HARVARD UNIVERSITY LIBRARY MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY JSo-tc-Q.ür L, i^i2.^_ JUL 2 6 1929 Jahrbuch der Hamburgischen ^j^^^,,. Wissenschaftlichen Anstalten. V. Jahrgang. 1887. Hamburg 1888. Gedruckt bei Lütckc & Wulff, K, H. Senat« liuclidiuckern. J_/ie Gesammtheit der wissenschaftlichen Anstalten Hamburgs ist in diesem Jahre von einem schweren Ver- luste betroffen worden. Am 4. März 1887 starb Herr Bürgermeister 6. H. Kirclieiipaiier, Dr. jur. utr. et phil., Magnificenz, im 80. Jahre seines arbeitsreichen Lebens. Die Ham- burgischen wissenschaftlichen Anstalten, die er als amtlicher Vorgesetzter während einer langen Reihe von Jahren mit steter Liebe gefördert und gepflegt, verehrten in ihm ebenso den treuen, verständnissvollen, von edelster Humanität erfüllten Freund der Wissenschaften, wie den erfolgreichen, selbständigen Forscher. \Yie in allen wissenschaftlichen Kreisen unserer Vaterstadt, so wird auch in unserer Mitte sein Andenken für immer ein ge- segnetes sein. a* I. Jahresberichte der wissenschaftlichen Anstalten für das Jahr 1887. 1. Stadtbibliothek. Bericht des Direktors Professor Dr. Eyssenliardt. In dem Beamtenpersonale ist im Jalire 1 S87 Iceiue Veränderung eingetreten. Der Büclierhestand wurde nm 41(11 Nnnnnern vermeln-t. Die Zeitschriften, deren einzelne Helte l)ei ihrem Erscheinen besonders gebucht werden, sind hierin nicht enthalten. Die Zahl der jetzt gehaltenen periodischen Schriften beträgt 292. Neben den laufenden bibliothekarischen Arbeiten Avurde die Katalogisirung der Nicolai- Partliey 'sehen Bibliothek soweit ge- fördert, daß auch die Geographie ganz, sowie der grciüte Teil der deutschen Literatur erledigt worden ist. Es bleibt somit noch etwa ein Drittheil der deutschen Literatur, ferner Archaeologie, Museographie und etwa die Hälfte der Staatswissenschaften, Jurisprudenz und Päda- gogik zu erledigen. Geschenke erhielten wir — in chronologischer Ordnung — von E. H. Senate, den Herren Geh. JustizratK Dr. Gfffd-en, Di". Leesenhcrf/, H. W. Schill, Hofrath Professor Dr. Zmif/emeister in Heidelberg, Professor Dr. ScJndfpss, Sr. Durchlaucht dem Reichskanzler Eürsten von Bismarck, dem Generalconsul C. Yega Belgrano, Generaldirector Professor Dr. Wümanns in Berlin, Oberbibliothekar Dr. Sfeffenliagen in Kiel, Sr. Magnificenz Herrn Bin-germeister Dr. Versmann, Direktor F. Wihel, E. A Hcrfz, Landrichter Dr. C. Amänck, C. Hammer in Stockholm, Geh. Admiraliliitsrath Dr. Nmmayer, Th. Mehring, Dr. K. Meyer, C. Radenhaamn, Dr. Ed. Herz, Dr. CJirgsaudei; Lic. SeeJmver in P)romberg, Dr. Zimmermann in Wolfen])üttel. Kector Setfz in Itzehoe, Dr. Sicmsscn, O. L. Tcs/Iorjf, Pliysicus Di-. Uci^whe, Ernesto VIII Stadtbiljliothek. Hahn, W. O. Alirens, Frau lUirgermeister Weber, dem Vereine für Hambiirgische Geschichte, den Administratoren der Bürgermeister Kellinghusen-Stiftung, der Cincinnati Chamber of Commerce, der Verwaltung der Großherz. Hofbihhothek zu Karlsruhe und dem Natur- wissenschaftlichen Vereine Hamburg-Altona. Nicht aufgeführt sind hierbei die uns im Tauschverein zu- gehenden Werke ; betreffs der in Hamburg erscheinenden Verlagsartikel ist zu bemerken, daß die im Laufe eines Jahres verlegten Schriften größtentheils im Beginn des nächsten Jahres zur Ablieferung gelangen ; es sind demnach von den 187 Hamburger Verlagsartikeln des Jahres 1886 im Ganzen 51 eingeliefert und dankend entgegengenommen worden. Im Lesezimmer wurden 13 453 Bände benutzt. Ausgeliehen wurden 7312 Bände, darunter fiO Handschriften; von diesen gingen 44 nach auswärts, und zwar nach Jena 14, Stralsund 13, München 5, Freiberg in Sachsen, Göttingen, Greifswald, Utrecht je 3, Rom, Dresden, Kiel und Schwerin je eine; 25 wurden von hiesigen benutzt. Außerdem wurden nach 41 auswärtigen Orten 354 B>ände versandt. Um jedocli eine genauere Kenntnis der Art zu gewinnen, in welcher die Bibliothek benutzt wird, als sie diese summarische Jahres- Statistik zu gewähren vermag, wurde in Folge einer dankenswerten Anregung eine genauere Beobachtung während 30 auf einander fol- gender Tage vorgenommen. Diesellje ergab folgendes Residtat : Im Lesezimmer witi-den 1443 Bücher verlangt, daruntei- 79 vergeblich. Dieselben vertheilen sich unter die Benutzer so, daß von Theologen verlangt wurden 184, von Juristen 91, von Philologen und Historikern G39, von Naturwissenschaftlern 30, von Kaufleuten 41, von Künstlern 1, von Soldaten 5, von Musikern 9, von Seeleuten 15, von Rentiers 3, von Privatgelehrten 17, von Privatlehrern 34, von Volksschullehrern 59, von Studenten 53, von Gymnasiasten, Realgym- nasiasten und Seminaristen 52, von Staatsangestellten ohne Universitäts- bildung 17, von Damen 4, von Literaten 56, von Mathematikern 84, von Unbekannten 60. In der Expedition wurdcm von Hiesigen verlangt 1224 Bücher. Diesell)en vertheilen sich auf die Benutzer so, daß von Theologen verlangt wurden 65, von Juristen 67, von Medicinern l(i. von Philologen und Historikern 521, von Naturwissenschaftlern 73, von Kaufk'uten 60, von Rentiers 2, von Privatlehrern 3, von Volksschullehrern 131, von Studenten 23. von Gymnasiasten, Realgymnasiasten und Seminaristen 201, von Staats;iiig('st('lltcii ohne Universitätsbildung 8, von Diinien 16, von Stadtbibliothek. IX Mathematikern 25, von Literaten 11, von ihrer Lebensstelkmg nach Unbekannten 2. In der Expedition wurden von Auswärtigen verlangt im Ganzen 86 Bücher. Dieselben vertheilen sich auf die Benutzer so, daß von Theologen verlangt wurden 38, von Medicinern 5, von Philologen und Historikern 40, von einem Kaufmann 1, von Mathematikern 2. — Unter den in der Expedition verlangten Büchern sind 231 vergeblich verlangte mit inbegriffen. Was die Individuen anlangt, so Avurde das Lesezimmer benutzt von 147 verschiedenen Personen, darunter 12 Theologen, 5 Juristen, 32 Philologen und Historikern, 5 Naturmssenschaftlern, 9 Kaufleuten, 1 Rentier, 3 Musikern, 1 Techniker, 1 Militair, 2 Seeleuten, 3 Privat- lehrern, 8 Volksschullehrern, 1 ■ Privatgelehrten, 2 Staatsbeamten ohne Universitätsbildung. 12 Studenten, 12 Gymnasiasten, Realgymnasiasten und Seminaristen, 2 Damen, 3 Literaten, 2 Mathematikern, 31 ihrer Lebensstellung nach Unbekannten. Nach Hause entheben Bücher 185 verschiedene Personen, darunter 8 Theologen, 9 Juristen, 52 Philologen und Historiker, 9 Naturwissenschaftler, 4 Mathematiker, 2 Mediciner, 10 Kautieute, 1 Privatlehrer, 22 Volksschullehrer, 5 Studenten, 56 Gymnasiasten, Realgymnasiasten und Seminaristen, 6 Damen, 1 Privatgelehrter. Vergleicht man die Zahl der zum häuslichen Gebrauch verlangten Bücher, viz. 1310, mit den im Lesezimmer verlangten, viz. 1443, so ergiebt sich eine verhältniC3mäßig geringe Benutzung des Lesezimmers; entspräche dasselbe den bescheidensten Anforderungen an Raum und Bequemlichkeit, so würde es vermuthlich sehr viel stärker in Anspruch genommen werden. Jetzt können 16, zur Noth 18, Personen darin, nicht arbeiten, sondern lesen; die Tische sind nämlich so schmal, daß die Benutzung z. B. eines Bandes der Hamburger Nachrichten seitens eines Besuchers etwa 4 Plätze aljsorbirt, von einem eigentlichen Arbeiten, das heißt der Benutzung einer größeren Anzahl von Bücliern also keine Rede sein kann. Legt man die Zahl der in der Expedition verlangten Bücher zn Grunde, viz. 1310, so erhält man eine Jahresl)e)nitzung von rot. 16000, während z. B. die Universitätsljibliothek zu Würzburg außer dem Hause im Wintersemester 1884^^5, 518!» lUichei-, im Sommersemester 1885 nur 4511, zusannnen also in einem Jahre 9700 verlieh, wobei zu bemerken ist, daß eine Universitätsbildiotliek ilir Hauptpublicum in den Studenten und Universitäts-Professoren hat, ein Publicum, Avelches uns so gut wie ganz fehlt. b X Stadtbibliothek. Es ergiebt sich hieraus die dringende Nothwendigkeit : 1) ein größeres Lesezimmer sowie ein Journalzimmer einzurichten, 2) der Bibliothek die Räume des Naturhistorischen Museums zur Unterbringung des sich stets mehrenden Bücherbestandes zu über- weisen, da die sub 1) als erforderlich bezeichneten sowie immer noth- wendiger werdende ausgedehntere Arbeitsräume nur in dem Obergeschoß gewonnen und daher im Erdgeschoß ersetzt werden müssen. Hierzu kommt, daß unsere sonstigen, jetzt eigentlich nur verpackten, aber weder geordneten noch übersichtlich untergebrachten Sammlungen ebenfalls im Obergeschoß Platz finden müssen, und dadurch die Unterbringung auch des entsprechenden Teils unseres Bücherbestandes in den untern Räumen nothwendig wird. Dadurch würde dem Grunde genügt werden, aus welchem schon im Jahre 1875 der Bau eines Naturhistorischen Museums seitens E. H. Senates empfohlen wurde. Es heißt über den- selben in dem Antrage vom 8. September 1875: 'Ueber dem Museum befindet sich die Stadtbil)hutliek, bekanntlich eine der bedeutendsten öffentlichen Bibliotheken Deutschlands. Als dieselbe im Jahre 1840 dieses Local bezog, fand sie Platz genug, und man holfte eine lange Reihe von Jahren mit demselben auszu- kommen; die eingetretene Vermehrung ließ aber auch hier alle Be- rechnungen weit hinter sich, und in den seitdem verfiossenen 35 Jahren hat sich die Bücherzahl nahezu verdop})elt. Natürlich ist dadurch auch hier sehr großer Mangel an Raum entstanden. Die Bibliothek- verwaltung hat wiederholt um Beschaifung neuer Räumlichkeiten gebeten; in der letzten desfallsigen Eingabe (vom Januar d. J.) wird angeführt, daß manche Fächer jetzt so ])esetzt seien, daß kaum noch ein einzelnes Buch hinzugefügt werden könne ; in einigen habe dadurch nothdürftig Platz gewoinien werden müssen, daß man eine Eeihe von Büchern auf den Boden versetzte. Da die Vermehrung der Bändezahl, wenn die Bibliothek ihren praktischen Werth behalten soll, von Jahr zu Jahr fortgehen muß, so ist hier Abhülfe dringend nothwendig, und die einzige Art diesellje zu beschaffen, wenn man nicht etwa den Bücher- schatz in verschiedene Gebäude vertheilen will, liesteht darin, daß die gegenwärtig vom Museum occui^irten Säle der Bildiothek eingeräumt werden. Hierin liegt der erste Grund der Übersiedelung des Naturhistorischen Museums in ein anderes Gebäude'. In wie unerträglichem Maße in den seitdem verstrichenen dreizehn Jahren der Raummangel gestiegen ist, braucht kaum ausein- andergesetzt zu werden. Vielleicht ist es in diesem Zusammenhaiige nicht überflüssig, auf ein historisches Factum hinzuweisen, welches freilich noch nicht Stadtbibliotliek. XI sehr alt ist, aber doch hi einer schnell lebenden Zeit leicht der Ver- gessenheit anheimfällt. Der Grundstein des Haupt- (Mittel-) Gebäudes des Johanneums trägt die Inschrift: 'q. f. f. (j. s. in hac area, antiquissiino urbis templo eoque cathedrali olim ornata , deinde per XXXIV annos uacua aedi- ficium Gymnasio academico nuper instaurato et bibliothecae publica e dicandnni auspicantil)us scholarchis S. P. Q. H. exstrui iussit calendis decembribus a. d. MDCCCXXXVl', mit andern Worten, das Gebäude ist nur für das akademische Gymnasium und die Stadtbibliothek aufgeführt worden, die Räume des ehe- maligen akademischen Gymnasiums werden noch weiterhin zu Vorlesungen benutzt, und die Stadtbibliothek hat einen Teil der für sie bestimmten Räume so lange an das Nat urhistorische Museum abgetreten, als dasselbe noch kein eigenes Haus besaß. Da die Bibliothek so geordnet ist, ihiiS die Bücher nach Band und Seite des wissenschafthchen (Real-) Kataloges aufgestellt sind, so ist die Möglichkeit, ein Buch ohne großen Zeitverlust aufzufinden, mir dann vorhanden, wenn in dem al})habetischen Kataloge bei dem Titel desselben sein Standort nach dem Realkataloge angegeben ist. Leider fehlt diese Bezeichnung noch l)ei einem sehr großen Theile des Bücherbestandes. Bei dem geringen Beamtenpersonale kann diese un- erläßliche Arbeit üljcrhaupt nur alhnälig gefördert werden: in dem Berichtsjahre wurde die Ueljcrtragung der ersten neun Bände von PO (Liturgik und Hynniologie) sowie der Rest von Q II (Schluß der jüdischen Literatur, Sainaritaner und Moabiter) vollendet. Von Q III ist übertragen die aramäische und phönicische Literatur und etwa ein Viertheil der arabischen. Ferner fehlte einem großen Teil des Bücherbestandes die inner- hall) des Buches anzuln-iiigende Signatur; dies ist soweit nachgeholt Avorden, daß im wesentlichen mir noch die Staatswissenschaften und Hamburgensien signirt Averden müssen. Endlich ist es gelungen, die Bezeichnung der Bücherbretter nach dem Realkataloge so Aveit zu fördern, daß nur noch das Fach L (Staats- Avissenschaften) übrig ist. Die beiden an letzter Stelle erAvähnten Arl)eiten konnten in dem Berichtsjahre niii' Lingsam fortschreiten, weil der gesammte Bestand der Portrait- und Kupferstichsammlung (rot. 'JüOOO Stück), von welchem kein einziges Stück mit dem Bibliotheksstempel versehen war, ebenso durchgestempelt Averden mußte Avie die zahllosen in M;q)i)en zerstreuten Holz-, Kupfer- und Stahlstiche. XII Stadtbibliothek. In Alinea 1 des § 5 des Gesetzes vom 21. Mai 1883 ßndet sich folgender Passus: 'Der Director der Stadtbibliothek ist verpflichtet, alljährlich entweder eine das Publicum über den Handschriften- oder Bücherbestand der Bibliothek orientirende Schrift oder eine Abhandlung aus den Gebieten der Bibliographie und der Bibliothekswissenschaft zu veröffentlichen'. Derselbe wird noch weiter erläutert durch Alinea 3 des § 2 : 'Zur Herausgabe solcher Schriften, welche das Publicum über den Handschriften- oder Bücherbestand der Stadt- bibliothek zu Orientiren geeignet sind, wird eine alljährlich zu be- stimmende Summe in das Staatsbudget eingestellt'. In Folge dieser gesetzlichen Vorschrift hat der Berichterstatter im vorigen Jahre veröffentlicht: „Nachrichten eines Engländers ül)er Holstein, Hamburg, Altona, etwa 1785" Fortsetzung, Analecta Italica, enthaltend einen bisher unbekaimten und für die Beurtheilung des Verfassers äußerst wichtigen Brief des Thomas Campanella-, und Analecta Hispanica, enthaltend zwei zur Geschichte des Jesuitismus in Spanien wichtige Stücke. Es braucht kaum bemerkt zu werden, daß der Druck etwa von Katalogen dem Shnie des Gesetzes nicht entsprechen Avürde, daß dagegen die Veröffentlichung bisher unge- druckten, in der Bil)liothek vorhandenen, Materials, so mühsam und zeitraul)end dieselbe auch ist, ebenso von dem Gesetzgeber in Aussicht genonmien wurde, als sie dem Herausgeber, welchem die freie Auswahl des zu Veröffentlichenden gesetzlich allein überlassen bleibt, angemessen erscheint. Muscuni l'ür Knust und Gewcrljc XIII 2. Hamburgisches Museum für Kunst und Gewerbe. Bericht des Directors Dr. Jus tu s Brinckmann. Die Verwaltung. Die teclinisclic Coiiiiiiission des Museums für Kunst und Gewerbe hatte im Jahre 1887 das Ableben des Herrn Bürgermeister G. H. KircheniJcmer Dr. zu bekhagen, welcher seit dem Uebergang der Anstalt in die Verwaltung des hamburgischen Staates im Jahi-e 1877 den Vor- sitz dieser Commission geführt hatte. An seiner Stelle übernahm der nnnmehrige Präses der Oberschulbehörde, Herr Senator Stammann Dr., den Vorsitz. Die ü])rigen Mitglieder, die Herren Tischlermeister Q. B. Richte)", Landgerichts-Director Heinrich Föhring Dr., Bildhauer E. O. Vivie, Kaufmann Robert Mestern, Schlossermeister H. J. Eduard Schmidt, Kaufmann Carl PopeH, Architect Eduard Hallier und Gewerbe- schul-Director E. J. A. Stuhlmann Dr. verblieljen in der Commission. Im Bestände der Angestellten des Museums sind Aenderungen nicht eingetreten. Die für das folgende Jahr beantragte feste Anstellung des bisher diätarisch beschäftigten Zeichners Herrn Wilhelm Weimar wurde in das Budget aufgenommen und ist nach dessen Genehmigung durch die Bürgerschaft auf den I.Januar 1888 erfolgt. Die von Senat und Bürgerschaft liewiUigten Geldmittel beliefen sich im Jahre 1887 auf ^ 'il 000 für Gehalte, auf J^ 28 500 für die Vermehrung der Sammlungen, .^ ,S000 für die Bibliothek und J6 10 800 für die allgemeinen Verwaltungskosten einschliesslich des im Vorjahre unter den Gehalten aufgeführten Postens für Hülfsarl)eit. Die all- gemeinen Verwaltungskosten stellten sich folgendermassen : Hülfsarbeit J( 9. .500,75 Hülfsaufsicht „ 558, — Restaurirung und Aufstellung „ 1 990,05 Reisen, Fracht und Verpackung „ 2 494,45 Drucksachen, Buchbinderarbeit, Schreibmaterialien ,. (;07,,tO Tagesblätter und Inserate „ 255,50 Porto und Bureauausgaben „ 152,33 Reinhaltung „ 1 502,40 Verschiedene notliwendigc und kleine Ausgaben „ 737,54 Zusammen J^ \() 799.92 XIV Museum für Kunst und Gewerbe. Eine einmalige Bewilligung von M 3000 für die Herstellung eine« illustrirten Führers gelangte im Jahre 1887 nicht ganz zur Ver- wendung, da w^ohl der gTößte Theil der Cliches zu den Illustrationen noch in diesem Jahre, der Druck des Buches selbst aber erst im Jahre 1888 beschafft werden konnte. Eigene Einnahmen hatte die Anstalt, abgesehen von Zuwendungen für die Vermehrung der Sammlungen, nur aus dem Erlös des I'ünfjahres- Berichtes von 1882, für welchen nachträglich noch JC G eingingen und an die Haupt-Staatskasse abgeliefert wurden. Die Vermehrung der Sammlungen. Auch in dem verflossenen Jahre haben sich die Sammlungen mehrfaclier Zuwendungen seitens der Freunde der Anstalt zu erfreuen gehabt. Eine dieser Zuwendungen ist unter so besonderen Umständen erfolgt, daß ihr an erster Stelle unter dem Ausdruck Avärmsten Dankes für die freundlichen Geber zu gedenken ist. Als hier in den Ostertagen die Anzeige und der Katalog der auf Montag, den 1 8. April 1887 im Hotel Drouot zu Paris angesetzten Versteigerung der keramischen Sammlung des in Brüssel verstorbenen Herrn Frederic Fetis eingetroffen war, verciffentlichte der Director, welchem diese ausgezeichnete Sammlung von jener grossartigen Aus- stellung, mit welcher die Belgier die fiudzigjährige Feier ihrer Unab- hängigkeitserklärung begangen hatten, bekannt war, in dem Ham- burgischen Oorrespondenten vom 13. April einen Aufsatz über die „Fayencen des Museums für Kunst und Gewerbe". In diesem Aufsatz wurde die Entwickelung dieser Sammlung binnen der zehn Jahre seit dem Einzug des Museums in seine jetzigen Räume nach- gewiesen und geschildert, Avie diese Samndung so rasch mit verhältniss- mässig geringen Geldopfern, dank den in den Bauernhäusern der Umgegend Hamburgs erhalten gewesenen Resten alten Hausrathes zu ihrer ansehnlichen Bedeutimg angewachsen sei. Hieran knüpfte sich ein Hinweis auf Lücken der Sammlung, welche auf demselben Wege sich nicht würden füllen lassen, sowie auf den bevorstehenden Verkauf der Sammlung Fetis. Der Aulsatz schloss mit dem Ausdruck der Hoffnung, da es der Anstalt an eigenen Mitteln, bei diesem Anlass zu kaufen, gebreche, möge in dieser letzten Stunde noch ein bekannter oder unliekaimter Freund des Museums mit raschem Entschlnss dem Museum die Mittel zur Verfügung stellen, welche zum Ankauf wenigstens einiger der schönsten Stücke der Sammlung Fetis aenüfften. Museum i'üv Kunst und Gewerl>e. XV Teller von Fayence von Ronen, Dui'clim. 2') cm, bemalt in Elan und Roth. Anfang fies is. Jahr- linnderts. (Hanssen'sclie Schenkung.) Die Frage „Wird dieser Helfer sieh tiiiden?" fand schon am nächsten Tage die liebenswürdigste Beantwortung ans dem Munde der Herren Adolph und Bernhard Hmissen, welche dem Director eine nandiafte Summe behändigten, um für dieselbe einige ausge- zeichnete keramische Arbeiten in Paris zu ersteigern und als Schenkung des Vaters der Ge- ber, des Herrn C. P. L. Haussen „zur Erinnerung an den 1 8. April des Jahres 1887"' dem Museum einzuverleiben. So konnte denn der Director noch rechtzeitig in Paris eintreffen und eine Anzalil vortrefflicher Fayencen ankaufen, welche seitdem im Schrank der neuen Er- wer1)ungen ausgestellt gewesen und nunmehr der Sammlung einge- ordnet sind. Es sind dies folgende Stücke: eine 1)lau decorii'te Schüssel von L'ayence von Ronen, eine der grössten und schchisten ihrer Art, in der Mitte mit einem grossen Wappen, ringsum mit schön gezeichneten Ornamenten bemalt, von einer Feinheit der Ausführung im Einzelnen, von einer Grösse und von einer Schönheit der Gesammtersclieinung bei vollkommener Erhaltung, wie diese Vor- züge sich nur äusserst selten vereinigt finden. Ferner eine kleinere, gleichfalls in Plan l)emalte Anbietplatte mit Fuss in dem schönsten Stil des strahligen Behang-Ornamentes, welches zu Ronen seine reizendste Ausbildung erhalten hat; ein Teller desselben, in Blau und Roth aus- geführten Ornamentes, eine für Rouen bezeichnende, uns bis dahin fehlende Farbenverbindung; ein Teller der bisher in unserer Sammlung nicht vertretenen Fayence von Saint Amand mit zart bläulichgrauer Glasur, von welcher sich bunte Blumenmalereien zwischen weiss auf- gesetzten, spitzenartigen Ornamenten abheben. Von nicht französischen Fayencen zunächst ein prachtvoll in Roth, (irau. Blau und Gold über der Glasur in Anlehnung an chinesische Porzellane dccorirter Teller mit einer merkwürdigen türkischen Inschrift, nach welcher derselbe als ein Geschenk eines polnischen Königs für den Sultan angefertigt worden. Dieses merkwürdige und prächtige Stück galt liisber in den keramischen Handbüchern als ein Erzcniüniss der Mailänder Fabrik, XVI Museum für Kunst und Gewerlie. während wir in ihm ein Beweisstück dafür sehen, dass um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, als aller Orten die Fayence-Fahrication ihre glänzendsten Blüthen trieb, auch in der polnischen Hauptstadt Warschau eigenartige Fayencen geschaffen wurden. Ferner eine nach dem Vor- hilde der bekannten vierdochtigen, verstellbaren italienischen Messing- lampen geschaffene, sehr hübsch profilirte und blau 1)emalte Lampe mit der Inschrift „Fabrica di Majolica di Urbino, gii 30 Sl)n' 1772", ein gleichfalls in den Handbüchern mehrfach erwähntes Stück. Weiter zAvei Teller von weichem Porzellan, der eine von Sevres in Gestalt einer vollgeöffneten, flach aus- gebreiteten grossen Blüthe, deren Bau in der Schweifung des Randes und in dem zarten, an den Rändern durch rothe Bemalung und Vergoldung be- tonten Relief der Fläche zum schcinsten Ausdruck gelangt ; der andere aus der bisher bei uns noch nicht vertretenen Fabrik von l'ouriiay. leidlich ein gutes 'riionrelief, Louis XV, von ,1. I>. Nini und eine reiz- voll modellirte Gru})})e in der italienischen Tracht vom Knde des IS. Jahrhunderts, aus dem hellgrauen glasigen Porzellan Venedigs, ebenfalls eine Neuheit für unsere Sammlung. Wie im Jahre 1S.S7 die Sammlungen im Uebrigen aus staatlichen Mitteln vermehrt wurden, erhellt aus der nebenstehenden Uebersic-ht. Nach derselben behaupten dieses Jahr die IVIöbel- und Holz- schnitzereien wit'der den ibnen im Hinblick auf das wichtigste der hamburgischen Kunstgewerbe zukommenden ersten Platz. Die günstige Gelegenheit hierzu wurde uns durch den vom Maler C. C. ]\I(U)iins^fn in Schleswig beabsichtigten Verkauf seiner Sannnlung ge])oten. Bis zur Mitte der 70er Jahre war diese Sammlung in dem Wohnhaus und Atelier des Herrn Magnussen hier in Hamburg aufgestellt gewesen, den Künstlern und Kunstfreunden Avohlbekannt und zum Theil auch weiteren Kreisen durch die Leih-Ausstellung alter Kunstgcwerbs- Erzeugnisse, mit welcher die Begründer des Hamburgischen Museums für Kunst und Gewerbe im Jahre lS(in den ersten Schritt an die OcfCentiichkeit thaten. Mit Bedauern sah man daher die Samndung Tellor von wcicliem Porzellan von Si''vres, Dnrchm. •-T) 1/2 cm, geformt, die Ränder dnnkelroth. J.aliros- bucbstab D = 17.')t'>. (Hanssc-n'sche Schenkung.) Museum für Kunst und Gewerbe. XVII Uebersicht der Ankäufe füi' das Hambui'gische Museum für Kunst und Gewerbe aus dem Budget des Jahres 1887. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. I. Niicli technischen Gruppen. stück Preis ■,/<. Stüuk Preis Jl, Gewebe HO 2.544 Stickereien 37 373,92 Textil-Arlieiten im Ganzen 07 Bucheinbände und Leder 4 Fayencen 18 1 916,50 Porzellane 8 1 122,69 Steinzeug etc 6 156,14 Keramische Arl leiten im Ganzen 31 Glas , 1 40 (ilasnuilcreien — — 2 917,92 1470 3 195.33 Glas im Ganzen 1 Möbel 2 205 lldlzschnitzereien 14 282,50 Holzarbeiten im Ganzen Ki Lackarlieiten 3 Schmiedeeisen 5 Bronze, Kupfer, Zinn etc 12 Edelmetall-Gefässe {Grosserie) — — Schmuck (Minuterie) 48 523,48 Edehnetallarbciten im Ganzen 48 Emailarbeiten 4 Japanische Schwerdtornamente n. dgl 67 Kleines Gerätli aus verschiedenen Stoffen 4 Korbiiechtarbeiten — Architectonische Ornamente — Arljciten der polygraphischen Künste — Verschiedene Techniken 3 40 487,.50 85 1 105 1 893,55 523,48 226 2 743,22 112 201 im Ganzen 295 15 000 IL Nach Abendland Morgenland : 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. »eschichtlichen (Jriippen. stück Preis J{, Stück Preis Jl/ Prähistorisches Aejjypten — Classisches Alterthuui — V.— X. Jahrhundert 47 XI. - XV. Jaln-hundert 7 XVI. Jahrlnuidert 13 XVII. Jahrhundert 5 XVIII. Jahrhundert 68 XIX. Jahrhundert 11 Persien — — Türkei 3 543 Iiulicn — — China 18 Japan 123 Anderer Herkunft — \ 030 142,94 1817 769 i 109,08 333,20 543 582,31 673,47 im Ganzen 295 15 000 XYIII Museum f'iu' Kunst und Grewei'be. Grirt' e. Mangelbrettes V. Eichenbolz 111. Kerb- W.n.flo-at'ifpl -ni^ Schnitzerei. 17. Jabrh. » '"Kl.^öt'lK-i clUb sen'sche Sammlung.) von liier scheiden, als Herr Magnussen nach Schleswig ühersiedelte, um der PÜege jener landeswüchsigen Holzschnitzkunst zu leben, deren Erzeugnisse er in vielen Stücken seiner Sammlung mit Recht bewunderte. Als nach einem Jahrzehnt der Arbeit die zu diesem Zwecke begründete Holzschnitz- Schule in der einer rührigen Industrie entbehrenden Stadt Schleswig die Hoffnungen, welche ihr Begründer auf sie gesetzt hatte, nicht zu erfüllen vermochte, und Magnussen sich daher zur Veräusscrung seiner Sammlung eiit- schloss, gelang es, uns diejenigen Bestandtheile der- selben zu sichern, Avelche als Ergänzungen unserer schon so reichen Sammlung verwandter Arbeiten für uns Bedeutung hatten. So sind denn im Spätsommer des Jahres 1887 nach zwölfjähriger Abwesenheit nach Hamburg zurückgekehrt u. A. das reichgeschnitzte dem sog. Wallenstein-Zimmer zu li^^ih;®s:,,.?nhfr'r Kwidsburg, wohl zweifellos ein Werk des um das Jahr IfiOO dort und in Flensburg vielbeschäftigten Bildhauers Heinr. Ringeling, das reizende Mangelbrett \om Jahre 1G25, welches die beigegebene Abl)ildung zeigt, ehr guter Holländer-Schrank von einem bisher hier nicht vertretenen Typus, der schöne HoUänder- risch, welcher in unserer Ausstellung des Jahres 1809 inmitten des damals in den Börsen- Arkaden ( ingerichteten alt-hamburgischen Zimmers stand, eine 111 gleicher Weise mit Ebenholz -Einlagen in Eichen- holz verzierte holländische Lehienpresse, drei seltene niederländische Stühle vom Ende des 16. Jahrhunderts, eine grosse geschnitzte Truhenplatte v. J. 1578 mit der uns bis dahin fehlenden volksthüinlichen, auch auf einem Holzschnitz-Titelbilde Lucas Cranach's zu einer der frühesten Wittenberger Bibel -Ausgaben Luthers vorkommenden Darstellung vom Baume, w^elcher verdorrt über den Gestalten des Alten Bundes, aber grünt und Früchte trägt über denen des Neuen Bundes, ein musterhaft gedrechselter Stuhl aus Dagebüll v. J. 1780, eine Reihe von 42 Kerb- ?ScheSS/Ker'b- schnittarbeiten aller Art, darunter viele durch ihre Äum^'^lT.^jährMt. sinnvollen Sprüche ausgezeichnete Geräthe und einige 'ieu-sciitfiäämmiuns.') bisher bei uns nicht vertretene Anwendungen dieser Museum für Kuust und Gewerbe. XIX scliüiien, au unseren Nord- meerküsteu seit Jahrhun- derten bodenwüchsigen und seit wenigen Jahren hier liir den Handfertig- keits - Unterricht wieder üi Schwung gekommenen einfachen Schnitzweise, so z. I). vortrefriiche Salz- fässer , Bandweben und ein besonders hübscher Sextanten - Kasten v. J. 1772, sämmtlich Arbeiten, welche von ihrem früheren Besitzer im Lande selbst, vorzugsweise in der Gegend von Bredstedt, Husum, auf Sylt, Wyck und den Halligen ge- sammelt worden waren. Auch sonst wurde in diesem Jahre unsere schon früher bedeutende Samm- lung von Kerbschnitze- r e i e u durch mannich- fache Käufe gefördert, so dass "dieselbe jetzt mit rund 150 auserlesenen Nummern die bedeutendste ihrer Art ist. Der EinHuss dieser Specialität unseres Museums hat sich in er- freulichster Weise durch die Wiederbelebung der Kerbschnitzerei in weitesten Kreisen bemerkbar gemacht, wobei in richtigem Erkennen der Bedeutung dieser Arbeiten als Ziel nicht die gewerbsmässige Herstellung zu Erwerbszwecken in den Vordergrund gestellt wird, sondern das Streben nach geschmackvoller Ausstattung hölzerner Gegenstände durch eigene Arbeit für den Gebrauch im eigenen Haushalt vorwiegt. Den Holzarbeiten zunäclit unter den Ankäufen des Jahres 188() stehen die keramischen Arbeiten mit einem Gesammtaufwande /ur Gescliuitztes Mangelbrett mit der luschrift: „Wenn alle Waldtvoglcin gelien zu Niste, so ist uouh mein Sjiat- cicreu mit Jungfrawen das Beste — Anuo KiL'ö." Aus Holstein. ','4 Nat.-Gr. ( Maguussen'schc Sammlung.) XX Müseutn für Kunst und Gewerbe. Bandwebe mit Kerljsclmitzerei von eleu schleswigschen Nordsee - Inseln. 17. Jahrhundert, y:^ natürl. Grösse. (Magnussen'.sche S;iminluiig.l von K^ o 195,00, wovt)ü nahezu ein Dritttlieil zum Ankauf eines aus- tjezeichneten Ofens aus der Stockelsdorffer Fald'ik Lei Lübeck ver- ausgabt wurde. Dieser Ofen stand bis dabin in einem Bürgerbause zu Heibgenhafen, wohin er der Ueberbeferung nacli vor mehr denn hundert Jahren als ein Geschenk des damaligen Besitzers der Fabrik gelangt war. In dem reichen Aulljau mit zwei Nischen ülx-r- einander und der krö- nenden Vase ist dieser vorwiegend in Braun und stumpfem Grün be- malte, reich mit Gold gehöhte Fayence - Ofen ein überaus stattliches Denkmal der Blüthe, zu welcher sieb die deutsehe Fayence -Industrie im dritten Viertel des IS. Jahrhunderts nördlich der Flbe aufgeschwungen hatte. Auch sonst fand sich mehrfach Gelegenheit, Erzeugnisse der Stockelsdorffer und der Kieler Fayence-Fabrik anzukaufen, desgleichen Fayencen der Stadt Rendsburg. Im Uebrigen konnten einzelne Stücke den Gruppen der Fayence von Rouen und von Marseille (Fabrik der Veuve Perrin), eine Netzvase aus der Fa])rik von Münden in Hannover, ein Majohca- Teller mit süddeutschem Fainilieii-Wappen und ein gutes Beispiel der uns bisher ganz fehlenden „Terre d'Avignon" in Gestalt einer braun und grün glasirten, mit gepressten Verzierungen belegten Vexirkanne eingereiht werden. Unter den neuerworbenen Porzellanen ist hervorzuheben ein reich modellirter Saucenguss aus dem unlängst vereinzelten Service, welches zwischen 1730 und 1734 für den Fürsten Sulkowsky in der Meissener Manufactur ausgeführt und mit dem Sulkowsky-Stein'schen Heirathswappen bemalt wurde. Ferner eine etwas jüngere Suppenterrine Museum für Kunst und Gewerbe. XXI nebst üiiterscliüssel von jener feinen Art, deren aus dvv Tlionnuisse fietbrnite und eiselirte Ornamente dureli die dünne, durelisiclitige Ghisur zu seliünfster Geltung gebraelit werden, ohne dureli die nur spärlielie IJemalung mit iStreublümchen und kleinen farbigen Wappen in ihrer Wirkung geschmälert zu werden. Plastische Arbeiten aus Porzellan, an denen es der Sannnlung noch allzusehr mangelt, konnten leider nur in geringer Zahl, ohne her- vorragende Bedeutung erworben werden. Auch für die keramischen Erzeugnisse des Orients standen keine Mittel zur Verfüouno:. ...... &\^»»;s ^i ■ ' mmmkMmM U"iy.'"- )>:< .".,'; li-A'.'.;; ■■: ... J' ■".. Will-.'.: .J'^-ii'iic^y te.:^-::.i.;7:iU.4.','i::,j;, ..; MiimmmiMmimmjimii '. ■ "■ . '• . 'm ' ,\,'i ■■.■>:. ■mm ^.^ ■■>■.' '.-.u.#«) • . . >/-..VM M.ll'.. '..,'ji.Vi) .■,..'., ... '..j'y'Uli Thoil eines aUkopti-sclion Umliaugtuehes mit Ziorstück und Borde aus einge- wirkter Wolle ; die acht spitzen Blätter der Rosette dunkel-violett mit gelbem Auge, die eckigen Muster zwischen diesen Blättern rotli, grün und gelb. Die Einfassung des Achtecks dunkel-violett mit gelben Augen. Borde dunkel- violett mit einem Mittelstreifen in zweierlei Gelb, .i.— 7. Jcihrhund(n-t. Breite dos Ziorstückos "JHcrn. An dritter Stelle treuen wir die Textil - Arbeiten mit zusammen .4 ^917/)'^, wovon über zwei Dritttheile dem Ankauf einer etwa fünfzig Nunnnern zählenden 8ainnilunir von Oewandresten XXII Museum für Kunst und Gewcrlje. aus küptischcu Grä.l)ci-u des 4. Ins 8. Jalirliuiiderts unserer Zeit- rechnung zu gute kamen. Angeregt durch Muthmassungen des Wiener Orientalisten Prof. Dr. Karabaczek hatte vor noch nicht 10 Jahren der Wiener Kaufmann Herr Theodor Graf die Griechen- und Eömergräher der christlichen Zeit Aegyptens durchforscht und damit den Schleier gelüftet, Avelcher bis dahin die textile Kunst des Alterthunis vor unseren iVugen verborgen hatte. Auch unter der Herrschai't des Christenthums hatte sich der altägyptische Brauch der Mumihcirung der Leichen er- halten. Man bekleidete den Verstorbenen nach der üblichen Waschung und Salljung mit den reichsten Gewändern , die ihm im Leben zur Auszeichnung gedient hatten, legte ihn auf ein Brett und umwickelte dieses und den darauf ausgestreckten, mit gekörntem Salpeter bestreuten Leichnam mit Leintüchern und Binden, oder man legte die Gewänder auf den zuvor mit Binden umwickelten Todten und fuhr daim mit dem Umwickeln fort. Der heisse, ausdorrende Wüstensand, in welchem die Bestattung stattfand, vollendete die Mumificirung des Körpers und bewahrte, die mit diesem bestatteten GeAvebe und Stickereien durch anderthallj Jahrtausende, oft in vollendetster Erhaltung mit völliger Frische ihre ursprünglichen Farben. Diese zuerst von Graf entdeckten, von ihm dem Oesterreichischen Museum für Kunst und Industrie ülier- lassenen textüen Arbeiten aus einer Zeit, aus welcher sonst nur äusserst spärliche Gewebereste auf uns gekommen sind, gehören der Hauptsache nach der Cultur der christlichen Kopten an; einerseits haben sich in ihnen viele Motive der römischen Zierkunst erhalten, oft und sogar meistens ohne deutliches Eindringen christlicher Motive; anderseits weisen Einzelheiten, insbesondere Inschriften auf den Einfluss der mohammedanischen Araber, welche bereits im 7. Jahrhundert von den eutychianischen Christen Aegyptens zum Beistand gegen die bis dahin dort herrschend gewesenen byzantinischen, nicht der Lehre des Eutyches von der Einheit der göttlichen Natur Christi folgenden Christen herbei- gerufen waren und das Nilland rasch erobert hatten. Nach den Entdeckungen Grafs sind Andere seinen Spuren gefolgt, darunter der um die Kenntniss der mittelalterlichen Textil- Kunst seit langen Jahren hochverdiente Dr. Franz Bock Avelcher koptische Gewebe in Massen herbeischaffte und davon auch unserer Anstalt eine kleine Sammlung überliess, welche ein gutes Bild sowohl der wichtigsten Ziermotive, wie der bemerkenswerthesten Techniken der koptischen Webe- und Stickerkunst darbietet. Die in unseren Besitz gelangten Reste sind kleinere oder grössere Theile von Umhangtüchern, welche dem Lebenden als mantelartige Kleidungsstücke, dem Bestatteten als Todtentücher dienten, Borten, Museum liir Kunst und Ge\verl)L'. XXIII M ^i^'^/a^^'^ : i-^ lUattförmiges Zierstück in Haute- lisse-Weberei aus violetter Wolle eingewebt iu den Leiuengrund eines Umliaugtuclies ; die weissen Adern eingestickt. Breite des Blattes — cm. Altlioptisch. .5.-7. Jalirlidt. Streifen und Zier«tücke vun leinenen Tuniken, Stolen und anderen Ge- wändern. Viele der Zierstücke sind tlieils aus farbiger Wolle in die an der betreffenden Stelle ohne Ein- scbuss belassene Kette des Leinen- geAvebes gobelin- artig eingeÜoeliten, theils für sich gearl)eitet und dem Leinen des Gewandes aufgenäht. Diese quadratischen oder kreisförmigen Be- satzstücke entsprechen nach Kara- baczek's Erklärung dem in der rö- mischen Kaiserzeit von hochgestellten Würdenträgern, Senatoren, Kriegstri- l)unen und Rittern auf ihren Tuniken und Mänteln getragenen, später als Modeabzeichen beibehaltenen Rang- abzeichen, dem grossen latus clavus der Senatoren, dem angustus clavus der Ritter, von denen jener einfach schief über die ganze 15 reite der Brust geheftet, dieser doppelt auf der linken und rechten Brustseite neben den von den Schultern spangen- artig herabsteigenden Zierstreifen aiigel)raclit wurde. In anderen Fällen kommen dergleichen Abzeichen als Achselschmuck vor, unseren Epau- letten vergleichbar. Die Zierstreifen waren meist so angebracht, dass sie von jeder Schulter zum vorderen und hinteren Saume des Gewandes parallel herabliefen, wie solches an einem vollständig erhaltenen Ge- wände, einer frühchristlichen Stola unserer Sammlung zu sehen ist. Dieselbe hat die Gestalt eines langen, in der Mitte mit einer Oeffming für den Kopf versehenen Rechteckes, welches der ganzen Länge nach von zwei aus dunkler Purpurwolle eingewirkten parallelen Zierstreifen durchzogen ist. Letztere zeigen vom Saume aufsteigendes Rankenwerk mit nackten Menschengestalten und Thieren, welche an spätröinisches Orna- ment erinnern und in ihrer Mitte, den Schultern entsprechend, je durch ein aus gelber Wolle eingewirktes gleicharmiges, koptisches Kreuz unter- brochen werden. In der Traclit des christlichen Klerus leisten sich diese Streifen s])äter von dem priesterlichen Gewände, dem sie als auszeichnende Zierde gedient hatten, völlig ab und wurden als l)andartig um den Hals gelegte, vorn beiderseits herabhangende, durch eingestickte Kreuze XXIV Museum für Kunst und Gewerbe. bedeutsiiin gescliniückte 8tolu zu uiiium IJustandtlieil tler liturgisch en Tracht des kathohscheu Priesters. Wie hinsichtlich der Tracht der frühchristlichen Zeit, so l)ietet unsere klehie Sammlung auch hinsichtlicli der Eohstoffe, der Farben, insbesondere der verschiedenen Arten des rur])urs, der Flächenmnsterung im Allgemeinen, des Absterbens der antiken l''ormen, des Kindringens christlicher Motive in den Fornienschatz, der Vorläufer der arabischen Flachmuster mit ihren 13andverschlingungen und geometrischen Linien- spielen, lehrreichen Anschauungsstoff. Bewundernswerth ist bei nnmchen Stücken die Erhaltung der Fail)en. am sclu'nisten an einer mit mehr- farbigen Akanthusranken, Masken und Thieren auf schwarzem (irunde, in noch völlig antiker Weise verzierten (lobelin-Borde, welclie Herr Maler Ocder in Düsseldorf unserer Sannidung geschenkt hat. Weitere Einzelheiten müssen dem illustrirten Führer vorbehalten Ideiben. Hier sei nur nocli erwähnt, dass der von der Commission l)erathene Ankauf der Hauptsammlung des Dr. Bock mit ihren Reihen völlig erhaltener Gewänder der frühchristlichen Zeit nicht zum Abschluss gebracht werden konnte, weil die auf das jeweilige Budget beschränkten regelmässigen Ankaufsmittel der Anstalt einen Kauf von so hohem lUdaufe nicht gestatteten, ausserordentliche Mittel, wie wir sie in früheren Jahren letzwilligen Verfügungen patriotischer Mitbürger ver- dankten, nicht mehr zur Verfügung standen, ein Aufruf zu jirivaten Beiträgen aber angesichts der Schwierigkeit, die anzukaufende Sannn- lung hier auszustellen, aussichtslos erschien. Ausser den koptischen (Jeweben wurden noch einige gute Muster italienischer Seidengewel)e des späteren Mittelalters angekauft. Der Vervollständigung der textilen Abtheilung, welche bisher nicht genügend berücksichtigt werden konnte, sollen im Jahre 1888 die Mittel der Anstalt vorwiegend zugewendet werden. Aus den kleineren Ankäufen für die textile Abtheilung ist eine bis dahin unserer Beobachtung entgangene Besonderheit bäuerlichen Ursprunges hervorzuheben: die Namenstickereien auf den lei- nenen Taschentüchern der Altenlände rinnen. p]inmal an's Licht gezogen, konnte gleich eine ganze Eeihe dieser mit rother Seide in feinstem Kreuzstich auf gezähltem Faden ausgeführten Stickereien, zumeist aus dem letzten Viertel des 1 8. Jahrhunderts erworben werden. Die in eine Ecke des Taschentuches gestickten Verzierungen zeigen neben den Jahreszahlen, den Anfangsbuchstaben oder den vollen Namen der Eigenthümerinnen die bekannten Haui)tmotive der bäuerlichen Ornamentik unserer Gegend, die Herzen, die Kronen, die schnäbelnden Tauben, die Engel, Motive, deren Ursprung wohl auf die in vielen Museum für Knust uud Gewerbe. XXV Familien lange bewahrten Hochzeitsmedaillen von Anfang des 17. Jahr- hunderts zurückzuführen sind. Ferner einige biblische Motive, die auch auf getriebenen Messingschüsseln häutig vorkommenden Kundschafter Josuah's mit der Eiesentraube, und das Leiden Christi ; Hirsche, in welchen eine äusserliche Erinnerung an die in der altchristlichen Sym- bolik so häutige Darstellung in Bezug auf den Psalm von der nach dem göttlichen Heile wie der Hirsch nach dem Quell dürstenden Menschenseele fortlel)en mag; endlich Schilfe. Frauen am Brunnen, Hofthore, in denen man unschwer dem eigenen Lcl)en der Altenländer entlehnte Motive wiederfindet. Bei besonders prächtigen Tüchern sind der rothen Seide jNIetallfäden eingestickt, und für die Trauer l)estimmte sind ganz schwarz bestickt. Die vierte Stelle unter den Ankäufen nehmen die japanischen Schwerdtzierrathcn mit .4 -"^43,22 ein. Ueber den Plan und die l>edeutung dieser in ihrer Art und Anlage einzigen Sammlung kann auf das in früheren Berichten Mitgetheilte verwiesen werden. Mit Schluss des Jahres 1887 w^aren bereits gegen 90U Nummern zur Schau gestellt, welche sich in 21 flachen, theils hängenden, theils liegenden Schaukästen auf dunkelrothem Sammetgrund in folgenden (Jruppen darboten: 1) Chrysanthemum. 2) jap. Kirschbaum, Prunus Sakura. :>) jap. Pflanndiaum, Prunus Älume. 4) Kiefern, Ahorn. Kiri und andere Bäume. f)) Vegetationsgruppen und verschiedene l)lühende Pflanzen, (i) Früchti' (Obst, Hidsenfrüchte , Kürbisse). 7) Bambus und Halmfrüchte (Reis, Hirse etc.). 8) Iris, Orchideen und verschiedene l)lühende Pflanzen. 0) Hühner, Fasanen, Gänse, Enten. 10) Kraniche und Reiher. 11) Sp(n-linge und kleine Vögel. 12) Mythische Thiere (Drachen. Foho-Vogel etc.). 1 ?>) Thiere des Thierkreises, insbesondere Pferd. Tiger, Affe. 14) Hund. Katze. Mäuse, Wolf, Fuchs, Hase, Eichhörnchen etc. 1;')) Fische. 10) Schlangen, Eidechsen, Frösche, Mollusken 17) Geometrische Flachornamente und Inschriften, l^) Budd- histische Gottheiten und taoistische Sennin, chinesische Weise. 10) Die sieben Glücksgötter. 20) (iestalten des japanischen Sonnenmythus, des Sagenkreises von Yoshitsune und Denke, vom Drachentcidter Hidesato. 21) Landschaftsbilder und die grossen Feste der Jahreszeiten. Jedem dieser Schaukasten ist ein gedrucktes Placat beigegeben, welches die nothwendigsten Erläuterungen des Inhaltes darbietet. Hiebei ist. dem Grundplane der Samndung gemäss, zunächst das Verständniss der Natur- oderCultur-Motive in's Auge gefasst. Bezüglich der technischen und kunstgeschichtlichen Erklärungen muss das zum vollen Verständniss dieser Samndung Erforderliche dem im Druck belindlichen illustrirten Fidn-er durch unsere Sannnlungen vorbehalten bleiben. Mit einiucn erffänzenden XXVI Museum für Kunst und Gewerbe, Gruppen (/. B. Raiil)vögel, häusliches Leben, Geräthe Waffen, Volks- Märchen, Wappen), welche dem folgenden Jahre vorbehalten ^bleiben, wird diese Sammlang zu einem vorläufigen Abschluss gelangt sein, soweit von einem solchen Angesichts des unvergleichlichen Reichthums der japanischen Kunstmotive die Rede sein kann. Sehr erwünscht wäre es, wenn die vielen Freunde, welche der Gedanke, eine derartige Sammlung anzulegen, in Hamburg gefunden hat, ihre Theilnahme für denselben ebenso wirkungsvoll, wie für die Anfänge seiner Ausführung, so auch für die Vollendung und Ahrundung des Werkes bethätigen wollten. Lange wird die Vermehrung unserer japanischen Sammlung mit verhältnismäßig geringen Mitteln nicht mehr möglich sein, da die Zuflüsse mehr und mehr von den Amerikanern in ihre mit ungeheuren Mitteln arbeitenden Museen und grossen Privatansammlungen abge- leitet werden. An vierter Stelle finden wir dieses Jahr die Ai'beiten aus unedlen Metallen, mit Ji 1893,55 bedacht. Dieser Betrag ist zum grössten Theil dem Ankauf einer schönen zinnernen Schüssel nebst Kanne aus dem Jahre Ulli zu Gute gekommen, welche bis vor Kurzem in der Kirche von Unterreichenbach bei Schwabach unweit Nürnberg's als Taufgeschirr gedient haben. Ursiirünglich waren diese und ähnliche Gefässe für weltlichen Gebrauch bestimmt Bei unseren Stücken, welche den der Lorenzer Kirche zu Nürnberg gehih-igen gleichen, erinnert an einen kirchlichen Zweck nur das in den Buckel der Schüssel an Stelle der „Temi)erantia" anderer Abgüsse eingelassene Relief der Mutter- gottes mit dem die Weltkugel tragenden Jesuskinde in einer Glorie von Engeln. Alle übrigen, vom erhaben gekörnten Grunde sich al)- hebenden Reliefs sind weltlichen Inhalts. Der innere, den Buckel umkreisende Fries zeigt Mars als den Vertreter des Feuers, Merkur für die Luft, eine Quelhiymphe für das Wasser und Ceres für die Erde; dazwischen in den Ornamenten sinnvolle Anspielungen auf die vier Elemente. Der schmälere Randfries enthält acht in Landschaften ruhende Frauengestalten als Vertreterinnen der sieben freien Künste: Astrologie, Geometrie, Arithmetik, Musik, Rhetorik, Dialektik, Gram- matik und ihre Beschützerin Minerva. Die grottesken Ornamente in den Zwischenräumen deuten wieder auf die Elemente. Die zugehörige schön geformte Henkelkanne zeigt in dem mittleren Fries allegorische Gestalten der Welttheile Amerika, Afrika, Europa; darüber drei kleinere Allegorien des Winters, Frühlings und Herbstes. — Auf dem Bilde der Geometrie ist neben der Jahrzahl IGll ein C. E. zu lesen, welches durch das auf der Unterseite des Buckels eingesetzte medaillenartige Bildniss mit der Umschrift Casbar Enderlein sculpebat erklärt Museum für Kunst und Ge\verl)e. XXVII wild. Danach war dieser berülimteste der Nürnberger Zinnkünstler der Vertertiger der Formen zu unseren Taufgeschirren, der Nürnberger Zinnstempel trägt jedoch nicht seine Marke, sondern die Buchstaben eines Meisters N. H. Dass Enderlein zugleich der künstlerische Urheber der schönen Ornamente der von ihm geschnittenen Form gewesen, ist zu bestreiten, da gleiche Schüsseln (mit der „Temperantia") vorkommen, auf welchen sich der Franzose Frangois Briot, der gleich Enderlein von Geburt ein Schweizer war, aber vor jenem lebte, als Formsclmeider nennt. Obwohl französischerseits diese Frage zu Gunsten Briefs ent- schieden worden, scheint sie doch noch nicht nach allen Richtungen spruchreif. Sicher aber ist, dass die Zinngefässe dieser Art als solche ihren eigenen Zweck und nicht denjenigen hatten, als Modelle für Silberarbeiten zu dienen. Weiter wurden einige japanische Bronzen angekauft, darunter die schöne S. XXXV abgebildete Vase in Gestalt einer Blüthe der Magnolia. An fünfter Stelle i stehen die Leder a r- beiten mit J^ 1470. darunter als kost- barstes Stück eine ,V- runde Holzbüchse . '^ welche mit rotliem ; Leder überzogen i;st. X ' ' dessen fein gesclmit tene, noch an gotlii- sehe Motive erinnern - deBlumenrankensicli ' von einem mit sehi' ^ feinen Perlpunzen <^ zart gekörntem Grun- de abheben, eine ita- lienische Arbeit wohl noch des 15. Jahr- hunderts. Sodann eine türkische Handchrift des Koran in einem schön gepressten Leder- einband derselben Entstehungszeit, wie der im vorigen Bericht be- schriebene Band mit den Dichtungen Sultan Soliman II. Aus den übrigen Abtheilungen ist nur noch das Schmiede- eisen, für welches ./^ llOo verausgabt wurden, hervorzuheben. Ausser einigen vortrefflichen, in Nürnberg erworlienen schmiedeeisernen Angel- bändern des If). Jahrhunderts wurde der hier abgebildete mitteldeutsche Hölzerne Büchse, überzogeu mit geschnittenem, ge- triebenem und feingepunztem rothen Lcder. Italien. 15.— 16. Jahrhdt. Höhe 9'/? cm. XXVIII Muwemii für Kunst uinl Gewcrlie. Kirclienleucliter aus dem 17. Jahrhundert eingereiht. Derselbe trägt E,este seiner ursprünghehen Benialung in Blau, Roth, Weiss, Grün und Gold wie solches an der neben dem Leuchter ausgestellten Al)l)il(lung deutlicher zu sehen ist. Unter den Gruppen „Verschiedene Techniken" ist dieses Mal ausnahmsweise eine Drehbank verrechnet. Kauft das Museum auch im Allgemeinen keine Maschinen und Werkzeuge, so wurde hier eine Ausnahme gemacht, da es sich um eine dem Ende des 18. Jahr- hunderts angehörige Drehbank handelte, bei welcher sich sämmtliche Vorkehrungen und Versatzstücke befanden, welche die Herstellung der im 17. und 18. Jahrhundert so beliebten Passig-Dreharbeiten erklären. Zu der Gruppirung der Ankäufe nach ihrer geschichtlichen Zu- sammengehörigkeit ist nur wenig zu bemerken. Die koptischen Ankäufe erklären, dass hier zum ersten Mal eine frühmittelalterliche Grupp(> auftritt. Das 16. Jahrhundert steht obenan, weil demselben sowohl das .Rendsburger Getäfel, wohl eine Arbeit noch des letzten Jahrzehnts des Jalu'hunderts, Avie die Enderlein'schen Zinngefässe zugezählt sind, letztere deswegen, weil sie, obwohl von 1611 datirt, auf ein älteres Modell zurück- zuführen sind. Dem 18. Jahrhundert kamen der Stockelsdortt'er Ofen und die oben erwähnten Meissener Porzellane zu gute. Unter den neuzeitigen Arbeiten ist eine stattliche Gartenvase hervorzuheben, welche die hiesige Thonwaarenfabrik \onA. Spiermann & Wesseltj nacli C. Börner's Modell angefertigt und in der vorjährigen Weihnachts- Ausstellung vorgeführt hatte. AiiiViieiiuii-s- Mit der Dichtung der Schauschränke, über welche im vorigen Aii.citcu. j;,iire berichtet worden, wurde im Jahre 1887 fortgefahren und die damit verbundene Neuordnung des Inhaltes sämmtlicher Schauschränke ihrer Vollendung entgegengeführt. Die Aufstellung des grössten Theiles der Sammlung japanischer Metallarbeiten in dem früher mit Bau- schlosserarbeiten besetzten Gange hnks vom Haupteingang wurde nahezu vollendet. In dem Zimmer links vom Haupteingang wurden der oben erwähnte Stockelsdorffer Ofen und vier alte hamburgische Oefen, zum Theil schon ältere Erwerbungen, aufgebaut. Der älteste dieser Oefen kennzeichnet sich durch seinen schlichten, wenig gegliederten Aufbau, das schmale Kachelband zwischen den Reihen der grossen Kacheln des Unterbaues und die ein schweres Gesims tragenden Baluster des Oberbaues als vor der Blüthezeit der hamburgischen Ofentöpferei entstanden. Dafür al)er, dass auch er aus einer hiesigen Werkstatt hervorgegangen, spricht das auf dem Krug des Satyrs in einem der Kachelbilder angebrachte, aus einem H. D. Hs. zusammengesetzte Monogramm, welches auf den hamburgischen Töpfer Heyming Detlef Hennings liinweist. Ein Töpfer dieses Namens war im Jahre 1697 Museum für Kunst und Gewerbe. XXIX Meister; sein Werk mag dieser Ofen sein, nicht dasjenige des jüngeren Meisters gleichen Namens, welcher im Jahre 1752 Aeltermann des hamburgischen Töpferamts war und sich als Verfertiger unseres schönen Ofens mit neutestamenthchen Bildern nach Stichen des Goltzius genannt hat. Schon im Jahre 1662 kommt hier ein Töpfer Namens Jürgen Hennyges vor, 35 Jahre später ausser jenem Henning Detlef Qm Heinrich Hennings und ein Jürgen Hennings. In dem zweiten Ofenzimmer fand auch der gusseiserne Ofen mit dem geschnitzten Ofenheck, welche zu unserer reichgetäfelten Bauern- stube aus der Wilstermarsch gehören, sowie ein Eckschrank aus dem- selben Zimmer mit der Jahreszahl 1740 zeitweilige Aufstellung. Diese Getäfel selbst mit der ganzen Einrichtung aufzustellen, fehlt es uns an geeigneten Räumen, wie denn auch unser herrliches Louis XVI. Getäfel noch in seiner provisorischen, der guten Erhaltung dieses kost- barsten Stückes unserer Sammlungen keineswegs förderlichen Aufstellung verharren muss, und das Eendslnu'ger Zimmer aus dem Besitz Mag- niissen's gleichfalls nur provisorische Aufstellung im Gange gleich links vor dem Schrank der neuen ErAverbungcn linden konnte, Angesichts dieser räumliehen Schwierigkeiten haben wir schon manche Gelegenheit zum Ankauf von Zimmertäfelungen unbenutzt verstreichen lassen müssen. Die Einrichtung vollständiger alter Zimmer -Einrichtungen der ver- schiedenen Stile vom Ende des Mittelalters bis zum Beginn des 19. Jalirhunderts, mit ihren Getäfehi, ihren Möbeln und allem Zubehör des Hausrathes stand l)ekanntlich von Anbeginn an auf unserem Pro- gramm, ohne dass die Verwirklichung auch nur in einem Falle bis jetzt nn'igiich gewesen wäre. Nur An- oder Umbauten unserer jetzigen, im Uebrigen der lehrreichen Entfaltung unserer Sammlungen durchaus förderlichen Räume k()nnen diesem Mangel dereinst abhelfen. Mit der verbesserten Aufstellung der Sammlungen wurden auch in den meisten Abtheilungen photographische oder andere Abbildungen zur Schau gehängt, um unsere Altsachen in stilgeschichtlicher Hinsicht zu ergänzen. So wurden z. B. am Eingang in das erste Eisenzimmer monumentale Schmiedewerke Italiens (Scaliger -Denkmal zu Verona, Fahnenhalter von der Piazza Postierla zu Siena, Hauslaterne vom Palazzo Strozzi). im zweiten Eisenzimmer dem 17. und 18. Jahrhundert entstammende Arl)eiten (Brunneid)al(lacliin aus Prag, Kai)ellengitter im Dom zu Lübeck), in Bildern vorgeführt. Unweit der bronzenen Thür- klopfer, welche das Museum der Averhoff'schen Stiftung verdankt, die ehernen Pforten Ghiberti's zu Florenz mit ihren wundervollen natura- listischen Laubgewinden, in denen die bei Kirchenfesten um die Pforten gelegten, unten in Gefässen stehenden und mit Laub, lUnmen und Früchten umbundenen Rampen momimental gestaltet sind. l''aluien- (1 XXX Museum für Kunst und Gewerbe. halter vor der Markusldrche zu Venedig; eherne Mauerringe zum Anljinden der Pferde und zum Befestigen der Fackeln am Palazzo del Magnifico zu Siena, Neben den Majoliken zahlreiche Photographien von Meisterwerken der in der Sammlung noch nicht vertretenen Fayence- Plastik aus der Schule der Eobhia's, u. A. der Fries vom Hospital zu Pistoja mit den von Ordensleuten geübten Werken der Barmherzigkeit; die Medaillons von Wickclkindern, welche Andrea della Robina für das „Haus der unschuldigen Kindlein" zu Florenz geschaffen hat; der Sakristei -Brunnen von S. Maria novella mit Guirlanden tragenden Putten und einer in das Halbrund gemalten Landschaft. Weiter neben den persisch-mittelalterlichen Wandfliesen mit metallischem Glanz Ab- l)ildungen der berühmten Alluunbra- Vasen zu Granada; neben den weichen Sevres - Porzellanen und den weiss-blauen Jasper -Reliefs von J. Wedgwood Photographien kostbarer, mit gemalten Sevres -Platten und englischen Reliefs geschmückter Möbel aus dem Madrider Kihiigs- schlosse ; neben unseren wenigen Elfenbeinschnitzwerken Ansichten des im bayerischen National-Museum bewabrten elfenbeinernen Münzschreins, Avelchen Angermacher im Jahre 1();24 für die Herzogin P^lisabetli von Bayern geschnitzt hat. Um den Schmuck unserer Lan(lbevr)lk('rung verstündliclier zu machen und in seiner Beziehung zu den alten Volkstrachten zu ver- anschaulichen, wurden zunächst zwei von IJernhard Mörlins gemalte Aquarelle eines alten Vierländer Bauern und einer jungen Vierländerin, sowie ein von C, Schildt gemaltes Aquarell einer Altenländerin im Kirchgangsstaat erworben und neben den Schaukasten mit dem Schmuck dieser Landschaften ausgehängt. Li ähnlicher Weise sollen auch andere Abtheilungen der Sammlung, die Gewebe, Stickereien und Spitzen durch Trachtenbilder, die alten Möbel durch alte Stiche mit belebten Literieurs, die japanischen Brorjzen und Korbflechtarlieiten durch Bilder von Blumen- aufziei'ungen in japanischem Geschniack dem eulturgeschichtlichen Ver- ständniss näher gebraclit werden. Die Vorträge. Ln Winterhalbjahr 1887 — 88 hielt der Director Dr. Brinckmann zwei Reihen von Vorträgen, Die einen dieser Vorträge, ausschliesshch für Gewerb treibende, Künstler, Lehrer oder Sammler bestinnnt, wurden an den Sonntags- Vormittagen von 11 — 12 Uhr gehalten und gaben den Theilnehmern Gelegenheit, sich sowohl mit bestimmten Abtheilungen der Sammlung, wie mit der betreffenden Literatur eingehender zu beschäftigen, auch durch Zwischenfragen vnid den Versuch eigener Erklärungen das Ver- ständniss der behandelten Fragen zu vertiefen. Um die Wahl der Museum für Kunst und Gewerbe. XXXI Gegenstände tliunliclist dem Beruf und den Kenntnissen der Theil- nehmer anzupassen, gab der Director denselben Gelegenheit, einzeln ihre Wünsche zu äussern und stellte danach ein Programm zusammen, von welchem bis zum 1. April des Jahres 1888 folgende Themata durchgesprochen waren: Ausbildung der Gebrauchsmöbel des gothischen Stiles mit besonderer Kücksicht auf die aus der Holztechnik sich er- gebenden Motive im Gegensatz zu den der Baukunst entnommenen Motiven. — Die Sitzmöbel in ihrer geschichthchen Entwickelung bis zu den Formen unserer Zeit. — Innen -Decorationen, insbesondere Wandgetäfel und Plafonds im Stil der deutschen Renaissance, mit Berücksichtigung ihrer Unterschiede von denjenigen der französischen Renaissance. — Möbel des 17, Jahrhunderts in Nord -Deutschland, unter Ijesonderer Rücksicht auf den niederländischen Einliuss. — • Begriffsbestimmung des Barock- und Roccoco-Stiles und Untersuchung ihres Einflusses auf unsere neuzeitige Kunst -Industrie. — Geschichte des Bettes mit besonderer Berücksichtigung der Tapezier-Arbeiten. — Das abendländische Küchengeräth aus Metall vom Alterthum bis zur Neuzeit. — Die venetianischen Gläser. — Dem .Zwecke dieser theils im Bureau des Directors, theils in verschiedenen, jeweihg abgesperrten Zimmern der Sammlung gehaltenen Vorträge entsprechend IjHeb die Zahl der Theilnehmer auf 25 beschränkt. Die anderen, ausschliesslich für Damen bestimmten Vorträge an den Montags-Nachmittagen von 2'/2 bis 3'/2 Uhr behandelten in zwang- loser Abwechselung Gegenstände der textilen und der keramischen Kunst. Von ersteren wurden besprochen die Gewebe und Stickereien aus den koptischen Gräberfunden, die Weberei der sicilianischen Muhammedaner und ihre späteren Nachahmungen mit besonderer Rücksicht auf das Krönungsornat der deutschen Kaiser, die liturgischen Gewänder des christlichen Mittelalters, die Stickerei im Allgemeinen und im Hinblick auf die Stilgesetze des Kreuzstiches und des Plattstiches, die Herstellung und Gescliichte der Bildteppiche (Hautelisse- und Basselisse -Teppiche, Gobelins). Von keramischen Gegenständen wurden besprochen die Majoliken, die Delfter und Rouener Fayencen, das orientalische Por- zellan, das deutsche Steinzeug, die deutschen Hart-Porzellane, ins- besondere von Meissen, die französischen Weich-Porzellane, insbesondere von Sevres, die englischen Töpferarbeiten, insbesondere diejenigen Josiah Wedgwood's, die Porzellan-Plastik des 18. Jahrhunderts. Da auch bei diesen Vorträgen die Einführung in das intimere Verständniss der Sammlung Haui)tzweck war, wurden sie in den verschiedenen Räumen abgehalten, welche mit den jeweihg besprochenen Altsachen besetzt sind. Des beschränkten Raumes wegen konnten nicht mehr als 60 bis 70 Zuhörerinnen zugelassen werden. X^XJJ Museum für Kunst und Gewerbe. Die Kiiirichtuiig eines besonclereii, nur Vortragszwecken dienenden, etwa 100 — 150 Zuhörer fassenden Baumes wird sich mit dem An- wachsen der Sammhingen mehr und mehr als Nothwendigkeit erweisen, da die zu gemeinsamer Benutzung durch die diei im Museumsgehäude vereinigten Anstalten angCAviesene Aula dem Bedürfnisse nur unvoll- kommen ents])richt, theils wegen der die rechtzeitige Ausstellung der Anschauungsgegenstände beeinträchtigenden Mitl)enutzung durch das Real-Gymnasium, theils wegen ihrer Lage im ersten Stock aussei'halb der Museumsräume, theils wegen ihrer akustischen Verhältnisse, welche ihre Benutzung zu Vorträgen nur dann gestatten, wenn letztere auf zwei- bis dreihundert Zuhörer berechnet sind, wie solches z. B. mit den vor einigen Jahren vom Director gehaltenen Vorträgen über Japan der Fall war. Im Allgemeinen werden sich Vorträge für einen be- schränkten Zuhörerkreis deswegen nützlicher erweisen, weil sie sowohl mehr auf die durchschnittliche Bildungsstufe oder den Beruf der Zu- hörer eingehen, wie auch denselben die so wichtige nähere Betrachtung des Anschauungsstoffes erleichtern können. Eine beiden Theilen Nutzen liringende nähere Beziehung des vor zwei Jahren durch die KunstgeAverbe-Abtheilung des (lewerbe- Vereins begründeten Kunstgew erbe -Vereins führte in Folge der Abhaltung der regelmässigen Versannnlungen desselben in der Aula des Museums einerseits dazu, dass häutig neuere, von ihren Entwerfern oder Verfertigern dem Vereine vorgefiUirte Kunstgewerbserzeugnisse nachher in der dauernden Ausstellung des Museums weiteren Kreisen gezeigt wurden, anderseits zu mehrfachen Besprechungen imd Vorträgen über neue Erwerbungen des Museums oder werthvolle Serien aus dem Besitze privater Sammler, bald durch letztere selbst, bald durch den Direktor, welcher Vorsitzender des Vereins ist. Mehrfach gelangten auch solche Serien nachträglich zur Ausstellung im Museum, so die Maler-Email- Arbeiten aus der Sammlung des Herrn H, Winckler und die Speisegeräthe aus dem Besitz des Herrn Jobs. Paul. Die dauernde Ausstellung neuer Arbeiten. Die dauernde Ausstellung neuer Arbeiten erfuhr durch die Einrichtung des rechts vom Haupteingange belegenen Ganges für die- selbe eine entschiedene Belebung. Ausser vielfachen Neuheiten ham- burgischen Ursprungs gelangten auch die Erzeugnisse einzelner grosser Werkstätten des deutschen Zollbinnenlandes zur Ausstellung. U. a. stellte aus Carl de Bouche in München ein Bildfenster mit einem Landsknechtszug, L. Blaschka in Dresden seine vorzüglichen Nach- bildungen von Meerthieren aus geblasenem und gesponnenem Glase, der hiesige Tapetenfaljrikant Friedrich Tode die von Franz Leffler in Museum für Kunst und Gewerbe. XXXUI Wien gemalten decorativen Kinderl)ikler nebst deren Farbendrncknaeli- bildungen aus der 8. CeezV/e? 'sehen Kunstanstalt in Wien, Frau Clina von Sivers , geb. Krüger in Kiel gemeinsam mit den Fräulein Eosa und Elisabeth Krüger decorative Blumen- und tigürliche Malereien, J. A. Eysser in Nürnberg Schränke mit eingelegten Arbeiten im Geschmack der süddeutschen Spätrenaissance und andere Mül)el nach alten Originalen in Nürnberger Museen, Ferdinand Malier in Quedlin- burg und die Brüder Kellner in Friedrichshafen kleinere Glasmalereien, H. Sauermann in Flensburg einen nach einem Original des Thaulow- Museums ausgeführten Cabinetschrank im Stil der niederländischen Renaissance, G. Triihner in Heidelberg getriebene Silbergefässe, Georg Leykauf in Nürnberg seine nach alten Mustern gearbeiteten Essbestecke, Robert Böhm ältere und neuere Korbflechtarbeiten aus der Koburger Gegend. Von hiesigen Kunsthandwerkern stellten aus : Georg Hulbe regel- mässig seine Neuheiten in getriebenem, geschnittenem und gepunztem Leder, Hendrik Schulze seine Lederarbeiten derselben Technik, A. Spier- mann & Wessely ihre neuesten Fayencen, Gäth & Peine die in ihrer Stickerei-Anstalt ausgeführten Fahnen und Banner der hiesigen Lnumgen und Vereine, J. R. Loose seine neuesten farbigen und gebrannten Holz- Intarsien und eingelegten Metallar1)eiten für Möbel, der Architekt W. Voigt seine Kabinetglasraalereien, der Bildhauer Fr. Rampendahl jr. seine Thonstatuetten, zumeist hamburgische Strassenliguren, 0. F. Walther seine geätzten Spiegelglasscheiben, Bildhauer Karl Stendler seine be- malten Rococo-Schnitzereien, der Buchbindermeister Rudolf Frank die von ihm erfundene, in der Wieland'schen Maschinenfabrik (Inhaber W. F. Zipperling) ausgeführte und vor zahlreichen Berufsgenossen wiederholt in Thätigkeit gezeigte Fadenlieftmaschine, L. Martin Eiffe seine Entwürfe für Grabdenkmäler, H. C. H. Wrba jr. seine nach eigenen Modellen in Bronze gegossenen Kandelaber, Leuchter und Toilettesj)iegel, Fräulein A. und E. Reitz die in ihrem neu eingerichteten Kunststickereigeschäft angefangenen und ausgeführten Handarbeiten. Um die Osterzeit stellten mehrere hiesige Innungen — die Tischler, die Schlosser, die Schuhmacher — die Arbeiten der bei den Innungs- meistern auslernenden Lehrlinge aus. Desgleichen die Fachschule der Malergehülfen ihre Gehülfen- und Lehrlingsarbeiten. Die Veranstaltung grösserer Ausstellungen, wie solche in früheren Jahren des öfteren unter dem Zuspruch vieler Tausende von Besuchern veranstaltet worden waren, erwies sich in Folge des Anwachsens der Sammlungen l)is zur Füllung aller Räume als unausführ])ar. Aus dem- selben Grunde musste auch von der Wiederholung einer kunstgewerb- lichen Weinachts-Ausstellung in den Räumen der Anstalt abgesehen werden. Die Veranstaltunc; einer solchen Ausstellung in anderen XXXIV Museum für Kunst und Gewerbe. Räumen unterblieb, um alle Kräfte für eine glänzende Beschickung der für das Jahr 188!), den ersten Sommer nach dem Eintritt Hamburgs in den Zollverband des Deutschen Reiches, geplanten grossen Ausstellung zu schonen. Der Besuch und die Benutzung der Anstalt. Der Besuch der Sammlungen stellte sich während des Jahres 1887 folgendermassen : Januar 8 838 Februar 5 590 März 7 59(1 x\pril 12 302 Mai 5 667 Juni 3 953 Juli 4 992 August 5 912 September . 6 292 October 7 065 November . 5 981 December 5 203 79 391 Personen, wovon 38 666 auf die Sonntage kamen. Die hohen Besuchziffern im Monat April erklären sich wieder aus dem herkömmlichen Zudrang während der Osterzeit, die auftallend niedrige, das Jahres-Ergebniss ungünstig beeinflussende Zitier des December aus dem Unterlassen der Weihnachts-Ausstellung. Der Besuch der Lesezimmer gestaltete sich folgendermaassen : Januar 245 Februar 287 März 230 April 133 Mai 119 Juni 77 Juli 37 August 73 September 88 October 107 November 132 December 151 1679 Personen. Um auf die noch vielfach ungenügend ])ekannten kunstgewerb- lichen Abbildungswerke unserer Bibliothek aufmerksam zu machen, Musoum für Kunst und Gewerbe. XXXV wurden in den ersten Monaten des Jahres jeweilig auf bestimmte Techniken oder Stilperioden bezügliche Werke an den Leseabenden (Donnerstags und Freitags von 7Vz l)is 10 Uhr) ausgelegt und in den Tagesblättern kurze Nachweise ül)or die Bedeutung der ausliegenden Bücher veröffentlicht. Später in der Jahrzeit führte die Nothwendigkeit, dem Zeichner des Museums einen Raum zum ungestörten Arbeiten anzuweisen, dahin, das zweite der bisher dem Publikum geciffneten Lesezimmer zu schliessen. Lizwischen ist ein anstossendes, durch die Verlegung des Bureaus der Oberschulbehörde freigewordenes Zimmer dem Museum überwiesen worden; es soll zur Aufnahme der 1)isher im Arl)eitszimmer des Directors untergebrachten Bililiothek dienen und letztere alsdann in verbesserter Einrichtung dem Publikum zugänglicher als bisher oemacht werden. Bronzono Vase (Pinsclhalter) in Gostiilt der BUitliP einer MaKiioliii. .lapan Ih.— t!i..Iahrli(lt. Hölie 1 *;'/•) cm. XXXVI Naturhistorisches Museum. 3. Naturhistorisches Museum zu Hamburg'. Bericlit des Direktors Professor Dr. Pagensteclier. Musoums- JJie Miiseums-Kommission hat im Jahre 18S7 den schmerzhchsten Kommi-ssioii. yß^.|^j,|^ erhtteii diircli den am 4. März erfolgten Heimgang ilu-es Vor- sitzenden, des Herrn Dürgermeisters und Präses der Oberscliulbeliörde Dr. G. H. Kirchenpauer. Dieser ausgezeichnete Mann liatte seinem von mannichfjichen Staatsgeschäften erfüllten Leben Müsse abzugewinnen gewusst zur ernstlichen Verfolgung naturwissenschaftlicher Aufgaben. Seine Arbeiten, insbesondere im Gebiete der Bryozoen und der Hydroidpolypen, hal)en ihm reichen Ruhm verschafft und werden stets eine klassische Stelle behaupten. So selbst ein unermüdlicher Jünger der Naturwissenschaften, hat er diesen in seiner hohen, einflussreichen Stellung auch die Wege zu ebnen gewusst. Ihm vor Allen verdanken wir die neue Verfassung des Naturhistorischen Museums, den Neubau, die Erwerbung des Museum Godeffroy. Sein letzter Wille hat unser gedacht. Mögen die Saaten, die der teure Mann ausgesät, ihm und ans zur Ehre, reiche Erucht tragen. An des unvergesslichen Verstorbenen Stelle ist. wie im Priisidium der vorgesetzten Behörde, so auch im Vorsitze der Museums-Kommission, Herr Senator Dr. J. 0. btammann, gc^treten. Im übrigen wurde die Kommission, wie vorher, gebildet von den Herren Dr. Jolin Israel, Dr. J. Th. Beim, Dr. H. Bolau, Dr. J. G. Fischer, Hau])tlehrer C. H. A. Partz und dem hier Bericht erstattenden Direktor. Herren, welche Von dou Mitgliedern der Kommission hat Herr Dr. J. G. Fisclier freiwiUigfürdas ^yiederum gänzlicli die Reptilien, Am])liibien und Eische des Museums Museum Rear- . ^ heitet haben, in dankenswerter Weise behandelt. Wissen- Herr Dr. C. Gotische ist als Gustos für Mineralogie im Januar schaftiieiie eingetreten und im Dezember definitiv angestellt worden. Zoologische wissenschaftliche Hülfsarbeiter waren die Herren Dr. G. Pfeffer und Dr. M. von Brunn mit Thätigkeit in den bisher von ihnen behandelten Zw^eigen. Vom November ab wurde auch Herr Dr. Michaelsen be- schäftigt, zunächst mit den Anneliden. Teeiinischi'suna Als Präparatoren arbeiteten die Herren J. Itzerodt und E. Wiese. HiifspiM-sonai. Y^^^ Herrn Gumrtielt, welcher im Wunsche, sich künstlerisch weiter auszubilden, seine Entlassung erl)eten hatte, trat als Zeichner und Schreiber am 1 . April in jirovisorischer Anstellung Herr E. Stender Naturhistorisches Museum. XXXVII ein, welcher, nachdem wir Herrn Feist im Januar zu entlassen uns genötigt gesehen hatten, an dessen Stelle schon zuvor zwei Monate lang gearbeitet hatte. Herr M. Buse, dessen Lehrzeit zu Ende ging, wurde, wie schon während eines Teiles des vorigen Jahres, gegen Remuneration beschäftigt. Desgleichen wurde vom 1. Juni ab dem Eleven H. Foertmeyer eine monatliche Remuneration gewährt. Weiter arbeitete als Eleve E. Lam2)e. Herr Dömling und Frau Böhm besorgten, wie bisher, die Aufsicht im Museum. Die Erwartung, dass der Museumsbau in 1887 unter Dach Museumsbau. kommen werde, hat sich erfüllt. Das Gebäude findet allgemein grossen Beifall. Wir dürfen nun nicht zweifeln, dass die Fertigstellung zu dem gesetzten Termin des 1. August 1888 gelingen werde. Noch einmal ist uns eine provisorische Hülfe gewährt, und Provisorische durch Einräumung des sogenannten kleinen Auditoriums an den !'^™ ^*^ Museumsdienst für die Bearbeitung der niederen Wirbeltiere ein bescheidener aber ruhiger Arbeitsj^latz gewonnen worden. Von den in 1887 gekauften Druckschriften mögen hier Handbibliothek, erwähnt werden: Jardine, Mammalia. Fritsch, Naturgeschichte der Vögel p]uropas. Sclater, Puffbirds and Jacamars. Shelley, Nectarinidae. Vieillot. Oiseaux de rAmeri(|ue septentrionale. Boulenger, Catalogue of Lizards III. Spix, Nova genera lacertarum. Spix, Selecta genera piscium. Schinz, Naturgeschichte und Al)bildungen der Fische. Bloch, Naturgeschichte der Fische Deutschlands. Bloch, Naturgeschichte der ausländischen Fische. Herbst, Krabben und Krebse. Targioni Tozetti, Brachiuri e Anonuiri della Magenta. A. Milne Edwards, Xiphosures et Crustaces du Mexique. Redtenbacher, Fauna austriaca, Coleoptera. Denny, Älonographia anoplurorum. Brunner v. Wattenwyl, Monographie der rhauero})teriden. Zoology of tlie voyage of H. M. S. Samarang. Zoology of tlie voyage of H. IVI. 8. Alert. P. J. van Beneden, Les Amphiteriens. P, J. van Beneden, Les S(puilo(lons. Hörnes und Auinger, Gastropoden d. oesterr. Miocaens. XXXVIII Naturhistorisches Museum. Für den Unterriebt: Zittel. Palaeontologische Wandtafeln. Lingg, Erdprofil in Vioooooo. Den auf Rechnung des Museums gehaltenen Zeitschriften ist hinzuzufügen die Berliner entornologische Zeitschrift, von welcher auch der ganze Satz der früheren Bände für ein Geringes nachgeliefert wurde. In den Tauschverkehr trat weiter mit uns ein die Petersburger Akademie der Wissenschaften, welche uns zugleich die sämtlichen für uns nützlichen von ihr l)ereits fridier li erausgegebenen Schriften in frei- gebigster Weise überwies. Der Zettelkatalog für die dem Museum gehörigen und die in demselben von dem Direktor leihweise aufgestellten Bücher ist vollendet. Einige Abteilungen desselben erstrecken sich auch ülter die einschlägigen Bücher der Stadtbibliothek und der Bibliothek der Zoologischen Gesellschaft. Dieses Verfahren allgemein durchzuführen und uns so ein vollständiges Verzeichnis der hier für unsere Zwecke I)enutzbaren Bücher zu verschaften, ist bis dabin nicht möglich gewesen. Instrumente Vou angeschafften Instrumenten sind nur zu nennen der Auxano- und Gerate, gi.j^pji nach HihjcmlorJ] ein Objektiv und väw'i Loupen. Im übrigen wurden die bescheidenen Mittel dieser Position verwendet zur Ergänzung der gewöhnlichen Werkzeuge und für Sannnelkisten, welche wir See- fahrern mitgegeben. Benutzung des Für eigene wissenschaftliche Zwecke arbeiteten im iNIuseum Museums, namentlich die Herren Professor Steiner aus Heidelberg. Dr. Noack von Braunschweig, Dr. Kotelmmin, Dr. Langkavel, Dr. Kersfen. Vax mineralogischen Untersuchungen ^nn-den Objekte abgegeben an die Herren Direktor Dr. Wibcl und Privatdozent Dr. Hiissak, ausgeliehen an Herrn Professor Dr. Miigr/e in Münster. Die Einrichtung für die Entleihung von Gegenständen aus den Sammlungen blieb unverändert. Von Herrn Dr. Bovallius in Stockholm sind 47 Krustazeen, welche derselbe vor einer Reihe von Jahren entliehen hatte, nunmehr zurückgekommen. Geschenke. Für die uns gemachten Geschenke ist mit vollständiger Auf- führung in den öffentlichen Blättern der Dank ausgesprochen worden. An dieser Stelle mögen nur die wichtigsten hervorgehoben werden: Von Frau Bürgermeister Kirchenpauer, gemäss letztwilliger Ver- fügung des verstorbenen Herrn Biu'germeisters, dessen zoologische Sammlungen, hauptsächlich trockener Zoophyten (Bryozoen und Hydroiden), von besonderer Bedeutung für das Museum wegen der Naturhistorisches Museum. XXXIX liervoiTagenden Sachkenntniss des Hen-n Bürgermeisters, zum Teil Belege zu dessen Schriften, nebst einigen mineralogischen Stücken und Versteinerungen, sowie 3G3 Werken naturwissenschaftlichen Inhalts; von der Zoologischen Gesellschaft 43 Säugetiere, 41 Vögel, 25 Reptilien und x4mphihien, 21 Fische, 4 Zecken und einige Würmer, ferner einige, bis dahin bei den Vorräten des Museums von der Gesell- schaft noch als ihr Eigentum reservierte Stücke; von der Akademie der Wissenschaften zu Petersburg alle ihre naturgeschichtlichen Schriften, nämlich 179 Denkschriften und 12 Bände Melanges biologi(iues ; von Herrn Kapitän Hupfer von der Woermann- Linie von der west- afrikanischen Fahrt 1 Vogel, 2 Schlangen, 1 1 5 Insekten ; von einer andern Fahrt, welche von West -Afrika auch nach Colon ging, ein wissenschaftlich sehr wichtiges Material von über 500 Nummern meist mit dem Schleppnetze gesammelter niederer Seetiere; von Herrn Alhr. O'Swald einige Säugetiere in Spiritus, 87 Vogelbälge, Eidechsen, Fische, 96 Insekten, auch 39 Bälge von Halbaffen, aus welchen das Museum das ihm dienhche aussuchen solle, endhch Spinnen und Insekten von der Gerlsdorfer Spitze, hohe Tatra; von Herrn 0. Alsen in Itzehoe ein trefflich erhaltener Krel)s aus dem dortigen Älitteloligocän ; von Herrn Dr. med. Arniny 14 Gesteine von Hawaii undOahu; von Herrn Professor Barboia du Bofcuje in Lissabon 23 westafrikanische Reptilien und Amphibien ; von Herrn Bocsenherg 72 Si)innen u. a. ; von Herrn Dr. von Brunn 9 Schildkröten, eine Schlange, 2 Stabheuschrecken, 5 Käfer u. a. ; von Herrn il/. Buse 82 japanische Käfer, ein Wespen- nest u. a. ; von Herrn Professor Claus in Wien Krebse aus den Gattungen Nebalia und Apseudes; von den Herren Deseniss & Jacobi zahlreiche Bohrproben aus hiesiger Gegend; von Herrn von Dorrten 4 nord- amerikanische Vögel, als Ergänzung seines vorjährigen Geschenkes; von Herrn J. H. Fijsen ein Tragulus meminna A. Milne Edw. ; von Herrn H. Foerimeycr Rejjtilien und Amphibien, aucli seltenere, hiesiger Gegend; von den Herren Gammius & Jollasse rohe Edelsteine von Ceylon; von Herrn Dr. Gotische verschiedene zoologische Objekte aus Japan und die mineralogische Sammlung seines Vaters, Herrn Dr. med. Gollsehe in Altona, 61 hiesige Geschiebe und 150 Gesteine vom Kaiserstuhl, Odenwjüd. Spessart und Siebengebirge; von Herrn Herrn. Hirsche in Kimberley 11 Vogelbälge und 2 Diamanten mit Matrix; von Herrn Aug. Jansen in I(|ui(|ue Schädel und prachtvolle Gehörne dortiger Schafe; von Herrn stud. Kuchenhueh 19 oligocäne Versteinerungen von Buckow; von Herrn Dr. med. Lotner eine prächtige Schwefelstufe von Ardjuno auf Java; von Herrn Kapitän Meinertz Reptilien, Am[)liibien, Fische von Little Popo; von Herrn Aletllerhanq) in Bangkok 6 Reptilien; XL Naturhistorisches Museum. Sonstige Zugänge. Tausch. Kauf. von Herrn E. L. Meyer in Singapore 42 Insekten von dort; von Herrn H. Meyer in Redclersburg in Südafrika 7 Reptilien und 6 Skorpione von dort; von Herrn Dr. Michaelsen eine fast vollständige Sammlung der niederen Seetiere der Kieler Bucht; von den Herren Müller & Wichmann 140 Schmetterlinge von der Ostküste von Sumatra; von den Herren Bergdirektor NetfeJiOven und Ingenieur Wcstendarp ein 2 m langer Gypsbohrkern aus 229 m Tiefe, Lül)theen ; von Herrn NöldecJien jun. 17 Gesteine und Mnieralien von Yellowstone national park, Wyoming; von Herrn J. Plagemann Coquimbit, Wolframit und Mine- ralien von Chile; von Herrn Platsmann Fische und niedere Seetiere; von Herrn Saiuherlich Nest vom Tiijjfervogel und Eier aus Baradero; von Herrn A. Sauher Präparate von Minengängen und Kleinschmetter- linge; von Herrn G. H. Siemssen in Foochow 46 Vogelbälge; von Herrn Statham 6 Helgoländcr Vrigel; von Herrn H. Strehel Conchylien, Gyps und Obsidian von Quimistlan in Mexico ; von Herrn Troscliel eine grosse Koralle von der brasilianischen Küste; voi Herrn Fr. Worlee ein Laternenträger, Ameisen von Madagascar, Käfer von Kamerun, 29 Mine- ralien, darunter Orthit und Yttrotitanit vom Flekkefjord; von Herrn 0. Zeise in Altona 32 hiesige Geschiebe. Von Herrn Fairmaire in Paris wurden die vom Museum Godeffroy ihm zur Bcstinmuing übergebenen Käfer, von Herrn Professor A. Wiechmann in Utrecht die auf gleiche Weise ihm übergebenen 194 Gesteine und Mineralien von den Viti- Inseln an unser Museum zurückgestellt. Im Tausche erhielten wir von Herrn Professor Sven Loven in Stockholm Fische und Krebse der in schwedischen Gewässern zurück- gebliebenen Eismeerfauna gegen P]chinodermen ; von Herrn Professor Emery in Bologna 37 seltene und interessante Ameisen gegen IG, Avelche wir unter denen des Museum Godeffroy dublett hatten; von Herrn Honrath in Berhn 5 sehr schöne Schmetterlinge gegen du1)lette afri- kanische. Von Plerrn Lehrer Sorhagen wurden uns in freigebiger Erfüllung des im vorigen Jahresbericht erwähnten Abkommens 61 Prä- parate mit Minirgängen übergel)en. An Mineralien Avurden von den Herren F. Cappel, J. Marcusen, J. 0. Semper, Dr Schuchardt und Fr. Worlee im Tausche erworben Calcit, Holsteiner Gestein, Mineralien des Laacher Sees, Topas von Japan und Mexico, (Jold und Kupferlasur von Arizona. Durch Kauf wurden erworben: von Herrn Naturalienhändler Q. Schneider in Basel ein Nemorhedus crispus Temm., ein Pantholops Hodgsonii Gray, 18 Vogelbälge, 110 Reptihen und 3 Fische; von Herrn Humblot in Paris 15 Vogel- und Fledermausbälge von Anjouan Naturhistoriselies Museum. XLI und Gran-Comore, von Herrn Fnüistorfer la77 Insekten, meist Käfer, aus Lages, 62 Schmetterlinge ebendaher und 80 Orthopteren von Sta Catarina; von Herrn G. Sempcr 38 Schmetterlinge aus Lagos und 138 durch Herrn Künstler in Perak (Malakka) gesammelte wertvolle und sehr schön konservierte Ortliopteren ; von Herrn H. Schilling 2 Vogelbälge, 5 Fische, 2 Conchylicn; von Herrn J. C. R. Schröder ein Papagei; von Herrn Direktor Dr. Bolau ein Inuus speciosus; von Herrn Matthew in Colombo zwei Skelete von Ureinwohnern von Ceylon ; von Herren Peycke & Rascher hier ein Gnugehörn, um das von der zoologischen Gesellschaft erhaltene Tier in Balg und Skelet mit H(")rnern aufstellen zu können; von Herrn Döring in Wandsbeck diverse Naturalien von Curitaba; von den Herren Fedderssen und Nissen in Hammerfest ein Walroß, welches wir, da Herr Heinr. Ad. Meyer uns dazu ein zweites Paar Stoßzähne schenkte, in Haut und Skelet auf- stellen können; von Herrn Steuermann R. Paessler die Ausbeute seiner Eeise nach der Westküste von Südamerika; von Herrn Dr. Richter in Pankow Reptilien von den kanarischen Inseln ; von den Herren Süssholz & Kaufmann ein Ailurus fulgens Cuv. ; von den städtischen Samm- lungen in Bremen 32 Reptilien von Angra Pecjuena; von Herrn Leine- iveber eine Fledermaus; von Herrn ümlauff 5 Gorgoniden: zusammen zoologische Gegenstände für ^4 ^914,56; — von Herrn J. D. Berger 40 jurassische Versteinerungen von Caracoles, von der Linnaea in Berlin 195 Versteinerungen; von Müller'' s Institut diverse Fossihen; von Herrn Peters in Kiel 80 und von Herrn Professor Schreiher in Magdeburg 51 tertiäre Versteinerungen; von Herrn H. Schilling zwei fossile Eier und Guanovulit; von Herrn Dagincourt in Paris fossile Vogelreste; von Herrn O. Kowcdewsky Jura- und Kreideversteinerungen von Stettin; von Herrn H. Singelmann ein Stück Sternberger Gestein; von Herrn E. Winter 8 Diamanten und 2 Korunde; von Herrn Dr. Bee^' in Ratzeburg 24 Fossilien ; \o\\ Herrn 0. Zeise Mineralien von Langen- felde u. s. w. ; von Herrn Th. OverhecJc ein Nephrit aus Neuseeland; von Herrn Kapitän Pohl zwei Krystalle; von Herrn Dr. Schuchardt 5 Borazit-Krystalle von Staßfurt; von Herrn A.Claudius 54 Schachteln mit Versteinerungen ; von Herrn H. Engler 6 geschliffene Gesteinsplatten ; von Herrn H. Kessler in Holtenau ein Block Cystideenkalk aus Fehmarn ; zusammen mineralogische und dergleichen Objekte für J^ 785,05. An Herrn Kapitän Pohl wurden die noch übrigen Verkaufs- verkauf, duliletten von Reptilien, Amphibien und Fischen, deren Bewahrung uns viele Mühe und Unkosten machte, für ./^ 300 abgegeben; an Herrn E. Winter 87 Borazite von Lüneburg und Segeberg; an Herrn F. Cappel ein Stück Meteoreisen; an Verschiedene geringere Objekte, zusammen für Jf 368,52. XLII Natui'historisches Museum. AptieruDg. Im Coiito für AiDtierung waren zu verrechnen : für Postamente und dergleichen samt Anstrich u^ 878,71, für Standgläser und der- gleichen uf 1910,80, für SjDiritus und destilliertes Wasser J^ 845,57, für Schachteln .4 533,90, für Etiketten ^ 90. Abrecimung. Die durch die Hand des Direktors gegangenen Einnahmen und Ausgaben halanziren mit folgenden Zahlen: Eimialime: Ausgabe: Anschaffung und Unterhaltung von Hilfs- mitteln (Bibliothek, Instrumente und Geräte) 4 2 000,— J( 1 999,90 Anschaffung, Aptierung, Unterhaltung der Sammlungen : Kinnahme laut Budget J( G 800, — nachbewilligt ,. 1 500, — aus Verkaufsdubletten und dergleichen „ 368,52 „ 8 008,52 ,. 8 068,52 Allgemeine ^'erwaltungskosten (wissen- schaftliche und technische Hilfsarbeit, Bureaukosten, notwendige und kleine Ausgaben) vom BewilHgten hier „ 2 345, — „ 2 328,73 Erspart 1 6,37 ^ 13 013,52 ^ 13 013,52 Ein Teil der rosition für Hilfsarl)eit wurde wie das ganze Rubrum für Gehälter und Besoldungen bei der Obersclmlbehörde verrechnet. Vormeiuung. Die Vermehrung des Inventars vom 1. Mai 1886 bis dahin 1887 wurde, zum Zwecke der Feuerversicherung, wie folgt, festgestellt: Zoologische Abteilung J4 '^^ 084,36 Mineralogische u. s. w. Abteilung „ 1 970,80 Mobihar '. . . 434,80 .4 30 489,96 Der Gesamtwert des Inventars des Museums stellte sich danach am I.Mai 1887 auf u«^ 647 834,92. Arbeiten. Der Direktor Avar den grösseren Teil des Jahres durch schwere Erkrankung gehindert im Museum zu arbeiten; er musste zeitweise auch in der oberen Leitung sich vom Gustos für Mineralogie vertreten lassen. Doch waren von ihm in den ersten Monaten die Fledermäuse der alten Sanunlung teilweise, von den Vögeln die Tag- und Nacht- raubvöoel und von den Passeres fissirostres nach dem bisher im Naturhistorieclies Museum. XLIII Museum angewendeten System von 0. R. Gray die Caprimulgiden, Cypseliden, Hirundiniden, Coraciaden, Eurylaimiden, Todiden, Momotiden und Trogoniden revidiert und etikettiert worden, zugleich gereinigt u. s. av. Es mag hier hervorgehoben werden, dass wir im Museum unter dem Titel eines Fuchses den seltenen Icticyon , auch in den Akten den Nachweis illjer dieses Stück entdeckten. Von den neuen ausgestopften Stücken verdienen Semnopithecus leucoprymnues Raf. , Nemorhedus crispus Temm. , Pantholops Hodgsonii Gray , das Gnu , das Walross, Coassus simplicicornis 111., Ailurus fulgens, von den Skeleten acht Menschenskelete von den Südseeinseln und zwei von Ceylon hervor- gehohen zu werden. Ausser den frisch eingegangenen wurden aus den Vorräten 184 Vögel gestopft, dabei 14 Bälge aus dem IVIuseum Godbffroy. Es wurden 12 systematische Kataloge für Säugetiere und Vögel vorbereitet und in Ausführung gegeben. Die Schildkröten, Krokodile und ungeschwänzten Ampliil)ien wurden ganz durchbestimmt und die in Spiritus l)ewahrten neu auf- gestellt; ebenso von den Fischen die Characiden, Scopehden, Scondjere- sociden, Cyprinodonten, Cypriniden, Siluriden, Gobiiden und teilweise die Pomacentriden. Sämtliche neu eingegangenen niedern Wirbeltiere und der Rest der Fische des Museum Godeffroy Avurden liestimmt, katalogisiert, endgültig aufgestellt. Ein sehr grosser Sägehai wurde ausgestojift, und mehrere ausgezeichnete Skelete von Reptilien und Fischen wurden hergestellt. Von den Orthoi)teren wurden der Rest der Mantiden, die Blattiden und Grylliden, zusammen fast 900 Stück aus über 300 Arten, fertig bearbeitet und in 22 Kästen des Mustersclirankes aufgestellt; die Bearbeitung der Akridier und Lokustiden, von welchen ül)er 2000 Stück vorhanden sind, wurde so weit geführt, dass die Aufstellung in mindestens 24 Kjisten nun vor sich gehen kann. \\'ir werden damit etwa 70 Kasten mit Ortli()i)teren hal)en. Ausserdem wurden technisch behandelt, gespiesst, aufgespannt, gereinigt u s. w. fast 2000 Insekten, namentlich 1100 Käfer und 752 Schmetterlinge. 52 Spinnenarten wurden eingesetzt und etikettiert, auch sonst einiges an anderen Al)teilungen der entomologischen Sannnluiig gearbeitet. Von den Krebsen wurden die Brachyuren, ein grösserer Teil der Anomuren, und ein kleiner der Makruren bearbeitet. Von den Mollusken wurden nur die in S[)iritus bewahrten weiter beliandelt. Es sind von diesen jetzt die Tintentische und die Sclniecken ganz und die Muscheln teilweise in Ordnung gestellt. XLIV Botaniseher Garten. Von den Würmern wurden die Anneliden aus der Familie der Aphroditazeen revidiert und bestimmt. Durch die Aufnahme der Sammlungen und Bücher des Herrn Bürgermeisters Kirchenpcmer und der Ausbeuten der Herren Http/er und Paesslcr, sowie die sonstigen zahlreichen, zum grossen Teil ver- arbeiteten Eingänge wurden für die zoologische Abteilung ausgedehnte Geschäfte veranlasst, welche die Umgestaltung der alten Sammlung mehr als erwünscht aufhielten. Auch waren die technischen Hülfen durch längere Erkrankung der beiden Eleven geschmälert. In der mineralogischen Abteilung wurde die syste- matische Ordnung der })aläontologischen Sannnlung begonnen durch die Bestimmung des größeren Teiles der tertiären Versteinerungen, 1270 Nummern; es wurde die i)aläontologische Sammlung aus dem früheren Vermächtnisse des Herrn Dr. R. G. Zimmermann gesichtet und die auch hier in 1887 besonders große Zahl der neuen Erwer- bungen eingeordnet und, wo n()tig, bestimmt. Es wurde in fünf Fällen ein Gutachten über die Wasserführung des Untergrundes abgegeben und im Winter 1887 — 88 von dem Gustos, Herrn Dr. C. Oofi^che, ein Publikum über die Elemente der Paläontologie gelesen. 4. Botanischer Garten. Bericht des Direktors Professor Dr. H. G. Reichenbach. Das einschneidendste Ereigniss des Jahres war das am 4, März früh 2 Uhr erfolgte Ableben des Herrn Präses der Oberschulbehörde, Bürgermeisters Dr. Jur. U. Kirchenpcmer. Der Botanische Garten hat mit Genehnngung des neuen Herrn Präses, Senators Dr. Jur. U. Otto Stammann, dem Danke und Schmerze l)ei dem so unerwarteten Ver- luste Ausdruck gegeben durch ehien Palmenschmuck für die Be- stattung, den wohl selbst Referent trotz seiner amtlichen Stellung einen ganz ungewöhnlich schönen nennen darf Die Uebernahme des Präsidiums der Oberschulbeh(")rde (womit die nächst dem Hohen Senat höchste Instanz über die Anstalt ver- bunden) durch Herrn Senator Dr. Jur. U. Otto St emimann verzeichnen wir mit frohen Hoffnungen. Was die Erhöhung des Artbestands des Garten anlangt, so lag noch immer die Aufgabe vor, die Holzgewächse zu vermehren. Von der altbewährten, immer frischen Firma Louis Van Houtte in Gent, in der unter vortreftlichster Leitung eine Anzahl schlichter Botanischer Garten. XLV Arbeiter beseelt von Liel)e zur Pflanzemvelt durch die feinsten Kennt- nisse als Gärtner den grössten Theil der Garten gehülfen bei Weitem überragen, erhielten wir eine sehr gut cultivirte Sannnlung von Moor- pflanzen. Wer die jämmerlichen Telegraphen kennt, welche allgemein von der lieblichen Kalmia glauca verkauft werden, der staunt über die hübschen kleinen massigen Büsche, die sich mit Blüthen bedecken. Galax aphylla war hochwillkommen. Ausserdem empfingen wir Daplme Blagayana, die stattliche wohlriechende Zierde Krains und Serbiens. Von Herrn Dr. Diech in Zusehen bei Merseburg bezogen wir eine grössere Sammlung von Holzgewächsen, von denen die Mehrzahl gut gedeiht. Als besonders werthvoU seien folgende erwälnit: Andro- meda japonica. Berberidopsis corallina. Bruckenthalia spiculifolia. Bryanthus erectus. Corylopsis spicata. Daphne salicifolia. Elaeagims longipes. Eriogonum flavum. Indigofera Dosua allja. Prunus reflexa. Rhamnus alpina. Rosa Alberti. Von Herrn B. S. Williams, Victoria and Paradise Nurscries, Upper Holloway, London N. kauften wir eine Anzahl seltener Farne, unter denen das Haui)tstück eine ganz starke Aglaomorpha Meyeniana von Manila. Die dichtbeschuppten starken Stämme erinnern unbedingt an Thiere. Man denkt einmal wieder an das Lamm des Barometz. Von Herrn Haage und Sclimidt, Krämpferflur, Erfurt, Avurden eine Anzahl Wasserpflanzen bezogen. Herr Million, Lübek, Möslinger Allee, lieferte, wie seit lange, den nöthigen Nachtrag von Rosen. Das „nil aeternum sub divo" lernt der Besitzer oder der Vorstand eines Gartens nur zu gut kennen und besonders bei den Rosen, deren Gewürzel in der Regel die „partie honteuse'". Herr LeicliÜin, Baden - Baden , schickte die neue Ramondia serbica und Paranephelius grandiflorus, einen chilenischen schönen Korbblüthler. Herr H. Defers, Steindamm 17, Hand)urg, verehrte der Anstalt eine Anzahl KapzAviebeln. Mit dem Botanischen (iarten in St. Petersburg halben wir getauscht. Für Unterrichtszwecke lieferten wir 209 212 Exemplare an 112 Empfänger. 34 Volksschulen nahmen Theil. Die Vorträge ül)er Pflanzenkunde für Lehrer behandelten im Sommer und Winter Anatomie und Physiologie, Kryptogamen und Phanerogamen. Alle diese Vorträge fanden je eiustün(b'g Statt. XLVI Botanisches Museum uml Laboratovium fiir Waarenkunde. 5. Botanisches Museum und Laboratorium für Waarenkunde. BericM des Direktors Professor Dr. Sadebeck. Erweiterun« Diirch das am IG. Mai des Berichtsjahres in Uebereinstimmung z^ii' mit der Bürgerschaft vom Senate erhissene Gesetz (cf. Amtsblatt *'^' wTss^en-^^^" Nr. .31) wurde mit dem Botanischen Museum ein Botanisches Labora- schaftiichen torium für Waarenkundc verbunden und das Gesammtinstitut zu einer ,aa Sans . ^gjj^j^^^j^^jijj jjogn wissenschafthcheu Staatsanstalt erweitert , für deren Verwaltunii? im Allgemeinen die Bestimmungen gelten, welche in den §§ 4, 5, 8 und 9 des Gesetzes über Auflösung des akademischen Gymnasiums vom 21. Mai 1883 für die Directoren der wissenschaftlichen Anstalten getroffen sind. Zu den rein wissenschaftlichen Aufgaben des Museums treten der Natur des Gesammtinstitutes nach auch die- jenigen des botanischen Laboratoriums für Waarenkunde hinzu, welche ausser grösseren wissenschaftlichen Untersuchungen namentlich auch darin bestehen, dass auf desfallsige von Behörden oder Privatpersonen an das Institut gerichtete Anfragen, insbesondere aus dem Gebiet der Waarenkunde, mit thunlicher Beschleunigung, aber, soweit erforderlich, nach eingehender Untersuchung Auskunft ertheilt werde. Für diese wird mit Beginn des nächsten Jahres das im Nachfolgenden näher bezeichnete und gesetzhch festgestellte Honorar erhol)en: Aufgaben des so erweiterten Institutes. Gebiilireu- Ordnung. Gebühren- Ordnung für das Botanische Museum und Laboratorium für Waarenkunde. ^ 1. Für Untei'suchungen oder sonstige Arbeiten, welche auf Antrag von Behörden oder Privaten ausgeführt werden, wird eine nach Massgabe des nachstehenden Tarifs zu berechnende Gebühr für die Staatscasse erhoben. § 2. Die Gebühren betragen : L Für die einfache, vergleichende (mikroskoi)ische) Unter- suchung J^ 5.- Botanisches Museum und Laboratorium für Waarenkumlc. XLVTI II. Für die mikroskopische Untersuchung, so hinge dieselbe ebenfalls nur eine vergleichende ist: 1) Nichtorganisirter pflanzlicher Eohstoffe: a. Gummi „ 5. — b. Harz „ 10.— c. Batata, Opium, Catechu, Aloe, Gambir, Kino, Pflanzenfett, Vegetabilisches Wachs ,. 10.~- 2) Organisirter pflanzlicher Rohstoffe: a. Stärke und Faserstofie „ 5. — b. Rinden, Holz. AVurzeln oder unterirdische Pflanzentheile , Stengel, Blätter und Kräuter, Blüthen und Blüthentheile, Samen, Früchte, Gallen, Pilze, Algen, Flechten ,, 10, — 3) Papier und Erzeugnisse der Textilindustrie „ 10. — 4) Pflanzen- resp. Baumkrankheiten „ 5. — Für solche Ünter.suchungen, welche im sj 2 nicht vorgesehen sind, wird die zu erhebende Gebühr nach Massgabe der erforderlichen Arbeitszeit in der Weise festgestellt, dass für die Arbeitsstunde im Durchschnitt J^ 5 in Ansatz zu bringen sind. Dem Auftraggeber ist in solchen Fällen vor Uebernahme der Untersuchung eine über- schlägliche Berechnung der Gebühr mitzutheilen und die Untersuchung selbst erst nach erfolgter Zustimmung des Auftraggebers auszuführen. Der Minimalsatz für grössere, anatomische, sowie entwicklungs- geschichtliche Untersuchungen beträgt J^ 20, für alle übrigen im § 2 nicht speciell aufgeführten Arbeiten J6 3. Anfang Juni des Berichtsjahres erhielten aucli die Käumlichkeiten Erweiteruug des Museums eine Erweiterung, indem die an dasselbe angrenzenden ^^''' ■" ' Institut.s- Zimmer, welche bisher von dem Bureau der Oberschulbeh()rde benutzt Räume, worden waren, dem Botanischen Museum übergeben wurden, während das Bureau der Oberschulbehörde nach der Domstrasse No. 1 1 verlegt wurde. Um alier die hierdurch frei gewordenen Räume für das Institut thatsächlich nutzbar zu machen, erwiesen sich mehrere bauliche Ver- änderungen als nöthig, deren Beendigung erst Ende October erfolgte, und es war daher nicht möglich, die detiiiitive Aufstellung der Sannulungen in den erweiterten Räumen fiiiher als zu Weihnachten des Berichtsjahres zu vollenden. Zu dieser Zeit wni-(h' juicli der Versuch genmcht, das Museum für das grössere Publicum häutiger zu öÖ'nen, als bisher, wo der allgemeine Zutritt zu dem INIuseum nur an lU'sncii.szeit. den Sonn- und Festtauen stattfand. Es ist daher dasselbe bis auf XL VIII Botanisches Museiun und Lalioraturium für Waarenkunde. Weiteres iiiclit nur an den zuletzt genannten Tagen, sondern auch an allen Wochentagen — ausser Montags oder an dem auf einen Festtag folgenden Tage — für das Publicum geöffnet. Bürgermeister Oligleich also das Berichtsjahr ganz wesentliche Fortseliritte in ^'y'^'''F^'^''"Mer Entwicklung des Instituts aufweist, so darf doch andererseits des botanischo ~ ' Hintoriassen- schwercu Vcrlustcs uiclit vergesscu werden, den gerade das Botanische schat. Museum durch den in der Nacht vom 3. zum 4. März erfolgten, ganz pl()tzlichen Tod Sr. Magnificenz, des Bürgermeister Dr. Kirchenpauer erlitt. Die hohe wissenschaftliche Bedeutung desselben ist bereits an andern Orten, die wissenschaftlichen Kreisen zugänglicher sind, gewürdigt worden; dagegen konnte es dort nur angedeutet Averden, dass der Verewigte, der bereits vor ungefähr 30 Jahren einen Tlieil der Binder'schen Algensannnlung, nämlich die grünen Algen und die Diatomeen den damaligen Kenntnissen gemäss wissenschaftlich geordnet und bestimmt hatte, gerade noch in seinem letzten Lebensjahre seine Algenforschungen in intensiver Weise wieder aufnahm und sich an die Riesenaufgabe gemacht hatte, die gesammten grünen Algenformen, sowie, die Oscillarieen und die Diatomeen des Botanischen Museums — deren Grundlage zum Theil die berühmte Binder'sche Algensammlung bildet — kritisch zu sichten und dem heutigen Standpunkt der Wissenschaft gemäss zu bearbeiten. Hierbei war die systematische und entwicklungs- geschichtliche Untersuchung der Diatomeen in erster Linie ins Auge gefasst worden, daher ein Theil des für die beabsichtigten Beobachtungen unentbehrlichen lebenden Materials noch im October 1880 von den Pfählen im alten Hafen l)eschafft und Avährend des darauf folgenden Winters zu Culturversuchen im Botanischen Museum verwendet wurde; der Fortsetzung dieser Arbeiten wurde in der Nacht vom 3. zum 4. März durch einen Schlaganfall ein unerwartetes und unwiderrufliches Halt gesetzt. — Die botanische Hinterlassenschaft, welche aus Herbarien, Präparaten und Büchern bestand, erhielt nach dem Willen des Ver- storbenen das Botanische Museum. Bei der Durchsicht der Herbarien ergab es sich, dass ein ganz ungeahnter und ungewöhnlicher Wertli in denselben enthalten war; namentlich bei den Diatomeen befanden sich vielfach nicht nur die dazu gehcirigen Präparate, sondern auch Handzeichnungen, welche sowohl auf diagnostische und Verwandschafts- Verhältnisse, als auch auf entwicklungsgeschiclitliche Vorgänge Bezug haben und den Nachweis einer grossen ■wissenschaftlichen Arl)eitsleistung liefern, welche namentlich in die Zeit des Eitzebüttler Aufenthaltes fiel. Es schien daher angemessen, diese Tlieile der Ivirchenpauer' sehen Sammlungen nicht in das grosse Herbar einzuordnen, sondern als Ganzes zusammenzulassen, zumal auch hierin die Original ex emplare Botanisches Museum und Laboratorium für Waarenkunde. XLIX ZU der Bearbeitung „der an der Elbniündunp,' lebenden Algentbrmen" enthalten sind. Grössere Collectionen wurden ausserdem noch als Geschenke Anderweitige mit dem zum Theil schon in den Tagesblättern ausgesprochenen Danke ^^"^ '^^ ° o Ol grosserer entgegengenommen : CoUectionen. Von Herrn Dr. (). Warburg, Avelcher auf einer mehrjährigen wissenschaftlichen Studienreise begriffen ist, erhielten wir während seines Aufenthaltes in Java eine Collection von getrockneten Früchten und javanischen Marktartikeln, soAvie 116 gut bestimmte Holzarten der Insel Java, darunter die wichtigsten Nutzhölzer dieser Tropengegenden. Da dieselben in kleinen unbearbeiteten Stamnistücken von 15 bis 20 cm Länge eingesendet worden waren, war es möglich, dieselben derart zurichten zu lassen, dass Querschnitt und Längsschnitt, sowie die Politurfähigkeit zur Anschauung gebracht werden konnten. — Herr Dr. G Otts che, Custos der mineralogischen Abtheilung des natur- historischen Museums, übergab uns ein Exemplar der von der Kaiserl. Forstakademie in Tokio zusammengestellten Sannulung von 130 ver- schiedenen japanischen Holzarten; Herr Th. Kays er hierselbst sendete uns grössere, etwa V2 m lange Stammstücke hiesiger Holzarten, nämlich Pyrus Malus, Prunus Cerasus, Prmius domestica, Pijrus communis, T'iha '])arvifolia, Corylus Avellana und Ulmus cmnpcsfris. Ausserdem erhielten wir von Herren Wedekind i*e ^füller Geschenke mehrere Proben ausländischer Nutzhölzer, namenthch Königsholz, J^lf'f.'''''' ' ° ' CoUectionen Sandelholz, Jacaranda u. s. w. , von Herrn Landgerichtsdirector oder einzelner Dr. Fö bring einen Zapfen der amerikanischen Pinus Lambertiana o^Jecte. Dougl., von Herrn J. C. A. H ei Ib ronner eine Frucht von Poindana regia Broj. und drei junge Stämmchen einer nicht näher zu bestimmenden westindischen Palmenart, von Herrn W. Goverts in Strassburg i. E. ein Exemplar enier Mistel, Viscum alhum \mi Ahies pedinata , von Herrn W. V. Ohlendorff weitere Beispiele von Fasciationen von Erlen- und Weidenzweigen, von Herrn W. Thomson einen geöffneten Samen von Mucuna urens, mit Schnitzereien, von Herrn Dr. W. Sick mehrere neuere Drogen, darunter lignum Pichi und Früchte von Stroiihantus luspulus, von Herrn Insel eine Fasciation eines Ejdieuzweiges, von Herrn Senior Dr. Hirsche ein prachtvolles Exemplar eines Zweiges des Sill)erbaumes, Leucadendron argenteum E. Br., vimi Tafelberge am Cap, von Herrn Obergärtner W. Lang. z. Z. in Brixlegg, 2 sch()nc Exemplare von Viscum alhum von der Holzalm bei Brixlegg, von Herrn Schutt ganze Früchte \on Di2oferix odorafa aus Golumbien, von Herrn Th. Kays er mehrere Hexenbesen der Birke, von Herrn Insel Raphia-Bast, von Herrn C. T heuring ein Stück italienisches Oliven- L Botanisches Museum und Laboratorium für Waarenkunde. holz, von Herrn L. v. Poeppingliausen ein schönes Exemplar von Fahiana imbrkata R. T., der StammpÜanze des in der neueren Zeit erst medicinisch angewendeten lignum Pichi, von Herrn Benthien mehrere interessante chilenische Drogen, von Herrn Schlag einen auf Flossholz wachsenden Ägaricus von Port Allegre, von Herrn Ester er ebenfalls einen grösseren Hutpilz aus den Tropen, von Herrn Prof. Dr. Luerssen in Eberswalde mehrere Pl\emplare yow Hymenophijllum Tiinhridgense Sm. aus der Sächsischen Schweiz, woselbst dasselbe im Sommer 1887 wieder aufgefunden wurde, von Herrn LudAvig Hansing jr, hierselbst Stida magellanicn Fr., von der Otter -Bay in Patagonien, von Herrn Benthien mehrere interessantere Drogen aus Chile und Paraguay. Erwerbungen Durcli Aidcauf Avurdc im Berichtsjahre erworben: 1) die ersten durch Ankauf. Serien der Schlaginweit'schen Himalaya-PHanzen, '2) ein Frucbtstand der afrikanischen ()elj)alnie, 3) Fase. ^ und o der Phycotheka universalis (soAveit bis jetzt erschienen). Tau.sciiverkehr Tauschvcrkelir wurde eingeleitet mit den botanischen Instituten mit anderen ^^ K(hiigsberg, Kiel, Breslau und Berlin, sowie mit dem Kcinigl. Hof- botanischen i- - n 1 1 1 p 1 nr • • Instituten. Naturalien cabinet zu Stuttgart; es snid dadiux'h für das Museum einige interessantere Bildungsabweichungen ehiheimischer Laubh(")lzer , eine Anzahl Algen aus der Ostsee, sowie mehrere getrocknete oder in Alcohol conservirte Früchte und Samen aus verschiedenen Gegenden der Tropen erAvorben Avorden. Arbeiten In Folge der baulichen Veränderungen, Avelche durch die Ver- "'^ mchrunu' der Museumsräumlichkeiten nothwendig gCAVorden waren, Laboratorium. ' i • i naliiiicii die durch die Neuaiitstellungen l)ednigten museologischen Arbeiten den grössten Theil der Zeit in Anspruch. Ausser den durch Anfragen von Behörden, Privaten, u. s. w. veranlassten Untersuchungen, über welche Verschwiegenheit bewahrt Avird, sind die Avissenschaftlichen Bestimmungen der von der zweiten Singhalesen-Karawane mitgebrachten Ceyloner Drogen, Handelsartikel und NährpHanzen, Avelche Herr Hagenbeck dem Botanischen Museum zum Oeschenk überAviesen hatte, ausgeführt Avorden. Es Avurden ferner die Untersuchungen ülier das Wesen der Birkenmaser und analoger Erscheinungen im Holze tropischer Bäume fortgesetzt, desgl. die wissenschaftlichen Bestimmungen der aus dem Godeffroy-Museum stammenden Sammlungen. Abgeschlossen Avurden einige kleinere mycologische Arbeiten, soAvie die Bestimmungen und die Anordnung der Gefäss-Kryptogamen. Im diensthchen Interesse hat Ref. Reisen nach Tliarandt, Kiel und Rostock unternommen. Botanisches Museum und Laboratorium für Waarenkunde. LI Für -ttdssenschaftliche Hülfsarbeiteu wurden die Herren Cand. rer. nat. A. Stoffert, R. Rüben und A. Voigt, letzterer gegen Zahlung eines vorher vereinbarten Honorars herangezogen. Als Aufseher und Museumsdiener fungirte Heinrich Carl Christian Spindler, der an denjenigen Festtagen, wo der Besuch ein besonders zahlreicher war, von Bernhard Pfeiffer unterstützt wurde. Im Deceniber wurde für Hülfsaufsicht und Hülfsbedienung noch Carl Steffen herangezogen. Das ständige Inventar wurde zumeist durch (ilashafen u. dergl. vermehrt; von Instrumenten Avurde angeschafft: Ein Mikrotom (von August Becker in Göttingen) und ein kleines Arbeits -Mikroskop für Practicanten von Leitz. Die Bibliothek erhielt ausser durch die Zeitschriften einen recht werthvollen Zuwachs aus der Büi'germeister Kirchenpauer'schen Hinter- lassenschaft, sowie durch den Ankauf der „Flora der Philippinen-' von Blanc, welche durch eine Extra -Nachbewilligung von 400 J^ er- möglicht wurde. Im Laufe des Berichtsjahres wurden von dem Referenten folgende Vorlesungen gehalten: Wissen- scliaftlLche Hülfsarbeit. Aufsicht und Bedienung. Inventar. Bibliothek. Vorlesungen. Im Sommer sein est er 1887: 1) Allgemeine und specielle Anatomie und Physiologie der Pflanzen (3. Theil und Schluss), '^-itündig. 2) Botanisches Practicum. Anleitung zu mikroskopischen Arl)eiten aus dem Gesainmtgebiet der wissenschaftlichen Botanik, Täglich von 9—3 Uhr. Im Wintersemester 1887/88: fielen die Vorlesungen wegen der durch die baulichen Veränderungen hervorgerufenen, ungewöhnlichen museologischen Arbeiten mit Ge- nehmiguncf E. H. Behörde aus. LH Chemisches Staats-Laboratorium. 6. Chemisches Staats -Lahoratorium zu Hamburg". Bericht des Direktors Dr. F. Wibel. Allgemeine In dem verflossenen Jahre hat die äussere und innere Ent- uDg. ^yj^^,]^(.im^„. (](.^ cliemischen Staats-Laboratoriums einen ruhigen Fortgang genommen. Die Ordnung des Archivs wie die Katalogisirung des Inventars und der Bibliothek wurde nach Maassgabe weitergeführt. Bauliche Die vou Jahr zu Jahr wachsende Zahl der Praktikanten, welche " ■ das Laboratorium in Aiisjiiruch nehmen, machte es als dringend er- forderlich, den letzten nocli verfügbaren Raum im Keller in den Zustand zu versetzen, dass derselbe als Arbeitsraum für alle Arbeiten benutzt werden konnte. Dies war nur dadurch möglich, dass die sehr kalten und auch feuchten Räume heizliar gemacht wurden. Diese Aufgabe ist erreicht durch die Aufstellung eines grossen Crown - Jewel - Ofens, welcher sämmtliche Räume erwärmt. Da der Keller durch eine offene Trepjjcnmündung mit dem Vorplatz des Parterre und dem übrigen Tre2)penaufgang in Verbindung stand, so war es nothwendig, wenn eine wirkliche Brauchbarkeit der Kellerräume geschaffen werden sollte, den Treppenaufgang von unten aus ndt einer Thür und einem Windhing abzuschliessen. Diese Arbeit ist denn auch ohne Verlust an Raum ausgeführt worden. Durch diese vortheilhafte und i)raktische Aenderung konnte auch erzielt werden, dass die Arbeiten der täglichen Petroleum-Controlle im Keller ausgeführt werden, wodurch das bisher für diese Arbeiten be- nutzte Zimmer, welches sich inzwischen durch die Anhäufung dieser Arbeiten als zu klein erwiesen hatte, für Gas-Analysen und sonstige Si^ecial-Analysen eingerichtet werden konnte. Auch Avurde dieses wie das Spectralanalytische Zimmer mit neuen, praktischen Dunkel-Rouleaux versehen. Als Erweiterung des Moljiliars sind zwei grössere Arbeitstische zu erwähnen; ein Doppeltisch mit Schieferplatte und Aufsatz für Reagentien-Standflaschen hat seinen Platz im Keller, der zweite, ein einfacher, ohne besondere Einrichtung im Spectral- Zimmer Aufnahme gefunden. Chemisches Staats-Laboratoriura. LIII Geschenke. Grössere Anschaffungen hat das Institut auch in (hesem Jahre Neu- nicht machen können, da die zur Verfügung stehenden Geldmittel kaiun fi^^^^iiaöungeii. ausreichten die laufenden und nothwendigsten Ausgaben zu decken. Der Verbrauch, namentlich an Gas und Heizungsmaterial, wie auch an Chemikalien und (Teräthschaften liess für die Anschaffung anderer zum Theil nothwendiger Apparate keine Mittel übrig. Von den in diesem Jahre angeschafften Apparaten und Uten- silien sind besonders zu nennen: Ein cylindrischer Wind-Schmelzofen von Schmiedeeisen mit Chamotte-Fttllung, ein Fletcher'scher Gas-Injector- ofen mit Brenner von Warmhmnn, Qidlitz & Co, Berlin, mehrere Stand- Haschen zum Aufbewahren von Säuren etc. mit eingebrannten und mit Glas überzogenen Schildern, Reagentien - Standflaschen für die neuen Arbeitstische von Kahler & Martini, Berlin, ein Dampfdichte - Bestim- mungs-Apparat nach Victor Meyer und ein vergoldeter analytischer Gewichtssatz von C. Stelling, Hamburg. An Geschenken sind der Anstalt zugegangen: Das Jahrbuch der wissenschaftlichen Anstalten Bd. IV von der S. T. Ersten Sektion der Oberschulbehörde. das Statistische Hand])ucli für den Hamburgischen Staat von Dr. Koch, die IJeschreibung der öffentlichen Anlagen für Beleuchtung, Wasserversorgung und Entwässerung der Stadt Hamburg vom Verein der Gas- und Wasser -Fachmänner, soAvie eine Anzahl Drucksachen im Austausch. Hinsichtlich der allgemeinen Tliätigkeit des Laboratoriums muss darauf hingewiesen werden, dass durch die Iniinerwälirend wachsende Inanspruchnahme des Institutes, sowohl in Durchführung der verschie- densten chemisclien Arbeiten für Gerichte und Behörden, wie auch durch die rege Betheiligung an den Unterrichtscursen, die vorhandenen Arlieitskräfte in fast erschöpfender Weise in Anspruch genommen werden nuissten. Dem ungeachtet darf mit grösster Genugthuung erwähnt werden, dass die Anstalt, Dank der gesunden Organisation, auf eine erspriessliche Wirksamkeit und eine gedeihliche Entwickelung zurückl)licken kann. Die wirkliche Arbeit der Anstalt, ni Erledigung der von Gerichten und Verwaltungsbehörden , Vorständen wissenschaftlicher Sammlungen und Vereine oder Privaten gestellten oder auf deren Anregung aus eigener Initiative erledigten Anforderungen ist wiederum gegen das Vorjahr erheblich gewachsen. Die periodisch wiederkehrenden UntersuclHingcii, welche in dem Berichtsjahre von Seiten des chemischen Staats-Lal^oratoriunis ausgefidirt resp. controllirt worden sind, beziehen sich: 1) Auf die zum Genuss dienenden Wässer öffentlicher, wie amli vieler privater Brunnen. f Thätigkeit im AU"emeinen. LIV Chemisches Staats-Laboratorium. 2) Auf die zu (ienusszwecken dienenden Fluss- und Bodenwässer Hamburgs. 3) Auf die Abflusswässer der Eieselanlagen des Centralgefängnisses zu Fuhlsliüttel und der Irrenanstalt Friedrichsberg. 4) Auf die Gewässer der Sammelbrunnen des Central - Friedhofes zu Ohlsdorf. 5) Auf die bei den Zollanschluss -Bauten zu verwendenden Bau- materialien (Cement, Eisen u. s. w.). 6) x4uf die Bestimnumg des Schwefels und der Kohlensäure im hiesigen Leuchtgase. Einen näheren Einl)lick in die im Jahre 1887 erledigten An- forderungen und Arbeiten ergiebt nachstehende U e ]j e !• s i c h t , in welclie al)er, Avie erwähnt werden muss, alle geringfügigen Er- ledigungen in der Verwaltungs-Correspondcnz wie in den sehr umfang- reichen Anfragen und Correspondenzen mit Fabrikanten, Händlern, Privaten und Gelehrten selbstverständlich nicht mit aufgenommen sind. Ausserdem bleiben die Arbeitsgebiete der amtlichen Petroleum-Controlle, der Controlle für Nahrungsmittel etc. und die Unterrichtsthätigkeit einer besonderen Berichterstattung vorbehalten. Bezüglich der täglichen Petroleum-Controlle ist darauf hinzu- weisen, dass sowohl die immer wiederkehrende Ijesondere Ausl>ildung der für die eigentliche Testung bestimmten Polizei - Beamten und der Angestellten des hiesigen Petroleumhafens, welche die Testung der mindertestig gefundenen Lots zu controlliren haben, als auch die Ueberwachung aller hierbei einschlägigen Arbeiten sehr viel Zeit und Arbeitskraft in Anspruch nimmt. Uebersicht Chemisches Staats-LaLoratorium. LV Uebersicht über die Seitens des Chemischen Staats -Laboratoriums in 1887 ausgeführten Untersuchungen, abgestatteten Gutachten, Berichte etc. IL III. IV. VI. VII. VIII. a. b. c. d. e. Allgemeine Venvaltuiig: Motivirte Eingaben, Berichte n. s. w Uutei'suchnngeii und (liutacliten für Gei'iclite : Mord, Körperverletzungen, Sittenverbrechen , ver- dächtige Todesursachen (Gifte, Flecken n. s. w.). Brandstiftung, Explosionen u. s. w Medicinalpfuscherei, Nahrungsmittel, Betrug, Schrift - vergleichuug, Sachbeschädigung u. s w Verliandlinigen vor den (ierioliten Verhaiidliuigeii vor dem rntersiicliiiiigsgericlite und damit verbundene Besiclitigiuigen, l'orrespoudenz u. s. w Untersuclunigen, Gutachten und Berichte für Medicinal- bureaii. Polizei- und andere Behörden: Vcrdiichtige Todesursache, fraglicheVergiftung u.s. \v. Nahrungsmittel und Gebrauchsgegenstände Fabriken und gewerbliche Anlagen Allgemeine sanitäre Untersuchungen Diverse andere Untersuchungen und Gutachten .... Besichtigungen von Fabriken, gewerblichen Anlagen u. s. w Conferen/en und Comuiissionen mit anderen Behörden Untersuchungen aus eigener Initiative Zusammen 9 1 16 7 97 18 21 16 21 26 5 159 27 320 gegen 292 Nummern in 1886. f LVI Chemisches Staats-Laboratorium. 1. Untersuchungen und Gutachten für Gerichte. Mörtel- Mischungen bei Bauten. Journal No. GO Vergiftung von Tauben. Fragliche Beschädigung von Taback durch Drogen- Ausdünstungen. (Uebersicht unter II.) 113. Fall H. & r. Fahrlässige Tikltung beim Hauseiiisturz, Caftamaclierreilie. Im Anscliluss an die früheren Unter- suchungen in diesem Falle wurden noch verschiedene Mörtel- prol)en auf die Mischungsverhältnisse zwischen Sand und Cement und L()schkalk ausgeführt. Die jetzigen ßesultate waren, ähnlich den früheren, mehr oder minder ungünstig für den Angeklagten. Die gerichthche Entscheidung hat noch nicht stattgefunden. 71. Fall Seh. Vergiftung von 3 Tauben. Diesellje war herbei- geführt, dass die Thiere von böswilliger Hand mit Strychnin- Weizen gefüttert worden waren. Es konnte durch die chemische Untersuchung festgestellt werden, dass sowohl der Kropfinhalt wie auch die Eingeweide der Thiere Strychnin- Nitrat ent- hielten. Nach der Isohrung der giftigen Substanz mittelst der Dragendortf'schen Methode wurden in den Eingeweiden der vergifteten Thiere je ca. 3'/-' milligranim Strychnin-Nitrat nachgewiesen. 73. Fall B. c. P. und K. In dieser Civilklago handelte es sich um die Frage, ob durch Ausdünstungen von Drogen oder Chemikalien die Verschlechterung von Taback herbeigefülirt Averden kann. In einem S})eicher, Eigenthum des P., lagerten zu gleicher Zeit Tahack und Drogen und zwar auf dem ersten Boden der Taljack des B,, auf dem dritten Boden die Drogen des K., während der zweite Boden frei war. Nach einiger Zeit machte sich im Tabackslager ein scharfer Geruch be- merkbar, welcher von dem Eigenthümer des Tabacks auf die Drogen zurückgeführt wurde. K. behauptete seinerseits, dass dieser Geruch ans dem im Keller des Speichers vorhandenen Häringslager stamme. Nach Urtheil von Sachverständigen hatte der Taback erheblich an Güte gelitten. Die Besichtigung der sämmtlichen für den Entscheid hier in Betracht kommenden Lokalitäten ergab, dass vom dritten Boden aus eine Leckage einer stark riechenden Flüssigkeit stattgefunden hatte, Avelche durch alle Böden bis zur Decke des Tabacklagers reichte und hier zwei dunkle, nach Theer resp. rohem Carbolöl riechende Flecke hinterlassen hatte. Die örthch übereinstimmende Lage Cliemisclies Staats-LalMiniloiium. LVII Journal sämmtliclior. sich in den verschiedcMien Uiulon zeig-endon Flecke wie anch der id)ereinstimmende Geruch Hessen erkennen, dass die Leckage vom dritten Boden ausgegangen war. Die chemische Untersuchung der aus den verschiedenen Böden entnommenen, durchtränkten Holzproben bestätigte, dass die Flecke in Zu- sammenhang standen, denn aus allen konnte ein Oel abdestillirt werden, welches nach roher Carbolsäure roch und auch die chemischen Reactionen dieses Körpers zeigte. Die aus den Tahacksvorräthen entnommenen Asservate gaben nach der chemischen Untersuchung keinen Aufschluss etwaiger Be- schädigung durch Drogentlüssigkeiten. Das Resultat der zeit- raubenden Arl)eit ging dahin, dass die von den Sachverständigen anerkannte Verschlechterung der Taljacke im B. "scheu Lager hauptsächlich auf die Ausdihistung der erwiesenermaassen bis zur Decke dieses Raumes gedrungenen Carbolöl-Leckage aus dem K. 'sehen Boden zurückzuführen sei. No. 94. Fall H. c. H. Li dieser Civil -Klagesache handelte es sich Feststellung um eine Kontraktverletzung in Handelsangelegenheiten. Es friut^eu-^sorten wurde dem Labora,torium dabei die Aufgabe gestellt, das Streitobject , bestehend aus 4 verschiedenen Proben Tinte, . einer vergleichenden Lhitersuchung zu unterwerfen, wodurch festzustellen war. ob ein Unterschied in der chemischen Zu- sammensetzung zwischen den mit ,.Tinta agallica" und „Tinta chancellaria" bezeichneten Tinten bestehe und ob die Tinta chancellaria so zusammengesetzt sei, dass ihr die allgemeine Bezeichnung „Gallustinte" zukomme. Durch eingehende Ana- lysen wurd(> festgestellt, dass sämmtliche vier Tintenproben aus Blauholz, Gerbsäure, chromsaurem Kali, Eisenvitriol, Kujifer- sulfat, Dextrin und etwas Kreosot zusannnengesetzt wari^n. Hieraus ergab sich, dass kehie der Tinten als Gallus- Tinte l)ezeichnet werden konnte. „ 102. Fall V. Gesundheitsgefährhchkeit, Betrug und Schwindel. Eine BetniK wohl angepriesene Vernickelungsilüssigkeit unter dem Nanum duieh falsche ^ J^ o .^ Vernickelimgs- „Anu'rikaan'sche NickeF' kam zur nidiercn IJcurthcilung. Es Flüssigkeit, ergab sich nach Feststellung der nur noch in geringei' Substanz vorhandenen Flüssigkeit, dass dieselbe aus einer stark Salpeter- säuren L(")snng von salpetersaurem (^)uecksill)er bestand und dass dieselbe als Ei-satz für galvanoi)lastische Vernickelung nicht zu verwenden war. Die Flüssigkeit musste, sowohl ihres starken Säuregehaltes wie auch der Anwesenheit des giltigen LVIII Chemisflics Staats-Laboraturiiim. Kiirper- veiictznn,£ ilui'ch Treppon- einsturz. Sitten- verbrechoii. Spermatozüen nicht erwiesen Vei'ilaolit auf Verliilsclmng; von Tliee. Vevfälscliter Wein. Tlieilwelse erwiesen. Mottengift. Kragliclie Vergit'tnuo-. Vergiftung durch Alkohol. Jnnnial l()slic]ien Quecksilbersalzes wegen, zweifellos als eine die Gesundheit schädigende bezeichnet werden, insofern dieselbe nicht auf rein gewerbliche Kreise beschränkt bleibt. No. 111. Fall H. Körperverletzimg und Zuwiderhandeln gegen die all- gemein anerkannten Ecgeln der lUiukunst. Untersuchung von verschiedenen, bei einem Bau zusammengestürzten Treppen- stufen auf das MischungsverhJdtinss von Cement und Kies resp. Sand. Bei all den Proben ergab sich ein nach der Regel übhches Verhältniss 1 : 2,5 — 1 : 3,0. Das Unglück war aus Verschulden der nöthigen Vorsicht beim Absteifen während des Legens der Treppenstui'en herbeigeführt. Die gerichthche Entscheidung erfolgte auch in diesem Sinne. „ 122. Fall Seh. Sittenverbrechen und Nothzucht. Die zur Unter- suchung gelangten Sjjermaflecke ergaben ein negatives Resultat. Es konnten Spermatozcien nicht nachgewiesen werden. „ 120. Fall R. F. & Co. Verfidschter Theo. Der äusserlich ganz unver.dächtige Thee lieferte auch nach dem chemischen De- tundc kein positives Ergebniss der Verfiüschung, doch musste auf (irund der mikrosko})ischen Feststellimgen der Verdacht auf Beimischung fremder Blätter ausgesprochen werden. „ 135. Fall St. Weinverfälschung. 'S'on den 11 gerichtlich beschlag- nahmten Weinproben gaben sich nur tauige als Naturwein zu erkennen. Der grösste Theil waren Fa^omveine, die theils mit Alkohol verschnitten waren, theils einen Zuckerzusatz erfahren hatten und theils mit Theerfarl)stoffen gefärbt waren. „ 151. In diesem Falle war der Nachweis zu führen, ob das in Frage stehende „Mottengift" Strychnin enthalte. Die nähere Unter- suchung ergal), dass das sogen. IVIottengift aus reinem, Strychnin- freiem Naphtalin bestantl. „ 153. Fall V. Fahrlässige Vergiftung durch Alkohol. In den zur Untersuchung gekommenen Leichentheilen, nändich Magen nebst Inhalt, Darm und Gehirn konnte nur in beiden ersteren Theilen mit Sicherheit Alkolud nachgewiesen werden. Das durch wiederholte fractionirte Destillation über Chlorcalcium wie kohlensaures Alkali und Weinsäure erhaltene alkoholische Prodidvt zeigte eine nur sehr geringe Menge von Alkohol, welche nicht (pumtitativ bestimmt werden konnte. Der Nach- weis von der Gegenwart des Alkohols wurde geführt durch die Aldehyd -Reaction, Jodoform -Reaction und die Chlor- benzoyl-Probe. Clieiiiisehes Staats-LaboiatDrium. LIX Journal No. ino. Fall K. Vergiftete Speisereste. Die Veranlassung einer nnlg- Vomiointiidie liehen W'rgiftung wurde dadurch gegeben, dass sich in dem Vergiftung Mittagsmahl der Frau (i. ein verdächtiger Geruch und zahl- Phosphor. reiche rothe Partikelchen befanden. Ijei näherer Besichtigung und vorsichtiger Isolirung der rothen Theilchen ergal) sich, dass dieselben aus gestossenem Flaschenlack bestanden, welclier in dem fein vertheilten und erwärmten Zustande ehien Geruch verl)reitete , der schwachen Anklang an Phosphor enthielt. Es zeigte sich auch ferner, dass keine der (Jesundheit schäd- liche Substanzen durch den Lack in das Mittagessen ge- kommen Avaren. ,, 191. 1(\7. Fälle Ch. cV: Gen. und Gr. & Gen. Körperverletzungen, vermeintliche fragliche Blutflecken an Kleidungsstücken und Messern. In i'-iutiiecke. beiden Fällen konnten weder Blutflecke noch Blutspuren nachgewiesen werden. „ 2r)0. Fall V. Werthbestiramung der J. Morrison'schen Haarver- Quacksalberei. jüngungs-Tinctur. Eine Flasche, 800 cc dieser Flüssigkeit enthält ca. 1, '2 grm Bleizucker, 13,.5 grm Alkohol, 13,.5 grm Glycerin. 0,9 grm Schwefel mit etwas aether. Oelen parfümirt und besitzt incl. Flasche einen Werth von ca. 40 Pfenni». „ 261. Fall S. Vergiftung durch Phosphor, welcher im Magen nebst Erwiesene Inhalt, sowie in der Leber zwar nicht mehr als freier Phosjihor. Vergiftung 1 1 1 1 1 1 • [t 1 • durcli wolil aber als phosphorige Säure nachgewiesen werden konnte. Phosphor. Die als verdächtig angesehenen Medicamente waren völlig frei von Phosphor und den hier in Frage kommenden Verbindungen. „ 278. Fall P. Brandstiftung. Das zur Prüfung vorliegende Asservat Muthmassiieiie bestand aus verschiedenen Kohlenresten, an denen nachge- Bi«nJstiftung. wiesen werden musste, aus welchen verbrannten Stoffen die- selben herrührten. Es stellte sich nun bei der Untersuchung heraus, dass die Kohlenreste aus dem Verbrennen von Nadel- holz, Weidenrohr und zusammengeliallten Klumpen von Koggen- und Weizenmehl stammten. „ 280. Fall App. Comp. Lira, gegen N. Eine Streitsaclie über die Gi,.idih.Mt Beschaffenheit zweier Mineralwässer aus beiiachhnrteii <,)uellen zweier .,,.,, ... Hitterwässor m ihrer chemischen /usammensetzung wie physioh)gisch(Mi ans Wirkung. Diese sehr nmfangreiche Arbeit stellte dem Che- verschi.Hieneu miker die Aufgabe nicht allein die Hau])tbestandtheile dieser Wässer zu bestimm(>n, sondern auch diejenigen Bestaiultlieije. welche in geringfügiger Menge auftreten, zur Kenntniss zu bringen, da gerade iu besonderen Fällen diesen geringen Quan- Jj\ Ciiemisflies Staats-L!il)oratürium. Joimial titätcn iiiediciinsch differente Wirkungen l)eigelegt werden. Es konnte bei dieser Gelegenheit aus den verschiedenen vor- liegenden Analysen hervorragender analytischer i^utoritäten die wechselnde Zusammensetzung dieser Mineralwässer l)eol)- achtet worden. Nach der chemischen Analyse nuissten beide Bitterwässer nicht nur als ähnlicli, sondern auch als nahezu gleich betrachtet werden. Hinsichtlich iln-er Wirkung als Darm-reizendes Mittel sind die l)eidcn vorliegenden Wässer ebenfalls als gleich zu betrachten, da die geringfügigen Schwaidvungen, speciell in dem Verhältnisse von Glaubersalz zu Bittersalz, als irrelevant angesehen werden konnten. 2. Untersuchungen und Gutachten für andere Behörden und Verwaltungen. (Uebersiclit unter V.) Die requirirenden Beli()rden Avaren: ()l)erschnl-Behörde, iSIedicinal- Bureau, Polizei -Beh()rde, Deputation für indirecte Steuern, Ober-Post- Direction, Baupolizei, Münze, Friedhofs-Deputation. Jdurnal Transport No. 10. Begutachtung des neuen Sprengstoffes ,.Eoburit" betr. den v°'^ Verkehr mit demselben nach der Verordnung E. H. Senats vom 4. Juh 1883. Es hegt der Si)rengstoft" in seinen beiden Componenten: Salpetersaures Ammoniak und Victoriagelh- farbstoff vor, welche, jeder für sich transportirt , als ganz ungefährlich auzusehen sind. Dagegen ist der Sprengstoff Rol)urit als fertig priiparirtes Gemisch dnrcliaus als gefährlicli zu betrachten. Veriaisoimng ,. 25. Conscrvirung von Schmalz durcli Borax. Diese gerichtliche von Sciiiiiaiz Recjuisitiou ging liervor ans (Miiem (iutacliten einer ausw^ärtigen nicht ' f>Ti -11 • •cii'i ijegriindet. Coutroll- Station für Lebensmittel über emen mi Seh. sehen Schmalz gefundenen Wassergehalt von 1,8 7o. Dieser Wasser- gehalt wurde auf die Gegenwart von B)Orax zurückgeführt, und es handelte sich im Weiteren nun um die Frage, ob das Schmalz gesundhoitsgefährliche Mengen von dem Conservirungs- mittel enthielt. Die thatsächliche Feststellung der im Sch.'schen Schmalze voi'handenen r.orax-Menge lieferte die Ueberzeugung, dass dieselbe so g(n*ing war, dass sie weder hinsichtlich einer Fälschung, noch einer Gesundheitsschädigung in Betracht kommen kann. Sprengstotl'. Chemisches Staats-Lalxn'iil i'aturiuin. LXl Journal No. 20. Fall N. Narcotica. In oinoia Idoiiieii Fläsclicheii. wclclios ilie Eti(i[uotto ..Schweizer Alpenkräuter-Uitter oen. Woliltliäter" triis, Letand sieh eine farhlose Flüssigkeit, Avelche im Verdaeht stand, stark giftige Eigenschaften zu hesitzcn. Die chemische Untersuch ung klärte das (Jeheimniss insofern auf, als sie in der Flüssigkeit einen 00 "/d Alkoliol mit etwas Vanille-artigem Parfüm ermittelte. „ ?}'). Fall H. Auskunft üher (Nirrosivität von verzinkten eisernen Telephondrähten. In dem Marmorlager des H., über welches Telephondrähte gespannt waren, stellten sich nach kui-zer Zeit Eisenrost -Flecke auf dem Marmor ein. Es fragte sich nun. wie müssen diese Drähte heschaffen gewesen sein, um jene Rostflecken herheizuführen und ist es möglich, dass die ver- zinkten Eisendrähte in der gegebenen Zeit eine solche Corro- sivität erleiden kfinnen? Die gewünschte Auskunft konnte aus verschiedenen Gründen nicht in der verlangten l)ündigen Form erledigt werden. „ 37. Fünf Proben Speiseessig von einer hiesigen öffentlichen Anstalt eingesandt, ergaben sich als rein und ohne die menschliche Gesundheit schädigende Substanzen. „ 77, 89, 00, 02, 00, 115, 204, 21P., 21(1, 230. 254. Untersuchungen verschiedener hiesiger öffentlicher oder zu (tftentlichem Gonsum in Schulen etc. gelangender imvater Pumpl)runnen, Quellen oder sonstiger Gewässer, welche zum Theil ein stark verun- reinigtes und daher zu l)ea,nstandendes Wasser ergaben. „ IUI. Verfälschte Lebensmittel, welche sich jedoch nicht als solche kennzeichneten. „ 118, 130. Die periodisch wiederholte Prüfung der Aldaufwässer von den Rieselfeldern in Friedrichsberg (Irrenhaus) und Fuhls- büttel (Genti'al-(iefängniss) hat leider keine besondere Zunahme an Reinheit dci' Wässer ergeben. „ 12-1. liengalische Zündhrdzcr. welc-he wiederum \'ei';nd;issung zur Selbstentzündung und zum Aiisbiiich eines Feuers gaben. Die auf den Schachteln si(^h beliiidhchen An])reisungeii und Atteste beiinden sicli in vollem Gegensatz zu dem. was in den Schachteln ist. Die bengalischen Zündhölzer sind jeden- l'alls selbstentzündHch wie (^\]>losiv zu uenn(Mi und nach vüj 1 der Hamburgischen Vciorchiuiiu vom 1. -lull l.s.s3 zu behandeln. Narcoticum nicht j ermittelt. i Fragliche Beschädigung von Marmor durch Telephon- drähte. Speiseessig als unverfälscht erwiesen. Brunnen- lind (|uell- Wässer. Rieselfelder. Friedrichsherg Fuhlsbiittel. Bongalische Ziindhiilzer sind sclhst- ontzündlieli und explosiv. LXII Cliemiselies Staats-Lalioi'atürium. Central- Friedhof in Ohlsdorf. Journal No. 125. Zucker. Oefl'i^ntliclie Brunnen. Verdächtiges Schwarzbrod. ScLmieröle. DenaturirtPR Kochsalz. 139. 151), Muthmassliche „ 184. Bi^täubung durch Narcotica. oq' 243, rortsetzuiis der periodischen Untersuchnii^' der IJniniieii- und Drainage-Wässer des Ceiitral-Friedliofes zu Oldsdorl aus der Winterperiode 1880/87. Die Prüfungen ergaben als Gesannut- resultat, dass irgendwelche Verunreinigungen der Wässer durch Zufuhr von Fäulnissprodnkten ans den mit Leichen helegten Theilen des Friedhofes nicht zn l)enierken waren. Die von der Verwaltnng des Central-Gefängnisses eingesandte Zuckerprohe wurde mit 79,8 % Raffinationswerth als unver- fälschter Rilhenzucker erkannt. ino a, 183, 193. Periodische Untersuchungen der öffentlichen und öffentlich heniitzten privaten liruniien. (Veröffentlicht hn Amtsl)latte.) Fall V. Von einem Unbekannten wurde das Dienstmädchen F. herangelockt und ihm ein Taschentuch vor den INI und gehalten, Avodurcli dasselbe momentan betäubt und bewusstlos geworden sein will. Das Mädchen ist an Händen und Füssen gebunden gefunden worden, doch haljen sich keinerlei Ver- letzungen an demselben gezeigt. Diese räthselhafte Betäubungs- art ist schon wiederliolt Gegenstand der Untersuchung gewesen, doch ist niemals, wie auch in dem vorliegenden Falle, weder ein narcotisirendes noch anaestethisirendes Mittel in jenem Taschentuclie gefunden worden. Ein verdächtiges Schwarzbrod, welches Vergiftungserscheinun- gen hervorgerufen haben sollte, erwies sich als normal, ohne jeden Verdacht auf eine gesundheitsschädliche Beschaffenheit. Ueber die Schmierfähigkeit verschiedener Schmieröle erwünschte die Bau-Dei)ntation Auskunft und wurde die betreffende Untei-- suchung mit Engier's Viskosimeter und dem Lepenau'schen Leptometer ausgeführt. Diese, auf Veranlassung der Zollbeh(>rde aufgenommene Arbeit hatte den Zweck, Versuche anzustellen, oIj das in Handnug in grossen Mengen vorhandene denaturirte Kochsalz odei- sogen. Häntesalz durch leichte und einfache Manipulati(tnen in einen für den menschlichen Gennss brauchl)aren Zustnnd zu versetzen sei. Unter den eingesandten Proben liefanden sich einige, welche sich ohne nur verhältnissmässig grossen Aufwand von Kosten derart reinigen liessen, dass eine Brauch- barmachung fih- den menschlichen Gennss wenigstens nicht ausgescldossen erschien. Andere hingegen konnten nicht für diese Zwecke umgearbeitet werden. Cliemisclies Staats-Laborntoi-imii. LXIII Journal No. 240. Die Holz})flastenin,i;' auf der Adolplishriicke und die mfioliclien Bachenimiz- Ursachen der Versackuui; d('rsoll)on ^al) eine Reihe inter- ' " ^"^ "^' ' ' btrassen- essanter Uiitersucluinii;en. Es Avurde dahei die Art der Im- ptiasterung prägnation der Holzkl()tze festgestellt und ebenso die Ingre- "^ßeto'^^" dientien und das Älischungsverhältniss des /um Pflastern Unterlage, verweiuleten Mörtels einer Prüfung unterworfen. Aus dem I<]rgel)niss aller dieser Untersuchungen konnte die Ursache für die seiner Zeit eingetretenen Missstände nicht erklärt werden. „ 202. Little's Desinfections-Flüssigkeit war wieder einmal der Gegen- Desinfections- stand eingehender Untersuchung. Das so oft und viel ange- mittel, priesene Desinfectionsmittel, eine dunkelbraune, dickflüssige, theerartig riechende Flüssigkeit, welche aus einer durch Px'- handlung von Theer-artigen, mit Schwefelsäure und dann mit kohlensaurem Natron neutralisirten Masse besteht, geluirt 7,ur Gruppe der aus Theer gewonnenen und durch dessen Bestandtheile wirksamen Desinfectionsmittel und ist dassellie in dieser P)eziehung so gut und so schlecht wie alle anderen dieser Art. „ 270. Imprägnirtes , wasserdichtes Bedachungsmaterial nennt sich Beaacimngs- eine in einer auswärtigen Fabrik hergestellte, mit Oelfarben ^^Jatenai. überstrichene Leinenfaser. Es dreht sich um die Frage, ol) das Baumaterial den Ansprüchen des § 2S unseres Bau- l*oli/,ei-Gesetzes genügt. Diese Frage konnte im Allgemeinen bejaht werden, da dasselbe sich schwer entzündhch wie auch schwer verbrennlicli zeigte. „ 2S4. Eine zur Untersuchung gestellte Dauerfar])e bestand aus Dancrtariio. 22,70 7ü Leinöl und 77,30 7ü festen Bestandtheilen. Letztei-e waren zusammengesetzt aus Zinkweiss, Bleioxyd nebst etwas Ultramarin und Gyps als Farbe und Deckmaterialien, und aus Manuan-Eisenoxvdul-Silicat als Siccativ. Die amtliche Petroleuni-Controlle im Jahre 1887. Dieselbe« wurde im vcrllosscncn Jahre nach den im früheren Jahresbei'icht geschildei'teu (iesichtspunkt(Mi ausgeführt. Dureli (h'e jetzt Amtiicho zweckmässig getrofl'ene Einrichtung- der t;ii;licheu Gonti-olle hat dieselbe J*'V''l'!""'" ' ' .-1 ,-^ ... ( Olltrolle im ihre grösstc Vervollkomnnnnig gefiniden. so dass die jetzige Einrichtung j^Lre iss?. allen Ansprüchen genügt und auch genügen kann. LXIV Chemisches Staat s-LaliovatoTiiim. 1. Getestet wurden im Laboratorium 1885 861 Prolu'n in 1715 Destimmunsfen 1880 1982 „ „ 3930 1887 2071 „ „ 4030 „ 2. Unter den Proben l)efanden sieb Russiscbes Petrob'um 1885 10 mal = 1,2% 1880 0 „ = 0,3 „ 1887 12 „ = 0,0 „ 3. Bei den Tcstun.c^en zeigte sieb eine Differenz dor Einzel- beobacbtungen : von V2"C. 1885 bei 110 Proben = 13,5% 1880 „ 273 „ = 13,8 „ 1887 142 — 0 9 von 1"C. und mebr 1885 keinmal 1880 keinmal 1887 keinmal 4. Von den 2071 Proben batten Reduc. Entflammuniispunkt unter 21° C 7 = 0,4% 21 21 9° 22—22,9" „ . . 23—23,9° „ 24 24 9" 25—29,9" „ . 30" C. u. darüber. . 135 = 0,5 218 = 10,5 „ 709 =37,1 „ 349 = 10,9 „ 243 =117 350 = 10,9 2071 = 100% Speeif. Gewicbt bei 1 5 " C. 0,799 205 = 9.9 % 0,800 42 = 2,0 „ 0,801 93 = 4,5 „ 0 802 . 252 = 12 2,, 0,803 . . 830 =40,4 „ 0,804 343 = 10,0 „ 0,805 198 = 9,5 „ 0,800 02 = 3,0 „ 0,807 17 = 0,8 „ 0,808 u. mebr . . 18 = 0,9 „ Unbestnnmt 5 = 0,2 „ 2071 = 100"/o Mitbin wurden mindertestige , d. b. unter 21" C. entil;imud);ii'(' Proben gefunden : 1884 = 5mal = 1,0"/" 1885 = 9mal = 1,0 "/o 1880 = 11 „ = 0,5 "/o 1887 = 7 „ = 0,4 "/o Die Controlle der Nahrungs- und Genussmittel sowie Gebrauchsgegenstände nach dem Gesetze vom 14. Mai 1879 soweit sie niebt durcli das Laboratorium auf gerieb tlicbe oder polizeiliebe Aufforderungen (s. obige Ucbersicbt 11c und Vb) ausgeülit wurde, ist durcb die dafür ausgebildeten Pulizeibeaiuten durebgefübrt worden. Chemisches Staats-Laboratorium. LXV Die der Polizeibehörde vom Publicum eiugelieferten uud von den lieiden Oftizianten Schulte und Hinfz im Laboratorium untersuchten Nidirungs- und Genussmittel etc. beliefen sich auf 62 Proben. Diese bezogen sich hauptsächlich auf JVIilch- und Butterprol^en luid konnten von 20 der letzteren, welche sämmtlich als Naturbutter verkauft worden waren, i) als Margarine und 3 als Mischbutter l)e- zeichnet werden. Von den 27 Milchproben, welche zur Untersuchung kamen, Hessen 13 einen Zusatz von über 10% Wasser erkennen, während 3 als abgerahmte Milch angesehen werden mussten. Sämmtliche Milch- })roben waren als Vollmilcli verkauft worden. Leider waren die Oftizianten während des grössten Theiles des Jahres fast ganz durch andere dienstliche Pflichten so in Anspruch genonnnen, dass jene systematisclie Controhe nur mangelhaft verwirklicht werden konnte. 3. Die Unterrichtsthätigkeit. Im Wintersemester 1880/87 i'anden Vorträge über Unorganische und Analytische Chemie statt. Wäln-end des Sonnnersemesters des Jahres 1887 konnten die angekündigten Vorträge Avegen jNLingel an ge- nügender Ik'theiiiguug nicht gehalten werden, dagegen wurde den l)raktisch arbeitenden Anfängern die entsprechende theoretische P)elehrung im Laboratorium sell)st ertheilt. Im Winterhalbjahr 1887/88 wurden die Vorträge ül)er Unorganisclie und Analytische Chemie in 7 Stunden wck'hentlich wieder aui'genommen, doch mussten auch diese wegen Er- krankung des Directors einige Wochen unterl)roclien werden. Auch hier trat die theoretische Lelelniuig im Laboratorium an deren Stelle. Die praktischen Uebungen im Laboratorium (12 — 40 Stunden wöchentlich) fanden in ungeschwächter Weise statt und zwar im Sommer von 8 — 12 und 1 — 5 Uhr, im Winter von i) — 12 und 1 — 4 Uhr täglich. Die Zahl der Theiluehnier an den Vorträgen und praktischen Uebungen 1)etrug: 1. Jaiuiai--()stern Sommer Winter in 1887 iU)erbaupt bis ult. Dec. 16 14 16 30 von welchen .14 12 15 28 im Laboratorium aibeitctcn. Ihrem Berufe nach waren diesellien: Chemiker (Anianger und (ieübtere) .16 Lehrer 2 Pharmaceuten 1 Kaurieutc rcsp. Fal)rikanten 6 Polizei Beamte 5 30 LXVI Chemisches Staats-Laboratonnin. Die Gesamint/aljl der Tlieilnelimer an duu LTebiiugen ii. s. w. unserer Anstalt beträgt jetzt 133. An Honoraren ii. s. w. wurde vom I.Januar bis ult. December vereinnahmt -41489,71 gegen 1467,98 in 1886. Auf Grund § 14 der Statuten waren 8 Theilnehmer von der Honorarzablung befreit. 4. Die Verbreitung chemischer Kenntnisse in weiteren Kreisen hat auch in diesem Jahre wegen Ueberhäufung mit anderen Arbeiten ledighch, ausser einzehien Vorträgen in Vereinen, durcli die amthclicn Sprechstunden von 11 — 12 und 4 — 5 Uhr gefördert werden können, und boten letztere allerdings Gelegenheit, zahlreichen Besuchern Auskunft in chemischen Dingen zu ertheilen. 5. Die Ausführung wissenschaftlicher Untersuchungen. (Uel)ersicht unter VIII.) Die Mehrzahl dieser Arbeiten ist im Interesse oder auf specielle Anregung hiesiger Verwaltungen sowie Privater ausgeführt worden, doch sind auch einige aus eigener Initiative hervorgegangen. Journal Nr. 40 b, 44. Zwei Krd- und Wasserproben von IMadagascar, welche auf ihre Zusannnensetzung geprüft wurden. ,, 43, 79, 8ü, 96 u. s. f. Monatliche Destimmungen von Gesammt- Schwefel und der Kohlensäure im hiesigen Leuchtgase. „ (i9, 138, 158. Verschiedene Untersuchungen über prähistorische Fund()l)jecte. „ 76, 100. Harburgcr Wasserproben. „ 9.5. Fortsetzung der Untersuchung der Hyalin- Ausscheidungen von Pectinatella magnitica. „ 157, 192. Bestimmung verschiedener Mineralien, wie Lüneburgit, Jadeit, Wad-V^arietät Coquimbit von (Ihili. Nr. 260, 264. Untersuchungen über Klärung des mit Wasser getrübten Petroleums und Feststellung des Ursprungs des in dem Tank eines Petroleum-Schiffes vorhandenen Wassers. Letzteres wurde als Seewasser erkannt und ergal) sicli bei dieser Feststellung, dass sich das Chlor in auch nur wenig Petroleum- haltigem Wasser an sich mit Silberlösung nicht titriren liess. „ 296. Ausgedehnte Mörtel-Untersuchungen in der ßestinnnung der Mischungsverhältnisse zwischen Cement, Sand und Löschkalk Chemisches Staats-Laboratorimn. LXVII Journal und Berechnung der gefundenen Gewiclitsmengen auf die in der Praxis angewandten Volumtlieile. No. 297. Bronze-Darstellung aus Kupfererzen und Zinnstein. „ 298. Dampfdiclite-Bestinimung verschiedener Körper mit dem Ap- parat nach Victor Meyer für hochsiedende Körper. „ 299. Analyse des in der Neuzeit in weiten Kreisen so empfohlenen Antisepticums „Creolin" und dessen Produkte. „ 300. Fortsetzung der Arbeiten über Cupriconium-Verl)indungen. „ 301. Ue1)er die Schwankungen im Chlorgehalte und Härtegrade des Eibwassers etc. „ 302. Vergleichende Untersuchungen der Viscositäts-Bestimmungen mit Prof. Engler's Viscosimeter und Dr. Lcpenau's Leptometer. „ 303. Zum Nachweis von phosphoriger Säure bei Phosphor- Ver- giftungen nach dem Blondlot-Dusart'schen Verfahren. „ 304. Versuche zum Nachweis kleiner Mengen Butterfett in Margarin betreffend den Zusatz von Milch zur Kunstbutter. (Reichsgesetz, Verkehr mit Kunstlmtter.) „ 305. Ueber die Bestandtheile des „Guano Hajo de la isla Rosa", ein neuerdings aufgefundener Phosphat-Guano. Versuche über eine Methode der Anreicherung von h'Jslichen Phosphaten. Zum Schlüsse mag noch erwähnt werden, dass von den unter 5 erwähnten Arbeiten durch den Druck veröffentlicht wurden, und zwar in der Festschrift zur 50jährigen Stiftungsfeier des hiesigen Natur- wissenschafthchen Vereins : 1) Thonerdehydrophosphat (V Coeruleolactinj in pseudomorpher Nach- bildung eines Gewebes oder Getiechts. 2) Raseneisenerz, Eisensclilacke oder oxydirtes Eisen. 3) Analyse einer altmexikanischen Bronzeaxt von Atotonilco. Der Director, i. A. Dr. Aä, Enf/elbrechL LXVIII Physikalisches Staats-Laboratorium. 7. Physikalisches Staats-Laboratorium. Bericht des Direktors Dr. August Voller. Die Thätigkeit des pliysikalisclieii 8tuat(5-Lul)uruturiums hat sich während des Berichtsjahres stetig weiter entwickelt. Die Benutzung der Anstalt Seitens des rul)]icunis dauert in der gewohnten Weise fort. Al)geselien von zahlreichen, in den Sprechstunden des Direktors mündlich erledigten Anfragen ist das Lahoratoriuni vielfach von Privaten Behufs Ausfidu'ung von I'ntersuchungen, Prüfungen von Instrumenten etc. in Anspruch genonnnen worden, naclidem diese Thätigkeit gegen Ende des Vorjahres provisorisch aufgenonnnen worden war. Die Mehrzahl dieser Prüfungen betraf ärztliche und andere Tliermometer. Seit Px'giiiii der Tliermometcrpriilniigen im Hcrlist ISSO l)is Kmh' ]SS7 wurden insgesammt 5(i8 Thermometer untersucht, wovon 510 ärzthche waren. Von sonstigen Arbeiten dieser Art wurden 14 Untersuchungen beendet, welche sehr verschiedene Gegenstände betrafen (galvanische Batterien , dynamoelektrische Maschinen , ärztliche und technische elektrische Messinstrumente; elektrische Lampen, (ias-Intensiv-Brenner etc.). Die für diese Untersuchungen und Prüfungen eriiobenen Gel)ühren betrugen insgesammt J^ (»oDjSO, Die Gel)ülnen - Erhebung fand provisorisch nach dem Entwurf eines Tarifes Statt, welcher sodann gegen Ende des Jahres, in etwas abgeänderter Gestalt, von der L Section der Oberschulbehörde endgültig festgestellt und nach erfolgter Genehmigung E. H. Senates und des Bürger -Ausschusses unter dem 27. Decend)er d. J. amtlich bekannt gemacht worden ist. Dieser von nun ab gültige Tjirif l;iutet folgendermaassen : § 1- Fiu' Untersuchungen oder sonstige Arbeiten, welche auf Antrag von Behörden oder Privaten Seitens des Physikalischen Staats-Labora- toriums ausgeflüirt werden, wird eine nach Maassgal)e des nachstehenden Tarifes zu berechnende Gebühr für die Staatscasse erhoben. Physikalisches Staats-Laboratorium. LXIX § 2. Für die Prüfung von Thermometern: 1) Gewöbnliclie ärztliche Thermometer, Prüfung von 5 aufeinander folgenden Scalenstellen J^ — ,80 2) Aerztliche Maximum-Thermometer, do ,, 1, — 8) Gewöhnliche Thermometer, Prüfung von 3 l)is 5 Scalen- stellen, ohne Eis- und Siedepunktsbestimmungen „ — ,80 4) Desgl. mit Eis- und Siedepunktsbestimmung „ 1,20 Für jede Aveitere Scalenstelle 20 Pf., bis zum höchsten Satze von „ 2, — 5) Normal-Thermometer, mit Eis- und Siedepunktsbestimmung und Bestimmung der Null])unktsdepression in der Siede- hitze „ 3, — § 3. Für die Prüfung solcher Instrumente, welche sich durch einfache Vergieichung mit Normal-Instrumenten untersuchen lassen (z. B. Aräo- meter, gewöhnliche und Aneroidljarometer etc.) : Prüfung l)is zu 5 Scalenstellen J^ 2, — Für jede weitere Scalenstelle 20 Pf.. Ijis zum li(>c]isteu Satze von „ 5, — § ■!• Für die Prüfung technischer oder ärztlicher electrischer Mess- instrumente, z. P>. Widerstandssätze, Galvanometer (Amperemeter), Spannungsmesser (Voltmeter) u. s. w. : Prüfung bis zu 3 Scalenstellen J^ 3, — Für jede Aveitere Scalenstelle 50 Pf., bis zum höchsten Satze von ,, 10, — § 5- Für solche Untei'sueliungen, welche in vorstelientU'n Sätzen nicht vorgesehen sind, wird die /u erhel»ende (Jel)idn- inicli Maassgabe der erforderlichen Arbeitszeit in (U-r W(Mse festgestellt, (Uiss l'iir die Arl)eits- stunde im Durchschnitt ./(■ .'> nnzusetzen sind. Dem Auftraggeber ist in solchen Fällen vor Uebeinalniie dei- Untersuchung eine überschlägliche Berechnung der (iel)iilir niitzntlicilen nnd die rntersuehung selbst erst nach erfolgter Zustimmung des Auftraggebers auszuführen. Der ge- ringste Satz für die in den §§ 2 — 4 nicht speeiell aufgeführten Unter- suchungen beträgt J^ 3. LXX Physikalisches Staats-Laboratorium, § 6. Etwaige Zweifel oder Differenzen, welche bei Anwendung dieser Gebühren-Ordnung zwischen der Direction des Physikalischen Staats- Laboratoriums einerseits und den Auftraggebern andrerseits entstehen sollten, sind der Oberschull)ehörde, Section I, vorzulegen und von der- selben endgültig zu entscheiden. Seitens der wissenschaftlichen Kreise unserer Stadt wurden sowohl die Instrumente und Räumlichkeiten des Laboratoriums, als auch namentlich die allerdings erst in der EntAvickelung l)egriffene physikalische Bibliothek stark benutzt. Aus letzterer wurden im Berichtsjahre an 73 Entleiher 13G verschiedene Werke auf kürzere oder längere Zeit ausgeliehen. Die Lehrthätigkeit der Anstalt wurde in gewohnter Weise aus- geübt. Es Avurden Seitens des Direktors folgende Vorlesungs- und Uebungscurse gehalten: Im Sommer 1887. Freitags 7^ — 9 Uhr Al)ends : Ausgewählte Abschnitte aus der Optik (Geometrische (Jptik) — liauptsächlich für Lehrer. Sonnabends 9 — 4 Uhr: Praktische Uebungen im Laboratorium. Im Winter 1887/88. Freitags 7^ — 9 Uhr Abends: Das Licht und seine Wirkungen, in allgemein verständlicher Darlegung, — öffentlich. Sonnabends 9 — 4 Uhr: Praktische Uebungen im Laboratorium. Ausserdem wurde der Hörsaal und die Einrichtungen des Labo- ratoriums noch von folgenden Herren zu ihren Vorlesungen lienutzt : Im Sommer 1887: Herr Prof. Dr. Schubert: Mechanik in experimenteller und rechnerischer Beziehung, 2 Stunden wöchentlich. HerrDr.^". Hoppe: Allgemeine Meteorologie, 2 Stunden Avöchenthch. Im Winter 1887/88: Herr Prof. Dr. Schubert: Stereometrie und sphärische Trigo- nometrie, 2 Stunden wöchentlich. Herr Dr. E. Hoppe: Ausgewählte Kapitel aus der Elektricitäts- leln-e, 2 Stunden wöchentlich. Der Besuch der Vorlesungen des Berichterstatters war ein sehr befriedigender. An dem hauptsäclüich für Lehrer l)estininiten Sommer- Physikalisches Staats-Laboratoriiim. LXXI cursus nahmen 29 Hörer Tlieil; die Betheiligimg an den öffentlichen Wintervorlesimgen war wieder eine so starke, dass, nachdem 83 Karten ausgegeben und damit über den letzten Platz verfügt war, die Karten- ausgabe geschlossen werden niusste. An den praktischen Uebungen, für welche der gi'ossen Ueber- füllung aller Räume wegen jetzt kaum noch Platz geschaift werden kann, nahmen 6 Herren (5 Studirende des chemischen Staats -Labora- toriums, 1 Candidat des höheren Lehramtes) Theil. Ausserdem wurde das Laboratorium mehrfach von nicht der Anstalt angehörigen Physikern zur Ausführung wissenschaftlicher Untersuchungen benutzt. Abgesehen von kleineren gelegentlichen Arbeiten sind hiervon besonders zu er- wähnen eine umfangreichere Untersuchung des Herrn Dr. Emil Liebenflial über die in der neueren Photometrie als Normal-Lichtquelle eingeführte x-Vmyl-acetat-Lampe , welche im „Journal für Gasbeleuchtung" und in der „Elektrotechnischen Zeitschrift'' veröffentlicht Avurde, sowie eine ebenfalls grössere Arbeit des Herrn B. Walter über die Abhängigkeit des Fluorescenz - Vermögens der Lösungen von deren Concentration. Die Veröftentlichung dieser Arbeit erfolgte in den ,, Annalen der Physik •'. Die eigene wissenschafthche Arbeit des Berichterstatters war vielfach durch einlaufende Anfragen und sich daran anschliessende Untersuchungen bestimmt. Unabhängig davon wurde eine Arbeit über eine neue Methode der Messung sehr hoher elektrischer Spannungen vollendet und im X. Bande der vom hiesigen Naturwissenschaftlichen Verein herausgegebenen „ Abhandlungen " (Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens dieses Vereins) veröftentlicht. Die genaue Durchprüfung der zahlreichen , in den Sannnluugeu des Laboratoriums vorhandenen, resp. neu erworbenen Präcisions- Instrumente , sowie die Feststellung der Constanten und Correctionen derselben wurde fortgeführt; die Fertigstellung dieser umfangreichen Arl)eit wird jedoch noch lange Zeit in Anspruch nehmen. Die der Anstalt l)udgetniässig zur Verfügung stehenden Mittel wurden im Wesentlichen folgendermaassen verwendet. Es konnte zunächst mit der Befriedigung eines lange dringend empfundenen Be- dürfnisses begonnen werden, nämlich mit der Anschaffung neuerer Apparate für Vorlesungszwecke. Die betreffenden Erwcrl)ungen er- strecken sich auf alle Theile der Physik und absorbirten reichlich ein Drittel der für Neu -Anschaffungen von Listrumenten y.uv Ver- fügung stehenden Jf (»OOO. Sodaini wurde in dem Ank.iuf resj). der Anfertigung neuerer elektrischer Messinstrumente Ibrtgeüducn und ins- besondere ein Siemens & Halske' sches Elektrodynamometer für schwache LXXII Sternwarte. Ströme, ein nach den Angaben des Bericliterstatters construirtes Elektrometer für hohe Spannungen mit einer grossen Ladungsl)atterie von ] 200 Elementen, ein kleiner und ein grosser Eunken-Inductor etc. angekauft. Endlich wurde 1)esonders die ()i)tik l)edaclit. für welche ein WehilioM' sehen Goniometer, ein kleines und ein grosses Spectrometer von Kri'iss mit Doppelspalt, Eeflexionsprismen u. s. w. ])eschafft wurden. Im Personall)estande des Lalioratoriums trat insofern eine Ver- änderung ein, als der bisherige Assistent, Herr von Hasenlump, Eiule Septendjer ausschied. An seine Stelle wurde Herr Joliannes Classen von hier gewählt. 8. Sternwarte. Bericht des Direktors Dr. George Riimker. Die Witterung des vertiossenen Jahics war der beobachtenden Thätigkeit unserer Sternwarte, besonders in der letzten Hälfte desselben, wenig günstig, und es konnten nnr an 122 Nächten, je nach der De- schaffenheit der Luft, hingere oder kürzere Zeit hindurch Deobacbtnngen angestellt werden. Die den Beobachtnngen günstigen Nächte vertheilten sich auf die einzelnen Monate wie folgt: Im Januar hatten wir lo theilweise heitere Nächte, im Februar 1.5, März !), April 10, Mai 10, Juni 12, Juli 9, August 12, Septendn'r 10, October 9, November 7 inid December 0. Am Meridiankreise wurden vorzugsweise die Bestimmungen der Positionen der helleren Planeten, sowie der Fixsterne fortgesetzt, wo- gegen das Passageninstrumeut vorwiegend fih' die zu den Zeitausgaben erforderlichen Beobachtungen verwendet wurde. Am Aequatoreal wurden insl)esondere die neu entdeckten Kometen, sowie die schwächeren Asteroiden beol »achtet. Die aus diesen PJtMjbachtungen abgeleiteten Kometen- und Planetenörter sind zum grossen Theile bereits in den astronomischen Zeitschriften veröffentlicht Avorden. Ausserdem steht demnächst wiederum die .Publication der Positionen einer grösseren Anzahl der in den letzten Jahren am Meridiankreise bestimmten schwächeren Fixsterne zu erwarten. Steniwarti'. LXXIII Im Jahre 18S7 sind 7 neue Astoroiden lilu/.nu'ckoiinncii, wclelio von den Herren JJoirdl// in Marseille, Charhis in Nizza, Knorre in Berlin, I'aUsa in Wien und Pders in Clinton U. S. entdeekt wurden. Die Zahl der uns l)ekannten kleinen Planeten in der Gruppe zwischen Mars und Jupiter betru^u, am Schlüsse des Jahres 271. An neuen Kometen hat uns das vei'gangene Jahr fünf gebracht. Der erste derselben wurde Mitte Januar 1887 auf verschiedenen Stern- warten der südlichen Halbkugel nach Sonnenuntergang, als mit Idosseni Aiige um Abendliimmcl sichtbarer Lichtstreifen, aufgefunden, nahm aljer ausserordentlich schnell an Helligkeit ab. In Folge des gjinzlichen Mangels an einem Kerne konnten nur genäherte Positionen dieses Ko- meten erzielt werden. Für die Sternwarten der ncirdlichen Hall)- kugel l)lieb dersell)e unsichtl)ar. Der zweite, am 2'2. Januar von Herrn Brooks in Phelps U. S. entdeckte, ziendich lichthelle Komet stand anfangs im Sternbilde- des Drachen in hoher nördlicher Declination und konnte hier wiederholt, zuletzt am 12. Ajjril unmittelbar vor seinem Verschwinden in der Abenddämmerung, beobachtet werden. Es sind Anzeichen dafür vorhanden, dass die Bahn dieses Kometen von der der Paral)el abweicht. Der dritte, am 23. Januar von Herrn Barnard in Nashville U. S. im Sternljilde des Schwans entdeckte Komet, stand anfangs der Sonne sehr nahe und war nur unter sehr ungünstigen Umständen in der Abenddämmerung zu beobachten. Trotzdem gelang es, denselben hier l)is zum 1 ö. JMärz zu verfolgen. Der vierte, von Barnard am IG. Februar im Steridhlde der Hydra entdeckte Komet war ausserordentlich lichtschwach und konnte hier nur mit Mühe bis zum 26. März gesehen und Ijeoljachtet werden. Der fünfte in diesem Jahre neu entdeckte Komet wurde gleichfalls von Barnard am 12. Mai im Sternbilde der Waage autgefunden. Wegen seines anfänglich für unsere Gegenden sehr niedrigen Standes konnte derselbe hier erst von Anfang Juni ab, al)er alsdann recht häuhg, bis zum 17. Juli beobachtet werden, wo die zunehmende Lichtschwäche des Kometen weitere Positionsbestimmungen unmöglich machte. Die Bahnen der letzten drei Kometen scheinen nur wenig von der der Parabel ahzuweichen. Ausserdem ist noch die nach der Voraus- berechnung erfolgte erste Wiederkehr des von (Hhcrs im Jahre 1815 entdeckten und seinen Namen führenden periodischen Konu'ten. weh-her sich mit einer Undaufszeit von beiläufig 7.3 Jahi-en um die Somie bewegt, anzufiUn-en. Dei'selbe wurde zuerst von Herrn Ih-ooLs in l'hclps U. S. am 24, August am IMorgeidiimmel aufgefunden und koinite auf den südlich gelegenen Sternwarten Furo])as l»is ImkIc Januar ISSS veifolgt werden. Hier war dci' KoiDct wei-en der ausseror(h'nth( li uuuiiustiffeu LXXIV Sternwarte. Witterung, welche im Si^ätlierhst in Nordeuropa herrsclite, nur an wenigen Nächten bis zum 15. November zu sehen. Die Thätigkeit des der Leitung der Sternwarte unterstellten Chronometer-Prüfungs-Instituts der deutschen 8eewarte, Ahtheilung IV derselben, war auch im vorigen Jahr eine sehr ausgedehnte. Neben seinen laufenden Arl)eiten, zu denen nunmehr auch die Prüfung von für die Zwecke der Marine und der exacten astronomisch-geographischen Forschung be- stimmten Tasclunudn-en hinzugetreten ist, und der alljährlich auf dem- selben stattfindenden allgemeinen Chronometer-Prüfungs-Concurrenz wurde die Hülfe des Instituts von wissenschaftliclien Anstalten sowie von geo- graphischen Forschungsreisenden wiederholt in Anspruch genommen. Ueber die Resultate der letzten Concurrenzprüfung ist in Jahi-gang XV der Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie ein ausführ- licher Bericht veröffentlicht worden. Diese Eesultate dürfen wiederum als in hohem (irade befriedigend und für die Leistungsfähigkeit der deutschen Chronometerfabrikation ein sehr günstiges Zeugniss ablegend bezeichnet werden. Von den geprüften (Ihi'onometern wurden seitens der Kaisei'lichen Marine vier und seitens wissenschaftlicher Anstalten zwei angekauft. Durch Erlass Sr. Excellenz des Herrn Chefs der Kaiserlichen Admiralität ist angeordnet worden, dass von jetzt ab alle von derselben zu veranstaltenden Concurrenz})rüfungen von Marine- Chronometern ausschliesslich auf dem Institute abgehalten werden sollen. Auf Veranlassung der Direction der Seewarte wurden ferner durch das Institut grössere und ausgedehnte Untersuchungen über das Verhalten verschiedener Chronometer im luftverdünnten, sowie in stark mit Feuchtigkeit angefülltem Räume angestellt, von denen namentlich die letzteren zu sehr interessanten und für die Schififfahrt wichtigen Resultaten geführt haben. Der auf dem Thurme des Quaispeichers aufgestellte Zeitball hat im verflossenen Jahre sehr befriedigend functionirt, und es sind nur 3 Fehlsignale zu verzeichnen gewesen, welche auf mechanische, bezw. Leitungs-Störungen zurückzuführen sind. Desgleichen ist auch an dem Zeitball in Kuxhaven kein Fehlsignal vorgefallen. Dagegen musste der Zeitball in Bremerhaven 10 Tage hindurch wegen einer gr()sseren Reparatur ausser Thätigkeit gesetzt werden und konnten weitere 0 Signale in Folge von Störungen, die zum grossen Theil durch heftige Stürme verursacht w\aren, nicht gegeben werden. Die an der Börse aufgestellte sympathetische Uhr blieb bis Anfang September in Uebereinstimnnmg mit der ihren Gang controllirenden Normaluhr auf der Sternwarte. Alsdann stellten sich in Folge eingetretener Schäden an dem unterirdischen Verbindungskabel Störungen im Gange Museum für Völkerkunde. LXXV ein, welche schliesslieli die Aussclialtung der Uhr iiothweudig machten. Es ist für eine neue ülx'rirdische Verbindung zwischen der Böi-se und Sternwarte im Ansclduss an die vorhandenen Telephonleitungen Sorge getragen worden. Die zweite am Eingange zur Sternwarte aufgestellte sympathetische Uhr ist in steter Uebereinstimnuing mit der Normaluhr geblielien. Der Instrumentenhestand der Anstalt wurde durch verschiedene kleinere Ankäufe ergänzt, doch mussten auch in diesem Jahre die Anschaffungen für die Bibliothek wegen des Mangels an vorhandenem Aufstellungsraumc auf das unumgänglich nothwendige beschränkt bleiben. 9. Museum für Völkerkunde. Bericht des Vorstehers C. W. Lüders. So gerne ich auch nach meiner zehnjährigen Verwaltungszeit einen ausführlichen genaueren Bericht über den jetzigen Stand des Museums in den einzelneu Theilen der verschiedenen fremdländischen Völkerschaften, und was von denselben im Museum vertreten ist, ge- geben hätte, so muss ich zu meinem Bedauern davon Abstand nehmen. Die übermässige rasche Ansammlung des Materials bei den beschränkten Raumverhältnissen der Lokalitäten brachten eine so grosse Ueberbürdung der Schränke hervor und verhinderten eine geordnete systematische Aufstellung, dass eine übersichtliche Anschauung nicht mehr zu er- langen ist. Ich beschränke mich daher nur darauf zu berichten, in wie weit sich die Samndung in dem letzten Jahre vermehrt hat. An Geschenken sind eingegangen 192 Nummern und zwar von: Afrika 37 Asien 44 Amerika 40 Oceanien 59 Europa . . 12 Angekauft sind nur 71 Nummern, worunter sich aber einige recht werthvoUe Stücke befinden. Dieselben vertheileu sich auf: Afrika 23 Asien 12 Amerika 7 Oceanien 29 LXXVI Saininlmioj vorgeseliiclitlu/lier Altertümer. Der Bostanil der p;aiizeii Saiinnliiii«;' stellt sich Ende DeceiiiLer nach dem Verzeicliuiss wie folgt: Afrika 131 G Asien 11)0?, Amerika 20(;2 Oceanien 9J)7\) pjur(>})a 10(5 7400 Nummern. Erfreulich ist es, bestätigen zu kiinnen, dass sicli der Besuch immer mehr steigert, und namentlich im letzten Jahre mehrfach ganze Schulklassen zur Besichtigung bestimmter Abtheilungen des Museums sich anmeldeten. Im letzteren Ealle traten (bmn leider die engen Raumverhältnisse wieder hindernd in den Weg, die eine genaue Ueb(u-- sicht der (legenstände, so Avie eine richtige Demonstration derselben sehr erschwerten. r 10. Sammlung' vorgeschichtlicher Altertümer. Bericht von Prof. Dr. E. Rauteuherg. Die Samndung vorgeschichtlicher Altertümer ist im Jahre 18S7 um 308 Katalognummern vermehrt. Geschenke haben der Sammlung zugewendet die Herren Dr. C. Amsincli (Steingeräte), Cl. Bolimann (Thongefärje), 0. Bmdenhcirj (Steingeräte), JoJi. Semper (Steingeräte), Amtsrichter Dr. ]\dnccl:e (Thongefäß), Stcenhoch (in Groß - Hansdorf, Steingerät), Cl. Tlmlmann (in Ahrensch, Ausbeute eines alten Wohn})latzes), H. WincJder (rheinisch- römische Altertümer). Besonders hervorgehoben zu werden verdient das von Herrn Amtsrichter Beineclie geschenkte Gefäß mit einem als Ausguß durchbohrten Henkel, wie solche namentlich auch in Norwegen in den von Angelsachsen besiedelten und heimgesuchten Gegenden vorkommen. Die von Herrn H. WincJder geschenkten Gegenstände vertreten in interessanter Weise manche der in den letzten Jahren im Amte Ritzebüttel gefundenen Altertümer rcimisi-her Herkunft. Des Herrn TJiahnann Geschenk: IVIahlsteine. Wetzstein, Scherben u. s. w. ist bei der Seltenheit nachweislicher Wohnstätten der vorgeschichtlichen Zeit als Ergänzung und r>estätigung namentlich dci" Ohlsdorfer Funde sehr beachtenswert. Herr J. J. Cordes (Hamljurg) hatte die Güte, Saminliiu<4 voro-osdiichtlidiei^ Altcrtiimcr. LXXVIl zalilroielie l'rolxMi der für die Form und Aiifcrti.miiig' älterer Glas- und Stein-Perlen otAva in l>etraelit kommenden Pei'len, wie sie jetzt nach Afrika und den Südseeiuseln ansgefülirt werden, zu selienken. Für die älteren Zeiten wurde die Sammlung dureli Ardvauf einer etwa 90 Nummern umfassenden Privatsaramlung vervollständigt; eine große Anzahl roher Steingeräte aus Küchenahfallhaufen, einige Muscheln, Eeste von Fischen und Säugetieren Ijefinden sich darunter. Ehenso wie diese Erwerhung, oltwohl die Fundorte und Fundverhältnisse recht mangel- haft hestimmt sind, von IJedeutung erachtet wurde, weil in ihr einige unsrer Sammlung higher noch fehlende Typen vertreten sind, hahen wir auch eine Anzahl von Pl'ahll)ausachen aus dem Südosten (Laihach) durch freundliche Vermittlung des Herrn F. Worlvc. ankaufen kinuien. In sehr erfrevdicher Weise ist die Sanunhmg durch Funde der neolithischen Zeit aus der Elhgegend hereichert. namentlich durch charakteristische Thongefäße und Schcrhen. Aus ..dem Holze" hei Westerham wurde uns der Inhalt eines Grahes: zum Teil sehr scheine Scherhen von wahrscheinlich 14 Gefäßen und l Steinmesser gehefert. In einem von einem Steinsucher an der Grenze von Gudendorf, Franzen- burg und Altenwalde entdeckten und zerstörtem Steingral)e wurden außer 5 Steinmeißeln, einem Steinmesser, einer großen und zwei kleineren Bernsteinperlen und einem Spinnwirtel von Thon die Scherben von G Gefäßen gefunden. Das verwaltende Commissionsmitgiied kam zeitig genug, um diese Gegenstände und 4 in der Steinsetzung mit vermauerte Schleifsteine von Granit zu retten, sowie auch die Bau- art des aus mächtigen Steinen errichteten, an den Seiten mit kleineren Steinen beschütteten Gra1)es und die Anordnung der Fundgegen- stände in demselben mit geniigender Sicherheit festzustellen. Leider aber wai- nicht mit Sicherheit zu ermitteln, ob für ein eisernes Messer, Avelches auf dem Boden eines zerbrochenen (u'fäßes vom Typus der ältesten Bronzezeit oder einer Übergangszeit gefunden sein s(»ll. die Annahme, daß es später durch Zufall in die Steinkanuner liinehi- geraten, ausgeschlossen ist. Die Untersuchung eines nahe gelegenen Hügels ergal) zunächst nur die Thatsache, daß das Grab desselben sclnni fridu'r, wahrsciicinlich um Steine zu gewinnen. zerstTirt war; doch fand sich immcrliin noch eine erfreuliche Ausbeute: außer Scherben der La Tene-Zeit und der Steinzeit das Bruchstück v'mw schön ge- sehliftenen Steinaxt, ein IMalil- oder Keibstein, und ein hcsondcrs geschickt und sorglahig hergestelltes Rad aus INirphyi'. welches ich für das Schwungrad eines Bohrers, etwa eines Feuerbohrei's halten miH'iite; ähnliciie Räder sind auf der skandinavischen und der kim- brischen Halbinsel mehrfach iiefunden. LXXVIII Snmmlnng vororcschicbtliclier Alteitümer. Unter den nus den schon bekannten Fundstätten Westerliam nnd Altenwalde erworbenen Gegenständen sind eine stattliche Keihe von Urnen aus dein Altenwalder Friedhof, namentlich 5 mit dem Hakenkreuz in verschiedener Ausfülirung vcr/icrte, ]i('rvor/uhel)en. Wie auch in den früheren Jaln'en konnte die Kichtigkcit der Angal)en über Fundverhältnisse durch die von dem verwaltenden Mitglied der Kom- mission angestellten Untersuchungen und Nachgrabungen bestätigt und wissenschaftlich verwertet werden ; die angekauften Urnen waren alle noch hl dem Zustande, wie sie gefunden waren, erhalten, so daß die genaue Durchforschung des Inhaltes durch Sachverständige erinögiicht war. Die Beigaben ergän/en und vervollstiindigcn die liisher gefuiKh'iicn Arten und Formen in erfreulicher Weise. Auücu' gut erhaltenen (Jeräten für die Körperpflege von l^ronze und Eisen sind namentlich ansehnliche Reste eines äußerst zierlichen Kammes mit don fast vollständigen Schutzschalen (Futteral) für die Zähne des Kammes auch hier wohl zu erwähnen. Ein fester Punkt für die Zeit des Friedhoies ist durch Münzen gegeben, welche in einer dem Provinzial-lMiiseum in Hannover gehörigen Urne von iinserm früheren (lehülfen Herrn J. Müller gefunden sind : .t kleine mehr oder minder beschnittene Silbermünzen des Theo- dosius, des Arkadius und des Honorius. Dieser Fund in einer Urne, welche nach unsern früheren Erfahrungen und Bestimmung etwa der Mitte des wohl 0 Jahrhunderte umfassenden Friedhofes aiigeli(")rt, l)e- stätigt die gleichlalls früher schon ausges])roeliene Ansicht von der Zeitangehörigkeit desselben (2. — 0. Jahrhundert n. Chr. G.) aufs lieste. Unter Mitwirkung des Herrn Bohmann in Altenwalde, dessen freundlicher Vermittlung die Sammlung schon manche andere wichtige und wertvolle Altertümer verdankt, gelang es auch die noch im Jahr- buch für 188G näher beschriebenen Thongefäße von Oxstedt (Heide- anteil des Herrn Cordes) mit fast allen dazu geh()rigen Fundstücken zu erwerben. Neben den gleichfalls im Jahrbuch für 1S8G veivift'ent- lichten Gefäßen von terra sigillata und dem Bronzegefäß von Alteii- walde (Jahrbuch für 1885) sind diese unzweifelhaft römisch-rheinischen Gefäße und die übrigen Gegenstände desselben Fundortes sehr be- deutungsvolle Beweise für den Verkehr zwischen den Rihnern oder romanisierten (iermaiien an der Elbe. Für die 1 Bronzezeit und für die La-Tene-Periode sind außer einem der letzteren angeluirigen eigenartig geformten Gürtelhaken von Bronze mit Eisennicten besonders nennenswerte Gegenstände nicht gefunden. Allgesehen von den im Jahrbuch der Avissenschaftlichen Anstalten von dem Berichterstatter im Laufe des Jahres 1887 veröffenthchten Sairiinlung- Ilamlnir.oisclicr Altert iimov. LXXIX ,,E(»misclicn und tformaiiiscliou Altcrtiiincrn aus dcui Auitc RitzcLüttol und aus Alteuwaldc" sind von Herrn Direktor Wil>d zwei (iegenstände unsrer Sammlung genauen chemischen Untersuchungen unterzogen, welche m der Festschrift des Naturwissenschaftlichen Vereines in Hamhurg unter den Titeln: Thonerdehydrophosi)hat (Cäruleolactin) als i)seudoniori)lie Nachhihlung eines (lewel)es oder (Jeflechtes und: Raseneisenerz, Eisenscldacke oder oxydiertes Eisen (VII. II. 1 und ;i) ver(>ffentlicht sind. Die Dibliothek ist um 1;22 Nummei'u vermehrt und ziUilt jetzt 314 Nummern; eine groüe Anzahl der 1887 erworhenen Dücher und Brochüren stammt aus dem Nachlaß des auf mehreren Feldern der Vorgeschichte hochverdienten Herrn Direktor GcnfJic. Von der Deutschen Anthropologischen (iesellschaft (iruppe Hamhurg-Altoiia und dem Lese- zirkel derselhen sind auch im Jahre 1887 die eingegangenen Werke und die Zeitschriften der l)il)liothek der Sammlung überwiesen. Von den der Kommission zur Verfügung stehenden ^/f '2000 sind für Ankäufe einschließlich der dazu notwendigen Reisen ./if ^)2'),i)') für die Bibliothek „ or)0,20 für die Verwaltung „ 32, oO Jf 907,55 verwendet. Die bedeutende Ersparung dem Vorjahre gegenüber erklärt sich dadurch, daß an Stelle des mit Ende des Jahres 1880 abge- gangenen ein andrer geeigneter Hülfsarbeiter l)is jetzt nicht gefunden werden konnte und daß das verwaltende Kommissionsmitglied wegen der Aufgaben eines ihm neuen Amtes den viel Zeit und Arbeit rau- benden Ausgrabungen und sonstigen Erwerbungen sich zunächst nicht mehr in dem Maße zuwenden konnte, wie in den früheren Jahren. 11. Sammlung Hamburgischer Altertümer. Bericht von Dr. A. H. Kelliughusen, d. Z. Vorsitzender der Kommission. Von der seiner Zeit eingesetzten Konnnission für Erhaltung der Alterthümer in dem wegen des Zollanschlusses abzubrechenden Stadt- theile sind im Jahiv» 18S7 noch einige Gegenstände i-eservirt worden, welclie mit den bisher abgelieferten vorläutig auflx'walirt werden, bis der Sammlung ausgedelintere und geeignetere ijocalitätcn zur N'erl'iigung gestellt sein werden, die eine Aufstellung und Besichtigmig derselben erraöfflichen. LXXX Saiimilung IIanil)urgiselier Altcrti'iiuor. Audi zu sonstisjen Erwerbungen bot sich im Bericbtsjalire weniger Gelegenheit. Angekauft wurden einige Pokale und Fahnen früherer Zünfte und J>rüderscliaften. ein in Elfenbein geschnitztes Portrait Sonnins, des Erl)auers der grossen Michaelis Kirche, ein Miniatur-Portrait des Bathsherrn Brockes und mehrere Kleinigkeiten, Reminiscenzen an den Hamlmrger Brand u. a. Besonders dürfte aber hervorzuheben sein ein in Holz geschnittenes Relief: die Stadt Hamburg darstellend, welches der Form nach ein grosses Fass geziert haben muss: da an demselben das Hamburger Wai)i)en angebracht ist, stammt dasselbe vermuthlich aus dem lS4;i abgebrannten Eindx'cker Hause, dem Eathsweinkeller Hamburgs. Die Sammlung war während des Sommers an allen Sonn- und Festtagen sowie Mittwochs dem Publikum geöffnet und erfreute sich eines zahlreichen Besuches. IL üebersicht der im Jahre 1887 gehaltenen Vorlesungen. Uebersiclit der im Jahre 1887 gehaltenen Vorlesungen. a. im Soimiierhalbjahr 1887: Prof. Dr. lieivhvnhach, Direktor des Ijotaiiiselieii (iarteiis: riiaiieronaiaenkuiule 1 Stunde wcichentlich. Prof. Dr. Sadthcch, Direktor des Itotaiiisclieu Museums: 1) Morphologie und Entwickiungsgescliicbte der Pflanzen 1 Stunde wiielientlieli. 2) Botanisclies resp. mikroskopisches Praktikum, täglich. Dr. .1. Voller, Direktor des physikalischen Staats-Lahoratoriums : 1) (Teometrische Optik 2 Stunden wöchentlich. 2) Physikalisches Praktikum 6 ,. „ Dr. F. Wihel, Direktor des chcniisehen Staats-Laborat(triunis : Chendsches Praktikum täglich. Außerdem lasen im l)esonderen Auftrage der Ohcix-hidhehörde: Dr. Wilhelm Bock über theoretische (mathematische) Physik 2 Std. \v(ichentl. Oberlehrer Dr. Hoppe id)er Allgemeine Meteorologie 2 „ ., Prof. Dr. Kraepdin ül)er Zoologie der Wirbclthiere, "•Tl.eil '. 2 „ Dr. Gustav Porlig: 1) Ueber Shakespeares König Lear; 2) Ueber die Erscheinung des Schönen in der Natur und der Geschichte im IJiitcr- schiede vom Kunstschöneii . . . . zus. 3 „ „ Prof. Dr. Sch'uhert iiher Meehanik in experimenteller und in rechnerischer Peziehnni!: 2 „ „ LXXXIV Uebersicht der Vorlesungen. Dr. Adolph Wohlwill: 1) lieber Allgemeine Geschichte seit 18B0; 2) Ueher die Hauptepochen der deutschen Geschichte zus. 3 Std. Avöchentl. b. im Wiiiterhalbjalir 1887/88: Dr. J. ßrhichnann, Direktor des Museums für Kunst und Gewerbe: 1) Besprechung ausgewählter Gegenstände des Museums, filrGewerl)- treibende, Künstler, Lehrer und Sammler, 1 Std. Avöchentlich. 2) Besprechung von Gegenständen der textilen und der keramischen Kunst, für Damen 1 Std. wöchentlich. Prof. Dr. Ixcichenhach, Direktor des Ijotanischen (Tartens : 1) Kryptogamenkunde 1 Stunde wöchentlich. 2) Anatomie und Physiologie der Pflanzen 1 „ „ Dr. A. Voller, Direktor des physikalischen Staats-Laboratoriums: 1) Das Licht und seine Wirkungen in all- gemehi verständlicher Darlegung .2 Stunden w()chriitlich. 2) Physikalisches Praktikum (> „ ,, Dr. F. Wibel, Direktor des chemischen Staats-Laboratoriums: 1) Experimental - Chemie, unorganischer Theil •'"' Stunden wöchenthch. 2) Analytische ('heniie 2 „ „ 3) Ghemisches Praktikum täglich. Außerdem lasen im besonderen Aui'trage der ()))erscbull»eh(»rde: Dr. WilJ/dm Bock über theoretisclie (matbciiiatische) Physik (Fcrtset/nng) 3 Std. wöchentl. ()1)erlehrer Dr. Hoppe ülx'r Ausgewählte Capitel aus der Electricitätslehre - ,> ?5 Prof. Dr. Kraepelhi hat in einem Zoologischen Praktikum Anleitnng zur Anfertigung anato- mischer und mikroskopischer Prä joarate gegeben. . . 2 „ „ Prof. Dr. Merschhevfier ül)er die fra,nz(»sische Litteratur des sie1)Z('hiiten Jaln-hunderts 1 „ „ Dr. Gustav Portig: 1) Ueber Schillci' in seinen Dramen; 2) Ueber ilie lieligionsphilosophie in iliren hervorragendsten Systemen ; 3) Ueber die Grundbegriffe der Aesthetik . . zus. 4 „ „ Uebersielit der Yurlesmiyeii. LXXXV Hauptlelu"er E. H. Wichmcmn: 1) Ueljer die Entwicklung Hamburgs im neun- zehnten Jahrhundert; 2) Ueber die räundiche Entwickhing der Stadt Haml)urg vom dreizehnten Jahrliundcrt bis zur Gegenwart, ins1)esondere für Lehrer und Lehrerinnen zus. 2 Std. wüchentl. Dr. Adolph WohhviU: 1) Ueber Allgemeine Geschichte seit dem Tode Karl's V; 2) Ueber die politische und litterarische Ent- Avicklung Deutschlands seit dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts ; 3) Ueber Geschichte des achtzehnten Jahr- hunderts mit besonderer Berücksich- tigung Hamburgs; 4) Ueber Geschichte der deutschen Litteratur, insbesondere für Lehrer, IV. Theil (1770 bi« 1832) „ 5 „ III. Wissenschaftliche Abhandlungen. Herpetologische Mitteilungen von Dr. J. 6r. Fischer. Mit vier Tafeln Abbildungen. Inhalt. Seite I. Ül)er zwei neue Schlangen und einen neuen Lauljfroscli von Kamerun . . 3 II. Über eine Kollektion lleptilien von Angra Pecjueiuia 11 III. Über zwei von der Liukiu-Insel Okinawa stammende Schlangen . 18 IV. Über eine Kollektion üeptilien und Ani])lnbien von Hayti 23 V. Über Eremias Br cn rh leyi (iiitli 46 VI. Über Hemidactylus Richards onii Gr 49 I. über zwei neue Schlangen und einen neuen Laubfrosch von Kamerun. 1. Boodon (Alopecion) VossüM sp. n. Taffl I, Fig. 1. S G^ Schlipp eiiformel: Sq. 15; Lab.-—; Oc. 1 — 3; 77-,- z^; Giil. 2; 97 Vent. 244; An. 1; Scd. ,pv + 1- Sehr schlank. Schuppen in 15 Längsreihen, diejenigen der dorsalen Mittelreihe größer und sechseckig. Bauchschilder in schwachen Kanten seitlich heraufgebogen. Analschild einfach. Das Frenalschild und außer- dem drei Oberlippenschilder treten an die Orbita. — Oben einfarbig dunkel fleischrot, unten gelb. B e s c h r e i b 11 11 g. Körperlbrni. Abulich der Form der Dipsadiden: sehr schlank, stark zusanimengedrückt mit leichten Bauclikanten. K()})f a])gesetzt von dem sehr dünnen Hals, länglich, mit ziemlicli flacher Sclmauze. Schwanz nicht abgesetzt vom Rumpf, sehr dünn und spitz auslaufend, etAva Vi der Totallänge. Auge sehr groß, vortretend, mit vertikaler Pupille. Zähne. Am Vorderende des Ober- wie des Lnterkiefers stehen 3 — 4 dichtgedrängte lange Fangzähue; auf diejenigen des Oberkiefers >) Trotz Günthers Vorsclilag (Ann. & Mag. N. 11. 18B8 I), die Gattung Alopecion ganz einzuziehen und mit Boodon zu vereinen, möchte es doch ratsam erscheinen, dieselbe als Untergattung i'ür diejenigen Arten beizubehalten, die mit einer geringeren Schuppenzahl (15 — 17 Reihen) eine Mittelreihe größerer sechseckiger Schuppen und eine sehr schlanke Körper- form vereinen. 4 Dl". rochenen Zweigen oder umgestürzten Stämmen in den Fluß oelanct sein niösen. 2. Atheris subocularis ^p. u. von Kamerun. Taf. I, Fig. 2: Taf. II, Fig. 11. Lab. ^ ~ ^ " ; ® - ; Sq. 1 H ; (iul. 4; Vent. KIH: An. 1; Scd. G5. Körper sehr schlank, stark zusammengedrückt: 15 Längsreilien stark gekielter Schuppen in der Mitte des Körpers, diejenigen der äußersten Reihe nicht anders gebildet, als die der dariiberliegenden. Sämtliche Schlippen des Oberkopfes gekielt, diejenigen der Supraorbitalgegend nicht kleiner als die übrigen. Der das Auge umgebende Schuppenkranz wird durch das vierte Siipralabiale unterbrochen, welches direkt an die Orbita tritt. — Farbe oben dunkel oliv, am hinteren Körperteil mit wenigen, zu ganz verwaschenen Querbinden geordneten, helleren Flecken. Unter- seite grünlich grau. Besclireibung. Form. Kopf stark abgesetzt. Hals und K()r[)er schlank, stark zusammengedrückt. Schwanz nicht abgesetzt, als Greifschwanz ein- gerollt, nicht ganz Vi der Totallänge. Auge groß, mit vertikaler Pupille, sein Längsdurchmesser gleich der Länge der Schnauze, letztere hoch, vorn abgestutzt. Q Dr. J. G. Fischer, Herpetologische Mitteilungen. Kopf- iiiul Körper- Schlippen. Die Schuppen des Oberkopfes sind sämtlich stark gekielt'), diejenigen der Supraokulargegend nicht kleiner, als die übrigen. Rostrale bandartig, zwei- bis dreimal so breit wie hoch; über seiner Mitte eine platte dreieckige, über jeder seiner Seiten eine größere abgerundete ebenfalls glatte Schuppe. Ober- lippenschilder links 9, rechts 10; auf jeder Seite durchbricht das vierte die einfache Reihe kleiner Suborlntalschuppen und tritt direkt an die Orbita, was bisher bei keiner Art dieser Gattung beobachtet wurde. Infralabialia jederseits 9, von denen die des ersten Pares hinter dem dreieckigen Mentale an der Kinnfurche breit zusammentreten. Letztere wird außerdem noch von einem Par glatter, gewölbter Kinn- furchenschilder begrenzt, welche ebenso lang wie breit und viel größer sind, als die darauf folgenden, in vier Reihen stehenden, gekielten Kehlschuppen. — Die Schuppen der Schläfe und der Oberseite von Hals, Körper und Schwanz sind stark gekielt, die einzelnen Kiele am Ende etwas verdickt. Im zweiten Drittel des Rumpfes werden 1 5 Längs- reihen gezählt, die geringste bisher an Atheris- Arten beobachtete Zahl. Die Schuppen der äußeren, dem Bauche zunächst liegenden Reihe sind von denen der darauf folgenden nicht verschieden'''). — Es werden 103 Bauchschilder, ein einfaches Analschild und 05 ungeteilte untere Schwanzschilder gezählt; erstere sind jederseits mit ihren äußeren Enden an die Körperseiten heraufgebogen. Die Farbe erinnert an die der meisten Arten der Gattung. Oben einfarbig dunkel oliv, am Hinterrücken mit sehr verwaschenen und kaum erkennbaren helleren Querbinden. Jedes Bauchschild des ersten K()rperviertels mit 1 bis 3 verwaschenen, unregelmäßig gestellten, dunkleren Flecken, die bald und für den Rest der Unterseite zu einer grünlich grauen Schattierung verschmelzen. Viele Bauchschilder haben an ihrem äußeren Ende einen gelben Fleck, der sich zuweilen auch auf die benachbarte Schuppe der äussersten Reihe erstreckt. Maße in mm. Ko})flänge 1 7 ; Kopfbreite in der Schläfengegend 12, Kopf höhe S; Länge von Kopf und Rumpf 425; Schwanz 118; Totallänge 543. Ein Exemplar meiner Privatsammlung, in Kamerun gesammelt von Herrn JoJis. Voss aus Lübeck. (Vergl. die Bemerkung zu Alopecion bicolor, Seite 5). 1) A. laeviceps Böttg. ist auf die ungekie-lte Beschaffenheit der mittleren Scheitelschuiipeu gegründet. '■^) Dies ist dagegen dei' Fall bei A. chlor oechis Schi, und A. anisolepis Mocq. I. über zwei neue Schlano-en und einen neuen Laubfrosch von Kamerun. 7 3. Über die spezifische Verschiedenheit der bis jetzt beschriebenen Baumvipern. Es ist um so schwieriger, sich hierüber ein (h'tiiiitives Urteil zu biklen, je größer die Schwankungen und andererseits die Überehi- stimmung sind, welche diese Schlangen in einigen der als charak- teristisch betrachteten Merkmale zeigen. So dürfte die Zusammenziehung mehrerer Arten in einzelne wenige eine Folge des Zuflusses reicheren Materials sein. 1. Aus der Färbung lassen sich nach den bisherigen Be- schreibungen keine durchgreifenden Unterschiede für die einzelnen Arten entnehmen. Wenn die Vermutung von Strauch und anderen Autoren, daß A. Burtoni Gut. nur als eine hellgefärbte Abart von squamigera Hall, zu betrachten sein dürfte, auch uns sehr gerecht- fertigt erscheint, so zeigen alle anderen Arten so ziemlich dasselbe Kolorit, eine hellere oder dunklere olivgrüne Färbung der Oberseite; diese ist mit mehr oder weniger deutlichen gelben Flecken durchsetzt, welche letztere sich oft am Hinterrücken zu schwach angedeuteten, oder auch sehr deutlichen Querbinden vereinen; der Bauch ist grünlich gelb, bald dunkler, bald heller; am Schwänze erhält — je nach den Individuen — die dunklere oder die hellere Färbung das Übergewicht. 2. Auch die Zahl der Bauchschilder schwankt l)ei den meisten Arten innerhalb enger Grenzen : Von A. squamigera Hall, berichtet Strauch') Ifio + 1 + 58; ähnlich Barboga du Bocage"'^) 158 — 159 + 1 + 53 — 55; Bei der mit der vorigen identischen A. Burtoni Gut. zählt Strauch') 163+1 + 58; Bei vier zu A. squamigera (und Burtoni) gezogenen Stücken des Hamburger Museums finde ich ( 1 55 — l(i(i)+ 1 +(54 — (i4); A. chloroechis Seht, (polylepis Pets. '*) hat nach Strauch') (160 — 165) + 1 + (53 — 58), „ Peters^) 160+1+54; ., F. Müller") 156 + 1 + 60; A. anisolepis Mocq. •') hat (154 - 159) + 1 (+ 53 - 55); A. laeviceps Boettg. '') hat (154 — 157) + 1 + (49 - 54) während unsere A. subocularis 163 + 1+65 besitzt. J) Mem. Ac. Petersb. (7) T. XIY., No. 6, p. 124. '^) Jörn. Sc. Lisboa No. 44, 1887. (Extr. p. 13). :') Mon. Ber. Ak. Berlin 1864 p. 642, A. polylepis. 4) Verh. Xat. Ges. Basel 1885, 696 (A. chloroechis avit sp. att".). 5) Bull. Soc. Phil. Paris 1886, 18. Dec. (Extr. p. 30). 6) Zool. Anz. 1887, N(j. 267 (Extr. p. 3). 8 Dr. J. G. Fischer, Herpetologische Mitteilungen. Das sind Schwankungen, wie sie auch bei verschiedenen Indi- viduen derselben Art vorkommen könnten. 3. Die Zahl der Schuppenreihen (in der Mitte des Körpers ge- zählt) zeigt recht große Verschiedenheiten bei Individuen derselben Art: A. squamigera Hall, (und Burtoni Gnth.) hat nach den Autoren 17 — 19, nach meinen an 4 Stücken der Hamburger Sammlung an- gestellten Zählungen je 17, 21, 31, 23; A. anisolepis Mocq. 10—23, A. laeviceps Boettg. 23 — 25, bei einer von ¥. Müller zu A. chlo- roechis Schi, gezogenen Schlange wurden 25 — 27, bei typischen Exemplaren dieser Art wurden von Schlegel (Versl. Kongl. Ak. Am- sterdam 1855, III p. 317) 23, von Peters (A. polylepis) 31 bis 33, von Strauch 31 bis 37 Eeihen gezählt. — Unsere A. subocularis zeigt nur 15 Reihen, die geringste Zahl, die überhaupt bei Atheris- Formen gezählt wurde. Beim Überblick über diese Zahlen fallen die zwischen denselben bestehenden Übergänge sofort ins Auge. 4. Etwas größeren systematischen Wert scheint die Beschaffenheit der Körperschuppen selbst zu haben, und hier würden sich die bekannten Arten in 2 Gruppen teilen. Zur ersten gehören diejenigen, bei denen die Schuppen der äußeren Reihe durch Größe und Form wesentlich verschieden sind von denen der zunächst darüber liegenden Reihen: A. chlor oechis Schi, und A. anisolepis Mocq. — Die zweite (iruppe würde alle übrigen Arten umfassen, bei denen eben eine solche Verschiedenheit nicht besteht: A. squamigera Hall, (mit Burtoni Gnth.), A. laeviceps Boettg., A. subocularis Fisch. Es muß jedoch bemerkt werden, daß auch hier Übergänge nicht fehlen. An einem bisher zu A. squamigera gezogenen Exemplar der Hamburgar Sammlung (No. 1235, vom Gabun) mit 21 Schuppenreihen snid an einzelnen Stellen Schuppen der zweiten Reihe wesentlich kleiner als die der äußersten und erscheinen wie abnorm eingeschaltete Schuppen. Ganz dieselbe Bildung linde ich an einem zweiten, von der Guinea-Küste stammenden Stücke. (No. 657 der Schlangensammlung des Naturhistorichen Museums in Hamburg). Dasselbe hat 21 Schuppen- 10 9 reihen , Lab. — -— , eine einfache Reihe Suborbitaha , und das 3 te, 4te und 5te Lippenschild liegen unterhalb des Auges. Der systema- tische Wert der Beschaffenheit der Schuppen, welche über denen der äußeren Reihe liegen, wird durch diese Daten wesenthch verringert. 5. Ob die Zahl der zwischen den Supra-Labialia und dem Auge hegenden Schupi)enreihen von systematischem Wert sei, ist sehr zweifelhaft geworden dadurch, daß Barboza du Bocage bei ein- zelnen Stücken seiner A. anisolepis eine, bei anderen zwei solcher I. über zwei neue Schlangen und einen neuen Lauljfroseli von Kamerun. 9 Reihen fand. Ich selbst finde bei dem vorhin erwähnten Stück No. 1138 der hamburgischen Schlangensamndunü' an der recliten Seite nur eine, an der hnken dagegen zwei Reihen Subokularia. Im Uel)rigen sollen nach den Beschreibungen der Autoren A, chlor oechis und A. la e vi- ce ps zwei solcher Reihen besitzen, A. squamigera (und Burtoni) nur eine. x4uch bei unserer A. subocularis ist nur eine Reihe sehr kleiner Subokularen vorhanden, die aber (was von keiner anderen Art berichtet wird) durch eine Lücke unterbrochen wird, in der das vierte Labiale direkt an die Orbita tritt. n. Neuerdings ist von Herrn Dr. Boeffger'') ein neues Merkmal als von systematischem Wert bezeichnet und zur Aufstellung einer besonderen Art: A. laeviceps, benutzt worden, nemlich die glatte, ungekielte Form der (10) mittleren Scheitelschuppen. DaR die für diese Art hervorgehobene Zahl der (2) zwischen Orbita und Lippenschildern gelegenen Schuppenreihen von keinem systematischen Wert sei, ist unter 5 oben dargetan worden. Dasselbe gilt von dem bei den meisten Stücken anderer Arten vorhandenen einfachen Nasale, von der Zahl der Schuppenreihen (33 — 25, s. oben unter 3) und derjenigen der Ventraha und Subkaudaha (154—157)+ 1 +(49—54). s. oben No. 2). Was aber die ungekielte Beschaffenheit einiger — oder auch aller — Scheitelschuppen betrifft, so verliert diese an systematischem Wert dadurch, daß solche sich in größerer oder geringerer Zahl auch bei anderen Formen findet. Bei der schon früher (pag. 8) erwähnten No. 057 der hamburgischen Schlangensammlung finde ich zwei ganz glatte Schuppen auf dem Scheitel, bei No. 1235 (pag. 8) sogar deren sechs. Es dürfte hiernach A. laeviceps kaum von A. squamigera zu trennen sein, wie ja auch Herr Dr. Boefff/er selbst auf diese Ver- wandtschaft liindeutet. Es dürften hiernach die bisher bekannten Atheris-Arten ent- weder sämtlich zusammenzuziehen , oder höchstens in zwei Arten, A. chloroechis Schi, und A. squamigera Hall, zu teilen sein; alle bisher benutzten Unterscheidungsmerkmale finden sich entweder auch bei anderen Arten, oder variieren l)ei verschiedenen Stücken di'rselben Spezies. Wohl aber führt diese Betrachtung abermals zui* Anerkennung der auch anderwärts betonten ungemein großen Variabilität südafi'i- kanischer Reptilienformen. Wenn ich mir dennoch g(>stattet hal)e, in den vorhergehenden Blättern auf eine neue Form liinzuweiscii und diese soi^ar mit einem ») Zool. Anz. No. 267, 1887 (Extr. i>g. 3). 1 0 T)i"- J- G. Fischer. Herpetologische Mitteilungen. Artnamen zu belegen, so geschah dies keineswegs, um eine neue Art zu schaffen, sondern um diese, in zwei bisher nicht beobachteten Merkmalen (Augenschuppenring durch das vierte Labiale durchbrochen, 15 Schuppenreihen) ganz allein stehende Form vorläufig zu fixieren. Reicheres und genau untersuchtes Material wird vielleicht über kurz oder lang dartun, daf.5 auch jene beiden Merkmale nur einen gerin- geren s^'stematischen Wert haben, als ilnien nach dem jetzigen Stande unserer Kenntnisse zugesprochen werden muß. 4. Rappia sordida sj?. n. von Kamerun. Außer einigen Exenqjlaren von Megalixalus dorsalis Pets. sandte Herr JoJis. Vofts dem Lübecker Museum eine kleine Rappia, die von den bisher zu dieser wegen ihrer horizontalen Pupille ge- zogenen Arten abweicht. Trommelfell liedeckt. Zunge herzfr)rmig, tief ausgeschnitten, Schnauze länger als der Augendurchmesser, Nasloch vom Vorderrande des Auges dreimal so weit entfernt, wie von der abgerundeten Schnauzenspitze. Canthus rostralis deutlich aber abgerundet, Frenal- gegend schräge nach außen geneigt. Stirngegend fiach, Interorbitalraum mehr als doppelt so breit, wie ein oberes Augenlid. Von den Fingern ist kaum ein Drittel, die Zehen sind fast ganz durch Schwimmhäute verbunden. Das Tibiotarsalgelenk reicht bis zum Vorderrand des Auges. Haut glatt an der Oberseite, grobkörnig am Bauch, an der Unterseite des Oberschenkels und in der Gegend hinter dem Mund- winkel. Eine starke Querfalte an der Brust. Vor derselben beim Männchen eine große, den Raum zwischen den Unterkieferhälften aus- füllende, Haftscheibe. Farbe oben schmutzig gelb, schwarz gestrichelt und gefieckt. Koi)f des Männchens oben und an der Seite schwarz, ebenso die Oberseite der Unterschenkel. Bauchseite gelblich. Am nächsten verwandt mit R. m armer ata Gnth. und R. einet i V en tri s Cope. Von ersterer Art verschieden durch die kürzeren Schwimmhäute an den Vorderfüßen, von letzterer durch den Besitz der Haftscheibe an der Kehle. II. über eine Kollektion Reptilien von Angra Pequennsi. 1 1 IL Über eine Kollektion Reptilien Aon Angra Pequenna. Im Jahre 188G unternahm Ijekannthch ') der iingiückliche Lüderitz seine letzte Reise ins Innere seines Landes. Er ward hegleitet von Herrn Sfehtgröver, den er von Bremen und zwar als Steuermann angenommen, ihm jedoch in liheraler Weise erlauht hatte, jede zu er- übrigende Zeit auf das Sammeln von Naturalien zu verwenden. Herr Steingröver hatte zu diesem Zweck im Bremer Museum die nötige An- leitung zum Sammeln und Konservieren von Naturalien erhalten. — Zunächst waren Lüderitz und Sfciiu/rüver einige Zeit in Angra Pe(|uenna, dann unternahmen sie zum Zwecke des Goldhndens jene Reise über Aus und Suibes nach Bethanien. Von hier gingen sie südlich nach dem Oranje- Flusse und gelangten auch glücklich an die Mündung desselben. Um die beschwerliche Landreise nach Angra Pe(|uenna zu vermeiden, unternahmen sie höchst wahrscheinlich das übergroße Wagnis, in einem kleinen zusammeidegbaren Bote auf dem Wasserwege zurückzukehren. Sicherlich sind sie dabei gleich im Anfange des Unter- nehmens — wie wenigstens einige Hottentotten ausgesagt haben — in der Brandung zusammen umgekommen. Seit Oktober 1886 fehlt jede Nachricht von den unglücklichen Reisenden. Herr Sfeingröver hatte den einzelnen Sammellnlchsen Nummern beigefügt, die sich auf den genaueren, in seinem Tagebuch bezeichneten Fundort bezogen. Leider sind einzelne jener Nummern verloren gegangen. Von den die ganze Kollektion Reptilien ausnmchenden 200 Stück stammen mit Bestimmtheit 124 von Aus, (i von Angra Pequenna, 1 von Suibes; für die übrigen 69 Stück läßt sich mit Bestimmtheit annehnu^n, daß sie auf dem Wege von Aus nach Bethanien gesammelt wurden. Diese letzteren sind in der hier nachfolgenden Liste mit <) l)ezeichnet. In der Kollektion waren vertreten folgende Arten und Varietäten: I. Schlangen. 1. Coronella cana Schi Aus. 2. Dipsina multimaculata Smith .... Aus; Angra Bequena. ') Diese einleitende Mitteilnn«,^ verdanke ich einem Schreiben des Herrn Dr. H. Schaumsland, Direktor dei- Städtischen Sanindnngen in Bremen. 12 1*1'- J- <^- Fischer, Herpetologisclie Mitteilungen, 3. Psammopliis sibilans L. Var. fur- catiis Pets. Aus; 0. 4. „ ,, Var. noto- stictus Pets. 0. 5. Boodon geometricus L Aus. 6. Naja haje L. 0. 7. Vipera cornuta Daud Aus. 8. „ caudalis Smith Aus. IL Eiclechseu. 9. Pacliydactylus Bibronii Smith. ... Aus; Suibes., 10. ., laevigatus sp. n. . Aus. 11. Chondrodactylus angulifer Pets. . 0. 12. Ptenopus garrulus Smith (). IP). Agama armata Daud Aus; 0. 14. ., aculeata Daud Aus. 15. „ atra Daud Aus; 0. 16. „ hispida L. Aus. 17. „ b r a c h y u r a Big. (verstümmelt) A u s. 18. Mabuia sulcata Pets. Aus; 0. 19. „ „ Var. sexvittata . 0. 20. ,. occidentalis Pets. 0. 21. „ varia Pets. Aus; 0. 22. „ striata Pets 0. 23. ,, „ (1 Stck.m. 40Schuppen- reiheu ['?Eupr.Wahl- bergii Pets.]) 0. 24. Cordylosaurus trivittatus Pets. .0. 25. Zouurus polyzonus Smith Aus; 0. 2(3. Nucras tessellata Smith, (verstumm.) (). 27. Scelotes capensis Smith. (). 28. Eremias pulchella Smith Angra Pequefia; Aus; (). 29. ,, suborbitalis Pets Aus; 0. 30. „ undata Smith Angra Pequefia; Aus; 0. 31. „ capensis Smith 0. 32. Scapteira depressa Merr Aus. 33. „ Knoxii Mihie Edw Aus. 34. Chamaeleo nama(|uensis Smith . . Aus; 0. Außerdem war eine Reihe von Eremias vorhanden, die sicli keiner der bekannten Arten genau anschließen. II. über eiiH' Kollektion Reptilien von Anora renueuna. 13 Es würde, bei der großen Zahl der von einzelnen Arten vor- handenen Stücke, zu weit führen, jedes einzelne zu besehreiben, oder auch nur dessen Abweichungen von typischen Stücken hervorzuheben. Auf solche, bei südafrikanischen Reptilien übrigens durchaus nicht auffallende, Abweichungen ist aufserdem bereits von Herrn JBoidenrjer (Cat.Liz. 2. Bd.), neuerdings teilweise auch von Herrn Dr. O. Boettger (Ber. Senckb. Ges. 1885/86 und 1886/87) und Herrn Prof. Barhoza du Bocage (,Jorn. Sc. math. phys. e nat. No. XLIV, Lisboa 1887) hingewiesen worden. Ich beschränke mich auf einige Bemerkungen über ein Exemplar von Mabuia striata Pets. in Vergleich mit M. Wahlbergii Pets. imd auf die Beschreibung des unter No. 10 der obigen Liste aufgeführten Pachy dactylus, den ich, in Übereinstimmung mit der mir gütigst mitgeteilten Meinung des Herrn Boiihiigcr, für eine neue Art halten muß. 1. Über Mabuia (Euprepes) Wahlbergii Peis. und Mab. striata Pets. '). Taf. II, Fig. 4. Daß die erstere dieser beiden Arten mit dem in Pholidosis und Färbung recht variablen Eupr. striatus Pets. vielleicht zu vereinigen sei, ist eine von Herrn Boulenger (Cat. Liz. III. 206) ausgesprochene Vermutung. Diese wird bestätigt durch ein aus der Steingröver'schen Kollektion stammendes Exemplar, das aller Wahrscheinlichkeit nach auf dem Wege von Angra Pequenna nach Bethanien gefangen wurde. Durch die Güte des Herrn Direktor Prof. MlMus in Berlin konnte ich dasselbe mit dem aus Damaraland stammenden Originalexemplar von Eupr. Wahlbergii vergleichen, während mir andererseits ver- schiedene" typische Stücke von Eup. striatus des hamburgischen Museums zur Verfügung standen. Zunächst ist hervorzuheben, daß schon nach den von Peters und Boulenger gegebenen Diagnosen beide Arten sich im wesentlichen nur durch die Zahl ihrer Schuppenreihen (40 bei E. Wahlbergii gegen 32 bis 36 bei E. striatus) unterscheiden. So zeigt auch unser Stück die 40 Schuppenreihen von E. Wahlbergii, schließt sich aber in den meisten anderen als charakteristisch bezeichneten Merkmalen dem E. striatus an. Wenn von letzterer Art bisher nur Stücke von 32, 34 oder 36 Schuppenreihen gefunden wuixlen, so dürfte (h(^ bei einzelnen Exemplaren auf 40 gesteigerte Zahl derselben kaum ein Grund sein, die Selbständigkeit von E. Wahlbergii aufrecht zu ') Oefvers. Vet. Ak. Förh. 1869, 661; Boulenger Cat. Liz. III., 205. 14 Dl'- J- G. Fischer, Hei'petologische Mitteilungen. erhalten, wenn in den meisten übrigen Punkten die Übereinstimmung mit E. striatus nachgewiesen werden kann. Da diese Art in den meisten Sammhmgen ziemlich verbreitet, und die Veränderlichkeit, der sie in Bezug auf Pholidosis und Farbe unterliegt, von Herrn Boulenger, neuerdings auch von Herrn Dr. 0. Boeftger ') hervorgehoben worden ist, darf ich mich darauf beschränken, diejenigen Punkte anzuführen, durch die unser Stück von dem typischen Exemplar von E. Wahlbergii abweicht; es sind das dieselben, in denen es sich dem E. striatus anschließt, so daß es als ein mit 40 Schuppenreihen ausgestattetes Stück dieser letzteren Art erscheint. Aus dem oben Gesagten ergibt sich zugleich, daß die erstgenannte Art einzuziehen und mit der letzteren zu vereinigen sein dürfte. 1 . Das Nasloch liegt gerade über der Naht von Rostrale und erstem Labiale. 2. Das vordere Frenale steht in recht deutlicher Berührung mit dem ersten Labiale. 3. Das Frontonasale ist durch die breit zusammenstoßenden Praefron- talia vom Frontale getrennt. 4. Das Subokulare reicht nicht bis zur Lippe herab und ruht auf dem 5., 6. und 7. Labiale. 5. Vorderrand der Ohi'öffnung mit drei kleinen wenig vorragenden Schuppen von der Form und der Farbe der benachl)arten Schui)pen. Luleni ich es unterlasse, diejenigen Merkmale hervorzuheben, die beiden, bisher als verschieden betrachteten, Arten gemeinsam sind (allgemeine Körperform, Scheibe des unteren Augenlides, spitzgekielte untere Sohlenschuppen etc.), l)emerke ich nur, daß die (in 40 Längs- reihen stehenden) Kör])erschuppen am Kücken und am oberen Teil der Seite stark dreikielig sind. Die obere wie die untere Fläche des Schwanzes zeigt eine Reihe größerer Schuppen; die der ersteren sind mit fünf Kielen versehen. Die Farbe unseres Stückes ist oben olivenbraun, jede Schuppe an ihrem Ende mit einem kleinen gelbhchen Fleck (Tafel II Fig. 4 d). Diese Flecke bilden, den Schuppenreihen folgend, punktierte Längslinien, Keine helle Seitenbinde am Rücken, keine dunkle Binde an der Schläfe. Unterseite weißlich, Kinn und Kehle schwarz marmoriert. Was die Körperverhältnisse betrifft, so ist der Schwanz etwa 'V. der Totallänge. Die längste Kralle des Hinterfußes reicht bis zur Achsel, diejenige des Vorderfußes gerade bis zum Ende der Schnauze. ') Ber. Senckenb. Ges. 1886-7, pag. 150. IL Über eine Kullektion Keptilien von Angra l'equenna. 15 Maße. Kopf bis zum Ende des luterparietale 1 *> mm Von der Schnauzenspitze bis zum After 81 ,, Schwanz 132 „ Totallänge 213 „ Vorderbein 2/ „ Hinterbein 39 „ Ein Stück meiner Privatsammlung-, von Herrn Steingröver gefangen auf dem Wege von Angra Pequenua nach Bethanien. 2. Pachydactylus laevigatus t^j. n. von Atis. Taf. II, Fig. 3. Rückentuberkeln ganz flach, in ziemlich unregel- mäßigen Längsreihen geordnet. Acht bis zehn Querlamellen unter den letzten Gliedern der mittleren Finger und Zehen. Körper, Kopf und Schnauze ziemlich niedergedrückt. — Graubraun mit schwarzen hufeisenförmigen, nach vorn oftenen, Querbinden über den Rücken, an deren Grenzen einzelne weisse Punkte eingestreut liegen. Beschreibung. F<>rm. Körper gedrungen, ziemHch abgeplattet. Beine kurz; werden die vorderen und die hinteren Gliedmaßen an den Leib gelegt, so treffen Hand- und Fuß -Wurzel zusammen. Koi)f und Schnauze ziemlich platt. Die Höhe des Kopfes in der Gegend der Ohröänung merklich kleiner als die F^ntfornung des vorderen Olirrandes vom vorderen Rande der Orbita und gleich derjenigen der Schnauzenspitze vom Zentrum des Auges. Schwanz etwas abgeplattet, nicht ganz so lang wie Kopf und Rumpf zusammen. Er ist deuthch geringelt, am Anfange mit G, in der Mitte mit 4. gegen das Ende mit 2 in Quer- reihen stehenden konischen Tuberkeln besetzt. — Obrspalte schmal, vertikal stehend. Auge groß, Pupille vertikal. SuixM'ciliarrand vor- ragend, mit einer Reihe scharfer Schui)pen besetzt. Schuppen und Tuberkeln. Kopfschilder vorn klein, tiaeh. nach hinten größer und scliwaeli längs gekielt. Im Literorbitalrauni werden 7 bis 9 glatte Tuberkeln gezählt. — Bis zum Zenti'um des Auges zählt man 9 bis 10 Ober- und ünterlippenschUder, auf die oben wie unten 1 6 I^i'- J- ^i- Fischer, Herpetologisclie Mitteilungen. noch 1 bis 2 kleinere folgen, — Eostrale fünfeckig, breiter als hoch, oben mit stumpfem Winkel, ohne oberen Einschnitt. Die Xasorostralia berühren sich über der oljeren Spitze des Rostrale, und stellen mit dem ersten Oberlippenschilde jeder Seite in Berührung. Mentale etwa dreimal so lang wie breit und ebenso lang wie die Unterhppenschilder des ersten Pares. — Schuppen der Kehle und des Halses sehr klein, kleiner als die Bauchschuppen. — Die Tuberkeln des Rückens sind vollkommen flach, mit kleinen Zwischenräumen. In der Mitte des Körpers zählt man quer über den Rücken 19 bis 21 Tuberkeln, die in sehr unregelmäßigen Längsreihen stehen. Die an den Seiten des Rumpfes und an der Oberseite der Gliedmaßen stehenden Tuberkeln sind kegelförmig, oft an ihrer Spitze mit einer Vertiefung versehen, von der jedoch keine scharfen Kiele herunterlaufen. Bauchschuppen klein, glatt, dach ziegeiförmig gelagert; quer über die Mitte des Bauches werden deren 43 bis 45 gezählt. — Die Tuberkeln des Schwanzes sind kegelförmig; von ihrer Spitze gehen oft mehrere leichte Kiele bis zu ihrer Basis herab. Die Qu er 1 am eilen unter den letzten Zehengliedern sind un- geteilt und stehen nach dem Ende der Zehe dichter. Der Rand dieser Lamellen erscheint, wenn der Weingeist abgetrocknet ist, sehr fein ge- franzt, wie dies auch von Dactochilikion Tliom. berichtet wird. — Die innere Zehe von Hand und Euß hat 7 bis 9, die vierte lU Lamellen, über der plattnagelförmigen Schuppe auf dem Rücken der mittleren Zehen ragt eine ganz unbedeutende, nur Ijei etwas stärkerer Ver- größerung deuthche, krallenähnhche Schuppe hervor, die jedoch nicht bis ans Ende der betreffenden Zehe reicht'). Farbe ganz wie bei P. Bibronii Sm. ()l)en graubraun, unten gell)lich. Eine schwarze Linie geht vom Nasloch durch das Auge nach dem Hinterkopf, w^o sie sich nach innen wendet, ohne jedoch mit der entsprechenden Linie der anderen Seite zusammenzutreffen. Bei einem zweiten P]xemplare findet sich noch eine zweite dunkle Linie vom Nas- locli ])is zum ol)eren Rand der ()rl)ita und eine kurze scliwarze Längs- linie in der Mitte der Interorbitalgegend ; letztere Linie gabelt sich bald, und jeder Teil folgt in kurzem Bogen der Supraorbitalgrenze. Bei diesem zweiten Stück findet sich ferner noch ein kurzer schwarzer Längsstrich in der Mitte des Hinterhaupts. — Am Nacken liegt eine schwarze, in der Mitte nicht geschlossene Querbinde. Der Rücken bis zum Anfang des Schwanzes ist mit fünf schwarzen schmalen Quer- binden geziert, von denen die drei ersten eine nach vorn offene ') Auch bei mehreren Stücken von P. Bibronii fand ich dieselbe Bildung. IL Über eine Kollektion Reptilien von Angra Pequenna. 17 hufeisenförmige Gestalt haben. Weiße kleine Flecke, je einem Tuberkel entsprechend, liegen an der hinteren Grenze dieser (namentlich der ersten) Querbinden, und tinden sich auch an den Körperseiten un- regelmäßig zerstreut. Kopf und E,u: inpf Schwanz Totallänge Maße. a. 85 mm 74 mm 1 59 mm b. 89 „ (regeneriert) 52 mm 141 „ Zwei Exemplare, von Steingröver bei Aus und auf dem Wege nach Bethanien gesammelt. Von den bisher bekannten Arten mit glatten Eückentuberkeln ist die unsere außer anderen in der Beschreibung hervorgehobenen Punkten durch die größere Zahl der Querlamellen unter den Zehen leicht zu unterscheiden. Durch dies Merkmal, sowie durch die Färbung etc. ist sie dem mit scharfgekielten Rückentuberkeln versehenen P. Bibronii so ähnlich, daß ich anfangs geneigt war, sie nur als eine Varietät zu betrachten, weim nicht die oben gescliilderten Abweichungen in dem Habitus des Körpers so wie in der Zalil der Rückentuberkeln und der Bauchschuppen eine spezifische Verschiedenheit andeuteten. Neben jenen zwei Exemplaren unserer neuen Art befanden sich auch mehrere ganz charakteristische Stücke von P. Bibronii Sm., (von denselben Fundorten) in der Steingröver'schen Kollektion. 18 I^i'- J- Unterli])penschilder '). Wenn auf der Zeichnung Hilgendorffs die Spitze des dreieckigen Mentale mit den zwei Spitzen der Infralabialia des ersten Pars und mit dem vorderen Ende der Kehlfurche in einem Punkte zusammentrittt , so ist diese Form nicht als charakteristisch zu betrachten; ich tinde dieselbe allerdings auch an einem meiner Stücke, während bei dem anderen — ebenso wie bei beiden Exemplaren von T. mucrosquamatus — die ersten Infralabialia an der Kehlfurche breit zusammenstoßen und sich zwischen die Spitze des Mentale und die vorderen Kehllurchenschilder legen. Bei dem kleineren, heller gefärbten, Stücke (Goldhabu) zähle ich in der Mitte der Körperlänge 37 Schuppenreihen, bei dem größeren nirgends mehr als H.^). — Beide Stücke von Tr. mucrosquamatus besitzen 27 (nicht wie von anderen Exemplaren gesagt ist: Sf)) Schuppenreihen; dieselben weisen für die Bauclisebilder die Zahlen 90 21rreihe zwischen den InlValabialia und den sie unterhalb begleitenden großen Schildern (Chin-chields) erstreckt sich nach vorn nur bis zum zweiten Ünterlippenschilde, nicht bis zu dem unparen, auf das Mentale folgende Schild; sie liesteht auch nicht in ihrer ganzen Ausdehnung aus Körnern, sondern untorhalli der letzten Infralabialia aus gröüeren, urn-egelmäßig geformten Schildern. 4. Nicht unter der Hacke des Hinterfußes, sondern unter der Handwurzel, hinter den Wurzeln des vierten und fünften Fingers, findet sich ein (auch zwei) größeres Querschild, getrennt von der Reihe der die Finger von unten bedeckenden Schienenschuppen ; an Stelle desselben findet sich wohl auch eine Gruppe dicht zusammengedrängter spitzer Tuberkeln. Die Farbe wird von Cope (1. 1. p. 12S) folgendermaßen be- schrieben: Olive green with five series of small Avhite spots on each side and seven on the dorsal region. The latter tend in a smaller specimen to form two pairs of incomplete dorsal stripes. Bei unseren Exemplaren sind von diesen 1 7 Punktreihen immer eine um die andere durch Vereinigung der Punkte zu wirklichen weißen Längslinien geworden, in deren Zwischenräumen dagegen die Punkte unverschmolzen als Punktreihen erscheinen. Die Grundfarbe der Ober- seite ist dunkelgrün. Vom Hinterhaupt bis zum Schwanz verlaufen fünf weiße Längslinien, von denen die drei mittleren — namentlich die mittelste — die schwächsten sind. Die äußerste dieser fünf Linien bildet den oberen Saum einer ziemlich breiten, tief schwarzen seitlichen Längsbinde, die unten wieder durch eine weiße, wie eine Perlenschnur aus zusammengezogenen l'uidvten gebildete weiße Linie gesäumt wird. Li jedem Zwischenraum dieser bei keinem der vorliegenden Stücke fehlenden 7 weißen Längslinien findet sich — bei den mittleren am Rücken nicht immer deutlich — eine Längsreihe weißer Punkte. So entstehen 13 Längslinien, (i aus weißen Punkten, 7 aus wirklichen mit jenen abwechselnden Linien. Noch unter- und außerhalb der letzten derselben stehen jederseits noch zwei bis 3 Reihen größerer weißer, nicht ganz regelmäßig geordneter Flecke, die sich auch mit auf die äußeren Bauchschn])])en erstrecken. 26 Dr. .1. G. Fischer, Ilerpetolooisclie Mitteilini<>en. Immerhin ersclieinen die aufgeführten Abweichungen unserer Stücke so grof}, daß eine Zu/ählung derselben zu der Cope'schen Art nur mit einem gewissen Vorbehalt geschehen kann. 2. Ameiva regularis sjh n. Zwei Exemplare einer Ameiva von Sanssouci (Hayti) erinnern in ihrer Beschuppung sehr an A. chrysolaema Cope. , in ihrer Färbung dagegen sowohl an A. lineolata D. 15. ;i]s an A. vitti- punctata C'ope. Von der letzteren Art unterscheidet sich unsere Art durch den Besitz von vier (gegen 3) Supraokularia, von A. lineo- lata durch den Besitz von 12 (gegen 8) Reihen fkiuchschilder. V^on chrysolaema ist sie durch die Zahl (9) der hellen Längslinien, durch den Mangel der weißen Pnidvtreihen zwischen den letzteren und die helle Färbuno; der Kehlfalte verschieden. Das Nasloch liegt in dem unteren hinteren Teil des Nasale. Fünf Occipitaha sind vorhanden, die drei mittleren von nahezu gleicher (iröße. die zwei äußeren kaum halb so groß wie die benachbarten inneren. Hinter ihnen 2 — 3 Reihen kh'inerer unregelmäßiger Schildchen, die bald in die K(»rnerform der Nackenschup})en ül)ei"gehen. — Vier Supraokularia, das vierte sehr klein ; zwischen das erste und zweite ragt vom Superciliarrande her ein kleines dreieckiges Schildchen herein; dieses bildet den Schluß der doppelten Körnerreihe zwischen Super- ciliaria und Supraokularia; dic^ drei ersten dieser Schilder stehen mit dem Frontale in Berührung. - Sieben Superzi liaria, die zwei ersten gleich lang, jedes derselben so groß wie drei der folgenden. — Sechs Supralabialia, das letzte schmal, linear; die Naht zMäschen dem fünften und sechsten liegt etwas vor dem Zentrum des Auges. Sieben Infralabialia. Hinter dem Mentale ein großes unpares und acht parige Kinn Schild er. Die letzteren sind, vom zweiten anfangend, durch Körnerschuppen , später durch kleine polygonale Schilder von den Unterhppenschildern getrennt; die Reihe jener Kinnschilder zieht sich nach hinten in einem Bogen bis hinter den Mundwinkel in die Höhe. — Mittlere K e h 1 s c h u p p e n nur seVir wenig vergrößert. K e h 1 f a 1 1 e mit drei Querreihen größerer sechseckiger Schildchen, die nach vorn wie nach hinten kleiner werden und in die Form von Körnerschuppen übergehen. — Rückenschuppen körnig. Bauchschilder in der Mitte der Kör23er- länge in zw()lf Längsreihen, diejenigen der äußeren kleiner, sie stehen IV. riier eine Kollektion Reptilien von Hayti. 27 -- vom HalsLaiide an gezälilt — in 30 Querreihen. Schwanzscliuppen länglich viereckit;-, mit geradem Längskiel. — Bracliialschilder ziemlich klein, in vier Reihen, die der zweiten Reihe mein' als doppelt so groß wie die übrigen, nicht durch Körnerschuppen, sondern durch kleine Schuppen von den Antebrachialia getrennt; diese in drei Reihen, von denen die der obersten außerordentlich groß sind. Die Postbrachialia ähnlich den Brachiaha. — Vor und imter dem Oberschenkel liegt eine Reihe sehr großer, darunter mehrere Reihen kleinerer Schilder; letztere gehen allmählich in die vordere Reihe sehr großer Tibialschilder über, hinter denen sich wiederum mehrere Reihen kleinerer befinden. — An der Unterseite der Zehen und Finger je eine Reihe glatter Schienenschuppen. An der äußeren Seite der unteren Handfiäche eine isolierte Gruppe von 4 bis 5 gr()ßeren Schup})en. Zwanzig Schenkelporen jederseits. Farbe oben dunkel oliv mit neun hellen Längslinien, von denen jederseits die beiden untersten eine schmale schwarze, mit einer Reihe heller Punkte versehene Längsbinde einschließen, die sich von der Gegend über der Schulter bis zur Weiche erstreckt. Unterhalb, nahe der Bauchseite, mehrere Reihen verwaschener heller Punkte auf blau- grünem Grunde. Oberseite der Gliedmaßen hell punktiert und gefleckt, ebenso die 0])er- wie die Unter- Seite des Schwanzes. Bauch, Kehle und Kinn bläulich weiß, läppen weiß mit bläulichen Flecken. Maße in mm. Von dei Schnauze bis zum Länge vom Ohr Yorder- fuß After Total Schwanz Vorder- liein Hinter- l)ein a. 10 20 08 230 1 02 24 46 b. 15 23 59 204 145 21 43 3. Liocephalus vittatus Hall Hallow. Proc. Ac. Philad. 1850, p. 151; Cope I. 1. 1S02 und 1808; Bon lg. Cat. Liz. II, 103. Die Kollektion enthält eine Reihe von Exemplaren dieser Art, die nlle mit den Beschreibungen der Autoren vollkonnnen überein- stimmen, in ihren Färbungen aber einige Verschiedenheiten zeigen-: 1. Ganz konstant ist die bald hellere, bald dunklere olivengrüne Färbung des Rückens. P.eständig tinden sich auf der Mittelgegend 28 I'i'- J- ^- Fischer. Herpetoloaisflie Mitteilungen. einige (5 bis 8) schmale schwarze Querstreifen, die auf den dunkler gefärbten Exemplaren allerdings weniger deutlich hervortreten. Bei einem Stücke sind die beiderseits an der dorsalen Mittellinie liegenden schwarzen Striche gegen einander verschoben und wechseln mit ein- ander ab. Dieselben setzen sich längs des Schwanzrückens fort, hiei- dreieckige, mit der Spitze nach vorn gerichtete Flecke bildend. Von letzteren gehen mattere Querbinden an der Seite des Schwanzes herab, die sich jedoch an der Ventralseite niemals zu geschlossenen Ringen verbinden. 2. Bei allen Stücken finden sich ferner an der Bauchseite dicke schwarze Punkte, die von hinten nach vorn größer werden, bis sie an Kinn und Kelde einen Kaum von 2 bis o Schuppen einnehmen. 3. Ganz beständig ist ferner die hellere Färbung der Oberlippe, auf deren Schildern sich schwarze Flecke finden. Von letzteren ist namentlich derjenige beständig vorhanden, der sich vom Auge längs der Grenze des ö. und (i. Labiale vertikal zum Lippenrande herabzieht. Weniger konstant sind folgende Merkmale: 1. Das gelbliche dorsolaterale Band fehlt vier recht dunkel gefärbten, größeren (bis IfJ cm) Exemplaren. Die hellere unter der ersteren liegende Seitenlinie ist viel häutiger vorlianden; bei den kleinsten drei Stücken geht sie von der Schnauzenspitze aus, verläuft unter dem Auge, dann durch das Ohr und über die Schulter bis zur Weichen- gegend. Bei dem kleinsten Stück wird der Raum zwischen dei' oberen gelblichen und der unteren weißen Seitenlinie durch eine tief schwarze, breite (7 Schuppen) Seitenbinde ausgefüllt. — Je größer die Exemplare sind, um so mehr verschwindet erst die obere gell)liche dorsolaterale Binde, bei den größten Stücken auch die untere weiße, die sich — wenn überhaupt vorhanden — meist nur vom Ohr oder von der Schulter bis zur Weiche erstreckt. 2. Selten (bei 3 mittelgroßen Exemplaren) finden sich auf der hinteren Hälfte des Bauches und unter den hinteren Gliedmaßen zerstreute weiße Flecke ohne alle regelmäßige Anordnung. Maße von 2 Exenijilareii in mm: Von der Schnauzenspitze zum After Schwanz Total Kopf Vordei'- bein Hinter- bein a. b. Cid 45 90 74 150 119 15 11 25 29 45 32 IV. Über eine Kollektidii l\c[)tilifn von Ilayti. 2'J 4. Liocephalus Schreibersii Grau. Eine gröüere Zahl bei Go naives (Havti) gesammelter Stücke geben zu folgenden Bemerkungen xA-ulaß. Die schwarzen Querbinden über den Kücken sind häuhg in der Mittellinie geteilt und liegen dann wie s_ynimetrische hall)mondförmige Flecke an jeder Seite derselben. Bei ganz jungen Stücken ist ihre Reihe jederseits durch eine helle Längsbinde eingefaßt. Bei vielen, auch bei halliausgewachsenen Exemplaren läuft eine zweite viel hellere aber mehrfach unteibrochene Binde von der Achsel zur Weiche. Bei alten Stücken (bis '2)1 cm) verschwinden die dunklen Rückentiecke und zugleich auch die hellen Seitenbinden. — Die quer über den Bauch gehenden Reihen von hellen, schwarz gesäumten Punkten sind bei fast allen Stücken vorhanden, doch nehmen die letzteren bei ganz alten Exemplaren eine rote Färbung an und entbehren des schwarzen Saumes. Ganz konstant ist eine gelbe . zuweilen schwarz gesäumte Längsbinde an der Hinterseite des Oberschenkels. 5. Diploglossus striatus Gray. Boulenger Cat. Liz. IL 289. Zu dieser Art — wenn dieselbe überhaupt von D. occiduus (Shaw) Big. zu trennen ist — gehört ein Exemplar von (io naives (Hayti) von welchem die außerordentliche Kürze der Gliedmaßen hervorzuheben ist. Die Schuppen stehen in 4"2 Längsreihen, sind längsgestreift und ohne mittleren Kiel '). Die Ohröffnung ist kleiner als die Augen- öffnung, das Occipitale merklich kleiner als das Literparietale. Die Naht zwischen dem sechsten und siebenten Sujjralabiale fällt unter das Zentrum des Auges. Der Schwanz ist nicht zusammengedrückt, sondern rund. — Die Farbe weicht von der Beschreibung der Autoren nicht ab. Dagegen ergibt die Messung andere als die von Boulenger mit- geteilten Resultate. Li mm zeigt unser Exemplar: Totallänge 172; Kopf bis zum Ende des Occipitale 15; Breite des Kopfes 7; Rumpf 7(1; Schwanz 81; Vorderbein 17; Hinterbein 23. Es verhält sich also die Länge des \'orderbeins zur Totallänge wie 1:10 (gegen 1 : (■>,7), die des Hinterbeins wie 1:7,5 (gegen 1:5,7); ') Auf der von Boulenger zitierten Abbildung Bocourts (Miss, scient. Mex. PI. XXII. Fig. 26) ist ein mittlerer Kiel dargestellt. 30 I>i'- J- G. Fiscber, Hel■petnlo^■ischL' Mitteilungen. SO kommt es, daP? die Krallen der an den Leib gelegten Beine weit von einander entfernt bleiben. i'erner verhält sich nach obigen Maßen die Breite des Kopfes zu dessen Länge (bis zum Ende des Occipitale gemessen) wie 1 : tl (gegen 1 : 1.3). — Möglich immerhin, daü diese abweichenden Verhältnisse auf Geschlechtsverschiedenheiten beruhen. 6. Anolis chlorocyanus D. B. Erpet. gen. IV, 117. — Boulenger Cat. Liz. II, 44. Bei vielen von Cap Hayti stammenden Exemplaren finde ich die Übereinstimmung mit Boulengers Beschreibung so groü, daß eine Trennung von obiger Art nicht zulässig erscheint. Unter der zweiten und dritten Phalange der vierten Zehe werden 26 — '28 Lamellen gezählt. Das Occipitale ist fast immer kleiner als die Ohröffnung, und stets durch drei Reihen Körnerschuppen von den Supraor])italschildern getrennt; zwischen den Halbkreisen dieser letzteren liegt stets nur eine Reihe kleiner Schuppen. Man zählt sechs bis zehn gestreifte, meist unregelmäßig geordnete Supraokularia, die nach außen von den Supraorbitalia durch eine bis zwei Reihen von Kcirner- schuppen getrennt sind. Alle ol)eren Kopfschilder sind rauh, z. T. längsgestreift, nicht eben deutlich gekielt. Keine Frontalleisten. Canthus scharf, 5 Schuppen längs desselben. 4 — f) Frenalschuppen in vertikaler Linie vor dem Auge. Von den Oberhppenschildern gehen G bis 8 bis zum Zentrum des Auges. Die Rückenschup})en sind kleinkörnig, gleich- förmig, nach der dorsalen Mittellinie hin kaum gröüer. (Dumeril und Bibron, IV, 119 geben auf der Mitte des Rückens 2 bis 3 Reihen etwas größerer an). Bauchschuppen viel größer, fast sechseckig, an einander liegend, vollkommen glatt. Das angelegte Hinterbein reicht bis zum Ohr. Der Körper ist wenig zusnmmengedrückt, der Kopf länger als die Tibia, vorn Hach. Der Schwanz meist doppelt so lang, Avie Kopf und Rumpf zusammen. In folgenchui Punkten treten Abweichungen von Boulengers Be- schreibung hervor: 1. Die Schui)])en der dorsalen Mittelreihe des Schwanzes sind allerdings, wie der ])ritische Autor angiebt, merklich größer als die umgebenden, und dazu meist sechsecldg geformt, aber nicht flach, sondern scharf gekielt. Diese Ki(de bilden eine fortlaufende Längsreihe, die sich zuweilen auch noch durch eine gelbliche Färbung auszeichnet. IV. über eine KoUektidU Keiitilieii von Hayti. 31 2. Die Kell] schuppen finde ich, übereinstimmend mit der Be- schreibung der französisclien Autoren, nicht stumpf gekielt, sondern vollkommen glatt, wenn auch im ganzen gewölbt. 3. Die Farbe unserer Stücke ist grünlich, unten heller; bei den meisten ist der Vorderkopf schwarz, bei anderen der ganze Oberkopf und ein Teil des Rückens l)is hinter die Schultergegend, bei noch anderen auch die hintere Partie der Kehle und die Haut des Kehlsacks. Sechs Exemplare besitzen den auch von Herrn Boul enger bei einem Stück gefundenen grofsen schwarzen Fleck, der von der Achsel bis zur Mitte der Körperseite reicht. — Ein besonderes, weder von Dumeril und Bibron noch von Herrn Boul eng er erAvähntes Abzeichen ist, daß der Schwanz vieler Exemplare zwar nicht sehr scharf, aber deutlich, abwechselnd schwarz und hell geringelt ist. Bei zwei Exemj^laren finde ich folgende Älafie in mm: Von der Schnauzenspitze bis zum After bei a 71. bei b (13; Länge des Schwanzes von a 140, von b 117; Totallänge von a 211, von b ISO. 7. Tropidophis conjunctns sp. n. Tat". III, Fig. 5. Sq. 25; Oc. 1 — 3: Lab. l*^; Vent. 188+1+^0. 11 Schuppen glatt, die der dorsalen Mittelreihe gröl.ier, sechseckig. Neun obere Kopfschilder. In Farbe und Habitus ähnlich Tr. maculatus Bibr. B e s c li r e i b u n g. Körperforni mär5ig zusammengedrückt, schlanker als von Tr. maculatus, der Hals dünner, daher der Kopf etwas stärker abgesetzt. Schwanz kurz, etwa Vm der Totallänge, eingerollt. Kopischilder. In t ei-uasalia sehr klein, dreieckig. Praefron- talia mehr als (loj)i)elt so lang Avie breit, mit der vorderen Hälfte, wie bei der verwandten Art, seitlich zum zweiten und dritten Supra- labiale herabgebogen, hier das fehlende Frenale ersetzend. Das bei T. maculatus vorhandene dritte Par der voi- dem Frontale liegenden Schilder ist mit den Praefrontalia verschmolzen. — Frontale ebenso lang wie breit. Parietalia viel kürzer als jenes, in der Mittellinie durch keine zwischengelagerten Schilder getrennt. Nasale ungeteilt. Von den 10 0 b er lijjp enschildern liegen das vierte und fünfte unter dem Auge. Von den 11 U n t e r 1 i p p e n s c h i 1 d e r n treffen die des ersten Pares nicht an der Kehlfurche zusammen, lictztere wird 32 l^i'- J- G. Fischer, Herpetulo<;isclie Mitttnlungfii. jeclerseits von 5 bis G Schuppen begrenzt, von denen nur die ersten parweise geordnet und gnißer sind als die folgenden. Körperschiippeii vollkonimen glatt, in 25 Längsreilien; es giebt eine dorsale Mittelreilie größerer, sechseckiger und eben- falls vollkonimen glatter Schupjjen, die sich in dieser Form bis zum letzten Fünftel der Totallänge verfolgen läf.U. Farbe ähnlich der von Tr. maculatus. Grundfarbe bräunlich grau. Jederseits eine der Riickenmitte nahe liegende Reihe grölserer schwarzer Flecke, bald mit denen der anderen »Seite verschmolzen, bald mit ihnen abwechselnd. Weiter abwärts an den Seiten zwei Reihen kleinerer, mit jenen und mit einander al)wechsehider Flecke, auf die wieder anf den zwei äußersten Schuppenreihen eine Reihe größerer, weißumsäumter Flecke folgt, Diese letzteren wechseln wieder ab mit denen der Bauchreihe, die von Schuppen der äußersten Reihe auf einen Teil der F)auchschilder ül)ergreifen. Die Ijeiderseitigen Flecke dieser Bauchreilie schließen, obwohl nicht überall mit einander ab- wechselnd, nirgends in der Mitte des Bauches zu wirklichen Querbinden zusammen, bleiben vielmehr am Halse um mehr als die Hälfte, später um etwa '/s bis '/* der betreffenden Bauchschilder von einander entfernt. Arn Schwänze linden sich nur die größeren Flecke der obersten und der untersten Reihe, die nur dicht hinter dem After zu einem ventral gelegenen Halbring zusannnenschließen, sonst aber getrennt bleiben. — Kopf oben schwarz. Rostrale und. eine von ihm aus durch den unteren Teil des Auges gehende, nach hinten schmaler werdende Binde gelblich; auf dem dritten Supralabiale ein schwarzer Fleck; Kinn und Kehle grau ; die vorderen Unterlippenschilder mit einem oberen dunklen Saum. Maße. Die Totallänge des einzigen Exemi^lars beträgt 430 mm, die Länge des Schwanzes 44 mm. Durch die Reihe größerer sechsseitiger Rückenscliup]:)en schließt sich unsere Art an Tr. cana, Cope an (Pr. Ac. Philad. 18GS p. 1'29), hat aber 25 (gegen 23) Schuppenreihen, vollkommen glatte (statt ge- kielter) Rückenschuppen, und ISS (gegen IGS) Bauchschilder. Ob übrigens bei der großen Ähnlichkeit mit Tr. maculatus die angeführten Merkmale genügen, nach der von Cope 1. 1. l)efolgten Weise eine besondere Art, oder auch nur eine eigene Varietät darauf zu gründen, kann, da vorläufig nur ein Exemplar vorliegt, nicht mit Sicherheit entschieden werden. IV. über eine Kollektion Reptilien von Hayti. 33 8. Ghiläbothrus maculatas sp. n. Tai'. 111. Fig. 7. Sq. 83 — 37; Ocul. 2—4 (6); Lab. ^ ^ ^--— - ^ ^ 14 6. 7. (8); Vent. 253— 2G1; Siibc. 75—70. Sehr schlank, seitlich zusammengedrückt, Schwanz fein auslaufend. Körperschuppen in 33 bis 37 Längsreihen, jede der äuüeren Reihe einem Bauchschilde entsprechend; zwei oder drei Nasalia, das vordere stets mit dem der anderen Seite zusammenstoüend; das Frontale ebenso lang wie breit; zwischen demselben und den zusammenstoüenden Praenasalia drei Pare symmetrischer vorderer Kopfschilder, von denen die des dritten Pares durch ein medianes unpares Schild getrennt sind. — Grau oder rötlich mit einer Reihe scharf umgrenzter dunkler Querflecke am Rücken und zwei Reihen kleinerer Flecke an jeder Seite. Es liegen drei Exemphire von Cap Hayti und von Go naives vor, das größte von 7 SO mm Länge, mit denen noch ein viertes kleines Stück des Hamburger Museums verglichen werden konnte. Von der verwandten Art Ch. inornatus Eeinb. stand ein groTies, vorzügliches Exemplar (No. 21 der Sclilangensammlung unseres hiesigen Museums) zu Gebote, das in allen Punkten mit den Beschreibungen und Abbildungen von Reinhardt'). Dumeril et Bibron''*), Jan^) und Garman^) übereinstimmt. Die Berücksichtigung folgender Punkte hat zur Aufstellung der neuen Art geführt: 1. Die äuüere Form ist bei den gröüeren Exemplaren unweit schlanker als diejenige von Ch. inornatus. Der Körper ist stark zusammengedrückt, nach x^rt mancher Hydrophiden eingerollt; der Schwanz, etwas abgesetzt vom Rumpfe, fein auslaufend, "« der Totallänge. 2. Kopfschilder. Auf die hinter dem Rostrale zusammen- stoßenden Praenasalia folgen ganz konstant bei allen Exemplaren nicht zwei (wie bei inornatus) sondern drei Pare symmetrischer Schilder bis zum Frontale, von denen die des letzten Pares regelmäßig durch ein median gelegenes unpares Schild getrennt sind. Letzteres ragt auch meist etwas zwischen die Schilder des zweiten Pares hinein. ') Beskriv. af nogle nye Slangearter, Kiobenhavn 1843, pag. 21, Tab. I., Fig. 21—23. 2) Erpetol. gen. VI., 562. 3) Jcon. Ophid. Livr. 6, PL V. 4) Mem. Mus. Comp. Zool. IL (1883) p. 132. 34 1*1'- J- Gl. Fischer, Herpetolugische jMitteilungen. 3. Die Scliuppen sind glatt und stehen in 33 bis 37 Längs- reihen (hei inornatus 31) — 41 Reinhardt, 3(i — 40 Garman, 41 Dum. u. Bibr., 41 beim Stück des Handj. Mus.). Diejenigen der äußersten Reihe sind unter einander gleich und entsprechen je einem Bauch- schilde, was diese Art von dem weiter unten aufgeführten Ch. gracilis unterscheidet. Auch bei unserer Art treten wie bei inornatus in gewissen Zwischcuräunien eingeschaltete Querreihen von Schuppen auf, daher die Zahl der längs des Rückens gezählten Scliupi)en diejenige der Bauchschilder weit übertriff't '). Diese eingeschalteten Querreihen beginnen nicht zwischen den Schuppen der äußersten Reibe, hart über den Bauchschildern, sondern erst zwischen Schuppen der dritten und vierten Längsreibe. Teils durch diese neu hinzutretenden Schuppen- reihen, teils aucli durch di(' nticb dem Rücken herauf allmählich vvachsende Grüße der Scliu|)[)en ist es zu erklären, daß das Längen- maß der Schlange längs des Bauches geringer ist, als längs des Rückens und daß der Körper eine nach Art mancher Seeschlangen eingerollte Form erhält. 4. Die Zahl der Baüchschilder schwankt zwischen 253 und 261 (bei inornatus nach Reinhardt zwischen 2H4 und 268, nach Dumeril und Bil)ron zwischen 2S2 und 286, nach Garman zwischen 266 und 271); untere Schwanzschilder werden 75 bis 70 gezählt (bei inornatus nach Reinhardt 67, nach Dumeril und Bibron 61 bis 73, nach Garman 36 bis 52). 5. Farbe. Auf hellem Grunde zeigt der Rücken viele (bis 83) rotbraune gut markierte Querbinden, deren Hälften zuweilen gegen eniander verschollen sind und dann streckenweise eine Art Zickzack- binde darstellen. P^ine gut definierte duidvle Längsbinde vom Postnasale aus durch das Auge um den jMundwinkel herum zur Seite des Halses, wo sie sich in eine Reihe von Flecken auf der fünften bis achten oder sechsten bis neunten Schuppenreihe auflöst; streckenweise verschmelzen die Flecken dieser Reihe zu kürzeren Längsstreifen. Unterhalb derselben noch eine zweite Seitenreihe, dei-en viel kleinere Flecke auf der zweiten, oft auch auf einem Teil der ersten Schuppen- reihe liegen und mit denen der höheren Reihe abwechseln. Bauch grau; unter dem Schwänze zuweilen eine Reihe schwarzgrauer Flecke, von denen jeder der Mitte eines der unteren Schwanzschilder ent- spricht. 7. Geringeres Gewicht ist, wie es scheint, bei dieser Art — wie auch bei inornatus — auf die Zahl der Nasalia. der Frenalia und der ') Nacli Dum. u. Eil)i-. hnt (' iiinniatiis 343 bis 350 QuciToilien gegen 282 bis 286 Baüchschilder. IV. über eine Kollektion Reptilien von Hayti. 35 kleinen den letzteren anliegenden accessorisclien Schildchen zu legen. Bei drei Stücken finde ich drei Xasalia, bei einem sind die beiden vorderen verschmolzen. Immer stoßen die vorderen beider Seiten hinter dem Rostrale in einer Naht zusammen. — Bisweilen ist nur ein Frenale vorhanden; bei einem Stücke finden sich deren zwei hintereinander, ein noch anderes zeigt endlich auf der linken Seite ein, auf der rechten zwei solche Schilder. — Während stets zwei Praeokularia vorhanden sind, ein sehr großes oberes und ein kleines unteres, schwankt die Zahl der Postokularia zwischen 4 und 6 (bei C. inornatus zwischen 3 und 4). Die Zahl der Oberlippenschilder schwankt zwischen 1 2 und 1 3 ; immer treten das sechste und siebente, in einem Falle auch die obere Ecke des achten an das Auge. Das größte der vorliegenden Exemplare mißt 780 mm, davon der Schwanz 1 30 mm. 9. Chilabothrus gracilis s/j. n. l^if. III, Fig. 8. Sq. 40; Oc. 2-5; Lab. i| (' ') ; ®- T®); ^ ' ' 11 V]2/' 6.7 Vö 6/' Ve. 282—289; Subc. 100—103. Diese Art, von der zwei bei Cap Hayti gefangene Stücke vorlagen, steht der eben beschriebenen Form, Ch. maculatus, sehr nahe, ist aber durch die noch schlankere Form, den stärker abgesetzten Kopf, den längeren Schwanz und die Form der ZA\T.schen die übrigen eingeschalteten Schuppenreihen von diesem, wie auch von C. inornatus verschieden. In Bezug auf die für die Artbestimmung weniger wichtigen Punkte glaube ich auf das unter No. 7 bei C. maculatus Gesagte verweisen zu dürfen und hier nur folgende Punkte hervorheben zu sollen. Der Körper ist ebenfalls sehr schlank, stark zusammengedrückt; der Schwanz merklich länger, fast '/.i der Totallänge, fein auslaufend; der Kopf abgesetzt vom Halse, die Schnauze hoch. Bei unseren zwei Stücken sind jederseits zwei Nasalia vorhanden, von denen das vordere mit dem entsprechenden der anderen Seite über dem Rostrale zusammenstößt. Zwischen ihnen und dem Frontale hegen wie bei der vorigen Art drei Pare symmetrischer St-hilder, von denen ebenfalls die des letzten Pares durch ein unpares medianes Schild getrennt sind. Frontale, Supraokularia, die kleinen Parietaha und die dann folgenden kleinen Hinterhaupts- und Nackenschilder von denen der vorhin beschriebenen Art nicht abweichend. Nur ein Frenale 36 J)r. J. G. Fischi'r, Ilerpelul(>i;ischc Mitteilungen. ist vorhanden, das ebenso liocli wie lang ist. Bei beiden Stücken linden sieh ZAvei Praeoknlaria. liinf Postokularia. Elf oder zwölf Ober- lippenschilder, von denen im ersteren P'alle das fünfte und sechste, im zweiten das sechste und siebente an das Auge treten. Elf oder zwölf Unterlip})enschilder von der Eorm der beiden verwandten Arten. Körperscliu})pen glatt, an der höchsten Stelle des Körpers in 40 Längsreihen. Die nacli dem ersten Eüidtel der Körperlänge be- ginnende Einschaltung neuer (^»ucrreihen von Schuppen beginnt nicht wie bei maculatus mit der dritten Längsreihe, sondern gleich an der ersten, den Bauchschildern anliegenden Reihe, so daü einem der letzteren je zwei Schuppen der ä uru'rsten Reihe entsprechen (Eig. 8 b), und in der Mitte des Kör})ers je zwei Querreihen von Schuppen auf ein Bauchschild fallen. Die Schu])pen der äußersten Reihe sind ab- wechselnd klein (Schaltreihe) und etwa '2 bis 3 mal so groß wie diese, eine Bildung, die beiden vorhandenen Stücken gemein ist, und die sich weder bei C. inornatus noch bei dem eben beschriebenen C. macu- latus findet, und allein sclion die Abtrennung einer besonderen Art rechtfertigen dürfte. Wie oben in der Schuppenformel angegeben, ist außerdem sowohl die Zahl der Bauchschilder als namentlich die der unteren Schwanzschilder eine erheblich größere. Farbe. Überall schwarzgrau, am Bauch wenig heller. An jeder Seite längs der Rückenmitte ist in der dunklen Grundfarbe eine Reihe schwarzer rundlicher Elecke zu erkennen, mit denen an der Körper- seite eine zweite und weiter nach dem Bauche herab eine dritte Reihe kleinerer P^lecke abwechselt. Diejenigen der zwei untersten Reihen verfließen hin und wieder zu einer netzartigen Zeichnung. Bauch und Unterseite des Schwanzes grau. Keine dunkle Binde an der Seite des Kopfes. Als individuelle Anomalie mag noch bemerkt werden, daß bei einem der beiden Exemplare die unteren Schwanzschilder an zwei Stellen (das 81. bis 84. und das 90. bis 99.) nicht ehifach, sondern in je zwei parige Schilder geteilt sind. Maße hl mm: Kopf und üunipf 730 670 Scliwanz 165 164 Total 895 834 IV. liliei' eine Kollektion Re))tilirn von Ihiyti. 37 10. Dromicus (Älsophis) anomalus Pets. (Zamenis aiiumalus Pets. Mon. B. Ak. IJerlin ISüH. 2S0.) In der Kollektion befonden sich mehrere Exemplare einer dia- kranterischen Schlaugenart. die in ihrer Phohdosis durchaus mit dem von Petei'S 1. 1. kurz ])eschriebenen Zamenis anomalus (von un- bekanntem Fundort) übereinstimmten. Auf mein (iesuch hatte der Herr Direktor des Kgl. Zool. Museums in Berlin, Professor Möhhi.t, die Güte, mir das Peters'sche Originalexemphir zur Vergleichung zuzusenden. So war es nn')glicli, die völlige Uliereinstimmung unserer Stücke mit dem letzteren und dadurch zugleich für dieses den ursprünglichen Fundort festzustellen. Es wird jene Art zu der großenteils westindischen Gattung Dromicus. und zwar, wegen der mit zwei Endporen versehenen Schuppen, zur Untergattung Älsophis Fitz, zu stellen sein. — Ich bemerke noch, daü ein sehr großes (über '2 m). bei Cap Hayti gefangenes, und mehrere kleine (bis 53 cm), l)ei (i ran de Riviere (auf Hayti) gefangene Exem])lare, zur Vergleichung vorlagen. Das Berliner Originalexemplar mißt 835 mm. Ich gebe nachfolgend eine Besclu-eibung. l)ei der zugleich auf die geringen Abweichungen hingewiesen werden wird, die sich bei einzelnen Stücken zeigen. Sq. 21; Ocul. 1—3; Lab. -^ ; ®; Gul. 5; Vent. '205— 219;An. 'A ; ^ ' 114 e. 1 120 130 Subc. — 120 130 Körper nicht sehr schlank, Schwanz etwa Vi der Totallänge; Schuppen glatt, am Ende mit zwei Poren, in 21 Längsreihen. Ein Prae- und drei Post-Okiilaria. Nur das vierte Labiale stößt an die Orbita. Im Alter oben einfarbig braun, unten gelblich weiß; in der Jugend mit netzartigen, am Hinterkörper zu unregelmäßigen Querbinden vereinigten Zeichnungen. B e s c h r e i 1) u n g. Form im ganzen gestreckt, nicht sehr lang. Kopf wenig abgesetzt. Schnauze nicht spitz. Bauch mit abgerundeten Seitenkanten. Rü(dven abgerundet. Schwanz nicht abgesetzt, an dem größten der vorliegenden Exemplare am Ende laediert, bei den kleineren Stücken und bei dem Berliner Originalexem])lar "4 der Totalliinge. Zähne des Oberkieiers diakranterisch. Auf acht bis zehn ziemlich getrennt stehende gerade Zähne folgt eine größere Lücke und hierauf in einer besonderen Scheide ein großer ungefurchter Zahu. 38 Dl'- J- <^T. Fischer, Herpetologische Mitteilungen. Kopfscliilder. ßostrale breit, gewölbt, auf die Scbnauze heraufgebügen und etwas zwischen die Internasalia eindringend. Letztere, viereckig mit abgerundeten Kanten, stoßen mit ihrer Außenkante jederseits an die Höhlung des Naslochs. Praefrontalia doppelt so groß wie jene, mit einem kleinen Teil seitlich auf das Frenale herab- gebogen. Das Frontale hat eine gerade vordere Kante, konvergierende Seitenränder, und ist so lang oder etwas länger als die gemeinschaft- lichen Nähte der zwei vorhergehenden Schilderpare zusammen. — Supraokularia groß. Parietalia sehr groß, so lang, wie Frontale und Praefrontalia zusammen, mit ihren Enden zu einem spitzen (bei einigen der kleineren Stücke zu einem rechten, bei dem typischen Exemplar zu einem stumpfen) Winkel zusammenschließend. — Zwei Nasalia von fast gleicher Größe, das Nasloch im zweiten, höheren, gelegen. Frenale wenig länger als hoch, viereckig, auf dem zweiten und einem kleinen Teil des dritten Labiale liegend. Ein einziges Prae- okulare auf die Stirnfläche heraufgebogen, aber das Frontale nicht erreichend. Drei Postokularia, das unterste größer als jedes der zwei oberen und fast unter dem Auge gelegen, so das fünfte und sechste Labiale von der Orbita trennend; mit letzterer tritt nur das vierte, bei einem der kleineren Stücke auch die hintere Spitze des dritten in Berührung. — Von den Schläfenschildern ist das erste lang und tritt durch seine vordere Spitze mit dem mittleren der drei Postokularia in Berührung, es ruht auf dem G. und 7. Labiale. Auf dasselbe folgt längs des Randes des Parietale ein noch größeres, das unter sich zwei kleinere den zwei letzten Labialia aufliegende Schilder hat. — Supralabiali a acht, die zwei vorletzten sehr groß, mehr als doppelt so hoch, wie die vier ersten. Nur das vierte, wie eben gesagt, tritt mit seinem ganzen oberen Rande an die Orbita. — Elf Pare Unterlippenschilder; die des ersten Pares treten hinter dem kleinen Mentale an der Kinnfurche zusammen, die der ersten sechs Pare stehen mit den Kinnfurchenschildern in Berührung. Von letzteren sind die des zweiten Pares nicht gr(")ßer, l)ei einem kleineren Stück sogar etwas kleiner, als die des ersten. Die Körperschup})en sind glatt, rhondjisch, stehen in 21 Längs- reihen und hal)en auf ihrer freien Spitze zwei kleine Endporen. (Audi bei dem nicht gut erhaltenen Berliner Originalexenqdar sind diese zu erkennen). Die Bauchschilder sind l)reit, seitlich unter abgerundeten Bauchkanten wenig heraufgebogen. Auf sie folgt ein geteiltes Analschild und [)arweise geordnete Schwanzschuppen (s. oben die Schuppenformel). Farbe. Alle unsere klehieren Stücke zeigen auf hellerem Grunde eine verworrene netzartige Zeichnung von dunkel gefärbten oder ge- IV. Tllier fiiip Knllrktidii ltf|itilicn vmi Havti. 39 säiunten Selmppen: alhiuililicli bilden sich aus dieser Zeicliiunij>- ziemKeh undeutliche Querbinden, die am Hinterrücken am deutlichsten werden. Die Kopfschilder und ebenso die ßauchschilder zeigen einen duidden Saum; Kinn- und Kehlgegend gelblichweiß. Bei dem etwas älteren Berliner Stück ist dieser letztere verschwunden, und von der netz- tTu'migen Zeiclnunig der Obei'seite bleiben nur am Hhitennicken und am Schwanz ziemhch deutliche Spuren von rritlichen Querbinden. Die Oberseite endlich des grciüten Stückes ist einfarbig braun, welche Farbe sich auch auf die äußeren Enden der Bauchschilder erstreckt. Letztere erscheinen gegen ihre Mitte hin allmählich heller. ()l:)erlip])e. Tuterlippe, Kinn- und Kehlgegend schwarz])raun angeflogen. Maße in nun und Zahl der Bauchschilder. K()]ifuii(l Rumpf Schwanz Total Veiitr. An. Suheauil. a. 1,650 510 2,160 218 1 , 1 102 +X 102 -l-x b. 305 105 410 - 210 V. 118 118 c. 343 130 473 206 'l 134 134 d. 400 132 532 215 Vi 120 120 e. 345 125 . 480 2 1 1 \U 122 122 f. 615 220 835 21<) Vi 122 122 Die Exemplare a bis e gehcu-en der Kollektion der Linnaea an, f ist das Berliner Originalexemplar, a und b waren bei Cap Hayti, c, d und e bei tirande Riviere gesammelt woi'den. Das Ende des Schwanzes von Exem})lar a ist verstümmelt. Es muß üln-igens dahin gestellt bleil)en. o1) Also[)his ano- malus Pets. mit Coryphodon adumbratus ,lan. (Elenco pg. 64) von unbekanntem Fundort identisch ist. der mit jenem in der Zahl der Schu)jpen und in dem Besitz eines einzigen i'raeokulai's übereinstinnnt. Eine Untersuchung des Pariser Originalexeniplars dieser Art würde diese Frage entscheiden. 40 r*i'- J- tr. Fischer, Herpetologische Mitteilungen. Von den übrigen Dromicus- (Alsopliis) Arten ist A. ano malus (lurclt die 21 Reihen rhombischer Schuppen, die drei Postokularia und durch das einzige (vierte) an die Orbita tretende Labiale hinlänglich verschieden. 11. Dromicüs parvifrons Cope. Proc. Ac. Philad. 1862. 7!). Mehrere bei Cap Hayti gesammelte Exemplare stimmen ganz mit Cope's Beschreibung überein. Folgendes dürfte dabei zu bemerken sein. Die Schui)penformel ist: Sq. 19; Supralab. 8; — ®_; Ociü. 1—2; Temp. 1 +2 + 3; 3. 4. .5 Ventr. 160 + ''i + ^. 113 Auch unsere Exemplare zeigen auf den Schuppen am Nacken, außerdem al)er auch auf denen des Schwanzes eine Endpore. Ich finde jederseits 12 von vorn nach hinten etwas größer werdende Oberkiefer- zähne, auf die nach einer Lücke zwei größere ungefurchte Zähne folgen. Der Schwanz verhält sich zur Totallänge wie 1 zu 2, 7. Die Grundfarbe des Rückens ist hellgrau. Vom Rostrale ent- springt jederseits eine schwarze, durchs Auge gehende, gut abgesetzte Binde, welche später auf der vierten und den angrenzenden Teilen der fünften und dritten Schuppenreihe verläuft. Dieselbe wird oben von einer weißen Linie begrenzt, welche ebenfalls vom Rostrale beginnt, durch den oberen Teil des Auges unterbrochen wird und den äußeren Rand des Supraokulare streift. Sie verläuft später auf der sechsten und den angrenzenden Teilen der fünften und siebenten Schuppenreihe. Der zwischen den heUen Seitenlinien liegende Teil der Rückenfläche wird durch eine dunkle Zone ausgefüllt, in deren Mitte, gerade auf der dorsalen Mittellinie, eine schwarze Längslinie verläuft, die aber nur bis zum Anfang des Schwanzes zu verfolgen ist. Diese dunkle Rückenzone beginnt ebenfalls am Rostrale, nimmt die ganze obere Kopftläche mit Ausnahme der äußeren Teile der Parietalia . und am Halse drei und zwei halbe Schuppen ein . und wird nun weniger scharf, indem sich zugleich drei schwarze Längslinien darin abzeichnen, von denen die erwähnte der dorsalen Mittellinie die schärfste und bald die einzige sichtbare ist. Unterer Teil der Oberlippe, Kinn, Kehle und ganze Unterseite weiß. Die Labialia. Kinnfurclienschilder und Kehlschuppen mit schwarzen Punkten, welche sich meist am ersten Viertel der Länge auch auf den äußeren Grenzen der Bauchschilder wiederholen, so hier IV. über eine KollektioTi Reptilien von Hayti. 41 jederseits eine schwarze Piinktreihe bildend. (Bei Dr. Pleii erstreckt sich eine solche längs des ganzen Bauches.) Eines der vorliegenden Exemplare mißt von der Schnaiizenspitze bis zum After 374 mm; der Schwanz beträgt 224 mm. die Totallänge 598 mm. 12. Hypsirhynchns ferox Gnih. Cat. colubr. Sn. 4S. Einige bei Cap Hayti und Ix'i (xonaives gesammelte Exemplare geben zu weiteren Bemerkungen keinen Anlaß. Bei zwei Stücken findet sich jederseits auf der vierten bis siebenten Schuppen- reihe eine Reihe kleiner dunkler Flecke, die den äußeren Enden der winkehgen Querbinden des Rückens entsprechen , darunter noch eine Reihe kleinerer, die mit denen der nächst h()heren abwechseln. Bei einem der vorliegenden Stücke ist das sonst einfache Praeokulare in zwei Schilder quergeteilt. Unsere Exemplare zeigen SO folgende Formel: Sil. 19; Oc. 1 — 2; Lal). ; ; Temn. 10 8. 4. .5 1+2 + :-".; Gul. 3—0; Ventr. 172—175, An. Vi; Subc. _^__^ ' 83 88 ■ 13. Uromacer oxyrhynchus D. B. Dum. et Bibr. Erp. gen. VII, 722. — Ahaetulla oxyrhyncha Gnth. Cat. Col. Sn. 154. — Leptophis oxyrhynchus Cope. Pr. Amer. Phil. Soc. XVIII. 1879, 261. Uromacer Cope, Bull. U. S. Nat. Mus. 1887, 57. Taf. III. Fig-. 6. Diese Schlange, von der mir 12 Exemplare von Cap Hayti vorliegen, scheint früher nur selten nach Eurctpa gekommen zu sein. Das einzige den Verfassern der Enpetologie generale vorliegende Exemplar sollte vom Senegal stammen. Günther stellte an dem damals ebenfalls einzigen Stück des Britischen Museums St. Domingo als Heimat fest. Leider ist die von den ersteren Autoren gegebene Beschreibung zur Wiedererkennung der Art cbensd wenig genügend, wie die beigegebene Abbildung (Tab. 83, Fig. 1); da auch Günthers kurze Diagnose sich nur auf ein einzelnes nicht gut erhaltenes Exemplar gründet, so mag es nicht nnangemessen erscheinen, das vor- liegende reiche Material zur Ergänzung derselben /.u beimtzeii und gleichzeitig einige Variationen hervorznbebeii. (h'e sieh unter diesen Stücken zeigen. 42 r)i'- -T- (tt. Fiselier, Herpetolnoisr-lie Mitteiluno'en. Auf den ersten Blick erinnert unsere Schlange an die dem Festlande Südamerikas angehörige Dryiopliis fulgida Daud. wie auch (xünther sie wegen ihrer äußeren Form als eine Art Über- gangstbrm von den Dendr()})hiden zu den Dryiophiden bezeichnet. Durch ihre diakranterische Zahnform ist sie von den letzteren n;ich dem jetzigen Stande der Wissenschaft getrennt. Die äußere, offenbar der Lebensweise angepaßte Form ist aber derjenigen einer echten Dryio])his so außerordentlich ähnlich, daß sich noch darülier streiten ließe, ob das einzige trennende Merkmal, der Mangel gefui-chter Zähne am Ende des Oberkiefers, ausreichen kann, sie von den Formen der in Gestalt und Lel)ensweise verwandten Familie zu trennen. Der Besitz gefurchter oder nicht gefurchter Zähne ist beispielsweise kein Grund um Gattungen von anderen l''annlien auszuschließen oder sie ihnen zuzuzählen. Form. Körper außerordentlich schlank, ebenso wie die I'orm des langen Kopfes, durch ])eides an Dryiophis, Tragops etc. erinnernd. Breite des Kopfes dreinud in dessen Länge l)is zum Kiefer- gelenk enthalten. Schnauzenspitze stark vorragend. Pupille lund. Der Schwanz verhält sich zur Körperlänge bis zum After wie 1 zu 1 V.i, zur Totallänge wie 1 : '2V3. Znliiie. Taf. III Fig. 6 c. Oberkiefer mit anfangs kleineren, dann größeren, wenig gekrümmten Zähnen. Es folgen deren zwölf auf ein- ander, die durch eine recht merkliche Lücke von zwei großen soliden und nicht gefurchten Zähnen getrennt sind. K()]>fs('Iiil(ler ganz an Dryiophis erinnernd. Die Internasalia bilden zusammen ein Dreieck mit vorderer an das Rostrale stoßender Spitze. Dies letztere ist ganz nach vorn und unten gerichtet, kaum auf die Schnauzenspitze heraufreichend. Die Internasalia sind kürzer als die gemeinschaftliche Naht der l'raefr ont alia, welche letzteren seitlich bis auf das zweite ()l)erlippenschild herabgebogen sind, so das fehlende Frenale ersetzend. l"'rontale etwa dreimal so lang wieseine vordere Breite, seine Seitenränder etwas eingezogen. Supraokulare groß, hinten so breit, wie das Frontale vorn. Parietalia groß, hinten unter rechtem Winkel aus einander weicheiul. Das Nasale ist ungeteilt, sehr niedrig uiul hing, auf dem Rostrale und dem ersten, zuweilen auch dem zweiten Lip})enschilde ruhend. Bei einem Exemplar ist sein hinteres Ende in ein oder zwei kleine Schilder abgespalten. Ein eigentliches Frenale fehlt und wird, wie vorhin gesagt, durch das herabgebogene Praefrontale ersetzt, doch ist sehr häutig der untere vordere Teil des Praeokulare als besonderes, dann auf dem dritten Labiale hegendes Schildchen abgetrennt, und könnte fälschlich als IV. t'lier eine Kullektion Reptilien von Hayti. 43 Frenale .gedeutet werden. — Praeokulare einfach, liruü, auf die Stirn lieraiifreicliend, jedocli nicht das Frontale berührend. Es ruht auf dem dritten Laliiale. — Zwei Postokularia, das untere winzig, auf dem fünften Labiale liegend. Schläfenschu})pen 1+^ + 3, diejenige der ersten Reihe groß, auf dem sechsten und siebenten Lal)iale ruhend, mit ihrer vorderen Spitze das untere und einen Teil des oberen Postokulare l)erührend. — Von den acht ()berlii)])en- schildern liegen das vierte und fünlte unter dem Auge, an das jedoch auch noch das dritte mit einer sehr feinen hinteren Spitze heranreicht. — Mentale klein. — Die Zahl der Infralabialia ist verschieden (8 bis 10) bei verschiedenen Exemplaren, je nachdem sich eines oder mehrere derselben in kleinere Schilder getrennt lial)en. Die des ersten Pares stoßen breit an der Kehlfurche zusammen; .5, 6 oder 7 dieser Schilder stehen mit Kehlfurchenschildern in Berührung. Von letzteren sind die des zweiten Pares länger als die des ersten und fassen mit ihren auseinander weichenden Enden zwei längliche Kehlschuppen zwischen sich. — Vlan zählt hinter denselben 4 bis 5 Reilien länglich lanzettlicher Kehlschui)pen. Körpersi'lmppeii anfangs sehr lang, lanzetthch, später sich ver- kürzend und in die rhombische Form übergehend. Alle sind vollkommen ungekielt. In der Mitte des Rumpfes stehen bei allen Exemplaren 19 Reihen. Die Bauchschilder sind seitlich etwas heraufgebogen, ohne 1 202 Kiele. Man zählt Ventr. etc. bei drei Exemplaren: a: 200 -|- — + • ^ 1 202 ' 1 201 1 202 / bei b: 201 + — + ,^^; bei c: 204 + 7 + r— (nach Dum. & Bibr.: , 1 , I66\ 192+-+^). Farbe. Oberseite grasgrün, am Kopf und am Anfang des Halses ins Blaugrüne spielend. Unterseite blaugrün. Bei einigen Exemplaren ist in der letzten Hälfte des Körpers der Bauch braungrau. Die Bauchschilder, welche ihre Epidermis eingebüßt, zeigen einen hinteren schwarzen Saum, ülterlippe weiß, von einer schwarzen Linie oben gesäumt, die, vom Nasale beginnend durchs Auge bis hinter den Mundwinkel verläuft. Die weiße Färbung der Oberlippe setzt sich noch eine kurze Strecke am Halse fort, um sicli dann zu verlieren. Nach 3 bis 5 Kopflängen beginnt seitlich an der Bauchgrenze eine gelbe Längslinie auf der äußersten und einem Teil der zweiten Scluippen- reihe; dieselbe verläuft längs des ganzen Körpers, um sich auch noch eine kurze Strecke an der Seite des Schwanzes fortzusetzen. 44 T)i'. J. G. P'isflipr. IIt-i'petol()oisclie Mitteilungeii. Bei einem der vorliegenden Stücke (von ISf^Omm Totallänge) mißt der Schwanz 595 mm, bei einem zweiten (1075 mm Totallänge) 4G() mm. 14. Hyla (Trachycephalus) ovata Cope. Proc. Ac. Philad. 18fl3, 44. Bei einer größeren Zahl von Stücken dieser Art von Cap Hayti nnd von Grande Riviere finden sich in der Färbung lieträchtliche Verschiedenheiten. Die Grundfarbe des Rückens ist meist graugrün, bald heller, bald dunkler. Schwarze unregelmäßige Flecke und Zeichnungen ziehen sich oft vom Rücken aus an die Seiten herab. — Bei anderen Stücken ist die Grundfarbe des Rückens ein ganz helles (irau, mit schmalen unregelmäßigen schwarzen Strichen, bei einigen halb ausgewachsenen Stücken auch mit ganz wenigen schwarzen Punkten. — Der Kopf hat die Farbe des Rückens mit einzelnen schwarzen Flecken. Ein einzelnes — graugefärbtes — Exemplar zeigt eine sehr symmetrische Zeichnung von zwei hinter einander zwischen und hinter den Augen quer nach der anderen Seite hinübergehenden, bogenförmigen Binden. Bei vielen Stücken geht eine schwarze Linie vom Nasloch zum Auge, um weiterhin die vom Ohr nach hinten herabziehende Hautfalte zu säumen. Bei anderen fehlt diese Zeichnung gänzlich oder ist auf die erwähnte Hautfalte beschränkt. — Die Körperseiten sind bei allen Stücken gelblich grau mit mehr oder weniger scharfen Punkten oder Strichen; letztere verschmelzen häufig zu einer netzartigen Zeichnung. — Bauchseite gelblich weiß ohne alle Abzeichen. Die Färbung der Beine weicht von den Beschreibungen Cojjes und Boulengei's ab. Gewöhnlich finden sich nemlich am Ober- wie am Unterschenkel dunkle Querbinden, welche bei letzterem — wenn vorhanden — meist ungeteilt sind, beim Oberschenkel jedoch nur von vorn bis zur Mitte der Oberseite reichen. Bei einigen wenigen Stücken jedoch fehlen diese Querbinden an den Beinen gänzlich oder verlieren sich in einer dunkleren Marmorierung der ganzen Oberseite des P)eins. Noch seltener sind auch an den vorderen Gliedmaßen solche Ouerbiiideii zu unterscheiden. — Die Unterseite beider Schenkel ist meist weißlich, bei einigen jüngeren Exemplaren rötlich; am Oberschenkel finden sich hier einzelne schwarze Striche oder Punkte, die an der Unterseite des Unterschenkels kleiner, aber häufiger zu sein pflegen. Die hintere Partie der Unterseite des Oberschenkels ist konstant ohne alle dunkleren IV. (iber eine Kullektii)u Üeptilicu \ou Hayli. 45 Abzeichen. Ein sehr großes Stück (80 mni) von Orande Riviere ist oben ziemlich einfarbig schwarzbhui. unten schnmtzig-weiü. Die Quer- binden auf den Beinen sind in dvr duiddcii (irundfarbe kaum zu erkennen. Unterseite schmutzig-gelb. So groß die Verschiedenheit in der Färbung, so groß ist bei allen vorliegenden Exemplaren die Übereinstimmung in der äußeren Bildung. Die Form und Dimension der Schnauze, der Frenalgegend, des Intei'orliitalraums, der Vomerzähne etc. stimmen ganz mit Herrn Boiihwjvis Beschreilnuig (Cat. p. 309) überein. Auch bei unseren Exemplaren ist die hintere Grenze der Ko})fverkn(Jclierung fast gerade. Doch ßnde ich das Tympanum kleiner, nicht ^/3, sondern höchstens V-i des Auges. Die äußeren drei Finger sind, wie a. a. 0. gesagt, etwa zur Hälfte — meist etwas weniger - — mit einander verbunden; in allen Fällen aber zieht sich außerdem ein sehr schmaler Haut säum vom zweiten zum ersten Finger. Bei allen Stücken liegt an der Außenseite des ersten Fhigers ein starker, etwa bis zu dessen Mitte reichender Tuberkel (Rudiment eines Pollex), der bei zwei halb er- wachsenen Exemplaren schwarz gefärbt ist. Ol) indessen diese zuletzt erwähnten Merkmale ausreichend sein dürften, die vorliegenden Exem- plare als eine besondere iVrt oder auch nur als eine Varietät zu unterscheiden, ist ohne Ansicht der Originalexemplare nicht zu entscheiden. Eine größere Anzahl in der VerAvandlung teils wenig, teils ziemlich weit vorgeschrittener Hyla-Larven, die in der Kollektion ent- halten waren, dürften dieser Art zuzuteilen sein. Obgleich die Vomer- zähne noch nicht entwickelt sind, die Verknöcherung der Schädelhaut noch nicht zu erkennen ist (der Kopf und die A'orderseite des Rückens ist von dicker, recht lose sitzender Haut l>edeckt), so lassen doch die älteren Stücke mit ganz entwickelten Vorder- und Hinter-Beinen und mit teilweise resorbiertem Schwänze manche der ol)en angedeuteten Charaktere erkennen, z. B. die Verbindung der Finger, die großen Haftscheiben, den großen Tuberkel an der Außenseite des ersten Fingers, selbst die erwähnte Zeichnung am Ober- und Unterschenkel. 46 i'i'- J- tr- Irischer, Herpetolügisclie Mitteilungen. V. über Eremias Breuclileyi Giitli. Taf. IV, Fig. 9. Nach dem Vergleich zweier von Chikiang stammender Exem- phxre dieser Art des Großherz. Naturalienkabinets in Oklenburg mit di-ei dem Typus von E. argus Pets. durchaus entsprechenden Stücken meiner Privatsamndung (a. d. östhchen Mongolei) kann ich nicht umhin, Herrn Dr. 0. Boeifßcr^) beizustimmen, wenn er die obige Art, im Gegensätze zu Herrn Boideiigcr-), mindestens als Varietät von E. argus beibehalten zu müssen glaubt. Unsere Stücke stimmen mit Herrn Dr. Günther' s Diagnose '^) in manchen Punkten sogar noch mehr überein, als das von Herrn Dr. Boetffier untersuchte Exemplar. Sie haben nendich nicht 14, sondern 12 Pauchschikler in einer der längsten Querreihen; bei einem Stücke liegt das sechste, bei dem anderen das siebente Labiale als Infraokulare unter der Orbita, etc. Von keinem der Autoren übrigens finde ich die dunkle Seitenbinde erwähnt, die bei unseren beiden Stücken oben von der Eeihe heller Flecken, unten von der gelben Längsl)inde gesäumt wird. Ich gebe als Ergänzung der Brenchley 'scheu Abbildung^) auf Tafel IV die Darstellung eines der vorliegenden Exemplare, dessen Bildung sich aus der nachfolgenden Beschreibung ergiebt: Form. Köi])er ziemlich gedrungen, Kopf mit mäßig spitzer Schnauze. PrenaJgegend fast vertikal, Canthus rostralis abgerundet. An den Lei!) gelegt reicht das Vorderbein Ins zum Vorderrand des Auges, das Hinter1)ein l)is zur Schulter oder etwas darüber hinaus. Der Hinterfuß ist kiu'zer als die P]ntfernung des Halsbandes vom Nas- locli und gleich derjenigen des Arms vom Zentrum des Auges, Schwanz ein und eiidialbmal so lang wie Kopf und Rumpf zusammen. K(>]>rs('liil(lei'. Es sind drei Nasaha jederseits vorhanden, wenig geschwollen. Das oberste stößt hinter dem Eostrale mit dem ent- sprechenden Scliilde der anderen Seite zusannncn; das unterste, lang und niedrig, steht mit dem Rostrale und den beiden ersten Oberli})pen- schildern in Berührung. Ein Par Frontonasalia und ein Par Prae- ») 26-28. Ber. Offenb. Verein 18SH p. (i3. "0 Cat. Liz. III, 102. ^) Ann. & Mag. No. 14. Ser. 4, Vol. 10, 1872, pg. 419. 4) Jüttings during tlie Cniise uf H. M. S. Cura^ao 1865, Rept. Taf. 22, A., 1873. V. über Ereniias Breiifhlevi Gntli. 47 frontalia. An dem Kreuziingspunkt der Nähte dieser beiden Schilder- pare liegt ein einziges unpares Sehildchen. Frontale lang, gleich der Entfernung seines Vorderandes vom Bostrale, vorn hreit. nach hinten sehr verschmälert, durch eine Reihe kleiner Schuppen von den Supra- okularia getrennt; ebenso liegen zwischen den letzteren und den Super- ziliaria zwei Reihen Körnerschuppen. Das erste Supraokulare ist kleiner als seine Entfernung vom zweiten Frenale ; das dritte ist das kleinste. Kein Occipitale. Vorderrand der Ohröft'nung mit glatten Schuppen, unter ihnen eine merklich größere am olieren Rande. Unteres Augenlid mit Körnerscbuppen bedeckt. — Sechs Superzili ar ia . das vorderste das größte — Halsband ganz frei, aus neun Schildern. — Eine schwache, durch eine Reihe ganz kleiner Körnerschuppen markierte Querfalte an der Brust zwischen den Ohrgegenden. Oberlippenschilder 10 bis 11, das sechste oder das siebente ist das größte, liegt als Subokulare an der Orbita und ist nach unten stark verjüngt. Acht niedrige, lange Infralabialia, die letzten sehr klehi. — Auf das große Mentale folgen 5 Pare Submentalia, die bis zum vierten an Gr()ße zunehmen, und von denen die der drei ersten Pare in der Mittellinie zusammen- stoßen. Rückenscliupp en körnig, glatt, wie bei E. argus nach den Seiten herab beträchtlich größer werdend : hier sind zwei, seltener drei der unteren Seitenschuppen gleich der Länge eines Baucbscbildes; man zählt 42 bis 46 Körnerschuppen quer über den Rücken in der Mitte der Körperlänge. Obere Schwanz schuppen anfangs mit diagonalen, dann mit dem Rande i)arallelen, untere Schwanzschuppen mit abgerundeten Kielen. — Obere Z e h e n s c h u p p e n glatt . untere mehrkielig; die Zehen seitlich nicht gefranst. -- Oberseite des Ober- arms mit fünf Reihen größerer. rhond)ischer Schu})pen. von denen die der dritten die größten sind; sie gehen ohne Unterbrechung in eine an der Vorderseite des Unterarms gelegene Reihe großer, l)reiter, hexagonaler Schilder übrig. Oberschenkel vorn mit einer Reihe sehr großer hexagonaler und mehrei'en Reihen kleinerer rhombischer Schu[)i)en ; ebenso hat der Unterschenkel eine an seiner VorderÜäche gelegene Reihe sehr großer sechseckiger und an der Unterseite zwei Reihen größerer rhombischer Schuppen. — Es sind jederseits zehn oder elf Schenkelporen voi'handen. — Bauchschilder in unregelmäßigen. nach hinten konvergierenden Reihen, von denen die längsten zwölf Schilder enthalten; von dem Halsband an werden 32 Querreihen gezählt. Zwischen dem letzteren und dem Winkel der Submentalia liegen in einer Längsreihe 22 Schuppen. — Praeanalia zahlreich., unregel- mäßig geordnet. 48 Dr. J. G. Fischer, Herpetologisclic Mitteilungen. Farbe. Der llücken ist einfarbig bräunlich grau ohne jede Abzeichen. An jeder Seite desselben eine von der Gegend über dem Ohr beginnende Längsreihe gell)er Flecke l)is zur Kreuzbeingegend. Einige dersellien sind unten, andere auch oben, schwarz gesäumt, ohne zu wirklichen AugenÜecken zu werden. An der Seite des Kopfes beginnen zwei schmale helle Längsbinden, die eine von der Suj^ra- okulargegend, die andere von der Oberlippe. Jene geht über das Ohr fort, diese durch dasselbe liindurch, um dann mit einander zu einer einzelnen hellen Längsbinde zu verschmelzen, die sich bis zum Hinter- bein verfolgen läßt. Der Zwischenraum zwischen beiden Binden ist durch ein(^ schwarze Seitenbinde ausgefüllt. Maße in mm von zwei Exemplaren: Kopf Breite des Von der Schnauzen- Schwanz Total Vorder- Hinter- Kopfes spitze zum After bein bein a. 13 8 58 87 145 18 29 b. 10 6'/2 39 Ende regen. 31 704-x 13 2 1 Vi Die Hauptunterschiede des E. Brenchleyi von E. argus scheinen mir, außer den von Herrn Dr. Boetffjer hervorgehobenen, in folgenden Punkten zu bestehen : 1 . Die Gresamtform ist etwas schhmker, die Schnauze spitzer, das Frontale länger und nach hinten mehr verjüngt, 2. Das untere Nasale ist niedrig und lang und berührt das Rostrale; l)ei E. argus hoch und kurz, mit dem Rostralschild nicht in Berührung. 3. Das Subokulare reicht bis zur Lippe herab als sechstes oder siebentes Supralabiale; bei E. argus geht es nicht bis zur Lippe herunter und liegt über dem fünften und sechsten Oberlippenschilde. 4. Jedes der beiden Frontoparietalia ist l)ei unserer Art kleiner, bei E. argus größer als das zweite Supraokuiare. 5. Die Naht des vierten und fünften Lifralabiale liegt unter dem Zentrum des Auges, bei E. argus diejenige des fünften und sechsten. 0. Bei letzterer Art zeigt der Mittelrücken eine größere Zalil schwarz gesäumter gelber Augenflecke, bei E. Brenchleyi ist derselbe zwischen den beiderseitigen dorsolateralen Fleckenbinden einfarbig braungrau ohne Abzeichen; außerdem hat letztere Art eine schwarze Längsbhide an der Seite zwischen den zwei hellen Binden. VI. über Hemidactvlus Eicliardsonii Gr. 49 VI. lieber Hemidactyliis Ricliardsoiiii Gr. Gray (Velernesia) Cat. Liz. 150. — Boulg. Cat. Liz. I 143. Tafel IV, Fig. 10 (Abbildung eines jungen Exemplars). Zwei sicher von Ga1)un stammende Exemplare meiner Privat- sammkmg, welche dieser Art zuzuzählen sein dürften, gehen zunächst x4.ufschluß üher die Heimat dieser Art; der Fundort des einzigen Exemplars des Britischen Museums, das den Beschreihnngen der ohen genannten Autoren zu Grunde gelegen, ist hisher nicht ermittelt worden. Unsere beiden Stücke stimmen in den meisten Punkten mit den Beschreibungen der britischen Autoren ül)erein. Folgende Unterschiede, zur Aufstellung ehier besonderen Art wohl nicht genügend, sind zu liemerken. 1. Die l)ei dem Originalexemplar am Rücken zerstreuten größeren Kch'nerschuppen fehlen dem größeren unserer Stücke; Rücken und Seiten sind hier ganz gleichmäßig mit kleinen Körnerschuppen bedeckt. Bei dem kleineren Exemplar läuft an jeder Seite des Rückens eine Längsreihe kleiner spitzer Tuberkeln. 2. Außer den zwei großen hinter dem Mentale zusammen- stoßenden Sul^mentalschildcrn finden sicli noch ehiige kleinere längs des Innenrandes der Infralabialia. 3. Der Schwanz des gr()ßeren Flxemplars zeigt bis zu seiner regenerierten Endspitze zwar ebenfalls, wie das typische Stück, an jeder Seite, den einzelnen Ringeln entsprechend, lange, spitze, seitwärts stark vorragende Schupi)en, a])er die zwischen den letzteren an jedem Ringel auf dem Schwanzrücken liegenden vier konischen Tuljerkeln fehlen unseren Exem})laren gänzlich. (Der Schwanz des kleineren Stückes ist üljrigens fast von Anfang an regeneriei't). 4. Die Grundfarbe beider Stück(> ist wie die des 'J'y|)us grau, doch fehlen dem größeren Stücke alle dunkbüi Schattierungen, die bei dem erstei'en vorhanden sind. Das kleinere IvxcMnjjlar zeigt da- gegen (ßier iiber den Rücken sechs (^twas unregelmäßig geformte, 4 50 1*>'- •^- 't. Fiisc'hei', Herpetolijgische Mitteilungen. ülji'igens i^ut niarkierte dunkle (^tiu'rljiiidcii, so ;iii Hcni. fasciatuss Gr. erinnernd; die letzte der.sell)eu lie<>t auf dorn l^ückcn des Schwanz- anfangs. — Die dunkelbraune Längsl)inde an der Seite von Kopf und K()rper ist auch hei unseren Ix'iden Exenijjlaren vorhanden. Maße in mm. a. b. Totallänge llf) 72 Kopf 20 If) Kopfln-eite 14 !» Kör})er 47 oO Vorderbehi 22 1.3 Hinterbein 2(i 17 Schwanz 44 20 (pjidspitze ei'gäiizt) (fast ganz ergänzt) Erkläruno; der Fiojuren. 51 Erklärung der Figuren. Tafel I. Seite Fig. 1. Boodou (Alopecion) Vossii Fiscli 3 a. Die Schlange in natürlicher Größe. b, c, d. Ansichten des Kopfes, 2 mal vergrößert. „ 2. A t h e r i s s u b u r b i t a 1 i s Fisch 5 a, b, c. Ansichten des Kopfes, 2 mal vergrößert. (S. auch Taf. 11 Fig. 11.) d. Seitenansicht Seitenansicht ) ^ 1 1 -i. ( tles Rumpfes, natürl. Größe. Durchschnitt ' ^ Tafel II. Fig. 3a. Pacliy dactylus laevigatus Fisch., in natürl. Gr(>ße 15 b. Seitenansicht des Kopfes. c. Hinterfuß, Unterseite. „ 4a. Mabuia striata Pets., mit 40 Schuppenreihen ('? ;= Mab. Wahl- bergii Pets.), natürl. Größe 13 b. c. Ober- und Seitenansicht des Kopfes, natürl. Größe. d. Partie von Rückenschuppen, 2 mal vergrößert. ,, 11. Atheris suborbitalis Fisch. — Vorderansicht des Kopfes, 2 mal vergrößert. Tafel III. Fig. 5. Tropidophis conjunctus Fisch 31 a, b. Ansichten des Kopfes ) , • 1 i 1 TVT-ii 1 •• 1 (2 mal vergrößert. c. Ansicht des JVlittelruckens ' ° „ 6. U r o in a c e r o X y r h y n c h u s 1). B 41 a, b. Ansichten des Kopfes. c. Zähne des Oberkiefers. „ 7. ( ' h i 1 a b o t h r u s m a c u 1 a t u s Fisch 3 a, b.. Kopf von oben und von der Seite gesehen, 2 mal vergriißert. c. Kopf mit Hals, natürl. Größe. d. Seitenansicht aus der Mitte des Rumpfes, natürl. (iröße; jedes Bauchschild ('nts])richt einer Schuppe der äusseren Reihe. „ 8. Chilabothrus graci I is l<'isc-li 35 a. Kopf von oben gesehen, 2 mal vergi'ößei't. b. Seitenansicht aus der Mitte des Rumpfes, 2 mal vergriißert; die Schuppen der äußeren Reihe abwechseliiil griißer und kleiner, je zwei entsineehen einem Rnuchscliilde. 4 ' 52 Erliläi'uiio' der Fiffuren. Tafel IV. Ing-. 9. Eremias Brenclileyi Gnth 46 a. Die Eidechse in natürlielier Größe. b. c, d. Ansichten des Kopfes, 2 mal vergrößert, e. Analgegend, 2 mal vergrößert. „ 10. llemidactylus affin. J! i c ha r d s on ii Gray 49 a. Junges Exemplar in natüi'licher Gri'jße. h. Seitenansicht, 2 mal vergrößert. c. Ansicht des Kopfes von unten, desgl. d. Rechter Vorderfuß, desgl. e. Rechter Hinterfuß, desgl. Jahrbuch der Hambuiifischi'n Wissenschaftlichen AiisUiIten.V 1888 J. (i.FLsdier, IIeiiii'tolo(ji.sdif Mitteilim(]eii, Fi/i. I" Fl,/. /'■ Fiff /'■ Taf. I. FUf.2^ Fi;i U Bg. V> -%-' ßg.2f Fig. 2^ 1. Alopecion Vossii Fisch '\. Athens .siiborbit;ilis Fisch. JahrbudiderHambui'gisdieii'iVissensdiatüidien Anstalten. V. 1888 J. G.Fischer, Herpetologische Mitteilungen. TaCn. Bg.r,5 '^ v«N- itg. 't Fii). :n m^ RgAi Fig.H fei.- . ^/^i^TJ /•///. 'l '' ;i. racb-üactvius liiTOnatu.s Kis
  • Taf'.E Rgöi Eg.7S Fig.n Hg. ?'I W: %> 3^ FiuHi- 5. Ti'OindophJs conjunctas Fisch. 6. Uroraacer o:qfrhyiidius I) et B 7. Clülabothi'us maculatus Fisch. 8. Chilalotlu'us yracilis Fisch. lithAist rGCAMecJau, Jahi'budi der Haml)iu'(jisdien Wlssensdiaftliclien Anstalten, Y 1888 J.G.Fischer, Herpetologisdu' Mitleiluiigen. Bg.9i Fiii. in Fig.H MF. Fig10§ Mg. 101 Fig.m mg.9 Fig. 9^ Fig. 10'- 4 ^^^ WQijmmelt dd. ljtlLtastv.(iCUiiI!£r,Jena n. Ercmia.s Hrendilp^'i Giinlh lU. Henüdaclj'ltLs affin, lüdiai'dsüiüi üi'. Die Oligochaeten von Süd-Georgien nach der Ausbeute der Deutschen Station von 1882—83. Von IH. JV. Michaelsen. Mit zwei Tafeln Abbild xingen. in der reichen faunistischeu Sammlung, welche das Hamburger Museum der Deutschen Polar-Station auf Süd- Georgien (1882 — 83) verdankt, nehmen die Oligochaeten nur einen bescheidenen Platz ein. Auf 4 Arten verteilt sich das von verschiedenen Funden stammende, meistens vorzüglich konservierte Material. Von diesen gehören 3 der Familie der Enchytraeiden an. Ich nenne sie Pachydrilus maximus, P. georgianus und Enchytraeus monochaetus. Die vierte Art. der terricolen Familie der Acanthodriliden angehörig, bezeichne ich als Acan- thodrilus georgianus. So klein auch die Zahl der vertretenen Arten ist, so besitzt dieses Material doch einen bedeutenden Wert, besonders iii Hinsicht gewisser Aufschlüsse, die es uns über die geographische Verbreitung der Oligochaeten verschafft. Was den Acanthodrilus an- betrifft, so reiht sich dieser neue Fundort Süd-Georgien ohne Schwierig- keit an die liis dahin bekannten Fundorte der Acanthodrilen an. Für die Phichytraeiden steht dieser Fundort völlig isoliert da. Die Schwierig- keit, die mit dem Sammeln dieser kleinen, wenig augenfälligen Tiere verknüpft ist, hat zur Folge gehabt, daß unsere Kenntnisse von den außereuropäischen Arten dieser Familie noch lu'k'hst lückenhaft shid. Wir kennen bis jetzt nur eine Reihe von Arten aus dem hohen Norden und der nördhchen gemäßigten Zone. Der südlichste der angegebenen Fundorte ist der des Distich(>]tus silvestris Leidy (Vereinigte Staaten, Philadelphia). Die Untersuchung (h-r antarktischen Enchytraeiden war mir um so interessanter, als ich dieseUx-n nicht nur mit denen unserer norddeutschen Fauna, sondern auch mit den .-irktischcn. von Nordenskjöld in Nord-Sibirien gesammelten, von Fisen beschrieltenen Arten vergleichen konnte. Diese vergleichende I'nto'suchung hat er- geben, daß auffallend nahe Verwandtschaften zwischen arktischen und antarktischen Enchytraeiden bestehen. Die letzteren geli«"ireii denselben Gattungen an, die im nrn'dbehen Gebiet die lierrselieiideii sind. Eine 3 56 Dr- W. Micbaelsen. Art, der Pachvdrilus maximus, steht gewissen nordischen sogar so nahe, daß es der genauen Untersuchung sämthcher Organsysteme hedurfte, um einen genügenden Anlialt für seine Aufstellung als selbständige Art zu gewinnen. Diese enge Beziehung zwischen arktischen und antarktischen Enchytraeiden ist um so auÜ'älliger, als sie diese Familie in einen gewissen Gegensatz zu den anderen Oligochaeten-Familien stellt, über deren geographische Verbi'eitung sicli nach dem jetzigen Stand- punkte unserer Kenntnisse ein Urteil fällen läßt. Von den Acantho- driUden z. B. ist nur an einer Stelle (Westküste von Afrika) ein Übertreten auf die nördliche Halbkugel, und das nur um 7 Grade, bekannt. Diese Verschiedenheit in der Verbreitungsart zweier nahe verwandter Tiergruppen mag ihren Grund in der verschiedenen Wider- standskraft haben, die sie der Einwirkung des Seewassers entgegensetzen. Die zu der alten Claparedeschen Unterordnung der Terricolen gehörenden Famihen sind fast ausnahmslos auf das Süßwassergebiet Ijeschränkt. Ihnen ist der Salzgehalt des Meeres verderblich. Die Enchytraeiden dagegen sind mehr oder weniger (häufig in jiohem Grade) euryhalin, d. h. befähigt Schwankungen im Salzgehalt des sie umspülenden Wassers zu ertragen (1*). Manche Arten haben sich vollständig an marine Ortlich- keiten angepaßt. Für sie ist das Meer kein Verbreitungshindernis. Ein- gegraben in den Muhn umgestürzter und fortgeschwemmter Baumstämme, können sie weite Seereisen ü1)erstehen. In wieweit auch die in Cocons eingeschlossenen Eier der Terricolen vom Seewasser geschädigt werden, kann ich nicht angeben. Ein anderer Umstand mag manchen Enchy- traeiden noch einen Vorteil vor den Terricolen gewähren. Aus den Cocons der letzteren entwickelt sich entweder nur ein einziges Tier oder doch höchstens eine geringere Zahl. Bei Arielen Enchytraeiden dagegen entschlüpfen jedem Cocon viele Junge, bei Enchytraeus Möbii, Pachydrilus germanicus und Stercutus niveus Mich. z. B. deren 15 — 20. Es würde schon die Überführung eines einzigen Cocons der angegel)enen Enchytraeiden genügen, um eine lebensfähige Kolonie zu gründen. Bei den Terricolen nuiß die Zahl der überführten Cocons eine größere sein, um die gleiche Aussicht auf dauernde Ansiedlung in einem neuen Ge- biete zu gewähren. Pachydrilus maximus mv. spec. P. maximus ist ein Enchytraeide von gelblicher Färbung. Er wird bis 40 mm lang und ül^er 1 mm dick. Die Borsten sind S-förmig gebogen und stehen bis zu 7 in einem Bündel. Die Lymphkörj)erchen 1* Möbius: „Die wirbellosen Tiere der Ostsee", pg. 139. 4 Die Oligocliaeten von Süd-Georgien. 57 sind platt, oval (häufig in eine feine Sj)itze ausgezogen?). Das Gehirn ist wenig länger als breit, hinten mit tiefem Ausschnitt, vorne konvex. Der Bauchstrang besitzt scharf abgesetzte, große Wucherungen im XIV. imd XV. Segment. Das Blut ist gelb (bis rotV). Das Eückengefäß entsi)ringt am Ende des XIV. oder XV. Segments aus dem Darmblut- sinus. Die Segmentalorgane ])estehen aus einem kleinen, trichterförmigen Anteseptale und einem platten, länglicli ovalen Postseptale mit einem langen Ausfülu'ungsgang, der am hinteren Pol ents})ringt und meistens nach vorne umgeschlagen ist. Die Hoden sind aus vielen birnförmigen Teilen zusammengesetzt. Die Samentrichter sind ungefähr 8 mal so lang wie dick, mit umgeschlagenem Eande. Der Samcnkanal ist lang, geknäult. Die Samentaschen bestehen aus einem kurzen AusfiUu'ungs- gang und einem sackförmigen, mit dem Darme kommunicici'enden Hauptteil. Sie sind an der Mündung von kompakten Drüsenmassen umgeben und wie durch Stauchung unregelmäßig verkrümmt. Die Etiketten trugen die auf diesen Wurm bezüglichen Notizen: Kleine ("i*), gelbliche Lumbricoiden , unter Tangmoder auf Steinen; Süd-Georgien, Febr. 1883. ((Teschlechtsreif.) und: Weißlich, unter Tang am Strand; Süd-(ieorgien, 188o. (Meistens unentwickt^lt.) P. iiiaximus ist der größte der bis jetzt Ix'kannten Enchvtraeiden. Er macht, verglichen mit seinen Verwandten, wahrhaft den Eindruck eines Riesen und zeigt, daß das })olare Klima der Entwicklung von Enchvtraeiden in hohem Maße günstig ist. Er ist ein echter Pachy- drilus und steht seiner Organisation nach gewissen nordischen Meeres- strand-Euchytraeiden, so dem P. (Archienchytraeus Eisen) nervosus Eisen (o*) dem P. gerinanicus Mich. (4*) und dem P. verrucosus Clap.(5*) auffallend nahe. Den P. veri-ucosus habe ich nicht selbst untersucht und kann, da er leider nui- unvollständig beschrieben ist, nur weniges übei" seine P>eziehungen zu den anderen Arten aussagen. Den P. nervosus spielte mir ein glücklicher Zufall in die Hand. Unter (i als Neoeu- chytraeus Stuxbergii bezeichneten Tieren, die Herr Prot. Loren so freundlich war, mir mit anderen arktischen Enchvtraeiden zu ül)erhissen, gehörten 3 zu der interessanten Art P. nervosus, von (h'r Eisen seihst 2* Im Vergleirh mit dfin AcantluMliilus gcorgiiiiiiis, der sich in (Iciiisi'IIm'h Glase l)efaiid. 3* Eisen: „(Jn tlic Oligdcluirta cull. dm-, thc s\v(Mli^;li cxixMi. tu tlio aretie reg." in Kungl. svensk. Vet. Akad. llandling. Ild. \V, lS7!t. 4* Micliaelsen: „Utiters. üb. Enchytraens Midiii u. and. I<;iicli,vti-." Iviel 188(3. 5* Claparede: ,,ltcclierclie8 anatoin. s. 1. AnnL'li. bei P. s])hagnetoriim V«-jd. (7*. Taf. XXIII. Fig. 2a), so werden auch Avohl die Lymphkörper des P. maximus im leitenden Zustande eine ähnliche Form besitzen. Bei P. nervosus konnte ich keine charaktei-istisch ge- staltete Zellen in der Leibeshöhle erkennen. P. germanicus besitzt platte, ovale bis binihirmige Lymphkörperchen, die im lebenden Zu- stande grob granuhert sind (Fig. 2 a). Ähnlich sind nach Claparedes Zeichnung (1. c. s. o*. Taf. I, Fig. G) die Lym])hk(")rper des P. veri-iicosus. 6* Vejdovsky: „Monographie der Enchytraeiden." Prag 1879. 7'" Michaelsen : „Beitr. z. Kenntn. d. deutschen Encliytraeiden-Fauna" im Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. XXXI, 1888. 6 Die Oligochaeten von Süd-Georgien. 59 Gehirn : In der Form des Geliirns zeigen sicli einige Verschieden- heiten bei den zn vergleichenden Pachydrilen (Fig. 1 b, Fig. '2 b n. 1. c. s. 3*, Taf. VIII, Fig. 1 G b). Das Gehirn des P. maximus ist ans- gezeiclniet durch die Konvexität des Vorderrandes, der bei P. nervosus und P. germanicus konkav ist sowie durch (he weniger deuthche Kon- vergenz der Seitenräiider, die liei P. germanicus am (h'uthchsten aus- geprägt ist. ZugU'ich ist bei P. germanicus das Verhältnis von Länge zu Breite am größten. Bei P. maximus und P. nervosus ist das Gehirn nur wenig länger als l)reit. Bei allen dreien ist der Hinterrand des Gehirns tief ausgeschnitten. Die Gehirnform des P. verrucosus ist unbekannt. Bauchstrang: Eisen erkannte zuerst bei seinem P. nervosus eine eigenartige, von oben betrachtet Üügelformige Wucherung des Bauchstrangs in den beiden Segmenten, die auf die Geschlechtssegmente folgen (1. c. s. 3* pg. 23 u. Taf. VIII, Fig. 16, c u. d). Ich fand später eine ähnhche Bildung bei P. germanicus und neuerdings auch ])ei P. maximus. Eine genauere Untersuchung zwecks Vergleichung derselben läfst mich die früher gegebene Beschreibung (1. c. s. 4* pg. 33) etwas modificieren. Im Wesentlichen, dem histologischen Bau, stimmen die in Rede stehenden Organe bei den drei Arten überein. In Unwesent- lichem zeigen sich konstante Unterschiede. Wir haben es hier der Hauptsache nach mit einer bedeutenden Wucherung des ventralen Ganglienzellen -Belags des Bauchstranges zu thun, infolge deren der- selbe über die nonnale Breite des Bauchstranges heraus(piillt und den dorsalen, unveränderten Teil mehr oder weniger eng umfalJt. Bei P. nervosus (Fig. 3) ist die Wucherung am stärksten und l)csit/t an der oberen Seite mehrere längsverlaufende Wülste. Sie hängt jederseits weit in die Leibeshöhlc hinein und läl.it den dorsalen Teil des Bauch- stranges vollkommen frei, so daß man tlessen Kontur bei der Ansicht von oben scharf ^d)gesetzt durch die Wucherung hindurchgehen sieht, wie auch an der Zeichnung Eisens zu erkennen ist. Bei den bcidtMi anderen Arten ist die Wucherung weniger l)edeutend, umfaßt aber den dorsalen Teil des Bauchstranges eng, seitlich an demselben in die Höhe rückend. Bei diesen Arten erscheint daher Ix'i der Ansicht von oben die Kontur des eigentlichen Bauchstranges an den umAVUcheiien Stellen nur verschwonnnen. Bei P. germanicus (Fig. :1 c) umfaßt die Wucherung den dorsalen Teil des Bauchsti-anges so weit, daß sie sich oberhalb desselljen von den Seiten zur dorsalen Metlianliiiie hin l)eiiialie zusammen schließt. Bei P. maximus (Fig. 1 c) bleibt ein beträchtlicher Streifen des eigentlichen Bauchstranges frei. Der größte Teil (h>s Bauchstrangs, die fibrilläre Substanz mit den Neurachord-Röhreu und 7 60 l^r- W. Michaelsen. selbst der obere Teil des ventralen Ganglienzellen-Belags bleibt unver- ändert. Die Wucherung wird von dem Neurilemm umschlossen. Sie besteht aus gror3en, stark granulierten Zellen, die in den äuüeren Partien dicht gedrängt stehen und hier meistens eine kegelftirmige Gestalt haben , nach innen zu die Form multipolarer Ganglienzellen annehmen und daselbst in eine faserige Masse eingestreut sind. Diese Fasermasse hat ganz das Aussehen der tibrillären Substanz des eigent- lichen Bauchstranges und ist derselben zweifellos gleichzustellen. Der Bauchstrang entsendet an der umwucherten Stelle ehi breites, medianes Nervenljand nach der Hypodermis. Auch aus der Wucherung tritt beiderseits eine Partie von Fasern, die sich, zur Mitte gehend, mit jcuem medianen Nervenbande vereint. Zwischen Hypodermis und lling- muskelschicht breitet sich dann die Masse der vereinigten Nervenfasern nach rechts und links hin aus. Die Hypodermis ist an dieser Stelle eigenartig unigel)ildet. Sämtliche Hyixxlermis-Zellen sind lang cylindrisch l)is spnidelf()rmig geworden und die Driis(Mizellen fehlen. Auch äuüerlich ist diese Stelle durch schwache Erhnlx'nhcit gckenntzeichnet. Bei P. nuLximus finden sich derartige Bauchstraiig- Wucherungen im XIV., X\'. und XVI. Segment, bei P. germaniciis im XIII. und XIV., bei P. nervosns nach Eisen im IV., V., XII., XIII. und XIV. Segment. Bei meinen Untersuchiingsexemplaren von P. nervosns waren die vorderen Wucherungen nicht ausgel)ildet, und die ancUn-en fanden sich in den Segmenten XIII, XIV und XV. Die Untersuchung des Bauchstrang- Organes von P. nervosns bestärkte mich in der früher ausgesprochenen Ansicht, daC? dii'se Bildungen bei den Fnchytraeiden den von Timm bei Phreoryctes Menkeanus Hoifm. entdeckten Bauchorganen homolog seien (vergl. 8* ])g. 20 u. Taf. I, Fig. 12). Das betreffende Organ des P. nervosns bildet nänihch einen Übergang zu dem des Phi'eoryctes Menkeanus. Denkt man sich die bei P. germanicus und P. maximns noch fest an den Bauchstrang angelegte, bei P. nervosns schon zum Teil freie Wucherung noch weiter vom Bauchstraiig losgelr)st und zugleich das aus dem Bauchstrang kommende nu'diane Nervenband etwas gestreckt, so erhiüt man ein Bild, welches dem von dem Bauch- drgan des Phreoryctes entworfenen in der Hauptsache gleicht. Ks ist wohl kaum zweifelhaft, daÜ wir es in allen Fällen mit Sinnesoi-ganen (spindelförmige Hypodermiszellen) und den entsprechenden gangliösen Elementen (Bauchstrang-Wucherung) zu thun haben. In der speziellen Deutung jedoch sind wir gezwungen, das Organ des Phreoryctes von den 8* Tinuii: „Beul), au Phreoryctes Menkeanus Iloffni. u. Nais" in: Arb. a. d. zool.-zout. Inst, in Würzburg; Bd. VI. 1883. Die Oli^uchaeteii von Süil-Georgieii. (11 aiulci'cn altzusoiulHi'ii. Die enge Bezieluuit;-. die l)ei den Eiicliytraeideu zwisclien der Lage des l»eselirit'l)eiien Organs und der Lage der Geschlechts- organe hesteht, zeigt, daü jene Organe bei der Geschlechtsthätigkeit der Tiere in Funktion treten, als Tast- hez. Wollust -Organe. Diese Deutung \i\iit sich kaum auf die betreffenden Organe des Phreoryctes Menkeanus iU)ertragen, da dieselben in allen Segmenten gleicherweise vorkommen. Von Neurachord-R()hren fand ich bei P. germanicus drei, eine dicke, mediane und zwei dünnere rechts und links neben jener. Bei P. nervosus konnte ich nur eine mediane erkennen, bei P. maximus gar keine. Ich habe schon früher auseinandergesetzt, daß die Er- kennbarkeit der Neurachord - Röhren von der Konservierungsmethode abhängig ist. In letzterer ist wohl der Grund zu suchen, daß P. maximus keine Neurachord-R(")hren erkennen läßt. Blutgefäßsystem: P. maximus besitzt wie P. germanicus und P. verrucosus gefärbtes Blut. Trotzdem meine Untersuclmngsobjecte schon lange Zeit in Alkohol gelegen haben, ist doch noch eine gelbe Färbung des glasartig erhärteten Gefäßinhalts zu erkennen. Bei den lebenden Tieren ist die Blutftirbe wahrscheinlich intensiver, gell) oder rot. Über die Blutfarbe des P. nervosus kann ich keine Angaben machen. Das Rückengefäß entspringt bei den drei Strand-Pachydrilen, die ich untersuchen konnte, mehr oder weniger dicht hinter den Gürtel- segmenten, bei P. maximus am Ende des XIV. oder XV., bei P. nervosus am Ende des XIII., XIV. oder XV. und bei P. germanicus am Ende des XII. oder XIII. Segments. Segmentalorgane: Auch die Segmentalorgane unserer Pachydrilen sind gleichartig gebaut. Ein plattes, länglich ovales oder abgerundet rechteckiges Postsei)tale trägt vorne ein winziges, trichter- oder röhren- förmiges, v(mi Fhmmerkanal gradlinig durchbohrtes Anteseptale und geht hinten in einen mehr oder weniger langen, meistens nach vorne umgeschlagenen Ausführungsgang über. (Fig. 1 d u. 2 d.) Bei P. maximus und P. nervosus ist der Ausführungsgang länger als das Postseptale, bei P. nervosus häufig unregelmäßige Windungen oder Scldingen l)ildend. Bei P. germanicus ist er ungefähr so lang wie das Postseptale. Geschlechtsorgane: Die Geschlechtsorgane besitzen bei allen d'w für die Enchytraeiden nornuxle Lagerung und bestätigen durcli die Übereinstimmung in den charakteristischen Punkten die enge W'rwandt- schaft zwischen den Strand-Pachydrilen. Die Ovarien sind traubig und die Loslösung der Eizellen erfolgt in einem ziendich späten Stadium. 9 62 I>i'- W. Michaelsen. Die Hoden sind dadurcli ausoezeiclniet, daß sie aus einer größeren Anzahl l)irnf()rniiger Teilstücke bestehen (INIultiple nennt Claparede es von seinem P. verrucosus, den ich besonders dieser gleichartigen Aus- bildung der Hoden wegen zu den anderen Strand -Pachydrilen stelle). Eier- und Samensäcke: Vejdovsky stellt in Bezug auf die Samen- säcke die Enchytraeiden in eine Reihe mit den Lumbriciden und anderen Oligochaeten (!) * pg. 135). Ich kaini micli dieser Ansicht nicht anschließen und lialte dafür, daß jene Organe der P^nchytraeiden, die Vt^'dovsky neuerdings als Samensäcke in Ans})ruch nimmt, in der That nur die Hoden sind. Mit Sichei'heit k;inn ich dies allerdings nur von den Pacliydrilen behaupten, deren Hoden vielfältig sind, also unseren Strand -Pachydrilen. Besonders P. germanicus konnte icb daraufhin genau untersuchen. Am Dissepiment X./XI. entsteht jederseits ein kleines P>üschel länglicher, in die l^eüjeshühle hineinragender Anhänge, der rechte und der linke Hoden. Die einzelnen H()denia]>i)en bestehen, wie man an gefärbten Schnitten erkennt, aus einer gleichmäßig gra- nulierten Plasmamasse, in der zahlreiche Kei'iie dicht gedrängt liegen. Zellgrenzen sind nicht erkenn1)ar. Das Peritoneum umhiÜlt die einzelnen Lai)})en. Naclidem dieselben eine gewisse Größe erreicht haben, verändert sich ihre Struktur teilweise. An dem der Ansatzstelle gegenüberliegenden Pole zeigt sich zuerst eine Sondernng dei' anfangs gleichf()rniigen Masse. Es grenzen sich Partien von eiiuxnder al) und beginnen sich in die bekannten Spermatozoen-Pildungszellen umzuwandeln. Dieser Umwandlungs|)rozeß greift, von dem freien Pole ausgehend, immer mehr um sich, bis der größte Teil des Hodenlappens davon berührt ist. Die sich umwandelnden Teile nehmen bedeutend an Größe zu, das undiüllende Peritoneum folgt diesem Wachstum und der ganze Lappen wird birnförmig (Fig. 2 f.). An dem Ansatzpole ist eine Partie jener Masse zurückgeblieben, aus der anfangs der ganze Hoden bestand. Diese P>ildungsmasse wächst ebenfalls und produciert immer wieder neue Spermatoz(jen-Bildungszellen, ohne sich je ganz aufzuzehren. Isoliert man durch Zerzupfen eines geschlechtsreifen Tieres die ausgebildeten Hoden, so findet man stets an dem spitzen Ende der l)irnförmigen Teilstücke diese schon durch ihre dunklere Eärlumg auftallende Bildungsmasse. Es hegt kein Grund vor, diese birnfh'migen Massen, in denen man von der Spitze nach dem l)reiten l'o] hin die sämtlichen Spermatozoen- Entwicklungsstufen findet, für etwas anderes als die Avahren Hoden zu haltcMi. Die einzigen Bildungen bei den Enchytraeiden, die meiner Ansicht nach den Samen- und Eier-Säcken anderer Oliuochaeten an die Seite uestellt werden 9* Vejdovsky: „System u. iMurphulogie d. Oligochaeten"; Prag- 1884. 10 Die Oligocliaeten von Süd-Georgien. fi3 • liii'fcii. sind die von mir mit den olciclieii Nanu'U belebten dissejji- meiitalcu Organe der Meseiicliytraeen (vergi. 1. c. s. 4* pg. 38 u. 31). 10* pu'. 371 u. 372 II. 1. c. s. 7* pg. 497). Bei diesen Enchytraeiden lösen sich tliatsächlich die (leschleehtsprodukte frühzeitig von ihrer Bildungsstätte los, fallen in die Leibeshr)hie und sammeln sich dann in dissepimentalen 8äcken, in denen sie ihre fernere Entwickhing durchmachen. Die Samentrichter zeigen Verschiedenheiten Ix'i den verschiedenen Strand-Pachvdrilen. Bei I'. maximus sind sie lang cylindriseh. ungefiihr 8 mal so lang wie dick und ihr Tvand ist iiacli anfien umgeschhigen. Die des P. nervosus sind weit kürzer, mir :> mal so lang wie dick, sonst ebenso gestaltet. In der Regel sind die Samentrichter des P. germanicus gleich denen des P. nervosus, doch habe ich von zwei Fundorten, vom Ostseestrande bei Wismar und vom P]H)strande bei Haml)urg Exemplare erhalten, bei denen die Samentrichter bedeutend verkürzt, fast kugelförmig waren. Am Hamburger Fundort fand ich diese Form in Gemeinschatt mit der anderen. Da die Tiere im übrigen oanz oleich gebildet sind, so kann von einer Trennung in zwei Arten nicht die Rede sein. Die Samentrichter des P. verrucosus besitzen nach der Zeichnung C'la})aredes keinen umgeschlagenen Rand. Die Samenkanäle sind bei allen sehr lang. Die Eileiter sind bei den drei Arten, die ich untersuchen konnte, paarige, trichterförmige Einsenkungen des Dissejuments XII/XIII in das XIII. Segment hinein, vor dessen ventralen Borstenlnlndehi sie durch quere Schhtze nach außen münden. Der Gürtel nimmt die hintere Hälfte des XL, das ganze XII. und XIII. Segment in i^nspruch. Die Samentaschen sind bei allen vier Arten nach demselben Schema gebaut. Ein mehr oder weniger kurzer Ausführungsgang geht allmählich oder ziemlich undeutlich abgesetzt in einen sackförmigen Hauptteil über. Bei meinen Untersuchungsobjecten kommunicieren die Samentaschen mit dem Darm. Der Ausführungsgang ist an seinem Grunde von Drüsenmassen umgeben. Bei P. maxinnis (Fig. 1 e) sind diese Drüsen kompakt. Die ganze Samentasche ist bei dieser Art wie durch Di'uck in der Längsrichtung verkrümmt. Bei P. nervosus (1. c. s. 1* Taf. Vlll, Fig. IGe) ist der Ausführungsgang vom Hauptteil abgesetzt. 10* Michaelsen: ..Knchytriieideii-SliKÜfn'' in : Arcli. f. iiiikiuskii|). Aiiat. l>il. XXX- 1887. (Es sei mir gestattet, an dieser Stelle einen sinnvcrwii rcnden Felder zu verliessern, der sich in der citierten Aljhaiullunfj- iindet. Ks muß aut pg. 372 in Z. 11 v. o. „Sanieutaseheu'' statt „Samenleiter" heißen.) 11 64 Dr. W. Mifhaelsen. Bei den von mir untersuchten Exemplaren sind die Drüsenmassen am (irunde des Ansfülirnn,i>;si:!,'an,ü,es stärker entwickelt als Eisen zeichnet und reichen l)is 7a\v Basis des Hauptteils hinauf. Sie sind nicht so kompakt wie die der vorigen und der folgenden Art. Die ganze Samen- tasche ist grade gestreckt. Bei P. germanicus (Fig. 2 e) ist der Aus- führungsgang ausnehmend kurz und geht allmählich in den Hau})tteil über. Die Drüsenmassen sind koin})akt. Die Samentasche ist schlank S-förmig gebogen. Diese vergleichende Betrachtung ergiebt, daß eine auffallend nahe Verwandtschaft zwischen den vier Strand -Pachydrilen besteht, auffallend, da, ja die Entfernnng zwischen dcMi Extremen der Fundorte so bedeutend ist. (sie beträgt ungefähr ^h der größten Entfernung auf der Erde). Im folgenden shid die Fundorte zusammengestellt: P. nervosus Prisen. Novaja Semlja, (iusimioj Cape; Meeresstrand im Detritus. P. verrucosus ülap. Hebriden ; Meeresstrand. P. germanicus Mich. Seeland, Skodsborg und Kopenhagen; Meeresstrand im Detritus. Rügen; Meeresstrand im Detritus. Wismar; Meeresstrand unter Steinen. Kiel; Meeresstrand im Detritus, unter Steinen und an Schöß- lingen von Zostera. Meildorf; Meeresstrand im Detritus. Cuxhaven; Meeresstrand im Detritus. Hamburg; Elb- und Bille-Strand im Detritus, unter Steinen, und an Wasserpflanzen. P. maximus Mich. Süd-Georgien; Meeresstrand im Detritus. In dieser Zusammenstellung ist zweierlei bemerkenswert, erstens die große Lücke zwischen dem Süd -Georgischen Fundort und den europäischen, zweitens das Vorkommen des P. germanicus im Süß- wassergebiet der Elbe und Billc. Was den ersten Punkt anbetrifft, so wäre zu wünschen, daß Nachforsclumgen in dem Zwischengebiet, an der Ostküste Süd-Amerikas, an der Westküste Afrikas sowie am Strande der Atlantischen Inseln, angestellt würden, dann't festgestellt werden kann, ob die Fundorte in der That durch eine so große Lücke getrennt sind, oder ob eine Verbindung zwischen ihnen besteht. Der zweite Punkt erklärt sich durch den schon oben erörterten euryhah'nen Charakter dieser Tiere. Es ist ihnen gleichgültig, oh sie vom Süß- wasser oder vom Salzwasser benetzt werden. Daß sie in erster Linie 12 Die Oligopliaeten von Süd-Georgien. 65 marine Ortliclikcitcii bewohnen, Ix'rnlit wolil darauf, daß ihnen hier die Widerstandskraft gegen Schwankungen im Salzgehalt auch zu statten kommt und ihnen einen Vorteil vor anderen Tieren gewährt. Sie halten sich mit Vorliebe in jenem schmalen Streifen auf, der sich etwas oberhalb der Wassergrenzc am Strande der Meere hinzieht, in jenem Streifen, auf den das Meer den Detritus, Massen von Tanfi; und Seegras, untermischt mit den Cadavern von See-Tieren, absetzt. So reich dieses Gebiet auch an Nahrungsmaterial ist, so arm ist doch seine Fauna. Dipteren-Larven, wenige Ampliipoden-Arten und dann unsere Strand-Enchytraeiden sind fast die einzigen Tiere, denen wir in diesem modernden PHanzenwalle begegnen. Derselbe stellt aber auch starke Anforderungen an die Lebenszähigkeit seiner Einmieter. Dei dem geringsten Steigen der Wasserhöhe wird die ganze Masse von Seewasser durchtränkt; jeder etwas anhaltende Regen dagegen laugt fast den ganzen Salzgehalt wieder aus. In diesem Gebiete können nur Tiere leben, die in bedeutendem Grade enryhallin sind. Pachydrilus georgianus nuv. spec. Im Verhältnis zu dem P. maximus ist der jetzt zu besprechende p. georgianus. P. georgianus ein Zwerg. Das gröüte Exemi)lar dieser Art hat eine Länge von S mm und eine Dicke von Vs mm. Die Farbe der konser- vierten Tiere ist gelb bis braun. Diesen dunklen Farbenton haben sie wohl aus dem durch Fucaceen braun gefärbten Alkohol angenommen. Die Borsten sind S-förmig gebogen. Sie stehen in der Regel zu .5 in einem Bündel. Häufig zählte ich auch 6, selten 7. Ein Kopf- porus liegt zwischen Kopllappen und Kopfring in der dorsalen Median- linie, Rückenporen sind nicht erkennbar. Die Cuticula ist verhältnismäßig dick. Ein Zupfpräparat zeigte mir in iilierraschender Klarheit, daß dieselbe durchaus nicht homogen sein kann. Die Bruchränder der Cuticula-Fetzen in dem Znpfprä parat verlaufen nämlich nicht regellos, sondern stets gradlinig, parallel den Seiten eines Rhombus, dessen spitzer Winkel ungefähr (in" beträgt und dessen kürzere Diagonale in der Richtung der Längsmnskeln lieg-t. An Stellen, wo der Leibesschlaucb parallel den Längsmuskeln zerrissen war. zeigte d(n- Rand der Cuticula eine scharfe, fast regelmäßige Zähnelniig. Di(^sem gesetzmäßigen Vei'lauf {\rv Ib'uchränder muß eine gewisse Struktui' dei- Cuticula zu (li'iiiide Hegi'u. Die Lymphk(trperchen sind ])]att, breit ovaJ oder navicellenförmig mit stumpf- oder reclit-wiiddigen Polen. Sie sind zart granuliert und färben sich in Pikio-Kaiiiiin gleielnu-iliii: durch. 66 Dl'- W. ^Vlichaelsen. Speiclieldrüsen sind nicht vorlianden. In den Segmenten IV, V und VI liegt je ein Paar Septaldrüsen an die Hintenvand der Seg- mente angelegt. Die beiden ersten Paare sind ziemlich klein, fast kugelig; das dritte Paar ist groß, birnförmig (die spitzen Pole sind nach vorne gerichtet und gehen ohne Absatz in die Septaldrüsen- stränge über). Das Rückengefäß entspringt am Ende des XIII. Segments aus dem Darmblutsinus, im Grunde einer fast taschenförmigen Einsenkung der dorsalen Darmwand. Der Darm, der vom hinteren Ende bis hier sehr umfangreich ist, plattet sich an dieser Stelle plötzlich ab. (Etwas weiter nach vorne verschmälert er sich dann auch, so daß sein Quer- schnitt wieder annähernd kreisförmig wird.) Durch schwache Über- wülbung des abgeplatteten Darms von Seiten der dorsalen Wand des erweiterten Darmes entsteht jene Einsenkung. Die ursprüngliche Earljc des Bluts ist mir unbekannt. Das Gehirn (Fig. 7 a) ist länger als lireit, vorne eng und tief, hinten weit und tief ausgeschnitten. Es ist in der Mitte am breitesten, nach vorne und hinten verschmälert es sich fast gleichmäßig. Die Lagerung der Gescldechtsorgane ist normal. Die Samen- trichter sind cyliudrisch, ungefähr doppelt so lang wie dick, vorne mit umgeschlagenem Rande. Die Samenkanäle sind lang und scheinen zu spiraliger Aufrollung hinzuneigen (in der Art, wie es von den Samen- kanälen der Anachaeten bekaimt ist). Die Samentaschen (Fig. 7 b) bestehen aus einem einfachen, sackfcirmigen Hauptteil, der einerseits mit dem Darm konnnuniciert, andrerseits durch einen kurzen, dicken Ausführungsgang nach außen mündet. Spärliche Drüsen stehen an der Mimdung der Samentaschen. P. georgianus ist ein marines Tier. Er le1)t zwischen Tang- wurzeln, Schiefer-Getrümmer und in dem Kanal-System von Si^ongien am Strande von Süd-Georgien. Enchytraeus monocbaetus mv. spec. Enchytraeus E. monochactus ist ein kleiner Enchytraeide von ungefähr 7 mm Länge und V4 mm Dicke. Die konservierten Tiere sind gelbgrau bis schwarzljraun. Die dunkle Färbung einiger Tiere rührt wahrscheinlich von dem durch Algen 1)raun gefärbten Alkohol her. Das beste Kenntzeiclien für diese xirt lietern die Borsten. Die- selben stehen nämlich nicht in Bündeln zusammen sondern einzeln und zwar in 4 Längszeilen, 2 lateralen und 3 ventralen. Es entspricht also jede einzelne Borste dieser Art einem ganzen Borstenbündel anderer Enchytraeiden. Noch in anderer Linie ist eine Reduktion der 14 monocbaetus. Die Oligocliaeteu von Süd-Georgien. « ß7 Borsten eingetreten. Es enthelu-en nänilicli in der Regel die ersten 4 oder 5 Segmente der Borsten überhaupt, sowohl der ventralen wie der lateralen und eine weitere Reihe von Segmenten nur der lateralen. Die Borsten des Vorderköri)ers sind sehr zart und kui'z , gegen den Hinterkch'per nehmen die Borsten an Stärke zu. Sie sind scharf zu- gespitzt, fast gerade gestreckt, am irmeren Ende kurz umgebogen. Vom Leibesschlauch ist zu erwähnen, daß die Cuticula auftauend dick ist. Die Hypodermis erscheint durcli das regelmäßige und tiefe Einschneiden der Ringmuskeln (pierstreifig. Die granulierte Masse, in die die Längsmuskeln eingebettet sind, ist stark entwickelt und über- ragt die Längsmuskehi an manchen Stellen um mehr als deren eigene Höhe. Der Kopfjjorus liegt dorsal in der Litersegmentalfurche zwischen Kopflappen und Kopfring. Rückenporen hal)e ich nicht erkannt. Aus ol)eu angegebenen Gründen läßt sich über die Lymph- kör})erchen nur Unsicheres aussagen. Ich fand in der Leibeshöhle nur kugelige oder ellipsoidische, grolj granulierte K()r])erchen. die dadurch auffielen, daß sie gar kehi Pikro-Karmin annahmen. Da die am Darm festsitzenden Cldoragogenzellen ein anderes Aussehen ha1)en, dürfen diese Körperchen wohl nicht für losgelöste Chloragogenzellen angesehen werden, wenngleich diese Deutung nicht ganz ausgeschlossen ist. Mel- l(>icht sind es Lymphkörperchen. Der Munddarm ist mit einem glattrandigen (ieschmackslappen ausgestattet. Speicheldrüsen sind nicht vorhanch'U. Die Sej^taldrüsen nehmen von vorne nach hinten an Größe und Zahl zu. Ln IV. Segment liegt nur ein Paar sehr klehier, im V. Segment finden sich in der Regel zwei Paar etwas größerer, im VI. Segment meistens drei Paar sehr dicker Septaldrüsen. die den größten 'l'eil der Leibeshöhle dieses Segments in Anspruch nehmen. Das (ichirn (l''ig. (ia) zeigt den Arcliienchytraeus-'ry})us stärker ausgebildet als von einem anderen I'Jichytraeiden Ix'kannt ist. Es ist ungefähr •^■-' mal so hing wie l)reit. hinten schmal und tief ausgeschnitten, vorne konkav. Die Seitenränder laufen in der hinteren Hälfte ])araliel. vorne nähern sie sich einander, so daß das Gehirn vorne sein- ver- schmälert ist. Der Bauchstrang ist durch eine stai'ke Entwicklung der ei-sten (ianglien ausgezeichnet. Die ventrale (langlienzellen-Partie umwallt in gei'ingem Älaße die dorsale fibrilläi'e Substanz. Am Schlund- nervensystem ist neben einem l'aar in den Se])taldrüsensträngen ein- geschlossener (jtanglien noch ein I'aar ficier. birnf(»rmiger (Janglien vorhanden, die vom Hinterrande des Schlmidkoiifes in die Leibesh()hlc In'nein hängen. Das Rückengefäß entspringt dicht hinter den ( lürtel-Segmeiiten. Die ursj)rüiigiiche Blutfarbe ist nicht mehr festzustellen. 15 68 Dr. W. Michaelscn. Die Segiiieutalorgaiie (Fig. G 1)) Ijestelioii aus einem kleinen, platt- ovalen Anteseptale und einem langen, schmalen, platten Post- septale, welches, sich hinten im rechten Winkel umhiegend, allmäldich in den kaum schmäleren Ausführungsgang übergeht. Die (Jeschlechtsorgane zeigen die für die Enchytraeiden normale Lagerung. Die Samentrichter sind ziemlich kurz, tomienförmig, häutig unregelmäßig verkilimmt. Ihr Rand ist umgeschlagen. Sie gehen in lange, zu lockeren Knäulen zusammengelegte Samenkanäle über. Die Samentaschen (Fig. G c) sind, sehr einfach. Der Hauptteil ist birn- förmig, an der Spitze mit dem Darm vei-wachsen und in Kommuni- kation getreten. Der aus dem breiten Pol des Hauptteils austretende Ausführungsgang ist so lang wie der Hauptteil, schlank und an der Ausmündungsstelle verengt. Sehr spärliche Drüsen stehen an seinem äur3eren Ende. E. monochaetns schehit sich vollständig an marine Ortlichkeiten angepaßt zu haben. Er lebt zusammen mit Pachydrilus georgianus zwischen Scln'cfcr- Detritus und Tangwur/elu sowie im Köhrensystem von (wahrschcinb'ch nodi lebenden) Spongien am I''.bbestraiide von Süd-Georgien. Acaüthodrilus georgianus ^loo. ^pec. Acanthodriiu.s Mit dicsem Nauicu bezeichne ich einen terricolen Oligochaeten. georgianus. j^^^. ^|^.-|^ j^^ ^y vorzüglich erhaltenen Stücken untin- dem Süd-Georgischen Material vorfand. Die Etikette trug die auf ihn bezügliche Bemerkung: „Fleischfarbige, große (11*) Lumbricoiden; Grasgrenze am Strande, Süd-Georgien, Febr. 1883." Das größte Stück hat eine Länge von 60 mm, eine größte Dicke von r)'/2mm und besteht aus 87 Segmenten. Die Grundfarbe der kon- servierten Tiere ist ein beUes (iraugelb. Dei' Voi'derkörper ist opak und besitzt einen schwachen r()tlichen Schinnner. Am Hinterkörper ungefähr vom CJürtel an ist die Haut schwach durchscheinend. Es verursacht infolgedessen der Bauchstrang bei auffallendem Licht einen kräftigen, weißen, ventral-medianen Streifen. Die Borstenlinien er- scheinen wegen der Unterljrechung der Längsnniskelschicht dunkler. p]benso die Linien der Segmentalorgan-Ausmündungen, diese letzteren jedoch unterbrochen durch gi-oße, helle Flecke, in deren Mittelpunkten sich die Offnungen der Segmentalorgane Ijetinden. Der (nirtel ist gelbbraun bis rotbraun. 11~ Im Vei'gleicli mit den Exemiil;n-e'ii ilrs l';icliy und I als zwischen den Borsten 2 und :!. An Querschnitten erkennt man, daß die inneren Enden der Pxn-sten 1 und 2 be/. ?> und 4 einander ge- nähert und durch JMuskeln verbunden sind, so daü num nicht eigentlich von 8 getremiten Borsten reden kann. Es sind in der 'I'hat 4 Borsten- paare, aber die 1)eiden Borsten eines jedi'U Paares sind dui'ch dazwischen getretene Längsmuskeln auseinander gedrängt. Der Darm besitzt im V. Segment eine nach hinten gerichtete dorsale Tasche. Dicke Drüsenmassen undagern dieselbe sowie die be- nachbarten Darmpartien und zahlreiche Muskeln gehen von d.er Tasche durch jene Drüsennnissen hindurch zur Leibeswand. Für Hoden halte ich Wucherungen der Dissepinu'ute IX. /X. und X./XI. Verschieden weit ausgebildete Spermatozoen hnden sich in birnförmigen , von einer feiner Membran (Peritoneum?) umhüllten Säcken, die einen groüen Teil der Leibeshcihle imX., XI. und XII. Segment ausfüllen (Samensäcke?). Als Ovarien nelnne ich paarige Wucherungen des Dissepiments XILXIII in Ans])ruch. Diese Wucherungen, die in das XIII. Segment hineinhängen, geben auf Schnitten perlschnurartige Bilder, da die reifen luzellen die übrigen Zellen an (Jrölie übertreffen. Wie l)ei allen Acanthodrilen sind auch bei A. georgianus 2 Paar Samenleiter vorhanden. Die zierlich geformten Samentrichter liegen paarweise in den Segmenten X und XI. Von hier aus gehen die hingen, engen Samenleiter eng an die Leibeswand angelegt nach hinten bis in die Segmente XVII und XIX. wo sie dui'ch die oben erwähnten Papillen in den Borstenlinien 2 r und 2 1 nach aufien münden. Die Ausniündungs- enden der Samenleiter sind stark verdickt und von mächtigen, lappigen Prostata-Drüsen besetzt. Dicht neben den Samenleiteröfthungen treten 18 Die Oligochaeten von Süd-Georgien. 71 auch dieGeuitalborsteu aus dem Körper heraus. r)iesell)eu rulieu iu laugeu, dickeu, weit iu die Leibeshöhle liiueiuhäugeudeu, muskulöseu Säckeu. Die Genitalborsteu siud schlank, vorne scharf zugespitzt und verdicken sich nach hinten gleichmäfsig. Sie sind iu der Regel leicht gebogen und das äußere Ende ist meistens iu einem stumpfen Winkel umgeknickt. Weuige kurze, dicke Zähne sitzen dem äußeren Eude auf. Die Genitalborsteu siud bei sämtlichen Exemplaren vollkommen in den Körper zurückgezogen. In dem Gcuitalborstensack, den ich aus dem einen Tier herauspräparierte, waren die Borston nur zum Teil fertig gebildet. Neben den ausgebildeten war iu ihm eine ganze Reihe noch in der Entwicklung begriffener Borsten vorhanden. Fig. 4 c ist die genaue Wiedergabe eines aus dem Genital- borstensack herausgezupften Lappens. In demselben liegen die Borsten nach dem Eutwicklungsstadium geordnet neben einander. Es bildet sich nicht zuerst die Spitze der Borste, sondern die innere Partie eines weiter nach unten gelegenen Borstenstückes. Die junge Borste vergrößert sich nach allen Richtungen hin, besonders stark natürlich an den Endeu. Erst nachdem die Borste eine gewisse Größe erreicht hat, beschränkt sich die Bildung mehr auf das innere Eude. In Fig. 4 c hat erst die älteste I'orste eine fertig gebildete S})itze. Der größte Teil der l)orste ist noch unfertig, wie nmn daran erkeuueu kami, daß sich erst ein einziges Zälmcheu (und zwar auch noch nicht vollständig) gel)ildet hat. Es arbeitet hier eine ganze Reihe von Zellen an der Bildung eiuer Borste. A. georgiauus besitzt 2 Eileiter. In dem XIII. Segmeut liegt jederseits ein lang gestreckter, pantoffelförmiger Flimmertrichter, der die reifen Eier aufzufangen hat. Diese Trichter gehen in kurze, dicke Kanäle ül)er. die das Dissepiment XIII durchbohren, sich nach unten umbiegen und dann diclit hinter der Intersegmentalfurche XIII. /XIV. in den Borsteidiuien 1 r und 1 1 nach außen führen. 2 Paar Sanientaschen liegeu in den Segmenten YIII und IX. und uiiiudeu iu den lutcn-segnuaitallürcheu VII/VIII und VIII/IX auf den Borstenlinien 2 r und 2 1 nach außen. Sie sind groß, birnfcirmig und iu ihre Ausführungsgänge mündet je ein Paar kleiner, ebenfalls birnförmiger Divertikel ein. Es ist noch die Bedeutung der dicken Papillen zu erörtern, die ich bei einigen Tieren im X. Segment faud. (^)uerschuitte durch diese Papillen zeigen, daß sich die Hvpodermis auf der Kuppe derselben zu einem eigenartigen Organ umgewandelt hat. Ein aiiga])felf()rniiger, hellerer, aus langen, spindelförmigen Zellen zusammengesetzter Körper, von dem sich die benachbarten, nornnd gebildeten Hypodermiszellen scharf absetzen, liegt zwischen Cuticula und Riugmuskelschicht (Fig. 4d). 19 72 r>i'- W. Miehaelsen. Von allen Seiten treten helle Faserbündel in die Basis des Körpers ein und verteilen sieh in demselben. Die Faserbündel halte ich für Nerven. Avenngleieh ich ihren Zusanimenliang mit dem Centralnerven- system nicht nachweisen konnte. Dieser Körper ist Avohl ein Sinnes- organ, Avahrscheinlich ein Tast- oder Wollust-Organ. Acautiiodiiius Vou dem Acauthodrilus (Lund)ricus Gr.) Kerguelarum (ir. (io*), larum Gr. dem ein/igen Acanthodrilen, dt'u icli nel)en A. georgianns untersuchen konnte (14*), unterscheidet sich der letztgenannte schon durch die Form des Kopflai)i)eus. Die obige Beschreibung des Kopflai)pens von A. georgianus ist allerdings nach dem Fxemijlar gemacht, das mir am schwächsten kontrahiert zu sein schien und infolgedessen den längsten und schmälsten Koi)flappenstreifen besaü. Bei anderen E.Kemplaren ist das dorsale Kopflai)peustück etwas kürzer und breiter, nimmt aber nie die Dimensionen an die das dorsale Kopfhippenstück des A. Ker- guelarum (Fig. 5) besitzt. 13* Grube: „Annelidenaasbeute v. S. M. S. Gazelle." a. d.: Monatsber. : d. Kiiiugl. Akad. d. Wissenschaft, zu J5crlin IS77. 14* Ich trlaulie mir. Herrn VnA'. Midiius für die freundliche üebersendunfj: eines A. Kerguelarum Gr. auch an dieser Stelle meinen Dank auszusprechen. 20 Fifi'uren - Erkliirunfr. 73 Figuren - Erklärung. Fig. 1. Pacliydrilus maximus nov. spec. a. Lymplikörperchen (in Pikro-Karmin gefärbt). b. Gehirn. c. Querschnitt durch die Bauchstrang- Wucherung. d. Segmentalorgan, e. Samentasche. Fig. 2. Pachydrilus germanicus Mich. a. Lymphkörperchen. b. Gehirn. c. Querschnitt durch die Bauchstrang-Wucherung. d. Segmentalorgan. e. Samentasche. f. Längsschnitt durch ein Hoden-Teilstiick. Fig. 3. Pachydrilus nervosus Eisen. Querschnitt durch die Bauchstrang- Wuclierung. Fig. 4. Acanthodrilus georgianus nov. spec. a. Kopfende von oben gesehen. h. Genitalborste. c. Lappen aus dem Genitalborstensack mit Genitalborsten in ver- schiedenen Entwicklungsstadien. d. Längsschnitt durch ein augapfelförmiges Organ. Fig. 5. Acanthodrilus Kerguelarum Gr. Kopfende von oben gesehen. Fig. 6. Enchytraeus monochaetus nov. spec. a. Gehirn. b. Segmentalorgan. c. Samentasche. Fig. 7. Pachydrilus georgianus nov. spec. a. Gehirn. b. Samentasche. 21 Fi/j. /' Midiaelseii, Oligodiaeteii von Süd- Georgien. Zum Bc'iirlit üliw das XaUirlüslorLsdie Museum zu Hamburg füi' Mg. /r Fic/. /'' 'Ml IfffJ'J Fig. 2^ ?)■(/. /f Fig.V Fiff.^'Jr Fig. Zi Fif/.:'r ■_'» Om '*« ülÄ «SSi, ■'foo '".'■? Ffi/. ?'■ '%^ ''^-^i^ä^ Jalirliuili der llnmliur(i.\visscus(li..\iisl;illpil V. 1SS8. .MifkioLsfii Üliyochai'loii von Süd üeorcjioii. Zum l]md\[ üIht das Xalidusloiisdie Miisouni zii Hainlmiif Rir 1887. 7-}//. .3. Tai:n. :^ Hf/Ji" Hü/^fi Tt(f.U \^ f,'.' «*ff {! '%'■ Füf. iV B(j.ü^ Fig.6i 4 9 Hü/. 71' Jalu'buch der lIaiiümi'((A\issensch.AiistalU'n V. ISSS. Die Krebse von Süd - Greorgien nach der Ausheute der Deutschen Station 1882-83. 2. Teil. Die Amphipoden. Von Dr. Georg Pfeffer, Mit 3 Tafeln Abbildungen. Allorchestes georgianus nov. spec. (Taf. r, Fig. i a— n.) Der Kopf ist ein weniges länger als hoch; die Breite übersteigt Aiiorchestes die Länge etwas. Der Vorderrand des Kopfes ist in der Mitte zu geo»"gianiis. einer ganz schwachen, zwischen die Wurzeln der oberen Fühler ein- dringenden Sj)itze ausgezogen. Die oberen Fühlerwurzeln liegen in einer etwa ' :, Kreisbogen gleichkommenden Ausbuchtung des Vorder- randes; das untere Ende der Ausbuchtung reicht weiter nach vorne, als das obere, und setzt sich in den ziendich kräftigen, sich allmählich erhebenden, stumpf zugerundeten Backen-Lappen fort, welcher die obere Hälfte des Grundgliedes der unteren Fühler von außen bedeckt; außerhalb der unteren Hälfte des Grundgliedes zieht sich der Vorder- rand des Kopfes wieder etwas zurück, jedoch nicht bis zum Niveau des Stirnschnabels, um dann amiäliernd rechtwinklig in den Unterrand des Kopfes überzugelien. Das Auge ist wohl entwickelt; es liegt dicht hinter der Ausbuchtung am (irunde der großen Fühler. Der Eücken ist überall wohl gerundet. Die Dorsal-Linie der einzelnen Ringe ist im allgemeinen ziemlich schwach konvex; auf dem letzten Mittelleibs-Ringe beginnend, auf dem Nachleibe stärker werdend, tindet sich in der Mitte jedes Ringes eine schwache Einsattelung. Die unteren vorderen Ecken der Ringe sind nicht ausgebildet, sondern hier weicht der Kontur im Bogen zurück, um dann in den Bauchrand des Segmentes überzugehen; am 1. Ring ist der Bogen flacher als am 2., etwa gleich dem am H., der sich annähernd so wie der 4. verhält; die Ventralkanten der Ringe sind etwas geschwungen. An den drei folgenden Ringen stoßen Ventralrand des Ringes und Oberrand des Epimers in grader Linie zusammen; am 5. verläuft diese Kante parallel der Dorsalkante des Ringes, am folgenden neigt sie sich, wie gewöhnhch, schwach, am 7. stark nach vorn und unten. Die hintere untere Kante des 5. Ringes zeigt eine kräftige, die des ß. eine schwächere, die des 7. keine Ausziehung. 3 7- 78 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. Die Epimeren sind, wie in der Gattung überhaupt, ziemlich- hoch ; die Höhe einer jeden ist etwa um »/:, mehr , als die des entsprechenden Ringes. Bei den älteren Tieren findet sich am Ventral- rande des 3., 3. und 4. Epimers ein kerbartiger Einschnitt, der bei den verschiedenen Individuen nicht ganz, aber doch annähernd an derselben Stelle sich befindet. Von den vier großen Epimeren ist das ?). das höchste, dann folgt das 4. und 3.; das 1. ist das niedrigste. Das 1 . ist dreieckig spateiförmig und reicht nach vorn bis an das Niveau des Auges; sein Vorderrand ist schwach konkav geschwungen, die vordere Ecke zugerundet, der Unterrand konvex. Die von den folgenden Epimeren überdeckten Hinterränder des 'I. und 3. Epimers sind grade, senkrecht, der des 4. konvex geschwungen. Der Vorder- rand des 2. bis 4. Epimers ist geschwunden und geht gerundet in den Unterrand über; beim 4. Epimer ist eigentlich kein Unterrand vor- handen, sondern Vorderrand und Hinterrand neigen sich nllmählich gegen einander und gehen zugerundet in einander ül)er. Die ersten drei N a c h 1 e i b s - S e g m e n t e haben charakteristisch gebildete epimeriale Lappen, die jedoch nicht sehr hoch sind, sodaß der sonst bei Amphipoden auftretende ganz ungeheure Höhenunterschied zwischen den letzten Mittelleil)s- und ersten Nachleibsringen hier nicht auftritt. Der Winkel, in dem sich der Hinterrand des epimerialen Lappens von dem des Segmentes absetzt, ist beim 1. Segment kaum angedeutet, ])eim 3. a;anz schwach, beim 3. merklich, jedoch sehr stumpf, sodaß sich der dorsale Teil des Segmentes nur schwach kappen- förmig über das folgende Segment hinweg legt. Der Vorderrand des Lappens am 1 . Segment weicht stark zurück, bei den beiden folgenden verläuft er i)arallel dem Hinterrande. Der Unterrand ist beim 1. ganz kurz und auüei-ordentlich stark geschwungen; bei den beiden folgenden länger und schwach konvex. Der liinterrand geht beim 1. Segment allmählich in den Unterrand über; bei den beiden folgenden findet sich an der Grenze beider Ränder eine etwa rechtwinklige, ein wenig aus- gezogene Ecke. Das Telson ist kurz und dick; es ist bis auf den Grund ge- spalten; die Spaltäste stehen weit aus einander, sind fast doppelt so lang wie l)reit, proximal und außen abgeschrägt, sodaß sie in einer schräg stehenden Spitze endigen. Die oberen Antennen überragen den Stiel der unteren um die Länge des 5. Stammgliedes der unteren. Die olieren sind so lang, Avie Kopf plus erstes Segment, die unteren etwas länger, als Kopf plus die ersten beiden Segmente. Die drei Stammglieder der oberen Antennen nehmen ein wenig an Jjänge und ziendich kräftig an Breite ab. Die 4 Pfeffer, Krebse vou Süd-Georgien. 79 einzelnen Geißelglieder sind trapezisch, die proximalen breiter als lang, das *J. ebenso' Ijreit Avie lang, die distalen schmaler als lang, die äußersten lang zylindrisch. Durch die trapezische Form der einzelnen Glieder erscheint die Geißel kräftig gesägt; sie hat etwa 17 Glieder. Das 1. Glied der unteren Antennen ist, wie gewöhnlich, nur auf der Außenseite, und zwar als eine unregelmäßig rundliche Platte entwickelt. Das '2. (ilied ist ein ziemhch schmaler, vollständig herumlaufender Eing, der sich oberhalb des 1. Gliedes etwas mehr entwickelt und dort als schmale, das 1 . Glied oben überlagernde und mit ihm zugleich distal abschließende Platte zu Tage tritt. Das o. Glied ist zylindrisch, etwa so lang, wie das 1 . oder tl. ; das 4, ist etwas länger als die vorangehenden zusammen; sein Innenrand ist mit einigen kräftigen Sägezacken versehen ; der 5. Ring ist ein wenig länger und schmäler, gleichfalls mit gesägtem Innenrande. Die Geißel besteht aus etwa 18 Gliedern, deren trapezische Gestalt der Geißel scharf gesägte li ander giel)t. Das 1 . Geißelglied ist fast doppelt so lang, wie die folgenden, die folgenden sechs sind breiter als hoch, das 7. von gleicher Höhe und Breite, die folgenden an Höhe gegen die Breite zunehmend; die äußersten sind schlank zyhndrisch. Der distale obere Eand sämtlicher Glieder, ebenso wie die Sägezacken der Stammglieder sind mit steifen, im letzten Falle zu Bündeln zusammen tretenden Haaren besetzt. Außerdem zeigt jedes Geißelglied am distalen unteren Rande ein dichtes Büschel langer Haare von mäßiger Steifheit. Das Epistom ist etwa dreieckig, eni wenig länger als breit; die zugerundete Spitze liegt nach hinten; der ^'orderrand ist abgestutzt, die Mitte schwach und stumpf herzförmig eingekerbt, an der vorderen seitlichen Kante schräg abgestutzt. — Die Oberlippe ist im allgemeinen trapezisch, etwas breiter als lang, die hinteren Ecken abgeschrägt, die Vorderkante und die vorderen Ecken etwas zugerundet. Der seitliche Rand ist nach hinten stark chitinisiert, nach vorn, ebenso an den seitlichen Ecken, mit einem dichten Kamm kurzer Haare berandet, die nach der Mitte der Vorderkante zu immer kleiner werden. Die Spitze der Oberkiefer zeigt eine Reihe von drei kräftigen Zähnen, welche sich in eine nach innen herundaufende Reihe von kleinen Zähnchen fortsetzt. Nach iniuMi und i)i'oximal von dieser Schneide findet sich die andere, annäliernd frei bandförmig entwickelte Innenschneide mit etwa fünf kurzen Zähnen. Beide Schneiden sind braun chitimsiert. Proximal von der Innenschneide zeigt der Innenrand einige wenige lange Fiederhaare. Der Molarfortsatz hat eine schmal elliptische Endfläche; der Rand ist gelb chitinisiert und mit den übhchen feinen Zähnchen versehen. Der iinierste proxinuüe Rand des 5 30 Pfeffer, Krelise vou Süd-Geurgieu. Molarfortsatzes zieht sich als scharfe Leiste nach außen und clistalwärts auf den Stammteil des Kiefers herum und ragt in der aboralen Aufsicht als Zahn hervor. Die Innenschneide des rechten Kiefers ist etwas schwächer und zeigt etwas längere, aber unregelmäßige Zähne. Die Außenlade des 1. Unterkiefers zeigt an ihrem Ende etwa fünf starke gelbe Stacheln, welche einseitig mit einem Kamm starker dicker Fiederzähne versehen sind. Auf dem am tiefsten und am meisten einwärts gelegenen Teile der Distalkante sind in ähnlicher Weise vier zartere hyaline Stacheln mit sehr feiner einseitiger Fiederung von kammzahnartigen Elementen. Die Iiinenlade ist klein und schmal, sich distal verjüngend, mit gradem Außenrande, etwas gebogenem, schwach behaarten Innenrande und an seinem Ende mit zwei langen gefiederten Haaren, die sich von der Lade mit deutlichem Gelenk absetzen. Der Taster ist ganz schlank biscnitförmig, Avodurch anscheinend sein Bestehen aus zwei Gliedern angedeutet wird ; am Ende trägt er einige schwache Haarbildungen und eine lange Borste. An den Unterkiefern des zweiten Paares zeigt der nicht- ladenförmige Teil des 1. (iliedes einen im Bogen nach vorn und innen verlaufenden Kontur, Die Lmenlade ist halbeiförmig, mit gebogenem Innen- und gradem Außenrande. Die distale Hälfte des Innenrandes trägt eine große Anzahl gekämmter Dornen, deren jjroximaler größer ist, als die übrigen. Der mittlere Teil des Innenrandes trägt ganz schwache Haare. Die Außenlade überragt die innere an Länge ein wenig, ist schmaler, mit annähernd parallelen, schwach behaarten Rändern; das Apikal-Ende trägt eine große Anzahl nicht gefiederter Stachelborsten, die dünner und fast so lang sind wie die der Innenlade. Der hintere Kontur der Grundplatte der Kieferfüße stellt einen Bogen von dem Umfange eines drittel Kreises dar; von da an wenden sich die Kanten plötzlich in der Richtung der kleinen Axe nach innen und biegen dann rechtwinklig nach vorn al). Die ganze Platte ist ein wenig länger als breit. Der Vorderrand ist, wie gewöhnlich, nur an den Seiten entwickelt, indem sich das 1 . Glied der Gliedmaaße innen weit in die Grundplatte hineinschiebt. Das 1. Glied ist, wie gewöhnlich, halbherzförmig. Die Innenlade reicht nicht ganz so weit nach vorn, wie der Außenrand des o. Gliedes; die Ränder sind annähernd parallel; am Distalrande zeigt sie eine Bewehrung mit einigen dicken, kurzen Zähnen und einer Anzahl von Borsten, die auf der konvexen Seite oder auf beiden Seiten gekämmt sind; der an der Innenecke stehende Zahn ist kurz; die übrigen Stacheln des Distalrandes nehmen nach außen an Länge zu, dagegen ctn Dicke und Festigkeit ab. Der oralwärts ein- 6 PfeS'er, Krebse vou Süd-Geoi-gieü. 81 geschlagene vordere Teil des Iimeiiraiides trägt lauge, schlaffe Fieder- liaare; der vorderste Teil der Außenkante hat einige Avenige Haare. Das 2. Glied sitzt mit ziemlich breiter Basis dem Distalende des 1. Gliedes auf, nui* von den Ecken überragt; sein Außenrand ist etwa doppelt so lang, Avie der des I . Gliedes ; es verbreitert sich distal ziemhch kräftig. Die Außenlade ist bedeutend entwickelt; ihre Spitze reicht distalwärts über die proximalen zwei Drittel des -4. Gliedes hinaus; ihr Innenrand ist fast doppelt so lang, als der äußere, der freie distale Lappen ist annähernd elliptisch. Der äußerste Teil des Außenrandes und die distale Hälfte des Innenrandes trägt kleine Borstenstifte, die nur zum kleinen Teile über den Ladenrand hervorragen, sondern in der Hauptsache innerhalb der Lade zwischen den Chitin- lamellen verlaufen. Da, wo der freie Lappen der Lade sich von dem proximalen Teile absetzt, steht am Rande und auf dem daneben liegenden Theile der Aboraltiäche eine schräg nach außen und distalwärts ziehende Reihe langer Borsten. - - Der inneren Hälfte des freien Distal- randes des ;2. Gliedes aufsitzend schließt sich der sehr viel schmalere tasterartige Teil der Gliedmaße an. Der Innenrand des 3. Gliedes ist etwa so lang, wie der Außenrand des ersten, sein Außenrand dagegen doppelt so lang, so daß der Distalrand sehr schräg nach außen gewandt ist; die innere distale Ecke ist schwach lappenförmig entwickelt. Der Innenrand des 4. Gliedes ist fast so lang, wie der Außenrand des 3., der Außenraud um ein Drittel kürzer; der Distalrand ist quer, die distale innere Ecke in einen gerundet-dreieckigen, nach innen und distalwärts ragenden, deuthchen Lappen ausgezogen. Das vorletzte Glied ist annähernd so lang, Avie der Innenrand des 4., von halber Breite des 4., mit deutlichem vorderen inneren Lappen, - — Das Endglied erreicht etwa drei Viertel der Länge des vorletzten, ist noch nicht halb so breit Avie dieses, distal sich zuspitzend und hier mit einer hyalinen Kralle versehen, — Die Außen- und Innenecke der Distalkante der Glieder zeigen Haarbüschel; außerdem noch die ganze Distalkante des 5. und 6. und der Innenrand des (i, und 7, Gliedes. Die beiden ersten Beinpaare des Mittelleibes haben Greif bände, die am '2. Paare ganz außerordentlich viel stärker ent- Avickelt shul; das Handglied ist fast zwei ein halb nuxl so lang und fast drei mal so breit ^yie das des 1. Paares. Das 2. Glied des 1, Paares verbreitert sich distal kräftig; das 3. ist kürzer und trägt am Außeiu'ande einen kleinen, al)er ganz scharfen, halbkreisförmigen Ausschnitt; das 4. ist etAvas länger, sein Innenrand lang, sein x\.ußen- rand kurz, sein Distalrand in der aboralen Mitte stumpfzähnig aus- gezogen. Das 5. Glied ist an seinem Außenrande etwa so lang, wie 7 82 Pfeffer, Krelise von Süd-Georgien. der limenrand des 4., die Distalkaiite so lang wie die äußere. Das ganze Glied ist (wenn es geliürig zur G(dtiuig kommt, was auf der Zcielniuug Taf. 1 , Fig. 1 d nicht ganz der Fall ist) von etwa anderthalb- facher Größe des 4. Gliedes. Das 4. und 5. Glied zusammen machen etwa zwei Drittel von der Größe des Handgliedes aus. Dies hat einen schwach gebogenen Aulienrand und einen graden Innenrand; der grade Distalrand stößt mit iinn in einer stumpf gerundeten Ecke zusammen. Die Länge des Ghedes ist etwa gleich der des 8,, 4. und 5. zusammen genommen, die Breite gleich zwei Dritteln der Länge. Das Endglied reicht mit der stärker eingebogenen chitinigen Spitze etwas id)er den Anfang des Innenrandes hinweg. Die Haarbildungen der Gliedmaße sind schwach, doch an den charakteristischen Stellen ausgej)rägt. Der Innen- und Distalrand des Handgliedes ist mit gewöhnlichen Borsten versehen; an der Stelle, gegen welche sich die Sjjitze des Klauen- gliedes einschlägt, steht dicht neben dem Kande jederzeit je ein spitziger Stachel. Das 2. Glied der 2. Gliedmaße ist lang uiul kräftig, die dj'ei folgenden dagegen schwach und klein; das dritte ist ziemlich schmal, das folgende scheinbar distal verbreitert; in Wirklichkeit ist jedoch die scheinbare Distalkante des Gliedes der vordere Teil der Innenkante, der sich von dem hinteren Teile derselben so scharf absetzt, daß das Glied hier in eine dreieckige Spitze ausgezogen ist; der vordere Teil der Innenkante legt sich gegen das proximale Stück der Innenkante des Handgliedes. Außenkante und Distalkante des 4. Gliedes liegen in gleicher Flucht; die Außenkante ist kaum angedeutet. Das 5. Ghed ist ganz kurz, dreieckig, mit wenig angedeutetem Innenrande. Das Handglied ist schlank herzförmig; die Außenkante bildet die eine, die Distalkante die andere Seite der Herzfigur, die Si^itze liegt am Ursprung des Klauengliedes. Das wesentlichste Merkmal des Handgliedes ist, daß der Innenrand sich halljkreisförmig herumwöll)t und gegen den Innenrand des '). und 4. Ghedes legt. Das Handgiied ist so lang, wie das 2., ))., 4. und ö. Glied zusammen genonnnen; die Breite ist gleich vier Fünfteln der Länge. Die Haarbddung auf der Gliedmaße ist eine ganz schwache; an den üblichen Stellen stehen nur vereinzelte Hudimente; der Innen- und Distalrand des Handgliedes dagegen trägt zwei dichte Reihen von Borsten, die an dem proximalen Teile des Innenrande deut- licher zu Büscheln zusammen treten; am Ursprung dieser Büschel findet sich stets eine schwache Einkerbung des Randes. Stachelbildungen sind nicht vorhanden. Zwischen die beiden Borstenreihen schlägt sich das Klauenglied der Ghednuiße ehi. Dies ist stark eingebogen; es führt am Innenrande ganz kleine, hyaline Borstenstifte. 8 Pfeffer, Krebse von Süil-Georüien. 83 Das o. und 4. IJeinpaar ist gleich gebildet, etwas dünner und nicht so borstig, wie die drei folgenden. Das ;2. (ilicd ist ziemlich kräftig, das o. dünner und kürzer, das 1. lang, mit einer dreieckigen Ausziehung am Distah-ande; das 'i. wieder viel kürzer und scliAväclier, mit einer ähnlichen aber schwäclieren Ausziehung; das (>. schlank und fast so lang wie das 1.; das Klauenglied kräftig und gel)Ogen. Die Behaarung ist ziendich schwach; das 4. zeigt auf der (nach vorn gerichteten) Aufienkante, das 5. auf der Innenkante einige ^ausschnitte, die Haarbüschel tragen. Das 5., (i. und 7. Bein paar ist einheitlich gebildet, kräftig, stark behaart, an ijänge etwas, jedoch nicht bedeutend, zunehmend. Die Epimeren der beiden ersten setzen sich mit scharfem Einschnitt als rundliche Lappen ab; das 7. Paar zeigt keine e})imeriale Abgiiederung, sondern das I.Glied ist eine gleichmäßig halbkreisförmige Platte. — Die '2. Glieder sind kräftig, nach hinten mit einer großen halb-blatt- förmigen Verbreiterung versehen; dieselbe setzt sich beim 5. Paare durch einen schwachen Kerbschnitt. l)eim (>. durchaus nicht, beim 7. mit einer sehr kräftigen Auskerbung vom Distalrande des Gliedes ab. Die 2. Glieder sind etwa von der Ausdehnung des Epimers der "2. oder o. Gliedmaße, etwa so hoch wie breit. Der Hinterrand ist bei allen Exemplaren ab und zu eingeschnitten, gleich wie die vorderen Epimeren. — Die n. Glieder sind klein. — Die 4. Glieder sind kräftig, an der Außen- und Innenkante stark gesägt und mit kräftigen Haarbüscheln versehen, die Außenspitze des Distalendes ist etwas ausgezogen. — Die ö. Glieder sind schwächer und kürzer, mit distaler Ausziehung, jedoch nur an der Innenkante und an der Spitze der Ausziehung mit Haar- büscheln versehen. — Die (5. Glieder sind lang und schlank, in gleicher Weise wie die fünften Glieder behaart. — Die Klauen sind ein wenig stärker als bei den beiden voraufgelienden Gliedmaßen. Die Nek top öden haben ein sehr kurzes Grundghed und ein sehr langes Hauptglied des Stammes; die Geißeln sind etwa doppelt so lang, als das 2. Stammglied, die innere ganz wenig länger, platt, schmal. Die Einkerbungen am Rande des proximalen Teiles sind ziemlich undeutlich und nahe bei einander stehend, die des distalen Teiles schärfer uinl weiter von einander entfernt : es sind etwa 1 S Kerbglieder vorhaiiden und ein ungekerl)ter })roxinuiler Teil, der an Länge etwa einem Drittel des 2. Stammgliedes gleichkommt. Die Schwimmhaare sind länger als der (bitte Teil der Geißellänge. Die Haitopoden nelnnen an Länge stark ab. Das Stammglied des I.Paares ist etwa so lang, wie das 5. Glied des 7 . Beinpaares ; das des 2. Paares ist halb so lang, untl das des o. Paares erreicht 9 84 Pfeffer, Kreljse von 8üd-Georgieu noch nicht die lialhe Länge des hetreffenden GHedes der 2. Haltoj)oden. Der Außenast jeder Ghedniaße ist länger als der Inneiiast; heide Aste sind an der hinteren Kante mit einigen einzelnen Stacheln und am Ende mit mehreren, nämhch '2 oder ?>, dicht bei einander stehenden größeren Stacheln versehen. Am 3. Paare ist der Außenast ver- schwunden, (iröße des ausgestreckten Tieres 1(),5 nun. Ziemlich viel Stücke, „Tiefe Ebbe, grau-grün, unter Steinen." Bei den jungen Stücken sind die Glieder der AntenncngeißeJn in ganz geringer Zahl ausgebildet und unterscheiden sich in ihrer Aus- ))ildung kaum von den Stammgliedern; ferner überragen die oberen Antennen den Stiel der untei'en kaum, sodaß dies Jugendstadium auf diese Weise den wichtigsten Charakter der Gattung Orchestia aufweist. Metopa Sarsii nov. spcc. (Taf. ii, Fig. 3, b und T^r. ni, Fig. 2.) Metopa J )ie allgemeine CJestalt schließt sich durchaus an die der nordischen Meto})a- und Montagua-Arten an. Skulptur ist nicht vorhanden; ebenso sind die Mittelleibs -Segmente durchaus nicht ausgezeichnet. Die Hinterränder der Segmente richten sich ein ganz wenig nach hinten; die hhitere untere Ecke ist ein wenig gerundet, winklig ausgezogen. Die Hinterkante des 1. Nachleibs -Segmentes ist bei den vorliegenden Stücken nicht deutlich zu sehen; die der beiden folgenden Segmente ist blattförmig ausgezogen, mit hinterer Spitze. Das Telson ist lanzettlich, mit querem, in der Mittellinie etwas eingekerbtem Grunde; es ist dick, seine Seitenränder schehien etliche Stachelzähne zu haben. Die Stirn sjjriugt in der Mittellinie mit einem stumpfen Wiid^el zwischen die Basis der oberen Eülder. Der Ausschnitt für die letzteren ist kräftig; der Backenlappen wölbt sich sehr kräftig nach vorn und biegt dann in gerundetem rechten Winkel nach hinten und etwas nach unten um. Die Augen hatten bei allen drei Stücken ihr Pigment ver- loren; sie sind kreisrund, so hoch Avie die Dicke der Grundglieder der oberen Eühler. Das 1. Glied der oberen Fühler ist länger und l)esonders nach der Basis zu viel dicker als das ;2.; das >\. Glied ist wiederum viel dünner und erreiclit noch nicht die Hälfte der Länge des 2. Gliedes. Die Geißelgheder schließen sich in ihrem Hal)itus durchaus an das letzte Glied des Stammes an; sie nehmen nach der Sjjitze zu an Länge etwas zu und an Breite ab ; das 1 . ist ein wenig länger als breit, das 2. doppelt so lang als breit und so fort; die späteren werden stab- förniig, die allerletzten wieder kürzer als die voraufgehenden. Es sind 10 Pfeffer, Ki-ebse von Süd-Georgien. 85 12 Geißelglieder vorliandcii. Am )l. Staninigliedo und au der Spitze der Geißel üiideu sieh viuv^e bdiwache Haarl)ihhiiii;en; sonst sind die Fühler kahl. Das 1. und -2. Ghed der unteren Fühler ist nach der gewöhnhchen Art gebildet; das letztere hat eine sehr kräftige, sclmppen- förmig vorspringende, untere distale Ecke. Das a. ist nur ganz wenig länger als das 2., zylindrisch. Das 4. ist sehr lang, das 5. etwas Aveniger laug und etwas weniger dick. Die darauf folgende Geißel schließt sich, wie bei den oberen Fühlern, im Hal)itus durchaus an den Stamm au. Es sind \'2 Geif.ielglieder vorhanden, die alle sehr viel länger als breit sind; auf der oberen Fläche der Geißel und am Ende stehen einige vereinzelte Haarbildungeu. Der Oberkiefer hat einen kurzen, dreigliedrigen, am Ende beborsteten Taster, dessen letztes Glied sehr kurz ist. Die ersten Maxillen haben eine kurze Innenlade, deren Behaarung ich nicht erkennen kann. Die Außenlade ist von mittlerer Größe, wenig gebogen, von gewöhnlicher Form und zeigt am Ende fünf sehr lange, wenig gebogene, spitze, kräftige Stacheln und an der inneren Ecke einige steife Haare. Der Taster ist zweigliedrig; das 1. Glied kurz, das 2. lang, eiförmig. Es legt sich völlig an die Außenlade an und überragt deren Distalrand mit den distalen zwei Dritteln ihrer eigenen Lauge; jedoch reichen die großen Stacheln der Außenlade ebensoweit wie der Taster. Der Distalrand ist sehr kräftig und scharf gesägt; im Grunde jedes Eindruckes steht eine Stachelborste. Was ich vom zweiten Unterkiefer zu sehen vermochte, entsprach den gewöhnlichen Defunden. Das Segment der Kiefer fuße ist eine trapezische Platte, vorn durch eine Kante begränzt, deren beide Hälften in der Mitte in einem Winkel von etwa MO" zusammenstoßen. Demgemäß springt das 1. Glied nicht, Avie gewöhnlich, tief in das Segment ein. Die Außenkante des 1 . Gliedes ist etwas länger als die Hälfte der luneidcante. Die Innen- lade ist klein, kurz rundlich, nur über zwei Fünftel des Gliedes hinweg reichend, am Distalende mit zwei kräftigen Borsten. Von einei- Be- haarung des eingeschlagenen Randes mit Fiederborsten konnte ich nichts sehen, obgleich das Bild recht klar war. Das 2. Glied ist sehr lang. Die Außenlade ist nur ausgej^rägt als die zngerundet dreieckige, etAvas vorspringende distale Ecke, welche am Inncni'andc drei Borsten trägt. Die folgenden Glieder sind etwas schmaler als das 2., die drei folgenden verlängern und verschmälern sich etwas; am Imien- und Vorderrande haben sie einige Borsten, besonders das vorletzte. Die Eudklaue ist 11 86 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. schlank, so lang wie das voraufiieliende Glied, an der Tnnenkante mit kurzen, steifen Haaren bestanden. Das 2. Glied der 1. Gliedniaße ist lang und sehr sehlank; das folgende ist kurz, der Innenrand längei-, der Aufkiurand kürzer als die Breite des Gliedes; das folgende Glied mit ganz kurzem AulJen- und langem Innenrande, die distale innere vorspringende Ecke mit einem Borstenbündel besetzt; der distale, ganz auf die Auüenseite gerückte Rand ist sehr lang; das 5. Glied ist breit, der Auüenraiul d(»i)i)elt so lang als der innere, an der Innen- und Vorderkante mit langen Borsten l)estan(h'n. Das Handglied sitzt mit breiter Basis auf und hat einen annähernd bogenförmigen Umriß ; der Distalrand ist mit einer lockeren Reihe ziemlich kurzer Borstenstifte bestanden. Die Klaue ist sehr schlank, mäßig gebogen, von etwas mehr als halber Längen des Handgliedes. Die '2. Gliedmaße ist viel länger und ki'äftiger als die 1., zeigt aber im übrigen durchaus entsprechende Merknude; nur ist das di'itt- letzte Glied im Verhältnis viel kürzer. Das Handglied verbreitert sich von seiner Pjasis bis an die nn"t einem kleinen, s})itzen Zahn versehene Innenecke des distalen Teiles des Innenrandes ; dieser ist doppelt so lang wie der proximale und etwas gebogen, während Innen- und Außenrand grade ist. Der distale Iinienrand ist mit einer lockeren Reihe von kurzen Borstenstacheln besetzt; die Klaue ist sehr schlank, müßig gebogen und reicht ül)er die äußeren drei Viertel des distalen Innenrandes. Für den Typus der drei folgenden Beinjiaarc schildere ich das 4. Paar. Es hat ein ziendich schlankes 2. Glied, dem ein ganz kurzes 3. folgt; das 4. erreicht an Länge etwas mehr als zwei Drittel und an Breite etwas mehr als die Hälfte des 2. Gliedes; an der äußeren distalen Ecke ist es in eine kräftige, dreieckige Spitze ausgezogen. Das 4. Glied ist halb so lang und etwas dünner als das o., gh:'ichialls mit ausgezogener Ecke. Das (>. ist etwas schlanker und hat die halbe Länge des 6. ddiedes. Abg(^sehen von schwachen Haarbildungen sind die ni regelmäßigen Ab- ständen auf dem Innenrande des dritt- und vorletzten Gliedes stehenden kräftigen Borstenstacheln hervor zu helfen. Die zweiten Glieder der drei folgenden Beini)aare haben nur scliwache Verbreiterungen ; proximal ist die Verbreiterung etwa so breit wie der eigentliche Stannn des Gliedes, distal wird sie niedriger; das verbreiterte Glied hat im allgemeiiK^i eine schlaidv elliptische Form. Länge 3,1 mm. Es sind im ganzen 8 sehr mäßig erhaltene Stücke vorhanden, von denen das schlechteste zur Beschreibung der pjinzelheiten der (diedmaßen benutzt wurde. Eine Notiz über eines der Stücke lautet: Tiefe Ebbe. 12 Pfpffer, Krebse von Süil-Geoij^iei). 87 Anonyx Zscliauii noo. ^pec. (Xaf. ir, Fig. i.) Die Gestalt ist sehr liocli gewölbt, indem die Höhe der Seg- mente wie der Epimeren nach der IVLitte der Körperlänge zu stark Avächst. Die Ringe des Älittelleibes wachsen derart, daß die letzten drei Ringe mehr als die doppelte Höhe des ersten Ringes haben. Die Hinterkanten der Mittelleibs-Ringe richten sich sehr schräg nach hinten; die untere hintere Ecke zieht sich an allen Segmenten nach hinten in einen kleinen, gerundet-dreieckigen Lappen aus. Die Ventralkante der ersten fünf Ringe l)ildet, wie gewöhnlich, eine grade Linie ; bei den folgenden Ijeiden steigt die Ventralkante nach vorn herab. Die drei ersten Ringe des Nachleibes entwickeln grosse epi- meriale Lappen; der Hinterrand des ersten setzt sich vom Hinterrande des Ringes in weitem Bogen ab; er ist breit blattförmig und endigt rundlich, mit kaum angedeuteter Hinterecke. Der Lappen des t2. Seg- ments setzt sich kräftiger ab ; er ist größer, noch Ijreiter blattförmig und hat eine rechtwinklige Hinterecke, in welcher der schwach • kon- vexe Unter- und Hinterrand zusannnen stoßen. Der '■^. Nachleibsring hat die häutig vorkommende kappenartige P^orm; sein epimerialer Lappen setzt sich rechtwinklig vom Segment ab und endigt gerundet recht- W'inklich mit gebogener Ventral- und Hinterkante. Der 4. Nachleibsring ist für die Art am meisten charakteristisch. Der vorderste Teil des Rückens hegt, wde in der Gattung gewöhnlich, zunächst in der Elucht des vorangehenden Segmentes, fällt dann aber plötzlich ab, um sich kurz darauf wieder zu erheben; diesei' Anstieg ist kielartig zusammen gedrückt; hier auf der höchsten H()he des Segmentes erhebt sich plötzlich ein Dorn, dessen Vorderkante senkrecht abfällt, w^ährend dies nach hinten allmählich gescliieht. und dieser Abfall allmählich in den des ganzen Segmentes übergeht. Der Teil hinter dem Dorn ist nicht zusammen gedrückt. Das ö. Nachleibs-Segment ist klein, mit rundem Rücken. Am ti. setzt sich der Rücken von den Seiten durch zwei kleine aber sehr scharfe, hochstehende Leisten ab ; zw^ischen beiden ist der ganze Rücken von einer Längsgrube eingenommen. Das Telson ist dreieckig blattförmig, durch einen Schnitt mit ])ai-allelen Wänden bis fast auf die Basis geteiU ; die Si)althällti'n sind schmale, etwas ver- j iingte, kammzahnartige Plättchen. Die Epimeren sind groß, wenn auch nicht ganz in dem Maße entwickelt, wie Ijei A. feroniatus. In (U'r Mitte der Segmentlänge gemessen, verhalten sich die Hcihen der Segmente zu denen der Epi- meren beim 1. und 2. fjist wie 1 : ;> ; beim :>. wie 1 : 1'2; lieim 4. wie 1 : I':!. Das ]. Epimer scliieht sich stark naeh vorn ühe'r einen Teil 18 88 Pfeffer, Ki'ebse von JSiid-Georg'ien. des Kopfes hinweg ; sein Vorderrand ist etwas konkav, die vordere Ecke gerundet-spitzwinklig, der Ventralrand mäßig gerundet; der frei hervor- tretende Teil dieses Randes ist so lang, wie der des 2. und 3. Epimers zusammen genommen. Die drei folgenden Epimeren wölben sich, die ersten schwach, das 4. kräftiger konvex, nach vorn ; die vorderen Winkel sind gerundet, beim letzten stumpfer; die Ventralkanten sind fast grade, ganz schwach konvex. Die Stirn läßt ihre beiderseitigen graden Kanten in der Mitte in einem durchaus nicht ausgezogenen Winkel von etwa 140*^ zusammen stoßen. Der Ausschnitt für die großen Fühler ist kräftig. Der Backen- lappen wölbt sich mit konvexer Kante sehr kräftig nach vorn und bildet einen zugerundeten spitzen Winkel. Das Auge ist außerordentlich groß ; es reicht mit Ausnahme eines kleinen ol)eren und eines noch kleineren unteren freibleibenden Stückes über die ganze Seite des vorderen Kopfteiles. Es ist unregelmäßig biscuitf()rmig; der obere Teil kürzer und schmaler als der untere. Die Fühler sind kurz; die oberen etwa so lang wie die Rücken- linien der drei ersten Mittelleibs -Segmente; die unteren reichen, nach vorn gerichtet, immer ein Stück weiter als die oberen; bei einigen übertreffen sie die oberen an Länge nur wenig, bei anderen sind sie dagegen so. lang wie die Rückenlinie des Kopfes ])lns den sechst ersten Ringen des Mittelleibes. Ob dies Verhalten mit dem Geschlecht zu- sammenhängt, habe ich nicht feststellen können. Das 1. Glied der oberen Antennen ist. wie bei der Gattung gewöhnhch, groß und dick; oben innen hat es eine scharfe Kante; diese ist doppelt so lang wie die Breite des Gliedes, während der Unteri'and nur das anderthalbfache der Gliedbreite erreicht. Die beiden folgenden (Jlieder sind klein und kurz, ringf()rniig. an Breite stark ab- nehmend. Das n. zeigt eine deutliche Längsteilung ; von jeder Teilhälfte entspringt eine der beiden Geißeln. Das 1. Glied der Hauptgeißel ist groß und ziemlich dick ; es trägt auf seiner Innenfläche ehien dicken Busch von Haaren , der sich aus acht Qiierreihen zusammen setzt. Die folgenden 10 Glieder der Hauptgeißel erweitern sich distal etwas; die meisten Glieder sind breiter als lang, die distalen länger als breit; auf der Lmenfläche findet sich kurz vor dem Distalrande eine Querreihe von Haaren. Die Nebengeißel hat ein großes Grundglied von mehr als doj^pelter Länge seiner Breite ; dann folgen sechs andere Glieder, die ebenso gebaut sind, wie die der Hauptgeißel, doch nur die halbe Breite haben. Das 1. Glied der unteren Fühler ist ziemlich lang und dick; das 2. bildet eine nur auswärts ausgebildete ziemlich kurze Schuj^jDe ; 14 Pfeffer, Krebse von Süd-Georg-ien. 89 das 3. Glied ist schlank, etwas länger als das 1,; das 4. ist dicker und etwa, eben so lang wie das 3., das 5. wieder etwas kürzer und dünner. Die Oberseite des 4. und 5. Gliedes ist dicht mit borstigen Haaren bestanden ; auf der Unterseite finden sich einige wenige einzelne Borsten, besonders an einer ventralwärts vorgezogenen Stelle des 4. Gliedes. Das 1. Glied der Geißel ist groß, von anderthalbfacher Länge der eigenen Breite; die meisten folgenden der etwa 17 Glieder sind etwas breiter als lang, die distalen länger als breit. Der Oberkiefer zeigt keine besonders bemerkenswerten Eigen- schaften; die Kauspitze ist, wie gewöhnlieh in der Familie, stark ver- breitert, unten mit einem oder zwei kleinen Zahn-Einschnitten. Die Innensclmeide ist am rechten Kiefer nicht zu bemerken, am linken lang, gebogen, von der Form eines schlanken Nagetier-Schneidezahnes, am Ende gezähnelt. Die Borsten sind klein. Der Taster ist lang, das 2. Glied von anderthall)facher Länge des letzten; das vorletzte auf der distalen Hälfte des Innenrandes l)el»orstet. das letzte am ganzen Rande- an der Spitze stehen einige stärkere Borsten. Die Unterlippe ist fast bis auf den Grund eingeschnitten; der seitliche Fortsatz beginnt nahe dem freien Ende der Lippe, klappt sich dann um und verläuft direkt nach hinten, sich nach dem Ende zu plötzlich zuspitzend und den Grund der Unterlippe überragend. Die Innenlade des 1. Unterkiefer-Paares ist kurz, ziemlich spitz zulaufend, am Ende mit zwei nicht grade langen, aber sehr starken gefiederten Haaren versehen. Die Außenlade ist lang und ziemhch schlank, ihr Ende trägt auswärts einige ganz besonders starke, vor der Spitze mit einem oder mehreren ganz groben Sägezähnen versehene Stacheln; nach innen stehen ganz wenig (2) sehr fiache, ziemlich grob und scharf gesägte Stachehi, deren innerster fast bandförmig zu nennen ist. Der Taster ist, nach der gewöhnlichen Art zu reden, zweigliedrip'; doch bemerkt man auf der oralen Fläche noch außerdem ein Grund- glied. Das distale Glied ist lang, kurz vor seinem Ende am breitesten, am Ende selbst mit einer Reihe von etwa 14 kurzen und dicken, ganz dicht neben einander stehenden Stacheln versehen. Das 2. Paar der Unterkiefer des präparierten Stückes ist ganz au ßerord entheb belehrend; es zeigt das völlig erhaltene Segment der Gbedmaße, Avelches hinten als eine breit dreieckige Platte aus- gebildet ist und sich von (l;i ein schhinker zweiteiliger Strang zwischen die (irundglieder der Gliedmaße ehischiebt. Auch hier zeigt, ebenso wie bei den Kieferfüßen, das Grundglied eine proximale Abghederung, deren quere distale Abgrenzung auf beiden Seiten durchaus überein- stimmend ausgebildet ist; erst distal von diesem ]i(\gt das große Glied, 15 90 Pfeffer, Krebse von Süd-Georoien. von dem die Innenlade entspringt. Es legt dieser Befund, verbunden mit manchen anderen, die in der vorliegenden wie in der Arbeit über die Süd-Georgien-Isopoden besprochen sind, die Vermutung nahe, daß die Innenlade in der That vom 2., die Außenlade vom 3. Segment entspringt. — Die Innenlade ist nur ein Drittel so breit wie die äul.iore und reicht nur über die proximalen zwei Drittel der Außenlade hinweg. Beide Laden laufen spitz zu. Von der Ecke der Innenlade an über einen großen Teil des Innenrandes hin steht eine gro'.'e Anzahl von schlanken, an der Spitze etv.as eingekrümmten liyalinen Borstenstacheln; das proximale Ende der Reihe wird von einer einzigen, sebr großen stachelartigen Borste mit sehr starker Wimperung gebildet. Der proximale Teil des Innenrandes ist dicht mit sehr feinen Haaren be- standen. Das distale innere Ende der Außenlade trägt sehr viele große und schlanke, gekrümmte, ganz außerordentlich fein gekännnte Borstenstacheln; einige scheinen keine Kammzähne zu haben. Das 1. (ilied der Kieferfüße ist ganz außerordentlich groß, es springt mit mebr als der Hälfte seiner Länge in das Segment hinein; dieser einspringende Teil ist von dem frei entwickelten durch eine quere, einer Artikulationskante der andern Glieder gleichende Kante abgegrenzt. Der freie Teil des 1. (iliedes ist annähernd ([uadratisch. Das zweite Glied ist an sehier Außenkante halb so lang wie der freie Teil des 1. Gliedes. Das 3. Glied ist nur von der halben Breite des 2., an seiner Außenkante fast so lang, wie die Außenkante des 2. mit der freien Außenkante des 1. zusammen genommen; die Länge der Innenkante ist etwa gleich drei Siel)enteln der Außenkante, so daß das Glied einen außerordentlich schräg gerichteten Vorderrand erhält. Die distale äußere Ecke ist ein wenig spitz ausgezogen und zugerundet. Das 4. (ilied ist distalwärts etwas verbreitert; sein Außenrand ist wenig länger als der Innenrand des vorangehenden Gliedes, und der Innenrand etwa so lang wie der Außenrand des 8. Gliedes. Das vor- letzte (Tlied ist schmaler und erreicht etwa zAvei Drittel der Länge des 4. Gliedes. Die Klaue ist schlank, wenig gekrümmt und ei-reicht etwa zwei Eünftel der Länge des vorletzten Gliedes. Das 1 . Glied hat innen kurz vor seinem distalen Rande eine kleine Reihe von Haaren ; die folgenden Glieder sind an den Innen- und Distalkanten mit langen Haaren versehen; an den äußeren distalen Ecken stehen einige stärkere Borsten. Auf dem Innenrande der Klaue findet sich eine Reihe kleiner stiftartiger Borsten. Die Laden sind ganz außerordentlich lang; die innere reicht fast bis an das Ende des 1., die Außenlade bis an das Ende des 2. Taster- gliedes. Der Distalrand der Innenlade ist grade abgeschnitten ; er trägt drei ganz kurze, stumpfe Stachelhöcker; der eingeschlagene Innen- 16 PfeflFer, Krebse von Süd-Georgien. Ol rund trägt eine t>Tnüe Anzalil ziemlich fester, sehr hinger nnd dicker Fiederhaare, welche in Säge -Einschnitten des Randes stehen. — Der Distalrand der Außenlade hat zu äur?erst einige kräftige, gebogene, hyaline Stacheln ; von da an zieht den ganzen Distal- und Innenrand entlang eine Reilie kleiner, rundlicher, dicht neben einander stehender Höcker, sodaß es den Anschein gewährt, als ob der ganze Rand fein gekerbt wäre. Eine knrze Strecke vom Innenrande entfernt und parallel mit ihm läuft eine Reihe von kleinen Stachelborsten auf der Alioralfläche. Das 1. Paar der jNIittelleibs -Beine hat ein sehr starkes 5. Glied, (ilied ?> . 4 nnd T) sind kurz und kräftig, die beiden ersten hmen . die letzteren außen sehr viel stärker entwickelt. Das f). Glied entsendet an seiner inneren distalen Ecke einen Fortsatz, der sich an den Innenrand des Handgliedes anlegt. Das Handglied ist annähernd rechteckig, doppelt so lang wie breit; der Außenrand ist grade, der Innenrand zuerst konvex, dann konkav gebogen ; kurz vor dem distalen Ende bildet der Innenrand eine scharfe Ecke von etwa 75"; hier stehen distalwärts gerichtet zwei kirrze, spitze, sich gegenüberstehende Dornen frei hoch; sind spitz zugerundet nach hinten ausgezogen. Die Epimeren sind in außerordentlicher Stärke ausgebildet, sie sind immer doppelt so hoch wie das dazu gehörige Segment; das 1. überragt ein großes Stück des Kopfes; sein Vorderrand ist zunächst grade mid geht dann in stuni})f gerundetem Winkel in den gerundeten Ventralrand über. Das '2. und o. Epimer sind gleich gebildet, der ziemlich grade, ganz schwach konvexe Vorderrand geht in gerundetem rechten Winkel in den ziendich graden Ventralrand über. Der Vorder- rand des 4. Epimers ist etwas stärker konvex, der vordere Winkel mehr gerundet, der Ventralrand stärker konvex; der Hinterrand ist charakteristisch, indem er dem Vorderrande des 2. Gliedes der 4. Glied- maße folgt, also eine starke Konkavität aufweist ; an der Stelle, avo diese Konkavität mit der Konvexität der Ventralkante zusannnen stößt, entsteht ein bemerkensAverter, scharfer, rechtwinkliger Zahn. Es mag bemerkt Averden. daß dies Merkmal der ganzen (Jattung zukommt. Die Ringe der Nektopoden sind, Avie gewiihnlich. die höchsten und längsten des Tieres; der epimeriale Lappen ist als blattförmiges Stück ausgel)ildet ; die hintere Ecke des o. Nachleibs-Segmentes ist in eine kräftige, nach hinten und oben gebogene, zahnartige Spitze ausgezogen. Das erste Segment der Haitopoden ist auf der Dovsalfläche plötzlich tief und kerbartig eingesattelt ; dahinter erhebt sich der Rücken zu einem gerundet kielförmigen Grat. Die l)eiden folgenden Ringe haben Avieder die gewöhnliche, i)latte Rildung; der ZAveite ist dorsal fast gar nicht cntAvickelt. Das Telson ist ganz außerordentlich i^lciii. ein wenig länger als breit, rechteckig mit etwas konvexen Seiten, das Distalende ab- gestutzt und ganz srlnvacli ausgcraiidet. 19 8* 94 Pfeffer, Krebse von Sürl-Gcorgien. Ein großer Teil des Kopfes ist unter dem I. Epimer verborgen. Die ziemlich breite Stirn bildet vorn in der Mittellinie einen stumpfen Winkel, der sich nicht zwischen die Fühlerwnrzeln einschiebt; im Profil gesehen, macht dies freilich den Eindruck, doch hängt dies mit dem auf der Seite des Kopfes sehr tief entwickelten Fühler -Ausschnitte zusammen. Der Backenlajjpen ist nicht l)edeutend. alter charakteristisch entwickelt als dreieckige, vorn gradlinig begrenzte, sclnvach zugerundet rechtwinklige Platte. Das Auge ist sehr groß, sehie Höhe gleich zwei Drittehi der Kopfhöhe; bohnenförmig, oben spitzer, unten schmaler, mit verhältnismäßig großen Fassetten. Die oberen Fühler sind ein wenig länger als Kopf plus erstes Segment; die unteren ragen, nach vorne gestreckt, ein Stück über das Ende der oberen hinaus. Das 1. (xlied der oberen Fühler ist doppelt so lang wie dick; das zweite ist ein ganz kurzer, sich distal stark verjüngender Ring ; der 3. ist noch küi'zer, auf der Ventralseite kaum entwickelt, sich wiederum distal stark verjüngend. Das 1 . Geißelglied verbindet in Form und Größe Stamm und Geißel; es ist doppelt so lang wie dick. Die Geißel besteht aus etwa 12 Gliedern, die am proximalen Teile der Geißel etwas lireiter als lang, am distalen etwas länger als breit sind. Die Nebengeißel kommt an Länge nicht ganz der Hälfte der Haupt- geißel gleich; sie hat "> Glieder, deren erstes sehr lang ist; das zweite hat etwa die hallie Länge des 1 . ; die folgenden werden etwas kürzer und sehr viel dünner. Die Lmenfiäche der Fühler zeigt dieselbe Haar- bildung wie bei Anonyx Zschaui. Vom Stamme der unteren Fühler sind nur die beiden distalen Glieder zu erblicken, welche, nach vorne gestreckt, soweit reichen, wie die vier proximalen Glieder der oberen Fühler. Das vorletzte ist, besonders auf der Unterseite, schwach filzig behaart; am Vorderrande stehen einige Borsten. Das letzte Stammglied ist glatt, dünner als das vorletzte, etwa dreimal so lang als breit Die Geißel hat etwa 20 Glieder, welche länger als breit sind. Das L Paar der Mittelleibs-Beine hat ein distal nicht verjüngtes Handglied mit mehreren Dornstacheln an der Stelle, gegen die sich die Spitze der Endklaue einschlägt. — Das Endglied des 2. Fußpaares ist etwa so breit wie lang, dreieckig mit distaler Basis, die Seiten kräftig konvex, am distalen Ende mit einem Büschel starker, gelber, gebogener Borsten ; das vorletzte Glied hat fast die dreifaelie Länge des letzten; es ist halb so breit wie lang; der Außenrand ist sehr schwach, der Innenrand sehr stark konvex. — Das 3. und 4. Beinpaar ist gleich g(>bildet, schlank; das I. Glied Ix'haart. distal 20 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 95 und außen austiezogen, das G, auf dem Innenrande mit einer Reihe kleiner Stacheln. Das 5. Paar zeigt ein ganz aufserordenthch großes 1. Glied von der Bildung der vorangehenden Epimeren; seine Länge ist üher zwei Drittel der Höhe des 4. Epimers und seine Breite ein wenig größer als seine Länge; seine Vorderecke ist sehr stumpf zugerundet; die untere hintere Kante ist ehie schräge Abstutzung für die Insertion des 2. Gliedes. Die 1. Glieder der folgenden Paare nehmen an Höhe und Breite kräftig nh. Das ■}. Glied des .'). Paares ist verhältnismäßig kurz (etwa -/s der Länge des 1. Gliedes) und etwas breiter als lang, stellt also eine ziemlich große, unregelmäßig viereckige Platte dar; Vorder- und Hinter- rand sind kräftig gebogen; der Oberrand steigt schräg nach oben und miten; der Unterrand zeigt eine ziemlich schwache Auskerbung. Das ;2. Ghed des (i. Paares ist länger und schlanker als das des 5. Paares; das des 7. Paares ist zu einer gewaltigen, ovalen Platte entwickelt. — Die übrigen Glieder der drei letzten Mittelleibs -Glied- maßen ähneln denen der beiden vorangehenden, shid jedoch etwas kräftiger. Die übrigen Merkmale können vorläufig nicht angegeben werden, da nur zwei Stücke vorliegen und, abgesehen davon, daß keines der- selben geopfert werden soll, die Brüchigkeit des Materiales selbst ein Eingehen auf Merkmale verbietet, die im allgemeinen sonst am unver- letzten Tiere schon festzustellen sind. Länge in der abgebildeten Stellung (vom Kopfende bis zum Rücken des 10. Segmentes) 1 f,6 mm. Bovallia f/en. noü. Atylidarum. Körper zusammengedrückt; Rücken vorn zusammengedrückt- Bovallia rundlich, an den letzten Mittelleibs- und an den drei ersten Nachleibs- Ringen gekielt und in kräftige Spitzen ausgezogen. Die Epimeren sind sehr groß, höher als die dazu gehörigen Segmente, nirgends bewimpert. Augen schmal und hoch, schlank bohnenförmig. Fühler mit starken Stammgliedern und ziendirh kurzer Geißel; keine Neben- geißel. Oberkiefer mit kräftigem, dreighedrigen Taster, mit Borstenreihe und gezähnter Kauspitze. Rand der Inneidade des 1. Unterkiefers reichlich mit gefiederten Haaren bestanden. Außenlade mit gesägten Stacheln; Taster zweighedrig, mit Stachelborsten am distalen Ende. Innenrand der Innenlade des 2. Unterkiefers mit gefiedei-ten Haaren, Distidrand beider Laden mit Borsten. Kieferfüße stark, mit kräftigen Laden und sehr kräftigem Taster mit spitzer Eudklaue. Innenlade am 21 Jen. nov. 96 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. Distalraiide mit dicken Zälmeii , Auüeiilade am Rande mit kleinen Stiftstaclieln. Die beiden ersten Beinpaare mit Halljscheeren von etwa gleicher Entwickelung; 5., (i. und 7. Beinpaar mit länglich blattförmigen Hüften. Die beiden seitlichen hinteren Kanten jedes Stammgliedes der beiden ersten Haitopoden -Paare sowie jedes Spaltastes aller dreier Paare mit kleinen Dornen besetzt. Die Spaltäste der beiden ersten Paare tragen am Ende zwei kräftige, hochrichtbare Dornen ; die des letzten Paares gehen in kräftige Dornspitzen aus; an den ersten beiden Paaren ist der Aiirseimst kürzer, beim letzten Paare sind beide Aste gleich lang, kräftig. Schwanzschild schmal, blattförmig, bis über die Mitte gespalten. Bovallia gigantea nov. spcc. (Taf. i, Fig. .5.) Bovaiiia Köri)er kräftig, hoch, dick und ziemlich kurz. Die Höhe (von gigantea. ^jg^. Rückenfirste des 4. Segmentes bis zu dessen unterster Epimerial- kante gemessen) ist nicht ganz gleich einem Viertel der Länge des Tieres vom Kopfschnabel l)is zum Ende des Telson, oder gleich der Länge des Kopfes und der drei ersten Segmente zusammengenommen. Die Körperbreite wächst bis zum 4. Segmente und nimmt dann wieder ab. Die Länge und Höhe der Körpersegmente wächst bis zum 3. Nach- leibsringe ; die folgenden werden dann wieder kürzer und niedriger. Die fünf ersten Körper-Segmente haben einen gerundeten Eücken; auf dem 6. erhebt sich ein stumpfer Kiel, der auf den fol- genden vier Ringen immer schärfer und höher wird. — Die Mittellinie der Hinterkante ist an den ersten Ringen des Mittelleibes schwach ausgezogen; dies Verhältnis wird nach hinten immer deutlicher; am (i. ist die Ausziehung schon recht bemerkbar und verliindet sich mit dem Ende des auftretenden Längskieles zu einem ein wenig vorsjjringenden stumpfen Hügel ; an den drei folgenden Ringen wird durch die hintere Ausziehung, verbunden mit dem nach hinten aufsteigenden Kiel, ein kräftiger, schnabelartig gebogener, frei nach hinten hochstehender Zahn gebildet. Auf dem 3. Nachleibs -Segmente ist der Kiel höher, sein Ende jedoch nicht schnabelartig gebogen, sondern sein Hinterrand lallt senkrecht ab. Das 4. Nachleibs-Segment ist kräftig eingesattelt, so daü der vordere und hintere Teil seines Rückens höckerartig vor- springt. Die beiden folgenden Segmente haben einen runden Rücken. Die Ventralkante der Mittelleibsringe liegt in derselben Elucht; jeder folgende Ring setzt sich etwas oberhalb der hinteren unteren Ecke des voraufgehenden an. Der 0. setzt sich um ein weniges tiefer an als der vorangehende, ein Verhältnis, welches zwischen dem G. und 7. Ringe noch etwas stärker entwickelt ist. 22 Pfeffer, Krebse von Süd-Georg-ien. 97 Die seit liehe 11 K unten der Mittelleibs- Segmente verlaufen kräftig nach hinten gewandt, mit Ausnahme derjenigen zwischen dem Kopf und 1. Segment, welche ziemhch senkrecht ist; die hinteren er- halten einen etwas konvexen Schwung, so daP? die bei allen Segmenten auftretende zugerundete spitzwinklige Hinterecke beim '). und (i. etwas zahnartig vorgezogen erscheint; der Zahn ist auch beim 7. Segment geblieben, doch ist der Winkel annähernd ein rechter. Die vier großen Epimeren wachsen ganz außerordentlich stark in Länge und Höhe. Die Höhe des 1. Epimers (in der Mitte gemessen) ist gleich der I^änge der Ventralkante des 5. Mittelleibs- Ringes; die Höhe des )l. fast gleich der Ventralkante des 4. und 5. zusammen; die Höhe des o. ist reichlich so lang wie die soeben an- gefidirten Ventralkanten, und die Höhe des \. noch ein Stück mehr. Die zur Sichtbarkeit tretenden Längen der Epimeren verhalten sich (in der Mitte ihrer Höhe gemessen) etwa wie 1 : 1,1 : 1,5 : 3. Vorder- und Hinterkanten der Epimeren richten sich nach vorn und zwar vom 1. bis zum 4. allmählich abnehmend; der Vorderrand des 1. ist -ganz schwach konkav, der des i2. grade; die folgenden haben einen schwach konvexen Schwung, die Ventralkanten sind schwach konvex; die Vorder- ecke des 1. Epimers ist nicht ganz ein rechter Winkel, zugerundet; die Vorderecken der übrigen und die Hinterecken sind stumpf zugerundet. Über die Epimeren der andern Gliedmaßen siehe daselbst. Das Telson ist von mäßiger Starrheit, sehr schmal, schlank halb-lanzettlich, solang Avie das Femoralglied des 5. Beinpaares, zwei ein halb mal so lang wie breit; die Seitenränder sind zunächst am Grunde etwas konkav, die Spitze etwas ausgezogen; bis zur Hälfte ge- spalten, die Spalte als seichte Furche noch eine Strecke weit über den imgespaltenen Teil des Telsons fortgeführt. Die Spalthälften schließen dicht an einander. Die Länge des Kopfes mitsamt dem Stirnschnabel kommt der dorsalen Länge des 5. Mittelleibs-Ringes gleich; die gleiche Entfernung findet sich zwischen seiner Hinterecke und dem hinteren Eiidi)unktc der dorsalen Längshnie. — Der Schnabel dringt als ein kleiner, drei- eckiger, stark nach aliwärts gebogener Zahn zwischen die Fühlerwurzeln ein. Die Ausschnitte für die Fühlerwurzeln sind seicht; der Backen- lappen springt nur ganz wenig vor, nicht weiter als der Stirnschnabel; er ist vorn grade abgeschnitten, seine untere Ecke ist gerundet recht- wiidvlig. — Das Auge ist sehr groß, schmal bohnenförmig, fast viermal so lang wie breit; es ist länger als der Ausschnitt für die großen Fühler und reicht, im Profil gesehen, oben fast bis zur Rückenkante des Kopfes und unten bis fast an die vordere Kante des Backenlappens. 23 9g PfeÖ'er, Krebse von Süd-Geoigieii. Der x^hstand zwischen l^eideii Au^en auf der Dorsalfläche ist kaum größer als die Augenbreite. Wenn die Fühler nach vorn gestreckt werden, so reicht der Stiel der unteren ebenso Aveit wie der Stiel der oberen; das distale Ende des vorletzten Stammgliedes der unteren reicht bis auf die Mitte des vorletzten Stammgliedes der oberen. Der Stamm der oberen Antennen ist so lang wie die Mittelhnie des 4., 5. und U. Segmentes, die Geißel so lang wie die Mittelhnie des 4. — 7. Segmentes. Das 1. Glied ist so lang, wie die beiden folgenden zusannnen genommen, kräftig, mit einem scharfen, gezähnten Kiel an der Unterseite. Da. wo sich der Kiel absetzt, befindet sich eine wohl ausgeprägte Längskante und zwischen ihr und der Kielkante ist der Kiel ausgekehlt. Das Ü. (ilied ist kürzer und dünner, mit ausgekehltem, schwach und unregelmäßig gezähneltem Kiel, Das o. Glied erreicht etwa eni Drittel der Länge des ti. Ghedes; es hat nur eine Sägekante. In all diesen Sägekanten, ebenso wie an der Ventralseite der Distalkanten der Glieder, stehen Stachelborsten, die am 1 . Gliede sehr kräftig sind, bei den folgenden Gliedern länger und schwächer werden. Der proximale Teil der Geißel zeigt zunächst ein großes Glied, welches auf der Rückenseite fast so lang wie breit ist, w^ährend seine Entwickelung auf der Ventralseite ganz gering wird; es dürfte dies Glied demjenigen entsprechen, welches man bei Isopoden noch zum Stamm rechnet. Der übrige Teil der Geißel setzt sich aus lauter niedrigen, Brettstein-artigen Scheiben zusammen, von denen innner ein ganz niedriger mit einem etwas höheren, außerdem auf der Ventral- seite in einen Fortsatz ausgezogenen abwechselt. Auf der Rückenseite dieser letzteren Ringe stehen einige wenige, kleine, auf dem Fortsatze ein Bündel stärkerer Haare. Außerdem findet sich hinter dem Büschel beim c^ ein auf einem dünnen Stiele stehendes napfartiges Organ. Der Vergleich mit andern Geißeln lehrt sofort, daß im vorliegenden Falle jedes Geißelglied sich in zwei gegliedert hat. Auf dem proximalen Teile der Geißel haben die Gheder nur (He Länge von einem Sechstel ihrer Breite, nach dem Ende zu werden sie länger und schlanker, und es verrwischt sich schließlich fast der Unterschied zwischen beiden Arten von Ringen, indem die Fortsätze schwächer werden und die andere Art von Ringen Randhaare entwickelt. Die äußersten Ringe sind doppelt so lang wie breit. * Der Stiel der unteren Antennen ist so lang wie seine Geißel Das 1 . Glied erscheint im Profil als eine dreieckige, mit der gerundeten Spitze nach vorn liegende, am ventralen Teile des Fühleranfanges gelegene, schuppenförmige riatte. Über demselben liegt das im Profil dreieckig erscheinende , mit der oberen Kante etwas zahnartig vorgc- 24 Pfeffer, Krchsc; von Süd-Georgien. 99 zogeiie ;?. Glied. Auf der luueuscite ist das 1. Glied uariiicht ausge- bildet, sondern der proximale l^Tdiicrteil wird liier vom ;.'. (ilied gebildet, welches auf der Unterseite die s[)itz di'eieckige, scheiid)ar aus dem 1. Glied schwaeli zalniartig hervorspringende Schuppe entwickelt. Das 3. Glied ist so lang wie das 1., das 4. etwas länger als die vorher- gehenden zusannneu genonnnen; das ■). hat etwa zwei Fünftel von der Länge des -1. - An der Distalkante. ebenso an einigen Sägezahn- förniigen, sehwachen Kinsclniitten. die auf der Ventralseite der Glieder, beim :i. und o. auch auf der Dorsalseite sich belinden, stehen etliche Borsten. Die (ieiüel ist durchaus nach Art der (ieiliel der oberen Fühler gebildet. Die Oberlippe ist sehr stumpf, halb eiförmig, mit ein wenig ausgezogener Spitze, diese ist am freien Ivande mit einem dichten Kamme ganz kleiner, starrer Haare versehen. Eine Strecke vor der Spitze läuft eine quere Zone über die 01)erlippe, welche einen nach der Spitze der Lippe zu gerichteten ziemlich dichten Kamm längerer Haare trägt. Überkiefer. Die stärker chitinisierte Fläche des Molar-Fort- satzes ist unregelmäßig oval, mit ausgeschnittenem Eande gegen den Gelenkhöcker zu. Die kurzei^^ Stacheln dieses Randes ragen frei über den Rand hinaus; in der Fortsetzung dieser Konturen ist die ganze Mahlfläche mit feinen, sauberen Riefen ül)erzogen. Die Stachelchen des gegenüberliegenden Randes stehen, wie gewölndich, über die Mahl- fläche zurück schräg auf. Drei lange schlafle Haare bezeichnen die Stelle, w(dche dem distalen Ende der Lmenlade entspricht.. Der innere (den Molarfortsatz mit den Scbneiden verlundende) Rand der Auüen- lade ist mit einer Reihe dicht stehender, gekrünnnter, nicht getiederter Borsten bestanden. Die beiden Schneiden des linken Kiefers sind wolil entwickelt, bandförmig, die äuüere mit vier, die innere mit iüuf rund- lichen Zähnen aul.ier der Hau})tspitze. Beim rechten Kiefer ist die iVußenschneide breiter und trägt außer den oral gestellten noch einen ziemlich großen aboralen Zahn; die Innenschneide dagegen ist schmal bandförmig mit drei Zähnen. — Der Taster ist lang und kräftig; seine Länge ist gleich der anderthalbfachen des Kiefers, vom (Jelenkkopf bis zur Kauspitzc gerechnet. Das 1. (ilied ist kurz, die beiden andern etwa gleich lang; das '2. etwas zurückgebogen, ziemlich breit, von dopj)elter Länge seiner Breite, mit ziendich langen und schwachen Borsten längs dem Iinienrand. Das 3. (ilied ist schmal eiförmig, auf seinen Innenkante]i dicht mit Borsten besetzt; an der Spitze stehen deren vier längere und stärkere. 25 [00 Pfeffer, Krebse vou Süd-Georgiea. Das Grundglied des 1. Unterkiefers ist an der Außenkante deutlich vom Segment und vom 2. Gliede abgesetzt, dort ist die Distal- grenze nicht deutlich. Dit' Innenlade ist oval, ihre Innenkanten mit verhältnismäüig dicken und kräftigen Fiederhaaren vei'.sehen. Das '2. (ilied ist an der Außenkante ziemlich lang. Die Außenlade ist von der üblichen Form, an der Distalkante mit etwa 10 langen und starken, auf der Innenseite mit Fiederzähnen versehenen, unter sich gleichen, braunen Stacheln und einer x\nzahl von Borsten versehen. Der Taster überragt die Außenlade. Das 1. (ilied ist kurz, außen vorgezogen und an der Ecke mit einer langen, starken Borste versehen, das Endglied ist so lang, wie die Außenkante der Außeidade mitsamt den End- stacheln. P]s ist am distalen Rande mit einer Anzahl von Borsten- stacheln versehen. Die Laden des 2. Unterkiefers sind gleich lang, die Innen- lade etwas breiter. Der Innenrand der Innenlade trägt eine Anzahl gefiederter, schlaffer Haare; der Distalrand ist sehr dicht mit Stachel- borsten besetzt. Die gleichen Ge))ilde der Außenlade sind von doj)pelter Länge. Die Kiefer fuße sind stark inid krättig chithiisiert und stark l)el)orstet. Die Grundglieder und die ;2. (Jlieder haben die übliche Form. Die freie Seitenkante des :2. ist etwa gleich einem Di'ittel der Außen- kante des 1. (iliedes; der Fortsatz reicht l)is an die Proximalkante des 1. Gliedes. Das o. Glied ist an der Außenkante etwa so lang wie das 1., seine Distalkante hat die Länge von mehr als zwei Dritteln der Gliedbreite und ist ebenso lang wie die Außenkante. Das 2. Avie das o. Glied springt mit der distalen äußeren Ecke etwas vor. Das 4. Glied hat nicht viel melir als die halbe Breite des :5.; auf der Imienseite ist es sehr kurz, auf der Außenseite sehr lang; während nämlich die Innenkante etwa gleich der Hälfte der Proximalkante des Gliedes ist, so ist die Außenkante doppelt so lang wie die Proximal- kante. Die Distalkante verläuft an der Angellinie des 5. Ghedes parallel der Proximalkante, wendet sich dann nach außen und distal- wärts, so daß der äußere Teil des Ghedes hornartig vorgezogen ist. Das 5. Glied ist so lang wie das 3. und 4. zusammen; es setzt sich schmal an das 4. an, erweitert sich dann etwas distal; die proximale Hälfte sehies Außenrandes liegt neben dem hdi'nartigen Fortsatze des 4. Gliedes. Das vorletzte Glied ist niclit viel mehr als halb so lang wie das 5. Glied. Das Endglied ist eine kräftige Kralle mit starker hornbrauner S})itze. — Die Innenlade ragt distalwärts so weit wie die Innenkante des 4. Gliedes; sie ist schmal, annähernd rechteckig, distal etwas abgerundet. Auf der Distalkante stehen zu innerst etliche dicke 26 Pfeifer, Krebse von Süd-Georaien. 101 Stacheln, ferner auf der oralen wie aboralen Fläche kurz vor dem Rande eine Reihe von Borsten. Der um^cldappte Innenrand der Lade zeigt lange, schlatt'e Fiederhaare. — Die x\uüenkante reicht distal etwas weiter als die Außeneckc des ;>. (Uiedes- der Innenrand ist grade, der Auüenrand ist konvex; die griW.Ue Breite liegt etAvas distalwärts von der Hälfte der Länge. An der Außenkante his zur Spitze stehen lange, schlafte. getiederte Haare ; auf der OralÜäche, nahe dem Inneu- rande. dicht nelien einander stehende, kurze, feste Chitinstifte; auf der Ahoraltiäche zieht sich nahe dein distalen inid imicren Rande eine Reihe von Borsten entlang. — Die Iinienseiten der Glieder sind durch- weg mit starren Borsten besetzt; am distalen Teil des G. (jliedes sind die Borsten am dichtesten, so daü sie das 7. (Uied last ganz verbergen. Das Grundglied führt noch zwei kurze behaarte (|uere Linien. Die beiden ersten Mittelleibs-Beinpaare haben wohl- ausgebildete Halbscheeren von mäßiger Größe; die Länge der Glied- maßen steht niclit viel hinter (h^r der folgenden Gliedmaßen zurück. Das 2. Glied ist lang und kräftig, kantig, am :.'. Paare länger. Kurz vor der äußeren distalen Ecke hndet sich ein kleiner, beim Ü. Paare spitzerer Tuljerkel. Das :>. Glied ist kurz, auf der Innenseite kaum länger als auf der Außenseite, hier mit dem iiblichen halbkreisförmigen Ausschnitt versehen. Das -1. Glied ist außen nicht entwickelt, vielmehr verläuft der Distalrand in der Richtung der Gliedmaßen-Längsaxe, das -1. Ghed der ;>. Ghedmaße ist viel schlaidver. elienso die innere distale Ecke spitziger und länger ausgebildet. Das f». Glied hat ein breit dreieckiges Protii, indem sein ganzer Innenrand in einen runden, jiro- ximal gewölbt ansteigenden, distal plötzlicii abfallenden, sich an das Handglied anlegenden Lappen ausgezogen ist. Das Handglied ist so lang, wie das o. und G. Glied zusammen genonniien; sein Außeiu'and liegt in der Fortsetzung des Außenrandes des 5. (Uiedes; sein Innenrand divergiert indessen stark damit. Wahrscheinlich ist der Innenrand als solcher weiter zu rechnen, als er sich an das 5. Glied anlegt ; hier wendet er. beim 1. Beinj)aar in einem gerundeten rechten, beim 'i. in einem gerundeten stumpfen Wiid^el um und begiebt sich ziendich grade zur distalen Spitze des Handghedes; dieser distale Rand hat beim 1. Paare etwas mehr als die doppelte, beim zweiten nicht ganz (he doppelte Länge des Innem-andes. r)ie Khiue ist sehr schlank und besonders kräftig gebogen, mit (huikel chitinisierter Spitze; sie vermag sich etwa über zwei Drittcd des Inuenrandes hinweg einzuschlagen. Das ;>. Glied zeigt eine größere Anzahl ziemlich schwacher, schwach behaarter Einschnitte; das folgemh^ (ilied ist an der Innenecke, das 4. an der distalen Hälfte des liinenranch's, das ö. am ganzen 27 102 Pfeffer, Krebse von Süd-Geoigieu. Innenrande und das (>. am ganzen Distalrande .sehr kräftig liraun behaart. Das ;>. und 4. Beinpaar ist schlank; das dritt- und vorletzte Glied ist mit sehr vielen kleinen und kurzen liorstenkämmeii auf der Innenfläche ausgezeichnet. Das 5. Paar ist sehr viel kürzer, als das folgende, welches vom 7. Paare an Länge nur sehr wenig ühertoffen wird. Das 1. Glied des 5. Paares ist stark in die Breite entwickelt, das (i. schon weniger und das 7. durchaus nicht; der epimeriale Lappen des (xliedes ist hei den beiden ersten spitz dreieckig, etwas hornartig gebogen, mit gerundeter Spitze; beim 7. Paare ist er, wie gewöhnlich, rundlich. — Die Coxalglieder sind kriiftig in Höhe und Breite ent- wickelt. Das des 5. Paares schheßt distal mit dem unteren liande des 4. Epimers ab; die Coxalglieder der folgenden Paare sind etwas länger und breiter; der gebogene Hinterrand Hacht sich immer mehr ab und ist beim 7. Paare ganz grade. Der rundlicbe distale Lappen ist überall kräftig ausgebildet; die Vorderkante der Coxalglieder ist mit feinen beborsteten Sägeschnitten versehen. Das gleiclie zeigen sämtliche folgenden Glieder auf der Innenfläche, und das vorletzte Glied nach außen. Die Nektopoden zeigen keine bemerkenswertfui Eigenschaften. Die (irundglieder der beiden ersten Haitop öden- Paare reichen gleich weit nach hhiten und zwar bis auf die Hälfte des Grundgliedes des dritten Paares. Mit den Si)altästen überragt jedes Paar das vorangehende um ein weniges. Der Außenast der beiden ersten Paare ist kürzer als der innei-e. wäbrend beim letzten Paare dies Verhältnis umgekehi-t ist. Die beiden Kanten der Stammglieder wie die Äste der beiden ersten Haltopoden-Paare sind mit ganz kleinen, feinen, roten Stacheln bestanden. Die distalen Enden der Stammglieder sind nicht weiter ausgezeichnet; die Spaltäste der beiden ersten Haltopodenpaare tragen je zwei aufrecht stehende, stärkere Stacheln. Das Stammglied des ;i. Paares ist stark und kräftig, mit ol)erer Kante, unbewehrt; die Spaltäste sind breiter, lanzettlich als die der vorangehenden Paare, von gleicher Bewehrung der seitlichen Kanten, am Ende in eine kräftig chitinisierte Spitze auslaufend. — Farbe im Leben orange- bis purimrrot. Länge 45 mm. Eurymera (/cn, nor. Atylidüram. Eiirymera Körper uur hinten zusammengedrückt, der Kücken ganz außer- gen. uov. ordentlich breit und flach gewölbt. Epimeren ganz außerordentlich groß, hoch uiul breit. Der Stirnvorsprung ist nur ein Winkel. Auge klein, glänzend, rund, auf einem kräftig vorspringenden Höcker liegend . 28 PfefftM', Krebse von Süd-Cxeoroicn. 203 Telson gespalten. Fülilm- von mäüiger Länge, die (»l)eren ziemlich stark; der Stannii der unteren etwas länger; keine Nel)engeiüel. Die Anßensclmeide des Oberkiefers gezähnt, ebenso die Innenschneide des linken Kiefers; eine gniüere Anzahl nicht gefiederte Borsten, Iinienrand der Innenlade des '..Unterkiefers mit vielen Fiedei'haarcn: AnCäenlade l)roximal mit sclnvach gefiederten Stacheln; Taster länger als die AuÜenlade, das Endglied hehorstet. Laden des ;>. Unterkiefers gleich lang, die innere schmäler. Proximalrand der Innenlade der Kieferfüße mit geiiederten Borsten ; an der inneren Ecke mit einigen Stacheln ; Proximalrand der Au(.ienlade mit schlanken Stacheln. Die Handglieder der beiden ersten Paare nur ganz schwach ausgebildet, beim 1 .Paare etwas läiiger und kräftiger als beim 9..; die drei hinteren Mittelleibsbeine wachsen nach der Reihe an Länge, die Coxalgheder an Länge und Breite. Eurymera monticulosa sjmt. nov. cinf. i. Fig-. a.) Gestalt niäüig schlank; die Höhe des 4. Einges nebst Ephner Em-ymera ist gleich einem Viertel der Körperlänge von der Stirn bis zum Ende "^'^"''cuiosa. des Telsons. Dies Tier ist nur an den letzten Nacldeibsringen zusammen- gedrückt; der Rücken ist auüerordentlich breit und flach gewölbt; die größte Breite hegt beim 4. und o. Segment. Länge und Höhe der Segmente wachsen wie gewrdndich ; doch ist der 1 . Mittelleibsring ein wenig länger als der zweite. Die Ventralkanten der 5 ersten Mittelleibs -Ringe hegen in einer Flucht; der fi. und 7. Ring setzt etwas tiefer an. Die Hinterkanten der Mittelleibs-Ringe verlaufen stark nach hinten geneigt; bei den Nachleibs - Ringen dagegen stellen sich die Hinterkanten etwa im Wiidcel von 00 " zu der Rückenkante. Der hintere untere Winkel der Mittelleibs-Ringe ist im allgemeinen gerundet- spitzwiiiklig; der des 7. ist ziendich scharf und annäliei'nd gleich einem Rechten, die andern werden allmählich kleiner. Jedes M i 1 1 e 1 1 e i b s - S e g m e 1 1 1 trägt vor seinem Hinterrande auf dem Rücken einen kräftigen Querwulst. Auf der Seite, oberhalb der Ventralkante des SegnuMites, trägt ein jeder einen kräftigen Höcker, der hinten am h('»chsten ist; von ihm zieht sich eine erhabene, innner flacher werdende Leiste nach oben und vorn, um sich da mit einem schwächeren, niclit id)ei'aH gleich deutlichen, hinter (h'iii \'orderrande des Segnn^ntes stehenden Querwulste zu verbinden. Am 1. Rhige liegt natürlich dei' b(M den ül)rigen Ringen verdeckte Vorderwulst klar; er ist hier in eben derselben Stärke entwickelt, wie der Hinterwulst; fei'uei- ist der Hr»cker am \'eii(rah-aii(le hier leistenf(»i-iiiig umgebildet, so daß das ganze Segment von einem kräftigen Randwulste umgeben ist. 29 104 l'fefTi^r, Krelisp vnn Sü(l-(n'oi'p;ien. Die vier oroüoii Epimercii sind solir kräftig entwickelt; ihre Vorder- und Hintei-ränder weisen nach vorn . und zwar am 1 . Einge am stärksten, nach liinten zu abnehmend. Die Höhe des l.Epimersist (in der Mitte der Längshaie gemessen) etwa so groß wie die Ventral- kanten des 2. und n. Segmentes; das 2. hat etwa '^Ih, das 3. und 4. etwa V} dieser Höhe ; (he IJreite des 4. Kpiniers ist gleich dei- H('»he des zweiten. Der Vorderrand des I. ist grade, der der andern etwas konvex. Der vordere Wirdcel ist ein etwas stum])f zugerundeter spitzer Whikel ; l)eim 1 . Epimer beträgt er etliche (iO". bei den andern wird ei- größer, beim 4. macht er etwa SO" aus. Der hintere Winkel des letzten Epimers ist ein stumpf zugerundeter stumpfer Winkel, Der hintere Teil des Vorderrandes der drei ersten Epimeren ist fein gesägt, der Hinterand mit feinen Dornen versehen. Über die Epimeren der folgenden drei Segmente siehe pag. '55, Die epimeria,len Lappen der drei ersten Nachleil)s- Seg- mente sind verhältnißmaüig schwach vom Segment abgesetzt; nur beim dritten ist die Absetzung vom Segment scharf. Das 1 . Nachleibs- Segment gleicht durcliaus (h'ui 7. Mittelleibs-Segment plus coxa, sowohl in Gestalt wie in Ausdehnung; das 2. ist viel höher; der Vorderrand seines epimerialen La})pens setzt sich kräftig vom Vorderrande des Segmentes ab und rundet sich etwa im Halbkreis nach vorn, um dann zurücklaufend in den graden Ventralrand ü])er zu gehen; der Hinterrand ist grade und senkrecht und stößt mit tler Ventralkante in einer recht- winkligen Ecke zusannnen. Das ?t. Nachleibs - Segment ist nicht so hoch wie das 4. ; der epimeriale Lappen erscheint gleichgebildet mit dem des 2. Segmentes; doch ist der (vom voraufgehenden E])imer ül)ei'- deckte) V(n-derrand nicht so stark geschwungen. Die Hck-kerbildung der drei ersten Nachleibs-Segmente ist die gleiche wie auf dem Mittelleib. aber schwächer und nicht so klar zu verstehen. Der 4. Nach leibs-liing ist etwa so lang wie der 2.; sein Ventralrand wird von dem voraufgehenden Epimer überdeckt; die l)eiden Wülste am Vorder- und Hinterrand sind sehr tiach. doch deutlich, der vordere stärker als der liintere. Ein epimerialer Absatz am Hinter- rande ist schwach umgedeutet; vor der Lisertion der Ciliedmaße steht ein spitziger Zahn. Der 5. Nachleibs -Ring ist ganz kurz, etwa gleich einem Viertel des voraufgehenden, skulpturlos. Der (i. ist beinahe doppelt so lang wie der f). ; das Epimer setzt sich deutlich ab; es hat einen graden hinteren und einen geschwungenen Ventralrand, die in einer hhiteren Ecke von etwa 1)0 " zusannnen stossen. Das Telson ist ziendich schlank dreieckig, von nicht ganz doppelter Länge seiner Breite, mit ganz schwach konvexen Seitenrändern; 30 Pfoflfer, Krebsp von Süd-Gporffien. ]05 die Spitze ist ziigerumlet ; es ist in seinen beiden distalen Dritteln gespalten; die Spaltstücke schlieTsen an einander, ihre distalen Spitzen sind zngerundet. Die Stirn zeigt einen sehr tiefen Ansschnitt für die Insertion der oheren Fühler. Der r)arken]aj)p(Mi ist klein, vorn in langer, schwach konvexer Kante abgestutzt; unten setzt er sich durch einen kleinen, aber sehr scharfen Einschnitt vom unteren Teile des Kopfes al). Die untere vordere Ecke des Kopfes ist stark vorgezogen und endigt in einem spitzen zugerundeten Winkel ; auf diese Weise wird an der Insertion des unteren Fühlers ein konkaver Ausschnitt gebildet. Das Auge sitzt auf einen kräftig entwickelten Höcker; es ist ziendich klein, nieren- förmig; seine Höhe erreicht nicht ganz die Dicke des (Irundghedes der oberen Fiddei'. Es ist auftauend glänzend. Der Stirnschnabel ist kurz, stumpfwinklig, die Stirnkanten schwach konvex. Das Läniienverhältnis der Fühler ist nicht mit vc'illioer Genaui"-- keit wiederzugeben; weil die Stücke nicht unverletzt sind. Im allge- meinen sind beide Fühler etwa gleich lang und zwar so lang wie die Mittellinie des '-k. 4. und ö. Segmentes. Der Stamm der unteren ist um die halbe Länge sehies letzten Stammgliedes länger als der der oberen; die Länge des letzteren ist gleich der des :!. Postabdominal- ringes, in der Mittelhnie gemessen. Das Grundghed der oberen Fühler nimmt die halbe Länge des Stammes ein; es ist ziendich dick und kräftig, doppelt so lang Avie dick; vorn oben ist es kräftig ausgezogen. Die beiden folgenden Glieder nehmen an Länge und Dicke stark ab. Das 1. Glied der Geißel ist verhältnismäüig groß, fast so lang wie breit; die folgenden sind sehr viel breiter als lang, wachsen jedoch nach der Spitze des Fühlers zu an Länge, so daß etwa das 14. Glied die gleiche Breite und Länge hat; die äußersten Glieder sind lang und schlank. Die Geißel ist so gegliedert, daß immer zwei (dieder zusammengehören, nämlich ein dünnes und ein dickes; das erste hat innuer an seinem distalen Rande einige Haare, das andere ist an der unteren distalen Ecke nach unten ausgezogen und tr=igt hier ein lUischel von Haai-en. Es sind etwa 34 (ilieder vorhanden. Das 1. Glied der unteren Fühler ist schu])penförmig. nur auf der Unter- und Außenseite entwickelt. Das )>. (died ist im Profil nur als ehie über dem 1. (iliede liegende Schu}))))' zu hemerk^'u: die Haui)tentwicklung des (iliedes liegt auf der Innenseite, wo es unten Avie oben in einen kräftigen dreieckigen Lai)pen ausgezogen ist. Das n. Glied ist klein, wenig länger als dick, außen und innen in einen dreieckigen Lappen ausgezogen. Das 4. Glied ist fast doppelt so lang, 31 106 Pfpffei-, Krel)s(' von Süfl-Gpo;o;ipn. als das '■).. nur etwas düinier; das T). Glied ist ein Stück kiii-zer und ziemlich viel dünner; beide sind an ihrem Distalrande meln-fach la])pig' ausgezogen. Das 1. Geißelglied ist viel länger ;ds breit, so lang yyio die drei folgenden Geiüelglieder zusammen; diese sind an dei- Basis der Geißel breiter als lang; beim 10. (ihede ist die Breite gleicli der Länge; die folgenden werden (L-mn immer schlanker; jedes Glied trägt am Distalrande oben auf seiner Innenseite zwei kleine Borstenbüschel; im übrigen linden sich an den idtlichen Stellen der Stiele wie der Geißeln Haarbildungen, jedoch von keiner Itesonderen Ausbildung. Die Oberlippe ist im allgemeinen dreieckig mit gerundeten Ecken; die Kante, mit der sie an das E])istom stößt, ist in der Mitte etwas eingezogen; das Ende ist ganz fein Itehaart; am Rande des seitlichen Teih'S tindet sicli ein Kamm schwacher Haarl»ihlungeii. der sich jedocli nicht auf die Fläche der Liitpe fortsetzt. Der Schneide-Teil des Olterkiefers ist kurz, der Taster lang. Der Molarfortsatz ist annäliernd nierenförmig, sehr dunkel chitinisiert. mit sehr scharfen mid kräftigen Riefen überzogen; die Randstacheln sind kräftig; ferner linden sich vier lange, schlaffe gefiederte Haare vor. Die Borstenreihe besteht aus etwa zwftlf nicht gefiederten Borsten. Die Innenschneide liat am rechten Kiefer vier Zälnie. am liidvcn mir einige Einschnitte. Die Außenschneide hat drei Hauptzähne und etwa drei proximal davon liegende, welch letztere beim rechten Kiefer stärker sind als Iteim linken. Das 2. Glied des Tasters ist ein Avenig länger als das 8.. etwas zurückgebogen, am Inncm";inde schwacli Iteborstet. Das Endglied ist schlank, halb eiförmig, insofern der Innenrand fast grade ist; dieser ist mit einer Reihe kräftiger Borsten besetzt. Am Ende des Gliedes stehen etwa neun längere und stärkere Borsten, welche mit Ausnahme der äußersten eine ganz ungemein feine Krenu- lierung aufweisen. Am 1. Unterkiefer ist die Innenlade sehr groß, auf ihrem ganzen Innenrande mit mehr als zwanzig kiederhanren von mäßiger Länge besetzt. Die Außeidade trägt am Ende kräftige Stacheln der gewöhnlichen Art, die sich dadurch auszeichnen, daß ihre Fiederung nur aus einem oder zwei Fiederstacheln besteht. An der imieren distalen Ecke steht außerdem noch ein Filz von schwachen, kurzen Borstenhaaren. Auf dem Innen- wie Außenrande der Lade finden sich dann noch außerdem schwache Haarbildungen. Der Taster überragt die Außenlade um etwas. Das zweite Glied ist üljei- doppelt so lang als das erste, von gewöhnlicher Form ; am Innenrande und von hier abbiegend und über die aborale Fläche kurz vor dem Distalrande entlang laufend, findet sich eine Borstenreihe; ferner ist das Ende dicht mit kurzen, aber stärkeren Borsten besetzt. 32 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 107 I)ie beiden Laden des 2. Unterkiefers sind gieicli lang, die innere jedoch ein gut Teil schmaler; beide haben gebogene Außen- ränder ; der Innenrand ist grade ; die Innenhide verschmälert sich nach dem Ende zu. Die Enden beider Laden sind mit den üblichen Borsten versehen, die bei der Außenlade länger und stärker sind; außerdem findet sich auf der Oberfläche der Iinienlade die bekannte schräge Reihe gefiederter, langer, schlaffer Haare. Das Segment der Kieferfiiüo umschließt, wie gewöhidich, das l. Glied der Gliedmaße; es zeigt jederseits einen basalen etwa recht- eckigen, seitHchen Fortsatz, auf dessen Oberfläche eine Reihe von wenigen, langen Haaren steht. Das 1 . Glied hat die übliche Form ; der freie Teil des Außenrandes ist etwas mehr als ein Drittel des ganzen; der Distalrand ist um die Hälfte länger als der freie Teil des Außenrandes. Das 2. Glied ist sehi* breit, sein Außenrand etwas länger als sein Innenrand. Avelch letzterer etwa gleich dem freien Teile der Außenkante des 1 . Gliedes ist ; die Distalkante ist gleich dem andert- halbfachen des Außenraudes. konvex gebogen; der Distalrand ist auch gegen die Lade zu als eine branne Grenzkante ausgebildet. Die vier nun lulgenden Glieder sind ganz außerordentlich schmal, so daß das 1. Glied derselben noch nicht zwei Fünftel von der Breite seiner Basis (des Distalrandes des ;'». Gliedes) hat; es hat, Avie immer, ehie vor- gezogene distale Außenecke. Das folgende Glied ist so lang wie die beiden vorhergehenden, schlaidx", distal nicht verbreitert. Das vorletzte Glied ist schmal, distal nicht verbreitert, die Kralle so lang wie der Innenrand des voi'letzten Gliedes, mit schlanker, chitiniger Spitze. Die Beoljachtung der A))oralfiäche hirdert zwei anscheinend wichtige mi)r|»h(tl()gische Merkmale zu Tage. Erstens länft von der Stelle, an welcher sich das Segment und der freie Außenrand des \. Gliedes treffen, eine auf beiden Seiten durchaus gleichmäßig gebildete, einer etwas schwach gewordenen Artikulationslinie yTtUig gleich sehende Linie nach der Innenkante des Gliedes zu fast hinüber. P^ine solche Bildnng dürfte wesentlich sein für die Erörterung der Frage, welcben Teil bez. welche Teile man als 1. (ilied. bez. Al)gliederinig des 1. Gliedes, und andrerseits, welche Teile man lüi- das Segment der Kieferfüße zu halten hat. Das andere wesentliche Merkmal ist der Ansatz der Innenlade am L Gliede. Es war oben gesagt, daß sie sich anf der AboralHäche dnrch eine wirkliche .Xbgrenznng \(tin(die(h' absetzte; auf der Oralfläche sieht num dagt'gen deutlich den Innein'and etwa bis zur Stelle, wo der fein behaarte x^ußenrand aufhört, sich über das (ih'ed fortsetzen. Es ist S(unit die i\nschauung bercclitigt, die Lade als eine der al)(»ralen {''lache zngelK'U'ige Lappeiibildnng der •6'6 u 108 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. nach innen gelegenen Teile des Gliedes zu betrachten; oder aber es ist anzunehmen, daß der nach vorn gelegene Teil zugleich von einem zurilckgebildeten Teil des Endopodites gebildet wird. Die Innenlade ist flach eiförmig, distal zugerundet- abgestuzt. Sie trägt an ihrem Distalrande gekrümmte Borsten mit wimperiger Fiederung, nach innen werden sie anscheinend etwas starrer. Die distale innere Ecke ist mit einigen festen. 1 »raunen, kurzen Chitinstacheln besetzt. Der eingeschlagene Innenrand trägt, wie gewöhnlich, sehr lange und breite, ziemlich weiche, gewimperte Haare. Die Lade reicht distal l)is zum distalen Ende der Innenkante des 3. Gliedes. Die Bewehrung der Aboralfläche der Lade ist in situ nicht zu sehen; eine weitere Zerlegung des Präparates soll jedoch nicht eher vorgenommen werden, als das Material zugleich morphologisch völlig verwertet werden kann. Die Außenlade reicht distal um ein gutes Stück weiter als die Außenkante des 3. Gliedes; nämlich mit den Spitzen ihrer Borsten bis an die iimere distale Ecke des drittletzten Gliedes. Ihr Innenrand ist ziemlich grade al)geschnitten, ihr Außenrand ist sehr stark gebogen. Der am weitesten nach außen gelegene, scheinbar schon zum Außen- rande gehörige Teil des Distalrandes ist mit schwach bewimperten, schwachen und schlanken Borsten besetzt, nach innen werden sie zu stark gekrümmten, etwas kurzen, ziendich breiten, doch immerhin noch sehr schlanken Stacheln. Am Anfang des Innenrandes hört diese Bildung plötzlich auf; er ist mit kurzen, ziemlich breiten Stiftstacheln völlig besetzt. Die Beborstung der ganzen Gliedmaße ist eine recht kräftige zu nennen. An der Außenkante der Gheder steht eine geringe Anzahl starker Borsten, vor der inneren Hälfte der Distalkante steht die bekannte kurze, schräge Reihe von Borsten; die Innenkante des dritt- letzten Gliedes und der distale orale Teil des vorletzten Gliedes sind dicht mit Borsten besetzt, deren letzteren einige ganz schwach gesägt erscheinen. Außerdem finden sich auf der aboralen Eläclie des 2. Gliedes zwei längere und auf der des drittletzten (rliedes vier kleine Reihen von Borsten. Der Inncnrand der Endklaue trägt eine Anzahl kurzer, fester Borsten. Die lieiden ersten Paare der Mi tte lleibs-Be ine liaben etwa diesellje Längsentwickelung wie die beiden folgenden Paare; das 1. ist etwas kürzer und kräftiger; beide Paare haben eine mäßig ausgebildete Haibscheere, deren Handglied Aveder in Länge noch Breite das 5. Glied der GHedmaße sonderlich übertrifft. — Das 2. Glied ist bei beiden 34 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 109 Paaren lang und kräftig, das o. kurz, außen und innen annähernd gleich lang entwickelt. Das 4. hat keine Entwickelung auf der Außen- seite ; sein Innenrand ist gebogen ; er ist beim 1 . Paar sehr viel kleiner als beim 2.; das 5. Glied zeigt eine kräftige Entwickelung; es ist am 1. Paare doppelt und am 2. Paare mehr als doppelt so lang wie breit; der Innenrand ist l)cim 1. Paar scliwächer, beim 2. Paar stärker herausgezogen, ohne daß man freilich von einer wirklichen Lappen- bildung sprechen könnte. Die Ränder des Handgliedes divergieren beim 1. Paar ein wenig, beim 2. dagegen nicht, so daß eine wirkliche verbreiterte Hand nicht gebildet wird. Kurz vor dem distalen Ende des Gliedes wendet sich der Innenrand phUzlich nach außen, so daß eine schwach stumpfwinklige Ecke gebildet wird, gegen deren distale Kante sich die Endklaue einschlägt. Über die ganze Fläche des Hand- ghedes hin ist der eigentliche Innen -Kontur des Gliedes zu verfolgen und an dem am weitesten distal gelegenen Angelpunkte des Endgliedes tritt das unverbreiterte Glied auf eine kurze Strecke frei zu Tage. Die Endklaue ist kräftig. — Das 2. Glied zeigt eine mangelhafte Haar- bildung; auf der proxinuxlen Hälfte des Innenrandes steht ein Büschel schlaffer Haare; die innere distale Ecke des 3. und 4. Gliedes zeigt ein kräftiges Borstenbüschcl. Die Innenkanten des 5. und G. Gliedes zeigen viele Kerbschnitte mit Borsten, die besonders auf dem 5. Gliede lang und dicht entwickelt sind. Die b e i d e n f o 1 g e n d e n G 1 i e d m a ß e n p a a r e sind schlank ; die äußere distale Ecke des 4. und 5. Gliedes ist etwas ausgezogen; das 2. Glied zeigt dasselbe Büschel schlaffer Haare, wie beim 1. und 2. Paar. Die inneren distalen Ecken des Gliedes, die äußeren distalen Ecken des 4., 5. nnd 0. Paares und einige Sägeschnitte auf dem 4. und 5. Paare sind mit langen Borsten bestanden. Außerdem zeigt das 6. Glied auf dem Innenrande eine größere, auf dem Außenrande eine kleinere Zahl von Einschnitten, auf denen kurze Borsten stehen. Die ]. Glieder der drei folgenden Mittelleibs-Beinpaare nehmen an Höhe und Breite ab. Der epimeriale Lappen des 5. Paars ist stumpf rundhch, der des G. spitzer; der des 7. hat die gewöhnliche Bildung. Die Coxalglieder wachsen nach der Reihe in Länge und Breite; der Hinterrand der ersten beiden ist konvex, der des 3. Paars grade; der distale gei-undete Lappen jeder Coxa ist deutlieh ausgeprägt; auf der ]\Iitte der alliieren Oberfh'iche zielit eine kräftige Eängskante iiliei' das giinze ('uxalgiied. --- j)ii' übrigen (iliedei' des .^).. G. und 7. Paars gleichen (h'nen (h's 3. und I. Paars; sie sind jedoch (hucligehends kräftiger gebaut; (be äußere distale Ecke des I. nnd •'>. (ihedes ist 35 9' 110 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. sc4ir Icräftig ausgezogen ; die drei Beiiipaare wacliisen nach der Reihe an Länge. Die Nek top öden sind ganz besonders stark bewimijert. Der Stamm des 1. Halto^joden reicht bis ans Ende des (i. Nachleibs-Segmentes ; der des 2. Paares ein ganz wenig weiter; die Spaltäste reichen ol)en üljer den Kamm dos 3. Paares liinaus und zwar die des 2. Paares etwas weiter. Der Außenast aller drei Paare ist um ein beträchtliches Stück kürzer als der Iinienast. Die Kanten der Stämme wie der Spaltäste sind in gew()hnlichcr Weise bewehrt. Am Ende der Spaltäste des 1. und 2. Paares steht nur je 1 Stachel. Mehrere Stücke. Länge 27 mm. Stebbingia gen. nov. Atylidarum. (iestalt sehhink. Iv'nper zusammen gedrückt, nirgends gekielt. Die Nachleibs-Segmente scliwacli ciiigesattclt. nirgends skuli)iert oder in »Spitzen ausgezogen. Die Epimeren sind ziendich grof}, höher als die dazu geh()rigen Segmente. Augen l)ohneufr)rmig. Eühler von mäCjiger Länge, die ()l)eren etAvas länger, nicht so hing wie der IMitteHeih. Die Stämme sind etwa, .^leicli hing, ziemlich schlank; die (ieiüehi etwa doppelt so lang wie die Stämme. Keine Nebengeiüel. ()])erkiefer wie l)ei den Atyhden überhaui)t, gezähnt; die Borsten kurz, hyalin und ungetiedert. A\'eiiige längere P>orsten am Tasterende. 1. Unterkiefer wie bei Dovallia. Lmenladen des 2. Unterkiefers etwas kürzer und breiter als die Auüenlade ; die Distalenden mit Borsten. Innenlade der Kieferfüße mit Borsten und wenigen Stachelhöckern ; Außenlade am Distalr;inde mit gebogenen Stachehi , ;im Lnienran(h' mit knrzen Borstenstiften. Die beiden ersten Beinpaare mit schwacher, wenig verdickter Hall)scheere; das 1. Paar ganz außerordentlich viel schwächer als das 2. Paai-. Die Coxalglieder der drei letzten Mittelleihs-Beini)aare wenig verbreitert. Telson bis zur Hälfte gespalten. Stebbingia gregaria nov, spec. (Taf. ii, Fig. 7.) Die Länge des Kör])ers ist etwas mehr als das vierfache der Höhe (his 4. Segmentes samt dessen Epimer. — Die Ventralkanten der fünf ersten Mittelleihssegmente liegen in grader Flucht; die beiden folgenden Segmente steigen etwas unter die Kanten der voraufgehenden Segmente heral). Die Hinterkanten der Segmente des Mittelleibes steigen in der Protihinsicht schräg nach hinten und unten, der hintere initere Winkel ist bei den ersten fünf Ringen al)gerundet dreieckig, wenig ausgezogen; beim G. und 7. scharf, fast rechtwinkhg. 36 rfVl'f'cr, Krebse von Siid-Ciooroicn. \ \ | Das 1. E})imcr oiTeiclit die Länge von drei Fünfteln des 4., das 4. ist etwa um ein Sechstel höher als lang, und etwa so lang, ■wie die ventrale Kante des 5. und G. Segments zusammen genommen. Die Vorderkante der drei ersten Epimeren ist stark nach vorn geneigt, die des 4. nur schwach. Der Vorderrand des 1. Epimers ist grade, der der heiden folgenden ganz schwach, der des 4. ziemlich kräftig geschwungen. Der Hinterrand des 1. ist etwas konvex, der der heiden folgenden ziemlich grade, der des 4. wiederum etwas konvex. Der Veutralrand des 1. ist axial, die vordere Ecke hat einen stumpf zugerundeten Winkel von etwa 80"; der hintere ist etwa 120". Die Ventralkante des 2. Epimers ist kaum ausgehildet; der Vorder- wie Hinterrand gehen gerundet in einander üher , so daß das unterste Ende des E^jimers annähernd einen Halhkreis darstellt. Auch das 3. Epimer hesitzt keine eigentliche Ventralkante; die Hinterecke ist ein gerundeter rechter Winkel, die vordere ein sehr stumpfer Dogen. Das 4. Epimer hat einen ziemlich langen, etwas aufsteigenden, scliwach konvexen, fast graden Ventralrand; ])eide Ecken sind stumpfwinklig, al)gerundet, der vordere stumpfer als der hintere. Der iVljsetzungswinkel des ejumerialen La])])ens des 1., 2. und ?>. Nachleihs-Segmentes ist hei den heiden ersten schwach, aher deutlich, heim 3. heträgt er etwa 100", Der 1. ist verhältnismäßig niedrig, nicht viel höher als der 6. Mittelleibsring (samt seinem Coxalgiied), der 2. ist ein gutes Stück höher, der 3. wieder niedriger, aber länger. Die Ventralkante des 2. reicht so weit nach unten wie der des 3.; die des 1. endigt sehr viel h()her, etwa in der Höhe des ventralen Endes des Epimerial- Lappens bei den drei voraufgehenden (gliedern. Das Epimer des 1, Nachleil)s-Segmentes w^eist kräftig nach hinten und ist blattförmig; sein Vorder- und Hinterrand geschwungen, der letztere etwas stärker; l)eide treffen in einem nicht ausgezogenen Spitzbogen zusammen. Die beiden folgenden Epimeren hal)en enie hintere Bogen- ecke, die beim 2, etwas weniger, beim 3. etwas mehr als '.hV l)eträgt. Der Ventralrand ist heim 2. ein schwach aufsteigender, schwach gewr»ll)t(>r Bogen, der sich in sehr stumpfem Winkel in den Vorderrand fortsetzt. Der Ventralrand des 3, epimerialen Lappens läuft ganz schwach ge- schwungen, annähernd wagerecht, und geht hi einem zugerundeten rechten Winkel in den \^»rden'and über. Der 4. Postabdomin;dring ist dorsal etwa so lang wie der 1. Nachleibsring, kräftig eingesattelt; der folgende ist ganz kni'z. dorsal in äußerster Kleinheit entwickelt; der (i. hat etwa die halbe Länge des 4. 37 ]10 Pfeffer, Krebse V(in Süd-Geoi'oien. Das Telson ist so laiii!; wie die Rückoiilinie des 1. Naeldeibs- ringes; seine Breite beträgt etwa zwei Fünftel der Länge; seine Seiten- kanten sind ganz scliwacli gegen einander geneigt. Die distale Hälfte ist gespalten; der Spalt erweitert sich distal; die l)eiden Spaltäste sind infolge dessen etwas von einander getrennt; das Ende eines jeden ist abgestntzt niid in der Mitte eingekerbt. Der Kopf ist beinahe so lang wie die Eilekenlinie der beiden ersten Segmente ; die Stirnkante ist für die Fühlerwnrzeln nnr schwacli ausgeschnitten; zwischen die beiden letzteren schiebt sich ein ganz nnscheinbarer. niedrig dreieckiger Fortsatz hinein. Der r>;u'kenl;ip])('n ist kaum ausgebildet; der I\o])frand 1)ildet nur eine ganz schwache, senkrecht abgestutzte Konvexität. Die Augen sind groß, nierenfrirmig ; ihn^ Breite beträgt etwas melir als die Länge; ihr Oberrand reicht beinahe bis zur Ilückentirste des Kopfes, ihr l'nterraiid so weit wie der Ausschnitt zur Aufnahme der Fühlerwurzeln, Die Fühler sind ziemlich schwach, von mäßiger Länge; die olteren erreichen die Länge vom Anfang des 1. bis zur jNIitte des (i. Mittelleibs- ringes. Die ol)eri'n Fülder sind etwas länger als die unteren, dagegen ülx'rragt der Stamm der unteren den der oberen um die Hälfte seines letzten Gliedes, Das l. Glied der oberen Fühler ist ziemlich kräftig, das 2, etwas kürzer und viel schmaler; das 3, erreicht kaum die Hälfte von Länge und Dicke des 1. (iliedes. Die Borstenbildungen des Stammes sind ganz außerordentlich schwach. Die Geißel iK^gimit mit einem Gliede, welches etwa so lang ist, wie die drei folgenden Glieder zu- sammen. Die Geißelglieder bestehen abwechselnd aus einem an der unteren distalen Ecke ausgezogenen und ndt einem stärkeren Borsten- bündel versehenen und aus einem solchen, dessen untere Partieen keine Auszeichnung haben. Am Grunde der Geißel beträgt die Länge des Gliedes etw^a ein Drittel der Breite, am 30, (Uiede ist die Länge etAva gleich der Breite ; die äußersten Glieder sind sehr viel länger als l)reit; eine unversehrte (ieißel zeigt 50 Glieder. Die drei proximalen Glieder der unteren Fühler zeigen die Merkmale der Atyliden überhauj)t; das 4. und 5. Glied ist lang und ziemlich kräftig. Die Borstenbildung ist schwach, doch zeigen die proximalen unteren Kanten der drei proximalen Stammglieder eine Reihe etwas festerer Borsten, die am 3. Gliede einen etwas stachelartigen Charakter annehmen. Die Geißel besteht aus etwa 40 (iliedern; das 1. (ilied ist so lang, wie drei folgende zusammen. Die Ringe zeigen einen Dimorphismus; zwar nicht in der Gestalt, sondern darin, daß abwechselnd je einer auf der Unterseite ein längeres Haar entsendet, 38 Pfeffer, Ki'ebse von Siul-Georgien. 113 während der folgende anf der Oberseite das napfförmige Sinnes- organ führt. Der Mohirfortsatz des Oberkiefers ist qner oval, sehr sau])er gerieft. Er ist unigelx'n von den iil)lichen kleinen Borstenstacheln nnd trägt außerdem drei sehr lange, dicke, geliederte Haare; von hier ans zieht sich in der Richtung nach dem Fühlergrunde zu eine kurze, mit vielen scluvachen und kurzen Haaren besetzte Stelle. Die Borsten der Reihe, welche den IMolarturtsatz mit der Sclnicidc verbindet, sind kurz, gekrümmt, hyalin und ungefiedert. Die Auüenschneide des linken Oberkiefers hat auLser dem Ende noch fünf, die innere vier Höcker- zähne. Am rechten Kiefer hat die Außenschneide außerdem noch einen aboralen Zahn, welcher dem Haujjtzahn an (iröße gleich kommt; die Innenschneide ist rudimentär, zeigt etwa vier unregelmäßige Zalm- bildungen ; die ihm zunächst stehenden Haarbildungen der Borstenreihe sind zwei oder drei gefiederte Haare, welche auf dem Kiefer der linken Seite nicht zu bemerken sind. Der Taster ist etwa um ein Drittel länger als der Kiefer, vom Gelenkkopf liis zur Schneide gemessen; Form und Größenverhältnisse stimmen zu dem von Bovallia gigantea; die längeren Borsten an der Spitze des Endgliedes sind in der Zahl von fünf vorhanden. Die Unterlippe hat einen medianen Kerbschnitt, der fast die ganze Länge der Lippe ausmacht; jede der beiden seitlichen Hälften ist in einen queren, etwas nach hinten gewölbten, freien Lappen mit gerundetem Ende ausgezogen. Die freie aborale Fläche, besonders da. wo sie sich in den Einschnitt hinein wölbt, ist mit einem Filz sehr feiner, kurzer, steifer Häärchen bestanden. Der Unterkiefer des 1. Paares ähnelt durchaus dem von Bovallia. Die Innenlade ist stumpf oval, mit etwa neun langen, schlaffen Fiederhaaren. Das Distalende der Außenlade ist dicht mit starken Stacheln besetzt; die äußeren sind größer, stärker, braun chitinisiert und zeigen stiim])fe Fiederzacken; diejenigen auf den inneren zwei Dritteln des Randes sind etwas schlanker, hyalin und auf der konvexen Seite mit sehr sauberen, scharfen Stachelfiedern versehen. Der Taster überragt die Außenlade um ein Stück; er hat ein kleines Proximalglied mit etwas ausgezogener Außenecke ; seine Länge über- steigt seine Breite um etwas; das Außenglied hat einen schlank bohnen- förmigen Umriß, ist so breit wie das 1. (ilied lang ist, zwei ein hall» mal so lang wie breit. Der Außenrand trägt etliche (etwa vier) lange Borsten; das Apikal-Ende trägt auf der Oraltläche eine Reihe kurzer, etwas gebogener Stiftborsten, während auf der Abor.iltliiclie eine ent- sprechende Reihe langer, grader, stumpf abschließender Borsten steht. 39 114 Pfoffci", Kre1)so von Si'id-Geoi-t^ien. Die innere Lade des 2. Unterkiefers ist etwas kürzer und l^rciter, als die Aiirjenlade, mit konkavem Außen- und p'adem Innen- rande ; die Ränder der Außenlade sind ziemlicli parallel. Die Distal-Enden sind mit kräftigen Borsten versehen, dio nach innen an Größe ahnehmen und auf der Außenlade länger sind als auf der inneren. Auf der Oralfläche steht eine etwa in der Mitte des Iinien- randes l)eginnende und schräg nach außen und proximalwärts gewandte, üljer etwa zwei Drittel der Oraltläche hinweg verlaufende Reihe von etwa neun heweglich eingelenkten, sehr langen, gefiederten Haaren. Das Segment der Kieferfüße zeigt einen etwa (luadratischen Umriß; nahe seiner hinteren Kante steht eine quere Reihe langer, sehr dünner Haare. Das 1. Glied springt innen ziemlicli kräftig in das Segment hinein; der Außenrand hat etwa die lialhe Länge des freien Segmentrandes; das 3. Glied ist etwas kürzer als der Außenrand des 2., breiter als lang, distal etwas verbreitert, die Innenecke ein wenig, die Außenecke sehr stark vorgezogen. Das 4. Glied ist länger als das 2. und 3. Glied zusannnen genomnu'ii. doppelt so lang wie hrcit, distalwärts verbreitert, mit ausgezogener Außenecke, schwach konvexem Außen- und stärker konvexem Innenrande. Das vorletzte Glied ist eiförmig, mit abgestutztem Distalende. Die Klaue hat etwa zwei Drittel der Länge des vorletzten Gliedes; sie ist sehr schmal und schwächlich. — An der äußeren distalen p]cke haben alle Glieder kurze, steife Haare; außerdem hat das 1. Glied kurz vor der Distalkante und in einem mittleren Bereiche auf der inneren Hälfte je eine Reihe LIaare. Das 2. Glied hat eine von der Distalkante ausgehende, schräg nach innen und proximalwärts verlaufende Reihe von Haaren; das 4. Glied zeigt außer einer am Vorderrande verlaufenden längeren Reihe noch fünf ander(> kurze Querreihen. Am vorletzten Gliede finden sich sowol auf der Außen- wie auf der Innenseite einige Andeutungen solcher kleiner Querreiben. Ferner sind die Innenränder der Glieder, vornehmlicli nach dem ])istalende zu, mit Haaren versehen; die des vorletzten Gliedes sind so lang, Avic die Endklaue. — Die Iimenlade reicht nach vorn fast so weit, wie das 3. Glied; sie hat am Distalrande einige Avenig(! (etwa 3) starke kurze Stachelhöcker und eine Anzahl von Borsten, ebenso kurz vor dem Rande auf der aboralen Fläche. Die einge- schlagene Innenseite zeigt die gewöhnliche Besetzung mit schlaffen Fiederhaaren. Die Außenlade hat ein halb-eiförmiges Ende, mit sehr stark gewölbtem x^ußenkontur. Am distalen Rande stehen gebogene Stacheln; von der Spitze am ganzen Innenrande entlang gebogene, stift- förmige, kurze Borstenstachehi. Die aborale Fläche nahe der Innen- kante ist mit Borsten l)edeckt. welche eine Anordnung in kleinen queren Reihen erkennen lassen. 40 rfi'fiVi-, Kri'l)sc von Süd-Genrsicii. 115 Das 1. und ;?. Paar der Mittelleibs-Beine ist durcliaus nach dem- selben Plane gebaut, das 2. jedoch etwas schlanker und. besonders die Hand, beträchtlich größer. Das 2. Ghed ist lang und kräftig; das 3. kurz, mit lialbkreisfönnigem Ausschnitt auf dern AuCK-nrande; das 4. ist außen wenig, innen sehr kräftig entwickelt ; beim 1 . Paar ist der Anfk-n- rand sehr viel kräftiger gebogen. Beim 5. (JHed verläuft der Aufsen- rand in der Richtung der Außenkante des 4. Ghedes; der Innenrand läßt den üldichen Lappen entstehen, der beim 1. Paare allmählich ansteigt und allmählich wieder absteigt, Avährend er Ix'im 2. Paare nach dem Anstiege sofort derart abfällt, daß sein Abfall mit der Distalkante des Gliedes eine einheithche grade Linie l)ildet. Das Hand- glied ist oval, der Außenrand etwas Aveniger gel)()gen als der Lmen- rand. Li seinem distalen Drittel wendet sich der Lmenrand in stumpfem Whdcel, aber ziendich ausgeprägt, nach dem Ursprungsort der Klaue zu. Diese ist ganz besonders stark gebogen, nicht ganz so lang als der distale Teil des Innenrandes. Das 2. (died hat etliche schwache Haarbildungen, ebenso das 3. Glied an der distalen inneren Ecke. Ein Teil des Innenrandes des 4. Gliedes, el)enso wie der gesamte Innenrand des 5. Gliedes, ist mit langen kräftigen Haaren l)estanden. Der Innenrand des (i. (diedes ist stark, der Außenrand schwach Ix'haart; die Borsten stehen in Querreihen; außerdem findet sich an der Stelle, gegen die sich die Spitze der Endklaue einschlägt, ein Haufe von kleinen Stacheln, der am 1. Paare aufrecht steht, während er am 2. Paare gegen die Klaue zu niederliegt. Die Klaue ist kurz, außergewöhnlich stark eingebogen. Das 3. und 4. Beinpaar ist schlank; das 3. Glied hat auf der Außenseite den halbkrcisflnnuigen Ausschnitt der vorangegangenen beiden Paare; das I.Glied zeigt eine mäßig ausgezogene äußere distale Ecke; der distale und })r()xinKde Rand des ;">. (iliedes läutt ijarahel. Alle (ilieder zeigen an der Außen- wie Innenseite Haare, die. besonders deutlich an den mehr distal gelegenen (iliedern, in Säge-Einschnitten stehen. Die Endkralle ist am distalen Ende besonders stark eingel)ogen. Die hinteren Lappen an den 1. Gliedern dei' Ix'iden folgenden Beinpaare sind dicieckig abgei'undet. der 2. spitzer als der erste; der des 7. Paares hat dii' gewöbnliche runde Eorm. — Di<' ('oxaiglicdcr sind ziendich hocli ; sie übei'ragen die großen Epimeren deutlich; die Hinterränder werden nacli der Reihe etwas weniger konvex; die P>reite der (ilieder wächst in der Reihe nicht bedentend; dei- distale Lappen ist nur wenig ausgebildet, spitz-rundlicli. Die übrigen (dieder der drei letzten IVIittelleibs- J)ein])aare sind etwas krältiger. als die des 3. nnd 4. Paares, die distale Ecke des 4. Gliedes ist kräftig, die des .'>. mäßig stark angezogen. 41 116 Pfeffer, Krol)SO von Süd-Geoi-gien. Die Noktopoden sind vcrliältnisniäüi^- lan,^' ; die der l)eideii letzten Paare reichen fast soweit nach hinten wie chts erste Haltopoden-Paar. Der Stamm des ersten Haitop öden -Paares ist schlank und ragt über den des 2. Paares hinaus; der des 2. Paares reicht nur über das proximale Drittel des Stammes des 8. Paares hinweg. Die Spaltäste des 1. Paares sind beträchtlich lang, von ^/s der Länge des Stannnes und überragen die Spaltäste des 2. Paares um ein Ix'dentendes Stück. Von den Spaltästen ist am 1 . Paare der äuTjcre um ein kaiun l)enierk- l)ares Stück kürzer, beim ;». Paare ist er sehr viel kürzer als der innere; l)eim ?>. Paare sind l)eide Äste gleich lang. Die Kanten der Stammglieder der l)eiden ersten l'aare ninl die der Spaltäste aller drei Paare sind mit Stacheln l)esetzt; am l*;iide der Äste der l)eiden ersten Paare steht ein stärkerer aufrechter Stachel, wälncnd die S]>altäste des ;;. Paares in eine kräftig chitinisierte S])itze ausgelien. Länge der Stücke 17 mm. Es ist dies der genuinste Anphi|)od von Süd-(ieoi'git'n. Über das lebende Tier findet sich die Angabe: grangiün. unter Steinen, niedrige Eljbe. Calliopius georgianus nov. ^pcc. (Taf. 2, fio. g.) Caiiiopius Der Körper ist nur in der (Jegend der letzten Nachleibsringe georgiauus. zusammen gedrückt, der Mitteileil) dagegen ist durchaus nicht mehr gewölbt als der vieler Isopoden und hat einen breiten runden Rücken. Kielbildungen und auffallende Skulpturen sind nicht vorhanden, doc-h springen die unteren seitlichen Teile der Ringe etwas heraus und die ausgezogenen Ecken der Segmente etwas seitwärts vor, eine Tendenz, die sich auch bei den Epimeren und epimerialen Teilen zeigt. — Be- sonders charakteristisch ist die l)ei allen Lulividuen auftretende lockere Verbindung der einzelnen Segmente, so daß bei denen des Mittelleibes die Zwischenstücke der einzelnen Ringe fast alle deutlich zu Tage treten. Der Kopf springt mit einem breitschenkhgen, einen Winkel von etw^a 80 " bildenden , mit ganz schwach konkaven Rändern versehenen Stirnschnabel zwischen die Eühlerwurzeln ein. Der Backenlappen ist vorn abgestutzt. Das Auge ist wohl gehildet, im ganzen rundlich, sehr stumi)f oval, jedoch nicht ganz gleichmäßig ausgebildet, insofern es einen vorderen, hinteren oder unteren Ausschnitt oder eine ebendaselbst gelegene grade Kante aufweisen kann. Die Ringe des Mittell eil)es wachsen an Höhe und Breite in der üblichen Weise; die Hinterränder sind im allgemeinen scliwach nach hinten gewandt; die Ansziehung der hinteren unteren Ecke ist 42 IM'rft'cr, Krt'lisi' von Süd-Gcoi-gicn. J ] 7 luir 1)('i den di'ci Ict/tcn ^rittcllciljs-SconuMitcu zu Ix'iui'i'kcu; l)oi doii vorderen ist diese Ecke rundlicli und der Kontur wendet sich sogar etwas nach vorn, um in den Ventrah-and des Segmentes überzugehen. Die Ventralränder der ersten fünf Segmente bilden nicht, wie gewöhnlich, eine grade Linie, insofern hei den Ix'iden ersten Segmenten die Ventral- kante schräg nach vorn gerichtet ist und die Lockerung der Segmente eine einheitliche Linie nicht aufkommen läßt. Die vier Epimeren sind in mäßiger (inU.h^ entwickelt, etwa -'?. l)is V* der l'i'()fil-Hr)he der hetreftenden Segmente. Das 1. ist sehr klein, hat einen etwas vorgezogenen Vorderrand; die beiden folgenden haben rundliche Vorder- und Hinterränder und eine schwächer konvexe Bauchkante. Das 4. Epimcr übertrifft die andern wesentlich :in ( irr)üe; der Vorderrand geht im Dogen in den Ventralrand über, der Hinterrand ti'ift't in einer etwas zugerundeten rechtwinkligen Ecke auf den \'entral- i'and. In seinem oberen Teile folgt der Hinterrand dieses Epimers, scharfwinklig absetzend, d(^m Vorderrande des I.Gliedes der folgenden (iliedmaCse und ist bogig ausgeschnitten. Das Telson ist etwa von doppelter Länge seiner Breite; die Ränder verlaufen zuerst schwach konkav, dann grade; die Spitze ist zugerundet. Die hintere Hälfte der dorsalen Oberfläche zeigt eine elliptische Längsgrube, in deren Mittellinie eine I'urche verläuft, die das Ende des Telsons ausker1)t. Diese Furche ist jedoch nur ober- flächlich und spaltet das Segment nicht. Die Fühler haben kräftige Grundglieder und eine kräftige obere Geiüel; die untere Geißel ist schwächer. Der Stiel der oberen ist um ein halbes Glied kürzer als der der untern, die Geißel der untern ist etwa doppelt so lang wie die der obern, doch ist dies Verhältnis vielfach gest()rt; die Länge der oberen Fühler ist etwa gleich der des Kopfes und der l)eiden ersten Segmente. Die dri'i Stammglieder der oberen Antennen sind sich au Länge etwa gleich, nehmen aber an Dicke sehr kräftig ab; das '2. und o. Glied ist distal etwas erweitert, insofern die distale untere Ecke etwas nach unten und voi'n ausgezogen ist. Die untere Kante zeigt innen Ijeim ersten Gliede eine, beim ',i. und ?■>. (iliede zwei abwechselnde Reihen von Sägeschnitten, in denen lange, nach unten und vorn ge- richtete Borsten stehen. Außen am Distali-ande des :.*. nnd .">. (iliedes stehen gewaltige Borsten. Das 1. Glied dei' (ieißel ist kaum langer als breit. Die (ieißel setzt sich aus zwei Alten von Gliedern zusammen, je einem schlankeren proximalen, distal schwach ei-weiterten. und je ehiem distalen, an dei' distalen untern Ecke kräftig nach unten aus- 43 118 Pfeffer, Krel)se von Süd-(ieor,a;ien. gezogenen Gliede. Jedes proximale (»lied trägt am Distalrande innen eine gewaltige Borste, und jede distale an der vorgezogenen Ecke ein Büscliel zarter Sinneshaare; außerdem tragen alle (etwa 2;")) Glieder an der oberen distalen Kante ein kleines Haarl)üscliel. Das 3. Glied der unteren Antennen ist kurz, distal stark erweitert, das folgende ist bedeutend länger, ebenfalls dick und distal erweitert; das 0. Glied ist wiederum etwas länger und dünner. Unten und innen linden sich auf den Schaftgliedern Sägeschnitte, in denen kräftige Borsten stehen; ebenso tragen die distalen Ränder solche. Die Geißel beginnt mit einem Gliede von do])2)elter Länge der eigenen Breite ; die folgenden sind etwas breiter als lang, etwa bis zum 25. Gliede; von da ab werden die Glieder länger als l)reit, doch erreichen selbst die äußersten nicht viel mehr als die doppelte bis dreifiiche Länge ihrer Breite. Die (Jeißcl eines ziemlich großen Stückes hat .38 (ilieder; junge Stücke zeigen deren Aveniger. Am distalen Rande oben wie unten hat jedes (ilied ein Büschel ganz kleiner Haare; außerdem haben auf dem i)roxinialen Teile der Geißel einige beliebige Glieder am Distalrande unten lange Borsten. Der Oberkiefer hat einen Taster von einer Länge, der gegen- über der kauende Teil der Gliedmaße beträchtlich zurücktritt. Der Molarfortsatz si)ringt sehr kräftig vor und zeigt an der ül)lichen Stelle drei lange gefiederte Haare. Die fehlen über die ()l)ertläche des Fort- satzes verlaufenden Riefen sind deutlich vorhanden. Das schneidende Ende des rechten Kiefers hat eine Außenschneide mit drei gi'oßen und drei kleinen mehr oralwärts gelegenen Zähnen. Die Lnienschneide ist bandförmig und zeigt in der Haui^tfläche zwei, uml in einer darüber liegenden Fläche einen zwischen den beiden der Hauptfläche gelegenen Zahn. Die Borstenreihe besteht aus etwa zehn kräftigen, deutlichen und einigen distal davon stehenden undeutlichen Borsten. Der linke Kiefer zeigt fünf Zähne an der Außenschneide, ferner ehie große, bandförmige Innenschneide mit .5 Zähnen. Das proximale Glied des Tasters ist ein wenig länger als breit; das folgende lang, wenig zurückgebogen; das letzte etwas kleiner als das vorletzte, schlank, sich nach dem Ende zuspitzend, ziemlich kräftig nach innen eingebogen. Der Lnienrand des vorletzten und letzten Gliedes trägt viele r>orsten ; auf dem letzten Gliede zeigen einige distale Stacheln eine feine Kreiiulierung auf der konkaven Seite. An der Distalspitze des letzten Gliedes stehen einige (etwa sechs) stärkere und längere Borsten. Die Lmenlade des 1. Unterkiefer -Paar es ist wohl ausge- bildet; sie hat an ihrem Lmenrande einen schwachen Haai'Hlz und am distalen Ende zwei starke und ein ganz schwaches I'iedi'ihaar. Die 44 Pfeffer, Krebse von Siul-Georgien. 119 Außeiilade ist distal ein wenig verbreitert, nur ^venig nach innen ein- gekrümmt; an dem äuOeren Teile des Distalrandes stehen starke, gelbe mit Höckertiedern versehene Dornstachehi, die nach innen in die sclnvächeren. hyalinen, sehr sanber an der Innenseite gekämmten Stacheln übergehen. Das Endglied des Tasters überragt den Rand der Außenlade (ungerechnet die Stacheln) mit seinen distalen zwei Dritteln ; es ist fast drei mal so lang wie das Grundgiied. distal sich verbreiternd, mit sehwach konkavem Innen- und kräftig konvexem Außenrand. Der innere distale Kandteil des linken ist mit starken, kurzen Stacheln bestanden, die nach außen zu an Länge und Schlankheit zunehmen; an dem Taster der rechten (iliedmaße sind die Stacheln viel schlanker und annähernd l)orstenartig. Von den beiden Laden des ;2. Unterkiefers ist die äußere etwas kürzer und bedeutend breiter. Der distale Teil des Innenrandes der Innenlade ist mit sehr vielen ziemlich schwachen Borsten bestanden; d(Mi proximalen Schluß dieser Reihe machen zwei sehr große und sehr starke Fiederhaare. Proximal davon findet sich ein Filz schwacher Haare. Der Distalraud der Außenlade führt längere, stärker ge- krümmte, jedoch iuinier noch ziemlich starke Dorsten. Der i)roxiniale Rand des Segmentes der Kieferfüße stellt einen weiten Bogen dar; die seitlichen proximalen Kcken sind ein wenig ausgezogen; der vordere Teil verschmälert sich erst ziemlich pliitzlich mit l)ogenförnn'geu Rändern, dami al)er nur noch ganz wenig bis zum distalen Rande. Das 1. Glied der Kieferfüße legt sich, wie gewöhnlich, ülier das Segment hinweg; der freie Teil des 1. Gliedes ist. wie ültlicli. kurz; das )l. Glied ist fast doppelt so lang, der Außen- rand des 3. ein wenig kürzer, die äußere distale Ecke verhältnismäßig wenig vorgezogen. Der Außenrand des 4. ist nicht ganz do})})elt so lang, wie der des ;'».. der Innenrand etwas kürzer, das (ilied distal etwas verbreitert. Das vorletzte Glied ist noch nicht h;dh so breit wie das 4.. V(»n etwa zwei Drittel der Länge des drittletzten Gliedes. Die Klaue ist etwa gjcicli /wei Dritteln oder drei Vierteln der Länge des vorletzten Gliedes, ziemlich schwach, mit besonders langer, schlanker Spitze. Die ])roximal(ii (ilicder zeigen an den üblichen Stclh'U eine ziemlich schwache Behaarung; dagegen ist das dritt- inid vorletzte Glied sehr stark behaart. Die Klaue hat auf dem Inncui'ande nalu; der Spitze einige kleine, stittai'tige llorsten. — Die Inncnlade i'ciclit nach vorn so weit wie das '.). Glied dei- (iliedmaße; die Außenlade etwas über die Hälfte des 1. (iliedes. Die Innenlade trägt auf dem eingeschlagenen Innenrande die ül)lichen, schlanken, geliederten Haare; kui'z voi' dem distalen VauIv schwenkt diese Reihe nach außen ah und 45 120 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. setzt sich bis auf den Eand fort, während die Haare kürzer und fester werden; das letzte Haar steht auf dem Distah-ande der Lade selber. Aufjerdem besitzt der Distalrand eine Eaudreihe gekrümmter, ziemlich schwacher Borsten und nach dem Innenrande zu drei kurze, feste Borstenstacheln. Nahe dem Innenrande der Außenlade stehen auf der oralen wie ab(jralen Fläche sehr viele, in kleinen queren Reihen an- geordnete Borsten; nahe der distalen Ecke stehen diese Borsten auf dem Rande selber; sie sind sehr viel grör3er und fester geworden und krümmen sich kräftig nach innen. Die l)eiden ersten Beinpaare ]ial)en kh'ine, aber wold ausgel)ildete Haibscheeren. Das 1. Paar ist etwas kräftiger gebaut und hat eine etwas größere Scheere. Das 'J. Ghed ist bei lieiden Paaren lang; am Außenrande kurz vor seinem Distalende steht ein kleiner Höcker; der Innenrand ist am 1. Paare stärker gebogen, das Glied kräftiger. Das 8. Glied ist klein, nahe dem Außenrande mit dem übbchen, runden Ausschnitt. Das 4. (ihed ist klein, auf der Innenseite sein- stark, auf der Außenseite sehr stark entwickelt. Das 5. Glied ist fast so lang wie das Handglied; sein Innenrand erhebt sich (beim 2. Paare stärker) zu einem kräftigen Lapi)en, der kurz vor dem distalen Rande ziendich steil wieder abfällt. Das Ghed ist am 1. Paare etwas kräftiger; ebenso das Handglied, dessen Außeni-and ganz schwach gebogen ist, während sich der Innenrand ziemhch stark und zwar am 1. Paare stärker als am 2. wöilbt. Die Klaue ist schlank, die äußerst«' Spitze ein wenig, stärker gekrihnmt; der Teil des Innen- randes der Hand, gegen den sie sich einschlägt, ist etwas mehr als die distale Hälfte. — Das 3. Glied ist ziendich kahl; die folgenden Gheder zeigen innen kerbige Einschnitte, hi denen Borsten stehen; außerdem finden sich solche an der distalen Innen- und Außenecke. Auf dem 3. (üiede stehen die Ker])zähne und Borsten auf dem vor- springenden Lappen. Das Handghed zeigt die bel)orsteten Einschnitte am Außen- und Inneiu'ande ; Dornen sind nicht vorhanden. Die l)eiden folgenden Beinpaare des Mittelleibes sind etwas schlanker als die drei letzten Paare, sonst diesen durchaus ähnlich. Die Außenecke des 4. Gliedes ist überall in einen dreieckigen La])pen kräftig ausgezogen. Der hintere Lap})en des 5. Beinpaares ist annähernd eiförmig mit schlanker .Si)itze mul viel kleiner als das 1. Glied der Gliedmaße; der der (i. (ihedmaße ist gleich gebildet und größer als das 1. (Ilied des Beines; beim 7. Paare ist der hintere La])|)en hall)kreisfö]'mig und das 1. (ilied mir als ein vorderer Höcker zu erkeinien. 46 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 121 Die Coxalgiieder des 5. — 7. Paares wachsen nach hinten an Breite und Länge ; der hintere Rand ist ein wenig geschweift ; die distale äußere Ecke ist üherall nur schwach rundlich ausgezogen. Die Nek top öden haben sehr lange, von vorn nach hinten an Länge zunehmende Stamniglieder. Die beiden ersten Haitop öden- Paare sind ziemlich schwach, sowol im Stamm wie in den Spaltästen. Die Stämme reichen gleich wTit nach hinten; die Aste sind klein, der äußere etwas kleiner. Die Einschnitte und Stacheln auf den Kanten des Grundgliedes wie der Spaltäste sind ziemlich schwach; am Ende jedes Spaltastes steht ein kräftiger Stachel; ebenso ist der Stachel am distalen Ende des Stammes des 2. Paares etwas kräftiger. Das Grundglied des 3. Paares der Haitopoden ist kräftig, glatt, reicht nach hinten soweit wie die Spalt- äste des 2. Paares, wird vom Telson etwas überragt und hat eine lappig vorgezogene, runde, distale obere Ecke. Die Spaltäste des 3. Paares haben gesägte, mit Stacheln besetzte Kanten und einen kräftigen Enddorn. Größe 17 mm. Diese Art ist nächst Stebbingia gregaria der gemeinste Amphipod Süd-Georgiens. Die Bemerkungen über das lebende Tier lauten: ,,Grau- grünlich, unter Steinen, in Florideen u. s. w." Megamoera Miersii nov. spec. (Taf. iii. Fi«-. 3.) Der Kör2)er ist außerordentlich langstreckig; die Entfernung vom Megamoera Kopfende bis zum Hinterende des 6. Nachleibs-Segments siebenmal so groß, Avie die Höhe des 3. Brustringes nebst Epimer. — Der Rücken des Kopfes und der ersten sechs Ringe ist gerundet; am 7. Ringe tritt eine nach liinten inniier schärfer werdende Mediankante auf; auf dem 4. und 5. Nachleibs -Segmente erhebt sie sich kielförmig und läuft hinten in eine Spitze aus. Der Rücken des (). Naehleibssegmentes ist platt. — Die Körperringe wachsen bis zum 3. Nachleibsringe an Länge und Höhe; vom 4. ])is <>. Nachlei])sringe nimmt die Höhe schnell ab. Der ^^Jrderrand des 1. Segments verläuft grade, schwach nach vorn geneigt. — Die Hinten'änder der Mittelleibs-Segmente verl.iufen dorsal- wärts zunächst senkrecht, biegen daini aber nach liinten ab und bilden an jedem Segment einen liintereii unteren vorspi'ingenden. gerundet rechtwinkligen liiippen. — Die Doi'salkante der einzelnen i\inge verläuft im ;illgenieinen grnde. - Die \'enti',ill\',inte dei' ersten finif Mittelleibs- Segmenti' liegt in giejclier flucht; die des (!. und noch viel im-hr die des 7. Ringes steigt dagegen bedeutend weiter ventralwiiits herah. 47 ilicrsii. 122 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. Die vorderen Epimeren sind im Verhältnis zum ganzen Tiere klein, im \'erliältnis zu ihren Eingen jedoeh immer noeh ziemhch hedeutend entwickelt. Die Höhe des ersten ist so i'roß wie die des 1. Binaes: das 2. ist etwa ebenso hoch; die folgenden werden immer niedriger. Das 1. und 2. sind etwa so hoch wie lang, die folgenden beträchtlich länger als lioch. Die Vorder- und Hinterk;inte der I'^jinieren wendet sich nach vorn, sodaü die Epimeren als (lanzes stark scln'äg nach vorn stehen. Der ^'orderrand des 1. steigt, schwach konvex, etwa im Winkel von 45" nach unten und vorn; der Eand der folgenden Epimeren wendet sich erst stark nach vorn und d;iini in gerundetem Winkel nach unten, so daü der Vorderrand l)ucklig erscheint. Der Unterrand ist schwach konvex, l)eini \. E2)imer an einem Stück sogar schwach konkav ausgeschweift. Das E])imer des 5. JMittcllcihs- Paares ist ebenso hoch wie das des 4., jedoch, wie gewöhnlich, nur in der vorderen Hälfte des (Jrundgliedes als unvollständig-ovaler Lappen ausgebildet. Beim 0. und 7. Mittelleibs- Paare ist das AequivahMit des pj})iniers als ein kleiner, vorderer, durch einen reelit\viiddig(Mi Kerbsehnitt abgesetzter Lappen des Coxalgliedes ausgehildet. Die drei ersten l\inge des Nach leihe s sind die hedeutendsten des ganzen Tieres; sie haben in der Dovsallinie die Länge des Kopfes samt den di'ei (olgenden Hingen; sie wachsen an IL'jhe; die llüeken- kante ist heim H. etwas längei' als bei den beiden gleichlangen ersten. Die Hinterkante steigt heim ersten senkrecht heral); beim 2. neigt sie sich etwas, lieini .'!. stark, und zwar im Logen, nach voi'u. Der e})inn?'rir(le Lappen setzt sich Ix'im 1. und :*. durch einen ganz seichten Kerbschnitt, heim .'!. dagegen im rechten Winkel ab. Die Hinterkante des Lappeus ist an den beiden ersten Kingen schwach konvex, beim II. konkav. Die \'eiitralkante des Lappens verläutt beim 1. gerundet nach unten und hinten uiul st(")üt mit der Hinterkante in in einer rechtwinkligen lu-ke zusannnen ; diese ti'ägt eine kleine aus- gezogene Spitze. Die Ventralkanten der beiden folgenden Segmente verlaufen wagerecht, konvex geschwungen, die Ecke des 2. ist schwach stumpfwinklig, die S[)itze etwas ausgezogen, die S])itze des I'. ist kräftig, spitz zahnartig. Das 4. Nachleil)s-Segment ist noch nicht halb so lang wie das o., an seinem Llinterande etwa um ein Drittel niedriger als die Vorderkante des voi'angehenden Pinges. Sein Dorsalrand ist zu einem scharfen Kiel entwiidvclt, der au seiiu'm Hinterrande einen kleinen Dorn trägt und dann steil nach unten und hinten abfällt. Das 5. Nacli- leibs-Segment gleicht dem 4.. ist aber kürzer und niedrigei';, der Rücken- kiel steigt nach hinten auf und endigt in einer scharfen, zahnartig gebogenen Spitze. Das 0. Postaldoniinal - Segment ist hi der liücken- 48 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 123 liuie etwas länger als das 5., seine Höhe gleich der Hälfte des 5.; zur Aufnahme des Telsons zeigt es eine dorsal hegende, breite, etwa einem Drittel eines Kreises gleichkommende Ausbuchtung, wälu^end der Artikulationsrand für die Ghedmafse senkrecht verläuft. Das T eisen ist etwa um ein Drittel länger als das 6. Segment; seine Breite am Grunde ist gleich zwei Dritteln seiner Höhe. Es ist fast in seiner ganzen Länge gespalten und hat zwei etwas divergierende, schmale, sich allmählich verjüngende und mit stumpfer Spitze ab- schher3ende Schenkel; der zwischen diesen hegende Winkel ist etwa 30°. Der Kopf ist groß. Höhe, Breite und Länge sind annähernd gleich ; die Länge jedoch etwas grör3er, nämlich so groCj wie die der beiden ersten Brust- Segmente. Der Oberrand verläuft ziemlich grade, ganz wenig konvex, in der Richtung der Rückenkante des Tieres. Der ^^orderrand ist. von oben gesehen, im allgemeinen eine quere Abstutzung, am Grunde der oberen Fühler ein wenig ausgeschweift und zwischen den Fühlern ganz wenig gerundet-rechtwinklig vorspringend. Von der Seite betrachtet, springt der Yorderrand unterhalb des dorsalen Endes zunächst ein wenig ein und verläuft seitlich von den oberen Fühlern im allgemeinen gradlinig sehräg nach vorn und unten ; der Backenlappen ist klein, spitz dreieckig gerundet und springt kräftig vor. Der vordere untere Winkel des Kopfes ist sehr stumpf gerundet; der Unterrand verhluft, schwach konvex geschwungen, schräg nach oljen und hinten. — Das Auge hat etwa die halbe Länge des Ausschnittes für die oberen Fühler; es ist schlank oval, doppelt so lang Avie breit. Die oberen Fühler sind so lang wie der Kopf mitsamt den sieben Mittelleilts-Segmenten; der Stamm reicht in normaler Lage so weit nach vorn wie die vier })roximalen Stammglieder der unteren. Schaft und Geißel verhalten sich in ihrer Länge wie 2 : o ; die Nelien- geißel hat zwei Fünftel der Länge des 2. Gliedes. Das 1. Glied des Stammes ist lang und kräftig, so lang wie der 1. und ^. Körperring; distal verjüngt es sich kaum. Die beiderseitigen ersten Glieder hegen in der Ruhe dicht neben einander und stoßen mit einer ebenen Fläche an ehiander; ()])en sehließt diese Fläche in einer stumpfen, unten in einer kielartig vorgezogenen Längskante ab. Das '2. Glied ist dünner und etwas kürzer als das erste. Das 3. ist recht düini und macht den Übergang zur Geißel; es schwillt distal etwas an und erreitld den vierten Teil der Länge des 1. (diedes. Alle Gheder trag(>n in eine Längsreihe angeordnete, kleine, mit einem Kamm von weichen Haaren versehene Flecke; außerdem ist die Unterseite, besonders des U (diedes, etwas l)ehaart. Die Nebciigciücl zeigt etwa 7. die Hanptgcißd etwa :'»() (diecU-r ; jedes Glied zeigt an seinem Distalrande schwache Haarbildinigen. 49 10 ]04 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. Die unteren Fühler sind sehr kräftig. Das 1. Ghed ist, wie gewöhnlich, nur ventral und auCsen entwickelt, das 3. Iiau2)tsächlich auf der Innenseite ausgehildet;. von außen bemerkt man, wie gewöhnlich, den oherhalb des 1. (iliedes liegenden La])})en und die unterhalb des 1. (iliedes liegende Schuppe, die ohne Naht mit dem 2. Gliede ver- wachsen ist; die Schuppe ist etwa so lang wie das 3. Glied des oberen Fühler. Das 3. Glied ist sehr stark, unten kantig, und erreicht etwas mehr als die Hcälfte der Länge des ersten oberen Fühlergliedes. Das 4. Glied ist fast so lang, wie das erste obere Fühlerglied und etwa von derselben Stärke. Das 5. entspricht in Länge und Stärke dem 2. Gliede der oberen Fühler. — Alle Schaftglieder tragen sowohl spärlich an der Seite, wie dicht und regelmäßig an der unteren Kante, dieselben behaarten Flecke, wie die oberen Fühler. — Die Geißel ist so lang, wie das 5. Stammglied, dick, die einzelneu Glieder mit den- selben Haaren versehen, wie bei den oberen Fühlern, außerdem aber noch mit langen, mir an der Unterseite der Glieder entwickelten Haaren. Die Geißel zählt etwa 17 Glieder. ()l)erlippe und Fpistom stellen zusammen ein einziges Ge- l)ilde dar, indem die (juere, schmal -elliptische Oberlippe, durch einen dunklen Chitinstrich geschieden, vorn von dem ganz schmal-halbmond- lÖrniigen Fpistom ums])annt wird. Die ()l)er]ii)pe geht nach vorn unabgesetzt in das Epistom ül)er; mich hinten verjüngt sie sich sehr breit herzförmig. Der Oberkiefer hat, von dei- aburalen Seite gesehen, die in Fig. c dargestellte Form; man erl^lickt die lappige Form der Außen- schneide, ein zalmartiges Stück der Lmenschneide und darunter das Borstenbündel; der Taster ist etwas länger als der Oberkiefer, vom Geleukkopf l»is zur Spitze gemessen. Die genaueren Merlaiialc sind die folgenden: der Umriß der chitinisierten Fläche des Molar-Fortsatzes stellt ein etwas unregelmäßiges, sich dem Kreise näherndes Oval dar, sie ist rings von einem stärker chitinisierten Rande umgeben, welcher auf der der Luienkaiite entprechenden Stelle mit den üblichen kurzen, dunklen Borstenstiften besetzt ist; außerdem tindet sich auf dem ge- samten Rande ein Haarfilz, Avelcher an dei- Stelle, die morphologisch der Imienkante der inneren Lade beim 1. Unterkiefer entsj)richt, viel dichter wird und an der Stelle, welche der distalen S})itze des ange- zogenen Gliedes entsj)richt, ein Borstenbihidel trägt. Die Stelle, welche den Molarfortsatz mit den Kauspitzen verbindet, d. h. inophologisch ausgedrückt: die Distalkante der Außenlade, ist mit einem dichten Borstenfelde bewachsen. Das Kau-Ende gliedert sich in die beiden ziemlich schlanken Schneiden, die außer der Hauptspitze noch je drei 50 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 125 orahvärts gelegene Nebenspitzen aufweisen. Der Taster des Oberkielers ist sehr lang; er reicht, nach vorn gestreckt, fast bis an das distale Ende des 3. Gliedes der unteren Fühler; besonders lang ist das zweite Ghed, nämlich fast so lang, wie die dorsale Kante des 3. Ghedes der unteren Fühler; der Taster ist, besonders außen, kräftig behaart. Die Unterlippe ist halb-zungenförmig, auf der oralen Fläche längs ausgehöhlt, an der Spitze fast unmerklich stumpf eingekerbt. Der Unterkiefer des ersten Paares zeigt eine Reihe mor- phologisch sehr wichtiger Merkmale. Das 1. und 2. Glied zeigt noch deutlich die Wertigkeit der einzelnen Teile, indem der eigenthche Hauptteil noch wie das Glied einer indifferenten Ghedmaße ausgebildet ist, und die Laden sich in ganz ähnlicher Weise wie bei einem Kiefer- fuße absetzen; selbst von den Haaren, welche die inneren distalen Ecken der Glieder auszeichnen, sind noch Spuren vorhanden. Das 1. Glied ist sehr breit, viel breiter als lang. Die Innenlade ist in einer verhältnismäßig bedeutenden Länge und Breite entwickelt, schräg parallelogrammförmig, die distale Ecke mit etlichen gefiederten Haaren versehen. Das 2. Glied ist sehr viel schmaler, dagegen länger als das erste, länger als breit, mit den üblichen Borstenhaaren an der distalen äußeren Ecke. Die Lade setzt sich in einem Winkel vom Gliede ab, ist kräftig gebogen und gegen das Ende kaum verjüngt. Die Stacheln des Distalendes sind außen stärker, länger und dunkel chitinisiert; die Fiederung der Stacheln ist nur durch einige bei den starken Stacheln auftretende schwache Höckerbildungen angedeutet. Der sog. Taster zeigt sich aufs deutlichste als die eigentliche Fortsetzung der Glied- maße. Er ist außerordentlich stark entwickelt, ebenso lang, wie die beiden proximalen Glieder der Gliedmaße zusammen, das Endglied doppelt so lang wie das erste. Das Endglied ist eiförmig, distal etwas zugestumpft, am Ende mit zienüich schwachen, etwas stiftförmigen Borsten. Die Außenlade der Unterkiefer des zweiten Paares i«t etwas breiter und länger als die Lmenlade. Der Distalrand beider Laden ist mit gekrünnnten, hyalinen Stiftljorsten versehen, die auf der Außenlade, besonders nach außen, sehr viel länger sind als auf der Linenlade. Der Lmenrand der Lmenlade trägt fast auf seiner ganzen Länge ziemhch lange, schlaffe, gefiederte Haare. Das l.trlied d<'r Kiefer fuße ist, wie gew()hnlicli, in der Auf- sicht lialb-licrznh'Hiig ; kui'z vor seiner inneren distalen Ecke trägt es einen Busch ki'äftiger, branner Borsten. Das 2. (ilied ist kiii'/; da. wo es sich nach innen und)iegt, um in die Lade überzugehen, hetindet sicli, dem 1. (diede eiit.spi'et'hend, ein Duscli von brainien Porsten, die 51 10* 1 26 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien, etwas kürzer sind, als die des 1 Gliedes. Wie gewöhnlich, tragen die beiden Glieder auch an der äußeren distalen Ecke einige Haare. Das 3. Glied ist schmal, kurz und unbehaart, seine äußere distale Ecke ist ein wenig ausgezogen. Das 4. Glied ist ganz außerordentlich lang und schlank, fast so lang, wie die drei proximalen Glieder zusannuen ge- nommen, nirgends ausgezogen; an seiner distalen äußeren Ecke steht eine hyaline Borste. Der größte Teil seiner nach innen und aboral gelegenen Fläche ist mit kräftigen, braunen Borsten bestanden. Das vorletzte Glied ist sehr viel schlanker und noch nicht hall) so lang Avie das voraufgehende , kräftig beborstet, nirgends ausgezogen. Die Piudklaue ist kräftig, schlank, fast so lang wie das vorletzte Glied. Die Innenlade reicht nach vorn etwas über die Hälfte der Außenlade hinweg; an ihrem Innenrande trägt sie einige wenige, schlaffe, gefiederte Haare ; das distale Elnde trägt hyaline, ziemlich schwache, gebogene Stiftborsten; an der inneren aboralen Ecke stehen einige kräftige braune Stachehi. Die Außenlade ist groß und breit ; sie reicht nach vorn so weit wie das lange 4. (Jlied; sie trägt am distalen Ende zu äußerst einige Fiederhaare, zumeist jedoch schlanke Borsten, die n;icli der inneren Ecke zu kürzer und kräftiger werden. Die distale Hälfte des Innenrandes ist dicht besetzt mit kurzen, schwach gebogenen, kräftigen, hyalinen Stiftborsten. Nahe dem Imienrande trägt die aborale Fläche eine Reihe brauner, ziemlich dünner Borsten, die })roximalwärts auf den Innenrand str)ßt. Das 1 . B e i n p a a r des M i 1 1 e 1 1 e i 1j e s steht an Länge und Kräftigkeit weit hinter dem zweiten zurück. Das 2, Glied, neben das entsprechende der 2. Gliedmaße gelegt, reicht nur über etwas mehr als die Hälfte derselben. Das 3. Glied ist im Profil dreieckig, die Spitze vorn, die Basis hinten; das 4. Glied ist im Profil sehr breit dreieckig, ebenso gelagert wie das 3. Glied. Das 5. Glied ist so lang wie das 2.; sein Außenrand ist schwach konvex gebogen, der Innenrand dagegen nach der Mitte zu bucklig herausgezogen. Das C. (ilied ist fast so lang wie das 5., nach vorn breiter werdend, vorn in ziemhch grader Kante abgesetzt ; diese Kante ist an Länge gleich zwei Dritteln der Vorderkante. Das ganze Ghed ist als eine dünne, auf der Innen- fläche etwas konkave Platte entwickelt. Das Endglied zeigt die ge- wöhnliche Bildung. Die Hinter- und Innenflächen der Glieder sind mit langen, schlaffen Haaren besetzt. Das 2. Paar schließt sich an das 1. an, ist aber viel größer und kräftiger entwickelt. Das 5. Glied ist im Profil dreieckig, hinten ganz schmal ausgebildet, die scheinbare Distalkante so lang wie die scheinbare Vorderkante. Das vorletzte Glied ist plattenförmig, sehr stark; 52 rtt'ffer, Krebse von Süd-Georji^ien. 127 es bat eine sclnvacli konkave Anßen- und Innenkante und erweitert sieli distal schwaeh; die Abstutzungskante ist etwas kürzer als die innere und ebenso lang wie die äuCjere; die Länge des Gliedes ist etwa gleich der des 2. Gliedes. Die x\l)stutzungskante ist etwas buckelig, ilir inneres Ende in einen kleinen, spitzen, festen Zahn ausgezogen; die eingeschlagene Endklaue erreicht nicht ganz diese Spitze. Mit Ausnahme der AuPsen- kante des 5. und G. Gliedes sind die Außen- und Innenkanten der Glieder mit schlaffen Haaren versehen, die schwächer sind, als am 1. Paare. — Beim $ ist die ganze Gliedmaße, vor allem das 6. Ghed, kk'iner und längst nicht so breit. Die l)eiden folgenden Paare sind von gleicher Bildung, schwach und unbewehrt; sie halten in iln-er Länge etwa die Mitte zwischen dem 1. und 2. Paare. Die drei folgenden Paare sind stark und bewehrt, viel länger als das 3. und 4. Paar, jedes länger als das voraufgehende. Die Coxalglieder sind l)reit; ihre größte Breite liegt proximal, von da verschmälern sie sich mit schwach konvexen Eändern gegen das Distal- ende zu; die größte Breite ist etwa gleich ■* -• der Länge; das Femoral- ghed des 7. Paares ist etwa um Va länger als das des 5. Paares und so lang, wie die dorsale JVIittellinie des 4. und 5. Segmentes zusammen. Die 6. Gheder sind ganz außerordenthch dünn im Verhältnis zu dem vorangehenden. Der Vorderrand der Coxae ist schwach gesägt, der Hinterrand des 2. und 3. schwach bedornt. Glied 2, 3 und 4 sind glatt; die andern am Vorderrande mit den üblichen Quer-Eeihen von Dornen bewehrt; am Hinterrande finden sich gleichfalls einige wenige Dornen. Die drei Schwimmfüße sind sehr schlank und ziemlich lang, von gleicher Bildung, etwa so lang, wie das 3., 4. und 5. Mittelleibs- Segment zusammen. Der Stamm ist unregelmäßig filzig behaart, die Geißeln von gleicher Länge, fadenförmig, dicht und zicmlicb kurz behaart. Die Springfüße sind zu ganz besonderer Stärke ausgel)üdet. Der Stamm des \. Paares ist so lang, wie das Coxalglied des 5. Mittel- leibs - Paares ; vorn trägt er eine Längs - Kante , hinten eine konkave Längs - Fläche , deren seithche Ränder kielartig vorgezogen, spärlicb behaart und bedornt sind. Von den Ästen ist cU'r hniere länger und stärker, etwa so lang wie das H. Mittclleibs-Segment, sicli all- niähhch zuspitzend, am bintcren Rande spärlicb behaart mid bedornt, mit kräftigem, hornigen Enddorn. — Das 2. Paar entspricht dem ersten; sein Stammglied ist etwa ^/i von der Länge dt's voraufgebenden Paares; der Innenast ist etwa so lang wie der Aul.senast des 1. Paares, der äußere etwa um 's kürzer als der innere. s(tnst ebenso gebildet wie 53 128 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. l)eim I.Paar. — Der Stamm des B. Pnares hat etwa die Länge des n. Segmentes, ist hall) so hreit wie hing, an der Vorderseite mit ethehen schwaclien Dornflecken. Die heiden Äste sind sclnnale hinge Phitter, heim (^ von ganz l)esonderer Grfiße, \)n- Innenast ist beim o^ um ein kaum merkhches, beim $ um i^iu deutliclies Stück hinger und etwas breiter als der Auüenast. Sie hal)en l)eini o^ die Länge des 4., H. und C). Mittelleibs-Segmentes zusainnien, während der Linenast heim $ nur der Länge des 4. und 5. Segmentes gleichkonnnt. Die Breite ist beim q^ noch nicht 'A der Breite, beim 9 noch nicht '/c. Die Form ist l)eim o^ die eines schmalen, sich distal s(^hwach verltreiternden, stumpf zugerundet endigenden Blattes ; l)eim $ sind sie ganz schmal elliptisch. Die Kanten sind ganz schwach geker))t nnd hier mit Haar- flecken versehen; anf dem proximalen Teile der hinteren (in der Zeichmmg natürlich nach vorn gewandten) Kante stehen einige Dornen. Über die lebenden Tiere tinden sich folgende Angaben : „Orangerot; tiefe Ebbe." 3 Stück; ein o^ von 46 mm, zwei $ von 38 und 35 mm Körperlänge. Leucotiioe Leucotlioe antarctica nov. spcc. (Taf. ii, Fig-. 4.) antarctica. Zwar ist nur ein einziges und zwar ziendich mäßiges Stück dieser Art vorhanden, doch zeigen die äußeren Charaktere zur Ge- nüge, daß die vorliegende Art zur (Jattung Leucothoe gelifirt. Ln Habitus Avie hi vielen Einzelheiten , l)esonders der Scheerenbildung, ähnelt sie durchaus unserer nordischen Leucothoe articulosa Mtg. Die Höhe der Mi ttelleibs- Ringe wächst bis zum 4. Ringe außerordentlich schnell. Die Rückenkanten der Segmente sind glatt; an den ersten IMittelleibs -Ringen grade, an den folgenden schwach gebogen; auf den drei letzten Hinterleibs-Ringen wieder sich abflacliend und soiiar etwas eingesattelt. Die Hinterkanten der Segmente richten sich nach hinten; ihre untere Ecke ist etwas ausgezogen und zugerundot; beim 7. Segment stellt sie einen rundlichen Lappen dar ; die Ventralkanten der Segmente liegen in einer Flucht; das 0. und 7. setzt, soweit der Sachverhalt zu erkennen ist, nicht tiefer an. Die Epimeren der vier ersten Mi ttelleibs- Ringe sind groß und höher als die Profile der dazu gehörigen Segmente; eine besondere Eigentümlichkeit ist ihre Verschiebung um ein halbes Segment nach vorn. Das 1 . Epimer legt sich weit über die Seiten des Kopfes hinweg, so daß die vordere Kante über das Auge hinweg streicht; der Vorderrand ist mäßig gebogen, ebenso der Untei-rand; beide stoßen in einem gerundeten spitzen Winkel von etwa 70*^ zusammen. Das 54 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 129 2. Epimer hat einen ziemlich graden Vorder- und Unterrand; der vordere stumpf zugerundete Winkel beträgt etwa J^ö". Am 3. Epimer geht der Vorderrand, nachdem er eine Strecke lang grade verlaufen ist, in weitem Bogen in den gleichfalls kräftig gebogenen Ventralrand über. Das 4. Epimer ähnelt dem o. im Vorderrand und vorderen Winkel; sein unterer bez. hinterer Rand steigt indessen ziemlich grade nach oben und hinten an. Die epimerialen Lappen der drei ersten Hinterleibs- Ringe sind sehr wohl entwickelt; der des l.ist verhältnismäßig klein, nicht abgesetzt, und bildet eine halbeiförmige untere hintere l'artie des Segmentes. Auch am folgenden Ring ist der Absatz an der Hinterkante des Segmentes nicht ausgeprägt; der Lappen selbst aber ist groß, breit blattförmig mit spitziger Spitze, mit wohl gerundetem Ventral- und doppelt geschwungenem Hinterrande. Der Hinterrand des 3. Segmentes zeigt die kappenförmige Bildung des dorsalen Teiles, wenn auch nicht so stark, wie bei andern Gattungen, von der sich im stumpfen Winkel der übrige Teil des Hinterrandes absetzt ; der Lappen ist wie der des vorangegangenen Segmentes gel)ildet, nur ein wenig stumpfer, etwa mit der ( )ftYnnig des rechten Winkels. Das 4. Nachleibs- Segment zeigt die übliche Einsattelung, das 5. und 0. werden immer niedriger und kürzer. Das Telson ist lang, sitzt mit konvexer Basis auf, verjüngt sich lanzetthch und endigt in eine Spitze. Die Stirn ist etwas kappenförmig nach vorn und im Bogen nach unten vorgezogen; der W^inkel der vorderen Stiriu'änder beträgt etwas über 100"; der Scheitel des Winkels dringt nicht zwischen die FiÜiler- wurzeln ein; die seitlichen Ausschnitte für die Grundglieder der oberen Fühler sind seicht; der Backenlappen ist nicht genau zu beobachten. Das Auge ist ziemlich groß, annähernd kreisrund. Die Fühler sind verhältnismäßig kurz; die ol)eren etwas länger als die unteren, nicht ganz von der Länge der drei ersten Mittelleibs- Segmente. Werden beide Fühler nach vorn gestreckt, so fällt der Distalrand des 2. Gliedes der oberen Fühler auf die Mitte der Länge des 5. Gliedes der unteren Fühler. Der Stannn der oberen Fühler ist dünn, der der unteren noch dünner; die Geißeln beider l'aare sind kurz, die der oberen länger. Die beiden ersten Stanimglieder der ()l)eren Antennen sind etwa gleich lang, das 2. jedoch nur von halber Dicke des 1.; das 3. Ghed ist ganz kurz und dümi und schheßt sich in seinem Habitus an die etwa in der Zald von 10 vorhandenen, undeutlich abgesetzten Geißelglieder an. Uoi'stcnbiUlungen sind nicht vorhanden; das Ende der Geißel zeigt einige Haarbildungen. 55 130 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. Von don unteren Antennen-Cirundoliedern ist nur das 4. nnd 5. Glied zu beobachten; beide sind lang und schlaidv, an Länge und Dicke abnehmend; die Geißel besteht aus etwa 7 (iliedern; die unteren Fühler sind kahl mit Ausnalnne einiger Haarbildungen an der Fühlerspitze. Das 2. Glied des 1. Älit t eil eibs -Beinpaar es ist lang und kräftig; das 3, imd 4. Glied ist nicht deutlich zu erkennen und ist in Folge dessen auch in der Zeichnung nur im allgemeinen Kontur an- gegeben. Das 5. (jllied hat gerundete Seitenränder, ist ein klein wenig länger als breit und sendet seine innere distale Ecke als einen dem G. Glied an Länge gleichkommenden, am Ende auf dieses zu ein- gekrümmten schlanken Fortsatz aus, der die doppelte Länge seines Gliedes hat. Das (». Glied ist, als Handglied betrachtet, schlank, fast von vierfacher Länge seiner P)reite, fast so lang wie die Doi'salkante der beiden ersten Segmente, nach dem distalen Ende zu sich ganz wenig verschmälernd, im allgemeinen J(m1oc1i mit parallelen Seiten- rändern, Die Endklaue ist schlank und kräftig gebogen und schlägt sich in der für die (iattung charakteristischen Weise gegen das G. Glied ein. Die 2. Gliedmaße ist ganz außerordentlich kräftig ausgebildet. Das 2. Glied ist lang und stark, an der Außenkante ein wenig ein- gekerbt; die beiden folgenden Glieder sind kurz und kräftig; das 5. Glied ist ganz kurz und sendet seine iiniere distale Ecke als einen langen Fortsatz nach vorn, der jedoch weder die Länge noch die Schlankheit noch auch die gebogene Spitze des homodynamen Gebildes der 1 . Gliedmaße aufweist und die halbe Länge des Handgliedes erreicht, derart, daß die Endklaue und die Spitze des Fortsatzes sich hall)wegs auf dem Innein-ande des Handgliedes begegnen. Das Hand- glied selber ist ganz außerordentlich kräftig ausgebildet, schlaidv eifiirmig, proximal etwas schmaler als distal, von 2 '/sfacher Länge seiner Breite; es ist so lang wie die Rückenlinie der drei ersten Segmente. Das distale Ende des Handgliedes ist nicht erweitert und läßt deutlich die Bildung des eigentlichen Ghedes erkennen. Die beiden folgenden Gliedmaßen fehlen dem Stück. Die 1. Glieder der f)., G und 7. Gliedmaße sind, ebenso wie die Einmeren der vorangehenden Beine, außerordentlich nach ^orn verschoben, so daß in der auf der Zeichnung dargestellten Profil-Ansicht das 1. (Jlied der 5. G. und 7. Ghedmaße unter dem 4., 5. und G. Segment zu liegen kommt. Die Grundgheder sind klein ; der hintere abgegliederte La]>pen ist bei den beiden ersten deutlich abgesetzt, klein, rundlich, nicht nach hinten ausgezogen; das 1. Glied der 7. Gliedmaße ist 56 lugens. Pfeffer, Krehse von Süd-Georgien. 131 schlank oiförniiü; nach liintoii und unten ausgezogen; der liintere Lappen, wie gewöhnlicli, nicht al)gesetzt, — Die Coxalglieder sind hocli, verhreitert, mit der gewcUmHchen, stumpf lappenfürmig ausgezogenen distalen Ecke. Das Coxalgiied des 7. Paares ist kleiner gezeichnet, als die l)eiden anderen, ein Verhältnis. Avelches der nunmehrige mangel- hafte Zustand des Stückes nicht nochmals festzustellen gestattet. Die übrigen Glieder der Beinpaare fehlen. Die Nektopoden sind lang und ziemlich kräftig ausgebildet. Di(! Haitopoden sind im allgemeinen lang, in den Grund- gliedern sowohl wie in den Spaltästen; das 1. Paar reicht am weitesten nach hinten; das ?k war schon vor der Untersuchung auf beiden Seiten verloren gegangen. Der Stamm des 1. Paares reicht nach hinten so weit Avie das Telson. Weder die Stammglieder noch die Spaltäste zeigen die mindeste Bewehrung. Die äußeren Spaltäste sind etwas kürzer als die inneren. Die Länge des einzigen^ sehr mäßigen Stückes beträgt etwa .5 mm. Podocerus ingens uor. spec. (Xaf. iir, Fig-. i.) Podocerus Die allgemeine Gestalt und das Wachstum der Segmente ent- spricht den gewöhnlichen Befunden der Gattung, indem das 2. Segment sich durch seine Länge auszeichnet. — Die Hinterränder der Segmente des Mittelleibes wenden sich wenig nach hinten ; im Profil betrachtet bilden sie mit der Eückenlinie im allgemeinen einen rechten Winkel. — Der Ventralrand des 3., 4. und .5. Segmentes bildet eine einheitliche grade Linie; das 2. Segment setzt ventral etwas tiefer an als das 1., und ebenso verhält sich das 3. zum 9.; wie üblich findet dies Ver- hältnis auch zwischen dem 5.. G. und 7. Segment statt. Der hintere untere Winkel der Mittelleibs-Segmente ist ülierall deutlich ausgezeichnet. Am 1 . Segment ist er stumpf, indem sich der hintere Teil des Ventral- randes erhebt, und kaum ausgezogen; am 9. bis 4. Segment ist die Ecke, immer gr<)ßer und sjtitzwinkliger werdend, kräftig ausgezogen; am ('». und 7. Segment setzt sich die Ecke als rundliclier Lappen gerundet winklig vom Hinterrande des Segments ab. Bei den jüngeren Stücken sind diese IMei'kmale nicht scharf ausgeprägt, so daß hier, wie ge\v(">Iiiih(li. di<' Ventralkanten der ersten fünf Segmente eine grade Linie bihh'n. Die Epimeren sind in verhältnismäßiger (irciüe und in sehr charakteristischen l'\>rnieii ausge])ildet. Das 9. ist nicht ganz so hocli, die andern jedoch h()her als das Profil der betretfenden Segmente. Das 1. ist i)aralleh>grammatisch. an allen Pändei'n irei. mit unt(M'(Mn spitzen Winkel von etwa .'>(»" weit und sclii-;'ig nach vorn reiiliiMid. \'on den lolgcnden Segmenten sind nur die NOrdcrräiidei' tVei. uiilirend 57 132 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. die Hmtcrräiidcr von den ii;iclifol,i;('iKl(')i iilx/rdeekt werden. Das folgende Epimer ist Lmg , mit naeli vorn gerichtetem Vorder- und nach hinten gerichtetem Hinterrande; nach hinten wird es etwas l)reiter; der vordere Winkel ist gerundet und l)eträgt etwa 70"; der vordere und hintere Teil des Ventralrandes ist grade, der mittlere etwas konvex; die Gestalt des Epimers ist unregelmäßig viereckig. iJei jüngeren Stücken schließt sich das 2. Epimer in seinen Merkmalen viel mehr an das 1, an, indem der vordere Winkel kleiner und das ganze Epimer parallelogramiuatisch ist mit vorderer scliwacli konvexer Kante. Das ?>. Epimer ist schu])pen- förmig, mit stark gebogenem Vorderrand uud al)gestntztem schräg nach oben aufsteigendem Ventralrand. Bei den jüngeren .Stücken ist die Abstutzung des Venti-alrandes nicht so schroff und infolge dessen der vordere Winkel nicht so ausgei)rägt, wie bei dem griißeren Stück. Das folgende Epimer ist sehr groß, wiederum schuppenförmig, der sehr stark gebogene Vorderrand geht allmählich in den gleichfalls stark gebogenen Ventralrand über; der hintere Wiidvcl ist gerundet, etwa 90 "^ betragend. Die epimerialen Lappen der drei ersten Nachleibsringe sind deutlich und charakteristisch ausgebildet und wachsen an Größe; alle drei sind durch eine kräftige Einkerlmng von dem graden Teile des Hinterrandes des Segmentes abgesetzt. Der 1 . ist breit blattförmig, schräg nach unten und hinten gewandt, mit schrägem Vorder- und Ventralrande, am Ende zugerundet. Der 3. hat eine grade hinunter steigende Vorderkante, die mit gerundetem rechten Winkel in die gebogene Ventralkante ül)ergeht, auf welche in stumi)fem, etwas ab- gesetzten Winkel die kräftig gebogene Hinterkante stößt. Der Lappen des 3. Nachleibs -Segmentes ist besonders lang, insofern er hinten, annähernd rechtwinkhg vom Hinterraiule des Segmentes absteigend, sich weit nach hinten streckt, mit sehr stark gerundetem Hinterrande, der in kräftigem Bogen in die konvexe Ventralkantc ül)ergeht; der vordere Teil des Laj)pens gleicht dem des voraufgehendeu Segmentes. Der dorsale Teil des 3. Segmentes ist nicht, wie es häuhg der Eall ist, kai^penartig ausgezogen, sondern seine Hinterkante stößt, ebenso wie bei den andern Segmenten, annähernd in einem rechten Winkel auf die Rückenlinie. — Die drei folgenden Segmente zeigen keine be- merkenswerten Eigenschaften. Das Telson ist sehr klein, dreieckig, etwas breiter als lang, die Basis schwach konvex, an den Ecken stärker gebogen; die Seiten sind ganz außerordentlich schwach konvex; der Winkel, den sie mit dem stark gebogenen Teil der Hinterkante bilden, ist etwas zugerundet. 58 PfeftVr, Krebse von Süd-Georgien. 133 Die dorsale Kante des Kopfes ist ziemlich grade, länger als die des 2. Segmentes, Die vorderen Stirnkanten sind grade nnd bilden einen Winkel von etwa 120". Der Ausschnitt für die oberen Fühler ist nicht besonders stark, doch dringt er an seinem oberen Teik^ ziendich tief ein, während er sicli nach unten vertlacht. Der Ausschnitt für die unteren Fühler ist, wie gewcihnlich in der (Jattung, kräftig; er dringt zuerst, annähernd parallel der Rückenlinie des Kopfes hinein und wendet sich dann in einem Winkel von annähernd 100" nach unten. Auf diese Weise wird ein spitz dreieckiger, mit vorderer, ge- rundeter Spitze versehener La})pen gebildet, der seitlich zwischen das obere und untere Fühlerpaar eindringt, und in dessen '. irunde das kleine, stumpf ('llii)tische, mit der Längsaxe in einem Winkel von etwa 45'' gegen die Rückenlinie des Kopfes gerichtete Auge liegt. Die Fühler sind groß und stark; die unteren sind so lang wie die Rückenlinie des Kopfes, des Mittellei1)es und der Ijeiden ersten Nachleibs -Segmente; die ol)eren Fühler reichen bis etwas über die Hälfte des vorletzten Stamnigliedes der unteren. Bei ganz jungen Tieren sind beide Fühler gleich lang. Das 1. Glied der oberen Fühler ist so lang wie der Kopf, fast so dick wie das 5. Glied der unteren Antennen ; das 2. ist dünner, um ein viertel länger; das 3. ist etwa so lang wie das 2. und etwas dünner. Das erste Glied der Geißel ist sehr lang und ähnelt durchaus einem Stammgliede; es hat etwa die fünffache Länge seiner Dicke. Bei den mittelgroßen Stücken folgen auf dies (jllied etwa noch sechs andere, deren Länge etwas größer ist als die Breite. Ganz kleine Stücke lassen auf das große 1 . Geißelglied, welches durchaus den Habitus der übrigen Stammglieder hat, nur noch ein einziges Glied folgen. Das dritte Glied trägt am Ende eine eingliedrige kleine Nebengeißel, die an ihrer Spitze ein oder zwei kleine rundliche, kui)penförmige Gebilde trägt, ohne daß man von einer wirklichen Abgliederung einer oder zweier ferneren Glieder reden könnte. Die Unterseite des ganzen l*'ühlers trägt lange, steife, kräftige Haare, die auf den Stammgliedern in Einschnitten, auf den Geißelgliedern an den unteren distalen Ecken stehen. Die distalen Geißelglieder tragen auf der oberen distalen Ecke Büschel kleiner Haare. Außerdem finden sich auf der Unterseite der Geißel kleinere, hyaline, durch die großen Borsten geschützte Sinneshaare. Die unteren Fühler der kleinsten Stücke gewäbren durchaus den Anblick der typischen siebengliedrigen (iliedmaße ; es scheinen ül)erhaui)t diese jungen Tiere die Ansicht sehr nahe zu h\gen, welclu^ bei den Isojxxlen gleichfalls einige Berechtigung einzuholen vei-mag, daß sowol bei den oberen wie bei den unteren Fiddern das erste, thircli 59 134 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. seine Größe und auch häufig durch den Halütus sich den Stannngliedern gleichstellende Ghed in der That am besten als Stammglied zu betrachten ist. Man kann nun an den verschiedenen Entwicklungsstufen die Spaltung des Endgliedes in 2, 3, und 4 Glieder verfolgen; das grciüte Exeni})lar zeigt sogar deren 0, — Die beiden Grundglieder der Fühler haben den ül)lichen Habitus; sie sind im allgemeinen Schuppen, von denen die erste l)esonders außen und oben, die zweite unten und innen entwickelt ist; doch tritt außer der unten Hegenden Schuppe noch ein schmales, meist freilich mir als Gelenkhaut ausgebildetes Ringstück im Profil mit zu Tage. Das 3. Glied ist sehr dick, fast doppelt so lang wie dick; das folgende Glied ist doi)pelt so lang wie das 3. und etwas dünner; das folgende ist das größte Glied des Krebses id)erhaupt, etwas dünner als das 4. und überanderhalb mal so lang; das G. Ghed (bez. 1. Glied der Geißel ist wiederum etwas dünner, so lang wie das 3. Ghed und Avie die drei folgenden Geißelglieder. Diese sind dick, pigmentiert, durchaus von demselben Halutus wie die ül)rigen Glieder des Fühlers. Die Stammglieder zeigen nur eine schwache, wenig typische fiaumartige Behaarung, die bei dem größten Stücke völlig abgerieben ist; es finden sich nur auf der Unterseite des 4. Ghedes noch schwache Haarbildungen. Die distale Hälfte der Unterseite der Geißelgheder ist mit ziemlich dünnen aber festen, braunen Haaren bewachsen; ebenso tragen die distalen oberen Ecken der Glieder kleine Haarbüschel. Das erste Beinpaar des Mittelleibes ist im Verhältnis zum 2. Paare mäßig, im Verhältnis zu den andern Gliedmaßen ziendich kräftig ausgebildet. Die 2. Glieder der beiden ersten Paare sind lang und kräftig, das des 2. von doppelter Größe des 1.; das 3. ist nur ein Angelghed mit kräftiger Ausbildung innen und schwacher außen; das 4. Glied ist dies noch ausgeprägter, insofern es einen ganz kurzen Außenrand und einen sehr langen, kurz vor dem Distalende rechtwinkhg unduegenden Innenrand hat, so daß der Distah'and parallel mit dem proximalen Teile des Innenrandes zu hegen kommt. Das 5. Glied ist bei beiden Paaren etwas verschieden ausgebildet, insofern es lieim 2. Paare kleiner ist, einen Innenrand kaum besitzt und sich mäßig nach dem distalen Ende zu erweitert.; beim 1. Paare dagegen ist der Innen- rand ])edeutend ausgebddet und bildet den häufig auftretenden rnnd- lichen Lappen, der sich mit seinem distalen Teile gegen die Scheeren- basis anlegt. — Die Hand des 1, Paares hat einen etwa dreieckigen Umriß mit schwach konvexen Seiten, doppelt so hoch wie breit. Der Außenrand ist mäßig stark und einheitlich gebogen, während der Iimen- rand einen bedeutenden Lapi)en entwickelt, der sich zunächst an dem distalen Teil des Innenrandes des 5. Gliedes anlegt, dann rechtwinklig 60 rfeft'er, Krebse von Süd-Georgien. 135 umbiegt und gegen den AuCjenrnnd zu konvergiert. Bei den mitten großen Stücken ist der enge Anschluß des G. an das 5. (iilied nicht so stark ausgehiklet und deshalb die Winkelbildung der Innenränder nicht so schroff. An der Stelle, gegen die sich die Klaue einschlägt, steht eine Reihe von vier bis sechs starken Stacheln, von denen einer innen, die andern außen am Eande stehen. Die Klaue ist groß, schneidend, mondsichelföruiig, mit schwach ausgeljildetem Höcker auf dem Innenrande nahe der Basis, mit fein gesägtem Innenrande. — Das Handglied der '2. Gliedmaße ist nächst dem 5. Gliede der unteren Fühler das längste (Uied des Tieres; das Glied im ganzen betrachtet, ist verhältnismäßig schmal, in seinem mittleren Bereiche beträgt die Höhe nicht virl mehr als ein Viertel der Länge. Der Außenrand ist mäßig gebogen und der Innenrand verläuft zum grcißten Teile parallel; dieser zeigt zwei sehr charakteristische Höckerbildungen, zunächst nahe dem Grunde einen, gegen dessen mittleren Teil sich die Klauen- sjutze einschlägt, ferner einen nahe dem distalen Enib' des Innenrandes stehenden, scharf dreieckigen, gegen dessen InuenÜäche die Außen- Häche des Hik'kers am Innenrande dcu- Klaue wirkt. Die Basis des ersterern Höckers ist das jn'oximalc \'iertel des liincurandcs; rr hat ein annähernd })arallelogranimatisches Profil; jedoch ist sein Distalrand schräger gegen den Innenrand der Hand geneigt, als der proximale ; durch diese Bildung und dadurcli. daß der freie Rand des Höckers zur Aufnahme des Klauenendes tief eingeschnitten ist. erhält der vordere Teil des Höckers die Gestalt eines fingerförmig ausgezogenen Fortsatzes. An dem proximalen, senkrecht zum freien Rande verlaufenden Teile des Einschnittes stehen eine x^nzahl kräftiger, gegen die Klauens])itze ZU gekehrter, braun chitinisierter Stacheln. Die Klaue ist sehr groß, stark gebogen, am Innenrande nicht geschärft und kurz vor dem (irunde des Innenrandes mit einem kräftigen Hcicker versehen. Nur der Höcker und die Klauenspitze beriihrcn beim Finsrhlagcn das tiandglicd, wälireud zwischen dem Innenrandc der Hand nnd der Klaue ein weiter leerer Raum bleibt. Beim Weibchen ist der distale Höcker des Iniieiirandes (so wie ol)en besehrieben) ansgel)ildet . wogegen der pi'oximale eine rundhClie, al)gestutzte Krhebung des Imiein'andes vorstellt. Der Finselniiü und die Stachelbewehrung des freien Randes ist die gleiche wie l»eim Mäiiiiehen. I)ie vier distalen (ilieder der 1. Glied nialie sind au den Innen- rändern, besonders der distalen Kante, mit ui-oßeii lirauueu, burstigeu Haaren bes(>tzt. Auf der Inneidläeiu' der Hand finden sieh zwei Längszonen, deren jede eine größere Zahl von (,)ueii-eilien straÜ'ei' Haare aufweist. Die 2. cli linden sieh 61 136 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. an den tyjjischen Stellen Haare entwickelt, besonders kräftig auf den Höckerbildungen des Innenrandes ; die beiden Reiben von Haarbüscheln anf der Innenfläclie der Hand sind bei dem größten Exemplare etwas rückgebildet. — Die vordere Fläche des 2. nnd 3. Gliedes des 1. und des 3. Beinpaares ist tief ausgehöhlt zur Aufnahme der gerundeten Kanten des Handgliedes, Avenn es angezogen wird. Die beiden folgenden Beinpaare sind sehr kurz und schwächlich im Verhältnis zu den folgenden Paaren. Das 2. Glied hat einen gradrandigen, scharfkantigen Höcker eben vor dem Distalrande ; das 3. Glied ist kurz, mit gebogenem kurzen Außen- und gradem, längeren Innenrande. Das 4. Glied besitzt mehr als die doppelte Länge des 3., ist breit, distal verbreitert, mit spitz ausgezogener, bedeutend entwickelter, distaler äußerer Ecke. Das 5. Glied ist ganz kurz, sehr viel schmaler als das 4., distal etwas verbreitert. Das 6. Glied ist sehr klein, eiförmig, die Klaue kurz. Die Behaarung ist spärlich und typisch. Die folgenden drei Beinpaare des Mittelleibes sind gleichartig, sie wachsen an Länge, Das 1. Glied des 5. Beinpaares entwickelt H^ach vorn ein gewaltiges Epimer, Avelches fast die Höhe des großen 4. Epimers erreicht; seine Gestalt ist rundlich -dreieckig, mit unterer al)gcrundeter Spitze, stark konvexem Vorder- und etAvas geschwungenem Hinterrande. Das Epimer des G. Paares ist klein, rundlich lap})en- f()rmig; das des 7. Paares ist nicht mehi' wahrzunehmen. Die eigent- lichen 1. Glieder des 5. und (!. Paares sind halbkreisförmig, vorn etwas weniger stark gebogen. Die Coxalglieder sind kräftig ver])reitert, mit rundlich auseezoffener Proximalecke des Außenrandes; die distale Ecke ist l)eim 5. Paar rechtwinklich ziendich schwach ausgezogen; beim (1. und 7. Paare spitzwinklig und stärker ausgezogen. Der Hinterrand des Coxalgliedes ist. abgescdien von dem ])roxinialen Ecklajipen, beim 5. Paar schwach konkav, beim (i. grade, beim 7. schwach konvex. Die beiden folgenden (ilieder zeigen dieselbe Entwickelung wie bei den vorauf- gehenden (Jhedmaßen, doch sind sie länger imd schlanker. Die folgenden drei Glieder sind im Verhältnis viel länger entwickelt und nidn'rn sich den typischen Am})hi])(»(lcnliciiicn viel nu-hr als bei den l)eiden voi'auf- gegangenen Paaren. Die im Vorigen nicht l)eliaiidelten Charaktere , liesonders der Mundteile, bieten für die spezihsche Behandlung der Art so wenig, für die moi'phologische Auffassnng dagegen so viel, daß ich es vor- ziehe, Abbildungen wie Beschreil)ungen dieser Verhältnisse in einer demnächst erscheinenden Arl)eit üljer die morphologischen Ergebnisse meiner Amphipoden-Studien zu biingen. 62 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 137 Die Farl)e der leLeiuleii Tiere ist nach den Bemerkungen der Station or au grünlich; ferner finden sich die Bemerkungen: „Rücken grauviolet, unten weir3Hch ; Eückenmitte hellbraun, sonst auf weifslichem Untergrun(k^ hellbraun gegittert. GewöhnHche Art. Tiefe Ebbe". Das gröfste Stück mir3t vom Kopfanfaug l)is zum Ende des Schwanzschildes fast 2G mm, während die gewöhnliche Gröfse der Art 12 mm nicht übersteigt. Caprellina Mayeri nov. spec. (Tnf. iii, Fio. 4.) capreiiina Der Kopf ist fast um die Hälfte höher als lang; die Stelle des Auges ist bei einem Stück als runder pigmentloser Fleck erkennbar. Das 1. Segment stellt nur einen kurzen Hals dar; sein wie gewöhnlich gebildeter Vorderrand hat über die doppelte Länge des Dorsalrandes, der seinerseits etwas kürzer ist als der Hinterrand. Das 2. Segment ist kurz; es mißt noch nicht die Hälfte der Länge des 3. Segments; seine Höhe übertrifft seine Länge. Auf dem Rücken trägt das Segment kurz hinter der Vorderkante ehien kräftigen, spitzen, besonders auf der Mi'dianen ausgebildeten Höcker und kurz vor dem hinteren Rande einen (pieren, erhabenen, in der Medianen etwas stärker ausgezogenen Gürtel. Der Höcker übertrifft den (iürtel bedeutend an Höhe; der Grat zwischen den beiden höchsten Punkten ist konkav. Die Ventralseite des Segmentes steigt nach dem Ursprung der Gliedmaßen zu sehr steil heral). Das 3. Segment ist lang, von doppelter Länge seiner Höhe; der Höcker, auf der Medianen im Halbirungspunkte der Länge des Segmentes gelegen, ist noch etwas höher als der des 2. Segmentes; seine höchste Breite erreicht das Segment (abgerechnet vom Höcker) etwas hinter der Mitte, trotzdem liegt wegen der Schrägheit der Segmente diese Stelle vor dem Höcker des Rückens; an der tiefsten Stelle des Ventralrandes stehen die länglich ovalen Kiemen. Das I. Segment ist um ein gutes Drittel länger und höher als das .;.: in der ]\Iitte seinei' Dorsallinie steht ein mäßiger H()cker; die Bauclilinic und die Kienn'n sind gebildet wie beim 3. Segment. Das "). SegnuMit ist noch ein wenig länger als das 4.. son)it, wie bei den echten ('a])i'ellen, das längste di's ganzen Tieres; es ist vorn etwas lifiber als hinten, im allgemeinen jedoch an H(»he sich ziendieh gleichbleibend; seine Länge ist etwa das vielfache seiner Höhe. Hintei' dei' Mitte seiner Doi's;dlinie ist das IfudinnMit eines Höckers zu sehen. Das (). Segnu'nt ist dünner und enciclil nicht \iel über dn' Hälfte des 5. Segmentes. An der Ursprungsstelle der (diednndie, die 63 138 Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. sich kurz vor dem hinteren Rande befindet, ist das Segment knollig aufgetrieben ; diese Auftreibung springt nach oljen, unten und nach den Seiten über das allgemeine Niveau des Segmentes hinaus. Das 7. Segment ist ganz kurz; es besteht nur aus den l)eiden in der dorsalen Mitte zusammenstoßenden, knolligen Auftreibungen, die außerordentlich viel weniger entwickelt sind, als beim voraufgehenden Segment. Die Fühler sind verhältnismäßig kurz; die oberen so lang wie das 4. Segment, die unteren halb so lang. Der Stamm der oberen Fühler ist ungefähr so lang wie die (leißel. Die Stirn trägt keinen Ausschnitt für das Grundglied, sondern dies sitzt mit seinem zngerundet-verjüngten Proximalende locker auf. Die beiden ersten (Jlieder sind sich in (iröße und Form gleich; sie sind eif()rmig, mit der größten Dicke in einem mittleren Bereiche, nach den beiden Enden zu sich verjüngend. Das 3. Glied ist von halber Länge der voraufgehenden, zylindrisch, distal ein wenig erweitert, sehr viel düiiiicr als die l)cidcii voraufgehenden Gliecler. Die Geißel besteht aus 0 — 11 (jiliedern. die länger sind als l)reit. Das 1. Glied der Geißel ist zwei einhalbmal so lang als breit und trägt auf der Unterseit«! zwei bel»orstete Kerl)sehnitte. P]s ist das ein Habitus-Charakter, der dies Glied den Stanungliedern nähert. Die Stannnglieder zeigen keine be- merkenswerten Haarbildungen; di(^ (ieißelglieder tragen am Distalrande, besonders der oberen uiul noch viel mehr der unteren Ecke, kleine, steife Haarbild nngen. Die unteren Fühler gelenken in einem seichten Ausschnitt des seitlichen vorderen Kopfrandes. Das 1. Glied ist dick, so lang wie breit; distal im Prolil mit zwei graden, sich in stumjjfem Winkel treffenden Kanten. Das :1. (ilied ist im Profil nur als ein ganz schnuiler, unpig- mentierter Eing ausgebildet, der unten einen dreieckigen s])Ltzen Fortsatz nach vorn entsendet. Das 3. Glied ist stumpf eifrirmig, kaum länger als breit, das ■! . ziemlich länglich eifiu-mig, von anderthalblai-her Länge seiner Breite. Das 5. Glied ist viel kleiner und schmaler, noch schlanker als das voraufgehende. Eis macht völlig den Ültergang zur (ieißel aus; bei eim'gen Stücken ist es })igmeiitiert, bei einem andern mir auf der proximalen Hälfte, bei anderen ])igmentlos. Di(^ Geißel hat etwa- 1 (ilied(^r, deren Länge mehr als das do])pelte ihrer eigenen Breite 1)eträgt. Auf die Mundteile gehe ich vorläutig nicht ein, weil ich das spärliche Material den in Bälde folgenden morphologischen Unter- suchungen vorbehalte. Als systematisch wichtiges Merknnil hebe ich nur die Anwesenheit des Oberkiefer-Tasters hervor. (M Pfeffer, Krebse von Süd-Georgien. 139 Das 1. Beinpaar ist sehr klein niul wird zwischen dem ü. Paare verborgen getragen; es ist demgemäl.j mit Ausnahme des "2. Ghedes unpiomentiert. Das ;2. (iUed ist, wie gew()hnhch, das hingste und kräftigste. GHed 3. 4 und 5 sind kurz, die ersten beiden besonders auf der Innenseite, das letzte mehr ;uif der Außenseite der Gliedmaße entwickelt. Hand- und Klauenglied zeigen keine besonderen Merkmale ; an dem Punkte, gegen den die KUiuenspitze wirkt, stoßen die Rcänder des Handgliedes in ganz scharfem, annähernd rechten Winkel zusammen. Am Ü. P)eiupaar ist Ghed 2 lang und kräftig, Glied 3 und 4 klein und auf der Innenseite der Gliedmaße entwickelt; Glied 5 ganz klein, auf der dargestellten Figur gar nicht zu bemerken. Das Hand- glied ist fast so lang wie das 3. Mittelleibs -Segment, halb so breit wie lang. Der neben dem basalen Teile des Grundes hegende Teil des Innenrandes ist vorgezogen und bildet eine scharfe Ecke, gegen welche sich die Klauenspitze einschlägt. Das Beinpaar des 5. Segmentes ist ganz rudimentär, halb so lang Avie die Kiemenplatten des 3. und 4. Segmentes, aus zwei ganz kleinen, schmalen Gliedern l)estehend. Das Beinpaar dc^s 6. und 7. Segmentes ist nach dem Typus der übrigen Gaprelliden gel)ihl('t: der basale innere Fortsatz des Handgliedes ist beim 7. I'aare kralliger als l)eim 0. Am ;2. Beinpaare ist keine Kieme entwickelt; immerhin stelle ich die neue Art zur (iattung Caprelhna. Das Postal)domen ist ein ganz kleiner Anhang des letzten Mittelleibs-Segments von l)lattförmigem Umriß, mit zwei Kerbschnitten versehen, sodaß ein runder Mittellappen und zwei noch stumpfer zu- gerundete Seitenlappen entstehen. Größe vom Anfang des Kopfes Ijis zum Pustalidimiiualanhang 8,5 mm. 65 140 Figuren - Eiklriruug. Figuren-Erklärung. Tafel 1. Fig. 1. A II orclie s t es geur giauiis uov. speo. ^/i. a. Hinterleib, von der Seite gesehen. b. Leibesende, von oben gesehen ; t. Telsou. c. 2. Paar der Mittelleibs-Benie. ^^- ^' n n 5) V e. Kieferfüße. f. Distalende der rechten Innenlade der Kieferfüfse. g. Proximales Stück der Kieferfüße, von der oralen Seite gesehen, h. Distalende der rechten Außenlade der Kieferfüße. i. Ollerer Fühler, k. 1. Unterkiefer. 1 2 m. Distale Enden der beiden Laden des 1. Unterkiefers, n. Ko])f eines ganz jungen Stückes. '^*ji, Fig. 2. Kieferfuß von Bovallia gigantea nov. sj^ec. Fig. 3. Eurymera monticulosa nov. spec. Vi- a. Kieferfüße. b. 2. Unterkiefer. c. 1. d. 4. Beinpaar. e. 1. f. 2. Fig. 4. Oberkiefer von A Horch es tes georgianus nov. spec. Fig. 5. Bovallia gigantea nov. spec. a. Telson. Tafel II. Fig. 1. Anonyx Zschauii nov. spec. Vi- a. 1. Unterkiefer. b. Telson. c. 2. Unterkiefer. d. Kieferfüße. e. 1. Beinpaar des Mittelleibes. Fig. 2. Anonyx femoratus nov. spec. '•''/s. a. Telson. 66 Figuren -Erklärung-. 141 Fig. 3. Kiefer fuße von Metopa Sarsii nov. spec. Fig. 4. Leucothoe antarctica nov. spec. ",i. Fig. 5. Schraderia gracilis nov. spec. ■'•'i. Die Beschreibung dieser Art erfolgt in der demnächst erscheinenden Fortsetzung der Bearbeitung der Krebse von Süd-Georgien. Fig. 6. Calliopius georgianus nov. sjiec. "/i. Fig. 7. Stebbingia gregaria nov. spec. ^l->. a. 1. Beinpaar des Mittelleibes. 1) 2 ^- 3- » >! » d. Telson. Fig. 8. Metopa Sarsii nov. spec. '^*'/i. Tafel III. Fig. 1. Podocerus in g ans nov. spec. a. Das ganze Tier, größtes Stück, r/", ^/|. b. Die drei ersten Nachleibsringe, von der Seite gesehen. c. Telson, von oben gesehen. Fig. 2. Metojja Sarsii nov. spec. a. Schwanzschild; t Telson, h^ drittes llaltopoden-Paar. b. 1. d. 4. ^ Mittelleibs-Beinpaar. e. 5. f. ■; Fig. 3. Megamoera Miersii nov. spec. a. Das ganze Tier, größtes Stück cf', %. b. Telson, •'i. c. Oberkiefer. d. 1. Unterkiefer. e. Kieferfuß. „ „ Fig. 4. Caprelliua Mayeri nov. spec. '^). a. Das ganze Tier, c^. b. Die Grundglieder eines äußern Fühlers. c. Das Ende des Leibes mit dem rechten letzten Beinpaar, von oben gesehen; po Postabdomen; p letztes Beinpaar d. Zweites und drittes Mittelleibs-Segnient eines $. 67 142 Inhalt. I II Ii a 1 1. Soito Seiti AUorchestes georgiaiius Fj'f'r 77 3 Metopa Sarsii Pffr 84 ] 0 Anoiiyx Zschauü Pffr 87 18 „ ffmoratus Pffr 93 1 i) Bovallia Pffr 95 21 gigantea Pffr 96 22 Euiyuicra Pffr 102 28 „ monticulosa Pffr 103 29 Stebbitigia Pffr 110 3(i gregaria Pffr 1 10 36 Callidpius gL'orgianus Pffr 116 42 INIegamoera Miersii Pffr • 121 47 Lcucothöc antarctiea Pffr 128 54 rudoccrus iiigens Pffr 131 57 Caprellina Mayeri PffV 137 63 68 Pfeffer, Krebse von Siul Georgien U Zum Beric/if öder das . Yafu/^istorisc/ie j¥useu/n zu Nam/^uj-t/ S'^/. Tai; 1.. Stendsrdd et iüh Jahrbuch der Hnmhiirt|. \\i.sspiis(]i. .AnsialtPii \. 1888. Pfeffer Krebse von Süd Ueorgieji H ^umBer/c/if öder das .Va/urAfsforisc/te Museum zu Namdur^ /^&/. Tal^ E. Stenderdel et Utk. Jahrbuch (1(M- Hamhnrn. wi.ssensfli. Anst.illPii V. 1888. Pfpflci-, Kn>b.so von Siul (iooniieii 11 ^umßenr/// ül/e/y/as . ]'(f/////;/.s/o/'{sr//f' Museum zi/ /faw/wrt/ /SW. Tai: in. Stendei- uPfslfer del. ' .Jnlirhnch der ll.iml.uni. Wissens.!.. .An.slnllcii V. INH8. ^ra/dscNafeilu/!. InhaltSYerzeichniss. Seite Nachruf an Herrn Bürgerinoister Di'. G. H. Kirc.henpaner III I. Jahresberichte der wissenschaftlichen Anstalten für (las Jahr 1887. 1. Stadtbibliothek VII — XII 2. Museum für Kunst und Gewerbe XIII — XXXV 3. Naturhistorisclies Museum XXXVI — XLIV 4. Botanischer Garten XLIV — XLV j). Botanisclies Museum und Laboratorium für Waarenkunde . XL^T — LI ix Chemisches Staats-Lalioratorium LH — LXVII 7. Physikalisches Staats-Laboratorium LXVIII — LXXII 8. Sternwarte LXXII — LXXV 9. Museum für Völkerkunde LXXV — LXXVI 10. Sammlung vorgeschichtlicher Altertümei- LXXVI — LXXIX II. Sammlung Hamlnirgischer Altertümer LXXIX — LXXX II. Uebersicht der im Jahre 1887 gehaltenen Vorlesnngen. a) im Sommerhalbjahr 1887 LXXXIII — LXXXIV 1)) im Winterhalbjahr 1887/88 LXXXIV — LXXXV III. Wissenschaftliche Abhandinngen. Seite Ilerpetologische Mitteilungen. Von Dr. .J. G, Fischer 1 — 52 Die Ohgochaeten von Süd-Georgien nach der Ausbeute der Deutschen Station von 1882—83. Von Dr. W. Michaelsen 53— 73 Die Krebse von Süd-Georgien nach der Ausbeute dei- Deutschen Station 1882—83. 2. Teil. Die Amphipoden. Von Dr. Georg Pfeffer 75—142 3 2044 106 260 342