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. V-trliftce/irL.

. i^OÜitcü^ht-L.

.au),

r

NOViti W84

Jahrbücher

des

kaiserlichen königlichen

polytechnischen Institutes

i ti Wien.

fn-yerbindong mit den Professoren des trtstitnte»

herauigegeben

TOB- den Direkter

Johann Joseph Pfechtl^

K k. wirkL' Ragiarunfträtbe, und Mitglied mekrerer («Ukrt«» 0«MlltekafWa«

0

D r i t t e r B an d.

Mit ftech» Kupfertafoln«

m^mtmmtmtm

W i c n> 1822.

Csdruekt und verlegt bei G a r 1^ G e r o l

mm»mtm^m90immm

Inhalt

—IT. Gcfscbichte des liaiserl. königl. polytechniscliea In-

atituu (Fortoetzung) < yit

Abhandlungen.

III. Über das Gesetz der Zunahme der Wärme mit der Tiefe, und über die damit susammenhängenden £r* scbeinungen der Vulhanitat. yom Herausgeber . . i

IV. Theorie der Kurbelbewegung, mit Anwendung auf die Gröfse und Anlage der Schwungräder bei dem Ma«* sehinenbau. Von Mathias Reinseher ^ Assistenten des Lehrfachs der Maschinenlehre 4^

V. Beschreibung einer' von Herrn toseph Fuehs ^ k. Ic« Bitimeister, erfundenen Kattundruckermaschine, durch welche mittelst der gewöhnlichen Druckmodel Über die ganae Breite des Stückes gedruckt wird. Von ßtathiai Reinscher 4 4 * * lo^

Tl. Vher die Methode, Druckmodel von >eder GrÖfse nach Art der Stereotypen hereustellen; ein Zusats au dem vorhergehenden Aufsatse* Von dem Herausgeber 11$

VII« Beschreibung einer holaemen Bogenbrücke eigener

Art, nach der Erfindung des Herausgebers « iigf

VIII. Von den Mitteln «nr längeren Erhaltung des Bauhol- ses, im Besondern cum Schiff- und Brückenbau, und der Bewahrung desselben vor der Fau^nifs und dem frühseitigen Verderben« Vom Herausgeber < ifgf

IX. Tabellen über die aus den Stein- und Braunkohlen« Bergwerken iii Böhmen^ Mähren und Schlesien im Jahre i&i<) ausgelieuteien Stein - und Brann -Kohlen^ mit Angabe der iiokal* Verhältnisse ^ < < 1*6«

X* Über die kaiserh königf. Salinen des adriattschen

Meeres ^ * 44 4 •■'• « •• 16^

I

Sl. Über einige Verfahrungsarten ,• um das Glaabersaln und Ouplikatsals , xum Behufe der G^asfabrikation, auf den Salinen a1» Nebcnjprodukt su erseugan. Vom Heftmsgeber ^ ^ ^ ^ . , . « . fj^

A %

Xn. über die Verfertigune des verzttonteo Eisenbleche» Seiu ' in England, von G, Altmütter ^ Professor der Tech- nologie am lu li. polytJBchnischen Institute . . i85

Xni. über die Wechselwirkung der Acherbau - und Manu- faktur-Industrie. Vom Herausgeber .... ^^B

.XlV« Darstellung der Eisenerz-Gebilde in den Gebirgen der österreichischen Monarchie , welche im Norden der Donau liegen* Von Franz Riepl^ Professorder Naturgeschichte und Waarenkunde am k. k. polytech- nischen Institute 337

XV. Beschreibung einer Maschine, um HoTs-Fournire

nach einer neuen Methode xu schneiden . . . 309

XVI.- Über die Form der Zähne bei versahnten Bäder- .werkexV) und die zWeckraärsigste AusHUirun'gsweise derselben. Von Mathias Reinscher . . . .817

XVII. Oarntafeln. Von Karl Karntarseh , Assistenten des Lehrfaches der Technologie amk. k. polytechnischen .Institute 34^

Xvm. Über die Theorie des Krummsapfens , und die Verbindung einer Dampfmaschine mit demselben, um drehende Bewegung tM erzeugen. Von Johann Arhberger^ Professor der Maschinenlehre am k. k. polytechnischen Institute.. . . 355

XIX. Verbesserter Stofsheber oder hydraulischer Widder 38j

XX. Das Torfwes€tn im KÖQigreiche Böhmen^ in geogno- stischer und technischer Hinsicht ; von /. A. Brern^ fürstlich Karl v. Auersberg'schen Bergamts -Ad-

. junkten . . . « * . 385

XXI. Beschreibung des Serbischen Spinnrades, von Kttrl Karmarsch , Assistenten d^s Lehrfaches der Techno* logie am k. k. polytechnischen Institute . . . 3^4

* « . *

XXII. Die Manchesterfabrik des Franz Worm in Neuforst* walde ••••.*... 397

XXIIL Die SpSt&enfabrik su Hirschenstand irii EUbagner

Kreise Bshmtns, . 3qq

XXIV. Wissens^ihafiliche und technologische Noti9:eh, aus- . gezogen .aus englischen 9 französischen und italieni*

scLen Zeitschriuen

(Von Nr. 1 53 vou /. Pet. Kretz , Assistenten des Lehrfachs der Physik , und von Nr. 54 74 von Karl Karmarsch ^ Assistenten des Lehrfaclis der Teclmplogio. . *

/

Dn ffeinptins*s.hetten^ um die Anilecliung tu Tefbftteri, S. 401. VerbeMerunf; saurer Weine, S.' 4o9. * Ebi wirth- sehaftliches gegofareaes ^etrinlc, S. 4^3. -^ Verbessertes Verfah- ren « um Rasirmesser und ciururgischo Inslntmente absusiefaen, S. 4o3. Eine einfaobe. Art von Mikroskopen^ S. 4o4* *^ Ein sehr gutes Flufsmittcl , S. 4<>5. Scheidung des Goldes ▼om Silber , S. ^oB. Verwendung * des Berlmerblaues rar Färberei , S. io6» Verwendung des chromsaureu Bleies cur Färberei , S. 407* -*- Mabaleb Marasehino , S. 407« -^ Neues Email fiir PorseUaiiiy S. ^o%» > Vorzüge des vor seincfr ▼oll- liommenen Reife gescbnitfenen Getreides, S. 4^ ~^ Zur Gas-' beletichtune, S. 409* OlasmahTerci und gefärbte Glaser, S. ^o^,

Über die Eigenschaften des Splints von Bäumen , welche im Frühlinge, im Herbste und im Winter gefallet werden,* von TA« Knight^ S* 41a. Über die Mischungen , welche Amr Stahl mit verschiedenen Metallen eingelit. Vota Faradajr^ S. 4 '3. *— Neuee Qoldahnliches Metall, S. 4' 4* Eine Anwendung des Stickgases, S. 414* .—^ über die Schmelzung verschiedener strengflüssiger Körper, mittelst der ^fare'schen' Flamme, S. 4^4* -^'Über den Palmen-Wein. S. 4i^* Never Völtaiseher Apparat, 8. 4i^* - Verbesserung an den Gkularglasern der tragbaren' achromatisch en Fernrohre, von Kitehentr in London^ S; '4^^''"~" CatfutYa pbscura mit einem konvexen Prisma, von Chevalier^ S. ^iS, -^ Kryome- ter } neues Instrument , um die Stätike des Frostes und Üer Kälte SU messen, von Flaugergues^ S. 4^7* "** Neues lithographisches* Verfahren, S. 41B. Siderographie , ein neues Verflihren im Graviren, S. 4i3' Maschine ,^ um Musikalien umsublattern, S. 419. Neue^Saiten, S. 430. -^ Verfahren, die Achate zu fär- bten, S. 430. Neuer hydraulisoher Widder, S. 43>« Instru- ment, um Blinde losen zu lehren, S. 4^** -^ Lithogljrplitiche Maschine des Herrn Vallin^ S. 4*'- Tabakdosen zum Rechnen, S. 423* Neue Anwendung dos leichtflüssigen Mctalles, S. 43** ^- Beleuchtung durch Öhlgas^ S. i^%'^, -^ Papier-Dachungen, S. 4a5. Zoogene, S. 4^6. «- Neue Pigmente, S. 43(>. Knallgold, S. 4*7" Neue elektrische Batterie, S. 4'7« Besondere Art von Kupferdruckerei, S, 4^7* Aufbewahrung frisrhor Früchte, S. 4>B. LesU«*^ Hygrometer , zur Prüfunc der Stärke geistiger Flüssigkeiten angewendet , S. 4«8. Doppelte Strahlenbrechung. 8. 4«9« Wiederherstellung des Weifs an Gemälden, S. 429» Mau- erobst, S..4^9> Aufbewahrung von Eiern, S. 43o. Neuer Erdglobus, S. 4^0. Gemeinnütsiges astronomisches Instrument, S. 43o. Der eigentliche Erfindsr der Dampfmaschine, S. 4^i*

Unverbrennliches Vorrathshaus zu Pljrmouth^ S. 433« ~~ ^C"* duktion des Silberchlorids durch WasserstofFgas , S/,43^* ^^i* nosische Art , Bleiplatten zu machen , S. 43a. Über die Ver- fertigung der damassirten Säbelklingen; vom Professor Anton ChriveUi in Mailand^ S. 4^3. Verfahren , Leder wasserdicht zu machen, 44^« ^^^ gegenwärtig in Frankreich übliche Methode , den Salpeter zu reinigen , verglichen mit derjenigen, deren man sich vor derBevolution daselbst bedient hat, S. 447« "^ Über die Fabrikation des Strafs^ und der künstlich geförbten Steine, S. 449* Über d6e Zusammensetzung der E|nailfarben, S, 4^4« *~* Messing mit Zinkblende bereitet, S. 4^^* Somerm

ford^ verbessertes Thürscblofs, S. 4^6. Ein von dem Engländer

fitfuit erfiiiidenes SieheiiieiMschloCi^ 6. 4^* Vorrlchruag zoni Trodcnen d«r Hetto für Wollenweber, S. 471« "-* Notie über eine Verbessemng in 4ei* Färberei« S. 473. Verbesserung des Unv sehlitts cur Kersenfabriliation , S. 475* •«« Beschreibung einer Spieldpse aus der Schweizer ^Manttfaktur, S* 47^* "^ Streicbmafil .Bum Halbiren, 6. 4B14 Einiee Angaben cur Bereitung des Ma- ^ rokln - Papiers, S. 483. ob? sum Gebrauch für Urmacher , S* ' 487* -^ Mittel cur Verminderung der Reibung bei Maschinen , S, 488. -~r Pottascfaengehalt verschiedener Pflanzen, S. 488.« *- £1- fenbeinpapier, S. 489* Seidene Hüte , S. 493* Über die Ver- fertigung der Nägel durch Maschinen ^ &. ^93. ^ Sotiaen fiir Bchnftgiefser, 8, ^95,

XXV. Verseichnifs der in der österreichischen Monarchie im Jahre 18s 1 auf Erfindungen, Entdeckungen und Verr bjBSser^ngen er^heilten Privilegien oder Patente « 498

X3CVI. Verseichnifs der Patente , welche in Frankreich im Jahre iBso auf Erfindungen, Verbesserungen und Einführungen ertheilt wurden. ^ « . B%%

XXVIL Veraeichnif« der Patente , welche in Ettgiand im Jahre 1820 a^f Enfindungeni Verbesserungen oder Einführungen ertheilt wiar4en . * 537

Passelbe vom Jahre 18a 1 , . , 54«

I.

G e s c h i c h t e

des haiserl. bönigl.

polytechnischen Instituts.

(Forttetsung.)

im III

A.m 4tenNoyember 1 8 19 wurden die Vorlesua* gen fiir das neue Studienjahr eröffnet. Die Anzahl der ordentlich eingeschriebenen Schüler betrug in diesem Jahre fiir die erste Vorbereitungs-Klasse . iS^t iür die zweite Vorbereitungs-Klasse . 87 für die kommerzielle Abtheilung « ga

fiir die technische Abtheilung . ' . a^

*i

zusammen 574

Nach dem. Schlüsse der Finalprüfungen wurden am 21. 22. a3. 2^ und ^5. August 1830 die feierli* chen Tentamina, in Form öffentlicher Disputationen, abgehalten^ zu welchen sich aus den sämmtlichen Fächern der technischen Abtheilung fiinf und zwanzig, und aus jenen der kommerziellen Abtheilung zwölf der ausgezeichnetsten Zuhörer erboten hatten. Ihre Nah^ men wurden in einem eigenen Programm yerzeichnet, welches die bei diesen feierlichen Prüfungen yerthei- digten Lehrsätze enthält.

Die Gründlichkeit und Gewandtheit^ mit welcher diese Zuhörer die Lehrsätze entwickelten, und die gemachten Einwürfe lösten, bewiesen neuer« dings die gründlichen und umfassenden Kenntnisse,

WÜX

welche die Schüler an diesem Institate sich erwar- ben und zu erwerben Gelegenheit haben* Viele ange- sehene Personen beehrten diese Prüfungeu mit ihrer Gegenwart.

Das I^ehramt der Land - und Wasser-Baukunst wurde fortwährend von dem k. k* nied. österr. Wasser- pauamts-Director, Herrn voii Kudriaffskjr^ suppUrtj und das Lehramt der Elementar - Mathematik proviso- risch von dem Assistenten , Herrn Joseph Salomon, versehen^ . Für das Lehrfach' der IVaturgeschiphte an wder Realschule und der Waarenkunde an der kommer- ziolJen Abtheilung wurde Herr Franz Riepl mit aller- höchster Entschliefsung vom lötep Dezember i8jo .(Regierunsrs^Dekret vom ^fi. Janner 1831) als ordent- Jii^h^r Professor ernannt.

Kt , Mit den Assistenteil der .verschiedenen Lehr«- ficher .sind während dieises Studienjahres folgende Veränderungen vorgegangeli : Zum Assistenten der Technologie wurde Herr Karl JCarmarsch ernannt^ bisheriger Schüler des Instituts^ der sich in seinen Studien' ausgezeichnet hatte. Herr Joseph Seitz wtu*de als Assistent der speziellen technischen. Che- mie auf fernere zWei Jahre bestätiget. Zum Assi- stenten des Lehrfaches der praktischen Geometrie wurde Herr jinastasius .StoiscIücSy Und zum Assisten- ' ten des Lehrfaches* der Land- und Wasser -Baukunde flerr Franz Piringer ernannt j beide waren Schüler des Instituts^ welche die gesammten .mathematischen Lehrfächer desselben mit Auszeichnung absolvirt hat- ten. Zum Assistenten des Lehrfaches der allgemei- nen technischen Chemie , statt des nach Verlauf der gesetzlich bestimmten Zeit von vier Jahren ausgetrete- nen und nunmehr- als k. k. Bergrath und Professor der Chemie in Schernnitz angestellten Herrn Alojs fVehrlCf wurde Herr August Krause, welcher gleich-

falls die Chexme und andere Lehrfädier am Institute mit Auszeiclmung absolvirt hatte, ernanni.

Die Sammlungen des polytechniscbon Institms haben in diesem Jahre angemessene, zxxsn Tbeil be- deutende Bereicherimgcn . erbalten, wie.^aus der nachstehenden einzelnen Darstellung erhellet«

Die FahrikS' Produkten ' Sammlung hat einen Zuwachs von 471& Musterstücken, von Fabrikaten aller Art erhalten, von denen nur ii4 Stücke angekauft, die übrigen aber sämmtlich uneutgelilich eingeliefert worden sind. Unter diesen Stücken befinden sich viele Sachen von ausgezeichneter Schönheit und be- deutendem Werthe. Diese Samn;^lang entspricht schon gegeny^ärtig ihrem Zwecke/ indem sie eine lehrreiche Uebersicht des Znstandes der National* Industrie irt der Vervollkommnung ihrer Produkte ge- währt. Für die fernere Erweiterung dieser Samm- lung ist der erste Stock des demnächst zu erbauenden linken Flügels des Hauptgebäudes bestimmt.

Der Grofshändler, Herr Joseph Patt-ra, machte dem Institute zur Verwendung für das Fabriks-Pro- dukten - Kabinet ein Geschenk mit i5oo fl. W. W., worüber demselben laut hohem Regierungs -Decret vom 19. Juni 1819 das allerhöchste Wohlgefallen aui erkennen gegeben worden ist. Dieser Betrag wurde nach hoher Genehmigung zur Bereicherung der mit diesem Kabinette verbundenen Werkzeug - Sammlung verwendet.

Diese Sammlung von Musterwerkzeugen hat in diesem Jahre einen Zuwachs von 121 1 Stücken vor-» züglich gearbeiteter Werkzeuge erhalten, - welche theils aus obigem Betrage , theils aus dem V'erlags- gelde, nach der Auswahl und Angabe des Vorstehers dieser vereinigten Sammlung (Hrn. Professors Altmüt-

ter\ beigeschafft worden sind. Einige dieser Werk« zeuge sind aus En^land belogen worden, um zur VervoUkommnung der inländischen Werkzeuge als Muster zu dienen, -^ ein Zweck, welcher schon in mehreren Fällen erreicht worden ist, indem auf diese Art mehrere vorzügliche und neue Werkzeuge von hie- sigen Gewerbsleuten bereits nachgeahmt worden sind.

Die Mqdellensammlung ist in ' diesem Jahre mit acht grofscn und vorzuglich gearbeiteten Modellea vermehrt worden.

Das physikalische Kabinet hat einen Zuwachs von neunzehn Apparaten erhalten.

Das Laboratorium der allgemeinen techni- sehen Chemie erhielt einen Zuwachs von 21 Ap* paraten imd iQ/ß Präparaten, welche von dem Pro- Cessor ( Herrn B. Scholz ) theils aus dem Verlagsgelde beigeschafft, theils im Verlaufe des Jahres selbst ver- fertiget worden sind.

Die mathematische Sammlung erhielt einen Zu* wachs von i4o Stucken, worunter zwei neue zum Beh\]fo der praktischen Übungen noch nöthig gewe* sene Mefstische, sodann 36 litkographirte Karten, welche die k. k. Katastral-Lilhographirungs-Direktioa mit Bewilligung der k. k. Grundsteuer -Regulirungs- Hofkommission dem Institute unentgeltlich überlas* sen hat«

Die Sammlung der Materialwaaren^ Muster zum Behufe des Vortrages der kommerziellen Waa- renkunde hat einen Zuwachs von \2 Stücken erhalten.

Die Sammlung der Zeichnungs - Originalien

XI

wurde mit 35 Stacken^ grofstentheils in Grof^^Folio, vermehrt.

Die Bibliothek d^s Instituts hat in diei^em Jahre «Inen Zuwachs von !) 38 Werken in ^lo Bänden erhal- ten. £inige ältere Douhlctten physikalisch -malhema- tischer VVerke wurden in Folge höherer Bewilligung aus der k. k. Uuiversiläts- Bibliothek übernommen.

Die Bereicherung der TVerkstätte des Instituts mit den v. Reickenbach^ sehen Plänen, Werkzeugen und Maschinen zur Verfertigung der geodätischen und astronomischen Instrumente ist bereits im vori- gen Bande dieser Jahrbücher erwähnt worden. Im Juni i8ao kam Herr Direktor v. Reichenbach selbst aus München hier an, um die grefse Theilscheibe aufzustellen und einzntheilen. Ein Zimmer im neuen Hauptgebäude wurde von ihm zur Aufbewahrung dieses Instruments als zweckmäfsig gewählt , und das- selbe darin sammt den dazu gehörigen Vorrichtun- gen aufgestellt« Binnen zwei Monathen brachte Herr ▼• Reichenbach nach der ihm eigenthürolichen Me- thode die Theilung dieses Instruments zu Stande, das räoksichtlich der Genauigkeit und Vollendung wohl gegenwärtig seines Gleichen nicht hat.

Mittlerweile, als die Herstellnns der Theilscheibe beendiget wurde, wurden auch die beiden erstell Probe ^ Instrumente fertig, welche mit den vom Hrn. y. Reichenbach übergebenen Werkzeugen unter der Leitung seines Werkmeisters und Kompagnons Ertel hergestellt worden waren. Das eine dieser Instrumente, ein achtzehnzölliger astronomischer Repetitionskreis, wurde der k. L Universitäts- Sternwarte, das zweite, ein zwölfzölliger repetirender Theodolit, dem k.k. Ge- neral-Quartiermeister-Stabe überlassen. Bei einer des- halb abgehaltenen Kommission wurden dieselben als in

Art vollendete Instnunente anerkannt. Der Di-

reltor der k.J&.Universitäts-Siemwarte^ Herr Littrow, hat in der Wiener Zeitung von 2. August i8ao eine ausführliche^ auf Beobachtungen gegründete Anrüh- mung derselben bekannt gemacht.

Das polytechnische Institut und dessen Sammlun- gen .wurden in diesem Jahre (1820) von einer grofsen Menge hoher Herrschaften und angesehener Personen besucht. Im Frühjahre beglückten Se, Majestät der Kaiser das Institut mit allerhöchst Ihrem Besuche, besichtigten das ganze Detail desselben, und bezeug- ten über den Fortgang des Ganzen Ihr allerhöchstes Wohlgefallen.

In seiner Eigenschaft einer Kunstbehörde hat das polytechnische Institut in diesem Jahre i34 gut- achtliche Äufsetungen an verschiedene Behörden erstattet. Das Protokoll des Direktors weiset in die- sem Jahre 991 Geschäftsnummern aus.

Der Studien-Kurs fiir das Jahr 182 t wurde mit dem 5ten November 1820 eröfihet. Als ordentliche Schüler wurden für dieses Jahr eingeschrieben : für den ersten Jahrgang der Vorbereitungsklassen i56 für den zweiten » » » »85

für die kommerzielle Abtheilung . . . . ^ io5 fiir die technische Abtheilung . . . . 346

zusammen 69a

Nach Beendigung der Final - Prüfungen wurden die feierlichen Ten tamina am 21.^ an., :»3.^ 34*^^^^^* Augusti82 i abgehalten, zu welchen sich aus den sämmt- lichen Fächern der technischen Abtheilung a5 , und aus jenen der kommerziellen Abtheilung zwölf Zuhö* rer erboihen hatten. Den Fortschritten der Schüler der sämmtlichen Ahtheilungen des Instituts wurde auch in diesem Jahre verdientes Lob zu Theil.

xm

' Herr Joseph Sahmon, bisher Repetitor der hö- heren Mathematik, wurde mit allerhöchster Ent*- schlief^ung vom 6ten November 1821 (Regierungs- Deliret vom 28. November 1821) zum ordentlichen Professor des Lehrfaches der Elementar -Mathematik ernannt Die Stelle des Assistenten und Repetitors der höheren Mathematik wurde dem Herrn Adam Burg, welcher die sämmtlichen mathematischen Lehrfächer des Instituts mit Auszeichnung absolvirt halte ^ über- tragen. Der Assistent des Lehrfaches der Physik^ Hn /. P. Kretz, vnirde auf die nächsten zwei Jahre^ vom I. Juli d. J. an^ bestätiget; und für das Lehrfach der Maschinen-Lehre Herr Joseph Arbesser, welcher die mathematischen Studien des Instituts mit Auszeich- nung zurückgelegt hatte ^ als Assistent ernannt^ nach- dem Herr Mathias Reinscher, nach Verlauf der ge- setzmäfsigen Zeitfrist von vier Jahren^ von dieser Stella abgetreten war.

Der bisherige Vice-Du*ektor der Yorbereitungs- Klassen oder derReal-^chule^ zugleich Katechet^ Herr Joseph ,Majrer, war zum Propst und Pfarrör in Staatz befordert worden^ und natje demnach sein^ bisherigen Amter im polytechnischen Institute naöh dem Schlüsse der Finalprüfungen niedergelegt. Dier Vicedirektion der Realscli|^e wurde sonach dem Vice- Direktor der kommerziellen Abtheilung, Herrn Reisser^ provisorisch übertragen.

*

Der Bau des rechten Seitenflügels des Hauptge- bäudes wurde im Sommer dieses Jahres angefangen, und im Spätherbsie beendiget.

Die Sammlungen des Instituts haben im Laufe dieses* Jahres folgende Bereicherungen erhalten:

Die National - Fabriks - Produkten - Sammlung wurdQ mit 77B Musterslucken vermehrt. Ditf Samm-'

XIV ,

lung sßon Afusterwerkzeugen erhielt einen ZuwacKs Yon i8g Stücken.

Die Mbdellensammlung wurde mit 1 7 Modellen von verschiedenen Maschinen bereichert.

Das physikalische Kabinet erhielt einen Zuwachs von 4c Apparaten.

Das Laboratorium der, allgemeinen technischen Chemie ist mit i5 Apparaten und mit 90 Stück Prä- paraten; das Laboratorium der speziellen techni" sehen Chemie mit .7 Stücken vermehrt worden.

Die mathematische Sammlung hat einen Zu- wachs von 43 Stücken erhalten.

Der Sammlung der Materialivaaren- Muster lind 18 Stücke hinzu gekommen.

Die Sammlung der Zeichnungs ^Originalien wurde mit 70 Stücken vermehrt«

Die Bibliothek des Instituts erhielt in diesem Jahre einen Zuwachs von 566 Werken in 990 Bänden.

In der mechanischen 'Werkstätte wurden meh- rere noch al)gängige Werkzeuge angefertiget^ und die verschiedenen Reichenbacn sehen Kreise in Ar- beit genommen^ welche für mehrere Sternwarten des Inlandes^ für den k. k. Generalstab und den k. k. Ka- taster bestellt worden sind. Herr ^, JaK^orskjr wurde mit allerhöchster Entschliefsung vom 26. Februar 182 1 ^(R^gierungsdekret vom 3i. März 1821)^ als leiten- der Werkmeister dieser Werkstätte ernannt. Ein zwölfzöUiger Theodolit war- bereits in Vollkommen- heit hergestellt worden, mehrere andere waren der Vollendung nahe.

XY

Auch ÜQ diesem Jahre erfreute sich das Institat des allerhöGhsten Besuches «St*. Majestät des Kaisers. Im Juni J. beglückten Se. Majestät der Kaiser zweimahl, und Ihre Majestät die Kaiserinn drei- mahl das Institut mit allerhöchst Ihrer Gegenwart, und gemheten üher die Fortschritte des Ganzen Ihre aUerhöcfaste Zufriedenheit auszudrüdLen* *

In semer Eigenschaft einer Kunstbehorde hat das polytechnische Institut in diesem Jalu'e i^o gnt- achtuche Äufserungen über technische Gegenstände an verschiedene Behörden erstattet« Das Protokoll des Direktors weiset in diesem Jahre ioi4 Geschäfts- Ifnmmem aus.

In dem laufenden Studienjahre i8aa hat sich die Anzahl der Zuhörer des Instituts wieder vermehrt, indem gegenwärtig Tim Dezember i8ai) 754 ordentlich eingeschriebene Zunörer das Institut frecpientiren«

IL

Verzeichnifs demjenigen Zuhörer, welche ' am Ende des Studienjahres sich dem feierlifchen Teiitanien unterzogeil

, haben.

,. Im Jalir,e iSaio. •,

' i. : '

j , Ja. der technischen, Abtheilung.

AüsderPhysik.

Herr Burg jinton, von ' TFien. » Hof mann Joseph y von JVien. » Loihl Leopold y von Grofsinzersdorf in

Österreich. » Randhartinger Joseph y von Ruprechts-

hofen bei A/ö/!^ in Österreich.

Aus der allgemeinen technischen Chemie.

Herr Feueregger Karl, von Neusohl in Ungarn. » Ntedermajer Joseph y von Wien. » Freiherr i^. Puthon Eduard, von Wien. » V. Szasz, von P^izakna in Siebenbürgen.

Aus der speziellen technischen Chemie.

Herr i^. Sattler Friedrich, von ^en.

» Schopf er Anton y von Ä. Polten in öster- reich.

Aus der reinen fil^inentar-Mallieitiatik.

Herr Peüeregger Karlj von Neusohl in UnganL y Jiuiks Johann^ von fFierii 9 Klaus Adolph^ von Ödenbutg iii Ungarn« » Niedermajer Joseph ^ von ^ie».

Ans der feinen hohem Mathematik.

Herr Albert Joseph , , von Mündheni

* Arbesser Joseph f von Wien. ^ Heller Eduard ^ von /5F7en. » HofmaMi Joseph y voi^ fFieui

Ans der Maschinenlehre.'

Herr Albert Joseph > von Manchen.

9 Rodelberger Joseph, von JffdUsi^dl in

Österreich. » ühlirz JF^anz, von Feldsberg in Oateiteich^

Alis der prahtiscfhell Giionietrje.

Berr FabHdzj Johann^ von Poprad in Ungarn« y Hasenauer Martin $ von Üdenburg in

Ungarn. » Schmidl Eduard , von A*a^4

Ans dei" Laivct- nnd Wasser- Bankiinde.

Herr JClanding^r .Daniel ^ Von fFien* y Köchel Friedrich^ von «SS^ef/t in österreicli« y Lindner Anton f von Montagnana im lomb« venezianischen Königreiche.

* Zoi&/ Leopold I von Grojsinzersdorf vfk Österreichs

Aus der l^eehnologie«

Herr Arbesser Joseph, von Wieni

» Hermann Adolph, von Großherrlitz in Schlesien.

•^pftü^ii*

i«fc#b, a4 ^oiyt/ iiiit, ui. fi4* jg

a.

In der kommerziellen Abtheilung.

»

Ans der Handelswiss^enschaft.

Herr jille Karl, von Iglau in Mähren. » Dora Georg, aus Ungarn* 9 Geyer Johann, von müglitz in Mähren. » f^. Mach Franz, von Wien. » Murrmann Peter, von ödenburg in

Ungarn. » Rupprecht Wilhelm, von Mittewalde in

preufs. Schlesien.

Afs dem Handels- und Wechselrechte.

Herr Z^ra Georg, aus Ungarn.

y Gejrer Johann, von Müglitz in Mähren« » f^. yifizcX: Franz , von Wien. y Murmann Peter, von Ödenburg in Ungarn. » Rupprecht Wilhelm, von Mittewalae in preufs. Schlesien.

Aus der Merhantilrechnung«

Herr u^//^ Äiar/^ von Iglau in Mähren.

» Gejrer Johann , von Müglitz in Mähren.

» Guttmann Joseph, von Pesth in Ungarn. ^ » Kutscher a jinton, von Wien.

» Murrmann Peter, yon Ödenburg in Un- garn.

» Schnitzer Franz, von Wien.

Ans der Buchhaltung.

Herr ^Zfe ÄorZ, von /g^/ai/ in Mähren. » Bafslinger I^naz, von /iP7e/i. » Geyer Johann, von Müglitz in Mähren» » Giani Joseph, von Wien^

Herr Bupprecht PTilheim, Ton Mittewalde in preufs. Sdbdesien. ' » FTamerl jiUyjrs y von Wien.

Ans der Mat^rial-Waarenkunde«

Herr jßle Kart^ von Iglcui in Mähren. » Geyer Johann , von Müglitz in Mahren. » Giani Joseph, von fiF7e/E. » fFamerl Jlojs, von ^ie/i.

Im Jahre i 82 i.

L In der technischen Abtheilong.

1

Aus der Phjsik.

Herr David Johann, von Trrn in Schlesien. » Gastl Ludwig, von Scharding. » Hbmarr Aloys, von Kaltenbrunn in Oe»

sterreich. » Monecke Christoph , von Heiligenstadt in

Preufsen. » Niedermayer Joseph , von Wien. » Ritter p. Schinnern Rudolph , von Wien.

Int der allgemeinen technischen Chemie«

Herr Ritter u. Bohr Karl, von Zmjs. » Ludwig . Joseph , von Skotschau in L L.

Schlesien. » Stuwer Franz, uon Wien. » Sprenger Paul, aus Sagan in Schlesien.

Aaa.der reinen Elementarma thematilu

^err HUler Wolfy von Brody in Galizien. » Nowak JEduard, von Wien.

V Oppl Wenzel^ von Przibram in Böhmen.

» Sedlak Martin, von Radnow in Böhmen«

» StrehlJohann, von Wien.

» Tschopp Karl, von MitrowUz in Kroatien.

Ans der reinen höheren Mathematik.

Herr Budinka Finzenz, von Nenakonitz in Mähren.

Christ sf. Rheinthal Karly von Wien. Göth Geor^y von Wien^ Jacks Johann y von Wien. Klaufs Adolph, von Ödenburg in Ungarn, Niedermajer Joseph y jon Wte/i.

Aas der Maschinenlehre*

Herr Jrbesser Joseph , von Wien. » Keller Eduard, von Wien. t i/. T^tteUfoch Friedrich, von Marburg in der ßteiermark.

Aus der praktisehen Geometrie.

Jlerr Heller Eduard, von Wien.

» Klaufs Adolph, von Ödenburg in Ungarn,

V Pfeiffer Leopold, von /jFTe».

Ans der Land - und Wasserbau k an de.

Jicrr Bieber Johann, von /iP7e/i.

^ Hasenauer Martin, von Ödenburg. » Neuwert h Johann, von Reichwiäden in Schlesien.

» Rodelberger Joseph, von Neusiedel » Tqpler Ludwig, von Allhan in Ungarn,

XXI

Ans der Technologie.

Herr Geiger Heinrich y von fFien.

9 Hofmann Alois ^ von Bischofteinitz in

Böhmen. » Magauer Leopold, von PFien. » Monecke Christoph , von Heiligenstadt in

Preufsen. » Piwon Anton, von Sucholasetz in Mähren. » Stuchlick Anton , von Gillschwitz in

Sehlesien.

A D r 11 u n Zum Tentamen «us der speziellen tacbnisclieri Chemie hat sich niemand gemeldet.

IL In der kommerziellen Abtheilung.

Aus der Handels wissenechaft.

HetT Berger Romuald ^ von TYoppOu. » Mayer Saul, von Wien. y> Ochs Leonhardy yon Fürth in Baiern. . » Reschauer Michael, von Wien. » Politzer Karl, von Wien. » Singer Karlp von Wien.

Atts dem Handels- und Wephselrecli te*

Uerr Berger Bomuald , von JYoppau.

» Eisenstädter Leopold , yon Grofs-Betsch

kereh » OcA^ Leonhard, von Fürth in Baiern. y Pumb Mathias, von Enns. » Reschauer Michael, von Wien^ » $ingcr Karl, von Wien.

xxu

Aus der Merkantilrechmiiig.

«

Herr Berger Romuald, iroa Tlroppau. » Mar er Johann Georg, von Iglau» » Ocns Leonhard, yon Fürth in Baiersu y JPUmb Mathias, von Enns. . ^ Rohr er Rudolph, von Krakau^ » Singer Karl, von Wien.

Aus der Buchhaltung«

Herr Eisenstädter Leopold, von Oroß-Betsch-

kerek. 9 Hauer Leopold, von iSIfaii^ Grofs^En*

zersdorf. » Mayer Saul, von Wien. V Marer Johann Georg, von Iglau* » Rohrer Rudolph, von Krakau. » Singer Karl, von /äPZcw.

Aus der Waarenkunde.

Herr Re/chauer Michael, von Wien. » Singer Karl, von ^ten, » Zimmerl Karl, von ^len. » ZiTiA: ädnton. von OUmütz.

Abhandlungen

IIL

Über das Gesetz der Zunahme der Wärme

mit der Tiefe , und über die damit zusam«

menhängenden Erscheinungen der

Vulkanität.

y.om Herausgeber*

i) JL/as Geseu der Abnahme der Temperatur der Atmosphäre mifder Höhe ist noch nicht mit el'* niger Genauigkeit ausgemittelt \?orden. Es hängt von der Bestimmung der Gröfse der Temperaturverände-* rung ah , welche durch Ausdehnung oder Zusammen- drückung der Luft heryorgebracht wird. Denn wenn wir uns für einen Augenblick vorstellten^ die ganze Luftmasse ^ weiche die Atmosphäre bildet^ sey in gleicher Dichtigkeit^ z. B. einer solchen > die emem Stande von i^' Quecksilberhöhe entspräche^ und in gleicher Temperatur,, z. B. von 3o°^ R-, um die Erde herum verbreitet ; und nun setze sich diese Luft-» masse nach den Gesetzen der Schwere ins Gleichge-^ wicht ^ und bilde um die Erde eine Atmosphäre; so wird diese ganze Luftmasse in einen vcrhältnifsmäfsig kleineren Raum zusammengezogen, die unteren Schicht* ten werden immer dichter und dichter, so dafs diese Dichtigkeiten mit dem arithmetisch zunehmenden Wachsthume der Höhen in einer geometrischen Reih«

, il«krk. i, poljl« last« Hh 14« 1

abnchmco. In dem Verhältnisse nun^ in welchem die Dichtigkeit der unteren Luftschichten in Folge dieser Zusaminendrückung durch die oheren, vermehrt wird, wird ihre Wärmekapazität vermindert, oder sie erwärmen sich in dem Verhältnisse dieser Zusam- mendrückung. Die Temperatur der Atmosphäre mufs daher gegen die Erdoherfläche immer mehr, und zwar im Verhältnisse der den relativen Höhen ent- sprechenden Luftdichtigkeit zunehmen. Diese ur- sprüngliche Temperatur der Atmosphäre ist daher von ilurer Erwärmung durch die Sonne unabhängig.

2) Die Gröfse der Ahnahme der Temperatur der Atmosphäre mit der Höhe läfst sich daher bestimmen, wenn man die Gröfse der Temperaluränderung kennt, welche durch die Ausdehnung oder Zusammendrüc- kung der Luft hervorgebracht wird. Es sey die Gröfse der Ausdehnung oder Zusammenzichung eines Luft- volums, durchweiche R. Erniedrigung oder Er-

' höhung der Temperatur desselben hervorgebracht wird = X.

Der untere Barometerstand =i der obere » ==; h'

die untere Temperatur =: t die obere » == l'^

so ist, da die Luftdichtigkeiten den Barometerstän- den proportional sind,

__, = X (t tO, oder t' = t j^^.

3) Da keine genauen Bestimmungen über dio Größe der Temperaturverminderung bei einer be- stimmten Ausdehnung der Luft vorhanden sind, so suchte ich diese Gröfse oder den Werth von x durch, eigene Versuche aufzufinden, und wählte dazu fol- gende Vorrichtung.

3

An eine Thermoineterröhre von etwa ^ Linie in- nerem Durchmesser ist ein gläserner Zylinder aus ganz dünnem Glase ^ von etwa 3 4 Linien Weite, ange- JbJasen. Dieser Zylinder wiid bis zu einem Punkte^ welcher etwa einen halben Zoll über der Stelle liegt, 'an welcher der Zylinder mit der Thermometerröhre vereinigt ist, mit Quecksilber gefüllt, und von diesem Punkte aus^ welchen ich den p Punkt nennen will, die Länge der Röhre gemessen, welche durch diese Quecksilbermenge angefüllt wird. Diese Länge der Röhre theilt man .sonach durch Kalibriren* in zehn gleiche Theile, und bricht die Röhre dann zwischen der dritten und vierten Abtheilung ab; weil nur diese untere Länge nöthig ist. Jede dieser Abtheilungen theilt man nun wieder .in fünfzig oder hundert gleiche Theile j in welchem letzteren Fa)le die Grade dieses Luftthermometers Tausendtheile der Kapazität des Zylinders ausdrücken. Zuletzt füllt man die ganze Röhre mit trockener Luft, und bringt endlich eine Quecksilbersäule von etwa j- Zoll Länge in dieselbe ; so d.ifs sie z. B. bei einer Tcmperatui* von o^ U. oder einiger Grade darüber bis an den oben bezeichneten Punkt zu stehen kommt. Die obere Mündung der Röhre wird nut einem kleinen Hahne versehen, welcher vollkonnucn luftdicht schliefst. Bei dem In- strumente , mit welchem ich Versuche anstellte, hditte die graduirte Röhre eine Länge von g Zoll , auch war an demselben der Zylinder, etwa parallel mit der Röhre, aufwärts gebogen.

4) Man beobachtet mit diesem Listrumente auf folgende Art.' Indem man den Zylinder desselben einer niederen Temperatur aussetzt, z.B. in Eis stellt, bringt man die Quecksilbersäule bis auf den o Punkt herab (oder auch auf irgend einen höher liegenden), und verschliefst sonach den Hahn an der oberen Öffnung. Man bringt hierauf das Instrument in eine höhere Temperatur in erwärmte Luft, z* B. im Win*

tcr in die Nähe eines Zimmerofens mit einem Queck- silberthernioracler , welches Zehntel eines Grades zeigt ^ und bemerkt genau die Temperatur. Hierauf öffnet man den Hahn , und bemerkt den Stand des unteren Randes der Quecksilbersäule^ welche von der Luft plötzlich in die Höhe gehoben wird (den Stand der plötzlichen Ausdehnung). Man läfst hierauf das Instrument in derselben Temperatur^ bei geöffnetem Uahnc y und bemerkt gleichfalls den Stand der Luft- säule (den Stand der freien Ausdehnung). Der Un- terschied dieserbeiden Ausdehnungen gibt<dieGröfse der Temperaturverminderung bei der vorhandenen Ausdehnung. Es sey die Gröfse der freien Ausdeh- nung in den Theilen der Skala =: m^

jene der plötzlichen Ausdehnung =? m^ die Kapazität des Zylinders =s V, die Temperatur, welche dey freien Ausdeh- nungsgröfse entspricht =: t,

jene, welche der Gröfse der plötzlichen Ausdeh- nung zugehört =-. Vj

so ist t = T/irv "J^^l ^' == 77iri> > folglich

o.oo4o8* V 0.00468. V °

t l' = TiTTT die Temperaturverminderung fiir

0.00460. v * *■

die Ausdehnungsgröfse s= .

Z.B. Bei dem Instrumente, mit welchem ich Versuche anstellte ,. war die Kapazität des Zylinders oder V =s i5oo. Bei einem dieser Versuche betrug unter gleicher Temperatur die freie Ausdehnung =s :2i8 Theile der Skale, die plötzliche Ausdehnung =1 178 Theile der Skale, folglich war fiir die Ausdeh-

nungsgröfse = -r , die Temperaturverminderung

- ~ ^ = 5.^69: oder auf R. betrug die Aus- dehnungsgröfse X SS o.b:ao9. *

Bei einem anderen Versuclie betrn«bci einer und derselben Temperatur die freie Ausdehnung = 28S Theile^ die plötzliche Ausdehnung =: ^35 Theile,

folglich war für die Ausdehnungsgröfse = -r , die * .

Temperaturverminderung =: "^ * ^- =: 7^12: oder

auf i^ ß. betrug die Ausdehnungsgröfse x as 0219.

5) Der Fehler, welcher bei diesen Versuchen durch die Aufnahme der Warme der sich ausdehnen- den Luft aus dem erwärmten Glase entstehen würde, kann durch einige "Übun^ in der Behandlungsart des Instruments gröfstentheils vermieden werden. Denn wenn man das Instrument bei geöfihetem Hahne (um die freie Ausdehnung zu messen) aus der höheren

' Temperatur in eine um . 5 bis 6 Grad kältere Luft bringt (z. B. aus der Nähe eines Ofens in einen etwas entfernteren Th^il des Zimmers), so vergehen einige Sekunden, bis das Quecksilber wieder zu fallen an* fängt ^ so dafs also das Glas in dieser Zeit seine Wärme an die umgebende Luft verloren hat. Die kurze Zeit also, welche vergeht, um das Instrument ;zur Bestimmung der plötzlichen Ausdehnung einen oder «wei Schritte weit aus seiner vorigen Stelle zu entfer- nen und so schnell wie möglich zu offnen, reicht gerade hin, um dem Glase jene überflüssige Wärme zuneh- men, welche auf die Ausdehnungsgröfse einen bedeu- tenden Einflufs haben könnte, da bekann termafsen bei geringen Temperaturunterschieden die Mitthei- lung der Wärme nur langsam erfolgt, und ein weit gröfserer Zeitraum. erforderlich seyn würde,' um bei einer Temperaturdifferenz von 5 bis 6^ die Luft in dem Instrumente um i^ abzukühlen.

6) Auf diese Art habe ich, zum Theil unter ab- geänderten Umständen, eine bedeutende Menge von Versuchen angestellt, die unter sich gut harmonirten und zeigten, dafs das Resultat aus denselben Zutrauen

verdiene. Die ttieisten dieser Verftüche geben ^ auf die §. erwähnte Art berechnet, für i ® R. Tempe- ratur eine Ausdehnungsgröfse »wischen 0.021 und o.oaa des Luftvolums. Ich glaubte daher für diese Grofse oder das oben erwähnte x = 0.021 5 als Mit- telzahl setzen zu dürfen. Da nun diese Zahl, wie man sehen wird, in der Berechnung der Tempera- turen in verschiedenen Höhen, sehr genau mit den Beobachtungen übereinsiimmt ; so glaube ich, dafs sie so genau ist, als es fiir die Anwendung immer ^erforderlich seyn dürfte,

*

7) Die einzigen Angaben über diesen Gegenstand, die meines Wissens vorhanden sind, sind von Dalton tmd Gar^Lussac. Ersterer suchte durch Versuche mit der Luftpumpe die Temporal urvernjinderung durch die Ausdehnung der Luft zu bestimmen, und glaubte als Resultat annehmea zu können, dafs bei der Ausdehnung einer doppelt koraprimirten Luft eine Temperaturverminderung von etwa 5o° F. Statt finde. Diese Annahme ist Jedoch viel zu klein (£r//- £er^^ Annalen XIV. loi). Herr Gay-Liissac gibt an (Annales de Chimie et de Phjsique. T. IX. p. 3o8J, dafs in dem pneumatischen Feuerzeug der Schwamm sich entzünde, wenn die Luft auf den fünften Theil ihres Volums zusammengeprefst wird. Nun entzün- de sich der Schwamm wohl auf dem schmelzenden Blei (3a3*^ C), aber nicht auf dem Wismuth (283. C), also beiläufig bei 3oo*^ C, welche Temperatur also wenigstens durch jene Zrusammen drückung erzeugt werde,

«

Diese Angabe stimmt mit dem |oben gefundenen Ausdehnungskoeffizienten näher zusammen, als man nach jener tlicrmomctrischen Bestimmungsart erwar- ten sollte. Denn eine fünffache Zusammendrückung ^er Luft gibt nach dem angegebenen Resultate meiner

5

Versuche eine Tempepaturerhöliung von

o.oai5

a3a^ R. =290° C. ; was sich von der von Herrn (7a7^-Zz/^5ac angenommenen Mittelzahl nur wenig un- tersclicidet. Es ist hier übrigens im Vorbeigehen zu heinerken^ dafs sich im pneumatischen Feuerzeug der Schwamm wahrscheinUch hei etwas niederer Tempe- raeur entzündet^ als auf einem hcifsen Körper, weil im erstcren Falle die heifse Luf\ ihn nach allen Thei- len plötzlich durchdringt, sonach keine Ableitung der Wärme Statt findet.

8) Die Temperatur der Luft in einer bestimmten Höhe dbr Atmosphäre läfst sich daber nun berech- nen, wenn man den gefundenen Werth von x=s 0:0:1 15 in die' oben (2) angegebene Formel scizt. Es ist hier vorläufig zu bemerken, dafs vorzüglich dreierlei Ein- flüsse die gesetzmäfsige Abnahme der Temperatur stören, und daher berücksichtigt werden müssen. Nälimlich: i)die Erwärmung der unteren Luftschich- ten durch die Sonne j wenn diese Erwärmung nicht anhaltend genug ist, dafs sie bis zu grossen Höhen ihre Wirkung erstreckt. Im letzteren Falle vertheilt sich durch die Strömungen aufwärts die Wärme in die oberen Schichten bis zu einer wahrscheinlich hoch liegenden Gräuze, da bei Gay-Liissac^s Luft- fahrt das Thermometer in den gröfsten Höhen noch Feuchtigkeit zeigte. So dehnt sich z.B. durch 20^ R. die untere Luft um 0.093 aus, folglich etwas über viermahl mehr , als diese Lqft sich ausdehnen müfste, um sich -um i°R. zu erkälten. Folglich kann diese durch 20^ R., unten ausgedehnte Luft in eine Höhe gebracht werden , wo das Thermometer etwas über 4^R. tiefer steht als unten, und sich um diese 4^ R- erkälten , ohne ihr Volum zu ändern. So hoch würde also in diesem Falle die Strömung Statt finden, wenn keine Wärme während des Aufsteigens abgesetzt wurde. Da aber durch di^se Wärmeabgabe die hc-

\

8

heren Luftschichten wieder erwärmt sind, so geht die Verhrcituhg dieser Wärme immerfort aufwärts ahnehmend im Yärhältnifs der Luftdichtigkeiten, Eine anhaltende untere Erwärmung der Luft ändert ako das Gesetz der Wärmeahnahme his zu bedeutenden Höhen nicht merklich, Diefs wird aber allerdings dann der Fall seyn, wenn die Temperatur, welche unten lierrscht, iure Wirkung nicht noch genug erstrecken Xonnte, welches hei sehr grofsen Höhen immer der Fall seyn wird; daher in solchen Höhen die Tempe- ratur in der That niedriger seyn zu miissen scheint, als sie durch das in minderen Höhen Statt findende Wärmegesetz angegeben wird; weil die Temperatur des unteren Standpunktes, mit jener des höheren, auf welchen sich die äufsere Erwärmung nicht mehr, oder nicht yerhältnifsmäfsig mehr erstreckt, nicht ii^ 4er regelmäfsigen Beziehung steht.

Diese Ursacho l)6gründet wahrscheinlich haupt* 4iSchlich die Variationen in der Schneegränze der ver- ßchiedenenKIimate. Denn setzen wir z.B. eine grofse, ebene oder nur mit niedrigen Gebirgen durchschnit- tene Landfläche, welche durch hohe Gebirge. gegen Nord und Nordost vor den kalten Winden geschützt ist: so wird dieses Land einen regelmäfsigen Sommer mit geringen Temperaturdiflferenzen haben ; die un- tere Erwärmung wird sich Monathe lang ununterbro- chen in die Höhe verbreiten , und die Schneegränze daher bedeutend über jene Höhe hinausrücken kön- pen, welche ihr nach Mafsgabe anderer Länder in dieser Breite zukommt,

9) Eine zweite Ursache, die das Gesetz der Temperaturabnahme stört , sind die Windstriche, welche in verschiedenen Höhen die Luft wärmer oder kälter machen, als sie aufsordem seyn würde. Ein ißeispiel dieser iVrt findet sich in der bereits angeführ- ten Luftreise Gay- « I^ussacs, Bis zu einer Höhe von

1893 Klafter fand die regelmäfsige Temperaturab- nähme Statte und das Thermometer' zeigte in dieser Höhe 8<|^ C.^ von hieraus stieg das Thermometer mit der Höhe^ zeigte bei iqSS Klafter io|^ C. und kam erst bei 2^ü8 Klafter Avieder auf 6|^ G. und erst bei a83:i Klaftern tritt der Thermometerstand in die re- gehnafsige Abnahme zurück. Es zeigte sich hier also ein warmer Luftstrich^ dem eine senkrechte Höhe ▼on etwa 873 Klaftern zukam ^ und weither die Tem- peratur der Luftschichten , die er einnahm , im Mittel lun 3^ R. erhöhte^ wie aus der folgenden Tabelle er- hellet^ in welcher die berechneten Thermometer- stande aus der im vorigen (§. ü.) abgegebenen Formel erhalten worden sind.

Barometer*

stand in Centim.

Höhe ii»>Toisen«

Beobachtete

Temperatur

R.

Berechnete Temperatur

DifTerens.

49.68.

49-o5. 45.:i8.

44«o4- 43.53.

4a.49.

4i.i4- 39.35.

39. 1 8.

1893.9. 1958.3. a3i4.8. 2428.8. 2467.2, 2560.3. 2702.7. 2831.7. 2889.4.

6^75. 8.5.

7- 6.5.

5^.

4i. 3f

2.

O.

50] 5.i 3.21. 2.45.

2.24.

1.68. 0.68.

O.II*

0.5 i.

+ 0.86. + 3.0.

- - 3.79. '+ 4o5.

4- 3.01.

4- 2.82.* 4^ 2. II.

4^ o.5i.

Man sieht hieraus^ da(s dieser Windstrich etwa in der Mitte seiner Höhe^ bei 2428 Toiscn, seine höchste Temperatur hatte, und diese Temperatur sich aufwärts schneller^ abwärts langsamer yermindertOj^ gerade wie es unter ähnlichen > Umständen erfolgea inufste.

lo) Die dritte Ursache, welche die Regelmäfsig- keit der Temperaturabnahme in der Atmosphäre störl^ ist die auf den Berggipfeln und Bergrücken durch ge- meinschaftliche- Wirkung der Sonne und der stet^ wechselnden trockenen und dünneren Luft Statt fin- dende Ycrdiinstungskälte , welche nicht nur die be- nachbarten Luftschichten erkältet, sondern auch käl- tere Luftströme nach der Umgebung verursacht. Da- her sind in der Regel die Berggipfel, kälter, als die / ' Luft im Freien bei gleicher Höhe. Daher umziehen

sich dieke Höhen mit Nebel , während die entferntere Luft in gleicher Höhe heiter bleibt : indem die Luft 41US gleichen und wärmeren Höhen durch die Wind- striche an diesellien getrieben wirdj setzt sie ihr Was- ser als Nebel, Regen, Reif, Schnee oder Eis ab. Auf der genannten Luftreise fand Gay ' Lussae- die ^ Temperatur o erst in einer Höhe von 5ö3i Mcires (2889 Toiscn) über Paris y oder in 2909 Toisen über dem Meere, obgleich diese Hölie die Schneegränze der Pariser Beeile weit, und die Spitze des Mont- blanc um 2810 Fufs übertrifft. .

ti) Die Thermomelerbeobachtungen des Herrn Gay-Lussac auf seiner zweiten ärostatischen Reise (am iG. September i8o4)sind ganz geeignet, die Rich- tigkeit des oben angeführten Gesetzes sowohl, dafs nähmÜT^h die .Temperaturabnahme Jm Verhältnisse der Luftdichtigkeiten erfolge, als auch die Genauigkeit des für x gefundenen Werihes zu bestätigen, weil diese Beobachtungen , zumahl in den gröfseren Hö- hen, von den angeführten Störungen möglichst frei sind.

Nachstehende Tabelle zeigt die Berechnung der Gajr - Lussac*s^en Beobachtungen , mit Weglassung derjenigen, welche bereits ipi Vorigen aufgefführt worden sind.

II

Barometer- stand in Ccntini.

Höho

in Toiscn

iiber Paris.

Beobachtete

Temperatur

o R.

Berechnete Temperatur

DiiTercnE.

.

76.53. 53.81.

5 1.43» 49.68.

4i-4'- 89.18.

89.01.

87.17.

86.96.

86.70.

33.89.

82.88.

o. i555.6. 1700 6. 1 898.9. 2654-6. 2889.4, 29 1 1 .6. 8099.8.

3 133.4. 3 1 5 1 .9.

8582.0. 3579.9.

22°. 2D. 10. 8.75. 6.75. ' 0.75. O. 0.5.

1.25.

2.75. —5.5. 7.5.

8.41.

6.89.

5.89.

0.85.

-0.5 1.

-1.07.

-1.74.

1.87.

-2.64.

'4«o4.

4-35.

+ 1.59. + 1.86. 4- 0.86. o.io.

+ Q.5l.

4- 1.57.

—0.76. I -f- 0.62.

O.I I.

1.46. 3.i5.

Nimmt man, um die Folgen der verhaltnirsmäfsi g ungleichen Erwärmung von unten nach oben ( 8. ) zu Beseitigen, von diesen Beobachtungen nur jene für die gröfsten Höh^n, und legt der Berechnung der ihnen zugehörigen Temperaluren , die bei dem J3aro- meterstande von 89.18 Centim. beobachtete Tempera- tur von o R. zu Grunde, Statt wie in der vorstehen- den Tabelle die Temperatur an der Oberfläche der Erde 3 so erhält man folgende Werthe.

Barometer-

Höben

Rcobachtete

Berechnctp

DifTerenr..

stand

in Toisen.

Temperatur

Temperatur

89.18.

2889.4.

0^.

0°.

0°.

89.0 1 .

29 1 1 .6.

0.5.

o.a.

+ 0.7.

87.17.

8099.8.

2.5.

2.5.

0.

86.70.

8151.9.

2.73.

—2.9.

o.ia.

88.89.

3532.

—5.5.

Ö.8.

0.3.

82.88.

3579.9.

-7.5.

"5

. 0.

iJä

Diese Vergleichungen zeigen , dafs die DiflTerea* sen zwischen der Beobac^itang und Berechnung nicht gröfser sind^ als die unvermeidlichen Fehler in der Beobachtung mit sich bringen; welche vorzüglich in dem ZurüclsLleiben des Thermometers beim Auf- oder Niedersteigen des Ballons ihren Grund haben. Man kann sonach das erwähnte Gesetz^ welches dieser Rechnung zu Grunde hegt^ als him*eichend bewiesen ansehen.

is) Aufser der Erwärmung durch die Sonne, hängt also die mittlere Temperatur der Erdoberflache vorzüglich von dem mittleren Drucke der Atmosphäre ab. Gesetzt es befinde sich an einem Theile dieser Oberfläche, dessen mittlere Temperatur lo^ R. bei 28'^ B. betrüge , ein Thal , dessen senkrechte Tiefe 4973 Klafter betrüge , oder in welchem das Baro- meter einen Stand von 88^^ hätte, so würde am Grunde dieses Thaies die mittlere Temperatur 80^ betragen. Die in dieser Lufl befindlichen Wasserdämpfe hätten die Dichtigkeit der Dämpfe von 28^^ B.; das -Wasser würde aber erst bei etwa 1 09^ R. zum Sieden kom- mein. Der Himmel würde in dieser Tiefe durch die von den dichteren Dämpfen und der dichteren Luft vermehrte Lichtzerstreuung kaum noch eine blaueFarbe haben, u. s. w. In einer Tiefe von 11 290 Klaftern oder von etwa drei deutschen Meilen (bei einem Baro- meterstande von 377" W.) würde die Luft die Glüh- hitze (43o° R.) erreichen; bei. einer Temperatur von I o^ R. an der Oberfläche der Erde. Aus diesem Grun-^ de haben die Veränderungen des Barometerstandes an der Oberfläche der Erde auch Einflufs auf die Veränderungen der Temperatur : setzen wir z. B. das Barometer steige von 27" auf 28", so wird die untere Lijft um s^ dichter, folglich um ^^^7.0.021 5 == i^y R. erwärmt, und im Gegenfalle erkältet (wenn diese Tem- peraturänderung nicht durch andere Einflüsse wie- der auf|;ehoben wird).

i3

1 3) Wir "woBcn nun eine Aimospliare Ton Was- «erdampf unter denselben Umständen betrachten. Es ist ein Erfahrangssatz ^ dafs gleiche Gewichte Dampf von irgend einer Temperatur gleiche Mengen Wärme enthalten. Wurde z. B. Dampf von o R. ^ v^elchem ein Druck von o.5o5 Gentim. entspricht^ auf das iGofache zusammengedrückt^ ohne dafs Wärme entweicht; so wird seine Temperatur loo^ C. bei einem Drucke von 76 Centim. Im entgegengesetzten Falle wenn ein KubÜLfufs Wasserdampf von 100^ C. sich in einen Ramu von 160 K. F. ausdehnt^ so erhält der Dampf bei der Elasticität von o.5o5 Centim. die Temperatur' von o^ 9 ohne dafs Wärme nach aufsen verloren wor- den ist. Wenn wir uns daher eine Atmosphäre von Wasserdampf vorstellen^ die sich nach demselben Gesetze , wie jene aus Luft gebildet hat ; so müssen in jedem Punkte ihrer Höhe die Temperaturen des Dampfes der Elasticität desselben entsprechen , wie deren Yerhältnifs durch die Versuche gefunden wor- den ist. Da^ wo das Barometer z. B. tio^^ zeigt;, hat der Dampf eine Temperatur von go° C., bei dem Barometerstande von 7'' eine Temperatur von 65^ G. IL s. w.

\

Um diese Erhöhung der Temperatur, welche durch den eigenen Druck einer Dampfsäule von gros- ser Höhe entsteht^ näher zu betrachten, nehmen wir einen senkrechten Schacht von 1 1 3oo Klaftern Tiefe an^ dessen Mündung an der Erdoberfläche bei einem Barometerstande von 28'' sich öffnet, und in welchen Dampf von 80^ R. einströmen soll, so dafs diesem Dampf den Schacht endlich ganz anfüllt. Die Ela&ti« zität und Dichtigkeit dieses Dampfes nimmt mit der Tiefe zu nach demselben Gesetze , als dieses mit der Luft der Fall ist , dabei Rücksicht genommen auf das spezifische Gewicht de» Dampfes. Ixx der Tiefe des Schaehtes von i t3oo Klaftern haben sonach die Was-

$erdäfflpfe eine £la$tizitat von 377^^ X 0.62 s a33^^ W.|

und daher die dieser Elastizität entsprechende Tem- peratur von i48° R. (175° C). Mit der Höhe niount diese Temperatur dem in irgend einem Theile dersel- ben Statt findenden Drucke entsprechend ab^ und an der Mündung des Schachtes erhält sie sich auf dem ursprünglichen Grade.

i4) Ist Wasserdampf mit Luft gemischt^ so nimmt der Wasserdampf die Temperatur der Luft und (vor- ausgesetzt^ dafs hinreichend Wasser vorhanden sey)* die dieser Temperatur cfntsprechende Elastizität an. Die Temperatur der Luft erhöht sich mit der Tiefe bedeutend schneller^ als jene des Wasserdampfes; dagegen wächst die Elastizität des Wasserdampfes mit der Temperatur viel schneller , als die Elastizi- tät der Luft. In einer Tiefe z. B. in welcher' die Luft eine Temperatur von 80° H. bei einem Drucke yoii 88'^ hat y komn;it den Wasserdämpfen eine Elasti- zität von a8" zu. Bei der Tiefe von ii3oo Klaftern, iu welcher die Luft eine Temperatur von 43o^ R., l>ei einem Drucke von 877" erreicht, erhaben die Wasserdämpfe durch diese Temperatur eine Elastizi- tät von i4632'^ (etwa 52a Atmosphären); soda(s diese daher den Statt findenden Luftdruck noch um i /pSS'^ übertrifft. Die Luft kann also nur bis zu jener Tiefe reichen und Dämpfe enthalten , in welcher die Elasti- ' zität der letzteren , durch die Temperatur der unte- ren Luft bedingt, dem Drucke der Luft höchstens gleich ist. In diesem Flalle ist der Gesammtdruck aus dem Drucke der Luft und des Dampfes zu gleichen Tbeilcn zusammengesetzt. Über dieser Gränze wird die Luft von den Dämpfen aufwärts getrieben , indem letztere allein den Raum einzunehmen suchen. Diese Gränze tritt beiläufig bei einem Barometerstande yon 122^' ein, bei welchem der Luft eine Temperatur von 120^ R. zukommt (bei der Temperatur von jo° R. in der Oberfläche), welche Temperatur einer Elastizität

de> Dämpfe von etwa derselben Stärke entspricht* Die*

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Mr Luftdruck kommt einer Tiefe voa etwa 64oo Klaf- tern zu.

i5. Wir woüen nun betrachten^ was vorgeht, wenn in einen tiefen Schacht oder eine Erdspalte Luft mit Wasserdam|>fen gemischt eindringt, mit der Vor* aussetzen^, dafs die Wände des Schachts hinlänglich feucht seyen , um die Luft ihrer Temperatur gemäfs mit Dämpfen zu sättigen, in der oben genannten Tiefe von etwa 6000 Klaftern erlangen Luft und Dampf eine Temperatur von 120^ R. Diese Temperatur nimmt aufwärts ab; folglich auch das Yerhältnifs des Volums Wasserdampf zu dem Volum Lufl in den ver- schiedenen Höhen; so dafs an der Ofihun«; des Schachtes bei einer Temperatur von 12^ R. dieses Volnmsverhältnils (hei gleicher £lastizilät)=: ^'4'h ^^^^ ten bei der Tempei?atur von 120^ IL aber =-- 1 ist. Hat der Schacht in dieser Tiefe ursprünglich eine nie- drigere Temperatur , als welche diesem Drucke der Luft zugehört^ so werden die Luft und der Dampf ihre Warme zum Theil an die Wände; desselben ab- setzen : der durch die Kondensirunf^ der Dämpfe entstandene leere Raum wird ausgefüllt durch neue Quantiiäten von Luft und Dampf ^ welche von oben nachdringen , und gleichfalls die der Tiefe korrespon- dirende Temperatur . annehmen^ und ihre erlangte Wärme zwischen der in dieser Tiefe vorhandenen Luftmasse und den anUegenden Wandeln des Schach- tes gleich vertheilen. Diese Temperaturerhöhung wird so lange andauern^ bis die Schachtwände mit der anliegenden L^ftmasse gleiche T'emperatur er- halten.

Diese Gränze würde bald einireten, wenn nicht unaufhörlich die unteren Theile des Sc hachtes durch MiuheUung ihre Wärme nach den hoher liegenden verbreiteten^ wodurch zwei Wirkungen entstehen: nähmlich i) die Verminderung deJC '^mperatui" der

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unteren Theile^ und in Folge derselben die Fortset- zung des erwähnten Vorganges zur Herstellung der vorigen Temperatur ; ' a) die Erwärmung der höher hegenden Luft - und Dampfschichten selbst über jene Temperatur , welche ihnen nach Mafsgabe der Tiefe zukommt. Diese^ Temperaturerhöhung der obern Theile hat die Folge , dafs auch nun wieder die Tem- peratur der unteren zunimmt. Nimmt z. B. in der Höhe von 28^' die Temperatur um :2^ R. zu, in Folge dieser Erwärmung aufwärts; so wird die Temperatur unten bei 122"^» Statt 120^, wie vorher bei 10® R. oben^ nun i25^' R.

16) Denkt man sich diese Vorgänge unaufhörlich wiederhohlt, so läfst sich vollständig begreifen, dafs in diesen tiefen , weder kälteren Windstrichcu , noch anderen erkältenden Ursachen ausgesetzten Schach-« ten die Temperatur sich nicht nur in den tiefesten Theilen allmähl ich und nach einem langen Zeiträume immer mehr erhöhe, so dafs sie vi^l bedeutender wird, als diejenige Temperatur, welche dem Drucke der Luft in diosen Tiefen entspricht, sondern dafs diese hohe Tc^mperatur sich auch allmählich nach, den höheren Theilen des Schachtes aufwäits verbrei- tet; so dafs che Wände desselben beinahe gleich- Tnäfsig diese hohe Temperatur sowohl nach einem bedeutenden Theile der Höhe, als nach der auf die Seiten wände senkrechten Richtung erhalten.

r

17) Diesei* Vorgang fmdet auch in nounder tiefen Schacnten Statt, jedoch we^en des geringen Unter- schiedes der Temperatur und der dadurch verzögerten Mittheilung od er Ausgleichung derselben, dann we-

§ea der Leicbitigkeit, mit welcher Störungen der 'emperatur durch die aufsere Atmosphäre eintreten, in viel längerer Zeit. Setzen wir z. B. einen senkrech-^ ten, nicht sehr weiten Schacht von 200 Klaftern Tiefe ; dessen «Qlündupg mit einer Decke oder Hütte

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▼ersehen ist, durch deren Öffnungen die Luft mit dem Innern zwar Gemeinschaft hat, welche jedoch Winde und Luftströmung abhält, fauch finde durch untere Seitenöffnungen keine Ventilation des Schacht tes Statt; so gehört dem Grunde dieses Schachtes hei einem Barometerstande von ^q^'Si eine Temperatur ^on 13^08 R., wenn die Temperatur der Luft an der Mimdung bei a8'^ Barometerstand 10^ R. betragt« Die untersten Schachtwände erlangen bald diese Tempc'» ratur , welche sich nach den Gesetzen der Wärmelei- lung allmählich zu den höher liegenden Querschnit- ten des Schachtes verbreitet. In dem Mafse , als diese Verbreitung aufwärts geht, erhöht sich auch ' die Temperatur des Grundes, welche wieder eine Erhöhung der Temperatur der Schachtwände auf->. wärts bewirkt, u. s. w«, bis endlich durch die Ab'» leitung der Wärme an der oberen Mündung eine Gränze des Wachsthumes eintritt. Hierin - liegt der Grund, dafs Schächte in Bergwerken, abgesehen von der Einwirkung chemischer Prozesse , in der Regel eine höhere Temperatur haben , als ihrer Tiefe nach den angegebenen Gesetzen der Wärmezunahme zuge- hört. So beträgt in den Steiukohlengruben JEnglands (ungeachtet der Statt findenden Ventilation) in einer Tiefe von 900 Fufs (84i" Paris.) die Temperatur d^r Luft auf dem Grunde 70^ F. = 17^ (JEdin-^ burgh Journal L 335).

18) Hat der Schacht eine solche Tiefe, dafs die Elastizität der Wasserdämpfe, welche der Tempera« tur der Luft entspricht, den Druck der letzteren mehr oder weniger bedeutend übertriSl ; so mufs der Vor*

{;ang dieser Temperaturerhöhung heftiger und schnei^ er erfolgen. In jener Tiefe z. B. welche einem Baro* meterstande von 171'' entspricht, erhalt die Luft eine Temperatur von 180° R.; der Dampf, welcher durch diese Temperatur erzeugt wird , erhält aber eine Ela- stizität von 616'^ Quecksilberhöhe, die sonach jene

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deis Lufldrucke5 um 44^^^ oaer um eiwa Atmo- sphären übertrifft. - Betrachten ;wiT daher die Luft in- diese Tiefe einstürzend^ und das Wasser, mit wel- chem sie in Berührung kommt, in Dampf verwan- delnd ; so wird dieser Dampf, in dem Augenblicke, als er gebildet ist , die Luft selbst zu verdrängen su- chen und aufwärts treiben, während er selbst an den kühlen Wänden sich verdichtet und diese erwärmt. Die durch diese Verdichtung entstehende Leere wird neuerdings durch die abwärts dringende, mit Dampf gemischte Luft nusgefuUt, wodurch derselbeDampf wie- der erzeugt, und an den Wänden neuetdings konden- sirt wird. Dieser Vorgang wird so lange anhalten , bis die Seitenwände des Schachtes eine Temperatur von i8o^ angenommen haben, und dieser Theil desselben ganz mit Dampf von dieser Temperatur ausgefüllt ist. Da jedoch in dem Mafse , als diese Temperatur her- gestellt wird^ die Seitenwände d6s Schachtes sich nach aufwärts erwärmen ; durch diese höhere Erwär- mung aber sich wieder die untere Temperatur erhö- het, so wird auch hier keine Gränzc der Temperatur- erhöhung für den Fall Statt finden, als der obere Aus- gang desSchachtec geschlossen ist, an demselben also Dämpfe und Luft jeden höheren Druck über :j8" an- nehmen können. Öffnet sich dagegen der Schacht in die Atmosphäre, so ist die höchste Temperatur^ welche im Inneren desselben erreicht werden kahn^ jene , welche dem Gründe desselben fiir den Fall zu- gehört, als die Temperatur des Dampfes am Aus- gange bis auf 80^ R. steigt; in welchem Falle bei dem unteren Barometerstände von 171" der unterste Theil des Schachtes (die Erwärmung durch die höher er- hitzten Seitenwände bei Seite gesetzt) allmählich bis zu einer Temperatur von etwa i3o° R. herabsinkt^ und der Schacht ganz mit Dampf ausgefüllt ist.

19) Nehmen wir an, der Schacht sey bereits ganz mit Dampf angefüllt, übrigens oben yerschlosscn, und

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habe sich so weit abgekühlt^ dafs die obersten.TheUe desselben die mittlere Temperatur der Erdfläche oder lo^ R. angenommen haben; so wird auch hier die aUmähliche Erhitzung der unteren Thcile des Schach* tes bis zu einer sehr hohen Temperatur Statt finden müssen. Denn in dies'em Falle kann man sich den Schacht zuerst als luftleer^ lidd dann durch»Dämpfe Ton 10*=* R., erzeugt durch die mittlere Wärme der Erde, ausgefdllt denken , deren Druck nach Verhält- niis der Höhe die proportionale Dichtigkeit und Tem- peratur des dieser Höhe zugehörenden Dampfes her- vorbringt (i3). Beträgt dieser Druck unten z. B. 1^8 Zoll; so ist hier die Temperatur der Dämpfe 130^ R. Kommen diese mit den kälteren Wänden des Schachtes in Berührung ; so theilen sie ihnen ihre Wärme mit, indem sie sich kondensiren: die oberen dünneren Dämpfe stürzen ii^ den leeren Raum nach, in- dem sie sich verdichten und dieselbe Temperatur an- nehmen, die sie wieder der Umgebung mittheilen; der oberste Theil des Schachtes ersetzt seinen Dampf "VDn 10° R. aus seiner feuchten Umgebung und durch die Zuleitung der Wärme der Erdfläche. Die immer- währende Wiederhoblnng dieses V^organgs erhöht endlich die Temperatur des unteren Schachtes bis zu jener, welche den Dämpfen vermög ihres Druckes in dieser Tiefe zugehört. Von nun an verbreitet sich diese Temperatur immer mehr und mehr an den Schachtwänden aufwärts. In dem Mafse dieser Ver- breitung erhalten die mit denselben in Berührung stehenden Dämpf e eine höhere Temperatur undDich- ligkeit , in diesem Verhältnisse vermehrt sich wieder die Temperatur der unteren Wände des Schachtes u. s/w. Auf diese Art wird es möglich, dafs von der Oberfläche der Erde bis zu den gröfsten Tiefen, io, welche' keine Sonnenwärme zu. dringen vermag, eine ungeheure Wärmequantität wie in einen Feuerherd hinab und zusammen geleitet werde. Hätte man es in seiner Gewalt, Schachte von 4 ^^^ 5ooo Fufs

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Tiefe ^ am untersien 'theile mit einer bedeutenden Erweiterung^ herzustellen^ so würde maii auf diese Art die schwache Wärme der Erdoberfläche in Her- den konzentriren, oder Vulkane von schwacher Wir- kung erhaUcn, deren Wasserdampf man periodisch zur Betreibung von Maschinen oder zum Heitzen der Gebäude verwenden könnte. Man sieht hieraus ^ wie in allen bisher bezeichneten Fällen immer die Zunah^ me der. Temperatur mit der Tiefe von der Wärme der Erdoberfläche ausgeht^ und dafs fiir die Feuerherde der Vulkane eben diese Wärme der Erdoberfläche (folglich zuletzt die Sonnenwärme) die Quelle ihrer Temperaturerhöhung und Erneuerung ist.

ao) Sammelt sich im Grunde des Schachtes oder der Spalte Wasser; so nimmt dieses dieselbe Tem- peratur an y welche die anliegenden Seitenwände er- nalten haben, nähmlich die Temperatur des unmit- telbar über demselben liegenden Dampfes. In dieser von der Tiefe abhängenden hohen Temperatur wirkt diese Flüssigkeit auf die Seitenwände, zerstört ihren Zusammenhangs löset zum Theil auf, und setzet aus den Bcstandthellen der anliegenden Gebirgsarten halb-* flüssige Massen von hoher Temperatur zusammen, welche gleichsam einen Mittelzustand von trocken ge- schmolzenen und im Wasser von gewöhnlicher Tem- Eeratnr erweichten Erd- oder Steinmassen bilden* »ie Wirkungsart des Wassers in sehr hoher Tempe- ratur ist uns nicht bekannt, und wir können sie nur nach der Analogie der erhöhten Einwirkung dessel- ben bei wenig erhöhter Temperatur auf die Körper beurtheilen. Dafs das Wasser ^ welches sich unter einem solchen Drucke befindet, dafs es die Glühe- liitze zu erreichen im Stande ist, eine auflösende Kraft auf die verschiedenen Gebirgsarten und ihre Be- standtheile ausübe, die von dem Verhalten desselben bei gewöhnlicher Temperatur sehr abweicht, und dafs ein solches Wasser ein höchst; wirksames .Auflö-

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sungsmiuel darstellen könne , läfst sich leicht begrei- fen. Es läfst sich denken^ dafs glühendes Wasser andere im glühenden Flusse befindliche Körper eben so in sich aufnehme , wie diese im geschmolzenen Zu- stande befindlichen Körper einander selbst. Es ist wahrscheinUchy' dafs das W&sser in hoher Tempera- tur und unter dem- derselben zugehörigen Drucke mit den Erden , mit welchen es in Flufs kommt, eigene Verbindungen eingeht , gleich den schon bekannten Hydraten, so dafs diese Verbindung bei niederer Hitze schmelzbar ist, und in dieser Hitze das Wasser nur sehr langsam fahren läfst; wie dieses Verhalten schon bei mehr^eren bekannten und in niederer Tem- peratur gebildeten Hydraten Statt findet ; am ausge- zeichnetsten bei den Hydraten der Alkalien > beson- ders bei dem Bary thy d,rat , das schon bei dunkler Rothglühehitze schmilzt, mit dem Verluste des Was- sers aber in derselben Temperatur fest und unschmelz- bar wird.,

3 1) Die bisherige Darstellung, welche sich übrigens auch in allgemeineren mathematischen Ausdrücken be- handeln liefse,enthält die ungezwungene und genügende Elrklärung der vulkanischen Phänomene der Erdfläche. Durch die bcschriebei^en Vorgänge vermöge der Wir- kung der Luft und vor^üglidhi des Wasser dampf es in grofsen Tiefen wird hier ein glühender Herd gebildet, der im Zusammentritt mit Wasser alle jene Wirkun- gen hervorzubringen im Stande ist , welche der Vul- kanität zukommen.. Die ungeheure Elastizität der Was- serdämpfe ist ihr Grund , und durch dieselbe werden nicht nur die Decken der Schachten gesprengt und gehoben , sondern auch aus dem tiefesten Grunde des Urgebirges die durch heifses Wasser veränderten Steinmassen in die Höhe gehoben, oder mit dem Wasserdampf ausgeworfen.

Wir wollen noch i*m Allgemeinen die einzelnen

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V

Punkte,* welclie hier zu berücksichtigen siiid, etwas , xiäh<^r bezeichnen, um die Haupterscheinungen da- durch zusanunen zu fassen.

,22) Als die, Granitmasse *), welche 4ie Erd- fläche bedeckt, allm/dhlich austrocknete, niufste sie natürlich eine grofsc Menge mehr oder minder ausgc- - dehnter und tiefer Risse und Spalten erhalten^ auf dieselbe Art^ wie das mit jeder allmählich austrock- . nenden Masse der Fall ist. Die kleinsten dieser Risse sind mit verschiedenen Gangarten durch alimähliche Einsiuterung von den Seiten und der Oberfläche aus- . gefüllt; die grofsen und tiefen Risse ifnd Klüfle. hin- gegen bildeten den Herd der vulkanischen Erschei- nungen. In cler Periode der Austrocknung der Granitmasse um die Erde trat daher die , erste und gröfste Periode der Vulkanität ein, deren Wirkungen sich in zahlreichen Herdea über die ganze Erdfläche erstreckten. Die wahrscheinliche Tiefe der gröfseren Spalten läfst sich durch Vergleichung der auf einer Kugel von einer sehr gleichförmigen Masse , z. ]ß. Gyps* oder feinen Thon durch das allmähliche Austrocknen entstehenden Risse beurtheilen. Nimmt man an, dafs auf einer solchen Kugel von 18" Durchmesser die gröfste Breite der Sprünge jöW eines Zolles beträgt (Sprünge, welche mit freiem Auge nicht mehr erkannt werden können), und ihre verhältnifsmäfsige Tiefe o eines Zolles ; so kommt, nach den ähnlichen Ver- hältiyssen, einer Spalte von dieser Gröfse auf der Ober- fläche der Erde eine Tiefe von 4 deutschen Meilen, und eine Breite von 4^0 Klaftern zu. Dafs ähnliche,

t'a noch bedeutend tiefere Schluchten und Spalten vor- nanden waren oder sind, läfst sich nach der vor Au« gen liegenden Bildungsweise der Erdrinde und nach '

W. » ' ■- ' - ....■■ , . . , ,

*) Ich reebne xu derselben auch die Gnetisformation , welche nur ein mehr schneller und turbulenter ISiederschlag der- selben Granilmasse zu seyn scheint, daher mit dem Granit tbeils gleiclizeitig, theils später abfliegend vorliommen liann.

Analogie der ähnlichen Vorgänge nm so weniger be- zweifeln, als schon der durch Gebirge verursachten Unebenheit der Erdiläche^ deren Bildung gröfsere und anhaltendere Kräfte erforderte, als jene der Spal- ten und Klüfte einer austrocknenden Masse, von dem tiefsten Grunde des «Meeres bis zum Gipfel der höch- sten Gebirge .eine Höhe von vielleicht zwei deutschen Meilen zukommt« Auch haben die Geologen das Da- seyn dieser Risse und die Nothwendigkeit ihrer Ent- stehung nie bezweifelt. Es ist übrigens aus dem Vor- hergehenden ersichtlich, dafs weit weniger tiefe Schachte und Klüfte hinreichen, um dem Ipuern der- selben allmählich eine Temperatur mitzutheilcn, wel- che die Glühehitze bedeutend übertrifft.

^3) Die Länge und Richtung der vulkanischen Spalten bilden die Lage und Richtung der Vulkane an der Oberfläche, nachdem in späteren Zeiten die Öffnung der Spalte bedeckt und einzelne Theile der- selben ausgefüllt worden sind. Man kann daher die Richtungen dieser Spalten mit ihren Seitenzweigen durch dieLage der Vulkane an der Oberfläche der Erde erkennen. Die alten Vulkane , die Porphyrgebirge und Basaltkegel liegen in der Regel so ^n einander, wie es die Lage einer Hauptspalte und der minder tiefen und minder wirksamen Seitenspalten fordert. Es läfst sich begreifen, dafs durch die Umdrehung der aus- trocknenden Erde um ihre Achse die mächtigsten Spal- ten in der Richtung von Nord nach Süd sich öffneten ; auch finden sich in dieser Richtung die mächtigsten vulkanischen Formationen, z. B. die Kordilleren der Andes ;' während die Bergrücken des Urgebirges nach allen Richtungen fortlaufen.

^4) Der Auswurf oder die Ausfüllungsmasse der Vulkane ist, wie aus dem vorher Gesagten erhellet, kein im trockenen Flusse geschmolzenes Produkt, son- dern ein Produkt auf dein nassen Wege bei einer

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hohen , in einzelnen Fällen' die Gliihehitze überstei- genden Temperatur d^s Wassers. Diese Tempera- tur, die Tiefe^ aus welcher die kochende Schlammmasse emporgehoben wird, und die Menge des Wassers und der Masse selbst bestimmen unter übrigens bleichen Umständen seine verschiedene Form ; so dafs derselbe Vulkan porphyrartiges Gestein , schlackige Lava, heis- sen, an der Luft zu Basalt erhärteten Schlamm , zer-. stäubten Schlamm (vulkanische Asche) mit Wasser- dämpfen, flüssigeren Schlamm, auch selbst heifses Wasser, und endlich auch nur Wasserdämpfe auswer- fen kann. Daraus erklären sich alle AnAihalien des Aussehens und Vorkommens der vulkanischen Pro- dukte und der dahin gehörigen Trapparten: sie sind in der Regel aus dem Urgebirg zufällig aus sekun- dären Formationen durch die Einwirkung des Was- sers von hoher Tempeiratur entstandene, und durch dess?n Dämpfe emporgehobene Gebilde. Ohngeach- tet des glasigen , und auf die Wirkung eines trocke- nen Feuers deutenden Ansehens mancher derselben, enthalten sie daher solche Bestandtheile , welche die tit>cJLene Glühehitze, ohne ihre Form zu ändern,. nicht vertragen; ja selbst Wasser, wie der blasige Basalt. Daher ist der Flufs der Lava in seinen Erscheinungen nicht eigentlich ein trockener glühender Flufs; denn aufserdem dafs sie Theile enthält, welche diesen Flufs nicht vertragen, stöfst sie Wasserdämpfe aus, nach deren Verlust sie fest wird, und deren Einschliefsung sie (gleich dem Basalte) blasig macht« .Die Hitze, welche der glühenden fliefsenden Lava zukommt, ist geringer, als diejenige, welche erfordert wird, sie^ nachdem sie erhärtet, in trockenen blühenden Fltifs ^VL bringen ; d^nn in den letzteren geht sie erst dann i^ber , wenii sie ihre Eigenschaft als Hydrat verloren hat (30 ). Die Lava ist daher durch die Schmelzung mit glühendem Wasser entstanden, und als glühen^ der Schlamm (leichtflüssigeres Hydrat) emporgehoben worden» Während des Glühens entbinaet sich das

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"Wasser allmälilich an der Luft , die Masse bläht dabei Siui, wird strengflüssiger und zäher in dem Mafse als sie das Wasser verliert^ und erstarrt sonach schnel- ler^ als es der Fall seyn würde, wenn sie eine im trockenen Flusse geschmolzene Masse (Glas) wäre» Die Laven sind entweder mit einer höheren Tempe- ratur^ oder mit Zutritt eiiier geringeren Wassermenge gebildet, als die älteren vulkanischen Produkte (Por- phyre und Basalte). Rücksichtlich der Entstehungs- weise verhält sich der Porphyr und Basalt zu den neueren Laven , wie der Obsidian zu dem Bimsstein.

25) Hiemach hebt sich der Streit zwischea den sogenannten Neptunisten und Yulkanisten^ und beide haben zum Theil Recht^ obgleich die Wahrheit mehr auf der Seite der ersteren ist. Die vulkanischen Aus- fiiUangsmassen^ z. B. die Basalte^ haben eine mehr oder weniger blasige Form , wenn der aus dem In- nern des Herdes emporgehobene Schlamm zäher ist' (weniger Wasser enthält)^ und mit einer höheren Temperatur (durch schnelleres Emporheben oder Auswerfen) aus der Mündung tritt; sodafs die zäbe Masse während ihres Yerhärtens^ je nach ihrer Zähig- keit^ eine über 80^ R. mehr oder weniger erhöhte Tem- peratur erhält^ folgUch die eingeschlossenen Blasen des Wasserdampfes die Höhlungen der verhärtenden Um-

Sebung bilden. Ist dagegen der vulkanische Schlamm unnflüssiger^ und wird er langsamer aus dem vulka- sischeu Schachte emporgehoben; so dafs er mit ei- ner geringeren Temperatur als 80^ R. aus der Öffnung schon halb austrocknend ausgestofsen wird : so wird er eine dichte Form annehmen , indem die Höhlun-

Sen in demselben durch Wasserdampf während des .ustrocknens nicht gebil4et werden können. Die lö- cherigen oder blasigen Basalte y zu denen rücksicht- lich ihrer Entstehungsart auch viele neuere Laven zu rechnen sind, sind demnach durch eine heftigere vul- kanische Wirkung , die dichten Basalte hingegen , zu

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denen in dieser Rucksicht auch die Porphyrarten ge- hören^ sind durch eine langsamere und weniger hef- tige Wirkung mehr allmählich und ruhiger, wenn gleich in um so mehr bedeutenden Massen, emporge- hoben worden. Setzen wir einen zäheren Schlamm, der unter den in dem ersteren der erwähnten Fälle bezeichneten Umständen , als schlackenartiges Pro- dukt die Öffnung des vulkanischen Schachtes verlas* sen hätte, dufcn eine noch heftigere Eruption und mehr häufige Entbindung der Wasserdäpipfe noch schneller aufwärt^ getrieben,. folglich an der Mündung des Schachtes mit einer die Südehitze bedeutend übersteigenden Temperatur ankommend; so werden die Blasen des Wasserdampfes durch ihre überwie- gende Expansivkraft den zähen verhärteten Schlamm zerstäuben und nach allen Richtungen umherschleu- dern (vulkanische Asche). Ist bei einer Eruption und hinreichendem Zutritte von Wasser in den unteren Herd die Entbindung von \V^asserdämpfen häufig ; so werden diese theils aus der aufkochenden Ausfüllungs- masse , theils durch dieselbe hindurch mit einer den Druck der Atmosphäre oft vielmahl übertreffenden Ex- pansivkraft in die Höhe getrieben , und indem sie sich in bedeutenden Massen schnell kondensiren und Wol- ken bilden, verursachen sie oft Donner und Blitz auf dieselbe Art, als dieses gewöhnlich in der Atmosphäre geschieht *). Die Wasserdämpfe, welche in hoher ^ Temperatur in die Luft apstrcten, und sich schnell . in dieser verdichten, erscheinen durch die schnelle . Entbindung und Ausstrahlung der Wärme leuchtend, gleich der sich schnell ausdehnenden oder der schnell zusammengedrückten Luft. Ähnliche leuchtende und glühende Wasserdämpfe sieht man zuweilen selbst aus dem Meere emporfahren, wenn eine plötzliche

*) Ich habe die hieher besug habende Theorie des Qewitters in Gehlens Journal für die Chemie 9 Physik und Miner^lo« gie, acht<;r Bfmd, 1809, 8/297 « vorgelegt«

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Tulkamsche Eruption unter dem Grunde desselben Statt hau

26) Der eigentliche Herd der Vulkane liegt also ina Urgebirge , weil die Tiefe der sekundären Forma- tionen viel zu gering ist^ als dafs sich in denselben aus den im Vorigen angegebenen Gründe ein vulka- Bischer Herd bilden könnte. Hieraus erklärt sich so- wohl die Art als das Vorkommen der vulkanischen Gebilde. . Die Gebirgsarten , an deren erhitzten Wän- den das Wasser von hoher Temperatur in der Tiefe wirksam ist^ werden zerbröckelt, aufgelöst, in Schlamm verwandelt, und dieser kochend durch die einge- schlossenen Wasserdämpfe (gleich einer kochenden zähen Flüssigkeit) in die Höhe gehoben. Von der Na- tur dieser Gebirgsarten hängt also die Natur des vul- kanischen Schlammes ab (zufällige Einmischungen aus den höheren sekundären Formationen abgerechnet). Aus vulkanischen Herden, welche hauptsächlich im Granit und Gneuse gelagert sind, scheinen sonach die Porpbyrarten ; aus dem Glimmerschiefer, Chloritschie- fer, bomblende, Hornblendeschiefer und Urthqnschie- fer die Basalte hervorgehoben worden zu seyn. Es ist wahrscheinlich, dafs Hornblende und Hornblende- schiefer eine viUkanische Uniänderung des Glimmers und Glimmerschiefers sind, durch die Einwirkung des Wassers von hober Temperatur und Abänderung des Mischuncsverhälinisses hervorgebracht. Wahrschein-» lieh wird diese Umänderung durch die Entfernung des Kaligehalts aus dem Glimmer bewirket ; denn die Verhältnifsmengen der übrigen Bestandtheüe wei- chen bei diesen beiden FossUiei) von einander nicht inehrab, als beiden einzelnen Abänderungei> des ei- nen oder des andern. Ähnliche Veränderungen müs- sen auch aus gleicher Ursache mit mehreren anderen Fossilien vorgegangen sevn. Man kann hiernach an- nehmea, dafs die Hornblende des Porphyrs auch aus der Umänderung eines Theiles des Glimmers des

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Granits oder Gneuse« entstanden sey. Es folgt jedoch hieraus noch nicht, dafs alles hornhlendige Fossil ein vulkanisches Produkt sey, da zur Zeit, als der Nie* derschlag des Glimmerschiefers Statt £ind, durch an- dere Umstände auch Hornblendeschiefer gebildet wer- den konnte.

Die Scnwierigkeiten , welche Statt finden, wenn man die vulkanischen Produkte , z. B. die noch heut zu Tage ausfliefsenden Laven, als Produkte einer trockenen Schmelzung in hoher Glühehitze ansieht, beseitigen sich durch die bisher dargestellte Theorie vollständig. Gemenge von Erdarten, Welche im trok- kenen Flusse sich befinden, verhalten sich anders als fllefsende Laven : man wird nie im Stande seyn, ir- gend eine Gebirgsart im Feuer zu schmelzen, welche bei ihrem Erkalten alimählich Wasserdämpfe ausstöfst wie dieses die Laven thun. Irgend ein Gemenge von Erdarten, einmahi in der Hitze, die zu deren trocke- nem Flusse gehört, geschmolzen, gibt allemahl ein Glas, welches, wieder geschmolzen, immer wieder dieselbe Form des Glases beibehält. Die vulkani- schen Produkte hingegen werden, wenn sie im trocke- nen Feuer geschmolzen werden, immer etwas von demjenigen, was sie vorher waren, wesentlich ver- schiedenes. Die Porphyre, Perlsteine, Klingsteine, hornblendigen Gesteine , Basalte, Qbsidiane und alle neueren Laven werden nach dem Umschmelzen im trockenen Feuer Produkte von ganz anderer Beschaf- fenheit. Man bezieht sich öfters auf ein Experi- ment von Unlly nach welchem Gebirgsarten, der Schmelzhitzc unter einem hohen Drucke ausgesetzt, die krystallinische Form ihrer Gemengtheile beibe- halten können. Allein dieser Versuch beweiset we^ nig für die reinen Vulkanisten ; , denn die vulkanischeii AusfüUungsmassen kommen geschmolzen an die Ober- fläche der Erde und erkalten unter keinem andern Drucke> als dem gewöhnliche!^ der Atmosphäre, folg-?

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lieh wie jeder im trockenen Feuer des Tiegels umge- scfamolzene Körper. Dafs übrigens bei der Erkaltung einer aus verschiedenen Erdarten im trockenen Feuer geschmolzenen Masse Krystalle sich absondern kön- nen^ leidet keinen Zweifel; solche Körper haben aber ein ganz anderes Aussehen^ als die echt vulkani- schen Massen^ und die Kry^taUe sind in denselben mit wahrer Glasmasse verbunden« Die vorliegende Theorie erkläret endlich von selbst die Verschieden-* heit der vulkanischen Produkte y ihre Stufenreihe vom Wasser und dem wässerigen Schlamme , bis zu dem Produkte^ welches dem im trockenen Feuer geschmol* zenen Körper nahe kommt ^ und zeigte warum alle diese Produkte wasserhaltend sind^ und der Vulkan eben so wesentlich dampft und regnet^ als Feuer sprüht.

37) Das Wasser in hoher Temperatur ist ohne Zweifel ein Auflösi^ngsmittel mehrerer in niedrigerer Temperatur in demselben unauflöslichen Substanzen^ besonders der Kieselerde , wie das Wasser des Gajr^ sers beweist. Wenn daher der in hoher Tempera- tur kochende 9 und an der vulkanischen Mündung überfliefsende Basaltschlamm sich allmählich abkühlt; so setzt das Wasser in der Masse desselhen Krystalle aby deren vorwaltender Bestandtheil Kieselerde ist^ als: Olivin^ Augit^ Zeolith/auf dieselbe Art ^ wie die- ses mit der Bildung der Kalkkrystalle in andern Fäl- len Statt findet. Wird der vulkanische Schlamm wo* gen Nachlassung der vulkanischen Wirkung nur bis zu einem Theile des Schachtes in die Höhe gehoben^ so dais er in demselben allmählich und sehr langsam erkaltet; so können diese OUvinkrystalle sich in sehr bedeutender Gröfse bilden^ wo sodann die nächste Eruption sie mit der übrigen hälbflüssigeh Masse aus- wirft^ wie dieselben Herr von Buch auf der Insel Lewzerote beobachtet hat.

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Den vtilkanischen Schwefel mufs man deui Schwefelkiese theils des Urgebirgs^ theils der höher liegenden sekundäi*en Formationen zuschreiben, wel- cher durch Einwirkung des Kochsalzes (Meerwassers) in der hohen Temperatur zersetzt wird, und sonach theils Glaubersalz und salzsaures Eisen, welches zum Theil seine Salzsäure den Wasserdämpfen abgibt^ bildet, theils mit dem Wasser in hoher Temperatur Schwefel Wassers toffgas erzeugt, welches mit den salz- sauren , zum Theil schweflichsauren Dämpfen sich er- hebend, und durch letztere zerlegt*), den Schwefel an der Mündung absetzt.

128) Da der Grund des vulkanischen Herdes im Urgel)irge liegt ; so ergibt sich daraus von selbst die Lagerungsart der vulkanischen Ausfiillungsmassen. Sic füllen Spalten, Risse und Ablösungen im Urgebirge und lagern sich unmittelbar über diesem, wenn es noch nicht mit sekundären Formationen bedeckt ist. Sie durchsetzen und übergreifen dagegen diese For- mationen, wenn sie bereits vorhanden sind. Es kann daher Porphyre und Basalte geben, die älter sind als der Übergangskalk, und andere, welche jünger sind, als die neuere Flötzformation.

29) Aus demjenigen, was über die Entstehung, Fortdauer und Erhöhung der Temperatur in der Tiefe gesagt worden ist, erhellet von selbst, dafs das Was- ser die eigentlichen vulkanischen Wirkungen noth- wendig bedinge. So lange in den vulkanischen Herd kein Wasser zutritt, ist die untere hohe Temperatuir ohne Wirkung nach oben. Wenn aber durch eine lange Zeit hindurch nach dem oben beschriebenen Vorg'angc die unteren Theile des Schachtes, wenn er

*) ScliwefelwasscrstofTgas und schweflichsaures Gas zersetzen 'Sich in der Berübrung und bilden Sciiwcfel und Wasser*

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oben offen ist^ oder ein bedeutender Theil seiner Höhe^ ^enn er oben mebr oder weniger verschlos« sen ist (§. i8v ^ eine hohe Temperatur in einer grofsen Masse ihrer Wände angenommen haben ^ und nun Wasser hinzutritt ^ so ' ^ird durch dessen Erhitzung und Verdampfung die Yulkanität bald durch eine hef- tigere Entbindung von Wasserdampf aus der oberen Mündung, oder Losreifsung der Decke derselben, oder der im Innern verhärteten Lava eintreten, und bei anhaltender .Wirkung das Überkochen der Aus- (ullungsmasse beginnen. Ein ununterbrochener und häufiger Zuflufs des Wassers, z.B« durch eine unter- wärts Statt findende freie Kommunikation mit den^ nahe gelegenen Meere , wird nicht nur die Wirkungen der Yulkanität schwächen, sondern bei gänzlicher Ausfül- lung auch ganz aufheben können. Denn dieser häu- figere Zuflufs verdünnt die schlammige Masse, hindert sonach ihr Aufsteigen bis an den Rand der Öffnung, und die partielle , zur Erhöhung der Temperatur des Innern erforderliche Yerschliefsung derselben; so dafs sich unter diesen Umständen nur Wasserdämpfe aus dem offenen Kraier werden erheben können. Bei stärkerem Zuflüsse des Wassers werden die Seiten- wände des Herdes endlich immer mehr abgekühlt, imd durch die endliche Ausfiillung des Schachtes die Bcne Temperaturerhöhung unmöglich gemacht. Hier- in liegt der Grund, warum im Meere selbst keine Mrirksamen Yulkane vorhanden sind ; sondern nur auf dem festen Lande oder den Inseln. Zuweilen wer- den einzelne vulkanische Inseln «'^us dem Meere em- porgehoben, als Folge einer vulkanischen Eruption in einem unterirdischen Herde, zu welchem das Meer keinen freien Zutritt hatte; diese Inseln fahren aber sehr selten fort, vulkanische Thätigkeit zu äufsem, weil bei ihrer Emporhebung durch Spalten und Risse das Wasser Zutritt zu dem vulkanischen Herde er- hielt, und ihn ausfüllte. Man kann sonach annehmen, dafs das Meer den gröfsien Theil der Yulkane der

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Erdfläche / welche es bedeclLt^ so wie jene des gröfs- ten Theiles der Insehi ^ ersäuft habe.

3o) Zu heftigen vulkanischen Wirkungen gehört daher eine gewisse Periodicität^ oder eine längere Ruhe des Vulkans^ innerhalb welcher er seinen durch den letzten Ausbruch a})gekiihlten Herd allmählich wieder erwärmt. Diese Ruhe schafft sich der Vulkan bei der letzten Eruption dadurch y dafs er den Zuflufs des Wassers^ welcher diese Eruption begründete, durch seine eigene Wirkung Verstopft. Mit dersel- ben Kraft nähimich , als die vulkanische Masse ^ nach dem Zutritte des Wassers, durch die seit längerer Zeit angehäufte hohe Temperatur nach auswärts ge-* trieben wird, wird sie.aucn in den unteren Theilen des Schachtes seitwärts getrieben^ und es werden so^ nach durch dieselbe die Kommunikations wege* mit . dem Meere ganz oder gröfstentheils mit der verhärteten Lava verstopft; wobei diese Lava oft selbst in das Meer hinausgetrieben wird, und dort Dampfen und Kochen des Wassers verursacht. Nach längerer Zeit, binnen welcher die Temperatur des Herdes, nach der im Vorhergehenden angegebenen Weise, sich _ wieder bedeutend erhöht hat, öffnen sich durch Er- >veichung des Ausfüllungsmittels und den mitwirken- den Druck des Wassers^ wieder diese Kommunikatio- nen, und die Eruption des Vulkans beginnt von neuem, und zwar der Natur der Sache nach , um so heftiger, je länger diese ZwisqUenruhe gedauert, uild je weni- ger Zeichen von Vulkanität er in dieser Zeit gegeben hat y d. h. je besser am Ende der letzten Eruption seine pbere Öffnung geschlossen, und der Zutritt des Was- sers von unten oder den Seiten gesperrt worden ist. »

Während des Ausbruches ist die Temperatur in dem Schachte ziemlich gleichförmig verbreitet, und eine grofse Erwärmung di^r oberen Theile des Schach- tes und der ihm nahe liegenden Erdmassen bewirkt

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worden. Hat« nach dem Ausbruche der Vulkan die obere Öffnung ganz oder grölstentheils durch verhär* tele Laven verschlossen^ so dafs nur ein verhältnifs- mafsig geringer Austritt von Wasserdampf Statt fin-* det', so wird diese obere höhere Temperatur durch die ihr sugehöHgen^ an den oberen Wänden des Schachtes sich bildenden Wasserdämpfe auf ebendie- selbe Art wieder hinab in den Feuerherd geleitet ^ wie dieses früher für den Fall gezeigt worden ist, als oLen I aufser der mitUern Temperatur der Erdflache, noch keine höhere WärmeStatt gefunden hat (§. 19.) } so dafs ein bedeutender Theil der von der friiheren Eruption aufwärts gebrachten Wärme für die «nächste Eruption wieder aibwärts gefuhrt wird. Je dichter sich daher die Vulkane nach der Eruption oben schlies* sen, desto früher ist, imter übrigens gleichen Um- ständen , wieder ein Ausbruch derselben zu erwarten. Hieraus erklärt sich , dafs einige Vulkane^ welche beständig rauchen (Wasserdämpfe ausstofsen)^ weil sie oben offen sind , wie der IHc von Teneriffa y nie eigentliche Eruptionen erleiden ^ weil in diesem Falle die Temperatur in ihrem Inneren nie den dazu erfor- derlichen hohen und ausgebreiteten Grad annehmen kann«

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3 1 ) Bei diesen sich von Zeil ^u Zeit wiederfaohlen« den Ausbrüchen der Vulkane erweitert sich der untere TheU ihres Schachtes immer mehr und mehr^ und die Umstände y welche zur schnelleren Erhöhung der unteren Temperatur beitragen, sind dadurch nur noch mehr begünstigt. Denn die in diesem Räume befind^ liehe Dampfmasse erwärmt die umgebenden W&nde> deren Oberfläche in einem geringeren Verhältnisse sunimmt , als die Masse des die Erweiterung ausfül« lenden Dampfes, nur tun so schneller. Hieraus lälst sich erklären, dafs Vulkane Jahrtausende hindurch wirken können y ohne dafs ihre Thätigkeit abgenom* men au haben scheint; ja man kana schliefen j dafr

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bei übrigens gleicben Umstanden ^ die Eruptionen der Vulkane in ibrem Aller heftiger werden können^ als in ihrer Jugend, bis die Heftigkeit dieser Wirkung^i entweder dtirdii Eröffnung einer bleibenden Konununi- kation mit dem Wasser, oder durch allmähliche Aus- füllung mit Gebirgsarten ihre Thätigkeit endUch selbst zerstört. Auf letztere Art scheint der gröfste Theil derjenigen Vulkane, deren Produkt das Porphyr t- und Basaltgebilde ist, sein Ende erreicht zu haben.

Sa) Unter eigenen Umständen in der Lage der vtdkanischen Spalten und Klüfte kann dieselbe Ur- sache , welche gewöhnlich Erscheinungen der Vulka- nität hervorbringt , heifses Wasser auswerfen , wenn der Wasserzuflufs stark genug ist. So der Gayser in Island y und heifse Quellen, ähnlicher Art, die ihren Sitz im Urgebirge haben. Um eine ähnliche Wirk1^lg hervorzubringen , ist , es hinreichend , dafs von mem^eren zu einem vulkanischen System gehören- den Schächten oder Klüften ^ zwei davon unten imter einem Winkel zusammenstofsen ^ von denen die eine durch das Gebirge oben verschlossen ist, die an- dere aber durch den Druck der Dämpfe einen Aus- gang erhalten hat, und dafs eine oder beide dersel- ben einen fortdauernden Wasserzuflufs erhalten. Der Druck der Dämpfe in dem verschlossenen Schachte drückt das Wasser in denj zweiten durcb die Öffnung empor. Der Verlust der Wärme durch die bestän- dige Ausströmung des Wassers darf dabei nicht grös- ser seyn , als. die durch die bisher erörterte vulkani- sche urriuidursache mögliche Erneuerung der Tem- peratur im Inneren. Die Schwierigkeit des Zusam- mentreffens dieser Umstände begründet die Seltenheit dieses Phänomens. Die Zusammenwirkung mehrerer mit einander in Verbindung stehenden Schächte und Klüit^iLann i^brigens auch bei den gewöhnlichen Vul- kanen vorhanden seyn , und ist es- wahtscheinlich in mehreren .Fällen. <

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33) Es gibt endlich noch Vulkane, die ihre Wirk- samkeit nicht durch die Ausfüllung ihrer Schächte, sondern durch den Mangel an Wässer verloren ha^ hen, theils indem ihre Kommunikationen mitdemsel-* hcn sich verstopften , theils weil die Meere , die vor^ mahls Theile des Kontinents bedeckten, sich nicht mehr in ihrer Nähe befinden. Daher ereignet es sich znwcUen, dafs Überschwemmungen, wngewöhnli<?h hohe Fluth , ungewöhnKch hohe Barometerstände, schlafende Vulkane erwecken , oder zu Erderschüttc- rungen veranlassen, so vfrie einen Ausbruch der be- stehenden beschleunigen ; weil der höhere Druck des Wassers Kommunikationen nach innen 2u eröffnen im Stande ist, die vorher verschlossen waren^ .

Ich bemerke hier noch, dafs der Umstand, dafs die Basalte Kochsalz enthalten, als Beweis angenom- n»en werden kann, dafs auch ihre Vulkane, so wie alle jetzt bestehenden, durch das Wasser ernährt worden sind, woraus man schliefsen kann , dafs ihre Wirksam- keit in eine Zeit falle, welcher noch mehrere tiefera Theile des Kontinents mit Meer bedeckt waren«

Dafs' die Erderschütterungen in dieselbe Kate- gorie der Erscheinungen gehören, und nur nach der Überfläche gehemmte und abgeschlossene vulkanische Eruptionen sind , bedarf übrigens keiner Erwähnung»

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Noch bemerke ich, dafs mir keine vulkanische Erscheinung bekannt sey, die sich aus der bisherigen Darstellung nicht ganz genügend erklären iiefse; so wie ich glaube, dafs, wenn man nach der vorliegen^ den Ansicht die Erscheinungen der Vulkaniiat beobach« tet, man nicht nur ihre Bestätigung in den gewöhn- lichen Phänomenen erkennen, sondern auch neue Beobachtungen machen wird, die mit ihi* zusammen- stimmen oder aus ihr fliefsen. leb hätte 'die einzel- nen Angaben und Bemerkimgen mit der Geschichta

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der Vulkane und der an denselben gemachten Beob- achtungen belegen können; wenn nicht dadurch die*, ier Aufsatz den Umfange -weliJien ich ihm geben wollte^ weit hätte ülierschreiten müssen.

34) Es sey mir zum Schlüsse noch erlaubt^ et- was gegen die* Meinung einiger Geologen zu erinnern^ dafs die Erde sich ursprünglich oder bei ihrer Bil- dung in einem glühenden Flusse befunden habe ^ diese erste hohe Temperatur durch allmähliche Abkühlung verloren habe, und dafs die* höhere Temperatur im In- nern der Erde noch dem glühenden Kerne zuzuschrei- ben sey^ bis zu welchem die allmähliche Abkühlung erst vorwärts geschritten ist. Diese Meinung verliert die Haltbarkeit durch die Betrachtung, dafs eine Ab- kühlung der Erde unter den vorhandenen Umständen eigentUch gar nicht möglich sey; folglich die hohe .Temperatur, welche man voraussetzt, auch hie vor- handen seyn konnte» Denn jede Abkühlung geht vor sich, entweder durch die Verbreitung der Wärme mittelst der Fortleitung in Körper von geringerer Tem- peratur, oder durch die Ausstrahlung der Wärme gegen solche Körper. Es mag aber nun die Erde welch immer eine hohe Temperatur haben; so wird in irgend einer Höhe ihrer Atm(fepliäre eine mehr oder minder niedrige Temperatur konstant vorhanden seyn, üb6r welche hinaus eine Fortleitung der gröfse- ren Wärme von unten nicht möglich ist , eben so we- nig als gegenwärtig die Temperatur von o^ R. in einer Höhe der Atmosphäre voa ^Soo Klaftern eine erkäl- tende Ursache für die untere Temperatur der Erd- fläche von lo*^ oder no® R. seyn kann. Eine Fort-' leitung der Wärme von der Erde aus ist daher nicht denkbar.

Durch die jdusstrahlung der Wärme in die At- mosphäre kann ebenfalls keine bleibende Abkühlung der Erdfläche bewirkt werden, weil durch die Form-

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V

anderang^n der Wasserdampfe dasjenige ^ was zii ei« ner Zeit der Atmosphäre an Wärme zugefUhrt wird^ zu einer anderen wieder darch Thau und Regen auf die Erdflache zurücktritt. Von der Ausstrahlung der Wärme aus der Erde in den leeren Raum kann man sich keinen Begnflf machen : vielmehr findet diese Ausstrah** lung durch dei} leeren Raum nur dann Statt, wenn ein Körper von niedrigerer Temperatur entgegen« wirkt. Eine Abkühlung der Erde durch Ausstrah- lung konnte also nur durch die Gegenwirkung der übrigen Weltkörper Statt finden , wenn diese eine niedrigere 'Temperatur hätten, als die Erde. Allein Aese Wirkung ist nach den Annahmen, welche hier erlaubt seyn können , . zu unbeträchtlich , als dafs sie einigermafsen mit der steten Erwärmung' der Erd- flache durch die Wirkung der Sohne verglichen wer- den könnte. Denn geben wir auch dem Monde eine im Verhältnisse seiner Masse geringere Temperatur, also etwa ^^ der mittlem Wärme der Erdfläche : und setzen wir die , für die Erwärmung des Mondes von der Erde aus, günstige Annahme, dafs die Erde im Sunde sey, durcli Ausstrahlung dem Monde in einer Entfernung desselben von einem Erdhalbmesser ihre ganze eigene Temperatur mitzutheilen ; so i9t die Tem- peratur^ welche von der Erde auf der Oberfläche des

Mondes wahrnehmbar wird , n= ^ =: -rr- von je-

^ 60 ^ 6a 36o '

ner der Erdfläche. Wenn daher die Erdfläche eine Temperatur von 36o° R. hätte; so würde dadurch die Mondfläche erst um i ^ R. erwärmt werden ; und setzen wir, dafs nach ladger Zeit endlich die ganze Mondmasse diese Temperaturerhöhung annehme ; so wurde dadurch die Erdmasse . erst um -f^^ R., oder um -^53 ihrer vorigen Temperatur, abgekühlt wor- den seyn.

35) Um die angenommene 'Abkühlung der Erde

auf eine andere Art zu erklären j nimmt Herr Breis-- lak an (Geologie^ iibers. von v. Strombfick. I. S. a 12 S\ dafs der früher in der höheren Temperatur frei wir- kende Wärmestoff durch seine Verwandtschaft und Verbindung mit den verschiedenen Substanzen gebun- den und latent gemacht^ und dadurch die allmähliche Abkühlung bewirkt worden sey, wobei er annimmt^ dafs die Entwicklung der Gasarten zur Bildung der Atmosphäre hierbei die vorzüglichste Rolle gespielt habe. Gegen diese Ansicht finden zwei* entscheidende Einwürfe Statt.

fi. In dem ganzen Gebiete der Chemie kennen wir keine Erscheinungen, bei welchen Wärme gebun- den und latent würde , als in denjenigen Fällen^ in welchen feste Körper in einen weniger dich- ten^ oder in einen tropfbar - flüssigen Körper juibergehen^ oder tropfbar ^flüssige Körper gas- formig werden. Aufser diesen Fällen der Form- änderung eines und desselben Körpers kennen ^ir dagegen keine eigentliche chemische Verbin- dung^ bei welcher Kälte erzeugt würde , selbst nicht bei denjenigen Verbindungen , deren Pro- dukt ein bedeutend weniger dichter Körper ist^ als diejenigen^ aus welchen er entstand , z. B. bei der Bildung der Metallsalze, Es ist daher nicht denkbar y und allen Erfahrungen entgegen, dafs Körper, welche vorher im glühenden Flusse auf einander gewirkt haben (wie Herr Breislak will), durch Eingehung neuer Verbindungen im festen Zustande, den WärmestofT sollten binden können, der vorher ihre Temperatur auf der Schmelzhitze zu erhalten vermochte.

^, Di0 Verschluckung dieser bedeutenden Wärme- niassc läfst sich also nur durch ihre Verwendung fi\xv Bildung ^er Dampf- und g2lsformige^ Stoffe

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ans vorher festen Substanzen hegreifen. Allein nachstehende Betrachtung zeigt ^ dafs diese Wir« K.ung bei weitem nicht hinreiche. Dinn die Laftmasse, welche die Erde umgibt, beträgt etwa 9>757;44o fiilhonen Pfund« Nach Mafsgabe der Wärme, welche sich bei der Verbrennung des Phosphors entwickelt, schmilzt die in einem Pfunde Sauerstoffgas enthaltene Wärmemenge etwa 4o Pfund Eis; somit nach dem Yerhältnifs der spezifischen Wärme , jene von einem Pfund Stickgas 4^ Pfund : wornach also ein Plund at* mosphärische Luft so viel Wärme enthält, als zur Schmelzung von 4^.6 Pfund Eis erforderlich ist. Die gesammte latente Wärme der Luftmasse (über jene , welche dem ursprünglich festen Kör-

Eer noch zugehört) würde daher etwa 444;937;44<> iliionen Pi. Eis zu schmelzen, oder 333,7op,ooo Billionen Pf. Wasser^ vono^R. bis. zur Siedehitze' von 8o^ R; zu bringen, oder 5i,34o,ooo Billionen Pfund Wasser von R. in Dämpf von 8o® R. zu verwandeln im Stande se^n. Das Gewicht des gesammten Meerwassers (zu 55,ooo,ooo Kubik* meilenä 2283Toisen) beträgt etwa 9,780,000,000 Billionen Pfund. Folghch ist die ganze gebun« dene Wärme der Atmosphäre nur im Stande, etwa -^^6 9 öder tV d^^ Meerwassers von R. bis zur Siedehitze zu bringen, oder etwa y|^ desselbeUj,^ von o^ K in Dampf von 80^ R. zu verwaiQdeln. -;

Die latente Wärme der Atmosphäre reicht also so wenig hin, der Erdmasse eine der Glühehitze etwa nahekommende Temperatur zu verschaffen, dafs sie selbst nur einem geringen Theile des vorhandenen Meerwassers die Damp^estalt zu geben vermag; ja die Temperatur des gesammten Meerwassers nur um. 2yV Graue zu erhöhen im Stande seyn würde ! Herr Brdslak nimmt zwar an, dafs sich die Atmosphäre

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vor dem Wasser gebildet habe^ und letzteres durch die Yerbindiing des Sauerstoffgases and Wasser6toff$:ase9 aus ersterer abgeschieden worden sey; allein dieser Umstand ist hier von keinem Einflüsse , da diejenige Wärme 9 welche zur Bildung jener beiden Gasarien verwendet werden mufste , bei deren Verbindung zu Wasser wieder frei wurde ^ folglich keine Tempera- turverminderung bewirken konnte.

Eben so unzureichend erscheint dieses Resultat in der Vergleichung der gebundenen Wärmemenge der Atmosphäre mit der Gröfse der glühenden Erd- masse, welche derselben entspricht, &r den Fall, als man annehmen wollte, dafs die Wärme der Erde blofs zur Bildung der Atmosphäre^ mit Ausschluf» des etwa später entstandenen Wassers gewirkt habe. Nach einem defshalb angestelltea Versuche erhöhte ein Pfund Ziegebtein, bis zur Rothglühehitze erwärmt, die Temperatur von i6 Pfund Wasser um lo^R^, folg- lich von zwei Pfund Wasser von o bis 80® (welches einer spezif* Wärme von o.sS entspricht). Folglich ist die gebundene Warnte der Atmosphäre im Stande, ^5^670^000 Billionen Pfund einer ähnlichen Stein* oder Erdmasse ins Glühen zu bringen. Diese (glühende Masse würde sich also auf der Oberfläche der Erde nur bis zu einer Tiefe von 33.9 Fufs, oder auf 77^77 Theil des Erdhalbmessers erstrecken, oder nur etwa 4en 200|000**** Theil des Erdkörpers ausmachen , ein IR^sultat; das zu unbedeutend ist, als dafs aus dem- selben einige Abkühlung der ganzen Erdmasse herge- leitet werden könnte.

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IV.

Theorie der Kurbelbewegung , mit An- wendung auf die Gröfse und Anlage der Schwungräder bei dem Maschinenbau«

Vcio

JUathias Reinscher ^

Assiatente9 des Lebrfacbs der Mascbincnlehre um It.lc. polyl.

Institute,

i).Uaft bei Maschinenanlageii. für technische Zwecke sehr häufig Fälle vorkommen^ wo Kraft und Last sich gegenseitig in ihrer Wirkung nicht immer an allen Stellen erschöpfen^ und die Anordnungen nicht überall so getroffen werden können, .dafs die Bewe- gung bestandig gleichförmig wäre, ist jedem, der sich mit Maschinenbau beschäftigt, ohnehin bekannt. Zu- gleich erfordert es aber oft der technische Zweck, fiir welchen die Maschine erbaut ist, dafs die Bewe- gung irgend eines Punktes möglichst gleichförmig seyn mnis, oder auch, dafs für irgend eine Stelle die Ge- schwindigkeit bedingt ist; auch weifs man, dafs bei Maschinen, welche eiiien ungleichförmigen Gang ha- ben, die Nebenhindernisse der Bewegung oft viel bedeutender und krafterschöpfender werden, als wenn ein möglichst gleichförmiger Gang dtr Maschine eraielc werden kanix.

Es durfte sich also wohl der Mühe lohnen , zu untersuchen, durch welche Mittel wir vermögend sind , den Gang der Maschinen bis zu irgend einem

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Grade der Gleichf örmigleit zu rcguliren^ und zugleich, zu zeigen 9 dafs ein ganz gleicUförmiger Gang in vie- len Fällen nie erreicht werden kann.

a) Einer der wichtigsten und fast bei allen Ma- schinen^ besonders bei Bergwerkmaschinen, vorkora- mender Fall ist die Kurbelbewegung (Krummzapfea), wo Kraft und Last so gegen einander wirkend ange- bracht sind , dafs eine oder die andere paraUel mit ei- nem Durchmesser des Kurbelkreises auf die Länge die- ses Durchmessers gleichförmig hin und herdrückt^ während die*andere beständig gleichförmig in der Tan-

Sente dieses Kreises widersteht, oder wenigstens auf lesen Kreis als widerstehend nach bekannten Geset- zen reduzirt werden kann.

Die näheren Bestimmungen über diese Bewe- gungsart bei Maschinen werden weiter unten noch mehr auseinandergesetzt werden ; vorläufig können wir uns^ um die Sache zu versinnlichen, dafs auf diese Art eine ungleichförmige Bewegung im Kurbel- kreise Statt findet, einen Menschen an einem Haspel mittelst Kurbel eine Last aufwindend denken.

Nehmen wir dazu an, was jedoch keineswegs streng erwiesen ist, dafs der Mensch am vortheilhaf- testen seine Kraft äufser^ kann, weinn er eine Last vor sich in gerader Richtung hin schiebt und zurück- zieht , so wird er hier genöthigt seyn , diese vortheil- hafte Richtung für seine Kraftäufserung alle Augen- blicke zu ändern, je nachdem die Handhabe oder die Kurbelwarze in diese oder jene Stelle des Kreises tritt, und dabei würde er doch an jeder Stelle ge- zwungen seyn^ gleichen Kraftaufwand zu verwenden ; weil in diesem Falle die zu erhebende Last ail einem Seile, das um die Welle geschlagen wird, ange- bracht ist, und indem sich das Seil aul windet, die Last gehoben wird, aber immer gleich grofs in der

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Tangente des Wellkreises der Bewegung widersteht, und wie schon hemcrkt worden, auf eine Kraft wird reduzirt' werden können, welche auch gleichförmig in der Tangente jenes Kreises der Kraft widersteht, in welchem der Mensch wirkt.

Weil also der Mensch aiif diese Art, wegen der ihm unnatiirUcheren Lage für seine Kraftaufserung, nicht überall gleiche Kraft der beständig gleichför- mig widerstehenden Last entgegensetzen kann, so mufs auch die Bewegung ungleichförmig werden.

3) Bei ähnlichen Vorrichtungen, wie Hornha- spel, Kreuzhaspel, Tummelbaum etc., mag sich dem Menschen wohl zuerst die Bemerkung gleichsam auf- gedrungen haben, dafs die Bewegung leichter ist, wenn mit diesen Vorrichtungen viele Massen in Ver* bindung stehen, die sich mit der Kraft im Kreise als trü^e Massen herum bewegen, und so mag man nach und nach darauf geglommen seyn, um den Gang -leich« ter zu machen, eigene Räder, welche viele Masse haben, an jene Drehungsachse zu legen, um welche die Kraft wirksam ist, und um welche herum die Last widersteht.

4) Diese Räder, in der Mechanik unter dem iValuiien Schwungräder allgemein bekannt, sind fiir den gleichförmigeren Gang der ineisteh Maschinen un-> entbehrlich.

«

Ob sich nun gleich bei Vielen , durch die Erfah- rung, dafs manche Maschinen vortheilhafter gelrie- ben werden können , wenn Schwungräder damit ver- bunden sind, der Wahi\ eingeschlichen hat, als ob die Schwungräder unmittelbar fiir die Äufserung der Kraft vortlieilhaft wären, und man ohne dieselben iür eine gleiche Last mehr Kraft bedürfte, als mit denselben ; so sind doch alle jene , die sich mit dem

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MaschinenLau nur in etwas wissenschaftlich beschäf- tigen, mit dem Zwecke der Schwungräder sehr wohl bekannt ; nur ist es nicht so leicht für den praktischen Maschinisten j fiir jede gegebene Bedingung die Gröfse des Schwungrades zu bestimmen» Es soll daher <)er Zweck dieser Abhandlung seyn, zuerst zu zeigen^ wie Massen überhaupt einen Einflufs auf die Bewe« gung äufsern, wie wir diese Aufserung benützen kön- nen y welchen Einflufs sie bei der Kurbelbewegung haben y und wie wir dann die Massen dabei benutzen dürfen, um irgend einen Grad der Gleichförmigkeit der Bewegung durch sie hervor zu bringen.

5) Da die reinen vollständigen Beweise über diesen Gegenstand nur mittelst höherer Analysis durch« geführt werden können, diese jedoch hier nicht vor* ausgesetzt werden soll , so werde ich nur versuchen^ so viel mir möglich ist, durch Raisonnement dei\ Ein* flufs der Schwungräder auf Maschinenbewegung deut* lieh zu machen, ohne mich auf strenge Beweise, wel- che dem Dynamiker genügen, einlassen zu können.

6) Um im Stande zu seyn, den ganzen Gegen- -stand vollkommen zyi übersehen, und das Folgende auf festgestellte Gründe zu stützen, müssen wir, wie schoii gesagt worden, zeigen, welchen Einflufs Mas- sen überhaupt auf Bewegung, und auf die Wirkung einer Kraft äufsern. Um dieses aber zu können, müssen wir zuvor festsetzen, was hier unter dem Aus- druck: Wirkung einer Ki'aft^ verstanden werden 8oli

7) Daza sey an einem, über eine Rolle gezoge- nen Faden, Fig. Xy Taf. IL, ein Gewicht in Pfundea gleich P angehängt , das vermöge seiner Schwere frei abwärts zieht ; an demselben Seile ziehe ebenfalls eine Kraft gleich P in der Tangei)^e der Rolle dem Zuge des Gewichtes entgegengesetzt in horizontaler Rieh*

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tmi|^ so , dafs diese Kraft , indem sie den Druck des Gedicktes nach aufwärts üLerwii^et^ in irgend ei* per Zeit einen Raum a b durchlaufe. Dadurch wird auch das Gewicht in dieser Zeit um eine senkrechte Höbe ab steigen müssen^' Welche gleich seyn wird dem von der Kraft P zurückgelegten horizontalen ^^ cge.

«

Nehmen wir aher nun eine andere Kraft, indem vir das Gewicht in der bestimmten Grdfse lassen, so SD j dafs auch diese Kraft vermögend ist , den Druck des Gewichtes zu überwinden, in derselben Richtung wie die Kraft P wirke, und in einer eben so grofsen Zeit einen Weg horizontal zurück zu legen vermögend isi, welcher nicht gleich dem von der erst angenomme* Ben Kraft zurückgelegten sey; so sehen wir, dafs X¥rar beide Kräfte hinsichtlich der Gröfse, den Druck des Gewichtes zu überwinden , einander gleich sind, * dais aber dennoch die Wege , durch welche sie ge* gaogen, von einander abweichen.

So kann ein Pferd auf diese Art ein Gewicht von 100 Pfund überwinden, und ist dabei noch vermö- gend, durch einen Weg von 4 Fufs in einer Sekunde vorwärts zu schreiten ; ein anderes Thier könnte viel- leicht eben diesen Druck von loo Pfund überwinden, aber dabei nur mit einer Geschwindigkeit von 3 Fufs vorwärts gehen.

. Wir dürfen hier also wohl die Kräfte ihrer Gröfse nach unmittelbar einander gleich ^setzen , keineswegs aber das , was durch sie geschehen ist.

Da aber bei Maschinen , uild überhaupt in der Mechanik nur das von Kräften in Rechnuns kommen kann, was dnrch ^ie erzeugt vvird; so geht hieraus hervor , dafs , wenn wir zwei Kräfte , welche benützt Verden sollen I miteinander vergleichen^ wir imnar

nebsi ihrer Grofse auch auf den Weg sehen müssen, vrelcheu sie in gegebenen Zeiten zurück zu legen im Stande sind.

Es wird also das durch zwei verschiedene Kräfte Geschehene sich gegen einander so verhalten müssen, wie sich erstens die Kräfte selbst ihrer unmittelbaren Gröfse nach gegen einander^ und wie sich zweitens die von ihnen in gleichen Zeiten zurückgelegten Wege . verhalten werden. Oas^ was durch eine Kraft in irgend einer Zeit geschieht^ nennen wir die Wirknng dieser Kraft für die angenommene Zeit.

Die Wirkung (ur eine gegebene Zeit wollen vnr a)so der Gröfse der Kraft ^ und der Gröfse des von dieser Kraft in der bestimmten Zeit zurückgelegten Weges proportional setzen.

I<(ennen wir die beständig gleich wirkende Krafl Py den von ihr in der Zeiteinheit zurückgelegten Weg Cy und die Wirkung fiir diese Zeit Wy so können wir w SS p c setzen.

Für eine andere Krafl = p', sey der in derselben Zeiteinheit durchlaufene Raum = c^, die Wirkung dafiir =s w'i so ist aus denselben Gründen auch u^ = pf ' c'. Die Wirkung für beide in der Zeit =s t, fiir die Kraft p mit PT, und für die Kraft p' mit FF^ bezeichnet^ wird

W ^=i p X'y und

JV* =s p' x' geben ^ wenn x und x' die in der gleichen Zeit von p und p* durchlaufenen Wege sind.

Wäre die Beweguüg gleichfSrmig^ so wäre x » G t^ und x^ ssi & ty und daher fV zz p c t , und W' ^ p' *' t.

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Aus obigen Gleichungen für PF und ff^ erhal* ten wir aber

fVz JJ^ :=z px : p^x\

Es verhalten sich also die Wirkungen zweier Kräfte wie die Produkte aus den Kräften in die von ihnen in gleichen Zeiten zurüjckgelegten Wege.

Der Ausdruck fV ^=i p x wird auch allgemein für die Wirkung jeder y wie immer beschaffenen Krait gelten können; denn wäre die j^raft auch nach einem willkürhchen Gesetze veränderlich^ so werden vnir doch an jeder Stelle des Weges y den sie durchläuft^ liir diese Stello die Gröfse derselben bestimmen > und diese Gröfse wenigstens für einen sehr kleinen Weg als gleich grofs annehmen können, f Die Wirkungen in diesen Elementen der Wege von den ihnen zuge- hörigen Kräften^ d^r Summe nach genonunen, wer- den die Wirkung der Kraft durch den ganzen Weg geben ^ durch welchen sie^ zwar veränderlich^ ge- gangen ist* Hat man die Summe der Elementarwir- iongen y so wird sich auch ein Weg ausfinden lassen^ durch welchen die Kraft unveränderhch wirkend ge- . gangen seyn müfste, um dasselbe hervorzubringen. Dadurch wird es uns nun leicht seyn^ die Wirkung zweier Kräfte mit einander zu vergleichen.

8) Wenn aber eine Kt'afl auf eine Masse in (einer Richtung wirkte in welcher die Masse der Bewegung nur als träge Masse widersteht; so wird, wenn letz- tere in irgend einem Zustande, in Ruhe oder in Be- wegung,' vor der Einwirkung der Kraft war, dieser Zustand der Masse geändert werden, und diese Än- derung ifiufs um so gröfser seyn, je länger die Ein- wirkung dauert, and je gröfser die Kraft für gleiche l^asse ist.

9) Eini solche Masse in Pfunden k M falle bei

^

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von der Ruhe aus senkrecht gegen die Erde, so wi- dersteht dieselbe hier der Bewegung blofs als träge Mssae , die Krafl der Schwere wirkt aber hier der Masse proportional, und für die Auflösungen, zu denea wir hier ihre Bewegungsgesetze kennen müssen , kön- nen wir sie als ganz gleichförmig wirkend in Rechnung bringen, so zwar, dafswenn wir dieKraft der Schwere, welche auf ilf wirkt, in Pfunden mit P bezeichnen, P M wird.

P wirkt hier also beständig gleichförmig auf SI^ und mufs daher in gleichen Zeiten den Zustand der Masse um gleich viel ändern. Geht die Masse durcsh einen Weg = h, so geht auch die Kraft P durch den> selben Weg in derselben Zeit, und bezeichnen wir* die Wirkung von /* in- dieserZeit mit fF^, soistauch. nach dem Vorhergehenden

fV^Ph, und weil P=:Af ist, auch rr=>Mhi oder '

- Ph^Afh.

' lo) Während aber die Masse M durch den Ratum h frei fällt, wird vermöge dem Gesetz, nach wel- chem P oder die Schwere auf sie vrirkt, ihre Bewe- gung alle Augenblicke geändert werden; fällt siä von der Ruhe aus gegen die Erde , so mufs ihre Ge- schwindigkeit immer gröfser werden, und sie erhält tun Ende des Weges h irgend ein Bestreben, ver- - möge der Trägheit durch einen Raum gleichförmig fort zu geben, wenn die Kraft i'auch nicht mehr am* sie wirkte. Dieses Bestreben sich fort zu bewegen mufs aber an jeder Stelle des Weges anders seyn, so Jaiif^c P .ml' wirksam bleibu Wir wissen aber auch, dal's für jede solche Stelle, oder für ein belie- biges h dieses Bestreben, welches die Geschwindig- keit fitr diese Stelle genannt wird, sich wird bestimm men lüsscn.'

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Es gehört also zu jeder solchen Fallshöhe eine Kestimmte Geschwindigkeit, und umgekehrt, zu je« der Geschwindigkeit eine bestimmte Fallshöhe.

Hat also die Masse My während sie durch die Hohe h gefallen ist, eine Geschwindigkeit erhalten, die wir gleich c setzen wollen , so nennt ts^n h die zu c gehörige Geschwindigkeitshöhe; oder, wenn irgend eine Masse eine Geschwindigkeit c durch was immer für eine Kraft erhalten hat, so würde sie diese auch erhalten haben, wenn sie durch ihr Gewicht getrieben frei durch die Höhe h gefallen wäre.

1 1) Erzeugt also die Schwere durch den Falls- raum h in der Masse M die Geschwindigkeit c; so können wir uns auch denken, es habe eine andere Kraft der Masse M durch den Weg x dieselbe Ge- schwindigkeit c mitgetheilt , und es ist in beiden Fäl- len in der Bewegung der Masse gleich viel Verände- rung Torgegangen; gleich viel Veränderung in einer . Masse kann nur durch gleiche Ursachen entstanden seyn, es hat also diese* Kraft durch den Weg x eben so viel hervorgebracht, als die Schwere durch den Weg Ä.

War nun die durch den Weg x aut die Masse M wirkende Kraft ^=i p\ so ist ihre Wirkung nach §. 7, oder

Wzz p oc. In der Masse ist aber nach §. 9 die Wirkung ^=^ Mh. Diese ist durch die Kraft in dem Wege X erzeugt worden , also wird auch

Mh^=ip Xy imd allgemein

h =i ^— seyn. Das heifst : keimen wir die

Gröfse der Kraft , welche durch einen auch bekann- ten Weg auf eine Masse wirkt, so ist die zur erzeug- ten Gesdiwindigkeit in der Masse M nach dem durch-

Jakrb. d. poljt. Intt. IIF. B4. A

5<K

laufenen Räume gehörige Geschivindigkeitshöhe im- mer gleich (lern Produkte aus der Kraft in den Weg^ gelheilt durch die Masse.

Hätte die Masse vor der Einwirkung einer Kraft Py durch den Weg x, schon eine Geschwindigkeit s=: Cy zu f> elcher die Höhe h gehört, und diese Mas&e hahe am Ende des durchlaufenen Raumes x die Ge- schwindigkeit c'y wozu die Höhe h' gehören soll, so ist die in der Masse nun vorhandene Wirkung =: Mh^'^ ehe aher p auf M wirkte, war die Wirkung in ilf schon r= yi!//i3 ,und diese mufste nur durch die Einwirkung von/7 üufMh* gebracht werden } esmufs also, wenn wir blofs das suchen, was p erzeugte , das schon vor* handene abgezogen werden, und daraus wird die von p herrührende Wirkung in der Masse M auch nur = M (Ä' h) seyn könnei^, dieses ist aher auch gleich pXy und also

M (h' h) =; p Xy oder Qi* * 7^)=: j d.h. die Geschwindigkeits- höhe wird um die Differenz von der verschieden

m

seyn , welche zur Geschwindigkeit der Masse vor der Einwirkung gehörte ; oder auch

7,'=/.+ '--;

sollte in dieser letzten Gleichung h* wieder auf h zu* rückgebracht werden , so wäre .

7a' ==: Ä + -rr -; uud daraus hf »aÄ;

__

es miifste also, eine Kraft durch den Weg .r, der Kraft p durch eben diesen Weg x. gleich grofs mit p^ entgegengewirkt haben.

Wollten wir annehmen, dafs die Kraft p durch den P'^um x auf die Masse M in der Richtung

5i

gewirkt habe, in welcher die Masse sich mit der Ge- schwindigkeit c schon bewegte , so müfste h^ gröfscr als h seyn, und die Masse bis zu irgend einer Ge- schwindigkeit, die von h' abhängt, beschleunigt wor- den seyn, und um der Masse diese Beschleunigung zu nehmen,* müfste durch einen ebenso grofsen Weg eine Kraft p auf die Masse in entgegengesetzter Rich- tung ihrer Bewegung wirken.

la) Lassen wii' also zwei Kräfte einander so ent- gegenwirken , dafs bald die eine b^ld die andere gröfser wird, und mit diesen Kräften sey. zugleich eine Masse verbunden , welche der Bewegung nur als träge Masse widersteht; so wird, wenn die Kräfte einander gleich sind , die Masse ihren Zustand nicht ändern; wir wpUen hier voraussetzen, sie sey in Be- wegung, so wird sie diese Bewegung gleichförmig fortsetzen, so lang die wirkenden Kräfte gleich blei- ben. Erhält von diesen beiden Kräften nur jene Kraft Überwucht, welche in der Richtung der sich bewe- genden. Masse wirkt; so kann diese Überwucht nur auf die Masse wirken, und wird die Masse so lange Leschleunigen, so lange diese Überwucht dauert.

Erhält nun nach irgend einer Zeit jene Kraft Überwucht, welche der ersten entgegen, also regen die Bewegung der Masse wirkt, so kann die Über- wucht von dieser Kraft die Bewegung nur verzögern, und zwar auch wieder so lange verzögern , so lange diese Überwucht dauert.

Hätte nun die Überwucht der ersten Kraft mit einer Gröfse = p' durch einen Raum = x' gedauert, und die Masse sey ==•• M gewesen ; so wissen wir, dafs die Wirkung dieser Überwucht gleich

p^ x^ ist, und wenn wir den Zuwachs der Ge- schwindigkeit der Masse Af durch diese Kraft p' ^ d

4*

5a

und die zugehörige Geschwindigkeitshöhe = hf set- zen y so ist auch

■/ «./

Ä' = ^-^ j nach §. 1 1 , nur mit dem Unterschied^ dals hier A' ausdrückt^ was dort (ä' A) ist. '

Solke nun durch die Üherwucht der entgegen-* gesetzt wirkenden Kraft dieser Zuwachs der Geschwin- digkeit wieder vernichtet werden^ und die Masse in ihren Zustand wieder zurück gebracht Werden^ in welchem sie war, ehe die Überwucht p* auf sie wirkte ; und ist diese Überwucht der zweiten Kraft =^'^ der Weg, durch welchen sie wirkt =-. or"; und ist der Zuwachs der Geschwindigkeitshöhe gleich A'^ für die Masse M durch die Kraft p" ^ so ist

./# «.//

Jiti zsz ; diese Beschleunigung kann aber nur

eigentlich eine Verzögerung der Bewegung der Masse seyn, weil p' der Bewegung entgegenwirkt. Soll nun die Verzögerung, oder die Abnahme der Ge- schwindigkeit#höhe A'^ gleich dem Zuwachs h' seyn, so mufs

ß* «.'/

p' JB^ p" X

M M

odei

I p' x' ^^ /?" o:" seyn. Für den Fall , dafs x' == or" wird, ist auch ^'=^" j wenn also die Überwucht der einen Kraft durch einen eben so grofsen Weg als die Überwucht der andern dauert, und es soll der Gang der Masse so seyn, dafs, was in dem einen. Wege für die Beschleunigung gewirkt hat, in dem zweiten wie- der yernichtet wird, so müssen die Überwuchten der Kräfte auch abwechselnd gleich seyn.

i3) Lassen wir die Überwucht der einen Kraft, welche in der Richtung der Bewegung der Masse wirkt, durch den Raum x' tmverändert = p^ ^ setzen aber einmahl die Masse =; AT, und dann =: M^\ den Zu-

53

wachs der Geschwindigkeitshöhe für die Masse M gleich Hf und für M' gleich f{' ; so wird

If^^ und

H : H' :=, •— : •— ; oder H : H' :=^ M' i M.

Die Zuwachse der Geschwindigkcitshöhen ste- hen also bei gleich grofsen, auf Beschleunigung wir- kenden Kräften im umgekehrten Yerhältnifs mit den Masseh; und daraus geht hervor, dafs eine gröfsere Masse bei gleicher Kraftüberwucht auf der einenSeite, wie §• i:i> eine nicht so grofse Geschwindigkeitsän- derung zulassen kann^ als eine kleinere.

Wäre uns daher der Unterschied zweier Ge- schwindigkeiten für irgend eine .Überwucht p' durch' einen Weg x' gegeben, und der Unterschied der Geschwindigkäitshöhen sey zs^ h^ '^ so ist aus der Gleichung

M s: : also M die Masse, welche

nöthig ist, dafs durch die Wirkung p* der Höhenun« terschied nicht größer oder kleiner als h^ werde.

Und dadurch ist nun gezeigt , welchen Einflufs Massen auf die Gleichförmigkeit der Bewegung äufsern, aber auch zugleich erwiesen, dafs, wenn die einan- der entgegenwirkenden Kräfte nicht an allen Stellen gleich sind, die Bewegung niemahls gleichförmig werden hann.

54 '

1 4) Um aber für zwei einander entgegenwirkende Kräfte in der Art^ wie §.1:2 angenommen^ die Än- derungen der Geschwindigkeiten in der Masse zu be- stimmen j müssen wir vor allem genau das Gesetz ken- nen, nach welchem beide wirken , und überhaupt für die beschleunigenden Kräfte Regeln festsetzen-, nach welchen sie wirken; und, hierzu dient uns wieder die Schwere.

Da die Entwicklungen der Gesetze für diese Be- wegung fiir diese Abhandlung nicht gehören, und auch zu weit fuhren würden, will ich nur das noth- wendigste herausheben und als erwiesen voraus setzen,

Die Schwere treibt jeden Körper in der ersten Sekunde durch i5,5 Fufs nahe, und in jeder folgen- den um eben so viel weiter , als er seiner Trägheit gemäfs ohne die Einwirkung der Schwere gegangen, wäre. Der Körper erhält jedoch in der ersten Se- kunde eine Geschwindigkeit, die doppelt so grofs als der durchfallene Raum ist , und eben so viel in jeder folgenden Sekunde.

Man nennt den in der ersten Sekunde durchfal- lenen Raum die Beschleunigung, und wir wollen .'sie TXih g bezeichnen. Wie sie. in den meisten deutschen Schriften über ähnliche Gegenstände bezeichnet ist.

Die Geschwindigkeit für jede durchfallene Höhe A, wenn wir sie mit c bezeichnen, ist gleich 2 V^^h,

und h ist gleich i -^

Für jede andere Kraft p sey die Beschleunigung in einer Masse M gleich G ; so wird die Beschleuni- gung der Schwere sich zur Beschleunigung von p

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verbalten müsseq , wie sich die Kraft der Schwere zur Xraft p yeihält, und wir haben daher

g : G =Fi P : PI wo P die Kraft der Schwere für die Masse M ausdruckt^ und daraus

^ = Ä" -^ Es ist aber Pzn M nach schon vor- ausgegangenen Gründen^ und also auch

G :=: g -j^. Dadurch kennen wir die Beschleu- uigung jeder Kraft für jede Masse*

Wenn wir die Bewegung einer Masse in Pfunden = M auf einer gegen den Horizont ^i?, Fig. ß, Ta- fel U./ unter dem Winkel ABC geneigten Ebene B C betrachten, wissen wir, dafs das eigenthiimliche Ge- weht der Masse in der Richtung der Schwere^ und ist M in Cy und C A senkrecht auf A B, hier also in der Richlung CA^ und an jeder andern Stelle paral- lel mit CA wirkt. Die Bewegung kann aber nur in CB erfolgen y und in dieser Richtung ist die auf M wirkende Kraft nur irgend ein Theil ihres Gewich- tes y der von der Neigung der schiefen Ebene gegen den Horizont 'abhängt.

Sehen wir hier CA als die Kraft der Schwere an, fallen aus A sl\x{ C B die senkrechte CDy so ist nach dem Gesetz der Zerlegung der Kräfte , wenn wir die auf ^f in der Richtung der schiefen Ebene wirkende

mit p bezeichnen

CD p =a M -— -; es ist aber in den rechtwinkeligen

Dreiecken ADQ uad BAC.

CD : AC =B AC : CB\ also auch

5G

Setzen wir CB r: Xi so ist die Wirkung von p^ wenn die Masse nach B kommt

AC '

ssp X ssi M -^ C B ^=i M.A C , also eben so

grofs^ als ob M frei durch den Weg AC gegangen wäre. Da dieses für die Kraft der Schwere gilt^ wird es auch für jede andere, nach den Gesetzen der Schwere wirkende Kraft in jeder andern Richtung [gelten müssen.

Es sey also hierzu eine Kraft von B nach'^ =ip wirkend, und genöthigt, Bewegung in der Richtung BC zu erzeugen.

Ist wie zuvor AC senkrecht auf AB, AD senk- recht auf B Cy so ist die aus p nach der Richtung ß C fallende Seitenkraft, diese mit p* bezeichnet^

p' ^ p 33-; und die Wirkung durch den Weg AB

BC von p^ ist

^p'.BC = p «i^- BC Eis ist aber

jiB

BD : AB =: AB : BC, also

«

BD =: -zr^r; und daher

BC '

"■ ^'^ ~P ^i^ = P- -^B-

also die Wirkung der zerlegten Krafl durch die Hypothenusc des rechtwinkehgen Dreiecks eben so grofs , als die Wirkung der unzerlegten p durch die Kathete, in welcher sie wirkt.

Und auf diese Grundsätsze gestützt können wir nun auf die Kurbelbewegung übergehen.

1^

i5) Wenn vfir also bei der Kurbelbe^vegnng an- nehmen^ da£s eine Kraft = ^^ parallel mit dem Durch- messer JB des Kreises JDEBGA Fig. 8., Taf.IL, ihre Wirkung äufsert^ aber durch den festliegenden Mittelpunkt C, und den unbiegsamen Halbmesser CI?, an dessen äufserstem Punkte D dieselbe als wir- Vend gedacht wird, gehindert ist^ mit dem Durchmes- ser A B parallel fortzugehen , und genöthigt wird, ihren Weg im Halbkreise von A über D und E nach B 2u nehmen; dieser Kraft aber eine andere als Last^ die wir mit P bezeichnen wollen^ beständig gleich- ionnig in der Tangente des Kreises entgegenwirkt, also ihre Richtung von B über E und D nach A hin geht^ so wird hier vor allem das Verhalten von P

fegen p auszumitteln seyn^ damit die Summe der Wir^ ungen der Kraft p von A nach B in dem. Durchmes- ser gleich ist der Summe der Wirkungen der Kraft P Ton A nach B in dem Halbkreise ; dafs dieses nöthig ist^ wird noch gezeigt werden, und hierzu müssen wir Tör aUem die Wirkungsart der Kraft p betrachten.

« i6) Theilen wir uns zu diesem Zwecke den Halb- kreis ADEB in so viel gleiche Theile ein, dafs wir jedes hierdurch entstehende Bogentheilchen als eine gerade Linie ansehen können, fällen uns sodann auf den Durchmesser aus den Theilungspunkten a, a'y a% a*^* etc. Perpendikel, so dafs dieselben mit dem vi£ AB senkrecht gezogenen Halbmesser (7J? parallel laufen; aus eben diesen Theilungspunktenaber Paral- lele mit AB so lang, bis die Linie aus einem vor- hergehenden Theilungspunkte die slvl( AB senkrecht gelallte des nächstfolgenden Theilungspunktes schnei- det, so werden wir die Dreiecke Ai a, aba' , a' b' a", a**b''a^**j etc....... erhalten.

Die Summe de* Linien Ai '\' ah \ fl'6' -|" ä"*" + ••• etc. wird vermöge der vorausgesetzten Bedingung ihrer Lage gleich dem

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Darclmiessef AB seyn müssen , wenn man den gan- zen Halbkreis in solche Dreiecke zertheilt.

Zugleich fallen die Linien Aiy ab, a^b^^...etc. in die Richtung der Kraft p, weil sie mit AB paral- lel sind. Es wirkt also p in jedem dieser kleinen Dreiecke in den Richtungen dieser Linien , ist aber genöthigt, Bewegung in den Richtungen Aa, aa^^ a* a'^y etc, zu erzeugen. Die Winkel byb^yb"jb'" etc. in diesen kleinen Dreiecken sind rechte Winkel ^ und wir können jedes diesem Dreiecke so wie das in §. 1 4 betrachten^ dafs nähmlich die Kraft p durch den Weg Ai eben so viel wirkte als durch den Weg'^a jene welche aus ihr in diese Richtung entfällt ; durch den Weg a b eben so viel , als die aus ihr in der Richtung da* zerlegte in dem Wege a a' , imd so fiir jedes Dreieck.

.Wenn wir die zerlegten Kräfte der R^ihe nach nAxp^y /?'', j?'", /?"" etc..,. bezeichnen, so wird die Summe der Wirkungen dieser Kräfte = />' XAa'\^p"Xaa' '\' p"'Xa' a'' +p"''X «"a"' •T" t . etc.

Es ist aber nach dem gefundenen Gesetz auch pX Ji =p' X Ja-, p X ab = p" X aa'-, pXa'b' T^ p'."Xa' a"; pX a" b" = p'"* a" a'" } etc. also auch in Summa p {Ai + + a' *' + a"b'i + ... etc.) ^p'X-da

Nun ist aber die Summe

^i + +a'6' + <*"*" +••• etCMy^Ä, wenn der ganze Halbkreis wie angenommen worden^ so zerlegt ist, und daher ist auch

pXAB^p^Aa'\-p''Xaa''\'p''^Xa'a'*'\^p'**^a'^a''' ^... etc., oder es ist die Summe der Wirkungen al- ler aus p zerlegten Kräfte in dem Halbkreise gleich

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der Wirkung der unveränderlichen Kraft p durch den Durchmesser.

SoU nun in der Tangente dieses Kreises, eine

Kraft P, wie angenommen worden ^ beständig gleich-

iörmig entgegenwirken; so wird diese ^ während p

durch den Durchmesser wirkte durch den Halbkreis

wirken müssen ^ und wejl sie y wie vorausgesetzt ^ an

allen Stellen gleich grofs ist , wird ihre Wirkung auch

durch das Produkt aus ihr in ihren Weg ausgedrückt

vrerden können, und diese Wirkung also =:pr^seyn,

wenn r den Halbmesser des Kreises, und ir die Lu-

dolph*sche Zahl für das Kreisverhältnifs bezeichnet.

Die Wirkung von p war = p X ^ By es ist aber

^J5 = ar; daher

p X ^B sss p 2r.

Weil aber, wennp in B kommt, eine nenc Be- ' wegungsperiode in dem unteren Halbkreise von J9 über O nach Jl hin, nach demselben Gesetze, wie von ji über E nach B eintritt , indem p nun in seiner glei- chen Gröfse wieder zurück in der Richtung von B nach ji wirkt; so mufs in B derselbe Zustand zwi- schen den Wirkungen von p und P Statt finden , der in ji zwischen denselben Statt gefunden hat^ und es mufs alle Wirkung, die in dem Wege von A nach B durch die Kraft je? auf was immer für eine Art erzeugt worden, durch die Wirkung von P in derselben Pe- riode erschöpft seyn, und daher mufs

Prir c: parj oder

Pt = pi^ seyn.

Aus dieser Gleichung erhalten wir P ; p =^ 2 : Ty oder P : p =; 2 : 3,i4i59; es mufs also

P =: r— ^ e= p 0,63602 sevn, wenn die

6o

Bewegung regelmäfsig , nach den angenommenen Be- dingungen erfolgen soll.

Man ersieht zugleich hieraus , daf««, wenn P gros* «er wäre, ini9 ein Überschnfs der Wirkung von P Stall finden müfste^ derselbe Überschufs fände vermehrt hei jedem durchlaufenen Halbkreis Stalt^ und es würde am Ende durch diesen bestandigen Zuwachs der Wir- kung von Py wenn p die bewegende Kraft ist, die Be- wegung aufhören, oder in die entgegengesetzte ilieh- tung übergehen müssen.

Eben so würde, wenn p eröfser als ^.,^ wäre.

eine beständige Beschleunigung der Bewegung erfol- gen, die ins Unendliche übergehen könnte.

Soll also eine Bewegung erfolgen, wo die Wir- kung der Kraft und die Wirkung der Last sich gegen- seitig in den für die Kreisbewegung bestimmten Perio- den erschöpfen , so mufs dieses ausgedrückte Verhal- ten zwischen P und p Statt haben.

Dieses Yerhältnifs also vorausgesetzt, fange die Wirkung beider Kräfte in A an, und gehe von Zi über D und JE bis B in dem Halbkreise fort. Es könnte jedoch die Bewegung in A nicht anfangen , weil die auf Bewegung wirkende Kraft ;? in Ay in der Richtung AB auf den festliegenden Mittelpunkt C drückt, und daher in dieser Stelle nicht wirksam seyn kann, wenn wir nicht ^chon eine Bewegung in der Kurbelwarze (der Punkt, welcher den Kreis* mit dem Halbmesser CA oder CD beschreibt) voraussetzen, und über- haupt einen Zustand der ganzen Bewegung bedingen, dafs in den Punkten, yfo p nicht wirksam seyn kann^ kein Stocken entsteht«

6i

Dieser Zustand liegt m unserer Willkür^ in so fem et nur keinen Einflufs auf p und P äufseru

Wir wollen alsp annehmen^ es sey schoi^ eine Bewegung der Warze xxx dem Kreise nach der Rich- tung ADEB etc. vorhanden / ohne dafs dieselbe von P oder p erzeugt werden durfte^ so würde die Warze vermöge der Trägheit die Bewegung gleichförmig in der angenommenen Richtung fortsetzen ^ wenn P und p nicht vorhanden wären ^ und weil sich die Wirkun- gen von P und p in den bestimmten Perioden und den bestimmten Stellen gänzlich gegenseitig vernich- ten^ so kann die Wirkung dieser Kräfte den Zustand^ in welchem wir uns die Warze denken^ in solchen Stellen nicht geändert haben y und da A und B zwei solche Punkte sind, so mufs auch in^ und B ein gleicher Zustand der Bewegung der Warze Statt fin- den. Mit dieser Warze können wir uns auch zugleich Kräfte oder Massen in Verbindung denken^ wenn nur aus ihnen kein Einflufs auf P und p entsteht. Neh- men wir an, es scy mit der Warze eine Masse in Ver- bindung y die an keiner Slelle der Bewegungslinie der Warze als Gewicht , sondern nur blofs als träge Masse der Bewegung widersteht, was wir uns leicht vorstel- len können, wenn wir uns in die Warze, und in einen ihr über dem Mittelpunkt gegenüberliegenden Peri- pherienunkt zwei gleich schwere Massen angebracht vorstellen, welche einander in jeder Lage balanziren, so wird das Gewicht beider Massen der Bewegung im Kreise blos der Masse proportional widerstehen.

Die Warze habe nun in ^nach obiger Richtung eine Geschwindigkeit, welche in Füssen = c sey, so wird auch die mit ihr verbundene Masse, welche wir in Pfunden mit M bezeichnen wollen, dieselbe Ge- schwindigkeit in derselben Richtung haben. '

Welche Kraft aber diese Masse auf eine solche

6a

Geschwindigkeit gebracht hat^ und nach welchem Gesetze sie auf die Masse wirkte^ kann uns hier gleich- gültig seyn y denn die Wirkung, die in der Masse ein- mahl da ist^ läfst sich nach dem oben entwickelten allgemeinen Satze fiir die Wirkung durch das Produkt der Masse in deren Geschwindigkeitshöhe ausdrücken. Nennen wir also die zur Geschwindigkeit c gehörige Ge- schwindigkeitshöhe n.'^ch dem Sinne des §. 10 hy so ist die vorhandene Wirkung in der Masse M gleich Mh.

Diese Wirkung ist also schon da, wenn die Warze in y^ist, und mufs auch in B Statt finden, wenn zwi^ sehen JP und p das vorausgesetzte Verhältnifs auge- ordnet ist, denn alles, was von p für die Bewegung von ^bis B wirkt, mufs durch P während dieser Periode erschöpft werden. Dafs also auf diese Ai^ die Bewegung im Kreise wird erfolgen müssen, ist wohl klar, denn wenn die Masse in Bewegung ist, wird sie diese Bewegung fortsetzen, und ist die Kurbel* warze eiumahl über die Stelle A gerückt, so tritt auch die auf Bewegung wirkende Kraft p wieder in Thätig- keit; wie jedoch diese. Bewegung erfolgen wird, ob gleichförmig oder ungleichförmig ^ beschleunigt^ oder verzögert^ ist eine andere Frage > die uns nur durch die Natur der Wirkungsart von p und P erhellen kann.

Wir dürfen also nur die Wirkungen von p und P von SteUe zu Stelle betrachten.

17) Wenn sich die Warze in A befindet^ haben wir gesehen, dafs p des festhegenden Mittelpunktes C wegen nicht auf Bewegung wirken könne ; weil aber die Bewegung das ist , was die Kraft anzeigt , so kön- nen wir in dieser Stelle die Kraft ^ssso setzen, ob sie gleich in ihrer ganzen Gröfse da ist; für die Wirkung aber ist ihre Gröfse in dieser Stelle gleich Null. Las- ten wir die Bewegung bis an irgend eine Stelle ^ z. B.

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bis D iortgerückt seyn^ und untersuchen an dieser die Gröfsc der Kraft p für die Bewegung nach der be- dingten Richtung^ so finden wir^ weni; wir den 'Halb- messer Cj9 ziehen^ aus />*eine senkrechte, auf den Halbmesser CE^ also Z> jP parallel miij4B fällen, und DF^ als Gröfse der Kraft so gelten lassen , dafs yrir DF oder p als eine Mittelkraft ansehen können , die aus zweien, auf einander senkrecht wirkenden Kräf- ten p* und q' entstanden seyn kann, wovon die eine in der Tangente des Peripheriepunktes D von D nach H, die zweite in der Richtung des Halbmessers von D nach C wirksam* ist. «

Nehmen wir dieses an, so ist Z) i^ die Diagonale des Rechteckes, das dui'ch die Gröfse der beiden Sei- tenkräfte entsteht. Konstruiren wir das Rechteck, indem wir auf F eine auf D^H senkrechte Linie FH, und auf D C die senkrechte Linie /^iV* fällen, so wis- sen wir aus der Zerlegung der Kräfte , dafs die Sei- tenkräfte zur Mittelkraft sich verhalten, wie die ihneqi ZDgehörigen Seitenlinien im Rechteck zur Diagonale y also wird

p' \ p ^sS' DH : DF. Es ist aber wegen Kon- gruenz der Dreiecke DFU und D FN.

DH : DF= FN: DF und wegen Ähnlichkeit der Dreiecke DFNvm^ DCD' (wo DD' senkrecht 9L\i£ AB vorausgesetzt wird)

FN : DF = DD' : DC, und daher

p' : p = DD' : DO oder esnst

v' s=z p . Da hier ----^r nur das Verhalten

'^ ^ DC D C

der Linie DD' zum Halbmesser ausdrückt, und die- ses Verhältnifs für einen und denselben Winkel bei jedem Halbmesser gleich bleibt, so wollen wir hier /> C =5 I setzen, und wir erhalten dann DD in Thei- len des Halbmessers =- i ausgedrückt ^ und es wird p' =p. DD'. Soll dieser Ausdruck richtig seyn,

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SO mufs p* für die Stelle A gleich Null , and fiir einen durchlaufenen Quadranten eleich p werden^ dieses fin- det auch Statt; denn ist die Warze in Ay oder fällt der Punkt D inA, so ist die aus V auf A B senkrechte Linie == o und

pf sz p. o == o ; ist die Warze bis in E, durch einen Quadranten fortgerückt, so ist die senkrechte Linie aus JE auf AB gleich JSC gleich dem Halbmes- ser gleich I , also

p':^p. I ^p der Natur der Sache gemäfs, denn in E fällt die Richtung der Bewegung in die Richtung der Kraft p> es kann also für diese Stelle p in seiner vollen Gröise wirksam seyn. Die Kraft q' wird durch den unbiegsamen Halbmesser und den festliegenden Mittelpunkt c an jeder Stelle aufgehoben.

Weil also nach dem Vorausgegangenen p' zss:p. DD' ist, DD* aber in ^gleich Null und in E gleich I wird , also p' von Null an bis p wachsen, und sodann wieder bis Null abnehmen mufs, so sehen wir , dafs die Wirkungen von p auch sehr verschieden seyn werden; und weil sich vermöge der krummen Linie , die Tangentialkraft p' alle Augenblicke ändern mufs, so wird sich auch die Wirkung alle Augen- blick ändern müssen. Betrachten wir aber die Wir- kung von p' nur durch einen sehr kleinen Weg, oder eigentlich hier durch einen so kleinen Bogen, dafs wir diesen Bogen als gerade Linie ansehen können, wie oben schon angenommen wurde, sq können wir die Wirkung der Krafl p' auf diesen sehr kleinen Weg als gleichfor** iiiig betrachten, und wenn wir diese Wirkung mit w bezeichnen, und den sehr kleinen Weg mit o:,* so wird

w =: p^ jc seyn^ oder

w =i p X DD' X ^, durch p ausgedrückt, wo DD* aber immer nur die senkrechte aus der Stelle, wo sich die Warze gerade befindet, auf bedeu- tet, und nie als beständige Gröfse angesehen wer- den darf; x bedeutet die Länge des kleinen Bo-

(J5

Jens y jedoch immer dem Halbmesser proportional^ so* afs iiir eine9 andern Halbmesser als i , o: erst mit diesem Halbmesser multiplizirt werden müfste, uwii wenn* dieser mit r bezeichnet wäre

tv » ;? X DI> y, X r werden würde.

Diese Wirkung ginge auf die Masse M über, welche mit der Warze in Verbindung steht, und da diese Wirkung in derselben Richtung hcrvorgebracbt wird , in welcher die Masse ohnehin vermöge der Trägheit sich bewegt, so müfste durch diese heue Wirkung die Masse beschleunigt werden, und eine gröfsere Geschwindigkeit annehmen.

Sehen wir hier aber zugleich auch auf die Wir- kung der Last P, so wissen wir der Voraussetzung zu Folge, da(s diese in unveränderlicher Gröfse an jeder Stelle in der Tangente entgegenwirkt. Suchen wir also die Gegenwirkung auf jenen Weg x, welchen die Krafe p' für irgend eine Stelle zurückgelegt hat, und bezeichnen wir diese mit w', so wird

w' =3 Pxr-y wo xia obigem Sinne genommen werden muds. Sollte nun die Wirkung w', jene obige w erschöpfen, so müfsie ws=i w'i oder Statt beiden ihre Werthe eingeführt

p X i?i?' X X r ^s=i Px r seyn; es ist aber

P z=: p o,63662. Diesen Werth Statt P gesetzt^ müfste auch

p X DD^ xr ssz p 0,63602 xr werden, oder DD* ^sx 0.6366a seyn*

An der Stelle also , wo DD' diesen Wertherhält, werden die beiden Wirkungen von p und P, aber nur für einen sehr kleinen Weg, sich gegenseitig auf» heben. *

f aiik» polyl. Iii»l< UI« B«k 5

. So lange ako DD' kleiner ist, mufs auch die Wirkung von p kleiner seyn, als die von P, vreil aber P der Bewegung entgegenwirkt, so wird der Theil der Wirkung von P, der noch übrig bleibt , wenn die Wirkung von p für denselben Weg von ihr abge- zogen i«t, offoabar der Bewegung der Masse entge- lten, also auf Verzögerung derselben wirken müssen.

Erhält aber DD' größere Wcrthe als oßZGßiiy so wird ein Überschufs der Wirkung von p entstehen müssen, der natürlich die Geschwindigkeit der Masse vergröfsert^ wir ersehen also hieraus, dafs die Ge- schwindigkeit der Masse und also auch die mit ihr verbundene Warzengeschwindigkeit, bald zu- bald ab- nebmen wird, je nachdem die Kraft oder die Last Überwucht erhält. ^

DD' wird gleich o,63G6a , wenn die Warze von ji aus einen Bogen von 89 Grad 12 Minuten nahe durchlaufen hat, es ist daher DD* von *A bis an diese Sielle immer kleiner, die Wirkung von Palso impier gröfser als die von p bis an diese 3telle, und die Masse wird in ihrer Geschwindigkeit verzögert wer- den. , Tritt aber die Warze einmahl an diese nun be- stimmte Stelle , so erschöpft die momentane Wirkung von p jene von P, und es kann in diesem Augenblick weder./? noch P auf die Masse M wirken, und M mufs in dehi Zustande bleiben, in Vielehen es bis hieher gebracht worden isu Geht die Bewegung weiter, so wird die Wirkung von p gröfser und beschleunigt die Masse. Es findet daher in 89 12 ein Übergang aus Verzögerung in Beschleunigung der Masse AT Statt, und die Geschv^indigkeit von M mufste in dieser Stelle ein Kleinstes gewesen seyn, weil nur bis dahin P auf Verzögerung wirket konnte.

Es wird aber DD' so lange gröfser als o,G36G2 bleibten, bis die Warze im zweiten Quadranten zwi-

%

' . ' «7

sehen JS und JB in einer ähnlicben Lage ^ie zwischen J und £ im ersten Quadranten sich befindet^ und diefs luinn nur in einem Winkel von 89^ la' von B aus gezahlt^ Statt haben ^ weil nur für diesen Winkel D D* wieder gleich 0^63662 wird.

Die Wirkung von p mufstc alsp bis hieher immer

grober als die von P seyn, und ihr Überschufs über die Wirkung der Last P auf Beschleunigung« der Masse wirken; geht aber, die Bewegung über diese Stelle hinüber gegen B zu. fort ^ so wird von da aus D D^ immer kleiner als obige Zahl seyn y und in jS in Null übergehen , also die Wirkung von P wieder Überwucht über die Wii*kung von der Kraft p haben ^ oder auf Verzögerung der Masse M wirken müssen. Wir sehen also auch hier einen Übergang aus einer Beschleuni- gung in eine Verzögerung^ und da die erstere nur bis an diese Stelle Statt haben konnte^ so mufs sie da ein Gröfstes seyn^ oder die Masse M mufs bei i4o^4^' von A aus ihre gröfste Geschwindigkeit erlangt haben.

0

Wir haben also für diese angenommene Wir- kungsart der Kräfte p und P im ersten Quadranten ein Kleinstes^ und im zweiten ein Gröfstes der Ge- schwindigkeit der Warze und der Masse gefunden.

18) Lassen wir nun aber wie vorhin die Richtung und Geschwindigkeit der Bewegung der Warze und der Masse, nehmen aber an^ es wirkte P in einer der vorigen entgegengesetzten Richtung^ also in der Rich- tung, in welcher sich ilf bewegt, wie zuvor unver- änderlich gleich grofs in der Tangente des Warzen- kreises; die Kraft p aber widerstehe der Bewegung als Last nach eben dem Gesetze , als sie zuvor für die Bewegung gewirkt hat; so werden die momentanen Wirkungen der beiden Kräfte sich nur in denselben Stellen gegenseitig ganz erschöpfen können, wo sie es in dem vorigen Fall nur konnten ; allein rücksicht-

5 * . '■

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lieh der Geschwindigkeit der Warze und der mit ihr verbundenen Masse mufs nun etwas anders ein- trclen.

Die Wirkung von der Kraft P bleibt von A aus bis zu einem Winkel von 89^12' wie zuvor gröfser^ als die Wirkung yonp, ihr Überschufs wirkte zuvor -wie jetzt auf die Masse ^ allein die vorige Wirkung von P war der Bewegung der Masse entgegengesetzt^ und brachte daher nothwendiger Weise eine Verzö- gerung in der Masse AT hervor , in dem jetzigen Falle hingegen wirkt P mit eben diesem Wirkungsübet- . schufs bis an die genannte Stelle in der Richtung der Bewegung der Masse M, und mufs also eine Beschleu- nigung erzeugen.

Weil von da aus die \yirkung der Kraft , oder jetzt der Last p bis an die obenbemerkte Stelle im zweiten Quadranten momentan^ und also auch in Summe gröfser bleibt ,. als die von Py sie aber gegen die Bewegung wirkt ^ so mufs ihr Wirkungsüberschufs über die Wirkung von P auf Verzögerang der Masse M aber nur bis an diese Stelle wirken , und hieraus geht hervor, dafs in diesem zweiten' Falle die gröfste Ge£\chwindigkeit der Warze im ersten Quadranten, und die kleinste im zweiten wird fallen müssen.

«

19) Wir sehen aus der Wirkungsart dieser bei- den Kräfte wohl, dafs eine beständige Änderung in der Geschwindigkeit der Warze Statt finden mufs, allein wir wissen noch nicht, vne grofs diese Ände- rung im Allgemeinen, oder wie grofs sie fiir bestimmte Stellen ist.

Doch ist uns zugleich klar , dafs wenn diese Kräfte in einer angenommenen Gröfse, welche ge- genseitig doch in dem Verhältnisse , das oben vor- ausgesetzt, und hier immer, wenn auch stillschwei«

69

gend bedingt ist, vHIrken, zn den Stellen für die gröiste und Kleinste Geschwindigkeit för verschiedene Massen M gleichen Wirkungsiiberschufs erzeugt ha- ben werden. Dieser soll auf M wirken^ und es küm- mert uns jcflzt nichts ob er Beschleunigung oder Ver- zögerung erzeugt^ d.h. ob er von der Kraft oder von . der Last herrührt ; nur sehen wir^ dafs dieser Wir- kungsiiberschufs auf die Masse nur der unmittelbaren Gröfse der letzteren proportional wird wirken können ; dais also derselbe Wirkungsüberschufs in einer klei- neren Masse eine gröfsere Änderung der Geschwin- digkeit wird erzeugen müssen^ ah in einer gröfseren^ and es ist uns dadurch schon erhellt^ dafs bei einer grofsen, mit der Warze verbundenen Masse ^ die Ge- schwindigkeit der Warze nicht so bedeutend , als bei einer kleineren Masse geändert werden kann^ wel- ches ohnediefs allgemein schon in §• i3 erwiesen worden.

3o) Es dringt sich uns hier bei genauer Betrach- tung unwillkürlich die Frage auf ^ ob es nicht mög- lich seyn sollte, die Geschwindigkeit der War%e in- nerhalb bestimmten Gränzen ernalien zu köni^en? Die Beantwortung dieser Frage liegt aber schon ge- löst in dem Vorhergehenden ; dafs nähmlich in einer gröfseren Masse eine kleinere, und in einer kleinen Masse eine gröfsere Geschwindigkeitsanderung ,von gleichem Wirkungsüberschufs der Kräfte p' und P iTvird erzeugt werden können , und es kömmt hier nur noch darauf an, diesen Wirkungsüberschufs , den wir die Wirkung auf Beschleunigung nennen wollen, wo unter Beschleunigung nun schon eine wirkliche positive Beschleunigung, oder eine negative, oder Verzögerung verstanden werden kann, je nachdem. Kraft oder Last Überwucht hat, an jeder Stelle, also auch an denen, wo die gröfste und kleinste Geschwin* digkeit Statt findet , der Summe nach zu kennen.

70 ^

Hierzu wird gut seyn^ wenn wir vor Allem eine willkürlich grofse Masse uns mit der Warze in Ver- bindung denken^ und den Zustand dieser Masse an jeder beliebigen Stelle betrachten.

■r

Da wir hier aber die Wirkung auf Beschleuni- gung für jede Stelle des Warzenkreises der Summe nach finden können^ so wird sich diese Wirkung auch immer auf oben bemerkte allgemeine Art durch einen doppelten Werth ausdrücken lassen Nehmen wir nun an, die Masse sey gegeben und in Pfunden gleich Mj ihre Geschwindigkeit sey in A in der angenom- menen Richtung s=; c; so wird zu dieser Geschwin- digkeit, wie schon oben gezeigt worden ist, eine Geschwindigkeitshöhe , die wir mit h bezeichnen wol- len, gehören. Nun habe sich die Warze bis an ir- gend eine Stelle <i gleich viel ob über oder unter dem bekannten Winkel, z.B. bis in D bewegt, so können wir ihre Geschwindigkeit an dieser Stelle mit o* und die ihr zugehörige Gesch^ndigkeitshöhe mit h' be- zeichnen. Es mufs also eine Wirkung da gewesen s'eyn , welche die Masse von einer Geschwindigkeit c Huf die Geschwindigkeit d gebracht hat, es kann hier natürlich o* sowohl gröfser, wie. auch kleiner als c seyn , je nachdem wir D an einer Stelle nehmen , wo p oder P Überwucht hat. Die Wirkung in A war yoi der Masse Mh\ in dem Punkte D ist sie =: Mh^\ un- ter der Wirkung Mh' aber ist auch die Mh schon mitbegriffen ; wenn wir also blos die Wirkung suchen, welche von der Wirkung der beiden Kräfte auf die Masse entstanden ist, miissen wir nothwendiger Weise das schon vorhanden G.ewesene ehe diese Kräfte wirk- sam wurden, abziehen, und es. wird also die Wir- kung, auf Beschleunigung, durch die beschleunigte Masse und ihre Geschwindigkcitsliöhe ausgedrückt = Mh Mh =5 M (h' h) seyn müssen. Die Wirkung von p sey bis an diese Stelle in Z? = tv, die von der Kraft P = tv' ; so wird w \v*y auch diese

Wirkung auf Beschleunigung ausdrücken, und du diese nur einander gleich seyn können, weil erstere nur durch den Unterschied w w^ erzeugt wird, so ist

M {h' h) -=2 w iv 5 'und

I. Af =s , oder wenn 71/ gegeben ist, was

h* h

hier vorausgesetzt wurde

So läfst sich also aus Formel II der Zuwachs oder die Abnahme der Geschwindigkeitshöhe , also auch der Geschwindigkeit, durch die .Wirkung w und w' und durch die Masse M bestimmen, und um^^ekchrt, wenn die Differenz der Geschwindigkeiten bedingt ist, die Masse M für diese Differenz aus Formel I. aus- drücken.

Da hier diö Wirkungen der Kräfte Pund^ nach einem stätigen Gesetze- wirken, und an den schon liekannten Stellen entweder eine gröfste oder kleinste Geschwindigkeit der Warze eintritt; so wird es für die Bestimmung der Geschwindigkeitsdifferenz, wenn die Masse gegeben ist, oder ftir die Bestimmung der Masse, wenn diese Differenz bedingt ist, nur nöthig seyn, an diesen Stellen die Wirkungenstv und tv' nä- her zu bestimmen, und aus diesen das tlbrige zu finden.

21^ Aus §. i5 wissen wir, dafs die Wirkungen der einzelnen aus p an jeder Stelle der Warze wir- kenden Tangentialkräfte gleich sind der Wirkung der Kr^ft py multiplizirt mit der Länge des Durchmessers, und dafs auch diese einzelnen Wirkungen von A aus bis an eine Stelle, wo sich die Warze befindet, gleich sind der Wirkung von p in einem Theile dieses Durch- messerd von A aus bis an eine Stelle, wo eine senk^

7^

rechte Linie aus dem angenommenen Wanenponkte auf den Durchmesser jiB hinfallt. -^ Befindet sich die Warze also in D^ und D sey hier in 39^12^; so ist die Wirkung Yon p bis an diese Stelle von ji aus, oder wenn wir sie für diese Stelle mit ff^ bezeichnen W ^=^ p. Al>\ Vfo DD' senkrecht auf AB vor- ausgesetzt wird*

»

Di» Wirkung von P ist gleich der Kraft P mul- tiplizirt mit der Länge des Bogens AD in Theilen des Halbmessers AC wie AD' ausgedrückt; setzen wir in solchen Theilen den Bogen AD ^2», so ist die Wir* kung von P bis an diese Stelle mit fV bezeichnet,

kfT^ = p,Z und' also

PT ^ TfTi ^ pJDi PZ. Es ist aber für

den Winkel yon 89^ la' veie wir schon oben gesehen haben

DD' ^ 0,63662 } AD' = r CD' und weil für DD' = 0,6366a, r as i werden mufs

ALf =: i CD'} upd

CD' =? V Cd"^ DD^i also

C/^« Vr« o,636öxr«= V i^o,4o5a85

•= \/ 0,594715 s= 0,771 ij und daher

AD* =5 I 0,7711 .=s 0,22899 und die Wir- ' - kung von p , oder

fr ^ pX 0,2289.

Für die Wirkung der Kraft P ist der Bogen ^D oder Z für den Winkel von 39^ 12/. nahe gleich o,6838 ii'ir den Halbmesser = i , und also

PT' pz P. o,6838; P aber durch seinen Werth f^us /' in ^ ausgedriickt

7^

''* r: p. OjQiißß%. 0^6838 = p* o^4353 nalie ge- BUg. Daraus ist

w—w*x=ip. 0,3289 p. 0,4353

zup. (o,!i!>89 0,4353) =: p. o,ao64 ; oder es ist die Wirkung auf Beschleunigung negativ, oder eine Verzögerung, wenn/? Hir und Zugegen Be- "wegung wirkt.

Setzen wir die Geschwindigkeitshöhe der Masse AT in dieser Stelle r: j&; und hehalten die Geschwin- d%keitshöhe dersel)i>eii in A wie oben angenommen worden := h hei, so mufs die Wirkung in der Masse am die Gröfse M {H H) vermehrt , worden seyn. £s ist also

M {U Ä) c p. 0,2064 ; daraus

(JS Ä) = '^' , oder der Unterschied

negativ; also wenn wir diese Diflferenz mit Z* be-

{H—h) = Z> und ^ Z' = - ^^^!^; und

Z' == ^—z ; und wenn Z^ gegeben ist.

M =: -— *7--- Dieser Werih für ilf gilt je-

doch nur, wenn die Geschwindigkeit der Warze in A bekannt, imd auf irgend eine Art bestimmt ist«

Da aber , wie man wohl aus dem bisher Gesag- ten wi^d ersehen können, diese Geschwindigkeit in A und B auch nur von der Differenz der kleinsten und gröfsten Geschwindigkeit der Warze wird abhängen miissen, so müssen wir auch die Masse durch die Differenz der gröfsten und kleinsten Geschwindigkeit auszudrücken suchen, weil diese gewöhnlich gegen^

74

einander bedingt^ und iiir irgend ei(^en Zweck ^ der erreicht werden soll, gegeben sind., x"

22) Die Wirkung ist in der Masse ^f an der Stelle von 39^ 1 2^ von A aus im ersten Quadranlen,

Verfolgen wir die Bewegung bis an die dieser korrespondirenden Stelle im zweiten Quadranten^ also bis. in i4o^4S' von A aus gezählt ^ und nehmen an^ es sey die Geschwindigkeit der Warze an diesem Punkte ±1 C'y die dazu gehörige Geschwindigkeit^- höhe :=! H^ y so mufs die Wirkung auf Beschleunigung der Masse, von D bis an diese Stelle

= Mff MH = M (Ä' H) seyn.

Suchen wir auch die Wirkungen der Kräfte P und p von A bis an diese Stelle , und ziehen die Wirkun« gen derselben von A bis D davon ab^ so ist die Wir- kung auf Beschleunigung der Masse durch die Kräite PnnAp in ihre Wege, ausgedrückt, wenn wir diese Wirkung mit fV' bezeichnen,

ff^' =z(pAL p AI>) P rZ' Z); wo Z den Bogen von A bis D, und Z' den Bogen von u/bis W ausdrückt, und D*^ den Punkt bezeichnet, wo im zweiten Quadranten der Wechsel der Beschleu- nigung eintritt , so dafs Z)'<C^=: i4o® 48' ist; D^L ist senkrecht auf AB, und. daher auch gleich o,6366a == DD*.

Es ist aber unter diesen Voraussetzungen und für den Halbmesser CDzz i, wie überhaupt hier im- mer angenommen.

AL zz AC -^ CL =: i -{- CL, und

CL =:V CD'* I>'L =: V I D^'L j

^

75

ly'L =1 0,63602, und also

JD*^ L = 0,43532; mithin

Vi 0,43533 = V 0,56467 = 0,7711 = CL und

AL =: I -f 0,7711 = 1,7711 und die Wirkung Ton p , oder

p ALzzp. 1,771 ij nach Obigem war

p AD* = ;;. 0,2289 also

p {AL -^Z?') = p ( 1,7711 0,2289) =z:

Für einen Winkel von i4o^48' ist

Z' r^ 2,4562 nahe genug, und

Z war nach. Obigem gleich o,6838 nahe; also

Z' Z r= 2,4562 0,6838 = 1,7724, und

P{Z^ Z) = P. 1,7724 =;>. 0,63662. 1,7724

:=zp. 1,12834» und aus diesem wird

W = p (1,5422 1,12834) = P- o,4i386j dieses mufs auch gleich

M' {H^ H) seyn, und es ist daher

M {IP -r- ff) =^ p. o,4i386, und für einen ge- gebenen Unterschied der Geschwindigkeiten

Dieser Ausdruck gilt für den Halbmesser 1 , für willen andern Halbmesser des Warzenkreises müfste aus bekannten Gründen o,4i386 crstmit diesem Halb- messer multiplizirt werden ^ uhd wenn wir den Halb- messer desselben allgemein mit /* liezeichnen, wäre für jedeii Warzenki'eis

/

76

a3) In der Anwendung ist gewöhnlich die Um- drehungszeit der Kurbelwarze durch Umstände be- stimmt^ aus der Lange des Kreises und dieser Zeit ergibt sich irgend eine mittlere Geschwindigkeit, und die Zwecke y zu denen die Maschine angeordnet ist, bestimmen, wie weit sich die Geschwindigkeit an andern Stellen des Umfanges von dieser mittleren , so- wohl dariid)er als darunter entfernen darf, und mit diesen ist also C und O^ daher auch mit ihnen U und H' gegeben.

Je kleiner nun die Differenz wird, desto grös- ser mufs die Masse werden, würde H^ es H^ oder sollte die Geschwindigkeit an allen Stellen gleich grofs seyn , so würde W ff = o und *

M = = unendlich grofs.

Man ersieht hieraus , dafs Mnie zu grofs werden kann , und man defswegen ein Schwungrad niemahls zu grofs anlegen könnte, -wenn nicht andere Umstände die Gröfse desselben beschränkten , und da die Masse niemahls unendlich grofs werden kann , so kann auch die Bewegimg niemahls gleichförmig werden.

4

Beispiel.

Es sey die auf Bewegung wirkende Kraft culer p == 4oo Pfund; der Halbmesser der Kurbel, oder r = I.

Die kleinste Geschwindigkeit, welche die Warze im Kreise haben darf, sey = i,5 Fufs; die gröfste SS 1^8 Fufs ; so gehört zur ersten eine Geschwindig-

keitshöhe, weichein Fufsen = =: 0,08629 ist.

77

2ur zweiten eine Höhe s=: J^ s=l: o.oSü^G; und es

ist hier

jfiT = o,o3Ö29 ; Ä' = o^oSsaG und

//' B =^ o^oSdüö 0,086:19 = O9O1597 und es* ist also nach Formel (I) §. 22

M == ^-^ . *= io366 Pfund nahe genug.

0901597 o .0

Diese Masse miifsten wir nun in dem Warzen- ireise so anbringen^ dafs sie der Bewegung^ wie be- dingt bt 9 nur als träge Masse widerstände , was wir entweder durch einen zylindrischen Ring, oder durch einander balanzirende Massen in dem Warzenkreise erreichen würden, wenn dieselbe nicht durch ihre Gröfse uns nöthigte , sie durch andere Mittel zu er- setzen.

Wir wissen, dafs durch eine kleinere Masse auf einem gröfseren Weg eine eben so grofse Wirkung er- reicht werden kann, als durch eine gröfsere Masse in einem kleineren Weg ; und weil es sich hier ntur um den Zweck zu erreichen kandelt, und nicht darum, ipit welchen Mitteln, und wie grofs diese Mittel sind, wodurch der Zweck erreicht ist, wollen wir unter- suchen, ob sich diese Masse im Warzenkreise vertheilt, nicht durch eine andere in einer andern Entfernung oder auch auf einer andern Drehungsachse (welche jedoch mit der War^enachse in Verbindung sey), wird anbringen oder ersetzen lassen. *

a4) Wenn wir an einem willkürlichen Halbmes- ser, der sich um den Mittelpunkt als feste, unbieg- . same Linie drehen kanp , an dessen äufserstem Ende vom Mittel- oder Drehungspunkt uns eine Masse an- gebracht denken, die der Bewegung blofs als Masse nach dem Gesetze der Trägheit widerjsteht ; , so wird

78

irgend eine Kraft dazu gehören , dieser Masse Bewe- gung mit zu tKeilen , oder wir können uns den Wider- stand der Masse gegen^ Bewegung als eine solchtß Kraft denken , so mufs die Kraft auch natürlich der Masse proportional seyn.

Es widersteht also die Masse in der Entfernung vom Drebungspunkte^ welche wir mit r bezeichnen, der Bewegung mit irgend einer Gröfse.

Denken wir uns diesen Halbmesser verlängert, und in dieser Verlängerung in einer Entfernung vom vorigen Drehungspunkte, welche wir durch jR- aus- drücken wollen, eine andere Masse eben so wie die in r angebracht, jedoch mit der Bedingung, dafe^ diese neue Masse in ihrer Stelle gerade das hervorbringe, was die vorige hervorgebracht hat, dafs sie also der Bewegung mit gleicher Gröfse wie die in r wider- stehe; so wird die Kraft, weichein der Entfernung R angebracht ist, sich gegen ]hn.e, welche in r wirkt, lUHgekebrt wie ihre Entfernungen vom Drehungspunkt zur Entfernimg der erstcren verhalten müssen, oder Wenn wir die Masse in r mit Q die in R mit Q^ be- zeichnen, wird

Q : Q' =i R : ri weil nähmlich, wie schon bemerkt worden , die Widerstände den Massen pro- portional sind.

Es wäre also hier ^ Q ''

^ = -V-

Gehen wir hier aber auf wirkliche Bewegung über, so sehen wir, dafs wenn die Masse ^ in r ir- gend eine Geschwindigkeit =-'C annimmt, die Masse Q' in dem geraden Verhältnisse der Radien ihre Ge- schwindigkeit erhalten mufs, die wir mit c' bezeich-

m

79

neu vrollen. Zu diesen Geschwindigkeiten gehören die Geschwindigkeiuhöhen h und A'^ so wird

h : k' =•' r^. : R^^y weil sich die Geschwindig* keitshöhen wie die Quadrate der Geschwindigkeiten^ und die Geshwindigkeiten wie d^ Radien verhalten. 'E0S ist also

h if -

Ä' =s —- . Soll nun in ^ dieselbe Wirkung

wie in Q hervorgebracht werden, was hier eigentlich Bedingung ist, so wissen wir aus dem allgemeinen Satz der Wirkung dafs

h Q^^ h* Q' wird seyn müssen, und Statt ä' den Werth eingeführt, wird

h QcB -!--• Q^'y oder es ist ^durch ^und die

Halbmesser ausgedrückt

(I.) Q' CS -— Wäre hier /• = i , so wird ,

(n.) ^Ä*= Q.-

Wollten wir alsQ die in dem obigen Beispiel für

den Halbmesser s=:r des Warzenkreises gefundene Masse

▼on io366 Pfund auf einen Schwungring rcduziren,

dessen Halbmesser = 4' ^^J^ so würde diese Masse

. oder ^ nach Formel (I)

^ .0366. . » ^ if^ _ 643 pf^j „^he.

Die Formel (I) gibt uns jedoch eine sehr leichte Hegel, jede Schwungmasse anginem beliebigen Halb- messer auf einen andern , gröfseren oder kleineren zu bringen \ indem wir nur die gegebene Masse mit dem Quadrate ihres Abstandes vom Drehungspunkte multipliziren , und dieses Produkt durch das Quadrat des neuen Abstandes theilen dürfen, um durch den Quotienten die neue Masse zu erhalten. .

8o

^5) Will man eine schon bekannte^ iiir die Gleich- förmigkeit hinlänglich grofae Masse auf eine andere Welle übertragen^ so sey der Halbmesser für den Schwungring an beiden Achsen gleich grofs , die Um- drehungsEciten der beiden Wellen durch die in ein-* ander greifenden Räder oder andere Vorrichtungen gegeben. Die Geschwindigkeit der Masse an der Warzen welle sey wie* oben =: c, die Geschwindigkeit der Masse «Q' an der zweiten Welle sey = c% dazu

Sehören die Höhen h und h^ ; so mufs wieder nach em bekannten Gesetz

JiQ ^sss h^ Q* &T gleiche Wirkungen seyn.

Es ist aber

h : h^ = C^ : c' * j und

c : c' *=i t : t^ , wo t und t^ die Umdrehungs- zeiten der Wellen^ und zwar t für die erste und t* für die zweite sind ; also auch

h : h^ s^ t^ : ^f^ ; weil sich aber die Umdre- hungszeiten zweier Wellen lungekehrt wie die Radien ihrer in einander greifenden Räder verhalten müssen^ so wird auch^ wenn g den Halbmesser des Rades an der ersten^ und q^ den Halbmesser des Rades an der «weiten Welle bezeichnet

t : ^t esa ^g : q und

t ^ : '^ » BS 'j « : j « oder '

Ä : Ä' .= '^ * : j « daher

fi^ sa -i- und aus der Gleichuns

hQ =i h' Q* wird, Tür A' den Werth geseut,

A P ss: ^^— ^- oder

(y SS ^. Ist die Masse einmahl auf diese Art auf eine zweite Welle gebracht; so kann sie nach

8i

Formel (1), §. :i4> vvieder aaf jede Entfernung vom DrehongspimLte gelegt ^yerdeii.

In diesen zwei Paragraphen ^4 ^^^ ^^ ^^^^ ^^^ die Regeln aufgestellt^ nach welchen eine Schwung- masse^ sie sey nun durch die Rechnung oder durch ILrfahrung als hinlänglich grofs bekannt^ auf jeden beliebigen Halbmesser reduzirt^ und auf mit der War* zeaweUe verbundene Wellen übertragen werden kann.

:iG) Diese Entwicklungen für die Gröfse und die Bestimmung von M fiir irgend einen Grad der Gleich- förmigkeit der Bewegung der Kurbelwarze gelten je- docJi nur, wenn p als reine Kraft, frei von allen an- dern Verbindungen^ der Kraft -P entgegenwirkt.

Dieses ist jedoch selten der Fall, und gewöhnlich sind mit der Kraft p auch Massen 'in Verbindung^ welche in der Richtung dieser Kraft hin und zurück, d. h. von j4 nach B, und von B naöh ^ der Bewegung aJs träge Massen widerstehen, und entweder beschleu- Bigt oder verzögert werden, was die Natiu: der Bie- wegung aufhellen wird.

*

Es sey also, mit der Kraft p eine lange Unbieg- same Linie udK in Verbindung, dafs die Neigung die- ser Linie gegen die Verlängerung von ^B^ wenn;? mit dem einen E;adpunkte dieser Linie im Kreise der Kurbelwarze heruni geht, als unbedeutend angese- hen werden kann, und an dem Ende bei K sey an diese Linie eine Masse sstm angebracht^ welche nach obiger Bedingung parallel mit ^B hin und hergezo- gen wird ; so sehen wir , dafs , wenn die Warze sicK in Ji4 befindet, die Bewegung, also auch dic/Ge- schvnndigkeit , der Masse m gleich Null seyn mufs, und dafs ihre Geschvnndigkeit, wenn die Warze nach B Kommt, ebenfalls gleich Null ^eyn wird^ weil in B die Kraft p aufhört von A nach B, und anfängt von

lakgk, 4. poljt. Init, 111. Bd, ' 6 '

8a

B nach A zu i;^irken. Es kann nun die Geschwin* digkeit der -Masse m zwischen A und B nach eiaem -willkürlichen Gesetze verändert worden seyn, oder nicht ^ so sehen wir doch^ dafs, weil dieselbe sich in B in demselben Zustande der Bewegung wie in Aly also in Ruhe y befindet ; durch ihre Bewegung in der ganzen Periode nichts geschehen seyn kanu^ was in Beziehung auf die Wirkung der Kräfte p und P vor- oder nachtheilhaft seyn könnte^ uhd hätte die Masse m auch durch Beschleunigung in ihr an einigen Stel« Jen Kraft erschöpft^ so niufs die Wirkung dieser Kraft y durch die Verzögerung der Masse m an' anderen Stellen wieder ersetzt worden seyn.

4

Man ersieht also hieraus^ dafs die Masse m auf das Verhalten von p und Py eben so wie die Masse M keinen Einflufs haben kann ; welche Veränderun- gen in der Bewegung jedoch innerhalb dieser Periode vorgehen^ und in wiefern die Masse m hierauf einen Einflufs äufsert^ ist noch zu erläutern.

tyj) Die Warze sey bis an eine willkürlich ange^ nommene Stelle von, A gegen E hin vorgerückt ^ und befinde sich in D (wo jedoch nicht angenommen wird^ dafs der Winkel DCAzz Sg^iü' sey), die Masse ilf, welche mit der Warze verbunden ist, habe hier eine Geschwindigkeit = c' , und die Geschwindigkeit von Min A sey, wie oben 15 c gewesen.

Die Masse m, welche sich in der Richtung AB bewegt, wird sich jetzt in Ä^ befinden müssen , wenn AK = DK'y wie vorausgesetzt wird, ist; sie mufs also an dieser Stelle irgend eine Geschwindigkeit ha- ben, die wir c" nennen wollen*

Man sieht jedoch, dafs, je schneller die Warze •ich bewegt, um so schneller auch die Masse m he-

83

weg! werden mufs.^ dafs also die Geschwuidigkeit c'^ Ton der Gesch^viiidigkeit c' abhängig ist.

IHe GescnnvindigLeJieh lassen sich aber nach (|cn* selben Gesetzen^ wie dief Kräfte zerlegen ^ und wi^ haben also > wenn wir die Geschwindigkeit c^ als eine mittlere in der Tangente des Peripheriepunktes D an- sehen , und die Geschwindigkeit d' parallel mit ^B aus ihr ableiten , indem wir c' =^ D PF setzen, also zur Diagonale c' das Rechteck Z> ^/F'JC konstruireii^ c' : c" ^=^ DTV \ Dy. Es^ ist aber auch hier in den beiden Dreiecken WD Vy und Z? C/>f,dfei> Winkel. CD'D==^^o^ = frrD\ der Winkel VDW^ CDD* y weil der zwischen ihnen liegende Winkel VHG jed^n zu 90^ ergänzt, die Di^eiefc^e tVDP" und D CD' daher ähnlich, und defshalb,

DfV \ DV ^ DC i DD':, also äucb

& : c" ^=i D C : DD^i tmd es ist daher immer

c" as ; Wo Wieder -rr^ nur feine Verhält«'

f * ,

aifszabl ausdrückt , die für gleiche Winkel für ^edeii Halbmesser gleich grofs bleibt j und setzen wir deishälb

Z> C == I , so ist^

(I) c" » d DD'.

Hierdurch die GescbwindigkeitshShe fiir die Masse m an dieser Stelle ausgedrückt ist

h' i h" = 'c* : ''c* ; wenn h' und h^' diö tXk 'c und "c gehörigen Höhen bezei<;hnenj und dahetr

h^i SS j es ist aber

>

"c* s= 'c» jüif] also

(D) hf « ^7^ «s< hf DD'

84

Die Oescilvrincligkeit c^^ in der Masse, fn' kann jedoch durch keine andere Kraft als durch p, oder eigentlich durch die au^ p entstehende Tangential- kraift p^ hervorgebracht werden, weil nur ;>' für die Bewegung von m'wirkeii kann.

Die in der Tangente wirkende Kraft p^ mufs sich also in zwei Theile theilen, wovon der eine auf Be^ schleunlgung der Masse m wirkt, der andere aber der unveränderlichen Tangentialkraft P widersteht.

9

Rückt die Warze in einen WinkeWon 89° la' im ersten Quadranten, die Grade wie iriin^er an'genom- inen von Ji an gezählt , wo J9 /)' n oß3662 wird , so sind p' und P zwar einander gleich, und ihre Ele- mentarwirkungen für diese Stelle erschöpfen einan- der, weil aber nicht die ganze Kraft p^, sondern, nur ein Theil derselben der Last P entgegenwirken kann, indem der andere Theil auf Beschleunigung von m wirken muls, so können auch in dieser genannten Stelle der Warze di^ 'Elementarwirkungen von der Last P, und des dieser entgegenwirkenden Kraftan* theils aus p^, den wir mit p^^ bezeichnen wollen , nodi nicht gegenseitig sich erschöpfen , und die Last P mufs so lang Überwucht haben , bis

p^^ zsss P zss p. 0,63603 ist Nun ist in So^iü', p*^ kleiner als p. 0,68662, weil für diesen Fall erst p^ s=3 p. 0,63662 wird , und p^^ nur stets ein Theil yonp^ ist.

Weil also P an dieser Stelle noch Überwucht hat, diese Überwucht aber nur auf M wirken kann^ so mufs auch Af noch über diesen Winkel hinaus Ver- zögerung leiden.

Zugleich geht auch hieraus hervor, dafs )e gröfser die Masse m ist, desto gröfser der von p^ für ihre Beschleunigung yer^yendete Kraftantheil seya

85

wird, und p** alslh mit dem Wacli$Lhum von m für. übrigens gleiche Abmessungen und Gröfsen^ abnimmt, und daher auch der Winkel immer gröfscr . werden mufs, in welchem /7"=:;t^.o,63663 werden kann.

Die kleinste Geschwindigkeit der Masse itf fällt liso bei einer mit p verbundenen Masse üJjcr den Winkel von 39^1:3' hinaas.

Dafg die Masse Af über den Winkel von 39^12' luaiiber, immer noch VeTzögerung leidet, wenn m da ist, können wir uns auch noch deutlicher dadurch erklären , wenn wir die Kräfte p und P so gegen ein- ander wirkend betrachten^ als ob die Masse m nicht Torhanden wäre. Es wird also hei dieser An- nahme die Kraft P bis in den obigen Winkel Über- iiracht über die Tangentialkraft p' haben, und die Beschleunigung der Masse m kann nur durch eine desto gröfsere Verzö8;erung von M erhalten werden. Erhalt nun aber p' Überwucht über P, was an der o/t genannten Stelle geschieht', so wird die durch die Fortbewegung entstehende Überwucht von p' zwar unmittelbar auf die Beschleunigung von M verwendet werden^ allein M mufs dieselbe wieder an m abtre- ten, weil^ wenn i(f selbst von dieser Stelle an, ver- möge der Trägheit gleichförmig im Kreise fortginge. do<3i die Masse m beschleunigt werden müfste , weil selbst für eine gleichförmige. Geschwindigkeit ; des Warzenpunktes in dem Kreise, oder für eine gleich-* förmige Tangentialgesch windigkeit, aus der Natur der Sache hervorgeht , dafs die Geschwindigkeit in paral- leler Richtung mit dem Durchmesser wachsen mufs, so lange die Neigung der Tangente gegen den Durch- messer hier gegen A B abnimmt, upd wieder klei- ner wird, v^enn die Neigung der Tangente gegen den Barchmesser zunimmt j und am gröfsten, oder der Tangentialgesch windigkeit gleich seyn mufs, wenn die Tangente pai^^iel mit dem Durchmesser ist, oder

156

yfejßn für diesen Fall die Warze von j4 aus einen Tischten Winkel durchlaufen bat^ und sich in JS be- endet. —

Wir könnten uns also vorläufig denken^ die Masse ilf ginge von 39°i2''aus (bis wohin sie immer Verzö- gerung erlitten haben mufs , weil p' keine Überwucht über P hatte, und überdiefs die Beschleunigung von m auf Kosten ihrer Geschwindigkeit hergestellt wer- den mufste), gleichförmig so langä fort, bis die Über- wucht der Kraft p' so grofs wird, dafs dieselbe nicht nur im Stande sey , Beschleunigung in der Masse m; sondern auch noch Beschleunigung in M zu erzeu- gen, so fällt hierdurch der Winkel schon gröfser

{(US als 3g^ia.

«

Nun sind aber die Bewegungen beider Massen so piit einander verbunden, dafs ihre Bewegungen an allen Stellen von einander abhängen, und es wird von 39° 13' an, die Masse m, sowohl von p^ als von AT beschleunigt werden müssen, von ersterer durch Über- wucht über P, und von letzterer auf Kosten ihrer Geschwindigkeit.

Durch das^erste Element des Bogens, von wo aus p^ Überwucht über P erhält, können wir diese Über- IfVucht als unbedeutend ansehen , und sie wirdj also nicht vermögend seyn , der Masse m die nöthige Be- fchleunigung einzurücken, und diese mufs also blofs durch die Mas£ie ^bezweckt werden. Es wird aber nach und nach diese Überwucht gröfser, und die Masse üf darf also mit keinem so grofsen Autheil mehr auf m wirken, bis an irgend einer Stelle die Über- Taucht von p' anfängt gröfser >zu werden, als sie nö- fhig Mfäre, um für diese Stelle in xler Masse m die ^öthige ' Geschwindigkeit zU erzeugen, und an diese Stelle mufaf ilüi^ die kleinste Geschwindigkeit der A|iisse Af fallen, weil über sie hinaus* die Übörwuch^ van p^

87

über P schon gröfser ist^ als sie für die Besclileani- ^Dg von m noüiig wäre^ und daher schon mit einem Theile ihrer Überwucht auch auf Af wirken^ und M beschleunigen kann.

Wäre nun die Masse m gegen die Masse M und die Kraft p sehr grofs^ so wird auch natürlich für gleiche Geschwindigkeiten der Masse MinAy für die Erzeugung der nöthigen Geschwindigkeit in der Masse m ein desto gröfserer Kruflaufwand von p' , und eben so eine desto gröfsere Verzögerung in der Geschwin- digkeit der Masse M erforderlich seyn^ und die Stelle, wo die kleinste Geschwindigkeit Statt hat, mufs in diesem Falle weiter gegen E hin fallen, als wenn m gegeh M und p nicht so grofs wäre.

£5 fragt sich hier jedoch , ob diese Stelle der kleinsten Geschwindigkeit., bei beliebigen Annahmen für m und Af, nicht innerhalb bestimmten Gränzen wird fallen müssen, und dieses heantwortet sidi auf ib%endc Art.

Nehmen wir die Masse m so grofs als wir woUeni, und verfolgen die Bewegung bis in £, also bi^ zu 90^ ▼on ^aus; so wissen wi'r^ dafs die Geschwindigkeit der Masse m von A bis E wächst , und von E bis B iw^ieder abnimmt^ wenn die Tangentialgeschwindig- keit gleich wäre. Es ist aber

&* = d DD'y und fiir einen rechten Winkel wird DD' ^=^ EC ^^ i , nach der Annahme für den ^ Halbmesser des Warzenkreises =r i ; also in E

c" =: c'y über diese Stelle hinüber ist />/)' im- mer kleiner ab i , und also

c" auch immer kleiner als c'. Die Geschwindig- keiten der Massen M und m sind also nur in E ein- ander gleich, an jeder andern Stelle ist die Geschwin- digkeit der Masse m kleiner^ als die der Masse M.

88

Wäre nun die Masse m se grofs , dafs die kleinste Gesell windigkeit erst in J? fiele, so sind, wie gezeigt worden , in E die Geschwindigkeiten in M und m auf jeden Fall einander gleich. Lassen wir von hier aus die Masse M mit der Geschwindigkeit, die ihr in E angehört, gleichförmig fortgehen, so wissen wir, dafs. die Geschwindigkeit in der Masse m weiter über JS Ueiner als die der Masse M, also bei dieser Annahme kleiner als ihre Geschwindigkeit im Scheitel seyiimufs, und die Masse m also verzöeert worden ist; mit die- ser erlittenen Verzögerung kahn sie jedoch nirgends anders hin, als auf ilf gewirkt haben, und mufste also die Masse M beschleunigen. Es ist also unmöglich, idafs M TOP E aus sicn gleichiörmig fortbewegen könne»

Es könnte jedoch die auf Beschleunigung wir- kende Überwucht von p^ in M über E hinaus eine so grofse Geschwindigkeit erzeugen , dafs auch die Ge- schwindigkeit der Masse m gröfser als im Scheitel seyn würde, also noch beschleunigt werden müiste, wenn auch die Warze schon über E hinaus tritt, und es könnte vielleicht durch diese Beschleunigung die Masse M verzögert werden. Weil aber die Geschwin-^ digkeiten beider Massen in E gleich waren , so könnte diese Überwucht nur gemeinschaftlich sowohl M als m beschleunigen, und die Masse ^kann daher über £* hinaus, so lange p^ noch Überwucht hat, weder gleichförmig fortgehen , noch Verzögerung erleiden, und mufs also, da nichts anders mehr möglich ist, be-^ schleunigt werden.

Hieraus ist also klar , dafs die kleinste Gei^ch win<* digkeit der Warze im ersten Quadranten zwischen 39^13 und 90^ fällt, und dafs, selbst bei der gröfs-» ten Masse m, diese Stelle nie in 90^ fallen kann^ ja /selbst nur oo^ nahe kommen v^ilrde, wenn m gegea M unendlich grofs wäre.

89

Von 90^ an tnurste also in jedem Falle die Masse M so lange beschleunigt werden y bis die Überwucht Ton p' über P in i4o°4'^' wieder gleich Null wird. Von da aus erhält P Überwucht über /;' und verzö- gert die Masse M ; mit der Verzögerung von M aber ist die Verzögerung von 771 im Zweiten Quadranten Bolhwendiger Weise verbunden^ weil, wie oben ge- zeigt worden , schon für eine gleichförmige Geschwin- digkeit der Warze m hier^ verzögert würde; also um so mehr , bei einer Verzögerung von Die Verzö- gerung von m kann aber nur auf Beschleunigung yon jtf wirken, und da die Überwucht von P über p' nicht gleich so grofs ist, dafs sie im Stande wäre, diese Wirkung von der Masse m aul M zu vernichten > und noch nebst dieser Vernichtung , auch auf Bewegungs- änderung in der Masse M wirken könnte , so müfste die Masse AT wenigstens so lange glsichformig mit der* iQi4o°43^ erlangten Geschwindigkeit fortgehen, bis die Überwuoht von P im Stande ist, die Wirkung der Masse m auf Beschleunigung von M zu erschö- pfen. Da sich aber diese Wirkung sowohl zum Vor- theile für die Bewegung der Masse M^ als zum Vor- theile der Überwncht von P äufsert, also in beide iibergeht, so wird die Masse il/ 90 pange über den genannten Winkel hinaus noch beschlennigt werden, bis die Warze an eine Stelle kommt,, wo die Über- wncht von P so grofs wird, dafs sie nicht nur im Stande ist, die Wirkung der Masse m augenblicklich ZQ erschöpfen, sondern auch anfängt, auf M zu wirken. - '

Da die Wirk\mg in m aber nicht weiter als in B gehen kann, indem an dieser Stelle die Geschwin- digkeit der Masse m = Null ist , so kann auch nur höchstens eine Beschleunigung der Masse M von- der ^tasse m bis au diese Stelle Statt finden, und die gröfste Geschwindigkeit der War;ce falU also im

zweiten Quadranten für jeden Fall and jede Gröfse der Masse zwischen i4o^4S^und i8o^.

08) DieseBestimmungen derGränzen für diegröfste öder kleinste Geschwindigkeit der Warze gelten, wenn p die auf Bewegung in der Richtung der Warze wirkende Kraft, und P die derselben entgegenwir- kende Last ist. Ist es umgekehrt, so dafs P bewe- gende Kraft, und p die Last ist, P also fiir Bewe- gung Yon M , und p gegen diesq ^irkt, so tritt auch hier der umgekehrte Fall wie oben, ohne die Masse m , ein. Im ersten Quadranten ist die Geschwindig- keit der Warze dann ein Gröfstes , im zweiten ein Kleinstes ; nur ist noch zu bestimmen , wohin diese Stellen jetzt fallen Werden , wenn mit der Last p die Masse m nach demselben Gesetze wie zuvor in §. 27 Terbunden ist.

39) Ist fiir diesen Fall die Warze in 89^ i:^^, so ist p' SS P^ und weiter über diese Stelle ist p* gröfser als Py bis zu i4o®48'.

Da hier die Masse m so wie die Masse iRTvon JP beschleunig! wird , und/;^ immler der Bev/egung ent- gegenwirkt, so kann von 39^12' an, in ^ und m durch P nichts mehr auf Beschleunigung erfolgen, und soll m beschleunigt werden , kann dieses nur le- diglich auf Kosten der Geschwindigkeit der Masse M geschehen. Da nach dem Vorhergehenden in dem

i'etzigen Falle Pvon ^bis 3q®i3' Überwucht überp' lat, so wird diese Überwucntauf die Beschleunigung der Masse 3f und m wirken, und zwar so lange, bis diese Überwucht nicht mehr vermögend ist, die nö- thipe Geschwindigkeit in der Blasse m zu erzeugen; so lange nun noch auch M beschleunigt wird , wächst auch die Beschleunigung von m; die auf Beschleuni- gung beider Massen wirkende Kraft oder Überwucbt wird aber immer kleiner , und in 89^ la' ist sie gleich

»

Null ; die Masse M kann also in diesem Falle nur bis dahin beschleanigl werden^ wo die Überwucht der- Kraft P über p^ noch vermögend ist, die.nöthige Be- schletmigung in m zu erzeugen y die weitere Beschleu- nigung von in kann also durch die Überwucht, und theils auf Kosten der Geschwindigkeit von M gesche- hen , es mufs daher die Geschwindigkeit in M früher ein Gröfstes gewesen seyn, ehe die Warze noch in 39^ 1 2^ treten konnte. Diese Stelle kann jedoch auch ivieder nicht weiter als höchstens bis A zurückfallen, weil^ wenn auch m unendlich grofs wäre, die Ge- schwindigkeit von m in ^ gleich Null ist, und also noch nichts erschöpft haben kann.

Nun würde von dieser Stelle an , wo sie immer swischen o^ und 39^1^' hinfallen mag, die Masse M durch die Beschleunigung von m und die Überwucht Ton p* bis an irgend eine andere Stelle verzögert wer- den, diese andere Stelle aber fiele in i4o^48'> wenn die Masse m nicht da wäre , wie wir für diesen Fall oben gesehen haben; weil wir aber wissen, däfs die Geschwindigkeit der Masse im Scheitel oder in 90^, gleich ist der Geschwindigkeit der Warze oder der Masse Af, und über 90^ im zweiten Quadranten die Geschwindigkeit von m immer kleiner seyn mufs,' als die von Af , so mufs hier , da p^ noch Überwucht hat, die Masse M verzögert, und mit dieser Verzögerung also auch die Geschvnndigkeit von m abnehmen, ^^elche Abnahme aber zum Vortheile für M Statt ha- hen mufs. Diese Abliahme der Geschwindigkeit in der Masse m wird um so gröfser, je gröfser die Ab- nahme der Gescjiwindigkeit der Warze ist.

Es wirkt alsQ die Verzögerung von M mittelst der Masse, m zugleich auf Beschleunigung von sich selbst. Rückt nun auch hier die Warze so weit fort , bis die Überwucht von p^ nur noch vermögend ist, durch ihre Gegenwirkung der von m herrührenden Besohlen-

9?

nigung das Gleichgewicht zu halten ^ so mufs an jener Stelle die kleinste Geschwindigkeit der Warze eintre- ten , weil über sie hinaus die von m auf die Masse M wirkende Beschleunigung, grofser ist^ als die von p' herkommende Verzögerung^ also die Überwucht der beschleunigenden Kraft aus der sich verzögerDden Masse m über die Überwucht der Kraft p' über P, auf die Masse M beschleunigend wirkt.

Diese Stelle mufs nun um so eher eintreten , je gröfser m gegen ein immer gleichbleibendes M und p ist, weil dieselbe Beschleunigung in einer gröfseren Masse nur durch einen gröfseren Kraftaufwand als in einer kleineren erschöpft werden kann^ die der Masse m also gleichwirkende Überwucht noch gröfser seyn mufs 9 wenn m grofs ist^ und daher immer weiter von der Stelle zurückrücken muis^ wo diese Überwucht gleich Null ist. «

Betrachten wir die Bewegung im Scheitel^ so mag m so grofs als immer angenommen werden mag, seyn, so ist die Geschvnndigkeit in m gleich der in M', zugleich wurde die Masse m auf Kosten von M, von der Stelle an, wo die gröfste Geschwindigkeit Statt hatte, a,uf jeden Fall, beschleunigt, weil die Über- vmcht von p^ der Bewegung beider Massen entgegen- vnrkte , eine Beschleunigung in m also nur durch die bewerte Masse M möglich war. Wir sehen also ', dafs die kleinste Geschwindigkeit der Warze auch nicht über 90^ zurückfallen kann, selbst wenn m un* endlich grols wäre.

Es liegt also In diesem zweiten Falle die kleinste Geschwindigkeit der Warze in einem Winkel, der zwischen 90^ und 1 4o^48' fallen mufs.

3o) Um hier die Gröfse der Masse Af, welche mit der Kurbel warze verbunden gedacht wird, für

93

irgend einen gegebenen Unterschied zu bestinuuen^ müfsten wir zuerst die Winkel kennen ^ in welche die kleinstes und gröfste Geschwindigkeit fallt ; um daraus^ wie §. la die Masse My aus der zwischen diesen, bei- den Stellen erzeugten Wirkung auf Beschleunigung iiir einen gegebenen Grad der Gleichförmigkeit aus- drücken zu können,

* Weil hier aber die Geschwindigkeit der Masse m nets von der Geschwindigkeit der Masse M abhängt, uod letztere unbekannt seyn mufs, so läfst sich hier ohne höheren Kalkül M auf keinen Fall sicher be- stimmen.

Wir wollen aber doch die allgemeine Formel auf dieselbe Art^ wie in §. 21 ^ fiir die Berechnung der Masse iHf hier aufstellen^ wo wir die Winkel als be- lannt annehmen , in welchen die gröfste oder kleinste Geschwindigkeit Statt findet.

Hierzu sey die bewegende Kraft sr; , . ^ die zu überwindende Last in obigem Sinne =: P die mit p verbundene Masse as . . n^

die gröfste Geschwindigkeit der Warze :== . . c''

deren Höhe =a !. W*

die kleinste Geschwindigkeit =z . . . O deren Höhe = . . . . . . H'

die Geschwindigkeit in A tmd J9 =: * . c deren Höhe . H

Der Winkel^ in welchem, im ersten Quadran-* teiiy die kleinste Geschwindigkeit eintritt, sey dem Bogen nach in Theilen des Halbmessers gleich I von A aus gemessen =: . . . A

Der Winkel für die Stelle der gröfsten Ge- schwindigkeit =? . . . ^ B

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p (z'^z) P (B J) = M (Ä>' Ä>) + m (Ä" 'a ' -^ H*a^) und hieraus ist

^^ ßJT-zrg^ '

soll dieser Ausdruck für jeden beliebig grofsen Halb- messer des Kurbelkreises gelten^ und setzen wir* die* seu gleich r^ so ist allgemein

\ J ^^ Ä" H'

Wir sehen also durch die Form des Werthes Toh My dafs ^undJ? bekannt seyn müssen, weil von ihnen die Grofsen z^ z^, a und a' abhängig sind. Durch das . Vorhergehende ist uns aber auch nun klar, dals die Winkelwerthe Air ^und B in irgend einem Verhält- nisse stehen müssen, in ivelchem die KVaft p die Masse m, und die Änderung der Geschwindigkeitshöhen, unier einander stehen ; und es zeigt auch der Kalkül, dafs, wenn man diese Gröfse, welche das Verhältnifs ausdrücken soll, mit u fiir den Winkel der kleinsten, und mit u' für den Winkel der gröfsten Geschwin- digkeit bezeichnet

u = ; und

r.p

1^/—- .\ Wird.

'' f"

Wenn die Werthe fiir u und u^ auf diese Art ge- geben, oder bekannt sind, so wird für den Fall', dafs p die Kraft, und P die Last ist für den Winkel ji^ oder für den Wickel der kleinsten Geschwindigkeit

a =s -^ •; und für den Winkel Ä

oder für die Stelle der gröfsten Geschwindigkeit

o,63663 a' ä! ;. •<

96

Für den Fall^^ wenn P die Kraft und p die Last wird^ ist fiir den Winkel Bj welcher im ersten Qua* dranten unter 89^ i a^ fallen mufs

a'=5 -^-; 7 ^ ■"■ •-: und für den Winkel Aj

welcher jetzt im zweiten Quadranten noch yor dem Winkel von 1 4o° 48' fallen mufa,

a

Es verwandelt sich aher auch fiir diesen zweiten Fall obige Formel i für den Werth von M in die For- mel, wo

i 11; lYI =i -ff// _ ^/ i

ist.

Die Gröisen ^ und B sind immer der Bogenlänge für den Halbmesser i gleich.

Die Werthe für a und a^ , aus welchen die Win* kel ui und B bestimmt werden können, lassen sich aus den gegebenen Werthen von u und u^ imiäer nur durch schwierige Rechnungen , und blofs durch hö- heren Kalkül finden. Um für die Anwendung, aber in ^ den meisten Fällen mit Sicherheit, so weit diese nur immer nöthig ist , die Gröfse der Masse M für irgend einen Grad der Geschwindigkeitsänderung angeben zu können, werden für die beiden Werthe von M, in Formel I und Formel II folgende zwei Tafeln die- nen ; in welchen fiir mehrere Werthe von u und u' die Winkel berechnet, und die Gröfsen für die For- meln angegeben sind.

Die Tafel I. gilt für die Formel L also für den FaU , wenn das Minimum der Geschwindigkeit in den ersten , und das Maximum in den zweiten Quadran- ten fällt

\

97

Die TaW H. gili für die Formel II, wo das Maxi- xnuiD in den ersten, und das Minimum der Geschwin-« digkeit in den zweiten Quadranten fällt.

r. m

Sind also die Gröfsen u und u' aus den WertKen p^ H^* und W gefunden, so darf man nur zu

ihnen die der Formel oclsprechenden Werthe aus der dazu gehörigen Tafel nehmen , und substituiren.

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0,777 0,788

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0^344 0,357

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0.3Ö4

0,398

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0,441

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0,916

20

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0,342

0,060

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122

2,129

0,848

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18

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0,309

0,049

0,529

120

2,094

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1,5

1,36h

16

0,279

0,275

0,039

o,665

116

2,124

0,899

1,438

2,108

12

0,209

0,208

0,022

0,043

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1,920

0,939

1,34»

3,610

8

0,139

0,139

0,010

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io5

L.

1332

0,966

«»»59 ' i

3i)'Zur näheren Beleuchtung des Gebrauches dieser Tafeln spll folgendes Beispiel dienen.

Es sey hei einem doppelt wirkenden Druckwerke in jeder Sekunde eine Wassermenge von o,5 Kubik* füfs auf eine Höhe von 34o Fufs zu heben. Dazu sey ein Gefälle ftir ein oberschlächtiges Wasserrad von 20 Fufs Durchmesser mit der zum Betriebe nöthigen Wassermenge vorhanden. Der Halbmesser des Kur» belkniees sey gleich tk Fufs.

Die Kurbelstange sey mit der Kurbel durch ei- nen gleicharmigen Balanzier verbunden^ so dafs also der Kurbelschub 4 F^fs beträgt.

Die mittlere Geschwindigkeit des Kolbens sey gleich I Fufs^ so ist die mittlere Geschwindigkeit der Warze im Kreise bei dem gegebenen Halbmesser von

2 Fufs gleich -^ - qz: 1,57 Fiifs. Die zu dieser Ge-

scbwindigkeit gehörige Höhe ist also gleich

I

= 0^08946 = Ä

a

1,57

6a

Die gröfste Geschwindigkeitshöhe der Warze im , Kreise soll 0;»i gröiiser als h, die kleinste um o^i klei- ner als Ifseyn. Es wird daher für die Fornieln

H" Ä 1,1 Ä = 0;o434o6; und

' H' = 0,9 Ä' = o,o355 14. /

Die zum Erheben nöthige Wirkung würde ohne alle Hindernisse gleich 34o. o,5 in Kubikfufs Wasser ~ ausgedriiSkt^ und in Pfunden gleich 34o. o,5. 56 =3 9600 Pfund nahe seyn. Nehmen wir für die Wir- kung, welche sich durch Kolbenreibung, Röhrenwi- derstand, und alle durch genauere Rechnung zu be- uhnmenden Nebenhindernisse , erschöpft , gleich o,3 der Gesammtwirkung, so wird das mechanische Älo- ment gleich .12480. Dieses mufs gleich der Kraft mul- tiplizirt in den Weg in einer Sekunde, oder in die Geschwindigkeit seyn. Die Kraft, oder die Last ei- gentlich, die hier widersteht, widersteht vermöge der vorausgesetzten Anordnung beständig gleichförmig nach dem Durchmesser des Kurbelkreises, und ist also die Kraft p* jedoch als Last. Die Geschwindig- Uit ist gleich i Fufs , also

p. i =: i!248o, und daher

p » 12480 Pfund für die Formeln.

7 ^

t'

lOO

I

Die auf die Geschwindigkeit des Kolbens redii- zirte Masse ^ sowohl des gesammlen y in den Röhren, durch welche das Wasser gehoben werden mufs , sich. befindlichen Wassers ^ als auch der Gestänge und aller an^dern. ähnlich mit dem Kolben sich bewegenden Ma- schinentheile sey gleich 19800 Pfund; so haben wir iiir die Berechnung der Schwungmasse, welche im Warzenkreise vcrtheilt angebracht seyn miifste^ um nur die angenommene Differenz der Geschwindigkeitea zuzulassen

V

=5

12480

r

=

2

*

m

=

19800-

ff"

's=2

0,043406

ff'

^

o,o355 1 ;

und hieraus.

1

u

=5.

2. m. H'

2. 124B0

o,o3

f//

n. m. H**

a. 19800

*• 1

n.n

o,o355i = o,o563i _ 0,043406 = 0,00884-

r. ^ 17/18

Weil hier die Last p durch ein Wasserrad bewäl- tigt werden soll , so ist hier , weil das Wasser in der Tangente des Rades als gleichförmig wirkend da ist, die Kraft P bewegende Kraft, und wir müssen fiir die Werthe u und u* uns der zweiten Tafel bedienen.

Wir finden hier lur obigen Werth von m, dafs unser u zwischen u 3=1 0,0392 und u = o,o645 fallt, und dazu ein Winkel zwischen 1 39^ und i38^ gehö- ren mufs. Will man hier nun genauer rechnen, so darf man nur die Differenzen von u fiir den Grad su* eben, innerhalb welchem das berechnete u fällt, und wenn wir dieses hier wirkUch thun, so entsteht die Proportion '

(o,o654 0,0392) : (o,o654 o,o563) =60' : jc' oder

xox

I

sCa : 91 =^ 60' : x^\ und hieraus

a: zz %i Minuten nahe. Der .Winkel also um ai Minuten gröfser als i38^ und daher für diesen FaU

J = i38°3i'.

Sucht man auf ähnliche Art die Bogenlänge, und die Gröfsen a und ;z, so erhält man für A in der Formel, den Bogen

ji = a,4i47 ö 0,664; a =* *>747*

Für den Winkel i? erhält man ausi^' =: o,o6884; denselben zwischen 38 und 37 ^^ und nach einer ähn- lichen Rechnung wie für jiy den Winkel B in Graden = 37^7' und aafur die Bogenlänge, oder in der Formel

B = 0,648; a' «3 o,6o3; 3' = o,3o3.

Diese Werthe in Formel (H) substituirt, erhält man

•»0078

und reduzirt

Jlf « i344a53 Pfund. /

Nimmt man Statt den genaueren Winkeln, die nächst kleineren , oder nächst gröfseren , so wird das Resultat von dem wahren sehr unbedeutend al>wei- «^enj so wird hier bei diesem Beispiele, wenn die Winkel für die nächst gröfseren Wertne von u und u* genommen werden, wie sie in der Tafel II enthalten sind

M zz 1343746 Pfund, also eine Differenz- von 509 Pfund , welche bei dieser Masse als unbedeutend angesehen werden kanm

Diese Masse von dem Warzenkreis auf den Rad-

loa

lireis gebracht, gibt nach den in den Abloitungem für die Reduktionen der Massen gefundenen Ges etzen, ^enn wir die Masseim Radkranze, welche die Masse Af ersetzen soll, mit Af' bezeichnen

;^. = :^' « :2i^ « 53770 Pfund.

4

Die Masse des Rades dürfte hier, sammt deai darin befindlichen Wasser, gegen 7000 Pfund zu nehmen seyn , und <}s blieben , diese von M* abgezo-

§en, noch nahe 4^8 Zentner auf ein Schwungrad, essen Durchmesser ao Fufs wäre. Wie diese Masse , durch Vorgelege reduzirt und kleiner genucht wer- den kann , ist oben gezeigt worden.

Hätte läan bei der Bestimmung dieser Schwung- masse auf m keine Rücksicht genommen, und dieselbe blofs für Winkel von 39^12' und i4o°48' bestimmt, so wäre, wenn man dieselben Geschwindigkeitsänderun- gen in Rechnung gebracht hätte

]if -= 1— SS i3i3ooo, also eine Differenz

0,0078

von 3225o Pfund, die hier nicht mehr unbedeutend Ist, und immer bedeutender werden mufs, je gröfser u und u^ werden.

3^2) Wenn es sich nur um eine ohngefahre Schätzung der Masse handelt , dürften folgende Ta- feln in vielen Fällen dienlich sevn , besonders in de- nen , wo die Werthe von u und u' , den neben ein- ander stehenden Werthen von u und u^ in den Ta- feln nahe kommen. Dafür verändern sich aber obige zwei Formelii in folgende : für die Formel (I) wird

(ni) Jif «« -i-- ti" ~ H' " """

403

r. ^. K + m fH". «'• H, a V

und

lür Formel (II)

es ist für Formel (III) der in Tafel III. zu K gehörige Werth für gegebene Werthe von u und u* zu substi- toiren ; zugleich sind auch die Werthe von a ^ und a'^ aus den Tafeln zu nehmen.

Für den FaU^ dafs man zufrieden iväre^ wenn ff ' = 1,1 Ä' = ; und W = 0,9 -AT würde, so kann zQch der zweite Theil des Werthes für ^ noch. durch hlH {lyi a' * 0,0 a ^) ^=i m. H D ausgedrückt jeyn, und es verwandelt sich zugleich H^^ -— IP in Oy2 Ifi also die Formel (III) in

fic Formel (IV) aber in

m die Werthe von D jedoch in^mer mit ihrem Zei- cheD) das sie in der Tafel III und IV haben, substituirt werden müssen.

io4

Tafel in.

Wenn p bewegende, und P widerstehende Kraft ist.

1

nod

ttf

u'

A.

JJ.

a'»

K.

fttr IT' =o,9A;

D.

fftr Formel (V)*

0,01 25

0,016

40»

i4>?

0,4 1 3

0,396

0,421

-f- 0,064

m

0,039

0,042

41

142

4

o,43o

0,378

0,420

+ 0,018

o,o65

0,07 a

41

143

Oi447

o,362

0,419

0,004

0,091

0,1 o3

43

144

o,465

0,346

o,4t8

0,0337

.0,116

0,134

44

145

0,481

0,328

0,416

0,0716

0,141

0,167

45

146

0,5

0,3 16

0,414

0,106

0,1 65

0,201

46

«47

0,517

0,296

0,411

o,i38

0^190

0,237

47

148

0,534

0,280

0,408

0,172

0,214

0,275

48

149

0,552

0,263

0,404

0,207

^238

0,3 1 5

49

i5o

0,568

0,25

0,399

o,236

0,262

o,358

5o

i5i

o,5tj6

0,235

o,39|5

0,270

0,286

o,4o3

5i

l52

0,604

0,220

0,390

o,3oi

0,3 12

o,45i

52

i53

0,621

0,206

0,384

0,332

0,337

o,5q3

53

i54

o,636

0,192 0,378

0,362

0,362

o,558

64

i55

0,654

0,178

0,372

0,393

o,388

0,619

65

i56

0,670

0,1 65

o,365

0,422

0.415

0,754

56

^58

0,687

0,140

o,364

0,464

0,470

0,916

68

160

0,719

0,117

0,347

o,5i8

0,529

1,1 15

60

i6t

0,748

0,096

0,329

o,568

0,665

1,362

64

164

0,808

0,076 0,277

-^0,644

0,943

2,108

70

168

0,881

0,043

0,199

0,746

t,3i7

3,610

"i

171

o,93i

0,019

"■■*' 1

0,817

10^

T t f c 1 IV.

Wenn P Kraft, und p Last ist.

tt'

u.

B.

A.

tt'»

X.

Fflrir''s=i,i a

und fflr £r's=o,9ir.

D.

fflr FormaUVf).

(M>i5

0,01 a5

390

1400

0,4 1 3

0,396

0,431

0,064

0,04«

o,€»39

38

1390

0,430

0,378 .

0,430

0,018

10,073

o,o65

37

i38

0,447

o,363

o,4»9

-|- 0,004

Io,io3

0,091

36

137

o,465

0,345

0,418

o,o38

0,1 34

0,116

35

i36

0,481

0,328

0^416

0,071

0,167

o,i4i

34

i35

0,5

o3i6

1

o,4i4

0,106

0,10 1

0,1 65

33

i34

0,517

0,396

0,411

o,i38

Ol«^

0,190

33

i33

0,534

0,380

0,408

0,173

B 0,175

o,«i4

3i

l33

0,553

0,363

0404^

0,307

1 o,3>5

o,a38

3o

i3i

o,568

0,25

0,399

0,336

0.358

0,361

39

i3o

0,586

0,335

0,396

0,37

0,4 o3

0,286

38

139

0,604

0,330

0,390

o,3oi

0,45 1

0,3 11

37

138

o,6ii

0,306

o,384

0,333

1

o,54>3

0,337

36

137

o,636

0,193

0,378

0,363

0,558

o,36i

35

136

0,654

0,178

0,373

0,393

0,619

o,388

»4

135

0,670

o,i65

0,365

0433

0,754

0415

33

134

0,687

0,140

o,364

0,464

0,916

0,470

30

t 133

0,719

0,117

0,347

o,5i8 .

i.ii5

0,539

18

I30

0,748

0,095

0,339

o,568

i,36a

0,665

16

116

0,808

0,076

0,377

0,644

9,108

0,943

13

ILO

0,881

0,043

0,199

0,746

3,610

1,317

8

1

io5

0,931

0,019

0,137

0,817

33) Auf diese Art wird es also immer leicht seyn, tat jeden gegebenen Fall die Schwungmasse wenig* stens so nahe zu bestimmen , dafs aus einer ^ wenn auch nicht ganz genau richtigen Bestimmung wenig- stens kein in Rechnung zu bringen nöthiger Nachtheil für die Bewegung entstehen wird.

Aber selbst diese Bestimmungen und entwickel- ten Gesetze werden nur so lange gelten^ so lange p und P nach dem angenommenen Gesetz einander ent-

Segenwirken. Obgleich die Wirkung von der Kraft p urch den Durchmesser des Warzenkreises ^ die Ge- genwirkung der Kraft P durch den Halbkreis fiir je- den Fall ohne A^snahme erschöpfen mufs , so ist es defswegen doch nicht unerläfsliche Bedingung, dafs die Kraft p parallel mit dem Durchmesser immer gleich stark sich äufsert, sondern sie kann nach einem belie- bigeui Gesetze , das von ihrer Natur abhängt , zwar in dieser' Richtung^ aber doch ungleichförmig wirken, und eben so kann die Kraft P nach jedem beliebigen Gesetze, zwar immer in der Tangente des Kreises^ aber doch ungleichförmig widersxehcn, wenn nur ihre Gesammtwirkung eben so grofs ist, als ob eine gleich- förmige Kraft nach obigem Gesetze der Kraft' p ent- gegengewirkt hätte. Man sieht also hieraus , dafs hier auch zugleich noch das Gesetz der Kraft , entweder der Kraft p oder P, oder von beiden zugleich in Rechnung konmien müfste. .

Ein solcher Fall tritt bei allen Dampfmaschinen ein, welche entweder nach der verbesserten WaJt^^ sehen Ai^t mit der früheren Absperrung, ehe der Kolbenschub vollendet ist, oder nach der Woolf'- sehen mit zwei Zylindern, gebaut sind.

Denn hier wirkt die Expansivkraft im Anfange, ehe noch abgesperrt ist, mit viel gröfserer Starke, als dann^ wenn die Konununikatlon vom Kessel her

107

emmaU abgesperrt, und der Dampt durch seine blofse £xpansivkraft , die immer kleiner wird, je gröfser der durchlaufene Raum des Kolbens ist, wirken mofs.

In diesem Falle nimmt also die Kraft p von der Stelle an, wo abgesperrt ist, ein Gesetz ihrer Wir- kung an, das nach dem Gesetze der Ezpansivkraft der Dämpfe behandelt werden mufs.

Dieser spezielle Fall gehört nun nicht hierher, und ich wollte nur darauf auf merksam machen, in wie weit die obigen Berechnungen zu gelten haben*

V.

Beschreibung einer von Herrn Joseph Fuchs ^ kaiserl. königl. Rittmeister , er- fundenen Kattundruckmaschine , durch welche mitteist der gewöhnlichen Druckmodel über die ganze Breite des Stückes gedruckt wird.

Von

Mathias Reinscher .

Assifitenten des Lebrfachs der Maschinenlehre am k*li. polyt.

0

Institute«

L/ie Maschine ist Tafel I. y Fig; A von der Seite^ und F^ig. B von vorn angesehen y gezeichnet.

Der zu druckende Stoff ist hier iiber die Rolle a, welche mit ihrem ganzen Zapfenlager eingeschoben

io8

"Wird , gewunden , und wird Ton da durcli eine Zange b über den Drucktisch d gefuhrt, und mit dem einen Ende in den Kloben f, welcher über die Breite des ganzen Stückes reicht , eingeschraubt. Der Druck- tisch steht zwischeii zwei Säulen g ixnd h fest, wel- che üb^r ihn hinaus reichen; und zwischen diesen Säulen über der Mitte des Tisches ist ein Rahmen ik l my an dem oberen Ende desselben um eine Achse im beweglich, angebracht, welcher Rahmen die Vor- richtung für die Bewegung des 'Druckmodels trägt, welche Vorrichtung sich auf Art eines Sägegatters an dem bemerkten Rahmen auf- und abschiebt. Das Hinunterdrücken dieser Vorrichtung nopq, welche wir mit dem Nahmen Gatter bezeichnen wollen , ge- schieht mittelst der Handhabe r, welche an einem Hebel r t, um das Zentrum Y, welches fest gegen den Rahmen in dem an letztem befestigten Arm t u liegt ^ beweglich ist.

, Drückt man. also diese Handhabe abwärts, so legt sich der Hebel r t^ welcher übrigens auf beiden Seiten des Gatters wegen gleichförmigem Aufdrücken des Models angebracht ist, an die Rollen ss, welche mit dem beweglichen Gatter verbunden sind, auf, und schiebt den Gatter nop q zn dem Rahmen iklm, welcher letztere also als Leitung für den ersteren dient, hinab. An diesem Gatter ist nun unten der Model w w eingeschoben^, und wird mittelst des Druckes auf die Handhabe r auf den zu drückenden Zeug gebracht«

Das Aufheben des Models geschieht auf dieselbe Art nach der entgegengesetzten Seite , wie 4^ Hinab- drücken mit der Hand; damit jedoch kein Zurückfal- len desselben möglich ist, wenn die Hand die Hand- habe r verläfst , so wird der ganze bewegliche Gatter durch di« Feder j^ gehalten, welche, indem sie siph

»?9

t

auszudehnen strebt^ den Gatter mittelst des Stabes xZy und der Schraubenmutter bei z^ hinauf zieht.

An der Drehungsachse im ist 'auf der einen Seite, des Druckti^ches ein verzahnter Kreisbogen oc ßy mit dem Rahmen fest verbunden. Die Zähne dieses Kreisbogens greifen in einen andern verzahnten Bo- gen iy welcher seinen Drehungspunkt in y hat^ und mit der Zange b, Vfrelche sich auch um ^y drehen lann^ verbunden ist. Wird nun mittelst der Hand- habe r, der Rahmen um die Achse i nu \or oder rück- wärts bewegt, so bewegt sich mit ihm auch der Kreis- bogen xß, undnimnit den Bogen i mit.

Dreht ^ich der Bogen cc ß von et nach ß, so wird der Bogen i und mit diesem die Zange b mitgenommen ; durch diese Zang« geht aber der zu druckende Zeug, md wird von ihr festgehalten, sie nimmt also bei der Bewegung nach der genannten Richtung den Zeug von der Rolle a weg, und fuhrt ihn gegen den Drucktisch d] damit aber der vor der Zange über den Druck- tisch gespannte Zeug immer gehörig angezogen , und die scnon gedruckten Theile weggeschafft werden^ so ist der Kloben y so schwer gemacht, dafs er durch sein Gewicht den Zeug abwärts zieht, und zugleich immer gehörig anspannt. Damit die Reibung des Zeu^ ges auf dem Tische und seiner weiteren Bevvegung vermindert wird, ist er vor dem Tische über eine Rolle geführt , welche die Zeichnung deutlich zeigt.

Es kömmt also immer der zwischen d un^ b lie* gcnde Ti^il des 9Leuiie$ zum nächsten Druck auf den ])rncktiscB^ und der schon gedruckte Theil, wird durch den Kloben / , welcher^ hinlänglich weit ab- wärts bewegt wird, mitgenommen

Man sieht hieraus, dafs die Bewegung , des Bor- gens i nic}it läpger seyn d^irf, als der Model Broite^

yXIQ

nach der Länge des zu druckenden Zeuges hat, und um diefs zu bewirken^ legt sich die Zange 6 in ;f an das Gestell an y und bewegt sich auch nur bis in die senkrechte Lage an die Säulen g h.

^Der Bogen x ß greift nebst dem noch in ein ver- zahntes Rad \, dessen Drehungsachse durch den Farbentrog geht , und an welcher die in die Farben tauchenden Walzen sitzen; das Rad wird von .dem Kreisbogen herumgedreht, so dafs der früher einge- tauchte Theil der Walzen durch die Drehung oben kommt. Ist aber diese Drehung schon so weit fortge- rückt, so ist auch der Rahmten mit .dem Model schon über diesen Farbenwalzen , weil der Rahmen zugleich mit dem Kreisbogen sich bewegt; und es kann daher der Model durch einen Druck auf die Handhabe r mit Farben bestrichen werden, und zwar mit so vielerley Farben, als solche Walzen da sind» weil für jede Walze ein eigenes Favbenfach, oder eigener Farben- trog da ist, indem in dem gemeinschaftlichen Troge zwischen den Walzen Zwischenwände eingesetzt sind.

Weil also die Bewegung des Kreisbogens ^ |3 so weit gehen mufs, dafs der Rahmen, und mit ihm der Model ^ie Farbenwalzen tangentirt, die Bewegung des Kreisbogens ^ aber nur so lang, als der auf ein- mahl zu druckende Theil des Stückes seyn darf, so ist in dem Bogen auf der Seite gegen ß der letzte Zahn . gröfser als die anderen, und eben so ist der letzte Zahn in dem Bogen i, welcher sich an den genann- ten gröfseren des Kreisbogens x ß anlegt , auch grös- ser als die übrigen. ^

Wenn also die Zange b ihren festen Punkt, wo sie sich anlegt erreicht hat, so verläfst der Kreisbo- gen ctß den Bogen i, und steht in der in Fig. .^ge- zeichneten ]liajge , in welcher der ^rofse Zahn des Bg«

III

gens X ß über den Bogen i nnd dessen Zähne weg- geht. — Wäre nun der letzte Zahn im Bogen i auch nar gleich den übrigen^ so würde beim Rückwärts* geben des Bogens a ß , der Bogen i nicht sicher mit- genommen^ was aber durch dieses Gröfserseyn des- selben geschieht.

Damit der Model immer in einer und derselben Stelle druckt , so nmfs der Rahmen , ehe der Model siedergednickt wird, einen Stand erreichen, derbe! jedem Druck' derselbe ist, und diefs wird hier auf folgende An ; erreicht.

Mit dem Drucktische sind senkrecht unter der Achse im die Stifte |x, v, festgemacht, so breit und so dick wie die Rahmen ik und /m, und sind von der Innern Seite auf ein Drittel ihrer Breite abgesetzt, so wie das Ende der Rahmenarme von aufsen auf zwei Driuel ihrer Breite abgesetzt ist. Über diese Stifte nnfs nun der Rahmen zu stehen kommen, -und die genannten AJjsälze müssen, genau in einander greifen.

Wäre der Rahmen noch nicht }}is auf die gehö- rige Stelle vorgerückt, so würde sich beim Hinab- drücken des Modelgatters der Gatter mit dem Theile p (f auf (X und v aufsetzen, und der Model nicht bis auf den Tisch gedruckt werden können.

Ein anderes nothwendiges Erfordemifs zuva^ Drucke ist das mit dem Einschufs des Zeuges gleich- förmige Fortrücken des Stückes, welches Fortrücken, oder Fortziehen, wie schon bemerkt worden, durch eine Zange b gesehieht. Diese Zange geht über die ganze Breite des Stückes, und besteht aus zwei Thei- len a und b , Fig» C, I. , zwischen welchen der Zeug eingezwängt ist.

Fig- C, IL; zeigt die Zange von d^r Seite ^ und

vor der Einzwängung des Zeuges^ wo cc'c'* &'' die Lage des letztern anzeigt

Fängt nun der Kreisbogen ctßy von ß gegen x an sich zu bewegen^ so hat die Zange diese letzte Lage. Durch die Bewegung aber wird der Theil Uy indem er sich um die Achse y dreht^ wie schon gesagt wor- den, mitgenommen. Dieser Theil a hat eine Falle dy die sich um eine Achse ee' dreht, aber durch eine an a festgeschraubte Feder /immer mit dem unteren Theile an a angedrückt wit>d.

Ist die Bewegung bis zum Ende gelangt, so ist d in d'y und ist iiber die Spitze von b ^ welche an eixtev Seite dem Theile b vorragt, und in eine Veriie- fung von a sich einlegt, wie man in Fig. C, I. , bei/z sehen kann, gedrückt worden, so dals a und 6 nun ein Stück ausmachen, indem ^ an a durch r/ festge* halten wird , und dadurch der Zeug zwischen a und b wegen des genauen Schlusses dieser beiden Theile, eingezwängt ist; weil dieses Einzwängen ajier über die ganze Breite des Zeuges geschieht, so dürfte ein für den Druck nachtheiliges Verziehen der Waare wohl nicht leicht möglich seyn.

Hat die Zange die höchste Stelle erreicht, so wird bei dem HinabdrücjLen des Models der an d angebrachte Hebelarm g abwärts gedrückt, dadurch wendet Sich die Falle dy der Theil b wird nicht mehr an a festgehalten, und springt, durch eine Fe- dergedrückt, in die Fig. C, U. , dargestellte Lage, zurück.

»

Das HinabdrückeA des Armes g geschieht durch einen von dem Gatter dem Rahmen auf der rechten Seite vorragenden Theil q' des Querstückes p q.

Fig. J). zeigt eine Ansicht des Farbentroges von

I

ji3

oben/ X ist das erwähnte verzabnie Rad', u und 'b Yorrichtungen zum Abstreichen der überflüssig an die Walzen sieb angebängten Farbe. Die Gewichte c und^^ drücken diese Vorricblungen an xlie Walzen jF, Gj Ä" gehörig an. '

Das Modell dieser Druckmascbtiie wurde dem Herrn Rittmeister Fuchs für das Modelienkabinett des L. polytechnischen Instituts abgekauft^ und ist da- lelLst fär Jedermann zu sehen.

VI.

Ober die Methode y Druckmodel von jeder Gröfse nach Art der Stereotypen herzustellen; ein Zusatz zu dem vorher- gehenden Aufsatze

Vom H e r a u 8 g e e r.'

L/as im vorigen Aufsatze beschriebeiAß Modell^ obgleich in einem kleinen Mafsstabe ausgeführt ^ voB* bringt die einzefaien Bewegungen mit so viel Richtig«» Leitj dafs kaum zu zweifeln ist^ dafs diese Maschine im Grofsen und vielleicht mit einigen , in der Ausfüh- rung sich ergebenden Verbesserungen,' hergestellt^ ihrem Zwecke entsprechen werde. Die Rapportirung des Musters, welche hier die Hauptsache ist, ist durch eine sinnreiche Einrichtung hergestellt, und scheint, so viel sich aus der Ansicht des Mechanismus und der Arbeit des Modelles urtheilen läfst, genau z^ leyn. Mit derselben Schnelligkeit, als eine Zylin* derdruckmaschine, kann die vorliegende Modeldruck- Duschine. freilich nicht arbeiten« Dagegen hat das

fckik« 4. polit. Intt. m, JB4. ' 8 '

ii4

Drucken xhit Abdeln vor jenem ^mit gravirten oder punzirten Zylindern in mehreren Fallen Vorzüge, und. mehrere Musler können nur mit ersteren hergestellt iverden. - Überhaupt mufs man gesteben , dafs die Einführung der englischen Zylinderdruckmaschinen der Solidität der Kattunlabrikation Abbruch gethan Jiat, indem durch dieselben die meisten Muster niic unechten^ oder sogenannten Tafelfarben hergestellt werden. Die Wohlfeiiheit dieser Erzeugnisse^ bei welchen die Druckkosten oft kaum zwei Kreuzer per Elle betragen^ macht die Konkurrenz der festfarbigen Waaren^ deren Herstellung bedeutend mehr Kapital und Arbeit erfordert^ unmöglich^ und nötliigt auch die Hand- oder Modeldrt^ckerei zur Ausübung des un- echten oder Tafeldruckes. Dieser Zustand , der ei- ,iugen Fabrikanten scheinbaren Gewinn bringt > wird sich jedoch für die Kattunfabrikation im Ganzen nach- 'theillg erweisen. Denn die Konsumenten, welche nebst der Wohlfeilheit auch vorzüglich Solidität der Waare lieben, und immer mehr vorziehen, je mehr sie bereits unangenehme Erfahrungen mit unecht be- druckten Waaren gemacht haben, werden allmählich immer mehr sich der Baumwollendruck waaren entwöh- nen, und sich dafür baumwollene Zeuge mit eingeweb- ,!ten Desieiiis anschaffen, welche, obgleich der Man- .'.nigfnltigkeit der Muster entbehrend, doch Dauerhaf- tigkeit durch den eingewebten festfärbigen Faden liir .sich haben.

In der vorliegenden Maschine können auf das Zeug. Muster von verschiedenen Farben zugleich, vor- ausgesetzt, dafs diese Muster nicht in einander fallen, gebracht werden: es hängt dieses von der Anzahl der Farbenwalzon ab , welche man einlegt. Es ist übrigens, hei der Art der Rapportirung dieser Maschine, auch wahrscheinlich , dafs nian auf derselben nach ein^^n- der mehrere Farben und Beitzen werde in einander

|ii5

drucken können ; was sich jedoch mit Sicherheit nur in der Ausfuhrung heurth^ilen läfst.

Die zu dieser Maschine erforderlichen Druckmo'^ del^ welche in den meisten Fällen die ganze Breite des Zeuges haben müssen (bei einigen Mustern kön- nen mehrere einzelne Model auf einem Brete neben einander befestiget werden)^ können leicht und wohl« fcU auf dieselbe Art hergestellt werden^ deren mau sich in neuerer Zeit zur Anfertigung der Stereotypen (statt der früher übUchen Clichir- oder Abklatschungs- methode) bedient.

Diese Methode besteht darin, dafs man von dem Originale, welches man vervielfältigen will, eine Form ans einem Stoffe verfertigt, welcher nicht nur den getreuen Abdruck der feinsten Striche liefert, son- dern auch eine höhere Temperatur verträgt, ohne zu springen. . Von dieser Form wird sodann mit Schriftgiefser - oder einem leichtflüssigeren Metall auf eigene Art ein Abgufs genommen«

Man läfst zu dem vorliegenden Zwecke auf die gewöhnliche Art einen Druckmodcl herstellen, wel- cher dasjenige Muster enthält, das sich auf dem Zeuge wiederhohlen soll. Um von diesem Model eine Form zu erhalten, umgibt man denselben, nachdem man seinen Aussenseiten die erforderliche rechtwinkelige Figur gegeben hat, mit einem viereckigen eisernen Ralimen, welcher über der Oberfläche des Models etwa einen Zoll hoch hervorsteht , wodurch die Dicke der Form gegeben ist^ auf der entgegengesetzten Seite aber etwas über den Grund des Musters hinausragt,! wodurch die Dicke des Abgusses bestimmt wird. Um letzteren desto sicherer und gleicher zu bestimmeil* le- get man den Model auf einen Tisch, so dafs dessen Oberfläche horizontal liegt, umgibt dessen vier Seiten ttiil vi8r gleich liehen eisernen Stücken , deren Höhe

8 *

ii6

um so yiel geringer ist, als jene des ganzen Models^ als soviel die Dicke der Platte des Abgusses betragen soll ^ und setzt sodann auf diese vier Stücke den eisernea B ahmen auf.

Man nimmt nun reinen gebrannten Kalk^ und rübrt denselben mit so viel Wasser gut unter einander^ dafs daraus «eine gleichförmige Kalkmilch entsteht^ etwa von der Dicke^ wie man sie gev^öhnlich zum Weissen der Mauern verwendet. Zu dieser Flüssigkeit setzet man nun so viel gebrannten und fein gepulverten Gyps hinzu, dafs ein dünner Brei entsteht. Nachdem man die Oberfläche des Models, von welchem der Abdruck genommen werden soll, vorher mit einer weichen Bürste mit öhl eingerieben hat , um das Anhängen der Form zu verhindern; so trägt man den Gypsbrei mit dem Pinsel auf den Model ^ so dafs alle Vertiefun- gen desselben gehörig ausgefüllt werden, und giefst sonach den übrigen Gyps darüber. Wenn dieser zu erhärten anfangt, so streicht man den überflüssigen Gyps mit einem metallenen Lineal ab, so dafs dio Rückseite der Form dadurch eben wird. Ist der Gyps erhärtet; so trennt man die Form von dem Model, und trocknet sie in einem Ofen.

Auf dieser Form wird nun mit Metall dpr Abgufs gemacht. Würde man das flüssige Metall auf gewöhn- liche Art darauf giefsen ; so würde man nur einen sehr unvollständigen Abdruck erhalten, weil die Luft, welche in den Vertiefungen adhärirt, die Ausfüllung derselben hindert. Der Abgufs wird jedoch ganz voll- kommen, so dafs auch die feinsten Linien völlig aus- gedruckt erscheinen, wenn die Form in derselben Temperatur erhalten wird, als das Metall. Um die- ses, wovon der ganze Erfolg abhängt, zu bewerkstel- ligen , nimmt man eine eiserne , etwa zwei Zoll tiefe Pfanne, von der erforderlichen Länge und Breite, um die Form hineinbringen zu können, und leg^t dia

^ 117

Form dann so hinein , dafs die Oberfläche^ welche * den Abdruck enthält, aufwärts liegt. Da diese Form, wenn man das flüssige Metall in die Pfanne giefst, in demselben aufwärts steigen , und auf dessen Oberflä- che schwimmen würde ; so wird sie mittelst Tier klei- ner Schrauben befestigt, welche von den vier Seiten der Pfanne an die vier Seiten des eisernen Rahmens greifen, welche die Gypsform umgebon. Hierauf

Siefst man das geschmolzene Metall in die Pfanne , so afs es die Oberfläche der Form bedeckt, und stellt sodann diese Pfanne auf einen Ofon mit Kohlcnfeuer, über "welchem sie, etwa eine Stunde lang, stets in derjenigen Hitze erhalten wird, welc^he hinreicht, um das MetaU im Flusse ^n erhalten. Hierauf hebt man die Form aus der Pfanne, wobei der über deren Ober- fläche hervorstehende Rahmen die zur beabsichtigten Dicke der Platte erforderliche Menge Metall zurück- hält, und trennet nach dem Festwerden des Metallcs den Abgufs von der Form, welchen man sonach mit heissem Wasser abbürstet, um ihn von] Öhl und Schmutz zu reinigen.

Für jeden Abgufs vrird eine neue Form verfertigt. Braucht man also, wie in dem vorliegenden Falle, mehrere Platten , z. B. acht bis zehn ; so können von dem Öriginalniodel auf die beschriebene Art nach ein- ander die erforderlichen Formen genommen , getrock- net und sodann mehrere auf ein Mahl in einer gröfse- ren eisernen Pfanne mit dem MetaUe behandelt wer- den. Arbeitet man mehr im Grofsen, so kai^n ein ei- gener Ofen hergestellt werden, in welchem eine ei- serne Platte durch unten angebrachtes Feuer erhitzt wird ; so dafs man dann die eisernen Pfannen mit den Formen und dem geschmolzenen Metalle auf diese Platte stellt. Es veostebt sich übrigens von selbst, dafs der Model, welcher durch Abgufs vervielfältiget werden soll, so gearbeitet werde, dafs ein Gypsab- dmck davon möglich wird. Es ist dieses an sich bei

ii8

allen Holzschnitten der Fall^ da deren Erhöhungea nach unten breiter werden. Bei Modeln, welche aus Figuren yqn Messing zusammengesetzt sind, müssen die Stifte und Flächen, aus welchen sie bestehen^ eine senkrechte Stellung haben.

Die auf diese Art erhaltenen Abgüsse werden scr Tollkommen, dafs die feinsten Stereotypen dadurch er- halten , die feinsten Holzschnitte dadurch vervielfäl* tigt, und jede Art von Buchdruckerornamenten ab- gegossen werden können.

Das Metall, welches man zu diesem Abgüsse ver- wendet, ist entweder das Schriftgiefsermetall , aus loo Theilen Spiefsglanz und 5 bis 800 Theilen Blei, je nachdem das Metall mehr oder weniger hart werden soUj oder die leichtflüssige i?o^e'sche Metall mischung, aus :i Theilen Wismuth, iTheilZinn und i Theil Blei.

Man hat es auf diese Art in seiner Gewalt, von einem Model so viel vollkommen gleiche Kopien her- zustellen, als man henöthigt. Man kann diese Ver- vielfältigungsweise des Druckmodels daher auch an- wenden, um Zy linder druckmaschinen mit erhöhe- nein Muster herzustellen, und dadurch die Modcl- druckerei mit ihren Vorzügen fiir den Mechanismus der Zylinderdruckerei benützen. Es ist nähmlich hier- zu nichts weiter nöthig, als um die Oberfläche eines metallenen Zylinders so viele auf die vorige Art ver- fertigte Modclplatten herum zu legen, und mittelst metallener Stifte oder Schrauben zu befestigen, als erforderlich sind, um dieselben ganz und nach den Bedingungen der Zeichnung damit zu belegen. Bei dieser Methode kann das Farbegeben, das in diesem Falle leichter ist, als bei den punzirtcn Walzen oder den Kupferplattendruckmaschinen, hier auf ähnliche Art, wie bei der im vorigen beschriebenen Maschin«- des Herrn Fuchs , bewerkstelliget werden.

"9

VII.

Beschreibung einer hölzernen Bogen- brücke eigener Art , im Modelle ausge- führt, nach der Erfindung und Angabe

H«raiiagtBert*

-»^mimaitmtm

Jtjei der Konstruktionsweise der im Nachfolgen- den beschriebenen hölzernen Bogeabrüeke haue ich ' die Idee und den Zwecke auf den Bau der hölzernen Sräcken die Bauart des Gewölbes unmiuelbar anzu- wenden , um dadurch die gröfste Stacke mit der ge- riflgsten Masse von Holz zu erreichen. Bei dieser Konstruktion werden sonach die Gewölbsteine eines steinernen B.ogens durch, ähnlich geformte, aus hol-* zemen Balken zusammengesetzte hölzerne Kästen er- setzt; so dafs ein solcher Kasten gleichsam ein höl- zernes Gerippe eines grofsen Gewölbsteines vorstellet. Diese Konstruktionsweise hat den Vortheil , dafs zum Bau einer solchen Brücke nur Holz von geringer Länge erfordert wird , und dafs der Druck auf dasselbe nur nach der Richtung seiner Länge erfolgt, folglich eine grofse Festigkeit einer aolchen Briieke bei verhältnifs- mäfsig geringerem Holzaufwande erzielet wird. Ein Modell eines Bogens einer solchen Briieke ist in dem Modellenkabinette des k. k. polytechnischen Instituu aufgestellt, mit welchem einige Versuche angestellt worden sind. '

«

Nachstehende Beschreibung der Anordnung und Konstruktion dieser Brücke ist von Herrn Mathias Reinxcliery Assistenten am k. k. polytechnischen In«

stitute verfafst. '

Beschreibung.

Die ganze Brücke bildet^ wie schon aus denl JSfaUmen erheilt ^ einen Bogen , oder ein Gewölbe, dessen Gewölbkeile einzelne^ keilförmig nach dem Mittelpunkte des Bogens gearbeitete^ hölzerne Kästea sind, welche auf diese Art, wenn sie an einander ge- setzt sind, ein hölzernes Gewölbe bilden. Das ver- fr^rtigte Modell ist für eine Brücke, deren Spannung iG Klaftern beträgt, gebaut. Dafür ist die Bogen- ho\\e gleich einer Klafter, also der sechzehnte Theil der Bogenspannung zur Höhe genommen«

Aus diesen Mafsen ergibt sich, da der Bogen ein Kreisbogen ist, der Halbmesser des inneren Ge- wölbes gleich 32^3^; und der Bogen in Graden ^8,5 Haue, daher dessen Länge in Fufsen s; 96,954

Diese Bogenlänge wird durch neunzehn Kasten hergestellt, so dafs siebzehn derselben, der Länge der Brücke nach, jeder eine Breite vQii 5 Fufs, und eine Länge, der Breite der Brücke nach, von 16 Fufs entbalten. Zwei , welche an den Widerlagern anlie« f;en, erhalten dieselbe Länge, jedoch eine Breite von 5,977 Fufs. Alle diese Mafse gelten jedoch nur für die innere Bogenweite.

Man sieht hieraus , dafs , da die ganze Breite der Brücke 16 Fufs beträgt > und in dieser Richtung die Kästen ihrer Lange nach liegen, die gröfste nö- thige Länge des Holzes, welches zum Bau der Brücke verwendet wevden soll, für den Fall, als man die Län^^nbalken aus einem Stücke nimmt, nur 16 Fufs betragen kann. ^

nilt

Es wird weiter unten geieeigt werden^ dafs selbst Lange des Bauholzes noch um vieles verringert und Torsüglich bei grofsen Brücken verringert werden lann«

DasFig. I.y Tafel n. 9 gezeichnete Modell, wo* von j^ die Seitenansicht, und B der Grundrifs ist, ist blois für eine Brücke angeordnet, die nur auf je- der Seite ein Geländer erhaltei^ darf. Für den Bau eines Kastens sind dazu in den vier Ecken eines Pa- nllelogramins, dessen Abmessungen der oben angege- ))enen Gröfse der innem Hodenfläche eines Kastens |leieh aind, viereckige Säulen aufgestellt, deren Höhe gleich ist der ganzen 'Höhe der Brücke , so^ dafs diese Siolen über die ganze Brücke zugleich auch das Ge* linder bilden, und nach oben nach dem Radius der Brücke aus einander gehen, so dafs vier durch sie ge^ legte Flächen einen Brückenkeil bilden würden.

Säulen werden nun durch Querstücke so ferbnnden, dafs jene nach der Breite des genannten Parallelogramms zu liegen kommenden Verbindungsbal- ken ungeschwächt durch die beiden Säulen duifchge- ben, ^ so dafs sonach die Verbindungsstücke einen viereckigen Rahmen bilden. Diei oberen der Breite der Brücke nach einander entgegengesetzten Säulen« enden werden auch mit Querhölzern verbunden, so dafs eine Ansicht nach der schmalen Seite des Kastens ein Trapez formirt, dessen untere. Seite gleich der Breite des Kastens =: 5 Fufs^ und dessen c~ ere mit der unteren parallel laufende Seite iu dem Verhält* nifs gröfser wird, als der Halbmesser des Geländers gegen den Halbmesser des inneren Gewölbbogens gröfser ist.

Nun werden nach der Länge der Brücke, also senkrecht auf die Richtung der längeren Seite des Ka- stens durch die Langenhölzer desselben von Streckip

i2i

XU Strecke , je i^aclideni es die Gröfse und nothige Stärke der Brücke erfordert, Balken von SFufs Länge so gezogen, dafs diese Balken, ohne geschwächt zu werden, in ihrer vollen gleichen Starke bleiben, iiad die genannten Längenbalken des Kastens, durch wel- che sie gehen, eigentlich nur dazu dienen, das Ver- schieben dieser kurzen Hölzer nach der Seite der Brücke zu verhindern. Der Kasten wird nun das Aus*

sehen Fig. 2 haben.

>

Über diesen ersten Rahmen wird auf dieselbe Weise in einer Entfernung, welche gleichfalls von der Stärke der Brücke abhängt, ein zweiter B^ahmen parallel mit dem unteren gelegt, so dafs durch die Entfernung der unteren Rahmen von diesem oberen die Stärke des Gewölbes bestimmt ist; durch die Län*- genbalken werden eben so , wie unten , . die kürzeren Querhölzer ungeschwächt durchgezogen ; zugleich sind zwischen die Längenbalken parallel mit den äufse- ren Säulen, in einer Yertikalebene mit den durchge- zogenen Querhölzeiii viereckige Ständer eingesetzt, durch welche eben solche Hölzer in einer Yertikal- ebene mit den vorigen durchgezogen werden können.

Durch diese Säulen oder Ständer kann man nun zwischen dem oberen und unteren Rahmen (der Entfer- nung der Rahmen gemäis ) mehrere Reihen solcher Querbalken ziehen, je nachdem es die nöthige Stärke erfordert.

In dem, Modelle ist noch eine Reihe durch die Mitte dieser Ständer gezogen, und überhaupt liegen in dem Modelle in jedem Rahmen sammt den äufseren Querverbindungsbalken sieben solche Balken nach der Breite, und drei nach der Höhe des Gewölbes, so, dafs ein solcher Kasten ein und zwanzig Balken zählt, die mit ihrer Richtung der Länge der Brücke nach liegen, ohne die Geländerverbindung mit 2a rechnen^

welche letztere snr Festigkeit der Brücke tucK noch viel beiträgt.

Die Hölzer selbst sind im Modell , das nach dem zwölften Theil des natürlichen Mafses gearbeitet ist^ nach der hohen Kante 7^ nach der Breite 5 Zoll^ also jn dem VerLältnifs fiir das Maximum der Balkenstärke diirchgezogen. Fig. 3 zeigt einen fertigen Kasten.

Aus dem Bau eines solchen Kastens wird man leicht ersehen ^ dafs^ wenn in allen nach dem Kreis- lM)geii geformten Kästen die Entfernungen und Lagen der Salken gleich und ähnlich sind^ sich die durch- gezogenen Querbalken Hirn an Hirn berühren^ und alle ähnlich liegenden immer einen Bogen über die ganze Brücke machen werden^ welcher eigendich aus Sehnen zusammengesetzt istJ

In dem Modelle sind also ein und zwanzig solcher Bogen in der Brücke gespannt, wovon jeder 5 Zoll Breite und 7 Zoll Höhe hat. Die Entfernung des un- teren Rahmens von dem oberen ist hier in der Mitte der Breite gleich 3 Fufs, und an der Seite gleich 4Fufs, 90 dafs die Halbmesser für die zwei oberen Bogenrei- hen etwas gröfser als für die unteren «ind, und dadurch die Brücke gegen die Widerlager hin an Stärke ge- winnt. Hierdurch erhält das Gewölbe in dem Schlufs eine Höhe von 3, und im Anlaufe eine Höhe von 4Fufs, welches, wie leicht begreiflich ist^ beliebig nach dem jedesmahligen Zwecke des Baues angeordnet und verändert werden kann.

Die Kästen selbst sind mit ihren Längenhölzern an beiden Seiten^ wie die Zeichnung deutlich zeigte zusammengeschraubt^ und die an einander stofsenden Geländer Säulen .ebenfalls oben durch eine Schraube verbunden ^ so ^ dafs also zu jedem Kasten sechs Stück Schrauben gehören , die jedoch^ wie man sieht , nicht

BÖthig haben ^ stark zu seyn, indem sie nnr eine ge- ringe Länge erhalten dürfen, welche nie, selbst bei der stärksten Brücke, über i5 Zoll betragen wird. *

Der Bau für eine Brücke von den Abmessungen des ModeUes kann, wie man aus dem Ganzen überse* hen wird , nicht schwierig seyn , und das zur Erbau- ung derselben nöthige Gerüste auch sehr leicht aus- geführt werden , weil die einzelnen Kästen Immer ein geringeres Gewicht haben werden , als ein gewöhnli- cher, aus vielen stai*ken Bäumen zusammengesetzter Brückenbogen; ein solcher Kasten wird sich daher viel leichter lals ein solcher, über die ganze Öffnung gespannter Bogen regieren , und an seinen Ort brin** gen lassen.

fiei sehr breiten Brücken, vvelchc Abtheüungen für Fahr- und Gehwege haben, ist der Bau eben so leicht, und die Konstruktion sehr vortheUhaft für die Festigkeit und für die Ausbesserung schadhaft gewor* dener Kästen. Denn es kann hier jede einzelne Ab- theilung eine Brücke für sich bilden, und die Abthei- lungen, 80 viel deren nöthig^sind, brauchen nur durch eine leiehte Querverbindung mit einander vereiniget zu werden.

Man könnte bei einer Brücke, welche auf beiden Seiten Gehwege hat, diese zuerst aufstellen, welche dann sehr leicht als Gerüst für die Aufstellung der inne- ren Kästen dienen könnten. Fig. 4- zeigt einen solchen drei&chen Kasten, wo die innere Breite der Brücke 1 4S ^^6 beiden Seitenwege jeder 6' betragen ; so dafs das längste Holz hier nur i4 Fufs fiir eine 26 Fufs breite Brücke wird.

Es leuchtet übrigens von selbst ein, dafs auch dieses Längenholz , zumahl bei einer breiten Brücke, aus mehreren, kürzeren iiber einander greifenden

125

nn<) zusainmengescTi raubten Stückcit hergestellt wer- den könne^ indem diese Längenhölzer^ yne bereits er* Mrähnt worden, keine Last zu tragen^ sondern nur die Seitenverscbiebung der Brücke zu hindern haben.

Will man bei einer solchen Brücke einen schad- haft gewordenen Kasten ausbessern , so darf man nur seine Schrauben- und Querverbindungen auflösen^ und weil derselbe nur einen Keil bildet^ wird es wohl auch nicht sehr schwierig seyn , denselben heraus zu trei- ben , und ihn entweder nur ausgebessert wieder ein- zusetzen j oder statt desselben einen ganz neuen von denselben Abmessungen einzukeilen; so dafs ntan auf diese Art nach und nach ohne eigenes Gerüst, das die Schiffahrt in einem schiffbaren Flusse wenigstens durch einige Zeit hemmen würde, die Brücke gleichsam f^anz neu herstellen könnte, ohne dafs selbst die Briik- Venpassage gänzljich gehemmt wäre, besonders ^sam

nicht, wenn tlie Brücke aus vier solchen Kastenab-.

theilungen bestände.

Übrigens lassen sich ohne alle Schwierigkeit in den einzelnen Kästen einzelne Balken herausnehmen und neue einsetzen, und dadurch die meisten nöthi^ gen Reparaturen herstellen.

Will man die Längenhölzer der Kästen, wo diese Bosenstücke durchgehen, durch das Durchlochen nicht zu sehr schwächen, und auch nicht starkes Holz nehmen , so kann jeder solche Balken aus zwei schwa^ eben Balken bestehen , wovon jeder an der einander zugekehrten Seite an den Stellen, wo die Bogen durch<> gehen sollen, bis auf ein Drittel «meiner Dicke einge- schnitten ist; so dafs auf diese Art beide den durch- gehenden Bogen umfassen, welche beide Umfassungs- balken dann mit leichten' Schrauben verbunden wer^ den können»

126

^ * '

Eben so. können die senkrechten Stander, welche die inneren Bogenschichten umfassen, aus zwei Thei- len zosammengesetzt seyn. Fig. 5. zeiget diese Yer« hindung.

Da diese Brücke ganz auf die Theorie der Ge-* wölbe gestützt ist, so gewährt sie vor einer steiner- nen Brücke den Vortheil , dafs sie elastischer ist, und vor einer hölzernen gewöhnlichen ßogenbrücke hat sie den Vorzug, dafs bei ihr sowohl die Schwankun- gen nach der Breite der Brücke^ als auch die Bogen- Schwingungen vermieden sind. Es hängt die Trag- barkeit also lediglich von der hinlänglichen Stabilität der Widerlager, «und von der Gröfse der rückwirken- den Festigkeit des Udiies ab, aus welchem die Bogen- theile bestehen, indem, wie schon gesagt worden, die Bogenschwingungen , des kurzen Holzes wegen, -nur in einem sehr geringen Grade Statt finden kön- nen, der kaum in Rechnung zu bringen ist *).

Man wird nun aus dem Gesagten übersehen, dafs der Bau einer solchen Brücke , wenn er beim ersten Anblick, der vielen Kästen wegen, auch etwas zusam- mengesetzt erscheint , bei einer genaueren Ansicht im Vergleiche mit den bestehenden gewöhnlichen Bogenbrücken aus Holz, doch gegen letztere leich- ter ausführbar sey, und vielleicht nichts gegen sich haben dürfte, als das alte Vorurtheil gegen das Neue.

Obgleich man aus Versuchen im Kleinen nicht immer mit der gröfsten Sicherheit auf die Ausführung im Grofsen schliefsen kann, so bestätigt doch die.

•) Damit das FIolz der hurzen Dogcnstüclie , wo dessen En- don auf einander drücken , sich nicht mit der Zeit zu viel einpresse, können zwischen diese Enden (das Hirnholz) düna« Platten von Eisenblech oder von Blei gelegt werdi^*

Der Herausgeber.

Theorie der KonstruLtion eine bedeutende Tragbar- keit und Festigkeit 9 und ^ie Versuche mit dem nach obigen Abmessungen in ^-^ natürlicher Gröfse gear- beiteten IModeUc gaben ein sehr giinstiges Resukat, indem das Modell in der Mitte , ein Gewicht von :iGo Pfund bei einer Senkung von vier Linien^ imd bei derselben Senkung eine Last von 600 Pfund auf drei Punkten vertheilt (nähmlich in der Mitte ^ und im Millcl von Mitte und Widerlager) , ohne Gefahr eines Brechens ertrug.

Als die Last das erste Mahl^ nachdem sie eine Viertelstunde darauf gelegen^ abgenommen war, er- hob sich der Bogen wieder auf die erste Höhe weni- ger einer Linie. Beim zweiten Versuche mit den 600 Pfunden senkte er sich auf die vorige Tiefe, und ging nach demselben auf seinen alten Stand zurück; sodafs der ganze Bogen nach den Versuchen sich um eine Linie gesenkt hatte.

Das Modell ist aus weichem Holze (Fichtenholz) rerfertigt, und das ganze Gewölbe wiegt ^4 Pfund, und würde im Grofsen, wenn alles nach diesen Ab- messungen gebaut wäre, gegen 40900 Pfund wägen, wenn man den Kubikfufs Holz mit 36 Piund in Rech- nung bringt, so dafs ein Kasten im Durchschnitt nahe 21 Zentner Gewicht hätte«

Die rückwirkende Festigkeit eines Bogenstückes im Modell wäre nach dem Koeffizienten in Ejtel* weiris Statik nahe = 194 Pund, davon ^V genommen} so hätte für die wirkliehe Belastung auf eiue hinläng- liche Dauer das ßofjeiist ück eine Last von ^-^ ^ =^- 6 f^fund, nahe zu traj^en. Da hier ein und zwanzig Bogen sind^ so könnte das Mndrll mit einer Last von :ii X 6 =^ 186 Phind beständig belastet bleiben^ und der Versuch Kei(>talso, da 600 Plnnd darauf gelegt wurden ^ ohne dals das Modeil die uuudesten Zeichen eines Brc*

o8

chens gab , ein günstiges Resaltat sowoU fiir die Be** lastung in der Mitte als in der Yertheilung.

Für die natürliche Gröfse in diesen Abmesscin* gen und derselben Belastung wäre die rückwirkende Festiekeit eines Bogenstückes nahe gleich ii557a Pfuna, davon -f^ genommen^ die darauf bestandig zu

legende Last as =3 nahe 36 12 Pfund. Dieses

ein und zwanzig Mahl genonunen, ^ibt fär die ganze Brücke eine Belastung von

36 la X 21 ^=^ 7585 2 Pfund. Zu dieser Stärke käme nun noch der Vortheil , welchen die Geländer geben , die ebenfalls als solche Bogen angesehen wer- den müssen , zu addiren.

. Übrigens würde ein Versuch im Grofsen gewils sehr günstige Resultate für diese sinnreiche Idee der Konstruktion einer Bogenbrücke geben j und diese Bauart würde in vielen Fällen , besonders in Gegen- den^ wo es an starkem Bauholze mangelt, bedeutende Vortheile gewähren; auch, da der ganze Bau nur leichte Zimmermannsarbeit ist, ohne Schwierigkeit auszuführen seyn.

Mathias Reinscher.

139

VIII.

Von den Mitteln zur längeren Erhaltung des Bauholzes , im Besondern zum Schiff- und Brückenbau , und der Bewahrung desselben vor der Fäulnifs und dem früh-.

. zeitigen Verderben,

Vom llcrausgöb^r,

JLlie kurze Dauer, welche das Bauholz bei den v Schiffen und Brücken unter den gewöhnlichen Um-» standen hat, vermehrt die Unterhaltungskosten diei« * ser Gebäude ungemein, ' Ein Kriegsschiff, bei welt- chem man in der Auswahl des Holzes sorgfältiger zu Werke geht, dauert gewöhnlich zwölf bis sechzehn Jahre ; ein Kauffahrteischiff neun bis vierzehn Jahre, Im Durchschnitte kann man annehmen, dafs innerhalb fünfzehn Jahren ein Schiff wieder völlig überbaut sey ; so dafs von dem Holze^ aus welchem es zuerst be-^ stand, nichts oder wenig mehr an demselben vorhaii-^ den ist. Gegen das Jahr ,1790 bestand die englandi^ sehe Kriegsmarine aus 4^ 3,667 Tonnen. Da man zwei Lasten SchiflPbauhoIz auf eine Tonne Gehalt rechnet; . so betrug sonach das Holz zu diesen Schiffen 627,334 Schiffslasten: da ferner diese Schiffe, um dieselbe Tonnenzahl zu. behalten, in fünfzehn Jahren überbaut werden mufsien, so war sonach zu -deren Unierhal^« tung ein jähvKch er Aufwand von 55,i55 Toasten Schiff« baubolz erforderlich* Den jährlichen Betrag für did

hhxh. d. fsVju Intl. in, k^H 9

i3o '

ostindisclie Kompagnie rechnete man auf oooo La- sten^ üud jenen für die Handelsmarine (diese zu 1^4^0^990 Tonnen 9 jede zu i| Lasten Schiffbauholz auf einie Dauer von «zwanzig Jahren) auf 117^879 La- sten ; so dafs sonach die Unterhaltung der gesammt^n en^Iändischen Flotten einen jährlichen Bedai*f von beiläufig 18^^534 Lasten Bauholz erfordert

Mit der Dauer einer hölzernen Brücke verhält sich beinahe eben so, ja in manchen Fällen noch schlimmer, da die Umstände, welche auf die Zer- störung des Holzes einwirken , bei denselben in den meisten Fällen noch mehr vorhanden sind , als bei gut und dicht gebauten Schiffen* Das Holz der Brücken ist jeder Einwirkung der Witterung blofs gegeben: Überzüge und Bedeckungen desselben schützen nur theilweise und auch hier selten zureichend. Man kann im Durchschnitte, der Erfahrung nach, annehmen, dafs einer gewöhnlichen hölzernen Brücke nur eine . Dauer ihres Holzes von zehn bis fünfzehn Jahren zu- ' komme, oder, dafs sie in dieser Zeit wieder ganz überbaut werden müsse.

Diejenigen Brücken, welche unter Dach gesetzt sind (die Hängwerke ),^ wie dergleichen vormahls in mehreren Gegenden Deutschlands häufig ausgeführt worden sind, haben zwar eine bei weitem gröfsere Dauer : da bei denselben der gröfste Theil des Holzes der Einwirkung des Regens entzogen, und durch den freien Luftwechsel unter Umstände gesetzt ist, die seiner Erhaltung günstig sind. Der grofse Aufwand

* an sehr starkem JBauhoTz , den diese Brücken erfor- dern , die Reparatur des Daches , so wie ihre Schwer- fälligkeit und Feuergefährlichkeit sind dagegen Nach- theile , welche hem zu Tage , wo der Holzaufwand

* mehr Berücksichtigung verdient, wie chemalils , sich der Wiedereinführuag jener Konstruktionsweise im- mer widersetzen werden.

i3x

Diejenige Krankheit , welche das; Bauholz weit früher* seinem Verderben entgegenfahrt^ als dieses unter giinstigeren Umstanden der Fall seyn würde^ ist die Fäulnifs^ das Vermodern^ das Vermorschen. In derselben verUert dasjldlz allmäUich seinen festen ^sammenhanff; es läfst sich leicht zerbröckeln ^ und zerfallt am Ende ganz zu Staub. Man kann diese gröfs<- tentheils fi^ühzeitige Veränderung nicht als ein noth* freudiges Übel ansehen , das die VegetabiÜen eben so treffen müsse ^ als. die todten animalischen Körper ; denn unter günstigen Umständen kann Bauholz Jahr- hunderte lang in Gebäuden fortbestehen^ ohne merk* lieh« an seiner Festigkeit und seinem Tragvermögen zu verUeren. Es ist daher wichtige die MittePund Umstände zu untersuchen und kennen zu lernen^ die das frühe Verderben des Bauholzes hindern oder be- iördem. Kann man bei Herstellung' verschiedener Gebäude ^ unter den vorhandenen Mitteln auch nicht immer, durch Umstände und Lokalitäten gehindert, die zweckmäfsigsten und sichersten zu seiner Erhal- tung anwenden ; so kann dieses doch immer mit ei- nem oder dem andern dieser Mittel geschehen, und wenigstens dasjenige vermieden werdeji, was zu der früheren Zerstörung des Holzes den Grund legt.

Bei der allmählich von selbst erfolgenden Zer- . Störung des Holzes unterscheidet man gewöhnlich zwef Zustände , von denen man den einen mit dem Itahraen der nassen (eng\. wet rot) , den andern mit jenem der trockenen Fäulnifs (dry rot) belegt, oder ersteren auch aussehhefsend durch Fäiünifs, den letz- teren durch Vermorschiing oder Vermoderung be- zeichnet. Im ersten dieser Fälle erfolgt die Zersez- i^ng des Holzes bei einem Überfluß von Feuchtigkeit j im letzteren dagegen ist die Feuchtigkeit geringer, oder abwechselnd in der Menge. Beide Zustände «ind eigentlich dieirelben , und es lassen sich zwi- schen beiden keine Gränzlinicn ziehen. Die Feii^oh*

l33

tigleit ist eine iiveseniliche Bedingnifs der Fiulnifs, und eine trockene Fäulniis ist eigentlich nie vor- banden.

Holz in dcF nassen Fäulnifs zeigt sich nach der Verdunstung seines überflüssigen Wassers demjenigen in der gewöhnlichen Yermorschung zersetzten völlig ähnlich. Das nafs- faule Holz zeigt sich gewönlich da, wo dessen Zersetzung in Berührung mit stark wasser^ haltenden Körpern^ vorzüglich der Dammerde, vor sich ging; das trocken -faule Holz entsteht dagegen in solchen Lagen desselben, v^o es zwar im Ganzen trocken liegt , jedoch abwechselnd der Feuchtigkeit ausgesetzt ist«

Diejenige Art der Zerstörung des Holzes, welche am häufigsten vorkommt, und hier im Besondern be- rücksichtigt wird, wird durch die Fäulnifs desselben bei einem geringeren und abwechselnden Grade von Feuchtigkeit bewirkt, und durch Yerinorschung oder Yermoderung bezeichnet.

Die Fäulnifs des Holzes entsteht durch die alt- mähliche Zersetzung der im Holze aufser dem Faser- stoffe und Harze enthaltenen,, im Wasser auflöslichen, schleimigen und gummiharzigen, exti'aktivstoSartigen und gerbestoffhaltigen Substanzen. Die Zersetzung, welche diese Stoffe erleiden , erfolgt anfänglich durch Binc saure Gährung, die bald in eine mehr faulige übergeht. Sie ist im WesentUchen dieselbe, wie sie allmählich bei der Fäulnifs und Verwesung thierischer Körper eintritt. In beiden Fällen werden endlich die Körper in eine zerreibliche Substanz verwandelt, wel- che mit dem Humus der Dammerde übereinkommt, und gröfstentheils aus Faserstoff besteht, noch, mit veränderten schleimartigen Theilen verbunden.

* Die' Bedingungen dieser Zersetzung des Holzes

i33

sind jene der Gährung überhaupt , nähmlich : Feuch- tigkeit und mäftige Wärme.

Das auf diese Art «ersetzte oder vermoderte Holz verliert^ obgleich der FaserstofF selbst der Gährung widersteht^ dennocI\ durch die. Gährung der aiiflös- liehen Substanzen allmählich seinen Zusammenhang, sowohl , weil jene Gährung sich durch die kleinsten Fibern hindtu'ch verbreitet^ und diese sonach ihren Zasammenhang verlieren, als auch weil die fortschrei- tender Gährung allmählich den Faserstoff, zumal in jenen Theilen, in welchen er sich der Natur des ver- härteten Schleimes mehr- nähert, angreift und verän- dert Auf ähnliche Art verändert eine gelinde Gäh- rung in einer aus Schleim und Siärkmehl bestehen- den Masse das letztere« und macht es auflöslich*

In jenen Perioden, wo das Vermorschen des Holzes schon so weit fortgeschritten ist, dafs sich seine Oberfläche der Natur der Dammerde nähert,' wird sie, zumahl beim Zutritt einer gröfseren Menge Ton Feuchtigkeit, ein Standort für verschiedene Schwämme , besonders des boletus lacrjrmans. Das Entstehen derselben ist dah^r wohl ein Zeichen der schon weit fortgeschrittenen Fäulnifsj aber keines* Wegs deren Ursache.

Über diese Zersetzungsart des Holzes habe ich vor mehreren Jahren verschiedene Versuche ange- stellt.

#

Wenn man eine Quantität Sägespäne irgend eines Holzes, z.B. Eichenholz^ mit Wasser so lange abkocht, als letzteres noch gefärbt wird, und die erhaltene bräanliche Flüssigkeit an einem temperirten Orte hin- stellt ; so kommt sie bald in Gährung , verbreitet an- ßiDgs einen säuerlichen, nach längerer Zeit einen

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fauligen Geruch^ indem sie sich mit Schimmel be- deckt.

Die ausgekochten Sägespäne bleiben nnverän^ dert 9 auch wenn sie längere Zeit in mäfsiger Wäriha mit Wasser befeuchtet erhalten werden.

Übergiefst man diese ausgekochten Späne mit einem Theile des Plolzextraktes y den man zu diesem Behufe etwas mehr konzentrirt hat^ vermengt sie gut damit ^ und läfst sie in mäfsiger Wärme stehen: so' hebt bald die Gährung an. Die Holzspäne werden nach und nach angegriffen und verändert^ und das Ganze verwandelt sich allmählich in eine erdige und ^ zerreibliche Masse.

Der in gelinder Wärme bis zur Trockenheit ab- gedampfte Holzextrakt zieht die Feuchtigkeit stark an, und wird bald Wieder schmierig uiid flüssige wenn er nicht bei einer Hitze abgedan?pft worden ist, wel- che ihn zürn Theil zersetzt und verkohlt hat.

Hieraus erklaren sich von selbst die Erfahrungen über das Vermorschen des Holzes.

Die Zersetzung des Holzes geht am schnellsten

unter folgenden Umstanden vor sich.

>

i) Wenn das Holz an sich feucht ist^ oder noch viel Vegetitions Wasser enthält: denn ohne Feuchtig- keit kann keine Gährimg Statt finden. Bauliolz ist da- her um so schneller dem Verderben ausgesetzt, je kürzere Zeit es nach seiner Fällung verbraucht wird ; am friihestcn verdirbt es, wenn es im Safte ste- hend gefället worden ist. Der äufsere Theil des Hol- mes, oder der Splint, enthält mehr Vegetationswasser, als der feste holzige Theil; er kömmt daher auch xuerst in die Gährung und das Verderben. Beim all-

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ciähliclien Austrocknen bekommt das gefällte Holz Ris5^3 ist es nnh'ohne Bedachunj; der Witiertmg aus- gesetzt/ so dringt das Wasser durch diese Risse bis in den Kem^ verdünstet hier auch bei einer mehr trockeneji Luft nur langsam^ und leitet um so siche- rer die Gährung und Zerstörung ein. Hierzu kommt noch^ dafs sich in diesen Rissen Staub ansanunelt^ der sich durch Aufiiahme von schleimigep Theilcn aus dem' Holze in eine Art Dammerdc verwandelt^ und die Gährung der Holzmasse durch stete Zuführung und Festhaltung von Feuchtigkeit um so mehr unter- hält. Das jüngere Holz enthält mehr Ycgetationswas^ ser als das ältere ; es ist daher auch früher dem Ver- derben unter gleichen Umständen unterworfen.

a) Wenn das Holz in mäfsiger , die Gährung be- fördernder Wärme sich befindet. In kalten , trocke- nen Klimaten erhält sich das Bauholz daher länger^ als in wärmeren feuchten. Daher gehen solche Schiffe^ welche Ladungen von solchen Gütern führen , welche den Schiffsraum fest ausfüllen^ das Erfirischen der Luft hindern y .und durch eine gelinde Gährung , wel- che sie unterhalten^ selbst Wärme entwickeln^ frü- her zu Grunde^ als andere. Man hat Beispiele von Schiffen^ welche sich mit dem Transporte des Hanfes von Petersburg nach London beschäfligten , weiche in Zeit von drei Jahren ganz vermodert waren»

3) Wenn das Bauholz in einer feuchten Lage ist^ oder mit Körpern in Berührung , welche die Feuch- tigkeit lang an sich halten^ oder stark anziehen. Wenn das Bauholz noch mit seinem Splinte versehen, in Haufen über einander^ gelegt wird 3 90 erleidet der Splint, wie gesagt, zuerst die Gährung und wird ein Behälter von Feuchtigkeit , aus welchem sich das Ver- derben nach allen Richtungen verbreitet. Wird Holz in Mauerwerk eingesetzt, welches Kalksalpeter ent- hält, oder wenn es mit Mörtel in Berührung konunt^

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r

welcher mit Seew^ser angemacht worden^ da der« selbe salzsauren > Kalk enthält^ so kann es der baldi- gen Vermoderung nicht entgehen ; da diese zerfliefs* liehen Salze ihm fortwährend Feuchtigkeit xufdhren. Wenn das Holz auf feuchter Erde liegt, besonders auf Dammerde , so wird es von der Fäulnifs bald er- griffen. Die Dammerde hält das Wasser stark an sich und verhindert das Austrocknen des Holzes; i^uch wirkt sie mittelst der eigenen Gährung, welche un- aufhörlich in derselben vor sich geht, als Ferment, welches den Eintritt der GSlhrung in dem Holze be- ichlieunigt.

Aus eben diesem Grunde verbreitet sich leicht die Vermdderung von dem einen Hol^e auf ein ande- res noch gesundes > das mit ihm in Berührung steht. Das vermoderte Holz nähert sich bereits dem Humus der Dammerde : es nimmt gleichfalls viel Wasser auf, hält es stark zurück , und die gährendcn auflöslichen Theile desselben verbreiten die Gahrung in die auf- Jöslichen Theile des gesunden Holzes» . .

4) Wenn ^das.Holz, das noch sein Wasser ent- hält, von dem freien Zntritt der Lufl abgeschlossen ist, und dadurch sein Austrocknen verhindert wird; Bo wird dadurch gleichfalls seine Zerstörung be- schleunigt. Ein Schiff oder eine Brücke, deren Bal- kengerippe, ohne ihm viel Z^eit zum Austrocknen zu lassen, sogleich mit den Planken bedeckt, oder mit einem Anstriche versehen wird> gehen daher früher lEU Grunde, als wenn sie erst längere Zeit ein^r trock- nenden Luft ausgesetzt waren» Wäre dagegen das Holz vorher vollkommen trocken gewesen, so würde das schnellere Bedecken vor dem späteren Vorzüge haben»

* Aufser denjenigen > sich aus dem Vorigen unmit- telbar ergebenden I auf die vorhandenen Umstände

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und Lokalitäten zu gründenden Behandlungsarten des Bauholzes ^ zur besseren Erhaltung desselben^ beste- hen daher die vorzüglichsten Mittel zur Abhaltung der Fäulnifs oder Yermoderung des Bauholzes in Fol- gendem.

i) In der Austrocknung des Holzes oder der Ent- fernung seines Wassergehaltes bis £u dem Grade , d^aifs dessen schleioiartige Theile die Fähigkeit verlieren^ die Gährung einzul<|i|ten.

2) In der Verhinderung der Aufnahme des aus- getrockneten Holzes von neuer Feuchtigkeit.-

3) In der Behandlung des Holzes^ mit solchen Substanzen^ welche eine Umänderung der gährungs- fihigen Bestandtheile bewirken könnten.

4) In der gänzlichen Wegschafiung der gährungs- fiJbigen Theile des Holzes.

I. Das gewöhnliche^ dem Ansehen nach trockene, Zimmerholz enthält 34 Prozent seines Gewichtes an Wasser. Dieser Wassergehalt steigt in einer feuch- ten Umgebung auf 36 Prozent und darüber. Wird. Holz lange Zeit in trockener, warmer Luft erhalten; so fällt sein Wassergehalt bis auf 10 Proz^ent. Dieses trockene Holz niäamt jedoch in Berührung mit feuch- ter Luft leicht und schnell wieder Wasser auf, bis zu 20 Prozent und darüber. Der Grund davon liegt in der hygroskopischen Eigenschaft seiner extraktivstoff- artigen Bestandtheile, welche oben bereits nachge- wiesen worden ist.

Das , wenn gleich mit Sorgfalt ausgetrocknete, Holz ist daher der Yermorschung eben so gut un^ terworfen f als weniger trockenes , wenn es wieder in feuchte Lagen versetzt wird. Diefs ist selbst der Fall,

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wenn es sich' in freier Loft nicht vor Nässe (z.B/ gen) geschützt befindet. Die Nässe dringt hier in das Innere ^ hält sich dort stuf, und leitet die Zersetzung ein , während die Oberfläche durch die freie Luft wie- der ausgetrocknet wird. Daher ergreift bei solchem Holze ( z. B. Brückengeläiidern ) die Verinorschung die inneren Theile, während die Oberfläche gesund bleibt

I

Ohne Zutritt von Feuchtigkeit kann die Vermo- derung des Holzes nicht Statt finden. Bauholz , das an einem vor der Witterung geschützten Orte aufbe- wahrt wird ^ dem Luftzuge ausgesetzt und vor der Nässie bewahrt ist, ist der Vermoderung daher nie unterworfen, und kann. Wenn es dem Wurmfrafse entgeht, eine sehr lange Dauer erhalten, die sich über mehrere Jahrhunderte erstreckt , wie die Dachstühle in den alten Kirchen beweisen. Das Austrocknen des Bauholzes an der Luft hindert seine frühere Vermo- derung daher nur in den Fällen, als es auch künf- tig nach seiner Verwendung vor Nässe geschützt bleibt.

'Die Erfahrungen auf den Schiffswerften lehren, dafs Schiffe in der. Regel um so langer dauern, je länger an ihnen gebaut worden ist (je längere Zeit ihr Holzgerippe in freier Luft austrocknen konnte) und je Wasser oichter sie gebaut sind. Schifie,' in welche das Wasser schon in den ersten zwei Jahren ein« dringt, sind bald der Vermoderung unterworfen; Für den Brückenbau nützt daher die Verwendung eines vorher an der Luft ausgetrockneten liolzes wenig, wenn es nicht vollkommen vor der Nässe künflig bewahrt werden kann. Ein einziger Resen gibt dem Holze das Wasser wieder , das es durch ilangjäh- riges , trockenes Liegen verloren hatte.|

'Kommt das Holz in Berührung mit Substanzen^

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die sein Aastroclnen befördern; so wird dadorch aucli sein Verderben gehindert. Holz in trockenem Sande* und in trockenem Mauerschutt kann sich lange erhal- ten. Auch das Kochsalz, vorausgesetzt dafs es keine zerfliefslichen Salze enthält; ki^nn als ein solcher Kör- per betrachtet werden, der die Feuchtigkeit liebet aufnimmt, als das Hok, daher letzteres trocken erh'alt^ und dessen Gährung hindert, auf dieselbe Art, als das Einsalzen des Fleisches dessen FäulniTs aufhält. Die Erfahrung hat gelehrt, dafs Schiffe, in deren Ge- balke man die Fugen und Zwischenräume mit Koch- salz ausgefüllt hat , eine längere Dauer erhalten ; und dieses Einsalzen der Schiffe wird noch heut zu Tage von den AmeriRanem in Ausübung gebracht.

Jene Schiffe , welche aus^chliefsend zum Trans- porte der Steinkohlen und des gebrannten Kalkes 'verwendet werden, haben eine aasgezeichnet lange Dauer. Unter den Steinkohlenschiffen in England gibt es mehrere, welche ein Alter von achtzig bis hundert Jahren erreichen, und keine anderen Reparaturen erfordern, als die Erneuerung der äußeren Planken. Man mufs diesen Erfolg theils dem Austrocknen des Schifiholzes, durch die höhere Temperatur der Stein- kohlen (welche durch die lortwährende Zersetzung der Schwefelkiese u. s. w. in denselben hervorge- bracht wird), theils der eigen thümlichen , fäulnifs- widrigenrKraft der Kohle überhaupt zuschreiben. Pfähle, "Reiche man in die Erde gräbt, und mit Koh- lenpulver iest umgibt^ erhalten sich gleichfalls viel länger als gewöhnlich.

Auch die Kalkschiffe erhalten ihr Holz sehr lange

Sesund. Unter den Kalkschiffen ^ die an der englän- ischen Küste nach London gehen , sind mehrere von vierzig bis fünfzig Jahren, noch in ganz gutem Zu- stande. Diese Erhaltung erstreckt sich aber nur auf dasjenige Holz, was mit dem Kalk in Berührunig kommt.

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Dieses Holz ist mit einer dünnen , festen und steinar- tig6n Rinde überzogen^ die es vor dem Eindringen der Nässe schützt. Der Kalk wird in diese Schiffe gewöhnlich noch etwas warm eingeladen ^ oder er er- h«ilt in denselben durch Zutritt von einiger Feuch- tigkeit eine höhere Temperatur : ' man kann daher an- nehmen^ dafs diese höhere Wärme das Holz des Schiffes zuerst stark austrocknet^ und dafs die er- wähnte Rinde dasselbe dann vor Nässe schützt.

Auf ähnliche Art hält der gebrannte Kalk thieri- sche Körper^ z.JB. Fleisch ^ Fische etc. in der Fäul- nifs auf^ wenn man sie mit gepulvertem gebranntem Kalke fest umgibt. Der Kalk entzieht dem Fleische zuerst die Feuchtigkeit, und bildet dann* mit dersel- ben eine feste Rinde um dasselbe, welche den Zutritt der Luft abhält.

Eben so wirkt der Kalkanstrich zur längeren Er- haltung eines vorher ausgetrockneten Holzes in freier Luft. Zweckmäfsiger würde dieser Anstrich noch bje- werkstelliget werden, wenn man zuerst einen Anstrich mit einem etwas dickflüssigen Kalkbrei veranstaltete, und dann gepulverten gebrannten Kalk darüber streute, und mittelst der Maurerkelle andrückte. Das Wasser, womit der Kalk angemacht wird, darf je- doch, wie schon gesagt, kein Kochsalz enthalten, weil sonst der Anstrich durch das zerfliefsliche Salz,, welches sich bildet, mehr schaden als nützen würde.

Wirksamer, als das Austrocknen des Holzes in freier Luft, ist das Backen desselben in einem Ofen^ oder das. Rösten über dem offenen Feuer. Ist je- doch die Hitze, wodurch die Verflüchtigung des Wassers aus dem Holze auf diesem Wege bewirket wird, nur so grofs, um die schleimigen Thetle des Holzes auszutrocknen; sa ist dör Erfolg dieser Aus- Irocknung von jener in der freien Luft nidbtt wesent-

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t

Ikh verschieden; denn die eingetrockneten^ schlei* inigen Theile behalten immer noch ihre Aygrosko^ pUche Eigenschaft.

. Wird dagegen Holz in starker Hitte, s.B. in ei- nem. Backofen ^ so ^eit ausgetrocknet^ dafs der brenzliche Geruch der Holzsäure sich bereits aus dem- selben zu entwickeln anfängt, in welchem Falle es auf der Oberfläche eine bräunliche Farbe annimmt: so ifvidersteht es der Vermorschung auch in feuchten Lagen ^ weit besser und langer; weil in diesem Falle ein grofser Theil der auszicnbaren Substanz > wenig- stens nach der Oberfläche zu, eine Zersetzung und anfangende Verkohlung erlitten, und sonach die hy- groskopische Eigenschaft und Gähnmgsfahigkeit ver-, loren hat. Das Holz wird jedoch durch aiese Pro- zedur etwas brüchig und seine Haltbarkeit geschwächt. Sollen Pfähle ,. welche man in die Erde setzt, vor der . Vermorschung bewahrt werden ; 30 ist es nicht hin- reichend, nur den Theil, welcher in der Erde, be- ' sonders in Dammerde, steckt, zu rösten otler aufsen zu verkohlen; denn der innere Theil erhält in diesem Falle seine Feuchtigkeit von den oberen Theil'en des Pfahles wieder, und die Vermorsdiung ergreift end- lich den inneren Theil des unteren Endes: sondern es ist wirksamer, den ganzen Pfahl bis zur braunen Farbe der Oberfläche stark, und den untersten Theil am stärksten zU rösten.

Da überdiefs an der abgeschnittenen Fläche (dem« Hirnholze) durch die dort offenen Gefafse des Holzes das Wasser am leichtesten eindringt; so niufs diese Oberfläche entweder durch einen Überzug von Kupfer- oder Eisenblech, oder durch eine dichte Lage von Firnifs gut bedeckt werden. Überhaupt müssen diese Stellen bei ailen Holzverbindun^en am besten verwahrt werden , weil an . denselben das Wasser anoi leichte- sten in das- Innere eindiinst.

IL Trockenes Holz ist daher der Vermorschung nur danh. nicht unt^rworfea/ wenn es vor Anziehung neuer Feuchtigkeit 'gesehütu ist. Dieses geschieht entweder durch seine freie , vor Regen und Feuch- tigl^eit geschlitzte Lage., wie hei dem Holzwerke ei* nes lüftigen. Bodens ; oder durch zweckmäfsige Über- züge.

^ Soll das Holz durch letztere vor der Vormor-

schung oder trockenen Fäulnifs geschützt werden , so mufs es yorhel* recht trocken seyn^ entweder durch

langjähriges Aussetzen an trockener* Luft , oder durch künstliches Austrocknen in einer höheren Tempera«'

. tur. In beiden Fällen vermindert sich sein Wasser«

.' gehalt auf i5 lO Prozent. Wird es in diesem Zu- stande mit einem gut deckenden Firaifi» überzogen^ »o erhiilt es sich so lange, als dieser Firnifs dauert. Das Überziehen des nicht gehörig trockenen Holzes ist dagegen weniger wirksam, ja sogar schädlich, weil das Übel hier unter der Decke sich «ntwickelt und

. fortschreitet, um so mehr, da der Firnifsüberzug das fernere Austrocknen hindert.

Wenn diese Überzüge aufscrdcm etwas nützen, oder nicht vielmehr schaden sollen, so müssen sie dicht .und vollkommen decken, um der Feuchtigkeit oder feuchten Luft den Durchgang zu verwehren. Erhalten diese Überzüge Risse, so dafs durch die- selben d^s Wasser eindringen kann , welches sich so- dann inf Lineren schnell verbreitet, ohne dafs ^ine verhaltnifsmäfsige Verdunstung aus der noch gröfs- tentheils bedeckten Oberfläche Statt findet, so wer* den sie gleichfalls unnütz.

Man hat vielerlei solche Überzüge vorgeschlagen und angewendet. Dergleichen sind die gewöhnlichen Öhlfirnisse aus Leiuöhl, mit Mennige oder Bleiweifs gekocht, und mit Terpentinöhl oder Steinkohlenöhl

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verdünnt: Steinkobl^ntheer mit TerpentinoU yer'* dünnt ^ und fiir sich od^r mit Eisenocher vermengt, beifs in mehreren Lagen aufgetragen;« Pech mit {• Schwefel zusammen geschmolzen , Ziegelmehl ({- des . ganzen) darunter gerührt , xmd heifs aufgetragen.

Der Steinkohlentheer ist für alle Überzüge ähnli* eher Art das nützlichste Ingredienz. Er bildet einen uatürlichen Firnifs^ indem er aus Harz und flüchti- gem Ohle besteht. Er trocknet leicht^ imd bildet nach dem Austrocknen einen festto und biegsamen. tberzug; er dringt^ heifs aufgetragen^ tief in das Holz ein ^ so ^ dafs wenn dieser Anstrich so oft wie- derholt wird^ bis die letzte Lage auf .der Oberfläche sitzen bleibet^ kleine Risse und Sprünge des Holzes der Feuchtigkeit noch keineswegs den Weg in das Innere öffnen: er ist überdem ein Mittel zur Abhal- tung des Wurmfrafses^ gleich den fetten und fluch* tigeu Öiilen überhaupt.

Wenn man dem trockenen Holzq einen Überzug Ton Steinkohlentheer geben will; so verfahrt man am zweckmäfsigsten so^ dafs man denselben siedend heifs gemacht (jedoch nicht anhaltend gekocht^ damit das flüchtige Öht nicht vor der Zeit aus demselben ent- weiche) zuerst ohne alle Beimischung aufträgt^ und erst dann^ wenn das Holz damit völlig gesättiget ist^ demselben^ unter Zusatz von Terpentinöhl ^ noch ei* nen verdickenden Beisatz gibt , z. B. Pech mit Zie- geimehl^ um die letzten äufseren Anstriche damit zu vollenden.

Ein änderer guter Überzug des trockenen Holzes, besonders für frei stehende hölzerne Säulen und Pfähle^ wird durch den Auwurf mit Sand hergesteiii. Man überstreicht das Holz zuerst mit dickem Ohlfir* niis (aus Löinöhl und Blciglatte)^ und bewirft sonach die Oberfläche mi( feinem Quarzsand. . Nachdem di9<-

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ser erste Überzug trocken ist, reibt man die Ober- fläche ab^ um den überflüssigen^ in dem eingetrock- neten Fimifs nicht befestigten^ Sand zu entfernen: streicht hierauf die Fläche mit Fimifs von neuem an, bei/virft sie neuerdings mit Sand^ und wiederhohlt diese Operation drei bis vier Mahl. Dieser Überzug hält sehr fest / Schützt gegen die Beschädigung von Würmern und anderen Thieren> und gibt dem Holze- ein vollkommen steinartiges Ansehen. .

Der Ilolztheer steht in der Brauchbarkeit für den Anstrich des Holzes dem Steinkohlentheer bedeutend nach; denn der erstere enthält aufser dem Harze und flüchtigen Ohie jioch eine bedeutende Menge Essigsäure, welche weder durch Kochen, noch durcl^ Verdunstung an der freien Luft entfernt wird. I)aher trocknet dieser Theer für sich schwer aus, und bleibt immer schmierig.; während bei dem Steinkohlentheer die ammonialische Feuchtigkeit, welche er enthält, in der Hitze und an der Lufl sich verflüchtiget.

Will man den Holztheer^ Statt des Steinkohlen«- theeres, zum Überzuge des« Holzes verwenden imd brauchbar machen; so mufs man denselben in einem eisernen Kessel erhitzen, und gepulverte Bleigläue hinzusetzen. Diese sättiget die vorhandene Essigsäure, und macht die Mischung trocknend»

HI. Bewahrung des Holzes durch die. Behand- lung desselben mit Substanzen, welche auf die Um- änderung der gährungsfähigen Bestandtheile dessel- ben wirken könnten. Es läfst sich nähmlich denken, dafs die schleimartigen und ausziehbaren Theile des Holzes durch gewisse Substanzen so verändert oder im Wasser unauflöslich gemacht werden können , dafs sie nicht mehr fähig sind, die Gährung einzuleiten und fortzusetzen. Auf ähnliche Ar^ wirken mehrere Salze ^ besonders die Metallsalze, und imter diesen

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ausgezeichnet der Qaccksilbersublimat^ als Hinderungs- mittel der Fäulniis thierischer Substanzen. Die Holz- säure hat sich neuerlich gleichfalls als ein solches an^ aseptisches Mittel erwiesen.

Über die Anwendung verschiedener Salzauflösun- gen zur besseren Erhaltung des Holzes sind bereits viele Versuche angestellt worden^ unter andern auch von Herrn Chapman, der sie in der unten bezeich^ neten Schrift beschrieben hat ^). Unter allen Salz- auflöaungen^ die er anwendete^ fand er die Auflösungen des Eisenvitriols am entsprechendsten« Die Resultate dieser im Kleinen angestellten Versuche sind jedoch durch die Erfahrung nicht in sofern bewährt^ als mit einem auf diese Art behandelten Holze ein Versuch ?0B gehöriger Dauer, z. B. lür den Schiffbau ange** stellt ^vorden ist. Üerr Chapman schlägt vor, in den Werften Gruben, etwa von 4 Fufs tief, anzule* gea, in diese das Bauholz auf eine steinerne Unter- lage zu bringen; die Zwischenräume der Balken mit Sand auszufüllen, die Oberfläche noch damit zu bc'* decken, und die Grube sonach mit einer gesättigten Aoflösung von Eisenvitriol zu füllen ; so dafs der Sand damit imprägnirt wird. Um die allmähliche Fällung des Eisenoxydes aus der Eisenvitriolauflösung zu ver- hindern, soll derselben metallisches Eisen zugesetzt werden.

Die Theorie dieser Behandlungsart des Holzes, lafst sich auf folgende Grundsätze zurückführen.

Die schleimigen , ausziehbaren , Gerbestoff und Gallussäure enthaltenden Substanzen des Holzes ha^* bm die Eigenschaft, mit dem gröfstcn Theile der er^

*) A Treatiae containing the r^^ults of numcroiu experiments OB the preserTafton of timber from premature decay. Bv William Ckaptnam^ Civil engincon jLpndon^ 1817« lahtv« 4. poi^t, Imi« nv ^4« 10

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digen und metallischen Salze im Wasser unauflosliclie Niederschläge zu bilden^ indem sie sich mit dem Oxyde der metallischen 'Grundlage yerbindeu. Auf diesem chemischen Verhalten der vegetabilischen Schleime und Säfte beruht die Färberei^ in welcher jene Salze den Nahmen der Beitzen fuhren« Die Säfte aller Holzarten, welche man durch Kochen aus denselben auszieht, geben mit ?erschiedenen Salzen im Wasser unauflösliche, verschiedentlich gefärbte Niederschlage. Es läfst sich daher begreifen, dafs die auflöslrcben Theile des Holzes ihre Gährungs- iahigkeit , wenigstens sehr bedeutend , verlieren \ön^ neu, wenn sie in ihrer Verbindung mit den Grund* lagen der geeigneten Salze unauflöslich werden.

Es läfst sich hiernach von selbst bestimmen, welche Salze fiir diese Behandlungsart sich wirksam und wirksamer zeigen werden ; diejenigen nähmlich, welchen am meisten die Eigenschaft zukommt, aus den Extrakten des Holzes am vollständigsten die in Wasser auflöslichen Theile als unauflösliche Verbin- dung zu fällen. Hieher gehören also als minder wirk- sam: der Alaun, Bleizucker und andere Salze mit überschüssiger Säui:iß oder alkalischer Basis ; als wirksa- mer: die essigsaure Thonerde, die salzsaure und essigsaure Zinnauflösung, die essigsaure Kupferauf- lösung, der Eisenvitriol, Quecksilbersublimat u. s. w. Gleichfalls koagulirend für die ausziehbare Substanz wirken die Säuren ,^ besonders Salzsäure, Schwefel- säure und Salpetersäure.

Es findet, wie bereits oben bemerkt worden, dieselbe Wirkungsweise auch bei den thierischeu Substanzen Statt. Läfst man z. B. eine Abkochung von Kochenille iu mäfsiger Wärme einige Zeit stehen; so tritt bald Gähruns und endlich Fäidnifs ein. Ver- setzt man dagegen die Auflösung mit einem erdigen oder metallischen Salze^ z. B. Alaun oder Zinnsalz;

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so verbindet sich deren Grundlage mit dem 'im Was^ > ser aufgelösten thieriscben StofTe^ und die Verbin- dung fallt als unauflöslich zu Boden» Dieselbe Ver-^ änderung erleidet der- tbieriscbe Safl^ wenn man die thieriscLe Substanz^ welche denselben enthält^' z. Fleisch , auf ähnliche Art behandelt.

Gegön dl^se Erhaltungsweisc des Holzes treten jedoch folgende y zum Theil durch die Erfahrung ge-* rechtfertigte Bedenklichkeiten ein.

d) Es ist sehr schwer und vielleicht unmöglich^ Bolz von einiger Dicke mit der erforderlichen Salzauf- Josung gleichförmig imd durchaus zu imprägniren. ' WiU man das Holz so lange im Wasser lassen^ bis der innere Kern durchdrungen v ist ^ so wird der äufsere T\ieil des Holzes durch die übertriebene Wirkung der Flüssigkeit y besonders der frei werdenden Säure, in seinem Zusammenhange sehr geschwächt werden. £ei dem Fleische thierischer Körper geht diese Im- prägnirung viel leichter von Statten, weil der Zusam- menhang der Fasern desselben viel geringer isty und der Schleim zwischen denselben häufiger vorhanden * ist, als im Holze. So lang aber bei dem Holze nicht der innere Kern vor dem Verderben geschützt ist, ist im Ganzen wenig geholfen ^ weil gerade diese in^ neren Theile der gefährlichste Sitz des Übels sind«

h) Indem die schleimigen und extraktivartigen Substanzen der Yegctabilien mit den geeigneten Sal- zen unauflösliche Niederschläge bilden/ geschieht die Zersetzung des Salzes in der Art^ dafs der gröfste Theil seiner Base in Verbindung mit etwas Säure (als basische» Salz) mit der veränderten vegetabili- schen Substanz in Verbindung tritt 3 der übrige Theil der Grundlage mit einem ^öfseren Antheil von Säure (als saures Salz) in der Auflösung zurückbleibte Diese ^.^Hren Salze, welche »onach ;KWischen den Fasern de»

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Holzes zurückbleiben^ bewirken einen zweifachen Nachtheil. Denn i) sind sie in der Reeel zerfliefs- lich^ verhindern daher das Austrocknen des auf diese Art behandelten Holzes , und befördern seine Fähig- keit^ die Feuchtigkeit aus der Luft anzuziehen^ wo- durch am Ende doch^ durch allmähliche Umänderung des Faserstoffs und selbst des veränderten Schleimes die Gahrung wieder eingeleitet wird, a) Wirken sie durch die vorwaltende n*eie Säure, besonders wenn diese Säure ^ wie in dem vorliegenden Falle bei der Anvvendung des Eisenvitriols^ eine mineralische Säure ist^ theils unmittelbar zerstörend auf den Zusammen- hang der Holzfaser^ theils bilden sie aus derselben Schleim^ in welchem dann neuerdings die Gährung eingeleitet wird.

Will .man das Holz ^ statt in einer Salzauflösongy in einer Säure maceriren^ so dürfte^ da die^ Säure zu gleicher Zeit eben sowohl auf die schleimigen Theile als auf die Faser wirkt ^ der eben erwähnte ^^achtheil noch mehr eintreten.

Eine jedoch nur im Kleinen ausfuhrbare Art, mit fremden Stoffen die Poren des Holzes auszufiillen^ besonders ^ wenn dieses erst vorher im Wasser aus- gewaschen worden ist (wovon der folgende Artikel), und ihm dadurch eine Art künstlicher Versteinerung zu geben j besteht darin ^ dafs man das Holz in eine Auf- lösung von Kicseikali (Kiesclfeuchtigkeit) legt; es so- nach etwas abtrocknet^ sodann in verdünnte Schwe- felsäure bringt; es hierauf in reinem Wasser einige Zeit hegen ^ und endlich trocknen läfst.

IV. ' Nach allem Bisherigen mufs das gründliche Mittel zur Bewahrung des Holzes vor dem frühzeiti- gen Verderben in der gänzlichen Wegschaffung der durch Wasser ausziehbaren Theile aus demselben gesucht werden ; weil dadurch das Eintreteu jener

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KerstSrenden Zersetzung unmöglich oder aufserordent* lieh erschwert Vficd.

Diese Wegschaffung geschieht mehr oder weni- ger vollkomKnen :

i) durch das allmähliche Auswaschen des 'Holzes in kaltem Wasser oder in andern Flüssigkeiten;

a) durch das Auskochen desselben in Wasser:

3) durch die Behandlung desselben mit Wasser- dämpfen.

L Wenn Holz auf allen Seiten mit fliefsendem Wasser umgeben ist^ oder in einer Lage sich befm- det, wo viel Wasser zu seiner Oberflache Zutritt hat; so ist es der Vermoderung und Fäulnifs nicht unter- worfen. Das Wasser nimmt zuerst aus der Oberfläche^ dann allmählich aus dem Inneren die auflöslichen TheÜe mit sich fort^ und entfernt sonach die Uisache der Zerstörung. Dieser Erfolg ist um so vollständi- ger, je schneller das Wasser wechselt^ z.B. in einem Flusse. In dem Mafse , als das Wasser die auflösli- eben Theile aus dem Holze fortnim.mf, setzt es an de- ren Stelle feine erdige Theile , die es mit sich iuhrt, iu demselben ab^ und bewirkt unter gewissen Um- standen allmählich verschiedene Gradationen von Ver- steinerungen. .

Es ist bekannt 9 dafs Holzwerk, welches sich un- ter dem Wasser befindet, vorausgesetzt, dafs* dieses Wasser selbst nicht stagnirend und mit faulenden PflaDzentheilen überfüllt sey, eine sehr lange Dauer habe. So die hölzernen !Brückenp{ähle in aen Flüs- sen. Aus derselben Ursache ist geschwemmtes Holz ttnd Treibholz, welches längere Zeit im Wasser ww

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dem Vermodern weit weniger ausgesetzt^ als aus^ ßerdem.

m

Dafs das Bauholz dadufch^ dafs inan es vorher längere Zeit im Wasser liegen läfst^ eine längere Dauer erhält^ ist eine schon ziemlich alte Erfahrung. In Holland, in Spanien und in Ostindien wurde schon vor längerer Zeit das Schiffbauholz im Wasser aufbe- wahrt, hevor man es verwendete.

Wenn das Auswaschen des Holzes im Wasser flir dessen Erhaltung die gehörige Wirkung haben ßoü^ somufs dabei Folgendes beobachtet werden.

a) Das Einlegen in das Wasser mufs, so viel mög- lich, bald. nach dem Fällen des Holzes geschehen; weil dann der Saft noch wenig verhärtet ist, daher von dem eindringenden Wasser desto leichter und ohne die Faser zu sehr zu erweichen , mit fortge- ponrnien wird* Diese Operation geht schwerer mit dem schon ziemlich eingetrockneten Holze von Statten, weil dessen Poren schon mehr verschlossen sind : die Wirkupg des Wassers mufs in diesem Falle länger f^nhalten, und bt dann immer mit einiger Schwächung des Holzes verbunden.

6) Das strömende Wasser eines Flusses eignet ^Ich am besten zu diesem Auswaschen des Holzes. Ist das Wasser stagnirend, so kommen in demselben die schleimigen Theile , welche es aufgenommen hat, hald in Gährung, welche sich dann auch dem Holze piittheilt. Wenn das Holz in den Flufs eini^elegt wird; so gibt man ihm eine solche Lage, dafs das untere Ende des Baumes oder Balkens stromaufwärts jsteht; indem nian beobachtet hat, dafs das Wasser das Holz nach seiner Länge leichter in der Richtung durchdringt , in welcher der Saft in *^em HoUe de$ ßwi^e$ ia die Höbe jsteigt.

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c) Wenn das Holz Linreichcnd maccrirt ist; so wird es herausgenommen^ auf eine trockene Unter-« läge (trockenen Sand oder 'Steine) gelegt, und der fieicn Luft zum Austrocknen überlassen. Es ist am besten^ wenn man das Holz im Herbste aus dem Was- ser nimmt ^ um es im Winter an der Luft liegen und austrocknen zu lassen ; damit es bis zum Eintritte der Wärme schon den ge|iorigen Grad von Trockenheit erreicht habe.

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In den Seehäfen verrichtet man dieses M aceriren oder Auswaschen des Schiffbauholzes durch Einlegung desselben in da3 Meerwasser. Dieses wirkt allerdings auf dieselbe Art ^ als das Flufswasser, und durch sei- nen Gehalt an Kochsalz und die Koagulirung eines Theiles des Schleimes durch dasselbe wird die Wir- kung yielieicht noch befördert. Der Gehalt des Meer- wassers an zerfliefslichen Salzen , besonders der Salz- säuren Bittererde y bewirkt jedoch durch die Vermeh- riuig der hygroskopischen Fähigkeit des Holzes einen Nachtheil 9 der heaeutend genug ist. Das Holz, wel- ches durch den Gehalt an zerfliefslichen Salzen immer mehr oder weniger in einem feuchten Zustande sich erhält, wird nie eine sehr lange Dauer erhalten, weil auch eine geringe Menge zurückgebliebener schleimi- ger Stoffe die Gährun geinleitet, und durch eben diese wieder ein Theil der Holzfaser angegriffen, in Schleim verwandelt (gleich dem auflöslichen Stärkmehl , wel- ches durch Gährung verändert und auflöslich wird), und so die Verderbnifs immer weiter verbreitet wird. Das im Seewasser macerirte Holz^ hat ferner auch den Nachtheil , dafs das Eisen in demselben leicht rostet und zerstört wird.

Soll das Holz^ in *8tagnirendem Wasser, z. B. ih gröfsen Behältern, macerirt werden,, so mufs man in^ demselben solche Salze auflösen, welche die Gährung des ausgezogenen Schleimes verhindere. Hieher ge-

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hört zum Theil das oben nach Chapman angegebene Verfahren, indem bei demselben auch ein Theil des Schleimes aus{;ezogen und durch die Salzauflösung koagulirt wird* Am brauchbarsten hierzu iväre das Kochsalz, i/velches keine zerfliefslichen Salze enthilt (oder auch das Meerwasser, in welchem man die zer- fl^fslichen Salze durch etwas Schwefelsäure zer- setzte) 5 weil «s in diesem Falle den Zweck erfiillr, ohne die oben erwähnten Nacht heile mit sich zu fuhren.

Statt der Eisenvitriols^uflösung könnte fiir den Fall, als man die Macerirung des Holzes in Gruben vornehmen will, wahrscheinlich vortheilhafler und mit Vermeidung der oben angereglen Nachtheite die Holzsäure angewendet werden, in welcher man Ei« sen aufgelöset hat. Man miifste zu diesem Behufe die ungereinigte und noch mit Theer und ätherischem Ohle vermengte Holzsäure nehmen , wie sie unmittel- bar aus der Destillation oder Schweelung des Holzes erhalten wird. Di^ Essigsäure würde das Ausziehen der auflöslichen Theile aus dem Holze befordern, der ausgezogene Theil durch das E^isenoxyd seine Gäh- rungsfahigkeit verlieren; der noch im Holze zurück* bleibende Theil der gährungi»fähigen Stoffe durch das Eisenoxyd gleichfalls unauflöslich werden, und die Faser selbst sich zugleich mit dem entnalteqen Theere und Ohle verbinden. Wahrscheinlich steht jedoch dieser Anwendungsweise der Uolzsäure im Grofsen ^hr Preis entgegen.

Obgleich das Maccriren oder Auswaschen des Bauholzes im Wasser unter den oben angegebenen Bedingujigen in jedem Falle der längeren Erhaltung desselben sehr zuträglich ist; so sind mit diesem Ver- fahren doch einige Unvollkommenheiten verbunden, die seinen Werth veringern. i) Das ausgewaschene ]t|olz w^r4 sne^iifisch leichtpr^ als vorher^ und erhält

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im Ganzen ein geringeres Tragvermogen ; weil die Holzfasern^ zwischen welchen das kalte Wasser die aoflöslichen Theile weggenoounen hat^ sich nach dem Austrocknen nicht mehr fest zusammenfügen ^ das Holz also eigentlich eine mehr lockere Textur erhält. 2) Dagegen erhöht sich aus demselben Grunde seine Biegsamkeit und Elastizität, was in einigen Fällen zwar vortheilhaft y in andern aber wieder nachtheilig ist.

3) Lafst man das Holz zu .lange in der Macer a- tion^ so werden die Fasern desselben so erweicht^ dafs der Zusammenhang des Holzes an der Aufsen- fliehe nicht nur verloren geht, und dadurch ein Holz- Teriust entsteht; sondern das Holz erweitert seine Poren dergestalt, dafs es, wie man zu sagen pflegt, wassersüchtig wird, indem es eine sehr grofse Menge Wasser aufzunehmen im Stande ist, die es unter günstigen Umständen nur langsam wieder verliert. 4) Das Auswässern des Holzes wirkt, zumahl bei dik- leren Stämmen, wenn man das so eben berührte Ver- derben vermeiden will , nie so vollkommen , dafs die ausziehbaren Tlieile auch aus dem inneren Kern ganz oder grüfstentheils weggenommen werden , daher Mn diesem Theile noch der Keim des Übels zorückbleibt. An Stämmen, welche im Wasser ge9.chv^emmet oder macerirt worden sind, bemerkt man daher gewöhnlich, dafs die äufseren Theile gesund bleiben , die inner- ' ixävk aber von der Verraoderung ergriffen werden.

Über die Zeit^ binnen welcher man das Holz im Wasser lassen darf, läfst sich nichts sicheres bestim- men, da dieses von der Natur des Wassers, von der Wärme der Jahrszeit, von der Beschaffenheit des Hol- zes und der Dicke der Stämme abhangt. Im Allge- meinen kann man das Holz nach dem Fällen durch die Sommermonate über im Wasser lassen, und es dann , wie obeil bereits erwähnt worden , im Herbste herausnehmen, um es gut austrocknen ^u lassep.

i54

Das auf diese Art behandelte Hok, wenn es zum Brücken - oder Schiffbau verwendet wird , mufs nach seinem völligen Austrocknen mit einem der oben be- schriebenen FimifsüberjKÜge vollkommen gedeckt werden.

n. Wirksamer zur Entfernung der ^nflöslichcn Theile ist das Auskochen des Holzes in siedendem Wasser. Hierbei geht die Wegschaffung jener Theile nicht nur schneller und ohne alle eintretende Gab- rung der umgebenden Flüssigkeit von Statten; son- dern das HciJuE bleibt auch in seiner Textur fester, als bei dem Auswaschen im kalten Wasser. Denn durch die von der Wärme bewirkte Ausdehnung wer- den die Kanäle des Holzes erweitert, und der auflös* liehe Stoff dadjirch von dem heifsen Wasser und ohne tnechanisohe. Abspülu^g der anliegenden Fasern hin^ weggenommen; bei dem Erkalten und Austrocknen des Holzes hingegen ziehen sich die Holzfasern wieder zusammen; so dafs die Festigkeit des Holzes dabei wenig oder nicht vermindi^rt wird.

Da diese Methode jedoch nicht im Grofsen, son- dern nur bei kleineren Hohstücken anwendbar ist ; so .erwähne ich auch hier nicht anderer Flüssigkeiten, Welche zu diesem Auskochen statt des Wassers ver- wendet werden könnten. Mur bemerke ich, dafs mir reines Wasser ohne allen Zusatz für diesen Zweck das tauglichste Mittel scheint, wenn etwa nicht die oben erwähnte holzsaure Eisenauflösung sich in der Erfahrung mit einigen Vorzügen erweisen sollte.

9

UI. Vollständiger, als durch alle bisherigen Mit- tel wird das Holz von seinen auflöslichen Theilen be- freit, und dadurch vor der Vermoderang und Fäul- nifs geschützt, durch das Auslaugen desselben mi^ Wasserdampien,

i55 Diese Behandlungsart hat wesentliche Yortheile :

I ) Sie ist in jedem Mafsstahe aasfuhrbar und für den i^chifflbau ohne Schwierigkeit anzuwenden.

3 ) Das Holz wird durch dieselbe Yon allen auflos- hchen Theilen befreit.

3) Das Holz^ welches diese Operation überstandeii hat^ hat an seiner Haltbarkeit^ besonders wenn auf die weiter unten zu erwähnende Art vorge^ gangen wird^ nichts verloren; aus demselben Grunde^ welcher im Vorigen bei der Einwirkung des siedenden Wassers erwähnet worden ist: es hat vielmehr ein festeres und dichteres An- sehen^ und scheint an Zähigkeit der Fasern zu-

*" genommen zu haben.

4) Es erhalt^ wenn es nach der Operation abge- trocknet ist (welches in sehr kurzer Zeit an freier Lufl erfolgt)^ beständig seinen trockenen Zu- stand^ und nimmt aus der Luft keine Feuchtig- ^ keit mehr an. Nässe schadet ihm nicht mehr«.

5 ) Es ist unmittelbar nach der Operation selbst in starken Stücken leicht biegsam ; was für den Schifibau vpn grofsem Yortheil ist ; da . diese Biegung^ weil $ie in allen Theilen gleichmäfsig erfolgt^ und^ da keine Fibern zerrissen oder zer- brochen werden^ die Stärke des Holzes nicht vermindert*

Bei dem Autlaugen des Holzes vermittelst der Wasserd^mpfe fliefst eine bräunliche Brühe ab^ welche c|ie aus dem Holze entfernten schleim- und gerhe- stoShaltig^n Substanzen enthält. Diese Brühe eignet sich zur Gerbung des Leders y und vertritt die Stelle «ines Lobee^traktes/ is( wahrscheinlich ^ dafs 19

i5(5

dieser Operation des Auslangens der mit dem heifsen^ aus den kondensirten Dämpfen gebildeten, Wasser verbundene Gerbe- und ExtraktivstofT die Holzfa- ser durch eine Art von Gerbung fester macht (auf ähnliche Art, als die Flachs und Hanffaser durch die- selbe verstärkt werden kann)> und dadurch die Holz-^ textur befestigt.

Seit einigen Jahren ist die Methode, das Holz taiit Wasserdämpfen auszulaugen, fiir das zu feineren Tischlerwaaren, besonders musikalischenlnstrumenten, bestimmte Holz zur Ausfuhrung gebracht worden, um das Werfen dieses Holzes nach seiner Verarbeitung zu hindern \ was vollkommen dadurch erreicht wird» weil dieses ausgelaugte Holz schneQ austrocknet , und dann trocken bleibt. Ein Wagner in Bregenz hat sein Werkholz mit Wasserdämpfen auf gleiche Art behandelt, nm die Radfelgen aus demselben zu biegen.

Die Anwendung der Wasserdämpfe auf die Prä- servierung des Holzes vor der Fäulnifs, sowohl zum all- gemeinen Gebrauche als im hesondern zum Schiflfbau, ist indessen neu, und noch von Niemanden weder vorgeschlagen noch ausgeführt worden. Sie scheint übrigens das einzige Mittel, diesem Übel vollständig zuvor zu kommen, und überhaupt dem Brücken- und Schiffl^au ein Material zu verscaaffen , dafs das Ge- genwärtige an Dauerhaftigkeit in jeder Hinsicht über- trifft, und immer gleiche Beschaffenheit hat; das Holz mag übrigens 2u irgend einer Jahreszeit gefället worden seyn.

Mit Wasser vermengt verflücBtigt sich der aus Holz oder Steinkohlen gewonnene Theer in der Sie- dehitze zugleich mit den Wasserdämpfen. Über die vereinte Wilrkung dieser beiden Subsunzen habe ich einige Versuche angestellt, welche beweisen, dafs in dieser Verbindung der Theerdampj das Holz durch-

i57

dringt^ und sich mit seinen Fasern verbindet^ wo- durch das Holz eine noch gröfsere Haltbarkeit und Festigkeit erhält.

Zu diesem Behufe wurden Stücke Eichenholz zu- erst mittelst des Wasserdampfes behandelt^ und nach-« dem deren Auslaugung so weit gediehen war^ dafs der wässerige Elxtrakt mit heller Farbe ablief , aus einem Kessel^ in welchem Theer und Wasser sich befan- den y die Theer - und Wasserdämpfe in den Behälter geleitet^ in welchem die Holzstücke lagen. Es zeigte sich^ dafs diese Stiicke von dem Theerdampfe gehö- rig waren durchdrungen , und mit den Theertheilen imprägnirt worden. Der Theer aus Holz leistet die- selbe Wirkung.

Diese Holzstiicke hatten an ihrer ursprünglichen Beschaffenheit siehr gewonnen. Das Holznatte^ ohne Risse zu echalten^ sich in einen etwas kleineren Raum zusammengezogen y und sein spezifisches Gewicht vermehru Es war bedeutend härter und dichter ge- \vorden; so dafs der Hobel ^ mit welchem einige Stücke abgezogen wurden y sich bald abstumpfte^ was der festen Verbindung der Theertheile mit der Holzfaser zuzuschreiben war. Einige Stücke^ welche in feuchte Dammerde gelegt worden waren y zeig* ten nach mehreren Monathen keine wahrnehmbare Veränderung. Ein solches Stück Holz wurde einige Zeit lang in Wasser eingeweicht. Von der Quantität Wasser, welche es aufgenommen hatte , Terdunstete bei einer Temperatur von 12^ R. der vierte Theil in den ersten zwei Stunden^ nach vier und zwanzig Stun-« den war der übrige Theil gänzlich verdünstet; so dafs das Stück Holz wieder eben so viel wog^ als vorher^.

Um diese Dampfauslaugung des Holzes^ zu bewir- ken y erbaut man einen vierecki]gen hölzernen Kasten

i58

von^eliebiger Länge und Breite^ dessen Seiten wände ziemlich dampfdicht schliefsen^ und an dessen Vor- der - oder Hinterseite eine Thiire zum Eintragen des Holzes befindlich ist. Ist der Kasten damit angefüllt worden; so wird aus einem benachbarten Dampfkes- sel vermittelst einer in der Nähe des Bodens sich ein- mündenden Röhre der Kasten mit Dampf gefüllt. Die- ser Dampf durchdringt die Zwischenräume des Hol- zes ^ erweicht die mehr oder weniger verhärteten, schlcjimigen und extraktivstpfiartigen Substanzen, wel- che sich in dem Kondensationswasser auflösen, und mit diesem durch eine am Boden befindliche, mit ei- nem Stöpfel oder Hahne verschliefsbäre Öffnung ab- fliefsen.

Für die. Auslaugung des Schiffbauholzes^ welches bereits die nöthige Zimmerung erhalten hat, hat die Ausfuhrung dieser Vorrichtung keine Schwierigkeit; indem der Kasten wenigstens die Lange der längsten Holzstücke und eine angemessene Gröfse erhält. Zur Herstellung dieses Kastens, welchem eine Länge von 60 Fufs, auf i5 Fufs Breite und 18 Fufs Höhe gege- ben werden kann, wird ein viereckiges Gerüste aus Zimmerholz errichtet, und dasselbe auf allen Seiten mit starken, wohl an einander gefügten , und zum festen Zusammenhalt mit Querleisten überlegten Boh- len oder Bretern bekleidet, deren Fugen mit Hanf oder aufgetrödeltem Tauwerk ausgestopft werden. Die beiden schmalen Seiten an den Enaen des Ka- stens sind vermittelst Thürangeln beweglich , um das Holz ohne Hindernifs in denselben einschieben zu kön- nen. Nach ihrer Verschliefsung werden die Fugen mit altem Tauwerk versiopft. An der oberen Seite des Kastens kann eine Klappe befindlich seyn, um bei Anfang der Opert^tion der enthaltenen atmosphäri- schen Luft einen schnelleren Abzug zu vcrschafien.

In der Mitte der Längendimension des Kasten»

i5^

Vfird, inv einiger Entferniing von letzterem^ ein Ofen mit dem Dampfkessel angebracht^ aus ^/velchem sich eine gehörig weite Röhre in die Seitenwand des Ka- stens einmündet* Für die vorliegenden Dimensionen hätte wahrscheinlich dieser Kessel, *um die Arbeit gehörig zu beschleunigen^ ' Gröfse genug, wenn er eine Fläche von loo Quadratfufs dem Feuer aussetzt, oder eine I^änge von lo Fufs, 4 Fnts Breite, 5 Fufs höhe hat, und 3 iFufs hoch mit Wasser gefüllt ist. Die OjSeration wird beendigt, wenn das aus dem Ka- sten abfliefsende Wasser (Holzextrakt) nicht mehr be- deutend gefärbt ist. Ein anderer ähnlicher Kessel kann die Mengung ans Theer und Wasser enthalten.

In einem solchen Kasten.können binnen wenigen Tagen bei 7000 Kubikfufs Holz zubereitet werden. Der Aufwand an den zur 'Heitzung erforderlichen Steinkohlen kann durch das als Gerbemittel anw^end- bare Holzwasser , welches bald-Anwerth finden wird, zum Theil ersetzt werden. Der hölzerne Kasten dient fiir langen Gebrauch, und bedarf nur von Zeit zu Zeit der Reparatur, um den Dampfverlust durch die Fugen zu vermeiden. Ist er einige Zeit im Gebräuche gewesen, und das Holzwerk desselben selbst vollstän- dig ausgelaugt, so hört dessen Schvnnden auf, un4 er wird sonach immer dauerhafter. ^

Das aus dem Kasten genommene und der freien Luft ausgesetzte Holz wird bei günstiger Witterimg in wenigen Wochen trocken und fest, da das Was- ser in demselben nicht mehr *durch die chemische An- ziehung der schleimigen und extraktiystoffartigen Theile zurückgehalten wird, und durch die Imprä<* gnirung mit dem Theer dasselbe schon gröfstentheils aus den Fasern abgesondert worden ist.

Die Zeit, innerhalb welcher das Holz von den Dämpfen gehörig ausgelaugt uiid dujch<}rungei% würd^

i6o

hängt bei gleicher Dampfinenge von der Dicke des- Holzes ab^ Stücke von 4 Zoll Dicke werden bei ge^ höriger Dampfinenge in' acht und vierzig Stunden fer- tig. Bei dicken Balken könnte die Operation dadurch beschleunigt werden , dafs man in einiger Entfernung Löcher in dieselben bohrt , die man nach der Vol- lendung mit demselben zubereiteten Holze wieder ver- keilt, nachdem man in diese Locher vorher ausge- kochten, und nachher mit etwas Terpentinöhl ver- setzten , Steinkohlentheer gefüllt hat.

Das auf diese Art vermittelst der Wasser- und ' Theerdämpfe zubereitete Holz zeigt sich in allen Rück- sichten als ein vollkommenes und edleres Material. Es nimmt den heifsen Steinkohlentheer sehr leicht und bis zu bedeutender Tiefe auf, und widersteht sonach eben so dem Wurmfrafs als der Fäulnifs.

C. Berechnung

über den Geldwerth d6r im Jahre 1819 in Böhmen^

Mähren und Schlesien produzirten Steinkohlen

und Braunkohlen.

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X.

Über die kaiserl. königl. Salinen des'

adriatischen Meeres.

JLlie nachfolgende Darstellung ist ein Auszug aus einem ämtlichen y von der hohen k. k. Kommerz- l)ofkommis3.ion zur Benützung fiir diese Jahrhücher initgetheilien^ Berichte des Herrn Albert Patzowtkjr, Salinenoberinspektors von Saöudr, als L k. Salinen- Untersuchungs-Hofkommi$sär im Kästenlande , dato 24- März 1820,

I. Geschichte*

Die Safcerzeugung an den Küsten des adriati* sehen Meeres war schon \h den ältesten- Zeiten ein beträchtlicher Nahrungs- und Handelszweig. Cassio- dar, der Geheimschreiber Theodorichs , des Königs der Gotheny spricht von ihr^ als einer schon lang bestehenden Anstalt^ für deren 'Produkt sich die Kü- stenbewohner ihre übrigen Lebensbedürfnisse ein- tauschten. Die geschichtlich erhobene Dauer der adriatischen Meersalzerzeugung läfst sich also bis in das Jahr 538 christlicher Zeitrechnung nachweisen.

Die Venetianer haben diesem Erwerbszweige eine vorzügliche Aufmerksamkeit geschenkt, ihn in der - ganzen Ausdehnung ihrer Seebesitzungen eingeführt und mit der gröfsten Eifersucht die Nachbarstaaten \on demselben hintanzuhalten gesucht. Sie zerstör- ten als Sieger fremde Salinen, und schüuten als Be- lagerte die ihrigen 1 durch feste Werke. Sie mafstea

107

5ich mit Gewalt an^ oder bedungen sich in Tracta- ten, nicht nar den Alleinhandel, sondern auch die aasschliefsliche Verführung des Salzes, auf dem adria- tischen Meere. Die Triester haben die Kühnheit^ Salinen zu begründen , mehr als ein Mahl theuer ge^. biifst^ ihre Aiilagen wurden in mehreren hartnäcki- gen Kämpfen mit dem Blute ihrer Bürger getränkt.

Als Triest mit seinem Gebiethe an das Haus Osterreich überging y war die inländische Meersalzer-% leugung auf die zwei Etablissements von Triest selbst^ und von Zaule beschränkt. Durch die Erhe- bang dieses Platzes zum Freihafen machte auch noch das erstere der schönen TTieresienstadt (Vorstadt) Platz. Allein die Eroberung Istriens hat dem Staate in Muggia j Capodistria und Pirano einen sehr an- sehnlichen Zuwachs verschafft; die Wiedereinverlei- bung Dalmatiens in Arbe, Pago und Dignisca den- selben beträchtlich erweitert ; endlich die Acquisition Ragusas auch in Stagno eine, dem Staatsschatze eigenthümliche^ Anlage mitgebracht. '

2. Areale sämmtlicker Anlagen.

Der Flächeninhalt des gesammten salzerzeugen- den Bodens kann für diesen Augenblick nicht mit Bestinuntheit angegeben werden. Erst die beabsich- tigte Katastrirung der istrianer und die wahrschein^ lieh darauf folgende der dalmatinischen Salinen wird hievon die wünschenswerthe Evidenz gewähren. In- zwischen können nachstehende Data annäherungs- weise angenommen werden.

Im triester Gebiethe 179,533 Q Kllt.

» .istrianer dto. . 3^ 4 13,898 dto.

In Oberdalmatien . 409^938 dto.

» Ragusa . * 83,901 dto.

4,086,349 G Klfk.

iG8

Hievon sind Ararialeigenthum :

im iriester Gebiethe . . 1 8,980 D Klft.

» istrianer dto. . . 182,102 dto. in Dalmatien .... 101,997 dto.

^98,079 G Kift!

Alles Übrige gehört Privaten, welche die Ver- pflichtung auf sich haben , das erzeugte Salz , gegen von Zeit zu Zeit bestimmte Einlösungspreisc , in die k. k. Magazine zu hefem.

3. Lage und Gestaltung einer Meersaline.

Meersalinen sind gröfsere oder kleinere Erdflä- chen, geMVöhnlich in Buchten angebracht, durch stei- nerne Schutzdämme vor der Gewalt des Meeres ge- sichert , und in mehrere Besitztheile geschieden. Je- der solcher Besitztheil heifst ein Salzgarten , von der Ähnlichkeit der Abdünstungsbehälter mit Gartenbee- ten 3 die Gesammtheit solcher Salzgärten macht ein

Salinenetablissement aus.

»

. Da die Buchten gewöhnlich von zwei, auch von drei Seiten von Hügelketten begränzt sind , so ist die Lage einer Saline um so vor th eilhafter , je mehr sie der Mittagssonne ausgesetzt ist, und von den in der Gegend herrschenden Winden bestrichen werden kann : weil die Sonnenhitze die Erwärmung und Ver- dunstung des Meerwassers bewirket, die Winde aber die davon aufsteigenden Dünste wegführen müssen.

Daher sind sonnenhelle Tage, mit etwas Wind^ der Salzerzeugung forderlich j trübe Tage derselben hinderlich; Regenwetter ihr verderblich, weil das letztere nicht nur die Verdunstung hintanhält, son- dern, das schon zur Soole gesättigte Meerwasser ver- dünnt^ die Gründe entsalst und verdirbt*

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Zu hohes Gebirge wirfk Schatten^ und hindert den Zug der Winde. Aufser diesem ist beiSaliiren- anlagen jede Art von Flufswässern zu vermeiden, oder diese, da sie doch auch für die Abfuhr des er- zengten Salzes in die Magazine Dienste thun, mit haltbaren und hinlänglich hohen Dämmen zu ver- sehen.

4- Eintheilung eines Salzgartens.

Da die Zerfallung eines Salzgartens ia seine Beete grofstenthcils von dem herrschenden Klima des Lo- kals abhängt, so ist, alles vs^'ohlerwogen , ^ für die ganze Ausdehnung der k. k. adria tischen Meeresküste, die auf dem Idealgrundrisse,^Taf III., Fig. i, angege- bene Eintheilung die vortheilhafteste. Jedoch mufs dabei bemerkt werden, dafs die See gewöhnlich nur an einer Seite anspült, folglich auch der hier ringsum angebrachte Haupt^chutzdamm nur an derselben ge- baut wird.

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Hiemach wäre also von dieser Seite d) das Meer;

b) der Steindamm, welcher die Anlage vor dem Hochwasser des Meeres schützt;

c) der Graben, welcher einenhinlänglichen Vor- rath des frischen Meerwassers aufnimmt , . um die übrigen Beete Wenigstens^ durch fünfzehn Tage spei- sen zu können. Man legt ihm in Istrien den Nahmen des Fosso ConsersfUtore bei. Das Meerwasser \^ird darin nach Umständen bei drei Schuh hoch gehalten ;

d) der zweite Rezipient (Moraro di fosso) cr^ hält aus diesem Vorrathsgraben mittelst des hollänai- sehen Schaufelwurfes das schon etwas erwärmte See-

170

Wasser , und wird auf eine Höhe Ton vier Zoll damii gefüllt ;

e) ist der Platz ^ wo die holländische Schaufel angebracht ist;

/) der dritte Rezipient (Moraro di Mezzo) wird auf drei Zoll mit Wasser angelassen^ welches hier schon von sich selbst durch die kleinen Danunöffnun- gen einfliefst;

g) der vierte Rezipient (jCorbolo) erhält zwei Zoll Wasser ; *

h) der fünfte fSopra CorboloJ nur einen Zoll j

i) der sechste f^ServitorJ mit einem halben ZoU Wasser. Dieses ist hier schon auf den Vorhergehen- den Ausdiinstungstafeln bis zu dem Grade einer voll-- kommenen Salzsoole gesättigt;

Ar) die Soggungsbeete (Krystallisationsbeete, Ca- pedini), welche nicht mehr als einen Viertel- Zoll der Soole aus ihrem umnittelbareu Dienstbeete erhalten}

Q ist ein kleiner Ableitungskanal der sülsen Wäsierj

m) der grolse Graben zur Ableitung sämmtlicher Regenwässer j welche durch die Schleufse

n) hinausgeleitet werden;

o) die Schleufse des Yorraths-- oder Meerwasser- grabens ;

p) die kleinen Abtheilungsdämme;

ij) die kleinen Einlafsoflnungen in den ABthei- lujDgsdämnien ;

r) eine Erderhöhung ^ auf welcher da^ Salzhäus** eben zu stehen kömmt :

s) das Salzhäuschen, welches wenigstens die Hälfte des wahrscheinlichen Jahresproduktes fassen

muftf;

i) trichterförmige Gruben, in welchen die Soole aufbewahrt wird.

S. Fernere Beschaffenheit

Bei der so eben geschilderten Struktur eines Salzgartens mufs vorzüglich das Yerhältnifs der Beete gegeneinander auf das Genaueste beobachtet werden, weil man nur dadurch die steigende Ansättigung des Meerwassers bis zur krystallisationsf ähigen Soole erzie- len kann.

Alle Beete , welche einen Salzgarten ausmachen, bestehen aus wohl zubereitetem gestampften Thone, sind nivellirt und haben die im Durchschnitte des Grundrisses, Fig. a. stufenweis angezeigten Fälle , wo- durch die Zirkulation der Wässer , und mit ihr die Abdünstung befördert wird.

Sie sind durch kleine Dämme von eben diesem Thone geschieden, und haben jene Öffnungen, mit- telst welcher das Wasser nach seiner stufenweisen Abdünstung aus einem in das andere flieist. Die klei- nen Dämme der Setvitori oder unmittelbaren Dienst- beete, und die Soggungsbeete selbst, sind mitBretera verkleidet , um das Abbröckeln der Erde zu verhin-' dem, welche sich mit dem Salze vermengt, selbes schwarz und unrein macht.

172

Die Soolengruben sind ebenfalls blofs ans ^Tbon und mit einem kleinen Dämmeben desselben einge- fafst. Die hier aufbewabrte Soole dient dazu, die* Beete nach einem Regen, der alles übrige Wasser verunedelt hat, nach einiger Trocknung gleich wie- der mit derselben zu überziehen , und dadurch einen Theil der verlornen Zeit herein zu bringen.

Die Salzhäuschen, in welche jeden Tag das an- geschossene Salz von den Beeten abgetragen wird, schützen vor dem Verluste, welchen das Material er- leiden würde , wenn es dem Regen ausgesetzt bliebe ; befördern den Äbflufs der Feuchtigkeit , und machen, dafs das Salz möglichst trocken in die Magazine ein- geliefert werden kann.

6. Vorbereitung zur Fabrikation.

Da jede Erde, aus welcher die Salzgründe be- stehen , ihrer Natur nach mehr oder weniger zerr eib- lich, und auflösbar ist, diese Eigenschaft aber die Vermengung der Erdtheilchen mit dem Salze begün- stigt; so mufs ihr durch eine angemessene Zuberei- tung die möglichste Dichtigkeit beigebracht werden.

Frost und süfse Wässer sind die zwei Haupt- feinde der Salzgründe; ihrem schädlichen Einfiiifs wird vorzüglich durch Herbst- und Winterarbciien begegnet. Im Herbste werden, nachdem man den Beeten bei vollendeter Fabrikation einige Ruhe ge- gönnt hat, die mittlerweile gefallenen Regenwässer davon abgezogen, dieselben einige Zeit getrocknet und zylindrirt , dann wieder mit unvermischtem Meer* Wasser angelassen, damit sie sich nicht entsalzen. Hierauf werden die Schleufsen geschlossen und gnt vor dem Einbrüche der Meereswogen geschützt^ de- ren Gewalt die Dämme verwüsten , und die geebne- ten Gründe aufwühlen würde. Diese Arbeit wird nach jedem Regen wiederhohlt.

173

Im Winter setzt mfln diese Beschäftigungen fort. Tritt aber ein Frost ein^ so mufs insbesondere sorgfältig abgeeiset^ der ganze Grund wieder festgestampft^ ge- ebnet und wieder unter Meerwasser gesetzt werden.

7. Salzerzeugung.

Nachdem im Frühjahre alle Theile der Salzgär- ten gereinigt^ geebnet > gewalzt^ alle Abtheilungs- dämme gut hergestellt^ und das Ganze gehörig ge- troclnet worden i$t^ fängt die eigentliche Erzeugung mit dem Einlasse des fiischen Meerwassers in den Vorrathsgraben an. Wenn dieses schon einige. Tage erwärmt worden ist, wird es in der oben beschrie- benen Höhe auf den zweiten Rezipienten mit der Wurfschaufel eingeworfen. Hier bleibt es nach Be- schaffenheit der Wittertmg einen, zwe*i auch drei Tage der Sonne und den Winden ausgesetzt, bis es durch Eröffnung der kleinen Schleufsen des Abthei- lungsdämmchens in die dritte , von dieset auf eben solche Art in die vierte , fünfte und sechste Abdiin- stungstafel, und zwar auf Jeder |derselben schon mehr gesättigt, überfliefst, nachdem es überall eine ange- messene Zeit verdünstet hat.

Auf der siebenten und letzten Tafel bleibt schon die ganz gesättigt eingeflossene Soole selten über einen halben Tag stehen, ohne in Kiystalle anzu- schiefsen. Wenn diefs geschehen ist, und die Ar- beiter bemerken, dafs keine weitere Soggung mehr Statt finden wird, so ziehen sie das niedergeschlagene Salz mit hölzernen Krücken an die Bänder der Beete heraus, .sammeln es dann in pyramidalische Haufen zusammen, und tragen dieselben zuletzt in die Salzhäus- chen ab. .

8. Einlagerung in die Aerarialmagazine.

Wenn die Salzhäuschen gefüllt sind, oder auch (da noch xiicht ali^ Salzgärten iijit denselben versehen

werden konnten) w$nn bevorstehende Regengtis^e eine schnelle Einlagerung des in freier Loft anfgebäuf- ten Materials heischten, veranlassen die betreSenden Salinenämter die Einmagazinirung.,

«

Zu diesem Ende lassen sie die nothigen Barken- eigenthümer von dem Tage, und oft von der Stunde der Einlagerung benachrichtigen , die sich dann, mit den Frachtscheinen versehen, einstellen, die geladenen Vorräthe in die Magazine abführen, und dort untef der gehörigen Kontrolle an eigene Magazinsbeamte nach dem Zentner Gewicht abgeben.

^ Da das eingelieferte Salz im Durchschnitte doch noch einige Feuchtigkeit hat, so lassen die Salinen-* eigenthümer, je nachdem dieses von jeher nach Er^ iaarungssätzen auf einem oder dem andern Etablisse- ment stipulirt ist, acht, zehn' auch zwölf Prozent über das Gewicht einwägen ; welcher Nachlafs dem hoch« stenÄrariumzurDjeckuns des Magazinsch wandes, oder des sogenannten Callo dient.

9. Versendung.

Die betreffenden k. k. Salz-, Tabak- und Stern* peladministrationen ordnen die Salzmenge an, wel- che an die verschiedenen Yerschleifsämter in klei- nen, oder an die respektiven Landesbehörden in grofsen Partien abzusenaen sind.

Die Fracht für jede solche Lieferung wird kon-* traktmäfsig bedungen, und der Unternehmer mufs unter hinlänglicher Bürgschaft (jedoch mit Ausnahme von erwiesenen ^Unglücksfällen) für das zur Verfüh- rung erhaltene Ar arialgut haften.

I o. Salinen Verwaltung*

In Istrien ist die Salinenverwaltung zweifach. Die unmittelbare wird auf jeder Saline von gewähl-

I7S

ten Prisidentscbäften des gesammten Eigenüxümer- Konsortiums^ die mittelbare von einer in Copodis* tria y dem Mittelpunkte der istrianer Salinen - Etablis* sementSy bis nun (18:20) nocb provisorisch aufgestell- ten k. k. Oberintendanz, an welche die Präsident- schaften als ihre unmittelbare etste Instanz mit der Parition angewiesen sind, ausgeübt. Sie hat nicht nur die ökonomisch- adipinistrativen und technischen tjeschäfie der Ararialsalinen , sondern auch jene der Privatsalz^ärten zu leiten , und stehet gegenwärtig in ^Hinsicht der ersteren Gegenstände unter den Befeh- len der k. k. Salz- und Zollgeßillen- Administration in Laibach y in Hinsicht der letzteren unter jenen de» k. k. kiistenländischep Guberniums. Die definitive ^ Organisirung der gesammten küstenländischen Sali- nenverwaltung ist im Werke.

i.i. Salinenerhaltung, Sozialfond*

Die Aufrechthaltung dieser Etablissements schei-^ det sich in die äufserliche und innerUche. Die äus- sere betrifft die gute Beschaffenheit der steinernen llauptschutzdämme, dann der Erddämme bei den Flüssen und Kanälen; die innere hingegen begreift blofs die baurechte Beschaffenheit eines jeden einzel- nen Salzgartens. Die Natur dieser Verhältnisse bringt also mit sich , dafs jede dieser Aufrechterhaltungsar- ten aus einem andern Pond bestritten werde. Daher die Hauptschutzdämme, die Flufs- und Kanaldämme, u. d. gl. als solche Gegenstände, welche die Gesammt- heit der Salineneigenthümer interessiren , aus einem gemeinschaftlichen , dem sogenannten Socialfond hergestellt zu werden pflegen, indefs die Bauten und Aufbesserungen eines jeden einzelnen Salzgartens deni Eigenthümer desselben obliegen.

Der Sozialfond wird gebildet aus sechs , acht bis zehn Gulden vom Hundert, welche jeder Salinenei- gebthümer Ton dem Einlösungspreise semes 9^ dai«

176

Ärariutn abgegebenen Salzes sieb abziehen läfst. Ver- waltet und verrechnet wird er. in Istrien unter Kon- trolle der Präsidentschaften von der L L Oberinten- danz.

12. Salinendisziplin.

Die franzosisch - italienische Regierung hat un- term 19. Februar 1808 ein Dekret erlassen^ mitteist dessen die Disziplin für die istrianer Salinen in ge- wisse Grundsätze zusammen gefafst y und welches bis heutigen Tag zur Befolgung yorgeschrieben worden ist. Da indessen die im Verlaufe der Zeit eingetre^ tenen Veränderungen mancher Art in vielen Stücken auch eine ^ den jetzigen Umständen angemessene Sa- ^ linendisziplin nothwendig machen, so ist defsjialb ein neues Disziplinar -Reglement im Antrage.

1 3. Bewachung«

Zur Salioendisziplin gehört auch die von der Staatsverwaltung aufgestellte Bewachungsanstalt, de- ren wesentlichste ObUegenheit darin besteht, alle Salz- verschleppungen von den Salinen hintanzuhalten, jede Art von Kontrebande zu entdecken, die Etablissements sowohl im Sommer als im Winter vor den Beschädig gungen'zu schützen, welche ihr durch den Fischfang, die Weide oder Jagd zugefügt werden könnten.

Diese Bewachung, sowohl bei Tage als bei der Nacht ununterbrochen thätig, ist in Istrien auf zwei und fünfzig Wachtposten vertheilt, deren einer von dem andern nach Mafs der Gefahr von 180 bis 690 Klaftern entfernt, und jeder mit einem runden Wacht- häuschen versehen ist. Bei vollzähligem Stande soll- ten für jeden Posten drei Mann vorhanden seyn, so dafs die gemeine Mannschaft auf zwei und fünfzig^

^77

Posten . i56 Mann^

bei den Magazinen 8

bei den Wachtscbiffen i4

Zusammen in Gemeinen 178 Mann.

Ferner in aebt C^a^t , zehn Sotto-Capi, 18 Mann, ein Inspektor und drei Unter-Inspektoren .4 *

Zusammen in aoo Mann«

Der Inspektor ist ein verdienter k. k. Ex -Offizier, lind ein grofser Thcil der Mannschaft besteht aus Ualbinvaliden , oder verabschiedeten Militärs.

\ i4- Totalsalzbedarf und ETZeugungsiähigkeit.

Wenn die eingebobendn Erklärungen der Lan- desbehörden jener Provinzen^ wohin dfas adriatische Meersalz bestimmt ist^ mitsammen verglichen werden^ so g^ht im Durchschnitte folgender Jahresbedarf hervor.

Für das Gubernium

Weifses.

Halbwüifs.

Schwarzes.

Summa.

Wie

ner Zent

ner*

Laibuch .

70000

8000

78000 1

Triest ....

5 1000

37600

12000

100^00

Vcftädig. . .

176110

72800

118000

308400

Mailand : . .

!z63ooo

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Zara

9000

0

70000

9000

1 Summa .

4i>36oo

110400

S08000

740000

/•kri». iL polyt. Intt. III. Bil.

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178

Auf den sämmtlichen , in Nro. 2. angeführten Sa- linen wurden jedoch bisher nach dem Durchschnitte der letzten zehn Jahre nicht m'ehr * erzeugt als in runder Zahl 354ooo Zentner.

9

Der Abgang mufstc von anderwärts herheige" schafft werden*

i5. Verbesserungen.

So sehr die F'enetianer diesen Finanzzweig auf beinahe allen ihren Seebesitzungen im Ganzen einzu^ fuhren und zu erweitern trachteten^ eben so sehr haben* sie denselben aus einer eifersüchtigen Politik, in den an die k. k. österr. Staaten gränzendcn Provin- zen, nahmentlich in Istrien und Dalmatien, be- schränkt. Diese« übelverstandene Vorsicht ging so weit^.dafs sie nicht selten grofse Partien schon er- zeugten Salzes zum Nachtheile der Erzeuger ins Meer warfen; bisweilen auch Eigenthümern für die auf ibren Befehl aufser Umtriebe gelassenen Salzgärten eine kleine Entschädigung abreichen liefsen*

4 Aus eben diesen Gründen eiferten sie jie Sali- nen-Eigenthiimer zu keiner Verbesserung an. Daher wurde in den besagten Gränzprovinzen nur schwar- zes Salz erzeugt : was die Republik an besseren Gat- tungen hatte, war nicht die Frucht der Anstrengung, sondern eines heifseren Klima ihrer levantischen In- selsalinen.

Die französisch -italienrsche Regierung hat zwar mit ihrem Disziplinargesetze vom Jahre 1808 zuerst zur Erzeugung einer besseren Salzgattung, durch Be- stimmung höherer Preise für dasselbe , aufgefordert.

Nach den dtirch die k. k. österreichische Staats- verwaltung in neuerer Zeit getroffenen Mafsregeln wird nunmehr vorzüglich darauf hingearbeitet , nicht

^79

nur den vorher bemerkten ganzen Bedarf^ durch die Erweiterung der SaUnenaniagen^* sondern auch das Salz in der besten Qualität /zu erzeugen. Schon in den letzten Jahren wurde die Weifse Salzgattung in bedeutend gröfserer Menge erzeugt. Im Jahre i8i^ betrug die Menge desselben 59822 Zentner; im Jahre iSid erhöhte sie sich auf 172543 Zentner; und im Jahre 1819 wurde sie sogar. auf 4ooooo Zentnerxer* hoben ^ ein Resultat , das auf eine aufiallende Weise die Verbesserungen beurkundet ^ welchem gegenwärtig in den Betrieb dieser wichtigen Fabrikation gebracht worden sind.

XL

Über einige Verfalirungsarten ^ um daÄ

GJaubersalz und Duplikatsalz, zum Be*-

hufe dei* Glasfabrikalion, auf den Salinen

als Nebenprodukt zu erzeugen*

, Vom Herausgeber«

JLIas Glaubersalz und das Duplikatsalz (schiye^ feisaures Natron und Kali) sind seit der Zeit, als man dasselbe in der Glasfabrikation, als vollständiges Er-^ satzmittel der, Pottasche oder Soda^ anzuwenden ge- lernt hat, ein im Handel gesuchtes Produkt gowor-^ den. Die Ausübung von Verfahrungsarten , um diese Salze, wohlfeil und in der erforderlichen Menge zu er- zeugen, ist für die Nationalindubtrie daher von mehn* facher Wichtigkeit.

Die Salzsoolen itn Salzkammergute enthalien, so wie beinahe alle natürhchen Soolen , eine nicht unbe^

12 *

i8o

deutende Menge Bittersalz (schwefelsaure Bittererde)« Wenn diese Soolen im lonzentrirten Zustande in der Frostkälte stehen^ so krystallisirt aus denselben Glau- bersalz. Dieses Glaubersalz wird jedoch bei einer verständigen Hüttenökonomie nicht beseitiget^ son- dern der Salzsoole bei ihrem Versieden wieder zuge- setzt^ weil man aus der Erfahrung weifs^ dafs man nur im letzteren Falle ein festes , trockenes Salz er- hält^ während in dem Falle ^ wenn das Glaubersalz abgesondert wird , das Salz eine zerfliefsliche Beschaf- fenheit annimmt.

Das Bittersalz nähmlich, welches in den Soolen enthalten ist , zersetzt in der Frostkälte das Kochsalz, und es entstehen Glaubersalz und salzsaure Bittererde^ von denen sich das erstere bei dem gehörigen Zu- stande der Konzentration und Temperatur ausscheidet« Wird dieses Glaubersalz entfernt^ so enthält die Mut- terlauge gröfstentheils salzsaure Bittererde ^ welches höchst zerfliefsliche Salz sich den Krystallen des Koch- salzes beimengt, und letzteres feucht und zerfliefslich macht. Wird dagegen das Glaubersalz der Salzsoole heim Sude wieder zugesetzt^ so zersetzt nun in der Hitze das Glaubersalz die Salzsäure Bittererde : es ent- stehen wieder Koclisalz und Bittersalz, welches letz- tere in der Mutterlauge bleibt, und den Salzkrystallen keine Zerfliefslichkeit mittheilen kann; weil es ein ver- witterbares, aber nicht zerfliefsliches Salz ist.

Aus diesen Salzsoolen kann man also, ohne den Hüttenprozefs zu beirren, das sich unmittelbar ab- scheidende Glaubersalz nicht zu anderem Gebrauche verwenden« Ich schlage nachstehende Methoden vor, um das Glaubersalz im Grofsen auf den Salinen als Nebenprodukt zu gewinnen.

i) DiejenigeMethode, mittelst welcher nach mei- ner Meinung' die rohen Salzsoolen am wohlfeilsten

i8i

auf Glaubersalz benutzt werden könnten y ist folgende, vorausgesetzt, dafs das dazu erforderliche Material in der Gegend in gehöriger Menge vorhanden ist. Die* ses Material ist Alaunerz, oder der schwefelkieshal- tige Thon , welcher , roh oder geröstet , auf die Dar- stellung der schwefelsauren Thon erde und die nach- herige Umwandlung derselben in Alaun durch Zusatz eines Alkali verwendet wird. Dieser Alaunthon ist gewöhnlich ein Begleiter der Braunkohlenformation, und in der Regel derjenigen Forpation zugehörig, in welcher die Salzquellen sich beßnden, so dafs in der That auch in der Nähe d^r meisten Salzsoolen Braun- kohlenflötze vorkommen. Auch die Asche , welche nach dem Verbrennen der Braunkohlen zurückbleibt, kann hierzu verwendet, und dem übrigen Alaunerze beigemengt werden.

Man schichte das Alaunerz in Haufen , ganz nach derselben Anlage und. Weise, als zur Alaunerzeugung. Diese Haufen werden von Zeit zu Zeit mit roher Salz- soole Übergossen und der Vewitterüng überlassen. Die Verwitterung verwandelt das dem Thone einge- mengte Schwefeleisen in schwefelsaures Eisenoxydul (Eisenvitriol), welcher sich kaum gebildet hat, als er durch das Kochsalz, mit welchem der Thon imprä- gnirt ist, Versetzt, und aus beiden Salzen salzsaures Eisenoxydul und Glaubersalz gebildet wird. Das salz- saure Eisen setzt durch Einwirkung der Luft allmäh- lich einen Theil seines Oxyds ab, und geht in salz- saures Eisenoxyd über.

Die Haufen werden nuu auf dieselbe Art ausge- laugt , wie bei der Alaunfabrikation. .Die Lauge Riefst in grofse, flache Sedimentirkasten ab, in denen sie so lange stehen bleibt, bis sich kein Eisenoxyd mehr absetzt. Die klare Lauge wird in grofse , flache Gru- ben abgelassen , in denen sie allmählidh an der freien Luft verdünstet, und das Glaubersalz, zumahl in der

i8d

Winterkältc, anschiefst. Es ist möglich , dafs für die Glasialuikation dieses Glaubersalz einer weiteren Rei- nigiin^ von Eisen nicht bedürfe, weil die Mutterlauge, die d.Ks höchsi«'Oxydirte Eisen in der Salzsäure aufj^e- 4öst enthält, kein Oxyd mehr absetzt, ft)lglich die Kt ystalle nur noch dasjenige Eisen enthalten, w elches durcli die Muiterlaugc mit in dieselben eingeht. Sollte jfdüch eine weitere Reinigung gefordert werden; so kann man diese 'für den Zweck hinreichend bewir- ken, wenn man das Glaubersalz zerstofsen in unten durchlöcherte Tonnen fiillt, und sie durch aufgegos- senes kaltes Wasser auswäscht. Dieses Waschwasser kann wieder in die Verdünstungsgruben gebracht werden.

Diese Fabrikation, eTnmahl im Grofsen angelegt, erfordert wenig Handarbeit , kein Brennmaterial , und mijfs daher ein wohlfeiles Produkt liefern. Ich glaube, daf« da, wo das Glaubersalz natürlich vorkommt, die JNatur es auf dieselbe Weise erzeugt habe.

2) Beim Yersieden der natürlichen Salzsoolen enthält die Mutterlauge gröfstentheils Bittersalz. Wird <liese Lauge in Kästen abgelassen , und derselben von Zeit zu Zeit die erforderliche Quantität Salzsoole zu- gesetzt; HO krystallisirt im Winter aus derselben das Glaubersalz. Diese leichte Nebenbenutzung könnte auf den Snlinen auf jeden Fall Statt finden, wenn an- ders die Mutterlauge unter den vorhandenen Verhält- nissen nicht eine vortheilhaftcre Benützung hat.

" «.

3) Mittelst jener Mutterlauge könnte auf folgende Art durch die Salzsoole eine sehr bedeutende Ver- mehrung an Flufsmittel für die Glashütten erzielt werden.

Man lauge Pottasche oder Holzasche mit Salz" soolß aus. Das. Kochsalz wird durch das kohlensaure

i83

Kali zersetzt^ nnd es enbteLen kohlensaures Natron und salzsaures Kali ^ aufser dem salzsauren und schwe-* feisauren Kali , welches die Asche der Pottasche be- reits enthält. Diese Lauge versetzt man nun mit der Kochsalzmutterlauge. . Es entstehen Glaubersalz und Duplikatsalz: ein Theil der Bittererde wird gefalle^ der iibrige bleibt als salzsaure Bittererde aufgelöst. Man lafst hierauf die sedimentirte Lauge in Kästett ab j zur allmähhchen Verdunstung und Ausscheidung des Glaubersalzes und Duplikatsalzes in der Winter«- kälte.

Mengung von Glaubersalz und Duplikatsalz gibt einen guten Glasflufs , bei welchem auf 45 Pfund reines Kali ^ welches z.B. die Pottasche enthielt^ agi Pfand Natron gewonnen werden, folglich mehr als in demselben Verhältnisse an Pottasche erspart wird.

Gesetzt, die Pottasche, welche man bei diesem Prozesse verwendete, enthalte im Zentner 45 Pfund reines Kali, ; i5 » schwefelsaures! jr 1.. i5 »' saizsaures . f '

so werden durch dieselbe 6a ^ Pfund Kochsalz zersetzt, und die Lauge enthält liun :

39.5 Pfund Natron (reines),

^8. » salzSaures . \ |i5. » salzsaures . f der Pottasche) \i5^ > schwefelsaures;

(schon vorher in |i 5. » salzsaures . > Kali.

Nun erfordern gS Pfund salzsaures Kali zu ihrer Zersetzung 67 Pfund Bittersalz, und es entstehen daraus

98 Pfund schwefelsaures Kali,

und 62 ^ salzsaure Bittererde. Die obigen 29,5 Pfund Natron zersetzen 56.5 Pfund schwefelsaure Bittererde, und es entstehen 67 Pfund schwefelsaures Natron.

i84 .

Sonach werden an Flofsmittel durch einen Zent* Der jener Pottasche gewonnen :

1 13 Pfund schwefelsaures Kali oder Düplikatsalz, und G7 » dto. Natron v Glaubersalz.

Nun leisten aber die in jenem Zentner Pottasche enthaltenen 45 Phind reines Kali als Glasflufs eben so viel, als 82.5 Pfund Duplilatsalz^ folglich mit Einschlufs der i5 Pfund dieses Salzes , welche die Pottasche be- reits enthält^ so ^iel als gy.5 Duplikatsalz« Von trok- kenem Glaubersalz leisten 67 Pfund als Flufsmittel dasselbe, als 82*5 Pfund Duplikatsalz. Folglich ist das in dem Zentner Pottasche enthaltene Flufsmittel gleich 97^5 Pfund; jenes aber, welches durch den genann- ten Prozefs vermittelst dieses Zentners dargestellt wor- den ist, ist gleich igS Pfund Duplikatsalz. Demnach ist die durch diesen Pi;ozefs ernaltene Vermehrung des Flufsmittels in dem Verhältnisse, wie 97.6 zu 195, oder wie i zu ü.

*

Die übrigbleibende Mutterlauge enthält salzsaure Bittererde, aus welcher die BÜtererde durch Kalk ge- schieden werden kann.

3) Für bestimmte Lokalitäten und obwaltende Umstände sind wohl auch noch andere Verfahrungs- arten möglich. Der nützlichen Kombinationen in der technischen Chemie sind zu viele, als dafs man sie a priori erschöpfen könnte. Die Kenntnifs der Um- stände und Lokalitäten mufs hier dasjenige angeben, was zu erfinden oder auszufiihren möglich ist.

In mehreren Gegenden von Ungarn und Sieben-- bürgen gibt es eisenvitriolhaltige Wasser, welche durch Versetzung mit Salzsoolen mit wenig Kosten Glaubersalz liefern könnten« Ist in der Nähe eines Salzwerks Schwefelkies vorhanden ; so könnte dorch IC^lzinirep desselben mit den Salzabfällen Glaubersalz

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erzengt werden. In jenen Gegenden , , wo aus den Schwefelkiesen Schwefel erzeugt wird ^ können die rückständigen Schwefelhrände auf Gewinnung von Glaubersalz verwendet werden , wenn man dieselben mit Sand gemengt in Haufen schichtet^ und diese mit Kochsalzlauge benetzt.

XII.

*

Über die Verfertigung des verzinnten Ei- senbleches in England*

Von

G. Altmütter y

Professor der Technologie am li. Is. polyU Institute.

JL/ie grofsen Vorzüge des englischen -Weifshle* ches.vor dem inländischen sind neuerdings hei der Verfertigung des sogenannten moire mdtaUique recht sichtbar ge^vorden^ indem man sich hisher noch im- mer genöthigt findet^ zu dieser Arheit sich ausschliefs- lich des englischen Bleches zu bedienen^ oder das beste inländische nochmahls mit englischem Zinn zu verzinnen. Da erst seit kurzem bestimmtere Nach- richten über die englische Verzinnungsmethode be- kannt geworden sind^ so glaube ich, man werde die^ selben auch in dieser, der Industrie gewidmeten Zeit- schrift ungern vermissen , und ich werde daher nicht nur die einzelnen Operationen beschreiben , sondern auch bei jeder die Gründe ihrer Vorzüglichkeit anzu^ geben suchen.

Das rohe Eisenblech , dessen man sich in Eng^ land zur Bereitung des Wcifsbleches bedient, ist

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durchaiis gewalzt y und schon dieser Umstand ist fiir das Länftige Fabrikat sehr vortheilhaft. Nicht nur ist man dadurch gezwungen, ganz reines Eisen, ohne harte Adern und unganze Stellen anzuwenden, weil sich ein anderes nicht gut walzen läfst, sondern die gleiche Dicke desselben, in Vergleich mit ge^chlage« uem Blech, erleichtert die künftige Arbeit, weil sich, ungleich dickes (besonders Eisen-) Blech, auch un- gleich abkühlt, und daher der Zinaübcrzug an ver- sohiedenen Stellen früher erkaltet, und dort naturlich wird^ als an andern.

Um die rohen Bleche , welche durch das öftere Ausglühen beim Walzen auf der Oberfiache mit Oxyd bedeckt sind ^ von demselben zu befreien , glüht man sie abermahls aus , legt sie durch vier bis hinf Mi- nuten in sehr verdünnte Salzsäure,, und bringt sie dann nochmahls zum Aothglühen; wobei man sich eines Handgriffes bedient , durch welchen beide Seiten von der Hitze gleich affizirt werden ; man biegt sie nähmlich in der Form eines ^ und schichtet sie dann ^uf die hohen Kanten in einem eigens dazu gebau- ten Ofen über einander.

Bei dieser Operation wird die Oiydlage auf bei- den Oberflächen aurch die Salzsäure noch höher oxy- dirt, und springt beim nachmahligen Ausrichten der Platten, welches auf einem eisernen Blocke mittelst eines hölzernen Hammers geschieht, von selbst ab, und die Bleche haben jetzt eine nicht mehr schwarz- graue, matte, sondern eine mit metallischen Farben blau und gelb angelaufene Oberfläche«

Da durch die Hitze die Bleche beträchtlich ge- worfen und sonst verzogen worden sind , so werden sie jetzt nochmahls gewalzt, um sie ganz eben und glatt au erhalten. Die eigentliche Struktur eines sol- chen Wak Werkes hier zu erklären^ würde zwar zu

187

Veit fuhren^ jedoch werden einige Bemerkungen nicht am unrechten Orte stehen. Die englischen Walzwer- ke die&er Art sipd von Gufseisen^ werden aher kei- neswegs in Sand^ sondern in Formen^ ehenfalls von Gufseisen^ verfertigt^ wodurch sie eine grofse Härte erhalten^ indem diese Form das fliefsende Eisen ^ we- nigstens aui der Oberfläche, weit schneller abkühlt, und diese dadurch die gröfste Härte und Festigkeit eriiälu' Die Gröfse der Walzen ist nach den eng- lischen .Angilben verschieden, aber jene von grofsem Dur«Jimess^r, z.B. 3o Zoll, werden den übrigen vor- gesogen. Über die Länge derselben aber erlaube icb mir eine Bemerkung, welche auf alle Arten von Blech anwendbar ist, dafs sie nähmlich jederzeit be^ deutend gröfser seyn mufs , als die Breite des zu ver-« fertigenden Bleches , weil man sich sonst der Gefahr aussetzt, dafs dieses an den beiden Längenkanten Wellen. und Falten bekömmt, die sich nicht mehr wegbringen lassen. .

.Die Ursache dieser allerdings auffallenden Er- scheinung findet sich darin, dafs sich die Walzen durch den Widerstand des durchgehenden Bleches et- was weniges biegen, und eben dadurch an ihren En- den desto stärker drücken. Hier wird das Blech dün- ner und also auch länger, und mufs daher noth wen- dig Falten bekommen. Je weicher das Metall ist, de- sto eher tritt dieser Übelstand ein, und z> B. bei Zinn ist er fast unvermeidlich. Hat man aber ein anderes, nicht sehr dehnbares Material, wie Kattun, Pa|^ier, Preisspäne u d. gl., so schiebt sich dasselbe nach der Mitte zu zusammen, und bekommt die Falten an dieser Stelle.

Übrigens sind jene Walzen rein polirt , imd nicht blofs gedreht (wodurch man nie eine vollkommene Glätte, sondern jederzeit Reifen erhält^, und also wahr-scheinlich mit der sogenannten Schinirgelscheibß

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der Länge nach geschliffen y wodurch man allein eine vollkommene Form derselben zu erhalten im Stan- dis ist.

Nach diesen Arbeiten folgt eine^ ouch bei uns gewöhnliche, nähmlich die Kleienbeitze. Durch den in der Wärme erhaltenen und sauer gewordenen Kleien- oder Roggenmchlaufgufs hat man nähmlich die Absicht, die Oberfläche des Bleches ganz metal- lisch zu machen, indem die schwache, im Kleien Was- ser entstandene, Essigsäure alles noch übrige Oxyd auflöset. Die Bleche Werden zehn bis zwölf Stunden in schicklichen Gefäfsen senkrecht in dieser Beitze stehen gelassen, und während der Zeit ein Mahl umgekehrt.

Um übrigens ^Ues wegzuschaffen , was in der Folge das Amiaften des Zinnes verhindern könnte, so folgt noch eine zweite Beitze aus verdünnter Schwe- felsäure, bei deren Anwendung ^ber grofse Vorsicht nöthig ist. Die Säure, deren Stärke ebenfalls mit Vor- sicht bestimmt werden mufs, befindet sich in bleier- nen Trögen , in welche die Bleche aber nicht hinein- gestellt, sondern nur einzeln so lange herumbewegt werden, bis gewisse schwarze Flecken y die beim Eintauchen jedesmahl entstehen , wieder verschwUnr den sind. Läfst man die Bleche länger in der Säure, so erscheinen abermahls solche Flecken, die aber nicjit mehr vergehen , sondern so sehr zunehmen , dafs am Ende das Blech ganz matt- wird , und vcm neuem aus- geglüht werden mufs.

Um die Starke der Beitzen zu beschleunigen, pflegt man manchmahl die Gefäfse, welche sie ent- nahen , mäfsig zu erwärmen , oder auch , wie in ei- nigen von unsern Fabriken, das Anrühren der Kleien, oder des Roggenmehls, so wie das Beitzen selbst, iu einer eigenen, bis zu dem gehörigen Grade geheitz- ten Kammer vorzunehmen^ wodurch das Sauer wer-

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den und überhaupt die ganze Arbeit sehr beschleunigt werden kann. Weniger rathsam wäre dieses Ver- fahren aber bei der zweiten Beitze^ und der so un- sicheren Wirkung der SchweieJsäure^ die man dann verdünnen uiüfste , wodurch wahrsch^inhch die ganze Operation mit Verlust an Brennmaterial auf die nähm- liche Dauer würde zurückgebracht werden.

Die gebeitzten Platten werden mit reinem Was- ser gewaschen^ undmitHanfstängeln und sehr feinem Sand abgescheuert^ um alle noch übrigen Unreinig- keitta iortzuschaflen , dann aber nicht getrocknet^ .sondern zum künftigen Gebrauche unter ebenfalls mög* liehst reinem (durch Auskochen von aller Luft befrei- tem) Wasser, aufbehalten; indem man gefunden hat, dafs Eisen sehr lange Zeit unter Wasser weder ro- stet noch sogar den Glanz verliert, welohes beides doch an der freien Luft sehr schnell geschieht.

Alle vorigen Arbeiten waren blofs Vorbereitung zum Verzinnen, und haben, wie man leicht sieht, den doppelten Zweck,, die Platten ganz gerade und eben, und auf den Oberflächen rein metallisch zu machen.

Das Blech wird zwei Mahl verzinnt , nähmlich zuerst mit gemeinem, dann aber mit ganz reinem Zion. Das erstere diept eigentlich nur dazu, dem Bleche einen Zinnüberzug, der sehr dünn seyn mufs, £u geben , auf welchem der zweite vollkommen , über- all ganz gleichförmig anhaften kann, ohne dafs man ihm durch Ausbreiten und Verreiben seine Schönheit wieder nehmen müfste. Nach diesen beiden folgen dann noch zwei Nebenoperationen, nähmlich: das Abschmelzen des Überflüssigen von der zweiten Ver- zinnung, und endlich das Abschmelzen der an der un- tersten Kante jeder Platte erstarrten dickeren Zinn- lage ; so dafs also bei dieser Reinigungsart füglich diese vier Hauptmomente zur leichteren Übersicht

190 .

des etwas komplizirten Prozesses bemerkt werden können.

Die Werkstelle , in welcher verzinnt wird , ent- hält fünf verschiedene eiserne Kessel^ oder eigent- lich grofse viereckige Gefäfse^ deren jedes zu einer eigenthümlichen Operation hestimmt ist. Die unten stehende Zeichnung enthält den Grundrifs des Gan- zen^ und die Sternchen bezeichnen den Ort^ wo der Arbeiter steht ^ und zugleich jene Kea^sel, welche ge* * heitzt werden müssen. Das Blech wird in allen fünf Gefäfsen behandelt^ und die Operation fängt im mit I bezeichneten Kessel an.

Man bedient sich zweier Arten von Zinn zu die- ser Arbeit^ nähmlich des sogenannten Block- und des Körnerzinnes. Das erstere wird aus dem Zinnerz* von 'Cornwalüs gewonnen^ und ist immer mehr oder weniger mit Eisen^ Schwefel und andern Metallen ver- unreinigt^ ist etwas dick- und schwerflüssiger als das ganz reine , und Wird daher nur zu den gewöhnlichen Arbeiten verwendet. Das Körnerzinn wird aus einem ^körnigen Zinnz, eraber nicht mit Steinkohlen^ wie das vorige , sondern mit Holzkohlen geschmolzen. Es ist selbst in England um 20 bis 3o Prozent theurer als das vorige , ist aber als fast ganz rein angesehen ^ und kann zum Verzinnen mit grofsem Yortheil angewen«- det werden^ weil es einen Grad von Flüssigkeit er^

*9^

reicht ^ der die leichte Verbreitung des »elbeii auf ei- ner grolseu Fläche sehr befördert.

Diese beiden Sorten sind es ^ deren man sich zu den im Folgenden vorkommenden Arbeiten bedient, und zwar geschieht die erste Verzinnung mit einem Gemische aus beiden, die zweite aber mit Kömer'« zinn allein. «

Im Kessel Nro. i wird ein Gemisch aus (gewöhn* lieh) gleichen Theilen beider Sorten, ui)ter einer 4 Zoll dicken Lage von Fett oder Unschlttt zum Schn^el^en gebracht, und so sehr erhitzt, als es mög- lich ist , ohne das Fett in Brand zu setzen. Man wul bemerkt haben, dafs das Fett desto bessere Dienste thue y ^enn es schon angebrannt, 'oder emp jrematisch sey. Der Nutzen des Fettes an sich besteht einer- seits darin , dafs es^ die Oxydation des Zinnes verhin- dert, und anderseits soll sich das Zinn leichter an das Eisen anhängen , wenn dieses vorher durch das Fett durchgegangen ist.

Die letztere Behauptung, die durch die Beobach- tung, dafs man sich beim Verzinnen des Kupfers, beim Löthen mit Zinn u. <1. gl. ebenfalls fetter und harziger Stoffe bedient, und dafs sich eine Ursache davon angeben läfst, nähmlich die Verhinderung der Oxydation beider Metalle und also die Erhahung der metallischen Oberfläche ^ wahrscheinUch gemacht wird, kann ich durch einen einfachen Versuch recht- fertigen, den ich bei einer andern Gelegenheit ge- macht habe. Wenn man Kupfer- öder Eisenblech mit Fett (auch nur äehr dünn) bestreicht, ein Stan- niolblättchen darauf legt, und die Platte yon unten erhitzt, so schmilzt das Zinn fast überall an die Platte an, was nicht geschieht, wenn das Fett weggelasten vird.

19^

Vor dem Verziniien legt man die Blechtafeln in ein Gefäfs mit geschmolzenem Fett^ und läfst sie eine Stunde darin^so dafs dasselbe beide .Oberflächen über- zogen haben mufs. So eingefettet kommen die Bleche bis 34o an der Zahl in den Kessel IVro. i^ wo sie eine bis zwei Stunden bleiben^ dann herausgenommen und auf einen eisernen Rost gelegt werden^ damit das überflüssige Zinn ablaufen kann.

Da bei dieser ersten Verzinnung^ die nach dem Vorigen nicht rein ist, sonddrn mehr dazu dient^ das Eisien vollkommen zu bedecken , uod der feinen Verzinnung. eine Grundlage zu geben^ auf welcher sie leicht haftet der Überzug nicht gleichförmig wer- den kann ; so mufs das Überflüssige weggeschafft wer- den , ehe die vollkommene Verzinnung erfolgen kann.

Das Abschmelzen des Überflüssigen , oder mit dem Kunstausdrucke, das Waschen der Bleche, ge- schieht, so wie die feine Verzinnung im Kessel Nro. 2 j und von dieser letzteren wird, auf eine einfache und sinnreiche Art, in Nro. 3. das Überflüssige ebenfalls wieder weggeschafft, und die Oberfläche rein und gleichförmig erhalten.

Der Kessel Nro. 2 enthält beiläufig ipo Pfund ganz reines Körnerzinn, und die schon ein Mahl verzinn- ten Platten werden in denselben eingelegt. Durch die Hitze des geschmolzenen Zinnes in demselben wird auch der erste ZinnüLerzug flüssig, allein we- gen der Adhäsion desselben an das Eisen fliefst er nicht ganz ab , sonderi;! bleibt als Grundlage der neuen reinen Zinnlagc, die sich auf ihn ansetzt. Nur die zu dick verzinnten Stellen, Tropfen, Streifen u. d. gl. schmelzen ab, und vermischen sich mit dem Zinne im Kessel , welches dadurch natürlich etwas an Rein- heit verlieri. Dasselbe nimmt man während der Ar- beit^ wenn i3 -'— iSooo Platten bereits eingetaucht

worden aind^ 3oo Pfand dieses gemisclitcn Zinnes^ welches in der Folge für den Kessel ^lro. i. verwen«* det wird , heraus^ ersetzt dasselbe durch eine gieicbe^ Quantität ganz reinen Körnerzinns, und erhält daher den Inhalt des Kessels 2 fortwährend von hinlängli'* eher Reinheit.

Die Scheidewand im Kessel Nro 2 ist eine neq^ Verbesserung, welche dazu dient, die Verbreitung des Oxydes über die ganze Oberfläche zu verhindern^ wozu sonst dasselbe vor dem jedesmahligen Eintau^ eben der Bleche abgeschöpft > so aber nur in did kleinere Abtheilung des Kessels über die Wand abge^ streift zn werden braucht.

J)afs kein Oxyd sich während des Eintauchens ftuf der Oberfläche des Kessels belinden darf, indem es sich sonst an die Bleche anhängen würde, bedarf keiner weiteren Auseinandersetzung.

Wenn die Bleche das erste Mahl aus dem Kes« sei 3 g<*nommen werden, so legt der Arbeiter einigt wenige vor sich hin, erj^rcift eines mittelst ein^rZapgc^ und reibt es, mit einer eigens dazu verfertigton Bürste von Hanf, auf beiden Seiten ab. Diese Opera^» tion, welche eine grofse Fertigkeit erfordert, unge« achtet es Arbeiter gibt, die fägiich 56 1 5 Platten auf diese Art zu behandeln im Stande sind, ist wichtige und ganz- unerläfslich« Die Zinnlage, welche in einem halbgeschmolzenen Zustande ist, wird dadurch erst ganz gleichförmig , indenri alle dickere Stellen äbge^ bürstet^ und das Überflüssige zumTheil auf der gan^ zen Oberfläche verbreitet wird. Die SchneUigkeit« womit die ganze Arbeit geschehen, und der rechte Grad der Flüssigkeit des Zinnes getroffen werden mufs| indem ^ wenn das Zinn zu heifs ist,. zu viel^ ist lAs m kalt p wenig oder nichts von der Bürste WeggenotH^

h\th. poljrc Imt. llf. Bil. 1 3

V.

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men wird , macht die Schwierigkeit dieses Theiles de» Arbeit sehr einleuchtend.

Da durch das Bürsten die Zinnoberfläche^ wenn auch gleichförmig dick^ doch durch die-Biirste sehr rauh wird ^ so taucht der Arbeiter jede Platte nach dem Abbürsten zum zweiten Mahle in den Kessel 3, ' wodurch sie abermahl verzinnt wird^ nur mit dem Unierscfaiede^ dar% sich jetzt das Zinn an eine voll* kommen ebene Fläche' anhaften kann. Da aber des* scn ungeachtet^ besonders da das Blech jetzt schon nicht mehr sehr beifs ist^ und auch nicht seyn darf^ weil sonst auch die schon mit der Bürste geglättete Fläche in völligen Flufs kommen^ und ungleich werden würde, auch jetzt sich mehr' Zinn anbängt^ als zur spiegel- glatten Fläche nötbig ist; so folgl ein nochmahliges Al)schmelzen des Überflüssigen im Kessel Nro

Dieser enlhält geschmolzenes ^ und *zu einer ge- wissen Temperatur erhitztes Fett ^ welches beim Ein- tauchen der Platten die Verzinnung zum Fliefsen bringt^ die sich dadurch auf der ganzen Oberfläche gleichförmig verbreitet , und jene blanke Oberfläche hervorbringt ^ die man am englischen Bleche sp sehr bewundert. Die grofse Kunst bei dieser Operation ist^ nach der Dicke des Bleches die nöthige Tempe- ratur des Fettes zu treffen. Da ein dickes Blech na- türlich (von der vorigen Operation her) länger hcifs bleibt^ so mufs die Temperatur des Fettes geringer seyn, als für ein dünneres, schneller sich abkühlen- des Nicht nur wird durch eine zu grofse Hitze der ' Überzug zu flüssig werden^ sondern er erhält auch^ vermuthlich durch anfangende Oxydation (welche, wie ich an einem andern Orte zeigen werde, bei dem Zinne ebenfalls mit einer Farbenabwechslung, und zwar in derselben Ordnung wie beim Stahl , verbun- den ist), goldgelbe Flecken, die seiner Scbönlieit cchaden.

übrigens mufs erinnert werden^ da(s sich an den Wänden des Kessels mit Fett Stifte befinden^ auf und zwischen welche die Bleche senkrecht^ und so (senkrecht) gestellt werden können^ dafs sie einan-* der nicht berühren^ und dafs^ weil die Arbeit aus einer Hand in die andere geht ^ in Nro. 3. sich jeder^ zeit nur fiinf Platten auf ein Mahl befinden^ indem die zuerst hineingekommene heraus^ und dafür eine neue 9 in Nro* 2. zum zweiten Mahle eingetauchtcf» wieder hineinkommt.

Nro. 4 ist ein leerer Kessel^ in welchem das Fett Ton den Blechen abtropfet^ und diese zugleich er- kalten.

Im letzten Kessel^ der wieder gcheitzt wird ^ ge^ schiebt eine Operation , die zur völligen Vollendung nöthig ist. Da im Kessel mit ' geschmolzenem Fett die Bleche senkrecht standen, so rinnt das überflüs- sige Zinn von' oben nach unten, und wegen der grös- seren Kohäsion desselben tropft es dort nicht all^ ab, soodem sammelt sich an der unterstien Kante als eine Wulst. Im fünften Kessel befindet sich nun am Bo- den, 2 bis 3Zrollh9ch, Fett, welches stark erhitzt ist.

In dieses wird die erstgedachte Kante einge- taucht, und das Zinn dort nutürlich geschmolzen^ und dadurch , dafs man mit einem Stäbchen an die Platte schlägt, von derselben ganz weggeschafft.

Die Spur dieses weggcschmolzenen Randes be- merkt man an jeder Platte, so wie eine Art von Wel- len, die eine Folge der Operation im Fettkessel ist| ebenfalls genau sich erkennen läfst; von den scbillern- den Flecken aber (welche, wie ich bei Gelegenheit eine? Untersuchung über den moire' metallique im. ersten Bande dieser Jahrbücher bemerkt habe, er- schgfnen, weni^ das Blech lange atmosphärischca

i3 *

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Einflüssen ausgesetzt, ist) ganz deutlich unterschie- den isu

Die letzte Operation besteht darin^ dafs die Bleche mit Kleien abgerieben werden^ um das Fett iivegzu- schaffen , welches aber dessen ungeachtet noch immer in der Folge bemerkbar iwird^ indem eine saure Beitze nicht leicht angreift , wenn die Tafeln nicht noch« mabls genau gereinigt werden. -£bei| so erkennen die Spengler das englische Blech daran ^ dafs der polirte Glanzhammer und, der Ambofs, womit sie dasselbe ebnen und glätten^ fett wird, scheinbar die Politur Verliert, und eine mehr bläuliche Farbe annimmt.

Aus der vorstehenden Darstellung ist zu sehen, dafs die 'Manipalation bei der Verfertigung des engli- schen Weifsbicches der Hauptsache nach sehr einfach ist y und sich , aufser der sorgfältigen Wahl des Ma« terials, besonders auf Fleifs und Genauigkeit gründet. Die Zusätze, die, laut früheren Nachrichten, zum Zinn gemacht worden sind, z. B. Kupfer oder Zink, schei- nen, daher blofs ^in einzelnen Fällen angewendet zu werden. So macht freilich das Kupfer auch in klei- nen Quantitäten eine bleihaltige Verzinnung fester, das Zink dieselbe weifser; nothwendig aber sind sie keineswegs, sobald reines Zinn genommen worden ist.

, Es würde ungerecht seyn , weiin man das inlän- dische Blech dem englischen durchaus sehr weit nach- setzte, indem manches, besonders böhmisches, vor- züglich ist. Indessen ist nicht zu läugnen , dafs das englische alles übrige in Hinsicht der Reinheit und der Dauer des Glanzes übertrifft«

Ganr besonders aber schadet unserm gewöhnli« eben Bleche der Blcizusatz bei der Verzinnung, der oft sehr beträchtlich ist. Solches' Blech ist schon an- fangs bläulich , wird aber bald grau ^ und ist zu iei-

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nen ArbeiteH, b. B. ^um MoirireH ganz nntauglicbu Übrigens ist es nicbt die Gewinnsucnt bei Ers(>arung des theuern Zinnes allein^ was diesen Zusatz verann. lafst , sondern man arbeitet dadurch auch viel schnei* 1er. Da legirtes Zinn schwerer und dünnflüssiger ist, als reines 9 so erstarrt es einerseits später auf der aus dem Kessel gezogenen Tafel, andererseits aber rinnt es nicht so leicht ab^ oder bildet Tropfen und dickere Stellen, so dais eine solche Verzinnung wirklich an- fangs ziemlich schön erscheint, und leicht zu ma- chen ist.

£in linderer, sehr gewöhnlicher Zusatz ist Zink, um die Verzinnung weifser zu machen. Leider aber ist es eine bekannte Eigenschaft der Verbindung aus Zinn und Zink, dafs sie sehr leicht körnig wird, nad Blech, auf diese Art verzinnt, erhält, wenn an- ders clf*r Zusatz so stark ist, dafs er wirklich eine heUer<; Farbe bewirkt, eine rauhe Oberfläche, und verliert ebenfalls sehr schnell den Glanz : wovon die Ursache in der schnellen Oxydation des Zinkes liegt«

Da übrigens jetzt durch die Einführung des moir^ metalUque die Nothwendigkeit eines dem eng-« lischen gleichen Bleches erst recht fühlbar geworden ist, so steht zu hoffen, dafs unsere Fabriken auch bald diesem Mangel abhelfen werden. An Material* dazu fehlt es keineswegs. Gewalztes Eisenblech wird im Inlande von ganz vorzüglicher Güte verfertigt, und dafs mit böhmischem Zinne sehi* schön verzinnt werden kann , beweisen die eisernen Löffel aus mehreren böh^ mischen Fabriken, welche im aufseren Ansehen dem englischen Weifsbleche ganz un4 gar nichts nach« geben.

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XIII.

über die Wechselwirkung der Ackerbau- und Manufaktur - Industrie«

Vom Herausgeber«

i^ icht immer sifid Wahrheiten , die auf ganz nä^ türlichen und für sich einleuchtenden Gründen be- ruhen^ und daher auch schon lange erkannt sind^ auch in ihren einzelnen praktischen Beziehungen dergestalt ins Leben verbreitet^ dafs eine allgemeinere Oberzeu« gung ihre wohlthätigen Wirkungen sichert. Vorur- theile , mifsverstandene Privatrücksichten trüben sehr oft die Ansichten des Gegenstandes. In Zeiten end- lich, in denen Parieispaltungen in der Meinung sich ergeben, zieht man oft alles, auch das Heterogene, in diesen Strudel der Leidenschaft, und.beurtheilt oft Gegenstände der Industrie und des Handeis aus An- sichten , welche ihrer Natur fremd sind.

Man hört noch immer von Zeit zu Zeit die Aus- aerung: > dieses Land ist ein ackerbautreibender Staat ; es bedarf keiner Manufakturen. Der Ackerbau ist die Quelle des Nationalvermögens , in welcher alle Kraft des Staates fest und unwandelbar Hegt. Die Hände, welche sich mit Gewerben beschäftigen, können dem Ackerbau zugewendet werden, und die "dadurch er- höhte Produktion kann dazu dienen, die nöthigen Manu- fakturerzeugnisse aus fremden Ländern zU beziehen, IfS'clche die Natur weniger mit einem fruchtbaren Bo-<

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den gesegnet^ und mehr auf die Rolle eUies fabriziren- den Staates hingewiesen hat.< Von Zeit zu Zett^ inrenn irgend ein Koniinentalstaat das durch die rück- wirkenden Verhältnisse ihm aufgedrungene Prohibi- tivsystem erweitert und verschärft ^ hört man in eng- ländischen Zeitungen ihm zurufen-: >> Warum verkennt ihr euer Interesse? Die Natur hat euch den Ackerbau zugewiesen 9 indem sie euch mit einem fruchtbaren * Boden gesegnet hat; und nun wollt ihr ein mantifak- lurirendes Land werden, und mit Verspliiierung an Arbeit und Kapital V^aaren erzeugen; die wir euch wohlfeiler und besser liefern können!« Hierbei ist, im Vorbeigehen gesagt, vergessen, dafs ein Land darum, wenn es für seine Bedürfnisse VVaaren verfertigt, noch kein manufakturirendes Land wird, und dafs England, vermöge seiner Kornbill , eben sowohl ein ackerbau- treibendes als manufakturirendes Land ist.

Weniger aus allgemeinen und abstrakten Grün* den, als durch Vereinzelung des Gegenstandes wol- len wir im Nachstehenden die Natur der Wechselwir- kung der. Ackerbau - und Gewerbs- Industrie ^), und deren Resultate in der Anwendung untersuchen, in- dem wir uns auf die gedrängte Ausführung* beschränk» ken y welche der Baum dieses Aufsatzes gestattet.

Betrachtet man den Staat sowohl rücksiohtlich seiner inneren BescIiafTenheit, als in seiner Wechsel- wirkung mit andern Staaten, nähmlich rücksichtlich des Reiehthums, der geistigen und der physischen Machtundaller jener Vorzüge, welche die wahre Rang- ordnung der Staaten bestimmen; so zeigt sich, dafs diese Macht nur allein in der Quantität und Qualität der Bevölkerung gegrijüidet sey. Wir sehen folgendes :

*) unter der Manufalctur- oder Gewerbaindiistrtc wird hier auch cler Handel begriPTen , welcher durch diese be erzeugt wird.

i) Von zwei Staaten von gleichem Flacheninhalt xxnä gleicher Bevölkerung ist derjenige reicher und nächtiger , dessen Volk 'moralisch und intellektuell gebildeter Ut,

a) Bei gleicher Art u^d Gröfse der Bevölkerung ist jener Staat mächtiger^ * welcher die Bevölkerung auf einem kleineren Flächenraume unterhält.

3) Bei gleichem Fläch:enraum und gleicher Be- völkerung ist derjenige Staat reicher und durch in- nere Ordnung glücklicher, in welchem das Volk durch Arbeit am sichersten und behaglichsteii sein Lehen ^u erhalten im Stande ist«

Unter gleichen Verhältnissen ist also die relative Gröfse der natürlichen Bevölkerung eines Landes ein Mafsstab seines V^ohlstandes. Diese Bevölkerung richtet sich nach der Menge der vorhandenen Er- werbmittel ^^ und nach der Leichtigkeit, noch uner- schöpfte Erwerbmittel zu benutzeir oder aufzufinden. Die Zunahme der Bevölkerung eipes Landes ist da- her ein Zeichen d^r Zunahme seines Wohlstandes, im Allgemeinen upd im Einzelnen, und umgekehrt deutet die natürliche Abnahme der Bevölkerung auf Verminderung dieses Wohlstandes, weil diese Ab- nahme nur durch die. erhöhte Schwietigkeit, mit na- türlicher Anstrengung seinen Unterhalt yu finden^ hervorgebracht werden kann«

Es wird im Verlaufe dieses . Aufsatzes deutlich werden , dafs die Gröfse der Bevölkerung ein noth- yrendigcs Element aller höheren fi^uli(ur des Bodens, der Sitten und der Künste sey, - '

Die gröfstmöglichste Bevölkerung für einen be- itimmten Flächenrauni , verbunden mit der gröfsten ^el^aghchkeit und Sicherheit jedes Einaifslnen in sei-

SOI

Dem Zustande^ bezeichnet daher die höchste relative innere und öufsere Macht eines Staates.

Wir wollen nan untersuchen^ ob ein ähnlicher Zustand herbeigeführt werden köpne :

durcli don Ackerbau allein oder hauptsachlich; oder durch Gewerbindustrie ; oder durch beide in ihrer natürlichen Wechselwirkung ;

wobei sich uns die Natur dieser Wechselwirkung und deren Resultate von selbst eröflhen werden.

Wir wollen zuerst ein solches Land betrachten, wie naan es sich unter einem rein ackerbautreibenden Staate denkt, in welchem sich die gesammte Bevöl- kerung, selbst diejenige, welche nebenher einige Gewerbe beti'eibt, mit dem Ackerbau beschäftigt.

Wir denken uns die urbare Fläche dieses Lan- des in kleine Güter vertheilt, deren jedes so grofs ist, dais ein Paar Ackerpferde volle !E|eschäftigung auf dem- selben finden. Ein solches Gut wird sonach beiläu,- fig i5o Metzen Ackerland und :ao Motzen Wiesen enthalten.

Dieses Grundstück , sorgfältig bei Dreifelder, wirthschaft mit Bebauung der halben Brache behau-» ^delt^ gibt folgendes rohe Erträgnifs.

35 Metzen Gerstenfeld liefern 2l 4^o Pfund io5

Zentner Gerste. aS Metzen Haferfeld liefern ^ 5oo Pfund -«- ia5

Zentner Hafer. aS Metzen Kornfeld liefern ä 56o Pfund i68

Zentner Korn. ^5 Metzen Weizenfeld liefern ^ 54o Pfund-«- iq%

. Zentner Weizen^

^ 30 Merzen Wiesen k 12 Zentner Heu ^ ^40

Zentner Wiesenheu. 18 Metzln Brachfeld mit Klee 2^0 Zentner

Kleeheu; mit Erbsen, Wicken etc. 72 Zentner Wicken-

und Erbsenheu. 7 Hetzen Brachfeld zu Kohl| Kartoffeln etc. 34o

Zentner Kartoffeln.

Die Wirthschaft kann zwölf Stück Rindvieh er- fragen, -worunter zehn Kühe. Diese zehn Kühe liefern : goo.Mafs Milch (zum Verzehren), 760 Pfund Butter,

1 4oo » Käse, nebst Buttermilch und Molken. ^ 10 Stück Kälber von vier Wochen.

2wölf Stück Rindvieh verzehren jährlich : . 4^0 Zentner Klee r und Wiesen - , Wicken - und Erbsenheu (das grüne Futter auf trockenes reduzirt) , ^4o Zentner Kartoffeln,

sammt dem Futterstroh , Streustroh , Kohl- blättern und anderem Abfall.

Ein Paar Ackerpferde verzehren: 50 Zentner Heu, ^ 65 9 Hafer»

Das genannte Gut erfordert zu seiner Bcwirth* schaftung zwei Familien; nähmUch: die Familie des Eigenthümers zu sechs Personen, mit einem Knechte und zwei Mägden; dann eine Taglöhnerfamilie zu sechs Personen; zusammen fünfzehn Personen mit Einschlufs der Kinder.

Diese beiden Familien verzehren, wohlgenährt, jährlich :

»0?

»

ao Zentner Gerste, ^5 » WeizcÄ, 5o » Roggen, 4o » Kartoffeln,

lo 9 Fleisch (an zwei aufgezogenen KäU l)cni und an Borstenvieh), poo Mais Milch, ja Zentner Butter, 3 » Käse.

Aufser dem abfallenden Kohly Erbsen, ferner Hühnern und Gänsen, welche theils nebenbei und mit Anwendung der verschiedenen Getreideabfälle, so wie das erforderliche Borstenvieh, erzogen werden; theils mit Verwendung von i5 Zentner Gerste.

Nach Abzug der zur Aussaat erforderlichen Ge- jlreidearten bleibt sonach ein Ol>erschufs an verzehr-'^ baren Produkten von

55 Zentner Gerste, 48 » Hafer, . 98 . » Roggen, 6i » Weizen, 8 SiücL Kälber \ vier Wochen, 55o Pfund Butter, iioo V Käse«

Diese Nahrungsmittel , öder deren Äquivalent, , reichen hin, um noch zweiihahl so viele Menschen, als zur Bestellung jenes Gutes erforderlich waren, folglich noch vier Familien zu ernähren : obgleich dieser Ertrag des Grund und Bodens, der hier ange- nommen worden, noch von dem höchsten Ertrage' entfernt ist, welchen die sorgfältigste Kultur hervor- bringen kann. In diesem Überschusse steckt die Bö- denrente des Eigenthümers, und ein anderer Theil desselben dient zur Entrichtung des Steuerhetrags,

Da wir annehmen ^ dafs das ganze Land aus ahn- lichen Besitzungen bestehe^, alle Grundeigenthümer aich also in ähnlichen Verhältnissen befinden ; so hat jeder derselben diesen Überschufs y und keiner einen bedarf. Es gibt also nirgends einen Markt ; nirgends Käufer und Verkäufer.

Unter diesen Umständen ist es nicht möglich, dafs die Grundbesitzer eine Produktion des Oberflus- ses fortsetzen sollten, der ihnen nichts nutzt, dage- gen Arbeit und selbst haare Vorauslagen kostet« Die unmittelbare Folge Wird seyn, dafs derjenige Theil der Felder, welcher diesen Überflufs hervorbringt oder hervorbringen würde, nicht bebaut wird, son- dern in Heiden und Waldungen liefen bleibt. Die- ser Theil des urbaren Landes , welcner auf diese Art zur Wüste wird , beträgt nach der vorigen Rechnung twei Drittheile des Ganzen.

In diesem Zustande verliert der Grundeigenthü- mer auch seine Bodenrente : denn da er'keineti Über- schufs verkauft, so könnte er dieselbe nur dadurch ge- niefsen, dafs er von seinen Produkten mehr verzehrte, als er nöthig hat. Da er jedoch eben dadurch bald in die Lage kommen wird, einzusehen, dafs zu sei- ner Erhaltung seine eigene Arbeit ^und die seiner Fa- milie unnöthig wird, indem bei dem Überflusse an urbarem Boden eine zweite Taglöhnerfamilie densel- ben Überschuß an Produkten erzeugen kann ; so wird er bald diese zweite Familie in seine Besitzung auf- nehmen , und da diese beiden Familien eben so wie vorher das Gut bestellen können, so wird die Boden-, rente des Grundeigenthümers nun in seinem ganzen Nahrungsbetrage bestehen, ohne dafs er selbst mi% seiner Familie an dem Felde zu arbeiten braucht.

Das Gut ernährt also in diesem Falle drei Famt- liqtt| un4 der bestellte Flächenraum betragt etwa die

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Hälfte des urbaren Bodens. Rechnen wir sechs Peiw sonen auf die Familie^ und auf die Quadratmeile hundert solche Güter ^ Wie dasjenige , ^reiches i/vir hier zum Mafse genommen haben ^ wobei beinahe die Hälfte des Bodens auf Waldungen und nicht urbare Strecken genommen ist; so ergibt sich in diesem Zu* Stande eine Bevölkerung von 1800 Seelen auf die Quadratmeile ^ von welcher ein Drittheil aus Familien der Grundeigenthümer und zwei Drittheile aus Tag« löhnerfamilien bestehen.

Diese Bevölkerung kann nicht femer zunehmea. Denn^ wenn gleich noch für eine vierte und fünfte Tagiöhnerfamilie urbarer Baum vorhanden wäre; so kann, der Eigenthümer des Bodens jedoch kein In- teresse haben , einer neuen Familie die weitere Bear- beitung des Bodens zu überlassen^ weil er davon gar keine Renten ziehen kann, indem eine Abgabe in Ackerbauprodukten für ihn ein unbrauchbarer Über- Auf« ist, und die einzige Rente, die für ihn einen Werth hatte, nur in der Ersparung seiner eigenea Arbeit bestand. Da übrigens die. beiden Taglöhner* familien einen geringeren Theil des Landes bebauen, als sie durch ihre ganze Arbeit zu bestellen im Stande wären; so wird eine höhere Steuerabgabe eben so wenig den Eigenthümer zur Vermehrung der arbeiten- den Hände reitzen , weil die höhere Anstrengung der vorhandenen noch für dieses auswärtige Bedürfaiifs vollkommen ausreicht.

Dieses ist der Zustand eines rein ackerbautreibend den Staates. Wir sehen denselben sowohl rücksichtlich der stehenden Gröfte der Bevölkerung als der übrigen Umstände in aUcn jenen Ländern geschichtlich nach* gewiesen, die sich auf einer niederen Stufe der Kul- tur befanden, entbleist ven dei» mojralischcn imd

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physischen Hülfsmitteln^ welche Reichthum und Macht der Staaten hegründen.

Rücksichllich der Bevölkerung ändert sich die- ser Zustand selbst dann nicht merklich, wenn wir annehmen, dafs der Überschufs, welcher durch die Bebauung des ganzen urbaren Bodens erzeugt wird, in das Ausland ausgeführt und gegen andere Produkte umgetauscht werden könne. Dieser' Fall ist zwar nur eine,, in dem gewöhnlichen Stande der Dinge selbst unw<ahrscheinliche Voraussetzung: weil er in seinem ganzen Umfange nur dann vorhanden seya könnte , wenn ein Land mit anderen gut bevölkerten Ländern umgeben wäre, welche selbst wenig oder keinen Ackerbau trieben , welcher Zustand in Europa nirgends vorhanden ist. Dennoch woUen wir kurz seine Folgen betrachten. In diesem Falle erhält der Eigenthümer des Grundes gegen seinen Überschufs Produkte anderer Art, die für ihn Werth haben, und die «r für Bedürfnisse seiner Bequemlichkeit oder für neue Genüsse verwendet. Da er hier seine Bo- denrente in Gütern von Werth erhält, und sein gan- zer Überschufs durch den neuen Markt einen Werth gefunden hat ; so ist es nun nicht mehr sein Vortheil, seine eigene Arbeit auf eine andere Familie zu über- tragen: sondern da der Unterhalt dieser Familie nun- mehr für ihn einen Werth hat, den er aufserdem nicht halte; so wird er mit seiner Familie selbst ar- beiten, um desto mehr Ü)>erschufs auf den Markt brin- gen zu können. Eine Taglöhnerfamilie wird nun also beim Feldhau erübriget; dagegen ist eine andere Fa- milie erforderlich, um den Überschufs auf den Markt zu bringen, und die verschiedenen Arbeiten zu ver- richten, welche der Handel mit diesen Landespro- dukten , dessen Austausch mit den fremden Gütern, nnd die Vertheilung eben dieser im eigenen Lande

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erfordert. Eine 'weitere Bevölkerung findet auch hier keine Arbeit , folglich keine Ernährung mehr.

In einem Lande^ in welchem der Überschufs der Ackerbaucrzeufjnisse in das Auisland abgesetzt weiden kann , wird die BevölkerunjL; daher auch nicht merk« lieh höher steigen können , als in dem vorigen Falle^ wenn gar kein Ubei^schufs erzeugt wird. Nur zeigen sich in jenem Zustande vor diesem schon bedeutende Vorzüge. Durch den fremden Austausch sind mehr Geuufsmiuel^ folglich höhere Kultur vorhanden^ mit deren Folgen. Die Bevölke^ng besteht nicht mehr, wie hier^ aus einem Drittel Grundeigenthümer * und zwei Drittel Taglöhnerfamilien. Sie besteht nunmehr aus einer Familie des Gnmdeigenthümers, einer von demselben abhängigen Taglöhnerfamilie , und einer von demselben unabhängigen Familie^ welche den Handel treibt. Es hat sich hier also schon ein drit- ter Stand gebildet. Dieser Zustand ist aus dem rei- nen Agrikultursystem bereits herausgetreten. Das Land ist um so viel reicher j^eworden, als das ganze Objekt des neu hinzugekommenen Handels be* trägt ; aber seine Bevölkerung ist immer erst noch kaum die Hälfte derjenigen^ welche der Boden des Landes verlangt und ertragen könnte.

Der Reinertrags welcben die Ausfuhr der acker« bdutreibenden Bevölkerung gewährt ^ ist übrigens nichts weniger als gesichert , da er von ^em auswär- tigen Bedarf abhängt^ welcher selbst um so mehr un-* aufbörlichen Schwankungen ausgesetzt ist^ als kein bedeutendes Land ohne Ackerbau besteht , und die Konkurrenz mit Ackerbauerzeugnissen daber un,ter allen die ausgebreitetste ist. Jede Stockung in dieser Ausfuhr stört und vermindert nun nicht nur den bis- herigen Reinertrags sondern bringt auch die Subsi^ stenz desjenigen Theiles derBevölkerung^ welcher sich mit diesem auswärtigen Handel befafste; ins Gedränge.

aoft

Ein ackerbautreibendes Land^ dessen Reinertrag auf die Ausfuhr seiner Erzeugnisse gegründet wäre , wäre in der Tbat von dem Auslande in den versclnedcnen Beziehungen seines Wohlstandes abhängig. Der aus- wärtige Handel darf überhaupt nie die Grundlage des Reichthum^ eines Land es bilden^ welches seine Selbst- ständigkeit und seinen Wohlstand auf die Dauer be« wahren wilL

Nehmen wir dagegen an « dafs der ganze oder bei weitem gröfste Theil des Überschusses ^ welcher in dem früheren Beispiele ausgewiesen worden ist, im Lande selbst verzehrt werden könnte, dafs nahm- lieh aufser den beiden Familien , welche sich mit dem Ackerbau beschäftigen, noch drei andere vorhanden wären, welche sich theils mit dem Handel dieser Er- zeugnisse, theils.mit andern Erwerbsarten abgeben, und so viel verdienen, um jenen Überschufs kaufen zu können; so wird die Bevölkerung dieses Landes auf 36oo Seelen für die Quadratmeile steigen. Diese Bevölkerung wird noch nicht die gröfste seyn; sondern sie wird noch in dem Verhältnisse wachsen können^ als der Agrikulturertrag durch gröfsere Anstrengung sich erhöht, wie wir in derFolge sehen werden. Auch in diesem Falle besteht die Bevölkerung immer aus drei Klassen: aus dem Grundeigenthümer , aus dem Taglöhner uud aus dem Handel« und Gewerbetrei- benden. Der erstere, welcher (ur seine Arbeit den gröfsten Überschufs hat, bei einiger Ausdehnung sei- ne;r Besitzung ohne Feldarbeit von seiner Bodenrente (eben kann, und welcher ^faien andiem Theil der Be- völkerung durch die Arbeit ernährt, welche er ihr auf seinem Boden überläfst, bildet eine natürliche Aristo- kratie des Grund und Bodens, und zwischen ihm und dem Taglöhner oder dem Eigenthümer so kleiner Gründe ,N deren Ertrag ihm keine, oder eine nur ver- hältnifsmäfsig geringe Bodenrente meikv gewährt, steht als Zwischenstand der Handel- tmd Gewerbtreibend^

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iron welchem ein anderer Theil der Taglöhnerf^milien abhängig ist. Auf diese Art entwickelt sich natürlich und nothwendig in dem Mafse, als der rohe Agrikui-^ tarstand aus der ersten Barbarei einer moralischen Gleichheit durch das Aufblühen der Handels -' und der Gewerbs - Industrie hervortritt , die höhere Kul-^ tur mit der Verschiedenheit der Stände^ der Lebens- weisen, der Interessen und der Arbeit. Die ungehio- derte Gegen- und Zusammenwirkung dieser Elemente befordert unaufhörlich die Produktion und den Wohl- •tand des Ganzen und der Einzelnen.

Wir sind nun auf dem Punkte , zeigen zu kön- nen^ auf welche Art die höchste Bevölkerung eines Landes mit dem besten Zustande Aller sich zu bilden

vermöge.

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Das Wachslhum der Bevölkerung bis dahin ^ wo die Produktionsfähigkeit des Bodens ihr die Gränze setzt ^ ist^ wie sich schon aus dem Bisherigeja ergibt, auf zwei Arten möglich : entweder durch eine grofse Zerstückelung, des Grundbesitzes, oder durch die Bil- dung einer angemessenen Bevölkerung, welche an- dere Gewerbe betreibt als den Ackerbau.

Wir wollen in Rücksicht auf den ersten Fall das Stück Land betrachten, welches uns bisher zum !ßei- spiel gedient hat. Wenn dasselbe unter so viele Fa- milien vertheilt wäre, dafs jede derselben bei ange- strengter Bearbeitung des Bodens im Stande wäre, ihren Unterhalt von dem Stücke zu gewinnen, wel- ches sie besitzt ; so wird ein solches Stück zu klein, um einem Ackerpferde darauf Arbeit zu verschaffen, und es sonach ernähren zu können; es ist daher keine Bearbeitung mit dem Pfluge und anderen Ackerma- schjnen möglich; sondern die Bestellung mnfs mi^t Hacke imd dchaufel geschehen, d.h. es niufs die ei-^

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g entliehe Gartenkultar eintreten. In diesem Falle it daher weder Wiesen- noch Brachland^ noch Hafer- feld vorhanden. Man erbaut solche Gewächse, wel- che mit Rücksicht der Zeit ihrer Reife als Nahrungs- mittel den meisten Ertrag gewähren« Sowohl in die- ser Hinsicht, als rücksichthch der sorgfältigeren Be- arbeitung des Bodens kann man sonach annehmen^ dafs das rohe ErLrägmis in seiner Eigenschaft als Nah- rungsmittel sich bei gleicher Fläche wenigstens um ein Drittel über dasjenige erhöhe, was früher ange- Hommeii worden ist. Hierzu kommt noch ein Drit- liteil aus der Vermehrung der stets bebauten Boden- flache 3 so dafs al^o in diesem Falle das Erträgnifs um jKwei Drittheile gröfter wird. Sonach können sich auf der Oberfläche von i7oMetzen*mögUcher Weise zehn T'amilien, jede mit eiiicm Grundbesitze von 17 Met- zen Feldes ernähi*en ; oder die Quadratmeile kann auf diese Weise eine Bevölkerung von 6000 Seelen ent- halten *). '

Durch die Zerstückelung des Grundbesitzes ins Unendliche ist also auch nach dem reinen Agrikultur^ zustande jede Stufe von Bevölkerungsgröfse eireich- har; aber ein solches System führt so viele Nachtheile mit sich , dafs diese Art von Reichthum eines Landes mehr ab ein Übel, denn als ein wünschenswerthes Gut angeschen werden mufs. Ist bei dieser Zerthei- lung des Gmnd und Bodens jede Familie oder ein Theil derselben im Besitze so viel Landes, dafs des- sen Kultur ihr noch einigen Überschufs verschafit; so tritt derjenige Fall ein , der oben schon erörtert wor-

*) In südlicberen Ländern, wo die Reife der Nahruitj^smitrel scbaellcr ist, ö<!er swei Ernten möglich sind, Itann diese Bevollterun^ noch grober vrerden. In einigen Gegenden des chincjiischen Mesopotamiens rechnet man 10 bis itooo Menschen auf die <^uadratmeilc. Auch jene Lfinder können eine verbäUnifsmäfsig gröfsere BevölJierung ertragen, in de- nen gröfscre VVald^trecken durch einen hinreichenden Vor* rath von Steinkohlen unnölhig Mrerden,

d^n ; dieser Übersöhufs ist in der Regel gleich^eiiig iil>erall derselbe^ folglicfai kein Marktgat. Der geringe Werth des Überscliusses beiordert also die Aufnah- me neuer Familien in den Grundbesitz, woduicU diese Zerstückelung des Grundes in dem rein acker- bautreibenden Staate, wenn sie einmahl begonnea^ bat , auch immer fortgesetzt wird , und bald ihr Maxi- mum erreicht.

Hat dagegen , nachdem dieser Zustand eingetrc^ ten, jede Familie, oder der gröfste Theil derselben^ narso viel Land, dafs sie mit Anstrengung gerade so viel baut, als sie verzehrt und für die Sieuerabgabe erfordert wird; so ist der Zustand des ganzen Lan- des schwierig und mühselig , wie der jedes Einzel^ nen selbst. Der kleine Grundbesitzer hat keine Bo- denrente mehr, Weil seine Arbeit kaum^ hinreicht, ihu selbst zu ernähren : es bleibt ihm also auch kein vei* ner Ertrag, kein Erspai^nifs: er ist eben defshalb im- mer in Verlegenheit , seine Steuer zu entrichten , und der Staat kann seinerseits auf das richtige Eingehen derselben zu den vorhandenen Bedürlhissea nicht Rechnung machen. Jede aufserordentliche Anstren^ gung ist unmöglich^ weil sie unmittelbar das ohnehin ohne Zinsen liegende Kapital des kleinen Grundbe-* •itzers angreift, und seine ganze Zukunft verwirrt.

Jede mifsrathene Ernte bringt in diesem Zustande ^ ein Übelbefmden des Volkes oder eihe Hungersnoth hervor. Denn da der kleine Bauer kehic Ersparnisse hatte, so bleibt ihm auch nichts für die Zeit der Noth. Geld hat er nicht , weil kein Markt von Le-* bensmitteln vorhanden ist , da jede Familie in der Regel ihr eigenes produzirt« In Jahren des Überflus^ les verzehrt er also diesen selbst, da er ihn nicht vcr-« kaufen kann« In dieser Ebbe und Fluih von Mangel nnd Überflufs kann die Regierung dann nichts Besser jres thun« als bei guten Ernten einen Theil de^ PtcH*

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duktes aufzuspeichern^ und diesen dann in Zeiten der Noth umsonst oder gegen allmähliche flückzahlung zu. vertheilen. Es dürfte wohl hier der einzige Fall ein- treten, wo diese Aufspeicherungs - Mafsregel ohne Nachtheil, ja selbst zweckmäfsig ist, weil in dem Zu- staüde, welchen wir hier vor Augen haben, ohnehin keine Verkaufskonkurrenz Statt findet , welche durch die Magazinirung abgehalten oder vernichtet werden könnte.

Einige südlicheren Provinzen des chinesischen Reichs liefern uns Erfalu*ungsbelege zu dem Gesag- ten. Dort in einem aufs höchste getriebenen Agri- «kultursjstem diese Vereinzelung des Grundbesitzes mit der anpassenden Bevöjkerung, diese Fluctuation von Nolh, diese Sorgen der Regierung, diese Mühselig- keiten des Volks auf dem kuliivirtesten Boden der Weltl

Gewöhnlich schiebt man die Schuld ähnlicher Mühseligkeit auf die Gröfsc der Bevölkerung , und glaubt einen ähnlichen Zustand mit jenem der Über- i^ölkerung bezeichnen oder erklären zu können. Al- lein mit dieser Benennung läi'st sich kein bestimmter Begriff verbinden : eine Übervölkerung könnte nm* di vorbanden seyn, wo irgendwo mehr Volk lebt, ah der Boden ernähren kann. Dafs dieser Zustand je- doch nicht acht Tage dauern könne, und bald das natürliche Gleichgewicht sich herstellen müsse , leuch- tet von selbst in die Augen; im Gegentheile kommt die Bevölkerung, wie schon früher erwälmt worden, immer in einen Stillstand, wenn die Unterhaltungs- mittel einen gewissen Gra4 von Schwierigkeit errei- chen. Nicht die Gröfse der Bevölkerung ist es , wel- ciie hier das Übel begründet, sondern die Gleich- förmigkeit ihrer Arbeit und Produktion. Könnte jede der tausend Familien, welche in unserem Falle die QuadratmeiU bewohnen, einen kleinen . Über-

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«chufs^ den sie in mittleren Zeiten ilireni Felde abge- winnt^ preiswiirdig verkanfen ; so würden sdch Märkte bilden^ auf denen sie in Zeiten d^r Noth ihren Be- darf befriedigen könnten. Setzen wir auf diese Qua- dratmeile nur fünfhundert Familien^ aber ganz unter demselben Zustande des reinen Agrikultur wesens wie vorher ; so finden wir auch bei dieser Menschenzahl ganz dieselben Verhältnisse wieder^ weil sie, aufser . Sunde, ihren Überschufs zu verwerthen, immer auch nicht mehr erzeuget, als sie braucht, folglich in Mifsjahren, ohne Beihülfe der Regierung, eben so in Nbih geräth , wie die doppelt so grofse Bevöl- kerang.

Hieraus ergibt sich die dem ersten Anscheine nach auffallende, durch die Erfahrung bestätigte, Bemerkung , dafs die Gefahr der llungersnoth überhaupt in jenen Ländern am leichtesten eintrete, denen ein mehr oder wehiger reiner Agrikulturzustand zukommt, oder in welchem der bei weitem gröfsere Theil der Bevölkerung nur aus Landbauern besteht ; ihr Grundbesitz mag übrigens gröfser oder kleiner sejn. Denn da diese Eigenthümer nur dasjenige bauen, was sie verzehren , oder unögekehrt, weil die Hervor- bringung eines Überflusses, für den sie keinen Markt haben, unnütz wäre : so bleibt ihnen wenig oder nichts vom Eigenen in der Zeit der Noth; nichts kömmt ihnen vom Fremden ; weil alle Anderen sich in demsel* ben Zustande befinden. Dieses ist, in der Vorausset- zung des Systemes, welches wir hier vor Augen ha- ben, eben sowohl der Fall, es mögen viele oder we- nige Menschen auf der Quadratmeile leben.

hierin liegt der Grund, warum In alleren Zeiten, bei einer bedeutend geringeren Bevölkerung pnd einem fruchtbareren Boden die meisten europäischen Län- der bei Mifsjahren mit Bedrängnissen in der Subsi- stcnz oder mit walirerHungersnoth heimgesucht worden

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ß\nd, *— ein Wort, .dessen Sinn mdii heut zu Tage JuLUxn noch mehr kennt! Die Bevölkerung hat sich Verdoppelt y und ein Mifsjahr, seibat mehrere, verur« machen Jetzt hlofs gröfsere Theuning^ nicht Mangel. Dieses Wunder ist nicht die Folge des Kartofieibaues oder der höheren Kultur dps Bodens (Elemente, wel- che zum Widerstände gegen ähnliche Ereignisse za f'cringfügig sind); sondern ds ist die Folge der seit unfzig Jahren mächtig erhöhten Gewerbsindustrie I Piese hat eine neue Bevölkerung erzeugt , welche Geld verdient durch andere Arbeit, als beim Acker- l)au; welche ihre Lebensmittel, sie finden sich wo Bte wollen, mit diesem Geide kauft; welche daher Märkte geschaffen hat, auf die, des Absatzes ge- wifs, von Nahe und Feme die Verkäufer die Lebens- mittel bringen« Mifsernten erzeugen daher bei die- ser freien, sichergestellten und vervielfachten Kon- kurrenz der Verkäufer jetzt nur Theurun^. Mangel ^ürde nur dann entstehen können, wenn in allen Lan* dorn gleiche Noth einträte^' was dem Gange der Na^

inr entgegen ist

Der hlofte Ackerbau vermag also allerdings un-* ler den dargestellten Umständen eine Bevölkerung hervor zu «bringen, so grofs als die Kulturfahigkeit dos Bodens sie zu ttagen fiihig ist, aber eine Be* vdlkerungsmasse , deren , Zusund man nicht ohne Mit*- leiden betrachten kann ; bei welcher alle Genüsse des Lebens dureh die immer drohende Noth verschfun-

Sen «ind ; bei welcher die Arbeit nie den Lohn flu- cti der ihr gebührt, und bei weicherauch die gröls* ten Anstrengungen nicht vor Mangel und Verderben sichern. Eine solche Bevölkerung belästigt die Re«- gicrung mit nnabläfsiger Sorge für die Erhaltung der Oith*.ang, und bietet ihr für oie Bedürfnisse des Staa-r tos wenig HüUsmittel dar« In diesem Zustande einer floktuireiiden Noth kann auf die höheren Interessen

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der Menschlieit und der fortschreitenden Kultur we» nig gedacht werden.

Ganz anders, und in einem viel erfreulicheren Lichte erscheint der Zustand eines Landes, in wel- chem aufser der ackerbautreibenden Bevölkerung noch eine bedeutende Bevölkerungsmasse vorhanden ist , welche sich mit dem Ackerbau nicht beschäftigt, dagegen dessen Überschufs durch den Ertrag der Arbeit kauft, die sie auf die Hervorbringung anderer Produkte verwendet, d. h. wenn der ackerbautrei» benden Bevölkerung eine gewerbetreibende Bevölke- rung von bedeutender Masse gegenüber -steht. Der Bedarf dieser Familien, welche blofs verzehren , ohne Nahrungsmittel zu produziren, hat einen regelmäfsi- gen Markt erzeugt, auf welchem der Produzent seinen sicheren Absatz findet. Eine Mifsernte brin<];t keine Hungersnoth hervor: denn dem Grundbesitzer bleibt auch bei schlechter Ernte sein eigener Bedarf : der Gewerbtreibende aber kauft mit seinem Gelde höch- stens um höhere Preise auf dem Markte, auf welchem, wenn sonst keine Hindernisse vorhanden sind, die Konkurrenz der Verkäufer in einem gewissen Verhall- nisse mit dem Wachsen der Preise zunimmt. Unter diesen Umständen ist daher die Sorge der Regierung liir die Bedürfiiisse der Bevölkerung sehr gemindert, indem sie sich nur hauptsächlich auf die Nichtbeen- gung und die Beförderung der Privatuntemehmun^ gen erstreckt« Oflfentliche Speicher werden nun nicht nur unnöthig, sondern unzureichend und schädlich, weil sie die Unternehmungen der Privatkonkurrenz, welche jeden, auch den gröfsten, Bedarf zu decken im Stande is^ beirren, indem sie den Verkäufer von einem Markte abschrecken ^ auf welchem er mit jener öffentlichen Anstalt nicht Preis halten zu können furch-* ten mufs.

- Im Vorigen haben wir gesehen , dafs der Acker- bau allein einem Lande nur in dem Falle einer grofsen ^p.nheiluiig des Grundbesitzes eine bedeutende Be- völkerung zu verschaflTen vermöge. Ist eine bedeu- tende gewerbtreibende Bevölkerung vorbanden; so kann dagegen ein gröfserer Grundbesitz nicht nur ohne Nuchtheil der Bevölkerung bestehen., sondern er be- steht selbst mit überwiegenden Vortheilen vor dem sehr getheilten Besitie. Von einem gröfseren Wirth- schaftsgute bleibt dem Eigenthümer ein gröfserer Rein- ertrag , welcher mehr oder weniger ganz für Produkte der Gewerbe verwendet wird. Bei einer gewissen Zertheilungsgröfse des Grundbesitzes hört dagegen, wie wir oben gesehen haben, der Reinertrag beinahe ganz auf; es bleibt demnach dem Besitzer nichts oder wenig zum Ankaufe jener Gewerbserzeugnisse, wel- che einigermafsen zur Veredlung des Lebens gehören.

Es ergibt sich hieraus der merkwürdige Satz, dafs die Zersplitterung des Grundbesitzes über eine* Gränze, der Gewerbindustrie oder dem Anwachsea der industriellen Bevölkerung nachtheilig sey; weil jene Zerlheilung eine arme Bevölkerung erzeugt, die immer nur mit der Noth zu kämpfen hat, und auf Veredlung und Verschönerung des Lebens nichts ver- wenden kann. In einem Lande, in welchöm die Zcrtheilung des Grundbesitzes kein Hindernifs flndet, wird daher das Anwachsen einer bedeutenden indu- striellen Bevölkerung durch das Wachsthum jener Be- völkerung gehindert und unterdrückt, welche aus je- ner Gütertheiluug entsteht. Denn in der Rcgelist aer\ Ackerbau unabhängiger, als der Betrieb irgend eines Gewerbes, und wenn mit einem kleinen^Kapital ein Grundbesitz oder ein Gewerbsbetrieb verschafft wer- den kann ; so wird in der Regel der erstere vorgezo- gen. Jeder Knecht, der eine kleine Summe erspart hat, sucht sich durch Ankauf irgend eines kleinen Grundes diese scheinbar unabhängige Lage lu ver-

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schaffen. In dem Mafse nun ^ als diese durch kleine- ren Gnmdbesitz gegebene Bevölkerung fortschreitet^ mufs die industrielle Bevölkerung zurückbleiben, und das Land nähert sich jenem Zustande^ welchen wir oben beschrieben haben. Diejenigea also^ welche möglichste Theilung des Grundbesitzes und die Be- förderung der Nationalindustrie zugleich woUen^ ver- wickeln sich in einen Widerspruch«

Je wohlhabender der Bauer ist , je gröfser sein

Überschufs ; desto mehr hebt sich dieNationalindustrie und die ihr zukommende Bevölkerung. Je mehr man übrig hat, desto mehr glaubt man zu bedürfen; desto mehr verwendet man auf Forderungen der Bequem- lichkeit und des Anstaudes. Der Gewerbsmann lebt aber nur von demjenigen, was er von dem Landmanne kauft : dieser kann von dem Gewerbsmanne wieder nur so viel kaufen, als er selbst verkauft bat. Der Stand des Ackerbaues und der Stand der Gewerbsin- dustrie bestimmen daher wechselseitig einander.

Die höhere Gewerbsindustrie eines Landes (ab- gesehen von dem auswärtigen Handel) ist daher auf den höheren Wohlstand derjenigen gebaut, welche sich unmittelbar mit dem Ackerbau beschäftigen. Die- ser Wohlstand wird durch die Gröfse des Beinertrags gebildet. Ohne Gewerbsindustrie ist im Gegentheil auch dieser Wohlstand des Ackerbautreibenden nicht möglich ; weil sie allein den Reinertrag des Ackerbaues möglich macht, indem, wie wir friiher gesehen ha- ben , ohne dieselbe auch die gröfste Ackerfläche dem Eigenthümer unnütz wird, da er auf derselben kei- nen Überfluis hervorbringen kann, weil kein Markt für denselben vorhanden ist.

Wir haben in dem bisher angeführten Beispiele gesehen, dafs eine Ackerfläche bei mittlerer Kultur wenigstens doppelt so viel Produkte liefert^ als für

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die Ernährung derjenigen hinreicht^ die sich mit der Bestellung derselben beschäftigen. Die Hälfte dieser Fläche bleibt aber so lange unbebaut, bis der Eigen- thümerdes Verkaufes des Überschusses nicht versichert ist. Sobald die Gewerbsiiydustrie neue Bedürfnisse einführt, die der EigeAthümer befriedigen will, wäh- rend die Ackererzeugnisse einen neuen Markt finden; so sucht er seinen Rohertrag zu vergröfsern , und be- haut endlich seine ganze Fläche; während welcher Zeit sich sein Rfsinertrag immer vermehrt. Die Ein- nahme verwendet er zum Ankauf der Industrieerzeug- nisse. Mit dem Anwachsen der industriellen Bevöl« kerung vermehren sich die Preise der Erzeugnisse des Ackerbaues : diese spornen den Landmann zu neuer Thätigkeit ; er sucht auf der vorhandenen Flache den- möglichsten Ertrag zu gewinnen, nachdem ihm kein unbebauter Boden mehr übrig ist. Mit dieser erhöh- ten Kultur seines Bodens und dem Wachsthume sei- nes Wohlstandes vermehrt sich auch seine Verzeh- rung industrieller Erzeugnisse. Diese verstärkte Kon- sumtion begünstigt wieder das Wachsthum der indn- striellen Bevölkerung, und diese vermehrt wieder die Produktion der Ackererzeugnisse und deren Preis.

Dieses bestätiget sich in allen Ländern ; dort, wo die Gewerbsindustrie im höchsten Flor ist, ist es auch der Ackerbau: wo erstere darnieder liegt, fehlt es auch dem letzteren an Aufschwung.

In dem Mafse, als das Land' höher kulti vir t wird, um die Bedürfnisse der gewer^treibenden Bevölke- rung zu befriedigen , braucht es auch mehr Hände als vorher. Mit dem Wachsthum der industriellen Bevölkerung vermehrt sich also auch jene Bevölke- rung^ vrelche sich mit dem Ackerbaue beschäftiget.

Auf diese Art und bei dieser natiirlicIieD und nn« gehinderten Wechselwirkung der Ackerbau- und Ge- iverbindustric vermag nun die Bevölkerung eines Lan- des y auch bei grörscrcm Grundbesitze , ]ene Gröfse zu erreichen, welche sie, v\rie oben gezeigt v^orden, durch die gröfstmöglichste Zersplitt^erung des Grund und Bodens im reinen Agrikulturstande erreichen könnte. Aber diese Bevölkerung ist in der Qualität voil ]cner sehr verschieden. Dort ist das Land arm, seine Subsistenzmittel sind gefährdet, und Stelen Schv^an- knngen ausgesetzt : hier ist es v^ohlhabcnd; nirgends Blangel, ein lebhafter Verkehr von nahe und ferne erzeugt überall und schnell Überflufs , viro Bedarf ist. Dort ist in der Gleichheit des Besitzes, des Bedürf- nisses, der Arbeit ein tödtender Stillstand im physi- schen und moralischen Vermögen : hier dagegen sind mannigfaltige Klassen neuen Reichthums entstanden ; um die ganze Produktion der Gewerbsindustrie hat sich dieser Reichthum vermehrt; die Ungleichheit des Besitzes, der Arbeit, der Kultur, der Bedürfnisse, Bat vielseitige Interessen er^seugt, die aich wechselsei- tig auf einander stützen: die Masse der Arbeit hat sich ins Unendliche vermehrt , und ist eine uner- schöpfliche Fundgrube für Jeden. Diese Bevölkerung bietet in ihren mannigfaltigen und unerschöpflichen Erwerbmitteln der Regierung regelmafsige und nie versiegende Hülfsquellen dar: sie bedarf wenig leiten- der Vorsorge ; sie hat in ihren Elementen selbst die sicherste Bürgschaft einer dauernden Ruhe. Diesen leuten wichtigen Punkt müssen wir auf einen Augen- blick näher betrachten. . »

Jene , durch ein reines Agrikulturwesen geschaf- fene, gröfsere Bevölkerung bietet eine gleichförmige Masse dar , die durch irgend ^einen Impuls gleichmäs- sig in Bewegung gesetzt wird; denn cu( Alle gleiches Interesse , gleiche Noth und gleiche Wünsche har ben; so ist kein Grund vorhanden, dafs dieselbe Einr

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wirkuBj^ auch nicht auf Alle gleichmäfsig Statt findeii soll. In dem höheren Kulturzustande hingegen^ wel- chen die freie Wechselwirkung der Ackerbau- und Gewerbindustrie hervorgebracht hat , verhält sich alles ganz anders. Hier sind zuvörderst drei Klassen der Bevölkerung durch die Verschiedenheit des Be- sitzes^ der Arbeit und derinteressen deutlich von ein- smder geschieden, nähmlich: jene der Grundbesitzer^ der Gewerbetreibenden und der Taglöhner. Die letz- teren sind theils von dem GrundeigeAthümer, theils von dem Gewerbetreibenden abhängig , ' theilen also mehr oder weniger die Interessen der beiden Haupt- klassen y und ihre Ansichten und Interessen sind schon aus diesem Grunde getheilt. Das Interesse des Grund- eigenthümers stützt sich auf jenes des Geworbtreiben- den; das Interesse des Gewerbtrcibenden ist auf jenes des Eigenthümers gebaut. Der Zustand , in welchem sich beide befinden, ist allmählich durch die freund- schaftliche Wechselwirkung ihrer Arbeit hervorge- bracht worden, und kann durch irgend eine Störung nur Nachtheile erleiden. Keiner kann in seinem Wohl- stände leiden , ohne dafs der ^andere das Übel nicht in gleichem Mafse mit empfände. Jener Zustand aber» er sey im öfientlichen oder im Privatleben, tragt in sich die wahreBürgschaft seiner Dauer, wo das eigene Interesse an das fremde so geknüpft; ist, dafs jede Änderung des einen oder des andern nur nachtheilig, auf alle zurückwirkt. Bei jeder Gelegenheit also , wo durch Mitwirkung der dritten Klasse, die kein oder wenig Eigenthum besitzt, für welche also Änderun- gen mehr oder weniger gleichgültiger sind, irgend eine Gährung entstehen sollte , werden die beiden übrigen mächtigeren Klassen immer fest verbunden seyn, um jede Unordnung zu verhüten. Bei den gros- sen Mitteln, welche sie in Händen haben, und bei der Abhängigkeit , in welcher sich diese dritte Klasse von beiden befindet, wird ihre Einwirkung nie frucht- los seyn.

Wir sehen hrervon die Bestätigung in der Ge«^ schichte. Die in neuerer Zeit in England mit Hülfe \on sogenannten Luddisten , Radikalen etc. Statt ge- fundenen Unruhen haben nie einen Erfolg gehabt^ und I^önnen ihn nicht 'haben ^^eil diese Anstrengun- gen immer an dem Widerstände der natürlich und ohpe Verabredung yerbundenen . Grundeigenthümcr und Gewerbetreibenden (Kaufleute und Manufaktiu*isten^^ die immer über den gröfsten Theil der dritten Klasse

febieten^ scheitern müssen. Es ist kein Beispiel yor- anden , dafs in einem Lande , in welchem Ack'erbau und Gew^rbindustrie in gleichem Flore aufeinander gestützt sind^ eine Revolution entstanden wärej häu- fig ist jedoch dieser Fall in allen Wclttheilen in Län- dern, in welchen das reine Ackerbauwesen vorherrschti Die Revolutionen der neuesten Zeit sind in Ländern entstanden^ in denen die Gewerbsindustrie kaum dem Nahmen nach bekannt, und eine gew erbtreibende Bevölkerung von hinreichender Gröfse, um ihr Inter- esse in die Wagschale legen zu können, nicht vor- handen ist. Eben das war in Frankreich vor 1788 der Fall. Die hohe Gew erbsindustrie eines Landes mufs in dieser Hinsicht als ein wahres Palladium der bürgerlichen Ruhe desselben angesehen werden.

Die gröfste, reichste, kultivirteste und ruhigste Bevölkerung eines Landes kann also jdur durch die volle und ungehinderte Wechselwirkung der Ackerbau - und Gewerbindustrie hervorgebracht werden. Die^c Wahiv heit ist bisher allseitig erwiesen worden.

Eine hohe Ackedbaukultur, hohe Gewerbsindu- strie, grofse, wohlhabende und ruhige Bevölkerung, höhere geistige und moralische Kultur, Behaglichkeit des allgemeinen Zustandes, diese Elemente des ßuhmes und der Macht eines Staates sind also so in- nig uni einander verbunden, und «so wesentlich von

»

einander abhängend^ dafs wenn je zwei derselben in- ir{;end einem Lande vorhanden sind y auch alle übri- gen demselben zugebören^ weil erstere ohne die letz- teren nicht möglich sind.

Der Ackerbau verdankt der GewerbsiiiJustrie seine höhere Kultur ^ und nicht nur einen Jiöherea Reinertrag 9 sondern^ wie wir oben gesehen haben^ in dem gewöhnlichen Laufe der Dinge selbst die Mög- lichkeit eines Reinertrages überhaupt. Die höchste Kultur des Bodens wird durch sicheren Absatz seiner Produkte in guten Preisen belohnt; die Gewerbsiut dustrie weiset überdem dem Ackerbau die Kultur ro- l^er Produkte zu^ welche der Gewerbtreibende zur Umstaltung benöthigt , und die aufserdem^ eben aus Mangel dieser Verwendung^ nicht erzeugt werden würden, z.B. Wolle, Seide, Baumwolle, Hanf, Far- ' bematerialie^i , Bauholz u. s. w. In jenen Landern, in welchen die Gewerbsindustrie höher steht , finden wir auch die höhere Kultur des Bodens und den grös- seren Reinertrag des Grundeigenihums. Dieser Rein« ertrag nimmt in dem Verhältnisse zu, in welchem Aus« dehnung und Qualität der Gewerbe sich vermehren. Die Produktionsfdhigkeit, folglich der Reichthum des Landes, wächst auf diese Art immer fort; denn da, wo die mannigfaltigste Arbeit ihren Werth findet, findet auch jede mögliche Anstrengung Statt. . Diese wachsende Erhöhung der Produktionsfähinkeit führt nothwendig die Erhöhung der intellektuellen Kulttur herbei, weil sie ohne Beförderung der nützlichen V^i»- senschaflen und Künste nicht möglich ist.

In eben diesqm Mafse wächst auch die morali- iche Kultur ; denn die allgemeine Beschäftigung, die fillgemeine, verhältnifsmäfsig verbreitete, Behaglichkeit des Zustandes, die in der vielseitigen Verknüpfung der wechselseitigen Interessen gegründete Ruhe sind die mächtigsten Beför d^rungsmittel der Sittlichkeil.

I

Auf diese Art sind die ackerLautreibende Bevöl- lerung und die gewerbetreibendeBevölkerung in ihrer Subsisienz und ihren Bedürfnissen von einander ab^ hängig ; denn auch ein Theil der ackerbautrei- I>enden Bevölkerung besteht nur durch das Yoihan- densejn der gewerbetreibenden; wie ein Bückblick auf die im Früheren angegebenen Fälle zeigt. Gesetzt in einenr ackerbautreibenden Lande ^ das sich einet hohen Gewerbskultür erfreut, werde diese durch Ein- wirkung ungünstiger Uinstände vermindert; so wird aich dadurch zuerst die Konsumtion der gewcrbtrei- benden Bevölkerung, und dann ihre Gröfse selbst ver- mindern : in dem Mafse dieser Verminderung vermin- dert sich der Rdnertiag des Grundeigenthümers, da die Preise der Produkte lallen : mit dieser Wohlfeil-« heil vermindert sich auch die Produktionsgröfse , da es nicht mehr lohnend ist, auf den höheren Ertrag so viel Kapital oder Hände, wie vorher zu verwen- den. Mit der Verminderung .der gewerbtreibenden Bevölkerung vermindert sich also auch die ackerbau- treibende Bevölkerung. IVlan sieht hieraus^ wie un- richtig die Behauptung ist, dafs die Gewerbsindustrie dem Ackerbau arbeitende Hände enuiehe: im Ge- genlheile ist aus den bisherigen Entwicklungen zur Genüge ersieh tlicby dafs die höhere Gewerbsindustrie dem Ackerbau arbeitende Hände zuführe, und die Bevölkerung, die sich mit demselben besphäfUget, vermehre.

Die Befriedigung der Bedürfhisse, welche eine höhere gesellige Kultur imd der wachsende Flor d<;r Industrie mit sich bringt, ist das Reizmittel, vermit- telst dessen die Gewerbsindustrie den Ackerbau zur steten Vermehrung undVeredltmg seiner Erzeugnisse antreibt. Würde der Landmann diese Bedürfnisse nicht befriedigen; würde er sich utdit besser klci* ,den, sich Hausgeräthe kaufen, und Werkzeuge an- scha0en, wdch« s^in« Arbeit erleichtern |&^ würde.

er auch nicht üasjenige hervorhringen^ für dessen ' Preis er jene Bedürfnisse befriedigen konnte. 'Denn nur darum findet er für seinen Überflufs einen Markt, weil er dagegen Dinge kauft ^ vrelche von Gewerb- treibendea hervorgebracht worden sind. Ein Erspar- nifs des Überschusses bei möglichster Einschränkung dieser Bedürfnisse^ dadurch^ da(s man denselben als ein Geldkapital ansammelt^ kann in der allgemeinen Zirkulaiionsweise nur als Ausnahme gelten. Denn es ist den Neigungen des Menschen mehr angemessen, dasjenige, was er einnimmt, zu Befriedigung der Be- dürfnisse zu verwenden , für welche ihn sein Kultur- zustand empfänglich gemacht hat , als siqh diese Be- friedigung zu versagen. Ein allgemeines Sparungssy- stem^ würde sich übri|;ens selbst zerstören. Denn je mehr auf der einen Seite gespart wird, desto mehr wird auf d er andern Seite an Arbeit und Er^erbs- fäbigkeit vermindert. Da nun, wie wir bisher gese- hen haben , aller Erwerb der verschiedenen Klassen der Gesellschaft mit einander in so nothwendiser Wechselvnrbindung steht, dafs die Bedrängnifs des einen aucJa alle übrigen mehr und minder affizirt, so vermiiidert im Allgemeinen der Sparende auch in ei- nem gewissen Verhältnisse .die Gröfse seines eigenen Jleinertraio's ; die Zirkulation der Arbeit und des Ka- pitals wirri vermindert^ und mit ihr die allgemeine Wohlhabenheit; so dafs am Ende nur Wenigen et- was blcUrt, das sie, auch bei aller Entsagung^ erspa- ren könnteQ. Nur im Einzelnen wird das Sparsystem unschädlich 9 theils weil diese Ersparnisse gegen die gesammtfj Masse des Reinertrags verschwinden ; theils weil auf der anderen Seite immer wieder eben so viele vorhandüu sind, welche jenes Ersparnifs durch ihr« YerschN"} endung kompensiren;

« Dpr äufsere Wohlstand der Bevölkerung , nähm- lich di«e^ anständigere und bessere Kleidung, Bewoh- Aung umd Lebensweise, auch der geringeren Klassen,

2a5

ist daher auch ein sicheres Kennzeichen des wahren Wohlstandes des Landes^ und des höheren Flores seiner Ackerbau - und Gewerbindustrie in ihrer un* gehinderten Wechselwirkiuig. Denn da es unmög- lich ist, dafs aUe zugleich mehr als ihren Reinertrag verzehrten j so kann dieser äufsere Wohlstand auch nur die Frucht dieses Reinertrages selbst scyhi

Man sieht hieraus^ wie schädlich für die Fort*« schritte des Wohlstandes und der Macht eines Lan«^ des alle Mafsregeln sind, welche direkt oder indirekt den sogenannten Luxus beschränken. Welche Arten Too Bedürfnissen unter dieser Benennung begriffen werden müssen, läfst sich überhaupt nicht bestim-* man. Bechaet man dahin die Befriedigung aller je- ner Bedürfnisse, welche nicht mehr noth wendig sind : so fangt der Luxus da an , wo der Stand der Natur und der Barbarei aufhört; und der Pflug, die ländliche Hüue, der gegerbte Schafpelz gehören dann ebenso gilt zum Luxus, als der vorgoldete Staatswagen, der . Pailast^ das galonirte Kleid. Jeder Fortschritt in der Kultur macht Änderung in den Bedürfnissen , und die Gränze dieses Fortschreitens liegt unendlich weit entfernt.

Wie sehr die Hülfsquellen des Staates in det^ Beffiedigung seiner Bedürfnisse selbst, durch den Flor der Gewerbindustrie in ihrer Wirkung auf den Ackerbau vermehrt werden , läfst sich aus dem Bi/$'- herigen von selbst übersehen. Man würde irren, wenn man die Gröfse des Beitrags, welchen die Gewerbs- industrie zu den Staatskosten liefert, nach der Abgabe schätzen wollte, welche von den Gewerbtrcibendcn wirklich geleistet wird, oder auch nach der Gröfse des Reinertrags, den die Gewerbindustrie an und fdr sich liefert. Es ist bisher gezeigt worden $ dafs ein anderer Theil der Ackerbauindustrie gar nicht bc« stehen könntq, wenn derselbe durch die Oöwerbnitl«

'•lirlk, 4* poljt. Intl. UJ« Dtl. ,l3

aaC

dustrie selbst nicht wäre ins Leben . gerufen worden. Auch dieser Theil mufs daher als ein Produkt der Gewerbindustrie angesehen ^ und mit ^u deren Er- trägdifs geschlagen werden. Es folgt aus den bereits oben angegebenen Agrikulturverhältnissen ^ nach wel* chen ein ganz angebautes Grundstück wenigstens dop- pelt so viel produzirt y als die Menschenzahl y die sich mit seiner Bestellung beschäftiget , zur Produktion und Verzehrung braucht, und es wird weiter unten durch das Beispiel eines crofsen Landes bestätiget^ dafs der aus der Gewerbindustrie entspringende steu- erbare Ertrag wenigstens eben so grols ist^ als jener, welchen der Ackerbau liefert.

Die Geldmittel eines Staates^ welche die Regie« rung in den Stand setzen , auch in unvorgesehenen Fällen schnelle Hülfsquellen zu eröffnen, stehen über- haupt im Verhältnisse mit der Ausdehnung der Ge- werbsindustrie. Denn der Grund und Boden des Ge- werb treibenden ist das Geldkapital, ein he wegKcher Jleichthum , der gerne dahin geht, wo Sicherheit und Gewinn sich ihm darbieten.

Wir wollen in Beziehung auf den vorliegenden Gesichts|[>uukt und um die Bestätigung des bisher Er- örterten in einem Beispiele nachzuweisen, die stati- stischen Angaben über die Produktions- Verhältnisse der Ackerbau- und Gev^erbindustrie in Frcmkreic/i benützen, wie sie vom Grafen Chaptal in seinem Werke über die französische Industrie angegeben sind, und welche bereits im ersten Bande der Jahr- bücher des k. k. polytechn. Instituts, S. 4^8, angeführt wurden.

Es koD&mt hierbei nicht auf die absolute Genauig- keit dieser statistischen Daten hm^ sondern nur auf

die beiläufige Richtigkeit ihres Verhältnisses gegen einander.

Um hierin die erforderliche Übersicht zu erhalt ten , müssen 'wir zuvörderst den reinen Ertrag des Ackerbaues mit dem verzehrbarcn Ertrage der Ge- werbsindustrie vergleichen^ Der reine Ertrag des Ackerbaues wird durch den Überschufs über die zur nachhaltigen Produktion erforderliche Vcrzehrung^ und durch den Preis dieses Überschusses gebildet. Die- ser Preis hängt bei gleicher Produktion von der Kon- kurrenz der nicht ackerbautreibenden Verzehrer ^ oder vonder Gröfse der gewerbtreibenden Bevölkerung ab: die Möglichkeit des Überschusses selbst aber von dem Daseyn dieser Bevölkerung; wie bereits im Vorigen erörtert worden. Der verzehrbare Ertrag der Ge- "werbsindustrie besteht aus dem ganzen Verdienste der Arbeit und dem Fabrikations- und Handelsge- winn: er kann^ wie der reine Ertrag des Ackerbaues^ verzehrt werden^ ohne das Betriebskapital anzugrci' fen^ oder die Produktionskraft zu vermindern«

Graf Chaptal gibt den rohen Ertrag des Acker^^ baues für Trankreich auf 4678.7 Millionen Fran- ken an.

Dieser Werth enthält nach Chaptal:

38 1.25 Millionen für den Sampn^ 88.7 Millionen für die Abnützung und Sterblich- keit der Thierej 862.78 Millionen für. die Nahrung der Thiere; 1702.23 Millionen für die Nahrung der Menschen, die sich mit dem Ackerbau beschäftigen (beiläufig 17 Millionen Menschen); 3oo Millionen für die Unferhajtuirg der Cebao- de, Acker werkzeug^^ Geräthschaften ßio,*

•h.»

3334 Millionen Franken.

iS

918

Zieht man dies/e Summe von dem rohen Ertrag ah, so ergibt sich ein reiner Ertrag von 1 344-7 Mil- lionen Franken^

Nimmt man von dieser Summe noch 4^6 Millio- nen Franken weg, welche darin als Werth der in* ländischen Stoße enthalten sind, welche der Gewerbs- industrie als rohe Stoffe übergeben werden; so ver- bleiben 928 Millionen Franken, welche den Werth des Überflusses an Nahrungsmitteln darstellen, die an diejenige Bevölkerung verkauft werden, welche sich nicht mit dem Ackerbau beschäftiget.

Der gesammte Ertrag der Gewerbindustrie isl. auf 1830 Millionen Franken angegeben.

Dieser Werth besteht nach Chaptal:

i) aas ^16 Millionen Franken für inländische Stoffe;

2) aus 186 Millionen Franken für ausländische Stoffe;

3) aus iQ2 Millionen Franken an allgemeinen Unkosten, als Abnützung der Werkzeuge, Repara- turen, Heitzuqg, Beleuchtung, Interessen des An- lagekapitals i

4) aus 844 Millionen Arbeitslohn;

5) aus i8a Millionen Franken als Gewinn des 'Fabrikanten.

Der verzehrbare Ertrag der Gewerbsindustrie kann daher mit Zugrundlegung dieser Daten, als folgender berechnet werden:

33$

^44 Millionen Franken Arbeitslohn;

i8^ Millionen Franken Gewinn des Fabri- karten ^

t:a8 Millionen Franken^ welche in den 19a Millionen für allgemeine Unkosten als verzehrbar enthalten angenommen wer- den ^ indem diese allgemeinen Unkosten ^röfstentheils aus Arbeit und Kapital- Interessen bestehen i

3^4 Millionen als verzehrbarer Ertrag des mit der Gewerbsindustrie verbundenen Han- dels ;

Betrag 1478 Millionen Franken.

Der angegebene Handelsertrag begreift die Ren- ten der Handelskapitalien , die Transportkosten alle;r Art 9 die Arbeiten der Unternehmer und ihrer Hülfs- personen^ die Zinsen (ur die Niederlagen etc.^ und ist berechnet : ^

i) mit !2öVo von' dem halben Be- trage der Industrial - Produktion^ indem man annimmt^ dafs die andere Hälfte mehr oder weniger unmittelbar aus der Fabrikation in denVerbrauch übertrete^ 1 80 Millionen j

3) für den Handel mit den inlän- dischen und ausländischen rohen Stof-« fen, welche für die Fabrikation ver- wendet werden, im Betrage von 60a Millionen ä i^Vo ••••••• 7^ "^^

3) für den Handel mit denjenigen Nahrungsmitteln, welche zur Ycrzeh- rung der gewerbHeifsigen Bevölkerung und was mit derselben zusammenhängt, gehören,^ auf 900 Mill. Fr» zu 8"/o . 7a »

334 MUl. Fr.

a3o

Von dem obigen Betrage pr. 1478 Millionen Frai^- jven müssen jedoch abgezogen werden:

i) Von den 3oo Millionen Franken, als Betrag der Unterhaltung derGebäü-^ de und Geräthschaften des Ackerbaues, derjenige Theil, welcher in industriel- ler Arbeit besteht , undzu^des ganzen Betrages angenommen werden kann, mit . . , :iooMillFr.:

3) die eigene Verzehrung an Ge- werbspr odukten von denjenigen^ welche $ich mit den Gewerben beschäftigen, aufser derjenigen Verzehrung dieser Art, welche in den allgemeinen Fabrikations- Unkosten bereits enthalten ist, mit sSVo flör ganzen Summe von 1 480 Millionen 3ao » »

520 Müh Fr. '

Sonach verbleiben als verzehrbarer Ertrag der ^ Gewerbsindustrie 968 Millionen Franken.

I Der verzehrbare 'Überschufs des Reinertrags des

Ackerbaues betrug 928 Millionen Franken». Folglich

wird der verzehrbare Überschufs des Ackerbaues von

. dorn verzehrbaren Ertrage der Industrie gerade erf

schöpft. ^

Dasselbe ergibt sich, wenn wir aus dem Ver- bältnisse dieses verzehrbaren Ertrags die Einwohner- ^alil berechnen. Es wurde oben bemerkt, dafs die ackerbautreibende Bevölkerung pr. 17 Millionen Men- schen, jährlicbideu Werthvon 1703 Millionen Franken I verzehri: der verzehrbare Ertrag der Gewerbsindu-

strie ist c)5b Ainiionen Franken; folglich 1702 :958 =3 17:9^} oder die Bevölkerung, welche durch letztern

Stil

Ertrag erfährt wird^ beträgt 97 MilliQnen; die ganze^ Bevölkerung sonach 26^ Millionen Menschen.

Wir sehen hiernach , was früher aus der Natur der Sache hergeleitet wurde, in der Erfahrung be- stätiget , dafs die.,Grö/se des Reinertrags des Acker^ baues sich genau nach der Gröjse des verzehrba-^ ren Ertrages det Gewerbsindustrie richte. So wie sich der letztere Ertrag vermehrt; so vermehrt sich auch der Reinertrag des Bodens, und mit des>sen Ver- minderung vermindert er sich verhältnifsmäfsig. . Da- lier finden wir in denjenigen Ländern, in welc>hen die Gewerbindustrie höh^r im Flore ist, auch immer diesen Reinertrag gröfser, und in seiner Gröfse an- haltender gesichert, als in jenen Ländern, wo jene In- dustrie noch auf einer nieaeren Stufe steht. Ein Land, dafs den Reinertrag seines Bodens vorzüghqh auf die Ausfuhr seiner Produkte gründet , ist, wie wir bereits oben gezeigt haben , in diesem Reinertrage unaufhör- lichen, oft den empfindlichsten Schwankungen aus- geseut«

Nehmen wir als Gegenstand der Vergleichung die Gröfse der Bevölkerung an : so ergibt sich beim ersten Anblicke, dafs jene 9 Millionen Menschen, wel- che unmittelbar durch die Gewerbii^dustrie ihi^e Sub- sistenz erhalten, nicht der einzige Theil der Bevöl- kerung sind, um welchen sich diese mit der Vernich- tung dieser Industrie vermindern würde ; denn auch ein Theil der ackerbautreibenden Bevölkerung ist von der Existenz der Gewerbtreibenden abhängig. Ohne diese Industrie würde nähmlich:

i) der Ackerbau nicht erzeugen die ^16 Millio- nen Franken Werth an inländischen rohen Stoffibn ^

2) eben so wenig den ganzen übrigen Theil des

Reinenrags.pr. 928 Millionen Franken, weil dafür die

Yerzehrer^ folglich die Markte fehlen;

r

3) ferner nicht die 3oo Millionen fiir die Un- terhaltung der Gehäude^ Acker Werkzeuge und Ge- räthschaften ; weil sie sodann der Landmann theils fiir die dringende Noth sich selbst verfertigt^ theils entbehrt.

«

Die genannte ackerbautreibende Bevölkerung von jj Millionen enthält beiläufig 5 Millionen Menschen an Taglölinern und Hülfspersonen.. Wird die vorste- hende Produktion unnöthig, so verliert diese Men- schenzahl ihre Arbeit , weil diese dann auch nicht mehr nöthig wird; indem der ansäfsige Landbauer nur für seine eigene Nahrung zu sorgen braucht, die er erhält, ohne seinen Böden ganz «anbauen zu müssen.

Die Bevölkerung sinket also unter dieser Voraus- setzung von etwa 27 Millionen Menschen auf 12 Mil- lionen Herunter. Diese geringere* Anzahl ist auf dem- selben Flächenraume noch dazu viel ärmer und nach allen Yerhältnissen der Zivilisation viel elender, als die vorige, mehr als doppelt so grofse Bevölkerung. Spanien liefert hierzu ein eindringendes Beispiel dieses Land, das einstens, als seine Gewerbsindustrie einen höheren Flor hatte, als irgendwo im ganzen üiu*igen Europa, eine wohlhabende Bevölkerung von i5 Millionen Einwohner besafs , die sich mit der all- mählichen Vernichtung seiner Industrie bis auf 10 Millionen vermindert, und die Hälfte des ackerbaren Landes wüste gelassen hau

Bei der nalürlichen und ungehinderten Wech- selwirkung der Ackerbau- und Gewerbindustrie kann die Bevölkerung, wie oben gezeigt worden, sich bis tu einer sehr entfernt liegenden Gränze vermehren,

a33

oBne dafs die Nalirungssicherheit gefährdet^ oder eine sogenannte t)l)ervölkerung erzeugt würde. Denn keine Wirkung ist gröfser als die Kraft ^ welche sie liervorbringt : die gewerbtreibende und acLerbautrei-^ bende ^Bevölkerung gründen sich aber wechselseitig . in einander^ wie Krait und Wirkung : es kann also im natürlichen Gange der Pinge auf keiner Seite ein Mifsverhältnifs eintreten , wie sich aus dem Bisheri- gen von selbst ergibt. Die JVahrungsverhältnisse der gewerbtreibenden Bevölkerung sind nur dann schwan- kend, wenn sie nicht auf den inländischen Ackerbau, sondern auf ausländische Yerzehrung gegründet sind : es tritt dann derselbe Fall ein , wie bei den Verhält- Bissen eines ackerbautreibenden Landes , das seinen Oberflufs nicht an die inländische gewerbtreibende Bevölkerung abgibt, sondern in die Fremde ausfuhrt. Jede Störung von aufsen bringt dann Mifsbehagen im limern hervor. Ein eigentlich ackerbautreibendes Land und ein eigentlich manufakturirendes Land befinden sich daher in demselben unnatürlichen Zustande und leiden an gleichen Übeln. Auf diesen wichtigen Un- terschied mufs man Rücksicht nehmen', wenn man über die Gröfse der Bevölkerung oder die sogenannte Übervölkel^ung nicht irrige Ansichten aufstellen will.

So sehen wir aus der vorstehenden Yergleichung der Industrialverhältnisse Frankreichs , dafs , so gün- stig auch diese Yerhältnisse sind , und so sehr ein un«- unterbrochenes Fortschreiten in denselben erkennbar ist, dennoch der 'Ackerbau und sonach die Gewerbs- industrie noch lange nicht jenen Flor erreicht haben, dessen sie fähig sind. Im letzteren Falle müfste der reine Ertrag des Ackerbaues beinahe noch ein Mahl ' so 'grofs werden, als er gegenwärtig ist, und der verzehrbare Ertrag der Industrie in demselben Ver- hältnisse gewachsen seyn. Dieser Ertrag wird sich ei geben , wenn die Bevölkerung zu etwa 4o Millionen Menschen angewachsen i^t. Diese grofsc Bevölkerung

!l34

Mfird aber so wenig Spuren einer Übervölkeraog an «ich tragen; dafs vielmehr alle Subsistenzmittel durch den wechselseitig steigenden Bedajff nur noch mehr gesichert sind^ als b^i der geringeren Bevölkerung; und die Masse des allgemeinen Reichthums und die Wohlhabenheit der Einzelnen sich verhältnifsmäfsig vermehrt hat«

Die Resultate der vorstehenden Erörterungen können wir in folgenden Hauptsätzen^ zusammen- fassen :

i) Der Ackerbau kann für sich, wenn keine grofse Güterzertheilung besteht^ nur eine geringe Bevölke- rung auf einem bestimmten Flächenraume hervorbrin- gen : und selbst diese Bevölkerung befindet sich auf einer niedrigen Stufe* der gesellschaftlichen Kultur. Der Gnindeigenthümer erhalt keinen Reinertrag, und seine Bodenrente beschränkt sich^ bei einiger Aus- dehnung seines Besitzes ^ blofs auf die Ersparung sei- ner eigenen Arbeit.

2) Gründet isich der Reinertrag des Ackerbaues blofs auf die Ausfuhr seiner Erzeugnisse , so kann die Bevölkerung dabei auch nicht merklich vermehrt wer- den. Dieser Zustand ist überdem schwankend und abhängig; .er ist denselben Übeln unterworfen, als der Zustand der Gewerbindustrie , welche ihren Er- trag auf die ausländische Yerzehrung gründet«

3) Bei einer grofsen Zertheilung des Grundbe- sitzes ist allerdings eine sehr grofse Bevölkerung mög- lich. Aber diese Bevölkerung ist arm, mühselig und imruhig. In der Gleichheit des Besitzes, des Be- dürfnisses und der Arbeit ist ihr physisches und mo^ ralisches Vermögen gelähmt.

4) Mangel und Hungersnoth treten daher aach

a35

am leichtesten* ein ^ in den mehr oder weniger rein aclerhautreihenden Ländern. Aus der Gleichförmig- keit der Arbeit und Prodiiktion der Bevölkerung ent- steht das Phänomen 9 das man Übervölkerung nennt: es ist nicht von der Gröfse der Volkszahl abhängige sondern von der Art seiner Beschäftigung und seines Zustandes.

5) Diejenige Bevölkerung, w^elche durch die Ge-* werhsindustrie erzeugt wird, hindert das Fluktuiren von Mangel und Überflufs, und stellt selbst die re- gelmäfsige Subsistenz der ackerbautreibenden Bevölke- rung sicher. Sie erzeugt Märkte , die jeden Bedarf zu decken im Stande sind. *

6) Bei einer bedeutenden gewerbtreibenden Be- völkerung ist ein gröfserer Grundbesitz nicht nur ohne Nachtheil, sondern er besteht selbst mit überwiegen- den Voriheilen vor dem sehr getheilten Besitze. Die Zersphtterung des Grundbesitzes ohne Ende ist den Fortschritten der Gewerbindustrie hindeirlich, weil sie das Anwachsen* einer bedeutenden industriellen Bevölkerung hindert und unterdrückt.

7) Die Möglichkeit desReinertrages des Ackerbaues wird durch das Daseyn , und die Gröfse dieses Rein- ertrages durch die Gröfse der gewerbtreibenden Be- völkerung bestimmt. 0er Wohlstand der ackerbau- treibenden Bevölkerung ist wesentlich und nothwen- dig durch die GeWerbindustrie begründet. Die Grös- sen der gewerbtreibenden und der ackerbautreiben- den Bevölkerung bedingen sich wesentlich.

8) Diese durch die natürliche und ungehinderte Wechselwirkung der Ackerbau- und Gewerbindustrie gebildete Bevölkerung ist von jener, welche der Acker- bau allein bei irgend einer Zertheilungsweise des Grundbesitzes hervorzubringen vermag, sehr verschifo-

a36

den« Sie ist wohlhabend > in ihren Subsistenzmittebi gesichert ; ntannigfaltige Klassen neuen - Reichthums sind entstanden; die Ungleichheit des Besitzes^ der Arbeit^ der Kultur, der Bedürfnisse, hat vielseitige Interessen erzeugt, die sich wechselseitig auf einan- der stützen: sie ist eine unerschöpfliche Hülfsquelle für .die Bedürfnisse der Regierung.

9) Diese Bevölkerung gewährt die sicherste Bürg- schaft der Ordnung und Ruhe durch die Verschieden- heit des Besitzes und der Arbeit ihrer drei Hauptklas- sen, deren Interessen wechselseitig in einander be- dingt sind, so dafs, was der einen.schadet, nachthei- Ug auf alle zurückwirkt. Die hohe Gewerbindustrie eines ackerbautreibenden Landes mufs in dieser Hinsicht als ein ^n^res Palladium der bürgerlichen Ruhe desselben angesehen werden.

10) Die gröfste, reichste , .kultivirteste und ru- higste Bevölkerung eines Landes kann also nur durch die volle und ungehinderte Wechselwirkung der Acker- bau- und Gewerbindustrie hervorgebracht werden. Eine hohe Ackerbaukultur, hohe Gewerbindustrie, grofse , wohlhabende und ruhise Bevölkerung, hö«- nere geistige und moralische Kultur, Behaglichkeit des allgemeinen Zustandes ^ind wechselseitig in einander gerundete und von einand'er so wesentlich abhängende Element^, dafs je zwei derselben, die übrigen nothwendig bedingen.

Viele, das wir thschaftliche Interesse eines Staates betrefl'ende wichtige Friagen lassen sich hiernach leicht beantworten was jedoch nicht zum Vorwurfe des gegenwärtigen Aufsatzes gehört. Die möglichste Be- förderung der Ackeii)aukultur bei wohlhabender Be- völkerung ist in der Beförderung der Gewerbindustrie enthalten« Die wahren Beförderungsmittel dieses^

287

Elementes selbst^ ohne welches weder Reichthum noch Macht eines Staates mehr dauerhaft möglich ist^ sind vielseitige in dasigesammie Administrations* Sy- stem eines Staates verflochten , und verdienen der Gegtastand umfassender, und entscheidender Unter- suchungen um so mehr zu sejn^ je wichtiger die Re* sultate derselben für die praktische Anwendimg sind.

XIV.

Darstellung der Eisenerz- Gebilde in den

Gebirgen der österreichischen Monarchie,

welche im Norden der Donau liegen *)•

Von

Franz Riepl,

Professor der Naturgeschichte und Waarenliunde iiin

k. ]i. polyt^ Institute»

«^

w.

enn es im AUgemeinen wahr ist, dafs a|l9 nutzbaren Mineralien in den Gebirgen ihre bestimmte Lagerungs -Verhältnisse haben ^ welche nicht blofs in einzelnen Gebirgszügen, sondern unter allen Him- melsstrichen, in wie weit es die bisher gemachten Beobachtungen bestätigen , Statthaben, dafs also die Mineralschätze weder zufällig , noch unordentlich im Schoofse der Erde vertheilt sind; so gilt dieses auch insbesondere in Hinsicht des Yorkommeus ujg|4

") Bei der sc gen \> artigen Darstellung sind sutn Theil mehrere amtliche Mittheilungen benutzt worden , welche aui^ Anord« nun*; dt^r hohen li. h. IlofsVi'llen aus den verschiedenen Provin- ten der j^onarchie gemacht wurden. Den gröfsten Iheii dtr bezetchnefen Kreformationen beobachtete ich übrigens nn^ mittelbar selbst in der Nattir, im Laufe des letzten Jahn «ehends.

a38

der Verbreituttg der verschiedenen Eisenerz-Formatio- nen in den Gebirgen.

Nachfolgende Darstelluiig von denEisenerz-Gebil* den der österreichischen Monarchie soll diese Erfah- rung aus dem Gebirgsbaue bestätigen y indem sie die Aufgabe hat^ zu zeigen^ dafs die verschiedenen Eisen- erze auch in verschiedenen Gebirgsabtheilungen vor- konunen^ und eine durch letztere bedingte Verbreitung haben. '

A. Magneteisenstein -Formation.

Wenn man das unbedeutende Vorkommen des Magneteisensteines in würflichen oder oktaedrischen Gestalten^ oder in kleinen derben Partien im Serpen- tine^ Thon-Kalk oder Chloritschiefer abrechnet, so ge- hörep alle in den österreichischen Gebirgen aufgedeck- ten Magneteisenstein - Massen dem Urschiefer auf La- gern an. Die Fälle dürften- wohl . sehr selten seyn^ wo die Hornblende nicht als Hauptbegleiter, ja selbst . als vorherrschendes Gebirgsgestein zugegen wäre^ so dafs man die Magneteisenstein -Formation als dem Ur- ' trappe eben so angehörig zu betrachten hätte, als es die Spatheisensteingebilde im Verhältnisse zu anderen Gebirgsmassen sind. Dtv Magneteisenstein bildet übrigens einzelne Lagen im Urtrappe, oder, er ist in selben verschieden zerstreut eingewachsen, so zwar, ^ dafs nach dem sehr wechselbaren quantitativen Men- gungsvcrhältnisse des Magneteisensteins, der Hörn-, blende, des gewöhnlich gewärtigen Quarzes, Grana- tes und Schwefelkieses, der Eisengehalt von i6 bis XU 80 Prozent wechselt.

Die grofse Anzahl von Grubengebäuden, welche auf Magneteisenstein-Lagern in den österreichischen Gebirgen eröfihet sind, zeugen die Wichtigkeit dieser Erzformatioii , obschon selbe an wenigen Orten zu ei- nem bedeutenden Eisenhütten-Betriebe Veranlassung

a39

geben ^ "wie das mit andern Eisenerz-Gebilden der Fall ist.

Da die Erzlager gleichzeitige und iot'egrirende Tbeile de^ Gebirges sind^ in ivelcheip sie erscheinen, da es zur JNatur der Lager im Allgemeinen gehört, fast stets so lange fortzusetzen , als das nähmlicne Ge- birge sich erstreckt; so ist das Erscheinen von Ma- /gneteisenstein- Gruben in einer und der nähmlichen weiten Erstreckung einer bestimmten Gebirgsabthei- lung zwar überraschend ^ aber doch aus den Gesetzen der Gebirgsstruktur leicht erklärbar, und in so fem auch für den praktischen Bergbau von vieler Wich- tigkeit, da dieser nicht blofs bekannte Erzpunkte zu bebauen, sondern auch neue aufzusuchen hat.

Zu den am meisten ausgerichteten Magneteisep- stein- Zügen in Österreich gehören gewifs jene am südlichen Abhänge des Erzgebirges und des Urgebir- ges, das sich von der böhmischen Gränze bis zur J9b- nau abdacht. Ohne bei oft bedeutenden Distanzen der eröffneten Gruben behaupten zu können, dafs sie auf dem nähmlichen Lager aufsitzen; zeigt doch die Gleichartigkeit der Bildung und die Richtung der Ge- birgsschichlen auf eine nahe Yerwandschaft der be- bauten Lagerstätten 5 in Hinsicht des Raumes und der ' Zeit ihrer Erzeugung.

Solche Magneteisenstein-Lager sind zu Brenner- hof y Kadauny Zopons, Kuklick, Samotin, Wiech- now y unweit Ffermsdorf, in einer Erstreckung von fast zwanzig deutschen Meilen aufgedeckt.

Zu Brennerhof y unweit Hermannschlag , im Kreise O. M. B., ist die Hornblende bei weitem vor- herrschend, der Quarz minder ^läufig, und der Ma« gneteisenstein mit Schwefelkies nur sparsam einge- sprengt, so dafs der Cisen^ehalt nur neHen über ae

a4o

Prozent steigt. Das Lager ist übrigens etliche Lach- tet mächtig.

Das Magneteisenstein - Lager zu Zopons, auf der Herrschaft PuUitz , im Znaimer Kreise^ ist dagegen mächtiger und reichhaltiger. Aufser der vorherr* sehenden Hornblende ist noch Quarz und Schwefel- kies eingemengt. Der Gehalt steigt bis auf 29 Pro- Eent. DasHorublendelagcr^ dem das Erz aufhört ^ ist viele Lachter mächtig und scheint mit jenen von Kor ^ae^/i^aufdet Herrschaft Geras j im K. O. M . B.^einerlei zu seyn^ ungeachtet letzteres auch Granaten fiihrt.

Bei WiechnoWy auf der Herrschaft Bernstein^ in Mähren j ist ebenfalls ein Magnetcisensieiu« Lager mit Quarz und Granat aufgedeckt.

Die Grube bei Kuklik, auf der Herrschaft New* stadtly fordert ebenfalls ein magnetisches Eisenerz, das jedoch durch die Beimengung von Granat^ vieler Hornblende und Schwefelkies, in Gehalt und Güto sehr zurücksteht.

Der am meisten gegen Morgen aufgedeckte Punkt dieses Magneteisenstein - Zuges , längs der böhmisch- österreichischen und böhmisch -mährischen Gränze, dürfte wohl an der St. ^^na- Zeche auf dem Seich- hügel ober Ff^ermsdor/, Herrschaft Wiesenberg lie- Sen, wo ein zwischen i^ 2^ mächtiges Lager mit er gewöhnlichen Lagerfährung im Abbaue steht, imd ein bei 3o Prozent reiches Erz lieferte Die Horn- blende ist hier eben so vorherrschend wie zu Zo- pöns 9 Kodaun etc.

«

Da nur der Urs chiefer ,^ zu welchem aufser dem Gneuse, Glimmer- und Thonschiefer , auch der La- gergranit gehört, das Gebirge bildet, in 'welchenv. Magneteisenstein, und zwar fast stets auf eingebettc«

%

34t

ten Trapplagern vorkommt, so würde man im flachen Böhmen umsonst nach diesem Erze suchen ; dagegen zeigt sich im Urgebilde des Erzgebirges wieder ein bedeutender Magneteisenslein -Zug auf Lagern, wel- che hei Neurlej^ y bei Jonchimsthal und im Pressnit-^ zer Bergamts - Bezirke aufgedeckt sind.

Wenn man den unweit Baireuth angefahrenen Magneteisenstein zu diesem Zuge rechnet, so zeigt sich diese Erzbildung von einer seltenen Erlangung; und es dürfte nicht schwer seyn, die weitere Ausrichtung in den Zwischendistanzen zu machen, wenn man nur auf die verschiedenen Gebirgslagen, besonders auf Jas Hervortreten der Hornblende und des Granates, gehörig aufmerksam ist. Da der Rotheisenstein in der ganzen Erstreckung dieser^ Erzlager sehen mangelt, !(0 gibt eine eisenschüssige rothe Oberfläche des Bo- dens auch einen naturgemäfsen Wegwei>f^r zur Ey- scbürfung beider Erzgattungen ab^

Das bis mächtige Magtietcisenstein-Lager, aiti Eibenberge , auf dem zur. Bergstadt ^eudeck gp- hörigen Grunde, im Ellbogtier Kreise, ist besonders reich an eingemengten Granaten, und liefert ein vort a5 3o Prozent haltiges Erz.

Das unweit Joachimsthal ausbeifsende Magnet- eisenstein-Lager ist nicht weiter in Abbau gesetzt,* aber dadurch für den Geognosten wichtig, dafs es das Fortstreichen des Magneteisensteines zwischen JVeudeck und dorn Prefsnitzer Revier darthut. tjbri'- gens dürfte diese Eisenlagerstätte bei dein Verfalle der Jbachimsthaler Silberzechen bald von vieler Nutzbarkeit werden:-

Die im Prefsnitzer Bergamtsbezirke im Saat: elf Kreise angesessenen Lager zeigen mehr Mannig«ak ligkeit in ihrer Zusammensetzung.-

Ijvirrb. A, folyt. U«t. III. fld. iQ

Die im Kupferberger und Oberhalser Gebirge bebauten Lager fuhren nähmlich gemeinen Rotheisen- atein (auch Eisenglanz) mit erdigem Braunsteine und aufgelösten Thonarten ^ ferner Magneteisenstein einge- sprengt in Hornblende. Der Rotheisenstein ist nicht sel- ten mit Klüften von Braun- undKalkspath^ Eisenkiesel und reinem Quarze durchzogen.. Oft findet sich im Hangenden und Liegenden auch Spatheisenstein mit einer mehrschuhigen Mächtigkeit ein. Diese sehr ge- mengten Lager sind iihrigens von !2|-^ bis i5' mächtig, und die Erze bis 3o Prozent hältig.

Noch zusammengesetzter sind die bis zu 3o^ mächtigen Lageiry besonders bei der Dorothea -Zeche im Orpuser Gebirge, wo der sehr reiche Magnetei- senstein mit Hornblende ( Strahlstein ) , Granaten, Schwefel- und Arsenikkies, Gliuimer, Kalkspath und Kalzedon gemengt ist, und zuweilen noch dichten Rotheisenstein sammt Jaspis, Quarz und Hornstein mit sich fuhrt. Der Urkalkstein im Hangenden , und der Gneus im Liegenden vermehren die Mannigfaltig- keit der hier einbrechenden Mineralien.

Das bis 20^ mächtige Lager im Gremfsiger und Auspanner Gebirge hat mit dem vorigen gleiche geo- gnostische Verhältnisse, aber Erze* unter 3o Prozent im Gehalte.

Die sehr häufig verdrückten , minder mächtigen Lager im Kunstberger Gebirge nächst Sorgentnal sind endlich durch die Begleitung von Glimmer, Kalk- spath, Asbest, aufgelösten Serpentin und Schwefel- kies ausgezeichnet ; während die 3 bis 9' mächtigen Lager im Rothenfnjser Gebirge bei Sonnenberg sich durch ihre Rotheisenstein - Führung mit Kalk-, Schwer- und Flufsspath, mit Braunstein und Thon- arten charakterisiren.

Es Terdient übrigens eine nähere Untersuchung^ ob nicht etwa mehrere der da einbrechenden Minera- lien viehnehr zu späteren Bildungen auf Klüften^ als ^ zu den Lagermassen selbst gehören;, denn eine sol- che Mannigfaltigkeit^ und zwar von obigen Minera- liengattungen ^ stimmt nicht ganz mit den gewöhnli« eben Erfahrungen über die Struktur und Zusammen- setzung der Lager zusammen. Übrigens zeigt das Magneteisenstein - Lager auf der Herrschaft Grün- berg in Böhmen bei einer Mächtigkeit von .2' 6' imd bei 3o 4^ prozentigen Erzen auch Flufsspath in seiner Begleitung.

Da der Urschiefer der Karpathen mit jenem der Sudeten zusammenhängt^ so scheint es zweckmäfsig zu seyn^ auch die Magneteisenstein- Gebilde^ welche in ersteren bereits bekannt sind^ in Kürze hier anzu- führen.

.Das für den nieder- ungarischen Hochofenbetrieb zu Theisholz in Abbau stehende Lager zu Magne^ tos^a führt aufser Magneteisenstein Eisenglanz- und Chromerze. Es streicht mit einer Mächtigkeit von *u' y zwischen Urkalk im Hangenden^ und Glim- merschiefer im Liegenden fort^

Das Erzlager bei Glovan^ im wollachi^ch- illyri- schen Gränzbezirke^ führt bei einer Mächtigkeit von 150 20° Magneteisenstein von 60 Prozent Gehalt^ mit Brauneisenstein , Granat (grünen^ reiben nnd braunen) 9 Schwefelkies^ seltener etwas Kupfer- kies. Das Hangende ist Sienit, das Liegende Granit^ welcher wieder auf Sienit ruht«

Ein ähnliches Verhalten hat die Lagerstätte bei Ruskbergy ebenfalls im wallachisch -illyrischen Granz^ bezirke^ indem mit dem Braun - und Rotheisensteine,

*

244

auch Spatheisensteia und Strahl^tein als Begleiter def

Magneteisensteines auftritt.

%

Von der mächtigen., erst vor kurzem aufgedeck- ten Magneteisenstein-Niederlage am Ferdinandsberge hei Ohaba im Bisträer Thale unweit Karänsebes, im wallachisch - illyrischen Gränzreviere^ ist nichts weiteres hekannt.

Das EÜsabether Lager im ürsorter ' Gehirge . bei Wognatschka hat aufser Magneteisenstein noch Roth- und Brauneisenstein, Bleiglanz, Granaten, Tremolit, Kupfer- und Schwefelkies etc. in seiner Zusammensetzung. Auf dem nähmlichen Lagerzuge scheint der Pogschaner Eisensteinbergbau aufzu- sitzen.

Eine mit dem Glos^aner ganz gleiche Erzfuhrung hat das Lager zu Saldenhofen an der stciermärkisch- kärnthnerischen Gränze.

Bemerkens werth ist ferner das i^ 2 mäch- tige Magneteisenstein -Lager im Glimmerschiefer auf der Eretillaer St. j^ntoni - Zeche bei Jakobenjr in ' der Bukowina , da. es als das letzte östliche Magnet- eisenstein-Gebilde in den österreichischen Gebirgen zu betrachten ist.

Die Abweichungen, welche man in der Erzfiih- rung der Magneteisenstein -Lager wahrnimmt, wür- den noch mehr überraschend seyn, wenn man die Mittel zu ihrer Erklärung nicht darin fände, dafs nicht selten die drei verschiedenartigen Eisenstein-Formatio- nen , wielche dem Urschiefer auf Lagern angehören, in eine Auf- und Nebeneinanderlagcrung treten, und dann gleichsam nur eine Formation bilden, welche dann freilich sehr zusammengesetzt aussieht. Obige drei Formaiionen sind aufser der des Magneteisen-

idcines jen^ des Spatheisensteincs und Rotheisensteines. Der Brauneisenstein macht keine eigene Bildung auf* Lagern^ sondern erscheint nur als* ein allmähliches £r-< seu^ifs aus dem Spatheisensteine^ und zwar meistens als ^Überzug, mit fasrigem Geiiige, seltener in dich* teil und okrigen oder zerreiblichen Varietäten.

B. Rotheisenstein - Formation.

a* Im Urs Chief er,

Punkte^ wo der Rotheisenstein selbstständig auf Lagern im Urschiefer erscheint^ sind die Zechen am Schwedenberge auf der Herrschaft Neudeck y und im Rothfiifser Gebirge bei Sonnenberg im Erzge^ birge an der böhmischen Seite. Die übrigen Eisen* erzlager im Presnitzer Bergwerksrevicre sind als aus der Magnet-^ Roth- und Spatheisenstein-Forma- tion züsammengesetz.t zu betrachten.

Ob der bekannte Irrgang , welcher vom Plattner Reviere im ElWogner Kreise nach Sachsen mit ei- ner Erstreckung von etlichen Stunden übersetzt, ein Lager oder Gang scy^^ konnte ich an Ort und Stelle nicht ausmitteln. Mir scheint jedoch das Erstere Statt zu haben^ da die Zusammensetzung aus Rotheisenstein, Brauneisenstein mit wenig Quarz und Schwefelkies sehr einfach ist, da das Liegende Granit, das Hangende eine Thonschieferart ist, welche letztere oft über tio Klafter von der Lagerstätte weg , eisenschüssig ist.

Die Lagerstätten bei Erla, nächst Schwarzen- bergy und jene bei Scheibenberg dürften als gleich- * artig und gleichzeitig zu betrachten seyn.

Bemerkenswerth ist ein auf dem Kreuzberge der Herrschaft Polna , im Czaslauer Kreise, aufgedecktes I 2 schuhiges Lager von Eisenglanz, da hiedurch dasDaseyn dcsRotheiseusteins im südlichen Urgebilde

346

Böhmens dargethan ist. Das Hangende davon ist Chloriisciliefer, das Liegende scheint Urtrapp mit Quarz zu seyn. Sollte nicht auch wie im Erzgebirge in der Nähe des Rotheisensteines der Magneteisen- stein vorbeistreichen, da ohnehin nordöstlich und südwestlich vom Kreuzberge in der Erstreckung des dasigen Urschicfers reiche Magneteisenstein - Nieder- lagen eröffnet sind?

Die merkwürdige Rotheisenstein - Niederlage im mittleren Böhmen gehört in eine viel spätere Ge- Lirgsbildungs- Periode, und wird weiter unten als ein selbstständiges grofses Erzgebilde erscheinen.

Auch die Karpathen zeigen in ihrem Zuge die .Rolhcisenstein- Formation auf Lagern, als; bei /ooo- bery-y in der Bukowina, auf der Zeche Pfl^Ukomm der Kaiserin , zwischen Griinstein - Porphyr und schiefrigem Kalksteine, mit einer Mächtigkeit von 3' bis g' 3 da jedoch der meiste Porphyr ein viel jiinge- res Gebilde ist, so dürfte diese Rotheisenstein -Nie- derlage vielmehr mit jener des mittleren Böhmens gleichzeitig und gleichartig seyn.

Die Moravitzaer Eisensteinlager im Krassover Komitate sind durch einen grofsen Gehalt der Erze von 45 bis 60 Prozent, und durch eine grofse Mäch- tigkeit der Lagerstätten ausgezeichnet. Die Lager- stätte Elias von Mächtigkeit und das The- ' resialager von lo^Mäcbti^jkcit, liegen zwischen Urkalk und Sienit, während das 30^ 23^ mächtige Elisabethlager y und das 12° i5^ mächtige Pau- luslager. zwischen Urkalk und Schiefer fortstreichen.

Diese Erzformation ist ziemlich zusammengesetzt,

denn sie führt aufserdem Eisenglanze undRotbeisen-

, steine (Glaskopf) häufig dichten und okrigen Braun«

leisenstein^ Magneteisenstein, gemeinen Granat,^ sei-

ten Strahlstein^ Asbest^ Quarz ^ Kalzedon^ etwas Schwefel- und Kupferkies; und auf der Lagerstätte Elisabeth und Paulus auch Galiuay.

Die unbebaute Lagerstätte bei Deutsch- Gladna liihrt aufserdem noch Spatlieisenstein ; und man kam! beide als aus der Roth- und Spatbeisenstein- Forma- tion^ zu welcher letzer en 'auch der stets regenerirte Brauneisenstein gehört^ zusammengesetzt betrachten.

«

Überhaupt zeigen alle gröfsercn banatischen Ei- senerz - Lager ein ziemlich gleiches gcognostisches Verhalten j denn das Mehr- oder Minderwerden des einen oder anderen Mincrales^ und selbst das Ver- schwinden desselben auf verschiedenen Punkten einer durch ihre Lagerungs - Verhältnisse und Zusammen- setzung übrigens gleichartigen Erz- Formation kann die Erkennung der geogoostischcn Verwandtschaft selbst sehr entfernter Erzpunkte nicht stören, da eine und die nähmliche Lagerstätte nicht selten in kurzem Erstrecken obige Veränderlichkeit zeigt.

An den Lagerstätten im wallachisch -illyrischen Gränzbezirke tritt, wie schon oben gesagt wurde, auch der Magneteisenstein in die Zusammensetzung der Erzgebilde ein.

Die Blauöfen zu Monyaskay Monyasza, Monya- haza im Arader Komitate verschmelzen Rothei-* senstein, der mit Brauneisenstein einbricht. Die wei- teren Lagerungs Verhältnisse hievon sind unbekannt > so wie von jenen, die zu den übrigen Blauöfen im nähmlichen Komitate das Erz liefern.

In dem i5ropo/<rz^o/a/ier Be Werks distrikte> in Äe- benbürgen y tritt dichter Roiheisenstein unweit Ti^e^ busan im Thale Lichipatak auf einem Lager im Glimmerschiefer auf> und fuhrt bei einer Mächtig-»

?48

keit von 3^ bis 6* aufser Quarz und Kalkspaih keine anderen Mineralien. Auf dem ^ahoer Gebirge Prisz- lop kömmt er unter gleichen Verhältnissen v'or^ und fuhrt nur etwas Bleiglanz mit sich.

* Bei dem Bergbaue zu Praehogi - Stjre , in dem JJatse^er Thale , in ^der Hunjrader Gespannschaft^ in SiebenhUrgefiy ist ein Lager von Eisenglanz mit okrigem Brauneisenstein im Glimmerschiefer in AJ> })au gesetzt; eben so charakteristisch ist das Vor^ konimeu des Eisenglanzes mit Quarz auf Lagern im Urschiefer zu Petermanovetz in Ungarn eine Erzbildung y welche besonders in den Uralpen von Innerösterreich häufig erscheint, wo jedoch gewöhn- lich noch der Spatheisenstein beitritt.

b) Im Graawacken-Gebirge.

Zu der wichtigsten Erz - Formation der öster- reichischen Gebirge gehört bestimmt das mächtige und weitfortsetzende Rotheisenstein - Gebilde im Ra- kofpitzer, Berauner und Pilsner Kreise Böhmens.

Nur wenige Niederlagen nutzbarer metallischer Mineralien haben im Inlande einen gleichen Eifer zu ^hrer Aufdeckung und Benützung rege gemacht.

Besonders die westliche Hälfte des Berauner Ki'eises, und auch die angränzenden Reviere der übri- {;en zwei Kreise beweisen den Einflufs , welchen dieser Mineralschatz auf die Thätigkeit der Menschen und auf die Physiognomie des Landes nahm. Ein zahl- reicher Verein von Hochöfen , Hammerwerken , Grob- und Kleinschmieden, weitäusgedehnte Wälder und verhältnifsmafsig wenig Feldbau sind das Resultat 4es aufgeschlossenen Mineralreichthumes.

Da der Reichthum, das Genie und der Unter- jEiehmungsgeist einiger dasiger Gewerkschaften mit Be-

a49

I

hanlichkcit und Umsicht diese Freigebigkeit der Ge- Lirgsnatiir ;^u LcDÜtzen lehrte ; so wurde der Eisen- bullen -Haushalt dieser Gegenden^ besonders in Be- siehung des Gufswesens^ eine wahre Schule fiir den gleichen Industrialzweig des übrigen Böhmens ^ j% selbst für die angränzenden Länder. Wer ist im 'Stande den Einflufs zu berechnen, den Horschowitz in dieser Hinsicht seit dreifsig Jahren nahm y beson- ders wenn man der Anforderungen der gcsammten Industrie an unentbehrHchen Gufsstücken gedenkt^ welche die.'>es Werk, und später viele andere, mit so vieler Vollkommenheit lieferten !

Theils die Gröfse dieser Erz -Formation, theils ihre erlangte technische Wichtigkeit, machen es, dafs selbe im INachfolgenden etwas umständlicher behan- delt ist*

Aller Rotheisenstein im mittleren Böhmen kömmt auf einem mächtigen Lagerzuge im Grauwackeli - Ge- birge vor , welches den gröfsten Theil des Berauner und Pilsner Kreises, und einen grofsen Theil des Rakonitzer, Kaurzimer und Klattauer Kreises be- deckt , und aus mannigfaltig abwechselnden Schich- ten der Grauwacke, des Grauwackenschiefers (Kie- selschieiers), Übßrgangstrappes (Grünsteines) '), Griin- steinschiefers *), Grünstein - Porphyres ^), Mandel- steines ^), Kugelf elses ^) Homblendegesteines *) und Porphyrs ^) besteht.

*) Ist iiördlicli , südlich und wesrlich von Prttg sehr häufig. '^) Ul eben da zu treircn«

3) Unweit RoMtock hu Moldau Durchrisse von Prag abwärts KU Sehen« «

4) Ist fast überall in der Begleitung des Rothcisenstcines , dann bei Zditz^ Zebrak^ Jaroup etc, im Berauner I{ reise xu^refTcn.

*) ßei huchtlbad nächst Prag ^ auch unweit Wschettaten auf

der U!errschai^ BUrgliti^ sehr ausgezeichnet. •) Wie i) und 2). ') Uuwoit Rostock^ und bei Wewanow*

« Ein ungemein lehrreiches Profil von der Struk« tur des höhmischen Grauwacken- Gebirges zeigt der Moldau - Durchrifs von Stiechowitz his Liebschitz hinab.

Der Rotheisenstein geht alle Abänderungen vom Dichten zum Körnigen und Linsenförmig-Abgesonder- ten, und selbst bis zum Eisenglimmer und Eisenglanz durch. Durch das körnige Gefüge geht er allmählich^ "wie bey Zditz, in eisenschüssigen Mandelstein und durch das schiefrige Geiiige in eisenschüssigen Ober- gangs - Thonschiefer ( Grauwacken - Schiefer ) über, welches letzere an sehr vielen eröffneten Zechen oft in der Mitte der Erzlager selbst zu sehen ist. Der Gehalt dieser Rotheisenstein- Varietäten wechselt von ^4 his zu 5o Prozent und darüber. Es ist übrigens iineigentlich^ diesen Eisenstein einen (dichten , kör- nigen, linsenförmigen) Thoneisenstein zu nennen, wie es in diesem Erzreviere so gewöhnlich Statt hat, da das Grauwacken - Gebirge keinen Thoneisenstein fuhrt, da dieser nie in Eisenglanz übergeht (wie es doch bei Swata^ im itaAromz^r Kreise, dann auf der Herrschaft Totschniky an der Kafetan-, Prokopi- und jilojrsia-Tjeche y ferner an der /TttrArer - Zeche , auf der Herrschaf t Z6/roiv etc., im Berauner Kreise, der F.all ist); da das mehr mechanische als krystallini^^he Gefüge dieses Eisenerzes mit den Eigenthümlichkei- ten dieses Gebirges, in welchem es eingelagert ist, zu- sammenstimmt.

Übrigens läfst es sich nicht läugnen, dafs die rothe Farbe an einigen eröffneten Punkten mehr ins Braune zieht, und das äufsere Ansehen thoneisen- steinartig ist ; doch nach derlei nur zufälligen Erschei- nungen kann sich die Ansicht im Grofsen nicht richten.

^5i

Der häufig gerin<^e Gehalt der Erze entsteht durch das Einmengen aes Grauivacken - Schiefers.

Anfserdem führen die Lager nebst obigen Roth- eisenstein-Varietäten und den nicht selten eingelager- ten Schichten^ Putzen und Nestern von Thonschie- fer auf schmalen Querklüften Kalkspath, Schwer- spath , Schwefelkies (häufig in sehr schönen Penta- gonal'Dodekaedern)y endlich auch Zinnober (Quek- silberleber-Erz). Letzteres Gebirgserzeugnifs wurde in frühern Zeiten bei Swata unweit Beraun auf Klüf- ten abt;ebaut^ welche ^den dasigen Rotheisenstein (Eisenglanz) durchsetzen^ aufserdeui findet es sich noch unter gleichen Verhältnissen zuweilen an der Giftherger Eisenstein -Zeche unweit Horschowitz, dann an. der JVosseker Grube im Pilsner Kreise.

«

Die Erzlager gehen in ihrer Mächtigkeit selten unter 3', und steigen bis zu 16^ empor. Es ist schwer, die Anzahl der hinter einander liegenden verschiede- nen Lager zu bestimmen ^ da der Gr^uwacken-Schie- fer in, diesen Gegenden das gleiche Verflachen nicht beibehält, sondern wellenförmige Biegungen macht, folglich dienähmlichen Erzlager wahrscheinlich mehr- mahlen d^m Streichen ins Kreuz zu Tage bringt.

Da übrigens der südliche Rotheisensteinzug, wel- cher durch die Zechen von Stiach lau , Straschitz, Benigna, Dobrziw, Horschowitz etc. aufgedeckt ist, bei einem mit der gesammten Gebirgsstruktur kon** formen Streichen von O. N. O. nach W. S. W. ein Einschiefsen nach N.N.W, zeigt, wahrend die nörd- lich eröffneten Lager auf den Herrschaften Bürglitz, Totschniky Wosseck^ Zbirow, Rokitzau etc. "^in Falleti nach S. S. O. haben ; so scheinen beide Züge von Rotheisenstein - Zechen blofs auf dem doppel- ten Ausgehenden einer und der nähmlichen rinnenfor>-

aSa

mig eingelagerten OLoiheisensteinlager -Formation auf- zusitzen.

Mit dieser Ansicht^ welche für das Geschäft des SchürfenSy uud somit für den praktischen Bergbau nicht unbeachtet bleiben sollte^ stimmt auch das Strei- chen und Verflachen der gesammten Gebirgsschichten^ und besonders die Oberflächen . Verhältnisse zusam- men. Das Gebirge macht nähmlich von Beraun über Zebrak , Czerhowitz , Mauth , Rokitzau bis Pilsen hin eine Reihe trogförmiger Vertiefungen , welche zum Theil mit den Gliedern der .böhmischen Schieferkoh- len-Formation erfüllt sind^ imd deren Grundgebirg nördlich und südlich davoa meistens ein entgegenge- setztes Verflachen der Schichten zeigt.

Derlei Biegungen im Schichtenbaue macht übri- gens das böhmische Grau wackeui- Gebirge mehrere, woraus sich eben so viele natürliche Mulden ergaben, die sich dann später meistens mit dem Schieferkohlen- Gebirge erfüllten^ wie dieses so häufige besonders im Pilsner Kreise^ zu sehen ist.

Die Erwägung dieses äufseren und inneren Ge- birgs- Verhältnisses gibt daher nicht blofs einen für den Bergbau auf Rotheisenstein fruchtbaren Finger- zeig, sondern auch für die Aufileckung der dasigen Steinkohlenscbätze und des Aiaunschiefers (eines mei- stens schwärzlichen Übergangs- Thonschicfers mitein^ gesprengtem Schwefelkiese), welcher machtige und weiterstreckte Lager im Grauwacken - Gebirge bil- det, und folglich die ^Ugeo^ieinen Lagerungs- Verhält- nisse des Rotheisensteines zeigen mufs und zeigt

Die Gebirgsglieder, welche diese Erzlager theils im Hangenden, theils im Liegenden in gleichförmi- ger Ablagerung begleiten, sind mit einer bestimmten und sich iiberall gleich bleibenden Aufeinanderfolge

a53

I

nicht anzugeben^ da theils mehrere Lager angesessen sind 9 theils in grofscn Erstreckungen einzelne Gebirge- Glieder sich zuweilen verlieren^ auskeilen ^ oft auch wieder aufthun; folglich nicht überall eine gleiche Schichtenfolge seyn kann. Im Allgemeinen gilt es je- doch^ dafs bei dieser Erz -Formation stets Übergangs- Thönschiefer (Grauwacken-Schiefcr), und Übergangs- trapp (mandelsteinartiger) y und in einiger Entfer- nung auch Grauwacke oder Kieselschiefer als Beglei- ter erscheinen.

An yielen Punkten der Erlangung dieses Lager- zuges findet man übrigens folgende Aufeinanderfolge :

Im Liegenden , Thonschiefer ( Grauwacken- Schiefer) von grofser Verbreitung ^ sowohl nach der Streichungs - Richtung^ als auch in die Quere der- selben ;

darauf liegt ein Rotheisenstein - Lager; dar- über ruht Cbergangstrapp (fast stets mandelsteinar- tiger); . /

dann folgt ein zweites^ schwächeres Botheisen- stein -* Lager, worauf Grauwacken - Schiefer y und endlich Grauwacke mit einer grofsen Mächtigkeit auflagert.

Letzterer geht nicht selten durch das aUmähtiche Verschwinden der ohnehin sehr feinen Quarz -Frag- mente und durch das Selbstständigwcrden des quarzi- gen BindungsmitteU in Kieselschiefer über.

Sowohl die Grauwacke als der Kieselschiefer bil- den von der Moldau im Rakonitzer Kreise an bis in den Pilsner Kreis eine Reihe bedeutend hervorragen^ der Gebirgskuppen^ ai^ deren Fufs€ viele Rotheisen- steinlager angesessien sind.

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Wenn es interessant und fiir den praktischen Bergbau wichtig ist^ zu bemerken^ dafs diese Reihe von Kuppen fast stets das Grundp^ebirge und die süd- liche Gränze des böhmischen Schieferkohlen - Gebil- des besonders im Rakonitzer und Pilsner Kreise ist^ dafs selbe auch als Wegweiser zur vollständigen Aufdeckung des Rotheisenstein -Zuges dieser Gegen- den dienen ; so wird das geognostische Interesse obi- Ser Schichtenfolge dadurch noch mehr gesteigert, afs man am Fu(se dieser Grauwacken- und Kiesel- schiefer - Massen so viele alte Goldwäschen - Bingen wahrnimmt. Diese Vertiefungen hält man fälschlich in den dasigen Gegenden für alte Grabstätten ; Ver- suche haben jedoch den Ursprung derselben unbe- zweifelt dargethan.

Das Gold scheint , wie in der ungarischen Grau- wacke^ zerstreut eingesprengt zu seyn^ obschon ich auch auf einer schmalen Kluft ^ welche das Rothei- seiistein- Lager auf der iiiv^xXich Fürstenhergischcn Zeche an der Kruschna-Hora durchsetzt, Goldspü- rungeä in Begleitung von Schwerspath und Schwe- felkies fand.

Sollten nun die zahlreichen alten Coldwäsche- rei^u, welche theils dem Grauwackenzuge, theils dem südlicher streichenden Dbergansstrappe ihre Entste- hung zu verdanken hatten, und seit Jahrhunderten unbenutzt daliegen, je wieder in Aufnahme kommen, so wird die hervorragende Grauwacke eben so den Wegweiser zur Aufsuchung des Goldes, als des Roth- eisensteines und der Steinkohlen abgeben.

Ich glaubte mir diese Abschweifung erlauben zu müssen , um die Anwendbarkeit geognostischer Unter- suchung im Allgemeinen auf den Bergbau mit einem wichtige.! Beispiele zu belegen, Docli derlei Erfah- rungen sind nie das Resultat der Erforschung der

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Gcbirgsverhältnisse blofs" eines und des andern Re- vieres 9 sondern der aufmerksamen Bereisung eines Gebirges nach seiner ganzen Erstreckung in die Lange imd Breite.

Zur näheren Bezeichnung dieser wichtigen Erz- Formation folgt die Angabe der an den verschiedenen Gruben in einer Erlangung von mehreren Meilen sehr wechselbaren Verhältnisse der Mächtigkeit^ des Han- genden und Liegenden , der Erzart etc.

Die östlichsten Spiirungen des Rotheisensteines, die ich zu beachten Gelegenheit hatte., sind jene im Moldau 'Dutchtisse unter Prag. Dafs man da ohne bergmännische Eröflhung keine Lager eines so leicht verwitterbaren Erzes , sondern nur die Spuren dessel- ben in dem zwischen den Gliedern des Grauwacken- Gebirges häufig vorfindigen rothen Eisenocker finden könne , versteht sich von selbst.

Von den Ufern der Moldau^ imter Prag, zieht sich die Grauwacke durch den Rakonitzer Kreis nach Westen fort, und tritt erst nach einer mehrstündigen Erstreckung unter dem aufgelagerten Steinkohlen-Ge- birge und Märgelgebilde, durch welche nur ein- zelne Kuppen des Grundgebirges bervorstofsen, wie-> der mit höhcrem Niveau auf den Herrschaften Bürg- litz, Totschnik, Sbirow, Horschowitz, fVossek, Mo- kitzan, Stiach/äu etc. hervor.

Dieses Verhalten des ganzen Gebirges zeigen^ auch die zugehörigen Erzlager.

Die Eisensteingruben an der Kruschnahora auf der Herrschaft Pürglitz im Rakonitzer Kreise sind jetzt die am meisten gegen Osten gelegenen Punkte, an welchen Rotheisenstein in Abbaue steht. Mau sieht übrigens weit«]: iistlicb; ip der Richtung »ach

StmdonitZy Zelesnai Chiniawa, noch mehrere äl« tere und neuere Zeohen^ die jedoch verlassen sind.

An der Kmschnohora zeigen sich mehrere La- ger hinter einander; die Folge der Gesteinarien ist vom Liegenden zum Hangenden folgende : als

Grauwacken - Schiefer (Übergangs- Thonscbie- fer), als das Hauptglied des böhmischen Grauwackcn- Gebirges j

Grauwacke (Übergangs - Sandstein) , etliche Lachter mächtig , wie die Steinbrüche im Liegenden der Ararial - Zechen zeigen;

Grauwacken - Schiefer, etliche Lachter mäch- tig, mit Zwischenlagen von sandigem Thonstein, und Trapparten ;

Linsenförmiger Rotheisenstein \ 3|^ 4* mächtig an der fiirstl. Furstenbergischen Zeche, 3* G^ machtig an der Ärarial - Zeche ;

a

Mandelstein , einige Lachter mächtig ;

Linsenförmiger Rotheisenstein, i ° mächtig, nur an der Ärarial - Zeche aufgemacht;

Grauwacke, fast stets sehr feinkörnig, mit vor- herrschendem quarzigen Bindungsmittcl , zuweilen in Kieselschiefer übergehend.

Das bei Swata aufgedeckte, einige Schuh mäch- tige Lager dürfte endlich das aufserste Hangend- Glied des Rotheisensteines seyn, welcher da als fein- körniger, fast dichter Eisenglanz erscheint. Das Hangende und Liegende scheint Mandelstein und Grauwackenschiefer zu seyn.

Der Gehalt der Swater Erzf! übersteigt 5o Pro^- z0nt , während jener der Kruschnaliorer Erjje voä 37 bis zu 37 Prozent wechseU.

Merkwürdig sind an der Kruschnahofvt mehrere Querklüfle^ .welche die Erzlager 6^ bis 3o^ weitaus ihrer Streichungslinie verrücken.

Im westlichen Erlangen ist dieser Erzlagerzug au mehreren Orten der Herrschaft Totscimik im ßemu* ner Kreise aufgemacht ^ als :

Zu Hrzeben in zwei über einander liegenden La" gern von linsenförmig- und körnig abgesondertem Rotheisensteine ^ wovon das obere 1°, das untere 3^ mächtig ist. Das Hangend^ und Liegend-Ge- stein ist wie an der Kruschnahora.

An der Martini ^ Täeoiie , in einem i^ mächtigen Lager .des körnigen Rothetsensteines^ mit mandelstein» artigpm Trappe im Hangeaden und Liegenden,

An der Michaeli ^Xeche, als ein 3' 6' mäch^

üges Lager zwischen mandelsteinartigem Trappe.

»

An der j4nna ^Xeche^ als ein 3' 6' niächtifj;e4 Lager ^ das im Hangenden von feinkörniger Grau wacke, im Liegenden von IVfandelstein begleitet wird«

Wenn man die Lagerungs ^ Verhältnisse an die- ser Zeche ^ und selbst ' an den vorhergehenden zwei^ mit jenen der Kruschnahora^ Lager vergleicht , so scheint bei den meisten Totscliniker Gruben nur das obere Lager angefahren^ folglich wahrscheinlich zu seyn, dafs ein bergmännischer Verstreb weiter im Liegenden das Daseyn des mächtigen Flötzes nach- weisen dürfte. Es würde interessant seyn y diese geo-

^iihfb.^4. potyU In«t. III. Ild. I7

a58

gnostische Konjektur praktisch bestätiget , oder wi- derlegt 2U sehen*

An der /VoX:of;i- Zeche nächst dem Dorfe J5^ %edl als eine Ablagerung des dicbten Kotheisenstei^ nes und .Eisenglanzes in Nestern und Putzen»

An der Akyjrsia - Zeche unweit Hrzedl, als ein 3/ ßi mächtiges Lager zwischen mandelsteinarti- gern Trappe.

All der Kajetan ^ Zeche , unweit der Stadt Ze- hrak^ als ein i|-^ 3' mächtiges Lager von dichtem Rotheisensteia zwischen Grauwackenschiefer.

Auf der Herrschaft Zbirow im Berauner Kreise sind folgende Grubcngebäude , als :

Die Bwainer Grube mit zwei Lagern von lin- senförmigem Rotheisenstein^ wovon das obere 3 4'» das untere i^ mächtig ist. Das Liegende ist Grau- wacken- Schiefer^ das Hangende Maudelstcin in Grün- stein übergehend.

Die Hurker Zeche unweit dem Dorfe Kwain, auf einem zweischuhisen Lager eines dichten Rothei- sensteines und Eisenglanzes mit Mandelstein im Han* genden und Liegenden.

Die Ausker Zeche nächst dem Dorfe Hoüoub^ . kau mit einem t^ -^ 3^ mächtigen Lager eines dichten Rotheisensteines ^ der im Hangenden Grau- wackenschiefer^ im Liegenden Grauwacke hat.

Auf der Herrschaft TFossek im Pilsener Kreise geht der Bergbau auf einem ungleich mäcbtigen, häu- fig verdrückten Lager eines braunen linsenförmig -ab- gesonderten Eisensteines um , dessen Liegendes Grau-

ü5g

wackenschiefer^ und dessen entfernteres Hangendes Übergangs Kieselschiefer ist^ welcher überhaupt au mehreren Punkten im weiteren Hangenden des Roth* eisenstein - Zuges au sehen ist. Interessant an dieser Lagerstätte ist das Einbrechen kleiner Partien von Quecksilber - Lebererz.

An der Christiani" Zeche ^ auf der Herrschaft Mokitzan, bricht der linsenförmige Rotheisenstein (zu- weilen bräunlich) auf vier Lagern zwischen Grau- wackenschiefer im Liegenden^ und Trapp (Mandel- Stern und tirünstein) im Hangenden ein. Das oberste Lager ist 6' gS das zweite 3^^ das dritte 3' ^ 6^^ das tiefste G' mächtig.

Alle diese Rotheisenstein - Gruben liefern das er« beutete Erz zu den ärarialiscaen Hochöfen Ton Franr zensthal, Karlshütten, StraschitZj Dobrziw, Hol" loubkau. Nur ein Theil der Kruschnahora-läetAiea versieht die fürstlich Fürstenbergischen Hochöfen zu Neuhütten und Ifeu-Joachimsthal mit dem nöthigen Eisenerze.

. Auf den fünf Privat - Zechen auf der Herrschaft Rokitzan , welche den Hochofe n im Orte Klahawa mit Erzen versehen^ gehen auf 3^ bis 4' mächtigen Lagern eines linsenförmig - abgesonderten Rotheisen- steines, der zuweilen etwas Schwefelkies und Thon- schiefer - Nester mit sich fuhrt, zwischen Kieselschie- fer im Hangenden , und Grauwacken^chiefer im Lie- genden ' um.

Der Eipowitzer und Kischitzer Bergbau der S^adt Pilsen , welche das gewonnene Erz zum Hoch- ofen von Horomistitz liefern , bauen auf sehr mächti- gen Lagern eines linsenförmigen Eisensteines , dessen Farbe vom Gelben zum Bläulichen ündrchvrärzlicbeii

17*

a6o

wechselt. Die Folge der Gebirgsglieder vom Hangen« den eum Liegenden ist :

eine eisenschüssige Erde . . . , 3^ mächtige

gelbe, linsenförmige Eisensteine . 5^ »

ein eisenschüssiger Thonschiefer .4' * '

bläulicher^ linsenförmiger Eisenstein 2^ »

eine weifse sandige Schieferart (fet- '

tig anznfühlen) ,.„... 5^ » schwärzlicher, linsenförmiger Eisen- stein 5^ ^

Die Mächugkeit des hiesigen^ 36^ Prozent häl- tigen Eisensteines beträgt also in der ganzen Abla- gerung bei 12^.

Ähnliche Verhältnisse /zeigen die Lagerstätten, welche fiir den Hochofen zu Sedletz , auf der Herr- schaft Stiachlau^ an mehreren Punkten im Abbaue stehen. Hiehcr gehören nähmlich folgende Zechen^ als:

<

»

die*Simon- und •/wrf^/- Grube auf dem Pilsner Territorio, und ^\ei Ignazi^ und >^n^o/u*- Zeche auf der Herrschaft Rokitzau im Pilsner Kreise. Diese Bergwerke gehen auf Lagern eines linsenförmigen Ei- sensteines von i^ bis lö^ Mächtigkeit um. Das Lie- gende ist Grauwackcn-Schiefer (zuweilen Kieselschie- fer), das Hangende ist im tieferen Niveau (höher liegt das Erz ganz entblöfst) Übergangs- Trapp und Grau- wackenschiefer. Der Übergangs-Trapp geht aus dem Grünstein durch den Mandelstein allmählich in linsen- förmigen, bläulichen Eisenstein über, welcher sehr viel Schwefelkies fiihrt und sehr fest ist. Bei zunehmen- der Teufe wird die braunrothe Farbe gegen die blaue und braunlichgelbe vorherrschend, und in gröfstcr Teufe zeigt sich ei'n dichter; eisenschwarzer, metal- lisch glänzender Eisenstein (dichter Eisenglanz).

Die hier angegebenen Erscheinungen thun un- Vidersprechlich dar, dafs die gelben^ lichtrothen und bläulichen Farbennüanzen dieser merkwürdigen Erz - Formation nur zufällig und als das Resultat der Wirksamkeit der Atmosphärilien zu betrachten sind} dafs dieses Erz -Gebilde überall, wo man es'in gröfseren Teufen^erofihet, sich als eine minder kry- stallinische Niederlage von ursprünglich roihemEisen- oxjde mit Thon- und Kieselerde innig gemengt zeige.

m

Dieser Erzlagerzug, welcher in der Erlangung «iner halben Stunde aufgedeckt ist, gehört übrigens in Verbindung mit jenen beim Pilsner Dorfe JEipo- wUz zu den mächtigsten der ganzen Monarchie.

Aufserdem wird auch noch auf der Jidalberti- und Josephi 'Xeche, unweit dem Dorfe Pilsettetz, auf der Herrschaft StiachlaUj das gleiche Erz auf i^ bis ermächtigen Lagern im Graawacken- Gebirge ab- . gebaut.

Die Gruben Jo^e/?Äi, Barbara und j^ntoni, auf der Herrschaft Grünberg, sitzen gleichfalls auf mei- stens i' r— 2' mächtigen Lagern, und die Prokopi- Zeche auf einem 4' mächtigen Lager eines armen Rotheisensteines zwischen Gräuwacken- und Kiesel- schiefer auf 3 und liefern das Erz zum Hochofen von Gf^ünberg.

Um die Angaben der zahlreichen Zechen, wel- che auf dem Rotheisenstein -Gebilde im Grauwacken- Gebirge Böhmens aufsitzen, zu beschliefsen, haben, wir nur noch jene von liorschowitz , Ginetz^ RcfZ- mital und Obetznitz anzuführen.

Von dem Gt/i^Äar^cr Lager, das Rotheisenstein, Ei- senglanz und Spatheisenstein führt, ist übrigens auch bei

36a

der Betrachtung der Spatheisenstein * Formationen 'Einiges gesagt.

Die Zeche Ifldwd, "welche auf einem 3^ mäch- tigen Lager eines gelben, grauen, auch schwärzli- chen Eisensteines (mit Muschelabdrücken) zwischen Übergangs - Mandelstein aufsitzt , mufs auch hieher gerechnet werden, da die Farbe des Eisensteines nicht allein die geognostische Verwandtschaft der La-

S erstatten festsetzt. Übrigens ist es als ein Yerbin- ungsglied mit dem Übergangs - Trappe zu be- trachten»

Merkwürdig ist am /77au^a -Lager eine Vermt- schung, welche die Streichungslinie desselben um mehrere hundert Klafter im nähmlichen Horizonte verrückte.

Sowohl die ffläwäer als Qiftberger Erze werden übrigens auf drei Hochöfen zu Komarau, auf der Herrschaft Horschowiizy Terschmolzen.

Ztt dem Ginetzer Eisenwerke gehört die Z^che Wohrazenitz y welche auf einem dreischuhigen La- ger des linsenförmigen Rotheisensteines zwischenüber- gangs - Ma^delstein aufsitzt.

Ferner gehört dilliln die Zeche Wostrajr ^ auf einem ü^ mächtigen Lager des gleichen Erzes, wel- ches häufig verdrückt zwischen Mandelstcin einlagert.

Auch werden für den Ginetzer und Hluwoscher Hochofensbetrieb bei Zditz , auf der Herrschaft Totschmk , auf einem 3^ mächtigen Lager zwischen porphyrartigem Mandelsteine mandelsteinartige Ei- fenerzß abgebaut.

Die Hauptmasse derselben wird nähmlich bi$ ca

4o Prozent und darüber hältig ^ während die Blasen« räume mit kalkigen Kornern erfüllt sind» Dieser Ei-* senstein zeigt in einzelnen Lagen den merkwürdigen Übergang des Mandelsteines im linsenförmigen Roth« eisenstein.

Auf der Herrschaft DobvT^isoh , im JBeraunet Kreise, werden ebenfalls linsenförmige Rotheisen- steine auf Lagern zwischen mandelsteinartigem Über- gangs-Trappe gewonnen.

Das Lager bei Kleschtenitz ist 3' -— G' ; und je- nes bei Wohrazenitz unweit Ginetz i ' 5' mäch- tig. Beide Zechen hefem das eroberte Erz zum Hoch- ofen von Obetznitz*

Das 8' 10^ mächtige Lager von linsenförmigem Rotheisenstein auf der fVenzeslai - Zeche ^ auf der Herrschaft Horschowitz , liefert endlich seine Erze zum Hochofen von RozmitaL

Das Vorkommen des dichten Rotheisensteines mit Schwefelkies auf schwachen Lagern im Thon- schiefer- Gebilde auf der Herrschaft Reichenau^ im Königffrätzer Kreise y scheint ebenfalls hieher zu ge^ hören, und wäre dann als ein sehr interessanter Beleg über die Verbreitung dieser grofsen Eisenerz - Forma- tion in allen Abtheilungen des böhmischen Grau- wacken- oder Thonschiefer - Gebirges zu betrachten.

Das auf obiger Herrschaft erbaute Erz wird übri- gens auf der Rosahütte verschmolzen.

Aufser diesem ausgebreiteten Vorkommen des Rotheisensteines im böhmischen Übergangs - Gebirge findet sich diese Erz - Formation auch noch im Kalk- steine y welcher der nähmlichen BUduugs - Periode angehört. Mehrere Belege dafür Uefert der Bergbau

/

f.

in den Alpen > in Mähren^ Ungarn etc. So er^heint z. B. der dlcbte und f>;iasköpßgc (faserige) Rotheisen- srein putzen- und nesterweise in dem Übergangs-Kalk- . stoin an dem Bergbaue in devRuszoi^a in Nieder-Ki- gnnf oingelai^ertj ferner an der zum niederungari- sch onKisenwerke zu Po/mA: gehörigen GruJbe Hlinka, wo der R(»iheisenstoin putzen- und nesterweise auf Kalkstein auflagert etc.

C. Spatheisenstein -Formalion.

Dafs sich der Brauneisenstein in Hinsicht seiner Entstehung zum Spatheisensteine verbalte, wie der Kalksinter zum Kalksteine^ aus welchem das Material« zu seiher Bildung genommen wurde, soll bei Betrach- tung der grofsen inner -österreichischen Späth- und Brauneisenstein -Niederlagen näher geognostisch dar- gcthan werden.

Gegenwärtig wollen wir beide als eine einzige Eisenerz -ForraaMon betrachten', da der Brauneisen- stein ohnehin fast nioaufser mitSpatheisonstein auf La- gern vorkommt, die unbedeutenden Partien ausgenom- men , wo er als . Überzug auf Gängen wie z. B. zix Przybram in Böhmen erscheint.

Man mufs sich übrigens wohl hüten, allen Braun- eisenstein der Bergleute für das zu nehmen, was der Mineralog darunter versteht; denn meistens ist er nichts anders als ein in der Verwitterung begriffener Sp<itheiseristein, wozu das meiste Braun-, Blau- und Schwarzerz der inner -österreichischen Bergleute ge* hört.

Da diese Erz -Formation nur an wenigen Punk- ten in den im Norden der Donau liegenden öster- reichischen Provinzen als bedeutend erscheint, so woUeii wir diese nur in Kürze hier angeben.

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Die wichtigste Späth- undBrauneisenstein -Nieder- lage ist übrigens gewifs jene, welche in den nieder- und ober - ungarischen Bergwerks - Revieren auftritt, und an vielen Punkten im Gömbrer und Zohler Ko- milate in Abbau gesetzt ist.

So wird z. B. fiir die Hochöfen zu Bhonitz, im J^oA/er Komitat , Späth- und Brauneisenstein an den Grüben in Bailog , Jörgau, Ruskova imd Clementi gewonnen^ als:

Zu Bcdlog und Jörgau auf Lagern, welche hei einer zwischen und n^ wechselnden Mächtigkeit sehr absätzig, verschoben, und zwischen Cbercrangs- Thonschiefer eingebettet sind. DieLagerführung besteht aus Spatheisenstein, braunem (auch rothem) Eisen- ocher> Quarz (nicht selten als Bergkrystall und Rauch- topas), und in tieferen Punkten auch aus Schwe- felkies. —

In Buskoi^Uy auf einem 3^ bis 20^ mächtigen La- ger, das Brauneisenstein, Rothbraunsteinerz, und Braunspath fiihrt^ und im Grauwackenschiefer einla- gert, in welchem die Erze häufig putzen- und nester- weise zerstreut vorkommen, und überhaupt eine La- gerstätte bilden, welche sich minder scharf voa dem Gebirgsgesteine absondert, zum Unterschiede von ei- ner anderen Art der Lager, bei welcher sich die Erz- mittel, von den Gebirgsmassen des Hangenden und Liegenden genau begränzt, trennen.

Daf$ diese Unterscheidung in der Lagerbildung für den praktischen Bergbau wichtig ist, soll bei et- iler anderen Gelegenheit näher gezeigt werden.

Der Eisenstein-Bergbau in Clementi geht auf ei- nem 2' 4' mächtigen Lager um, welches übrigens

s6S

mit der Ruskovaer Lagerstätte gleiche geegnostiscke Verhältnisse hat.

Für den Mittelwalder und Theishoher Hoch- ofen werden dagegen zu Sirky Slnna und Topschau im Gömerer Komitate Lagerstätten von gröfserer Macl|r tigkeit abgebaut.

Die Lagerstätte zu Sirk wird bis ^4^ mächtig, ist in eine leicht verwitterbare Varietät des Glimmer^ Schiefers eingebettet, und fuhrt ocherigen, dichten und fasrigen Brauneisenstein, in Begleitung yon Schwefel- und Arsenikkies, besonders in den Pe^ termarker Gruben.

Das so häufige Erscheinen des Brauneisenstei- nes auf Lagern , welche tursprünglich Spatheisenstein führten, ist* den nieder- und ober - ungarischen La- gerstätten mehr eigenthümlich , als den inner -öster- reichischen, wo der Spatheisenstein stets Torherr- schend bleibt. Es ist übrigens zu wünschen , dafs die Gesetze , nach welchen die Natur an der Umbil- dung der Mineralien arbeitet, näher erforscht und ausgemittelt werden, da so bedeutende Resultate von dieser zwar langsam aber stets thätigen Krafläufserung im Innern der Gebirge vorliegen. .

Das Lager zu Slana, welches frischen und auch verwitterten Spatheisenstein , grofsblättrigen Eisen- glimmer und Fahlerz fuhrt, kömmt im Glimmerschie- fer vor, von welchem einacelne Mittel in die Erzmasse eintreten , und so das Lager bis zu ao^ Mächtigkeit anwachsen machen.

Das erst in Abbau gesetzte Lager in Ballaschova hat zum Liegenden Thonschiefer , zum Hangenden Kalkstein , und führt aufser einer Varietät des Braun- eisensteines i5 16 Prozent Eisen haltenden Kalk-

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«

Stein ^ d.i. die roheWand der inner -österreichischen Bergleute.

Die Lager von Brauneisenstein, welche unweit Topschau aufgedeckt sind y streichen im Übergangs- Trappe und Thonschiefer auf beträchtliche Distan« zen fort. So ein Zug ist jener, welcher von Top- schau über Eisenbach , Igloy JPoratschj Sloyinka nach Gölnitz fortsetzt.

Die Vielen Grubengebäude, welche im Gölnitzer Bergamts -Reviere bestehen, sind zu Slowinka, Ifeh- manowitz und zu Gölnitz selbst. Der dasige Berg- hau geht durchaus auf Lagern im Thonschiefer um, welche Spatheisenstein , , Kupferkies , Fahlerz ^und Quarz fuhren, welcher letztere gediegen Gold fein eingesprengt hält. Die. Mächtigkeit steigt selten über a®.

Die in dem Thonschiefer - Gebirge so häufig vor- handenen Verrutschungen sind auch in obigen Kupfer- gruben eben so gewöhnliche als unangenehme Er- scheinungen.

Fast ähnliche Verhältnisse zeigen die drei Lager, welche unweit Poratsch angesessen sind. Sie fuhren hei einer l^is zu a^ steigenden Mächtigkeit viel Spath- eisenstein, Kupferkies und quecksilberhaltiges Fahl- erz ; wenig Schwefelkies , Eisenglimmer , Schwer- spath und Quarz ; selten Zinnober.

Fast gleiche Verhältnisse zeigt das Lager im Cle-- mentisfelde , welches im grauen , zuweilen schwärz- lichen Thonschiefer fortstreicht, welcher mit ruthlich-, gelblich- und grünlich * grauem Talkschiefer und häu- figen Quarz -^ Lagern abwechselt.

Es soll bei einer anderen Gelegenheit an sehr

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vielen Lagerstätten nachgewiesen werden , dafs das Zusammentreten der Spatheisenstein - und Kupfer- kies-Formation auf Lagern im Thonschiefer- Gebirge eine eben so frequente, als fiir den Fortgang des prak- tischen Bergbaues sehr heachtenswerthe Erscheinung sey.

«

Wenn bei den vorherbezeichneten Lagerstätten die Kupfererze der wichtigere Miaeralschatz sind; so ist dagegen an dem mächtigen Lager zu Eisenbach unweit Iglo der Brauneisenstein vorherrschend , und die Kupfererze mit den kleinen Büscheln von Mala- chiVj welcher sich zwischen die tropfsteinartigen nie- ren- und irohrenformigen Erzeugnisse des braunen Glaskopfes hineingebildet hat^ sind nur untergeord- nete Erscheinungen. U

Diese Erze lagern übrigens ^ wie gewöhnlich in diesen Gegenden^ im Thonschiefer ein.

Die nieder- und ober -ungarischen Erzlager im dortigen Schiefergebirge haben das mit einander ge- mein, dafs sie gewöhnlich in höheren Teufen Spatli- und Brauneisenstein fuhren j dagegen in tieferen Mit- teln sich stets mehr mit Kupferkies und Fahlerz ver- mengen y wodurch dann der Bergbau zu einem wirk- lichen Kupferbau wird.

So ist unter andern auch das Verhalten an den Kupferzechen im Altgebirge , das seine späthigen Eisensteine an den Libethnev und Poiniker Hocho- fen zeitweise abliefert.

Das Poiniker Eisenwerk baut aufserdem noch aufi*^ mächtigen Brauneisenstein -Lagern im Grauwacken- und Thonschiefer - Gebirge.

I

Im Alichaeli "StoWen isl er am reinsten^ doch am meisten, ja selbst bis zum Ocher vCrwillert,

In Habakuk und Dubravitz (ebenfalls zu Poinik gehörig) trat Arsenikkies so fein und häufig einge- sprengt hei y und hei dem Lager zu Poinik seihst 'war dieses mit dem Braunsteine der Fall, so dafs beide Gruben verlassen werden mufsten.

Unter den Lagern , welche zum Liebethner Ei- senwerk gehören , ist jenes zu Tanteschna am Berge yepor das bedeutendste. In der ungarischen Schie- ler-Formation streicht ein Ziig von 2^ bis 12^ mäch- tigen Lagern, welche die mannigfaltigsten Varietäten von Hornstein, Kalzedon , Quarz, Pechstein, Halb- opal etc. fähren, und bald mehr bald minder mäch- tige Lagen von ochrigem, dichtem und besonders glasköpfigem Brauneisenstein cinschliefsen.

Das zu dem Hochofen von Drejw^ässer in üie- der- Ungarn gehörige, bis 5^ mächtige Lager eines gutartigen Eisensteines scheint ehenfalls zu der be- sprochenen Erz -Formation als eine mehr zerreibliche Varietät zu gehören, da der Gehalt bis auf 3o Pro- zent steigt, und die Einlagerung ebenfalls im Thon- schiefer Statt hat.

Der südöstliche Abhang der Liptauer Alpen, heinahe durchaus der Schiefer -Formation angehörig, hiethet an den meisten Punkten diejenigen Erschei- nungen dar, welche oben bei Altgebivg erwähnt wur- den. So ist es in Jareba^ wo Mlina ^ Kleingapl und andere Gruben bestanden, so bei Malusina in dem nach Hradeck gehörigen Baue, so weiter fort in Octina und Eltsch cic^

Die Eisenerz- Lager im Zad^ncr, Schirokev und Hoschkos^er Gebirge, auf der Kameral - Herrschaft

Hradecky im Liptauer Komitate, fuhren bei einer Mächtigkeit von 7' 'his 3' Spatheisenstein ^ welcher alle Grade der Yerwilteriing durchgeht^ und auch die sekundären Erzeugnisse des ochrigen ^ dichten und glasköpfigen Brauneisensteines liefert. Das Han-

Send- und Liegend - Gebirge ist ein wahrscheinlich em Grauwackengebirge angehöriger Thonschiefer.

Das Rufsberger Eisenerz- Lager^ im wallachisch- illyrischen Gränzbezirke im Banate ^ fuhrt aufser Späth- und Brauneisenstein auch Magneteisenstein^ Schwefelkies und Strahlstein.

Auf der Zeche Rochus im Dilfaer Gebirge, und auf der Theresia-Gryihe im Morauitzer Gebirge des Dognatschker Bergre vieres im Banate ist eine ähn- liche Lagerführung, indem statt Magneteisenstein der Eisenglanz beitritt

Charakteristisch ist das Vorkommen des Eisen- pecherzes (dichten Brauneisensteines) als vorzüglicher Begleiter des Kupferkieses auf Lagern im Benedikt ter Gebirge bei Molda^a im Banate.

* «

Der Bergbau zu Gfalar im Hunjrader Komitate in Siebenbürgen geht auf einem über 210^ mächti- gen Braunsteinlager um, welches zum Hangenden Kalkstein, zum Liegenden Glimmmerschiefer hat. Von der Gröfse dieser Erzniederlage kann man sich einen Begriff machen , wenn man erwägt, dafs der Lager- zug einerseits von Gjalar gegen Morgen über Runck nach Telek und Batina i| Stunden weit fortstreicht; anderseits auch gegen Abend von Gjralar aufgeschlos- sen ist.

Die gewonnenen Erze werden übrigens auf den Hochöfen zu Töplitz und Mt - Limpert ^ dann auf EWei Stücköfen zu Nadrah , und zwei Stücköfen in

Sensenhammer \ dann auf den graflich Banfischen Stücköfen zu Guten gebracht

Der Bergbau zu Tliorotzko geht dagegen auf d Bis 3 Klafter mächtigen Lagern im Thonschiefer-Ge* birge um. Die Lager fuhren ochrigen^ dichten und glasköp£gen Brauneisenstein ^ femer silberhälligen^ Bleiglanz und Kupferkies«

«

Im .Kopolapojflner Bergwerks -Distrikte in Sie- benbürgen bricnt der Brauneisenstein mit Quarz und Braunstein auf einem Lager im Glimmerschiefer des Rohaer Gebirges ein ^ und auf dem Zon^a6^> Gebirge Priszlop und Danskjr kömmt er unier gleichen Ver- hältnissen nur putzenweise vor« Die Hauptmächtig-* keit wächst bb zu a^ an.

Zu einer der gröfsten Spatheisenstein - Ablage- rungen in der österreichischen Monarchie gehört jene im Matskamezoer Urgebirge in Siebenbürgen. Das bis zu 3o^ mächtige Erzlager erscheint zwischen Glim- merschiefer^ und ist häuug verschoben^ zertcümniert und durch Mittelkeile von Glimmerschiefer getrennt^ Charakteristisch ist die stete Begleitung des Braun- steines. Dieses mächtige Lager wird steinbruchmäs- sig für das k. k. Strimöuler und Olählaposcher Ei- senwerk in der inneren Szoluoker Gespannschaft in Siebenbürgen abgebaut^ und ist bei einem Streichen von Ost gegen West^ und bei einem südlichen Ein- schiefsen in einer Erstreckung von mehreren Stunden bekannt.

Das Tergos^er Eisenwerk im Bezirke des zweiten j9ana/- Regiments verschmilzt ebenfalls Späth- und Brauneisenstein j welche im Gebirge CosnavJxA Gvos^ danskjr gewonnen werden.

Auch daa Jakoben^er Eisenwerk in der Buk^,

yina ist an mehreren Punkten auf dieser. Eni -i Forma- tion angesessen \ als an den Arschitzaer Lagern und Mitteln y welche quarzigen Brauneisenstein mit einer von 2' 5' wechselnden Mächtigkeit fiihren^ und im Glimmerschiefer eingebettet sind^ welcher in Thon- schiefer übergeht. Die nächste Begleitung des £rzes ist ein schwärzlicher Schiefer.

Auf dem Djralu Njegrier Lager bricht der Braunstein nut^Spatheisenstein 2' bis i^ mächtig m gleichern Gebirge ein.

Das St. Antonie Stollner Platrile-* Arschice-- Lager fuhrt quarzigen , ochrigen Brauneisenstein bis zu 20^ mächtig ^ in grauem Thonschiefer.

Das Kollakaer Lager fuhrt zwischen Über- gangs^ Kalkstein und glimmerigem Thonschiefer Braun- eisenstein uad verwitterten Spatheisenstein von 4'-^ 6' mächtig.

Die Aurotaer Lager fuhren bei. einer .Mächtig- keit von 3' bis 6' quarzigen Brauneisenstein. zwischen Glimmerschiefer.

Das Kirlibabaev Mariensaer Lager: aeigt den Spatheisenstein in Gesellschaft des silberhfiltigea Bleiglanzes ^ mit einer von i/bis6^ wechselnden Mäch- tigkeit y .ebenfalls im Schiefergebirge.

Der Spatheisenstein im Presnltzef' Reviere in Böhmen kömmt in unbedeutenden Partien auf dem dasigen Roth- und Magneteisenstein -Lager, vor.

Die. ^eromÄa - Zeche-, beim Dorfe Korisseky auf der Herrschaft ZbiroWy im Berauner Kreise, baut auf einem 3' bis G' mächtigen Lager eines Eisen- erzes , welches das Mittel zwischen gemeinem. Thon-

eisenstein iin4 dichtem Brauneisenstem hält ^ und vom Galmei begleitet ist. Das Hangende ist Grauwacken- Schiefer, das Liegende Übergangs -Trapp.

Die Hrbker Grube beim Dorfe Kwain zeigt <las nähmliche Erz, jaesterweise in einer thonigen GrauwacLe. ^

Die Jdkobj - Zeche beim Dorfe Mirbschau , auf der Herrschaft Miröschau \m Pilsner Kreise, baut eben diese Erze unter gleichen Verhältnissen ab.

Ähnliches Verhalten haben die mehr thoneisen- steinartigen Erze beim Dorfe Gottsanda , auf der nähmlichen Herrschaft.

Die Doubrower Eisenstein-Zeche auf der Herr- schaft Hradischty in der nördlichsten Spitze des Klattauer Kreises , geht ebenfalls auf Trümmern ei-^ nes theils spath^ theils braunejsensteinartigen Er" zes um.

Eben so verhält sich das Giftberger Lager atii^ der Herrschaft j^or^c^m^z, welches mit dreischahi-^ ger Mächtigkeit zwischen Übergangs-Mandelstein ein- lagert. Doch ist das meiste Erz dichter Rotheisen- stein , zuweilen in Eisenglanz übergehend , mit nicht selten durchsetzenden Zinnober -Klüften.

Mehrere Zechen auf dßr Herrschaft Grünberg liefern gleichfalls brauneisensteinartige Erze auf schwachen Lagern zwischen Kiesel- und Grau wacken«- Schiefer. Die Ferdinandi '^Xeche fuhrt selbst brau- nen Glaskopf.

Ein gleiches Verhalten zeigt der Ifatier l^erg« bau bei Przfbram^ wo das aufgemachte Lager i' ^^ &' mächtig ist.

JnJtfb« iL polyt, Iiut« III. Bd« X.S

374

Noch wichtiger ist das JFYore/ifmi -Lager unweit Przjbramy das aufser dem erdigei>, dichten und glasköpGgen Brauneisenstein auch Braunstein fuhrt und bis zu 2^ Mächtigkeit anwächst.

Ob der zu Jesirek unweit Nischburg im Rakonit-^ zer Kreise Böhmens vor kurzem angeblich aufge- ^ deckte Spatbeisenstein ein solcher scy^ und eine berg- männische Bedeutenheit erfahren könne \ mufs erst näher erhoben werden. Übrigens widerspricht das Vorkommen des Spaiheisensieines auf Lagern imGrau- wackengebirge, welches einen grofsen Theil des mitt- Jeren Böhmejis bedeckt, ganz und gar «nicht den Er- fahrungen, welche man anderswo, insbesondere in Innerösterreich y von dieser Eisenerz -Formation so häufig zu machen Gelegenheit findet.

Auch auf der Herrschaft Posorczitz in Mähren wird für das altgräflich Salmische Eisenwerk zu Blansko ein :«' bis 5' mächtiges Lager von Braunei- senstein, welches auch Spatbeisenstein, Eisenglanz und rotheu Eisenrahm führt, abgebaut. Das Han- gende ist Grauwacken-Schiefer und Cbergangs-Kalk- stein, das Liegende Grauwacke und Sienit.

Der ebenfalls hieher gehörige Czechower Berg- bau auf der Herrschaft Lijsitz geht dagegen auf i* 9^ mächtigen Lagern von Spatbeisenstein, welcher in Braunerz und Eisenocher verwandelt ist, zvnschen Glimmerschiefer und Urkalk um.

Das Vorkommen des SpatheisQUsteines und Ei- senglanzes mit aufgelösten ocberigen und thonarti- cen Erzen auf mächtigen Lagern im Gneifse an der Hallatscher Zeche in der Grafschaft GLatz kann hier nicht weiter berührt werden, da die Erze zwar an der jRo^ß- Hütte auf der Wevrs^cXidSi Reichen au im Königgrützer Kreise' verschmolzen werden , aber

docli als ;aurser . dem Zwecke dieser Abhandlung lie^ gend zu betrachten sind.

Z?. Thon- tind Rasen^isenstein-Formationeil. Es ist wohl zum Voraus zu erwarten, dafs ein Land , dessen ältere Gebirge einen so grofsen Reich-' thuin von Eisenerzen mit sich führen, in den junge-» ren Gesteinsniassen häufige Spuren von Eisentheilen zeigen müsse, da das gesaihmte Material zur Bildung der neueren Gebirge aus den älteren genommen ist« Je mannigfaltiger nun die Bestandtheile der letzteren sind, und je verschiedenartiger die Kräfte zu ihrer Zerstörung waren 3 um desto gröfser mufs sich auch die Mannigfajtigkeit in den wieder zusammengesetzten Gesteins - Massen zeigen. Diese Verschiedenartigkeit findet man insbesondere an den Thon- und Raseneisen-* steinen, welche ihren höchst wechselnden Charakter nicht etwa blofs der Verschiedenheit der Erzgattun^ gen, aus deren zerstörten Theilen sie regenerirt wur- den, sondern auch den sehr mannigfaltigen Oxy- dations ' Graden der Eisentheile und den so zufäl^ ligen Beimengungen anderer Bestandtheile zu verdan-^ ken haben. Wie mannigfaltig sind nicht die Oxyda* tions- Stufen des Eisens vom Schwarzen zun; Grauen, Gelben , Braunen , Rothen ; wie grofs die mögliche Wechselbarkeit der Beimengung erdiger und metalli* scher Bestandtheile sowohl in quantitativer als quali« tativcr Hinsicht?

Da also so viel Zufälliges in den regenerirten Ei« senerzen liegt; so ist die Angabe der verschiedenen Varietäten bei Betrachtung der geognostischen Ver- hältnisse der Thon - undi Raseneisensteine minder wichtig, und wir wollen uns daher hier nur in Kürze mit der Ansicht der ungemein grofsen Verbreitung dieser sehr wichtigen Mij^eral *> Produkte befassen.

Wir werden sehen ^ dafs die N^tnr, »o vereiii'

^7Ö

zeit und von zufälligen Umständen abhangend sie auch bei Hervorbringung dieser Erzgattungen gewirkt zu haben scheint y doch den Charakter einer gleich* mäfsigen Thätigkeit und Erzeugung zuweilen selbst über ganze Gebirgszüge verbreitet hat«

«• In Böhmen^ Mähren^ Österreichisch ^ Schle^

sien, und Osterreich»

Als ein allgemeineres Gebilde von Thoneisen- steinen läfst sich jenes annehmen ^ welches das böh- mische Schwarzkohlen - Gebirge fast aller Orts be- gleitet. Dieser Eisenstein gehört gewöhnlich zur gel- ben^ seltener zur grauen Varietät^ mit knolliger Ge- staltung und konzentrisch-schaliger Absonderung. Man trifft ihn fast überall im Hangenden der Schwarzkohr lenlager^ besonders im Rakonitzer Kreise an. Seine Mächtigkeit steigt selten über 3'; dagegen macht ihn seine Verbreitung wichtig ^ und die gleichförmige Ab- lagerung mit den Schieferkohlen -Lagern selbst zu ei- nem Wegweiser für die weitere Aufdeckung der letz- teren. Der Gehalt desselben an Eisen erreicht selten 34 Prozent.

Die Begleiter der Steinkohlenlager sind auch die des Thoneisensteines^ der sich jedoch gewöhnlich in die Schieferthonlagen eingebettet hat. Häufig kömmt er in separirten Kugeln von mehr als 12" Durchmes- ser vor^ und ist dann -gewöhnlich niit Schwefelkies^ wie zu PFottwowitz im Rakonitzer Kreise, oder auch mit krystalluiischcm Schwerspath^ wie zu JJiskow etc. durchdrungen; insbesondere erscheinen 'diese beiden Mineralien -Gattungen in ausgezeichneten Kry- stallen in den Zerklüftungen, die man im Inneren der kuglichen Massen meistens flndet.

Theils solche knollige und kugüche Massen, thcils schwache Flölze von Thoneisenstein fmdet man sehr häufig in den Steinkohlen -Revieren von PFottwowitz,

377

MimmitZy Schlan, Baschtiehrad , HiskoWy Lis^ Sek y Schehrak , Radnitz etc. ; aber nur an wenigen Punkten werden sie abgebaut^ und zwar stets nur dort^ wo man für den Rotheisenstein aus dem Grau- wacken - Gebirge ein brauchbares Gaitirungs-Matcrial sucht. Übrigens dürften einige Thoneisenstein- Nie- derlagen am Fufse und in den Vertiefungen des böh- mischen Grauwacken - Gebirges als vereinzelte , von dem Steinkohlen - Gebirge *) unabhängige Bildun- gen zu betrachten seyn«

Abgebaut werden Thoneisenstein-Flötze auf obi-» gern Territorio^ als:

bei Chlum, 3' 4' mächtig, für die fürstlich- Fürstenbergischen Hütten j

am Franziska - Sch^chie , gelber Thoneisenstein in 2^^ mächtigen Flötzcn, deren Liegend Mandelstein, deren Hangend Troppsandstein ist, für die Ifor^ schowitzer Eisenwerke j

an der i^/or^/i^i/ii^'- Eisenstein - Zeche auf dem Stadt Przibramer Boden, eine schwarze, ins Braune und Gelbe übergehende Varietät mit Braunstein -Über- zug, 3' bis i5' mächtig, fiir die Hütte zu Rozmital;

an der PFojrner, oder Trojaker, Daubra-- wer, Chlumer, Rmdoschitzer , Plischkowitzer und JViLdsteiner Zeche im Klattauer und Prachi- her Kreise, bräunliche, rothe, gelbliche uiid schwärajiche Varietäten, höchstens 2' mächtig; für die Eisenhütte zu Sabieschin im "Prachiner Kreise ^

*; Zur Erlicnnung des Steinilohlen Gebirges geliört nicht et « wa unerläfslich das DaseVn der Steinkohlen, sondern der die Steinkohlen gcwo'inlich begleitenden Gebirgsmassen..

SLixfdevllerTschsLdMaj'erhöfen im Pilsner Kreise fiir das zugehörige Hüttenwerk im Frauenthaie an mehreren Punkten, als an der Jolianni^ Zeche bei lEisendorf eine schwefelkieshältige, raseneisensteinar- tige Varietät, zwischen der Dammerde und einem bläu- lichen Sandsteine, i' 4^ mächtig;

an der Zirker Zeche eine ' knollige glasköpfige .Abänderung^ putzen- und nesterweise zwischen gel- ben und blauen Letten;

an der Alexander -(^xvX^^ bei dem Dorfe TVid- litz y und der Meleutzer Zeche quarziger, streng- flüssiger Thoneisenstein, i'' r- 3" mächtig in der Dammerde ;

auf der Herrschah Brenfiporitschen im Pilsner Kreise an der Hutmainer, Kkelter, Koralker^ Unter- Kokschiner und Tschitschower Zeche, licht- und dunkelbraune, röthliche und gelbliche Varietäten, von ^' bis 4' Mächtigkeit , für den Hochofen in JUittrowitz ;

auf der Herrschaft Trbist bei dem Dorfe Lomizka^ und auf der Herrschaft Schweising bei dem Dorfe ffolling y oberflächlich und nesterweise *), für den Tachauer Hochofen im Pilsner Kreise.

Wie auf dem öraaivacÄre/i-Gfcbirge, so tritt auch in den Vertiefungen des ürgebirges, das den südwest- lichen Theil Böhmens y den nördlichen und westli-

*■ I II » .. ■■ I I . . .1 .1.11 m

*) Mer]i%Turdig ist das Vorkommen eines gelben , rotben, brau- nen und auch bläulich - schwarzen Opals , putzenweise in Übergangsschiefer, der SQ reich an Eisentfaeilen ist, dafscrmit Vorthell vcr^chmolsen wird. Dieses Verhalten findet an der Ursula '7äQc{\ü (der Stadt Tachau gehörig) Statt; ein ähnli- ches Vorkommen ist bei Rudelött in Mähren, wo der ge- wonnene Opal auf der Baron Hockbergischen ilütte zu !(»• deleit verschmolzen wird.

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chen Theil Mährehs und Österreichs im Norden der Donau besetzt^ der Thon- und Rasencisenstein als ein zwar minder mächtiges, aber in ungemein vielö grofse und kleine Mulden eingebettetes' Gebilde auf«

Der Umstand, dafs dieses grofse Urgebilde (ei- nige Zentral - Granitmassen , ^ jedoch vorherrschend Lagergranit undGneifs, seltener Gliuimerschiefer etc.) zwar sehr weit verbreitet, aber dabei nur zu einer mitt- leren Höhe ansteigend i^t, erklärt ^ehr einfach, warum dieses ausgedehnte Territorium nicht wie andere höhere Urgebirge durch tiefe Einschnitte getrennt, sondern ein wahres Plateau mit grofsen und kleinen, fast stets sanft begränzten Mulden ist. Die Oherflä- chen-Verhältnisse des Ktattauery Pj'achiner , Bud- weiser y Taborer, Gzasläuer, Znajrmev und Ig- lauer Kreises bestätigten dieses. Die sanften Yer- tiefungen sind nun mit den Resultaten der Verwitte- rung des Feldspathes, Quarzes und Glimmers erfüllt, wozu sich noch die Eisentheile aus der an diesem Ur- felsgebäude so grofsen Antheil nehmenden Hornblende (häuGg mit Magneteisenstein) gesellen. Darnach erklären sich die in diesen Gegenden so allgemein vorfindip;en; mit Lagen von Sand, Lehm, nicht selten Porzellah- thon , Thon - und Raseneisenstein erfüllten Mulden. Je nachdem nun die Umstände zu diesen sekundären Bildungen einflössen, so wurde auch der regenerirte Eisenstein sehr verschiedenartig : sandig, sandsteinartig, thonig, knollig, blätterig, grau, gelb; braun, roth etc.

Wir wollen nun einige dieser Mulden insbeson- ders betrachten.

Von ungewöhnlicher Mächtigkeit bricht der Thon- eisenstein unweit dem Dorfe Lizomierzitz auf der Herrschaft Zieh im Czaslauer Kreise in dem Chwa- lowitzer Gebirge ein. Der sogenannte Tageisenstein, welcher bis 27 Prozent hält, und 8' bis 9' mächtig

a8o

ist, ruht auf blauem Leuen ^ und ist tod i' 2' Dammerde Gedeckt; während der sogenannte Nester- eisenstein daselbst in 3^^ bis :x' mächtii^en Putzen in hläulichtem verhärteten Thone einbricht. Diese Erze werden zu Hedwigsthal nächst TYzemoscknUz auf der Herrschaft Ronow im Czaslauer Kreise ver- schmolzen.

Dagegen erscheinen nur putzenweise oder in 6'^ bis m'^ mächtigen Lagern die Thoneisensteine an der Bechiner Zeche auf der Herrschaft JBechin, an der Drachower und Wittingauer Zeche auf der Kor darzetzizer Herrschaft^ an der PFitzomüller Zeche auf der 'Rotlohater Herrschaft^ an der Bergstadler Zeche auf der Cheyno^er Herrschaft^ an der Neu* hofer Zeche auf der Hrober Herrschaft. Der Hoch- ofen zu Herzmannsthal auf der Herrschaft Kamenitz im Taborer Kreise bringt diese Erze zu Guten.

Besonders ausgedehnt sind die mit Sand und Lehm erfüllten Mulden des Budweiser Kreises ; viele Quadratmeilen sind damit bedeckt, dort und da durch hervorstofsende Massen von Granit, seltener von Gneifs unterbrochen. Es ist eine allgemeine Erfahrung^ dafs die Lagen regenerirter Erze in dem. Verhältnisse an Mächtigkeit Volieren ^ als die Mulden^ in welchen sie liegen, an Ausdehnung zunehmen. Man sieht die- ses an den Schieferkohlen -Lagern des Pilsner Krei- ses eben so, wie an den Thoneisenstein - Lagern im südwestlichen Böhmen. Selten steigt die Mäcntigkeit der Eisenstein -Lager in den weiterstreckten Mulden des Budweiser Kreises bis zu m'^ an. Die Gruben bei Neudorf y Petrowitz , Stepanowitz , Preseka und bei Chrachowitz auf der Herrschaft ff^ittingau, bei Strzebitzko auf der Herrschaft Gratzen, bei Bud- weis , Hammerdorf und Klikau beweisen dieses. In 4er ganzen Erstreckung von Gmünd bis JVeseljr hin

28l

findet man die AusbUse solcher oberflächlicher^ schwacher Eisensteinflötze.

Ein ähnliches Verhalten zeigen die Thoneisen- atein - Gruben an den Mulden auf der österreichischen Abdachung des grofsen Granit- Gneifsgebirges. So beifsen beim Dorfe Beinhöfen, Hirschenwies und Lan^eld auf der Herrschaft fVeitra , bei Hohenau nnd Süssenbach auf der Herrschaft Kirchberg am Walde ^ bei Klobnitz auf der Herrschaft Zjwettely bei Neuwirthshaus auf der Herrschaft Rosenau , bei Niedergrünbach auf der Herrschaft Rastenberg im K. O*. M,B. in einer grofsen^ flachen Mulde 3^' 4^^ starke Flötze aus.

' Interessant^ ja selbst überraschend ist es gewifs fiir solche Gegenden^ wo man^ wie zJ B. in Inner- o5/erreicA| nur mächtige Eisenstein - Lager abzubauen gewohnt ist, zu hören, d%ifs solche Flölzc mit yiefem Nutzen, besonders in Böhmen und Fohlen, zu guten gebracht werden, indem die Erzeugungskosten für einen Karren Erzes von 4 ^ Zentner Gewicht sich meistens nur auf :io bis 5o Kreutzer C. M. belaufen.

Diese verschiedenen Erze werden auf dem Fran- zensthaler, Glumetzer und Gabriella - Hochofen im Budweiser Kreise verschmolzen.

Die Thoneisenstein - Flötze des Eugenthaler Werkes im Bunzlauer Kreise zeigen an den Gefsen* ejrer, Kamenitzer und .Lothker Zechen eine Mäch- tigkeit von bis 35°.

Ob die 20 bis 3o Prozent haltigen Erze von den vielen Zechen des Ernestthaler Hochofens auf der Herrschaft Starkenbach im Bidschower Kreise durch* aus Thoneisensteine sind, kann hier nicht bestimmt angegeb en werden.

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Die Janowitzer, MalUnowitzer , Krassnef, Ober - Clgotter und Skallitzer Zechen gehen eben- falls auf i'^ 6*' mächtigen Plötzen eines gemeinen Thoneisensteines um , und liefern das gewonnene Erz zum Hochofen von Baschka auf der Herrschaft Frie-- deck.

Es würde uns zu weit fuhren^ alle Zechen zu schildern^ welche auf Thoneisenstein -Plötzen eröff- net sind^ und die mährischen und österreichisch- schlesischen Hochöfen mit dem nöthig^n Erze versorgen.

Die Hochöfen zu Kadau und Millau auf der Herrschaft Neustadtl, zu Ludwigsthal auf der Herr- schaft Freudenthal, zu Blansko , zu Pelles , Rofisko, StiepanaUy Latzdorf, Ustron, Jloysthal, fVbUr kinsthaly Ädamsthal, bei 7^2 u^oreA: (Herrschaft; Eich- horn) verarbeiten Thoneisensteine theils allein , theils in Gattirung mit anderen Erzen. -

Während der Eisenhütten - Haushalt in allen Be- ziehungen zu Komorau und Ginetz auf den gräflich Tf^rbnaischen Herrschaften in Böhmen den höchsten Grad der Vollkommenheit im Inlande erreichte , wäh- rend die fürstlich Fürstenbergischen und die Swiro- wer Hütten eine lobenswertbe Nacheiferung zeigen ; hat sich das Eisenwerk zu Blansko in Mähren, das einem eben so kenntnifsreichen als kraftvollen und vermöglichen Besitzer angehört^ unter der Leitung des gegenwärtigen Berg - und Hüttenverwaliers Herrn Teuhners zu einer hohen Stufe der Vervbllkom- mung emporgearbeitet.

Es ist interessant^ von solchen Portschritten^ wie sie in den letzten Dezennien an obigen böhmischen und mährischen Eisenwerken gemacht wurden, nä- here öSentliche Kenntnifs zu erhalten, da sie auf so viele andere Zweige der gesämmten Ipdustrie einen

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wichtigen mittelbaren Einflafs neliinen. Bei einer an- deren uelegenheit soll daher hierüber das Wichtigste mitgethcilt werden, da es die Gränzen der gegenwär- tigen Ahhandiung zu sehr erweitern würde. Nur einer eigenthümlichcn Thoneisenstein-Formation mufs hier noch näher . gedacht werden , welche auf der Herrschaft Raitz, Posoritz, zu Ifosterlitz, zu La- sckanko auf der Herrschaft Churein etc. aufge- deckt ist.

Der Eisenstein -Berghau zu Ruditz auf der Herr- schaft Raitz geht auf häufig unterbrochenen Plötzen eines schaligen Thoneisensteines um, welcher in einzielnen Knollen. und Putzen häufig brauneisenstein- artig und giasköpfig wird. Dieses Erz ist unmittelbar ih Kesseln, Schluchten und Vertiefungen eingebettet, welche vom Übergangskalke gebildet sind, der im Westen ^e^en Blansko an Sienit angelagert, und unweit Ruditz gegen Osten mit Grauwackc und Grauwacken- schiefer bedeckt ist, und von S, nach N. im Brünner Kreise sich erstreckt. Je unebener, schroffer, zerrissener die sekundäre Oberfläche dieses Kalksteines durch die unterirdische Thätigkeit des Bergmannes befun- den wird, desto überraschender ist es, dafs die Ober- fläche am Tage ganz zugeebnet ist. Dieses Oberflä- chen-Verbal tnifs gründet sich auf die Ausfüllung der Kalkstein -Vertiefungen durch die Glieder und Schich- ten einer jungem Formation, welche aus Lagern von Thon, Sand, Feuerstein - Geschieben und Eisenstein besteht. Je enger, tiefer und schro^ci; nun diese Vertiefungen und Kessel im Übergangs - Kalksteine sind, desto mächtiger ist der darin eingebettete Ei- senstein. Das Hangende desselben sind mehr oder weniger mächtige Lager von Thon, welche in der Nähe des Eisensteines braun, in mehrerer Entfernung grau, weifshch und sandig sind. Dieser Sand ist oft so rein tind weifs, dafs er für Glashütten ein vorzügliches Material abgibt. Die Lager dieses Saades sind b^i

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einer yerschiedenen Mächtigkeit dadurch merkwürdig, dafs sich daria knollige Quarzmassen finden^ welche an der Oberfläche theils zerfressen, theiis gekerbt, inwendig meistens hohl und mit Krystallen von grü- nem und amethystartigen Quarze besetzt, und dann noch häufig mit einer Lage Kalzedon von bläulich weis- ser, violetter, brauner oder gelber Farbe überzo- Sen sind. Dieser Kalzedon ist selbst in Rhomboe- em auskrystalltsirt gefunden worden.

Über diesen Sandlagen finden sich endlich Quarz- und Feuerstein - Geschiebe y welche die oberste, aber nicht überall anzutreffende Lage dieses jungen ^Ge- birgs - Gebildes inachen.

So einfach die Erkennung dieser Struktur-Ver* hältnisse auch scheint , so wichtig wurde sie für den gröfseren Betrieb und den bleibenden Bestand des Blansker Eltsenwerkes und aller übrigen Hütten, welche von der nähmlichen Erz -^ Formation ihr Ma- terial beziehen.

* So folgenreich die Kenntnifs der Unterbrechung der Erzlager durch hervorstofsende Massen des Grund- gebirges, oder durch Yerrutschungen der Gebirgs- stücke für den Bergbau ist , so sehr auch das Schick- sal ganzer Bergreviere davon abhängt, wie diese nach- theUige Erscheinung betrachtet und behandelt wird ; so wenig ist do6h die naturgemäfse Ansicht derselben unter den Bergleuten verbreitet^ welche so oft eine unterbrochene oder verworfene Lagerstätte als verlo- ren aufgeben, weil sie selbe der Gebirgs - Struktur gemäfs aufzosuchen nicht verstehen.

Sehr klug und vorsorgend versteht man dagegen bei den Muditzer^ Laschanker etc. Bergbaue, die zwischen den Vertiefimgen des Kalksteines zerstreu- ten Erzmittel aufzusuchen und -zu Guten zu bringen.

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"Weil man die geogiiostischen Yerhältnisse der hebau- ten Erz -> Formation erkannte^ und wohl sah^ dafsmaii der Natur der Lagerstätten nach stets für neueAnhrü* che besorgt seyn müsse. Als Wegweiser hiezu dient der braungefarbte Thon y der mit Strecken - örtem von einem Kessel in den andern den Biegungen des Kalksteins nach verfolgt werden mufs^ wenn die Re- servbaue in das gehörige Yerhaltnifs mit den Abbauen kommen sollen.

Ähnliche Erscheinungen zeigt der Bergbau bei Kiritein auf der Gränze aer Staatsherrschaft Obro- wiiz.

6.lDGaIlizien.

Die Ablagerung in platteniörmigen parallelen La- gen der Gebirgs- Gesteine zeigt sich nirgends mit we- niger Unterbrechung als in den sogenannten Flötzge- birgen^ v^enn diese weite Kesselländer ausfüllen oder an grofse Längen - Gebirge sich anlehnen, und wenise oder gar keine Massen und Kuppen älterer Gebilde durch selbe hervorstofsen. Die Erfahrung, dafs selbst sfehr schwache Gesteinlagen ohne Unterbre- chung so lange fortstreichen, als das nahmliche Ge- birge anhält, in welchem selbe gleichförmig einla- gern , hat sich nirgend in der ösierreichischen Mo- narchie auf eine so überraschende Art und mit solchen Besuliaten für den Berg- und Hütten -Haushalt nach- gewiesen, als iii GalUzien.

Wenn die geognostische Untersuchung ganzer Gebirgszüge keinen anderen Yortheil gewähren könn- te, als die Ausmittelung der Verhältnisse der Ver- breitung. Verlheilung und Streichungs- Richtung der Mineral -Schätze und der darauf gegründeten natur- gemäfsen Aufsuchung und miantitativen Abschätzung zum Behufe kameraliäticher Konjekturen 3 so wäre dieses Resultat schon hinreichend gcnu{|; die Staats-

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1

Verwaltungen zu vermögen, dafs sie alles aufbiethen, was zur Erreichung dieses Theiles der Landeskunde zweckdienlich ist.

Da die ausgezeichneten Kenntnisse und. Bemü- hungen desk. k. galizischen Domainen- Salinen -Ad- ministrations-Assessors Herrn Äior/ Ritter von Schind-- lers zu anerkannt sind, so lassen wir hier von seinen Beobachtungen über die karpathischen Gebirge etc. diejenigen Resultate einschalten, welche higher Be- zug haben. Er spricht über die Yerbfcitung der Thoneisensteine in Ostgalizien Folgendes:

»Es wird in diesen Gebirgen der Kameral- Eisen- bergbau an mehreren Orten , und in. einer Strecke von beiläufig :20 deutschen Meilen getrieben; nahm- lich von Dusiatjn im Sanoker Kreise , bis über Aß- zün im Stryer Kreise.

Es hat sich gezeigt: dafs die Eisenstein - Flötze sammt den sie begleitenden Nebenschichten längs dieser ganzen Gebirgsstrecke ununterbrochen fortlau- fen; denn man hat sie in der nähmlichen Qrdnung bei den Kameral -Eisenwerken zu Smolnay wie bei jenen zu Mitzün angetPoSen ; und ihr gleichförmiger Zug gab nicht allein die Veranlassung, zwischen Smolna und Skoll zu Majrdan bei Kropiwnik ein neues Eisenwerk darauf anzulegen, sondern auch mehrere Privat- Eisenwerke, als Podhorodin, Zulin u. s. w. haben ihr Daseyn dieser beobachteten Natur- erscheinung zu verdanken.

»Alle Eisenerzlager ohne Unterschied nehmen die Richtung von Nordwest nach Südost, beiläufig; zwischen Stunde si und 2i imd verflachen bei 4^ bis 60 Graden von Nordosten gegen Südwesten, mit Ausnahme jener. kurzen Strecken, wo die Gebirge i;estürzt^ verschoben^ oder schwebend erscheinen.««

Ausgezeiclmet schwebend liegt das Gebirge zu Strona bei Smolna im Samborer Kreise ; fcu Mizün im Stryer y zu Pasieczna, Dora bei Nadworna im Stanislauev Kreise.

Die in Vollzug gebrachten Schürfungen in der Bukowina auf den Staatsherrschaften Solka und Gura Jlumoray so wie auch die Eisenschürfungen zu Z>u- szatjrn auf der Staatsherrschaft Krosno im . Sanoker Kreise, haben die weitere Oberzeugung geliefert, dafs die Eisenerzlagerauch in jenen entfernten Ge- birgsiheilen gleicher Ordnung und gleichen Natur- geseuen gefolgt sind.

Und die erst kürzlich zu Po^tecjZ/ia auf der Staats^ herr Schaft Nadworna im Stanislawower Kreise an- gelegte Eisenschürfung bestätigte die Richtigkeit der Erfahrung auch in jenen Gebirgstheilen.

Nicht minder gab eine im Jahre 1808 veranlafste Besichtigung einiger Gebirgsgegenden im Sadecer Kreise die Versicherung^ dafs auch in jenen entfern- ten Gebirgstheilen zwischen Neusandec und TVisniz, dann zwischen Mtsandec und Zabrzez y mehrere Eisenerzlager unter dergleichen Gebirgsverhältnissen von Nordwesten nach Südosten streichen.

Die Eisenerzlager werden y sowohl die Thäler als die höchsten Gebirgsspitzen durchsetzend, ange- troffen, und die Lagerungen, die man in den Thä- lern antrifft, werden eben so in den höchsten Ge- birgstheilen ersichtlich.

Fast auf dem ganzen flachen Lande von OstgaUzien waren vor Alters Luppenfeuer verbreitet , welche Sumpferze verarbeiteten : noch heute trifft man häu- fige Rudera und Eisenschlacken auf alten Teichdära- m^n an ^ und die vielen Benennungen der Oruchaf-

!i88

ten mit den Nahmen Ruda und Demnia rühren ebea daher.

Heut zu Tage bestehen nur fiinf dergleichen Luppenfeuer , nähmlich zu Rudarozamecka , zu Smolna, Podmichale^ wefche von Seiten der k. k. Kammer betrieben werden, sodann zu Demnia bei Kurzemi. und zu Lachowec. welche Private be- treiben.

AnsehnUche Snmpferze liegen bei Bjrskupice im Samborer Kreise , dann längs dem Dniester und be- sonders zu Zjrdaczow im Stryer Kreise , welche letz- teren von besonderer Güte sind , und ein ziemUch gu- tes Eisen geben, nach neuerlichen Versuchen zu gu- tem Stahle geeignet sind , der* Galizien bisher ganz mangelte.

Aufserdem sind Sumpfejrze, und besonders Ra- seneisensteinf , über das ganze flache Land in allen Niederungen verbreitet , man findet sie im Tarnower und Rzeszower Kreise, aber bei JVisko, Mokrzjr- szoWy TuszoWy Lezaisk, Zarzfce^ Dzikowec be- sonders häufig; ferner in dem Zolkiewer Kreise, auf der StaatsherrschaJ^-^z^^oczoH^, im Przemjrsler Kreise bei Radimrtf/y im ^ryer Kreise bei Kalusz, so auch an mehreren örtern im Stanislauer und Ko- lomeer Kreise.

Endlich befinden sich auch in den karpathischen Gebirgen Sumpferze; sie werden von den sogenannten schwarzen Eisengängen (Thonmärgeleisen - Erzen mit schwarzbraunen Beschlägen) abgesetzt, und man trifll sie daher an den Gehängen aller Gebirge an, durch welche diese Lager streichen, und überhaupt längs dem karpatischen Gebirgszuge.

Ingleichen kommen hier die erst kürzlich ent-

deckten kalkarügen und ochrigen Eisenerzlager zu er- ^ähnen^ deren bekanntlich zwölf parallel neben ein- ander streichen, die bis zu mehreren Schüben mäch- lig sind , und zwischen Osiek und fVolosate , Zopa- 7Üe , dann zwischen dem Pruthflusse im Jablonowev Territorio, und über JVama bis zur Moldauer Gränze, auf einer Strecke von 44 Meilen in der Pro- vinz ausgedehnt liegen.

Zur näheren Kenntnifs der nur wenig bekannten Eisenerzlagerungen nordöstlich von den Karpaihen mögen folgende Mittheilungen von den gallizischen Eisenbergwerken beitragen, -r- Da das ganze Land überall mit neueren Gebirg^massen besetzt ist, mit Ausnahme einiger wenigen Distrikte an der südöst- heben Gränze , so können die eingelagerten Eisensteine auch nur sekundär^ Gebilde seyn ^ was auch überall der Fall ist.

Wenn der Parallelismus der Gcsteinslagen an der nordöstlichen Abdachung der Karpaihen überrascht, und die Erschürfung der fast ununterbrochen fort- streichenden Erzlagen nach der ganzen Erlangung des Schichtenzuges dem Bergmanne sehr erleichtert \ so ist dagegen die ungemein geringe Mächtigkeit fast aller darin aufgedeckten Eisensteinlagen fiir denBerg- und Hüttenhaushalt dieser Gegenden eine gleich un- angenehme Erscheinung. Dadurch ist jedoch wie- derum bestätiget , dafs die Mächtigkeit regenerirter Erzlagen gewöhnlich in dem Verhältnisse abnimmt, als ^ die Streichungs- Distanz und Verbreitung dersel- ben zunimmt.

Das Smolner und May daner Eisenwerk im Sam- borer Kreise baut auf 4" 8" mächtigen Lagern ei- nes II 13 Prozent hältigen Eisensteines (thonmär- gelartig) , welcher von Schieferthon und Sandstein begleitet wird.

l«krl. 4. P0I7I. latt. UlV 114* ig'

ago

Auch ein i8 i 20 prozentiges Sumpferz wird da gewonnen.

Das Orower Eisenwerk im Samborer KreUe^ und jenes^zii Mizun im Stryer Kreise baut auf 3" bis 7'^ mächligcn Lagern von thon- und kalkmärgelartigen Eisensteinen^ welche zwischen* 13 und 16 Prozent hältig sind, und eine Begleitung wie oben haben« Merkwürdig ist das nicht seltene Vorkommen von Bernstein in einem Sandstein- Konglomerate im Lie- genden der Mizuner Eisensteinzechen. Das Hangende fuhrt dagegen Lagen von Alaunerz.

Das Podfiorodeczer und Z?cin^/ia - Eisenwerk im Stryer Kreise verschmilzt ebenfalls thon- und kalk- mnrgelartigc Eisensteine von 4^' kis S" mächtigen Lar gern, deren begleitende Gebirgsschichten Schiefer- thon, Sandstein, Sandstein- und Kalkstein -Konglo- merate, Alaunschieferund bituminösen Schieferthon . fuhren. Der Gehalt dieser Erze ist von t4 bis i5 Prozent.

Gleiche Verhältnisse zeigen die von den Ol- chowkePy Ludwikovker und Skoler Eisenwerken im Stryer Kreise abgebauten Plötze , deren Mächtig- keit von 3" bis 8" wechselt.

Eben so sind die Eisensteinflötze der Eisenwerke Cisna und Rabbe im Sanoker Kreise beschaffen , mit Ausnahme der Mächtigkeit derselben^ welche ander Zeo/ii - Z'eche von 12" 34"^ und an der KjczorU und Hjrrlati 'Gviibe von 6" bis 13" steigt.

Das Podmichaler Eisenwerk im Stryer Ejreise verarbeitet ochrige, i3 prözentige Sumpf erze^ aus &* bis n^" mächtigen Lagern.

Das Zahopaner Eisenwerk auf der Kameral-

Herrschaft Netimark erbatit «u Magura braunstein- häkige Erze von 6'' bis 2' mächtig; zu Mientuszti gelbe Thoneisensteine auf 1' bis 3' machtigen Lagern, «nd m Bobrowett rothe schiefrige Thoneisensteine von 9'' bis 2' mächtigen Plötzen. Das Hangende und Liegende ist Kalkstein , und der Durchschniusgehak wechselt von i o bis zu Prozent.

Weiter im südöstlichenErlängen tritt rothlichbrau- n^r Thoneisenstein mit einer von i' bis 3^ wechseln- den Mächtigkeit an dem Valye-Stjner Lager zwi- schen glimmrigem Schieferthon ^ welcher Quarzge^ schiebe fiihrt^ auf.

Es dürfteii in der JBUkos^ina noch viele Nie- derlagen regenerirter Eisenerze seyn; doch der Reich- thum an Späth -> Bratin- und Magneteisenstein hat deren Aufdeckung bisher fiir d^iSiJakobenj'er Eisen- werk unnütz gemacht.

Es ist iii Obigem etVi^as umständlicher von deli Thoneisenstein - Gebilden im Nordosten der Karpor then gesprochen worden, da selbe das einzige Ma- terial sxtiAj und der Gebirgsstruktur gemäfs wohl, bleiben dürften, welche die galizfschen Eisenschmelr- efen zu Guten bringen können.

c.

In Ungarn ixtiA Slebev biiTjgtn»

Über die Thoneisenstein-Bildungen, welche sich dm südlichen Abhänge der Karpathen anlagerten, und an vielen anderen Punkten in dem grofsen ungah rischen Kessellande aufgedeckt wurden , wird hier nur Weniges in Kürze angegöb^n; denn die Verschmel- zung der Eisenerze aus den ungarischen Flötzgebir- gen ist weder in Hinsicht der Quantität, noch in Hin^ isicht der Qualität des daraus erzeugten Eisens ha ver- jgleichen mit der Zugutenbringung des Späth-, BraUii-^

29*

I

Roth- und Magneteisensieines aus den Urgebirgen dieses Landes.

Noch gröfser ist jedoch der Unterschied^ welcher sich in dieser Beziehung bei Betrachtung des inner- österreichischen Eisenhütten - Haushaltes ergibt.

Im nieder- und ober - ungarischen Bergwerks-Re- viere ^ wo die Eisenhütten vorzüglich Spadi- und Brauneisenstein verarbeiten^ dient der Thoneisenstein meistens nur als Gattirungs -Material«

So verarbeiten die Hochöfen zu Rohnitz im Zb- lienser Komitate zum Theil einen ochrigen und thon- artigen Eisenstein^ während der Hochofen zu Libe^ then opal-^ pechstein- und hornsteinartige Eisensteine im Gehalte zu a6 Prozent verschmilzt^ über deren Yorkommen mir jedoch nichts Näheres bekannt ist.

Das Eisenwerkt zu Diosgjor im Borsoder Komi- tate verarbeitet dagegen meistentheils arme regene- rirte Eisenerze y als :

Aus dem Gebirge Kifs latro Hegj einen sehr armen verhärteten eisenschüssigen Thon ;

aus dem Gebirge Szinge kalk- und sandartige Ra^ seneisensteine , von ao aS Prozent Gehalt ;

von Hoszaber€Qr thonartige dunkelbraune Eisen- steine;

von yincepäl eine Breccia von Quarz , verwitter- ten Feldspath und Brauneisenstein etc.

In dem Bistrikte des ersten Szekler Gränz-Infan- terie - Regiments sind im Laufe des letzten Jahrzehen- des an mehreren Orten Thoneisensteine aufgedeckt

T^orden^ die wegen ihres geringen Gehaltes Ton 4 bis i4 Prozent eine minder yortheilhafte Benutzung gestatten.

* Unter diesen Fundgruben sind übrigens bemer-

kenswerth die Csoroszaer, Kistsereer, Rompatra^ Sorkoer, Kenderesmajr , Pf^artgater, Vasfus^oer nad CsigahomlokerFloize, wovon letztere die brauch- barsten Erze liefern. ,

Ini Bistrikte desiJo^^/iaerBergamtes in Siebenbür-- gen sind ebenfalls , und zwar in P^alje Vinului Thon- ^eisensteine erschürft; aber nicht weiter benützt worden.

Für das siebenbüi^che {Eisenwerk zu Strimbul und Olahlaposch sind dagegen bedeutende Niederla- gen von Raseneisenstein (Sumpferze) zu Stipprislop, Szermetjres ^ Pleska und Ruszinosza wirklich' in Ab- bau gesetzt, daher auch naher bekannt. Die ober- flächlichen Flötze dieses von no bis f\o Prozent hälti- gen Erzes sind 4' mächtige und blofs mit einer schwa- chen Lage von Torf und Rasen bedeckt.

Im Erze zeige^ sich^ nicht selten Partien von Steinmark, Quarz- Geschiebe , und Abdrücke von Sumpfpflanzen als Belege über die Art und das Fort- schreiten der Bildung dieser Erze^

Im Distrikte des Seles2tber Eisenwerkes in Sie-- befibürgen sind ebenfalb mehrere Thonelsenstein- Zedien eröfihet als :

im BujcUiner Thale zwischen Kustanfalva und Podhering ein gemeiner, zuweilen ochriger Thonei- senstein, welcher im Liegenden Thonporphyr, im Hangenden verhärteten Thon hat ;

zwischen dem Ivanjrer Weingebirge und dem Dorfe Lauka ochriger und dichter brauner Thonei-

^4 -

sen stein, zwischen gelben Thonlageo^ die ancL ferkohlen fuhren^

unter dem Dorfe Unter - Flznitze gememen nnd ochrigenThoueisensteinzwiscIienroiLem und grauem Sandstein, weleber ein Lager im Porphyr zu bilden scheint (imPorphjre trifitmandaauGhSpauieiseDSlein)^

im Dorfe Beredeke ein roihlicher quarziger Ei- senstein , znm Theit mit denttiöhen Quaragescbieben, zwischen Lag^n von Thon und Sand;

zu Muzsaly, wo rother Eiscnocher und ein dich- ter rother Eisenstein auf Alaunstein in oft aehr Be- trächtlichen Massen von mehreren Kubikklaftern auP* lagert» Dieses Erz ist aufserdem bis zu 3a Pro7.eat hakige während ohige vier Abänderungen zwischen 17 und 125 Prozent im Gebalte wechseln^ und in den Gruben nur eine Mächtigkeil von 6^' bis t^ zeigen«

Dagegen scheint der sogenannte Tboneisenst^^ welcher am Berge Danskjr zu Kopolapojana putzen- yreise 1' bis mächtig einbricht, nur eine verwit- terte Varietät des Brauneisensteines zu seyn^ da die Begleitung von silberbältigem Bleiglanz, AntiaM>nium, Schwefelkies und Quarz den Thoneisenstein -Lagern nicht ergenthümlich ist, und ohnedem die Braunei- senstein - Formutiott zwischen Glinunerschieier im uahmlichen Gebirge auftritt.

So wenig bedeutend nun in Folge des Angeführ- ten die ungarischen Thon- und Raseneisenstein -Bil- dungen gegenwärtig, erscheinen^ so sieht man doch, dafs selbe blofs nach den vereinzelt aufgeschlossenen Zechen zu urHieilen, ein am südlichen Abbange der Karpatheji allgemein verbreitetes Erzgebilde seyen, welches zwar in der Nähe und in den Vertiefungen der höheren und älteren Gebirge, worin, wie wir sa-

ben^ die Fundgruben reicherer Eisensteine sind^ nie jene Wichtigkeit erhahexr kann, welche es in den waldreichen Ebenen der ungarischen Militairgränz- Distrikte früh oder spät bekommen mufs/^da diese weit ausgeaehnten Gegenden fast ganz mit regenerir- ten Gebirgen bedeckt sind, zu Welchen die Thon- und Rasensteiidager als integrirende GUeder charak- teristisch gehören.

Beiliegende Tabellen zeigen di.e Roheisen -Pro- duktion in Böhmen , Mähten , Österreichisch-Schle- Sien, Gallizien uüd einem Theile C^^ar/2^ während den Jahren 1811 bis inclusive 18 19.

Von einigen Hochöfen ist freiUch nur die durch- schnitüiche jährliche Erzeugung, von anderen meist minder bedeutenden oder im Stillstand begriffeneu Hütten gar nichts beigebracht.

Gegenwärtige Tabellen werden dem aufmerk- samen Beobachter zeigen, dafs die oben entwickelten und dargestellten verschiedenen Erz -Formationen ei- nen höchst un«:leichen Einflufs auf die Gröfse des Ei- senhütten - Haushaltes verschiedener Gegenden haben*

Es wurde eine mehrjährige Produktion angefugt, um darin die Schicksäle des Hütten - Betriebes , das Steigen und Fallen desselben zu verschiedenen Zeiten

besser zu erk*ennen.

«

Es mufs übrigens . hier zum Voraus angemerkt werden, dafs die Erzeugung»- Resultate des letzten Decenniums keine wahre und bleibend richtige Durch- schnitts - Ansicht der österreichischen Roheisen-Pro- duktion gewähren, da bekanntermafsen mehrere Jahre sehr nachtheilig fiirdenEisehabsatz waren, welcher sich jedoch wieder hebt, wie man aus denTabcllcn siebt.

^96 . . .

Tabellarische

der

Roheisenerzeugung vom Jahre 1809 bis inclusive

nördlich von der

Ort des {lisenwerkes.

Erschmolzenes

1809.

1810/ 1811.

1813.

Ztr> t Ztr. I Ztr. j ZtrT

In Böhmen. Unter dem Joachimsihaler k. k. Berggerichts -Distrikte.

Zu SehmUdeberg . « . »

9 Rothau

Nächst Heudeck .',..• Zu Rotkäu und *! Roheisen Z' PtrUberg . . . ./Gufsciscn\ Zu Perlsberg (dem Baron /bi*-V

Äriri gchörify . / Detto (dem Hrn. »r/Är\

gehörig;

k

/

Unter dem Przibramer k. k. Bergamts - Distrikte.

Drei Hochöfen ih\^ .^ 1 Komorau und einl?^*!^'?«^ l

Aomarau una ein y^y i* ?* Hochof. in C*>e/»/ ^^'*'"^" j *Zwei Hochöfen zu Neu - Jö'\ achimsthal und ein Hochofen V ktf Neuhatten ..... j Zu Sabieschin . » Rounital 9 Obetmts^, KarlshÜtte^ Straschit% » Holloubkau . » JDobrtiuf . » Franzensthttl

a^B

a367 194

3i365 i3io5

636a

4468

3377

2435 173

T

18421

15375

7530

4044

7644 4750

4834 4583 5431

ii5o

1817 169

«7575 15403

624<>

4724 5519 556 1 35o5

5127 4966

»999

344B 285

27849 10875

6256

45 13 6838 5465 3o66

4l53

7i56

mm

^97

Darstellung

1819, in den österreichischen Provinzen ^ welche Donau hegen.

Roheisen 'in den Jahren

i8i3*

i8i4-

i8i5.

816.

817.

818.

1819.

Ztr- I Ztr I Ztr. | Ztn \ Ztr. 1 Ztr. | JÄr.

Also im

Dureh-

schnitte.

Zentner.

38

3376 393

23930 8937

5585

9678

"77 4«97

445« ii38 9914

370«

i559

48i3 995

96215

ioo3o

*

6777

3935 6378 4696

4759 8914

4040 766

9080

97151 14540

8379

4079 549

i654

4609 735

3o48

98073 V3733

6697 959

ii58

39959 i3649

8704 11I90

54^4 6383

6553

4896

1896

iio58

6960 6908

4787 5484 4956

4o5i

5584 6698 4798

«447

3i37 8098

99875

1925l

11797

1966

6888 5299

7579

7100

I

958o

6010 897

767

I

36958

Il9l5

i6856

3443

8969 8959 6101 6i37 6971 4107

9194 4800 8900 4069 548

957 3oo

Fürtrag

99035 19583

8691

9704 '

1^000

5959

6523 .

5ii6

4708

3870

7009

108459

ag»

Ort. des Eisenwerkes.

5Sy

Erschmolzenes

8o9<

i8io.

1811. 1812.

Ztr. [ Ztr. t Ztr. t ^^^'

Unter dem Mieser k. k. Berg- gerichts - Distrikte.

Zu Grünberg

y Klabawa (Herrschaft RoA

kit%an /

9 HoromiestitE \ Roheisen V (Herrschaft P/üftf/i; /Gur8eisen\l » Frauenthai^(H.AfBX^rhfffenj\

V MittrowiU (H. ^Roheisen \ Brennt poriUehenJ / Gurseisen/ » SedUH (Herrs. StiaeklauJ » Taehau ••*•...

Unter dem Kutienberger k. k.

Berggerichts- Distrikte.

Zu Ernstthai {Vk.StarkenbaekJ » Rosahütte (H. Reichenau) » Fran%ensthal{ H. WittingauJ » JosephithaliH, Chlummeti)

V Heäwigsthal (H RonawJ .

» Mugenthal (Bun%lauer V Kreis) . /

» HartmannsthalfVLeTTSchdi f t ^ Kameniti) /

» Theresienthal{H,NeuBistriti)

Gabriellahütte

Zu Baschka (H. Firiedek) .

9 Kadau und Aiillau (Herr- schaft NeustadtlJ . . .

» Fip^/ (Herrschaft Wogno'\ wenniestetz) •..../

» Ranzko (Herr* \ Roheisen Schaft Polna) . /Gufseiaen

> } {

8709

3o6i

«75 7389 3385

11a

3240

3460

9188

4754

3396

6778

io3oo

1737

7i5i

3671

180

416a

3645

1934 5198

3414

6095

3435

411

6004

4^07

118

5osi

3167 1907

4449

4ii3

6931

619a 661 7«ao 66^7 J64

4954

371«

4345 3987

3368

Anmerkung. Von folgenden bukinischen Eisenhütten man* Ma/ (Herrschaft Cser;zour//'s;, ru P/>//«/f (Herrschaft Ä^- schafk Mischau) , zu Bromenhaf (Herrschaft KuttenplanJ^ RadnitiJ , xu Bradkowitz ( Herrschaft Hluhosch) , bei Ofen scheinen jedoch aufser Detriub gekommen su seyn.

^99

Roheisen in den Jahren

Also im Durch- schnitte.

i8i3.

&8t4.

i8i6. iÖ>7.

1&18.

i&iq.

IAw \ isir. 1

Ztr. Ztr. \ Ztr. | Ztr. f

Ztr. 1 Zentner. |

^^^ ^^v

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47^

Übertrag;.

108453

»633

«>56

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5o7S

6265

5598

7568

8383

7999

6734

44i5

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6432

y66

4434

4853

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45 7616

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3o5o

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1870

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4307 3339

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5918

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2867 4989

1

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3535 2897 3965

6284 718

3338 3o3o

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476, 665

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3365

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5129

3820 4540

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6160

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1

5300

4697 523

1

3660 614

330 89

4653 »795

3693 4459

320p

896

Fürtrag .

191705 1

)

1 - - II 1

geln die' betreffenden Angäbet), als: vom Hochofen \m Bienen '^ sierU) \ TM Kaüick (nerrsebaO Bothknham») , eu Wossek (Herr- } zn UntergramKng (Herrschaft TöplJ , zu Darowa (Herrschaft Hohenelbe y zu Benetchau (Herrschaft GratienJ^ Einige dieser >vahrend andere neue, entstanden»

3oo

Ort des Eisenwerkes.

In Mähren.

Zu Stiepanau (H. PernsUin) . » Lat%dorf ...•••

V Ustron

» Alox'thal (H. kUenberg) . » WöOfingsthal ( Herrschaft 1^ Bßhmiseh-Rudolett) . /

» Zffptau und Wiesenberg \

(Herrschaft Wietenberg) . */ Auf fiwei Hochofen zu .^/^it/Ao^

(Herrschaft Raitt) . . / Zu Adamsthal (H. Fosoritt) . » Jaworeek (H. XichkormJ . » Karlsdoff {M. IGufseiscnr

Janoufit%) . /Roheisen \ y Ludwigsthal AutKYrei Hoch-\

Öfen im TVo/y^atttfr Kreise /

V JSndersdorf . # . . 9 FriedlanaunA Cwladna . » Buchbergstkal .....

Im Königreich Oaliziem

Im Samborer Kreise.

Zn MajrdoH » Smolna » Orow .

Im Stryer Kreise.

Zu Podmichale .

9 Ludwikovka . .

9 Olchoufka .

9 .Tito/;; ..,.,.

9 Sapot (Podhoroete)

9 Dembyna .

9 Miwfi

Erschmolzenes

1809. 1810.

i»ii.

1812.

Ztr. I Ztr. I Ztr. | Ztr.

4349

3194

20(K> 590

7i«7

1000 9481

iS3o 665

448 789

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3119

5560

283o a58i 1069

6777

io35 1969 ioi3

1911

611

1086

i35i

4811

4ai8

6443 35oo

3719

911 6o3o

1^79

1600 1067 io63

i348 759 982

9i36

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8335

1600 i3o5

64^ 399a

3375 806

988 9to5 io36

5o8

1148 611 891

i«4>

3oi

Roheisen

in den Ja!

liren

Also im Durch- schnitte.

Zentnpr

i8i3.

1814.

i8i5.

i8i6.

1817.

1818.

1819.

Ztr. 1 Ztr.

1 /if . 1 « tr.

"ZlrT"

Ztr.

Ztr.

*

3187

3187

3a39

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3719

1 Übertrag

191705

3931

3483

3950 io8u 3439 3 300

5466

5466

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3777

1044

3806

3495

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7719

9862

11378

13175

13708

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9543

366 1

i6ä5

261

6477

1998

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6547

1935

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6730

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574 7396

1784

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687

8a4a

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98

3098

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1995

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6349

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8746

4500 39a

535o iiai

5700 638

5700 4363

5785

a4

5460 35 18

^85 1878

1000 5319 1557

2047

ao48 ioa5

iia3

ia5

103 1

974 1998 1016

1703

1374 ioo5

1417 1686 1009

1341 1769 io56

1170 i835 1044

1398 1687 1038

63

i3i6

6Ö7

1086

1094

5oa ioi5.

i4a3 968

iiaa 535

4i6 119a

i4oo 916

1644 1483

8i5 Qa8 800 ii5i 6ao

i5o4 1715

604 911

1001

669

i54i

1343

509 786

838 338

1748 1783

569

571 443

831

479 1195

1451

498 903 031

1343

654 1195 1357

•'

Fürtrag

3564 1 5

So^

Ort d^ Eisenwerkes..

£r8chmol:z«nes

H Ztr. \ Ztr. I Ztr. | Ztr.

Im Sanoker Rreise«

"^v

Zu Ce//za und Robbe

> Zaiidfpane (H. Ntumark) ^

In der Bukowina.

Zu Jakobenjr. « .

f

In Siebenbürgen.

Zu Strimbul und \ HoUelsen /

» Olahläposch*) /GulÄciscnX » Kopolapojana «...

/Gurscisen\ 1^ T^plitta und AH^Limpert Vier SiueVö f emu Afad'rab undX

im Sentenhammer . . . / Zwei Stücköfen (fjräfl.^ÄW^/rÄ; An mehreren StücliSrcn (zur

Grube ThoroHko gehörig)

Im.uSana^e.

>

Im Kraschower Komitate«

Zu Bogfchau ••«..«

» Reschitia

» Ruskberg (im wallachisch-^ allyriscben Gränebezirlie . /

y%\

6089

65i4

1437 43o

6961

5o3i 1062

5oo 1919

7509

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6370

165^3 18398

1945

49t 1908

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5888

446 1129

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471 t659

7665

5<|i6 1591

ai55 356

4*84

l38q8

16755 2470

«459 23407

1:335

11 Anmerl&nng. Von folf^enden ungarischen und slebenbürgi- öfcn der Murapuer Union, der Rima Ärtfxor« - Coalition, Dreiwasssr, Marienthal, Diotgyor, Jakabiany Rothemtein^ Stjrcy etc. . .

Die Schmelzofen ron Kroatien bommcn hier, als im Sfiden

I

*) Dar Hodbolaa sa Oldhiäpoteh Ut «ait ^em Jahr« 1811 aar^er Betriftb.

3o3

Roheisen in den Jahren

Also im

i8i3.

1814.

i8i5.

1816.

»

1817.

1818.

1819.

Durch- schnitte*

Ztr. 1 Ztr. 1 Ztr* Ztr. | Zlr. \ /tr. | Ztr

Zentner. .

525 2o53

1095

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2142 9335

i652 2o5o

1175 3799

Übertrag .

2564i5

1663 3989

1483 35o8

1092

312^

6254

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8975

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7698

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1807 85o

63 1

341

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3963

2614 299

1819 746

5767 1584

1048 820

5o6i

907

316

2014 1090

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728 3493 2982

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4^01 1049

1255 i853 595 . 16157

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767

4o32

3400

4020

6570

7830

8850

6897

22219

18683

s34a4

22821

10468 23291

12071 12448

18459

i3o79 20192

<

1704

Fürtrag .

338717

- II sehen Eisenhütten mangeln die Angaben , als : von den ScbmelsH und der Grafen jindratsy und jener su Poinick^ lAbethen^ Fohorella^ Monyaska^ Valye Restiruta^ Zugo, Rafna^ O Derna^

der Donau liegend, nichl^in Betrachtung.

3o4

Ort des Eisenwerkes.

Erschmolzenes

1809.

1810.

i8ii.

1812.

Ztr. 1 Ztr.

Ztr. 1 Ztr. 1

Im Liptaaer Komitate.

/

Zu Hradeck

9496

8291

lOoaS

56o6

Im ZohUr Komitate.

/

1

Zu Roknitx ...'•«.• » TheiihoU

!

Im Bezirke des zweiten ! Banal - Regiments .

Zu Tergov9 •••.*•.

0

aa88

^^^v

1

3099

Wenn man nun die nichi beigebrachte Produk- tion der angeführten böhmischen Hütten auf 18000 Zentner^ und jene der ungarischen und siebenbür- gischen Schmelzöfen zu 55ooo Zentner anschlägt ; so beträgt die Gesammterzeugung aller Eisenhochöfen in den Provinzen der österreichischen Monarchie^ welche nördlich von der Donau liegen, beinahe 45o,ooo Zentner Roheisen, wovon beiläufig 49000 Zentner aus dem Magneteisensteine , i3o,ooo Zentner aus dem Braun - und Spatheisensteine ^), 36ooo Zent- ner aus dem Rotheisensteine des Urgebirges , 1 39,000 Zentner aus dem Rotheisensteine des böhmischen

*) Hiesu ist die Eisen -Produktion aus den weitverbreiteten nieder- und ober - ungarischen Späth- und Brauneisenstein-' Niederlagen in Ermanglung amtlicher Angaben beiläufig ge-' rechnet*

m

Roheisen in den Jahren

i8i3. l 1814.

i8i5.

1816.

1817.

1818.

819.

^tr. \ itr> I Ztr. | Ztr. | Ztr. | Ztr. | Ztr.

3o5

Also im Durch- I schnitte.

Zentner.

5143

9,44

9119

i363

B716

6B06

Ühertrag

8456

1596

4547

338717

7740

101 3() 10235 i3i7o

3086

8 u m m d

38a587

Grauwacken- Gebirges^ und 98000 Zentner aus den Thon* und Raseneisensteinen.

Man sieht also^ dafs für den böhmischen Hut-« tenhaushalt die Rotheisenstein ^ Formation ^ für den mährischen und gailizischen die Thon- und Rasenstein- Gebilde ; und fiir den ungarischen, banatischen, sie- benbürgischen und bukovinischen Eisenhüitenbetrieb die Späth- und Brauneisenstein -Formation der vor^ züglichste Mineralschatz ist ^ welchen die bergmänni- sche Thätigkeit in den angegebenen Lagerungs - Ver- hältnissen aufschlofs.

*

Es ist Schade^ dafs Ton allen angeführten Ki- senBtein - Bildungen die Lagerungs - Verhältnisse nicht genau und vollständig beigebracht werden konnten^

J«li^h, 4. pol^t. ImU 111« )M* aQ

3o6

und dafs sich der Verfasser grofsten Theils auf das be- arlirnnken zu müssen glaubte, was er in den öster- reichischen Gcitirgen selbst, sah , um dadurch vielea Irrthümern möglichst vorzubeugen, welche aus der Aufnahme fremder Ansichten so leicht hervorgehen.

Obiges Roheisen t Quantum wird übrigens aaa vier und neunzig Schmelzöfen ausgebracht, wov/^n die zwei neuen Hochöfen zu NeujoachimstlidL 4o^ Wiener Mafses vom Bodenstein bis zur Gicht hoch sind , während die Höhe des Ustronery Stiepanauer und Karlsdorf er Ofens sammt 2 Öfen zu Komorau und Ginetz 36' ; eines zu Jakob eny und Strimbul 35 ; und des Franzensthaler Hochofens 34' beträgt. Aufserdem smd drei Öfen 32'; ein Ofen 3i'j vierzehn Öfen 3o ; zwei Öfen* 29'; dreizehn Öfen 28' j drei- zehn Öfen 27' ; sieben Öfen 26' ; fünf Öfen 25'} sech- zehn Öfen 24s ^^^ Öfen 23 ; ein Ofen 23'; zwei Öfen 21'; ein Ofen 20 ; und ein Ofen 18' hoch.

Zu diesen Vorrichtungen für die Ausschmelzung der Eisenerze kommen endlich auch einige Blaufeuer,

welche in Ungarn und GalLizien noch bestehen.

/ <

(

Zu der Berggerichts - Substitution von Rosenau in Ungarn gehören aufserdem noch sieben Hochöfen und acht und fünfzig Eisenhämmer, welche in obi- gen Angaben nicht begriffen sind, da hierüber nichts I^äheres bekannt iist.

Das auf diesen Schmelzöfen erzeugte Roheisen ist gewöhnlich eine mehr oder weniger graue Varie- tät, und wird auf 390 4^0 Frischfeuern zu Stabei- sen verarbeitet. Die Frischungsart ist mit wenigen Ausnahmen die Anlaufs- Manipulation ^ der Eisenab- brand steigt dabei fast immer über 20 , ja selbst bi» 218 Prozent hinauf.

3o'*

Bei dem grofsten Theile der angeführten Hoch^ ofen ^ird y besonders in Böhmen und Mähren , auch nebenher^ und zwar unmittelbar aus dem Hochofen gegossen^ so zwar^ dafs die Menge des erzeugten' Cufseisens im Durchschnitte wohl meht als 6oooa Zentner betragen dürfte.

In dem Bedürfnisse nach Gufswaaren^ welche die Hochöfen zu Komorau, Ginetz, Neuhütten , New Joachimsthal , Franzensthat j Ransko , Blansko, RhonitZy Bogschau y Reschitza etc. ipit vieler Voll- kommenheit liefern y liegt zum Theil die Ursache des fast überall eingeführten Gäarganges der Hochöfen. Aufserdem werden bei diesem Ofenergange die so häufig gegenwärtigen Unarten der böhmischen y mäh- rischen y gallizischen und ungarischen Erze auch bes^ ffer ausgeschieden^ wie jedem Hüttenmanne be-* kannt ist.

In dem in den südlicheren Provinzen noch nicht allgemein genug angeregten Bedürfnisse nach Gufs- waaren^ ^och mehr aber in der Yerschiedenartigkeit der Hauptmassen von Erzen ^ welche in die öster- reichischen Gebirge südlich von der Donau einge-« lagert sind^ dürfte nun der Grund zu suchen seyn> warum die Hochöfnerei und der jFV-i^c^ - Prozefs in diesen Gegenden so ganz abweichend von jenem def oben bezeichneten Hütten ist.

Ich finde es am rechten Platze ^ wenn ich hiei* von einem Versuche Erwähnung mache ^ welcher im Laufe dieses Sommers in Böhmen gemacht und glück^^ lieh durchgeführt wurde« Es ist nähmlich die erste in Österreich vollkommen gelungene Schmelzung dei" Eisenerze durch alleinige Anwendung der Koak#.

Es ist bekannt > dafs schon in früheren^ Zeiten zu

MlanshOy Iflubosch, Horschowitz, Darob a und aA

#

3o8

mehreren benachbarten Hütten Schmelzversuche mit Steinkohlen unternommen wurden, welche jedoch aus verschiedenen Ursachen keinen fruchtbaren Er- folg gaben.

r

Schon seit mehreren Jahren Wurden mehrere minder gelungenen Probeschmelzungen zu Daroba vollbracht. Die Beharrlichkeit, mit v^elcher an die- •er gräflich Stembergischen Hütte auf diesen gemein- nützigen Zweck hingearbeitet wurde^ steht mit der bekannten Konsequenz und Liberalitat des Besitzers, und mit der Wichtigkeit des Vorhabens im Ein«- klange.

Es mufste jedem aufmerksamen Beobachter ein- leuchten y dafs das Gelingen des Eisenhochofea- Betriebes mit Koaks in einer Gegend, welche gleich reiche Niederlagen an Eisenerzen und Steinkohlen besitzt, kaum berechenbare Folgen fiir den dasigen Eisenhütten - Haushah haben müsse.

Die Erfolge der englischen, zumTheil auch der preufsisch-schlesischen Eisenhochöfherei liefern dafür JBelege, wie sie die Eisenschmelzung mit Holzkohlen niemahls gab, noch geben konnte.

Wenn man nun die oben dargestellte mächtige und weitverbreitete Rotheisenstein-Formation im böh- mischen Grau wacken- Gebirge zusammenhält mit der noch reichereu Niederlage von Schieferkohlen, wel- che die Vertiefungen eben dieses Gebirges ausfüllt *)\ •o mufs die diefsjährige, durch Herrn Alojs Ober^ Steiner zu Doroba eingeleitete , und durch acht Wo- chen glücklich fortgeführte Eisenschmelzung mit Koaks als ein für das böhmische Eisenhüttenwesen sehr

*) S, hierüber die Darstellung der Steinlioblen - Formationen im II, Bande der Jahrbücher de« polytechnischen Inatitutes.

399

wichtiges Resultat angesehen werden^ da hiednrch erwiesen wurde ^ dafs selbst die unreineren Kohien- lagen aus der dortigen weitverbreiteten Schieferkoh- len-Formation einen zu obigem Zwecke brauchba- ren Brennstoff liefern ^ und dafs also dem höchsten Aufschwünge des ohnehin sehr lebhaften Hüttenbe- triebes in diesen Gegenden von Seite der Gebirgs- natur nicht3 mehr entgegen stehe.

Da den Einleitungen zu einer beabsichteten grös- seren Schmelz-Kampagne fiir das Jahr iSsa die Erfah- rungen der diefsjährigen Schmelze zum Grunde die- nen , und überhaupt mit Umsicht und Ausdauer zu Werk gegangen wird; so sieht jeder österreichische Hüttenmann mit steigender Theilnahme den nächsten Schmelz -Resultaten an der Darobaeer Hütte ent- gegen.

XV.

Beschreibung einer Maschine*, um Hok- Foumiere nach einer neuen Methode'

zu schneiden.

Im ersten Bande dieser Jahrbücher, Seite 4^79 habe ich Nachricht von einer Maschine gegeben, durch welche das Holz in feine Blätter von beliebiger Länge geschnitten wird. Seine kaiserl. Hoheit der Herr Erzherzog Johann hatten späterhin die Güte y mir die nachstehende Beschreibung und Zeichnung dicr ser Maschine mitzutheilen. Nach derselben wurde ein Modell in der Werkstatte des Instituts angefertigt, welches in der Modellen - Samndung aufgestellt ist.

Der Herausgeber.

3io

Durch diese Maschine werden die Holzfoumiiere ans jedem gegebenen Holzstücke in einer viel gröfse- ren Länge als bisher geschnitten^ und zwar mit gros- sen Yortheiien^ sowohl in Hinsicht der Schönheit in dem buntscheckigen Ansehen der Fourniere ^ der auf Verlangen aufserordentlichen Dünne derselben^ und ihrer immer gleichförmigen Dicke ^ als auch in Bezug auf die hieraus in den yerschiedenen Anwen- dungen dieses Erzeugnisses entspringende Erleich- terung.

Der dem Erfinder eigenthümitche Gedanke, in welchem auch in der That der gröfste Werth seiner Erfindung zu liegen scheint, besteht in folgendem: dem Holzblocke, aus welchem die Fourniere geschnit- ten werden sollen, wird eine zylindrische Gestalt ge- geben, und derselbe an einer Achse befestigt, um welche man ihm eine gleichförmige langsame Bewe- gung ertheilt. Ein Messer , oder schneidendes Werk- zeug von derselben Länge wie der Zylinder, wird an seiner Oberfläche längs einer Seite derselben so an- gebracht, dafs es während der Umdrehung des Zy- linders einen immer gleichen Druck gegen denselben ausübt, und dadurch von dem Zylinder einen unun- terbrochenen dünnen Schnitt abschälet, der eine an seiner Oberfläche anfangende und an seiner Achse sich endigende Spirallinie bildet.

Der erste Vortheil dieser Fourniere wird durch folgende Betrachtung jedermann einleuchten. Wenn man nach der alten Art aus einem gegebenen Holz- blocke eine Fournier schneidet, so kann die Länge der Fournier nicht gröfser als die Länge des Blocks, und ihre Breite nicht gröfser als sein Durchmesser seyn. Durch die neue Methode hingegen kann die Breite der Fournier der Länge des Blocks , und ihre Länge dem Umfange des Zylinders, multiplizirt mit der Anzahl der Umdrehungen , welche die verlangte

I

\

Sit

Dicke der Fournier dem Zylinder zu mochen gestat- tet, bevor das Messer bis zur Acbse ^elan<>ty (gleich seyn. Es versteht sich^ dafs die so be^tiuuiite Länge, v^egeii^des stets abnehmenden Durcbnnes^er^ des Zylinders noch um das Erforderliche vermindert werden mufs *).

Der zweite Vortheil, das heifst die gröfsere Schönheit der Figuren, entsteht dadurch, dafs das Holz nach einer ganz andern Richtung in Hinsicht seiner Adern geschnitten wird , als bisher ; dadurch werden die mannigfaltigsten Figuren und Farben, und .die veränderlichwSten Nuancen immerwährend in der gröfsten und unerwartetsten Menge hervorgebracht, womit sich das Ansehen einer durch den gewöhnli- chen Querschnitt aus demselben Holze erhaltenen Fournier keineswegs vergleichen läfst. Die vollkom- mene Gleichförmigkeit ihrer Dicke, vereint mit den Vortheilen grÖf*erer Schönheit und Ausmafse, und ihre aufserord entliche Dünne, wenn diese ver-, langt wird, setzen den Arbeiter in Stand, sie mit Erfolg da anzuwenden, wo man bisher glaubte, dafs Holz - Fourniere nicht anwendbar seyen.

Die Organisation der Yerfahrungsart des Erfin- ders, und die Konstruktion der Maschine, mittelst welcher er seine ^Erfindung auszufiihren gedenkt , ist wie folgt :

Taf. ni.) Fig. I stellt eine Seitenansicht der Maschine vor, jiji ist ein rechtwinklichtes Gestell, welches das Ganze trägt, quer durch dasselbe ist die Achse befestigt/ welche das Schwungrad BB und das

*) Die Länge der Fjournier ist :rz i . 1 wo A der

Halbmesser des Zylfnders, a die Entfernung des Messers ' von der Achse , wenn derselbe eu schnefden aufhören mufs»

and d die Diclie der^Fournler bedeutet.

3ia

gezähnte Rad C trägt. Letzteres greift in ein gröfse* res Rad D ein^ an dessen Achse der hölzerne Zylin- der befestigt wird^ aus welchem die Fourniet ge* schnitten werden soll^ F Fisi ein längliches Gestell, welches an einem Ende von dem rückwärtigen oder hinteren Ende des Gestelles ^^unterstützt wird, an seinem andern oder vordem Ende aber das Messer, pder schneidende Werkzeug G/T trägt, und den be- ständigen und gleichförmigen Druck desselben auf die Oberfläche des hölzernen Zylinders JE hervorbringt. F ist eine kleine, an der Umdrehungsach se des Zy- linders 'F befestigte Rolle , welche mittelst des Rie- mens K eine gleiche , am Ende der Walze Y befe- stigte Rolle dreht. Die Walze JT ist bestimmt die Fournier aufzunehmen und aufzurollen ^ so wie diese von der Schneidevorrichtung bei G CH erzeugt wird. An der Figur ist der Fournier zwischen dieser Vor- richtung und die Walze durch die Linie 2V N darge- stellt. Die Walze wird vpn zwei aufrechten Sungen getragen.

9

Die Schneidevorrichtung G H wird durch die schiefe Stange S gezwungen,, sich an den Zylinder E anzulegen, und während des Schneidens sich regel- mäfsig nach dessen alhnählich abnehmenden Durch- messer zu richten. Die Stange iS ist an ihrem Ende s mit dem Ende der gezähnten Stange R so verbun- den, dafs sie um das Gelenk beweglich ist, und mit- telst des Rogens und der Flügelschraube T* unter ver- schiedenen Neigungswinkeln erhöht werden kann. Das Gestell FFy welches vorne das Messer trägt, wird hinten von der schiefen Stange S unterstützt; eine kleine , an dem Gestelle F F befestigte Platte trägt eine Rolle N, welche auf der Stange S aufliegt. Wenn daher die Stange R - sammt ihrer schiefen Stange iS* gegen den Vordertheil der Maschine gerückt wird, so mufs das Gestell TT ui;id sein Messer GH sich niedriger stellen als zuvor, und wird die Stange

3i3

«$* genothigt^ langsam und regelmäfsig yorzorücLen ^ so wird auch das Messer durch eine gehörig regulirte Bewegung sich nach dem stets ahnehmenden Durch- messer des Zylinders \C richten. Diese Bewegung wird^ wie folgt ^ hervorgehracht : an der inneren Seite des oheru Balkens des Gestelles AAA ist zwischen der Achse des Rades J) und der gezahnten Stange R eine (in Fig. 3. nach einem gröfseren Mafsstahe er- sichtliche) Stange angebracht, welche an einem Ende in Gestalt einer Gabel AB die Welle des Rades D ge- nau einfafst, ohne jedoch die freie Umdrehung der- selben zwischen ihren Armen A und B zu hindern. Der auf diese Weise von der Gabel AB umfafste Theil der Welle des Rades D ist nicht konzentrisch mit dem Rade^ d. h. der Mittelpunkt seines in der Figur mit XX bezeichneten kreisförmigen Durchschnittes ist nicht die Achse des Rades D. Die wahre Umdre- hungsachse dieses Rades ist der kleine , in der Zeich- nimg zur Rechten sichtbare Kreis , dessen Mittelpunkt mit Y bezeichnet ist. Die bei jeder Umdrehung des Rades um seine wahre Achse Y hervorgebrachte ex^ zentrische Bewegung des Theiles xx^ wird mittelst der Gabel AB die Stange PP nöthigen^ sich wech- selweise horizontal vor - und rückwärts zu bewegen. Am andern Ende der Stange PP befindet sich ein Arm, welcher von einer hinter ihr liegenden kleinen Feder immerwährend an die innere Seite der gezähn^ ten Stange R angedrückt wird. Es mufs demnach bei jeder Bewegung vorwärts, das Ende der Stange P nach und nach über die schräge Seite eines jeden Zahnes der Stange R gleiten, von der Fedör zum Eingreifen genöthigt werden, und jede folgende und entspre- chende rückwärtige Bewegung der Stange B wird die andere R uin die Lange eines Zahnes gegen er-p stere ziehen. Die von R setragehe schiefe Stange S wird mit ü zugleich vorrücken, und dadurch das Ge* stell FF und sein Messer G H sich um das Erforder-i liehe senken«

3i4

Aus Fig. lo. wird die Wirl^ung des exzentrischen Zylinders an der*Welle des Rades D noch «deutlicher werden. In dieser Figur ist x x der exzentrische Theii der Welle ^^^^ die wahre Achse des Rades und die punktirte Dupplikate von jedem Theile der Figur zeigen ihre Lage hei jeder Umdrehung der Achse und des Rades Dy und auch die Gröfse ihrer vor- und rückwärts abwechselnden Bewegung an.

.Fig. II. stellt den exzentrischen Theil der Achse des Raoßs D perspektivisch dar ; in dieser Figur ist x der exzentrische Theil der Welle jr des Rades Z>.

Fig. 13. ist eine geometrische Seitenansicht der nähmlichen Figur ^ in welcher der exzentrische Zy- linder und die wahre Welle durch die nähmlichen Buchsiahen x und^ bezeichnet sind.

Fig* Dl. ist eine geometrische gerade Ansicht der ganzen Maschine^ in welcher die nähmlichen Theile beziehungsweise mit den nähmlichen Buchstaben be- zeichnet sind.

Fig. 4 ist ein geometrischer Grundrifs der gan- zen Maschine, in welcher auch jeder Theil mit den- selben Buchstaben wie in der geraden und Seiten- ansicht bezeichnet ist.

Fig. 3. 6. 7. 8. und 9. zeigen, wie die Schnei- devorrichtung befestigt und zi^recht gestellt werden mufs.

Fig. 5 ist eine Seitenansicht von einem Theile des Gestelles F F^ aus welcher die Breite des Messers H ersichtlidi wird, und Fig 6. ist eine gerade An- sicht von dem Ende des Gestelles F F, in welcher die Länge des Messers sichtbar ist. Fig. 7. ist ein Grundrifs von dem Ende des Gestelles PF^ in welchem

3i5r

notli Wendig dieselben Theile wie in Fig.^. und 3. vor- kommen müssen.

Das Messer ist an dem Gestelle mittelst der Schrauben i. a. 3. ^5. befestigt. Die Metallstange If wird in einer kleinen Entfernung gerade vor dem Messer durch die Schrauben und Mutter xx erhal- ten^ und ihr unterer Rand kann entweder in gleicher Höhe^ oder höher als die Schneide des Messers mit- telst der Schrauben und Mutter /^Zugerichtet werden.

Fig. 8. stellt die schmale und horizontale Seite der Stange If und Fig. 9. ihre innere vertikale Seite dar. In letzterer ist an jedem Ende eine hervorra-

Sende Zunge und eine länglichte Öffnung sichtbar ; ie in. die Löcher Ff^ FF, Fig. 3. gesteckten Zungen passen mitteist ihrer Einschnitte genau in die an dem untern Ende der Schrauben P^ F gedachten Rinnen^ und die unter den Löchern FF FV sichtbaren hervor- ragenden Schrauben gehen durch die länglichten Öffnungen der Stange H. Ist die Dicke der Four- nier bestimmt, so wird mittelst der Schrauben VF der untere Rand der Stange ti um eben so viel als jene Dicke beträgt, über den Horizont der Schneide des Messers erhoben \ zieht man sodann die Mutter der Schrauben FFwcA xx fest an, so ist die Ma- schine zu wirken bereit.

Fig. \i. ist eine perspektivische Ansicht der gan- zen Maschine, in welcher jeder Theil mit den nähm- lichen Buchstaben bezeichnet ist, wie in allen andern Figuren.

Fig. i4 ist eine geometrische Seitenansicht eines Werkzeugs, womit ein viereckiges Loch längs der Achse des zur Foumier zu schneidenden Holzblockes gemacht wird, damit derselbe gehörig an die vier- eckige Spindel des Rades D befestiget werden köime,

5iß

(d) ist ein Stab nebst Haken^ der mit dem Werk- seug durch das Gelenk {b) verbunden ist; (c) ist ein zylindrischer Theil; (d) ist ein viereckiges Schneid- messer ^ welches an aas Werkzeug angesteckt wird, und {e) ist ein viereckiges Stück , welches an das Werkzeug nach dem Schneideisen angesteckt und mit kleinen Schrauben befestiget wird^ damit das Schneid- eisen unverrückt in seiner Lage erhalten wird.

Fig. i5* ist eine Ansicht des Werkzeuges nach eipem gröfseren Mafsstabe , bei welcher die bewegli- chen Theile d, e hin weggenommen sind^ damit man die innere Konstruktion dieses Werkzeuges^ oder den Theil desselben^ an welchem das Schneideisen be- festigt wird^ um so deutlicher sehen könne.

Fig. i6/ist ein Durchschnitt dieses Theiles.

Fig. 17, und 18. sind die hinweggenommenea Theile d und e.

Fig. 19. ist eine gerade Ansicht des Schneidei- sens, dessen Schneide die äufsere Linie des Qua- drats ist.

Fig. 210. ist eine perspektivische Ansicht des Schneideisens, woraus seine besondere Beschaffenheit deutlich zu ersehen ist.

Fig. ai. zeigt, dafs das Schneideisen an seinen Ecken über den zylindrischen Theil des Werkzeu- ges vorspringt.

Um sich dieses Werkzeuges zu bedienen, mufsf zuerst mit einem Zimmersmannsbohrer durch den Holzblock ein Loch gebohrt werden, dessen Durch- messer dem des zylindrischen Theilsdes Werkzeu- ges gleich iH) dann wird das Werkzeug in jenes zy-r

3i7

lindrische Loch bis an das Ende von c gesteckt^ der Haken des Stabes (a) mittelst eines Seiles oder einer Kette mit der Welle des Schwungrades BB der Ma- schine verbunden , und die vordere Grundfläche des Blockes entweder an das Hintergestell der Maschine^ oder an irgend einen andern Gegenstand von hinläng- lichem Widerstände sehr fest gestützt. Wird nun das BB umgedreht^ so wickelt sich das an dem Werk- zeuge befestigte Seil um seine Welle auf^ und das Schneideisen {d) wird mit Gewall durch den Block gezogen. Die Späne gehen von den an den Ecken des Schneideisens bleibenden öffiiuneen durch die in Fie. 16. sichtbaren^ in dem Kern des Werkzeugs befinolichen hohlen Rinnen ab.

XVI.

über die Form der Zähne bei verzahn- tem Räderwerke, und die zweckmäfsigst« Ausföhningsweise derselben.

Von

Mathias Reinscher,

^saistonteu de^|[<elirfach8 der Maschinenlehre am k.li, polyt.

Institute.

1) 13 ei allen nur etwas zusammengesetzten Mar schinen bedient man sich zur Fortpflanzung der Be- wegung und zur Übertragung der Bewegung irgend eines Punktes um einen Dr'ehtmgspunkt^ oder einf Drehungsachse^ auf einen andern Punkt um ei^e an- dere Achse ^ des verzahnten Räderwerkes.

3i8

4

Es ist aus dynamischen Grundsätzen erwiesen^ dafs das bei einer Maschine ^ie auch immer angeord- nete Räderwerk nur dazu dient y die Geschwindigkei- ten j welche zwei oder mehrere Punkte gegen einan- der haben müssen y um den Zweck der Maschine zd erfüllen^ hervorzubringen. Diese Räder hätten ako auf die Wirkung der Kraft und die Gegenwirkung der Last keinen Einflufs^ wenn dieselben nur mit ihren Massen nach den Gesetzen der Trägheit der Be- wegung widerstehen würden^ und es würde vieles Räaerwerk^ wenn übrigens nur das verlangte Verhal- ten der Geschwindigkeiten bestimmter Punkte gegen- seitig dadurch erreidit ist, einer Maschine weder Vor- noch Nachtheil ^ rücksichtlich der gegenseitigen Wir- kung von Kraft und. Last, bringen^ vorzüglich dann^ wenn man den Vortheil der mehreren Gleichförmig- keit der drehenden Bewegung aufser Acht lassen dürfte, welcher immer durch Räder mit vielen Massen erzweckt werden kann, und bei vielen Ma- schinen nicht vernachläfsiget werden darf.

Wenn wir aber den Gang des Räderwerkes bei einer Maschine naiver betrachten , so sehen wir , dafs, wenn zwei verzahnte Räder in einander greifen, und eines durch das andere fortgenommen werden soll, an den Punkten wo sie sich berühren, ein Druck Statt findet, der durch den Druck der Kraft und den Ge- gendruck der Last nach den Gesetzen der Statik zu bestimmen ist, und mit diesem entweder gleich blei- benden oder veränderlichen Drucke gleiten die einan- der J>erührenden Flächen über einander hin, und ver- ursachen Reibung, welche nur durch die Kraft, dt der Maschine im Ganzen eingedrückt wird , überv den werden kann, daher immer als Nachthe^' Nutzwirkung der Kraft in Rechnung komme

Eben so verursachen viele und sc? bei einer Maschine Reibung in ihren ^

3i9

gern , und man mnfs daher alles überflüssige Rader« "werk bei Maschinen zu vermeiden snchen^ und nur das höchst Nothwendige anlegen.

V N

!2) Bei der Bewegung zweier in einander greifen- den Räder ist hauptsächlich dar auf RücLncht zu neh- men j dafs sich gleiche Bogenlängen des einen Rades mit gleich grofsen Bogenlängen des anderen fortbewe- gen; so zwar , dafs die Peripheriepunkte zweier mittelst Verzahnung in einander greifenden Räder bei beiden Rädern gleiche Geschwindigkeiten haben. Diese Bedingung würde sehr vollkommen erreicht werden, wenn die Reibung der sich berührenden Kreise, so grofswäre, dafs durch die Bewegung des einen der andere so mitgenommen würde , dafs kein Vorlaufen des einen vor dem andern Statt finden könnte 9 sondern die Drehung beider Kreise um ihre Drehungsachsen so vor sich ginge , als ob sich beide Kreise nur über einander so, wie ein Wagenrad auf dem Boden, wälzten. ,

W^eil diefs aber durch die Kreise selbst vieler Ursachen wegen nicht geschehen kann, so verzahnt man die Räder, d.h. man bringt an dem einen Kreise Erhöhungen in gleich weiten Entfernungen an, welche in Vertiehmgen des andern Kreises eingreifen^* und auf diese Art sich ein Kreis ohne den andern nicht drehen kann.

Diese Erhöhungen oder Xähne mit ihren korre- spohdirenden Vertiefungen auf dem andern Kreise werden also geformt seyn müssen, dafs durch sie die bedingte Bewegung erreicht wird , und k^ia Vorläu- fen des einen Rades vor dem andern Statt finden kann, sich also gleiche Bogen des einen immer mit gleichen Bogen des andern Kreises oder Rades fortbewegen.

Auch wird zur Erreichung dieser Art Bewegung

320

nöthig sejn , dafs während ein Zahn im Eingriff Ist^ der erhöhte Theil des einen Rades in bestandiger Be* ' riihrungmit dem ihm zugehörigen vertieften Theil des andern Hades bleibe , also die beiden Kreise niemahls aufser Berührnng kommen dürfen^ wenn sie sich auch vermöge der Trägheit nach dem angenommenen Ge- seu bewegten.

Eben so wird , ehe noch ein im Eingriff befind- licher Zahn austritt^ oder ausstreicht^ wenigstens ein anderer schon wieder 4m Eingriff* sich befinden müs- sen; und beim Ein- und Ausstreichen der Zähne wird ein Drängen der Zähne selbst nicht Statt haben dürfen, sich also wohl die Zähne des einen Rades an die Zähne des andern beständig anlegen inüssen^ ohne einander jedoch zn pressen.

Diefs wjiren also die Bedingungen, welche durch die Verzahnung zweier in einander greifenden Räder erreicht werden sollen. Die zur Erreichung dieser Bedingungen nöthige Form der Zähne, ihre Verzeich- , nung in allen vorkommenden Fällen wird der -Gegen- stand folgender Blätter seyn.

Es seyen die Kreise (Räder) ^ und B, Fig. I , Tafel IV., gegeben, und zwar in einer Lage, dafs ihre Achsen Jdf und B mit einander parallel laufen, und die Kreise selbst in einer und derselben Ebene liegen und einander berühren, so dafs also die Ent- fernung der Drehungsachsen gleich der Summe der Halbmesser beider Räder ist.

Der Berührungspunkt beider Kreise, oder a^ liegt also in der geraden Linie j^B. Die beiden Kreise ji und B sollen sich nun nach den gemachten Bedin- gungen bewegen, und zwar soll eine aus a' auf dem Kreise j^ angebrachte Erhöhung a' b' c^ d' .. .f* den Punkt , welcher von dem Kreise M den Punkt a* ge*

32»

rade berührt^ so mittiehindn ^ dafs diese Erhöhung diesen Punkt immer berührt. Soll diefs Slait haben^ so wird die Linie a* b* & ^. .f' eine durch die Art der Bewegung bestimmte Form haben müssen.

Die Bewegung gehe in dem Kreise A von )ti' ge* gen a hin^ so wird sie in dem Kreise B von a^ nach k gehen müssen. Trägt man auf dem Kreise A von a* gegen a hin gleich grofse Theile a' i ; 12; 23 ; 34) 4 a auf^ und auf dem Kreise ^ebenfalls gleiche Theile ^'S'y S^> ^^7 ^^> und nimmt die ThcUe auf -ff übri- gens der Bogenlänge nach gemessen noch gleich den Theilen auf dem Kreise A, so mufs der Punkt des Kreises Bp welcher beim Anfange den Pun)it a' be^ rührt^ nach g gekommen seyn^ während a* nach t gekommen ist ; rückt a' in ü ^ so ist der mitzuneh-* mende Punkt des Kreises B in ky und wird in i und k seyn müssen^ wenn a* in 3 und 4 kommt« Ist aber if' in I gerückt, sq hat sich der mitzunehmend^ Punkt im Kreise B von dem Punkte a' im Kreise A um die Oröfse i ^entfernt, uild weil die Erhöhung auf ^ diesen Punkt berühren mufs ^ so mufs die Rieh-' tung dieser Erhöbung durch i und g gehen. Ist a' in a, so ist die Enifernung der beiden Berührungs-* punkte gleich 2h ^ und es mufs die Richtung des Zah'- nes auch durch h gehen, wenn die Kreise in .der letz- ten Richtung sind, u»s. w.

Zieht man aus den Punkten g, h, i, k kon^eü« irische Kreise aus dem Mittelpunkte des Kreises A^ verzeichnet die Winkel lAg; 2 Ah', ZAi\ ^Ak..*^ und trägt diese Wiukel aus dem Pimkte a der Reihe nach auf^ so ' dafs a A b ±=i 1 A gi a A c ^^ 11 Ah'f aAd = 3 Ai werden, so erhält man durch die Punkte ad c^e/ Punkte in der Richtung des Zahns^ xxni sind die Theilpunkte g, h, i, k so nahe an einander^ dafs man ihre Entfernungen dem Bogen nach doch als in gerader Linie J annehmen kand, so wird

iahtbt Ä, pol^t. laat. Ul. Bd. ^ (

3aa

«

auch die Linie des Zahnes durch die Punkte abcdef völlie bestimmt seyn.

Diese Form der Erhöhung oder des Zahnes er- halten wir aber auch , wenn wir den Kreis B aus der Lage B^ , wo die Berührungspunkte beider Kreise in* a fallen, in die Lagen jB*, j5% j5*, B' und B so bringen, dafs jede Lage durch die Wälzung von ^ auf ^ erzeugt wird , und die Stelle des anfänglichen Berührungspunktes in jeder dieser Lagen bemerken. Diese duren den beschreibenden Punkt entstehende krumme Linie ist, wie bekannt, eine Epyzykloide von dem Kreise B auf dem Kreise A beschrieben; und soll also ein Punkt im Umfange des Kreises B^ durch einen über dem Kreise J vorragenden Zahn bis an irgend eine SicUe mitgedreht werden, und zwar nach der festgesetzten Bedingung, so mufs die- ser Zahn nach jener Seite, nach welcher die Bewe- gung erfolgen soll, nach einer EpyzykloVde gekrümmt« werden, welche zum Grundkreis den Kreis A, und zum beschreibenden den Kreis B hat.

Es ist willkürlich, und hängt von anderen Um- ständen ab, wie weit dieser Punkt im zweiten Rade mitgenommen werden soll. Es hängt jedoch von die- sem Mitnehmen die Länge des Zahns über dem Kreise A ab; sollte z.B. der Berührungspunkt a' bis k gedreht werden , so müfste der Zahn bis an den aus A durch h gefiihrlcn Kreis reichen; und weil die Berührungen beider Kreise dann aufhörten, so müfste,. damit die Bewegung fortgeht,, in a^ schon wieder ein zweiter Zahn ongegriflTen haben; damit aber die Bewegung auch nach der entgegengesetzten Richtung, als hier angenommen wurde, erfolgen kann, so ist der Zahn auf der entgegengesetzten Seite ^ben so in formen , weil gleiche Gesetze für die Bewegung nach beiden Richtungen gelten; ist also a' h* & die Form auf der einen Seite, c- a /3 die Form auf der an»

3a3

dem , so mufs c^ dieselbe Linie wie a' h^ c', nur nach umgekehrter Lage seyn.

4) Auf- diese Art würde aber der Zahn immer erst da zum Eingriff kommen^ wo sich die Kreise bc" rühren^ und der angegriffene Punkt müfste genau in der Peripherie des Kreises B liegen, und wäre B mas- siv^ so dürfte der freien Bewegung des Zahnes doch kein anderes Hindcrnifs als dieser Punkt entgegenge- setzt werden. In der Anwendung läfst man jedoch gegenseitig Zähne des einen Bades in Vertiefungen des andern greifen^ und es berühren sich die Zahne aucii früher ^ ehe noch die sich berührenden Zahn- punkte zugleich die Berührungspunkte der beiden Kreise sind. Zu bemerkea kommt auch hier, dals, wenn von den Halbmessern zweier Räder, die durch Verzahnung in einander greifen, die Rede ist, immer die Halbmesser zweier sich so wie //und B berüh- renden Kreise verstanden sind; also dürfen nur diese das nothwendige Verhalten für ein gegebenes Vor-« häitnifs der Umdrehungen beider Räder gegen einan- der haben', und es haben die Halbmesser der massi- ven Radkränze, worin die Zähne befestiget sind, auf die Verzahnung selbst keinen !^influfs, nur werden sich die Halbmesser derselben, wie weiter unten noch gezeigt werden wird, aus der Figur und Gröfse der Zähne ergeben.

5) Um also eine allgemein gültige Form für die Zähne zweier in einander greifenden Räder zu be^ stimmen , si^yen Fig. H. die Kreise Aj B und C ge- geben, ihre Mittelpunkte A, B, C seyen in einer geraden Linie, und alle drei Kreise sollen in einer uiid derselben Ebene so liegen, dafs sie sich in einem Punkte berühren, und C kleiner als B^ innerhalb B zu liegen komme.

, Es trifft also der ^emeinschafdiche Berührungs«

ai *

3a4

punkt a in die gerade Linie ACB. Nun sollen sicli alle drei Kreise um ihre Mittelpunkte nach einerlei Richtung so drehen ^ dafs ihre Peripheriepunkte

Sleiche Geschwindigkeiten hahen^ also gleiche Bogen es einen mit gleichen Bogen iL^^ andern sich he- wegen.

Wir wollen den Berührungspunkt a im Kreise A mit a^ den im Kreise J^'mit h^ und denselhen im Kreise C mit c hezeichnen. Die Punkte a ; i ; a : 3 } 4>... im Kreise A seyen gleich weit von einander, dem Bogen nach gemessen^ entfernt^ und eben so weit sollen die Punkte b\ \*\ %*\ 3*^; 4'... im Kreise B\ und c; i"j a"; 3"; 4"i*" ina Kreise C dem Bogen nach , aus einander liegen: Rückt also a nach I ; so wird b\xk i', und c in i '^ sich befinden. Der Berührungspunkt c ^ird auf dem Kreise A nach §. 3. die Linie i i'^, und innerhalb des Kreises JB die Li- nie i' i'^ beschrieben haben, indem sich der KJreis C zu gleicher Zeit auf A und innerhalb B wälzt. Wie also der Punkt a nach und nach in i; 2; 3; /^ ,...']; tritt, so treten die Punkte b und c nach und nach, und zwar in eben solchen gleichen Perioden wie a, im'; 2'; 3'; 4'; 5'. ..7'; und i"; a"j 3";*,.7"; Ist a in 7 gekommen, so ist durch den Weg, welchen c genommen ^ , auf dem Kreise A die Epyzykloide 7; i"; ü''; 3";... 7": und innerhalb des Kreises Jf die Hypozyklo'ide 7 ' j i"; 2"; 3';... 7" 3 entstanden.

Während sich die Kreise von ^ aus auf diese Art um ihre Mittelpunkte drehten , berührten sich der Keihe nach die Punkte i"; 2"; 3''... 7" der Epyzy- kloide , mit den Punkten i''; i'j 3"j 7" der

Hypozykloide, und weil wir uns solche Punkte so viele wir wollen und so nahe an einander liegend als* nötbig denken können, so wird ein bestandiges Berüh- ren beider Kreise A und B Statt finden , wenn der Zahn auf dem Kreise.^ nach der Linie 7, i " 2" 3'' . . . 7''j

325

und die ihm körre9pondirende Vertiefung im Kreise B nach der Linie 7' j" a" 3"..,7" aasgearbeitet wird*

Dieses gibt uns also ein Gesetz an die Hand^ -welches wir hei der Form der Zähne in dem verzahn- ten Räderwerk beobachten müssen j wenn die Bewe- gung nach den geforderten Bedingungen erfolgen «oll.

Um also die Form des erhabenen Theils eines Zahnes auf was immer für einem Rade zu erhalten, wälze man auf diesem Rade einen Kreis y der kleiner ist als jener ^ in welchen die Zähne greifen sollen^ und zeichne die von . einem Punkte des sich wälzen- den Kreises beschriebene Linie als die Form des Zah- nes an ; und eben diesen Kreis wälze man innerhalb des zweiten Rads^ und bezeichne auch hier die Spur eines Punktes von dem beschreibenden Kreise fiir die Form der Vertiefung j in welche der Zahn tritt*

Wir sehen hier zugleich, dafs es gleichgültig seyn kann, welches Verhalten die Kreise A^ B und C un- ter einander haben , wenn nur C kleiner als B bleibt^ indem es nur darauf ankommt , dals beide Linien zu gleicher Zeit durch einen und denselbe|i Punkt be- schrieben entstanden gedacht werden können.

Wir wollen der Kürze wegen in der Folge den Kreis A immer das Rady nnA, den Kreis B das Ce- triebe nennen ; so wie der Kreis C inlmer unter dem

* * _

beschreibenden Kreise verstanden werden soll. Für den vollständigen Zahn , dafs* nähmlich die Bewegung nach beiden Seiten erfolgen kann, gilt auch hier, was zuvor gegolten , indem man nur bestimmen darf, wie breit ein Zah^i seyn soH , odef wie tief er eingrei- fen mufs, um die verlangte Wirkung hervorzubrin- gen 'y man, wird die Form des Zahnes seyn. Bie^

Saß'

ßes Verfahren gibt uns wohl qln Mittel^ die Zähne auf dem Rade zu ßnden und zu verzeichnen, aber auf dem Getriebe sitzen eben so Zähne , die in das Rad eingreifen sollen , wie schon bemerkt worden ist.

Weil aber fdi* den Eingriff der Zähne auf dem Getriebe in das Rad dieselben Gesetze der Bewegunec Statt haben, so sind wir berechtigt, die Form dieser Zähne mit denen ihnen zugehörigen Vertiefungen im Rade auf eine gleiche Art wie die vorigen zu ver- zeichnen, und wir können ims dazu eines beliebig grofsen beschreibenden Kreises (welcher jedoch auch wieder kleiner als das Rad wird seyn müssen) bedie- nen, welchen wir in j4 so wälzen fassen, wie sich C in ß gewälzt hat; und es wird dadurch die Form des Wahnes auf j9 entstehen.

G) Um aber fiir die Anwendung leichte,, ausführ- bare Regehl ableiten zu können , müssen wir suchen, diese krummen Linien auf eine leichte Weise zu zeich- nen, und auch jene wählen, welche sich leicht Zeich- nen lassen ; daher weiden wir uns genöthigt sehen^ * zu beschreibenden Kreisen solche Kreise zu wählen, welche bequeme und leicht auszuführende Formen für die Zähne geben.

Wir wissen nun aber aus der Theorie der Zy- \loiden, dafs, wenn wir in einem Kreise sich einen anderen Kreis wälzen lassen, dessen Halbmesser nur halb so grofs ist, als der Halbmesser jenes Kreises, in dem er sich wälzen soll , ein Punkt des beschrei- benden Kreises in diesem Falle eine gerade Linie be- scbreiben wird, welche durch den Mittelpunkt des Gfundkreises geht. Es würde daher die obige Hypo- zykloide im Getriebe B'y wenn C das hier bedingxte Verhalten gegen B hätte , dafs nähmUch der Halbmes- f(er von C gleich der Hälfte des Halbmessers von B

wäre , eine gerade Linie durch den Mittelpunkt von B sejn y und »ich also sehr leicht verzeichnen lassen;

Der Zahn auf dem Rade, oder eigentUch dessen Form^ müfste sodann durch die Wälzung eben die- ses Kreises^ der die gerade Linie im Getriehe be- schrieben^ verzeichnet Mrerden, und zwar auf die schon bekannte Weise.

Für den inneren Theil des Zahnes im Rade kön- nen wir uns wie im Getriebe einen beschreibenden Kreis wählen, dessen Durchmesser gleich ist dem Halbmesser des Rades, so würde auch hier der innere Theil des Zahnes nach dem Mittelpunkte des Rades hin gef6r.mt seyn müssen, und mit eben diesem be- schreibenden Kreise wäre der erhabene Theil des Zahnes auf dem Getriebe zu formen.

Hieraus erhalten wir nun eine leichte und allge- mein gültige Regel fiir die Verzahnung des Räder- werkes im Allgemeinen, welche in Folgendem be- ziehet:

Man verzeichne den über den Radkreis nach obigem Sinne erhabenen Theil des Zahnes durqh die ffßlznng eines Kreises auf dem Radkreise, dessen Durchmesser gleich ist dem Halbmesser des zum Rade gehörigen Getriebes , und ziehe sodann den inneren Theil des Zahnes von dem Peripherie- punkte, wo der gekrümmte Theil desselben an^ fängt, gegen den Mittelpunkt des Rades hin.

Eben so beschreibe man die Form des erha- beneii Theils des Zahnes im Getriebe durch die PFalzung eines Kreises auf dem Getriebe , dessen Durchmesser gleich ist dem .Halbmesser des zum Getriebe gehörigen Rades ^ und ziehe sodann wie

3:j8

beim Rade den inneren Theil des . Zahnes gegen den Mittelpunkt des Getriebes hin.

Was in (3) von der Form des Zahns für eine der hier angenommenen Bewegung entgegengesetzte Bewegung gegohen hat^ gilt auch hier^ und ist die Breite des Zahnes im Radkreise ^ oder Getriebkreise^ je nachdem es ein Rad- oder ein Getriebzahn ist, ge- geben^ so mufs der Zahn auf beiden Seiten gleiche Form haben. Diese dadurch entstehende Form der Zähne gih aber^ wie wohl aus dem Gesagten schon hervorgeht, nur in einer Ebene, welche in der Ebene dieser Kieise liegt, und laufen die Radachsen mit ejin- ander parallel , so gibt diese Form die Grundfläche fiir ein Prisma, dessen Hohe gleich der Lange des Zahnes in der Richtung der Drehungsachse des Ra- des ist, welche zu bestimmen von andern Umständen abhängt.

7) Um fiir die Ausübung diese Formen zu erhal- ten , verfährt man auf folgende Art.

Es sey Fig. II. ^ das Rad, B das Getriebe, C ein Kreis , dessen Purchmesser gleich dem Halbmes- ser des Getriebes, D der Kreis, dessen Durchmesser gleich ist dem Halbmesser des Rades.

Von jedem dieser Kreise mache man sich einen Kreisabschnitt aus einem nicht gar zu staiken, etwii einen Viertel -Zoll dicken Bretchen, welchen Kreis- abschnitt wir unter dem Nahmen Schablone verste- hen wollen; so dafs «eine solche Schablone des Rad- kreises ^; ß eine des Kreises B'^ y eine des Krei- ses C, und $ eine solche Schablone von dem Kreise D darstellt.

Hat man diese Schablonen, so nehme man ein Bret von einer Länge, die wenigstens gleich« ist der

Sag

Länge des Halbmessers von Ay oder überhaupt von der Länge des Radhalbmessers ^ auf v^elchem man den Zahn haben vnll^ mehr dem Halbmesser des be- schreibenden Kreises ; Fig. lU. zeigt ein solches Bret.

Mit einem Stangeuzirkel reifse man sich einen Theil des Kreises ^so auf, dafs der Mittelpunkt des«- selhen noch auf das Bret zu liegen komme j und marr kire sich zugleich diesen Mittelpunkt ; es sey hier A dieser Mittelpunkt^ und uh ein Bogenstück des Ra- des A in Fig. UL Auf dieses Bogenstück lege man die Schablone fi so auf , dafs sich die Bögen decken^ welches sie immer können ^ weil sie Bogen&tücke von einem Kreise sind. Damit die Schablone u sich nicht verrücke j kAnn man sie mit ein Paar Stiftchen an das unterUegende Bret annageln.

Ist diefs geschehen^ so bemerke man sich in dem Bogen ab einen Punkt Cy welcher jedoch an einer Stelle liegen mufs, den die Schablone u, noch deckt^ und an aie Schablone « legje man sodann die Scha- blone 'y so an ^ dafs diese die *erstere gerade in dem Punkte c mit* einem Kreispunkte berühre, also beide Schablonen mit ihren Bögen, auf demBrete auf, ge- gen einander liegen. Den Berührungspunkt von der Schablone y kann man durch einen eisernen Stiften, welcher durch den Rand der Schablone so gesteckt ist, dafs dessen Spitze gerade diesen Funkt markirt, also in c steht, bewaffnen, damit diese Spitze von c aus die Bahn des Punktes von ^y, welcher c berührt^ auf dem untergelegten Brete zeichnet, wenn man die Schablone y auf der it von a nach /3 fortwälzt^ Da- mit übrigens während dieser Wälzung keine Verrut- schung beider Schablonen auf einander möglich ist, kann man beide Schablonen durch eine über beide gekreuzt gezogene Schnur mit einander verbinden, und damit diese Schnur der genauen Berührung der Bögen nicht hinderlich werde, kann sie in Nu den,

33o

-welche in die Schablonen gemacht werden können^ ohne den unteren y auf dem Brete liegenden Rand zu beschädigen^ eingelassen werden. Die Zeichnung zeigt übrigens diese Art Verbindung deutUch genug.

Es habe sich die Schablone y auf diese Art ia der Richtung von a nach b so weit fortgewälzt > dafs der anfänglicae Berührungspunkt' derselben von c in. der Richtung c^e bis e gekommen sey ; so wird cde die Form des Zahnes auf der einen Seite geben* Um auch die andere Seite desselben zu erhalten, trägt man von c gegen b hin die aus andern Umständen be- stimmte Stärke des Zahnes auf^ sie sey hier c fd^ un4 wälzt sodann von y* gegen a hin die Schablone y auf dieselbe Art , wie zuvor von c nach b , indem man den mit/ zusammenfallenden Punkt des Bogens y wie zuvor bewaffnet. Die nun entstehende Linie fe wird die erste cde in irgend einem Punkte schneiden^ der hier in e fallen kann, und wir werden auf diese Art den ganzen Zahn et f erhalten.

Hat man diese Krümmungen gezeichnet, sq nimmt

man die Schablonen beide weg, und zieht aus c und

f gisrade Linien gegen den Mittelpunkt A^ wodurch

man die vollständige Grundfläche eines Prisma für

den Zahn nach dem vorigen Paragraph erhält.

8) Hat man nun auf diese Art die Form des gan- zen Zahnes gefunden, so macht man sich darnach eine Regel von Blech , welche Regel man in dem Mittelpunkte des Rades anstecken , und um den gan- zen Radkreis herum führen kann.

Fig. IV. zeigt eine solche Regel, a ist darin der Radmittelpunkt, h c d der gekrümmte Thcil des Zah- nes, und b f und dg die gegca den Mittelpunkt ge- zogenen geradlinigen Seiten desselben. Die Ab- biegung der Regel dient zum besseren Auflegen der

53i

Form auf die in den Radkranz getheiltcn Zähne ^ in- dem diese ftüher m den Kranz gesetzt werden^ Le- vbr ihnen noch der gekrümmte Thei] der ganzen Form gegeben ist, und. weil der Badkranz nach der Richtung der Radachse auf beiden Seiten den Zäh- nen immer etwas vorstehen mufs, um letztere siche- rer in demRadkranz zu befestigen; und um die Gröfse . dieses Yorsprunges ist die Regel auch abgekröpft.

In Fig.V. ist ein Rad mit bearbeiteten und un- bearbeiteten Zähnen, seiner Fläche nach anzusehen, gezeichnet; dabei ist ^^Z^J? der massive Radkranz, der aufser diesem gezogene erste punktirte Kieis der eigentliche Radkreis nach dem hier festgestellten Sinne, und der vom Mittelpunkte entferntere punk» tirte Kreis zeigt den Kreis der Endpunkte der Zähne an , wenn sie bis zu jener ' Gröfse reichen', wo sich die beiden Epizyklo'iden , welche den gekrümmten Theil des Zahnes bilden*, schneiden.

Die in den Kranz gekeilten Zähne a, 6, Cyfy ^, A, sind so bearbeitet, dais sie von dem eigentlichen Rad- kreis aus schon nach ihrer gehörigen Gröfse mit ihren Seitenhnien gegen den Mittelpunkt laufen ; es sind daher die Seiten a d' und a* d*' des Zahnes a von dem ersten punktirten Kreise aus gegen den Mittel- punkt zu schon richtig geformt; diefs gilt iiir aUe übrigen Zähne , und es bleibt also , nachdem der ^ Kranz mit den Zähnen auf diese Art besetzt ist, nichts mehr übrig, als den gekrümmten Theil des Zahns nach obiger Regel zu bearbeiten. Dazu laufen die Seitenlinien der Zähne auch noch aufserhalb >des Rad- kreises in gerader Linie fort , wie die Zeichnung zeigt ; und man darf nur die genannte Regel so auf jeden noch unbearbeiteten Zann der Reihe nach auf- legen, wie dieselbe in der ^Zeichnung auf/ liegt, die Krümmung der Regel b f d auf dem Zahne einreis- sen, und nach dem Einrifs denselben bearbeite)).

33a

Die Zähne gxmd^h sind in ihrer vollendeten Gestalt gezeichnet.

9) Aus der Art der Verseichnung der Zähne er- sieht man^ dafs von der Gröfse des Zahnes in der Richtung des Bogens^ die Gröfse desselben in der Richtung des Radhalbmessers , bei übrigens gleichen Grund- und beschreibenden Kreisen^ abhängt; und dafs mit dem Wachsen einer dieser beiden Abmes- sungen auch die andere nach irgend einem , hier nicht nöthig zu bestimmenden Gesetze wächst.

Nennen wir die Gröfse des Zahns in der Rich- tung des Bogens die Breite^ und die Gröfse nach der Richtung des Halbmessers seine Länge ; so sehen wir, dafs zwar mit der Breite die Stärke des Zahnes wächst, aber wir sehen auch' zugleich, dafs, je länger der Zahn wird , derselbe in das Getriebe um so tiefer ein- greifen mufs , und je tiefer dieser Eingriff ist , um so mehr mufs der massive Hadkranz jenes Kreises , der mitgedreht werden soll , gegen seinen Drehnngspankt zurück gelegt werden , wenn anders auf diesem Rade oder Getriebe , die Zähne auch durch den Kranz ge- keilt sind , wie wir in (8) angenommen haben.

Eben so müfste der massive Radkranz AB DE von dem eigentlichen- Radkreise so viel zurück gegen seinen Mittelpunkt gelegt werden, als die Zähne auf dem Kreise GHI diesem vorragten.

Auf diese Art würden die Zähne oft sehr lang, und dadurch an ihrer Festigkeit verlieren. Um also diese durch lange Zähne entstehenden Nachtheile im vermeiden , und dabei doch den Vortheil der gröfse- ren Zahnbreite für die Stärke und Festigkeit des Zah- nes nicht zu verlieren , hängt es von uns ab , den ge- krümmten Theil des Zahnes nach dem jedesmahligeo Bedürfhifs an einer beliebigen Stelle parallel mit dem

333

Radkreis abzuschneiden. Es wird der Zahn alsdann keine spitzige^ sondern eine abgestumpfte Fonn^ wie der Zahn h erhalten^ welcher bis mn abgenommen ist , und er wird also die Gestalt mnop haben. Der Eingriff wird dann bis m und n Statt finden . die da- durch entstehenden Kanten m, n, kann man etwas abnmden^ ohne der Krümmung jedoch zuviel zu scha- den^ und es wird ein leichtes Ausstreidien des Zah-^ nes erfolgen.

In Fig. Ym. sind zWei so in einander greifende Räder mit ihrer vollständigen Yerzahntmg gezeichnet^ die Zahnlänge abgekürzt^ und die ganze Länge der- selben nur auspunktirt ; die Zahne sind dabei in bei- den Rädern durch den Kranz gekeilt > also beide Stirn«^ räder. Es ist jedoch selten^ dafs zwei solche Räder^ auf diese Art gebaut^ einander mitnehmen > und es hat das kleinere von beiden, welches man auch im- mer mit dem allgemeinen Nahmen Getriebe bezeich- net-, gewöhnlich eine andere Gestalt, und selbst diese ist wieder fur^ verschiedene Zwecke der Anordnung verschieden > und es haben daher die Getriebe auch noch viel andere Nahmen, die alle anzufiihren und zu beschreiben nicht hiehergehört; nur ist inFig.VIL ein solches Getriebe unter der gewöhnlichsten Form

Sezeichnet. Wie die Zähne daselbst eingesetzt wer- en, ist aus den beiden Zeichnungen deutlich genug zu ersehen«

Die Breite der Zähne in dem besagten Sinne ist. bei dem verzahnten Räderwerke sehr verschieden, und man nennt die Entfernung einer Zahnmitte bis zur' nächsten die Schrift^ kennt man daher den Durch- messer eines Rades und die Schrift für die Verzah- nung, so theilt man nur den Radumiang mit dersel-^ ben, um durch den Quotienten die Anzahl der Zähne zu erhalten ^ welche im ganzen Radki ci&e angebracht werden müssen.

334

IMacht man die Zähne im Rade mit den Zähnen im Getriebe gleich breit ^ so ist Zwischen weite tmd Zahn einander gleich ; sollte diefs aber nicht der Fall seyn^ und wollte man die Zähne im Getriebe nicht gleich breit mit den Zähnen im Rade machen , was jedoch der schwierigeren Theilnnc wegen selten an- zurathcn seyn dürfte, so mufs die Zwischönweite zweier Zähne natürlich immer gleich der Breite des in dieselbe greifenden Zahnes seyn. Die Arbeit ist jedoch selten so eenau als sie gefordert wird^ und man läCu daher ^ oamit bei der Bewegung kein Drän- gen der Verzahnung wegen ungenauer Arbeit entste- hen kann , die Zwischenweite um ein Geringes grös- ser als den eingreifenden Zahn ; welches aber immer von der mehreren oder wenigeren Geschicklichkeit und Nettigkeit des Arbeiters abhängt, also nur darnach beurthcilt werden kann.

Diese Verzahnnngsart zweier Räder wird also allgemein gültig seyn, und überall angewendet werden können, wenn die Radkreise sich in einer und der- selben Ebene bewegen, oder wenn die Drehungsach'- sen mit einander par-allel laufen. Die Bewegung ist dadurch sanft und gleichförmig , und es werden keine Stöise in der Bewegung erfolgen können, welche bei einer ungeregelten^, willkürlichen, nach Gutdünken gefoitnten Verzahnung niemahls vermieden werden kön- nen , wodurch nicht nur oft die Festigkeit der Maschi- Ji6rid leidet, und die Zähne schnell zu Grunde gehen, sondern auch oft ein bedeutender Kraftverlust ent^ steht. Vorzüglich nachtheilig ist eine unregelmäfsige Verzahnung bei Maschinen, welche einen so vielmög-* licheji ruhig gleichförmigen Gang haben sollen , und durch Thiere getrieben werden. Ich habe bei ineh-' reren Anlagen gesehen, dafs die Stöfse, woran nichts als die Verzahnung schuld war, so stark waren, da& das Thicr in seinem Gange zurückgestofsen wurde* Wie nachtheilig dieses für die Wirkung der Kraft ist/

335

wrd jeder einseben, der nur einigermafsen weifs, was Kraft ^ und Wirkung einer Kraft ist. -Es ist da- her sehr zu wünschen^ dafs eine reg^elmäfsige Ver- zahnung bei unseren Maschinisten mehr als bisher angewendet werden dürfte.

lo) Ist die Bewegung eines Rades aber auf ein anderes über zu tragen^ welches mit ersterem ni<;ht in einerlei Ebene lauft ^ oder liegen die Drehungs- achsen beider Bäder zwar in eineilei Ebene; aber- mit einander nicht pai*allel^ so dafs sie sich^ auf diese oder jene Seite verlängert^ schneiden müssen: 30 wird wohl im Allgemeinen für die Verzahnung zweier so gegen einander liegenden Räder dasselbe Gesetz^ wie bei mit einander parallelen Radachsen Statt fin- den^ aber die . Verzeichnung wird doch nicht gleich unmittelbar sich aus den Halbmessern der zu verzah- nenden Kreise wie* vorhin ergeben, und zuvor erst einige andere Verzeichnungen erfordern, wie wir aus dem Folgenden ergehen werden.

ri) Es seyen die beiden Drehungsachsen der Räder ihrer Richtung nach gegeben, also der Winkel bekannt, den sie in ihrem Durcbschnittspunkte mit ein- ander machen, und zwar sey in Fig. VIII. j4C die eine, B C die andere Achse, ihr Durchschnittspunkt in Cf und der Winkel ji CB heifse t. Zugleich soll das Verhältnifs der Umdrehungen beider Achsen ge-

Sen einander gegeben seyn , und zwar soll sich hier ie Achse BCyii mahl umdrehen, während sich die Achse A C einmahl umdreht.

Die Halbmesser der beiden Räder , welche an diese Achsen eingebracht werden sollen, müssen also zur Erreichung der geforderten Bedingung das Ver- halten wie /i:i gegen einander haben, so dafs also hier der Halbmesser des Rades an der Achse AC sich zum Halbmesser des Rades an der Acl^s^ BC verhält

336

^ie li : I ; oder vAe die Umdrehungen der Achse B C zu den Umdrehungen der Achse ji C in gleichen Zeiten.

Die Kreisflächen der BSder müssen auf ihren zugehörigen Achsen senkrecht seyn^ und die Um- kreise heider Räder sich keriihren. Es sey DE senk- recht auf j4 C und gleich dem Halbmesser des Rades auf dieser Achse ^ so mufs das auf der Achse ^C an- gebrachte Rad mit seinem Umfange ebenfaUs den Punkt JS berühren^ und dessen Halbmesser senkrecht auf B C stehen. Dieser Halbmesses sey EF.

Vermöge obiger Voraussetzung soll sich die Achse BC aber n mahl umdrehen, während die Achse ^£^ sich einmahl umdreht, also wird auch BjFXnsaDE seyn müssen.

Ziehen wir die gerade Linie CE, so werden alle aus jedem beliebigen Punkte dieser Linie auf AC^ und aus demselben Punkte auf ^C senkrecht gezoge- nen Linien dasselbe Verhalten, wie DE und'^F, gegen einander haben; wir hätten also, wenn ein^ mahl das Verhalten der Umdrehungen beider Achsen gegeben ist, nichts weiter als die Winkel EC^uni ECB zu bestimmen.

Zur Bestimmung dieser Winkel ziehen wir uns aus c mit dem Halbmesser C E einen Kreis , und heifsen den Winkel BCE^ji den Winkel ACE.x.

Der Halbmesser C E, der zw^r unbekannt ist^ sey gleich ' . 4 R-

Der Halbmesser des Rades an der Achse AC, oder DE =s r.

Der Halbmesser des Rades an dsr Achse BC, oder EF = r';

. 33j

SO ist

r = /? X Sin. X ; und

r' = X Sin. ^; es, ist aber

r = » X r' ; nach der Voraussetzung der Um*

drehungen; also auch

R X Sin. Jt = ü X Sin. ^ X /i } oder

Sin. jc = X Sin. y ;

es ist aber auch ^ + o: =a ^ ; und

Sin. X =5 Sin* (^ ^ j-) =: Sih* ^ Cos. ^ Cos. <p Sin. j" j

und nun. statt Sin« x seinen Werth durch n X Sin. j* ausgedrückt^

so ist

n X Sin. y i=s Sin. (p. Cos. j* Cos. ^. Sin.^j

UQd hieraus wird nach vorgenommener Reduktion des Ausdruckes

Tang, r = ^'''' ^ ;

Wäre nun der Halbmesser von einem der bei« den Räder gegeben^ so ergibt sich natürlich de^ran« dere sehr leicht^ und der Halbmesser /{^ in dessen Kreise sich die Peripherien berühren solieii ^ ist durch die Winkel dann auch bekannt > und es ist immer

R =3 ; oder auch

Sin. /•'

Ä =a ^: } je nachdem r oder r' gegeben ist*

Beschreibt man mit dem Halbmesser r' einea Kreis um die Drehungsachse B C \xi der erwähnten Lage^ und mit dem Halbmesser r einen Kreis um die Achse ACy und ninunt diese Kreise als .Grundkreise zweier Kegel an^ deren Spitze gemeinschaftlich ifl deih Durchschnittspunkt0 der beiden Drehungsäch-" iaiwi». i, poi|^t« lait, ni. 114. aa

338

scn, also hier in C liegen , so werden sich die heiden Kegel in der geraden Linie JS^C heruhiccn , und wir können uns die beiden Kegel als aus unendlich vielen Kreisflächen zusammengesetzt denken , die alle ähnli- che Lagen wie die Grundkveise der Kegel gegen ein- ander haben.

Läfst man nun die heiden Grundkreise sich so wälzen^ wie wir zuvor immer . eingenommen haben, so wird sich der Grundkreis auf dem Kegel F'C, n mahl umdrehen, wenn sich der Grundkreis auf dem Kegel DC einmahl umdreht. Dieses gilt nun aber für alif*, in den Kegeln mit den beiden Grundkreisen ähnlich liegenden Kreise bis in die Kegelspitze, und es wird sich also der Kegel FC^ n mahl umdrehen, während sich der Kegel DC einmahl umdreht^ und Zugleich wird bldfs eine Wälzung der Oberfläche des einen, über die Oberfläche des anderen Kegels Stait haben.'

12) Man hätte also })ci der bedingten Umdrehung zweier Achsen gegen einander, welche unter was im- mer für einem Neigungswinkel in einer Ebene liegen, nur nöihig, aus dem Verhalten ihrer Umdrehungen auf die gezeigte Weise die Winkel x und^ zu bestim- men, und nach diesen Winkeln zwei Kegel JSGC, und EZCzn formen, welche sich so berühren, dafs durch die Bewegung des einen, der andere mitge- dreht wird. Diefs kann jedoch auch wieder nur durch die Verzahnung beider Kegel erfolgen, und wir wol- len daher untersuchen, welche Form und Lage die Zähne hier erhalten müssen^ um eine richtige und sanfte Bewegung, zu erzielen.

i3) Aus dem bisher Gesagten über die beiden Kegel werden wir wohl ersehen, daf^ wir nur nöthig haben, die Bewegung der beiden Grundkreise näher z\x betrachten, weil für alle übrigen mit diesen ahn'*

33f>

lieh Hegenden Kreise dieselben Bewegungsgesetze gel^ ten werden.

Die beiden Grundkreise sollen sich, wie zwei Kreise, deren Achsen parallel laufen, mit gleicher Peripherie - Geschwindigkeit drehen. Nun können wir dieses wohl annehmen, allein diese beiden Kreise bewegen sich nicht in einer und derselben Ebene, wie diefs zuvor geschah; und es wird ein be&chrei- bender Kreis , welcher ( wie der Kreis C in dem Kreise B) in der Ebene des Kreises EFG liegt, und nebstdem, dafs er kleiner ist, als EFG%y den Punkt JE* auch (wie zuvor C den .Punkt a) berührt, jetzt die Form des Zahnes auf dem Kreise ED Z nicht in glei- cher Ebene mit EDZ beschreiben,^ weil er sich in der Ebene des erstem Kreises bewegt.

Ziehen wir uns aber in der Ebene beider Achsen eine Verlängerung des Halbmessers EF y bis diese die Achse jiC in M schneidet, so dafs FEM eine gerade. Liniei wird, so können wir uns mit dem Halb- messer EM aus M einen Kreis beschrieben denken, welcher sich um die Achse A C, unter dem Winkel EMC geneigt, dreht. Mit diesem Kreise wird sich alsdann der Kreis EFG in einer und derselben Ebene bewegen, und in dieaer Ebene wird ein beschreiben- der Punkt des beschreibenden Kreises in der erwähn- ten Lage die Form. des Zahnes beschreiben.

Es sey ba der Zahn, und zwar Ea der ge- krümmte und Eb der gerade , gegen den Mittelpunkt M hin geformte Theil des Zahnes, so mufs En auf den Kreis EDZ unter dem Winkel FED aufgesetzt werden j weil aber die Vertiefung in dem Kegel bis 6 gehet, so mufs auch der massive Theil desselbea bis b zurückgezogen werden.

Eine ähnliche Figur des Zahns gilt nun für jedea

:ii *

34o

Kreis im Kegel FC^ und wir können uns bis in die Spitze C^ mit jedem einen mit f'ilf parallel liegenden Grundkreis denken ; aber natürlich werden diese in C in Null übergehen^ daher in C auch keine Verzah- nung mehr Statt finden können.

••

fiagtc also der Zahn auf dem Kreise ME bis a^ so werden die E^ndpunkte auf allen mit ME ahnlich hegenden Kreisen in der geraden Linie a C liegen^ eben so die Endpunkte wi^ by in der geraden Linie bC.

/•

Soll daher de^ ganze Kegel verzahnt werden, so dürfen nur aus b und a gerade Linien gegen .{? gezo^ gen werden ; und es entsteht überhaupt die Rece), dafs y wenn einmahl die Form des Zahnes auf aem Grundkreis in der gehörigen Lage gefunden isi^ so. wird derselbe nur von allen Seiten gegen den Achsen- durchschnitt gearbeitet. Diefs gilt für beide Kegel.

Um aber'^fiir jede Neigung der Achsen den Halb- messer M E zu besimmen, ist aus dem Umdrehungs- Yerhällnifs der Halbmesser EE, der Ijalbmcsser £D, und die dazu gehöiigen Winkel bekannt. Eben so ist der Winkel

MFC =: go^. Es ist daher

FMC = 90° <p; und

ED ^ r ^ ME X Sin. FMGi also

ED

ME «= ~ - ^ - ^ . Es ist aber auch

Sin. FJHC

Sin. FMC = Sin. (90 ip) = Cos. ^. und daher

ME =i -^ =s wird hier

Cos. ^ Cos. ^ '

<p ^^ 90^ so; erhalten wir

r

ME^»"^ oc.

34i

Der Winkel 9 wird aber gleich 90 Grad, wenn die beiden Drehungsachsen senkrecht auf einander stehen^ und wir erhahen für diesen in dem Maschi- nenbau sehr häufig vorkommenden Fall für die Ver- zeichnung der Zahnform wieder sehr leichte Regeln^ indem wir nur den beschreibenden Kreis, statt auf einem Kr^isie, dessen Halbmesser .MJS' war, auf einer geraden Linie wälzen dürfen, weil fiir ME gleich unendlich grofs , der Kreis eine gerade Linie wird.

Wäre also Fig. IX. BE der Durciimesser eines Kammrades, BD der Durchmesser des zu ihm gehö- rigen Getriebes, und AC senkrecht auf /f' C, C der Durchschnittspunkt b^ide^ Achsen, so darf man nur auf einer geraden Linie j4 By einen Kreis , dessen Durchmesser FD ist, auf obige Art mittelst Schablo- nen wälzen. Es sey durch diese Wälzung die Form des gekrümmten Theils des Zahns cdii, so sind so- dann ca und db parallel und senkrecht auf ^i?, weil sie gegen den Mittelpunkt des Kreises AB , der unendüch grofs ist, gehen müssen. Es ist also acedb die Form des ganzen Zahnes. In der Lage b e^ am Kammrade B E, mnfs er gegen den Mittelpunkt C, so gearbeitet seyn, dafs er, von der Seite angesehen, die Form beC erhält, bCQ ist alsdann der massive Ke- gel, auf dem die Zäbne sitzen. «

Für die Verzahnung des Getriebes erhalten wir einen beschreibenden Kreis für die Krümmung , des- sen Halbmesser gleich dem halben Halbmesser der geraden Linie , also einen Kreis, der auch eine gerade Linie yri^d; man müfste daher auf dem Getriebkreise eine gerade Linie wälzen, oder was einerlei ist, eine ]im diesen Kreis geschlungene Schnur abwickeln, und die Bahn bezeichnen, welche der abgewickelte Endpunkt derselben beschreibt.

Der geradlinige Theil des Zahnes geht gegen den Mittelpunkt des Getriebes , und der ganze Zahn

34^

mufs eben «o wie zuvor gegen den Achsen-DurcL- schnitlipunkt gearbeitet sejn.

Dafs es nicht nothig ist^ auf diese Art immer ganze Kegel zu verzahnen^ sondern man nur nothig« haben wird , zusammen gehörige Theile von zwei sol- chen Kegeln richtig zu bearbeiten, wird wohl kaum bemerkt werden dürfen; und weil es auTserhalb den Gränzen dieser Abhauldlung liegt, den Bau des ver- zahnten Räderwerks zu behandeln, so will ich nur noch einer Verzahnung mit runden Triebsiöcken er- wähnen, weil sie sehr häu^g im Praktischen vor- kommt, ob sie gleich nur bei Stirnrädern zu empfeh- len ist, und bei Kan^mrädern, wenn sie richtig sejn soU, mit der andern Art gleiche Arbeit machü

iS) Wenn wir hier auf Fig. I. zuriick gehen, und die Bewegung eines einzelnen , in der Peripherie des Kreises i? liegenden Punktes betrachten, so wird die Form des Zahnes auf dem Rade nach der dort be- stimmten Epizykloi'de geformt. Für die wirkliche Anwendung können wir jedoch einen solchen mathe- matischen Punkt nicht in Rechnung bringen, und wenn wir in einem Getriebe, dessen Halbmesser gleich ist dem Halbmesser des Rades By runde Triebstöcke (Zahne) anbringen , so werden die Mittelpunkte die- ser Triebstöcke alle in der Peripherie des Getriebes liegen.

Es sey also hierzu Fig. X. das Rad ji zu verzah- nen , und die Zähüc dieses Rades sollen in das Ge- triebe B eingreifen, welches mit den zylindrischen Triebstöcken a, 6, c, d . . . . in der Richtung der Drehungsachsen beider Räder , welche übrigens noch als in einer Ebene sich drehend angenommen wer- den^ versehen ist.

Wäre der Triebstock b von a bis 6' vorgerückt, «o wurde dessen Mittelpunkt eine Epizykloide bcd,

345.

auf dem Grundkreise kescbrieben haben ^ und die Form des Zahnes dadurch für den Punkt d gegeben seyn»

Der \?irkHch angegriffene Pimkt des Triebstockes liegt aber immer um den Halbmesser des Triebstockes von diesem entfernt, es mufs daher jeder Punkt des angreifenden Zahnes , wenn er im Eingriff steht, um den Halbmesser des Triebsiockes von dem Mittel- punkte des Triebstockes entfernt seyn. Zeichnen veir uns also die Epizykloi'de b cd^ und nihren eine zweite Linie y^Ä, weiche an allen Punkten um den Halb- messer des Triebstockes von ersterer absteht, so wird diese der Forderung Genüge leisten. Die Vertiefung im Rade wird dann nur dem Halbkreise des Trieb- stockes gleich gemächt werden dürfen ; also der in- nere Theil des Zahnes auf deu massiven Radkranz senkrecht gestellt werden können, und der massive Badkranz selbst, nur wenigstens um den Halbmesser des Triebstockes gegen das Zentrum des Rades, zu- rückgesetzt werde'iv dürfen,

Auch würde man durch die Verzeichnung eines Halbkreises innerhalb des Radkreises, wie ./bc, die Form für den inneren Theil des Zahnes erhalten, weil es nicht nöthig ist^ dafs gerade dieser innere Theil mit seinen Seitenlinien parallel laufe, indem er nur dazu dient , dem runden Triebestock Platz zu machen«

Die Verzeichnung geschieht übrigens ganz auf die vorige Weise.

Für konische Räder und Getriebe müfsten für einen vollkommenen Eingriff die Triebsjtöcke nach Kegeln gearbeitet seyn , deren Spitze im Durch- schnittspunkte der Räderachsen, und deren Kreis- grundflächen in der Ebene des oben erst gesuchten Grundkreises liegen, und daher schief auf ihren Ke- gelachsen stünden; es würden also diese Kegel viel

i

344

' flchwieriger zu bearbottcn seyn als die Zähn6 nach der vorhin gegebenen Erklärung.

Liefse man aber das Getriebe selbst gans zylin- drisch , so sieht man nach einer kleinen näheren Be- trachtung f dafs der Zahn immer nur mit einem ein- Eigen Punkte den Triebstock berühren kann , und die Zähne oder die .Triebstöcke^ je nachdem diese oder jene härter^ oder weicher sind^ sehr bald abge- arbeitet seyn werden , wodurch dann der Eingriflf schlecht wird , und die Bewegung nicht mehr nach den gegebenen Bedingungen erfolgt.

? i6) Sind^ wie es z. B. bei Sägemühlen der Fall

ist, gerade Stangen zu verzahnen, so geschieht diefa ganz nach den bisher aufgestellten Gesetzen und ge* gebenen Regeln für die Anwendung, indem man die gerade zu verzahnende Stange als einen Kreis von einem unendlich grofsen Halbmesser beschrieben an- sieht, und für die Form des Zahns auf der Stange tmd im Getriebe, welches dieselbe mitnehmen soll, ganz nach (i 4) verfahrt ^ nur mit dem Unterschiede, dafs hier die Zähne ganz prismatisch ausgearbeitet werden können, was dort nicht der Fall war.

Diese Arten der Verzahnungen werden immer, wie schon bemerkt' worden, eine sanfte und sichere Be- wegung hervorbringen , und nicht nur für eigentliche verzahnte Räder angewendet werden können; son* dem es müssen nach diesen Formen auch alle jene Theile bei Maschinen, die nur auf was immer für eine Art einander in drehender Bevvegung mit drehen, oder blofs weiter schieben sollen, geformt seyn; so mufs z.B. bei einem Stampfwerke der Hebekopf nach einer Linie geformt werden, die entsteht, wenn man eine Schnur von .einem Kreise abwickelt , dessen Halbmesser gleich ist dem mechanischen Halbmesser der Hebekopfwelle, wenn anders der Stampf mit ei- ner gleichförmigen Geschwindigkeit gehoben werden

345

<oll; und zwar defswegen^ weil wir den Stampf als eine verzahnte Stange ansehen könneü^ deren Zahn die Heblatte ist^ welche von dem Hebekopfe mitge- nommen wird.

Bei Hämmern^ welche sich um Drehungspunkte bewegen, gilt ganz das, was von zwei Rädern gilt.

XVII. Garntafeln.

Von ' *

Karl Karmarsch y

Assistenten des Lehrfaches der Technologie am ]i.](. poljt.

Institute.

l^er Verkauf der Baumwoilengarne geschieht bekanntlich Pfundweise in Packe ten von fünf oder zehn Pfund^ und der Grad der Feinheit wird durch Nummern angezeigt.

Diese Nummern werden aul gleiche Art bei ^en zwei HauptsorCön^ JVater- unA Mulegarn, gebraucht, und bezeichnen den Grad der Feinheit nicht, wie dieses bei anderen Fabrikaten, als Blech, Draht u.d. gl, der 'Fall ist, nach einer willkürlichen Übereinkunft zwischen den Fabrikanten und ihren Abnehmern, son-j dem nach einem unabänderlichen , durchaus sich gleich bleibenden Prinzipe. Eigentlich zeigt die Num- mer einer Garnsorte unmittelbar nichts weiter an, als die Zahl der Strehnchen oder Schneller , die auf ein Pfund gehen, und welche man daher. auch i\itm- mern nennt.

Wie aber eben dadiorch auch die Feinheit des Garns bestimmt werden könne, sieht man erst dann

340

ein^ wenn man den Umstand weiß, dals der Faden aller Schneller (Nnmmem) gleich lang ist.

Der Haspel oder die Weife ^ worauf die Strehne gebildet werden ^ hat nähmlich einen gewissen Urn- ing, der sich immer gleich bleibt, und welchen man beim Garn einen Faden nennu

Eine bestimmte Anzahl solcher Fäden, welche entsteht, wenn das Garn sich eben so oft um den Haspel herumwickelt, nennt man ein Unterbandy und eine bestimmte Zahl von Unterbändern bildet den Schneller j der also, wie man sieht, bei allen Gamsorten gleich lang ausfallt.

Es erhellet hieraus, dafs von feinerem Garn mehr Schneller auf ein Pfund gehen , als von grobem. Die Zahl dieser Schneller nun wird durch die Nummer angezeigt. N^* 60 wird demnach noch einmahl so fein als N'"** 3o, und dreimahl so fein als N""* so sejn.

Das Mulegarn wird in England von der niedrig- sten Nummer bis N~- aSo , oder 3oo , Watergarn nur bis höchstens N*^""* 80 gesponnen, da die feineren Sor- ten wegen der Kürze aer Baumwollfasern keine starke Drehung vertragen. Was im Handel als Walergarn von gröfserer Feinheit verkauft wird, ist eigentlich kein solches, sondern blofs oin fester gedrehtes Mu- legarn.

In den österreichischen Spinnfabriken erzeugt man Mulegarn, dessen Nummer höher als i5o geht, nur sehr selten , woran die minder gute Beschaflfen- heit der daselbst am häufigsten verarbeiteten mact' donischen Wolle die Ursadtie ist.

Ein Umsund, der hier bemerkt werden muTsi ist, dafs vom Mulegarn sowohl als vom Watergara

. 347

nur die geraden Nummern (z.B. lo, I3,i4^ i6u.8.W9 nicht aber ti^ i3, i5; 17 u. s.w.) vorkommen.

Der Grund davon ist Lein anderer ^ als Mreil sonst, besonders bei feineren Sorten, der Unterschied zwi- schen zwei nach einander folgenden Nummern so ge- ring seyn würde, dafs man oft nicht wissen könnte, ob ein vorliegender einzelner Schneller zu dem einen oder zu dem anderen (z. B. 199 oder 200) gehört.

In den österreichischen Spinnfabriken geschieht die Eiutheilung der Packete entweder nach engli- schem oder nach Wiener Mafs und Gewicht.

Im ersten Falle, der am häufigsten ist, zeigt die Nummer des Garns die Zahl^ der Schneller an, wel- che auf ein englisches Pfund gehen; der Umfang des Haspels (also die Länge eines Fadens) beträgt 54 eng- lische Zoll (oder i^ Wiener Ellen), ,80 Fäden ma- chen ein Unterband, oder Gebünde , deren 7 auf den Schneller gehen j der letztere ist demnach 980 Wiener Ellen lang.

Im zweiten Falle hat der Schneller zwar eben- falls 7 Gebünde, aber das Gebünde besitzt 100 Fä- den. Der Haspel hat im Umfange :aj- Wiener Ellen; der Faden eines ganzen Schnellers ist demnach 1487 Wiener Ellen lang. Die Nummer zeigt hier die Zahl von Schnellern an, welche zusanunen ein Wiener Pfund wiegen.

Um zum Behufe der Verpackung genau zu wis- sen, zu weicher Nummer ein Schneller gehöre, hat man eigene Garnsortirwagen, auf welcher man nach dem Auflegen eines Schnellers sogleich an einer Skale sieht, von welcher Nummer derselbe ist.

Da die Konstruktion einer solchen Sortirwage, die in längerer Zeit an Genauigkeit nichts yerlierei^

348

soll^ eiue Aufgabe ist, die man bis jetzt woU nodi nicht vollständig hat lösen können^ so hat man darauf gedacht , eigene Garntafeln fBomhjrkometerJ *) zu berechnen^ auf denen das Gewicht eines Schnellers von jeder Feinheitstnummer verzeichnet ist. Mau braucht daher nur einen Schneller su wiegen^ und auf der Gärntafel nachzusehen^ welcher Nummer sein Gewicht entspricht, um zu wissen /von welcher Num- mer derselbe^ und jede Qcfantität Garn von dersel- ben Feinheit , sey.*

Da^ so viel ich weifs, bis jetzt in 'Deutschland noch keine s^olche Garntafel gedruckt erschienen bt, so war dieser Umstand ein Beweggrund^ der mich bestimmte^ zwei derselben fiir englische und öster- reichische Schneller y und zwar jede nach Wiener Gewicht (da qian^ aufser etwa in den Spinnnfabriken^ wohl nirgends in Österreich englisches Gewicht be- sitzt) zu berechnen und hier bekannt zu machen. Ich habe über dieselben voraus nur noch Folgendes zu bemerken«

Die daselbst in Gmnen angegebenen Gewichte der Schneller sind nach dem Wiener Apothekerge- wichte zu 'verstehen y wovon 60 Gran auf ein Quent- chen gemeinen Wiener Handlungsgewichtes ge- hen. Das 'englische Pfund ist j5 -f^^ Loth dieses Gewichtes. Zu mehrerer Genauigkeit sind den Gran- nen durchaus zwei Dezimalstellen angehängt^ und von den Ganzen durch einen Punkt gesondert. Die dem Punkte zunälchst stehende Ziffer bedeutet Zehntel^ die andere HunderteL

Dafs man sich übrigens eine sehr genaue Wage nebst sorgfaltig adjustirten Gewichten verschaffen müsse y wean man sich dieser Tafeln mit Nutzen be- dienen wiü^ braticht wohl kaum erinnert zu werden.

") Von B9a|iu^ und MiTpoy.

I. T A F E L. 349

Bombjrkometer

oder Übersicbutafel derGeifichte eines jeden, 56o Fäden

(von 54 englischen Zollen), oder in der ganzen Länge 980

Wiener Ellen haltenden BaumMrollengarn* Schnellers,

Ton Nro . 10 bis 3oo>. '

Garn

Gewicht.

Garn

Ge>vicht|Gam 1 Grane. fNro.

Gewicht.

[Garn 1

Gewicht. 11

Nro.

Grane.

Nro.

Grane. |Nro. | Grane. 11

10

622.08

84

74.05

i58

39.37

232

26.81

12

51840

86

72i33

160

38.88

234

26.58

14

444.34

88

9

70.69

162

38.40

236

26.35

16

388.80

90

69.12

164

37.93

238

26.13

•d

345.60

92

67.61

166

37.47

240

25.92

ao

3ii.o4

94

66.18

168

37.02

242

25.70

sa

282.76

96

64.80

170

36.59 36. 16

244

25.49

34

259.20

98

63.47

172

246

25.28

36

239.26

»00

62.21

»74

35.75

248

25.08

38

222,17

102

60.08 59.81

176

35.34

25o

1x4.88

3o

207.36

104

178

34.94

252

24,68

3a

194.40

106

58.68

180

34.56

254

24.49

34

182.96

108

57.60

182

34.18

256

24.3o

36

172.80

110

56.55

184

33.80

258

24.11

38

163.70

112

55.54

186

33.44

260

23.92

40

1 55.52

ii4

54.56

188

33.09

262

23.74

43

148.11

ii6

53.62

190

32.74

264

23.56

44

141.38

118

52.71

192

32.40

266

23.38

46

1 35.23

120

51.84

194

32.06

268

23.21

48

129.60

122

50.99

196

3 1 .73

270

23.04

5o

124.41

124

5o.i6

198

?i.4i

272

22,87

Sa

119.63

126

49-37

200

3i.io

274

22.70

64

11 5.20

128

48.60

202

30.79

276

22.53

56

111.08

i3o

47-85

204

3o«49

278

22.37

58

107.25

l32

47.12

206

3o.iQ

280

22.21

60

103.68

134

46.42

208

29.91

282

22.o5

63

100.33

i36

45.74

210

29.62

284

21.90

64

97.20

i38

45.07

212

29.34

286

21,75

66

94*25

140

44.43

!2l4

29.06

288

w

21.60

68

91*48

142

43.80

216

2880

200

21.45

70

88.87

»44

43.20

218

28.53

292

2i.3o

73

86.40

146

42.60

220.

28.27

294

2l.l5

74

84.06

148

42.03

222

213.02

296

21.01

•76

0^

8 1.85

i5o

41.47

224

27.77

298

20*87

78

79.75

l52

40.92

226

27.52

3oo

20.73

80

77.76

i54

40.39

228

27,28

8s

75.86

i56

39.87

23o

«7.04

^^^^m

■^^^••■SB

w^li^mmtm

35o n. T A F E L.

Bombjrkometer

oder Übersichtstafel der Gewichte eines jeden, 700 Fäden

(Ton 2^3 Wiener Eilen), oder in der ganzen Länge 148^

Wiener Ellen haltenden Baumwollengarn- Schnellers,

Ton Nro. 10 bis 3oo.

iGarn

Gcnricbt.

IGarn |Nro.

Gewicht IGarn [GewichtJGara

OcvTichl« Grane.

1 \ro.

ürane.

Grane. |Nro«

1 Grane. |Nro.

10

768.00

84

91.43

i58

48.60

232

33. iO

la

640.00

86

89.30

160

48.00

234

32.82

14

548.57

88

87.27'

162.

4740

236

32.54

16

480.00

90

85.33

164

46.82

238

32.27

18

426.66

93

83.47

166

46.26

240

32.0O

20

384.00

94

81.70

168

45.71

342

31.73

32

349.09

96

80.00

170

45.17

244

31.47

24

320.00

98

78.37

172

44.65

246

3l.2l

36

295.46

100

76.80

174

44.13

248

30.96

28

274.28

102

75.29 73.Ö6

176

43,63

25o

30.72

3o

ad6.oo

104

178

43.14

2d2

. 3o,47

32

240.00

106

72.45

180

42.66

254

3o.23

34

225.88

108

71.11

182

43.19

256

3o.oo

36

ai3.33

110

69.82

184

41.73

258

2976

38

202.10

1I2

68.57

186

41.29

260

29.53 j

40

192.00

114

67.37

188

40.85

262

29.31

42

182.86

n6

66.20

190

40.42

264

20.09 28.87

44

174.54

118

65.08

192

40.00

266

46

166.95 .

120

64.00

194

39.58

268

28.65

48

160.00

122

62.95

196

39.18

270

28.44 i

5o

i 53.60

124

61.93

198

38.78

272

28.23

52

147.73

126

60.95

200

38.40

274

28.02

54

142.23

128

6o,oo

202

38.02

276

27.82

56

137.14

i3o

59.07

204

37.64

278

27.62

58

132.41

l32

58. 18

206

37.28

280

27.43

60

1 28.00

i34

57.31

208

36.93

282

27.23

6a

128.87

i36

56.47

210

36.57

284

27.04

64

120.00

i38

65.65

212

36.22

286

26.85

66

1 16.36

140

54.86

214

35.88

288

26.66

68

112.94

142

54.08

216

35.55

290

26.48 i

70

109.71 106.66

144

53 33

218

35.23

292

26.30

146

52,60

220

34.91

294

26.12

74

103.78

148

51.89

222

34.S9

296

25.94

76

lOi.oS

i5o

5l.20

224

34.28

298

25.77

78

98.46

l52

5o.52

226

33.98

3oo

25.60

80

96.00

i54

49-87

228

33.68

8a

93.65

i56

49.23

23o

33.39

s 35i

Wie man aus den beiden vorstehenden Tafeln sieht, sind die englischen und österreichischen Schnel- ler nicht nur in der Länge des Fadens , sondern auch an Gewicht sehr bedeutend von einander unterschie- den , und es ist demnach leicht voraus zu sehen , dafs irgend eine Gamsorte, nach eBjglischer Art gev^eift^ nicht von gleicher Feinheit se^pi kann^ als eine mit der nähmlichen Nummer bezeichnete^ nach öster- reichischer Art gcv^eifte. Um nun die vergleichungs- v^eise Feinheit zweier solchen Sorten übersehen zu können^ ist die nachfolgende dritte Tafel berechnet worden , deren Einrichtung durch ein Paar Worte so* gleich v^ird deutlich gemacht werden. Man sieht auf derselben das Gewicht eines looo Wiener Ellen langen Fadens von N'""* lo bis 3oo englischer und österreichischer Weifung neben einander gesteUt.

Die erste Rubrik enthalt die Nummern in fort- laufender Ordnung; in der zweiten und dritten Ru- brik findet man das Gewicht eines looo Ellen langen Fadens von jenen Nummern in Wiener Apotheker- Granen angegeben^ und zwar in dieser nach öster** reichischer ^ in jener nach englischer Weifung.

Je gröfser das Gewicht eines gleich lansen Fa- dens ist, desto gröber mufs dersislbe natürlich seyn^ und man sieht demnach^ dafs ein nach österreichischer Art geweiftes Garn immer feiner ist , als ein nach englischer Art geweiftes von derselben Nunamer.

35ä

in. T A F E L.

Zur Yergleichung der Feinheit der Ganinunimeru nach der englischen und österreichischen Weifung»

1

Ein looo

Wiegt nach der

Ein 1000

»»T «All _

Wiegt nach der 1

Wr.Ellen UngerFa-

den. TOD Nro.

englischen Weitung.

österr. Waiiung.

Wr.Ellen langerFa-

den, ▼on Nro.

englischen Weifung.

österr. Weifong.

G r a

L n e.

G r a

i n e.

lO

634.77

516.47

80

79-34

64.55

13

528.97

430.39

8a

, 7740

62.97

«4

453.40

368.90

84

75.56

61.48

i6

396.73

322,79

86

73.80

^ 6o.o5

i8

352.05

286.92

88

72.13

58.69

20

317.38

258.23

90

70.53

57.38

23

288.52

234.76

9a

68.99

56.1 3

24

26448

215.19

94

67.53

54.94

26

244.14

198.69

96

66.12

53.79

28

226.70

184.45

98

64.76

52.70

3o

211.59

172.15

100

63.47

01.64

32

19&.36

161.39

102

. 62.23

5o63

34

186*69

151.90

104

6i.o3

49.67

36

176.32

143.46

106

59.87

48.72

38

1 67.04

135.91

108

58.77

47,82

40

158.69

129.11

1 10

57.70

46.95

4a

i5i.i3

122,96

112

5667

46.11

44

144.26

117.38

114

55.68

4530

46

137.99

1 1 2.27

116

54,71

44.52

48

1 32.24

107.59

118

53.78

43.76

5o '

126.95

103.29

120

52.89

43.03

52

122.07

99.34

122

52.o3

42.33

54

117.55

' 95.64

124

.54.19

41 65

56

ii3.35

92.32

126

50.37

40.98

58

109.43

89.04

128

49.59

40.34

60 -

1 05.79

86,07 !

i3o

48.82

39.73

6a

102.38 "

83.3o i

l32

4808

39.12

64

90.18 90.17

80.69

i34

47-36

38.53

66

7825

i36

46,67

37,97

68

93.3/f

75.95

i38

45.99

37.42 1

70

90.68

73.78

140

45.34

36.88

73

88.16

71.73

142

44.69

36.36

74

85.77

69.79

144

44.08

35.86

1 76

83.52

67.95

146

4347

35.37 .

81.38

66.23

148

42.88

34.89

353

11 Ein 1000

Wiegt n

ach der

£in 1000

1 1

Wiegt nach der W

W VV r.Eilen ll lange rFa-

von Nro.

englischen Weifung.

österr. W^eifung.

Wr.Ellen langerFa-

den, von Kro.

englischen Weifung.

1 österr. j Weifung.

G r a

n e.

G r 1

ine. j

i5o

42,31

34.43

226

28.0B

2Ä.Ö5

i5a

.41.76

33.97

228

27,84

22,05 i

id4

4l*2l

33.53

23o

27.59

22.45 ;

i56

40.69

33.11

232

27.3Ö

22.26

i58

40.17

32,68

234

27.12

22 07.

160

39.67

32,28

236

26.89

21.88

1

^ 162

39.18

3 1.88

238

26.66

21.70 '

164

38.70

31.48

240

26.44

21.5l '

166 '

38.23

3i.ii

242

26.22

21 33

168

37.78 ,

30.74

244

26.01

21 16

170

37.33

30.38

246

25.80

20.99

172

36.90

3o.o2

248

25.59

20.b2

174

36.47

29.68

25o

25.39

20.65 .

176

36. 06

29.34

252

25.18

20.49

1 178

35.65

29.01

254

24.99

29 33

••

L 180

35.26

2B.69

256

24.79

ao.17

182

34.87

28 37

258

24.60

ao.oi

184

34.49

28.06

260

24.41

19.86 1

186

34.12

27.76

262

24.23

l.,?! i

188

33.76

27.47

264

24.04

19.56 '

190

33.40

27.18

266

23.85

19.41 j

193

33.06

26.89

268

23.68

19^26 :

194

32.71

26.61

270

23.5 1

19.12 !

196

32.38

26.35

272

23.33

lb.98 i

198

32.o5

26.08

274

23.16

1884 i

200

31.73

25.82

276

22.99

18.71

202

31.41

25.56

278

22.82

1857 '

204

3i.ii

25.3 1

280

22.67

18.44'

206

3o.8o

25.07

282

22.5l

18 3i i

208

3o.5i

24.83

284

22.34

18.18 i

1

210

3o.22

24.59

286

22.19

i8.o5

212

29.93 29.65

ü4.36

288

22.04

1793

214

24.13

290

21.88

17.81

216

29.38

23.91

292

21 73

17.68

218

29.11

23.69

«94

21.58

17.56 j

220 .

28.85

2347

296

21 44

17.44.

222 *

28.59 28.33

23.26

298

21.29

17.32

224

23.o5

3oo

21. i5

1 i7.2ri

^akrb« 4, pol/«. Intl. IIJ. lfd.

a3

354

Der ^uüen dieser Tafel besieht in der Mög- lichkeit^ mittelst derselben die Nununeni zu finden^ welche nach beiden Weifungsarten eine gleiche Fein- heit des Gau'nes ausdrücLen. Man hätte z. B. öster- reichisches (nach österreichischer Art geweiftes) Garn N'** u6 , wovon ein l ooo Ellen langer Faden der Ta- * fei zu Folge iq8^ Gran wiegt, und man wollte wis- sen, welche Nummer von englisch geweiftem Garn man sich verschaffen müsse, um es von gleicher Fein- heit zu erhalten. In diesem Falle därfte man nur in der zweiten Rubrik eine Zahl suchen, die der Zahl 198^ ganz gleich, oder doch so nahe als möglich kommt. Diese Zahl ist iq&.^, und sie entspricht der Niunmer 3a (englischer Weifung) , welche dem- nach bis auf einen sehr geringen Unterschied, mit N'*"* a6 (östeireichischer Weifung) von gleicher Fein- heit ist. Ganz auf ähnhchje Weise Würde man auch verfahren, wenn man zu einer ge^^ebenen Nummer englischer Weifung, die entsprechende Nummer nach östeireichischer Weifimg zu suchen hätte.

Um das Gesagte noch deutlicher zu machen, will ich hier zum Schlufs noch einise an Feinheit sich gleich kommende Nummern nach beiden Wei- fungsarten b ersetzen*

nach 1. ^ i_ -n i f N"""' nach

r.Wcif.r* ""^ 6^"'^*>«'^FT*'"*""lengL Weif.

N'""* nach österr«

5^ 9 « 9 9 64

no » » » 9 9 86

06 9 .9 » - 9 9 . 118

1143^9 9 9 9 1 40

1^0 99 9 9 9 i^a

j58 99 9 99 iq4 '

538, 99 '9 9 » aoo

a44 99 9 9 ^9 3oo

, \

355

xvni,

über die Theorie des Krommnapfens^

Von

Johann Arzberg^ry

Professor der Maschineulehre am k. lt. polyt* Institute.

it^ur Verwandlung einer drehenden Bewegung in eine geradlinigt^ hin- ujfd hergehende^ wie dieses hei der Bewegung einer Sagemühle^ eines Pumpwerks u. s. w.^ durch ein Wasserrad^ einen Pferdegöpel u. s. w. der Fall ist, dürfte wohl der sogenannte Krummzapfen die einfachste Vorrichtung seyn y weis- halb er auch sehr häufig in der Anwendung zu diesem Zwecke yorkömmt.

Da aber bei der Anwendung desselben , wenn die in gerader Richtung hin- und herzuschiebende Last unveränderlich ist, die hieraus abgeleitete^ in der Tangente des Kurbelkreises widerstehende Last ver- änderlich, hingegen die von dem Wasserrade oder von dem* Pferdegöpel u. s. w. auf die Tangente des Kur* belkreises reduzirte Kraft, wenigstens nicht sehr be- deutend veränderlich ist; so folgt aus* dieser Verbin- dung eine Uhgleichförmigkeit in der drehenden Be- wegung, welche um so kleiner oder gröfser ist, je gröfser pder kleiner die mit der Kurbeiwelle in Ver- bindung gebrachte, auf den Umfang des Kurbelkrei- ses reduzirte Masse ist. Da aber in der Regel, für das Maximum der Wirkung irgend einer Krafl, diese mit einer nicht sehr veränderlichen Geschwindigkeit

23 *

356

forucbreiten mafs^ so Lann man verlangeB, die Grofse dieser Masse der Art zu best^men^ dals die Vnr gleicl^förmigLeit der drehenden Bewegung innerhalb bestinimter Gränzen bleibt; zugleich aber auch das Verhalten der Kraft zur Last für den Beharrungsstand des Ganges der Maschine anzugeben.

Die Auflösung dieser Aufgabe wurde von mehre* ren unter der Benennung der Theorie des Krumm" zapjen versucht y jedoch von Eitelwein (Archiv für Baukunst^ Berlin ^ 1818) nach meiner Ansicht ans dem richtigsten Gesichtspunkte behandelt^ obgleich nicht so weil ausgeführt^ als zur genauen Bestimmung der Stellen der Kurbelwarze y fiir welche die gröfste und kleinste Geschwindigkeit in der drehenden Be- wegung Statt findet y nöthig isi 'y was doch zur Bestim- mung der Masse erfordert wird. .

»

Frühere Anwendungen der Kurbel bei dem Ma- schinenbau haben mich veranlafst^ diesen Gegenstand ebenfalls zu bearbeiten y und hieraus ist folgende Ent- wicklung dieser Aufgabe entstanden^ welche ich das erste Mahl im Jahre 1816 auf 1817^ und seitdem in den jährlichen Lehrkursen über Maschinenlehre an dem k. polytechnischen Institut allhier wiederhohlt vorgetragen habe.

Um das Nachfolgende besser übersehen zu kön- nen^ sind die zunächst aufgestellten Sätze vorange- schickt,

I. Ueber Wirkung der Kräfte.

1) Wenn irgend eine Kraft P eine Masse Af zu bewegen strebt^ und diese 'Masse in der Richtung der Kraft frei beweglich ist^ so erhält die Masse A/in der erwähnten Uichiung eine beschleunigte Bewegung. Schreitet mit dieser Bewegung die Masse M aurch den Raum S fort^ so ist, die am Ende dieses Raumes

357

vermöge dieser Bewegung erlängte Geschwindigkeit der Masse gleich c> und den Failranm eine» freifal- lenden Körpers von der Ruhe aus in der ersten Se- kunde gleich gy gesetzt , nach den bekannten Geset- zen der Beschleunigung^

SP

c

=5 3\/^ V

Ist die zu c gehörige Geschwindigkeitshöhe (das ist die Höhe, um welche ein Körper von der Ruhe ' aus frei fallen müfste^ um die Geschwindigkeit c zu erhalten), gleich h^ so wird

oder auch

hM = SP.

Hier können nun S und P fiir einen unveränder- liehen Werth von S. P sehr; verschieden seyn , ohne dafs dadurch bei unveränderter Masse die Geschwin- digkeitshöhe geändert wird.

3) Der Ausdruck S. P soll die Wirkung der Kraft P durch den Weg Sy genannt werden, sie sey gleich W, so wird

welchen Werth auch M liaben mag.

Nachdem die Masse M obige Geschwindigkeit gleich c erlangt hat, wirke auf sie die Kraft ^P durch den Weg 'S\ die erlangte Endgeschwindigkeit sey gleich 'c ; die durch die Kraft 'P, auf dem Weg 'S er- haltene Vermehrung der Geschwindigkeitshöhe gleich ^A, und die durch eben diese Kraft hervorgebrachte Wirkung gleich w^, so wird

358

ä

Ä=

'w 'S. 'P = 'h. M.

Bezeichnet Wy die Wirkung beider Kräfte P und 'P, so bt

PF t:i w ^ 'w ^ PS -^t 'P' '^^

Ist ferner AT die Höhe, welche der Geschwindig- keit der Masse .4/ nach der Wirkung ])eider Kräfte zu- köount, so wird:

Diese Foln[ernngett kann man beliebig auf mehrere Kräfte, welche durch ihnen zugehörige Wege wir- ken, ausdehnen.

3^ Wenn eine veränderliche Kraft von einer be- istHndi£j;en p so abhängt, dafs, nachdem diese den Weg a9 7urüc|kgelegt hat, die veränderliche Kraft ein Pro- dukt aus der beständigen ^, multiplizirt in eine Funk- tion des zurückgelegten Weges ist, wo i* {S) diese Funktion von *V, und P die veränderliche Kraft nach zurückgelegtem Wege »? bezeichnet, so ist

p ^ p F iß).

Schreitet der Punkt . Welcher mit dieser Kraft in Verlijndiuig ist, durch ein Differentiale des Weges fort , und nennt das- hierdurch erhaltene Differentiale der Wirkung gleich d fV^ so ist

(I.) dW^^pF {S) dS und allgemein

{\v) rv^pjF{S)dS,

WO alsdann Af^ auf die Überwindung einer Last, oder auf die Beschleunigung einer Masse , oder auf beide zugleich wirken kann.

35s

II. Theorie des Krummzapfen.

4) Es sey ,

die Höhö der Kurbel oder der Halbmesser des Kurbelkreises Cu4 tssa CD i=a r;

die Krafty welche in dem Umfange des Kur- helkreises die Kürheiwarze oder den Punkt D yon ji über D nach B n. s. w. "zu bewegen strebt 5=s .••../ P;

die Last, welche an der Kurbelwarze paral- lel mit AB widersteht =9 ....... . p.

(Diese Kr^fl widersteht während der Bewegung der Warze von A über D nach B in der Richtung von B nach Ay aber während der Bewegung der Warze *von B über D' nach Ay in der Richtung von A nach B. Sie wird in beiden Fällen gleich grofs angenom- men^ weU, wenn dieses nicht Statt finden sollte , es leicht durch Gegengewichte erlangt werden kann,, und für diese Voraussetzring die auf den Kurbelkreis reduzirte Masse an der Kurbelwelle fiir gleiche Wir- kungen nnd gleiche Umdrehnngszeiten ein Kiemstes wird.)

Der Winkel, welchen die Kurbel mit dem Durch- messer ^i? bildet, wenn die Warze von A bis D vor- gerückt ist, oder ACD in Theilen eines Bogens fiir den Halbmesser i n= . . ^ ;

die mit der Kturbelwelle in Verbindung ste^ Hende Masse auf den Korbelkreis reduztrt =;: . üf ;

die mit der Last in Verbindung stehende Masse so reduzirt, als wenn sie mit dem Pimkte Gf welcher durch die Kurbelstange GD an den Punkt D angeschlossen ist, gleiche Geschwindig- keit hatten: . » . W;

die Geschwindigkeit der Kurbelwarze, wenn selbige durch den Scheitel in A geht ss . . c

36o

die hierzu gehörige Höhe ■=? . . ; . A : die Geschwindigkeit der Warze in /7 :=: . ^c; die hierzu gehörige Höhe =:: ^h.

(c wird hier so grofs vorausgesetzt^ dafs keine Stockungen im GKinge der Maschine entstehen^ ^as alsdann Statt hahen würde^ wenn *h für irgend einen Werth von ^ , =s o werden könnte).

5) Ist die Warze hereits von A \ns Z7. in ihrer Bewegung fortgeschritten ^ oder hat sich die Kurbel von CA um den Winkel p gedreht^ und rückt von hier aus die Bewegung durch ein Dißerenüale . ihires Bogens weiter fort^ so verwandeh sich () in p -f ^ 9> das hierdurch während der Bewegung der Kurbel durch d ^ erhaltene Differentiale der Wirkung der Kraft wird gleich

Pr dg,

und das zugleich erhaltene Diffei*entiale der Wirkung der Last

= pr Sin. Q do

(weil nähmlich p Sin. q die in der Tangente des Kur- Lelkreises widerstehende Last ist) , al^o das Differen- tiale der Wirkung, weiche auf Beschleuinigung der Massen AT und 'it/ wirkt , gleich

dw gesetzt

(HL) dw «= {Pr pr Sin. j) d^i da aber

/Sin., ^^^ sss Sin. vers. j + C? ist> SQ folgt

tv =3 Pr j pr Sin. vers. j + C (wo C ein^ Konstante bedeutet).

Da hier die Wirkung auf Beschleunigung der Mass.en M und 'M von A an gerechnet wird , so wird

36i

w =i o für g ssz o^ also auch C =3 o^'^und daher vollständig

(IV.) w == Prg pr Sin. vers. j.

6) Txk ^ ist die Geschwindigkeit der Warze^ «ind die ihr gleicheGesch windigkeit der Masse Mz=. c ;

die zugehörige . Höhe es * ,.•«,. A-

fiir die hierzu gehörige Lage der. Kurbel ist die Geschwindigkeit des Punkte« G , und . ]:nit diesem also auch die Geschwindigkeit der Ma.sse

also auch die Geschwindigkeitshöhe =? . . 03

nach der Bewegung durch den Winkel g, ist die Geschwindigkeit der Warze = , . /^-j

f und die hierzu gehörige Höhe = . , « ^/r.

Die Geschwindigkeit des Punktes G aber

= 'c Sin. g,

und die hierzu gehörige Höhe

= Sin*, q^

also die Wirkung^ welche beide Massen^ während der Bewegung der Warze von j4 bis D beschleunigt (da sie in obigem, N'^'^-S, vorkommenden Ausdruck aer Wirkung begriffen ist) , oder

(V). w^M{^h~k) + 'M'h Sin^ q. Aus dieser Gleichung erhält man

M + 'M Sin».p '

und hierin nach N'^^'S

tv =s Prp pr Sin. vers. ^ gesetzt^ gibt

rVJ\ hl -^ Prp ^ pr Sin, vers. p + ^^ "^^^'^ ^ •- jlf + 'ilf Sin«, p

36a

^) Für den Beharriingsstand werde aageaom- tnen^ dafs alle einzelne Umdrehan^en der Kurbel in gleichen Zeiten erfolgen^ da Htm die Bewegung der Karbeiwarze ton ß über D^ nach ji demselben Ge^ seue folgt , nach welchem die Bewegung von A über I> nach' ^ Statt gefun4ßn hat^ so müssen die Bewe- gungen in allen Halbkreisen in gleichen Zeiten g^ schehen, und hierzu wird erforoert^ dafs für q'^s^Tf ^h^ h werde > und dann ist, weil

Sin, ir c3 o. abo aueh Sin*, r r= o

ist

- - . Frn '^ pr Sin-- vcrs. ic

hr^h'jr- ji ,

es ist aber Sin. vers. ^ ssa, also

*f*^ + - w—^

folglich

Pr^ 2 pr 9s o^ also fiir den Beharrungsstand

8) Wenn die Kurbel warze Ton j4 ausgeht, ist das statische Moment der Krafl dem der Last über- wiegend^ es mufs daher Beschleunigung entstehen, welche , wenn man auf die Masse W keine Rücksicht nehmen wollte , so lange dauern würde , bis das sta- tische Moment der Last dem statischen Moment der Kraft gleich kömmt ^ und dieses findet für den Werth

von P ZI ^ p alsdann Statt, wenn in dem ersten Quadranten Sin. j =

2

wird.

Üher diese Stelle hinaus ist das statische Mo- ment der Last dem der Kraft überwiegend^ und es

363

würde dafa^r ^ da an derselben hier die Beschlenni- gan^ in Verzögerung übergehen würde ^ an dieser Stelle die Geschwindigkeit der Warne ein Gräfstes «eyn. Von der eben erwähnten Stelle der Warze an würde die Überwncht des statischen Moments der Last über das statische Moment der Kraft fortdanern^ l>is in dem zweiten Quadranten «ebenfalla wieder

Sin. j a= würde, an welcher Stelle die Verzpge-

l^ng wieder in Beschleiinigung übergehen , «nnd also ein Kleinstes seyn würde'; so dafs also för 'M e= o die Stellen der Warze, an welcher^das Maximum oder Minimum der Geschwindigkeit derselben Statt findet, hierdurch bestimmt wären. Allein wenn ^M einen Ledeiitenden Werth hat, der besonders durch/ Fort- leitung der Kraft auf bedeutende Strecken mittels Gestänge sehr grofs werden kann, so findet in dem ersten Quadranten an der Stelle wo aufser dem Ein- üufs dieser Masse die Beschleunigung der Masse ^Af =: o

seyn würde (nähmlich für Sin. j«— ), für die gleich-

förmige Bewegung der Warze eilte Beacbleunigung in der Masse 'Az Statt, welche, da hie - keine Cfaerwucht an Kraft ist, eine Verzögerung der Masse M zur Folge haben würde, und deüshalb >7Ürde mit Bücksicht auf die Masse ^M die Verzögerung scHon friihcr anfan*- gen, als dieses aufser dem Einflüsse der Masse M ge- schehen würde.

Aus einer ähnlichen Ursache wird auch in dem zweiten Quadranten die Verzögerung früher wieder in Beschleunigung übergehen , als die statischen Mo- mente der Last und Kraft gleich werden, weil an die- ser Stelle der Warze , vermöge der Kreisbewcgmig derselben , die allda Statt findende Verzögerung von ^M eine Beschleunigung von M bewirken müfste. Da jedoch die Stellen, an wekhen das Mazimunf urid

364

Minimam der Geschwindigkeit Statt h^t, an jenen Orten der Warze eintreten müssen, an welchen das Differentiale der Geschwindigkeit^ oder aneh das Dif- ferentiale der Geschwindigkeitshöhe, gegen das Dif- ferentiale des Winkek ^ verschwindet ; so mu(a för diese Steilen

~ « o seyn.

9) Führt man den Werth

P aa 1 ;, (^us Formcl Vn),

in obigem Ausdruck (N'""- 5) der Wirkung in dem Dif^ ferentiale derselben ein , so wird

(Vni) dw t=:z(± pr ^ pr Sin. q) dg,

smpr (j Sin. j) dq, also

(IX.) tv » f^r (— j Sin. vers. q).

IC

Es ist aber auch nach (N'^'ö, Formel V.) w =3 (ilf + Sin=. g 'M) hM, und daher

dw = rf'A (^f+SinV p '^ + rf. Sin», q 'M %

« d (ilf-f ;i/Sin \ p) + a '3f Sin- p Cos. p rff,

fblglich durch Vergleichung mit obigem Werthc von d w,

d'h{M + Sin«. pM") + 9 'h*M Sin. p Cos. pdp=prf^^ Sin. p) «/p,

also

tf 'A ( Jf + '^Sin. 3 p) = ^ p [ ^ r ^-^ Sin. p) a 'A'ilf Sin. p Cos. p],

oder

Sin. p ) » 'ßl Sin. p , Cos. p **? i»f + ' Ji Sin. « p

3C5

10. Der Erörterung in N'*- 8 «n Folge -wird die- Ber Ausdruck in dem ersten Quadranten =: o ^ wenn die Geschwindigkeit ein Gröfstes wird; es werde för diese Voraussetzung % &=a H^ und ^ c=3 ^ ^ so wird

o SS r/7 ( Sin. tt) a ^ff^MSin. «. Cos. u,

oder

c= Sin. a + Sin.«. Cos.«;

man setze

, a HAT

$0 wird

(XI.) = Sin. u (i -{- u Cos. a).

IC

Wenn man diese Gleichung quadrirt^ so erhält man Cos. cc^s. x gesetzt^

s=s Sin«. Ä ( 1 + TV a:y ,

= (i X*) (i + 3 i^ x + M* or«),

=5 1 1^ 3 tt a: + w* or* a w jc' m* «^

(xn.) „=.:. +1*' +(J-f*)_ix.+(^:)

Leichter als die Auflösung dieser Gleichung vom vierten Grade ^ dürfte jedoch eine weiter unten vor- kommende Berechnung von x durch Näherung seyn.

1 1) Der Ausdruck für - wird im zweiten Qua-

dranten für das Minimum der Geschwindigkeit ehen- falls =3 0, setzt man hier vojp = 'If, gas ^ '^ß (wo

366

alsdamx ß den WixiLel der Kurbel mit CB bedeutet), so wird

o^pr (- - Sin.^) + a'-ff'ilfSin.^, Cos.ß, oder

~ « Sin, |3 -^.1^ Sin. /S, Cos. ß,

und wenn bier ,

a 'HM' ,

'«t

gesetzt wird^ ist

(XUI.) ^=: Sin. /3(i -i'iaCos./2),

IC

so dafs also der Winkel q für das Maximum der Ge- scbv^indigkeit ^ |3 wird, wenn ß nach dieser Formel aufgefunden ist.

12) Um die Masse üf zu bestimmen, wenn Hy^Hi Uy ßy p und ^M bekannt sind , darf nur die Wirkung auf jßescbleunigung bis zu p ca a^ yoxk der Wirkung auf Beschleunigung bis zu q =^7r -^ ß abgezogen, und diese Differenz der- Wirkungen in Yergleichung mit den Beschleunigungen, welche während^ der Zwi- schenzeit die Massen ilf und 'ilf erhtten haben, gesetzt werden. Bezeichnet man bierzu die Wirkung auf Beschleunigung von ^ =: o bis qzz x mit ^tv, und die Wirkung auf Beschleunigung von ^saobb^=ssir*-*j3 mit "w , so wii'd die von p ^ bis j = t ^ er- haltene Wirkung auf Beschleunigung

Man erhält aber die Werthe für "iv und 'tv aus der Gleichung für tv (N"**- 9 , Formel XI) , wenn man für erstere ^ durch t -- ß, und für den zweiten f durch u substituirt; also

'Mf * =zp r [— »(« ß> 8in. ver». (ic ß) a + Sin. vcrs. «J.

367 Es ist aber

(ir /3) =- 3 f ,

Sin. vers. (r iS) sap i + Cos. ]3, Sip. vers. « = i Cos. «, aTso

"TV— '^=5/?r(2 ^ Ä^i-'Cos,j3+i— Cös.ä),

= pr[a -^^Jli^ _ (Cos. ß + Cos. a)], also auch ^ //tv-'w==pr.[^(« + ß) + Cos.« + Cos. j5 a?.

Dieser Wcrdi von *'v/ '^bringt in iW die Ge* schv^indiglLeitahöhe H auf die 'Ä", und in 'ilf die Ge- sch^yindigkeitshöhe M Sin^. le al^^ die Geschwindig- LeitshöJbie ^ffSin'^. ß, also ist auch

"w- 'w = ( 'Ä^-i/) ilf + 'iSr Sin^. ^-. Ä Sin* . «, und daLer

"w 'wr ff Sin«. P + Ä' Sin«, a

H'^ff

oder auch

-_ 'w ''«r + ifir Sin«» p HSin^. a

und v^enn hier tv' w'^ durch seinen Werth aw Formel ^ ausgedrückt wdj ist

A' /"C -^a + ß) +Co«, a +C. ß «) + ^' Sin.» iSr S.« «

(XIV.)ilf«~^J S^^-^r

i3) Die Werthe von H und ^^ sind durch die mittlere Geschwindigkeit und die Gränzen bestixnini^ bis zu vtrelchen die gröfste Geschwindigkeit von der kleinsten verschieden seyn darf; gehört zu H die Ge-* schwindigkeit (7^ und zu '.ifif die Geschwindigkeit ^€}

368

und i^t ferner die mittlere Geschwindigkeit Q , die zu- gehörige Höhe ^, und C C = e (? (wo e den Brueh angibt, mit we^lchem die mittlere Geschwindigkeit multiplizirt werden mufs^ um die Differenz der Grö-

fiten und Kleinsten zu erhalten) ^ so ist^ weil ^ss

und (7 C' =5 e g ist,

e =s 6 ( I + j. c) und 'C— g ( I - } e).

Da nun

^ : Ä : iP «» 6 « : C^ : C ist,

so ist

Ä = $ ( 1 + J e)« und 'jy« ^ (i - i e)«}

damit die Verminderung der Wirkung der Kraft durch die Veränderung der Geschwindigkeit, mit welcher sie fortschreitet^ nicht zu grofs werde, so darf die Differenz der Gröfsten und Kleinsten nicht zu be- trachtlich ausfallen (etwa höchst C -— O zz-^ Q, so dafs also e höchstens =:y^^ werden), wo dann

(1+4^)^ = 1+^ '^d

( I •^3'^)* = 1^ e gesetzt werden kann, und man hat

H = § ( I + e) und

'Är:^ (i -O und daher wird (XV.)

I

^[JL(a+ß) + C.« + C.ß-»]+ilf' r(i.e)8.»ß-(i-»)8.»a3.

Mzz^-l ■—

a e

i4) Zur Berechnung von x durch Näherung, nehme man irgend einen Winkel -^ = a + A » ^ ^^^ setze den hierzu gehörigen Sinus aus der Tafel = z, den hierzu gehörigen Cosinus ss c , und den hierzu gehörigen Sinus nach Formel XI. =2;^^ so wird

36a

. -. = [i 4. a Cos. + A «)] und

« 1 + Ä Cos. (d 4. A a)*

Je naher der angenommene Winkel dem wahren ist, deito mehr nähert sich das Yerhältnifs

A ^z : Az dem d^z : dz,

man kann daher A 'z von A » dadurch ableiten, dafa man obige Formel fiir 'z differenzirt, also

o=:[i + ttCos. («+Aä)J A ^z^^z u A »Sin^ecg folglich

tt 's A 1; Sin. et

A 'z = 'A Sin. X =

I +ttGos. (a-f Aa/

In dieser Formel ist es erlaubt 'jg = js =5 Sin. tc zu setzen,, und dann wird

A a u z"'

^A Sin. X =z

\'\'UC

Eben so kann A ^^ von A » durch Differenzi- ruog abgeleitet werden; und es ist daher

Az s A Sin. X =i A cc* C0S4 « =: A » c, also

A'ä-Aä = A « (-V— - <^)-

Es ist aber

2' =2 Sin* « + A' Sin. ä, * und

2 =: Sin. X -i^ A Sin« «, idso

379

^z -^ z zz ^A Sin. « -* A Sin. ec ,

A « ( ; C) == Ä ,

mithin lind hieraus

«= --,

SS C tt c* '

oder

A tf

r -^ IT e- MS

Es bt aber

2^ = 1 C%

folglich

- (S 's) ( I -j- K ff »

£\ X tass

Für die Auffindung des Winkels ß hat man

^ =5 Sin. ^ (i 'm Cos. ß).

Es darf daher nur in der Gleichung für A x statt ^ Uf ^ ^u gesetzt werden^ um zu erhalten;

es ist daher

'I? 2 'K 'ri. -f

Die erhaltenen Differenzen Aec, A ß müssen von den anfangUch vorausgesetzten Winkeln u, ß, abgezo- gen oder dazu addirt werden^ je nachdem sie positiv oder negativ sind«

m. Die Verbindung einer Dampfmaschine mit dem Krummzapfen, um durch erstere drehend;

Bewegung zu erzeugen,

i5) Wenn durch eine Dampfmaschine drehende Bewegung hervorgebracht werden soll^ so wird ent-

37.

weder die Kolbenstange des Dampfzylindera unmit-. telbar mit einer Knrbelstange in Verbindung gebracbt, welche mit ihrem einen Ende in die Warze d<;r Kur*^ bei eingehängt ist> oder die Kolbenstange ist mit ei- nem Balanzier verbunden , welcher erst duich eine Kurbelstange mit der Kurbel zusammenhängt, wo als* dann der . Balanzier sowohl ein- als zweiarmig seyn kann 3 wie aber auch« die Verbindung zwischen «der Kolbenstange und der Kurbelwarze seyn mag, so läfst sich für folgende Darstellung allemahl annehmen, dals der Weg, welchen der Kdlben auf einen Schub zu- rücklagt, dem Durchmesser des Kurbelkreises gleich ist, und dafs die Kurbelwarze die eine Hälfte des Kur-" belkreises bei' d^r aufwärts gehenden Bewegung, dm midere Hälfte aber bei der niedergehenden Bewegung des Kolbens beschreibt. Ist die Maschine doppelt wirkend^ und der. Druck desk Dampfes auf den Kol-> ben durch den ganzen Weg des letzteren gleich grofs (was alsdann Statt findet, wenn die öfiiuing, durch welche der Dampf aus dem Dampfapparate ' in den Dampfzylinder geht> während des ganzen Schubes offen bleibt); so ergibt sich das hier zu Suchende leicht nach vorhergehender Theorie des einfachen Krummzapfens, nur mufs alsdann das dortige /? als die von dem Kolben der Dampfmaschine her wirkende Kraft, und das dortige Pals die in der Tangente des Kurbelkreises widerstehende Last angesehen werden, so dafs also die Bewegung der Kurbel dem als Last wirkenden P entgegen geschieht.

Wenn aber zur yörthcilhafteren Wirkung des Dampfes der Zuflufs aus dem Dampfapparate in dem Zylinder vor der Vollendung eines Kolben* Schubes abgeschlossen wird , so ist nie Kraft, welche hier in der geraden Linie wirkt , ebenfalls verän-* derlich, wodurch ein bedeutender Einflufs, sowohl auf die Winkel der Kurbel mit den der Kraft parallelen Durchmesser des Kurbelkrei^es für da»

a4*

37a

Maximum und Minimum der Geschwindigkeit der Kur- Lelwarze j als auf die Gröfse der Masse M^ zur Her- Stellung eines bestimmten Grades der Gleichförmig- leit^ entstehet, und defshalb erfordert diese Anord- nung eine eigene Behs^ndlung.

Es sey hierzii

die Länge eines ganzen Kolbenschiibes :zr . l^

die Länge jenes Theils hiervon, den der Kol- ben bei geötTncter Röhre aus dem Dampfapparat zurücklegt = 'Zj

die Kraft, mit welcher der Kolben bei geöff- netem Dampl'apparat von letzterem her gedrückt wird 3=3 p\

^ die der Bewegung des Kolbens entgegen wirkende Kraft (welche aus dem Gegendruck vom , Kondensator, wenn der Dampf kondensirt wird,, oder aus dem Drucke der Atmosphäre, wenn er nicht kondensirt wird, und der Reibung be- steht) = ...,...... ';?;

die Höhe der Kurbel , oder der Halbmesser des Kurbelkreises r=-|./=: r\

die auf die Kurbelwarze reduzirte Masse des Schwungrades c= . ., il/;

die Masse des Kolbens , aller damit ver- bundenen Gestänge und des Balanzicr, letztere auf den EingrifTspunkt der Kolbenstange redu- zirt SS ^Mf

der Weg, welchen der Kolben bis zu irgend einer willkürlichen Stelle seines Weges durchlau- fen haben mag = . X)

für diese Stelle des Kolbens habe sich die Kurbel von dem der Kraft parallelen Durchmes- ser entfernt , um den Winkel = ^ ;

die Wirkung, welche vom Dampfzylinder aus, sowohl auf Überwindung der Last als auf

373

BescUeunigung der Masse wirkte sey fiir ein za- gehöriges X ^ ^l ^=i .... . . . w;

und für ar > /^ == 'tvj

ferner »ey

und

p

60 ist

^ (XVI.) rftv = (p 'p). dx

«a p*. -— . aar, folglich ^ , ^

(XVn.) W =5 I?. ^^-;p^. X

Fiir or ^ '/ ist der Druck auf den Kolben in dem Verhältnisse kleiner als ;i , in welchem x grös- ser als //ist, es ist also dieser Druck

und daher

(XVm.) dw* « p^ -, dx ^p'. dx, '

'^ p i'l -^ ^. d x), folgKcIi

'w zssp ('/. log. nat. X . x) -{" K.

»

Es wird fiir x.sa'/

und dieser Werth gilt auch fiir 'w (Formel XVIII), wenn x zzU gesetzt wird^ und man hat also

374

^. /;.(,_ 1) = ;,.(//. log. nat. '/ -r -^ '0 i-K,

= p. '/ (Ipgi nat. '/.- ; + K,

und hieraus folgt

K = p. V. ( i log. nat. '/).

Dieser Werth statt K in Formel XIX. gesetzt^

^' . . .

(XIX.) '«»=/» '/(i+Iog.nat. or-Iog. wat. 'l^-.-^.pjc.

Für jc ^= l, drückt diese Formel die Wirkung auf flen ganzen Schub aus ^ bezeichnet man diese mit FF,

An ist

SO ist

L

/r=;^'/(i + log-nat.y) ^, t/^

und wenn m^n hier statt '/, , .

und anstatt -- , m setzt, fo folgt

(XX.) ^r = /7./.^(i +log. m)^-^/.;i,

durch das Zeichen log. imni^er der natürliche loga- rithmus ausgedrückt ist.)

i6) Der.Wirkun;; der Dampfmaschine wirkt die Last P im Umfange des Kurbelkreises entgegen , und wenn m<in für irgend einen Winkel q diese Wirkung in der Richtung der Bewegung mit i^ bezeichnet, so wird

(XXL) dv ^^ P. rdq,

^nd

(; = P. 7\ 0 4- Const.

I

0

375

also V "sea g für q^^o, daher aach Const. =3 o onct daher Tollstandig

<xxn.) P « - P. r. j.

Diese Wirkung werde ■» p^

fiir Q 9m r'f so wird (XXin.) V ^ ^P.r.r.

Diese Wirkung mit der nach Formel XXI. susam* mengenommen, gibt die Wirkung^ welche während ^ines ganzen Kolbenschuhes auf Beschleunigung wirkt ; es soU aber die Warze nach Durchlaufung des ersten Halbkreises am Ende von diesen mit derselben Ge* schwindigkeit ankommen^ mit der sie am Anfange des- selben ausging ^ damit sie im zweiten Halbkreise mit eben dieser Geschwindigkeit anfangt^ also mufs

oder

V'l' ("•(» + log- 1») T^) •- jP- '•• « == seyn , und hieraus erlialt man

Es ist aber /es 2 r^ also

und wenn man den Faktor

--- ( I + log. m) =: ^* setzt, so wird

(XXIV.) P -i, ;?. »,

^so dafs dieser Ausdruck nur durch den Faktor i von ]enem Formel X verschieden ist).

17) Um nun die Wirkung auf Beschleunigung^

376

fiir jeden Werth von f ausdrücken zu können , m\a(s für irgend einen Werih von 0 , der von w oder 'w fXVM. und XX,) XU i^ (Formel XXll.) genommen wer- den j hierzu v^ird aber erfor4ert jc durch r und ^ aus- zudrücken^ da aber

X =a r. Sin. vers, q

istj so wird

dwtsa-p. . r, <f . Sin. vers. j,

oder

(XXV.) dw^ss^p.r. . Sin. j. dq,

und

(XX VI.) w :=: p.r. . Sin. vers. p,

ferner

d^w^p ('/. - '. s- r.d. Sm. vers. A

' ^ r. SiJi. vers. p ä '^'

oder weil 'Z =: ist.

,1 r Sin. A. ^ a

^ ^ '^ ^m Sm. Vitra, p n ^ ^*

^p.r (— . ■. '^ Sin. 0) rfö,

'^ ^/n Sin. t».p n s ^ sf

und

'TV:±= /7 '/ ( 1 + log, -J) -- A p.X,

ir . ' r. Sin. V. p. /n i _.

=/'•—(' + ^^e- TT^ 7 '^ ^- Sm. V. j,

(XXVni.) 'iv=:;i. r. (^ (i + log. :!lÜpP) «. 1 Sin.v. q)

Setzt man nun die Wirkung auf Beschleunigung iiir or < '/ = "w,

und für . . , o: ^ '/ = '"iV,

so ist

, , "w = tv + t'^

377 oder

"tv === p.r. . Sm. V. j Pr. p,

und hier den Wcrth P aus XX *V. gesetzt^ so vrird

(XXIX.) "tv = p. r. . Siii. y. q . p. L r. j

SS3 p. r. ( . Sin. V. j . L j}.

Das Diflferenziale von "tv wird e= dtv + £it^,

wxs p.r. . Sin. q. d\j ^ p.r.-^ . Ldq,

oder

(XXX.) d "w 8= ;? r ( . Sin. p —--•*") 4 f.

Für^c=io sey die der (ieschwjndigkcit der Warze* zugehörige Höhe gleich h, und für jeden anderen Werth von f, gleich 'Ä, so ist die Wirkung auf Be- schleunigung der Massen , während der Bewegung durch q, durch M, 'My h und % ausgedrückt^ oder

"tvs=«'Ä(3/+'ArSin\5)^ hM, und

(XXXI.) £i"tv=d'Ä(yI/+'ilf.Sin^ p)+ a 'Ä. 'iJf. Sin. f, Cos. f, rf f .

Dieser Ausdruck mit Formel XXX. verglichen, giht

p.ri .Sin. Q«-^. *)^2'Ä'^f,Sin. otlos- o (JUULU,>-p^=:-- Af + ^M Sin», p

■^ «

i8) Für p BS o ist das statische Moment der Kraft rr o ; da nun das statische Moment der Last unverän- derlich ist^ so wird im Anfange eines Kolbenschubes

37»

•die auf Beschleunigung wirkende Kraft negativ , alsa die Bewegung vera^ögemd ; für irgend einen Werth von p :r tt genet die Verzögerung in Beschleunigung iiber, hier ist also die Geschwindigkeit der Warze ein Kleinstes. Bei fernerer Bewegung geht die Ver- zögerung wieder in Beschleunigung iiber^ und da die- ses in dem zweiten Quadranten geschieht, so setze man hier vor g =a ^ ß.

Wenn die Zahl m, wie für die Ausübung ange- nommen werden kann , nicht über lo wird^ so fällt ^^ noch innerhalb der Gränze von q^ in welche x^*l

d'h

ist. und innerhalb dieser Gränze eilt für -r- der

Werth in Formel XXXII; setzt man, dafs für das Minimum der Geschwindigkeit« der, Warze dieser Werth ess o für ^ sa «, und ^A csr JT* werde , so ist

If— - I 3 __

o=:/?.r. ( . Sin.«——, i) ^aHJMSuuuyCosBL^

also

-y. ^ asa , Qm.«— ' . om.xs. Los. ff.

oder

. l. ' = Sm. Ä ( I ; tiOi. (€• )

Setzt man hier

SO wird

. *. =* Sin. Ä ( I u Cos. ä)

oder

(XXXm.) Sin. «

% n

I.

« H 1

1 Cos.«

379

Sucht man hier u wieder durch Näherung, indem man für einen angenommenen Winkel A= x*); l^ x den Sinus nach den Tafehi sa ...... z)

den Sinus nach obiger Formel =:.... ^jz ^

und den Cosinus nach den Tafeln ss . . c ;

jietzt; so wird

(XXXIV.) = ^'-^'^^\7^\

19) Wenn m nicht unter a wird, was ebenfalls für die Ausübung angenommen werden kann , so fällt der Werth von j «= ^ ß, da dieser im zweitea Quadranten ist, nothwendig innerhalb der Grunzen der Bewegung, innerhalb welcher x '^ Ü ist, und es ist die Wirkung auf Beschleunigung der Massen M und 'Mf während der Winkel t ^ ß voü der Kurbel durchlaufen wird, gleich ^^^w gesetzt,

und wenn man die Werthe von ^w und (^ aus Formel XXVIII. und XXII. nimmt, so wird

(XXXV.)

- (i + log. _ i.)_-Sinv. Q--. i: i),

femer ist

und wenn man die Werthe von d ^w und d y au3 For- mel XXVII. und XXI. setzt , so ist

d '"tv = p.r (-r . ' ' -^ r Sin.p) d -^ P. r. d g,

und statt P seinen Werth aus Formel XXV gese^t d '"wsssn. r. (-^. ~-^ Sin. p . i) dp,

* ^ m Sin. V. p n ' ic ^

Dieser Ausdruck ist aber auch gleich d^h (M+^M^\n\ g) + 2. 'A. 'Af. Sin.f , Cos.p, df.

38o also

(1 Sin.« t 0. ii A . C ^ Sin. f «) ^_^ fn Sin. ▼« p n ' it /

57 ~ ilf + ' jlf Sin*, p

Dieser Ausdruck wird s5 o für das Maximum der Geschwindigkeit der Kurbelwarze; setzt mau unter dieser Bedingung j »= t ß, und *h 'Ä^^ sa wird 9 da

Sin^i> (t-/3)=ii +Cos. ß

iSty

C* gl

I

Es ist aber

daher

*wg' * /3 =7- (7^+ -^ Sin. ^~ '-;;f7-- Sin. ß, Cos. ß).

Setzt man. hier

p.r

SO 'Wird

SB 'a

(XXXVI.)

tang. |. j3 (— . f + Sin. j3 ^u. Sia.ß, Cos. j2).

« «

:io) Es bezeichne hier z, fz, A, ^A.das fiir die Tangente^ was diese Zeichen früher für die Sinusse anzeigten^ so erhalt man

'A tang. iß=sAß. 7 . Qf, Cos. ß + u (1 - a Cos*. ß)\ «Aß.— ^a (3 u Cos, ß 7) Cos. ßV

»

38i

Es ist aber auch

Atang.iß=A. ^"-'^ ^^ Co,.g(. + co..p)+Sin..p

<"**"g-af "', + Cos.ß "'^ (i+Cos.p)«

^ Cos. ß 4 Cos«, p + Sin«, ß

"■ ^' (i+Cos.^)»

~^^- T+cäTß' und

'A tang. ^ ^ 4 **"S- -tf iS s=a a

=.A^(^[«-.(a«Co8.^-^) Cos. ^]-_j-2--^),

also

(XXXVn.)Ai3

^ i.l.

ai. Sind u und /3 aufgefunden^ so berechnet man die Wirkung auf Beschleunigung yon ^ «=; o bis g s=: X nach Formel XXIX. ^ diese gibt aber für ^ zsre

//tv =p. r. ( . Sin. v. a . £. x),

((ä I) (l— Cos. «) 2 ^ X

7- H''' *>

Ferner wird die Wirkung auf Beschleunigung berechnet von j =; o bis ^ = (t ^) nach Formel XXXV , und nach dieser erhält man für ^ = ^ *-, ^

-(I +log.— -i— Si), -^.Sin. V. (T-J3) - ^. i'{r^ß)y

Die Differenz dieser Wirkungen bewirkt in den Massen M und 'AT von ^ = ä bis g 5= -r ß eine sol- che Beschletmigung^ dafs durch die derselben zugehö- rige Änderung der Geschwindi^keitr der Warze die

38a

hierzu gehörige Höhe von H in *H übergeht \ es ist daher

i/'tv-."w=Jlf CÄ-.^ + 'i»f('Ä^Sin^ /3-Ä^Sin»j4 also

/vwXTTTr N TUT '''«»—/> 'i>/ (ÄSin^. ß JlSin«. a) (AAAVlliO ilf 5=8 ,^ _ ,y .

verbesserter Stofslieber oder hydrauli-

scher Widder-

i^r

JLlie Zelchniung dieses SiofsheI)erSy \^elche sich auf TafeM.^ Fig.jE" befindet ^ ist nach einer Maschine^ von Mr. Anton Boyer in London erbaut^ nach den durch Ml". MilUngton angegebenen Verbesserungen.

A ist eine mit anderen in Verbindung stehende Röhre ^ von Holz öder £isen^ Von i8 bis 3o öder 4o FuTs Länge ^ nach dem Verhaltnifs ihres Durch- ihessers. Diese Röhren liegen in einer geneigten Richtung von dem V^asserbenälter ; so dafs sie bei B die grüfste Tiefe erreichen. ' Das Ende c der letzten Röbxe ist verschlossen , und der Austritt des Wassers blofs durch eine in der Platte befindliche runde Öffnung D jgestattet. ^

Diese Öffnung .ist mit einer sich nach innen öfiT- netiden Klappe d verschliefsbar^ welche so eingerich- XMi ist j dafs sie durch ibr eigenes Gewicht im Was- ser niedersinkt^ wenn dieses Wasser obne Bewegun;;

383

ist^ oder nur eine geringe Bewegung hat Setzen wir nun y die Röhre j^B erhalte Wasser aus dem Behäl- ter 3 so wird dieses Wasser zuerst um die Klappe durch die Öffnung D ausströmen : , aher sobald es durch die Bewegung eine gey^se Kraft erlangt hat^ so wird es durch den Druck auf die Klappe diese aufwärts drük-^ ken und schliefsen ; so dafs der Ausflufs des Wassers augenblicklich gehemmt ist. DasMoment der Bewegung äufsert nun seine Wirkung aufwärts durch die öfinung £ in den Windkessel^ xmd treibt das Wasser in die Steigröhre G^ »

Da die Wirkung des Stofses , welchen das Was« ser hervorbringt , augenblicklich ist , so ist eine zweite Klappe (^ angebracht 9 zwischen dem Luftkessel und der Kammer JE, unterhalb der Steigröhre Gy so dafs das Wasser^ welches durch den Rückstofs in den Raum i^ getreten ist^ nicht mehr zurücktreten kann.

Der Stofs des Wassers bei der unterhrochenen Be- wegung ist so plötzlich Und heftige dafs er in der Röhre B eine Ausdehnung herrorbringt ^ auf welche plötzlich wieder eine Zusammenziehung und ein relativ leerer Raum in B erfolgt^ vermöge der Tendenz des Was- sers nach ji zurückzukehren : dadurch fallt nun die Klappe d nieder^ und das Wasser fliefst wieder durch die Öffnung J) aus, bis es die Klappe wieder schliefst, dadurch der Rückstofs wieder eintritt, und eine neu« Quantität Wasser in die Röhre G gehoben wird.

Es ist klar, dafs die Klappen d und (^ in ihrem Gewichte einigermafsen adjustirt seyn müssen« Frü- her bewerkstelligte man dieses, indem man diese Yen* tile aus hohlen messingenen Kugeln verfertigte, mit einer öfihung an einer Seite, durch die man Blei- stücke einlegen konnte. Die Öffnung wurde mit einer Schraube verschlossen, deren Verlängerung zugleich den Stiel zur Leitung der Klappe bilaate, Ol^ei^halb

•384'

V war gleichfalls eine Schraube angebracht^ .um die Hubhöhe des Ventils zu reguliren^ und es festzu- halten.

Bei der neuen Einrichtung ist jedoch bei 9 eine Klappe mit Charuier angebracht^ wodurch die Maschine vereinfacht, und die Reparatur erleichtert wird. Das Gewicht des Ventils D wird regulirt , indem auf dem Griff w kleine Gewichte von Gufseisen angebracht werden. /

Man hatte die Erfahrung bei der alten Einrich- tung gemacht^ dafs nach einigem Gange des Stolshe* bers die Luft in F allmählich absorbirt wurde und endlich ganz verschwand; und das Wasser, indem so der Windkessel seine Wirkung verlor, in G zu keiner bedeutenden Höhe s^icg- '

Diesem Fehler begegnet nun die Kammer J?^ welche zwischen dem Windkessel und der unteren ' Röhre jB liegt. Die Luft, die in diese Kammer tritt, häuft sich in dem Räume ff ff an, und gleicht nicht nur die Wirkung auf die Klappe 9 aus, sondern macht auch die ganze Bewegung weniger plötzlich.

In kleineren Maschinen erhält ffff den Ersatz der Luft durch' das Fallen des Ventils /?, wodurch eine kleine Quantität Luft mit nieder gebracht wird.

Bei gröfseren ist es nothwendig, ein kleineres Saugventil anzubringen , .an der äufseren Seite von E bei K^ mit einer Feder, um sich nach innen zu öJP nen* t)ie von Zeit zu Zeit eindringende Luft häuft sich in f{ff, öder geht endlich durch 9 nach F*

Die Röhren Jj B haben von t J bis 6 Zoll Durch- messer , und die Steigröhre G i i Zoll oder weniger. rtie Klappe D macht 5o bis 70 Schläge in der Minute }

385

mit 6 Fufs Fall von dem Was;6erbeliälter \7t1rde Bei ledern Stofseietwa $ Pini« Wasser auf die Höhe voa 3o Fufs ausgegossen.

Bei einer andern Maschine wurden 100* Hogs-* heads Wasser in '2^ Stunden auf eine senkrechte Höhe von i34 Fufs, bei einem Fall von nur 4^ Fufs gehob^i. * X

Peter NonaiUe, Esq. zu Kent^ errichtete eine sol- che Maschine nach den in der Zeichnung angegebe- nen Dimensionen, mit welcher er Wasser von einem niedrigeren in einen höheren Teich hebt, die Goo Fufs von einander liegen , in der Minute ein Gallon Wasser, bei einer Höhe von a4 Fufs, mit einem Fall von 4 oder 5 Fufs.

Das Torfwesen im Königreiche Böhmen, in geognostischer und technischer

Hinsicht.

Von

•/. S r e ffiy .

fftrsth Cari von Auertperg'aehen Bergamts- Adjanliten«

W eichen Yorrath an Brennmateriale für ki^nß. tige Generationen die Natur in denKohlenflötzenmeh* rerer Kreise J9dÄme/i^ auf bewahret, und welcher wich- tige Ersatz fiir Brennholz aus der Benutzung dersel- ben jenen Gegenden zufliefst, wo der Mangel des er-% steren bereits fühlbar i^t, i^ciget die gehaltvolle par>- Stellung dieses Zweiges von Öerm Professor Biepel,

^Ahrb. i, poljt. lapt. UI« B^ ^5

380

in dem zwcitei^i Bande der Jahrbüclier des k. k. poljt Instituts.

Diesen so reichen BrennstofTaiederlagen können füglich die Torfmoore, deren Böhmen in allen Kreisen von der Gröfse mehrerer hundert Quadi'at« . Klaftern, bis zu jener von mehreren tausend Zechen in auffallender Menge einschliefst, an die Seite gesetzt werden; wovon jedoch die wenigsten weder gekannt, noch benutzt wurden. Die hohe Hofkaromer imMunz- und Bergwesen hat daher auch in Böhmen diesem Industriezweige eine würdigende Aufmerksamkeit geschenkt, und durch Eröffnung eines Torfstiches und damit verbundene Ziegel - und Kalkbrennerei in den Goftesgaber Mooren aes Joachimsthaler Berg- revieres den ersten Fingerzeig zu ähnlichen Unterneh* mungen in den nächsten Ebenen und den weitem Umgebungen gegeben«

Der Wunsch, zum allgem^nen Besten mitzuwir- ken, die Gelegenheit, meine auf Reisen gemachten Erfahrungen während der Leitung eines bedeuten- den Torfstiches durch die vielseitigsten Versuche im Grofsen berichtiget 2u haben, unterstützt durch die lehrreiche Mittheilung des Herrn Guberniai - und Kom- merzienrathes Neumann,, aller hierauf Bezug nehmen- den kommerziellen Ansichten und ^taatswirthschaft- lichen Rücksichten^ veranlassen mich zur Öffentlich- keit dieser Bemerkungen, die zugleich als Vorarbeit für Männer dienen mögen , welche bei weniger beschränktem Mafs an Zeit und Hülfsmitteln ihre Ein- sichten der weitern Bearbeitung dieses Gegenstandes widmen wollen.

Die ausgedehntesten Torfmoore sind unstreitig jene in dem Rücken und der südlichen Abdachung des Erzgebirges^ in der Richtung von Katharinenberg über Schmiedeberg, fFiesenthal, Gottesgab, Grajs-

387 '

lUz y bis in diä Ebene zwischen Seebach und Fran^ zetisbrunn bei Eger^ worunter sich j^nes bei Kalichf durch die von dein Herrn Grafen von Bouquoi mit gewohnter Sachkenntnifs ausgeführte Benutzung zum Betriebe der Rothenhauser Glashütte^ dann jener von Gottesgab durch zweckmäfsigen Abbau besfonderd auszeichnen.

V

Mehr vereinzelt, doch nicht miridcr ergiebige sind die Torflager an den Hochebenen des Zinngebir-; ges, zwischen Schlaggenwald y Königswart und l^pl, deren einzelne Lager, wie jenes zum Behufe des Schlaggenwalder Bergwerkes eröffnete zu Schön^ feldy eine Mächtigkeit von drei bis fünf Klafter haben. Die Moore um Schlaggenwald und Königswart ha- ben einen bläulichen, unmittelbar auf Gneifs auflie- genden Letten zur Unterlage , während die Moore von Topeltheüi an dieFüfse der Basalt- und Serpen- tinkuppen hingegossen, oder über das Granitplateau, aus dessen Lmerem die unzählbaren kohlensauren Luft- und Sauerbrunnen -Quellen zu Tage treten, verbrei- tet, theils auf aufgelösten Talk, theils eisenschüssi- gen Thon gebettet sind.

in der Nähe Aqs PrämonstratenSer-Siihes liefi* der verstorbene Herr Abt, Rerymund Hubel, eined Torfstich zum Betriebe des obrigkeitlichen Hochofenfll eröffnen, wegen mehreren Waldunfällen durch Raü- penfrafs und Dürre aber wieder eingehen.

Der klattaitery Prachiner undBudweiser Kreii schliefsen die gröfsten Moore ii;i den Östlichen Sen- kungen des Böhmer-WMes, deren eines die Gebrü-^ der Hafenbrödel benutzen , als Hochmoore ein.

Die Moore des. Czaslauer, Chrudimer, Bidscho* wer und Bunzlauer Kreises, mehr den Niederungeit des flachen JLandes angehörig, bilden Lager von miiii^'

s5 *

3Ö8

derer Quadralfläche , und der gewöhnlichen 4* hU 9- schlihigen Teufe; eignen sich aber um so mehr zu einem vortheilhaften Abbaue^ da selbe meistens in den holzärmsten Gegenden vorkommen^ und durch ihre Lage in den fruchtbarsten Qegenden, z.B. das Lager von Libischen, auf der Kameral - Herrschaft Pardubitz^ von 1000 Metzen Area und 6 bis 8 Schuh Mächtigkeit , dem Ackerbau beträchtliche Ländereien v^egnehnien^ die nach der Austorfung und Abzapfung des unteren Grundes zu den reichsten Wiesenerxräg- nissen gebracht werden könüten.

* *

In Beziehung dieser zweifachen Benutzung auf Torfund Kultur des Untergrundes^ verdient das Wie- senmoor in der Nähe der Kreisstadt Chrudim , auf der Herrschaft Nassaberg, welches von dem thätigen und geschickten Ol^ergärtner , Herrn Ochsenhauser, entdeckt^ und von dem um die böhmische Industrie hoch verdienten Fürsten Karl von jiuersperg dem iLukawitzer Bergwerke zur Benutzung angewiesen wurde ^ um so mehr eine nähere Erwähnung^ als selbes. mit den Lagerndes Chrudimer und Bunzlauer Kreises y und nahmentlich deni auf Veranlassung des Chrudimer Herrn Kreishauptmannes und Gubernial- rathes Jahn von mir untersuchten Lager zu LibU sehen y eine in geognostischer Hinsicht merkwürdige Ähnlichkeit hat«

Dieses Moor liegt 2000 Klafter südlich von Chru- dim entfernt^ auf einem über das Flufsbett der Chru* di*vka kaum 4 Klafter erhabenen ^ von Märgelschiefer koDstituirten^ in Süden und Westen von Granit- und Sienitgebirgen begränzten^ in Norden und Osten sich an die Ebenen des Kreises anschliefsenden Sinken ff^orlina, dessen gröfste Niederung einstens Seegrund und mit dem Flusse vereinigt gewesen seyn mag^ nach dem Durchbruch der Märgelschiefer-Rücken im

589

Norden von Chrudim erst austrocknete , und^ick in Beiuer jetzigen Form darstellte.

Das Niveau des^ stichwiirdicen Laders beträgt i^ Klafter gegen das Flufsbett^ oer Fläcn<minhalt et-' was über hunderttausend Quadratklafler^ die Mäch« tigkeit in der Mitte 4 y ^^ ^^^ Ausbissen n Schub : die Bruckerde bildet eine fast durchaus gleich lo m Zoll starke^ mit Gras benarbte Decke, vrorauf ge- v^öbnlich Erophor. poljrstach. und yagiratum, ge- gen die Ausbisse auch Plantago und Leontodon tara- xacon vegetiren. Zunächst der Bruckerde folgen die Torfarten, und zwar*

I ) Stimpftorfy gewöhnlich nelkenbrann, mit wenig Spuren von vegetabilischen Resten der Urform, dem Äufseren einer verwitterten Braunkohle ähnlich, nur in Ausbissen und unvermischt mit dem Folgenden vorkommend , theils auf blauen Letten^ mitunter mit Märgelschie£ergerölle^ am häuGgsten auf Kalkmulm aufliegend.

^) Heidetorf y schwarzbraun, aus wagrecht über einander liegenden Schichten von theils pLitt* gedruckten Schilfstängeln , theils verworren fasrig gewebten moofs- und farrenkrautähnli- chen Pflanzen, auf derselben Unterlage .wie N'""' is, und immer in der Mitte des Lagers.

Rein abgeschnitten vom Torfe formirt auf zwei ^ Drittheile des Lagers ein graulich - weifser Kalkmulm (Aggregat von ganzen, halb zertrümmerten und in Staub aufgelösten Muscheln, mit TorfTasern vermengt), von 3 Schuh Mächtigkeit, als erstes Glied, dann, wo dieser fehlt, ein blauer Letten als zweites, und in Ermanglung desselben, ein MärgelschiefergeröUe, das unmittelbar auf dem Ganzen aufliegt, die Un<r terlage.

300

Für den Ökonomen mag das Vorkommen des obigen Kalkmnlms eine interessante Erscheinung seyn, da dessen Quantität und lose Form eine kostenlose, und so ausgedehnte Anwendung gestatten, dafs tau- sende von Jochen saurer Moor- und Wiesengründe EU den reichsten Erträgnissen gebracht werden köxmen. *

Die Gewinnung geschieht auf die gewöhnliche Art mittelst Abraumspathen und winkelhakigeh Stechmessern , durch einmahligen Abbau in 4 Klafter breiten , und mehreren himdert Klafter langen Auf- ischnitten. Die Ziegeln werden, da der Bedarf blofs zum Werkskonsummo bestimmt ist, etwas gröfser, und 9war zu iioo Kubikzoll gemacht. Übrigens wird blöfs die Bruckerde zur Kultur im Untergrund ge- stürzt, das TorfUein, aber gleich vom Stich weg in hölzernen Kästen getreten , und in den Handformen SU Ziegeln geschlagen, niit dem Stichtorf in Hohlhau- ien geschichtet, und in langen Reihen mit Luft- und Fahrgassen zum Trocknen gebracht , aus welchen dann Abfuhren, theils in die Yorrathsschupfcn , theils in die mansardischen Haufen nach den Witterungs- Umständen eingeleitet werden.

Die in meinem Probesudapparate zur komparati- ven Ausmittelung des Wäirmeeffektes verschiedener Torfarten zum weichen Brennholze angestellten Ver- suche gaben folgende Resultate.

Zum Verdampfen von »4o Pfund Flüssigkeit waren erforderlich: ,

vom Fichtenholze . . . . i5 Pfund ' » Gottesgaber Sumpftorf .11^ »

» » Heidetorf . i3^ »

» Kalicher » i4t *

» Marienhader Sumpftorf i3^ » » » Heiaetorf |ia| »

t

vom Schlaggenwalder Heidetorf i4 Pfund j Heiligenkreutzer aus dem ß'öhmerwalde x6 »

Da die durchschnittliche spezifische Schwere ohiger Torfarien sich zum Fichtenholze wie 35 : !\o verhielt^ so wäre der Wärme - Effekt von 73 Kubikfufs in Haufen mit \ Zwischenraum aufgeschichteten Tor- fes einer Klafter Fichtenholz von' zweischühiger Scheiterlänge gleich zu achten.

Ein Kuhikfufs des lern trockenen Torfes vom Chrudimer Lager wiegt ohne Zwischenräume von 18 bis 32 Pfund.

.Nach den im Grofsen damit angestellten Versu- chen, sowohl bei Siedeanstalten als Destillationen des rauchenden Vitriolöhls auf den chemisch - technischen Anlagen zu Gv6k^ Lukawitz^ welche durch die Man- nigfaltigkeit ihrer Erzeugnisse und die unermüdete und zweckmäfsigste Leitung des Herrn Bergrathes Schrottenbach . zu den ersten Anstalten der Monar- chie sich empor gehoben haben , waren zur Equiva- ]irung einer Klafter Fichten- und Tannenholz von zweischühiger Scheiterlänge ^ erforderlich:

von Sumpftorf ... 60 Kuhikfufs^, T^ Heidetorf ... 100 ^ mit ^ Zwischenraum^ daher im Durschschnitte beider 80 Kubikfufsy weiches auch^ da die Zählung nach Stücken ^ oder die Vermessung nach Körben bei gros- sen Werken nur schwankende Berechnungen Veran- lafsty zur Norm fiir die Aufschlichtüng und Verwen- dung angenommen wurde. '

Den ökonomischen Nutzen der Torfasche bewäh- ren die in England zur Gewinnung derselben eigens abzWeckende Vorrichtungen^ und die von dem furstl. Oberamtmanne^ Herrn Ki^eybig y auf allen Höfen de$

^92

Domioiuma angestellten Versuche haben aucli hier alle Erwartungen gerechifeirtiget.

Die Bestandtheile derselben , wie sie das Berg- "werk dem Wirthscbaftsamte überläfst ^ sind in i oo : Eisenoxyd .4 .««•*.. 5 Tbon - und Kieselerde . .* . 46 kohlensaurer Kalk ....•• 6

ätzender Kalk 4

schwefelsaurer Kalk 38

Verlust I

Ein über alle Anpreisung erhabenes/ günstiges, Mischungsverhältnifs zur Beförderung des natürlichen tind künstlichen Wieswachses ! '

100 Tfaeile des erwähnten Kalkmulms, aus no in die Vierung genommenen Schürfen^ ergaben: an kohlensaurem Kalk . * . . 78, » Kieselerde ....... 19^

» Torffasern . . . . . . . , 3.

«

Nach dem Stichbetriebe des Jahres 18^1 entfal- len bei einer Durchschnittsmächtigkeit von 3 Schuh auf einer Quadratklafter Moorland^ mit Benützung des TorfUeins auf Streichtorf an kerntrocknem > Brenn- luateriale 90 Kubikfufs^ welche für obige Fläche des Ganzen, neun Millionen Kubikfufs Torf, und sonach einen Ersatz von hundert zwölftausend Klafter izweischuhigen weichen Brennholzes ergeben.

Nach dieser Berechnung läfst sich der Werth ei- nes Moors , dessen Teufe in ider Mitte und den Rän- dern erschöpfl ist, mitVerläfslichkeit schätzen, wenn bei einem Torf, der in irocknem Zustande tmter ^5 Prozent Asche ipach dem Verbrennen zurückläfst, auf jede Kubikklafter nasser l^orfmasse, mit fiinf Sechstheil Wassergehalt, zwei Klafter gut geschlichteten, zwei-

t

«

393

6chuhigen weichen Brexmholzes angenommen wer- den.

Obige Berechnung zum tjrundei gelegt^ enthal- ten die Moore

hei Gottesgab , . i^äoo^oöo Klafter^

> Schmiedeberg, PFeigerth und

'^ Prefsnitz 600^000 »

€. Schlaggenwald nnA Schönfeld i^aoo^ooo » » Topel, Königswarth und Ma-

rienbad 'a,ooo,ooo »

w Libischen y Pardubitzer Herr- schaft . ........ Soo^ooo »

9 Chrudim, wie oben .... iia^ooo »

' In Einem sechs der beträchtliche- ren Moore 6^3 1 2^000 Klafter.

Wie sich dieses Quantum xur LoLahnasse aller Moorsirecken des Landes verhalte , wage ich aus Mangel verläfslicher Daten nicht anzugeben ; indessen dürfte es kaum den zehnten Theil betragen^ indem die nicht einbezogenen Moore in der Nähe der /{o- thenhauser Glashütte bei 8 Ibis i :i Schuh Mächtigkeit an 3 000 Metzen Area^ die Moore bei ^emnc^^änf!, GraJsUtz und Franzensbrunn , über 6000 Metzen einnehmen sollen.

Bringt man die Hochmoore des J9d/iiiterwaldes^ und die sämmtlichen Wiesenmoore der übrigen Kreise in Anschlags so gibt die Totalberechnung nach der allermäfsigsten Schätzung einen Vorrath an Torf^ des- sen nähere Untersuchung durch die k^ k. Geometer bei der allgemeinen Dominien - Yermiassung eben so wünschenswerth ^ als u(i Beziehung einer nach den Lokalumständen modifizirten Benutzung för das All- gemeine sowohl^ als^den Grundbesitzer nützlich und nothwendig wiire«

«WMHIBl^KHIi

394

XXI.

Beschreibung des serbischen Spinnrades.

Von

Karl Karmarsch j

AMistcnten des Lehrfaches der Technologie am k.h. polyt.

Institute.

Jn der ungarischen Militargränze bedient man sich eines Flachsspinnrades ^ welches vor wenigen Jahren durch geflüchtete Serbier daselbst eingeführt wurde ^ und welches wegen der Schnelligkeit, mit welcher man auf demselben spinnen kann y merkwür- dig ist. Da seine Erklärung eine vollkommene Be- kanntschaft mit der Einrichtung eines gewöhnlichen Spinnrades voraussetzt^ und eine richtige Würdigting der Art^ wie das zu beschreibende serbische Spinn- rad seinen Zweck erfüllt , nur durch Vergleichung desselben mit dem gemeinen Rade erreicht werden kanUji so wird eine kurze aber deutliche Beschreibung des letzteren hier nicht am unrechten Orte seyn.

I

Das gewöhnliche Flachsspinnrad (Taf. V. Fig. 1 1.) besteht, wie bekannt, aus einem grofsen Rade, gy imd einer kleinen RoUe, f, die nebst der (mit ihr aus einem Stück bestehenden) Spule e (s. Fig. lo) lose auf der eisernen Spindel a b (s. Fig. 9.) steckt

Diese letztere ist mit zwei Flügeln (der Gabel) d d versehen , auf denen sich mehrere kleine Draht- häkchen befinden.

Bei a'ist sie schief durchbohrt, und an beiden Enden läuft sie auf zwei vorragenden Sprossen des Gc- stellesj^ welches in der Zeichnung nicht angegeben ist

Das Bad ^ uud die Rolle f (die sich neben oder unter einander befinden können) ^ sind durch eine Schnur ohne Ende verbunden^ welche die dem er- stören mittelst einer Kurbel und eines Fufstrittes er- thcilte Bewegung auf die letztere fortpflanzt.

Durch eine eigene einfache Vorrichtung (nahm- lieh mit einer Schraube)^ die in der Zeichnung eben- falls nicht zu sehen ist^ kann die Spindel nöthigen Falls vom Rade entfernt^ und die scnlafr gewordene Schnur auf diese Art wieder gespannt weraen.

Wenn man unter den bis jetzt angegebenen Um- ständen das Rad durch den Tritt in Bewegung setzt, so wird zwar die Rolle /* und die an derselben be- findliche Spule e sich drehen ; allein die ganze Spin- del ahy nebst der an ihr befestigten Gabel, bleibt in diesem Falle ruhig. Beim Spinnen bringt paan den aus dem Rocken ausgezogenen Faden durch die Durch- bohrung a i der Spindel über ein Häkchen der Gabel auf die Spule , an der man ihn befestigt. (Man er- leichtert sich diese Arbeit , wenn man einen Zwirn- faden auf diese Art an der Spule befestigt, durch das Loch der Spindel zieht, und durch das Spinnen mit dem aus dem Rocken ausgezogenen Faden vereinigt.) Unter beständigem Treten wird dann der Faden mit beiden Händen ausgezogen, und mit dem Speichel oder einer andern klebrigenFlüssigkeit geschmeidig erhalten.

So lange man den Faden stark anzieht, nimmt die umlaufende Spule mittelst desselben die Gabel mit sich ; dier Faden kann sich also nicht aufwickeln , und wird blofs gedreht ; sobald man aber etwas nachläfst, dreht sich zwar die Spule mit gleicher Schnelligkeit fort, die Gabel aber läuft etwas langsamer, der ge- sponnene Faden wird also aufgewickelt.

Dadurch, dafs man ihn längere oder kürzere Zeil ansieht;^ bevor man ihn einlaufen läfst, hat man dai;

396

Mittel in Händen ^ dem Faden jeden beliebigen Grad von Drehung zu ertheilen.

Wenn eine Stelle der Spule mit Garn voll gewickelt ist^ 80 hängt man den Faden über ein folgendes Häk- chen der Gabel^ um auch die übrigen Stellen anzufdUea.

Es ist begreiflich , data , wenn es nicht auf beson- dere Feinheit des Garns ankommt^ das Spinnen lim so schneller geht ^ je. schneller sich die Spule drehu

Diesen Endzweck sucht man bei den schlesischen Spinnrädern durch eine (vielen Raum wegnehmende) Yergröfserung des Rades ^zu erreichen^ erhält ihn aber doch nie in dem Mafse^ als dieses bei dem so- gleich zu beschreibenden serbischen Rade der Fall ist

*

Dieses letztere findet man auf Taf. V, in Fig. 12 abgebildet. Die Spindel desselben^ nebst allen mren Theilen^ hat ganz dieselbe Einrichtung^ wie bei dem gemeinen Rade. Eben so ist der Rocken d auf die gewöhnliche Art angebracht« ^

Das Rad a, von dem die Bewegimg des Ganzen ausgeht^ ist durch eine Schnur ohne Ende mit der Rolle c verbunden« Sowohl das Rad als die Rolle haben auf der Stirn zwei Rinnen neben einander, und die Schnur, welche nur einfach ist, ist so geschlagen, dafs sie über beide Rinnen läuft ; eine Einrichtimg, welche eine gröfsere Reibung bezweckt, die hier, wegen den gröfsern Widerstandes, unumgänglich notb wendig ist

Mit der Rolle c an derselben Achse, befindet sich ein grofses Rad b , welches mit der an der Spule befestigten Rolle / durch eine andere , einfach ge- schlagene Schnur verbunden ist.

Durch hölzerne Schrauben (g, e) kann die Ent- fernung zwischen dem Rade a und der Rolle cj ^0

397

yvie jene zwischen dem Rade b und der Spindel ef nach der benöthigten gröfser^^i oder geringern Span- nung beider Schnüre regulirt werden.

Es leuchtet ein^ dafs sich die Spule ^ selbst wenn das Rad a auch nur langsam gedreht wird, mit einer sehr beträchtlichen Schneliigkeit umlaufen mufs. Setzt man z.B. die Durchmesser der Rollen und Rä-* der in folgendem Verhaltnisse :

Ä =s= i8, a =a i4

so wird die Spule, während das Rad a einen einzigen

Umgang macht, sich ( -^- j 126 mahl umdrehen^

eine Schnelligkeit, die bei eipem gewöhnlichen Radq nicht zu erreichen ist, weni\ nicht das Rad eine sehr beträchtliche Gröfse bekommen soU, welche ihrer- seits wijsder grofse Unbequemlichkeit machen würde.

Da nun die Menge des in gleicher Zeit erzeugten Gespinnstes mit der Schnelligkeit des Spinnens im geraden Verhältnisse steht, so ist die Nützlichkeit dieses Rades für gewisse Zwecke, nähmlich dort, wo es auf Feinheit des Garns so sehr eben nicht ankommt, ganz unbestreitbar j dagegen es auch nicht zu läugnen ist, dafs eines Theils die Kosten eines solchen Rades die eines gev/öhnlichen übersteigen werden, und daf$ zur Bewegung desselben auch etwas mehr Kraftaufwand erforderlich seyn wird, als bei dem gemeiueu Spinnräder

Die Manchesterfabrik des Franz fVorm,.^

in Neuforstwalde.

X^er nördliche und nordöstliche TheABohmens ist bekanntUch der Siti «iiier «ehr ausgebreiteten In-

3d8

dustrie^ vorzüglich in Hinsicht -^anf Verfertigung voa Leinwand und baumwoUnen Zeugen. Eine ausge- zeichnete Anstalt dieser Art ist die M^nchesterfabrik des Herrn Ft'anz JVorm^ von der hier einige Noüzcd mitgetheilt v^erden.

Diese Fabrik befindet sich in dem Dorfc Neuforst* Walde y im Leitmeritzer Kreise^ und erzeugt jährlich ungefähr 3ooo Stück schwarzen^ grünen und blauen Ka- permanchester. £s sind zu diesem Zwecke gegenwärtig vierzig Stühle im Gange , die zur Hälfte in der Fabrik selbst^ zur Hälfte aber von eigenen ^ auf den umliegen« den Herrschaften Kamnitz^ Rumburg und Schlucke- nail zerstreuten Lohnarbeitern betrieben werden. Die verfertigte rohe Waare wird in der Fabrik gefärbt ; das Sengen und Schneiden verrichten besondere Arbeiter, die theils in dem Dorfe Teuchstatt, tbeils in der Ge- send um Schönlinde ansäfsig sind. Zur Appretur^ die bis jetzt aufser der Fabrik geschehen mufste , ist vom Unternehmer bereits eine Maschine angeschaßt wor- den^ mittelst der er sein Fabrikat noch auf einen be- deutend höheren Grad der Vollkommenheit zu brin« gea hoSt. Die zu seiner Fabrikation nöthigen Ge- spinnste bezieht ff^orni zum Theil aus Wien, zum Theil von Schönlinde, zum Theil endlich von Zwickau und aus der fVernstädtler Fabrik.

Die Anstalt des Franz Wor*m gibt fast hundert Menschen Nahrung, wobei die mit dem Appretiren be- schäftigten Personen noch nicht mitgerechnet sind. Über die Qualität der Erzeugnisse ist nur eine Stimme unter den Abnehmern der Fabrik, und diese gereicht der Industrie desUnternehmers zur gröfstenEhre, indem derselbe seine Fabrikate in allen Rücksichten den engli^ liehen Produkten dieser Art gleich zu stellen ge wufst hat.

Der Vertrieb der Waare geht hauptsächlich nach Prag, Brunn, Wien, Grätz,Lin^, Pesth u. Prefsburg.

399

XXIII.

Die Spitzenfabrik zu HirschenHand^ im Eübegner Kreise Böhmens.

JLIiese Fabrik besteht schon über dreifsig Jahre^ und i/vird seit acht Jahren von 'den gegeni/^äriig^n Ei- genthümem^ den Herren Anton Karl Korby und Jq^ seph Kunzmanuy unter der torigen Firma: Gott-- Schalk und Comp, fortgeführt

Von der Ausdehnung dieser Anstalt kann man sich einen Begriff machen ^ wenn man weifs , dafs för Rechnung^ derselben sich über 8000 Personen mit Klöppeln beschäftigen. Nach dem im Jahre läao ämtlich aufgenommenen Stande der Fabrik betrug die Anzahl der Klöppler in den Orten :

Sauersack Fribus . Hirschenstand Neuhaus .. Trinkseifen . Neuhammer . Neüdeck . £ibenberg

Grajslitz u. der Umgegend 1000

45a

12^5

^5o 182 184 i36 206

454

Rohling Joachimsthal jiberdam . Platten . . . Sebastiansberg Schönlinde Heinrichsgrün Gottesgab

826 Personen^ 243

710 ^

245 »

820 ^

554 *

920 *

i56 ^

Summe « 856 1 Personen.

\

t

4oo

Der Wertli aller von diesen Arbeitern Yerfertig- ten, und von der Fabrik angekauften Spitzen betrug:

imJahrei8i7 ...... a42,6o5 fl. W. W.

» 9 1818 290^480 » » »

* V i8ig •••..•« 301^8^6 * » » » 9 1 820 bis ZOT Mitte August» 274^962 » * t

Die Erzeugnisse^ sowohl leinene als seidene Spit- zen^ sind^ den vorgelegten Mustern nacb zu urthei- }en, von sehr guter Qualität^ und finden ihren Ab- satz hauptsächlich nach Wieriy Pesth und Grätz, aber aucn nach andern Orten in Österreich^ Ungarn und Steyermark. Sogar nach. iSac^e/i ist in der letzten Zeit ein Theil der erzeugten Spitzen abgesetzt "worden.

Merkwürdige und eine offenbare Folge von dem industriösen Geiste und der ungemeinen Thätigkeit der Fabrikseigenthümer ist die^ selbst bei den ungiin- atigsten Zeitverhältnissen immer fortwährende Zu- nahme des Verschleifses. Die Summe desselben be- trug nähmlich:

im Jahre 1817 189^592 fl. W.W.

» » 1818 25ti,45o » », »

» » 1919 267,934 ^ » *

» » 1820 bis z. Hälfted. August 249y5o4 » » »

Was das zum Betriebe der Fabrik erforderlicbe Material betrifft, so wird der benöthigte Zwirn gröfs- tentheils in Böhmen selbst angekauft; nur die feinsten Sorten desselben müssen aus Sachsen eingefiihn werden.

mmt^i^

XXIV.

Wissenschaftliche und technologische!

Notizen,

ausgezogen aus den englischen und fraü'

KÖsiachen Zeitschriften,

Nr. I Sä. von Joh. PeL Kretz^

Assistenten des Lehrfaches der Physik am k. h. polytechnischen

Institute.

ifeättai

X. Betten^ um die Ansteckung ^u verhüten oder zu heschränken« Von Herrn De Hemptine ^ Apo-*

theker zvl Brüssel*

JJiese Betten können y/ffie immer eingerichtet seyft^ %enn sie nur nach demselben Prinzipe gebaut werden^ Dieses aber besteht darin , dafs man ein gewöhnliches Bett nimmt 9 welches an den vier Ecken mit 8äa1en odei* Pfeilern, vier bis fünf Fufs hoch, yersehen ist, worauf eine abgeplattete yiereckige Pyramide ruht, deren Spitzt in einen Kanal von der Gestalt eiiier RöRre ausgeht. Man spannt über dieses Gerippe geprefste, öder noch besser^ gemahlte Leinwand , werin das Bett fär ein Öpital dient. Man mag aber für diese Behleidurtg was immer wählen, so mufs sie so gerichtet werden , dafs derjenige Theil da- von « der die Hauptseite des fettes bildet ^ nach Belieben ganz oder zum Theil geöffnet werden kanfl Gewöhnliche Himmelbetten können auch zu diesem Zwecke tem^endet werden ; nur mfifste man die Vorhänge sd einrichten nnd befestigen, dafa die Luft nur von der Torderseite zum Bett dringen könnte u* s. 1f.

403

Die Bohre, worin die Pyramide ausgehe, endigt sich in einem andern Kanäle, welcher mit dem Brennorte eines Ofens oder eines Kamins in Verbindung steht, wo das Feuer nur durch die Luft aus dieser Röhre genährt wird. Ist das Feuer angezündet, so kann man versichert seyn, dafs keine Gefahr der Ansteckung mehr vorhanden ist. Die äüfsere Luft wird in das Bett gezogen , durclislreicht es, und reifst alle krankhaften Ausüässe mit sich nach dem Brennorte.

In den .Spitälern wird- man diese Betten, wiege» wohnlich, in eine Reihe stellen, die Röhre aber, in welche jede Pyramide ausgeht, wird sich in einen gemeinschaft- lichen Kanal münden, welcher horizontal über der Betten- reihe angebracht, ist. Hier wird die Wirkung ganz die- selbe seyn, wie bei einem einzelnen Bette; d^nn bei al- len wird die Luft zugleich sich erneuern, vermöge der gros- sen horizontalen Röhre, welche mit dem Brennorte in Verbindung steht.

Um die Wirkung zu zeigen , welche Betten machen müfsten, die nach diesem Prinzipe geordnet wären, liefs TcLßrv De Hemptine Modelle im Kleinen anfertigen, in welche er angezündete Räucherkerzchen, oder Gefäfse stellte, woraus geschwefeltes Wasserstoflgas oder ein anderes übel- riechendes Gas sich entwickelte ; der Lufu^g, welcher, mit- telst des Feuers, durch das Bett bewirkt w^rde, rifs diese riechbaren Theile nach dem Brennorte mit sich fort, so dafs man nicht den mindesten Geruch im Zimmer ver- spürte. — Ein näheres Detail hievon findet man/ in den Annales generales des sciences ph^sigues^ Tome. IL p. as4*«^*

a. Verbesserung saurer Weine.

Man hat ein Mittel gefunden, die w^cifsen Weine zu verbessern, wenn die Qualität der Trauben befürchten liifst, dafs selbe sauer oder herb werden. Man nimmt !25o Gramm ( elvira 14V4 Lolh) verwitterten Kalk, über- schüttet ihn mit ungefähr einem Demi - Litre ( gegen 1 Vi Seitel ) Wasser, rührt es um und gief^t dieses weifsc Was- ser in ein Fafs , bevor man ^en weifsen Wein ans der Kufe dort einfüllt. Der Wein wird unverzüglich entsäuert,

4o3

der kohlensaure und weinsteinsaure Kalk schlagen »ich nie-* der, i^nd die klar gewordene Flüssigkeit wird in eine aA- «lere Tonne überfülU, wo sie ihre stille Gährung rollen-' der. Der durch dieses Mittet erhaltene weifse Wein ist immer ^eit besser als einer aus derselben 'Gegend und ron' demselben Jahre , der aber nicht auf diese Art behandeU worden.

3i Ein Wirthschaflliches gegohrenes Getränk.

Herr Bajretj^ Apotheker in Paris ^ hat den Landleutert ein Getränk vorgeschlagen , welches gesund , wirthschaft^ lieh und leicht zu machen ist^ und den Most oder das leichte Biet iehr gut ersetist. Zur Fruchtzeit, sagt er, dörrt man in einem Backofen die herabgefallenen und ge- reinigten Apfel und Qirnen entlreder ganz oder zerstückelt« Wenn sie gedörrt sind, yerfertigt man das Getränk auf fol- gende Weise. Man nimmt:

Äpfel . . I) Kilogranfiti (etwas über 16 Pfd.) Birnen 1 - » (gegen 2 » )f

Hopfen . aV^Hektogr. ( » aaV^Lth.),

darüber giefst man So Litre (etwas übet 56- Vi Mafs) Was^ ser i und zwar die Hälfte davon siedend , den Rest aber/ wenn das Erste abgekühlt ist. Diese Mischung stellt man an einen Ort, dessen Temperatur Zwischen iB und 20 Grad ist. Die Gähi^ung wird bald beginnen. Wenn sie vorüber ist, und die Flüssigkeit ruhig geworden, und sich gesetzt hat, so läfst man sie al) und gibt sie in Böuteillen. Einige Tage darauf moussirt dieses Getränk und erhält ei- nen sehr angenehmen Geschmack. ]f)er Hopfen gibt ihüi die Eigenschaft, dafs es, ohne yerändert zu worden, meh- rere Monathe aufbewahrt werdet kann.

4- Verb^s^ertes^ Yerfahrenr^ lim Rafsirmessefr und dbi^ rurgi^cbe rnslrümente abzuziehen: Yoil Herrn,

Merime'e.

ff

Zu diesem Zwecke sind schon allerlei Substanzen una MiVchnnMn rorgescklagen uläd Versucht worden, di^Aeitt^

4o4

selben aber nur tüeilweise entsprachen; Herrn Metimee, Mitgliede der Gesellschaft zur Aufmunterung der National- Industrie in Paris j verdanken wir ein neueres Mittel , vrel« ches, als vollkommen entsprechend, von allen angefühmt wird, die Versuche damit angestellt haben« . Es ist das Tritoxjrd des Eisens 9 und wird auf folgende Art bereitet:

Man nimmt grünen Vitriol und Kochsalz zu gleichen Theilen , mischt sie in einem Mörser und gibt sie dann in eineti Tiegel , den man bis zum Rothglühen erhitzt Man läfst nun die Materie erkalten und giefst eine hinlängliche Menge Wasser daiiüber , um sie auszulaugen ; das Wasser löst die schwefelsaure Soda , die sich gebildet hat, auf, und man findet auf dem Boden des Gefafses ein graues, irie Glimmer glänzendes Pulver , das sanft zum Anfühlen, aber doch noch hart genug ist , um durch Reibung auf das Ei« sen und den polirten £ftahl zu wirken. Man kann nun die« ses Pulver auf eine Lederfeile streuen, nachdem man selbe vorher entweder mit etwas Öhl bestrichen, oder mit ein wenig Wasser befeuchtet hat*

T-

5. Eine einfache Art Yon Mikroskopen.

Herr Sirright hat eine sehr einfache Art angegeben, Mikroskope zu verfertigen. Sie besteht darin, dafs man in ein Platinbiättchen , von der Dicke der gewöhnlichen Zinnblätter, zwei oder drei runde Öffnungen, Vio bis Vto Zoll im Durchmesser, und ungefähr einen halben Zoll von einander abstehend, macht, und an diese Öffnungen Glas- stückchen von der Gröfse bringt , dafs sie nicht durchfal« len können. Schmilzt man nun diese Stückchen an der Flamme des Löthrohres, so nehmen sie die Gestalt einer Linse an und haften fest an das Metall, so zwar, dads die Linse zugleich befestigt und gefafst ist. Um sie plan-con- vex zu erhalten, nimmt man ein Blättchen polirten Topai» legt ein Stückchen Glas darauf und setzt es der Schmela- hitze aus , die Linse wird dann auf der einen Seite plaoi und auf der andern convex.

4o5 ^ 6. Ein sehr gutes FlafsmitteL

Der Zufall hat die flafsbefördernden Ei^enscliaften des schwefelsauren Strontian' entdechen gebolfeiv; ein eng- lischer Schmidt hat sich dieses Minerals , im Pulver , als eines Fiufsmittels bedient, um den atrengflüssigsten Stahl zu löthen und blau anlaufen zu lassen ; er hat es für besser erkannt als den Borax , weil es bei einec weit höbera Temperatur noch feuerbeständig bleibt.

7* Scheidung des Goldes aus dem Silber.

Einige Metallreiniger fajjfineurs) zu Paris weAdem nun einen neuen Scheidungsprozefs an, welcher viele Yor- theile gewährt. Er ist einfach, leicht, wirthschaftlich und weit weniger der Gesundheit nachtheilig, als die Scheidung durch Salpetersäure. Er b^teht in sechs Ope- rationen:

i) In mehreren Öfen , einen Fufs im Durchmesser« werden Platingefafse von eirunder Form eingesetzt , in de- ren jedes ungefähr lo Mark gekörntes Silber gethan wird. Man giefst dann in jedes, dem Gewichte nach, ungefähr das Doppelte konzentnrte Schwefelsäure.

Jedes Gefafs wird mit einem hohlen Flatinkegel* be- deckt , der an seiner Spitze eine Öffnung von ungefähr vier Linien hat , um den Dämpfen , die sich bilden , einen Ausweg zu verschaffen. Man kann an diese Öffnung eine Platinröhre anbringen , welche das Gas in den Rauchfang 'fühlet, oder eine gläserne, welche es in Pf^ouysche Fla- schen leitet«

Dieser Apparat wird durch f&nfzehn Stunden erhitzt. Die Entwicklung des schwefeligsauren Gases hat nur durch zwei Stunden Statt; man mufs aber Sorge tragen, dafs dieses Gas in den Bauchfang gezogen werde , sonst könnte es durch Verbreitung im Laboratorium den Arbei- tern Uabequemlichkeiten verursachen.

a) Man verdünnt die schwefelsaure Auflösung in den Flatingefafsen mit Wasser, bis sie i5 bis so Grade zeigtj

4o6

dann macht man durch Htneingeben Ton Kupferplatlen den Niederschlag*

3) Da« Silber , -^vclches sich durch die Torige Opc- l*ation nieder geschlagen hat, wird in einem Tiegel ge- achmolzep und zu Bpn^en ( Stangen ) gegossen.

4) Man dampft die mit Hupfer gesättigte Auflösung bis zur Krystallisation ab.

5) Man laugt das schwefelsaure Kupfer mit sieden- jiem Wasser aus, und sqnd^ftt so die schönen Brjstalle Ton den kleinen « welche wieder aufgelöst werden , und aufs Neue zu Krystallen anschiefsen.

6) Das Metall^ welches in den Platingefafsen der Einwirkung der Schwefelsaure widerstanden hat, ist (zold. Man schmilzt es mit etwas Flufs in einem Tiegel.

Es ist ein verlafslicber Satz der Metallurgie, dafs das^Terarbeitete und gehaltvolle Silber Viooo seines Ge- wichtes feines Gold enthält. Dieses Gold war sonst ye^ loren. Gegenwärtig aber geben tausend Mark Silber durch dieses Verfahren eine Mark feines Gold , also einen Vor- theil Ton beinahe 900 Franken. Berechnet man ferner wie viele tausend Mark Silber jährlich in den Münzen , in den Künsten ,. im Handel verschmolzen werden, so wird man von dem ungeheuren . Vortheile wohl leicht überzeugt, welchen die Anwendung dieses neuen Yerfkhrens dem Staate gewährt, das wir den Herren Darcet und Lpbel ver- danken (Annalet generaUt des sciences phjr$ique9m T. VI» pag. 187),

8. Yeiryfeiidung d^s Berlinerbls^ues zur Färberei.

Es sind vielleicht schon sechs und vierzig Jahre, dafs es dem Herrn/. M. Hausmann gelungen ist, das. Ber- lin crblau an baum'v^ollenen Stoffen zu befestigen , und die Olivenfarbe, welche die Alaunerde und das Eisenoxjd zur Grundlage hat , in ein sehr schönes Grün zu verwandeln« durch die E)intauc)iung in eine Kufi^ Wasser , welches mit blausaurer Pottasche ganz leicht gesäuert ist. Beide Bor«

4o7

ten TOH gefärbten Stoffen waren im Handel sehr gesucht. Durch ein ähnliches Verfahren , wie bei der Baumwolle, bat er auch an der Seide dieselben Nuancen und Farben beryor gebracht; und gegenwärtig ist er auch darauf ge* kommen, das Berlinerbiau an der Schafwolle zu befesti- gen, und am Tuche dieselben Nuancen hervor 2a bringen, wie an der Baumwolle und der Seide.

9. Verwendung des chromsauren Bleies zur

Färberei.

Die Anwendung des chromsauren Bleies auf die Seidet die Schafwolle , den Flachs und die Baumwolle , die Herr Laissaigne gemacht hat, ist ein neuer Beweis von der Mög- lichkeit, auch unter den Mineralkörpern Färbemittel zu finden. Er taucht die Strähne der in Seifenwasser ge- kochten Seide (soie decreujtee) durch eine Yiertelstunde in eine schwache Auflösung von essigsäurichtem {sous -' aee' täte) Blei, und wäscht sie in fliefsendcm Wasser. Die Seide, welche auf diese Art von einer gewissen Menge Ton essigsäurichtem Blei dar.chdrungen ist, wird dann in eine schwache Auflösung von neutraler chromsaurer Pott- asche getaucht; sie nimmt sogleich eine schöne gelbe Farbe an,, deren Intensität nach sfehn Minuten ihr Maxi-» mum erreicht. Dann wäscht er sie und läfst sie trocknen« Diese Farbe bleibt ander Luft unverändert, aber sie erfor- dert beim Laugen {Lesswage) des Stoffes viele Sorgfalt.

I o. Mahaleb - Maraschino.

Man hat bisher von der Frucht des Luzienbaumes •der 'des sogenannten schwarzen Yogelkirschenbaumes (Prunus Mahaleb , Lin.) keinen Gebrauch gemacht; diese Frucht ist klein und schwarz, und von einem ziemlich unangenehmen Geschmacke, man kann aber doch einen guten Liquen r daraus bekommen. Herr Cadet-de-Vaux^ welcher in dieser kleinen Kirsche einen aromatischen Ge- schmack verspürte, verfiel darauf, dafs sie auf eine Art Hirschenwasser verwendbar seyn müfste. Wirklich gährte sie und gab durch Destillation einen Alkohol j macht man

4o8

^ber zuerst darch einige Zeit einen Aufgufs darauf mit einen) Branntweine (eau^de^tne) und destillirt dann aus dem Waöserbade, so erhält n^an einen Geist von einem 'sehr angenehmen Aroma, welcher, gehörig gezuckert, ei- nen Liqueur gibt, der dem besten italienischen Maraschino zur Seite steht« Man muig die Früchte sammt deren Kernen zerquetschen/ bevor man den Branntwein aufgiel'st; auch rnuis man cjen Geist auf ai Grad zurückbringen, ehe inan ihn zuckert. Man gibt dann ungefähr zwölf Unzen ßucker auf d|*ei Seitel Liqueur.

II. Neues Email för Porzellan.

Herrn Jphn Ro^e verdanken wii> die Zusammensetzung eines neuen Emails fiir Porzellan und feine Fajence , de- l*en Hauptbestandtheil der Feldspath ausmacht; sie be- steht in einer Mischung ron 27 Theilen gepülrerten Feld« spath, 18 Th. Borax. 4 Th. Sand, 1 Th. Soda, 1 Tk. Salpeter und 1 Th. Thon. Man schmilzt diese Mischung zu einer FVitte, gibt 5 Th. Borax hinzu und pulvert sie. Nach Versuchen, welche die Aufmunterungs- Gesellschaft zu London mit diesem Email hat anstellen* lassen^ hat man es für besser befunden , als jedes andere bisher bekannte* Es läf'st sich leicht und gleichförmig auftragen, ohne dafs das Porzellan braucht geschmolzen, oder auch nur er- weicht zu werden. Es verbreitet sich gleichförmig, ohne Blasen oder Unebenheiten zu machen ; es verdeckt oder ▼erändert selbst die zartesten Farben nicht, wie z. Bt das Grün und Roth vom Chrom : es vereinigt sich auf das in- nigste mit demselben, und ein Porzellan , welches damit bedeckt ist , kann ein zweites Mahl durch das Feuer ge- hen, ohne dafs dieses Email springt oder sich nur ritzt.

|3. YorBÜge Ae% vor seiner vollkommenen Reife ge^

achnittenen Getreides.

Zu VadonQiüe « aujc - Forges im Arrondissement von Commercjr in Frankreich hat man Getreide zehn bis zwölf Tage vor seiner Reife geschnitten, und vergleichende Yer? suche öffentlich angestellt zwischen e'mev gewissen Menge

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solcher Körner und einer dem Volumen nach gleichen llenge anderer« welche zur gewöhnlichen Zeit geernte't worden waren. Beide Ernten wurden zu einer günstigen Zeit gemacht. Das erste Getreide gab von acht <Garben im Mais nicht mehr, als das zweite von sechs Garben. Der doppelte Dekalitre (etwas über zwei Achtel) des nicht reifen Getreides wog 16 Kilogramm (28 '/z Pfd.), der des ' reifen nur 14 ( a5 Pfd.). Beide zu Mehl gemahlen und zu gleichen Gewichten verglichen , zeigten , da(s das erste mehr Wasser zum Kneten brauchte , als das zweite. Das nicht reife Getreide gab mehr Brot, sowohl dem Volu- men, als dem Gewichte nach: der Unterschied betrug ungefähr 7io am Gewichte; es war auch besser und weis- ser. Man hat den Versuch noch weiter fottgesetzt ; man hat ein Stück Landes in zwei Theile abgesondert, und mit beide^ Körnergattungen besäet , den ganzen Hergang aber gerichtlich bemerken lassen. Im Monathe Dezember i8ao standen beide Partien gleich gut« - Von der kommenden Ernte stand der Ausgang dieses Versuches zu erwarten, der mit vieler Umsicht angestellt wurde.

1 Zur Gasbeleucktung,

Die Beleuchtung mit Wasserstoffgas ist in Paris im Hospital iS^ Louis mit vieleni Erfolg eingeführt worden. Aus einer Übersicht , welche Herr Peligotj Administrator des Hospitals, gegeben bat,, und worin alle, selbst die ^llerunbedeutendsten Ausgaben einbegriffen sind, geht her- Tor, daf^ durch diese Belenchtungsart , abgesehen yon dem gröfseren und schöneren Lichte, im Hospital Louis noch jährlich 1 6,3 11 Franken erspart werden (Annales ge* ntrales des sücnces p}yrs. Atfril 1821^,

i4 Glasmahlerei und gefärbte Gläser,

England ist das einzige Land in Europa^ wo in der Glasmahlerei mit Erfolg gearbeitet worden, weil sich dort der Gesehmach an der gothischen Bauart in einem solchen Grade erhalten hat, dals es dort Priratleute gibt, welche ungeheure Summen darauf verwenden, Gebäude aufzuführen, .die des fieraehnten Jahrhunderts würdig wäv

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reii. Herr Becl^ord lafst ^in waitUofiges Schlofs nach Art der gothischeix Abteien und nach der Angabe des Herrn Tf^ratt aufbauen , 'und hat schon mehrere Millionen Gul- den auf die Aufführung dieses Denkmahls verwendet« Wir können hier das Schlöfs des Chevalier IT. WalpoU zu Sirawberry "HaU auch nicht unerwähnt lassen^ berühmt durch die grofsen Fensterwerke, die sich dort befinden, aber mehr . noch durch den gelehrten Eigenthümer , dem man mehrere Werke von seltenem Werthe verdankt. Er hat auch die Geschichte der Kunst auf Glas zu mahlen ge- schrieben und herausgegeben.

Um Kupferstiche auf Gl äs zu übertragen, bedient man sich folgenden Verfahrens. Die mit fettem Öhle be- reiteten und abgeriebenen metallischen Farben werden trocken auf das gestochene Kupfer aufgetragen* Dieses trocknet man, wie es die Drucker mit gefärbten Platten zu machen pflegen, an der Hand, und gibt den Abdruck auf ein Blatt Schlangenpapicr (««rp^n/«), welches man so- gleich auf die Glastafel , die gemahlt werden soll , über- trägt, doch so, dafs die gefärbte Seite gegen das Glas gekehrt ist: hier klebt es sich nan an, und sobald das Exemplar ganz trocken ist^ nimmt man das Papier weg, nachdem man es zuvor zum Überflusse mit einem nassen Schfiramme überfahren hat* Auf dem Gla^e bleibt nur die übertragene Farbe zurück , welche man noch dadurch be- festiget, dafs man das Glas in einen Backofen gibt.

Die Grundlagen von all den Farben , welche für die Glasmahlerei verwendet werden, sind oxydirte metallische Substanzen , und können nur Materien von grofser Durch- sichtigkeit seyn.

Für Roth, Die rothen Farben , welche man darck das Goldoxjd, den sogenannten Kassiuspurpur , erhält, sind schwer zu bereiten, und machen selten die Wirkung, die man sich von ihnen verspricht. Die schönsten fleisch- rothen und rothen Farben bekommt man aus einer Mi- schung von zwei Theilen Spiefsglanzoxjd , drei Theilen Bleioxyd und einem Theile Eisenoxyd ; dieses letztere ist aus dem schwefelsauren oder salpetersauren Eisen berei- tet, und man wendet auch das Kupferoxyd an.

Gett». iVU® alten Mahler bereiteten diese Farbe durch

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KrliitKOng ron feinem Silber mit Schwefel, wozu sie et« was Spieisglanz thateiu Man kann sie aus drei Theilen salpetersa'urem Silber und zwei Theilen gelbeii Eisenoxyd erhalten. Herr Brongniart macht Meldung von einer Mi« schung ans salzsaurem Silber, Zinhoxyd, gelben Eisen- oxyd und weifser Thonerde, welche er mit Erfolg ztf Setnres angewendet hat. Das Gelb aus Silber muis an der entgegengesetzten Seite des Glases angebracht werden^ sonst yeriliefst diese Farbe unvermeidlich mit den be- iiachi>arten Farben. Man kann Orange von sehr grofser Schönheit erhalten, wenn man dieses Gelb auf Roth auf- tragt.

Blau. Das Blau, welches man gröfstentheils aus dem Hobaltoxyde erhält, erfordert eine Mischung von Bleioxyd und Alkali , um es flüssig zu mächen. Um wirthschafUi- cher zu seyn , macht man diese Mischung mit Schmälte, welche nichts anders, als ein mit Kobaltoxyd gefärbtes Glas ist. Man gibt die Hälfte Bleiglas und beiläufig eben so viel kaustisches Kali hinzu. Der Borax kann mit Vor- theil statt des Kali genommen werden ; dann nimmt man aber blos beiläufig den vierten Theil vom Gewichte dei^ Schmälte«

Violett« Man erhält dieses durch Hinzusetzung von Braunstein und Anwendung einer salpetersauren Pottasche als Flufsmittel.

Purpur. Der aus dem Goldoxyde erhaltene Purpur ist schön , aber theuer. Man bereitet diesen Miederschlag nach dem schon angegebenen Verfahren. Man gibt ;Blei- glas mit eineiii Achtel Borax als F^ofsmittel hinzu*

Grön. JfjffrUi mfichte.ein schönes Grün, indem er von d^r einen Seite Gelb und von der andern Blau auftrug; aber diese Methode braucht viel Geschicklichkeit. Zwei Theile grünes Kupferoxyd, gemischt mit eben so viel gelbem Bleiglas und einem Theile Borax geben eine grüne Farbe. Nach den Erfahrungen des Herrn Brongniart gibt ' das Chromoxyd und das chroiusaure Blei eine sehr schöne grüne Farbe; aber es wird nicht angeführt, ob sie durch- sichtig genug ist, um für die Glasmahlerei angewendet werden zu können.

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Schwärs. Diese Farbe ist (He einstge Aasnahm^ Yoa der allgemeinen Regel ; denn je undurchsichtiger sie ist, desto besser taugt sie , weil die Zeichnung desto schar- fer wird , je ' weniger die Materie das Licht durchlälst. J)ie Glasmahler bereiteten sonst ihr Schwarz aus Hammer- schlag (baUUures de fer Jf wozu sie etwas rothes Kupfer- oxjd, ein wenig Braunsteinoxyd und etwas Hobaltoxjd thaten; man erhält daraus ein sehr schönes Schwarz.

Da man das Weifs ohnehin durch die Durchsichtig- keit des Glases erhalt, so braucht man nur noch Nuancen oder das Matt, welche man durch ein Flufsmittel . oder mittelst feinen, gestolsenen und geriebenen Glases be- IlLommt.

i5. Über die Eigenschaft ea des Splints von Bäumen, welche im Friihlinge , im Herbst und im Winter ge- fällt werden. Von Th. Knight Esq.

Man hat lange angenommen , dafs eine im Winter geßlUe Eiche einer solchen , welche im Frühltnge umge« bauen wird , vorzuziehen sey ; aber man hat der Ursachs dieser Verschiedenheit nicht nachgespürt, und hat aufge- hört, das Holz im Winter zu fallen, wegen dergrofseren Güte der Rinde im Frühjahre. Der Autor führt nun meh- rere Erfahrungen auf, die^r über diesen Gegenstand ge- macht hat. Er wählte zwei sehr ahnliche, unweit von einander stehende Eichen, beide, bei hundert Jahre alt, und liefs die eine im Winter, die andere im Frühjahre fallen. Man fand das spezifische Gewicht der letztern 0,666 , und das der erstem o,565. Man hieb zwei gleiche Blöcke aus dem Splinte einer jeden, und hing, nachdem man sie gut und gleichmäfsig ausgetrocknet hatte , beide an einen feuchten Ort durch zehn Tage auf. Nach dieser Zeit fand man, dafs 1000 Gran des im Frühjahre gefällten Holzes um i6q Gr. zugenommen hatten, wahrend 1000 Gr« desjenigen Yom Winter nur 145 Gr. gewonnen hatten; diese Verschiedenheit ist auffallend. Herr Knight ist überzeugt, dafs die Eiche um ein Bedeutendes noch brauchbarer wäre, wenn man sie im Früh|ahre abrinden würde, und aie dann bis zifm fpige'nden Winter am Fufse liofse.

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i6. Über die Mischungen ^ welche der Stahl mit "verschiedenen Metallen eingeht. Von Faraday.

Der indische Stahl; unter dem Nahmen ff^ooiz be- kannt, besitzt treuliche Eigenschaften; er besteht aus £i^ sen> Hohle und einer geringen Me«ge metallischer Basen. Dem Autor ist es gelungen , dieie Mischung zu bereiten, indem er zerhacktes £isen mit Kohlenpulver schmelzen liefs; wenn die dann erhaltene Masse hämmerbar ist, so, mufs man sie zerstückeln , und von Neuem mit der Kohle schmelzen 5 man erhalt auf diese Art ein gekohltes £is€;n, welches schmelzbar ist , Ton dunkelgrauer Farbe und sehr krjstallinisch ; es ist so spröde, dafs man es in einem Mörser zu Pulrer stofsen kann. Dieses Pulver mischt man mit reiner Alaunerde , und erhitzt es stark. Ein Theil der Alaunerde wird da durch die Kohle reduzirt, und man er- hält eine Verbindung von Eisen, Alaunerde und Kohle. Wenn man zehn Prozent von dieser Mischung mit ge- schmolzenem englischen Stahle mischt, und das Ganze in Schmelzung bringt, so hat man den künstlichen fVooiz.

Herr Faraday hat durch Verbindung eines halben Prozent Rhodium mit dem Stahle eine sehr hämmerbare Legirung bekommen , welche härter ist als der gewöhn- liche Stahl und vortreffliche Inktrumente gibt, Torsüglich Basirmesser, welche ungemein gut schneidto.

Das Silber verbindet sich ungern und nur in einem sehr geringen Verhältnisse mit dem Stahle. Nach meh- reren Versuchen brachte es der Autor auf das Verbal tnifs ▼on Vsoo» dablieb das Silber mit dem Stahle verbunden. Diese Legirung ivar aber vortreflPlich \ alle Instrumente« die daraus verfertigt wurden , waren von der besten Qua* lität; das Metall konnte gearbeitet vrerden, ohne nui; im Geringsten Bisse zu zeigen , und besafs eine ausneh« mende Dichtigkeit tnd Bämmerbarkeit*

Die Legirung von Stahl und Platin schien ror der to« rigen keine Vorzüge zu besitzen ; die von Eisen und Ni* ekel , Ton letzterem drei bis zehn Prozent , ist dem Beste nicht so sehr unterworfen als da^ Eisen ; aber die Verbin* düng des Nickels mit Stahl oxydirt sich leichter als der reihe Stahl.

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Da es sehr schwer war, Tiegel zu linden, welche eiiie Hilze, wie man sie bei diesen Versuchen nöthighat, ertragen konnten ; so war der' Autor genöthigt , zwei oder drei Tiegel sich in einander zubauen, so dafs das Ganze nicht eher schmelzen konnte 9 bis die Legirung Zeit ge- funden hatte , sich in der Mitte zu bilden. Ein grös- seres Detail Ton diesen Versuchen findet man in dem Quar- terl^ Journal, Jufy 1830, S. 819 u.Jf*,

i^. Neues goldähnliches MetalL

Herr WHil in London hat ein neues Metall entdeckt, welches er Millgold (aurummilUum) nennt, und das die Eigenschaften des remen Goldes an sich tragt, ohne den zahlreichen Unfällen des Pinschbecks und dergleichen un- terworfen zu seyn « wenn es der Luft ausgesetzt ist. Seine Farbe gleicht der des Goldes von sechzig Schillingen, and sein spezifisches Gewicht ist beinahe dem des Bijouterie- goldes gleich. Es ist hämmerbar und hat die gute Eigen-' Schaft, schwer schmelzbar zu sejn^ und, was seine Benen- nung rechtfertigt, es kann zu allen Gebilden , deren das Gold fähig Ist, verwendet werden. E^s ist sehr hart und Wohlklingend. Die Unze davon kostet vier Schillinge (etwa fünf Zwanziger). Es nimmt eine schöne Politur an, und erhält lange Zeit seinen Glanz.

18. Eine Anwendung des Stickgases.

Man bedient sich in London einer neuen Methode, die Thiere zu tödten , ohne sie viel leiden zu lassen : msn läfst sie nähmlich durch Stickgas sterben. Das Fleisch be- kommt auf diese Art mehr Frische , schmeckt angenehmer und hält sich langer. Ein grofser Theil der Metzger von London hat dieses Verfahren in Anwendung gesetzL

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19. Über die Schmelzung verschiedener strengfiü^- siger Körper mittelst der .ffore'schen Flamme.

Die Hare'sche Flamme wird durch zwei Ströme, ei- nen von Wasserstoffgas und einen von Sanerstoffgas, ge-^

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nährt, welche sich aber nicht frühet* als bei ihrer Ver- brennung Termischen, und daher gar keine Gefahr dro- hen. Ht. Silliman hat mittelst dieser Flamme Alaunerde xtk einem milchweifsen , den Barjt und Stroiitian zu einem graulich weifsen , Gljzih- und Zirkonerde und durch Kai-- zination von kararischem Marmor erhaltenen Kalk zu ei- nem weifsen Email , und Kieselerde zu einem ungefiirbteft Ghse geschmolzen. Das Platin, das Gold, das Silber und mehrere andere Metalle wurden nicht nur mit Schnei- ligkeit in Dampf verwandelt , sondern gewährten zugleich den- Anblick einer sehr schönen und lebhaften Verbren- nung. Eine giofse Menge anderer Mineralien, wie der Kalzedctiii der Berjll, der Peridot, der Korindon, der Spinell schmolzen mit der gröfsten Leichtigkeit«

20» Über d,en Palmenwein ^ von Herrn Faraday*

Dieser Wein ist, frisch, an Farbe und Konsistenz wie Milch; er ist sehr süfs und^ berauscht nicht ; der Luft aus- gesetzt wird er schwach sauer, und ist dann ein heftig wirkendes Gift. Das Probesttlck, welches der Autor ana« lysirte, enthielt Kohlensaure, Essigsäure und eine Mi- schung Ton Eiweifsstoff, Gummi und Zuckerstoff.

•II. ' Neuer Yoltaischer Apparat.

Dr. Straub , Arzt zu Hofuy-l^, hat einen solchen sehr einfachen und ganz eigenen Apparat zusammengesetzt; er besteht in einer Säule, zu welcher aufser den Zinkplatten kein Metall genommen wird; die Kupferplatten sind durch künstliche Kohle in Form von Platten ersetzt, welche kaum drei Zoll im Durchmesser haben. Vier solche Plat- tenpaare von Zink und Kohle geben Fanken, und fünf Paare zersetzen da« Wasser.

22. Verbesserung an den Okulargläsern der tragba- ren achromatischen Fernrohre^ von Herrn Kitchener

in London.

Man weifs seit längerer Zeit schon , dafs bei Okula- ren von vier Gläsern, durch Vergröfserung der Entfer-

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nung isuHachen den beiden, dem Auge zunächst stehendem Gläsern und denen , die gegen das Objekt zu stehen« man die Yergröfserungskraft ' der Fernröhre beinahe verdop- peln kann. Der Autor kündigt nun an, dai's es ihm nach mehreren Versuchen, aus dieser optischen Wirkung Nutzen zu ziehen , endlich gelungen sej , auf eine ganz entspre- chende Methode zu kommen, bei der die Gegenstände nicht nur sehr vergröfsert, sondern auch bis an den Rand des Gesichtsfeldes deutlich und klar werden* Er gibt an, dafs sein verbessertes Okular, an ein Objectiv von dreis- sig Zoll Brennweite und 2,7 Zoll Öffnung angebracht, jede verlangte Vergröfserung zwischen 70 und^270 auf die vollkommenste Art gewähre, und dafs man bei einem Ob- jektive von 44 Zoll Brennweite jede beliebige Yergrösse- rung von 90 bis 36o erhalten könne Er gesteht ein , dafs das Licht durch die Anwendung des Okulares mit vier Gläsern bei astronomischen Fernröhren vermindert werde ; aber dafür seyen die Bilder der Fixsterne besser begränzt und deutlicher, als mit gewöhnlichen astronomischen Okularen.

!k3. Camera obscüfa mit einem convexen Prisma> von

Herrn Chevallier dem Altern.

Der Autor ersetzt die Linse und den Planipiegel der alten Camera obscura blofs durch ein conve^es Prisma. Die Grundfläche dieses Prisma unterscheidet sich von ei- nem rechtwinkligen gleichschenkligen Dreiecke nur da- aurch , dafs eine von den Seiten des rechten Winkels von einem Kreisbogen gebildet wird, welcher diese Seite tu seiner Sehne hat. Dieser Bogen ist der Durchschnitt ei- ner sphärischen Oberfläche vom Prisma^ welche an die kleine ^bene Fläche anliegt , die die Gestalt eines Paralle- logramms hat. Die Ebene der gröfsten Fläche, welche dieselbe F*orm hat , geht durch die Hjpof henusen der bei- den Dreiecke, der Grundflächen nähmlich des Prisma. Von den fünf Oberflächen des Prisma sind vier eben, und jede hat den Kreisbogen« als eine Seite und als Durch- schnitt der fünften Seite, welche sphärisch ist. Wenn dieses Prisma auf die Camera obscura gestellt irird, so sind die Ebenen der beiden Grundflächen vertikal; di« klein«

XU diesen Flflchen perpendiktilär^ Oberfläche ist homon- tal, und die grofse Oberfläche ist in einem Winkel von 45 Graden gegen den Horizont geneigt.

Die Dienste dieses Prisma sind folgende« Wenn eiii Lichtstrahl auf die Mitte der conrexen Oberfläche aufftllt^ durch das Prisma geht , und an die unter einem Winkel Ton 45 Graden geneigte Oberfläche kommt, so wird ei' dort zurückgeworfen, fällt auf die ebene horizontale Ober- fläche und geht durch das Prisma in die Luft. Man fängt dann das Bild des Gegenstandes ^ woher der Lichtstrahl kam i auf einem Blatt Papier auf.

Das konvexe Prisnia des Herrn Chet^aüier gewähr! mehrere Yortheile* Das Bild des Gegi^nstandes ist lebhafter und schöner, als in der andern Camera ob^ scuraß man vermeidet durch di^ Zorückwerfdng des Lichtes an der Oberfläche des Prisma die Unbequemlich- keit der doppelten Zurückwerfung von einem ebenen Glas* Spiegel , von einiger Dicke y und endlich ist ein Prisma wegen seiner Dauerhaftigkeit dem Spiegel vorzuzieheui dessen Belegung sehr häutig duröh die Feuchtigkeit oder durch andere zufallige Ursachen gestört wird.

a4* Kruometei:; neues Instrument > um die Slärkci des Frostes und der Kälte zu messen , von Herrn

FlaugergueSi

Dieses Instrument besteht in einem konisclien gleich' förmigen Gefäfse, acht Zoll hoch, aus Eisenblech oder Kupfer , und wird an zwei kleinen Handhaben aufgehängt^ oder auf einen eisernen Reif gestellt. Wenn der Frost sich einmahl eingefunden hat, so giefst man nach dem Untergang^ der Sonne hundert Kubikzoll Wasser , welches man von der Temperatur des schmelzetiden Eises nimmt, iit das Gefäfs hinein; man übcrläfst dieses Wasser durch die ganze Nacht der Einwirkung der Kälte, und wenn diese ihr Maximum erreicht hat. Was gewöhnlich bei Sonnen- aufgang Statt hat, so durchbohrt maii das an der Öffnung des KruoRieters gebildete Eis mit einem Windelbohrer^ leert durch dieses Loch das Wasser , welches nicht ge- froren ist, aus, und mifst es mittelst eines graduirten Ge- fäfses. Die Stärke des Frostes oder die Kälte kann maift

Jalttb. ^\yU lait M ^^

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nun atts der Menge des gefrorenen Wassers abnehmen. Herr Flaugergues gibt noch die Mittel an , sich über die Anzeigen des Krüometers auszudrücken', und findet es weit genauer und verläfslicher als alle Thermographe, die bisher angewendet worden {Journal de Phy^ique^ fef^rier 1820).

a5. Neues lithographisches Verfahren.

Dr. Annibal Palrelli^ ein Neapolitaner, hat eine Me- thode aufgefunden , nicht nur alle Arten yon dichten und polirbaren Steinen für die Lithographie zu Tcrwenden, son- dern er hat noch neue Yerfahrungsarten entdeckt , um die lithographischen Abdrücke, insbesondere jene Ton Bö- chern, mit sehr grofser Schnelligkeit zu yer vielfältigen. Hier nur Einiges von den Mitteln,- durch die er die sel- tensten und ältesten Bücher so kopiren will , dafs die Ko- pien eine vollkommene Ähnlichheit mit ihren Originalen haben sollen. Man befeuchtet die Blätter der Bücher, welche kopirt werden sollen , mit einer chemischen Mi- schung , und breitet sie , noch feucht , über die lithogra- phischen. Steine. Durch diese ganz einfache Operation befestigen sich die Buchstaben dieser Bücher , wenn sie auch in den ältesten Zeiten der Buchdruckerkunst gedruckt worden sind, an die Steine, und können dann zum Ab- drucke einer gewissen Anzahl von Exemplaren dienen. Man frischt hernach die Charaktere mit einer Rolle auf, welche eine eigene Tinte enthält, und welche man über die Lettern zieht, denen sie ihre Schwärze mittheilt, wäh- rend sie den übrigen Theil des Steines unberührt läfst

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' u6. Siderographie , ein neues Verfahren im

Graviren.

Herr Perkins hat das Geheimnifs entdeckt, dem Stahle einen solchen Grad von Weichheit zu geben, dafs nian darauf mit dem Grabstichel graviren kann, und das noch leichter als selbst auf dem Hupfer. Wenn der Stich auf einer solchen Platte ausgeführt worden ist, so gibt ihr Herr Perkins^ durch -ein Verfahren , das gleichfalls seine Erfindung ist, wieder die Härte des här|:esten Stahles, ohne die feinsten Züge des radirten Stiches nur im Ge*

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ringst^n zn rerändern. Man macht sich ilan einen Zylin« der Fon weichem Stahle, dessen Umfang der Länge der ge* stocheoen Stahlplatte gleich ist, und überträgt von dieser auf jenen den Eindruck erhaben mittelst einer, wirksameni auf diesen Zweck berechneten Presse« Dieser Zylinder, welcher jetzt den genauen Abdruck des Originalsiiches hat, wird darauf jener Behandlung unterworfen , vermit« telst welcher der Verf. den Stahl härtet, und er ist dann für die Verwendung, zu der er dient, fertig ; denn mittelst der Presse läfstman ihn nun nur über eine Kupferplatte rol* len , worein er durch den blofis'bn Druck genau das Ge- genstück zu dem Originalstich .rertieft eindrückt; und so kann man sich so* riele Kopien , die unter sich und dem Originale vollkommen gleich sind, rerschaßen^ als man Kupferplatten unter dem Zylinder durchgehen lassen wilL Statt dieser Kupferplatten kann man auch welche Ton weichem Stahle nehmen, welche dann wieder gehärtet würden, wodurch man in Stand gesetzt wäre, eine gröfsere Menge yon Abdrücken zu machen. -^ Was den Werth dieser Erfindung noch bedeutender Inacht, ist die Anwend- barkeit derselben auf Verhütung, der Papiergeld «VerfäU schung«

Derselbe Künstler ist auch der Erfinder einer Ma^ schine , Abdrücke im radirten Stiche zu machen. Mittelst seiner Erfindung kann er mit sechs und dreilsig PlaUeii und durch '.Tier Menschen binnen eiiier Minute 188, und binnen einer Stunde 6000 Abdrücke verfertigen. Die Ma-* schine besteht in einem Rade, vier Fufs im Durchmesser^ an dessen Umkreise die sechs und dreifsig Platten befestigt sich befinden ; die Schwärze wird nach dem Verfahren des Herrn Cowper auf die Platten aufgetragen^ und eine HOU0 Papier von beliebiger Länge geht zwischen den Plattet lind denn Rade durch.

^'j. Maschine , um Musikalien umzublättern ''^)^

Man verfertigt in England eine Maschine , um Musika-* iicfif mit dem Fufse umzublättern « ohne von der Hand da-^

im . ». ■■ I i I , ,. I ... I I 11^ <

*) Herr Bshm , Instrumentenmacher in Wien , »verfertigt gc*, genwärtig schon eine ähnliche , und bat darauf ein Privileg giuitt genommeS;

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hei Gebrauch zu maclien. Sie, wirkt in fcinf rerschiede- nen Bewegungen. Die erste kehrt das Blatt uni| die zweite blättert zurück beim Dacapo, die dritte hält das zweite Blatt, während das erste umgewendet wird, die vierte bringt den zweiten Hebe} an die Stelle des ersten, und bei der fünften kommt der Hebel wieder an seinen Platz, um das zweite Blatt umzuwenden. Die ganze Maschine befindet sich im Innern des Portepiano, und wird nur dann aichtbar , wenn man sich ihrer bedient.

nS. Nene Saiten.

Herr F, Fischer zu Frohburg schlägt in der musikali* sehen Zeitung von Leipzig vor, statt der Saiten aus Stahl oder Kupfer, Saiten aus Platin anzuwenden. Da dieses Metall Fiel elastischer und dehnbarer ist, so würden die daraus verfertigten Saiten einen viel reineren und ange- nehmeren Ton geben ; und da die Luft und die Feuchtig- keit keinen Eiiiflufs daVauf hat, so würden sie weder dem Boston noch dem Springen unterworfen sejn. Man könnte auch , ds^ das Platin mit dem Eisen sich legiren läfst , Sai- ten aus Legirungen von diesen Metallen machen, welche sicher in gewissen Fällen grofsen Vorzug besitzen müfsten.

29. Verfahren^ die Achate zu färben«

Dieses Yerfahren besteht darin, dafs man die Achate in Schwefelsäure sieden läfst: sogleich werden einige von den Blättern, woraus sie gebildet sind, schwarz, wäh- rend andere ihre natürliche Farbe behalten, oder noch in eine Weit auffallendere Weifse übergehen , woraus die Kontraste entstehen , die den Werth dieses Gesteins %o sehr erhöhen. Diese Wirkung tritt aber blofs bei jenen Achaten ein , welche von einem Steinschneider schön ge- schliffen worden ; denn sie ist eine Folge der Einwirkung der Schwefelsäure auf das Öhl , welches von dem Steine während des Schliffes eingesogen worden. Man kann in- dessen auch des guten Erfolges dieses Verfahrens ver- sichert seyn , wenn man den Achat in Öhl sieden läfst, bevor man ihn der Einwirkung der Säure unterwirft.

Die Indier haben geheime Mittel, die Oberfläche

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der Achate weift zu machen. So z. B* kommen ans jenen Ltändern Harniole zu uns, worauf man sehr feine, weifse» sich dnrchschKngende Linien bemerkt, die eine überraschende Wirkung machen. Man erhält diese, wenn man den Stein mit kohlensaurer Soda bedeckt, und dann das Ganze der Hitze eines Ofens aussetzt.

3o. Neuer hydraulischer Widder.

' Herr Godia in Paru , rue^ PoU^eau Nro* 21, hat einen , hydraulischen Widder von solcher Einfachheit erfanden« dafs es keinen Landwagner gibt, der nicht im Stande wäret einen solchen anzufertigen. Der ZwAck dieser Erfindung ist , ein leichtes Mittel an die Hand zu geben , um Wiesen Süßwassern, Moräste auszutrocknen und Wasser aus dem Schoofse der Erde auf die höchsten Abhänge zu heben. Herr Godia rerschafft solchen , die selbst diese Maschine sich einrichten wollen , eine Anweisung dazu, nebst einem Kupferstiche, wozu er noch, wenn man es wünscht, ein Modell «71 rtfU^ beischliefst.

3i. Instrument^ um BUnden lesen zu lernen.

Eine sehr geistreiche mechanische Erfindung, welche solchen, die des Augenlichtes beraubt sind, ein neues Mittel, sich zu unterrichten, darbiethet, ist unlängst Ter« Toll kommt worden. Man nennt es den doppelten Tjpo- graphen (un double typographe)^ und es setzt die Blinden in Stand, mittelst Lettern, auf den Tastsinn berechnet, Ideen aufzufassen und mitzutheilen« Dieser Apparat ist klein und tragbar , und die Art, sich dessen zu bedienen» ist so einfach und leicht, dafs ein Blinder sie in sehr kor* zer Zeit erlernen kann (^Archü^ei des decotu^erieM de iSso p. 3oo).

32. Lithogljptische Maschine des Herrn Fallin.

Diese Maschine dient dazu, Blocke ron Jfarmor, Granit, Porphjr und Serpentin in jeder Dimen»on zu sä* gen und zu spalten ; ans einem und demselben Cjlinder zwei, drei und rier Säulen zn schneiden und zn durch- bohren; und mehrere Yasen Ton verschiedenen Dimensio-

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nen und verschiedener Härte , von der des Marmors und Alabasters an bis zu jener des Granites, des Jaspis und selbst des Bergkrystalls , gleichförmig auszuhöhlen. Die Soeiete d'encouragement hat dem geistreichen 'Erfinder für diese Maschine eine Medaille zuerkannt.

33. Tabakdosen zum Rechnen.

Ein jedes Geschäft beinahe erfordert mehr oder we« niger vernickelte Rechnungen, welche oft viel Zeit rau- ben, und manche arithmetische Kenntnisse voraussetzen.

Herr Hojau ist darauf gekommen , diese Operationen dadurch zu vereinfachen und abzukürzen , dafs er an den Umkreis seiner Dosen die Bechnungsarten anzeichnet; und ihr Gebrauch ist wirklich in Enßland und Amerika schon i^hr verbreitet«

Mittelst dieser Dosen kann man mit jeder erforderli« eben Genauigkeit die Multiplikationen , die Divisionen, die Regeln der Proportionen , die Ausziehung der Qua- drat- und Kubikwurzeln u. s. w. bewerkstelligen. Hierbei braucht man nur den Deckel mit der einen Hand zu dre- hen, Während man die Dose selbst mit der andern festhält.

Dieses so bequeme Instrument, welches einer Menge »ützlicher Anwendungen noch föhig ist , ist vorzüglich für alle jene geeignet, die sehr beeilt sind, in solchen Ver- hältnissen ein Resultat zu geben, Wo der Gebrauch der IFeder oder des Bleistiftes entweder nicht anwendbar oder 2u langsam wäre.

34« * Neue Anwendung des leichtflüssigen Metalles.

Man weifs, dafs das leichtflüssige Metallgemisch, wel- ches aus acht Theilen Wismuth , fünf Theilen Blei und drei Theilen Zinn zusammengesetzt ist^ schon bei der Tem- peratur von 8o® ßeaum. flüssig wird, und dafs esimsie- . denden Wasser schmilzt.

Herr Ca dei- Gassicourt hatte nun in Erfahrung ge-

bracbt, dafs dieses Metall alle, selbst die feinsten Züge

V eines vertieften* oder erhabenen Stiches annimmt, und

suchte hieraus eine Anwendung zu ziehen. Er leimte da-

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her auf den Boden einer Tasse ein Stück weifses Papier, schrieb etwas darauf mit gewöhnlicher Tinte, und be- deckte die Schrift mit fein gepulvertem arabischen Gummi ; dieses Pulver gab der Schrift einige Erhabenheit. Nach- dem das Ganze getrocknet war , blies er darüber , um das Pulver, welches sich nicht angehlebt hatte, wegzubrin- gen, und gols leichtflüssiges Gemisch auf die Tasse, wel- ches er dann sehr schnell abkühlte, um das Krjstallisiren desselben zu verhindern. So erhielt er einen Abdruck seiner Schrift, die sich im Metalle vertieft darstellte. Er tauchte hernach diese Metallplatte einige Zeit in. laues Wasser, um das wenige Gummi, welches etwa noch daran hätte haften können, aufzulösen. Wenn man sie vor ei- nen Spiegel hielt, so konnte man die eingegrabene Schrift vollkommen lesen. Herr Cadet - Gassicourt machte dann mittelst einer Presse und der Druckerschwärze mehrere sehr hübsche Abdrücke \on dieser Schrift, und sie wa- ren ein wahres fac simile.

Wird das leichtflüssige Gemisch daher auf eine solche Art behandelt, so kann es dazu dienen, um Schriften, Mu- sikalien, Zeichnungen u. s. w. zu vervielfältigen, und be- rechtigt zu allerlei Erwartungen.

35. Beleuchtung durch öhlgas.

Zwei Engländer, die Herren Taylor^ haben schon vor mehreren Jahren die Anwendbarkeit des flammenden Gases , welches man aus Ohl erhält, auf Beleuchtung ent- deckt. Herr de la Fille, in London ansäfsig, ha^sich seit- dem bemüht, die Apparate , welche hierzu bestimmt sind, zu vervollkommnen und zu vereinfachen. Sein ganzer Ap- parat besteht in einem Ofen , wo die Entwicklung des Ga- ses vor sich geht , einer kleinen Reihe von Gefafsen, wo es gereinigt und abgekühlt wird, und einem Gasometer, um es aufzunehmen.

Um das Ohl zu zersetzen und daraus das brenn1)are Gas zu erhalten , gibt man Schlacken von Steinkohlen (Koaks), Ziegeln oder was immer für eine schwammige und unverbrennliche Substanz in -eiserne Retorten ; man schliefst dann die Öffnungen der Retorten durch die Kom- munikatio'nsröhren und lutirt alle Fugen sorgfaltig. Man

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füllt nun ein seitwärts stehendes Behältnifs mit Ohl, naiiit das Feuer unter den Retorten, bi^ diese roth glühen; dann öffnet man den Hahn yom Öhlbehältnisse so, daft das Öhl nur tropfenweise herausdringen kann. Dieses {aUt nun auf die roth glühenden Schlacken, theilt, yer- ilüchtigt und zersetzt sich, und entweicht wie -ein empyreu- matisches Gas»

Kommt es nun in das erste Reinig^ngsgefiLTs, so setzt es das empjreum^tisohe Ohl, welches es enthielt, ab; geht dann in das zweite , kühlt sich beim Durchgange ab, und jene heterogenen Theile , welche es etwa noch ent- hält, sammeln sich gegen den Boden der Serpentine und fallen in die untere Höhlung. Zuletzt wird das Gas in ei- nem dritten Gefafse noch gewasc)ien, aus welchem es in den Gasometer geleitet wird, den es unmerklich nach und nach hebt. Ist der Gasometer voll , so stellt man das Feuer ein , schliefst den Hahn der Zuführungsröhre und läfst das letzte Gas noch durch die Ausführungsröhre entweichen.

Die Pflanz^nöhle geben im 4-Ugem^inen mehr Gas als die thierischen. Wenn das Feuer gut geleitet wird, so kann man in einer Minute ungefähr i y, Kubikfufs Gas be* kommen , so , dafs man einen Gasometer , welcher etwa 33o Kubikfufs enthält, binnen vier Stunden leicht fallen kann.

Eine gewöhnliche Gaslampe mit einem Ausf&hrun^- schnabel verbrennt einen halben Kubikfufs Gas durch eine Stunde; eine Argand'sche Lampe mit sechs und dreifsig solchen Schnäbeln verbraucht zwei Kubikfufs während der- selben Zeit.

Die Intensität des Lichtes durch Verbrennung des . fius Steinkohlen erhaltenen Gases verhält sich zu der des Lichtes eines aus Fisch thran erzeugten Gases wie 5:9; zu dem Lichte des aus Kokosöhl gezogenen Gases aber wie 5 : 1 2 ; und zu 9iner Mischung aus diesen beiden Gasen wie 1 : 2. Wenn man also berechnet, dafs das Licht einer gewöhnlichen Lampe sich zu dem des Kohlengases ver- hält wie 1:27,, so .wird sich jenes Licht zu dem des Ohlgases wie 1 : 5 verhalten.

Herr Professor Brande hat i|n MonUily Magaw^ von^

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M^ärz 1831 mehrere schätzbare Tersache über die relative erwärmende and beleuchtende Kraft des Kohlen- und ÖhlgaseSf so wie über die yermuthlichen Bestandtheile derselben bekannt gemacht, und sich in jener Hinsicht für das Ohlgas ausgesprochen. Auch Herr Ricardo stellt eine Yergleichung derselben in Hinsicht auf die Yortheile des einen oder des andern bei seiner Anwendung in den Annais of PhilosophjTy neue Folge, Nr. 3, S. «09, an, welche ganz zu Gunsten des Öhlgases ausfallt. Was Herr Lowe im Phäoiophical Magazine vom April 1 82 1 gegen diese Yergleichung sagt, beruht theil weise auf Mifsverständnissen, wiewohl es auch theil weise als Berichtigung jener Yer«^ gleichung noch dienen kann.

Dafs das Öhlgas wirklich viele Yorzüge besitzen müsse, dafür spricht die häufige £infuht*ung desselben bei neuen Unternehmungen in Englands So ward kürzlich zu Hall eine förmliche Yer Sammlung gehalten , um die Yorzüge beider Gase zu prüfen, und das vorzüglichere ' zur Stadtbeleuchtung zu verwenden. Das Resultat war, dafs man fand , dafs das Öhlgas ein besseres Licht gebe, als das Kohlengas , däfs man für jenes kleinere Apparate brauche , dafs es frei von dem durchdringenden Gerüche des Kohlengases sey, welcher die Luft so verdirbt und der Gesundheit so schädlich ist; dafs es die Leitungsröh- ren nicht angreife , polirte Metalle nicht trübe « nicht Sei* denwaaren entfärbe u.s.w. wie das Kohlengas; dafs es endlich neuerlich im Coi^entgarden - Theater ^ in AeviVhiU 6read«- Brauerei und an so vielen andern Orten mit Yor- theil wäre eingeführt worden. Die Yersammlung fafste einstimipig den Entschlufs zu Gunsten des Öhlgases«

36, Papier « Dachungen.

Herr Asiü Henik, Besitzer einer Strohpapierfabrik zu Okonioit^ hei Pf^arschßu, soll nach seiner eigenen Erfin- dung ein ^u Dachungen iaugliches Papp Papier verferti« gen , das dem Regen wie dem Feuer widersteht. Diese Erfindung müfste allerlei nützlicher Anwendungen fähig seyn , wenn irgend Jemand sich näher damit bekannt ma- chen und sie auf vaterländischen Boden verpflanzen möchte.

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37, Zoogene*

Herr Carlo di Gimbemat hat in dem Badewasser von Bälden und.ron lichia eine besondere Substanz entdeckt,

wovon er im Giornale di Fisica folgende Beschreibung gibt: »Diese Substanz bedeckt wie ein Überzug riele Felsen in den Thälern Ton Senagalla und Negroponte, um ^en Fufs des berühmten Epomeo, Es ist merkwürdig , dafs an dem- selben Orte eine Substanz gefunden werden soll , welche der Haut und dem Fleische des Menschen sehr ähnlich ist.

. Ein Theil dieses Berges , den man mit dieser Substanz be- deckt fand, mafs 4^ Fufs in der Länge und 24 in der Höhe. Sie gab durch Destillation ein empyreumatisches Öhl, und durch Sieden eine Gallerte, welche Papier ge- kleistert haben würde. Ich bekam zu Baden dieselben Re- sultate. Man kann es daher als ausgemacht betrachten, dafs in diesen Badequellen ein thierischer Stoff zugegen ist, welcher in ihrer Nachbarschaft durch Abdampfen sich Terdichjtet. Diesem Stoffe habe ich den Nahmen Zo<h gene gegeben.«

Die Herausgeber des Giom, di Fis» setzen bei« dafi sie die von Herrn Gimbernat erhaltene Substanz gesehen, und dafs sie äufserlich ganz das Aussehen yon Fleisch hat, welches mit Haut bedeckt ist.

* 38. Neue Pigmente.

DieÖrn. Colin, und Tai7/e/orf haben beobachtet, dafs dai blaue oder das grüne kohlensaure Kupfer, wenn es bis auf die Temperatur von a\2^ F, erhitzt wird, sein Wasser rerliert und braun wird. In diesem wasserfreien Zn- stande'besitzt es eine so gute Farbe, dafs es, als Mahler- farbe yerwendet , sehr fiel Brauchbarkeit verspricht.

Graf de Maiatre brachte eine Zechine mit der einen Seite mit Quecksilber in Berührung, und erhielt, als er sie nach 24 Stunden mit einer an Gewicht gleichen Menge Zinn schmolz, eine Legirung, welche schon in siedendem Harze schmelzbar war. Wurde diese Legirung mit reinem Ammoniuin in einem Mörser abgerieben , so gab sie em Pulver von feiner Purpurfatbe. .

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39« Knallgold»

Graf de Maisire hat ein Knallgold dadurch bereitet, dafs er eine geringe Menge von Goldauflösung in rothen (Bordeaux) Wein gois. £« bildete sich ein Niederschlag, welcher explodirte , nachdem er getrocknet und in einer eisernen Kapsel der Hitze eines Kohlenfeuers ausgesetzt -worden war«

4o. Neue elektrische Batterie.

Dn Dana^ an der'Haryarder Universität in Amerika^ hat eine elektrische Batterie aus Platten verfertigt, welche sehr tragbar und fest ist, und nach seinen Versuchen auch sehr wirksam seyn mufs. Sie besteht aus abwechselnden Platten von flachem Glase und YX>n Zinnfolie, nur sind jene nach allen Seiten um zwei Zoll gröfser als diese. Auf der einen Seite hinunter ist die erste, dritte, fünfte, sie- bente u. s. Platte der Zinnfolieo. verbunden, und auf der andern die zweite , vierte , sechste , achte u. s. w. , indem zu diesem Ende ein Streifen Zinnfolie von der Zinnplatte bis an den {\and d?r Glasplatte geht. Diese YerbinduAgen vereinen alle die Oberflächen mitsammen, welche, wenn die Batterie geladen wird , denselben elektrischen Zustand annehmen. Eine so eingerichtete Batterie gibt in einem kleinern Volumen einen sehr kraftvollen Apparat, welcher dadurch, däfs man die Enden der Glasplatten gut firnifst, in einer beständigen trockenen Isolation erhalte ^ wer- den kann.

4i» Besondere Art von Kupferdrucke rei.

Herr Gonord hat eine Erfindung gemacht, bei deren Ankündigung das Publikum sehr überrascht worden ist. Wenn man ihm eine gestochene Kupferplatte gibt, so kann er pach jedem beliebigen Mafsstabe Abdrücke davon neh- men« ^r kann sie nach Belieben gröfser oder kleiner ma- chen als die Plätte, und das ohne eme andere Kupferplatte zu bedürfen, oder mehr als zwei bis drei Stunden zu brau- chen. Würden ihm also Plätten von einem grofsen At- lasformate, wie gegenwärtig jene, die zur Deacripiion VEgjrpte gehören , in die Hände gegeben,' so wollte er da- von eine Ausgabe in Oktav machen, ohne die Platten ra

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yerändern. Er hat auch bei dei" letzten Au88tellang der Prodokte der National - Industrie in Paru Stücke Porzellan gelieferti als Abdrücke nach diesem seinem neuta Verfahren.

Die Gewifsheit der Sache ist durch Mitglieder der Zentral - Jury bekräftigt worden , welche durch Herrn Go^ nord in seine, Werke zugelassen wurden. In Folge ihrei Berichtes ertheilte die Jury dem Herrn Gonord eine gol* dene Medaille (Annaies de Chimie^ XIIL p. 94)^

4a. Aufbewahrung frischer Friichte,

Man wählt, wenn di^ Früchte reif sind, solche Sträufse , welche gegen Süden stehen , und die am schön- sten aussehen und am reichlichsten mit Früchten P>eladen sind. Diese umgibt man mit dichten Strohmatten, so daCi sie gegen kalte Luft und andere Einflüsse vollkommen ge* schützt sind« So behandelt kann die Frucht bis im Januar oder Februar hinaus ganz frisch erhalten werden.

43« Leslie*% Hygrometer^ zur Priifung der Stärke geistiger Fldssigkeiten angewendet

Herr Pf^^ RUciie zu Perth hat kürzlich durch mehrere Versuche gefunden, dafs zwischen der Kälte, welche durch die Verdampfung (an der Kugel des LesUe'schen Hygro- meters ) erzeugt wird, und der Starke der verdampfenden geistigen Flüssigkeit ein gleichförmiges Verbal tnifs bestehe.

* Die Kugeln yon drei sehr empfindlichen Hygrome- tern wurden, und zwar eine mit sehr starkem Weingeiste, die andere mit einer Mischung yon demselben Weingeiste und Wasser zu gleichen Theilen, und die dritte mit Wasser befeuchtet Mit Sorgfalt wurde der niedrigste, durch die Verdampfung erzeugte Hältegrad beobachtet: der yom Wasser war 40 , der yom yerdün'nten Weingeiste war 64f und der yom starken 88. Daraus ergibt sich folgende Pro* portion: die Stärke des yerdüi^nten Weingeistes zo der des starken wie 24 zu 48.

Diefs yersuchte er mit Mischungen yon geistigen Flüs- sigkeiten und Wasser zu yerschiedenen Verhältn lasen, und

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bei Terschiedenen Zustanden der Atmosphäre, und fand dieselbe Eigenschaft gleichförmig bleibend. .

44* Doppelte Strahlenbrecliimg.

Herr Soret hat im Journal de Phjrsique ( XC. p 353) swei einfache Methoden, sich die doppelte Strahlenbre- chung mineralischer Substanzen zu vergewissern, angege- ben. Der Apparat fär die erste Methode besteht bloi's in Twei Platten yon Tnrmalin, welche parallel mit der Achse des Kristalls geschnitten nnd kreuzweise über einander gelegt sind , so dafs sie alles Licht absorbiren. Die Sub*» stanz, welche untersucht werden soll, wird zwischen diese Platten gebracht : wenn sie doppelt brechend ist , so er* scheint Licht durch den Turmalin : wo nicht , so bleibt es dunkel. Die zweite Methode besteht darin , dafs man das zu untersuchende Mineral über ein Lückchen in einer Spielkarte legt, und das durch gelassene Licht durch ein achromatisches Prisma yon isländischem Spathe untersucht. Wenn die beiden erzeugten Bilder verschieden gefärbt sind , so deutet diefs auf doppelte Strahlenbrechung.

45. Wiederherstellung des Weifs an Gexnählden»

Herr Thenard hat sein oxjgenirtes Wasser zu diesem Zwecke mit sehr gutem Erfolge angewendet. * Das Weifs wird braun oder auch schwarz , wenn Gemähide Schwe* feidämpfen oder geschwefeltem Wasser stofigas, welches an manchen Orten sehr häufig ist, ausgesetzt sind. In Anbe- tracht nun , dafs das oxygenirte Wasser das schwarze ge- schwefelte Blei in einen weifsen Bleivitriol verwandelt, theilte er diefs einem Künstler mit, welcher ein Gemähide von Raphael wieder herzustellen wünschte. Als es danii mittelst eines Pinsels angewendet wurde, verschwanden sogleich die Flecken.

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46. Mauerobst.

Herr H. Dau^i in Slough hat die Erfahrung gemacht» dafs das Reifen von Mauerobst beschleunigt und das Obst noch besser werde , wenn man die Wand , an welcher es Wachst, schwarc mahh. Er stellte dea Yersuch an einem

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Weinstoclie an. Der geschwärzte Theil der Wand 'hatte zwanzig Pfund und zehn Unzen feine Trauben , während die andere Hälfte der Wand nur sieben Pfund und eine Unze gab, welche auch nicht so grofs und so reif waren. Das Holz war auch an der geschwärzten Seite stärker und viel mehr mit Laub bedeckt«

47. Aufbewahrung von Eiern«

Die beste Methode^ Eier aufzubewahren , es sej nun cu zoologischen oder zu ökonomischen Zwecken , ist die, dafs man sie mit arabischem Gummi überstreicht und dann unter Kohlenpul Fcr packt. Das Gummi wird hernach leicht durch Abwaschen mit Wasser entfernt. Die Kohle schützt sie yor plötzlichen Abwechselungen der Temperatur.

i. 48- Neuer Elrdglobus.

Herr Carl P, Khummer in Berlin hat vor einiger Zeit einen Globus angekündigt, worauf die Berge erhaben dar- gestellt sind. Die Idee ist recht gut, und eine gute Auf- nahme wäre davon schon darum zu wünschen, weil sie für geographischen Unterricht sehr erspriefslich wäre.

'*49« Gemeinnütziges astronomisches Instrument.

Herr Theodor Carezzinii ein Piemonteser, hat zwei Arten von runden Tafeln erfunden, welche er geozentri- sche und heliozentrische Tafeln nennt, uiid vermittelst de- rett jemand ohne mathematische Kenntnisse in kurzer Zeit den Lauf der Gestirne genau beobachten und die Erschei- nungen am Himmel sich erklären kann. Damen und junge Leute , welche der Erfinder in seiner Methode unterrich- tet hat, haben ohne vorläufige astronomische Kenntnisse ver- schiedene Aufgaben hinsichtlich der Sonne, des Mondes, Act Planeten, der Fixsterne, der Finsternisse u. s. w. gelöst. Mit- telst dieser Instrumente kann man im Freien in wenigen Minu- ten den Meridian sich finden, und bei einer Landreise nie die Bichtung nach Norden verfehlen. Man kann auch wäh- rend der Nacht die Stunde ohne T^aschenuhr erfahren. ¥j^ ist zu wünschen , dafs der Erfinder dieser neuen Methodei

43«

wovon wir diese nur nnTolIstandige Nachricht geben kön- nen, die Schwierigkeiten überwinden möge, womit oft dergleichen nützliche Ertindungen zu kämpfen haben.

5o. Der eigentliche Erfinder der Dampfmaschine«

Im Jahre 1699 hat Kapitän Satfary auf diese Erfindung ein Patent erhalten , und seitdem all die Ehre genossen, die dieser Erfindung gebührt« In der ansehnlichen Samm- lung Yon Manuscripten aber, ihe Rarleian ColUciion ge- nannt , die jetzt im brittischen Museum zu London sich be- findet, liegt ein sehr triftiger Beweis aufbewahrt, dafs der wahre Erfinder Samuel Morland war , welcher Meister der Gewerke Karls IL Ton England war, und yermuthlich Von ihm in den Ritterstand erhoben wurde ; denn er wird häufig Sir Samuel und » Le Chei>alier « genannt. Dafs den ersten Fingerzeig zu der Sache der Marquis von H^orcester in seinem Ceniurjr of intfentions gegeben habe, ist wohl ausgemacht; aber nur ganis dunkel, wie es die meisten seiner Andeutungen sind. Morland aber schrieb ein Buch über den Gegenstand , worin er nicht nur die Ausführbar- keit seiner Ansichten zeigte, sondern auch die Kraft yer- schiedener Zylinder berechnete. Dieses Buch befindet sich noch in der obigen Sammlung im Manuscript. Es wurde im Jahr i683 dem Könige ron Frankreich überreicht, und in demselben Jahre wurden wirklich zu St. Geimain Versuche angestellt« Der Autor datirt seine Erfindung Yom J. i 682 ; sie ist also um siebenzehn Jahre älter als iSa- f^arfr's Patent. Da Morland unter Karl JL lebte , so mufs man yermuthen, dafs er schwerlich nach Frankreich gegangen seyn würde , um seine Erfindung Luda^ig XIV, anzubiethen , hätte er sie m der Heimath nicht gering geschätzt gesehen« Indessen scheint sie doch ^eiden laändern dunkel geblieben zfi ^ejn bis ;^um Jahr 1 699 , wo Sat^arjr ^ der rermuthlich mehr von Morland'^ Erfindung wnfste, als dieser dachte, sein Patent erhielt ; und in dem- selben Jahre legte sie M. Amonions der Akademie yon Frankreich, auch yermuthlich als seine eigene, yor. -*■' Ist Tkun Morland ^ wie alle diese. Umstände es aufser Zweifel zu setzenscheinen,der wahre Erfinder, so Ist es wohl höchst billig) seinem Nahmen jene Aufmerksamkeit zu schenken« worauf ihm der ansgebreifete Nutzen seiner Erfindung eu- nen so gerechten Anspruch gibt«

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5i. Unverbrennliches Yorrathshaas zu Pljrmouth.

Das unverbrenn liehe Yorrathshaus , welche» zu Pi/- jnouth im J. 1818 yotlendet worden ist, besteht in allen seinen Theilen durchgängig ans Stein oder Eisen. Die Gurten ^ die Querbalken , die Thüren / Bänder and Rah- in en sind sämmtlich niedlich aus Gufseisen Tcrfertigt« Das Dach ist toiI Gufseisen, der Fufsboden von Torkshire- Stein und die Treppe von Moorstein. Man schäUst die Baukosten davon auf i5,ooo Pfund«

52. Reduction des Silberchlorids durch Wasser^

stoffgas.

Folgende Methode, das Silberchlorid zu reduziren, ist Tielleicht nicht allgemein bekannt. Herr Arfwedson hat sie in Erfahrung gebracht. Man entwickle Wasserstoflgas in Berührung mit Silberchlorid , indem man das Chlorid, Zink, Schwefelsäure und Wasser mitsammen mischt, so wird 4as Silber sich metallisch darstellen; der Zink kann leicht durch einen Überschufs an Säure ausgeschieden^ und das Metall dann durch Filtriren oder Abgiefsen erhal- ten werden.

53. Chinesische Ärt^ Bleiplatten zu machen.

Zwei gi*ofse yollkommen ebene Ziegeln werden jeder auf einer Seite mit sehr dickem Papiere bedeckt, und wag- recht, mit der Papieroberfläche gegeneinander, eine über die andere gelegt. Der Arbeiter hebt dann den obern in einem Winkel auf, gibt eine für die Platte hinlängliche Menge geschmolzenen Bleies dazlirischen , und läfst den Ziegel wieder nieder , springt darauf und prefst ihn mit den Füfsen fest an den andern ; so wird nun das Metall in eine unregelmäfsige Platte/ausgedehnt. Um die Oxydation des Bleies zu verhüten , wendet man ein Ilai*z an y welches Dummer genannt wird.

Herr IVdddeü^ der sich während seines Aufenthaltes in China viel mit den Künsten dieses Landes bekannt ge- macht hat , und dem wir diese Nachricht rerdanken, hat die^e Methode mit vielem Erfolge zur Yerfertigung von

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dfinneii ^nkplatten en galvanischen Zwecken angewendet. Eine solche Platte ist etwa 7^.5 Zoll dick, und nicht nul* an ihrer Oberfläche sehr glatt, sondern hat auch eine ganz gieiehförmig» Dicke.

Nr. 54 73; Yon Karl Karmarsch^

ilsiistenten des Lehrfaches der Technologie am k. k. polytech«

iiischen Institute.

54« Über die Yerfertigung der dainaszirten Säbel-^ klingen. Vom Professor Anton Crwelli in

Mailand ');

Die nöthigeif Eigenschaften der Säbelklingen, vnd ei** ner jeden guten Klinge überhaupt, sind eine gehörige Härte ^. vereinigt mit ^nein gewissen Grade ron Elastizi- tät. Yermdgje der erstem Eigenschaft wird die Klinge fä- hig, Körper Ton bedeutender Härte eben so wie die weich- sten Substanzen durchzuschneiden, und durch die zweite wird das Ausspringen der Schneide yerhindert, wenn die- selbe auf einen harteil Widerstai^d trifft ^).

Zur Verfertigung {der schneidenden Werkzeuge über- haupt gibt es mehrere Methoden* Kleine Gegenstände der Art macht man ganz aus Stahl , dem man den erfor- derlichen Grad der Härte gibt. Da aber die Elastizität des Stahls mit seiner Härte immer im umgekehrten Verhält- nisse steht, so erleidet die Anwendbarkeit dieser Methode

<) Nach : Suit Arte di fabbricare te Sciabole di Daniased, Memoria di Ant. Crivelli^ eiCs JMilano^ iB^i.

*) Die gewohnliche Probe, der man die Säbelklingen un- terwirft v besteht darin, dafs man sie um einen grof^etf aus Hols gedrehten Zyliader biegt , und mit der flachen Seite heftig gegen denselben schlägt. Nach dem Erfolge dieses Versucnes ISfst sich swar der Grad d(»r Elastiei« tat der Klinge bcurtheilen , aber keineswegs die Härte der Schneide ; im Oeg«ntheil wird eine sehr weiche Klingt' diese Probe am besten aushalten.

9«Wlk d, f oljt. last, in.- R4v ^O

»

434

eine Betchränkuiig, welche durch den hohen Pirei» det Stahls aech vermehrt wird *)•

«

In der Regel werden daher alle schneidenden Werl« zeuge ans Eisen verfertigt , welches man an der Stelle, wo die Schneide hinkommen soll, durch Schweifsen mit ei- nem Stahlstücke von angemessener Form vereinigt. Bei diesem Verfahren gewinnen die Schneiden aufserordent- lieh ; denn ungeachtet sie eine sehr grofse Härte anzuoeli« men fähig sind, wird doch das Ausspringen derselben durch das weiche, zu Grunde liegende Eisen erschwert. Man sieht aber leicht die VnvoUkommenheit dieser Yer- fertigungsart ein: diese nähmlich, dafs das ganze Werk- zeug nur so lange gebraucht werden kann, bis der die Schneide bildende Stahl abgenutzt ist.

Gewisse grSfsere Werkzeuge, welche keiner bedeu« tenden Härte, dagegeii aber einer beträchtlichen Zähig- lieit bedürfen , verfertigt nian wohl auch aus einer Mittel* gattung zwischen Eisen und Stahl , die eigens zu diesem Zwecke erzeugt wird. Von solcher Art sind die steier« märkischen Sensen und Sicheln.

Endlich lehrt die Erfahrung, dafs^ durch ein inniges Gemenge von Eisen und Stahl die besten Klingen för schneidende Instrumente hervorgebracht werden können. Dieses innige Gemenge findet sich in den sogenannten Da- maszener • KUngen y die 9eit längerer Zeit ein Gegenstand der Bewunderung für die Europäer gewesen fAnd^ und die auch hier mit einiger Ausführlichkeit besprochen werden sollen.

Das vorzüglichste äufsere Merkmahl der Damasze« ner-älingen besteht darin, dafs ihre ganze Oberfläche (der Rücken und die Schneide nicht ausgenommen) mit rerschiedeneri angenehm in die Augen fallenden, mehr oder weniger regelraäfsigen und hervorspringenden Zeich* nnngen geädert ist. Di^se Zeichnunjgen , welche aus Isu-

*) Die so gerühmten englischen Schneidwerlnseuge sind meist gans aus Stahl , und besitzen fast ohne Ausnalime eiot vortretniche Härte, sugleich aber den davon unsertrenn« liehen Nachtheil , dafs ihre Sohneiden sehr leicht' aossprim gen und Scharten beliommesi.

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ter feinen , abwechselnd fhell nnd dunkler gefärbten , nid sich darchkreozenden Linien zusammen gesetzt sind^ yer« Ranken ihre Entstehung dem rerschiedenen Verhalten des Stahla und Eisens gegen ^wisse chemische Agentien. Man lasse einen Tropfen Säure ( z. B. starken Essig oder Tet« dttnnles Scheidewasser) auf eine polirte Stahlfläche, und einen andern Tropfen derselben Säure auf blankes Eisen fallen 9 so wird sich ein merklicher Unterschii»d in der Wirkudg zu erkennen geben: der StiJil wird nicht nur sehne) 1er ängc^griSen als das Eisen, sondern nachdem beide Metalle mit tVasser abgewaschen worden sind , be- merkt man , dafs die Säure auf dem Eisen einen matten lichtgranen^ auf dem Stahle abe^ einen dunkleren schwärz- lichen Fleek zurückgelassen hüat. Die Erklärung dieser Erscheinung ergibt sich Ton selbst ^ wenn man #eifs, däfs der Stahl Ton dem Eisen sich hauptsächlich dnrch eilten nicht unbedeutenden Gehalt an Kohlenstoff untersoheidet, der, als in den Säuren unauflöslich , bei obigem Versnche un* verändert curOekbleiben inulste* Setzt man demnach die Damaszener - Klingen als eine Mengung ydn Eisen und Stahl toraus *) , so zeigt sich gleich die Nothwendigkeit des Henrorkommens der Zeichnungen, wenn eine solche blank geschliffene Klinge mit irgend einer Säure behan« delt wird. Die Zeichnungen erseheinen zwar schon durch die längere Einwirkung der feuchten Luft , werden aber schneller durch eigene künstliche Beizmittel heryorgeru- fen. Man bedient sich zu diesem Zwecke entweder des* reinen terdünnten Scheidewassers , -^ oder mäii termischt dasselbe mit anderen Substanzen ')• Die Türken if endeit häufig eine Mischnng yen Alaun und Wasser {Zdmk ge* nannt) an, womit sie die Klingen bedecken, und sie dann einer stark erhöhten Temperatur aussetzen ; die ans denf Alaun in der Hitze frei werdende Schwefelsäure wirke

»

I

* ■• ^

•) Dafs kein anderes Metall in. die Zntanunensetsttng der Ba- roaszener Klingen mit eingehe, dayoa kann man uch leicbt' überceugen, wenn man versucht, ein Stück davon mit Goldaraalgan^- im Feuer zu vergolden; Die Operation ge- lingt nicht, was doch wenigstens an einaelnen Funkteii der f'all 9tfa mülste « wenn em anderes Metall sugegen wärA.

^) Dergleichen Ätswasser erhält man aus a) i ^2 Pfd. Was« ser , s Lolh Scheidewasser, i Loth Salmiak , f/^ Löth Kup- fervitriol; öder b)r «o Loth Wasser, i y^ Ldth AUan/ Vi Loth Kttpfeiryitrtdl V 4 L:eth Schwefelsäure.

bier auf dieselbe Art^ wie in anderen Fällen die Salpeter»

säure. i

X

*

Man mag gich cnr RerTOrbrhignng der Zeicfannngen des einen odek* des andern Yerfahrens bedienen , so yer* liert die ganze Klinge ihren metallitchen Glanz, nnder« balt) indem sie sich mit Rost bedeckt, eine braune Ferbe, die ihr durch Nachfolgendes Poliren wieder genommen werden mufs. Will man übrigens, dafs die Zeichnungen sichtbar werden 9 unddai's dessen ungeachtet die Klinge eine dunkle Farbe beibehalten soll, so ist nothig, dafs dieselbe nach dem Herausnehnten aus der Beize wohl ge* trocknet, und dann polirt werde« Das Eisen,- da es wei* eher ist, polirt sich zuerst, und erscheint in Gcj^talt weifs- lieber Linien , die über den Stahlgrund (der mehr ange- griffen wurde» und daher eine bräunliche Farbe behält) heryorspringen. Um den Rost von dem Grunde ganz zu entfernen, mufs das Poiiren lange fortgesetzt werden ; die- ses kann' aber auch ohne Gefahr die Zeichnung zu verder- ben geschehen , denn diese erscheint intmer mit weifsen, silberartig glänzenden Linien, während der Grund eine bleigraue Farbe hat. Die Zeichnungen der Damaszener- Säbel sind nicht nur eine noth wendige Folge derMengnng Ton Eisen upd Stahl : sie zeigen zugleich die Art der Ver- bindung, in welcher sich beide Metalle mit einander be- finden; und so wird das äufsere Ansehen ein Kriterium zur Beurtheilung der Festigkeit und Güte der Klingen. Wirklich entspricht auch jede Verschiedenheit in der2^ich- nung einer Verschiedenheit in der tnnern Beschaffenheit der echten Damaszener -Klingen. Die Chara^Choroisan und die Tkaban, als die vorzüglichsten Sorten , erschei- nen ganz mit sehr feinen Linien bedeckt, und gleichsam kraus, wie das feine Haar der angorischen Ziegen 1 die Kakmerduen und die flankaoi, die etwas weniger geschätzt werden, sind ganz mit nach der Länge laufenden Linien durchzogen, welche bei den erstem sich an vierzig Stel- len der ganzen Lange der Klingen berühren^ endlich eine dritte, mindere Sorte, die Ter2 majmurU und die Chare, sind ebenfalls kraus , aber mit gröberer Zeichnung als die zuvor angezeigten. Was die inneren Eigenschaften der Damaszener - Klingen betrifft, so sind sie durchaus spezi- fisch schwerer als die gemeinen europäischen Klingeot and ungeachtet sie 'beim Anschlagen an harte Körper ei-

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Aen ailberarligen Klang Ton sich geben, so nehmen sie doch nach dem Biegen nie ganz ihre vorige Forni wieder an. Dieser Mangel an Elastizität wird jedoch durch ihre grofse Festigkeit, und durch die Fähigkeit, jeden belie* bigen Grad der Härte anzunehmen , aufgewogen. Eine Klinge nähmlioh, die Eisen und -Stahl in einer gewissen Art und Menge mit einander gemischt enthält, wird einen gewissen Grad Ton Härte annehmen. Ist dieselbe nun zu einem gewissen Zwecke vorzugsweise tauglich , so dürfen nur alle zu demselben Gebrauche bestimmten Klingen. aaf dieselbe Art verfertigt werden , um dafs man von ihrer Qualität versichert sejn' könne*).

Die guten türkischen Säbel schneiden , fast mit glei- cher Leichtigkeit, sehr. weiche und sehr harte Körper: wie nassen und mehrmahl zusammen gelegten Filz» Knochen und Eisen, ohne im letztern Falle einen ' merkli^ chen Schaden zu erleiden. Ihre Verfertigungsart wird von den türkischen Arbeitern sehr geheim gehalten , und ist daher in Euiopa schon lange der Gegenstand oft wie- derhohlter, und meist mifslungener Versuche gewesen«

Nicholson glaubte den echten Damast nachahmen zu können, wenn er 'aus Feilspänen von schwedischem Eisen und deutschem Stahl , die sorgfaltig gemengt , und bis zur Schweifsbitze erwärmt wurden , eine Masse bildete* Dafs man aber dadurch den heabsichtigten Zweck nicht errei- chen, und höchstens eine aus weifsen und grauen zer- streuten Punkten bestehende Zeichnung erhalten könne, ist leicl^t einzusehen.

Nicht viel besser ist eine von (PRUIIy vorgeschlagene Methode. Man soll Stangen von sehr weichem Eiseuj und

*) Da« siemlieh verbreitete Vorurtheil, dafs der DamasaenA- Stahl gleich dem en^^lischen Oursstahl unschwoifsbar seyt wird von Herrn Crivelli widerlegt.' Derselbe versichert nicht nur, dafs man in dei^ Levante die alten Säbelklingen, so wie Stücke u. dgl* wieder durch Seh weifsen verarbel« tet; sondern ersählt selbst*, dafs er in JUaUandj ohne>son* derliche Schwierigkeit durch Zusammensch weifsen von Lec- cer - Eisen mit einem Stücke eines türkischen Fistolenlau- fe»^ und einem Fragment einer Daroassener - Klinge , ein herrliches Stilet habe verfertigen lassen.

/ %

43a -

sehr dünne Stücke Stahl tu )3üachel vereinigen , «osam* menschweifsen 9 dann fnehrinahl umbiegen, und neuer- dings snsammensohweifsen , wobei in Acht su nehmen iit, dais das Ausachmieden jetzt nach* einer Richtung geachehe, welche die vorige unter einem rechten Winkel durch- Hreogt,. Man sieht leicht, dafs auf diese Art sich kein schöner, am allerwenigsten aber ein dem eckten gleich kommender Damast werde herrorbringen lassen; nicht zu erwähnen, dafs Klingen, welche auf diese Art verfer« tigt worden sfind, unmöglich' eine gute' und gleichförmige Schneide erhalten können.

Der Engländer WUde'^ von Sh^ieldj schlug vor, Zemenistahi in einem Tiegel zu schmelzen , ihn "dann in eine Form, in welcher .Stücke Eisen (die man Torherroth« glühend gemacht hat) nach Belieben angebracht sind, zv giefsen, und endlich mehrmahl auszusehmieden« Die^ ses Verfahren kann , begreiflicher VVeise , keinen Damast, sondern nur zerstreute Flecken geben , deren Gestalt von der ursprünglichen Fjucm der eingelegten Eisenstücke, tind von der Art des Ausschmiedens abhängig ist; es steht also dem vorigen nach.

Mehrere andere Methoden sind später von Qoiui (Professor der Chemie «n Me%iered) angegeben wprden *).

Zwei davon gründen sich auf das Znsammenschweis« ^en von Eisen- und Stahlblechen. Es leuchtet aber ein, dals sich dfirch dieaes Yerfahren kein Dessein werde her- ausbringen lassen ; denn man mag die zusammengeschweifs« ten Bleche nach der freite oder nach der Dicke ausschmie- den, so wird man im' ersten Falle Ijar keine Z'eichnnng, im zweiten aber npr lauter nach der Länge laufende, pa- rallele Linien erhalten, und die Klinge kann in diesem Falle auch keine Festigkeit besitzen , da sie aus lauter ge* r;^e neben einander liegenden, durch das SqhweilseQ verbundenen Streifen besteht. Gouei schlägt auch vor, zur Uervorbringiing der Zeichi^ungen sich des Grabstichels iu bedienen ; allein dieses Verfahren ist ein wahrer Be- trug, und also gt^nz verwerflich, da die innere Beschaffen- heit der Klingen dadurch nicht geändert wird»

*} Art d0 f^riquer Us l^^mei ßgur^ei^ dites fitmts ds Dam$s.

' 439

Nach einer andern Angabe Clouei'9 boH man dünne Stangen oder«Drähie yon Eisen und Slahl zusamnen- ftohweifsen, und dann zusammendrehen. Die Wirkung dieses Verfahrens lafst sich auf folgende Art deutlich ma« chen. lllan denke sich eine Schraube mit sehr tiefen Gän- gen, welche bis nahe an die. Achse reichen; man denke sich die Zwischenräume der Gänge mit einer yon der Ma- terie der Schraube selbst rcrschiedenen Substanz a|ige« füllt; man denke sich endlich, dafs eine der Achse pa* rallele Ebene die Schraube nach der Länge durchschneide: so ist klar , dafs auf dieser Fläche die einzelnen Durch- schnitte jeden Ganges sammt der Substanz,« womit der- selbe angefiallt ist, zum Vorscheine kommen werden, dafs ferner diese Durchschnitte immer parallel , und um desto häufiger un4 weniger schief seyn iirerden, je fetner die Schraube war. Es ist gleichfalls offenbar^ dafs die Ge- stalt dieser Durchschnitte verschieden ausfallen wird, wenn die Gestalt der Schraubengänge selbst yerschieden war. So würde eine flachgängige Schraube länglich parallele- grammatische, eine rundgängige ellyptische geben; und wenn endlich die Seiten der Schraubeugänge auf verschie* dene Art eingeschnitten sind, so müssen ihre Durchschnitte gezahnt erscheinen*

Setze man jetzt den Fall % dafs sowohl die Substanz der Gänge , als jene , welche die Zwischenräume dersel- ben ausföllt, weich und dehnbar sejen, so, dafs sie von ' der eingebildeten Achse abgewickelt werden konnten.. Man kann sich leicht überzeugen , dafs, wenn dieses Abwickeln wirklich rorgenommen würde , man zwei Stangen erhal- ten müfste, deren eine die Form des Schraubengangest die andere aber die Form des dazwischen liegenden Rau- mes hätte. Man wird daher eben so rückwärts durch das Znsammenschweifsei\ zweier Stängelchen , die man dann mit einiger Vorsicht schraubenförmig windet, und in -senk- rechter Richtung (d. i. parallel mit der Achse) durchschnei- det, eine Fläche bekommen, welche solche parallelogram^ matische oder elljptische, oder wellenförmig begränzte ( gezahnte ) Figuren zeigt , je nachdem die Stangen paral- lelepipedisch oder prismatisch, oder ihre Vereinigangs- kanten krumm, oder auf irgend eine Art ausgehöhlt wa- ren. Im Falle , dafs jede Stange die halbe Dicke des zu bildenden Zjlinders hat, wird man zu diesem Endzweke

44q . .

l&pminen^ mrenn man sie an eiiiem En4^. (etwa im Sehpaab- atock) ^befestigt» und am andern zusammendreht. Alles, was von zwei solchen Sjmngen gesagt werden kann, gilt auch yon mehreren ; nur wird es in diesem Falle gösche- bcm , dafs die einzelnen Flecken der auf der Ourchschnitt- ilache erscheinenden Zeichnung ' iron mehreren nach der Länge laufenden parallelen Linien durchkreuzt sejn werden.

Bei der Ausführung fallen die Figuren begreiflicher Weise nie so ganz genau gleich aus, wie wir bisher immer angenommen haben ; wovon die Haüptursache wohl darin liegt, dafs die Drehung doch nie ganz gleichförmig vorge- nommen Werden kann«

Ans dem Gesagten ergeben sich nachstehende Folge« rungen :

i) Die durch das Zusammendrehen n\ehrcrer Stan- gen (oder Drähte) aus Eisen und Stahl erhaltenen Zeich- nungen gleichen sich sämmtlicb 9 sowohl in der Form als in der Lage 3 d. alle gehen schief nach der Breite der Biinge, und all^ sind parallelogrammatisch oder ellyptisch.

a) Die Höhlung und die Krümmung der Oberflächen^ wo die Eisen- und Stahlstäbe einander berühre^, ändern die Zeichnungen nicht ^ sondern machen nur die Bänder derselben zackig und ungewifs. Diese geringe Abwei- chung belohnt also nicht die Mühe , welche auf die beson- dere Gestaltung eines jeden Stängelchens zu verwenden wäre.

r

3) Der geringere oder gröfsere Grad, des Zusammen- drehens macht nur, dafs die Zeichnungen gröfser oder kleiner, oder mehr oder weniger schief auf der Oberfläclie zum Vorschein kommen, ändert aber il^re Form( im We- sentlichen nicht.

4) Um eine Klinge zu erhalten , deren Fig\ire.n auf beiden Seiten gleich sind, mufs mai\ die bearbeitete« aus zusammengesphweifsten und zusammengedrehten Eisen- und Stahlstäben bestehende, Stange der Länge nach in drei genau^ gleich dicke Theile schneiden : die beiden äus- seren geben jeder eine Klinge, die auf einer Seite scbone) auf der andern schlechte Zeichnungen hat; blofs das Itfit«

44i .

telsiüok liefert eine auf beiden Selten sehöne und gleiche Klinge. Man sieht, mit welchen Schwierigkeiten diese Hethode verknüpft isL

5) Die unvermeidlichen Un Vollkommenheiten des Zu- aammendrehens sind Ursache« dafs die Figuren hie weder gleich, noch gleichförmig aof der Klinge vertheilt sind.

6) Die durch Zusammendrehen bereiteten Klingen werden sich von den echten immer dadurch unterschei- den , dafs sich die Linien ihrer Figuren durchkreuzen.

Bei einer vierten von ihm angegebenen Methode zur Erzeugung der Damaszener - Klingen schreibt Clouet vor, auf die Oberflache der Klingen Eisen -und Stab llheile auf eine gewisse Art anzuschweifsen. Dieses Verfahren wäre demnach jenem, welches bei den Verfertigung der. söge- . nannten Drahtläftfe befolgt wird , analog , ist aber au^ dem Grunde verwerflich, weil es Huf die innere Güte des Stahls keinen Einflufs hat.

Die eigenen Versuche des Herrn Professors Cri*- v^ sind das Neueste und Gelungenste, was über die Ver- fertigung der damaszirten Klingen bekannt wurde.

Weniger in der HofiTnung zu dem gevrünschten Ziele zu gelangen, als mit der Absicht, sich über die Wirksam- keit der besten bis dahin bekannten Verfahrungsarten zu I^elehren, verfahr Herr CnVeZ/i auf folgende Art:

Um den Einflufs des von Clouet rorgeschlagenen Zu- aammendrehens auf das äufsere Ansehen der Klingen zu erüshren , wurden achthundert Stricknadeln ( 7i Linie in der Dicke ) vom besten Stahl , wie sie im Handel vorkom- men^ Paar und Paar mit einem Eisendrakt von gleicher Dieke umwunden. Die dadurch gebildeten vierhundert Stangelchen vereinigte man in acht Bündel von zylindri- scher Gestalt, deren jedes demnach hundert und fünfzig Elemente *) enthielt. Alle diese Bündel wurden einzeln geschweifst, indem man sie dabei bald mit der Finne, bald

*} So werden von Herrn .Criveüi die einsclnen Theile , aus denen das Ganze zusammengesetzt war, {genannt. Die erwähnten Bündel enthielten jedes gleichviel, nfiknlich f\infzig , Staneelchen $ jedes dieser letztem bestand bbtv üus swei Stahl drahten und einem Eisendrahte.

44ä

*

mit der breiten Seite de« Hammers bearbeitete; man er- liielt ao acht Stangen yon zehn Zoll Länge jede « die hier- auf in der Hälfte zerschnitten wurden« Durch das Znsam- menschweifsen Ton je rier nnd vier dieser Stücke bilMe man .18 Zoll lange ^ 11 Linien breite und 4 Linien dicke Stangen , deren jede aus sechshundert Elementen zusam- men gesetzt war. Jede Stange wurde neuerdings in drei Theile getrennt , nnd diese vereinigte man wieder in ein Ganzes Ton i(k>o Elementen, welches auf die oben ange- gebene Art geschweifst,, gehämmert I und endlich unmit- telbar zur Klinge ausgebildet wurde.

Ungeachtet nach dem beschriebenen YeHahren , wo- bei die Operation des Drehens mit sehr kleinen Theilen Torgenommen worden war, auf einen günstigen Erfolg ge- hofft werden konnte , so war dieser doch keineswegs der Erwartung angemessen. IKe fertigen Klingen hatten nähm- lich durchaus «schlechte Schneiden; und ihre ganze Obe^ fläche war wohl mit Längen - Linien durchzogen , die aber weder regelmofsige Figuren bildeten, noch überhaupt einige Ähnlichkeit mit dem echten Damast zeigten.

Herr CrU^elU fand es in der Folge fftr besser , Strei- fen Ton Stahlblech anzuwenden , die schief mit Eisendrabt umwunden sind. Es ist aber nothwendig, dafs dhr letz- tere in die Blechdicke etwas vertieft sej; man gelangt zu diesem- Zwecke, wenn man die vorbereiteten Bleche in der kirschrothen Glühhitze mit dem Hammer schlägt. Blech und Draht können V4 Linie dick seyn.

Herr CrioelU nahm 11 Pfund Stahl (von der Sorte, welche unter der Benennung Bildhaaerstakl ^ Aodafo da ScuUore , aus dem Brescianischen kommt ), schmiedete ihn beim dunkeln Rothglühen, und bereitete daraus sechzehn Blätter von i5 Zoll Länge, 9 Linien Breite und Y4 Linie Dicke. Diese wogen 10 Pfund. Sie wurden mit eben so dickem Eisendraht dergestalt umwickelt; dafs die Win- dungen um die doppelte Dicke von einander entfernt blie- ben , und die ganze Oberfläche demnach zu ^3 aus Stahl, und zu V3 ^^^ Eisen bestand. Auf die oben angegebene Art in 4unkler Glühhitze gehämmert erlangten diese Blät- ter eine Dicke von 1 Linie, eine Breite von 10 Linien, und eine Läam ron 18 Zoll« Man zerschnitt sie hierauf

443

jedes in drei Theile , l>i]detei darauB zvrei Bündel (jedes Yon fi4 Elementen) / welche mit Eisendraht vereinigt, und in dreimahligem Glühen zusammengeschweifst wurden* Die Bleche waren hierbei so auf einander gelegt worden, dafs wechselseitig das Eisen des einen den Stahl des an- dern berührte. Endlich wurde die ganze Masse längere Zeit geschmiedet , und , unter immerwährendem Bearbei- ten nach der Breite der Blattei^, zu einer i3 ZolMangen, 11 Linien breiten und 6 Linien dicken Stange ausgebil- det, die durch Befeilen (um die an den schmälern Seiten stehen gebliebenen Biegungen des Eisendrahtes' wegzuneh- men) noch um 7t Linie yerschmälert wurden.

Um zu erfahren , ob eine auf die bescliriebene Art bereitete Stange, mehrmuhl nach rerschiedenen Rich- tungen gestrecht , Zeichnungen erhalten könne , schritt Herr CrwetU zu nachstehendem Versuche.

Vier solche Stangen wurden, bestimmt, jede eine lUinge zugeben,

Di« enU erlitt keine andere Bearbeitung, als zunv Aussohmieden der Klinge ndthig war. Sie 'erschien mit einiger BegelmalsigMitBtit verschieden geformten Flecken gezeichnet, und glich unter allen am meisten dem echten Damast»

Die xipmi^ wurde nach verschijedenen Hichtungcn ge- bogen und gewunden, dann ausgeschn|ic|4tt ; lieferte keine ordentliche Zeichnung*

Die drUu wurde, wie die porige, gewunden , dann bis zur doppelten Dicke , und zur Hälfte der übrigen Di- mensionen der Klinge ausgesehmiedet , hierauf mit einem Meifsel der Breite nach auf jeder Seite zwanzig Mahl ein- gehauen , so , dafs s Liiiien breite und 4 Linien tiefe Fur- chen entstanden , und endlich fertig gearbeitet* Nitoh dem Beizen erschien an drei Stellen der einen , und an zwei der andern Seite ein Geilecht «ron wohlgestellten Linien, welche fftnfen ron den gemachten Furchen entsprachen ; die übrigen gaben nichts«

Die UUU Klinge erhielt Herr Crlt^elU aus tine^

444

SUngCf die, eben so behandelt ilnd eingebanea wordei war, Mrie die Torige, mit dem Zusatz, dafi die Furchen noch aehr erweitert wurden, indem man die Stange nack der entgegengesetzten Seite etwas umbo^ Sie zeigte nach der Vollendung auf jeder Seite sechs wohl ausgedrückte, eben so vielen -Furchen entsprechende Zeichnungen.

Aus den Besultaten dieser , gewifs mit vielem Scharf- sinne angestellten , Versuche zog Herr CnW/Zc den richti- gen Schlufs,' dafs die Zeichnungen der Damaszener -Klin- gen nicht sowohl durch ein Anssch mieden nach verschie- denen Richtungen hervorgebracht werden , sondern viel- mehr schon im Voraus durch eine zweckmäfsige Anord- nung der Theile in der ganzen Masse vorbereitet sejn wol- len. Zu dieser Anordnung gelaugte er aber auf folgendem Wege : r

Er nahm eine durch den vorerwähnten Prozefs be- reitete, au9 'Si^ Klementen bestehende Stange, und. machte mittelst einer runden Feile auf jeder Seite .derselben nach der Breite sS halbrunde Einstriche , 2 Linien ( Va der Dicke der Stange) in der Tiefe; so, -dafs jeder Einschnitt auf einer Seite zwischen zwei derselben auf der anden Seite traf. Mit der breiten Fläche eined Hammers wur^ die Stange hierauf in der kirschrothen Glühhitze regel- mäfsig in die Breite ausgedehnt. Dadurch wurden die acht zur Hälfte stehen gebliebenen Blätter ganz niederge- drückt y SO , dafs die Stange wieder vollkommen eben er- schien , ungeacbt^ die acht mittlem , von der Feile nicht getroffenen Blätter derselben in ihrem Innern schlangen- förmig gekrümmt waren. Diese Masse enthielt demnach acht ganze Blätter , und 416 Stücke, welche den sechzehn übrigen Blättern (deren jedes durch die mit der Feile ge- machten Einstriche in so Theile getheilt worden war) ih- ren Ursprung verdankten; sie wog nur naiehr 43 Unzen. Man trennte dieselbe in drei Theile , vereinigte diese wie- der durch Schweifsen, und erhielt so eine neue Stange, welche aus 24 ganzen Blättern und 1248 Stücken zusam- mengesetzt war. Diese wurde zu der Form, doppeltea Dicke , und Hälfte der sonstigen- Dimensionen der zu ve^ fertigenden ^Klinge ausgeschmiedet, und noch,' auf jeder Seite mit 25 etwas schief angebrachten rinnenformigea Einstrichen auf die oben beschriebene Art versehen. In

445

diesem Zustande entlifelt di^ Ilasse acht ganee Blatter, die sich Ewischen 3496. Stücken*) darchschlängeUen. Sie wog 3o Unzen 9 und gab beim endlichen .Ausschmieden eine schöne Säbelhiinge 9 die nach dem Beitzen auf jeder Seite mit- 1 10 kleinen, sefar^schoneri Zeichnungen (jede aus 46 bis 60 Linien bestehend) bedeckt erschien. Zur Terfer- tignng derselben wAren ursprünglich 5 Pfd. Stahl und a^/^Ffi. Eisen nöthig gewesen, und ungeachtet des be« deutenden ^68 bis 69 Prozent betragenden) Abfalles an Material, kam sie nicht höher als auf 17 Lire, 19 Gentes, zu stehen. Ihre übrigen Eigenschaften betreflTcnd , besafs sie eine rortreff liehe Schneide, und (was sich leicht be- greifen läfst) eine aufserordentliche Festigkeit; ihr spezi- fisches Gewicht wurde dem der persischen Säbelklingen gleich, und um Y^ gröfser gefiinden, als das der Säbel aus der Fabrik zu Klingenikal (bei Strafsburg ). Klingen, welche auf diese zuletzt beschriebene Art verfertigt wer- den , sind, gleich den türkischen , aller Grade yon Härte fähig; die blaue Härte ist fiir die gewöhnlichen Zwecke hin- reichend« Mit einer härteren Klinge konnte Herr Crii>eUi ein zwei Linien dickes Eisen - Zylinderchen auf einen Streich ohne Nachtheil durchhauen«

Die Figuren des Damastes ändern sich , begreiflicher Weise, nach der Lage und Gestalt der oben erwähnten Einstriche. Herr Crit^eüi gibt eine allgemeine Methode an , durch welche die Zeichnungen zwar yerschiedentlich abgeändert werden , bei deren Anwendung difeselben aber immer eine gewisse Regelmäfsigkeit behalten. Man nehme, sagt er , eine aus 34 Blättern gebildete , auf die beschrie- bene Art mit der Feile eingestrichene und wieder flach gehämmerte Stange, schmiede dieselbe immer nach der Breite bis zur Dicke ron 72 Linie aus ; und vereinige sech- zehn durch dieses Verfahren erhaltene Blätter mittelst Zusammenschweifsen. Dafs diese Methode neuerdings, und zwar noch mehrere Mahle wiederhohlt werden könne, und dafs. dadurch die Zeichnungen immer mehr

*) Diese grofse Zahl von ^Stucken .. resultirte aus swei und dreifsia Blättern, die Eweimahl in ?6 Tbei'e, und aus 3s andern, die nur einniah) in s6 Theile geschnitten Worden waren.

geändert und femer gemac&t werden- müsieii, ut ein- leuchtend ♦). . .

55* Verfahren^ Leder wasserdiohtsa machen.

4

Nach der Angabe des Franzosen Henojjr bann mau Leder anf folgende Art wasserdicht machen :

Uan nimmt 200 Pfund LBinöHl und 1 2 7i Pfd. Blei- glätte 9 und ' läfst diese Materialien hei mäfsigem Fener mehrere Stunden lang kochen , bis dieselben ungefähr «uf awei Drittel des anfanglichen Rauminhaltes redusirt sind.

Ferner macht man eine Mischung aus' 7 Pfd. al- tem Leinöhl , 1 Pfd« weifsem Wachs , S V^ Pfd. Tischler- leim , V4 Pfd. Grünspan , und !4 Pfd. Brunnenwasser, wel- ches alles man über einem gelinden Feuer ganz gleichför- mig zusammenschmilzt«

Nun nimmt man von der zuerst angegebenen Hi- chung 100 Pfd., von der zweiten Mischung 3 Pfdi ; {e^ tier: gelbes Wachs 10 Pfd., Terpentinohl i3 Pfd., perua- nischen Balsam 2 Pfd. 9 Tbymianöhl 2 Pfd. , 'und weifaei Pech 6 Pfd. ' »

Diese Üaterialien Ififst man über Köhlenfeuer zusam- menschmelzen, dafs sie sich genau mit einander Tecml- schen, und giefst sie dann in die Gefafse« worin man sie aufbewahren will.

Beim Gebrauche diisser liischung wird dieselbe ans j^euer gebracht , um ihr den gehörigen Grad ron Dünn- flüssigkeit zu geben , und dann .bestreicht man damit das Leder, welches früher ebenfalls etwas erwirmt worden ist , entweder mittelst eines Schwammes oder eines weich- haarigen Pinsels. Was nach dem Trocknen von der Mi« scbnng auf der Oberfläche des Leders zurückbleiben solltet

*) Herr Criveüi nennt einen geschickten Eisenarbeiter, ^Carlo Pontl^.fgbbro'firrafo ^ aüa Croct di' Pofia Tosa in Mi' ianoy al Civifio\ JNro, 464* der itolche damaszirte )Uhigen auf Bestellung verfenige.

44?

wird 'mittelst eines rauhen wollenen Lappen^ weg^e- rieben.

56. Die gegenwärtig mfyankreick übliche Methode^

den Salpeter zu reinigen^ verglichen mit detjenigen^

deren man sich Tor der Revolution daseibat

bedient hat.

Die DaTstellung des Salpeters nach der alten Art wurde dorch dreimahliges Sieden he wer1i stelliget. Der erste Sud lieferte den rohen Salpeter, wie er gewähnlich toa den Fabrikanten an die Regierung abgeliefert wird. Durch Auflösen in Vs seines eigenen Gewichtes helfsen Wassert und nachmahliges Krjstallisiren erhielt man daraus ein schon weit reineres Produkt , welches endlich noch in 74 seines eigenen Gewichtes Wasser durch Kochen aufge- löst, mittelst thierischen Leimes 'geklärt wurde, und beim Abkühlen Krjstalle von ganz gereinigtem Salpeter gab.

ff

Die ^eit der Betolution in Frankreich eingefßhrte Me* thode besteht in Folgendem :

Den rohen (durch daS erste Sieden erhaltenen) Sal*

?eter löst man in der Siedehitze in 7s seines Gewichtes i^asser auf, wobei das schwerer auflösliche Kochsalz fast ganz am Boden des Kessels zurückbleibt, und herausge* nommen wird: zugleich wird die Flüssigkeit abgeschäumt, durch zugesetzten Tischlerleim geklärt , zuletzt, noch sie- dend , in einen weiten kupfernen Behälter abgelassen, und bis zum gänzlichen Erkalten in demselben umgerührt. Da« durch .wird die Bildung grofser Kristalle, welche eine ziemliche Menge der mit fremden Salzen geschwängerten Mutterlauge in ihre Poren aufnehmen würden, yerhindert, und man erhält den Salpeter in lauter kleinen Körnern, l¥e1che man endlich in hölzernen Gefafsen mit Wasser so lange wäscht, bis das Abfliefsende/ eine ganz reine Salpe- terlauge darstellt»

Um den' Grad der Wirksamkeit' beider angeführten Heinigungsmelhoden vergl eichen zu können, stallte der Franzose Longchamp folgende Versuche an.

i) Achtzehn Theil^ roken Salpeters wui'den in 5 Vt

»

44Ä

Theilen kochendem W««8ei' aufgelöst ; die Lange frarie abgenchättnit, mit Tischlerleim auf die gev^öhnliche Art geklärt, 48 Stunden mim Auskuhlen hingesetzt, und der angeschlossene Salpeter dureh 24 Stunden getrocknet £sbetr^g

das Geliebt der Hrjstalle ». « ^^fi » . » . der. Mutterlauge -, « 7fS23

100 Theile des Salpeters gaben mit salpeter- saurem Silber einen Niederschlag von Hörn* Silber, dessen Gewicht . . 6,08

100 l'heile der Mutterlauge gäben durch die- selbe Behandlung einen Niederschlag Ton. 51,76

2) Der Prozefs des Klätens undKrjstallisirens wurde mit 1494' Theilen des im.Torigen Yersuche erhaltenen Sal- peters, welche in 4 Thln. heifsen Wassers aufgelöst worden waren, wiederhohlt« Die dureh acht und vierzigstündiges Abkühlen der Lauge erhaltenen Krjstalle wogen, nachdem sie durch '^2 Stunden waren getrocknet worden i3}5

Die Mutterlauge 4*^9

100 Theile des Salpeters lieferten Hornsilber i,36 £.^ ioo Theile der Mutterlauge . i'jy'ji

3) In etwas mehr als 3 Theilen Wasser wurden k3,i Theile des auf die eben beschriebene Art zum zwei- ten Mahle gereinigten Salpeters aufgelöst. Ein klein we^ nig Schaufld wurde abgenommen, die Lauge 48 Stunden xum Krjstallisiren hingesetzt, und das angeschossene Salz durch 120 Stunden getrocknet.

Es wog alsdann . ' « i2,3

Dat Gewicht der Mutterlauge war . * . 3,5

100 Theile des Salpeters gaben Hornsilber o,35

100 Theile der Mutterlauge . « 3,84

Es scheint demnach , dafs der drei Mahl gereinigte Salpe- ter noch ungefähr 0,1 3 p. C. gemeines Kochsalz enthält*).

Der folgende Versuch -wurde auf eine Art angestellt, welche mit der i^tzt gewöhnlichen Methode, den Salpeter 2U reinigen, übereükstimmt. .

*) 0,35 Hornsilber enthalten 0,06 Salzsäure, welche 0,07 Na« tron erfordern, um in Kochsais Terwandelt zu werden.

449

4) Er übergofs 34 lo Theile rohen Salpeter in einem grofsen' kupfernen Gefafse mit i5i2 Theilen einer Flüssig- keit, welche durch Auslaugen von Salpetererde erhalten worden war. Nach drei oder vier Stunden wurde diese ^ Lauge wieder abgegossen und das GeVicht de^ asurückge- 'bliebenen Salpeters^ gleich 2880 Theilen gefunden.

Diese 2880 Thle. Salpeter wurden in kochendem! Wasser aulgelöst, abgeschäumt, mit Leim geklärt, zu- letxt in ein kupfernes Gefals abgelassen, und darin bis zum Erkalten, stark umgerührt. Hierauf brachte man die gebildeten kleinen körnigen Kry stalle in hölzerne Gefiiise mit doppelten Böden, worin sie mit Brunnenwasser über* goss(;n wurden. Nach Yerlauf vo^ acht bis zehn Tagen wurde der auf diese Art hinlähglich gewaschene Salpeter getrocknet und gewogen. Es waren jetzt noch 2248 Theile, * und zwar von einer, solchen Reinheit , dafs eine mit destiU lirtem Wasser bereitete Auflösung davon mit salpetersan« rem Silber kaum ein leichtes Wölkchen bildete«

Man mittel te aus, däfs der Gehalt an Kochsalz nur V5 000 betrug, wovon noch überdiefs sicherlich die Hälfte Ton dem zum Waschen angewandten Wasser herrührte. Man kann also ganz füglich annehmen, däfs der Salpeter durch das zuletzt beschriebene , jetzt eingeführte Verfah- ren bis auf Vi 0000 ganz von Salzsäuren Salzen befreit wird, während man die Quantität dieser Salze durch drei Mahl -v^ederhohltes Krjstallisiren des Salpeters nur bis auf "/loobo verringern konnte.

Diese Versuche liefern den Beweis , dafs die vor der Revolution übliche. Reinigungs - Methode , nach welcher der Rohsalpeter gar nur zwei Mahl krjstallisirt wardeV der jetzt eingeführten weit nachsteht«

57. Über die Fabrikation des Strafs und der künst-^

liehen gefärbten Steine.

Obgleich im Allgemeiinen die Bedingungen zur Ver- fertigung der sogenannten unechten Edelsteine ziemlich bekannt sind, so hatte , JPranArr^ic^ dessen ungeachtet bif jetzt noch keine Fabrik aufzuweisen, in welcher diesef-

45o

ben von jener Vollkommenheit erzeugt worden wären^ wie sie aus manchen deutschen Manufakturen hervorgehen.

Dieser Umstand reranlafste die Gesellschaft zur Auf- munterung der National - Industrie zu faris^ die Verferti- gung der feineren gefärbten Glaser zum Gegenstand einer* Preisaufgabe zu machen.

Den Preis erhielt ein ron dem Pariser Juwelier Herrn Douault - PVieland eingegebener Aufsatz , welcher im Bulletin der Gesellschaft yom J. 1819 abgedruckt, und Ton dem das Folgende eine etwas abgekürzte Übersetzung ist.

Die Grundlage aller künstlichen gefärbten Steine ist ein ganz farbenloses 9 höchst durchsichtiges Glas , welches für sich den künstlichen Diamant darstellt, und unier dem Nahmen Sirajs bekannt ist. Zur Bereitung desselben gibt Douaull vier yerschiedene Vorschriften , wovon zwei hier mitgetheilt werden.

Nr. 1. Strafs *).

Bergkrjstall . Mennige Beine Pottasche Borax Arsenik

4o56 Gewichtstheile, 63oo »

2i54 »

276 »

•12 »

Der Bergkrystall wird vor dem Gebrauchte glühend in kaltes Wasser geworfen , dann gepulvert und gesiebt. Die Mennige mufs von. allen fremden Metalloxyden rein %eyn. Von der Pottasche wählt m.an die feinste Sorte, die man durch Auflösen von bejgemengten erdigen Thei- len reinigt. . Eben so müssen- auch der Borax und Arsenik so rein als möglich sejn. Statt des ersteren kann man

*) Zum Schmcisen des Strafs fand Douautt die hessischen Tie- gel am vorsü^lichsten , indem diese weniger dem /zer- springen ausgesetzt sind, als Porzellaniiegel. Sie haben dagegen den Naclitheil , dafs die weiPse Oasmasse {e xu- weilen eine geringe Färbung in ilinen erleidet. Die Schmels- Keit dauert ungeHUir vier und zwanzig Stunden; je langer dieselbe aber fortgesetzt wird, desto scbOner und burter wird das Glas

45i

sich mit besserem Erfolge auch der krjstaljisirten Borax- säure ( Sedatirsals ) bedienen.

N r. Ä. S t r afs.

Sand . BLeiweifs Pottasche Borax Arsenik

36oo Theile^

6750 »

1260 y

36o »

12 y

Den hier vorgeschriebenen Sand nimmt man so weifs und durchscheinend, als man ihn nur erbalten kann. Aus- serdem wascht man ihn , um, so viel möglich alles beige- mischte Eisenoxjd zu entfernen , erst mit Salxsäure, dann mit Wasser« Das BleiweilS) wenn es, "wie man voraus- setzt/ völJig rein ist, gibt zwar ein eben so schönes Glas als Mennige , allein die in der Hitze daraus e,itweichende Kohlensäure bringt gern Blasen hervor. Bleiglätte ist, we- gen ihres Gehaltes an metallischem Blei, nicht im Stande^ 4iie Mennige^und das Bleiweils zu ersetzen.

Der mit Bergkrj^tall bereitete Straft ist in der Re- ge) härter, alsder durch Sand erhaltene ; allein er ist in manchen Fällen gar zu weifs , ein Uipstand, der für klei- nere Steine minder yortheilhaft ist, weil sie dann weni- ger Feuer zeigen , als wenn sie einen leisen Stich inr Gelbliche haben.

N r. 3. T o p a s.

$trafs . « 1008 Theile/

Spiesglanzglas . « . 4^ »

Goldpurpur ^- . *' »

*

Es hält schwer, diese Zusammensetzung von einer' bestimmlen Farbe zu erhalten, denn sie variirt nicht nur' zwischen den verschiedenen Nuancen von Gelby sondern manchmahl ist sie fast ungefärbt, oder fallt ins Violette und Purpurrothe. Nicht nur die mehr oder minder lange Dauer, und die Intensität der Schmelzhilze , sondern wahrscheinlich auch mehrere andere, bis jetzt nicht ge- nau bestimmte Umstände haben auf diese Farbenverände- rung Einflufs, Der zu fai-bende Strafs raufs sehr weilfff

45a

also etwa nach der Vorschrift Nr» i . bereitet sejii« Das Spiet« glanzglas -*)• mufs man , so viel möglich , durchscheinend^ und Ton einem schönen Oran^engelb wählen. Man kann auch blofs mit Hülfe des Eisens einen ziemlich schönen Topas bereiten y \^enn man sich folgender Mischung be« dient:

Strafs 576 Theilej

Rothes Eisenoxyd (Eisensafran, Crocus martir) 6 >

N r. 4. Rubin.

pie Nachahmung dieses sehr theuren nnd seltenen Edelsteines hat bedeutende Schwierigkeiten. Nachstehende Vorschrift liefert ein Glas, dessen Farbe nicht sehr schön aasfallt, und sich yerschieuen nüancirt. *

Strafs ••••..* 4^ Tbeile, Kanganoxyd (Rraunstein) . 1 »

Nr. 5. Smaragd.

Ein dem natürlichen Smaragd ähnliches Glas erhalt man durch das blofse Zusammenschmelzen des Strafs mit grünem ( kohlensaurem ) Hupferoxyd , welchem man noch etwas Hobaltoxyd zusetzen kann. Am täuschendsten je- doch wird derselbe durch folgende Zusammensetzung nach* geahmt.

Strafs « •' 33o4 Theile,

Reines grünes Hupferoxyd . . 31 » -

Chromoxyd , « . ' 1 »

Dadurch, . dafs man die Menge eines der beiden Oxyde -yermehrt, oder indem man eine geringe Menge

*) Diese Substane ist ein mit ftwas Schwefelspiesglane ver- bundenes Spiesglanzoxydul , welches man erhält , wenn Schwefelspiest^tanss bei schwacher llitse, Luftsutritl. und unter Umrühren geröstet, dann durch Eintragen in einei glühenden Tiegel geschmolzen wird. Die Veränderungen, vrelrhe diese Verbindung im Fciicr bei verschiedenen Tem» pcraturen erleidet, s\i\d der Aufmerhsamkeit der Cbemilier werth. Die Farbe derselben seht vom Gelben ins Botbet vom Reihen ins^Weifse, una wieder vom Weifsen m Rothe und Geibe über, je nachdem man mit oder ohne Zutritt der Luft operirt.

453

Eisenoxjd zasetst« läfst sich die Farbe des Smaragdes ver- achieden nüanciren.

Nr« 6. S a p p h i

Strafs « . iiSs Theile, Kobaltoxyd . . . . « 17 »

Wenn die Farbe des Sapphirs sehr tauschend werden soll, so mafs der daza verwendete ^trafs sehr weifs, und das Kobaltoxyd von der gröfsten Reinheit sejn. Das Schmelzen geschieht in einem wohl lutirten hessischen. Tiegel , und dauert dr^ifsig Stunden. Das erhaltene Giaa ist, wenn die Schmelzung vollständig wfr« sehr hartf ohne Blasen , und nimmt leicht Politur an«

Nr. 7. Amethyst.

Strafs . Braunstein (Manganoxjd) Kobaltoxyd Goldpurpur

4608 Theile, 36 » 24

Die nach dieser Vorschrift bereiteten Amethyste ha- ben eine ziemlich dunkle Farbe.

Nr. 8. Aquamarin.

Dieser Stein wird, selbst wenn er echt ist^ nicht sehr gesucht. Seine Farbe ist fast die eines blassen Sma-' ragdes, undziehtsich mefir ins Blaue als ins Grüne, gleicht daher ziemlich der Farbe des Meerwassers. Man erhält den künstlichen Aquamarin durch folgende Mischung.

Strafs 33o4 Theile,

Spiesglanzglas « ' . . 16 »

Kobaltoxyd. I »

Nr. 9. Orientalischer Granat (Karfunkel).

Der echte Granat hat eine sehr lebhafte « dunkel feuerrothe Farbe , die ihn zu kleinerem Schmuck sehr beliebt macht. Durch Kunst erhält man denselben mit« telst folgender Mischung :

454

Strafft » p ^ * s66 Theile,

Spiesglanzglas . . . 128 »

Coldpurpur ...... i f

Manganoxjd «•..,.• 1 »

Zum Schiasse folgen noch einige Bemerhangen über das Verfahren bei der Fabrikation der künstlichen Edel- steine im Allgemeinen. Die Bestand theile der vorgeschrie- benen Mischungen müssen sorgfaltig gepulvert oder gerie- hen 9 und durch wiederhohltes Sieben genau mit einander vermischt werden. Man hüthe sich, ein und dasselbe Sieb für mehrere Mischungen zu brauchen. Endlich mufs man, damit die Schmelzung ein vollkommenes Produkt liefern mögei, vorzüglich auf gute Tiegel, eine hinlängliche Dauer , Intensität und Gleichförmigkeit der Schmelzhitze, )ind langsames Erkalten des Geschmolzenen sein Augen- - merk richten«

58.- Über die Zusammensetzung der Emailfarben.

DieEraailmahlerei ist bekanntlich ein Industriezweig, der nur in wenigen Ländern in seiner Vollkommenheit be- steht, ein Umstand, der vorzüglich durch die Schwierig- keiten begründet wird, die es hat, die Farben von der höchsten Schönheit zu bereiten, und ihnen den möglich- sten Grad von Dauerhaftigkeit zu ertheilen« Gewöhnlich behandeln die Fabriken, deren Geschäft die Emailmah- lerei ganz oder zum Theil ausmacht , die Zubereitung ih- rer Farben als ein Geheimnifs: um desto willkommener mufs demnach jeder Beitrag zur Aufhellung dieses Thei« les der angeiifandten Chemie seyn.

Der Engländer TVynn hat der Aufmunterungs - Ge* Seilschaft (Society for EncouragemerU of arU^ Manujactures and Commerce) in London ein Memoire übergeben , worin er mehrere von ihm durch zwanzigjährige Erfahrung be- gründete Vorschriften zur Bereitung der Emailfarben be- kannt niacht, und welches allerdings merkwürdig genug ist, um hier in einer, dem Sinncf nach, und wenige Ab- küi^zungen ausgenommen,, ganz getreuen Übersetzung wie- ^er gegeben zu werden.

JD0r Yf rfass^r bemerkt zuerst , dafs die gröfsere oder

455

j[^eringere Beinheit der IngrecUcnzien wohl einige geringe Yerschiedenheiten in den Resultaten hervorbringe, yer« sprichtaher, dafs dieselben immer ganz befriedigend aus- fallen sollen, wenn man auf die Bereitung der Farben die gehörige Sorgfalt verwendet , und sich genau an die yon ihm gegebenen Vorschriften hält.

Folgende allgemeine Begeln werden nun dem eigent« liehen Detail vor aasgeschickt.

Beim Auflösen der in Anwendun^;^ homm enden Me^ taue muis man darauf sehen, die Solutionen so viel mög- lich gesättigt zu erhalten ; 'eine vollkommene Sättigung kann freilich in den wenigsten Fällen erreicht werden.

Die Flüsse^ womit man beim Gebranch die Farben versetzt , müssen durchaus so vorbereitet M'^erden , dafs sie im Tiegel in eine vollkommene Schmelzung übergehen, und beim Ausgiefsen nicht zu dickflüssig sind.

Die Natur des Porzellans und der übrigen Materien, worauf man mit Emailfarben mahlt , erfordert es , dafs diese letzteren einen gewissen Grad von Hitze müssen er- tragen können. Darnach richtet sich die Leichtflüssigk^it der Farbenmischungen, mit welcher ihre Härte und Dauer- haftigkeit in umgekehrtem Verhältnisse stehen. Beide Ei- genschaften können durch eine Verschiedenheit in dem Mischungs- Verhältnisse der Farben regulirt werden: Eine gröl^ere Quantität Flufs vermehrt die Schmelzbarkeit und den Glenz des Emails, dagegen man demselben durch Zu- satz von mehr färbenden Metalloxyden eine beträchtlichere Härte (neb^t der davon abhängenden längeren Dauer) mit- theilen kann. Es ist rathsam , von jeder Farbe wenigstens einige Unzen auf ein Mahl zu bereiten, sie auf einer Glas- platte fein zu reiben, nach dem Trocknen wieder abzu- schaben, und in kleinen Flaschen aufzubewahren. Zum Gebrauche reibt man die Farben mit Terpentinöhl ab, und gibt ihnen durch Vermischung mit altem Terpentinöhl (welches sich durch drei- bis vierjähriges Stehen yerdickt hat) die nöthige Konsistenz.

Folgendes ist die Bereitungsart der einzelnen anzu- wendenden Ingredienzien :

450

i) Quarzpulifer, Man nimmt Stuckeben toti weifftge* branntem Quarze, reinigt sie mit heifsem Wasser und mit Hülfe einer Bürste, und wirft sie glühend in kaltes Was- ser. Wenn diese Operation zwei bis drei Mahl mit ihnea Torgenommen worden ist, lassen sie sich in einem por- zellanenen Mprser mit einem Pistill aus derselben Materie leicht in Pulver verwandeln , welches man endlich auf ei- ner Glastafcl ganz fein reibt.

Könnte man sich keinen bereits kalzinirten Quarz verschaffen , so würde man die Operation des HaLzinirens selbst vornehmen müssen« Um aber hierbei das Zersprin- gen und Yerknistern des Quarzes zu verhindern , ist es nothwendig,' die einzelnen Stücke, bevor man sie in den Söhmelztiegel einlegt , in kochendem Wasser zu erwär- men. Yerfährt man dann im Übrigen wie es oben vorge- schrieben wurde, so erhält man auch aus sehr stark ge- färbtem Quarze ein schön wcifses Pulver,

2) Rothes schw^ehaures Eisen, Käuflicher grüner Eisenvitriol wird unter einer Muffel , um die Feuchtigkeit zu entfernen , so lange erhitzt , bis ein graues Pulver zu- rückbleibt, welches man in einen zwischen Kohlen stehen- den Tiegel füllt, und darin mit einem Stahlstängelchen so lange umrührt, bis es eine schön rothe Farbe aagenommen bat. Man hebt jetzt den Tiegel aus dem Feuer, und wirft den Inhalt desselben in ein mit kaltem Wasser gefülltes Gefafs, welches unter einem gut ziehenden Rauchfange stehen mufs , 'damit die aufsteigenden Dämpfe keine Un- bequemlichkeit verursachen. Wenn da« Pulver (welches um so dunkler ist, je länger das Halziniren ge^au^rt bat) sich gesetzt hat, wird es w^ederhohlt mit warmem Was- ser gewaschen ^ dann getrocknet und zum Gebrauche ai^f- i)ewahrt.

3) Braunes scht^efelsaures Eisen* Man kalzinirt den käuflichen Eisenvitriol in gepulvertem Zustande bei einem lebhaften Kohlenfeuer so lange, bis er eine dunkelbrünne Farbe angenommen hat, läfst ihn hierauf im Tiegel erkal- ten, und wäscht ihn zuletzt einige Mahle mit heifsem Wasser.

4) Schwarzes Kuf^erox^d: Man löst metallisches Kup- fer in Salpetersäure auf, verdünnt die ganz gesättigte Auf-

45?

ä

losung mit Wasser, und vermischt dieselbe mit einer Auf- lösung Ton reinem kohlensauren Kali (Weinsteinsalz). Der entstehende grüne Niederschlag wird erst einige Mahle mit heiisem Wasser gewaschen , und dann auf ein mit unge-^ leimten Papier bedecktes Leinwand-Filtrum zum Abtropfen gebracht. Das Trocknen wird durch Ausbreiten des Fil- trums über einer Unterlage von Kreide , welche einen groFsen Theil des Wassers einsaugt, beschleunigt, und in der Warme vollendet. Den wohl getrockneten Nieder- schlag kalzinirt man in einem Tiegel , wirft ihn noch roth- glühend in kaltes Wasser, wäscht ihn endlich mit sieden- dem Wasser und trocknet ihn am Feuer. Was man auf diese Art erhält , ist ein sehr schönes schwarzes Kupfer- . oxjd.

5) Grünes (kohlensaures) Kupferox^d erhält man durch Fällung einer gesättigten salpetersauren Kupferauilösung mittelst kohlensaurem Kali (reiner Pottasche). H an darf nicht vergessen , den durch Filtriren abgesonderten Nie- derschlag mit siedendem Wasser sorgfältig zu waschen.

6) ff^eifses Zinnoayd. Zur Bereitung desselben wird das Zinn vorerst granulirt. lUan bedient sich dazu einer gewöhnlichen Granulirbückse y die zylindrisch, aus Holz verfertigt, fund innen mit Kreide ausgestrichen ist, in welche man das geschmolzene Zinn giefst, die man dann schnell mit einem Deckel verschliefst, und bis zum gänz- lichen Erkalten des Metalles heftig schüttelt, wodurch sich dieses letztere in lauter kleine Körner verwandelt, die man mit Wasser ein Paar Mahl wäscht , und an der Luft trocknen läfst. Diese Zinnkörner werden in einem gros- sen gläsernen Kolben mit einer beträchtlichen Menge kon- zentrirter Salpetersäure übergössen , welche sie * sehr schnell im ein weifses Pulver verwandelt , das man durch Filtriren abstondert, zu wiederhohlten Mahlen mit kochen- dem Wasser aüssüfst und am Feuer trocknet.

I

7) ScTmfarzes Kobalioxjrd. Begulinisches Kobalt wird in mit etwas Wasser verdünnter Salpetersäure bis zur Sät- tigung aufgelöst ; die Auflösung giefst man , nachdem man sie in einem im Sandbade stehendeti Holben erwärmt bat« in ein gröfseres Geföfs , und setzt ihr zuerst eine gewisse Quantität Wasser, dann aber eine Auflösung von kohlen-^

458

saurer Soda« und* zwar die letztere so lange zn, bis sich kein Niederschlag mehr bildet. Man giefst femer die Flüssigkeit Yom Bodensatze ab« wäscht diesen wiederhohlt mit siedendem Wasser aus , trocknet , und reibt ihn in ei- nem Mörder von Porzellan mit dem dreifachen Gewichte an trockenem Salpeter zusammen. Diese Mischung wird in einen heifsen Tiegel geschüttet, und durch eine hinein- getauchte glühende Hohle zum Verpuffen gebracht. Wenn auch diese Operation beendiget ist, so wird der Inhalt des Tiegels bis zum Bothglühen erhitzt , dann mit Wasser ge- waschen , und zuletzt getrocknet , in welchem Zustande er das Kobaltoxyd in jenem Zustande darstellt, wie es zur Emailmahlerei am tauglichsten ist.

Vorstehendes ist eine gedrängte Auseinandersetzung desjenigen, was über die Bereitung der vorzüglichsten, zu den Emailfarben nöthigen Bestandtheile bemerkenswerth ist. Es folgt nun die Angabe der Mischungen zu den ein- zelnen Farben ins Besondere. Zuvor aber müssen noch Vorschriften zur Bereitung der den Farben zuzusetzenden Flüsse gegeben werden. Die dazu bestimmten Ingredien- zien werden in einem porzellanenen Mörser fein gerieben, in einen erwärmten Tiegel eingetragen und in eineni Wind- ofen geschmolzen , wobei man sie mit einem Stahlstängel- chen öfter umrührt. Zur Feuerung bedient man sich ei- nes Gemenges aus Holz- und abgeschwefelten Steinkoh- len (Cokes) , oder auch blof^ der Holzkohlen. Wenn die Schmelzung vollendet ist« giefst man die Masse auf einen glatten , vorläufig etwas feucht gemachten Stein , dder in ein mit reinem Wasser gefülltes Geiafs , trocknet und pul- vert sie in einem Mörser von Porzellan. In diesem Zo- stande hebt man sie zum Gebrauch^ auf. Nun die Mi« schupgen selbst:

Flt^s Nr. 1. Mennige 8 Gewichtstheile,

Kalzinirter Borax 1 7^ »

Quarzpulver . a »

Weifses Glas oder FlinU

glas « 6

»

9

Nr. 3. Flintgas ., . . lo

Weifser Arsenik . i »

Salpeter . « i »

4%

Fl^fs Nr. S. Mennige

Flintglas

1

3

Gewiehtstheile;

9

» Nr« Mennige ^

Nicht kalzinirter Borax

9V.

SV»

Flintglas

f ^

8

»

w Nr. 5. Flintglas

Flufs Nr. 2. .

«

6

1

4

Mennige

i

8

»

» Nr. 6. Flufs Nr. fl. .

lO

»

. Mennige Quarzpulrer

4

»v*

9

» Nr. 7. Flufs Nr. 4. . . 6 »

Kolkothar oder kalzinir- ter Eisenritriol . 1 «

9 Nr,. 8. Mennige ... 6 v

Nicht kalzinirter Borax 4 »

Quarzpulrer .3 ».

Gelbe Email färbe*

Mennige 8 Theile ; Spiesglanzoxjd 1 Thl. ; weifses Ztnnoxjd i Th.

Diese Ingredienzien werden in einem porzellanenen Morser genau yermischt, und unter einer Muffel allmäh- lich bis zum Rothglühen erhitzt, worauf man sie erkalten läfst. Zum Gebrauche werden 3 Theile dieses Pulvers und 3 Theile des Flusses Nr. 4. mit Hülfe des Wassers zu- sammen gerieben; Indem man die Mengenrerhältnisse der Mennige ui\d des Spiesglanzoxjdes gegen einander än- dert 9 kann man die Farbe rerschieden nüanciren.

Ein anderes Gelb.

3 Theile Blei und 1 Theil reines Zinn schmilzt man zusammen in einem eisernen Löffel ; zugleich wird die auf der Oberfläche sich bildende Oxydhaut so lange auf die Seite geschoben, ^is eine hinlängliche Menge derselben erzeugt ist, die man sodann unter derMufie) bei mäfsigein

460

Feuer noch eine Weile kalzinirt, damit ^Ile darin befind« liehen Metalltheile gänzlich oxjdirt werden.

Ein Gemenge aus 77% Theilen dieses Ozjdes mit 1 Theile Spiesglanzoxyd und 1 Theil« ^Bleiglätte erhitzt man einige Zeit unter der Muffel , ohne dafs sie jedoch in Schmelzung ttberp;eheTk dürfen. Man wjendet zu diesem Gelb den nähmliohen Fltifs an, der bei dem Vorigen ange- zeigt wurde.

Orange.'

Man yermischt in einem Mörser i9 Theile Mennige, 1 Theil rothes schwefelsaures Eisen, 4 Theile Antimon- oxjd und 3 Theile Quarzpulver , und erhitzt das Gemenge zu einem solchen Grade , dafs dje einzelnen Bestandtheüe sich verbinden, ohne in eine vollkommene Schmelzung 2a gerathen«.

Zwei Theile dieser Farbe werden beim Gebtaacbe mit 5 Theilen vom Flusse Nr. 7. versetzt.

Dunlrelrothe Farbe*

Eine solche erhält man durch Versetzung ron 1 Theile dnnkelroth kalzinirtem Eisenvitriol und 3 Theilen dei Flusses Nr. 7.

Hellrothe Farbe«

I Theil rothes schwefelsaures Eisen; 3 Theile dei Flusses Nr. i.und 1 Theil Bleioxjd.

Braanrothe Farbe.

■>

1 Theil braun kalzinirtes schwefelsaures Eisen; 3 Theile des Flusses Nr. 1.

Braune Farbe (Brande Fandjrk).

Man schmilzt in einem Tiegel 1 Theil Eise^feilspäne mit 3 Theilen des Flusses Nr. 4. , und setzt auf 5 Theile dieser Mischung 1 Theil schwarzes Kobaltoxyd zu.

46i

Ein anderes Braun.

2 V4 Theile Braunstein ; Ö 7^ Theile Mennige ; 4 Thle. Quarzpulver werden zusammen kalzinirt, und i^i Theile von diesem Gemi&che mit einer gleichen Menge der zuvor angeführten Farbe und 1 Theile des Flusses Nr. 4. Ter- setzt.

Schwarz zum Mahlen für sich, und zur Ter- mischung mit anderen Farben..

m

Klein zerbröckelte Umher - Erde wird in einem Tie- gel bis zur Erscheinung der schwarzen Farbe kalzinirt, dann mit kochendem Wasser gewaschen und getrocknet«

Zehn Theile dieser Erde werden ferner in Yerm en- gung mit loTheilen schwarzem fiobaltoxyd , loVi Theilen Flintglas, 77, Theilen Borax, und 12 1 heilen Mennige von Neuem kalzinirt, und zuletzt reibt man von dieser Mischung 2 Theile, und 1 Theil von dem Flusse Nr. 4. unter Begiefsen mit Wasser zusammen. Man kann durch Änderung der Terhältnisse , oder indem man statt der Umbra Braunstein anwendet, verschiedene Nuancen von Schwarz hervorbringen. '

' Anderes Schwarii.

N

Mit Beihülfe des Wassers werden 1 Theil kalzinirte . Umbra, i »/i Theile schwarzes Hobaltoxjd, V^ Theil schwarzes Kupferoxyd und 3 Theile des Flusses Nr. 4. zu- sammengerieben. Wenn dieses Pulver trocken geworden ist , kalzinirt man es auf einem mit Quarzpulver eingerie- benen Ziegelsteine unter einer durch Holzkohlen geheizt ten Muffel eine gewisse , durch die Erfahrung bestimmte Zeit lang , und setzt nach dem Erkalten noch 1 7s Theitcr Flufs Nr. 4. zu.

Schwarz zum Schattiren.-

Ein solches wird erhalten, indem man 5 Theile Braun-» * stein und 1 Theil Zaffer zuerst nafs miteinander zusammen« reibt, und dann unter der Muffel einer sehr st&l>ken Hitat aussetzt.

46a

Eine sebr schöne schwarxe Farbe

f

jssum Anlegen des Grundes, die sich jedoch schwer mit anderen Farben mischt, gibt schwarzes Kupferoxjd, wenn es mit dem doppelten seines Gewichtes an Fluüt Nn 4* nafs ssusammen gerieben wird.

Fritte für durchscheinende grüne Farben.

Man schmilzt in einem Tiegel

3 Theile QaarzpulvePi 3 V Flufs Nr. 2.

1 Yt V schwarzes Glas» 7 */a » Mennige,

2 Yj Borax,

* */♦ grünes (kohlensaures) Kupferoxyd,

und reibt das erhaltene Glas in einem Porzellan - Mörser zu Pulyer.

Grüne Fitrbe.

Nafs reibt man 3 Theile der obigen Fritte mit i Thei- len der früher angegebenen gelben Farbe zusiimmen. Man hann dieser Mischung auch Neapelgelb zusetzen.

Anderes Grün.

5 Theile grüne Fritte^ 3 » Flufs Nr. 6 , und

% . » V Nr. 2.

werden nafs mit einander gerieben«

Verschiedene andere Nuancen von Grün erhält man durch Vermischung der gelben und Orange -Farbe mit Blau in abweichenden Verhältnissen.

Blaue Farbe.

In einem P.orzelljan - Mörser werden 4 Theile schwar- zes Kobaltoxyd mit 9 Theilen Quarzpulyer und i3 Theilen Salpeter zusammen gerieben ; man schmilzt diese Mischung in einem Tiegel bei einem sehr lebhaften Feuer Ton Holz- kohlen oder Cokes , läfst sie hierauf erkalten *) , pulvert

^*— » I . I I I II I .1 I !■

*) Wenn die geschmoleene Mischung nicht hinreichend dünn- flüssig seyn sollte, um sich leicht aosgtefscn eu lassen, &•

463

sie« worauf sie endlich mit heifsem Wasser gewaschen und getrocknet wird. Zum Gebrauch wird diese Farbe mit gleich viel Flufs von Nr. nafs abgerieben^

Ein anderes Blau.

Zu zwei Th eilen einer aus gleichen Mengen Kobalt- oxyd und Borax geschmolzenen Mischung setzt man i o Thle. blaues Glas und Vi Theil Mennige 9 erhitzt das Ganze bei einem lebhaften Feuer.

Purpur«

»

Um diese. Farbe zu erhalten, bereitet man in einer gläsernen Retorte und unter Anwendung der Wärme eine gesättigte Auflösung von feinem Gold in einem aus 1 Raum- theile höchst konzentrirter Salpetersäure , 3 Raumtheilen Salzsäure und eben so viel dtstillirtem W asser zusam- mcengesetzten Königswasser, Man löst ferner 1 Theil rei- nes granulirtes Zinn bei mäfsiger Wärme in 4 Theil en desselben Königswassers auf. Sobald die Auflösung ror sich gegangen ist, setzt man noch gleiche Tb eile Zinn und rauchende Salpetersäure zu , wobei man durch Zudecken des Gelafses das Entweichen der Dämpfe zu rerhindern sucht. Nach Verlauf von 24 Stunden giefst man* ein we- nig destilHrtes Wasser in die Auflösung, die man für den Gebrauch in einer reinen gläsernen Phiole, auf deren Bo- den sich einige ZinnJ&örner befinden , aufhebt. Wenn die- selbe mit hinlänglicher Sorgfalt und Geschicklichkeit be- reitet worden ist, 59 ist sie nach vier bis fünf Tagen ganx klar , Ton einer dunkeln Farbe j und kann in diesem Zu- stande zur Bereitung des Purpurs gut angewendet werden^ welche man auf folgende Weise bewerkstelliget :

Von der Goldauflösung schüttet man so yiel in de- stillirtes Wasser, dafs das letztere eben blafs gelb daTOn gefärbt wird, und nun setzt man tropfenweise die Zinn- solution zu , bis kein Niederschlag mehr erfolgt. Dieser letztere ist von einer schönen Purpurfarbe ; er wird wie- derhohlt mit heifsem Wasser ausgewaschen, und durch ein mit ungeleimtem Papier belegtes leinenes Filtrnm ge*

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taucht man eine erwärmte Stahlstange hinein y. an welch^ »if sich anhängt«

464

seiht. Noch nafs wir4 er hierauf mit einer genrissctt Quantität Flufs von Nr. 4., der sehr fein gepulvert seyn mufs , Termischt , und auf einer Glastafel fein gerieben.

34 Gran Gold auf diese Axt präeipitirt erfordern un- gefähr 2 Unzen Flufs.

Rosenroth.

tean bereitet sich diese Farbe auf folgende Weise;

Zu einer (24 Gran Gold enthaltenden) gesättigten Goldauilösung , die mit dem Hundertfachen ihres Baumes warmem destillirten Wasser (worhi man 20. Gran Alaun aufgelöst hat) verdünnt ist, setzt man tropfenweise so lange haustisches Ammoniak*), bis keine "Trübung weiter ent- steht. Der entstandene Niederschlag wird mehrmahl mit heitsem Wasser ausgewaschen^ mit 2 Unzen Flufi Nr« 3. und eben so viel von Nr. 4. vermischt, noch nafs auf einer Glastafel fein gerieben, wobei man nach und nach sechzehn Blätter gechlagenes Silber hinzufügt. Wenn die Farbe hinlänglich gerieben ist , läfst man sie auf dem Glase trocknen und hebt sie in gläsernen Fläschchen zum Gebrauche auf.

Beim Reiben nimmt diese Mischung eine schiefer- graue Farbe an ; sie wird aber roth , wenn man sie unter einer Muffel gelinde erhitzt.

Man kann sie nichts desto weniger in beiden Zustan- den anwenden ; wenn sie zu sehr ins Gelbe fallt, setzt man ein wenig Goldpurpur , ' wenn sie zu dunkel ist , Blatuil- her zu.

Ein anderes Rosenroth

c/rhält man durch nasses Zusammenreiben von 1 Unze Goldpurpur, 3. Unzen Flufs von Nr. 3. und 1 o Gran (oder auch mehr) salzsaurem Silber (Uornsilber)« *

•) Bei diesem Verfahren mochte %yolil einiee Vorsicht anxu- rathen scyxi, da sich durch die Fällung der Goldauflosun^ mittelst Ammoniak Hnallgold erzeugen , lind dieses eine Explosion veranlassen könnte.

^^

4ß5

Eine undurchsidhtige weifse Farbe

Jiefert geraspeltes Hirschhorn , welches in einem Tiegel bis izur weii'sen Farbe kalztnirt, uüd mit dem gleiciien Gewichte Fiiiiis Nr* i, nals .isusammengerieben wird.

Man erhält eine solche anch^ indem man 4 Theile weifses Yenelianer Schmelzglas und 1 Theil Flufs Nr. 8. zusammenreibt und unter der Muffel kalzinirt»

Nach den in diesem Aufsatze gegebenen Vorschriften kann man durch Yermischung der verschiedenen Farben unter einander eine Menge von Nfiancen hervorbringen,' und dem praktischen Künstler wird es leicht seju, dieje- nigen darunter auszuwählen ,' die er zu seinem Zwecke am tauglichsten iihdet ; der Terfasscr hat sich darauf be- schränkt, jene derselben hier bekannt zu machen, die ihm* am meisten einer Anwendung empfänglich schienen«

59. Messilig mit Zinkblende bereitet:

Dem Messingfabrikanten Boucher zu L'Aigle , Orne^ DepartenienC , in Frankreich^ ist es nach vielen Versuchen gelungen, Zinkblende statt des Galmey zur Messing-Fabri- kation zu verwenden. Er verfahrt dabei folgender Mafsen : Die rohe Blende wird zuerst kalzinirt, dann in ein feines Pulver verwandelt, durch ein Drahtsieb geschlagen, und abermahls durch zwei Stunden bei einem starken Feuer geröstet) um den Schwefel so viel möglich zu entfernen. Dur^h diese Operationen verwandelt sich die anlänglich' gtaue Farbe des Minerals ini eine röthliche*

Zufolge einer chemischen Analyse besteben loo Thli« der auf die vorgeschriebene Art gerösteten Blende, aus

ünzersetzter Blende 3,o

Zinkoxyd , . ' . 89,6

Eisenoxyd « 6,0

£rdige Substanz t ; % 1,4

I . »

100,0 *).

^ \ : ; ^ ■*'

*) Zar Vergleichung mag hier die Analyse des Ga'mcy aus lAWb. d. pol^'t. iB»t. III. Bdi; ^P

466

Mit Rof eitenkupfer und Kohlenpulyer in den gewöhn- lichen Verhältnissen versetzt lieferte dieselbe «inen wohl- geflossenen» schön gefärbten Messing, der so geschmei- dig war, dafs er sich bo leicht wie jeder andere gute Mei. sing zu Blech schlagen und in Draht yerwandeln liefs.

Die Idee , die Blende dem Galmey zu aabstituiren, ist zwar nicht nbu , und schon früher sind ahnliche Versuche mit Erfolg vorgenommen worden ; dessen ungeachtet aber ist es von grofs'em Interesse , die Brauchbarkeit jenen bis jetzt wenig benützten Materiales zu einöm so wichtigen In- dustriezweige durch neue Erfahrungen aufser allen Zwei- fel gesetzt zu sehen«

6o« Somer/orits verbessertes Thürschlofs.

(Fig. 1 8. Taf. V.) ,

Dieses Schlpfs unterscheidet sich von einem gewöhn- lichen Thürschlosse hauptsächlich durch die Zuhaltung welche hier im Biegel selbst liegt , während sie sonst fast immer von oben in denselben einzufallen bestimmt ist, Fig. 1. zeigt die innere Einrichtung des Schlosses bei hin- weggenommener Deckplatte, a a ist der Biegel, den man in Fig. 4* besonders gezeichnet sieht ; er besitzt der Länge nach einen Einschnitt , der auf jeder Seite mit vier einan- der gegenüber stehenden kleineren Einschnitten oder Ker- ben versehen ist«

hb eine messingene Platte, welche auf dem Riegel so angebracht ist, dafs sie sich frei um einen Stift c bewe- gen kann. Diese Platte , welche auch in Fig. 4- abgeson* dert zu sehen ist, hat einen ähnlichen Längeneinschnitt wie der^Biegel, allein derselbe besitzt blofs auf der oberen Seite 4 Kerben \ an der unteren hat er deren nur drei.

dem Liniburgischen einen Platz' finden. Derselbe b^ •teht aus :

Kiesel- und Thonerd.c ... io,$ Ei^enoxyd . o,3

Ziukoxyd ' . . . 64,7

Wasser iiiicl KohlenHÜiire , . 7,5

»

ioo,o

übrigens koi^respoadii'aif diese Herben mit jenen des Rie^ gels, sind aber etwas tiefer.

dd eine Feder, welche auf dem Vorsprung b der Platte bb aufliegt, and dieselbe abwärts drückt.

Unter dem Hiegel liegen zwei andere messiiigend Platten, die in Fig. 5. gezeichnet sind.. Die. Platte & liegt auf der Platte /, und über dlesei* ist der Cie^ gel a ä4 Jede dieser Platten ist mit einem runden' Loche versehen , mittelst deren sie beide an einem Stifte g des unteren Schlofsbleches (Fig. 6.) gesteckt werden« In Fig, 4.. ist ihre Lage mit punktirten Linien - angezeigt. Durch eine doppeltheilige Feder k (Fig. 5.) wird die Platte^ ^ autVärts, die andere, e, aber niederwärts gedruckt. Jede dieser beiden Platten hat ferner einen viereckigen eisernen Stift ( h und i Fig< 5 und 6 ) , welcher durch di^ Einschnitte des Hiegels nnd der Platte b durchgehen, un<!, wenn sie iif^ den Kerben derselben liegen, das Schieben des Hiegels verhindern. In Fig. 3. ist der Hiegel so ge* zeichnet, wie er liegt, weiin jdas Schlois gesperrt ist. Durch die Feder k wird der Stift i in einer dei* obercnv der Stift h aber in einer der unteren Kerben des Riegel» nnd der Platte b fest gehalten. Wenn nuii das Schlois ge- öffnet werden soll , so mufs 1) die Platte/ so weit herab* ' gezogen werden , dafs ihr Slift i genau in den Langenein schnitt des Riegels zu stehen kommt. Eben so mufs ^) die Platte e so weit gehoben werden , .s der Srift h in dert Längeneinschnitt des Hiegels and der Pfatte b kommtv Würde die Platte/ zu weit herab gezogen, oder die e zu weit gehoben werden , so wurden sie in die gegenüber stehenden Kerben des -Riegels einfallen, und aaf diesd J\ri das Schlofs neuerdings sperren.

Zugleich mit den beiden Platten e , /, mufs 3) auch die Platte b bewegt, und zwar mufs dieselbe so weit ge- hoben werden , dafs ihre Einschnitte genau über jene dee Riegels zu stehen kommen^ Dafs auch das Heben dieser Platte genau bis zu einer gewissen Höhe geschehen müssen und dafs ein zu viel oder saa wenig das Schlofs ebenfalls wieder sperren würde , ist leicht einzusehen«

Wenn die jetzt angegebenen drei Bedingungen ein- getreten sind, so steht der Bewegung des Riegels kein Hindeniifs im Wege, nnd i^% Schlofs kann geoflhet wetdeili^

3o*

468

Die grofte Sicberbeit dieses Schlosses wird jetzt kei- nem Zweifel mehr unterworfen sejn, da man einsieht, dsfg das Schieben des Biegeis ron drei einzelnen Platten (f, f* 6,) abhängt) die alle zugleich ^ mittelst eines und des- selben Schlüssels auf eine gewisse Art bewegt weiden müssen.

Nein zur Beschreibung der Art, wie diese Bewegung vor sich geht : Das Heben der Platten b und e geschieht ganz auf dieselbe Art, durch den Bari des Schlüssels, wie das Ausheben der Zuhaltung bei einem gewöhnlichen Schlosse, und die dabei Statt findende Sicherheit beruht also blofs darauf, daüs beide Platten genau nur bis zu einer gewissen Höhe gehoben werden müssen, während es bei einer gewöhnlichen Zuhaltung nur. darauf ankommt« dqfs sie aufgehoben werde , gleichTiel wie hoch.

Das Niederziehen der Platte /geschieht mittelst einer Art Ton beweglichem Eingerichte , nähmlich einem erha- benen eisernen Beifen mm ( Fig. 5. ) , der auf die untere Seite der Platte/ angeschraubt ist (Fig. 8. ). JDieser Reif ist jedoch kein Kreisbogen, sondern er mufs etwas starker gekrümmt seyn, damit ihn der vordere, hakenartig ge- bogene Theil l des Schlüsselbartes ( Fig. 7. ) beim Umdre- hen ^des Schlüssels niederziehen könne. Dals man übrigens dieses Schlofs durch eine Schwei(ung des Schlüs- sclbartes , / uiid durch ein Eingericbt noch mehr sichern kann , yersteht sich von selbst.

Dieses yerbesserte Thürschlofs , für welches der Er- finder in England im Jahre 1O18 von der Gesellschaft zur Aufmunterung der Künste, Manufakturen und des Han- dels eine Gcldbclohn'ung erhalten hat , befindet sich auch im National -Fabriksprodukten - Kabinette des k. k. poi)- technischen Institutes.

Gl. Ein von dem Engländer Strutt erfundenes

' Sicberheitsschlofs.

(Fig. 17. Taf. V.)

Dieses Schlofs unterscheidet sich von einem gewöbn- liehen Thür - oder Kastenschlofs wesentlich, zwar nicht

4ö<

in der Bauart dea Biegeis und der Zuhaltung, sondern le- diglich in der Art, nvie das unbefugte Offnen, nähmlich das Schieben des BiegeU ohne Hülfe des dazu gehörigen Schlüssels verhindert wird. Der Schlüssel dient hier aber nicht, wie bei den gemeinen Schlössern, zum Ausheben der Zuhaltung, und zum Schieben des Biegels, sondern blofs dazu, beide diese Operationen, die durch das Um- drehen öiner Oliye bewirkt werden , durch Ordnung ge- wisser im Schlofskasten befindlichen Tbeile möglich zu machen. Fig. 17. iat ein eintouriges solches Schlofs, von welchem man die Deckplatte abgenommen hat.

F ist der Biegel, welcher ganz die gemeine Form hat. £r besitzt zwei Einschnitte , m und n für den Stift X der ebenfalls wie gewöhnlieh gebildeten Zuhaltung 6. Diese Zuhaltung dreht sich um einen Stift p, der zugleich in einem Einschnitte u des Riegels liegt, und so dem letz- teren zur Leitung dient. Sie hat einen Ansatz /f , der zu einem besondern, noch anzugebenden Zwecke bestimmt ist,

Das Offnen oder Sperren des Schlosses geschieht durch den nach Art eines Schlüsselbartes geformten Lap- pen L , der von aufsen durch eine kleine Olive umgedreht wird. Er wirkt dabei wie der Bart des sonst gewöhnli- chen Schlüssels , indem er die Zuhaltung aushebt, und den Biegel zugleich schiebt« Die Feder / ist bestimmt, das Ein&llen des Stiftes x der Zuhaltung zu bewirken.

Befanden sich aufser den genannten keine anderen Theile mehr im Schlofskasten, so würde auch das Öfihen des Schlosses keiner Schwierigkeit unterliegen , weil es von Jedermann durch blofses Umdrehen der Olive bewirkt werden könnte.

Das Eigenthümliche dieses Schlosses besteht aber ge- rade darin , dafs es gewisse Theile besitzt , die erst mit- telst des Schlüssels in eine bestimmte. Lage gebracht wer- den müssen, bevor man durch das Umdrehen der Olive den Riegel zu schieben im Stande ist. Diese Einrichtung besteht in Fol gen dt^m. Über dem Riegel F liegen auf ei - ander mehrere eiserne oder messingene Platten Aj die alle einerlei Form haben, und um einen Stift B beweglich sind. Sie decken sieb einander gänzlich, und mau kann' daher

47P

nur die obere sehen, Sie besitzen alle an der untern Seite solche Zähne V vrie man sie an Bädern findet. Die Zwi* schenräume, welche diese Zähne lassen, sind sämmtlicK nichL von beträchtlicher Tiefe, bis auf einen an jeder Platte, der bei der sichtbaren oberen mit K bezeichnet ist. Blofs dieser einzige Einschnitt ist von Wirksamkeit, die übrigen sind blofs zur Täuschung desjenigen vorhanden , der eia solches Schleis ohne den rechten Schlüssel zu öffnen rer- suchen würde. Der tiefe Einschnitt aber befindet sich bei jeder Platte an einer andern Stelle , ein Umstand, der ei* gentlich die Sichecheit des Schlosses begründet.

Die Zeichnung stellt das Schlofs Tor , wie der Lap* pen L eben im Begriffe ist, die Zuhaltung auszuheben. Wollte man den Biegel jetzt blofs durch das Umdrehen der mit dem Lappen L Tcrbundenen Olive vorwärts bewe- gen, so gfti^e das nicht an, weil der Ansatz if der ZuhaK tnng zwischen die Zähne der Platten A eingefallen ist, und so das Ausheben des Stiftes x aus dem Einschnitte desBie* gels vef*hindert.

Um daher den Biegel mit Gewalt zu bewegen, müfste der Stift x abgesprengt werden , wozu doch eine beträcht- liche Kraft erforderlich seyn dürfte*

Wenn aber das Schieben des Biegeis ohne Anstand soll geschehen können , so mufs vorher der ScJiIüssel auf eine eigene Art gebraucht werden. Bei 'C sieht man die- sen Schlüsse] in das Schlofs gesteckt ; in E hat man ihn be- sonders gezeichnet« i , 2, 3, 4, 5 sind eine Art Slufen an dem Barte, deren Bestimmung sogleich deutlich wer- den wird. Steckt man nähmlich den Schlüssel durch das Schlüsselloch in das Innere des Schlofskastens , und dreht man ihn dann so lang um, 'bis er bei 2 an den Platten v/ ansteht, so wird jede diese!* Platten durch eine Staffeides , Schlüsselbartes (E) auf eine gewisse Entfernung zurück gedrückt. Yon allen kommen dabei die tiefen Einschnitte genau über einander , und dem Ansätze H der Zuhaltung gegenüber. (Die obere , in der Zeichnung sichtbare Platte liimmt also die Lage au , welche durch punktirte Linien begränzt ist. Ihr Einschnitt K kommt nach J zu stehen.) 'Tersucht man nun durch Umdrehung der Olive den Biegel ^ schieben, so .geht das aehr leicht an, wei} blofs der

47'

Druck der Zuhaltungsfeder / zu überwinden ist, und der Ansatz A an der Zuhaltung ungehindert inj die tiefen Ker- ben K der Platten einfallen kann, wodurch dad Ausheben des Stiftes X möglich gemacht wird.

Nach dem Absf^erren des Schlosses liegt .r in dem Ein- schnitte /i, und der Riegel ist vorjgeschoben. Sobald man nun den Schlüssel wieder herauszieht, gehen die sämmtlichen Platienyi wieder in ihr^ alte Lage zurück ^),*und d^sSchlofs isl so lang nicht zu offnen , bis durch den Schlüssel neuer- dings die Platten in die gehörige Stellung gebracht wer- den. Die SicSherheit des gegenwärtigen Schlosses »beruht, wie man aus der Beschreibung desselben ersieht , blofs auf dem Umstände, dafs jede der Platten A auf eine an* dtre Entfernung zurück gedrückt werden mufs , um in die zum Offnen de« Schlosses erforderliche Lage zu kommen; denn würde auch nur eine einzige solche Platte zu wenig oder zu viel bewegt, so würde sie allein' das 'Einfallen des Stückes H in die Einschnitte K , und mithin das Ausheben der Zuhaltunü" rerhindern.

Begreiflicher Weise kann diese Verschiedenheit zwi- schen den einzelnen Platteii' ins Unendliche abgeändert werden (D, E, Af, i^ sind vier verschiedene Formen von Schlüsseln)^ ohne dafs das Wesentliche des Schlosses da«- bei verloren ginge. Selbst. in dem Fall^ , dafs der Schlüs^ sei in Verlust geräth , darf man nur zwei Platten mit ein- ander verwechseln, nnd^ sich einen neuen Schlüssel ver« fertigen lassen , um das Offen mit dem alten Schlüssel un-^ möglich zu machen. Endlich wird man leicht die Mög- lichkeit einsehen, dieses Schlofs auch z^ei <o£/rt^ , und von beiden Seiten zum Sperren einzurichten. Um den letz- tern Zweck zu erreichen , müfsten jedoch die einander entgegen gesetzten Platten ( also wenn z. B. fünf wären; die erste und fünfte, so wie die zweite und vierte) sich voHkomraen gleich sejti. Ein Paar Schlüssel dazu wären etwa D und M, Das Prinzip des beschriebenen Schlosses hat der Erfinder auf verschiedene Art modifizirt , und zu

*) Dieses Zurückgehen Tvird am besten durch kleine Feder* eben bewirlit, die in der Zeichnung weggelassen sind, die aber jeder Arbeiter leicht auf eine acbickliche Art wird anzubringen wissen.

c>

47>

mancherlei Zwecben angewendet. Auf alle diese Anwen- dungen hat er im Jahre i8i<) (unter dem tS^**' Oktober) ein ausschliefseDdea Patent, erhalten.

Jm Fabriksproduhten - Kabinette des^polTt^chniscben

Institutes ist ein Schlofs yon der vorbeschriebenen Kon«

••

«truktion aufgestellt.

6i. Vorrichtaiig zum Trocknen der Kette für

ViToUenWeber«

(Taf. V. Fig. i4 i6.)

#

Der Engländer Georg Rhodes von Saddleworth bei ManchenUr hat eine Vorrichtung erfunden, die das Trecks nen der Kette für Tuch- und andere Wollenzeugweber aufser ordentlich erleichtert. Fig. 16 ist eine perspekti- tische Ansicht davon» Eine dicke Welle da liegt in ei- nem Gestelle so, dafs sie sich um ihre Achse drehen läfst, zu welchem Zwecke sie mit einer Kurbel b versehen ist. An jedem Ende dieser Welle sind vier Arme b, c, c, Cy kreuzweise durch dieselbe gesteckt, »und jeder dieser Arme ist auf seiner innern Seite mit einer Nuth versehen, deren Bestimmung darin besteht, die Leisten ddd aufzunehmen, über welche die Kette *gespannt wird.

In Fig. 14 sind ein Paar solcher Leisten besonders abgebildet, und Fig. i3 zeigt die Art, wie sie z^wischea die Arme cc eingelegt werden. Da diese Leisten an bei- den Enden etwas breiter sind , so lassen je zw«i von ik- nen , die auf einander gelegt werden , eine Öffnung zwi- schen sich (s.Fig^ t^.), welche dazu dient, die Zeug- kette aufzunehmen.

Die Methode , diese letztere auf die Maschine zu bringen , ist sehr einfach. Man nimmt nähmlich alle Lei- sten d heraus, bis auf eine zunächst an der Welle; an dieser befestigt man das Ende der Kette, dreht hierauf die Welle et^vas weniges um , legt die nächste Leiste ein, lei- tet Aber diese die Kette , und fahrt auf diese Art fort, bis die ganze Kette aufgewickelt ist, welche zuletzt mit ihrem anderen Ende an der äufsersten Leiste festgemacht wird..— Fig. i5 zeigt die ganze Vorrichtung mit der aufgewickel* ten Kette im Quer durchschnitt.

473

Wenn das Ganze iin diesem Stande ist, so wird die Vorrichtung , die in der Nätie eines Ofens steht , oder ayf andere An erwärmt werden kann, mit Hülfe der Kur* bei 6 umgedreht ; und das Trocknen der Kette geht auf diese Art so schnell , dafs nur ungefähr drei Stunden dasu erfordert werden , dagegen man sonst wohl funfze«hn bis zwanzig Stunden darauf verwenden miifste.

63. Notiz über eine Verbesserung in der Färberei.

Es ist eine bekannte Erfahrung, dafs, wenn Tuch im Stücke gefärbt wird , die Farbe nicht in dasselbe ein- dringt, sondern blofs auf den beiden Oberflachen haftet, so , dafs dieses Tuch dann auf dem Schnitt einen weii'sen Streif zeigt, der mehr oder wei^igei: bemerkbar ist. Um diesem Fehler zuvor zu kommen , verfertigt man die Tücher in der Regel aus solcher Wolle t die schon vor dem Spinnen gefärbt worden ist. Jedoch gibt es gewisse Farben , die dem Tuche erst, wenn es ganz fertig ist« ge- geben werden können, weil sie durch die voraus gehen- den Operationen des Krämpelns und Spinnens, vorzüglich aber durch das Walken, an Schönheit bedeutend verlie- ren würden. Darunter gehört B. die aus Kochenil le be- reitete Scharlachfarbe, welche die Eigenschaft , das Tuch in der Mitte ungefärbt za lassen, eben in sehr hohem Grade besitzt, wie denn auch in den meisten Fällen die weifse Farbe auf dem Schnift für ein Kennzeichen des echt gefärbten Scharlachtuches gehalten wird *)•

Wie man leicht einsieht , bat dieser Umstand aof die Daner des Tuchs einen beträchtlichen Einflnfs ; denn wenn dasselbe einmahl etwas abgetragen ist, so verliert sich na- türlich auch die Schönheit der Farbe. Dieter Grund hat den Direktor an der Schule der Gobelins^ Grafen de la Boulajre^MarMSkic, bewogen, ein Mittel auszudenken, dnrcli welches das Eindringen der Farbe bis ins Innere des Tu- ches möglich gemacht würde.

*) Bri so tbearen Farben., wie s. B. der ecbfe Srbarlacb ist, lictsrn sich wohl Crfinde für dieses oberfläcblicbe FärfccA ani^ebm. Einnsabl braveble aun melir Farbematerial , nas das Tflcb diirchaBS zu farbea« «sd daan %enitmt aaeb die rocke Farbe darch die wci6a üolerlage an Feuer*

474"

. Er nimmt an , dafs eigentlich^ das Wasser , in weichet das Tuch yor dem Färben eingeweicht wird , die Ursache von dem schlechten Eindringen der Farbe in dasselbe sey. Doch aber* ist dieses Einweichen nöthig, um eine gleich« förmige .Yertheilnng der Farbe zu bewirken; und obwohl man das nasse Tuch vOr dem Färben sehr stark auswindet, 'so bleibt , seiner Meinung nach j doch noch Wasser genug darin, jene Wirkung hervor zu bringen.

Das von dem Erfinder angegebene Mittel ha^ daher zum Zwecke , das Tuch im Farbekessel selbst noch ganz von Wasser zu befreien, und zugleich durch einen ange- messenen Druck das Eindringen der Farbe zu befördern« Es besteht in Folgendem ;

Am Boden des FärbekesseU, ganz unter der Farbe- brühe , wird ein^ Art Presse angebracht , welche aus zwei parallel über einander liegenden Walzen besteht, die et- was länger sind, als das zu färbende Tuch breit ist, und die einander so nahe gestellt sind, dafs das Tuch beim Durchgehen emen Druck erleidet. Über dem Kessel sind an zwei entgegengesetzten Seiten zwei mit dem erwähnten Walzenpaare parallel liegende Haspel oder Winden ange« bracht« Auf eine solche Winde wird das Tfich gewickelt; man leitet dasselbe zwischen den im Kessel befindlichen Walzen durch , und auf den andern Haspel , an welchen man es ebenfalls befestigt. Nun wird das Tuch wechsel- weise von der einen auf die andere Winde gewickelt, und zwar so. lang, bis die Farbe die verlangte Intensität erhal- ten hat.

Die Wirkung dieser Vorrichtung ist augenscheinlich: durch den Druck der Walzen wird das Wasser aus dem Tuch entfernt, und das Letztere kann also ganz von der Farbe durchdrungen werden.

Man hat bemerkt, dafs der auf diese Art gefärbte

Scharlach wenig^r Feuer besitzt *) , als der nach der allen

Methode verfertigte; wahrscheinlich aber kommt diefs

nur daher , dafs der erstere zu sehr mit Farbestoff über«

. laden war« Man würde vermuthlich diesem Umstände be-

*) S. die vori^ Aumerkung.

4t5

gegnen können ^ wenn, man der Farbenbrühe noch einen Zusatz von Gelbholz gäbe«

64« Verbesserung des Unschlitts zur KerzeiH

fabrikation«

Der Engländer Edu^ard Heard yon Brighton in der Grafschaft Sussex^ hat anter dem 12*«" Februar i8i<) ein Patent auf eine Methode erhalten, das Unschliltso zu «ver- bessern , dafs man daraus Kerzen TOn vorzüglicherer Qua- lität als die gewöhnlichen Talgkerzen verfertigen könne. Das Verfahsen, welches er dabei beobachtet, besteht darin^ dafs er dem schmelzenden Unschlitt entweder Salpeter- säure, oder salpetrige Saure (rothe Salpetersäure) oder Königswasser in gewissem Verhältnisse zusetzt, und es damit stark erhitzt« Die Quantität der Säuren kann ver- schieden seyn, je nachdem sie stärker oder ^ schwächer sind« Da es doch immer nur die Salpetersäure ist, welche wirkt, so braucht man von .ihr, wenn sie im reinen Zu- stande ist, weniger als von salpetriger Säure oder von Königswasser*

Wenn das Unschlitt nach einiger Zeit eine orangen- gelbe Farbe angenommen hat, wird es stark ausgepreist, wobei eine öhiige Flüssigkeit sich absondert« Die gelbe Farbe benimmt man ihm durch Aussetzen an Luft und Sonne. Es ist in diesem Zustande härter und schwerflüs- siger als.es vorher w<^r, und die daraus verfertigten Ker- zen besitzen mehrere Vorzüge vor den gern einen Talg- lichterp.

65. Beschreibung einer Spieldose aus einer Schwei- zer Manufaktur«

. . ( Taf. VI. Fig. 1 bis 9. )

Die hier beschriebene Dose ist aus Wurzelholz vom Buxbaume, 3 ^ Vi 00 ^oH lang, 2^10 Zoll breit, und 1 Vi« Zoll hoch , und wurde in Paris im Jahre 1816 für ungefähr 8 Pfd. Sterling erkautt« Der Preis solcher Dosen variirt, nach der Schönheit der Arbeit und naeh der Verschieden- heit des Materials, woraus sie verfertigt sind, von 3 Pfd« bis 4e Pfd. Sterling und darüber«

4l^

Die Zeichnungen anf 'faf. VI. sind alle in natOrliclieT GrÖf&e. Fig. i. zeigt die Ansicht des Spielwerkes Ton oben, Fig 4* ^^^ ein Qnerdnrchschnitt demselben, und Fig. die Ansicht der ganzen Dose ?on der Seite, welche in Fig.^ 1 mit j<^. bezeichnet ist. *

Die Dose hat ron anfsen die Gestalt einer gewöhnli- ehen , etwas hohen Tabatiere , in deren unterem Theile sich das von dem Tabahbehältnifs durch eine Wand*) ge- trennte Spielwerk befindet. Der Boden der Dose wird durch einige kleine Schrauben fest gehalten , und ist her- aus zu nehmen , wenn man zum Werke gelangen will, weU ches letztere von einer , etwas über eine Linie dicken Hessin gplatte F gelragen wird. Voraus ist zu bemerken, dafs die verschiedenen Töne durch Vibrationen kleiner Stahlfedern, JB, hervorgebracht werden, die an einem Ende fest , am andern frei , und von verschiedener Längt

sind. ' /

f

Diese Federn werden in Bewegung gesetzt durch zy- lindrische Stahlstifte von der Dicke feiner Nähnaideln, die auf den Umfang einer messingenen Walze in eigene für sie gebohrte Löcher so eingetrieben sind, dafs sie VstZ<>U hervorstehen.

Diese \Valze ist hohl y 7^4 "Zoll in der. Wand dick, und beiläufig Vz Zoll im Durchmesser. Sie läfst sich an ihrer Achse verschieben , und wird durch ein , mit einem Windfang versehenes Räderwerk, regelmäfsig umgedreht. Die bewegende Kraft hierbei ist eine Spiralfeder , die, wie bei jeder Sackuhr , in einem Federhause liegt , welches in der Zeichnung den Buchstaben £ führt, und auf der Platte jP fest geschraubt ist. Die Feder ist mit einem Ende an der innem Seite dieses Federhauses befestigt, das andere ist mit der Federwelle r (Fig. 3.) verbunden. Wenn da- her beim Aufziehen jene Welle nach der in Fig. i. mit dem Pfeile bezeichneten Richtung umgedreht wird, so wickelt sich die Feder auf, und wird dadurch zusammen-

*) Bei manchen Dosen ist diese Wand von durcbsiehrif^em englischen Ilorn, und gestattet auf diese Art eine Einsiebt in den Mechanismus des Spielvrerks , ohne dafs die Dost xerlegt zu werden braucht.

477

gedrückt* Das Anfsiehei» geschiebt ron der untern Seite de^ Dose^ durch deren Boden die Federwelle durchgeht, mittelst des Schlüssels, der ganz die Form eines gewöhn- lichen Uhrschlüssels hat. Um das Üherziehen der Feder 2u verhindern 9 trägt die Federwelle oben einen Zeiger» der in eine mit zwei Zahnen TCrsehene Scheibe eingreift) und dieselbe nur so oft weiter zu schileben im Stande ist, als sich, ein Zahn an derselben findet , dann^«ber an dem ungezähnten Theile ansteht ^). Eine Feder 7 hält hierbei die gezahnte Scheibe in ihrer jedesmahligen Stellung fest« Auf die Federwelle ist ein messingenes Hronrad iS(Fig.3«) gesteckt , doch so , dafs es nicht fest daran ist , sondern sich herumdrehen lafst« In den Boden dieses Hronrades ist ein acht und yierzigzähniges Sperr ^Bad R (Fig. a.) versenkt , welches zugleich . mit der Federw'elle fest ver- bunden ist. Die zwei dazu gehörigen, mit Federn telr- sehenen Sperrhaken sind an dem Hronrade angebracht. Die Zähne des Sperr-Bades sind so gestellt, düifs beim Ablaufen der Spiralfeder das Kronrad mit bewegt wird» während beim Aufziehen die Federwelle allein sich dreht ^).

Das Rronrad S dreht ein zwölfzähniges kleines Bad oder Getriebe von Stahl, G, um, welches an der ebenfalls stählernen Achse der Stiftchenwalze C sitzt. Die Öffnung bei D(Fig. 3.) in der Seite des Federhauses dient^ die- ses Getriebe , welches V4 ^^^^ ^ Diameter hat , durch zu lassen. Das Werk, welches bestimmt ist, die Umdrehun* gen der Walze C zu reguliren , besteht in vier messinge- nen Bädern, drei stählernen Getrieben, und einem Wind- fang mit einer Schraube ohne Ende. ' Das gröfste Bad, H^ welches an der Achse der Walze C sitzt, hat 54 Zähne» das nächste, J, 40, das folgende iC, 38 Zähne; die Ge* triebe haben , jedes , acht Triebstöcke. Der aus zwei mes«- singenen Flügeln bestehende Windfang M wiegt, sammt der stählernen endlosen Schraube , nur 1 */^ Gran. Das messingene Bad L^ welches den Windfang dreht, hat achtzehn Zähne, und einen Durchmesser von Y4 2SolL

A) Dieselbe, oder eine Sbnliclie Vorrichtung findet man aucli an den meisten besseren Taschenuhren.

*) Beiläufig wird hier erinnert, dafs diese Einrichtung gants dieselbe ist, die sich bei den Schnecken der Taschenuhren, und jedem Laufwerke, das aufgesogen werden mufs, findet.

»

4:8

Zwei Zähne desselben sind immer im Eingriff mit der Schraube. /

Etwas aofser dem Mittelpunkte des Bades K ist ein Stahlstift befestigt i der 4larch das Loch einer im Innern der Walze C betindlichen Scheibe durehgeht, und daher die Walze mit dem Rade zugleich herum führt. Das an- dere Ende .der Walze C geht in eine Messingscheibe ausj die im Durbhmesser etwas gröfser ist, als ^ie WaUe selbst. Der Vorsprung dieser Scheibe liegt in einem Ausschnitt des stählernen Hebels iV, der so der VYalze zur Leitung beim Umdrehen, und auch «m dieselbe der Länge ihrer Achse nach zu verschieben dient, wenn anderb Stifte den Federchen JB gegenüber kommen, sollen, um ein ande- res Stück zu spielen«^

In diesem Falle wird das andere Ende des Hebels ^^ Ton aufsen der Dose Ä^ mittelst eines bei O angebrachten Drückers verschoben«

Ein anderer Hebel, Q, der an dem Stifte P steckt, Hknd um denselben beweglich ist, hat die Bestimmung, die JBewegung der Walze auf eine beliebige Zeit zu hemmen, und, auch wennrdie Spiralfeder aufgezogen ist; das Werk so lange«in Ruhe zu erhalten, bis man es spielen lassen will. ' Dieser Endzweck wird durch folgende Eanrichtung erreicht.

Ein kleiner Stift Z (Fig. 5^ nahe im Mittel von Q, ätemmt sich gegen die äufsere Fläche des Rades IT, wäh- b:*end sich dasselbe umdreht. Zu Ende des Musikstuckes Svird er durch eine Feder F in ein Loch des Rades R hin- lein gedrückt , und zu gleicher Zeit fafst das dünnere Ende. 17, des Hebels einen Flügel des Windfanges M, und liiit so die Bewegung der Räder auf. Mittelst eines Drückers, der durch die Wand der Dose. Ä geht , un^ auf das Ende Q des Hebels wirkt « kann derselbe beliebig wieder ausge- hoben werden , wenn man der Spiralfeder in dem äause E ihre Wirksamkeit wieder geben will. In Fig. i. ist der Hebel Q nicht gezeichnet worden , weil er mehrere an- dere Theile verdeckt haben würde; dagegen sieht man ihn in Fig. 5. für sich allein abgebildet. Fig. 6. stellt ihn tor, wie er eingefallen ist, und die punktirte Linie

479

derBelben Zeichnung zeigt die Lage 5 welche er hat| wenn das Werk im Gange ist.

Alle Rader sowohl, als die Waise Csind, um Baum ^a sparen, so yiel möglich in die messingene Platte Fein* gelass en.

Die tönenden Federn sind gerad , und zwar sind de- ren 9t6 Paare« Jedes Paar ist auf der Platte F mit einer stählernen Schraube befestigt. Die Schrauben scheinen dort, wo sie die Federn berühren , mit einem dunhel ge- färbten Kitt umgeben zu sejn , wahrscheinlich um das Schnarren zu vermeiden« Die obere Seite der Schrauben und Federn scheint nachher erst polirt worden zu sejn. Die Seiten der Federn sin4 dunkel gefärbt , ausgenommen Um freien; Ende, wo sie, % Zoll TOn der Walze entferot^ schmäler zuzulaufen anfangen. Auch sind diese schmalen Enden gegen aufwärts abgeschrägt, so, dafs sie einen Winkel von beiläufig ^o Grad bilden. Die kürzesten " Federn (die höchsten Töne) in der Nähe der Bäder schei* nen yon gleicher Dicke zu sejn , und zwar etwas dicker als eine Taschen ahrfed er. Die längeren sind an ihren, der Walze C zugekehrten Enden dicker , gegen hinten zu aber etwa eben so dünn als die kurzem. Die gröfste Dicke zu^ nächst an der Walze beträgt 732 ZoH. Unter den Schraur ben sind sie alle beträchtlich dicker , nähmlich V16 Zoll. Jedes Paar der Federn ist aus einem einzigen Stahlstück durch einen Einschnitt gebildet. Die Länge dieses Schnit«> tes bestimmt die Länge der vibrirendenTheile. Die Fläche, in welcher die Federn liegen , ist etwas schief gegen die Platte F, und die Walze dreht sich in einer solchen Bich<% tung , dala ihre Stifte von unten nach oben auf die Federn, wirken.

Die letzte Feder ober dem Hebel iV ist vorsätzlich abgebrochen. Die übrigen 5i bilden nur 22 verschiedene Töne , die in nachstehender Ordnung auf einander folgen : G, 2 ^, 2 5, 2 C, C scharf, 3 D, 2 £, 2 F scharf, 3 G, 3 ><, 3 B, 3 C, 3 D, 3 £, 3 F scharf, 3 G, 3 A^ 9 B^ fi C9 2 C scharf, D^ E % Die Ziffer vor manchen Buch-

■*•

*) Leider sind im ( englisclien ) Originale, die TojDarttn nicht angegeben 7 aus welcben die Studie Spielen»

48o

Stäben i>edentet die Zahl , wie oft ein und der&elbe Ton vorhanden ist. Die Ursache aber , warum gewisse Tone, die häufig vprkommen, mehrmahl vorhanden sind, ist keine andere « aU damit das Schnarren vermieden werde , wel- ches nothwendig entsteheil müisto, wenn die nähmiiche Feder zu schnell hinter einander von den Stiften der Walze C getroffen würde« Die Wahl dieser Tone, die mehr* mahl vorkommen sollen, wird also durch die Verschieden* heit der verlangten Musikstücke bestimmt. Die gegen- wärtige Dose sxHcIt ieinen Marsch von vier and zwanzig ganzen Takten in der Dauer, und einen Walzer, der vier- zig punktirte Halbtakte ( Vi Takte ) oder 240 Achtelukte ^ährt. 1 .

I^ie kleinsten Noten in dem Marsch sind Sechzebn- tel , folglich mufs 1 nachdem man einen Theil der Walze C für eine Pause am Ende des Stückes *) leer gelassen hat, der Rest des Umfanges derselben in (16 X '^4) 384 Theile ^etheilt werden, um den Standort der Stifte bestimmen zu können. Bei einem Umgange d^s Kronri* des S ( Fig. 3. ) dreht sich die Walze dreimahl um ; jedes Stück wird also eben so oft durchgespielt« Wenn die Fe- der halb aufgewunden ist, spielt sie das Stück in 44^^ künden einmahl ans ( die Walze macht also in derselben Zeit eine Umdrehung^).

Die vorstehende Beschreibung findet sich im Septem- ber* Hefte von iSaodes Repertorjr of Arts etc. und hat Herrn Arnold Merrick zum Verfasser. Sie ist mit einer, ebenfalls in der Schweiz verfertigten Spieldose verglicbeä worden, welche Herr Professor G. AUmiUier zu diesem Ende mitzutheilen die Gefälligkeit hatte. Es fanden sich bei dieser Yergleichung mehrere Verschiedenheiten, von denen die vorzüglichsten hier angeführt werden.

<) Eine solche Pause ist notliig, um dem Stifte Z,dc8 Hebels Q Zäit sum Einfallen, und wieder zum Ausheben sii §e< statten.

^) *Wie offc ein Stüdk bei einem Aufsage der Spiralfeder aus-

Sespielt werden kann, liängt ab von der. Starke und von er. Länge dieser Feder, so wie von dem Umfan^^e der WaUe, und von der Schnelligkeit, mit welcher sich di^ selbe dreht.

43t

i) Die t6Benden Feder chen sind nicht paarweise zu-* sammengesetzt, sondern alle aus eiher einzigen Stahlplatte durch Einschnitte gebildet, und mit drei Schrauben auf der Bodenplatte befestigt. Auch sind ihrer mehr, ais in der englischeli Beschreibung angegeben werden, n&hm« lieh 61.'

2) Die längeren Federn (ungefähr die Hälfte der ganzen Zahl)^ haben vorn einen heilförmigen Ansatz^ (Pig, H. ), der vielleicht bestimmt war, mehr oder weni-* ger abgeschliffen zu werdet!^ und so das Stimmen äu er- leichtern.

3) Die Einrichtung des Hebels , der die Bewegung der Walze C bis zu einer gewissen Zeit , und dann nach dem Ende eines jeden Musikstückes aufhalten soll, weicht ganz Ton der in der obigen Beschreibung angegebenen, und in Fig. 6* gezeichneten, ab. Eine Vorstellung davon -sieht man in Fig. 9. E ist das Federhaus , C die Stiftchen** walze und M der Windfang. Der Hebel hat seinren Um-« drehangspunkt bei F; der Stift X desselben ist bestimmt in das Rad H einzufallen , zu gleicher Zeit fafst dann der Ansatz ^ desselben den Windfang, und hält ihn auf« a ist eine Feder 9 die mit dem Hebel aus einem Stück he-* steht, und sich gegen einen Stift K stammt. Das Aushe«* ben des Stiftes X geschieht durch einen Drücker , der bei c (in der Richtung des Pfeils) auf den Hebel wirkt.

66^ Streichmafs zum Halbiren.

Dieses Streichmafs,* welches sich auch in der mit dem t'abriksprodukten -Kabinette des k. k. polytechnischen In- atitutes vereinigten Werkzeugsammlung beiindet, hat ei- nen Engländer , Palmer^ zum Erfinder , der dafür von de;:* Auf munterungs - Gesellschaft in London die silberne Me« daille erhielt.

Fig 10. (Taf. VI.) ist die obere, und Pig. 11. eine perspektivische Ansicht dieses Werkzeuges. Es besteht aus dem vierkantigen hölzernen Riegel Ayi, an welchem ein Backen D verschiebbar , und mit der Schraube C fest zu stellen ist« Diese beiden Theile nebst einem bei b angebrachten Stift' zum Reifsien bilden ein gemeines

|iiite>» 4. poiyt.intt. in» na« ii

48a

Streichmafst als welches man das- Instrninent auf die ge- wöhnliche Art in Anwendung setzen kann.

Die von Palmer angebrachte Verbesserung besteht ia Folgendem : Aufser dem beweglichen Backen D trägt der Riegel AA noch einen zweiten fest stehenden, £, dessen Zweck bald einleuchtend werden wird. Zwei genau gleich lange messingene, oder besser eiserne, Arme £, F, sind bei a, a, an beiden Backen B und D in Gewinden beweg- lich , mit ihren andern Enden aber durch eine Schraube G , an der sich die Reifsspitze befindet , yereinigt. Jeder TOn den beiden Backen B und D enthält in seinem untern Theile auf der innern Seite eine schmale Nu th, die be- stimmt ist , den betreffenden Arm E oder F aufzunehmeD, wenn die Backen ganz einander genähert werden.

Begreiflicher Weise mufs die Spitze G immer im Mit- tel zwischen beiden Backen bleiben, man mag dieselben auf was imitier für eine Entfernung stellen* Indem man nun die Backen B und D an beide Kanten des in Arbeit be- findlichen Stückes anlegt (s. Fig. ii.), ist es nicht nnr möglich, die Breite eines solchen Stückes zu halbireo, son- dern man kann auch , indem das Streichmafs weiter g& fuhrt wird, eine Linie auf demselben anreifsen, welche Ton beiden Kanten gleich weit- entfernt ist *).

Mit nur wenig veränderten Handgriffen kann man ferner auch den Mittelpunkt eines Kreises, eines Vier und regelmäßigen Vieleckes finden, wie sich das von selbst ergibt.

Wäre die Aufgabe , ein Stück dnrch eine Linie zu halbiren , dessen Seitenkanten nicht parallel sind, so kann diefs ebenfalls geschehen , indem man die Stellschraobe C nicht anzieht , und das Streichmafs der Länge der Ar-

*) Das Verfahren, dessen man sieb gewohnlich bedient, un mit dem cemeinen Streichmafs zu halbiren , ist viel luüb- samer und mincLer genau. Man hemerlit nähmlich auf die behannte Art einen runlit in der Nähe des Mittels, scMigt hierauf das Streichmafs mit der nähmlichcn Öffnung von der entgegengesetzten Seite an, un^ bestimmt die halbe Entfernung ewischcn beiden Punkten nach dam Augernnafsf'

483r

beit nach fort bewegt^ wahrend man zugleich beide Backen beständig fest gegen dieselbe andrückt.

1

67. Einige Angaben zur* Bereitung des Maroquin-^

Papiers.

Bekanntlich unterliegt die Verfertigung des von Buch« bindern und ähnlichen Arbeitern so häufig verbrauchten Maroquin - Papiers bedeutenden Schwierigkeiten, und die Engländer und Franzosen lassen** die Deutschen in der' Voll kommen heit dieses Fabrik- Artikels noch weit hinter sich. Es schien daher der Mühe nicht unwerth, hier ei* nige Vorschriften zur Bereitung solchen Papiers bekannt zu machen , auf deren Benützung der Papierfabrikant Karl Forget zu Paris ein Patent erhalten hatte. £s^ ist dabei nichts weiter zu bemerken nöthig, als dafs die im Origi-« nal- Texte angegebenen Mengen auf Wiener Mafs und Gewicht redncirt worden sind.

/

a) Bereitung des rothen Mar o quin -Pap iers^ 1) Zusammensetzung des ro^th cn Lackes.

8V4 Pfand gemahlnes Brasilienholz der besten Sorte und 17 7a. Lolh gestofsene Ittchenille*) werden in einem Kessel mit 38 Ma£» Flufswasser abgekocht. Beim ersten Aufwallen setzt man der Flüssigkeit 6 Vi Loth römischen Alaun zu 9 und läfst sie endlich noch so lang sieden, bis sie nur mehr die Hälfte des anfanglichen Baumes einnimmt« •Nachdem dieses erste Dekokt abgegossen und zur Seite gestellt worden ist, giefst man auf den Bückstand des Brasilienholzes und der Kochenille neuerdings 25 7^ Mafs Wasser , setzt beim ersten Aufwallen wieder 6 Vi^ Loth Alaun zu , kocht die Flüssigkeit bis auf die Hälfte ein, und giefst sie zum ersten Absud. Die Abkochung wird hierauf, ganz nach der. zuletzt beschriebenen Art, zum dritten* und yiertcTimahl rorgenommen. Blofs bei der vierten Ab- kochung sei>zt man statt des Alauns 5 74 Loth Weinstein-

*) Wenn man statt der Kochenille 7 Loth Brasilicnhols nimmt^ erhalt man einen weniger in das Violette ziehenden Lack. Durch Zusats , von drei grofsen gestofaenen Galläpfäln gibt *ipan demselben einen ^tvras bräunüehen Stich»

3i*

484

rahm zu. Nachdem alle vier Dekokte bereitet und kUr abgegossen worden sind, schüttet man die Zinnauflösung, deren Bereitung sogleich gelehrt werden wird, langsam dazu , während zugleich eine Person die Farbebrühe stark umrührt.

a* Bereitung der Zinn Solution.

Zu 7 Pfund des besten Scheidewassers setzt man 14 Loth Salmiak, und achtmahl so viel Kochsalz, als man ihit den Fingern fassen kann , und lafst dasselbe durch fünf Stunden in einem gläsernen Geialse ruhig stehen. In diesem Königswasser werden in der Folge 1 Pfund, 14 Loth Zinnspäne aufgelöst , die man nach und nach einträgt. Man mufs übrigens die Zinnauflösung zum jedesmahligen Gebrauche erst frisch bereiten , weil sie sich nicht wohl aufbewahren läfst, ohne durch die Einwirkung der Luft zersetzt zu werden.

' Zwölf Stunden nachdem die Zinnsolution der Farbe- brühe zugesetzt worden ist, niuls ntan die über dem Nie- derschlag stehende Flüssigkeit abziehen, und durch gleich viel Flulswasser ersetzen. Von zwölf zu zwölf Stunden wird diese Operation , welche nichts anderes beabsichtigtf als alle dem Lack anhängende Säure zu entfernen, noch sechsmahl wiederhohlt. Endlich wird der Lack auf Lein- wand getrocknet, wobei man ihn vor Staub und vor der Einwirkung der Sonne sorgfältig schützen mufs. Er wird gebraucht wie folgt.

3) Zubereitung des Lackes zum Anstrich.

28 Loth Stärke und 28 liOth des vorigen Lackes läfst man mit 7 Vi Mafs Wasser eine Stunde hindurch langsam kochen» Mit fieser Brühe förbt man das Papier *) \oa beiden Seiten.

4) Zweiter Anstrich, der sweimah^l auf der nahm- liehen Seite wiederhohlt wird.

3 Vi Pfund Lack, 21 Loth Zinnober, 7 Loth Starke»

*) Man verwendet ku dem in Hede stehenden Zwecke durrb- aus Velinpapier, weil nur dieses die nötbigc Glätte ulcI Gleichförmigkeit besitzt, ohne \^ eiche man dem FabrihaU' unmöglich die grüfste Schönheit ssu geben im Stande ist«

485

I

5 Mafs schwaches Tragantliwasser (14 Loth Traganth- gammi gegen i5 Mafs Flufswasser). Alles läist mair 1 o Minuten lang kochen , und bestreicht damit im' lauwar- men Zustande das vorher schon mit Nr. 3. grundirte Pa- pier auf einer Seite. Nach dem Trocknen des ersten An- striches wird derselbe wiedi^rhohlt. Man kann die Brühe auch kalt anwenden, aber das Pdpier nimmt dann nicht fo yiel Farbe an»

5) Vierter und letzter Anstrich.

a Pfund, 19 Va Loth Lack, 7 Loth Stärke mit.ioMaff Traganthwasser auf die unter Nr. 4. angegebene Art ge- kocht. Man gibt damit den letzten Anstrich. Endlich wird das Papier gehrnifst j wovon nachher die Rede sejn wird.

b) Ein anderes Verfahren zur Bereitung de»

rothen Maroquin -Papiers.

Nach vorhergegangenem erstell Anstrich (Nr. 3.) macht man sich eine Brühe aus 1 Pfund, 14 Loth Zinno- ber , 3 Vi Pfund rothem Lack und 7 Loth Stärke, die man mit 10 Mafs Traganthwasser 10 Minuten lang kochen läfst. Diese Farbe wird ( kalt oder lauwarm) auf eine Seite des Papiers aufgetragen. -~ Zum letzten Anstrich wählt man die unter Nr. 5. angegebene Mischung.

Das Maroquin - Papier mag nun entweder auf die eine oder auf die andere Art geförbt worden seyn , so ist zur gänzlichen Yoltendung desselben ein Firnifs nöthig, der ihm Glanz und äufseres Ansehen geben mufs. > Die Berei- tung dieses Firnisses ist daher für die Fabrikation von nicht geringer Bedeutung. Forget gibt nachstehende An- leitung dazu. Man lasse sechs Dutzend Hammelfüfse mit 3o 7i Mafs Flufswasseri durch zwölf Stunden bei gelindem Feuer kochen , seihe die gebildete starke Gallerte durch Flanell , löse darin 7 Lolh Tra;janthgummi und 3 Pfund schönen Tischlerleim auf, und filtrire endlich noch ein- mahl. Dieser Firnifs wird , im warmen Zustande , mit ei- nem Schwämme aufgestrichen.

Man kann sich auch des folgenden Firnisses bedie- nen. 14 Loth arabisches Gummi und 1 ^4 Loth K^uidisr

480

wacker werden, jedes liir sich, in einem Glas Flufswas- ser aufgelöst Man rermischt beide Auflösungen, und setzt noch 7z5 ^afft Branntwein von 2a Grad (spccif!. Gew. 0,919), und das zu Schaum geschlagene Weifse yon einem Ei dazu. Endlich wird damit das von Farbe schon be- deckte Papier überzogen *).

Nach dem Firnissen schreitet man zum Pressen des Papiers, welches mit einer gravirten Kupferplatte zwi- schen zwei Wiilzen geschieht. Da dieses Verfahren oh- nedem hinlänglich bekannt ist, so braucht nichts weiter mehr dasüber erinnert zu werden.

«

c) Verfertigung des violetten Maroquin-

Papiers.

Zu violett wird das auf beiden Seiten mit Stärkeklei« ster bestrichene Papier mit folgender Farbebrühe behao« delt. ' Man kocht nähmlich a8 Loth Brasilienholz mit 3^/4 Mafs Wasser, setzt beim ersten Aufwallen 3 Vi ^^^^ römischen Alaun zu , und läfst die Flüssigkeit wenigstens 'bis zur Hälfte des ursprünglichen Raumes einsieden. Die durchgeseihte Abkochung wird hierauf mit dem dritten Theile Traganthwasser versetzt. Man trägt diese Brühe in zwei Lagen über eine Seite des Papiers auf, und gibt dann noch eine dritte Lage mit derselben , wobei jedoch das Traganthwasser weggelassen wird. Das Überziehen mit Firnifs und daa Pressen geschieht ganz wie beim ro- . then Papier. ^^ Um die Farbe des violetten Papiers hel- ler zu erhalten, braucht man nur einen der mit Traganth- wasser bereiteten Farbeanstriche zu beseitigen« »

d) Verfertigung des gelben. Maroquin-

Papiers.

9 Mafs Milch werden kochend auf 26 Loth zerstfichel- f^r oder grob gepulverter Kurkume gegossen , damit stark

*) Weder die eine noch die andere dieser beiden Vorschrif- ten kann einen Firnifs liefern, der dep Feuchtigkeit wide^ steht; und doch bemerkt man an dem guten englisches Maroquin - Papier , dafs die Oberfläche beim wiederhohlteii Berühren mit dem nassen Finger nicht im Mindesten lileb- rig tvjrd. Der^ Firnifs scheint ^Iso bei demselben von an« derer Natur su seyn*

48?

umgerfihrt, ^/^ Stande in Ruhe gelassen und zuletzt filtrirt. Mit dieser Brühe gibt man dem mit Starkekleister bereits grandirten Papier auf einer Seite einen zweimahligen An- strich. Endlich wird dasselbe gefirnifst und der Presse überliefert.

e) Verfertigung des blauen- Maroquin-

Papiers.

Nach dem ersten Anstrich mit Starkekleister erhält das Papier* noch drei andere, die aus folgenden Materia^ Hen bereitet werden. Man nimmt nähmlich zum ersten 4 Pfund, ia Loth Berlinerblau , 5 Loth Bergblau und 2 Mals Wasser; zum zweitpn 4 Pf^* i3 Lath Berlinerblau auf zwei Mafs Wasser; zum dritten endlich 4 Pfund, 12 Lath Berlinerblau, 5 V4 l^oth Bergblau , 2 Mafs Flufs- wasser und ^/^ Mafs Traganthwasser. Nachdem sammtliche Anstriche aufgetragen worden sind, wird das Papier ge« firmfst und zuletzt geprefst, welche beide Operationen ganz in der Art verrichtet werden, wie es bei der Verfer- tigung des rothen Papiers angegeben wurde.

r

f) Verfertigung des grünen Maroquin-

«

Papiers.

Man lasse 2 Pfund, 20 Loth Avignonkorner (franzö- sische Kreuzbeeren ) mit 7 7i Mafs Wasser bis auf die Hälfte des letjstern einkochen. Beim ersten Aufwallen der Flüssigkeit müssen 7 Loth Alaun zugesetzt werden. Das Dekokt filtrire man, und nach dem Erkalten desselben setze man 2 Pfund, 20 Loth Berlinerblau, nebst 7 Loth Bergblau zu* Mit' dieser Farbebrühe erhält das vorher schon mit Starkekleister grundirte Papier auf einer Seite 2wei Anstriche. Um die grüne Farbe heller zu erhalten, gibt man einen einzigen Anstrich. Hierauf folgt das Fir- nissen und endlich das Pressen des Papiers.

* 68. öhl zum Gebrauch fiir Uhrmacher. V

In Frankreich geht man bei der Bereitung dieses Oh- les auf folgende Art vor. Die Oliven werden, wenn sie einen gewissen Grad der Heife erlangt haben , eingesam- melt, von der Haut und den Kernen, befreit , und auf einer

488

citwas geneigten Fläche durch einen ganz gelinden Druck ausgeprerst, sO| dafs der grörste Theil des Öhles freiwil- lig abflieffit. ,

Das spezifische Gewicht dieses Öhles ist wenig ge- ringer, als das. des gemeinen Baumöhles^ es stockt in der Kälte schwerer als dieses ) und taugt überhaupt acum hinschmieren der Zapfen vortrefflich.

In H^en wird ein ähnliches , hell gefärbtes , klares Ohl verkauft, welches in kleine Fläschchen gefüllt ist, und, so viel man weifs, aus Frankreich hierher gebracht wird. Wahrscheinlich ist dasselbe auf die angegebene Art bereitet.

69* MiUcI zur Yerminderung der Reibung Lei

Maschinen.

Man lasse 5 Pfund Schweinschmalz über einem gelin- den Feuer zerfliefsen , utid vermische damit 1 Pfund sehr fein gepulvertes ReiCsbiei. Beim Gebrauch werden die der Reibung unterworfenen Theile mit einer dünnen Lage dieser Mischung bestrichen. Bei Wägen und gröfserea Maschinen ist dieses Mittel von ausnehmendem Nutzen.

70. Pottasche aus verschiedenen Pflanzen.

Ein Landeigenthümer , Nahmens Boichozy zu Brans im JuT^a - Departement, hat den Anbau und die Verwendung verschiedener zur Pottasche -Erzeugung tauglichen Pflan- zen versucht , und dabei die in der folgenden Tabelle zu- sammengestellten Resultate erhallen.

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Jabr des Versu- ches

Nähme der Pflanze

100 Pfd. trockene Pflanse haben ge- geben

1816 i8t6 1817 1B1.8 1817

1B16

1816

1816

1816

1816 .

1816

1817

i8«6

1818

1816 1816 1816 1816

Angelilia . '

Bamfarrn (Tanacetum vulgart)

Zebnfädiee Kermesbeere ( Phyto*

lacca aecündra) Hundsliohl (Apocjrnum) Mohnpflanse . . Gpldruthe fSoüdügo wirgß aurea) Beifufs (Artemisia vulgarisj . Grofse Aster . Attich (Samhucus ebulus) Schwarzer HoUunder ( Samhucut

nigra) . * . . . Knollige Sonnenblume (HtÜanthus

tuberoiui) . » . Betto . . . Wilde Cichorie (Cichorium inty'

biu) ..... Farrenliraut . Gemein# Nessel (Urtica dioioa) Jährige Sonnenblume (Helianthus

annuus) . «

AselM

PottMche

Pfd. L<Hh-

10 6

7 Ö

8 la

9

i3

11 7 38

7 -7 6 if>

6

10

6

7 4

8 10

7 "7 6 16

11 ao

8

Pfd. Loth.

9 ao

4 4 4 6 4 ao

4 18 4 3o 3 ao 3 10 3 8 a 3o a a6

a a4

a 8

a 14

a 8 a 10

« 4

1 3o

1

71. Elfenbeinpapier.

Die Eigenschafiien , welche das Elfenbein für. Mahler 90 nützlich machen , sind hauptsächlich die Weichheit und Feinheit seines Korns , und die Leichtigkeit , mit welcher die aufgetragenen Wasserfarben mittelst eines feuchten Pin- sels wieder abgewaschen , oder mit dem Federmesser wie-« der weggeschabt werden können.

Unglücklicherweise steht aber das Elfenbein in sehr hohem Preise , und man kann sich davoA nur Platten toh sehr beschränkten Dimensionen yerschaffen. Dazu kommt, dafs das Korn um so gröber istj je gröfser die Platten sind, und dafs es sich in dünnen Blättern bei Veränderungen in

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der Atmosphäre sehr leicht wirft, so wie endlich, dafs «i mit der Zeit durch die Einwirkung des Lichtes eine unan» genehme gelbe Farbe annimmt

Der Engländer Einsle hat der Aufmuntemngsgesell- . Schaft in London mehrere Proben eines ron ihm erfundenen Elfenbeinpapiers yor gelegt, die Vs ^oM in der Dicke hatten, ' und an Fläche die gröfsten Elfenbeinplatten weit übertra« ien. Die Oberfläche war hart, und ganz eben and gleich- förrnfg* Die Farben hafteten sehr leicht darauf, liefsen sich aber fast noch besser wieder wegwaschen , *als selbst Tom Elfenbein. Auch das Abschaben mit dem Federmes- ser konnte, wenn man vorsichtig umging, einigemahl an derselben Stelle , ohne Nachiheil der Oberfläche, wieder- hohlt werden. Miniaturmahler sollen sogar dem Elfen- beinpapier Vorzüge vor dem Elfenbein zugestanden haben, und zwar nahmentlich defswegen , weil es sehr weifs ist, und diese Farbe gar nie. rerändert ; weil es die Farben leichter annimmt; und weil es dieselben nicht j^wie das beim Elfenbein, wegen des ihm inharirenden Ohles oft geschieht ) auf eine unangenehme Art nüancirt. Das Ter* fahren zur Verfertigung dieses Elfenbeinpapiers ist vom Erfin der auf nachfolgende Art angegeben worden.

Man läfst V4 Pfund Pergamentschnitzel mit 1 V, Mafs Wasser langsam kochen, und ei^etzt dabei von Zeit zn Zeit das verdampfte Wasser. Nach Verlauf von' vier oder fünf Stunden seiht man die Abkochung durch Leinwand ; sie wird nach dem Erkalten eine starke Gallerte bilden« und soll Nr. l, beifsen.

Den im Seihe tuch gebliebenen Bfiokstand übergiefst man neuerdings mit 1 '/^ Mafs Wasser, und läfst ihn vrie- der f&nf Stünden damit kochen. Auf diese Art erhalr . man einen schwächern Leim, den wir Nr. 2. nennen wollen.

. Hierauf werden drei Bogen Schreibpapier von beiden Seiten mtt einem in Wasser getauchten Schwamm benetzt, und mittelst des Leimes Nr. 2. auf einander geklebt. Wah- rend sie noch feucht sind , breitet man sie auf einem fla- chen Tische aus , legt eine ebene , etwas kleinere Schie- fertaf<^l darauf» leimt die umgebogeneii Ränder des Papiers

49*

auf die hintere Seite der letzteren fest, nnd läfst das Ganze sehr langsam trocknen ^).

Dann benetzt man auf die zuTor angegebene Art drei andere Bogen Schreibpapier, und leimt sie einzeln auf die ersteren ; die über die Schieferplatte herrorstehenden Ränder derselben werden mit einem Federmesser wegge- schnitten. Wenn auch diese yollkommen getrocknet sind« glättet man ihre Oberfläche durch Beiben mit einem in grobes Papier gdiyickelten Stück einer Schieferplatte. Ist dieses geschehen, so wird noch ein Bogen Papier, der aber ganz glatt und ohne Fehler (als Knoten, Runzeln, Löcher U.S. w. ) sejn muis , aufgeleimt , und auf die vo« rige Art geglättet, mit dem einzigen Unterschiede, dafs man dieses Mahl {eines ßatinirtes Papier ') anwendet, wel- ches eine vollkommene Glätte der Oberfläche herrorbringt«

Man läfst hierauf '/^^ Mafs (^^ Seitel) des Leimes Nr. 1 . in mafsiger Wärme zergehen , und vermischt drei EfslöfFel voll gebrannten Gyps damit; dieses Gemenge breitet man über die ganze Oberfläche des Papiers so gleichförmig als möglich aus , wozu man sich eines wei- chen , feucht gemachten Schwammes bedienen kann» Nach dem Trocknen wird dieser Gjpsaufgufs durch Reiben mit feinem Papier geglättet. Zuletzt bekommt er noch einen Firnifs, den man aus etlichen Efslöffeln voll von dem Leime Nr. i.; und ^4 *o ^®1 Wasser mit Hülfe einer mas- sigen Wärme zuammens6tzt. Diöse Flüssigkeit wird nach dem Erkalten in drei Portionen nach einander aufgetragen, dnd mittelst eines feuchten Schwammes ausgebreitet, wo- bei man Acht haben mufs , dafs die vorhergehende Lage schon ganz trocken geworden sej, ehe man eine neue aufträgt Zum Beschlufs der Operation glättet man die Oberfläche mit sehr feinem Papier ^ und schneidet das Ganze von der Schieferplatte ab.

>) Schiefer ist eu diesem Zwecke aus der Ursache vorgesckrier heu, weil er, seiner Porosität wegen, das Verdunsten des Wassers nicht bedeutend erschwert, und weil er ohne Schwierigkeit in dünnen Platten .erhalten werden kann.

*) Papier, welches durch Einreiben yon gepulvertem Feder- weifs einen atlasartigen Glana , und eine grolle Glätte an- genommen hat.

49«

Durch das beschriebene Verfahren erhält man ein ToUkommen weifses Elfenbeinpapier ; ein Gemenge Ton 3 Theilen Gjps und 4 Theilen Zinkoxyd (Ziokblumen), bringt eine der natürlichen Farbe des Elfenbeins ganz ahn- lichß Nuance hervor. Eine Mittelfarbe erhält man bei der Anwendung von kohlensaurem Barjt *).

'J2. Seidene Hüte.

Der Pariser Hutmacher Louiteau hat im Jahre 1817 fin Patent auf die Verfertigung dieser Hute erhalten^). Sein Verfahren bei der Verfertigung derselben ist in Kürzo Folgendes.

Über einer gewöhnlichen Hutmacherforin wird der Hnthopf aus leichter , gut geleimter Pappe rerfertigtr Der Bahd wird besonders angesetzt, und ist aus Leder. Das Ganze wird dann mit einem elastischen Pirnifs überzogen, dessen Zusammensetzung man geheim hält, und der den Hut wassevdicht macht« '

Der so weit yorbereitete Hut wird ' nun mit schwar- zem Seiden -Felbel überzogen, uod erhalt so ganz das Ansehf^n eines feinen Filzhutes. Das Einfassen und Füt- tern geschieht wie. gewöhnlich.

Der Ton Louiteau Terwendete Fell^el ist blofs aus Seidenabfallen, die sonst wenig gebraucht werden könnten, verfertigt; zum Theil ist auch das Grundgewebe desselbeA mit Baumwolle gemischt»

Beim Gebranch erleiden diese Seidenhüte keine Än- derung ihrer Farbe und ihres Glanzes. Sie besitzen aber nicht die Weichheit der Filzhüte, und nehmen nur schwer die Form des Kopfes an ; und sind sie unglücklicherweise

* I j —~

4) Man bekommt denselben als Niederschlag bei der- Vermi- schung der Auflösungen von salzsaurem oder salpeter&au* rem Baryt und gereinigter Pottasche.

s) Auch in Wien ist das Tragen solcbpr Hüte seit Kuncm Mode geworden; sie werden jedoch, so viel man weifs, noch nicht daselbst' verfertigt , sondern kommen aus M-

493

einmahl yerdrückt worden, so lassen sie sich schwer wie- der in ihre alte Form bringen. Im Aufsern fehlt dem Fel- bel das wellenförmige Ansehen* die Art ron Moire,' welche inan am feinen Filz bemerkt ; sein Glanz hat etwas Trocke* nes. Ungeachtet dieser geringen Unyollkommenheiten'sind diese Hüic eine glückliche Erfindung; denn sie behalten (gewaltsame Eindrücke abgerechnet) immer ihre Form, sind vollkommen wasserdicht , und um mäfsigen Preis herzustellen. Ihre Verfertigung hat vor der der Filzhüte Torzüge ; sie erspart nähmlich die Arbeiten des Beizens, Fachens und Walkens, erfordert keine lange Lehrzeit, und geht in «liem Anbetracht yiel schneller von Statten*

73. Über die Verfertigung der Nägel durch

Maschinen.

Die Idee , Nagel durch Maschinen yerfertigen zu las* sen, ist nicht neu. Schön im Jahre 1796 hatte ein gewis« ser Jakob Perkins in den nordamerikanischen vereinigten Staaten ein Patent über diesen Gegenstand erhalten ; des- gleichen ein anderer Amerikaner, Joseph Read^ im Jahr 181 1. Die Maschine des letztern sollte zugleich die Köpfe der Nägel bilden. Seit dem Jahre 1809 existiren um Birmingham in England viele Fabriken , in denen alle Gattungen Nägel kalt (d. h. ohne Beihtilfe von Hitze) ver- fertigt werden. Vor ungefähr ei)f Jahren versuchte ein gewisser ff^hiie^ in Frankreich^ Nägel auf diese Art zu erzeugen ; aber die Maschine , die er dazu bestimmt hatte,, war mehr sinnreich als dauerhaft konstruirt, und konnte daher die bei einem längern Gebrauche unvermeidliche Anstrengung nicht ertragen. Die Fabrikation wurde aus dieser Ursache aufgegeben , und nie wieder angefangen. *

«

Gegenwärtig verfertigt der Franzose Lemire zu Clair- tfeaux'lei" Faux-d'Ain im Jura - Departement schon vier* zig verschiedene Sorten von Nägeln mit Maschinen , und ohne Anwendung von Hitze *). Das Verfahren , welches in seiner Fabrik befolgt wird , ist kurz folgendes.

*— *»^—— ^ I I I I I I I I I I I I I I n lap^pil»

*) Im österreicliischen Kaiserstaate erhielten Front SehtfuJil unter dem 9t«n Mai 181 5, und die Gebrüder Leppieh un* ter dem ii**'» Julius 181 B aussckliefsende PriviJe^ien auf

494

*

Die Eisenstangen werden, mittelst Walscen , in Blecbe •von 6 7 Zoll Breite, und 3*/» Fufs Länge verwandelt. Die Dicke dieser Platten entspricht der Dicke der zu Ter- fertigenden Nägele und die Ffisern des Metalles laufen in 'der Richtung der Lange , ein Umstand , der bemerkt wer- den mul's , weil nur dadurch möglich wird , dals nicht in der Folge die Nägel nach der Quere der Fasern geschnit- ten werden.

Durch Scheren, mittelst Wasserkraft bewegl, wer- den die Bleche, perpendikulär auf ihre Längen - Direktion, in Streifen zerschnitten , welche etwas länger sind , ali die zu erzeugenden Nägel ausfallen sollen. Aus diesen Streifen werden, mittelst einer zweiten Schere , die (noch kopflosen) Nägel in Gestalt sehr langer Keile geschnitten; der hierbei angestellte Arbeiter bicthet zu dem Zwecke die Blechstreifen der Schere wechselweise von der rech- ten und linken Seite dar, und zwar unter einem Winkel, der immer derselbe bleibt ,. so , dafs demnach der dickere

die Verfertigung von Nageln mittelst Maschinen , beide für eine Dauer von s^chs Jahren. SchafuM verfertigte seine Nagel aus eisernen Schienen, die auf beiden Seiten in der Mjtte Kwei parallele, nach der Lange gehende, erhabene Leisten besitzen, und von diesen weg, gegen die Hanteo KU, dünner werden. Durch eine eigene Maschine wurden diese Schienen der Quere nach in lauter schmale Streifen serschnitten , deren ^eder schön beiläufig die Form sweier an den Köpfen verbundenen Nägel zeigte (siehe Fig. ii. auf Taf. VL, wo die Form dieses Durchschnitts gescicfanet ist). Diese durften nun nur mehr getrennt, und ihre Köpfe völlig ausgebildet werden, um sie gans fertig xu er- halten. Proben von diesen Näseln , welche das National- Fabrilisproduktcn - Kabinett am k. k. polytechnischen Insti- tute besitzt , «eigen mehl*ere wichtige Fehler, die sich naeA der beschriebenen Verfertigungsart leicht erwarten Ibissen. Da man nähmlich ein sehr geschmeidiges Eisen anzuwenden gezwungen ist, wenn anders die Maschine nicht zu viel vViderstand leiden soll , so sind die Nagel ohne Ausnahnne sehr weich, dergestalt, dafs sie beim Einschlagen in Ho)f sidi leicht lirümmen. Man bemerlit ferner, dafs die Spitzen stumpf, und die Seitenflächen unter einander pa- rallel sind. Dieser letztere Umstand hat seinen Grund in der Unmöglichkeit, die Eiaenschiencn ganz gerade durch* zuschneiden ; die Spitzen hat man zwar in der Folge schar- fer gemacht, allein sie sind doch viel zu kolbig, indem die Nagel erst in einer kleinen Entfernung vom Ende t^cr- jungt zuzulaufen anfangen.

495

Theil der Nägel , woraus spater der Kopf gebildet werden Boll, abwechselnd von der linhen und rechten Seite ge- nommen wird.

t

Eine jede, Ton einem Arbeiter bediente, Schere liefert ungefähr dreitausend fünfhundert Nägel in der. Stunde 9 und diese Zahl hönnte noch gröfser seyn (bis viertausend achthundert), wenn nicht das Aufnehmen neuer Blechstreifen so yiel Zeit wegnähme.

Die durch das beschriebene Terfahren erhaltenen Nägel werden in einem Ofen ausgeglüht , um sie voll- homroen weijch zu machen , worauf man sie mit den Hö* pfen versieht- Diese letzte Operation wird auf verschie- dene Arten verrichtet: die Nägel werden nähmlich einzeln ' in Schraubstöche eingeklemmt , und die Kopfe werden ent- weder aus freier Hand mit dem Hammer, oder mittelst eines von oben darauf fallenden Stämpels gebildet. So- wohl das Öffnen und Schliefsen der Schraubstöcke 9 als das Heben der Stämpel wird im letztern Falle durch eine Maschinerie, deren Haupttheil ein horizontal angebrachtes Bad ist , bewirkt. '

Um die fertigen Nägel von dein auf ihrer Oberfläche befindlichen Oxyd zu befreien, werden sie mit Sägespä- nen von Tannenholz gemengt in Fässer gegeben, die durch ein Wasserrad um ihre Achse gedreht werden. Diese Operation beseitigt auch zum Theil die Bauhigkeit der Kanten, die beim Zerschneiden der Bleche entstan« den ist. In diesem Zustande werden die Nägel verpackt} und zum Handel gebracht.

Die Fabrik des Lemire^ die bereits acht Jahre be- steht, liefert jährlich 4000 Ztr. Nägel jeder Art, die, nach mehrseitigen Versicherungen, von guter Qualität seyn sollen^

74* Notiz für Schriftgiefser.

Beiläufig zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts wurde von dem geschickten Schriftschneider fVUhelm Haa9 in Basel eine wichtige Verbesserung der sogenannten Stücklioien und Zwischenspäne angekündigt* Mit diesem

496

Nahmen bezeichnet man nähmlich jeiie aus gewdhnlkhem Sch'riftmetaU gegossenen Linien, welche bei dem gewöhn- lichen Büchersatze zar Absonderung der Kolumnen (z. B. in Zeitungen , Wörterbüchern u. s. w. ) und der einzelnen Zeilen angewendet werden« Nach der Gröfse des Formats niuts sich , begreiflicher Weise , die Länge dieser Linien richten. Die am Eingange erwähnte Verbesserung tollte in der Möglichkeit bestehen, durch die Zusammensetzung Ton sechs yerschiedenen GrÖfsen jede beliebige Länge je- ner Linien hervor. zu bringen. Ungeachtet diese EHin- düng sehr häufig angeführt wird, so ist doch seither nichts Ausführlicheres darüber bekannt geworden ; xind es scheint daher nicht unzweckmäisig , hier mit ein Paar Worten das Wesen derselben anzudeuten. Man wi^d nähmlich zudem oben angegebenen Zwecke am Besten dadurch gelangen, dafs man solche Linien von den sechs nachfolgenden Grös- sen: V^/', 7j", 1'/, 2/', 4// und 8'/ giefst, weil durch deren Znsammensetzung, wie man leicht finden kann, alle möglichen Dimensionen hervorgebracht werden können«

XXV.

Verzeichnifs

der

in der österreichischen Monarchie im Jahr 1 8n i auf

Erfindungen^ Entdeckungen und Verbesserungen er-

theilten Privilegien oder Patente.

1. Johanna Kifsliag^M Wien, auf ilire-Entdecliungy aus ge« flochtener Seide Hüte cu verfertigen, welche die £*lorentiner Hüte an Schönheit, Dauer, Feinheit und Wohlfeilheit übertref- f<^n, mit der Dauer Leichtigkeit vereinigen, i^nd, ohne der Schön- heit des Geflechtes zu schaden , Tollhonimen geputzt werden kön- nen 5 auf fünf Jahre, vom 5* März 1891.

2. Paul S%aho und seine Söhne , Paul Mathias ,und Johann jinaitaiius Sta^Of in Wien, auf ihre Erfindung und Verbesse- rung,, Pumpenbrunnen und sonstige hydraulische Maschinen her- zustellen, welche mittelst eines aoppelt wirkenden Stiefels, bei gleicher Proportion und in dem nähnuichen Zeiträume, nochein- mahl so viel Wasser liefern , als diejenigen Pumpenbrunnen und sonstigen hydraulischen Maschinen, welche mit einem Stiefel nach der gewöhnlichen Bauart eingerichtet sind } auf fünf Jahre, ddo. 5. luärs 18a 1^

3. Julius Griffiih, in Wien, auf seine. Erfindung : dafs durch ^Zusammensetzung eines Mechanismus v eine Dampfmaschine Fuhr- werke aller Art, sowohl grofse Lastwagen, als leichtes Fuhr- iwerk zum schnellen Reisen fUr Menschen, auf )eder mit anderem Fuhrwerk zu befahrenden Strafse in Bewegung setxe; auf iunf- sehn Jahre, vom 5. März 1824. ,

4f Franz Hueber , Handelsmann in Wien , auf . seine Erfin- dung , dafs er das, bisher in Dampf- Branntweinbrennereien un- benutzte Innere der Dampfkessel oenutze , und . hierdurch mit- telst seiner Vorrichtung in derselben Zeit und mit dem nähmli- eben Brennmateriale das doppelte Quantum Erdäpfel oder Gdf treide auf Branntwein , und den Nachlauf auf Essig zu vearbei- ten im Stande sey , hierdurch also in den wichtigen Zweigen der Branntweinbre^erei und Essigsiederei nach seiner Angabe we*

JüMkI»« polyt. Ipti. UI« 114. , . 3^ ^

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sentliche VortbciW CBtotelieii, er aueh seinen DempflieMel auf eine zweclimärsigere Art fülle ; auf fünf Jahre, vom ]4.Män)Bii.

5. Ludwig von Hdnigsherg^ in WUn^ auf seine £rfindoB| einer Wein-, Branntwein und. Essig- ZufiUl - und Monserrstioi» Itfascbine. Diese Enfindune besteht im Wesentlichen darin: a) da6 man nicht, wie bisher, alle acht Tage sufullen müsse, aonden dafii diefs nur alle vier Monathe, und wohl auch in noch läa^ ren Fristen geschehen dürfe, ohne der Gefahr einer Verschlecb< terung des Weines ausgesetzt su seyn ; b) dafs ungemein ?iel an der Zufälle des Weines erspart werde $ c) dafs heine Ver* flilschun^ noch Entwendung isn Keller, oder bei dem Transport des Weines vom Lande nach der Stadt, Plata greifen könne, ohne sogleich , und noch vor Eröffnung des Fasses , entdeckt lo werden; d) dafs sowohl bei den Ic. h. Wein-, Branntwein* usd Essig -Mngasinen, Spit&lem oder Gtiterbesitsungen und Fabräea, als auch für Händler und Wirthe cur Hintanhaltung jeder Ver- schleuderung oder Verschleppung eine Kontrolle der ZuHlllusg» Schwendung au ersieleii sey , welche sich seiner Zeit sof^ar aif eine Vorausbestimmung des monathlichen und folglich aucb jib liehen Bedarfes an Zutulle erstrcclien werde > e) dafs es dem Ei- ^entfaüraer ehies Kellers möglich werde, gleich hei dem Eis- Iritte in denselben sich £u überzeugen , ob der Wein im FaM trübe oder rein sey, ohile, wie bisher, erat den Beul herausn- schlagen ,' wodurch das Fafs bald su Grunde gerichtet , und der Wein wegen der Erschütterung noch trüber gemacht wurde, uo^ f), dafs der Wein, den chemischen Grundsätisen gemafa, aack an der Qualität gewinnen müsse , weil gegen den Eirfolg des bcrigen Verfahrens die Berührung des Weines mit der atraosph» Tischen - Lui), und sohin die saure Schichte desselben sehr vrr mindert , }a dieselbe ganz aufgefangen und weggeschafft werdet honne ^ wenn man etwas Weniges in der Maschine surficklaist, bevor man neuerdings auffüllt, und es zum Essig verwendet, wobei der Wein alsdann nur seinen Geist ohne vermengte Säure erhalte 5 auf fünf Jahre, vom ii« Mars d. J.

6. Rudolph Bieter j Mechanikus von Winterthur^ auf seine Erfindung, dafs mittelst fünf, ein einziges System bildender (tu- aammen gehörender) und nach eigener Idee verfertigter lla»ciu* nen , eiserne Holzschrauben , d. h. eiserne Schraul^rn , die ver- mög eines Sehraubenziehers in Hol« eingetrieben werden, auf eine durchaus voUKommcne Weise erzeugt w^crden; auf fuif Jahre » vom i8, Mars J.

7. Andreas Töpper^ Werkhihaber zu Scheibbs^ auf sea« Entdeckung, dafs mittelst einer neuen Streck- und Waklb' 6ebine,*dann Schneid- und Druck - Maschine , durch eine gMi<^ gene, cleichfalls neue Manipulation, sowohl Eisen- als Stahlblech auf englische Art erzeugt werde; auf zehn Jahre, vom i8.MSrtd.J'

8. Aloys Munding , Materialien - Muller und Fournier Sehnoider in Wien , auf seine Erfindung , da& mittelst euer )R^

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cbanisclieii Schere Foümier* Hölzer 9 sie mögen gemtsert, astig oder sonst wie immer venvaehsen seyn, ohne Verlust von Sapc^ . spKnen oder ' sonstigen AbiSllen 2u Foumiren geschnitten, und diese von beliebiger, gleicher Dicke, ohne Brüche und Einrisse erhalten werden; aiif funfeehn Jahre, vom 18. Mara d. J.

9. Joseph Bauer ^ magtstratischer K5mermesser in IVien^ auf seilte" Erfindung, dafs er wachsplatirte Unschlitthensen von besonderer Schönheilr erzeugen, und das hierzu erforderliche Unschlitt auf eine neue zwechmäfsige Art reinicen könne , wo- durch diese Wachskerzen den gewöhnlichen 'Wacnskerzen gleich kommen , und eine ErspamlTs erzweckt werde ', auf fünf Jahre, vom 1. April d. J.

*

10. GottUeh SchüMtedt^ Optiker in W^en^ auf seine Erfin- dung, dafs man mittelst eines nach verschiedenen beliebigen äus- seren Formen und Dimensionen längeren oder kürzeren mit op- tischen Gläsern und Spiegeln versehenen Rohres über verscbie« dcnc Gegenstande, als Planken, Wagen, ganze militärische Ko- lonnen , bei einem sehr grofsen Gesichtsfelde hinwegsehen kann, auf fünf Jahre , vom 1 . April d. J.

11. Mathias Lueger^ Brunneiimeister in Wien^ auf seine Erfindung , mit zwei Brunnen - Schöpf- Doppelwerken , mit dem näbmlicben Hraftaufwande noch einmahl so viel Wasser, als mit den gewöhnlichen Brunnenwerken zu schöpfen 5 auf fünf Jabve vom 1. April d. J.

11. Jonathan Lauar Ujffenheimer^ in Wien ^ £igenthümcr eines ausschliefsenden Privilegiums zur Erzeugung einer konzcn- trirten Garbe- und Gal los -Substanz, auf seine Erfindung, dafs bei seiner Maschine, die er den Jonathan Lauar Uffsrüieimer* sehen chemisch - technischen Sud- nnd Trocken - Apparat nennt, daa Feuer nicht wie gewöhnlich aufserhalb des Kessels, sondern in demselben sey; auf fünfzehn Jahre vom 1. April d. J.

i3. Anton Lichtenauer^ in Wien , auf seine Entdeckung, dafs man auf eine bisher in der österreichischen Monarchie noch nicht bekannte Art , aus Rothbuchen - und Fichtenholz zum Vor* iheile der inländischen Industrie Holzspäne zum Gebrauche für Buchbinder, Spiegelmacher, Schwertfeger , Schuhmacher u.s.w. verfertigen kann; auf acbt Jahre vom 5, März d. J.

i4* Gehrüder jfnton und Aloys Burka^ dann Johann Ti» kaaeh^ auf ibre Erfindung und Verbesserung , dafs sie ein sehr ;utes feines Tafelöhl, weiches dem aus Provence- ^ Aijt und über- launt allen ausländischen öhleattungen nichts nachgibt, aus in- änaischen 'Früchten und Gewachsen zu erzeugen, ferner das . bestehende. Rübs- oder Brennöhl viel zu verbessern im Stande ind 3 auf zehn Jahre, vom 5' April d.

i5. Justin fltVenherjfer und Qomp,^ ans Horsehaeh in der

3?»

Soo

Sehweil f auf ihre Erfindung, durch Anwendung eines neuen Prinisips, und ohne Gebrauch von Mühlsteinen, Mahlmühlen in jeder Dimension sowohl , als Ilandmuhlen im grÖ&eren Mafssttbe cur MaUunc des Getreides und ahnlicher Substanzen herzustelleo; auf sehn Jahre , vom 7. Jänner d* J,

i6. Anten Häckl^ Klavier - Instrumentenmacher in WUn^ auf seine Entdeckung , dafs durch den Wind aus messingenen und stählernen Federn , die in messingenen Körpern befestiget sind, verschiedenartige Töne hervorgebracht und auch nicht leicht verstimmt werden können, und dafs das diefsfallige von HäM Ph^i •Harmonika genai^ite Instrument , wegen seines sehr kleinen Umfanges mit jedem Klavier -»Instrumente in Verbindung gesetzt werden kann % auf fünf Jahre, vom 8* Apf il d* J*

17. Anton Tedeieki^ Besitzer eines Steinkohlen- und Alans- werlies au Wartherg im' MtirUhale , auf seine Entdeckung, dafi Abfälle von allen Gattungen Leder zu einem Fabrikate bearbeitet •werden , welche nach den verschiedenen Sorten dieser Abfalle und nach der verschiedenen Bearbeituxig, theils Pappe, theils eis lederartiges, zu verschiedenem Gebrauche geeignetes Papier bilde *, auf ein Jahr, vom i5. April d. J.

i8» Tran^ Weickmann^ chemischer Waaren Fabrikant ii Wien , auf seine Erfindung , dafs er ohne allen Holzbedarf aus einem Krdstoffe eine vortrefiliche Schwarzfarbe erzeuge, welche Farbe nicht nur alle Eigenschaften des Kien- und Flammruftes besitze, sondern auch Statt desselben von Künstlern und Profes- aionisten zu allen wie immer gearteten Maihlereien in Wasser und öhl, dann zum Lackiren, Drucken .und Färben, mit gröfsten Vortheile gebraucht werden kann, und welche de&wegen sowohlf als wegen aer verhältnifsmäfsig bedeutend gröfseren vvohlf eilheil in der Fol^e» einen fruchtbaren Zweig des Aktiv- Handels an bil- den verspricht; auf fünf Jahre, vom i5. April d, J.

19. Kajetan Frohst^ Spenglermeister in Wien^ auf seine Entdeckung einer Wagenlateme mit einer Drucklampe^ und zwsi*. dais er bei der Wagenlateme eine Drucklampe anzubringen wei/s, welche nicht nur eme bedeutende Kostenersparung, sondern saeh ein sicheres, grofees und immer gleiches Licht gewahrt, welche Lampe zur Ualhe am äufseren, und zur Hälfte 'am inneren TbeÜc des Wagens angebracht, und jeder Thdil mit einem halben Pfundf Öhl gefullet wird, wobei, wenn der Vorrath des obem Tbeile» aufgezehrt ist, ohne alle Mühe vom Kutscher auf seinem Sitit der untere Theil hinauf gedrückt worden kann , die Lampe se\hA aber auf diese Art siebzig Schritte vorwärts, seitwärts und in die Höhe leuchtet , und mit einem Pfunde Öhl für eine Fahrt roi swfuizig Stunden ausdauert; ai^* fünf Jahre, vom i|». April d I

^o. Wilhelm Beer ^ Associö des' Christoph Hartatann^ In- habere einer Zucker - Raffinerie in G<Sri , auf seine Batdeckun^, «lafii nach einer in England aufgekommenen MeUiodt bei der %t'

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hörigen Anwendung von Spe^ien aus robem Zncicer sueleicli vei> schiedene Terfeinerte Raffinaden erseugt werden , die miher nur erscugt« werden konnten , wenn der näkmliclie rolie Zucker £wei Mahl raffinirt wurde; auf zehn Jahre, vom i5. April d. J.

ai. Joh. JHawelkammerj auf sf ine Verbesserung, feuerfeste Öfen und Kocbgescnirre su verfertigen f welche ohne Zusatz von Graphit den Wechsel der Temperatur leichter zu ertragen geejg- net , und daher dem Springen nicht so sehr ausgesetzt sind } auf fünf Jahre , vom aa. April d. J.

ai. Johann Front RUfs , Doktor der Arzneikunde in WUn^ auf seine Erfindung , dafs die Bückstande , welche bei Bereitung der oiygenirten Salzsäure in Baum woU -Bleichanstalten zurück- bleiben, zur Erzeugung von verschiedenen Säuren ^ des Glau- bersalzes und anderer 'Salze, und zur Bereitung der Gallerte Von verschiedener Gattung, aus Knochen und anderen thierischen Ab/allen benutzt werden; auf 5 Jahre, vom as. April i8ai.

23. Jmhmnn Bausemnur^ Maschinist in Wien, auf seine Ver« besserung der sogenannten Jaquart- Maschine, dafs i) das ganze Nadelwerk eine neue Form und Einrichtung erhalten hat, wo- durch )edes einzelne Stück desselben für sicn ausgenommen und «ingesetzt werden kann , der bisherige Federkasten entbehrlich und die Maschine vereinfacht worden ist ; 2) dafs die Presse auf eine ganz neue Art geformt und angebracht ist;, wodurch erst dann auf das Nadelwerk und die Feaer gewirkr wird , wenn die Maschine arbeitet; 3) dafs. der Zylinder sehr erweitert worden ist, und mittelst eines gebrochenen Zylinders bald. glatt ^ bald foncirt, wie auch auf beide Arten zugleich gearbeitet werden kann , und 4) ^^^ ^^^ Maschine eine solche Einrichtung erhalten bat , wodurch den grdfsten Forderungen rücksichtlich des Umfan- gcs derselben gänzlich entsprochen wird | auf fünf Jahre f vom 99. April d. J.

a4. Joseph jRttpprechty in Wien-^ auf seine ErfiAduns, dafs man mittelst derseloen in einer hdlzeme!n Badwanne oder im Grofsen in einer hölzernen Wfirmeanstalt kaum den vierten Theil des zu gewöhnlichen Badheitzungen nothigen Brennstoffes bedarf; auf zwei Jahre , vom aa« April d. J.

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a5. Sebastian Hanensekild, Thierarzt und Hufschmiedmei- ster zu Ober^Hoüabrunn V. U. M. B. , auf seine Erfindyne und Verbesserung, dafs er mittelst zweier wohlfeiler und einuichcr Instrumente , deren eines die Form eines Doppelmessers , das an- dere *Jcne einer Schere hat , das Weinreben-Bingelschnittgeschäft sehr zu erleichtem im Stande ist; auf &J Jahre , vom 6. Mai d.

a6. Jgnat% DeH, Uhrmachermeistei* und Johann Sirehle^ Frätiosenhändler , auf ihre Erfindung , dafs ein- einziger Mensch einen Wagen sowohl mit drei als auch mit vier Bädern durch Mitwirkung der an demselben angehrachten sehr einfachen piechaaischen Einrichtungen mit geringer Mühe, selbst mit einer

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Belastung von »we^bis drei Personen, in »olinelle Bcwegun» «einen, und darin erknlten , alle Haupt- und Fei dstratsen damit passiren, alle beliebigen Wendungen nehmen,^ umkebren, rück- wärts 9 auch bergan und abfahren kann ; auf fiinf Jahre, vom 6. Mai d.

97. Franz Twnfort^ Bandmacher in Wien^ auf seine Erfin. düng, dafs auf Bandmacher - Mühlstühlen harrasseno HaUflore ve^ fertigt werden können ; auf fünf Jahre , vom 6. Mai d. J.*).

i8. Justin Melfenberger und Comp*^ Mechaniker , auf ihre Erfindung, daf^ mittelst der Kr^ft eines Mannes und der Beihü^fe ei- nes Knaben oder Mädchens , des Tages bei sechs Zentner Dinkel oder Spelt, von 4er Hand und ohne Stein ausgcgärbt werden ; auf fünf Janre, vom 6. Mai d. J.

«KQ. Leopold Wenger^ Lederermeister in AltbrÜnn^ auf seine Verbesserung, dafs er zur Vollendung der Gare, oder zu dem ünerläfslichen dritten Satse des Sohlen - oder Pfundleden l^cine Knoppem , sondern ein anderes, bisher nicht gebrauchtet Garbe - Materiale mit Vortheil anwendet, wodurch eine grofeere Ökonomie ensiclt, und dennoch eine vorzüglich gute und dauer- hafte Waare erzeugt wird; auf acht Jahre, vom i5. Mai 1. J.

3o. Gabriel von Ctyllffay^ Edelmann und Beisitzer der Agramer Komitats - GerichtstafeU in Wien^ auf seine Erfindung; dafi er auf eine von den bisherigen durchaus verschiedene Art Stuben - Sparöfen «u verfertigen im Stande sey, welche bei einer gefälligen Form bedeutend Holx ersparen , eine geschwinde, gleichförmige und angenehme Wärnie verbreiten, die Feuchtig. keit aus den Wohnungen ableiten , und die Luft {n einem hohes Grade reinigen; auf fiinf Jahre, vom i3. Mai d. J.

3i. Johann Jäge^ Doktor der MediKin und StadtphrsiVu» in Nikolsburgn auf seine Erfindung, dafs man bei den Weinpre»- sen durch eine gane einfache Maschine , ohne Prefsriegel , &cile und Winde, auf den gewöhnlichen oder auch kleineren Wein-

f pressen, ohne die geringste Gefahr, mehr, geschwinder und eichter den Maisch abpressen, dabei das schwere Hols au den Pressen , den Baum in den PrefshäuSem , und die Kraft mehre* rer Menschen Kum Umdrehen ersparen , und weit besseren Moit in die Fässer bringen kann; auf fünf Jahre, vom «^tini

, 3a. Karl Kühle , Tischler in Wien , auf 'seine Erfindung dafs er eine Pedal - Harfe von gans neuer Bauart verfertigt, die sich durch besonders angebrachte Vorrichtungen und Verbess^ rungen, vorzüglich dadurch auszeichnet , dafs sie sich in Rück- sicht auf Dauerhaftigkeit, Festigkeit, Stärke des Tones, des Ren- forcements und der leichleren Behandlung von allen bis Jetzt he-

*) Die»«t PriTtUgiiiRi ist Ton der Kommen - Hofkommie«i«a » •ofolf« der Mfflaektea £rh«1»unf{ea, wegeo Vaiigel der Nevkeit und wdf*» ▼o** •ehrinewidriger Abfatsang der eingelegten Betehreibvng fftr erloeckee *** klSrt worden ( Unt ErSffnuag der k. k, Tereint«» Hefkaaslei vnm 1 P«"

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kannten analandiaebeB wesentlich umterscb^iAet ; «u( fünf Jabre, Yom Juni d. J.

33. Niiolaui A'cheiffUr^ Wa^ecmeiBter in fVien^ auf senie Erfindung djer Wagenlaterncn nach Jirgand'scher Ari^ welche mit Öhl beleuchtet werden, ein sehr starkes und anhaltendes Licht merbrei« ' ten, welches keiner Hülfe und keines Druckes (so wie bei den Later« nen dos Spengl emieis ters Frohst bedürfe, um fortsubrennen, und aowohl beim starken als schwachen Fahren, bei einem starken Winde , so wie bei einer schiefen Richtung des Wagens , sich - immer gleich bleibt , und dafs die grofse Hitne des jirganttBchen Lichts, wodurch sonst das Öhl dünn und flüssig gemacht wird, bei seiner Erfindung nicht Statt findet, indem dieselbe nicht mehr öbl suläfst, als das Licht benöthiget, uro ordentlich fort su brennen, wefshalb die Verlöscbung, durch Ilerabrinnen des ob« les, wie es bei jtrgaHd'schen Lampen geschieht, vermieden wird«, und diese Erfindung für alle Gattungen öhl - und Spiritus - Lam- pen anwendbar ist; auf fUnf Jahre, vom 4* Juni d.

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34> Jüitter Marino Longo^ pensionirter Hapitain in Venedigs auf seine Erfindung , dafs er nach einer, von der bisherigen ver- schiedenen Methode und mit einem verschiedenen MateriaJe Glas- perlen abrundet und .ihnen Farbenglana gibt; auf zehn Jahre« vom 4* Juni 1.

35« Ludwig Abeking^ Kattunfabrikant und Mechanikus im S^rUn , auf seine Verbesserung , dafs anstatt des bisher angewen- deten Punzterstuhles cum Punaieren der Muster auf Metallw(|l« zen cum Kattundruck und aum Randein derselben , durch An« bringung eines Rändel Rädchens am Support eine Verbesserung^ aufgefunden worden ist, vermöge welcher solche Muster auf Metall walzen , und mit noch besserem Erfolge auf hohle Kupfer« walzen, wie solche durcheehends in England in der Anwendung sind , in vierzehn bis achtzig Minuten, nach Bescbaifenheit der Grofse des Musters, eingesenkt oder gravirt werden; auf fünf Jahr«, vom 4* Juni d. J.

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36« Front Fmrkai BdL v. FarkaS''Fmlvm^ Administrator und Fiskal der gräfl. ßruHswik'%ti\ken äerrschaften Futak und Cier9^ witZy auf seine Erfindung, dafs man gegen den Druck und das Eindringen des Wassers in i einem metiHlenen Anzüge vom Kopf bis zum Fufse eingeschlossen sich ins Wasser tauchen, und un- ter dem Wasser ohne Beklemmung^ und Unterbrechung Tage lang fast jede Arbeit, selbst in grölseren Tiefen vornehmen kann;^ auf fünf Jahre, vom ii. Juni d, J.

37. Johann Rcsler^ Posamentirer Meister in' WUn^ auf seine Verbesserung, dafs er zwanzig Tapezierer -Bortelgänge in «ehn verschiedenen Desseins auf einem Mühlstuhl verfertigt« welche den auf Handstühlen gemachten Tapezierer - 9^rteln an Qualität gleich kommen, und solehe an Biiligkeit ^e% ProUea Boch ilbertreffen ; auf fünf Jahre« vom i8* Juni d. J.

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38« Johmnn Jagt y Doktor der Medizin und Sudt Phyailiu« EU Nikolsburg , aaf seine Erfindung , einen guten Essig ans Erd< äpfeln 7.U erzeugen, wodurch wogen der gröfseren Wohlfeilheit desselben 9 im Vergleiche mit dem Preise jedes anderen Wein- und Frucht -Essigs« und wegen des steten Gedeihens der Erd- apfel auch in sonstigen Mifsjahren, besonders (ur* die ärmere Klasse ein gro(ser Vortheil ersielt wird 5 auf fünf Jahre , Tom i5. Juni d.

39. Christian Ritter von Leitner ^ gewesener Herrschaft»* Inhaber , und Seraphin Sartory , Handelsmann in G?ät% , auf die von dem ersteren erfundenen Verbesserungen der Schafiaht- sehen Methode , Nägel durch M&Schinen zu erzeugen. Die Ver^ besserungen bestehen: 1) in einer kunstsinnigen mechanischen Aufstellung sämmtlicher Maschinen auf Wasser zum Betriebe^ ' und zwar , statt der bisherigen Spindeln , mit Hobeln , durch welche Aufstellung die Geschwindigkeit in der Erzeugung so sehr gesteigert wird, dafs die neuen Maschinen, mit Erspamng von zwei bis drei Personen bei jeder Maschine , um drei Fünf theile mehr als die Sehafxahtschen erzeugen; i) in einer ver- besserten Stellung und Zurichtung der Schneiden , durch, welche die Sekaf sohl sehe Spitz -Maschine entbehrlich gemacht , 'und [da- bei wieder eine Person und ein zwölfperzentiger EisenabfaJl er- spart wird; 3) in einer hierzu wesentlich erforderlichen, gliick- lich erfundenen Zubereitung doppelschneidiger Nägel schienen, wodurch bei Schindelnägel - Erzeugung aller Eisenabfall' vermie- den-wird; 4) in einer neuen Vorrichtung mit Schiebern, und mit einem Pedale, durch welches zwei Schindelnägel zugleich, imd viel dauerhafter angekopft werden; 5) in einer neuen Doppel- schneid-Maschine, durch welche die bisher bei der Bopfnagel* Erzeugung unvermeidlichen zwanzig- bis fünf und zwanzigper- zentigen Eisetiabfaile vermieden und benutzt werden, indem sie zuerst in zweckmaf^ig geformte Zwickel , sofort aber 6) durch eine neue Schneid - Maschine vu Schiifsklammem geschnitten wer- den , . wodurch aller Cällo erspart wird ; 7) in einer Druckma- schine, durch, welche die Schiffsklammem die zweckmafsige Rich- tung erhalten; 8) endlich in einer verbesserten Maschine cur Vollendung der Köpfe bei den Kopfnägeln nach allen Formen; auf neun Jahre , vom 4* Jtini d. J.

40» Joseph AteMaUreek, in Wien^ auf seine Erfindung, daÜk darch eine mechanische Vorrichtung Schiffe mittelst elastischer Flofse mit geringer Kraft, selbst gegen die reifsendste Strömung, fortgetrieben werden \ auf fünf järe , vom aS. Juni J,

4i« Johann Andreas Scheuer^ Petinctm acher in Wien^ auf seine Erfindung, auf gewöhnlichen Kettensttihlen , durch eine ei- gens erfundene Maschine , Petinet und Entoilage mit eingearbei- teten Desseins zu verfertigen, welche ni^it nur den Blondspeti- ' nets, sondern auch den 'gedruckten ganz ähnlich, dabei aber, wie die glatten, zum Putzen geeignet , mitbin wegen ihrer Dauerhaf- tigkeit SU empfehlen sind ; auf fiinf Jahre , vom 25. Juni d. J.

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4i. JutÜH Hüftnlftrgvr und Comp. , auf ihre Erfindung ei- ner Handschäl - oder- Gärhmülile , die nach einem gans andern Onmdsatse, als {enem, der früher am Mai d. J. privile- girten ahnlichen Maschine honstruirt ist, und welche darin be- steht : dafii mit einer Mannskraft und der Beihülfe eines Knaben oder Mädchens, in einer StuAde ohne Säuberungs- und Siebeseit, ein Zentner Dinkel oder Spelt auf 60 Pfund reiner Homer von der Hand und ohne Stein ausgeschält oder ausgegärbt werden kann} auf fünf Jahre, vom a5. Juni d. J.

43. Gottfried Idehelt , Sattlermeister in Wien , ' hat auf die Verfertigung von Wagenbüchsen mit gesctilossenen Schmierge- faT^n und von- beweglichen KutschenbBcken , bereits unterm 39. Oktober i8ao ein ausschließendes Privilegium noch nach den ehemahligen Direktiven erhalten^ Da jedoch Liebelt erklärt hat, sich in ^sehunff dieses Privilegiums nach dem neuen Systeme be- nehmen zu wollen , * tind da derselbe auch wirklich den* im aller- höchsten Patente vom 8. Dezember 1820 festgesetzten Formalitä* ten und Bedingungen vollkommen Genüge geleistet hat , so wur- * den demselben die Privilegien - Urkunden nach dem neuen Sy- steme ausgefertiget. Die Erfindung Liehelt ^ besteht in Büchsen mit geschlossenen Schmiergefafsen , und in mechanischen oder be« weglichen Kutschböcken, von welchen erstere wegen der leichte« ren Bewegung des Wagens, wegen der längeren Erhaltung der ' Räde^ und Achsen, wie auch wegen der nicht unbedeutenden . Ersparung an Schmier - Materiale selbst, auf längeren Reisen, letztere aber deCshalb vortheilhaft sind , weil der Fahrende , um sich eine freie Aussicht zu verschaffen , und um ungehindert selbst zu kutschiren, den Bock während des Fahrens s<^ell be- seitigen, und nöthigen Falls wieder eben so schnell herstellen kannl /

44* Johann Baptist Beealetto , auf seine Ehtdecltiing der zu

Paris in Ausübung gebrachten letzten Methode , den Zucker am

besten zu raißniren. Diese Entdeckung besteht darin, da(s

mittelst einer eigenen Auswahl und Verwendungsart der zur

Raifinirung erforoerlichen Ingredienzien, durch einen leichteren,

schnelleren und wohlfeileren Prozefs die gemeineren Gatti^ngen

des Zuckers dergestalt raffinirt werden , dafs sie dadurch an

Weifse , Unschädlichkeit , Geschmack und Zuträglichkeit für die

Gesundheit , so wie überhaupt an der Güte ihrer Beschaffenheit,

die auf dem gewöhnlichen , bis jetzt bekannten Wege rafilnirten

Zuckergattungen übertreffen. - Durch die gedachte Methode wird

überdiefs ein zweiter Sud erhalten, der ohne Rafßnirung, und

ohne eine neue vorzunehmende Klärung , eine hinlänglich gute

und schöne Gattung gibt; aufser dem wird aber noch der vor-

theil erreicht , dafs , nachdem nach Gewinnung der erstem vor-

zügKchem Produkte« der Syrup als Rückstand verbleibt, der

Zucker fortwährfind einen angenehmen Geschmack behält, wobei

sieb fiir den Erzeuger der Vortheil darstellt , dafs die erhaltene

Zuckerraasse nicht jene Farbe annimmt, die sich derselben nach *

den bis jetzt üblichen RaiTinirungs Methode» mittheilt; auf fünf

Jahre , vom «« Juli d. J. '

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iß, Aniön Bevilae^ftfm, gewesener HandeUnajui in Vntdig^ «uf seine Entdeclciing , die Fische eben so , wie im AusUmde n mariniren , dieselben demnach so tu braten , su backen , und lie ferner so ku bereiten und surecht su machen , daPs sie durch längere i^eit aufbewahret werden können ; auf eehn Jahre, vom 9. Juli d. J.

46« BrUder ^ Nani aus Bergamo , auf iltre Erfinduag einer dergestalt eingerichteten Seidenspinn «Maschine y dab durch ei* nen einxigen Ofen das Wasser in swei Kesseln zugleich erwärmt wird, wodurch sich eine bedeutende Ersparimg an Brenottoff ergibt 5 auf fünf Jahre , vom 3. Juli d. J.

47. Heinrich Spring und Kmrl Emanuel Sekaffkr^ Maschi. nisten aus der Schweift , gegenwärtig in Mailand , Auf ihre Ent- deckung einer Drehmaschine asur Erzeugung von Holsschrauben. Diese Entdeckung besteht darin , dafs mittelst der gedachte^ Ma- schine Holzschrauben von Jeder Gattune in einer Länge von fusf bis hundert Millimeter, und auch noch darüber dergestalt er- zeugt werden können , daCs der obere Theil derselben nach dem VerTangen der Besteller eine flache , runde oder auch länf^lich erhobene Gestalt erhält; überdieCi die gedachte Maschine Hol»* achrauben fordert, die weit genauer als die in unsem Staates passen, indem diese Entdeckung das Resultat gibt, dafs die Schraubengänge weit schärfer ausfallen , und der naum swiscbea denselben überall in der ganzen Windung um die Schraube eine

51 eich breite Fläche erhält , wodurch das Holz desto besser ge- unden, und frei, aber doch fest geboten wird, ohne dafs die zwei zusammengeschraubten Gegenstände angebrochen werden, und ohne dais bei dem Zusamfnen- oder Ajiseinanderschrauhen, welches ohne Unterschied am Holze , am Leder oder an euen Felle besser und leichter Jiewerkstelliget werden kann , der lu irgend einem Kunsts wecke verwendete Gegenstand gebrochen toder aus einander getrieben wird , wozu vorzüglich der Umstand beiträgt, dafs die Schrauben ^durch die Maschine glatt; und überall von gleicher Dicke erzeugt werden , da im Gegentheile die sonst gewöhnlichen ,. in der Mitte der- Windung eine grofsere Diele, als in der glatten Rundung in der Näh^ des oberen Sehrauben- theiles haben. Endlich i^eichnet sich die fragliche Entdeckung vorzüglich dadui^ch aus, dafs der obere Theil der Schraube, er mag nun eine flache , runde , oder länglich i^rhabene Gestalt an- nehmen , er mag aus Eisen oder Messing bestehen , sich gleich ge- eignet zur Drenung darstellt, und dafs die Spalte an dieaem Tbeile, mittelst welcher die Drehung bewerkstelliget wird, mit Genauigkeit ausgehöhlt , und richtig in der Mitte desselben gear beitet ist , während diese Spalte bei den SchirAuben , vrie solche cewöhnlich im Gebrauche sind , beinahe imme'r seitwärts sich 1k* findet. Übrigens beträgt der A^nschaiFungspreis der durch dii Maschine verfertigten Holzschrauben nicht mehr als der Preis der bis jetzt üblichen , und ist vielleicht nicht %o hoeh , als der Preis derjenigen , die im Auslände vorkauft werden, Auf fuaf Jahr« 9 vom Juli d^ J.

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48» FrtedrM lafltt9^ Cbemilier und Destillateur, und Karl KSnigihoftr ^ Eigenthümer der Herrschaft Grabenhofen^ aus GräUt auf ihre Erfindung, dafs sie aus Weinlager (Gcläger), ohne Beimischung fremdartiger StofTe« den scliaristen Weinessig ▼on vorxüglicher Klarheit durch Destillation fabrisiren ; auf fünf lahre. vom 4* «^^^^ d.

49* Joteph Bdhm^ Klavier- tind Instrumentenmacher in WUhj auf seine Erfindung, dafs mittelst einer im Klavier ange- brachten , Künstlichen Vorrichtung die Blätter eines darauf einge- legten Musikstückes ohne Beihülfo eines anderen, und ohne Zu- thun der Bände , blofs durch die Bewegung der Ftifse , nach Be- lieben vorwärts schnell umgewendet werden ; auf fUnf Jahre, vom 9. Juli d. J.

Bo* Christoph Eintel ^ ^* Lehrer an der Hauptmuster- sefanle su Prag^ auf seine Erfindung, dafs durch ein Mobile in- terpaüatum mit sechs Mutationen jede einzeln stehende Mahlmühle, ohne an ihrem innern Bau etwas zu ändern , und überhaupt jede dergleichen Maschine, ohne Wasser, Wind, Zugvieh u. d. gl blo& durch einen Taglohner in Bewegung gesetzt, und ohne Er- müdung darin erhalten werden könne , und daf» auch befrachtete Schiffe auf dieselbe Art, jedoch nur auf nicht zu heftig reifsenden Strömen, stromaufwärts gebracht werden können; auf zwei Jahre, vom i5. Juli 1. »

5i. Michael SpSrlin und Heinrich Rahn^ k. k. privil^girte Hof- Papier -Tapeten -Fabrikanten, und Georg Ben füg ^ k.k. pri- vilesirter Maschinist in Wien , auf ihre Entdeckung , ökonomische kupferne oder eiserne verzinnte Dampfkochgefafse mit verbesser- tem Schlufs zu verfertigen, wodurcn dieselben zum häuslichen Gebrauche mit Sicherheit und BecruemlichUeit anwendbar sind, und dabei alle Vortheile des in Laboratorien gebräuchlichen JP«- /»iVschen Topfes, ohne die bei dem letzteren Statt findenden Nachtheile, vereinigen, aulser dem aber eine reine Ersparnifs von wenigstens drei Viertheilen an Zeit und Brennmateriale be- swecken; aiif fünf Jahre, vom i5. Juli d. J;'

5a. Mathias Schwarz, Schlossermeister zu Villaeh^ auf seine Erfindung, dafs er mittelst einer Maschine, welche durch eine grofse Spindel in Bewegung gesetzt, und nur auf einen Vier- tel - Zirkel in der Bundung gedreht wird , innerhalb zehn Minu- ten acht und achtzig Stücke doppelte Striegelzeilen mit grofser Blechersparung durchschneidet, und diese Gattung Blechgeschneid auf eine Art erzeugt, durch welche sie an Beinbeit, Schärfe, Vollkommenheit, Dauer und Billigkeit des Preises die gewöhn- lichen Striegelgattungen übertrilFt; auf fünf Jahre, vom i5. Julid; J.

53. Friedrieh l^fitte^ Chemiker und Destillateur, und JBCarl KSnigshofer , Eigenthümer der Herrschaft Grahehhofen^ auf ihre Erfindung,, dafs sie eine Pumpe ohne Ventil mit gewöhnlichem Stiefel verfertigen, welche, bei gleicher Proportion mit einer

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Pumpe von gewöhnlicher Bauart , in dem nahmlichen Zeitraune, aber init genngerem Hraftaufwande als» diese letstere , noch ehu mahl so viel Flüssisheit in Jedem Zustande derselben, sie mögs nun halt oder siedend, rein, oder mit dichen, festen, harten Substanzen vermengt seyn , schöpft , und wegen der Einfachheit ihrer Konstruhtion im Gebrauche un verderblich, daher für Bere- werhe und Fabrihen , und vorz.üglich für Brauereien zur DicL Maisch -Schöpfung von vorzüglicher Anwendung ist;, auf föaf Jahre, vom i5. Juli d. J.

B^, Joseph DuBois in ^/^n, auf seine Erfindung , daCi er einen vollkommen guten, angenehmen, und von aller schädlichen Beimischung freien Weinessig aus Wein oder Spiritus, in sechi Tagen , mit Anwendung eines einzigen Mannes , welober in ei- nem Jahre gegen zwölftausend Eimer allein bereiten könne, ra «rzeugen im Stande ist; auf fünf Jahre, vom i6. Juli J*

BB* Frans Till ^ Handelsmann in Pra^^ auf seine Verbei- aerung der schwarzen englischen Glanzwichse, dafs er nahmlich nach vielen gemachten Versuchen , durch die Anwendung einiger neuen Zuthaten und Mittel, die bei anderweitigen ökonomischen Manipulationen als unerheblich nicht beachtet und verworfen werden , dann durch ein aufgefundenes eigenes Verhältnifs der Qualität imd Quantität der erforderlichen Materialien, so wie auch durch das bei Verfertigung der Wichse beobachtete Verfah- ren^ die gewünschten Eigenschaften derselben, insbesondere aber die Schwärze , den Glanz, die Haltbarkeit und vortheilhafte Wir- kung auf die Konservirung des Leders, auf einen viel höheren Grad, als bei der jetzt gewöhnlich üblichen Wichse gebracht hat; auf sechs Jalire f vom 1B4 Juli d. J.

66. Brüder Johann und Aagustin Bruni, Maschinisten in Como^ auf ihre Verbesserung der Getuul ^chen Seiden - Spinn- maschine , welche darin besteht , dals sie 1) bei dem neuen Ver- fahren in den Stand gesetzt werden, mittelst der gedachten Ma- schine ^mit vier Capi^ sowie es in dem lombardisch - venetiani* sehen Königreiche gebräuchlich ist , zu spinnen , 9) dafs dadurch der Verbrauch des in diesem Königreiche bereits sehr vertheuer- ten Brennstoffes eben so wie der Bedarf an arbeitenden Händen vermindert, 3) dafs die Maschine von jenen UnvoUkommenheiten und den beständigen Gefahren , zerbrochen zu werden , denen sie nach der Methode Geniuli unterliege, bewahret, und endlich 4) dafs die erste Errichtimg dieser Maschine mit weit weniger Hosten als bisher bewerksteUigt wird ; auf fünfzehn Jahre , vom i5. Juli löst« y

Bj» Joseph y,,Saurimont y landesbefugter Fabrikant des was- serdichten Leders, TafFets und der wasserdichten Leinwand, in Wieny auf seine Entdeckung, jede Gattung Leder zu Stiefeln und Schuhen , sowohl fiir Männer als für Frauenzimmer, dergestalt zu- zubereiten, diits. 1) in derlei verfertigte Stiefel und Schuhe kein Wasser eindringen kann; a) daCs das so zubereitete Leder nach

Sog

Verhaltnifs der verschiedenen Stärke and Dicke dennocli eelindo bleibt , ohne durch häufigen Gebrauch die Wasserdichtigheit zu verlieren , und ein Paar Stiefeln von dem .auf die gedachte Art subereiteten Leder zwei Paar von gewöhnlichem Leder an Dauer übertreffen, und 3) dafs das auf diese Art wasserdicht eemacbte Leder die englische Wichse, so wie jedes andere Schuhieder an- nimmt; wobei derselbe auch noch Leinwand und TafTete von gröbster bis feinster Gattung wasserdicht macht , wodurch diese Gegenstande nicht nur der ungestümen und wechselnden Witte- rung Jeder Jahrsseit widerstehen , sondern auch noch in der Rück- sicht bedeutende Vortheile gewähren i dafs sie äufserst biegsam sind, und dennoch durch verschiedenes . Falten und Biegen nicht brechen; anfacht Jahre, vom 2a« Juli d«.J.

. 58* Frtuut Sehuhmann ^ Scblossermeister von Lemh^rg^hzt bereits unterm ai. November v. auf seine Häcksel - Schneid- maschine ein ausschliefsendes Privilegium auf acht Jahre erhalten« Da er jedoch in Ansehung dieses Privilegiums nach dem neuen Systeme behandelt tsu werden angesucht und erklärt hat, sich ein9twe]len mit einer Dauerxeit von fiinf Jahren zu begnügen , ho wurde demselben, nachdem er allen im allerhöchsten Patente vom 8. Dezember i8ao vorgeschriebenen Bedingungei^ und Formalitä- ten entsprochen hat, nach den Bestimmungen des höchsten Paten- tes die Privilegiums - Urkunde auf seine Erfindung : dafs mittelst seiner Maschine drei Menschen in einem Tage leicht dreihundert Metzen Häckerling von Jeder Gattung , sogar auch Grünfutter schneiden können, ausgefertiget.

59. Andrew Spitsbarih , k. k. Banko Hofbuchhai tungs- Bcchnungs - Offizia] }n Wien^ auf seine Erfindung einer Räder* werks- , Preis- , Heb - und Zugmaschine , auch Triebwerk zu al- len Gattmigen Mühlen, mit Anwendung der von ihm entdecktea höchsten Bäderkraft im Maschinenwesen, wodurch diese Ma- schine auf eine von den bisher bekannten Schrauben-, hydrauli« sehen Pressen und Dampfmaschinen wesentlich verschiedene Art, nach rein mechanischen Grundsätzen durch einen , einzigen Men- schen in Bewegung gesetzt wird , in höchster Wirkung einen Druck von menreren tausend Zentnern ausübt, keinen grolsen Baum einnimoit, leicht zerlegbar, nicht kostspielig, dauerhaft und von aulserordentlichem Nutzen ist, insbesondere aber 1) ala Fresse in vielen technischen und Ökonomischen Gewerbszweigent %) als Heb - und Zug - Maschine , um als Vorspann Lastwagen zu ziehen , Schiffe stromaufwärts zu ziehen , und die gröfsten belie«> bigen Lasten von mehreren tausend Zentnern zu heben , und 3) als bewegende Kraft und Triebwerk , um alle Gattungen Müh- len zu treiben, verwendet werden kann; auf fünf Jahre, vom 3o. Juli d. J.

60. Bruder Kmrl^ AntoH und Joh* Burka^ Bürger in Fr€^ und Landgüter -Besitzer, auf ihre Erfindung, dafs aus einem' und demselben inländischen Produkte gleichzeitig viererlei Fabriha^e, und zmrari Jääfenteig (ein Gäli^ungsvi^ttt] ), 9ranfttwei;ay Färbe

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essig und Eisenbeize , in derselben Menge und Güte erseugt wer- den , wie solche aus einem gleichen Quanto desselben Produktes bei der gciwöhnlichen Behandlung dieser Fabrikate , bei welcher jeder für sich einsein gefährdet wird, gewonnen werden, wo« durch nebst der , die Bestimmung des Preises so wesentlich be- günstigenden Vereinfachung der Erzeugungskosten , wenigstens noch zwei Drittel des rohen Produktes lum anderweitigen Ge. brauche verwendet, und insbesondere die Abfalle nach vorher. . gegangener Absonderung als Mastungsfutter für Schaf-, Uors- üna Borstenvieh benutzt werden ; auf fünf Jahre , vom & Au- gust'd. J.

61. Johann Smania^ Seifien - Fabrikant in f^grona^ auf seine Verbesserung der Reverberir Öfen zum Gebraucne der Seifen- siedereien: dafs durch dieselbe mit einer aufserordentlichen, drei Viertheile des bisherigen Aufwandes betragenden Ersparung an Brennmateriale , die Sudkossel dergestalt in Thatigkeit gesetzt werden, dafs zur Vollendung eines Sudes fünfzig Stunden hin- reichen, während bei der seit Jahrhunderten in yenedig übli- lihen Art von Öfen acht bis fünfzehn Tage dazu erforderli<msind; auf: fünf Jahre , vom ii. August d. J.

6a. Karl Demuthy Spenglermeister in WUn , auf seine Er* Ündung, Lusterlampen zu verfertigen, welche ein sebr angeneh- mes und hellet Licht und ein schönes Aussehen darbiethen , und welche man in jedem Saale in beliebiger Grofse und Form an- bringen kann. Die Zylinder dieser Lampen sind kerzenartig dar- gestellt , mit verborgenen , dauerhaften , sehr einfachen , und <um Herautsnehmen geeigneten Winden versehen , sehr leicht zu reinigen und von dem besondern Vortheile, dats man keiner Tropfgläser oder Kapsel bedarf, wie bei den sonst gebräuchli- eben Lampen , weil meselben nicht im mindesten tropfen. Übri- gens sind die Lampen sehr leicht und ökonomisch zu bebandeln, weil acht Zylinder der gedachten Gattung nicht so viel öhl ver- sehren , als gewöhnlich zwei , und weil die Ventile , Winden und Zylinder zu jeder andern Lai^pci anwendbscr sind}, auf (uhf Jahre , vom 19. August d. J.

63. Leonhmrd Spamann , Bürstenbinder in Wien , auf seine . Erfindung, dafs mittebt seiner Bohr- und Schneid - Maschine för

Bürstenbinder, Bein, Perlenmutter und alle zu Bürstenappara- ton verwendbaren Metallgattungen, ohne dafs man, wie bisher, die Löcher abzuzirkeln und abzumessen braucht, viel genauer und geschwinder gebohrt, dann die Löcherfugen auf der Rückr Seite der Bürsten viel schöner und schneller , als früher mit den Handinstrumenten , gezogen' werden; auf zehn Jahre, vom 19. Au- gust d. J.\

64. Ge0rg QriÜer^ Seideiizeug - Fabrikant in Whn^ auf seine Erfindung, auf dem gewöhnlichen Hand-, Schub- und Mühlbandstuhle « mittelst einer besondern Einrichtung desselben, und mittelst Antchnürung der Litzen, 'elastische Bänder ans Seide

Sit

tnid Baumwolle , Schafwolle öder Leinengarn £u erseugen , di6

Sans so aussehen, als wenn sie mit dem Nadelstiche gesteppt wor- en wären « ^und die nach BeHeben mit einer der Häckchenstiche« rei ähnlichen Bandversierung , d^ren Dessein und Arbeitsme- thode gleichfalls eine Erfindung Gtiiler'» ist , versehen werden» Durch diese Erfindung -wird das mühsame Ausnähen ( Steppen > ijdit der Nadel« und oei den gestickten Bändern die münsam« Stickerei ndt der Hand erspart« Übrigens ist das gedachte Fabri« kat, welches im Gänsen um swei Dritte] wohlfeiler su stehen kommt ^ vorsüglich su Hosenträgern ^ Bandagen und allen soge- nannten elastischen Arbeiten anwendbar. Auf fiinf Jahre , vom 194 August d.

65. Gottfried LUhelt, Sattlermeister in Wien, auf seine ^Erfindung , daft Beisende bei Nacht und in was immer fiir einer

Sefabrlichen Lage , selbst wenn die Sperrketten -brechen , sitsead en Wagen überall und augenblicklicn aufsufaalten^ sugleich die Pferde, ohne deren Verwickelung in die Stränge besorgen su müssen , absulösen , und sie dennoch am Ausreilsen su hmdem, und sohin ihre Beise ohne Zeitverlust und Schaden fort su setsen im Stande sind , was auch bei einer Bespannung von vier Pfer- den ^angeht; auf fiinf Jahre, vom a6. August d. J,

66« GottUeh Sockel^ Tischlermeister in Wien, auf seine Er^dung und Verbesserung einer Foumier -Messer -Schneide- maschine ; dafs man mittelst Vorrichtung eines Messers mit einer gans einfachen Maschine Foumier - Hölser , glatte oder verwach- sene , ohne dafs sie Brüche oder sonst Schaden bekommen « so- wohl von runden Baumstämmen , als von Pfosten , so stark und breit selbe sind, schneiden kann, und swar ohne im geringsten das Messer oder die Maschine su verstellen. Hiermit ist der Vortheil verbunden, dafs gar kein Hols durch das Schneiden ver^ loren geht, und das Fournier in der gansen Pfostenbreite £&» schnitten werden kann , so dafs man bei breiten Pfosten wohl ' swei Schuh breite Flächen , und noch darüber, mit einem Stücke foumier su belegen, und da von Baumstämmen das Foumier rund herum , und dadurch natürlich nach beliebiger Breite von . mehreren Klaftern geschnitten werden kann, auch grofse Flächen^ ohne sie aus Stücken susammen su setsen , mit einem Stücke su fouruiren im Stande ist; auf fünf Jahre, vom a. Oktober J.

67. Caspar Heinrieh p. Stiboliy königlich- dänische^- Oberst*« Lieutenant in Wien, auf seine Erfindung, dafs er sowohl ein* fache als Doppel - Schiffe mit Inwendig parallel laufenden Seiten* wänden baut, welche mit der nähmlichen Last, als ein hier ge- bräuchliches Schiff, beladen, mit einer weit geringeren Kraft und mit gleicher Geschwindigkeit stromaufwärts gesogea werden können, welches sich hauptsächlich darauf gründet, daf^ das Plus des Widerstandes des Wassers einsig von den beiden Sei- tenwänden des Schiffes getheilt, so wie das Minus dieses Wider* Standes einsig auf den Boden oder Unter(heil des Schiffes abgOf^ leitet wird, wobqi solche $chi^ sugUsich mit eineni^ inwendig

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angebrachten doppelten Hangwerke veraehen ttnd ^ «o dab ti« nIcDt kielbrochen werden können ^ auf 5 Jakre» vom 8. Okt<^ bcr d. J.

68. Johann Adam KrÖgner^ Magister der Philosopkie, und JBesitser eines Steinkohlen - Oewerkes und einer Kalkbrennerei in Kali^nUutgehen am Rösaelberge , auf seine Erfindung , neos Qeneral - Volalilisations und Fixations - Öfen au erbauen , in den- selben mit Steinkohlen am ' aweckmäCiigsten Kalk eu brennen, 2u verkohlen f Erse absuschwefeln oder au rösten, und cwar mit Ersp^ruag der Hälfte an Zeit und Brennstoff , dann in die* sen Öfen alle sowohl -flüchtigen als fixen Produkte und Ediikts au Nutsen au bringen, hieraus insbesondere Borax cu enengea« endlich mit diesen erfundenen Öfen auch ein natürliches, immer gleiches Gebläse au verbinden, welches auch eine stete Bewe- gung bewirken kann; und in Verbindung mit diesem Geblase in den erwähnten Öfen so genannten englischen Gufsstahl aus Stahl und Eisen au schmelaen, wie auch andere verfeinerte Me- talle und Vitrifikations - Produkte su gewinnen; auf fünf Jahre, vom 8. September d. J.

69. Freiherren Johann Baptist und JCarl v. Puthon , Inha- ber der k. k. priv« Spinnfabrik in Teesdorf ^ auf ihre Verbesse- rung der Maschinen - Spinnerei : dafs auf der Vorspinn -Maschine eine neue Art Aufsteckspindel angebracht wird, welche auch eugleich auf der Aufspinn - Maschine verwendet werden ksnn, und deren Endeweck bessere Qualität de$ Garns und Ökonomie in der Eraeugung desselben ist ; auf fünf Jahre , vom 8. Septem- ber d. J.

70. Jakob Jauernigy Rothgarber von Ober ' Zajrhaeh ^ und Gesellschafter des Zsudwig Legrain ^ englischen Lederauricbten, auf seine Erfindung und Verbesserung, dafs er die Lohrinde (Gärb - Materiale) in ganzen Stücken vor der nachtheiligen Ein- wirkung der atmosphärischen Luft aufbewahrt, und solche un- mittelbar vor der Anwendung mit einer Handmaschine verklei- nere oder aerfaserc , wodurch Ersparnifs an Gärb -Materiale und K9Sten eraweckt, und die Lohrinde für die Gärbung besser qualifisirt wird; ferner mittelst Dampfkessel eine die Gärbung befordernde Temperatur in Mer Gärbflüssiekeit, mit Hole, Zeit- und Arbeit - Ersparnifs , hervorgebracht wird; auf fünf Jahre, vom 16. September d/J.

71. Franz Rauch ^ chirurgischer Instrumentenmaeher In Wien , ,auf seine Verbesserung der Hasirmesser , dafs man mit- telst derselben die Vertiefungen reiner und leichter heraus ra-

* sieren , und den Bart durcb die ganxe Länge des Schnittes auf ein Mahl geschwinder und viel reiner abnehmen kann; auf fünf Jahre , vom 24* September d. J.

2^. Adrian Ludwig Ritter v* Cochelet^ Gutsbesitaer und ■Manufakturant in Frankreich ^ auf seine Erfindung, die mecha-

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ajach - sylindriscke Bewegung oder die lielilioidlscfaeii Kräfte auf eine neue Maschine, die heliltoidische Quer" Tuchschermaschine

fenannt, cum Scheren von Tdchern, Hasimirn und jedem belie- igen wollenen Stoffe aneuwenden, und dadurch den Zweok lu erreichen, dafs der Gebrauch seiner bereits unterm 14. April 1818 privilesirten Tuchscher -Maschine allgemeiner gemacht, und die Anwendung des Scberens nach der Quere unter den Tuch- machern und Tuch - Fabrikanten der österreichischen Monarchie so viel als möglich verbreitet wird; auf fGLnfaehn Jahre» vom 16, Semptember d. J.

'ß. Wenul Kubittcki Mechaniker, und KmrlLooSy bürgerlicher Graveur, in Wien^ haben unterm 10. Oktober i8ao ein Privile« gjum auf ihre Wapjpendruckmaschine auf sechs Jahre erhalten. Nachdem dieselben die Erklärung, abgegeben haben, dafs sie sich ^ in Ansehung dieses Privilegiums dem allerhöchsten Patente vom 8. Desember iBso gemafs benehmen , und sich vor der Hand mi:t einer Daiierseit von fünf Jahren begnügen wollen , so wird den- selben die Privilegiums Urkunde auf die Dauer von* fQiif Jahren ausgefertiget. Ihre Erfindung besteht darin, dafs sie mit ihrer, von allen übrigen bestehenden Druckpressen oder Maschinen ganx verschiedenen Wappenschilder Druckmaschine in einer Minute sechsig Bogen Wappenschilder £u den Tabaksorten, oder auch SU einem anderen Gebraucho absudrucken im Stande sind, wor- nach diese Wappens<jhilder um einen durch eine andere bisher bekannte Manipulation unmöglich eu erzielenden verhälniifsmäs« *ig geringen Preis geliefert werdeü können.

74. Thaddeui Ehrerrfjeld^ Rochnungs - Offisial der k. k. Hof^ kriegs - Buchhaltung in Wien^ auf seine Erfindung, dafs durch eine von ihm sogenannte Getreide-Setzmaschine auf einem hierzu vorbereiteten Boden, ohne BeifaüK'e des Zugviehes, nicht nur ein vielfacher Ertrag geerntet, sondern nebst dem eine reine, grofskömige Frucht gewonnen iFifird; auf swei Jahre, vom 3o. September J.

75. Dom. Carpani und Peter Zappa^ Handelsleute' in Como^ auf ihre Erfindung , dafs sie bei der Abspinnung der Seiden-Ko kons, statt cles sogenannten Kreuzes oaer Drehers (Croco o torta) einen neuen Mechanismus anwenden. mitteUt dessen sie folgende gunstige Resultate erbalten: 1) jiafs ^ie eine Seide von besserer Beschaffenheit erzeugen, die sich leicht drehen läfst, und um die Hälfte weniger Abfalle« als sonst gewöhnlich gibt^ s) dafs die Seide jede erforderliche Vorbereitung zur Drehung erhält $ 3) dafs sie gleich gedreht erscheint, und 4) dafs die Sei- denabspinnerinn an der nöthigen Arbeitsieit erspart; auf fünf Jahre, vom 3o. September d. J.

76. Ftan%Bernareggi\txA Heinrich Wilhelm. Charantotuu^^ Lederlackirer aus Paris (in Mailand)^ auf ihre» aus trankretc'i in das lombardisch - yenetianische KöniAreich eingeftlhrte Enti deckung, dafs mittelst derselben alle Gattungen Ledtr in wid

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immer für einer Farbe dergestalt laclurt werden, dafs das Leder liinlänglicii . glänzend erscheint , Biegsamkeit und von jeder Seite ein gleich ficfalliges Aussehen erhalt, ohne .dafs der Lack seil«! Schaden leiuet^ auf JTünf Jahre, vom 3o. September J.

77. Anna JÜaSart, Ehegattinn des Beairks - Hollektantn der jüdischen Vers ehrungss teuer in Nikolsburg ^ auf ihre Erfii- düng, den AVeineinschlag ohne Leinwand auf fönf versckieden» Arten SU bereiten, und durch den Gebrauch eines andern, bis- her £u diesem Zwecke nicht angewendeten Artikels , sowohl den Geruch, den die Leinwand verursacht, gans su besciüeenf ali auch den Einschlag selbst , um den vierten Theil wohlfeiler und besser su. bereiten; auf ein Jahr, vom 3. Oktober J.

78. Aloys Cattaneo aus Mailand^ auf seine Erfindung, bei Wägen und Kutschen aller Art , sowohl mit zwei als vier Bä- dern , einen Mechanismus anzuwenden , mittelst dessen eine bedeutende Ersparung der zur Beförderung der einen und der anderen in Bewegung gesetzten Thierkräftc im Vergleiche mit der bis jetzt üblicnen Art des Zuges ersielt wird; auf funfJabre, vom i4- Oktober dL

79. SUgfried Morteke^ Dolitor der Medisin in IFmü, auf Steine Verbesserung der Seiden - Plüsch (Felber) durch cinebloCK

^Unterlage von feinem Tuche und eigene chemische Zubereitnsj, mit Hinweglastung von Papp -Papier, Stroh, IIols oder Lein, in Hüte zu formen, welche nicht nur vom Wasser gar keinen Sehaden leiden, sondern auch einen hohen Grad von Elastisitat besitzen , und daher den Kopf durch den Druck- nicht beschw^ ren; auf fünf Jahre, vom 14* Oktober d. J.

80. Johann Anton Giuriato ^ Zucker •RaiTinejor. in. Ventdig, auf. die Verbesserung der bisher im Venetianischen üblichen Me* thodo, den Zucker su ralfiniren,* mittelst welcher Verbessemn«, durch Anwendung einiger neuen Mittel und VerfahrungsarteOf die von der bisher üblichen Methode verschieden sind, so wie

durch angemessene Verwendung' der erforderlichen AfateriaHen, und einer einsigon und weniger kostspieligen Haupt - Operation, .aus dem Rohzucker ein so feiner Raffinat erzeugt wird, dafs die- aer letztere jedem . ausländiechen feinen Baflinate an die Seite gesetst werden kann; auf sehn Jahre, vom i5. Oktober d. J.

81« Johann Fron* Sunicl in JKaniU^ auf die Erfindung ei- ner pneumatischen Maschine in Gestalt einer Windmühle mit bo* risontal bcLweglichen» Segeln , welche , Maschine den Vorzug hat, . dab sie bei jeder. Richtung des Windes gleich anwendbar iat, Mii d.'ifs durch das darin angebrachte SpeiTwerk der AVind selbst noderirt wird; auf fünf Jahre, vcm i5. Ol^tober d. J.

' * .

. ' 8a« 'Front Tettamanzi^ Ingenieur in FaiatUma im ssrdinl*

•eben Staate, auf die. Verbesserung der Seidenraühlen , wodiircb

' 4ie gedachten Maschinen leichter und wohlfeiles erbaut, mit w^

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niger Kosten ef halten werden , dem Zweclie « zu welchem sie ho» stimmt sind, bcsfier entsprechen, und mit einem geringern Ver- brauche der Seide bei dem Aufspulen verbunden smd ; auf fünf Jahre, vomii. Olhtober d. J.

83. Joseph Thärmer^ Schmiedmeister in TVien^ auf die Ver- besserung der Querfedern und Verbindung der Querfedern mit Druckfedern an den Stadt - und Beisewagcn , welche i) in der Haltbarkeit der damit Versehenen Wagen besieht, indem diesel- ben der Beschädigung auf schlechten Strafsen weit weniger aus- gesetist sind; i) in der £rspariing an Zugkraft ,- weil die Vtrfex*- tigung der. auf gedachte Art erbauten Wägen, durch die sparsa- mere Verwendung des Eisens ein viel leichteres Gewicht der- selben veranlafst; 3). in grüfscrer Sicherheit vor dem Umwerfen, und 4) ^^ leichterer ÄnschafTung. von derlei Wägen, indem solche im gleichen Verhältnisse mit den gewöhnlichen Wägen wohlfeiler zu stehen kommen , und vurzüglich dadurch , dafs bei einer Be- schädigung derselben auf Bciscn , ohne beträcJidichen Zeitverlust und ohne Beiziehung eines Schmiedes, leichter Hülfejverschafil wer- den kann, auch die Unterhaltung der Wägen erleichtert; auf fünf Jahre, vom 2a. Oktober d. J.

,84. Leonhard MapeÜi^ aus Bergamo^ auf die Verbesserung der Seidenspinnerei^ mittelst einer Maschine, und durch den Ge- brauch eines einzigen Ofens ganz neuer Art , zwei Wärmekesscl ebenfalls von neuer Einrichtung ru erwärmen : indem diese Kes- sel durch eine neue ZusamnieusteTlung mittelst zweier mit^einan- der kommunizirender Bohren 1 die aus einer dritten mittleren Bohre oder einem Bezipienten gleichfalls von neuer Struktur aus- gehen , an ihi*em äufsersten \ jenen Bohren zunächst liegenden Ende in Verbindung stehen , uAd so das nöthige Wasser yon glei- cher Wärme - Temperatur erhatten, wodurch sich der Vortheil darstellet , dafs bei diesel* Einrichtung Steinkohlen mit einer Er- sparung von 35 bis 4<> Perzent , im Vergleiche zu dem sonst übli- chen Aufwände an Hotz, und fünfzig ifnd noch mehr Perzent, im Vergleiche zu dem gewöhnlichen Verbrauche der Steinkohlen, ohne irgend eine Beschwerde durch Verbreitung des Kohlengeru- ches zu verursachen , verwendet werden ; auf fünf Jahrö , vom a8. Oktober i8tii.

85. ]ßHat\ Klein , Amtsdiener bei dem Oubemium von 7V- rol und Forarlbergy jn Innsbruck , auf die Erfindung einer Putz«- seife« welche 1) keinen scharfen, schädlichen Stoff enthält; a) vorzüglich bei Frauenkleidem auch von der zartesten Farbe, sie mögen gestickt , verziert , oder bunt gefärbt seyn , sehr gute Dienste leistet, indem sie, hur in kaltem Wasser gebraucht (ob- wohl auch das warme Wasser , besonders im Winter nicht nach- theilig ist , sondern die Wirkung sogar befc^rdert ) , allen Schmutz und alle Flecken wegnimmt, und die Schönheil der Farbe erhöht ; 3) die weifse Putz wasche undeich besser, als Jede andere Seife reinigt; 4) besonders für Gold- und Silberstiekereien und Tres« ten sii empfehlen istf 5) auch aus Tuth und Seidenkleidern dStf

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Tlecken wegnimmt f und Jenen das Ansebe* einer vdllii^ Nc» beit Teracbaffl $ 6) die Ochsengalle , den Branntwein , das Uec- -aalz und dergleichen Mittel gana überflüssig nnd entbebrlicbnscfat, und endlicb 7) als Handseite benntat, durch den ditem Gebraucli derselben die Haut sehr fein erhSlt; auf swei Jahre,, vom 18. OL tober d.

86. Johann CaiÜneftij Mechaniher in ßlailand^ bat auf seine Flachs -und Uanf- Brechmaschine unterm 9. Februar i8«o ein flinfjähriges Privilegium erhalten. Da er Jedoch die Erkla« rung abgegeben hat, sich hinsichtlich dieses Privileglkims nach dem allernöcbsten Patente Tom 8.Desember 1810 benehmen sa wollen, so wurden demselben die Privilegien - Urkunden nach dem neuen Systeme ausgefertigt. Seine Ernndung besteht in einer Haschine aum Brechen und Bereiten des Flachses und Hanfci ohne Rdstung , aum Dreschen des Getreides und au andem aia- Jichen Verrichtungen.

.87. Georg Origons^ Handelsmann aus Genua ^ ^nf di^E^ findung, Papier blou aus Stroh* oder Blattern, ohne Beihülfe des 3>imes dergestalt au erzeugen, dafs dasselbe sowohl xuinSchreih> als Druckpapier geeignet, und dem Wurmfrafso nicht unterwor« f en ist, und da(s es, indem es nach den vorgenommenen Versuchen SU der gehörigen Weifse gebracht wird , voraüglich in den A^ chiven, msbesondere aber wegen seiner Undurch£inglichfceit vom Wasser als Packpapier , hauptsächlich cum Verpacken der Seide, aofort aber auch cUr Verfertigung des Pappenaeckels ▼erwendet werden kann; auf fänfaehn Jahre, vom 5.. November iBai,

88. Adrian Ludwig Ritter von Coehelet^ Gutsbesitaer und Hanufakturist in Frankreieh , auf seine Erfindung , das mecha- nisch - aylindrische Prinaip oder die helikoidischen HrSfte auf eine neue Maschine, hclikoiaische Diagonal -Tuchscher -Maschine ge- nannt, aum Scheren von Tuch, Kasimir und aller anderen Wot- lenaeuge anauwenden, welche Maschine ihren Gang der Lange der Zeuge nach nimmt, womach dieselbe als eine von den, un- term i4* April 1818 und 16. September iSar privilegirten beides Maschinen, nähmlich der Longitudinal - und Transversal - Maschine entlehnte Einrichtung erscheint, und mit diesen beiden Mashiuen in der, einem oder mehreren Zylindern gegebenen Bewegung überein- kommt, doch aber das Besondere für sich hat, da(s sie das System der Anwendung des helikoidischen Prinzips auf die yerschiedenen Arten des Scherens, welche die Wollseuge anzunehmen fähig sind , ent vollendet; auf fünfzehn Jahre, vom 5. November 18a i.

89. Johann Joseph Faehner Ritter 9. Eggensdorf^ in Knh muu , auf seine Erfindung , mittelst einer Maschine «ule Gattun- gen von Papieren, ohne Beihülfe von Menschenhänden, dergestalt SU erzeugen, dafs in zehn Sekunden ein Bogen vom gewöhnli- chen Grolskanalei>Format zum Druck, halb zum Schreibgebranche, aber gana trocken, geprefst, geglättet und geleimt erhaiteu wird; auf fünf Jahre, vom i3. Novemiber i8ai.

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90. Hfiy^ und SekUek , ](• k. privilegirte Grorshtncller tend Inludier der k. k. privilegirten Zucker - Raffinerie in JVieHerUeh^ N^mttüdi 9 auf ihre Entdeckung , de n rohen Zucker nach einer in Awn^vr^ erfundenen Methode dergestalt su laifiniren, daCi da- durch eine höhere Ergiebigkeit desselben ersweckt , und der Zu» cker in den verschiedenen Abstufungen der RafPinirung mehr ala es bis jetst der Fall ist, veredelt irvird) auf fünf Jahre ^ vom 19, November i8si.

91. ^roifs Viande^ Maroquin Fabrikant in Mailand^ auf seine Entdeckung, aus inländischen Widder- und Ziegenhau^en^ ao wie i dieselben von dem Metsger besogen werden, Maroquin von jeder Farbe , auf die in Ottnfy Frankreich und England üb- liche Art Bu.ersengen; auf .acht Jahre, vom 19. November 1811.

94. G#or^ Adam Sommer ^ Saffian - Lederfabrikant in WUn^ auf seine Erfindung, aus gemeinem gegärbten türkipchen Leder Maroquin von vertshiedenen dunkeln und liebten unvertilgbaren Farben, und awar besonders vorsüglich in rother Holafarbe, ohne alle Beimischung von Cochenille su eraeugen , und ncbstbei hier« auf alle Gattungen von Desseins, so wie sie nur immer auf Per^ kalcfi und anderen bisher gedruckten Zeugen gefunden werden kön« nen, an drucken; auf Ittnf Jahre , vom 35. November 1821.

93. Johann Gtarg Sehuiter^ Werkmeister im k. k. polytech- nischen Institute in Wien^ auf die Erfindung eines Gewehr - Feuer- seuges ( Flintenschlosaes ) , welches von dem gewöhnlichen Flin- tenschlosse gans verschieden , dauerhafter und leichter ausaufuh- ren ist, una folgende Vortheile gewahrt: 9) dafs man beim La- den kein Zündpulver aufauschütten braucht, indem das Pulver durch den hinlSnclich weiten Zündkanal bis au der geschlossenen Zündöffnnng lauft, und das Gewehr also in kürxerer Zeit gela- den werden kann; 3) dafs das Zündpulver dergestalt gegen^ die Nisse geschütat ist t dals man Jbeim Gufsregen «ben so gut laden und scoiefsen kann , als beim trockenen Wetter ; 3) dafs die Mög- lichkeit des aufalliaen Losgehens beim Laden oder Transportieren gana vermieden wird ; 4) data dieses Gewehr - Feueracug sicherer losgeht , weil das cufSllige Abbrennen von der Pfanne nicht Statt findet, der Stein beim Schlagen nicht so viel leidet, und Stahl und Stein durch das Pulver nicht so verunreiniget werden können, wie bei den gewöhnlichen Flintenschlössem , und endlich 5) dafSf um die nähmliche Kraft hervor au bringen , viel weniger Pulver erfordert wird , weil das Zündpulver auch aum Triebe verwendet, und die Zündöffhung ao achn^ll wieder geschlossen wird, dafa nurj einige Körner Zeit haben, leer au verbrennen; auf fünf Jahre, vom a5. November i8ai«

94* Karl JSSrMuUrer , Bildhauer in Wien , auf seine (Erfin- dung einer Waschmangel oder Rolle, welche 4 Schuh lang, « Scnmh und 3 Zoll breit, 3 Schuh, oder um 6 Zoll weniger, hqcli Ist, und fol^nde Vortheile gewährt: 1) dafs sich die Wasche darauf, sp wie auf den gewöhnlichen Mangeln oder Rollen , undl

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7!\var blofs: mit Beihülfe eines Knibcn, mangeln läfst, vnd dieser eben so viel , als bei den gegcnwürfig gehrätielilichen Rollen iwei Mensehen, leistet, weil die Rolle in sicn Iceine Schwere hat, and doch einen Druck von xehn bis fünfzehn Zentner bewirkt*; t) dafi diese Rollo den Gebäuden in keiner Hinsicht schadet , und auch keinen gröfsercn als einen 4 Schuh langen Raum einnimmt, wo- bei die Bequemlichkeit eintritt, dafs dieselbe in jedem Zimmer statt eines Meubels , besonders aber als Jisch verwendet werden kann; ^3) dafs bei ilir keine Quetschung oder Verletzung der Kin- der, wie bei den gegenwärtig üblichen Rollen xu befurchten ist, und endlich 4) daCs sie nicht hoher als 9uf lo fl. H. Af. zu sie- ben kömmt; auf fünf Jahre, vom aS. November i8it.

95. Anton Bernhard^ DampfschtfTahrts -^Untemebmer und königlicher Esseggcr Kameral- Brücken -und Dammbau -Pächter in PßSth^ auf die Erfindung einer Art voh unt^rschlachtigen Wasser- rädern (StromkrafUrädern) mit beweglichen Taufein zur Anwen- dung auf gröfscren Flüssen und Strömen , welche Räder den Vorv theil vor allen bisher bekannfen besitzen , dafs dieselben auck die vorhandene Tiefe des Stromes nach Willkür und Erfordcr* nifs zu benutzen gestatten, dergestalt, dafs ein Stromkraftsrad dieser Erfindung von gleicher Grofse mit einem 'gewöhnli<:hen be- kannten unterschlächtigen Wasserrade mit feststehenden Taufein (welches nur auf einen sehr kleinen Theil tfeinos Durchmessers eingetaucht werden darf, wenn das Hinterwasser nicht seine Be- wegung hemmen soll ) drei bis vier Mahl u. w. tiefer in das W^asser eingelassen werden kann, und dann auch eine drei bis vierfache u. i. w. Kraft gegen ein gewöhnliches von gleicher Di- mension hervorbringt, so wi^ einen, ein bis vier Miahl So grofsen 3tützpunkt gibt, wenn es von einer andern Kraft, wie z. B. die Bnder Räder am PampfächifFe von der Dampfltraft, bewegt wird; auf fünfzehn Jahre, vom 25. November iSti.

96. Ludufig Bitter v. Ptsehier ^ Eigenthümcr der landes- bclHigten Papierfabrik in Frantensthal ^ und Vtnieru Sterz ^ Di- rektor derselben Fabrik , auf die Verbesserung ihrer bereits mit allerhöchster EntschlieCsung vom 12. Dezember 1819 auf die Dauer von zehn Jahren privilegirten Papier - Erzeugungs - Maschine, welche in der gröfsercn Dauerhaftigkeit , in den minderen Unter- haltungskosten , und in der Ztveckmäfsigkeit der Papierform und der übrigen mechanischen Vorrichtungen besteht; auf zehn Jahre, vom '35* November 1821.

97. Johann Biehard tf/ro3tf/, 'MarSch -Deputirler in Tiro!j auf seine Erfindung, mit' Ersparung der bisher üblichen theurea Ingredienzien und mit Anwendung inländischer Surrogate ein chemisches Tintenpulver zu verfertigen , mittelst dessen naa ohnQ allen weitern Zusatz, im blofsen Wasser überall und auf der Stelle ohne Anstand eine gute, wohlfeile und haltbare Tinte be- reiten kann; auf fünf Jahre, vom 25. November i8si*

98. Jßieph Vaühr , befugter Schlosser , und Johann Bvp'

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tiif MUsiUmr , bürgerliclicr Büchaienmaelier in Wi§H , auf ilira Erfindung einer Mascltine, mittelst welcher Bleiplatten in verschie* dener Streckung und Dicke mit einer solchen ochneHigkeit gegos- sen und gehärtet werden ^ dafs deren in einer Stunde bei tausend .Pftind SU erseugen sind. Diese Platten gewahren den Vortheil^ dafs sie cur Ausnitterung der Schlauche saramt Gängen oder Sei- tenarmen , und der Sitze bei Rctiraden durchaus mit Blei , theils auf die cewShuIiche, theils auf die jetzt in England vhWche Art^ aammt der dazu gehörigen Maschinerie, die ihrer langen Dauer, wie auch des dadurch xu vermeidenden Geruches wegen anxuem« pfehlen ist, dann aber auch zur Deckung dei* DäcITer, zur Üben siehung der Lamberien und Mauerwände zu ebener £rde, so wie auch anderer Gegenstände unter der £rde , in jeder Hinsicht mit entsprechendem Nutzen verwendet werden können ; auf fUiif Jahreg vom 1. /Dezember iSi i . ^

99« Nikolaus Werner:^ bürgerlicher Hut mächer in Wiem^ aur die Verbesserung der Seidenfelberhüte , dafs er nähmlich Sei- denfelberhüte mit Hinweglassung von Pap|iehdeckel , Holz , Strod und Tuch verfertigt, deren Unterlage in wasserdicht gemachtem Filze nach einer von ihm erfVindenen Art bestehen, welche -die Vortheile haben , dafs sie sehr leicht und elastisch sind , Aen Hopf nicht drftcken , und wie die gewöhnlichen Filzhüte 9 wenn sie verdrückt sind , wieder ausgerichtet werden , und aucli i^aoh Be* lieben eine andere Form bekommen können ; dafs sie femer auch im stärksten Hegen in ihrer Form unverändert bleiben , und dats sie wohlfeiler zu stehen kommen, als alle bisherigen Seidenfei« berhüte; auf fünf Jahre , vom 1. Dezember i8ai.

100. Karl^Nowoiny^ Holahändler in Kreubach bei Wiihelms» hmrg V. U. W. W, , auf die Erfindung , dafs er mittelst einer neuen, selbst auf dem kleinsten Wasser zu errichtenden Dreh- maschine, auf eine ganz einfache und leichte Art ohne viele Vor- richtung mit einem wenig kostspieligen neu erfundenen Schneide^ zeug durch eine einzige Person, selbst durch einen Knaben von zehn bis *^wo1f Jahren , alle Holsgattüngen 9 auch die sehr ästi- gen, die der Zimmermann wenig oder gar nicht brauchen will, mit grofser Ersparung des Holzes selbst, welches der Zimmer- mann ins Gevierte haut, welches aber hier, dem Wachsthume des Holzes angemessener, gleichfalls rund abgedreht wird, im Durchmesser von a ^/^ Schuh und in einer Länge von 3 >- 4 Klafter , nöthigenfalls " auch bis , auf 6 Klafter , mtt weit gerin- gem Kosten! und grofser Gewinnung an Zeit, zu Schneepflöcken, Backstallen, Tempel-, Lusthaus-, Laternen-, Stallstand-, Meilen- und Wegweiser - Säulen, Hutstöcken u. s. w. abzudrehen im Stande sey; auf fünf Jahre, vora'i. Dezember 1831«

loi. Johann Georg Schuster, Werkmeister im k. k. pplj- technlschen Institute, auf die Verbesserung der Metallsohreibfe- dern, dafs man nähmlich mit diesen Federn besser und reiner, alir mit den Kielfedern schreiben Und mit einer einzigen für eine immer gleiche Schrift über ein halbes Jahr auslangen kannj dafs

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ferner ein Kalligraph mit diesen, die fraiiisi|;e SegrÜnKang der Zü|;t beseitigenden Federn , welche in einem mit den Kielfedern gleich leichtem Gewichte herzustellen sind, nebst der Erspamib der Zeit Eum Federsdbneiden , auch den Vortheil der DauWhaltigVeit und sohin d«;r viel gröfseren Wohlfeilheit hat ; auf fünf Jahn, vom Desember i8ai.

* * *

loa* Joseph Gdbel^ landesbef4gter Seidenband - Fabrikant in WUn^ »auf die Erfindung , auf Mahlstühlen Bander gans wiD- J&Ürlich mit Verbindung einer gewöhnlichen Maschine von oben, und swar mit swei Schützen in einem, nöthigenfalls auch inmeb* reren Schüssen au brochiren, und auch zugleich zu quadrilliren, welches den Vortheil hat, dafs der Arbeiter nicht erst Scbüsse sShlen, und durch Treten die Lade in Bewegung setzen mats; auf acht Jahre, vom ii. Dezember iSai*.

io3. Joseph FfuFidheUer^ bürgerlicher Handelsmann ii Wiem^ auf die Erfindung neuer Männer- Touren, dafs er nalim* lieh aus rohgeförbter Seide auf Weber- oder Zeugmacherstfibles, Touren iur Männer auf ein<§ neue Art verfertigt, welche toi den natürlichen Haaren nicht unterschieden werden können, nnd den Vortheil gewähren, dafs sie wegen ihrer Leichtigkeit den Kopf nicht beschweren, wegen ihrer Keinheit und Beschalfenbeit überhaupt keine nachtheiligen Folgen mit sich fähren , die Aus- dünstung des Kopfes nicht hemmen , und bedeutend billiger all Haar - Touren zu stehen kommen , so wie nicht minder aus roh gefärbter Seide auf Weber- und Zeugmacherstühlen auf eise neue Art Pelzwerke zu erzeugen , die dien natürlichen nicht nur sehr ähnlich^ und wegen ihrer Leichtigkeit, Dauer und der Bil- ligkeit des Preises den letzteren noch vorauaiehen sind; auf ftitf Jahre, vom a. Dezember iSai.

1 04. Stephan ülfmer Edl. tr. Kifs-Engiiske^ Magister der Pbs^ mazie in Wien^ auf seine Entdeckung, welche a) in der Erzeugung der rhlorsauren Verbindungen mit Alkalien (oxygenirten salzsauren All»* lien nach der früheren Ansicht) auf eine von der bisherigen gaas vc^ schiedene Verfahrungsweise mit einem neu ausgedachten Appante mitunfrieich gröfsererErsparnnganZeit und Ingrediensten,nftbe* deutend reichlicher Ergiebigkeit und mit gänslicher Beseitigvag der Gesundheits- Gefahrdung des Manipulanten , dann b) ia der zweckmafsigsten Benützung der bisher weggeworfenen Rückstiads besteht, indem die Gesetze und Verwandtschaften der Ingredien- zien hierbei sztentifisch so ausgemittelt sind, dafs es gar keiaea Abfall geben kann, alles lauf die zwcckmärsieste Art angeeignet, und für Künste und Haushaltungen überrascne^d nütalich wird« auf fünf Jahre , vom i8, Dezember 1821«

io5, Aloys SeitU'^ ausgetretener k. k. Offisier, in WUn^ auf seine Erfindung , die Schafwolle nach der Schur in gansea Vliefsen weit besser zu waschen, als man es bei deqi Schwem- men hervor zu bringea im Stande ist; auf fünf Jahre, yom 18. Deaember 181

Sil

106. Thomas JBäihXf MaBeliinist ius LotutöH^ auf seine Sfascliine, mittelst, welcher Schafwolle für die feinem und fein- sten Merinos und Shawls subcreitet und gesponnen wird , welche ErfinduTtf; darin besteht, dafs mittelst diefcer Maschine 9 die aus fönf Tbeilen susammengesetst ist, die drei ersten die Comhed- Schafwolle bereiten, und die beiden letstem solche spinnen, so zwar , dafs der erste die Wolle verarbeitet , der sweite , drawing

frame^ die Wolle cum Ziehen in die Lange bereitet, der dritte, spihdU TowingfraniMy die Zubereitung durch Aufrollen vollendet, oer vierte, thrquilf aus der SQ zubereiteten Wolle den Aufzug,* und der itiufte den Einschlag spinnt, woWi die Maschine den Vortheil gewahrt, dafs mitteist derselben .die SchaiWolle so zu* bereitet wird , und alle Arten der feinen Game von Nr. So bia 100 und bis zu den höchsten IVummem für die feinsten Merinos und Shawls gesponnen werden; auf zehn Jahre, vom Dezem- ber i8si.

107. Froßu Tumfofi^ Bandmacher, auf die Verbeasening der Muhlstühle , dafs er nähmlich vier und zwanzig GSnce von Kr. C Figur Band auf einem Müblstuble verfertiget, welche nn-

Seachtet des Aussehens, als ob zwei Stuhle neben einander stfin- en Y welche auch gewöhnlich zwei Arbeiter erfordern , doch von einer Perspn betriden werden kann \ auf drei Jahre» vom 3o, De«, zember 18a

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XXVI.

Verzeichnifs der Patentei

welche

in Frankreich im Jahre 1820 auf Erfindungen^ Yeri besserungen und Einfuhrungen ertheilt wurden.

1. Uodd und Frin , beide von ParU , auf ein besonderei Verfaliren, mittelst dessen sie Basreliefs aller Art in Porsellaa machen. Datirt vom 8. Jänner iSso. -* Dauer des Privile- giums auf sehn 3ahre.

3. RipauU^ L* N,j von Paris ^ auf eine Meuble - Maschine, unter dem Kfahmen 9 Cyli^idre ' votier oder volumex.^ Datirt vom 90. Jänner« Auf fünf Jahre.

Ferdr-nand^ A.^ ytotk Paris, auf ein Verfahren« Bolen (earteües) svi verfertigen, um Musikalien mit Ökonomie ta schreiben. -> Datirt vom a4* Jänner. ^ Auf fUnf Jahre.

4* Guillaume^ F., von Paris ^ auf eine Maschine, um Fahnseuge gegen den Strom der Fliisse aurück su fuhren, unter dem Nahmen :. »Fahraeuge mit doppelter Steuer.« Datirt vom 34* Jänner. —• ^ Auf fünf Jahre. »

5. Droiuart und lacob , beide von Paris , liuf eine Hand- miihlo , um jeide Art von Getreide und \on Samen su mahlen. Datirt vom 3:i« Jänner. Auf fun:* Jahre.

6. Donath J, E. 1^., von Paris ^ auf Zusatse und Verhet- aerungen su dem Patente , welches er auf schnelle Austrocknimg des Urins uncl die Behandlung der Rückstände der Abtritte duren eiaene Verfal irungsarten , am 4* Desember 1819, für | funfsehn Jahre erhalten hat; die Verbesserung besteht in swei Vorrichtuii- gen, die ver sehiedenen Substansen, welche sur Absorption des urinaauren Ha Ikes dienen , su serstofsen und au sieben. Datirt vom 3i« Jänn<;r«

7. Caiefteuvs^ /. M,^ von Paris ^ auf Zusatse und Verbes- serungen lu clem Patente ) weichet er auf die Verfertigung be-

5ii

wegticber und geroebloser AhtrilUgntben , am 9* Mai 1818 , fUr lanfsefan Jahre erhalten hat, Datirt vom 19. Februar 1830,

8. LiAöuiayt Marillae ^ von, Gobelins^ auf Apparate und ein Verfahren , wodurch* er darauf gekommen ist, alle Arten von Stoffen aus Schafwolle, Baumwolle, Seide, Zwirn u. a. w. im StQcke, und auch Häute, in allen Farben »u färben, und swar im Innern eben so dunkel , wie auf der Oberflache. Datirt Tom 19. Februar. Auf iunfaehn Jahre.

9. Noury , N. , von Bauen , auf die Bewegung eines Kam* mes, um die Baumwolle zu krempeln. Datirt vom 10« Februar. Auf fünf Jahre.

' 10. Lemalre, P. C. jf. , von Paris^ auf einen Apparat, mit» teist dessen man Dampfbäder ipn Hause geben kann. -^ Datirt vom a8. Febr« Auf fünf Jahre. '

1 1 . Gaucheret , Gebrüder , von Pmris^ auf ein VeH^iren in der Verfertigung mechanischer Feuerschirme : »Panorama-Schirme« genannt. -— Datirt vom a8. Februar. Auf fönf Jahre.

n. Marite^ /. Z., von Paris ^ auf Zusatee und Verbesse- rungen 7M dem Patente, welches er auf die Verfertigung einer Kanehkanne mit doppeltem Seiher, geei^el KaiTeh ohne Aufsie- den und Abdampfen su machen, am 14. Desember 1819, für fänf Jahre erhalten hat. Datirt vom 38. Februar.

i3. Dufort^ L F. , von Paris ^ auf Zusatse und Verbesse- rangen SU Item Patente, welches er auf die Fabrikation einer Art Pappendeckel aus den Abfällen der Haute oder Felle 9 am 9. November 1819, fnr. fünf Jahre elrhalten hat Datirt vom 38* Februar.

i4« Manfot^ C, A, , von Paris « auf Apparate, um den Talg und andere Fettigkeiten in eine Materie zu verwandeln , welche das ganze Aussehen und alle Eigenschaften des Wachses hat. Datirt vom i. Mars Auf funtzehh Jahre«

i5. Groves^ P. , von Paris j auf einen Mechanismus, um die Achsen und Büchsen der Wagen zu verfertigen, von ihm^ sali*

femeinc Drehbank« genannt. Datirt vom Mars. -* Auf fünf ahre.

16. BilbilU^ von Paris ^ und Lemteigne^ von Seiches im Marne "unS. Loire ^Departement^ auf Zusätze und Verbesserun- gen SU dem Patente, welches dem Ucrm Zcistenschneider , des- sen Zessionare sie sind , auf Maschinen sur Fabrikation des Ve- ^inpapieres, am 23. Februar 18t 6, fUf fünfzehn Jahre verliehea worden ist. Datirt vom 6. März.

17. Gohier, I. B. P. , von Paris, auf einen tragbaren Ofen

Ar di6 VerkoMiiii^ Aet HblsM^ mtd äa» Autsielniiiff dm Hott -Ei« fig» und desTbeeres. -— Datiit vom i$. M8n» -* Aul sebiiJakre

i8« TmUlUre^ /. ^ voa .^ü^A im Gej[$' Departement^ an/ Kttsfitse und Verbesse rangen m dem Patente , welches eriu August 18189 för f&nfsehn Jahre, auf einen BestflUrappar» erlialten hat - Datirt vom i5. Mars«

19. CeUier- Blumenthal ^ /. JS.^ su Ckaiffof^ auf einea Ap> parat 9 um das Bier tu erfrischen. Datirt vom 16. Man. Auf fÜnfsehn Jahre«

so, Gawan, T.y von Parts ^ auf Bandagen, um Nabel -ud Leistenbrüche zurücksuhalten« Datirt vom 16. Mars. Aaf sehn Jahre.

si. Renette^ A, von Paris ^ auf ein FlintenschloCh (pUHm Jefusü ä dBuble systime ). ^ Datirt vlam 16. Mirs. i— Auf fuf Jahre.

93. Gedartf h B%^ von Amiens im Sonune ' Departemisi^ auf eine Maschine , um die Stoffe lu gittern (au griOags du Stoffes). Datirt vom 18. Mars. Auf iilnf Jahre«

»3. JBrumiel^ CA. J. , von' fyon^ auf Zusatae und Veihe^ aerungen su dem Patente« 'welches er auf ein Flintenschlofs, dsi mittelst Hnallpulver abgefeuert wird , am t6. August 1819, fir fünf Jahre erhalten hat. Datirt vom ao. Mars.

«4- Degnani^ E* j von Marseiüe , auf Apparate su Feae^ . - Datirt vom sS* Mars» -*« Auf fönr Jahre»

i5. Viüain^ B.^ von Paris ^ tiui Zusatse und Verbesseran- gen au dem Patente, welches er auf eine Maschine: »hydranli- ache Hyder« genannt, am ao. Juni 1818, f&r fUnf Jabre eriiaJtea bat. *-- Datirt vom a5. Mars.

a6. LemoFej P. A,^ von Paris ^ auf Apparate, aAutoU«Te< genannt, um Dampfgefäfse oder Dampfkessel hermetisch su schlies- sen. •*« Datirt vom Si. Mära. -^ Auf fünf Jahre.

17. Pöulony R. X., von Paris^ auf einen Apparat mit Schati- bret (appareil ä vannej , unter dem Nahmen »öhonomische Ab- tritts|prubc.c Datirt vom 3i. Mars* Auf fünfsehn Jahre.

s8. Dtnai, /. J?. V.f von PtrriSj auf Zusatse und Verbet- aerungen SU dem Patente » welches er auf schnelle Austroduiunf des Urins und die Behandlung der Rüchstande der Abtritte darcb eigene Verfahrungsarten , am 4* Desember -1819, für lunftebo Jahre erhalten hat $ diese Verbesserung betrifft den Kalk, welcher sur Absorption des Urins angewendet wird« Datirt ron 6. ApriU

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«9* SatuUif K, Ton Pmris^ auf die ZiuaiiiineiiaeUiiiig ei- Aee die Haut verschdnemden Teiges.« welchen er »gdttlichen Ye* nuateig« nennt« Datirt Tom i5. April. Auf fUnf Jahre«

3o. Gmudei , J, A,^ von JPori/ , auf da» Verfahren bei Ter- fertiffung efner Kaifehkanne mit doppeltem Seiher, um den Baffeh durcn Aufsieden ohne Abdampfen au kochen. Datirt Yom i5. Aprii« Auf fünf Jahre.

3i« Thiville^ Lb cemte ^«z, von Pr^U'Fort im Loirtt^Dß'^ pariement^ auf ein neues System von leichtem R^Uwerk (rouUgtJ^ deren Zweck es ist» den Widerstand au Termindem (r^dum)^ welchen die Reibung der ersten Art, und die entstehende nci« bung der sweiten Art {frottemcm df primiire §t d9 seconde M-' pice) der Operation entgegensetaen. Datirt vom löt April. *• Auf fiinfaehn Jahre,

3a. CaroHi (r. , Yon Srtssmm im H^rauli - Ihpmrt, ^ auf ei« nen Destillir - Apparat» -— Datirt vom so. April. Auf aehn Jahre«

33. Ehfpiau^ P, , von PariSj auf einen Mechanismus, ScolFo SU jeder Rreite au verfertigen. Datirt vom a5. April. - Auf fünf Jahre. «

34- LofehvM^ der altere Sohn, und Fortail^ beide Baum- woUenapinner von St, Quentin im AUne^Depart.^ auf ein Mittel, den Faden ohne Kurbel auf die Spillen der Docken su leeren iemvider U JU), Datirt vom a5. ApriL Auf fünf Jahre.

35. Ch$debois^ JR., von PariSj auf neue Schomsteinhüte« Datirt vom 4* Mai. Auf aehn Jahre.

36. B€auvUmg0j A, /., von P«ri#, auf Mittel, alle Arten von StoiTen aua Scnafvr olle , Zwirn, Baumwolle und Seide, und vorsüglich den sogenannten Merinos matt anaurichten« Di^t ▼om 4. Mai. Auf fünf Jahre.

37. Tomhinif S,f yon Paris ^ auf eine uranographiache Ma« achine» oder eine neue Kugel, um daa Kopemikanische System SU demonstriren* -^ Datirt vom 4* M^- *~ -^^^ funfaehn Jahre.

3S. Zartigue und Xos#, beide voi& Bordeaux , auf ein Ver« fahren , die Syrupe vom Bohaucker au entfärben , sie durch Nie«* derschlagung au klaren , und mittelst einer Abdampfmaschine bei offenem reuer ( äfeu ü») su konaentriren. •— Datirt vom Mai« -— Auf aehn Jahre.

Sg, ColUms^ IF,, von Vmlogfu» im Manche Deports ^ auf •ine Platte, welche das Eindringen der Feuchtigkeit in die Zünd- pfanne der Schiefsgewehre su verhxndam bes1;ininit ist. <^ t^-*:«* vom 8. Mai« ^ Auf fü«f Jahr^^

5a6

40. Mögend , /• X « von Paris , auf Zusatee lud Veritet^ terungen su dem Patente , welches Herr Rmymotid auf ein m^

'chanischea Fahrseug von seiner Erfindung am a6.' August 181^ für fünfsehn Jahre erhalten hat. Datirt vom 8. Mai.

41. Delpont^ F., von Paris j auf das Vorfahren bei Ver ferligung der Schakos mit doppeltem Filse. •» Datirt vom 8. Mi - Auf fünf Jahre,

4«. Heatheoat % J> ^ von Paris , auf Maschinen , um SpiUn stt verfertigen, welche in Erigland hMin^nei heiüsen. Datirt vom 8. Mai. Auf flaifsehn Jahre.

43. Pouparty A*^ von Sedam im Ardensus^ Deport,^ aaf eine Maschine, um Tücher su scheren. Datirt vom 9. Mai.-* Auf fUnfxehn Jahre.

44. DelaeöUr^ Madame <^ von Paris ^ auf einen die Haut verschönernden Teig , »örtliches Lippenmittel Itopique labiüU)i genannt. Datirt vom la. Mali Auf fiinf Jahre.

45. BachevUU , B. , von Paris , auf ein die Haut verscbö- nemdes "W^^ser Hir die Toilette, mit Nahmen ^eau des odatu- iquss.9. Datirt vom la. Mai. Auf fön/* Jahre.

46. Dartigues , von Paris , auf eine Maschine , um die Spiegelgläser su ebnen und su glätten ( dresier et doucir Ui^ ces), Datirt vom i3. Mai. Auf funfsehn Jahre.

47« Barnet ^ /. C, von Paris^ auf eine neue Druckerpresse, •— Datirt vom 19. Mai.. Auf fünf Jahre.

48. Humphrey Edwards^ von Paris ^ auf Zusatse und Ver- besserungen KU dem Patente, welches er auf eine DampfmsKhiae mit doppeltem Drucke, am s5. April i8i5, für tehn Jahre erhal» ten hat. -*- Datirt vom 19. Mai.

49. Manieler 9 von Paris ^ auf Mittel und Apparate, den iTorf EU verkohlen , und daraus ohne Geruch ein brennbares 3la* terial su bilden, welches er »^anic/Iffr- Kohle« nennt. Datirt irom 17. Mai. Auf funfsehn Jahre.

50. CaproHf /. 7\, von Paris ^ auf eine hydraulische Jtfa- •chine, unter dem Nahmen vnorpae.M, Datirt vom i. Janl Auf fünf Jahre«

5i. Giraudjr de Bonyon^ von Marseille ^ auf die Znsani- mensetKung eines befruchtenden Pflansenpulvers (poudrt feto»- dante et p/getaiive ). Datirt vom 6. Juni. Auf sehn Jahre.

6s. CoMemetßve^ von Patis^ auf Zusatse und Verhessmin gen tu dem Patente , weichet tr auf das Verfahren bei VcrTerti

gong- beweglicher viid geruchloser Abtrittsgroben, am 9, Mai i8b8 , für funfschn Jahre erhalten hat. Datirt vom 17. Juni.

53. Glujekertj Bruder und Schwester, von Paris ^ auf ein öhl sur Erhaltung der Haare , itfluiie de Jmva^ genannt, - Da- tirt vom 17. Juni. Auf ^ünf ^ahre.

54- JaXabert^ /. ^., von Paris y auf eine Tisch 'WSrm-

Sfanne mit dreifachem Boden imd doppeltem^ Lüftsuge ^ welch« urch einen hleii^n baumwollenen Docnt erhitzt und mit Wein- geist genährt wird, uiiter dem Nahmen »afvi-cii/br.« Datirt vom 17. Juni. Auf fünf Jahre.

55. PatilmieTj L, A^^ von Paris ^ auf eine neue Art Li-^ thographie durch das Verfahren des Radierena. Datirt vom 39. Juni. Auf fönf Jahre.

56. Saint ' Martin y /. J?., von Paris y auf einen doppelten und einfachen Mechanismus, ^nietssairt ä jeu€ genannt. Datirt vom SS. JnnL Auf fönf Jahre.

57. Merijoty (?. , voil Paris ^ auf ein Verfahren bei Verfer- tigung einer neuen Art von Bougien, welche er :»bougie optimt^ nennt* Datirt vom ss. Juni. Auf sehn Jahre.

58i Pierre und Binet , beide von Paris , auf Zusfitse und Verbesserungen su dem Patente , welches Herr Pierre auf ein» hydraulische Pumpe von seiner Erfindung, am 17. Februar 1818, für funfsehn Jahre erhalten hat, Datirt vom a6. Juni.

69. Gensse 'Duminy und Comp,^ von Amiens im Somme» Deport. , auf ein Verfahren bei Verfertigung einer Art Tücher, wrelche sie telauthse und clauthse doublen nennen. «— Datirt vom a6*' Juni. Auf fünf Jahre.

60. Jordis y C, von Paris ^ auf metallene Kugeln, die an den Achsen des Wagens angebracht werden, um sie vor Äh» nütsung su schütsen. * patirt vom 36« Juni. -*- Auf funfsehn Jahre.

^ 61 Montagnsy D. /, , von Paris y anfeine Maschine, den

Hanf und den Flachs tu brechen. -^ Datirt vom 96. Juni. - Auf fünf Jahre.

63. Baruch If^eil y Gebrüder 9 von Paris ^ auf die Zusam« mensctzung eines neuen Emails für die Probe des Feuers, um das PorselTan vor seinem Springen und vor allen Bitaen auschiU tsen. Datirt vom a6. Juni. Aut fünf Jahre.

63. Lea " Nacquet g JUadainey von Paris y auf die Zusanw mensetsung eines die Haut verschönernden Öhles, rhuile de Cä-^ i^besfn genannt. Datirt vom »7. Juni. -— Auf fünf Jahre.

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^. RahUr^ /. , Ton Rennes im Hle - et^ ViUaim -lUpart^ auf ein Gebläse filr Hammerwerke 9 mit doppeltem Luftauge und mit beweglichem Flügel voiani mobile) im Imiem« Dalirt Tom 97. Juni« -^ Auf fünf Jahre.

65« Arpim^ F., von Saint - QuenÜH Im Aisnt » Deport,^ tti eine Maschine 9 um das Gewebe nach der gancen Breite des W^ berstuhles aufssuspannen , unter dem Nahmen wtendeur /fcrp/ttul (immerwährender Spanner.)« Datirt vom 97«'^Juui. -— Auf fünf Jahre. ^

66« Gu^/nalf (r. , von Paris ^ auf eine Maschine, die vier Operationen der Arithmetik su machen , von ihm »der mecfaani* acheBechnerc genannt. Datirt vom 3o. Juni. Auf fünf Jahre.

67. P'eyrat , /. F. , von Patii , auf ein Verfahren bei der Verfertigung von Tiscfagerath aus geschlagenem., polirtem, ver- silbertem u. s. w. Eisen. Datirt vom 3o. Juni. Auf fünf Ifahro.

68. Roux und Bertkier , von Paris , auf ein Verfahren in der, Fabrikation von FincerhQten aus Stahl, Gold; Silber, ge- schlagenem Gold und Silber, und aus Kupfer. Datirt von Juli. Auf fünfsehn Jahre.

69. Rodisr^ Sohn, von SU Jean du - Card ^ im Card- Di- p€urt,f auf eiiien Mechanismus mit Kurbel , um die Seide au spia- nen. Datirt vom 1 1. Juli. Auf zehn Jahre.

70. Gösset , L. M^ , von Paris , auf das Verfahren bei Ver- fertigung eines Feuergewehres, welches mittelst des Knallpulven abgefeuert wird« Datirt vom 10. Juli. Auf fünf Jahre.

71. Derode ^ i^. , von Bprdeaux^ auf einen sUsammenbin*

Senden Destillir- Apparat. Datirt vom i5* Juli. Auf fünf ahre.

7%. Dufottr^ N, Af., von Paris y auf das Verfahren bei Ver- fertigung neuer Abtritte , sowohl öffentlicher als privater , welche der Gesundheit sutraglich, und tragbar sind. Datirt vom 34 Juli. •— Auf fünf Jahre.

73. Dihij C, von Paris ^ auf ZusäUe und Ver)>e8seruDceB ^u dem Patente , welches er auf die Zusammensetaung eines Kit- tes aur Konstruktion und Erhaltunä der Gebaudo., am ^3. Okto- ber 1817, für fiinfisehn Jahre elrhaiten hat; diese Verbesserung bat tum Zweck, Holz Parket^n von jeder Farbe zu machen, und auf diese Kitt zu heften u. s. w. Datirt vom 34. Juli.

74- Brokedon , C. , von Paris , auf das Verfahren bei Ver- fertigung von Draht aus zvlindrischen Metallen , mit aller Gleich- beit und Feinheit. Datirt vom a4. Juli. Auf fünfzehn Jshre.

Sag

75. Delacour y Madame , von Paris » auf Zusätae und Ver« Besserungen zu dem Patente, welches sie am 13. Mai 1820 , fiir fünf Jahre, auf einen die Haut verschönernden Teig, vörtliches Lippenmittel« genannt, erhalten hat, welcher dazu geeignet ist, die Lippen gelmd zu mac{ien , und ihr Springen zu verhüten , so wie aucn das der Hände während der rauhen Jahreszeit. -«- Da- tirt vom 27. Juli.

76. Prelat i Ji F. ^ von Paris , auf Zusätze und Verbesse- rungen zu dem Patente , welches er auf das Schlofs einer Perkus- sions -Flinte , am 29» Juli 1818, für fünf Jahre erhalten hat« Datirt vom a8. Juli.

77. Poitet , C , von Paris , auf Zusätze und Verbesseron« gen zu dem Patente, welches er auf das Verfahren bei' Verferti- gung einer Jagdflinte mit zwei Ladungen und mit Stein, den 28. August 18189 für fünf Jahre erhalten hat. DatiH vom 28. Juli.

78. Paulctj der ältere Sohn, und Svvennts, Gebrüdei', aammtlich von MarvejoU im Löiire-bepart.^ auf eine Pumpe, welche durch ein Verfahren wirht, das die bewegende Kraft vei'* viclfacht. Datirt vom 3i. Juli. Auf fünf Jahre.

79. Brouguiires , ^. , von Nieul im Departement Charente^ InfeHeure , auf Zusätze und Verbesserungen zU dem Patente, wel- ches er auf einen Destillirapparat , am 11. Dezember 1817, für zehn Jahre erhalten hat. ->^ Patirt Vom 2. August.

80» Fougeroly Li, Voii Paris ^ auf Zusätzd und Verbesse- rungen zu dem Patente, welches Herr ßfar^chal^ dessea Zessio- nar er ist , auf ein Verfahren bei Verfertigung der Schornstein- hüte aus gebrannter Erde erhalten hat. ^ Datitt vom 2. August.

8i. Schuster , Paes und Schaaf ^ alle drei von Strafshürg^ auf das Verfahren bei Verfertigung von Halstüchern oder Brava- ten aus Seide, nach Mailänder und Elberfelder Art. Datirt vom 10. August« Auf fünfzehxi Jähre',

82. Perany^ Coulet und Maty^ alle dr^i von Lyon, auf ei* nen Mechanismus von kwei Quersiangen ( harres ) , welche sie am Trihotstuhle auf der Kette anbringen , wodurch dieser geeignet wird, neue Stoffe zu verfertigen, T»äfilet carr^s ^ ä six pans^ d

froHds jours ronds ou ovales , ä gros oeiÜets . etcfi genannt« -^ »atirt vom ii» August Auf fünf Jabre.

83. Boiler y /, von Patis ^ auf einen Mechanismus, um die Sehwieriglieit der Veränderung des Tones an den Fortepianos ztt beben, unter dem Nahmen wtranspositeur,ti,-r^ Datirt vom i4* Au- gust. — ' Auf fünf Jahre.

84* Beauvais und Compagnisy von Lyon , und Dugas^ Ge« lihrh« 4. foljt. lait^ Ut« Bd. ,34

53o

brflder, von Saint * Chsmond im Loire - Deport, , auf eine neue Behandlung der Seide sur Fabrikation des Kreppfiores ans roher, gekochter , gefärbter« roh oder gekocht jaspisfaroiger Seide, oder aus rohen und gekochten Seidenendchcn. -^ Datirt yom ss. Ai- gust. Auf ftlaf Jahre,

85. JL^que , /. M. , von Paris , auf einen neuen Dünger, von ihm itstereoratiL genannt, welcher aus einer Mischung der gro> ben Menschen- Exkremente und des Urins mit andern Suhstansen ansammengesctst ist. Datirt vom 2a. August. ^ Auf lelm Jahre»

" 86. Pochet y V»f von Deveeey im Doubs- Deport, ^ auf Zu- sätze und Verbesserungen cu dem Patente , welches Herr PÜlar- deaujc , dessen Zessionar er ist, auf eine Rotations - Maschine , um alle im Handel gebräuchlichen Formen auf Eisen cu druden, am 3o. November ibi6, ftir sehn Jahre erhalten bat. Datirt vom aa. August.

87. Loeombe^ Sohn, von jilaii im Gard^Deport.^ auf ein tron- melartiges Bad (roue ä tombour)^ wodurch Drehscheiben heruB' gedreht werden , um die Seide von den Kokons su sieben. Datirt vom . aS. August. «— Auf fünf Jahre.

88. Gervais , ModemoiseÜe Elisabeth , von JMontpeBier In H^rault > Deport, , auf einen Apparat , um die Alkoholdampfe in kondensiren , welche sich mit aer Kohlensäure wahrend der Gali* rung dos Weinmostes entwickeln. Datirt vom a4« August. Auf sehn Jahre.

89. Beouvisage , A,^ 7. , von Paris , auf Zusätee und Ver> besserungen su dem Patente , welches er auf Mittel , alle Arten von Stoffen aus Schafwolle, Zwirn, Baumwolle und Seide, und vorsüglich den sogenannten Merinos matt susurichtep « am 4* Mai 1830, fiir fünf Jahre erhalten hat. Datirt vom a6. August.

90. Milcent - SeherekenbicA , Madame^ von Paris , auf ▼e^ •chiedene Sorten von Männer- und Frauenhüten aus Kasimir, M^ rinos, Schafwolle, Ziegen- und Kameblhaaren ^ Seide, Zwirn, Baumwolle und gesponnener BaumwoU^. ->- Datirt vom 16. Au- gust. «- Auf fünf Jahre.

91. BittUstoH^ /., von Paris y auf das Verfahren bei Ve^ fertigung von Bruchbändern mit drehbaren Federn (d ressorts tournant). Datirt vom 3i. August. Auf sehn Jahre.

9a. Duras, Ch,^ von Paris ^ auf ein Verfahren in der Fabrikation und Reinigung von Öhlen und Fettigkeiten fUr die Zurichtung der Häute und Felle. --* Datirt vom 6. September.— Auf ninf Jahre.

93. BiMetf L. J.'B.f von Paris ^ auf das Verfahren btiEia-

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richtttiig einer Badwanne, »Zirkttlationswanae« genannt» worin daa Wasser , welches sum Bade dient , sich selbst erwärmt , und in seiner Temperatur aich erb&lt mittelst eines kleinen Herdes , w,el« eher am Boden der Wanne angebracht ist. Datirt vom 6. Sep* iember. -— Auf fünf Jahre«

94. PUäen^ von Paris ^ auf Zosfitae und Verbesserungen au dem Patente , welches Herr Lemare , dessen Zessionar er ist, auf Autoklav - Apparate , am St* Mars i8ao, *filr fünf Jahre erhalten bat. Datirt vom 7. September.

95. Coppinyer , ßiademoiselU S> , von Paris^ auf eine neue Ifetbodo y die Kinder im Französischen und im Englischen su un* terweisen, Datirt vom 7. September« Auf fOnf Jahre.

96. Lemare^ P, A*^ von Paris , auf ZusStze und Verbesse* rangen su dem Patente , welches er auf Apparate , Autoklave ge» nanntf um Dampfgefafse und Dampfkessel nermetisch suischlies« aen, am Si. Mars iSso, fär fiEnf Jahre erbalten bat« Datiri vom September.

97. Lecaron, In J,^ von jimiemi im Somme- Deport, ^ auf das Verfahren , Wollaammet su drucken , sur Verwendung auf Möbel und Tapesierungen. Datirt vom 7. September. -^ Auf fOnf Jahre«

98. Corbett ^ /. 7*«, von Paris ^ auf eine Spindel an Spinn« 'maschinen für verschiedene faserige Materien , |ene sejen nun für

die Hand « oder an ]tf üblen ; er nennt sie Ttregulatesfr.iL « Datirt vom i3. September. Auf sehn Jahre«

99. Attken und Stetig von Paris , auf Verbesserungen im Verfahrendbel Einrichtung der Dampfmaschinen des ArthsarWooif, Datirt vom i3. September. Auf sehn Jahre.

100. Pauwels , Sohn , von Paris -^ auf einen Ökonomischea Topf sum Kochen der Nahrungsmittel« > Datiri vom i3. Septem« ber. Auf fünf Jahre.

101 Adam^ von MontpelUery auf einen neuen Destillir-Ap« parat. Datirt vom 16. September. -— Auf fünfsebn Jahre«

10a. Ailard^ von Paris , auf das Verfahren , einer S&ulf oder jedem andeni Gegenstände von sylindrischer , konischer, sphärischer oder spharoidalischer Form das Ansehen einer aus» gehauenen oder getriebenen Arbeit aus einem Stücke su geben. Datirt vom 21. &ptember. Auf fttnf Jahre.

io3. Naider, von Paris ^ auf ein Verfahren, mittelst dessen er durch das elastische Gummi Tragbfindem, Handschuhen, Cur« ten, Strumpfbändern, Perrücken, Korsetten, Stiefeln, Scho^ ben u. s. w. Elastisitat gibt« *^ Datirt vom ai. September. -** Amt sehn Jahr*«

34*

532

. io4« Dtlbtmf^ von Paris , auf einen Topf mit DceM nai rines an dem Band^ mit einem False , welclier Topf daan dient, Fliusch und Gemüae f^aX und ohne Verdampfung kocben m !•»> aen, Ton ihm »D^Zfoi^- Topfa genannt. -^ Datirt TomaLSepte» ber. Auf fOnf Jahre.

io5. Lemare^ von Faris ^ auf Öfen, Warmpfannen, Kes» •ei , aum Behufe der Bäder , der Küche und der Mannfakturea, welche sich achnell und mit Ersparnifs erwärmen, und die rr ^hY^raulique» autoclaves et nom auioclaves, ehlamxdäs ei am ehlamyd^Mt, nennt. -*• Datirt vom si. September. Auf xeb Jahre.

io6. Renette^ Albert^ Ton Parts ^ auf Zusatse und Veri>et- •erunjfen au dem Patente , welches er auf ein Flintenschlols, aja 16. Mäns i8«o, für fOnf Jahre erhalten hat. Datirt vom 22. September»

107. Deboubert^ /. X., Ton Paris ^ auf ein Feuergewehr, welches mittelst des Knallpulvers abgefeuert wird. Datirt vom 2i« September. Auf fünf Jahre. "*"

108. Phillips^ <r., von Paris ^ auf eine neue Attrallampe, 9 Sinombre « genannt« <— Datirt vom as« September. -— Auf nnf Jahre.

109» Schsffsrj Jl, von Paris^ auf eine mechanische Schreib' feder , welche von selbst und nach Willkür Tinte gibt , welche er wencrier - plume ( Tintenfafs * Feder nennt. -^ Datirt von 39. September« Auf sehn Jahre«

110. Roteh^ der jüngere, von Paris ^ auf Matehinen, das Nachmachen von Kupferstichen und Münzen au verhü|^ .— Da« tict vom 29. September. -— Auf aehn Jahre*

111. Monaron , von Lyon % auf ditf Anwendu^ig von Plat- ten und Zylindern von Tufl', Schiefer und andern, natürlichea oder xusammeugesetsten porösen Steinen, zum Drucken der SiofTe. Datirt vom 3o. September« -^ Auf (unf Jahre.

113« Lemare^ A* ^ von Patls ^ auf Zusätze und Verbes* serungen au dem Patente, welches er am 2I. September 2810 für aehn Jahre erhalten hat auf Öfen, Wärmpfanneii 9 Kessel, zum Behufe der Bäder, der Küche und der Manufakturen , welche sich schnell und mit £rspamils.erwärmen« Datirt vom 3o. September.

11 3. Bordier -Mareei/^ von Paris ^ auf eine Schiflslateme mit Luftstrom, i^sydus navalM, genannt, cum Behufe der Seefahrt und insbesondere au Signalen Jbei Macht für die Schilfs Telegra« phie. Datirt vom 3o. September. Auf fünfzehn Jahre.

11 4- JeoHf P, J.j voll Paris, auf das Verfahren bei Ve^ fertigung eines neuen Billards , welches durch seine Form des

533

Vortbeil gewShrt, mit der Beqitemllclilieit Ai% gröftte Riclitigkeit SU verbinden. Datirt vom 9. Oktober. -— Auf fünf Jidi^e«

ii5. Fettet^ H,f von Paris ^ auf Perkussionascblosser» welche an jeder Art von Feuergewebren angebracht werden kön- nen. — Datirt vom a4* Oktober. Auf fünf Jahre.

116. Oajr^ / /. 9 von ßfontpeÜier im Heranit " Dtpart»^ auf ein Verfahren « Wein «1 machen , weichet auf jede Art von Flüssigkeit anwendbar ist , die man durch Gahrung erhält. -— Da> tirt vom 24« Oktober. •— Auf fünf Jahre. .

117. GSrenie^ P. , von Faris , auf ein Verfahren bei Ver- fertigung hohler oder massiver Zylinder aus Eisen, die mit reinem oder wie immer legirten Kupfer nekleidet sind, und sum Drucken der Leinwand und anderer Gewebe dienen. Datirt vom a5. Ok* tober. Auf fünfzehn Jahre.

118. Donath J, F, ^ von Paris y auf Zusätze und Verbesse« rungen zu dem Patente, welches er auf die Austrocknung -des Urins und die Behandlung der Rückstände der Abtritte aurch eigene Mittel , am 4* Dezember 1819 , für fonfsehn Jahre erhal- ten hat. -^ Datirt vom a5. Oktober.

119. Progier , P, JH., von Paris ^ auf eine neue hermetische Schliefsact, an Gefafse für die Künste und für die Hauswirth« Schaft anwendbar. Datirt vom a. November. -— Auf fünf Jahre*

120« Seiby /. A.y von Strafsburg^ anfein Verfahren« auf Wachsleinwand und gewichstem Ferkal lithographisch zu drucken. Datirt vom 2. November. ^- Auf fünf Jahre.

•111« IHanjoty C. •^« , von Porir, auf Zusätze und Verbes- serungen zu dem Patente, welches er ^m 1. Mars iBso, für fünf* sehn Jahre, auf Apparate erhalten hat^ um den Talg und ander« Fettigkeiten in eine Materie zu verwändein« welche das ganze Aussehen. und alle Eigenschaften des /^achses hat. Datirt vom 9. ITovemhrer.

17%, Copland y Ü. , von Paris ^ auf eine Maschine, welche er itatmosphMqueti nennt , und mittelst ' deren er « durch Dazwir achenkunft einer W^assersäule oder einer andern schweren Flüs- sigkeit, eine bewegende Kraft hervorbringt. -— Datirt vom 7. No- vember. —• Auf zehn Jahre^

123. Lorgiden^ A»^ von Boulogne im Departement Pas^ de »Calais^ auf Zusätze und Verbesserungen zu dem Patente, wel- ches er auf ein Verfahren bei Verfertigung von Dachziegeln mit Fugen, am 27. April 1813, für fünfzehn Jahne erhalten hat. Datirt vqm 11. November.

ia4- ffague^ /., und Croslejr^ beide von P^riSj anfeine neue Dampfmaschine. Datirt vom 11. Noyeml^er, Auf sehn Jahre.

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CaUdi , auf ein Verfahren bei Einrichtung eines neuen Piano. Datirt vom i5. November. Auf fünf Jahre«

196. AlUrd^ ron Paris i auf Zusatse und Verbesaernngei SU dem Patente, welche» er am 91 September i8<o, für faul Jahre erhalten hat ; vermöge dfes^r VerbeMerungen bildet er snf Blei -9 Zinh-'und Zinnplatten F<hrmen, welche der getriebeaea Art ahnlich sind. ^* Datirt vom 17. November.

1S7. Dtlahoussayg ^ P. N.^ und Jaime^ S.n beide voa A- ritf auf eine mechanische Lampe« In welcher das öhl in den Dockt mittelst einer Saue- und Druchpumpe steigt. Datirt vom 17. November« Auf sehn Jahre«

ia8. SoMt9Hf h B*^ yan Parti ^ auf die Zusammensetnmg einer neuen Seife , um damit Wäsche « Leinwand « Seidenseog «. s. w. im Brunnen oder Flufswasser binnen k^serer Zeit und oiit mehr Wirthscfaaft su waschen , als mit der Marseiller Seife. Datirt vom 8. November» Auf fOnfschn Jahre.

119« Thoma»^ JT.« von Paris ^ auf eine Maschine« uis alle arithmetischen Operationen su machen , welche er Arithno- meter nennt. <— Datirt vom 18. November. -~ Auf fünf Jahre.

i3o. Hagu9 und CroiUy^ von Paris ^ auf ein neues Verfah- ren« Wohnuneen, Werkstatten und andere Gebäude au heitsen, ▼ersclüedeno Substansen su erwarmen und su trocknen« und Plus* sigkeiten su sieden und absudampfen « mittelst Apparate« die von atmosphärischer Luft gereinigt sind. -^ Datirt vom as. November. *— Auf sehn Jahre«

0

i3i. Bretson^ 7*.« von Paris ^ auf eine Dampfmaschine von starkem Drucke « in welcher man das Wasser des Kessels durch das kondensirte Wasser des Kühlapparates eraetst« Datirt vom «4* November. *-*- Auf fünf Jahre«

i3a. PotUt^ H.^ votL Paris ^ auf Zusatse und Verbeasemo« gen SU dem Patente« welches er auf Perkussions - Schlösser för alle Arten von Fenerge wehren « am a4* Oktober i8so« für fimf Jahre erhalten hat. <«• Datirt vom «4- November.

i33« BsnoH^ /. J9.« von Paris ^ auf einen Feuersens^ von hvperoxygenirter Salssaure* mit einem Stöpsel an langem Schaft {iouckon ä iongue tigff) « welchen er »immerwährende Lichtquelle« nennt. Datirt vom 4- Df sember« *^ Auf fänf Jahre.

i34- l^foy^ P.« yonParis^ auf einen Meehanismus, Baum- wollen • Piques von einer besondern Form su verfertigen« und dafs der Einschlag in den Aufsug eingeflochten ist« ^ Datirt vom Desemben Auf fttnf Jahre.

535

i35« Hirigoy^H^ P., Solin, von Budoi im Gbrondt^D^part^ auf ein Verfahren , Papier und Pappendeckel aus Strob su ver* fertigen. Datirt Tom 7. Dezember. Auf funfaehn Jahre«

i36 GaiüaFd^ F., von Paris^ auf das Verfahret bei Ein« richtung eines Wagens, welcher alle gewöhnlichen Formen von jeder Art Wagen nach Willltür annimmt , und welchen er »die Gaillarde« nennt. Datirt vom 18. Desember. Auf ftinf Jahre*

i37- Sarg^nt^ J. , von Paris ^ auf ein chemisches VerMw ren und einen mechanischen Apparat, um gerade und andei;^ HSlser (bois ä droit fil et autres) suzurichten, und sie alle Ar» ten von Formen oder Figuren annehmei^ su machen , ohne ihr« Stärke zu ver&ndern , wodurch sie vielmehr noch mehr Festigkeit und Dauer erlangen« Datirt vom as« Dezember« •— Auf fünf Jahre« '

i38. Wertur^ /. /. , von JPorxV, auf das Zugeh5r von Sea» sein , Lehnstühlen und andern Möbeln , wobei das Elastische und Federnde durch andere Mittel ersetst wird. *— Datirt vom aa« De- zember. — Auf fünf Jahre.

139. Giraudy de ßouyon^ X i'*« ron MurseiOe^ aufZit»

satze und Verbesserunffen su dem Patente , welches er auf die

Zusammensetsung eines oefruchtenden Pflanzenpnlvera am 6^ Juni

iBao, für zehn Jahre erhalten hat. Datirt vom aa. Desember«

i4o« Couimrier^ J. P. , unäLoBBey^ F. A.^ beide von Parii^ auf einen Mechanismus , um das Rauehen der Kamine sa vorhin» dem ,' welchen sie Ttventilateur oder rosaee pm0umatifU9€ nemien« ^i^ J)atirt vom a3. Desember. «^ Auf (Unf Jahre«

i4i- Fortin ^ P., von Parii^ auf einen verbesserlaa Papin'^ sehen Digestor , verbunden mit einem Ofen 9 welchen er hydrau- lisch nennt , und der zum Kochen des Fleisches und des Oemiisea geeignet ist. Datirt vom 96. Dezember. - Auf sehn Jahre.

141. VaUrius » t von Paris , auf neue BruchbSnder« -— Datirt vom 3o« Dezember« Auf fünf Jahre.

143, Laresehe^ L, F., von Paris ^ auf ein oieues Vorlege» werk an Repetiruhren , ohne RepetirrSder , und auf einen Wer eker , woran die Repetition pafst. -r- Datirt vom 3o. Desember. Auf fünf Jahre.

i44' Georgs i D.y von Lyon^ auf ein Verfahren, Eisen- blech und Röhren aus geplattetem und geschlagenem Eisen , von )eder GrÖfse au verzinnen , dienlich zur Verfertigung der Dach« rinnen , der herablaufenden Leitröhren und jedes andern Zube* höres dieser Art , das bei AuffUbrung eines GebSudes Statt fin- det. -— Datirt vom 3o. Dezember. Auf sehn Jahre.

145. JUanoury Deetot^ Marquis^ von Paris^ auf eine Fenar^

536

tnascbine durch Herumdreliung , oder einen dynamiscbcn Flügel mit Kraft - Regulator« Datirt Yom 9o. December« Auf fänf- sebu Jabre.

146. Bohlet^ Madame f von Paris ^ auf einen neuen Dampf •pparat, vanticlavea genannt. -*- Patirt vom 3o« Dezember. - Auf fiinf Jabrc.

i47* Capron^ F. F*f von Paris ^ auf Znsatse und Verbes•^ rungen zu dem Patente 9 welcbes ^er auf eine bydraulische Ma- schine itnQrp^e^i genannt, am 1. Juni 1890, für fünf Jabre erhal« ten' hat. Datirt vom 3o. Dezember«

148. Naquet^ A.^ und Mayer, X., beide von Paris ^zuf Zusätze und Verbesserungen zu dem Patente, welcbes sie auf die Bereitung eines Öhles zur Erhaltung der Haare wkuile de Matu» sarik genannt ^ a«i 29^ Oktober 1^179 auf fünf Jabre erhalten ba< ben. Datirt vom 3o. Dezember*

149. Armand, H. C, von Paris^, auf die Zusammensetzimg eines die Haut und die Zähne verschönernden Pulvert, welches er »Munderhalter« nennt, -rr- Datirt vom 3o. Dezember. Auf fänf Jahre.

i$o. Jeunesse, C, von Paris, auf einen schattenmachen« den Sattel (seile ombrifAre), Datirt vom 3o. Dezember. Auf fünf 5ahre.

i5i. Humphrey KdwardSy vofi Paris, auf eine Dampfma- schine oder Dampfpumpe mit einfachem und doppeltem Beweger, welche keiner Explosion unterworfen ist. Datirt vom 3o. Dsr sember. Auf fünfzehn Jahre.

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m/at^ßtm^m,^^

XXVIL

Verze.ichnifs der Patente,

welche

in England im Jahre 1820 auf ErfinduDgen^ Ver«. besseningeii oder Einfuhrungen ertheilt i¥urden.

(Die Dauer sämmtlicher Patente ist yierzelin Jahre«)

1. JrrancU Füjd^ der jüngere« ü/* JD.^ Ton Derijr^ auf seine neue oder verbesserte Methode , das Entladen der Feuerge- wehre und Artilleriegeschütae von jeder Art eu erleichtem und Bu sichern! Datirt vom i5. Januar iSso«

9. Jokn Lebereaht Steinhäuser , Künstler, von Moffatt Ter* raee , Citjr - fioad in MiddUseje ; auf eine Veri>es8erung an tragbar ren Laternen oder Lampen au vortchicdenen Zwecken, Datirr vom i5. Januar.

S. Jokn Cldhiun^ -S'^m von AßT South Cumberhmd'^^^^ in Dublin^ auf gewisse weitere Verbesserungen, nach seinem früheren Patente vom lo. Oktober 1817, zu einer Verbesserung oder 8u Verbesserungen in der Methode, Schiüe und Fabraeuge auf Seen , Flüssen und Kanälen fortzubringen , durch die 'WirkT samkieit des Dampfes, -r Datirt vom iS. Januar.

4* Joseph Afain^ von JBagnio " Court ^ Nemgaste Street in London n auf eine verbesserte Methode, Wolle, Kotton, Seide, Flachs und andere faserige Substanaen au bereiten und au spin- nen. -^ Datirt vom 1$. Januar.

5. James Thom^ Fortepianomacher , von der Wells -streft^ St, Mary le bone , und William AUen^ Fortepianomacher von der, Ciutle - Street eben daselbst, auf eine Verbesserung am Tortepiano. ^— Datirt vom i5. Januar.

6. Marc Isambatd Brunei^ Maschinist, von Ckelsea ia Middlesejß , auf gewisse Verbcsserungen bei der Verfertigung von Stereotyp - Platdbn. Datirt vom 95. Januar.

538

L^ßtdon^ auf seine Methode« den widrigen Dampf, der bei Er- hitzung thierischer oder vegetabilischer Stoffe aus denselben ajif- steigt , SU serstoren oder su sersetsen. Datirt vom s6 Januar.

8. Daniel TreaJweü^ aus den vereinigten Staaten in Amt- rika^ nun aber in NetDman'^-court^.CorHJall in LondoH^ ^uf^ wisse Verbesserungen in der Einrichtung der lyrucherpressen. Datirt vom s 5** Januar«

Ahn.MoodjTf von Mmrgaie in JCeni^ auf einen Schreite seug, welcher einen kqhlenartigen Extraktivstoff im troclieBeB Zustande enthält , der durch blofses Zugiefilen von Wasser Tinte gibt« Datirt vom s5. Januar«

10. George Shoohridge^ von Houndsditek in London^ und Wiläam Skooiridge , von Morden in Kent , auf ein Vertretungi- mittel für Flachs oder Hanf« ^ und auf die Bearbeitung desselben in solche Artikel , auf welche Flachs oder Hanf sonst verwendet wird. Datirt vom 5. Februar.

11. James Hugget^ von HaUtham in Sutseje^ auf eine Ma- schine« welche an Wagen statt des Sperrhakens angebracht wird, um die Geschwindigkeit su reguliren und um beim Bergabfahrea, oder an ^onst gefahilichen Stellen Unglücksfalle veniüten« Datirt vom lo. Februar«

IS« William Collins^ von der George -streei^ Grotvencr, Square , auf nützliche Zusätze und Verbesserungen an tragbaren und andern Lampen« -^ Datirt vom lo« MIrs«

i3. William Pritchard^ von der Castle ' street in Souti- Vfork^ und Robert Firanks^ von der Bed Gross - street in Lomdon^ anf ihre verbesserte Methode , wasserdichte Hüte « es sey nun ans Seide, Wolle, Biber- oder andern Haaren, su verfertigen, de- ren Ränder vollkommen wasserdicht sind, und die bei jeden Wetter und unter jedem Klima ihre ursprüngliche Stülpung bei- behalten , indem sie ohne Anwendung von Leim oder einem an« dem Stoffe , der eine bleibende Wasserdichtheit vereiteln komitei gesteift sind« Datirt vom i8. März«

14« Frederic Mighells Van Hexthuysen^ von der SidmouA* Street^ St. Fancras in Middlesex^ auf eine Methode, tragbare Maschinen oder Instrumente zu machen, die für Pulte oder Tische

gehören, und so eingerichtet sind, dafs man sie in einen kleinen laum susammenlegen kann. Sie sind von Holz, Messing oder ei* nem andern Metalle , und tragen einen seidenen Schirm zur Schü- tzung der Augen, gegen starkes Licht. Dabei befindet sich noch ein grünes, blaues, oder anders gefärbtes Glas in einem Bahinen, und in einer solchen Stellung i dafs, wenn es.aegen ein Fenster, eine Lampe oder eine Herze gestellt wird , aer Schimmer dem tveifsen Papiere genommen y und ihm eine grüne , blsue oder sn-

539

dere Farbe , nach Verschiedenheit der Farbe des Glaset, suge« schattet wird u. w. Datirt vom t8. Mars.

i5. Mraham Henry Chambers^ S^g»^ von der Sond^streei in MidtUesex , auf seine Verbesserung in der Zurichtung und Be« reitung der Materialien für die Bildung von Hochstrafsen und an* dem Wegen « welche Materialien nach einer solchen Zurichtung auch auf andere Zweche verwendbar sind. Datirt vomiSten Märe.

16. Francis Lambert^ Ton der Coventry^sireei im Hirth* spiele «S*/. James in Wettminsier ^ in Folge einer Mittheiluna von einem im Auslande lebenden Fremden , auf eine neue Meuode, in der Erhebung und Verfertigung, so wie in der Entfernung, Erhaltung und Wiedei'herstellung djBr Form beim Weben von Gold , Silber - , Seiden - , Wollen - , Kotton - , Zwirn - und andern Borten, sie sisyen nun aus diesen Artikeln einseln, oder aus ei« ner Mischung davon gemacht oder zusammengesetzt. Datirt ▼om 11. April.

«

17. Henry Constantine Jennings, von der Carburion ' lireai^ Fitzroy - stjuare ^ auf ein Schlofs oder eine Schliefse von allge« meiner Aiftwendbarheit. '^— Datirt vom ii« April«

18. William Hall und William Rostiü^ von Hirmingiamf auf eine gewisse vortheilhafte Verbesserung in der Verfertigung ▼on Heften, Handhaben oder Griffen an Messern, Gabeln, De« gen oder andern Instrumenten, wo solche noth wendig oder an- wendbar sind, aus Schildhrötenbein oder andern entsprechenden Substanzen. —- Datirt vom ii* April*

19. Thomas Burr^ von Shrewsbury ^ auf gewisse Verbesse* rangen an der Maschinerie zur Bearbeitung des Bleies und an« derer Metalle zu Rohren und Platten. Datirt vom ii. April«

20. JBdward Coleman^ Professor an dem Veterinmry Cot* Uge^ St. Pancras in Middlesejfj auf eine neue, verbesserte und vortheil hafte Form von Hufeisen. - Datirt vom i5« April.

91. 'Maior Rohde^ 2Luckersieder , von der Zeman^street^ troodman's Fields in Middlesex ^ in Folge einer MitCheilung von einem im Auslande lebenden Fremden, auf eine Methode, den Zuchersatz oder Sjrrup von Muscovade oder anderem Zucker abzu- sondern oder auszuziehen. •» Datirt vom i5. April.

29. William Brunton, Maschinist von Birmingham ^ auf gewisse Verbesserungen bei Feuergittcm. Datirt vom 19. April.

a3. George Idlley , Gentl. , von Arigg in Lineolnshire , und James . Briston Fräser^ Gentl, von Blackburn Hause ^ Linlith' goufshire in Schottland^ auf gewisse Verbesserungen bei Anwen- dung der Maschinerie zur Forttreibung von Böten oder andern

54o

in oder auf dem Wasser scbwimmenden Faltrseugen , und lur Erreichung anderer nütslieher Zwecke, mittelst eines liydro- pneumatisclien Apparates, auf welchen durch eine Dampfmaschine oder eine andere entsprechende Kraft gewirkt wird. ^^ Datiit ▼om' 19. April.

s4- Thomas Haneoeky Kutschenmacher, von der UttU AZ/^mr^-z/re^f , Golden '- Square in Middlesex ^ auf die Anir^ düng eines gewissen Materials su verschiedenen Kleidungsstücken und SU andern Gegenständen , wodurch seihe mehr elastisch ge- macht werden. >j>atirt vom 29* April.

i5. Thomßs Cook^ Maschinist, von Brighton in Sussex^%xi •einen verbesserten Kochapparat , welchen er »eine philosophi* sehe Kochereic nennt. «— Datirt vom 29. April.

» . '

96. John Hague , Maschinist , yon der Gretft Pearl' Street^ Spital ' Flelds in Middlese»^ auf gewisse Verbesserungen beim Heisea von Bade - und Treibhäusern , von Fabriks - und andern Oebäuden, ui^d beim Sieden von Flüssigkeiten« Datirt vom 9. Mai.

97. Johm Amhrose Tickell^ Gentl., von West Bromwieh in Staffordshire ^ auf einen Kitt, der bei Wasser- und andern Ban- ten und bei Stuckaturarbeit su verwenden ist, und mittelst einer mineralischen, vorher nie ^zzvl verwendeten Substans erscugt wird. •-«- Datirt vom 9. Mai« •-

a8. Josiah Parkes^ Wollengamfabrikant , von Warwiek^ auf ^eine neue und verbesserte Metnode, den Verbrauch an Feue- rung bei Dampfmaschinen, und Öfen iiberhaupt, zu vermindern und den Rauch dabei su versehren. »- Datirt vom 9. Mai.

19. James Jaeks^ Oentl., von Camberwell in der Orafscliaft Surrjr^ und Arthur Aiken^ Gent!., von Adelphi in JVestmintter, auf pine neue oder verbesserte ]\{ethode, dem schädlichen Einflüsse d^r Feuchtigkeit auf Segel« fin^ andere Tücher und Erseugnisse.aui Pflansenfasern vorsubeugen. Datirt vom 11. Mal.

3o. Jamfts Spott , Uhrmacher , vpn 4cr Greftor^ streti im Kirchspiele St. Anne in Dublin , auf seine neue Kombiniruii£S> Begulirungs. und An wendungs -Methode wohl bekannter mecoa- nischer Kräfte und deren Modifikation, wo f(raft pnd Schnellig- keit erforderlich sind , mittelst einer gewissen Maschinerie. Datirt vom ii. Mai.

3i. John ßlalanty Maschinist, von Rotnney ^terrace ^ 'Börse ferry - road in Westminster , auf gewisse Verbesserungen an Gas- m^ssern« -— Datirt vom 11. Mai*

3a. Samuel Kenriek^ Manufakturist, von West Broipviek in Staffordshire , auf seine verbesserte Methode , gufseiseme Ge- schirre von gröfserem Inhalte zu versinnen. Datirt vomiS.Msi.

54i.

33. Rohßft Wornum^ Fortepianomacbei* , von der Wigmore* Street t Cavendi^h- Square in Middlesex ^ auf seine Verbesserung an Fortepiano's upd gewissen andern Saiteninstrumenten* Da«» tirt vom i3.,Mai.'

34- Robert Bill ^ Estf,^ ywk der Newman- street^ Oaford* Street in Midäteseje , auf seine verbesserte Methode in Konstrui- runf;, der Bäume , Mäste , Segelstanger , Bugspriete und anderer Tbeile an Schiffen, Fahrzeugen und Barken im Gebrauche der Schiffahrt, und an andern Theilen des Takelwerks solcher Schüfe^ Fahrzeuge oder Barken. •— Datirt vom i5. Mai.

35. John Barton ^ Maschinist, von Falcon - Square in Lob^ don^ auf- gewisse Verbesserungen im Forttreiben, und in der Einrichtung von Maschinen und Kesseln, welche hiesu oder la

- andern Zwecken dienlich sind. Datirt vom i5. Mai.

36. Richard Watts y Drucker, von Crown -court^ Tempts* Mar in Middlesex ^ auf seine Verbesserungen im Schwärzen der Lettern mit Walzen, und in der Anlegung und Näherung de« Papiers an die Typen, so wie auch im Schwärzen mit einem Zy- linder. — Datirt vom i5. Mai.

37. Robert iVinchy Pressenm^cher , von Shoe-Iane in Lon* don^ auf seine gewissen Verbesserungen an Maschinen oder Pres« sen, die vorzüglich beim Drucken anwendbar sind. Datirt vom i8. Mai.

.38« Edward Mßssey ^ Uhrenfabrikant, von Eeeleston im Kirchspiele Frescot in der Grafschaft Laneaster^ auf gewisse Verbesserungen in der Verfertigung von Chronometern und Ta« •cbenuhren. Datirt vom 19. Mai.

39. John Hague , Maschinist , von der Great Peßrl. street^ Spital Fields in Middtesex , auf seine Verbesserung in Bereitung der Materialien zur Vorfertigung von Töpferwaaren , Dach - und andern Ziegeln. Datirt vom 2. Juni.'

40. William Bäte y R'f*^ ▼on Peterborough in Northamp* ton^ auf seine Verbindung von Zusätzen an Maschinen, zur Ver- mehrung der Kraffc. Datirt vom 3. Junid

41 Derselbe, auf gewisse Verbesserungen in der Berei- tung des Hanfes, des Flachses und anderer faseriger Stoffe cum Spinnen. Datirt vom 3. Juni.

4a. Sim0n Teissier^ Kaufmann, von Paris in Frankreiehf gegenwärtig aber in Butklersbury in London ansäfsig, auf ge- wisse Verbesserungen im Forttreiben von Schiffen 3 in Folge ei- ner Mittheilung von einem im Auslände lebenden Fremden. Datirt vom 3.. Juni.

43» /aro5 PetkinSj Maschinist, vormahls in Philadelphim

54a

in den ▼ereinigton Staaten von Nordamerika^ non aber ia Aus^ Priors in London , auf gewisfie Verbesserungen im Baue fcstiie- bender und tragbarer Pumpen 9 dergleicben die featslebendo Pumpen sind, um das Wasser aus Quellen oder andern Orfei £tt beben, oder die Schiffspumpen, oder die tragbaren Piunpa, die man in Garten braucht, oder die Pumpen sum Feneriöscbn oder EU andern Zwechen. «— Datirt vom 3. Juni.

44« John HaguCn Maschinist von der Great Pearl »tirttt^ Spital Fieldi in Jfiddleieje , auf gewisse Verbesserungen ia der Verfertigung und Einrichtung von Dampfmaschinen. Dadrt vom Juni.

45. John Wakefieldy Maschinist, vom Aneotfs ple^ ia JUaneheiterj auf gewisse Verbesserungen in dem Baue von Öfea für Kessel von verschiedener Form , und in der Methode djV selben au heitsen, mit Hinsicht auf einen geringem Verhrsuck ' an Feuerung , und auf bessere Verbrennung des Rauches , und daher für das Allgemeine von bedeutendem Nutsen. Balirt vom Junit

' 46* Willian - Kendrick , Chemist , von Birmingham in der Grafschaft Wartoicky auf die Erzeugung einer Flüssigkeit am bisher au diesem Zwecke fUr unbrauchbar gehaltenen Materia- lien , und auf die Anwendung dieser Flüssigkeit sum Garben der Haute und anderer, eine ähnliche Behandlung erfordernder Ai1>> kel. —* Datirt vom 6* Juni.

47.. Jonathan Brotonill^ Tafelmessersehmidt , von SkeffiU in Yorkihircj auf seine Methode, die Klingen der Tafelmeaser und Gabeln, nachdem sie bereits in die Hefte eingcsetst siod, durch auf die Zungen gelothete Kappen besser in den Heften ss sichern, die Zungen mögen nun aus Stahl oder Eisen, oder was immer für einem Materiale seyn. -^ Datirt vom 8. Juni.

48. Samuel Parker , Bronsist , von der Argfle - ttreet in der Grafschaft Middlesex , auf eine verbesserte Lampe. * Da* tirt vom i5. Juni.

49* William Snkine Cochrane^ Bsf,, von der Sommer» sei' Street j Portman - Square ^ in der Grafschaft Middlesex^ auf •eine Verbesserung in der Einrichtung von Lampen. -^ Dalirt vom 17. Juni.

5o. Joseph Wooüams , von Weüs in der Grafschaft Jo«' tnerset , auf gewisse Verbesserungen in den ZShnen oder Getri^ ben an oder in Bädern, Triebstöcken oder mechanischen Thatig* keiten für Mittheilung oder Beschriinkung der Bewegung. «-* 1^* tirt vom ao. Juni.

6i. John Butler Lodge und John Belleston der }ünMre, hei^ Bruchbandmacher , vom Strand in der Grafs^baCt Miidhit^y

543

auf gewisae Vcrbessernttgen in der Einrichtuiig und Anlegung von Bruchbändern oder Bandagen mit Federn, Eur Erleichterung oder Heilung des Bruches« Datirt vom ao.^ Juni.

*

$a. Johm' Vatlance , Brauer, von Brighthelnut^ne in der Grafschaft SusseXj auf seine Methode und Vorrichtung , Zimmer tind Gebäude (sowohl öiTentliehe als private) von der ofl lastigen Hit»e SU befreien und sie immer hfth], oder in einer angenehmen Temperatur su erhalten » sie möfien mit Menschen fibernilU oder leer , und die Witterung mag heifs oder ktthl seyn. « Datirt Vom ao. Juni.

53. Derselbe» auf seine Methode upd Vorriehtunff, den Ho- pfen su paeken 4ind aufsubewahren. Datirt vom ao. Juni«

54* John Shawj Uhrmacher, von der Mary strtei^ Fitvor* I4jmär0 in der Grafschaft MiddUt^jg ^ auf seine neue Methode» durch Maschinen Ziegeln su machen. Datirt vom ii. Juni«

55« Jamet ßarvourtf Eragiefser. von Birmingham ,\n War» ttfikihire^ auf eine Verbesserung an Bibern {caston) fUr Tefeln und andere Artikel. Datirt vom si» Juni.

56. John Beadj Geniieman , von Horimanden in der Graf« Schaft Kent^ auf eine Verbesserung an Spritsep^ -* Datirt vom II. Juli.

57. Jamei White , Ziyilmaschlnist , von Manche tter in Lan^ eashire , auf eine gewisse neue Maschine cum Zurichten und Spin* nen der Schaf- und Baumwolle und anderer faseriger Stoffe und zur Verbindung mehrerer Fäden su einem; auch auf Verbindun* gen dieser neuen Maschinerie mit andern Maschinen , oder blols mit verschiedenen Theilen anderer Maschinen , die schon bekannt und im Gebrauche sind. Datirt vom 17« Juli.

58. Samuel Fleieher^ Sattlereisenseughandler , von WaB» sali in StafforäMre , auf seine Vei^esserungen oder Zusätae an Sätteln, Sattelriemen y Sattelgurten und der Battelbekleidung durch Anwendung eewisser beksinnter, bisher hierzu noch nie gebrauchter Materiauien« Datirt vom ii. Juli.

59. William Da»is ^ Maschinist, tuvor in BrimscomB, nun aber in Bourne bei Minchinhampstom m Glocestershire ^ auf ge- wisse Verbesserungen an Scher» oder Putamaschinen (for shea* ring or cropping) für Tücher und andere Zeuge» die eine solcht Behandlung erfordern. -— Datirt vom ii. Juli.

60. John Gr<^t6n^ Zivihnaschiniit * von Edinhnrghy auf seine neue und verbesserte Methode oder Methoden, die Pro- dukte der Steinkohlen su destilliren, und die Steinkohlen, bei der Gaabereitung aur Beleuchtung, au verkoUen* <** Datirt vom 11. Juli.

544

6i. ßiathew. Back i HaHliodr ucker , von Sattersea FUldt in Sttrrejr , auf eine Verbesserung an einer jetzt zum Druclta von Seiden - , Leinen - ^ Kalilco , ^Vo]I^n - und andern äbnlicLea Zeugen gebräuchliclien Maschine, durch welche Verbessen&' Sfaawls und Schnupftücher mit 'einer oder mehreren Farben, um Leinen*, Kaliko-', Seiden-, Wollen- und andere Stoffe äknlicbc Art, die cum Put«e, dienen, mit zwei oder mehreren Farben gt druckt werden keimen. Datirt vom ii. Juli.

6a. Hadert Bowman^ von Manchester in Lancoihire^ auf Veiiie&serungen im Baue von Stühlen zum Weben verschiedener Arten von -Zeugen;, diese Stühle können durch irgei^d eine ange- messene Kraft in Bewegung gesetst werden. Datirt vom ao. Juli.

63. Job Rider^ Eis^nbiindler ^ von Beffatt Foundry in h- kütd^ auf gewisse Verbesserungen, welche eine konaentrisclie und umlaufend exzentrische Bewegung' faervorbrin^, und ad Dampfmaschinen , Wasserpumpen , Münlen und andere Mascbi* nen abwendbar ist. ^ Datirt vom ao. Juli.

64« William Dell^ Aukzionär^ yon Southampton f acfemi Verbesserung an Flintenläufen. Datirt vom ao. Juli.

65b Henry Bolfield thomaion^ Manufakturist, von Birmingham in Warwickthire ^ auf gewisse Verbesserungen in der £rzeugun« und Verfertigung von Messerschmiede Arbeiten , als Tafelmessers, Dessertmessern, Fruchtmessern, Taschenmessern, Scheren, Barbier- messern und chirurgischen Listrumenten. Datirt vom ao. Juli

dk* * John Hudswtü^ Oblaten «^ Fabrikant , von der Addkt- Street in London^ auf eine neue Verbesserung in der Vcrferti^og von Oblaten (wafers), Dalirt vom lo. Juli.

67. James Harvie ^ Maschinist, früher in Berbice^ jetzt io Glasgow^ auf Arortfacilhafte und nützliche Verbesserungen im Baue von Maschinen , welche man gewöhnlich Foltern (ginning ma* chines ) nennt , und deren man sich zur Trennung der Baumwolle von ihrem Samen bedient. Datirt vom »8. August.

68. George ' Miilichap y Kutschenmacher ^ von WorchesUfi Auf seine Verbesserung an Achsen und Büchsen. Datirt vom 18. August.

«

69. Robert Frith ^ Färber von Salford in Lancashire , ivi Verbesserungen in der Methode in verschiedenen Farben zu fär- ben und zu drucken, und sie auf Baumwollen-, Leinen- , Sei* den-, Mohaier-, Worsted- und Wollenzeugen, so wie auf Stroli, Spänen und Lephom fest , haltbar und dauerhaft zu machen. Datirt vom 9. Oktober.

70. Wiläams Harvey Belper ^ Seiler ^ aus der GrafschaA Derby ^ auf gewisse Verbesserungen in der Verfertigung von

545

* *

Seilen und Gurten durcli Mdschinen, und anf Verbesserungen

an diesen Maschinen. -^ Datirt vom is. Oktober,

/

.4

'j\^\Riehärd Wittjr^ Maschinist, vom S&uicöates m yorkshm^ auf gewisse Verbesserungeh an Pumpen von ;Terschiedenein Baue, um Wasser und andere Flüssigkeiten zu h^ben und su leiten, und auch auf Methoden, einen gewissen Grundsatz, odter mehrere' Grundsätze auf Schifispumpen und' andere nfttzliche Zwecke ansu-« senden. Datirt vom i6. Oktober* ' ,

>

79. Wiüiam Acraman^ der jüngere*, und Daniel Wad^ Acreunan^ beide Eisenmanufakturis^ten von Srittol^ auf gewisse Verbesserungen im Verfahren, die Materialien zu Ketten- und Hettenlau- Manufakturen zu bilden« -^^ Datirt vom i6* Oktober,

73, ßamet Richard Cilmour , von Kingitreet in Southwarki und John Boldy von Miä-Bond Bridge, beides in Surrty, Dru« cker, auf gewisse Verbesserungen an Drückerpressen. -^ Datii't vom %o» Oktober.

74 Thomas Prest, Taschenuhren •• und Chronometer Ma« eher , von Chigweli in Essejü, auf eine neue und neu hinzugefügte Bewegung an Taschenuhren , wodurch sie geeignet werden , ohne besondere Schlüssel oder Winder, durch ein hängendes Gewicht aufgezogen zu werden. Datirt vom 210. Oktober.

75. Joseph Main ^ J£sq^, von Bägnio-court^ Newgate - street in London^ auf gewisse Verbesserungen an Räderfuhrwerken. - Datirt vom 20« Oktober.

76. John Birkinshauf y auf den Eisenwerken zu Bedlingtoni in der Grafschaft Durham , auf gewisse 'Verbesserungen in der Verfertigung und in^Baue der Eisenstrafsen aus Schien- oder hammerbarem Eisen. Datirt v6m 23. Oktober.

77. Wiüiam Taylor^ Ofenarbeiter, von Wediusbuiy in Siaf* fordshirej auf einen verbesserten Ofen, um Eisen und andere

Erze zu schmelzen. Datirt vom a3. Oktober.

78. Thompson Pearson, SchifFbaumeistcr von South Shietdi in der, Grafschaft Durkam^ auf feine Verbesserung an Rudern« «-* Datirt vom 1. November.

79. Henry Lewis Lobeck ^ Raufmann , von Towoer-street in London , auf ein Verfahren , Hefe zu * erzeugen , in Folge einer Mittheilung von einem im Auslande wohnenden Fremden^ - Da-» tirt vom i. November.

80. Samuel WellmaHn Wrighi^ Masthinist < von tJppef JICennington in Surrey, auf seine Verbindung bei Maschinen für die Verfertigung von Dach- nad Bauziegeln, •— Datirt vom 1. No« vember.

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8i« P###r Hawker^ Major in der Armee« voii Long FauK hout0 bei Andover in Hants , auf eine Maschine , ein InitrumeBi oder einen Apparat , um der Erlangung eines eigenen Spielet auf dem Forte*Piano und anderen stimxnbaren (ktyed) Instrumealei

BaehBuhelfen. Datirt vom November.

8a. Thomoj Bonsor Crompton^ Fapierfabriliant , von Fon- wörth in Laneashire , auf eine Verbesserung beim Troclinen ud Zurichten des Papieres durch gewisse« bisher zu diesem Zweck« noch nicht angewendete Mittel. •— Datirt vom i. November.

83. IVilUam Swift Tor^x^ Pächter, von Lincoin^ auf gewiue Verbesserungen an Drillen, die man an Pflügen anbringen kann.— j[>alirt vom i. November,

84« John Winter^ £i^*y \onAetom in Middles^jc^ aufgewins Verbesserungen an Schomsteinkappen , und in der Anwendung dt* ▼OB* '—i Datirt vom 7. November.

86. William Carter^ Drucker, von St, AgneM Circui^ OU- sir^0t read in MiddUsex^ auf gewisse Verbesserungen an Dsaipf- ynaschinen« > Datirt vom ii. November.

86. Themas Dytorty Sensenfabrikant, von Ahb^y DaU'y^ Sheffield^ auf seine V^i^besserungen an flachen eisernen und Drei« meisseln (plan* iron and iurning chisels), Datirt vom 1 1. Novenb.

87. James Rantome ^ von Ipswich in der Grafschaft S^- falk^ und Robert Ransome^ von Couhetter^ in der Grafschaft Euct^

beide Cisengief^r, auf ihre^iVerbesserung an einer Erfindung, wor- auf besagter James Ransome bereits ein Patent vom 1. Juni 1818 besitat, unter dem Titel : Erfindung für gewisse Verbesserungen to Pflügen. Datirt vom a8. November.

88« William Kendrik , Chemist , von Birmingham in der Grafschaft Warwick^ auf seine Verbindung von Apparaten, um Garbestoff aus Rinde und andern Substansen, welche eine sokbe Materie enthalten , aussuziehen. Datirt vom 5. Deaemher«

89. Thonias Dobbs^ Plattirer, von SmaUbraokm streit /ti der Grafschaft Warwick , auf seine Methode, Zinn und Blei mit einander au verbinden , oder jenes mit diesem su plattircn. Datirt vom 9. Deaember.

00» John Moore , der jüngere , Gentleman , von Castlesireet in Bristol f auf eine gewisse Maschine, oder eine Vorrirlitun;, welche, durch Dampf, Wasser oder Gas, als bewegende Krad in Thätigkeit gesetst wird. -^ Datirt vom 9. Deaember.

91. Georg Vaugkan^ Gentleman, von She^eld in AerOni- Schaft JTorkf auf seine Geblasemaschine von einer neufn Ein- richtung , Muia Erhitsen und Schmelaen der Metalle , SduBikei

Hl

der Eraey und um Wind fSr Tertfcbieden« fftidere Znceke «il geben. Datirt vom i4* Desem'ber. ^

. 9a. tyiüiiun Matleiy Schlosser )' von Marlhoirbugh - Hreei iii i)uhUh 9 abf gewisse VerbesSierungen aii 6ch1össem für Thürea lind andere Zweclie. Üatiri vom 14* Desember»

^3. Andrew Timhreli^ Käufihtfnni yon Old SouiH Sea-hoüsi in London^ auf eine Verbesserung des Ruders und der Steuer ait Einern Schiffe oder Fahrzeuge* •— * Datirt Vom aa. Dezember.

94. SiP' William Congreve^Baronet^ Ton Cecil-street^ BmSifand In Middletcx , auf gewisse Verbesserungen im Druclien mit einer, twei oder mehreren Farben. Datirt vom 22. Desember.

9$. WiÜidni Plriichardy Maschinist, von Leeiis In derOraf^ Schaft iTbrk , auf gewisse Verbesserungen an einer Vorrichtung, berechnet auf Ersparung von Feueruhg, und eine wirthachaftli« therc^ Versehrung des Rauches beim Schliefsen der Feuerthüren und Luftzüge an Dampf inäschinlcesseln,. Troclienpfannen , Rrau- pfannen und lindern Feuerthüren und Luftsügen. Datift vom' 12. Dezember,

96. JUäre Jambärd Brunei ^ Zivilmaschinist, von Chelseä in fiidalesejCy auf seine Taschen - Kopierpresse , und auch auf gewiss^ Verbesserungen an Köpierpr^ssch. Datirt voitt aa« Detember;

Verzeichnifs der Patente^ welche in England iid

Jahi'e 1821 auf Erfindungen^ Verbesserungen oder

Einführungen ertheilt würden.

«

(Die Dauer satemtlicher Patente ist vierzehn Jahre.)

1. JbkH Sadler^ vom Penlington-plaei ^ Lahtbeth^ xnSurte^; auf eine verbesserte Methode , kohlensaures, Blei, sonst BleiweiOi (ceruse)^ jetzt gewohnlich Weifsblei {white leäd) genUnntf lu er- zeugen. — Datirt vom ^. Jänner 18a 1.

2. Sohn Leigh BrääbuTY , von Manchester in Lancashire^ auf eine neue Methode, aut' iVletallzylinder zu graviran oder zu ä't^.en, «um Behuf der Schaf- und Baumwollen«, der Leinwand«, Papier- , Seiden* und anderer Stoife Druckerei. Datirt vom 9^ lanner.

35»

548

3. Robert Salmön^ Estj, , von Woburn in Bedforishbt » uf Verbesserungen in der Einrichtung von Instrumenten cur £r> leicbterung aer Brüche und Vorfalle \ welches so verbesserte Ii. struinent er »wissenschaftlich -begründete , abanderliche , sichee, leichte, bequeme , elegante, wohlfeile und dauerhafte Bruchig der« nennt. Datirt vom i5. Jänner.

John Frederick Danieü^ Esq.^ von der Gotveritreei ^ Bei ford-square , in Middlesex^ auf Verbesserungen in der Abklärui* und RafUnirung des Zuckers. Datirt vom i4* Jänner«

6, Abraham Henry Chambers , Ksq, , auf eine Verbcssening in der Verfertigung eines Baukittes, einer Zusammensetzung eines Stucks oder Mörtels, durch Anwendung und VerbinduBg fievTisser bekannter, nur bisher £u diesem Zwecke nie (au&er für Versuche) verwendeter Materlale. Datirt vom i5. Jänner.

6. Charles Philipps^ Befehlshaber von der Flotte, too der Atbemarle-streety Piccadillyxjk Middle9ex^ auf Verbesserangeii in den Vorrichtungen , Schiffe fortzutreiben , und in der Einrieb- tung der so getriebenen Schiffe» Datirt vom 9. Jänner.

7. James Ferguson Cole ^ Taschenuhr- und Chronometer- niacher, vom Hans- place ^ St. Luke, Chelsea^ in Middlesexy auf

fewisse Verbesserungen an Chronometern. Datirt vom 17. änner.

8. John Roger Arnold^ Chronometermacher, von Chigwä in JEssejc^ auf eine neue oder ^ verbesserte Ausdehnungsunruk für Chronometer, Datirt vom 27. Jänner.

9. Alphonso Doxat^ Esq, , von der Bishopsgate ^Jtreet, auf eine neue Verbindung mechanischer Kräfte, wodurch das Ge- wicht und die Muskelkraft von Menschen beym Treiben einer 'Wasserhebemaschiae , oder hcj andern Zwecken , auf eine vor- theilhaftere Weise , als bisher , angebracht werden kann« Mitge^ theilt von einem im* Auslande lebenden Fremden, - Datirt vom 2j, Jänner.

10. PhiUips London ^ der jüngere, praktischer Chemiker, von der Cannon-street in London , auf eine gewisse Verbesserung in der Anbringung der Hitze auf Kessel und anderes Geschirr. Datirt vom 3. Februar.

11. William Aldersey ^ von Homerton in Middletex^ auf eine Verbesserung an Dampf- und anderen Maschinen , wo dif Kurbe (the crank) gebraucht wird. Datirt vom 3. Februar.

14. George Viiard ^ Tuchmacher, von Dursler in Cht €estershire^ auf einen neuen Frozefs, oder eine neue Methode beim Zurichten und Glätten der WoUenfabrikate. Datirt tob Februar,

549

I

i3. Tkömai Masternum^ Gemeinde-Brauer , Ton der Bfad' strett ^ Ratcüff in MiddUsex ^ auf eine Maschine, um durch die Wirlisaml&eit des Dampfes und Wassers Bewegung hervor su brin- gen, und swar ohne Zylinder oder Stempel, und mit einem ge- ringern Verlust an Kraft, als man bei der Wirkung irgend einer bisher gebräuchlichen. Dampfmaschine antrifft. Datirt vom lo. Februar,

i4* Robert Stein ^ Brauer, vom Waleot-plaee ^ Lambeth in Surrey^ auf gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen. Da- tirt vom ao. Februar.

i5. Jmmes Totter ^ Eisenmeister, von Stourhridge in Wor- chestershire , auf gewisse Verbesserungen in der Bearbeitung des geschlagenen Hammereisens« >— Datirt vom so. Februar.

16. Henry Penneck ^ M^ , von Peniance in CmrnwtM^ auf Verbesserungen an Vorrieb tungfe^n , den Verbrauch an Feuerung beim Gebrauche der Dampfmaschinen zu vermindern* Datirt ▼om 17. Februar.

17. Robert Surton Cooper^ Schwertfeger , vom Strand in London , auf Verbesserungen ,. oder Stellvertreter der Stöpsel, Dechel oder Stopfer , wie man sie bei Flaschen , Bauch - und Schnupftabalidoscn , Tintenfässern und anderen Dingen anwendet^ die Stöpsel, Deckel oder Stopfer erfordern. ' Datirt voni 3. Mars.

i8. Jonathan Dickson^ Maschinist, von der Holland ' street^ Hlackfriars ^ in Surrey^ auf wichtige Verbesserungen an den Vor^ ricbtungen, um Wärme, so wie an den Vorrichtungen, um Kälte von einem Körper in den andern zu leiten, diese seyen nun fest oder fliissig» Datirt vom 3. März.

19. V^ilUam Frederick Collard^ Muaik-Instrumentenmacher, von Tottenhamcourt -road in Middtesex^ auf gewisse Verbesserun- gen an musilialischen Instrumenten, die man Fianoforte. nennt. Datirt vom 8. Marc.

ao. Stephen Wilson ^ Esq,^ von Streatham in Surre y^ auf Verbesserungen in der Maschinerie zum Weben figurirter Waa- T^n'j cum Thcil von einem im Auslande lebenden Fremden ihm mitgetheilt. Datirt vom 8. Mars.

ai. Henry Srotone ^ Chemiit^ von Derby ^ auf eine Verbes- serung im Baue von Kesseln , wodurch eine Erspamifs an Feuerung bewirkt , und der Bauoh schnell verzehrt wird. ^ Da- tirt vom i6. Märe.

33. Uarlo PeÜaßnes^ von EarPs-eourt \tk Middletejt ^ auf eine gewisse neue und verbesserte Maschinerie und Methode, Flachs, Hanf und andere Produkte und Substanzen von soldier Natur , dtüli sie sich zu Fäden oder zu Garn spinnen lassen » zi|

$5o

brecben, bu bleichen, susabereiten , eu bearbeiten und ^fs^da oder Garn zu spinnen. Datirt vom 27. Mars.

23* WiUUm Southwoeü^ Fortepinno-Manufaliturist, m jRathboH0 - place in MiddUiex , auf gewisse Verbesserungen n tUbinets-Fortepiano's Datirt vom 5. April.

•4- Jfi'ne* Goodmoßn^ Sattler , von Northampton^ auf eu« Verbesserung an den StcigbOgelcisen. Datirt vom 5.;Apnt.

a5. Henry Goldfineh , Oberstlieutenant bei den 1l Inc^ nieurs, vcoi Hyih^^ in Kent^ auf eine Vcrb^sserfing in d^r (or* niung der Hufeisen. »• Datirt vom 6. April.

t6. WiÜiam Auneüey^ Architekt, von Belfast in Irhnl, •uf gewisse Verbesserungen im Baue der Schiffe. Boote usd anderer Fahrzeuge, Datjrt vbm S.April.

17. WiUiam Chapman^ ZiviUMaschinist , von Netßcoitlt' mpoH'Tyne ^ auf eine oder mehrere Methoden, Ladungen \ 00 lichtem undBarhen auf Schiffe oder andere Fahnseoee, oder tob diesen In jene sn bringen* Datirt vom 1«. April.

18. Jantei Henry Marseh^ Kutsohenmacher , von der Che- miei Street in Mlddletesf , auf Verbesserungen im Bäderfuhrwer- lien. -^ Datirt vom 17. April,

99. James Smith , vqn Hackney In JUiddlesejc , anP eint öder mehrere Verbesserungen in den Methoden, Maschinen na l*uchscheren ansüßenden. Datirt vom 16. April.

3ö* Alexander Lauf^ Giefser, in der CommereialToad^ Step' ney , in Middleseae , auf eine verbesserte Art in der Bildung too Bolzen i^nd Nä'gclil für Schiffe« u. s. w, Datirt vom i.Mai.

Si. WÜÜam, Thomas^ Kaufmann, und Joteph Ijohh^^M^ ler, beide von CornwaÜ^ auf eine Maschine, um Wiesen, oder « für feldhau, öde Gründe mit geringcrn Kosten and in kürserer Zeit an sehneTHcn und KUEurlchten« als' durch die gegenwärtig Art mit dem Pfluge; ferner auf Ver/ttngung von Grasland, Ab- bangen und öden GrfUiden durieh Samen , ohne die ganse Obe^ flache au serstören. t- Datirt vom i. Mai.

3). Rebif rt Delapj Kaufmann, von Jßeltfast in IrUmi^i^^ Verbesserungen in Hcryorbringung rotatorischer Bewegung. - Datirt vom 1. Mai.

33* Hiehard Jones Ton^linson^ Kaufmann, von Bristol, taf einen verbesseirten Sparren für Dächer oder Gebilke, u. 1, v. - patirt vom 3. Mai..

34« John Bedheady Maschinist und Seemann, von Hneortf^^ jyurkan^f und William Fartey ^ Sohiffsmeister , von iValuforth it

S5t

Swrfy^ 9^ eewisse TerbesterungeB im Forttrtibai der Fahr- seage* Datirt Tom 5. Mai.

35. AaronManbjr^ Eisenmeister, Ton Horseley^ bei Siptom An Stafförd^Mre , auf gewisse Verbesserungen in der Ginrichtung imd Verfertigung von Dampfmasoliincn« Datirt vom 9. Mai.

36. George Fredenek EiksUin , Eisenhandler , vob High HMorn in AliaiUeiejf , auf gewisse Verbesserungen an Hockappa« raten. Datirt von 9. Mai.

37. John MayoT , Schreiber , von Shawburjr in Salop , und ja^bert Coohf Komptorist, von Shrewtbury in derselben Graf- achaft, auf gewisse Verbesserungen in den Maschinen Eur He- bung des Wassers» welche sie ^hydragogue (Waasertriebwerk)'« nennen werden. Datirt vom 9. Mai«

38. Samuel HnUt Baumwollenspinner, von Basford in Not* tingham-shire , auf eine Verbesserung in der Stärlunanufaktur. •— Datirt vom 9. Mai.

,39. Robert Paul, Gentleman , von Starton in Norfolk^ und JSamuel Hiirt , Mahler und Kreiselmaoher (Gig macker) , von Re* denhaO-toith-Harieiton^ in derselben Grafsehatt« auf eine gewisse Verbesserung an Federn, die für Wägen jeder Art anwendbar ist, —* Datirt vom 17. Mai.

4o. Sir Wiüiam Congreve^ Baronet, von der Ceeil^treet hm Strand in Middlesea: , Sind James Nisbei Co frühen , Lieutenant in der kdnigl. Artillerie, von Woüwieh in Kenty auf gewisse Ver- besserungen in der Art , Wallfische und andere Thiere , bei wel- chen dieses Verfahren anwendbar ist^ su tödten und su fangen. Datirt vom 7. Juni.

41 John Vaüanee^ Brauer, von Brigthon in Süsse» ^ auf Verbesserungen au dem Patente , welches ihm am so.. Juni v. J. Terllehen wurde ^ auf eine Methode und eine Vorrichtung, Zim- mer und Gebäude (sowohl öffentliche als private) von der oft lästigen Hitze su befreien, und sie immer hühl oder in einer angenehmen Temperatur su erhalten, sie mögen mit Menschen überfüllt oder leer,. und die Witterung mag heifs oder haH seyn$ diese Verbesserune besteht in Ausdehnung einiger Fälle auf Gas- arten, anderer nicnt , und in Erweiterune einiger odier mehrerer Grundsätse (sowohl in Hinsicht der Einrichtung, als der Anwen- dung) auf andere Zwecke, als auf diejenigen , auf welche anfang- lich (sein Augenmerk gerichtet war. Datirt iromi9. Juni.

49. WilUam Churoh^ Gentleman, von der Threadneedle- Street in London ^ auf einen verbesserten Druckapparat. Da« tirt vom 3. Juli.

43. James Simpson ^ Fabrikant chirurgischer Instrumental

552*

«

vom Strand in Middlesejt^ aufeme Vi^rbessening in VerCeriigiiBj :iron Lichtsclieren. Datirt vom 3. Juli.

44* WiUiam Cales^ Mecbaniker , von New Street-i^uare k i^mden, aiif Binden oder Instrumonte siur Erleichterung derBri che oder Vorfalle. Datirt von^ 5. Juli.

45. Robert Dlckinsön , Enf, , von der Greaf Queen^street ia MiddUse^ ^ auf gewisse Verbesserungen im Baue von Scbiffea oder Fahrzeugen ;eder Art, wodurch solche SchiiFe oder Faiuw vptige viel dauerhafter werden , als alle bisher cum Behufe der Schiffahrt erbauten. Datirt vom 14. Juli.

46* Charles Newman^ Kutschenmacher, von Bri^hton ia SutsejB^ auf eine Verbesserung im Baue des Kastens und des Ge- stelles von Landkutschen oder auch andern, durch Verseilung eines Theiles der äufsem Passagiere gegen den Mittolnunlvt des Wagens , und dur^ch Anbringung des Gepäclies unter demselben, wodurch für den Wagen Sicherheit , und für die Passagiere Be« quemlicblieit erzweckt wird. Datirt vom 17. Juli,

47. Samuel Coop^^ Maschinist, und IVilliam- MiiUr^ Gent- leman, beide von Morgate in Kent , auf gewisse Verbesseruogea {in Drockmaschiuen. -^ Datirt vom 17. Juli.

4B, Freder Ic Migheüs van Heytkuytem^ von Chaneery lant ' in London ^ auf eine neue Methode , kleine Schiffe oder Boote Huf dem Wasscn , und leichte Wägen auf dem Lande fortsutrei- beil. -^ Patirt vom a3. Juli.

49. David Barclay^ Kaufmann, von der Broad-etreet in L(» don^ auf eine Spiralhebel - oder rotatorische Stehpressc (ttae- ßrd press). Milgctheilt von einem im Auslände wohnenden Frem- den. — Datir^ vpm 26. Ju|i.

r

50. Thomas Barker ^ von Oldham in Laneashire^ und hkfi Bawlinson Harris^ vom Wincester - place in Southwark ^ Hntma- nUfäkturisten 4 auf gewisse Verbesserungen in der Methode Felle und Wolle, die man zur Uutmanufaktur gebraucht 9 vonfTrodeb uad Haaren zu 1^ inigen. Datirt vom a6. Juli«

5i, John Richard Barry ^ Gentleman, von den Afinorieita. fäondßn^ auf gewisse Verbesserungen an, und Zusätze zu Bader- fahrzeugen. —* Datirt vom i6« Juli.

5^. Samuel Bagshaw , Gentleman , von der Neweastk' umder-Une in Staffordshlre ^ auf eine Methode, Vasen, Urnea, Becken, igid , andere Zierarten, welche bisher gewohnlich am Stein oder Marmor verfertiget wurden, aus einer Mischung voa Materialien , die bisher dazu nicht verwendet wurden, zu forACt ^nd in^ Grofsen zu erzeugen. Datirt vom a6, Juli.

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53« John Manien^ BftolistniD^IiQr « von der Doper-street in ßliddlesejc^ auf eine Verbesserung in der Einrichtung der Schlos- ser an Vogelflinten und Feuergewehren aller Art. Datirt vom 3o. JttlL

54* Thomas Bennei^ der jüngere, Baumeister, von Bewdley in Worcester-thire y auf gewisse Verbesserungen an Dampfmaschi- nen oder Dampfapparaten« -^ Datirt vom August.

65. John Slater^ Manufahturist , von Sirmingham in War* toiekshire^ auf Verbesserungen in der Anlegung eines Küchen- herdes und eines Apparates aum Kocheni und su andern Zwecken.

Datirt vom 4* August.

56. William Henry Higman\ Sjittler undHutschengeschirr- macher , von Bath in Sommer $9 tskire , auf gewisse Verbesserun-

Sen im Baue der Geschirre, wekhe nach seiner Überseugung en Pferden beim Ziehen aller Art von Fuhrwerken «grofse Er- leichterung versf^haffen, und von allgemeinem Nutsen seyn wer- den. — Datirt vom 14. August,

fo^, David Gordon , Es^. , von Edinburgh , jetxt zu Siran* ntr y auf gewisse Verbesserungen im Baue von Bäd^r fuhrwerken»

Datii/t vom 14* August«

- 58; Jean Frederie Marquis de Chahannes , vom Rus teil place in Middlesejp ^ auf eine neue Methode und einen neuen Apparat, Fische su ködern und su fangen. Datirt vom i4* August.

59. John ColUnge^ Maschinist, von Lambeth in Surrey^ auf eine Verbesserung an jLen Gubeisen' Waisen in ZuckermiUi- len , um sie in ihren Lagern bleibender su befestigen. Datirt vom 14. August«

60. John Nicholy Seetauan^ von West-end^ Hampstead in ßfiddlesejr^ auf eine verbesserte Ankerwinde, Haspel und Klei- senwalce ihawse - rolier), Datirt vom aa. August.

61. WiUiam Lane^ Bratenwendermach er, von Birmingham in Warwickshire y auf gewisse Verbesserungen an horisontalen Bratenwendern. Datirt vom 'i3. August.

6s« David Gordon , Ms^. , von Edinburgh , jetst su Siran» raer , auf gewisse Verbesserungen im Baue der Geschirre für Zug- und Lastthlere. •— Datirt vom 8. September*.

63. Bevingion Gibbin* , Ghemist , von den Wrelin Cryihen* works bei Neaih in Glamorganshire (eiper von den Leuten, die man Quäcker nennt), und Charles Hunnings Wilkinson^ M. D. von Bath in Sommer seishire , auf eine verbesserte Retorte , oder ein Geials sur Bereitung dea Kohlengases und anderer Gasarteu,

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und zur Destillirung, ABdampfang und Konsentriniiig ron SäureB und andern Substansen. » Dätirt Tom 8. September.

64. DomifUau0 Pierre Deurbroue^^ Gentleman, von der JRngitreet in Middiatejc , auf einen Apparat zur Verdichtunf^ der Allioholdämpfe welche aus geistigen Flüsstclieiten , als aus Urin, Branntwein , Bier , Most u. «• wahrend i&rer Gährung aufstet-

fen. Mitgetheilt von einem im Auslande lebenden Fremden. ^atirt vom ii* 3eptember.

66. Richard Francis Hawkine , Seemann , yon Pbemstecd ii Kent , auf Verbesserungen im Baue von Ankern. Datirt vom 11. September*

66. WiUiam Webster^ Büchsenmacher, vom PrtneeS'Street

*in JHiiidleiejp ^ auf gewisse Verbesserungen an dem Mechanism

und Zugehöre su Foreyth'i Waisen - Magaain sur Entladung voa

Vogelilinten, und Feuergewehren überhaupt, mittelst eines ScbU*

ges (pereus*ion )• - Datirt vom i4* September*

67. William Loth^ Eiscngiefser, Yon NevfcatfU-upom'TxoM^ auf gewisse Verbesserungen im Baue von Eisenschienen für Eisen* bahnen. Datirt vom 14, September.

68* James Gladstone^ Eisenhimdler , von Liverpool in Lan" easkire , auf eine Methode , die Stärke des Bauholses su vermek- ren« -— Datirt vom to. September.

69« Sir William Comgreve , Baronet , von der Ceeil^treei in Middleseje^ auf gewisse Verbesserungen su seinem früheren Fa* tente , datirt vom 19. Oktober 1818, auf gewisse neue Methoden, Dampfinaschinen einsurichten. -* Datirt vom «8. September.

70. Jamee Ferguson y Stereotyper und Drucker, von der Newmanstreet in Muidieseje , auf Verbesserungen , Zusatse und Ersatsmittel ^ für gewisse Materialien oder Apparate , deren nun sich beim Drucke mit Stereotyp - Platten bedient. Datirt vom 18. Oktober.

71. Stephen Hawkinsy Zivilmaschinist, vom Sirand in JUidd' leseoPy auf gewisse Verbesserungen an Luftsperrungen bei Ab- tritten, Kanälen, Nachtstühlen und Zimmerbequemlichkeiten, wo jene durchgängig angebracht werden Können. Datirt vom 18 Oktober.

79« Thomas Lees^ der jüngere, Lichtscherenmanufaktorist, ,w» Birmingham in Warmekshire^ auf gewisse Verbesserungen im Baue von Lichtscheren. Datirt vom i8. Oktober«

73. Peter Davey^ Kohlenhändler, von Old Swmn.waif in Middiesex , auf eine verbesserte Zurichtung der Kohlen für Feue* rung. * Datirt vom i8* Oktober.

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74« ^^^^ PooU^ Tilitualieiihändler , tob Sheffield in York- shire^ auf gewisse Verbesserungen im Plattiren cles Eisens oder Stahles mit Messing oder Kupfer , oder Legirungen von Hupfer mit einem oder mehreren anoern Metallen , sowohl glatt als ge- siert, eum Behufe des Walzens und Austreibens in Platten, Schienen oder Stangen , und für solche Waaren, für welche man dieselben angewendet wünscht. Datirt vom 18. Oktober.

75. John Chrisophers ^ von delr New Broad-Streci in London^ auf gewisse Verbesserungen oder Stellvertreter der Anken . Datirt vom 18. Oktober.

76. Owen Griffith^ Gentleman, von Tryfan in Cornarven- skire , auf eine Verbesserung im Prinzipe und im Verfahren bei Verfertigung von Bruchbandern «ur Heilung der Brüche , sie mö- gen sich an was immer für einem Theile des Körpers befinden» -*• Datirt vom 18. Oktober.

77. Thomas ßSariin und Charhi Grtfton , Druckerschwärze- Fabrikanten , von Birmingham in Warwiekshire , auf eine Me- thode , eine schöne, klare Schwarze, von vorzüglicher Färbung zu ▼erfertigen, welche sie zur Unterscheidung von andei*n Schwarzen wspirit Black (Hemschwarz)« nennen } so wie auf einen neuen Ap- parat für die Bereitung derselben. •— Datirt vom 34« Oktober.

78* Benjamin Thompson y Gentleman ^ von jtyton Cotiage^ in der Grafschaft Durham,^ auf eine Methode, die Fortsdiaffong von Fuhrwerken auf Eisen- und Holzbahnen, Zugwegen und an« deren Strafsen zu erleichtern. Datirt vom «4' Oktober.

79. Charles Tuely^ der altere, Kunsttischler, von der Min* tonstreet in Middlesejc , auf gewisse- Verbesserungen , anwendbar auf Schiebfenster, auf einfach oder doppelt eingehängte, feste oder zum Gleiten gerichtete Schiebe , Fensterflügel , Fensterlä- den und Blendrahmen. Datirt vom 1. November«

80. Sa^nuel Hobdajr y Patent«^ Lichtscherenmacher, von Bir* mingham in Vl^arwickshire , auf eine Methode od6r ein Prinzip, das Zubehör ffurniture) für Begen- und Sonnenschirme zu verfer- tigen und gehörig zu vereinigen. Datirt vom !• November.

81. John Frederick jircjkholdj Bsg» , von Serjeanfs Inn^ Fleet'Streft in London^ auf eine Methode, geschlossene Wägen zu lüften. Datirt vom November.

81. Bichard Wright^ Maschinist, von Mount-row^ Kernt- raad in Surrejr^ auf gewisse Verbesserungen im Destilirprozesse. Datirt vom 9. November«

83. David Redmund ^ Maschinist, vom Agnes ^circu* ik Miiddlesex , *auf eine Verbesserung in der Einrichtung oder Verfer- tigung von Thürangeln* Datirt vom 9.. November.

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84* Frans Areton Egells ^ Maschinist, ron der BriUmtua* terraee in MiddUsex , auf gewisse Verbesserungen an Dampfma- scbinen. Datirt vQtn 9. November.

85. James Gardnet , Elsenhändler , von Jßanbury in Oxford shire , auf eine Vorbereitungsmaschine fixr das Schmelsen in der Talg - , Seife - und Kersenbereitung , und für ähnliche Zwecke. Datirt vom 9. November*

86. John Bates j Maschinenmacher, von Bradford in l^irl. ihire , a'uf eine gewisse Vorrichtung, um Öfen jeder Art, Dampfma- schinen , Kessel mit Kohlen , Kohes und Feucrseug aller kxx. zu versehen« -^ Datirt vom 9. November.

87. William WeMtUy Riekards, Büchsenmacher, von Bir* nungham in Warwickihire ^ auf eine Verbesserung in der Ein- richtung vpn Flinten und Fistolenschlossem. Datirt vom lo. November.

88. Wiüiam Penrose ^WüMev^ von Stummorgangt m Torh skire^ auf verschiedene Verbesserungen in der Maschinerie, Schiffe EU treiben , und in auf diese Art getriebenen SchtlTen« Datirt Tom^io. November.

89. Bowles Sjrmes , £sq, , von Lincoln' s Inn in MiddUsex^ Stuf einen elastischen (kMpanding)> hydrostatischen Stempel, um dem Drucke gewisser Flüssi^eiten zu widerstehen, und doch leicht in einem unvollkommenen Zylinder hin und her^ su glei- ten. — Datirt vom lo. November.

90. Joseph Groutj Kreppmknufakturist , von Gut ter ^ Ions, Cheapside in London , auf eine neue Kreppbereitung. -— Datirt vom i3* November.

91. Neil Arnott^ M,D.j vom Bedford- Square in Middleseje^ auf eme Verbesserung in Bezug auf die Hervorbringung und die Wirksamkeit der wärme in ^Öfen , Dampf- und Luftmaschinen, Destillir-, Abdampf- und Brauapparaten. Datirt vom ao« No- vember;

91. Bichard Macnamara , Esq, , von Lambeth in Surrey^ flif eine Verbesserung bei* Pflasterung, Belegung und Besehüttong der Strafsen, Wege und anderer Piätse. Datirt vom ao. No- vember.

93. John Collinge^ Maschinist, von Lambeth in SurrejTj anf eine Verbesserung an Thürangeln. Datirt vom %%• November.

q4. Henry Robinson Palmer ^ Zivilmaschinist, von Baekney hl MiddleseXy auf Verbcsserungen im Baue der Bahnen und

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Zugwege , und der Fuhrwerke , welche darauf gebraucht werden tollen. Datlrt von aa. November. ^

qS. Thomas Parkin , Kaufmann , von der Skinner^sireet in Middlesex y auf eine Verbesserung im Drucken» Datirt vom a4* November.

96. William BayUs^ der jüngere, Tuchmacher, von FainU vfick m Gloucestershire y auf eine Maschine cum Wascl^en und Reinigen der Tücher. Datirt vom ^7. November*

97. Thom4iM AIotiejTj Patent-Lottemmacher und Messing- giefser , vom Strand in Afiddlesejp , auf gewisse Verbesseruitgen im Baue von Leuchtern und Lampen , und an Kersen , die darin gebrannt werden sollen« Datirt vom 37. November.

98. Robert Billy JSsq.^ von der Newnuin ' Street in Middm leiejB , auf eine Verbesserung im Baue gewisser Arten von Boo- ten und Barken. Datirt vom 5. Dezember. .

99. . Charles Broderip , JStq, , von London , gegenwärtig in Glasgow ansäfsig » auf verschiedene Verbesserungen im Baue von Dampfmaschinen. -— Datirt vom 5. Dezember.

100. Henry Ricketts^ Glasmanufakturist, von den Fhoenisr Glasworks in Jaristol^ auf eine Verbessertmg in der Art oder Methode , Glasbouteillen , wie man sie für Wein , Porter , Bier oder Most braucht, zu verfertigen. - Datirt vom 6. Dezember.

loi. William Wareup ^ Maschinist, von Dartford in- JCentp auf gewisse Verbesserungen an einer Maschine zum Waschen/ der Leinen - , Baumwollen und Schafwollenzeufie , es sej nun in ganzen Stücken , oder in daraus verfertigten Artikeln. -— Datirt vom 10. Dezember..

10a. William fforroeks^ Kottonmanufakturist, von Port^ wood ^ within ' Binnington in der Grafschaft Chester^ auf ein« Verbesserung im Baue von Wcberstühlen zum Weben der Wol- len - oder Leinenzeuge durch I^raft , die man gewöhnlich Ttpoweit Zoom/ '(Kraftstühle) c nennt. -* Datirt vom 14, Dezember.

io3. James Winter ^ Gentleman, von Stook-'under-Hamdon. in Sommerset - ahire^ auf gewisse Verbesserungen an einer Maschine zum Naben und Auszieren (pointing) lederner Hcftidschuhe mit einer gröisem Nettigkeit , als man durch Handarbeit erreicht. Datirt vom iq. Dezember.

' 104. Samuel Brierler, Färber, von Salford in Manchester^ auf eine verbesserte Methode , rohe Seide zuzurichten und cv« reinigen , bevor |i« gefärbt und verarbeitet wird. Datirt vom 19. Dezember.

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' io5* John Giadstone^ Maschinist Ond M ühlenbauer , toi Castle Douglas in der Grafschaft GaUowajr in Nordbrittatdiu^ auf eine Verbesserung im Baue von DamptlMshiften , und eine Art, solche Schiffe durch Anwendung des Dampfes oder anderer Kräfte fortsutreiben. Datirt tom ao. Deaember.

106. iuUy^ Griffith^ JEsq.y von Bromptom-crescemtuk MidJU lesejp^ auf gewisse Verbesserungen an Dampf wagen, welche Kaufmanns w.aaren aller Art, wie auch Reisenae, auf gewohali- chen Strafsen , Ohne Hülfe von Pferden , fortaubringen im Stande aind. Theilweise von im Auslande wohnenden Fremden ihm nif getheilt« Datirt vom ao. Deaember.

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