyens les plus faciles „et les plus convenables à employer par les navi- „gateurs, pour se preserver le plus longtemps pos- „sible, du danger de perir, en cas de naufra e, et „pour augmenter par la la possibilite d'etre sauves? „jart-il à cet elfet un moyen plus conyenable que 1 1 * tutte v rut bl sp mio 2 10 ct e 1 At 5 „le Scapkändre, decrit par ar. DE LA cnar zr? „et quelles mesures y aureit-il A prendre, pour fäi- „re adopter P'usage des meilleurs moyens, propres „a retarder en tout cas, autant que possible, la „submersion des navigateurs?“ f V. Attendu que, depuis le temps ou T'epizoo- tie a fait des ravages chez nous, il a été répandu dans divers pays beaucoup de lumitre sur cette maladie terrible, la Societe demande: ‘ „Quels sont les caractères certains de la veri- „table épizootie, laquelle, il y a trente ans et au „dela, a ravagé plusieurs contrees septentrionales „et aussi notre patrie? I a-t-il des raisons suffi- „santes pour determiner, que la dite maladie ne „nait jgamais sans contagion dans ces contrées? Sil „en est ainsi: les moyens employés dans les etats „voisins, pour prévenir lintroduction et le passage „de cette contagion, sont-ils suflisants pour four- „nir à cet égard une entiere sécurité, ou, s’il reste „encore quelque crainte de contagion pour nos „contrées, que peut et que doit on conseiller dans „ee cas-là, pour prevenir, autant que possible, tout „danger de contagion?“ VI. „Jusqu'a quel point connoit-on, d’apres „des principes de physique et de chimie, les ope- „rations usitées pour la brasserie des differentes „bieres, et qu'y a-t-il a deduire de l’etat actuel „des connoissances sur ce sujet, pour l’ameliora- „tion des bieres, ou pour les préparer avec plus de „profit?“ f VII. „Qu’est-ce que P'expérience a enseigné à „legard de ce qu'on doit observer dans la multipli- „cation et la culture de nouvelles varieies d’arbres „fruitiers au moyen de graines, pour prevenir la „diminution des bonnes qualites des nouvelles va- „rietes, qu'on a obtenues, et leur deperissement „total?““ VIII. „En quoi consiste la différence de la „constitution generale de l’atmosphere dans les par- „ties des Pays-Bas, lesquelles diffèrent le plus entre „elles, en égard à la situation, et quels sont les „maux ou les maladies qui eprouvent une influen- „ce utile ou nuisible de bette disposition differente „de l’atmosphere ?“ IX. „Peut-on inventer quelque procede, par „lequel on puisse employer avantageusement l’eclai- „rage au moyen du gaz, pour des familles particu- „lieres et peu nombreuses, qui ne peuvent point „participer à des entreprises générales ou tres eten- „dues, comme on en a à Londres?“ X. „Quels moyens sürs et praticables peut-on „deduire de l’etat actuel des connoissances physi- „ques et chimiques, pour prévenir ou arr£ter les „maladies endemiques ou regnantes, qui, pendant „les dessechements de lacs etendus, naissent dans „les contrees limitrophes ou circonvoi:ines, et qui „sont causées pas les exhalaisons, qui sortent des „fonds des lacs qu’on.desseche?“, bitt. Anz. z. J. 1820. Dey a ge 3. „J. No. 5. XI. „Quelles sont les Alterätions 'salutäires ou „nuisibles à la santé de l’'homme, que les substan- „ces nourrissantes, soit animales ou v£getales, su- „bissent dans la compesition de leurs parties con- „stituantes, par Vaction du feu; et quelles regles „peut-on en deéduire pour modifier la preparation „de certains aliments, afin qu'ils soient le mieux Hadaptés à la plus grande nutrition et a la conser- „vation de la santé de homme?“ LPT XII. „Iusqu'à quel point connoit-on la nature „et les proprietes de cette espece de champignons. „qui naissent sous les planchers de bois, surtout „dans des appartements humides, qui s’y multiplient „tres subitement, et causent en peu de temps la „putrefaction du bois. Peut-on deduire de la na- „ture connue de cette plante, et de la mäniere „dont elle accelere la putrefaction du bois, des „moyens d'en prevenir la naissance, de l’extirper „entierement où elle a lieu, ou d'en diminuer au „moins les effets pernicieux?“ XIII. „De quelle nature est la matiere verte, „qui se montre 4 la surface des eaux stagnantes, „pendant un temps calme et chaud, surtout en „Juillet et Aoüt, e qui est connue sous le nom de „Byssus flos aquae? Y-a-t-il des raisons de la re- „garder, suivant Popinion la plus adoptee, pour „un vegetal cryptogame, ou est-elle d’une nature „animale? Seroit-elle une production inorgansſjue, „prenant son origine dans l'union chimique de „quelques principes, quand le degré de chaleur et „d'autres circonstances sont favorables? Qu’est-ce „que P'analyse chimique pourra demontrer à cet „egard? Y-a-t-il quelque moyen de prevenir la „preduction de cette matière dans l'eau, ou de la ‚„‚faire disparoitre, en cas qu'elle füt nuisible a l’u- „sage qu'on vent faire de l'eau, sur laquelle elle „se trouve? Les eaux couvertes de cette matiere, „qui donne une odeur desagreable, ont-elles une „influence nuisible sur la sante de l’homme: et „sil en est ainsi: que pourroit-on faire ou obser- „ver pour se garantir de cette influence?“ VIV. „On demande un systeme complet et „succinct des regles, suivant lesquelles les arbres „fruitiers doivent £tre taillés dans les Pays-Bas, „afin d'en augmenter et ameliorer les fruits: et „quels sont les principes physiques, sur lesquels ces „régles sont fondees ?“ SGIENCES PHILOSOPHIQUES ET MORALES. Le Société a regu, dans cette section, des re- ponses sur les deux questions suivantes: I. Sur la question: — Comme plusieurs sa- vants, surtout en Allemagne, s’approfondissent dans des speculations, non seulement dans la Me- taphysique, mais aussi dans toute la Philosophie morale, tandis que le savant NıcoLai a donné plusieurs considerations à cet egard dans I'Histoire et les Memoires de l’Academie R. de Berlin 1803, on demande: — * „Les abstractions, par tesquelles les Shilos- „phes considerent les objets separement, ont- 1 „plus contribue à l’ayancement de la philosophie „et A decouvrir la verit@? Ou leurs produits et „résultats y ont-ils au contraire ete plus nuisibles, „en donnant occasion à des erreurs; et de quelle maniere peut-on en conserver les avantages, sans „en ressentir les inconyeniens,; jet sans tomber „dans ces erreurs?“ — on a regu un mémoire en Hollandois ayant pour dérvise: Empirici ‚formicae more etc. On a résolu de décerner le prix à ce me- moire, dont il a paru que l’auteur est J. P. E. Voure , Professeur en Philosophie à JAthenee d' Amſterdam. II. Sur la ‚question: — „La multiplicite des „pauvres, qui pese sur quelques stats de Europe, „peut-elle étre atiribuee réellement et avec raison „a. une trop grande population en raison des „moyens de subsistance? Et en cas d’aifirmative: „quels sont les moyens les plus propres et les plus „eonformes aux principes d'une bonne morale et „d'une saine politique, pour modifier l’exces de la „population, au cas que les moyens de subsistance „ne fussent pas suffisants pour tous les hahitants?“ — on a recu trois memoires, dont A, en Hollan- dois, a pour devise: Causas cognoscere rerum — B en Allemand: 6 y& mAsüros etc. — Cen Fran- cois: Les forces produetrices de la terre etc. On a adjuge le prix au memoire A. A l’ouverture du billet, il parut que ce memoire a pour Auteurs R. SCHERENBERG; à Utrecht, et H. W. Troeman, Pro- fesseur à Leide. On a resolu de plus de faire im- primer les mémoires B et C, et d'offrir A l’auteur de chaque memoire une medaille d'argent, lors qu’ il lui plaira de se nommer. dans cette pour qu'on La Société propose maintenant, section, les deux questions suivantes, y réponde 5 AVANT LE IT JANVIER 1822 2 I. „De quelles influence sont les villes, prin— „eipalement les grandes, sur les moeurs, la cul- „ture et la prosperite d'un état? En quoi et à quel „point sont-elles avantageuses, et à quels égards et „a quel degré sont elles pernicieuses? Laà ou elles „existent, est-il a propos ou non de les conserver „ou de les agrandir, et la où il n'y a point encore „de villes, doit-on en conseiller ou non la fonda- „tion ou les mesures propres à en- encourager la „construction? Qu’y a-t-il a faire pour favoriser ce qu’elles ont d’utile et de bon, et pour detruire „ou prévenir ce qu elles ont de pernicieux?““ La société desire qu' on ne cite d'autres faits histori- ques des temps ant£rieurs, que ceux qui servient necessai- res Dur pröter a la solution de la question l'autorite et la clarte requises. II n’en est pas de meme des exemples de I influence, que, dans des temps plus posterieurs, les villes ont exerc&, et exercent encore sur le sort des &lals, ; sur les moeurs et la prosperite, et enfin sur l’industrie et les richesses; m,‘ propres a traiter plutöt la question au moyen de faite, qua y repondre uniquement spcculativernent, II. „Les autorités publiques constitudes sont 2 „ction ou dans les prisens, elles dans Fobligation Tavdir soin que les travaux, „infliges aux detenus, dans les maisons de corre- ne puissent nuire ou „Porter prejudice à ceux d’entre les habitants, qui, „soit entierement ou en partie, trouvent leur exi- „stence ou leur entretien dans des occupations „d'un genre analogue? En cas d'affirmation, quels „sont les principes politiques ou moraux, sur les- „quels se fonde cette obligation des autorités pu- „bliques? est-elle illimitee, ou quelles en sont les „bornes? Et quels seroient les travaux les moins 8 aux fabricants, artisants, gens de pro- „tession, ou ‚habitants exergant quelque metier, „qu'on pourreit introduire avec le plus davantage „et le plus convenablement dans les maisons de „force ou dans les prisons ?““ 15 0 On desirerait que les reponses sur cetle dueslion fus- sent Jisposees de maniere à ce qu'elles n elfrissent ‚Pas e eee des theories ou des sPpeculations, mais qu' el- les fournissent des résultats qui puissent étre mis en pra- tique, dans un pays, on l’obligation de travailler, et de se procurer par la V entretien, est directement liee & m punition de deiention. SCIENCES LITTERAIRES ET ANTIQUITGS. La Société a recu dans cette section J. Sur la question: — „Le simple est, com- „me on suppose, le caraciere de ce qui est beau, „vrai et bon. Jusqu’a quel point peut-on prouver „cette proposition, par les chefs d’oeuvre des arts et „des lettres, par les actions les plus nobles de l’hu- „manité, et par les decouvertes les plus inieressan- „tes dans les sciences?“ (la Société ayant observe au reste qu’elle ne desire pas tant que la these soit prouvee affirmatitement, mais elle demande plutöt' une discussion sur le point, auquel en general, elle est vraie et puisse &tre prouvee), — un mémoire en Hollandois, ayant pour devise: ro dody ron s- vov etc. On . point juge ce memoire satisfaisaut, „et on a résolu de repeter la question, pour qu/on puisse y repondre dans un temps illimite. II. Sur la question: — Comme les anciens peu- ples, tels que les Phéniciens, les Grecs et les Romains, envoyoient dans des contrées, peu ou non habitées, des colonies, qui conservoient leurs relations avec la Me- tropole et concouroient à sa prosperite; on demande: 1) „Que sait-on du systeme politique de ces „peuples, en consequence duquel ils faisoient ces „colonisations; de duelle manière les ont-ils eta- „blies et quels etoient les avant u en sont „resultes pour eux ?** 2) „Les exemples qu’ils ont donnès à cet egard, „pourroient-ils étre suivis dans la situation actuelle „des choses, par les etats de l’Europe, dont la po- „pulation pourroit actuellement paroitre trop nom- „breuse en raison des moyens de subsistance? y „a-t-il (ce qui doit necessairement et avant tout „etre bien examine) en effet des contrees, connues „mais moins peuplees, qu'on ppurroit encore de nos „jours acquérir et conserver avec sécurité, et qui, „soit par la fertilite du sol ou par leurs produits, „soit d'une maniere quelconque, puissent suffire a „nentretien des colonies? En cas d'une zeponse + — „akflrmative, qu'est-ce que les relations, sur les- „quelles on peut se fier avec pleine confiance , ont „appris A cet dgard? Er, si en effet il étoit pos- „sible encore a present d’acqufrir des contrées tout-A-fait convenables à ces colonisations, quels „seroient les meilleurs moyens pour atteindre le „but qu/on se seroit proposé, et pour les rendre „utiles à la classe du peuple, laquelle, faute de tra- zwai, (nespoumjoit pas lournir à sa subsistance?“ — une réponsenen Hollando:s, ayant pour dévise: Woonde ih aan het iiterſte der zee eto. Ce mé- moire n’ayant aucun mérite, la Soeiete a resolu de repeter la question, pour qu'on y reponde avant e 1 Jendier 4822. N N u: NI. NI. les;Diyecteurs de la Socisté ont resolu d’ offrir une double mmelaille d' or a l auleur, qui, d’apres la de- cision de la Societe, aura resous la question «Jans tonte son etendue, et la msdaille dor, ordinaire à celui, qui en aureit résous une des denx par lies f La Societe propose dans cette section la ques- tion suivante pour qu'on y réponde e Avr LE I IANvTRR 1822. „Quels ont été les èvenements ou cireonstances, „aui soit dans les siécles du moyen Age’ ou poste- „rieurs, ont contribu@ A ce que plusieurs arbres „et autres plantes utiles ont été transportées d’au- „tres parties du monde en Europe, et qu'elles y „sont cultivèes?““ 1788 a La Société a propose dans FTannée precedente la question suivante, pour qu'il y soit repondu AVANT LR I Janvier 1821. „Vu qu'il existe entre l’eloquence prosaique et „poetique plus d'un rapport et plus d'une différen- „ce: indiquer avec precision les caracteres qui „sont communs à ces deux genres d’eloquence, et „ceux, qui appattiennent exclusivement à l’une ou „ l'autre.“ La Société verra avec plaisir, que les auteurs abregent leurs memoires; autant qu'il leurs sera possible, en retranchant tout ce qui n'appartient pas essentiellement a la question. Elle desire, que tout ce qu'on lui offre, soit écrit clairement et suceinctement, et qu'on distingue bien ce qui est effectivement demontre de ce qui doit étre regarde comme hypothetique. Aucun memoire ne sera admis au concours, qui paroitra Evidement étre écrit de la main de Pauteur, et une medaille adjugée ne pourra meme eire delivree, lorsqu’on decouvrira la main de Pau- teur dans le memoire jugé digne d'etre couronne. Les deux plagiats, mentionnes dans ce pro- gramme, ont donné occasion d la resolution que les Directeurs de la Societe ont prise, que, dans de cas ou Von wiendra d decouvrir par la suite, qu ue, reponse, sur une question proposee par la Socield, est copie en grande partie d’un ouvrage ımprıme, sans que cet ouvrage soit cite, on auvrira alors le biller, et on annoncera dans le programme le nom de celui, qui aura envoye unescopie de se genre. + Tous les membres ontlaliberte de concourir, à con- dition que leurs 'm&moires, comme aussi les billets qui renferment la dévise, soient marqués de la lettere L. f Les réponses peuvent öixe faites en Hollandois, en Francois, en Latin et en Allemand, mais non en caracteres Allemands; elles doivent tre accom- pagnees d'un billet cachete, qui contienne le nom et l’adresse de l’auteur, envoyées à VI. VAN Ma- RUM, Secretair perpetuel de la Socieie. Le prix destinée A celui qui, au jugement de la Société, aura le mieux repondu a chacung des questions mentionndes cidessus, ett une Aadallle d'Or, frappee, au coin ordinaire de la Societe, au bord de laquelle sera marqué le nom de l’auteur, et Pannse ou il a recu le prix, ou cent, cinquante florins d’Hollande, au choix de l’auteur. Il.ne se- ra. pas permis cependant à ceux, qui auront rem- ports le prix ou un Accessit, de faire imprimer leurs memoires, soit en entier ou en partie, soit à part ou dans quelque autre ouvrage, sans en avoir obtenu expressement l'aveu de la Société. La Société a nommé MEMBRES: ALEXANDER von Hunz OLDT, d Paris. JEAN BAPTISWE JOSEPH DE LAMRRE, Secretaire de Academie Royale d Paris. GvıLLAuMmE OLE ENS, Astronome d Brème. Einige Fragen an das Publikum. I) Richardus de Pofis ſchrieb mehrere hun: dert Briefe, welche unter dem Titel: „Summa dicta- minis compilata per Magifirum Richardum de Po- lis, transſumpta de repiftris Dominorum Urbani et Clementis lummorum pontificum etiam flores di- ctaminum continentibus“ im 14ten Jahrhunderte ver— breitet wurden. Wo finden ſich nähere Nachrichten darüber ? 2) Ein gewiffer Clemens dedizirte dem K. Lothar II im ııten Jahrhunderte ein Werk „De Philolophia et Partibus ejus“ mit folgenden Worten: Pauca Yıbi Caelar de multis magne Hloihari Jure Tuus Clemens laepe legenda dedi Caetera quo valeas per Te penctrare ſophiae Calle velis veterum [cita profunda virum Namque prius pueri pascuntur ab ubere maltum, Lactis et irrigui nectaris haufta petunt. Sed cum vita folers pubet, cum membra vigescunt Tunc folidos ſolida educat- escä viros. Sic Tuus eximius crescet, dum [enfus et aetas Dogmata diſtribuant tunc potiora Tibi. His tamen his gradibus paulatim Caefar inormis Culmina doctrinae [candere ſumma potes Indolis ut furgunt carnalis pondera quantum, Surgat et ingenium mentis in arce Tuum. Non etenim vitis ſtatim fert fronde corymbos, Nec latices pingues fundit oliva ſuos Sed prius infigunt radicestm), alque inde virescunt, Floribus hinc redolent, poſt fua liba ferunt. Der Inhalt dieſes Buches iſt nach einer Einlei— tung de phyfica: 1) de ſyllaba, 2) de 8 partibus ora- tionis, 3) de accidentibus, 4 de qualitate, 5) de ap- pellativis nominibus, 6) de comparatione,; 7) de ge- neribus, 8) de numero, 9) de figura, 10) de casu, — — ı1) de formis, 13) de 3 declinationibus, 13) de obli- quis calibus, 14) de pronomine, 15) de genere, nu- mero et figura, 16) de perſona et calibus, 17) de verbo, 18) de accidentibus, modis et formis verbo- rum, ig) de generibus, 20) de numero, 21) de figu- ris verborum et temporibus, de perlonis, conjuga- tionibus, 22) de partibus orationis. Wer kann daruͤ⸗ ber Aufſchluͤſſe geben 2 | 3) Eutyches ſ. Eutychius Grammaticus, ein Schü: ler Priscian's, welcher um das J. 540 lebte, ſchrieb ein Werk: de verbo, derivationibus et conjugationibus. Wo finden ſich ausfuͤhrliche Nachrichten? iſt daſſelbe in neueren Zeiten im Drucke erſchienen? Exiſtirt nur noch eine beſondere Ausgabe außer der von Joachim Camera⸗ rius. Tuͤbing. 15372 Hat ein anderer ſpaͤterer Schrift⸗ ſteller Bruchſtücke von Eutyches in fein Werk eufgensm- men, wie es von Calliodorus in edit. Paris! vol, 2. p. 575 et 584. geſchehen ift ? N N 4) Welche neuere Ausgaben von: Marciani Minei Felicis Capelle Lib. IX. de leptem liberalibus disci- plinis et nuptiis philologiae ac mercurii: giebt es feit der Editio Lugdunenlis 1568. 8. ? Ueber die Zauber-Bibliothek des Großherzogl. Hefe ſiſchen Kirchenrath Horſt. Voriges Jahr kuͤndigte dieſer an, er wolle eine ei: gene Zeitſchrift unter dem Titel: „Zauber- Bibliothek“ herausgeben, welche in 5 Abtheilungen enthalten ſollte: 1) ausführliche wiſſenſchaftliche Abhandlungen von der Magie überhaupt, von der Geiſterlehre in der alten und neuen Welt, und vom Streben der Menſchen, zwiſchen ſich und der Geiſterwelt einen unmittelbaren magiſchen Rap— port herzuſtellen; 2) gedruckte und ungedruckte wichtige Zauberſchriften; 3) Actenſtuͤcke zu einer Reviſion des He— renprozeſſes; 4) denkwuͤrdige Geſchichten, Characterzuͤge, Aneedoten uſw. zur Characteriſirung des Zauberglaubens mit beſonderer Ruͤckſicht auf die Litteraͤrgeſchichte deſſelben. Als Ankuͤndigung und Verſtaͤndigung mit dem Pub— likum über dieſes literariſche Unternehmen ließ er voraus— gehen eine Abhandlung „von der alten und neuen Magie“ Mainz 1820. bei Florian Kupferberg. Dieſe Vorrede und Einleitung beſchaͤftigt ſich 1) mit dem Ueſprunge des Zauberglaubens und der Magie; 2) mit der Idee des Zauberglaubens und der Magie in der alten und neuen Welt, und zwar mit der ſchwarzen oder dämoniſchen, mit der weißen oder natürlichen, mit der chriſtlichen oder theofophifchen Magie; 3) mit dem Umfange des Zauberglaubens, wozu Kenntniß der Aſtro— nomie, Chemie und Phyſik, Naturgeſchichte, Medizin und Chirurgie, Rechtslehre und Theologie gehoͤrt. Das Wahrſagen und Nativitatſtellen, die Kunſt nicht allein Verſtorbene, ſondern Geiſter aller Art zu citiren, die Bauchredner-Kunſt, die Alchymie, die Kunſt Sonnen: und Monde: Finfterniffe durch zauberiſche Beſchwoͤrungen hervor zu bringen, die Kunſt alle Geſetze und Kräfte der Narur willkührlich aufzuheben und zu verändern, und endlich die vielgeſtaltige orientaliſch-hebraͤtſche Wiſſenſchaft Kabbaln gehören unter die Kategorien der Magie; 4) endlich die Geſchichte des Zauberglaubens und der Magie. kommene Gabe ſeyn. ant Dieſer Prodromus iſt jedem Litterator die guͤnſtig⸗ ſte Vorbedeutung von der hoͤchſt moglichen Vollkommen⸗ heit der angekuͤndigten Arbeit. Er iſt ſo gruͤndlich und zugleich fo voll von Andeutungen, fo geſchwaͤngert mit Litteratur und Pfychologie, daß dem Leſer kaum etwas zu wuͤnſchen uͤbrig bleiben mochte. Den zahlreichen Myſtikern unſeres Zeitalters wird es eine hoͤchſt will: „Der Verfaſſer, obgleich er ſich ſchon durch Bös er⸗ ſte Abhandlung hinlaͤnglich zur zweckmäßigen Behand⸗ lung feines Gegenſtandes legitimirt hatte, fand doch fuͤr gut, dem in der nächſten Herbſtmeſſe erſcheinenden erſten Theile feiner Zauber-Bibliothek noch eine Probe der wiſſenſchaftlichen Behandlung und des Geiſtes des Ganzen voraus zu ſenden unter dem Titel: „Theur⸗ gie oder vom Beſtreben der Menſchen in der alten und neuen Zeit, zwiſchen ſich und der Geiſterwelt eine unmittelbare reale Verbin: dung zu bewirken.“ 2e . EN 9° Darin wird entwickelt 1) Begriff und Urſprung des Glaubens an Theurgie nach ſeinem Zuſammenhange mit der Daͤmonenlehre, 2) Philo's pneumatologiſche und theurgiſche Anſichten, 3) Theurgie in den beiden erſten chriſtlichen Jahrhunderten, 4) Theurgie bei den Alexandrinern und Neuplatonikern — Plotins Philos ſopheme uͤber das Geiſterreich und die Theurgie, 5) Por⸗ phyrs Anſichten von Theurgie und Magie in Verbin⸗ dung mit deſſen Geiſterlehre, nebſt einigen Bemerkun⸗ gen uͤber die Aechtheit ſeines Briefes an Anebon; 6) Jamblich's große Verehrung der theurgiſchen Wiſ—⸗ ſenſchaften, deſſen Anſichten vom Geiſterreiche, der Ma⸗ gie und Theurgie. a re Kein Schriftſteller der Vorzeit hat dieſen Gegen⸗ ſtand in ſolchem Umfange nur geahnet, viel weniger mit gleicher Erudition behandelt. Der Verfaſſer befin⸗ det ſich aber auch im Beſitze einer ſeltenen Sammlung von magiſchen und theurgiſchen Schriften, und hat dieſem Theile der Geſchichte feit mehreren Jahren ei⸗ nen außerordentlichen Fleiß gewidmet. r Es ift zu hoffen, daß nicht nur die Zauber: Bis bliothek, ſondern auch die hier angezeigten Vorlaͤufer derſelben in die Haͤnde aller Denker kommen werden. Aufforderung und Bitte. nr Im zojährigen Kriege wurden die wichtigften Hands ſchriften auf Pergament von dem Rathhauſe und Doms kapitel zu Bamberg ſowohl, als von den umliegenden Kloͤſtern durch die Schweden nach Stralſund abgeführt. Sind dieſelben noch daſelbſt befindlich, oder nach Stockholm abgeführt; welcher Gebrauch iſt bisher davon gemacht wor: den? Haben nicht mehrere dieſer Handſchriften ein ganz ſpe⸗ cielles Intereſſe fuͤr die Geſchichtforſcher Bambergs auf die fernfte Zukunft? Wer von denſelben nähere Kennt⸗ niß hat, wird erſucht, durch dieſes Blatt einige Be— ſchreibung in das große Publikum gelangen zu laſſen, damit einſt noch der geeignete Gebrauch davon eingelei— tet, verſucht oder gemacht werden kann. . Benynlage Index lectionum 55 5 publice priyatimque \ in Univerlitate litterarum Jenenli per hiemem anni clolocecxx inde,a die xxırı Octobris N inſtituendarum. 4 in 0 Lectiones Profellorum ordinariorum. * 5 The ol o gi a e. Jo. PRTIL. Garten, D. publice d. Saturn. h. 3 — 4 ef- fata N. T. ad mortem J. C. expialoriam relata iulerpreta- bitur. Privatim tum theologiam doymaticam duce Ven. Au- .monıo h. matut. 0 — 10 lenis diebus et velpert. 6—7 qua- ternis diebus Lun. Mart. Jov. et Ven, expenet; tum ency- ‚clopaediam ac methodologiam una cum recenſu potiorum li- brorum theologicorum kradet h. 11— 12. Denique exercitia interpretandi in Seminario theologico moderari perget dieb. Mercur, h 6—7 velpert. H. A. Scnorr, D. quaternis diebus h. 9 — 9 epiltolas Pauli ad Galatas, Ephefios, Coloffenfes, Philippenfes, Thef- Jalonicenfes , Philemonem interpretabitur; quinis diebus (Lu- nae, Martis, Mercurii, Jovis, Veneris) h. 5—a ifagogen hiflorico - eriticam in libros divinos novi foederis docebit, le- " eundum thefes: (uas. Conventus ſeminarii homiletici. dieb. Jovis h. vefpertina 7—8 gratis moderari perget. Ya DiAnz, D. privatim 1) h. 10— 11 hiftoriae ec- clefiafticae em priorem, ex libro fuo: Lehrbuch der Kirchengefchichte enarrabit; 2) h. 11 — 12 difeiplinas tMeolo- gige practicas, homileticen, catecheticen etc. et 5) h. 2— 3 theologiam quam vocant moralem docebit. Exercitationes Seminarii-catechetici d. b. Merc. 1— 2 moderabitur, 4 5 Joanneam apocalypfın, privatim 6 dd. hora 8 rium priorum evangeliftarum commentarios interpretabilur. Deinde 5 dd. hora 4, theologiam fymbolicam partium chriſtianarum prae- cipuarum, et 5 dd. hora 3, d. Sat. hora 7, recentiorem exponet et philofophiae et dogmatum chriftianorum hifloriam, inde a ſeculo XV. Jurisprudentiae g A. J. Sc#nAuBerT, D. publice Ipecialia principia juris ecclefiaftiei Catholicerum in Germ., privatim h. 11 — 12 jus Yeudale, duce G. L. Borumero edit. Bauzn., docebit, P. Gun, G. Anortax, D. publice, diebus Martis, Jo- vis et Veneris, h. 3, Gaıı Infitutionum Commentarios in- terpretari perget; privatim, l[enis diebus, h. 8 et 10, et quinis diebus, h. 11, Jus Pandectarum, lecundum Gün- THERI principia juris Romani privali novillimi, docebit. O. G. Koxorax, D. publice docirinam mathematico- juridicam de interusurio horis indicandis exponet; priva- iim inlütutiones juris romani privati duce lıbro a ſe ſori- to, hora 9, et jus criminale duce FrUERBACUII compen- io h. 11 tradet. A. 8. Korı, D. privatim 1) proceſſus ſummarios legi- bus Saxonieis determinatos diebus Mart. Mercur. et Ven. h. 11 tradet, 2) Dieb, Lun, et Joy. hora 11 commilitones in applicando jure Pandectarum ad Species obyenientes exerxcebit. O. G. Waren, D. publice: hiftoriae juris Romani litera- rige prima capita, I. renaſcentis in medio aevo ſtudii jur. rom. caulas et progreſſus h. commoda, esponet. Priva- tim hiftoriam juris Romani h. 2 — 3 trade, ufurus Huco- nıs libre: Lehrbuch der Gefchichte des Röm. Rechts. Tte Aufl. Berlin-1820. F. Onrrorr, D. publicis lectionibus binis dieb. h. 1 Fus mercatorum et cambiorum docebit, duce libro: Grundrifs des Handelsrechts von G. F. y. Martens, dritte Aufl. Göttingen 1820. 8. Privatim 1) inſtitutiones Juſtiani interpretabilur Hh. 10, 0 jus germanicum privatum tradet hi 11, Runvıı librum: Grund/ätze des gemeinen deutfchen Privatrechts, Ste Aufl. Göttingen 1817. 8. explicaturus. C. E. Scumin, D. privatim hora 9 inſtitutiones juris uni- Litt. Anz. 3. J. 1820. explicabit. F. O. BAUMGARTEN -CRusfus, D. publice 2 dd. hora e verfi (Encyclopädie der Rechtswijfenfchaft) ex Ichedis fuis Cur. Martın, D. privatim, 1) adverfa valetudine fua, femeliri aeftivo, interruptas redintegrabit praeleetio- mes juris criminalis, per Germaniam communis, h. 0 — 10, ‘ filum compendii fui ſecuturus; 2) partem generalem theo- riae proceſſus civilis communis, usque ad g. 132. compendii fui, (edit. 0.) exponet hora meridiana 12— 1. C. Ercumann, D. quaternis dieb. doctrinam de actio- tionibus exponet. Medicinae. J-F. Fuchs, D. privatim 1) Anatomiam c. h. univer- fam ad cadavera et praeparala muſei magniducalis anato- mici explicabit h. get 11. 2) Oſteologiam c. h. juxta Lo- DENI compendium anatomicum illuſtrabit h. 1. 3) Sectio- nes cadaverum a commilitonibus inſtituendas ſolito mere moderabitur. J. Ou R. Stark, D. privatim 1) hora g- et 2-3 Chi- rurgiam univerfam exponet. 2) h. 3— 4. Artem fafcias et ma- chinas chirurgicas applicandi e libro ſuo docebit. 5) h. 10 — 11 /cholas clinicas cum Ill. Sucxowıo moderabitur easque ita, ut auditores in praat tum medico-chirurgica tum ophthal- mologica exerceantur. 4) h. 6—7.velp. Praxin obftetriciam in Nolocomio a Magno Duce condila cum Excell, War- cho dirigere perget. 5 G. C. F. Sucxkow, D. privatim tradet 1) Pathologiae et Therepiae fpecialis parxtem priorem h,4—5 et quater per hebdomadem h. 1—2. 2) Semioticen h. commoda. S) Scho- las elinicas una cum Perill. Srarkıo moderabitur hora 10—11. Praelectiones publicas ſuo tempore indicabit. D. G. Kızser, D. quinquies per hebdomadem hora 1—2, aut 2—35 privetim tradet Syftematis medicinae partem priorem, quae Phyfiologiam morbi et Pathologiam ac Thera- piam generalem comprehendit, praemilla Hilioriae medici- nae fuccincta enarratione, ad Compendium ſuum (Sy/iem der Medicin, 1. 2. Bd. Halle, bei Hemmerde und Schwetjchke, 1817. 1819. 8). S. Voıcr, D. lectiones ſuas publicas loco et tem- pore conſueto indicabit. „ P Hu 10,60 n J. H. Voror, D. publice, die Merc. h. 6— 7 veſp. Cos- mographiam, e libro [uo: Cosmographifche Entwickelungen u. J w. tradet. Privatim h. 8—9 Mathefin applicatam cum Introductione in Matheſin ſublimiorem, et h. 2—3 Mathefin puram cum Geodaeſia, ex propriis Praeceptis, exponet, Hora 10 — 11 Phyjicam theoresico - experimentalem, ex Ele- mentis ill. Marrrı enucleabit, H. C. A. Eıcustaeot, D. publice ftatis diebb, et hor. tum Seminarii philologiei tum ceteras exercitationes mo derabitur, in Seminario quidem Theocritea carmina et Virgilii eclogas tractaturus: privatim h, 6—7 veſp. quater- nis diebb. artem Latine ſeribendi Latine docebit; binis diebb. Suetonti aliquot Caefares antiquitatum potilimum Roma- narum caula interpretabitur. Priugtiſimas Icholas tum Graecas, tum Latinas, continuabit. * H. Lubzx, D. docebit privatim 1) Hiftoriae univerfalis partem primam lecundum librum fuum : Gefchichte der Völker und Staaten des Alterthumes; zweite Ausgabe. Jena bei Frommann 1319, quinis diebus hora —; 2) Hifioriae uni- verfalis partem tertiam inde a fine Saeculi XV. usque ad finem Saeculi XVIII. ſexies per hebdomadem h. 2— 5; 3) Hiftoriam Germanorum ſenis diebus h. 1 2; 4) Hifio- riam Saxonicam ternis diebus h. 8 — 9. Lectiones denique publicas ſuo loco et tempore indicabit. J. G. Lenz, D. publice h. Auditoribus commoda ex po- nendis Germanorum antiquitatibus operabitur. Privatim quinquies per hebdomadem, h. 1 — 2 Mineralogiam cum Geognaſia conjunctam, ad ductum compendii ſui: Erkyunt- nifslehre der anorganifchen Naturkörper zum felbfteigenen Un- terricht, und mit vorzüglicher Rück/icht auf Cameraliſten und Oeconomen, fic tractabif, ut cum inſtikutione tum ipſa sontemplatione ei perpetua auroyı« corporum, Auditori- mn - bus ad acurafam ef veram hujus diſciplinae cögnitionem perveniant; denique exereitationes Societatis Mineralogi- cae Tvlagni-Ducalis, quolibet die dominico h. 3—4 mo- dera ri perget. ; 3 — Bachztaxx, D. publice de decretis B. Spinozae disputabit; privatim vero h. 4 — 5 Logicen explicabit, et B. 5 - 0 Pfychologiam exponet. J. G. L. Koszcarten, D. 1) dieb. Lun. Mart. Jov. et Ven. h. 11 — 12 Pfalmos ; 2) dieb. Lun. Mart. Jov. et Ven. h. 2-5 Proverbia. Salomonis interpretabilur; 3) pu- zlice, dieb. Merc. et Sat. h. 1 2 Elementa linguae arabi- cae tradet ad Inſtitutiones Rosenmünterı , Lipf. 1818; A) privatifjime, linguam Perficam docebit. F. Hasnıus, D. publice binis dieb. Lun, et Jov. h. 42—5 Pindari Olympia explicabit, et antiquo more ererci- "zationes ſeminarii philologici moderabitur; privatim autem zernis dieb. Mart., Merc. et Ven. h. 4 —5 Catulli carmina 3 quiuis diebus h. 3— 4 Pfychologiam do- cebit. G. G. Gürpenarren, D. privatim hora 5—6, fi per tempus in ordinando Bibliotheca academica collocandum licuerit, Encyclopaediam ac Methodologiam omnium difeipli- narum ex dictatis tradet. J. W. Dorseneisern, D. privaim tradet 1) h. 9 —9 Chemiam theoretico - experimentalem una cum Stoechiome- tria ad librum ſuum: Grundrifs der Chemie und Stoechio- metrie. Jena 1819; 2) h. 9— 10 Chemiam analyticam. J. F. PosseLt, D. publice dieb. Mere. et Ven. h. 2—3 trigonometriam planam et ſphaericam explicabit. Privatim h. 3—4 matkefin puram; et h. 10 — 11 Alzebrae et Geome- triae fublimioris elemente tradet. Neque in leetionibus pri- vatillimis Commilitonibus deerit. i A Lectiones Profellorum extraordinariorum. Theologiae. C. A. Kzstner, D. privatim 1) 6 dd: h. 10 et die Mere. h, 2 hiftoriae ecclefiaft. partem polteriorem usque ad Sace. XVIII enarrabit, duce Scnroscknıı comp, 2) 5 dd. h. 3 dogmatum chriftianorum hiftoriaxsı adumbrabit , ex [chedis ſuis. 3)4 dd. h. 2. introductionem hiſtorico- criticam in Vet. Teltamenti libros canonicos et apocryphos docebit, theſes Iuas ſequuturus. — Publice d. Saturni h. 2 hiſto- ziam eccleſiaſt. ſaeculi XVIII et novilf. temporum exponel. Jurisprudentiae. J. T. F. ScuxauzERT, D. privatis lectionibus tradet: 10 juris univerfi encyclopaediam et methodologiam, ex libro ſuo, c. t. Lehrbuch der HWifjen/chafislehre des Rechtes. Jena 1819, nec non ex dictatis: h. 1r —ı2; 2) juris romani pu- blici inftitutiones et hiftoriam, ex diclatis: h. 10— 11. 3) juris romani publici inftitutiones et hiftoriam, ex dictatis; h. 1—2. . J. A. Baumsacn, D. 1) Pandectarum lectiones duce Westenpercıo („Principia juris ſecundum ordınem Dige- ftorum. Berolini 1813.“ horis 10 11 —12 habebit, eam quidem lequuturus rationem, quam deferiplit in program- mate: „Über den Vortrag der Panlekten. Jena bei Bran.“* 20 Ju naturae five polilicam juris (privati polilfimum) phi- loſophiam h. 2— 3 interprelabitur. — Privatillima habere erget. 2 Medicinae, C. A. F. ar HrıLrern, publice Pathologiam et Thera- iam morborum venereorum bis per hebdumadem, hora audıtoribus commoldzs exponet, Privatim vero iis, qui Ma- teriae medicae Inltitutiones defiderant, fiudia Ina ollert, ©. G. S$ranx, I. lectionibus privatis tractabit 1) Pa- thologiam generulem h. 10— 11; 2) Morbos oculorum et au- rium h. adhuc definienda; 3) Therapiam generalem h. com- moda. Publice )isputatorium latinum lolito more ac tem- pore continmabit. T. RENE, M. D. publice die Lunae et Jovis h. 3— 4 arten equorum ungulas ſoleis ferreis clavorum ope impin— gerudis valceandi una cum auatome pedis equini ejusque ıorbis tradet; rivatira 1) aualomen animallum domeili- corum quotidie 1 0 — 10 nec nan die Mercurii h. 3— 4 explicabitz 2) attem veiermariam pracımıla ejus hiltoria deerit iis qui Me. HH M — — duce Vzsıruro (Mandbuch der Feterinairxunde. Wien und Leipzig 1817—18) nec non ad propria dictata horis quinis poltmeridianis 5—6, die Mart. et Ven. horis binis 35— 4 et die Sat. h. matutina 11—12 docebit; 5) exercitationes ani- malia domeltica dilfecandi[olito more moderabitur; 4) nec raxi velerinariae operam navare cupiank,, F. A. WaLen, D. privatim h. 4 Pharmäcolbziam dun arte formulas medicinales conforibenditradet. Hora 5, alia- ve auditoribus commoda Artem ovbjtetriciam theoretico ra- cticam cum morbis gravidarum puerperarum et recens na- torum docebit. Hora 6''Prazin ohiſtetriciam chm Perill. Srarxıo in nofocomio Magno - Ducali moderari perget. F k C. Reısıcrus, DO. ftudiofos ſocielatis philelogae fuae arte metrica imbuet. Privatim quaternis diebus h. 11 arten ramınaticam Latine linguae explicabit, totidemgue diebus. 05 5 Ikucydidis hiltoriarum aliquam partem interpretabi- Publice binis diebus hora 11 Ariftophanis Nubes Iuis ad- quae Lipliae prodiernnt in libraria tur. hibitis exemplaribus, Weilmannia, exponet. N J. Sckav, D. tradet lequenti ſemeſtri privatim: 1) Fe- gicam ex [uo compendio; 2) Jus naturae pariter ex luo compendio; 3) Metephyficam ex dietatis. — Lectiones Doctorum privatim docentium. Juri dic ae. i J. A. C. as Hrrrrrin, D. I). privatim docebit hora 2 — 5 prineipia praxeos judicialis duce OELZ Anl. z. gericht. Praxis. 2) Examinatoria et repetitoria ad Pandectas vel inſtitutiones cupientibus non deerit. 5 J. II. Pauussen, D. privatim 1) inſtitutiones jur. Rom. ad WALD ECKII compendium h. mat. 8—0; 2) principia praxeos judicialis duce OELZ Anl. z. ger. Praxis h. 2— 33 atis 1) jus cambiale, ex dictatis; 2) docirinam de prae- criptione docebit. » 8 A. G. ve ScuROETERN, D. 1) privatim: Pandectas ſexles per hebdom. horis matntinis 8—9 et 10—12 lecundumn ibellum Grundrifs eines Syftems des gemeinen Civilrechts von Arnold Heife, 5te Ausg. Heidelb. 1819, adhibendo quogue libro: Syftem des Pandectenrechts von Thibaut, Ste Ausg. Jena 18185 2) gratis interpretabitur bis per hebdomad. hora adhuc definienda. Ulpiani fragmenta ex recenlioue Hucoxıs. Berol. 1814. 5 AN Medicae. 1 C. C. F. T. Gox BEL, D. privatim docehbit Pharmariam generalem una cum Stoechiometria experimentis idoneis il- Iuſtratam, quinquies p. hebd. Horas commodas [uo loco el tempore indicabit. a A. IIuscukR, I). gratis tradet Embryologiam hominis. D hi ILO Hop h ic a e. 4 J. C. F. Graumürrzen, D. 1) Botanicen nemorum cum technologia docebit. 2) Hiftoriam naturalem foreftalem, de Quadrupedibus, Avibus etc. tradet. 3) Hifloriaın naruralem eryptogamarum plantarum explicabit. 4) Hiftoriam naturae de fingulis corporibus, quae oflieinalia dici folent, et tri- bus naturae regnis comprehenduntur, tradet, 5) Gratis Hiftoriaın Botanices, adnexa notitia libraria, enarrabit, In Inſtituto elementa prima feientiae foreftalis docere perget, Horas his lectionibus congruas [uo et loco et tempore in- dicabit. - F. A. KLEIN, D. Phil. et Baccal. Theol., privatim do- cebit ı) lineamenta hiltoriae religionis et eccleliae chriftia- mae, ScukorckHio duce, dd. 6 . 10, 2) inlerprelationem pericoparum evang, el epiltol, praclicam in ulum futuro- rum eccleliaftarum, dd. 5 h. 1, 3) theviogiaın moralem, dd. 5 h. 4, % logicen et ilagogen} in Itudiam philofophiae, dd. 5h. 5. Privatillime Aang as examinatorıas ad theolo- giam dogmaticam [pectantes habere porget, et gralis de Catholicismo, Proteltanlismo, Supernaturalismo ct Reli- giolisıno dilleret, C. G. E Pursenr, D. Ilora 3 — 4 Agronomiae et Agri- eulturae prineipia docebit. . . C. Wennerung, D. docebit privatiın: .1) Mathe- fin pura, duce Scawzıns Darkematik h. 2 0 quinguies r * * —— P. h. 2) Arithmeticam cum Algebra ad compendium funm: Lehrbuch der Arühmetik in Ziffern und Buchftaben zugleich. Jena 1819), h.3—4. 5) Matheſin applieatam duce Poprz Bh. 10— 11 quingnies commoda. Lecliones priyatillimas in princ. matheſeos Sublimioris oflert. - 4 1 — 5 F Kornxrn, D. Theoriam uſumque logarithmorum in trigonometria; trigonometriam planam, applicationem- ne ejus in Geodaefia illos docebit, qui Geodaefiam ipſam ilcere cupiant. Horas commodas [uo tempore ex valvis publicis indicabit. F. Wacnsen, D. hiſtoriam linguae et'poeleos Germa- nicae/quinquies per hebdomadem h. 2 — 3 docebit. F. G. Scuurz, D. privatim tradet 1) oeconomiam po- liticam 2) agriculturam. Nec non iis, qui dilciplinae ca- meralis leu ſeientiae ruſticae fingulas partes doceri volue- rint, paratam operam polliceiur. Dies el horas [uo tem- pore indicabit. f N J. ©. Scumior, D. docebit privatim.: FVegetabilium cry- Ptogamicorum hiftoriam naturalem, junctis.excurlionibus et "demonfirationibus in plantis vivis lub micro[copio inſtitu- 2is, quater p. hebd. Lioras commodas [no loco et tempore indicabit. N Linguarum Europae cultiorum [cholae et artium liberalium discendarum opportunitas, \ Wie vorher. An Hofrath Oken. a Die Verlagshandlung meiner Petrefaktenkunde ſpricht in der Ankündigung dieſes Werks, welche mir erſt bey meiner Zuruͤckkunft von einer Badereiſe, nach einer fuͤnfwoͤchentl. Abweſenheit zu Geſichte gekommen iſt, fo beſtimmt von der Entdeckung unzweifelhaf⸗ ter foſſiler Menſchenknochen, daß dieſe Be— hauptung auf der Stelle eine Berichtigung erfordert. Meine Beſchreibung der Gegend von Köoͤſtritz in beſonderer Beziehung auf die daſelbſt aufgefundenen Menſchen⸗ und Thierknochen, welche der Einleitung je— ner Schrift beygefuͤgt iſt, fagt ausdruͤcklich, daß die Menſchen⸗ und der größte Theil der Thierknochen bey den angeführten Umſtaͤnden ihres Vorkommens aller— dings wirklich foſſil zu ſeyn ſcheinen, daß die Entſcheidung dieſer wichtigen Frage aber erſt von den Reſultaten der veranſtalteten weitern Nachgrabungen, unter gehöriger Aufſicht über die hierbey gebrauchten Ars beiter abhängen wird. Da Ew. Wohlgeb. die Güte gehabt haben jene Ankündigung. in die Iſis einruͤcken zu laſſen, fo darf ich Sie auch wohl erſuchen, meine gegenwärtige Berich— tigung derſelben darinn aufzunehmen. N - Bei dieſer Gelegenheit will ich die vorzuͤglichſten Gruͤnde, welche die Behauptung, daß wir hier wirklich ſoſſile Menſchenknochen vor uns haben, zu beſtatigen ſcheinen, eben ſo gut, als die Gegengruͤnde zuſammen⸗ ſtellen, um dieſe intereſſante Unterſuchung nach Moͤg⸗ lichkeit zu erleichtern. Es möchte auch vor der Hand wohl am zweckmaͤßigſten ſeyn, eine ſolche Zuſammen— ſtellung der Gründe, und Gegengrände, ſelbſt zu uͤber⸗ nehmen, weil die örtlichen Umſtande jener Gegend, bis jest wohl am genaueſten von mir unterfucht wor— den ſind, und ſich der aufgefundene Knochenvorrath faſt lediglich in meinen Händen befindet. Don Zeit zu Zeit, 4) Elementa architecturae civilis hora werden mir uͤberdieß, die neuerlich in den dortigen Kalk⸗ und Gypsbruͤchen ausgegrabenen Knochen, groͤß— tentheils uͤberſchickt, und oft geben dieſe erſt fehr be⸗ lehrende Aufſchluͤſſe. E. W. werde ich daher in der Folge, der getroffenen Uebereinkunſt gemäß, die Abbil— dungen der merkwuͤrdigſten darunter befindlichen Kno— chen, nebſt den erforderlichen Bemerkungen, zur Bekannt⸗ machung in der Iſis mittheilen. Die Gruͤnde, welche die Meynung, daß hier wirklich foſſile Menſchenknochen vorkommen, zu beſtatigen ſchei— nen, ſind folgende. 1) Kommen die Menſchenknochen, von welchen ich mehrere Exemplare aus verſchiedenen Gypsbruͤ— chen aufbewahre, in den Kluͤften und Hoͤhlungen des Gypslagers, welche durchgängig mit dem dar— uͤber gelagerten aufgeſchwemmten Lehmboden ausge— fuͤllt find, gewöhnlich in einer Tiefe von 8 bis zu 15 Ellen vor. a 2) Finden ſie ſich ganz auf gleiche Weiſe wie die uͤbrigen Thierknochen mit den letztern gemeinſchaft— lich in kleinen Knochenhaufen, ohne zuſammenhaͤn— gende Gerippe und feſt vom Lehm umſchloſſen. Es wird daher i 3) hoͤchſt unwahrſcheinlich, daß fle hier begraben, oder auf andere Weiſe bey Schlachten der Vorzeit hier verſcharrt und eingeworfen, oder zufällig verun— gluͤckt und verſchuͤttet worden wären, weil ſich nicht die mindeſten Spuren von Graͤbern, oder von andern Alterthuͤmern vorfinden, ſondern alle Umſtaͤnde bloß eine Einſchwemmung von obenher anzeigen. 4) Kommen ſie is den aͤltern Gypsbruͤchen eben ſo— wohl als in den ganz neu eroͤffneten vor, und es laͤßt ſich daher auch nicht annehmen, daß fie zit: fällig dahin getragen, oder verſchleppt ſeyn koͤnnten. 5) Finden ſich in den nehmlichen Lehmausfuͤllungen der Kluͤfte des benachbarten aͤltern Kalkſteins, der dieſen eingelagerten Altern Gyps bedeckt, ganz un⸗ bezweifelt Hyaͤnen⸗, und Loͤwen-Knochen, — von der foſſilen Art, welche ſich am meiſten dem Jaguar naͤhert — nebſt Nashorn-, und an⸗ dern, noch näher zu unterſuchenden großen Land: thierknochen, worunter ſich auch ſehr ſtarke Hir ſch— geweihe befinden, welche gleichfalls noch eine nahere Pruͤfung erfordern, um hinreichend auszu— mitteln, welcher Hirſchart fie eigentlich angehören. 6) Kommen die nehmlichen Hirſchgeweihe in den Kluͤften der Gypsbruͤche ganz auf gleiche Weiſe wie die Menſchenknochen vor. 7) Die letztern haben ſich nach der einſtimmigen Aus— fage der Arbeiter ſchon ſeit Eröffnung der Gyps— bruͤche uͤber 30 Jahre lang, immer unter gleichen Umſtanden gefunden. 8) Finden ſich unter den kleinern Landthierknochen in den Gypskluͤften mehrere, welche in ihren Formen von den Knochen ahnlicher, noch gegenwärtig vor— handener Thierarten weſentlich abzuweichen ſcheinen. va 9) Eämmtliche Arbeiter der Gypsbruͤche, welche mehr⸗ mals über alle ſolche Umſtaͤnde, die lediglich von ihnen bey Auffindung der Menſchenknochen beob— achtet werden konnten, vorgenommen, wurden, bleiben ſich in ihren Ausſagen durchgängig gleich, und be— fiätigen einſtimmig die vorſtehenden Angaben. Unter dieſen Umſtaͤnden darf man wohl die Meys nung äußern, daß die hier aufgefundenen Menfchein knochen wirklich foſſil zu ſeyn ſcheinen, wenn ſich zumal bey den fortgeſetzten Nachgrabungen die an⸗ geführten Umfände durchgängig beſtaͤtigen ſollten. Gegen dieſe Meynung ſprechen aber demohngeachtet noch mehrere wichtige Gründe. 1) Sind die Menſchenknochen bisher nur von den Arbeitern, und nicht in Veyſeyn eines Sad: verſtaͤndigen aufgefunden worden. So wenig als man nun auch, nach genauer Unterſuchung und Prüfung ihrer Zuverlaͤſſigkeit die mindeſte Urſache hat, ihre Ausſagen zu bezweifeln, ſo koͤnnen ſie doch bey gaͤnzlichem Mangel an den erforderlichen Kenntniſſen und Erfahrungen noch immer Taͤu— ſchungen unterworfen geweſen feyn. 2) Sind die überlieferten Knochen zwar ganz unlaͤug⸗ bar Menſchenknochen, aber nur wenige find von der Kalkmaſſe ſo wie ein Theil der uͤbrigen Thier— knochen durchdrungen und wirklich kalzinirt, der größte Theil iſt vielmehr nur noch ſehr wenig verändert, und verräth bloß ein hohes Alter. 3) Haben ſie ſich bisher bloß in den Kluͤften des Gypſes und nicht in dem aͤltern Kalkſtein gemein⸗ ſchaftlich mit den angeführten Hyaͤnen- und Loͤ⸗ wenknochen u. ſ. w. gefunden, vielmehr finden fie ih s 4 außer den angegebenen Hirſchgeweihen bloß mit kleinern Landthierknochen, von welchen offenbar ein großer Theil, beſonders von den Voͤgel- und Mäufenrten mit ſolchen noch gegenwärtig vorhans denen Thierarten übereinzuſtimmen ſcheint. Neuer: lich haben ſich auch noch Schaͤdel von kleinen Raub— thierarten, wie z. B. Marder gefunden, und es konnte daher doch möglich ſeyn, daß jene Kndchen von den letztern in ihre vormaligen Höhlen und Schlupfwinkel zuſammengetragen, und fpäter, viel: leicht ſchon ſeit mehrern 1c Jahren, von dem darüber gelagerten und eingeſchwemmten Lehmboden fett umſchloſſen, und gleichſam verkuͤttet worden waͤren. . 5) Iſt von dieſen kleinern Thierknochen, welche zwar gleichſals ein hohes Alter verrathen, doch nur die geringere Zahl wirklich kalzinirt, und von gleicher Beſchaffenheit mit den übrigen ſoſſilen Thierkno— che, 6) Iſt den bisherigen Erfahrungen zu Folge, zu mer. nig Wahrſcheinlichkeit vorhanden, daß ſich bloß hier wirklich foſſile Meuſchenknochen vorfinden fol: len, da ſich noch keine fruͤhere Entdeckung dieſer Art, — die Menſchenknochen von Gadeloup aus⸗ genommen, welche unter gaz, audern Umſtanden vorkommen, — bey naͤherer Prüfung wirklich be: Wenn man auch gleich im Kalktuff ſtaͤtigt hat. bey Bilſingsleben und Meißen, und in den Lehm⸗ lagern bey Kannſtadt, in der Nähe der dort auf⸗ gegrabenen großen Landthierknochen, Menſchenſchaͤ⸗ del und Knochen auffand; ſo bleibt es dech bis jetzt noch immer zweifelhaft, ob dieſe wirklich foſ—⸗ ſil waren, und ob ſie nicht vielmehr zufällig dahin gerathen ſeyn konnten. i ane Ales wird daher bey der Entſcheidung dieſer wich⸗ tigen Frage darauf ankommen, ob ſich bey den fortge⸗ ſetzten Nachſuchungen in der Koͤſtritzer Gegend noch mehrere Menſchenknochen unter ſolchen Umſtaͤnden vor⸗ finden, die es ganz augenſcheinlich darthuen, daß ſie als wahre ſoſſile Knochen, als gleichzeitig mit den übri⸗ gen foſſilen großen Landthierknochen zu betrachten ſind. Die naͤhere Unterſuchnng und Vergleichung der kleinen, mit den Menſchenknochen gemeinſchaftlich auf⸗ gefundenen Landthierknochen, womit ich gegenwaͤrtig angelegentlich beſchaͤftigt bin, wird gleichfalls nicht we⸗ nig zur Entſcheidung beytragen. Mehrere darunter ſcheinen allerdings von den gegenwaͤrtigen Thierarten abzuweichen, mehrere aber auch voͤllig uͤbereinzuſtimmen. Die Reſultate dieſer Unterſuchung werde ich, wie geſagt, nicht verfehlen in die Sfis mitzutheilen. y In Anſehung der Lagerungsverhaͤltniſſe und der geognoſtiſchen Beſchaffenheit der Koͤſtritzer Gegend im Allgemeinen, muß ich mich uͤbrigens lediglich auf meine fo eben erſchienene Schrift beziehen, worin alle dieſe Gegenſtaͤnde umſtaͤndlicher abgehandelt, und die hoͤchſt ähnlichen Verhältniſſe nachgewieſen werden, unter wel⸗ chen dergleichen Landthierknochen auch in andern Gegen: den vorkommen. v. Schlotheim. Ueber Lucas Cranach. 0 In Bamberg werden ſo eben: Beitraͤge zur Geſchichte des großen Kuͤnſtlers Lucas Era nach zmit deſſen Bildniſſe auf 10 — 12 Bogen in gr. 8. gedruckt, deren Inhalt ſich verbreitet uͤber: L. Cranachs Geburt, erſte Bildung, hohen Ruf in feis ner Vaterſtadt, Anſtellung in Kurſachſen, Reiſen nach Niederlanden und Paläftina, Verherrlichung des Aller⸗ heiligen-Altars in Wittenberg, Verehlichung, eigene angebliche Druckerei, Gemälde für das Kurhaus, gro— ßen Einfluß bei 3 Kurfuͤrſten, Kummer uͤber den Tod 2 derſelben, ſeines aͤlteſten Sohnes, ſeiner Gattin und Dr. Luthers, gnaͤdige Aufnahme bei K. Karl V., Reiſe nach Innsbruck zum gefangenen Kurfuͤrſten Friedrich d. Großmuͤthigen, Rückkehr mit demſelben, Tod zu Weis mar, Grabſchriften und Denkmuͤnzen, Nachkommen⸗ ſchaft, Freundſchaft mit Luther, Melanchthon u. ſ. w., Verdienſte um die Maler-, Kupferſtecher -, Illuminir⸗, Wachspouſſir- und Holzſchneidekunſt, obgleich er kein Holzſchneider geweſen feyn mag. Lob⸗ ſpruͤche Scheurl's, Mylius, Hagedorn's und Meyers. Kritik feiner Gemälde, Zeichnungen, Kupfer- und Holz— ſchnitte. Erklärung feiner Monogrammen. Mit mehr reren wichtigen Urkunden iſt auch ein moͤglichſt vollftän: diges Verzeichniß feiner Gemälde, Kupferſtiche, Holz⸗ ſchnitte und Zeichnungen verbunden. | ad, u h 1 . Beylage zur Iſis Nr. 7. i Cornelius Eordus | ** oder über das Verbrechen der Gedanken ⸗ Mittheilung. Nach Carl Ludw. Roth es (Prof, am Gymnaſ. zu Stuttgartz Anſichten und Parallelen uber Zeitgebrechen. Stuttg. 1820. 8. Gedanken ſind zollfrey, ſagt das Sprichwort. Deswegen bejaht man auch leicht, daß Denk Freyheit ſeyn ſolle, weil man ja doch in die Gedanken, ſo lange ſie innerhalb bleiben, nicht etwa wie in einen glaͤſernen Diss nenkorb hineinſchauen und ſchen ihr dortiges Treiben und Umtreiben unter polizeyliche Bewachung ſtellen kann. Deſto bedenklicher iſt das Mittheilen der Gedanken. Das ” sonfequentefte wäre, alle Gedanken- Mittheilung unter das Capitel Verbrechen zu ſetzen. Nur wenn man ſich fe weit erhebt, iſt man uͤber die tauſend Schwierigkeiten weg, wel: che aus den allzu liberalen Fragen, welche Gedanken- Mit— theilung criminell werde, den Deſchirmern der allgemeinen 3 Weg geruͤckt zu werden pflegen. Je allgemei— ner die Stille, deſto großer die Ruhe, denkt man leicht, und pi iſt fuͤr jetzt nicht daruber zu diſputiren, ob nicht auch in dumpfer Stille Unruhe, im Toſen der Gewitterwolken, Hagel und Blitze heranziehen koͤnnen. Der Meiſter im Nuheftiften, Imperator Tiberius, der uns allen wenigſtens, weil Jeſus Chriſtus unter ihm, wiewohl ohne ſein Wiſſen, gekreuzigt wurde, bekannt zu ſeyn die Ehre hat, zeigt ſich in ſeiner Kunſt als großer Mann. War er gleich der er— ſte, welcher Gedanken- Mittheilung zum Verbrechen machte, ſo erhob er ſich darin doch ſchon zu einem hohen Grad von Conſeguenz. Selbſt der laͤngſt umgekommenen Tyrannen— moͤrder durfte nicht in Ehren gedacht werden. Dies iſt der Inhalt folgender Notizen und Reflexionen, welche wir, um die Nothifhe Schrift zu characteriſieren, mit den Wor— ten derſelben abgekürzt miltheilen: „Der hartherzige und argliſtige Tiberius und ſein wuͤr / diger Miniſter, Sejanus, forderten, wie Tacitus berichtet, den angeſehenen Geſchichtſchreiber ihrer Zeit, Cremutius Cordus, vor Gericht, wegen einer neuen, bis dahin nie gehoͤrten Anklage, daß er in ſeinen Jahrbuͤchern (von den Moͤrdern Caͤſars), den Markus Brutus gelobt, und den Caſus Caſſius den letzten Roͤmer genannt habe. Seine An— klaͤger waren Satrius Sekundus und Pinarius Natta, Sejans Schuͤtzlinge. Das war des Angeklagten Verder— ben, wie auch der grimme Blick, womit der finſtre Herr— ſcher feine Vertheidigung anhoͤrte. Cremutius, zum Vor— aus gewiß, ſein Leben laſſen zu muͤſſen, begann alſo: Worte ſind es, worüber ich angeklagt bin; ſo ſchuldlos jind meine Handlungen. Aber auch fie find nicht gegen den Kaiſer, oder feinen Vater gerichtet, auf welche das Majeſtaͤtsgeſetz ſich bezieht. Den Brutus und Caſſius ſoll ich gelobt haben. Es ſind Maͤnner, deren Thaten von Vielen beſchrieben, und die von Keinem an— ders, als mit Verehrung genaunt worden find. Titus Li— vius, einer der erſten Schriftſteller in Beredtſamkeit und Wahrheit, erhob den Pompejus ſo ſehr, daß ihn Auguſtus einen Pompejaner nannte; in ihre Freundſchaft brachte das keine Irrung. Einen Seipio, einen Aſeanius, ja eben den Caſſius, eben dieſen Brutus, nennt er nirgends Meuchelt Mörder und Staatsverräther, wie man ſie jetzt gewohnlich bezeichnet, ſondern oft als ausgezeichnete Maͤnner. Aſinius Sit. Anz. z. J. 1820. Pollio's Schriſten erwähnen der beyden Männer ebenfalls aufs Ehrenvollſte. Meſſala Corvinus ruͤhmte ſich, den Caſ— fins zum Feldherrn gehabt zu haben; und beyde Schrift ſteller blieben darum unangetaſtet, im Genuſſe ihres Ver⸗ moͤgens und ihrer Wuͤrden. Und was gab Caͤſar auf die Schrift von M. Cicero, worin dieſer den Cato bis zum Himmel erhob, zur Antwort? Eine dagegen geſchriebene Rede, wie wenn es vor Gericht auszumachen waͤre. Die Briefe des Antonius, die Reden des Brutus enthalten zwar falſche, aber aͤußerſt bittere Ausfälle gegen Auguſtus. Die Gedichte eines Bibaculus, eines Catullus, angefuͤllt mit Schmaͤhungen auf die Caͤſar'n, lieſ't man noch heute. Aber fie ſelbſt, der verewigte Julius und Auguſtus, duldes ten ſolche Dinge und ließen ſie beſtehen, ich weiß nicht, ob mehr aus Maͤßigung oder aus Klugheit“ Denn was man verachtet, wird vergeſſen; getroffen erſcheint, wer ſich belcis digt zeigt. Ich will nichts ſagen von den griechiſchen Schriftſtellern, deren Freymuͤthigkeit, ja deren Frechheit völlig ungeſtraft bleibt; oder denen man, wenn je etwas geahndet wird, auf Worte wieder mit Worten er— wiedert. Aber das war bisher eine völlig ungefaͤhrdete Frey heit, von Menſchen zu reden, welche der Tod den Würs kungen des Haſſes, wie der Gunſt entzogen hatte. Stehen denn etwa Caſſius und Brutus noch unter den Waffen in den Ebenen von Philippi, daß ich, im Bunde mit ihnen, die Voͤlker durch meine Reden zum Bürgerkrieg entflams men koͤnnte? Oder dürfen dieſe Männer, feit beynahe fiebs zig Jahren todt, wie fie in ihren öffentlich aufgeſtellten, ſelbſt vom Sieger verfchonten Bildſaͤulen erkannt werden, duͤrfen fie nicht auch ein Denkmal in dem Werke eines Ger ſchichtſchreibers einnehmen? Einem jeglichen ertheilt die Nachwelt ſeine verdiente Ehre; und wenn über mich das Todesurtheil herbricht, fo werden ſich Männer finden, die nicht nur des Caſſius und Brutus, ſondern die auch Mei— ner gedenken.“ g Hierauf gieng Cordus aus dem Senat, entſchloſſen, fein Leben durch Hunger zu endigen. Er ließ ſich das Eſſen auf ſein Zimmer bringen, welches er zum groͤßten Theile aus dem Fenſter warf, damit ſein Vorhaben nicht zur Un- zeit bekannt würde. So den zweyten, fo den dritten Tag. im vierten verrieth ihn feine Schwäche. In der Stadt frohlockte Alles uͤber die Standhaftigkeit des Mannes und uͤber die den Anklaͤgern verdorbene Freude. Dieſe aber, von Sejanus angetrieben, wandten ſich an die Konſuln, beſorgt, daß das Opfer ihnen entrinne. Waͤhrend man be— rathſchlagte, was zu thun ſey, hatte ſich Cordus bereits entfeſſelt. (Ob, entſchloſſen zu ſterben, er nicht etwas beffes res thun konnte?). Seine Schriften wurden, vermoͤge eis nes Senatsbeſchluſſes, durch die Aedilen verbrannt; aber ſie wurden insgeheim in Abſchriften verbreitet. Deſto mehr, ſetzt Tacitus hinzu, möchte man lachen über die Therheit der Menſchen, welche ſich bereden, durch die Tyranney, welche ſie uͤber die Gegenwart ausuͤben, auch die Stimme der Nachwelt erſticken zu koͤnnen. Denn gerade unter der 51 Verfolgung des Schriftſtellers greift ſein Auſehen weiter um ſich, und auswärtige Könige, oder wer ſonſt noch dieſe Grauſamkeit ſich erlaubte, haben dadurch ſich ſelbſt nur Schande und den Verfolgten Nuhm erworben.“ Dieſe ganze Erzaͤhlung, beſonders aber der Schluß enthalt nach meiner Ueberzeugung wahrhaft goldene Worte, welche zu allen Zeiten, beſonders aber in der unſerigen auf allen Straßen und in allen Salons gepredigt werden ſollten. Die Frechheit der Schreibenden, ſagt man, überfihreis te alle Grenzen; keine Hoheit unter Menſchen, nichts Heis liges werde mehr geſchont; die weiſeſten und wohlwollend⸗ ſten Anſtalten werden aufs Unverſchamteſte herabgeſetzt, kein guter Name ſey mehr ſicher: denn ſchon um geleſen zu werden, muͤſſe ein Blatt, oder eine Schrift, nach der gegenwärtigen Stimmung der Gemuͤther, tadelnd und feind⸗ ſelig gegen die Regierungen auftreten; und die Bosheit wiſſe immer ihre Worte ſo zu ſtellen, daß ſie ihren teufli⸗ ſchen Zweck erreiche, ohne daß man ihr mit. Geo und Recht zu Leibe gehen koͤnne; waͤhrend ohnedieß auch Wi⸗ derlegung und Strafe des Schriftſtellers den boͤſen Cindruck, den ſeine Verlaͤumdung bey Unzaͤhligen gemacht habe, nicht mehr vertilge. Bey dem aufgeregten Zuſtande dieſer Zeit ſey es Pflicht der Machthaber, alles Entzuͤndende zu ent, fernen. Darum keine Preßfreyheit, ſondern Cenſur, wel che man aber mit aller Liberalität ausüben wolle. Wer entflammt denn, möchte ich fo beſorgte Perſo— nen mit Cremutius Cordus fragen, wer entflammt denn zum Bürgerkriege? Bietet man etwa auf, ſammelt man Heere, um die Fuͤrſten zu entthronen? Geht überhaupt das Streben der verdammten Schriftſteller und Zertungsjchreis ber auf Vernichtung der Regitrungsgewalt? Wollen ſie wirkz lich Anarchie? oder nicht vielmehr Aufhebung der Anarchie? wollen fie Verwirrung, oder Einfachheit und Ordnung? Hat Goͤrtes — denn der iſt doch wohl der verpoͤnteſte an zur Gewalt gerathen? hat er nicht vielmehr gezeigt, wie Gewalt der Räthe und Diener dem Fuͤrſten ſammt ſeinem Volke Verderben drohe? Ich kenne unter den neuern Schriftſtellern nur Eis nen, den Verfaſſer von Welt und Zeit, welcher, neben eis ner Menge der treffendſten und ſcharſſinnigſten Bemerkun, gen, den ſeltſamen Gedanken einer teut ſchen Republik ausgeſprochen hat; was gewiß darch den Char racter unſeres Volks ein voͤllig unſchaͤdlicher Ausſpruch iſt. Sonſt aber erinnere ich mich auch, in der freyeſten Zeit keine politiſche Schrift geſehen zu haben, welche nicht für das Beſtehen der Throne und aller ihnen gebührenden Hoh heit geweſen wäre. ileberhanpt moͤchte ich bey dem Bu ſchrey über die Frechheit der Schriſtſteller fragen: ſind die Rieſen nicht Windmühlen? Oder wenn die Frechheit je gar groß iſt, ſo nenne man doch die Einzelnen . 5 ge gegen den Einzelnen ſein Verbrechen, ſeine Luͤge, ſeine Verbrehung! Man gebe ihn der Verachtung des teutſchen Volkes preis, deſſen klaren und redlichen Sinn ſelbſt bieje⸗ nigen öffentlich anerkengen, welche ſeine Rede: und Schreib⸗ Freyhcit beſchraͤnken. In der That! ich weiß nicht, welche Scheiftſteller und Zeitungsichreiber eigentlich gemeint find ? Wenn der Eine oder der Anbere genannt wurde, ſo waren — —-— Man zei * 1 feine Vergehungen nur im Allgemeinen angedeutet. Und wenn auch ſolche Schriſtſteller vorhanden find, fo bes greife ich nicht, wie ihr Vergehen bewuͤrken kann, daß Ans dre mit geſtraft werden? Dem, der mit einer eßbaren oder trinkbaren Wagre handelt, und fie verfaͤlſcht, kann und muß verboten werden, fie ſerner zu bereiten und zu verkau⸗ fen. Die Folge davon iſt aber gewiß nicht die, daß man das Verkaufen der Waare auch Andern verbietet. Die Behauptung, daß das Heiligſte und Ehrwuͤrdig⸗ ſte auf Erden von den politiſchen Schriftſtellern vielfach ans gegriffen worden ſey, finde ich unwahr; die daraus gejoges ne Folgerung, daß deßwegen eine Cenſur angeordnet wers den muſſe, vollig unrichtig, ja ungerecht. „Der Mann (Napoleon) ſagt — gedruckt nicht 1819 fondern 1814 — Rehfues in ſeiner erſten Rede an das deutſche Volk, der Mann, welcher die Inquiſition gerftört hat, ward auch dieſes Ruhms durch Tenſur Ges feße verluſtig, die im Worte ſchon alles uͤbertkeffen, was in den unduldfamſten Zeiten auf ähnliche Weiſe zu Nom gegen den Menſchenverſtand geſuͤndigt wurde, aber in der That, wie er fie handhaben ließ, die ſchmäͤhlichſte Furcht vor allem Geiſt der Unterſuchung, die tieffte Ders achtung gegen jedes literariſche Verdienſt, und die wahre Verketzerungsſucht ausdrucken. Das alte Recht des Mens ſchen, einen edeln Gedanken zum Gemeingut zu machen, ward zu einer bloſen Verguͤnſtigung, und die Herausgabe jedes Buchs von der Elbe bis an die Tiber — und bald auch von dem Niemen bis an den Tajo, wenn die Sieger an die Moskwa, bey Vittoria und bey Leipzig nicht die Menſchheit gerettet haͤtten — erforderte erſt die Erlaubniß einer Pariſer Behoͤrde, und eine Menge von Foͤrmlichkeiten, die allein ſchon hinlaͤnglich waren, alle Lites rariſche Betriebſamkeit zu zerſtoͤren. Die Cenſur eines großen Theils von Europa lag in den Händen we— niger Menſchen, die aus Geſchaͤftsdrang, gus Unwils ſenheit und Leichtſinn das Reſultat vom ganzen Leben ei nes Denkers ungeleſen verſtuͤmmelten.“ 7 Wenn die Frage aufgeſtellt wird: wo die Geiſter ſich beſſer entwickeln werden, bey der Preßfreyheit in Vorbins dung mit den ſtrengſten Geſetzen gegen luͤgentafte und vers leumderiſche Schriftſteller, oder bey der liberalſten Cenſur ? ſo wird Niemand ſich bedenken, zu antworten: bey der Preßfreyheit. . Wer ein gutes Gewiſſen, und nichts zu verdecken hat, braucht die Preßfreyheit nicht zu fürchten. Auch der Beſ⸗ fere kann freylich manchmal verteumdet werden; Dinge, die an ſich unſchuldig, oder durch geheime aber deingende Glaͤn de geboten find, werden hartherzig hervorgezogen, entbloͤſtz verdreht, uͤbertrieben, gemeine Abſichten dem beſſeren Str ben untergelegt: aber das Alles beweiſt weiter Nichts, a daß auch dieſes Gut nach irdiſcher Weiſe in dez Erſcheinung unvollkommen iſt; eben fo willkührlic als wenn man aus den Greueln der Inquiſition, aus dei Schandthaten und Freveln der Jeſuiten die Verwerflichk der chriſtlichen Lehre beweiſen wollte. Unter den Hand ſchlechter Menſchen wird Alles ſchleeht: wie denn auch Recht, das bürgerfrhe, fo gut als das Staatsrecht fh oft zu den empoͤrendſten Unthaten gemißbraucht word Nie wird auch die Preßfreyheit in ihrer Anwendur * 53 rein erſcheinen, daß kein Unrecht durch fie veruͤbt wird; fie wird aufbauen und zerſtoͤren, erleuchten und bethoͤren: den— noch iſt fie unentbehrlich zum Leben unſerer Staaten. Nul- la lex satis commoda omnibus est; id modo quaeri— tur, si majori parti et in summum prodest. Cato bey Livius 34 3. e f Immer war es ſo, daß der Einzelne um eines Gemeingutes willen Manches leiden und opfern mußte: und ſo mag ſich z. B. der wehlgeſinnte Beamte, welcher mit Unrecht ange grifen wird, mit der Ueberzeugung troͤſten, daß auf feinen einzigen Fall wenigſtens ſechs andre Fälle zu rechnen find, wo Beamte mit Recht angegriſſen werden, deren Sorglo⸗ fiskeit und Gewiſſenloſigkeit in manchen Stuͤcken allen Glau— ben überſchreitet: und daß es für die Welt beſſer iſt, wenn er mit Unrecht, els wenn jene ſechs nicht angegriffen wer— den. Ein jeder Freund der Preßfreyheit wird aber nichts mehr wünſchen, als daß auf ihren Mißbrauch die flrengs ſten Strafen folgen. Unerweisbaren Klagen, Verdrehungen, halben oder ganzen Verleumdungen, wenn ſie gedruckt ſind, gebuͤhrt eine weit ſchwerere Strafe, als den nur ausge ſprochenen oder geſchriebenen. Gegen ſolche Geſetze, wenn eine Regierung ſie ihren Ständen vorſchluͤge, würde Nies mand ſich erheben, Jedermann wuͤrde um ſo lieber ihnen beyſtimmen, als die Sicherheit fuͤr den guten Namen eines Jeden (denn allerdings find auch Alle bedroht) dadurch bes feſtigt würde. Gegen Verleumdung fehlt es nirgends an Schutz; und die von oͤffentlichen Blättern. Angegriffenen dürfen aus einleuchtenden Grunden nicht fuͤrchten, daß ihs nen von Beamten und Gerichten Gerechtigkeit verweigert oder nicht bald genug zu Theile werde. Zudem muß es doch ein wankender, unbefeſtigter guter Name ſeyn, den ein Zeitungsblatt umkehren kann. Die Regierung, die Kol— legien, die Beamten, welche mit Ernſt das Gute wollen, koͤnnen meines Erachtens nicht mit Etfolg angegriffen wers den. Einem befeſtigten Anſehen — was freylich am wer nigſten die Wurkung aͤuſſerer Gewalt it — ſchadet kein Spott. Als Julius Caͤſar nach Unterwerfung Galliens, im Triumphe in Rom einzog, riefen ſeine Soldaten, mit dem bey foichen Feſtzuͤgen erlaubten Meuthwillen, neben und vor ſeinem Wagen durch die Straßen: Bürger! ſperrt die Weiber ein! Da kommt ein ehebrecheriſcher Kahlkopf! und noch viel Anderes. Der große, eitle Mann ließ ſich beſonders gar nicht gerne an ſeine Kahlheit erinnern, und ohne Zweifel dachte er auf feinem Wagen, ſie koͤnnten et— was s ſchreyen und fingen; aber bald führte er dies ſelben Krieger, ihm gehorſamer als je, wiederum von Sieg zu Sieg. Auch über gegründeten Spott erhob thn feines be Hoheit. Man höre die Alten: Superbiam, ver- borum praesertim, iracundi oderunt, prudentes irri- "dent, utique, si inferioris adversus superiorem est: eapitali poenanemo unquam dignam judicavit. Etiaın Deos aliqui verbis ferocioribus increpant, nec ob id gquemquan fulmine ictum audivimus. Liv. 45, 23. AJgn ſolchen Fällen ſchadet nur die Empfindlichkeit, wel⸗ * man aͤußert, nicht der Angriff ſelbſt. Siegt ja doch oft allein ſchon die freche Stirne des Schuldigen über vers diente Anklagen: warum nicht der freye Blick, die feſte Stimme des Unſchuldigen über Verleumdung? Es iſt ger wiß hoͤchſt unmaͤnnlich, lieber durch aͤuſſere Gewalt dem — — 54 Gegner den Mund zu ſtopfen, als ihm mit gleichen fen entgegenzutreten: da es hingegen eln Geſcheſt er den wahren Mann iſt, dem glattzuͤngigen, gleiſſenden Schel⸗ men, etwas am Zeuge zu flicken; eine Arbeit, welche von der chriſtlichen Liebe nicht verboten, ſondern geboten iſt. Denn Toleranz gegen die Schlechten if Sutoles ranz gegen die Guten. Es if wohl ſchoͤn und gut in friedſamem Weſen ſeine Tage hinzubringen; nur nicht da, wo das Gute durch Reibung und Kampf hervorgebracht werden ſoll. Nur zu oft verbirgt ſich Feigheit und Faulheit unter dem Namen der Friedfertigkeit. Ich geſtehe, daß ich deßwegen vielen friedſamen Chriſten meinen alten erz heidniſchen Cato bey weitem vorziehe, von welchem Livius Sage, daß „er durch Verteidigung, wie durch Anklagen ſeine „Feinde zur Verzweiflung gebracht, und nicht einmal im „neunzigfien Jahre aufgehört ab „Schlechte zu bekaͤmpfeen.“ — — e So weit nach Herrn Roth. Wuͤrtemberg, wo, nach den neueſten in ihrer ganzen Darſtellung ſich und die Staͤnde wahr Berichten des Kriegsminiſteriums, nur i Mann, theils als Cadres, theils als Neuzuuͤbende unter den Waffen ſtehen, wo alle genugſam geuͤbten Soldaten, auch ſo lange ſie wehrpflichtig ſind, in die buͤrgerlichen Gewerbe und die Selbſterhaltung zurücktreten dürfen, wo alſo ungefaͤhr 24,000 Waffenkundige von der jungen Mannſchaft unter dem Velke find und nach und nach faſt alle Waffenfähige geübt feyn werden; Wuͤrtemberg, wo, ſo lange das Verfaſſungs⸗ recht nicht hergeſtellt war, alle Gemuͤther ſich bewegt zeigten eben dieſes Wuͤrtemberg weiß, feitdem eine nicht blos ſcheinbat re, als eine neue Miniſter Mafchine bearbeitete, ſondern eis ne. für Regierung und Regierte billig gerechte Verfaſſung er⸗ neuert iſt und von dem Regenten mit offenbar gutem, reinem Willen, von den Staͤnden mit Achtung aller Verhaͤltniſſe wohl⸗ beſonnen zur Ausübung gebracht wird, fo gar nichts von den berüchtigten Umtrieben und den unentbehrlichen pos lizeylichen Sürveillancen, daß vor den Augen der Regierung und der Cenſoren dergleichen Verurtheilungen des Cenſurweſens uͤberhaupt ganz unbedenklich durchgedacht und Lurchbeſprochen werden koͤnnen, ai Demagogiſche Umtriebe in Deutſchland. Im KX. Bande der sten Auflage des Conv i j 5 | erfations. Lexicons fiı det man unter obiger Rubrik im Anhang unter Adern feigen intereſſante Nachrichten. : In Landshut beſuchte der fin. Commi ar Guͤnther, die Vorleſungen der Profeſſoren . natorien halten. Auch nahm er des daſigen Profeſſ. Koͤp⸗ pen Abhandlung über das dermalige Verhältniß der 3255 ſchen Univerſitaͤten in Beſchlag. In Heidelberg u. Freybur erhielt der Kommiſſaͤr das Recht, die Hefte der Siudenten zu unterſuchen, und die von der Dogmatik und dem oͤffent⸗ lichen politiſchen Syſtem in ihren Vorträgen ſich entfernen⸗ den Profefforem zurechte zu weiſen u. f. w. Der afademis ſche Senat zu Freyburg ſandte daher eine Proteſtation ge⸗ gen ſolche die Lehrfteyheit beſchraͤnkenden Maaßregeln an den Hof ein. In Berlin proteſtirte die Univerſitaͤt gegen Was ſie uns diesmal fenden, 55 . die von der Bundesverſammlung den Univerſitäten gemach⸗ ten Anſchuldigungen. Bayern, Wuͤrtemberg, Baden ıc. behaupteten ihr Repraͤſentativſyſtem, und erſtes foll, wie man ſagt, auch in Wien, wo einer der muthigſten Ver⸗ theidiger der bayeriſchen Conſtitution, Herr von Zentner an dem Miniſter⸗Congreſſe Theil nahm, nebſt der wuͤrtember⸗ giſchen Geſandſchaft (Herr von Mandelslohe und Herr von Trott), die Oeffentlichkeit der ſtaͤndiſchen Verſammlungen gerettet haben. Falſche Theorien, ſelbſt in der Politik ſind von jeher innerhalb und außerhalb den Mauern Iliums aufgeſtellt worden. Suchte nicht erſt vor kurzem ein Recenſent in der von Maſtiaurſchen Litteraturzeitung (Heft III. 1819) den Grundſatz aus der Finſterniß des Mittelalters wieder her⸗ vorzuziehen: daß der Pabſt zwar nicht ex oſſicio, aber auf Anrufen (der Unterthanen) den Huldigungs⸗Eid relariren könnte?: — (Wenn die Iſis dergleichen ſpraͤche. pr —] Wieder etwas von den Schwarzen haben wir fo eben aus Port- au - prince erhalten. iſt freilich nicht ſehr bedeu⸗ tend, wir wollen aber doch nicht unterlaſſen, von dem, was wir intereſſantes gefunden haben, unſern Leſern Kunde zu geben. Einige deutſche Zeitungen haben ſo eben tant bien que mal von einer Schrift, die im Koͤnigreich Haiti unter dem Titel: Essai sur les causes de la revolution d' Haiti erſchienen iſt, ihren Leſern kleine Auszüge mitge⸗ theilt, und beſenders den Character feiner ſchwarzen Maje- ſtaͤt, der natuͤrlich in jener Schrift im glaͤnzendſten Lichte hervortrit, nachgeſchildert. Keine aber dachte daran, daß das Bild wohl ein wenig geſchmeichelt ſeyn duͤrfte, da der Mahler der Freund, der große Guͤnſtling Heinrich's iſt. Billig alſo iſt es auch einmal durch ein anderes Glas das Portrait des wichtigen, intereſſanten Könige zu beſchauen, einen andern Kenner daruͤber urtheilen zu hoͤren. Wir wol⸗ len dieſen deßhalb auch noch nicht ganz vorurtheilsfrei Hals ten, denn er verkuͤndet ſich ſelbſt als einen unverſoͤhnlichen Gegner Heinrichs und des Koͤnigreichs, er zeigt durchweg in ſeiner Sprache, die Stimmung eines gereizten Rachſuͤch⸗ tigen, und fo dürfte fein Gemälde eben fo im Uebermaaß Schatten zeigen, als jenes Licht auftrug. Der Unbefangene aber wird aus beiden Contraſten ſich ein Bild zuſammenſe— gen, das ſich mehr als jedes der genannten der Natur naͤ⸗ hern duͤrfte. Die Broſchuͤre, die wir vor uns haben, heißt: Exa- men d'un Pamphlet ayant pour titre: Essai ic. (f. oben) — par M. Colombel, sécretaire partienlier de S. Ex. le president d' Haiti, iſt im November 1819 zu Port- au- prince gedruckt (56 S. 8), und der Leſer wird aus dieſem Titel ſchon ſchließen können, was und welchen Ton er hier zu erwarten hat, um fo mehr, wenn wir ihm ers zählen, daß der Pfe gleich auf der erſten Seite feinen Geg— ner: „un de nos plus implacables ennemis, et un des plus fougueux detracteurs de notre Gouvernement“ nennt. In der That wurden wir faſt uͤberdruͤſſig dem Pfr — — — 56 zu folgen, denn bis auf die ſtebenzehnte Seite bert er nicht auf, geradezu zu ſchimpfen, und in nicht den gemählteften Ausdrucken feiner Galle Luft zu machen. Er und fein Col⸗ lege Mitſcent ſind perſoͤnlich von ihrem Gegner angegriffen . und hinc illae lacrymae vielleicht! Baron Va ſte 9 eben dieſer Gegner, fr jener Ultra- Schrift, und wie wir aus dieſem Berichte erſehen, ein tuͤchtiger Vielſchreiber im Koͤ⸗ nigreich Haiti, wird vom Hen Colombel fo ſkizzirt? Das ſtey, feinem Inſtincte nach immer die Oerter auffuchend, wo große Schreckniſſe die Menſchheit betruͤben ſollten, be⸗ fand ſich in Frankreich zur Schreckenszeit auf verſchiedenen Theatern, wo er feiner Wildheit ungezügelten Lauf laſſen konnte. Er hatte an den Morden der Septembertage this, tigen Antheil genommen, und war ſehr aftachirt. an C trier, Mit diefem Barbaren ging er auch nach Nantes, wo er „un des plus vils instrumens“ in den Begebenheiten der Vendée wurde. Sein fpäteres Leben übergeht der Dfe und zeigt ihn Uns nur wieder als Freund und Guͤnſtling Dein richs, als fruchtbaren Broſchuͤrenſchreiber, der unaufh) oͤr⸗ lich Donnerkeile gegen die Republik Haiti und den todten Pethion ſchleudert, der dennoch aber vor funfzehn Mena⸗ g ten eine Proclamation an dieſen Theil der Inſel e, ſich unter das milde Scepter des Koͤnigteiches zu werfen. Wir folgen dem Pfr nicht in feinen Expectorationen, und heben nur die beiden bedeutenden Punkte aus feiner Schrift hervor, die den Character Heinrichs betreffen, ſo wie die Vertheidigung Pethion's manchen der Gegner als Verraͤther der Republik an Frankreich angeklagt hatte. Hier iſt die Copie des Bildes, das unſer Bfr von dem ſchwarzen Koͤ _ nige entwirft, und das die deutſchen Zeitungen gleichfalls aufnehmen mögen; . eine Characterſchilderung, die der Vft auf notoriſche Facta begruͤndet angiebt, auf geſchichtliche Thatſachen, die, wie er ſagt, in ganz Hafti bekannt find, und von ihm in früheren Schriften auseinandergeſetzt feyn 4 ſollen. Sie beweiſen, ſagt er, daß Heinrich ſey: „ein Heuchler, ein kuͤhner Betruͤger, ein wilder Räuber, der Tauſende unſerer Mitbürger erwürgen ließ, der alle unſere Tapferen, die ſeine Gefangenen wurden, ermor⸗ dete, der unſere Staͤdte ‚anzündete, unfere Felder ver⸗ heerte, der Trauer und Betruͤbniß in allen Oertern ver⸗ breitete, die er mit ſeiner Gegenwart beſchmuzte, der eine Menge von Individuen unter ſchrecklichen Torturen ſter⸗ ben ließ, aus keinem andern Grunde, als ſeiner natuͤr— lichen Wildheit zu genuͤgen (22), der den Phalaris, den Cambyſes, den Nero's, den Caligula's, den Domitianen würdig nachgeſtrebt habe, der endlich der wildeſte und der biutdürftigfte aller Deſpoten ſey!“ — Wir denken, der Leſer werde unſer eben ausgeſproche⸗ nes Urtheil beſtaͤtigen. Wichtig fuͤr die Geſchichte bleibt dieſe Schilderung des Hauptes der Monarchie Haiti aus der Republik Halti immer. Der Zuͤndſtoff glimmt mädtig . fort, und zaͤhneflelſchend ſtehen die e ſo ſcheint es. gegeneinander uͤber. + Das größte Verbrechen, das der Gegner des Vfs dem Praͤſidenten Pethion vorwirft, iſt das: Partiſan der Franz zoſen geweſen zu ſeyn, und heimliche Unterhandlungen mit dem Cabinete der Tuillerien gepflogen zu haben, namentlich mit dem General Lavaysse, der vor einigen Jahren von Paris aus nach der Inſel gefandt worden war, Mit Ver⸗ Beylage zur Wang giebt unſer Vfe die gewichtige Beſchuldigung zurück, beruft ſich auf bekannte Handlungen Pethions, ſchildert mit gluͤhenden Farben Pethions trefflichen Character, und | hrt en lich als ſchlagend eine Proclamation des Präfiden- en an Haitis Volk und Heer an, die eben »ſo ſehr klar beweiſt, was die Abſicht des franzoͤſiſchen Kabinets bei jener Sendung war, als welche Geſinnung Pethion dabei aͤußerte: © est au milieu, heißt es darin, au milieu de l'enthou— siasme de la nation la plus jalouse de ses droits, qu’on a pu lui proposer de les compromeitre!“* Und weiter: „Votre volonté est d’etre Libres et Indépendans: vous le serez, ou nous donnerons cet exemple terrible à Punivers, de nous ensevelir sous les ruines de notre patrie, plutöt que de retourner à la servitude, mme la plus modifide.* Außer diefen Punkten, die wir, unſern Leſern inter: eſſant glaubend, hier ausheben, erſehen wir aus dieſer Bro⸗ ſchuͤre noch, daß in Port- au- prince ein Journal: PA- beille haitienne erſcheint, an dem der Verf. Antheil zu haben ſcheint. Intereſſant iſt auch noch der Umſchlag des Schriftchens, der zwei Holzſchnitte zeigt, die aber wahr— ſcheinlich in Europa gebohren ſind. Man weiß, daß vor einiger Zeit Gubitz in Berlin eine ganze Sammlung aufgetragener Arbeiten der Art nach St. Domingo ge⸗ ſandt hat. [Was den Herausgeb. der Iſis betrifft, ſo empfiehlt er ſich den Deutſchen beym Koͤnig von Haiti. Wenn dieſer eine Univerfität ſtiftet, fo ſoll er ihn rufen.] Kraftſpruͤche und Gedanken aus den Maximes et Pensdes du Prisonnier de St, Helene. Paris. 1820. Ich liebe die Größe in den Künſten. man muß erhaben oder klein ſeyn. Ich habe ſtets Mithridates bewundert, den und fliehend Roms Eroberung projectirte. Die Factionenhaͤupter in Frankreich ſind jetzt Zwerge auf Stelzen, wenige Talente, viele Schreyer und Schwaͤtzer. Wenn ein Fuͤrſt ein Verbrechen begangen hat, wer⸗ den ihm tauſende zur Laſt gelegt, man haͤuft die Luͤgen, die Anechotenjäger bemächtigen fich deren, die litterariſchen Raben ſtuͤrzen auf die Leiche, die Bosheit zerfleiſcht ſie, die ſchaͤndlichſten!, ungewiſſeſten Beſchuldigungen von Millionen Stimmen wiederholt, werden mit der Zeit geglaubt, von der Nachkommenschaft begierig verſchlungen. Es iſt die Vecläumdung des Batilus, fie verheert wie die Hoͤlle. Die Franzoſen lieben die Größe bis zum Schein. Ein Congreß iſt eine diplomatiſche Fabel. Es iſt Macchia⸗ vels Feder und Mahomeds Schwerdt. Waͤre Auguſtus nicht glücklich geweſen, ſein Name wäre neben jene der größten Schurken geſtellt worden. Ich haſſe alle Illuſtonen, deßhalb war die Welt fuͤr mich in der That und nicht in dem Rechte. B. Conſtant iſt Tribun geweſen, man mußte ihn ent⸗ fernen, weil er da peroriren wollte. Der Mann hat Geiſt, wie die Geometer Geiſt haben, mit Lehrſaͤtzen und Folge⸗ ‚fügen, großer Schreser, großet e und ziemlich kleiner Schriftſteller. 0 Leit, Anz. J. 1820. Keine Wahl, der uͤberwun⸗ Iſis Nr. 8. Es giebt Marodeurs in dem Laufe der Jahrhunderte, wie in den Armeen. Mit den Republiken hat es jetzt ein Ende, bald wird in Europa keine mehr ſeyn. Wenn das Volk einmal klagt, will es durchaus nicht mehr denken. Rabelais parodirte den Brutus, ren um dem Tarquinio zu entkommen. Das naturliche Recht iſt das Recht des Intereſſes und der Vernunft. 8 Ein Schurke iſt hinlaͤnglich um ein Land zu Hani; er machte den Nar⸗ ren, wir haben Beweiſe davon. Friedrich hat ſich die Muͤhe gegeben, ehe er König war, gegen Machiavel zu ſchreiben, ſpaͤter haͤtte er dieß ſchon beffer gethan. Dieſer Machiavel hat nur für die Co⸗ medientyrannen geſchrieben. Man ſagt, daß Etienn jetzt politiſirt, a machte er Comödien; er war fuͤr den Staat ein ſehr nuͤtzlicher Mann. Die Londner 30 ürnaliſten haben allerley uͤber meine Geſundheit und meine Art zu leben erzaͤhlt. Sie haben eine poetiſche Einbildungskraft. Alle Welt muß leben, ſelbſt die Inſecten. Die Könige finden immer Hofmeiſter. Ich habe die⸗ ſen Leuten ſtets den Mund geſchloſſen. Man braucht einen Arzt, damit er das Fieber heile, nicht, damit er eine Gas tyre dawider mache. Haſt du Hülfsmittel, gieb ſie her, haſt du keine, ſchweige. a Man muß alle zehn Jahre ſeine Taktik im Kriege verändern, wenn man einige Ueberlegenheiten behaupten will. Man hat viele unnuͤtze Dinge uͤber die Seele geſchrie⸗ ben, nicht was die Menſchen uͤber dieſen Gegenſtand geſagt haben, muß man wiſſen, ſondern was unſere Vernunft daruͤber ſagt. — Wenn man einem Oberen nicht mehr gehorcht, muß er nicht mehr befehlen. Mit Kuͤhnheit kann man Alles unternehmen, aber uicht Alles vollenden. daß die jungen Leute den es iſt das ſicherſte Mittel Man haͤlt viel darauf, Krieg in den Büchern lernen, ſchlechte Generaͤle zu haben. Herr von Chateaubriand hat viel für die koͤnigliche Sache gethan, es iſt ein Genie. Die philoſophiſchen Definitionen ſind um kein Haar beſſer als die theologiſchen. Ein wirklich freyes Volk waͤre jenes, wo die Regier⸗ ten Weiſe, die Regenten Götter wären. Es gibt jetzt in Europa nur zwey Claſſen, jene, wel⸗ che Privilegien verlangt, und jene, welche fie verſtoͤßt. Unſere Minerva iſt manchmal recht plump, recht arm. ſelig, Europa erzeugt jetzt nichts, es ruht. Die Geſchichte hat den Namen des Themiſtokles auf⸗ bewahrt, ſeine Neider, ſie ſind vergeſſen. — 59 x Die Königin Caroline von England. (Tus künftig erſcheinenden „Memoiren über unſere Zeit.“) Die jetzige Koͤnigin von England iſt die Tochter des in Altona im Jahr 1806 verftorbenen Herzogs Carl Mil: heim Ferdinand von Braunſchweig⸗ Wolfenbüttel. Sie ward den ızten May 1768 geboren und den aten April 1795 mit dem damaligen Prinzen von Wallis vermaͤhlt. Diefe Ehe war weder von der einen noch von der anderen Seite erwuͤnſcht, daher durfte ſie auch keinen Anſpruch auf ein inniges Gluͤck machen; die Convenienz führte die Neu: vermählten zuſammen, und eine gegenſeitige Neigung wollte ſich nicht befeſtigen. beth war von ihrem Vater, ſo wie ſeine uͤbrigen Kinder, ſehr ſtreng und in faſt ſklaviſcher Furcht erzogen worden. Der Herzog Ferdinand von Braunſchweig war ein Mann, der in ſeinen Leidenſchaften ſtaͤrkere Feinde fand, als die, welche er in Schlachten befiegte, und mit feiner allzumaͤch— tigen Neigung für das ſchoͤne Geſchlecht verletzte er wohl ſogar die eigenen Gefuͤhle, wenn er ſich im Verhältniſſe zu ſeinen Kindern dachte. So hegte er wahrſcheinlich den lebhaften Wunſch: ſeine Kinder vor gleichen Verirrungen zu bewahren, und ſo waͤre auch hier treffend, was Jean Paul — irre ich nicht, in feiner „Levan a“ fagt: — „Wenn ein Vater gerades Weges zur Hoͤlle liefe, und ſaͤ⸗ he, daß feine Kinder ihm nachfolgten, fo würde er an der Schwelle derſelben umkehren.“ Der Herzog Ferdinand von Braunſchweig glaubte feine Kinder nicht beſſer vor ſinnli⸗ chen Verirrungen bewahren zu koͤnnen, als wenn er ſie faſt von allem Umgange trennte; beſonders ſuchte er ſeine ein⸗ zige Tochter, die Prinzeſſin Caroline vor dem des maͤnnli⸗ chen Geſchlechts ſtreng zu bewahren. Die Begriffe dieſes Fürſten von Erziehung ſollen überhaupt nicht eben gelaͤutert geweſen ſeyn; daher ward der Unterricht der Kinder ſchlecht beſorgt, die Freuden der Jugend ihnen durch unerlaubte Beſchraͤnkungen geraubt, und geiſtig nichts dafür zur Ent⸗ ſchaͤdigung gegeben. Nichts empört ein jugendliches Ge: mütb mehr, als unbegründete Streuge, nichts raubt den Adel der Seele, der ſich nur in Freiheit der Seele ſchoͤn und ſicher entfaltet, ſo leicht, als unwürdiges Mißtrauen. So wuchſen auch dieſe fuͤrſtlichen Kinder in mißſtimmenden Verhaͤltniſſen heran; ihr Geiſt blieb entweder unentfaltet oder nahm eine gewaltſame Richtung; beſonders nachtheilig aber wirkte dieſe Art der Erziehung auf die Prinzeſſin Ca⸗ roline, die jetzige Königin von England. Die Natur hatte ihr einen ſehr lebhaften Geiſt und einen heftigen Charakter gegeben; ſie fühlte mit Unwillen den Zwang, welchen man ihr auferlegte und ſchuͤttelte beſtaͤndig an dem laͤſtigen Joch. Alle Elemente des Guten lagen in ihrem Gemuͤth; aber ſie konnten ſich nicht frey entfalten, weil ſie in einem beſtaͤn⸗ digen Kampfe, ſowehl mit ſich ſelbſt, als mit ihrer Umge⸗ bung lebte, und eden der widerſpenſtige Geiſt, den ſie ihrer Individualität nach, ihren Unterdrückern zeigen mußte, diente nur dazu, ihre Feſſeln immer feſter zu ſchnuͤren. Ihre Seele ſehnte ſich unaufhörlich nach einem verwandten troͤ⸗ ſtenden Geiſte, und da man ihr mit unerlaubter Strenge jeden Umgang mit gebildeten Menſchen abſchnitt, ver⸗ geubete fie ihr Vertrauen am Ende an ihr in Jeder Hinſicht Untergeordnete, die desſelben keinesweges würdig waren und et zu Vertaͤthern an ihr wurden, um ſich bey ihrem Bar — — gebauten Figur fehlte die hoͤhere Grazie, ſihre made ö Die Prinzeſſin Caroline Amalia Elifa= , 60 ter einzuſchmeſcheln, woruͤber ſich mehrere merkwürdige Ein⸗ war nicht ſchoͤn, wenn gleich nichtz unangenehm; ihrer große zelheiten erzaͤhlen ließen. — Das Aeußere der Prinzeſſin k NEAR vernachlaͤſſigt, und ihr erſter Anblick ließ zeher eine Buͤrgerstochter als eine Prinzeffin, eine nachherige K in ihr vermuthen. Sie hat große ganz helldlaue, etwas hervor liegende Augen, faſt ſo, wie ſie auch ihr Bruder, der heldenmuͤthige Prinz von Braunſchweig Oels, hatte; aber dieſe greßen Augen waren nicht fo ſſchoͤn, daß man, wie jetzt die engliſchen Oppoſitions-Blaͤtter thun, viel von ihren ſchmachtenden Blicken zu berichten haͤtte. Staͤnde fie nicht auf fo hohem Standpunkt, man wuͤrde frei befenn nen: die Prinzeſſin ſah aus, wie viele andere Frauen, de⸗ nen man Anſpruch auf Schönheit nicht geſtatten würde. So ward fie an den Prinzen von Wallis vermählt, det eben zu der Zeit eine ſehr ſchoͤne, geiſtreiche und im hoͤch⸗ ſten Grade anmuthige Geliebte, das Fraͤulein von F. H. (F. Herbert?) hatte; und das Widerſtreben der Prinzeßin mag auch daraus entſtanden ſeyn, daß ein anderes Ideal vor ihrer Phantaſie ſtand. Wer haͤtte nicht gleich einer Ehe, unter dieſen Umſtaͤnden geſchloſſen, Prognoſtikon geſtellt? Von Seiten des Prinzen wurden die größten Anſpruͤche gemacht, die von der Prinzeſſin weder erfüllt werden konnten, noch erfüllt ſeyn wollten k Niemand war aber gleich anfangs mehr gegen die Schwiegertochter empört, als die alte Königin, die allerdings mit Recht ſehr⸗ viel auf aͤußern Anſtand, auf das Decorum hielt. Unauf⸗ hoͤrlich hatte fie an der Prinzeſſin zu tadeln: bald repraͤ⸗ ſentirte ſich dieſe nicht gut, bald war ſie zu frei in ihrem Betragen, bald zu lebhaft; — kurz es gab immer Anlaß, der nicht eben die gegenſeitige Liebe naͤhren, oder die beſte⸗ henden Mißverhaͤltniſſe ausgleichen konnte, obgleich der Koͤ⸗ nig ſelbſt ſich aller Mittel zum Frieden bediente. Zu An⸗ fang des naͤchſten Jahres nach ihrer Verbindung (am zten Januar 1796) gebar die Peinzeſſin eine Tochter, welcher man die Namen Charlotte Caroline Auguſte gab. Schon bei ihrer Geburt war dieſe Prinzeſſin ſehr ſchwaͤchlich, auch den Großeltern keineswegs willkommen, da ſie lieber einen Prinzen gehabt haͤtten. Von der Geburt dieſer Tochter an ſcheint das Mißverhaͤltniß zwiſchen dem Prinzen von Wallis und ſeiner Gemahlin ſo ſehr uͤberhand genommen zu haben, daß ein eheliches Verhaͤltniß unter ihnen nur noch ſcheinbar beſtand. In dem Maße, als ſich die beiden Eheleute von einander entfernten, nahm auch die Entzweiung mit der alten Koͤnigin zu, die nichts unterließ, ihre ungluͤckliche Schwiegertochter zu kraͤnken und zu unterdruͤcken. Ja, in der Folge ging dieſe ſo weit, daß ſie, den oͤffentlichen Blaͤttern ſogar bekannt wurde, der Mutter den Beſuch der Tochter verſagte, und es nun, da der Koͤ⸗ nig krank war, bei dem Prinzregenten durch ſetzte, daß man die Tochter der Mutter ganz entriß. Wie kindlich fromm und liedenswuͤrdig ſich die Prinzeſſin Charlotte bei dieſer ſchmerzlichen Stellung benahm und es durch ihre Stand⸗ haftigkeit dahin brachte, ihre Mutter doch ſehen zu dürfen; wie die Mutter endlich, nachdem man, um fie wirklicher Vergehen zu uͤberfuͤhren, „fie vor das Parlament gezogen hatte, das ſie aber voͤllig frei ſprach, ſich endlich entſchloß, England zu verlaſſen und ruhigere Tage im Auslande zu D oͤnig Kuh) ein unguͤnſtiges wie allgemein aus ſuchen; dieſes Alles iſt in fo neuer Zeit geſchehen, daß a: N es hier nicht ausfuhrlich wiederholt zu werden braucht. Ein Hauptgrund der damaligen Prinzeſſin von Wallis, England zu verlaffen, ſoll auch der gewefen ſeyn: ihrer Tochter zwi⸗ ſchen der Pflicht, die ihr von dem Vater und der Groß⸗ mutter auferlegt wurde, und der kindlich ſchoͤnen Neigung zu ihrer Mutter, die Kaͤmpfe zu erſparen. So trieb alſo nicht Hang zu Abentheuern, ſondern eine wirklich beklagens⸗ werthe Nothwendigkeit, ſie aus England hinweg. Wahr mag es ſeyn, daß die Bedraͤngte freier athmeie, als fie das druckende Joch endlich abſchuͤttelte, worinn verkehrte Grundſaͤtze fie in früherer Jugend und Liebloſigkeit in ſpaͤ— teren Jahren und Verhaͤltniſſen ſie geſchmiedet hatte, und daß ein Gefuͤhl der Freiheit durch ſo bittere Leiden und ſo harte Entſagungen erkauft, ſie zu manchen Uebereilungen mag verleitet haben; mehr als Unvorſichtigkeiten ſoll man ihr jedoch nicht zum Vorwurf machen koͤnnen. Wahr iſt auch, daß fie ihren ſeltſamen Launen, ihrer wunderbaren Heftigkeit, von der Zeit ihrer Entfernung aus England an, freien Lauf ließ, daß fie Schulden machte, ohne bei ihren noch immer beſtehenden Mißverhaͤltniſſen die Ausſicht zu haben, ſie bezahlen zu koͤnnen; Menſchen ihren Umgang goͤnnte, vielleicht gar ihr Vertrau⸗ en ſchenkte, die eden auch nicht boͤſen Schein vermieden, daß ſie fremde Kinder zu ſich nahm, und uͤberhaupt ſolche Handlungen der Unbefangenheit beging, die Andre über fie befangen wachen konnten. In welcher Art Anklagen gegen ſie zu erheben find, wird die Folgezeit lehren, und es iſt zu beklagen, daß die Oeffentlichkeit von einem ſolchen Miß⸗ verhaͤltniſſe auf einem der erſten Throne Europas nun durch alle Zeitungen unterrichtet wird. Der Muth der Koͤnigin, der edle Unwille, mit dem ſie die Vorſchlaͤge verwarf, wel— che ſie nicht allein in den Augen der Mitwelt, ſondern auch in den Augen der Nachwelt entehren mußten, mit dem fie einen Boden betrat, der ihr bis auf das Aeußerſte verderb— lich werden konnte, wenn ſie ſich ſchuldig fuͤhlte, Alles dieß erwirbt ihr unbezweifelt die Theilnahme und die Herzen al ler Unpartheiiſchen, und wie auch der Ausgang ihrer Ge— ſchichte ſeyn mag, ſo wird es ihr nie an Mitfuͤhlenden ja vielleicht nie an Bewunderern fehlen. Und ſollten auch wirklich Beweiſe gegen ſie zeugen, wird man ſie immer noch entſchuldigen muͤſſen, wenn man bedenkt: daß Fuͤrſten auch Menſchen ſind, die fehlerhafte Neigungen wie Andere ha⸗ ben, und eben ſo leicht ſchaͤdlichen Eindruͤcken der Jugend erliegen muͤſſen, als nicht zum Throne geborne Sterbliche; und fo würden wir einer dann unglücklichen Königin unſre rege Theilnahme und ein wohlthuendes Mitleid nicht verſa— gen koͤnnen, die von fruͤheſter Jugend an ein vom Schick⸗ ſal auserſehenes Ziel zu ſeyn ſchien, an dem es ſeine ſchaͤrf⸗ ſten Pfeile übte, L’Europe apres le Congrés d' Aix la chapelle, Faisant suite au congres de Vienne; par M. de Pradt, ancien archeyeque de Malines, A Paris chez Bechet 7 1819. (Europa nach dem Tachner Congreß.) Die Schriften des Herrn von Pradt, denen ſchon die Wahl und die talentvolle Behandlung der Gegenſtaͤnde einen dauernden Werth giebt, werden dadurch um ſo anziehen⸗ — daß fie zuweilen ſolchen 62 der, daß der Verfaſſer ſich zugleich als Geſchichtſchreiber und Publiciſt zeigt. Zu bedauern iſt es, daß ſein kuͤhner Schwung ihn nicht immer in gleicher Hoͤhe erhaͤlt, und daß mitten unter vielen genialiſchen Zügen einige gemeine Ideen vorkommen, die nicht immer durch einen pikanten Styl ge: hoben 1 . doch bietet der Verfaſſer in allen feinen Schriften dem Leſer ſo glaͤnzende Schadloshaltungen, daß man ſich zur Nachſicht gegen ſeine Maͤngel geneigt fuͤhlt. Der Aachner Congreß iſt für Frankreich in feinen Erz gebniſſen um ſo wichtiger, da er den Zweck hatte, durch die Begründung der Beſtimmungen dieſes Landes die Schick ſale Europens zu befeſtigen. Als Geſchichtſchreiber eines Vereins, worin die Monarchen, welche einen vorherrſchen— den Einfluß auf das Schickſal der Voͤlker ausuͤbten, als handelnde und paciscirende Perſonen auftraten, ſieht Herr von Pradt in dieſem merkwuͤrdigen Zeitpuncte die Weihe der Repraͤſentativverfaſſung Frankreichs. Als Franzoſe geht er natuͤrlich von dieſem Puncte aus, und ſucht in der Vorrede zu zeigen, daß einzig Frankreichs buͤrgerliche und politiſche Unabhaͤngigkeit die Ruhe des Continents ſichern kann. „Frankreichs Syſtem, ſagt er, iſt das einfachſte und harmloſeſte, welches nur gedacht werden kann, naͤmlich Er: haltung des Friedens mit Allen, Unabhängigkeit für ſich ſelbſt. Wer es verleite, dieſen Weg zu verlaſſen, wird es auf eis nen Irrweg führen und Frankreichs theuerſtes Intereſſe ges faͤhrden. — Ueberhaupt haben die Ausländer ſich ſtets uͤber den Geiſt dieſes Landes getaͤuſcht und ihn ſchlecht gewürs digt. Nur zu oft haben fie Eindruͤcke von Leuten ange⸗ nommen, die ihn nicht beſſer kannten als ſie ſelbſt. Im Jahr 1790 trieben ſie ihr Spiel mit den Vorgaͤngen in Frankreich und betrachteten fie als einen Aufſtand, den eis nige Bataillone daͤmpfen koͤnnten; am Ende des J. 1792 waren ſie bereits zum entgegengeſetzten Extrem uͤbergegan⸗ gen; Kleinmuth trat an die Stelle des Eigenduͤnkels. Un⸗ ter Napoleon, unter dem Directorium wußte man nur uns wirkſame Vertraͤge zu ſchließen oder zu zittern; nie nahm man eine feſte Haltung an, nie eine Meinung, gegruͤndet auf ſichere Grundlagen. Sollte aber das Schickſal Frank— reichs von ſelbſtſuͤchtigen Eingebungen oder irrigen Meinun⸗ gen, follte der Zuſtand eines großen Volks nach Phantomen geſchaffen durch Furcht oder getaͤuſchte Ehrfurcht, gewuͤrdigt und geregelt werden? — Wie laͤcherlich find die Schreckbil⸗ der jener Menſchen, die Frankreich als beſeelt durch einen demagogiſchen Geiſt darſtellen, weil an einigen Orten Na— men, welche die öffentliche Aufmerkſamkeit mächtig gefeſſelt hatten, wieder in Erinnerung gebracht ſind? Liegt denn nicht dieß Ergebniß des Parteikampfes im Weſen der Re: praͤſentativverfaſſung? IE denn die Wahl der Voͤlker etwas anders als ein Ausdruck ihres Wohlſeyns oder ihrer Leiden und ein Aufruf zu Gewaͤhrleiſtungen oder gerechter Unwille über erlittene Gewaltthaͤtigkeiten? — Unruhen und Ord⸗ nungsloſigkeit giebt es nur in den Koͤpfen einiger Verblen⸗ deten oder Ehrſuͤchtigen, welche dieſe Phantome ſchaffen, um Nutzen davon zu ziehen und ſich nothwendig zu machen.“ Das Benehmen Europa's gegen Frankreich ſeit 1814 bis zum Aachner Congreß beſchaͤftigt hiernaͤchſt die Aufmerk⸗ ſamkeit des Verfaſſets. „Frankreich war in einem fuͤr Be⸗ rathungen moͤglichſt unguͤnſtigen Zuſtande. Das Haupt⸗ 63 quartier fremder Mächte war nahe den Barrieren des Lou⸗ vre, der Staat war getheilt; eine Partie der Buͤrger konnte nie die andere ſtrenge genug behandelt, nie Schande genug über das Vaterland angehaͤuft ſehen, fo lange nicht ihre Herrſchſucht und ihr Durſt nach Rache befriediget war. Nichts verſagte fie denen, welche ihr dieſen Genuß brach— ten. In den Geſinnungen dieſer Partei konnten die Aus⸗ laͤnder nur eine Anreizung zu neuem Unrecht, und eine Billigung des fruͤheren ſehen. Herbeirufend die Angriffe der Ausländer, unterſtuͤtzend ihre Strenge, bewundernd ihre Gewaltthaͤtigkeiten, verachtend den Nationalruhm, herab» wuͤrdigend die Talente und Eigenſchaften, die in Frankreich geglaͤnzt hatten, moͤchte dieſe Partei — die naͤmliche, wel⸗ che ſeit fünf und zwanzig Jahren nie aufhoͤrte, Frankreich vom Schwerdte feiner Feinde zuruͤck zu fordern, ihnen noch in dieſem Augenblicke lieber den Weg der Strenge vorge— zeichnet, als daran gearbeitet haben, ſie davon abzulenken. Die Ausländer mußten ſich zu minderer Schonung verflich⸗ tet halten gegen ein Land, an deſſen Spitze ſich nur Mäns ner zeigten, von welchen ſie ſelbſt an Rachſucht und leiden⸗ ſchaftlichem Haſſe noch uͤbertroffen wurden.“ Herr von Pradt wirft hierauf einen raſchen Ueberblick auf das Intereſſe jeder der verſchiedenen Mächte, die ſich gegenwartig in die Charte von Europa theilen. Er beklagt, das Koͤnigreich Polen von derſelben verſchwunden zu ſehen, welches er zum allgemeinen Gleichgewichte für nothwendig haͤlt, und deſſen Reſte ſeiner Anſicht nach das furchtbare Uebergewicht einer der beyden Maͤchte, welche ſich dieſelben zugeeignet haben, verſtaͤrken, ohne der andern Macht den Vortheil einer wirklichen Gleichſtellung zu ſichern. „Das Königreich Preußen,“ fährt der Pfr fort, „bietet nur in feinem Centrum eine compacte Maſſe dar. Einſt der naͤ⸗ tuͤrliche Alliitte Frankreichs, ſelbſt durch feine Entfernung von dieſem Staate, wird es deſſen Feind in Folge einer uͤbel berechneten Annäherung. Hieraus entſteht für Preußen die Nothwendigkeit, Allianzen zu ſuchen, die, ſeiner natuͤr⸗ lichen Stellung zuwiderlaufend, jederzeit eine falſche Rich— tung haben werden, weil Preußen, nicht minder bedroht durch Rußland, als durch Frankreich, nur in Buͤndniſſen mit Oeſterreich und Holland Huͤlfe finden kann und den⸗ noch dieſe Buͤndniſſe es nicht gegen einen Angriff auf ſeinen beiden aͤußerſten Enden ſchuͤtzen wuͤrden; denn ein Buͤndniß zwiſchen Preußen und Oeſterreich wuͤrde wahrſcheinlich eine Vereinbarung Frankreichs und Rußlands nothwendig ma— chen. Es ſcheint ſogar, daß ſelbſt die Verſchmelzungen der neuen Erwerbungen Preußens mit der Hauptmaſſe der Mo— narchie in den Verſchiedenheiten der Localitäten, der Sit— ten, der Bedürfniſſe und der Sprache große Schwierigkeiten findet. Daher ohne Zweifel die Hinderniſſe, welche den Monarchen abhalten, ſo verſchiedenartige Intereſſen durch das Band einer fo lebhaft verlangten und fo. feierlich vers ſprochenen Gonftitution zu vereinigen.“ Nach der Meinung des Hrn v. P. hätte man durch eine anderweitige Verwen— dung des königlich ſaͤchſiſchen Gebiets großen Gefahren zu: vorkommen und viele Schwierigkeiten vermeiden koͤnnen. — Aus feinen wiewohl ſehr vorſichtigen Aeußerungen Uber das neue Königreich der Niederlande ſieht man, daß er das Band zwiſchen Belgien und Holland fur ſehr ſchwach haͤlt. — „Frankreich, obwohl um ein Drittel kleiner als unter ———- der kaiſerlichen Regierung, obwohl getrennt von einigen Theilen, die als integrirend betrachtet wurden, bildet im⸗ mer noch ein gleichartiges Ganzes. Seine Lage iſt von der Art, daß man ihm dieſen Vortheil nicht entrei 25 5 welchem es ſtets das Princip ſeines Zuwachſes an ſtand und feines Heils in der Noth verdanken wird.“ Verfaſſer glaubt, daß es aus ſeinen Verbindungen mit Spa⸗ nien einige Vortheile ziehen koͤnne. Dagegen ſucht er zu zeigen, daß der Verluſt ſeines Einflußes in Italien ihm eher vortheilhaft als nachtheilig ſei. „Mag Italien im Be⸗ fig einer der großen Mächte Europens ſeyn oder nicht — immer hat es kein Gewicht mehr in den allgemeinen Ange⸗ legenheiten des Continents. Ein Tauſchhandel mit dieſem Lande wäre Alles, was Frankreich wuͤnſchen koͤnnte, und beim anerkannten Uebergewicht der engliſchen Seemacht koͤnnten die Ausfuhren nie für Frankreich guͤnſtig ſeyn.“ „Da Europens Intereſſe die Freiheit der Meere for⸗ dert — führt der Vfr fert — und die americaniſchen Colo⸗ nien ein gleiches Intereſſe haben, fo kann und muß Frank⸗ reich ohne den Neid der auswaͤrtigen Maͤchte zu erregen, oder fie wegen ihrer politiſchen oder Territorial-Exiſtenz zu beunruhigen, ſeine Thaͤtigkeit auf ſeine Seemacht lenken. Großbrittanien allein wird dieß zu verhindern ſuchen; da aber dieſe Macht nicht mehr durch die nur zu gerechten Be⸗ ſorgniſſe der andern Völker unterſtuͤtzt wird, fo will die Macht der Umſtaͤnde, daß es allmählig Frankreichs See⸗ macht ſteigen und die ſeinige abnehmen ſehe, wofern die franzoͤſiſche Regierung die Lage des Reichs im Mittelpuncte aller maritimen Beziehungen nur irgend benußt. Nach des fs Anſicht wird Europa durch zwei vor⸗ N herrſchende Maͤchte, eine continentale und eine maritime gedraͤngt. Der erſteren kann es ſich nur durch einen Ver⸗ ein Preußens und Oeſterreichs gegen Rußland 19 und gegen die letztere ſich nur dadurch vertheidigen, daß es Frankreich an die Spitze einer Seeverbuͤndung ſtellt, deren Ergebniſſe jedoch nur durch den Beitritt Nordamericas ent⸗ ſcheidend werden koͤnnen. } „Jenſeits der Meere wird alfo die Befreiung des eus topäifchen Handels vorbereitet; witter zuſammen, welches uͤber England hereinbrechen, es iſoliren und fuͤr die Folgezeit verhindern wird, daß noch ferner das Loſungswort des Univerſums in London einge⸗ bolt werde. — Nachdem Frankreich nur zu lange die Nas tionen des Continents durch feine eignen Unruhen ermuͤdet hat, kann es in Folge der, gegen die ihm beigemeſſene Hinneigung getroffenen Maaßregeln nicht mehr in feinem eignen Namen allein in den Streitigkeiten Europens hans delnd auftreten. Alles, was es aus perſoͤnlichen Abſichten unternaͤhme, wuͤrde Millionen Arme gegen dieſen Staat bewafnen. | zwiſchen einer vollkommenen Neutralität und der Rolle als Huͤlfsmacht. Aber in dieſer letzteren Eigenſchaft wird man ihm in Streitigkeiten, welche das neue Gleichgewicht zu ſtoͤ⸗ ren drohen, 64 dort zieht ſich das Unge⸗ Streng beobachtet, hat es nur noch die Wahl von allen Seiten die Hand reichen, und ſo kann es bei weiſer Anwendung ſeiner Kräfte noch weiter zu äußerer Größe gelangen. — Sein Buͤndniß mit America, welches in ſeiner Umgebung keinen Argwohn erregen kann, wird unbezweifelt das Joch, worunter unſere Halbkugel ſeufzt, zerbrechen. Dieß iſt die, kuͤnftig vom franzoſiſchen 4 Frankreichs ver > 88 Cabinet zu befetgende Politik die einzige, die ihm eic egangenes Unrecht, die unweiſe Enthuͤllung iner Kräfte in Rieſenſchlachten, und das natütlich daraus de Mistrauen verſtatten.“ — Nachdem Hr. von P. diefe Grundfüge entwickelt hat, hebt er dasjenige heraus, was den Franzoſen über die Lage ſeines Vaterlandes beru⸗ igen kann, namentlich in Beziehung auf die Wiſſenſchaf⸗ ten, die nüzlichen Künſte, den Erfindungsgeiſt, die perſoͤn⸗ ee de Franzoſen und ihre geſellſchaftlichen Verbeſſerungen. — „Iſt gleich die Nation“ — ſagt der Verf. — vom erften Range herabgeſtiegen, fo ſteht fie doch keiner andern nach. Die neue Politik Europens nahm ſie zum Ziel gemeinſchaftlicher Beobachtung und machte ſie da⸗ durch zu einem abgeſonderten Volke. Sie folgte ihr mit den Augen, weil ſie nicht aufgehoͤrt hat, Frankreich zu ten, aber fie hat nicht länger ein Intereſſe, dieſem 1 zu ſchaden.“ — „Rußland laſtet auf Polen, und ſelbſt auf Preußen,“ fährt der Verf. fort, „Oeſterreich la: ſtet auf Italien und auf einem Theile Deutſchlands, Eng⸗ land auf ganz Europa; Frankreich hingegen verfolgt es mit Ruhe das Werk ſeiner geſellſchaftlichen Wiederherſtellung, wird den zwiefachen Vortheil haben, unabhaͤngig zu blei⸗ ben und ſeinen Nachbarn ein Muſter darzubieten, welches fie bald nachzuahmen genöthigt ſeyn werden; denn es iſt mit hoher Verantwortlichkeit beladen in den Augen des Uni⸗ verſums, welches auf Frankreichs Benehmen in der Grün⸗ dung ſeiner buͤrgerlichen Einrichtung aufmerkſam iſt. Frank⸗ reich gebührt die Looſung des ſchoͤnſten Problems, welches je die menſchliche Geſellſchaft beſchaͤftigte. Faßt in dieſem Staate das Repraͤſentativſyſtem, wie Alles, trotz des Wi⸗ rſtandes, verſpricht, feſten Fuß, fo wird ganz Europa dies Syſtem ergreifen, ſeine Fuͤrſten mögen es wollen oder nicht. Im gegentheiligen Falle wird die kaum tagende Freiheit da⸗ inſterben, und die Wünſche, deren Ziel fie war, werden ich in die Herzen einiger redlichen Bürger zurückdraͤngen, die von ihrem Jahrhunderte eine zu gute Meinung hatten,“ — Lettres sur la situation de la France. Anter dieſem Titel hat der geweſene, verantwortliche Herausgeber der Miner ve frangaise, Herr Lacretelle der Aeltere, fuͤr ſeine Buchhandlung eine Flugſchrift im April 1820 drucken laſſen, welche ſich ſehr freymuͤthig über die Öffentlichen Angelegenheiten erklaͤrt. „L'ombre de Malesherbes en 1820.“ So bezeichnet fie der durch ein langes verdienſtvolles Leben ausgezeichnete Herausgeber. Mit ſtrenger Schlußfolge, klar, beſtimmt und ges wähle im Ausdruck, — Eigenſchaften, die man an dieſem Schriftſteller laͤngſt kennt — zeigt Benjamin Conſtant das Unhaltbare und das Gefaͤhrliche des neuen Cenfurfys ſtems in Hinſicht auf den Zweck ſelbſt, den die Regierung dadurch zu erreichen glaubt. „Die Miniſter ſeyen, behaups tet der gewandte Dialektiker, fortan verantwortlich fuͤr jede eile, welche in den von ihren Agenten cenfirten Blättern abgedruckt werde.“ Wie er hierauf beweiſt, daß das Mis Tae in einer Stelle des Drapeau blanc, welche die Lenſur geduldet, alſo — ſchließt er wohl zu viel — gebil⸗ ligt, mithin — hier iſt noch ein Sprung — im Geiſte des Bit. Anz. z. J. 1820. N Beylage zur Iſis Nr. 9. | 1 Miniſteriums ſelbſt ausgeſprochen hat, die Heinere Halfte der Deputirten Kammer (115 Mitglieder; die Hälfte find jetzt 127) förmtich angeklagt habe, daß fie nicht co nſt i⸗ tutionelle Royaliften ſeyen, muß jeder in dem Art. Sur les attaques autorisees par les ministres, dans les journaux censurés, contre les individus et les grands corps de l'état, ſelbſt nachleſen, wer die Kunſt eines det erſten Ergoteurs in Frankreich — ſo nennt ihn der Spott ſeiner Gegner — naͤher kennen lernen will. B. Conſtant ſchickte eine Antwort auf jene Befchuldis gung in ein anderes Journal; allein die Cenſur erlaubte den Abdruck nicht. Was gewann fie dabey? Herr Com ftant beweiſt nun — ohne logiſche Sprünge — den ſtarken Vorwurf: Le monopole de la colomnie commence: les journaux censurés deviennent pour le ministere les arsenaux de la calomnie. Er fuͤhrt aus der Rede des Riniſters des Innern, Grafen Siméon, die Stelle, web che die Regeln für das Einſchreiten der Cenſur beſtimmt, wörtlich an (worin es unter andern heißt: rayez les inju- res et les outrages), und zeigt, daß feine Antwort, der man die Erlaubniß zum Drucke verweigert habe, nicht in eben dem Falle der Anwendung jener Regeln ſich bes finde. 2 Weit auffallender noch iſt die Vorſchrift, keine perfüns lichen Beleidigungen zu dulden, von der Cenſur in Anjes hung des Miniſters Decazes — den aber Benj. Conſtant nicht nennt — aus den Augen geſetzt worden. „Die Mit niſter — ſagt Conſtant mit gerechtem Unwillen — erlauben, d. h. ſie billigen, ſie wollen es, den Freund des Koͤnigs, vor Kurzem noch den Amtsgehuͤlfen des jetzigen Minifter riums, das feine Geſetzentwuͤrfe unterſtuͤtzt hat, öffentlich zu nennen: Thomme du malheur, un ministre perfide et inepte! Solche Mißgriffe der Cenſur gleich in den erſten Tas gen! Wem wird die Nation glauben? dem beſoldeten Cem ſor, oder dem kuͤhnen und beredten Anklaͤger der Cenſur? Welche unerfahrene Frage! Wem eine Nation glaubt, iſt ſehr gleichgültig, wenn fie nur an etwas glaubt. Die Kinder glauben aber immer an das, was ihnen die weile Frau vorſagt. Bemerkungen. Darf man ſich der Gefangenen annehmen? Ein Proceß der Menſchenliebe mit der Politik iſt auch etwas Neues in dieſer Zeit, die des Neuen ſo viel, des Erfreulichen ſo wenig hat. » Bekanntlich eröffneten in Paris ſechzehn achtbare Mäns ner, darunter Mitglieder der erſten und der zweyten Kam, mer, eine Unterzeichnung zur Erleichterung des Schickſals der — ohne Urthel und Recht, auf Verdacht ohne Klage und Verhoͤr — in Folge des Geſetzes vom 26. Maͤrz 1820, verhafteten Franzoſen. Denn nach dieſem Geſetze kann jeg der Einzelne unter neun und zwanzig Millionen Menſchen 67 * ins Sefängtig geworfen werden, wenn drey Miniſter — en vertu dune conviction incommunicable, et Taprès des ouvertures confidentielles — ihn für pré- venue halten. Hierbey iſt es moͤglich, daß Eifer, Irr⸗ thum, Leidenſchaft, oder irgend eine Falſchheit unter fo vies len Behörden und von entgegengeſetzten Partheien angeregs ten Beamten, denen die Miniſter ihr Vertrauen ſchenken müſſen, zu weit führen und den Schuldigen wie den Un- ſchuldigen treffen koͤnnen. Und wie traurig iſt die Lage des Verhafteten (détenu sans jugement) und feiner Familie, ehe Schuld und Nichtſchuld — oft zu ſpaͤt — ausgemittelt werden! 5 5 Nun gibt es menſchenfreundliche Vereine für gericht. lich Eingekerte, ja für Verurtheilte (Referent fah in Mas drid die Mitglieder einer ſolchen frommen Brüderfchaft (Hermandad) Verbrecher bis unter den Galgen troͤſtend begleiten). Es gibt Vereine für die Verbeſſerung des Zus ſtandes der Gefaͤngniſſe. Warum alſo wackere Maͤnner als Verſchwoͤrer gegen das Anſehen der Geſetze vor Gericht las den, weil fie Beytraͤge ſammeln für | Gefangene, deren Schuld noch nicht bekannt, geſchweige erwieſen iſt? Und doch iſt dieß kurzlich in Frankreich geſchehen, als Manner, wie Laffite, Lafayette, d'Argenſon, Keratry, Mas nuel, Caſimir Perrier, Benj. Conſtant, Etienne, der Ger neral Pajol, Gevaudan, Duͤpont (de (Cure), Chauvelin, Sanjuinais, Pair von Frankreich, und Andere (den 31. Mär; 1820) einen ſolchen Verein zur öffentlichen Kunde brachten. Sie ſammelten Beytraͤge, um an huͤlfloſe Buͤr⸗ ger, die nach dem Geſetze vom 26. Maͤrz ihre perſoͤnliche Freyheit verlieren würden, Kleidung und beſſere Koſt, fo wie an die Familien Unterſtuͤtzungsgelder zu verabreichen, und zur Freyſprechung Beweismittel herbeyzuſchaffen. Dieſer Verein iſt ſittlicher Art; und Heil dem Staa⸗ te, deſſen Bürger durch ſolchen Gemeingeiſt das zufällige Uebel, welches ſtrenge, von einer harten Nothwendigkeit auf kurze Zeit gebotene, Ausnahmgeſetze über unfchuls dige Mitbürger verhaͤngen koͤnnen, mildern oder aufs eben. 5 Die Anſicht, daß Sitten und Geſetze ſich gegenſeitig unterſtützen und vervollkommnen ſollen, iſt in den Lettres sur la situation de la France, weiter ausgefuͤhrt, und zwar in einem Schreiben vom 5. April an einen Advocas zen in Eibourne, wo ſich bekanntlich der Urheber jenes AusnahmsGefeßes, der Herzog Decazes, in einer Art ſreywilliger Verbannung befindet. Eben leſen wir, daß die erſte Kammer des Pariſer Gerichts erſter Inſtanz die Mitglieder des Ausſchuſſes jener National- Subfeription freygeſprochen hat. — Etwas Ans deres war nicht wohl moͤglich. — Man muß ſich in der That über die Deutſchen wun⸗ dern, daß ihnen immer auffaͤllt, was der Art in Frankreich vorgeht, als wenn das ſeelige Deutſchland ſolche Graͤuel nicht kaͤnnte! — Doch richtig! es kennt fie nicht — denn wir leſen ſie nirgends — noch weniger hoͤren wir ſolche vor öffentliche Gerichte ziehen — Wem kann auffallen, wes heimlich geſchieht? — — PEN — 4 * 2 - Folgen ber Die erſte Folge war, daß mehrere liberale Zeitſchriſt ten ſogleich verſtummten, wie die Minerve; und andern die Flügel beſchnitten wurden, wie der Renommee, dem Con ſtitutionnel und Ähnlichen. Die zweyte, daß man das Cem ſurgeſetz umgieng. An die Stelle der Zeitblaͤtter l Flugſchriften. So erſchienen ſtatt der Miner ve frangaise und andrer period. Blätter, die aufgehört haben, Lettres sur la situation de la France, le Portefeuille politique Considerations politiques, la Galerie, Documens toriques etc. (im Buͤreau der Biblioth. histor.), Aper- sus historiques, 19. Avr. und ahnliche. Die dritte: Es wird jetzt nur eine Parthei in den periodiſchen Blaͤttern laut, die der Ultras, z. B. im Drapean blanc. Daher die Klage über die Partheilichkeit der Tenſur! Und fonders bar: vor Kurzem beſchwerte ſich der ſpaniſche e die Kuͤhnheit der liberalen Zeitungsſchreiber, weiche die M ximen der Camarilla (das Cabinet) des Königs Ferding angriffen. Seine Klage war nicht ſtatthaft; denn es herr te Preßfreyheit. ſchaͤftstraͤger über die Ausfälle der Ultra- Blätter auf das conſtitutionelle Syſtem der ſpaniſchen Regierung, und N Klage iſt ſtatthaſt: denn die Regierung hat eine Cenſur er richtet, folglich billigt fie alles, was die Cenſur nicht ges ſtrichen hat, mithin auch jene Ausfälle, Da man nun nicht weiß, was ein cenſirtes Blatt ſagen wollte, oder nur ſagen durfte, fo hört der Leſer bloß die eine Pars thei, und denkt ſie ſich im Bunde, d. i. einverſtanden mit der Regierung. Wäre dieß auch nicht der Fall, fo glaubt er es doch. Daher kann nicht mehr, wie bey 5 5 10 und Gegenrede, ven einem Geiſte der offentlichen Mei nung, d. h. wie ſich die Ueberzeugung des einen und die des andern Theils fuͤr oder wider einen Gegenſtand d Oeffentlichkeit ausſpricht, die Frage ſeyn. Dieß hat ſogar der Moniteur der ſonſt uͤber den Geiſt der Journale ſich erklaͤrte, als Urſache angeführt, warum er ſeit der Cenſur von dem Geiſte der politiſchen Blätter nichts mehr zu ſa⸗ gen weiß. Immer nur Beyſpiele aus Frankreich. Hat denn die Cenſur in Deutſchland keine Folgen? das mag ſchier ſeyn. Wir zweifeln ſchier, daß eine Cenſur unter den Kahlmucken Folgen haͤtte. „ 7 x 6 »Als Beweis, mie man die Cenſur umgeht, führen wir an, daß die oben genannten Lettres 8. I. sit. d. I. Fr. (Avxil 1820 73 S. 8. tauter Artikel enthalten, 3 welche in di Zeitungen und periodiſchen Blatter nicht kommen 13 ten. Einen haben wir bereits erwähnt Ein 68 kel, die wahrhaft inhaltſchwere Petition à la Chambre des Députés von dem Appellationsrichter in Nimes Herr Madier de Montjau (für deſſen Glaubwürdigkeit ſich der Deputirte Gr. de St. Aulaire verbuͤrgt hat) vom 23, März 1820 (20 ©. 8.) und die gegenwärtig in ganz Fra reich das größte Auffehen macht, wird wahrſcheinlich in die Allgemeine Zeitung ganz aufgenommen werden, daher wir in einem folgenden Artik. nur das Wichtigste daraus anführen wollen, Minden ra l N x w 7 1 Br 4 . i Cenſur in Frankreich. Jetzt beſchwert ſich der ſpaniſche Ges _ 3 3 Engliſche Nationalſchuld. N Die Sroͤße der engliſchen Nationalſchuld und die Un möglichkeit, fie jemals abzutragen, iſt ſchon ſeit langer Zeit in England zum Spruͤchwort geworden. „Eben ſo gut koͤnnte man von Abtragung der Nationalſchuld ſprechen“ iſt eine gewohnliche Redensart, um die Unaus fuͤhrbarkeit sts gend eines Plans zu bezeichnen. Deßungeachtet gibt es da⸗ noch immer ſtaatswirthſchaftliche Gruͤbler, welche die Loͤſung dieſer, durch den ſchlichten Menſchenverſtand des Volks für unloͤsbar erkannten Aufgabe zum Gegenſtande ih⸗ rer Speculationen machen, und es wäre wenigſtens voreis lig, alles was in dieſer Hinſicht erſonnen wird, geradezu zu verdammen; denn wer hat die Grenzen der Moͤglichkeit ermeſſen! f Alle Verſuche, welche bis jetzt zu Minderung und endlicher Tilgung dieſer ungeheuren oͤffentlichen Laſt gemacht worden, drehen ſich um den Gtundſatz woͤglichſter Spar ſamkeit in Friedenszeiten, und die langſamen Wirkungen des Tilgungsfonds. Beyde Mittel haben ſich bekanntlich, trotz der ſanguiniſchen Hoffnungen, welche die Stiſtung des leztern erregte, bis jetzt nicht ſonderlich bewährt, und lang jährige Erfahrung hat gezeigt, daß zehn Friedensjahre, ſelbſt in den gluͤcklichſten Zeiten noch nicht wieder gut zu pri. vermochten, was ein einziges Kriegesjahr verdorben atte So mußte ſich denn die Schuldenmaſſe der engliſchen Nation von Jahr zu Jahr vergrößern, und wenn auch die Prophezeihungen älterer Staatsmänner, die ſchon im Jahr 1717, wo das Ganze etwa 50 Mill. betrug, den nahen Sturz des kuͤnſtlichen Gebaͤudes befuͤrchteten, bis jetzt, wo die Geſammtheit der Schuld auf 1180 Mill. geſtiegen iſt, durch ein Zuſammentreffen beſonders guͤnſtiger Umſtaͤnde, welches ſelbſt die Weiſeſten im Volke nicht vorausſehen konnten, noch nicht in Erfüllung gegangen find; fo wird doch Niemand in Abrede ſtellen wollen, daß über kurz oder lang eine ſolche Kriſis eintreten koͤnne, und, dem natuͤr— lichen Laufe der Dinge zufolge, endlich eintreten müſſſe; indem ſchon jetzt die unerlaͤßliche Nothwendigkeit der Zins zahlungen ſelbſt kein Friedensjahr ohne bedeutende Vergröͤ— serung der Stammſchuld voruͤbergehen laͤßt, und die der Unerſchwinglichkeit nahe gebrachten Steuern: und Abgaben, unter der ſehr großen Mehrzahl der Nichtreichen und Nichts wohlhabenden des Landes, eine Gemuͤthsunruhe erzeugt has ben, die ſich bey jeder Gelegenheit aͤußert. Es iſt zwar eine kaͤngſt gemachte Erfahrung, daß je der Krieg, wenn er vorüber iſt, noch eine nahrungsloſe, und daher, beſonders die niedern Klaſſen der Staats burger druckende Zeit in ſeinem Gefolge zu haben pflegt; — daß aber ein ſo glorreich beendigter Krieg, wie der letztere, in einem Lande, das, wie England, trotz feiner thaͤtigen Theil⸗ nahme an dem Blutkampfe, das große Glück gehabt hat, auch nicht eines fremden Kriegers Fußtritt auf dem eigenen Boden erdulden zu durfen, noch jetzt, nach Verkauf von fünf Friedensjahren, in feinen unmittelbaren, verderblichen Folgen in der obigen Maſſe fortwirken ſollte, iſt ſchwer ans zunehmen; man fieht ſich daher gensthigt, die Urſachen der ſeit Kurzem in England fo häufig zum Ausbruche kommen⸗ den Gaͤhrung tieſer zu ſuchen, und da bleibt man denn, 70 well alle andere Grunde, z. B. die von einigen angefüh ten Folgen der Wvokketen men 1 weit getriebenen Anwendung des Maſchinenweſens in de f Er hat den kuͤhnen Gedanken erfaßt, ſtatt des von faſt allen ſeinen Vorgaͤngern betretenen Weges, einen neu⸗ en, wenigſtens ſeit mehr denn hundert Jahren unbeachtet gebliebenen Pfad aufzuſuchen, und giebt nun Mittel und Wege an die Hand, nicht zu langwierigen Erſparungen ber huf allmaͤhliger Tilgung, ſondern zu gaͤnzlicher Abtra der Schuld binnen zehn Jahren. Seine Flugſchrift: Ele⸗ ments of a plan for the liquidation of the national debt etc. (London, bey Lengmann und Comp.) ſoll große Beyfall gefunden haben, und die engliſche Recenſſon, wel⸗ cher wir die nachfolgenden Hauptgrundzuͤge ſeines ſehr ein⸗ fachen, und daher verführerifch ausſehenden, aber nur leit der nicht auszuführenden Plans entlehnen, geſteht ihm vie Talent und Fahigkeit zu, und beſchuldigt ihn ſelbſt 11 des Mangels an Sachkenntniß. 5 886 15 12½ 2 i Durch eine Vermoͤgensſteuer von 15 p. C., von wel cher nur das, hier auch nicht ſehr in Betracht kommende So gern wir auch, mit dem Verfaſſer der lehrreichen Recen⸗ fion des Hamilton'ſchen Inquiry ſconcerning the rise an- prögrels etc. of the national - debt of Great - Britair (Göttin. gel. Anz. 1818. No. 83 — 86) zugeben, „d die engl. Nationalſchuld, ſo wie fie da ſteht, die Rette⸗ tin von England, und gewiſſermaßen von Europa gewe⸗ „ſen iſt; daß ſich England vermittelſt derſelben“ (wir wuͤr⸗ den lieber geſagt haben: vermittelſt der Leichtigkeit fie durch ſtets wiederholte und ſtets größere Anleihen auf ihre jetzige Höhe zu bringen) „in den Beſitz der Kräfte gefe „habe, welche im Stande waren, dem Geiſte der Verwüs „fung und unterjochung, den die franz. Staatsumwaͤlzung „hervorgebracht hatte, eine lange Reihe von Basen hi „durch die Spitze zu bieten, und endlich den Sieg 155 „Freiheit und Unabhaͤngigkeit, und alles, was dem Men⸗ „ſchen theuer iſt, zu erringen“ — fo koͤnnen wir doch nicht umhin, dieſes wohlthaͤtige Ergebniß jener Anſtren⸗ gungen faſt nur als eine ihrer zufaͤuigen Folgen zu be⸗ trachten, und in der Art und Weiſe, wie die engliſche Re⸗ gierung bisher mit den Geldkraͤften ihrer Nation umge⸗ gangen iſt, wenigſtens in ſo fern mit Napoleons Geld⸗ und Menſchen⸗Verſchwendung einige Aehnlichkeit zu ſin⸗ den, daß beyde gewiſſermaaßen das Leben eingeſetzt ha⸗ ben, nicht um das Leben zu gewinnen, fondern um an⸗ dere Zwecke zu erreichen, und daß beyde wohl ſchwerlich im Stande ſeyn mochten, die eigentliche Richtung diefer Zwecke auf die „Rettung von Europa“ ſo recht genuͤgend darzuthun, 3 e en i * engl. 1 cum e aha) m en und -auejchlieblich 3 hrs un © alt andt werden. würde, . nach ei⸗ ie richtig 3 Bere ar en n ihrem “4 auf: 350 Mill. De 2 15 ringen. en, Die Nek Ba an So n auf anf, 8 Bedingungen Cie, wie er meint, als⸗ dann leicht zu erhalten ſeyn wurden) zu contrahirende Ans leihe abbezahlt, die neue Schuld aber demnaͤchſt ebenfalls durch eine in den Colonien zu erhebende Vermoͤgensſteuer, durch den Ueberſchuß gewiſſer anderer Taxen, 3 eine neue Einkommentaxe ꝛc. gedeckt werden. Die Erhebun sart betreffend, theilt Hr. Heathfield die 47 7 5 5. 5 roßbritanniens und Irlands in AN ) enthümer von Laͤndereyen, Wohnhau⸗ Bergwerken und Schiffahrtskanalen; 2) Fabrikanten, erten, Kaufleute, Pächter ꝛc. — Der erſten Klaſſe 1 er, ihre Beytraͤge nach und nach, in unbeſtimmten riſten, binnen zehn Jahren zu zahlen, jedoch unter der rpflichtung, den jedesmaligen Reſt mit 5 p. C. zu verzin⸗ n. Die zweyte Klaſſe dagegen ſoll gehalten ſeyn, wenigſtens ehn halbjährigen Friſten, und mit gleichmäßiger Ver d es jedesmal verbleibenden Reſtes, ihre Schuld zu gen. Wer in beyden Klaſſen elbe We als er nuͤchig „ erſpart die Zinſen. zz Die Mängel und Gebtechen dieses siehe Pro- Men or fo offen zu Tage zu liegen, daß wir es für über; g halten, dem engliſchen Beurtheiler in feiner mweitläufis Aufzähtung derſelben, die ſich, ohne ein beſonders tiefes Eindringen in das endloſe Gewirre des engl. ee ihr und bloß aus allgemeinen Grundſätzen, ohne at ER noch weiter ausdehnen liehe, zu folgen. Der rn i b derſelbe das Werkchen würdigt, und die Achs tung, welche er dem Verf. zu bezeugen ſich ſſorgſam angelegen — läßt, ſcheinen aber zu der Schlußfolge zu berichtigen, daß = tige Anſichten von den Erfoderniffen und den moͤglichen irkungen einer guten Staatswirthſchaft in England bey weis m fo allgemein nicht verbreitet ſind, als man bey uns haus glaubt, und daß wir Deutſchen alſo auch in dieſem Puncs te, es immerhin ohne große Vermeſſenheit wagen moͤgen, zwiſchen dem belobten Volke der Britten und uns eine Ders cichung anzuſtellen, die, mit Unparthellichkelt durchgefuͤhrt, Feli zu unſerer Beſchaͤmung ansfalen würde. EI ae an auslaͤndiſche Maͤchte bezahlte Hülfsgelder im den Jahren 1744 — 1750. Das neueſte Stüc des Hermes macht S. 188 auf nachſtehende Urkunde aufmerkſam, die wir aus Daru hi- stofre de Venise Tom. VI. p. 688 ihrer Merkwürdigkeit . ausführlich mittheilen. Ein Etat, unter Nr. 8. ſtellt uns die geheimen ; Huülfsgeldet, die Frankreich an Fremde bezahlte, vor Aue gen. — 0 ö 5 Ine eg abet 7 Dem Infanten 1 52 Wallet 107 JERRERR L. 9 Conſtantinopel 1, 2000 — Dem Kaiſer ww eee nm La, οοοτ fοπτ ae n Schweden wre 1, 20000 7, rſten von der Pfasß 1,0000 — Aſien () 400000 , Dem Herzog von Modena Krieg 5 ie - Den Genueſen 3,00%, - Geheime Penſionen und Grat e ash Be nur ur eden ROTER; are tair bekannnt. ? 3200 — . Dem älteſten Sohne des Pritendenten 3000 —| Dem Herzog von Vork 100000 26,0000 Pu Im Dada. N a - Dem Auer Don Philipp 2400000 L. Geldſendungen nach an N 900000 Dem Kaiſer 300 | Dem Koͤnig von Schweden 18520000 —. Dem Kurfuͤrſt von der Pfalz 2, 40000 — Dem Prinzen von Aſien I 6500000 —'' Vielen dies Nen und Stantn des A ee Rich 5600000 Dim Herzog von Modena 80 ka mie oe Den Genuefern 3,600 Dem König von Preußen fuͤr das vergangene Jahr 6, oo I. a 1 Demſelben fuͤr das laufende Jahr 18,000 Dem Koͤnig von Danemark, wegen Kae 3 daa cu. 5 Neutralitaͤt 8 Außerordentliche Gebfenbungen nach 250 z Auen 9 716 Schweden neden 5 G leu nach Schottland, die die sid NN Yo Penſionen des Prätendenten und det ni Mon, pre Herzogs von Vork in ſich faſſen 4, οꝙ˙0o — Geheime Penfionen. nut dem Könige und dem eee bekannt 3.60000 — 33 5 an 18 25 ‚400000 - 1 Ren Im Jahr kit 3 IR.) Dali IT Dem Infant Don Philipp 2, L. Geldſendungen nach erben nne 175 ae Dem Koͤnig von Schweden 0 120 Dem Kurfuͤrſten von der Pfalz % „100000 — Dem Prinzen von Aſien ‘6000001 Vielen Nee Düngen und Staaten dee ui „ Y Bu Reichs anke 600000 2 Dem Herzog — Modena 600000 Den Genueſern 797% Fan pr Dem König von Preußen 9, o —, Dem König von Dänemark 3,0000000 —-ı Geldſendungen nach Schottland 7, 0 Dem Herzog von York 5 i Dem Sohne des Praͤtendenten — bine, l Ruͤckkehr nach Frankreich eee Geheime Penſionen, nur dem Könige und N. Pr m Ale Seen bekannt 4.00 a) * 1 5 an 36,120 90 en een a 0777 17 170 ‚ en ums Dem Herzog von Modena Vielen andern Fuͤrſten und Staaten des Reichs 400000 5 1 Dede zur Sfis Nr. 10. Ne Im Jahr 1747. Diem Infant Don Philipp 5 2, 400000 L. Geldſendungen nach Conſtantinopel 900000 — Schweden % 3,000000 — Danemark 3, 00000 — I Dem Kurfürften der Pfalz 1, 200000 — Dem Prinzen von Aſien 300000 — | 600000 — * Den Genueſern 3000000 Dem König von Preußen © 9,000000 Den Genueſern zur Entſchaͤdigung der durch die Truppen auf ihrem Gebiete begangenen Verwuͤſtungen 3,600000 — Geldſendungen nach Schweden, um dort Kriegsſchiffe für Frankreich zu bauen. T4,000000 — Penſionen nur dem Könige und Staatsſe⸗ kretaͤr bekannt f 1 3,500000 — Dem Sohne des Praͤtendenten 100000 — Demſelben, als Gratifikation 50000 — N 45,550,000 7 Im Jahr 1748. Dem Infant Don Philipp 2, 400000 — Geldſendungen nach Gonftantinopel 900000 — Schweden 3, 000000 — Daͤnemark N 3,000000 — Dem Kurfürften von der Pfalz 600000 — Dem Prinzen von Aſien 300000 — Vielen anderen Prinzen und Staaten des Reichs 400000 — Dem Herzog von Modena 600000 — En Genueſern N 3, 600000 — Dem König von Preußen 9,000000 — Dem Sohne des Prätendenten 100000 — Dem Cardinal von York 30000 — Penſionen, allein dem Koͤnige und dem Staatsſekretair bekannt 8, 830000 — n 32,760,000 — e Im Jahr 1749. Dem Infant Don Philipp fuͤr ſeine Ein⸗ richtung in Parma, Piacenza und Gua⸗ ſtalla, nebſt dem, was feiner Gemahlin f in Frankreich geſchickt wurde 12,000000 — Gelſendungen nach Gonftantinopel 900000 -— Schweden 3,900000 — Daͤnemark 3, 000000 — Dem Kurfuͤrſten von der Pfalz 600000 — Dem Peinzen von Aſten 300000 — Vielen andern Prinzen und Staaten des Reiches 400000 — Dem Herzog von Modena 600000 — Verſchiedene Geldſendungen an die benach- f barten Staaten Frankreichs theils wegen ihrer Neutralitaͤt, theils auch als Ent⸗ ſchaͤdigung für die durch die Truppen be⸗ wirkten Zerſtoͤrungen 6,6000 — Lit. Anz. z. J. 1820. * 0 Geheime Penſionen, nur dem Koͤnige und 1 Staatsſekretaͤr allein bekannt 4,600000 L. 72 44,000000 — Im Jahre r750. 21,600 — Nach dem Frieden Total 258,530000 — Wozu ſchickt uns der Einſender ſolche unvernuͤnftige Rechnungen ein? Um zu beweifen, daß damals Frank⸗ reich unnöchiges Geld hatte? Oder um zu verhindern, daß es jetzt welches habe? Unſers Erachtens beweiſt dieſer Zettel nur eine franzoͤſiſche Artigkeit, die waͤhrend des In- terregni nicht umgeſchlagen hat. Geldartigkeit geziemt cul⸗ tivierten Mächten; Menſchenaftigkeit haben nur noch bar⸗ bariſche zu zeigen. 288 Berichtigung der ſtatiſtiſchen Nachrichten von Hol⸗ ſtein in dem Buche des Hrn. Profeſſors Sartorius uͤber die Gefahren Beutſchlands. Der Einſender verkennt keinesweges die gute Abſicht des Herrn Prof. Sartorius, welche unſtreitig keine an⸗ dere iſt, als auch ſeinerſeits beyzutragen, die Furcht vor innern Gaͤhrungen zu verſcheuchen, und den aufgeregten Gemuͤthern Frieden und Eintracht zu geben. Auch wollen wir nicht bezweifeln, daß das im Ganzen beruhigende Re— ſultat in der Wahrheit gegruͤndet ſey. Es ſoll nur ein Wort uͤber den ſtatiſtiſchen Theil des Buches geſagt wer⸗ den. Nicht Statiſtiker von Profeſſion kann der Einſender nicht daruͤber urtheilen, inwiefern die ſtatiſtiſchen Data von den übrigen deutſchen Staaten richtig ſind. Inzwiſchen muß er vorausſetzen, daß ffe in einem viel hoͤhern Grade der Wahrheit nahe kommen, als die uͤber Holſtein mitge⸗ theilten. Denn waͤren die Angaben in den uͤbrigen Thei— len des Buches nicht richtiger als S. 162, wo von Hol⸗ ſtein die Rede iſt, ſo ſaͤhe es in der That ſehr mißlich aus, und ein Buch ven der Art wäre geeignet, die deutſche Star tiſtik um ihren guten Ruf zu bringen. Der Einſender iſt ein Holſteiner; er kennt fein Va⸗ terland einigermaßen, und wenigſtens hinreichend, um die Unrichtigkeit der von Herrn Prof. Sartorius angefuͤhr⸗ ten Thatſachen darzulegen. I. Der Herr Profeſſor Sartorius ſagt: Der groͤßere Theil des Landeigenthums im Herzogthum Holſtein beſtehe in großen Guͤtern und die Gutsherrſchaft ſey das gewöhnli- che Verhaͤltniß auf dem Lande. — Gerade das Gegentheil! Es gibt vielleicht wenige Länder, wo es verhaͤltnißmaͤßig weniger Guͤter gibt. Das Verhaͤltniß iſt folgendes. Von den 326,000 Menſchen, welche die Geſammtbevoͤlkerung ausmachen, wohnen IOI,000 auf den adelichen Gütern, In Hinſicht der Bevoͤlkerung machen mithin die Guͤter und die kloͤſterlichen Grundſtuͤcke, welche dazu gezählt wer: den, nicht den britten Theil des Landes aus. Das Ver: haͤltniß des Areals iſt ein etwas anderes. Die Guͤter und Kloͤſter nehmen reichlich 50, die uͤbrigen Diſtriete gegen 100 75 1 O Meilen ein. Nach den Pfluͤgen, welche den Maaßſtab für die Steuern bilden, kommen auf die Güter und Kid: ſter 2700 Pfluͤge, auf die übrigen Diſtricte aber 5600, fo daß die Guͤter auch in dieſer Beziehung nicht den dritten Theil des Landes ausmachen. Mit welchem Rechte kann nun geſagt werden, daß die Gutsherrſchaft das gewoͤhnliche Verhaͤltniß fen? Wie es moͤglich geweſen, daß ein deut⸗ ſcher Statiſtiker von einem ſeiner Heimath benachbarten Lande eine fo völlig unrichtige Vorſtellung haben koͤnne, iſt kaum begreiflich. ' 2. Wie groß die Anzahl der kleinen Befiger im Lan⸗ de iſt, erhellet aus dem Vorigen; ebenfalls die Vertheilung des Grundeigenthums. Man kann annehmen, daß wenig⸗ ſtens 9000 Bauerhufen den Beſitzern mit voͤlligem, durch keine gutsherrlichen Rechte beſchraͤnktem Eigenthum gehören, ohne diejenigen zu rechnen, welche auf adelichen Guͤtern durch beſondere Vertrage das Eigenthum ihrer Stellen er: worben haben, welches jedoch nicht ſehr hoͤufig geſchehen iſt. Die Große der Bauerguͤter iſt übrigens, vornehmlich ſeitdem das Parzelieren üblich ward, ſehr verſchieden ge⸗ worden. Ein Bauerhof von mittlerer Größe mag im Durch⸗ ſchnitt etwa auf 5000 Thaler in guten Zeiten angeſchlagen werden koͤnnen. a 3. Von Steuerfreyheit, ſagt Herr Sartorius, kann bey den Gutsherten eben nicht die Rede ſeyn, und er meint, die Bauern haͤtten das Feld erhalten unter der Bedingung, daß fie für die Gutsherren die Steuern zahlen ſollten. — Mit Nichten! Abgeſeben von perſoͤnlichen Steuern, wie Zoll und geſtempelt Papiet, von welchem die Gutsbeſitzer be: freyt find, genießen die adelichen Grundſtuͤcke eine doppelte Steuerfreyheit a) von den alten Grundabgaben (Grafen: ſchatz oder Herrengeld), b) von den Contributionen fuͤr die Hoffelder, welche etwa einen Drittheil der adelichen Guͤter ausmachen. Dieſe Steuerfreyheit iſt freylich ziemlich neu. Denn fruher leiſteten ſie den Roßdienſt auf eigene Koſten ſtatt der Abgabe, welche andere Diſtricte zur Kriegsführung bezahlten. Die Steuern, von welchen die adelichen Güter frey ſind, werden ungefaͤhr den dritten Theil der ſaͤmmtli⸗ chen Abgaben betragen, die im Übrigen Lande von Grund⸗ ſtücken ahnlicher Art und Größe entrichtet werden. — In der Regel zahlt der Bauer auf den adelichen Guͤtern keine Grundſteuern, ſondern der Gutsherr bezahlt ſie. Was der Bauer zu entrichten hat, iſt allein ſein Pacht an den Gutsherrn. 4) Die Städte follen nach Herrn Sartorius nicht zahlreich ſeyn. Das wollen wir nicht in Abrede ſtellen; denn das Zahlteiche iſt immer relativ. Der Staͤdte find uͤbrigens 14 mit reichlich 58,000 Einwohnern, alſo mit mehr als dem ſechſten Theil der ganzen Landes-Bevolkerung. Dazu kommen noch ungefaͤhr 20 Flecken, von welchen viele nach Volkszahl, und mit Rückſicht auf die bürgerliche Nahrung bedeutender find als andere Orte, die den Nah⸗ men einer Stadt fuͤhren. Dieſemnach bleibt in dem ganzen Abſchnitte von Hol⸗ ſtein beynahe kein einziger Satz als wahr und richtig ſte— hen, kein einziger beynahe, der nicht das gerade Gegentheil von dem enthält, was wirklich iſt. — 1 13 A F e 76 Wer das Genauere von den erwähnten holſteiniſchen Verhaͤltniſſen zu erfahren wuͤnſcht, verweiſen wir auf meh⸗ rere Auffaͤtze in den Kieler Blaͤttern, und bemerken gele⸗ gentlich, daß dieſe Zeitſchrift nicht, wie neulich berichtet ward, aus Mangel an Abſatz aufhoͤrte, ſondern weil di Mitarbeiter ſich keiner Cenſur unterwerfen wollten, die dur 2 die bekannten Beſchlüͤſſe des Bundestages auch für Hol⸗ x ſtein nothwendig (e] ward. b Zwey Stimmen uͤber Norwegs Vereinigung mit ö Schweden N * een, Hr. Catteau Calleville, Mitglied der Acade⸗ mie der Wiſſenſch. in Stockholm, hat in Paris eine Hi- steire des Revolutions de Norvége (2 vol. 1818) her⸗ ausgegeben, und eine Darſtellung des gegenwärtigen Zu⸗ ſtandes von Norwegen und feiner Verhaͤltniſſe zu Schwe⸗ den Hinzugefügt. Unbekannt mit der nordiſchen Sprache und mit den neueren Forſchungen in der Quelle der alten nordiſchen Saga: Litteratur, mußte Hr. Carteau⸗Calleville in der älteren Geſchichte jenes felſigen Bodens der altger⸗ maniſchen Freiheit, oſt im Dunkeln tappen. : j Aber auch der Partheylichkeit für Schweden wird er angeklagt, von Heiberg, den man in Paris, wo er ſeit etwa 20 Jahren lebt, den Ariſtophanes des Nordens nennt. Hr. Heiberg iſt ein Düne, ſtammt aber von muͤt⸗ terlichee Seite aus Bergen in Norwegen, der Vaterſtadt des beruͤhmten Barons Holberg; auch ſein Vater war ein geborner Normann. Er iſt alfo wohl befugt, über jenes Werk ein Urtheil zu faͤlen. Dieß hat er in zwey Heften der Revue Encyclopédique gethan. (Dec. 1819 Hr. Catteau beruft ſich in feinem Buch auf Mittheie lungen aus Schweden, die ihm den Stoff zu ſeinem Be⸗ richte uͤber Norwegs Vereinigung mit der Krone Karls XIII. geliefert haben. Herr Heiberg macht ihm er er habe weltkundige Thatſachen, die jene Vereinigung be⸗ trafen, nicht gewußt; er ſey den Fragen des Boͤlkerrechts: haben coaliſirte Monarchen, wenn ſie über ein Königreich verfuͤgen, das ihnen nicht unterworfen iſt, ein anderes Recht, als das des Staͤrkeren? — und durfte Schweden ſich von Rußland wegen Finnland, auf Koſten eines frem⸗ den, an Schwedens Verluſt ganz unſchuldigen Staates ent⸗ ſchaͤdigen laſſen? — ganz aus dem Wege gegangen, f Nach Catteau waren der Kronprinz von Schwe⸗ den (Bernadotte) und Alexander ſchon im Auguſt 1812 bey ihrer Zuſammenkunft in Abo uͤbereingekommen, que la Russie garantiroit à la Suède la r&union de la nor- »ôge, und erſt nach erfolgter Vereinigung ſollte eine ſchwe⸗ diſche Armee nach Deutſchland geſchickt werden Indeß war der Zug des franzoͤſiſchen Heeres nac Moskau Urſache, daß man die Ausführung jenes Plane verſchob, mais avec la condition que les deux cours reconnaissaient la convention d' Abg. Dieſe ward eh lich auf dem Wege des offenen Krieges durch den Kieler Frieden (14. Jan. 1814) und durch die Convention vom 14. Aug. zu Moß vollzogen. N Hr. Heiberg vergißt, daß Daͤnemark feit 1807 eng verbunden (31, Oct.) mit Frankreich, und mit England im Kriege, fo wie, daß Schweden damals ein alter Bundes: genoſſe von England war, daß Daͤnemark 1809 Truppen zu dem flanzoͤſiſch⸗weſtphaͤliſchen Heere ſtoßen ließ, und daß daͤniſche Krieger auf dem Zuge gegen Schill in Stralſund eindrangen, daß daͤniſche Truppen 1812 Hamburg beſetzten und an Davouſt uͤbergaben. Jene Fragen muͤſſen alſo wohl fo geſteut werden: War der brittiſche Bund (England und Schweden) mit dem franzoͤſiſchen (Frankreich und Daͤne⸗ mark) im Jahr 1809 im rechtlichen Kriegsſtande? War dieß weiter der Fall im Jahr 18122 Und durfte das beſiegte Danemark im Jahr 1814, einen Theil ſeiner Monarchie, Norwegen abtreten, ohne des Volks Einwilligung, das kei⸗ ne Berıfun, mithin kein politiſches Recht hatte, um def: halb erſt befragt zu werden? Da einmal das Eroberungs⸗ recht aus dem Codex des poſitiven Voͤlkerrechts nicht ausge⸗ ſtrichen werden kann, fo kommt alles dabei auf die beyden Fragen an: iſt der Krieg von Seiten der erobernden Macht gerecht, und darf die beſiegte Macht einen Volkstheil ihrer Macht, ohne die Einwilligung deſſelben, an den Sieger abtreten? f Mit großem Recht bemerkt Heiberg, daß Karl XIII. ſehr zu tadeln war, daß er das ſchon von England ausge— hungerte Norwegen, im April 1814 ebenfalls auszuhungern beſchloß, um dem Normann, den ſeit Jahrhunderten ſchon „alter Volkshaß von Schweden trennte, zu zwingen, fein Unterthan zu werden! Wer denkt hier nicht an Heinrich V., als er Paris belagerte und Zufuhr hineinließ? | Hr. Catteau ſchweigt von jener falſchen Maaßregel; auch davon, was Hr. Heiberg als erwieſen annimmt, daß der Verrath eines hohen Officiers, eines gebornen Nor— wegers, der ſeit einigen Monaten in ſchwediſche Dienſte getreten war, Norwegens Eroberung dadurch bewirkt habe, daß er das ſchwediſche Heer durch Gebirgspaͤſſe führte, durch die es ohne einen kundigen Wegweiſer nie hätte vordringen können. Dieſer Officier wurde dafür zum Gouverneur der wichtigſten norwegiſchen Feſtung ernannt; allein der Unwille des Volks aͤußerte ſich deßhalb fo drohend, daß die Regie— rung ihren Schuͤtzling, um ihn der Nationalrache zu ent: ziehen, in Schweden mit Rang und Titel, fuͤr ſich und ſeine Nachkommen, belohnte. — Hätte dieß wohl der ſchwe⸗ diſche Adel geduldet, wenn die Sache ſich ſo verhielte? — . Kurze Bemerkungen. Darf Schweden, wenn es einſt beſiegt wurde, Norwegen, ohne deſſen Einwilligung, im Frieden abtreten? Wir glauben nicht; nur feinem Rechte auf Nor: wegs Krone kann es entſagen; denn Norwegen iſt nach ſei⸗ ner Conſtitution ein ſelbſtſtaͤndiger Staat. Auch wenn Nor⸗ wegen an dem Kriege Theil nahm, in welchem Schweden unterlag, ſo iſt darum Norwegen noch nicht bezwungen; und entſagt Schweden ſeinem Rechte auf Norwegen, ſo tritt dieſes in feine voͤlkerrechtliche Unabhaͤngigkeit zuruͤck. Solche Bemerkungen drangen ſich uns auf, als wir in der Revue. encyclop. (Dec. 1819) Heren Heibergs Behauptung laſen, daß, wenn auch der Charakter und die Weisheit des Königs von Schweden jede Beſorgniß wider ni . 78 legte, als könne er je die Vetfaſſung von Norwegen mit der von Schweden verſchmelzen wollen, ſo gebe es doch eine Parthei unter dem ſchwediſchen Adel, welche beharrlich den Entwurf im Auge behalte, beyde Nationen enger zu verbins den, oder, wie der Normann dieß anfieht, Norwegen in eine ſchwediſche Provinz zu verwandeln. Als Beweis führt er an; man habe den Plan vorgelegt, ihn zwar einmal ſchon aufgegeben, aber wiederum bearbeitet, daß die Regierung, um Erſparniſſe zu machen, alle Feſtungen, welche Norwe⸗ gen auf der Seite nach Schweden hin decken, ſchleifen ſolle. Uebrigens iſt die Verfaſſung des einen von der des anderen Koͤnigreiches ſo verſchieden, daß eine innigere Ver⸗ bindung beider Staaten, als die gegenwaͤrtig vorhandene, wohl nicht ausführbar ſeyn moͤchte. Norweg's Verfaſſung iſt demokratiſch und weit liberaler als die ſchwediſche; folg⸗ lich wird der ſchwediſche Adel nie feinen Vorrechten entſagen damit das ſchwediſche Volk gleiche Rechte erhalte mit dem norwegiſchen. Auf der anderen Seite gibt es in Norwegen weder einen Adel, noch eine ſehr beguͤterte und politiſch be⸗ vorrechtete Geiſtlichkeit (fie iſt nicht Reichsſtand, bloß ihre Mitglieder find wählbar für das Storthing), wie in Schwe⸗ den; folglich koͤnnte die ſchwediſche Verfaſſung in Norwe⸗ gen nicht ohne neue Fundamenkaleinrichtungen eingefuͤhret werden, oder ſie wuͤrde den Schweden eine uͤberwiegende Macht in Norwegen einräumen, ohne dagegen den Norwe⸗ gern einigen Einfluß auf Schweden zu geſtatten. Leider, will Heiberg wiſſen, gibt es auch unter den Norwegern in der Naͤhe der Perſon des Koͤnigs, einige Männer, welche Norwegs Verfaffung nach der ſchwediſchen umbilden, d. h. ihr Vaterland mit einer Ariſtokratie be⸗ ſchenken 1 15 Eine ſchwere Anklage! Indeß behauptet der obere Gerichtshof in Norw feine Würde: Er hat Schriftſteller, die e Miß⸗ bräuche der Preßfreiheit wegen, auf Befehl der Regierung vor Gericht gefordert worden waren, mehr als einmal nicht bloß freigeſprochen, ſondern ſogar die Regierung, wegen unflatthafter Klage, in die Gerichtskoſten verurtheilt (Dieß möchte in Deutſchland wohl nicht geſchehen). [War- um nicht? Wo gibt es denn mehr Gerechtigkeiten als in Deutſchland 2] Heiberg wünſcht, daß der gegenwärtige Zuſtand Nor⸗ wegens „quoique amené par une politique astucieuse aidee de la force des circonstances“ von Dauer ſeyn möge. Nur, ſetzt er hinzu, darf ſich die norwegiſche Re⸗ gierung auf keine Art den ehrgeizigen Abſichten der ſchwedie⸗ ſchen Ariſtokratie hingeben. Ihre ganze Staatskunſt beſte⸗ he in zwei Worten: Gerechtigkeit und Sparfam: keit. Sollte ein Fuͤrſt in Norwegen eine Innſchrift uͤber fein Schloßthor ſetzen wollen, ſo würden wir ihm eine vor⸗ ſchlagen, die den Norwegern (auch wohl anderwaͤrts) gewiß gefiele: „Princes, soignez bien les estomacs de vos peuples, et ne craignez pas leurs tétes. “ Heiſtoriſche Anekdoten. Volkscharakter der Norweger, nach Heibergs Erzaͤhlung. Im April 1814 befanden ſich 800 norwegiſche Ma troſen kriegsgefangen in England. Die engliſche Regierung bot ihnen Freiheit und Ruͤckkehr in ihr Vaterland an, un⸗ 79 ter der einzigen Bedingung, wenn fie ſchwediſche Untertha⸗ nen ſeyn wollten. Einmuͤthig verwarfen ſie die Bedingung und blieben in Kriegsgefangenſchaft, die bekanntlich in Eng⸗ land viel Hartes hat. 5 N Als der Bifhof von Drontheim in dem Dom vor dem jetzigen König am Tage feiner Krönung predigte, erlaubte er ſich Aeußerungen, welche die Nation, zu der er gehoͤrte, herabwuͤrdigten, „ſie ſey unfähig Freiheit und Unabhaͤngig⸗ keit zu erfragen, und für eine conſtitutionelle Regierung noch nicht reif.“ — Das Volk hielt ſich dadurch für ver⸗ läumdet und warf am Abend die Fenſter der Wohnung des Praͤlaten ein. Am folgenden Tage beklagte ſich der Biſchof darüber bei dem König; allein dieſer hörte ihn ſehr kaltſin⸗ nig an, und, ſtatt ſich ſeiner Sache anzunehmen, verwies er ihn damit an die Polizei des Orts. [Welch ein Neuling!) Einſt ritt der Koͤnig Karl Johann bei ziemlich ſcharfer Kälte über einen hohen Berg. Einer von feinen Fuͤhrern, ein norwegiſcher Bauer, bemerkte, daß der Koͤnig fror. Er naͤherte ſich ihm, und ſprach „Vater — ſo reden Norwegs Bauern ihre Könige an — du ftierſt, deine Handſchuhe taugen nichts; hier nimm meine, ſie ſind nur von grober Wolle, aber fie find gut für Norwegs Luft.“ Der König nahm ſie und dankte. Einige Zeit nachher befahl er einem aus ſeinem Gefolge, dem Bauer ein paar Ducaten zu ge⸗ ben. „Mein Freund, ſagte der Bauer zu dem ſchwediſchen Herrn, ich habe meine Handſchuhe nicht verkauft; will aber der Koͤnig nun einmal ſie mir bezahlen, ſo mag er mir ſeine franzoͤſiſchen Handſchuhe geben. Ich will ſie als ein Andenken aufheben.“ — Bei einer andern Gelegenheit befanden ſich, in der Ber gleitung des Könige ebenfalls einige norwegiſche Bauern. Einer von ihnen näherte ſich dem Wagen des Koͤnigs.“ Dieß ſah ein norwegiſcher Hofmannz und befahl] dem Bauern, ſich zu entfernen; da er nicht ſogleich gehorchte, gab er ihm einen Hieb mit der Gerte. „Herr, drohte ihm der Bauer, ich achte die Gegenwart des Königs, aber ich wer⸗ de Euch zu finden wiſſen.“ Der König erfuhr, was vor⸗ gefallen war, und befahl dem Hofmann, den Mann, den er beleidigt hatte, um Verzeihung zu bitten, „Hier, mein Freund, ſagte nun jener zum Bauer, haſt du meine Hand, Du biſt ein ehrlicher Mann.“ — „Herr, antwortete der Bauer, ich kann wohl Eure Beleidigung vergeſſen, der König will es haben; aber Euch die Hand zu drücken: Nein, das geht nicht!“ — Aufforderung an alle Helldenkende, Edelgeſinnte. Den Grundſaͤtzen des ewigen Rechts und der Gott— heit ähnlichen Humanitaͤt ſtehen die Gewaltthaten und Machtgebote der frech eingreifenden Unwiſſenheit und Wil: kühr entgegen, Mit kuͤhner Freimäthigkeit find beide ans Licht ges ſtellt in dem literariſchen Vermaͤchtniſſe meines Vaters. Daher die Verfolgungen der böfen und unreinen Geis ſter aller Art, ihrer Verworfenheit aufgeſtellt hat. Er gab ſein zeitliches Glück im Kampfe für Höhere Zwecke, für Wahrheit und enten denen er in feinen Schriften den Spiegel 80 feines Geſchlechtes aus dem Drucke der Finſterniß und Sklaverei, ſo viel er an Kraft, Muth und Talenten ver⸗ mochte. EN Naur die Politik aus der Hoͤlle iſt über den Werth desſelben in Zweifel. 5 . Die oͤffentliche uͤber Recht und Unrecht entſcheidende Stimme der Gerechten und Aufgeklärten des Volkes iſt Gottesſtimme. „ Gottlos iſt es, nicht zu achten bieſe Publizitaͤt. Die moͤglichſte Unterdrückung derſelben durch Gewalt iſt Tirannei, ein Verbrechen gegen die Menſchheit, Un⸗ glaube an die Schönheit des Urbilds derſelben, das uns in Ch riſtus erſchienen iſt. . 5 Schweigen zum Nachtheil der Unſchuld iſt Niedertraͤch⸗ tigkeit, Feigheit. ESTER t Das Schickſal meines Vaters, den Reſt ſeines Le⸗ bens, kann nur die Liebe und Achtung beſſerer Menſchen erleichtern. . e Die Ausſicht auf feine Entſchaͤdigung, auf volle Ge⸗ rechtigkeit iſt jenſeits des Grabes. bel Ich fordere alle Helldenkenden, Gutgeſinnten auf, daß fie laut werden laſſen die Einhelligkeit ihrer und feiner Ueberzeugung, 1 ww wi Ludwig Berghofer. 15 Ueber die Landgerichts⸗ Aſſeſſoren in Bayern. Zur Zeit, als die in der Iſis Heft X. vom Jahr 1819 S. 1655 — 1674 abgedruckte Vorſtellung der r Land-. Gerichts-Aſſeſſoren des Regenkreiſes um Shale, Erh hang eingereicht wurde, hat man die Erſcheinung wahrgenommen, daß die Aſſeſſoren in Altbayern ſich ſehr bruͤderlich unter einander benahmen, von ihren Angelegenheiten ſich wechſel⸗ ſeitig in den verſchiedenen Kreiſen in Kenntniß ſetzten, die erhaltenen hoͤheren Entſchließungen einander mittheilten, um die gemeinſame Angelegenheit zu unterſtuͤtzen. Auf dies ſe Weiſe ſind die Abſchriften von zweyen, an den Land⸗ Gerichts -Aſſeſſor Jack zu Kelheim erlaſſenen Entſchließun. gen der Koͤn. Regierung des Regenkreiſes, ſo wie eine von demſelben uͤbergebene Rechtfertigungs-Vorſtellung, endlich auch eine von der Koͤn. Regierung des Oberdonaukreiſes an den: Aſſeſſor von Heidenaber erlaſſene Entſchließungen im naͤm⸗ lichen Betreffe in Zirkulation gekommen; da, darin eine Erläuterung zu der Eingangs erwähnten Vorſtellung ent⸗ halten iſt, fo duͤrfte die Mittheilung dem Publikum will⸗ kommen ſeyn, f Aa a 0 e ] a Im Namen Seiner Majeſtät des Könige, Von mehreren Landgerichts-Aſſeſſoren des Regenkrei⸗ ſes wurde im rubricirten Betreffe an die königliche aller⸗ hoͤchſte Stelle unterm kſten Februar 4. J. eine gemein⸗ ſchaftliche Vorſtellung eingereicht, welche die Landgerichts⸗ ie. 1" +8 1 I Beylage een nne n. Aa Bu. Aſſeſſoren, Dr. FAR und Greisl, am erſten unterzeichnet haben da nun diefen bekannt ſeyn muß, wer aus den Landgerichts⸗Aſſeſſoren die Einleitung zu dieſer Vorſtellung gegeben hat, fo werden dieſe aufgefordert, hieruͤber Anzeige in Zeit 8 Ahe anher zu erſtatten. et ensburg, d. 21. July 1827. e bar teß Königl. Regierung des Regenkreiſts, Kammer des e ee eee ad 778 nu wa von Doͤrnberg. An die K. L. G. Aſſeſſoren a Dr. Sick und Greisl. v. Schmitt. Gehalts⸗Erhoͤhung betr. 10% Sim ‚21 1 coll. Meindl. 81 enn aner guns S Kelheim, den k7ten Auguſt 1817. Miau gige nn 3 N f N Kön Regierung des Regenkreiſes, Kam⸗ mer des Innern! 8 Miittets gnaͤdigſten Befehl vom 21. pr. 28. v. M. wurde ich aufgefordert, Anzeige zu machen, wer aus den Landgerichts Aſſeſſoren die Einleitung zu der am k. Febr. d. I. an die hoͤchſte Stelle eingereichten gemeinſchaftlichen Vorſtellung gegeben habe. Ich ſuche dieſen Befehl durch nachſtehende Vorſtellung zu erſchoͤpfen. | 1 ie Unzufriedenheit. der Landgerichts⸗Aſſeſſoren über ihren geringen Gehalt aͤußerte ſich ſchon ſehr ſtark im er⸗ ſten Jahre ihrer Erſchaffung. Ein vorzuͤglicher Grund lag darin, weil damals ſich viele ehemalige Landgerichts⸗ ſetugts darunter befanden, die ihre früheren Bezüge nun edeutend verkürzt ſahen. ) 572 Dieſe Stimmung batte zu Folge daß ſchon im J. Ae pie andgetichts⸗Aſſeſſoren des Regenkreiſes (was in andern Kreiſen damals geſchah, weiß ich nicht) für ange⸗ meſſen erachtet, eine gemeinſchaftliche Vorſtellung bey Sr. K. Maj. einzureichen. | 0. Diefe, Vorſtellung gieng vom damaligen K. Landge⸗ richts⸗Aſſeſſor in Abensberg, und nunmehrigen Landrichter Zottmann aus, wurde ſowohl von mir, als von vielen an⸗ dern Landgerichts⸗Aſſeſſoren einſtimmig unterzeichnet, und dem Kon. Landgerichts: Affefos Zottmann die Einreichung überlaſſen. Von jener Vorſtellung iſt die Berechnung der Mannsnahrung, welche unſerer heuer eingereichten Supplik beyliegt, ein Fragment. h In jener Vorſtellung wurde auch, wenn ich mich an⸗ ders richtig zuruͤckerinnere, nicht blos um Verbeſſerung des Gehalts, ſondern auch um Erhöhung der Reiſegelder gebeten. Allein es vergtengen Monate, Quartale, Jahre, ohne daß ſich der geringſte Erfolg unſerer Vorſtellung zeigte. Bey verſchiedenen ſich ergebenden Gelegenheiten, ſey es nun in Korxeſpondenzen oder bey perſoͤnlichen Zuſammenkuͤnften theilten wir einander unſern Kummer über unfere Lage mit, keiner wußte einen Erklarungsgrund fuͤr das auffallende Misverhaͤltniß in unſerer Dienſtlage zu finden, die in kei— ner Ruͤckſicht im Verlaufe der Zeit verbeſſert wurde Unſer Zuſtand wurde den Jane ‚in mehreren Jahresberichten zur Beherzigung vorgeſtellt, wie dieſes von Seiten der K. Sit. Unz. J. 1820. N zur Iſis . 11, 83 meien ja mA 8 944 mm a Landrichter zu Burglengenfeld und Abensberg geſchehen iſt / und wie ich ſelbſt in einigen von mir een Jahresbe⸗ richten gethan habe. Alles half nichts. Da kamen Zeit⸗ momente, wo die Aſſeſſoren im halben Kreiſe zufammen: trafen, wie dieſes bey Konſkriptionen, Pferdelieferungen zu Regensburg, Straubing, Amberg ꝛc. der Fall war. Ueber die gemeinſchaftliche Angelegenheit wurde bey dieſen Gere: genheiten geſprochen; man überzeugte ſich gegenſeitig, d die Einreichung individneller Vorſtellungen theils nicht zu Zwecke führen wuͤrde, weil fie als unguͤnſtige Ausnahmen einer glaublichen beſſern Regel koͤnnten beachtet werden, theils unrathſam wäre, da nicht vermieden werden konnte, einzelne landrichterliche Lokalverhältniſſe dabey zur Sprache zu bringen — es aͤußerte ſich daher in den zerſtreueten Dis⸗ kurſen die Meinung in der Mehrheit dahin, daß eine noch⸗ malige gemeinſchafkliche Vorſtellung eingereicht werden ſollte, um ſomehr, da in dieſer Form ſchon fruͤher einmal Se. K. Maj. unſere Verhaͤltniſſe vorgeſtellt worden ſeyen. In⸗ deſſen ſchien ſich einer auf den andern zu verlaſſen, weil die Sache wieder beruhte. Im J. 1816 kam in meiner Gegenwart im Landgerichte zu Abensberg dieſer Gegenſtand wieder zur Sprache, und ich gab meine Bereitwilligkeit zu erkennen, waͤhrend meinen bald darauf angetretenen Reiſe⸗ ferien die allgemeine Vorſtellung verfaſſen zu wollen, wa aber unterblieben iſt. Nun ruͤckten die theuern Zeitumſtaͤn⸗ de heran, — Wir fuͤhlten dieſelben doppelt hart, und mit deſtomehr Schmerzgefuͤhl mußten wir wahrnehmen, daß nicht einmal jene Beruͤckſichtigung uns zu Theil wurde, welche den Staatsdienern in den Städten zufloß; die Grün: de hiefuͤr konnten wir, die wir doch die Landesverhaͤltniſſe am beſten kennen, und als mitunter geborne Staͤdter mit den Stadtserhaͤltniſſen auch zu vergleichen im Stande find, gerade am allerwenigſten entraͤthſeln. : Da wurde der Wunſch unter uns Aſſeſſoren immer lauter, daß unſere Dienſtlage eindringend einmal zur Spra⸗ che gebracht werden möchte, — Vom Ober- und Unterdo⸗ naukreiſe hörte man, daß gemeinſchaftliche Vorſtellungen in unſeren Angelegenheiten eingereicht wuͤrden — man hoͤrte aber auch, daß einzelne um Theuerungs Zulage eingekom⸗ mene Geſuche gar nicht beruͤckſichtigt worden ſeyen, — fo wurde nun auf Zudringen verſchiedener von uns der Koͤn. Landgerichts Aſſeſſor v. Reichert veranlaßt, eine Umfrage über die Einreichung einer gemeinſchaftlichen Vorſtellung i Regenkreiſe zu machen, und mich als Verfaſſer beefeiben Antrag zu bringen. Das Reſultat war, daß alle Landge⸗ richts⸗Aſſeſſoren des Regenkreiſes mit dem Vorſchlage ver⸗ ſtanden waren, ſelbſt jener unſerer Collegen, der die Prog⸗ noſe feines jetzigen Landrichteramtes ſchon im Auge haben mochte, — nur diejenigen machten eine Ausnahme, welche bereits einen Wehrbezug haben, und wenn ich nicht irre, ein Landgerichts-Aſſeſſor von Pfaffenberg, welcher die iſoli— re Supplizirung vorſchlug. Hiebey gaben auch die einzel— nen Aſſefforen ihre Geſinnungen zu erkennen, welche Moti- ve in der Vorſtellung angebracht werden ſollten. Nach die⸗ fer Vorausſetzung ſchritt ich nach einem von mir ſelbſt ent⸗ worfenen Plane zur Verfaſſung der Vorſtellung, welche ſo⸗ dann mundirt, von mir als Verfaſſer an der Spitze unter⸗ ſchrieben, hierauf den uͤbrigen Aſſeſſoren zur Unterſchrift 83 IE zugeſchickt, und ſodann bey Sr. Kon. Maj. eingereicht wurde. g — 5 Dieſe treue Darſtellung des Herganges gibt zum Re⸗ ſultate, daß wir ſammt und sonders die Einleitung zur Einreichung einer Vorſtellung machten. Als Verfaſſer der Vorſtellung habe ich ohne Zurückhaltung geſprochen, wie ich es nach der Denkart don unerſchrockenen Staatsdienern, nach baieriſcher Geradheit und nach fraͤnkiſcher Freymuͤthig⸗ keit nicht anders thun konnte. 4 5 Ich glaube, durch vorſtehende Eroͤrterung eine Anzei⸗ ge des Koͤn. Landgerichts: Affeffors Greißl überflüffig zu machen, da dieſer den naͤmlichen Antheil nahm, wie ein in der Mitte der Reihe unterzeichneter Aſſeſſor. Ich füge noch die Verſicherung ben, daß wir der troͤſtenden Hoffnung leben, die K. Regierung werde unſer Geſuch gnaͤdigſt un⸗ terſtützen und mitwirken, daß unſere Lage von St. Koͤn. Maj. in Bälde nach Verdienſt werde verbeſſert werden, der ich in tiefſchuldiger Ehrfurcht beſtehe Einer K. Regierung ꝛc. Im Namen Sr. Maj. des Königs.! In Folge eines allerhoͤchſten Reſkripts vom 17ten er⸗ Halten den 21. April d. J. wird gegen den Landgerichts⸗ Aſſeſſor Dr. Jäck als Concipienten der gemeinſchaftli⸗ chen Vorſtellung aller Landgerichts Aſſeſſeren des Regen⸗ kreiſes, fo wie gegen den Landgerichts Aſſeffor von Reiz chert, welcher diesfalls die Umfrage unter feinen Collegen veranſtaltete, dieſes Benehmen ſtrengſtens geahn⸗ det. Regensburg, den 29. Aug. 1817. Königliche Regierung des Regenkreiſes Kammer 1 des Innern von Dornberg An den K. Landger. Aſſeſſor Dr. Jack in Kelheim. Die Vorſtellung um Gehalts⸗ Erhoͤhung betreffend. v. Schmitt. Kienberger coll. Eichſtaͤbt, d. 7. Maͤrz 1817. Im Namen ic. 1. ꝛc. Dem Königlichen L. Aſſeſſor v. Heydenaber zu In⸗ golſtadt wird auf die Vorſtellung vom 1. dieſes erwiedert, daß die von ſaͤmmtlichen Landgerichts⸗Aſſeſſoren gemein: ſam übergebene Bittſchrift um Theurungs Zulage ſchon länger an die allerhoͤchſte Stelle mit Empfehlung einbe⸗ fördert, bisher aber keine allethoͤchſte Entſchließung hierauf ertheilt worden ſey. Kön, B. General- Commiſſariat und Finanz⸗Di⸗ rektion des Ober⸗Donau⸗Kreiſes. Rai fer, Schoͤberl, An den K. I. Landger. Aſſeſſ. v. Heydenaber zu Ingolſtadt. Theurungszulage betreffend, + Meinungen, Anſichten, Einfaͤlle, Fragen. S Min. Dir 721 nic Welchem Lande ſtehen zunaͤchſt Revolutionen i ee Antwort. England. bfi eng Warum? . 5 3 A Antwort: 1) Weil es ſcheint, daß dort Regierung und Volk aus dem umſturz der beſtehenden Verfaſſung Vortheile zu erlangen hoffen. We 705 2) Weil die Repraͤſentation faſt alles Zutrauen bey dem Volk verloren hat. EEE 3) Weil die Fruͤchte des Prohibitiv⸗Syſtems mehr und mehr zur Reife kommen. Sie beſtehen vorzüglich darin, das Vermögen bey einer verhaͤltnißmaͤßig klei⸗ nen Zahl von Staatsbuͤrgern anzuhäufen und die übrigen in tiefes Elend zu verſetzenn. 4) Weil Grund und Boden nur unter Wenige vertheilt iſt. So ſehr als man dieſes fuͤr eine Schutzwehr ge⸗ gen Staatsumwaͤlzungen ausgibt, ſo gewiß iſt eine ſolche Einrichtung ein Treibhaus der Revolutionen. Die Schulden -Maſſe, deren Groͤße ihr taͤgliches Wachſen nur um ſo gewiſſer macht. Der Umſtand, daß England ſoviel an Englaͤnder (oder wie man ſich ſehr unpaſſend ausdruͤckt) ſich ſelbſt ſchuldet, mildert dieſen Zuſtand gar nicht, ſobald es darauf ankom Intereſſen aufzubringen. Der arme Fabrikarbeiter oder Handwerker, welcher fein Bier oder irgend ein Beduͤrfniß hoͤher bezahlen muß, um zu dieſen Inter⸗ eſſen bepzuſteuern, hat dadurch keine Milderung, de ein Engländer ſeine Schillinge bekommt, es thut it eben ſo weh, als bekäme ſie ein ba fe Deutſcher. i ee Es iſt aber die Frage, ob der Ausbruch des Staa banquerots die Veraͤnderung der Verfaſſung oder der ſturz der ſchon ſtark untergrabenen Verfaſſung den St banquerot herbeyfuͤhren wird. Wenn die gaͤnzliche 9 tigkeit der Oppoſition nicht ein Zeichen einer bevorſtehende Criſis iſt, ſo gibt es ſolche Zeichen nicht. Verhandlungen war zu bemerken, daß die Miniſter fi gleichſam ſchaͤmten, gar keine oder eine hoͤchſt unbedeutende Oppoſition zu finden. Herr Zſchocke ſagt ganz richtig, daß die Whigs und Torrys jetzt ein und daſſelbe Intereſſe ha⸗ ben. Die Proceß-Geſchichte mit der Königin halten wir für eines jener verhaͤngnißvollen Greigniffe, die von allen andern richtiger gewuͤrdigt zu werden pflegen, als von de⸗ nen, die dabey thaͤtig find, Es iſt nicht abzufehen, was daraus im glücklichſten Falle anderes hervorgehen kann, als eſe e⸗ 5) est 8 8 eine große Herabwurdigung der weltlichen Majeſtaͤt. a iſt ſchon jetzt daraus hervorgegangen, und es iſt keine endigung dieſer Sache moglich, ohne das, was ſchon ges ſchehen iſt, noch zu verſchlimmern. Rau Die faſt gar nicht verhuͤllte Partheylichkeit gegen die Koͤnigin, das gegen alle Rechtsgrundſaͤtze verſtoßende Ver⸗ fahren, muß bey den Englaͤndern, welche dafür eine 1 Dee 6— Li CD 5 0 7 7 17 1050 Var „Denn bis jetzt find die Miniſter Parthey und Richter zugleich. * 5 J. umt, x f 3 wi N Bey einigen 85 viel lebhaftere Empfindung, einen viel gepruͤftern Takt ha⸗ ben, als viele Voͤlker des Feſtlandes, den übelften Ein⸗ druck machen. Es muß beſonders beyde Haͤuſer des Par⸗ laments deßhalb unendlich tief in der oͤffentlichen Meinung herabfegen, weil ſich noch keine einzige bedeutende Stimme in dieſer Sache hat vernehmen laſſen, um auf eine ener⸗ giſche Art von einem Verfahren abzurathen, welches ſo ſehr das Anſehen der Ungerechtigkeit hat. Die Lauheit des Par⸗ laments in dieſer wichtigen Sache, iſt eine Erſcheinung, wel⸗ che bey einer Nation, die für Freyheit, Wahrheit und Ge: rechtigkeit ſo oft und ſo entſchieden Stimmen abgab, wirklich unerhoͤrt iſt, aber eben deßhalb ein Zeichen der Zeit genannt werden muß. 1820 den 27ſten Auguſt. 161 1 ee Hi > H Ei ra 9 . wur AJſt es wahr, daß verbotene Buͤcher und Journale gei⸗ 75 Gift enthalten? daß uberhaupt literariſche Vergiftung möglich iſt, ohne daß die Literatur im Zuſtande der Freiheit, das Gegengift auch mit ſich fuͤhrt. Wenn dieſes erwieſen und dadurch die Nothwendigkeit der Literatur Verbote gerecht⸗ fertigt werden könnte, ſo waͤre es die dringendſte Pflicht, vor allen die zu warnen, welche vermoͤge ihres Amts, ſelbſt in Staaten, wo hierin die groͤßte Vorſicht beobachtet wird, die⸗ ſer Vergiftung ex officio ausgeſetzt ſind, oder denen ſolches Gift zu genießen ausnahmsweiſe erlaubt wird. Dahin „gehört z. E. das ganze Corps diplomatique, die Polizey⸗ und Cenſur⸗ Stellen mit allem, was zur Genfur gehört, alle hohen Perſonen, denen verbotene Bücher und Journa⸗ e erlaubt werden. IE eine literariſche Vergiftung möglich, ſo iſt augenſcheinlich, daß dieſe Perſonen uͤber und über vergiftet, folglich ſehr ſchlimm ſeyn müßten. Wenn fie aber nicht ſchlimm ſind, fo könnte man faſt glauben, daß es mit dem Gift nicht fo gefährlich ſeyn muͤſſe. Es liegt Lemen ob, welche dieſe vergifteten Perſonen kennen, zu ‚entfcheiden ; welche von unſern deyden Vermuthungen die richtige iſt? — Einen menſchenfreundlichen Vorſchlag, wie fur alle Falle jedem Schaden vorgebeugt werden könne, ha⸗ ben wir ſeit 5 Monaten in unſerm Pult und werden ihn naͤchſtens an's Licht treten laſſen. Win fer a g. . Der sſterreichiſche Beobachter und alle dieje⸗ nigen, welche die Gelehrten und die Literatur als Urheber und Hebel der politiſchen Umwaͤlzungen anſehen und aus⸗ ſchreyen, werden erſucht, folgende Fragen zu beant⸗ worten: f sh Wie kommt es, daß (nach der Behauptung ſaͤmmt⸗ licher ganz, halb und viertels officielle Schriftſteller) das Mebelliren nur aus Zeitungen, Journalen und uchern, das Betrinken, Stehlen, Morden aber ohne Journale und Bücher erlernt wird? Oder weiß man gedruckte Bücher ber Art nachzuweiſen, fo gebe man folche zur Beſchaͤmung unfe⸗ rer Unwiſſenheit durch die Iſis namentlich an. Es verſteht ſich jedoch, daß Anleitungen zum Morden im Großen, das heißt, mit Kanonen 1c. nicht gemeint find (wir rechnen dieſe auch nicht zur Literatur, ſondern unter die officielleg —— 86 Schriften), und meinen lediglich Anleitungen zu ſolchem Mord und Diebſtahl, wofuͤr die Thaͤter, wenn man ſie er⸗ tappt, von der Juſtitz beſtraft werden. 77 An alle Juſtizbehoͤrden ergeht die Anfrage: ob irgend ein Dieb oder Moͤrder ſich ſchon darauf ausgeredet habe, das Morden aus einem Journal oder Buch erlernt zu haben? Desgleichen werden alle Polizey-Behoͤrden um gefättige Auskunft erſucht: ob unter den Trunkenbolden, welche von Zeit zu Zeit auf den Straßen aufgehoben werden: einer namhaft gemacht werden kann, der durch Journale oder Buͤcher das Trinken und respective Be trinken ge⸗ lernt hat? Ei n f , min Wenn es wahr waͤre, daß man die Revolutionen durch Journale und Buͤcher ſo zuſammen ſchreiben koͤnnte, als man die Soldaten zufammmen trommelt, ſo muͤßte es auch moͤglich ſeyn, ſie wieder aus einander zu ſchreiben. Wir haben jedoch nicht geſehen, daß der Conſervateur, das Journal des Debäts und Conforten die ſpaniſche Revo⸗ lution ruͤckgaͤngig gemacht haben. Eben fo unwahrſchein⸗ lich iſt es, daß der oͤſterreichiſche Beobachter die Neapolita⸗ niſche Revolution zuruͤckſchreiben werde. 2 14 Index praelectionum 4 1 In academia borussica rhenana per menses hibernos A. MDCCCXX — XXI. inde a die XVI. Octobris puh lice pri- vatimque hahendarum. P RAE LE CTION ES I. Ordinis Theologorum Eyangelicorum, I. Professorum ordinariorum. Jo. Chr. Guil, Augusti, Dr., publice Introducti- onem in libros symbolicos ecclesiae evangelicae e suis thesibus tradet; privatim Epitomen historiae eccle- siasticae ab ecclesiae origine usque ad praesens tem- pus, una cum historica Juris canonici delineatione, secundum dictata enarrabit, sexies hör. IX.; Theo- logiam practicam, h. e. Homiletices, Catechetices, Litureices et Theologiae pastoralis praecepta, secun- dum theses suas docebit, ter h. III. J. C. L. Gieseler, Dr., publice selecta capita ex Hebraeorum, Antiquitatibus exponet per hebd. semel; privatim tria Evangelia priora explicabit ex Synopsi a viris 8. V. de Wettio et Lückio concinnata, Berol, 1818. 4. quinquies per hebd. h. X.; Historiam eccle- siasticam enarrare perget inde a Caroli Magni tempo- ribus usque ad emendationem sacrorum saeculi XVI. initio effectam ad librum Staeudlini: Universalge- schichte der christlichen Rirche, Hannover 1816. 8. totidem leetionibus hor. IX.; Isagogen in libros V. T. canpnicos et apocryphos tradet ad librum de Wettii; Lehrbuch der historisch - kritischen Einleitung in die kanonischen und apokryph. Bücher des A. T., Berlin 1817. 6., quinquies h. IV, nr { 87 G. C. Fr. Lücke, Pr., public vitas excellentium Theologorum, qui’ saeco XVI. Görher nt in eccle- sia cum evangelica tum catholica; adumbrabit; pri valim Historiae ecclesiasticae partem primam usque ad Caroli Magni tempora enarrabit, sexies h. VIII.; S. Pauli ad Corinthios, ad Ephesios, ad Philippenses et ad Colonenses Epistolas interpretabitur, quinquies B. X.; Encyclopaediam et Methodologiam studii the- olosici, duce Schleiermacheri libro: e Darstel- Jung des theologischen Studiums, Berlin ı811.8., do- cebit quater B. III. a 2. Professoris extraordinarü. v re 5 Car. Sack, Lic., publice Theologiam symboli- cam ter per hebd., privatim Xll. Prophetas minores interpretabitur quater. m su) * a 5 En 174 nie II. Ordinis Theologorum Cathelicorum 10 in 1. Professorum ordinariorum, 1 Al. Gratz, Dr., publice Evangelium loannis in- terpretabitur, quater per hebd. h. IX.; privatim bis tradet praecepta Hermeneutices N. T.; etiam regulas practicas ad gerendum pastoris ecclesiastici munus proponet, bis h. II. 10 bitte Georg Hermes, Dr., publice Introductionem philosophicam in universam Theologiam jtradet, ex libro suo: Einleitung in die christkatholische Iheolo- sie; I. Theil, sexies per hebd. hor. IV.; privatim do- cebit Theologiae dogmaticae partem tertiam, conti- nentem doctrinam revelatam de statu hominis origi- nario, de lapsu et reparatione ejus, insuper de gra- tia ejusque impetrandae mediis, quinquies per hebd.; item Escliatologiam theologice et philosophice pertra- ctabit, semel per hebd. hor. X. T. I Seber, Dr., publice Theologiae catholicae dosmaticae partem priorem, et singulas doctrinas non solum philosophice, sed etiam historice, i. e. ex S. Scriptura, traditione et ecclesiae definitionibus, proponet , simul respecturus quae rationalismum in- ter et supernaturalismum.est controversiam, quater per hebd.; item Theologiae moralis partem priorem tractabit, quater per hebd. h. III.; privatissime Ee- clesiae constructionem tum historicam, tum philo- eophicam, proponet, conjunctim cum doctrina de eultu externo et de sacramentis, bis per hebd. Dis- putationes insuper latinas horis commodis instituet. 20 in 2. Professoris extraordinarii. Joh.. Augustin, Schola, Dr., suas exegetici maxi- me generis lectiones justo tempore indicabit. * ne N * P. Schwarz publice Historiam eccles iasticam tra- det, Dannemeyero duce, a Gregorio VII. ad nostra „usgue tempora, „quater per hebd. h. III.; privalim docebit jus ecclesiasticum eee h. tutiones Lancelloti, quater per hebd.; item Jus Bo- — rei russicum edclesiarum et scholarnm ex Codicis legum Borussicarum Part- II. Tit. 11. et 12. bis per, hebd. h. X. nF 857 zds, ne eee een e „erben hure III. Ordinis Thrisconsultorum. 19 mr u 5 ur dee ‚Profesorum ordinariorum, 8 e Ft:erd. Macheldey, Dr., publica historiam a praecognita iuris civilis Francogalliei „ item doctrinam iuris Romani de in integrum rest tionibus explicabit; priuatim singulis diebus hor., VIII. II. et III. Pandectas iuris Romani ad compendium UHAum dhe bit. 2“ nis eiae ns Car. Jos. Ant. Mittermeyer , menta processus Borussici civilis, commodis; 1280944 Dr., publice ele- horis auditoribus privatim processum criminalem in Ger- 7988 1 1 AN sid N 8 4 S * > 8 8 mania communem et Francogallicum ad libros suos: Grundriss zu Vorlesungen über das Strafverfahren, Bonn 1819, et Handbüch des peinlichen Processes, Heidelberg 1810, et ad Code d'instruction brhmine le, quinquies per hebd. 'hor. IX.; item ppocess ciyilem in Germania communem et Françogallicum ad Martini compendium, et ad librum sunm: der gemeine deutsche Civilproceſs in Vergleichung mit dem französischen, Bonn 1820, et ad Code de procs- dure civile, singulfs diebus h. XI. decebit; * practieiim processuale et relatorium institüet; et au- ditores èxercitationibus d eloquentiam forensem prae- parabit, quater h. IV“ ae e e 7, Car. Theod, Melcher, Dr., publice collöyhia in- stituet de argumentis lectionum privatarım starum; ‚privatim singulis diebus h. IV. jus criminale in Ger- mania commune cum legibus Fran ene tum, Feuerbachio duce et adhibito bre sue? die letzten Gründe von Recht, Staat und Strafe," doce- bit; item singulis diebus h. XI. et binis practe res die- bus Mercurii et Saturni h. X. Encyclopsediam et Me- thodolögiam doctrinarum juris et politiae conjunctim cum Institutionibus juris Romani, illas quidem ex schedulis suis, has ex compendio Mackeldey V. C. tradet; denique jus publicum gentium Gertanica- rum inprimisque Germaniae patriae nosträe, et höc quidem posterius secundum Rlüberum in libro: Oef- fentliches Recht des deutschen Bundes und der deut- schen Bundesstaaten, Frankfurt 184%, qninis diebus hora V. dogebit. BER 2. Professorum extraordinariorum, 85 Faint Ge. Christian, Burchardi, Dr., publice titulum quendam Digestorum interpretabitut; privatim Aula diebus hor. IX., praetereaque diebus Lunge, tates et Institiories juris Romani explieabit, secutarus in Historia et Antiquitatibus Hugonis V. C. de hac disciplina compendium. e e 7 artis, Jovis ac Veneris hor. X. historlam, Antiqui- Ferd. Walter, Dr., publice Historiam juris et judiciariae apud Gallos bis per hebd. docebit; pri- valım praeléctiones in Codicem civilem Francogallo- rum singulis diebus h. X. et XII. habebit; item jus ecclesiasticum tam Catholicorum quam Prosestanti- um ex conspectu suo h. III. quinquies per hebdetradet. IV. Ordinis medicorum. 1. Proſessorum ordinariorum. €. H. E. Bischoff, Dr., publice Pharmacologiam ‚generalem et IIistoriam pharmacologiae primis seme- stris hebdomadibus binis quotidie horis tradet; pri- valim Pharmacologiam specialem s. Materiam medi- cam copiosissimo pharmacorum apparatn illustratam, prout commodum auditoribus erit, aut nunc binis quotidie horis III. et V., aut bipartitam per hoc some- stre et sequens aestivum h. III.; item Medicinam forensem, tam medicinae quam juris studiosis desti- natam, quinquies h. IX. docebit. Ci. F. Harless, Dr., publice ore latino exponet selectiora Diaetetices et Hygieines capita, bis per hebd. hor. IV., itemque de praecipuis Germaniae aquis soteriis disseret, semel in hebd. hora commoda; privalim Nosologiam et Therapiam specialiorem mor- borum febrilium acutorum et inflammatoriorum do- cebit sexies per h. hor. X.; tum Therapiam genera- lem quater hor. XI. Offert denique praelectiones in Politiam medicam, aut in Pathologiam generalem; item isagogicas in Galeni systema medicinae theoreli- cae, sermone latino habendas. A. C. Mayer, Dr., publice doctrinam de her: maphroditis bis per hebd. diebus Veneris et Saturni Hor. III. latius exponet; privatim Anatomiam specia- lem dd. Lunae et Martis hor. II. et III., dd. Mercu- - rii, Jovis, Veneris et Saturni hor. II. tradet; item Anatomiam pathologicam quater per hebd. dd. Mer- eurii, Jovis, Veneris et Saturni hor. IV. praeparatis e Museo anatomico petitis illustrandam docebit. Exer- eitationes in secandis cadaveribus una cum Prosectore quotidie horis antemeridianis moderabitur. Priva- tissime aut Anatomiam sic dictam chirurgicam trac- tabit, aut sectiones cadaverum ad medicinam foren- sem spectantes instituet. Fr. Nasse, Dr., publice de somno et morte, conditionibusque illis propinquis disseret; privatim Physiologiam hominis et comparatam tradet quin- quies p. hebd. hor. V.; Therapiam specialem quinqui- es per hebd. hor. VI. vespert. Exercitationes clinicas medicas in nosocomio Regio et in aedibus aegroto- rum moderabitur, hor. XI. et XII. { 6. G. Stein, Dr., publice casus operae obstetri- ciae rariores proponet et dilueidabit dd. Mercurii et Veneris h. X.; privalim quater per hebd. hh. V. et VI. utramque artis obstetriciae partem docebit, et sexies p. hebd. h. XII, de morbis mulierum disseret; priva- lissime operas in xenodochio obstetricio solito more continuabit. Ph. Fr. a Walther, Dr., publice binis hebd. die- bus hor. VII. matutina de concretionibus calculosis in diversis corporis humani partibus oriundis disse- ret; privatım duce Schregero instrumenta et operati- ones chirurgicas explicabit, et illa quidem ex locu- pletissimo hujus Universitatis armamentario chirur- eit. Unze z. J. 1820 eee Iſis Fr. 12. gico, has ad cadavera quotidie in usum vocanda de- monstrabit quater h. III.; eadem hora bis per h. do- ctrinam de morbis ossium volentibus offert; singulis diebus h. VIII. operas chirurgico-clinicas et ophthal- miatricas in nosodochio illis dicato, affluentibus ‘undique ad hoc institutum aegrotis operationes chi- rurgicas petentibus, easdemque in polyclinico chirur- eico moderabitur; privatissime cursum operationum chirurgicarum complebit in cadaveribus, in quibus ad illas, quotquot sunt, omnes perficiendas, non exceptis ophthalmiatricis operationibus et lithotomia, anditores. se exercebunt. C. I. Windischmann, Dr., publice per hebd. semel hor. XII. de fundamento et nexu systematis medicinae aget. 2. Professoris exiraordinarü. I. Ennemoser, Dr., publice exercitia disputato- ria latina de doctrinis naturae et medicinae continu- abit semel; item Physiologiam comparatam sensuum hominis et animalium docebit die Mercurii h. IX.; privatim Anthropologiam psychologicam et plıysiolo- logicam dd. Lunae, Martis, Jovis et Veneris h. V. tradet. 1 5 3. Privatim docentium. C. G. 6. Kastner, Dr., privatim Chemiam pharmaceuticam e breviario suo: Grundzüge der Pharmakochemie, Bonn 1820. 8., offert docendam quater p. hebd. dd. Lunae et Merc. h. X. et h. V. G. Rrimer, Dr., praelectiones offert gratis ha- bendas de Toxicologia speciali secundum Orfilae li- brum, quatuor p. hebd. diebus hor. IV.; privalissi- mas de morbis animalium domesticorum, quatuor p. hebd. diebus h. XI. M. I. Weber, Dr. et Prosector, Encyclopaedi- am et Methodologiam medicinae binis hh. tractabit; Osteologiam corporis humani animaliumque domesti- corum horis teinis exponet, ad libellum suum: Grundlinien der Osteologie des Menschen und dee Hausthiere etc., Bonn 1820. V. Ordinis philosophorum. 1. Professorum ordinariorum. E. M. Arndt, Dr., publice binis lectionibus im Taciti Germaniam rursus a Passovio nuper editam commentabitur; origines Germanicas traditurus, h, III.; privatim Historiam populi et imperii Germanici senis horis hor. VIII. mat., et Historiam aevi nostri, i. c. saeculi decimi octavi ad nostra usque tempora, quaternis narrabit h. III. 1. F. F. Dellbrück, Dr., publice doctrinam de arte politica, Thucydide, Platone et Aristotele duci- bus, exponet ter per hebd. h. VIII.; privatim Rhe- toricam tradet quinquies per hebdꝗ h. V.; item Cice- ronis de Finibus B. et M. libros ita pertractabit, ut singulorum librorum argumentis dialectice expositis 91 | — selecta capita interpretetur, his praelectionibus col- loquia disputatoria cum auditoribus instituenda ad- juncturus, ter p. hebd. h. VIII. Praeterea scholis paelagogicis de puerorum educatione tlieses ad dis- serendum auditoribus proponet, disputationesque ab ipsis instituendas moderabitur, bis per hebd. hora commoda. G. A. Diesterweg, Dr., publice bis per hebd. Apollonii Pergeei librum de tactionibus a Vieta resti- tutum explicabit; privatime Mathesin puram, Eueli- de et Haufio ducibus, quinis lectionibus h. VIII., Al- gebrae in Geometria usum, quaternis h. II., et Phy- sicam mathematicam, Fischero duce, totidem lecti- onibus h. VI. docebit. G. Freytag, Dr., publice horis cemmodis ter per hebd. lectiones Arabicas continuahit, et audito- res in interpretanda Timuri vita et in carminibus, quibus Moallakat nomen est, legendis exercebit: pri- vatim sexies h. XI. Psalmos interpretabitur, et quin- quies h. VI. initia linguae Hebraicae docebit. A. Goldfuss, Dr., publice bis p. hehd. I. II. Hi- storiam naturalem mammalium enarrabit; privalim Zoolosiam et Zootomiam ad ductum compendit sui: > — rer r Handbuch der Zoologie, Nürnberg 1820, h. XII. do- cebit, et cursum mineralogicum instituet h. XI. C. F. Heinrich, Dr., publice bis p. hebd. Rei mythicae veterum initia tradet; privatim quinis prae- lectionibus h. III. Homeri Odysseam absolvet a rhaps. indle XVII.; item quaternis h. IX. aut antiquitates Bomanas, aut Tacitum tractabit, ejus Historias enarraturus. Cum Seminarii philologici sodalibus Ciceronis Oratorem interpretarf perget, et alternis cum collega eorundem scribendi ac disputandi studia reget h. X. C. D. Hillmann, Dr., publice Historiam prae- cipuorum Europae regnorum enarrare perget dd. Merc. et Sat. h. V.; privatim Historiam veteris aevi, magnam partem respecturus librum a se editum : Staatsrecht des Alterthums, enarrabit senis diebus h. IX., et Oeconomiam publicam quaternis dd. doce- bit hor. V. 0 C. G. G. Kastner, Dr., publice Encyclopaedi- am omnium de rerum natura doctrinarum, prodro- mum lectionum in singulas Physicae partes, offert docendam hor XI. et hor. III., item Meteorologiam bis p. hebd. h. VL; privatim Physicam experimen- talem tradet e breviario suo: Grundrils der Experi- mentalphysik, Heidelberg ı820, senis p. hebd. lecti- onibus h. XII, et Chemiam puram experimentalem ad ductum compendii sui: Vergleichende Uebersicht des Systems der Chemie, Halle 1820, iisdem die- bus Hor. III. ; C. D. a Münchow, Dr., publice Chronologiam bis per hebd. exponet h. II., Gatterero duce; priva- tim Mechanices elementa quater p. hebd. eadem h. explicabit ill. Brandesii de had disciplina librum secu- turus; praeterea institutiones Astronomiae cupienti- bus oflert, C. G. Nees ab Esenbeck, Dr., publice binis-hehd. diebus, hora auditoribus commoda, Entomologiam tradet; privatim dd. quinis h. VIII. matut, Funda- menta historiae naluvalis e philosophia hausta ex dic- tatis suis docebit; bis p. hebd. dd. Martis et Veneris h. X. structuram fructus et seminum plantarum ex- plicabit. x . RUHE RT A. Guil. a Schlegel, Dr., iussus iter suscipere, quo litteris Indicis in hac Universitate docendis et per Germaniam propagandis copias et subsidia paret, hiberno hoc tempore habendis praelectionibus non vacabit. — ‘ C. Ch. G. Sturm, Dr., privalim praecepta pra- xeos cameralis proprio compendio usurus docebit se- xies h. X.; Architecturam cameralem ex dictatis pro- ponet sexies h. XI.; Politiae et Oeconomiae publicae principia sexies tradet, h. IV., et Agriculturae par- tem generalem ad suum compendium totidem lectio- nibus h. II. Publicas lectiones suo tempore et loco indicabit. 5 aa Th. Fr. Welcher, Dr., publice Encyclopaediam philologicam tradet ter per hebd.; privatim Pindari Nemea et Isthmia interpretabitur ter p. hebd. h. IV. et Antiquitates Graecas docebit quinquies h. Vw | C. I. Vindischmann, Dr., publice Historiam philosophiae medii aevi bis p. hebd. exponet hox, X.; privatim Logicam et Metaphysicam explicabit quin- quies p. hebd. et quidem quater h. X. semel, hora indicanda; item Ethicam et Politicam docebit, his praelectionibus colloquia disputatoria cum auditori- businstituenda adjuncturus, quinquies p. hebd. h. XI. 2. Professorum eætraordinarioru m. E. d' Allon, Dr., publice de studio artis Grae- 5 * corum disseret hora auditoribus commoda. 5 C. G. C. Bischof, Dr., publice Chemiae histo- riam duabus p. hebd. horis commolis enarrabit; pri- valim Chemiam experimentalem tam theoreticam quam applicatam Hildebrandtium secuturus in libro ab ipso post mortem auctoris absoluto: Lehrbuch der Chemie als Wissenschaft und als Kunst, Erlan- gen 1816, sexies p. hebd. h. X.; item Technologiam | ex schedis suis quinquies per hebd. h. XII.; et Che- miam cameralem experimentis illustrandam, quin- quies p. hebd. or, commodis duce libro Hermstaedtii: Grundsätze der experimentalen Cameralchemie, Ber- lin 1818. | F. var Calker, Dr., publice Aestheticam binis p. hebd. diebus exponet h. XI.; privatim Logicam et introductionem ın philosophiae studium ex dictatis et libro suo: System der Philosophie in tabellarischer Uebersicht, Bonnae edito 1819, docebit sexies per hebd. h. VII. matut.; item Psychologiam explicabit quater p. hebd. R. V. a B. H. Treudenfeld, Dr., publice Ius naturale dabit quatuor per hebd. diebus h. VI. vesp.; item ex Dante et Lassone selecta quaedam expositurus de lit - — y ee Weir 93 i | teris Italicis breviter disseret hora auditoribus com- moda; privatissime Italicae, Hispanicae et Lusitanae linguae elementa explicandis praestantiorum aucto- rum scriptis tradet. N A. F. Naeke, Dr., publice Latinorum versuum artem demonstrabit Virgilii, Horatii, Ovidii, alio- rum, exemplis, semel p. hebd. h. XII.; privatim ter p. hebd. h. XI. Aeschyli Persas interpretabitur; ter eadem hora Horatii Odas enarrabit. In Seminario philologico Callimachi Hymmos interpretandos pro- ponet et reliquas sodalium exercitationes moderari perget. I. Moeggerath, Dr., publice Historiam terrae incendiorum et motuum adumbrabit, binis lectioni- hus, hor. X.; privalim Geognosiam quaternis hor- IX. exponet. I. Theoph. Radlof, Dr., publice Historiam Ger- manorum et linguae eorum primitivam exponere perget bis hor. XI.; privalim analogiam linguarum, inprimis Graecae, Latinae et Germanicae, exponet bis aut quater eadem hora. Ph. Strahl, Dr., publice Nlıltoni poema Para- dise lost interpretari perget binis p. hebd. dd.; pri- valim Statisticen totius regni Borussici ad ductum compendii, quod Voigtelius edidit, exponet quater P. hebd.; de stilo Franco - gallico disseret ter p. hebd.; raecepta linguae aut Anglicae aut Francogallicae aut ussicae scholis privatis aut privatissimis conjuncta cum exercitationibus fradet quater p. hebd: 3. Privatim docentium. F. C. Ge. Rapp, Dr., gratis de Pestalozziana educandi ratione cum _Lancasteriana institutione comparata disseret p. hebd. semel h. III. d. Sat.; pri- vetim Philosophiam idealem et naturalem ex dicta- tis sexies tradet p. hebd. hor. VII. matut.; item pae- dagogicae artis historiam quinquies h. IX., et Pae- dagogicen et Didacticen e Schwarzio schedisque suis quinquies, h. IX. Privatissimas scholas desideran- tibus non deerit. Th. Fr. L. Nees ab Esenbeck, Dr., privatim diebus Martis, Iovis et Saturni, hora auditoribus commoda, plantarum cryptogamicarum historiam et structuram adhibito microscopio compesito demon- strabit; gratis excursiones offert p. hebd. semel ad indagandas, quae hieme vigent, plantulas. * * 3 * B. Hundeshagen, Phil. Dr. et Architectus, pri- vatim Encyclopaediam Architeeturae ad compendium suum nuper editum exponet, quinquies p. hebd. h. III.; item theoriam Architecturae ex schedis suis docebit, quater p. h. h. XI., et Exercitationes archi- tectonicas practicas offert habendas horis, quas mox indicabit; gratis capita selecta Architecturae topo- graphica et chronologica tradet, terras Rhenanas im- = — 94 primis spectaturus, et medii aevi in Germania inge- nium adumbraturus, adhibitis collectionibus suis, bis p. hebd. h. XI. f f Artium variarum institutio. Artem delineandi et pingendi docebit his artibus publice constitutus magister Raabe, cum ab itinere- Italico redierit. Musicae idoneus in Academia praeceptor non deerit. Equitandi et saltandi institutionem desideranti- bus offerunt magistri Gaedichke et Rademacher; arma tractandi modos extraordinarius interim docebit ma- gister Segers. Doctrinarum apparatus et instituta. Bibliotheca academica senis per singulas hebdo- mades diebus, Merc. et Sat. intra horas II. et III., re- liquis quatuor diebus h. XI. patebit, et legitime pe- tentibus eius copiae promte officioseque dispensa- buntur. Apparatus ef instituta praeterea variis discipli- nis parata jam haec sunt: I. Supellex instrumento- rum Physices, H. Laboratorium chemicum, II. Hor- tus botanicus, IV. Museum ⁊oologicum, V. Thesau- rus mineralogieus, VI. Clinicum et Polyclinicum me- dicum, VII. Clinicum chirurgicum, VIII. Apparatus instrumentorum chirurgicorum et ligaminum, IX. Xenodochium_obstetricium, X. Theatrum anafomi- cum. Quibus mox accedent, quae nunc parantur: XI. Specula astronomica, XI. Agellus oeconomiae rurali exercendae, XIII. Gypsotheca ad illustran- dam historiam artis antiquae, cum Museo antiqui- tatum academico. „ Seminaria Regia tria sunt, excolendis per ex- ercitationes ingeniis condita, theologica duo Evan- gelicorum el Calfiolicorum, tertium philologicum. In theologico Evangelicorum exereitationes V. T. ex- egelicas horis consuetis moderari perget Augusti, Dr, easdem in N. T. instituendas Gieseler, Dr., fontes 1101 N et dogmaticae accuratius co- snoscendi sodalium operas, eorundemque exercitati- ones de locis theologicis Iatine disputandi moderari perget Bücke, Dr. Seminario theologico Catholico- rum praeerit Gratz, Dr., in eoque per singulas heb- domades colloquia, per singulos menses disputatio- nes instituentur. Seminarü philologici destinata hnic curriculo hiberno studia indicta supra sunt sub nominibus Professorum ordinis Philosophici, Hein- richii, Direetoris, et Naekit, Inspectoris. 570 Wir 1 71 alle Vorlescataloge unentgeldlich nach, wenn ſie uns eingeſchickt werden — weil jetzt Pi iſt in den Beylagen, N 95 NY Die unterzeichnete Buchhandlung macht ihren geehr⸗ ten Herren Correſpondenten und allen Freunden der Natur⸗ kunde hierdurch bekannt, daß fie die Verlagsgeſchaͤfte der K. C.. Akademie der Naturfotſcher uͤbernommen hat und die Verbreitung der von nun an ununterbrochen fortzuſe⸗ zenden Bände der akademiſchen Schriften ſich wie ihre eigne Sache angelegen laſſen ſeyn wird. Wer das Inſtitut und den Geiſt, der es beſeelt, kennt, wird dieſe Nachricht von dem raſchen Fortgang der Acta Academiae N. C. mit Vergnügen vernehmen und wir zweifeln nicht, daß die zahlreichen Beſitzer der fruͤheren Baͤnde in ihren Beſtellungen auf die jetzt folgenden nicht zurückbleiben werden, Damit wir nun, in das neue Geſchaͤft eintretend, ſo— gleich auch unſere Vetbindlichkeiten gegen die früheren Ab— nehmer des Werkes kennen lernen, und uͤberhaupt alle Freunde deſſelben durch zweckmaͤßige Verſendungen ſchnell und befriedigend bedienen koͤnnen, fordern wir vermittelſt dieſer Ankuͤndigung zu vorlaͤufigen, durch alle Buch⸗ handlungen des In- und Auslandes zu machenden Beſtel⸗ lungen auf, die, indem fie die Theilnahme an der Auf: rechthaltung dieſer Schriften beurkunden, den Eifer der Akademie, die alle ihre Einkuͤnfte auf dieſelben verwendet, gleichſam neu beleben werden. Wenn die gelehrten Vorſteher der Akademie ihrerſeits nut die Wiſſenſchaft vor Augen haben, fo wird es dagegen um ſo mehr die Pflicht der buchfuͤhrenden Handlung, da⸗ hin zu trachten, daß durch ſie dieſem Inſtitut ein Gewinn an Sicherheit des Einkommens zufließe, ja, daß ſich das Unternehmen, wo moͤglich, aus ſich ſelbſt allmaͤhlig erhalte, und durch ftärferen Erlös immer S zu leiſten moͤg⸗ lich werde. Wir ſuchen in dem Gelingen dieſes Verſuchs ein Ver⸗ dienſt um die Wiſſenſchaft und wuͤrden uns gluͤcklich preis ßen, wenn unſerer wohlwollenden Stimme recht viele gleich- geſinnte Thaten antworteten. Da viele Kupfertafeln der naͤchſtfolgenden Bände fehr zart gearbeitet find, fo dürften die früheren Beſteller nicht Sy x — 96 r 1. ohne einigen Gewinn die erſten Aödrücke in We ves; men koͤnnen, wie wir ſie ihnen hiermit zuſagen. Die vorraͤthigen Materialien ſind bereits auf zwey Bände angewachfen, die in dem Format der vorherge en⸗ den Baͤnde, doch mit etwas veraͤnderter Columneneint ei⸗ lung und mit größerer typographiſcher Sorgfalt auf ſchoͤnes weißes Papier gedruckt, von der naͤchſten Leipziger Herbſt⸗ meſſe an erſcheinen werden. Sie enthalten wichtige Abhandlungen von Ae d' Alton, G. Biſchof, Brandes, Bojanus, Gi» de, Carus, v. Chamiſſo, Detharding, Ehren⸗ berg, Ennemoſer, Eyfenhardt, Goldfuß, Gruit⸗ huiſen, Hemprich, Horn ſchuch, Klug, Ku N Lehmann, Mayer, Fr. Nees v. Eſenbeck, N gerath, dem Prinzen Maximilian von New N wied, Otto, Su Durchl. dem Fuͤrſten von Salm⸗ Dyk, Schelver, Sprengel u. A Die Kupfertafeln ſind mit vorzuͤglichem Fleiß von Hr. Sturm in Nuͤrnberg und von Hr. Carl Muͤller ge⸗ ſtochen und, wo es noͤthig war, hier unter BR Aufſicht colorirt worden. Der Preis des Bandes, der ſich auf auge 0.68 Bogen Text nebſt 20— 26 theils ſchwarzen, theils ſauber ausgemalten Kupfertafeln ausdehnen duͤrfte, kann zwar im Voraus nicht mit Beſtimmtheit feſtgeſetzt werden, jedoch geben wir den Befoͤrderern des Unternehmens das Verſpre⸗ chen, daß wir denſelben ſo billig ſtellen werden, in Beruͤckſichtigung der aͤußeren⸗Ausſtattung nur immer moͤglich iſt. Wir ſchließen mit der Verſicherung, daß ie henden Beſtellungen puͤnktlich nach der Reihenfolge expedirt werden ſollen, und daß, wie bereits oben angedeutet wor⸗ den, die fr uͤheren Beſteller ſich der erſten und Ae ſten Kupferabdruͤcke zu erfreuen haben werden. Bonn, den 1, Auguſt 1820. Adolph Ma reut 8 Buchhandlung. v als es Ein Wort in Betreff der vorgeſchlagenen Zuſam— menkuͤnfte deutſcher Naturforſcher. . (Iſis XI. p. 1739 (1810). Es iſt uͤberfluͤſſig, uͤber den unberechenbaren Nu— "Ben, den dieſes für die Wiſſenſchaft haben müßte, nur ein Wort zu ſprechen; da die Sache klar wie der Himmel if. Daß aber die Zuſammenkuͤnfte alljaͤh⸗ rig ſtatt finden, moͤchte große Schwierigkeiten haben; ſintemal dazu weder Zeit noch Geld zu Gebote ſtehen. Beſtaͤnde man auf alljaͤhrigen Verſamml., fo wuͤrde jede wahrſcheinlich wenig zahlreich ausfallen. Beſſer ſchiene es mir demnach, man kaͤme nur alle 2 oder 3 Jahre zuſammen. Ob dies nun abwechſelnd an Orten geſchehen ſolle, an welchen große wiſſenſchaftliche Huͤlfs— mittel zuſammengebracht; oder ob es in Schweinfurt ſtatt finden ſolle, daruͤber laͤßt ſich ſoviel fuͤr und wider vorbringen, daß es raͤthlich ſcheint, dies auf der erſten Verſammlung fuͤr die Folge zu berathen und ſich vor— laͤufig nur über dieſe erſte Zuſammenkunft zu vers einigen. h Ich ſtimme dafuͤr, daß dieſe im July oder Auguſt 1822 in Leipzig ſtatt habe, wo ſo mannichfaches wiſſenſchaftliches Streben zuſammen⸗ trifft, daß man es ziemlich den Mittelpunct des litte— rariſchen Treibens in Deutſchland nennen kann. Mir ſcheint auch dieſer Ort vor andern dazu geeignet, weil in ſeinem Umkreis eine bedeutendere Maſſe der Gelehr— ten lebt, als um jeden andern Punct Deutſchlands her— um. Uebrigens habe ich bei dieſem ganzen Vorſchlag keine andere perſoͤnliche Ruͤckſicht genommen als die, daß ich ſelbſt, geliebts Gott, bei der erſten Verſamm— lung dieſer Art ſeyn moͤchte, vor 1822 aber es nicht möglich machen kannz auch des großen Abſtandes wegen nie in einer andern Zeit als gerade in den zwei Som⸗ mermonden, July und Auguſt, in welche unſere Ferien fallen, abkommen kann. Wie alſo auch die Sache abgemacht werde, wo man zuſammen komme, iſt mir gleichviel, wenns nur in dieſer Sommerszeit geſchieht. Wilna. Bojanus. Ueber Alterthuͤmer am Rhein. Aus der Koͤniglich Preußiſchen Staatszeitung vom Aten März a. c. wird das Publicum erſehen haben, daß die Regierung eine Direction für die Rheiniſch⸗ Weſtphaͤliſchen Provinzen niedergeſetzt hat, welche nicht allein dafuͤr ſorgen ſoll, daß alle Ueberreſte aus der altteutſchen und roͤmiſchen Zeit daſelbſt erhalten werden, ſondern auch beauftragt iſt, mit Zuziehung der vorzuͤg— lichſten Gelehrten Teutſchlands, die hiſtoriſch- wichtigen Denkmahle und intereſſanten Waffen, Hausgeraͤthe, Opferinſtrumente u. ſ. w. in Steindruck herauszuge— ben. — q ? Dieſes Werk wird feiner, Natur nach, — nicht allein die Koͤniglichen Sammlungen am Rhein und in Weſtphalen in ſich faſſen, ſondern auch alle Privat⸗ ſammlungen in dieſen Provinzen, welche Wichtigkeit Litt.Auz. z. J. 1820, Beyla ge en 1 N 1 1719 Arnd 47 1 und Bedeutſamkeit haben, wie z. B. das Muſeum in Neuwied, Braunfels u. ſ. w., wobei natuͤrlich Ruͤckſicht genommen werden ſoll, daß Abbildungen bekannter Ges genſtaͤnde und Wiederholungen, — die das Werk ver⸗ theuern — nicht vorkommen. 0 f / Das Werk erſcheint in dem Format wie das A u⸗ guſteum von Becker, wird natürlich nicht mit der Pracht ausgeſtattet, muß vielmehr mit großer Oeconomie — jedoch würdig dem Gegenſtande — eingerichtet wers den, damit es gemeinnuͤtzig werde; aus welchem Grunde auch der Steindruck gewählt wird. Heftweiſe kommt es heraus, wobei darauf Ruͤckſicht genommen werden ſoll, daß die Hefte ſtets gleiche Preiſe behalten konnen; jedoch kann nicht verſprochen werden, wie viel Hefte jahrlich er⸗ ſcheinen. 2. Die hier vorgefundenen, bereits ausgegrabenen und angekauften Gegenſtaͤnde und vorzuͤglich das aufgefundene alte Caſtrum bei Bonn — einzig in ſeiner Art, ſind von der Bedeutung, daß im Laufe dieſes Jahres ein Heft von Wichtigkeit beſtimmt erſcheint, wozu die Zeichnungen vom Baumeiſter Hundeshagen und Andern bereits angefertigt werden. — ) i Die Steindruͤcke werden von einem kurzen, aber alles erklaͤrenden und klar darſtellenden Texte begleitet — Jedoch ohne Hypotheſen, indem die Regierung s will, daß das von ihr dargelegte Material wahr und EU faut wie es ſich ergeben und von keinen das anze unklar und undeutlich mach heſel 1 werde. 5 1 Lt, Alsdann, kommt zu dieſem Kupferwerk gleich fälf— Heftweiſe ein Werk heraus, weichte die ans und Anſichten theils unſerer Bonner Gelehrten, theils anderer Gelehrten Teutſchlands enthalten wird, dieſes ſoll gleichſam eine Niederlage aller der verſchtedenen An⸗ ſichten und Meinungen werden, welche über das Auf⸗ gefundene und Dargeſtellte ſich erheben. N Welch ein Format dieſer Kommentar haben ſoll, uͤberlaͤßt man der Einſicht des Herrn Verlegers; daſßelbe Format wie das Kupferwerk duͤrfte vielleicht auch zu wählen: fein. Es iſt der Natur dieſer Sache angemeſſen, daß die Koͤnigliche Direction ſich nicht mit einem Selbſtoer⸗ lage befaſſen kann, ſondern dieſes fuͤr Alterthumskunde gewiß ſehr wichtig werdende Unternehmen gegen "wor: theilhafte Bedingungen einer hochgeachteten Buchhand⸗ lung uͤberlaſſen muß, welche dann ſogleich den Proſpec⸗ tus des Werks drucken und bekannt machen kann und es ihr uͤberlaſſen bleibt, ob Supfeription zu eroͤffnen ſei oder nicht. — Der Correctur und Reviſion wegen waͤre es zu wänſchen, daß das Werk hier in Bonn gedruckt wuͤrde. —. f 8 Die lithographiſche Anſtalt des Herrn Muller in Carlsrähe liefert vortreffliche Arbeit und dürfte billiger fein als München, hat auch wohl den Vor: zug, weil ſie in den letzten Jahren viele Gegenſtaͤnde des Alterthums lithographirt und Uebung in dieſer ſchwierigen Manier erhalten hat. * e 99 - — ͤ (— 8 N a 1 * Wer daher Luſt hat, wird hierdurch ergebenſt ge⸗ fragt, ob es ihm genehm fein konnte, dieſes Werk zu verlegen und unter welchen Bedingungen er es übernehmen würde, — \ . Es darf wohl nicht bemerkt werden, daß auf ein gutes, weißes Papfer zum Texte, und auf ſtarkes wei⸗ ßes Papier zu den Steindruͤcken geſehen werden wuͤrde. Um eine gefallige baldige Antwort wird ergebenſt ge⸗ beten. a Bonn, 1820. Dr. Dorow. d Aſiatiſche Buchdruckerey und Buchhandlung. Die Unternehmungen, typographiſche Anſtalten in der Tuͤrkey und weiter im Oriente zu errichten, find bisher alle aus folgenden Gruͤnden verungluͤckt: 1) Die gedruckten Schriften laſſen ſich auf keine Weiſe mit den handſchriftlichen aſtatiſchen an aͤußerer Schönheit vergleichen, theils weil man an den bewegli— chen Typen unmoͤglich die vielen, verſchlungenen und fo aͤußerſt reinen Verzierungen anbringen kann, die ein geſchickter Schreiber zeichnet oder mahlt; und theils, weil in der Buchdruckerpreſſe das Papier ſeine Glaͤtte ſoweit verliert, daß ſich dieſelbe nach der Hand ſelbſt durch eigne Glaͤttmaſchinen nicht mehr ganz herſtellen laͤßt. — Aus dieſem doppelten Grunde find alle ge⸗ druckte Bücher dem Geſchmacke der Aſiaten ganz zumis der, und die im Orient errichteten Druckereyen hatten alſo nur einen aͤußerſt beſchraͤnkten Abſatz. 2) Da die Duͤcherverzierung ein eigenes, eintraͤg⸗ liches Gewerbe iſt, das nie von Franken betrieben wur— de, ſo ſuchten die Abſchreiber jedesmal die neu aufge⸗ kommene Kunſt der typographiſchen Schnell ſchreiberey zu unterdrücken. Dieß gelang ihnen auch leicht, theils auf dem gewoͤhnlichen Wege der Intrigue, weil die Unternehmer immer Chriſten waren, die ſich mitten un— ter ihnen niederließen, und theils durch abſichtlich ver— breitete Exemplare von ſolcher Schoͤnheit, daß ſich auch der allerreinſte Druck gar nicht damit vergleichen laͤßt. Andere Hinterniſſe waren in den muhantedanifchen und perſiſchen Ländern niemals vorhanden. In den Ländern aber, wo die Lamaiſche Religion herrſcht, wur— de gar nie ein Verſuch gemacht, und doch ſind gerade in dieſen Ländern veligiöfe Buͤcher immer geſucht und von ungeheuern Preiſen. Nur die engliſche Bibelge— ſellſchaft und einige engliſche Drudereyen in Indien haben Bibelüberſetzungen in allen aſiatiſchen Sprachen geliefert, aber nur zu Geſchenken und zu den Zwecken der Miſſionen verwendet. Belege uber das bisher Geſagte finden ſich in Klaproth's Reiſe in den Caucaſus, in Dr. Seeßen's Berichten von feinem Aufenthalte in Ara— bien und in feinem Berichte über die für die Herzogl. Gothaiſche Bibliothek angekauften afiatifchen Bücher. Allen erwähnten Hinderniſſen nun wuͤr⸗ de durch ein lithographiſches Unternehmen ausgewichen. ö 100 1) An aͤußerer Schoͤnheit und Gleichformigkeit der Exemplare wuͤrden ſich bald alle Handſchriften ubertref— fen laſſen, und daher der Preis der Buͤcher noch lange Zeit ſehr hoch bleiben, ohne daß man die Concurrenz der Abſchreiber zu fürchten hatte. 2) Es iſt weit ſicherer das Unternehmen einer aſia⸗ tiſchen Buchdruckerey in Europa zu machen, als in Aſien ſelbſt. Die Bücher kommen dann als Handelsge⸗ genſtaͤnde hin, und die Machinationen gegen die Unter⸗ nehmer finden gar nicht ſtatt. 5 „ bac 3) Wollte man die Unternehmung machen, fo waͤ— re der Ankauf von religioͤſen Buͤchern der verſchiedenen aſiatiſchen Länder in ihren ſchoͤnſten Sremplaren das Noͤthigſte, theils wegen der Schrift, theils wegen dem Papiere. Der Ankauf dieſer Schriften waͤre auch we: gen der Form und Koſtbarkeit des Einbandes nothwen⸗ dig, obwohl die Bücher aus den Händen: der Abſchrei⸗ ber ungebunden kommen, und erſt von den Kaͤufern nach ihrem Geſchmack und Reichthum mit dem Einband verſehen werden. f A ge 4) Wenn man die Preiſe der allergelungenſten Ti: thographiſchen Kunſtwerke mit den enormen Preiſen der aſiatiſchen Schriften vergleicht, ſo ergibt ſich, daß es bei hergeſtelltem Gange des Verhandelns nicht anders als ſehr belohnend ausfallen koͤnne, eine aſiatiſche Buche druckerey und Buchhandlung durch Lithographie zu uns ternehmen. N N e 5) Neben beinahe ganz Aſien iſt auch Africa der Markt für dieſe Art von Handel, fo weit die muha—⸗ medaniſche Religion reicht. ni München den I5ten Movbr. 1818. Joſ. Friedrich Antoni koͤnigl. Deſſinateur. 2 . u N ti en über das zoologiſche Kabinet zu Kloſter Ebrach zwiſchen Wuͤrzburg und Bamberg. In der Iſis Heft VIII. 1819, findet man Nach⸗ richten über mehrere Naturalien Kabinette Deutſchlands; als Fortſetzung ſolcher Mittheilungen, welche beſonders fuͤr reiſende Naturforſcher von Intereſſe ſeyn muͤſſen, darf mit Recht die zoologiſche Privatſammlung des Hrn. Forſtmeiſters Schmitt zu Ebrach um ſo weniger uͤberſehen werden, da ſolche nicht allein den meiſten oͤffentlichen Inſtituten dieſer Art an die Seite geſtellt werden darf, ſondern auch in Ruͤckſicht der Reinheit der Koͤrper und der characteriſtiſchen Darſtellung und Gruppierung alles uͤbertrift, was in der Ausbalg-Kunſt bisher geleiſtet wurde, mithin fuͤr die Naturkunde einen vollkommnen inſtructiven Werth beſitzt, fo daß jeder oͤf— fentlichen Anſtalt Gluͤck zu wuͤnſchen waͤre, wenn ſie ſich den Beſitz einer ſochen Sammlung verſchaffen koͤnnte. Solche naturgetreue Darſtellungen der Thierwelt ſind freilich nur unter der Angabe und Leitung eines Mannes zu erwarten, der die Naturkunde mit Umſicht und Liebe auffaßt, der Gelegenheit hat, die Thiere nach mehreren Handlungen zu belauſchen, und der zugleich ein geübter Zeichner iſt. 101 Einſender will hier nur eine ſummariſche Darſtel— lung dieſes vortrefflichen Kabinetts mittheilen, beſonders da ihm beim erſten Beſuche die Zeit zu kurz war, alles beſonders durchmuſtern zu koͤnnen; auch wuͤrde dieſes zur Vergleichung der in der Iſis angefuͤhrten Kabinette wenigſtens in Ruͤckſicht der Maaße und der Mannich— faltigkeit ſchon genug ſeyn, wenn dort ebenfalls nur Über die Anzahl der Gattungen, einiger Aufſchluß gege— ben wäre. — Von dem innern und aͤſthetiſchen Ge: halt kann, wie ſchon bemerkt, bei den angeführten Kabinetten, fo weit Einſender ſolche kennet, ohnehin keine Rede ſeyn, ſolche dieſem an die Seite ſtellen zu koͤnnen. — Die ganze Sammlung iſt in einem ziemlich ge⸗ e von 3 Seiten beleuchteten Saale aufgeſtellt. Die Anordnung iſt geſchmackvoll. — In der Mitte befindet ſich eine auf 2 Stuffen erhöhte Pyramide, welche auf den 4 Seiten bis zur Spitze mit den ſelten— ſten Rehbocksgehoͤrnen und 2 maͤchtigen Hirſchgeweihen verziert iſt. Dieſe Sammlung von Seltenen Geweihen, womit auch Alesene Saal umgrenzt iſt, möchte wohl nach der des Grafen von Erbach zu Eulbach den naͤch— ſten Rang einnehmen. Das Piedeſtal dieſer Pyramide bildet ein Monument der berühmteften Naturforſcher, indem die Namen eines Linne, Buffon u. ſ. w. darauf gezeichnet ſind. Die Stuffen dieſes Monuments werden von aus— geſtopften Leoparden, Baͤren, Woͤlfen, Hunden als Wachtern umlagert, was einen impoſanten Anblick ges währt. In einiger Entfernung ſtehen andere große Saͤugthiere in einem Viereck; dann folgen 2 Reihen Schränke, in denen eine ſchoͤne Kaͤſer- und Schmetter— ; lingsſammlung des In- und Auslandes, dann eine Handſammlung von Conchylien und Mineralien, und 155 vollſtandige Holz- und Samenſammlung verwahrt iſt. Tangſammlung nebſt vielen ausgeſtopften Fiſchen, wel— che letzte Sammlung noch nicht lange angefangen wurde, aufgehaͤngt. — An den Waͤnden folgen dann die Schranke, in welchen die ſchoͤne Sammlung der Vögel und ubrigen Säugthiere aufgeſtellt iſt. Jedes Thier iſt in einem Glaskaſten hermetiſch verſchloſſen und maleriſch mit Felſen, Baumſtruͤnken, Blättern oder kuͤnſtlichen Blumen verziert. Die Europaͤiſchen Vögel haben groͤß— tentheils ihre Eyer bei ſich, bei vielen ſind Junge, Maͤnnchen und Weibchen beiſammen. Ueberall die reinſten Exemplare, richtig und in den mannichfaltigſten, characteriſtiſchen Gruppierungen dargeſtellt. Daß Ganze und jedes Einzelne iſt Leben und jeder Kaſten ein kunſt— gerechtes maleriſches Tableau, zu den ſchoͤnſten Zimmer: verzierungen paſſend. ‘ Von den Vögeln beläuft ſich die Anzahl der Spe— zies ſchon gegen 800 Stuͤck; von den Europäern gehen wenig mehr ab, und von den auslaͤndiſchen der alten und neuen Welt kommen die ſeltenſten Sachen vor. Dieſe ornithologiſche Sammlung enthält folgende Gat— tungen: 1. Trochilus, 2. Nectariniae, 5. Oerthiae, 4. Tichodromi, 5. Kenops . Galbul 0. Dendrocolaptes; 10 7 Fr 7. Sitta, 11. Merops, 8. Alcedo, 12. Cuculus, * In den Fenſterpfeilern iſt eine fihöne Moos- und. — 13. Oriolus, 14. Callicus, 15. Parus, 10. Acredula, 17. Panurus, 18. Fringilla, 19. Paller, 20. Loxia, 21. Coccothraustes, 22. Pyrrhula, 23. Serinus, 24. Ligurinus, 25. Spinus, 20. 1 27. Emberiza, 28. Pipra, 20. Rubicola, 30. Alauda, 31. Anthus, 32. Columba, 33. Regulus, 34. Troglodytes, 35. Ficedula, 30. Muscipeta, 37. Curruca, 38. Sylvia, 39. Pratincola, 40. Muscicapa, aı. Saxicola, 42. Motacilla, 45. Accentor, 44. Cinclus, 35. Todus, 46. Hirundo, 47. Brachypus, 48. Caprimulgus, 49. Orchestes, - 50. Breven, 51. Turdus, 55. 525 em } uphaga, 54. Paradılen, 55. Coracias , 50. Caryocatactes, 57. Glandarius, 58. Graculus, 59. Pyrrhocorax, 60. Corvus, 61. Ampelis, 62. Myiöthera, 03. Lanius, 64. Accipiter , b5. Falco, 60. Pygargus, 67. Aquilus, 68. Jynx, 69. Dendrocops, 70. Picus, 71. Cuculus... 72. Trogon, 73. Bucco, 74. Rhamphastos, 75. Pteroglollus, 76. Prionites, 77. Grotophaga, 78. Psittacus, 79. Strix , eo. Larns, 81. Oceanus, 82. Sterna, 83. Colymbus, 84. Podiceps, 85. Eudytes, 90. Mergus, 87. Anas, 88. Anger, 89. Oygnus, 00. Halieus, 102 01. Ardea, 92. Ciconia, 095: Grus, 91. Tantalus, 05. Ibis. 96. Numenius, 97. Gallinago, 98. Limicola , 00. Scolopax , 100. Gambetla, 101. Totanus, 102. Glottis, 103. Tringa, 103. Phalaropus, 105. Recurvirostra, 106. Himantopus, Haematopus . Rallus , res, Fulica, . Gallinula Parra, . Glareola, . Teirao, Perdix, . Meleagris, . Gallus, . Pavo, . Phafanus, . Penelope, ..Crax; . Charadrins, 125. Morinella, . Arenara, . Vanellus, . Otis, Cela, . Struthio. Hierunter zeichnet fih eine ſchoͤne Anzahl Papa⸗ geyen, Pipra, Tanagra, Colibris, Nectarinien, Anas beſonders aus. Der Caluar und der africaniſche Strauß, Maͤnnchen und Weibchen, imponiren ſehr. Die Sammlung der Saͤugthiere begreift ſchon uͤber 100 Species und iſt characteriſtiſch auf die mannichfal⸗ tigſte Weiſe unter folgenden Gattungen aufgeſtellt. 1. Equus 2. Bun, ‘ 5. Ovis, 4. Capra, . Antilape, . Cervus, Sus, . Cavia, . Dalyprocta, 10. Lepus, 11. Arctomys, 2. Myoxus, . Cricetus, 14 Sciurus, 25. Glis, 10. Castor, S 28 Unter den Saͤugthieren iſt die Affen beſonders bemerkenswerth, der der Ichneumon, das Faulthier, wiewohl ſich in Ruͤck⸗ das Kaͤnguruh, Leopard von ſeltener Schoͤnheit, ſicht letzterer Eigenſchaft im ganzen 17. Mus, 18. Lemmus, 19. Rhinolophus, 20. Plecotus, 21. Vespertilio, 22. Sorex, 23. Talpa, 24. Erinaceus, 25. Myrmecoph., 20. Daly pus, 27. Lutra, 28. Meles, 20. Viverra, 50. Ichneumon, 31. Mustela, 32. Canis, ſondere Auswahl treffen laͤßt. Dieß Jahr wurde auch fuͤr die tomie viel gethan. 35. Felis, 34. Nasua, 35. Procyon, 30. Ursus, 37. Bradypus, 38. Halmaturus, 30. Hapale, Callithrix, 91. Cebus, a2. Mycetes, 45. Ateles, na. Cercocebus, 45..Monichus, 40. Gvnocephalus, 47. Simia. ſchöͤne Reihe von große Elennhirſch, der Kabinett keine ber vergleichende Ana⸗ Eine fihöne Sammlung von Ske⸗ letten meiſt ſeltner indiſcher Thiere erhoͤhen den Werth dieſes inſtructiven zoslogiſchen Kabinetts. Moͤchten doch recht viele Beitrage von Naturforſchenden Freunden dieſe Anſtalt ſtets bereichern, da der Sigenthuͤmer Sinn und Luft hat, die Gegenſtaͤnde belehrend darzuſtellen und forgfältig aufzubewahren. Dabei iſt nur zu be dauern, daß dieſe Sammlung nicht an einem Orte, wo oͤffentliche Studienanſtalten ſich befinden, ſtationirt iſt, indem von der Humanität des Beſitzers gewiß zu er⸗ warten wäre, daß er feine Naturhiſtoriſchen Schaͤtze zur Befoͤrderung dieſer Wiſſenſchaft der Gemeinnuͤtzig⸗ keit nicht entziehen wuͤrde. Endlich koͤnnen wir den Wunſch nicht bergen, der Beſitzer dieſer ausgezeichneten Sammlung moͤchte ſich dem ruͤhmlichen Unternehmen der Annalen vorzuͤglicher Thierſammlungen von Lichten⸗ ſtein, Rudolphi, Klug und Weiß zu Berlin anſchlie⸗ ßen, und die berufsfreien Stunden einer Wiſſenſchaft wid⸗ men, in deren reinen und richtigen Darſtellung noch fo viel zu thun übrig iſt, und wozu derſelbe die genau ſten Abbildungen zu liefern im Stande wäre. [Wir daͤchten, der rechte Platz fuͤr Abbildungen von Saͤugthieren wäre Schrebers Werk, welches jetzt Gold fuß in Bonn fortſetzt, von Vögeln die deutſche Ornithologie, welche zu Darmſtadt erſcheint. Das Herausgeben vieler Werke uͤber einerley Gegen— ſtand ſchadet eher den Wiſſenſchaften, als es ihnen für derlich iſt.) Bibliographie. In der Druckerei des armeniſchen Kloſters auf der Inſel St. Lazaro zu Venedig erſchien im vorigen ah: re mit großer typographiſchen Pracht die armeniſche Ue⸗ berſetzung der zwei Bücher der Chronik des Bi⸗ ſchofs Euſebius Pamphili, von deſſen griechi⸗ ſchen Urſchrift nur Bruchſtucke vorhanden ſind. Die gelehrten Mönche, die ſich eifrig mit den Wiſſenſchaf— ten und der Bildung junger Armenier beſchaͤftigen, ha— ben ſich eine genaue Abfchrift der aus dem raten Jahr: hundert herruͤhrenden Handſchrift verſchafft, die im 1gten Jahshundert von Jeruſalem in die Bibliothek des armeniſchen Seminariums zu Konſtantinopel kam. Der gelehrte Moͤnch Joh. Bapt. Aucher leitete die Herausgabe mit großer Sorgfalt und fügte dem unge mein ſchoͤn gedruckten armeniſchen Text eine von ihm verfaßte lateiniſche Ueberſetzung hinzu. In der Vorrede erzählt er umſtaͤndlich die Geſchichte der Entdeckung der Handſchrift. Einige Zeit vorher erſchien zu e eine lateiniſche Ueberſetzung des armeniſchen Textes, Ber nach einer unvollkommenen und fehlerhaften Abfchrift ohne gründliche Sprachkunde gemacht wurde. Ein Monch des armeniſchen Kloſters, Johann Zohrab, brachte jene Abſchriſt heimlich nach. Mailand, wo er ſich mit dem Bibliothekar Angelo Mai zur Herausgabe der lateiniſchen Ueberſetzung verband. Das uͤbereilte Unternehmen hatte nur das Verdienſt, die Erſcheinung der ſeit zwanzig Jahren forgfältig vorbereiteten Ausgabe des armentſchen Textes zu beſchleunigen. — —— Zoll und war im Stande, 10 Tonnen Kohlen 5 a Gewand⸗ Papier.. Bei der letzten Ausſtellung in Paris bewunderte man die großen Fortſchritte der Papier-Manufactur in Frankreich, beſonders zu Annonay. Die Kunſt, Papier bloß durch mechaniſche Kraͤfte zu machen, iſt eine franzoͤſiſche Erfindung. i : langen Bogen der auf dieſe Art bereit worden war. Man ſah einen 600 8 2 „ ORGAN e Dampfwaͤge n. Schon vor längerer Zeit hat man. 905 die Dampfmaſchine zur Bewegung von Waͤgen a 915 Zuerſt geſchah es 1802 in England durch Tre ethik und Vivian. Ihre Maſchine hatte einen Cylinder von 8 N eis len in jeder Stunde zu ziehen. Eine faſt eben g gerichtete Maſchine wurde unlaͤngſt in Jeland geba um eine neue Poſtkutſche in Gawen e Bei einem damit gemachten Verſuche wurde eine beinahe 4 Tonnen beladene Kutſche in einer St 20 engliſche Meilen weit gezogen. Ein einziger M lenkt das Ganze und der Wagen iſt nicht ſo vielen Zu fällen ausgeſetzt als ein von Pferden gezogener. Dictionnaire des Sciences naturelles, chez Levrault a Sirasbeurg,, 0. . dans lequel e va Ä on traite methodiquement des differens’etres de le consideres soit en eus memes, d’apresıl’etalrz nos connoissauces, soit relativemant a l’utilite qu'e vent retirer la medecine, l’Agrienlture, le Com e eb des arts; suivi d'une biographie des plus ‚celebres natura- listes: ouvrage destine aux ıneddeeins, aux agriculteurs, aux manufacturiers, aux artistes, aux Commergaus, a tous ceux qui ont interei a connoitre les prod de la nature, leurs caracteres generiques el [pc« leur lien natal, leurs proprietes et leurs usages; par N. M. de Blainville, Brochant de Villiers, Brongniart, Cas- sini, Chevreul, Gloquet, F. Cuvier, G. Cuvier, Defranee, Desfontaines, Dumeril, Dumont, Geoffroy, de Jussicu, de Lacepede, Lacroix, Leach, Leman, Loiseleur des long Champs, Massey, Mirbel, Poiret, de Gussac, Prolessenrs du Jardin du Roi et des principales Eegles de Paris. M. M. de Humboldt et Ramond donneront quel- ques articles sur les objets nouveaux qubiis ont observes dans leurs voyages, ou sur les sujets dont ils se sont plus particpliersmenf occupes, M. Turpin, naturaliste, es charge de lexecution des dessins et de la directio la Gravuüre, 8 „ ne 16 Bände nebſt rt Heften Kupfer ſind bereits heraus; die übrigen Bände werden in kurzen Zeiträumen einander folgen. Supſeriptions Preiſe. g 1 N Preis des Bandes Teyt, auf Velin- Papier 4 auf gewoͤhnliches weißes Papier :. = Preis der Kupfer, in doppelten Cerſten) Abdruͤ e cken colorirt und ſchwarz, wovon nur 22 20 7 Er, abgezogen werden, in 4. 19— 4 — 119 1 — 0 — Dieſelben in 8., wovon nur 2 Exempl. abgezo⸗ gen werden. erden eee 9 Diefelben, in einfachen Abdruͤcken, colorirt ing. 7 — — Dieſelben in 8. eee 85 — — Dieſelben ſchwarz, in J. 2 — 8 — Dieſelben in 8. 0 % U 37518 1 — 14 — Nach Ablauf des Supſeriptions-Termins werden die Preife erhoht wie folgt: 5 a Tert auf gewoͤhnliches Papier, per Band. 2 Thl. 16 gr. Kupfer in 4., per Heft, Ar, 3 — 1— inch in 8. F e ee e — — an — un a m Was Thl. 16 gr. d Beylage zur JIſis Nr. 14 Lord Byron. Eine franzoͤſiſche Zeitſchrift gibt bei Gelegenheit einer Ueberſetzung von Byrons Dichtungen folgende Bemerkungen eines Reiſenden über den berühmten Dichter: „Denke man ſich einen jungen Mann, abwechſelnd munter, ſtolz und ſchüchtern, mit Geſichtszuͤgen, wie Rafaels Pinſel fie einem großen Dichter wuͤrde gegeben haben; im Wirbelwinde eines hochſtrebenden Gemuͤthes alles mit ſich fortreißend, was ſich ihm nähert, mit feiner edlen Herkunft prahlend, wie ein Thor, ſtolz auf ſeinen Geiſt, wie ein gemeiner Menſch; durch die Oeffentlichkeiten, welche eine engliſche Erbtochter in einer Anwandlung von Rache ſeinen Liebesbriefen gab, weit mehr geſchmeichelt, als durch die Lobſprüche, die alle Kunſtrichter in Europa ſeinen Werken geſpendet haben, die n liebend, die Quelle alles Edlen und Wahren, die Frauen als die vollkommenſten Abbilder idealiſcher Schön⸗ heit in den ſchoͤnen Kuͤnſten; der Einſamkeit hold, die vor allem Begeiſterung einhaucht und der Nymphe Egeria ver⸗ gleichbar iſt, bei welcher der roͤmiſche Geſetzgeber Geiſt und Weisheit ſuchte, zuweilen ſchweigſam, zuweilen auch von feinem Geſellſchafter begeiſtert; die elliptifche Sprache des Genius redend, denn je mehr man denkt, deſto weniger erklärt man; in der Unterhaltung moraliſche Eroͤrterungen Uterariſchen Abhandlungen vorziehend, weil es beſſer iſt, über Gedanken als über Worte ſich zu beſprechen; mit einer lebhaften, alles was ſie ſieht und hoͤrt vergroͤßernden Einbildungskraft die Gedanken auffaſſend, die in der Un⸗ terhattung den ungelehrteſten Menſchen entfahren, und in ſchoͤner Dichtung die empfangenen Regungen beſchreibend, ſo daß ſeine Gedichte als ein großer lebendiger und reiner Spiegel aͤußerer, von ſeiner Einbildungskraft zuruͤckgeſtrahl⸗ ter Eindrücke erſcheinen; — dieß find die Hauptzuͤge der Gemüthsart und Lebensweiſe des Lords Byron, und dieß, meines Beduͤnkens, die Aeußerungen eines großen Dichters. Der jetzige Verfall der Literatur, beſonders in Fraukreich, hat dem Lord eine Art literariſcher Menſchenfeindlichkeit ein⸗ geflößt. „Kommen Sie, d' Argens, pflegte Friedrich II. zu fügen, wenn er mißmuthig war, beſchreiben Sie mir das Leber Ludwigs XV. ““, und der große König lachte, daß ihm die Thränen in die Augen kamen. Dieſelbe Wirkung macht es auf Lord Byron, wenn er die gehaltloſen wohlklingenden Verſe lieſt, die wir beſchreibende Dichtung nennen; ſie klingen ins Ohr, ohne zur Seele oder zum Verſtand zu kommen. Er kann die Geſellſchaft gelehrter Leute nicht lei⸗ den, weil er die meiſten für niedrig und neidiſch hält. Vidi i bei spiriti, fagt er, e m'accorsi que non era- no ni belli ni spiritosi — „ich habe die ſchoͤnen Geiſter geſehen, und ich fand manche, die weder ſchoͤn noch geiſtig waren.“ Lord Byron ſpricht geläufig das Alt- und Neu⸗ Griechiſche, fo wie franzoͤſiſch, italieniſch und arabiſch. Morgens, wo er gewoͤhnlich truͤbſinnig iſt, macht er ein paar Hundert Verſe, zuweilen in ſeinem Zimmer, aber meiſt auf einem Spazierritte. Er ſitzt lange bey Tiſche, wenn er mit einem Freunde oder unterhaltendem Gaſte zu: ſammen iſt, denn bei aller Mäßigkeit verlängert er gern die Unterhaltung beim Nachtiſche. Nach dem Eſſen Hört er Muſik, und belebt von den Regungen, die ſie erweckt, ſchließt er ſich ein, und bringt die zweihundert Verſe, woelche Lit. Anz. z. J. 1820. b die Morgenbegeiſterung hingemorfen hatte, bei abendlichem Nachdenken auf fünfzig, So find dreihundert Guineen verloren; denn Murray, ſein Verleger, bezahlt ihm zwei Guineen für jede Verszeile. Seine Wohnung in Venedig iſt eine alte Abtei, von Baͤumen umſchattet, erhaben und finſter wie ſein Genius. Man hat die Bemerkung gemacht, daß der Aufenthalt in Venedig mit Lord Byron's Lebens⸗ gewohnheit wenig zuſammenſtimme; denn wie Alfieri reitet er gern, und muß ſich unter Kanaͤlen und Gondeln etwas beengt fuͤhlen. In der Naͤhe von Venedig aber iſt eine fandige Flaͤche, wo er täglich einige Stunden reitet. — Der Einfluß des italiſchen Himmels hat das ſtrenge Gemuͤth des Verfaſſers von Konrad und Lara gemildert; in den letzten zwei Jahren ſchrieb er Don Juan und Beppo, die nicht in die dunkeln Wolken nordiſchen Truͤbſinns gehuͤllt ſind, ſondern die italiſche Nacktheit vielleicht unter einem zu durch⸗ ſichtigen Schleier zeigen. — 5 Bei der Leſung der Werke des Lords Byron erkennt man den Einfluß feines Lebens auf feine Geiſtesanlagen und ſeiner Leidenſchaften auf ſeinen Ruhm. Auf jeder Seite erblicken wir den Dichter in ſeinen Helden; Lara, Childe Harold, Manfred, alle ſind Byron; alles iſt Un⸗ gluͤck und Genie in feinen Werken, welche von der Ver⸗ zweiflung eingegeben wurden, wie ſie wieder Verzweiflung eingeben. Die ſpottende Menſchenfeindlichkeit und die bit⸗ tere Schwermuth, die ſeine Seele vergiftet haben, zeigen ſich in der duͤſtern Darſtellung, welche alles Elend und alle Qualen des gegenwaͤrtigen Lebens enthuͤllt, und nur Ver⸗ zweiflung im künftigen ſchildert. Sind große Laſter und große Tugenden in demſelben Herzen vermengt, um jene zu adeln, dieſe zu verlaͤumden? Hat nicht Verachtung des Vorurtheils Lord Byron zu weit geführt, da fie ihn zwang, ſelbſt die Erklaͤrungen der Woͤrter Laſter und Tugend zu verwerfen, wie ſie in der menſchlichen Geſellſchaft ange: nommen ſind, und hat er nicht zu unbedachtſam den Zwei⸗ fel nachgeſprochen, den Chateaubriand in einem troſtloſen Augenblick ausſprach: Wiſſen wir was gut, wiſſen wir was böfe iſt? Lord Byron ſcheint zu meinen, daß wir es nicht wiſſen oder doch nur ſehr unvollkommen. Betrachten wir das Herz eines mit ſeinem Schickſale unzufriedenen, und doch in ſeinem Gewiſſen ruhigen Menſchen, ſo koͤnnen wir uns nicht wundern, daß er, der ſich ſelber nicht die Schuld feines Uuglückes zuſchreiben kann, äußere Gegenftände und Umſtaͤnde, alles was nicht zu ſeinem Weſen gehoͤrt, und endlich die geſellige Ordnung anklagt, und da er waͤhrend ſeines Lebens die ſeinem Herzen natuͤrliche Tugend nicht genoſſen hat, ſo muß er wohl ſchließen, daß das Uebel nicht mit ihm verbunden, ſondern in der geſellſchaftlichen Ein⸗ richtung gegründet iſt. Daher kommt es, daß man uͤberlie⸗ ferte Ueberzeugungen mit Füßen tritt, Verachtung und Ruhm verwechſelt, Achtung und Tadel, Tugend und La⸗ ſter, Gutes und Boͤſes verkennt. Dieß iſt mit wenigen Worten das Geheimniß der Schwermuth hoher Geiſter, die einem neuen Styl in der Literatur das Daſein gegeben hat, welchen Verachtung des Menſchengeſchlechts und Menſchen⸗ liebe beſeelt. Das Ungluͤck eines tugendhaften Mannes iſt ein Vorwurf für die geſellſchaftlichen Einrichtungen, und 105 iſt dieſer tugendbafte Mann zugleich ein geiſtreicher, fo wird ſein Geiſt fein Ungluͤck an der Geſellſchaft raͤchen. So war Rouſſeau, ſo iſt Byron. Heldengedicht und Drama, welches hat chrono⸗ logiſch den Vorrang? In allen Theorieen der ſchoͤnen Literatur oder der Dich⸗ tungsarten ward das Heldenge dicht als die aͤlteſte Dich⸗ tungsart betrachtet und abgehandelt. Nur der franzoͤſiſche Akademiker Lemercier hat ganz neuerlich in ſeinem aus vier Bänden beſtehenden und ſehr werthvollen Cours ana- Iytique de Literature generale die umgekehrte Ordnung befolgt und mit der Abhandlung des Dramas den Anfang gemacht. Er feldft gibt jedoch die Urſachen, aus welchen et ſich zu dieſer Abweichung entſchloß, nicht an, und man bleibt daher ungewiß daruͤber, ob die Gruͤnde, aus denen es geſchehen muß, ihm ſelbſt bekannt waren. Gründe dazu, bemerkt einer von Lemerciers fran⸗ zöfifhen Rezenſenten, find unter anderen folgende: die dra⸗ matiſche Kunſt nicht nur, ſondern überhaupt alle ſchoͤnen Kuͤnſte, haben aller Wahrſcheinlichkeit nach mit den Indu⸗ ſtrie⸗Künſten das gemein, daß fie vom Beduͤrfniſſe geboren worden ſind, von der Zeit an, wo die Menſchen in einen Geſellſchaftsverein zu treten begannen, und viel leicht ſchon lange vor der Civiliſation. Dem Menſchen, der nicht mehr ohne Obdach unſtaͤt in den Wäldern um⸗ heritrt, iſt das naͤchſte Beduͤrfniß nach dem Beduͤrfniſſe der Bekleidung und der Wohnung, das der Unterhaltung mit feines Gleichen. Er muß die Ereigniffe erfahren, von de⸗ nen die Horde, zu welcher er gehört, gefährdet wird, oder durch die fie außer Gefahr geſtellt wird. Dieſer dem Men: ſchen ganz natürliche Neugier ⸗Inſtinct hat in ihm, ſo wie jeder andere Inſtinct, das Intereſſe ſeiner Selbſt⸗ erhaltung zum Prinzip. Aber die Sprache iſt in jenen er⸗ ſten Perioden des Geſellſchaftsvereins noch fehr unvollkom⸗ men und unzureichend. Zum Ausdrucke von Senſationen, welche dem Menſchen noch ſehr neu ſind, fehlt es ihm an Worten. Der Sprechende muß zu Geſten ſeine Zuflucht nehmen, und wenn ſich ſeine Ideen auch von den Geſten noch nicht mit hinreichender Genauigkeit ausdruͤcken laſſen, fo müffen die Gegenſtaͤnde ſelbſt gemalt werden. Zu gleis cher Zeit entſteht nun die Kunſt des Mimen und die des Malers. Theſpis, der alte Vorgänger des Aeſchylus bei den Griechen, der mit ſeinem Wagen, worauf ſein ganzer Theater-Appakat befindlich war, von Ort zu Ort reiſ'te, iſt hoͤchſtwahrſcheinlich hauptſaͤchlich ein Ueberbringer von bloßen Zeitungen geweſen, welcher dem Volke Begebenhei⸗ ten, bie es intereſſiren, und die ſich ganz kuͤrzlich ereignet hatten, durch bildliche Darſtellung bekannt machte. Die Alteſten Geſchichtſchreiber aller Voͤlker find offenbar nichts anderes geweſen, als dergleichen wandernde Hiſtrionen, die von den, das ganze Volk angehenden Hauptbegebenheiten die Kunde durch mimiſche und dramatiſche Darſtellung von Dorf zu Dorf, von Flecken zu Flecken trugen. Wirklich iſt Bis jetzt kein einziges Volk bekannt, von welchem man nicht auch wußte, daß es ſchon in den aͤlteſten Perioden ſeines Volks-Daſeyns, zum Theil ſelbſt noch vor feiner eigentli⸗ chen Geſchichte, dramatiſche Vorſtellungen oder Schauſpiele — — 106 gehabt hat. Die Volker Hindoeſtans beſitzen ſchriftliche Dramen von einem außerordentlich hohen Alterthum, wel⸗ ches fie ſelbſt gar nicht zu beſtimmen wiſſen. Die alten Etrusker hatten ſchon vor der Nömerzeit Dramen. Die Chineſer haben Dramen, deren Auffuͤhrung mehrere Tage nach einander dauert. Als die Spanier Peru eroberten, fanden ſie die dramatiſche Kunſt auch in dieſem Lande ſchon einheimiſch. Auf den erſt vor wenigen Jahrzehenden entdeckten Inſeln des Auſtral-Oceanes, beeilen ſich die Ein⸗ gebornen immer den angelangten Fremden das Vergnuͤgen zu machen, ihre dramatiſchen Spiele aufführen zu fehen, 8 Dramatiſche Poeſie der Franzoſen. Der viel beklatſchten „Marie Stuart“ ſtellt ſich die Tragödie „Clovis“ an die Seite, die den Litterator Le⸗ mercier zum Verfaſſer hat. (Clovis, tragedie en ing actes, précédée de considérations historiques, par M. Nepomucene L. Lemercier, de PInstitut royal de France, membre del Académie frangaise et de PAca- démie de Caen. Paris, 1820.) Si a Die Ermordung König Siegeberts, welchen fein eigener Sohn erwuͤrgt, den Klodwig dazu vermocht hat, ſchien Lemerciern im Leben des jaͤmmerlichen Hypokriten Klodwig, aus dem die roͤmiſche Hierarchie einen Heiligen gemacht hat, und von dem ſich durchaus kein einziges Ver⸗ dienſt ruͤhmen laͤßt, als daß er der Gründer der franzoͤſi⸗ ſchen Monarchie iſt, ein ſehr hochtragiſches Factum. So wie die „Marie Stuart“ iſt auch „Clovis“ einer der Beweiſe, daß die Franzoſen anfangen, von den Deuts ſchen zu lernen, und daß ſie Tragoͤdien ſchreiben koͤnnen, die nicht ſo kalt laſſen, wie die Tiraden-Magazine von ihren alten großen Thecter-Heroen (unter denen freilich ein Racine auch zum Herzen zu reden verfteht). Dieſe Tragoͤdie hat Stellen, die vielleicht Alles uͤber⸗ treffen, was man auf der tragiſchen Buͤhne der Franzoſen kennt. Die franzoͤſiſchen Kunſtrichter werfen ihr jedoch vor, daß der Styl ſehr fehlervoll ſey. N Eine der ſchoͤnſten Stellen iſt folgende, welche der Dichter der Edelinde, der Geliebten Klodwigs und Tochter Alarichs in den Mund gelegt hat. 0 „En quel tems vivons-nous, innocens que nous sommes, Parmi les meurtriers et les tyrans des hommes, Nous dont les coeurs si purs et non ambitieux, Par l'amour des vertus inspirés sous les cieux, Compätissans pour tous, incapables de haines Gemissent en secret des misères humaines? Combien cette bonté, source de tant de pleurs, Nous rend affreux l’exc&s de nos propres malheurs? Plus notre ame nourrit une pitie profonde, f Plus elle sent d’horreur pour les crimes du monde. Helas! c’est encore peu des maux qu'on nous a faite; On veut que notre sein concoive des forfaits, Que vous les promettiez et que je les conseille! Ixons nous de Clovis importyner l’oreille 2 * 107 5 Re Quelle priere encore emeut ce coeur d’aerain ? Trop de larmes aux pieds de ce fier souverain Ont vainement coulé pour toucher sa clemence : Chaque jour endureit sa féroce insolence. Mais, vous engagerai-je à combattre Clovis? Trop de perils suivraient ce temeraire avis. Il vous epargne encore: aux premières alarmes, II vous accahlerait par la force des armes. — Songerons- nous à fuir sur des hords rebulés, Loin des hommes pervers, henreux d’etre exilés, Nous consolant l’un Pautre, pendant ces orages, ? Sauvant notre vertu du danger des naufrages? Vain projet! sa poursuite arreterait nos pas. Que faire? au prix d'un crime eviter le trepas? Ah! que la tyrannie inhumaine, inflexible, Nous rend, par ses fureurs, Yinnocence penible! Fant-il voir se souiller ou périr mon amant, Etre de son supplice un fatal instrament , L’exhorter par mes pleurs, par mes droits sur son ame, A sortir de la vie, ou bien à vivre infdme ? Que n’ai-je respiré sous un age plus doux! < O Dieu, qui fis nos coeurs, en quel tems vivons nous? Der fuͤnfte Act hat Stellen von einer Energie des Ausdrucks, die lebhaft an Corneille erinnert, und uͤber⸗ haupt erkennt man in der ganzen Tragödie einen Vertrau—⸗ ten der Griechen, was weder des energiſchen Corneille noch Erebillons Verdienſt war, und überhaupt ſehr ſel— ten das Verdienſt eines franzoͤſiſchen Dichters iſt. Morgenlaͤndiſche Literatur. Der gelehrte und geſchmackvolle Kenner des Morgen⸗ landes, Sylveſter de Sacy, hat uns unlaͤngſt aus den Schaͤtzen der koͤniglichen Bibliothek zu Paris einen fehr ans ziehenden Beitrag zur Kunde oͤſtlicher Denkart und Dich⸗ tung gegeben. Es iſt das Pend Nameh oder das Buch der Rathſchlaͤge des Perſers Ferid-Eddin-Attar, das der Herausgeber in der perſiſchen Urſchrift und in einer, hier richtiger als fruͤher in den Fundgruben des Orients abgedruckten, franzoͤſiſchen Ueberſezung mitthellt; um aber die weiſen Sprüche des ſtrengen Sittenpredigers aufzuhei⸗ tern, hat er dieſelben mit einer gluͤcklichen Auswahl aus mehreren Werken von Attar, Hafiz, Oſchami, Schahd, Da: fein Raez verbunden, und dadurch feine Schrift zu einer trefflichen perſiſchen Anthologie gemacht, welche dem Stu⸗ dium der anmuthigſten Sprache des Morgenlandes fehr foͤr⸗ derlich iſt, während der Laie an der Hand des zierlichen Ueberſetzers gern durch dieſen uͤppigen Blumengarten wan⸗ dert. Ferid⸗Eddin⸗Attar, der um das Jahr 1220 ſtarb, trieb anfangs das Gewerbe ſeines Vaters, den Spezereihan⸗ del, worin er große Reichthuͤmer erworben hatte, als er plotzlich der Welt entſagte, um ſich dem beſchaulichen Leben zu weihen. Was ihn zu dieſem Entſchluſſe vermochte, wird von ſeinem perſiſchen Lebensbeſchreiber alſo erzaͤhlt. „Eines Tages, als Attar behaglich wie ein angeſehener Mann vor feinem Laden ſaß, und geſchaͤftige Diener, leine — 108 Befehle erwartend, vor ihm ſtanden, naͤherte ſich ein frommer Mann, der weit vorgeruͤckt war im geiſtig bes ſchaulichen Leben, und als er einen fforfchenden Blick in den Laden geworfen, fuͤllten ſich ſeine Augen mit Thraͤnen und Seufzer hoben ſeine Bruſt. Warum blickſt du ſo wild umher? ſprach Attar zu dem Derwiſch. „Du thaͤteſt beſ— ſer, wenn Du deinen Weg gingeſt, erwiederte dieſer. Mein Buͤndel iſt leicht, ich habe nichts als dieſen Rock, aber wenn du abreiſen ſollteſt, wie wuͤrdeſt du's machen mit dieſen Saͤcken voll köſtlicher Spezereien? Ich kann dieſen Bazar in einem Augenblicke verlaſſen; aber du wirſt wohl thun, wenn du bei Zeiten deine Bündel und deine Gepäde in Ordnung bringeſt. Sei weiſe und denk' ein wenig an deine Lage.“ Dieſe Worte machten einen tiefen Eindruck auf Attar. Er gab ſeinen Laden der Pluͤnderung Preis und entfagte der Welt. Darauf begab er ſich in das Klo⸗ ſter des ehrwuͤrdigen Romeddin Acaf, der einer der Erſten in dem Orden der Beſchaulichen war und die hoͤchſte Stuffe der Geiſtigkeit erreicht hatte. Unter der Leitung dieſes frommen Mannes aͤnderte Attar ſeine ganze Lebensweiſe, und unterwarf ſich ſtreugen Buͤßungen und Andachtsuͤbun⸗ gen. Nach einem Aufenthalte von einigen Jahren unter den Derwiſchen, zog er als Pilger nach Mekka, und da er mit vielen Männern Gottes Bekanntſchaft gemacht, bes ſchaͤftigte er ſich ſiebenzig Jahre feines Lebens damit, Nach⸗ richten von ihnen zu ſammeln.“ Den Tod des heiligen Mannes erzaͤhlt ſein Lebensbeſchreiber auf folgende Weiſe: „Ferid-Eddin wurde bei dem Einfalle der Mongolen unter Dſchingiskahn gefangen. Ein Mongole wollte ihn toͤdten. „Laß dem alten Manne das Leben, ſprach ein Anderer zu ihm, ich gebe dir tauſend Silberſtuͤcke als Preis feines Blutes.“ Der Mongole ſchien geneigt ihn zu ſchonen. „Huͤte dich, mich ſo wohlfeil zu verkaufen, ſprach Attar zu ihm, du wirft Leute finden, die dir mehr für mich ge⸗ ben.“ Als fie weiter gegangen waren, fiel's dem Mongolen wieder ein ſeinen Gefangenen zu toͤdten, aber ein anderer Mann trat zu ihm, und ſprach: Toͤdte den Mann nicht, ich gebe dir einen Sack voll Stroh für fein Leben. Ver— kaufe mich, ſprach Attar, mehr bin ich nicht werth. Und fo trank er den Kelch der Märtyrer, und ward erhoben zu den Heiligen, die für den Glauben ſtarben.“ One tu Fuh. ba Eine engliſche Zeitſchrift macht uns mit einem ſon⸗ derbaren chineſiſchen Buche bekannt, das eine Art von Glaubenslehre der Anhaͤnger des Fuh oder Buddha iſt. Es heißt Si- tang = kung » feu, und ward um das Jahr 1748 herausgegeben. Man findet darin 30 Abbildun⸗ gen, wovon einige ſehr alt ſeyn ſollen. Eine derſelben zeigt die Welt zwanzig Stockwerke hoch, nach oben ſich er⸗ weiternd, wie eine umgeſtuͤrzte Pyramide, die auf einer Lotusblume ruht; darunter die See der wohlriechenden Waſſer, uͤber deren Oberflaͤche die Winde der Seelenwan— derung wehen. Zu dieſem Bilde iſt gefchrieben: „Es gibt viele und zahlloſe Welten wie dieſe, die nur eine Probe iſt aus Myriaden von Myriaden gewaͤhlt; jedes Samen⸗ korn der Welt bringt zwanzig andre hervor, 109 Zu den ſeltſamſten Uebungen des Buddha - Glaubens gehört die ſogenannte Wiederholung, nehmlich das unauf⸗ börlihe Herſagen der Worte O ne tu Fuh, ohne Athem zu holen. „Jeden Morgen nach dem Ankleiden — heißt die Vorſchrift — wende dein Geſicht nach Weſten; ſtehe aufrecht, falte deine Haͤnde und mit ununterbrochenem Tone ſprich: D ne tu Fuh. Dein Ton ſey weder hoch noch nie⸗ drig, weder langſam noch ſchnell, aber die richtige Mitte haltend.“ Dieſe Wiederholung gibt dem Andaͤchtigen zehn Vortheile. Alle maͤchtigen Goͤtter des Himmels werden ihn ſtets beſchuͤzen — alle Halbgoͤtter ihn begleiten und bewah— ren — alle Fuh ihn Tag und Nacht beſchuͤtzen und an ihn denken, und O ne tu Fuh wird ihn ſtets in feinem glaͤnzenden Lichtkreiſe halten — kein Teufel kann ihm et⸗ was anhaben, weder Schlangen und Drachen, noch Gift ihm ſchaden — Feuer und Waſſer werden ihn nicht beſchaͤ— digen, weder Diebe noch Schwerter, weder Pfeile, noch frühen Tod, noch ein leidenvolles Leben hat er zu fürchten — alle ſeine fruͤhern Verbrechen ſchmelzen dahin, und ſelbſt Blutſchuld ſoll nicht auf ihm laſten — ſeine Traͤume wer⸗ den alle gut und angenehm fein — fein Herz iſt ſtets froͤh⸗ lich, fein Angeſicht glänzend, feine Staͤrke gewaltig — er wird immer von den Menſchen in der Welt geehrt, alle werden ihm freigebig ſchenken und ihn ehren, wie ſie Fuh ehren — bei ſeinem Tode wird ſein Herz furchtlos ſeyn, feine Gedanken regelmaͤßig und er wird O netu Zub fe hen, mit allen Heiligen, die ihn in das reine Land fuͤh— ren. — Dabei wird ein Beiſpiel des blindeſten Glaubens- wahnes erzaͤhlt, das, ſo auffallend es iſt, doch auch unter den Anhaͤngern anderer Lehren ſeines Gleichen finden moͤchte. „Es lebte einſt ein Grobſchmidt, heißt es, der bei jeder Bewegung der Zange und bei jedem Hammerſchlage aus voller Bruſt den Namen Fuh rief. Eines Tages, als er im beßten Wohlſeyn war, bat er einen Nachbar, folgende Verſe für ihn aufzuſchreiben: Ting, ting, tang, tang, Das Eiſen, oft verfeinert, wird endlich Stahl. Frieden iſt nah. . N In Abend iſt mein Ziel. Als er dieſe Worte geendigt hatte, blicklich verwandelt, d. h. er ſtarb. Die Verſe aber ver— breiteten ſich weit, und viele Menſchen wurden Anhaͤnger des Fuh.““ Ueber die ſpaniſche Revolution. In den Jahren 1815 bis 1819 erſchienen. Memoires pour servir A histoire de la revolution d' Espagne avec des pieces justificatives, par M. Nellerto. Paris chez Treuttel et Würtz, 3 Bände in 8 von 350 bis 439 Seiten. Dieſe vom Verf. ſelbſt, dem durch ſeine Geſchichte der Inquiſition ſehr berühmt gewordenen Spanier Llorente (der gewählte Name Nellerto iſt namlich bloß das Anagramm), franzoͤſiſch geſchriebenen Denk— würdigkeiten gehören zwar bloß der Zeit an, welche den jetzigen hoͤchſtdenkwürdigen Ereigniſſen, die Spanien umge: ſtalten, vorausgegangen iſt; allein man kann ſagen, daß ſie eben durch dieſe Ereigniſſe erſt ihr hoͤchſtes Intereſſe — ward er augen⸗ 110 0 U erhalten, weil Llorente manchen prophetiſchen Blick in die Zukunft gethan hat. Weil er ſelbſt einer der Märtyrer ſeiner nun in Spanien allgemein gebilligten Grundſaͤtze ward, weil Koͤnig Ferdinands Fehlgriffe, welche in ſei⸗ ner Zeit fo viele Märtyrer machten, von dieſem nun ſelbſt gut gemacht werden, und weil mithin viele der von Llo⸗ rente gefaͤllten Urtheile nun um fo anziehender und uͤber⸗ raſchender ſind, je mehr ihnen durch die ſchnell darauf ge⸗ folgte, für Spanien wichcigſte Revolution gleichſam das Siegel der Sanction aufgedruͤckt worden iſt. Wir dürfen unſere Leſer alſo wohl zu einem Verweilen bei dieſem wich⸗ tigen Werke einladen. Unſtreitig gehoͤrt die ſpaniſche Re⸗ volution uͤberhaupt unter den großen Begebenheiten, welche ſich in den letzten funfzig Jahren gedrängt haben, zu den glaͤnzendſten, und zu denen, von welchen man vorausſieht, daß fie die Aufmerkſamkeit der Nachwelt am ſtaͤrkſten feſe ſeln werden. Dieſem großen Weltſchauſpiel verdankt man außerft wichtige Belehrungen. Ein Eroberer, deſſen Hee⸗ resmaſſen bereits das europaͤiſche Veſtland uͤberſchwemmt haben, ſucht eine neue Krone auf ſein Haupt. Durchaus keinen ihm gefaͤhrlichen Widerſtand bei einem Volke, wie das ſpaniſche ahnend, welches vom uͤbrigen Europa durch die Pyrenaͤen und das Meer ganz abgeſchieden iſt, hofft er dem Koͤnige der Spanier dieſe Krone zu entwinden, dem Koͤnige einer Nation, welche uͤberdieß bereits durch Par⸗ teigeiſt mit ſich ſelbſt entzweit iſt, welche ihm den edelſten Theil ihrer Truppen und ihrer ſtaͤrkſten Veſtungen ſchon in die Haͤnde gegeben hat, und welche ſeit faſt zwei Jahr⸗ hunderten in Indolenz und Schlummer verſunken, ihre eis gene frühere Größe kaum noch im Gedaͤchtniſſe zu bewah⸗ ren ſcheint, welche ritterliche Thatkraft und Geiſtesſchwung, wodurch ſie einſt vor allen Voͤlkern der Erde emporragte, ganz verloren zu haben ſcheint, und durch Prieſterherrſchaft entmannt iſt. Dieſer Eroberer vertraut der Brapheit ſei⸗ ner aus dem halben Europa ihm zuſtröͤmenden Krieger. Aber nicht einmal dieſer allein will er die neue Eroberung verdanken: er vereint mit Kuͤhnheit Schlauheit, und wo die Löwenhaut nicht ganz ausreicht, naͤht er Fuchshaut an. Wortbruch auf Wortbruch haͤufend, gelingt es ihm, die ſpaniſchen Prinzen in ſeinem Spinnennetze zu fangen. Selbſt auf ihrem Throne glaubt er ſich ſchon veſtſitzend. Er waͤhnt, die Volksbewegung zu daͤmpfen — wie furcht⸗ bar ſie auch in manchen Gegenden der Monarchie bereits ausſah — ſey fuͤr ihn mehr ein Spiel als große Arbeit, und mit Mund und Feder verkuͤndigt er, der ſpaniſche Krieg werde hoͤchſtens ein Gensdarmerie⸗ Krieg ſepn. f Allein noch nie iſt ein Eroberer in einem. größeren Irrwahne befangen geweſen als der Buonapartiſche von Spanien war, und noch fuͤr keinen hätte ein Irrwahn ungluͤcklichere Folgen! den Stolz der Spanier empoͤrt aufs Aeußerſte niedrige Hinterliſt und Verrath, in der Politik nicht minder als im gemeinen Leben. (Auch gibt es be⸗ kanntlich keine redlichern Kaufleute als die ſpaniſchen). Dieſe Nation, die damals in einem ſo hohen Grade verblendet war, daß man glauben kann, fie ſelbſt würde Buona⸗ parten, waͤre er als Freund und Friedensſtifter zu ihr ge⸗ kommen, frohlockend entgegen gegangen ſeyn, ja ſie wuͤrde ihm nicht widerſtanden haben, wenn er ſtatt verſchmitzten und trugvollen Einſchleichens in's Land mit unverlarvtem . „ ir Geſichte als Eroberer hineingeftürmt waͤre — dieſe Nation bewaffnete ſich ſogleich, als ſie im Helden zugleich den um⸗ fen, ſam verſchlungen ward. garnenden Betruͤger erkannte. Kaum iſt das Volk in Waf⸗ fo erringt es auch ſchon einen glänzenden Sieg. Ganz Europa wird von ihm belehrt, man koͤnne noch mit den Franzoſen ſich ſchlagen und doch heiler Haut davon kommen. Bald gleicht die Inſurreckion einer vom Winde angefachten uͤber das ganze Land ſich verbreitenden Flamme. Endlich kamen zwar Unfaͤlle, und fie kamen, trotz des maͤch⸗ tigen Beiſtandes der Englaͤnder, ſehr zahlreich. Allein das muthige Spanierherz kannte nun kein Zagen, fein uch, loderte empor mitten aus dem Schutte der einge⸗ ä herten Städte. Der Spanier eigene Heeresmaſſe zeigte ſich endlich ſo groß, daß die Feindesmacht von ihr gleich— Mit wenig Worten: die Spanier waren es, welche die Grundveſte jenes deſpotiſchen Koloſſes unteigruben, den endlich das gegen feine Anmaßungen ver⸗ bündete Europa gluͤcklich in den Staub warf. Es ſchien, der Hochherzigkeit dieſes Volkes muͤſſe un⸗ ter einem Fuͤrſten, deſſen Ruͤckkehr und Wiedereinſetzung in ſeine Rechte es mit Vergießung ſeines Bluts erſeufzt hatte, der Lohn werden, endlich aus freier Bruſt zu athmen. Al⸗ lein mit Wehmuth beklagt es Llorente, daß dieſer Lohn dem Volke nicht ward. Dieſe Nation, welche, um Fremd: lingsſoch von ſich abzuſchuͤtteln, Alles aufgeopfert hatte, er: langte nichts für ihre Freiheit daheim! der wiedereingeſetzte Herrſcher verſchmaͤhte jede Capitulation. Nach einem Schick— ſale, wie das ſeinige geweſen war, haͤtte man ohne Zweifel ſelbſt auch bei Tyrannei, ſich weniger jene harten Urtheile über dieſen Monarchen erlauben ſollen, die fo oft über ihn gefaͤllt worden find; man hätte ihn vielleicht mehr als einen durch die erfahrnen Mißhandlungen Verſtimmten und um ſeine befferen Gefuͤhle Betrogenen bemitleiden ſollen. Eis nem Manne, wie Llor ente, jedoch, der fein Buch, N als ein, um feiner liberalen Grundfäse willen, Verwieſener ſchrieb, kann man ſtarke Aeußerungen über die terroriſtiſche Periode in Ferdinands Regierung verzeihen. genblicke an, Vom Au⸗ wo Koͤnig Ferdinand merkte, daß man ihn gängeln, daß man in dem Gange, welcher ihm ſelbſt gefiel, ihn hemmen wolle, unterſchied fein Zorn nicht mehr zwiſchen denen, welche ſeine Partei nicht genommen hatten, und denen, welche ſeine eifrigſten Vertheidiger geweſen waren. Zwoͤlf Tauſend ſpaniſche Familien wurden des Lanz des verwieſen. Ein Theil flüchtete nach England, ein an⸗ derer ſuchte Freiſtatt und Hülfe in Frankreich. Von nun an blieb der Thron zwar unangefochten, aber auch ohne Garantie; er war von Verſchwoͤrungen und befindigen Uns ruhen umgeben; von Amerika ward das Joch, wodurch es niedergedrudt werden ſollte, abgeſchuͤttelt, und Spanien ſah ſich der Tribute, welche die neue Welt ihm fo lange ge⸗ bracht hatte, nun plotzlich beraubt. Sowohl die Napoleoniſten als die Napoleon⸗ haſſer in Spanien zählten unter fi viele Freiheitsfteun⸗ de. Die Letzteren ſahen in Buonaparte's Herrſchaft bloß den Deſpotismus und den ungerechten Erwerb eines Eroberers. Die Erſteren hatten den tröſtlichern Glauben, unter der Hülle des Deſpotismus erhalte man durch Bu o⸗ Lit, Anz. J. 1820. Er Mer Beylage zur Iſis Nr. 13. naparten Aufklaͤrung und Kulturverbreitung, und ſchrit⸗ ten als muthige Kaͤmpen den franzoͤſiſchen Fahnen durch ganz Europa nach. i Llorenten haben bei Allem, was er bisher ſchrieb, Haß gegen Fanatismus, Vaterlandsliebe und vernünftiger Freiheitsenthuſiasmus in gleichem Grade geleitet. Er iſt vorzuͤglich bemuͤht, zu zeigen, daß die Spanier, welche nicht gegen die Franzoſen Partei nahmen, keinesweges da= mit die wuͤthende Verfolgung verdienten, deren Opfer fie geworden ſind. Er behauptet auch, alle jene, welche her— nach Ferdinands treueſte Anhaͤnger und eifrigſte Vertheidi⸗ ger wurden, haben ſich anfangs mit dem Scheine der groͤß⸗ ten Aufrichtigkeit für Joſeph Napoleons Regierung erklart. Sie Alle affectirten damals laute Bewunderung ſeiner Tugenden, und waten demuͤthige Mitbewerber bei ihm um jedes feiner Hofaͤmter. Erſt die Capitulation eini⸗ ger franzoͤſiſchen Truppen zu Baylen, durch „welche der Glaube an die Unbeſiegbarkeit der franzoͤſiſchen Adler bei den Spaniern auf Einmal zerſtoͤrt ward, machte, daß zwi⸗ ſchen den beiden Hauptparteien, der Kriegsluſtigen und der Friedensluſtigen, eine entſchiedene Demokratie ſich bildete. Beide wuͤnſchten nur Spaniens Gluͤck, aber die Einen behaupteten, der Krieg ſey unerlaͤßliche Nothwendig— keit, wenn die Nation nicht den Verluſt ihrer Freiheit und ihrer Ehre einbuͤßen wolle, die Anderen hingegen, voll Stau⸗ nens über Buonaparte's Thaten und feine Macht, waren uͤbetzeugt, wenn man ihm ſich unterwerfe, thue man weiter nichts, als was jetzt die eiſerne Nothwendigkeit ge— biete, und der Friede ſey das Einzige, womit man zahllo⸗ ſen Graͤueln und Peſten, wodurch das ganze Land verheert werden muͤſſe, noch entgehen koͤnne. Die Einen entflamm⸗ ten die Gemuͤther des Volks; aber als es zu den gräßlich- ſten Ausſchweifungen abirrte, erkannten fie bald ſeldſt ihe Unvermögen es im Zaume zu halten. Die anderen ſuchten das Militaͤrjoch, welches unertraͤglich auf ihren Mitbuͤrgern laſtete, zu erleichtern, und oft bewirkten ſie es mit vielem Gluͤck, daß Eigenthum und Perſon geſchont wurden. Fer⸗ dinand VII. lebte indeß in dunkeler Abgeſchiedenheit und Reſignation auf dem Schloſſe Valengay. Er hatte an Joſeph geſchrieben, und ihn uͤber ſeine Erhebung zum Throne begluͤckwuͤnſcht. Er feierte Napoleons Vermaͤh⸗ lung mit glänzenden Feſten. Ja ſelbſt zu einer Verbindung mit der Familie deſſen, der ihm feinen Thron geraubt hatte, zeigte er ſich geneigt, bloß um ſein Ungluͤck dadurch ſich mindern zu ſehen. Allein nun endlich begann Bu os napartes Ungluͤcksepoche. Ferdinand gelangte durch einen Tractat, wo er Allen, welche Joſeph Bu on a⸗ parte’s Anhänger geweſen waren, ihre Vorrechte und ihre Beſitzungen zu laſſen verſprach, wieder auf den Thron. Die Haͤupter der Partei der Cortes, welche an das Regie⸗ ren im Namen des Königs nun ſchon gewöhnt waren, fuͤrchteten feine Gegenwart. Ihr ſehnlicher Wunſch war, ihn zu Annahme einer Conſtitution zu bewegen, durch wel⸗ che ihnen und der Nation ſtarke Garantieen geſichert wuͤr⸗ den. Sie weigerten ſich, den zu Valen gay geſchloſſenen Vertrag anzuerkennen, und riefen die Rache des Himmels auf das Haupt aller derer, welche von der Sache der Cor— tes abtruͤnnig geworden waren. Ferdinand verſchmaͤhte die 115 N 8 Conſtitution der Cortes und verhieß dem Volke eine andre. Sowohl den „afrancesadlos“ als den „liberales“ erklaͤrte et ſich abhold. Landesverweifungen, Vermoͤgensconfiscatio⸗ nen waren das Kreuz, welches ahne Unterſchied die Einen, wie die Andern ſchlug, obgleich ihre Meinungen die entges- gengeſetzteſten waren. Die Haͤrte ward ſanctionirt durch das, was man Amneſtieen nannte. Alle, welche man dem von der neuen Regierung angenommenen Syſteme entgegen- glaubte, wurden nach verſchiedenen Graden der Proſcribtion elaſſificiert. Be Der dritte Band der Llorentiſchen Memoiren, enthält ſehr wichtige Actenſtüͤcke, welche fir alle gebildeten Leſer Intereſſe habe, für den aber, der die Geſchichte un⸗ ferer Zeit fiudieren oder ſelbſt ſchreiden will, unentbehr⸗ lich ſind. Llorente beklagt ſich, daß in dem ſehr bekannten de Pradtiſchen Werke: sur la revolution d’Espagne eine Menge von Sachen bloß aus ſeinen Denkwuͤrdigkeiten entlehnt ſey, ohne ihn dabei zu nennen. Weniger gegruͤn⸗ det ſcheint feine andere Klage, daß die de Pradtiſche Schrift beim Publicum mehr Gunſt gefunden hat, als die ſeinige. Man iſt allerdings dem Manne, der mit vieler Mühe die Diamanten aus dem Schachte ans Tageslicht fördert, ſehr vielen Dank ſchutdig, allein die Geltung und den Abſatz erhalten die Diamanten eeſt durch den Kuͤnſtler, welcher ſie polirt. Es kann aber nicht geleugnet werden, daß de Pradt ein ungleich beſſerer Steinſchneider iſt, als Llorente. Llorente's ſchriftſtelleriſches Verdienſt be⸗ ſteht in Gründlichkeit und Nuͤchternheit des Urtheils, kei⸗ nesweges in einer ſeclenvollen und ergreifenden Darſtellung. Ueberhaupt faſt alle Proſa der ſpaniſchen Schriftſteller erin⸗ nert daran, wie ſehr dieſe Nation, ſeitdem fie einmal ih: ren Gulminatienspunet erreicht hatte, dann auf ihren eige— nen Lorbeeren entſchlief, und von den Nachbarn zu lernen verſchmähete. Nach ihrer politiſchen Wiedergeburt kann aber nun mit vollem Rechte auch ihre geiſtige als ſehr nahe verkündigt werden, und es erſcheinen bereits an ihrem lite⸗ rariſchen Horizonte mehrere Sterne, welche ſehr viel hof⸗ fen laſſen, und den Aufgang der Sonne des guten Ge⸗ ſchmacks verſprechen. Ueber Preußens Geldhaushalt und neues Steu- erſyſtem. Von J. H. Benzenberg, Leipzig. Brockhaus 1820. 8. S. 454. Die Fortſchritte der repraͤſentativen Verfaſſungen find auch die Fortſchritte der National- Oekonomie. Durch die oͤffentl. Rechenſchaft, welche den Voͤlkern Über den Staats haushalt gegeben wird, werden Erfahrungen geſammelt, und bie Begriffe berichtigt. Vorhandene Gebrechen gelan⸗ gen zur allgemeinen Kenntniß, und duch Verbeſſerungsvor⸗ ſchlaͤge ſachkundiger Männer kann ihre Entfernung bewirkt werden. Hoͤchſt intereſſant und belehrend iſt es daher, die Finanzverwaltung mehrecer Staaten miteinander zu verglei⸗ chen, und die feit Kurzem bekannt gemachten Actenſtuͤcke über das Finanzweſen der Niederlande, von Bajern, Wuͤr⸗ temberg und Baden dieten hiezu den reichſten Stoff dar. Die gegenwartige Schrift iſt zwar nur ein Privatun⸗ ternehmen, aber da ſie bisher zerſtreute Angaben zu einem > N 5 * 8 — g 1 en R Ganzen geordnet hat, und da fie ſich auf officielle Angaben 1 116 Fr fügt, naͤmlich auf die Rangliſte, die officielle Statiſtik, und die bekannte Staatszeitung, iſt ſie darum nicht weni⸗ ger verdienſtlich. Die gute Abſicht des Hrn Vfs, die Ge⸗ müther über den Zuſtand der preuſſiſchen Finanzen aufzu⸗ klaͤren und zu beruhigen, und zugleich der Regierung brauch⸗ bare Materialien zur Gründung eines neuen Finanzſyſtems zu liefern, iſt unverkennbar. Wir werden daher dem fr Schritt vor Schritt folgen, hie und da einige Bemerkun⸗ gen beifügen, und am Ende unſere Meinung über das Ganze ausſprechen. ; N ; Mr _ U Vorrede. x „Sobald eine Regierung wohlmeinend iſt — und die unſerige iſt es ſichtlich — fo iſt man verpflichtet, im Sinne der Regierung zu ſchreiben — naͤmlich um ihr nützlich zu ſeyn. Hiezu gehoͤrt nicht, daß man ſie ſtets lobt, Faber wohl: daß man als Staatsbürger feine Mei⸗ nung in befonnener Weiſe über fie und über die Irrthuͤmer und Fehler ſagt, fo man zu be⸗ merken glaubt, 1 N Einleitung. . Man muß immer damit anfangen, daß man zuerſt unterſucht: wie viel man jaͤhrlich haben muß — - denn von dem mehr oder weniger haͤngt die ganze Steu⸗ ereinrichtung ab. (Mit Recht beginnt daher der fr mit Pruͤfung der Staatsausgaben). 8 Es betragen die Koſten: uch für 115,000 Mann Linientruppen -14,424,000 Thl. für 184,000 Mann Landwehr 1,315,000 — für die Feſtungen 2,000,000 — die ganze Kriegseinrichtung alfo 17,739, — (Hier iſt der Thaler immer 31 1 fl. 48 kr., und der Groſchen zu 4%½ kr. gerechnet). r Hieran koͤnnen nur 1,126,000 Thl. erſpart werden, und ſelbſt dieſe nur allmählig. Der Aufwand von 16,613,000 Thl. iſt für Preußen nicht unverhaͤltnißmaͤßig. Nach dem Maaßſtabe der franzoͤſiſchen Kriegskoſten zu 48 Mill. Thl. und nach dem Verhaͤltniß der dortigen Bevölkerung zur preu⸗ ßiſchen würden fie 16,00% 00 Thl. betragen. (Hat denn Preußen auch fe, viele Feſtungen zu erhalten als Frankreich? Es ſcheint uns, daß die Stände von Preu⸗ ßen einſt anders daruͤber urtheilen werden. N. Nach dem Maaßſtab der Bevölkerung von Baiern zu 3,400,000 und von Preußen zu 10,500,000 Seelen würde die preußiſche Kriegseinrichtung doch 13% Million Thaler koſten. Ungefähr 60,000 Mann Linien truppen koſten in Baiern 8,0, 000 fl., und nicht ganz die doppelte Anzahl koſtet in Preußen 28,848,000 fl. Die Kriegskoſten betra⸗ gen in Preußen mehr als den dritten Toeil der geſamm⸗ 5 Stagtsausgaben, in Bajern ungefähre den vierten heil.) 5 Die Koften der Civilverwaltung find: 1, Koften der Gemeinen (Gemeinden); 4 2. Koſten der Verwaltung der Grafſchaften (det landtaͤth⸗ lichen Kreiſe.) N 3. Koften der Verwaltung der Provinzen, 4. Koſten der allgemeinen Verwaltung des Reichs, . Es wird jetzt in der Staatskontrolle an 6000, ſage ſechs Tauſend Etats gearbeitet, um den Ständen eine klare Ueberſicht Uber den Geldhaushalt des Staats zu geben. Dieſe 6000 Etats werden doch keine Ueberficht liefern, weil das Rechnungsweſen nicht nach dieſen vier Staatsſyſtemen N sa iſt, und in den Rechnungen alles durch einan⸗ der Läuft, 1 Die Koften der Verwaltung der Gemeinen find jetzt doppelt fo hoch, als unter Frankreich. „In der Gemeine Brüggen, wo ich wohne, hatte der franzoͤſiſche Maire 90 Franken Bureaukoſten. Der preuſſiſche Buͤrger⸗ meiſter dat 600 Fr. Damals geſchah nichts für go Fr. — jetzt geſchieyt nichts für 600. Damals wurden keine Ge: meine» Rechnungen abgefodert und geſchloſſen, jetzt ebenfalls nicht. Der Landrath hat hieran keine Schuld. Denn da er jeden Poſttag einen Korb voll Briefe von ſeiner Bezirks⸗ teglerung bekommt, und wieder einen Korb voll Antworten abzuſenden hat, ſo bleibt ihm keine Zeit uͤbrig, ſich viel um die Gemeinen zu bekuͤmmern.“ 5 Wenn in jeder Gemeine nur 100 Thl. geſpart wuͤr⸗ den, fo betragt dieſes, da Preuſſen bei 12,000 Gemeinen hat, über eine Million. Doch muͤſſen die Gemeinen ſelbſt⸗ ſtändig werden, keinen befoldeten Bürgermeifter haben, und jedes Jahr einen neuen. 2. Die Koſten der Verwaltung der Graf ſchaften. i r, ‚N — — — 3. Die Koſten der Verwaltung der Provinz betrugen unter Frankreich im Roer departement, und fo verhaͤltnißmaͤßig in den übrigen 2 gr. 3 pf. auf jeden Kopf, jetzt aber unter Preußen 8 gr. Sie betragen daher im Ganzen auf 10½ Millionen Einwohner 3,500,000 Thaler, wo ſie hingegen nach dem franzoͤſiſchen Praͤfecturſyſtem nur 880,000 Thl. (folglich um 4,7 16, 000 fl.) weniger betra⸗ gen wurden. D dieſe Berechnung iſt auch für andere Länder hoͤchſt lehrreich und anwendbar. Damit jedoch die Praͤfeeturein⸗ richtung nicht von andern Seiten nachtheilig werde, duͤrfen die Stellen der Praͤfecten nur geprüften Geſchaͤftsmaͤnnern übertragen, aber nicht zu Hofchargen gemacht werden.) In England macht der Finanzminiſter alle Geldge⸗ fhäfte mit feinen Banquiers in London, und er hat gar keine Kaffe, keinen Treſor und keinen Pfennig Geld im Haufe. Alles geſchieht durch Anweifungen. In Frankreich macht der Finanzminiſter feine Ge⸗ ſchaͤfte theils in Piegen, theils durch Wechſel, indem er in den großen Geldverkehr der Parifer Boͤrſe eingreift. In Preußen macht ſich der ganze Finanzſtaarshaus⸗ halt in den Staatskaſſen und durch Vaarſendungen. Jedes dieſer drei Syſteme iſt auf ſeine Oertlichkeit berechnet. Das engliſche Syſtem iſt das wohlfeiſte. Allein Preußen hat kein London. Durch Aufhebung der Bezirksregierungen wuͤrde alfo der preußiſche Staat jaͤhrlich wenigſtens 2 Millionen Thl. erfparen können, aber auch nicht auf der Stelle, ſondern nur allmählig. Sr 93 8 Die Zinſen fuͤr die Staatsſchuld betragen 10 ½ Millionen Thl. Die Staatsſchuld beträgt 200 Millio- nen Tyl., woran jahrlich zo Millionen bezahlt werden fols * ——— 118 len, wenn man dieſe Schuld in 20 Jahren ganz til will. Die Staatspenſionen RN Tbl. oder 3,600, 00 fl. (Wie viel betragen die Staatspenſionen in dem um ½ kleinern Koͤnigreich Baſern?) Durch die oben vorgeſchlagenen Einrichtungen wuͤrden fie gegen 3,000, % ᷑.ſ Thl. betragen. Die Koſten des koͤnigl. Hauſes betragen 1,000,000 Thl., welche der König von den Staatsdomä: nen nimmt. Nach dem Verhaͤltniß von Baiern, deſſen 1 on 775 bezieht, ſollte, weil Baiern ur ½ von Preußen i das preußiſche Koni 3 4,800, 00 Thl. kosten. 9 e (In der That eine ganz neue Berechnungsart, die Koſten des regierenden Hauſes nach dem Flaͤcheninhalk der Staaten zu beſtimmen? Wie viel käme nach dieſem Ver⸗ haͤltniß auf das regierende Haus in Rußland, oder auch nur in Oeſterreich, Frankreich, England und Spanien! Der Aufwand der Regentenfamilien, und die eigentlichen Hof⸗ ausgaben ſind (ganz kleine Höfe ausgenommen) ira Ganz zen faft überall die naͤmlichen. Benzenberg weiß vermuth⸗ lich nicht, daß Baierns Monarch durch die Verfaſſung alle “feine wittelsbachiſchen Erb- und Familienguͤter dem Staate zum Opfer gebracht hat. Am Ende S. 415 berichtigt er auch dieſe Angabe ſelbſt aus der Stehr e ei welcher das Koͤnigshaus nicht 1 Million, ſondern 2 ½ Mill. Thl. oder 4,500,000 fl. aus den Domänen bezieht uns ſich folglich faſt ganz dem Verhaͤltniß zu Baiern ſelbſt nach der fehlerhaften Baſis des Flaͤcheninhalts naͤhert). Die Koſten des Staatsraths und der Miniſterien mit Ausnahme des ſchon oben vorgetragenen Kriegsminiſteriums, betragen 6,000,000 Thl. Folglich beſtehen die gefamm- ten Staatsausgaben der preußiſchen Monarchie 48,113,000 Thl. biſch rchie (aus ne) (Hier haͤtte auch unterſucht werden follen, ob nicht in einzelnen Verwaltungszweigen Erſparungen eintreten koͤn⸗ nen. Die Stände werden über dieſe 6,000,000 Thl. nicht 1 e beſonders da dieſe Ausgabe, ge⸗ mäß der S. 422 folgenden Berichtigung eine weit hoͤ Summe betraͤgt), f ih 1 Zweite Abtheilung über die Staatseinnahmen. Aus der Vergleichung der Steuerſummen der einzel⸗ nen Provinzen mit Hinweglaſſung der Hauptſtadt, welche nicht einer Provinz, ſondern dem ganzen Reich zugehoͤrt, ergibt ſich, daß die Provinz Sachſen am meiſten, und die Provinz Weſtphalen am wenigſten beſteuert iſt. In der erſten bezahlt jeder Einwohner 5 Thl. 19 gr., und in der letzten 1 Thl. 18 gr. (Es kommt daher in der Pro⸗ vinz Sachſen die Familie, jede zu 4½ Seelen gerechnet, auf 46 fl. 54 kr. In Baiern bezahlt die Familie zwiſchen 25 — 80 fl. Weil aber Benzenberg zu dieſen Steuern auf den Ertrag der Domainen und Forſte, ja auch Stempel⸗ und Zollgefaͤlle sc, auf die Zahl der Einwohner berechnet hat, was ganz fehlerhaft iſt und nicht hätte geſchehen ſol⸗ len, ſo wird das Verhaͤltniß der Abgaben in der Provinz Sachſen ſich mit dem im Königreich Baiern ziemlich aus⸗ gleichen, und vielleicht noch zu Gunſten Sachſens ſeyn. Eben darum, weit hier der Ertrag der Domänen und Staatswaldungen nicht ausgeſchieden iſt, fuͤhrt die uͤbngens 119 3 fo intereſſante Vergleichung und Berechnung zu keinem ri ch⸗ tigen Reſultat). In der Provinz Poſen traͤgt jede Quadratmeile 2943 Thl. jahrlich zu den Staatseinkünften bey. In der Provinz Juͤlich, Cleve und Berg hingegen 17,579 Thl. (Es iſt unmoͤglich einen auffallenderen Beweis zu ge⸗ ben, welch vortheilhaften Einfluß der Verkauf der Domaͤ⸗ nen und ein hoher Grad von Bevölkerung auf die Staats⸗ einküͤnfte haben. Moͤchten doch alle diejenigen , welche ſich auch in anderen Ländern der Kultur der Sümpfe und oͤden Gründe, ſo wie dem Verkauf entbehrlicher Domänen und Staatswaldungen widerſezen, dieſe merkwürdige Zuſammen⸗ ſtellung leſen!) Der Geſammtertrag aller Summe von 40,795,000 Thl. Um dieſe Summe in gleichem Verhältniſſe auf alle einzelnen Provinzen zu vertheilen, giebt es vier Elemente, naͤmlich: 8 a. die Größe der Provinz,” b. die Zahl der Einwohner, c. die Zahl der Haͤuſer, und d. die bisherigen Abgaben der Provinz. Aus dieſen vier Elementen zuſammen genommen, wird dann ein Durchſchnittsverhaͤltniß berechnet, Die Ein: nahme eines jeden Hauſes wird hier, wie es ſich aus den franzoͤſiſchen Kataſtern ergab, auf 14 Thl. oder 25 fl. 12 kr. angeſchlagen. Der Reinertrag der Hauler betraͤgt in Frank⸗ reich den dritten Theil des ganzen Reinertrags von Grund und Boden. (So ſinnreich dieſe Berechnungsart iſt, ſo kann ſie doch zu keinem richtigen Reſultat fuͤhren. Insbeſondere paßt zur Ausmittelung des Ertrags von Haͤuſern das Bei— fpiel von Frankreich nicht auf die preußiſche Monarchie, da der Werth der Häufer dort bei einer unermeßlichen Haupt⸗ ſtadt und vielen großen Handelsſtaͤdten ungleich hoͤher ſeyn muß. In Preußen, und fo in jedem deutſchen Lande, ‚ges ben die Häufer meiftens keinen Ertrag, ſondern verurſachen noch uͤberdieß Koſten. Das vierte Element, um die Gleich⸗ ſtellung zu bewirken, nehmlich die bisherigen Abga— den darf durchaus nicht in Berechnung gebracht werden. Denn nachdem die Ungleichheit auf eine auffallende Art be: teits bewieſen iſt, und da eben dieſe Ungleichheit gehoben werden ſoll, kann fie ja doch nicht ſelbſt als Mit- Baſis einer zu erzielenden Gleichheit angenommen werden!) Nach dieſen vier Grundlagen wuͤrde von den Provinz zen Brandenburg, Preußen und Sachſen, letzteres allein um 1,760,000 Thl. erleichtert, alle übrigen Provinzen aber würden höher belegt. Die Behauptung, daß die Rheinlaͤn⸗ der vor andern Provinzen überbuͤrdet find, ſcheint ſich alſo nicht zu befiätigen, Die überrheiniſche Provinz bezahlt ge⸗ genwärtig vielleicht um ½ weniger als unter Frankreich. Denn die droits r&unis find aufgehoben, das Enrégistre- Provinzen betraͤgt die ment bloß für die Erbſchaften in den Nebenlinien beybe⸗ f halten und die Salzabgabe um ½ vermindert worden. (Hier haͤtte in die andere Wagſchale die neue Zoll- und Verbrauchsſteuer gelegt und auch nicht unberührt gelaſſen werden ſollen, daß den Rheinlaͤndern durch den — 2 8 N 2 jetzt verkleinerten Markt für ihre Producte u. Fabriken e an- ſehnliche Einnahmsquellen verſchloſſen worden find.) „ Fuͤr die Folge mochte es gut ſeyn, bloß dite Steuern einzubringen, und die indirecten zu vermeiden, und mit ihnen das Heer von Angeſtellten, die Verati⸗ das La h⸗ das hieraus hervorgeht, und onen, die nicht von ihnen gi trennen find, mende für die Gewerbe, die hohen Verwaltungskoſten. Für den Landmann wirkt die Höhe der Grundſteuer gerade fo wie die Höhe des Geſindelohns. Sie vermehrt die Kulturkoſten, und 925 genöthigt, mehr für die Lebensmittel zu nehme: welche er baut. Indem die Lebensmittel theuer werden, wirkt die Grundſteuer gerade wie eine Conſumtionsſteuer, welche von Fabrikanten des Korns erhoben wird, ſo wie die Branntweinſteuer vom Fabrikanten des Branntweins.“ (Unter allen Irrthuͤmern des Verfaſſers iſt dieſer hier bey weitem der groͤßte und wichtigſte. Denn dieſen von der „ * Theorie ausgeheckten Satz hat die Erfahrung aller Zeiten und Länder als durchaus irrig und falſch bewieſen. Moͤchte Herr Benzenberg, wenn er auch nicht weiter zuruͤckgehen will, nut allein die jetzigen Getreidepreiſe erwägen! Zu keie ner Zeit und unter keinen Umſtaͤnden haͤngen die Preiſe des Getreides und der 1 Lebensmittel von der Willkuͤhr des Landmanns ab. Das Publicum nimmt keine Notiz von erhoͤheten Steuern und Kulturkoſten, käufer eine unendliche Menge iſt, und ihm eine Waare i unermeßlichen Duantitäten angetragen, oder gleichſam auf⸗ gedrungen wird. Dieſen Irethum findet man wiederholt S. 357. 376, - und 379. Er iſt um fo wichtiger, als der Verf, fein gans ſobald der Ver⸗ zes Syſtem einer unverhaͤtnißmaͤßigen Erhöhung der N 8 ſteuer auf dieſe Vorausſetzung gebaut hat). Er Kann man nichts anderes als Korn baum? Die Geſammteinnahme des preuſſ. Staats betrag 45,208,538 Thl. Dazu kommt jedoch die Münze m vielleicht 100,000 Thln., dann die Lotterien, die vielleicht einen etwas. ſtärkeren Reinertrag haben, Bergwerke, und noch einige wenige erhebliche ee (Aus der Staatszeitung). 3 Zu den oben angeregten vier Elementen der 0 ſtellung der verſchiedenen Provinzen unter ſich, verdient auch noch ein fuͤnftes, nehmlich die Groͤße des Viehſtan⸗ | des erwogen zu werden. Es fraͤgt ſich daher: ob die Staͤnde nach vier oder nach fuͤnf n die Fur bes willigen werben? (Wir glauben weder das eine 110 0 das ana bern find der Meynung: daß nur die Größe des Steu⸗ erkapitals als richtige Baſis dienen koͤnne. Insbeſondere ſon⸗ 7 | iſt die Größe des Viebſtaͤndes fo willkührlich, veränderlich, und von zufaͤlligen Urſachen fo: abhaͤngig, Zweck der Beſteuerung auch nicht einen entfernten Anhalts⸗ punct geben kann. Nur das Arbeitsvieh möchte hiezu noch am naͤchſten dienen koͤnnen. Allein auch dieſes iſt uns gleich nach dem Verhaͤltniſſe: was iſt, zu dem, ſeyn ſoll. Von Rutzvieh und Maſtvieh kann hier ohne⸗ hin keine Rede ſeyn. Auch hier herrſcht mehr die Sprache der Theorie, als der Erfahrung!) Die großen Steuerkraͤfte der rheiniſchen Landſchaft ruͤhren vorzüglich daher, daß bei uns faſt gar kein Grund⸗ was daß ſie zum aA N | E — . 4 4 Ackerbau geführt wird, an ſich klar, eigenthum mehr in todten Händen iſt. Da der Ackerbau bey weitem das Hauptgewerbe der Nation iſt, ſo iſt ſchon wie reich und wohlhabend eine Landſchaft yn muß, in welcher der Boden, auf dem der ganze 1 ebenfalls ein Gegenſtand des bürgerlichen Verkehrs iſt, und durch Uebergang aus einer Hand in die andere ſich leicht unter die Hand der Familie fügt, der er am meiſten trägt. Dadurch, daß die Franzoſen alle Domänen bei uns verkauft und das Geld nach Paris geſendet haben, iſt die Landſchaft nicht aͤrmer geworden, eben weil dieſer Bo: den, nun in den buͤrgerlichen Verkehr gekom⸗ men iſt, in dem er fo viel mehr einträgt. Be oͤchſt beherzigungswerth! Wahrheiten, die leider noch nicht uberall erkannt werden! Die Gebundenheit der Güter, der Lehenverbaud ꝛc. find in ihren Wirkungen auf einzelne Grundſtuͤcke dem Beſitze in todten Haͤnden vollkom⸗ men gleich zu ſchaͤtzen.) Dritte Abtheilung. Unterſuchungen über die Hohe und den Ertrag der verſchiedenen A Steuern. f Angeachtet einer Verwaltung, welche mit Ausnahme der Niederlande, vielleicht die koſtbarſte auf dem Feſtlande iſt, bezahlt der Unterthan in Preußen im Grunde noch we— ten Krafte der Laͤnder erwaͤgt, niger als in andern Staaten — Oeſterreich vielleicht nicht ausgenommen. a (Dieſe Behauptung moͤchte nach den vorausgeſchickten Tabellen und Berechnungen, und wenn man auch die inne⸗ ſchwer zu beweiſen ſeyn. Wenigſtens kann dieſelbe auf die Provinzen Sachſen, Berg, Brandenburg, Preußen und Weſtpreußen nicht Bezug haben). Die Unterſuchungen muͤſſen mit der Grundſteuer bes ginnen, weil dieſe in jedem ackerbauenden Staate die Ba⸗ ſis des ganzen Steuerſyſtems bildet. Die Urſachen der gro⸗ ßen Ungleichheit der Grundsteuer ſind: X. die geringere natürliche Fruchtbarkeit einiger Pro. 2. Die Steuerfreiheit der privilegirten Staͤnde, die ungeachtet der Kabinetsordre vom 27iten Oct. 1810 noch wirklich beſteht. Die bisher unterlaſſene Ausführung ver dient Entſchuldigung. (Die vorgebrachten Entſchuldigungs⸗ gründe find keineswegs überzeugend.) 0 3. Die geringe Bevölkerung einiger Provinzen. 4. Die große Maſſe der Domaͤnen. Im Gumbinner Regierungsbezirke wohnen / der ganzen Bevölke⸗ tung auf Domaͤnengrund. f 5. Die allmaͤhtige Vereinigung der einzelnen Provin⸗ zen mit dem preuſſiſchen Staat. 3 Die Grundſteuer beträgt jetzt im Ganzen 9,802,000 Thl. In den Provinzen Sachſen, Weſtphalen, Nieder⸗ rhein und Juͤlich⸗Cleve⸗Berg, wo es keine privilegierten Stände giebt, trifft auf den Kopf 1 ¼ Thl. Wird dieſer Maaßſtab für die ganze preuſſiſche Monarchie angenommen, ſo kann die Grundſteuer auf 15,785,498 Thaler gebracht werden. N b Lit. Anz. z. J. 1820, 8 ſteuer richtet ſich nach dem reinen Ertrag, herigen Exemtionen, 6 ß , - (Diefee Maaßſtab iſt offenbar falſch. Die Grund⸗ und nach den Kauf; und Schaͤtzungspreiſen, und dieſe richten ſich nach der Volksmenge und nach dem Wohlſtande der Provinzen. Wenn am Niederrhein ein Morgen Landes etwa 30 — 40 Thl. reinen Ertrag liefern kann, fo giebt ein magerer Acker in den Marken oder in anderen weniger fruchtbaren Gegen⸗ den der Monarchie nur 2— 3 Thl., und kann folglich auch nicht ſo viele Grundſteuer aufbringen. Die Grundſteuer der oͤſtlichen Provinzen muß auch darum viel weniger ein⸗ tragen, weil ein großer, ja manchmal der größte Theil von Grund und Boden in den Haͤnden des Staates iſt. Und welch verderblichen Einfluß würde die ploͤzliche Erhöhung der Grundſteuer um mehr als das doppelte, drei- und vier⸗ fache, ja um noch weit mehr auf den Wohlſtand der Grundeigenthuümer haben? Sie würden in den oͤſtlichen Provinzen faſt alle zu Grunde gehen. Die Kaͤufer und Er⸗ ben waͤren um ihr Eigenthum gebracht und ſelbſt die Rechte der Gläubiger waͤren in manchen Faͤllen gefaͤhrdet. Zum Beweiſe: daß dieſe Behauptung nicht uͤbertrieben iſt, mag folgende Vergleichung der Grundſteuern gelten, wie jie ge genwaͤrtig entrichtet werden. g Brandenburg gibt jeyt 632,000, kuͤnftig 1,945,902 Thl. Pommern 409,000 1,050,496 — Weſtpreußen 338,000 870,945 — Preuſſen 313,000 1,379,286 — Poſen 486 000 1,270,218 — Schleſien 1,861,000 2,983,880 — Mehr wird es nicht beduͤrfen, um das Unhaltbare des ganzen Syſtems zu beurkunden. Allerdings kann in den genannten Provinzen einige Erhoͤhung der Grundſteuern ſtatt haben, beſonders durch die wirkliche Aufhebung der bis⸗ welche faſt nur noch in Preußen und und mit deren Aufhebung die ſuͤddeut⸗ ſchen Staaten, beſonders Baiern, ſeit langem vorange⸗ ſchritten ſind. Aber die Erhoͤhung bis zu dem Grade ttei⸗ ben zu wollen, den der Verfaſſer vorgeſchlagen hat, die gleiche Steuer (im Grund eine Kopfſteuer) von hoͤchſt bluͤ⸗ henden, wie von hoͤchſt mageren Provinzen einzufordern, Sachſen beſtehen, dieſe Steuerrevolution plöglich mit einem Schlage aus⸗ zuführen (und zwar aus dem Wahn, daß die Grundſteuer nur eine Conſumtionsſteuer ſey, welche keine anderen Folgen hat, als daß ſie die Lebensmittel vertheuert), und dadurch endlich ganze Provinzen um einen Capitalwerth von Millionen zu bringen. (Die Provinz Preuſſen, die um 1,066,286 Thl. mehr geben ſollte, wuͤrde allein um einen Capitalwerth von 21,325,720 Thl. armer gemacht). Solche Vorſchlaͤge find nur Projecte, deren Ausführung den Staat nicht bereichern, wohl aber Millionen Menſchen hoͤchſt un⸗ gluͤcklich machen wuͤrde. Ae Die weitern Angaben, daß / von allem Korn, was gebaut wird, keine Meile von dem Orte verzehrt werde, wo es auf dem Halme geſtanden, und ferner, daß von allem Verkehr, welcher zwiſchen Menſchen ſtatt findet, / zwiſchen Menſchen Platz greift, die keine Z Meilen von einan⸗ der entfernt wohnen, ſind im Allgemeinen ganz falſch, rein theoretiſch, wilkuͤhrlich und ohne allem practiſchen Nutzen). 123 N * 5 - er « 7 1 3 5 & ©) Die Steuererhebung beſteht aus zwei Partien, nehm. lich aus der Verfertigung der Rollen und aus der Einziehung der Steuern nach dieſen Rollen. Dadurch, daß man die Verfertigung der Rollen ſtrenge und ſcharf von dem Empfange derſelben trennte, hat die Sreibeit und Unebhaͤngigkeit der Steuerpflichtigen ungemein gewonnen. Wenn man das Cataſter eines Landes fertig machen will, muß man nicht mit dem Cataſter be ginnen, ſondern mit Aufſtellung einer Statiſtik, wobei man in jeder Gemeine bloß die Graͤnzen und die Um⸗ riſſe aufnehmen, allein keine ſpecielle Vermeſſung u. Chartierung der einzelnen Grundſtucke vornehmen ſoll. Dabei wird ein Flurbuch, ein Erd- und ein Erbebuch gemacht, das in jeder Gemeinde nur 250 Thl. koſtet (auf 12.000 Gemeinden alſo 3,000, 0 Thl. und zwar nur prä paratorifch bis zur nachfolgenden ſpeclellen Vermeſſung, und Kataſtrierung.) Eine ſolche Statiſtik läßt ſich von jeder Provinz in Zeit von zwei Jahren vollenden. Ein geſchickter Finanzminiſter kann auf der Stelle eine gleichförmige Vertheilung der Grundſteuer einführen, wenn der König es befiehlt. 3 Et darf nur die ganze Summe der Grundſteuer (zwi⸗ ſchen 15 und 16 Millionen) auf die ro Provinzen des Reichs fo genau austheilen, als die jetzige ſtatiſtiſche Kenntniß es erlaubt. . Er überlaͤßt dann jeder Provinz die Untervertheilung auf die Grafſchaften und Gemeinen. Alle Zahlungen, fo die Gemeinen auf eine dreiäbrige Grundſteuer leiſten, ſind nur abſchläglich, und die definitive Berechnung erfolgt erſt am Ende des dritten Jahres, während welcher Zeit die uns gegebene Statiſtik vollendet ſeyn wird. Dieſe wird dann entſcheiden, welche Gemeinen noch etwas nachzuzahlen ha⸗ ben, und welchen etwas auf die naͤchſten drei Jahre gut zu ſchreiben iſt. Die Grundſteuer laßt ſich ungemein hoch treiben. Die Provinz Weſiphalen war nach Verſicherung der Stände im J. 1788, wegen kundlich ſchlechtem Zuſtande des Landes“ kaum fähig, 40,000 Thl. als Grundſteuer auf: zubringen. Im Jahr 1815 bezahlte fie 438,000 Thl., iſt noch die em geringſten beſteuerte Provinz des Koͤnigreichs, und in weit höherem Wohlſtande als damals. 5 Welche Helfsquelle ein Finanzminiſter an der Grund⸗ ſteuer hat, zeigt jetzt Frankreich, „mo dieſelbe von 170 Millionen bis auf 363 Millionen erhöht worden iſt. Jede der 8000 Quadratmeilen Frankreichs bezahlt 45,000 Franken Grundſteuer, oder etwa 72,000 Berl. Thl. oder 21,600 fl. Alles dieſes iſt bloß durch die Aufhebung der Domaͤnen und durch die Aufſtellung eines allgemeinen Landcataſters bewirkt worden. (Dieſer hoͤchſt merkwürdigen Erfahrung ungeachtet gibt * heut zu Tage doch noch Laͤnder, wo man der Vermeh⸗ rung einer wohlhabenden Bevoͤlkerung, der Auf⸗ lſung der Gütergebundenheit und der freien, Be⸗ nusung des Grundeigenthums beinahe unüberſteigliche Hin⸗ derniſſe in den Weg legt, und den Verkauf von Domaͤnen und entbehrlichen Staatswaldungen beynahe für Hochver⸗ sach erklart.) — — * 124 * 1 W 8 rn 3. 3 Die Fehler des neuen indirecten Steuerſyſtems, nehm⸗ lich der neuen Zoll- und Verbrauchſteuer vom 26ſten Mai 1818, und der Verbrauchſteuer von innlaͤndiſchen Waare vom sten Febr. 1819 ſind bloß daraus eniſtanden, daß keine allgemeine Grundſteuer, kein Cataſter keine ſtaͤndiſche Verwilligung exiſtierte. 7 Y 7 Der wahrſcheinliche Ertrag der preuſſiſchen Staatzein⸗ \ | nahmen iſt am ıften Jänner 1822 folgender? ET Grundſteuer W 13,783. O00 Thl. Verbrauchſteuer auslaͤnd. Waaren 8,229, — innlaͤnd. 6, 084,00 — Mahl- und Fleiſchſteuer 7,938,050 — Salzſteuer 978 3,076,000 —, Domänen und Forſten, nach Ausſcheidung e von 4 Mill. Kron domaͤnen Stempel und Enrägistrement Gewerbſteuer 5 15,3600 Verſchiedene andere Abgaben, nebſt Poſt, Lotto und Bergwerken 40 o οο — 3,405,000 — 2 51,967,000 Thl, Rechnet man fuͤr die Erhebung der ver⸗ N RTCHT ſchiedenen Steuern 4 Millionen weg, ſo bleiben noch zum Reinertrag übrig 48,000,000 TH. Dadurch wird nicht nur das Staatsbebuͤrfniß ganz gedeckt, ſondern auch die jährliche Abzahlung von 10 Mil⸗ lionen an den Staatsſchulden moͤglich gemacht. Ser (Wir werden darauf am Ende wieder, zurüdkommen, Hier wird nur bemerkt: daß bei der Unausführbarkeit der angetragenen, plotzlich fo erhöhten. Grundſteuern, und bey der Unzulaͤnglichkeit der vorgeſchlagenen Erſparungen ſich vermuthlich ganz andere Nefultate ergeben werden, Uebri⸗ gens ſind des Verfaſſers Bemerkungen uͤber Oeffentlichkeit der Finanzverwaltung, der Rechtspflege, uͤber Geſchwornen⸗ 4 gerichte ꝛc, wenn ſchon nicht neu, doch immer ſchaͤtzbar. Zu Verbeſſerung der Finanzen hingegen, zu Begruͤndung eines allgemein gerechten Steuerſyſtems und zu Vermehrung des Kredits wuͤrde eine zweckmaͤßig organifirte ſtän⸗ diſche Verfaſſung das Meiſte beitragen.) 1128 Vierte Abtheilung. Vermiſchte Gegen ſtände. . ix 1, Geſchichte des preuff. Aceiſeſyſtems. 2. Preuſſens Staatsęeinkünfte unter Frie⸗ drich dem Großen. (Beide Abhandlungen enthalten nichts Neues.) 1 N 3. Ueber geſetzes, k Der gröfte Fehler des Steuergeſetzes vom 26ſten Mai 1818 beſteht darin, daß der Tarif viel Höher iſt als das Geſetz. Dieſes beſtimmt 10 Procente vom Werth der Waa⸗ ren als das Maximum. Der Tarif aber nimmt z. B. vom Zucker 25 Proc. Ein anderer Fehler iſt es: daß wenn der Zoll über 5 Thl. beträgt, die Hälfte der Bezahlung in Gold geſchehen muß. # 7 95 Der Steuerjammer gehört mit zu den Volksvergnü⸗ gen, fo wie auch die Discurſe uͤbers Wetter. Sieht man auf den Effect, ſo helfen beide wenig. Denn die Regie⸗ rung zieht ihre Steuern ein, ohne ſich daran zu ſtoͤren, und die Fehler des neuen Steuer⸗ 2,089, %%0 — ar; 8 3 4 125 ſo wie es ihm gut der liebe Gott macht das Wetter auch, ſo in jeder Provinz duͤnkt, ehne ſich um die Discurſe, darüber gefuͤhrt werden, ſonderlich zu bekümmern. Nicht die Abgaben an fich. find es, { Geſichtspunct 4 (Dieſe Phraſe ſcheint nicht gut angebracht in einem Zeitpuncte, in welchem faſt alle Volker ganz unverhältniß- mäßige Forderungen ihrer Regierungen zu befriedigen haben. cht worüber man ſich bes chwert, ſondern nur jene Abgaben, deren Erhebungsart hend iſt, und von deren Nothwendigkeit und zweckmaͤßigen Verwendung man nicht uͤberzeugt wer⸗ den kann. Willig ſind die Voͤlker zu den größten Opfern, ſelbſt zu freiwilligen Abgaben bereit, wenn man ſie von der Nothwendigkeit derſelben überzeugen kann. Sterben und Abgaben zahlen muß man überall, if ein alter Volksſpruch. Aeußerungen, wie die von Benzenberg, ſind nicht dazu ge⸗ cht, ſich Zutrauen zu verſchaffen, oder die Regierungen von Irrthümern zuruͤck zu führen.) 4. Ueber die neue Getraͤnkſteuer aus dem € des linken Rheinufers. Die kranzoͤſiſche Geſetzgebung beſteuerte die Con ſum⸗ tion der Getränke, der preuſſiſche beſteuert die Fabrica⸗ tion derſelben. 8 35. Ueber den deutſchen Handels verein zu Abſchaffung der Binnenz 2 oͤlle. (Die Schwierigkeit dieſer Abſchaffung beſonders fuͤr Preuſſen iſt hier überzeugend dargethan, und die Grundfäge der preuſſiſchen Regierung hieruͤber (die freilich nicht Jeder⸗ mann überzeugen werden), ſind aus einem mitabgedruckten Schreiben des Staatskanzlers, Fuͤrſten von Hardenberg zu erſehen.) - _ wäre, 6. Ob es moglich, den ganzen Bedarf des Staats durch directe Steuern aufzubringen. a (Wird bejahend beantwortet. Indeſſen wuͤrden, wenn auch ein ſolches Spitem (Phyſfokratte) wirklich ausgefuͤhrt \ und ausführbar wäre, der Erfahrung zufolge, die indirecten Abgaben doch allmaͤhlig wieder nachkommen). Nie war die Geſellſchaft als Geſellſchaft ſo ſtark als jetzt, da die ganze Macht, der ganze Beſitz, und die ganze Maſſe der Kenntniſſe im dritten Stande wohnt (2), der von jeher der rührigſte und ıhätigfte von allen zewe⸗ en. Man kann daher die Nationen nicht mehr beſitzen, ſondern man muß ſie regieren, und zwar in einer Rich⸗ tung, die ſie ſelbſt ihren Intereſſen am angemeſſenſten finden. — Jeder Preuſſe bringt im Durchſchnitt 4 Thl. auf, und jeder Berliner 12. Jeder Franzoſe bezahlt an den Staat 8 Thl., und jeder Parifer 37 Thl., und noch au⸗ ßerdem 8 Thl. für ſtaͤdtiſche Beduͤrfniſſe. Dieſe Zahlen ſind faſt unbegreiflich; allein ſie folgen aus den Hebe⸗ buͤchern. f . 5. Ueber die Höhe der Steuern in den Her⸗ zogthümern Jülich und Berg im J. 1719. (Ein Aufſatz, in welchem mit ſichtbarer Uebertreibung die ehemaligen preuffifhen Regenten auf Koſten * pfaͤlzi⸗ ſchen Hauſes erhoden werden, Im J. 1719 ſolle jede Qua⸗ dratmeile dieſer Länder um 6320 Thl. mehr bezahlt ha⸗ den, als gegenwärtig. Es wird ſchwer nachzuweiſen ſeyn: daß vor einem Jahrhundert in irgend einem Lande — nn es unſeres Welttheils mehr Abgaben entrichtet werden muß⸗ ten, als jetzt bezahlt werden. Und darum koͤnnen wir auch dem Verfaſſer nicht blindlings Glauben ſchenken, obſchon er actenmaͤßige Quellen anfuͤhrt. Es muß in feiner Bes rechnungsart irgendwo ein Irrthum ſtecken, der ſich bei naͤ⸗ herer Unterſuchung finden würde. Wir koͤnnen den Bft verſichern: daß ſeinen Glauben im ganzen Herzoͤgthum Berg auch nicht ein einziger Menſch mit ihm thei⸗ len wird. Wenn der Bau des Schloſſes Bensberg, die Bildung der Duͤſſeldorfer Gallerie ꝛc. getadelt wird, fo muß man auch den großen Nutzen nicht verkennen, der dem Lande in anderen Ruͤckſichten dadurch zufloß. Die kraͤftigſte Wiederlegung von Benzenbergs Schilderungen des unglüds lichen Zustandes dieſer Herzogthuͤmer unter den pfaͤlziſchen Fuͤrſten findet man in der Staatskunde von Deut ſch⸗ land. 1786. 8. mit einer Vorrede von Schloͤzer.) 8. Ueber die Höhe der Steuern im Herzo thum Weſtphalen im 18. und 19. Jahr und „In dem klein getheilten und voͤllig freien Ackerboden liegt die unverſiegbare Quelle vom Reichthum der Rheinlande. — Im Regierungsbezirk Aachen giebt es 53425 Familien, die 25 Morgen und darunter, und nut 3128, die zwiſchen 25 und 50 Morgen beſitzen. 9. Ueber die Höhe der Steuern in Jälich und Berg am Ende des 17. und im Anfange des 18. Jahrhunderts. (Iſt eigentlich die Fortſetung der Abhdl. Nr. 7.) Erſt unter Ludwig XVIII. haben die Franzoſen den Grad der buͤrgerlichen Freiheit erhalten, daß ſie unumwun⸗ den (2) ihre Meinung uͤber die Regierung und uͤber den Mo⸗ niteur ſagen können, — Der Vortheil der öffentlichen Steu⸗ erberathung t nicht ſo ſehr darauf, daß man zu erſpa⸗ ren ſucht, a der guten Einrichtung des Steuerweſens überhaupt. (Warum nicht in beiden zugliſch?) Die Staͤn⸗ de ſollen bei ihrer erſten Verſammlung damit zufrieden ſeyn, daß der ganze Geldhaushalt des Staats einmal recht klar und durchſichtig geworden, ohne eben Ruͤckſicht auf Erſparungen zu nehmen. Denn alle Zahlen, welche einem offentlichen Widerſpruch unterliegen, muͤſſen zuletzt genau werden. (Jawohl, wenn ein Volk einmal 3 oder 6 Jahre lang bereits zu viel bezahlt hat, und viele Familien unrettbar zu Grunde gerichtet ſind.) Die, welche keine Kenntniß vom Steuerweſen beſi⸗ tzen, halten die Steuern fuͤr eine Art von öffentlichem Un⸗ gluͤck, und glauben, daß das ganze Geheimniß einer ſtaͤndiſchen Verſammlung im Erſparen, und daß das Maximum ſtaͤndiſcher Klugheit darinn beſtehe, daß man gar nichts bezahle. (Die bisherigen Staͤn⸗ deverſammlungen in Deutſchland haͤtten eine gerechtere Wuͤrdigung verdient, da ſie in ihren Bewilligungen eben ſo viele Ehrfurcht gegen ihre Regenten, als Gewiſſenhaftig⸗ keit in der Erfüllung ihrer Pflichten gegen das Volk ber wieſen haben. b 5 Sehr ſchoͤn und wahr find die Übrigen Bemerkungen des Hr. Verfaſſers uͤber den vortheilhaften Einfluß der Ab⸗ gaben auf Landeskultur, und auf den Fleiß des Volks, über Buͤrgerſtand ꝛc,) — 10. Darſtetlung der preuſfiſchen Staats⸗ ſchuld am 17. Jaͤnner 1820. Schulden vom J. 1792 — 1806 f vom — 1807 — 1812 vom — I813 — 1820 54,419,149 Thl. 77,346,187 — 85,483,425 — 217,248,761 Thl. Dieſes iſt ungefähr das 4 fache der jaͤhrl. Staats⸗ einkuͤnfte, ein noch immer ſehr günſtiges Verhaͤltniß, wenn Preuſſen mit andern großen Staaten verglichen wird. In der vierten Abtheilung find nur die Abhandlun⸗ gen 3, 4, 5 und 10 von vorzuͤglichem Intereſſe. Durch Hinweglaſſung der übrigen würde das Buch an Gediegen⸗ heit und innerem Gehalt nur gewonnen haben. Auch die Zuſaͤtze enthalten wenig Merkwuͤrdiges. Der eigentliche Zuſtand der preuſſiſchen Finanzen kann zwar erſt gruͤndlich beurtheilt werden, wenn er den Staͤn⸗ den vorgelegt ſeyn wird. Nach den bis jetzt bekannten Da⸗ ten ſcheint er jedoch nicht ganz ſo guͤnſtig, als Benzenberg ihn ſchildert. Denn durch die offizielle Angabe der preuſſi⸗ ſchen Staatszeitung (die, wie es ſcheint, ihm erſt nach dem Schluſſe ſeiner Schrift bekannt geworden) erhellt, daß die Ausgaben auf 50,863,150 Thl. feſtgeſetzt find, daß der Kö: nig nicht 1 Million fondern 2%, Million bezieht, den Staatsſchulden nicht 10, ſondern nur 2 % Mill. jaͤhr⸗ lich abgezahlt werden können, daß die Staatseinnahmen zu Beſtreitung der Ausgaben nicht hinreichen, und daß folglich die Abgaben erhöht oder vermehrt werden muͤſſen. Und wenn man erwaͤgt, daß die Grundſteuer keineswegs eine Conſumtionsſteuer iſt, und in dem Fall einer ploͤtzlichen zu großen Erhöhung das Grund- und Betriebskapital, ja oft das ganze Eigenthum des Grundbeſitzers hinwegnehmen würde, kommt der ganze Finanz- und Schuldentilgungsplan des Hrn. Verfaſſers ziemlich ins Gedraͤn Wenn man bedenkt, daß Preuſſen vom Jahr — 1806 jährlich 4, Mill. Thl. 1807 — 1812 und von 1813 — 1820 15 Mill. Thl. Deficit hatte, und daß folglich die Staatsbeduͤrfniſſe in fortſchreitendem Verhaͤltniß ſich von Jahr zu Jahr vermehr— ten, ſo wird man zwar nicht zweifeln, daß es den ver⸗ einten Bemuhungen der Regierung und der Stände gelingen werde, das Gleichgewicht zwiſchen den Ausgaben und Einnahmen wieder herzuſtellen. Allein ſo ganz leicht, als Herr Benzenberg es glaubt, wird dieſes nicht ſeyn, und wir werden daruͤber belehrt werden, ſobald die Regierung die Stände ins Leben rufen wird. Der vorliegenden, ſo innhaltreichen Schrift gebuͤhrt daher allerdings das Verdienſt, Ideen daruͤber in Umlauf gebracht, und die kuͤnftigen Berathungen erleichtert und vorbereitet zu haben. Sie enthält vorzüglich über die libe⸗ raleren Inſtitutionen der Rheinlande Bemerkungen, welche von jedem Staatsmann beherzigt zu werden verdienen. Leider vermiſſen wir aber bei einigen der behandelten Mate- rien die unbefangene Umſicht, die von demjenigen unerlaͤß⸗ lich gefordert wird, der ſich zum Finanzreformator aufwirft, und in Sinanzfagen Andere belehren will, G. A. daß an + » 8 N Baiern s Literatur. N Schoͤne Wiſſenſchaften. Si erg. Dr. Dietfh zu Baireuth ließ im Verlage der Zehl⸗ ſchen Buchhandlung zu Nürnberg 1820 erſcheinen: 1 ßig orfiſche Hymnen“ mit dem Motto: ! Ein Zeus, Aides Ein, Ein Helios, Ein Diers Ein Gott waltet in Alem! Was nenn ich dit gene geſondert? Dieſe Erſtlinge ſeiner Muſe ſind dem Hoftathe Hein⸗ rich Voß in Heidelberg als Vorbilde zugeeignet, deſſen Auf⸗ klaͤrung über dunkle Stellen ihn zur Vollendung der ubri⸗ gen Hymnen noch hoͤher begeiſtern wird. Die Hymnen find gerichtet 1. an Prothyräa, 2. an die Nacht 3. an Uranos, 4. an den Aether, 5. an Protogonos, 6. an die Sterne, 7. an Helios, 8. an Selene, 9. an die atur, 10. an Pan, II. an Herakles, 12. an Poſeidon, 13. an den Donnerer Zeus, 14. an die Wolken, 18. an Teihys, 16. an Nereus, 17. an die Nereiden, 18. an Proteus, 19, an Gaͤa, 20. an Hermes, 21, an die Nymphen, 22. an Aphrodite, 23. an die Mören, 24, an Aſelepios, 25. an Hygieia, 26. an die Muſen, 27. an Okeanos, 28. an den Schlaf, 29. an den Traum, 30) an den Tod. — Die Ueberſetzung aus dem Griechiſchen i gut. jerathen, N die einzelnen Gedichte im Ganzen ſind ziemlich wohllautend. Das Schwerfätlige mag dem Rhythmus eben ſo, als der Ungeuͤbtheit des e zuzuſchreiben ſeyn. Ladenpreis 30 Kreuzer. „Neue Miſcellen und Srjäptungen aus dem Gebiete des Lebens von 2. A. G. v. Egloffs ſtein. Mit einem Kupfer (v. Joh. a Nuͤrn⸗ berg bei Zeh. Die Sucht unſerer Zeitgenoſſen nach mannigfaltiger Unterhaltung iſt hier zu ſehr beruͤckſichtigt; allein das Buch iſt fuͤr Menſchen von dieſem Schlage zwar fließend, aber zu trocken und zu ernſthaft geſchrieben, ſo wechſelnd auch die Scenen find. Die Rubrik der behandelten Gegenſtände 3 ift: die Vorahndung — Ferdinand und Emilie — der Verluſt des Schiffes Doddington, nebſt dem Abentheuer jener Mannſchaft, die ſich nach dem Schiffbruche rettete — Kleines hat oft große Folgen — der Schwiegervater no- lens volens — die entdeckte Mordthat — die unvermu⸗ thete Zuſammenkunft — Dankbarkeit — der Jude — zwei empfindſame Reiſen — Familiengluͤck durch Leichtſinn 1 Sorgloſigkeit — beftrafte Treuloſigkeit — Lieutenannt B., eine Warnung fuͤr Maͤdchen und Weiber — die Flucht, der Irethum und Verzeihung — Kapitain Price und fein Sohn — Bemerkungen eines Blindgebornen, welcher im 2ofte. Jahre ſein Geſicht erhielt — Anningait und Ajud. — So wenig der Verfaſſer und Herausgeber nach Einheit der Ide des Ganzen ſtrebte, eben fe fehlt fie in den e 180 len. Preis 1 fl. 48 kr. Das romantiſche Trauerſpiel in 4 Aeten: Der Fli⸗ buſtier oder die Eroberung von Panama von Joſ. Fr. v. Auffenberg. Bamberg b. Goͤbhardt, hat nach einer kurzen Erſcheinung im Publicum ſchon die ate verbeſſerte Aufl. (zu 1 fl. 36 kr.) erhalten, welche dem Ge. neral⸗Comm, von Aſbeck als waͤrmſten Freunde von Würze er Ni Pr — Beylage zur burgs Mufenföhnen gewidmet iſt. Der Pfr hat als Edel⸗ mann, als Lieutenant der großherzogl. Badiſchen Garde zu ferde, und als Erſtling in der dramatiſchen Literatur um o gerechteren Anſpruch auf ſchonende Kritik, als er das ohe Ziel anderer Dramatiker, nachdem er erſt ſtreben will und fell, anerkennt. Von feiner Empfindungsweife zeugt ſchon die vorherrſchende Idee, daß Spanien in Amerika an der Menſchheit ſich ſchwer verfündigt hat, daß das raͤchende RE feine Geißel ſchwang, und Panama's Fall der mpotten Erde ee des Himmels verkünden mußte. Die Erbauung des neuen Hoftheaters zu Muͤnchen gab Veranlaſſung zu einem Preiſe für das beſte Stuͤck zur Eröffnung der Bühne über ein wichtiges Exeigniß der Vorzeit in Baiern, wodurch mehrere Juͤnglinge und Maͤn⸗ er zu Verſuchen im dramatiſchen Fache gereizt wurden. Dazu ſcheint auch zu gehören: Maximilian I., Chur⸗ "für von Baiern. Ein hiſt. Drama in 5 Acten ebft einem Vorſpiele. Von Franz von Caſpar. f Bamberg b. Gebhardt 1820. Mit dem Bildniſſe des⸗ ſelben (nach Wolfs Geſchichte Maximilians J.) Lettern, Druck, Papier und beſonders der Umſchlag erhoͤhen den Werth des trocken und ſchwerfaͤllig bearbeiteten Stückes, die thegtraliſche Darſtellung mag gleichwohl glaͤnzend werden ohne Beihülfe der Spectakel⸗Scenen. Skizze einer Wanderung durch einen Theil der Schweitz und des ſuͤdlichen Deut ſch⸗ tands. Von und einem Mufi Goͤbhardt 1820. 8. kblatt. Bamberg und Würzburg bei Ein ausführliches Tagebuch zwei ſtu⸗ dierender Juͤnglinge von Koburg über Wuͤrzburg, Stutt⸗ gard, Konſtanz, Zurich, Urſeren, Bern, Baſel, Karls⸗ ruh ꝛc. in einer gefälligen Schreibart mit naturhiſtoriſchen Winken. Der Verleger hat durch ſchoͤne Lettern und Pa⸗ ler den Werth dieſes Taſchenbuches zu erhöhen geſucht. ſusführliche Behandlung eines wiſſenſchaftl. Gegenſtandes kann man hier nicht ſuchen, die Schweitzer ſind mehr nuan⸗ cirt als geſchildert. [Das Buͤchlein iſt nichts als Eitelkeit. Seitdem das Lied der Niebelungen in der Muͤl⸗ leriſchen Sammlung erſchienen iſt, wagten vrrſchiedene be⸗ fugte und unbefugte Schriftſteller, dieſelben neu zu bearbei⸗ ten, unter welchen von der Hagen der gluͤcklichſte war. Minder gut war die Ueberſetzung Joſeph von Hins⸗ bergs, Oberappellationsraths zu Muͤnchen, vom Publikum aufgenommen worden, vielleicht zum Theile aus dem Vorurtheile, daß jener, welcher Jahrzehnde Acten zu dreſchen gewohnt iſt, nicht auch die Leyer gut ſpielen konne; weswegen der Buchhaͤndler Lindauer 1820 dieſe ſo genannte wohlfeilere Ausgabe zu 1 fl. 48 kr. brochirt nach S8 Jahren veranſtaltete. Ohne Ruͤckſicht auf den nicht fruͤ⸗ ber begründeten Dichter Ruf des Ueberſetzers wird dieſes Buch jedem teutſchen Patrioten willkommen ſeyn, indem das acht teutſche Helen» Gedicht die reinſten Grundzuͤge des alten teutſchen National-Characters, der Frömmigkeit, Gaſtlichkeit, Standhaftigkeit, und Treue bis in den Tod ze. liefert, was zur Zeit der Befrei⸗ ung Teutſchlands im J. 1813 von Napoleons Herrſchaft fehr wohl einzuprägen war. Die Ueberſetzung iſt in 38 Gefänge abgetheilt und mit 4 Kupfern ausgeſtattet. Druck und Papier ſind gut. Sit. Anz. z. J. 1820. G. v. Schultes. Mit 4 Anſichten iberwindlichen Tapferkeit, J ſis Nr. 17. Geſchichte und Philoſophie⸗ Pfarrer Schoͤnweiler zu Emerfelden lieferte einen „kurzen Lebens ⸗ Abriß des vor Kurzem vere⸗ wigten Joh. v. Nepomuk Borſt, welcher auf der Univerſitaͤt Landshut zum Rechtsgelehrten gebildet, im Re⸗ zatkreiſe zu Crailsheim ſeine Praxis 1806 eröffnete, 1808 Actuar zu Hersbruck, dann II. Aſſeſſor — 1813 Stadtge⸗ richtsrath zu Bamberg und 1816 zu Nürnberg, 1817 Pro⸗ feſſor der Rechte zu Erlangen und 1818 zu Tuͤbingen wur⸗ de, wo er ein Jahr fpäter ſtarb. 6 Der Stadtpfarrer zu Baiersdorf im Rezatkreis K. G. Fr. Goͤs hat ſo eben in „einer hiſt. philoſ. Unterſu⸗ chung den Verfall des öffentl Kultus im Mit⸗ telalter nach feinen Haupturſachen und Veran⸗ laffungsgründen beleuchtet. Sulzbach b. Seidel, 1820.“ 1 fl. 30 kr. Er ſucht zu beweiſen, daß der Kul⸗ tus im Mittelalter ſchon geſunken iſt, obgleich man ſich wie bei uns bemuͤhte, ihn dem Zeit⸗ und National⸗Ge⸗ ſchmacke anzupaſſen — daß zu dieſem Verfalle vorzuͤglich der fehlerhafte Organismus des kirchlichen Kultus mitge⸗ wirkt hat — daß aber die Ausartung der höh Geiſtlich⸗ keit einen noch nachtheiligern Einfluß auf de oͤffentlichen Kultus gehabt hat, als ſelbſt die Zwietracht der Geiſtlich⸗ keit unter ſich, und die ſcholaſtiſche Philoſophie und Theo⸗ logie. Man findet hier nicht ein Aggregat bloß blindlings aufgegriffener Materialien fuͤr den angebenen Zweck, ſon⸗ dern eine ſelbſtthaͤtige liebevolle Verarbeitung derſelben mit ganz eigenen Anſichten, beſonders in dem Abſchnitte uͤber ſcholaſtiſche Theologie und Philoſophie. haft die irrige Meinung mancher unſerer Zeitgenoſſen, als müffe der tief geſunkene Kultus in ein ſchimmerndes bunt⸗ faͤrbiges Feierkleid geworfen werden, womit er aller Augen auf ſich ziehe und aller Herzen feßle. Dieſe Bekleidung war im Mittelalter noch herrlicher, noch prunkreicher, und iſt doch veraltet, weil der Kultus zu viel Fleiſch und zu wenig Geiſt — die Kirchengenoſſenſchaft aber ein zu gerin⸗ ges Maaß von religiös ⸗moraliſcher Bildung hatte. Er ſoll Er bekaͤmpft leb⸗ deswegen in unſerem Zeitalter nicht durch einen geſchmack⸗ volleren, aͤſthetiſcheren Apparat ſich erheben ſondern nach allen Zweigen ſich von Neuem geiſtvoll geſtalten, was nue unter der thaͤtigſten Mitwirkung einflußreicher Staatsdiener möglich werden duͤrfte. Deswegen iſt dieſe Schrift dem religibſen Regierungs: Präfidenten von Drechſel, als Ken⸗ ner und Befoͤrderer der Wiſſenſchaften zugeeignet. Verfaſſer verſpricht, daß er in der bald erſcheinenden Kir⸗ chen-Organik mit mehr Umſtaͤndlichkeit Über dieſen und einige verwandte G'genſtaͤnde ſich verbreiten werde. Geographie. bs Inſpector Haas zu Bamberg lieferte vor 8 Jah⸗ ren eine Skizze der Weltgeſchichte für Anfänger. Bamberg b. Goͤbhardt, wevon fo eben eine zweite verbeſ⸗ ſerte und vermehrte Auflage erſchien. Dabei wurde die Ge⸗ ſchichte der Roͤmer und Griechen nach Breyers Lehrbuche mehr beruͤckſichtigt, und mehrere Einwebungen der fraͤnki⸗ ſchen und rheiniſchen Geſchichte, wegen der unterdeſſen er⸗ folgten Verbindung Baierns mit dieſen Provinzen vorge⸗ nommen. Dee U Das Buch ſelbſt hat eine kurze Einleitung von 131 allgemein hiſtoriſchen Vorbegriffen, auf welche Andeutungen der Schoͤpfungsgeſchichte mit den erſten Erfindungen, Be⸗ durfniſſen und der Sprache folgen Die Hauptereigniſſe der erſten Völker Afrikas, Aliens, Griechenlands, Italiens, Deutſchtands bilden die eine, Hälfte der Weltgeſchichte — in der zweiten kommen vor die Entſtehung und Ausbreitung des Chriſtenthums und der fraͤnkiſchen Monarchie, Deutſch⸗ lands allgemeine Kultur, Kreuzzuͤge und merkwuͤrdige Re⸗ genten, Flor der Staͤdte, Wachsthum des oͤſterreichiſchen Hauſes, ungeachtet der verheerendſten Kriege mehrerer Jahr⸗ hunderte; Zuſtand denachbarter Reiche Europens, mit einer alphabetiſchen Ueberſicht der merfwürdigften Erfindungen und Kultur: Fortſchritte ſeit Chriſtus. Nach dieſem hier gewiſſenhaft angegebenen Ideengan⸗ ge des Verfaſſers möchte weder das pragmatiſche, noch das chronotogiſche Studium der Weltgeſchichte befördert werden. Sehr tadelnswerth iſt, daß die Ereigniſſe der letzten 30 Jahre weder nach ihrem Grunde, noch nach ihrem Zuſam⸗ menhange, noch ihren einſtigen Folgen entwickelt ſind, und gar nicht nach dem jetzt hereſchenden conſtitutionellen Geiſte beruͤckſichti urden — nicht einmal ift Buonapartes Wie⸗ derkehr vo ba nach einem Grunde beleuchtet. Daß die füdtichen öſterreich. Staaten bloß den Namen Koͤnigreich Illyrien führten, fruͤher aber das Lombardiſch⸗Venetianiſche Reich benannt wurden — daß v. Wrede bey Hanau einen glänzenden Sieg ecfochten, iſt etwas Neues. — Zu bedau⸗ ern iſt, daß die allgemeine Einführung der zweiten Auflage dieſes Leitfadens für die Jugend durch verdoppelten Laden⸗ preis (zu 1 fl. 12 kr.) erſchwert iſt. Dieſes Vorwurfs macht ſich die Verlagshandlung auch ſchuldig bey dem „Elementarbuch für den Schul: Unterricht in der Geographie vom Prof. K. Fr. Hohn Achte, nach den neueſten polit. Beſtim⸗ mungen umgearbeitete u. verm. Aufl. Bamberg b. Göbhardt. 1820, durch Verdoppelung des ehem. Schul⸗ preiſes von 15 kr. Denn der Zuſatz „umgearbeitet? iſt unwahr, wie ſich jeder Sachkundige auf den erſten Blick überzeugen kann. Nicht einmal iſt die alte Kreis⸗Einthei⸗ lung Baierns nach der Ordnung des K. Negierungsblattes und Staats: Handbuches abgeaͤndert worden — fogar find die vorigen Fehler der auffallend unrichtigen Einwohner⸗ Zahl beybehalten, ja noch vermehrt worden. So z. B. iſt Minden ohne die Vorſtadt Au mit 90,000, Freyſing mit 8200, Burghauſen mit 3000, Amberg mit 9000, Berch⸗ tesgaden mit 3000, Bamberg mit 19000 Einw., Wuͤrz⸗ burg nur mit 600 Studenten, Jena mit mehr als 7000, Eiſenach gar mit 8300, Sotzburg mit 11000 Einw. ange⸗ geben. Von den bereits conſtitutionellen Ländern Deutfch- lands find nicht einmal die Etats für Einnahme und Aus⸗ gabe angegeben. Vom Fürſtenthume Waldeck wurde der erhöhte Demainen-Reichthum mit Kurheſſens Einwilligung gat nicht erwähnt. Den Herzogthuͤmern Parma, Piacenza und Gusſtalla wird ein Umfang von 102 O Meilen beige⸗ legt? Wit begnügen uns mit wenigen Winken in der Hoff: au g, daß der Verfaſſer wenigſtens die nächſte Auflage die⸗ ee übr zens für die Jugend wohl angelegten Leitfadens eis net neuen Durchſicht und Verbeſſerung würdigen werde, — geſchichtliche Darſtellung der. Wie ant un e ; ber N N 8 N > E 10 Su WR Fe g Sirgen-Befäihtn 7 ; Dr. Brenner hat feit der Kortfesung de then! ſchen Zeitſchrift von Batz durch feine Einleitung zug . fenbarung, durch ſeine deutſche Dogmatik, und durch ſei der Sacramente von Ehriſtus bis auf unſere Zeiten mit ſtaͤndiger Ruͤckſicht auf Deutſchland uͤberhaupt, und 1 ders auf Franken Band J. die Taufe, ſich ſchon als eit en zu gruͤndlichen Forſcher der theologiſchen Wiſſenſchaften 4 währt, als daß man nicht mit dem groͤßten Vertraue 55 Neuheit der Form und des Inhalts ferne kuͤnftigen Werke zur Hand nehmen duͤrfte. Die ſo eben erſchienene a r⸗ ſtellung der Firmung. Bamberg b. Goͤbhardt 1820. 8. 1 fl. 48 kr. befaſſet ſich mit der Art, Materie, Ceremo⸗ nie, Perfon, Zeit, Ort der Firmung unter Vergleichung der Vorzeit mit der Gegenwart, in einer ſyſtematiſchen Verbindung des Ganzen mit geringer Unterbrechung Ye unſchickliche Anhänge und Nachtraͤge. Die Geſchichte beru⸗ het auf den aͤtteſten bekannt gewordenen Sacramentarien der roͤmiſchen Kirche, auf den verſchiedenen „ Ordinibı j Romanis der erften 15 Jahrhunderte, auf den gallicani⸗ ſchen Sacramentarien aus der K. Bibliothek zu Bamberg, vom 10. bis zum 13. Jahrhundert, auf den Kirchen⸗Scris benten der erſten 16 Jahrhunderte, und auf einigen beſtrit⸗ tenen Schriften, unter ſteter Beruͤckſichtigung der neueſten Literatur. Ungern ſah man die ſchmeichelnde Dedicgtion des Buches an den Erzbiſchoff Gebfattel zu Muͤnchen, un zu wuͤnſchen wäre, daß der Verfaſſer feinen 9 Stoff durch eine etwas bluͤhendere Schreibart zu belee ben ſuchte. N N et vr. Homiletik. 191 Fi rt Die Predigten und Predigt = Entwuͤrfe des Pfarrers J Martin Gehrig haben ein ſo großes Publicum gewonnen, daß wiederholte Auflagen derſelben nöthig waren. Geiſtes⸗ und Herzens-Verwandtſchaft bewog deſſen Bruder, Joſeph Gehrig, Pfarrer zu Gereuth bei Ebern, Pre⸗ digten auf alle Sonntage des Jahres. Bamberg 1820 b. Goͤbhardt in 2 Theilen (zu 2 fl. 24 kr. heraus zu geben. Sie ſind zwar viel ausführlicher als jene, aber nach gleichen Grundfaͤtzen und aaa F e verfaßt, verbreiten gute, Acht_chriftliche Begriffe, find leicht faßlich, und vom Herzen zum Herzen geſprochen. Bedau⸗ ern muͤßte man aber, wenn der Wunſch des Verf, erfüllt würde, daß feine Arbeit dazu beitragen möge, die beſonders in unſern Tagen ſich fo oft haͤufenden Geſchafte feiner lies ben Amtsbrüder etwas zu erleichtern, d. i, fie zu faulen und mechaniſchen Prieſtern herabzuwuͤrdigen, wel e, ohr 1 ſelbſt etwas zu denken, den Vorabend eines ( ane zum Auswendig-Lernen der gedruckten Predigt eines a dern 5 Seelſorgers verwenden. ee Freimaurerei. 3 wi . In neueren Zeiten hat kein Buch fo außerordentlich widrigen Eindruck auf die Maurer, und doch zugleich fo großes Aufſehen im ganzen Publikum gemacht, als die ſchnell auf einander folgenden 3 Auflagen von: Sarſeng, oder der vollkommene Baumeifter, enthaltend 2 133 die Geſchichte und Entſtehung des Freimaurer en die verſchiedenen Meinungen dat: über, was er in unſern Zeiten ſeyn konnte, was eine Loge iſt, die Art der Aufnahme, O eff⸗ nung und Schließung derſelben, in dem erften, und die Veförderung in dem zweiten und drit⸗ ten der St Johannesgrade; fo wie auch die böheren Schottengrade und Andreasrit ter. Treu und wahr niedergeſchrieben von einem wahren und vollkommenen Bruder Freimaurer. Aus deſſen hinterlaſſenen Papieren gezogen, und underändert zum Drucke übergeben. Vier⸗ te mit der dritten ganz gleich lautende Auflage. Im 1820. Bamberg b. Kunz. Der Inhalt dieſes in 3 Abſchnitten behandelten und durch den Titel ſchon hin⸗ länglich bezeichneten Buches iſt theils durch deſſen ſtarke „Verbreitung, theils durch die daruͤber entſtandenen Streit⸗ ſchriften dem Publicum ſchon zu ſehr bekannt, als daß wir einer ausführlicheren Anzeige deſſelben beduͤrften. Nur den Wunſch koͤnnen wir nicht unterdrücken, der Verleger möge für ein ſo allgemein gangbares Buch auch einen niedrigern reis machen. . Erziehungsweſen. r erſte Kindes unterricht die erſte Kine ek Eine Kritik der bisher üblichen Leſe⸗ Lehr ⸗ Methoden und eine nöthige Beilage zu der Elementarſchule fürs Leben ıc. v. Dr. Graſer, Megierungsrath. Baireuth b. Grau 1819. 8. Dieſe Abhdl. wurde durch den ſachunkundigen Vorſchlag eines Landtags⸗ Deputirten in Baiern zur Einführung der Lancaſteriſchen Methode veranlaßt. Im J. Hauptftüde wird vom alten und mechaniſchen Lefe- Unterricht, und zwar von der Buch⸗ ſtabir⸗, Lautie- und Bell Lancaſteriſchen Unterrichts⸗Me⸗ thode gehandelt, und deren Unhaltbarkeit einleuchtend und unwiderleglich im zweiten die geiſtige als die einzig wahre Leſe Lehr Methode kurz und gründlich gezeigt. Gegen dieſe im beſcheidenſten Tone abgefaßte Schrift erhob ſich eine ſehr grobe Stimme aus dem Rezatkreiſe, durch welche Gra⸗ fer erſt bewogen wurde, fuͤr das Heil der Jugend mit allem Nachdrucke einmal ‚öffentlich zu kaͤmpfen. Dieß geſchieht in der Schrift: Das Schulmeiſterthum mit der Elementarſchule fürs Leben im Kampfe. Bai⸗ reuth 1820. 8., welche dam noch ſehr großen Heete von Schulmeiſtern böherer u. niederer Art ein großer Stein des Anſtoßes ſeyn wird. Der Bft ärgerte ſich nicht wenig, zu ſehen, wie Männer, pelche das Werden und Wirken des Geiſtes weder im Menſchen noch in der Menſchhelt kennen, fordern höchſtens einige Receptenbächer von Erziehungs⸗ und Unterrichtsregeln gelefen und vielleicht auch verſucht ha⸗ ben, ſich herausnehmen, über eine Untertichts⸗ Methode zu urtheilen, welche das eben gedachte Werden und Wirken des Geiſtes im Menſchen und in der Menſchheit in An⸗ fpru mimt. Man hofft, daß er ſich endlich die volle Bahn brechen werde. | ee Staatswiffenfhaft. 4 a2 Grundfaͤtze der Polizey, Handlung und Finanz, von Joſeph von Sonnenfels. Zum ** 4 # —— 134 Gebrauche akademiſcher Vorleſungen ausgear⸗ beitet (zufammen gezogen) von F. X. v. Moshamm, Prof. zu Landshut. Dritte mit vielen polit. und lit. Anmerkungen und Verbeſſerungen verfehene Auflage. Tu bingen 1820 b. Oſiander. Preis 2 fl. 42 kr. Ein Buch, welches ſchon fuͤnf Original-Auflagen er⸗ lebte, kann nach des fs Tode im Auszuge um fo eher noch einige Abdruͤcke erhalten, wenn die meiſten Lehren des⸗ ſelben gruͤndlich und ſyſtematiſch bearbeitet find. Unſer Epitomator geſteht zwar, daß er in mehreren Puncten ganz entgegengeſetzter Meinung ſey, und in feinen Lehrvortraͤgen andere Grundſaͤtze aufſtellen müffe; er unterläßt aber dieſe Verſchiedenheit ſeiner Anſichten auch dem großen Publikum zu erkennen zu geben. Tadelswerth iſt, daß er die neueſte Literatur ſowohl im Eingange nach der ſyſtematiſchen Ab— theilung, als auch im Verlaufe des Buches ſelbſt viel zu ſparſam und oberflaͤchlich angezeigt hat. „Traͤume eines Wachenden von Franz von Spaun. 1819.“ Muͤnchen b. Lindauer. 1820. 8. 54 kr. Dieſe erſt vor Kurzem ausgegebene Schrift, welche aber auch ſchon conſisciert iſt, enthält 1. ein ganz unanſtoͤßiges Geſpraͤch zwiſchen dem Vfr und noch Jemand, uͤber ſeine bisherige ſchriftſtelleriſche Unklugheit, die Wahrheit zu ſa— gen. 2. Eine Abhdl. über die Handlungs- und Gewerbs— Freiheit. Der als Genie in ganz Baiern hochgeachtete Vft wurde von Deputirten verſchiedener Gewerbe- u. Kraͤmerin⸗ nungen waͤhrend des Landtages beſucht, und aufgefordert, für Beſchraͤnkung der Gewerbe und des Hauſirens, für Ein⸗ zuͤnftung des nicht zunftmaͤßigen ꝛc. bei der II. Kammer fuͤr ſie anzutragen; er fand aber ihre ſchriftlich ſehr de- taillirten Gruͤnde ganz unzureichend, und konnte alſo auch ihrer Bitte nicht entſprechen. Deſto energiſcher erklärt er ſich hier für die Gewerbe- Freiheit durch Aufforderung der Regierung, daß fie den Producten der Induſttie Abſatz ver⸗ ſchaffe, fuͤr dieſe aber keine Praͤmien ertheile. Die ſchnei⸗ denden Beiſpiele von der Ungerechtigkeit der Monopolien in Baiern würzen feinen Vortrag ungemein. Originell iſt die Idee, daß die penſionirten Staatsdienerstoͤchter unter ſtren⸗ ger Aufſicht einer Directorin zu gewohnlichen Kanzlei-Ar⸗ beiten, die Kaufmannstoͤchter zu haͤuslichen Commis-Dien⸗ ſten, und der Detail-Handel mit allen eintraͤglicheren ſitzen⸗ den Arbeiten den Frauenzimmern Übertragen werden mögen, 3. Ueber den Aufwand für die Erziehungsanſtalten in Bai⸗ ern zu 692,000 fl. bemerkt er ſehr richtig, daß die un⸗ fruchtbare Akademie allein. 136,000 fl. koſte, waͤhrend viele Dörfer ohne Schullehrer find, und viele Schullehrer unter der geringſten Beſoldung ſchmachten. Er meint, daſſelbe Verhältniß wuͤrde einſt wieder zwiſchen den fetten Pfruͤnden der Biſchöͤfe und Domkapitulare zu den meiſten armen Landgeiſtlichen ſtatt finden. 4. In der Erörterung von Goͤnners Zugabe zum Entwurfe eines Geſetzbuches von Einführung der öffentlichen Verhandlung in buͤrgerl. Rechts⸗ ſachen tadelt er mit Recht deſſen Wanken fuͤr und gegen eine ſo wichtige Staats-Einrichtung, deſſen ſonderbares Verbot, daß Niemand als er einen Commentar uber das Strafgeſetzbuch herausgeben duͤrfe, und beweiſt durch viele Beiſpiele der Vorzeit, daß die Publicitäͤt der Verhandlun⸗ gen die wohlthaͤtigſte Verfuͤgung der naͤchſten ſtaͤndiſchen Verſammlung ſeyn würde, Ace 135 Theologie EN Der Domprediger, Franz Joſeph Weinzierl bat bereits im J. 1817 zu Augsburg, in Commiſſion bei Nicol. Doll, herausgegeben: Hymnen und Lieder für den katho⸗ tifhen Gottesdienſt. A. d. Latein der franzöf. Breviete in gereimten Verſen überf., deren gute Aufnahme ihn fpäter bewog, die lat. Sammlung ſelbſt her⸗ aus zu geben unter dem Titel: „Hymni sacri, quos ex plurium Galliae dioecesium breviariis collegit etc. August. Vind. 1820. 12.“ Der Sammler und Heraus⸗ geber ſendet eine claſſiſch-lateiniſche Vorrede voraus, worin er die Vexanlaſſungen aus einander ſetzt. Die Hymnen ſelbſt ſind meiſtens in gleich gutem Lateine, und haben ſchon deswegen einen außerordentlichen Vorzug vor dem Kuͤ⸗ chenlatein der gewöhnlichen roͤmiſchen Breviere. Nebſtdem iſt auch noch ihr Inhalt für alle Tage im Jahre, nach der Choxordnung für jeden einzelnen Tag des Jahres, fuͤr die Sonn⸗ und Feſttage Jeſu, Mariens und der Heiligen. Es wäre zu wunſchen, daß die kath. Prieſter ihr Brevier einſt⸗ weilen wenigſtens gegen dieſes Gebetbuch vertauſchten. Der Ladenpreis zu 1 fl. 30 kr. iſt nicht zu hoch nach der Bo⸗ genzahl und dem Formate. Dr. Georg Riegler, Kaplan zu Sanct Burkard in Würzburg, hat feine mannigfaltige Geiſtesbildung öfters ſchon ſo erprobt, daß man mit hoͤherem Vertrauen — ich moͤchte ſagen mit einer gewiſſen Sehnſucht — ſeinen ferne⸗ ren Forſchungen entgegen ſehen kann. Seine „kritiſche Geſchichte der Vulgata. Sulzbach b. Seidel 1820. 8. 45 kr.“ rechtfertigt dieſen Glauben auf die befriedigendſte Weiſe. Die Veranlaſſungen zur freien Darſtellung dieſer krit. Geſchichte im Allgemeinen, und in beſonderer Bezie— hung auf das Decret der Trientiſchen Synode ſind, weil dieſelbe für jeden Theologen auf alle Zeiten hoͤchſt wichtig bieibt, weil die Ueberfegungen in das Deutſche heut zu Tage von General⸗Vikarlaten, wo der Obſturantismus weht, zu ‚fehr bekämpft werden, weil der Freunde und Feinde der Vulgata zu viele und zu hartnäckige find. Er hofft fie durch feine Arbeit zu verfohnen. Im I. Abſchnitte handelt er von den latein. Bibel-Ueberſetzungen vor Hiero— nymus, im II. von den Veränderungen, welche dieſer mit dem latein. Bibeltexte vorgenommen hat, im III. von der Geſchichte des latein. Bibeltextes nach den Zeiten des Hie⸗ ronymus, im IV. von der ſpaͤteren Feſtſetzung der Vulgata, in Beziehung auf das Decret des Conciliums von Trient. — Er hat alle dieſe Gegenſtaͤnde fo gruͤndlich bearbeitet, daß er uns zur Hoffnung berechtigt, er werde einſt ein ge⸗ wandter Exeget werden, woran es den Katholiken gegen— wärtig ſehr mangelt. Denn was fie feit 20 Jahren zu Tage förderten, war entweder eine Wiederholung veralteter Lehren, oder ein Echo der Proteſtanten, je nachdem die * zu den Obſcuranten oder zu den Liberalen ge⸗ hörten. „Die Glaubenslehre der kath. Kirche, pr a⸗ etifch vorgetragen von A. J. Onymus, Dr. und Prof. d. Theol. zu Würzburg. Erſte Abth. Die Lehre von Gott, von den Werken Gottes, den Engeln u. Menſchen, u, von der Vorſehung. Sulzbach 1820. 8. 45 fr, Re — Es iſt ein ganz eigener — nur von einem zojährigen Profeſſor der Exegeſe, wie der Vfr, auszufuͤhrender Pla die ganze Religionslehre nicht anders vorzutragen, als duet ausdrückliche Beziehung auf die Offenbarung und durch woͤrt⸗ liche Anführung der bibliſchen Stelle ohne Dolmetſchung. Dadurch wird den Streitigkeiten der Exegeten verſchiedener Coafeſſionen am kraͤftigſten entgegen -gearbeftet. Dieſer erſte Theil entſpricht den im Eingange gemachten Hoffnungen nicht allein durch die zweckmäßige Auswahl der Schriftterte, ſondern auch durch die beigefuͤgten lichtvollen Raiſonne⸗ ments. Der Inhalt verbreitet ſich über Gottes Daſeyn, Eckenntniß freien Willen, Rathſchlüſſe, Majekät, Drey⸗ einigkeit, Werke, Verſicht und Weltregierung in eue | ter Ordnung. Möge der Vfr bald den zweiten Thei fol⸗ gen laſſen — es iſt zu hoffen, daß dieſes Buch bald in den Händen vieler jungen Theologen ſeyn wird. he 5 Die baieriſche Regierung forderte ſchon vor mehreren Jahren von der Univerfitär Landshut und einigen General⸗ Vikariaten ein ausfuͤhrliches, gehörig motivirtes Gutachten ab: „wie konnte dem gegenwartigen Mangel an Seelſorgs⸗ Geiſtlichen in Baiern ſchon gleich jetzt einiger Maaßen abgeholfen werden?“ So ſchoͤn der verſtorbene Abt Kornmann aus Prieflingen dieſe Frage beantwortete, ſo glaubte doch noch ein kath. Pfar⸗ rer im Regenkreiſe. Augsburg b. Doll 1820.“ die⸗ ſelbe beantworten zu duͤrfen. Er nimmt an, daß in Bai⸗ ern außer der Seelſorge noch 1000 Commoranten⸗ Prieſter, beſonders in Staͤdten ſich befinden; er macht daher den Vorſchlag: 1. daß dergleichen jüngere geiſtliche Commoran⸗ ten verhaͤltnißmaͤßig in die Provinzen des Koͤnigreichs ver⸗ theilt werden ſollen, um den Mangel der Seelſorger auf dem Lande zu erfegen. 2. Sollen auch die geiſtlichen In⸗ formatoren zur Seelſorge gezogen, und das Unterrichten einer einzigen Familie weltlichen Inſtructoren uͤberlaſſen i werden. 3. Die -Beneficiaten der größeren Dörfer und auch vorzuͤglich der Staͤdte ſollen Dienſte der Huͤlfsprieſter lei⸗ ſten. 4. Die Pfarrer ſollen die Exlaubniß erhalten, an Sonn- und Feſttagen zweimal Meffe zu leſen, d. i. in der Pfarr- und Filialkirche, und verbunden werden, in ihrem nachmittaͤgigen Gottesdienſte auch inen halten. Unter dieſen 4 Vorſchlaͤgen findet Referent (als Eingeweihter) die 2 letzteren allein annehmbar und leicht ausfuͤhrbar, und fuͤgt noch einige andere, viel wirkſamere, bei. 1. Die kon. Regierung ſoll die Kapläne und Pfarrer verhaͤltnißmaͤßiger beſolden, damit talentvolle Juͤnglinge das edlere Geſchaͤft des Seelſorgers der beſſeren und früheren Beſoldung eines Kanzliſten, Actuars, Aſſeſſors, Regiſtra⸗ tors, Secretaͤrs, Rechnungs-Commiſſaͤrs und Rentbeamten⸗ vorzuziehen gelockt werden. 2. Die General- Vicariate ſol⸗ len zur Einführung einer würdevollen teutſchen Liturgie ſtatt der geiſtloſen altrömifchen beitragen, die jungen Geiſtlichen mit zeitgemaͤßer Delicateſſe und nicht wie Hausknechte bes handeln, und ihnen paſſende Vergnuͤgen (3. B. einmal im Jahre in einer geſchloſſenen Geſellſchaft von Honoratioren zu tanzen), nicht als das groͤßte Verbrechen anrechnen. 3. Beide Behörden ſollen ſich vereinigen, über die Wiederein⸗ | führung verehelichter Prieſter, damit das Volk die Verach⸗ ) tung vor den geheimen Sündern ablege. Denn es iſt ber kannt, daß die meiſten katholiſchen Pfarrer und Generals * als alle feit 30 Jahren begangene Fehler. Seitdem die K. Baieriſche Regierung zum . 2 — x ſeibſt eine 1 85 71 EL Pfarrer ſogar heimlich verehelicht find, und mit ihren ſchinnen oͤffentlich Kinder zeugen, und doch vor den jun: gen Geiſtlichen mit ihrer Keuſchheit heucheln wollen. Ja man hat die Erfahrung aus der neueſten Zeit, daß die artherzigſten Vicariatsraͤthe gegen kleine Fehler der Kaplaͤne Umgange mit Frauenzimmern theils ſchon im Leben, eils nach dem Tode ſich als die zaͤrtlichſten Pfleger der Schonen bewieſen haben. 4. Nach dieſen 3 Begunſtigun⸗ zen ſollen beide Behoͤrden nur talentvolle und lernbegierige ungtinge in den geiſtlichen Stand aufnehmen, damit er eder zur vorigen Würde komme. Denn die Dummen haben das Anſehen der Geiſtlichkeit mehr herabgewürdigt, Gutachten aufforderte, woher der Mangel an geiſtreichen ka⸗ tholiſchen Geiſtlichen in der neueſten Zeit ent⸗ ſtehe, haben alle Schriftſteller uͤber denſelben bekannt, daß der eheloſe Stand vorzüglich die talentvollen Juͤnglinge zurückſchrecke, während die naͤmlichen Verfaſſer verlangten, daß die kath. Prieſter guf eine Stufe der Vollkommenheit ſich erheben ſollten, auf welcher fie mit abgelegter oder ge⸗ tödteter Hülle der Menſchheit in höheren ‚Regionen gleich: ſam leben, u. wie eingefleiſchte Engel ſich ihrem h. Berufe widmen ſollen. Der Pfarrer Weinmann in Sulgen wagte daher die Frage öffentlich zu beantworten: „Soll der Cölibat der kath. Geiſtlichen ferner fortbe⸗ us ſoll er aufgehoben werden, wenn adurch dem Mangel achtungswuͤrdiger Prie⸗ ſter für die Gegenwart am wirkſamſten und fuͤr die Zukunft am ſicherſten vorgebeugt wird?“ Tubingen 1820. 8. 1 fl. 12 kr. Nach einer geſchichtlichen Darftelung der Einführung des Colibates, ‚erörtert der Bfr die Ehe nach der goͤttl. Offenbarung im Gegenſatze mit dem Cölibatgeſetze, um den. Widerſpruch dieſer menſchlichen Ein⸗ tichtung mit der göttlichen zu zeigen. Er beweiſt, daß Ver⸗ nunft und Natur in Uebereinſtimmung mit der Offenba⸗ tung für die Prieſterklaſſe die Ehe zurückfordert — daß bie Prieſterehe in der Regel dem geiſtlichen Berufe weit befoͤr⸗ derlicher iſt, als das gebotene eheloſe Leben — daß die cheinbare Abneigung mancher Zeitgenoſſen gegen den Ehe⸗ l das Eheverbot fuͤr die kathol. Geiſtlichen nicht nur nicht rechtfertigt, ſondern um ſo dringender fordert, damit letztere durch ihr muſterhaftes Eheleben jene wieder empfaͤng⸗ licher machen für das edelſte Band der Menſchen — daß die Verhäftniffe unſeres Zeitalters die Aufhebung des Cöͤli— batgeſetzes unabweislich fordern, wenn dem Mangel wuͤrdi⸗ ger kathol. Geiſtlichen radical abgeholfen, und fuͤr die ganze Zukunft vorgebeugt werden ſoll. Mit Grund zwei⸗ felt der Vfr ſehr, ob der roͤmiſche Hof dazu einwilligen werde; er ſucht daher nur von einer allgemeinen Kirchen⸗ Berſammlung die nöthige Hülfe. Auch diefe will Rom nicht zuſammen kommen laſſen; alſo müffen die Regenten 5 Da der Coͤlibat vom P. Gregor VII. unter heftigem Widerſtreben der meiſſen Geiſtlichen geſetzlich eingeführt wurde, da jetzt das Volk ank die Yufhebung die⸗ ſes laͤſtigen Geſetzes laͤngſtens vorbereitet iſt, und die mei⸗ ſten Geiſtlichen mit Sehnſucht darauf hoffen, ſo iſt der Lit, Anz, J. 1820. * Vicariatsräthe im Concubinate leben — daß in Altbaiern belage zür fis Nr. 18. günſtige Ausſpruch einer Kirchen-Verſammlung für dieſen wichtigen Gegenſtand, wie fuͤr die Einführung des teutſchen Cultus um ſo gewiſſer zu erwarten, als von dieſen 2 Hin— derniſſen die Wiedervereinigung der Proteſtanten mit den Katholiken vorzüglich abhängt. * Mit je mehr Miſt von neuen und neu aufgelegten Gebetbüchern das Publicum durch Augsburger Buchhaͤnd— ler uͤberſchuͤttet wird, deſto etfreulſcher iſt jedem gebildeten Katholiken die Erſcheinung des „katholiſchen Gebet⸗ buch es für gefühlvolle Kinder Gottes v. Franz Lothar Marx, Erzbiſchoͤfl. Regensburg. geiſtl. Rathe, mie 4 Kupfern. Frankfurt b. Andrei 1820. 8.“ Mit dem das Gemuͤth jedes empfindſamen Menſchen be⸗ ſtens anſprechenden Innhalte aller einzelnen Gebete iſt hier noch ein äußerſt wohlfeiler Ladenpreis zu ı fl. 12 kr. für 30 Druckbogen mit ſchoͤnen Kupfern verbunden. So laut man klagt über die Vernichtung des religiö⸗ ſen Sinnes, ſo ſprechen doch die neu erſcheinenden zahlrei⸗ chen Gebet- und Betrachtungs-Buͤcher und deren ſchneller Abſatz ſtark dagegen. Unter denſelben verdient eine ſehr ehrenvolle Erwähnung: „Dr. Sof. Webers Lichter für Erbauung ſuchende Chriſten. Neue Reihe. Mit I. Titelkupfer. Münden b. Giel 1820, Kein Werk fuͤr den Poͤbel, ſondern, wie es von einem Veteran der Philoſophie zu erwarten iſt, fuͤr ganz ausgebildete Juͤnglin⸗ ge und Standesperſonen aller Confeſſionen; es iſt zu hof⸗ fen, daß es bald allgemein verbreitet ſeyn wird. Gegen dieſe zeitgemaͤße Geiſtesnahrung ſticht außerordentlich ab: „die chriftlihe Jungfrau, wie fie feyn fol und es werden kann. Ein Lehr: und Gebetbuchlein für Mädchen, die es noch wider die Welt mit Chriſtus halten. Von G. Mauerer, Subregens u. Praͤſes d. Marian. Congregation zu Regens⸗ burg. Augsburg b. Doll 1820. 8.“ Mit Fabeln, faden Litaneyen u tationen-Andachts-Formeln reichlich durch⸗ webt. — elis von Sigmaringen. Eine merk⸗ würdige und lehrreiche Geſchichte fpäterer Zei⸗ ten; neu erzählt für alle fromme Chriſten, von dem Verfaſſer der Gräfin Itha v. Toggenburg. Zweite, mit der Heiligſprechungs⸗ Bulle ver mehrte Auflage. Augsburg bei Doll 1820. 8. 24 kr. Eine ſehr fade Lebens-, Leidens, Wunder-, und Heilige ſprechungs-Geſchichte dieſes Kapuziners voll der albernften Mahrchen, welche einfältigen Chriſten zur Geiftes: Nah: rung dienen fol. — „Soll die Scheidewand unter Katholiken und Proteſtanten nsch länger fort beſtehen? Ein Wort der Liebe an Alle, welche die kath. Kirche nicht kennen oder gar misken⸗ nen, v. A. H. Dritte verb. und verm. Aufl. Augsburg b. Doll 1820. 8. ı fl. 12 kr. — Der beſcheidene, wohl unterrichtete und in dieſer Darftellung ſehr gewandte Vfr klagt uͤber den von Proteſtanten beobachteten Ton bei der letzten Saͤcularfeier gegen die Katholiken; er wuͤnſcht und hofft, jene möchten ſich mit dieſen vereinigen, weil die goͤttliche Glaubwuͤrdigkeit des Evangeliums mit dem Pabſt⸗ * [Aus uͤhebar ſcheint uns jetzt nur ein Mittel: nehmlich bie Erlauesiß aus bem geiſtlichen Stande treten zu dürfen, Alle ewigen Gelübde find unſinn!) 437 thume durch alle Zeitſtürme erhalten worden ſey und be⸗ währt werden würde. Er betrachtet die Reformation als einen unwürdigen Gegenſtand des Jubelfeſtes in Anſehung der Sache, des Urſprunges, der Perſon Luthers und ihres inneren Gehaltes, welcher ſich nach ſeiner Meinung am deutlichſten darlegen ſoll in der Chaxakteriſtik des Proteſtan⸗ tismus von Jarry, üderſetzt von Stolberg. Er meint ihre Untauglichkeit zu beweiſen von Seiten des Charakters ihre Incompetenz nach dem Principe der Vernunftgemaäsgheit, Rechtlichkeit und Sittlichkeit, Er ſucht die Nothwendigkeit der Wieder- Vereinigung der Religionspartheien im Begriffe der Wahrheit der Religkon Jeſu, als welche nach Einigkeit ſtrebet, im ausdrücklichen Willen Jeſu und im Wehle der buͤrgerlichen Geſellſchaft ſowohl nach dem Staatsprinzipe der Eintracht als nach der Geſchichte zu finden, Er glaubt die Möglichkeit der Dersinigung zu zeigen ſowohl aus det Lehre Jeſu, als aus den jetzigen aͤußerſten Standpuncten des Katholicismus und Proteſtantismus, aus gegenſeitiger Erklärung und Verſtaͤndigung aus techten Quellen, aus ei⸗ niger Nachgiebigkeit der Katholiken in der Kirchenzucht, an deren unvrrandeniche Glaub enslehre die Proteſtanten ſich annäheen mükten. Letzteres fen bedingt durch weniger Ver⸗ trauen auf, ihre eigenen Vernunft⸗Einſichten, durch genau⸗ ere Kenntniß des kath. Lehrbegriffes, durch Aneignung wahr rer Toleranz und durch Beſeitigung des Wabhnes, als wenn bei der Rückkehr zur kathol. Kirche alle Denk⸗ und Gewiſ⸗ fens » Sreibeut aufgeopfert und. in Feſſeln geſchlagen werden müßte (wie es doch in der That iſt). Den Vorzug des kath. Kultus ver dem zu froſtigen proteſtantiſchen vlaubt et von allen einſichtigen Maͤnnern gewürdigt zu ſehen. Zu den vorzuͤglichſten Ermunterungsgründen füt die Wlederver⸗ einigung zählt er die Geſtändniſſe und Lobſprüche großer Pro⸗ teſtanten, die hiſt Beweiſe für die kathol. Kirche als Stü⸗ terin O der beſtebenden Regierungsformen , die große Zahl der gelehrten und gottesfuͤrchtigen Katholiken, und die Zahl der wannigfaltigſten Stiftungen. Die 1 Weiſe der Anniherung findet er nur in der Verbann es Unglau⸗ bers durch unbedingte Anerkennung des Pabſtes und feiner aathentifhen Ausſpruͤche ſowohl als der goͤttlichen Autori⸗ ä irche. 8 h 2 * Oberdonaukreis in Baiern blieb ſeit Jahthunder⸗ ten hinter dem übrigen Königteiche an Geiſtesbildung durch den Einfluß der Kloſtergeiſtlichen zurück. Auch nach der Söͤculariſation ſuchen dieſe jeden Auſſchwung durch muͤndli⸗ en und ſchriftlichen Ste erproben, z. B. Bibliſch⸗prakteſche Volks⸗ Theologie in katechetiſchen Unterweiſungen. Ein Leſebuch für Chriſten aus gebildeten Ständen auch zum Gebrauche für die höhere Katecheſe. Von Max Riedl, geiſt. Rath, De⸗ chant u. Pfarrer. Paſſau b. Puſtet. 1 fl 30 be. Der Verfaſſer glaubt, das immerwährende Lehren von Pflichten laſſe das Herz kalt und ohne Troſt, wenn es auch aus der Bibel ſelbſt geſchehe; es müßten auch die hoͤhern, un⸗ begreiflichen Glaubenslehren damit verbunden werden. Er handelt daher von der Erkenntniß Gottes ſowohl als Jeſus Chriſtue, von der Rechtfertigung der Menſchen, von det Gnade, ven der Natur und Zurechnung der Handlungen, von der chriſtl. Gerechtigkeit, von der Liebe Gottes und des Naͤchſten als erſtem — und von der Selbſtverlaͤugnung als Vortrag zu hemmen, wie die neueſten i „ a a zweitem Grunde ber wahren Tugend, vom Gebete und von der unmittelbaren Verehrung Gottes, von den aͤußerlichen Gnaden : Mitteln, i ; 1 im Himmel. — Das Ganze iſt reichlich mit Bibelſprü⸗ chen ausgeſtattet, welche aber ſelten beſſer paſſen, als ſchwarz auf weis. Es Sa 7 Deſſen ungeachtet diente dieſes Buch gleich nach ſei⸗ ner Erſcheinung dem Pfarrer J. N. Schmid dei zum unverbeſſetiichen Urtypus, wie deweiſt: der achte Katholik, oder Wegweiſer zum Himmel durch Glauben, thätig in Liebe, genährt durch off, nung. Ein für Verſtand und Herz angewand⸗ ter Katechismus. 1820. 8. 1 fl. Der Bft ben ſich vorzuͤglich das Roſenkranz Gebet zu e meiſten zu gewinnen hofft. — Damit iſt noch! Schmids noͤthigſter Unterricht für wodurch er für die häusliche Belehrung und e m u verbinden: en, be⸗ % ſonders den gemeinen kath. den Roſen⸗ einer Erklarung der Beſtandtheile des kranzgebetes, nach Sailer bearbeitet. Paſſau 1820. 8. 30 kr. Es befaſſet ſich mit dem Urſprunge, Wachs und der Witkſamkeit des Boͤſen; mit dem Gute „das it von dem Reiche Gottes auf Erden und 4 Menſchen feyn ſol und nicht iſt; mit dem Uebetgange aus ei be gers jenem in diefes durch Buße und Beſſerung nach derungen der Vernunft: Offenbarung und kath. Kirche, mit dem Untertichte vom Gebete uͤberhaupt und dem Roſen⸗ franz » Gebete beſonders nach den freudenreichen, ſchmerz⸗ haften und glorreichen Geheimniſſen. i A ii, Bisher fußten ſich die kath. Theologen auf die Tra⸗ ditionslehre aus den älteſten Zeiten der Kirche; Rupert Hog nimmt gar die Auctorität einet miniſteriellen Zeitung „ oͤſterreichtſchen Beobachters“ zu Huͤlfe, um den „E 2 * der geoffen barten Religion auf den 9 se Staaten“ zu beweiſen. Paſſau 1820. 8. 30 kr. Aus heidniſchen Schriftſtellern ſucht er die Wohlthaten der ge⸗ offenbarten Religion und die Nothwendigkeit der baldigen Realiſirung des Concordats zu erhaͤtten. — An den „gold⸗ nen Lebenstegeln für teutfhe Knaben und Maͤdchen iſt nichts Gutes, als daß der Ertrag für Abge⸗ brannte beſtimmt iſt. — Uebrigens ſtimmt Druck und Pa⸗ pier dieſer fünf Oberdonauer Schriften mit dem Inhalte f überein, Kirchenrecht. Der vor Kurzem verſtorbene geiſtliche Rath Dr. Frey 5 zu Bamberg hat ſich bei ſeinem Tode noch verewigt durch die Herausgabe des dritten Bandes feines „kritiſchen Commentars über das Kirchenrecht, frei beat beitet nach Anton Michls Kirchenrecht für Ka⸗ tholiken und Proteſtanten, vom Sachen rechte. Bamberg b. Dederich. 1820 8. XII. u. 612 Seiten. 3 fl. Die offentlichen Blätter haben zwar uͤber den mora⸗ liſchen Unwerth dieſes Schrififtellers ſeit feinem Tode allgemein abgeſprochen; aber die Literatur des kanonif Rechtes, das Lehramt deſſelben, vielleicht auch die biſchöffts chen Behörden Baierns haben einen unerſetzlichen Verluſt gelitten; ein Schatz von Kenntniſſen in dieſem Zweige, x ca ein Oeutſg ar ua * ‚+ Bw * „ ne —— welche er ſich ſeit 29 Jahren hoͤchſt muͤhſam erwarb, iſt mit ihm begraben worden. Das roͤmiſche Kirchenrecht hat den großen Reiz nicht mehr, daß ein anderer Geiſtlicher ſich wieder ſo tief einſtudiert. 3 a Der vorliegende Band entwickelt zuerſt den Begriff der kirchlichen Sachen, ſchreitet dann zu den ſechs recipire ten Symbolen in negativer und poſitiver Hinſicht, und ei— fert ſehr heftig gegen die Ulmer Jahresſchrift für Theologie und Kirchenrecht Band IV. Heft II., welche die ganze Kraft und Gültigkeit des Eides der katholiſchen Seelforger auf die Professio ſidei catholica fu untergraben ſuchte. — Als hartnaͤckiger Roͤmling vertheidigt er natuͤrlich die Beibehaltung der lateiniſchen Liturgie wegen der einfoͤrmi⸗ geren Verbindung mit Rom, und ſpricht dem Staate alles Recht in liturgiam ab. Mit noch nnhaltbareren Grin: den behauptete er die Verbindlichkeit der kath. Prieſter zum 0 — täglichen Leſen des Breviers, welches man ſonſt Beten hieß. In der Lehre der Sacramente Taufe, Firmung, Abend— mal, Buße, letzte Oelung und Prieſterweihe kommt nichts Neues vor, wohl aber iſt etwas Neues abſichtlich wegge— blieben. Seit der franzoͤſichen Revolution nehmlich haben viele Prieſter ſich von ihrem fruͤheren Amte zuruͤck gezogen und ſich dem Staatsdienſte gewidmet; manche haben ſogar geheirathet, wie z. B. der Miniſter Talleyrand ꝛc., u. ihre Ehe iſt vom P. Pius VII. in dem franzoͤſiſchen Concordate „. J. 1801 durch einen Nebenvertrag als gültig anerkannt 1 { i worden. Die Frage alfo, wann und wie kann eine Dis- pensatio ab officio et ordine ſtatt haben, ob die von den Betheiligten ſelbſt gewonnene Befreiung geſetzlichen Werth haben kann, ob ſolche Prieſter wegen des Mangels 1 ihter Standesgenoſſen. nicht zur Fortſetzung ihres Amtes gezwungen werden können, wenn ſie noch unverehelicht ſind. — Den groͤßten Theil des Buches fuͤllt die Lehre von der Ehe. Sehr auffallend iſt darinn der ſo luͤſterne Vortrag über den Concubinat, daß die wenigen kath. Prieſter, wel: che noch nicht darin leben, dadurch angelockt werden muͤſ⸗ fen. Dagegen ſoll weder der erprobte Mangel der Jung⸗ fernſchaft, noch ſelbſt die Schwangerſchaft der Braut von einem Dritten als ein trennendes Ehehinderniß gelten, wohl aber der Eintritt in einen religioͤſen Orden, woran doch heut zu Tag Niemand mehr denkt. Bei dieſer Abtheilung iſt der in Baiern durch die Roͤmlinge ſeit einigen Jahren veruͤbte Unfug, geſetzlich verehelichte Layenbruͤder und Non— nen von ihrem Ehetheile zu trennen, oder ihnen wenigſtens große Gewiſſensbiſſe über das verletzte Keuſchheitsgelubde zu verurſachen, ganz unberührt geblieben. Daß aber der Verfaſſer ſich beſtrebte, das Dispenſationsrecht des roͤmi⸗ ſchen Hofes in trennenden Ehehinderniſſen der Foͤrmlichkeit mit Einſchluſſe der ungeheueren Taxen aufrecht zu erhalten, war im Voraus um fo gewiffer zu erwarten, je notoriſcher er von Rom ſelbſt als Kaſſierer aller Dispenſations⸗Gebuͤh⸗ ren aufgeſtellt war. — Ungeachtet in neueren Zeiten von mehreren ſcharfſinnigen Theologen und Kanoniſten die Auf: lösbarkeit der katholiſchen Ehen in gewiſſen, außerordentli⸗ chen Faͤllen gegen alle nur mögliche Einwendungen feſtge⸗ ſtellt war, ſo blieb doch unſer Verf. an dem Schlendrian der Unauflösbarkeit hängen, wenn dieſe nicht durch feierli— che Ablegung eines Kloſtergelübdes unguͤltig wuͤrde. ; Es wire zu wuͤnſchen, daß ein gewandter Kanoniſt das Mannſcript des verſtorbenen Vfs für die beiden noch RS übrigen Bände über res sacras, religiosas et ecclesia- sticas ſowohl als über den Prozeß genau prüfen, und noch herausgeben möchte, ieh Medicein. Die Abhandlungen aus dem Gebiete ber gerichtlichen Medicin, als Erläuterungen zu dem Lehrbuche von Adolph Henke. Bamberg bei Kunz, wovon im Fruͤhlinge 1820 der vierte Band erſchien, haben ſeit ihrer Erſcheinung das ärztliche und literariſche Publicum zu vortheilhaft angeſprochen, als daß man nicht auch von dem vorliegendem Bande ein Gleiches, erwarten ſollte. Hier iſt abgehandelt 1) die Zurechnung geſetzwidriger Handlungen bei Fallſuͤchtigen und die darauf Bezug ha⸗ bende gerichtsaͤrztliche Unterſuchung des phyſiſchen Zuſtan⸗ des derſelben; 2. die Lehre von der rechtlichen und medi— einiſch gerichtlichen Beurtheilung der den Medicinal-Perſo⸗ nen, Wundaͤrzten, Hebammen und Geburtshelfern ange ſchuldigten Kunſtfehler, unter beſonderer Beziehung auf die merkwuͤrdige Criminal⸗Unterſuchung gegen D.. Horn, we⸗ gen Behandlung der Gemuͤths-Kranken in der Irren-An⸗ ſtalt der Charite zu Berlin; 3. der zweifelhafte pſychiſche Zuſtand bei Gebaͤrenden in Bezug auf die, gerichtsaͤrztliche Unterſuchung bei Verdacht des Kindernſordes;, 4. die gez richtsaͤrztliche Beurtheilung der Trunkenheit und Trunkſucht in ſtrafrechtlichen Fallen. Bisher war ein Streit zwiſchen Aerzten und Philoſophen, ob pfychiſch- gerichtliche Gegen⸗ ſtaͤnde von den erſteren oder von den letzteren abgeurtheilt werden ſollen. Es iſt einleuchtend, daß Philoſophen, wel— chen die aͤrztlichen Kenntniſſe abgehen, eben ſo untauglich ſind, als Aerzte, welche mit der Pſycholpgie nicht ganz vertraut find, wohl aber philoſophiſch gebildete. Denn une erlaͤßlich iſt die genaueſte Kenntniß und Beachtung des Fürs perlichen Zuſtandes uͤberhaupt, und der zu gewiſſen Zeiten vorwaltend einwirkenden koͤrperlichen Veränderungen zur rich— tigen Wuͤrdig des pfychifchen Zuſtandes und zur ſicheren Entſcheidung über vorhanden geweſene Freiheit oder Unfrei⸗ heit, in Bezug auf Zurechnung und Strafe. — Seitdem Brühl» Cramer die Trunkſucht als eine koͤrperl. Krank: heit kennen gelehrt hat, fo verdient dieſelbe die Aufmerk⸗ ſamkeit der gerichtlichen Aerzte und Pſychologen in einem beſonderen Grade. Der Pfr verdient daher Dank, daß er den Gegenſtand durch feine gründliche Erörterung in Anre⸗ gung gebracht hat. x In einer Reihe von Bänden nahm ſich Dr. Wal ther zu Baireuth vor, ſich „uͤber das Weſen der phthiſiſchen Conſtitution und der Phthiſis in ihren verſchiedenen Modificationen, nebſt der aus dieſem fließenden Curmethode. Bamberg bei Kunz 1820.; nach allgemeinen und beſondern Ruͤck⸗ ſichten auszuſprechen. Bereits iſt in 2 Baͤnden der allge— meine Blick in das Weſen c. erſchienen, und die raſche Fortſetzung iſt verſprochen, ſo ſehr auch die Münchner Li— teraturzeitung durch Herabwuͤrdigung der Vorarbeit hemmen möchte. So günftige Vorurtheile ſchon der Vfr e durch ſeine früheren Arbeiten, beſonders durch feine Beiträge in unfere mediciniſchen Annalen, und durch feine ausgebreitete gluͤck— liche Praxis für die wiſſenſchaftliche Behandlung dieſer ſpe— ciellen Krankheitsform erregt hatte, ſo hat er doch unſere 143 Erwartungen hier noch weit uͤbertroffen. Im Geiſte Goͤ⸗ dens, Troxrlers, Kieſers ꝛc. hat er das Weſen der Phthiſis in ihrem tiefſten Grunde aufgefaßt, und durch alle Nuan⸗ cen mit ſtrenger Conſequenz durchgefuͤhrt. Es iſt nur zu bedauern, daß nicht alle practiſchen Aerzte an die philoſo⸗ phiſche Sprache unſeres Vfs gewoͤhnt ſind, wodurch das Verdauen und Anwenden feiner Lehre ſehr befördert wuͤrde. Das Auffaſſen und Behalten derſelben haͤtte durch Abthei⸗ lung in mehrere §§., wovon die beiden Wände gar keinen haben, ſehr erleichtert werden koͤnnen; ſo iſt auch dem ge⸗ wandteſten Denker das Wiederaufſuchen einzelner Stellen in der Eile nicht moͤglich. Das Verzeichniß der in und um Wien lebenden Schrifſteller von Fr. Dr. Sartori, lehrt uns, daß in letzterer Stadt jetzt 333 Schriftſteller le⸗ ben. Verſteht ſich, beſteht der größte Theil aus ganz wun⸗ derlichen Schriftſtellern, ſelbſt der Vfe, bekannt durch feine zahlreichen Copierungen, gebört darunter. Der zuletzt ver: zeichnete Gelehrte iſt der Koch Wenker, Pfr eines großen Kochbuchs. Ehre wem Ehre gebuͤhrt. Die oͤſterr. Literatur wird täglich glaͤnzender, beſonders ſeitdem die Cenſur fo mütterlich für fie ſorgt. Einige Leute wollen wiſſen, daß ein gewiſſer Cenſor ſogar den Nahmen gewiſſer ihm unange⸗ nehmer Literatoren ſtreiche. Gewiß nichts als Verleumdung, erfunden von excentriſchen Koͤpfen, um ein Land zu beun⸗ ruhigen, wo alle Welt ſo zufrieden, ſo gluͤcklich iſt. Converſationsblatt. Jahrgang 1820. Erſter uud zweyter Band. Dieſe ſchaͤtzbare Zeitſchrift kann man nicht mit Un⸗ techt das öſterreichiſche Morgenblatt nennen. Sie enthält manches Treffliche, viel Gutes, eben fo viel Mittelmäßiges und einiges Schlechte. Ein flüchtiger Blick auf das Beſſete dürfte nicht unintereſſant ſeyn. ueber Hr. v. Hammers Anklage ber Tem: pelherren. Eine lange Abhandlung zur Ehrenrettung der durch Hr. v. Hammers Abhandlung: nun e: Bapho- metis Revelatum wieder als ſchuldig angeklagte Templer. Im Allgemeinen iſt die Sache nicht ganz unintereſſant, ſie gründet ſich aber meiſtens auf Hypotheſen, die leider im⸗ mer Hypotheſe bleiben werden. — Des Steindruckes Fortſchritte in Oeſterreich (augenſcheinlich vom Frey⸗ herrn von Hormayer), ein tuͤchtiger, gut gedachter, nur etwas einſeitiger Auffatz. — Originalitaͤt, Schnelligkeit, die Erzeugung und Wohlfeilheit ſind, ſagt der geehrte Vfr, die eigentlichen Vorzüge des Steindruckes. Gegen die zwey erſten Angaben läßt ſich nichts einwenden, und die dritte ſcheint aus der zweyten zu entſpringen. Dennoch wird man in Wien die Wohlfeilheit als Borzug der Steindrucke, ſo lange ſie nicht wohlfeiler als Kupferſtiche ſind, nicht ruͤh⸗ men können. Dem Publicum kann nichts daran liegen, daß fie den Erzeuger weniger Eöften, fo lange dieſer den Vortheil nur für ſich benutzt ꝛc. Ein zweyter Aufſatz, eben» falls vom Freyherrn von Hormaper, über die Verwil⸗ ——— 8 y 1 derung des Alpenelima, zeugt von vieler Kenntniß und verdient Beachtung. — Das alte und neue Eye pern von Freymund Walter, iſt verworren, und in einem nicht eben angenehmen halbpoetiſchen Style geſchrie⸗ ben. — Aus der geiſtvollen Diatribe: Die heutigen Gelehrten, von Iſthamaeus, würden wir gern einige uns trefflich ſcheinende Stellen entlehnen — aber wir wol⸗ len ſelbſt die litterariſchen Inſeceten ſchonen. — ‚Ueber Email: Bildniſſe, die merkwuͤrdigſtie Kunſterfindung in neueſter Zeit, von Hebenſtreit, eine kurze Anzeige, die uns mit einem Kuͤnſtler bekannt macht, deffen Daſeyn wie kaum vermuthet haͤtten; er heißt: Jakob Bodemer, iſt zu Carleruhe gebohren, und in Wien ſeit 1799 anweſend. Seine mit bewundernswürdigem Fleiß in Email gearbeiteten Portraite und fonfligen Gemäblde übertreffen bei weitem die ähnlichen Arbeiten des Peritot und Menes. Ein Vor⸗ theil iſt es auch, daß die Beſitzer jede zufällige äußere Ver: % letzung wegpoliren koͤnnen, ohne befürchten zu muͤſſen, den durch einen glasartigen Ueberzug geſchützten Farben zu ſcha⸗ den. Selbſt die Größe des Gemaͤhldes iſt kein Hinderniß für unſeren Künfitee, denn Fuͤrſt Sinzendorf in Wien be⸗ ſitzt von ihm eine Maria mit dem Jeſuskinde auf dem Ar⸗ me (18 Höhe, 6¼ Breite). Die Arbeit iſt unglaublich ſchwierig und koſtet großen Zeitaufwand, aber Aehnliches iſt nicht zu finden. Ein Kuͤnſtler wie dieſer wird ſelten gebo⸗ ren; werden feine ſchoͤnen Erfindungen nicht das Eigen⸗ thum des Staates oder eines Einzelnen, fo ſind ſie mit ihm dahin, und die Nachwelt wird den Verluſt feiner Kunſt betrauern, welche ja ohnehin der Pflege bedarf, wenn ſich Meiſterwerke vervielfaͤltigen ſollen. — War Shakſpeare ein Gelehrter? vom Profeſſor Spane. Der Aufſatz be⸗ urkundet Kenntniſſe und Scharfſinn, iſt indeſſen wohl zu fragmentariſch, und handelt mehr von dem en Zu⸗ ftande der engl. Literatur und Bildung als von Shakſpeare. Freylich find deyde Gegenſtaͤnde zu innig verbunden, um getrennt zu werden, aber über Shakſpeare hätte mehr und beſonders weniger Bekanntes geſagt werden ſollen. In⸗ tereſſant ſind die Proben aus Ziskos oͤſterreichiſchem Idioticon.— — — an Beſonders artig ſcheint uns darinn folgendes Spott⸗ lied, welches der luſtige Oeſterreicher von dem Webg fingt, * Ha=n an'n ſchebich'n Meba g’fangt, Ha ma’n laß'n brad. n Au; Und wia da Weba brad'n woar, u a Han fglait’t zu'n Eßa; 5 5 Finet da Daifl d'ͤKaz dahn, ag: 7 Hat ma'n Weba weg'freßa. 5 ueber Glasmahlerei alter und neuer Zeit und einige bisher unbekannte Denkmäler im öſterreichiſchen Kaiſerſtagte v. W. Hebenſtreit, in mehrerer Hinſicht ſehr intereſſant und wichtig. Ludwig Chimanis Schimpfrede gegen die Bell Lancaſterſchen Schu⸗ „Weberſiſch (Cyprinus gobio Linn.), in i ee auch wohl Kreßling, Grundling, in Wien Schneiderſiſ genaunt, ein ſehr wenig geſchaͤtzter Fiſch, der ſich um N Ppfingſten vorzüglich in der Traun aufhält, 4 B eh Lage z ur 1 And eee al d Annie d ee har A Tehe e man die Verhaͤltniſſe des Vfs ut, NI. Josse vous .etes orfèvre. Wahr iſt es in⸗ u, daß die oͤſterreichiſchen Normalſchuleinrichtungen, wenn gleich nicht vollkommen, doch ihr Gutes haben; ihr groͤßter e vielleicht ſeyn; daßſt man etwas zu wenig auf die Orthographie ſieht, daher es nicht eben ehr Reue dee Wien correcte Schreibe zu finden. Heben⸗ reits dramaturgiſche Ex itik der. All ameſex in iſt etwas breit, ſonſt aber wahr, ja ich wuͤrde ſagen unpar⸗ (hepiſch, wenn ſich nicht hie -und da Spuren der Anfmoſi⸗ tät, zeigen wurden.“ — Auch von Zieglers Abhand⸗ lung; der Schauspieler und feine Kunſt konnten wir manches loben, aber auch manches tadeln. Beſonderß 1 ſcheint die Behauptung, ein Ueberſetzer brauche keine Phantaſie, keine reproducierende Einbildungskraft, ſondern muͤßte bloß das von andern Dichtern anderer Nati⸗ onen Gefuͤhlte und Geſchriebene wörtlich abſchreiben u. ſ. w. Welcher Unſinn! hat nicht ſchon unſer gute Lichtenberg dieſe Art Ueberſetzer laͤcherlich gemacht, verfpottete fie nicht Vol⸗ taire und, Delille, ſagt nicht Lebrun: j 15 Tout podant traduit comme un sot n ne —_ 2 15 ui suit pus à pas son auteur ‚st un välet qui suit son maitre. enen Gi 0 I. ch 1 — 545 \ Klopſtock verlangte zwar freye Ueberſetzungen, glaubte aber jeder Ueberſetzer müffe mit dem Originaldichter ähnliche ente haben. Dieſe und tauſendeandete Autoritäten, die Kir noch anführen könnten, ſind zwar mehr als binreichend, Zieglers Meinung zu wiederlegen Wir haͤtten ſelbſt dieſe micht angerufen, wenn es in Deutſchland nicht mehr als einen Herrn Ziegler gaͤbe. Werden wir jaͤhrlich noch nicht genug von geiſtloſen Ueberſetzern geplagt? muß man auf eine ottomanniſche Weiſe die Verheerungen der Peſt be⸗ guͤnſtigen? SE kr. { H In dem Beytrag zur Geſchichte der Johan⸗ nis feuer von Iſthamäus, ſagt der Verfaſſer, „daß man in dem finſtern Mittelalter an dem Vorabend des Johan⸗ nisfeſtes in mehreren Städten ein Dutzend Ketzer briet, die man für ganz gewaltige Hexenmeiſter hielt.“ ((Jetzt werden keine Zauberer, keine Hexen, ſelbſt keine Ketzer mehr ge⸗ braten, dagegen ſtellt man Papiere vor Gerſcht, laͤßt bey der Poſt die Briefe oͤffnen, und macht tauſend andere Spaͤßchen, um Unzufriedene, die-Zauberer des 19. Jahrh. iu entdecken, freylich werden ſie nicht gebraten, man be⸗ gnuͤgt ſich, fie ungluͤcklich zu machen). © Viele andere gehaltvolle Aufſaͤtze und Auszuͤge zieren bie zwey diesjaͤhrigen Baͤnde. Gedichte ſind ſeltener als in den norhergehenden, und wirklich gar nicht übel. Eine Spaßmacherei Jocus, im 2% Bande Co mus betitelt, ir ein entſetzlicher Unſinn. Die mittelmäßige, im erften 0 ande häufige, im zweyten ſeltene Induſtrie⸗Beyla⸗ gen, ſind nicht eben eryöglich, auch die große Menge tech: niſcher Neuigkeiten ermuͤdet, und iſt in einem Con⸗ verſationsblatt unpaſſend. — Auslaͤnder koͤnnten in Verſu⸗ chung gerathen, zu glauben, die ſchoͤne Welt ſpraͤche in Wien nur von geruchloſen Senkgruben und Priveten, von Dampfgruben, Hechelmaſchinen, Knochenmehl ac. Zuwei⸗ Lit. Anz. z. J. 1820. „Ii 8. Nr. ) 10. 1 URL SER .F 50 mie, Want sh 5 len ſind ſolche proſaiſche Dinge ertraͤglich, immer davon N erzählen iſt gewiß gar nicht anſtaͤndig. N, ; ’ 3 { Kurze Literatur- Notizen. r Jonas Hallenberg, ein als Orientaliſt und Ar⸗ chaͤolog bekannter ſchwediſcher Gelehrter, hat eine Befchrei- bung eines tömifchen Gefaͤßes herausgegeben, welches im vorigen Jahre auf einer der Straßen von Weſtmore⸗ land gefunden worden iſt. Dieſes Gefaͤß, aus dem koſt⸗ barſten korinthiſchen Metall beſtehend, hat achtzehn Zoll Hoͤhe, ohne den Henkel und den Deckel zu rechnen, welche fehlen. Es war vergoldet und mit Blumen und Zierrath von kuͤnſtlich verſchlungenem Silberdrath geſchmuͤckt gewe⸗ ſen, allein der Roſt hat es ſehr angegriffen und verunſtal⸗ tet. Auf einer Seite lieſt man folgende Inſchrift: APO L- LINI GRANNO DONUM AMMIELIUS CONSTANS PRAEF. TEMPLI IPSIUS VSLM. Die vier letzten Buchſtaben erklärt Hallenberg durch die Worte: Votum solvit lubens libero munere, oder votum solvit lubens merito. (Die ganze Innſchrift hieße dann: dem gran⸗ niſchen Apollo bezahlt Ammilius Conſtans, der Vorſteher des Tempels ſelbſt, mit freiwil⸗ ligem Geſchenk das gethane Geluͤbde). — Es iſt in Stockholm auch eine Biographie des be⸗ ruͤhmten ſchwediſchen Bauers und Malers, berg erſchienen, durch welche man mit einem ſehr merk⸗ würdigen Manne bekannt wird. Horberg gehoͤrt zu den ſeltenen Menſchen, welche trotz allen Schwierigkeiten, mit denen fie zu Fümpfen haben, an das Ziel, wohin ihr Ge nie ſie ruft, ganz durch ſich ſelbſt gelangen, ohne der Hel⸗ fer und Gönner zu beduͤrfen. Ein ganz duͤrftiger Bauer, der beſtaͤndig entweder das Feld bearbeitete oder das Vieh huͤtete, mußte er gewiſſermaßen die Kunſt der Malerei, durch die er fpäter berühmt ward, für ſich ſelbſt erſt er finden. Erſt in ſeinem hoͤhern Alter beſuchte er die Vor⸗ leſungen der Maler-Akademie in Stockholm, und that es auch dann ohne Unterbrechung ſeiner Landwirthſchaftsarbei⸗ ten. Die Zahl der Werke dieſes Naturmalers belaͤuft ſich auf ſieben und achtzig Kirchengemaͤlde und mehr als fünf, hundert und zwanzig Genre-Gemaͤlde, welche ſich durch kuͤhne Zeichnung und eine beſondere Kraft der Compoſition auszeichnen. Er ſtarb 1816 im Alter von ein und ſieben⸗ zig Jahren. Allgemeine Literatur. Was die Franzoſen „littérature générale“ nennen, fand bey ihnen ſchon vor anderthalb Jahrhunderten eigene Compendienſchreiber, und ſeit dem eleganten Batteux iſt die Zahl dieſer Compendienſchreiber ſo ſtark geworden, daß ihre Werke ein eigenes Bibliothekchen ausmachen. Gewiß haben dieſe Schriften nicht wenig dazu beygetragen, den Franzoſen jenen Geſchmack und jene Urtheilsfreiheit zu ges ben, die bey ihnen gleichſam ein Gemeingut der Nation und ſelbſt bey ihren medioeren Autoren zu finden iſt, in den geſelligen Zirkeln aber jeden Ausländer uͤberraſcht. Zu Pehr How * den glücklichen Ideen, in welchen die Franzoſen noch nicht „Den Bol), ei Id Voltairianer zu erreicht worden find, koͤnnen ihre „cours de littérature“ hauptſaͤchlich mit gezählt werden. Bey den Griechen gab es eine zahlreiche Klaſſe, die man Rhetoren und So: phiſten nannte. Die veraͤchtliche Nebenbedeutung, welche dieſe Benennung ſpaͤter erhielt, darf über dieſe Klaſſe von Gelehrten nicht verdlenden, und ein Analogon von ihnen ſind die „hommes de lettres“ der Franzoſen, die ebenfalls etwas weit Ehrenwertheres ſind, als was der Deutſche ſpoͤt⸗ tiſch einen Belletriſten, einen Schöngeift nennt, und der Britte mit noch beißendern Worten bezeichnet. Der neueſte franzoͤſiſche Schriftſteller, der mit einem „cours de littérature générale“ hervertritt, iſt Lemer⸗ tier. Sein naͤchſter Vorgänger darinn war der petulante Chenier, und vor Chenier der preziöfe, vornehmthu⸗ ende Laharpe. I Laharpe hatte fih am Schluſſe des vorigen Jahr⸗ hunderts des Sceptecs der Geſchmackskritik ganz bemaͤch⸗ tigt. Er führte ihn, zumal nachdem er durch feinen My⸗ ſticismus von der übermaͤßigen Bewunderung Voltaire's zurückgekommen war, wie ein Imperator, hochfahrend und deſpotiſch ſeine Urtheile aufdringsnd, aber dabei immer geiſtreich, und obgleich faſt ungelehrt doch ſelbſt den Ge⸗ lehrten imponirend. Lemercier reſpectirt zwar dieſen Vor⸗ gänger, doch äußert ſich feine Achtung fuͤr ihn ſo, als ob ihr einige Verachtung beigemiſcht ſey. Indem er ſeine Herzensmeinung über ihn ſagen will, windet er ſich, und ſcheint gleichſam eingeſchuͤchtert, durch die uͤberſchwengliche Auctorität des Mannes. „Die Haupteigenſchaft“, ſagt er: „die man beſitzen muß, wenn man einen Literatur⸗Curſus ſchreiben will, iſt die Ehrlichkeit in den Grundſaͤtzen. Dieſe muß kleinlichen NRüdfihten ſtets unbeugſam widerſtehen, wo es darauf ankommt, die Doctrin abzumarken. „Mir, wenn ich offenherzig ſeyn ſoll, ſcheint es, daß Bei La harpe die Urtheilskraft minder groß war, als der Eifer.“ . „Die Parallele zwiſchen ihm und ſeinen Vorgängern wird gezogen werden, und man wird dabei vielleicht zu der Ueberzeugung gelangen, daß Laharpe weder Ariſtoteles ſyſtematiſchen Geiſt, noch Longins Standpunctstoͤhe, noch des füngern Racines Urtheilöfchärfe, noch Rol⸗ lins Gelehrſamkeit beſaß. In dieſem. Prozeſſe Todter gegen Todte, wird vom Tribunale der Nachwelt entſchie— den, wo die Parteiſucht keinen Vorſitz mehr hat, und wo das Urtel, von den Zuhörern ſelbſt, nach ihrer eigenen Re⸗ viſton der Acten gefällt, ganz unpartheiiſch ausfallen muß, weil keine Beſorgniß, irgend eine lebende Perſon zu beleiz digen, von Einfluß darauf ſeyn kann!“ „Laharpe war groß in der Theorie, mittelmaͤßig Praxis, in der Poeſie mehr Verſifitator als r kein Stümper in der Deklamation (in wel cher Le Kain ſein Meiſter geweſen war), in der Schrift⸗ ſlellerei ein Parvenn, der durch Voltair'n emporge⸗ kommen war, welcher für ſeine Philoſophie und ſeine Genialität einen enthuſiaſtiſchen Bewunderer an Lahar⸗ pe gewonnen hatte), in der Dichter, * machte Laharpe Anfangs ſo ſehr geltend, daß er ſp gar nicht wußte, wie er es anfangen ſollte, um ſich die Seite der Antivoltairianer zu ſchlagen. Um aus der Verlegenheit zu kommen, bekannte er ſich dann zu 2 ner Doppel Anſücht von dieſem großen Manne. Er geſtand, Voltaire's Genialitaͤt, die er her’ bewundert ö datte, ſey allerdings hoͤchſt bewundernswurdig, aber die Philoſophie dieſes Mannes (deren Apoftet er doch fru als es ſeinem Plane noch zu ferne lag, ein Andaͤchtler zu werden, ebenfalls geweſen war), tauge gar Nichts. „Dieſer Widerſpruch mit ſich ſelbſt, durch welchen man den letzten Theil des cours littéraire von Laharpe mit jenem uͤberſchwenglichen Lobe, das er an feinen Ber | ſchuͤtzer im Anfange deſſelben vergeudet, in Oppoſitlon ſieht, macht geneigt zu glauben, er fen überhaupt in ſeinen Urtheile nicht ehrlich geweſen, oder feine Do ctrin habe nichts getaugt. Man iſt berechtigt, ges gen feine Urtheile mißtrauiſch zu ſeyn. Durch aufmerkſa⸗ me Leſung feiner Schriften wird dieſes Mißtrauen vers doppelt 1 si; . 0 e „Laharpe hat ſich keinen ordentlichen Plan entwort fen. Wahrſcheinlich aus Scheu vor zeiner ſo mühevollen Arbeit enthielt er ſich deſſen. Da rer, trotz dem von ſeinen Vorgängern gegebenen belehrenden Beifpieler, kein Geſchick zu analytiſcher Ordnung und Zuſammenſtellung der zum Grunde zu legenden und zu befolgen den Principe hatte, ſo zieht er mit Bequemlichkeitsliebe das leichtere vor, und wählt die ehronologiſche Ord nung, welche die Druck oder Eeſchenunge, Jae e Schriften ihm darboten, ohne zu bedenken, daß ihm obs liege, pragmatiſch zu Werke zu gehen, und bei r Auf aͤh⸗ lung der Schriften immer die Anlaſſe im Auge zu has ben, durch welche ihnen das Daſeyn gegeben iſt. Er vert meidet nicht den Uebelſtand des Ausſtreuens ifolärter Maximen, die zu gar keinem Syſteme ſich verbinden laſſen, und die, weil ſie ſich im Verſtande des Leſers nicht zuſammengruppicen, ſeiner Aufmerkſamkeii entſchluͤpfen. Was iſt das Reſultat davon? man fand einzelne Seiten hoͤchſt verſtaͤndig geſchrieben. Denn ſein Styl iſt im Alls gemeinen klar, fließend und korrect. Man beklatſchte ihn als geſchickten Declamator, man lachte uͤber die von ihm erzählten Anekdoͤtchen, und — man war nicht im Stande, von den vagen Dingen, die er vorgetragen hatte, etwas wieder zu erzaͤhlen, wenn man ſeinen Hoͤrſal verlaſſen hats te.“ (Lonzne pouvait, en sorkant, retenir un extrait simple des choses indéterminées qu'il avoit dites.) — — Pe „Laharpe, in vielfacher Hinſicht großes Lob verdies nend, war doch ein ſchwacher Sterblichev, der oft feine Urtheile von feiner Liebe und feinem Kaffe ſich dictiren ließ. Der Firniß feiner Vorurtheile uͤberkleiſtert feine Beſchluͤſſe. Er ſpricht dieſe in einem ſolchen Magſſtrats-Tone aus, 1 man ihn für. den Geſetzgeber des Parnaſſus halten möchte, wenn die in feine Urtheile ſich miſchende Galle nicht feine Ungerechtigkeit enthüllte und dazu zwaͤnge, ihn für Income petent zu erklaren!“ ix tt ee zent N Nd A0. 97 Metral. ve Wen ſind in der Revue encyclopé- rr 75 l area Jique ſehr lobend erwähnt, und bei Beurtheilung der letz— Eine den Geſchichtsforſchern ſehr intereſſante Erſchei⸗ teren noch gefagt: daß Hr. Metral noch eine Sami 3 nung iſt: ö Fg gn von Rouſſeau componirter und eigenhaͤndig von ihm geſchrie⸗ - "M&moire pour servir à une nouvelle histoire de bener Gefünge beſitzt, verfaßt in jener Zeit, wo der ehrliche Louis XII., pere du peuple; Par. b. Didot. 1819. 8. n geſichert Ida Hape 190 und 1 f er fuͤr ihn nicht immer gluͤcklichen Beruͤhmtheit, wie Cham⸗ 1 welches den Grafen Roͤderer zum Verfaſſer hat. bery jungen Mädchen Unterricht in der Muſik ertheilte. Ludwig XII. ward vom Adel ſeiner Zeit der roi Hoffentlich wird Hr. M. den Freunden Rouſſeau's, dieſe plabaien et roturier genannt, wegen feiner übermäßigen Reliquien ſeiner ruhigern Tage nicht vorenthalten, ſondern Popularität, welche eben dem Adel nicht gefiel, Noͤderer fie bald erſcheinen laſſen. W 0 R 8 8 das ſchon im sten Jahrhunderte in der Legisla⸗ ER, 5 tiven Ordnung die Nation nicht mehr in Geiſtlichkeit, i ; 5 5 Adel und dritten Stand getheilt war, ſondern bloß in Hr. Raymond, ein Gelehrter Savoyens und Mit⸗ Große und Pairs, die für ſich allein deliberirten, und arbeiter an der Revue encyclopédique, hat jetzt das klei⸗ in Bürger aller Art, adeliche und unadeliche und tonſu- ne Haus zu Charmette gekauft, welches Rouſſeau einſt krirte, die ſämmtlich bunt vermiſcht eine Kammer ohne po- mit 8 Warrens bewohnte. In einer kleinen Samm⸗ litiſche Bevorrechtung bildeten. Er beweiſet, daß die Charte lung hat Hr. R. die (poetiſchen?) Aeußerungen verſchiedener von 1814 im Grunde nichts Anderes iſt, als die erneuete Reiſenden bei Beſuchung dieſes laͤndlichen Aſpls von Rouſ⸗ Redactlon und die Vervollkommnung der ſehr alten Conſti— ſeau herausgegeben. 0 g tution, welche in den Etats von 1484 und 1506 von Lud⸗ d wig XII., dem Bürger» Könige, aufrecht erhalten und bes an ſchuͤtzt ward. 1 1 51 Wai ee e der due Boffnung hat man an ur i R 70 FR ! „. eine intereſſante hiſtoriſch-antiquariſche Entdeckung gemacht. wen 1 15 Node den König mit folgen Man fand nehmlich daſelbſt bei Ausgrabung eines Kellers t 7 ist , den Schnabel eines Schiffes von Cedernholz, und glaubt . La Charte que vous avez redigee en 1814, le darin den Reſt eines phönizifchen Fahrzeuges zu entdecken. serment que vous avez fait de lexécuter, l’aveu so- Sollte ſich dieſe Muthmaßung beſtaͤtigen, fo gäbe dieß die Fe ou, vous l’avez appelée votre plus beau titre Gewißheit, daß die Tyriſchen Seefahrer ſchon die Suͤdſpitze de ant la postérité, les traités de paix dont la Charte Africas kannten, vielleicht um ſie den Weg nach Indien est la première condition, les traités entre les puis- ſchon wußten. K 08 a sances de l'Europe, où la garantie de cette Charte 4 f \ est reconnue, l’heureuse, experience des résultats de N i cet acte et des lois libérales qui en ont été les con- In London erſcheint binnen Kurzen der „Plan d'edu- sequences; les immenses produits d'une agriculture cation, dressé pour le Roi de Rome et les autres @ jamais enrichie par la division de propriétés et princes du sang, par le Conseil impevialı d'Etat, Pimmunite de sujetion, essor de industrie manu- sous l'inspection personelle-de Pempereur Napoleon.“ facturière, le paiement exact des contributions, la — ein Werk, aus welchem gewiß manches zu lernen ſeyn soumission aux lois, Ia considération au dehors, la wird, auch für Menſchen, die nicht „du sang“ find, wär prospérité au dedaus, tant de gages donneés et recus es auch nur in negativer Hinſicht. — entre la liberté publique et la royauté, entre le prince et la nation, vous ötent, Sere, la puissance de re- culer devant votre ouvrage et vous sollicitent, osons Auffallend und dem Menſchenfreunde erfreulich, iſt die le dire, vous obligent, à le soustraire aux hasards wachſende Bevoͤlkerung mehrerer Länder, die ſonſt eben kein des contrairétes de l’avenir. ſonderliches Reſultat in dieſer Hinſicht lieferten. So hat x 1 . A in Schweden die Menſchenmenge innerhalb den Jahren In dieſem Buche ſteht S. 186 eine der originellſten . O. 9 5 Jahr Etymologieen, die uns noch vorgekommen find. Das Wort 1816, 17 und 18 um 78,346 Seelen zugenommen, wäh⸗ „bachelier“ fol die Contraction ſeyn von bas cheyalier. rend 106 . 510 e den leich Jahr zu 415 Baer, a vermindert, fo daß 1818 nur 5,754 dergleichen waren, waͤh⸗ Dieß iſt 8 witzig für Sranzoſen. rend noch 1816 6,389 gerechnet wurden. ; Im Koͤnigreich Neapel (das, Stſcilien ungerechnet, N z en. ungefaͤhr 5 Millienen Einwohner zaͤhlt) iſt die Bevoͤlkerung > 5 5 [a3 A „ Auf Vari neue Erſcheinungen in der franzoͤſiſchen Li- n dieſem lezten Jahre gar um 90,460 Seelen geſtiegen. teratur glauben wir aufmerkſam machen zu muͤſſen; fie hei⸗ Zweifetsohne wird das jetzt nur von 10 Millionen ßen: 1. Vie privée de Voltaire et de Madame du Cha- bewohnte große Spanien bald ahnliche Reſultate feines telet, pendant un sejour de six mois à Cirey; par inneren Wachſens an Menſchenreichthum liefern, wenn nur Vauteur des Lettres péruviennes; und 2. Testament de erſt die ihm [dem glücklichen Landel] neu aufgegangene Son- J. J. Rousseau, trouvé a Chambery en 1020. publié ne einer geſetzmaͤßigen Freiheit durch Conſtitution; Zeit avec sa justiſication envers Mad, de, Warrens, par wird gehabt haben zu wirken, 7 x u Hr. Lamourouff̃ ,; .R Profeſſor der Naturgeſchichte zu Caen in der Normandie, iſt im Begriffe ein Werk heraus zu geben, welches ſich unter anderen auch mit den Meer⸗ Polypen in den Kalk⸗ flögen der untern Normandie beſchaftigt. In der Mähe von Caen befindet ſich ein faſt ganz aus dergleichen, fehr gut erhaltenen Verſteinerungen zuſammengeſetztes Geſchiebe, die Hr. Lam. deſonders genau und zum Theil microscopaſch unter ſucht hat. Er verſpricht, davon moͤglichſt getreue Ab⸗ bildungen zu liefern, und die Geologen duͤrfen ſich aus ſei⸗ nem Werke neue Bereicherungen ihrer antediluvianiſchen Kenntniſſe verſprechen. Auch eine Beſchreibung und Abbil⸗ dung des bei Caen gefundenen verſteinerten Krokodils wird dem Werke beigefuͤgt werden. N AN sis Um. adh teen. 2 Ein Dr. Thornton in England ſchlaͤgt vor, das Schlachtvieh kuͤnftig mittelſt fixer Luft (Kohlenſaͤure) zu toͤd⸗ ten. Dieſe Todesart, ſagt er, iſt nicht allein minder qual- voll und ſicherer, als die gewoͤhnliche, ſondern das Fleiſch erhält auch dadurch ein beſſeres Anſehen, conſervirt ſich beſ— ſer und naͤhrt beſſer; folglich wuͤrden Menſchen und Thiere dabei gewinnen. Smaragde. Bekanntlich haben in neueren Zeiten nur die Perua⸗ niſchen Bergwerke in Suͤd- Amerika Smaragde geliefert, und Niemand wußte bis -jetzt anzugeben, woher die Grie— chen und Romer, denen America noch unbekannt war, ihre Smaragde möchten genommen haben. Neueren Nachrichten zufolge fol jedoch ein Hr. Caliot (2), den der Paſcha von Aegypten zu Aufſuchung der orientaliſchen Smaragd-Gru⸗ ** wor Pr ET wohl verſehenen Kauflaͤden, verſchiedenen Arten vo 125 2 * 3 7 den ausgeſandt hatte, fo glöcklich geweſen ſeyn, dieſelben 0 "in der Naͤhe des rohen Meeres mit welcher die wenigen) in den Schefftſtelletn des Alters thums über dieſen Gegenſtand befindlichen Andeutungen mes nigſtens nicht in Widerſpruch ſtehen. — Das Naͤhere dar⸗ über iſt zu erioarten. ara e eee eee 00 ar Diel verſteinerte Stadt, Das Nachfolgende ift- ein wortlich getreuer Auszug aus dem Brieke eines engli⸗ I ARE I zu entdecken, eine Gegend, — ſchen Reiſenden, Hn. Titchie, der vor Kurzem von der „Afrikaniſchen Societät“ in London unterſtuͤtzt, von Tripoli aus einen Entdeckungszug in das Innere ke wi nommen, dabei aber, wie ſchon fo viele feiner Vorgänger, den Tod gefunden hat. Wir enthalten uns aller Bemer⸗ kungen über den fabelhaften Inhalt. „Ich ſelbſt, ſchreibt er, habe die verſteinerte Stadt nicht geſehen, theile 1 Ihnen aber mit, was mir Andere, inſonderbeit ein glau b⸗ 4. „ hafter Mann, der an Ort und Stelle war, davon er⸗ zaͤhlt haben. Dieſe große in runder Form erbauete Stadt liegt ſiebzehn Karavanen-Tagereiſen fuͤdoͤſtlich von Tripoli, und zwei Tagereiſen füdlih von Augila; fie hat ein großes, prachtvoll erbautes Caſtell, große und kleine Straßen mit men, namentlich Palmen und Oliven, Alles aber iſt Stein und von bläuicher Bleifarbe. Der Verſteinerungsproceß ſcheint die Bewohner der ungluͤcklichen Stadt durchaus un⸗ erwartet und im Nu uͤberraſcht zu haben, denn man fi ‚fie regungslos, in den mannigfaltigſten gleichguͤltigſten Stel⸗ lungen: hier eine Mutter, die dem Säuglinge an ihter Bruſt freundlich zufächelt, dort einen Knaben, der mit ſichtbarer Eßluſt ein Stuͤck Brod zum Munde führt, Arbei⸗ ter mit ihren verſchiedenen Werkzeugen in den ſteingeworde⸗ nen Haͤnden; Schildwachen mit Piken und Lanzen, Ka⸗ 1 s „ meele, Ochſen, Pferde, Eſel, Schafe, Vögel aller Art, Alles von Stein und Alles von derſelben blaugruͤnen Farbe. . a g diente 2 168 ul mio“ Geoffroy Saint-Hilaire an den Herausgeber. Wir haben im vorigen Jahrgang in der Anzeige von Geoffroy’s Philosophie anatomique bemerkt, daß es zweifelhaft ſey, ob er oder Spir zuerſt den Gedan— ken hatte, daß der Kiemendeckel die herausgetretenen Gehoͤrknoͤchel ſey. Darauf hat uns Geoffroy folgendes mitgetheilt. Nachdem er ſich beklagt hat, daß er nicht deutſch verſtehe, und daher leider dem Vorwurf ausge⸗ ſetzt ſey, nicht zu kennen, was vor ihm bey uns ge— ſchehen iſt, faͤhrt er fort:) — Que je me defende au moins sur la Cephalo- genesis de Mr. Spix que je pouvais lire puisqu'elle est @crite dans la langue des Savans. Jen connus exi- stence en br. 1818; mon ouvrage avait paru en Juillet, 3 mois avant. Nous ignorions tous a Paris que le livre eüt paru; votre analyse est bien polie- rieure. lr. Cuvier fit un voyage en Angleterre en Juil- let 1818; c'est la qu'il apprit en voyant cet ouvrage chez Mr. Banks, que Mr. Spix avoit ecrit un livre sur la signifieation des tetes etc. A son retour il em- ploya la mediation de Mr. Levrault et nous connü- mes la cephalogenesis en zbr. 1818. Po. aussi d Vous faire sur la question de priorite an sujet de Popercule, duelques observations. Mr. Spix se tourmente beauconp pour faire un mensonge jesuitique : il parle de Geoffroy lancien médecin, de Geoffroy pour mes premiers articles des Annales, et de Geoffroy St.- Hilaire pour mes seconds; il a Peir d'ignorer que les deux derniers ne font qu'un, ou plutöt, il veut faire croire ge ce sont les deux premiers qui ne ſont qu'un. Mr. Spix, sans prononcer le men- songe absolument, met son lecteur sur cela dans la conkusion et s’arrange pour que ce lecteur Iui - m&me fasse la meprise. Maintenant je dois Vous dire, qu'il a eu evidemment une intention; ne croyez pas, qubil soit entre de propre inspiration dans la question des cränes. II est venu A Paris dans le moment de ma plus grande chaleur sur cela, en 1809; il a suivi mon cours, ou j'ai fait une longue exposition de ce sujet, (j’avois deja imprimé “ armee derniere deux ı@moires sur le cräne de I oiseau et celui du croco- dile). Mr. Spix fut si enchante de ces idées, dont il nien soupconnoit aucune, qu'il me demanda de ne pas fix 7-1’ ouyerture de mon registre d' inscriptions sans le prevenir: son enthousiasme pour mes legons sur le cräne lui avait fait imaginer de s’inscrire le pre: mier sur mon registre: je consentis A tout ce qu'il voulut; et ce registre, dont les folios sont cotés et Paraphés, existe portant en 1809 la ligne d' inscrip- tion de Mr. Spix, Eecrite de sa main et en tete, por- tant le Nr. 1. . Ge fut dans ce moment d’enthousiasme qu'il des- sina dans nos collections quelques cränes; il mit le mieux qu'il put des letires indicatives; il etendit co „ Bey lage z. J. 1820. No. 20. — ; travail en allemagne: mais Vous möme Vous voyes qu'il n'a donné aucune justification de ses lettres, ce qui prouve qu'à beaucoup d’egards elles sont places au hazard; il faut que cela soit ainsi, car rien n'est plus erronne. Y Maintenant Mr. Spix m'a preced& sur le soup- con, que les os de l’ouie sont les analogues de ceux de Popereule, mais c'est decide par des lettres, et pointetabli en preuves ; au contraire, parleslettrespor- tees sur les pieces du pourtour, on pouvoit et on devoit conclure qu'il se trompoit; car je ne sache pas plus grande balourdise que les opinions de Mr. Spix à Vegard des pieces de l’aile temporale des poissons. La il ne s’appuie sur aucun precedant, il auroit dü se creer des regles; mais comme il alloit vite, ju- geant arbitrairement et rendant ses decisions par des lettres places tout aussi arbitrairement, il en est re- sulte un fatras inexplicable pour lui comme pour ses lecteurs. 2 N Je ne voulois Mr, que Vous bien etablir que je n’ai pas été plagiaire, que je ne connoissois point la cephalogenesis en Juillet 1818, et que j'avois d'anciens droits a invoquer, et des souvenirs qui pour Mr. Spix à mon sujet devoient dater de 1809; mais je n’ai pu me defendre d'un peu d’ardeur, parceque j'ai été af- flige de la manière, dont mon ancien eleve a non seulement affecte de me méconnoitre, mais s'est per- mis A mon égard un genre de critiques teut à fait in- convenant; il a cite une phrase de moi en tout tex- te, y intercalänt des points d’admiration par moque- rie, les multipliant avec malignite, et je puis dire avec une indecence qui deshonnore son auteur. Je viens de reprendre ce texte des cränes; cette meme phrase, od il trouvoit si ridicule, que les parietaux et les temporaux fussent exclus de la boite cerebrale, maintenant je la crois vraie; nitemporaux ni parié- taux ne cobffeut le cerveau. Vous ne pouvez encore sur ce point me comprendre , mais je viens d’arri- ver aux faits les plus curieux et les plus inattendus sur la composition de la töte, et sur l’objet ou j'ai été censuré avec tant d’amertumes; je vais reprendre tous mes avantages. Le premier mémoire sur le cräne, que je vais publier, a été lu lundi dernier a notre académie; j’y parle de los carr& des oiseaux sous le rapport de ja composition, des 4 elemens, qu le constiiuent, et de Vezistence de tous dans tous les animaux veriebres et nommement dans I homme. Pai trouvé deux pieces de plus, Pune au dessus et autre au dessous du cadre du tympan ou de mon tympanal, et que j'appelle preiympanal et etympa- nal. Je demontre dans ce memoire que I' apophyse — — „ Quant aux temporaux nous avons etabli la meme chose en 1807. G. (Programme sur la Signifisation des os de la 16te,) * 155 vaginale est un os gui generis, et qu'elle se trouve comme le Stylhyal chez les oiseaux et partout. L’os carrè dans ’homme! cela surprendra bien nos anatomistes humains; mais il faut se rendre A V’evidence. x Il est composé de 4 pieces, que j'ai vues bien distinctes dans lecrocodile et dans Faigle bateleur, sa- voir du cadre du tympan et d'une piece qui coöffe ex- terieurement celui-ci, d’oü je lui ai donné le nom @externotympanal et par contraction, celui d’exiym- panal; puis de Pos vaginal et de bos Sty/hyal, qui se soudent assez tard au pédicule de l’os carré. Dans les Mammiferes l’os carre existe, mais sub- divisé en ses deux moities; Papophyse en est une partie, laquelle prend une autre fonction? Pautre Portion se compose du cadre du tympan ei d'une sorte de pedicule posé sur le rocher, entre le cadre et le sphenoide. Ce pedicule forme un chaperon, sous lequel passe Partère carotide, lors de son passage sur le rocher. On avoit cru jusqu'alors que la saillie du rocher, qui devient cet os (extympanal), n’etoitqu’un accroillement du rocher; mais c' est un os à part, qui eroit plus tard que le cadre et Je rocher, et qui de- vient dans le chat l’enveloßpe externe de la caisse, celle-ci étant composée tant de cette enveloppe que du cadre du tympan. Voyez cette piece dans un foetus humain à terme. Ce qui porte le sceau de Evidence sur cette dé- monſtration, c' est l’&iat des choses dans les marsu- piaux et dans le herisson, qui leur ressemble a tout sgard. Dans ces animaux, le cadre du tympan reste isole sans le pedicule, que je Vous signale sous ce nom dans homme, ou sans l' enveloppe bombee de la caisse du chat, mon extympanal. L’extympanal n’en existe pas moins: dans le premier äge, il est un os a part, puis il va s’appuyer, mais non pas sur le cadre, c’est au contraire sur son congenère entre l’occipital inferieur et le sphenoide posterieur, et en s’articulant avec son congenere, il s’ unit en m&me temps avec ce dernier. Il est inutile, de Vous presenter les conséquen- ces de tous ces faits. Extrait dlun Memoire lu le 24 Juillet 1820 4 I’ Aca- demie Royale des Sciences, ayant pour titre: de Vos carrè des oiseaux, sous le rapport de sa com- position, des quatre elements qui le constituent, et de l’ existence de tous dans tous les animaux verte- bres, nommement dans homme; par M. Geoffroy Saint- Hilaire. L’auteur, fidöle A sa methode de cousiderer d' a- hord les organes la où ils sont au maximum du deve- loppement; commenga ses recherches par le croco- dile: il en examina, dans un foetus, l’os carre, qu'il trouva composé de deux prin- ipales pi&ces en lames superposees, et de deux plus yetites, lormant les’an- gles de la longue apophyse ou du pedicule de l’os pour l’articulation des mächoires. Passant de la aux oiseaux, ily chercha les deux mömes lames, que lui moutrerent en eflet l’os carre — ö \ 1 156 d' un aigle bateleur prenant sa robe d' adulte et celui d' une autruche dans l'état de foetus: cette indication lui fut donnse par une suture a l' une des surfaces, et par une serie de trous a l' autre, les deux lignes se joignant sur les bords. Les deux osselets du pedicule articulaire avaient été vus dans une corneille, plus anciennement, par l’auteur; il en avait fait mention dans une note de sa Philosophie anatomique, page 48. Depuis, ces deux osselets ont été revus: ils sont cartilagineux, et isoles de toute partie ‚osseuse, dans le premier äge; ils prennent plus tard la consistance des os, et ce n'est qu’apres que le squelette est ! > z N * „te * u P} * tout ailleurs entierement consolide , qu'ils se sou au pedicule maxillaire de Pos carre. . e Apres avoir traité des connexions, des relations et des usages de ces pieces, Pauteur Etablit qu'elles correspondent aux parties osseuses dont se compose Vapophyse styloide: il avait deja fait connaitre P une de ces pieces, l’os stylhyal; il decrit la seconde dans I' homme, les chats, les ruminans, les chevaux, le lapin, et generalement dans la plupart des genres de mammiferes. Partout, cettenseconde piece se montre avec un caractère d’individualite; fusiforme à son extremite cranienne, elle est capsulaire à Pau tre bout; os distinct dans le principe, on la retire sans effort de sa cavite. M. Geoffroy lui denne le nom d’os vaginal, de son ancienne denomination apophyse vaginale. 5 M. Geoffroy s' occupe ensuite de retrouver chez les mammifères les deux principales pieces de l’os carre des oiseaux: il y a douze ans qu'il avait demon- tre que le cadre du tympan formait la base brinci- pale de l'os carre, ou de ce due, dans les mammife* res, M. Cuvier avait propose d’appeler du nom de caisse. La caisse des mammiferes la plus volumi- neuse est celle des chats, des lions et des pantheres: on sait qu'elle couvre tout le rocher, et que, sans etre soudee aux parties environnantes, elle est enfer- mée et assez solidement fixde entre I’ occipital late- ral, Foccipital inferieur, le temporal et le mastoi- dien. Dans le chat nouveau.ne, elle paraiı ne con- sister que dans le cercle du tympan, ou os Zympa- nal; mais, apres dix jours de naissance, une mem- brane r&pandue en dehors de l’artere carotide interne devient osseuse. Le cadre du tympan croit par son bord intérieur, et l’os servant de coiffe à l’artere se developpant dans un sens inverse, c’est-Adire, du rocher en s’etendant sur le cadre du tympan, il et résulte une double caisse. Le bord immuable du tympanal, celui ol reste attache la membrane du tympan, devient le diaphragme osseux qui separe les deux cavites. Il est done l& deux pieces: on les separe très-facilement vers dix à quinze jours de nais- sauce. Mais de plus, on constate, à une plus nou- velle epoque, une autre subdivision, et la caisse des chats est ainsi formee de trois os, 3 Ces trois pieces se montrent bien plus evidem- ment dans les marsupiaux, et principalement dans le herisson, que ses rapports naturels placent auprès des phalangers, Le herisson arrive presque au terme de j j 4 a | 97 a ur 157 | sa taille, que ces trois piedes ne sont pas soudées les unes aux autres. Qu'on vienne All’examiner dans un äge plus avanc#, Los en coquille, qui est adosse au tympanal, et qui enveloppe celui-ci par dehors, ne y rdunit point, comme dans les chats, mais bien A telui des os qu'il avoisine du chié opbosé; or, cet os C'est le sphénolde posterieur. Ce dernier est ainsi acern de deux ailes en arrière, qui rendent, jusqu'a un certain point, sa forme méconnaissable. Voilaà donc encore un os distinct: L'état wi ge⸗ neris de cet os, sa condition d’etre a part, sa spé- cialite en un mot, sont presentement un fait de toute evidence., Il se montre dans tous les animaux, comme avec un vouloir propre,;. allant se placer sur une pièce dans un animal, el sur une autre dans un second. M. Geoffroy lui donne le nom de cozyleal. Oes lumieres fournies par ' anatomie comparte, ce n' était plus une affaire que d’aller à cet ſos en ana- tomie humaine: le supposer existant chez l'hemme stalt une consequence forcde' de ce qui precede, ef by trouver sans hesiter resultait pareillement de la connaissance acquise de ses connexions. Re cötyleal,' dans Phemme, est une pièce qui, inferieurement, recouvre une portion-du’röcher: il se voit distinctement, et on le detache dans les en- fans nouveau-nes: par sa portion capsulaire, il em- brasse et saisit à son milieu le dos du tympanal. Comme la töte humaine a beaucoup plus de largeur que celle d’aucun mammilere, ses apophyses se pro- longent davantage sur le rocher, et c'est, sans le moindre doute, à mon avis, pour rester chez l’'hom- me, tout pres du sphenoide, c’est-a-dire dans les mè- mes rapports de connexion que chez tous les quadru- pedes. Mais d’ailleurs, les apophyses de cette sorte de caisse, bien que souddes au rocher dans l’hornme peu apres la naissance, n'en correspondent pas moins, pour le nombre et les connexions, à celles de la caisse des chats, lesquelles, comme on l'a vu plus haut, ne servent qu’ä encastrer celle-ci au milieu de ce qui l’entoure. Le cötyleal, dans ’homme, aussi bien que dans les animaux mammiferes, sert de cha- peron a Partere qui est de passage sur le rocher: son long pedicule forme une sorte d' arche de pont en ce lieu pour le trajet du sang carotidien. Enfin, dans l'homme aussi), de meme que dans le chat, il y a une troisième piece: elle se sou- de, à un autre äge de la vie foetale, à un os qui lui sert de support, et avant que le cotyleal nerse sonde avec.elle-meme. Gette autre piecerest donnce par la subdivision du cadre du tympanı: une portion con- stitue le cercle tympanique.proprement dit; elle re- ste employde sous le nom de tympanal, Llautre for- me la tete de ce meme cadre du tympan, s' articule avec le temporal, et se distingue du cercle tympani- que par plus d'spaisseur et d’asperite, Cet os differe en outre du tympanal par une marche propre d’ossili- ) Observation que je dois ala communication qui m'a ete faite du manuscrit intutile: Lois de Vosteogenie. (G. St. -I.) —— — 158 cation, et parce qu'il a aussi en outre des fonctions distinctes: M. Geoffroy l’emploie sous le nom de ser-, rial. On le trouve plus visiblement et plus long- temps separe dans le chien. Ainsi, voila Poreille externe composee, de cing pieces :lezympanal, le cotyleal, le serrial, le va- ginal et le stylhyal.ı Ces pieces, d’abord detachdes du rocher, y sont’fixees A des epoques differentes sui: vant les.especes, ou mieux, suivant les familles. El- les sont eélevées au rang de matériaux prineipes, par observation que toutes existent dans tous les aui- maux vertébrés. Ainsi, Pauteur arrive également par elles, c’est-&-dire par des considerations si minu- tieusèes qu'elles avaient jusqu'alors été négliglées, à la demonstration du principe qui le dirige dans ses travaux, unit de composition organique. Compläter ce qui reste A savoir sur les fonctions, de ces os et sur leurs developpemens, montrer toutes ces pieces dans les reptiles et les poissons, designer celle des cing qui n’entre point dans la composition de l’os carre des oiseaux, enfin, expliquer la forma- tion de la partie du tuyau auditif qui, dans ’homme, s’etend par delä le tympanal; ce sont autant de que- stions dont P'auteur doit s’occuper dans une deuxième partie. Franzoͤſiſches National-Inſtitut. Es hatte am 27ften März feine jährliche Sitzung. Die Abhandlungen, welche vorgelefen wurden, waren folgende: 1) Ueber die in den zum Seeweſen gehör rigen Kuͤnſten und Wiſſenſchaften ſeit dem Frieden gemachten Fortſchritte, von Dupin. 2) Ueber den Einfluß der phyſiſchen und moraliſchen Kräfte auf den Muth, eine me⸗ dieiniſche und anecdotifche Abhandlung (no- tice medical et anecdotique) von Percy. 3) Ni: fforifhes Elogium auf Paliſot de Beau⸗ vois von Cuvier. — Die Academie der Wiſſen⸗ ſchaften hatte zum“ zweiten Male in der öffentlichen Si⸗ sung vom 16ten März 1818 zum mathematiſchen Preisthema das bekannte Thesrem von Fermat ge wählt. Da die eingefendeten. Abhandlungen die Bedin— gungen nicht erfüllt hatten, fo zieht die Academie die⸗ fen» Gegenſtand von der Concurrenz zuruͤck. Die einge ſchickten Abhandlungen befriedigten nicht, die Academie hat daher dieſe Aufgabe zurückgenommen und die zum Preiſe beſtimmte Summe mit zu jener geſchlagen, durch welche die Abhandlungen uͤber die Mondsta⸗ feln, deren zwei ganz ausgezeichnet befriedigten, be— lohnt werden ſollen. Nehmlich in der Sitzung am 16ten Marz 1818 hatte die Academie die Loͤſung folgender mathematiſchen Aufgabe zu belohnen verſprochen: Former par la seule théorie de la pesanteur universelle, et en n’empruntant des observa- tions que les élémens arbitralres, des tables du mouvement de la lune, aussi precises que nos meilleures tables actuelles. —̃ —u—x 139 Hierüber woren zwei Abhandlungen eingegangen, die ſo werthvoll ſind, daß die Academie jeder den Preis von 3000 Franken zuerkannt hat. Der Verf. der eis nen iſt Damoiſeau, und die zweite hat zu Verf. die Herren Carlini und Plana. Der Academie war von Jemanden ein Kapital ge⸗ ſchenkt worden, deſſen Zinſen zu Preiſen beſtimmt wer⸗ den ſollten fuͤr die im Gebiete der Experimental-Phy⸗ fistogie in jedem Jahre erſcheinende oder der Academie handſchriftlich uͤberreicht werdende beſte Schrift. Die Academie erkannte in zweien einen ſehr hohen willen: ſchaftlichen Werth, nehmlich in der von Serre, sur les lois de Postéogénie Edwards sur Pinfluence des agens physiques sur les animaux vertébrés. 128870 0 | Da diefe beiden Abhandlungen keine Vergleichung mit einander geſtatteten, aber in ihrer Art gleich ſehr ſich auszeichneten., ſo glaubte die Academie ſie beide kroͤnen und alſo noch einen zweiten Preis dazu ſchaf— fen zu muͤſſen. — Ansgeſetzte Preiſe des franzoͤſiſchen Nazional-In⸗ ſtituts fuͤr die Jahre 1821 und 1822. Eine goldene Medaille von 3000 Franks im Wer⸗ the iſt beſtimmt fuͤr das beſte Werk oder die beſten Memoires de mathemateques pures du appliques, welches binnen zwei Jahren der Academie der Wiſſen— ſchaften handſchriftlich uͤberreicht werde oder im Drucke erſcheinen wird. Der Iſte Jaͤnner 1822 iſt der aͤußer⸗ ſte Termin der Einſendung und im Maͤrz 1822 ſoll die Dreisfrinufg geſchehen. Dreihundert Franks erhält der Verf. der beſten Abhendlung oder Schrift: f über die Entwickelung des Tritons oder Waſſerſalamanders in ſeinen verſchiede⸗ nen Verwandslungsperioden vom Sie bis zum vollendeten Thiere, und uͤber die Verwandlungen, welche im Innern des Thieres vorgehen, hauptſaͤchlich aus dem Geſichtspuncte der Oſteogenie und der Vertheilung der Gefäße betrachtet. Dieſer Preis wird ebenfalls in einer Medaille ausgezahlt. Eine goldene Medaille, 450 Franken an Werth erhalt das der Academie handſchriftlich überreichte oder im Druck erſchienene beſte Werk uͤber die Experi⸗ mentalphyftiologie. Der äußerſte Termin der Einſendung iſt der ıfte Jaͤnner 1821, und im März geſchieht die Preiskroͤnung. Einen Preis von 300 Franken erhaͤlt das beſte Werk im Gebiete der Mechanik oder die wichtigſte mechaniſche Erfindung. Jede zur Kenntnis der Academie gekommene, fuͤr Ackerbau, mechaniſche Künfte und practiſche und ſpeculative Wiſſenſchaften überhaupt werthvolle Maſchine, fie mag erfanden worden ſeyn wo fie wolle, kann den Preis, wenn die Academie fir deſſen wuͤrdig findet, erhalten. Der aͤußerſte Termin iſt ebenfalls der Iſte Jaͤnner 182 T, allein die nach Ab⸗ lauf deſſelben noch zur Kenntniß der Academie kommen⸗ den werden im folgenden Jahre bei'm Preiſe çoncur⸗ riren. rad Sr end 1001 Ueber das Reifen der Fruͤchte und uͤber die vergleichende Anatomie des Gehirns in den vier Klaſſen der Thiere mit Rückenwirbeln hatte die Academie im vorigen Jahre Preiſe ausgeſetzt, die Kroͤnung damit aber ſoll im Maͤrz 1821 geſchehen. } Hoͤhe des Meteors , aus welchem die Aerolithen zu Oharfonville im Depart. Lois ret am z3ten November 1810 niedergefallen find, f von M. H. Dutrochet. codes Am agten November 1810 erblickte ich in der Ges gend des Markſieckens Prunxy, zwiſchen Montais und Chateau-Renand, gegen N. O. und bei wolkenloſem Himmel eine Feuerkugel ſcheinbar ſo groß wie Men⸗ ſchenkopf; dieſe raſch ſich bewegende Kugel verſchwand faſt ſogleich nach ihrer Erſcheinung, die kaum eine Se⸗ cunde dauertg. hoͤrte gar keine Exploſion. te} Ra die, Einige Tage nachher meldeten die Zeitſchriften, daß zu Charlonville am 23ten November 1 Uhr N. Mit⸗ tags, Luftſteine niedergefallen waͤren.— 1 ) Die vollkommene Uebereinſtimmung des Augenblicks 14 meiner Beobachtung mit dem des Fallens der Luftſteine, und der Stand des Meteors, das in Ruͤckſicht dene grade mit dem zu Charlonville übereintraf, erlaubten mir nicht zu zweifeln, daß das von mir bemerkte Me⸗ teor die Luftſteine hatte fallen laſſen. Meine Beobach⸗ tung machte mir es moͤglich die Hoͤhe zu meſſen, in der das Meteor uͤber der Erde ſtand im Augenblick ſeiner Erplofion, ich durfte nur den Winkel meſſen, unter welchem mir das Meteor erſchienen war, und der war ſicher im Zenith von Charlonville. Ich ging alſo wie⸗ der mit einem Graphometer zu dem Platze hin, auf welchem ich bei Erblickung des Meteors geſtanden halte, und da dieß ein Jagdpoſten war, auf dem ich uͤber Stunde geweſen war, ſo fand ich ihn leicht wieder. Die Höhe der Baͤume, über welchen ich das Meteor erblickt hatte, verſchaffte mir eine faſt ganz ſtrenge Meſ— fung feiner Höhe über dem Horizont (d. h. über der horizontalen Flaͤche); ich ſand dieſe Hoͤhe 27 Grad. Die Entfernung meines Veobachtungsortes von Ch., nach Callinis Charte gemeſſen, beträgt 28,500 Toiſen, d. h. 3 Grad. Dieſe Angaben ſind hinlaͤnglich um die ſenk⸗ rechte Hoͤhe des Meteors uͤber Ch, zu berechnen. Sie beträgt 14724 Toiſen. 2 Dieſes Reſultat iſt ſehr merkwürdig, indem es dem, das Bowditch gefunden hat bey der Berechnung, die er von der Hoͤhe des Meteors angegeben, das die Luft⸗ ſteine zu Weſton in Nordamerica am katen December 1807 hat fallen laſſen, entſpricht. Die ſenkrechte Hoͤhe dieſes Meteors war nach Bowlitch 15360 Toifen. ' Journ, de Phyf, Mars 1820, — — — Es war grade 13 Uhr N. Mlttags, ich rn ‚Zügen, ja man * „ir * „. Ueber vorhandene Manuferipte auf farbigen Papierſorten. Die natürlichſte Farbe der ſubjectiven Materie der Schrift bey den Alten und Neueren, nämlich des Per⸗ gaments, des Papyrus und des-Papiers, war ſtets die weiße, und jene der Charactere oder Buchſtaben die ſchwarze, weil die Gegenhaltung dieſer Farben die Schrift auffallen⸗ der und daher leſerlicher macht. Indeſſen muß man geſte⸗ — dieſe allgemeine Regel habe ſelbſt in den aͤlteſten Zeiten Ausnahmen erlitten. Beyde Farben ſind durch den Luxus, die Gewohnheit und den Geſchmack des Scribenten oft verandert worden. Herodet, Diodor v. Sieilien ſprechen von Schafs⸗, Kalbs⸗, und Bockshaͤuten, die purpurroth oder gelb waren, und auf denen man mit goldenen und ſilbernen Buchſtaben mit Rohr ſchrieb. Die Römer hatten hoͤlzerne und elfenbeinerne Schreib— tafeln, mit grünem Wachſe beſtrichen. Sie gebrauchten wie die Griechen fuͤr die großen Buchſtaben und die Buͤchertitel den Zinober. Ovid 2 lartial und Ju⸗ venal ſprechen davon. Dieſe Farbe wurde auch im Orient ſtark angewendet, ſelbſt von den Egyptiern, wie es alle Monumente, wo man vielfarbige Buchſtaben entdeckt, beurkunden. In Griechenland ſpielte beſonders die rothe Farbe eine große Rolle, und ward ſelbſt un⸗ ter den KRaifern ein Vorrecht der kaiſerlichen Familie. Leo der Erſte machte im Jahre 470. bekannt, daß kaiſerliche Befehle nicht als authentiſch betrachtet werden koͤnnten, wenn ſie nicht von der Hand des Kaiſers mit Purpur⸗ tinte (sacrum encaustum) 2) unterſchrieben wären. Dieſer Gebrauch dauerte bis zum Untergange des Rei⸗ ches, aber ſchon im z2ten Jahrhundert ward dieſer Vorzug den Großen eingeräumt. Laut dem Catal. de la Bibliothèeque du Roi befindet ſich in der koͤniglichen Bibliothek zu Paris ein Manuſcript unter dem Titel: Regeln des Kloſters der heiligen Jungfrauen, geſchrie— ben auf Befehl der Kaiferii Irene, welches fie ſelbſt mit rothen Buchſtaben unterzeichnet hat. Zur Zeit des Auguſtus, und ſelbſt fruͤher, wurden die Manuſcripte auf verſchiedene Weiſe mit Zinober geziert. Man bezeichnete den Anfangs-Buchſtaben je— der Periode ode jedes Paragraphen mit rothen achte ſelbſt dieſe Buchſtaben ganz roth. Dieß ward fpäter fo nothwendig, daß im Mittelalter eine eigene Art dem Buchhandel gewidmeter Handwerker entſtand, wohlbekannt unter dem Namen: zubricatores, — — 10 Ovid klagt in einer Elegie: nec titulus minio nec ce- Aro charta notetur. 2) Das Unterſchriftszeichen war ein Kreuz mit dieſer geheir ligten Tinte gebildet, die aus dem Blute der Purpurmuſchel, von welcher Plinjus ausführlich richt, gemacht wurde. Man ſtellte ſie auf das Feuer, gerquetfchte fe und machte dieſe Tinte. Sie war wie eine geheiligte Sache, denn es war bey To desſtrafe verboten, fie im Hauſe zu haben, und zu ſuchen von den Offi⸗ tieren, deren Obhut ſie anvertraut war, einige Tropfen zu erhal⸗ ten. Wer dawider bandelte, machte ſich verdaͤchtig und ſetzte ſich der Gefahr aus, ſeine Güter und ſeldſt fein Leben ejmubuͤ⸗ „gen. — Beylagſe z. J. 1820. No. 21. illuminatores, und miniatores, miniculatores. Sie beſtanden noch im 18ten, ſelbſt im Anfange des 16ten Jahrhunderts. Man hat noch viele in dem erſten Jahr⸗ hundert der Buchdruckerkunſt gedruckte Buͤcher, wo die großen und erſten Buchſtaben der Periode mit der Hand roth oder blau, aber beſonders roth gemahlt ſind. Daher iſt ohne Zweifel fpäter der Gebrauch gekommen, die Titel der Bücher roth und ſchwarz zu drucken, Ges brauch der ungefähr bis 1780. gedauert hat, jetzt aber ſcor ſelten geworden iſt, und von da auch das in den Bachern der Rechte und in den Liturgien gebrauchte Wort Rubrik. Gehen wir zu einigen auf Pergament geſchriebenen, farbigen Buͤchern uͤber. Die koſtbarſten Manuſcripte waren auf Purpurper⸗ gament mit goldenen und ſilbernen Buchſtaben, und ſelbſt war es im Anfange nur erlaubt bei der heiligen Schrift dieſen Luxus anzuwenden. Es ſcheint, daß im 4ten Jahrhundert biefer Gebrauch ſchon allgemein war, weil der heil. Hieronymus in ſeiner Vorrede zu dem Buch Hiob ſagt: Habeant, qui volunt veteres libros vel in membranis purpureis auro argentoque de- scriptos, vel uncialibus (ut vulgd aiunt) litteris, onera magis exarata quam codices 2) Man kannte auch Manufcripte auf veilchenblauem Pergament Die k. k. Hofbibliothek in Wien beſitzt ein griechiſches Ma⸗ nuſcript geſchrieben auf Purpurpergament, mit goldenen und ſilbernen Buchſtaben; es enthaͤlt Bruchſtuͤcke aus den Büchern Moſis und ſcheint aus dem Zten oder 4ten Jahrhundert zu ſeyn. ) Bjoernstahl hat in der Bibliothek der Kathedral⸗ kirche zu Verona ein Manufeript der vier Evangeliſten geſehen, geſchrieben mit ſilbernen Buchſtaben in lateini⸗ ſcher Sprache auf veilchenblaues Papier (Papyrus), welches in mancher Hinſicht mit den gothifhen Evange— lien von Ulphilas Aehnlichkeit hat, und welches man aus dem Aten oder sten Jahrhundert glaubt. — Der Pfr. der Bemerkungen eines Reiſenden. Altenb. 1775 in g. Seite 48. ſpricht von einem Pfalmift, den man in St. Germain fand, und deſſen ſich der Heilige, deſſen Namen der Ort trägt, im Aten Jahrhundert be- dient haben ſoll. Der Codex argenteus von Ulphilas, der in der Bibliothek von Upsala aufbewahrt wird, enthält die vier Evangelien mit goldenen und filbernen Büchſtaben auf purpurothem Velin. Er hat in allem 187 Blätter, iſt aber am Anfange und am Ende unvollſtaͤndig. Die 3) Dieſe Pracht iſt in Spanien im 7ten Jahrhundert bes kannt geweſen, Iſidor von Sevilla ſagt ausbrſcklich, 7 5 von dem ürſprung der Bücher ſpricht: Inficiuntur colore purpureo in quibus aurum et argenkum liquescens pa- tescat in litteras. 49 Leon in feiner nicht verwerflichen Beſchreibung der F. | Bibliothek zu Wien (Wien 7920) ſpricht 12 einem 1 215 fee ge ale Be ebenfalls purpur⸗ 0 1 etallene Buchſtaben haben fol. J bieher nicht gesehen. 8 163 Basler Bibliothek beſitzt einen griechiſchen Pſalter auf rethes Pergament geſchrieben, mit ſilbernen Anſangs⸗ buchſtaben und goldenen Rubriken. Siehe Gerberti iter allemannicum, italicum et gallicum. Seite 44. Der⸗ ſelbe Schriftſteller ſpricht von einem aͤhnlichen Manu⸗ feript aus dem sten oder gten Jahrhundert, das ſich in der Züricher Bibliothek befindet. Die Benedictiner von Flerenz beſitzen in ihrem Archiv einen lateiniſchen Pfalter mit goldenen Buchſta— ben auf Purpurvelin. Er gehörte der Engelbrechta, Gattin des Kaiſers Ludwig des II im gten Jahrhundert. Man bewahrt in Aachen ein Evangelium auf Purpürver lin mit goldenen Buchſtaben, welches man im Grabe Carls des Großen fand, als es Kaiſer Otto der ste im 11ten Jahrhundert eröffnen ließ. Das Manuſcript, bekannt unter dem Namen: In: dachtsſtunden Carls des Großen, befand ſich mehr als tauſend Jahre im Domcapitel zu Toulouſe. Es find die Evangelien fuͤr die verſchiedenen Tage des Jahres ein⸗ gerichtet. Sie bilden ein Buch in Folio ven 126 Blaͤt⸗ tern auf Purpurvelin. Die Buchſtaben ſind von Gold, man entdeckt darunter auch einige ſilberne, aber die Zeit hat ſie geſchwaͤrzt, oder gaͤnzlich vernichtet. Man hält dieſe Evangelien für ein Manufeript aus dem Sten Jahrhundert. Gerken ſpricht von einem Codex quatuor Evangel: geſchrieben auf veilchenblaues Papier mit goldenen und am Ende ſilbernen Buchſtaben. Er-ift aus dem gten Jahr⸗ hundert und befindet ſich in der Bibliothek zu Muͤnchen. (Siehe Gerkens Neifen durch Schwaben, Bayern uſw. 1783 — 88. 4 Bände in 8. Erſter Band, Seite 339). Das goldene Buch oder Codex aureus in der Stockholmer Bibliothek enthalt die vier Evangelien; die Blätter find roth, die Buchſtaben mit Gold oder wei— ßer Farbe gebildet, die Anfangsbuchſtaben ſchwarz. Das Evangelien-Manuſcript der Cottoniſchen Bib— liothek in England führe den Titel Harmonia evange- lica. Die zwey erſten Blätter des Evangeliſten Ma— thaͤus ſind roth, und die erſten zwey oder drey Seiten jedes Evangeliums haben große goldene Buchſtaben. Man kennt viele Manuſcripte, beſonders paͤbſtliche aus dem gten Jahrhundert, von denen nur einige Seiten, ſelbſt Theile an Seiten, purpurroth ſind. Dieſe Verzie⸗ rung fand Statt bey den bedeutendſten Stellen des Bu⸗ ches, oft hatte nur der Titel dieſe Farbe. Die Bib— liothek zu Dresden beſitzt eine tuͤrkiſche Chranik auf farbiges Papier geſchrieben. Man ſieht in der Buͤttneriſchen Bibliothek zu Jena ein ſchönes Manuſeript von Saadig Rosarium auf rothes, und eine Sammlung kuͤͤrkiſcher Gedichte auf vielfarbiges Papier. Beyde wurden in dem Zelte des Großvezier nach der Belagerung von Wien im Jahre 1685 gefun: den; man kennt mehr als 100 Werke, wovon einige Exemplare auf farbigen Papieren abgedruckt ſind. Peig- not hat ſich die Mühe gegeben, fie zu ſammeln. Leute, denen daran liegt, ihre Titel zu kennen, moͤgen alſo in den Werken dieſes trefflihen Biblt, graphen nachſchla⸗ gen. Genug, durch dieſe kleine Notiz werden wir be⸗ tiefen haben, daß zu jeder Zeit das Schreiben auf wei⸗ be Stoffe mit ſchwarzer Tinte Ausnahme erlitten hat, — —' 164 ja daß ſogar im Mittelalter dieſe Ausnahme fo zu fas gen Mode war. Indeſſen find farbige Werke jetzt für uns nur Gegenſtaͤnde der Neugierde. Einige Perſonen behaupten jedoch, ſehr weißes Papier ſey, befonders wenn der Druck ſehr ſchwarz iſt, blendend, und ziehen ein zartgränes, himnelblaues oder blaßrothes dieſem vor. Der große Friedrich, als ſich fein Geſicht durch das AL ter ſchwaͤchte, befand ſich in dieſem Falte. Aber im All⸗ gemeinen wird immer das weiße Papier gebraucht, theils weil es wohlfetler kommt, theils weil es die Schrift mehr hebt. Der Druck auf farbige Papierſor⸗ ten wird auch nie haufig werden, weil fie viel höher zu ſtehen kommen, als die gewoͤhnlichen, und weil wir nun einmahl an das liebe Schwarz auf Weiß gewohnt fine. Geologiſche Beſchaffenheit der Inſel Antigoa de v. Dr. Nugent. — Die Inſel Antigoa zeigt keine Spur von neueren vulcaniſchen Revolutionen, mehrere aber von älteren. Suͤdlich und oͤſtlich findet man friſche Lagen einer be: ſonderen Kalkformation, wahrſcheinlich gleichzeitig mit der in der Gegend von Paris und auf der Juſel Wight; die Oberfläche dieſer Schichten iſt wie rundli⸗ che Berge, wie in den engl. Kalk-Gebirgs-Gegenden; der hoͤchſte iſt gegen 400 Fuß Über der Meeresflaͤche. Die Beſtandtheile dieſer Formation find nicht gleichartig; ein großer Theil befieht aus compactem, ſchoͤn gelbem Mergel. In dieſem Mergel finden ſich Lager von dichtem Kalk, worin Schalen, Kalkſpath, Quarz, Chalcedon und Achath. Auch find Lagen da von Gritstone, beſtehend aus Quarz, Hornblende, Jaſpis, Hornſtein und Gruͤnerde, welche unter einander durch einen thonigen Kitt verbun⸗ den find. Man braucht ihn zur Maurerey. Auch ent⸗ hält dieſer Mergel einen feinkoͤrnigen Kalkſand, der, gleichfalls zum Bauen benutzt wird. Die Kalkformation hat viel Schalen und Corallen, verkalkt oder verkieſelt; Mehrere dieſer Verſteinerungen findet man lebend in den benachbarten Meeren; indeſſen iſt es wahrſcheinlich, daß fie in ſehr frühen Zeiten abgeſetzt find. > - Der Mergel enthält eine fehr große Menge von dem ſog. Ground pearl, deſſen Weſen noch nicht recht be⸗ kannt ift. Er enthält auch eine Menge Perſteinerungen aus Salz- und Suͤßwaſſer, allein unter einander gemengt. Die in Kieſel und Achath verwandelten Corallen, die in ſolcher Menge und fo prächtig auf Antigoa vorkommen, liegen ganz in Kaltſchichten; in dieſen ſind aber keine Verſteine⸗ rungen von großen Thieren, auch kein Gyps. FARO Unter der Kalkformation, beſonders gegen Mitter: nacht derſelben, find ſehr ausgedehnte und unregelmaͤßige Maſſen von großen Kieſelgeſchieben oder Chert. Sie ent: halten eine große Menge Schalen, beſonders Cerithien, voll chalcedoniſcher Materie, und tiefer liegt ungeheuer viel verſteinertes Holz. Unter den Schichten des Mergels und der Kieſelge⸗ ſchiebe iſt eine Reihe von geſchichteten Felſen, welche der fr. conglomerirten Thonftein nennt; auf einer Seite bilden ſie ſchroffe Gebirge, die auf die andern Seite nach und nach ſanfter werden. In kleinen Bruchſtuͤcken gleicht be 135 der Feifen dem Thon Porphyr, allein er findet ſich nicht unter den gewohnl. SZerhalcutſſen; Er ſchießt nach N. W. unter einem betrachtlichen Wintel ein, und enthält ſo viel Chlorit, daß er davon grün ausſteht, was man ger wohnlich dem Kupfer zuſchreibt; allein Dr. Nugent denkt, die Farbe kommt von Eiſen oder Braunſtein. Diefer Felſen weht. wie zuſammengehaͤuft aus, wegen der vielen Stucken verkeinerten Holzes, oder der vielen Arten Ver: ſteinerungen, die darin vorkommen. Dieß Holz iſt alles aus tropiſchen Gegenden und ge: woͤhnlich aus der Palmen: Familie. Die hoͤchſten Gegenden der Inſel beſtehen aus Felſen von der neueſten Trapp-Formation, aber Nugent glaubt ſie beſtehen großentheils aus ſehr viel Boulder, im Con⸗ glomerat eingeſchloſſen. 0 I ns 70 m Grundzüge der Phyſik und Chemie zum Ge brauch fuͤr hohere Lehranſtalten und zum Selbſtun⸗ terricht fuͤr Gewerbtreibende und Freunde der Na⸗ turwiſſenſchaft entworfen von K. W. G. Kaſt⸗ 4 ner, Profeſſor zu Bonn. Mit 21 Holzſchnitten. gr. 8. Bonn bei Eduard Weber 1821. Ladenpreis 2 Thlr. 4 Gr. od. 3 Fl. 54 Kr. Rhein. um die Einfuhrung dieſes Werkes, deſſen Preis bei einer Stärke von 34 ſehr enge und ut moglichſfer Benutzung des Raums im größten Octavformat gedruckten Bogen (lo daß es dei gewöhnlich uͤblinem Drucke leicht 60 und mehrere Bogen an “gefüllt haben würde) ſchon ſehr geringe iR, doch noch mehr iu erleichtern, als bereits durch obigen Preis geſchieht, iſt der Verleger erbötig, Schulen und fonfigen Lehranfalten bei einer Abnahme von mindeſtens 28 Exemplaren ben Preis um J gerin⸗ ger zu ſtellen, bei bagrer portofteter Einſendung des Betrages. \ & erſucht die Herren Direktoren und Lehrer der Gymnaſien und Schulen, ſich deshalb bireete an ihn felsft zu wenden. , 50 Inh ke te f Einleitung. Seire 1 73. $. zu, 2 Weſen der Natur, Natur und Beil. Sigenwirfung und Belebung. Stoff und geräte. F. 3 u. 4 Naturwiſſenſchaft. Sinchellung derſelben. Literatur der Phynk und Chemie F 5. Beſchaßenheiten und Ers ſchelnungen. Eigenſchaften und Beztebungen. H. 6 Naum und eit Meſſung und Wägung. Vergleichung der gebraͤuchlichſten deutſchen und auc ländiſchen Maaße und Gewichte. Tabelle über das Gewicht des reinen Waſſers von verſchiedenen Temperaturen. 5 7 u. 8. Naumer ullung und Materie. 5. 9 — 12. Unverdräng⸗ arkeit und Durchdringlichkeit. Men gung und Miſchung. Be⸗ ſtandtheile und Grundkraͤfte. Aomiſtiſche und donam ſche Ans ficht F. 13 u. 14 Dichttakeit und Eigengewicht. § 15. Gleſch⸗ gewicht der Kräfte. §. 16 — 19. Anziehung und Abſtoßung. Bes krührung und Fernenreirkung. F. 20 — 24. Dehnende, firalende Potenzen. Arten des Starren. Zerlegung der Kryſtalſe. Ber nennung der Krypſtaltheile und Beſtimmung der Kryſtallformen. Arten der Feſtigkeit und Beſtimmung der Grade des Feſten und arten, der Haltbarkeit des Starren und der Zanigkeit ves Fluͤſ⸗ gen. Zellen“, Gefaͤß⸗ und Faferoünung: . 28, Vergleichung der Imponderabilien mit dem Raumerfuͤllenden und mite dem Geiſtiszen. F. 26. Gemeinweſen, Urſtoffe uns Grundhof § 27. 230, Stöchiometrie. H. 31 u. 32. Chemiſche Verwandtſchaft und organiſche Einverleibung . 33 38. Bewegung. Arten und Bedingungen derſelben Traͤghett Ruge. §. 39 41 Ergeus gung der ewegung und Beziehung iu derſeſben Gemeinſam⸗ elt, Beſonderndeit und Sigenthuͤmlichkeit natürlicher Veraͤnde⸗ rungen. Erſtes Kapitel. Von der Bewegung. Geite 74 — 1:3. F. 4 — 45, Bewegungs- kraͤfte. Lenkung und Staͤrke, Richtung und Geſchwindigkeſt. * und Druck federharter Materien. n Sten des 8225 und Aeudten. GH Schwingungsbogen und Schwingungsknoten I) Schwingungsbogen und Schwingung ie der Schall bedin⸗ Anzichung. Seite 186 — 257. Schnee dung und Zuffand des in der Luft vorhandenen Waſſers auch das 7te Kap.) Wirkung durch die me weiſe des Lichts. Natur deſſelben. einfache, mehrfache und iuſan⸗ Geradlinige und krummlinige, Hegenwirkung mengeſetzte Bewegung F. 46 — 47. Mit- und N 5 lögramm ber Krafte. F. 49 bewegender Kräfte F. 48. Paxallelog Age 50. Gleichkoͤrmige und gleichmaͤßige Bewegung keit. Fall und Wurf. § 33. Stoß und Druck. F. 54 Stoß Schallerſchutterucn und Toͤ⸗ der Wale. 3 6. 4 adniſche Schall⸗ figuren. Musik. 3 87 Zufanmengefehrb genden Kraͤfte. F. 58 — 61. Schwungbewegugg. Arten der krummlintgen Bewegungen. 8 weites Kapitel. Bun Von der Schwete. Seite 144 — 185, F. 6. Allgemeine Ekeſchwere. S. 63 . 64. Fall. Wurf. Druck. Schwerpunkt. Hebel. Schleſe Ebne Maschinen. Arten und Wirkung derſelben Schwere der Weltkoͤrper. tung. 5 65 — 72. Geſetze der Weltkörperbewegungen, und Er⸗ ſcheinungen, welche dleſelben veranlaſſen. (Pbyſiſche Aßronomle in Ver indung mit mathematiſcher Geograpdie) Ebbe und Guth. Meteorſteine. Cent ralt fefte. 1 € Drittes Kapitel. u „Von dem Drucke und von der Anhaftung des Sthfigen- $. 73— 76. Wagredier, bohl⸗ und crba 8 gekrümmter Stand der Tropfbaren; Druck gegen Boden⸗ un Seitenflaͤchen eines Geſaͤßes. Zerſließen und Auetiefen; Ans haften. Einſaugen durch Anziehung: Haarrotrchenwir un Seuhtsichung (Bermoͤgen die Anziehung zu empfinden) un Feuchtzieher (Hygrometer). Waͤſſtige Niederſchlaͤſe. Regen. Nebel. Thau. Höhenrauch ze. Verdunſung. en. Tropfentheile gegen die Tropfenoberflͤche. §. 78, Fortpflanzung des Drucke IM tropſba⸗ ren und in Gaſen. Mitwirkung des vermehrten. Drucks deim Papinſchen Topfe, bei der Dampfbleiche, Waſchmaſchine ꝛc. Betz beſſerte Einrichtung der gen. Vorrichtungen. — go, Große des Drucks in ungleich weiten Gefaͤßen; desgleichen in zuſam⸗ ; 5 Röhren. Speingbeun⸗ und analogiſche Vor⸗ Y. 77. Ziehung der menhaͤngenden gleich⸗ und ungleich hohen nen und Waſſerkünſte. Vramab'e Preſſe N richtungen. Wirkung des Grundwaſfers. Hydrauliſche und hy⸗ drotechniſche Vorrichtungen und Anwendungen. d. 2182. Geſchwindigkeit des fallenden und des fließenden Waſſers 97 83. Der Stoßheber und bydrauliſche Widder. H, 84 een ungleich vi . Fluͤſſtagkei tung der chem gleich dichter tropfb ae a der Druckgewalt 9.86 — 9. Schwimmen der Leich⸗ im Innern der Klufiigkeiten. . ö Beſtimmung des Eigen⸗ teren und Unterſinken der Schwereren. gewichts durch Wagen im Waſſer, in der Luft. Senkragen und Spindel (Araͤomekrie) Luftwägung. Luftſchiffang. fen Te- $. 91—97. Baremeter und baremetriſches Höhenmeſſen. Ta⸗ belle über den mitleren Barometer- und Theimometerſiand vel schiedener Orte. Vaſſerbarometer. Die Seiches im Genfer See ꝛc. H. 98. Heber, natürliche und kuͤnſtliche. §. 99. Fernere Wir⸗ kung des einſeitigen und des von entaegengeſeßten Seiten un“ gleichen Luftdrucks: Handſpritzen, pncumatiſche Geraͤthe, Saug⸗ pumpen und Druckwerke, Stechheber, Verduͤnnungs⸗ und Per⸗ dichtungskuftpümpe, Feuerſpritze, Dampfmaschinen und Wind⸗ büchfen. Compreſſionsfontainen. Heronsball und, Heronsbrun⸗ nen Kirchers Brunnen. Biasrohr ꝛc. Blaſebalg. Zuſammen⸗ ziehung des Luftſtrahls analog. jener des Waſſerſtrahls). Waſ⸗ ſertrommel. Gaſometer. Cplindergeblaͤſe ꝛe. J 100. Widerſtand und Geſchwindigkeit der ſtroͤmenden Luſt. Winde; Arten und Wirkung derſelben. Waſſerhoſen und Landtromben; Wolken; Howardes Beſtimmungen. Viertes Kapitel. Von dem Lichte. Seite 258 — 330, F. 101 Bearifsbeſtim⸗ mung des Lichte. Selbfileuchtende und Finftere Duchßichtige und Trübe Skaͤrke (Intenſitaͤt) Verbreitungs- und Bewegungs⸗ { f j Eintheilung der optifchen Wiſſenſchaften. F. 102. Spiegelung Wirkliches und geomet. Bild Augenmaaß $. ies 1s Wirkung der ebenen Spiegel. Winkelſpiegel. Kaleidoskop, ꝛe Archimedifche renn piegel; von Capellens Unterſuchung. §. 106 — 115. Sphaͤriſche, elliptiſche — — —V—¼ 182 ö a vrtaboliſche, ‚ac. de. Spiegel; Hoble Brennſpiegel. Vergroͤße⸗ rungs- und Verkleinerungsſpiegel. §. 116 a. Stralenbre⸗ Erklaͤrung und Wirkung des Rauten⸗ „ Luftſpiegelung, Kauter en Linſen, des Auges, der Brils der Camera lucida, der 2 Camera obscura und clara, der Zauberlaterne, des Sonnen⸗ und Lampenmikroſkops, der einfachen und zuſammen⸗ ſetzten Mikroſtope / der verſchiedenen Arten von Fernröhren, r Achromate. J. 121 — 125. Farbenentſtehung durch dünne Blättchen, Nemton's und Mazea g. Verf. Ordnung der Fardentinge. Natur der ſogenannten befiandigen Farben. Ders däͤltniß der Dicke der Scheiden zu den Farben; Einfluß des um⸗ gebenden Mediums. Nebeneinanderſtellung und Vergleichung von Newton' s, Huygdens und Euler s und v. Gothe! s Anſicht von der Natur der Farben; des Verfaſſers ane $. 124. Prismatiſche Zarbenentfiehung. §. 125. Fardenein ach⸗ deit und Farbenſättigung. $. 126. Weiß und Schwarz. Roth, Gelb und Blau: Grundfarben. Ergänzungsfarben. Subieetive Farben. Gefärdte Schatten. $. 127. Beugung des Lats. 9. 128. Polariſation des Uchts durch Brechung. F. 29 Polaxiſa⸗ tion durch Spiegelung. Feſte und dewegliche Polarijazion, Eut⸗ optiſche Figuren, §. 139, Ppotometeore. Regenbogen. Hoͤhen⸗ rauch. Waſſerziehen der Sonne. Nebenſonnen. Daͤmmerung. Morgens und Abendröthe. Heiligenſcheine. Zodiakalicht.“ Bo Cengeſpenſt. Eisbilder. Cdemiſche und Waͤrmungswikkung, der farbigen Lichtſtralen. Lichtverſchluckungs⸗Vermoͤgen der Körper. Fuͤnftes Kapitel. d er Wärme. Seite 331 —355..$. 131 — 133 Fuͤhlbare e Wzrmeansdehnung Thermometer. Pyrometer, Zu⸗ ſtandsaͤnderung durch Wärme. Temperatur der höherem Luft. Entwickelung der Wärme durch Licht, durch Reibung und Zuſam⸗ durch Miſchung (Miſchungswerth der Waͤrme) Ver⸗ Waͤrmeentlaſſung zur eden 5 Venen ‚a 5 ngshitze (Umſtaͤnde, unter denen DIE „ eurige ! Ver⸗ 5 ale Auch für die dichteſten Brennbaren, moͤglich wird Entſtehungs beziehung der Cohaͤrenz und der Elektriſſrung ur Knalluftgebläfe, dunkle Verbrennung, Glübs 1 W 91 ann geiſts i ig ꝛc., als Beiſpiele dunkler Der rennung). Argan⸗ sa m ei: Thermolampen, Gasbeleuchtung. Erzeugung der Wärme durch 3 Zustandsänderung Ve der Bite; naturliche und künſlliche. phorus, Deſtillatlon und tur der Siedenden und Sieden in den Dichte Bu Dichtigkeits⸗ e 11 175 Metalle und verſchiedener Mat. Befrieren Aenderungen des Waſſers. kung der Kr; Ehemifähe ri amt Ümahliche Verdampfung. 0 N ue. 9.233. Waͤrme⸗ und Kalte» Spiegelung und rung. Strahlende Kälte einer Wärme von Füßlung der ſtralenden Wärme. V und Beugung. Veränderung der Warme L eim Licht. 5. 134. Sund Aer Jh Zuleitung. Spitzenwirkung. irkung rauher und glatter Ila en, des fc ö ph I Unverbrennlichen. Feuchtigkeit und Kalte iſolirendes Papier. Steinvappe. Verdünſtung der Körpern und merkwürdige Mitwirkung froſt's Berſ. Beſtimmung der Gluchgrade. Menſch aushalten kann. Haut der Lapplaͤnder und der Neger. „deme und Erdſchwere. 9 135. Innenleitung und Fortleitung der Wärſne. Innenablenkung derfelben. Körper für die Wärme. Elgenthumliche triſcher Wertb ber Wärme (Andeutungen zum Vaͤrmen. iom Finden des ſtoͤchſo⸗ Umgebungen. Sinnliche Andree der Elek Elektriſche Vertheilung und elektriſche Verſchiedene hieher gehörige Verſuche. 148. Condenfator.- 163 mettiſchen Lichtwerths) Rückführung der. Miſchungsaͤnderungen auf das Verhalten der ſtöchlometriſchen Warme zu den Zie 1 walten der Gewichtigen. Kaltblütige und warmbluͤtige Thi Hitze der Blͤͤthenkolben der Aroiden ꝛc. dc. Thermomekeore. Sechstes Kapitel. Von dem Magnetismus, von der Elektrieitaͤt und son dem Galvanismus. Seite 356 — 404 5 137. Magnetismus. Metallmagnetismus. Magneriſche Vertheilung. L. 138. Pola⸗ rität. Erdpolar'taͤt. Eiektriſche Polarität der u dune See, Kryſtaumagnetismus ohne Polarität. Magnetiſiren dur teh, Reibung; Elekiriliren , farbiges Beleuchteu ze. durch den Erd⸗ nfgnetiemus. (Gebrauch des Compaſſes. Magnetomeker. To u⸗ lomd's Drebwagen.) Weitkoͤrpermagnetismus und Polarität. H. 129, Polariſche Abweichung oder Declination. 05 40. Po rifche Neigung oder Inelination. Nordlichter. ulkane, Erde beben in Beziehung zur Erdelektrieitaͤt abe e netismu $. 141. Elektriſches Anziehen und Abſtoßen. Ifolatoren und Leiter. Reibungss und Beruͤhrungselektrieitaͤt. Abſtammung der Eleftricität. Arten derſelben. Geſetze der⸗elnzelnen Eelektri⸗ eitaͤten. Elektrometer. Clektriſtrmaſchine. Elektriſtren durch Temperaturaͤnderung; au die BERN AR der Organe der Lebendigen. Geſchwindigkeits⸗ und ſenbeſtimung der Elek⸗ trieität.. §. 142. Lichtenbergiſche Figuren. 9. 143. Elektriſren durch Miktheilen. Verhaͤltniß des elektriſchen Funkens zu deu * 15 F. 144. \ Ne äre. 145 Elektriſche Batterie. Jerlesbare Flaſche. Ba \ Elektriſches Feuerzeug. Volta's Eudiometer. Chemiſche Wirkungen der Elektrieltät. H. N or. Collektor und Duplicator. ĩ. 149. Elektro⸗ phor. 5. 188. Elektriſcher Nuͤckſchlag. Galvantts' erſte Vetſuche. H. 151, Elektrometeore. Einfache und zuſammengeſetzte gal⸗ vaniſche Ketten. Volta'ſche Batterie. Chemiſche, Wirkungen auf und in lebenden Organtemen. Erman's fünffache Leitungsverſchiedenheit. Theorie des Galvaniemus und Abwei⸗ chung der galvaniſchen von der gewöhnlichen Elervieität (Um⸗ wandelung, der einen in die andere.) Ladungsſaͤulen. F. 152. Trockne Säulen. Thieriſche Elektrometrie. Zamboniſche Saͤu⸗ len als Luſtelektrometer, §. 153. Cleftromereore: Gewitter (Blitzableiter) Wetterleuchten, Elmsfeuer, Wind- und Waſſer⸗ tromben, Sternſchnuppen, Feuerkugeln, Meteorſteine und Polar⸗ lichter. (Irrlichter) Erdbeben und vulkaniſche Eruptionen. N 147. Leidner Flaſche. Steben tes Nia p he Von dem Chemismus. Seite 405 bis Ende $. 154 Nas tur der chemiſchen Gegenwirkſamkeit und der Grundſtoffe. Mi⸗ ſchung und Zerſetzung. Arten derſelben. Verſchiedenheit der chemiſchen Ziebung von der Anziehung der Gleichartigen. J. 155. Darlegung der Eigenthuͤmlichkeiten (Ammelicher Grundßaff, begleitet von fünf Ueberſichten: I. Ueberſicht der chemischen Kennzeichen (des Vorkommens der Darſtellung ꝛc.) der Grund⸗ 11 und ihrer Hauptverbindungen. II. Ueberſicht der Salzver⸗ indungen der Alkalien und der Bittererde. III. Ueberſicht der (18) Alkaloide. IV. Ueberfiht der (1218) Saͤuren u. V. Ueber⸗ ſicht der weder entſchieden baſchiſch noch entſchteden ſauer gegen⸗ wirkenden Bildungstheile. Arten der chem. Miſchung. Endie⸗ metrie. F. 156. Gaͤhrung, Aether und Naptha- Bildung. $. 157. Chemiſche Phpflologie $. 138. Chemiſche Veraͤnderung der Erde und der Weltkoͤrper. (Schluß.) A 2 Von Kaſtners Experimental⸗Phyſik iſt eine neue Auflage erfchienen und der erſte Band bereits verſandt. Der zweyte wird Ende dieſes Jahres n Mer weiß, mit welcher Voll⸗ ſtaͤndigkeit Kaſt ner feine Arbeiten ausſtattet, wird ſich uͤber diefe Gelegenheit, die Ibm zur Ergaͤmung geworden iſt, freuen. — u ” Ä 9 4 2. | 5 Fortſetzung des Pflanzenverzeichni Aroma augustum. Abrus praecatorius. N „s hir Acacia acanthocarpa; cornigera, dodoneifolia, stricta, tamarindifolia, farnesiana, Julibrissin, glauca. Acdend adscendens, sanguisorba. - Acalypha caroliniana, hispida, obliqua, alopecu- roides. i Acanthus spinosus, spinosissimus. 5 Acer austriacum, monspessulanum, creticum, dasy- cCarpum, negundo, rubrum, saccharinum, mon- tanum, heterophyllum, pensylvanicum, spicatum. Achania malvaviscus. Achillea crithmifolia, distans, moschata, odorata, RER tinata, tänäcetifoliä, alpina, compacta, cristata, flosculosa, macrephylla, nana, ochroleuca, serrata, tomentosa, ligustica, aegyptiaca, santolina, speci- cosa, pubescens, decolorans, grandiflora, Seidlii Presl n! spl, asplenifolie, paradoxa, Ptarmica de- gener, myriophylla, tenuifolia, montana Hollfil., Gerber bannatica, crassifolia, filipendula, lutes- cens, magna major et tomentosa, Ptarmica fl. ple- no, rosea, salicifolia; sambucifolia, schkuhrii. Achyranthes argentea, aspera, lappacea, prostrata, axillaris, echinafa, oblonga, patula. Aconitum anthord,cernuum‘, neomontanum, septen- trionale; pyrenaicum, album, volubile, galecto- num Rh., gracile Rh., tortuosum, strictum. Acorus gramineus. 8 Acrostichum septentrionale. l Actinotliyrium graminis Kunze. - Acinos alpinus. * > Adiantum pedatum, capillus veneris. Adonis miniata, flammea, citrina Jacq. Aecidium crassum ficariae, anemones, orobi, euphor- biae, si! falcariae, violae, taraxaci, urticae, allii ursini, lonicerae decan., convallariae Schuhm., Melampyri Kunze, Peryclimenes Schum., sii falca- riae v. Bupleuri longif. Kunze, serratulae alb. L. Seh w. OCirsii Dec., Ranunculacearum R. repentis, — R. bulbosi, lysimachiae, cichoracearum f. Orepis tecto- rum, Pedicularis. Aegilops echinata, cylindrica, triaristata. Aeschynomene pumila. Aesculus flava, Pavia. Aethusa cynapioides, meum, Bunias, elata Friedl. Agapanthus cervifolius, multiflorus, umbellatus. Agaricus abietis, atramentarius, clypeatus, conicus, deliciosus, glutinosus, integer, lactiſluus, macula- tus, mammosus, muscarius, opacus, pralensis, scrobiculatus, alneus. Agathosma imbricata , acuminata, diosmä. Agave foetida, lucida, virginica. 1085 Agerutum conyzoides, album, hirtum, latifolium, rubens - Agri monia agrimonioides, repens, pyramidalis. Agrostemma coelirosa, coronaria, flosjq vis, nicaensis. Agrostis arundinacea, diffusa, varia, stolonifera, syl- Lit. Anz. z. J. 1820. Beylage zur. ſſes der Tauſchanſtalt von Opitz. fis NT. 21. vatica, hispida, miliacea, speciosa, capillaris, ru- pestris, verticillata, vinealis, alpina, tenacissima, indica, articulata, filiformis, paniculata, vinealis, gigantea. ‚Ayenia pusilla. Ailanthus glandulosa, aquatica. a 8 Aird glauca, subspicata, semineutra, coerulea, pu- bescens, montana, cristata nitens Uechtriz, cristata dactyloides Rochl., finea, pensylvanica. 8 ‚Ajuga alpina, chamaepytis, Iva, pyramidalis, ori- entalis. z Aizoon canariense, hispanicum. N Albuca major, minor, erecta, longifolia, speciosa. Alcea circinata, pallida. : e Alchemilla palmatifida Tausch,, aphanes, penfa- phylla, vulgaris pratensis Schmidt., vulg. sylvatica Schmidt., arvensis. a Aletris fragrans. Alisma natans, parnassifolium, ranunculoides. ? Allium ampeloprasum;, vineale,, scorodoprasum, reticulatum Presl, microcephalum Tausch., rotundum, fuscum, victoriale, arenarium, carina- tum, paniculatum, senescens, flavum, angulosum, schoenoprasum, suaveolens, pallens, carneum, de- scendens, illiricum, moschatum, nareissiklorum, odorum, oleraceum , Cepa, porrum, roseum, sati- vum, triquetrum, fstulosum, neapolitanum, obli- quum, globosum, ascalonicum, nigrum, atropur- pureum, Moby, ochroleucum, setaceuni, albidum, baicalense, nutans, danubiale, fragrans, glaucum, odoraium, violaceum, lineare, rubens, strictum, acutum, atratum, canadense, earmosum, contra- versum, foetidum, molle, podolicum, purpureum, ramosum, rubrum, serotinum, striatum, wolhini- - cum. N Alnus laciniata, incana carpatica. Aloe carinata, humilis, maculata, margaritifera, per- foliata, retusa, spiralis, variegata, verrucosa, vis- cosa, cymbaefolia, arachnoides, atrovirens, brevi- folia, crassa, glauca, latifolia, linguaeformis, mi- nima, minor, mitraeformis, perfoliata, arborescens, plicatilis, radicans, trunctata. Alopecurus bulbosus Wilh., ventriculatus, paniceus, fulvus, ruthenicus, sibiricus. Alphitomorphalamprocarpa Wallroth., macularisWall- roth., adunca Wallroth., fuliginea a Schlechtend. Alsine viscosa. E i ‚Alstroemeria perigrina, ligtu. Althaea‘ cannabina, narbonensis, pallida, ficifolia, rosea, erosa, sylvestris. Ayssum alpestre, campestre, gemonense, tortuo- sum, utriculatum, argenteum, clypeatum, creti- cum, halimifolium, sinuatum, spinosum, arenari- um, hirsutum NB., rostratum, — — ? junceum, tenuifolium. x Amaranthus Blitum, viridis, caudatus, albus „eru- . entus, flavus, gangeticus, hybridus, hypochondri- acus, lividus, melancholicus, miangostanus, pani- culatus, polygamüs, polygonoides, scandens, spinosus, tricolor, aeneus, aureus, stri- ctus, chlorostachy 8, oleraceus, deflexus, incomptus, picolor. giganteus, bullatus, crocatus, hecticus, ipomoeus, laetus, lucidus, persicarioides. Amaryllis formosissima, atamasco, aurea, Belladon- na, longifolia, lutea, purpurea, sarmiensis, undu- lata, vittata, brasiliensis, capensis, curvifolia, fle- xucsa, fothergilla. Ambrosia elatior, maritima, trifida, peruviana. Amethyſtea coerulea, coptica. Ammannia latifolia, auriculata, aegyptiaca, diſfusa, debilis. Ammi majus. Amomum Zerumbet, Zingiber usa Paradisi. Amorpha pubescens, fruticosas Amplüidium pulvinatum. Amygdalus pumila, nana, persica, dulcis, persica Al. pleno, pumila fl. pleno. Amyris polygama. Anacyclus aureus, valentinus, divaricatus. Anazallis latifolia, monelli, fruticosa. * Anastatica hierochuntica. Anchusa tinctoria, sempervirens, ochroleuca, italica, angustifolia, Barrelieri, paniculata, undulata, Mil- leri, hybrida, angustifolia Mattuschk., incarnata, orientalis, procera, razoulli, versicolor, zeylonica. Andrachne telephioides. Andromeda racemosa. Andropogon gryllus, distachyos, hirtus, provincialis, contortus, fasciculatus, schoenanthus. Androsace maxima, obtusifolia, septentrionalis, lac- tiflora Fischer, pauciflora. nana. Andryala lanata, hieracifolia. Anemone baldensis, trifolia, coronaria, hortensis, apiifolia, Hackehi, Helleri, vernalis, virginiana, pulsatilla, sylvestris pusilla Rochl., aconitifolia, pratensis, Anethum foeniculum, graveolens, segetum. Angelica verticillaris, atropurpurca, Aucida, flaves- cens, palustris. N Annona glabra. Antennaria pinophila Nees. Anthemis nobilis, altissima, coronopifolia, Cota, dis- coidea, fuscata, maritima, mixla, peregrina, ara- bica, artemisiaefol.,. globosa, Triumfetti, valenti- na, biaristata, ».=thalmeides, genevensis, riges- cens, trilobata, clavata, ruthenica, artemisia, ba- natica, caucasica, chiea, narbonensis, praecox Link., pyrethrum, tinetoria cinerea. Anthericum ossilragum, liliastrum, annuum, aspho- deloides, frutescens , corniculatum, pendulum, pubescens, saxalile. Anthoceros pungtatus. Antholy:a.Cunonia, aethiopica. Anthoxanthkum amarum. Anthriscus vulgaris. Anthyllis barbajovis, cornicina, crelica, Hermannia, sanguinens, e 388 - a montana, tetraphyllä, “ Ebenus crelicus ’ poly- phylla. 1 2 Kor \ Antirrkinum orontium, alpinum, genistaefolium, spurium, chalepense, cymbalaria, Elatine, junte- um, minus, repens, reticulatum, simplex, supi- num, triphyllum, triste, versicolor, viscosum, asarinum, cirrhosum; medium, purpureum, an- gustifolſum, bipartitum , molle, calicinum, cana- dense, jamaicense, sempervirens, siculum. Anigosanthes flavescens, flavida. 2 Apargia crispa, alpina, aspera, dubia, hastilie, in cana, Taraxaci, tuberosa, autumn laciniata Rochl., caucasica. Ir 2 Apocynum venetum, androsaemifolium 5 5 num, hypericifolium. e Aponogetum monostachyos. 9 Aquilegia viscosa, viridiflora, grandiflora, stellata, hirsuta, eee bico- Jor, dahusica,, pyramidalis. Arabis bellidifolia, hispida, lucida, Ne oviren- sis, procurrens, pendula, procumbens, recta, saxa- tilis, stricta, tu ta, Weine crispata, inca- na, albida, arvensis, conferta, erecta, marschalli- ana, Mob ka multicaulis, pumila. G Arachnopogon heterospermum. 5 1 Aralia racemosa. K ar Arbutus alpina, nuda. Su: Arctium Bardana, minus, komentosum,; grandiflo- rum. Arctolheca xepens. Arctotis acaulis, calendulacea, rosea, ae anthe- moides, bypochondriaca, Paleacca, superba, “rg arborescens, auriculatä. 6 Arduina bispinosa. 1 ! ‚Arenaria austriaca, biflora, caespitoga, ciliata, fasci-. culata, Gerardi, Nei marina, multicaulis, pendula, polygonoides; rosträta,, tenuifolia, me- dia; grandillora, filifolia, macrocarpa, ramosissi- ma, longifolia, cephalotes, prostrata, rosmarini- folia. Arctia helvetica, alpina, vitalliana, rubra. Argemone, mexicana. Ar istolochia Clematitis, longa, Pistolochia; rotunds, serpentaria, sipho, coriandrum. ' Armeniaca communis. 1 — alpina, canadensis, 77 u Armeria alpina, vulgaris, maritima, dentieulata, lit- 7 torale, plantaginea, See Made Arnica glacialis. 7 Arnopogon dalechampii, picroides, capensie. Aronia ovalis, Amelanchier. Arledia squamata, ‚Artemisia austriaca, camphorata, i glacia- lis, maritima, monogyna, salina, saxatilis, spica- ta, argentea, abrotanum, arborescens, rupestris, annua, neglecta, repens, santonica, afra, lednicen- sis, desertorum Spgl,, inodora W., balsaınita W., N herbacea, paucillora, Sieversiana, alpestris, Jiennis, caucasica, elata, hispanica, judaica, mo- destis, nivea, obliqua, Faitter, Wee tenella. ) j | * WN A . 5 Arm dracuneulus. Arundo epigejos, Pseudophragmites, donax, littorea, calamagrostis, arenaria, pyramidalis, varia, feſtu- coides, achtiflora, stricta, colorata, Langsdorfii, ceonfinis, donax foliis variegatis. 1 1 Asclepias nigra, Vinceloxicum, angustifolia, curassa- ica, incarnata, purpurascens, tuberosa, pulchra, fruticosa, sibirica, fuscata, amoena, virgata. Asparagus sylvaticus, retroſractus, decumbens, ori- entalis. Asperella Hystrix. 4sperula aparine, arvensis, laevigata, longiflora, tau- rinensis, aristata, tomentosa, galioides, erecta. Asphodelus albus, ramosus, fistulosus, luteus, tau- ricus. „ Aspidium Lonchitis, eristatum, dilatatum, fontanum, montanum, Thelypteris, patens, Halleri, aculea- tum, exaltatum, tanacetifolium. Asplenium adiantum nigrum, viride, Ceterach, mul- tifidum, scolopendrium. Asler amellus, annuus, canus, pannonieus, Trades- canti, hyssopifolius, salicifolius, elegans, ericoi- des, novaebelgii, aestivus, carolinianus, concolor, eordifolius, corymbosus, eineraria, cymbalariae, divergens, dumosus, flexuosus, foliosus, fragilis, fruticulosus, grandiflorus, junceus, laevis, maero- ppbyllus, monspeliensis, multitlorus, mutabilis, no- vaeangliae, paniculatus, pendulinus, puniceus, ‚Purpureus, sibiricus, tardifloras, tenellus, tenuiflo- zus, wmıbellatus, undulatus, miser, rigidus, ver- nus, chinensis, heteropbyllus, aculeatus, vimine- us, spurius, bellidiflorus, diſfusus, dracunculei- des, eminens, floribundus, linifolius, laevigatus, serotinus, spectabilis, versicolor, pallens, adalteri- nus, aestivus, aleinatus, amelloides, americanus, amygdalinus, angustifolius, antirthinifolius, gla- ber, glaukusi,, hyemalis, longifolias, lucidus, lute- us, novae americanae , praecox, ramosissimus, scandens, simplex, tanacetifolius ,. trinervatus.. Asterocephalus amoenus, scopolii. Astragalus arenarius, campestris, contorduplicatus, epiglottis, montanus, onobrychis,, pannonieus, sul- eatus, uralensis, vesicularius, virgatus, boeticus, dasyanthus, depressus, hamulosus, monspessula- nus, scorpioides, sesameus,. stella, tragacantba, galegiformis, albidus, alopecuroides, falcatus, pen- taglottis, trimestris, uliginosus, virescens,. caroli- nianns, elandestinus, hirsutus, leucophaeus, par- viflorus, bians, buceras, canadensis, einereus, eymbiformis, maximus, nigrescens, portulacoides. Astruntia minor, carniolica, Epipactis. ‚Athamantha,oreoselinum, Libanotis, matthioli, Riga, condensata, elata, pyrenaica, serrata. Athanasia annua, crithmifolia. Atheropogon apludoides, procumbens: Athiyrium montanum, fragile, cordatum mihi n. sp: Atragene balearica, cirrhosa, florida. Atraphaxis. spinosa, acuminata- Atripleqm oblongifolia, littoralis, microsperma, rosea, hortensis, patula, Mastata, Halimus, pedunculata, 3 virgata, portulacoides, tatarica, sſbirica, venet- benghalensis, coletheci, erecta, lacera, rübfb, storgalis. sllomsi _ Rt, Atropa frütescens, procumbens, umbellata, savacha. Aucitba japonica, ingana. 1 Abend nuda, orientalis, sativa, strigosa 8 tenuis, fra- gilis, alpestris, carpatica, bulbosa, fatua, sesquniter. tia, flavescens major, neglecta, barbata, sativa ni. Era, parviflora, Jößlingianay'sterilis, argentea, bre- vifolia, bromoides, sibirica, pedolica, nigra, ; > . pu- nicea, trisperma, cinerea, fatua norwegica, 7795 giana, bispanica, lutea, purpurea, pyramidalis, racemosa, strigesa lutea, tatarica, Axyris amaranthoides, hybrida. Azalea pontica. ? / Baccharis Dioscoridis, ivaefolia, halimifolia, nervi- folia. - 5 \ Balbisia elongata. Ballota alba,'lanata, Balsamita suaveolens. Ballimora u erecta. Bambusa arundinacea. Barbula unguieulata, tortuosa. Barleria cristata. Bartramia crispa. N muralis, convolata, rigida, „Basella cordata, alba, rubra, cordifoliä, Begonia dichotoma, humilis, patnla Fischer, brasili- ensis, discolor, disticha, hirtella, humilis, obli- qua, spathulata. 8 5 . Behrinia chondrilloides. — Bellis annua. g Berberis sibiriea? canadensis, sinensis. Berckheya fruticosa. Beta, cichz, vulgaris, marilima, altissima, rubra, saccharina, g . b Betonica alopecurus, hirsuta, stricta, officinalis, ori- entalis, grandiflora. Betula orcoyiensis, nigra, fruticulosa, pendula, na. na, papyrifera „ populifolia, lenta, tomentosa, Gär- pinifolia, hybrida, sylvatica.- Bidens minima, bullata „ frondosa, pilosa, chinensis, Srandiflorxa, bipinnata, diversifolia, heterophylla macrosperma, nivea, paxrviflora. 5 Bignonia Catalpa, capreolata, radicans, lis, pandorana. Biscutella apula, auriculata, coronopifolia, raphani- folia, macrocarpa, depressa, Ciliata. Hiserrula Pelecinus.- aequinoctia- Bid orellana- Blasia pusilla. Blechnum australe.. Blitum. capitatum, chenopodioides, virgatum, bac- catum. Bocconia fratescens. Boebera clirysanthemikolia. Baeoemyces roseus, ritpestris, rufus: Boerhavia erecta, Hirsuta, scandens, viecosa. Boletus igniarius, Juteus, mutabilis, perennis, squamosus, suberosus.“ g f — Boltonia glastifolia. & Borrago africana, indica, laxiflora- . hun Borrera furfuracea, ciliaris, tenella. N Bosca yervamora. eee ET Brachystemum linifolium, latifolium. rise, Brassica alpina, campestris, elongata, eruea, Eruca- strum, napus, oleracea, orientalis, polymorpha, arvensis, cheiranthus, vesicaria, fruticulosa, bo- trytis, capitata, chinensis, forskohlii, gongylodes, integrifolia, laciniata, napobrassica, praecox, ru- bra, sabanda, seleniensis, viridis. Braya alpina, Briza minor, virens, Eragrostis, maxima. Bromelia ananas, lucida. Bromus sylvaticus, Wolgensis, velutinus, penduli- nus, verticillatus, confertus, congestus, glaucus, ciliatus, mexicanus, rubens, maximus, alopecu- rus, distachyos, geniculatus, gracilis, littoreus, multiflorus, pinnatus, Buxbaumii, ligustricus, sti- poides, pubescens, angastifelius, gynandrus, hir- sutissimus, latus, Rappa. Broussonelia papyrifera. Browallia demissa, elata. B-yoria africana, laciniosa. Bryophyllum calicinum. Bryum apocarpum, argenteum, caespititium, pomi- forme H., rurale L., subulatum L., truneula- tum L. Wang Bubon macedonicum, rigidus, Buchtormensis, glau- cus Sprgl., siculus Sprgl., galbanum. Budleja globosa, salicifolia, salvifolia. Buffonia perennis, aenuifolia, Bulbine aloides. Bulbocodium vernum. Bunias cochlearioides, erucago, orientalis, syriaca, aegyptiaca, balearica. Bunium bulbocastanum. Buphthalmum aquaticum, cordifolium, grandiflorum, maritimum, spinosum, frutescens, helianthoides. Bupleurum angulosum, caricifolium Willd., frutico- sum, Gerardi, graminifolium Vaul., junceum, odontites, petraeum, ranunculoides , semicompo- eitum, tenuissimum , petroselinoides Sprengel., scorzonerae. Buxbaumia aphylla. Buxus balearica, arborescens. Byssus flosaquae, velutina. Cacalia alpina, sarracenica, hastata, articulata, Klei- nia, repens, sonchifolia, suaveolens, appendicula- fa, sagittata, ficoidea, villosa. Cactus grandiflerus, Opuntia, coccinellifer, curassa- vicus, ſicus indica, flagelliformis, hexagonus, mam- millaris, pentagonus, Peireskia, peruvian., spino- sissim,, tetragonus, triangularis, Tuna, penduli- nus, prolifer, repandus, speciosus, Caesalpınia pnlcherrima. Cakile maritima. Caladium sagittatam, bicolor, sequinum, auratum, esculentum. Calendula arvensis, pl uvialis; officinalis 8 Calceolaria pinnata. N. Caldasia africania, heterophylla. Calea aspera. n Sn 1 la, suf. fruticosa, fruticosa, hybrida, sancta, stellata; fors- kohlii, hispanica, arragonica, arborescens, denti- culata, frutescens, prolifera. i Calicium claviculare, capitellatum, trachelium. Calla palustris, aethiopica. e ee eee Callicarpa americana. Callitriche autumnalis, Wr 5 verna, intermedia, dubia. Calluna erica. 49 N den Caltha palustris flore pleno. f eee Calycanthus floridus. Ne r un 75 3 Camelina saxatilis, austriaca flore pleno. - Klar. 0 Camellia japonica flore pleno. \ Fr Campanula alpina, barbata, bononiensis, carpathica caespitosa, hybrida, ligulata, lilifolta, medium, pubescens, pulla, pusilla, rathenica, Scheuchzeri, simplex, spathulata, spicata, uniflora, trachelibides, nitida, brachiata Seidl. n. sp., aggregata, erinus, hederacea, americana, aurea, perfoliata, lactiflora, marsupiiflora, patula v. decurrens Pohl,, cervica- ria v. imbricata Rochl., glomerata farinosa Rochl., ucrainica, betonicaefolia, stylosa, cernua, diversi- folia, farinosa, macrostachya, nutans, obliqua, pannonica, peregrina, 'suaveolens, tenuiflora, ver- sicolor. rr Camphorosma monspeliaca. a 10 Canna indica, angustifolia, glauca, coccinea, rubra, gigantea, lutea, speciosa, variegata. 1 Cannabis sativa, chinensis. Cannarina gampanula. Seas Cantua pyriformis. a 20 Capparis ovata, spinosa. een ne Capraria biflora, lucida. 7 . 1 645 = Fl, Capsella apetala mih. n. Spec., floribus apetalis, | decandris. 7 | Capsicum baccatum, cerasiforme, frutescens, gros- sum, sinense, violaceum, nigrum, caerulescens, caeruleum, flavum, globosum, grossum tetrago- | num, luteum, mutabile, pendulum, sphaericum. Cardamine dentata, bellidifolia, hirsuta. Bi Cardiospermum corindum, Halicacabum. — Carduus alpestris, candicans, crispus, hamulosus, pannonicus, personatus, polyanthemos, radiatus, helenoides, heterophyllus, acaulis, canus, cyanoi- des, pycnocephalus, syriacus, peregrinus, arabicus, argentatus, crassifolius, firmus, orientalis, * Carew alpestris, trachystachys, caespitosa, binervie. chordorhiza, divulsa, ferruginea, hliformis, globu- laris, glomerata, firma, frigida, fulva, limosa, mu- ‚cronata, nulans, ornithopoda, pallescens, parado- xa, pendula, pilosa, remota, rivularis, saxatilis, humilis, pauciflora, schoenoides, Schraderi, sco- polina, secalina, stenophylla, uliginosa, umbrosa, canescens, ericetorum Pollich., fuliginosa, granu- laris, stipata, foenea, sterilis, plantaginea, flaya seelandica, ovata, scabra, serotina, Carica Papaja. ee, rn — 2 * Ft Cup e. ‚ir Carlina acanthifolia, corymbosa, simplex, Echinus, argenteh. -ieini ‚so Lu. a Carpesium annuum. “hä u N 2 Carpinus dugnen sis. Carthamus creticus, mitissimus. > j ' Oassi@ chinensis, florida, nicticans, occidentalis, sen- na; sericea, corymbosa, marginata, planisiliqua, trillora. 5 10 Casuarina longifolia, equisetifolia, tuberosa. -Castalia odorata, scutifolia. f Catananche caerhlea, lutea, ‚er 200 ‚Catharinea: undulata. cri! 3 Caucalis arvensis, grandiſlora, latifolia, leptophylia, nodosa, plalycarpos, mauritanica L., pulcherrima, litteralis, orientalis. . Cennothus americanus, macrophylius. Celastrus scandens, buxifolius, pyracantha, . Celosta cäsfrensis,ococoinei, margaritacea, trigyna, virsatay6ristatayscernua, vulgata. Celsia cretica } erientalis, viscosa, grandiflora, hete- + rophylla, lanata. 15 Celtis occidentalis Tournefortii. Cenchrus racemosus, echinatus, loides. 2 Cenomyce wansiferinajalpestris, bacillaris, vermicu- laris, pyxidata, taurica, gracilis, — elongata, hybrid, crenulata, gonarega anomöna. Centäurea atropurpurea, austriacu, calcitrapa, Cen- taurium, crupina, nigra, pegtinata, alba, argen- tea, aspera, caleitrapoides, cineraria, decumbens, Eriophorum, Isnardi, melitensis, moschata, muri- cata, napiſolia, pratensis, hullata, ragusina, rha- pontica, rupestris, sphaerocephala, sempervirens, seridis, 'siculay selstitialis, spinosa, stricta, Pet- tersii, cucculata, diluta Ait., galactitesz glastifolia, Hrientalis, radiata; Verütum, chocodylium, Lippii, ferox, einerea, ochroleuca, tatericd, dealbata, elongata, ovina, spinulosa Rochl., arenaria, macro- cephala, adami, caucasica, centifolia, denticula- ta, fusexjifusoat&, nervosa, Rarviflora, potii, ru- capitatus, tribu- ._ thenica, serotina, sibirica, sordida, strobilacea, „ Sülphuredg tenuiſlora; transalpina. u: Hy Centranthus angustifolius, Valeriana. 10 ‚ Echiröspermüm chrysanthoides. at Cephalanthus occidentalis, cephalopherus, glaucus, Ceramium hirsutum, Wulfenii, dichotomum, scopa- rium, aciculare R., densum Rath. Cat. I., virga- tum arenaceum — elegans — nigrum rubrum, Cerastium alpinum, manticum, ovatum, strietum, svylvatienm, dichotomum, lineare, perfoliatum, grandiflorum barmaticum Rochl., rotundifolium, virgatum. dun Ceratonia siliqua. a Cercis canadensis. Ceratophyllum submersum. Oerinthe alpina. Cestrum diurnum, laurifolium, auriculatum, salici- folium. 1 5 Lit. Anz, z. J. 1880. 5 Januginasum, — 433 Beyplage zur Fſis Nr. { andes Oetraria ericetorum mihi... Chaerophyllum aureum, cicutaria, memorosum, sa- tivum, palustre, maculatum Weik, Chaiturus Jeonuroides. 1687 f z Chaetomium elatum Kunze. ; N Chara hispida, tomentosa, pulchella, crinita, cera- tophylla, aspera, latifolia. “ R 5 Cheiranthus alpinus, fruticulosus, incenus, sinwa- tus, fenestralis, tricuspidatus, chius, farsetia, ibe- ricus, lobelianus, parviflorus, quadrangulus, tur- ritoides, bicuspidatus, crassus, fragrans, pallens Hall. fil,, paniculatus, persicus, violaceus, virgi- nicus. Chelidonium laciniatum, corniculatum, glaucum, hybridum. Chelore barbata, campanulata, glabra, obliqua, pu- bescens, N 0 Chenopodium acutiſolium, Botrys, chrysomelanosper- mum, ficifolium, maritimum, rubrum, seroti- num, urbicum, aristatum, fötidum, lanceolatum, quinoa, opulifolium Schrader ,, anthelminthicum, atriplicis, bengalense, gaudatum, graveolens, giu- nense/ incisum, maculatum, punctatum, purpu- rascens, trilobatum, villosum, vulgare, varier gatum. Chironia frutescens, inaperta, linioides, Chironia pulchella. Chlora perfoliata. ; FR Chloris barbata, compressa, petraea, radiata, curti- perdula, ciliata, pallida, andropogon, cerastium. crenata. Chondrilla Decandollii. 5 Chrysanthemum atratum, mentanum, segetum, al- pinum, myconis, sylvestre, carinatum, ‚arcticum, senecioides, ageratifolium, breviradiatum, creti- 1 cum, indicum flore albo, mätricarioides, pal- lidum. 518521 Chrysocoma biflora, cernua, goma aurea, patula, pumila. Cicer punctulatus, regalis. Cichorium pumilum, divaricatum, hispanicum. Cicuta maculata , viscosa. Cimicifuga foetida. Bu Cineraria aurantiaca, campestris, cordifolia, sibiri- ‚ca, canalensis,. cruenta, lanata, geifolia, bybri- da, linifolia, alpina, aurita, rotundifolia, tricolor, tussilag inis. z Cirsium carthamoides Fischer, casabonae, pyre- maienm. eise tel h — Cissus lucida orientalis. Cistus fumana, grandillorus, marifolius, albidus, al- pestris, ergtigus, ęrispus, incanus, ladaniferus, laxus, monspeliensis, salvifolius, villosus, muta- bilis, aegyptiacus, canariensis, niloticus, incanus, Jediflorus, acidus, anglicus, heterophyllus, lac-, teus, polyanthus, speciosus, sguammatus, va- ginatus. ; Citharexylon molle. 17 NE %%; TEN RE SS EN Cladium germanicum. - Clavaria corniculata, herbarum, Tienlata Pers. Clematis angustifolia, calicina,, Vitalba „ Visina, glauca, virginiana, florida, orientalis, hispanica. Cleome arabica, dodecandra, pungens, violacea, pen- taphylla, flexuosa, gigantea, icosandra, . spinosa. Clerodendron fortunatum, en Clethra arborea, alnifolia. Cliffortia illieifolia, Climacium dendroides, Clinopodium incanum. \ @litoria ternatea, clypeda., Cluytia alaternoides. Clypeola Jonthlaspi, maritima. Cnicus acanlis, canus, discolor, Erisythalis, helenoi- des, heterophyllus, lanceolatus, palustris, serratuloi- — N + nn 9 4 e 2 — des, spinosissimus, tataricus, tnberosus, spurius, ciliatus, monspessulanus, centauroides, ochroleu- cus, obvallatus, uliginosus, acarna, arachnoideus, altissimus, ferox, pyrenäeus, munitus, strigosus, afer, alsaticus, carlinoides , cernuus, desertorum, orgyalis, serrulatus, stellatus, syriacus, uligi- nosus. i f Cochlearica danica, glastifolia. Coccoloba uxifolia. Coffea arabica. Coiæx lacryma. Colchicum vernum, arenarium, autumnale — flore viridi — variesatum. A Collinsonia canadensis. Colutea Pokokii, frutescens, herbacea, perennans. Commarum fragarioides. Commelina cucullata, ucrainica, africana , commu- nis, tuberosa, coelestis. Comptonia asplenifulia, Conferva aestuarii, dlathrata, cristata marina, flavi- cans, fucicola, globifera, lineata, riparia, 'ruti- lans, Rothii, cristata, aegagropda, lubrica, flacci- ‘da, foetida, mtitabilis, capillaris, rivularis, dia- ciliata, laete vi- ericetorum, phana, prolifera, catenata, fluviatilis, atropurpurea, equisetifolia, rens, nigrescens, prolifera viridis, reticulata, ri- vularis stagnalis, rubra, rupestris, Scoparia. Conium sibiricum, dichotomum. Conoplea hispidula Pers. Convallaria trifolia, japonica, biflora. Convolvulus Iineatus, Batatas, ceus, Hermannia, farinosus; elongatus, prostratus Schmidt, pentapetaloides, scamoniurh,' spithameus. Conyza thapsoides, aeayptiaca, candida, saxatilis, verbascifolia, gouani, patula, «alläris, bifrons, chinensis, fastigiata. g . Coptis trifolia. an 5 Corchorus aestuans, olitorius, siliquosus, juponicus, trilocularis, capensis, hirtus, multisiliquosus. Coreopsis alternifolia, auriculata, oe e ris, ferulaefolia, lanceolata. racemosa, stellata, 1 Boerhavii, hedera- sibiricus, persicus ec 1 yon } ciliatus, Corlaria myftifölie: ade Are aa Eorispermum nitidum, canescens, squarrosum, nys- sopifolium, pungens. ASI NR Cornicularia aculeata, spadicea, tristis. _ „s Cornucopiae cucullatum. anhang 85 ung 1 Cornus sanguinea, aha, ene der ds. Biete lata, stricta. er en. aan! Coronilla glauca, minima, crbtiagı,. juncea, securi- daca, valentina, argentea, aculeata, rutacea. 0 Coronopus depressus. Nd Corrigiola littoralis, 8 ue BERN Corydalis cava, aurea, fungos aa ann Corylus maxima, rostrata, altissima. A nns Coryneum disciforme Nees, pulvinatum Runze. Coscinodon pulvinatus fe eie, ca! 5 n Cosmea Par viflora. ot Costus speciosus. Cotula coronopifolia, anthemeides, 3 madera- spatana, quinquefolia. 15 Cotyledon serratus, 8 ‚orbiculatus; cocci- neus, haemisphaericus, nudicaulis, spurius. Crumdbe orientalis, tatarica, cordata, cordifolie, taurica. Crassula coccinea, glomerata, imbricata, perfoliata, } rubens, cordata, dein iN marginahes; ‚margina- - ta, punctata, ramosa. Crataegus ceusgalli, punctata, erden termina- lis, perifolia, lucida, dulcis. ı N Crepis agrestis, Gmelini, hieracioides, 1 pin- natifida, rigida, pulchra, ı alpina, leontodoides, nemausensis, setosa, aspera, virens Willd., ‚coro- nopifolia, heterosperma, rhagadioloides, banna- tica, grandiflora, barbata, intybagea, lappacea, lodameriensis, neglecta, paludosa, Barvillora, RR geriana, virg: ta, zeylanica. Crinum iamericanum, erubescens, asiaticum, ur Crithmum maritimum. lib tete Crocus sativus allbillorus, lucas, wehte R mond, fulyxus. ) id x Crorantium asclepiädeum. Flies; + Crotalaria, incanescens ,. laburnifolia, ie in- cana, orientalis, aer lena ‚Pohesgengw. purpu- al 155 2 18112 ri 90. rascens. 105 ) 58109083 u Fis it Croton glandulosum, tobatımı, pennieellgtum F isch, argenkenm. „it Oise RR 187 ) 7 Crucianella ere e patnla, Iatifolia, ‚menspelian x ca, aegyptiaca. er a la ii 1) Orypsis aculeata, Schrebesi: Kirn Cucubalus italicus, inultiflorns, ei pumilis, ‚tatafichsz- viscosus, bacciferus, sibiricus, fabarius, dittoralis „ floccosus Fisi,'elaueus si basanensis, mol« - slissirnus refractus! stellatusio: 4 n Gucumis prophetarum, anguria, ſlexucsus,, Colo- cynthis, acutangulus, africanuıs; anguinus, Gale, Dudaim, pubescens. is DIE) Cucurbita Citrullus, lagenaria, epo, errucosa, melopepo, latior, leucantha, longa, pyr mis, subverrucosa. Ense ning Cuminum cymenum. ) tert sur 110101 Cunila capitata. 4 * ge . * uphea onen ‚procumbens, 2 ee juniperioides, fastigiaig „ hoxizontalis, Hrientalis. irt Da no bio FI 5 Bere Eichen longer, Sehe: 1 1 ee?» au 5 u garis. Br ol 1 Sage e hi 5 Las a 1 Br cas reyolut -lar Babe aaa persicum, indicum. Hin verecundum , aloefolium, ensifolium. nanchum nigrum, acutum. Hirn Hara cardunculus, Scolymus. Wee ubm ‚oflicinale fl. abo, Wonta- e reirilolium:,, Tusitanicum Virgi- e Bicolor, canescens, sratifelium - hispi- um, e, crant um, Sag der ‚echinatus, Paspaloi es, alireus, degyptia- gr: 8 Ni Batks. Eyperus de tus „ hispanicus, brunneus, H elegans, Verst eck entus, australis, monti, pannoni- patulus, laber, tenuilloxus, strigosus, bri- aden Ne e | | Cyrilla ar che Cylisus alpinus, biflorus, leucanthus, argenteus, tris florus, Cajan, canescens Malg., australis, latifo- lius, Pseudocajan, uralensis. er ; Ber glaucescens, repe 8, paspaloides.. 2 Burn lagopus, alopecuroic es, Cliffortiana- Du Bu scandens, a f Daphne indica, odora, Thymelea. N urg stramonium, ‘Metel, Tatula, fastuosa, beige 5723. fruticosa. N 1 ingidium, lucidus, polygamus, sylvestris, 2 ee, visnago 75 muricatus, sativus. 4 Barbara, Sarmentosg. 4055 = peregrinum, staphisagria, exaltatum, ee. hybridum, laxiflorum , ambigunm, AR m, atropurpureum, centricanum, chei- Be us, chinense, dasyfolium, discolor ,, flexuo- 5 „.Gssum,. intermedium. , 2710 slandulosa, heptaphylla, pentaphyllä e gran- Ora. 1 virgatus, diffusus. RT 8 ell brosia, caerulea, nemoross. 1 8 Hane ee Sk rubens, collinus , hortensis, serotinus, sylvestris, ungaricus, vireiheus, ferru- gineus, glacialis, mionspeliacus , nitidus , asper, chinensis, caryophyllus, caucasicus, — 2, capita- tus, fragrans, gRespitosus, campestris, lanceola- tus, montanus, Praecox, Pseudbarmeria, ‚SUAVIS, , di 8 gen tea. Bee e SEReSAR ch Pr Sedialifeides, cerviculatum, flexuosum, ovale, pallidum, pelluci- dum, Purpurenm, Schreberr, ee vari- um, polyselum , 5 8 sciuroides, fee Halcatum,, Eee h eirpterg,. kesupinata. 9 0 ma y errucosum. 000 e Kin kom, lon- girostrum. sry a N an = * \ 1 „ leise „III - nn. 9 Dipitolis „ferpnginsa «. laeyigata.... lutea, ««obsenrz, Thapsi, epiglottis, intern dis, knee ae tomen- tosa, Winterli. itaria humifusa, sanguinalis. 597 Tenia scandens. s 715 Diodia divaricata. ö W Dioscoreu bulbifera, sativa, villosa, sordater £ iosma cordatıun, srandiflorum. . 81 Diospyros lotus, virginiana. Diotis atriplicoides. . N Diplocomium longisetum. 8 45 Dipsacus ferox, fullonum. „ 71 RABEN: Dirca palustris. 1 f Disandra prostrata. Dodecatheon meadia. Dodonea triquetra, viscosa. Dolichos capensis, Catiang, Lablab, e 7 ratus, purpureus, sesquipedalis, soja, ungniculatus, albiflorus, albus, benghalensis, el. egans, luteolus. melanospermus, pubescens, rukfus, sinensis, va⸗ rius. Dororicum Pardalianches, plantagineum, orientale, slutinosum. Dörstenia confrajerva, Houstoni. Draba stellata, hirta, contorta, incana, aizoon, la- siocarpa- Dracaena terminalis. Dr acocephalum Ruyschianum, canariense, canescens, peltatum, thymiflorum, virginianum, ‚sibiricum, grandiflorum, thyrsiflorum „ pertusum. Dr: OSE. anglica „ Intermedia. Drypis spinosa. Duranta Elisia, Plumeri. aeg 1 spinosa. Echinops Ritro, strigosus, viscosus,, Ritro bannati-. cus Rochl. Echium rubrum, italicum, e plantagineum, candicans, giganteum, strictum, orientale, asper- rimum, ausfrale, candicans majus, canescens, fastuosum, pictum, s salmanficum. - Eschpta erecta, prostrata, latifolia. Ehretia linifolia. 97 3151 Elaeagnus orientalis. 80 1 Elaeodendron australe. 3 ah Eleusine coracana, filiformis, indica, aeg ‚gypliaca, Ellisia nyctelaea. Elichrysum bracteatum , fulgidum. Elatine alsinastrum. Er a Elymus europaeus, caput medusae, caninus,. eisan- teus, villosus, geniculatus, crinitus, sihiricus, virginicus, tener, Hystrix, glancifolins, hordei- florus, proteus, ramosus, sabulosus,. secale, vil- losiusculus. Embothrium salicifolium. Empetrum nigrum- Encalypta vulgaris, ciliata. Ephedra distachya, monostachya. Epilobium alpestre, pubescens, rosçum. Epipactis atrorubens. f 175 Epilobium obscurum, davuricum, i incanum. Epimedium alpinum. Epipactis atropurpurea. 2, Equisetum pratense, variegatum, aryense, Auviatile, Eranthemum pulchellum. Erianthus saccharoides. Erica pwrpurästens,' edits aneh cata, pendula, persoluta, ag dulosa. Erigeron alpinum, graveolens, uniflorum, annuum, bonariense, purpureum, siculum, delpbinifolium. Erineum oxyacanthae mihi, betalinum tiliaceum, Pyrinum, alneum, fagineum, populinum, acer num, nerviseguum, roseum. Erinus "alpinue. Eriocephalus africanus. } Eriophorum Scheuchzeri. MT Erodium «icutärium, ciconium, pimpinellifolium, hymenoides, chamaedryoides, gruinum, moscha- tum, vitifoljum. Fry as: aegyptiaca. Ereum Mens 12 Erynzium Bourgati, cornicnlatum, tricuspidatum, maritimum, azureum. Erysibe Price, salicis, aceris, macropus. Erysimum angustifolium, hieracifolium, junceum, virgatum, cheiranthus, longisiliguum, sulphitreum, parvillorum, arcuatum mih. n. sp, dentiemlatum Presl. Erythraea inaperta, spicata, compressa. Erythrina juncea, monosperma. Ethulia conyzoides. Eucomis resia, undulata. Eupatorium aromaticum, coelestinum, purpureum, trifolium, altissimum, punctatum, -sessilifolium, maculatum, verticillatum, ageratum. Bunifiorbia angulata 2 characias, degener, diffusa, "hiberna, lathyris, Incida, myrsinites, pilosa, se- getalis, verrucosa, villosa, canescens, chamäesyce, ellipfica, emarginata, 'neapolitana, Paralias, Pep- lus, portlandica, spinosa, sylvatica, terracina, va- lentina, laeta, caput medusae, cyathophora, litte- rata, Nate, neriifolia, picta, prunifolia, den- tata, Humboldtii, pubescens, glaucescens, hype- ricifolia, juncea, micrantha, asraria, rigida, el- lip tica, genistoides, glareosa, heterophylla, Iippe- ara, piscatoria, rotundifolia, stellata, subulata, taurinensis. Euphrasia lutea, minima, officinalis nemorosa, ne- morensis. Eurotium epixylum. Evernia divaricata, FEvolWwolns linifolius. Evonymus verrucosa, purpurea. Exacum viscosum. Exosporium rubi, tiliae. v2 4 1 4 fu- slan- Tıerbäacea, gregata, cinerea, americana, purpurea, alro, Fabricia laevigata, X Fagonia cretica. praecox, Fedia cornucopiae eat sulosa 155 8 0 atırichla, 13 achtatdz ae Ei 4 discoidea, radiata, uncinata.“ N Ferraria pavonia, undulsta. Mole Dbase RAN eh Ferula communis, räblensis, iges a 1 ae montana, Besseriana, elegans.“ Be Festuca calamaria, calicina, cernua, distac ela tior, flavescens, heterophylla, 4 ere pu miila, püngens, Spadicea, 5 \ vaginata, varia, tenuillora, diandra, © hirsuta, rigida, "nutans' Spreng., arundingcka: de: ' cumbens, piüchella‘, ‚ Cristata, ‚PWeoides laeyigata, nutans. Kit übel nec Sprengel duriusdnla Srichl, | pubescentibäs, cynd Fasciculäris, fasc lata, pubescens, sc a, WMlilateralis. Ficus carica, venosa, Scales; „benshäteniis, et tinicensis, religiosa, Scabra, stip ufkta, Jamaica, americana, australis, "opposit 5 5 comorus.“ Tilago germanica, 128 topMante gallica, ine. Fiss idens exilis, adianteldgs we e viri ulus. Fontanesia phylliroides. d. N Hr 17 Forskohlia anęustifolia, candida. ane ene - Fothergilla alnifolia. ui) rue Fragaria monophylla, chilensis. minor ebe ih Fraxirus pendula, r ornus, mericana, pubescens, Iuglendifotia, e. crispa, microphylla, oxycarpos, Patviflora Er Sa cifolia- f Frankenia pulverulenta, hirsuta, ' PN N Eritillaria meleagris, imperlalis, P beet N wo, Fucus Nagelliformis, ligulatus, nada ‚ Blecamiunt, siligugsus, serratus, “cannoides, ciliatus, cort granulatus, acwleatns, selaginoides, abr fibrostig canaliculatus, confet voides, * mewbranaceus, cartilagineus, dasyp ferus, bulbosus, ' claveſlatild, ee 2 pus, cristatus, digitatus, ehe; distichu niculäcens, krütitulazus, sigartinus“ ke f laceratus, membrünifontab, „ nervosus, palmatus, pinnastroides, saccharinus, se tamariscifolius , taedii, tomentosus, Witt Wighii. i Ki 8 Fuligo septica. ee eee Fumaria parvillora, e törnttoa; luteg, e pervirens, vesicaria, aureà, Vela 0 5 Nl Fusidium griscum, septatu ties iR al g ch N * iss 0. Galanthus nivalis. | ke er Galega ochroleuca, orientalis, ar. enen Gäleobdolon vulgare. ane 2 Ge angustifolia, e eee besc escens, chr 11 5 N ln 1785 Galinsogd trilobata. ee AN Galium “hercynicum, infestum, Chöre rubi- oides, rubrum, spurfütn, tyrolense, 1 I bescens, erectum, graccum, linifolfanr, ariti mum, parisiense, pusillum, wache in cum, ‚litigiosum, tenyifolium , alpinum 5 sum, campanulatum, sakatile ae 1 corne, Vaillantii, verrucosum. a Naeh Mike. > 85 8 2 5 — 2 og ee tanpin As ir dur 11 . Geridelia nigellactrum. en SGaura mutabilis, tripetala, . aud FP procumbens, sagidtalis, sylvestrie, anglich, ca- nariensis, candicans, Jiuilolia. 1 iana bavarica, Eigidasglacialis, imbricata, ro- strata, punctata, brachypetala, Srandiflora, ligi- glas jeidiel: „nasiniisare WS Geoglossum hirsutum, glabrum, 40 09 1 40 ö Georgia coccinen, rosea, variabilis purpurea, pur- purea, lilaeina, Ems, mutabilis, crocea, va- „ iabilis. r eiten | Geranium — — — F ee. dissectum, di- varicatum, lucidum, molle, nodosum, palustre, umbrosum, 2 pusillum, b sylvaticum, Hatrachioides, lividum, prostratam, striatum, tu- berosum, anemonifolium, cancscens, carolinia- , num, collinum, maculatum, sibiricum, ibericum, ö daciniatum, paxvillosum. Geropogon glabrum. Eottig | . Geumt bybridums intertmedium, repians, rivale, py- N renaicum, vinginianum, macrophyllum, strictum, irsutum, atlanticum, eanadense 7 Gladiolus cuspidatus, tristis, gramipene,. neglectus, pileatus, turbatus Glaucium eee e ann len: lute- m, violacenm. Use“ uns Glechoma hirsuta. a Gleditschia inermis, monosperma , triacanıha. * SGiubuarid longifolia, maculata.- lie A unc Gloriasa superb, f 70. Glycine bituminosa, caribaea, tomentosa, A rubicunda. 875 ıGlycyrrhiza glabra. Gnaphalium alpinum, germanicum, leontopodium, ö ‚pyramidatum, stoechas, ericoides, helianthemifoli- um, obtusifoliun, carpaticum, pensylvanicum, cephaloideum, americanum, congestum, crassifoli- um, divaricatum, expansum, undulalum. Gnidia simplex. Gomphrena globosa, interrupta, decumbens, alba, variegata. 8 : 6 Goodenia calendulacca. 1 Gorteria ringens, pectinata, asteroides. 'Gossypium:herbaceum, hirsutum, religiosum, arbo- reum, chinense, globesum, iatifolium, . "Grammitis Ceterach, leptophylla. Grangoa latifolia. Graphis scripta, pulverulenta. Grimmia controversa, cribrosa, pulvinata, apocarpa, curyirostra, catenulata, suilichoferi, rivularis „ u- Sex, ovata. sen ‘ Grindelia: inuloides. Gronobia scandens, b ee 4 ymnocladus canadensis. 4 Gymnostomum acaule, lasciculare, intermedium, sphaericum, truncatum. Gypsopkila. fastigiala, pämiculata;,, anlage. osiru- “Bit. Anz, 3. J. 1820. Hana zur Fſis Nr. 23. mium, alliss ina, viecosa, Röntifofie, dubia, 2d. scendens, anthemifolia , elegans , stevenii. Gyrophara pustulata } cylindrica, erosa, hyperboxrea, „‚glahra. 3 aemanthus coccineus, puniceus, tigrinus. ack e teneriffa. Halısa glabra. Halleria lucida. Hallia sericea. N b 2 Haloragis Cercodia. Harrachia speciosa. Hasselquistia cordata. Hebenstreitia albiflora. Ilederd Helix foliis yariegatis. Hedychium coronarium. 7 Hedypnois cretica, rhagadioloides, monspessulanz, pendula, coronopifolia, mauritanica, tubaeformis. He dysarum alpinum, caputgalli, cristagalli, saxatile, arenatium, obscurum, canadense, tlexuosum, fru- tescens, gangeticum, gramineum, gyrans, macu- latum, muricatum , viridillorUm, junceum, cane- scens, coronarium fore albo, grandiflorum, palu- stre, petraeum. A Helenium pumilum. Helianthemum appenninum, guttatum, laevipes, lae- vifolium, mutabile, pilosum, pulverulentum, sali- cifolium, stoechadifolium, grandiflorum, fumana, canariense, marifolium, niboticum, punctatum, ) vineale. Helianthus giganteus, prostratus, decapetalus, ma- crophyllus, mollis, missuricus, pubescens, frondo- sus, tubaeformis, tuberosus. ) K elicleris jamaicensis. Heliophila pendula, erithmifolia,, Heliopsis scabra. Heliolropium supinum, curassavicum, parviflorum, minimum, tenuiflorum, undulatum. Helleborus das: hyemalis, niger, viridis. Helmisporium velutinum. Helvella flavovirens. Hemerocallis germanica, japonica, coerules. Hepalica . triloba. Heracleum alpinum, austriacum, elegans, flavescens, longifolium, Panaces. ö Hesperis inodora, runcinata, tristis. Heracleum angustifolium, gummiferum, laciniatum, sibiricum, villosum, amplexicaule, giganteum, speciosum. Hermannia hyssopilolia, alnifolia, scabra, candi- cans, ‚birsuta, angularis, cuneifolia, trifurcata. Hernidrid alpina, incana. Hesperis lacera, maritima, arenaria, africana, sibi- rica, rigida, Unifolia, ea flore pleno, te- nella. Heterospermum Ae amplexicaulis, ceronopifolia, purpureus. * + 7 ER Heuchera americana. Hibiscus Trionum, pentacarpos, syriacus, speciosus, abelmoschus, cannabinus, esculentus, Maufhot, mu- tabilis, palustris, phoeniceus, sabdariffa, diversi- “folius, longifolius 5 radiatus, Rosa sinensis fl. pleno, — — — aurantiaco, syriacus flore albo, — fol. variegatis, tiliaceus, vitifolius. Hieracium alpestre, auricula, Bauhini, blattarioides, cerinthoides, chondrilloides, croaticum, collinum, flexuosum, florentinum, foliosum, glaucescens, Haller, Hoppeanum, incarnatum, integrifolium, Ianatum, lapsanoides, nigrescens, palleseens, porri- folium, prenanthoides, pumilum, racemosum, ra- mosum, rupestre, saxatile, sibiricum, taraxaci, valde pilosum, incanum, amplexicaule, andıyaloi- des, glaueum, glutinosum , hyoseridifolium, laevi- tum, nemorosum, undulatum, verbascifolium, Pelyphyllum, flagellare , humifusum, Tauschia- num n. spec., coronopifolium, umbellatum uni- forum, cinereum Tausch. n. sp., umbellatum carpaticum, caleareum, cydoniaefolium, frutico- sum, fallax, prostratum, crassifolium, flosculosum, fruticosum, longifolium, ovatum, picroides, prae- altum, ore lou Hippocrepis multisiliqua, unisiliqua. Hippopha® canadensis. Hyptis nepetoides. Holcus halepensis, bulbosus, bicolor, saccharatus, cernuus, spicatus. Holosteum aestivum. Hordeum maritimum, vulgare, zeocriton, bulbosum, coeleste, nigrum, jubatum, secalinum, pohstichon, nodosum. Horminum caulescens, pyrenaicum. Hornemannia bicolor. Hortersia speciosa. Hönstonia coccinea. Hyacinthus monstrosus, nonseriptus, racemosus, ro- manus, muscari, orientalis, corymbosus, orientalis flore pleno. Hydnum auriscalpium. Hydrangea hortensis. Hydrocharis morsus Ranze. Hydrocotyle vulgaris, spananthe. Hydroldictyon pentagonum. Hydroph yllum virginicum, canadense. . Hyoscy amus aureus, scopolia, pusillus, agrestis, Per dus, reticulatus. Hyoseris foetida, radieata, scabra, minima, arenaria, 1. aspera, Hedypnois, bispida. ypecoum procumbens. Hyperioum barbatum. Hypericum calicinum, | crispum, tomentosum, Ro lianum, canariense, Ralmianum, proliicum, pyra- midatum, undulatum, elegans, delphinense, per- foliatum, procumbens. Hypnum umbratum,, uncinatum, mtırale, abietinum, ſiHemum, rügosuim A aciphyllum, capillare, caespititium, hor- mol- myo:ıroides , aduncum, carneum, * intermedium, julaceum, mar, natum,; m a fi K RR... 3 E 1, lustre, ps udotriquetrum, praelongum, | punctatum, riparioides, rutabulum, rugnlosum, 'serpens, stellatum, tamariscinum, trigiretruim, pu- mosum, purum, velutinum, nutans, dentien riparium, undulatum, striatum, fluitans, aciphyl- lum pedunculis solitariis, annotinum, ‚clavellatum u ipendulum , illecebrum, ee prolif, nferum) eberi,- sericeum. 1 LI ssd ER e. asg age me arachnites, balbiail dimorpha, wines. Hypoxis erecta, sobolifera. Hyssopus‘ öflicinalis, nepetoides, lobbanias, serophu- lariaefolius. f Hysterium conigenum, quereinum, pinastri, rubi. contortum, corni, fraxini, auf e e re ame pimteäie- betulinum, sorbi. „nei MN wuustioltb a ı mien Jasminüm grandiflorum, azoricum, e mauritanicum. ‘ a ERTL Jatropka gossypifolia. 12 rr Iberis linitoha, saxatilis, sempervirens, Pinata, ro- tundifolia, molinieri, spinosa. “rar Itex cassine, vomitoria, aquifolium fol. variegatis. 30 Illecebrum achyranthes, lanatum, capitatum, verti- eillatum, Paronychia, polyg gonifoliam, sessile, bu: bescens, japanicum; narbonense, caespitosum, lo») batum, ramosum, serpyllifolium. Wale ie Impaltiens Batsansine, 8 \ Imperatoria flavescens, ostruthium ; e Apart ru. theniea. Heuer Nr Indigofer@ tinetoria, argentea. ej „8 Hud borbonicum, dissenteriea, ocuhisGbriedt adhs mifolia, suaveolens, e ene arabica, aromatic. 5 8 tai S NO: Ipomaea coceinea, carolina, die hederaefolia, hepaticaefolia „ lacunosa, _nestigridis, purpurea, quamoclit, triloba, solanifolia, heterophylla, hir- suta, luteola, muricata, nil, parvuiflora „ repanda. sunguinea, scabra, violacea. ee ee Iresine Celosia. | 51 nbi Iris arenatia, bohemiea, pimmila, spuria, squallens, allida, lutescens, xiphioides, tuberosa, ochroleuca, Pillors. florentina, hucida, plicata, sisyrhinchium, Swertii, xiphium, pereica, spathacea, verna, fle- xuosa, halophila, punicea, acuta, aphyllo, chinen- sis, constantinopolitana , 'flava, graminifolia, mo- davica; pluvialis, purpurea, sordida, triflora, te- nuifolia, vislacea, re „ DRS Isatis lusitanica. a Se s Isidium coccodes. iet 0 Isopyrum irt eser Magin Ie virginica. een eee Juglans vegia, alba, einerea, nigra. ehen Juncus obtusiflörus; sylvaticus, tenageja- triglumis, capitatus, uliginosus, alpinus, aquaticus, Maxiti- mus, pilosus, verticillatus, niveus, adscendens, atratus Kroker., lampocarpus, bulbosus pallidus Roch. „sylvaticus, multitlorus Rochl., cutiflorus laxiflorxus, bufonius tenuiflorus Rochl., maximus, ; 8 tenuis. 1 ' Junger marhiia asplenioides min., byssaceas concin- 1. a * „gt. d e 8 tn 1882 | + ; un ug, nata „ palmata , scalaris; serpyllifolia, Weberi mi- nor, barbata, albicans, graveolens, polyantha, cConnivens, bicrenata, inflata, curvifolia, globuli- — fera, dilaviensis, scalaris colorata. Juniperus phoenicea, virginiana, caroliniana, sabina fe .. “. — 12 — duoliis variegatis, sibirica, suecica. Jussieua erecta. Justicia furcata,. bicalyculata, coccinea, pulcherrima, hastata, lithospermifolia, gendarusa, ciliaris, bale- arica, cristata, paniculata, parviflora, resupinata, sexanguluris. 8 Iva frutescens. Ixia crocata, hyalina, maculata, campanulata, gran- . diflora. ve - Kaempferia galanga, rotunda- N . Higgelaria africana. ENT Jinautia orientalis, plumosa. Nochia arenaria, cinerea. Hoeleria glauca, intermedia Fries. Nyllingia triceps, anceps. Lachenalie.tricolor, serotinz, luteola, pendula. Laclucq angustana, Sittata, tingitana. ; Laelia cochlearioides. Lagerstrocmid indica. Lagasca cuminoides, mollis. Lagunea lobata. Tacizca saligna, scariola, stricta, virosa. Lamium laevigatum, orvala, garganicum, rugosum. nua, melissaefolia, odorata, stricta. . Lapathun? acutum. „ Lapsana, crispa, Iyrata, pubescens. Laroche falcata. : 127 ; N Laserpitium pruthenicum, siler&Linn., archangolica, gallicum, silaifokum, simplex, friguerrum, trilo- bum Miller, hispidum, pratense grandistipulum Rochl., pilosum, athamanta, crispum. Lathyries aphaca, hirsutus, latifolius, Nissolia, palu- skris, tuberosus, articulatus, cicera, pisiformis, -satiyus,; monanthos, clymenum, tingitanus, incon- spicuus, luteus, orientalis, sphaericus. N Laurus Benzoin, camphora, nobilis, communis. N Lavandula pinnata, abrotanoides, elegans, latifolia. TLavatera arborea, cretica, lusitanica, micans, mari- tima, punctata, trilobata, unguiculata, hispida, africana, pseudoolbia, syriaca. a Lawsonia inermis. Lecanora lentigera, punicea, ventosa, brunnea, te- stacea, subfusca, murorum, cerina, cireinata, ci- trina, haematoma, holocarpa, parella, tartarea, versicolor. - Lecidea candida, vesicularis, russula, corticola, de- colurans, fumosa, immersa, lapicida, luteola, mar- garitacea, marmorea cupularis, mierophylla, pineti, rupestris, sanguinaria, sulphurea. . Leersia virginica. . 2 — quereina, tuberesa, palmata, crispa, elongata, Endivia, hybrida, iniybacea, sa- 5 ö 182 Lenma minor. 5 „ undes ene Leoulodon obovatus, palustris, salinum, taraxacum, glaberrimum Rochl,, bessarabicus, praecox, lividus, nigricans, serotinus. ei 1 onurus crispus, marrubiastrum, tartaricus, con- densatus, galeobdolon W. Leotia mitrula Pers. Lepidium Iberis, latifolium, perfoliatum, petraeum, cardamines, incisum, Pollichii, bonariense, cha- lepense, lyratun, didymum, apetalum, divarica- tum, miscellaneorum, virginicum. 15 Leprarid chlorina. Leplospermum lanigerum, scoparium „ canesc ens, myrtifolium. Leskia@ trichomanoides, sericea, attenuata, compla- nata, polyantha, palludosa, subtilis, polycarpa, myosuroides. Levcojum aestivum.. ' Liatris. pulcherrima- Zichen barbatus, caninus Wulf., ciliaris, cocciferus, divaricatus, fagineus, floridus, glaucus, islandicus, omphaloides, parietinus, perlatus. EZidbeckia pectinata. 5 6 Eigusticum peloponense, peregrinum, pyrenaicum, scotieum, austriacum, silaifolium, sibiricum Spr., athamantoides Spr., alatum Spr., ferulaceum All., vaginatum Spr. { j Lilium candidum, chalcedonicum, canadense, pom- ponicum, tigrinum, pyrenaicum,, kamtschatkense, catesbacf, philadelphicum, speciosum, superbum. Limodorum Tancarvillea, incarvillea. Linaria genistaefolia, spuria. ' Lantana mixta, scabrida, trifolia, lavandulacea, an- Lindernia pyxidaria- Linaria cirrhosa, repens, versicolor, reticulata, tri- stis, silenikolia, bipartita, Peloria, chalepensis, littaralis, Biebersteinii, elatifolja, elegans, glauca, Heelava, hirta, linifolia, micrantha, monspeliaca, pyrenaica, simplex, supina, triphylla. ö Linb ia nostoe. 15 ; Linum hirsutum, maritimum, nervosum, angustifo- lium, campanulatum, gallicum, humile, narbo- ‚nense, strictum, suſtruticosum, diffusum, grandi- florum,, gracile, squammulosum, africanum, alpi- num elatum,, mucroepermum, monogynum, sati- vum, tauricum, trigynum, virginianum. Lippid purpurea 18119 Littorella laeustris. Lithospermum tinctorium, tenuiflorum. ; Lobeliq urens, ;cardimalis , fulgens „ cliſfortiana, eri- noides, longiflora, splendens, triquetra, coronopi- folia, cornuta;. inflata, siphilitica. e Lolium tenue, complauatum, maximum. Lomandera longifolia. | Lomatophytlum borbonicum. Eonicera caerulea, Diervilla, pyrenaĩca, quercifolia, canescens, alba, parviflora, pygmaea. Lopezia- coronata. DI Lotus corn culatus villosus, peregrinpus, rectus, te- tragonolobus, angustissimus, coimbrieensis, eon- jugatus, creticus, diſtusus, bhirsutus, maritimus, * — R 74 sericeus, glaucus, depressus, arabicus, tenuis, iasiürls, scutellata, tentaeiilata; Tenge 8 gorniculatus tenuis Rochl., argenteus, decumbens, Hata, tuberchlata, hirsuta; e ha, lit. erectus, Gebelia, humifusus, odoratus, virgatus. procumbens, arabica, granadensis. arginata, 3 Lupinus linifolius, luteus, pilosas, varius, ee. jeata, distans, gtutinosa, ‚pinnatihda, truncata- arboreus, perennis, annuus. I n Meesia filiformis, longiseta. Ru ee | Zuzula pilosa, .erecta, albida age are Roeckl, ne- Melaleuca diesmifolia; ericaefolia,; armillaris, canes- morosa. cens, obliqua. LED N Lychinis alpina, dioica, laeta, grandiflora, bicolor, Melampodium longifoliumnmn. brachypetala, colorata, compzcta, congesta, lini- Meldmpyrum mes an en se Folia, maritima, miniata, nicacensis, nyctantlid, ob- vaticum. ? 1410 (eil 1 tusifolia, petraea, pinguis, reticulata, rubella, sa- Melanconium betulimunn are discoler Kunze. xatilis, sibirica. Melastoma cymosum. „t eee eee e Lyeium barbarum, afrum, europaeum, ruthenicum, Melia sempervirens. bocrhaav eee e Melianthus major, minor. 1 f * lib * I.ycoperdon Bevista. ; * Melica :ciliata, sylvatica, pyramidalis, * g Lycopodiumn ‚selagineides, recurvum. Melilotus coerulea, dentata, kachiana, n Lycopsis vesicaria. 0 parviflora, Pelitperiana, polonica, vulgaris, alba. Lycopus virginicus, exaltatus. muy "Afisshefoha, incana, colorata, Allionii, ciwibliofa, marrubisides, mussini, affinis purpurea, argentea. I —.. Nongiflöra , Pufpurea, suaveolens, teucri- Em sl 22 10483 Nerium enam „oleander, — fl. albo, Stent Nertia officinalis. 5 Nicandra pnysaloides. Nicotiana fruticnsk j" Hlumbaginifolia, era 001 veolens, pusilla, asiatica, cerinthoides, chinensis, crispa, gigantea, humilis, 'hybrida, Langsdorfli, nana, pensyvaniea, "pumila, tatarica, undulata. Nigella hispanica, orientalis ’ 8 2 procambene. Nö na" prostratä, sist 4881. 1515 vi 1 * i wi 1513 2 caerulea. = Bit, Anz. J. 1820. Beylage zur Sfis Nr. 24. reticulata, nuda‘, pannonica, caerulea, me- 1 Ocymum polystachyum, 8 americanum, grain. simum, monachorum, sancium, „scutellatioideg, thyrsiflorum, tenuiflorum, mimtimum, ‚anisatum, bullatum, capitulatum , caryophyliatum,, rispum, 5 hispidum, integerrimum, lacinialum, latifolium, wmaculatum, micranthum, ‚odoratissimum, pilosum. purpurcum , tomentosum, urlicaefolium, werd- cillatum. N 0 Fin Oellera prolifera, trinervia. Denantle crocata ,, pencedanifolia , vin iat. Prolikera, apiifolia, globosa, NHtttizei Oenothera rosea, Odorata, kruliculosa, Srandillera. longiflora, mollissima, muricata, noclurna, pumi- da, purpurea, sinuata, tetraptera, parvitlora, ca- pensis, crispa, ‚gaursides, graveolens, humilis, Ro- manzowiana, telragona. 1 fuuctigenum ‘Schmidt: E Olea fragrans, europaea, Fr communis, a. Folia, undulata; f I ; ne Omphalodes vulgaris. Vyaehligey ‘Onoclea sensibilis, spicant. I d Ononis alopecuroides, antiquorum, arvensis, krutes gens, minutissima, mitissima, matrix, reclinata, viscosa, columnae, hircina, æotundifolia, repeus, spinosa flore albo. . Onopor don arabicum, graecum, Alyricam, rataricum tauricum, viscosum 5 nik Onosma: echioides, stellulata. vo ELENA Onygena equina. a rr Mie Opegrapha herpeticä, motha. 5 Ophrys anthropophora, cordata, nidus avis, Orchis eruenta, globosa, incarnata, militaris, nigra. odoratissima, palustris, variegata, hionorchis. Origanum dictammug, heracleoticum, nee onites, glandulosum. * Ornithiogalum pyramidale, caudatum; ropestre, ard bicum, latifolium, thyrsoideum, minimum: willo- sum, eri, nung een durus, ebracteatus, perpusillus repat- dus, sativus, heterophyllus. fla Snus europaea. uch Orobanche caerulea, elatior. 52 ö Orontium japonicum. Na. Ortegia hispanica! Orthotrichum affine, anomalum, Ludwigü. bin- fkfolium ‚pumilum, striatum, crispum. ala Oryza sativa, mutica. f 74 Osmunda regalis. f [ Osteospermum caeruleum, moniferum Ost rya ri6, ‘ en 24 Orohanchie major; minor. 1549 11 ‚Orobus ochroleucus. A s * Othomma cheirifolia. ‚fs Oxalis corniculata, wersicolor, incarnata, wiolacea, liv Ida. x Oxyı baphus’gläbrifelius ‚„ aggregatus. ia montana, Kelle 1 ei 2 i \ 8 287 7 1% Paederota Buonarota, ageria. Paeonia humilis, officinalis, tenuifolia, corallina, albiflora Fisch., ERBEN fl. pl. Pallasia mmi feli — anomala, Paluvia malvaefolia. ik Panax aculeatum. or Pancratium amoenum, caribaeum, littorale, spe- ciosum. k Panuæ illyricum. 8 Panicum capillare, germanicum, glaucum, stagni- num, verticillatum, maritimum, coloratunm; at- tenuatum, numidianum; Wobe nn; virgatum, al- tissimum, —? aegyptiacum, däctvlon, filiforme, germanicum purpurascens, helvellım, hirsatum, lineare, muscinum, setosum, sibiricum, viride majus. Papaver alpinum, argemone, dubium, hybridum, cambricum, orientale, nudicaule, trilobum, atro- purpureum, chinense’, miniatum, striatum. Parieluria judlaica, lusitanica, officinalis, eretica. Parmelia conspersa, aipolia, diatrypa, pliysodes, saxatilis, pulverulenta, stygia, tiliacea, cyclose- lis, olivacea, stellaris. { ita Parnassia palustris. > Parthenium hysteriphorum, integrifolium. Paspalum pubescens, stoloniferum, tenellum. Passalia glauca. Passerina liliformis. Passiflora cuprea, foetida, holosericea, incarnatu, laurifolia, Intea, murucuja, punctata, rubra, ser- ratifolia, suberosa, pedata, filamentosa,, filiformis, lanata, serrata, vespertilionis. Pastinaca lucida L., opopanax, sativa, pimpinellifo- Ilia, opaca, latifolia.' f Paullinia mexicana. Pavoniad cristata, columnae, zeylanica. Pedicularis tuberosa, acaulis, asplenifolia, comosa, versicolor. Peganum Harmala. #Pelargonium aceriſolium, acetosum, adulterinum, alchemilloides, althaeoides, anceps, angulosum, australe, betulinum, bicolor, capitatum, carno- sum, cordatum, corlusaefolium, crispum, cucul- latum, denticulatum, echinatum, elongatum, ex- stipulatum, fulgidum, eibbosum, glaucum, glu- tinosum, grandiflorum, graveolens, grossularioi- des, hermannifolium, hybridum, inquinans, lace- praemorsa 5 spinifex, zum, monstrosum, myrtifolium, papilionaceum, peltatum, querciſolium, rigidum, sanguineum; scabrum, seandelis, stenopetalum, tetragonum, tomentosum, tricolor, vitifolium, gratum, odora- ssimum, roseum, asperum, coccineum, forma: sum, fragrans, lateripes, tabulare, suaveelens; elegand, canariense, semitrilobum, abrotanifolium, acculeatum, altetnans, Baringtonii, Bentinkia- num, carneum, ceratophylloides, - cochleatum, conduplieatum, coronopifolium, diversifoljum, duplicato pinnatum, ſormosissimum, heterogo- num, hiepidum, incisum, laciniatum, latilolium, „ e 21 5 Y met nov. * am cordat., paniculatum, penicellatum, platanifolium, pumilum, reticula- tum, ribifolium, rosaceum, rotundifolium, . culaefolium, scabridum, Sidaefolium, eplendene. stipulaceum, image fricnspiditum,* tripartitum, \ gens ee Peltidea venosa. 5 dt d e Penicellaria spicata. ser e Pennisetum alopecuroides, ceratoides. Pentapetes phoenicea. * \ Penthorum sedoides. 88 Pentastemon pubescens. RN Peplis ocymoides. * Pedicularıs ſlammula, foliosa, incarnata. rostrata. Peucedanum alsaticum; oficinale, sibiricum; silaus. Peridium columnare Fink, en: een «& corticola. 51 nt Perilla ocymoides. . cn ut Perolis latiſolia. 15 A. Persicaria yirginiana. AE Petiveria:alliacea. gt Mt Peucedanum italicum, ruthenicum M.B he . arenarium Ritaibel,»tenuifolium. ei Peziza abietis, pulchella ,. gelatinosa, Sanne Pers., lecanora Runz, nidulus Kuna, ribesia Pers. Phaca alpina, australis, frigida, teiangularis Fischer. Phacidium coronatum Fries, 1 dein e Nawe FN. Phalangium ramosum, serotinum. Phalaris aquatica, arenaria, paradoxa, alpina,, kai bosa, aspera, nodosa, malen e ii Phallus esculentus. Pharnaceum cervianum, palustre, 3 Phascum patens, subulatum, bryoides, piliferum, axillare. aud AN I Phiaseolus capensis, lunatus, max., mungo, coceiĩ- neus, nanus, angulosus, Bocconi, domingensis, durus, farinosus, kuscus, heterospermus, inamo nus, lilacinus, maeulitus , .ınelanospermus, mul- tillorus, pisiformis, Paraquajensis, radiatus, scri- ptus, semierectus, stipularis, syriacus, ene varius, vexillosus, zebra. 4 Philadelphus nanus, inodoxrus. are wilt Phleum arenarium, nodosum, capitatum. „lid Phlomis fruticosa, Herba venti, latifolia. „Leonurus, indica, martinicensis, nepetaeſolia, zeylanica, ca- ribaea. ade Phlox glaberrima, undulata, subulata, setacea, sua- veolens, maculata, oral caroliniana, stoloı ra, suflruticoxa, s l Annie ‚ar \ 188 4 Wer- 1 4 mmusionm; 0 N Phoenix dactylifera. leise an Phormium tenax. ele GN Hhnagmidium obtusum, bulbosum Link, A nice Phyklobium chinense. sion Phyllanthus speciosus: engen Pliylis,paniculata, vosimarinifolia. * e e Phyilis bla. W Pliyllarium sorbum Fries,; 1 juglandinum Fries, nex- vale Kunz, viteum Fries, pyrinum, be tiliaceum. ‚us f © « — 1322 — ö A zw I. Physalis somnifera , barbadensis, chenöpodifolia, curassavica, ſlexuosa, peruviana, viscosa, angula- ni tuberosa, foetens, ixocarpa, pubescens, ro- * 1 75 — 1 strata, tomentosa. i garum cinereum Pers. Phyteuma haemisphaericum, paneiflorum, betoni- caefolium, rapunculus, scorzoneraefolium, sieberi Sprengl, virgatum, parviflorum. Phylolacca octandra „incana, stricta. Picotia scorpioides R. et S. Picridium vulgare, tingitanum, asplenioides, kamt- Aahakkicum, nantheru n Fol ygala austriaca, 1 myrtifolia, minor. Polygonum anaustifoliung, arxenarium, viviparum, ‚„Bellaedi, marithnum, tafarscımı, chinense, diya- rigatum, emargingtum salignum, frutescens, cras- 1 glium, crinitum, gente, mulliflorum, Pen- 75 Wien, sagittatum, undulatun, virginianum. thenica, collina, eynge- — — Polymnia Uvedalia. Polypodium cristatum, Heer ilvense, Dei biferum, "phymatodes, aculeatum, alpestre. . Poly pogon "inonspeliense, fasciculare, subsp'catum. Polytrichum sexangulare, pallidisetum Funk, subro- tundum, juniperioides. Polythrincium Trifolii Runze- Populus alba, canescens, dilatata, graeca, balsami- fera, panonica. 7 Porina pertusa, N Portlandia grandillora. Portulaca aurea, oleracea, latifolia, pilosa. Portulacaria Ars a Potamogeton gramineum, pectinatum, pusillum, sem ratum, setaceum, Uuäitans, heterophyllum, cau» datum Seidl (cornutum Presl.), ae Willd., acutifolium Link. 21 4 Potentilla adscendens, clusiana, hirta, intermedia, nitida, norvegica, obscura, patula, salisburgensis, cinerea, cragariastrum; e inclinata, monspeliensis, nivea, pilosa, viscosa, incana, as- tracana, canadensis, laciniosa , pensylvanica, ru- verna incisa Tausch, Limdackeri Tausch, fallax Rochl., fragarioides, agrimonioides arguta, bithynica, chrysantha, diffuse, emargina- ta, geoides, hunsarica, incisa, mollinata, orte sonii, parviflora, patens, pimpinelloides, repens, sarmentosa, sericea, stolenifera, trifurcata, um- brosa. 7 Polerium polyg amum, hybridum, spinosum. Prasium majus. Prenanthes ‚chondrilloides hieracifolia. Primula carniolica, auricula, glutinosa, longiſtora, cortusioides, grandiflora, acaulis canlescens, ela- tior calice qolorato. el ch Prismatocarpos speculum. Protea cinerea, conifera, saligna, diyaricata, hirta, sericea. Prunella hyssopifolia, intermedia, alba, ae, pen: sylvanica. Prunus insiticia, laurocerasus, cerasus flore pleno, serotina, virginiana, armenjaca, cerea, cereola, damascena, Rungarica, Perner n pumila, rubra. Paladie glutinosa. 5 Psoralea pinnata, corylifolia, edorsta,. ternifolia, verrucosa, bracteata, glandulosa, aculeata, aphyl- la, decumbens, frutescens, odoratissima, pruina- ta, taurica angustifolia, tomentosa. Psydium pyriierum. Pteris longıfolia ‚,.trifoliata- Puccinia eylindrica mig. N bulbosa, artemisiae mih., rosae, anemones, graminis, eircaeae, mentliae, Vaillantiae, mucronata, ulmariae, bistortae, Pa- Iygoniamphibii, clinopodii, dianthi, verrucosa, prunispinosae, artemisiae salimae, rubi, adoxue, artemisiarum, y artemisiae, maritimae, asarina Runze, nglomerata Kunze, saginae Kunze, violae D 1 Pulmonaria azurea, angustifolia, mollis, davuricae. a Pulsatilla alpina. Ar A dige. Tunica hirta. rte 7 ee Pyrethrum ãnodorum, eise alpichm, Halleri, Eat ee millefoſium parthenifolinm, fru- tescens, latiſolium, pinnatilidum, bipinnatum. pulvernlentum, ceratophylloides, rosenm, alpi- num glabratum Rochl., San dellorums argenteum, fruliciilosnmt,; indicum) Serutinum. Pyrus intermedia, nivalis, polveriaz.alpina, badcaka, arbutifolia, Botryapium, Pals, ee sali- cilolia, rubescens. 8 in 101 58011 € 1 Ouereus vedere h austriaca, Alex, suber. vor — hispanica, a Triumfetta semitriloba. l f Triticum sibirim, squarrosum, nınjlaterale, varie- gatum, versillorum. Trollius asiaticus. Tropaeolum majus, minus. Tubereularia vulgaris. Tulipa monstrosa. 4201 | Turnera ansustifola, cistoides, ‚ouneifolia, racemo- sa; ulmüfoha. N era Turritis ciliata, Gerardi, nutans, stenopetala, alpi- na, patula, planisiliqua. Tussilago discolor, sylvestris, spuria, paradoxa, in- termedia, anandra. Typka angustifolia. Lev nanns. g ire Ulmus ciliata, americana. gras DAN U'va-atomaria, dichotoma, .crassa, filiformis, ſur- ccllata, linza, plicata, purpureo- violacea, umbili- cata, lactuca, intestinalis, granulata. Dita latıfoha. 65 Urceolaria scruposa, calcarea. f Uredo dianthi, tussilaginis, aegopodii, arnithogati,' syrosa, tremellosa ringentium Euphrasiae, minia- ta, pustulate epilobii, cytisi- cytisi nigricantis, al- chemillae, suaveolens, anemones, Ticariae, Rosae centiſoliae, rhododendri, pustulata cerastii, son- chi arvensis, apiculata arctii, fabae, petasitis, sii falcariae mihi, portulacae mihi, tremellosa seneci- onis, farinosa senecionis, campanulae, cacaliae suaveolens, obtegens, spergulae, ſlosculosorum, mei sibirici, eglanteriae, rubi fruticosi, alchemillae hybridae, lini cathartici, sparsa, appendiculata phaseoli, candida, polypadü, fragilis, ambigua, capraearım, cruciferarum armoraciae, cylindrica, epitea, enphorbiae, geranii, linearis polypodii, ınixta, padli, phaseoli, populina betulina, poly- morpha pyrolae, pustulata vaccinii, ruborum, scutellata, segetum hordei vulgaris, sitophila, striola, symphyti, violacea silenis nutantis, oblon- sata, saxifragarum, ledi, poterii. Tena lobäta, pälmata, sinuata. Urtica balearica‘, aestuans, cannabina, canadensis, Usnea florida. Linus suberosa. Dodartli, Faccinium amoenum. Paillanlia glabra, hispida, muralis, pedemonlana, saccharata, tricornis. Valeriana elongata, Phu, sambucifolia, supina. Vulentia aparine, taurica, articulata. Faleriona angustifolia, calcitraba, cornucopiae, offt f cinalis latifolia, sylvestris Schmidt, coccinea. Halisneria spiralis. f g 3 FICHINTI I 2 iii 0 Dan Vanilla aromatica. Weiden ies Lelezia rigida. u b lei Vella annua, pseudocytisus. IST EN N Leltheimia virklillora,,wvaria, puma. Feratrum album, nig rum mL Sa erbascum album, phlomoides „ Boerhaväi ‚ pulveru- lentum, ruhiginesum, thapscides ,. sinuatum, py- ramidatum, condensatum, montanum, repan- dum, collinum, compactum, angustifolia, blatta- rioides, caucasicum, diosculosum, Hornemannii, micranthum, rugulesu m. un Derbennd supina,, stwiphylasınAubletia; bonariensis, hastata, nodiflora, urticaefolia, practeata, -ourassa- vica, erinoides, globifera, jamaicensis, mutahilis, paniculata, repens, strict aa Saw Herbesing alata, crassiſolia, gigantea, nodiſlora, sativa. 1 158 u l Verea crenata. eee eee Vernonia anthelmintliica, noveboracensis. „ wohl Veronica austriagayidiliformeis, hybrida, incana ma- ritima, montana, neglecta, orchidea, paniculata, peregrina, pilosa, verna, Teucrium, scutellata var, „anagallis. minor, spuria, inteerifolia, rotun- difolia, incisa, digitata, nummanlaviaefolia,,romama, - argula, gentianoides, glabra, multifida, visginiana, americana, decuszgta, tenerrima, sucenlenta, caucasica, australis, villosa; Sduamosa Pres ln. spa Tournefortif, scutellata villosa, chamgedrys dir R. et S., florida Schmidt, hederaefolia umbhrosa, Baumgartenii R. et S., orientalis, pyramidata, ar- gentea, azurea, brevifolia, canescens, complicata, ‚crenulata, crispa, cristagalli, Gerardi, hoxtensis,. Janceolata „‚longobracteatä,,,longifolia sibirica, mi- crantha, mollis, ruthenica, sy nia... Herrucarid epigaea „ punctiformis, Schrader. Vestia lycioides. 2534 ig Viburnum dentatum, dentago , „prunifolium; ı vo seum. 1 \ 8 h So mmi Vicia biennis, cordata, Ervilla, faba, grandiſſor hybrida, lutea, onohrychoides, aroboides, panno- nica, polyphylla, serratifolia, sordida, villosa, bithynica, monanthos, narbonensis, , peregrina, Michauxii, bengalensis, Nissolia, triſlora, graci- lis, multifida, alba, altissima, americana, articu- lata, baetica, bicolor, bipartita, Gerardi, globosa, anaarma, media, megalosperma, minor, mona- delpha, norvegica, odorata, platycarpa, sibirica, stricta, Syniaca. 1033 4 f K Ving herbacea, major, vosea. Sr t sy Viola declinata, grandiflora , lactea, langiſolia, ‚lutea, montana, numsmulariaefolia, persicifolia, xupis uli- ginosa, Zoysii, bicolor, erigetorum, glabra, ir- suta, hortensis, primulgefolja, verticillata. Vile agnus castus, incisa, negundo. un N Vilis laciniata, sylvestris. N Volkameria aculeata, inermis, ligustrina. ach x " Wachendorfia thyrsiflora. - Wältheria americana. EN Wedelia ovatifolia, perfohata. Yulfenia corinthiaca. 7 — Xantium spinosum, orientale. Feranthemum inapertum. ANunthium echinatum, Xyloma aceris campest., rubrum, salicinum, padi, alneum, ptericlis, betulinum, aceris pseudoplatani, d n bistortae, populinum, spiraeae. Xylophylta arbuscula, elongäta, falcata, speciosa. + Xylosteam hispidum. Ki ee - Aimenesia anthelminthica. Yucca draconis. Zacirtha ‚verrucosa. Zanthorhiza apiifolia. ' Zapania nodiflora. Lea mays, minor, praecox. Zinnia elegans, multiflora, tenuillora, ver kicillata. ‚Ziziphora tenuior, capitata, dasyantha. Zoeged leplaurea. Ziziphora.serpyllacea, spicata. » Zygophyllum fabago. - Zizypkus Paliurus,, vulgaris. (die Fortſetzung folgt). Anmerk. Ich erſuche die Herrn Theilnehmer dieſer Tauſch⸗ j anſtalt alles zu meiner moͤglichſten Erleichterung «bey: zutragen, weil ich es nunmehr mit 808 Theilnehmern zu thun habe — wegen koſtenfreier Zuſendung von Briefen und Paqueten muß ich auch recht ſehr bitten, ' da der Einzelne zwar derlei Koſten leicht tragen kann, mir jedoch unmoͤglich, bei ſo vielſeitiger Verbindung, deren Tragung zugemuthet werden kann, indem Hin⸗ opferung von Erholungsſtunden ein hinlaͤnglich großes Opfer iſt. Ich bringe es jedoch gern und willig, wird 5 nur meine Abſicht nicht verkannt und Nutzen gefchafft, A Prag, 1820, x r Opitz. Wir bitten in Zukunft um grammatiraliſch richtigere : Abſchrift. Académie des Sciences a Paris. Mois de Février 1820. Par M. Flourens, Docteur en Medecine. Seance du lundi 7 Fevrier. „M. Aubert Du Petit - Thowars divise les Orchi- dees en trois sections savoir: r* les Satyrions, 2°, les Helleborines, 3°. les Epidendres. Cette distribution primaire qui appartient à Paufeur mérite d’eire re- marquée, surtout en ayant &gard a l’epoque de son invention. Elle est fondée principalement sur la forme et la position de l’anthere et sur la structure des mas- Sit. Anz, z. J. 1830. N > Beylage zur lis Nr. 20. ses polliniques. Or, c’etait pour la premiere fois que ces organes Servaient de base a une division gendrale des plantes de cette famille, et cette base est en effet une des meilleures. Le mode de fixation du pollen et l'éperon servent a.caracteriser les genres de la pre- miere section. Cenx de la deuxieme et de la troi- siéme tirent leur distinction de la considération da Labelle. »Dans un tableau méthodique imprimé et pu- blie depuis plusieurs années, M. Du Petit- Thouars offre une serie de vingt-et- un genres, auxquels H rapporte les quatre-vingts et guelques especes d*Or- chidees qu'il a .recueitlies dans ses voyages. Tous les noms gönériques ont pour terminaison le mot Orchis et sont accompagnés de ceux sous lesquels äls étaient d'abord connus, et que nous .croyons préférables. „Plus de.quatre-vingts especes analysées, décri- tes et ſigurées sur le frais, forment sur cette intéres- sante famille une masse de travail d'autaht plus impo- sante qu'il est impossible de le bien faire sur des ‚echantillons desséchés. u „L’auteur devant en commencer la publication par le genre qu'il appelle Angorchis ou Angraecum, a mis sous les yeux de ' académie les trente-six plan- ches qui en représentent les diverses espèces. Quoi- que nous ne puissions pas garantir Fexactitude, de la représentation des plantes que nous n'avons pas vues, nous devons cependant faire remarquer que c'est pour la première fois que nous voyons des figures analy- tiques d' Orchidee dessinèes et mème gravées par un botaniste voyageur. Ces figures exotiques, en les sup- posant fidelement copiées sur la nature, donneront plus de prix et d’interet aux descriptions qui deivent les accompagner. f „Swartz, dans son Traite des Orchidées, avait d£isignie par le nom de Galea la division supèrieuce de la fleur du genre Satyrium et ayait pris les divisions inférieures pour le Labelle. M. Robert Brown a de- montré le Labelle, pourvu de deux éperons, au lieu d'un seul que présente ordinairement cette partie. M. Du Petit- Thouars neus a remis la description manuscrite d'une ‘plante qu'il nomme Diplectrum amoenum, et qui apparlient à ce genre. Cette descri- ptien, faite al’Isle-de:France, et offrant les signes indubitables de Pépoque à laquelle il la rapporte, prouve qu'il a découvert le premier l'erreur de Ein- ne et de Swartz. Mais, si M. Brown a eu la prio- rité de la publicatien de.ce fait, M. Bu Petit-Theuars en est dédommagé par la nouveaute de l’espece que nous venons de mentionner. „Nous pensons que le travail trös-etendu de M. Du petit-Thouars sur les Orchidees, ne peut qu’accroitre et Eclairer beaucoup ume famille de plan- tes ou resnent encor bien des obscurités. En con- sequence nons proposons à l'académie de lui accor- der son approbation, comme un moyen d'encourager Tauteur a en häter et terminer la publication.“ 203 L’Acad&mie approuve le rapport et en adopte les conclusions. ) Au nom d’une commission, M. Labillardière lit le rapport suivant sur les planches lithographiées pré- sentces par M. Guyot. osTap { P ö „M. Guyot, directeur d'un &tablissement litho- graphique, a voulu Etre ntile aux botanistes en emplo- yant ce nouvel art à la representation des plantes. II 5 a fait ex&cuter par un proc&de qu'il annonce lui etre particulier, deux planches de botanique dont une est entierement compose de détails. II les a presentees a académie qui nous a chargés M. Desfontaines et moi de lui en faire un rapport. II nous a paru, comme à M. Van Spaendonck, que nous avons con- sulté, que les dessins avaient été assez bien rendus dans ensemble; mais, parmi les détails, nous en avons remarqué qui laissent quelque chose à désirer pour la finesse du trait, ce qui arrive souvent dans cette sorte de gravure. Cependant, d'autres details qui exigent également des traits d'une grande ſinesse, s’y trouvant bien exécutés, font espérer que de nouveaux essais atteindront A la perfection désirée. Ainsi nous proposons a l’acad&mie d'applaudir au zele de M. Guyot et de l’ensager & suiyre cette utile application de la lithograpliie.“ L’academie adopte le rapport et ses conclusions.“ NI. Richard fils lit un m&moire intitulé: Histoire monosraphique des Hydrocotylees. Ce travail ayant et€ donné aux Annales generales des Sciences physi- ques par Fauteur, y sera inséré en entier, des que les nombreuses figures qui Paccompagnent seront sravces. ** 5 In’y a point eu de séance le lundi 14 février. Scance du lundi 21. Fevrier. M. Percy fait un rapport verbal sur le Traite des maladies des yeux de M. Demonrs. M. Geoffroy - Saint- Hilaire lit un mémoire inti- tulé: De la colonne vertebrafe et de ses cötes dans les insectes apiropodes. L'auteur nous a confié ce memoire qui sera inséré dans le prochain cahier des Annales. M. Desfontaines, au nom d'une commission, lit be rapport suivant sur les mémoires de M. Jaume Comme M. Du Petit-Thouars a l'antériorité relle sur M. Brown, au sujet de ses decouvertes sur l’analyse 8 des Orchidees, nous croyons avoir Lantériorité sur M. Guyot au sujet de Vapplication de la lithographie à la botanique. Cette idee était si simple que nous n'avons pas entendu nous en faire un mérite; mais dans Pin- tention olı nous sommes de la faire servir à la perfecti- on de cet ouvrage, nous eroyons la devoir reclamer quand d'autres se l’approprient. (Note des Redacteurs). ” Voyez, seance du 28 février, le rapport de M. de Jus- sicu touchant ce memoire. 4 — — a > m . — 2 8 6 x 20g x 7 N MR 155 \ or St. Hilaire_relatifs aux genres Aspalathus, Borbonia. et Liparia. Ä h ER x | = AT „NI. Jaume lut à Pacademie, en 1813, um. moire sur les trois genres ci-dessus nommes 5 7 * ? — — — RL * * — * h Wapres le rapport des comraissaires qui en rendirent compte, le mémoire fut approuve et reserve pour etre imprimé parmi ceux des savans &trangers. „Depuis ce temps, l’auteur s'étant rendu en ’ Angleterre, a profit& du séjour qu'il y a fait, pour completer son travail, en y ajoutant toutes les es- péces nouvelles qui se trouvent dans les herbiers de MM. Bancks, Smith et Lambert; il a de plus com- par& les dessins qu'il avait faits sur les especes des herbiers de Paris avec celles de Pherbier de Linné, ce qui lui a fait connaitre plusieurs erreurs de no- menclature, inévitables pour ceux qui n’ont pas en les m&emes moyens de comparaison. „Les aspalats, tows indigenes du cap de Bonne- Esperance, sont des arbrisseaux à feuilles ercles, aigués, persistantes et r&unies-en faisceaux. Ils ont un calice à cin divisions, une corolle papiliönacce, dont l’etendard ou petale superienr deborde les deux ailes, une car@ne entière ou bien partagée en deux parties; dix ékamines r&unies en un tube fendu dans sa longeur; un style, un stigmate, une sousse ren- lee a sa base, amincie au sommet, venfermant une ou deux graines; des fleurs axillaires, solitäires ou réunies en tlte. N ) „La plupart des espöces qui composent ce gen- re ont entr’elles une si grande ressemblance qu'il est extremement difficile d’exprimer, dans une descrip- » tion, les ‚differences l&agcres ‚qui les caractérisent, quoique ces différences soient constantes et sensibles a l’oeil. Des figures seules peuvent suppleer les de- scriptions; c'est ce qui a engagé l’anteur A entre- prendre le travail dont nous avons rendu compte précédemment et dont il soumet aujourd'hui la suite a l’academie, . N „Dans le möme m&moire M. Jaume propose des corrections aux genres Borbonia et Liparia de Linné. II observe que les &tamines des Borbonia . sont toutes soudées ensemble et un seul jfaisceau; que dans les Liparia, au contrajre, neuf seulement sont sondees en un seul faisceau, la dixieme étant libre; que le fruit des Lipariw est fort petit et sans pointe, tandis que celui des Borbonia est alonge et surmonte d'un style termine en crochet, et que, d’a- pres ces ‚differences, les deux genres que quelques botanistes ont r&unis en un seul, pourraient étre conserv&s. M. Jaume a decrit ‚et dessiné avec soin les espéces nouvelles qu'il a obseryées en Angleterre; elles sont au nombre de vingt-deux, et plusieurs dont déja gravdes. Nous pensons que ce supplement au premier travail de l’auteur, mérite également d’etre imprimé parmi ceux des savans étrangers.““ 1 ’ . Le rapport est adopté. ; 2 * un 7 7 7 ht Baer Ik Au nom d'une commission, NMI. Cauchy lit un rapport sur un mémoire de M. Bérard de Briancon, | f a la Determination du nombre des racines ima- 1 dans les equations algebriques. . mode de vaccination. Ce mémoire est renvoye à a méme commission que celui de Mons. Cham- be Des que cette commission aura fait son rap- port, nous nous ‚häterons de le faire connaitre 4 „mas: lecteurs. Scance du 28 fevrier, I. Cauchy, „au nom d'une commission, lit un rapport sur le travail de NI. Fontaine sur les puis- ‚santes des polynomes. “ 5 A Au nom d'une commission, NI. Araso présente un eat‘ de programme pour les machines; il con- sulte Vacadémie pour savoir si l'on n'admettra au eoncours que les machines présentées a l’acad&mie, ou si l'on y joindra celles dont an auxait eu connaissance elle- meme.. N L’academie decide qu'on admettra fout ce qui n’aura point été ‚adresse, comme tout ce qui l’aura "te. Si une machine n'a point été connue à temps, elle sera prise en considöration l’annee suivante. M. «de Jussieu, au nom 3 commission, lit le rapport suivant sur le mémoire de M. Richard fils, lu dans la séance du 7 de ce mois, nous venons d’annoncer Pinsertion prochaine dans ces Annales. „Nous avons examiné, mie, une monographie de l' la famille des plantes ombellifères, NM. Richard fils. „E’anteur, apr&s quelques généralités sur Puti- Jite des monographies pour les progres de la science des vegetaux, expose d'abord les caractères propres a TRydrocotyle, et il indique ensuite ceux qui di- stinguent les genres avec lesquels il a le plus d’afli- nité, tels que le spananthe, le fragosa, le bowlesia, le bolax et V’azorella, Tous ces caracteres sont tra- ees avec soin dans les dessins qui accompagnent ces descriptions. „I parle ensuite de la découverte successive des espéces qui composent ce genre, dont une seule ex- iste dans nos climats. Tournefort n'en connaissait que quatre. Deux ont été ajoutées par Linné, sept par son fils, trois par Cyrillo, Forster et Swartz, eing par MM. Lamark et Thunberg, sept par les auteurs de la Flore du Perou, quatre par MM. Mi- chaux, Persoon: et du Petit-- Thouars; ce En portait à cette dernière &poque leur nombre à 52 N 75 V’ordre de I’acade- ydrocotyle, genre de présentée par „Depuis, M. Richard, en visitant les principaux erbiers existans a Paris, qui lui ont été commumi- ques sans difficulté, et recevant également des es- MI. Sarlandière lit un memoire sur la vaccine ee et dont — 4 | ER 206 peces nouvelles enroyces par des botanistes &trangers a pu porter ce nombre a 59 espèces- „Pour les disposer avec avantage dans sa mo- nographie, il n'a pu trouver des caractöres suffisans dans la fructification assez generälement uniforme- Des differences plus remarquables dans la forme des feuilles lui ont donné les moyens de former dans ce genre sept divisions, dont plusieur sont assez tran- ehrees, Il examine, dans la premiére, les especes A ſeuilles ombiliquées, ou dont le pétiole est implanté au milieu de leur surface i inférieure. Dans la seconde, qui est la plus nombreuse, celles a feuilles. rénifor- mes; dans la troisième, celles a feuilles palmdes ou découpées en main ouyerte. La quatriöme et ein- quième, qui rentrent un peu dans la seconde, sont consacrees A un petit nombre d’esp&ces dont les feuil- les sont en coeur ou en fer de lance. Dans la si- xième et septieme on trouve celles dont les feuilles sont alongees, soit en, cönes elargis au sommet, soit lineaires, etroites et égales dans leur longueur. Les deux prenueres sections plus nombreuses en espèces sont subdivisées d'après la consideration des feuilles entieres ou lobees, des fleurs dispostes en tète, ou en ombelle, ou en Epi. „Chaque esp&ce est desisnee en latin par un nom spéciſique et par une phrase descriptive et com- parative, qui indique les principaus caractéres pro- pres et distinctiks, et par une descripzion plus dé- taillée, qui offre quelquefois des observations parti- eulieres. L’auteur parait étre le premier qui ait ob- “ servé dans quelques- unes des petites stipules a la base des petioles des feuilles. Il n’oublie pas Pindi- cation des pays dans lesquels chaque . f arte. trouvde et eroit natarellement. A ce f. avail sont ajoutés les dessins trés- bien exécutés par Vauteur lui-merne de quarante des especes decrites, choisies sur tout parmi les plus nouvelles dont il a pu avoir des exemplaires à sa disposition. „Nous pensons que cette monographie, redigee avec soin doit étre approuvée par l'seadémie et im- primée dans le recueil des savans étrangers.““ Tacadémie adopte ce rapport et ses conelusions. M. Jaume St. Hile ire lit des Observalions sur les especes et. les genres de ble (Triticum de Linne); en attendant le rapport qui sera fait sur ce travail, nous en donnerons l’extrait suivant: 5 „Dans le cinquième volume des nouveaux actes de Ia Socicté de Goettingue, Haller a donné la de- scription de quelques espèces et varietis. de bIe, cul- tivees en Suisse et en Allemagne, et il a ajonté: Si ultra eas varietates „ aliae aliis in regionibus coluntur, bene erit, si juniores: naturae amici, quibus olii vi- ul plus est; gO dd patrias exposui perfeceisse volent. x M. Jaume St.-Hilaire s'est oceupé depuis quel- ques anndes à rassembler les observations nécessaires pour vendre ce travail plus compler, et comme il hune laborem suscipient et ea quaus 207 existe qu'un trls-petit nombre de figures exactes des espèces et des variétés de blé, il à cru utile de donner mi- mème toutes celles qu'il a pu se procu- rer. Elles sont au nombre de plus de ‚soixante. II a mis les dernières colorises sous les yeux de l’Aca- demie. Le genre trificum de Linn? fut forme par la reunion de dix espèces de plantes décrites par Tour- nefort, sous le nom de gramen et de »triticum. Ce nombre fut successivement augmenté par les Editeurs des ouvrages du Pline suédois. Willdenow le porte a dix s huft. Dans le travail soumis à FAcadémie, le nombre des especes est de trente- deux bien consta- des, et de dix ou douze signalées par différens au- teurs, et que M. Jaume St.- Hilaire se prepose ob- server avant de les admettre ou de les rejeter. Dans ces derniers temps les especes de ce genre ont servi à former trois nouveaux genres. Gaertner a ętabli Fagropyron sur le krit. prostratum; De Beauvois 2 adopte ce nom et la étendu à plusieurs especes; il lui a donné pour carectères, les barbes plus ou moins longues du calice, et l’absence des poils qui couronnent Povaire de ptusieurs especes; mais le pre- mier de ces caracteres est presque nul dans quelques espèces, comme il le dit ui-mème dans son agrosto- gruphie, et il faut une forte loupe pour s’assurer de Pautre. Le bracſ podium, autre genre nouveau du meme auteur, est etabli sur quelques especes, dont la glume est munie de poils roides et crochus; mais en sait que les poils-disparaissant par la culture et dans d'autres circonstances particulières. Le Sme. genre est Velylrigia de M. Desvaux, il est fonde sur quelques especes dont la glume a les divisions obtu- ses. Ces observations ent paru assez interessantes a Pauteur pour caractériser les espèces; mais comme le genre trilicum est encore peu nombreux, il ne eroit pas nöcessaire de tant multiplier les noms. Ce genre, tel que Linné et Jussieu Pont admis, offre deux divisions ou sections très- naturelles et fon- dees en partie sur le port ou le facies des especes qui croissent spontan&ment dans les lieu incultes et sur — wante les ca vackeres Au le l’axe, celui des espòces cultivses. Tournefort avait indique ces deux divisions qu'on peut considérer comme deux genres très g naturels. Une observation qui trouve ici sa place, et qui prouve Ja seience profonde de cet illustre botaniste ‚frangais, dest Qu’aetuelle- ment que nes herbiers renferment quatre ou Ling ois plus de plantes que de son temps, on est oblige de rétablir, comme Pont deja fait MM. Tussien ee" es- fontaines, la plupart de ses genres, genres que Linné et les, auteurs systématiques avaient détruits ou réu- nis à d'autres, tel sont l'hedysarum et onobrychis, Vantirrhinum et le Linaria, le lathraea et pheli- ꝓdea, etc. N 0855 N NI. Jaume St.- Hilaire établit de la manière sui- genre Trificum, dans lequel il forme deux sections. n Locustes ou Epillets, solitaires sur chaque dent et opposés à cet axe. Une glume à deux valves, renfermant plusieurs fleurs, dont le calice est bivalve, mutique ou muni une barbe, Etami- nes au nombre de trois, un oväire libre, surmonte d'un style fend et terminé en deux stigmates plu- meux, ayant a sa base deux petites &cailles. Graine sillennee-sur une de ses-surfaces. KR RE > tr 12 Dans la section premitre les glumes sont entie- res ou rarement dentéèes, -creustes en gouttiere, et l’oväire est ordinairement glabre. \ Ba eve x . a 5 2 IN Dieans la seconde, ces glumes sont dentées, creu- sces en nacelle et Povaire est souvent velu. P AN Ce memoire contient la description de quarante varietes de blé, cultivées en France, en Italie, en Sieile, en Eeypte, en Crimee, etc. Il est accom- pagne d’antant de figures faites d’apres nature, et termine par quelques recherches -d’&rudition sur Po- rigine du froment cultive. 5 * M. Feburier lit un mémoire sur PIncision an- nulaire. Nous reviendrons sur ce travail. La suite au eabier prochain. 18 Beylagſe z. J. 1820. Ankuͤndigung der Vorleſungen, 0 welche im Winterhalbenjahre 1820 — 1821 auf der Groß⸗ herzoglich⸗Badiſchen Albert⸗Ludwigs⸗Univerſitaͤt zu Freiburg im Breisgau gehalten werden. Die Vorleſungen werden am zten November anfangen, T: In der theologiſchen Facultaͤt. Einleitung zum wiſſenſchaftlichen Studium der Theologie; Privatissime: Geifilicher Rath und Profeſſor ordirarius Werk. Kritik und andere biſtoriſche Hülfswiſſenſchaften; Sonna⸗ bends von 9 — 10, und von 2—3 Uhr: Geiſtlicher Rath und Profeſſor ordinarius Schinzinger. 6 Cbriſtliche Religionsgeſchichte nach Dann enmayer hist, eceles. N. T. wöchentlich ſiebenmal von 9 — 10 und von 2—3 Uhr: Derfelbe, i 2 ik Hebräiicher Sprachunterricht; am Mittwoch, Freitag und Sonnabend, in noch zu beſtimmenden Stunden: Geiſtlicher Rath und Profeſſor ordinarius Hug. Einleidung in das alte Tehament; am Montag, Dienſtag und Mittwoch von 3— 4 Uhr: Derfelbe, 7 Erklärung des Propheten Joel aus dem A. T. und der bei⸗ den Briefe Petri aus dem R. T; am Montag, Dienſtag und Mittwoch yon 10 — 1 Uhr: Derfelbe. Practiſche Schrifterklaͤrung nach der van Sßiſchen Ueberſe⸗ zung des N. T. ster Ausg. 1818; an noch zu beſtimmenden Tas gen und Stunden: Geifilicher Rath und Profeſſor ordinarins Werk. 2 ö Br Ueber Aufklärung und Zeitgeiſt in religiöfer Hinſicht, als Einleitung zur Glaußenslehre. nach feinem Werke Cüber Ertie⸗ bung, Aufklärung und Zeitgeiſt, Augsb. und Freib. 1818); wor chentlich zweimal von 11 — 12 Uhr: Geiſtlicher Rath und Pros feſſor ordinarius Schnappinger. f Dogmengeſchichte, nach feinem Entwurfe der Doa⸗ mengeſchichte, Carlsruhe 180); woͤchentlich dreimal von 11— 12 Uhr: Derſelbe. a Katholiſch⸗chriſtliche Glaubenslehre, nach feinem Lehrbuche octrina dogmatum, Augsburg und Freiburg 18786); woͤ⸗ chentlich fünfmal von 9 — 10 Uhr: Derſelbe. Allgemeine chriſtuche Sittenlehre, nach eigenem Lehrbuch Czte Ausgabe, Wien 1810); täglih von 8 — 9 Uhr, und Frei⸗ tags 110 3—4 Uhr: Geiflicher Rath und Profeſſor ordinarius Wanker. } Die Ehe aus dem Geſichtspunet der Moral, des Staats und 121 Fache Lortſesuns; in noch zu beſtimmenden Stunden: Derſelbe. s 2 a 8 Fortſetzung des practifchen Collegiums, mit Beziehung auf die wichtigern moralifchen Gegenſtaͤnde; in noch zu beſtimmenden Stunden Derfelbe. 5 f Allgemeine Pafforaldidaktik und Homiſetik, nach Reichenber⸗ gers Paſtoralanwelſung (Wien 1812); taͤglich von 9-10: Geifts licher Rath und Profeſſor ordinarius Werk. i Homiletiſch⸗practiſche Stunden; Dienſtags und Freitags son 3 — 4 Ubr: Derſelbe. II. In der juriſtiſchen Facultaͤt. Eneyelopaͤdie und Methodologie der Rechtswiſſenſchaft, nach Eiſenbart, 2te Aufl. (Helmſtaͤdt 1804) ; am Freitag und Sonn⸗ abend von 2— 3 Uhr: Hofg. Ady. Dr. v. Weiffened, Allgemeine vergleichende Rechtsgeſchichte nach eigenem Pla⸗ ne; smal = Woche von 9 — 10 Uhr: Profeſſor ordinarius von ornthal. a Machrliches Privatrecht, nach eigenen Heften; Montags, Mittwochs und Freitags von 3 —9 Uhf; Hofrath und Profeſſor ordinarius von Rotteck. 5 No. 7. 90 Fun 55 5 Seſchichte und Inkitutionen des roͤmiſchen Rechts, nach eis genem Plane und mit Hinweiſung auf Gaus (Berol. 1820); taglich von 3—4 Ubr, und zmal in noch zu beſtimmenden Stun⸗ den; Profeſſor ordinarius von Hornthal. e e ee Rechts n (Halle 2807); die 4 erſten Wochentage von 2— 3 Uhr: Hefgerichts⸗ Advokat Dr. von Weiſſeneck. e Pandekten, nach Heiſe's Grundriß (te Ausgabe 1819), erſte Ebtbeilnng, umfaſſend die Einleidung, das ite, ate und ate Buch — allgemeine Lehren, dingliche und dinglichperfönliche Rechte; täglich in einer zu verabredenden Stunde: Profeſſor ers dinarius von Hornt hal. . a Geſammtes Erbrecht, nach eigenen Heften, täglich in einer noch näher zu beſtimmenden Vormittageſtunde: Geheimer Hofe rath und Profeſſor ordinarius Ruef. . Obligationenrecht, nach Thibaut's Lehrbuch; wöchentlich smal in noch zu befiimmenden Stunden, öffentlich: Profeſſor ordinarius Amann. 5 Katholiſches und proteſtantiſches Kirchenrecht, nach Wieſe's Pr (ite Ausgabe 1819); taͤglich von 11 — 12 Uhr: Der⸗ elbe. Strafrecht, nach Feuerbach; woͤchentlich smal: Profeſſor or⸗ dingrius Duttlinger. e Geſchichte der Teutſchen, nach eigenem Lehrbuche (Freiburg und Conſtanz bei Herder 1810); am Montag, Mirtwoch und Freitag von 4—s Uhr; oͤffentlich: Hofrath und Profeſſor ordina⸗ rius Mertens. g 5 Das gemeine Lehenrecht nebſt dem Großherzoglich Badiſchen, erſteres nach eigenem Lehrbuch (Freiburg 1789), letzteres nac dem V. Conſtixutions⸗Ediet (Carlsrude 1807); am Montag Mitiwech und Freitag von 9 — 10 Uhr: Derſelbe. Das Großherzogl. Badiſche Landrecht und die Handelsgeſetze nach dem Origingitexte, immer mit Anfuͤbrung der ſpaͤter in den Negierungsblättern gemachten Adaͤnderungen und Erlaͤuterungen; a Ne Mittwoch, Freitag und Samſtag von 11 12 Uhr? erſelbe. Wechſelrecht und Wechſelprozeß, nach eigenem Lehrbuch (Theorie eines allgemeinen Wechſelrechts, Freiburg bei Herder 1818 und 19); in zu verabredenden Stunden: Hofgerichts⸗Advo⸗ kat Ur. von Weiſſeneck. | 3 : Einilprozeßtheorie, nach Martin; wöchentlich smal: Profeſ⸗ for ordinarius Duttlinger. f Strafprezeß, nach Martin; woͤchentlich smal: Derſelbe. Prozeßpraxis, nach eigenem Plan, mit Benutzung von Genslers Rechtefaͤllen und feiner eigenen Aetenſammlung; woͤ⸗ chentlich Amal: Derſelbe. > Referlrkunſt, nach Martin's Anleitung; woͤchentlich 2 Si⸗ kungen: Der ſelbe. Allgemeine Staatslehre, erſter Curs, nach Behr und eige⸗ nen Heften; Dienfiaas, Donnerstags und Samſtags von 8 —9 Uhr: Hofrath und Profeſſor ordinarſus von Rotteck. Staatswirthſchaft, nach eigenen Heften: Montags, Diens ſtags und Mittwochs (oder an andern zu beſtimmenden Tagen) von 11 — 2 Uhr: Derſelhe. Geſchichte der europaͤſſchen Conſtitutionen: I. England, mie vorzuͤglicher Ruͤckſicht auf Meyer (esprit, origine et Progres des institutions judiciaires ete. la Haye 1818-20. tom, II., Millar Chiftorifhe Entwickelung der engliſchen Staatsverfaſſung, Jena 1320), und auf feine Bearbeitung von Cottu (die peinliche Rechtspflege und der Geiſt der Regierung in England, Weimar 1920); einmal die Woche, oͤffentlich: Prof. ordinariug yon Hornthal. III. In der mediziniſchen Facultaͤt. „ Medieinſſche Encyelopädie und Methodologie, nach Conra⸗ dies Grundriß (Marburg 1813) und nach eigenen Heften; 3m l wöchentlich, ge von 8—9 Uhr: Medizinalrath und Pro⸗ feſſor ordinarius Schutz. 4 . Chemie der organiſchen Körper, theoretiſch und praftifch, mit ſteter Beziehung auf die phyfſologiſchen Anſchten; Mons 211 1 * tags, Mittwochs, Freitags und Sonnabends don 11 — 12 uhr: IV. Fan et om iaasins e 30 5 El 0 d bo ſch lä barmaceutiſche Chemie, nach Doͤbereiner ementen; n der 0 [4 acultd E Dienstags, Donnerstags und Sonnabends von 10 — 11 Uhr: \ g 9 obi ns 95 Derſelde. Pbiloſo phie. Allgemeine Anatomie und ſpecielle Anatomie der ‚Muefeln, Nerven und Eingeweide des menſchlichen Körpers; taͤglich von 2—3 Uhr: Profeſſor extraordinartus N wet fer. (Practiſche 2 eee wum Sers . — wen e Leitung der anatumd The Gehilfe, Dr. Buchegg 33 Vhpio/ogiey des Wache zu 8. Wilbrands gehrbuch Bieten 1813.) Montags, Dienstags, Mictwoche „ Freytags und Sonnabends, Morgens von 8—9 Uhr: Hofrath und Profeſſor ordinarſus Schaffroth Anatomie und Phyfid legte des Auges, ınral wöchentlich: Pofeſſor extraordinarius Beck Phnfiologte der Brlanzen nach Scmith's Anleitung (Wien 1819 mi it Ruͤckſichsnadme auf die Wopfologie der Tyicre/ wöchentl! ch ‚anal: Dr Braun. „Geſchichte der Botanik nach K. Sprengels histöria rei herbariae, wöchentlich einmal: Derfelbe! Allgemeine Pathologie nach F. G. Gmelin (Stuttgart 1813.) und allgemeine Therapie nach P. J. Horſch (Muͤri⸗ burg 1811) täglich von 8 — 9 Uhr; Medir inalrath und Profeſ⸗ for ordinarine Schmiderer. Arzneymitkellehre nach J. Arnemann's Handbuch Cheraus⸗ gegeben den L. A. Kraus, Goöctingen 1319) verbunden mit Waarenkunde und Receptiruͤbungen, Montags, Dienstags, Mittwochs und Freytags, Morgens von 8—9 Uher, Medieinal⸗ rath und Profeſſor ordinarius Schuͤtz. Sfrecielle Krankheits- und Veuungs „Lehte; tilich Abends von 4—5 Uhr: und Syſtematik der Noſolbgie, in noch zu bez Rimmenden Stunden: Hofrath und Profeſſor ardinatins Sch a ff⸗ roth. Den Leitfaden zu den gengnaten vebrvortraͤgen enthaͤlt feine Schrift: Die Grundzüge über ſpecielle Pathologie und The⸗ rapie; Syſtematik der Nofoloaie ꝛc. (Arau bey Sauerlaͤnder 1819.) Ueber ſyphilitiſche Krankheiten in noch zu beſtimmenden 4 Geheimer Hofrath und Profeſſor ordinarius Ritter er Augenheilkunde und die ſich dahin beziehenden Operationen, taglich (mit Ausnahme des Sonnabends) von 11 — 12 Uhr? der Nec des chirurgiſchen Lehrfaches Proſeſſor extraordina⸗ tius Beck Ueber die Krankheiten der Schwangern, Wochnerinnen und „ zmal in noch zu verabredenden Stunden: er 10 € Die Lehre von den chirurgifchen Operationen mit Uebungen an Le eichen, nach Schreger und Hunegovsky; Montags, Mittwochs und Freytags von 3 —4 Uhr: Geheimer Hofrath und Pro! eſſor ordinarius Ritter Ecker. Entbindungskunſt nach Freriep, mit Uebungen ani „„bans tom, Dienſtags und Gonnab nds von 3—4 Uhr: Derfelbe, Chirurgiſche Verbano-Maſchinen⸗ und Infirumentenlehte, die 4 erfien Wochentage von 1— 2 Uhr: Proſeſſor extraordina⸗ tus Weck. Unterricht m die Hebammen: Ebenderſelbe. Mebiciniſch⸗kliniſche Uebuugen in der für 26 Kranke geſtif⸗ teten kliniſchen Anſtalt, taͤglich von 8 — 9 Uhr Morgens, und . 5 3 Uhr: Hofrath und Profeffer ordinarius ES ZI fror h. Die chirurgiſche Klinik und praktiſche Geburtshilfe, in der⸗ ſelben, für mehrere Kindbetterinnen erweiterten, klinſſchen Ans falt, täglich Vormittags von 10 — f Uhr: Gedeimer Hofrath und Profeſſor ord ınarius Ritter Ecker. Gerichtliche Arne 15 nt nach Roo ſe, mi it llebungz in rechts⸗ arincylichen Aufſähe Donnere Base! Nachmittag von 3— 4 Uhr: und Sonnabende von 11 Uhr: Ebene erfelbe. Geſchichte der Viehſcuchen, hl rärztliche Landwirthfchaft,- Lehre der Zucht, Wa tung und Pe ge der Hausthtere, nach ei⸗ genen Heften, Montags und Dienstags von 11 — 12, Uhr: Me⸗ dieinalrorh und Profeſſor ordinar. us Schmiderer. geh re von Eoijvoticen und Guntagi 7.07 ſo wie aller ein zelnen Krankheſten der Hausthaere; ere 5 Wolfen, letter. nach eigenen zeiten, an den. is igen DEAFORRBER von 11 — 1 Uhr: Ebenberſelbe. 2 N 1 1 1 ar 10 a art litten 85 Kefmal nice Antenne nd Denklehre uͤrzburg 1818) fun wochentli von 8 — Uhr: Profeſſor ordingrius Erhard. . 0 152 etaphyſik, fünfmal wöchentlich von h Der, N liaionslchre, ster Theil, Süttenlehre für Akademiker, Donnerstags von 9— 10 Uhr; Geiflicher Rath und Profeſſor ordingrius Wanker. | Mathematik. 12 Arithmetik und Algebra, Montags, Dienstags, Mittwochs und Donnerstags von 11 —12 Uhr: Maſeſſore ordinariug Bu: zengelge r. een Ina z tte e Marhemgti außer dem Donnerstag laͤglich von 9 — 10 Uhr: Derſel be. 4. Here ne der Shrenemie, ste, mögen me 12 erfel 0 10 vi Außerdem erbietet ſich D erfelbe denjenigen, welche tirfere Kenntniſſe, in der Mathematik zu erlangen wünſchen, zu un dern Vorleſungen. 5 Naturwiſſenſchaften. a: 12 70 * N N de 10 wa nach Kries Lehrbuch der sone Jena 1816) täglich, mit Ausnahme des Donnerstags, ven ıo rr Uhr: und Monkags, Dienstags, rl und Freitags von iz 4 uhr; Profeſſor ordindrius Wu 0 i echnologie, nach Poppers Lehrbuch (S itgart Sir ei gen 1819) Montags von 11 — 12 und Donnerstags u und £ abends von 3—4 Uhr: Derſelbe. Stöchiometrie der unorganiſchen Koͤrper nach ip A neu Leitfaden (Carlsruhe — öffentlich, in noch zu beſtine menden Stunden: Derſelbe. Allgemeine und But Naturgefchichte, h Slum; bach's Handbuch als Leitfaden dienen kann, ache Mitt⸗ wochs und Freitags von 3— 4 Uhr; Profeſſor ordi ah - Ittner. Geſchichte. 3715 19 Hiſtoriſche Hilfswiſſenſchaften: nach Fabri, am Monta 15 ma und: Freitag von 4—5 uhr Abends: Profeſſor PER rius Deuber. Aeltere Geſchichte, nach feinem. Grundriß obitofonhifihe Anfichten der Weltgeſchichte“ täglich mit Ausnahme des Don⸗ nerstags von 9— 10 und von 2— 3 Uhr: Derfelbe, = 4 — Philologie. Vergleichende Etymologie der griechiſchen, latenten und deutſchen Sprache, Mittwochs und Sonnabends von Saar: Proſeſſer erdingrius Deuber. 3 . 10 Ueber 1 und Horaz, Montage und Breisags ven 5—6 r: Der e lleber ben Panegyrieus des Ifſderates, Freila age und Sonn⸗ abends in zu verabredenden Stunden: Geiftlicher ath und Pro- fefior ordinarius Hug Ueber Boilean’g Sttyren, täglich, mit anne nerstags, von a—5 Uhr: Profeſſor extrabrdinarius v. Neuere Sprachen, ſchöͤne Fünfte und entalten. Italiaͤniſche Sprache, nach, Filippi: Ro o s. Spaniſche Sprache, ach J. G. Wageners Lehrbuche: 8 ron von Reichlen⸗Meldeg g. Erklarung der historia del Principe Don Larlos, hijo primogenito del 1 de Espanna Don Felipe; des Diese N 0 n Manus eichnen unterrichtet a von u-. von Profeſſor erraprdinarius' Keßler. 4 3 3 „ie e des onn * 7 7 213 x Anleitung zum Zeichnen, nach dem Runden oder nach der Antike fuͤr diejenigen, weiche ſchon weiter vorgeruͤckt find, au Montag, Mittwoch und Sonnabend von 1—a Uhr: Derſelbe. Ferner gibt im Zeichnen und Malen Unterricht der une? Brätemaler Sauer. a Tanzen und Fechten unterrichtet der Epereitienmeifter es nwald. er Mufik findet man hier mehrere treffliche Meifter. uch koͤnnen diejenfgen, welche fich eine naͤhere Kenntniß mathematifcher und phyſikaliſcher Inftrumente ruͤckſichtlich ihrer mechaniſchen Conſtruction und geſchickten Behandlungsart er⸗ werben wollen, bei dem zum Behufe der angewandten Mathe, matik und Experementalphyſik angeſtellten Univerigärs mechani⸗ kus Link unterricht erhalten. Die Univerſitarsbibliothek wird taͤglich von 16 — 12, und am Montag, Mittwoch und Freitag von 2—3 Uhr: fuͤr die Studirenden aber das an die Bibliothek anſtoßende Leſezimmer Dienſtags und D Deankterags, jedesmal von 10— 12, und von 2 —4 Uhr ageoͤffnet. . Auf gleiche Weiſe werben“ die Sammlungen von Naturalien und ohyſikaliſchen und aſtronomiſchen Inſtrumenten, das ana⸗ tonnſche Theater, das anatomiſch⸗ pathelogiſche Muſeum, die chirurgiſchen und geburtshilflichen Inſtrumente und Apparate, das chemiſche Yaboratoriun, der medieiniſch-dotanfſche Garten, und des Herrn Profeſſers Schmiderer anfehnliche Collection von thieriſchen-pathologiſche Praͤpgraten, Steinen und Einacz weidswuͤrmern nicht nur bei Vorleſungen benutzr, ſondern auch Reiſenden, die ſich deshalb melden, vorgezeigt. Ueber das ſictliche Betragen, der Akademiker wacht das Pros reetorat. — * 7 7 3 * 4 * N 5 7 1226194 Derzeichniß bon ein Beoeoren und Pribarlehter mit Angabe ihrer ange⸗ kuͤndigten Vorleſungen. I. Theolsgiſche Faeultaͤt. 1. Geil. Rath und Vrofefior ordin. Schinzing 4% Kritik und biſtoriſche Hilfswiſſenſchaften. or 405 Chriſtliche Reſigionsgeſchichte. DE 1 ©: 955 ſcht n und Depfefiot; ordinarius Wanker: e Moral. Olen he aus dem Heſichtsbunkt der Moral, e Prakt. Collegium über moraliſche Gegen gaͤnde. 3. Geistlicher Rach und Profeſſor ordinarlus Zug 0 braͤiſcher Sprachunterricht. . Einleitung in's alte Teſtament. Erklaͤruns des Propheten Joel und der zwey Briefe Petri. 4. Gelſtl. Rach und Profeſſor droinarius Schnappinger; Ueber Aufklärung und Zeitzeift in relig. Hinſicht. Dogmengeſchichte. Kacholiſche Dogmatik. s Gerhticher Rath und Profeſſor ordinarius Werk: Praktiſche Behriffertläsung nach van EN, T. Pa foralddaktik u. Homiſetik. Homiletiſch-praktiſche Stunden. II. Juriſten-Fakultaͤt. 1. Hofe. und Profeſſor ord. Mertens: * Se * — Geſchichte der Teutſchen. Geheimes u. Zr. Bad. Lehenrecht. Gr. Bade Landrecht. A, Beh, Hofr. und Prof. ordinarius Ru ez Romſſches Erbrecht. 3. one und Prot, ord, von Rot teck: Nakuͤrli es Prtvatrecht. 8 2 Allgemeine Staatslehre, 1. Curs. Staate wirthſchart. 4. Peoſeſſor ordinarius Cibilproceßtheorie. Strafrecht Strafproteß. Proceiprari? Keistiriunfte Duttlinger: 4247 8. Prof, ben Hornthal: ie Allgemeine vergleichende Rechtsgeſchichte. Geſchichte u. Inſitutionen des rom. Rechts. Pandekten, 1 Abtheilung.“ e der europäifchen Conſtitutionen, u. war England. 6. Prof ord. Amann: Obligationenxecht. Kathol. u. proteſtant. Kirchenrecht. 7. Hoſg.⸗Adv. Dr. von Weiß eneck: En Ielvpädie und Methodelogſe.“ Inſtitutionen des roͤm. Rechts, Wechſelrecht und Wechſelproceß. III. Medieiniſche Facultät. . Hofr. u. Prof. ord. Menzinger. 2. Aa d 0 Brot} ord. Sam derer: © gemeine Pathologie. Gefch. der Viehſeuchen und thieraͤntliche Landwirthfak. Thierarzneykunde. 3. . ale 957 Mie Scker: Ueber ſyphilitiſche Krankheiten. 2 Lehre von ehiturgiighen Operationen, verb. mit Uebungen ein! 1655 f. nrbindungsfun Chixurgiſche Klinik und prakt. Oeburtehilfe Gerichtliche Arzneikunſt. . 4. Holt. u. Prof, ord. Schaffroth: Phyſiologie des Menſchen 5 Specielle Krankheits- Ich Heilungslehre Medieiniſch kuniſche Uebungen. * 5 di en perlt 15 e ie edie. Enepelopaͤdie un etho N ‚Arzneimitzellehre verb. mit Wagrenkunde und Reeeptirübungen. 6. Prof. ord. von Ittner: Ye : Chemie der organtichen Körper. pie er SERETe ) 7. tof. ertraor ueffer: All een Anatomie, und fol der menſchl. Muskeln, 7 ar en und, Eingeweide. 8. Prof. kttaord. Moſer. 4 9. Der chirurg. Affıdenz, Prof. ertraerd. Beck: Anatomie und Phyſiologle des Auges k a ‚Augenheilkunde, 1 A 79 5 Krankheiten der Schwangern, 2 inder : Chiturgiſche Berbandz, Maſchinen u. Snfrumensenlebre Unterricht für die Hebammen. 10. Der anatomiſche Gehilfe Dr. Buchegger: Prakt. Anleitung zum Zergliedern. 11, Privatdocent Dr. Braun: Phyſiologie der Pflanzen. Geſchichte der Botanik. W. philoſopbiſche Facultät. 1. Prof. ord. Wucherer: Theoretiſche Naturlehre. Technologie. Stoͤchiometrie der Fer: one Körper- 2. Prof, ord. Erhard . Speis 3 Uebunge. j Metaphyft \ e 3. Prof. md. v. Fitne (M. ſ. Rubrik. Mediein. Faeultaͤt). Allgemeine und ſpezielle Naturgeſchichte. 4 Prof. ord Deuber: Hiſtoriſche Hilfswiſſenſchaften. Aeitere Geſchich e. Ver beltbende Etymologie der griech., latein.) und teutſchen Sprache. ec en dar und Horaz. 5. Prot. ord. Buzengeiger: Anaewandır Mathematik: Anfa gsgrunde der Aſtrongmie. Ein Pribaciſſaum uber boͤhere Mathematik. Woͤchnerinnen und 215 6 Beikl. Rath u. Prof, ord. (der theol. Facultaͤt) Wanker: Religionslehre, 3. Theil. f 7. Geiſtl. Rath u. Prof. ord. Cd. theol. Facult.) Hug. uber den Panegyricus des Iſoerates⸗ 8. Pref. ertreord. Sonntag: Ueber Boileau's Satyren. 9. Privatlehrer Roos: Itali iniſche Sorache. . 10, Privatlebrer Baron v. Reichlin-Meldegg: Spaniſche Sprache. 21 Erklarung der historia del principe Don Carlos ete. Verzeichniß der Vorleſungen bei der koͤniglichen mediciniſch - chirurgiſchen Militär Academie in Berlin im Winterhaldenjahre vom Anfang Novembers 1820 bis Ende Mär; 1821. I. Profe [fores E. Horn, Dr., Decanus, wird des Donnerſtags von 9 bis zo Uhr und des Sonnabends von s bis 9 Uhr die Eins leitung in die rractiſche Kriegsarzneikunde öf⸗ fent lich lehren, und die ſpecielle Therapie der hitzi⸗ gen und chroniſchen Krankheiten mit befonderer Hinſicht auf die militaͤraͤrztliche Praxis nach eige⸗ nen Heften Montags, Dienſtags, Mittwochs, Donnerſtags und Freitags von 8 bis 9 Mbr privatim vortragen, L. Formep, Dr. wird des Montags und Dienſtags von 10 big XT Uhr ſeine Vorleſungen über fpeielle Therapie fortſetzen. C. F. Graefe, Dr. traͤgt 1) des Montags und Dienſtags ven 9 bis zo br öffentlich die Augenheilkunde vor. 2) Pribatim bält er des Montage, Dienſtags, Donnerſtags und ordinarii, Freitags von 3 bis 4 Uhr Vorleſungen über den Curſum opera⸗ tionum chirurgicarum. Die zu dieſem Vortrage gehörigen Des monſtrationen und Uebungen an Leichnamen werden auf beſon⸗ dere Stunden Mittwochs und Sonnabends feſtgeſetzt. 3) Kli⸗ nik der Chirurgie und Augenheilkunde ſetzt derſelbe im Koͤnigl. chirurgiſch⸗ kliniſchen Inſtitute täglich von 2 bis 3 Uhr auf die Inte Weiſe fort. 8 i . F. Nr Dr. wird des Mittwochs und Sonnabends von 11 bis 12 Uhr feine Vorleſungen über die mes dieiniſche Chemie fortſetzen, und die Lehre von den chemiſchen Elementen der Körper, in Ruͤckſicht auf die Heilkunde, oͤffent⸗ Lich vortragen. Privat im wird er taͤglich, Montags, Dien⸗ ſtags, Donnerſtags und Freitags Vormittaas von 8 — 9 Uhr, Mittwochs aber von 8 — 10 Uhr die allgemeine Experimental⸗ Chemie (nach feinen Grundlinien derſelben, Berlin 1814 vortragen, und ſolche durch Experimente erlaͤutern. F. Hufeland, Dr. wird Mittwochs und Sonnabends von ö r Semiotik öffentlich leſen; privatim die Patho⸗ 1715 a bis s Uhr viermal wöchentlich, und den zweiten Theil der ſpeciellen Therapie von 12 bis 1 Uhr ſechsmal woͤ— „ Dr. trägt des Donnerſtags und Freitags von xo bis 11 Uhr die Syndesmologie öffentlich vor. Priva⸗ tim gibt er täglich von 9 bis 12 Uhr in der practiſchen Zers gliedetungskunſt Unterricht, und lieſt des Montags, Dienſtags, Donnerſtags und Freitags von 12 bis 1 Uhr Oſtedlogie, an eben dieſen Tagen von 4 bis 5 Uhr Splanchnologie; des Montags, Dienſtags und Mittwochs Abends von 7 bis 8 Uhr Medieina forenfis, und des Donnerſtags, Freitags und Sonnabends in denſelben Stunden medieiniſche Polizeiwiſſenſchaft. 2 L. E. v. Koenen, Dr. wird des Donnerſſags und Freis tags von 9 bis 10 Uhr in feinen Vorleſungen über Pharmaco⸗ logie fortfahren. 216 H. F. Lin, Dr. wird Sonnabends von 12 bis x uhr über kryptogamiſche Pflanzen öffentlich leſen. Privatim wird er von 2 biens mor ſechsmal in der Woche die Phamacvſogie und von 5 bis 6 Uhr viermal in der Woche die phyßkaliſche Erdbe⸗ ſchreibung vortragen. 1 1 55 J > bal Murſinna, Dr. wird dieſen Winter keine Vorleſungen alten. 8 , C. H. Ribcke, wird des Montags und Dienſtags von ır 12 12 Uhr Über practifches Accouchement öffentlich Vorträge alten. * N T. A. Rudolpbi, Dr. wird des Mittwochs und Sonna⸗ bends von 9 bis 10 Uhr die Anatomie der Sinneswerkleuge mit Röckſicht auf die Chirurgie öffentlich vertragen. Priv at im giebt er täglich von 9 bis 1a Uhr in der praetiſchen Zergliede⸗ vungskunſt Unt richt, und Leber tglich von a bis 3 Uhr die Anatomie, und des Montags, Dienſtags, Donnerſtags und Freie tags pon 5 dis 4 Uhr die pathologiſche Anatomie. J. N. Ruſt, Dr. wird 10 öffentlich über den Curſum operationum chirurgicarum Montaas von 2 bis 3 Ubr Vorrräge balten und die Operationen ſelbſt am Cadaver demonſtriren; 2) privatem a) die allgemeine und ſpecielle Chirurgie in ihrem ganzen Umfange des Donnerſtags, Freitags und Sonnabends von 6 bis 8 Ahr Abends ledren, und b) die kliniſchen Uebungen in der practiſchen Cylcurgie und Augenheilkunde kaͤglich von 9 dis zo Uhr Morgens in der Koͤnigl. Klinik des Charite ⸗Kran⸗ kenbauſes leiten. 7 ; ala rad TAN NR „Wolff, Dr. wird Montag und Dienſtag von 11 — 12 Uhr oͤffentlich die Exfahrungsſeelenlehre vortragen. 17 x Typ ) Nein 5 II. Profe lores extraerdinar ii... C. A. F. Kluge, Dr. wird im Charite; Kranfenhaufe aͤf⸗ fentlich in noch zu beſtimmenden Stunden in der chlrur⸗ a een a ce 9 und 7 ur 12 Uhr, 1) des Donnerſtags und Freitags überganerekle , Chirifrgi 2) des Dienſſags uͤber m en) 157 57 e 9995 ten, und 30 des Montags über Geburtshilfe Lehr Vor⸗ träge halten und, in Bezug auf die leztere Doctrin, noch des Mittwochs und Sonnabends von xx bis 12 Uhr in der Unter⸗ ſuchung der Schwangern und in den geburtshilflichen Manual Operationen Untermeifiing geben. i e E. Oſann, Dr.“ wird zweimal wöchentlich öffentlich, N über die Mineralbrunnen lefen und privatim die Materia medica fünfmal von s bis 6 Uhr wöchentlich vortragen. lch = C. Reich, Dr. wird die Geſchichte der Mediein oͤffent⸗ ich lehren. agg. e C. D. Turte, Dr. wird die Pneumatik öffentlich por fragen; privat im lehrt er die Erperimental-Phyſtk Mittwochs und Sonnabends von 3 bis 5, auch wird er über die neueren Fortſchritte in der Chemie eine beſondere Vorleſung halten. III. Privatdocent. G. W. Eck, Dr. wird Mittwochs und Sonnabends von 10 bis zı Uhr öffentliche Repetitionen über Gegenftände aus 8 En atomie an e en, üs er ie allgemeine und fpecielle biologie ſechsmal wöchentlich von 1 bis 2 Uhr vortragen. hr — — — Anfrage In der Jenaer Literatur Zeitung vom Oetober 1814 iſt Oesfelds Preußiſch Brandenburgiſche Pinacothek angekuͤn⸗ Diet. Iſt fie erſchienen, wann und wo? Iſt ſie nicht erfihienen, wo befindet ſich jetzt das Manuscript, und iſt es dem Beſitzer Er. am Eine gefällige Answers mag durch die Iſis ertheilt Pass N N / Seele, corrida.) Aru, Hr. 2 _ - > _ ’# * * > WE, ann * 1 mne 1 rr Id * > wer * — 3 — 7 8 27 4 - N - „ N P ww * * * — Ness „ — — — * 3 x € * 7 * > 5 * — 3 Fi * 1 1155 — * ’ 1 2 „ — 1 1 * * — 2 2 \ 4 D “ * - Ne, = * 4 * N r — 4 - 4 5 . an . _ re en 1 * pi z * . SER 1 - d N. u » * 4 5 * . * J j * 7 — * . - „ 9 0 11 N 1 — 4 ‘ * 1 * 8 g - . en 2 — K. 1 5 f 0 4 f 0 7 1 * „ u A 1 x 1 - — 1 . * _ u u u [2 1 N diente? 777 2 79 0 0 l n e U Man W g Min Tae Tim wid RC FI # Zune der Aueroglgph. ub. bon’ nobel. Rh \ a . Oed. d. orichindem Al, BAZIABIAE AUKA dee, toronar RT Te OH HHH. eu. TPIAKAAA MEI rue, diem Marorı x 3 eine... nA ENTE Quingue dir RR: ART f mm ınnnnannnnn! 5 100 n soo > 9 208 ” ann | 5 ma 176 1 e 2 ]3000 Re . ) vvo 7 3 we. 33 bo 7 nann | vo AEZ. Lena] 116991 — * u rropodium enitoulatuen h, 4 - 7 0 7 u AR [ ö v7 & EN \ DER 8 — / | Yu . 2 I „ > ) 5 N | =, ‚ Er Get 9 \ 3 4 Y N 5 | SER a N | An \ 1 2 f 7 1 N 7 Diysleineree PRorlme 77 J ([. > 5 N 7 —— I ’ un. F nnn N. 3 f . 4 en . Hlallweip or. 2 Er Vanthrede Pie EFF mmm 7 7 6 > 0 Gas EHE Z7 7820. — FP T ²˙·wdꝛQ ˙⁰⁵ͤ Ä %ʃy T 5 x me 8 — * ar De RR * RN ‚au 5555 N Ak) 1 33 e 5 2 . 7820. 4 A nn N N „ 7— erco ne e N IR 776 4%, , 7 re Her, voll c : N N N IV: TH ar 2D a ; 1 1 Mk 155 Ma N 4 2 — . > * 2 7. 5 N 1 1 . — —— ee wi 9 * 2 hy) 1 ar; 3 ‚ . ‚I \ 4, . . } 1 1 1 * * 2 \ N . 7 x * * 1 9 5 x \ ? ’ 4 4 EN“ — 3. eee, va San alle 4 | | 7 J. 222 orära. 22 ® Gaulle Momus 3 N \ ade * 4 f n-Drasona reolacea . f ) 77 N . 7.l.Maero costs & 2.0. claudtcans 3LC. Pomarca a oe Au) Is ce. aun, 1820. — 2 Es Giebirtunt untl, gen Zuscoelwen Hingpetolum 4 m Gas ö GG E 3” we 7 95 3 | 4 er , LH 1 IK 7 Limit Ian nn. 2.C metiligena N zur Seile SO. \ An TAT se» ®, ee N , Flo lad 12 eher, > Ahon - 2 3 8 N N Hpenkalk ‚2000 . f * 7; ae t ESF: NEIN NG er 2 Sr: e u ER ca free ne ET TER vr 2 FD \ En hi „ * Be nt 3 oO U. an je) B — 5 2 el N = = — eins rung, 0 ite er “ 35 * 5 4 Es 4 Wir 95 * due . sees eee — — EEE 3 = [73 2 8 — * 4 5 = 2 2 Ya ar 1 N Ir we I; * e IR * t r D . N 2 . Pi 8 er — 3 i 2 f. i- . 7 re) ’ . * — - — RE — u >. B 4 * 8 4 — 3 — = 8 24 5 1 ) „ | * 1 N ä 0 1 ; x u Lobi, Holt AT 1820. ue, lee 7 0 eee , 7 4 ½2E3.% PPP! Zar 8 — e, 25 — I _ 777 {in _ 7 — 4 U e N? 1 N . 85 = 0 188 S 1 m SA e Sunhalt der erſten ſechs Hefte von 1820. — [denhain, Kleinmeiſtereien I. be, Liebes Gaſt. 36 La Renommee. 50 Ariſtocratiſche Rüͤcktriebe in Bayern. 1 Ueber öffentliche Gerichtsbarkeit in Bayern. 45 Neue Cavia [o. Pr. Mar. v. Neumied], a4 Nees v. E., Ankündigung einer Fehde. 4 Meyer, Vogel Lieflands. N II. ac Wildenhain, Hectors Abſchied. 5 — — — Ankuͤndigung ſeines Buchs über Rhythmik. 55 Faber, Urſprung der heidniſchen Goͤtterey. 75 Fr. Schlegel, Sprache und Weisheit der Indier. 81 Ueber die Tantiemen ın Bayern. 85 lieber Sg: Erdbeſchreibung v. Bayern. 87 Ueber Schm. Phiſeldeks Europa und America. 83 Pariſer Academie, Jaͤnner — April 1819, ' III. 97 Wildenhain, Kleinmeiſtereien II. 10. — Sonner. 104 Ste wart, Fortſchritte der Wiſſenſchaften II. 120 Ueber die frit. Bibliothek für Schulweſen. 131 Literatur- Verbote. 152 Sonderbare Irrthümer eines Muſelmanns. 1343 Berghofer an Feß ler. 135 Pariſer Verhandlungen, April — Auguſt 1819. * IV. 145 Ueber die Dresdner Kunſtausſtellung v. 1810. 161 Wildenhain, Heterographie 154 Stewart, Fertſchritte der Wiſſenſchaften III. 175 Berichtigung wegen des Bayeriſchen Landtages. 18 lleber Cenſur. 196 Pafſſer Verhandlungen vom September 1810. 199 Londner Verh. vom Noob. 1818 bis 18:9. V. 201 Zur Bläthe deutſchen Wort- und Menſchen⸗ Sinns. 201 Wegen Wildenhains Rhythmik. 212 Him meſſchlüſſel. 215 Fouquis und Perthes Biieſe über Adel uſw. 228 Ueber das Buch von Görres. u 238 Verhandlung der Münchner Acad. d. W. Jänner, ornung, Maͤrz 1820. 255 Londner Verhandlungen April 1818. a Wie Fouque raifonnieren; ſollte hier ſtehen, iſt aber ſchon hinter Heft IV. gerathen. ? VI. 257, Joannis feeundi Baha. - r 259 Rühle v. Lilienſterns Studien, über die Angelegenheiten der Preſſe. 2 276 Koning, sur l’origine etc. etc. de l’impri- merie. 1 282 e Betrachtungen über die katholiſche irche. ; — Sal, Bayerns Concordat. 3 280 Schreibers Nachrichten von den ‚oftreih. Natur⸗ forſchern in Braſilien. 5 > 310 Blaſche, noch etwas über Philoſophie und Ma: thematik. . 314 Hallersleben, wieder an den Bundestag vom 20: Ra ee 2 316 Das Poſtgeheimniß wird in Bavern heilig gehalten. 317 Pariſer Arbeiten, October und November 1819, 319 Londner Arbeiten, April 1810. Inhalt des Litt. Anzeigers. I. 1 Franzoͤſiſche Inſtruction an reifende Nafurforſcher. — Thiere, am Senegal, Vorgebuͤrg d. g. H., Mada⸗ gascar, Pondichery, Antillen, Dronofo, Neu— Holland. 11 Pflanzen, ebenſo. 10 Steine. 5 10 Naturbiftorifhe Bucher bey Raſpe. 21 Schweizer naturw. Anzeiger, zweyter Jahrgang 1819. 25 Ackerbau in Pernambüco, Zuckerbau. 32 Ränderenen. 35 (670 Geld Stock. 30 Baumwolle. 30 Manier. 42 Ca) Cocos Baum, Braſtſienbolz uſw. 47 079) Hatte wegen Eiſenbüͤtten. 40 (73) Tuckeys Reife an den Congo. 58 (820 Pflanzen. 60 84 5 e 5 04 (880 Beosoͤlkerung uſw. 5 — 66.090) Kiefers Bericht Über die 6 erſten Bande feines magnet. Archivs. —— 3 — 70 (1050 G. F. D. a. d. Winkell Handbuch für Jaͤger. 80 (104) Zeifgenoſſen XVI. XVII. XVIII. b. Brockhaus. 81105) de Ferussac della necessite dun Code geograph. 88 (112) Programme d'un cours de geogtaphie et de statistique. 02 (1:6) Müllner und Shakspeare von Schneider. 11.97 Fahrt von Rofs nach der Baffinsbay 1818 Taf. I. 105 und 124 Vom ſ. rothen Schnee, 114 Verzeichniß der gefundenen Thiere, 120 Verzeichniß der Mineralien, 125 Berge von Meteor :Eifen, — Verzeichniß der Pflanzen. 127 Leach, etwas über die gefundenen Thiere. 131 Roß, über die Abbirrung der Magnetnadet. 158 J. Sabine, uber Larus Sabini (Xema Leach), 159 Alva, Band I—IV. 441 Re tzins de Tremolito nerwegico ef Zeolitho rubro aedelforsiensi. [C133 iſt J. 12, 28 u. 45% subcarbonas ca li cum ſtatt cal ci cum zu leſen. 436 Steinmann, Karpholith. 250 Juss ie u, Onagrarien. 156 Roafen, Nachtrag S. 179. 100 Apetalen. 163 Ariſtolochien. — Oleaſtern. 264 Norobalanen. Thymeleen. 105 Proteen. — Laurineen. — Myriſticeen. — Polygoneen. 106 Acripliteen. — Amaranthateen. — Pſfantagineen. — Noctagineen. 167 Plumbagineen. — Mo nopetalen, Primulgceen. 169 Nhinantheen. 170 Orobanchoiden. — Acanthen. 171 Jasmineen. 172 Verbenaceen. — Labiaten. — Perſonaten. 173 Solanen. — Boragineen. 174 Convolvulaceen. 175 Polemoniaceen. — Bignoneen. 170 Gentianeen. — Apocyneen. 177 Sapoten. 7 181 80 enb z, Spiralroͤhren in Terebratula Taf. I. — Montagu, Terebella Taf. 1. 185 Graven 71 orft, Grundfäge zur Beſtimmung der Aud tenſippen. 107 ? acke r, ſtatiſt. med. Miſcellen. 20% 3 us b. Calve in Prag. 204 Weihe und N. v. Eſenbeck Beſchreibung deutſcher Brombeerarten. 005 N. v. Eſenbeck, noch etwas uber die Monographie der kraul: rtigen Aſtern. 20 Enenelopadie der geſammten Freimaurerei von Len— ning. 200 Barnung von Schulze und Brockhaus. — Otto ſucht einen Verleger. III. 204) Biterar. Bericht über die aſtron. beiten im Jahr 1818, von n — Aſtronomie. 214 Gtographie. „ phyſic. Ar: 5 * aoı Bericht über die Arbeiten 18 210 l 4 Ni 251 Phyſik. 250 Rafines que, nouveaux te! des Planies. 294 — — eilf neue Mollusken-Sippen. 247 Sruithuifen, über Jutuſorien. 260 Ou vier, über Salpa. Taf. 2. 275 Chamiſſo, deßgleichen. Taf. 2. * 270 Siebers Sachen aus Aegypten. 500 Brockenburgs Naturalien Cabinet. 305 Reuls Repertorium commentationum. IV. 313 Bericht Aber die chemischen Arbeiten 4818, von Blainville III. m id n Arb ip n 5 310 Metelle. ; - 4 320 Salze. 525 Pflanzenchemie. 520 Thierchemie: ZI Nunge, 1 5 15 anzenchemie.“ 534 Ueber deſſen 8 330 Jussieu, Famitien⸗ Charactere aus den Samen. — Ebenaceen. 338 Rhodoraceen. 350 Ericaceen. - 541 Campanulaceen. f : « 5 543 Zuſammengeſetzte. s 544 Eichoraceen. 348 Cynarocephalen. EP; 354 Corymbiferen, 1, 2. 8 200 Nachtragezu Apetalen, Sie pet IR, 2» 5 ‘ 8 2 * 309 Kirby und Spence, über den Werth des Studiumg 5 der Inſecten II. 380 Leo, über die Mone ene der Regenwürmer. 387 Kegels bferdezucht. üs Koelreuter, Charatteriſtik der Mineralquellen. Claſſiſtcation der Mineralquellen. 295 Jenaiſcher Lections-Catalog vom Sommer 1820, 509 Derſelbe von Bonn. 404 Klaproth, au Redact. des Mines de P Orient. E — — 205 Klenze, Subſcriptions-Anzeig e. 400 Einladung zur Unterzeichnung für eine Denkünit — Jatobi's. — Bojan, us, Anatome teft, europ. . 207 Vaferlaͤndiſches Unterhaltungsblakt hi gebildete Stande. Roſtock 1820. 406 Kieſers Archiv für den thieriſchen Magneiemut, 7. Bd. 1. St. 8 208 Schmidt's in Boizenburg Anzeige. En ao Millars hit. Enfwicklung der engl. Staatsver⸗ fafung d. Schmid in Jena. — Sturm’s Lehrbuch der 1 Gbend. v. Blainyille, — Mineralogie. a0 Geologie. h 407 Botanik. ‚m 409 Zoologie, Anatomie, Phyſioſogie. 416 Gewerbe. A, 420 Jomard, über die Fahf;eichen der Aegyptier, 227 3. 425 TER rg, Inſtrument zur Trifection der Wins, fc 426 W Verſuche uw. mit der zambon, Säule, 20 For, Licht und Warme bey Mäkinderbindüng. 420 Tellur und Raugel. 450 Bufcan unterm Meer. f \ — Rother Regen. 452 Rother Schnee. 454 Necronit. — Tellur: und 1 Erz in America, 225 Breithaupt, uber bas Plasma. TKleine mineralog. Wanderung in Boͤhmen. ' 440 Schlppan und Breithaupt, Über Palmen Verſteinerung, Taf. a. Par ae | an Rehmann, Potentillae , . 361 Salisbury, Keinen des Bärlapps. Taf. a. 452 Geoffroy Sl. Hilaire, sur un Squelelte chez les Insectes. 5 5 9 5 402 Otto, Sternalpis et Per Cnicht Syph. 5 Groh gegen Gßdens Beurtheilung von Kieſers Syſtem. 8 gos u. 511 Ueber die verheerende Fichtenraupe. Taf. 5. 501 Dolman über Diopsis. Taf. 65. 500 Leach . Orang, Outang und Ehimpanfe, — Grote des grönlandiihen Wals, Balaena myſt. L. 508 Blain ville, achte Nagel an den Flügeln einiger ‚Vögel: Gattungen. $ . Derſelbe, neuer ‚ofteofogifher Charakter der vier: füßigen Thiere mit Nägeln, — Somme, Gyer auf langen Reifen fo zu erhalten, daß ſie noch ausgebrütet werden kennen. 511 Erklärung der Abbildungen Taf. V. VE 513 Menge, über den Geſſer und den Strock auf Island.. Wei über Paſfiflorg-. N 321 Schmidt's sfonom techniſche Florg. Heſt J. 527 Geoffroy, St. Hilaire, über eine Wirbelſaͤule bei den flügelfofen Inſeeten. III. . 552 Oken, über die Bedeutung des Inſectenleibes. 500 Ruscomi, Gefaͤßſyſtem der Molchlarven. Taf. 6. 567 Schreibers Brief über den Olm (Proteus). 670 Rusconi und Oonfigliachi, Anatomie des Olms. 500 Lebensdauer Der Bienenkoͤniginn. 501 Tappe, Gegend der Hermannaſchlacht. 592 Safran⸗Knollen als Nahrung. ai een Pariſer Preiſe, Beylage 1. Nüß eins Antitritif, Programme von Lüttich. } Sinnhaltsanzeige der 6 erſten Hefte von 1820. Abbildungen. Taf. I. zu Litt. Anz. S. 97, Hund der Baffinsbay. S. 181. Spiraſröhren in Perebralulä, und Terebella. Taf. II. zu D. 200 und S. 273. Salpa. ; Taf. III. zu S. 420. Zahlzeichen der Aegyptier. Taf. IV. zu S. ga. und 451. Palmenverſteinerung und Keimen des Vaͤrlayps. ; Taf. V. zu S. 488, 511. 501. über, die verheerende Fich⸗ tenraupe und Diopfis. Taf. VI. zu 560. Moſchlarven und Proteus. Taf. VII. zu S. 670. Proteus. » iS a nn. alt, wiſſenſchaftlich geordnet. A. Allgemeines. Stewart, Ueber die Fortſchritte der Wiſſenſchaften S. 23 104, 154 Pariſer Verhandhandlungen Jaͤnner bis April 1819 28 April bis Aug. 155; Sept. 188; Oct. und Nov. 317 Londner Verhandlungen Nov. 1818 bis März 1819 105 5 April 1819 19 Münchner Verhandlungen Jaͤnner bis März 1820 238 Literg, Bericht über die natürwiſſenſchaftlichen Ar: beiten im Jahr 1818 200. 313. 401 Reus. Repertor, commentationum etc. 303 Deſterr. Naturforſcher in Brafilien L. A. . 280 B. Literatur, Sprache. Wildenhain, Kleinmeſſtereien S. 1. 075 Hetero⸗ graphie 1513 Zur Bluͤthe deutſchen Wort- und Menſchenſinnes. S. 201 Schmids Magazin für allg, Sprache, Off, 7, u. 7 ** C. Aeſthetik und Mythologie. Wildenhain, Liebesgaſt 55 Sonnet 7; Hektors Abſchied 49 Sonnet 1055 Himmelfchlüffel 312 Schneider über Muͤllner und Shalspear L. A. 902 Jaber, Urfprung der heidniſchen Goͤtterei . 53 Schlegel, Fr., Weisheit der Indie... 7 Joann. Secund. Balia Ä % 8 8 + 257 D. K u nk. Ueber die Dresdner Kunſtausſtellung. . „S. 148 FV. Philoſophie. 5 Wagner, uber mathemat. Philoſophie + ©. 35 Blaſche , hindeen , 3¹⁰ F. Geſchichte. Franz. Inſtruct. an Reiſende, L. . S. 1 Koſter, Neiſen L. A. . e ee ee e 25 Tucker Reifen d u 149 035 Reiſe von Roß. L. A. . + 97 Sieber's Sachen aus Egypten L. A. R 20 276 Ferulsac, über einen Codex geographicus. L. A. 81 Jacobi, Erübefhreibung - 8 3 . 85 Koning, Erfindung der Buchdruckerei 276 Tappe, Gegend der Herrmannsſchlacht. L. A. 591 C. Politik. Ueber Behr's Staatewiſſenſchaftliche Fragen „ S. 9 Hallersleben, an alle Souveraine. Hornung 1820 22 an den Bundestag vom 20. März 514 Ueber die, Zeitung „Renommee“ 5 38 * Ariſtoergtiſche Ruͤcktriebe in Baiern. i. 30 Ueber öffentliche Gerichtsbarkeit in Baiern >» AL Ueber die Tantiemen in Baiern 81 Ppyiſeldets Europa und America . ER 87 Erteratunderbotee Mala. 5 ne ohne 15L Sonderbare Irrthuͤmer eines Muſelmannes -» 152 Berghofer an Fehler. . “ 154 Berichtigung wegen des baleriſchen Landtages 175 Ueber Cenſur . 8 $ . 8 . 181 Fouque's und Perthes Adelsbriefe . } . 213 Ueber das Buch von Görres 228 Wir Fouque räſonniren 199 Kubhle, uber Preßſreiheit . . . . + 259 Wahrmund, über Die catholiſche Kirche 282 Jack, Bayerns Concordat x 8 2 8 282 Poſtgeheimniß in Baieen 310 H. Mathematik. Jomard, über die Zahlzeichen der Egyptier 2. A. 420 Werneburg, Inſtrument z. Triſection der Winkel. A. 425 J. Phyſik. Zerſtreut in den Berichten und andern Verhandlungen. Roß, uber Abirrung de Magnetnadel -. 5 31 Kolreuter, Chargkteriſtik der Mineralquellen L. A. S. 588 Claſſification derſelben . x 3 389 Melin’d Verſuche mit der Zambon. Saͤule . 420 Fox, Platin- Verbindung uſw. . 5 ° 428 Vulkan unterm Mer 439 Menge, über den Geiſer L. A. une ann, 515 K. Chemie. . Zerſtreut in den Berichten. 1 Runge, über Pflanzen Chemie . S, 320 Deſſen Buch darüber „ 354 Tellur und Laugell 429 Rot > am % nee 32 * . K — 8 L. aiia x . * . ranz. In geme 5 f See . dn sine Rofurseföist * su die ne e. L. A. chich te. Kieſer's Berich R. M N r rm! 8 ug g 2 Shmeijer Rall Ber ſſenſcha i S. 1 ®B netifchen 5 über dir 6 er diein Pe gehligen Arbeiten im Fr 1 1 9. A erſten Bände u NN N Vergleich M. ilicher Anzei 15 Groh, t Minralni Sifkelen‘ feines: ma . — ee oe Mineralogi ger 1810. E. A. a 5 on ichs! Ehe 9.3 2. a. eb 06 te 7 e Tre ie . 1 Syſt ar 2 8 5 { Kecrunit. E. 3 nöorw Schmid's 955 Kriti K 1225 85 A. 132 . 1 II 19 S L. pholith. L. s L. A De 8 fan. agazin Auen 1 Kira 60) 580 Breit und Moff SE S. 1 a Nend ewiſſenſch allg. Sor neige 168 . aupt eler; * al Me mme afılı ache. n. Derſelbe 1 das ieder b. 2 146 Tuckey Vögel 95 che Fragen Hft. 7 u. 8. ©. Kleine A. chippan über 5 1 A. A. 5 5 Baer, A ‘fen. Mens f 0 . 5 . 2 min alm pru + . * V ard. Wanderungen enderſteinerung. 455 A ie "on Bel beipn Go h ir 2 1 a i rd 18 . Götterei . ar 1 8955 neh ne 9. A ale Nee er due he . Kt: > | Koſter ndeck, En nen 2 * 8 Al n Roß nd A altern un 42 Ack ntü Berichte pins b. L. merie e dae e Be einer Fee e M 5 — 2 rien rnan e Y eiver me . 7 r — ur ne. 1 ; nbuco. L. 33 S. aa Site Bio dic. ee 9.2 1 211 01 { a 85 5 = ie lot Ss 9 Rt a njenfamifien, Apetal 160. 10 e N 107 = 5 er ! e * ee een biB Gore hier a 1 80 Kal, ‚die Bonsendeme. . 1 0 2 L e; ne n . er, M e 1 N Sale un e e 88 m EINE e = Schmid „ Keimu A A. 1 8 516 Ye „Deutſch Adels h es t, oͤco ng des F = in's V (and u brief nk 387 ee , R 70 402 Sg Born n der in { su 5 a. H A. 44 tto oten r Za olutj Neue Gans O. ft. I. L. A. * 4 2 G ’ Sternal, tillen. L N S on Bo / 215 Meyer (vom Pr. vologi . = roh, über pis et Siph 18 9. A. 228 Tieres Vögel Lievf Mar v. gie. 521 Kieſers en n e Leach 11 der W L. A. Neuwied) L. A Wagne T Syſtem der ma nat — 142 Sabine uch Darübe al. Bi A. S. a8 Blaſa r, über math Anrier ein. 2. A- 40² Montag 1 1 20 9 = ee 40 Rofenth, e Phileſ. 8. . W 1. 105 dene Ga della. 1 g. 1. . 1 114 Ri lebur, ichthyol. Tafel ſ. L. A. 1 1 ec ünbfäed zur e 127 0 „mt eln. . ee N48 1 zur Beſtimm 5 138 Ale N 7 e Umfifag 11 9 EN Tuifbuifen, 101 neue Mol ung der Ei 181 Groh, 90 mu ie und Sete III. Ben über g n b. u 183 e File ee R u 9. 1. 0 Zirhn und Epent N 24 eue Eck hr ee 1 Fg d Ed) Gierke Wi Bri 507 e 9 A. Sone T W 205 3 rand 2 rief 27 22 01 X a e e Fi 70 ae y. Ant 4 15 0 N en , 2 AEG gen Thiere wit Nägel 268 3 k. L. A. 286 Fu Wegen F un diane 0 114 30 Sowerb 1. alten, L. A. er der vierfüßi⸗ 506 Ferulla, ber SER . 8 85 r eich 2 . Das „ber A. . Ai! Cuvi „e piralrsh ende #9 . Bambe einen C „ 0 52 Eee Ba e e Gasse d. u 8 an re über ei h . Hape „ b. 4 A. Ms 2. A. u Blain e 8 n Stelett bei 200 De ar N * Dien, ii Kar 2 1 an iphöpofloma, L. 1 8916 0 de Di zie L. A. : 2 | eure 11 Get Bedeutung Blügeln. L. ga . 527 Kode Anaroı Aa: i. L. A. A. D. 0 reibers fäßſyſtem d es Inſet 402 St les Moch ie. der Schild Be Rusconi 115 Ber den N e £. F. A 508 Fa Ra 1 a de. 9. A. . 7” 7 e en * m 0 9 ge a. ae en d . 2 5 Hothenme 510 Funes Wet, Amit 5 400 0 0 0 da 20 e 2. 5. 1 0 Proteus. L. A 595 neige Ind en umich ag, we N Uel erdezuch er lege 7 e. kr 7 9 S er Ji lag Some 5 Fich One e E A. =) Se ane N na f 8 6 d Sea Reifen au.6 BR 300 Fink Sen .C 08 a 90 Sa en ae 5 kerle erhalten. L. A. 00 erst eliinz, sn PR; 7 ene 4 Br h pi ar cahrung. L. 15 1 8 500 G von W. Be 5 Germ * * 500 bnd. Umſchlag d e 8 502 iſchlag V. ſchlag J Von B X 9 I. Bor et 5 In ba! c. Ann. C nei en. Cali. 111.9 en. x ſchlag 17. MEN OR ö 404 Boianus, Antwort dungen. kf. X. Hl 41 675 Sich wald, üb Innhalt der letzten ſechs Hefte von 1820. — — — VII. zam Ammon Andachtsbüc ). „ 330 Sicklers ear der Hieroglyphen in dem Thier⸗ kreiſe bon Tentyr a.. We belle 351 Leonis Diaconi Caloenſis hiſtoria, Ed. Ha fe. 362 Logenhierarchie. Rer. dee 363 Humboldt, uͤber die Zunahme des Schalls waͤh⸗ rend der Nacht. ns s 369 Jul lien, über die Kennzeichen der Pflanzenfami⸗ lien aus den Samen. VI. Corombiferen. 379 Keith, über die Entwickelung des Samenkeims. 384 A. de St. Hilaire, uͤber Hyaecinthus. 385 Derſelbe, über Tragus.— ne ee \ — Petit Thonars, uber Polygonum, iQ 286 Neue fiebervertreibende Pflanze n 387 Cuvier, über Aſeid ien, Taf. VIII. f Blainvitte"s Einwen⸗ Na, Annen t - 429 Goeden, von dem Weſen der An ſteckungsſtoffe. 403 Londoner Verhandlungen, Abril“ May no . VIII. 465 Boethius an Oken, und einige Diſtichen. —'Fuls, 175 Schilleri a \ © cg 467 Die Jungfrau vom See nach Walter Seott von et Ehusart und KISTEN nee Spräche der fieben deutſchen Weſſen. Diſtichen. E. Weber, Deutſchlands Retorſtonsſyſtem als Noth⸗ wehr, nicht ais Zweck. eee TOOL TER 495 Glaſer, wegen d e e Oken. 303 leber afifi eie lie und balboffieistle. Schrei berei in Zeitungen Bar 309 Pingel, über das Conglomerat in dem ehemaligen n e ne e e e “Br 311 Mineralogiſche Leſedornen. 1 513 Hei Dollingers Berrachtangen über das Weſen der deut chen uUnſverfitaͤten. 482 318 Pariſer Verhandlungen Nov. und Dec. 1819. 8 ee abe, e, IX. 321 Die gevonten Dichter. in . I G Sorahim von Auffenberg. 542 Ueber Rüßleins Leurbuch der Kunſtwiſſenſchaft. 546 Visconti über Bildet am Parthenon. 555 Een zu dem Künstler Licon von Bamberg/ z n 2 ‚ur, — 1 i 56x Ueber Wening’s freymuͤth. Anſichten uſw. der ju⸗ lſtiſchen Lehr methode. 362 Web: Oeſterreſchers Druckſchr. v. alten Burgen. 563 2 5 1 Era die re ae ifenfehaftlich 569 Derſelbe kündet ein Werk über die wiſſenſchgftliche SP Ethiehungelehre an. 7 ee e — N55 Sommers Betrachtungen von der Kirche in dieſer Zeit. f 5 874 Goldbeck, über das Weſen der gegenwaͤrtigen eu⸗ roypaͤiſchen Gelehrſamkeſt. . 878 Oerſelbe über das Treiben unferer Naturphiloſophen. 577 leber Wilbrands Geſetz des polaren Verhaltens in der Natur. 3 8 en in Tyrol und GSalsburg. 39% Trautvetter, diegermaniichen Götter als Sternbilder dargeſtellt. * a eis Steinbergs Flora d. Vorwelt 2° Sao Par Pariſer Verbandlungen. Dec. 19. Tanner 20. x. 625 lebe Gra fers Eniehungsmetbode 636 Mobs, Charackeriſtik des naturhſſt. Mineralſpſtems. 644 Agar dh de melamorph. algarum. 654 Horae phyftae berolinenſes- 653 Fr. L. Nees von Sſenbeck, Murgel der Pilze. 662 lleber Hen ſchels Gerualität bet Pflanzen. 667 Beust a rte foblog Bruch gucke. 673 Gied manns nelle Mlick enn Sich wald, die Hauen. cs Steinheim, Sntghicke ung der Fröſche. 678 Lorinſer die Aktion der Bene 554 Sbeben. Rahmen dee Spbemne der Krankheit, 731 Biſchof, Entgickelung der Pflanzenſub Kanz. 747 Parise. nylungen v. Jaͤkner und Horb. 1320, XI. 753 Einige Evigramme. 10 753 Corneſia b. A. Schreibe. . 755 Leichtlens Forſchungen uſw. d a, 1 8d — D eee Einrichtung eines Thesaurüss: v. Koͤler. * ele in 758 Ueber Wolfs litter. Analeeten. rd 763 Sittengeſetze wider Studenten 077 65 Dutrochet, Hüllen des Pflanzen ; Embryo. 767 N der Inſeeten von Kirby ence. 3. uta! a 777 Kochs Gefänge über Hermanns Erſcheinungen uſw. 779 leber Storchs Nationalwirthſchaftslehre. 145 783 Bramſens Reife. ee eee 280 587 Gewerke, Alterthuͤmer, Anſiedelungen in America: » 793 Mollienis Reiſe in Africa. IL gi 797 Andreoſſy üb. d. Bosporus. „„ 804 Gdehrte Anſtalten, Sammlungen, neue Buͤcher ir en 1 7 181 7 ee n (Rößhirt, Sonner, Cucumv er, Fick). 7 gro Wang err, das Schauen oder die Verkläͤrunc r Wſſenſchaft. RT eins 811 Abedrungene Vertheidigung Krimers gegen“ h ol d. 1 ö nmene 814 Meer einige neuerlich in Schleſten vor n EN Foſilien, v. Glocker. 157 6 Ehe. 821 fen ber Segen 1 von Kr⸗lis E fien der practifchen Heilkunde). RR XII. 39 Die Gertesſtadt und die Loͤwey cube Predig⸗ ten von Draͤſeke. * Sc und 868 Dei Knaben Luſtwald. Net. "In, j 4 5 eee Erkenn 's d. Wahrdeit, v. nh Rec. 39 U⁰οο. erer 871 wre Bemerkungen uber Phi ſopbie der Geſchichte, Narr . Bo 2a 881 Ane au e — 7 5 Net-. 889 iſterielle Juſtiz⸗Litteraur i! lern. 5 891 Uetr die Gefährlichkeit ‚eg öſterreich. Beobachters für zie öſterreich. Monaroie. Von einem Cenſex. 75 854 Buhwalds (Wag rd Elementarlehrz d. Zeit“ ie Re. en a EN 897 v. Selhowiig Natnanſichten. Rec. n 0 900 aus aus einem Brieſe b. Berzelius an Ber⸗ thelet. e eee are 901 Uebe Anwendung d. orygenierxen Waſſars zur Wie⸗ derhyſtellung d. verdorb. Gemälde v. Mesimey ' 2 — Die ufrecht im Steinkopleggebirge ſiedenden fol en un} Desabı d. Heinſchen in Sachſen, v. Nöggerat 903 Diebachs Anleitung zum Studium der Botanik 8 Net. WII brand. „ ena 913 Heuſfecken um Arles, v. d' Hiombres Fitmas⸗ 914 Sau hiere CHafen) aus der Ordnung der Pager v. Demareſt. iaile, e 918 Gedfroy de St. Hilaire Memoeire lux les dlerens stats de elantæur des oeifs eic. 925 Tie em nne und Imelins Verfuche uͤber die Wege auf welchen Bubfanzen aus dem Magen und Darmanal ins Aut gelangen uo. std 930 Paritr Verhandlingen Feyvx. Marg. SIE Innhalt der Litt. Anzelgerss VIII. 50; Bory de St. Vincent, über Vismea Moca- nera, rar 2. 601 Bertolonir Amoentates italicae. 19.4 613 Glocker, no über die Wirtungen des Lichts auf die Gewaͤchſe. GU 619 Juffien, über die Charzktere der Pffanzenſamilſen nach dem Samen. VII. „IT sl, era e en eee eee 620 Balerianaceen ‚sıaal 622 RNubiaceen. 63 80 chſcholz/ über Aneinenderreihung ruͤckgrathigen ere. N 2 vt „O02 8 T R880 9114 nd! 120 lone 635 Lichtenſtein, über 3 s und wife: 8 ..928_Biografia. braſiliſche Thiere. Voͤgel. 652 Saede, über die Gallengeßaͤße 659 S avigny, uͤber die ale 668 S Mr uber die.Medicaleur-ders Waſſer re 95 I. Aer 8. Web f r e in, Italien 4819 erſchie⸗ nenen Schriften: 0. 11% EH. 0 673 Lingua ita zahae pn, ig D int 7188 111 ger 675 Vorahulari. NIE he ) pin 77 Clafleeisalaminhik Bi lid ‚ton KERN 68 Fielsgai X ms 1 unnd 127 il 75 63: Clallici latini. ji - i 2 * 683 radwuzicni gal grec . % F 684 Trad. dal Aaſinet af „ e er 685 Trad. dal franceſe. nis nm Te, gd 657 Tradl dil Te %% 75 mad. „naß 788 789 Trad. dal tedeſco n I „zu FIT hr: Io H gar Lord Byron. ur 28 .d ah das rate Kor 8 Poe zuin zg 308 dane . 88 ! Teatro, TR "Sasiamms‘ über die Alehonſen II. Boro ik und, 'yvrolomata. X. royesr bi 40 kitterariſcher Bericht von Stalin füro wien, 1819. No. II. ee 757 Biolch n due d dsa! 0 128 Archd A r i A, 4 — Aung Pe en vr TEE nenn nahm, ) min 15 Nichten 128 763 St. atıflil. e lad ns 55 24 10 786 ten,, si n Jane 10 IR 08 IX 767 Sal ; DE TA SD 769 iA bie itiger „gntertt 2 et 12 5 pr 5. 1 774 Reifen 18 eoraphi ia 4 gau de 10% ad 779 E 1 wi ‚sie 11 783 Sai ging er je lichen Aſeidien. 804 Von A. Schrei e DE een ll 15 nr für eh beiten, e Pest nzeige von Panno ja, Zeitſchrift in — v. Leopold Voſſens Han Ein d. — v. Volkes in Wien an mit itgliaͤniſchen. XI. 809 Reife des Prinzen, e a Kinn ri 5 1 a0 erſten Theils. f 833 Acerbi itter Ber ge die 1819 in stalien- erſchienenen Schriften, g * ** 1 — atematiche. 42 830 Fa. CHimica. ne e ice Meilieina. 171 11 1 Denne * 12 hr 5 6 Stbria⸗ che Us BEN » Syſtematiſche Ueberſicht der 10 n und flofen Mollusken. Föttſetzung v. Sa 15 u IV. 0 832 Gegen die Beleuchtung des a N in ‚Sfelande nal: Ueber die Bedeutung der Vaceinaon. got Deleriptio et ſignificatio eranii, encehali et neryorum encephali in 1 v. D. nner. 932 Preis von Monnikhoff. 2 993 lleber die Taucherglocke. $4? Ammonlae im Klingſtein und Biſalt. II. 99 -Aderbi's Bericht 9 15 die in Jen ni erschienenen Schriften. Nr. 1 1 — Agricalturasr (Vn nf INT Miri oe 901 Macchine, g 1 9 7 952 Relultamenti di alcune aperienze,, 301 Commereio librariô. 9 1 Necrologia. 15 22 0b 1] 915 Appendice, — Letteratura. 1 - 1 G41 916 Lingua italian 9 61 — Grammatica, { 1. 977 Vocahelar i 1 917 Clallici italiani. 11 919 Riltampe d’autori 3 920 Filologıa, 125 r 925 Komanticismo. — Poeſia. 7 927 Arte drammatica, 5 30 117 kd. AX 0 A eng 929 Archevlogia. 930 0 B Tara ded mme rere . RE Sete e TOHRIER . 932 onoinila, ne estsols‘T iel at itras, Br 128 e e een i cba tina ede En Can A 4 * "aa 1 e Lek 943. Wa 12 n. 15 dE N i u ede 944 Pele, art 6 5 u Se — tematı 256 ban 511 250% ERS A ( 945 Fıhca s. Chimic a... 1 42 ob . gr 946 Menden e Chirurgit. u den eee Lee 950 Botanica , oT 4 ee rs er - 21145 1 — Asricoliura, Arge ect e dee 951 Cosstmereio Kbyapidr, Maine 12 i 4 S Vn D ae 98. Neexolo x — Allgem. Ertlärung der äkitdungen 11 1 are x eee on Sau 1 De 965 . KR e Sram ilan von e 8 Ende des 55 Sehr She en der. Marimitians Heilüngsan⸗ Ka: innbergsn bin BL 35 19 nortonn 2 5 Journal des cours pnblics de bär ad, Sufoife 993 Ariſtocraten⸗ et tene K. 15 Bal und nude 288 cg ff 9 Register . eſen in lern. 0 a 9 bone Sin Ain oda IA ren Enge % 11 J 00 des Inhalt der Beilage en. 100 85 VII. Nr. 2% Sich r inberg i 3 5 Ne In 3 sen ste. f a lt ou Bibligt N 75 Us en 177565 1211 18 5 pe eee len- 2% b Bin 8 VIII. Nr. s Mae Preiſe. gi Fe 215 50 ee 5 ‚Me sn se e e ae Ats dim ere r. 8 Aerea 155 Bie iv 0 10 ger Haydſchriften. a Nr. 6. Jen Lecrions „Catalog b. Wige 160 55 12871 U 131 Schlotheim wegen ben ee N bei af 2201 ch. 117 Jäck, wegen 2 . N 7. 49 K 0 fh, Aber . Wa rechen der Mit Haan? 1 n ‚theilungs, 9 en 3 \ 5 54 He Umtriebe e in a 3 & 1 — 35 Etwas von den Schwarzen auf, Nr. 8. 57 Kraftſpruͤche W en des enen auf, St. Helena. oͤnigin Caroline von Engl. and. Pradt, Europa nach dem, enn efan⸗ . 5 Congreß. Nr. 9. 68 45 e, Briefe lber die bal 13 1010 eur sich Ye vor 1. Gefangenen 0 es an nee 0 s Feigen der Cenſur in re * Manie 1 900 I Deutsch chland?“ a a Engliſche Nallet 10. 7 Fate an auswärtige Mächte bes | zahlte Hülfsgelder v. 1744 — 1750: Ni. 10. 74 Nen on ne de ſiatiſt. en U ber Ho ein. 76 uch Norwegs Bereinigung, wi t Schwe⸗ een Schweden Norwegen altten z N 73 Moifscharneter der Norweger. 79 Auforbeunng an alle Heldenk lende, von Bergho 80 lleber dier "gandgerichtdaffeforen | in Bayern. 10 * —— Meinungen wege 1 Ob verbotene Bü 15 De hätten — Warum man aus 1 nur rebelli⸗ ren, nicht aber ſtehlen lerne, 82 Wie man e abſchreiben koͤnne. — Bonner Vorleſe⸗Catalog für den Wins ter 1820 1821, Laͤuft in Nr. 12 fort. 95 Weber in Bonn, Schriften der deut⸗ chen Naturforſcher. eh ace Verſamml, der deutſchen 7 Naturforſcher. 1 Dorow, Alterthümer am Rhein, 99 Antoni, aſiatiſche Buchdruckerei. 100 Schmidts zu Eberach tool. Cabinet. 103 Chronik des Eufedius. — Gewandpapier und Dampfwaͤgen. e — Diet. des [cienc. nat. chez Levrault. X NP. 14. 2 Lord Byron. Ae 8 eldengedicht und Drama. 106 Lemereier's Chlodwig. 207 Pend Nameh. 108 O ne tu Zub. 109 Nellerto, über die ſpan. Revolution. Nr. 18. 115 r uͤber Preußens Geld⸗ aus Nr. 16, 128 1 Literatur 1820. . Schöne Wiſſenſchaften oltz, v. Auff. 8 li, v. Hinsberg). eographie, Er⸗ fen n, U. ſ. w (Bo rſt, as, Hohn, Vienne . Sarſena, Graſer, 8 osbam, v. Spaun. 435 0. Theologie. (Weinzierl, Rieg⸗ ler, Onymus, wegen Mangel an Seelſorgern, D Max, Weber, e RR Riedl, Nr. 18. 142 Sd * 6% Fu b 8 1 . i anke alther 143 Schriftfeller in Wien . geg. — Wiener Sonverfationäblatt. N. 19. 146 Hallenberg, oe Lemer⸗ Nr. IT. „ m» * — — — S; U eier und Laharpe. 149 Röderer, Schrift über Volkäire, 571 und Nachlaß Kouffean' 8, Sch een vergrabenes phonicifches „Menſchenmenge Lamourb ux, Schlichten Smaragde, verſteinerte Stadt. 5 age Spix. 10 5 155 5 er das 10 e 153 Pariſer Preiſe. de 675 160 ne W ee eole ) eber vorhandene Manuſcripte a - bigen Papierſorten FIRE felt 164 Geologifche e, der Inſel Antigoa v. D. Rugen 165 S Grundzüge, 955 hof und - hem Nr. ax b. Ln ung des Mlanyenaeneichnifed d. 8 Ihr Nr. 20. Nr. 21. 5 Tauſchanſtalt o. Nr. 26. 201 Académie TR 89 30055 à Paris, Fe» vrier 1820 par Flaur ens. 3 Dorlefer ‚Calalss von Feel. 5 von der mebie. + his s ff Milſtät⸗Acgbemie in 83 f. wegen Des I Ids Preußiſch⸗ Brandenb. b. Pinacothek. Innhalt der umſchlaͤge. VII. Litterar. Wochenblatt b. B rockb au 8. Fridr. Moſche, für Badereſſende. Boung in Ae angtom. nnen ; Nr. . eh . 100 are au sites Archiv für den thieriſchen Magnetismus Sc 8 f Bibrhberg Verlags ⸗Catalo a TR. Academ. Schiiten v. Bonn. 1 Litterar Wochenblatt b. Brockhaus. X. e rich, Algarum icones ineditae. en ner, Beler. oranii et nervox, pilcium. Kölreuter, die Mineralquellen in Vaden. durch XI. Ulrich % Huttens ſaͤmmtliche Werke; Munch. Beträge zur Litteratur und Kunſtgeſchichte von sit Archiv für thier Magnetismus. ck haus, Nachricht für Journals und, Zei 1 Eir El uſw. Weber in Bong, Ankundig. von Kaſtners Grund⸗ aüge dee Phyſik nud Chemie. Abbildungen. Taf. VIII. IX. zu S. 387. Aſeidien. Taf. N. zu S. 494. Muſcheln. Taf. XI. zu S. 659. Aſeidienartige Aleyonien. Boltenis, Cynthia, pP hallufia, Diazona. zur. III. defgleichen Diltoma, Sigillina, Synoicums Aylidium, Poly clinuni, Didemntım, Euevelium;- Bifeylius, Pyrolöma. 1 75 III. zu S. 580. ein Gebirgsdurchſchnitt. u S. Voz. Savigny. Taf. V und * 18 Sadigny, enthaltend P 1. luia, Clavelina und Ralle tbalt aß Sg big ny's Abh. ine Taf. TVI. XVII. XVIII. zu L. A. S. 830. Taf. "MIX. XX. XXI. zu Savigny. Polyclinum, Di- dennum, Eucoelium, Botryllus, Pyroloma, Bar Jalis. 3 - Ne 1 66 geordnet. A. Allgemeines. Ersten) ri 362 Sickhrs Audi ng der Hieraglörhen im RR ® v. Tentyrg; 5 330 oetlius an Oken, und einige Dificen ; Iſis 364 Sprüch der ſieben deutſchen Weiſen; JJ. — 482 Glafe wegen des Nachdrucks gegen Oken; 495 Ueber Toͤllingers eee über das Mien N def Durchſchnitte; J. n BES Die geb nten Dichter. e ee „Die Syaenſer v. Auffenderg“ 3 — Preiſe h Monnikhoff; L. A. A 902 Eorneius.Cordus, oder 10 1 2 Verbrechen d. Gedinkenmiktheilung; Beil. V Academe des Sciences a a a 1820. par Flourens; J. 747 — — — Fey rier Beil. XXVI. Anſtedeluigen! in America in den Brittiſchen Colonfen J 788 Die: Dune, und die Loͤwdengrube, deen von 849 d a für Ehriften. evang. Sinnes 32r Amman bz Ker gel ers eee von der BA in — leſer Golde ECK, Weſen d gegenwart. europ. Ges ‚Te ebnfänfei, . 574 Oaſel e, uͤb. d. Treiben unferer Naturphiloſophen 575 Ueſer Braſet ee em “ ONE Litteratur, Sprgche. Armand Andachtsbuch; J J. S. 321 Sickler s Auföfung der Hieroglyphen in dem Thier⸗ kreiſe von Tentyra, . 2 Ha fe , Leonjs Diaconi Caloenfis hiſtoria fhemis ou Bibliöth, du ARAFRENANG: Beil, II. Haepbieſarcle; e Ha 65 N N Ne e elt — — — —L— Ta fs, de Schiller i pokß. Pe aa e Die Jungfrau vom See 1 Pa H. 987 N. . 1 dart und A. Storck. Ueber Wenings. freimäthige Anſichten usw. der ju⸗ riſt. Lehrmethöde. ueber Oeſterreichers Druggſchliften v. alt. Burgen 565 Blaſche kündigt ein Werk über die nißenfhaftliee Erziehnmastchte. an Ueber So a. ers Bettachtungen ö. de Lieche n dieſer Ze Se über d. Wen d. gegenmätt, europ. De, lehrſamkejt 574 Acerbis Bericht üb. d. in i Julien 1819 affine = nen Schriften; L. A. ne 21,023 Deſſelben beiter Bericht; L. „ 2733 Seſchichte. 733 Geſcrgetung. 3 705 Biographie . 735 Religion 767 Archaͤclogie . 737 Wechſelſeitiger Unterricht 769 Innſchriſten. . 789 Reiſen 5 W 774 Philoſophie . . „ 703 Schöne K ue Abt 4889 Statiſtik 755 x Ueber Graſers Sit elde; . 625 Ueder Lord Byron; Beil. XIV. „ Heldengedicht und ing ve 270g Lemekeſer's Chlodwig „106 Pend 2 r lee O ne tu iu a Ar 4 ale FOR Baicrng itteratur 180 R x a TR Schriftſteller in Wen 18 Wiener Converſatjonsblatt . F 5 — — Koliken Bearb. d. allgem. Kiter“; s Ks Bl} 156 olliens Reiſe in ed Fire eee Einige Epigramme m 723 Cornelia von A. Schreib . Leichtlens Förſchungen in: Heft Lerievgranhie, wegen Kölers n enes Thefaurus , 1 5 5 . — ueber Wolffs litter, Analceten 15 K sider Studenten e Heſange über Hermanns Etſcheinungen Uw.“ 75 553 Reiſe 1783 Gewerke, Alterthümer Anfedelung in Amerika 786 Gelehrte Anfalten, Samml., neue Bücher in Spanig 802 Baerns Litteratur Mobi, Goͤnner / Cucumus, dus ber, Fick) 807 Wagner, die Verklärung der Wiſſenſchaft 810 Reiſe des Prinzen e, von e 4 Reue: Auszug des erſtens Bandes; L. 0 Acerbi, dritter Bericht über 5 1819 in Sinti es ſchienenen Schriften °, 833 Mathematik.. . 833 bft und chen . 2% Aſtronomie , 385 Medicin A Geodaͤtik 8 Naturgeſchichte . BR dis 118 bone Sig dender auf farbigen Ppier⸗ orten; Bei uff. b. Hutten inte Berte, Anänt. umf XI. Anfrage wegen Richardus de Pofis. Beil. Deßgleichen wegen 8 0 de Philol. et pa ARD ejus ad Lothar. II. B. V. Deßgleichen wegen Entychius Grammaticus. B. V. Deßgleichen wegen Mar clauus C, pella B. V. Acerbis Berſcht üb. die in Pie 1879 erthiene nen Schriften. Nr. 4.3 L. A. Ackerban 2 Erfindungen wei e rot Sebi nue, N. „Anhan 175 * Pr ’ 915 Erſte lang: Schone Hüte, Philologe, dra⸗ 8 mat ba Geſchichte, Archaͤrlegie, Phi⸗ loſophie, Theologie, Eiementarungerricht,, Geo graphie und Reiſen Zweite Abtheilung: Mathemarit Ae 71 5 Acker au, 3 Zritſchti tem, Nerko 4 Wipfgerſ 15 EEE a iR 55 "hen et bie germaniſchen G0 hi. ’ bilder dagen; J. 7 597 i Hale an Ueber 9 oer 1 5 i 0 Sina, ai Schweden 76 85 atis det. kr. aninfen; Heil. XIV. 2 106 Se BE 1 8 . 2 2 Sole ar fein 4 In, . N 2 a 129 5 Werkes 1 lte Ber Wanderung . — „ be eg Nee — Nr ehr der, Kunſtwiſſenſchaft 1 ehrt 19 Ider Se n. 5 Einte 174.0 iu, 5 Kiuſles“ wien b. Bamberg ven Alteltpüer am Wein n, v. ron. B. xlII. ilvfo» Goldbe g uͤber das Treiben Unkrer Naturphiloſo⸗ „ phen; Site 575 Sr 100 des Saal od. d. Brfirüng d. , 12 enſchaft. Buch wal 0 8 e 9 1 e 180 El bänenenlehre der Beit, und Raumgr tal vor? 894 N 8 Machreich ee 897 Ven e IR in diet Zelt / ben von AN y "efi A rc Hr 1 uͤber 11 Je vis Staats: 55 Derſelbe über das Weſen der ab und i verhältniffe der, E 0 * i ch. t A had 5 r. eneire po nach una nouvelle . AR II. Beil. X Let FREE hi rſchungen uch. Het. 2. Ree. J 735 aum ahn g 10 U. Whilsfüphte Mr ichte . 577 ef chte 51 Glaven⸗ Landes von 4% Rec. 881 HBeſter becher Kunde der Dru ſchritten on al: ten, Burgen und Si ein, Rec.. 562 Dale die 2 Bürgen erofe 363 Ja le,; Eebili Diaco 11 1 7 hiſt. Rec. N 351 eh Chronieoh, zus d. armen. Meberferung ers * chien, Beil. E. wa 1 e als Neth⸗ 2 N user 72 u. 8 aͤlboffte 1 u in Heure n 775 ber di SIR des Roth, üb, Ve ÖL . Gr 5 e B. In. 49 Denen unt He e N A 54 8 0 5 w a fi je 115 5 ec, und“ Arden des e auf er. Helena. B. VI N 5 Könicin Card 10 v. Er 3 7 dt, Europa n a 1 Aach 97 | ate e Brilfe 6 00 1 10 85 IX. 66 Darf man der polft. fangene 66 Ente Be 0 Mal 195 t be Beuſchl. 7 25 5 ee 185 anke er ige . er ) richt 5 17 0 t Fin kati. Muchrichen un Schweden ene btreten ? + 77 Bader. N 9 10 0 1 5 del r 8 ufforderung an alle Helldenken Ueber die N M HR V 505 1 8⁰ Meinungen 55 . iR b e 950 ed ich * 81 War 4055 l Büchern . we, nicht aber 9 mn Re H oh un ſchreiben könne! Nellerte 0 . abr ini ſpaniſche Wealu⸗ nu tion. Dal, 6 it reiche Welbhatiehale — 18 n , x r . eines 1 2 Bei ın 150 ent ee Miniſterſelle Juſtiß- Litteratur in Baiern. ———— Ueber d. Gefaͤhrlichkeit des Öflenreich. Beabachters fuͤr Rubiaceen 623 die oͤſterreich. Monarchie 4 1 891 Graf Cas p. Sternberg, Flora der Borte; 3. 658 H. Mat hem a t 1 k. 2 Agardh;, de metamorph. algarum 8 644 Wagner die Brrflärung der Wiſſenſchaft; 810 Nees v. Eſenbeck, Wurzel der Pile. 658 Acer bis Bericht über die in Italien 1819 auh * Ueber Henſchels Sexualität der Pflanzen 662 nen mathem. Schriften; L. A. 833 Biſchof, Entwickelung der Pflanzenſubſtant . 731 Buchwalds (Wag nere Siemehtaptehte, d. Zeit 5 Sa ochet Hülle des Pflanzen⸗Embtys; J 165 und Raumgrößen: J. 994 See von Opitz. Beil. XXI bis K NN J. J. . hey ſ ik. N aich, Anleit. zum Studium der Botanic, ar Humboldt, über die Zunahme 15 Schals waͤh⸗ i ans Ki 905 kend der Nacht; J. „ 23003 oo logic. Wariſer Verhandlungen Nov. und Der. 1819. 518 Ueber Wilbrands Geſetz des polaren Verhaltens in der Natur. r Par ſer Verbandlung. v. Dec. 1819 55 Jänner 1820 620 v. Jaͤnner u. e 1820 747 Dütrochet, über Meteor Hohe. Beil. XX. 160 Schriften über Phyſik und Chemie in Italjen 18195, cerbes Bericht daruͤber; L. A. cr 833 Andreoſſy über den Bosporus; J. di el 797 Hamel in der Lagergut Win e 1993 Chemie. 4 5 Ammoniae im Klingeln und Baſalt; L. A. 904 Kaſtners Benötige der Phyſik und Chemie, An⸗ zeige. Beil. XXVII. W aus 1 Briefe v. Berzelius an Ber⸗ Ueber Aune dung des erygenixten Waſſers zur Wie⸗ derberſtellung der durch Veränderung des Blei⸗ weiß verdorbenen Zeichnungen v. Merime 951 Allgemeine Rerurgeihichte Horae phy licne berolinenfes; J. 654 Schriften über Naturgeſchichte 1819 in Italien, Acer⸗ bie Bericht daruber; L. A. 846 Des Prinzen v. Wied Neuwied Reiſe in. Draflien: Auetug des erſten Theils A 809 Reiſebemerkungen auf ein. Fußreiſe durch einige Thaͤ⸗ ler v. Tyrol und Salzburg; J. 530 965 Acta Academ. Naturae Curloforum, Ankünd. v. Marcus: Umſchlag IX. ‚Memoires fur les differens stats de pefanteur a eic, par Geoffroy St. Hilaire J N 5 * * 918 M. Mineralogis. Nepperſchmidts Mineralien- Bericht. B. III. Pingel, über das Tonglomerat in dem ehemaligen Beide 3099 inerglogiſche Leſedornen . 511 Sa m inenen den verſteinerten Kuchen bei vs Reiſebemerkungen in Tyrol und Salzburg; J. 380 965 Mohs, Characteriſtek des naturhiſt. Mineralſyſtems 836 Smaragde in der Naͤhe des rothen Meers. B. XIX. 151 Verſtemerte Stadt in Africa N > Geologiſche aa 0 der Inſel Antigoa, von Nugent. B. & Glocker, über einige Mineralien in Schleſien. J. 814 Die aufrecht im Steinkohlengebirge ſtehenden foſſilen Vegetabilien bei Hainichen in Sachſen, v. Rötz gerath 3 x 901 N. Botanik. Suffien, üb. die Kennzeichen der Pilanenfamilieh aus dem Saamen. VI. Corymbiferen; J. 369 2 a die Entwickelung des Saamenkeims- 379 A. St. Hilaire üser Hyacinthus 0 . 334 7 Derſeibe über Tragus — 385 Petit - Thouars, über polygonum 7 . — Neue fiebervertreibende Pflanze 386 Bory St. Vincent, üh-Visnea Mocanera, L. A. 593 ertolonii Amoenitates botan.; L. A. 601 Glocker, Viſuch üb. d. Wirkungen d. Lichts auf die ewaͤchſe. 603 Juſſieu, üb. den Charakter 5. Pflanzenfam. nach dem Saamen. VII.; L. A. a + * 619 Dipiaceen 8 2 Pi s . & — Valerianaceen . e nn 4 eee Teen üb. anden rückgrath. Thiere; L. A, 633 Lichtenſtein, uͤber Maregrave's und Piſo's braſtliſche Thiere. Voͤgel 635 Savigny uͤber d. Alcyonien II. Botrylli und Py- ' yolomala . 4 . 702 Leuckarts zoolog. Bruchſſücke; „ 34007 Wiedemanns neue Mucken x 2 1 673 Eihanldr über die Hayhen e 7s Sr heim, Entwickelung der Frösche 4 676 Savigny, über die eigentlichen Aſcidien III. 8, A. 783 Lamourbux arbeitet an einem Werke üb. d. Meer⸗ Polypen in den Kalklloͤtzen der unt. Bande; Bil, XIX. 151 Verwendl. d. Inferten'd. Kirby U. Spenee. 3. J. 767 Savgny's Aſeidien. IV. z L. A. 850 Algen, Erklaͤrung der Abbildungen v. Savignys Aſbidien 1 . 952% Heuſckrecken um Arles v. deo mbres Firmas. 3913 ebnareſt, Saͤugthiere aus d. Ordnung d. Nager 914 P, Vergleichende Anatomie. Cuvier, üb. Aſeldien; J. 1 387 VBojanus, Autw. auf Slainville's Einwendungen 404 Garde, üb. d. Ka der Inſecten; L. A. 652 Savigny, uͤb. gallertartigen Alcyonien 1 659 Geoffroy de 85 1 ilaſte an Oken wegen Spi; Veil. X 4 4 N 5 155 Derſebe ub. d. Auderdtbein Mr k . E G. Phyfiologie, 7 Die Ation der Venen, v. D. Lorin ſer; J. 678 Diedemanns u. Gmelins Verſuche üb. d. We⸗ ge) auf welchen Subſtanzen aus d. Magen und Diermcanal . gelangen uſo . 3825 tcin Goͤden, v. d. Weſen der Anſteckungsſtoffe; J. 429 Londoner Verhandlungen, Apr. May 1819 463 Sieber, üb. d. Radicalcur d. Waſſerſcheu; L. A. 668 Goeden, Rahmen d. Syſſems d. Krankh. 6 Schriften üb, Mediein in Italien 1819, Acerbi’s Bericht darüber; L. A. 941 Kreyſſes Syſtem d. pract. Heilkunde, recenf. v. seden; J. 821 Vaccincſon, Goedens Antitritik darüber; L. A. 882 Krimer, e gegen Weinhold; J. Sk Critiken und Anieigem. Ammoas Andachtsbuch, Anz.; 321 Leo Disconus v. Dale Rec. 7207 dem J. des Say. 351 Logenhiemrchie. Rec. 362 Doͤllingers Betrachtungen ib, d. Weſen d. deut⸗ ſchen Univerfitäten 3 515 Glocken, über d Wirkungen b. Lichts auf die Su waͤchſe; L. A. 613 Bertolonii Anisenit ates Anne; L. A. 601 Eſchſcholg, di en iur n der ruͤck⸗ rathigen Thiere; L. A. 633 Sieber, üb. 7 0 80 d. Kadicaleur ausge⸗ brochener Waßerſchuz L. A „ e ale 4608 „Kuffenberg, die Syrakuſer: J J. 2 . 521 Lehibuch der Kunſtwiſſenſchaft v Nüßlein 8 542 Recenſ, v. Kreyſige Syſt. d. pract. Heilkunde; J. 821 Anticritic wegen Vaccination; L. A. . 882 Krimer Vertheidigung gegen Weinhold; Sr An Arscige v. Fenneri Delor. etc L. A. Kat ners Grundzüge der Phyſſk un Chemie B. NA. Visconti fur des ouyrages de fculpture qui _ appertenoient au Parthenon etc, Ret. J. 546 — Keeimäthige Aaſſchten Und Vorschläge o. Wening 361 Deſterteichers Kunde der Druckſchriſten v. alten Burgen und Schloͤſſern, Am. „ „ * _ 562 Wefprhalus Eremila, v. d. Kirche in dieſer Zeit. Nec. ! 569 Wilbrand, d. Geſetz d. polaren Verhaltens in d. Natur nr ln Graf Sternberg grognoſtiſch⸗botan. Darſtelluns b Flora d. Verw elt. , e g 618 Mods, Characteriſtik der naturhiſt. Mineralſyſtems 636 Graſerſche Schriften 1 625 NeesabElen beck Radix plant. Mycetoid. 658 Henſchel, v. d. Scrualitaͤt d. Pflangen 662 Leuckart, zoelog: Bruchſtuͤcfe . 667 Eichwald de Selachis Ariſtotelis etc. Anz.; J. 675 Steinheim, die Entwickelung der Froͤſche. Neu. 676 Jiſchof von der Entwickelung d. Pflanzenſubſtan; * 731 Gelbiirec. 8 . FORTE NK . Wolfs litterar. Analecten, Ani, >» - < 758 Kochs Gefänge über Hermanns des frommen Chi fers Eefheinungen ee . 3327 Storchs Nationalwirthſchaſtslebre 22 SHramſens Reiſe - 3 5 + 2 2782 Lettres from Lexington and the Ulinois et&. by R. F lower, Anz. + * . . * 789 Savage Oblervatious on Emigration eto. 790 America aud the British Colonies , > 292 Molliens Reiſe in Africa 3 . 2293 Andreoſſy üb. d. Bosporus u. d. Umgegend von Conſtantinopel . Spaniſche Zeitz u. andere Schriften, kurze Anzeigen 802 Juriſt., ſtatiſt. und polit. Schriften in Baiern, Anz. 807 Freyſigs Syſtem der pract. Heilunde. Recenſ. won Go e d en * S * — 821 Reiſe des Prinzen Maximilian b. Wied⸗Neu⸗ wied, Analpfe; L. A. 809 ff. u. 965 ff. Italiäniſche Littergtur des Jahres 2819, Crit. Ueber- ſicht v. Acerbi. Nr. I. L. AA. 673 F. II. „ n is rel 2 Nr. III. . . — 833 Nr. IV.. „ r e 7 Der Knaben Luſtwald. Rec. JJ. . „ 868 Reinhold, üb. d. Begriff und die Erkenntuiß der Wahrheit . „ 2 + . * . 869 B. Selchow's Naturanfihten. + >. 897 Dierbach, Anleit. um Studium der Botanik. Rec, b. Wilbrand 9933 T. Anticritiken. Bojanus Antwort auf Blainvilles Einwend. J. 404 Verantwort. und Selbſtrecenſ. v. Nees v. Eſen⸗ beck und Bifch off 4 731 U. Doefie g Marelig Torquatus Severinus Boethius an ; ; ee er nr. in neigte Oendthera Tetraptera; Difichon + «hie Peu BF. um 5 uls; de Schilleri poeſi. 3 1 Die aungfean vom See, nach Wal Scott v. 2 .. ter enriette Schubart und Adam Stork. 467 Sprüche der 7 Weiſen. Diſtichen ; Bon Diff... ee ee gt v. Auffenberg, die Syracuſer, Anzeige und erſter Act gan . 4 . * . . . 2 Luther. Dil. „„ Eile Ga Em vB Tiedge. DIEAUET „ e ee je Geſundheit in d. deutſch. Geſellſchaft 3. Berlin. Die Moͤren. iſt. 5 A Der deutſche Künſtler. Diſt. Landſtand. Dil,» te. Belohnung . ee Privilegium. . A. Schreiber, . Hermanns des frommen Schäfers Erſcheinunge Frankenthal, Legende ig Gl, ulm, Rec, Diſt. — re 'e — * 753 n * 1 Luͤtticher, Beil. 3. | Jenaiſcher, B. 6. Bonnet, B. I u. 27. Freybürger, B 27. 5 Der mebiciniſch chirurg. Academie ku Berlin V. Ankündigungen. — Mo ſch, för Badereiſende. Umſchlag VII. Themis, ou biblioth. i h Boianug,. wegen der Verſammlung der deutſchen Naturforſcher. B. 1 4 Dorew, Werk üb. Altertb. am NRdein * Antoni, afatiſche Buchdruckerei x N Schmitts foslog. Kabinet in Ebrach 7 Chronic des Biſchof Euſebiuunss = 0 = Dictionnaire des Sciences natur. chez Levrault Agar dhii Algarumvicones. Umſchl. X. ; ulfic „ ſammtl. Werke durch Munch. mſchla N 3 XI. 12 Idck's Beitrage zur Litteratur u. Kunſtgeſch. U. XI laſche, Ideen zur Begründung einer en cet. Erziedungsledre; J. N X. Innhalts anzeigen. Brockhaus, Litt. enbl. Kieſete Archiv für den thieriſchen Magnet, 7. B. K 3. H. U. VI IX. XI. g ! e Y. Miscellen. Harlemer Pkeiſe. B. 4 und 3. Sack, wegen Lucas Cranach. B. 5. Eh en an das Pudlicum üb. Rich. de Polis inige Fra x ao em. ad Loth. II. Horſis Zauberbibl. Ebend. Anforder. u. B Gewandpapier. Dampfwaͤgen „„ Auferderurg an alle Helldenkende v. Berghofer. Beil. 10. Leopeld Voß i franz. Büchern; L. u. „ 1 ® Volk in Wien den Handel mit italiäniſchen Phoͤniciſches Seit wird am Vorgebirge der guten Hoffnung vergraben gefunden. D. 21 ie Schlachten durch re Luft Pariſer Preiſe. B. 29. „ „erh Z. Buchhaͤndler-Anzeigen. Schrags in Nürnberg Verlag. B. 2. u Brockhaus, Anzeige der 3 bis Sten Lieferung des Litt. Wochenblatt. 1 VII. . Deſſen Anz. v. Moſch's Bädern und Heilbrunnen Deulſchlands und der Schwei. Ebend. 5 Herbigs im Leipzig Ant. v. Kieſers Archiv f. d. thier. Magnet. 7. B. 3. St. U. VIII. Schrags in Nürnberg Verlag. Ebend. 1 Acad. Nat. B. 4 u. 8. B. 13. + . 999 Mareus in Bonn Ankindig. der Acta Curios. U. IX. 0 Brockhaus, Anz. d. Litter. Wochenb. betreffend. Levrault in Straßburg Ant. d. Dictionnaire des B. 13. Sciences natur. betreffend. Fenner de anaf, mids in Jena Anzeige v. Zen comp. Marr in Catlsruhe und Baden Anz. v. Koͤlreu⸗ ters Mineralquellen in Baden. Ebenda. Schwarz in Schaffhauſen, Ankuͤnd. einer Ausgabe der ſaͤmmtl. Werke Ulrichs v. Hutten durch Munch. u. XI. i 135 0 Heller in Bamberg Anz. v. Jacke Beitr. zur Lit⸗ ter., u. Kunſtgeſchichte. Tbendg, Herbig in Leipz. Abt, dr / H. 6, Bos, v. Archiv, Ebenda, . —— — ͤ— V. Vorleſe catalog e. va. du Jurisconlulte. B. 3. 101 104 569 Litt. Wochenbl. Umſchlag VII. VIII. XI. aſtners Grundzüge d. Phyſik und Chemie. B. XXI. Jack's Beytr. 3. Atter.⸗ u. Kunſtgeſch. U. IX. 2 - Bitte weg. Bamberger Handſchr. Ebend. . . . 104 — n Leipzig übernimmt den Handel mit n 04 — Kieſers 122 158 Literariſcher Anzeiger. (zu den in der Buchhandlung Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Journalen.) Noe, I. el Gottlieb Braun in Karlsruhe iſt erſchle— 3 Und in allen Buchhandlungen zu haben: leine Geographie nach naturlichen Grenzen, mit einem Anhange der po⸗ litiſchen Erdbeſchreibung, v. Theo phor Friedrich Dittenberger. XXIV. und 350 S. gr. 8. 1 Thlr. Dieſes kleine Lehrbuch iſt als erſter Curſus der e zu betrachten, und als zweiter folgendes erk: Jand» und Lehrbuch der reinen Geo⸗ graphie nach natuͤrlichen Grenzen, nebſt einem politiſch⸗ſtatiſtiſchen Anhange und einem Fabrik⸗ und Handels ⸗Regiſter über Europa, von Friedrich Dittenberger. 2 Thle. gr. 8. 2 Thlr. and⸗ und Schul⸗Atlas in 50 lithogra— phiſchen Blaͤttern, entworfen und ge zeichnet v. Fr. Dittenberger und Fr. Sommerlattt. Erſte Abtheilung in 21 Blättern; 1) Planetenſyſtem. 2) Planiglo⸗ bien. 3) Breite-Projection. 4) Europa. 5) Py⸗ renaͤiſche Halb⸗Inſel. 6) Frankreich. 7) Italien. 8) Deutſchland. 9) Groß Brittanien. 10) Scan⸗ dinavien. 11) Polen. 12) Rußland. 13) Un- garn. 14) Europaͤiſche Türfey. 15) Affen. 16) Africa. 17) Nord America. 18) Süd-Amerifa. 49) Auſtralien. 20) Oeſterreichiſches Kaiſer— thum. 21) Preußen. Preis mit ſchwarzen Abdruͤcken 2 Thlr. Illuminirt nach politiſchen Grenzen 2 — 86r. — — natürlichen 2 — 8— Das Blatt einzeln „ e A Durch die verſchiedenartigen Punetſrungen find ſo— ohl die politiſchen, als die von der Natur geſetzten renzen bezeichnet, weshalb man dieſe Charten bet jeder hrart der Geographie brauchen kann. Die zweite Ab⸗ Alung Diefes Atlaſſes in 29 Blättern befindet ſich ſchon — — nn Heuniſch, A. J. V., Karte uͤber das Groß⸗ herzogthum Baden. 28, 19“. gr. Colom- bier. D le an de ehe ) illum. nach den hiſtoriſchen Epochen. 1 Thlr. 8 Gr. 3) — — — vormaligen einzelnen Beſtand⸗ oo EHE 4) — — Landes-, Standes und Grund⸗ herrlichen Beſitzungen 1 Thlr. 12 Gr. 5) — — Provinz -Eintheilung 1 Thlr. 4Gr. 6) — — Kreis- und Uemter » Eintheilung 2 Thlr., 8 Gr: 7) — — Landſtaͤndiſchen Wahl-Bezirken. 2 Thlr. 8) — — Militair-Cantonen ohne ihre Aemter 1 Thlr. 8 Gr. 9) — — denſelben mit ihren Aemtern. 2 Thlr. 8 Gr. Heuniſch, A. J. V., tabellariſche Ueber⸗ ſicht der Erwerbungen und Abtretun⸗ gen des Großherzoglichen Hauſes Baden, vom Regierungs Antritt des hoͤchſt— ſeligen Großherzogs Carl Friedrich (1746) bis auf die neueſte Zeit, nebſt namentlicher Auf— fuͤhrung aller Standes und Grundherren, und Angabe ihres Beſitzſtandes nach der Volkszahl, dem Areal und ſtatiſtiſchem Werthe unter Zu— rundlegung amtlicher und ſtatiſtiſcher Quellen, earbeitet. 28“ 19“. gr. Colombier. 1 Thlr. Karte von Deutſchland illum. nach den Armee⸗Corps, mit einem tabell. Entwurf der Bildung des deutſchen Bundesheeres nach den in den Grundzuͤgen der Militair Verfaſſung ausgeſprochenen Beſtimmungen, und einer Ue— berſicht der europäifchen Mächte in ihren wich⸗ tigſten ſtatiſtiſchen Beziehungen zum Behuf der Vergleichung bearbeitet von A. J. V. Heu⸗ niſch. Preis 12 Gr. An die reſp. Subferibenten auf die e meine \ allg Encyclopaͤdie der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte Erſch und Gruber. Der vierte Theil von der allgemei— meinen Encyclopaͤdie iſt beendigt und um⸗ faßt die Artikel: Anaxagoras bis Apothecke, mit 7 Kupfern und Landcharten. Die Verſendung geſchieht unverzüglich und mit dem Empfange dleſes aten Theiles wird die Pränumeration für die Zte Lieferung oder den sten und sten Theil fäl⸗ lig, an denen unausgeſetzt gearbeitet wird. Leipzig im März 1820. Johann Fr. Gleditſch. Rechentafeln, welche alles Multipliciren und Dividiren mit Zahlen unter Tauſend ganz erſparen, bei groͤßeren Zahlen aber die Rechnung erleichtern und ſicherer machen. Be⸗ ſorgt von Dr. A. L. Crelle, koͤnigl. preuß. Ober⸗Baurathe. ir Bd. 1 bis 500. 2r Bd. 501 bis 1000. gr. 8. Berlin, Maurerſche Buch— handlung. Der Verfaſſer ſagt äußerſt beſcheiden am Schluſſe der Erklärung des Werks: „Die Idee der Tafeln iſt viel zu einfach, als daß fie neu fenn könnte. Sie iſt unfehlbar ſo alt, als wie die des gewöhnlichen Einmal⸗ eins, und wenn Pythagoras der Urheber des letz⸗ tern iſt, ſo gebührt auch ihm vielleſcht die erſte Idee der gegenwärtigen Tafeln. Bekanntlich iſt die Ausfüh⸗ rung derſelben, in größerm oder geringerm Umfange, öfter verſucht, aber, fo viel dem Verfaſſer bekannt, nie in dem gegenwärtigen Umfange eingeführt worden. Es ibt zwar, auch außer den Logarithmen, noch andere afeln zur Erleichterung der Rechnung, z. B. Quadrat⸗ afeln nach Laplace und Gergonne mittelft welcher ſich Produkte finden laſſen, well ein Product dem Un⸗ terſchlede der Quadrate der halben Summe und des alben Unterſchtedes feiner Factoren gleich iſt; auch ann man durch die Tafeln trigonometriſcher Linien Multiplicattonen verrichten. Inzwiſchen beruhen alle dieſe Erleichterungsmittel auf andere Grund ⸗Ideen, als das gegenwärtige, reich ſind ſie ſämmtlich von einge⸗ ſchränkterer Anwendung. Das reinſte und vielleicht be⸗ deutendſte Unternehmen von Tafeln, die mit den ge- enwärtigen einerlet Idee zum Grunde haben, iſt das erk: Lables de multiplication a l’usage de NM. M. les geo- metres de MM. les ingenieurs verificateurs du cadastre etc. sec. edit Paris chez Palace 1812. Allein auch die⸗ ſes reicht nur bis 500, obgleich 560 Quartſeiten, alſo, mit nur dem vierten Theile des Inhalts von gegenwär⸗ tigem, welches 1800 Oetapſeiten einnimmt, mehr als die Hälfte feines Raums ausfüllt. Jeues franzöſiſche Werk {ft vorzüglich zum Gebrauch bein dortigen Ea daſt deſtimmt. Zu der übrigen ausgedehnten Anwendung de gegenwärtigen Tafeln aber if es ganz unzulänglich, wei man die Produkte nicht mehr findet, ſobald die Factore über 500 feigen, und alfo gar wicht mit Zuiffrigen Zahle ohne Anſtoß rechnen kaun. Auch für Cadaſterberechnun⸗ gen iſt es unzulänglich, ſobald die Multtoltcatoren über 5 eigen, welches ſehr bald, etwa bei einer kleinern Maaß Einheit möglich if. Mithin if fein Gebrauch nur böch eingeſchränkt. Gleichwohl hat dieſes franzöſiſche Werk ſchon die zweite Auflage erlebt. Deshalb if zu hoffen, daß das gegenwärtige eine noch viel ausgedehntere An⸗ wendung finden werde.“ „Noch glaubt der Verfaſſer, in Hinſicht auf ſich ſelbſt wegen der wirklich überaus großen Einfachheit di 15 Arbeit bemerken zu müſſen, daß er weit davon ent⸗ ernt iſt, davon für ſich etwa irgend einen wiſſenſchaſt⸗ lichen Ruhm zu erwarten. ae der 9 zu 8 addiren kann, hätte auch dieſes Werk derechnen können, und in der That hat der Verfaſſer außer der Aufſicht auf die Ausführung, kaum etwas mehr davon felbft gemacht, al die letzte Correctur des Satzes, auf welche freilich, der Richtigkeit wegen, von ihm alle mögliche Sorgfalt und Mühe gewendet iſt. Er hat feine wenige Mu eſtunden zu dieſer Arbeit deshalb hergegeben, weil doch nun ei E mal kein Anderer, fo einfach auch immer die Idee ſeyn mochte, ihre Ausführung bis jetzt unternahm. Er wünfd) von der Arbeit für ſich weiter nichts, als daß man ſie al einen neuen kleinen Beweis anſehen möge, daß es ih am Herzen liege zu nützen, wo es ihm nur e urch da gönnt iſt. Und möglich iſt es, zuweilen felbft Unſcheinbarſte zu nützen; denn das Einfachſte ift oft ſelb gerade das Nützlichſte und Beſte.“ Von demſelben Verfaſſer ſind in derſelben Verlag handlung erſchienen: k Ueber die Anwendung der Rechnung mit veraͤu⸗ derlichen Groͤßen auf Geometrie und Mechanik. Nebſt einigen vorhergehenden Bemerkungen uͤber die Principien dieſer Rechnung. Mit Kupfer. 8. 8 Gr. 5 u Ueber einige Eigenfchaften des ebenen geradlini⸗ gen Dreiecks ruͤckſichtlich dreier, durch die Wins kel⸗Spitzen gezogenen geraden Linien. Mit Kupfert. 8. 12 Gr. Ueber Parallelen. Theorien und das Syſtem ii der Geometrie. Mit 4 Kupfert. 8. 16 Gr. Vom Cathetometer, einem neuen Winkelmaßin ſtrumente, welches leichter zu verfertigen un wohlfeiler iſt, die Winkel genauer miſſet, di Berechnung der Figuren erleichtert, und wenigen Irrthuͤmern der Beobachtung ausgeſetzt iſt, al andere bekannte Winkelmaßinſtrumente. Mi 1 Kupfer gr. 4. 1 Thlr. 1 Archiv fuͤr die Baukunſt aus ihren Huͤlfswiſſen⸗ ſchaften. Unter Mitwirkung mehrerer Mitglie- der der koͤnigl. preuß. Ober Bau ⸗Deputation, herausgegeben von Dr. A. L. Crelle, koͤnigl. | 1 preuß. Ober-Baurathe. ir Bd. Mit 5 Kupfer- tafeln. gr. 4. 4 Thlr. Eine Fortſetzung der: Sammlung nuͤtzlicher Aufſaͤtze und Nachrichten, die Baukunſt betreffend, fuͤr angehende Bau— meiſter und Freunde der Architektur, herausge— geben von mehreren Mitgliedern des koͤnigl. preuß. Ober-Baudepartements. 6 Jahrgaͤnge od. 12 Baͤnde. Mit vielen Kupfert. gr. 4. 24 Thlr. Hektors Abſchied. Von Schiller. Für So— pran und Baß mit Begleitung des Fortepiano, componirt von A. L. Crelle. quer 4. 18 Gr. Anzeige fuͤr Gartenfreunde. So eben iſt die dritte Auflage, berichtigt und mit vielen Zuſätzen vermehrt, von Müllers, J. C. F., Anweiſung zur zweckmaͤ⸗ ßigen Behandlung des Obſt⸗ und Gemuͤſegar⸗ tens, nebſt einem Anhange von Blumen. Zwey Theile. Preis 1 Thlr. 12 Gr. erſchienen, ſo wie auch die fünfte mit vielen Zuſätzen bereicherte Auflage von; Muͤllers vollſtaͤndigen Monatsgaͤrtner od. deut— liche und vollſtaͤndige Anweiſung zu allen Ge⸗ ſchaͤften in Baum, Küchen. und Blumengär- ten für alle Monate des Jahres. Preis 16 Gr. E. haben in allen Buchhandlungen Deutſchlands und er chweiz. Frankfurt a. M. im May 1820. P. H. Guilhauman. dun a, Schriften deutſcher Frauen, gewidmet den Frauen. Herausgegeben von Helmina von Chezy und Fanny Tarnow. Der Gedanke einer Zeitſchrift für Frauen, von rauen verfaßt, iſt zu natürlich und zweckmäßig, um anz neu zu ſeyn; indeß iſt es wichtig und wir möchten agen, nothwendig, ihn in unſerer Zeit von Neuem zu egreiſen. Die Theilnahme der geehrteſten vaterländi⸗ chen Schriftſtellerinnen wir uns unterſtützen und fo dür⸗ en wir hoffen des Guten und Schönen viel darzubrin⸗ en, und durch ruhiges, ausdauerndes Streben ein ühmliches Zlel zu erreihen. Gern wird die ſorgſame utter den Töchtern dieſe Schrift zu leſen geben, und o manches ernſte Wort der Zeit wird mit Liebe aufge⸗ ommen werden, weil Ernſt und Wahrheit im Frauen⸗ erz und Munde Liebe ſind. Unſere Schrift umfaßt ſolche Gegenſtände, womit ch edle Frauen gern beſchäftigen, weil ſie zur höhern usbildung des weiblichen Sinnes und Weſens gehören. öge fie durch friſchen und heitern Schmuck erfreuen, ie der Frühling durch feine Blüthengaben, und möge e die Liebe finden, aus der ſie hervorgeht! Dresden im Frühling 1820. Helming v. Chezy und Fannp Tarnow. Die Iduna erſcheint im Verlage des lunterzelch⸗ neten, fn swanglofen Heften, von 18 — 20 Bogen gr. 8. von Johannis 1820. Zwel Hefte machen einen Band, auf welchen mit 3 Thlr. abonnirt wird. Einzeln koſtet der Heft 1 Thlr. 20 Gr. Die Zierden des Umſchlags, Druck und Papier, werden dieß Werk auch äußerlich ſei⸗ ner W würdig erſchelnen laſſen. Beſtellungen nehmen alle ſolide Buchhandlungen Deutſchlands an. Chemnitz 1820. C. G. Kretſchmar. Stein, Dr. C. G. D., Handbuch der Gen graphie und Statiſtik nach den neueſten Anſichten fuͤr die gebildeten Staͤnde, Gymna⸗ ſien und Schulen. Drei Baͤnde. Vierte ver⸗ mehrte und verbeſſerte Aufl. (134 Bogen) gr. 8. Schreibp. 6 Thlr. 8 Gr. Druckp. 4 Thlr. 16 Gr. Endlich erhalten wir wiederum die Vollendung elnes Werks, das ſchon bei feinem erſten Erſcheinen vor den mit ihm wetteifernden ſich Bahn machte, und mit jeder neuen Aufl. an Brauchbarkeit und Vollen⸗ dung gewann. Die vierte Auflage dieſes Handbuchs läßt keinen billigen Wunſch unbefriedigt, uud keine Nation kann ein Werk aufzeigen, daß in fo gedräng⸗ tem Raume und bei ſo billigem Preiſe einen ſolchen Schatz von den neueſten geographiſchen und ſtatiſtiſchen Nachrichten über die ganze Erde enthlelte, wie ſenes Werk des um die Erdkunde ſo verdienten Stein. Die Darſtellung der Verfaſfung aller confitutionellen Staaten der Erde gewährt dem Buche einen ganz eigen⸗ thümlichen Vorzug, auf den wir alle aufmerkſam machen, die über das Geſpräch des Tages ſich gründlich unter⸗ richten wollen. Leipzig am 6. Mai 1820. J. E. Hinrichsſche Buchhandlung. Bel Joh. Fried. Bärede in Eiſenach iſt erſchie⸗ nen und in allen Buchhandlungen zu haben: Heuſinger, C. Fr., Betrachtungen "und Er⸗ fahrungen uͤber die Entzuͤndung und Vergroͤße⸗ rung der Milz. 8. 1 Thlr. Dieſe kleine Schrift iſt nicht allein die erſte vollſtän⸗ dige Abhandlung über die genannten Krankheiten, ſon⸗ dern ſie enthält auch wichtige Winke über die Natur mehrerer verwandter Krankheiten und wird daher gewiß dhe in der Bibliothek keines praktiſchen Arztes fehlen ürfen. — Von Guthrie on gum- chot wounds of the ex- tremeties requiring different operations of ampatation, wird eine Ueberſetzung, mit gehaltreichen Anmerkungen eines erfahrnen Praktikers, erſcheinen. Dieß zur Ver⸗ meidung etwaniger Coneurrenz. Rengerſche Buchhandlung in Halle. So eben find bet F. A. Brockhaus in Leipzig er⸗ ſchienen und in allen ſoliden Buchhandlungen zu erhalten: Das Staatsrecht des Koͤnigreichs Baiern; von Dr. Julius Schmelzing. In 2 Theilen. Erfter Theil. XVI. u. 495 Sei⸗ ten. gr. 8. Preis 2 Thlr. 12 Gr. (4 Fl. 30 Kr.) Der durch ſeine bisherigen Schriften, insbeſondere über das Natur⸗ Staats: und Völkerrecht dem literarſſchen Publikum ſchon hinlänglich und vortheilhaft bekannte Hr. Verfaſſer unternahm es zuerſt durch an⸗ gezeigtes Werk, die gegenwärtige Staatsverwaltun des Königreichs Baiern aus den unmittelbaren un mannigfaltigen Geſetzesguellen ſelbſt in ſyſtematiſcher Form darzuſtellen. Dieſer erſte Theil begreift die Ver⸗ Fung des Köntereihs Baiern; ihm iſt demnach die neueſte Verfaſſungsurkunde vom 26. Mai 1818 mit ih⸗ ren integrirenden Edikten zum Grunde gelegt: aber auch alle damit in Verbindung ſtehenden, früher oder ſpäter erſchlenenen königl. organiſchen Ediete und aller⸗ höchſten Supplementar- Verordnungen find in dieſer ſoſtematiſchen Darſtellung am geeigneten Orte aufges nommen. Der zweite und letzte Theil dieſes Wer⸗ kes (von gleicher Stärke) umfaßt die Staatsverwaltung des Köngreichs Batern und wird zur kommenden Mi: chaelts Meſſe erſcheſnen Dieſer Theil dürfte um fo mehr Aufmerkſamkeit und Intereſſe erregen indem er einen Gegenſtand behandelt, welcher bis jetzt noch von keinem andern Schriftſteller in einer ſolchen Ausführ- lichkeit und Genauigkeit aus den dießfalls ſo mannich— faltigen, zerſtreuten älteren und neueſten Geſetzesquel⸗ len dargeſtellt wurde; und als eben dieſe bisher weni⸗ ger, als die neueſte Verfaſſungsurkunde Baterns, durch Schriften zur allgemeinen Kenntniß in Oeutſchland ge⸗ kommen ſind. Es ſcheint überflüſſig, noch etwas für die Gemeinnützigkeit dieſes Werkes zu ſagen, welches gewiß kein angehender Stautediener, überhaupt keln gebildeter Staatsbürger Baterns unbeachtet laſſen wird, und das füglich auch als Leitfaden bei Univerſitätsvor⸗ lefungen über dieſen poſitiven Rechtstheil gebraucht werden kann. Dem Ausländer aber gewährt es einen belehrenden und angenehmen lleberblick über die Ver⸗ faſſung und Verwaltung des bairiſchen Staats in feiner verfhiedenen Beziehung. Lands mannſchaften und Burſchen⸗ ſchaft. Ein freies Wort uͤber die geſelligen Verhaͤltniſſe der Studirenden auf den teutſchen Hochſchulen. Mit Urkunden. Von Joachim Leopold Haupt. gr. 8. geh. Preis 1 Thlr. abgedruckt die Verfaſſungs⸗Urkunde der Senaifhen Burſchenſchaft. Preis 8 Gr. oder 36 Kr.) Die irrigen Meinungen, welche, aus Unkunde der Verhültniſſe, ſowohl über die neuern Verbindungen, als auch das Verbindungsweſen der Studirenden auf den teutſchen Hochſchulen überhaupt, unter den gebildeten Ständen teurfher Zunge herrſchen, hat den Verfaſſer bewogen, alle diefe Verhältniſſe Dr 1 bien een itläufiger aus einander zu ſetzen e Schr a Om akademiſche Verbin⸗ breitet ſich demnach über das 14 erſten Hochſchulen in dungsweſen ſeit der Bildung der 12 Gr. (2 Fl. 42 Kr.) (Daraus beſonders Italien, Frankreich, England und Teutſchland, ent⸗ wickelt die Entſtehung der gemeinen Landsmannſcha ou und der Burſchenſchaft aus den jedesmaligen Verhält⸗ niſſen und Getſte der Zeit, zeigt beider Verbindungen Grundſätze, Geſetze und die Verhältniſſe, welche fie auf den Hochſchulen herbeigeführt haben, und gibt end⸗ lich einige Vorſchlage, wie die ſetzige Geſtaltung der Dinge von den Regierungen und akademiſchen Behör⸗ den ſowohl, als den Studirenden ſelbſt zu einer beſſe⸗ ren benutzt werden könne. Die beigedructen Urkun⸗ den enthalten: zwei ſogenannte Landsmannſchaftscom⸗ ments, eine Landsmanuſchafkseconſtitution und die Vers faͤſſungsurkunden der Burſchenſchaft zu Jena, Gleſſen und Leipzig. — Das allgemeine Intexeſſe, was man in Teutſchland an den neueſten Exeigniſſen auf den Hoch⸗ ſchulen genommen hat, und die Wichtigkeit, welche dieſe Ereigniſſe in den Augen der politiſchen Welt ge⸗ wonnen haben, macht gewiß in Jedem den Wunſch rege, ſie aus den Quellen kennen zu lernen und überhebt uns einer weitern Empfehlung dieſer Schrift. Hermes; Fritifches Jahrbuch der Literatur. No. VI. der ganzen Folge, oder des Jahrgangs 1820. Ates Stuͤck. Preis des ganzen Jahrgangs von 4 Stuͤcken, jedes von 25 Bogen ſehr en⸗ gen Drucks, 8 Thlr. (14 Fl. 24 Kr.) und eines einzelnen Stuͤcks 2 Thlr. 6 Gr. (4 Fl. 3 Kr.) Inhalt dieſes Stuͤcks: A. Abhandlungen: Ueber den gegenwärtigen N der italie Literatur. Von Salft und Hain. B. Beurtheilungen: 144 II. Kieſers Syſtem der Mediein. Von O. I. VD. en Stretefäiften in der Sache Weſſenbergs. Von IV. (Dr. Kochs) kirchenrechtliche Unterſuchung über die künftigen katholiſch - kirchlichen Einrichtungen in Deutſchland. Von S. P. U. f V. Göthes weſtöſtlicher Divan. Von G. C. O. f VI. Daru histoire de la republigue de Venise. Von Laujuinais und Raynouard. n VII. Die deutſchen Taſchenbücher für 1820. Von N. B. E. VIII. Hamels Geſchichte des Bell- und Laneaſterſchen Unterrichts. Von P. 8 IX. I. 2 Wieland: Giebt es gegenwärtig in Deutſch⸗ land eine revolutionäre Partei. II. Behr: von den rechtlichen Grenzen der Eluwirkung des deutſchen Bun⸗ des ꝛe. Von E. P. 3 s X. IJ. Wie ward Friz Stolberg ein Unfreler? beant⸗ wortet von Voß; II. F. L. Grafen zu Stolberg kurze Abfertigung ꝛc. III. Briefwechſel zwiſchen Asmus und feinen Vetter bet Gelegenheit des Buches So⸗ phronizon ꝛe. Von C. B. T. 0 XI. Verhandlungen der balerifhen Ständeverſammlung. Zweiter Artikel. Von H.L. S. g | XII. John Clay a free trade essential to the welfare of Great-britain. Von S. J. N. 1 XIII. Verhandlungen der badiſchen Stände-Verſamm⸗ lung. Von 8 b. m. XIV. Ueber das Retorſions-Prlnelp, als Grundlage eines deutſchen Handelsſyſtemz. Von W. F. 1 nif chen way terariſcher Anzeiger (zu den in der Buchhandlung Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Journalen.) No. Pre olgende allgemein empfehlungswerthe Werke ſind durch alle Buchhandlungen zu haben: K. W. Ramlers kurzgefaßte Mytholo⸗ gie, oder Lehre von den fabelhaften Goͤttern, Halbgoͤttern und Helden des Alterthums. In zwei Theilen, nebſt einem Anhange, welcher die Allegorie und ein vollſtaͤndiges Regiſter ent⸗ halt. Mit 14 Kupfern. Vierte verbeſſerte Auf⸗ lage. 8. Berlin, Maurerſche Buchhandlung. Preis: 1 Tolr. 4 Gr. Dieſe Mytbologte behauptet Platz unter allen Mythologten. fließend geſchrieben, daß fie ſich lieſt. Ihres angenehmen Vortrags und ihrer Vollſtän⸗ digkeit wegen, het ſich auch falt auf allen vohen Schu⸗ len Eingang gefunden. — Der urſprüngliche Preis (37 Bogen Tert und 14 Kupfertafeln für 1 Thlr. 4 Gr.), welcher auch jetzt noch, da Alles, Papier und Druck, bedeutend tbeurer geworden, beibehalten wird, iſt nicht unbeachtet zu laſſen. Geſammelte Briefe von Julie. 4 Baͤnde, - fauber geheftet. Zweite verbeſſerte Auflage. Preis: 5 Thlr. Jedem Vater, dem die Ausbildung ſeiner Tochter am Herzen liegt, iſt dieſes mit fo allgemeinem Beifall aufgenommene Buch als ein Geſchenk für ſie nicht ge⸗ nug zu empfeblen. Es entwickelt ſich hier die einfache, waßre Weiblichkeit im Leben fo rein, ſo herrlich, daß es den bleibenden Eindruck auf ein kindliches Gemüth nicht verfehlen wird. Das Werk ſelbſt iſt aus der Feder einer weiblichen Hand gefloſſen, und dies muß es dem weiblichen Geſchlecht ſchon empfehlen, denn hier ſpricht hie Schweſter zur Schweſter, die Freundin zur Freun⸗ din. Diefes Werk iſt ein herrliches Geburts und Weih⸗ nachtsgeſchenk für das ganze weibliche Geſchlecht. Wegweiſer durch den Sternenhimmel. Das iſt: Anleitung auf eine leichte Sterne am Himmel zu finden und kennen Zu lernen, von Karl Heinrich Nikolai. Zweite, durchgaͤngig verbeſſerte, vermehrte und mit noch immer den erſten Sie if fo faßlich und gleich einem Roman Art die | ung. Sie eignen fih dazu II. — ͤ à—w — — neuen Kupfertafeln verſehene Ausgabe. 2 Bde. 8. Maurerſche Buchhandl. Preis: 1 Thlr. 10 Gr. Diefes Werk hat die Abſicht den Menſchen zu der, den Geiſt erhebenden, Bekanntſchaft mit den Sternen zu verhelfen, ſo wie ihnen überhaupt eine deutliche Vorſtellung von dem Weltenſyſtem mit ſeinen unermeß⸗ lichen Körpern zu geben. Dal dem Verfaſſer dies treff⸗ lich gelungen, iſt ihm in mehreren Literaturzeitungen bezeugt worden. Predigten zur Beförderung der kirchlichen Er⸗ bauung auf alle oͤffentliche Andachtstage des ganzen Jahres nach den gewöhnlichen evange⸗ liſchen Texten. Herausgegeben von L. F. Ge⸗ bauer, Prediger zu Lietzen. Mit dem Portrait von Luther und Melanchthon. 4. Berlin 1819. Preis: 2 Thlr. 16 Gr. (Wer fuͤnf Exemplare zuſammen nimmt, erhaͤlt ſie fuͤr 10 Thlr.) t Empfehlung mögen folgende Auszüge der Kezenfion in der Jenatſchen Literaturzei⸗ ii; in 1819 Nr. 89 ſeyn: ezenſent geſteht, daß er nicht leicht ähnliche Ver: gefunden hat, die ſo einfach, edel, anziehend, tertmäßig, belehrend und exweckend geſchrieben die mehrſten Vorzüge in ſich vereinigen. Er kann ſie daher in doppelter Rückſicht empfehlen; einmal empfiehlt er ſie allen Predigern auf dem Lande, und beſonders denen, die Filiale baben, und den Kantor leſen laſſen müſſen, da er bis jest feine fo für dieſen Zweck paffende gefunden hat. Aber er empfiehlt diefe Predigten auch der häuslichen Erba u⸗ 5 durch ihre ganze Einrich⸗ tung, es ſind Predigten, die eigentlich geleſen ſeyn wollen und ſollen. Sie ſind in einem ſo herzlichen, fo ruhlgen und ſich für die Selbſthetrachtung ganz eig⸗ nenden Tone geſchrieben, daß niemand fie ohne Erz bauung leſen unb aus den Händen legen wird. Wir ſetzen hinzu, daß auch die äußere Form und der Drück dieſe Predigten zu einem Erbauungsbuche mach⸗ en, aus welchem der häusliche fromme Chriſt im Krei⸗ fe der Seinigen nach feinen täglichen Mühen Erho⸗ lung und Erquickung ſchöpfen kann. So, als Erbeu⸗ ungsbuch für Kirche und Haus, mag dies Buch zur ce Predigern und Hausvätern übergeben en. träge “ Betrachtungen über die wichtigſten Ange legenheiten des religiöfen Sinnes und Le⸗ bens, in Predigten für gebildete Chriſten; von Friedrich Ehrenberg, koͤnigl. Hofprediger und Ober⸗Konſiſtorlalrath zu Berlin. Preis: 1 Thlr. 16 Gr. Der häufig und beſonders von Auswärtigen gegen den Verfaſſer geäuſſerte Wunſch, eine Sammlung Bor Predigten, die zur häuslichen Erbauung geeignet wä⸗ ren, von ihm zu beſitzen, hat ihn zur Veranſtaltung obigen Werks veranlaßt. Er bat bei der Wahl der Predigten nur auf die Bedürfniffe der Erbauung geſe⸗ hen, und diejenigen vorgezogen, die in das Innere des religöſen Lebens am tiefſten eingreifen und daſſelbe am vielſeitigſten anregen, und die, mit einander vereinigt, das Weſen, die Beziehungen und Verhältniſſe des hö⸗ heren Lebens darzuſtellen vermͤchten. Weiblicher Sinn und weibliches Leben. Charakterzuͤge, Gemaͤlde und Reflexionen von Friedrich Ehrenberg, Ober-⸗Konſiſtorialrath und Hofprediger zu Berlin. 2 Theile, ſauber geheftet. Zweite, durchaus verbeſſerte Aufl. Mit 1 Kupf. Preis: 2 Thlr. 8 Gr. Von dieſem, für das weibliche Geſchlecht äußerſt intereſſanten Buche erſcheint die ate Auflage in einer in jeder Rückſicht verbeſſerten und verſchönerten Geſtalt. Nach dem eignen Urtheile des Verfaſſers iſt es ſeine ihm gelungenſte Arbeit. Es eignet ſich zu einem Ge⸗ ſchenke an Geburtstagen der Gattin, der Braut und der erwachſenen Tochter, als Geſchenk bei dem wichtigen Tage der Confirmation jedes gebildeten Mädchens und bei der Weihnachtsfeier Es iſt ein Leit⸗ faden zur völligen Ausbildung des ſchönen Geſchlechts. Spuren der Gottheit im anſcheinen⸗ den Zufalle. Wohlthaͤtige Nahrung fuͤr Zweifler und Denker. Von Sam. Chr. Wag⸗ ner. Zweite verbeſſerte Auflage, mit 2 Ku⸗ pfern. 8. 1819. 2 Theile. Preis: 2 Thlr. Aus der Literaturzeitung für Deutſchlands Volks ſchullehrer: Wir führen dieſes Werk um deßwillen in unſerer Literaturzeitung mit auf, weil wir gern Prediger und Schullehrer veranlaſſen möchten, daſſelbe beim Reli⸗ glousunterrichte als Beiſpielſammlung zu gebrauchen. Ein rührendes, kräftiges, erſchütterndes Beiſpiel wirkt auf die Jugend und ihre moraliſch-religiöſe Bil⸗ dung oft mehr, als die ſchulgerechteſte Darſtellung moraliſcher Wahrheiten. Bent empfiehlt daher die⸗ ſes Werk, welches eine reiche Sammlung für den angegebenen Zweck enthält, nachdrücklich. Handbuch für Freunde der Tugend und des Vaterlandes, auf alle Tage des Jah» res. Herausgegeben von Joh. Heinr. Leh⸗ nert, und mit einem Vorworte begleitet von : A — Dr. Gottfr. Aug. L. Hanſtein. 8. Berlin, Maurerſche Buchhandlung. Preis 1 Thlr. Diefes Buch ‚tft eine Sammlung der trefflichſten Gedichte und Auffäge unſerer deutſchen Dichter, wel⸗ 3 je der Tugend und der Vaterlandsliebe gehuldigt a \ j en. - Die Litergturzeitung für Deutſchlands Volksſchul⸗ lehrer fällt über dieſes Werk folgendes Urtbeiln _ Der Verfaſſer hat gut gewählt, man ſieht, daß er mit der deutſchen Litergtur innig vertraut iſt. Die⸗ ſes Buch follte in keiner Familie 1e ſein Daſeyn wird zur Heiligung und Kräf⸗ tigung des Lebens viel beitkagen. | Das unentbehrlihfte Hand ⸗Hülfsbuch für RT co p00 ler, Jäger, und überhaupt für jeden, der mit Vleh umzugehen hat, iſt: i i J. N. Rohlwes allgemeines Vieharz⸗ neibuch, oder: Unterricht, wie der Landmann ſeine Pferde, ſein Rindvieh, ſeine Schafe, Schweine, Ziegen und Hunde aufziehen, war⸗ ten und fuͤttern, und ihre Krankheiten erkennen und heilen fol. Eine von der maͤrkiſchen oͤko⸗ nomiſchen Geſellſchaft zu Potsdam gekroͤnte 1 Mit einer Kupfertaſel. Preis: 20 Gr. 5 BRENNER von welchem fo eben die neunte verbeſſerte Auf la⸗ ge Ale In die Hände hy 20 Landwirthe gebracht, hat es ſchon unzählichen Nutzen geſtiſtet. EN, * — * e 9 8 N f Mediziniſche Schriften für Jeder⸗ mann: Der Rathgeber vor, bei und nach dem Beiſchlafe; oder: faßliche Anwelſung, den Beiſchlaf fo auszuüben, daß der Geſündheit kein Nachtheil zugefuͤgt, und die Vermehrung des Geſchlechts durch ſchoͤne, geſunde und ſtarke Kinder befoͤrdert wird u. ſ. w. von Dr. G. W. Becker. Siebente, wiederum ſehr vermehrte, und des Nachdrucks wegen wohlfeilere Ausgabe. Preis: geheftet 12 Gr. Die Geheimniſſe des weiblichen Ge⸗ ſchlechts, feine Krankheiten und Mittel dage⸗ gen, von Dr. G. W. Becker. Dritte, des Nachdrucks wegen wohlfeilere Ausgabe. Preis; geheftet 12 Gr. 5 Ueber Pollutionen und die ue 1 Mittel dagegen; für Nichtaͤrzte, von Dr. G. W. Becker. Vierte, ſehr verbeſſerte, ver⸗ mehrte, und des Nachdrucks wegen wohlfeilere Ausgabe. Mit 1 Kupfer. Preis: 4 Gr. * 8 2 1 Die Erzeugungskunſt, oder wie ſogleich beim Beiſchlaf das Geſchlecht des Kindes zu be⸗ ſtimmen, nebſt einer kritiſchen Beleuchtung al- ler Theorien und einem vollkommenen Syſteme dieſes fo wichtigen Naturgeſchaͤftes; von J. A. Millot. Vierte, wiederum revidirte, zum Theil ganz umgearbeitete und von neuen Beob— achtungen mit vielen Anmerkungen und Zuſaͤtzen bereicherte Auflage von D. G. W. Becker. Mit 9 Kupfertafeln. Preis: 1 Thlr. Ueber die vorzuͤglichſten Fehler im Verhalten der chwangern, Woͤchnerinnen und Saͤu⸗ genden, fo wie in der Behandlung der Kin- der in den erſten Lebensjahren. Mit beſtaͤndiger Beruͤckſichtigung deſſen, was die Natur in dieſen wichtigen Perioden gebietet. Zur Belehrung für denkende Aeltern und Rin- derfrauen. Von einem praktiſchen Arzte. Preis: geheftet 12 Gr. Das Ganze der Taſchenſpielerkunſt, ohne großen Apparat und Koſten, die ſeltenſten und auffallendſten Zauberſtuͤcke zu machen. Zum eſelligen Vergnügen von Eckarts haufen, oget und Pinetti. Herausgegeben von Agrippa von Nettesheim. Mit Kupfern. Neue Aufl. Preis: 20 Gr. 5 Dieſes Buch gibt einen vollſtändigen Unterricht in den vorzüglichſten Kunſtſtücken aller Art, die im ges EBEN 1900 viel Vergnügen und Aufheiterung ſchaf⸗ [Die drei denkwuͤrdigen Tage, der 18te October 1813, der 31ſte März 1814 und der 18te Juni 1813. Fuͤr Schulen beſchrieben, mit einer einleitenden Ueberſicht der merkwuͤr⸗ digſten Ereigniſſe ſeit der franzoͤſiſchen Revolu⸗ tion, von P. Vogel. 2te Aufl. gr. 8. Berlin, Maurerſche Buchhandlung. Ladenpreis: 56 OR Fuͤr Schulen bei 12 Exemplaren a 5 — — 25 Exemplaren a 4 — Aus der Literaturzeltung für Deutſchlands Volks⸗ ſchullehrer: Sollen die Großthaten der deutſchen Nation einen rechten und würdigen Einfluß auf die nationale Bil⸗ dung und Begeiſterung der Jugend haben, ſo muß ihr das Bild derſelben in einer heitern und kräftigen Geſtalt vorgeführt werden. Kohlrauſch gab die Idee dazu an, deſſen hieher gehöriges Buch wir oben angeieigt haben. Die vorliegende Schrift des Herrn Vogel ik ein eben fo verdienſtlicher Beitrag zu dieſem | | v., 0 beg Die Darſtellung if kurz und bündig, und wird en Bedürfuiſſen der Jugend ohnſtreitig zuſagen. Ans gehängt ſind mehrere auf das Feſt bezügliche Lleder. Dieſes Buch ſollte in allen Volksſchulen eingeführt wer⸗ den, was die wackere Verlagshandlung gewiß ſehr er⸗ leichtert hat. 4 Wegweiſer durch das Gebiet der Künſte und Handwerker, für die Jugend, von Heinrich Broſenius. 213 Bogen. Preis: 18 Gr. Auch unter dem Titel: Lehrbuch der Technologie fuͤr Schulen. Der deutſche Obſt- und Fruchtgaͤrtner, oder: Anweiſung wie man Obſtbaͤume aus dem Kern erziehen und ſie in der Folge warten ſoll, aus vieljaͤhriger praktiſcher Erfahrung mitge⸗ theilt. Nebſt Anweiſung zur vortheilhafteſten Anlegung von Glashaͤuſern und zur Treiberei von Baum⸗ und andern Fruchtgewaͤchſen, wie auch einigen Bemerkungen uͤber Vertilgung der Raupen und andern Inſecten, und von Zube⸗ reitung des Duͤngers und Anlegung von Miſt⸗ beeten, von A. W. Manteuffel, Kunſt⸗ gaͤrtner in Berlin. Mit 3 Kupfern. Preis: 18 Gr. Für jeden Gartenfreund wird dieſes Werk von nicht unbedeutendem Nutzen ſeyn, und es wird ihm in allen Fällen bei Erziehung und Wartung der Obſtbäume ein treuer Rathgeber ſeyn. a Deutliche und vollſtaͤndige Anweiſung, ohne Winkel Meß-⸗Inſtrumente nicht nur Aecker, Gaͤrten, Wleſen, Waldungen, Fluͤſſe ꝛc., ſon⸗ dern auch ganze Feldmarken zu vermeſſen und zu berechnen; desgleichen Grundſtuͤcke zu thei⸗ len, Hoͤhen auszumeſſen, und uͤberhaupt alles, was zur gewoͤhnlichen praktiſchen Feldmeßkunſt gehoͤrt, zu vereichten. Zum Gebrauch fuͤr Oe⸗ konomen, Forſtbediente, Gaͤrtner und alle die⸗ jenigen, die keine geometriſche Kenntniſſe be⸗ ſitzen, entworfen von F. A. Hegenberg. Zweite verb. Auflage. Mit. 9 Kupfertafeln. Berlin, 1819. Preis: 1 Thlr. 8 Gr. \ Anweiſung zum Situations zeichnen; auf einfache Lehrſaͤtze und die ſaͤchſiſche Zeichen⸗ manier gegruͤndet, von Marſchall v. Bie⸗ berſtein, koͤnigl. preuß. Obriſt. Mit 13 Ku⸗ pfertafeln. Berlin 1818. Preis: 2 Thlr. 12 Gr. Wir wiederholen hier über vorſtehendes Werk das inſ der öſterreichiſchen militäriſchen Zeitſchrift, aufge⸗ ſtellte Urthell: Eine kurze und gründliche Anleitung, nach welcher man, ſelbſtohne Lehrer, zeich⸗ nen lernen kann. Bei der Lehre, die verfchtedenen Abdachungen des Gebirges nach ihren Böſchungswinkeln darzuſtellen, hat der Verfaſſer das bekannte Lehmanni⸗ ſche Spfiem zwar zum Grunde gelegt, jedoch daſſelbe anders bearbeitet und auf einfache, allgemein verſtänd⸗ liche Grundfire zurückgeführt, wodurch es auch für we⸗ niger geübte und kunſtfertige Zeichner möglich wird, die Foderungen einer richtigen Darſtellung des Gebirges u erfüllen. Zugleich hat die Zeichnungsart des Verfaſ⸗ ers den Vortheil, daß durch dieſelbe die Darſtellung einer Gegend in viel kürzerer Zeit, als die mit der Lehmanniſchen, ausgeführt werden kann. Auch für Defonomen find obige Vorſchrif⸗ ten ſehr brauchbar. Wir empfehlen Allen, die gern ein gutes literari⸗ ſches Werk kennen lernen, folgendes: Die Kronenwaͤchter. (Auch mit dem Titel: Bertholds erſtes und zweites Leben.) Ein Roman von Ludwig Achim von Arnim: Preis: 1 Thlr. 16 Gr. Ueber diefes neue Buch — das ſchon jest faſt in allen beurtheilenden Zeitſchriften als ein vekzügliches aner⸗ kannt und ausführlich mit Lob gewürdigt wurde — ſpricht Franz 3 5 in ſeinem, fo den erſchienenen Werke: „Umriſſe zur Geſchichte und Kritik der ſchöͤnen Literatur Deutſchlands während der Jahre 1790 bis 1818,“ (Berlin 1819, bei Euslin) alſo: „Inſonderheit in den „Kronenwächtern“ findet ſich jenes ruhige Ele⸗ ment der Poeſie. Dieſem Werke darf man überhaupt gar manches Gute dach eu vor Allem aber ein genau⸗ es Eindringen in die deutſche Zeit unter Marimilian, in ihren Beziehungen auf das politiſche Leben überhaupt und die Verbältniffe der Stätte und Bürger. Es iſt dieſes Erforſchen bei weitem ſchwerer als ſich wohl Mancher träumen läßt, da die deutſche Geſchichte, wie ſie bisher bearbeitet worden, meiſtens nur im Purpur⸗ mantel, Harniſch, oder ſpaniſchen Mantel und Feder⸗ but einher geht; boch ſchwerer aber die Ergebniſſe jenes rühmlichen Studiums fo klar und rund darzuſtellen, als bier gefheben iſt. Dleſer Map, dieſer Treitz⸗ faurmwein, biefer Kunz von Roſen, dieſer Fauſt, dieſe Stadt Augsburg u f. w., fie haben gelebt und leben wahrhaft in dieſem Bilde.“ Die Civilbaukunſt zu Kriegszwecken für Ingenieure, oder: Leitfaden zu Vor⸗ leſungen fuͤr angehende Architekten; von P. Meinert, Maſor im koͤnigl. preuß. Inge⸗ niem » Corpg 1819. gr. 8. Maurerſche Buch⸗ handlung. Preis: 2 Thlr. 12 Gr. Dieſer Leitfaden (der erſte in feiner Art) begründet die Civilbaufunf zu einen Zwecke, mel: cher bisher nicht fo beachtet worden iſt, als er es feiner Nothwendigkeit wegen für das Staate intereſſe wohl fen längft verdient hätte, und erweitert die ſpezi⸗ elle Kriegsbaukunſt (den praktiſchen oder ech⸗ < nifhen Theil der Befekisung) dur Kriegebaukunt im ganzen Umfange. “ > X Der erſte Theil des Werks en Halt die Lan d⸗ baukunſt und der zweite die Waſſerbaukunſt. Die in den frühern Werken des Verfaſſers über Baukunſt herrſchende weite und gründliche Umſicht, und den in denſelben gezeigten Scharfſiun, wied der Kenner auch in dieſem Werke nicht vermiſſen. So eben iſt folgendes Werk erſchienen, dem ang e mit geſpannter Erwartung; die es zur Fear DER zah Kane Pränumeranten erfüllen wird, Aigen wurde: 4 u. F. C. Krafts deutſch⸗lateiniſches Berie kon. Aus den Claſſikern zuſammengetragen und nach den neueſten und beſten Huͤlfsmitteln bearbeitet, ir Theil, A— Jod. (665 Bogen groͤßtes Lexikonsformat.) 2r Pran. Preis für beide Theile 4 Thlr. 8 Gr. e Dem bisherigen Mangel eines guten deutſch latel⸗ zur Empfehlung. - SENT Ausführlichere Nachricht findet man in der von alle Buchhandlungen verſandten Prän. Anzeige mit Probe, ſowle man mehrere und andere Proben erhalten kann. Wer mit baarer Zahlung ſich direkt an den Verleger wendet, erhält auf s Exemplare das 6te frei. ? Ernſt Kleins literar. Comptotr in Leipzig, am Grimm Thor 676. und in Merſeburg. So eben iſt erſchienen: . Gedichte von K. G. Praͤtzel. Velinpapier in elegantem Umſchlag. 8. Leipzig, Hinrichsſche Buchhandlung. 1820. 1 Thlr. 12 G r. Der Name des geiſt und gemüthöollen Dichters wird dieſer Sammlung zur hinreihenden Empfehlung dienan, die ſich durch ihre vielſeitige Tendenz un ihk geſchmackvolles Aeußere zur augenehmen Unterhaltung und anſtäudigem Geſchenk vorzüglich eignet. 1 - eiterariſcher Anzeigen (zu den in der Buchhandlung Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Journalen.) = 5 — ö An Freunde einer heitern Unter hal⸗ tung, Badende, Leſegeſellſchaf ten, Leihanſtalten, auch Geſchichtsfreun⸗ n de w. Laun, Fr., das Leben im Licht und im Schatten, in einer Reihe von romantiſchen Erzählungen dargeſtellt. Ir Bd. 8. 1 Thlr. 4 Gm oder 2 fl kr. A.uch unter dem Titel: Die Nonne, brittifche Launen ꝛc., Erzaͤh⸗ lungen ıc. Miltitz, Carl Borromaͤus Freiherrn v., Aus⸗ ſtellungen in vermiſchten Erzaͤhlungen. 2s Bochn, mit einem Titelkupfer. 8. 1 Thlr. 8 Gr. Sydow, Fr. v. (K. Preuß. Hauptmann), Sil⸗ berbluͤthen (Novellen, poetiſche Erzählungen und Gedichte.) 2s Bdchn. mit einem Titelkupfer. 8. 1 Thlr 12 gr. oder 2 fl. 42 leer. Ueberſicht, kurze, der Geſchichte der Schenken von Tautenburg. Aus Original-Dokumenten, Akten, Handſchriften und Nachrichten der be⸗ waͤhrteſten Schriftſteller gezogen. (Beſonderer Abdruck aus „Die Vorzeit“ 4u Bds. 1. St.) Mit dem Wappen der Schenken von Tauten⸗ burg. gr. 8. geh. 6 gr. oder 27 kr. Vorzeit, die. Ein Journal für Geſchichte, Dichtung, Kunſt und Literatur des Mittelalters. Mit vielen colorirten u. ſchwarzen Kpf. Ar Bd. in allegor. Umfchlage. gr. 8. 3 Thlr. oder 5fl. 24 kr. Wer den vorhergehenden Theil obiger Werke geleſen hat , wird ſich über das Erſcheinen dieſer Fortſetzung freuen und keinen Augenblick zögern, ſich auch dieſe an⸗ zuſchaffen. Jede Aupreiſung würde daher überflüffig ö ey, befonders da die frühern Theile in den beurthei⸗ lenden Blättern nach Verdienst gewürdigt ſind. ö G. A. Kenfers Buchhandlung in Erfurt, x No. III. 5 Ai Neue Romane welche in der Schüppel'ſchen Buchhandlung in Ber⸗ Lin fo eben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben ſind: Langbein, Aug. Fr. Ernſt, Magiſter Zimpels Brautfahrt und andere ſcherz⸗ hafte Erzaͤhlungen. Mit Kupf. v. Ramberg u. Jury. 8. 1 Thlr. 16 Gr. Laun, Fr. Des Paſtors Liebesgeſchichte. Ein komiſcher Roman. 8. 1 Thlr. 8 Gr. Schaden, Adolf von, Der deutſche Don Juan. Ein Original-Roman. 8. 1 Thlr. 16 Gr. — — Derſelbe, Die ſpaniſche Johanna. Ein Original⸗Roman, als Gegenſtuͤck zum deut⸗ ſchen Don Juan. 8. 1 Thlr. 8 Gr. Stein, Hofr. u. Prof. Carl, Abend⸗Er⸗ heiterungen. Kleine Romane, Erzaͤhlun⸗ gen und Schwaͤnke. 8. 1 Thlr. 6 Gr. Voß, Julius von, Das feindliche Braut⸗ paar. Ein Roman. 8. 1 Thlr. 6 Gr. —— Derſelbe, Das ſchoͤne Geſpenſt in funfzigjaͤhrigen Wirkungen. Ein ro⸗ mantiſches Familiengemaͤlde in 2 Baͤnden. 8. 2 Thlr. 12 Gr. Stuhr gegen Goͤrres Deutſchland und der Gottesfriede. Sendſchreiben an J. Goͤrres gegen ſeine letzte Schrift mit Auszuͤgen aus derſelben von P. F. Stuhr. gr. 8. Berlin, Maurerſche Buchhand⸗ 5 hung. e e h 50 12 Gr. on demſelben Verfaſſer ſind in derſelbe 2 lung folgende Schriften erfihienen eee 1) Abhandlung über nordiſche Alter thuͤmer. gr. 8. 1 Thlr. N 2) Brandenburgiſch-Preußiſche Kriegs⸗ Verfaſſung zur Zeit Fried. Wilhelms des großen Ehurfuͤrſten. 1r Theil. gr. 8. 2 Thlr. 8 gr. 7 3) Sendſchreiben an den Herrn Dr. G. A. Stenzel. gr. 8. 4 Gr. In unſerm Verlage iſt erſchienen, und in allen ſoli⸗ den Buchhandlungen zu bekommen: 1) Woltmann, Carol. von, Hiſtoriſche Dar⸗ ſtellungen zu mehr individueller Kenntniß der Zeiten und Perſonen. gr. 8. br. 1 Thlr. Wir ſind überzeugt, daß dieſe, aus ältern Chroniken, Seſchichtsbüchern und Memoiren ausgehobnen bedeu⸗ tenden und charakteriſtiſchen, Züge und Begebenheiten, welche man bei andern neuern Sefchichtsfchreibern in dleſer Vollſtändigkeit vergebens ſucht, mit dem größten Intereſſe werden geleſen werden. Wir führen zur Em⸗ pfehlung dieſes Werks nur noch die Ueberſchriften der einzelnen Stücke an: 1) Solyman des Zweiten Belage- rung von Malta, im Jahre 1565. 2) Ein Tag aus dem häuslichen Leben Heinrich des Vierten. 3) Heinrich der Vierte, Sully, und die ſchöne Gabriele. 4) Sully als errendiener. 5) Städtiſche Rechtspflege in Böhmen, m vierzehnten Jahrhundert. 6) Die Neufahrsnacht zu Calais, im Jahre 1348. 7) Königs Robert Bruce von Schottland letzter Auftrag. 8) Die Entſetzung der Burg Salisbury. 9) Die Entſetzung von Stadt und Veſte Hamibout. 10) Gottes Wege. 2) Fuhrmann, W. D., (evangel. Pred. zu Hamm), Edelſinn und Tugendhoͤhe der ſchoͤnen Weiblichkeit, oder die edle Jungfrau, die treue Gattin und die zärtlich liebende Mutter, in Beiſpielen aus der wirklichen Geſchichte. gr. 8. br. Velinpap. 2 Thlr. Druckpap. 1 Thlr. 12 Gr. Die Menſchheit gewinnt nicht wenig, wenn ihr die Beſchauung edler Beifpiele erleichtert wird. So hebt der Herr Verf. ſeine Vorrede an, und ſein Zweck iſt, die Grundſätze und Tugend, durch welche das ſchöne Geſchlecht achtungs⸗ und liebenswürdig wird, in demſel⸗ ben durch Beiſpiele zu beleben. Dieſe dringen um ſo tiefer ein, da fie alle aus der wirklichen Geſchichte ent: nommen ſind. Jede, durch dieſelbe dargeſtellte, Tu⸗ gend wird zuvor durch kurze, aber herzliche und kraft⸗ volle, allgemeine Betrochtungen empfohlen, und über⸗ dieß die geſchichtlichen Züge noch mit treffenden Bemer⸗ kungen begleiter. Wenn dieſe Darſtellungen ganz un⸗ ſehlbar den wohlthätigſten Einfluß auf den weiblichen Charakter haben müſſen, ſo werden ſie auch ſchon als hiſtoriſche Gemälde im höchſten Grade anziehen 3) Poͤllnitz, G. L. von, Das Hiebfechten zu Fuß und zu Pferde. Ein noͤthiges Handbuch für alle diejenigen, welche jungen Cavalleriſten Unterricht in der Fechtkunſt zu geben haben, ſo wie se für alle Freunde dleſer Kunſt. gr. 8. br. 12 Gr. werden ſoll, und es noch an einem hinlänglichen Da die echtkunſt nicht allein zur Ausbildung des Kör⸗ per ehr wichtig iſt, ben auch, einem allerhöchſten efehle zufolge, bei allen Cavallerieregimentern aa eitfas den dazu gebricht, wodurch die fo nöthige Gleichförmig⸗ keit des Unterrichts allgemein werden konnte; fo liefert der Herr Verf., der ſelbſt die Fechtkunſt vollkommen verſteht, und mit dem Dienſte und Exereiren der Ca⸗ vallerie auf das genaueſte bekannt tft, dieſe gründliche Schrift, die gewiß den Herrn Cavallerle- Offizieren den zu gebenden Unterricht in hohem Grade erleichtern, und wenn ſie allgemein angeſchafft werden möchte, auch die Gleichförmigkeit des Unterrichts in der ganzen Armee bewirken wird. 77 . 9 4) Galen, R. G., Vier Wochen auf Reiſen. Ein Vademekum maleriſcher Umriſſe, Novellen ee Skizzen und Anekdoten. 8. br. 18 r. * 8 * Wem es Vergnügen gewährt, nicht bloß geographiſche Darſtellung durchreiſter Gegenden, ſondern das Leben des Reiſenden ſelbſt mit allen ſeinen l ee en, einzelnen, intereſſanten, oft das Herz heiter gen⸗ den, Begegnungen, Beobachtungen, Bemerkungen und Empfindungen dargelegt zu ſehen, findet in dieſem e die angenehmſten Genüſſe. Gewiß wird es jeder Leſer von geläutertem Geſchmacke mit dem Herrn Verf., der das Leben und Weben der Menſchen und die zarten Reize der Natur ſo fein auffaßt, innig befreunden. Die Ge⸗ genſtände ſeiner Reiſeerfahrungen ſind Hamburg und die weſtindiſchen Inſeln, vornehmlich aber Erſteres, in wel⸗ ches man ſich recht lebendig verſetzt fühlt. Ta N H. Vogler's Buch⸗ und Kunfbandlung zu Halberſtadt. n Stein, D. C. G. D., neues geographiſch⸗ ſtatiſtiſches Zeitungs⸗Poſt⸗ und Com- toirlexicon, 1ten und 2ten Bandes 1ſte und 2te Abthlg. und zten Bandes 1ſte Abthlg. AN. 4 Bände im Praͤn. Pr. 8 Thlr., weiß Druckp. 10 Thlr., Schreibp. 12 Thlr. und auf 5 Expl. das 6fe frei. N Dem Bedürfniſſe eines für unſere Zeit berechneten geographiſchen Wörterbuchs, welches Zeſtungsleſer, Ge⸗ ſchäftsmänner und Reiſende auf gleiche Welſe befriedige te, hat der um die Erdbeſchreſbung fo verdſente Hr. Verf. durch obiges Werk abgeholfen. Empfehlungswefth durch die möglichſte Vollſtündigkeit, Wahrheit und Kür⸗ ze, indem das Entbehrliche ſorgfältis von dem A l und Wiſſenswerthen geſchteden ift, umfaßt daſſelbe 9 55 nur eine treue und gedrängte Darſtellung des neueſten Zuſtandes der Länder und Derter, in Hinſicht der Lage, Größe, Häuſer und Seelenzahl, der Natur und Kunſt, der Manufacturen, des Handelt, der Berfafungen und hlſtoriſchen Denkwürdigkeiten, ſondern es enthält auch eine Erklärung der in Zeitungen vorkommenden unver⸗ ſtändlichen Wörter aus dem Geblete der Erdkunde, Po⸗ litik und des Handels. . Se — 7 be wegen überbäufter Amts und literarifher Ar⸗ "beiten des Verf. nicht fo ſchnell fördern zu können, wie es unſere Abſicht war; andern Theils können wir aber auch das Publikum wegen dieſer Verzögerung ſicher fiel: len, daß es dadurch am Werke nur gewinnt; wir haben deshalb die Einrichtung getroffen, daß ſich die reſp. Sub⸗ ſeribenten zwar für das ganze Werk verbinden, aber nur immer den nächſten Band vorausbezahlen. Die ränumetation iſt daher noch bis zum Ende des zten des offen, mit Erſcheinung des aten aber unfehlbar geſchloſſen, nnd der höhere Ladenpreis tritt ein. Leipzig im May 1820. J. C. Hinrichs'ſche Buchhandlung. Graͤvells Commentar 4r Band. Grävell, D., M. C. F. W. Die Lehre von der Vollmacht, Procura, Maͤklern, Ceſſion, Aſſignation, Expromiſſion, Novation, und Erbſchaftskaufe, in ihrer Vollſtaͤudigkeit und ihrem Zuſammenhange nach Preuß. Geſetzen. Ein Handbuch für praktiſche Juriſten und Ge- ſchaͤftsmaͤnner. gr. 8. Berlin in der Maurer⸗ ſchen Buchhölg. Preis: 4 Thlr. Macht auch, wie oben angezeigt worden, den Aten Band des Commentars zu den Credit⸗Geſetzen des Preuß. Staats aus Von demſelben Verfaſſer find noch folgende Schriften in derſelben Verlagshandlung erſchienen: Anti⸗Platoniſcher Staat, oder welches iſt die beſte Staatsverwaltung? Mit beſonderer Ruͤckſicht auf die Preuß. Lande 2te verb. Aufl. gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr. ENT, Drei enne über Preßfreiheit und Volksgeiſt. 8. 16 Gr. Der Menſch. Eine Unterſuchung für gebildete Leſer. gte verbeſſerte Auflage. gr. 8. 2 Thlr. 12 Gr. Bedarf Preußen einer Conſtitution? gr. 8. 20 Gr. N Freymaurerſchrift. Ueber die alten und neuen Myſterien. Zweite Aufl. 3. Berlin, Maurerſche Buchhdig. 1 Thlr. 12 Gr. Diefe Schrift; welche den verſtorbenen Oberhoſpredi⸗ ger Stark zum Verfaſſer hat, iſt jedem denkenden Frey⸗ maurer zu empfehlen. Hilfsbuch für Nichttheologen und unſtudirte Freunde der Bibellektuͤre v. M. Chr. W. Moͤßler. Erſter Band. Das Buch Hiob und der Brief an die Römer. - 5 Die rtſetzung dieſes iutereſſanten Werkes wird zwar F wir bedauern aber eines Theils, E, Zwelter Band, oder N. Teſt. I. Bd. Matthaͤus und Marcus. NE) Dritter Band, oder N. Teſt. II. Bd. Lucas und Johannes. 5 8 Man dürfte wohl durch eine gründliche und möglichſt faßliche Erklärung der geſammten alt- und neuteſtament⸗ lichen Schriften wett eher, als durch jedes andere dieß⸗ falfige Unternehmen zu dem ſchönen Ziele gelangen, das ſich die Stifter der Bibelgeſellſchaften vorgeſteckt haben: dem Gebrauch der Bibel immer mehr Allgemeinheit zu verſchaffen und dadurch ſogar manche unnüße und ſitten⸗ verderbliche Lectüre zu verdrängen. Diefes würde gewiß bald geſchehen, wenn jeder Gebildete und überhaupt alle Nichttheologen und Ungelehrte ſich entſchlleßen wollten, in den bibliſchen Büchern die geiſtige Erquſckung zu ſu⸗ chen, die fie anbieten; wenn beſonders die Leſer in den Stand geſetzt würden, das zu verſtehen, was fie leſen. Diefes iſt das Beſtreben des Verfaſſers, den das Forſchen in der Schrift und der Wunſch, ſie dem Faſſungsvermö⸗ gen der Unſtudirten gemäß zu erklären, keine Mühe und Opfer ſcheuen liefen, um dem Publikum in einer gründlichen, faßlichen, auf Verſtand und Herz berechneten Erklärung der Bibel den Nichttheologen und allen ungelehrten Freunden der Bibellectüre ein Hilfsbuch in die Hände zu geben. Kaum braucht es erinnert zu werden, daß dieſes Werk kein bibliſches Erbauungsbuch ſein ſoll; es ſoll vielmehr die Bibel erklären. In wie weit es dem Verf. gelungen iſt, das Ziel, welches er ſich vorſteckte, zu erreichen, darüber haben bereits ei⸗ nige kritiſche Blätter, namentlich Wachlers neue theol. Annalen Jul. 1819. S. 640. Röhrs neueſte Vredigerlitteratur 1819. Bd. 2. Quar⸗ talh. 3. u. a. m vortheilhaft entſchieden, und feine Ar» beit bedarf daher keiner weitern Empfehlung. Nur iſt zu bemerken nöthig, daß der Druck ſeinen ununterbro⸗ cheuen Fortgang haben, und im Laufe d. J. der 4te Bd. erſcheinen wird. Alle halbe Jahre folgt dann ein Band nach. Nach Beendigung des N. T., welches 5 — 6 Bde ausmachen wird, folgt das alte Teſtament. Um die Anſchaffung dieſes ſchäzbaren Werks, dem Wunſche mehrerer achtbaren Männer gemäß, auch Un⸗ bemittelten und beſonders Schullehrern möglichſt zu er⸗ leichtern, ſoll daſſelbe bis Ende dieſes Jahres noch um den ſehr billigen Pränumerationspreis, (den Band von 28 bis 30 Bog. in Oetav) für 16 Gr. ſächſ. abgelaſſen werden. Wer ſich der Sammlung von Prönumeranten (wozu ich befonders die Herrn Geiſtlichen und Schulleh⸗ rer auffordere) gefälliaſt unterziehen, und auf dieſe Art ein nützliches Buch verbreiten helfen will, erhält auf 6 Expl. das 7te frei. Jedoch muß bei der Beſtellung ſogleich die Bezahlung für die erſten drei Bände, und die Prä⸗ numeration für den vierten Band, eingefandt werden, ſonſt kann dieſer Preis nicht Statt finden. Bet Em⸗ pfang des vierten Bandes wird auf den fünften u. ſ. w. vorausbezahlt. „Auch ſollen die Namen der gütigen Be⸗ förderer dieſes Unternehmens jedesmal dem Bande, wie dieß beim erſten Band der Fall iſt, vorgedruckt werden, weshalb man um deutlich geſchriebne Namen, Charakter und Wohnort bittet. Auch erlaſſe ich noch die bon demſelben Verk. in mel⸗ r ren erſchienenen Werke um den Pränumerati⸗ ons preis: Handbuch der kirchl. Perikopen zum Unterricht in niedern Stadt: und Landſchulen. 8. (34 Bogen) 16 Gr. Deſſen Geſchichte unſers Herrn von ſeinem Leiden bis zu ſeiner Himmelfahrt. Zur Belehrung und Erbauung. 8. (8 Bog.) 4 Gr. Eifenberg, im Altenburgiſchen, im Monat Mär; 1820. 5 6 5 chö ne, Buchdrücker und Buchhändler. Im In duſtrie⸗Comptoir in Leipzig if er⸗ ſchienen, und in allen Buchhandlungen zu haben: Dr. und Prof. J. Ch. G. Jörg, abg enoͤthigte Anfäße zu meinen Aphorismen über die Krankheiten des Uterus und der Dun rien und zu F. B. Oſtanders Reiſe nach Leip⸗ zig im Dezember 1819 8. broch. 8 Gr. Die Krankheiten der Hunde oder allge⸗ mein faßliche Anweiſung, ſie zu erkennen und zu heilen. Aus dem Engl. des Delabere Blaine. Nebſt einem neuen Verwahrungsmittel gegen die Folgen des Biſſes von tollen Hunden, bei Menſchen und Thieren und ſorgfaͤltigem Unter— richt uͤber das Weſen und die Heilung der Laune bei jungen Hunden, fo wie der Tollheit bei Als tern. gr. 8. broch. 16 Gr. ; Eine beffere Schrift über die Krankheiten dieſer nütz⸗ lichen Thlere giebt es nicht, der Verfaſſer derſelben be⸗ handelt jährlich wohl 3— 4000 kranker Hunde. Das Schriftchen iſt äußerſt faßlich geſchrieben. Ueber die ge⸗ fährliche Laune find beſonders die hellſten Aufſchlüſſe und beſten Heilmittel und über die Tollheit der Hunde ganz neue Aufihten gegeben. Sammlung von Roſetten, Hohlkehlen, Bor duͤren und Zimmer, für Decorationg- maler, nebſt Anweiſungen der Behandlung die— fer Kunſt und Farbenbereitung. 2s Heft. broch. 1 Thlr. 12 Gr. 5 g 05 Die in dieſem Werke gelieferten Ideen find neu, all: gemein anwendbar, leicht, geſchmackvoll und brilllant, die Kupfer find mit ſchönen deckenden Farben kolorirt und der faßliche Text giebt allgemeine Regeln für Schat⸗ tirung, llebertragung der Zeichnung auf die Wand, Farbenmiſchung und Patronenarbett, fo daß dieſes arti⸗ ſche Werk immer ſebem, der Zimmer durch Malerei Decoriven will, willkommen ſeyn wird. Maͤtzig, vollſtaͤndige tabellariſche gegenſeitige Vers gleichungen der neuen Preußifchen, Breslauer und Berliner Maaße und Gewichte, wie auch der vorzuͤglichſten, außer den letztgenannten in Europa gebraͤuchlichen Maaße und Gewichte mit den neuen Preußiſchen. Nebſt einigen T bellen zur Verwandlung der Waarenpreiſe nach alten, in dergleichen nach neuen Maaßen unt Gewichten und umgekehrt. Folio. 1 Thlr. Dieſe Tabellen find vermöge ihrer Vollſtändigkelt ſe⸗ dem Geſchäftsmanne, er ſey in einem Fache, in welchem er wolle, ſehr zu empfehlen. Durch die genauen und reichhaltigen Berechnungen erleichtern fie ungemein die Führung jedes Gefchäfts, und die Bemerkungen geben die genaueſte Anſicht über Alles, was zu wiſſen nöthig it. Fauͤr angehende Kaufleute. Die Kunſt in drey Stunden ein Buch⸗ halter zu werden. Ein kurzer und deutlicher Unterricht für unbemittelte Handlungslehrlinge, Handlungsdiener und angehende Kaufleute, die doppelte italienifche, engliſche und neue deutſche Buchhalterei in einem aͤußerſt kurzen Zeitraume ohne Hülfe eines Lehrmeiſters gruͤndlich zu er⸗ lernen. Herausgegeben von S. G. Meisner, Kaufmann und Koͤnigl. Director. Dritte verbeſſerte und mit einer Vorberei⸗ tungsſtunde verſehenen Auflage. gr. 8. Berlin, Maurerſche Buchhandlung. Preis: ge⸗ heftet 20 Gr. vr | ae Der Titel ſpricht den ganzen dub dieſer nützlichen Schrift aus, das Publikum hat ſie mit Beyfall aufge⸗ nommen, das bewelſen die ſchnell auf einander gefolgten neuen Auflagen. e Der vollkommene Haushalter und Kaufmann oder Sammlung von Haushal⸗ tungs, Holz-, Intereß , Rabatt-, Münger | Maaß und Gewichts⸗Tabellen vermittelſt wel⸗ cher man auf eine leichte Art, m) den Preis jeder Menge von Dingen und fuͤr jeden Werth der⸗ ſelben. 2) Den Cubik-Inhalt des Holzes in behauenen Baͤumen. 3) Die Intereſſe jeder Summe von Capital von 1 bis 6 pro Cent, für Jahre, Monathe und Tage. 4) den Nas. batt von 43 und 85 Monat. 5) Die Arten und den Werth der mancherley Münzen. 6) Die Vergleichung der Ellen und Gewichte fremder Oerter gegen Berlin u. f. w. zu finden im Stande if. Nebſt den Quadrat- und Cubik⸗Zahlen der Wurzeln von 4 bis 1000 und der Reſolution aller Arten von Bruͤchen eines Rihlrs. u. dergl. von J. A. Ch. Mich elſen. Zweite verbeſſerte und vermehrte Auflage. Neue Ausgabe. gr. 8. Berlin, Maurerfche Buchholg. Preis; geheftet 1 Thlr. 6 gr. ee 75 Deutfih-lateinifhes Lexicon von Frie⸗ drich Carl Kraft. Moͤglichſt vollſtaͤndig aus den Claſſikern zufsmmengetragen und nach den neueſten und beſten Huͤlfsmitteln bearbeitet. Zr ; 15 numerationspreis fuͤr beide Theile 4 Thlr. r. N 8 5 0 Statt aller Lobeserhebungen dieſes nöthigen und wichtigen Werks mag wörtlich folgende Recenſion aus dem Repertorium 2ter Band 5tes Heft ſtehen: „Ole Erwartung, welche die mehrmals gegebenen Proben dieſer mühſamen und zweckmäßlagen, mit Be⸗ leſenheit, Einſicht und Fleiß ausgeführten Arbeit er⸗ tegten und welche das Gefühl des Bedürfniſſes höher ſpannte, iſt gewiß nicht getäuſcht worden. Vor den dbisherlgen deutſch⸗lateiniſchen Wörterbüchern zeichnet es ch aus 1. durch bey meiten größere Vollſtändigkeit und eine bedeutende Mehrzahl von deutſchen und ausländi⸗ ſchen, in die deutſche Sprache aufgenommenen, einfachen und zuſammengeſetzten Wörtern und Kunſtausdrücken. (Der Verf, gibt ſelbſt an, daß der erſte Theil über 2000 Artikel enthalte, welche bei Scheller und Bauer fehlen; übrigens find veraltete, ſeltene und provinctelle Aus⸗ drücke weggelaſſen und aus den Künſten, Diseiplinen und Handwerken nur die nöthigſten Artikel aufgenom⸗ men; geographiſche Artikel ſollen in einem Anhange zum folgen) 2. durch Aufnahme und Ueberſetzung ungleich mehrerer ganzer Redensarten, bey deren Ue⸗ bertragung die, welche mit der lateiniſchen Sprache noch nicht vertraut genug find, am häufigſten feblen; 3. durch Treue, Beſtimmthelt, Claffiettät und Fülle der ge⸗ brauchten lateinſſchen Ausdrücke; (der Verf. hat dazu frey⸗ lich nicht alle Hülfsmittel, aber doch mehrere und vor⸗ nehmlich feine eignen, beym Leſen der Elaffiter gemach⸗ ten, Sammlungen zur lat. Ppraſeologle benutzt, ik auch durch handſchriftliche Beyträge unterſtützt worden) 4. durch Erklärung deutſcher Redensarten, wenn dieſe iu verfhiedenem Sinne genommen und alfo auch ver⸗ eden überſetzt werden können; 5. durch Beyſetzung er Namen der alten (und bisweilen auch der neuern) Schriftſteller, aus welchem elne lat. Redensart oder ein Ausdruck genommen If, fo daß man gleich ſehen kann, ſu wiefern er elaſſiſch it. Bey einem längern Gebrauch werden ſich ſreylich wohl Mängel und Lücken eutde⸗ cken laſſen, aber der Verf. ſelbſt, weit entfernt, fein Werk für vollkommen zu halten, "bietet auch Freunde und Keuuer der lat. Literatur um Mittheilung von Ver: N a * Literariſcher Anzeiger. ö a zu den in der Buchhandlung Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften. ) No. IV. (1820) beſſerungen und Zuſätzen. Sle werden dies mit dank barer Ale des vlelen wirklich Geleiſteten und der darauf gewandten redlichen Mühe thun, und den Verfaſſer und Verleger, der auch auf das Aeußere eiue lobeuswerthe Sorgfalt gewandt und einen billigen Preis gemacht hat, aufzumuntern fortfahren, wle es ſchon durch die anſehnliche Subſeriptlon geſchehen iſt.“ Um das mich betreffende Lob um ſo mehr zu verdle⸗ nen, wird auf Correctur, guten Druck und gleiches gu⸗ tes Papier noch mehr Sorgfalt bei dem 2ten Theil (der meinen Anſtalten nach binnen einem halben Jahr er⸗ Een kann und wird) verwendet werden; auch will ch zur Erleſchterung der Anſchaffung in Gymnaſten denjenigen, welche bis zur Michaelis⸗Meſſe Parthieen von mir direkt mit baarer Einſendung in ſächſ. Gelde bezie⸗ hen, auf 3 Exemplar das ate frei geben, fo daß exelu- sive Porto das Exemplar nur 3 Thlr. 6 Gr. koſtet. Buchhandlungen können es zwar nicht ſo billig, jedoch in Parthieen auch billig geben. i Ernſt Klein N Buch g. Kunſthändler in Leipzig u. Merſsburg. Streit, Hauptm. Fr. W., Charte von Teutſchland, nebſt Angabe aller Poſtſtra⸗ ßen und Stationen und mehr als 12,000 Or⸗ ten nach den neueſten Begraͤnzungen entwor⸗ fen. Geſtochen von H. Leutemann. Ein Blatt von 26 Zoll Hoͤhe auf 35 Zoll Breite. Velin⸗ papier, kolorirt 2 Thlr. oder 3 Fl. 36 Kr.; ſchwarz 1 Thlr. 16 Gr. oder 3 Fl.; auf Leine⸗ wand 3 Thlr. oder 5 Fl. 24 Kr. Die günſtige Aufnahme, welche dieſes Blatt bet Sachkennern und Liebhabern der Erdkunde im In⸗ und Auslande fortwährend findet, bürgt uns für deſſen beſondere Brauchbarkeit und Güte und wir erlauben uns nur für diejenigen, die vielleicht noch nicht Gele⸗ genheit hatten, ſich davon zu überzeugen, folgendes hier zu bemerken. Dieſe Charte iſt in Lehmannſcher Berg⸗ manier gearbeitet und hat 2, 5 Zoll zum Maaß eines Breitengrades. Außer Teutſchland ſelbſt enthält fie noch einen großen Theil der angränzenden Länder, mit gleichem Fleiße, wie die Charte ſelbſt ausgeführt. Das Königreich der Niederlande und die Schweiz find ganz darauf und ein großer Theil von Frankreich weſtlich bis Diepne und Orleans; nürdüch reicht fie dis Ton⸗ ern und Königsberg, öſtlich bis Blalystock und Debretzin und ſüdſich bis Venedig und May⸗ land. Ste zeichnet ſich durch Schönheit und Deutlich⸗ telt des Stichs und durch Reinheit des Papiers, Drucks und der Illumination aus. Für Reiſende und Militar⸗ perſonen iſt fie eben fo brauchbar, als fie auf Comtoirs und in Zimmern zur wahren Zierde gereicht. 8 Leipzig / . C. C. Hinrichs' ſche Bid d Ueber Kinderfeſte in oͤffentlichen Erziehungs⸗ anſtalten, und wie dieſelben in der unſrigen ge⸗ feiert werden, von A. Zar nack, Erziehungs» direktor des koͤnigl. Potsdamſchen großen Mi⸗ litaͤr⸗Waiſenhauſes. 8. Berlin in der Maurer» ſchen Buchhandlung. Preis: 8 Gr. Von demſelben Verfaſſer find folgende Schriften bei uns erſchienen: 1) Paͤdagogiſche Nachrichten uͤber den gegenwaͤr⸗ tigen (1817) Zuſtand des Koͤniglichen Pots⸗ ge großen Militär » Waifenhaufes. 8. 8 Gr. 2) Daß zweckmaͤßig eingerichtete Walſenhaͤuſer die vollfommenften ı und nüͤtzlichſten Erziehungs» Ans falten in Beni 8 und fuͤr den Staat werden koͤnnen. 8. 3) Der S ne ee Heiſter, oder die Elemen— tar⸗Methode zu Suͤderhauſen. Ein paͤdagogi⸗ ſcher Roman. 8. 1 Thlr. 4) Deutſche Volkslieder mit Volksweiſen für Volksſchulen, nebſt einer Abhandlung uͤber das Volkslied. 2 Theile Text und 2 Theile Muſik. 8. 1 Thlr. Schulen, wenn ſie eine Anzahl Exemplare und zwar unmittelbar in der e e nehmen, er⸗ halten das Exemplar für 16 © Unter der Preſſe iſt 1 Buch von Demſelben: Deutſche Sprichwörter zu Verſtandesuͤbungen für die Schulen bearbeitet, nebſt einer Anweiſung, auf welchen Wegen ein Schatz der lehrreichſten Sprichwörter unter die Volksſugend gebracht werden koͤnne, worin zugleich eine auserwaͤhlte Sammlung von mehr als eilf hundert der paſ— ſendſten Kernſoruͤche deutſcher Weisheit enthal— ten Si Handbuch für Lehrer und Erzieher. 8. 25 Wir mochen im voraus alle Schullehrer und Er⸗ zteher auf dieſes nützliche und zweckmäßige Buch auf: merffam. — 1 — — — — — ——— 5 —— m m — - : : — Schul ausgabe von 2 Terentii, P. Afri, Comoediae, e recensione ARichardi Bentleji. lctus ] per accentus acutos expressi sunt, discentium commodo. 12 mo. Berolini, libraria Maureriana, gehef⸗ tet 16 Gr. Schulen, wenn ſie ſich direkte on die Maurerſche Buchhdlg. in Berlin oder an die Gräffſche Buchholg. in Leipzig wenden, erhalten 1 Exmpl. für 12 Gr. Keine andere Buchhoͤlg kann ihnen dieſe Vortheile samabsen- In der Ebnerſchen Buchhandlung in ulm 1 herausgekommen; Jais, K., Noch etwas vom Cölibate. 8. 4 gr. Die erſte Kommunion, ein Au iR Kin⸗ der kathol. Religion. 2te Aufl. 8. 2 © Materialien zu Leſe⸗ und Vecſtane üb für das reifere Alter. 2te verb. Aufl. 8. 16 Gr. Troſtel, J., Vorlegblaͤtter fuͤr Kinder. Eine 1 8 auserleſ. Fabeln, Gedichte ꝛc. 8. 16 Gr unterricht uͤber die Schaafe, deren Zucht, War⸗ tung und Benutzung, nebſt Angabe ihrer Krank⸗ heiten und den ſicherſien zur Heilung derſelben. 8. 16 Gr. In Unterhaltungen uͤber die National - Defonamie, worin die Grundſaͤtze dieſer Wiſſenſchaft vertrau⸗ lich erklaͤrt werden. Aus dem . mit Anmerkungen. gr. 8. 1 Thlr. 8 Gr. Ulmer» Zeitung, allerley Inhalts, Sehen 1020 8 gr. 4. 2 Thlr. Der ſchwarze Ritter, oder das unte gl der Wetterburg, Schauſp. in 5 Auf. 8. 6 Gebetbuch für Soldaten, ohne Urte ches des Glaubensbekenntniſſes. gr. 12. 3 Gr. Anweiſung ſchoͤne Roſen, desgleichen auch jede Roſenart baumartig zu erziehen, nebſt Unter⸗ richt, den Goldlack zu einem ea u bringen. 8. 5 Gr. Fuͤr Badereifende Die Bäder und Heilbrunnen Seng lands und der Schweiz. Ein Taſchenbuch fi Brunnen- und Baͤdereiſende. Bearbeitet vom Prof. D. Carl Fried. Mo ſch. In 2 Theis len, mit 50 landſchaftlichen Anſichten und 1 Karte. Ausgabe für 1820. Leipzig b. Brockha (Preis 5 Thlr. 8 gr. und ohne Kupfer 3 Thlr.“ Dieſe Schrift Hilft einem Mangel ab, welcher von der deutſchen Badewelt zeither gar ſehr gefühlt und oft bitter genug getadelt wurde, da England in feinem Guide t0 all the Watering and Sea-- Bathing Places etc., welches Werk fuft alle Jahre neu aufgelegt werden muß⸗ te, längſt eine ähnliche Schrift beſaß. Sie iſt zunächſt für dieſenigen Bade und Brunnengäſte beſtimmt, wel⸗ che es intereſſitt, von ihrem Badeorte etwas Näheres zu erfahren, für ſolche, welche in den Fall kommen, nen Brunnen⸗ oder Badeort für ſich wählen zu müſ⸗ ſen, indem der entfernter wohnende Arzt von den mei⸗ ſten Badeorten in der Regel nichts weiter als die medi⸗ einifhen Kräfte ihrer Quellen kennt. Aber auch für den Arzt gibt die Schrift einen Rathgeber bei der Wahl ef- nes Heilorts für feine Kranken ab, wie aus der Angabe des Inhalts hervorgehen wird. Der Verfaſſer beginnt die Einleitung mit dem Geſchichtlichen über die Bäder, von den älteſten Zeiten bis zu unſern Tagen, geht hier⸗ auf zu den berſchiednen Arten derſelber über, und be⸗ rührt dann die Heilbrunnen nach ihrer Entſtehung, ihrer Verbreitung und Einthellung. Nachdem er ſodann von den Vorbereitungen zur Cur geſprochen, geht er zu den verſchiednen Arten der Cur und dem Verhalten da⸗ bet, endlich un dem Gebrauch der Bäder und zur Diät, und zuletzt zu der Dauer der Cur, zur Jahreszeit, in welcher diefelbe am zweckmäßigſten unternommen wird, und zu dem über, was man bei der Neife zu berückſich⸗ tigen hat. Bel der ſpeciellen Beſchreibung der einzel⸗ nen Badeerte find angegeben: das äußere Anſehen der Gegend, die geoanofitfche Beſchaffenheſt, die botaniſche Ausbeute, die Geſchichte des Orts, die Topographie nebſt der Eintſchtung der Bäder, die Geſchichte der Quelle, die Elgenſchaften und Beſtandtheile des Heil⸗ waſſers, die Krankheiten, in welchen es heilſam, und die, bei denen es ſchädlich iſt, die Diät und das beſond⸗ te Verhalten bei der Eur, die beſten Gelegenheiten zur Befriedigung der unentbehrlichſten Bedürfniſſe nebſt den Preiſen der Zimmer, des Tiſches, der Bäder ꝛc., die Luſtbarkeiten und Zerſtreuungen, die Anlagen und Spa: iergänge, und die entferntern ſchönen Puncte, nach welchen man Ereurſionen zu machen pflegt. Funſzig ſchön gearbeitete Kupfer, welche zugleich die ſchönſten Gegenden Deutſchlands und der Schwetz darſtellen, vers ſchönern das Ganze und werden oft im häuslichen Krelſe die Erinnerung einer ſchön verlebten Badezeit wieder hervorrufen; auch if eine Karte mit beigegeben, welche die an Mineralquellen ſo reiche Rhelngegend darſtellt. Da die auch in öffentlichen Blättern günftig beurtheilte Schrift großen Abgang gefunden, fo tt dieſe zweite Ausgabe nicht nur mit mehr Kupfern ausgeſtattet und mit Zuſätzen und Verbeſſerungen verſehen worden, ſon⸗ dern es find auch ganz neue Bäder mit hluzu gekommen, wie z. B. Krumbach in Baiern, Salzbrunn in Schleſien, und Wilhelmsbad in Heſſen. a Anzeige für Prediger. Von des Herrn Ober Conſiſtorialrath Bail's Archiv für die Paſtoral-⸗Wiſ⸗ ſenſchaft theoretiſchen und prakti⸗ ſchen Inhalts iſt nunmehr auch der zweite — un, Jahre 1470, vollſtändig Theil erſchienen, deſſen Reichhaltigkeit des In⸗ halts den erſten Theil noch uͤbertrift, welcher vor Kurzem erſt in den Schuderoffſchen Jahr · buͤchern vortheilhaft angezeigt wurde. „Ein 8 und 43 Bogen in gr. 8. Preis 1 Thlr. 8 Gr. Es enthält dieſer zweite Thel Abhandlungen und Briefe von Ball, Bobertag, Gründler, Köhler und Worbs. Predigten von Aneillon, a. d. Franz. überſ. von Gründler, ferner von Bineck, Llebich, Michaelis, Schreiber, Wehmer u. a. m. Caſualreden von Hoffmann, Liebich, Michaelis, Wehmer und Worbe. Liturgiſche Beiträge von Michaelis, Müller und Worbs. Katechetik. Acht Unterredungen über dle bibliſche und Religlonsgeſchichte. Miszellen von Bail, Gabler, Gubalke, Plank und Tiſchiruer, Anzelgen der wichtigſten theologiſchen Schriften aus der neueſten Zeit. Zu dem dritten Theil dleſes Archivs haben mehrere als e rühmlichſt bekannte Geinlihe Beiträge ver⸗ prochen. Anzeige fuͤr Gymnaſien und Schulen. M. Tullii Ciceronis de Oratore ad Quintum fratrem lie tres. Re- censuit, illustravit, alio umsuas- „it Dr. 99 8 animadversiones ad M. Müller. 8. maj. Preis a. hreids pap. Athlr.; auf weißes Druckpapier Ü ser. Sowohl im Repertorium der neueſten in aus⸗ ländiſchen Literatur als auch in dem literariſche: Hen⸗ blatte it dieſe Ausgabe der gediegenſten Shrii. . Cl⸗ cero nicht allein den ſtudirenden Jünglingen der ober⸗ ſten Claſſen, fondern auch Schuſmännern und ahtlo⸗ 1151 empfohlen worden. Es wird unter andern dort geſagt: ö „Schon vör einigen Jahren hat der Herausgeber in verſchtedenen kleinen Schriften kritiſche und erklä⸗ rende Bemerkungen über dieſe trefflichen Bücher mit⸗ He um ſo mehr konnte man nach einer fo langen orbereitung eine vorzügliche Ausgabe derfelben erwar⸗ ten, und dieſe Erwartung findet man nicht getäuſcht. Außer der Dresdner Handſchrift hat Here Inſpeetor Müller vorzüglich et alte Ausgaben ſchon ehe: mals verglichen und auch am Schluſſe die Collation einer alten merkwürdigen Ausgabe, wahrſcheinlich vom mitgetheilt.“ Ferner: „In Anſehung der Recenſion des Textes, die allerdings als eine neue angeſeben werden kann, hat ſich der Verf. zwiſchen zu großer Bedenklichkeit einiger und der Aen⸗ derungsluſt anderer neuer Herausgeber gehalten; er hat daher öfters die alten verdrängten Leſearten wieder hergeſtellt, und auch feine Verbeſſerungsvorſchläge oft in die Noten verwleſen, wohl aber nach Handſchriften und alten Ausgaben den Text berichtiget, auch muthmaß⸗ liche Aenderungen, wenn fie ihm wahrſchei lich waren, in denſelben aufgenommen. Der Verf. hat aber auch auf die Erklärung vielen Fleiß verwandt und, was zum Ver⸗ kändnis der Sachen und Lehren, zur Kenntulß der er⸗ wähnten Perſonen, zur genauern Einſicht in die Sprache und den Srrachgebrauch erforderlich war, beigebracht. Er bat dabei öfters den Ariſtoteles, Quintilian, Nonfus Narcellus, Lactantius verglichen; er hat nicht nur die Sommentarien oder Anmerkungen der vorigen Herausge⸗ der, fondern auch die in andern Schriften vorkommen⸗ den Bemerkungen über einzelne Stellen benußt, ühri⸗ gens auf die Bestimmung der Ausgabe für Schüler der erſten Claſſen immer Rückſicht genommen und daher auch die erforderliche Kürze beobachtet, alſo kein Regiſter über die Noten, ſondern nur eines über die Eigennamen, die in diefen Büchern vorkommen, beigefügt. In dem literar. Wochenblatte heißt es: „Auch nach der Bearbeitung eines Pearce, Erneſtl, Harles und Schütz wird dieſe neue Ausgabe der gedie⸗ genften Schrift des Elcero den Freunden der alten Lite⸗ ratur willkemmen feon, da fie in fruchtbarer mit Voll⸗ dtändiskeit aepaarter Kürze enthält, was zur Erklärung. der Worte des Sprachgebrauchs und der Sache dient, und zugleich au vielen Stellen Lesart und Interpunktlen berichtigt. Sie iſt zwar zunächſt für fudtrende Jünglinge der oberſten Claſſen beſtimmt, ſucht durch kritiſche Be⸗ merkungen das Selbſtdenken zu wecken und das Urkheil zu ſcharſen, doch wird fig auch fehr vielen Schulmännern und Pbilolegen nützlich ſeyn, Indem der Herausgeber die Bemerkungen anderer Sprachforſcher mit kluger Aus⸗ wahl auführt, die rheterifhen Schriften des Aristoteles und Duintilian, den Nonſus Marcellus, auch den Lac, tantius und neuere Schriften zur Erklärung anwendet. Verglichen iſt der Jüngere Dresdner Coder, benutzt eine Meuge alter Ausgaben, darunter auch die auf der Leip⸗ ziger Univerſitäts⸗ Bibliothek von Erneſtt fo wichtig be⸗ fundene sine loco et anno, deren Lesarten am Ende auf⸗ geführt ſind. Beigefügt iſt ein Index nominum proprium von Thienemann.“ l 18 Kaulfuß, Dr. J. S. Warum iſt die deut⸗ ſche Sprache und Literatur als Huͤlfs⸗ mittel zur Fortbildung der franzoͤſi⸗ ſchen vorzuziehen? gr. 8. 6 Gr. Dieſe Abhaudlung erſchien zuerſt im Jahre 1816. ſo⸗ wohl in polniſcher als in deutſcher Sprache, und wur⸗ den die deutſchen Exemplare ſehr bald vergriffen, welche auch gar nicht in Buchhandel gekommen ſind. Dieſer neuen Ausgabe iſt als Vorwort ein Auszug aus der in der Warſchauer Literatur - Zeitung enthaltenen volniſchen Recenſion in das deutſche überſetzt, beigefügt worden, und wird das Intereſſe an dieſer leſeuswerthen Schrift noch dadurch erböhet, daß der Herr Verfaſſer den Muth hatte, zuerſt in polniſcher Sprache das Studtum der deutſchen Literatur vor der franzöſiſchen zu empfehlen. Nachricht für Schulinſpektoren, Leh⸗ rer und Schulamtscandidaten. nge, Fr., die allgemeine Stadtſchule. ebene Lehrer, Schulamts⸗ candidaten und Seminariſten, ſo wie für Eltern und Freunde des Schul⸗ weſen s. 8. Preis 22 Gr. 222 ̃ Ü é˙u]n ⁵ ů [—ꝛ2½ũm. . ]⅛—- .... . Fr ETF 7 ae IE Oieſes Werkchen wird allen denen, für welche e 9 nach dem Titel beſtimmt. iſt, ſehr l ae) Der Verfaſſer ſpricht in dieſer Schrift über die Behand⸗ lung der Lehrgegenſtände, ſowohl in den Knaben als in den Mädchen ⸗ Schulen, über das über die Verhältuiſſe der Lehrer unter ſich und zu den Eltern der Schuljugend, und giebt beherzigenswerthe Winke für ſolche ſunge Männer, welche ſich 1 dem = fache widmen, wie ſolches das nachſtehende Inhaltsbder⸗ zeichniß näher nachweiſet. Es wird dieſes Büch auch ſonders Eltern in den Stand ſetzen, vortheilhaft auf den Unterricht ihrer Kinder mit einzuwirken und bei dem häuslichen Unterrichte fie belehren, welche gehrweiſe bey jedem Unterrichtsfache die richtige ſey. her auch gewiß in den Händen vieler Inhaltsbereich niſß. Abſchnitt I. 1. Einige Wörter über die 89905 f keit der allgemeinen Stadtſchule und über das Verhält⸗ niß derſelben zu Gymnaſien. 2. Grundidee, von der ſe⸗ de Jugendbildung ausgehen müßte. 3. Gegenſtände des Unterrichts in einer allgemelnen Skadtſchüte. 4. Be⸗ bandlung der Lehrgegenſtände. 5. Leetſonsplan durch 5 Sc Pr einem kurzen Verzelchniß der wichtigſten ulbücher. J 3 ge Abſchultt IT. 1. Die Wichtigkeit der allgemeinen » BE oder Töchter Schule mit Gründen belegt. 2. Wie ſich dieſe von der Knaben Schule unterfheiden müſſe, Trennung der Knaben von den Mädchen, und warum? 3. Unterrichtsgegenſtände für das weibliche Ge⸗ ſchlecht. 4. Behandlung der Unterrichtsgegenſtände, 5. Lectiensplan durch 3 Claſſen. 3 1 Abſchultt. III. 1. Schulgeſetze. 2. Vom Be⸗ firafen und Belohnen der Schulhugend. 3. Oeffentliche Schulprüfung. 4. Schulferien. 0 Abfchnitt IV. 1. Schuldeputatlon. 2. Verhält⸗ niß zwiſchen Lehrern und Eltern der Schuljugend, und häusliche Erziehung in die Schule eingrelfen 3 Das Verhältniß der Lehrer unter einander. Abſchnitt V. ber d amtes. 2. Die kußeren Verhältniſſe der Lehrer. 3. für Schulamtscandidaten oder ſolche junge Männer, 14 durch die Errichtung eiuer beſondern Auſtalt zur Bildung dieſes Geſchlechts für ihren 1 Beruf entgegen 0 ſtalt in einer jeden Stadt durch Mlttel. 3. Caſſen. { Schlüßlich it noch zu erinnern, daß überall in diefer leſens- and beherzigengwerthen Schrift, wo es beißen J unere der Schule überhaupt, über die Wichtigkeit des Lehramt, + be: Es verdient das | Eltern zu ſeyn. 5. Schuleouferengen. 1. Ueber die Wichtigkeit des Lebr⸗ ö inke ö | fol: das Forſchen (Eindringen) in die Natur, aus Ver: ſehen des Setzers in der Natur geſetzt worden if, wel⸗ ches alſo zu berichtigen ſenn würde. f < Zütihan, den 1. July 1820. ' x Darnmann'ſche Buchhandlung. Literariſcher Anzeigen Cu den in der Buchhandlung Brockbaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) (1820) Neuer Verlag von F. A. Brockhaus in Leſp⸗ zig in der erſten Hälfte des Jahres 1820. f A. Zeitſchriften. ermes oder kritiſches Jahrbuch der Litera⸗ Be Jahrgang 1820 Lane kertelibkäfgnitt, jedes Stück don 25 — 26 Bogen.) V. — VIII. Erſchienen find V. und VI. gr. 8. Preis eines Jahrgangs 8 Thlr. und eines einzelnen Stücks 2 Thlr. 5 Gr. (C. A.) fis oder eneyelopädiſche Zeltung. Herausge⸗ 3 geben von Olen. Mit Kupfertafeln und Holzſchnit⸗ ten. Jahrgang 1820. gr. 4. 8 Thlr. E Lebens⸗ Magnetismus, (Jahrbücher für den) oder neues Askläpietion. Allgemeines Zeitblatt für die geſammte Heilkunde nach den Grundſätzen des Mes⸗ - merismus Von D. K. Chr. Wolfart. III. 1 u. 2. oder Heft V. und VI. Jedes mit einem Steindruck⸗ blatte. gr. 8. 1 Thlr. jedes Heft. 0 Literariſches Wochenblatt. (Von A. von Ko⸗ tzebue gegründet.) Band VI. oder zweite Hälfte des Jahrs 1820. (Es erſcheint, Sonntags ausgenommen, täglich eine Nummer, oft mit Beilagen begleſtet). 4. Pkeis des halben Jahrgangs 5 Thlr. NB. Die erſten 5 Bände werden zuſammen für 10 Thlr. erlaffen. Ein⸗ zeln koſtet jeder dieſer 5 erſten 4 Thlr. Medlzintſche Annalen (Allgemeine) des neunzehn⸗ ten Jahrhunderts, auf das Jahr 1820. Als Einleitung zu kkitiſchen Annalen der Medizin als Wiſ⸗ ſenſchaft und als Kunſt, vom sten Jahrzehende des n Jahrhunderts an. Herausgegeben von D. J. r. Ple ref. gr. 4. 6 Thlr. 16 Gr. 5 Zeitgenoſſen. Biographien und Charakteriſtiken. V. 2. oder Heft XVIII. (enthaltend das Leben u. d. Charakteriſtik der Frau von Stael geb. Necker nach der Frau von Necker Sauſſüre von W. A. Lin⸗ da u). gr. 8. Druckp. 1 Thlr. Schreibp. 1 Thlr. 12 Gr. Vellnpap. 2 Thlr. N B. Flug ſchriften. (Friedrich ven Gentz) Seiner Königlichen Majeftät, Frie⸗ drich Wilhelm III. bey der Thronbeſteigung allerun⸗ texthänigſt überrelcht, (am 16. Nov. 1797.). Neuer wörtlicher Abdruck nebſt einem Vorwort über das Da⸗ mals und Jetzt von einem Dritten, geſchrieben am 16. Nov. 1819. gr. 8. 13 Gr. (C. A.) Wes ae de; der Jenaiſchen Bu chenſchaft. (Aus Haupts Landsmannſchaften und Burſchenſchaft beſonders abgedruckt) gr. 8. 8 Gr. Voſſiſche Schrift (Ueber die): „Wie ward Grig Stolberg ein Unfreier? “ eine beſonders abge⸗ druckte Beürthellung aus dem Hermes, Stück VI. 140 Seiten. 8. 14 gr. Weſſenbergs (Frhr. San. Heinr. von) Angelegenheit: Beurthellung ſämmtlicher in derſelben at: Streitſchriften. Aus dem Hermes VI. beſonders ab- gedruckt. 8. 186 Seiten. 16 gr. C. Größere Schriften und Werke. Benzenberg (D. und Pref. J. Fr.), Ueber Preußens 5 und neues Steuekſyſtem. gr. 8. 2 Thlr. 6 Gr. Calderon de la Barca, (Schauſplele von Don pedro.) Ueberſetzt von E. F. G. O. von der Mals burg. Ir Band, enthaltend I. Scho und Nareiſſus und II. der Gartenunhold. 8. 2 Thlr. Conſtitution ennie) der europäiſchen Staaten ſelt den letzten fünf und zwanzig Jahren. Dritter Theil (enthält die Conſtitutionen von Spanien — Bayern — Würtem⸗ berg — Hannover — Baden — Waldeck — Hildburghau⸗ fer — Schaumburg — Detmold — Lichtenſtein — Gallfe len — Polen — Sardinten — Genua — Ciſalpinten — ucca — Rom — Neapel —Steben⸗Inſeln —Naſſau. Es wird noch ein vierter Theil folgen.) gr. 8. 2 Thlr. 12 gr. Converſations⸗ Lexicon; oder Allgemeine deut⸗ ſche Real⸗Eneyeclopädie für die gebildeten Stände. Fünfte Original - Yusgabe. Mit dem Motto: Wie fie der Verfaſſer ſchrieb Nicht, wie ſie der Diebſtahl druckte Deſſen Muͤh' iſt, daſſ er richte Andrer Muͤhe ſtets zu Grunde. In zehn Bänden. Neunter und zehnter Band. 8. Preis aller 10 Bände, auf ord. Druckpap. 12 Thlr. 12 gr.; auf Schreibpapier 48 Thlr. 18 gr.; in Median For⸗ mat auf weiß Oruckpapier 22 Thlr.; auf fuperfein Ber⸗ liner Papler 28 Thlr.; auf engliſch Vellup. 45 hir, — — ; ein Nachſchuß (unveränderter Abdruck) Dies fer zn Auflage. Die erſten fünf Bände. (Die zweite Hälfte oder Band VI — X. von dieſem en wird am 1. Sept. ausgegeben). Preiſe wie oben. — — — Supplemente zu demſelben, für die Beſitzer der erſten, zweiten, dritten und vierten Auf⸗ lage; enthaltend die igen neuen Artikel und Verbeſſerungen der fünften Auflage. In vier Abthei⸗ lungen oder 2 Bänden. 8. Auf ord, Druckp. 2 Thlr. 16 gr.; auf Schreibpapier 3 Thir. 8 gr. Ebert, F. A., Allgemeines Biblio graphisches Le- xicon. 2e Lieferung. Bibl. — Col. 3e Lief. Col Fabr. gr. 4. Preis jeder Lieferung von 12 Bogen 1 Thlr. 16 gr. auf fein Druckpapier und 2 Thlr. 6 gr. auf Schreibpap. (Das Ganze iſt auf 10 Lieferungen berechnet, von welchen alle 3 Monate eine erſcheint.) Enenelopädie (deutſche Taſchen⸗) oder Handbiblio⸗ thek des . in Kunſt, Staat und Kirche, Wiſſenſchaft und Sitte. In alphabetiſcher Ordnung. Vier Theile mit 50 Kupfern. Mit dem Motto: summa fastigia rerum, Vierter Theil mit 12 ie von Sabäer bis Zymologie, und einem Anhang enthaltend: Eneyelopädiſche Tafeln und Real⸗ Regtiter zur Ueberſicht und Verbin⸗ dung der Fr diefer Taſchen⸗Encyelopadie enthaltenen Artikel. Preis dieſes an Theils 2 Thlr. und aller 4 Theile 8 Thlr. Der Herausgeber und Redaeteur diefes nun vollendeten Werks it Herr F. Ch A. Haſſe, Prof. an der Ritter = Akademie in Dresden.) inficht auf Natur und Grävell (D. M. C. F. W.), dle ae des allgemei⸗ nen deutſchen Staatsrechts ſeit 1813 bis 1820. Erſter Theil: 1813— 1817. gr. 8. 2 Thlr. aupt (Joachim Leopold), Landsmannſchaften und tt haft. Ein freies Wort über die gefelligen Berta der Studirenden auf den teutſchen Hoch: ſchulen. (Nebſt Beilagen; Aktenſtücke und Urkunden über die Berfaffungen der A der Bur⸗ ſchenſchaft u. f. w. enthaltend). gr. 8. 1 Thlr. 12 gr. Körte (D. Wilhelm), das Leben L N. 5 Carnot's. Aus den beſten gedruckten ſo wie aus bandſchriſtlchen Nachrichten dargeſtellt. Mit einem Anhange; enthaltend die ungedruckten Poeſien Carnots. 8. 2 Thlr. 6 gr. Krug (Prof. Wilhelm Traugott), Handbuch der Phito⸗ ſophie und der philoſophiſchen Literatur. In zwei Gauben. Erſter Band. gr. 8. 1 Thlr. 16 gr. Mo ſch (D. Carl Frledrich), Die Bäder und Heilbrun⸗ nen Deutſchlands und der Schweiz. Ein Taſchenbuch für Brunnen und Badereiſende. Zei Theile. Mit 50 Kupfern. Ausgabe für 1820. berichtigt und mit einem Anfange vermehrt.) 8. 5 Thlr. 8 gr. Daſſelbe, ohne Kupfer. Zwei Thetle. 8. 3 Thlr. de Pradt, die neuefle Revolution in Spanien und ihre Folgen. Aus dem Franzöſiſchen. gr. 8. 1 Thlr. 8 gr. Saalfeld (Prof, Friedrich), allgemeine Geſchichte der neucſten Zeit feit dem Anfange der franzöſiſchen Re⸗ volution. ritten Bandes, zweite Abtheilung: von dem ſben von Tilſit, bis zu dem Ausbru⸗ e — . en Be und dem Frieden von Buchareſt. — 1812.) ar. 8. 3 Thir. 8 Sr und auf Schreibp. 4 Thlr. 12 gr. „Ole 3 engen Bände, oder 6 Abtheilun⸗ gen, koſten zufammen 12 Thlr. 8 gr.; es folgen noch 2 Abtheilungen welch: die neueſte Geſchlchte unſerer Zeit bis zu Ende 1020 fortführen werden.) Sakontala oder der verhängulßvelle Ring. Indiſches Drama des Kalidas, in ſechs Aufzügen. Merrifh S 8 mel 1 u 1. Out), Staatsrecht des Calderon ie Een uhu bearbeitet von Bitpetm Gerhard. 8 J igreichs r In zwei Theilen. Erfter Theil: Staatsver⸗ dee gr. 8. 2 Th Theater der Franzoſen Klee N. II. Tr miramis von Voltaire; a von Peucer. 1 gegenüber gedrucktem N (auf geglättet lin und eartonnirt) 1 Thr. 4 Volksſagen und Mährchen der Deutſchen und Aus⸗ länder. Herausgegeben von Lothar. 8. 1 Thlr. 16 gr. D. Werke in auständifhen Sprachen. Calderon (D. Pedro de la Barca) las Comedias. de; cotejadas con las mejores &liciones hasta hora „e corregidas y dadas a luz por J. J. eh Tomo I. 8. 3 Thlr. und auf Schrelbpapier 3 Thlr. 16 gr. (Diese Ausgabe wird aus 1607 Bänden deſtehe und in 3 Jahren vollendet werden. Aus dieſem erſſen Bande find hemmtliche N Bu einzeln zu 16 gr. das Stück zu erhalten. E. ſind olgende: „N La vida es sueno, II. Casa con dos puertas ‚male — guardar. III. El Purgatorio de san Patricio. IV. La gran Cenobia V. La devocion de la Cruz. VI. La puente de Mantible. VII. Saber del mal y del bien. VIII. Lances de amor y fortuna. IX. La Dam Duen- de. X. Peor estä que estaba. \ N) — Fleury de Chaboulon, Memoires pour servir 4 Thi stoire de la vie privée, du Lean 15 du rögne.de 1 Na- peleon en 1815. 2 Vols. gr. 8. 4 J de Pradt, Congres de Carlsbad. Henn Parties, (la se- conde avec un appendice: sur la circulaire attribuee à M. le comte de Bernstorff. Par Mr. A. de Lameth.) gr. 8. 2 Thlr. —_ dela revolution actuelle de VEspagne et de ses suites. gr. 8. 1 Thlr. 8 gr. 1 In der zweiten Haͤlfte von 1820 erſcheint in BEREITS Handlung: ra 7 We enblatt a it 10 75 e Pie oben. gen wolfe V. 3. 4. und VI. 14 ur. — XXIV oben. B. Slug sc riften A Keine unter der Preſſe. 0 C. Größere Schriften und Were Briefe (Sammlung ungedruckter) Joſeph II Berittiſche Dichter Proben. No. II. ( (5108 em erung von Korinth, die Finfternik 1 25 brälſch Lieder von Lord Byron, u. der natürliche Tod der Liebe v Georg Crab be). Mit ae gedrucktem Original. (Zeigugg, v. geh. Leg. Rath Breuer). Pedro de la ls Las e ian de. 1 Tom. II u. III. 2 | Poecme heroi- comique en 6 chants. (Original-Ausgabe. Converſatlons⸗Lexleon; oder allgemeine deut: ſche Real⸗Enecyelopädie für die gebildeten Stände. ze Orlginal⸗Ausgabe. Nachſchuß (unveränderter Ab⸗ druck) dieſer 5m Auflage. Band VI—X. Dante Alighieri, die göttliche Comödie; übersetzt von Kannegiesser. 3r Thl. Das Paradies. Ebert, F. A., Allgemeines Biblio graphisches Lexicon. (Es werden in dieſem Jahre noch 2 Liefe⸗ kungen, alſo die e u. Se erscheinen, wodurch das Werk als zur Hälfte beendigt zu betrachten iſt.) Encyclopädie der gesammten Freimaurerei. In alphabetischer Ordnung. Von Lenning. 2 Bände. Förſter (D. Frledr.), der Zeldimarfhal Fürſt Blü⸗ cher von Wahlſtatt u. ſeine Ege den d en. Gemählde aus dem Zeitalter der Kreuzüge. Erſter Band: Tanered und Balduin III. ‚Grävell (D. . C. F. W.), die Quellen des allgem. deutfhen Stagtsrechts feit 1813 bis 1820. Zweiter (u. letzter) Theil: 1818 — 1820. N D. Haſe (Inſpekt, des K. Saächſ. Münzeabinets), Nach⸗ meifungen für Reiſende in Italien in Bezug auf Oert⸗ lichkeit, Alterthümer, Kunſt und Wiſſenſchaft. Henning, L. von, (u. aus K. Wieland's Nachlaß, ) auserwählte Sammlung engliſcher und franzöſiſcher öffentlicher Reden; in deutſcher Uleberſetzung, mit dem Originaltext und mit hiſtoriſchen Einleltungen. Erſter Band. s Klopſtock's Nachlaß aus feinen Papieren und feinem Brieſwechſel. (Mit einer Einleitung über Klopſtocks BVerdienſte von Prof. Clod tus.) 2 Bändchen. 7 (D. und Superintend. F. A.), für häusliche Er⸗ auung. Erſter Band. Krug (prof. Wilhelm Traugott), Handbuch der Philo⸗ a und der philofopbifhen Literatur. Zweiter (u. letzter) Band. > uechefint Marquis von), Geſchichte des Rheinbun⸗ des. Aus dem Italieniſchen von B. J. F. von Halem. Erſter Band. Oeblenſchläger (Adam), Aladdin oder die Wun⸗ derlampe. Dramatiſches Gedicht. Zweite Auflage. 2 Theile mit 2 Kupfern. 8 — — Der HirtenEnabe. Dramatiſche Idylle. Deren, Naturgeſchichte für Schulen. Pierer (D. J. Fr.), Anotomiſch⸗ phyſiologiſches Real⸗ Vubeterbäch zu umfaſſender Kune der köeperlichen und geistigen Natur des Menſchen im gefunden Zu: ſtande. Vierter Band: H-. f Raumer, Friedrich von, Vorleſungen über die alte Geſchichte. 2 Bände. a Saalfeld (Prof. Friedrich), Allgemeine Geſchichte der neueſten Zeit, ſeit dem Aufange der franzöſiſchen Re⸗ solution. Vierten Bandes erſte Abtheil. (Von dem Anfang des Ruſſiſchen Krieges bis zum zweiten Frie⸗ den von Paris. 1812 — 1815.) cervot (L. N. M.), Don Quichotte. ſbire von Haywood. Schmelzing (D. Juliut), Staatsrecht des Könlg⸗ 100 Baiern. Zweiter Theil: Staats Verwaltungs- recht. Schopenhauer (Jobanna), Gabriele. Eln Nomen. Zweiter Theil, in 2 Abtheilungen. Shaffpeare’d Vorſchule. Mit kritiſchen Vorreden und Einleitungen von Ludwig Tieck. Ei Band: 1. Die Geſchichte des Roger Baco, ein Zauber: und Voltksſſück von R. Green. 2. Die Hexen in Lanca⸗ 3. Die Geburt des Merlin von W. Rawley. Steffens (Henrich), Caricaturen des Heiligſten. Zweiter (u. letzter) Theil. N Theater (elaſſiſches) der Franzoſen. No. III. Der Tod Eäfars von Voltaire. Ueberſetzt von Peucer. Urania. Taſchenbuch auf das Jahr 1821. Neue Fol⸗ ge, dritter Jahrgang. Mit fieben Kupfern: © öthe's Bildniß ge, von Coupé und ſechs Darſtellungen iu Shakfpeare's Lear, Sturm und Kaufmann von Venedig, gef. von Selvaux, Coupé, Kerlere und Cardon in Parts. Vaux's Denkwürdigkelten. Zwei Theile, aus dem Eng⸗ liſchen. Winckell (Georg 155 Diet. aus dem), Handbuch für Jiger, Jagdberechtigte und Jagdliebhaber. Zweite derm. u. ganz umgearb. Aufl. In 3 Theilen. Zwei⸗ ter und dritter Theil. D. C. G. D. Stein' s Han dbuch der Natur- geſchichte fuͤr die gebildeten Stände, -Gyms naſten und Schulen, beſonders in Hinſicht auf Geographie ausgearbeitet. 2 Bde. 2te verbeſſerte und vermehrte Aufl. mit 131 Abbildungen. gr. 8. Leipzig 1820. J. C. Hinrichs'ſche Buchhand⸗ lung. auf weiß Druckpap. m. color. Kpfrn. 2 Thlr. 12 Gr. — ordin. — — ſchwarzen — 1 Thlr. 18 Gr. Ein nach den neueſten Beobachtungen der Naturfor⸗ ſcher entworfenes ſyſtematiſches Handbuch der Naturge⸗ ſchichte war bel der erſten Erfheinung des oben ange⸗ zeigten ein dringertes Bedürfniß. Erfüllte die erſte Auflage ſchon dle Wünſche der Freunde ber Natur⸗ und Erdkunde, die bier in ununkerbrochener Verbindung einander wechfelſeitig erläuternd, dargeſtellt find, fo können wir dies gewiß noch mehr von der zweiten Auf⸗ lage verſprechen, die auf allen Seiten Bewelſe der Ver⸗ beſſerung und Vermehrung darlegt,. Kein Naturkör⸗ per it übergangen, der für dag Bebürſulß, die Fabriken und den Handel wichtig iſt, oder durch beſondere Merk⸗ würdigkeifen Auszeichnung verdient. So kann ſich die⸗ ſes Handbuch mit jedem der neuern in Hinſicht auf Voll⸗ fländigfeit und Beſchreibung meſſen, und hat auch durch die 15 Kupfertafeln, (2 mehr als in der erſten Auflage) und den verhältnißmäßig geringen Preis einen eigeuthüm⸗ lichen Vorzug vor vielen neuern Schriften der Art. a von J. F. Hammerich in Al⸗ tona zur Oſter⸗Meſſe 1820. Barbeck, M., moraliſch⸗religioͤſes Leſebuch für Volksſchulen und junge Chriſten, auch als Lehrbuch bei Vorbereitung der Confirmanden zu gebrauchen. 8. 12 Gr. Sastbalme, C., hiſtoriſche und geographiſche Nach richten zur Kenntniß des Menſchen im wilden und rohen Zuſtande. Zr en Aus dem Dän. mit Anmerkungen von H. E. Wolf. gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr.; alle 3 Theile 4 Thlr. 8 Gr. Bredow, G. G., Handbuch der alten Geſchichte, Geographie und Chronologie. Vierte, von D. J. G. Kuniſch und D. K. O. Muͤller verbeſſerte Ausgabe. gr. 8. 2 Thlr. Deſſen umſtaͤndlichere Erzaͤhlung der merkwür di⸗ gen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltge⸗ ſchichte. 7te verbeſſerte und vermehrte Aus- gabe. gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr. Byron, des Lord, der Korſar. Eine Sage in deutſche Dichtung übertragen von Eliſe Freifrau von Hohenhauſen, geb. von Ochs. 8. 16 Gr. Erna. Kein Roman, herausgegeben von C. 8. 1 Thlr. 8 Gr. v. Hohenhauſen, Elife, geb. v. Ochs, Natur, Kunſt und Leben. Erinnerungen auf einer Reiſe von der Weſer bis zum Rhein und auf einem Ausfluge an das Geſtade der Nord- und Oſtſee geſammelt. 8. 16 Gr. Jacobsens, F. J.. Briefe an eine deutsche Edelfrau über die neueste englische belle- tristische Literatur, mit übersetzten Aus- zügen classischer Stellen und Portraits der vornehmsten jetzt lebenden Dichter und Dichterinnen Englands, auch mit Noten zu einigen Liedern derselben. gr. 8. In Com- mission. NB. Wird im July fertig. Der Preis wird circa 5 Thlr. ſeyn. Johannſens, D. J. C. G., Aufſchwung zu dem Ewigen, in einer Reihe evangelifcher Vorträge für die Häusliche Andacht. gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr. Klefekers, D. B., ausfuͤhrlichere Predigtent⸗ wuͤrfe uͤber die im Jahr 1819 gehaltenen Vor⸗ ten gr. 8. In Commiſſion. 1 Thlr. 16 f — ——— — —— Leukart S. zoologische Bruhtide, 1 | 318 Et 2 ubern 1 gr. 4 5 Heimen. n Commiſſton. 1 Thlr. 42 Gr. * Niemann, A. Etatsrath und Ritter, vaterland ſche Waldberichte, nebſt Blicken in die allge⸗ meine Waͤlderkunde, auch in die Geſchichte und Literatur der Forſtwiſſenſchaft. 1s und 28 7 52 gr. 8. 1 Thlr. 8 Gr. Ruheſtunden für Moral und Religion, aus Nen vorzuͤglichſten Dichtern und dProſaiſten des acht ⸗ zehnten und neunzehnten Jahrhunderts. Ein 9 zur Geſſtes⸗ und n une ene für alle Stände in den Morgen- und Abend⸗ Be des ganzen Jahrs. 4 Theile. 8. 2 Thlr. Sieverts, J. J., Beſchreibung der Neubauſer Schulen. Ein Beitrag zur Verbeſſerung des Schulweſens, nebſt einem Steindruck von dem Schulgebaͤude. gr. 8. 12 Gr. Struve, L. A., uͤber die Ausſatzartige Krankheit in Holſtein, allgemein daſelbſt die Marſchkrank⸗ heit genannt. Ein Beitrag zur Kenntniß der pſeudoſyphilitiſchen Uebel. gr. 8. 20 Gr. Zachariaͤ, A., Lehrbuch der Erdbeſchreibung „in natuͤrlicher Verbindung mit Weltgeſchichte, Na⸗ turgeſchichte und Technologie für Buͤrgerſchulen und Privatunterricht. gr. 8. Voght, Freiherrn v., Bemerkungen über die en ton Nachtheile des we Mues. gr. 8 6 Vor der Meſſe iſt HR Frankii, L. V., Examen eriticum D. Junii due venalis vitae. 8. maj. 14 Gr. “ Kroymann, J., Lehrbuch der ae Geometrie, mit vielen Figuren. 8. 1 Thlr. ; Molbechs, C., Briefe über Schweden. Ar Theil Aus dem Dän. gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr. 1 Olufſens, C., Beitrag zu einer Ueberſicht 84 National⸗ Induſtrie in N Aus dem Daͤniſchen gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr. Reinhold, 950 er die alte Frage: Was iR mah. heit? gr. 8. 18 Gr. Wiedemann, 0 C. R. W., Je pie Maga zin. Ir Band 38 Heft. illuminkrt Kupfer. gr. 8. In Commiſſion. 1 Thlr. 16 Er. ” Literariſcher Anzeiger. Cu den in der Buchhandlung Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) * — No. VI. (1820) Anzeige fuͤr Lehrer der Forſtwiſſen⸗ ſchaft, Forſtbeamte und junge Maͤnner, welche ſich dem Forſtweſen widmen. Pfeil, W, über forſtwiſſenſchaftliche Bildung und Unterricht. 8. broch. Preis 21 gr. 5 Diefe Schrift it beſtimmt, darouf auſmerkſam zu mas chen, auf welche Abwege man bei dem forſtlichen Unter⸗ richte gerteth, und rügt rückſichtlos das Zweckloſe der ge⸗ lehrten Verbildung unſerer jungen unpraktiſchen Forſt⸗ wirehe. Der Lehrer findet darin entwickelt, was, in wel⸗ cher Art und in welchem Umfange er es zweckmäßig leh⸗ ren ſoll, der Lernende eben fo was ihm zu wiſſen nöthig ft und wie er es erlernen kann, fo daß eben fo wenig et⸗ was zu feiner vollkommenen Ausbiſ dung fehlt, alg er mit Sachen belaſtet wird, die ihm als Forſtmaun unnütz find, Vorzüglich fell fie auch einen Leitfaden für ſolche Forſtmänner abgeben, bei welchen ſich junge. Männer ſtändige Anleitung zur aufhalten, um die Ferſtwiſſenſchaft zu erlernen, um de- ren Studien zu ordnen, und zweckmäßig darauf hinzulei⸗ ten, worauf es ankömmt. Nächſtens ſoll von dieſem Verfaſſer auch eine voll⸗ 3 Behandlung, Be⸗ nutzung und Schätzung der Privat⸗Forſten erfheinen, und es läßt ſich, nach dem, was der Herr Forſtmeiſter Pfell bereits in dieſer Sache geleiſtet hat, echt erwarten, daß dieſes Werk ein willkommenes andbuch für Forſtmänner, Gutsbeſitzer, Orkonomie⸗ eamte, Magiſttate und Privat⸗Forſtbediente ſeyn wird. Anzeige fuͤr ersunde der Obſtbaum⸗ ; uch. Schreibers, J. C., kurze und gründliche An⸗ . Ale Gertenliebhaßer und insbeſondere die Freunde weiſung zum Beſchneiden der Fruchtbaͤume. Mit 1 Kupfer 8. broch. Preis 9 gr. der Obſtbaumzucht, welche ſich näher über das fo wichti⸗ e Beſchneiden der Fruchtbäume unterrichten wollen, Anden in diefer Schrift eine kurze aber deutliche und gründliche Anmweifung zum zweckmäßigen Beſchneiden, Auszeigen oder Abkneipen der jungen Triebe, zum Anz heften oder dem Sommerbende und zum Erſetzen der Fluchtreiſer zu gehöriger Zeit, ſowohl beim Kern- als bei dem Stein ⸗Ohſte, und insbeſondere in der Bes handlung des Pfieſiſch⸗Baumes, welcher die mehrſte Aufmerkſamkeit erfodertz weshalb dieſes von einem er⸗ N Gärtner verfaßte Büchlein alle Empfehlung verdient. 8 Nachſtehende Schriften des Criminalrathes und Prof. Dr. J. Chr. F. Meis ſter, welche zum Theil noch gar nicht in den Buchhandel gekommen ſind, habe ich von dem Herrn Verf. an mich gekauft, fo wie früher deſ— ſen Lehrbuch des Naturrechtes (gr. 8. Prei 2 Thlr. 8 Gr.). Anleitung zur verſtaͤndigen Anſicht jeder Hierogly— phen -, jeder ſymboliſchen Wortſprache. gr. 8. broch. 3 Gr. Cominentatio ad legem VII. pro D. de legatis el fideicommissis III. 4. 6 Gr. De Antonini Caracalla vero civitatis per or- bem Romanum propagatore. 4. 6 Gr. Specimen posterius, de eis quae apud Vivia- num relata etc. 4. 3 Gr. 83 Juriſtiſche und phyſtologiſche Eroͤrterung der Leh⸗ re von den Mißgeburten. gr. 8. 3 Gr. Ueber Entſagungen eines Verſchuldeten g 2 ſchaften. 5 8. 12 Gr. 15 . Varronis atque Ulpiaui in recensendis s rebus mancipi etc. 8. 4 Gr. * Binnen Kurzem werden folgende Bücher in meinem ; Verlage erfcheinen : - Bail, J. S., Archiv für die Paſtoralwiſſ'nſchaft theoretiſchen und praktiſchen Inhalts, Ir Theil. gr. 8. f Lange. Fr., Erdbeſchreibung. Ein aeographifcheg Lehrbech für Knaben und Maͤdchenſchulen in 2 Abtheilungen. gr. 8. Platonis Phaedon. Accedit varietas-lectionis et brevis adnotatio, cura I. D. Körner. 8. Schmidt, 3. W., Lehrbuch der ſpeciellen Bier⸗ brauerei, oder: die Bierbrauerei in ihrem gan⸗ zen Umſange nach den neueſten Entdeckungen, Erfahrungen und Erfindungen durchaus prak⸗ tiſch bearbeitet. gr. 8. 3 Deſſelben Handbuch der mechaniſchen Technologie fuͤr Fabriken, Kuͤnſte, Handwerke und techniſche Gewerbe in alphabet. Ordnung theoretiſch und praktiſch bearbeitet. Zr Theil. gr. 8. Deſſen phiſtcaliſch⸗chemiſch⸗techniſches Quodli⸗ bet, in belehrenden und beluſtigenden Aufgaben und Aufloͤſungen. Ein Taſchenbuch auf das Jahr 1821. 8. Sevdel, F. S., Nachrichten über Feſtungen und Feſtungskriege. Ir Theil. gr. 8. Züllichau den 1. July 1820. Darnmann'ſche Buchhandlung. Neue Verlagsbücher“, welche in der Oſtermeſſe 1820 bey Friedr. Chrlſt. Wil h. Vogel in Leipzig er⸗ ſchienen, und für beigeſetzte Preiſe in allen foliden Buchhandlungen zu haben ſind. Aktenſammlung über die Entlaſſung des Prof. Dr. de Wette vom theologiſchen Lehramte zu Berlin. Zur Berichtigung des öffentlichen Urtheils, von ihm feibft herausgegeben. gr. 8. geh. 6 Gr. Auswahl teutſcher Geſellſchaftslieder, nach bekannten Melodieen. 8. 8 Gr. Bardesanes Gnosticus, Syrorum primus hymnologus. Commentatio historico-theologica, quam scripsit Aug, Hahn. Charta impress. 16 Gr. \ — — script. 20 Hr. — — membran. 1 Thlr. 4 Gr. Bröders, Chr. G., praktiſche Grammatik der latelniſchen Sprache, cum lect. lat. 14te vermehrte und verbeſſer⸗ te Original-Ausgabe. Mit Königl. Sächſ. Balerſch. und Würtemb. Privilegien. gr. 8. 16 Gr. — — lectiones latinae etc. Editio decima quarta. Cum privileg. Keg. Sax, Bavar. et Würtemb. 8 maj. 4 Gr. — — kleine lat. Grammatik mit leichten Lectionen für dle Anfänger. 17te vermehrte und verbeſſerte Origtnal⸗ Ausgabe. Mit Königl. Sächſ., Baierſch. und Wür⸗ temb. Prlollegien. gr. 8. 8 Gr. — — Wörterbuch zu ſeiner kleinen lat. Grammatik für Anfänger. 14te vermehrte und verbeſſerte Originale Ausgabe. Mit Königl. Sächſ., Baierſch. uud Wür⸗ temb. Privilegien. gr. 8. 6 Gr. Frotſcher M. K H, kritiſche und erklärende Bemerkun⸗ gen über einige Stellen aus Cicero's Rede für den Ar⸗ chias und etwas über die Conſtruction des Sageworts Memini. gr. 8. 8 Gr. Geſentus, O. W. der Vronbet Jeſaia, ügerſeßt und mit 4 einem vollſtandigen philolog. Nr und hiſtor. Com⸗ mentar begleitet. 3 Theile gr. 8. der erde Theil, welcher die Uleberſezung enthalt ö 18 Gr. > N W Bi der zwelte und dritte Theil enthalten den Commen⸗ tar und erſcheinen zur Mich. Meſſe. Hänle, G. F., Lehrbuch der Apothekerkunſt, mit ſweck⸗ 1 mäßiger Benutzung der neueſten Entdeckungen und Berichtigungen; zu vollſtändigem Selbſtuntekricht für angehende Aerzte, Apotheker und Materigliſten. Er, ſter Band. Enthaltend: Pharmacevtiſche Natur⸗ kunde. gr. 8. (wird in 4 Wochen fertig). Lindner, ſtruetlbe Sammlung von Geſängen für die Jugend Ates Heft. ste verbeſſerte Auflage. 4 1 Thlr. 8 Gr. Pompeji Commentum artis Donati et ejusdem in Donati de barbarissmis et metaplasmis commentariolus. Ut- rumque nune primum edid et brev. notis instruxit Fried. Lindemann. 8 ma (wird zu Johannis fertig). MAZIMOT WIAOZOVOT UHEPI KATAPXRN. decensuit et cum annotationibus cxiticis edidit E. Gerhardius. 8 maj. Charta impress. 7 Or. a 8 Er — — script. 9 Gr. j NER, — membran. 12 Gr. h Müller, A., von der Nothwendigkelt einer theologiſchen 5 Grundlage der geſammten Steatswiſſenſchaften und der Staatswirthſchaft insbefondre, gr. 8. 9 Gr. Reichenbachü, H. Th. L., Monographia generis Aconiti, omnium specierum iconibus Coloratis illustrata. 5 lat. u. deutſch. Tert. Fasc. Imus et IIus. fol. maj. 6 Thlr. x wi Salimann, Chr. Gotth,, moralifhes Elementarbuch. 1 2ter Theil. Neue verbefferte Auflage. 8. 16 Gr. Schneider, Prof. J. Gottl. Sam., Handwörterbuch der griehifhen Sprache nach der aten vermehrten Ausgabe ſeines großen kritiſchen Wörterbuches der griehifhen Sprache mit beſondrer Berückſichtigung des Homeriſchen und. Hefiodifhen Sprachge chs u tv. nebſt genauer Angabe der Spibenlängen. 11 Schulen ausgearbeitet von Dr. Franz Paſſow. 2 Eat 5 Thlr. 12 Gr. 10 Daſſelbe weiß Druckp. größer Format. 6 Thlr. Schreibpapier. 7 Thlr. 12 G GW. Des ıten Bandes 2te Abtheil, wird f einigen Wochen beendigt und au le. Lexlconforxmat. N ie ref». Herren Subferibenten une verfandt werden, bis dahin 45 25 Erempl der Parthie⸗ Preis a 3 Thlr. 2 ) @ et. j Nr ud des zweiten Bandes wird un⸗ d und ſo ſch k. Si find r chäfte, und die gediegene tten wollen. — . W. mufifalifher Jugendfreund, oder ins 1 0 1 . Sähf. für das volliändige Exempl. nell beens en, als es die vielfeitigen Ber f forotäla, t des Herrn Herausgebers nur | A 2 2 * gi 1 | | chraders, G. L., Handbuch für Söhne und Töchter zum Gebrauch bey und nach ihrer Confirmation und Abendmahlsfeyer, nebſt kurzen Lebensregeln und Ge⸗ beten. 2te verbeſſ. Ausg. 8. broch. 9 Gr. täudlins, Dr. C. F., und Dr. H. G, Tzſchtrners Ar- lo für alte und neue Kirchengeſchichte. aten Ban⸗ des tes Stück. gr. 8. 20 Gr. f rommsdorfs, Dr. J. B., neues Journal der Phar⸗ macle für Aerzte Apotheker und Chemiker u. ſ. w. + sten Bandes 2tes Stück. 8. 2 Thlr. . , aten Bandes 1ſſes Stück 8. 1 Thlr. 8 Gr. — — —, ppbiſtealiſch ⸗chemiſche Unterſuchung der e , des Kaiſer⸗Frambades bey Sger in Böhmen. Angeſtellt an den Quellen im Auguſt 1819 8. 6 Ge. (Aus dem neuen Jourual der Pharmacie Aten Bandes afies Stück befonders abgedruckt). Liuſtſpiele des Plautus m alten Sylbenmaßen Deutſch wiedergegeben und mit Einleitungen und Anmerkungen von G. G. S. Koͤpke, Dr. der Philoſophie und Profeſſor. gr. 8. Berlin, Nauck's Buchhand⸗ lung. r Bd. 2 Thlr. 18 Gr. (beide Bände 4 Thlr. 14 Gr.) } aber erſt eſenſten der ge⸗ 9 ntereffe behauptet. Nichts iſt geſchſckter, der Zeit richtig aufzufaſſen und feine Charaktere wieder ins Leben zu rufen, als das Schauſpiel. Was Herr rof. Köpke bei dex lieberſetzung des 1ſten Bandes gelei⸗ et hat, ltegt dem Publikum vor und iſt anerkannt wor⸗ den. Ste hört zu den gelungenften, deren wir unt aus alten Sprachen zu erfreuen haben. Es tft in der Wer: lagsbandtung fo wie in allen auswärtigen Buchhandlun⸗ gen zu bekommen. . Synonymiſches Handwoͤrterbuch der deutſchen Sprache von J. A. Eber hard, K. Pr. Geh. Rath, fuͤr alle, die ſich in dieſer Spra⸗ che richtig ausdrücken wollen. 4te verm. u. verb. Aufl. 1819. 718 Seiten. 2 Thlr. 8 Gr. Berlin, Nauck's Buchhandlung. Ungeachtet dieſes Buch an mehreren Orten nach⸗ gedruckt worden if, wurde dennoch jet die 4te Auflage erforderlich; der günſtigſ, Beweis der Breuchbarkett . Nach des Verfaſſers Beſtimmuna ſoll eg, wie he ähnlichen Arbeiten Girard's, Noltaire’s, d Alem⸗ ert's für die franzöſiſche Sprache, Btair’s für die eng⸗ liſche, und Speren's für die däniſche, einem Jeden, ouch dem, der nicht zu dem eigentlichen gelehrten Stande gehört, der ſich aber durch eine ſorgfältige Er⸗ stehung auszeichnen wid, behülflich ſeyn, vermittelst der Sprache ſeinen Verſtand zu bilden, und ſich die Fertig⸗ keit eines leichten, richtigen und beſtunmten Ausdrucks. zu erwerben. Es darf alſo einem Jeben, der ſich genauer Richtigkeit im Sprechen und Schreiben feiner Mutter⸗ ſprache befleißlgen will, als unentbehrliches Bedürfalß empfohlen werden. — — Bel J. A. Barth in Leipzig erſcheinen bis zur Jubi⸗ latemeſſe 1821: - a Consbruch, Dr. G. W., und Ebermaier; Dr. J. C, Sneyclopädte für practiſche Aerzte und Wundärzte. 5r Theil 2r Band; 5 0 auch unter dem Titel: Taſchenbuch der Pharmacie r Band von Dr. J. C. Ebermater 2 Funk, Deutſchlands Laubmooſe. Als Taſchenherba⸗ tium eingerichtet. Preis circa 10 à 12 Thlr. Kell, (des unlängſt verſtorbenen hleſigen Dr. Prof. und Domherrn) opuscula academica (feinen zahlreichen Schülern beſtens zu empfehlen). . N b Kuinoel, Commentarius in libros epistol. Nov. Test. Vol. I. Epist. ad Romanos. Fortſetzung des Com- mentar. in libr. histor. nov. test. deſſelben Verfaſſeis. Liscovius, (Dr. C. F. S.), Systema Genealogiae mytho- logioae in tabulas redact, fol, Eine tabellariſche Zu⸗ ſammenſtellung aller in der Götter- und Herdenehre der Alten vorkommenden Perſonen; wichtig für jeden Philologen, Archäologen und Hiſtortiker, und durch die ungemein erleichterte Geſammtüberſicht höchſt in⸗ tereſſant für jeden irgend wiſſenſchaftlich Geblldeten. Rosenmuelleri, Scholia in Vetus Testamentum Vol. Imum. Genesin ct Exodum continens. Edit. 3. Ganz neu vom Verfaſſer bearbeitet, wodurch der allgemein anerkannte Werth dieſes altteſtamentli⸗ chen Commentars bedeutend erhöht wird. a Schott, Dr. und Prof., Theorie der Bexredſamkeit 25 Band, Theorie der redneriſchen Erfindung und Elntheilung — mit Sehnſucht erwartete Forte ſetzung des größeren rhetoriſchen Handbuchs dieſes vers dienten Gelehrten. 5 Hedwig, Species mnscorum frondosorum. Suppl. um cum tabul. aeneis color. edit, a Dr. Schwaegrichen Sortferung des großen 1 „Schwägrichenſchen Kupferwerks über die Laubmooſe. \ Schwartze, (Dr. G. W.) pharmacologiſche Tabellen oder ſyſtematiſche Arzneymittellehre in tabellariſcher Form. Ar und letzter Band. Fol. — Der erſte, im Jahre 1819 erſchtenene Band, wurde mit gerechtem Beyfall aufgenomwen, der zweyte, das Ganze ſchlte⸗ ßende darf unbezwelfelt gleich günſtiges Schickſal ers warten. Die vielſeitige Brauchbarkeit des Werks ſichert ihm das fröhlichſte Gedeihen. Tennemann, (Dr. W. G.) Grundriß der Geſchichte der Philofenhie. zte verbeſſerte und febr. vermehrte Ausgabe, bearbeitet vom Prof. A. Wen t. ar. 8. — Es läßt ſich wohl behaupten, daß dieſe Umarbeitung dies ſchon längſt geſchätzte Compendium über alle ähn⸗ liche Werke, und feinen ausgezeichneten Ruf nur um fo feſter gründen wird. Die Fortſetzung von des nämlichen Verfaſſers größerem philoſopht⸗ ſchen Seſchichtswerke, von welchem kurz vor ſeinem nur zu ſchnel erfolgten Tode der 11te Theil erſchien, wird in Kurzem näher angezeigt werden. Leihbibliotheken und Freunde einer angenehmen Lectuͤre. Der gebildeten Leſewelt jeige ich mit Bezugnahme auf meine desfalſige Bekanntmachung vom Jaouuar d. J. hierdurch an, daß man fortwährend Fr. Rochlitz fämmtliche Schriften für den ermäßigten Preis, nämlich 18 Thlr. ſtatt 28 Thlr. 5 Gr durch alle Buch⸗ handlungen beziehen kann. Es wird den Freunden einer ſitklich angenehmen Unterhaltung wilkommen ſeyn Anzeige fuͤr zur Complettirung der ganzen Sammlung die einzelnen 7 Recht ſo bellebten Schriftſtellers für e een e Ah zu können, nämlich: Charaktere intereſſanter Menſchen in moraliſchen Erzählungen dargeſtellt, 4 Thle. ſtatt 6 Thlr. - für 4 Thlr. 12 Gr. a Denkmale glücklicher Stunden, 2 Thle. Mit Kupfern, ſtatt 4 Thlr. 8 Gr. für 3 Thlr. 6 Gr. Erinnerungen in Erzählungen 4 Thle., ſtatt 4 Thlr. 16 Gr. fuͤr 3 Thlr. 12 Gr. Neue Erzählungen 2 Thle., ſtatt 3 Thlr. 12 Gr. für 2 Thlr. 16 Gr. g Glycine, 2 Thle. mit Kupfern, ſtatt 3 Thlr. S Gr. fuͤr 2 Thlr. 12 Gr. Kleine Romane und Erzaͤhlungen 3 Thle, ſtatt 4 Thlr. 12 Gr. für 3 Thlr 8 Gr. a Schauſpiele, ſtatt 1 Thlr. 21 Gr. für 1 Thlr. Da jedoch der Termin bald abgelaufen ſeyn wird, während welcher die Ermäßigung der Preiſe ſtatt findet. fo wolle man etwanige Beſtellungen bald an die zunächſt gelegenen Buchhandlungen gelangen laſſen. üllichau am iſten Juli 1820. rote; Darnmann'ſche Buchhandlung. In der Hinrichs'ſchen Buchhandlung in Leipsig iſt erſchienen. f N Gleich, Friedr., Fuͤrſt Ruͤdgar und die Seinen. Geſchichte der Vorzeit. Mit 1 Titelkupfer. 8. Schreibp. 1 Thlr. Eine anziehende Geſchichte aus der vorchriſtlichen Zeit der romantiſchen Inſel Rügen Stoff und Vortr. werden den Leſer anſprechen. N — 2 Hemprich's Grundriß der Naturgeſchichte für hoͤ⸗ here Lehranſtalten. 8. (28 Bogen.) 1 Thlr. Berlin, A. Nuͤcker. 3 Es fehlte zeither an einem Werke, welches die w ſammte ſyſtematiſche Naturgeſchichte überhaupt und di Thiergeſchichte inebeſondere ſtreng wiſſenſchaftlich mit ſteter Rückſicht auf die neueſten Entdeckungen und doch kur genug abhandelte, um Lehrern als Leitfaden bel thren Vorträgen und Schülern zum Anhaltungspunkte bei Erlernung der Wiſſenſchaft dienen zu können. Herr D. Hemprich hat dieſem Maugel durch Herausgabe des gegenwärtigen Werkes abgeholfen, und ſich dadurch den Dank aller Liebhaber der Narurgeſchichte erworben. Er beſtimmte es zunächſt zum Leitfaden bei feinen eignen Dorträsen, dle jetzt durch feine der Wiſſanſchaft viel verſrrechende Reiſe nach Aegypten und Paläſtina unter⸗ brochen find. Der ⸗Zoologle tft, wie billig, der größere Theil des Buches eingeräumt. Die Klaſſen, Ordnun⸗ gen, Familien, Hauptgattungen und merkwürdigeren Arten der Thiere find aufgeführt, ihre Organiſation, ge⸗ gemfeitige Verwandtfchaft, äußere Kennzeſchen u. dgl. aphoriſtiſch augegeben, auf noch vorhandene Ungewißhelt und Zweifel auch nach den neueſten Entdeckungen aufz merkſam gemacht, und durch eingeſtreuete Winke dem Lehrer hinreichender Stoff zu weiteren Erläuterungen gegeben. Auf ähnliche Weiſe, doch kürzer, ſind die Pflanzen abgehandelt, und nicht blos, wle es zu geſche⸗ 10 pflegt, das Allgemeine vorgetragen, ſondern Klaf⸗ en und Ordnungen des Sexual- und die Familien des natürlichen Syſteins mit den Hauptgattung e Die Cryptogamie iſt durch Mitwirkung rn. Dr. Ehrenberg, des Hrn. Verf. Reiſegeführt m jetz⸗ igen Umfange gemäß behandelt worden. rzeſten tft die Mineralogie abgefaßt, doch find auch hiek auf eiz ne ſtreng wiſſenſchaftliche Weiſe die Klaſſen, Famſlien und Gattungen der Mineralien angegeben, ihre gegen⸗ ſeitige Verwandtſchaft bemerkt, und das Nöthige über Haupt- Kriſtallfſation, Vorkommen u. dgl. beigebracht. Es war der Plan des Herrn Verf., die Mitheilung elg⸗ ner neuer Unterſuchungen und Anfichten, e . dung eine weitläuftigere Auseinanderſetzung erfodert N ganz zu meiden, Einige Male indeh, z. B. bel en Amphibien, die er anderweitig fpeclell bearbeitete, und bei den Pilzen, von denen 8˙ Dr. Ehrenberg, der Entdecker der Art, wie dieſe Gewächſe keimen, elne neue, auf eigene Unterſuchungen begründete Ueberſicht entwarf, iſt er von ſeinem Vorſatze et wodurch aber das Werk nur gewonnen hat. Um ſolches gemeſn⸗ nützig zu machen, habe ich bel einem anftändigen Aeu⸗ ßern den Preis höchſt niedrig e und ich glaube es allen Lehrern an Akademien und höhern Lehranſtalten überhaupt als Leitfaden bei hren Vorträgen, und allen Liebhabern der Naturgeſchichte als Hülfsmittel zu einer wiſſenſchaftlichen Weberfiht über das Date recht ſehr empfehlen zu können welches Urtheil zweifelsohne auch binnen Kurzem die keitiſchen Blätter befiätigen werden, =, um ar 77 \ 2 5 „ EN Auf die Recenſton in der Jenaiſchen Allg. Lit. 2. No. 104. 105. Juni 1820, der Recenſion der Voſſiſchen Schrift wider Stolberg, im Hermes. Der Reeenſent hat nicht nur meine Receuſion, nach Lichtenberg's prägnantem Neuworte, zer⸗Voßt, ſondern auch mich felber grimmig aage Voßt. Augenſcheinlich iſt nicht etwa nur der Rec. gänzlich durch Voßt, fon: dern auch die Rec. ſelber ge⸗Voßt. Dies zu erwel⸗ en und all’ dies Gevoß nochmals herauszudachſen aus en politiſchen Bau, zus welchem es gleichſam volks⸗ thümlich hervorbellt, wäre, fo leicht es in langen Wins teräbenden zu bewerkſtelligen ſtünde, zu mweitläuftig, und nicht des Deuckens, vielwen'ger des Schreibens werth. — Vollſtändiger wird der Held und Necenfent, Als der ſich dünkt in summis, Gleich viel ob er grad' oder krumm iſt, ch darſtellen und die Privat⸗Geſchichte jenes Reeen⸗ Be recenſir⸗Stückchens — zu welcher mir die auffıls lendſten Thatſachen verheißen worden, — ſich bey⸗ ringen laffen am Schiuſſe des Büchleins, welches zu zujabr oder Oſtern 1821 in einer der nahmhafteſten * 4 OD ABER Deutſchlands erſcheinen wird, unter em Titel: g „„Der „„ ſpiegelreine Charakter + des Hofraths J. Voß, redlich und urkundlich dargeſtellt in der t und Kunſt, mit welcher derſelbe ſeit 40 Jahren al⸗ tley Fehden gebichtet, getrachtet, geſponnen, erſon⸗ n, geführt und verwirrt hat.!“ - Das Beywort ‚‚fviegelrein “ iſt hier keineswegs iro⸗ fc) zu nehmen: nur erwäge mau, daß auch die Gläſer, elche Alles trefflich verkehrt darſtellen, eben auch ‚fpiegelrein * genannt werden. 8 u K. F. Beckers Weltgeſchichte. Neue Auflage, verbeſſert und fortgeſetzt, von J. G. Woltmann. 10 Baͤnde. 8. Berlin, bei Duncker und Humblot. Zu der bereits früher erſchienenen vierten Auflage er erſteren Bände iſt (meiſt in den letzteren Jahren) die kitte Auflage der anderen erſchienen und das Werk da⸗ urch wieder vollſtändig. Dieſe find zum Theil fehr ver⸗ befiert und haben bedeutende Veränderungen erfahren, e nachdem die Geſtalt, in welcher der Verfaſſer fie hin⸗ | Literariſcher Anzeiger. u den in der Buchhandlung Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) No. VII. (1820) terlaſſen es erforderte, und in übereinſtimmender Anſicht mit ihm, durch ſeinen Freund, den Prof. J. G. Wolt⸗ mann. Diß dieſes Werk, fü wie es Becker hinterlaſ⸗ fen, einen fo großen Beifall gefunden, konnte um ſo weniger veranlaſſen, daß man ſich über die Mängel deſ⸗ ſelben täuſche, da er ſelbſt ſich ſo offen darüber erklärt hat; auch konnte man ſich nicht verhehlen, daß bei dem jetzigen Standpunkte der hiſtoriſchen Kenntniß, theils Anſichten, theils Facta mancher Berichtigung bedurften, um der Anforderungen an ein ſolches Werk zu entſpre⸗ chen. Daher die in vlelen Theilen ſehr veränderte Ge⸗ ſtalt, worin das Buch in den ſeit dem Tode des Verf. gemachten Auflagen erſchienen iſt; und es wird hiernach immer mehr von demſelben geſagt werden dürfen, daß es die Aufgabe — den geblldeten Klaſſen ein Werk zu liefern, welches in mäßigem Umfange eine vollſtändige, faßliche, unterhaltende und dem jetzigen Standpunkte der hiſtorſſchen Forſchung angemeſſene Darſtellung der geſammten Weltgeſchichte enthielte — auf eine befriedi⸗ gende Weife ge öſet hade, fo daß ihm kein anderes Werk an die Seite geſetzt werden mag, welches in dieſem Maahe Gründlichkeit und Annehmlichkeit der Darſtellun vereinigte, und das, ohne zu weitläufig zu ſeyn, do keinen bedeutenden Moment der Geſchichte unberührt läßt; der 10te Bend führt die Geſchichte bis zum Aus⸗ bruche der franzöſiſchen Revolutlon, einem Zeitabſchnitte, der zum Ruhepunkte am meiſten gekignet iſt, und wel⸗ cher demnächſt, wie wir noch anzeigen werden, beſon⸗ ders bearbeitet werden wird. 5 Wenn ein Nachdrucker, mit der dieſen Leuten eignen Unverfhämtheit, feine im J. 1819 verauſtaltete Ausga⸗ be, mit einer angeblichen For adac ang des Herrn Prof. Pölitz, für eine vierte Auflage ausgiebt, ſo if dies ein um ſo gröberer Betrug gegen das Publieum, da die neueſten Bände der obenangezeigten dritten Auflage erſt ſpäter erſchienen ſind, und man alſo unter der Benennung der vierten Auflage eigentlich größten⸗ theils nur einen Abdruck der veralteten zweiten Auf⸗ lage erhält. Auch hat ſich Herr Prof. Pölitz gegen die ihm angedichtete Unternehmung, als hätte er, in ehr⸗ loſer Gemeinſchaft mit einem Nachdrucker, eine Fortſe⸗ Kung von Becker's Weltgeſchichte begbſichtigt, ſich in einer, dem letzten Meßcatalog beigefügten Proteſtation fo erklärt, wie es von einem fo geachteten Schriftſteller zu erwarten ſtand. In beiden Vorgeben zeigt ſich alſo der Nachdrucker als ein — Betrüger. Wem es um einen beſonderen Theil der Geſchichte zu thun iſt, findet in dem 1—3ten Band die ältere; in dem 4. und sten Band die mittlere in dem 6 — 10ten Bande die neuere Geſchichte behandelt, und kann dieſe Abtheilungen, wle überhaupt jeden Band ein ⸗ zeln (u 2 Thlr.) erhalten. Das ganze Werk koſtet 19 Thlr. 20 Gr. Roland's Abentheuer in hundert romanti⸗ ſchen Bildern, nach dem italieniſchen des Grafen Bojardo. Val. Schmidt, d. S. 3 Baͤnde 894 Seiten in 8. 3 Thlr. 20 Gr. Berlin, Nauck's Buchhdolg.. Aller Reichthum der Erfindung, alle Pracht der Aus⸗ ſtattung, die in des Bojardo Gedichte herrſcht, findet ſich in dieſen Bildern wieder, und im Ganzen ſo wie im Einzelnen des Ausdrucks der ſchönen Sprache ſchimmert die Voefie des Urbildes hindurch. Wir machen hier be⸗ ſonders auf Falerina’s Garten (Bild. 28. P. 50 — 54.) und Morgana's Grotte (P. 57 - 60) aufmerkſam. — Er: freuen werden dieſe Erzählungen, von der Verfaſſerin Bilder genannt, jeden Leſer, Jung und Alt, der ein Freund iſt heiterer und ſinnreicher Wundermährchen, die zugleich edel und rein ſind, und ſich zu einem ange⸗ nehmen Geſchenk eignen. Schmidt, hat nun auch fein Verſprechen erfüllt und im: dritten Bande eine beurtheilende Geſchichte der italie⸗ niſchen Dichter aus dem Sagekreiſe Karls des Großen: geliefert. 5 Anzeige, das (ehemalige v. Kotzebue'ſche) lite rariſche Wochenblatt betreffend.. Mit der zweiten Hälfte dieſes Jahres iſt dieſes Blatt durch förmliche Ceſſton aus dem Verlag der Herren Sehr: Hoffmann in Weimar als völliges Eigenthum an den Unterzeichneten übergegangen und erſcheint es feit dleſer Zeit nach einem modifizirten Plane und, wie ſich erwarten läßt, in einem andern Geiſte, worüber man in den erſten Nummern die Ausführung findet" — Was das Aeußere betrifft, fo iſt die Abänderung. getroffen, daß wöchentlich anſtatt 2 ganzer, 6 halbe Bogen, oder halbjährig 150 Nummern erſcheinen. Dazu werden, (9 oft es nöthig, Beilagen gegeben, wie im Monat July deren 10 halbe Bogen gegeben ſind (alſo eigentlich 35 Nummern), 3. Intelligenzblätter mit Buchhändler An⸗ kündigungen ungerechnet. Der Druck iſt dabet welt ge⸗ drängter als er im frühern Verlag war, ſedoch wird der⸗ felbe, da er zu gedrängt iſt befunden worden, von Nr. 31 an etwas gedehnter gehalten werden. — Der Preis eines halben Jahrgangs iſt auf 5 Thlr⸗ (9 Fl.) feſtgeſetzt, wozu es in ollen Buchhandlungen, ſo wie auf allen Zeiz zungsexpeditionen und Poſtämtern zu erhalten iſt. Der erſte Monat iſt vollendet und kann in allen Buchhand⸗ jungen auf Verlangen zur Anſicht erhalten werden, fü daß jeder ſich durch eigne Auſicht überzeugen kann, ob ihm das Blatt zusagt. 5 Es- iſt insbefondere darauf berechnet, in literariſcher Aunſich; das jetzt, die Nachdrücke mitgerechnet, im: Herausgegeben vom Prof. F. W. Der Herausgeber, Prof. Riſt, fein Publikum zu befriedigen. ö fortgeführt wird, gefunden hat. 7 7 : 2 50.000 Exemplaren exifiirende Converſatlons = Lerleom fortzusetzen und für die gebildeten Stände in gang Deutſch⸗ land ein literariſch⸗politiſches Converſatlous⸗Blatt zu werden. Je mehr Freunde jenes Werk ſich erworben hat, um ſo mehr darf ſich auch wohl der N 4 ſchmei⸗ es Publikum cheln, daß auch dieſes Blatt bald ein gr erhalten werde, indem jeder Beſitzer des gedachten Lexi⸗ cons aus Erfahrung weiß, wie 1 5 der Unterzeichnete die ihm werdende Unterſtützung ſeinerſeits durch die reihlichfien Gaben erwiedert und wie ſehr er dafür beſorgt Er hofft daher, daß auch dieſes Blatt ſowohl 1 al⸗ len Leſezirkeln, als insbeſondere in Familien diefelbige günſtige Aufnahme finden werde, welches jenes Werk, das ihm als Grundlage dient, und das durch daſſelbe Leipzig, den 1. Aug, 1820. \ 75 un F. A. Brockhaus. Dictionnaire des langues Frangoise et alleman-- de composé sur les Dictionnaires de Faca- demie Frangoise et d’Adelung par Schwan. Troisieme ed. IV. Vol: gr. 8. 7 Thlr. Daſ⸗ ſelbe auf beſſeres Papier mit breitem Rande in 4. 9 Thlr. Berlin, Nauck's Buchhandlung. Nach dem Urtheil unpartheiſcher Sprachkenner bel⸗ der Natlonen, eins der vollſtändigſten und brauchbarſten Wörterbücher. Schwan verwendete feine halbe Lebens⸗ zeit darauf und war im Verein der gelehrteſten Männer bemüht, jeden Zweifel von allen Selten zu beleuchten, überzeugt, daß nur dadurch mit der Zelt ein vollſtändi⸗ ges Wörterbuch dieſer Art zu Stande kommen und dem bisherigen Mangel davon abgeholfen werden könne, in⸗ dem Männer, die in dieſem Fache bewandert ſind, ein⸗ ander ihre Fehler frei und mit Beweiſen vorlegen. Bel W. Starke in Shemultz ſind in der Offers: wmeſſe 1820 erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 8 Biographien, neue, der Wahnſinnigen, aus der wirklichen Welt, dargeſtellt im roman⸗ tiſchen Gewande. Neue Ausgabe. 8. 1 Thlr. Homeri Odyfsea, graece et latine, opera J. G. Hage ri. Vol. 2. editio quarta recens. WMWolfianae adeommodata: 8. 1 Thlr. Materialien zu Religionsvortraͤgen bei 75 Begraͤbniſfen, in Auszuͤgen aus den Wer⸗ ken deutſcher Kanzelredner, angefangen von Petſche, fortgefegt- von Weikert. ör Bd. 2tes, Stuͤck. gr. 8. 14 Gr. oder neue Materia- lien. 1r Bd. Ates Stüd. 4 WE Paris wie es war, oder Gemälde dieſer Hauptſtadt und ihrer Umgebungen in den Jah⸗ 0 m w „ ken 1806 und 7. Zweite wohlfeilere Ausgabe: ir, sr 8 In der Nein'ſchen Buchhandlung in Leipzig if fo . e Nee Suͤdamerika wie es war und jetzt iſt, oder: Arſprung und Fortgang der Revolution daſelbſt, bis 1819. Von r. Mit dem Motto Tandem bona causa triumphat. 8. Preis 1 Thlr. 12 Gr. Das Intereſſe, das ſeder gebildete Mann an Südame⸗ kika nimmt, der Einfluß den das Geſchick jener Länder⸗ maſſe auf Europa haben muß, ift fo groß, daß dieſe freymüthig und mit hinreißender Beredſamkeit geſchrie⸗ dene Darſtellung der dortigen Ereigniſſe, jedem um fo willkommener ſeyn wird, als der rühmlich bekannte Herr Verfaſſer immer bemüht war, die Gegenwart mit der Vergangenheit in Parallele zu bringen. Das Motto ſpricht den Geiſt des Buchs ſchon hinreichend aus. a H. Hallam, Esg. Geſchichtliche Darſtellung des Zuſtandes von Europa im Mittelalter. Nach der 2ten engl. Originalausgabe uͤbertra— gen von B. J. F. von Halem. In 2 Bänden. Ar. Bd. gr. 8. 1820. Holland. Poſtpap. 3 Thlr. 12 Gr. weiß Druckpap. 2 Thlr. 16 Gr. Unter den Kunſtrichtern des In- und Auslandes AR nur elne Stimme über den Werth des vorliegenden Werks, insbefondere ertheilen ihm die heimifchen Criti⸗ ker das in, dem Munde eines Britten vielfagende Lob, daß keines eine ſo gründliche und umfaſſende Entwickelung der vaterländiſchen Conſtitution enthalte, daß der Verf. ſelbſt Robertſon durch einen ausgebreitetern Plan, -umfaffendere Anſichten, ſtrenge geſchichtliche Anordnung, größere Fülle und forgfältigere Eritif der Thatſachen übertreffe, auch im Ganzen ſich durch feſte aber gemä⸗ figte Freiheitsliebe, fo wie durch meiſterhafte Auswahl der Hauptereigniſſe auszeichne. Wir glauben daher durch den Verlag einer Verdeutſchung dieſes trefflichen Werks, deſſen Ueberfeger Treue und Vermeidung zu ſtren⸗ er Wörtlichkeit möglichſt zu vereinigen geſtrebt hat, al⸗ 25 Kennern und Liebhabern der Geſchichte einen Dienſt eleiſtet zu haben. Der zweite Band nebſt vollſtändigem egiſter wird bis Michaelis dieſes Jahrs erſcheinen. J. C. Hinrichs'ſche Buchhandlung. nen und durch alle Buchhandlungen Deutſch⸗ lands zu erhalten: Ueber Zufriedenheit und Lebensgluͤck. Von J. S. Bail, Ober⸗Conſiſtorial-Rath ꝛc. Mit 1 Kupf. elegant geheftet. 1 Thlr. 8 Gr. meſſene Wünſche nur zu leſcht Gehör finden, tft eine Schrift, wie die angezeigte ganz dazu geeignet, das Herz: Bei C. A Stuhr in Berlin iſt ſo eben erfchies- - In der jetzigen bewegten Zeit, wo fo viele unange⸗ zu beruhigen und zu lehren, wo wabre Zufriedenheit und bel dunklen Führungen Gottes unſere Zufriedenheit. — Die Hoffnung an eine ewige ſelige Fortdauer enthält die Vollendung unferer Zufriedenheit. — Von dem Ein⸗ Frohſiunige. — Der vom Schickſal Unabhänglge. — Rechtfertigung der Vorſehung, oder über das Mißver⸗ hältniß zwiſchen Tugend und Glück. — Erinnerungen aus dem Leben einer religibſen Frau — über den Glauben an die väterliche Regierung der Welt — als Quelle des innern Glücks. — Lehren eines frommen ſterbenden Va⸗ ters für ſeinen einzigen Sohn, über den ſicherſten Weg froh und glücklich zu werden. — Gedichte. — Lebens⸗ Glück und Lebens = Genuß. — Lebens ⸗ Weisheit. — Das Herz voll Liebe. — Das reine Herz. In Leipzig bel Herrn Cnobloch und in allen dor⸗ tigen Buchhandlungen zu haben. Journal der Chirurgie und Augenheil⸗ kunde, herausgegeben von C. F. Gräfe und Ph. v. Walther. gr. 8. Berlin, bei Dun⸗ cker und Humblot. Re an fo eben erſchienene 3te Stück des iten Bandes Halt! 1. Beſchluß des Aufſatzes von Ph. v. Walther, über ſtehende Inhalt. menſchlichen Zufriedenheit. — Innerer Friede und hei⸗ 7 er Sinn. — Es waltet die ewige Weisheit und Lle⸗ Lebensgenuß. — Lehren der Weisheit für die, welche ein frohes und zufriedenes Leben führen wollen. — Su⸗ che dein Glück nicht außer dir, ſondern in dir. — Ber Nia deine Leidenfhaften. — Mäßige deine An⸗ deinen Beruf als einen Auftrag von Gott und erfülle treu deine Pflichten. — eſchränke deinen Aufwand Stande nützlich und glücklich ſeyn kannſt. — Sey ge⸗ von deinen Verdlenſten. — Strebe nach einem guten Vernehmen mit Andern. — Gewöhne dich, alles von it, das ertrage mit Geduld und Hoffnung. — Beobach⸗ über dle Wege, auf welchen ſo viele Menſchen nach Glück und Ruhe ſtreben. — Phllotas an Kriton über die wahres Lebensglück zu finden it. Dies beweif der nach⸗ Olaube, Liebe, Hoffnung ſind die Grundlagen der ter be in dem Wechſel des Lebens. — Wie bewahren wir fluſſe des Ehriſtentzums auf einen ruhigen und froden prüche am die Welt und an die Menſchen. — Betrachte und ſey wirthlich. — lleberzeuge dich, daß du in jedem nügſam — genieße und entbehre. — Denke beſcheiden der beſten Seite anzuſehen. — Was nicht zu ändern tungen und Bekenntniſſe einer gebildeten frommen Frau Mittel zur Zufriedenheit. — Ariſt der Weiſe. — Der die Harnſteine. 9 2. Beobachtungen eines fremden Körpers von ungewöhn⸗ llicher Größe im Maſtdarme; von Demſelben.“ 3. SOEBEN Schnitt; vom Medieinal.⸗Rath D. ein. — 4. Merkwürdige Bruchoperationen; von Demfelben. 5. Sonderbare Ausreißung eines Auges; vom Demfelben:- 6. Ueber Dysphagie durch Degeneration des Schlundes z: vom Dr. Beyerle. 7. Ueber die Lehre vom grauen Staar, und die Metho⸗ den, denſelben zu operiren; vom Dr. Andrea. 8. Bemerkungen auf einer Reiſe über Wien nach Italten (im Jabre 1818); vom Dr. Jüngken. 9— 13. Mehrere kleine Aufſätze, Nachrichten u. ſ. w. v. C. F Gräfe, W Wagner u A. Dieſes Journal erſcheint in Heften von 12 Bogen, mit den nöthigen Kupfertafeln. Vier dieſer Hefte mas chen einen Band aus, und koſten 4 Thlr.; einzelue Stücke 1 Thlr. 8 Gr. a 1 Bey Joh. Ambr. Barth in Leipzig iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 8 Brandes, H. W., Unterſuchungen uͤber den mitte leren Gang der Waͤrme-Aenderungen durchs ganze Jahr; über gleichzeitige Witterungs-Er⸗ eigniſſe in weit von einander entfernten Weltge⸗ genden; uͤber die Formen der Wolken, Entſte⸗ hung des Regens und der Stuͤrme, und uͤber andere Gegenſtaͤnde der Witterungskunde; mit 2 Kupfertafeln und 7 illum. Witterungstabellen. gr. 8. 1820. 2 Thli. 16 Gr. Dieſe höchſt mühevolle Arbeit kann allen auch nur einigermaßen Theil an der Naturkunde nehmenden nicht anders als äußerſt willkommen ſeyn, da die vielen aus fo langen und mannichfechen Beobachtungen hervorgehen⸗ den wichtigen und ſorgfältig begründeten Reſultate und die beſtimmte Anleitung zu Anordnung neuer Beobachtungen den weſentlichen Nutzen derſelben aufs deutlichſte vor Augen legen. Je weniger in einer der Wahrheit nahe kommenden Erkenutniß der Erſchei⸗ nungen in der Atmosphäre bis jetzt geleiſtet wurde, deſto mehr tritt des Verfaſſers Verdienſt hervor, das Inter⸗ eſſanteſte, einzeln gegebene, zu einem Ganzen geordnet und mit feinen eignen Erfahrungen bereichert zu haben, und mit Recht darf ſein Werk eine bedeutende Vorbe⸗ reitung zu einer vollſtändigen Metrontk genannt werden, der die Literatur noch ganz ermangelta Möge das Publikum einem fo werthoollen Unternehmen den wohl verdienten Beyfall nicht verſagen! f So eben iſt fertig geworden, an alle Buchhandlun⸗ gen verſende und für 16 Gr. geheſtet zu haben: . Satyriſch-humeriſtiſche Gedichte vorzuͤglich in Bezug auf neuere Zeitereigniſſe von Heinrich oͤring. 2 Zeit, die der Satyre manchen Stoff beut und welche der Erheiterung ſo ſehr bedarf, wird man gern dies Ben in die Hand nehmen und es wohl⸗ riediget durchleſen. 9 TE ruft Klein's literar. Comptolr in Leipzig. Geſchichte der Entdeckungen und Eroberungen der Portugieſen im Orient vom Jahr. 1415 bis 1539, nach Anleitung der Asia des Joao de Barros. Unter dieſem Titel wünſche ich eine kurigefaßte Ue⸗ berſetzung eines Werks heraus zugeben, welches die glän⸗ zende Periode der Entdeckungen und des Waffenglücks der Portugteſen im weſtlichen und öſtlichen Aff a und in Afien gang umfaßt, und welches wegen feines klafffſchen Sepalts nicht nur für den Geſchichtforſcher einen hohen Werth hat, ſondern auch dem Nichtgelehrten eine eben fo angenehme, als belebrende Unterhaltung verſpricht. Aufgefordert von meinen verewigten Freunde Ebeling, überſetzte ich bereits bor mehreren Fahren das obener⸗ wähnte Werk des de Barros, und er felyft war fo gütig, mir zu dieſem Behuf das in unſern Gegenden ſehr ſelte⸗ ne Portugleſiſche Origigal zu leihen. Am Ende meiner Arbeit fand ich ſedoch daß ſie mich zu weit geführt hat⸗ te, und daß ein Werk, welches im Druck 12 bis 14 Al⸗ pbabet betragen würde, ſchwerlich e e nden | dürfte. Ich entſchloß nic) demnach meine Ueberſetzung umzuarbeiten und fie in ſoweit abzukürzen, als es füge lich geſchehen konnte, ohne dem Driginal irgend etwas von feinem geſchichtlichen Werthe, von feiner Deutlich⸗ keit und von der nöthigen Ausführlichkeit zu entziehen. Um die Ausgabe meines Werks zu befördern, wähle ich den Weg der Subſeriptlon. Es wird in fünf Oe⸗ tavbänden in Medianformat erſchelnen, und im Druck 54 bis 6 Alphabet betragen. Die Subſeriben⸗ ten erhalten das broſchirte Exemplar auf weißem Median⸗ Druckpapier zu 5 Thlr., und auf Schreibpapier zu 7 Thlr. in grober Conventtonsmünze. Wer für 10 Exem⸗ plare unterſchreibt, erhält das 14te frei. Für Deutſch⸗ laud bleibt die Subfeription bis zum Ende des Oetobers, und für das Ausland bis zum Eude des December diefes Jahrs offen. Sobald die Koſten des Papiers und des Drucks durch dieſelbe gedeckt ſind, wird mit dem Druck angefangen, und bis zur Vollenhung unabtaäßlg Fate werden; indem das ganze Manufeript bereits ertig liegt. W Bei Ablieferung des 1ſten Bandes zahlen die Sub⸗ ſeribenten ein Drittel, bei Ablieferung des zten Ban⸗ des das zweite, und bei Ablieferung des 4ten Bandes } das letzte Drittel des Betrags. . Nach geſchloſſener Subſeriptlon wird der Ladenpreis für das Eremplar auf Druckpapier 72 Thlr., und auf Schreibpapier 103 Thlr. fein. 5 Den Druck hat die rühmlich bekannte Bleweg⸗ ſche Offiein in Braunſchweig übernommen. Alle Buch⸗ handlungen Deutſchlands find erſucht, Subſeriptlon ar zunehmen und ſich an die Schulbuchhandlung in Braunſchweig zu wenden. - Lüneburg, den 15ten Juli 1820. n D. W. Soltau. Daß die dritte neubearbeitete Anfinge, von 1 Roloffs, 1). J. C. H., Anleitung zur Pruͤfung der Arzneiförper, bei Apothekenviſitationen, 4. Preis 14 Gr. 1 nun fertig und 1 alle Buchhandlungen zu bekommen iſt, beeilen 30 eh au 0 ln hlermit anzuzeigen. agdeburg, am 1. Auguſt 1820. WET N MEETS URN Creug (he. Buchhandlung. * biterariſcher Anzeiger. uu den in der Buchhandlung Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) 5 e, ,,, a Bein (1820) 132 Deutſche Pariſer Chronik. Hört ſich nicht Paris mit Wohlgefallen die kleine Welt nennen? Was iſt aber die große? Ein Narrenhaus, behaupten die Weiſen. Folglich muß es erlaubt ſein, Pa⸗ rie eine Narrenboutique zu nennen, ohne daß ſich die Einwohner über eine ſolche Firma beſchweren dürfen? Boutiquen haben ihre Muſterkarten, ihre Waarenver⸗ elchniſſe; Paris entbehrte deren bis jetzt Die Deut⸗ ſche Pariſer Chronik ſell der vollſtändigſte Katalog aller Raritäten ſeyn, welche die große Welt (das heißt bier, die Weltleute) in der kleinen (nemlich in Paris) Bude hat. Diefer Katalog wird kein räſountren⸗ er (vernünftelnder) fein, denn die Herausgeber trei⸗ ben ja ſelbſt in einem Winkelchen jener Boutique ihr Weſen, und der Apfel fällt nicht weit vom Stamme. Sie wollen vlelmehr die Maske des Demokrlt (welches bekanntlich ein großer Narr war, weil er über andere, und nicht über ſich ſelbſt lachte) vornehmen und den Tand der Boutique nach Kräften belachen. Ob und wie viel ft hinter der Maske ſtecken möchte, wird denjenigen eutlich werden, welche ſich dereinſt die Mühe geben wollen, dieſelbe zu lüften und den Herausgebern ein wenig tiefer in die Augen zu ſchauen. Somit wäre über Materie und Form der Deutſchen Partſer Chro⸗ ik das Nöthige geſagt: es ergibt ſich, daß ihr Zweck umoriſtiſche, ja (ware es nicht Vermeſſenheit, fo zu ſa⸗ en) ſatyriſche Unterhaltung fein fol. Die Perſon ird in derfelben durchaus verſchont bleiben. Ein ähn⸗ ches Verſorechen thun gewöhnlich alle andere derglei⸗ en Unternehmungen auch; fie laſſen ſich aber in der ache eine Hinterthür offen. Dies Verfahren ſcheint ben fo unerlaubt, denn eine jede Sache muß doch ir⸗ nd einer Perſon angehören. Die Deutſche Pari⸗ a aftlichen „ wifſenſchaftlichen, künſtlerſſchen und Mo⸗ a i Weltmann interef- den, werden die Herausgeber, fo oft ſich die Belegen: heit dazu darbietet, eine getreue Abbildung aller derje- nigen Pariſer Damen liefern, deren Toilette, wie es in dieſem Augenblicke mit Demoiſelle Bourgoln als Cephiſe im Dissipateur der Fall iſt, Epoch? macht. Aber nicht allein den Moden, auch den franzöſiſchen mechanſſchen Künſten und Gewerken ſoll eine heſondere Aufmerkſam⸗ keit gewidmet und kein dahinſchlagender Gegenſtand, der irgend für den deutſchen Gewerhfleiß von Wichtig⸗ keit fein könnte, mit Stillſchweigen übergangen werden. Was der Unterzeichnete, der Gründer und Haupt⸗ redacteur der Deutſchen Pariſer Chronik il, in Darſtellungen, wie diejenigen, welche die vornehmſte Stelle in derſelben einnehmen werden, zu leiſten ver⸗ mag, glaubt er, durch ſeine verſchiedenen, über Paris geſchriebenen und den verſchledenen deutſchen Zeitſchrif⸗ ten einverleibten, Mittheilungen bewieſen zu haben. Seine Mitarbeiter, welche von ihm nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen gewählt worden find, haben ſich ſämmt⸗ lich verpflichtet, fo viel es ihre reſpective Individualität geſtatten dürfte, in den Geiſt des von ihm entworfenen Plans einzugehen. Die ſtehenden Hauptartikel der Deutſchen pari⸗ fer Chronik werden fein: I. Sittenſpteg el. II. Tagesgeſchichte. DI. Allerlei. IV. leberſicht der neueſten Literatur. V. Modenberichte. VI. Theater, und VII. Muſik. Auf die Ausarbei- tung der beiden letzten Artikel, welche ſich der Unter⸗ eichnete, nebſt dem nl „ausſchließlich vorbe⸗ baten hat, wird derſelbe die größte Sorgfalt verwenden; hre Form ſoll ergötzen und die Neugierde in Anſpruch nehmen, ihr Inhalt durch feinen Eritifhen Werth dem Schauſpiel- und Muſikkünſtler nützlich zu werden ſtreben. Um in keiner Hinſicht mit den deutſchen Cenſurbe⸗ hörden in Berührung zu kommen, ſo wenig dies auch bei einem durchaus nicht -politifhen Blatte zum Nach⸗ theile deſſelben zu befürchten geweſen wäre, werden die Herausgeber die Deutſche Partſer Chronik in Pa⸗ tis drucken zu laſſen. Ste wird daſelbſt mit Anfange des künftigen Jahres an ſedem letzten Tage des Monats, ſechs Bogen ſtark und im größten Octav⸗Formate, er⸗ ſcheinen und ſich durch Güte des Papiers, fo wie durch eleganten Druck (mit neugegoſſener, wahrſcheinlich la⸗ teiniſcher Schrift) ganz beſonders auszeichnen. Jedem Monatſtücke ſollen wenigſtens zwei, von den erſten hieſi⸗ ed gen Künſtlern gezeichnete und geſtochene, Kupfer belge⸗ fügt werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 50 Franken wofür das Journal in allen deulſchen Staaten gänzli poſtfrei zu haben ſein wird. Alle hochlöblichen Poſt⸗ und Zeitungserpeditonen werden geziemend erſucht, un⸗ ter den gewöhnlichen Bedingungen Vorausbezahlung an⸗ zunehmen und die Gelder ſpäteſtens am 15. Nov. an ir⸗ — ein hleſiges Handels⸗ oder Wechſelhaus zu fenden, deſſen Verwahrung ſie bis zur Erſcheinung des erſten . am 31. Jan. 1821 verbleiben werden. Privatper⸗ onen welche ſich der Pränumeranten- Sammlung unter⸗ zlehen und ſich direct an die erausgeber wenden wol⸗ len, genießen die bei Zeitſchr en übliche Vergütung und erhalten ihre Exemplare franco Leipzig geſandt, wo fie ihnen an jedem achten des Monats von den Commiſſio⸗ natren der Deutſchen Pariſer Chronik wird aus⸗ geliefert werden. Es ergeht an alle Herren Herausgeber von Zeltſchrif⸗ ten die dringende Bitte, vorſtehende Anzeige (dieſe Bitte mit eingeſchloſſen) zu ſechs verſchiedenen Malen und in vierzehntägigen Zwiſchenräumen abdrucken zu laſſen und dafür nach che Par ihres reſpeetiven Sufertionspreifes die Deutfhe Pariſer Chronik in Zahlung anzu⸗ nehmen, auch überdem ſich aller möglichen Gegendienſt⸗ lelſtungen von den Herausgebern derſelben in voraus ge⸗ märtig zu fein. — Paris, im Juli, 1820. G. L. P. Stevers, rue Pagevin, No. 3. An ſämmtliche deutſche Saiteninſtrumen⸗ taliſt en. Die Güte der neuverbeſſerten Chanotſchen Geigen, von welchen ich in der muſtkaltſchen Zeitung (1820, Nr. 6.) eine ausführliche Beſchreibung geliefert habe, beftätigt ſich durch das Ausſplelen einer derſelben, welche ich täglich im hieſigen Café des Aveugles zu hören Gelegenheit habe, auf elne merkwürdige Weiſe. Somit nehme ich jetzt keinen Anſtand mehr, dieſe “In: ſtrumente unbedingt anzuempfehlen. Liebhabern, die ein ſolches zu beſitzen wünſchen, will ich recht gern dazu behülflich fein, daß fie unter mehrern Hunderten von vorräthigen Geigen die beſte erhalten ſollen. Hr. Cha⸗ not dürfte meine Empfehlung in Deutſchland fo wenig als möglich compromittiren wollen. Der unahänderliche ar aſten und Emballage mit eingerechnet, der eigen mit Bratſchen iſt 312 Franken leine ſorgfältiger gearbeitete Gattung mit Elfenbein ausgelegt koſtet 400 Fr.), der Vloloncelle 536 Fr. und der Bäſſe 800 Fr. G. L. P. Sievers, rue Pagevin, No. 3. So eben hat die Preſſe verlaſſen, (Preis 1 Thlr. 12 Gr.) Gedichte von Krug von Nidda. „Willkommen“ ſagt der Redacteur einer allbelleb⸗ ten belletriſtiſchen Zeitſchrift, indem er die Leſer auf das Erſcheinen aufmerkſam macht, „willkommen wird den reunden der Muſe des Verfaſſers dieſe Sammlung pn.’ Auch in den Ueberſichten der literariſchen Aus⸗ heute dleſer Meſſe ik ehrende Erwähnung derſelben ge⸗ in den letzten Jahren wurde ihr ihrem Namen heraus, — — — ſchehen. Und gen re beim Genuß efer gemüthlichen lyriſchen Gedichte, dieſer fee | Diſtichen und kräftigen Romanzen, aus der Feder des in den beften Zeitſchriften ze. gern angetroffenen Dichters ebenſo urthellen. Auch das Vorwert des gefeierten Dichters de la Motte Fouqus, über die neueſte Litera⸗ tur, wird Jeden intereſſiren. 3 Ernſt Klein's literar. Comptoir in Leipzig. Bel C. A. Stuhr in Berlin i fo eben erſchle⸗ 2 und durch alle Buchhandlungen Deutſchlands zu er⸗ alten: — 7 Die Blumenſprache oder Symbolik des Pflanzen reichs. Nach dem Franzoͤſiſchen der Frau Charlotte de Latour von Karl Muͤch⸗ ler. Mit illuminirtem Kupfer elegant gehef⸗ tet. 1 Thlr. 8 Gr. J * Bet dem allgemeinen Intereſſe, das die Blumen⸗ ſtprache ſeit einiger Zeit erweckt hat, bedarf es nur der einfachen Anzeige dieſer Symbolik des Pflanzenreichs. Sie iſt aus der Feder einer geiſtreichen Franzöſin ge⸗ ö „und der Ueberſetzer hat die ſchwiekige Au Nr floſſen, un tze fi x 5 5 ni eine Schrift deren Anmuth in einem blühe und in leichten franzöſiſchen Werfen beſteht, ſo zu vers deutſchen daß man ein Original zu leſen glaubt, glückli ne Diefe Bima c iſt nicht oe ein leer gelöſt. . Spiel der Phantaſie, ſondern der Inhalt hat auch eine ee und befriedigt zugleich, Gemüth und erſtand. N . N ” In Letvgig bel Hrn. Cnobloch und in allen übrigen dortigen Buchhandlungen zu haben. 7 8 In der Hinrichs ſchen Buchhandlung in Lelpilg erſchienen: Naubert, Benedicte, Turmalin und Lazerta. Eine Reliquie des 17. Jahrhunderts, 1680 — 1682. In 2 Theilen. Mit 1 Zitelfupfer. 8. Schreibpapier 1 Thlr. 14 Gr. RT I Das lezte Vermächtnit einer fo beliebten als adj» tungswerthen Schriftſtellerin, die ſich eine lange Zeit um die Leſewelt unerkannt verdient ae hatte. Erſt An 11 to aufgedeckt, und Roſalba, und Aa und Zuife gab fie dann unter le mit vielem Beifall aufgenom⸗ men wurden. Schon als Schlußſtein würde dieſer Ro⸗ man gern geleſen werden, wenn er nicht noch ge der Darſtellung hätte. Das Titelkupfer iſt ſehr nett nach Opitz geſtochen. 10 ' R Ritterſinn und Frauenliebe, in Erzählungen und Sagen vom Verfaſſer ver dramatiſchen Nibe⸗ lungen, D. F. R. Hermann. Erefcentia; die Gelſterfrau; Herzog Swatopluk; die koͤnigliche Lilienmaid; König Inglald; Triſtan und Iſalde. Mit 1 Titelkupfr. 8. Schreibp. 1 Thlr. 8 Gr. Der Grundton diefer anziehenden Darſtellungen entſpricht gam der lleberſchrift und He werden den Freunden dit romantzſcher Unterkaltung ſehr willkom⸗ men ſeyn. F BL . An die verſchiedenen von den ſcharſſinnig en Ge⸗ lehrten gemachten Verſuche, die ehrwürdigen Denkmä⸗ ler der althebräifchen Dichtkunſt in unſere Sprache über⸗ zutragen und die morgenländiſche Weiſe in ihrem Lichte darzustellen, reihen ſich auch die geiftvollen, mit dem allgemeinſten Beifall belohnten Arbeiten des Herrn Su⸗ pekintendenten Dr. und Prof. Ju ſti in Marburg, die bey mie unter folgenden Titeln erſchlenen find: 3 Joel, neu uͤberſetzt und erläutert von D. K. W. Juſti. 8. 12 Gr. N Amos, neu uͤberſetzt und erläutert von D. K. W. Juſti. 8. 18 Gr. y Micha, neu uͤberſetzt und erläutert von D. K. W. Jiuſti. 8. 12 Gr. Nah um, neu uͤberſetzt und erläutert von D. K. W. Juſti. 8. 1820. 10 Gr. Habakuk, neu uͤberſetzt und erlaͤutert von D. K. W. Juſti. 8. 1820. ; Nationalgefängeder Hebräer, neu übers ſetzt und erläutert von D. K. W. Juſti. 3 Thle. 8. 3 Thlr. 2 Gr. ebenfalls in meinem Verlage herauskamen. Dieſe in Aan Herzensſprache, heben Flug der Phantafie nd Fülle poetiſcher Malerei ausgezeichneten ſionitiſchen Befänge find tren mit Dichterkraft in unſerer Sprache wiedergegeben worden. Die Anmerkungen in ſämmt⸗ lichen oben aufgeführten Büchern enthalten alles, was zus richtigen Erklärung derſelben nöthig ſchien. Leipzig im July 1820. Joh. Am br. Barth. Im Verlage der J. G. Heyſe'ſchen Vuchhandkung in Bremen if erſchſenen? } Oluf Gerhard Tychſen, oder Wande⸗ rungen durch die mannigfaltigſten Geblete der bibliſch⸗aſiatiſchen Like» ratur. Ein Denkmal der Freundſchaft und Dankbarkeit von A. Th. Hartmann, Groß- herzogl. Mecklenb. Conſiſtorialrath, P. und Prof. der Theologie in Roſtock. a ir Bd. gr. 8. 28 Bogen, Druckp. 2 Thlr., Schreibp. 2 Thlr. 16 Gr. 2 Zn Bandes iſte, Abtheilung. gr. 8. 30 Bogen. Druckp. 2 Thlr. „ Schreibp. 2 Thlr. 16 Gr. 2n Bandes 2te Abtheilung. gr., 8. 44 Bogen re 2 Thlr. 16 Gr., Schreibp. 3 Thlr. 8 Gr. 2n Bandes ste Abtheilung. gr. 8. 29 Bogen. Druckp. 1 Thlr. 16 Gr., Schreibp. 2 Thlr. 6 Gr. Dieſe beiden letzten Abtheilungen auch unter dem Titel: A. Th. Hartman n's Unterfuhung über die Afiatifche, d. h. Arabiſche, Pal myreniſche, Phoͤniziſche, Perſepoli⸗ taniſche u. ſ. w. Denfmäler, mit palaͤo⸗ graph. geſchichtl. und liter. Erlaͤuterungen. Druckp. 4 Thlr. 8 Gr., Schreibp. 5 Thlr. 14 Gr. Merkwuͤrdige Beilagen zu dem, O. G. Tychſen's Verdienſten gewidmeten literariſch-biographiſchen Werke, mitgetheilt von A. Th. Hartmann. gr. 8. 18 Bogen Druckp. 1 Thlr. 8 Gr., Schreibp- 1 Thlr. 16 Gr. Das ganze Werk complett Druckp. 9 Thlr. 12 Gr., Schreibp. 13 Thlr. 12 G 55 Tochſene, an gemütlichen und pſychsloglſch merk⸗ würdigen und abentheuerlichen Erſcheinungen keiches Le⸗ ben erſcheint hier in einer durch alle Hauptperioden ſich hindurchztehenden, durch die drolligſten Anekdoten be⸗ lebten und gewürzten Erzählung, nach den unverkenn⸗ barſten Einwirkungen auf die Wiſſenſchaften und auf die einzelnen Privatverhältniſſe des Verſtorbenen unpar⸗ theilſch geſchildert und gewürdigt. Durch einen natürlſchen Uebergang findet man daſ⸗ ſelbe verſchmolſen mit den mannigfaltigſten Wanderun⸗ | en, die anhebend mit den Juden, deren verderbliche rundſätze gegen die Ehriſten aus der Verborgenheit ge⸗ zogen werden, eine Reihe der wichtigſten Erſcheinungen aus dem Gebiete der bihliſchen und aſiatiſchen Literatur ſeit den Ketzten funfzig Jahren vorzüglich, unter ergö⸗ genden Auftritten den Blicken vergegenwertigen und mehrere literariſche Betrügereien und Täuſchungen durch Mittheilungen aus den merk würdigſten Aktenſtücken ent⸗ wickeln und entlarven. Die beiden letzten Abtheflungen dieſes Bas, die auch mit einem befondern Titel verſehen find, fließen ſich an 1 2 A9 Heeren's, Münter's, Creu⸗ zer's, Rhode's u. a. geſchichtlich⸗ mythologiſche orſchungen mit ganz zeitgemäßen ’ erweiternden Unter⸗ uchungen an und bringen unter neuen überraſchenden Geſichtspunkten die einflußreichſten Ereigniſſe zur Kennt⸗ niß der Leſer. In allen ſoliden Buchhandlungen tft zu haben: Zur Beurtheilung Goethe's, mit Beziehung auf verwandte Literatur und Kunſt, von K. E Schubarth. Mit einem Schreiben von Goethe, ſtatt Vorworts, 2 Bande, Zweite e vermehrte Auflage. 8. 1820. Verlag von Jo⸗ ſeph Max in Breslau. pier 3 Thlr. 12 Gr. Schweizerpapier 5 Thlr. Eine ausführliche leberſicht des geſammten Inhalts, welche zugleich zur Abſicht het, une eigentliche Haupt- und Grundthema, welches in den beiden Bänden verar- beitet worden, hinzuweiſen, iſt zur Erleichterung des Leſers, dem erſten Bande beigegeben. Im Verlage der Helwing' ſchen Hofbuchhand⸗ lung in Hannover ſind erſchienen: Pael, T., (Profeſſor und Lector der Thierarzney⸗ wiſſenſchaft zu Dublin) practiſche Beobachtun⸗ gen uͤber elnige der gewoͤhnlicheren Pferdekrank⸗ heiten; nebſt Bemerkungen uͤber allgemeine Vorſchriften der Diaͤt und der gewoͤhnlichen Stallbehandlung dieſes Thiers. Aus dem Engl. von D. Wallis. gr. 8. 1 Thlr. 16 Gr. Ranft, Fr., Procent⸗ Berechnung von 4, F, 3 4, 12, 2, 2, 3, 32, 4, 42, 5, 6, 7, 8, 9, und 10 pro Cent von 1 Pfennig bis 100,000 Thaler mit Angabe der Bruchpfennige; zunaͤchſt für herrſchaftliche Bediente, Banquiers, Ren⸗ teniere und Geſchaͤftsmaͤnner uͤberhaupt. gr. 4. engl. Druckp. 8 Gr. Stang, C. F., (Lehrer der Arithmetik an der Könist. Hofſchule zu Hannover) die fünf Lehr⸗ gaͤnge des Kopfrechnens, als . fuͤr Lehrer und Lernende. gr. 8. 1 Thlr. 12 G Be den Gebrüdern Wilmans in Frankfurt am Main iſt in der Lelpziger Jubtlate Meſſe 1820 erſchienen uud in allen Buchhandlungen zu haben: Baur's, S., Leben, Meinungen und Schick⸗ ſale berühmter und denkwuͤrdiger Perſonen aus allen Zeitaltern, fuͤr die Jugend bearbeitet. Preis: weiß Druckpa⸗ —— Eduard und Mathilde oder kleine * x 7 — Ar Band. Auf Schaben, mit Supfır. 8 8. geh. 2 Thlr. oder 3 fl. 36 kr. a — — daſſelbe auf Druckpapier ohne Surfer 1 Thlr. 12 Gr. oder 2 fl. 42 kr. Gla 6, J., Auteliens Stunden der Andacht. Ei Erbauungsbuch für Töchter aus den gebildeten Ständen. Mit 1 Kupfer. Velin, gr. 8. geh. 3 2 Thlr. oder 3 fl. 36 kr. — — daſſelbe auf BERN ohne Rupfer. 48h. 12 Gr. oder 2 fl. 42 k Geſchichten für wißbegierige Knaben und Mäd⸗ chen. Mit Kupfern. 8 geh. 1 Thlr. 12 Gr. oder 2 fl. 42 k —— daſſelbe auf Drucpap- ohne Safer, 1 Thlr. oder 1 fl. 48 kr m, A. L., Mährehen Biblio bel. für Kinder. Aus den Mährchen aller Zeiten und Voͤlker Auch unter dem Titel: M. bechen der Tauſend und Einen Nacht für Kinder. ur und 2r Band. Mit Kupfern. Velin 8. . 3 Thie. oder 5 fl. 24 kr. 85 — dieſelben auf Drudnup- ohne En 2 Thlr. oder 3 fl. 36 kr. x GursMuths, J Chr. Fr., Elementa fuͤr Stabt⸗ und andfehulen, nebft 1 Erläuterungen deſſelben für Lehrer. 2te ver 1 und vermehrte Auflage. 8. 9 Gr. od Kirchner's, M. A., Chriſtenlehre für veifere Zoͤglinge der evangelischen Kirche, 5 Erin⸗ e N, für Erwachſene. gr. 8 16 Gr. oder 1 fl. 12 kr. Pattberg, Au guſte, Blumen, gefammelt am einſamen Lebenspfad. Ein Feſtgeſchenk fuͤr 5 edle Töchter. 8. geh. 40 gr. oder 5 kr. paul us, D. H. E. G., Sophronizon oder uns partheiifch » freimüͤthige Beiträge zur neuern Geſchichte, Geſetzgebung und Statiſtik der Staaten und Kirchen. ten Bandes 48 Heft. gr. 8. geh. 18 Gr. oder 1 fl. 21 kr. Poppe, D. J. H. M., Larunda 42 der Schuß» geift 95 Eltern und Kinder. Mit Kupf. Ver lin, 8. geh. 18 Gr. oder 1 fl. 21 kr. ge 1 auf Druckpap. ohn e Kupfer. 44. Gr. oder 1 Grimm, J y 77 * * 5 e Mythologie. So eben it erſchienen: a Phantaſien des Alterthums oder Samm⸗ llung der mythologiſchen Sagen der Hellenen, Romer, Aegypter und anderer orientalifchen Voͤlker, von J. A. L. Richter. Fuͤnfter und letzter Thell. Mit 20 Kupfertafeln, 6 genea⸗ laogiſchen Tabellen, die geſammte Goͤtterlehre und Heroengeſchichte der Griechen umfaſſend, und einem vollſtaͤndigen Sachregiſter über das ganze Werk, mit beigefuͤgter Accentuation zur richtigen Ausſprache der fremden Namen. Leip⸗ zig, bei Leopold Voß, 1820. Preis des gan⸗ zen Werks 14 Thlr. 6 Gr. 5 N Mlt dleſem Theile iſt ein Werk beendigt, wodurch einem ſchon längſt ttefgefühlten Bedürfniffe abgeholfen it, und das eine ſo zen Aufnahme gefunden hat. Während der erſte Theil blos die Sagengeſchichte des Helleniſchen Volks umfaßt, verbreiten ſich die übrigen ner Theile über die ganze Götterwelt der Hel⸗ lenen, mit Einſchluß der Indiſchen, Perſiſchen, Syriſchen, Babyloniſchen, Phönieiſchen, Aegyptiſchen und Altltaliſchen Mythologie, und liefern fo für jeden, der ſich Kenntulſſe über dieſen Gegenſtand verfhafen will (und wer, der nur irgend Sinn für das Höhere im Menſchen und in der Natur hat, ſollte dies nicht wollen), ein ſehr brauchbares Handbuch, ſeine Begriffe darüber zu berichtigen und zu Verpollſtändigen. Der Werfafter, deſſen gründliche und umfaſſende Keuntniß in dieſem bis jene noch fo dunkeln Reiche des Wiſſeus jeden Freund des Alterthums mit Achtung erfüllen muß, hat bei der Bearbeitung vorzüg⸗ lich auf den Dilettanten, der ohne gerade Gelehrter von rofeffion zu ſeyn, doch mannigfaltige Seiſtesbildung ch erworben und dadurch Sinn für höhere Auſichten verſchafft pat, fein Augenmerk gerichtet und deswegen Vieles erklärt, deſſen der eigentliche Gelehrte nicht be⸗ durfte; aber auch diefer wird das Buch nicht aus der Hand legen, ohne an neuen Anſichten und Ideen ger wonnen zu haben. Von einer großen Zahl anderer my⸗ thologiſchen Werke unterſcheidet ſich das vorliegende da- durch ſehr rühmlich, daß fein Verfaffer die Mythen des Alterthums durchgängig aus dem höhern relisiöfen Ge⸗ 5 5 5 N No. IX. Rasen: | (18200 Literariſcher Anzeiger. ln den in der Buchhandlung Brockhaus in Lelp fig erſcheinenden Zeitſchriften.) * ſichtspunkte gefaßt hat. Nicht als müßige Mährchen zur Ergözung der Einbildungskraft, will er, daß man dieſe afterthümlichen Gebilde betrachte, ſondern er bemüht ch, auf eine eben ſo einleuchtende, als treffende Art darzuthun, wie fie ſämmtlich mit dem religiöfen Glau⸗ ben der alten Völker zuſammenhängen und als natür⸗ liche Symbole deſſelben erklärt werden müſſen. Er zeigt, wie aus einer urſprünglich reinen Gotteslehre, wle fie vor mehrern Jahrtauſenden in den Gefilden Indiens ver⸗ kündigt worden ſeyn mag, durch Anwendung des Sym⸗ bols aller ſogenannte Polytheismus des ſpätern ſinn⸗ lichen Menſchen hervorging, wie die ſämmtlichen Götter des Alterthums eigentlich nichts waren, als einzelne Offenbarungen des Urweſens, deſſen Elgenſchaſten und Erweifungen, für das Verſtändniß des aus der höhern geiſtlgen Sphäre zur Sinnlichkeit herabseſunkenen Men⸗ ſchen, perſoniſizirt und in eben ſo viel einzelne Götter⸗ weſen zerlegt wurden. Die Natur war dem Alterthum nicht ein Todtes, ſondern ein Lebendiges und die in ihr waltenden Kräfte eben ſo viel höhere oder niedri⸗ ge geiſtige Potenzen, d. h. Götter und Genien (um in der Sprache deſſelben zu reden), die auf das Wohl und Wehe ver Erde und Ihrer Bewohner den größten Einfluß haften, und daher die Verehrung der Sterblichen heiſchten. Aber während ſo der gemeine Haufe nur von Göttern und Göttlunen ſprach, erhielt ſich in den Schu⸗ len der Philoſophen und in den Geheimlehren der Prie⸗ ſter die wahre Religion von Einem Gotte, und Eleufig insbeſondere verkündete in feinem Heiligthume die Leh⸗ ren vom Falle und von der Rückkehr, vom Kampfe und Sieg, vom Irdiſchen und Himmliſchen, und wies die Eingeweihten in ein anderes Leben, wol die Mängel des gegenwärtigen ausgeglichen werden ſollten. Bei dleſer Tendenz des Werkes kamen dem Vexfaſſer die neuern Forſchungen der Gelehrten wohl zu Statten, und mit beſcheidener Dankbarkeit geſteht er ein, was er einem Bötelger und Creuzer, welcher letzere für diefe Anſicht der Mythologie zuerſt die Bahn gebrochen hat, zur Be⸗ rlchtigung und Erweiterung feiner Ideen verdanke. Außer Ereugerd Symbolik und Böttigers verſchiedenen mythologiſchen Abhandlungen hat er noch andere Hülfs⸗ mittel benutzt, die in der Vorrede zum zweiten Theile augegeben worden; aber an der Art dieſer Benutzung er⸗ kennt man auch den ſelbſtdenkenden Mann, der von fremden Gedanken nur Gebrauch machte, weil er darin ſelne eigenen wieder fand. Es würde daher ſehr Unrecht ſeyn, dieſes Werk mit dem Namen einer bloßen Kom⸗ f pllation zu belegen, da ſich üheratl die eigenen Anſichten des geſchätzten Verſaſſers ausſprechen, der, um ſeiner Schrift die gehörige Vollkommenheit zu geben, auch nicht unterließ, die Quellen ſelbſt, welche das Alter⸗ tbum darbietet, zu ſtudiren, und ſich fo von der Wahr⸗ beit deſſen, was er bei andern fand, zu überzeugen. Beſonders wichtig für Mythologie iſt dieſes Werk auch aus dem Grunde, weil es bei allen Mythen, ſo weit es auf dem gegenwärtigen Standpunkte möglich iſt, auf die Urquelle aller Symbolik und alles Mythus, auf Indieu, überhaurt auf den Orient binweift, und zeigt, wie ei⸗ gentlich dieſer die Hauptquelle alles Grlechiſchen Götter: glaubens und aller mythiſchen Sagen if. Von Indien aus in letzter Inſtanz, unmittelbar aber auf Aegypten und Vordersſien fhöpfte der Hellene elle Ideen und Bilder, unter denen ihm feine Götter und ihre Thaten erſchienen, und von dorther muß alſo auch, mit Rück⸗ ſicht auf das, was Grlechiſche Lokalltät und Hell niſcher Sinn an den überkommenen Grundideen modifizirt, alle Erklärung und Deutung geholt werden. Auf Indlſche Begrlffe ſucht daher auch der Verfaſſer ſämmtliche Göt⸗ terweſen des Alterthums zurückzuführen, denn auch Ae⸗ gypten und Perſien gibt uns eigentlich nichts anders, als den Nachhall der Urtöne, die von den Ufern des Ganges ber durch Kolonten, Handel und Völkerwan⸗ derungen in den fernen Weſten herüberſchallten. Der gegenwärtige fünfte Theil beſchließt die Bötterlebre der Hellenen mit der Religion der Ceres und deren merkwürdigen Myſterien zu Eleuſis. Daun folgt eine Ueberſicht der Griechlſchen Dämonen⸗ und He⸗ roenlehre, wobei Gelegenheit genommen wird, manche Lücken im erſten Theile zu ergänſen Die Religionsbe⸗ griffe der Altttaliſchen Völker, beſonders der Etruſker, machen den Beſchluß des Ganzen. Als Anhang iſt noch aus Herren und audern Quellen eine Ueberſicht der merkwürdtaſten Alterthümer Indiens und Aegypteus, fo wie eine ſummariſche Darfiellung der hauptſächlichſten Religtonsſpſteme der Inder, ihre Geſchichte und Litera⸗ tur beigefügt. — Wir bemerken noch über die beigeſüg⸗ ten Tabellen, daß ſie mit dem größten Fleiße ausgearbei⸗ tet find und an Vollſtändigkeit nichts zu wünſchen übrig laſſen. Das beigefügte Realſter umfaßt auch dieſe Ta⸗ bellen mit, und gibt zugleich durch die angebrachte Ac⸗ eentuarion eine Anleitung zur richtigen Ausſprache der fremden Namen; Me Zeichnungen nach Antiken aber machen ſowohl durch Auswahl, als Richtigkeit dem Künſt⸗ ler die größte Ehre. 5 Dieſes in ſeiner Art ſo ausgezeichnete Werk, das ſich, wie aus Obigem erhellet, fre durch feinen vielz umkaſſenden Inhalt, als auch durch feine edle, blützen⸗ de und korrekte Schreibart, unter vielen andern rühm⸗ lichſt hervorhebt, läßt in der That keinen Wunſch welter übrig, als den, daß daſſelbe eine recht allgemeine Auf⸗ nahme finden möge, welches um ſo mehr zu hoffen iſt, da es wegen feines deutlichen und faßlichen Vortrags auch für den Ununterrichteten leicht verſtändlich ſeyn wird. Leopold Voß in Leipzig - unfriae von ihr ergreifen! Laſſen * — n — ? — ex FR ar a | * 1 8 3 8 BD R Z 8 7 4 a Hamburg bei Perthes und Beffer ik er⸗ hienen: a RA 5etrachtungen und Beherzigungen der heiligen | Schrift, von Friedrich Leopold Grafen zu Stol⸗ berg. Preis 1 Tl. Um das Publikum zu unterrichten, was es in die⸗ En Buche zu finden hat, laſſen wir daraus die Zuſchrift olgen. 53 Meinen Söhnen und Töchtern gewidmet. Ich möchte gern, meine herzgeltebten Kinder, die Ihr meine Hoffnung und meine Freude ſeyd, noch am tiefeingefunkenen Abende meines Lebens, eh' ich, wie ich durch die Erbarmungen Gos tes in Jeſu Chriſto hoffe, von ihm geleitet, durch das dunkle Thal hinwalle, mich mit Euch unterhalten von 10 5 Erbarmungen, dle Er durch Seinen Sohn uns erwieſen, und durch Seinen Heiligen Geiſt uns offendaret haꝶ r. Diefe Erbarmungen der ewigen Liebe werden uns kund gethan von Ihr Selbſt. Sie will uns aus dem Dunkel an das Licht, aus dem Tode Ing Leben führen. Dazu bietet Sie uns die Hand, welche bie Himmel er⸗ ſchuf. Wir ſehen ſie in der Morgendämmerung des Glaubens. Ergreifen, o ergreifen wir ſie, meine herz⸗ geliebten Kinder! Ergreifen wir dieſe Hand mit vollem Vertrauen der Liebe, oder vielmehr, laffen wir nur die wir uns beleben von dem Odem, der ſegnend durch alle Welten Leben und Wonne hauchet, und das Leben der Wonne, und die Wonne des Lebens — Liebert: Vom Weſen des Ewigen, Unendlichen, Unwandel⸗ baren, Allſeligen, Allvollkommuen, Allweiſen, Allwiſ⸗ ſenden, Allwahrhaftigen, Allgerechten, Allheiligen, und Allliebenden; Von den Dreyen, die Eins find, dem Vater, dem Sohne, und dem Heiligen Geiſte; Von der Schöpfung aller Dinge; Von uaſter Schöpfung Von der urſprünglichen Würde unſrer Natur; Von un⸗ ſerm Falle; Vom verheißuen Wiederherſteller unſers gefaunen Geſchlechts; Von frühen Dffenborungen ot⸗ tes, und von Ecweiſungen Seiner Macht und Seiner Liebe; Von immer zunehmender Klarheit der ker 1 Paradieſe unſern Stammeltern dunkel angedeuteten Verhettung, welche ſpäter Einer Familte, dann Einem erwählten Volke, se heller und heller offenbaret ward z Von heiligen Männern, welche Pfleger der heiligen Lehre waren; Von vorbildenden Gottesdienſte, und vom Tempel, in welchem der Ewige Sich offenbarte; Von der, durch immer deutlicher ausgeſprochene Verheißun⸗ | gen und Weiſſagungen, fieigenden Erwartung des erforz nen Volfes; Von der Erfüllung dieſer Erwartung, ale, in der Fülle der Zeit, der ewige Sohn Gottes, „das Wort, das im Anfauge war, das bei Gott war, und Gott war, Fleiſch ward, und geboren ward von der Jungfrau“ Von Seiner Lehre, Seinem Wandel, Seinen Wundern, Seinen Leiden, Seinen Gott ver⸗ fühnenden Tode, Seiner Auferſtehung, Seiner Himmel⸗ fahrt; Von der von Ihm grfifteres Kirche; Von der Sendung des vom Vater und Sohn? ausgehenden Heilt⸗ gen Gelſtes, der dieſe Kirche leitet, weſche Hüterin und unfehlbare Ausienerin in der durch die göttlichen Schrife ten und durch heilige Ueberlieferung auf uns gelangten — 2 Lehre des Hells; Von Eingebung der heiligen Schriften durch den Ne Von den vom Sohne Gottes gestifteten Heilsmitteln der heiligen Sakramente; Von. unfern öflichten gegen Gott ; gegen unſern Nächſten, und gegen uns ſelbſt; Vom Tode; Vom jüngften Tage, wann der Sohn Gottes kommen wird, zu richten die Le⸗ bendigen und die Todten; Von Auferſtehung der Todten, und Verwandlung der alsdann Lebenden; Von ewiger Seligkeit der Frommen, und ewiger Verdammniß der Gottloſen; Bon 14 550 großen, unſre ganze Beſtim⸗ mung, die Zeit und die Ewigkeit umfaſſenden Wahrhei⸗ ten, geben die heilicen Schriften uns Kunde, fie, die allein im höchſten Sinne des Worts Urkunde ſind; ſie, die ein offner, an uns alle geſchriebner, von uns allen u betrachtender, zu beherzigender Brief Gottes find, ich welchen Gott, unter Bedingungen, die nicht ſchwer find, weil er zu deren Erfüllung Seinen Beyflaud uns ver⸗ beißt, uns anbietet „das Erbthell der Heiligen im Licht,“ ha, die Urkunde göttlicher Kindſchaft uns darreicht. Dieſe heiltgen Schriften, meine herzlich geliebten Kinder, werden der Gegenſtand unſerer Betrachtungen ſeyn und unſerer Beherzigungen. Schöpften wir auch nur Tropfen aus dieſem Meere, fo würde, wofern „unſer Aug' einfältig iſt,“ in jedem Tropfen fi) ſpiegeln „die Sonne der Gerechtigkeit.“ So eben hat dle Preſſe verlaſſen und iſt in allen Buchhandlungen zu haben: # f mie zum Gebrauche bey Vorleſungen und zur Selbſtbelehrung beſtimmt. Zte ganz umgear⸗ beitete Aufl. gr. 8. 1820. 1 Thlr. 12 Gr. Auch die 2te Auflage dieſes allgemein geſchätzten ompendiums einer in dieſen Tagen mit vollem Rechte d fehr beliebten Wiſſenſchaft vergriff ſich in wenigen ahren. Der gelehrte Verfaffer verſäumte nichts, dieſe e völligneue Umarbeitung mit allen den bis in die, ten Tage gemachten neuen Entdeckungen zu bereichern nd ſomit zur 1 Vollſtändigkeit zu erbeben. 2 ein Verdtenſt iſt dadurch am beſten newürdiat worden, anzöſiſche überſetzte und ein Nachdruck der Aten Aufl. u Wien erſchien, der hoffentlich durch gegenwärtige neue earbeifung gam verdrängt werden wird, da ihm alle n der Chemie ſeit 1814 gemachten Vorſchrette gänzlich rmangeln Die lichtvolle, in möglichſter Gedräugtheit egehene Darfiellung wird nieman), auch beym Selbſt⸗ interrichte nicht, vermiſſen Der Verleger hat durch hen verminderten Preis (die 2te Auflage koſtete 2 Thlr.) lach Kräften gemeinnützig zu werden ſich beſtrebt. Leipiig im July 1820. d en: Joh. Ambr. Barth. Bei C. A. Stuhr in Berlin, ik ſo eben erſchlenen d durch alle Buchhandlungen Deutſchlands zu erbalten: er Blinde und das Mutter foͤhnchen. Zwei Erzählungen von Karl Muͤchler. Mit 1 Kupf. 1 Thlr. 16 Gr. Wurzer, D. F., Handbuch der populären Che- ein berühmter Chemiker beyde frühere Ausgaben ins“ Dieſe beide Erzählungen des ſchon dem Publikum ale unterhaltenden Schriftſteller hinlänglich bekannten Verfaſſers enthalten zwar keine wunderbare Begebengel⸗ ten, aber deito mehr find die Ereigniſſe und Charakter aus der wirklichen Welt entlehnt. Beide Erzählungen haben eine ſittliche Teudenz, hauptſächlich ſchildert die letztere die nachtheiligen 1 wenn man ſich über die vom Schickſal angewieſene Sphäre erheben will. In Leipzig bei Hrn. Cnobloch und in allen übri⸗ gen dortigen Buchhandlungen zu haben. In der J. C. Hinrichsſchen Buchhandlung in Lelpzig iſt erfhienen: - 5 Genlis, der Gräfin von, Petrark und Laura. Hiſtoriſcher Roman fuͤr Deutſche bearbeitet von Theod. Hell. — Auch unter dem Titel: — kleine Romane und Erzählungen. 168 Baͤndchen. 8. Schreibpapier 1 Thlr. 12 Gr. Die bekannte Verfaſſerin hat hier mit zarten und lieblichen Farben das Verhältniß zweter Liebenden ges ſchüldert, die der Weltgeſchichte angehören und ber Ule⸗ berſetzer hat mit Geſchmack und Feinheit das gefällige Bild kopirt, wofür man ihm gewiß Dank wiſſen wird. Es if nun im Verlage des Endsunterzelchneten die fünfte verbeſſerte Original-Ausgabe von den Stunden der Andacht in acht Banden erſchlenen, und in allen Buchhandlungen auf weißem Papler zu 8 fl. 15 kr oder 5 Thir. 12 Gr., und auf or⸗ dinärem Papier zu 5 fl. 30 kr. oder 3 Thir 16 Gr. zu ha⸗ ben. Die vier erſten Bände ſind davon eben verſendet worden, und die vier letztern werden unfehlbar in der nächſten Herbämeſſe nachfolgen. Auch dieſe neue Aus? gate iſt nochmals durchgeſehen worden, und man wird ſich überzeugen, daß durchaus nichts Anſtößiges in Glau⸗ benslehren darin erſcheint, und daß nur der Geiſt des reinen und wahren Ehriſtenthums darin waltet dem alle Bekenner deſſelben, ohne Unterſchied der Konfeſſion, hul igen und immerdar huldigen werden. Die in ſo kurzem Zeitraum erfolgten fünf Auflagen ſind der ſprech⸗ endſte Bewels für den entſchiedenen Werth dieſer Au⸗ dachtsbücher, die man geleſen haben muß, um fie völ⸗ lig zu ſchätzen und ganz lieb zu gewinnen Im gleichen Verlage iſt eben auch die fünfte voll⸗ ſtändige Original-Ausgabe von den beliebten Allemanniſchen Gedichten von J. P. Hebel erſchienen, welche auf Velinpapier mit vier Kupfern 4 fl. 30 kr. oder 3 Thlr., auf weißem Papier 3 fl. oder 2 Thtr., und auf ordinärem Papier 1 fl. 30 kr. oder 1 Thlr. koſten. Es iſt dieſe Ausgabe um ein Drittheil vermehrt, mit Kupfern gezlert, auf weißem Papier ge⸗ druckt und dennoch im Preiſe möglichſt billig augeſetzt worden. Ueber den klaſſiſchen Werle dieſer Gebichte herrſcht längſt nur eine Stimme, und es wäre über flaſ⸗ fig, auch nur eln Wort iu ihrer weitern Empfehlung beizufügen. Noch hat eine vun or Neue praktiſche Stanzöfifhe Grammatik von C. Hirzel \ bei mir eben die Preſſe verlaffen, über deren vorzügliche Brauchbarkeit bereits Sachkundige entſchieden haben, und die ſich zugleich durch den zußerſt woblfetlen Preis von 54 kr. oder 14 Gr. noch beſonders empfiehlt. Ich bie⸗ te mit Vergnügen denjenigen Herren Lehrern, welche für deren Einführung geneigt ſiud, ein Exemplar zum eigenen Gebrauch unentgelllich an. Aarau, den 15. Juli 1820. H. R. Sauerländer. Verzeichniß der Buͤcher, welche in der Oſtermeſſe 1820 in der Weidmanni ſchen Buchhandlung in Leipzig fertig geworden ſind: Aristophan is Comoediae auctoritate libri prae- clarissimi saeculi decimi emendatae a Phil. Invernizio etc. Vol. VIIum. 8 maj. Etiam sub titulo: Commentarii in Aristophanis Comoedias. Col- legit, digessit, auxit C. G. Dindorfius. Vol. Yum, Commentarios in Acharnenses et Vespas continens. 8 maj. Charta seriptoria. 3 Thlr. 12 Gr. %* _ _—_ Idem liber, charta belg. opt. 6 Thlr. Aristophanis Nubes, fabula nobilissima integri- or edita auctore Carolo Reisigio, Thuringo. 8 maj. Charta impress. 1 Thlr. — — Idem liber, charta script. gall. 1 Thlr. 6 Gr. „ — Idem liber, charta membran, 4 Thlr. 16 Gr. Benedieti, Traug. Fred., Observationes in sep- tem Sophoclis Tragoedias. ‘8 maj. Charta im- press. 1 Thlr. 6 Gr. — dem liber, charta seript. 1 Thlr. 12 Gr. * _ — Idem liber, Geis ee 2 8 = Eihksrws, Joh. Gottfe, inleitung ins Neue Te⸗ ſtament Ir. Theil, Neue umgearbeitete Aufl. gr. 3. Auch unter dem Titel: 0 — kritiſche Schriften, ör Theil. gr. 8. 3 Thlr. Erasmi, Desid., Roterodami, E.cclesiastes sive de ratione eoncionandi libri IV. Ad fidem „editt. princ. recensuil, divisionem capätum instituit, in- dices rerum ac verborum copiosissimos adjecit‘ Dr. F. A. Klein. 8 maj. 18 Gr. et 3 Thlr. — — Idemliber, charta script. gall. 4 Thlr. Hesy chii, Milesii, Opuscula duo quae supersunt, I. de hominibus doctrina et eruditione claris. II. de originibus vrbis Constantinopoleos ef Gardi- nalis Bessarionis epistola de educandis filiis, Joannis Palaeologi lingua graeca scripta.. ‚Graece et Latine. Recognovit, notis Hadr. Juni i, Henr. Stephani, Joa. Meursii, Petri Lambe«ii, Churta impress. 2 Thlr. * quae Leruntur Seripta. * nr TIu xk — — Idem liber, charta script. 2 Thlr. * — — Idem liber, charta membran. 2 Thlr. 8 Gr. Phrynichi Eclogae nominum et |verborum . u ticorum. Cum notis P. J. Nunnesii, Pe Höschelii, J. Scaligeri et Corn. de Fauw partim integris partim contractis edidit, explicuit | Christ. Ang. Loheck. Accedunt fragmentum \ Herodiani et notae, praefationes Nunnesit ‚et Pauwii et Parerga de vorabulorum termina- | tione et compositione, de aoristis jverborum a | | potaetorum etc, 8 maj. Charta impress. 3 T 4 ANGE U. e — — Idem liber, charte script, gall. 4 Thlr. 8 Gr. *_— — Idem liber, charta membran. 6 Thlr. Platonis, quae exstant Opera. Accedunt Platonis, Ad opt. librorum fidem recensuit, in linguam latinam convertit, annota- tionibus explauavit indicesque rer. ac, verborum aceuratiss. adiecit Fridericus Astius, Tom. Ius, ‚eontinens Theaetetum, Sophistam et Politieum. | 8 maj. Charta impress. 1 Thlr. 18 Gr. et 2 Thlr. — — Idem liber, charta script. gall. 2 Thlr. 8 Gr. * — — en 9.2 > rg, a 161 Ei Pölitz, K. H. L., die Sprache der Teutſchen, pl llo⸗ ſophiſch und geſchichtlich für akndemiſche Vortrage und für 1 Selbſtunterricht dargeſtellt. gr. 8. 1 Thlr. 12 Gr. „ — — Daſſelbe Buch, auf Schreibpapier. 1 Thlr. 18 Gr. Prisciani, Caesariensis Grammatici, Opera. Ad vetustiss. Codicum, hune primum collatorun fidem recensuit, emaculavit, lect. varietatem no- tavit et indices locupletiss. adjecit Augustus Krehl. Vol. Ilum et ult. 8 maj. Charta impress, 2 Thlr. 18 Gr. - ET TEE —Idem liber, charta-seript. 3 Thlr. 6 Gr. Schleusneri, Joh. Frid., novus Theseuräh Pliilo- logico- criticus sive Lexicon LXX. et reliquos in- terpretes graeces ac scriptores àpocryphos Vet- ris Testamenti. Post Bielium et alios viros doctos congessit et edidit. Pars I et II. 4E. 8 maj. Charta impress. 4 Thlr. 12 Gr. et 5 Thlr. — — Idem liber, chärta script. gall. 6 Thlr. et *— — Idem liber, charta membranacea. 7 Thlr. 12 Gr. f na Vega, Georg Freyh. von logarithmisch - trigono- metrisches Handbuch, ‚anstatt der kleinen Vlackis schen, Wolfischen und anderen dergleichen, mei- stens sehr fehlerhaften Tafeln, für die Mathema- tikbeflissenen eingerichtet. Fünfte, verbesserte und vermehrte Auflage. gr. 8. Auf,Druckpapier, 1 Thlr. 12 Gr. n Dasselbe Buch, auf Schreibpapier 1 Thlr.18Gr, Etiam sub titulo; 7 ve ga, Georgii lib. Bar. de, Manuale logarithmico- trigonometricum in matheseos studiosorum com- modo editum etc, 8 na). Kin U * ” Literariſcher Anzeiger. (zu den in der Buchhandlung Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) b KR: ; ? (1820) Literariſches Wochenblatt f 10, Die Ziege am Himmel — in der Wochenſfube — (von Auguſt v. Kotzebue gegründet.) im Pußzimmer 1 in der Literatur. — Poſit. Lite⸗ Man vergleiche den Bericht über diefe Fortſetzung deſſelben a a France) — Oſtermeß⸗Catalog. ; in Nr. VII. dieſes E. A. 3. ies e No. 17 1 1 . A, ; Briefe über Homöopathie III. — abeh's = eg: Inhalt des Monats Juli: ausſtellung in London. 8 5 No. 1 u. 2. Vorwort. — Ceſſionsvertrag über das El⸗ 41. Biographiſche Aehrenleſe. — Stolberglana. — Die genthum. — Eireular darüber. — Baron Grimm, Vendee. — Wittenberg und Würtemberg. — £ite- aharpe, A. v. Kotzebue und die Idee des Neuen Ki: rariſche Neuigkeiten. terarſchen Wochenblattes. — Johann Winkelmann 12. Göthe's Divan. — Entdeckungen in Aegypten. — und Gerh. v. Kügelgen. — Stuhr wider Görres. Auswanderungsplaue für Reiche. — Eplgramm. — 3. ren e 157 5 05 Italieniſche Idurnaliſtik. — Liter. Schnitzer. ſchen Handelsſyſtems. — Lord Byron von deutſchen 13. Iſt das Königthum in Spanien zu ſehr beſchränkt? — auen überſetzt. — Sir Godfrey Keller. — Leo⸗ Göthe's Divan. — Fleury de eden Men- N EN Stolberg. — Liter. Neuigkeiten aus ren. — bone Bemerkungen, Winfe, 4. Was heißt Bibllotbekengeſchichte? (Ankünd. einer Bes | 44, DieAlbaneferin v. Müllner auf der Berl. Bühne. — ſchreibung der K. Bibliothek in Dresden.) — Nachr. Der Katechtsmus des Herrn de Pradt. zur polit Geſchichte der neueſten Zett (Auszüge aus Beilage zu No. 14. Zwei merkwürdige Erſchein. der Correspondance inedite de Napoleon. Tom. in der polktiſchen Literatur Italtens: (Lucches UI.) — Schmelzing's Staatsrecht bes Königreichs ſintes und Angeloni's Wenke über d. Rheinbund Batern. | und Italtens jetzige Geftaltımg). — Briefe über die 5. Ueber Dany’ Verſuche, in Neapel die herkulaniſchen Homöopathie IV. — Briefe an dle Red. des Her⸗ Handſchriften zu entwickeln. — Ein Wort im Vor: mes über Stolberg u. Voß, I u. II. — Zimmers kauen (über des Prinzen Nax. v. N. Reiſe nach Bra⸗ mann's Chronik 6. Hamburg. — Benzenberg über - filten). — Die Paptere des Königs Heinrich IX. Preußens Geldhaushalt. — Literar. Neuigkeiten. — Stuart. — Bairiſcher Landtag. — Notizen. — Anekgote. ; . u Neuiakelten. — Preiſe älterer Bücher in England. 15. Die ſpaniſche Revolution. — Oichterunglück. — 5. Brlefe über Hahnemanns Hombopathie I. — Wie⸗ Ueber die Verſtimmung unſerer Zeit. — Jacobs ner Jahrbücher VIII. — Literariſche Anekdoten. — Felerabende. — Literariſche Neuigkeiten. — Auszüge ꝛc. An die Leſer. 16. Marie Stuart par Lebrun. — Dramatifhe Dicht: Beiſage zu No 6. Politiſche Literatur (Lettres kunſt d. Engländer. — Gell Itinerary of Greece. sur la situation de la France). — De Pradt sur la — Gagt nicht zu viel ꝛc. — Sprüche. { revolution de l’Espagne. — Voß und Stolberg 17. Bismark's Feldherr. — Behr v. d. rechtlich. Greu⸗ (Stuttgart, Metzler — Hermes No. VI. (In⸗ zen ꝛc. — Liter. Neuigkeiten. — Briefwechfel (Dresd.) dalt). — Liter. Nachricht und Erklärung. ? 48. Ueber die Cenſur. — Hiſtoriſche Baſis der neuen 7. Aphorismen über den Oſtermeß-Cafalog. — Briefe Verfaſſungen. — Nordamerite. — Englands Regie⸗ über die Hombepgrbie I. — Haupt Landsmann⸗ rungsſyſtem. — Zeitgemäße Sprüche. n Burſchenſchaft. — Literar. Neuigk. — 5 1 zu No. 18. Ludwig Bonaparte's Denk⸗ 5 würdigkeiten. — Die Romantekek und ſik 8. Lierariſch⸗geſellſchaftliche Mittheilungen I — Royer Schweden. — Calderon in der e Collard üb. d. franz. Wahlgeſetz. — Charles Pou⸗ ausgabe. — Stolberg in den letzten Stunden. — gens. — Portug. Literat. — Proteſtantismus. Vergleichung zw. Eugl. u. Frankreſch. — Literariſche 9. Don Juan 00 Lord Byron. — Oſtermeß⸗Catalog⸗ Neuigkeiten. ö L — Liter. Neuigkeiten. — Anekdote. 19, Der Wegweiſer b. d. franz! Wahlen. — Cenſur. — Ludwig der Baier von Aretin. — Das Könkgreich Werphalen. — Abgabe. 8 ’ 20. Ueber &öthe.— Der Ober⸗Conſiſtorialrath Stark. — Polit. Anſichten in Ensland. 21. Nobin der Rothe v. W. Seott. — Politiſche Lite⸗ ratur II. (Galerie de Lacretelle). Beilage zu No. 21. Ueber Göthe. — Auszüge, Vemerkungen u. ſ w. 22 Der Geldreichthum im Königreich Sachſen. — Ro: bi der Rothe. — Notizen. 8 Beilage zu No. 22. Ueber Göthe. — Neu: griechiſche Bilbung. — Votizen. 23. Die Sngliſche Staatsſchuld. — Literariſch⸗geſſell⸗ ſchͤftliche Mitrheilunsen Ul. — Memoires d'un sot. — Dramatiſche Literatur in Ensland. — Notizen. 24. De Pradts kleiner Catechismus. — Vier Briefe über das Firerarifhe Wochenblatt an den Herausge⸗ ber. — Kriegsliteratur. 5 5 25. Nesnpten. — De Pradts Catechismus. — Stimme eines Voſſianers. BHetlagezu No. 25. Wie ſaß die Pythia auf dem Dreiſuße? — Reiſe durch die Llanos am Niederorono— c — Denkmale auf Gerhard von Kügelgen u. Il. — Br. üb. die Hombopathie. V. — Das Nibelungenlied in England. — An die geehrte Redaktion des Freimü⸗ thigen — Naturgeſchichte (über das nouveau Dic- tionsire d'histoire naturelle). — Ivanhoe v. Wal⸗ ter Scott. — Studien zur Orientirung uͤber die Angelegenhei— ten der Preſſe. Herausgegeben von R. v. L. (Rühle von Lilienſtern.) In zwei Abtheilungen. Hamburg, bei Perthes und Beſſer. 1820. gr. 8. Dieſe Studien find in der That, was fie heißen, Beleuchtung eines anziehenden Gegenſtandes von verfihies denen Seiten; und kein aufmerkſamer Leſer wird ſie aus der Hand legen, ohne mit ihm ſelbſt vertrauter gewor⸗ den zu ſeyn, feine Begriffe beſtätigt oder berichtigt zu haben. Ste enthalten das Beſte und Vollſtändtgſte was darüber bisher erſchienen. Die erſte Abthetlung, ent⸗ lehnte Auffäge: - Aneillons Vorleſung in der Berliner Akademte der Wiſſenſchaften. Die Abhandlung über die Preßfreiheit in Enaland aus den Wiener Jahrbüchern der Literatur. Als Beylagen: Blackſtone's Bericht über den Seit und Sinn der Enaliſchen Geſetzuebung; Mont- vérans Darſtellung des namlichen Gegenſtandes mit Krug’g Anmerkungen; Loeré's Bericht über die Püriſer Verhend⸗ lungen, bey welchem befondere Napoleen's Aeußerungen ſeht merkwür ig find. Die zweite Abtheilung, ſelbſt verfaßte Aufſätze, die dem Herausgeber ganz gebühren, zum erſtenmal gedruckt werden, und nur einige Bemer⸗ fungen von Freundes Hand hinzufügen. Urberalt bewährt ſich in ihnen Llebe der Ordnung und des Reches, unver kennbare Anbänglichkeit für Sittlichkeit und Wahrheit, und das redliche Beſtreben, keine chwierſakeit zu ver fe weigen, keine Unzuträglichkeit zu bemänteln. Die Preſſe kann ihrer Natur nach eben fo wohl, gemiß braucht werden als das geſprochene oder geſchriebene Wort; wenn — N man aber ihren Mißbrauch ganz unmöglich machen wil, fo muß man ſich zu der Ungereimtbeit er 8 u, auc ibren Gebrauch zu unterſegen Eine würkſame und ge recht: Vorbeugung der Vergehungen dagegen I amEnde nur das Bewußtſeyn, daß fie dem Uebertreter die Ahn⸗ dung der Geſetze zuziehen werde We ſcheinbar der Eike wurf auch ausfallen mag, P dagegen sufzutre⸗ ten, er giebt der Willkühr, der Finfeitiateit und de Irrthum zu vielen Raum, als daß ter nicht größere Uebel herbeyführen ſollte, wie das unläugbare, weſches man vermeiden will. Der Beweis iſt vollsändig und anſchau⸗ lich geführt? aber eben deswegen war es nothwendig, Udterſuchungen vorauszuſchicken die nur dem zu weit⸗ läuftis und umſtändlich ſcheinen können, der Heber g au⸗ ben oder zweifeln, als felbit prüfen and ſich überzengen mil. Die Sprache iſt ſehr rein, faßlich, woht überlegt, und entfernt ſich von allem Bestreben, die Gründe an⸗ ders Denkender zu eutſt ellen, oder durch Halowahrhei⸗ ten und Aufregung der Lidenſchaften zu beſtechen. Der Geſichtspunkt, von weſchem der Weſehgeber ausgehen muß, die Wahrheiten, worauf er fußt, find mußerbaft angegeben. Ein ſolcher Rechts und Wahrbeitsfreund kann den Ausſpruch kaum ablehnen, def es ihm auch ges fallen möge, die erſten Grundzüge des Strafgeſetzbuchs zu entwerfen, welches die reybeit ſichert und die Ord⸗ nung bewahrt. In feiner Vollkommenheit wird es unter Menſchen nie hervortreten, aber unabläſſige Annähes rung zur bürgerlichen Vollkommenheit iſt die heiligſte Pflicht der Staatsbehörden. ee „ Bey Joh. Ambr. Barth in Leipzig iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: ; . m a Em Brandes, H. W., Vorbereitung zur hoͤheren Analyſis. 1820. ge. 8. 20 Gr. W Sind gleich manche vorzügliche Werke über dieſen Theil der Mathematik vorhanden, ſo ließen fie doch hy N immer, da fie theils zu ſchwer, cheils zu weit ausgedehnt ſind den Mangel eines für Anfänger befiimmten, md licht volltändig und deutlich entwicke nden Leitfadens empfindlich fühlen. Dieſem Bedürfutſſe begegnet der ge⸗ lehrte Verfaſſer durch obige Bearbeitung, welche fe der Faſſungstraft derer entſpricht, die nur mit den nes wöhnlichſten Vorzenntniſſen ausgerüßſet find, und giebt eine hinreichende Anleitung und Vorbereltung zum 5 5 ren Fortſchreiten in der bößeren Aralnfis. Gründlich keit und Ausführlichkeit in der Darſtellung, fo wie der ge⸗ ringe Preis werden dem Werkchen hoffentlich bald die günstigſte Aufnahme berei en. 3 wu | * f Ze | In der Hturichsſchen Buchhandlung in Leirzig if erſchleuen: 9 f 30 Byron, Lord, Mazeppa. Ein Gedicht. Aus dem Enallſchen treu übertragen von Theodor Hell. Nebſt beigedruckter Ueſchrift. 8. Sch eibp. bosch. 10 Gr. Ka) Oteſer nelungenen Verdeutſchung if fo allgemeiner Beifall geworden, daß mur noch weniae Grempiore das von vorhanden find. Geiſtvolle Engläuder erklaren fie — 82 f — für die treueſte und beſſe metriſche 1975 eines Gedichts des genialen Byron. Dem kundigen 4 Vergleichung mir dem Original dabei ſehr intereſſant ſeyn. ia”, 2 3 4 Im Indufrfer-Comptoir in Lets iR er ſchie nen, und in allen Buchhandlungen zu haben: Allgemeines Alphabet der Vlumenſprache, oder leicht deutbace Blumenſchrift. g des Sinnvollen gewidmer; mit 25 illum. Kurs pfern. In Etui. 18 Gr. Nicht ein Schlüſſel zu emer eigenen Blumenſchriſt, wo deſe ohne den Schlüſſel nicht zu deuten wäre, it bier gegeben, fondern eine Darfiellung einer anſprechen⸗ en Schrift durch Blumen, welche bei allgemeiner Ver⸗ ſtändlichtelt doch das Anziehende des Dutbaren behält, und welche den Verth der Blumen für Mals tei, Steck⸗ erei und Decerationen erböhet. Die beigefügten Ab⸗ bildungen von 24 Blumen geben zugleich Muſterblätter. Geographiſches Frag: und Antwort: Spell. Erſte Abtheilung. Europa; in drei Spielen, mit 150 Karten und 1 Spielplan, deutſch und franz. in Etui. 1 Tolr. 4 Gr. 2 Hieroglyphen oder Bilderfprache. Ein ſinnreiches Spiel für geſellig, Unterhaltung. Mit 120 illum. 2 Kärtchen. Ja Erur. 1 Thlr. 8 Ge. Zur Empfehlung dieſes Spieles dürfte nur die mit Grn den erhellte Kritik in der Wiener Zeilſchrift für Kult, Literatur u. . w No. 52 bon dieſem Juhre, an⸗ erührt wer en: daß es noch höher ſtehe als ein Geſell halte Spiel, welches den Verſtand angenehm beſchäf⸗ tinet, indem dieſes Hrerog'nphen. Spiel der Phantaſie Nahrung gäbe, und jo zu fasen, einen pertifhen Ch ⸗ rakter habe; ja daß es eine Schrift bilde, jener Blumen: ſchrift ähnlich, deren die Liebenden im Orient zu ihren Selams ſich bedienen. Spatz ergaͤnge zu verſchiedenen Voͤlkern des Erd⸗ bodens; 2te verbeſſerte Auflage; mit 25 Hum. Kypfru. 12. gebdn. 1 Thlr. 12 Gr. Difeſes Buch enthält eine getreue Schilderung vie⸗ er Völker der Erde nach den neueten und befle Quel⸗ en kurt und fäßlich vorgetragen, fo daß ein Jeder auf dle ſeichteſte Art eine genaue Keuntniß derſelben erlangt. les Eigen bümliche und Merkwürdige eines jeden Volkes if herausgehoben, und die beigefügten Abtil- ungen richtig, fo. dal dieſes Büchlein Eltern und Er: ehern mit Recht empfohlen werden kenn. G. Wendel, Beſchreibung einer einfachen und holßzerſparenden Einrichtung von Oefen und Kochheerden. 2te Auflage, mit 1 Kupfer. 8. brach. 12 Gr. uͤdiſche Erpectorationen über raffinirtes Makeln, und über die Kunſt eine Meſſe kapores machen zu helfen Belehrend und warnend für Fabri⸗ kanten, Käufer und Verkaͤufer, ſo wie für jes © SEN. S Allen Freunden den braben chriſtlichen und juͤbiſchen Staats⸗ buͤrger überhaupt. 12. broch. 8 Gr. M. L. Fourniet's, Handbuch der Syphilis, oder Bemerkungen über das Gift, die Wirfun« gen, Anſteckung, Behandlung, Schutzmittel und irrigen Anſichten der veneriſchen Krankheit; mit Tabellen verſehen, aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt von Di. G. Wendt. 8. broch. 18 Gr. Bel B. G. Teubner in Leipzig if fo eben erſchienen und au alle Buchhandlungen verſandt: 72 Georg der dritte, ſein Hof und ſeine Familie. Nach engliſchen Quellen bearbeitet von F. B. von Bibra. („lis ſiealesson tothe land he swayed.*) In drei Abtheilungen. Erſte Ab⸗ theilung 18 Gr. Wir lernen hier König Georg III. von Großbritan⸗ nien, der wegen feiner langen, mit den wichtigſten Weltbegebenheiten bez ichnet n Regierung in jeder Hinz ſicht zu den merkwürdigen Monarchen Euxopa's gebört, in feiner genzen %drvidualität als Für, Gatte, Vater, Freund, Menſch, kurz in allen Beziehungen kennen. Eine Menge der anztehendſten Anekdoten find eingeſtrrut, deren einzelne Zuge die Charaktertſtik vollenden und ſo⸗ wohl auf den König als auf ſeine Umgebung Licht werfen. Der deutſche Verf. hat aus verfihiedenen neuerſchiene⸗ nen engliſchen Werken, deren Authentieitat verbürgt iſt, geſchörft und das Intereſſanteſte daraus zu einem Ges müſbe zuſammengeſtellt, das gewiß Jedem Befriedigung gewähren wird. 5 Neue Schriften für Aerzte, Chemiker, Mineralogen, Forſtmiuner, Technologen, Akademieen und Schulen, find in der Arnoldiſchen Buchhandlung in Dresden er⸗ {diesen und durch alle andere namhafte Buchhandlungen zu bekommen: f D. J. J. Berzeltus, Verſuch über die Theorle der chemiſchen Proportionen und über die chemiſchen Wir⸗ kungen der Electriettät. Nebſt Tabellen über die Ato⸗ mellgewichte der meiſten unorganiſchen Stoffe und de⸗ ren Zuſammeuſetzungen. Nach den ſchwediſchen und franzöf. Originalausgaben bearbeitet von K. A. Blöde. gr. 8. 2 Thir. 8 Gr. ER D. J. J Berzelius, Lehrbuch der Chemie, nach der zweiten ſchwediſchen Originalausgabe und den ggen⸗ händzgen Zuſatzen und Berichtigungen des Verfaſſers üherferr und br rbeiter von K. A. Blöde. tler Bond in zwei Abtbeilungen, mit 4 Kupf. gr. 8. 5 Thlr. 16 Gr. D. H. Fieinus, Ueberſicht des geſammten Thierreichs, nach den neueſten Beobachtungen Lamark's, Dume⸗ rils, Illiger's, Oken's, Rudolpht's als Hülfemittel des Unterrichtes und zur Selbſtbelehrung. Tabellen- format. Fol. 5 Gr. Zeitſchriſt für Natur und Heilkunde, hergusgegeben von Broſche, Corus, Feeinus, Franke Kreyſi „Raſchig, Seiler ze. Aer Heft mit 2 pfin. gr. 8. broch. 1 Thir. Deren ster Heft mit 1 Kupfer, gr. 8. broch. 1 Thlr. (3 Hefte machen den erſten Band aus.) H. Cotta, Anweiſung zur Waldwerthberechnung te ſehr vermehrte und verbeſſ. Aufl. gr. 8. broch. 1 Thlr. H. Cotta, die Verbindung des Feldbaues mit dem Waldbau — die Baumfeldwirthſchaft. i1ſte Fortſetz. r. 8 16 Gr. N Cotta, Anweiſung zur Forſt⸗Einrichtung und Ab⸗ ſchätzung gr. 8. 1 Tbir 4 Gr. D. J. A. Reum, die deutſchen Forſtkräuter. Ein Ver⸗ ſuch, ſie kennen, benutzen und vertilgen zu lernen. Für Forfimänner und Waldeigentbümer. ar 8. 15 Gr. K. L. Krutz ſch, auch einige Worte über forſtwiſſenſchaſt⸗ liche Bildung und Unterricht. Abgeuötbiget durch Hrn. Pfeils Schrift über dieſen Gegenſtand. 8. 6 Gr. F. Mohs, die Charaktere der Klaſſen, Ordnungen, 3 lechter und Arten, oder die Charafteritif des Aal bee n Mineral- Spfiems. gr. 8. 16 Gr. n der Fleckeiſenſchen Buchhandlung in Helmſtädt aden und iſt durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Kleines Schulrechenbuch in Tafeln mit 1147 aus» gerechneten Exempeln, enthaltend die vier Spe— ties in gleich und ungleich benannten Zahlen, nebſt Anweiſung zum richtigen Gebrauch dieſes Huͤlfsbuches, ſo wie ein Facitbuch der Exempel, von Fr. Oltw 85 1819. Preis 10 Gr. auf ezogen 20 Gr. Waden — 5 Literatur Zeitung für Deutſch⸗ lands Volksſchnüehrer; darin heißt es: „Dies Buch wird Volksſchullehrern eine ſehr erfreuliche Erſcheinung . Allgemein anerkannt iſt es, was für eln großes ja ſe aablteich beſuchten Schulen unentbehrliches Hülfs⸗ mittel de Exempeltafeln ſind. Zwar entbehrt die Lite⸗ ratur der Arithmetik ſolcher keibesweges, da aber die vier Species in gleich und ungleich benannten Zahlen dem Verbrauch ganz vorzüglich unterworfen find, fo fand ſich der Verfaſſer dadurch veraulaßt, dieſe Exempeltafeln für das erſte, und in Volksſchulen hinlängliche Bedürf⸗ nis auszuarbeiten, um manchem Schullehrer den öftern Ankauf der größern, alfo auch theurern Hülfsmittel zu erſparen. — Wir empfehlen demgach dieſes Buch allen Volksſchuuehrern; für die Bedürfniſſe der Volksſchuten ift es ausreichend; auch werden Lehrer in der beigefügten Anweiſung manche Kunſtgriffe bemerkt finden, die dem Verf. anzugehören ſcheinen.“ Merfwürdigfte Begebenheiten aus der deutſchen Geſchichte. Ein Leitfaden fuͤr den Unterricht in Buͤrgerſchulen. 8. 1819. 6 Gr. Im Parthie⸗ preis von 25 Expl. das Stuͤck 4 Ge. Eine über dieſe Schrift erſchienene Recenſion ſagt: Es iſt kein Zweifel, daß billig der frühere Schulunterricht ſchon mit einem kurzen Entwurfe der vaterländiſchen Ge⸗ chichte verbunden werden ſollte. Ein umſtändlicher —9 — derſelben wird hier noch nicht erfordert; es ift genug, wenn die Hauptbegebenheiten und die Zeiten, worin fie vorgefallen find, nur mit wenig Worten ange⸗ deutet werden. In dem angezeigten kleinen Buche iſt D. Joh. Ch. Hellwig, lobelariſche Ucberſcht der 1832 I a ARE dieſes anf eine Art geſchehen, die es vor vielen andern zu jener Abſicht braucher macht. Di * Ordnungen, Familien und Gattungen der Saͤugethiere, nach Iliger's prodromus system. mamimallum. Hinzugefuͤgt find alle Arte welche der Verfaſſer in einem ungedruckten Nach⸗ laſſe nach den Schreberſchen Saugethieren und nach den Werken anderer zu ſeiner Gattung zog. gr. 8. 1819. 14 Gr. 5 1 Ueber die chan des Werkes der Bibelſche . Orient. 0 Unvorhergeſehene Hinderniſſe haben die Herausgabe des Werkes: der Bibel'ſche Orient, bis zum gegenmärtte gen Augenblicke verhindert, zugleich aber veranlaßt, di ſes Werk nicht in Bänden — wie es anfangs heabficn tet war — ſondern nun mebro in zwangloſen Heften etz ſche nen zu laſſen, deren Erſſes mit Ende künftigen Monats September (in Commiſſton) von der hieſigen Fleiſchmann'ſchen Buchhandlung ausgegeben werden wird. Zu Folge der erſten Ankündigung „daß es nid „Gewtunſucht ſey, welche dieſen Vorſatz er⸗ „leugte, ſondern einzig und allein der reis „ne Wunſch, jene göttlichen Blüthen des „Urgeiſtes der Menſchhert in das höhere „Publikum beſeelend zu 8 th * n Herz ſchlage zu 6 Kr. für den Bogen beſtimmt. | 19 In sem erſten Heft wird 12 70 % an An d geleitet, wo Herders Geiſt wieder in's ſeyn tritt, die nothwendige Einleitung zu dem edidirten Buche bilden. München den 12. August 180. 3 3 In unſerm Verlage hat fo eben die Preſſe verlaſſe und wurde bereits au alle gute ER Epftematifcher Grundriß des praktiſchen Europaͤi⸗ ſchen Voͤlkerrechts. Fuͤr akad. Vorleſ. und zum Selbſtunterrichte entworfen vom 0. Jul. Schmelzen g eec. Ir Thl. gr. 8, Preis 2 Thlr. oder 3 fl. 36 kr. \ 1 ri Mit vorliegendem dritten Theile ſchließt fih nun dieſes ausführliche und intereſſante Werk, welches dem literar. Publikum ſchon aus den über die zweterſten The le erſchienenen Rerenfiogen im Hermes, den Heldel⸗ berger Jahrbüchern der Literatur u. f w. vor⸗ thellhaft bekannt iſt, und deſſen Brauchbarkeit insbefondere auch darand erhellt, daß es bereits auf einſgen deutſche Univerfiräten als Leitfaden bet den Vor eſungen über die⸗ fen praktiſchen Rechtstheil gebraucht wird. Alle 3 Bande koſten 5 Thlr. oder 9fl. Rudolſtadt, den 20. Aug. 1820. F. S. R. priv. Hof-Buch- und Kunſthandlung. 1 An — — Ban) N 5 * be 0 Literariſcher Anzeiger. (iu den in der Buchhandlung B rockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) . Ne. XI. (18200 8 titerariſches Wochenblatt. A (von Auguſt v. Kotzebue gegründet.) 8 { Inhalt des Monats Auguſt: No. 26. Etwas von Bauſtücken und Nebengebäuden. — Engliſche Finanzen. — Rapnouard über Babour Tormlann's Ueberſetzung: la Jerusalem delivree. — Bibliotheque historique. 27. Erinnerung an Herder. — Engliſche Kritik gegen Sötde und die Bewunderer Lord Byron's in Fronk⸗ teich. — Volksmotbologie des Mittelalters. — rlef⸗ wechſel (Petersburg; 28. Die türkiſche Hochzeit — Literariſch⸗geſellſchaft⸗ liche Mittheilungen, III. — An alle deutſche Belebrte. — Entdeckung eines neuen Blitzableiters. — Auffal⸗ lende Vergleichung der ſpaniſchen Conſtitution mit der nifchen. — Das neueſte Stück des Quar- ya 1 review. — Mi | iszellen. 29, Eine Sammlung ungedruckter Briefe Katfer Jo⸗ ſephs II. Vorbemerkung. — Marienburg. — r Baderelſende. — Herder an Johannes Falk über Sfol⸗ Ei bei, — Verbreitung der heiligen Bücher der Chriften. 30. rziebung der Hinduer. Erſter Artikel. — Beitrag ur neueſten Literatur der Retorſionslehre als Grund⸗ lage elnes deutſchen Handelsſyſſems. — Neueſte An⸗ 2 ſichten nambafter Schriftſteller vom Papſttbhum. — Li⸗ terartſche Neuigkeiten. — Literariſcher Schnitzer. — Erklärung (v. Schreyvogel). i Beilage zu No. 30, Erzlehung der Hinduer. Zweiter Artikel. — Briefe über die Homöopathie, VI. — Neueſte ſchöne Literatur der Spanier. — Nekro⸗ log. Blagden. — Krug's Handbuch der Philoſophie. — Neuariechiſche Literatur. — Ein neuer Polygraph. — Urtheil eines Ausländers über Herrn Müllner's Dichterverdlenſt. 31. Ungedruckte Briefe Joſeph's II., No. I. und II. — Wer ſin die Cenſoren in Frankreich? — Türktſche Flnanz⸗ verwaltung. — Pillen aus meiner Hausapotheke. — Andeutungen über Portugals Thronfolge. 32. Gerhard von Kügelgen's Werke. — Ueber Schulze's Täcttie. — Das kürzeſte Tiſchgebet. 33. Bücher und Welt. — Gerhard von Kügelgen's Wer⸗ ie. — Le royaume de Westphalie. — Der luſtige Schreibfehler. — Berichtigung wegen v. Raumer. 31. Weitzel's Schriften. — Kunſtnachrſchten aus Dred- den. — Dramatiſche Poeſie. — Neugriechiſche Lite: ratur. — Notizen. altvenetlaniſch 35. Annalen der orientalifhen Literatur. — Weikel’s Schriften. — Enaliſches Wörterbuch des Sanſerit von Wilſon. — Neugriechiſche Bildung. — Das Gaſtmahl. 36. Kurze Ueberſicht der verſchtedenen botantſchen Sys ſteme. Erſter Artikel. — Annalen der orientaliſchen Literatur. — Die indifhen Deiſten. — Literariſche Nachrichten aus Spanien und aus Holland. — Was man jetzt in Hayti von den Richtern verlangt? 37. Bilder aus Braſilten, I. — Rom, Römer, Röme⸗ rinnen. — Fortſchritte der Civiliſirung in Afrika. — Cromwell. — Anekdote. 38. Beſuch auf der Bibllothek in Wolfenbüttel. — Franzöſiſches Theater. — Shakſpeare in usum Del- 5 5 — Bibliothekariſche Euriofa. — Merkwürdige rophezethung. Beilage iu No, 38. Beſuch auf der Bibliothek in Wolfenbüttel. — Literatur des Negerreichs in Haptt. — Literariſche Neuigkeiten. — Verbeſſerungen. 39. Briefe über den Pariſer Salon von 1819. Erſter Brief. — Wiener Jahrbücher. Neunter Band. je Das Leben L. N. M. Carnot's. — Anekdote. 40. Der Gewerbeverein. — Die Berichte des Morgens blatts, dle Darſtelung und Aufnahme der Albaneſe⸗ rin in Wien betreffend. — Llterariſche Notizen. — Elfenbein⸗Papler. 41. Spanten. — Ueber die Syſteme der Botantk Zwel⸗ ter Artikel. — De l’incompatibilite de la Noblesse et de la Pairie hereditaire. — Der jeſuitiſche Him⸗ mel. 42. Nopoleons Erttebungeplan für den König von Rom. — Neues Däniſches Reiſejournal. — Etiterariſche Neuigkelten. f 43. Lettres de Saint - James. — Spanien. — Her⸗ mes VII. Beilage iu Nr 43 Englands Crlminalverfaſſung. — Briefe über die Homöopathie, VII. — Vorſchrltke im Studium des Sanferit. — Antwort auf viele Anz u Waturwiſſenſchaftunche Journallſie in € x aturwiſſenſcha e Journa n England, I. — Riterarifhe Neuigkeiten. aaa 45, Was halten die Franzoſen von Lord Byron? Erſter Artikel. — Ungedkuckte Briefe Joſeph's II., No. III und IV. — Die Feier der Befreinng Spaniens in London. — Kleine Dampfmaſchine. Erfindung von Darcet. 46. Engliſche Literatur (Anaſtaſius). — Was halten De Franzoſen von Lord Byron 2.— Anekdote. — Hol⸗ ländiſches Ur hei über die Theſes von Ciaus Harms. — Bewertung. — Menſchliche Thorbeitem. Beilage in No. 46. Ueber die königl. Gemälde⸗ gallerie in Dresden. — Noch einen Brief (und von einer Dame) an den Herausgeber des Hermes über Voß und Stolberg. — Dramatiſche Dichtkun. — Aberalaube der Hinduer. u 47. Dir Cartond von Cornelius in Berlin. — Bilder aus raſilien, II. — Wie urtheilen die Engländer über Görres und die „revolutionatren Umtriebe“ in Deutſchlans? — Neueſte Ausgabe des Emil von Rouſ⸗ ſcan. — Neue brittiſche Anſiedlungen. a 48. Die Familie Bug nararte in Itaſien, Corſiea und Frankreich. — Briefe aus Paris an den Herausgeber des L. W. B., I. — Gegenbemerfung. 49. Viographiſche Sktiien aus der Gegenwart, I. Cam⸗ pechtare. — Der Kevolutionstrieg in Spanien. — Dramatiſche Literatur in England. — Literariſche Nautgkelten. — Notizen aus England. Beilage zu No. 49. Göthe's Kauf in Engtand. Ungedrucktr Briefe Joſephs II, No. V. — Bin: graptifhe Skigten aus der Gegenwart, II. und III. — Cotascoſa und Ambroſio. — Bilder aus Braſilien III. — Literariſche Neuigkeiten aus Holland. 30. Praktiſches europäiſches Staatsrecht. — Charpen⸗ tiet's Bemerkungen auf einer Reife durch Itallen im Jahre 1819. — Kritiſche Stimmen aus Holland über deutſche Werke. In Hamburg bei Perthes und Beſſer iſt er: ſchlenen: Neue Chronik von Hamburg, vom Entſtehen der Stedt bis zum Jahre 1819, verfaßt von Fr. Gotil Zimmermann, Dr. der Philoſophie, Pro— feſſor am Johanneum zu Hamburg x. ꝛc. gr. 8. 2 Thlr. Dies Buch gewährt auf zwei und vierzig Bogen eine, ſaſt zehn Jahrhunderte umfaſſende, gedrängte, aber reiche Uleberſicht der Entſtehung, Entwickelung und Geſtaltung eines, nicht bloß feiner Heimath, ſondern in manniafa= cher Rückſicht der geſammten Menſchheit merkwürdigen Freiſtaats. An der Meilenzahl ſeines Umfangs iſt wenig gelegen mo Weisheit und Betriebſamkeit, Anfechtung und Bebarrlichkeit, Glück und Unglück Kopf und Herz in Anſpruch nehmen. Manches von dem Guten, was geſchah, dae beſte vielleicht, gehört ohne Zweifel dem Schickſal: aber was gebört dem nicht, wenn man bieſe Fraue in ihrer ganzen Strenge gelten machen will? Genutzt, was die Zeit darbot, ſich in fie geſchickt, wo fie verſagte, feine Kräfte abgewogen, feine Forde⸗ rungen gemäbigt, fine Wünſche aufrecht erhalten, de⸗ len Erreſchung nicht mißbraucht zu haben, und nur in Miöſgriffen und Fehltritten nicht beständig geweſen zu Senn, das iſt der Inbegriff der Geſchichte Hamburgs. Da⸗ durch beſtond es unter Stürmen, raffte ſich wieder auf, wo es untergegangen ſchien, verdiente Freundſchaft, Theilnahme und Schutz, fand und bewahrte fie. Es war nad blieb feiner Veſtimmung getreu, die Pflegerin 9 4. 2 8 frieblicher Künſſe, Vermittlerin des W. Verein geſetzlichfreler Bürger. Esto pergetn ben Stolzeres gewollt, einen trüglichen Aug zeichnetes, in unſern Tagen feltenes Verdie Sucht, neu zu ſcheinen, ob er auch irre 8 müßte, hat ihn nie beſchlichen. Beide Grundgeſetze ſchichtſchreibers, nichts Unwahres aufzustellen Wahres zu unterdrücken, find redlich von ihm beodach⸗ tet: überall bewährt ſich innige Bekauntſchaft und ges ducd) geglänzt, und ihre Stätte kennet fie nicht mehr. Diefes Bild bat Prof. 8. treulich abgefaßt, und an⸗ ſchaulich dargeſtellt. Sein Gemälde if ein Wegweiſer durch Stadt und Zeit. Klar, bedeutſam, anſtändig und derzlich, enthält es nichts, was dem Ulngelebrten Rüthe ſel aufgiebt, oder dem Gelehrten Uleberdruß erwecken müßte. Es eignet ſich zu beider Geblauch, und ſchließt kein Alter und kein Geſchlecht von feiner Belehrung aus. Die Unpartbeilſchkeit und Milde [ die reine Sittlichkeit ſeiner Anſicht, die ſtrenge famfeit von aller Beſchönſgung krülgeriſchen Verfahrens und Bewunderung gelungenen Unrechts, 7 2 Die ſchickte Benutzung der Quellen. Sein Urtheil if gedie⸗ gen und überzeugend. Aus ſeinem Standpunete durfte der Andere des Erzählers, lick hin⸗ Euthalt⸗ n ausge- ak es nicht asders ausfallen; wenn gleich ein anderer zu andern Folgerungen berechtigt und der Meuſchenkenner hie und da die Akten nicht für völlig geſchloſſen balten, und ſich berufen finden meg, Schuld zu argwohnen, w dem edeln Sinn vicfes Forſchers die Uinſchuld erwieſen ſchien, oder umgekehrt. Gedanken find zollfrei, und über geheime Triehfedern der Handlungen iſt kein menſch⸗ licher Richter untrügſich Die Geſchichte hat a ſtet, was fie ſoll und kann, wenn fie nur die gen ſelbſt und ihre Folgen nicht entſtellt, Unrecht nicht gut heißt, uns ſich nicht hera rednerin des offenbaren Verbrechens zu werden. Dieſe Chronk bat in Hamburg der Geſchichte ihrer Stadt geworden; ſcher betrachten daſſelbe aber nicht alle zu erwerben wünſcht. In der Hinrichs ſchen Buchhandlung in Lelpiig if fo eben erſchienen: Florian’s Numa Pompilius, König der Römer. Aus dem Franz. von K. Gabriel. 3 Ihle.“ Mit 4 Kpfr. Wehlfeile Ausg. gr. 8. 2 Thlr. Es bedarf dieſe Dichtung keiner Empfehlung, da der ungetheilte Beifall, mit dem ſie im Ri aufgenommen wurde, hinlänglich für den allgemelnſten Beifall gewonnen, und iſt den Bürgern ein Handbuch Kenner und For⸗ in als eine Städs liſche Ehronle, fondern als einen Leitfaden in der frühere Geſchichte des nördlichen Deutſchland überhaupt, 1 intereſſant für jeden, der Kunde vom Vaterländiſchen un und Auslande ren echten Werth bürgt, und doch haben wir feit länger als 30 Jahren 55 gelei⸗ gr wenn fie bläßt, Lob⸗ keine nene Ueberferung divon erhalten, weshalb wie ſchon dieſer eine günſtige Aufnahme verſprechen können. Neue vorzügliche Schriften für Krieger und 955 Arnoldiſchen Kriegsſchulen, welche ſo eben in der näbandfung in Dresden erſchlenen undi durch alle afte Buchhandlungen zu bekommen find: a „ 6. Odeleben, die Umgegend von Bautzen, mit aden auf die Schlacht vom 20. und 21. May 1813. und im Sinne des Lehmanntſchen Sptens dargeſtellt, N * 1 großen Plan in 2 Blättern. 4. Schreibp. 8 . x Der plan in 2 Blättern allein (als Vorlegeblätter für Milktairſchulzn) Fol. 2 Thir. 6 Gr. „C. Otto, Lehrbuch der niedern Arithmetik, ein voll⸗ ſtändiges Rechenbuch, welches alle Fundamental regeln mit 1775 Uebungbeiſpielen aufſtellt. Dem chebrauch in allen Lehranſtalten gewidmet. gr. 8. 18 Gr. (Com: miffion.)- 7 a l lan der Schlacht bei Keſſelsdorf am 15. Dec. 1745, und Plan von dem Gefecht bel Kathol. Hennersdorf am 23. Nov. 1745. aufgenommen, gezeichnet und mit 7 a en von J. G. Lehmann, geſtochen von Bach, 2 Blatt Landkartenformat, (Vorlegeblätter für Mili- tairſchulen) 2 Thlr. B. v. Rottenburg, Anſichten von verſchledenen SGegenſtänden der Kriegskunſt, befonders der Reiterei. gr. 8. 20 Gr. „ A. After, die Lehre vom Feſtungskrlege. Niederer Theil mit 1 Band Kupfer gr. 8. 4 Thlr. 18 Gr. A. Aſter, die Lehre vom Feſtungkriege. Höherer ter Theil) mit 1 Band Kupfer. gr. 8. 4 Thl. 6 Gr. „G. Rouvroo, das kleine Keuergewehr, ſowohl für das Fußvolk als für die Reiterei. Mit 1 Kupf. gr. 8. 21 Gr. G. Lehmann, die Lebre der Situationzeichnung, oder Anweiſung zum richtigen Erkennen und genauen Abbilden der Erdoberflache in topographiſchen Char ten und Situattonplanen. 2 Theile mit 21 Kupfertafeln. Bert verbeſſerte und vermehrte Auflage. 4. Velinpap. 10 Thir. „G. Wiemann, Anleitung zum Höhenmeſſen mit dem Barometer, anwendbar bei topographiſchen Ver⸗ meſſungen, Nivellements, Entwerfung der Profile ze. nebt den a d. Franzöſ. übertragenen Oltmanntſchen ‚Bopfsmerrifhen Tafeln und einer Reduetionstafel. Aus der Zten Auflage von Lehmann's Situationzeichs nung für die Beſitzer der ien und 2ten Aufl. beſon⸗ ders abgedruckt, mit 1 Kupfer. 4. 1 Thlr. k. A. För zer, Sammlung auserleſener Gedichte, für Gedächtniß⸗ und Deklamationsübungen, und nach eis ner fünffahen Abftufuna vom Leichtern zum Schwe⸗ rern. 8. Velinpap 1 Thlr. 12 Gr. Fredau, fatifiifche Ueberſicht der europälſchen Staaten. Tabellenformat. 4 Gr. Beauval Geſpräche für dog geſellſchaftliche Leben, ur Erlernung der Umgangſprache im Deutſchen und Franzöſiſchen. 3 Theile. Drltte verbeſſ. Aufl. 8. broch. 4 Thlr 18 Gr. Empfehlungswerthe Romane, eiche in der Schüppel'ſchen Buchhoͤlg in Berlin nd erſchienen und in allen Buchhandlungen zu ha⸗ n find: f ang bein, Aug. Fr. Ernſt, Magiſter Zimpels G 0% 75 und! andere fhershafte Eriublungen⸗ Mit Kupf. v. Namberg u. Jury, 8. 1 Thlr. 16 Or. Laun, Fr., Des Paſtots Lfebesgeſchichte. Ein komiſcher Roman. 8 1 Thlr 8 Gr. Schaden, Adolf von, Der deutſche Don Juan. Ein Original⸗Roman. 8. 1 Thlr. 16 Gr. — — Derſelbe, Die ſpaniſche Johanna. Ein Ori⸗ ginal⸗ Roman, als Gegenſlück zum deutſchen Don Juan 8. 1 Thlr. 8 Gr. l Stein, Hofr. u. Prof Carl, Abend⸗Exhelte⸗ rungen. Kleine Romane, Erzählungen und Schwäne ke. 8. 1 Thlr. 6 Gr. 8 K Vos, Julius von, Das feindliche Brautpaar. Ein Roman. 8. 1 Thlr. 6 Gr. — — Derſelbe, Das ſchöne Geſpenſt in funfzlg⸗ jährigen Wirkungen. Ein romantiſches Fami⸗ ltengemälde in 2 Bänden. 8. 2 Thlr. 12 Gr. Fuͤr Kleidermacher. J. S. Bernhardt, Anleitung den menſchlichen Koͤrper, beſonders aber den weiblichen, ſeinen verſchiednen Abweichungen gemaͤs, zu kleiden und zu verſchoͤnern. Ein Handbuch fuͤr die, welche Damenkleider und Schnuͤrleiber, auch Beinkleider, zu dem Verhaͤltniß des Koͤrpers nach dem Maas zeichnen und fertigen wollen. Zwei Theile in 1 Bande, mit 15 Kupfertafeln in 1 Hefte und mehrern Tabellen, um das Ver⸗ haͤltniß von 49 verſchiedenen Zeuchbreiten nach Quadratvierteln zu vergleichen und das richtige Ebenmaas daraus zu finden. Zweite wohlfei⸗ lere Ausgabe. gr. 8. broch. Dresden, in der Arnoldiſchen Buchhandlung. 2 Thlr. 8 Gr. (Iſt in allen Buchhandlungen zu bekommen.) Bey F. A. Brockhaus in Leipzig iſt erſchlenen und in allen Buchhandlungen in ganz Deutſchland zu erhalten: ? Supplemente zum Con verſations⸗Le⸗ ricon für die Beſitzer der erſten, zweiten, drit⸗ ten und vierten Auflage. Enthaltend die wich⸗ tigſten neuen Artikel und Verbeſſerungen der fuͤnften Auflage. In vier Abtheilungen. ui auf Druckpapier 2 Thlr. 16 Gr. (4 fl. 48 Kr. Auf Schreibp. 3 Thlr. 8 Gr. (6 fl.) Die fünfte Auflage des Converſations⸗Lexpicons tk gegen die frühern Ausgaben nicht nur durch Hinzufügung einer großen Anzahl neuer Artikel in ihrem Umfange be⸗ deutend erweitert worden, ſondern hat auch durch gänz⸗ liche Umarbeitung früher behandelter Gegenſtände auf das weſentlichſte gewonnen. Die günſtige Aufnahme, deren das Converſations⸗Lexicon 10 erfreute, hat den Un⸗ ternehmer und bie Verlagshandlung veranlaßt, nicht wühe noch Koſten zu ſparen, um ein fo in es Werk der Vollkommenheit näher zu fü = 0 a es feinem Weſen nach, nur immer die ſem Ziele näher gebracht werden kann. Dle Mängel, welche bisher, beſonders in den geographiſchen und ſtatiſtiſchen Artikeln, gefun⸗ den wurden, ſind jetzt, nach fat durchgängiger Umarbel⸗ tung derſelben, gehoben. Die neuhlſtortſchen, neubio⸗ graphiſchen und alle folhe Gegenfände, weiche im Laufe der Zeit ihr Entſtehen und ihr Gedeihen finden, find mit dieſer vorgefhritten, und Alles, was ſonſt noch einer Feet we bedurfte, iſt mit dem ſorgſamſten Fleiß erichtigt worden. : Auf dieſe Weiſe mußte die neue Auflage einen großen Vorzug erlangen, den die Beſitzer der ältern bei einiger Vergleichung leicht finden, und 2955 ungern vermiſſen werden. Die Verlagshandlung iſt daher darauf bedacht geweſen, auch N Mangel abzuhelfen, indem fie die Lücken der vier erſten Auflagen durch Supplemente aus⸗ zufüllen geſucht hat. Es beftehen dieſelben aus vier Ab⸗ theilungen, die in allen Buchhandlungen zu haben find. Sie enthalten alle neuen Artikel (an 20000, welche in die fünfte Auflage aufgenommen worden ſind, zugleich aber auch alle weſentlichen Verbeſſerungen und Erweite⸗ tungen, deren oben gedacht iſt. Die Sorgfalt, mit wel⸗ cher dieſe Supplemente zuſammengeſtellt find, wird ſich aus eigener Prüfung leicht ergeben; daß dieſelben ſehr reich⸗ Baltig find, geht wohl ſchon aus dem Umfange hervor, welcher 124 Bogen beträgt. Deßungeach tet iſt die Ver: lagsbandlung bemüht geweſen, dieſe, den Beſitzern aller frühern Ausgaben des Converſations⸗Lexleons unentbehr⸗ lichen, Ergänzungen möglichſt billig zu liefern, und ke dien alle vier Abtheilungen auf Druckpapter nur 2 Thlr. 16 7 A fl. 48 Kr.), auf Schreibpapier 3 Thlr. 8 gr. (6 fl.) Bei Immanuel Müller in Leipsig find fo eben folgende Bücher erſchlenen: S. v. Tennecker, Sicherſte und zuverläſſigſe Metho⸗ de, ſtallböſe und widerſpenſtige Pferde in der möglichſt kützeſten Zeit mit Sicherheit und Gefahrloſigkeit an den Hufdeſchlag und an den Zug zu gewöhnen. Preis 10 Gr. Wer die Vortheile und ſonſtige Handgriffe bei Be⸗ handlung widerſpenſtiger Pferde, wie fie von den ſoge⸗ nannten engliſchen Bereitern angewendet und von die⸗ ſen geheim gehalten werden, kennen und praktiſch an⸗ wenden lernen will, wird in dieſem Buche völlige Auf⸗ klärung finden. - S. v. Tennecker 's Beobachtungen und Erfahrungen über die Erkenntniß und Hellung der jetzt unter den Pferden herrſchenden Druſe. Zwelte vermehrte Aufla⸗ ge. Geheftet 6 Gr. oder 30 kr. Su drel Monaten wurde von dleſer Schrift eine ſehr ftarke Auflage verkauft — der ſicherſte Beweis ihrer an erkannten Brauchbarkeit. 5 S. v. Tennecker, 70 zu der Einrichtung elner Feld⸗ und Haus⸗Apotheke ür Oeconomen, Thierärz⸗ te, Eur: und Fahnenſchmiebe, nebſt einer dazu gehö⸗ tigen Anmeifung von der Anwendung und Wirkung dieſer Mittel, und einem Verzeichniß der nöthigften “ bemerkte Gegeuftände elufache, deutliche ente, Verbandfüde, Zwangemi N eräth, Net Pele AH 99 3 kr. Dieſe Schrift hilft einem bisher allgemein ger ten Bedürfniſſe ab. Sie giebt über alle auf dem d gründl Belehrung. *. Verſchriften für Stadt, u. Landſchulen und zum D vatunterichte, tur Bildung einer ſeſten uud ſchön Hand, in 60 einzelnen Vorſchriften auf 30 B. enthaltend Fraktur , Canzley⸗, Lateiniſch „ Curre Lapidarſchriſt und Zahlen, geſchrleben und geſtoch von Adolph Bergmann, Lehrer der Schreibt Zweite wohlfeiiere Ausgabe. Preis 14 Br. Die bisder erſchſenenen kritſſchen Beurtheilun der erſten Ausgabe dieſet Vorſchriſten geben ihrer eig ſtimmung das Lob der größten Zweckmäſigkeit und Brau barkeit; bemerken aber zusleich, daß der Preis do noch etwas niedriger zu ſtellen ſeyn möchte. Um au Undemittelten den Ankauf zu erleichtern, giebt der Be leger jetzt das Exemplar für 14 Gr. . ; 8 r 2 Neue vorzügliche ſchöngeiſtige Schriften der Arno! diſchen Buchhandlung in Drisden, e Dre | nahmha te Buchhandlungen zu bekommen ſind?: H 5 das Pfänderipiel. 8. Velinp. 1 Thlz 6 Gr. 5 ® e Scherz und Ernſt, ster und ster The r. ’ } 2 H. Clauren, Scherz und Ernft, 6 Theile, 2te verb Auflage. geb 6 Tylr. e 8 es 4 der ey Heinrichs IV. pon Frankreich, Traueı piel. 8. 16 Gr. 1 Die Geheimnisvolle, oder die Charade, Luſtſplel für Die Jugend von O. 8. broch. 4 Gr. di: N 4 Th. Hell, Bühne der Ausländer, Zr Band enth. 1 5 iim Narrenhauſe. 2) Belamıra, 3) Lullp ze 1 r. — Fr. Laun, der wilde Jäger. 8. 1 Thlr. 6 Gr. i W. A. Lindau, die Braut, ein romantiſches Gemäpl de nach Walter Scott, 3 Theile. 2 Thlr. 21 r). Richard Roos, Erzählungen. 8. 1 Thlr. 3 Gr. Richard Roos, Gerichte. 8. geb. 1 Thlr. 1 G. Schilling, Schriften. Zweite Samm ung, af 10 Thlr. Pran. Pr. 8 Thlr. Dieſecben unter einzelnem Titel: ö j Schilling, der Mann wie er iſt. 2te verb elta Bein 3 Theile. 3 Tölt. 66 S ing, Verkümmerung. 3 Theile. 3 Thlr. 6 RT 2 Sch Sch bis 10ter Band. tl illing, Heimchen. 21 Gr. 7 7 ling, Stoffe. 2 Theile. 8. 1 Thlr. 21 Gr. A ling, die Familie Bürger. 3 Theile. 3T 4 Gr. Die erſte Sammlung von 50 Bänden iſt noch pin. Prelſe von 33 Thlr. fatt 30 Thlr. Labenpr. ekommen. 1 2 J. 5 ai llefas, Schreckenſeenen aus dem Norden. 1 . C. F. van der Velde, Prinz Friedrich. 8. 1 12 Gr. . . SSS @ giterarifher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) Wie es deutſche EiteratarsZeitungen machen, An Herrn Buchhändler Reimer in Berlin d. 9. Juni 1820. Herr Profeſſor Frähn in St. Petersburg dankt uns in einem Briefe vom 16. März, für die in unſerer L. 3. im vorigem Jahre erſchtenenen Keeenfionen. von deu⸗ jenigen Schriften, die er Hin Stiller in Roſtock in Com⸗ miſſſon gegeben und welche uns auch derſelbe zugeſaadt Ei Dabei ſchreibt er uns auch, daß er hoffe, daß auch ie us ein Exemplar feiner neueſten Schrift: Bei⸗ träge zur Muhamedaniſchen Münzkunde würden eingeſandt haben. Da wir aber dieß ſeither nicht erhalten haben, ſo bitten wir entweder uns daſ⸗ ſelbe gefülligſt zu ſchicken, oder zu ſchreiben, daß Sie uns daſſelbe nicht ſchicken wollen, damit wir wenigſtens R Prof. Frähn melden können, er möge die Recenfien eines W'erkes nicht erwarten. Uns gilt es gamy gleich, da wir Bücher genug vorrsthig haben, welche zur Recen⸗ ſion verſandt werden können. Wit empfehlen uns übriaens ergebenſt Expedition Bein: Literatur s Zeitung. Antwort. Mit nicht geringer Verwunderung habe ich Ihren Brief von 9. d. empfangen, worin fie eine Schrift des rn. Prof Frähn von mir fordern, die nicht einmal mein aner Verlag ift, ſondern dle ich in Auftrag des Hrn. G. C. K. Krug in Petersburg für deſſen Rechnung habe drucken laſſen. Mebr aber hat es mich noch befremdet, in Ihrem Schreiben die Anſicht unumwunden ausgeſprochen zu fenen, daf Ihnen nur dasjenige zur Literatur zu gehö⸗ ten ſchelut, was man Ihnen au Büchern zum Geſchenk macht Mir iſt lebhaft dabei Tiecks jüngſtes Gericht in Gedanken gekommen. Berlin 29. Juni. G. Reimer. ; ? ealer und Söhne in Züri erſchie⸗ nen iR wich alle en n Shen H ie Eicero, Marc. Tull., Von den Pflich— ten, aus der Urſchrift uͤberſetzt mit philologiſch⸗ kritiſchen Anmerkungen von J. J. Hottinger, zweite Ausgabe durchgeſehen von J. H. Bre⸗ Ne. XII. 8 (1820) mi, nebſt einer Denkrede auf den Ul berſetzer 8. Zürich 1820 1 Thlr 12 Gr. Da der verdtenſt olle Ueberſetzer dieſe neue Auflage nicht mehr erlebte, fo bat die Verlagshandlung deſſen reund, Heren Cagonicus Bremt, die Mühe der Durch⸗ cht zu übernehmen. Diefer machte es ſich zum Grunde ſatze, nichts zu Ändern, wovon er nicht überzeugt war fein Lehrer und Freund hätte es weng er noch leb⸗ te, ſelbſt geändert. Hingegen wurde in den Anmerkungen die und da auf das Rückſſcht genommen, was ſeit der erſten Ausgabe Neues über dieſe Bücher erſchlenen; doch wollte man nur das Nötbigſte mitnehmen, um das Werk ganz ſeyn zu laſſen was es urſprünglich war Die bevgegebene Denkrede auf den lleberſetzer, weiche auch beſonders zu 4 Gr. zu haben iſt, wird wohl keine une willkommene Zugabe ſeyn. Vollſtaͤndiges Regiſter über Fr. deo p. Grafen zu Stolberg Geſchichte der Religion Jeſu Chriſti. 5 Dieſes Regiſter liefert in Einem ſtarken, oder zwei mäßigen Oktapbän den, nach der Form des Hauptwerkes, alle merkwürdige Notizen deſſelben, und in einem ſolchen e wodurch der doppelt Zweck eines voll⸗ ändtaen Reglſters, Erleichterung des Wle erfindens, und lleberſicht des Ganzen, kann erreicht werden. Alle Materialien, geogrsphiſche Namen von Welttheilem, Reichen, Provinzen, Städten, u. ſ w.; hifloriſche Nas men von Patriarchen, Kaifern, Königen, Fürſten, Bis ſchöfen, Gelehrten, Schriſtſtellern, Märthrern, Irr⸗ lehrern ſ. w; endlich allgemeine Begriffsnamen von Stand: und Amts Verhältniſſen, Künſten und Wiſſen⸗ (haften, Tugenden und Laſtern, Pflichten und Rechten, Religlon, Kirche und Staat ſ. w., erſcheinen dar en mit ihren Nachweiſungen auf Bände und Seltenzahl des Hauptwerkes nicht nur in fireng alphabetiſcher Fol⸗ ge der einzelnen Oednungsworte unter ſich, ſon dern auch in natürlicher, theils chronologiſcher, theils ſyſte⸗ matiſcher Anreihung der einzelnen an ſedem Gegenſtande bemerkbaren Begriffe und Verhältniſſe. Kein Artikel ermüdet durch Weitläuftigkelt weil alle ihm fremoart'ge Sachen und Namen weagbleiben, und ihre geeigneten Stellen im Alppabete einnehmen — ihm verwandte aber, des bezweckten Zufammenbanges halber, auf eigene Artikel kurt remittirt werden. Eben fo wenig überladet Häufung und Wiederholung unbeftimm- ter Begriffe und Bezeichnungen; denn fie erhalten ihre Beſtimmthelt in lauter ordentlich aufgeführten ſund an⸗ gereihten kurzen Sätzen, gemäß der Anzahl der jedem Artikel eigenen und weſentlichen Beziehungen von grö⸗ erer Erheblichkeit. Hiedurch erhält das gegenwärtige Negifier eine eneyklopädiſche Geſtalt, und es wird für Bequemlichkeit und Brauchbarkeit nicht leicht einen Wuunſch des Leſers unbeſtiedigt laſſen. Es verdiente auch das Graf Stolberg'ſche Werk einen ſolchen Index, theils wegen des ihm eigenen In⸗ tereſſe, thells wegen des geſchloſſenen Zeitraums, den es umfaßt. Der Inhalt iſt an ſich hoͤchſt beſeligend, der Umfang aber ergreift alles Wiſſenswerthe der Urgeſchich⸗ te bis auf die Herſtellung des Kirchenſyſtems, in welcher alle chriſtliche Konfeſſtonen ihre Formen begründen, oder doch zu rechtfertigen ſuchen. Schon hledurch macht die⸗ ſer Index Anſpruch auf gemeinnützige Brauchbarkeit; er wird fie aber dadurch noch um vieles erhöhen, daß er durch bloßes eee der Begriffe, und durch nur manchmal nothwendige Berichtigungen, doch ohne slemif, den hochſeligen Verfaſſer ſtillſchweigend mit ich ſelbſt in Einklang bringt, das er hiemit das iſt, was er bezweckt: Darſtellung des Stolberg'ſchen Werkes im Auezuge und im Zuſammenhange. 8 Der Bearbeiter des Regiſters, Joſeph Moritz, Profeſſor der Kirchengeſchichte und des Kirchen⸗ rechts am K. Balk. Lyeeum zu Amberg. Der Druck dieſes Regiſter- Bandes! geſchieht auf Koſten der rechtmäßigen Verleger der Stolbergſchen Res ligtous⸗Geſchichte, nach der Hamburger und Wiener Aus⸗ gabe. Man bitter die Beſtellung bald zu machen, da bie Auflagen 51 ſtark re werben, amburg 1820 im Junt. ® a Perthes und Beſſer. Zar freundlichen Erinnerung an Dresden und ſeine reizenden Umgebungen iſt fo eben bei uns erſchienen und durch alle Buch- und Kunſthandlungen zu haben: W. A. Lindau, neues Gemählde von Dresden, in Hinz ſicht cuf Geſchichte, Oertlichkeit, Kultur, Kunſt und Gewerbe. 2te ſehr verb. Aufl. Mit einem neuen Plan von der Stadt und deren Umgebungen von J. G. Lehmann. 8. geb. 1 Thlr. 16 Gr. Dazu f reißig An⸗ und Ansſichten von Dresden und der Um⸗ nd: vom Prof. C. A. Richter, in 4. geb. 2 Thlr. Gr. R 12 Siefe Kupfer kolorirt, 9 Thlr. W. A. Elndau, Rundgemählde der Gegend um Dres⸗ den, (des neuen Gemähldes von Dresden 2ter T 1170 der neuer Wegweiſer durch das meifniſche Hochlan oder die ſächſiſche Schwei und das böhmiſche Grenz⸗ gebirge, die Gegenden von Pirna, Königfein und Gieshübel bis Görlitz, von Dohna, Altenberg, Frel⸗ berg, Chemnitz, Meißen, Hayn, Elſterwerda, Ca⸗ su Bautzen, Herrnhut und Zittau. 8. geb. 1 Thlr. 401. Gibbon N * * * * | Dazu 5 . Siebzig An: un Ausſichten vom Prof. C. A. Richter. in 4. geb. 5 Thlr. 5 * 14 Dieſe Kupfer kolorirt. 20 Thlr. 8 Arnoldiſche Buchhandlung. Ed. Esg., Geſchichte des Verfalls und Untergangs des Roͤmiſchen Reichs. Aus dem Engl. mit einigen Anmerk. vom Prof. F. A. W. Wenk. ir Thl. 2te unveraͤnderte Aufl. gr. 8. 1 Thlr. 8 Gr. 8 ö Zur Ergänzung der bekannten Ueberſetzung dieſes klaſſiſchen Werks von Wenk, Beck u. a. in 19 Ban⸗ den zu. 273 Thlr. — wurde diefer neue Abdruck beſorgt, J. C. Hinrichs'ſche Buchhandlung in Leipzig. m Verlage der D. R. Mary ſchen Bu andlun in ande und Baden iſt fo eben 3 2 * Die Mineralquellen * N im 0 Großherzogthum Baden, deren Heilkraͤfte und Heilanſtalten, 4 in einer Sammlung mediziniſch⸗theoretiſcher und praktiſcher Abhandlungen zur Förderung für Wiſſenſchaft und Kunſt in dieſem Theile 15 Heilkunde, ’ un zum Leitfaden und Nutzen uͤr Kranke, die an dieſen Quellen * Huͤlfe ſuchen. Ben Herausgegeben von W. L. Koͤlreuter, Großherzoglich Badiſchem Hofmedicus, der Medizin und Chirurgie Doktor, mehrerer gelehrten Geſellſchaften fuͤr Naturkunde und Medizin f Mitgliede. Wie, | Erſter Jahrgang. 1820. } 4 Mit einem Kupfer, einem Steinabdrucke, und el⸗ ner ſyſtematiſchen tabellariſchen Darſtellung der Mineralwaſſer. In einem eleganten Umfchlag. broch. 22 Gr. Pranzöfifehe Literatur. Der siebente Bericht über Neuigkeiten der Französischen Literatur ist so eben ausgegeben. Ich werde auch für die Zukunft fortfahren die Freunde derselben mit den neuesten Erscheinungen dadurch schnell bekannt zu machen, und alle Aufträge auf diese so wie auf ältere Artikel schnell und zu den billigsten Preisen auszuführen. LeopoldVofsinLeipzig. Manuel Mendoza ny Rios die wahre Kirche Jeſu Chriſti aus der ſpaniſchen Handſchrift überfegt von Dr. Fr. Hebenſtreit. 8. 5 fo eben bei Hartknoch in Leipsig erſchienen und für Thlr. 4 Gr. in allen Buchhandlungen zu haben. — Der Verfaſſer, bekannt durch ſeine merkwürdige „Geſchichte meines ſegen vollen Uebertritts ame ie Kirche“ und „Ifane Martin eine VI. © Inguifitionsgerhichten — giebt in 10 ge die Früchte feines reifen Nachdenkens über den Geiſt des reinen Chriſtenthums und deſſen Entſtel⸗ lung durch Menſchenſatzung. — Die ganze, nicht bloß 55 w theologiſche, ſondern das ganze gebildete Publikum beſtimmte Schrift iſt ein . zeitge⸗ mäßes Wort in einem Augenblicke, wo geiſtliche und weltliche Nachtpögel hervorflattern, um uns zu bereden, daß 1 Licht nicht zuträglich ſei. — Hermes VII. (Dieſes Stück IE am 1. September in Leipzig in den Buchhandel gebracht.) 8 Inhalt. I. Catechismo de’ Gesuiti ete. , (Katechismus Der Jeſulten 20.) Nebſt Grundzügen einer hiſtoriſch A este s des Jeſuitenthums. Von II. Heintoth's, Lehrbuch ner ef des See⸗ lenlebens ꝛe. 2 Thle. Von III. Be Be theologiſche 175 470 von der Staats⸗ „gu eimlich und öffentlich unterdrückt werden? ꝛc. ans Sachs, herausgegeben von Büſching. 74 dan Sn von Friedrich Furchau. : Von W. Müller. v. Schaben ter, ae Welt als Wille und Vor⸗ ſtellung ꝛe. Von E. G. Z. VI. Von Drais, Fan zur B e über die Preßſfteibelt der Deutſchen ꝛc. n T. a Ari den Zuſtand der ers&änttannifcen Geſez⸗ Nach Quarterly Review No. X vi. Kol s Bilder und Schriften der Vorzelt Von er ee über Deenbens Geldhaushalt und neues Steuerſyſtem. Von B. X. Ueber die romantiſche Dich fun mit Hinſicht auf die neuen deutſchen Erſcheinungen in derſelben. Von Clodius, XI. Verhandlungen der zweiten Kammer der Ständever⸗ 327 . 120 Königreichs Baiern. Dritter Artikel. Von 1 505 Nel een über Italien. Erſter Abſchnltt. XIII. Verhandlungen in der Verſammlung der Land⸗ ſtände des Königreichs ae im Jahre 1819. Erſter Artlkel. Von G. r. b. XIV. Ueber den Aufn | der frangöfifchen und engliſchen Induſtrie. Von XV. Documents historigues et reflexions sur le gou- vernement de la Hollande, par Louis Bona- parte, Ex-RoideHollande. 3 Vol. Von E. A. Zeitgenoſſen. No. XIX. (Iſt am 1. September e ausgegeben.) Inha Die e eee Stantemtutfer unferer Einlefeung. Armand Sie Richeli r man üple erzog von elie Marquis Deſſolles. N * Hereüle de Serre. Graf Simson. Baron Pasquier. Baron Louis. Antoine Roy. Graf Gouvion St. Cy Marquis de Latonr⸗Manb org Baron Portal. Marquis von Haſtings. Von H — Eri edrich Karl von 5 Von Cr. Johann Joſeph Görres. Von M. Ueberblick der Geſchichte und Charakterlſtik des franzö⸗ ſiſchen Staatsminiſteriums. Nachtrag und Schlußwort zu den obigen Biographien der Miniſter. a In letzter Leipziger Buchhändler -Mefle find erſchie⸗ nen Matthias Claudius Werke. Vier Baͤnde mit Kpfrn. und Holzſchnitten. geheftet 4 Thlr. 12 Gr. Darin befinden ſich die acht Theile der Werke des Wandsbecker Bothen, unverändert und ganz in der Ord⸗ Dun he | frühern Ausgabe; dem Aten Band iſt außerdem eigefügt: Von und mit dem ungenannten Verfaſſer der Be⸗ merkungen über des G. S. Calliſſen: Verſuch den Werth der Aufklärung dieſer Zelt betreffend (früher als Anhang bei einigen Exemplaren des sten Theils) und: Predigt eines Leienbruders zu Neujahr 1814. Nach dem Willen des ſeltgen Verfaſſers ſollten nur dieſe beiden Schriften einverleibet werden, und nichts anderes. Es iſt demnach dieſe Ausgabe als die erſte voll⸗ ſtändige der Claudius'ſchen Werke zu betrachten. Wunſch des ſeligen Claudius war es auch, dieſe neue Ausgabe mohlfeil zu liefern; dies hatte feine Schwie⸗ rigkeiten, da Kupfer und Holzſchuftte vom Text unzer⸗ treunlich waren, und erſtere nach den vortrefflichen Chs⸗ ewieroſchen Zeichnungen neu geſtochen werden mußten, ab Wade die hoben Papler⸗Preiſe fo ſehr vertheuern. ie ältere Ausgabe der Werke des Wandsbecker Bothen dete 7 Thlr.; dieſe neue würde, mit andern in dieſer Zeit erihtenenen verglichen, acht bis zehn Thaler kosten, ee wird alfo 4 Thlr. 12 Gr. billig gefunden werden. Auf Neinpapier iſt eine Anzahl abgedruckt zu 7 Thlr. das Exemplar. Ein Mehreres darüber zu ſagen gebührt nicht den Beſorgern ni 9 wer f urg, im Junk 182 e Perthes und Beſſer. mehrern Seiten iſt uns der Wunſch geworden, ein Register der Ueberichriften des Inhalts dieſer Werke zu haben — wir erfüllen dieſen Wunſch, und werden in einigen Wochen das Regifter unentgeldlich nachliefern. Von ige für Brauer, Maͤlzer ſo wie für SGutsbeſitzer und Deconomen. Die Bierbrauerei in ihrem ganzen Umfange, worin. nen nach einer leichtfaßlichen Methode naͤchſt der Anlage einer zweckmaͤßigen Brauerei, das Brauen der vorzuͤglichſten gangbaren in- und ausländifchen Biere und alles was damit ver⸗ bunden gelehrt wird, mit Beifügung eines neuen Kuͤhlapparats, vermoͤge deſſen das kochend heiße Bier binnen einer Minute zur Temperatur des Waſſers gebracht werden kann; nach den neue> ſten Erfahrungen, Erfindungen, Entdeckungen Anze und erneuten achtjaͤhrigen ſtrengen Pruͤfungen fuͤr diejenigen, welche ſich dem Geſchaͤfte wid. men, und zu widmen gedenken, durchaus prak⸗ tiſch bearbeitet von C. W. Schmidt. Mit ei⸗ ner Tabelle. gr. 8. Zuͤllichau in der Darnmann⸗ ſchen Buchhandlung. oder: , x Lehrbuch der fpeciellen Bierbrauerei, vornehmlich zum Gebrauch beim Maͤlzen der Getreidearten, beim Bierbrauen und allem was damit verbun⸗ den u. ſ. w. Preis: 1 Thlr. 8 Gr. durch feine frühern Schriften über Bier⸗ und ie über Brantweinbrennerei, fo wie durch feine Gewerbesſchule und das Handbuch der mehanifhen echnologie rühmlichſt bekannte Verfaſſer liefert in vor: ese Werke und zwar in 242 Paragraphen unter zwanzig verſchtedenen Abtheilungen alles was der Titel perſpricht, nemlich ein vollſtändiges durchaus auf prafti- ſche Erfahrungen gegründetes Lehrbuch der ſpeci⸗llen Mlerbraueret in ihrem ganzen Umfange, welches allen denjenigen, die Brauereien beſitzen, oder aber ſich dieſem Geſchäfte widmen wollen. gewiß ein ſehr willkommenes, durchaus nützliches Handbuch ſeyn wird, und welches we⸗ gen der darin enthaltenen deutlichen Anweiſung, rück⸗ — — —— — — — — — — —— — — * ſichtlich aller czegenſtände die Brauerei betreffend, allye- mein empfohlen zu werden verdient. 1 Ri 3 allen Buchhand⸗ Folgende kleine Schriften ſind in lungen iu haben. 2. “ Dr. J. Chr. Fr. Meiſter's Anleitung zur verſtaͤn⸗ digen Anſicht jeder Hie oglyvhen, jeder ſymbo⸗ liſchen Wortſprache. 8. brochirt. 3 Gr. 5 — — juriftifche und phyſtologiſche Erörterung der Lehre von den Mißgeburten. 8. broch. 3 Ge. Darnmann' ſche Buchhandlung in Züllichau. Neue Verlagsſchriften der Arnoldiſchen Buchhande lung in Dresden, welche in allen andern Buchyandlun⸗ gen zu bekommen ſind: e Fr. Brun geb. Muͤnter, Briefe aus Rom, über die Verfolgung, Gefangnehmung und Ente fuͤhrung des Pabftes Pius VII. Reue mit dem Bildniſſe des Pabſtes vermehrte Ausgabe. 8. broch. 14 Gr. f 9 K. Ch. Fr. Krauſe, die drei aͤlteſten Kunſtur⸗ kunden der Freimaurerbruͤderſchaft, mitgetheilt und in einem kehrfragſtuͤcke verurgeiſtiget. Zweite verbeſſ. Aufl. after Band mit Kupfern. geb. Abendzeitung, herausgegeben von Th. Hell und Fr. Kind, Jahrgang 1820. te Hälfte, Jalius bis Decbr. (täglich, Sonn- und Feiertage nicht ausgenommen, 1 Bogen) 4 Thlr. 12 Gr. Bei Chriſttan Hahn in Altenburg in folgende intereſſante Schrift erſchlenen, und an alle ſollde Buchs handlungen verſandt: 15 — Die fünf merkwuͤrdigſten Tage Ne pels. Ueberſetzung der italieniſchen Original- ſchrift eines Carbonaro. Mit dem Motto: Maͤßig und ſtandhaft. Preis geh. 6 Gr. In allen Buchhandlungen iſt zu haben: Esprit, Origine et-Progres des Institutions jus diciaires des principaux pays de ’Burope, par Mr. le Chevalier J. D. Meyer, membre de l'institut des pays has, des Acaremies des Sciences de Bruxelles et de Götlingue, 3 Vols. in 8. La Haye 1819. Prix: 5 Thlr. Dieſes ſchätzbare Werk iſt ſchon von den berühmte- ſten Rechtsgelehrten in Eurora ſo vortheilhoft gewürdigt worden, um nur noch der Anzeige zu bedürfen, daß der ate Band unter der Preſſe ft un? baldigſt verſandt wird, 9 Literartſcher Anzeiger. 1 (Zu den bei F. A. Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) . No. XIII. 0 (4820) Urania fuͤr 1821. So eben iſt erſchienen und wied bis Mitte Oetobers 4 e Buchhandlungen Oeutſchlands zu erhal⸗ u ſeyn: rania. Taſchenbuch auf das Jahr 1821. Neue Folge, dritter Jahrgang. Mit fieben Kupfern: SGoͤthe's Bildniß nach Müller von Coupe und ſechs Darſtellungen zu Shakſpeare's Sturm, Kaufmann von Venedig und Koͤnig Lear nach Optiz geſtochen von Coupé, Cardon, Delvaux und Leclerc in Paris. Preis: 2 Thlr. 6 Gr. (4 Fl. 3 Kr.) und auf Velinpapier mit Kupferabdrücken vor der Schrift 3 Thlr. 12 Gr. (6 Fl. 18 Er). Es gibt car tonnirte Exemplare und welche mit Goldſchnitt. e Inhalt: Kupfer und ihre Erklärung. ; über die zur Preisbewerbung eingegangenen poe⸗ 17 28 1 Ma akiſchen Gebſchte, Ueberſe⸗ gungen und profatfhen Aufſätze. Verzeichniß ſämmtlicher zur Concurrenz eingeſendeten Beiträge. Programm über die Preisaufgaben für die Urania 1822. I. Die drei weiten Roſen. Rittergedicht in drei Gefängen von Helming von Chezy. TI. Ebba Gräfin Brahe. Von Friedrich Grafen Kalkreuth. III. Sounenbold. Romantiſches Gedicht in vier Gefängen von Agnes Franz. IV. Erinnerungen an Rafael Sanziv von Uns bine. Von Frledrich Förſter. V. Die Mutter und ihre Töchter. Nach einer Le⸗ gende. Von Theodore geb. H. VI. Die drei Fräulein von Boyneburg. Balla⸗ den von Otto Freiherrn von der Malsbur g. VII. Der Raub der Verlobten. Erzählung von W. von Schütz. 5 VIII. Das Spiegelbild. Ein Mährchen vou Aline. IX. Loreley, Eine Sage vom Rhein. Von Otte Heinrich Graf von Löben. —— X. mus Ein Sonettenkranz von Ernſt von vumald, XI. 11 Brief. Eine Erzählung von Eliſe Ehr⸗ ardt. XII. Zwei Romanzen. Von Peregrinus. I. Todesangſt und Gottesgericht. II. Der treue Heiduck. XIII. Die Brüder. Trauerſpiel in 3 Aufzügen. Von W. Uſener. XIV. Erinnerungen aus Florenz. — Bagechus in Toscana. Von Wilhelm Müller. XV. Der Ring. Poetifhe Erzählung in drei Gefän- gen. Von D. Friedrich Jacobs. J. Frank, Buchhändler in Brüſſel, zeigt hiermit er⸗ gebenft an, daß der erſte Jahrgang des feit Juli 1819 hler erſcheinenden, naturwiſſenſchaftlichen Journals Annales générales des sciences physiques par Bori de St. Vincent, de institut de Frauce, Drapier de plusieurs Academies et Van Mons membre de l’institut des Pays Bas, Professeur de Physique et de Chemie a l’uniyersite de Louvain. 8. mit deſſen alleinigen Debit nach Deutſchland die obige Buchhandlung beauftragt ik, mit Jult dieſes Jahre: vollendet, und ſchon mit Anfang Auguſts das erſte Heft des zweiten Jahrgangs verfendet worden iſt. Diefes Journal, welches Männer zu Verfaſſern hat, die ſich ſchon feüher durch wiſſeuſchaftliche Prod uetionen einen gegründeten Ruf in Europa erworben, erſcheint mit der größten Pünktlichkeit in monatlichen Heften von 8 bis 9 Druckbogen in 8. mit 4 Kupfertafeſn, welche nach Erfordern der Umſtände enlorirt find. Die refpeetiven Herrn Abonenten des erſten Jahr⸗ gangs haben ſich auch überzeugen wollen, welchen Werth die Verfaſſer darauf ſetzen ihre Erwartung noch zu über⸗ treffen, indem beim vorigen Jahrgang ſtatt verſproche⸗ ner 96 Druckbogen 101, wovon 7— 8 Bogen mit Fleiner Schrift, und ſtatt 48 Kupfartafeln 71 geliefert wurden. Unter den ausgezeichneten Naturforſchern, welche die Sammlung des erſten Jahrgangs mit ſchätzbrren Bei⸗ trägen bereſchert haben, bemerkt man mit Vergnügen Bridel, Cuvier, Chaptal, Dübereiner, Goffroy de St. Hilaire, Grateloop, de Hemplienne, Lisfrane, Leon Du⸗ four, Marcet de Serre, Morcan de Jonnes, Percy, Curt Na e Wurzer ze. ꝛc. Dieſes Werk, welches zunächſt den naturwiſſen⸗ ſchaſtlichen Forſchungen der Verfaſſer noch die Beſim⸗ mung hat, jene der vorzüglichſten Gelehrten ſowohl in als außerhalb Europa aufzunehmen, iſt dieſem Zweck chen dadurch näher gekommen, indem die Academie der Wiſſenſchaften zu Paris, um den Verfaſſern einen Ber weis der Achtung für Ihre Verdienſte zu geben, beſtimmt bat, daß die Protocolle ihrer jedesmaligen Sitzungen dem Hrn. Doctor Flouvens, einem der Mitarbeiter der Annalen, mitgetheilt werden, ein Beweis der Schätzung, deſſen ſich kein bisher in Fronkreich herausgekommenes wiſſeuſchaftliches Journal rühmen kann. Auch bat die franzöſtſche Regierung die Annalen in Schutz genommen, und deren Eingang abgabenfrei gefattet.. . Ferner baben ſich, die unter ſo vielen Rückſichten und bejonders der als Naturforſcher im ſpaniſchen Ame⸗ rica berühmte Hr. Zea Bermudez und Hr. Roſinesque, Profeſſor der Untverſität zu Lerington in Nord Amerten, den Verfaſſern als Correſpoudenten in jenen reichen Weltgegenden erboten, und ſchon hat einer dieſer acht⸗ baren Gelehrten Sendungen gemacht, wovon in den nächſten Heften wird berichtet werden. Der erſte Band dieſer Annalen wurde dem Fretherrn Alex. von Humbold, der zweite dem Herrn van Swinden, der dritte dem General Carnot, der vierte Hrn. Banks und der fünfte GI. Jahrg. 1. 2 3.) dem Herrn Zen Bermudez gewidmet. Die Verfaſſer werden deswegen ihre Sorgfalt, ih ten Eifer verdoppeln, ſowohl hinſichtlich det Vervoll kommnung des Textes, als auch der Schöuheit der Kup⸗ fer und Reinheit des Colortts. Ihr en ſoll das unermeßliche Gebiet der Noturwiſſenſchaften umfaſſen, und Chemie, Phyſik, Botanik, Mineralogie, Zoologie, Drierhologie, Etymologte, Technolsgie, Ackerbau und allgemeine Deconomie werden mit gleicher Gründlichkeit abgehandelt werden. Der Abonnementsbrels des Jahrgangs iſt 15 Thlr. Alle Buchhandlungen Dcutſchlands nehmen Beſtel⸗ lungen an. Saalfeld, F, Geſchichte der Univerſitaͤt Göttingen von 1788 bis 1820; (auch unter dem Titel: Puͤtter Verſuch einer acade— miſchen Gelehrten » Gefchichte der Georg-Augn⸗ ſtus-Univerſitaͤt zr Thl) Hannover im Ders lage der Helwing'ſchen Hofbuchhandlung. 676 Seiten. med. Form. 3 Thlr. 16 Gr. Götrinaen bat feit dem Jahre 1788, mit welchem das Pütter'ſche Werk, von dem das gegenwärtige eine Fortſetzung iſt, ſchließt, fo viel weſentliche Veränderun⸗ gen erfahren, daß eine Darſtellung der jetzigen Einrich- tungen dieſer berühmten Hochſchule ein wahres Be ürf⸗ nif war. Der als Schriftüeller rühmlichſt bekannte Hr. Verfeſſer hat dieſem Bedürfuiß au‘ ein, Art abgeholfen, daß es ſchwer ſeyn dürfte, über dringen irgend eine den erwähnten Zeitraum betreffende rage zu erfinnen, welche ſich mit Hülfe dieſes Buches nicht beantworten lleße. Sowohl den Freunden der Wiſſenſchaften im all⸗ und U n 1 Dtithe | lin, Sitten, Religionsübungen und ökonomiſchen D 1 gen. * In der Jäger' ſchen Buchhandlung in Frankfurt a. M. iſt fo eben erſchtenen und in allen Buchhandlun⸗ gen zu haben: 105 18 9 Gemälde haͤußlicher Gluͤckſeeligkeiten für Jungfrauen, von Wilhelmine von Halberſtadt, Vorſteherin einer von ihr ſelbſt errichteten weiblichen Lehr- und Bil⸗ zung ent 18 Baͤndchen. 8. broch. Preis; 18 Gr. u I Mau erwarte hier nicht bloße Aufmunterungen den Ermahnungen für das Erwerben und Anwenden deſſen, was zu jenem ſchönen Ziele führt, ſondern ein, in eins N fach gemürhlicher Sprache Dargeftelltes, ſchönes, aber erreichbares Familiengemälde, in dem Alle im Charakter des Zweckes handelnd, das junge Gemüt) ergreifen und fo von Stufe zu Stufe zur Beachtung und Erlernung jedes Wiſſenswürdigen führen. In Mefem erfien Bändchen wird der naturgemäße Gang wetbiſchen Bildung — in fo weit dies nach der ſelzzirten Darſtele lung der häuslichen Scene im Plaue der braven Ver⸗ fafferin lag — klar und einfach entwickelt Ansiebend ſchöu i das Verhältniß zwiſchen Aeltern und Kindern, wenn gleich hin und wieder etwas ideglſſch gehalten, ohne deswegen romanhaft zu ſeyn. Nicht minder vorthell? theithaft ſpricht die Parthie vom Cöriſtfeſt und die Er⸗ zählung vom Jeſuskinde und die richtige Anſicht üder Deklamation ahbe auf weibliche Bildung an. Höchſt bedeutend if überhaupt der Gegenſſand der pßy ſchen und pfuchifchen Pflege des neuen Menſchen den mir mit dem Wort Erziebungskunſt bezeſchnen, weil ſich aus ihm jede Gemürbsvortretflichkeit im Verbältulß zu Al⸗ lem, was dem Menſchen heiltg und ehrwür dis if, herr⸗ lich entwickelt, und weil dieſe Pflege eine der vorzüg⸗ 17105 * Schöpfer felbfi bedingte weibliche Berufs pfi — 1 Dies ganze Werk foll in 4 Vändchen erſcheinen und ſtufenweis alles enthelten, wofür das weibliche Gemüth, feiner naturgemäßen Beſtimmung zu Folge mit heit. V. Nahrungsloſigkeit. VI. Getrsidemagazine. VII. e dende end ele VIII. Straf: Beſſerungs und Berfrau 7 85 IX. Die höhere Politel. X. For⸗ keller 6 eſchäft kreis der Polizei überbaupt. Gallerie der Verbrecher. 2 Bande. Mit Kupf. Preis 2 Thlr. oder 3 Fl. 36 Kr. Wenn die Verworſenhetten und Frevelthaten der 1 aufgeſtellten Charaktere einerſeits das menſchliche di mit Schauder erfüllen und empören, fo iſt ande⸗ eit die gut geſchriebene Erzählung der jehllofen und ſerordentlichen Abentheuer, Gefahren und Wagſtücke ſolcher Ungebeuer ganz zu elner höchſt intereſſanten Um: terbaltung geetanet und darf deßhalb dieſes Buch in keiner guten Leihbibliothek fehlen. Der erſte Band ent⸗ hält: Schinderhannes, Damian Heſſel, Streitmatter, dd, Stblis, Spadolino, Price, Nadir Kouli, Ra: valllae, Morgan, Cunningham. Der zweite Band: Moring oder der Hundsſattler, die Mörder des Fual⸗ des, Simon Dibbins, Flora Bellanb, Cartouche. Velde Bände werden nicht getrennt. Bey Adolph Mareus in Bonn erſchienen zur Michaelis⸗Meſſe 1820. und wurden an alle Buch» bondlungen verſondt: liche Gedichte 38 Bdchen) Mit einem facsimi- le der Handſchrift Friedrich Leopoldes Grafen zu Stollberg 8geh. Preis 1 Thlr. od. 1 fl. 48 Er, Rittermater, Dr. C. J. A,, der gemeine deutſche bürgerliche Brozeß in Vergleihung mit dem preußt⸗ ſchen und frautöſiſchen Civlverfahren und mit den neueſten Fortſchritten der Prozeßgeſetzgebung gr. 8. geh Preis 18 Er. oder 1 fl. 21 Kr. Nies von Sſenbeck, Dr. C. G, Entwickelungsge⸗ ſchichte des magnetiſchen Schlafs und Traumes in Vorleſungen ar. 8 Preis 20 Gr. oder 1 fl 30 Er. Reguum Saahd - Aldaulae in oppido Halebo, e co- dice Arabica editum, versum st aduotationibus Brun, Friederike, neueſte Gedichte (der Verf. ſämmt⸗ | „ 1 illustratum. — Regierung des Saahd -"Aldaula zu Aleppo, aus einer Arabischen Handschrift her- ausgegeben, überseizt und durch Anmerkungen erklärt von Dr, G. W. Freytag. gr. 4. Preis 1 Thlr. 4 Gr. oder 2 fl. 8 Stein, Dr. W. G., der Unterſchied zwiſchen Menſch und Thier im Gebaͤren, zur Aufklaͤrung uͤber das Bedurfniß der Geburtshuͤlfe für den Menſchen. gr. 8. Preis: 12 Gr. oder 54 Kr. Durch die obige Buchhandlung iſt auch zu beziehen: Nees ab Esenbeck, Dr. Th. F. L., de muscorum propagatione, commentatio, cum tab, aenea picta. gr. 4 Preis 12 Gr, oder 54 Nr. | fo wie auch alle übrigen auf der Nheinuniverfität zu Bonn bis jetzt erfchlenenen medieiniſchen und ſu⸗ riſttſchen Diſſertatlonen, wie fie in den dieſen Wiſ⸗ ſeuſchaften ſpeclell gewidmeten geleſenſten Zeitſchriſten ausführlicher angezeigt ſind. ; Bei A. W. Schade iu Berlin iſt erſchlenen und in allen guten Buchhandlungen zu haben: Darſtellungen aus der Jugendwelt Ein Geſchenk fuͤr Knaben und Maͤdchen von A. Nath. Fr. Seemann. 8. Mit Titelkupf. und Vign. in ſauberm Umfchlag gut gebunden 1 Thlr. 12 Gr. Preuß. Curt. Bei demſelben Verleger und a e gu Buch HS HA ift zu 11 N e e ga ' Goͤtterlehre oder mythologiſche Dichtungen der Alten 3 von K Ph. Moritz. ; Fuͤnfte, ſorgfaͤltig durchgeſehene und verbeſſ. Auflage, mit 65 in Kupfer geſt. Abbildungen 8. 1819. Preis 1 Thlr. Preuß. Curt. Bey Neukſrch, Buchhändler in Baſel ik im Laufe dieſes Jahrs erſchienen, und in allen guten Buch⸗ handlungen Deutſchlends und der Schwetz zu erhalten: 2 Hand bu ch für Reiſende in Italien in Beziekung auf alte und neue Denkmäler, Wiſſen⸗ ſchaften, Künſte, Klima und Produktion, Sitten und Gebrauche feiner Bewohner. — Sammt ſtatiſtiſcher Ue⸗ berficht der verſchiedenen Staaten Italiens nach feuer gegenwärtigen Einthellung, den Reiſerouten durch die⸗ ſelben von den augrenzenden Ländern aus, vollſtändigem Verzeſchutſſe der Poſten und vorzüglichſten Gasthöfen, und einem Münztarife. 1 Band von 552 Seiten in 8. verſehen mit einer ganz neu entworfenen poſtkarte. Preis des broſchirten Exemplars, die Karte in Futteral 3 Fl. 45 Kr. oder 2 Thlr. 12 Gr. Gezenwärtiges Handbuch it die von Hen. Prof. Heldmann veranſtaltete Uleberſetzung von einem jüngſt zu Meptend in fran zöſiſcher Sprache erſchienenen Wer⸗ ke, welches, als ein vorgeeiflicher Leitfaden Itallen auf eine nützliche und genußreiche Art zu bereifen bald anerkannt, nun vielfältig zu dieſem Zwecke benutzt wird. Durch die Ueberſetzung deſſelben, iſt dem bisherigen Mangel an einem brauchbaren deutſchen Werke dieſer Art abgeholfen, und da deſſen Inhalt dem vielverſpre⸗ chenden Titel auf eine höchſt befriedigende Art Ge⸗ nüge leiſtet, ſo iſt zu erwarten, daß es von dem deut⸗ ſchen Publikum durch eine nicht minder gute Aufnahme besünftiget werde, als dem Original anberswo zu Theil geworden, wozu der [ehr billig angeſetzte Preis beytragen muß. N Die beygeſügte Voftfarte von Itallen wurde kürzlich ganz neu, nach an Ort und Stelle ſelbſt aufgenomme⸗ nen Angaben entworfen, und gewährt dem Neifenden eine bequeme Ueberfiht, da ſämmtliche Stationen auf derſelben mit Zahlen bezeichnet ſind. 5 In der J. G. Calye'ſchen Buchhandlung in prag iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: 22 Gr. t Nenisteise „ökeuomiſche und Verhandl Sommer (J. G) Gemälde der 5 8 en, Föhrift für aue Zweige der Land⸗ und Haus des Fal und Jagdweſens. eraußgegeben N, S Ardre. Mit Kupfern und Tabellen. 19r und 20 Band. (In 12 0 gr. 4, 6 Ther, (Von 1820 anfangend wird diefe Jeitſchrift nicht mehr nach Jahrgängen, ſondern nach anden berechnet, jeder zu 6 Heften, 2 Bände werden immer zuſanimelt 42578 erſchelnen aber in kützerer Zeit, als in Jah⸗ resfrift. f Predigten, acht. Vor der Brünner evangelifchen Gemeinde gehalten. Herausgegeben von M. G. @ N und Stromsfo. Brünn. gr. 8. 1819. (In ommiſſton? 1 Thlr 3 Or. 75 W yſiſchen Wel ſtell! immels » um Erdkunde. Mit Kupfern und harten. gr. 8. 7r un Sr Heft. RE: ey 9 Diefes Werk erſcheint in Heften 10 oder Ei N oder unterhaltende Darſtellung der pelheften à 12 Bogen. Man macht fi immer au : gr weite, weiche 24 Bogen Text und die nöthige upfer und Karten, enthalten mit 1 Thlr. 16 Gr. verbindlich. Nach Vollendung eines jeden ſolchen Abo nements tritt der erhöhte, aber gewiß noch immer höch billige Preis von 2 Thlr. ſächſ, ein; wie er für die Hefte 1—4 bereits feit 1. Januar 1819 eingetreten i un unter Feiner Bedingung abgeändert wied. Diefes zue Beantwortung vieler Anfragen. (Wird fortgefe t.) 1 DR gte Heft erſcheint in den erſten Tagen des Oe obers. 55 Teunecker (Seyffert von) Beobachtungen und Erfa a rungen über die Erkenntniß und Kur der Dar m⸗ entzündung bei Pferden. Für Pferdärzte, Kur und Fahnenſchmiede. 8. 5 Gr. e | — — Lehrbuch der Gene Geburtshülfe den Krankheiten | — — Lehrbuch der Geſtütswiſſenſchaft. Geſtütmetſter, Bereiter, Oekonomen, Pferdärzte u. ſ. w. 2 Thle. gr. 8. 2 Thlr. 6 G rr. — — Lehrbuch der Veterinär- Wunda rzuei⸗ kung, su Vorleſungen und auch zum Selbfunter richte für Landwirthe, Offiziere, Kurz und Fahnen⸗ ſchmiede u. ſ. w. gr. 8. 1 3 Erſter Theil, die allgemeine Veterinär = Chirurgie enthaltend. 2 Thlr. 12 Gr. 3 Zweiter Theil, die ſpeclelle Veterinär - Chirurgie enthaltend. 1 Thlr. 12 Gr. 8 Verrichtungen, monatliche, landwirthſchaftliche. Herausgegeben von einem praktiſchen Landwirthe. Mit 11 Tabellen. Ste verbeſſerte Auſſage. 8. 1 Thlr. 8 Gr. IN Welleba (W. F.) Gefühle für jene Welt. 5 Er⸗ bauung für Chrtſten dargeſtellt in religiöfen Betrach⸗ Mit 1 Kupfer. 8. tungen, Gebeten und Gefängen. 1 18 Gr. Daſſelbe auf Schreibpapier 1 Thlr. in 7" | 2 | Literariſcher Anzeigen in u den in der Buchhandlung Brockhaus in gelp zig erſcheinenden Zeitſchriften. ) a | = | | No. XIV. (1820) etlterariſches Wochenblatt. Warth j (Von Auguft v. Kotzebue gegründet.) Inhalt des Monats Auguſt: No. 31. Denkwürdigkeiten zur Geſchichte Karl's XIV. Johann, Königs von Schweden und Norwegen. — Dau Flemming's Gedichte von Suſtav Schwab. — Geheime Nachrichten der Frau von Graffiguy über Voltaire und Madame du Chatelet. 52. Gunong Apt. — Denfwürdigkeiten zur Geſchichte Karls XIV. Johann, Könige von Schweden und Nor⸗ wegen (Schluß). — Meuſchliche Thorhelten. Beilage zu No. 52. Naturwiffenſchaftliche Jour⸗ naliſtik in England, II. — Reiſeliteratur (über Frle⸗ derichs Reife.) — Niederländiſche Colonten. — Be⸗ merkungen. — Literariſche Notiz. . 83. Arche der Lebensmittel von Aceum. — Die „italieuiſchen Städte im Mittelalter von Raumer. — Die Rheingegenden von Mainz bis Cöln von Ger⸗ ning. — Bemerkungen. 31. Die Kunſſausſtellaug in Dresden. — Zur neueſten Feſchichte Spanten. — Engliſches Kunfurtheil (über Cornelius Zeichnungen zu Göthe's Fauſt). — „Robert Bruce's Grab. € 1 65. Schlegel's indiſche Bibliothek. — Briefe über den Pariſer Salon ven 1819. Zweiter Brief. — Lite⸗ kariſche Notiz. 5 Beilage zu No. 35. Naturwiſſenſchaftliche Jour⸗ nallſtik in England (Schluß von No. 1 — Den deutschen Nachdruck betreffend. — Päypftliche Cenſur. — Nordamerika. — Lirerarifhe Notik. . 56. Durchſſüge durch das Geblet der ſranzöſiſchen Litera⸗ tur, I. — Volksſagen und Mährchen der Deutſchen und Ausländer. — Grlechenlands Cultur. — Bemerkung. 87. Die neueſten Romane von dem Verfaſſer von Wr perlen. — Durhfüge durch das Gebiet der frangöji- ſchen Literatur (Schluß aus No. I.). — Auszüge von Evelyn's Tagebuch. — 2 38. Die Buonapartiden in Rom. — Briefe über den Pariſer Salon von 1819. Dritter Brief. — Nach⸗ richten aus Italten. — Literariſche Neuigkeiten. Beilage zu No. 58. Zeitſchrift⸗ Literatur. (Re- vue encyelopédique.) — Allgemeine Theaterrüge — Höch intereſſante Witterungsregeln. — Litera⸗ „side Neuigkeiten. No. 59. Carnotes Leben von Körte. — Belttiſche Ans ſichten über Kotzebue's Ermordung und Deutſchland s Revolutlontrung. — Wiederherſtellung eines Kunſt⸗ werks in Dresden. — Literariſche Neuigkeiten. 60. Schulprüfung bei den Schwarzen. — Helurich's Did}: ten und Trachten von Blum. — Biographiſche Sklz⸗ zen (General Pepe und Fllangier). — Antwort auf viele Fragen. 61. polltiſche Literatur (Haller über die ſpaniſchen Cor⸗ tes). — Ein Wort über den neueſten politiſchen een in Frankreich. — Makrobiotik. — Literartſche Neuigkeiten. Beilage zu No. 61. Die Dresdner Kunſtaus⸗ ſtellung. — Diel Sapuciner- Miffionen in Venezuela. — Fortſchrtte der Ctoiliſation. — Literariſche Neuigkeit. 62. Gebächtnisfeler Raphael's in Berlin. — Etlterarl⸗ ſche Nachrichten aus Wien. — Auszüge aus Evelyn's Tagebuch. 2 . \ 63. Gedankenfpiel über die deutſche Sprache — Alt⸗ framöfifhe Liter tur. — Bisgraphifhe Skizze vom Graf von Nugent. 64. Die Mutter der Makkabzer von Werner. — An den Herausgeber des L. W. B. (über Voß und Stol⸗ berg). — Litergriſche Neuigkeiten. eilage zu No. 64. Ueber Göthe. — Münter Sym⸗ bola der chriſtlichen Kirche. — Lterartſche Neuigkeiten. 65. Unkirchlichkeit. — Einige Worte über: „Haupt über Landsmanuſchaften und Burſchenſchaft.“ — Aus⸗ züge aus Evelyn’s Tagebuch. 66. Die öſterreichiſhen Zeitſchriften. Erſter Artikel. — Unkirchlichkeit (Schluß). — Stieglitz archzologlſche Unterhaltungen. — Literariſche Neuigkeiten. 67. Calderon? Schauſolele überf, von Malsburg, Ir Bd. — Die Zahlzeſchen der alten Aegypter. — Auszüge aus Evelnn’s Tagebuch. — Ltterartſche Neuigkeiten. — Berlchtigung. Beilage zu No. 67. Ueber Göthe und Schiller. — Der Graf Friedrich Leopold von Stolberg als rö⸗ miſch⸗katholiſcher Chriſt. — Literarifhe Neuigkeiten. 68. Die Gebirgsvölker Schottlands. — Ueber den Pa⸗ riſer Salon von 1819. Vierter Brief. 69. Unterſuchungen des Marcheſe Haus über enkauſtſche Malerei. — Briefe aus Paris an den Herausgeber des L. W. B., II. — Lehrſätze aus der Schule ewi⸗ ger Wahrheiten. — Literariſche Neuigkeit. — Bo⸗ richtigung wegen Burg. — Bo. 70. Fendaltemus, Eoryeratid-Füderaliänus, Adm⸗ niſtrativ⸗Oisciplin. — Die öſterreichiſchen aeitfehrife ten. Zwelter Artikel. — Hermes VII. Inhalt. — Zeitgenoſſen XIX. Inpalt. 2 Beilage zu No. 70. Feudalismus, Corporatid⸗ Föderalfemus, Adminiftrativs Diseiplin (Schluß). — Lelgb Hunt, der Dichter. — Lllerariſche Neuig⸗ keiten. 71. William's Kunſtreiſe. — Briefe über den Pariſer Salen von 1819. Fünfter Brief. 3 72. Ueber den Charakter und Inhalt! des Espaiiol con- stitucional in Lenden. 1818. 1819. 1820. — Wil⸗ liams Kunſtreiſe (Schluß). — Auszüge aus Evelyn's Tagebuch. — Literariſche Nenigkeit. 5 73. Die Erde und der Menſch, 1. — Nachrichten über einige Provinzen des Königreichs Neapel. — Kite: rariſche Nachricht. Beilage zu No. 73. Zur Berichtigung woliti⸗ ne Raiſonnements, Anforderungen und MWirkfam: eiten. 74. Die tragbare Gaslampe. (Nebſt einer Abbildung.) — Thictiſcher Magnetismus, 1. + Blograpbiſche Skiz⸗ zen von Cariati, Miulchint, Begant, Rieciardini und Pariſi. — Literartſche Neuigkeiten. — An die Leſer und die Correſpondenten des L. W. B. 75. Briefe aus Italten an den Herausgeber des L. W. B., J. — Biograrbifhe Skigzen vom Herzog von Gallo, General Areovito, General Carraceiolo und den Brü⸗ dern Pignatelli. Bei bevorſtehenden Schul: Promotionen zeige ich den Hrn. Directoren, Vorſtehern und Profeſſoren nach⸗ folgende, in metrem Verlage erſchienene clafſiſck e Werks hierdurch au; welche ſich außer ihrem Inhafte, ihres vorzüglich ſchönen und correcten Druckes wegen, noch beſonders empfehlen. Geometriſche Conſtructlonslehre für Lehrer und Ler⸗ nende. Ein Verſuch geometriſcher Gelſtesgymna kik. 21 Theil, oder bie Lehre von den Kegelſchnitten, von J. FLadomus, Profeſſor an der Ingenteur⸗Schule zu Earleruhe. Mit 13 Steintafeln. gr. 8. Preis: 1 Fl. 48 Kr. Die zwölf Monate mit ihren Blüthen und Tagen; Eine Semmlung teutſcher Aufſatze zum Ueberfegen ins la⸗ tetuiſche. Nebſt einem ausfübrlichen Wörterverzelch⸗ niß in lexlcaliſcher und grammatiſcher Rückſicht, von Carl Peterſohn, Profeſſor am Lyceum in Carlsruhe. 8. 2 Fl. 12 Kr. Tafeln zur Erleichterung in Rechnungen für den allge⸗ meinen Gebrauch eingerichtet. Deren äußerſt einfach gegebene Regeln, nach welchen man das Product zweyer Zahlen ohne Multlplieatlon findet, auch fie ſehr vortheilhaft bei Ausziehung der Quadrat⸗ und Cublkwurzeln anwenden kann, ſich auf den binomiſchen Lehrſatz gründen. Herausgegeben von F. A. P. Bil r⸗ ger, Großherzoglich Badiſchen Reutamtmann. 4. 2 Fl. Xenophon’s Anabasis. Zum Schulgebrauch, Heraus- gegeben von J. M. Holtzmann , Professor am Ly- ceum zu Carlsruhe. gr. 8. 2 Fl, Traduzione italiana de’ Dialoghı utili molto ed in- struttivi ch’esistono dall' anno 1813, in francese ed in tedesco. gr. 8. 2 Fl. Die Lehre der Holz⸗Conſtruetionen, mit 3 Dien eineh Rückſicht auf Brückenbau. Pioniers. Ein Baumeiſter und Zimmerleute ze. nehmigung herausgegeben von Fr. Arnold, Haupt⸗ mana vom Großh. Bad. Generalſtab. Mit 25 Stein⸗ tafeln. 8. 4 Fl. 30 Kr. | Die Htebs⸗ und Kulturlehre der Waldungen von C. P. 1 Großh. Bad. Oberforſtrath. 2 Thle. 8. 2 Fl. r. 9 Alle ſolide Buchh Für den andbuch für Offizlers, Wale fiche Ger andlungen Deutſchlande nehmen hierauf Beſtellungen an, wer aber bei einer Wars die 15 an mich wendet, erhält eine beſondere roviſion. — R. Marx' ſche Buchhandlun 10 FR in end Baden. In der Jäger ſchen Buchbandlung in Frankfurt a. M. 3 5 eben erſchlenen und in allen Buchhandlun⸗ gen zu haben: Abhandlung über den Mark- und Blutſchwamm oder Fungus medullaris und Haematodes, — Eine gekroͤnte Preisſchrift von J. P. Maus noir Prof. zu Genf ꝛc. Aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt. 8. Preis, 12 Gr. oder 54 &. Dieſe wichtige Abhandlung über eine Krankheit, welche neuerdings die Aufmerkſamkeit der Aerzte und Wundärzte im hͤchſten Grade auf ſich zog, hat die Era wartung der medizinifchen Geſeliſchaft zu Bordegur güänz⸗ lich befriedigt, und dem verdienfvollen Verfaſſer den aus geſetzten Preis erworhen. Sſe enthält eine ſehr lichtnolle Unterſcheſdung des Mark und Blutſchwamms. Die Urſachen, welche die fe fürchterlichen Krankheiten hervorbringen und die ihnen folgenden Zufälle, find. darin mit vieler Klarbelt, Methode und Befinmtheit, dargeſtellt. Die freimüthig und einfach erzählten Beos bachtungen, zeigen einen Praktiker, der Vieles geſehen und mit großen Erfolge Nutzen daraus gezogen hat. — — Grimm's und Diderot's Correſpondenz, von 1753 bis 1790, an einen regierenden Fürs ſten Deutſchlands gerichtet. Brandenburg, 1820, bei Wiefife. XIV. 484 S. gr. 8. Preis, 2 Thlr. 8 Gr. ; merkwürdiger 1 und Eine herrliche Gallerie Erfheinungen, von Melſterhand gezeichnet: Friedrich, Catharina, Franklin, Boltaire, Nouſſeau, ODlderot, Montesguteu, Buffon, D'Alembert, Gallant, Pixon, Oluck, Mozart, Sachtni, Gretry, Vernet, Bauüchar⸗ don, Garrick, Carlin, Veſtris, Montgolfier, Ean, Ne⸗ cker, Mirabeau, die eiſerne Maske, Mesmer ſammt ſeinen Vorgängern, den Convulfisnären u. f. w. Wer üchte Kunſt, Literatur und Phtloſophte liebt, der wird in dieſer pikanten Olla Potrida reichliche Nahrung für ſeinen Gaumen finden. m Freunde neuer und würzi⸗ ger Anekdoten und Einfälle werden einige hundert der auserleſenſten, als Entremets, daneben aufgetiſcht. Kurz, wer bel dieſer, 41. Zünglern gewidmeten Sammlung gähnt oder die Stirn in düſtere Falten teht, der leldet an unheilbarer Milzſucht, zund hat uche s beſſeres zu thun, als ſich über Hals und Kopf be⸗ graben zu laſſen. In melnem Beilage find folgende Bücher erſchlenen und in allen Buchhandlungen zu haben: Angereon's Lieder aus dem Grlechiſchen nebſt einer Abhandlung über deſſen Leben und Dichtkunſt von J. Fr. Degen. 2te verbeſſ. Aufl. 8. 1820. 16 Gr. Eicerws Cato der Aeltere oder Abhandlung vom Grel⸗ fenalter lateiniſch und deutſch von P. Euch. J.) Ehr. Oertel. 8. 1820. 8 Gr. — — Daſſelbe lateiniſch. 8. 1820. 3 Gr. deut ſch. 8. 1820. 4 Gr. Faber's, D. Fr. Katechismus für Katechumenen und Confirmanden. 2te verbefferte Auflage. 8. 1819. 6 Gr. — — hiſtoriſcher Katechismus, enthaltend die heilige Geſchichte, eine kurze Einleitung in die biblischen Schilften „ und eiue Erklärung der chriſtlichen Sonn: Feſt⸗ und Feiertage, für Schulen. 8. 1819. 6 Gr. Kleinknecht's Anweiſung zum perfpestivifh Zeich⸗ nen für Kunſtſchulen und Künſtfreunde en 1 fern. gr. 4. geh. 1 Thlr. 8 Gr. Lampert's liturg. Blätter, aus meiner Amtsführung. Verſuche. gr. 8. 1819. 1 Thlr. Mayer's chriſtliches Oebet⸗- und Andachtsbuch. gr. 8. 1819. 1 Thlr. 8 Gr. a * 66s Stiller's Betrachtungen über die Sonn- und Feſt⸗ tags » Eriteln des ganzen Jahres. 3 Theile. gr. 8. 1819. 2 Thlr. 12 Gr. Ansbach, den 1. Auguſt 1820. > 1 5 W. G. Gaſſert Bei Joh. Fr. Bärecke in Eiſenach Hr erſchienen: Heusinger, C. F., commentatio semiologica de variis somui vigiliarumque conditionibus morbosis, earumque in morborum et diagnosi el prognosi dignitate in certamine Uterano eivium academicorum ab incly to ordine me- dicorum Georgiae Augustae praemio digna judicata. 8. 14 Gr. \ PH a und Leske in Darmſtadt iſt er: Verhandlungen der zweiten Kammer der Landſtaͤnde des Großherzog⸗ thums Heſſen im Jahr 1820, von ihr ſelbſt amtlich herausgegeben. 18 und 28 Heft. gr. 8. geheftet 1 Thlr. 14 Gr. oder 2 Fl. 50 Xr. Die Fortſetzung wird unverzuͤglich nachgeliefert. So eben hat die Preſſe verlaſſen und ft an alle Buchhandlungen verfandt worden: 4 Eroͤrterungen uͤber landſtaͤndiſche Verfaſſung in Deutſchland namentlich in Beziehung auf das Großherzogthum Heſſen. gr. 8. Heidelberg in Commiſſion bei Groos. 10 Gr. oder 45 Kr. Neue Romane, welche in der Schüppel'ſchen Buchhandlung InB era 5 b el ende erſchienen und in allen Buchhandlungen zu waren D. Franz, Romantiſche Erzaͤh⸗ ungen, auch unter dem Titel: Novellen. Ar Bd. 8. 1 Thlr. 10 Gr. 2 J Laun, Fr., die feligen Herren und die unſelige Frau 0 x auch unter dem Titel: Geſpenſtergeſchich⸗ ten. Zr Bd.) 8. 1 Thlr. 10 Gr. Von dem talentvollen jungen Dichter, Herrn v. e deſſen theatraliſche Werke bisher mit fo vielem Belfalle aufgenommen wurden, if in unſerm 1 erſchienen und durch alle gute Buchhandlungen zu haben: hl Auffenberg, Sof. Freyherr von, die Bartholomäus⸗ Nacht. Ein Trauerſpiel in 5 Akten, mit 1 Titelkup⸗ fer, gezeichnet von Ramherg und geſtochen von Felſing. 8: geheftet 1 Thlr. — — Der Flibüſtler, oder die Eroberung von Panama. Ein romankiſches Trauerſpiel in 4 Akten, mit 1 Titel⸗ kupfer, gezeichnet von Ramberg und geſtochen von Se 7 5 1 ch. Zweite, verbeſſerte Auflage. 8. ge⸗ eftet 1 Thlr. a — — Die Syrakuſer. Ein Trauerſpiel in 5 Akten, mit 1 Titelkupfer, gezeichnet von Heldeloff und geſtochen von Sleiſchmau n. 8. geheftet 1 Thlr. 4 Gr. Wallas. Ein heroiſches Trauerſpiel in 5 Akten, mit 1 Titelkupfer, gezeichnet von Scharnagel und geſtochen von Weln rauch. 8. geheftet 1 Thl. Bis zur nächſten Herbſtmeſſe erſcheint von demſel⸗ a beliebten Herrn Verfaſſer in unſerm Verlage noch erner: König Erich. Ein Trauerfpiel in 5 Akten, mit 2 Kupfern, gezeichnet von Heideloff und zeſſochen von Mayer. 8. Auf dieſes gauz vorzüglich ſchöne und meiſterhaft wen. Trauerſpiel machen wir das gebildete Publi⸗ um hiermit im voraus aufſmerkſam. Bamberg und Würzburg, am 15. Septbr. 1820. Söbhardt'ſche Buchhandlung. Bei Joh. Ambr. Barth lu Lelpzis iſt erſchlenen: Dr. W. G. Tennemann's Grundriß der Geſchich⸗ te der Philoſophie für den akademiſchen Unter» richt. Dritte vermehrte und verbeſſerte Aufla⸗ ge, herausgegeben von D. Amad. Wendt. gr. 8. 1820. 1 Thlr. 16 Gr. Auf das vortheilhaftefie zelchnet dieſes Comren⸗ dium ſichz vor allen früher erſchlenenen aus, und ſeine beiden erſten Auflagen haben ſich, allen Forderungen und Bedürfniſſen der Zeit Gnüge leiſtend, gar bald ver⸗ grifen. Mit Vermeidung der Fehler und Mängel der älteren ſtellte der Verf. die Haupkdata der Geſchichte und die vorzüglichſten Richtungen des phlloſophirenden Gei⸗ fies mit Treue, Deutlichkeit und in ſweckmäßlgſtet Kürze dar und gab ſomit Lehrern und Lernenden einen ſchern Leitfaden für die fruchtbare Betrachtung der ſtu⸗ enweiſen Entwickelung der Vernunft in ihrem Streben nach Wiſſenſchaſt, den Ir geſchätzte Herausgeber der zten Ausgabe durch reiche Zuſätze, Nachträge (beſon⸗ ders für die neueſte Udiloſophle) Berichtigungen, Abäu⸗ derungen im Ausdrucke und in der Anordnung zu no größerer Brauchbarkeit und Vollkommenbeit erhob. In Hinſicht auf die beigefügte vhiloſophiſche Literatur kann es als vollfändiges Rerertorlum angefehen werden, deſ⸗ ſen Gebrauch mehrfache Realſter ungemein erleichtern. Der äußerſt wohlſeile Preſs bei weir ſparſameren Drucke und vermehrter Bogenzahl dürfte dem Buch wohl auch günſiſge Meinung erbalten. völlige Beendigung von Tennemann's Handbuch der Geſchichte der Philo⸗ ſophie (ür bis 117 Band 20 Thlr. 8. Gr.) wird bald Näheres angezeigt werden. Auch iſt noch ein kleiner Vorrath von 12 Tennemann's Syſtem der Platoniſchen Philoſo— phie. 4 Bde. 3 Thlr. 8 Gr. a vorhanden, den hiermit; gebührend in Erwähnung bringe. 7 : Ueber die Fortſetzung und Das Converfationd » Lericon betreffend. Seit dem vierten October iſt der neue und un⸗ veränderte Druck der fünften Original Auflage die⸗ fes in feiner Art einzigen Werks ganz vollendet worden und it daſſelbe von jest an bei mir ſelbſt und im allen biefigen und auswärtigen Buchhandlungen in 10 Bänden vollſtäudig, und in fünf verſchledenen Ausgaben zu er⸗ halten. Es ist dles das erſtemal ſelt acht Jahren, an die Spitze der Unternehmung trat Ya Ri derſelben angefangen wurde, daß N Exemplare N Werks von mir 40 werden können. Der Abſatz war immer ſo raſch, daß auch die len and auf 8 125 nicht lauge zureichten und acht Offizinen und — ig bis vierzig Preſſen den Bedarf Jahre lang nicht be⸗ friedigen konnten. — Seit der Erfindung der Buchdru⸗ ckerkunſt if kein Beiſpiel eines gleichen Abſatzes bei ei⸗ nem Werke dieſes Umfangs (650 eng gedru e 13 in irgend einen Lande befaunt, wie aber auch f inalwerk jemalen zu einem verhältulßmäßig fo wohl⸗ keiten Preiſe geliefert worden ift als dieſes. Außer den unter der Leitung des Unterzeichneten ausgegeben fünf Original⸗Auflagen find, noch drei Nach drücke und außerdem mehrere unberechtigte Auszüge davon er⸗ ſchienen und angekündigt; es if in die däniſche, ſchwediſche und hollandiſche Sprache überſetzt worden, und zu engliſchen und franzöſiſchen Bearbeltungen werden unter Mitwirkung des Uuterzelch⸗ neten Vorbereitungen getroffen. So weit die deutſche Sprache reicht, iſt dieſes Lexicon verbreitet, und aus den dem 5. und 10. Bande vorgedruckten Pränume⸗ ranten = Verzeichniffen erſieht mau, daß nach allen Rich⸗ tungen der Erde Exemplare an ung N. Der In⸗ | balt iſt aber auch allen Ständen und Individuen, in for fern fie zu den Gebildeten gehören, zugänglich, und mau findet dieſes Buch daher eben fo haufig bei uns fern Landleuten, auf den Putztiſchen der Damen, und in den Bureaux der Geſchäſtsmänner, als es in den Ca⸗ binetten unſerer Fürſten felten fehlen dürfte. Bei dieſen reinen Thatſachen derfes wohl auch von Unterzeſchneten ohne Anmac hung geſagt werden, daß das Converſattons⸗Lexleon ein Werk ſſt, das jede geblle dete Samilte a! 1 als eine faſt unentbehrliche Haus- und Hand bibel! | beſitzen ſollte, und das ihr entweder eine ganze Biblto⸗ thek entbehrlich macht oder in ihr Neigung zu m r Ausbildung erwecken wird. Wee Es ſind fünf verſchiedene Ausgaben zu haben: No. 1. auf gewöhnlichem Druckpapier in allen 10 Bine I aa 5 5 ek 821 7 o. 2. auf weißem reibpapier zu 18 Thlr. r. No. 3. iu ee Format auf weſem paper ls . 22 r. No. 4. dltto auf supra feinem Papier zu 28 Thlr. No. 5. ditto auf engliſch Velin u 45 Thlr. 4 Wenn man ſi ch an mich ſelbſt wendet, erhält man auf 8 e Ex. das Tte fren, oder bei einem Betrag von nicht wi niger als 80 Thlr. ein Slebentel als Rabatt. Leipzig, den 4. Oetbr. 1820, ö F. A. Brockhaus, Elgenthümer, Verleger und zugleich Haupt⸗ Redakteur dieſes Werte, Literariſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) No. XV. (1820) Autwort auf. die Rezenſion der von Auffenbergiſchen | Trauerſpiele: 1 1 Flibuſtier oder die Eroberung von Pa⸗ N m d. Die Bartholomäus⸗Nacht. Wallas. is der Leipziger Titeratur⸗Zeitung 1820. Nr. 330. Es hat einem ungenannten Mitarbeiter der erwähn⸗ ten Literaturzeitung gefallen, die in unſerem Verlage erſchlenenen 3 erſten Trauerfptele des talestvollen jun⸗ en Dichters, Herrn von Auffenberg auf eine ehr gemeine Art zu beurtbeilen und in ihrem Werthe erunter zu ſetzen, welches aber dem erkauften oder net- iſchen Reienſenten um fo weniger gelingen konnte, als bereits der geößte Theil des geſtbetiſch gebildeten Publt⸗ Du über den Werth der gehaltvollen Arbeiten des be⸗ lebten Herrn Verſaſſers zur Genüge entſchteden hat; war dem unbekannten Keyenfenten dieß und jenes nicht nach ſeinem Geſchmack, ſo hätte er den anſpruchloſen jungen Dichter auf eine beſcheidne Art belehren, und nicht auf eine niedrige Welſe kranken und zu⸗ eich der Verlagsbendlung zu faden ſuchen, auch elbſtbedenkenſolen: daß eritiſiren viel leich⸗ er iſt, eis eine Sache beffer machen; er verſuche es doch einmal, und mache die mühſem aufseſuchten und ausgeiogenen Stellen aus dem Trauerſptele: dite Bar⸗ tholomäus Nacht, nach feinem Talent und Kunſt⸗ efüble in der oben erwähnten und wie es ſcheint, ihm u Gebote ſteßenden Literaturzeitung mit feinem Na⸗ men öffentlich bekannt, uad gelſugt es ibm, etwas beſſeres zu liefern, fo wollen wir ihn achten und eh⸗ ten, außerdem ober rathen wir ihm, ähnliche nichts e e zn unterlaſſen und fo der allgemeinen vrachtung zu entgehen, und wie may er nur ein Ur⸗ fänen wollen, da er ſelbſtuuvorſichtla genug fagt: er habe von den beiden andern Trauerſplelen nur einige Szenen gelefen, welcher vernünftige SR mu urtbeilt über eine Sache, die er gar nicht kennt? Ueber den Werth der dramatiſchen Arbeiten des genia⸗ len Herrn von Auffenberg haben anerkannte un: partbeiſche Belebrte, namentlich Herr Hofreth Böt⸗ tiger, Hofrath Wiackler, (Theod. Hell) D. W. Becker, D. Weſchſelbaumer de. eneſchie⸗ deu weshalb denn auch die einſeitige und hämiſche Res —— —— æö - ũiF—— —ę.— nn nn m i zenſion eines vermummten Unbekannten dich! achten ift- fuͤr Nichts zu Beil dleſer Gelegenheit können wir nicht unb laſſen, daß es ſcheine, die Redactton der 12 a Llteraturzeltung gebe usſere Verlags artikel nur an ſolche Mitarbeiter, welche aus unbe⸗ Faunten Gründen uns übel wollen, weil feit elniger Zeit 1 1 5 e en beurtheilt wer⸗ en, welch: un andern gelehrten Bl; gelobt und empfohlen worden (ind. f i Alle Rezeuſionen ſollten mit dem Namen des faſſers unterzetchset ſeyn, kamit man wiſſe, wer ni Buch beurtdeilt hat, es würde daun mancher unberufe⸗ ner, oft kenstnißloſer und ſchadeufroher Kritiker ſchweigen, un. EM dieſe Art mit der Literatur um Vieles beffer werden. Bamberg und Würzburg am 25. Seprbr. 4820. Göbhardt'ſche Buchhandlung. Im Verlage von Immanuel Mülle tft fo eben erſchlenen: N Erinnerungs⸗Taſchenbuch auf das Jahr 1 er ne 15 Geſthäftoleben und auf Reiſen. erausgegeben von Ludwig Aſt. Preis 12 Gr. na Es beſteht aus folgenden Abthellangen: I. 32 Geis ten weißes Papler, um Bemerkungen, die nur für den Augenblick oder auf unbeſtimmte Zeit wichtig find, nie⸗ derzuſchrelben. II. 72 Seiten mit Bezeichnung der Mo⸗ nate Jan. bis Dechr. 1821, um Bemerkungen niederzu⸗ ſchreihen, welche ſolche Geſchäfte betreffen, die an einem befimmten Tag des Jahres 1821 zu beſorgen ſind. III. Raum zu Anmerkungen für's Jahr 1822 mit Be⸗ zeichnung der Monete Jan bis Aug. IV. Elunahme⸗ und Ausgabe Tabellen. V. Ueberſicht der Elnnahme und Ausgabe des Jahres 1821. VI. fleberſicht des An⸗ fangs und der Dauer der vorzüglichſten Meffen 1821. Das Büchelchen ig auf ſchönes hollandiſches Papier und in einsm uteblichen Format gedruckt, fo daß es unbe⸗ merkt in der Seitentaſche des Kleides aufbewahrt wer⸗ bei pa ace dne E Oekono⸗ eu em Geſchäftsmann ſehr brau A ſtet, nett gebanden 12 Sr, Aber, Es kes in Leipgig Bei den Gebrüdern Wilmans in Frank furt: a. M. iſt das beliebte: Taſchenbuch fuͤr das Jahr 1821. Der Liebe und Freundſchaft gewidmet. erſchienen und mit den trefflichſten Beiträgen von: C. Selbig, Fr Laun, Guſtav Schilling, Siſvio Romano, St. Schütze, Fr. Kind, Langbein ꝛc. und mit 18 Kup⸗ fern von Ramberg und Jury ausgeſtattet, in allen Buch⸗ handlungen zu 1 Thlr. 12 Gr., 2 Thlr. 12 Gr. und 4 Thlr. zu haben, wie auch: Fr Der Wintergarten für das. Jahr 1821. der ſich durch die intereſſanteſten Erzählungen von: Gu⸗ find ne ee Lehmann, Amalie Schoppe, Fr, Laun, St. Schütze, ſo wie durch höchn anziehende Gedichte, auszeichnet, und durch dieſe reiche Mannig⸗ faltigkeit gewiß das Zutrauen gewinnen wird, deſſen ſich N Taſchenbuch ſeit 21 Jahren erfreut. Preis. 1 Thlr. 12. Gr. In unſerem Verlage iſt erſchienen und an alle gute Buchhandlungen verſandt worden: Ammon, D. F. W. P., Andachtsbuch für Chri⸗ ſten evangeliſchen Sinnes. Mit einem ſchoͤnen Titelkupfer nebſt Vignette, gezeichnet von Hei⸗ deloff und geſtochen von Mayer. Auf milch⸗ weißem Velin-Druckpapier und in einem alle goriſchen Umſchlag geheftet. 8. 1 Thlr. 8 Gr. — Zwei Predigten bei ſeinem Amtswechſel zu Merzbach und Erlangen gehalten. gr. 8. geheftet 4 Gr: Von dem geiſtreichen und würdigen Herrn Verſaſſer dieſer beiden Artikel erſcheint im unſerem Verlage un im Laufe dieſes Jahres:, ' - . 0 Auserleſene Predigten, gr. 8. worauf wir die vielen Verehrer bes allgemein beltebter" und geſchätzten Kanzelredners hiermit im voraus auf: merkſam machen. Bamberg und Würtburg, am 15. Sept. 1820. Göbhardt' ſche Buchhandlung. Im Verlage der C F. Kunze ſchen Buchhand⸗ lung in Bamberg iſt ſo eben erfchienen?: Henke, Dr. A., Abhandlungen aus dem Gebiete der gerichtlichen Medicin., Als Erläuterung zu dem Lehrbuclie.der gerichtlichen Medicin;. 4ter Band. gr. 8. 3 fl. oder ı thlr. 16 gr. Makarlus, des Heiligen und Großen, Schriften. Ueberſetzt von N Caſſeder. 2ter. und letzter Band. gr: 8, 2 Fl. oder 1 Thlr. 4 Gr. Sacerdos catholieus in oratione et contemplätione positus, coram Deo et Salvatore suo Jesu Christo qui et Deus benedictus in saecula: in pium usum sacerdotum catholicorum proponitur ab Alexandro Principe de Hohenlohe, Sacerdote, Equiter Ord. . Joannis, Consiliario eceles. General Vica- riatus Archiepiscopalis. 18mo. Weiss-Druckp. 2 Fl. oder 1 Thlr. 4 Gr., Velinp. 2 Fl. 45. Xr. oder 1 Thlr. 12. Gr. N NET, Sarſena, oder der vollkommene Baumeiſter, enthal⸗ tend die Geſchlchte und Entſtehung des Freimaurer⸗ ordens und die verſchiedenen Meinungen darüber, was er in unſern Zeiten ſeyn könnte u. ſ. w. Treu und wahr niedergeſchrieben von einem wahren und vollkom⸗ menen Bruder Freimaurer. gr. 8. Ate Aufl. 2 Fl.. 45 Xr. oder 1 Thlr. 12 Gr. . Speyer, Dr. C. F., über das Heilverfahren in fie- berhaften und entzündlichen. Krankheiten. gr. 8.. | 2 Fl. oder 1 Thlr. 4 Gr. N an RN Walther, Dr. J. A,, über das Wesen der phthisi- 87 schen Constitution und der Phthisis in ihren ver- schiedenen Modificationen, nebst der aus diesem. fliessenden Kurmelhode, 2ter Band. gr. 8. 3. Fl. oder 1 Thlr. 16 Gr. . | ee N) Neuigkelten zur. A 1820. on | Ehrifian Hahn N 1 in Ne n Behauptung, über die, eines rationalen Superna⸗ turaliſten, daß für die chriſtliche Rellglonswiſſenſchaft, zwar der formale, aber Fein: materialer Veinunftge⸗ brauch gelte. 8. 8 Gr. f N EA Blätter, aus der Brieftafhe Alerie Plans derers. Mit einer Titelvignette, 8. 1 Thlr 18 Gr. Blätter, oſterländtſche, für Landes ⸗Natut⸗ und Gewerbkunde, Se den Steretzten der naturforſchenden Geſellſchaft in Altenburg, für 1820. 18 und 28 Quartal: 4. 1 Thlr. 8 Gr. 3 Demme, Dr. H. G., Ratbspredigt, a itig 1 ge Eſtomibi gebalten, und auf Verlangen zum Otuck bes fördert? Nebk. der Stiſtungekunde eines wohlth ; Vermächtuiſſes: gr. 8. 4 8 Directorium diplomatieum, oder chronolo- isch geordnete Auszüge von sämmtlichen über die Geschichte. Obersachsens vorhandenen Urkun- den, vom Jahre.704 bis zur Mitte des sechszehn- ten: Jahrhunderts., I. Bandes: 18 u. 28 Heft, 4 2 Thlr. 1 ! ie 9 Lüders, L., das Schloß zu Altenburg, mit 4 Aut ö ‚ten, Folio jllum 2 Thlr. 8 Gr. rern Die Anſichten einzeln. 2 Thlr. 1 Schmidt, Carl, Characterißik eines höhern pädagogi⸗ ſchen Zeichenunterrichtss An die Behörden der 0 = lehrtenſchulen und Vorſteher höberer Privaterzjehungs⸗ anſtalten Deutſchlands gerichtet. Mit 2 Kupfertafeln. gr. 8. 1 Thlr. 12. Gr⸗ er 177 Thümmel, Hans von, (Herzogl. Sächſ. Geh. Nather Mintiter ꝛc.) hiſtorlſche, atilifen geographiſche und topographiſche Beiträge zur Kenntniß de Serathn ns Altenburg. Mit 39 Portraits, 2 Karten und kacsimile der Handſchrift Joh. Friederich II. kl. Fol. Gr. V ſchlenen und in allen Buchhandlungen zu haben: auf Vellnpapferillumnn 22 Thlr. 12 Gr.. daſſelbe ſchwarz . auf Canzleivapferillum. Dee daſſelbe ſchwarz 12 auf Velinpapier obne Kupfer 7 12 auf Canzleipapier ohne Kupfer 6 — 6 Deſſen tabellariſche Ueberſicht der Getraidepreife im Her⸗ zoͤgthum Altenburg vom 15 1650 bis 1817. Nebſt patriot. Vorſchlägen zur Einführung eines allgemei⸗ nen Getraidemaaßes. gr. 4. 16 Gr. Deſſen Lettres a Clio. gr. 4. Velinvapier 16 Gr. Deſſen Portrait; gewahlt von Grafft und geſſochen von C. B. Gottſchſck. gr. Fol. 1 Thle. 8 Or. Zeittafeln zur allgemeinen Geschichte. Einge⸗ führt. auf dem Gymnaſium in Altenburg. 8. 6 Gr. ar. Karten. j Generals Karte der Aemter Altenburg und Ron⸗ nebürg, als Tableau der 1813 herausgegebenen to⸗ pographiſchen Karte. Aufgenommen von Koch, die Situation geſtochen von Tardteu in Paris, und die Schrift von Peliſier daſelbſt. Größtes Royalfolio, auf Atlas 12 Thlr. netto ſächſ. auf Leinwand gezogen 10 Thlr. netto fächſ. auf Welinpapier 6 Thlr. netto fachf.. Sopographifhe Karte der Aemter Altenburg und Ronneburg, aufgenommen von Koch, und geſto⸗ chen von Tardteu und Pell ſter in Paris, in 21 ‚Blättern oder Seetlonen. Folio, auf Atlas? ' 90 Thlr. netto f auf Leinwand gezogen 60 Thlr. netto S auf Velinpapler 36 Thlr. netto) S Auch iſt jede Section einzeln a1 Thlr. 20 Gr. netto ſaͤchſ. zu haben. ) Im Induftie | -Comptstr in Leinsia iſt er⸗ er Hanswurſtkrieg, ein kurzweiliges Wuͤr⸗ felſpiel, mit (Spielplan, auf Leinwand gezogen und mit 12 Kärtchen, illum. deutſch und franz. in Etui. 16 Gr. i „Spashaft, ohne ins Niedrige auszuarten, gewährt dleſes Spiel in jeder vergnügten Geſellſchaft eine lebhafte Unterhaltung. ö Grumbach, K., der Jugendfpiegelz ein Lehr ⸗ und Sittenbuch für die deutſche Jugend. 8. broch. 18 Gr. Mit 7 ſchwarzen Kpfrn. br. 1 Thlr. Mit zillum. Kpfen. gbdu. 1 Thlr. 8 Gr., Diefes Werk des rühmlichſt bekannten Verfaſſers giebt in unterhaltenden und belehrenden Erzählungen: und Darſtellungen in Proſa und Poeſie dem jugendli⸗ chen Gemüth erheiternde, rührende und richtig leidende Muſter in Tugenden und Warnungen, ſo daß dadurch bet einer ſchönen und anziehenden Sprache religtöſe und moraliſche Gefühle erwecket, Tugenden gewonnen und Begriffe gebildet werden können fl Lutherittz, U. C. Fr., der allgemeine Volks⸗ br. 16 Gr. arzt. ite Abth. 8. 0 0 1 Dieſes Werk iſt zunächſt für gebildete Nichtärzte berechnet, um nach den Fortſchritten der Zeit und den neueſten Entdeckungen gründlich und wiſſenſchaftlich zu unterrichten, zu warnen, zu rathen und zu leiten, fo daß der Leſer Krankheiten in ihrer Natur erkennen, Curart und Heilmittel wählen und die Gefahren vermeiden konne. Nicht nur die Leiden und das Wobl des Menſchen ſind hier der Gegenstand der Unterweiſung, ſondern auch die Heilkunde für die Hausthiere. Er } Deſſen Rathgeber für Landwirthe in . e der Hausthiere. 1ſte Samml. 8. br. 6 Gr. Textor, A., Kinderſplele fuͤr alle Jahres, zeiten; mit einer Vorrede des Herrn Vicedirec⸗ tor M. Dolz. Mit 13 illum. Kpfru. 8. gbdn. 1 Thlr. 10 Gr. 11 | Dileſes Buch giebt: einer vonfändige Sammlung mannigfaltiger Kinderſpiele für die verſchiedenen Jahres⸗ zeiten und bel verſchtedener Localität, wo die Art und Ausführung unter Beachtung des Nützlichen und der Gefundheit mit Entfernung der Gefahr deutlich und im unterhaltenden Vortrage gelehrt iſt. 1. Middleton Modell- und Reiß buch für Zimmerleute und Tiſchler, enthaͤlt Thuͤren, Bruͤcken, Balcons, Gartenvermachungen, alle At» ten Gelaͤnder, Gartenſitze, Lauben und Garten⸗ haͤuschen in Lattenwerk und unbehauetem Holze, Pilaſter, Saͤulen u. f. w. nach dem neueſten engl. Geſchmack. Zs Heft mit 16 Kpfrn. 4. br. 1 Thlr. Diefes Heft giebt, fo wie die vorhergehenden, neue Ideen für geſchmackvolle und gefällige Arbeiten und Baue in Holz für vas Haus, Gärten und deren Umge⸗ bungen, welche leicht und wohlfeil ausführbar auch dem ökonomiſchen Zwecke entſprechen, ſo daß Zierde und Nutzbarkelt neben richtiger mechaniſcher Verbindung bel geringem Aufwand vereinigt ſind. ae Reuß; G. J. L., Syſtem der reinen po⸗ pulaͤr⸗practiſchen Religions⸗ und Sittenlehr e. Ein Handbuch für Re⸗ ligionslehrer und angehende Theo⸗ logen. Erſter Theil, die Religtons⸗ lehre. Zweiter Theil, die Sittenlehr⸗ in 2 Banden. gr. 8. After Theil (Thlr. 20 Gr. Ar Theil, after. Band 1 Thlr. 20 Gr. 5 Die Lehre Jeſu und der Apoſtel in ihrer edlen Ein⸗ fahheit, Lauterkeit und Schönheit, als das, was ſie iſt und ſeyn ſoll, als eine durchaus praetiſche, populäre, vernünftige, für die Menſchen aller Zel⸗ ten paſſende göttliche Religlonslehre in allgemein verſtändlicher Sprache und zugleich den Denker befrie- digend darzuſtellen, zu dem Ende alſo den wahren Kern der Jeſusſehre von feiner Hälle und allen aus bieſer hervorgegangenen fremdartigen Theilen zu ſcheiden, die verſchiedenen Lehren des Chrlſtenthums ſyſtematiſch zu erdnen, nach richtigen exegetiſchen Brundfäten zu er⸗ läutern und weiter zu entwickeln, ihre Harmonie mit der gefunden Vernunft und döre praetiſche Tendenz zu zeigen und des Sbricenchums herrliche @ itreniehre in das gehörige Licht zu ſetzen, fü wie es für den practt⸗ — ſchen Tzevlogen im Amte Bedürfniß iſt, iſt der Zweck dieſes Werks und mit demſelben in einer Reihe kleiner ſoſt⸗matiſch geordneter Abhandlungen, geeignet zur Vor⸗ ber tung auf Religlonsvorträge und katechetiſche Unter⸗ metjung, gewiß einem wahren Berürfuit der Religtons⸗ lehrer und asgehenden Theologen abgeholfen. Der ate Band der Gitteniehre, der das Seuze beſchlleßt, er⸗ ſchetnt unfeglbar zur Ofermeffe 1821. * 5 Oeſſelben Verfaſſers Beweis der Wahrheit und der chriſtlichen Religion für Jeder⸗ mann, nebſt fünf Paragraphen aus dem Kirchenrechte der geſunden Ver⸗ nunft. gr. 8. 8 Gr. iſt eine bei der ſinkenden Achtung für dieſe hoch wichtige past ersten der Menſchheit aller Confeſſtonen wahr⸗ haft erfreuliche Erſcheinung und in Hinſicht auf die Be⸗ baudluns gleich neu und intereffaut, fo wie die fünf Seragrapbeu, ele gewis nicht mißlungener Verſuch, das proteſtantiſche Kirchenrecht aus der Vernumt zu begrün⸗ den. Leipzig, im Sept. 1820. s J. Amber Barth. Neue bellstritiſche Bücher für Leipbibliotbeken; Leſege⸗ ſellſchaften und Freunde augenehmet Lectüre, Gedichte von Friedrich Krug von Nidda. Preis 1 Thlr. 12 Gr. Dieſe Gedichte haben den Beifall Göthe's erhalten, ſo wie eine ache e Critik Kind's in der Abendzei⸗ tung. Desgleichen 12 in den Ueberſichten der Literatur im Morgenblatt und der eleganten Zeitung auszeichnen⸗ de air nde Erwähnung. derfsiben geſcheden, fo wie im Geſellſchafter. Die elegante Zeitung machte mit Lobſprü⸗ chen ſchon vor Erſcheinen anmertjam. Das Publieum wird gewiß biefen gün tigen Urthetlen beiſtimmen, wenn es die lieblichen, gemütblich en, lyriſchen Gedichte, die treffenden Dikihen, die hereltezen kräftigen Romanzen gelefeu hat. Das Vorwort von de la Motte Fougus über die neueſte Literatur wird Jeden intereſſiren. Blumenkraͤnze von Hartwig v. Hundt⸗Ra⸗ dowsky 2 Kraͤnze (mit Vignetten 2 Thlr.) Angenehm wechſeln ermfbafte und komiſche Erzäh⸗ lungen mit ernſten Gedichten und Liedern der Liebe und des Scherzes ab. Jeder Leſer wird ſich erbeltert und un⸗ terhalten finden. Von kriteſchen Blättern iſt in dem iſten Bande vorzüglich das Gedicht: „Hölle und Him⸗ mel“ ausgezeichnet worden. Der billige Preis (jeder Band 16 Bogen) dient gleich⸗ falls zur feiner Empfehlung, und es ſollte daher in ket⸗ ner Leihbibltothek fehlen. Satyriſch-humoriſtiſche Gedichte. Vorzuͤglich in Bezug auf neuere Zeitereigniſſe. Von Hein⸗ rich Doͤring. 16 Gr. en Göttlichkeit —— —— — 2 —— — — ů — — — = In einer Zeit, die der Setyre manchen Stoß beit, . und welche der Erheiterung fo tebr bedarf wird man gern dies mit Beifall aufgenommene Werkchen n die Hand neh⸗ mes und es wohſbeirtedigt weglegen. N. Einf Klein's literariſches Comptoir in Leipzig. Nr * Im Verlage des Unterzeichneten ißt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu erhalten: Die Quellen A- 10 des n ER allgemeinen 5 teutſchen Staatsrechts ſeit 1813 bis 48209. Aus den Actenſammlungen ausgezogen und mit einer Einleitung herausgegeben von Graͤvell. Erſter Theil. 1813 — 1817. N gr. 8. 1820. 2 Thlr. (3 Fl. 36 Kr.) Ueber den Zweck dieſes Werks erklärt 10 der 3 Herausgeber in der gediegenen Einleitung dahin, daß er die Wache Stent des Wiener Con fer Arte ſo weit fie das teutſche Staatsbürgerrecht beer aus dem Grun⸗ de ausgezogen und hahe drucken laſſen, damit mau ges nauere Kenntuiß von dem erhalte, was geſchehen ſey, wie viel guter Wille vorhen den geweſen und bur A Hinderniſſe die Ausführung aufgehalten worden. Die ämmtl. Akten desCongreſſes anzufı alte koſt⸗ ar, fie ganz durchzuleſen, Vielen zu weit äuftig. Was aber unmittelbar über den Zuſtand ines gen entſchetdet, darüber darf Niemand in Unwiſſenheit bleiben. € war übrigens nöthig und nützlich neit dem Auszuge aus den Congreßacten einen gleichmäßigen Auszug aus den Protocollen des teutſchen ag binden. Der gegenwärtige Baud enthält dieſelben bis zum Schluſſe des Jabres 1817 und der Reſt bis zum Enz de des Jahres 1820 werd im zweiten Theile folgen. Noch iſt zu bemerken daß dieſe Auszüge, mitt Wege laſſung alles deſſen, was die Berhälentffe der teutſchen Türken und Staaten unter einander angeht, nur allein dasjenige enthalten, was die Anerkennung allgemeis ner Gerechtſame für alle Bürger Teutſchlands betrifft, und daß bei der Ausziehung zugleich vorzüglich darauf Bedacht genommen worden iſt, dadurch die Grundſätze offen zu legen, nach welchen bei der Geſtaltung des all⸗ gemeinen Rechtszuſtandes in Teutſchland verfahren wor⸗ e welche wenigſtens dabei geltend gemacht en ſind. Je größer die Sprachverwirrung iſt, welche in neue⸗ ſter Zeit unter den Teutſchen über ihr Staatsrecht eingetreten, um ſo mehr ſcheint daſſelbe in feinem Quel⸗ len ſtudirt und erforſcht werden zu müſſen. Leipzig im Detober 1820. D „ S. A. Broch, ö 19 ein Litetartſcher "anzeigen 1 1 (u den in der Buchhandlung Broch 1 in Leipzig etſcheinenden Zeitſchriften.) N.. XVI. 1 (1820) 3 Program m, über die Preisaufgaben zur Uran das Jahr 1822. 5 — * la anf der Urania durch Ausſetzung gewiſſer reiſe einen gediegenern Inhalt, und zugleich dem viel⸗ lelcht noch ſchuͤchternen Talent eine beſtimmte Aufforde⸗ rung nebſt der Gewaͤhr unparteiiſcher. Würdigung zu ge⸗ ben, iſt nicht ohne Erfolg geblieben ⸗ ' Ein Gedicht, das von Seiten des Wohllauts und duftiger Haltung ſchwerlich von einem ahnlichen uͤberbo⸗ ten wird, ») und mehrere theils anmuthige, theils ſinn⸗ volle poetiſche Verſuche find auf dieſem Wege zur Keunt⸗ niß des Publieums gelangt und nicht ohne Theilnahme von demfelben empfangen worden.““) Dennoch darf die Nedaction mit reinſtem Bewußtſein verſichern, daß fie ihre Wuͤnſche bel weitem nicht ganz erfullt geſehen hat. Sie würde ihren ſchoͤnſten Lohn darin gefunden haben, eben ſo viel Preiſe vertheilen zu koͤnnen, als ſie in fro⸗ ben Hoffuungen verſprach, und bie Gewißheit, das Beſte der Kunſt nicht nur gewollt, ſondern auch gefoͤrdert zu haben, würde ihr das ſicherſte Gegengift gegen die un⸗ rühmtichen und unredlichen Kämpfe geweſen ſein, in elche fie der haͤmiſche Geiſt des Widerſpruchs, der alles Gute verfolgt, zu verfiechten geſucht hat. Konnte ſie neben einem edlen Zwecke einer merkantiliſchen Rücklicht Naum laſſen, fo wuͤrde ihr Gewinn offenbar um deſto Dias Beſtreben, „) Von der bezauberten Roſe von Ernſt Schul⸗ ze, dem Preisgedicht in der Urania 1818, erſchien 4820 die dritte befondere Auflage in fünf verſchie⸗ denen Ausgaben: Nr. 1. ohne Kupfer zu 1 Thlr. Nr. 2. mit den 6 Kupfern zur erſten Auflage zu 1 Thlr. 8 Gr. Nr. 3. Mit ſieben neuen in Paris geſtochenen Kupfern zu 2 Thlr. Nr. 4. mit denſel⸗ ben Kupfern auf Velinpapier zu 2 Thlr. 12 Gr. Nr. 5. mit denſelben Kupfern avant la lettre auf Median ⸗Velinpapier 3 Thlr. ** 0 ) Von Saladdin, dem Preisgedicht in der Ura⸗ nia 1819, erſchien 1819 ebenfalls ein beſonderer Ab⸗ 2 mit 4 Kupfern von Eßlinger, Preis 1 Thlr. 12 v. 2 a goͤnnt geweſen waͤre, je Höhere Preiſe zu zahlen ihr ver⸗ denn der aͤußere Vortheil ſteht mit dem inneren Werthe ſtets im Wechfelverhältniß, In anderm Betracht waren die Verſuche der Redaetion, die Aufgaben uͤber das Gebiet der poetiſchen Erzaͤhlung hinaus zu erweitern, nicht von dem gewuͤnſchten Gelin⸗ gen begleitet. Die didactiſchen Poejien haben überdem ih⸗ rem Weſen, die dramatiſchen Gedichte ihrer verengten „Ausdehnung nach Widerſpruch erfahren, Ueberſetzungen und hiſtoriſche Aufſaͤtze gar keine Ausbeute geliefert, und die Re⸗ daetton iſt dadurch auf die Betrachtung geleitet worden, daß die Erzaͤhlung, deren Zuſchnitt willkuͤhrlicher bleibt, und zu welcher eine ſolche Vorliebe in dieſer Zeit herrſcht, daß fie ein Erblühen des Vortrefflichen hoffen läßt, fur die Schranken eines Taſchenbuches immer die geeignetſte Auf⸗ gabe ſei. Die Redaction beſchraͤnkt ſich daher hinſichtlich der Preisaufgabe fuͤr den Jahrgang 1822 auf die Er zaͤh⸗ lung, beſtimmt jedoch) die Preife nicht nur für die poe⸗ tiſche, ſondern auch fuͤr die pro ai ſche Erzaͤhlung oder Nobelle und zwar in beiden Gattungen ohne Unterſchied des Ernſten, Komiſchen, oder Gemiſchten. x Semnach ſetze ich für, das naͤchſte Jahr (oder fuͤr die Urania 1822) zwei Preiſe aus, j den Erſſen ben dreißig Friedrichsd'or für die beſte poetiſche Erzaͤhlung; 6 den Zweiten von fuͤnf und zwanzig Friedrichsd'or für die beſte proſaiſche Erzählung. beide von einem Umfang von q bis 5 gedruckten Bogen in der Form und Art als dieſer Jahrgaug der Uranta ges druckt iſt. Ich behalte mir, im Fall ich mich auch zum beſondern Abdruck entſchließe, das Verlagsrecht auf 5 Jahre vor, nach deren Verlauf ſie an ihre Verfaſſer als deines Eigeuthum zuruͤckfallen. Veranſtalte ich innerhalb des erſten Jahres keinen beſondern Abdruck, ſo kann der Verfaſſer gleich nachher frei daruͤber verfuͤg en. boher geſtlegen fin, Die zur Concurreuz beſtimmten poetiſchen und pro⸗ ſuiſchen Erzählungen erbitte ich unter meiner Adreſſe, mit Beobachtung der bei ⸗Preisbewerbungen uͤblichen Formen (d. h. mit einem Motto bezeichnet, das auf einem beſou⸗ dern, den Namen des Verfaſſers enthaltenden verſiegelten Zettel wiederholt if) ſo bald als moglich und ſpaͤteſtens dis zum 1. Maͤrz 1821. er “ar 1 4 Um allen läßigen Anfra e Erfolg der anfing han) Base ausdruͤcklich, daß vor der wirklichen Erſcheinung der Ura⸗ nia auf das Jahr 1822 ich keine Auskunft uͤber die Ver⸗ theilung der Preiſe, oder uͤber die Aufnahme geben werde. Selche Einſendungen, welche zwar keinen Preis er- halten, aber doch in die Urania aufgenommen werden, heneritre ich mit 4, ſage vier Friedrichsd'er den gedruck⸗ ten Bogen. Die Redaetion erſucht die etwanigen Herren Einſender oder die Einſenderinnen neben ſorgfaͤltiger Pruͤfung und Er⸗ wägung ihrer eigenen Kraft die Winke in Betracht zu nehmen, welche der diesjährige und zum Theil der ver: jährige Bericht der Herren Beurtheiler enthalten, und erlaubt ſich, was namentlich die Erzählung in Proſa be: trifft, vorzugsweiſe auf die großen Muſter zu verweiſen, welche wir (eine Kenntniß des Boccaccio und Cer— vantes nicht allgemein verausſetzend) unter uns von Goͤt he, Tieck, Kind und einigen andern aufgeſtellt ſehen. Abgeſehen von dieſen Preisaufgaben werden mir aber auch Gedichte und proſaiſche Aufſatze jeder andern Art fuͤr die Urania, wenn fie dem Geift und der Tendenz dieſes Taſchenbuchs entſprechen, willkommen fein, und die Ein⸗ ſender duͤrfen ſich der ſorgfaͤltigſten Beachtung derſelben und, wenn ihre Beitraͤge aufgenommen werden, meiner Dankbarkeit dafuͤr verſichert halten. Leipzig den 15. Auguſt 1820. F. A. Brockhaus, Unternehmer und Eigenthuͤmer des Taſchen⸗ buchs Urania. —— 5 Neuere Commiſſionsartikel von Joh. Ambr. Barth x in Leipzig. Annales générales des sciences physiques; par M. M. uͤber den ich hier * * | Bory de St. Vincent, Drapiez et van Mons. 4 Tm. 45 Livraisons. gr. 8. (a Bruxelles) 1820. 16 Thlr. netto. Bakker, G., Descriptio iconis pelvis femininae et schematum capitis infantili. 4. cum tab. aen, in fol. (Gröningen) 1876. 2 Thlr. 4 Gr. | | —— Rede voering over het verschel van des Men- schen Karakter etc., gr. 8. (Gröningen 1816) Bauer, F. A., der Meſſias oder die heilige evangeliſche Geſchichte. gr. 8. (Bamberg) 1820. 1 Thlr. Bydragen tot den tegenwoordigen Staat van het animalisch Magnetismus in ons Vaderland; door G. Bakker, H. Wolthers, en P. Hendrik sz. stes und ates Stück. gr. 8. (Gröningen) 1814 und 1818. 2 Thlr 14 Gr. Fähse, M. C., Observationes criticae in Pluta r- chi 17.2 quae inscribuntur moralia et Hesy- ! 1 } 2 chii Lexicon. 4. : Friedländer, D. M., de P’education physique de homme. gr. 8. Paris 1815. a Ihlr. 12 Gr. 5 FEAT AI pe Geſchichte, bibliſche, für Kinder; ein Auszug and f u großern Werke des Hrn. Schmid. 2 Thle. 8, Inſpruck) 1 Thlr. a Hammelburger Converſations⸗ Lexicon. Ankuͤndl⸗ “Er erſtes Probeheft. 2te Aufl. 8 6 Gr. Kirche, die, Chriſti, ein Werk Gottes, keine menſch⸗ liche Erfindung. 4 Gr. Labillar diere, J. J. de, novae Hollandiaeplanta- 1 Ipecimen. 265 fascic. 4 maj. (Paxis) 79 Thlr. 12 —— La Peyrouse, Picot de, Supplement à Phistoire ee des plantes des Pyrenees. gr. B. 1618. roch. 842811 W 6 Lane mann, M. T., Collectanea, sive notae cri- ticae et Commentarius in epistolam Judae. gr. 8. (Gröningen) 1818. 1 Thlr. 12 G.. Meyer, J. D., Esprit, origine et progrès des In- stitutions judiciaires des principaux pays de Eu- rope. Tom. 1—5. gr. 8. 1819. 2 Reife, merkwürdige, über Erlangen, Dresden, Caſſel und Fulda nach Hammelburg. ites, ates, Zted Heft. 8. München. 18 Gr. e e ebe Schriften, die achten, der apoſteliſchen Vater des Clemens von Rom, der M. M. Ignaz und pp o⸗ ly karp. Aus der Grundſprache uͤberſetzt und mit Au⸗ merkungen verſehen von K. Unterkirchner. 8. (Inſpruck) 1820. 1 Thlr. 14 Gr. L IPTOETE- Seidel der exotiſche Gartner, oder die Art und Weiſe, wie die Engländer ze. von Cus hing. gr. 8. 1817. 1 Thlr. 12 Gr. 7 SPAR 99 919 Thomassen a Thuissink, E. F., Verhandeling over de Roodvonk. gr. 8. (Gröningen). 1817. 1 Thlr. ET ee e Ueber Schuldiseiplin. Vorſchlaͤge für Schul; lehrer. gr. 8. 6 Gr. AdG N Werner, M. L. F. A., von der ausgezeichneten Wirk⸗ Eine Kirchweih-Predigt. gr. 8. Ideen und ſamkeit a Predigtamts. Eine Synsdal: Predigt. gr. 8. 2 Gr. N * Wurzer, Dr. F., über die Soolbaͤder zu Neudorf. 8. geh. 4 Gr. f 5 U 1 . 4 Neuigkeiten ; zur Woch ne ee 1820. 1. ' on 5 1 Chriſtian Hahn K in Altenburg. 70 15 Anekdoten, academifhe, vom Vert. der edle. jurifk ꝛc. 8. 15. Gr. in 0 | Blätter, oferländifhe,' für Landes, Nafur⸗ und Gewerbkunde, herausgegeben von den Seeretaͤren der naturforſchenden Secret fe in Altenburg, für 1820. 3. und 4. Quartal. J. 1 Thlr. 8 Gr. Brummer, C. H., Mar ſche tur 1cojaͤhrigen Secular⸗ feier des Vogelſchießens in Altenburg, für das Piano⸗ forte eingerichtet. a. 12 Gr. Directorium diplomaticum, oder chrono- log. geordnete Auszüge von sämmtlichen über die Geschichte Obersachsens vorhandenen Urkunden, vom Jahre- 704 bis in die Mitte des sechszehnten Jahrhunderts. 1. Band 3. Heft 4. 1 Thlr. 6 Gr. Landmwirch, der, in feinem ganzen Wirkungskrelſe, herausgegeben von D. C. W. E. Putſche. ster Band gr. 8. 2 Thlr. Liechtenſtern, J. M. v., was hat die Diplomatie als Wiſſenſchaft zu umfaſſen, und der Diplomat zu leiſten? Ein Umriß der Hauptmomente des Erſtern, und der Pflichten des Letztern, gr. 8. 12 Gr. Ludwig. E. Das Menſchenlebeu, in Dichtungen, u. und ungebundener Rede. 8. 1 Thlr. 18 Gr. Möller, C. F., Denkwuͤrdigkeiten aus der Geſchichte SGlaͤchſiſcher Prediger. 8. 18 Gr. Moͤrlin's, F. A. C., Erbauungsreden, gehalten im Gymnaſio zu Altenburg 1802 bis 1806. Nebſt Moͤr⸗ lin’! Blographie und Todtenfeier und einem Anhange einiger Schulreden, herausgegeben von Auguſt Mat: th ia. 8. 3 Thlr. Pain, J., die Reiſe auf gut Gluͤck. Aus dem Franz. uͤberſetzt von Alexis dem Wanderer. 2 Thle. mit Vignetten. 8. 2 Thlr. Say, über Menſchen und Geſellſchaft, a. d. Franz. uͤberſetzt von E. Ludwig. gr. 12. 18 Gr. Tage, die fünf merkwuͤrdigſten, des Koͤnigreichs Nea⸗ pel, a. d. ital. 8. 6 Gr. Unterhaltungsblatt, fuͤr den deutſchen Buͤrger und Landmann. Mit Beiträgen von Alexis dem Wanderer, Alpin, Inſp. Böhme, General- ſuperintendent Demme, Dr. Greiner, Paſtor Hecker, Paſtor Hempel in Stuͤnhain, Oberpfar⸗ rer Löhr, Rath Ludwig, Iſaak Maus, Paſtor Möller, Diaconus Sachſe, Superintendent Thie⸗ nemann, Garutſonpr. Dr. Winkler, Dr. Carl Witte sen., Cantor Wohlfahrt in Kirchhaſel, Wunibald der Thüringer, Variseus. 4. 1. und 2. Quartal. 1 Thlr. Bei A. Rüder in Berlin iſt erſchienen und für 1 Thlr. 20 Gr. durch faͤmmtliche Buchhandlungen zu er⸗ halten: Kieſchke, G., Rechnungs⸗Rebiſor bei der K. Preuß. Ober Rechnungskammer, Grundzüge zu einer zweckmaͤßigen Einrichtung des Staats⸗ Kaſſen⸗ und Rechnungs⸗Weſens und feiner Kontrolle. gr. 8. f | | Zu Oſtern 1821 erſcheint im Verlage der Weid⸗ mann' ſchen Buchhandlung in Leipzig: a De la Folie. Considerations sur cette maladie: son siege et ses symptömes; lanature et le mode d’action de ses causes; sa marche et sesterminal- sons; les differences qui la distinguent du delire aigu; les moyens de traitement qui lui convien- nent; suivies de recherches cadaveriques ; par M. Georget, M.D. etc. 5 à Paris, alien Crevot, libraire. 1820. uͤberſetzt und mit Beilagen von Dr. J. C. A. Hein⸗ roth, Profeſſor der pſychiſchen Heilkunde, und Arzt am . Zucht⸗ und Irrenhauſe zu St. Georgen in eipzig. Im Induſtrie⸗Comptoir in Leipzig if erſchle⸗ nen und in allen Buchhandlungen zu haben 0 Blaine, D., Handbuch der Thierheil⸗ kunde, oder von dem Baue, Verrichtungen und Krankheiten des Pferdes, Rindviehes und der Schafe. Aus dem Engl. uͤberſetzt von Dr. L. Cerutti. 1ſter Bd. Theoretiſche Thierheil- kunde. After Thl. Anatomie und Phyſtologie des De Mit 5 Kpfrn. gr. 8. broch. 1 Thlr. 16 Gr. Dieſe wichtige Arbeit des in England, ſo wie auch im Auslande, als Theoretiker und Practiker beruͤhmten Verfaſſers, welche im Original mehrere Auflagen und Öffentliches Lob erlebte, verdiente gewiß auch gut ins Deutſche überfegt zu werden, welche leberſetzung hier mit treu nachgeahmten Kupfern geliefert iſt. In der Neuen Guͤnterſchen Buchhandlung in Glogau iſt ſo eben erſchienen und in allen Buchhandlun⸗ gen zu haben: 9 Ueber das Verhaͤltniß derproteſtantiſchen Kirche zum Staat. Mit beſonderer Ruͤckſicht auf die Verfaſſung in der Preuß. Monarchie.“ Von J. Gaupp, (Conſiſtorialrath.) 8. geheftet 12 Gr. Tſcheggey, Dr. S. G., zwei Einfuͤhrungsre⸗ den. 8. geh. 4 Gr. Scharnhorſt, G. v., (weil. K. Preuß. Gene⸗ rallieutenant) Handbuch fuͤr Officiere in den angewandten Theilen der Kriegswiſſenſchaften 3ter Theil; von der Taetik, worin von den Waffen, der Stellung und von den Bewegun⸗ gen der Cavallerie und Infanterie, von dem Verhalten derſelben in Actionen ꝛc. gehandelt wird. Neue vom K. Preuß. General» Major J. G. v. Hoyer durchaus verbeſſerte und vermehrte Auflage. Mit 6 Kpfrn. 295 Bogen in gr. 8. Hannover im Verlage der Helwing⸗ —.— Hof» Buchhandlung. 1820. 2 Thlr. 6 Gr. 0 Dieſe Ausgabe zeſchuet ſich vor der erſten dadurch vor⸗ theilhaft aus, daß fie überhaupt und insbeſondere in Hiuſicht der Tactik der Cavallerie anſehnlich vermehrt iſt, woven man ſich durch Vergleichung der Inhaltsauzeigen leicht überzeugen wird. Beſonders iſt darin auf die in neuern Zeiten in der Tactik veranlaßten Veraͤnderungen Ruͤck⸗ ſicht genommen, fo daß hier der angehende Taetiker uber die Maſſenſtellung uͤberhaupt, die oͤſtreichiſche Stellung in Bataillonsmaſſen und im Quarrse, die preußiſche Bri⸗ gadeſtellung u. ſ. w. hinlaͤngliche Aufklärung erhält, wel⸗ ches jedem Leſer um ſo angenehmer ſeyn muß, als andere Werke der Art über obige Gegenſtaͤnde nur zu oft im Dun⸗ keln laffen, indem fie auf Reglements und Verordnungen hinweiſen, die nicht in Jedermanns Händen ſich befinden. Walter Scott's Romane The Antiquary (der Alterthuͤmler) uͤberſetzt von W. A. Lindau. The Monastery (das Kloſter) uͤberſetzt von K. L. Methuſ. Muͤller. werden naͤchſtens in unſerm Verlage erſcheinen, beide in gleichem Format wie Robin der Rothe, welcher fruͤ⸗ herhin (von W. A. Lindau uͤberſetzt) bei uns erſchien. Daß dieſelben Verfaſſer, welche dem Publieum die Ueber⸗ tragungen des „Robin“ und „Iva n oe“ gegeben, auch die Bearbeitungen dieſer Romane uͤbernommen haben, verbuͤrgt, daß ſelbige in die Rebe diefer ausgezeichneten ichtungen würdig eintreten werden. W Duncker und Humblot in Berlin. Noch in dieſem Jahre erſcheint im Verlage des Un⸗ terzeichneten unter dem Titel: Für häusliche Erbauung von D. Friedrich Auguſt Koͤthe der erſte Band eines chriſtlichen Handbuchs, welches, in wechſelnder Form, wie Inhalt und Stimmung ſie an⸗ geben, in Gebeten, Betrachtungen, Selbſtgeſpraͤchen, Anreden, dle Wahrheiten des Chriſteuthums in den Her⸗ zen der Leſer beleben, lehrend, troͤſtend, ermunternd mitwirken ſoll, hellere Erkenntniß und fruchtbarere Au⸗ wendung auf das ganze Leben, zu befördern. Der Ber: faſſer beabfichtigt eine aͤchtbibliſche, einfache und klare, von den Formeln der Schule moglichſt freie, und wahr⸗ haft erbauliche Entwicklung aller Grundwahrheiten unſrer Religion, und wird in einem nachfolgenden aten Bande die Feier aller chriſtlichen Feſte, fo wie der Beichte und des Heiligen Abendmahls, moͤglichſt treu und vohſtaͤndig, ſowohl mit dem Geſchichtlichen des Glaubens, als mit dem haͤuslichen Leben in Verbindung zu ſetzen bemüht ſeim, damit das Buch als planmaͤßig gearbeitetes Ganze, ein Hausſchatz werde, zu dem man immer wieder gern zuruͤck⸗ kehrt. Jeder Band ſoll aus ungefahr 30 Bogen beſtehen, und werden zwei Ausgaben veranſtaltet, eine auf ganz feinem weißen Druckpapier, die andere auf ordinaͤr Druck⸗ papier, welche letztere einen ſo billigen Preis erhalten wird, daß auch Minder-Beguͤterte dieſes inhaltreiche Buch nicht entbehren dürfen, fo wie auch der Preis der feinen Ausgabe moͤglichſt billig beſtimmt wird. 1 Leipzig, im Oct. 1820. F. A. Brockhaus. 0 sell Bei W. Engelmann in Leipzig iſt erfchtenen? Fr. Ehrenberg's 11 Andachtsbuch fuͤr die Gebildeten I des weiblichen Geſchlechts. 5te verbeſſ. Auffl. Druckp. 2 Thlr. 12 Gr. Holl. Pap. 4 Thlr. . Velinp. 5 ß Die Erſcheinung einer zten Aufl. und des Verſaſſers Name find Buͤrge, daß dieſes Buch zu den beſten geho die über dieſen Gegenſtand erſchienen find. Zunaͤchſt f das Herz ſchrieb der Verf. und bemühte fich, die heiligen Lehren der Religion fo darzuſtellen, wie es ihm die Be⸗ duͤrfniſſe, die Stimmung, die Empfaͤnglichkeit, die Bil⸗ dungsfaͤhigkeit des weiblichen Herzens zu verlangen ſchie⸗ nen. Aber auch Maͤnner, welchen der Sinn fuͤr das Eine, was Noth iſt, nicht verloren ging, werden darin einen augemeßnen Stoff zu ihrer Erbauung finden. N UNE» Wan 17 Fi So eben ſſt erſchienen: ii Jean Literaͤrgeſchichte der Sprach-, Nam * kunſt der Deutſchen zum Leitfaden beim Schul⸗ und Selbſtunterrichte für Deutſchland's Ju⸗ gend. Von Hellmuth Winter, Doktor der Rechte und der Philoſophie. gr. 8. Druckp. 1 Thlr. 2 Schulen, die ſich direkt an die Verlagshandlung wenden, zahlen nur 18 Gr. und erhalten uͤberdieß auf 30 Exemplare 2 gratis. 1 Daſſelhe Werk unter dem Titel! 8 * Literaͤrgeſchichte der Sprach-, Dicht⸗ und Rede⸗ kunſt der Deutſchen fuͤr Kan der ſchoͤ nen Literatur. gr. 8. engl. Druckp. ſauber ge⸗ heftet in farbigem Umſchlag 1 Thle. 8 Gr. Buͤregu 11 8e und Kunſt n Berlins sig ee J n 5 eite rariſches Wochenblatt. Inhalt des Monats October: No. 76. Molitiſche Literatur (eber de Pradt de P'af- faire de la loi des elections). — Thorwaldſon's Viographie. — Urania für 1821. Inhalt. N Beilage zu No. 76. Die Gemaͤldeſammlung des Herrn Solly in Berlin. — Die Akademiker der Crußsca und ihre Gegner. — Literariſche Originalnotiz aus Spanien. — Literartſche Neuigkeit. ö . De Pradt in Paris vor Gericht. — Die Erde und der Menſch. II. 2 . Thorwaldſon in Dresden. — Der Pfingſtmontag, Luſtſpiel in ſtrasburger Mundart. — Kunſtnachricht aus eg — Aus einem Briefe an den Herausgeber des * W. B. n 9. Der Vampyrismug in Parls. — Biographie Sktjge von Zurlo. — Auszüge aus Evelyn's Tagebuch. | Beilage zu No. 79. Kurzer Lebeusumriß des Grafen zu Stolberg. Ein Büchlein von der Liebe. — "ce en eliſchen Dom⸗ und Collegiateapitel in 4 — Literariſche Nachrichten aus Schweden. — Literariſche Neuigkeiten. 25 a von Afticg. 1. Timbuctu. N Eine andete Anſicht uͤber Carnot als die in dem L. W. B. No. 59: ausgeſprochene. — Spaniſche Zeitſchriften. — Kunſtnachricht aus London. (Der Einzug der Koͤ⸗ nigin Caroline in Jeruſalem). — Der wilde Jaͤger von „Zaun. — Literariſche Nenigkeiten. — Notizen aus Ita⸗ lien. — Zur Nachricht. 5 4. Ueber die Quellen der deurfhen Geſchichte. — Ne⸗ krolog (Joſe Conde). — Notiz aus Italien. N "Beilage zu No. 82. Ueber die Pferdezucht in und über das engliſche Wettrennen. — Das e u der perfifchen Dichter erſten Große. politiſche Leetionen von Pahl. — Literariſche Neuig⸗ Heſerrelchicche Zeltſchritten III. (Wiener Theater⸗ deltüng). — Politiſche Leetlonen von Pahl (Schluß). „Dibdintana. — Wiener Jahrbuͤcher. Zehnter Band. — A e Bibliothek in Wien. — Auszuͤge aus Eveſyn's Tagebüch. Litetatiſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung Brockhaus In Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften “) But | Ne. XVII. (1820) Beilage zu No. 85. Spaniſche Literatur. (Hel⸗ berg über Calderon). — Askania von W. Müller. — Neue Eutdeckung. — Engliſcher Oppoſitionsgeiſt. 86. Thorwaldſon in Dresden. — Briefe uͤber den Park⸗ fer Salon von 1819. Sechſter Brief. (Landſchaftsmalerei und Blumen). — Literariſche Miszellen. 87. Haller's Reſtauration der Staatswiſſenſchaft. 4. Bd. — Ueber den Palaſt des Seaurus. — Das Hausleben von Laun. — Auekdote über Wollner. f 88. Oeſterreichiſche Zeitſchriſten. IV. (Schlegel's Con⸗ eordin.) — Bilder aus den Alpen der Steyermark. — a e Marienburg in Preußen. — Ein- racht. 7 Beilage zu No. 88. John Bull. — Der Ser: pleſometer. W Ne 39. Vie privée de Voltaire et de Made. de Chate- let à Cirey. — Blackwood’s Edinburgh maga- zine, — War Karl der Große ein Deutſcher? — Theilung der Beute bei der engliſchen Armee. — Llte⸗ rariſche Miszellen. Br 90. Mylius maleriſche Reiſe durch das fünliche Frank⸗ reich und einen Theil von Oberitalien. — Wie urthel⸗ len die Franzoſen über Lord Byron? Zweiter Artikel. 91. Neue Werke uͤber die Staatswirthſchaft. (Malthus principles of political economy). — Briefe uber den Pariſer Salon von 1819. Siebenter Brief. (Portraͤts. Charakterkoͤbrfe. Miniaturgemaͤlde und Bildhauerwerke). — Auszüge aus Evelyn's Tagebuch. eilage zu No. 91. Erfreulſche Seite der Re⸗ volution in Spanien. — Landſchaftmalerei (Deper- thes théorie du paysage). — Literariſche Neuig⸗ keiten aus Italien. Na 902. Der perfnliche Charakter der Fuͤrſten. — leber Leben und Verfaſſung in Kreiſen und Gemeinden, mit beſonderem Bezug auf Preußen, von Brederlow. = Auszuͤge aus Evelyn’ sd Tagebuch. — Federkrieg auf Hahyti. / 5 69. Geber Almanache und etwas uͤber den Reformations⸗ almanach für 1821. — Die Wage 8. Heft. — Nottz. 94. Natur wiſſenſchaftliche Journaliſtik in England. III. — Die Erde und der Menſch. III. — Litergriſch Durchflaͤge. und fei RR Ti = u N A 1 ended S in 0 te roßen. Erinz m ein vor zwei und zwanzig Jahren erſchlene nes Buch von Klinger. — Literariſche Miszellen. — Berichti⸗ u Beilage zu No. 95. Leber die Frescogemaͤlde einiger jungen deutſchen Kuͤnſtler in Rem. — Der engliſche Bildhauer Chanttey. Entdeckungen in der flanzenkunde. 96. Btuchſtuͤcke aͤgyrtiſcher Weisheit und Schoͤnheit. Rezenſion eines Buchs, welches Literariſche Durchfluͤge (Steffens Carieaturen). 92, Lord Buren mit Walter Scott in Parallere.— Li⸗ den Durchſſuͤge (Dodwell's. Reifen). 98. Die Juden in der Geſchichte und in der Gegenwart. „— Zu dem Artilel i im Londerſatious⸗ Lexicon. 99. Nouſſeau und Hum Juden in der Ge⸗ ſchichte und in der N Schluß). — Litera⸗ riſche Neuigkeit. 108, Literatur der Kriegs wiſſenſchaſten und Kriegsge⸗ ſchichte. 1. — Schriſten zur Unterhaltung (Fouqué's vier Bruͤder von der Weſerburg). Beilage zu No. 100. Eine noch unbekannte Anekdote von dem Geiſterbeſchworer Schröpfer. — Menzel. — Wiſſe ag Ae — Laudwirthlchaſt. 5 No. 05. Valent aus nerung 15 08 Wei J. G. Calbe iſt krſchienen uns duch alle ſolide e zu haben das iſte und 2te Heft des 12ten Abonnements 85 e, e He 9 8, a es ensgnlepäbiiche Zeitschrift für bebüdete 22 } eſer, f herausgegbeben von ; . Chrifian Carl Andres. Praͤnumerations⸗ Preis 25 Fl. W. W. (für's Aus⸗ land 7 Rthlr. ſaͤchſ.) fuͤr ein Abonnement von 12 Heften, mindeſtens 120 Bogen faſſend. Einiges aus dem u gel dieſer beiden neue⸗ efte: Reife auf den Groß⸗ Glockner von J J. Hoſer. Leben und Thaten des heil. Ritters Georg von Innsbruck. Vorſchlaͤge zu einer allgemeinen Kleidertracht in Teutſch⸗ land. Ein Wort bei Immatrieulation der an der Pra⸗ ger Univerfität ſich der Heilkunde widmenden Zoͤglinge son Dr. Held. Bergkryſtalle in Schleſien. Das allge⸗ meine Landrecht für die preußiſchen Staaten. Seen in Böhmen von Gruͤnwald. Das Ideal, Erzählung von, Durdach. Der Bettler auf der Weſtmuͤnſterbruͤcke von Mümice. Genauere Notizen uͤber boͤhmiſche Hopfenſor⸗ ten und den ee damit. Urſprung der Oder. Do⸗ nau in der Nahe Wiens und der Wiener Donau⸗Ca⸗ nal. Topographiſch⸗ſtatiſtiſche Ueberſicht der Bukowina. ten. ich nicht ann * HGeſchichten, namlich die von der weltb beigegeben und eine 1 handel und Zeitungen in Wien. Börgerſtandes in Ungarn. Die micke. verſandt: } Prinzeffin Stebler e 299575 Ben | De Fur am ee Dietel s in Halle mineralogiſche Forſchungen. Stillleben. iefe eines Bin Landgeiſtlichen. Von Schlotheim's Petre⸗ factenkunde. Roͤmiſche Alterthuͤmer bei Petronell in Nieder- Oeſtreich. Schwimmanſtalt in Lemberg. Buch⸗ Peſther Weingeiſt⸗ Nachtlampe, eine neue Erſindung. Die blutigen Schat⸗ Neue verbeſſerte Querflöten in Preßburg. Anek⸗ doten. Das fremde Kind, Erzaͤhlung. Alte Artthmetik. kind, Des franz. Schauſplelers Nircoboni's ln von dem ung der Einfluß dramati arſtetkunge Kinder von A. * Lau We en Meidin⸗ ger Schwefelwaſſer. eine and Walch 15 andere. Hei⸗ rathseandidaten. Zur Ge ſchichte F. Gh In⸗ duſrie des nordamerſenniſchen Freiſtaats. Kuochen im Muſeum zu Teſchen. Die Goſſus⸗ er e im menſchlichen Körpers: Juſfus Gluner. Shromium⸗ Fabrik in Norwegen. Meteor zu. Bruͤnn. Fruͤhe Mann⸗ barkeit! Theater zu Wien. Meincke chemiſcher M= techtemus. Selbstmord in Wien. Natur und Kunſt⸗ produete des Sohler Comitats. Fa en e des Bürgerftandes- im Ungarn. Nang un d Niederlanden. Mittel wider den Sab wen 1 zeugung in Ungarn und der gaußen Monarchie. Broſa⸗ men zu Theobuls Gaſtmale. — — d ſtianiſche Flachsſpinumaſchine betreffend. e . Fuͤr Aſthmatiker. . ihre Anwendung. Grund zuͤge pb „nne Enn eee u —— — saalis Et ist fo eben an fe Buchhandlungen, Ein Ca e nach Jako b. Callot von C. Hoffmann. Mit 8 Kupfern nach Ce not ſchen Originallaͤttern.. 8. 1821, Ver von Joſef Max im ee cartonnirt 2 Thlr. 6 Gr. load ein Die Leſewelt erhalt hier a euerlichſſe alt Boͤcke. N Au. 453 Deutſchlat ads mt fin Brambilla, wie fie in reife Call Federſtrichen angedeutet zu a reit iſt, auf einige Stunden a ſich dem lau uniſchen Spiel. ei ell frechen Spuckgeiſtes zu überla ſem Capriccio eine gung b der treffendſten J Fon der radial, 5 57 karlkirte Blätter, ach Baſis des Ganzen in treffſich. ern 1 10000 8 0 dem melancholiſch \ leichtfertigen % n EINE 1 le cht ntinder" er rd 3 wen ren f e e e Le eat W verſioch⸗ „ daß bias am Ende ſelber, nur ſcheinbarer Irr⸗ eg, recht, hiuleitet in den Kern der Hauptgeſchichte. Feruer find‘ durch alle wuchern f folgende un⸗ terhaltende Buͤcher zu bekomm Voß, Jul. bi, Satiriſche Zeitbilder in ſcharfen Umrißen nahe dem Leben, ober Erzählungen, pech Poſſen aus der ‚neuen und ne ae 70 urzweilig 105 erbaulich nieder⸗ gef 0 0 2 Bände. 8: rale Joſef; Max Geheft. 2 Thlr. gel . A., ae N 51155 ochter. Ein romantiſche nel RE Sun r. 30 Daſelbſt. eheft. lr 19 7 unse 791 70 — Le 0 Fackeltraͤger oder Glück 10 „ Noman in 2 Theilen. Mit 1 Kup . Dat. Geheft. 1 Thlr. — Z —— 1 Gre b. Barth u und 2 u raden Leip⸗ 0 . Bern ii 5 122 2 eldenbil⸗ Aden 1 15 be, Arthurs 17 inde und des als, At⸗ klla's, der Amelungen und Ribelung n. Er⸗ ſter Theil die Nibelungen Seinen, ** Amelungen, mit 30 Bildern. 1620. fl ſauber brochirt 2 Nehlr. 16 Sr : Ki Diefe rer der pedeutendnen Helden ih ? — ir Se en, iſt nach den, unter Anleitung: iſchen Dichters Ludwig Dieck, von ſei⸗ — er, min eee e dene Dieck, 5 — 5 di er ars 8 er Fe auu N ildlt f bw Sir Dion find‘, in "Stetndräert ausgeführt, und ausgemalt; und der Herausgeber hat die einzelnen it den noͤthigen Erklärungen begleitet, und da⸗ neben in Aue zuſamnenhaͤngenden D Darſtellung, die ge⸗ e der Helden in ihrem ganzen Sa⸗ den alten Dichtungen, er zahlt. Somit. 1 g daß dieſes Werk ein fuͤr Jung Fi ches 1 und zugleich die 95 1. waßrhafteſte Anſthauung und lieber⸗ ſicht der Alten vaterlaͤndiſchen Heldenſagen und koman⸗ tiſchen Dichtungen gewähre, und empfehlen es daher beſtens allen Freunden deutſcher Art und Kunſt. genkre e, 5 und Zwerge, Zauberer, Ungeheuer, aus Bun = nn m nn —— m — Ueber die zweite vermehrte Auflaze der Schrift 1 Goͤthe's, mit Bez ie⸗ Ben Ka Literatur und Sun von K. E. Schubarth. 2 Bände. 8. 1820. Verlag von Joſef Max in Bres⸗ lau. Wien bei Karl Gerold. Preis: Weiß⸗ Dkuckpapier 3 Thlr. 12 Gr. Schweizerpa⸗ pier 3 Thlr. äußert ſich Goͤthe in einem afeiner ! Sreiben 05 Juli c) an den Verfaſſer: „Er komme ſich vor als ob er durch einen Dop⸗ f wal ſeine Perſollichkeſt ine zwet Bildern ger wahre, wobei es ihm ſchwer ſei, das ee und Abgeleitete zu unterſcheidan. Fuͤ eine koͤnnten ſeine eigenen Werke gelten, fuͤr 1 Ne die u ele Schubar a Auslegung. Mit Ungeduld erwarte er den ' eiten Band, u das aufgeregte Intereſſe i ſtillen. “/- Ein Be reiben’ Görhers enthält in Baus auf den zweiten Ehe 20 f | 1 „Die freudige e e eines uber . den menſchli den Geiſt uͤberhaupt nur intereſſiren kann, g big ſich verbreitenden Beſtrebeus.“ Außer der Betrachtung über Git e's Werke, ver⸗ breitet ſich der Verfaſſer noch über“ aͤmmtliche Zweige x der neuern Literatur, indem er nach den we en gen jenen allgemeinen an deen Sei menſchlie trebens e nel hhaltung;e r 7 e e as e aſteulich en 5 e here u 65 Sinken und endlicher ünterg gang \ ale bl * = ae ar des atmen 1 wise zugleich zur A Haupt⸗ und 0 425 in 120 en Baͤnd verarbeitet worden, hinzuweiſen, if zur Erleichterung des Leſers dem erſten Bande beigegeben. f Bei sr. Ludwe Herde in Fan if 8 8777 | meyer, Be und 0 von En 14 550 iſtes, 288; tes Heft. Bon Heft. N : Keirin Oetober 1826. n ’ az iu der porn Suhl be h von 195 . ie f je dei Jgeobss rana für 1821. 2 2 N See zal lies leert ren a — — — ließ Schwerdesſchwüngen 1% n fſtatt Schwerde schwingen. — 47 2 bit S. ‚300. e 4 ſind die 1 ü ſtreichen Seite 464 Stanze 1 Zeile 2 lies Sah' ſtatt Seh⸗ „ 464 — 2 — 6 — fett' te ſtatt' fett. 2 „ — — 2 — 6 — zart'te fat zarte, , „ 4368 — 1 — 4 — beut ſtatt baut. „— — 1 — 8 — neu ſtatt nun. „ 479 — 3 — -6 neu ſtatt nun. „ 481 — 1 — 6 —maͤß ſtatt muͤ z. „ 482 — 3 — 6 — des Ritters Stun ſtatt den, Ritterſinn. „ 43838 — 2 — 83 lies ſohnt ſtatt ſehnt. „ 489 — 2 — 2 — ihn, ach, ſo, ſtatt, 0 - ) ihn ach |. „ 490 — 2 — 6 lies Todes nacht ſtatt Todesmacht. „ 496 — 3 — 3 lies neu ſtatt nun. Durch alle Buchhandlungen iſt zu erhalten: Mimoires et documents historiques sur la vie et ie. procès de la reine Caroline d' Angleterre. Premier cahier: Memoires de Mr. le baron de Pergami. Mit Pergami's Bildniß und ſeinem facsi- mile. 8. 16 Gr. Wild ens nah Dieſelbe Schrift in einer deutſchen Ueberſetzung un⸗ ter dem Titel: 12 al | Hiſtoriſche Denkwuͤrdigkeiten und Aktenſtuͤcke aus dem Leben und über den Proceß der Königin Caroline von England. Erſtes Heft: Denk Fe 155 8 und von Pergaml. Mit ergamis Bi 1 einem Tacsimile 8. ee N e emoires werden ſowo anzoͤſiſ als J beutſch fortgeſetzt und erſcheint alle 14 Tage En ein Leipils / den 1. November. f A. Brockhaus. Ankündigung einer N er neuen Bilder-Bibel | Ole ſeit vielen Jahren in unſerm Verlage ausgegebenen 3 zn Hübners ilfe Hiſtor ien find nunmehr, bei dem immer großern Fortſchreiten der bildenden Kunſt ſo veraltet, und dem Zwecke, eine ſinnliche Darſtellung und Vergegenwaͤrtigung der merk⸗ würdigſten Begebenheiten in der hell. Schrift zu geben, ſo wenig mehr entſprechend, daß wir eine gaͤnzliche Um⸗ arbeitung für nothig hielten, und hiezu die Kunſt de 8 Steindruckes, welche in kurzer Zeit fo große Fort⸗ ſchritte gemacht hat, zur Ausführung unſers Vorhabeus wählten. Wir geben daher ein ganz neues Werk, von dem ruͤhmlichſt bekannten Herrn Ehriſt. Fues auf Stein gezeichnet, und in der lithographiſchen Anfalt beiden gengunten hiefige Betrag franko einſenden. ‚ erhält jedes Bild eine Er zahlung, deren Jugend wie das Alter wird. Ein hundert und vier Bilder aus der bibliſchen fal nn er een e zu eder Bibel anwendbar. In Steindruck au Schwezer Well 5 85 Mi „ . in kurzer Zeit vo t fein. wird, d 1 8 5 r naar Une He hochſt gelungene Blätter vor uns liegen. Da von den nungen biefioen Liralern mit kahm Eifer an den Werke ee daſſelbe alen einem plertel Jahre nicht ein dürfte; ſo liefern wir, um das Publikum in en Beſſtz d des Werkes zu ſetzeu, iu kurzen Zwiſchent f achttehn Bilder, und en 1 a i eine ſede ſolche Lieferung mit 8 Gr. . oder 385 rhu. während des Druckes, wogegen nach Been deſſelben ein weit erhöhter eaten in y Dieſer aͤußerſt niedrig. en ae wird die Anſch fung hoffentlich um fo erleichtern, 90 der We des Gegenſtandes denſelben fichelih uberbietet, und un⸗ ſere großen Koſten für Umzeichnung, Parſer und Druck nur durch lebhafte Theilnahme gedeckt werden können. In ſaͤmmtlichen Buchhandlungen kann prd- numerirt werden. Privaten wird für ihre Bemuͤ⸗ hung das ſtebente Exemplar freigege se ehe 148 d 7 7 1 DAR kl Spaͤterhin erſcheint en id bel ein anztehender Ser un en, Alten und Neuen Teſtaments ar 8. 156 z&hlu am 2. 00 in rennen und Simm, dem erhabene Gegenſtand u N. Monath und Kußler, in Nurnberg. \ "Nathhans» Strafe und Set. Ro. ß jean 23 ’ 37 Nam N 2c leich a) am en erg — 0 & N N rab allg Pu Rheiniſches Taſchen uch ak He ur das Jahr 47 Me. Ca Con 21 et eh alden⸗ Wai 2 Thlr. iR er Ar * * 1 Thlr. hr uw R HEREIN Lesbe... in gewoͤhnlie ; 16 Gr. oder 3 Fl. Dar mſtadt bei Heyer und bereite ſcher r Gib e. Der alte Hübner, oder Auswahl bibliſcher Er⸗ 1 In bearbeitet von einem gem S e N ii 4 * | 1 | 4 r Literariſcher Anzeiger. . u den in der Buchhandlung Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) No. XVIII. (1820) An t wo e k auf dle Addreſſe, welche die Weidman⸗ niſche Buchhandlung am Schluſſe dies⸗ jährigen Michgelis⸗Meßcatalogs an den Verfaſſer der Aphorismen und Gloſ⸗ fen über den Oſtermeßeatalog 1820 (S. Lit. W. B. B. VI. Nr. 7. 9. u. 10.) erlaf N ſen hat. Da mein Freund Dr. Syntax ſich dermalen vom Stapelplatze der deutſchen Literatur ſo weit entfernt be⸗ findet, daß er von der Adreſſe, welche die Weidmanni⸗ ſche Buchhandlung am Schluſſe diesjährigen Mich. Meß⸗ eatalogs an ihn erlaſſen, ſchwerlich vor Ende des Jahres einige Notiz bekommen kaun, ſo erlaube ich mir, fuͤr ihn die Feder zu ergreifen und der verehrlichen W. B. im Namen und aus der Seele meines Freundes zu ant⸗ worten. Erſtens hoffe ich hiermit ad causam legitimirt zu fein, mache mich jedoch auch anheiſchig, binnen 3 — Amo⸗ natlicher Friſt eine Genehmigung alles Geſagten von mei- nem Freund beizubringen. Zweitens erkläre ich in deſſen Seele, daß es ihm Leid thut, durch feine humoriſtiſchen Aphorismen und Gloſ⸗ ſen der in ſo vieler Hinſicht ehrwuͤrdigen W. B. H. zu nahe gekommen zu ſeyn. Er ehrt das Alter und wird ſich damit troften, daß alte Leute, warum nicht auch alte Buch= handlungen, oft zu uͤbelnehmiſch find und am allerwenigſten etwas von juͤngern Leuten vertragen, wenn dieſe auch alte Buͤcher geleſen haben. Auch hat mein Freund Syntar allerdings in meh⸗ rern Dingen Unrecht und hie und da wie der Blinde von der, Farbe geredet, indeſ die Redaet. d. L. W. Bl. e das bei jenem Aufſatze ſchon mit den Ausdruͤcken tet: „Daß er das nicht verſtehe oder daß die Critik lelcht, die Kunſt ſchwer ſei. und bei dieſer collegialen Reprimande haͤtte es die ver⸗ ehrl. W. B. H. bewenden laſſen ſollen. Sie mag — fo viel man die triviale Gefhäftsführung vornehmer Buch⸗ handlungen, die Umtriebe und Indolenz mancher Autoren kennt — mit ihren Klagen und Beſchwerden wohl Recht haben, aber was das Nentiren des Mefeatalogs anbelangt, fo wird fie keinen Glauben finden, fo lange fie über das Geſchaͤft nicht oͤffentliche Rechnung ablegt. Endlich bitte ich in die Seele meines Freundes die verehrliche W. B. H. wegen allem, worin er ihr Un⸗ recht gethan und was ſie uͤbel zu nehmen Grund gehabt, um Verzeihung und erſuche ſie zu bedenken, daß wenn eln Humoriſt über ein fo magres Vuͤcherſkelett, als ein Meß⸗ catalog iſt, gloſſirt, es ihm unmoglich fein muß, den wohlgenaͤhrten Verleger ungeneckt zu laſſen. Ich ſollte auch meinen, die Neckerei wäre ziemlich manierlich und keinesweges zu empfindlicher Remonſtration geeignet gewe⸗ fen. Judeßen — wir wollen weiter nicht richten — und ich will mit dem Wunſche ebenfalls aus der Seele meines fernen Freundes ſchließen, daß ihm vergoͤnnt fein moͤchte, durch freundliche perſoͤnliche Verſprechen beim ehrwuͤrdigen Chef der Weidmanniſchen Buchhand⸗ lung alles gruͤndlich auszugleichen. X., im October 1820. Severinus Rhetor. Bei J. G. Calve in Prag iſt erſchienen und durch alle ſolide Buchhandlungen zu bekommen: Maͤhrchen⸗ und Sagenbuch der B oͤ hem en. Herausgegeben von A. V i W. Grieſel. 8. Prag 1820. Geheftet. 2 Thlr. ſaͤchſ. Der Blumengarten vaterlaͤndiſcher Sagen und Maͤhr⸗ chen iſt ſo reich, daß den zwei fruͤheren Sammlungen (durch Caroline von Woltmann und A. W. Gerle) un⸗ beſchadet, dieſe dritte veranſtaltet werden konnte. — Keine von den Blumen, welche fruͤher Dichterin und 1 gepfluͤckt, findet der Leſer in dieſem Kranze wie⸗ derholt. Erſter Theil. 1) Der Bergſegen. 2) Die St. Procopiushoͤhle oder Leben und Tod der ſchoͤnen Graͤfin Lidwinna. 3) Die Durings-Erle. 4) Prim Brzetis⸗ laus und fein ſchoͤnes Fräulein Juditha. 5) Die Winds⸗ braut. 6) Des Juͤnglings Geiſt. Zwelte tie 8 1. Y Die Nleſentraut oder das Maͤhrlein von drei chloͤſt ern. 2) Der theure Schwur. 3) Die Waldfrau. 4) Der gandesverrächer. 5) Die beiden Zanberherren. 1 * i Allgemeine Encyclopaädie der Wiſſen⸗ ſchaften und Kuͤnſte von Erf und Bruker, Fünfter Theil. Appellation — Arzilla. Mit 6 Kupfertafeln in gr. 4. cartonnirt. Leipzig, bei Johann Frledrich Gleditſch. Inm Laufe des Monats November wird dieſer ſo eben fertig gewordene Theil an ſaͤmmtliche reſpeetive Sub: ſeribenten verſendet, und ſchreitet der Druck und die Herausgabe des ſechſten Theiles ſchuell vorwärts. Die vorgedruckte: „Antwort auf einige Fragen“ bittet man nicht ungeleſen zu laſſen. Dier Praͤnumerationspreis einer jeden Lieferung, von zwei Theilen Text nebſt den dazu gehörigen Kupfern, ift auf f. weiß Ae 7 Thlr. 16 Gr.; auf Velin⸗ Papier 10 Thlr. ſaͤchſ. Zugleich mit dem fünften Theile iſt eine ausfuͤhrli⸗ chere Ankuͤndigung dieſes Werkes erſchienen, welche man in allen ee ſo wie bei dem ele erhalten kann. Bei C. G. Ackermann in Deſſau iſt erſchienen: Brittiſche Blumenleſe aus aͤltern und neuern Dich— tern. Mit biographiſchen und literariſchen Notizen, einer Proſodie und Erklaͤrung ſchwie— riger Woͤrter und Stellen, von L. Rubens, öffentl. Lehrer der engl. Sprache bei der Haupt— ſchule zu Deſſau. 1820. 8. Auf Druckpap. 12 Gr., auf Schreibpap. geheftet 16 Gr. Durch die Herausgabe dieſer Blumenleſe iſt einem nach dem Urtheile aller Sachverſtaͤndigen lange gefuͤhlten Mangel an einem Buche abgeholſen, welches den Ueber- gang von der engliſchen Yrofa zur Poeſte erleichtert. Mit Umſicht und Geſchmack har der Herausgeber die in derfel- ben enthaltenen Stücke gewaͤhlt, fur deren Werth die Namen ihrer Verfaſſer Addiſon, Goldſmith, Pone, Th. Moore, W. Scott, Byron hinlaͤnalich buͤr— gen. Es ſind nicht bloße Bruchſtuͤcke und einzelne Stellen aus größern Gedichten, weraus dieſe Blumenleſe beſteht, fie enthält lauter ganze Stuͤcke. lleber jeden Dichter, von welchem Stuͤcke gellefert worden, iſt vorher ein Ab⸗ riß feiner Werke gegeben, was nothwendig war. Der Auhang — Proſodte — wird allen Leſern willkommen ſein, indem dieſe bis jetzt noch gar nicht vorhanden war. E € E est corkect J. 2 En Hi derfelher och me e Drug wie zur eitragen, ſo wie der Ver eger den Preis ſo niedrig kw bat, als moͤglich. Zu Frhalkek in alen Suchbandlungen S) ** 8 15 Aerzte und P barmacenten. Sb eben iſt erſchienen: Codex medicamentarius Europaeus Sectio Tertia, in II. Part. Pharmaco- poeam Suecicam et Danicam conti- nens. Prps, apud Frider Fleische r. 1821. 2 Thlr. 16 Gr. Man wird, mit Degunigen das, Eh Fortſchreiten einer ſo rn n und allgemein mit 2 N nen Unternehmung benierken. Gleich zu Aufange des künftigen Jahtes wird die Sectio Q uinta, enthaltend Pharmaco oeam Rus- sicam, Fennicam et Polonicam, in 2 lbtheilungen erſcheinen. Der Ladenpreis aller uun erſchienenen 4 Seetioten i Ir. 4 Gr. if a eh fenen Trlesrich gleiſcher. ! we we Codex ee Europaeus 5 Sectio 1 in II. Part-. 8. U 4 Thlr. 12 Gr. 3 Auch unter dem Titel Pharma copoea Bat ava cum n KR A ditamentis medico - pharmaceuticis, itaut pro generalihaberi pössit, edi- tore Dr. iR Fr. Niemann, Zvolumins. Dieſe feit einigen Jahren erſchieuene 1 1 0 3 t deren ausgezeichneten Werth der gelehrte Herausgeb durch feine vielfältigen Zuſaͤtze ungemein erhob, Ar nad) Uebereinkunft mit dem Hrn. Verleger die vierte Section des Codex medicamentarius Europaeus, was den Käufern dieſes Werkes gewiß angenehm zu er⸗ fahren fein, wird. Den Grundtert hat Herr Med. R. Dr. Niemann mit“ einem durchaus untergelegt n 9105 mentar und den wichtigſten Bemerkungen und Ausfuͤhrun⸗ gen begleitet, und der 2, Baud, ganz feine eigene ar beit, enthalt Zufase ur materia ‚phar aceurica au den 3 Naturreichen; Aufführung chemisch techniſche Korper, deren Zubereitung 1 von dem Apotheke ver⸗ langt wird, mehrere zuſammengeſetzte Arzneimſttel, bei denen die wechſelſeitige Einwirkung der Grundſtoffe gegen einander nicht beruͤckſichtigt werden kann; die Skiagraphie einer Armenapotheke; vergleichende Tabellen der neue franzoͤſiſchen Maaße und. Gewichte mit ſonſt gebraͤue chen, der verſchiedenen vorzuͤglichern Barometerſka der Arzneinamen in mehrern offentlichen antorifirten. penſatorien und ein vollſtaͤndiges Regiſſer. OGewiß daß dieſe Pharmaeopoe in jetziger Beſtalt an Vollſt keit alle ihre Vorgänger übertrifft und den Namen’ e generellen unbedingt verdient, daher auch jeder Arzt und Aporhefer gern ein Werk ſich anſchaffen wird, was viele ahnliche entbehrlich macht und unmittelbar mit der Praxis in Verbindung ſteht, ja ſegar als Commentar dem Beſitzer der Originalausgabe unentbehrlich wird. Der reis des Ganzen mit 4 Kupfertafeln und Tabellen iſt gewiß außerſt billig, da die Originalausgabe ohne die vielen Zuſaͤtze ohngefaͤhr 8 Thlr. koſtet. Zugleich empfehle & wiederholt die übrigen in meinem Verlage erfchienenen chriften des Herausgebers, als: Heberden, Wilh., Commenkarien uͤber den Ver⸗ lauf der Krankheiten und ihre Behandlung, aus dem Latein. mit Anmerk. von Med. R. Dr. J. Fr. Nies mau n. gr. 8. 1804. 1 Thlr. 16 Gr. Niemann, Dr. J. Fr., Anleitung zur Viſitation der Apotheken und der uͤbrigen Arzueivorraͤthe, ſo wie der chirurgiſchen Apparaten, welche medieiniſche Po⸗ lizeiauſſicht fordern, in Bezug auf die Preuß. Medi⸗ einalverfaſſung. 2. Aufl. 1811. 14 Gr. — Handbuch der Staatsarzneiwiſſenſchaft und ſtaatsaͤrztli⸗ chen Voterlnaͤrkunde, nach alphabetiſcher Ordnung. 2 Thetle. gr. 8. 5 Thlr. 12 Gr. N — Verſuch einer Ueberſicht der Wundarzneikunde mit Bezug auf bie Arznelwiſſenſchaft ꝛc. 1. Band. gr. 8. 1816. 1 Thlr. 16 Gr. — — Deſſelhen Werkes 2. Band. 2 Thlr. 8 Gr. — Deffelben Sombiotikon für oͤffentliche und Privat⸗ dizte zur Erinnerung und Erholung. 8. geb. 2 Thlr. Leipzig, im October 1820. gr. 8. 1816. — Joh. Ambr. Barth. * Bei H. N. Sauerländer in Aarau ſind folgende neue Werke erſchienen und in allen Buchhandlungen zu: haben: Die Staats National⸗Bildung. Ver ſuch uͤber die Geſetze zur ſittlichen und geiſtigen g Vervollkommnung des Volks. V on Juljus Graf v. Soden. Ladenpreis 2 Fl. oder 1m Thlr. 8 Gr. Dieſes Werk bildet zugleich den achten Band von des Hrn. Verfaſſers groͤßerm Werke von der National⸗ Oekonomie; es iſt auch dieſer Sammlungstitel obi⸗ gem Werke beigedruckt worden. Ber uch ſt uͤ ck e N aus den Ruinen meines Lebens. 4 Von * * * N N Preis 2Fl. oder 1 Thlr. 8 Gr. Nur einen kleinen Theil meiner Leiden und Freuden, ſagt der Verfaſſer am Schluſſe dieſer intereſſanten Bruch⸗ — ſtüͤcke, habe ich hler aufnejeichnet. Haben dieſe anfırnd)- loſen Ergiefungen theilnehmende Leſer gefunden, wuͤnſchen fie mir noch fuͤrder in das Labyrinth dieſer Ruinen zu fol⸗ gen, ſo will ich gern noch reichere Bruchſtuͤcke zu Tage fördern. Die | Großmama in der Wochenſtube. Guter Rath für angehende Mütter über die erſte Kinderpffege. n In einer Sammlung aͤchter Famillenbriefe mitge⸗ theilt von einer Jugendfreundin. Preis 2 Fl. oder 1 Thlr. 8 Gr. Es verdient dieſes nuͤtzliche Buch allen wackern und ſorgſamen Mütterr- beſtens empfohlen zu werden; fie fin⸗ den darin einen reichen Schatz von Erfahrungen und Be⸗ lehrungen aus dem muͤtterllchen Leben und manchen gu⸗ ten Rath uͤber die erſte Kinderpflege und Erziehung, die von ſo wichtigem Einfluß fuͤr das ganze uͤbrige Leben, ſicherlich aller Aufmerkſamkeit werth zu achten iſt. Stunden der Andacht zur Befoͤrderung wahren Chriſtenthums und haͤuslicher Gottesverehrung. Acht Baͤnde. Fünfte verbeſſerte Original-Ausgabe. Auf weißem Papier 8 Fl. 15 Kr. oder 5 Thlr. 12 Gr Auf ordin. Papier 5 Fl. 30 Kr. oder 3 Thlr. 16 Gr. Es iſt nun auch die fuͤnfte Ausgabe im Oruck vollen⸗ det, und in allen Buchhandlungen findet man voll⸗ ſtaͤndige Exemplare davon vorraͤthig, die ſich auch vorzuͤg⸗ lich zu Weihnacht- und Neufahrs⸗Geſchenken eignen. Der reichhaltige Inhalt dieſes Werks, in 413 Betrach⸗ tungen beſtehend, ſo wie der aͤußerſt wohlfeile Preis def- ſelben, da ſich das Ganze auf 353 Druckbogen belaͤuft, erregt eine fo fortdauernd taͤgliche Nachfrage, daß auch der Vorrath dieſer neuen fünften Ausgabe ſehr bald wie⸗ der vergriffen ſein duͤrfte. — Da ſich dieſes Werk un⸗ ter allen Staͤnden und bei allen Confeffionen nun ver⸗ breitet, ſo iſt dieſe neue Ausgabe nochmals durchgeſehen, und es ſind darin einzelne Stellen im Sinn und Aus⸗ druck moͤglichſt deutlicher und beſtlmmter gegeben worden, um jede unrichtige Auslegung, beſonders über die Goͤttlichkeit der Perſon Jeſu Chriſti, zu verhuͤten. Hin⸗ gegen ſind darin alle jene trefflichen Stellen, die ewi⸗ gen und goͤttlichen Wahrheiten der reinen Chriſtus-Re⸗ ligion und ihre Geſchichte betreffend, unveraͤndert ge⸗ blieben, und nichts wird mich vermoͤgen konnen, je daran elwas abzuaͤndern. Es bleibt dem freien Willen eines jeden evangeliſchen Chriſten uͤberlaſſen, dies Werk zu leſen oder nicht; man wird es weder Katholtken noch Proteſtauten aufdraͤngen; im Gegentheil ſtelle ich es je⸗ dem Käufer fret, das Werk zurückzugeben, inſofern es gegen feine Ueberzeugung, gegen "feinen Glauben und gegen ſeine Anſichten ſtreitet; denn das Prineip der Glaubensfreiheit ſoll von Jedermann heilig geachtet bleiben. — Was aber von vielen Tauſenden als gut und trefflich laͤngſt ſchon anerkannt worden, das werden die heutigen Zeloten vergeblich verunglimpfen. Eugenia von Nordenſtern. Von M. v. Pfiſter. Zwei Theile, mit Kupfern. 1820. 8. Preis 5 Fl. oder 3 Thlr. 8 Gr. Dies Meiſterwerk gehort zu den feltenen Geiſteser⸗ zeugniſſen, auf welche unſer Vaterland ſtolz fein darf. Die Geſchichte ſelbſt iſt aus den hoͤhern Verhaͤltniſſen des Lebens genommen, und ſchreitet, obgleich der Verfaſſer die Briefform waͤhlte, ohne Störung des Intereſſe, wie dies font nicht leicht der Fall iſt, mit kuͤhnem, raſchem Gange fort. Eine tiefe Kenntniß des menſchlichen, be⸗ ſonders des weiblichen Herzens; ein faſt unerſchoͤpflicher Reichthum an den erhabenſten und geiſtreichſten Gedanken und Bemerkungen; eine heitere, blühende Phantaſie; ein hoher, edler, von Allem, was gut, ſchoͤn und liebeus⸗ werth iſt, bis in das Innerſte durchdrungener Geiſt; eine Zartheit und Innigkeit des Gefuͤhls; ein uͤberaus leichter, dinreiſſender Erzaͤhlungston; eine ſchöne, reine und kraft⸗ volle Sprache geben dieſem Werke einen wahrhaft claſſi⸗ ſchen Werth. So eben iſt fertig geworden und an alle Buchhand⸗ lungen verſandt: nude Ebert, F. A., bibliographisshes Lexicon. 4teLie- ferung. Fabr.—Hes, Preis jeder Lieferung auf Druck⸗ pap. 1 Thlr. 16 Gr. und auf Schreibpap. 2 Thlr. 6 Gr. Alle 3 Monate erſcheint eine Lieferung dieſes intereſ⸗ fanten Werks und wird dies Jahr noch die ste ausgege⸗ * werden. 4 eipzig, 1. Nob. 1820. * F. A. Brockhaus. Pölitz, Prof. K. H. L., die Weltgeſchichte fuͤr gebildete Leſer und Studirende. Dritte berichtigte, vermehrte und ergaͤnzte Auflage in 4 Bänden. (125 Bogen) Mit neuen Titel⸗ kupfern, gr. 8. 1820. 7 Thlr. Schreibpap. 8 Thlr. 16 Gr. 8 Mit Vergnügen koͤnnen wir die zahlreichen Nach⸗ fragen nach dieſem Werke jetzt wieder befriedigen. Sein Werth iſt allgemein anerkannt, und wir brauchen des⸗ halb zu ſeinem Lobe nichts mehr hinzuzufuͤgen, als die Nachricht, daß die beſſernde Hand des Herru Verfaſſer auf jeder Seite zu erkennen, und beſonders die neueſte Geſchichte bis zum September 1820 mit Freimuͤthig⸗ feit und nach den von ihm angenommenen Grundſaͤtzen der geſchichtlichen Neutralität vorgetragen iſt. Das Sanze wird ſich zum Weihnachtsgeſchenk ſehr eignen; auch iind die Compendien: kleine Weltgeſchichte für höhere Lehrauſtalten 21 Gr. Weltgeſchichte fuͤr Real- und Buͤrgerſchulen 12 Gr. bereits in der zten Auflage erſchienen. J. C. Hinrichsſche Buchhandlung in Leipzig. Im Verlage des Unterzeichneten ſind folgende Schrif⸗ 0 erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu er⸗ alten: Brittiſche Dichterproben. No. II. Nach Lord Byron und Georg Crabbe. (Von Breuer.) Preis 1 Thlr. 12 Gr. N Hase, Dr. Heinrich, Nachweisungen für Reisende in Italien, in Bezug auf Oertlichkeit, Alter- thümer, Kunst und Wissenschaft. Mit einem Titelkupfer. Preis 1 Thlr. 12 Gr. 4 Carnot, N. M., Don Quichotte. Poëme héror - comique en six chants. Preis 1 Thlr. Oehlenſchlaͤger, Adam, Aladdin oder die Wunder⸗ lampe. Dramatiſches Gedicht. Neue verbeſſerte Aufl. in 2 Theilen. Mit 2 Kupfern. Preis 4 Thlr. * der Hirtenknabe. Dramatiſche Idylle. Preis 20 Gr. » Leipzig, 1. Nov. 1820. f F. A. Brockhaus. Von der Zeitſchrift: ' Der er nn x ode 2 r Blaͤtter fuͤr Geiſt und Herz, herausgegeben von W. Gubitz, iſt der jetzige Jahrgang (1820) vollig vergriffen, fo daß wir den noch immer eingehenden Nachbeſtellungen nicht mehr genügen konnen. Deshalb wird Jeder die Nothwendig⸗ keit einſehen, die neuen Beſtellungen fuͤr 1821 ſo bald als moͤglich zu machen, ſonſt find wir außer Schuld, wenn, wie jetzt, auch im nächſten Jahre nicht Alle befriedigt wer⸗ den koͤnnen. Der Preis des Jahrgangs (wöchentlich vier Blaͤtter, nebſt literariſchen und artiſtiſchen Beilagen) iſt 8 Thlr. und Beſtellungen nehmen die hochloͤblichen Poſt⸗ aͤmter und alle gute Buchhandlungen au. h Berlin. Maurerſche Buchhandlung. Kunſt⸗ Anzeige. So eben iſt erſchienen: 5 Sammlung von Verzierungen in Abguͤſſen für die Buchdrucker-Preſſe zu haben bei F. W. Gubi tz, 1 Profeſſor der Holzſchneldekunſt an der Koͤnigl. Preuß. Akademie der Kuͤnſte. Preis 1 Thlr. 12 Gr. Dieſe Sammlung enthält 474 Vignetten, Einfaſſun⸗ gen u. ſ. w., mit einer Vorrede, welche über das Ganze ſich ausſpricht; ſie iſt durch alle Buchhandlungen zu be⸗ ſtellen und bei mir (Berlin, Wilhelmstraße. Nr. 70.) zu haben. Alle Briefe und Gelder erwarte ich portofrei. F. W. Gub itz. Literatriſcher Anzeiger. (Zu den in der Buchhandlung Brockhaus in Leipzig erſcheinenden Zeitſchriften.) No. XIX. 48200 Folgendes ſind die in meinem Verlag im Laufe br erſchienenen neuen Werke und Zeit: riſtenn Aarauer Zeitung. Siebenter Jahrg. 1820. hr. 4 8 fl. 15 kr. oder 4 Thlr. 20 Gr. Bruch ſtuͤcke aus den Ruinen meines Lebens. Von C. H.. .. geheftet 2 fl. 1 Thlr. 8 Gr. Chrift vor Gott. Ermunterungen zur Tugend und Gott⸗ ſeligkeit. Zweiter Jahrgang. Herausgegeben von H. Triumvir Veith. gr. 8. 3 fl. 2 Thlr. Erheiterungen. Herausgegeben von H. Zſchokke. Zehnter Jahrg. 1820. 8 fl. 15 kr. 4 Thlr. 20 Gr. Großmama, die, in der Wochenſtube. Guter Rath für Mütter über Kinderpflege; in Familienbriefen. 8. geh. 2 fl. 1 Thlr. 8 Gr. Handbuch des ſchweizeriſchen Staatsrechts. Zweite berichtigte und vervollſtaͤndigte Ausgabe. gr. 8. (Iſt unter der Preſſe und erſcheint in feche Wochen.) Hebel, J. P., allemanniſche Gedichte. Fuͤnfte voll⸗ ſtaͤndige Ausgabe, mit Kupfern. Auf Velinpapler 4 fl: 30 kr. 3 Thlr. Auf weißem Papier 3 fl. 2 Thlr. Auf ordin. Papier ohne Kupfer 1 fl. 30 kr. 1 Thlr. Hirzel, C., nene praktiſche franzoͤſiſche Grammatik. gr. 8. 54 kr. 14 Gr. Ideale für alle Stände, oder Moral in Bildern. gr. 8. 3 fl. 45 kr. 2 Thlr. 12 Gr. Münch. E., helvetiſche Eichenblaͤtter. In Commiſſion. 8. geheftet. 1 fl. 30 kr. 1 Thlr. Pfiſter, M. v., Eugenia von Nordenſtern. Theile, mit Kupfer. 5 fl. 3 Thlr. 8 Gr. Rumpf, S., die Bienenhaushaltung und Bienenpflege nach eigenen Erfahrungen. Nebſt einem Nachtrag von J. Ripſtein gr. 8. 36 kr. 10 Gr. Schweizerbote, der aufrichtige und wohlerfahrne. 17ter Jahrg. 1820. 4. 2 fl. 45 kr. 1 Thlr. 16 Gr. Soden, J. v., die Staats⸗National⸗ Bildung. Wer: ſuch uͤber die Geſetze zur ſittlichen und geiſtigen Ver⸗ vollkommnung des Volks. Auch unter dem Titel: Die National» Oekonomie. Ster Bd. gr. 8. 2 fl 1 Thlr 8 Gr. Starklof, v., die Prinzeſſinnen, 2 Theile, wohlfeile Ausgabe. 8. 3 fl. 2 Thlr. Zwei Stunden der Andacht; 8 Theile, Fünfte verbeſ Aufl. 8. weiß Papier 8 fl. 15 fr. 5 Thlr. 12 Gr. ordin. Papier 5 fl. 30 kr. 3 Thlr. 16 Gr. Tobler, J. H., Gotthold, der wackere Seelſorger auf dem Lande. gr. 8. 2 fl. 1 Thlr. 8 Gr. Zſchokke, H., Ueberlieferungen zur Geſchichte unferer Zeit; vierter Jahrg. 1820. gr. 4. II fl. 2 Thlr. — — vom Geiſt des deutſchen Volks im Anfange des neunzehnten Jahrhunderts. 3. 1 fl. 30 kr. oder 1 Thlr. — — der baleriſchen Geſchichten erſtes und zweites Buch; zweite verbeſſerte Aufl. gr. 8. (IR unter der Preſſe und wird Ende des Jahres erſcheinen.) ö H. R. Sauerlaͤnder in Aarau. Bei J. G. Cal ve, Buchhaͤndler in Prag, if er⸗ ſchlenen und durch alle ſolide Buchhandlungen U r Mo naldeſchi, Hiſtoriſches Trauerſpiel in fünf Aufzügen. Frei nach dem Engliſchen von A. W. Grieſel 8. Prag, 1820. 1 Thlr. 2 Gr. ee Ka 15 Hi 7 75 Muͤnze. Nachdem fo viele furchtbare Schreckensgeſtalten, un⸗ menſchlich und uͤbermenſchlich handelnd über unſere Vuͤh⸗ nen gegangen ſind, duͤrfte es dem Liebhaber dramatiſcher Darſtellungen vergnuͤglich fein, ſich in dem Anblick ei⸗ nes tragiſchen Schickſalswechſels zu verlieren, der ſich rein menſchlich aus ſich ſelbſt entwickelt, und eben da⸗ durch die Ruͤhrung des Leſers wie des Zuſchauers in An⸗ ſpruch nehmen muß. Das Ganze hat nur die erſten ſee⸗ uiſchen Grundzüge dem engliſchen Originale zu verdan⸗ ken, übrigens iſt nach dem Urtheile eines entſchiedenen Kenners „die Haltung dieſer Bearbeitung „aͤcht deutſch, der Gang der Begebenheiten „klar und einfachmottotrt, und aus dieſem „Grunde ſehr anziehend, die Sprache kräf⸗ „tig und edel, die Kataſtrophe herzergrei⸗ „fend, und ſelbſt die komiſche Epifode da⸗ „rin mit kecker Hand gezeichnet. — Hiezu „koͤmmt der intereſſante geſchichtliche 7 een RA gebaut iſt, und „der bei ſolchen Arbeiten von u i „viel Werth if." en Dei Sraß, Barth und Conipin Breslau, (Leipzig bei J. A. Barth) it e ſchlenen: Dagen, von der, D. Fr. H., Heldenbilder aus den Sagenkreiſen Karl's des Großen, Ar⸗ thur's, der Tafelrunde und des Gral's, Atti⸗ la's, der Amelungen und Nibelungen. Erſter Theil: die Nibelungen, Heunen und Amelun⸗ gen, mit 30 Bildern. 1820. kl. 8. ſauber * chirt 2 Thlr. 16 Gr. Dieſer Bilderſaal der bedeutendſten Helden und Frauen, Rieſen und Zwerge, Zauberer, Ungeheuer, aus den vier großen Sagenkreiſen, iſt nach den, unter An⸗ leitung unſers vaterlaͤndiſchen Dichters Ludwig Tieck, von ſeinem Bruder, dem trefflichen Bildhauer Frie⸗ drich Tieck, entworfenen Gemälden, welche, aus der tiefſten Anſchauung dieſer Dichtungen entſprungen, als vorbildlich (typiſch) zu betrachten ſind, in Steindruck. ausgefuͤhrt, und ausgemalt; und der Herausgeber hat die einzelnen Blaͤtter mit den noͤthigen Erklaͤrungen be⸗ gleitet, und daneben in einer zuſammenhaͤngenden Dar⸗ ſtellung, die gemeinſame Geſchichte der Helden in ihrem ganzen Sagenkreiſe, genau nach den alten Dichtungen, erzählt. Somit zweifeln wir nicht, daß dieſes Werk ein für Jung und Alt gleich ergoͤtzliches Bilderbuch, und zu: gleich die leichteſte und wahrhafteſte Anſchauung und Ueberſicht der alten vaterlaͤndiſchen Heldenſagen und ro⸗ mantiſchen Dichtungen gewaͤhre, und empfehlen es daher beftens allen Freunden deutſcher Art und Kunſt. Schade, C. B., nuovo Dizionario manuale Italiano- Tedesco e Tedesco- Italiano. Com- posto colla piu gran diligenza. — Neues vollſtaͤndiges italienifch » deutſches und deutſch⸗ italieniſches Handwoͤrterbuch. Mit der groͤß⸗ ten Sorgfalt ausgearbeitet und alle im gemei⸗ nen Leben und in der Buͤcherſprache vorfom- menden Woͤrter und ſehr viele Ausdrücke der Wiſſenſchaften und Kuͤnſte enthaltend. Mit hinzugefuͤgter Betonung jedes deutſchen Wor⸗ tes. 2 Bde. (125 Bogen.) 8. Schreibpap. 4 Thlr. 16 Gr. weiß Orckp. geh. 3 Thlr. 25 Gr. Soll ein Woͤrterbuch den Namen eines guten und zweckmaͤßigen Werkes verdienen, ſo muß es ſich, wie Je⸗ dermann weiß, durch folgende Eigenſchaften empfehlen: Es muß, mit Verſchmaͤhung aller unaͤchten Ausdrucke, reich an Wörtern fein, die Bedeutungen derſelben rich⸗ tig, beſtimmt und in der natuͤrlichſten Ordnung erflds ren, die Wörter nach der richtigſten Art gefchrieben auf⸗ fuͤhren, und es muß moͤglichſt richtig abgedruckt ſein. Der Verfaſſer des gegenwaͤrtigen hat ſich beſtrebt, dieſe Elgenſchaften feinem Werke mitzuthellen, und wir kon⸗ et | nen ſchem Freund 12 ſchoͤne rer Su a, din 1270 uch wohl dlung cn, 5 tu L de 15116 . Das auf Allerhoͤchſten Befehl vom ten Oetbr. 1820 (vergl. Geſetzſammlung für das Königreich Sachſen No. 18) den Königlich Saͤchſiſchen Landen eingefuͤhrte Dispenſatorium iſt unter dem Titel: Pharmacopoea Saxonica, Fugen regio et aucto= ritate- ita, in der Waltherſchen Hofbu aba lu u Dres den erſchienen, es in Wi a ame, u, 872 gen fuͤr 1 Thlr. 12 Gr. zu beben ee deutſche I berſetzung dieſes Dispenfntori erſcheut au Anfang des Jahres 1831. 7 al 1 * n 2» 4 Joh. Winckelmann's Werke, achter Band, hat ſo eben die Preſſe verlaſſen, und enthaͤlt neben ei⸗ nem allgemeinen Sachregiſter ein Verzeichniß der in fänmtlichen Bänden der Werke Winckelmann's ange führten Kuͤnſtler, ingleichen eine Usberſicht der darin eitirten Schriftſteller, bearbeitet von C. G. Si nr lis. Preis auf Velinpapier 2 Thlr. 4 Gr. auf S papier 2 Thlr. auf Druckpapier a Thlr. 20 Gr. Wenn die Brauchbarkeit der N £; L. 955 r⸗ now im Jahre 1808 begonnenen, und vom dritten Bande an von H. Meyer und J. Schulze rita ten Ausgabe der Werke Winckelmann's zeither ve beſchraͤnkt wurde, daß der Mangel ue Regi das Nachſchlagen erſchwerte, fo iſt mit dieſem Bande jenem Mangel nicht nur abgeholfen, 1 wird auch dem kundigen Leſer nicht entgeden, daß das — a Werk durch die, theils von den Herausgebern ſelbſt, theils von dem Verfaſſer der 1 gebrachten, Ber richtigungen, ingleichen durch N des Vorzüg⸗ term r weſentlich gewonnen hat, und dadurch dem Ziele näher gebracht ee iſt, welches die würdigen Lerausgeber im Auge atten. Ob der Verleger eine Fortſetzung dieſes, der deut⸗ ſchen Literatur zur Ehre gereſchenden Werkes durch i Sammlung der Briefe Winkeſmanns beudfichtigen Hi hängt bet dem mißlichen Gange des 1. 9 von feinen Wuͤnſchen nicht allein ab, wohl er die noͤthige Theilnahme des Publſeums fiir — licheren der neuern und neueſten eue Unternehmen alsdann zu gewinnen, wenn He Meyer in Weimar, der feinen Beruf dazu bereit rühmichſ beurkundet hat, der Fortſetzung dae . unterziehen zu wollen, erklären ſollte. Dresden bten Nod. 1820 Die Waltherſche neben A | * Anzelge für Forſtmaͤnner, Gutsbeft- er, Deconomiebeamteund Magiſtraͤte. Bollſtaͤndige Anleitung zur Behandlung, Benu⸗ 455 und Schaͤtzung der Forſten. Ein Hand⸗ buch für Forſtbediente, Gutsbeſitzer, Decono- miebeamte und Magiſtraͤte, mit Ruͤckſicht auf die wechſelſeitigen Beziehungen des Waldbaues im Feldbaue entworfen von W. Pfeil. iſter d. enthaltend die Holzkenntniß und Holzerzie⸗ hung. Mit einer Tabelle. gr. 8. Zuͤllichau und Freiſtads in der Darnmannſchen Buchhandlung. Preis 1 Thlr. 16 Gr. Unfer Lehrbücher der Forſtwiſſenſchaſt ſtellen die⸗ be herausgeriſſen aus der Nationalökonomie dar, fie eachten nicht die Beziehungen in welchen der Wald zu enen ſteht welche ihn benutzen und beruͤckſichtigen zu wenig die mannigfaltigen Beduͤrfuiſſe welche aus ihm be⸗ friedigt werden ſollen. Der Zweck des oben angezeigten Werkes iſt: Anleitung zu einer Forſtwirthſchaft zu geben welche den hoͤchſten Ertrag der Forſten für die Nation erkennen laͤßt, er beſtehe nun in Holz oder einer andern Walderzeugung; es ſoll zugleich jeden Forſtbeſitzer lehren den hoͤchſten nachhaltigen Ertrag von feinem Walde er⸗ alten und erkennen zu lernen, wobei ſich der Ver⸗ faſſer forgfältig zu ſichern geſucht hat, fi nicht in den Irrgaͤngen der gelehrten Forſt⸗ wiſſenſchaft zu verlieren, da dieſe Schrift zugleich für ſolche Männer berechnet if welche die Verwaltung kleiner Forſten lei⸗ ten ohne die Forſtwiſfenſchaft ſtudirt zu has ben; dem eigentlichen Forſtmann ſoll fie unter mannig⸗ faltigen neuen Anſichten das darſtellen was ſich in den neuern Zeiten weiter ausgebildet hat und ihn dahin zu leiten ſuchen ſich nicht von der Nationalökonomie zu tren⸗ nen, die Baͤume auf Koſten der Menſchen zu beguͤnſtigen. Gewiß wird das vorliegende Werk des um die Forſt⸗ wlſſenſchaft fo verdienten Verfaſſers allen denen ein ſehr willkommenes und nuͤtzliches Handbuch ſeyn, fuͤr die es nach dem Titel beſtimmt iſt. 2 Anzeige für Juriſten. Nachſtehende intereſſante Schriften kann man durch alle Buchhandlungen beziehen: Meister, Dr. J. C VII. pr. D. de legatis et fidei commissis III. 4 6 Gr. . — — Antonini Caracalla vero civitatis per orbem Romanum propregatore. 4. 6 Gr. Darumannſche Buchhandlung in Zuͤllich au. Von dem Conſiſt. Rathe und Superint. E. Thier⸗ bach zu Frankenhauſen find folgende Schriften erſchienen: 4) Kinderbuch, zum Unterricht im Buch⸗ C. F., Commentatio ad legem ſtabiren oder kautiren und Leſen für öffent liche Schulen und den Privatunterricht, nach einer, durch Erfahrung bewaͤhrten Methode. 8 Bogen. Ladenpreis 4 Gr. oder 18 Kr. Par⸗ tiepreis fuͤr 25 Exemplare 2 Thlr. 12 Gr. oder 4 Fl. 30 Kr. a 5 N 2) Wandfibel in fortgehender Verbindung mit , e zu gebrauchen. Fol. 8 Gr. oder 36 Kr. 0 3) Anweiſung zum Gebrauch des Kin⸗ derbuchs und der Wandfibel. 8. 6 Gr. oder 27 Kr. Der Herr Verfaſſer, welcher dadurch, daß er feit einer Reihe von Jahren die Aufficht über Stadt- und Landſchulen gefuͤhrt und jungen Leuten, welche in den Laudſchullehrerſtand treten wollten, Unterricht und An⸗ leitung zu dieſem Behuf gegeben hat, — die Beduͤrf⸗ niſſe und Erforderniffe des Elementarunterrichts in ih⸗ rem ganzen Umfange kennen lernte, bietet in dieſen drei Schriften, die ein unzertrennbares Ganze ausmachen, die Huͤlfsmittel dar, um das Leſenlernen in einer rich⸗ tigen Stufenfolge ſicher und gruͤndlich und ganz der ju⸗ gendlichen Faſſungskraft angemeſſen zu lehren und zu⸗ gleich einige Grundſteine zum kuͤnftigen Sprach- und Rechtſchreibeunterricht zu legen. Die letzte der drei klei⸗ nen Schriften zeichnet ſich dadurch vor andern aͤhnlichen Inhalts aus, daß den, in derſelben zum Gebrauch des Kinderbuchs und der Wandfibel ertheilten Vorſchriften, uͤberall, wo es nur im mindeſten erforderlich zu ſein ſchien, die Gründe find Hinzugefügt worden, fo daß ein jeder Lehrer hierdurch in Stand geſetzt wird, uͤber den Werth derſelben ſelbſt zu urtheilen, ganz im Geiſte der⸗ ſelben zu verfahren, und als Lohn der Treue und Be⸗ harrlichkeit in ihrer Befolgung, das geſteckte Ziel, leicht und ſchnell fuͤr die Kinder und zugleich unterhaltend und belehrend fuͤr dieſe und ſich felbſt zu erreichen. Daß noch außerdem eine ſolche Anleitung zum Leſen, bei welcher Schuͤler und Lehrer alles mit einem deutlichen Bewußtſein deſſen, was ſie wollen und ſollen, thun, weſentlich zu der Entwickelung, Uebung und Ausbildung der Seelenvermoͤgen des Kindes beitrage, leuchtet wohl ohne alle weitere Ausführung von ſelbſt ein. Uebrigens empfiehlt ſowehl der niedrige Preis des Kinderbuches als der Wandfibel, bei deren Anwendung alle koſtſpielige Leſetafeln und Maſchinen ganz uͤberfluͤſſig find, beide Schriften zur Einfuͤhrung in oͤffentliche Schulen. Fin⸗ det das Unternehmen allgemein den Betfall und die Aufmunterung, die ihm bereits im Vaterlande dadurch wurde, daß die Landesregierung die Einfuhrung dieſer Schulbuͤcher in allen Elementarſchulen verfuͤgte, ſo wird der Verfaſſer ein zweites Leſebuch für den offentlichen und Privatunterricht der Jugend nachfolgen laſſen, und auch dieſes mit einer Anweiſung für den Lehrer begleiten. Noͤthige Nachricht und Erflärung. 1) Krafts deutſch⸗lateiniſches Lexleon zter und letzter Band erſcheint, wegen der eh⸗ reuvpllen Berufung des Herrn Verfaſſers zum Director rat in Nordhanfen, zwar nicht, wie es als wahrſchein⸗ lich verſprochen wurde, Ende dieſes Jahres, jedoch da durch den Antritt dieſes Amts der Druck nicht unter⸗ drohen worden und im 2ten Alphabet ſtark vorgeſchrit⸗ ten, über die Hälfte ſchon vollendet iſt, beſtimmt bis Oſtern künftigen Jahres. Dies den vom 5 Geiſt der Zeit, in 7 3 K ournal für Geſchichte 6 3 Staaten» und Kriegskunde und Literatur. Um eine kleine Weberficht uͤber den Inhalt dieſer, durch Mannigfaltigkeit und “ Polltik, Geographie, Relchhaltigkeſt ihrer Auf⸗ ſtatt traum 3 * fire ſich auszelchnenden Zeltſchrift zu geben, führt man a ter den Inhalt des letzten Quartals 5 85 | “A Qutißeft: Einige Bemerkungen Über verſchledene wer bräuhe der Frantoſen. Darſellung der Begebenheiten des letzten Reſtes der Bayerſchen erſten Armee = Divifion, auf dem Nüczuge aus Rußland im Jahre 1812 (vom einem Augenzeugen). Rem und die Romer. Parga, ein geſchichtlich⸗ſatiſtiſcher Verſuch. Verſuch elner ſchichte der gluͤhenden Kugeln. Ueber Defen zum © hendmachen der Kugeln. f ru Auguſtheft: Rom und die Romer, (Beſchluß). Negerhandel in, * Der (Aus dem neueſten Bericht des americaniſchen Inſtituts.) Zaragozas heldenmuͤthige Ver⸗ theldigung im Jahr 1809. Priors Reiſen im Indiſchen Ocean. Der Krieg der Vorarlberger im Jahre 1809. Septemderheſt: Marlborcugh's Operationen in Deutfi land im Jahre 1204. Pappenheim vor Magdeburg im Jahr 1631. (Mit Beilagen). Ein aus Originalurkun⸗ den bearbeiteter Beltrag zur Geſchichte des zojährigen Krieges. Ali, Paſcha von Janina. ö Der Praͤnumeratlonsprets auf dleſe Jeitſchrift iſt für den Jahrgang aus 12 Heften beſtehend, (iedes 10 Bogen ſtark) 6 Thlr. oder 10 Fl. 48 Kr. rhein. H Fuͤr Freunde der Naturwiſſen⸗ ſchaften. ch So eben iſt erſchienen: ** Kurt Sprengen neue Entdeckungen im ganzen Umfang der Pflanzenkunde. nn Zweiter Band mit 3 Kupfertafeln. s Leipzig und Sorau 1820. ER Bei Friedrich Fleiſſch er. Preis 2 Thlr. 4 Gr. Beider Theile 4 Thlr. 12 Gr. Auf Velinpap. 5 Thlr. 16 Gr. Inhalt: 1) Narcissorum conspectus. 2) Tri⸗ nius agroſtographiſche Beiträge. 3) Species plantarum minus cognitae. 4) Bemerkungen ‚über den Bau des Nelumbium speciosum. W. — Ueber ſicht und Beur⸗ theilung von 35 neuen botaniſchen Werken. 2 Eine gewiß jedem Freunde der Pflauzenkunde er⸗ wuͤnſchte Erſcheinung. Berichtigung. hun In der Uranſa für 1821 (Loreley, Maͤhrchen vom Herrn Grafen von Loben) Seite 340. 3. 3. von oben iſt gedruckt: traumartigen Begriffe aumartigen Begegniße welcher Druck⸗ fehler hier, dem Auftrag des Herrn Verfaſſers gemäßr berichtigt wird. N „ Nu 1 ul feiner Ferrdauer und Wiederbelebung nach feiner Abſchaffung. AMNH LIBRARY mim