49 Urx I es WuQ De Ih 10 10. .BEIHEFT ZUM JAHRBUCH DER HAMBURGISCHEN WISSENSCHAFTLICHEN ANSTALTEN XXX. 1912. MITTEILUNGEN aus dem MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE IN HAMBURG. II, 1. INHALT: Die Fischerei der Samoaner. Eine Zusammenstellung der bekanntesten Methoden des Fanges der Seetiere bei den Eingeborenen. Im Anhang: Die samoanischen und zoologischen Namen der Seetiere. Mit 24 Abbildungen und 7 Tafeln. E. Demandt: HAMBURG 1913. KOMMISSIONSVERLAG VON LUCAS GRÄFE & SILLEM. 10. BEIHEFT ZUM JAHRBUCH DER HAMBURGISCHEN WISSENSCHAFTLICHEN ANSTALTEN XXX. 1912. MITTEILUNGEN aus dem MUSEUM FÜR VÖOLKERKUNDE IN HAMBURG. II, 1. INHALT: E. Demandt: Die Fischerei der Samoaner. Eine Zusammenstellung der bekanntesten Methoden des Fanges der Seetiere bei den Eingeborenen. Im Anhang: Die samoanischen und zoologischen Namen der Seetiere. Mit 24 Abbildungen und 7 Tafeln. HAMBURG 1913. KOMMISSIONSVERLAG VON LUCAS GRÄFE & SILLEM. Ye 5 a: . 1StAIO SANAWNDOR &86l 693q ERTL Te) 7 SRSUDNOO JO AuwagiT { Fin j % Gedruckt bei Lütcke & Wulff, E. H. Senats B u Die Fischerei der Samoaner. Eine Zusammenstellung der bekanntesten Methoden des Fanges der Seetiere bei den Eingeborenen. Im Anhang: Die samoanischen un&zoolögischen“Namen der Seetiere. | Nach eigenen Beobachtungen gesammelt von E. DEMANDT, APIA, SAMOA. Inhaltsverzeichnis. Seite VOLW OT ee seele are a St „8 INSBEINleItLIN EI ee ee eh er 7—20 Die Lagunen und ihre Riffe........ ran: 7 Fischereigewohnheiten und Fischereirechte... I1 Das Wasser im Leben des Samoaners ....... 14 Die Fahrzeuge der fischenden Samoaner . 16—20 B. Der Fischspeer und seine Anwendung ......- 20 :Onlesvelovelorsz: er auneree- A 22 Ein weiteres velovelo. ‘O le soasoa ....... 22 Ein weiteres velovelo. ‘O le taoolo........ 23 SOBIELVEIORVARL ee er ee enelee 23 :OBler alele ee ae 23 KOBlERSalala rer Sa er re ee 23 KOBlERtaıvaRonleum atar re ne 23 TEE LEE 24 BEDIEFÄnNTEINSCHETEIKL ee. 24 —33 :OBlesmatau@saunlupore 2orr ereee: 25 SORleamatattata tee ee ‘O le matau tautau ... ne 26 OBlesmatauutaratatotorenree ee. 26 OR Textaem un erte Sels- 26 OBER atalolOarEREERe re Re ef 26 ‘O le matau tatao..... EN 26 Onlesmataultososonle ualar nme er. 27 OBlenalogatulewuauaratulen.e een nn. 27 SOBIenmatatatoOSO-BUAUARET a ee elaeer: 27 KOBIlERTOSORIUDOrE 27 ‘O le matau fa'atau-lau, ‘o le matau lafolafo 28 E SOMIENSEHETT U ee ereenae 28 Eine besondere Angelei auf kleine Labriden ORTEN SAU BI SCH TEE ee ae ee 28 Die samoanischen Spinner und ihre Anwendung Die kleinen Spinner, pa laiti, pa seuseu ... 29 SOBIENSEUSEUNE ERSTEN A ae Hehe Ye 30 ZODIERSEUSEUNTINUBATE SE er Deren ee 30 ‘O le aloalo, ‘o le aloalo timuga ......... 30 SORlesmatatıtasatoselaue. Ser. 31 £ Die großen Spinner, paala................. 31 ‘O le faiva sili o ali‘i, ‘0 le alafaga ...... 32 ONle#mataukutor .- een ealare 33 Die Taufe des Angelhakens ............... 33 Seite D. Die Netzfischerei. Allgemeines 33—56 Das kleine Stellnetz ... 33 TORlestakm aa nee ee 35 SOSlensUanlapar ee ES 35 SONlEATO!OLOIO FAN. a ER A ee er. 36 :ONlesaugatmaan er - 36 R ASS NIUN = EN < S ) | l | d af 2 I \ N \ Abb. 1. Profil eines Riffes. den Fuß} hinausragt, also eine überhängende fachen Gängen im Gestein, Terrassen und Mauer bildet (vgl. Abb. 1, Fig. 1). Natür- Stufen durchsetzt, aber die Grundform bleibt lich sind solche Riffprofile niemals eine ein- immer die angegebene. Sie ist einzig und heitliche Steinfläche, sondern mit mannig- allein durch den verschiedenen Andrang der See bedingt, indem an Stellen, wo starker Seegang herrscht, das Wachstum der Korallen gehemmt wird, während dort, wo ruhiges Wasser ist, die Koralle üppig gedeiht. Dort wachsen auf dem Grundstocke des Riffes, der an sich tot ist, eine Menge von ver- schiedenen Korallengebilden; die bespülte, glatte Riffkante dagegen ist nur bedeckt von Schwammgewächsen in leuchtenden Farben, auf denen man oft wie auf einem weichen Polster geht. Die beigegebenen Bilder zeigen die verschiedenen Formen und Strukturen des Riffes und mögen zur besseren Veran- schaulichung dienen (Taf. 1). Die Riffe bilden also den Abschluß der Lagunen nach der See hin, und diese Lagunen könnte man nicht mit Unrecht die Ausläufer der Riffe zum Lande hin nennen, denn man kennt beim Riffe eigentlich keine dem Lande zugekehrte Seite, vielmehr laufen jene in der ungefähren Höhe der einzelnen Riffkanten bis zum Strande hin aus (siehe Abb. 1, Fig. 2). Das angegebene Schema tritt mit wenigen Ausnahmen überall auf und kann demnach als ein allgemeines gelten. Das aus der Tiefe (e) aufsteigende Riff hat (bei a in Fig. 2) seine Kante erreicht, welche so hoch liegt, daß sie bei Springniedrigwasser mit dem Meeresspiegel gleich lieg. Von dort aus rechnet man landwärts zunächst das Riffplateau bis b, welches eine ganz geringe Steigung nach dem Lande zu hat und sehr eben ist. Das Plateau, welches ebenfalls noch wie der Grundstock des Riffes aus totem Korallengestein besteht, ist mit Moos und Schwamm überzogen’und hat eine besondere Eigentümlichkeit in den Abfluß- rinnen. Diese Rinnen, die in den verschie- densten Breiten auftreten, sind aller Wahr- scheinlichkeit nach durch die hemmende Abströmung des Wassers vom Plateau im Riffgestein erhalten worden; sie haben in vielen Fällen eine sehr beträchtliche Tiefe, wenn sie auch wohl selten bis auf den eigentlichen Boden des Meeres reichen; da- bei verzweigen sie sich noch in mannigfacher Weise. Verzweigungen dieser Rinnen und tiefliegenden Kanäle führen, da sie ruhiges Wasser haben, lebende Korallenstöcke. In ihnen entstehen die wunderbaren, spitzen- artigen Gewebe verschiedener kleiner Zweig- korallen. Wandert man von dem Riffplateau dem Lande zu, so betritt man bald (f) eine sanft ansteigende Fläche, die aus einer An- sammlung von Korallenfragmenten besteht und nur wenigelebende Korallen zeigt. Dieses „Trümmerfeld“ (fa‘atafuna) fällt bei Spring- niedrigwasser zum größten Teile vollkommen trocken, nur einige verstreute Tümpel bleiben stehen, alles andere ragt in einem schmutzigen Grau aus dem Wasser; denn die Farben wirken nicht mehr, sobald sie das Wasser freigegeben. Bei einigen Riffen ist dieses Trümmerfeld so hoch aufgeschüttet, daß es die Höhe der Gezeit erreicht, also bis ein- einviertel Meter über das Riffplateau erhöht ist. Dann ist die dem Lande oder besser der Lagune zugekehrte Seite des Trümmer- feldes steil abfallend. Die überhöhten Trüm- merfelder finden sich, wie gesagt, nicht auf jedem Riffe, sondern können sich nur unter gewissen Voraussetzungen bilden; sie bestehen aus sehr kleinen Korallenfragmenten, die vom Wasser zusammengespült worden sind. Weiter dem Strande zu verliert sich der Schuttboden, und man tritt auf größere Sandflächen, die von lebenden Korallen überwuchert sind und oft ganze Wälder von solchen tragen, die sich dem Lande zu immer mehr lichten und schließlich in einen glatten Sandstrand über- gehen. Zugleich ist aber auch der Boden dem Lande zu immer weiter abgefallen, bis daß man dicht vor dem Lande die tiefste Zone der Lagune trifft, die bei niedrigstem Wasser immer noch einen halben Meter Tiefe hat (ce). Dies ist im großen und ganzen das Profi des Riffes und seiner Lagune, das überall in 2 dieser Grundform bei den samoanischen Küsten auftritt. Jedoch muß auf besondere Abweichungen hingewiesen werden, die durch die Lage der Riffe zur Meeresströmung und vielleicht auch der Windrichtung bedingt werden, und hier muß als Regel gelten, daß die geschilderte Form genau in der angege- benen Weise bei den Riffen zu finden ist, die sowohl der Strömung wie dem Winde am meisten ausgesetzt sind. Die Riffe, die der Bewegung des Wassers wenig ausgesetzt sind, erleiden insofern eine Änderung, als sie zunächst steiler zur See abfallen, dann aber auch mitunter des Riffplateaus entbehren, welches sich bis auf einen kaum meterbreiten Streifen einschränkt. Das überhöhte Trümmer- feld fehlt diesen Riffen ganz, die Trümmer- fläche dagegen dehnt sich ziemlich weit aus und besteht vornehmlich aus Tellerkorallen. Bei diesen Riffen folgt hinter der Trümmer- fläche schon gleich eine beträchtlichere Tiefe (I—2 m), und von dort steigt der Boden langsam bis zu dem oft kilometerweit ent- fernten Strande an. Barrierreriffe kennt man in Samoa nur bei Asau, Satupaitea und Mulifanua. Die meisten Riffe sind oben geschilderte flach auslaufende Strandriffe. Einige Parallelriffe mit Zwischenkanälen haben ihre Entstehung wahrscheinlich den Süßwasserströmungen, die vom Lande kommen, zuzuschreiben. Die Lagunen der Riffe treten in den ver- schiedensten Ausdehnungen auf, man findet nicht selten solche von der Größe mehrerer Quadratkilometer und ebenso schmale, den Küsten vorgelagerte Streifen, während Durch- brüche und Einlässe in den verschiedensten Gestaltungen auftreten und die Lagunen zer- teilen. Die Brandung bricht sich an der Kante der Riffe, und so ist die Lagune immer durch einen weißen Gürtel zur See hin ab- gegrenzt, der bei ruhigem Wasser zu einem weißen Bande, einer feinen Linie zusammen- sinkt, bei Sturm und großem Wasser aber wild anwächst, so daß der Donner der über- stürzenden Wassermassen weit vernehmbar ist und der Gischt hoch aufspritzt. Dann ist alles mit Schaum bedeckt, und eine Woge nach der andern stürzt über das Riff hinweg, ein feiner Nebel steigt auf von dem zer- stäubenden Wasser, und das Rollen des dumpfen Donners legt sich schwer auf das Gemüt des Zuschauers. Vom Lande kommende Flüsse verändern oft das allgemeine Bild der Lagune, denn sie schieben öfters weite Sand- und Geröll- barren vor sich in die See hinaus, die bei jeder Ebbe trocken werden. An anderen Stellen wieder sind Ströme hinausgegangen in die Küstengewässer in den Vorzeiten, in denen noch mehr tätige Vulkane die Gipfel der Berge krönten, Ströme flüssiger Lava, die sich in die See ergossen und sich im Kampfe mit dem mächtigeren Elemente hin- ausgeschoben haben in die Lagunen. Heute liegen sie still und tot da mit ihrer tief- schwarzen, runzlichen Oberfläche, unterlegen dem Wasser; in ihren Rissen und Spalten leben schwarze Krabben, kaum zu unter- scheiden von ihrer dunklen Umgebung. An ihrem Fuße aber haben sich die Korallen schon angebaut und überziehen das Gestein mit Kalk, nur die aus dem Wasser ragenden Teilehaben ihr eigenstesBild bewahren können. Das sind die Rifflagunen, die Speisekam- mern der Samoaner, in denen ein mannig- faltiges Tierleben herrscht, das eine reichliche Menge von Verwertbarem bietet. Vom Hai, der bei Hochwasser durch die Lagune streift, bis zur träge im Sande liegenden Seegurke bietet sich all das Leben dieser Gewässer dem Eingeborenen dar, und er nimmt alles, es wäre gleichsam eine Sünde, hier ver- schmähen zu wollen, was die Natur freigebig bringt. Aber nicht allein der Magen des Samoaners kommt hier auf seine Kosten, der Naturfreund wie der Mann der Wissenschaft kann hier ein Leben beobachten, wie er es anderswo nie kennen lernen wird. An Orten, wo die See von Wind und Wetter geschützt liegt, so in verzweigten Buchten felsiger Küsten, an geschützten Querriffen, kann er in dem wunderbar klaren Wasser der See unter sich eine Welt sehen, die kein Bild wiederzugeben vermag. Stundenlang muß man an solchen Stellen vom festen Lande oder von dem treibenden Ausleger aus hin- einblicken in das Geheimnisvolle des Lebens der tropischen Meeresbewohner, das sich dort entfaltet. An den Riffen und Felsen wuchern Korallen und Schwammgewächse in seltsamen Formen, in einer wunderbaren Ruhe und einem seltenen Frieden gedeiht das Leben an ihnen, der Kampf ums Dasein, der schreckliche des Meeres, dort unten ist er nicht zu merken. Bunte Fischlein aller Farben und Gestalten beleben den Korallen- wald, und in herrlicher Frische leuchten ihre Farben aus der klaren Flut. Hier kann man sehen, was Farben sind, hier wird die Farbe Leben. Eine ewige Ruhe liegt in schöner Erhabenheit auf dieser kleinen Welt, aus der noch nie ein Ton gedrungen, der seine herrliche Harmonie stören könnte, nur darf man nicht daran denken, daß auch hier all dieses Leben auf dem Tode emporwächst, daß es nur vom Tode und der Vernichtung untereinander bestehen kann. Dieses ewige Naturgesetz ruht hier tiefer verborgen und tritt nicht so kraß hervor, wie in dem weiten, düsteren Raume des Weltmeeres, wo ver- borgen vor unseren Blicken das Verderben wütet, wo einer vom anderen lebt und ihn verschlingt, wenn er ihn nur haschen Kann. Während die Zahl der Tiere, die der Samoaner aus dem Wasser der Lagune nimmt, eine sehr große ist, bietet ihm die eigentliche Hochsee nur wenig an Fischen, denn es sind ihm nur wenige Methoden des Fanges von Hochseefischen bekannt. So kann man als eigentliche Gründe, in denen der Samoaner dem Fischfange obliegt, nur die Lagunen 11 ansehen, und es mögen nunmehr die Bedin- gungen, unter denen der Eingeborene dort fischt, etwas näher beleuchtet werden. Fischereigewohnheiten und Fischereirechte. Da, wie gesagt, der Eingeborene am aller- meisten in der Lagune dem Fischfange nach- geht, ist er in ganz besonderem Maße in der Anpassung seiner Fischerei an Ebbe und Flut zur Erfindung der verschiedenartigsten Fangmethoden gezwungen. Dieses ist ihm durchaus gelungen. Die Ebbe, welche das Riff und die Lagune unter einer nur niederen Wasserschicht hält, ist die geeignetste Zeit zum Fange kleinerer Seetiere und Fische. Die hereinkommende Flut, die immer eine größere Menge Fische mitbringt, bietet auch eine gute Fanggelegenheit, während bei direktem Hochwasser nur spezielle Fangmethoden auf meist größere Seefische Anwendung finden können. So hat eine jede Zeit ihre besonderen mit Vorteil auszunutzenden Chancen, und für jede Zeit kennt der samoanische Fischer einen Fang. Nachstehend ist eine Flutwelle graphisch dargestellt, um an der Kurve selbst die verschiedenen samoanischen Bezeich- nungen vorzuführen. Für den Fang von Fischen ist die mittlere Fluthöhe die geeig- netste, während man das niedere Tierzeug der See im allgemeinen am leichtesten bei dem niedrigsten Wasserstande erreichen kann. Dabei kann man keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht machen, sobald es eine Mond- nacht is. Was den Samoaner aber von größeren Fängen während der Nacht abhält, das ist die richtige Ansicht, daß die Nacht in erster Linie dem Schlafe gehört, und so ganz leise kommt dann auch noch die Furcht vor Geistern hinzu, unbefangen eingestanden, ist doch das Dunkel der Nacht der Schrecken der Naturvölker; denn mit ihm beginnt das 2* Regiment der Dämonen, der Feinde des Menschen und seiner Werke. Regentage haben ebenso eine Bedeutung beim Fischen; denn für sie sind ganz besondere Methoden speziellen Angelns bekannt. Nur U -ua masa le tai ua pe le tai ua fanae le tai En 8 + ® Cm | o 3 u 8 3 “ua tutui le tai derdirekteSturm zwingtauch densamoanischen Fischer daheim zu bleiben. So weiß man also sich fast jeder vorkommenden Zeit und Witterung in irgendeinem Fange anzupassen. Es gibt auch in der Tat in dieser Hinsicht ua maui le tai Strandb. Springhochvw. 12 überh. “ Trünnerf. 10 9 8 7 : Beelen 5 4 AFFE Trümmerfeld ö R.-Plateau 2 1 SERHEEH- essen ee ale Riffkante u nee 10 12 Stunden Abb. 2. Re I einer Flutwelle und der Fangzeiten. fast für jeden Fischfang bestimmte Umstände, unter denen er mit besonderem Vorteile an- gewandt wird, doch würde es zu weit führen, hier noch näher auf diese Beobachtungen ein- zugehen. Die wichtigeren derselben werden bei den diesbezüglichen Fängen zur Sprache kommen. Nach samoanischen Rechtsbegriffen gehört die Lagune jeweils zu dem Dorfe, dem sie vorgelagert ist. Doch geschah es auch, daß angesehene und mächtige Familien hin und wieder einen Fischgrund als ihr besonderes Eigentum erklärten, welches ihnen dann in der Regel auch niemand streitig zu machen wagte. Ob jedoch heute noch derartige See- besitze in Händen von Familien sind, die unabhängig von der Dorfschaft mit demselben nach Belieben verfahren dürfen, habe ich nicht feststellen können, ich halte es jedoch für unwahrscheinlich. Für die Fischerei in den Lagunen haben sich im Laufe der Zeit besondere gewohnheitsmäßige Rechte heraus- gebildet. v. Bülow hat schon vor langer Zeit eine Zusammenstellung dieser Rechte im Globus veröffentlicht, denen nichts mehr hin- zuzufügen ist. Kurz zusammengefaßt besteht das Gewohnheitsrecht darin, daß die Eigen- tümerin eines Fischgrundes diesen der Dorf- schaft zur steten Verfügung halten muß, sie muß jedem zu jeder Zeit das Fischen in derselben gestatten. Doch kann sie dem einzelnen den Fang untersagen, wenn es sich darum handelt, innerhalb kurzer Zeit einen großen Allgemeinfischzug zu veranstalten, wie solche zu besonderen Festen arrangiert werden. Dem einzelnen ist es dagegen nie- mals gestattet, die vom Dorfe aufgehäuften Steinhaufen auseinander zunehmen. Obwohl es nicht Sitte ist, daß ein Dorf die Lagune eines anderen zum Fischfange aufsucht, so ist doch dieses kein Verstoß gegen das Recht, nur ist es üblich, daß man dann dem heim- gesuchten Dorfe aus Anstand einige Fische überläßt, mit Ausnahme von Schildkröten, die stets dem Eigentümer des Netzes gehören, sofern dieses ein ali‘i ist (siehe darüber S. 98). Es können aber zwischen einzelnen Dorf- schaften althergebrachte Rechte oder Ab- machungen bestehen, nach denen ein Dorf in der Lagune eines anderen fischen darf, ohne erst darum ersuchen zu müssen, doch gehören derartige Fälle immerhin zu den Ausnahmen; denn der Samoaner mag nicht gerne mit dem einheimischen „Fremden“ etwas zu tun haben. Der einzelne mischt sich niein die Fangangelegenheiteines Fremden und unterstützt diesen nur auf besonderen Wunsch desselben. Derartige Dienste unter Fremden ziehen dann aber stets eine Teilung der Beute nach sich. In der Regel fischt eine jede Familie für sich, doch da nicht alle Familien über Netze verfügen, und man in anderer Beziehung auch wieder zu größeren Fisch- zügen einer größeren Anzahl Leute bedarf, so tun sich wohl an besonderen Tagen, wie an Samstagen oder vor Festlichkeiten, Dorf- teile (fuaiala) oder auch ganze Dorfschaften (nu’u) zusammen, um einen gemeinsamen Fang mit einem größeren Netze auszuführen, das einer Familie zu gehören pflegt. Wird nun nicht die gesamte Beute als einem bestimmten Zwecke vorbehalten erklärt, so erhält jeder einzelne seinen Teil an dem Fange. Die Fische werden in dem Hauptfahrzeuge in die Nähe des Strandes gebracht, und die ganze Fischer- gesellschaft versammelt sich um dasselbe. Der Leiter (tautai) des Zuges beginnt mit der Ver- teilung, mit den größten Fischen beginnend, die die Häuptlinge je nach ihrem Ansehen erhalten. Einige derselben bleiben zurück, um dem Netze selber zugeteilt zu werden (i’a o le “upega), sie gehen natürlich in den Besitz des Netzeigentümers über als Extraanteil am Fange. Die kleineren Fische werden in Por- tionen an die einzelnen Leute gegeben, und bei deren Abzählen bedient sich der Samoaner eigenerZahlenausdrücke, dielediglich in dieser Verbindung gebraucht werden. So lautet 2- lualau, 3=tolugalau, 10=lauagafulu, 20=laulua, 100=lauselau, 200=laulualau, 1000=lauafe usw. Bei der Verteilung der Fischereierträge ist es jedem gestattet, sich aus dem ersten Fahrzeuge einige der momentan roh zu genießlenden (ota) Fische zu nehmen (siehe auch S. 95), diese werden gewissermaßen nicht mit zum Fange gerechnet, denn man zählt sie nicht. Ab- weichungen in dieser Gepflogenheit des Ver- teilens kommen nur bei besonders großen Fängen vor (siehe unter lauloa S. 49). Zänkereien kommen bei derartigen Auffüh- rungen nicht vor, wohl aber gehen diese unter einem ohrenbetäubenden Geschrei in Szene. Der Kern der Sache ist auch hier der, daß der Angesehenste eben das Beste erhalten muß, der gewöhnliche Mann es aber absolut nicht als eine Zurücksetzung betrachtet, wenn er mit Minderwertigem vorlieb nehmen, oder gar leer ausgehen muß (siehe auch unter i‘asä S. 98). Das Wasser im Leben des Samoaners. Als Insulaner ist der Samoaner mehr auf die See als auf das Land angewiesen, und das Wasser, das seine Heimat umgibt, hat eine bedeutsame Rolle im Leben des Ein- geborenen gewonnen. Nimmt man doch aus ihm bei weitem den größten Teil der täglichen Fleischnahrung, die das Land ja doch nur spärlich hervorbringen kann. So spielt sich das Leben der Leute ebenso auf dem Wasser ab wie auf dem Lande, und die Scheu des Binnenländers vor diesem trügerischen Ele- mente und seinen geheimnisvollen Tiefen kennt der Samoaner wie jeder Insulaner nicht. Liegt die Lagune in der Ebbe unter nie- derem Wasser, dann tummelt sich auf ihr die samoanische Jugend vom kleinen Kinde, das kaum laufen kann, bis zum speerführenden Jüngling. Alles ist mehr in munterem Spiele darauf bedacht, unter dem Geröll des Sand- bodens ein genießbares Etwas aufzustöbern. Mag die Sonne sengend brennen oder der Regen in Schauern vorüberziehen, immer sieht man diese fröhliche, jeder Sorge überhobene Gesellschaft draußen. So lernt der Samoaner das Schwimmen und Tauchen schon, wenn er kaum das Laufen versteht, und es ist bei diesem Treiben der Kinder noch nie ein Un- fall vorgekommen. Das Wasser wird ganz ihr Vertrauter, in ihm werden alle möglichen Kunststücke aufgeführt, über die der fremde Zuschauer höchst erstaunt ist. Ein Spiel, das so recht die Vertrautheit der Kinder mit dem Wasser zeigt, ist das „Rutschen“, fa‘ase’e, wie es kurzweg genannt wird. Stets zu mehreren geht man zum fa’ase’e. Jeder Teilnehmer versieht sich mit einem armlangen Brette oder einem breiten Kokoswedelstiel und schwimmt damit hinaus bis weit in die Lagune. Dort legt man sich mit dem Bauche platt auf das Brett oder den Stiel und läßt sich von den über das Riff kommenden Wellen wieder land- einwärts tragen. Dabei sorgt man dafür, daß 14 schnell schwimmt, man immer vor dem Kamme der Wellen bleibt, die den „Rutscher“ mit großer Ge- schwindigkeit oft über 100 m weit dem Lande zutragen. Derjenige, welcher am weitesten rutschen kann, ist Sieger. Die Kunst des Spieles besteht darin, daß man sich nicht von einer Welle überholen läßt; denn sobald der Wellenkamm über den Schwimmer hin- weggegangen ist, ist esauch mit dem Rutschen | vorbei. In gleicher Weise benutzt man auch den kleinen Ausleger zum fa’ase’e, um sich von einer Welle landwärts treiben zu lassen. Überholt aber hier eine Welle den Fahrenden, dann wird sein Fahrzeug von dieser voll Wasser geschüttet und kentert, was stets eine Veranlassung zu einemgroßenFreudengeschrei seitens der Zuschauer und Beteiligten ist. Ist der Samoaner nun herangewachsen, so hat er eine Vollkommenheit in dem Umgang mit dem Wasser erlangt, wie sie eben nur bei einem Menschen möglich ist, der sich von Kind auf im Wasser herumgetrieben hat. Der Samoaner ist ein äußerst gewandter und aus- dauernder Schwimmer, mit dem es so leicht niemandaufnehmen wird. Wenn er auch nicht so weiß er doch alle Chancen auszunützen, die ihm Strömung, Wind und Wellen bieten können, um ein bewundernswürdigerDauerschwimmerzusein. In der Mythologie der Samoaner ist meistens an Stelle der Reise im Boote von einer Insel zur anderen eine einfache Schwimmreise an- genommen. Wenn nun auch die Sage stets übertreibt, so muß man doch noch heute über die Schwimmtouren staunen, die tatsächlich geleistet werden. Von gekenterten Haifang- und Bonitobooten sind Leute über 36 Stunden lang dem Lande zugeschwommen und haben es erreicht. Im allgemeinen sind bei den Sa- moanern die Weiber noch bessere Schwimmer als die Männer; denn auch sie kommen in dem Fischereibetriebe mit dem Wasser viel in Berührung. Mit zwei Kokosnüssen als einer Art Schwimmgürtel ist vor kurzem noch eine Samoanerin von Mulifanua nach Savaii geschwommen und hat dort ohne Fährnis landen können. Das ist eine Entfernung von weit über 20 km, da ein direkter Weg der Strömungen halber nicht zu nehmen ist. So macht es dem samoanischen Bootsfahrer keine Schwierigkeit, auf hoher See ein verlorenes Ruder wieder aufzufischen; er springt ins Wasser und holt das Verlorene wieder. Mir selbst haben Samoaner seinerzeit auf der See geschossene Vögel aus dem stärksten See- gange aufgefischt. Die Leute nahmen die Beute nach Hundeart zwischen die Zähne, um die Hände zum Schwimmen frei zu haben. Das zeigt zur Genüge, daß ein Samoaner keine Furcht vor den Haien kennt, trotzdem ein Hai sicherlich einen Samoaner ebenso lieb nimmt wie irgend- einen anderen Menschen. Ebenso große Gewandtheit wie im Schwim- men besitzt der Samoaner aber auch im Tauchen. Da gibt es Männer, die erstaun- lich lange unter Wasser bleiben können. Geschickte Samoaner machen sich einen Sport daraus, hinter einer verschwindenden Schildkröte herzutauchen und sie unter Wasser mit den Händen zu fassen und heraufzubringen. Mit der Kunst des Ruderns verhält es sich ähnlich. Der Samoaner, der sonst jeder schweren Arbeit abhold ist, ist bei der Hand, sobald gerudert werden soll. Das Rudern der Bonitoboote istgewißeine anstrengende Arbeit, aber die Samoaner rudern gern mit diesen Fahrzeugen und freuen sich königlich, wenn das va‘aalo nurso über dasWasser dahinschießt. Seit die Weißen in Samoa eingezogen sind, hat der Samoaner auch deren Ruderboote kennen gelernt und in Gebrauch genommen. Heute besitzt eine jede Familie, die etwas auf sich hält, ein solches Boot. Ja ganze Dorf- schaften legen sich oft gewaltige Prunkboote (fautasi) an, die oft 50 Ruderer halten können. Mit ihnen geht man auf die Reise. Da heut- zutage schon samoanische Zimmerleute den Bau dieser Boote übernehmen, so bürgern sie sich immer mehr ein. Bei diesen Boot- künstlern kommen aber oft Fahrzeuge heraus, die wir für unmöglich halten; so sind schon Boote gebaut worden, die eine derartige Länge hatten, daß sie im Wellengang einfach in der Mitte knickten. Wenn die Samoaner in ihren Ruderbooten sitzen, dann fühlen sie sich wohl, und ein melodischer Gesang begleitet den Takt der Ruderschläge. In diesen Booten wagt der Eingeborene alles; aufsein Glück bauend geht er bei Wind und Wetter hinaus. Haushohe Dünungen bieten ihm keine Schwierigkeiten, und oft geht es durch Riffdurchlässe, die kaum dem Boote Raum lassen, wie man auch manchmal versucht, die Riffe einfach bei einem hohen Wellengange zu überfahren, wenn nicht zu starke Brandung herrscht. Diese Kunst- stücke haben schon manchem Fahrzeuge den Untergang bereitet, aber der Samoaner kennt keine lange Trauer, das Verlorene ist einfach verloren. Überrascht der Sturm ein Boot auf hoher See, etwa während des Haifanges, dann baut man auch wohl aus zusammengebundenen Rudern und Stangen einen provisorischen Ausleger und bringt diesen am Boote an, um es vor dem Kentern zu bewahren. Wenn aber der Seegang zu stark ist, springt die ganze Besatzung einfach über Bord und klammert sich mit den Händen an der Reeling des voll Wasser geschütteten Bootes fest und wartet so im Wasser herumtreibend auf ein Nach- lassen des Wetters. So weiß man sich in allen Lagen zu helfen und nimmt es immer mit dem trügerischen nassen Elemente auf. Zum Schluß kann auch noch gesagt werden, daß das Wasser auch als Reinigungsmittel nicht verschmäht ist, wie bei manchen Natur- völkern. Der Samoaner badet gerne, und das Bad ist ihm nach des Tages Last und Hitze und nach dem Aufenthalt im beißenden See- wasser eine schöne Erquickung. Die Fahrzeuge der fischenden Samoaner. Die Fahrzeuge, welche der Samoaner heute zu der Fischerei gebraucht, sind zunächst seine von ihm selber hergestellten Auslegerboote (Taf. II) und dann das von den Weißen ein- geführte Ruderboot. Unter den ersteren muß man unterscheiden: 1. den kleinen Ausleger, paopao; 2. den großen Ausleger, soatau; 3. den Hochsee-Ausleger, va’aälo. Unter ihnen sind die beiden erstgenannten Einbäume. Der kleine Ausleger ist am verbreitetsten von allen Fahrzeugen, und man Kann sagen, daß ein jeder fischender Samoaner über einen solchen verfügt. Die Skizze zeigt den paopao in seiner ganzen Herstellungsweise. Der Rumpf des- selben wird aus einem Baume herausgehauen. Man wählt mit Vorliebe dazu den leichten moso‘oi-Baum (Cananga odorata, H.). Dauer- haftere Fahrzeuge liefern die Hölzer mamala (Homalanthus nutans, P.) und tamanu (Calo- phylium spectabile,W.). Das Zurechthauen und Aushöhlen, was heute durchweg mit modernen Instrumenten geschieht, nimmt man immer an Ort und Stelle im Walde vor, wo man den Baum gefällt hat, denn der dünne Rumpf läßt sich nachher leichter transportieren. Das Hauen des einfachen Fahrzeuges wird in der Regel nicht von besonderen Leuten betrieben als eine Art Handwerk, sondern ein jeder Fischer sucht sich sein Fahrzeug mit mehr oder weniger Kunst selbst herzustellen; doch ist die Geschicklichkeit der Leute darin oft nicht gering. Man staunt, mit welcher Sicher- heit sie die oft kaum zentimeterstarken Wände zurechthauen, ohne in dem weichen Holze einen Fehlhieb zu tun, der das ganze Werk auf einmal verderben könnte. Ist die erste Arbeit getan, dann schleppt man den vor- gearbeiteten Bootsrumpf aus dem Walde in die Nähe der Wohnungen und glättet die Wände innen und außen, worauf man ihn einige Tage an einem schattigen Orte aus- trocknen läßt. An die Sonne darf man den Auslegerrumpf jedoch nicht legen, da er dann leicht Risse erhalten würde, die man bei manchem Fahrzeuge trotz alledem nicht ver- meiden kann. In letzterem Falle bringt man eine Naht an, die ein Weitergehen der mit Vor- liebe am Vordersteven auftretenden Sprünge verhindern soll, oder man treibt Holzstifte von Fingerstärke ober- und unterhalb des Sprunges durch den Steven (Abb. 3, Fig. 6). Die Löcher der Nähte und die Risse selber werden mit einem Kitt aus Brotfruchtbaum- harz, das sehr wasserbeständig ist, verklebt. Es ist zu bemerken, daß die paopao-Ausleger in den verschiedensten Dimensionen her- gestellt werden, je nachdem man einen ge- eigneten Baum zur Verfügung gehabt hat. Diese Bedingung bestimmt auch die gestreckte oder geschwungene Form des Rumpfes, von denen erstere jedoch den Vorzug hat. Ist der Rumpf des paopao möglichst trocken, . dann bringt man den eigentlichen Ausleger an. Die Zeichnung veranschaulicht die weitere Konstruktion in dieser Hinsicht. Die Reeling (oa) hat eine verdickte Leiste, die vom Heck (taumuli) aus gemessen etwa im zweiten Viertel beginnt und etwas über die Hälfte des ganzen Rumpfes hinausragt. Diese Leiste, die natürlich mit dem Bord aus einem Stück besteht, gibt der dünnen Wand eine gute Ver- steifung, dient aber in erster Linie zur besseren Befestigung des Auslegergerüstes. Dieses setzt sich zusammen aus den Trägern (iato), dem Floß (ama) und den Verbindungsteilen dieser beiden. Die beiden Träger sind, wie in der Skizze veranschaulicht, an den Enden der Reelingleiste mit Kokosfaserschnur (‘afa) am Rumpfe angebunden, zu welchem Zwecke man Löcher (a) in die Wände dicht unter der Leiste gebohrt hat. Die iato ragen immer zur Linken, also zur Backbordseite hin und haben kaum die halbe Länge des ganzen Fahr- taumuli ler 0 Senn. AB de Abb. 3. Das kleine Auslegerboot, paopao. Fig. 1. Ansicht von der Seite. Fig.2. Ansicht von oben. Fig.3. Durchschnitt durch Bootkörper und Ausleger. Fig. 4. Paddel. Fig.5. Belastung. Fig.6. Naht am Steven. zeuges, wodurch der Ausleger ziemlich dicht an den Rumpf gerückt wird. Das Floß (ama) istein armstarker Balken eines leichten Holzes, in der Regel fu‘afu'a (Kleinhofia hospital L.). Er ist an der Spitze schräg zugespitzt und endet etwa einen Fuß vor dem Bug des Fahr- zeuges. Die Verbindung des Floßes mit den Trägern geschieht in eigenartiger Weise, wie es Fig. 3 zeigt. Vier etwa fingerdicke Stäbchen von entsprechender Länge werden zu beiden Seiten des Trägerendes mit Kokosfaserschnur festgebunden (c), und ihre zugespitzten Enden sind in vier dicht zusammenliegende Löcher (f) des Floßes eingesetzt. Alsdann wird eine straffe Bindung (li) angebracht, die oben wie unten zwischen den Angriffspunkten der er- wähnten Stäbchen (tu'itu‘i) durchgehend, den Träger fest gegen das Floß hält, so daß die Spitzen der Stäbchen tief in die Bohrlöcher (f) des Floßes eindringen und so Träger und Floß starr verbinden. Die Bindung wird in der Mitte (e) zusammengedreht, je stärker, je mehr die Elastizität der Bindung nachlassen sollte, damit keine Lockerung des ganzen Gefüges eintreten Kann. hi „Das Floß des Auslegers liegt nicht parallel mit der Reeling oder der Kiellinie sondern neigt sich nach vorn. Beim Trimmen des paopao, also wenn der Mann sich zum Paddeln zurücksetzt, wird die Belastung möglichst so verteilt, daß das Floß gleichmäßig im Wasser aufliegt. Dies läßt sich aus dem angegebenen Grunde nur er- reichen, indem das Heck des paopao relativ stark belastet und in das Wasser gedrückt, sowie der Bug relativ stark gehoben wird, wodurch das Fahrzeug allerdings sehr elegant aussieht. Würde man die Last in den Schwer- punkt des Bootes setzen, so würde das Boot vorn und hinten gleichmäßig eintauchen, das Floß aber seine Spitze tief unter das Wasser und sein hinteres Ende über dasselbe hinaus- strecken, wodurch ein schnelles Fahren un- möglich gemacht würde. Beim Trimmen des paopao handelt es sich also nicht darum, die Last so zu verteilen, daß der Widerstand des paopao selbst ein Minimum wird, vielmehr wird nur der Aus- leger in Betracht gezogen. Der moderne Schiffbau lehrt, daß es bei den immerhin nur kleinen Geschwindigkeiten (bis ca. 5 Knoten) eines paopao nicht auf den schlanken Verlauf der Buglinien, sondern viel- mehr der Hecklinien ankommt. Gerade das Heck des paopao und auch des Auslegers sollte also scharf und schlank verlaufen, während die Spitze und elegante Form des vorderen Endes für die Geschwindigkeit ziemlich belanglos ist. Andererseits ist der Umstand, daß sich die Last im Boote ziem- lich weit hinten befindet, für die Steuerfähig- keit des Bootes oder für das Einhalten einer bestimmten Richtung, die Stabilität in der Horizontalen, von Nachteil. Bei jeder ge- ringsten Drehung des Bootes durch Brise oder eine Welle wirkt die Trägheit an dem Punkt der Last in der alten Richtung weiter, der Wasserwiderstand aber im Schwerpunkt der eingetauchten Fläche, also vor der Last, wodurch ein gänzliches Drehen des Fahr- zeuges zustande kommt. In der Tat wird beim Paddeln ein großer Teil der aufgewendeten Kraft dazu verbraucht, um die beabsichtigte Richtung einzuhalten. Auch die Stabilität in der Vertikalen ist nicht sehr groß, wie Zuschauer gelegentlich glauben mögen; eine geringe Neigung des In- sassen auf das Floß zu genügt, um dieses unter Wasser und das Boot zum Kentern zu bringen; nach rechts, auf die offene Seite zu, muß man sich infolge des entgegenwirkenden Gewichtes des Floßes zwar etwas weiter neigen, dafür geht das darauffolgende Kentern aber auch um so schneller, in Bruchteilen einer Sekunde. Mit anderen Worten: Das Floß ist zu klein; weder sein Auftrieb im Wasser, noch sein Gewicht in der Luft ist hinreichend, um die Stabilität zu sichern. Einen Vergleich mit den Booten der Mi- kronesier auf Yap z. B. kann also der paopao nicht aushalten. Der Mikronesier baut das eigentliche Boot so schmal und dafür tief, daß der Lateralplan ausreicht, um gut kreuzende, moderne Boote beim Angehen gegen den Wind zu schlagen. Der vorn und hinten zugespitzte Ausleger sichert die Stabilität fast völlig. Er- zählt doch A. v. Chamisso, daß der große „Rurik“ unter Herrn v. Kotzebue von diesen Booten, die es nach meiner Schätzung ge- legentlich auf sieben Knoten ‘und leicht auf vier bringen können, überholt wurde. Die zähe, äußerste Ausnutzung und Aus- arbeitung, die nur von der Not gelehrt werden kann, kennt der Samoaner also auch bei seinem paopao nicht; das schlichte, von seiner Heimat unzertrennbare Fischervölkchen hat eben weder seemännischen noch militärischen Ehr- geiz und ist mit dem leicht vergänglichen, re- lativ unvollkommenen paopao vollständig zu- frieden.“') Der große Ausleger, soatau, ist nur ein erweiterter paopao, aus einem Baumstamm gehauen. Zur besonderen Versteifung hat man aber mehrere Auslegerträger angebracht, wie das vorstehende Bild eines solchen Fahrzeuges zeigt. Nach dieser Zahl der Träger (iato) unterscheidet man ein Vierträgerboot, iatofa, ein Fünfträgerboot, iatolima, ein Neun- trägerboot, iatoiva, usw. Doch findet man heutzutage wohl kaum einen Ausleger mit mehr denn fünf Trägern. Ein untergeordneter Unterschied ist ferner, daß ein soatau am Bug 5 und am Heck 4 Muschelverzierungen (pule) haben darf, also deren eine mehr als ein paopao. Diese Muschelverzierungensindheuti- gentags meist nicht mehr in Anwendung. Beim soatau-Ausleger sitzt der Steuermann weit zurück im Heck (taumuli) auf einem Sitze, der mit dem Rumpfe des Fahrzeuges aus einem Stück gearbeitet ist. Die soatau werden dort gebraucht, wo es !) Nach Dr. K. Wegener, seinerzeit Apia. 19 sich um den Transport von vielen Fischern und großen Netzen handelt, wie beim seu- anae-Fang usw. Sie sind nicht weit verbreitet und werden in absehbarer Zeit wohl aufgehört haben zu existieren, denn das leichte Klinker- boot macht ihnen den Platz streitig. Der Hochseeausleger, das va’aalo, ist der dritte Ausleger der Samoaner und zugleich der bestausgeführte. Da das va’aälo nur zum speziellen Fange der Bonito dient, wird es mit diesem Fange zugleich beschrieben werden. (Vgl. Abschnitt H.) Von den Fahrzeugen ist noch zu sagen, daß sie von den Fischern nach getaner Arbeit stets ans Land gezogen werden. Die wert- volleren bringt man sogar unter ein besonderes Dach. An dem Ende des vorderen iato ist bei allen Auslegern eine ästige Stütze ange- bracht (laga‘ofe), an dem Geräte aufgehängt werden. Sie dient auch als Auflage der Angel- rute. (‘ofe), wobei der Fuß der Rute sich hinten ins Boot stützt. Zur Ausrüstung eines jeden Fahrzeuges gehört ferner ein Gefäß (tatä) zum Ausschöpfen des Bilgenwassers (suäliu). Es ist bei dem kleinen Ausleger in der Regel eine halbe Kokosschale, bei den größeren Fahr- zeugen jedoch eine aus Holz geschnitzte Hohl- kelle. Die in der Lagune benutzten Fahrzeuge haben weiterhin in der Regel einen Anker (taula), der aus einem Korallenbrocken impro- visiert und mit einer Bastschnur am hinteren Auslegerträger angebunden ist. Über die Ruderboote fremden Ursprunges ist wenig zu bemerken. Sie werden so be- nutzt, wie sie sind, und ihre Anwendung erstreckt sich nur aufden Haifang (siehe dort). Dorthaben sie denalten „Zweibug“ (taumualua) verdrängt, der als eine Nachahmung der Wal- boote ebenso rasch wieder verschwunden ist, wie er vor kaum einem Jahrhundert entstanden sein soll. Die samoanische Paddel (foe) wird in gleicher Weise für sämtliche samoanischen Fahrzeuge hergestellt, nur daß man die ein- 3+ fachen Ausleger mit weniger groß und solide ausgeführten Paddeln versieht, als den Hoch- seeausleger. Als brauchbarste Hölzer zu Paddeln gelten: milo (Thespesia populnea, C.), mamälava (Macaranga sp.), ifilele (Afzelia bijuga, A. Gr.) und andere mehr. Die Form der Paddel ist auf Abbildung 3 in Fig. 4 er- sichtlich. Der Stiel (au) derselben ist von etwa 3 cm Stärke und 80 bis 100 cm lang, an seinem Ende ist er abgeschrägt (a). Das Blatt (lau) ist an der Außenseite durchgehend flach, wie Skizze zeigt. Über den Rücken des Blattes dagegen läuft eine kleine Rippe fast bis zur Spitze aus, und von ersterer ab ist das Blatt zu den Rändern hin leicht ausgehöhlt. Mit dieser Seite wird das Ruder durchs Wasser gezogen und nicht mit der flachen Seite, wie des öfteren angenommen wurde. An der der genannten Ruderseite entsprechenden Seite des Stieles liegt die Abschrägung a, die der Hand eine bessere Stütze gibt. Bei der samoanischen Paddel bestehen Stiel und Blatt stets aus einem Stück. B. Der Fischspeer und seine Anwendung. Wie bei allen Südseevölkern, so ist auch bei den Samoanern das gebräuchlichste Fischerei- gerät der Fischspeer. Er fehlt nirgends und istinseinerAnwendungeinUniversalwerkzeug, das den Eingeborenen auf allen Fischfängen begleitet, meist in mehreren Arten. Der Fischspeer wird in Samoa kurzweg Speer(tao)genannt; denn man kenntseitlangem keine Kriegsspeere mehr, und er tritt in ver- schiedenen Formen auf. Zu einer Zeit, als die Samoaner das Eisen noch nicht kannten, bediente man sich spitzer Harthölzer mit oder ohne Widerhaken als Zinken; dies kommt jedoch heutzutage, abgesehen von Kinderspiel- zeug, überhaupt nicht mehr vor. Das Eisen hat den Holzspeer rasch verdrängt, während die Angelgeräte meistens noch aus dem alten Material bestehen. Man kann im allgemeinen vier Arten von Speeren unterscheiden: den leichten mehrzinkigen Speer (tao matatele, tao fuifui), den schwereren drei- oder mehrzinkigen Speer (tao matatolu), den schweren ein- bis dreizinkigen Speer (tao matatasi; tao taoolo), den leichten einspitzigen Taucherspeer (tao-mata). 20 Der beim Haifange gebrauchte, dort er- wähnte große, wuchtige Speer ist nur eine besondere Ausführungsform des als dritten aufgeführten Speers. Der Schaft (‘au) eines samoanischen Fisch- speeres wird bei guten Sorten von dem milo- Baum (Thespesia populnea, C.) genommen, weiterhin von den Bäumen filofiloa (Ixora amplifolia, A. G.), olasina (Brachistes Feddei, R.), fu'afu‘a (Kleinhofia hospita, L.) und einigen anderen. Ist ein zum Speerschaft ausgesuchter Schößling nicht ganz gerade, so wird er, bevor man ihn schält, über einem schwachen Feuer erhitzt und zurecht gebogen. Von der Rinde befreit trocknet man ihn dann an der Sonne gehörig aus. In der nebenstehenden Abbildung 4 ist die Befestigung der Speerzinken an dem Schafte veranschaulicht. Das obere Ende des Schaftes ist in etwa 8 bis 10cm Länge ein wenig zu- gespitzt, und je nach der Anzahl der zu befestigenden- Zinken (mata) schneidet man Längsnuten in dasselbe ein, in welche die Zinken genau passen. Letztere werden nun in der angegebenen Weise zurechtgebogen, so daß sie sich, in die Nuten eingelegt, in ihren Kniepunkten berühren, während sie nach oben wieder auseinander stehen. Die au Funputg-eJe, Iep Aumuyepsny | Abb. 4. Bindung des samoanischen Fischspeeres. mit einem Widerhaken versehen zu sein braucht. ’ Alle Wurfspeere haben am Griffteile, also 21 Widerhaken der Zinken stehen meist nach innen. Um den so zusammen- gesetzten, oberen Teil des Speeres wird eine feste Bindung aus Kokos- faserschnur ('afa) gelegt, die bis zum Kniepunkte der Zinken hinaufreicht und dieselben unverrückbar in ihrer Lage festhält. Zum Schutze gegen die Wirkungen des Salzwassers bestreicht man die Bindestelle noch mit Öl oder Fischleim oder neuerdings auch mit Farbe oder Teer. Auf diese Art werden sämtliche Fischspeere gebunden, der Unterschied liegt nur in der Form und der Anzahl der Zinken. Der leichte Speer, tao matatele, tao fuifui, hat bis 15 eiserne Spitzen, die jedoch von ziemlich dünnem Drahte genommen werden. Der tao matatolu ist größer und stärker gebaut. Das Eisen seiner Zinken ist oft bis 10 mm stark. Beide genannten Speerarten haben selten Zinken von über 15 cm Länge. Der sogenannte schwere Speer, der als tao matatasi aus einem sehr starken Schafte und einer einzelnen, bis 50 cm langen, dicken Eisenspitze mit Widerhaken besteht, kann nur von kräftigen Leuten geführt werden. Diesen Speer benutzt man auch als tao taoolo mit einer dreifachen, zusammengeschweißten, kräftigen Eisengabel ohne Widerhaken, die allein oft über 2 Pfund wiegt. Die Zinken dieser letzten Speere sind fremdes, einge- führtes Erzeugnis. Der tao-mata endlich ist eine besondere Art Fischspeer, die nur beim Tauchen nach Fischen angewandt wird. Dieser Speer besteht aus einem Schaft, ein bis zwei Meter langes, gleichmäßig starkes Holz, in wenig mehr denn Daumendicke und aus einer dünnen, etwa 50 cm langen Eisendrahtspitze, die nicht immer dort, wo sie in der Hand ruhen, eine flache, breite Umwicklung aus Kokosfaserschnur, welche der Hand einen besseren Halt geben V: \ a b E d e Abb.5. Die Typen der samoanischen Fischspeere. au. b tao, tao matatolu; c tao taoolo; d tao mata; e tao fuifui; f Holzspeer. 22 soll und ein Rutschen verhindert, das sonst bei dem naßglatten Holze unvermeidlich wäre. Die Abbildung 5 zeigt die sämtlichen samoa- nischen Speertypen. Der Fischspeer wird überall angewandt und von jung und alt geführt. Schon kleine Kinder laufen mit einem leichten Speere in den Lagunen herum und versuchen ihr Glück, nach allem werfend, was sich im Wasser herumtreibt. Älter geworden, besitzt dann der Eingeborene eine große Gewandtheit im Werfen mit dem Fischspeere und weiß oft auf weite Entfernungen sein Ziel zu treffen. Ein Fisch jedoch, wie er in der Lagune vor- kommt, der mit einem solch wuchtigen Speer- wurf getroffen ist, bietet oft einen trostlosen Anblick und ist nicht selten so zerfetzt, daß ihn nur ein Samoaner noch verwerten kann. Es mögen nun einige Arten des Fischens mit dem Speere besonders erwähnt werden, die im Samoanischen durch eigene Bezeich- nungen ebenfalls unterschieden werden und mit diesen hier genannt werden sollen. ‘O le velovelo. (St. 10-4.) Mit dem allgemeinen Namen velovelo bezeichnet man das Werfen von Fischen mit dem Speere als selbständige Fangart. Der Samoaner wandert mit seinem Speere hinaus in die Lagune und wirft nach den ruhig im Wasser stehenden oder hinziehenden Fischen. Er benutzt dazu den drei- bis vierspitzigen Speer, wogegen der vielzinkige Speer nur dann mitgenommen wird, wenn man Zügen von kleineren Fischen zu begegnen hofft. Man hat in letzterem Falle mit der breiten viel- spitzigen Krone des tao fuifui größere Aus- sicht, mit einem Wurfe gleich mehrere Fische zu erlegen. ‘O le tasi velovelo. ‘O le soasoa. Mit dem schweren einspitzigen Speere oder mit dem tao taolo begibt sich der samoanische Fischer hinaus auf das Riffplateau und schaut nach den mit der Brandung herüberkommen- den, meist größeren Fischen aus, die einen guten Wurf vertragen können und bei leichten Speeren oft das tiefe Wasser wieder erreichen würden. Hier erlegt man die großen Labriden und den auch ab und zu erscheinenden mächtigen Nasenfisch. Das Werfen der Fische (velovelo) unter- scheidet man von dem Aufspießen derselben (soasoa), bei letzterem verläßt der Speer die Hand nicht. ‘O le tasi velovelo. ‘O le taoolo. Tüchtige, gewandte Fischer begeben sich mit einem Speere im kleinen Ausleger hinaus vor das Riff. Sie stellen sich aufrecht in das Fahrzeug, in der Rechten den Speer wurf- bereit haltend, mit der Linken das Ruder führend. So macht man meistens Jagd auf Schildkröten. ‘O le velo va. (St. 10—4.) Unter dem velo va versteht man eine Art Streife von speerführenden Fischern in der Lagune. Genau wie bei einem Feldtreiben im Jagdbetriebe rückt hier eine lange Reihe Männer, die in etwa 8 m Entfernung von- einander gehen, durch das niedrige Wasser vor. Fische, die durch die Zwischenräume (va) der Leute zu dringen suchen, werden mit den Speeren beworfen, und oft kommen recht viele zur Strecke. Orfe alele. In früheren Zeiten machte man in Manono viel Jagd auf Haie. In großen Fahrzeugen, wie soatau und taumualua, begaben sich die mit schweren Speeren bewaffneten Fischer hinaus ins offene Wasser. Man suchte einen großen Hai heranzulocken und jagte ihn der Küste zu in das seichtere Wasser. Dort warf man ihn mit Speeren und setzte ihm derart zu, daß er sich ohne Gefahr ans Land schleppen ließ. Die zu diesem Fange benutzten Speere waren sehr wuchtig und konnten nur von kräftigen Leuten gehandhabt werden. Man machte vornehmlich Jagd auf den tanifa, den berühmten samoanischen Menschenhai, und als „Jagdrecht“ galt hier, daß der Kopf des erlegten Fisches dem zufiel, der den ersten Speer mit Erfolg angebracht, d. h. im Wilde stecken hatte. ‘O le salalagi [palepale]. (St. 4—10.) Im Distrikt Fa’asaleleaga in Savaii kennt man ein weiteres Fischen mit dem Speere. In der Morgenfrühe, bei klarer, ruhiger See, begibt sich eine Schar Speerfischer im kleinen Ausleger hinaus in die Lagune. Unter stän- digem Kreisen und lautem Klopfen an die Bootswände treibt man die Fische zusammen. Je enger der Kreis wird, desto stärker poltert man und die erschreckten Fische gehen nicht unter den Fahrzeugen durch, sondern drängen sich in der Mitte des Kreises zusammen; unter der Wirkung der Poltertöne legen sie sich auf die Seite, welches eigenartige Verhalten ich selbst konstatieren konnte. Man Kaut nun reife Kokosnuß und spuckt den ausgekauten, ölhaltigen Saft ins Wasser, wodurch sich dieses spiegelglatt legt. So kann man mit einem Speere leicht die ruhig unten stehenden Fische herausholen. ‘O le faiva o le mata. (St. 4—10.) „Der Fischfang mit der Brille“ gehört zu den interessantesten Beschäftigungen des sa- moanischen Fischers; zu ihm benutzt man den einspitzigen tao-mata-Speer. Dieser Fang ist nicht jedermanns Sache, er erfordert große Gewandtheit im Wasser und wird deshalb auch nur von jungen, kräftigen Leuten aus- geübt. Das Wesen des Fanges besteht darin, daß mit Hilfe einer Taucherbrille an den Außenseiten der Riffe getaucht wird und die in den Spalten sitzenden Fische aufgespießt und herausgeholt werden. Die Taucherbrille wird von den Eingeborenen meist selbst an- gefertigt. Man schnitzt aus weichem Holze zwei Röhren von etwa 3 cm Länge, die an der einen Seite so zugeschnitten werden, daß sie sich der äußeren Augenhöhle genau an- passen, während an dem entgegengesetzten Ende Scheiben von Fensterglas mit Hilfe eines aus Brotfruchtbaumharz gewonnenen Kittes wasserdicht eingesetzt werden. Diese Brille wird um den Kopf festgebunden, und da sie einen luftgefüllten Hohlraum vor dem Auge bildet, ermöglicht sie das Sehen unter Wasser bis auf verhältnismäßig weite Ent- fernungen (etwa 10 m). Der Fischer versieht sich mit der Brille (mata) und dem tao- mata-Speer und begibt sich mit steigender Flut auf die Kante des Riffes und taucht an diesem herunter. Die in der Nähe befind- lichen Fische flüchten in die Spalten und Löcher des Gesteins, werden dort erspäht und auf die Spitze des Speeres gespießt. Ständig im Wasser schwimmend bringt der Fischer die Beute in dem auf seinem Rücken festgebundenen, enghalsigen Fischkorb (malü) unter, um weiter zu tauchen. Der Fang ist nicht unergiebig, und man sieht die Leute oft stundenlang an den Riffen herumtauchen. Ihre häufigste Beute sind die die Korallen bevölkernden Fische: Labriden, Acanthariden usw. Dertao-mata-Speer kann nicht zum Werfen benutzt werden, sondern nur zum Stechen wie eine Lanze. Das Fischen mit Hilfe einer Taucherbrille ist für Samoa verhältnismäßig neu und erst mit der Einführung dieser Brillen durch die Weißen aufgekommen. Früher war es un- bekannt, denn damals kannte man keine dem Glas ähnliches, durchsichtiges Material, das sich hätte verwerten lassen. Als aber das Modell bekannt geworden war, ging man eifrig an die Selbstherstellung, zumal Glasscherben nun auch nicht mehr schwer zu beschaffen waren. Als die eigentliche Heimat dieser Fangart muß wohl Ostasien angesehen werden. ‘O le sasa. Man kennt noch eine weitere Anwendung der schweren Speere, nämlich die zum Er- legen von Haien, die an das Ufer herangelockt worden sind. An einer geeigneten Stelle am Ufer, dort wo sich in nicht allzugroßer Ent- fernung eine Durchbruchstelle des Riffes, also eine Öffnung zum Meere hin befindet, werden kleine Stückchen frischen Fleisches ins Wasser geworfen, die dann von der Strömung fort- getragen werden. Kleinere Haie lassen sich dadurch bis ganz dicht an das Ufer heran- locken, wo sie dann mitunter mit dem Speere erlegt werden. Einen solchen Fang veran- staltet man, wenn man ein Schwein geschlachtet hat, dessen Gescheide im Meerwasser ge- reinigt wird, um nachher noch genossen zu werden. Der hierbei entstehende Abfall ist eine gute Witterung zum Herbeilocken der Haie. C. Die Angelfischerei. Das Angeln ist unter den Samoanern eben- fallsgenügend bekannt,sodaßsich verschiedene Spezialarten herausbilden konnten, die sich im Laufe der Zeit als den samoanischen Bedürf- nissen entsprechend bewährt haben. Der Samoaner kennt zwei Arten von Angeln: 24 den einfachen Haken, mätau, und den Spinner, pa, und macht bei beiden hinsichtlich der Ver- wendung einige Unterschiede. Heute werden zu der kleinen Angelei nur mehr kleine eiserne Haken angewandt, während vor Zeiten diese Haken aus Schildpatt (una) geschnitten wurden oder aus Fischgräten fabriziert waren. Haken aus Holz waren ebenfalls in Gebrauch und sind auch heute noch nicht ganz verschwunden. Die Angelruten (‘ofe) werden aus Bambus- schößlingen (‘ofe) genommen, und als Leinen (ta’a) dienten früher Bast- oder Faserschnüre, doch sind diese heute bis auf wenige Aus- nahmen von fremdländischen Erzeugnissen verdrängt worden. Die Eingeborenen knoten ihre Leinen einfach an das Ende der Rute und führen stets zwei oder drei angeknotete Reserveleinen mit fertigen Haken mit, die um die Rute gewickelt werden. Ihren Höhepunkt erreicht die Kunst der Verfertigung von Angelgeräten in der Her- stellung der verschiedenen Blänker zur Spinn- und Schleppangelei. Diese Blänker, die in großer Zahl aus den mannigfachsten Muschel- und Schneckenschalen für die zahlreichen Angelmethoden herausgeschnitten werden, er- fordern eine große Menge Zeit und Arbeit. Heute zwar gestaltet sich diese Arbeit nicht mehr so schwierig wie in den früheren Zeiten, in denen man den Gebrauch von eisernen Instrumenten noch nicht kannte. Diese Er- zeugnisse samoanischer Kleinkunst haben teil- weise noch keinen Ersatz in fremdländischem Fabrikate gefunden, und der samoanische Fischer ist nach wie vor auf sein eigenes Können angewiesen. Der Haken aus Schild- patt dagegen wird in absehbarer Zeit wohl mit der einzigen Ausnahme des Bonitohakens von der Bildfläche verschwunden sein. Man kann wohl sagen, daß das Angeln hinter dem Fischen mit Netzen zurücksteht. In vergan- genen Zeiten mag dieses noch mehr der Fall gewesen sein, denn heute vereinfacht der eiserne Haken das Angeln, dazu ist er wegen seiner Wohlfeilheit jedermann zugänglich, was man von dem für Samoa seltenen Schildpatt nicht sagen kann. Es mögen im Folgenden nun die bei den Samoanern bekannten Arten des Angelns etwas 25 näher beschrieben werden mit Ausnahme des Fanges der Bonito, der in einem späteren Kapitel besonders behandelt werden wird, da er zu sehr aus dem Rahmen des gewöhnlichen Angelns fällt. ‘O le mätau sau lupo. (St. 4—8.) Die Angelzeit der Kinder beginnt, wenn um die Jahreswende die Jungen des malauli- Fisches (Caranx v. sp.) in der Lagune er- scheinen. Lupo nennt man diese zahllosen, die Gestade bevölkernden Makrelen. Von früh morgens bis nach Sonnenuntergang tummelt sich die Jugend am Strande mit ihren Angel- ruten, an deren Schnur aus Zwirnsfaden eine zum Haken gebogene Stecknadel befestigt ist. Das ist der Weg der Kultur, vom Fischgräten- haken zur Stecknadel! Jene vergessenen Grätenhaken bestanden aus einem einfachen, kleinen Grätenwirbelstück, in dessen Loch in der Mitte die Schnur befestigt war, oder aus zwei kreuzweise übereinander gebundenen Gräten oder auch nur aus einer Gräte und einem quer aufgebundenen Hölzchen. An den Haken bindet man ein kleines Federchen oder ein Büschel gebleichten Bastes, und nun wird dieser Haken als Spinnangel über das Wasser gezogen. Der fingerlange Fisch beißt leicht an und einer nach dem andren wird heraus- geholt. Diese Kinderbeschäftigung, deren sich übrigens auch noch Erwachsene, besonders Frauen, annehmen, wurde schon im alten Sa- moavielgepflegt, und nach denÜberlieferungen soll der Ort Fale-a-lupo (das Haus des lupo- Fischers) daher seinen Namen haben. ‘O le mätau tautu. (St. 4—8.) Mit dem beköderten Haken fischt man mit der Rute am Strande bei herbeikommendem Wasser. Als Köder dienen hier mit Vorteil der kleine Einsiedlerkrebs, von dem man den weichen Hinterleib benutzt, ferner Stein- schlüpfer und als beste Köder kleine Süß- 4 wasserfischehen. Man fängt hier vornehmlich die Fische “ava'ava und mata’ele‘'ele (siehe Namenverzeichnis). ‘O le mätau tautau. Derselbe Fang wird auch draußen auf dem Riffe ausgeübt und liefert dort andere zumeist größere Fische. Man nennt diesen Fang dann matau tautau. ‘O le mätau fa’ata‘oto. (St. 10-4.) Am Strande bedient man sich einer anderen Methode, um die vorgenannten Fische zu fangen. Der wie oben beköderte Haken wird mit einer 20 m langen Schnur versehen, deren Ende man am Ufer festlegt. Mit dem Haken in der Hand begibt sich nun der Fischer hinaus in das knietiefe Wasser. Mit den Füßen wühlt er alsdann an einer Stelle den Sand auf, so daß trübe Wolken entstehen, in die er den beköderten Haken fallen läßt, um sich schnell ans Ufer zurückzuziehen. Die genannten Fische nehmen sofort die getrübte Stelle ein und beißen ohne weiteres an. Man fängt mit dieser Angel ungemein leicht und rasch. Es ist dies das „Im-Trüben-Fischen“ der Samoaner, “O le mätau fa’ata‘oto, der „hingelegte Haken“, wie man sagt. Die Grundangelei betreibt der Samoaner an ruhigen Tagen vom Ausleger aus, draußen an steil abfallenden Stellen des Riffes. Er nennt diesen Fang Tau-mumü (St. 2—12), wenn er die in der Tiefe lebenden mümü- Fische (vgl. Namenregister) erbeuten will. Der Haken wird, nachdem er mit einem Ein- siedlerkrebs beködert ist, an den geeigneten Stellen mittels eines beschwerenden Steines oder Bleistückchens versenkt. So werden an einer einzigen Stelle oft über hundert hand- lange mümü-Fische gefangen. Von dieser Fangart gibt es eine Reihe Variationen. Man nennt sie stets nach dem 26 Fische, auf den man es speziell abgesehen hat, so unter anderem tau-malauli, auf den Caranx, tau-mataele, auf den Epinephelus uro- delus, CV, se‘i-sumu, auf Balistes-Fische, u. a. m. Eine Abart ist ferner das folgende Ver- fahren: ‘O Te ‘afaloloa. Mit einer besonderen größeren Grundangel fischt man weiter außerhalb der Riffe auf größere Fische, indem man eine sehr lange Leine (‘afaloloa) mit dem Köderhaken mittels eines größeren Gewichtes versenkt. Diese Angel wendet man vom kleinen Ausleger aus meist nachts an oder in den frühen Morgen- stunden bei vollkommen ruhigem Wasser. ‘O le mätau tatao. Der Samoaner kennt auch den Gebrauch der größeren Legeangeln und benutzt sie hauptsächlich zum Fange von Seeaalen und größeren Raubfischen. Die Angeln, starke Eisen- oder Holzhaken an kräftiger Schnur, werden am Abend ausgelegt, um am anderen Morgen wieder eingeholt zu werden. Man beködert sie mit Garneelenschwänzen, Süß- wasserfischen oder frischem Fleisch. Den Gebrauch von Schwimmern zum Parieren des Anhiebes kennt man auch hier nicht. Mit- unter setzt sich auch ein Mann ans Ufer und hält das Ende der Leine so lange in der Hand, bis ein Anbiß erfolgt. Die Haken werden in den meisten Fällen erfolglos ausgelegt. Oft fressen kleine Fische den Köder weg, oder die Wellen werfen den Haken unter die Korallen, wo er verloren geht, oder ein großer Fisch reißt den starrgebundenen Haken ein- fach ab. Die nächste zu beschreibende Art des Angelns wäre die bei den Eingeborenen eben- falls wohlbekannte Schleppangelei. ‘O le mätau toso, ‘o le uaua. (St. 4—10.) Die einfachste Schleppangelei wird in einigen Gegenden mit einem Haken ausgeübt, der nur mit einigen Federn geschmückt ist, so wie man bei uns die sogenannten Fliegen- haken auf Forellen kennt. Die Anwendung der Schleppangel geschieht unter dem soge- nannten äloalo-Rudern. Unter diesem Rudern versteht man das Schleppen eines Hakens oder Spinners vom kleinen Ausleger aus, wobei der Fischer sein Fahrzeug rings in der Lagune herum führt. Die Fischleine, die etwa eine Länge von 30 m hat, wird seitwärts am Fahrzeuge festgeknotet oder auch nur einfach in der rechten Hand gehalten. Während nun die Linke das Ruder führt, zupft der Fischer mit der rechten Hand in kurzen Zwischenräumen an der Leine, so daß der Haken eine ruckweise vorwärtsschießende Bewegung erhält, gleichsam die Bewegungen eines Fischchens. Stundenlang fährt der Fischer ununterbrochen so in der Lagune umher, über Riffdurchlasse hinweg, immer mit einer Hand die Paddel führend, in der anderen Hand die Leine. Die bei der Schleppangel zur Verwendung kommenden bunten Federn werden von ver- schiedenem Geflügel genommen. Die weißen Federn liefert meistens der Tropikvogel (Phaeton aetherius, L.), dessen blendend weißes Gefieder sehr wasserbeständig ist. Den Federhaken findet man sehr viel an der Nordküste der Insel Upolu, weniger an der Südküste, er ist ferner ein mehr neuzeit- liches Fanggerät; denn der alte Samoaner fischte vornehmlich mit dem Spinner, zu dessen Herstellung man heute oft schon etwas zu bequem wird. Die ‘o le toso 'apa’apa genannte Angel ist eine besondere Abart der vorgenannten, bei ihr wird der Kiemendeckel eines kleinen Serranus-Fisches am Haken befestigt und an Stelle der Federn als Lockmittel benutzt. 27 Spezialisiert ist der Köderhaken schon wieder in der folgenden Anwendungsform. ‘O le alo atule, uaua atule. Die zeitweise in Zügen auftretenden samo- anischen Heringe, atule (Trachurops crume- nophthalma, Bl.), jene gesuchten Speisefische, werden mit einem kleinen Federhaken vom Ausleger aus nach äloalo-Art in den Morgen- stunden gefangen. Ihr Fang gilt als gewisser Sport und lockt jedesmal eine ganze Anzahl Fischer aufs Wasser, besonders da leicht eine ganze Anzahl dieser begehrten Fische ein- gebracht werden kann. Die Samoaner kennen neben dem Feder- haken aber auch den Gebrauch des Köders bei der Schleppangel und bezeichnen mit matau t0So, uaua noch eine weitere Schleppangel, die, mit Ein- siedlerkrebschen beködert, sowohl bei Tage wie bei Nacht Verwendung findet. An sie beißen die verschiedenen Fische recht gut an, am Tage: gatala, matulau, moana usw.; und des Nachts: malau, matapula, malaı, usw. (vgl. das Namenregister). Der Köderfisch am Haken tritt bei folgen- den Methoden auf: ‘O le toso lupo. Hier wird ein lebendes lupo-Fischehen am Haken nach aloalo-Art geschleppt, und die alten Carangiden nehmen ihre jungen Nachkommen am Haken recht gern. Eine andere Art des Fischens mit dem lebenden Köder findet man beim atule-Fang, nämlich das toso atule. Die Heringszüge sind stets von größeren Raubfischen begleitet, unter denen besonders atualo, ulua, sapatu, mua’a auffallen. Mit dem mit einem atule beköderten Haken macht der Samoaner auf die Genannten Jagd, und in der atule-Zeit wird mancher mächtige Raub- 4 fisch herausgezogen, den man sonst nur auf der Hochsee suchen müßte. ‘O le mätau fa’atau-lau, o le mätau lafolafo. Dort, wo in der Lagune irgendein zer- störender Einfluß auf die Korallen ausgeübt wurde, wie es bei verschiedenen Fangmetho- den für Korallenfische vorkommt (vgl. S. 63), finden sich in der Regel Züge (lau) größerer Raubfische ein, angelockt durch die den Ko- rallen ausströmende, Beute verheißende Wit- terung. Hat der Fischer einen solchen Zug irgendwo gefunden, dann befestigt er an seiner Leine einen Kleinfisch und wirft (lafo) den Haken mitten in den Zug hinein. Der Anbiß erfolgt meist sehr rasch, und in wenigen Augen- blicken kann man einige größere malauli- oder filoa-Fische fangen, bis der Zug nach kurzem Rasten weiterzieht. Nachdem nunmehr die hauptsächlichsten Arten der einfachen Hakenangelei genannt wären, müssen noch einige seltenere Metho- den erwähnt werden, die von Interesse sind. ‘OHlessesismimtu. Die ungemein häufigen Lagunenfische mu- tu (Glyphidodon septemfasciatus, C. V.), die sonst nicht an dem Haken anbeißen, werden an trüben, regenschweren Tagen mit einem kleinen Haken gefangen, den man mit einem Kügelchen gebackener Brotfrucht beködert hat. Dieser Haken wird an der Rute ge- braucht, und seine Leine erhält einen eigen- artigen Schwimmer in einer in der Mitte auf- gehängten Brotfruchtscheibe, die roh und am Feuer getrocknet ist. Man wirft den Haken nicht aus, sondern schwenkt ihn mit Hilfe der Brotfruchtscheibe derart, daß man ihn leicht an einer gewünschten Stelle auf das Wasser lassen kann. Der mutu beißt in diesem Falle sehr leicht an. Die Brotfruchtscheibe dient zugleich als Witterung für die Fische, die 28 sich als Strandfische sehr häufig von ihr nähren, da die Samoaner den Abfall der Tafel sehr oft einfach in die See werfen. Eine in Samoa angewandte Angelmethode auf die ebenfalls in der Regel nicht am Haken anbeißenden kleineren Labriden (fuga) sowie einige Fische der Gattung Acanthurus (pone, usw.) muß allem Anscheine nach von Tokelau eingeführt sein. Der Fischer bedient sich hier der einfachen täu-mumü-Grundangel, und nachdem er vorher mit einem Mundvoll zerkauter Einsiedlerkrebse getaucht und diese Witterung auf den Boden gebracht hat, be- ködert er die Angel mit einem kleinen Stück- chen einer aus der Tinte (taelama) des Octo- pus und Kokosnußöl zusammengekneteten Masse, das nur so eben auf die Spitze des Hakens gesteckt wird. An dieser Angel beißen die genannten Fische sehr gut an, und der Fang ist meistens recht bedeutend. Ein Name ist mir für diese Art des Angelns nicht bekannt geworden. Wenngleich auch außer diesem noch mancherlei Anwendungsformen der kleinen Angelei auftreten, so wird sich doch wohl nur mehr kaum etwas Neues gegenüber obigem finden, da die meisten als Variation irgend- einer der genannten Methoden anzusehen sind. Als letztes mag daher nur noch eine „Spinn- angel“ angeführt werden, bei der man keinen Haken kennt. Or leisamise Die kleinen Hornhechte (ise) werden in einer eigenartigen Weise gefangen. Man sucht sich ein starkes Spinnengewebe und bindet dessen einzelne Fäden zu einem ziemlich starken Büschel zusammen, welches man dann an der Spinnleine befestigt ohne einen Haken zu benutzen. Man zieht das Büschel nach Art des säulupo-Hakens spinnend durch das Wasser, und die darauf stoßenden kleinen ise bleiben mit der rauhen Oberfläche ihres Hornes in den Fäden hängen und können an denselben aus dem Wasser genommen werden. Entgegen der Meinung Krämers benutzt man zu diesem Fange keinen Haken, sondern das einfache Spinnewebenbüschel genügt, um die Fische festzuhalten, wie ich oft zu sehen Gelegenheit hatte, und dieser Fang ist ebenso ergiebig wie der saulupo-Fang. Die samoanischen Spinner und ihre Anwendung. Die kleinen Spinner, pa laiti. (Taf. III.) Krämer leitet in seinem bekannten Werke über Samoa den Abschnitt „d) Angelfischerei“, Bd. 2, S. 193, mit den Worten ein: „Die sa- moanischen Fischhaken, kurzweg matau ge- nannt, sind nicht so kunstvoll wie die der um- gebenden Inselgruppen.“ Dies ist ein zu hartes Urteil, und es ist anzunehmen, dafß dieses Urteil nur deshalb gefällt werden konnte, weil dem Verfasser die Mehrzahl der samoanischen „Fischhaken“ während seines Aufenthalts in Samoa nicht bekannt geworden sind. Der Samoaner unterscheidet wohl den ein- fachen Haken (mätau) von dem Spinner (pa) und trennt letztere wieder in die kleinen Spinner, pa laiti, die großen Spinner, paala, und die Bonitospinner, paatu, von denen die ersteren nachstehend be- schrieben werden sollen. An einem jeden Spinner unterscheidet man den Blänker (pa), den Haken (aus Schildpatt: maga, aus Eisen: mätau), die Leine ('afa, ta’&) und die diese einzelnen Teile zusammen- haltende Bindung (fau). Als Hauptregel gilt bei der Anfertigung eines Spinners, daß die Leine oder deren Vorfach direkt in feste Verbindung mit dem Haken, nicht dem Blänker gebracht wird. Erst wenn dies ge- schehen, wird das Ganze an den Blänker an- gebunden. Diese Regel gilt voll und ganz 29 selbst für den kleinsten Spinner. Die kleinen Spinner (pa laiti) haben heute ausschließlich eiserne Haken. Sie werden nach der Be- schaffenheit ihrer Blänker genannt, und man kennt dabei vor allem folgende Arten (siehe Tafel): Pa laiti oder pa seuseu aus Perlmutter, pa tifa, aus Perlmutter überhaupt, pa uli, aus mattschwarzer, einheimischer Perlmutter, pa sina, aus weißglänzender Perlmutter, pa ‘ena, aus braunglänzender Perlmutter, (pa) tofe, aus einer rötlichen importier- ten Perlmutter, und zwar tofetea, wenn hellrot, und tofe'ula, wenn dunkelrot durchscheinend, (pa) fole, ausschwarzrötlicher Perlmutter, (pa) ulutu‘u‘u, „gleich dem Kopfe des tu'u'u-Fisches“, (pa) ulufa, „gleich dem Kopfe des fa- Fisches“. Aus den letzten beiden Benennungen ersieht man, daß die Spinner nach Fischen benannt worden sind, mit denen sie hinsichtlich der Färbung Ähnlichkeit haben sollen. Die Beob- achtungen darin sind meist recht gut, nur kann man diese Ähnlichkeit in der Photographie nichtherausbringen, dadie betreffendenFarben- töne nur im Wasser zur Wirkung kommen. Dieser Beispiele gibt es noch mehr, ihre Zahl ist nicht festzulegen; denn wenn ein Fischer glaubt, eine Ähnlichkeit seines Spinners mit einem bestimmten Kleinfische entdeckt zu haben, so gibt er ihm den Namen desselben. Ferner unterscheidet man an kleinen Spinnern: (pa) ‘ali'ao, aus der aliao-Schnecke, (pa) alili, aus der alili-Schnecke, (pa) fatuaua, aus der verwitterten Schale der fatuaua-Muschel, (pa) faisua, aus einer besonderen gelben Tridacna-Schale, (pa) foafoa, aus der flachbodigen, schwar- zen Cypraea mauüritiana, L. (pa) tio, aus der milchweißen, verkalkten tio-Röhrenschnecke. Außer diesen genannten gibt es jedoch noch eine ganze Menge anderer zu Spinnern ver- arbeiteter Materialien, wie Korallenscherben, Muschelfragmente, Deckel (tupe) von See- schnecken und anderes mehr, doch sind alle diese Sachen von nur untergeordneter Be- deutung. Bei der Spinnerverfertigung sucht man möglichst auffallende Farben zu ver- werten, und daher versucht man aus allem möglichen Muschelmaterial etwas herauszu- arbeiten. Man braucht die Spinner sowohl an der Rute als auch an der Leine vom Ausleger aus. ‘O le seuseu. (St. 2—5.) Die genannten kleinen Spinner werden mit oder ohne Drahtvorfach mittels einer dünnen Schnur an der Angelrute befestigt. Man fischt mit ihnen des Morgens und Abends bei herein- kommendem Wasser auf der Kante oder dem Plateau des Riffes, indem man die Angel spinnend durch die hereinkommenden Wellen tanzen läßt. Stundenlang sieht man die Angler,‘ oft bis über die Hüften im Wasser stehend, ihre Spinner durchs Wasser ziehen, und immer wieder verkündet ein Jauchzen einen glück- lichen Fang. Der Fischkorb der seuseu-Angler füllt sich oft-verblüffend rasch mit handlangen gatala-, moana-, matulau-Fischen. Dieses seuseu-Spinnen mit einem wie unter Nr. 2 angegebenen beköderten Haken, also ohne Spinner, nennt man an einigen Orten fa’ao- SO0SO. ‘O le seuseu timuga. Mit Spinnern ist besonders während des Regens günstig zu fischen, da an regnerischen (timuga) Tagen das Wasser meist sehr ruhig istund viele kleine Fischchen an der Oberfläche erscheinen. Man fischt hier mit Vorliebe mit den dunklen Spinnern wie auch mit dem tio- und fatuaua-Spinner, und zwar nicht mit Be- schränkung auf irgendwelche Tageszeit oder Gezeit, sondern stets, sobald ein ausgiebiger Regen niedergeht, trotzdem dieser den Samo- anern meist recht unangenehm kühl vorkommt. ‘O le äloalo, ‘o le äloalo timuga. Die zum seuseu gebrauchten kleinen Spin- ner werden ferner zu einem weiteren Fange, dem äloalo, angewandt. Man benutzt hier immer ein sehr langes Vorfach aus Messing- draht, was beim seuseu nicht immer nötig ist. Man treibt den Ausleger nach äloalo-Art (siehe S. 27) und bedient dabei die Leine in der gleichen Weise. Mit dem Namen aäloalo be- zeichnet man nur das Angeln mit Spinnern, nicht aber das mit Köder- oder Federhaken in der angegebenen Weise. Der aloalo-Fang ist weniger auf Zeit und Gezeit beschränkt denn der seuseu-Fang. Man fischt bei ruhigem Wetter und wenn der Himmel etwas bedeckt ist, wie überhaupt jeder Angelfang am besten gelingt, wenn das Wetter trübe, ja direkt regnerisch ist. Aloalo-Angeln bei düsterem regenschwe- rem Wetter nennt man wie beim seuseu ent- sprechend ‘o le aloalo timuga. Bei demselben benutzt man den tio- und den gelbgestreiften fatuaua als die besten Spinner. Die drei letztgenannten Angeleien liefern mit Kleinen Spinnern die unter seuseu ge- nannten Fische, an den größeren Spinnern beißen jedoch auch die “ata’ata- und malauli- Fische an. Um bestimmte Fische zu erbeuten, begibt sich der Samoaner auch zum äloalo in der Nacht hinaus aufs Wasser, und unter Be- nutzung der kleinen verschiedenfarbigen seu- seu-Spinner aus Perlmutter treibt er seinen Ausleger immer an der Außenseite des Riffes entlang, was wegen der Windstille des Nachts keine Schwierigkeiten macht. Es beißen hier zum Unterschiede des aloalo am hellen Tage meist die Fische malau, matapula, malaı usw.an. ‘O le matau fa’ato’elau. Fa’ato'elau nennt sich ein weiteres, ganz eigenartiges Spinnangeln. Man begibt sich zu der Zeit des Südostpassats an der Südküste der Samoainseln gewöhnlich in der Mittags- zeit im kleinen Ausleger hinaus auf das Riff- plateau, dorthin, wo die Wellen herüberlaufen. Der Fischer sitzt nun auf einem unterge- schlagenen Beine im Fahrzeuge, welches er mit dem anderen Beine von Stein zu Stein schiebend fortbewegt oder einfach vom Winde treiben läßt (fa’ato'elau). Mit der Rute spinnt er nach seuseu-Art, wobei der Haken jedoch nicht auf dem Wasser liegt, sondern, ohne dieses zu berühren, von dem Winde dicht über die Wasserfläche hingetragen wird. Die Fische springen nach dem Haken aus dem Wasser heraus, und zwar beißen mit Vorliebe die kleinen gatala an. Es mag hier noch darauf hingewiesen werden, daß man unter dem Ausdruck fa’ato’elau oder mätau fa’ato’elau zuweilen auch noch einen besonders ge- bogenen Haken versteht, eine Nachbildung der eisernen Wider- hakenangel, die oft keine Spitze hat. Das Material ist Draht, eine Stecknadel oder auch zugeschnitztes Holz. Fa’ato’elau bedeutet hier „nach dem auf der to’elau-(Tokelau)-Insel gebrauchten Muster“. Es handelt sich also um eine im- portierte oder wenigstens für Tokelau be- kannte Angel, deren man sich jedoch in Samoa selbst nicht bedient. Abb.6. Der Holzhaken „fa‘a to‘elau“. Die großen Spinner, paala. (Taf. IV.) Die schönsten der samoanischen Spinner sind unstreitig die paala oder großen Spinner, die in ihrer zierlichen Ausführung ein ge- fälliges Äußere haben. Esisteigentlich Wunder 31 zu nehmen, daß sie Krämer so ganz entgangen sind, denn er erwähnt sie kaum. Die paala sind das Angelgerät der Herren (alii) unter den Samoanern; es ist nicht Sitte, daß sich ein gewöhnlicher Mann ihrer bedient. Die Bindung der großen Spinner ist, wie die Abbildungen zeigen, genau die der Bonito- haken (pa atu). Als einzigen Unterschied finden wir nur das Auftreten von weißen Federn an der Innenseite der paala, deren ganze Aufmachung überhaupt noch von keiner Neuerung beeinträchtigt worden ist. Über die Bindung siehe S. 76 unter Bonitohaken. Der paala ist der einzige samoanische Haken, der ein Vorfach seit langen Zeiten führt. Dieses besteht aus einer meterlangen, ge- drehten, dünnen Schnur aus sogä-Bast (von Pipturus), während die Leine (ta’a) aus be- sonders enggeflochtenem Kokosfaserseil (‘afa) genommen wird. Der Blänker der paala wird aus verschiedenem Materiale gewonnen, der Haken jedoch ist auch heute noch stets aus Schildpatt (una). Die große gesprenkelte Conus-Schnecke, matapoto, (Conus virgo, L.) daneben aber auch in seltenen Fällen Pterocera bryonia, G. liefern die interessantesten Blänker der großen Spinner, die figota, welche je nach der an ihnen vorkommenden Zeichnung mit Namen von Fischen usw. benannt werden, bei denen eine Ähnlichkeit mit ersteren vorhanden zu sein scheint. ‘O le figota. Ulutoto, nach dem jungen toto (Mono- dactylus argenteus, L.), der ein breites, schwarzes Band hinter dem Auge trägt, Fig. a. laveuli, ähnlich dem vorhergehenden, Fig. a. ulutolo, nach den gesprenkelten tolo (Gobiden), Fig. b. lavelei, nach der gelbweißen Färbung der Pottwalzähne (lei) benannt, Fig. c. ululalafi, nach der Zeichnung einer Labride (lalafı : Cheilinus diagram- mus, Lac.), Fig. d. lau, aus dem Seitenteil der genannten Conus-Schnecke, wenig gebräuchlich, Fig. e. päusi, ein äußerst seltener, einfarbiger figota ohne jede Kopfzeichnung. Die figota-Haken sind, abgesehen von ihrer Kopfzeichnung, vollkommen weiß, sie fangen gut und sind verhältnismäßig leicht zu be- schaffen. Trotzdem werden sie heute nur noch in ganz vereinzelten Exemplaren her- gestellt, ihre Zeit ist dahin. An weiteren paala kennt man: paala sina z. B., weißer Perlmutterspinner, Fig. f. Es treten daneben aber auch alle die unter anderen Perlmutterblän- kern genannten Farbunterscheidungen auf, wie (paala) lautofe, — laumilo, - uli usw. gu, aus rötlichvioletter, einheimischer Perlmutter, Fig. g. foafoa, aus dem flachen Boden einer großen Cypraea mauritiana, L., Fig. h. velu (?), buntfarbig, (konnte nicht auf- gefunden werden). One tanvassılısoraliarsssonlezalanalora: (St. 4-10.) Dies ist der Angelsport der Herren (ali‘i) und der Herrensöhne (tamaali'i). Er wird genau so betrieben wie der aloalo-Fang, nur benutzt man bei ihm jene besonderen Spinner, die paala; einzig in ihrer Anwendung besteht das Vornehme des alafaga-Fanges, denn man fängt mit denselben vor allem einen Häupt- lingsfisch, (i‘a sa), nämlich den malauli (Caranx v.sp.) sowie einige weitere größere Fische (taiva, “ata'ata usw.). Die beiden Angelmethoden äloalo und ala- faga gehen ohne bestimmte Grenze ineinander über. Der Name alafaga ist nur in dem Falle 32 anzuwenden, in dem ein „vornehmer“ Samo- aner beim aloalo mit einem paala einen malauli fängt, nicht aber, wenn dieses einem gewöhn- lichen Manne passiert. Letzterer soll ja auch nicht die größeren Spinner führen. Erstere wieder verzichten auf die kleinen Spinner des gewöhnlichen äloalo, denn es ziemt sich das Fischereigerät des Volkes nicht für die Herren. Fährt ein großer Fischer (tautai) zum ala- faga, so nimmt er sechs bis acht fertig mit Leine versehene paala mit, die er, in ein Stück Rindenzeug eingeschlagen, um seinen Hals bindet; fa‘a'avatele nennt er dies. Auf dem Wasser holt er dann die Spinner hervor und bindet sich den ersten derselben an den rechten Oberarm, den zweiten an den linken. Es folgen nun noch die Ober- schenkel als Befestigungspunkte für die weiteren Leinen nach. So ausgerüstet be- ginnt er seine Fahrt, und sobald ein Fisch angebissen, holt er ihn ein, die Schnur Arm- über Armlänge einziehend (futi), dabei immer den Ausleger mit den Beinen weitertreibend, damit in den Leinen keine Verwirrung ent- steht. Die beste Zeit des alafaga sind die Morgen- und Abendstunden, doch geht man auch zu trüber Tageszeit, sowie in mondhellen Nächten hinaus. In den meisten Gegenden von Samoa ist der berühmte alafaga schon fast vollkommen von der Bildfläche verschwunden. In seiner althergebrachten Ausführungsform kann man ihn jedoch heute noch im Safata-Distrikt der Insel Upolu beobachten, wo oft ganze Aus- legerflottillen in der weiten Safata-Bucht zum alafaga zusammen kommen. Von dort stammen auch die besten der abgebildeten Spinner. Nur merkt man auch dort schon ein Ab- nehmen dieses schönen Sports, und es wird der alafaga wohl bald der Vergangenheit an- gehören, er zerfällt mit der persönlichen Macht und dem Ansehen der samoanischen ali‘i. ‘O le mätau uto. Als letztes wäre nun noch eine Angel zu erwähnen, die selten in Anwendung ist und in den meisten Gegenden gar nicht einmal bekannt sein dürfte, nämlich das Floß (uto). Der Samoaner bindet hier einen oder mehrere Haken, die entsprechend beködert sind, an einen geeigneten Knüppel leichten Holzes und legt diesen an Stellen aus, wo er nicht von Strömung und Seegang abgetrieben werden kann. Für stärkere Fische bedient man sich anstatt des Holzes zum Schwimmer eines Paares zusammengebundener Kokoswasser- flaschen. Letztere sind aus ganzen Kokos- schalen durch Herausfaulenlassen des Fleisches gebildete Kugelgefäße von oft 20 cm Durch- messer. Die Öffnungen dieser Gefäße werden durch Pfropfen aus getrockneten Bananen- blättern verschlossen. Ein solches Schwimmer- paar hat einen derartigen Auftrieb, daß es einen meterlangen Hai festhält. Der Grund der seltenen Anwendung dieser Angel ist wohl der, daß an den allermeisten Stellen des offenen Wassers derart widrige Strö- mungen sind, daß man keine Angel dieser Art, ohne sie hinweggetrieben zu sehen, aus- legen könnte. Es ist auch bei den Samoanern Sitte, den im Leben nötigen Gerätschaften einen weihe- vollen Spruch mit auf den Weg ihres Daseins zu geben, damit sie die Erwartungen erfüllen, die man an sie knüpft. So tauft (sausau) auch der Fischer seinen Haken, nachdem er ihn mit Kunst gebunden hat. Bei der Taufe des Federhakens ist die Zeremonie folgender- maßen: Der Fischer hält den Haken in der Hand und sagt: Fa’amälamalama mata o gatala, machet die Augen auf, gatala, fa'amälamalama mata o moana, machet die Augen auf, moana, fa'amalamalama mata o matulau, machet die Augen auf, matulau, fa'amalamalama mata o 'ata’ata, machet die Augen auf, 'ata'ata, und dabei spuckt er jedesmal nach einem Verse auf den Haken; weiß er keine weiteren Fische mehr zu nennen, die er erbeuten will, so fährt er fort: Fa‘amälamalama mata o i'a ‘ese'ese uma lava i le sami, machet die Augen auf, alle ihr verschiedenen Fische in der See. Dann ist die Weihe vollzogen, und der Haken darf ins Wasser gebracht werden. D. Die Netzfischerei. O le faiva o-le ‘upega. Die Fischerei mit Netzen hat sich bei den Samoanern recht weit ausgebildet und in mancher Weise spezialisiert. Das Material der Netze war in den früheren Zeiten, soweit es sich um kleinere handelte einschließlich des meistgebräuchlichen Fein- maschennetzes matalilii, ein aus Bast ge- drehter Faden. Man nahm diesen Bast (fau) von dem Baume sogä (Pipturus argenteus, W.). Bei größeren Netzen dagegen verwandte man bis 5 mm starke Bastseile von mativao (Ficus 33 tinctoria, F.) und u’a (Broussonetia papyrifera, V.), sie waren sowohl gedreht als auch ge- flochten. Bei den speziell zum Hai- und Schildkrötenfang dienenden Netzen aber wur- den aus Kokosfasern geflochtene Schnüre (‘afa) genommen. Während nun diese letzteren Netze aus Kokosfaserseil sich noch allgemein im Gebrauche befinden, da sie derart wider- standsfähig sind, daß sie von keinem wohl- feilen fremdländischen Netzgarn an Beständig- keit erreicht werden, findet ein Netz aus soga-, mativao- und u’a-Bast meines Wissens heute 5 überhaupt keine Anwendung mehr, das Baum- wollgarn der Weißen hat den einheimischen Bastfaden verdrängt. Die Zeiten, in denen die Frauen und alten Männer auf ihren Schen- keln wochenlang den Faden (fau) drehten bis man an das Knoten des Netzes denken konnte, sind vorüber, vorüber wie die zeremoniellen Festessen (umu sa), die den Verfertigern des Netzes gegeben wurden, damit die Arbeit ihre rechte Weihe erhalte. Heute sitzen der Greis (toa'ina) und die alte Frau (lo‘omatua) der Fa- milie bei der Arbeit des Netzstrickens, der Nimbus ist gewichen, man bringt das Netz ins Wasser sobald es fertig ist. Nur bei den Schildkrötennetzen wird noch hin und wieder ein Festessen gegeben, wenn die langwierige Arbeit an einem solchen Netze aus Kokos- faserschnur glücklich beendet ist. Doch auch hier wird die Zeit des letzten zeremoniellen Netzbindens (gäugau o le ‘upega) kaum mehr ferne liegen. Da nun die Zeremonie der Ein- weihung bisher in der Literatur meines Wissens nach noch nicht beschrieben worden ist, so mag sie hier aufgezeichnet werden. Nachdem der tautai ein großes Netz hat fertigstellen lassen, bestimmt er den Tag der offiziellen gaugauga, der Einweihung des- selben. Die tautai der nächstliegenden Ort- schaften versammeln sich, sobald sie dies er- fahren haben, uneingeladen in dem Hause des ersteren, indem sie sich durch die Re- spektgabe eines Stückchens Kava einführen. Der Gastgeber prüft seine Gäste nun, indem er das Gespräch auf die Bedeutung des tautai- Titels in der samoanischen Sage lenkt. Findet er dabei, daß die Gäste ihm auf diesem Ge- biete der Geschichte die Stange zu halten wissen, so steht es bei ihm fest, daß er es mit wirklichen Tautai zu tun hat. Alsdann wird das Essen (umu sa) bestellt. Nachdem dieses ausgeteilt ist, wird es von jedem der Teilnehmer für sich in einen kleinen Korb gelegt, und nun begibt sich die ganze Gesell- schaft in langem Zuge zu dem in der Mitte 34 des Hauses auf dem Boden liegenden Netze, jeder einzelne seinen Korb in der Hand haltend. Man stellt sich rings um das zu taufende Netz auf, und auf ein gegebenes Zeichen stellen alle unter einem langgezogenen „ia“ die Körbe auf das Netz. Nach kurzer Zeit werden sie dann wieder herunter- genommen, und die Schmauserei kann nun- mehr beginnen. In dieser Zeremonie wünscht man dem Netze, daß die Beute so vereint in dasselbe hineingehen möge wie hier das niedergelegte Festessen, um nachher doch dem Menschen zugute zu kommen. Die Netze der Samoaner sind wie die unsrigen an allen Seiten von einer starken Schnur eingefaßt, und an der oberen Kante ('afauto) derselben befinden sich die zahl- reichen Schwimmer (uto) aus leichtem Holze, meistens des moso‘oi (Cananga odorata, H.). Unter diesen Schwimmern unterscheidet man drei Arten: utololoa, fingerförmige Holzstäb- chen für kleinere Handnetze usw., utotäitai, kurze Rollen aus leichtem Holze von etwa 4cm Durchmesser für alle größeren Netze, und schließlich den einzelnen großen Schwim- mer, uto fagota, am Ende des Sackes der Flügel- netze (vgl. S. 43). Die untere Kante eines Netzes (‘afa vae) wird mit Senkern (maene) versehen. Als solche dienen Muscheln (pule, Cypraea sp.) oder auch Lavakiesel. Falls Zugseile an Netzen vorkommen, so werden diese stets aus Kokosfaserseil genommen. Das Stricken des Netzes geschieht ganz nach uns bekanntem Muster und braucht daher nicht näher beschrieben zu werden, nur mögen noch die samoanischen Benennungen der Arbeitsgeräte hier Raum finden. Die Strick- nadel heißt si‘a und das Maschenmaß ‘afa, jeglicher Faden, aus dem ein Netz gestrickt wird, heißt fau, während der allgemeine Name für ein jedes Netz ‘upega ist. Unter den Netzen muß man Stell- und Handnetze unterscheiden, zu welch letzteren auch die Schöpfnetze gehören, deren es aber nur wenige gibt. Zug- und Schleppnetze sind, da sie sich in der Lagune nicht anwenden lassen, in Samoa nicht bekannt. Die Ausübung des Fanges mit Netzen scheint in vergangenen Zeiten noch häufiger gewesen zu sein denn heute, trotz der vielen Fangmethoden, die es noch gibt. Man findet nämlich in alten Arbeiten, besonders bei Pratt, viele auf Netze und Netzfang bezügliche Namen, deren man sich jetzt nicht mehr be- dient, die oft nicht einmal von Eingeborenen selbst mit Sicherheit erklärt werden können. Im folgenden sollen nun die bekanntesten Netze und ihre Benutzung angeführt werden, ohne das, was als unbestimmt gelten muß, denn die vergessenen Methoden haben wenig Interesse mehr. Es muß hierbei nun bemerkt werden, daß hinsichtlich der Bezeichnung einzelner Fangmethoden keine bestimmten Namen gebraucht werden, sondern nur Um- schreibungen. Manche Fangarten werden auch kurzweg mit dem Namen ihres Netzes genannt. DieMannigfaltigkeit derNetzfänge istaußer- ordentlich groß, und es würde wohl niemals möglich sein, eine genaue Zahl festzustellen. Die Benutzung der im einzelnen geschilderten Netze ist nämlich nicht einzig auf die be- schriebenen Methoden beschränkt, es sind auch mannigfacheKombinationen dereinzelnen Arten untereinander möglich und auch in der Tat in Anwendung, je nach der speziellen Beschaffenheit der Lagunen und nicht zum wenigsten auch der Findigkeit der Fischer. Aus diesem Grunde habe ich Sorge getragen doch zum mindesten alle bekannten Netzfänge aufzuzählen, die als Hauptarten gelten müssen. Die zum Schlusse angeführten größeren Fänge aus früheren Zeiten stammen aus An- gaben der Eingeborenen, doch niemals eines einzelnen. Da sich mir diese Aussagen als zweifellos richtig erwiesen haben, glaubte ich diese oft romantischen Kapitel aus dem Fischereileben nicht einfach übergehen zu dürfen, auch war das meiste davon bisher noch nicht in der Literatur genannt worden. Das kleine Stellnetz. Das kleine Stellnetz ist das weitverbreitetste Garn der Eingeborenen, doch merkwürdiger- weise hat es keinen selbständigen Namen. Man stellt es aus einem dünnen, leichten Faden her in einer Länge von 10 bis 20 Metern und einer Tiefe von 24 bis 33 Maschen von 20 bis 30 mm Weite. Es ist so das kleinste der samoanischen Stellnetze und kann dem- gemäß auch nur zu kleinen Fängen benutzt werden. Da es sich aber von einem einzelnen Fischer führen läßt, ist es überall zu finden. Man unterscheidet hier noch die Stellnetze nach der Stärke ihres Fadens und benutzt die schwereren derselben zu den nächst- beschriebenen Fängen als die eigentlichen Stellnetze, während die feineren, leichteren derselben, obwohl von der gleichen Auf- machung, eigentlich nur unter dem Namen tili das samoanische Wurfnetz darstellen sollen. ‘O le tä ma’a. (St. 10-4.) Der am meisten in der Lagune auf den Trümmerfeldern angewandte Fang ist der ta ma’a mit dem kleinen Netze. Bemerkt der Fischer in dem bis metertiefen Wasser, wie ein Fisch unter einen Stein oder eine Scherbe schlüpft, so ist er gleich mit dem Netze bei der Hand, den Stein zu umschließen. Darauf tritt er in den Kreis hinein und wirft nun sämtliches Geröll aus ihm heraus, so daß der Fisch, seines Unterschlupfes beraubt, ins Netz fliehen muß. ‘O le sua lapa. (St. 10—4.) Wosich in der Lagune großeAnsammlungen von Tellerkorallen (lapa) befinden, trifft man auch stets eine Menge Fische, welche sich unter diesen aufhalten und verbergen. Diese Korallen werden nun in der Regel von ihren Stielen abgebrochen und dann lose zusammen- 5* gelegt. Weiß man Fische unter ihnen ver- borgen, dann wird der Haufen mit dem Netze umstellt und die Teller mit Hilfe eines Grab- stockes auseinandergeworfen (sua), um die Fische ins Netz zu treiben. ‘O le to’oto’oga. (St. 10—4.) Treibt man aber die Fische erst durch Klopfen gegen das Fahrzeug, ein weithin hörbares Geräusch, unter die Steine, um sie mit dem Netze einzuschließen, so nennt man den Fang to’oto’oga, weil man sich nämlich beim Klopfen der langen Stangen to‘o[to‘o] bedient, die man zum Weiterschieben des Aus- legers benutzt. Man steht zu diesem Zwecke aufrecht im Fahrzeug, um einen weiten Über- blick zu haben. ‘O le auga ma’a. (St. 10—4.) Mit diesem Namen wird der ta ma’a-Fang genannt, wenn man sich eigens zu ihm in der sonst freien Lagune Steinhaufen, natürliche Reusen, errichtet hat, in die beim Herannahen die Fische schlüpfen und die dann, nachdem sie mit dem Netze umstellt sind, ebenfalls auseinandergeworfen werden. ‘O le ‘au 'ava. (St. 10—4.) Befinden sich in der Lagune viele große, zerklüftete Korallenfelsen, aus denen man die Fische nicht so ohne weiteres herausholen kann, weil sich die Korallenstöcke nicht fort- bewegen lassen, so bedient man sich eines besonderen Mittels, man greift nämlich zum Gifte. Die Früchte des futu-Baumes (Baring- tonia speciosa, L.) werden geschält und das Fleisch zerrieben. Das entstandene Mehl (‘ava) wird wieder zu Klößen zusammengeballt und in die Spalten des Gesteines geworfen, wo es sich dem Wasser mitteilt und durch seine giftige, betäubende Wirkung alle Fische aus dem Gestein heraustreibt, so daß sie in das Netz geraten. Einen weiteren Schaden erleiden die Fische durch das Gift nicht; denn 36 sie leben ruhig weiter, im Falle sie durch das Netz gehen sollten. ‘Avasa (Tephrosia pis- catoria, P.) ist eine weitere Pflanze, von der einGift zumFischfange gewonnen wird, welches jedoch in seiner Wirkung bedeutend stärker ist als das vorgenannte. Man findet selbiges aber weniger im Gebrauch, weil die ‘ava sä- Pflanze stellenweise selten vorkommt. Von ihr zerkleinert man in der Hauptsache Blätter, Holz- und Rindenstücke und streut diese unter die Steine. Manche Fische werden durch dieses Gift direkt getötet, bleiben aber trotzdem für den Menschen genießbar. Obermedizinalrat Heyl, Da. teilt mir mit: Beide Fischgifte sind schon wiederholt unter- sucht worden. Tephrosia v. sp.: Literatur: Thomson, Dissertation. Dorpat, 1882. Raue, Untersuchung eines Fischgiftes. Dor- pat, 1889. Jenks, Dissertation. Heidelberg, 1905. Harriot, Compt. vend. 1907, S. 150, 498 u. 65. C. Wehmer, Die Pflanzenstoffe, Verlag von G. Fischer, Jena 1911, S. 350. 462, 831. Der wirksame Körper ist das kristalli- sierende, bei 170° schmelzende Tephrosin, vielleicht ein Glukosid. Das Gift der Tephrosia ist ein reines Nervengift, das auf das Zentral- nervensystem und hier hauptsächlich auf das Atemzentrum wirkt. Barringtonia speciosa: Literatur: Driessen -Mareeuw, 40, 729. C. Wehmer, Die Pflanzenstoffe, S. 521, 1. c. Der lufttrockene Samen enthält 2,9°/, fettes Öl, das aus Olein, Palmitin und Stearin be- steht, Gallussäure 0,54 °/, eine als Barring- togenitin (1,08 °/) C,sH>ı (OH); bezeichnete Verbindung und das saponinartige, glyko- sidische Barringtonin (3,271 °%) CsH3zO; (OH).. Das Gift der Barringtonia ist das saponin- artige glykosidische Barringtonin mit hämo- Iytischer Wirkung. Pharm. Weekbl. 1903, Das samoanische Wurfnetz, 'o le tili. (SE 3.) Während der Ebbe liegen die höheren Teile der Lagune, besonders die Trümmer- felder und das Riffplateau, nur noch mit einer geringen Wasserschicht bedeckt. Die über das Riff kommenden Wellen setzen ihren Weg immer noch einige hundert Meter über diese Fläche fort. Sie bringen dabei stets eine Anzahl Fische, kleinere Labriden usw. mit, die in dem seichten Wasser derart hoch schwimmen, daß ihre Rückenflossen heraus- ragen. Mit dem ablaufenden Wasser kehren auch die Fische um oder verschwinden in Spalten. Hier fischt der Samoaner mit dem tili faamatala tili ndanoa Abb. 7. Der offene und der geschlossene Wurf mit dem tili-Wurfnetz. Wurfnetze und benutzt dabei das vorher be- schriebene tili-Netz so wie es ist, nicht etwa mit zusammengehefteten Enden, wie Krämer meint. Das Netz wird, wie die Aufnahme zeigt, zusammengerafft und in der Mitte zwischen den Schwimmern und Senkern ge- faßt, so daß diese frei herabhängen, denn nur so können sie beim Wurfe die richtige Lage erhalten. Man unterscheidet zwei Arten des Wurfes, den offenen Wurf (tili fa’amatala) und den geschlossenen Wurf (tili noanoa), die beide nebenstehend dargestellt sind. Bei dem letzteren werden die Enden des Netzes mit der werfenden Hand in dem Momente des Wurfes zusammengehalten, während sie bei dem zum offenen Wurfe gerafften Netze frei herabhängen. Den offenen Wurf be- nutzt man nur dann, wenn man einem Fische einen bestimmten Weg, etwa zum tiefen 37 Wasser hin, abschneiden will.e Beim Werfen streckt sich das Netz zu seiner ganzen Länge aus, und wenn ein Fisch darunter sitzt, zieht man es an den Enden noch besonders zu- sammen und hat so den Fisch ringsum ein- geschlossen. Mit dem Wurfnetze kann selten weiter wie 15 Schritt geworfen werden, ebenso kann man nur in ganz niederem Wasser, also nur bei Ebbe oder dicht am Strande, fischen. Am Strande findet vornehmlich der folgende Fang statt. (Taf. V.) ‘O le tili aua. (St. 11—3.) Der obige Fang mit dem Wurfnetz ist in dem tiliaua schon etwas spezialisiert. Aua nennt der Samoaner die jungen Meeräschen, sie leben meistens in größeren Trupps bei- sammen, die sich nur langsam fortbewegen. In den Brackwässern treten sie zu Tausenden auf. Das Werfen nach diesen Fischchen mit dem feinmaschigen, oft an den Enden zu- sammengebundenen tili ist eine Beschäftigung, die viel Geschick verlangt, die aber auch recht ergiebig sein kann. Zu diesem Fange gehören in der Regel zwei Leute, damit man das über die Fische gefallene Netz möglichst schnell und kunstgerecht zusammenziehen kann, denn die Meeräschen springen gerne aus den Netzen heraus. (Vgl. S. 45.) In ähnlicher Weise wird mit dem Wurf- netze aber auch noch auf eine Reihe anderer Kleinfische Jagd gemacht, so auf pelupelu, matu und andere mehr, doch besteht in diesen Anwendungsformen des tili kein Unterschied gegenüber dem Gesagten. Solche Fänge be- ziehen sich immer auf besondere Gegenden, in denen die genannten Fische häufiger zu finden sind. So fischt man mit dem tili in Falealili auf den pelupelu, in Safata auf den matu und den aüa usw. ‘O le sotaulo’o. (?) Ein selten angewandter Fang ist der sotau- lo‘o. Bis sechs Fischer begeben sich, jeder mit einem kleinen Stellnetze versehen, in die Lagune und rücken im Halbkreise mit aus- gespannten Netzen vor, während von der Gegenseite eine Anzahl anderer Leute auf die Netze zutreibt und so die Fische gegen die- selben drückt. Die Netze werden dann zum Kreise zusammengeschlossen und die etwa darin befindlichen Fische mit dem Speere herausgeholt. Dieser Fang ist als ein Not- behelf anzusehen, der in Szene gesetzt wird, wenn man schnell Fische haben will; denn wenn sich der Hausherr bei einem Gaste “entschuldigt, er habe ihm nichts Gutes an Speise vorzusetzen, so weist dieser wohl in einer scherzhaften Redewendung darauf hin, daß man doch einen sotaulo‘o improvisieren könnte. ‘O le tili amoamo. (St. 5—10.) Ein größeres Stellnetz in der Maschenweite des kleinen bei einer Länge von mindestens 50 Metern und einer Tiefe von 50 Maschen führt den Namen tili amoamo, „tili-Netz auf Tragstöcken“. Dieses Netz wird, wie schon der Name sagt, von beiden Enden aus zur Mitte hin auf zwei Tragstöcken (amo) auf- gehängt, so daß es von zwei Mann an jeder Seite getragen werden kann. Beim Fange mit diesem Netze bringt man es in der angegebenen Weise in die Lagune hinaus und sucht mög- lichst nahe an einen Fischzug heranzukommen. Dann gehen die Träger der beiden Enden mit ihren Netzteilen nach den Seiten, das Netz von den Tragstöcken abrollend und ins Wasser lassend. Man bemüht sich, den Fischzug mit dem Netze ganz zu umschließen, indem man die Netzenden zusammenzieht. Bei dem tili amoamo-Fange bediente man sich zeitweise einer eigenartigen Lanze zum Aufspießen der im Netze eingeschlossenen Fische. Dieselbe bestand aus einem alten, importierten Bajonett, das man an einem arm- langen Stiele befestigt hatte. Man spießte gleich mehrere Fische nacheinander auf die 38 lange Spitze und schleuderte sie in die Fahr- zeuge. Diesen heute verschwundenen Spieß nannte man tao fa’aavei lau'ulu (= wie die Hauptrippe des Brotfruchtblattes [gebogen]). Der tilianae-Fang mit dem tulai-Netz. Der Samoaner kennt noch ein anderes tili-artiges Netz, welches zum Fange der Meeräschen (anae) bei Nacht angewandt wird. Dieses hat die Länge des kleinen tili und in der Breite auch dessen Maschenzahl, doch sind die Maschen viel größer, etwa 40 bis 50 mm im Durchmesser. Man findet dieses Netz (tulai) nur in Orten, die eine von Fels- trümmern besäte Lagune haben, da in deren Nähe die anae des Nachts gerne stehen. Man fängt sie durch schnelles Einschließen und Überwerfen mit diesem Netze und nennt den Fang tilianae. ‘O le leele, ‘o le taululu. Zwei Leute begeben sich mit einem ein- fachen tili-artigen Stellnetze hinaus in die La- gune und stellen dieses sachte vor eine größere Höhlung (tü) unter gewissen Korallen auf, von der man weiß, daß sich stets Fische in derselben befin- den. Die Enden des Netzes hält je einer der | Fischer mit der | Linken fest, mit derandern Hand stochert man mit langen Kokos- wedeln unter das Gestein, um die Fische herauszutreiben und in das Netz zu jagen. Aus den Kokoswedeln hat man die Nebenrippen entfernt und so sehr ge- schmeidige Fühler erhalten, die sich zu dem genannten Zweck ausgezeichnet eignen. Mit ihnen kann man zugleich die Höhlungen des Gesteins derart absperren, daß nur eine Öff- N S Se ST Nat 2 Abb. 8. Der leele- oder taululu- Fang. nung zum Netze hin den Fischen zum Ent- weichen bleibt. SOBlEZS[0Xa2P10: Wie der Name sagt, wird dieser Fang nur in der Nacht (po) betrieben. Man stellt ein kleines Stellnetz vor einer Korallenfläche auf, in deren Dickicht sich Fische aufhalten. An jedem Ende des Netzes steht ein Fischer, dasselbe festhaltend und mit der andern Hand mit einem entsprechenden Stocke in den Korallen stochernd, und zwar so, daß die aufgescheuchten Fische in das Netz gehen müssen. Oft helfen auch noch einige weitere Leute von vorn gegen das Netz zu stochern. Glaubt oder fühlt man Fische in dem Netze, so nimmt man es an den Enden zusammen und bemächtigt sich der Beute. Der soa po- Fang ist in Upolu wenig gebräuchlich, mehr in Savaii. ‘O le soa [sua-] ma’a. Unter diesem Namen versteht der Samo- aner einen Fang, der dem im Anfang er- wähnten sua lapa gleicht. Sein Wesen be- steht darin, daß man mit Hilfe eines Grab- stockes oder neuerdings eines Brecheisens die hin und wieder in der Lagune auftreten- den Geröllansammlungen, die vornehmlich aus Lavabrocken bestehen, auseinanderbricht (sua), um die unter ihnen verborgenen Fische in das umgestellte Netz zu treiben. Bei den- jenigen Steinhaufen nun, die man nicht aus- einander bringen kann, begnügt man sich damit, einem Stocke möglichst weit in die Löcher und Spalten hineinzustoßen (soa). Es gibt außer den angeführten verschie- denen Verwendungsarten der kleinen Stell- netze sicherlich noch eine nicht geringe An- zahl anderer, die weniger allgemein sind und sich besonderen Umständen angepaßt haben, wie auch dieses Netz in den folgenden Fängen noch hin und wieder auftreten wird. Diese 39 kleinen Netze sind, wie bereits gesagt, am häufigsten von allen andern Netzen zu finden, und daher ist auch ihre Anwendung die mannigfaltigste von allen. Alle diese An- wendungsformen nun aber aufzählen zu wollen, würde, wenn es überhaupt möglich wäre, doch wenig Zweck haben, da wesentlich Neues gegenüber dem Gesagten wohl kaum mit- zuteilen wäre. Es mag daher nunmehr zu den kleineren samoanischen Handnetzen übergegangen wer- den, die einer einzelnen Person zum Ge- brauch dienen und die lediglich mit der Hand bedient werden. Das Fischen mit dem ‘u’uti-Netz. (sel 3.) Das 'u’uti ist ein kleines Handnetz zum speziellen Gebrauche der Weiber in der La- gune. Zwischen zwei etwas über meterlangen a Senker Abb. 9. Das ‘u‘uti-Netz. Stöcken ist ein feinmaschiges Netz von Qua- dratmetergröße ausgespannt. Die vordere Kante trägt Senker. Die gegenüberliegende Kante ist etwas eingereiht, so daß ein geringer Sack im Netze entsteht, und auch die Griff- enden der Stöcke (a) etwas aneinandergerückt werden. Die Handhabung des 'u’uti ist ein- fach. Man stellt es schräg vor einem Steine auf, unter dem man einen Fisch vermutet. Dann lüftet man den Stein nach der Seite des Netzes zu. Der Fisch fährt nach dieser Richtung in dasselbe hinein und wird rasch hochgenommen. Eine etwasgrößere Ausführungsform dieses Netzes kennt man besonders in Apia, woselbst man es in Verbindung mit dem später be- schriebenen tolomatu benutzt. Hier nennt man ersteres valavala. Die Senker können bei dieser Form des Handnetzes fehlen. Ein Gesellschaftsfischen mit einem ähn- lichen Netze nennt der Samoaner safanua. (St. 11—5.) Auch dieses Fischen ist Sache der Weiber, die dann zu 20 oder 30 ausziehen, jede mit einem Handnetze versehen. Der Fang wird bei Ebbe und halber Flut betrieben und dann am liebsten in den Morgenstunden. Jedes der Weiber hat einen kleinen Fischkorb (malü) umhängen und trägt in der Regel den aus Kokosblatt geflochtenen Augenschirm (tau- mata). Man beschreibt in der Lagune einen weiten Halbkreis, mit der Öffnung dem Lande zu, um etwaige Fische, die an den Strand ge- kommen, von der offenen See abzuschneiden. Man treibt die Fische durch Vorrücken, wobei man den Kreis immer enger zieht, in die eng aneinander vorgehaltenen Netze, aus denen sie in den Fischkorb wandern. Ist man jedoch zu weit vom Strande entfernt, so schließt man einen vollkommenen Ring um die Fische. Den safanua-Fang kann man nur in einer glatten, sandigen Lagune ausüben, in der die Fische keinen andern Unterschlupf finden. Deshalb findet man ihn auch nicht in allen Gegenden. Das beim safanuaangewandteHandnetz führt den Namen täla'i. Es ist genau wie das u‘uti‘ ge- arbeitet, nur daßdieInnenkante nichteingereiht ist, wodurch das Netz ganz eben bleibt. Auch hat es keine Senker an der vorderen Kante. 40 Das Handnetz täla'i wird nur zum Gesell- schaftsfischen safanua benutzt, das ‘u‘uti da- gegen niemals. Letzteres dient außer zu der genannten Fangart nur noch zum Garneelen- fang im Süßwasser. Beide Netze treten nicht zusammen auf, sie sind stets auf besondere Orte lokalisiert. Dies möchte ich im Gegen- satze zu anderen Mitteilungen nicht unerwähnt lassen. Der Falealili - Di- strikt kennt die Aus- übung des safanua- Fanges mit einem anderen Handnetze, gänzlich verschieden von dem bisher be- schriebenen. Dieses Netz, welches neben- stehend dargestellt ist, hat Kegelform und ist in der angegebenen \ 1 Weise zwischen ei- erden nem Holzgestell auf- \ f gespannt. Seine Höhe \ Yı beträgt etwa 80 cm, NE 7; während seine untere Na Abb. 10. Das safanua-Hand- netz aus Falealili. Öffnung nur wenig über 50 cm gefunden wird. Man verfährt bei diesem safanua genau in der oben be- schriebenen Weise und läßt die Fische ebenfalls in die vorgehaltenen Netze laufen. Auch für dieses „Hutnetz“ konnte ich keinen besonderen Namen ausfindig machen, man nennt es einfach: das Netz zum safanua. Ist das Netz außer Gebrauch, so wird seine Spitze (d) in die Gabelung (c) der Stöcke hochgebunden. Der Fang mit dem saosao'o-Netz. (St. 1—3.) Eine spezielle Art des Fischfanges in den schmalen, bis meterbreiten Riffspalten (avaava) ist der saosao‘o-Fang mit dem gleichnamigen Handnetze. Die Abbildung auf Seite 8 zeigt die Struktur dieser Kanäle, welche ziemlich steile, glatte Ränder haben. Man begibt sich gewöhnlich zu zweien bei Ebbe auf die Kante des Riffes und sucht sachte in die Nähe einer der Spalten zu kommen. Es wird eine See abgewartet, welche stets einen oder mehrere Fische mit hereinbringt. Der Fischer schließt nun sofort, ehe die Welle wieder abgelaufen ist, die Spalte durch Hineinstecken des Hand- netzes. Oft laufen nun die Fische mit dem rücktretenden Wasser von selbst in das Netz, meist treibt aber der Gehilfe des Fischers mit seinem Stocke, mit dem er in die Spalte fährt, dieselben in das saosao‘o. Dieser Fang ist an manchen Orten recht ergiebig, er- fordert aber auch große Geschicklichkeit, er liefert meistens die großen blauen laea- Labriden. Das saosao‘o-Netz selber ist ein quadra- tisches, feinmaschiges Stück Netz, welches mit zwei gegenüberliegenden Seiten an 2 m langen Handstöcken befestigt ist. Es hat weder einen Sack noch Senker an der vorderen Kante. Das Netz tritt in sehr ver- schiedener Form auf. Man findet so mitunter rechteckige Netze von oft 5m Länge, die speziell zu dem Fange der in größeren Zügen in den Riffspalten erscheinenden maono-Fische dienen. Dieses Netz bildet dann in den schmalen Spalten einen ziemlich weiten Sack, der zur Aufnahme der genannten Fische nötig erscheint. Zu den unter den Samoanern bekannten Handnetzen sind noch die später zu beschrei- benden Netze alagamea, tatafa und seu zu rechnen. Sie treten jedoch nicht selbständig auf, sondern sind nur Hilfsmittel zu besonderen Fängen. Die nunmehr zu beschreibenden kleineren Netze wären die Schöpfnetze, deren auch einige in Samoa bekannt sind. SOnllersesik Mit dem Namen se‘i bezeichnet man so- 41 wohl die Schöpfnetze als auch die mit ihnen zeitweise ausgeübten besonderen Fänge. Die se‘i-Netze sind quadratische Schöpf- netze, deren es zwei Arten gibt, nämlich große von 2 m Seiten- länge und kleine von kaum einem /ı qm Größe. Die Aufmachung bei- der ist die gleiche. Über gekreuzten | Stäben wird das l Netz ausgespannt. Über dem Ganzen wieder errichtet man zwei rechtwinklig sich kreuzende Bügel, an deren Kreuzpunkt (a) das Netz aufgehängt wird. Als Netzstock benutzen die Fischer stets Bambusrohr. Das Fischen mitdem großen se’‘i am Strande nennt man se‘iga. Es gilt nur ganz besonderen Fischen und wird selten angewandt. Noch seltener tritt jedoch das kleine se‘i in dieser Anwendungsform auf. Den diesbezüglichen Fang am Strande oder in der Lagune nennt man tunoa. Die eigentliche Bestimmung des letzteren se‘i gilt vielmehr den beiden nun folgenden Fängen. Abb. 11. Das se'i-Netz. ‘O le tolo matu, ‘o le sei mumu. (St#5,.6,.10)) Zum tolo matu-Fang gehört ein beson- deres Stellnetz. Es ist feinmaschig und hat bei einer beliebigen Länge über 50 m eine Tiefe von 1m. Es ist ohne weiteres an der Stellung der Schwimmer und Senker zu erkennen. Diese befinden sich nämlich ganz dicht nebeneinander, fast ohne Zwischenraum. Damit wird erreicht, daß auch bei nicht gespanntem Netze kein eingeschlossener Fisch nach oben oder unten entwischen kann. Mehrere Fischer begeben sich mit einem solchen Netze hinaus und suchen einen Zug der kleinen matu- und mumu-Fische zum 6 Lande hin abzuschneiden oder ganz zu um- stellen. Die eingeschlossenen Fische werden alsdann mit dem kleinen se'i-Netze heraus- geschöpft. Der tolomatu ist nur am korallen- freien Strande möglich, und man bekommt ihn daher selte- ner zu sehen. Auch das ‘u’uti- Netz wird an einigen Orten Senker = n R \ beim tolomatu bb. 12. Das tolo matu- Eiz: benutzt, so spe- ziell in Apia. Des weiteren findet das kleine se’i-Netz Anwendung bei dem in den Mangrovensümpfen üblichen talitali-Fange mit Hilfe der pugi- Sperre. Dieser Fang wird später näher be- schrieben werden. Weitere wenig gebräuchliche Fänge mit Stellnetzen sind der fa'amasa- und der tolo- teatea-Fang. ‘O le fa‘amasa. (St. 9—13.) Bei dem Fange fa'amamasa oder fa'amasa stellt man bei Flut ein Netz von größerer Länge auf eine ununterbrochene hohe Kante des Riffes, genau in deren Verlauf. Beginnt das Wasser zu fallen, so suchen die in die Lagune eingedrungenen Fische über das Riff hinweg die tiefe See wiederzugewinnen. Durch das auf der Riffkante stehende Garn ist ihnen jedoch der Weg abgeschnitten, und das weiter ablaufende Wasser setzt die Fische schließlich trocken auf das Riffplateau, wo sie nachher aufgelesen werden. Es ist erklärlich, daß dieser Fang nur unter ganz besonderen Vor- aussetzungen angewandt werden kann, da in den meisten Fällen Form und Lage der Riffe ihn unmöglich machen, ebenso wie die stets nachteiligen Strömungen der See. Der folgende Fang ist auch auf ganz be- sondere Verhältnisse beschränkt. ‘O le toloteatea. (St. 10—13.) Die diesen Fang betreibenden Fischer sperren bei Hochwasser mit einem größeren Stellnetze eine Strandlagune, eine kleine Bucht mit nicht zu großer Öffnung oder eine geeignete Flußmündungab und verwehren so den herein- gekommenen Fischen den Rückzug. Bei ein- tretender Ebbe nun suchen alle zurück- gebliebenen Fische die tiefste Stelle des ab- gesperrten Wassers zu gewinnen. Hier werden sie mit dem Netze umstellt und alsdann heraus- geholt. Lagunen des Strandes, keine Riff- lagunen, die zu dem toloteatea-Fange geeignet sind, findet man hier und dort in Samoa, die größten derselben sind zu Apia und Safata auf Upolu. Der Samoaner nennt sie äsaga. Der talipa-Fang ['o le talitali]. (St. 10—13.) Zu dem Fange dieses Namens baut man sich in der Lagune oder auf dem Riffplateau zwei lange divergierende Steinwälle auf, die mit ihrem Eingange möglichst dem Strande zugekehrt sind. Sehr schön ist dies in einer Aufnahme Krämers dargestell. Die Wälle bleiben ständig liegen und werden stets in gutem Zustande gehalten. Sind größere Fisch- züge zwischen ihnen in der Lagune bestätigt worden, so treibt man sie ab, indem man die Fische von der Seeseite her in den Zwangs- wechsel hineindrückt. Am Strande werden die Fische an dem Eingange der Wälle mit Handnetzen aufgenommen und oft in unglaub- licher Menge eingebracht. Das Feinmaschennetz, ‘o le matalili‘i, [uluulu]. Das Feinmaschennetz (matalili‘i) der Samo- aner ist das größte und zugleich gebräuch- lichste der Flügelnetze. Es ist so ziemlich in einem jeden größeren Dorfe zu finden, wenngleich es jedoch meist das Eigentum einer Familie ist, im Gegensatze zu den großen sie nach dem Ende zu etwas schmäler werden. Netzen, die in der Regel der Dorfschaft ge- Der Sack an sich ist selten über 1'/ m tief hören. und trägt oben einen großen Holzschwimmer Die Flügel (lau'upega) des Netzes haben (uto fagota), seine Form ist aus der bei- eine Länge von etwa 25 m und am Ende gegebenen Zeichnung ersichtlich. Sonst weicht des Sackes eine Breite von 3 m, während das Netz nicht von unseren Flügelnetzen utu fagota —— et / \ ee ee —. Netzflügel (lauupeza) ten, \ a A Bun nn Me 7 yacmaga Abb. 13. Schema des Feinmaschennetzes matalili'i. ab. Die Maschenweite desselben ist durch- daß man nach dem Aufstellen des Netzes mit gängig 20 bis 22 mm. Hinsichtlich der dem Ausleger einen weiten Kreis vor der Größe des Netzes kommen kleine Ab- Öffnung der Flügel zieht und dann, mit Stöcken weichungen von der gegebenen Norm vor; ins Wasser schlagend, gegen das Netz treibt. diese sind jedoch ohne Belang, sie verändern Ist man ungefähr in die Höhe der Flügel die Form des Netzes nicht. gelangt, dann springt jedermann ins Wasser, und unter ständigem Pulsen in demselben ‘O le tapo. wird der letzte Teil abgetrieben. Auch stochert Auf Savaii kennt man an Stelle des be- man beim Treiben ständig mit den Stöcken schriebenen matalilii ein diesem ähnliches zwischen den Korallen herum. Zuletzt taucht Netz, das weitere Maschen hat. Man nennt ein Fischer unter und nimmt das Fußende es tapo und benutzt es wie das matalili‘i, d.h. (vaemaga) des Sackes, das man vorher, mit nur auf dem Riff und in dessen Kanälen. einem Steine beschwert, festgelegt hatte, hoch und bindet es mit dem 'afa des uto fagota DieAnwendungdesFeinmaschennetzes. zusammen, so daß der Sack geschlossen wird (St. 9—2.) und man das Netz aufholen kann. Vor dem Die Anwendung dieses Netzes ist einesehr Aufstellen des Netzes vergewissert man sich mannigfaltige, da es das Hauptnetz ist, mit in der Regel durch Nachsehen mittels der dem in der Lagune gefischt wird und mit Taucherbrille, ob sich überhaupt Fische an dem eigentlich alle Fische auf irgendeine der betreffenden Stelle aufhalten. Bemerkt Weise erbeutet werden sollen. Man hat stets man bei diesem Nachsehen nun irgendwo bestimmte Stellen (naga) in der Lagune, in einen Zug der pone-Fische, so schreitet man welche das Netz ständig gestellt wird, und zum diese befinden sich sowohl mitten in derselben tu'i ponepone Fang. als auch in kleinen Riffdurchlässen oder auf Bei diesem wird in der Weise verfahren, dem Riff selber. Man fischt in der Weise, daß man sich mit dem bereits ins Wasser 6* 43 hinabgelassenen Netze bis dicht in die Nähe des Zuges drückt, dann dasselbe freigibt und von der Gegenseite die Fische in dasselbe hineintreiben läßt. In der gleichen Weise stellt man den mu-Fischen in der Lagune nach, auch diese haben die Angewohnheit sich in Zügen langsam fortzubewegen. Einige weitere Anwendungsformen des matalili‘i-Netzes werden unter den großen Fängen mit den laufa‘i-Hecken Erwähnung finden. Eine verkleinerte Ausgabe des großen Flügelnetzes ist das ebenso häufig auftretende fa‘amo'a oder kleine Flügelnetz. (St. 10—3.) Dieses kleine Garn dient nur zum Fange derkleinen Korallenfische, zu welchem Zwecke auch seine Maschenweite nicht über 15 mm genommen zu werden pflegt. Die Flügel des Netzes sind gegen je 10 m lang und in der Nähe des Sackes etwa 1Y/s m hoch. Der Sack des Netzes ist genau in derselben Form gearbeitet wie beim matalilii-Netz, nur ist er am Boden kaum über !/s mtief. Das fa’‘amo’a- Netz wird zu einem Fange gebraucht, den man einen erweiterten saesae (siehe S. 62) nennen könnte, man bezeichnet ihn mit den Namen fa'amo‘a oder alamü. Wie beim Fischen mit dem ola wird auch hier bis in über meter- tiefem Wasser gefischt. Man stellt das fa’amo'a- Netz mit gespreizten Flügeln vor einem großen Korallenwalde auf und beginnt dann damit, diesen mit den Knüppeln (la’au tu‘i) zu zer- stören, um den Fischen den Unterschlupf zu rauben, und in ähnlicher Weise wie bei dem großen Flügelnetze gegen das Netz zu treiben. Auf diese Weise werden stets eine große Menge Korallenfische erbeutet, die trotz ihrer geringen Größe ein beliebtes Essen bei den Eingeborenen sind. Der fa’amo‘a-Fang lockt stets eine größere Menge Raubfische durch die den zerstörten Korallen ausströmende Witterung herbei, deshalb wendet man nach 44 diesem Fange mit Erfolg den mätau fa’ataulau an (siehe S. 28). (Taf. V.) Diese beiden Netze repräsentieren bei den Samoanern das Flügel- oder Sacknetz, weitere Netze dieser Art werden kaum jemals existiert haben. Mir ist nichts über solche bekannt geworden. Ähnlich ist ihnen nur noch das später beschriebene “upega ume. Der Fang der Meeräschen, ‘o leseuanae. (St. 5—8.) Einer der wichtigsten Fischzüge in dem Fischereibetrieb der Samoaner ist der Fang der Meeräschen mit Netzen. Dieser Fang ist stets Sache eines ganzen Dorfes, denn er be- nötigt neben einem großen Aufwand an Netzen auch eine bedeutende Anzahl Fischer. Man findet diese seu-Netze auch nur in solchen Orten, deren Bewohnerschaft die Einigkeit kennt, die zu einem solchen Unternehmen unbedingt nötig ist. Aus diesen Gründen ist der anae-Fang mit dem seu-Netz auch einer der verhältnismäßig seltenen Fänge. Diejenige Ortschaft nun, welche ein derartiges Netz (‘o le lätou seu) besitzt, hat zugleich auch das Recht, in den Gewässern der anliegenden Dorfschaften mit diesem Netze anstandslos zu fischen, bis dorthin, wo der Bezirk einer weiteren Besitzerin eines solchen Netzes be- ginnt (nu’u o le seu). Das seu, ein Stellnetz von etwa 2 m Tiefe, besteht nicht aus einem Stück, sondern aus einzelnen Teilen (fata), von denen jeder mindestens 20 Faden lang sein soll. Zu einem kompletten Netze gehören stets mehr denn fünf solcher Teilnetze. Der Fang selbst wird von dem tautai, dem obersten Fischer, geleitet. Er bestimmt genau dessen Verlauf. Die einzelnen Teilnetze werden je auf zwei Tragstöcke gelegt, und zwar derart, daß sie leicht ablaufen können, und daß sich das Netz selbständig ins Wasser stellt, wenn man, nach beiden Seiten gehend, die Tragstöcke auseinanderträgt. Zum Trans- portieren des Netzes dienen die bei den Fahr- zeugen beschriebenen großen Auslegerboote (soatau). Die Meeräsche kann nur bei Hochwasser gefangen werden, denn nur dann erscheint sie auch in den seichteren Teilen der Lagune, und dort hält sie sich zumeist in der Nähe von nicht kalkhaltigem Gesteine, Lavafelsen usw. auf, oder sie zieht in großen Zügen lang- sam durch die weite Sandlagune, hier und dort kurz rastend und den Grund absuchend. Die Flotte der Fischer fährt aus, voran der Erseher, der tautai. Ihm folgen in einigem Abstande die Boote mit den Netzen, und hinter diesen erscheinen die Ausleger mit den einzelnen Fischern. Hat der tautai be- merkt, daß sich Fische an einem bestimmten Orte aufhalten, so hält er das Blatt seines Ruders zum Zeichen für sein Gefolge in die Höhe, sofort hält die Flotte hinter ihm an. Nun weist er mit dem Ruder nach der Seite, nach der die ersten Teilnetze ausfahren sollen, links sowie rechts. Sind diese weit genug vorgerückt, so senkt er sein Ruder, die ersten Boote lassen nunmehr ihre Netze ins Wasser, während weitere Fahrzeuge denselben Weg fortsetzen und mit den übrigen Netzen den bezeichneten Platz umstellen, wobei die Enden der einzelnen Teilnetze einfach übereinander- gelegt werden. Sofort ist auch das Netz rings- um mit den Auslegern besetzt, deren Insassen, meist sind zwei in einem Fahrzeuge, das ala- gamea-Handnetz bereithalten. Bei niederem Wasser springt der Mann mit dem alagämea aus dem Ausleger, bei tieferem Wasser da- gegen handhabt er es vom Boote aus, das der zweite Insasse lenkt. Die Meeräschen, welche sehr leicht unruhig werden, brauchen fast nie erst aufgescheucht zu werden, sie versuchen sofort das seu-Netz zu über- springen und werden dann mit dem alagamea aus der Luft aufgefangen. Auf diese Weise fängt man den anae, einen der besten Speise- fische aus den samoanischen Küstengewässern. 45 Das Handnetz alagämea ist in seiner Bau- art recht interessant. Die beigegebene Skizze veranschaulicht es gegenüber dem nächst- beschriebenen Handnetze, das ebenfalls beim seu Anwendung findet. An einem armlangen Handstocke (a) ist dicht am oberen Ende ein Querholz (b) angebunden, das eine Gabel am rechten Ende führt, die gewöhnlich mit dem Holze aus einem Stücke besteht. Die linke Gerüststange (c) des alagamea ist nun mit Handstock und Querholz in der in der Skizze angegebenen Weise fest verbunden, während die rechte Gerüststange (d) mit ihrem Fuße sich in eine Schlinge (e) stützt oder auch mit dem Fuße an derselben Stelle des Hand- stockes an diesen mit einer Schnur lose an- gebunden ist, während sie sich beim Offen- halten des Netzes in die Querholzgabel legt. Ist das Handnetz nicht im Gebrauch, so läßt es sich bequem durch Herausnehmen der Stange aus der Gabel zusammenlegen, was den Transport des gegen 3 m hohen Netzes sehr erleichtert, sowohl im Fahrzeug als auch sonst. Zwischen den Gerüststangen ist in der angedeuteten Entfernung ein etwa qua- dratisches Netzzeug angeknotet, das an der der Handhabe zugekehrten Seite eingereiht ist, so daß ein kleiner Sack entsteht (Fig. 3). Beim Fange hält man das Netz wagerecht vor sich hin, mit einer der Gerüststangen parallel dem Hauptnetze. Oft ist auch der Netzsack des alagämea noch in der angedeuteten Weise durch einen unten offenen Netzbeutel um einen halben Meter verlängert. Dieser Beutel wird mit sei- nem Ende unter den Arm genommen und so geschlossen gehalten, in ihn läßt man die ins Netz gefallenen Fische rutschen, die dann durch die untere Öffnung des Beutels ins Fahrzeug ausgeschüttet werden. Zum Fange der aufspringenden anae wird von geschickten Fischern noch ein anderes Handnetz angewandt. Dieses umstehend dargestellte Netz (seuseu o le seu), ähnlich unsern Käschern, wird mit einem bis %, m des alagäamea, doch hat das Querholz (a) langen Sacke benutzt. Die Bindung des Netz- weiter keinen Zweck, als das Ganze möglichst rahmens ist eigenartig und ähnlich dem Bilde zu versteifen; es wird von den Leuten selbst Abb. 14. Die Bindungen der beiden seu-Handnetze. Der Rahmen des Handnetzes ‘o le seu zum Vergleich mit dem Gerüst des alagamea-Handnetzes. als hinderlich empfunden, deshalb beginnt zulassen. Daher kann man dieses Netz wohl man neuerdings damit, es unter Benutzung auch nicht als ein geschlossenes alagamea andern Materials zu den Bügeln einfach weg- ansehen, es ist ein einfacher Käscher, der 46 hier über Wasser gebraucht wird. Das seu- seu-Handnetz findet beim anae-Fang nur aus Bequemlichkeitsrücksichten Anwendung, da es kleiner und leichter ist als das alagamea und meist mit einer Hand geführt werden kann, wenngleich auch seine Führung eine sehr geschickte Hand voraussetzt. Beide Netze werden beim seu-Fange in der gleichen Weise angewandt, die in die- selben hineingesprungenen Fische werden aus denselben in den Ausleger geschüttet. Das tatafa-Netz und seine Anwendung. Mit dem Namen tatafa bezeichnet man ein dem alagamea ähnliches Netz oder auch dieses selber in einer ganz besonderen Anwendungs- form in dem gleichnamigen tatafä-Fange. Das tatafa-Netz ist also entweder ein einfaches alagamea oder ein gleich großes Netz, das zwischen zwei unten gabelförmig zusammen- gebundenen Handstöcken angebunden ist, so wie die kleineren 'u‘uti und tala‘i-Handnetze. Zur Ausübung des Fanges gehören zwei Leute. Man hat es hierbei stets auf kleine, fingerlange Fischbrut abgesehen, die in Zügen die Lagune durchstreift. Der das Netz führende Fischer sucht sich in die Nähe eines solchen Zuges zu schleichen, wobei er das Netz derart hält, als wolle er es mit seinem oberen Rande unter die Fische schieben. Der von der Gegenseite kommende zweite Fischer führt eine Bambusrute als Speer mit und wirft, wenn der Netzführer in die richtige Nähe des Fischzuges gekommen ist und sein Netz bereit hat, auf ein gegebenes Zeichen des Netzführers diesen leichten Bambusspeer mit großer Vehemenz mitten in den Fischzug hinein. Die Fische stieben nun sofort aus- einander und springen zum Teil in das vor- gehaltene Netz hinein. Gerade von der Prä- zision des Wurfes hängt in diesem Falle der Ausfall des Fanges ab. Man findet den tatafä-Fang nur sehr selten 47 in Anwendung und auch nur in bestimmten Gegenden. Ein weiterer Fang mit dem alagämea oder tatafa-Netze ist der in Savaii übliche sapomutu-Fang. (St. 6—8.) An sehr trüben Tagen und zur Zeit des Hochwassers begibt man sich miteinem kleinen Stellnetze und dem alagamea-„Schnappnetze“ zum sapo mutu, dem „Schnappen (sapo) der mutu-Fische“. Die an grotesken Formen so reiche Steil- und Felsküste besitzt eine Eigentümlichkeit in den Wassertümpeln (vaivai), die bei Flut voll Wasser laufen, Die größeren derselben sindimmervon Fischen besucht, und besonders der mutu, der erste Lagunenfisch Samoas, ist bei Flut ein häufiger Gast der großen Tümpel. Bei trübem Wetter kann man in ziemliche Nähe der Tümpel kommen, ohne von den Fischen bemerkt zu werden. Schnell wirft man nun das entsprechend gehaltene Stellnetz vor die Öffnung des Tümpels, in dem man Fische bemerkt hat. Diese versuchen nun, sobald es sich um mutu handelt, dieses zu überspringen, und dabei werden sie mit dem alagamea aus der Luft aufgefangen. Der sapomutu-Fang ist heimisch in dem Safotu-Distrikt auf Savaii, in Upolu kennt man ihn meines Wissens nicht. Das Fischen mit dem laufa'i. Handelt es sich darum, in der Lagune eine große Wasserfläche, die man mit Netzen nicht ganz einschließen kann, abzutreiben und den Fischen einen bestimmten Weg zu dem Hauptnetze vorzuschreiben, dann wendet der Samoaner eine Art Zwangswechsel an, indem er sehr lange Hecken aus Bananenblättern in der Lagune herstellt, durch welche die Fische nicht hindurch können. Zu diesem Zwecke bindet man große Bananenblätter mit den Blattspitzen in ganz geringen Abständen an die festen, aber sehr biegsamen fue-Kriecher und stellt von diesen „Lappen“ oft viele hundert Meter her. Man bringt sie in die Lagune und legt die Ranken mittels aufgelegter Steine fest auf den Grund. Die breiten Bananenblätter schwimmen nun mit den Blatt- stielen nach oben und bewegen sich in dem Bush seinlass Riffkante flutenden Wasser hin und her, so daß sich kein Fisch in die Nähe derselben wagt, ge- schweige denn durch sie hindurch geht. Zwei solcher Hecken von oft je 500 m Länge werden divergierend ausgelegt, so daß sie am Anfange etwa I m voneinander entfernt sind, während (avaava) _L.laufdi He) 3) = = ae >> 2 a » > o 5 Pe = [a5 * rs Er I Y = 5 = + > R N 2. laufai Strand ET In ae I he ren .. Abb. 15. Der laufa‘i-Fang in der Lagune. ihre Enden mitunter | km auseinanderliegen. Richtig festgelegt, läßt man sie so liegen, bis sie von der See zerstört sind, was in kaum zwei Wochen sicherlich der Fall ist. In der Zwischenzeit aber betreibt man eifrig die ver- schiedenen laufa‘i-Fänge, zu denen in der Regel ein besonderes Netz gehört, nämlich das tuuli-Netz. (St. 5—10.) Dieses Netz ist nichts weiter als ein großer Netzsack, dessen quadratische Öffnung an zwei gegenüberliegenden Seiten an starken Pfählen befestigt ist. An diesen wird es von zwei Leuten derart gehalten, daß die Spitzen der Pfähle leicht in den Boden gesteckt werden, und zwar hält man es direkt vor die enge 48 Öffnung der laufa'i-Hecken. Die durch die Hecke getriebenen Fische geraten am Ende in den Sack und werden herausgeholt. Man unterscheidet dertuuli-Netze mehrere, und nimmt ihre Maschenweite entsprechend den Fischen, die man zu fangen gedenkt, dem- gemäß ist auch ihre Größe. Die gewöhnlichen Fänge dieser Art sind meistens auf größere Fische berechnet, denn die kleinen wissen sich bei einem solch weiten Treiben noch immer irgendwie zu drücken. So fängt man mit dem tuuli des öfteren kleine Haie, Schildkröten und wohl auch größere Meerhechte (sapatü, saosao). Letztere sind meistens recht gefährliche Tiere, die mitgroßer Kunst überwältigt werden müssen. Man ver- fährt bei einem solchen Fange in der Weise, daß man den in das Netz gegangenen Fisch einfach schnell in das Netz einwickelt und ihn so sich erst eine Zeitlang austoben läßt, bis man ihn aufnimmt. In diesem Falle geben die das Netz haltenden Fischer den „Treibern“ ein Zeichen, so lange zu warten, bis das Netz wieder frei geworden. Zu einigen weiteren Fängen mit den laufa'i- Hecken benutzt man fernerhin das Fein- maschennetz matalilii. Es sind diese der pale- und der fa’aao-Fang. Der pale-Fang, ‘o le palepalega. Man stellt ein matalilii-Netz an einen ge- eigneten Ort, gewöhnlich an eine kleinere Riffspalte, die als ständiger Wechsel der Fische gilt und verlängert seine Flügel durch oft sehr lange laufa‘i-Hecken, die ihre Enden weit hinein in die Lagune strecken. Bei diesem Fange richtet man es so ein, daß man das Netz in direktem Hochwasser aufstellt, wenn man möglichst viel Fische in der Lagune vermutet, und man wählt die Zeit des Fanges derart, daß das nächste Niedrigwasser nach Sonnenuntergang fällt. Man bereitet also den Fang am Tage vor, fischt jedoch des Nachts. Bei eintretendem Niedrigwasser streben die Fische der Lagune der See zu, finden jedoch den Weg versperrt. Sie sammeln sich dann in dem tiefsten Wasser vor dem Netze und bleiben dort ruhig. Nachdem volle Ebbe eingetreten ist, begibt man sich wieder zum eigentlichen Fange hinaus. Während nun einige Leute beim Netze selbst bleiben, treiben die anderen Fischer den eingeschlossenen Lagunenteil ab. Richtig ausgeführt, ist der pale einer der ergiebigsten Netzfänge, die man kennt. Überträgt man diesen Fang auf die Morgenstunden, so hat man den zweiten Fang mit matalilii und laufa‘i, es ist dieses der fa’aao-Fang. Hat man den Fang in gleicher Weise wie den vorgenannten vorbereitet, d. h. zu einer Zeit, in der die Ebbe in die frühesten Tages- stunden fällt, so begeben sich die Fischer bis auf einen, der am Netze Wache hält, zurück ans Land und warten, bis sie herangerufen werden, was jedoch nur dann zu geschehen pflegt, wenn der beim Netze verweilende Fischer nichtalleine fertigwerdenkann. Dieser wartet ruhig ab, daß ihm die während der Nacht in der Lagune weilenden Fische, welche die offene See wieder gewinnen wollen, in das Netz laufen und achtet darauf, daß letzteres nicht in Unordnung gerät. Man treibt nicht gegen das Netz, sondern nimmt es einfach nach Tagesanbruch wieder weg und macht dabei immer eine ansehnliche Beute, denn es gibt viele Fische, die es vorziehen, während der Nacht in der Lagune zu verweilen, am Tage aber sich in die See begeben. Den laufa’i-Fängen stehen am nächsten die großen Fischtreiben, bei denen man sich eines dem laufa’i ähnlichen Hilfsmittels bedient. Von diesen mag nunmehr die Rede sein. Das lauloa und seine Anwendung. (St. 6—10/1.) Ein interessanter Fang aus der alten Zeit, der jedoch auch heute noch angewandt wird, ist der lauloa. Er wird in der Lagune be- trieben und ist stets Sache eines ganzen Dorfes, auf dessen Beschluß er in Szene gesetzt wird. Zunächst stellt sich jeder der Fischer ein lauloa her; das ist ein Rankenseil aus dem fue-Kriecher, um welches spiralig Kokosblatt- fieder gewunden werden (siehe Taf. VI). Die Wedel werden zu diesem Zwecke ge- spalten, so daß die Fieder nur mehr an einer dünnen, aber festen Faserschicht hängen. Die Länge eines solchen einzelnen lauloa („langes Blatt“) beträgt etwa 40 m. Solcher lauloa aber erscheinen oft gegen hundert. Zu gleicher Zeit arbeitet alles übrige Volk an einem großen Mattensack (tu‘i), der aus zusammen- gehefteten, groben Schlafmatten (falapapa) be- 7 steht. Er stellt zunächst eine flache Matte von etwa 1O m Seitenlänge dar, an einer Seite derselben bildet man einen abnehmbaren Sack von etwa 5 m Tiefe, Schwimmer und Senker werden entsprechend angebracht, daß der Sack unter Wasser auch offen stehen bleibt. Mit dem Grauen des kommenden Tages ist das ganze Dorf auf den Beinen, man hat sich einen Tag ausgesucht, an dem in der Frühe Hochwasser ist und der ruhiges Wetter zu bringen verspricht. Jeder Fischer packt sich sein lauloa (fualau) in den paopao und hinaus geht's in die Lagune, in der in einem gewaltigen Kreis Aufstellung genommen wird. Man läßt die einzelnen fualau ins Wasser und verbindet sie untereinander, so daß man schließlich ein geschlossenes Treiben von oft gewaltiger Ausdehnung hat. An den Stellen, an denen mit dem lauloa gefischt wird, ist das Wasser in der Regel nur so tief, daß der Fischer noch soeben stehen kann. Alles be- findet sich im Wasser, und von allen Seiten werden die flottierenden Blätter näher zu- sammengeschoben, um das Treiben immer enger zu machen. Einzelne Stücke werden aus dem lauloa gelöst und übereinander ge- schoben, je enger der Kreis wird, desto mehr, so daß schließlich eine derart dichte Hecke entsteht, daß selbst ein großer Fisch auch mit Gewalt nicht mehr dieselbe zu durch- brechen vermag. Ist man mit dem Treiben auf etwa einen Radius von ca. 50 m gekommen, dann tritt der mittlerweile herbeigeflößte Mattensack in Aktion. An einem Punkte des Geheges wird derselbe festgelegt, indem man die freie Matte mit Korallenscherben so lange bedeckt, bis sie sich auf den Boden senkt und den Sack in zweckmäßiger Weise offen hält. Nunmehr öffnet man das Gehege an dieser Stelle und schließt es dicht an den Sack an, in den man durch weiteres Vorgehen die eingeschlossenen Fische treibt. Zuletzt wird der gefüllte Sack in die wieder von den Korallenscherben befreite Hauptmatte ge- 50 wickelt und ans Land geflößt. Kurz vor dem Strande löst man die Matte von dem Sack und schleppt diesen noch immer geschlossen auf den Dorfplatz, wo er unter allgemeiner Spannung der Fischer durch Ausziehen der Nähte geöffnet wird. Bei dieser Arbeit sind die Leiter (tautai) des Fanges nicht zugegen, sie sitzen vielmehr in einem nahen Hause bei einer Kava, nur einer derselben erscheint bei dem geöffneten Sack und bestimmt die größeren Fische für die tautai und die Gäste. Der Rest wird an die teilhabenden Familien verteilt. Der lauloa ist einer der größten Fänge, die es gibt, wenn nicht gar der größte selbst, da er ungeheure Ausdehnungen annehmen kann. Seine Beute ist auch dementsprechend, und es werden oft viele Tausende von Fischen zugleich gefangen, unter denen man oft den Hai neben dem kleinen Lagunenfischchen findet. Eine Variation des lauloa mit dem Matten- sacke ist der folgende Fang. ‘O le lauma’a. (St. 6—-10.) Dieser Fang wird genau so angelegt, wie der eigentliche lauloa mit dem Mattensack, nur tritt an die Stelle des letzteren eine Stein- reuse in der Lagune. Man hät zu diesem Zwecke mitten in der Lagune einen großen Steinhaufen bereit, in dessen Höhlungen sich die Fische leicht verkriechen können, der aber zu gleicher Zeit auch wieder leicht aus- einandergeworfen werden kann. Hat man die Fische mit dem lauloa in der oben angegebenen Weise in das Lager hineingetrieben, so um- schließt man dasselbe mit einem matalili‘i- Netze und begibt sich nun daran, das Geröll- lager zu zerstören, man wirft alle Steine aus dem Netze heraus, so daß die Fische schließ- lich in den Sack des Netzes getrieben werden. Der lauma‘a-Fang ist ebenfalls sehr er- giebig, und man wendet ihn oft noch häufiger an als den mit der Matte, vor allem in solchen Lagunen, die sehr viel Geröll bergen. Auch ist man in der Regel zu bequem, immer einen Mattensack herzustellen. Doch muß erwähnt werden, daß größere Fische in dem Netze in der Regel nicht gehalten werden können, sondern dasselbe meistens durchbrechen. Man fischt mit dem lauloa auch auf be- sondere Fische. Wenn die samoanischen Heringe, die atule, in der Lagune erscheinen, und man auf den Hakenfang verzichten will (vgl. S. 27), dann setzt man einen lauloa in Szene und treibt die Fische in ein großes Stellnetz oder ein matalili'i. Der lauloa ist ein geeigneter Fang, wenn man zu einer größeren Festlichkeit eine be- deutende Menge Fische benötigt. Neuerdings kann man da jedoch die Beobachtung machen, daß der Samoaner auch in dieser Beziehung schon anfängt, sich von seiner Bequemlich- keit unterkriegen zu lassen, er kauft sich heute schon lieber importiertes Salzfleisch, und sei es auch noch so minderwertig. Das konnte ich zu meinem Leidwesen oft konstatieren. Das lauloa tritt noch in einigen weiteren Anwendungsformen auf. ‘O le fa’amutu. Ein nächtlicher Fischfang mit dem lauloa ist der fa'amutu, der am besten bei steigen- dem Wasser ausgeführt wird. Sechs bis acht Fischer führen ihn in der Regel aus. Zwei der Fischer tragen das Handnetz, ein fein- maschiges tuuli oder ein ähnliches Netz, und jeder dieser beiden hält das Netz an einem seiner Handstöcke fest, derart, daß es sich zwischen ihnen befindet. An den nach außen gekehrten Beinen der Fischer wird je ein lauloa in der Höhe des Knöchels angebunden, und die freien Enden dieser lauloa trägt man divergierend möglichst weit in die Lagune hinaus. An jedem Ende gibt ein Vordermann die Richtung an. So marschiert das Ganze in die Lagune hinaus, voran die Vordermänner (ta'iao), denen an jedem lauloa noch ein bis | zwei Mann schleppen helfen; die beiden Fischer mit dem Netze marschieren getreulich mit, mit den das lauloa tragenden Füßen ab und zu den Grund aufwühlend und mit dem Netze den Rückwechsel des Treibens ge- schlossen haltend. Ist man in der Mitte der Lagune angelangt, so dreht sich das Treiben, und die Vordermänner streben wieder dem Strande zu, um, sobald sie auf diesem an- gelangt sind, das lauloa einzuholen. Auf diese Weise werden eingeschlossene Fische immer mehr zusammengedrängt, und schließlich, nachdem man die lauloa zusammengenommen hat, in das Netz hineingetrieben, das sie in seinem Sacke aufnimmt. Der fa’amutu-Fang ist hauptsächlich in Savaii bekannt, weniger in Upolu. Mit einem feinmaschigen, kleinen tuuli- Netze wird der folgende Fang betrieben. Der Fang des i’asina mit dem lauloa. Die in Scharen zusammenlebende Mul- lidenbrut (i'asina) wird in der Nähe des Strandes von den Weibern mit einem kleinen lauloa gefangen. Die Blätterhecken sind dabei selten über 30 m lang, und das benutzte tuuli- Netz ist klein und feinmaschig wie ein 'u’uti- Handnetz. Im allgemeinen ist die Ausführung dieses Fanges gleich dem vorhergehenden, nur daß er stets bei Ebbe betrieben wird. Der tulalo-Fang. Anschließend an die genannten großen lauloa- und lauma’a-Fänge muß der tulalo erwähntwerden. Schreitet man zu dem großen Fange und fahren bereits die lauloa nach den Seiten aus, so hat der nicht mitmachende Fischer das Recht, irgendein Netz vor die Mündung des lauloa zu stellen, wie überall dorthin, wo sich eine Lücke in demselben bildet. Die durch diese Lücke in sein Netz laufenden Fische darf er behalten, sie gehören nicht mehr zu dem großen Fang. Man belegt 7 dieses Besetzen der Rückwechsel beim lauloa mit dem Namen tulalo. Das große Stellnetz. Zum Fange größerer Fische, besonders auf der Riffhöhe, bedient man sich des großen Stellnetzes, das weitere Maschen hat als das kleine und in der Regel auch bedeutend länger ist. Seine Anwendung erstreckt sich nur auf wenige Fänge, unter denen man am häufigsten den bereits beschriebenen fa’amasa-Fang und einige einfache Treiben kennt, deren Be- schreibung hier nur eine Wiederholung von bereits Gesagtem wäre. Das große Stellnetz ist nur in wenigen Ortschaften zu finden, und hier tritt es unter den verschiedensten Namen auf: Der Name u’a ist am gebräuchlichsten in Savaii; talau a'au nennt sich das Netz, wenn es besonders auf dem Riff gebraucht wird; matatetele heißt es einfach als Weitmaschennetz; "upega ume wird es genannt, wenn man auf der Höhe des Riffes bei niederem Wasser auf den ume- oder Nasenfisch Jagd macht, usw. Alle diese Namen bezeichnen in der Regel ein und dasselbe Netz, geringe Abweichungen oder Verschiedenheiten, die der Eingeborene als unbedingt vorhanden- angibt, um einen dieser Namen zu bestimmen, sind oft gar nicht einmal vorhanden oder doch vollkommen unwesentlich. Das ‘upega ume (St. 5-10) ist ein langes, weitmaschiges Flügelgarn mit einem Sacke. Da dieser Sack oft in der Weise gebildet wird, daß man das Netz ein- fach in der Mitte zusammennimmt, — man kann es also ganz gut aus einem einfachen Stellnetz herstellen so ist dieses Netz eigentlich kein Sacknetz. Man verfährt bei dem Fange in der Weise, daß man von der Seeseite aus sich an die Fische heranmacht und vor ihnen schnell das Netz ins Wasser stellt, von der Gegenseite wird darauf sofort gegen dasselbe getrieben. Man kann das Netz nur dann auf den Nasenfisch stellen, wenn man diesen gerade an einem Orte entdeckt hat, denn er ist ausgewachsen eigentlich kein Lagunenfisch, sondern erscheint nur unter besonderen Umständen bei Ebbe auf dem Riffe. Die großen Stellnetze sieht man nur noch sehr selten in Anwendung, und es hat dieses nicht zum wenigsten seinen Grund in der so oft erwähnten Trägheit der Eingeborenen, die lieber Konserven genießen, als sich der Mühe solcher Fänge. zu unterziehen. Ein samoanisches Grundnetz. Krämer nennt ein in den Riffkanälen angewandtes Netz mit dem Namen toloava. Obgleich mir dieser Name nicht bestätigt werden konnte, mag er doch existieren und ist in diesem Falle auf das nachstehend be- schriebene Netz anzuwenden, für das ich keinen Namen finden konnte, und das mit dem toloava Krämers identisch sein muß. Dieses Grundnetz war von rechteckiger Form und entsprach in seiner Größe stets den Ausdehnungen der Riffkanäle, in denen es aufgestellt werden sollte. Die Maschen- weite war meistens ziemlich groß, da man nur auf größere Fische fischte. Das eigentliche Garn aus Kokosfaserschnur war an den Ein- stellungsleinen nicht festgeknotet, sondern die Maschen waren an allen Seiten lose aufgereiht, und dadurch konnte das Netz wie ein Beutel zusammengezogen werden. An allen vier Kanten befanden sich Zugleinen, die von den Fischern in den an Ort und Stelle verweilen- den Fahrzeugen in der Hand gehalten wurden, nachdem man das Netz in der in der Skizze angegebenen Weise in dem Riffdurchbruch aufgestellt hatte. Das Netz lag mit großen Senkern fest auf dem Boden der Riffspalte, reichte jedoch nicht bis zur Wasseroberfläche und wurde durch Schwimmer in senkrechter Lage gehalten, dabei konnte es jedoch den flutenden Bewegungen des Wassers folgen. Geriet ein Fisch oder wohl auch eine Schild- kröte in das Netz, so zog sich dieses unter / avaava Durchlass ! \ \ \ Grundnetz 3 (maene Abb. 16. nicht mitsamt dem ganzen Netze aufgeholt wurde. Das Netz stellte sich von selber wieder in die gebrauchsfertige Lage. Dieses Grundnetz scheint heutzutage nicht mehr in Anwendung zu sein. Dagegen findet man wohl noch das folgende ziemlich gleiche Netz. Das poga-Netz. Das Stellnetz poga ist dem vorbeschriebenen Grundnetze in vieler Beziehung gleich. Doch ist es stets bedeutend größer, es wird vor einer Durchbruchstelle des Riffes aufgestellt und nicht in derselben, dabei reicht es vom Boden bis fast an die Oberfläche des Wassers. Handleinen, Das Grundnetz im Riffdurchlaß. dem Drucke sofort wie ein Beutel zusammen, und die Fischer merkten an dem Zug der Leinen genau das Vorhandensein einer Beute, die dann ein Taucher heraufholte, wenn sie moana Hochsee Als Schwimmer dienen Kokoswasserflaschen (tauluasami), die zahlreich an der oberen Kante angebracht werden, ebenso sind zahlreiche Senker aus Steinen angebracht. Zum Fest- halten des Netzes bedient man sich ferner noch zweier Anker an jedem Netzende, von denen je einer der See (taulamoana) und dem Lande (taulafanua) zu gelegt wird. In der beigefügten Skizze ist das Aufstellen des Netzes deutlich gemacht, so daßsich eine eingehendere Beschreibung desselben erübrigt. Das lose eingestellte Netz zieht sich zusammen, sobald ein Fisch gegen dasselbe anschwimmt. Man benutzt es in der Regel des Nachts und bei sehr ruhigem Wasser, oft läßt man es auch über Nacht stehen und sieht am kommenden Tage nach, ob sich etwas gefangen hat. Das poga-Netz habe ich noch selbst in Samoa beobachten können, doch gehört es bereits zu den größten Seltenheiten. Bei diesem Netze kennt man auch eine Anwendung von Witterung. ‘O le puipuifua. Auf der Insel Manono benutzt man das Sperrnetz im Riffdurchlaß noch zu einem größeren Fange. Es versammeln sich zu diesem Fischzuge eine ganze Anzahl Fischer mit ihren kleinen Auslegern. Jeder der Fischer hat ein „lau“ zum Treiben der Fische. Dieses lau besteht aus einem der Tiefe des Wassers entsprechenden Seile, an dem in kurzen Ab- ständen Palm- oder Bananenblätter angebunden sind. Am unteren Ende des Seiles, das in der Regel eine Schlingpflanze bildet, ist ein schwerer Stein befestigt. Wird das lau ins Wasser gelassen, so sinkt der Stein nach unten bis fast auf den Grund, und wenn nun mit ihm stampfende Bewegungen ausgeführt werden, so fliegen die nur an den Spitzen angebundenen Blätter im Wasser hin und her, und die in der Nähe weilenden größeren Fische scheuen begreiflicherweise vor den Blättern. Sie suchen vor allem das tiefe Wasser zu gewinnen und geraten in das in der Öffnung des Riffes aufgestellte Netz. Man bildet ein vollkommenes Treiben gegen das Netz und rückt schnell unter beständigem Beunruhigen des Wassers vor. Dieser Fang verlangt ein etwas tieferes Wasser wie der lauloa, damit in der Tiefe des Wassers die scheuchende Wirkung der Blätter mehr zur Geltung kommt, man kann mit demselben auch nur auf größere, leicht scheuende Fische, wie beispielsweise den filoa, fischen. Ein samoanisches Schwimmnetz, ‘o-lezuto. Das uto-Netz ist das einzige mir bekannt gewordene Schwimmnetz, welches auch bei Krämer abgebildet ist. Dieses Netz war ein weitmaschiger Beutel, der mit seinen Kanten an Schnüren aufgereiht war, die ihrerseits wieder von zwei kreuzweise übereinander gebundenen Stäbchen getragen wurden. Das Ganze war an einem ziemlich großen S N EN Net zbeutel ey Abb. 17. Das Schwimmnetz uto. Schwimmer aufgehängt. Einige am Kreuz der Tragstäbchen befestigte Schnüre dienten zum Anbinden der Witterung, in der Regel eines Stückchens Brotfrucht, das dann in den Beutel des Netzes hineinhing. Man benutzte dieses Netz nur zum Fange der palagi-Fische, welche stets dort zu finden sind, wo sich in der Nähe des Riffes Pflanzenfragmente im Wasser befinden, diese treibt die See nämlich immer an einer bestimmten strömungsfreien Stelle zusammen. Hier hinein legte man das beköderte Netz. Die palagi-Fische suchen die Stellen nach Genießbarem ab, und sobald sie etwas gefunden haben, schießen sie mit der Beute direkt in die Tiefe des Wassers. Diese Beobachtung machte man sich zu nutze bei dem uto-Netz, der die Beute findende Fisch fährt stets in das unter ihm befindliche Netz und zieht es hinter sich zusammen wie einen Tabaksbeutel. Ob aber der genannte Fisch sich mit Hilfe seiner unheimlich scharfen Schwanzstacheln, die einen Männerarm bis auf den Knochen durchschlagen können, wie ich es selber ge- sehen habe, nicht in den meisten Fällen wieder aus dem Beutel befreien konnte, läßt sich heute nicht mehr feststellen, denn das Netz ist schon lange nicht mehr im Gebrauche. Die Insel Manono war seine Heimat, doch auch dort kennt man es jetzt nicht mehr. Der Schildkrötenfang. (St. 7—9.) Die in Samoa wenig häufig vorkommenden beiden Schildkrötenarten werden mit einem besonderen großen Netze gefangen. Dieses Netz (‘upega laumei) wird stets aus Kokos- faserschnur hergestellt und hat bei einer Tiefe von über 6 m eine Länge von 50 Faden und mehr. Man stellt es auch oft in mehreren getrennten Teilen her, um den Transport zu erleichtern. Die Maschen des Netzes haben eine Weite von etwa 25 cm. Man stellt das Netz stets bei Hochwasser meist in einer großen Durchbruchstelle des Riffes auf, wo- bei man möglichst leise und vorsichtig zu Werke geht, da die Schildkröte ungemein scheu ist. Vom Lande wird nun laut gegen das Netz getrieben und etwa hineingegangene Schildkröten werden von Tauchern lebend heraufgeholt. Man bewahrt die erbeuteten Schildkröten stets lebend auf bis zu der Festlichkeit, für deren Tafel sie bestimmt sind. Man bindet sie entweder in einem Wasserbecken an oder legt sie im Hause einfach auf den Rücken. Das Schildkrötennetz ist noch häufig zu finden, es ist stets Eigentum eines ganzen Dorfteiles oder einer großen, angesehenen Familie. Das Netz zum Fange des tanifa. (St. 5—10.) Die Dorfschaft Asau auf Savaii ist von jeher auf den Fischfang im tieferen Wasser angewiesen gewesen, da sie wegen ihres Barriereriffes und der Steilküste keine seichte Lagune hat. Die Bewohner dieses Dorfes kannten noch bis vor kurzem den großen Netzfang auf den gefürchteten Menschenhai der samoanischen Gewässer, den tanifa. on Das zu diesem Fange angewandte große Netz ('upega tanifa) war aus Kokosfaserseil geknotet und lose in seine Leinen eingestellt. Seine Länge war sehr bedeutend, und seine Tiefe betrug gegen 10m. Man brachte das Netz in großen Fahrzeugen hinaus in die tiefe Lagune und stellte es langausgestreckt ins Wasser. Die Senker des Netzes waren nur so schwer gewählt, daß sie das Netz in senkrechter Stellung hielten. Die einzelnen Fahrzeuge besetzten nun das Netz in seiner ganzen Ausdehnung. In der Regel stand das Netz parallel der Küste. Bei herausgehendem Wasser erwartete man die Fische vom Lande her, bei Flut aus der offenen See. Ein oder mehrere Taucher begaben sich nun an der entgegengesetzten Seite des Netzes ins Wasser und spähten durch das Netz den Haien ent- gegen. .So tauchte man oft stundenlang an dem Netze herunter, um nur zum Luft- schöpfen an die Oberfläche des Wassers zu kommen. Jene alten Fischer müssen ganz vorzügliche Taucher gewesen sein. Sah der Taucher nun einen Fisch von entsprechender Größe an der andern Seite des Netzes auf- tauchen, so strampelte er heftig im Wasser herum, um die Aufmerksamkeit desselben zu erregen, und dieser schoß dann sofort auf den Menschen los in das verhängnisvolle Netz hinein, das seine Maschen in verderbenbringen- der Umstrickung um den gewaltigen Räuber zusammenzog. Der Taucher mußte sich stets in einiger Entfernung von dem Netze halten, damit er nicht selbst hineingeriet, aus diesem Grunde führte er auch in der Regel ein Messer mit, wie man dieses noch heute beim poga- Netze tut. Trotz alledem kam es vor, daß man anstatt des Haies den Taucher heraus- zog, und der erste dieser Fischer von Asau, ein Samoaalbino, Tetea mit Namen, zugleich einer der letzten jener unerschrockenen Leute, mußte in den Maschen seines Netzes sein Leben lassen. Bedenkt man, daß der tanifa, ein Hai von mindestens 3, öfter von 4 m Länge, der ge- fürchtetste Räuber der samoanischen See ist, der jeden Menschen verschlingen Kann, dann muß man staunend stille stehen vor der Un- erschrockenheit jener alten Fischer, die mit den einfachsten Hilfsmitteln dieses Ungeheuer angriffen und überwanden. Leider kann man diesen romantischen Fang heute nicht mehr sehen, der Eingeborene von heute ist solchen Anforderungen nicht mehr gewachsen. E. Das Fischen mit Die Reusenfischerei ist unter den Samo- anern verhältnismäßig wenig bekannt, die in der Fischerei bewanderten Stämme Melane- siens besitzen eine bedeutend größere Kennt- nis derselben. Man benutzt in Samoa den Reusenfang nur in der Lagune und an den Riffen. Hochseereusen sind vollkommen un- bekannt. Man muß bei den samoanischen Reusen zwischen gebundenen und geflochtenen unter- scheiden. Zu den ersteren gehören nur faga- pusi und die nur in wenigen Orten bekannte faga‘ofe; zu den letzteren rechnen fagapuapuai, fagauli (siehe Taf. V), fagaula, fagafa'atautu'u’u. Das Legen (tatao) der Reusen in der La- gune ist nicht an bestimmte Zeiten gebunden, geschieht jedoch der Bequemlichkeit halber bei Ebbe. Alle Reusen werden mit Steinen und Korallenstücken gut umkleidet, damit sie zunächst festliegen, dann aber auch in der Umgebung möglichst wenig auffallen. Um den Ort kenntlich zu machen, an dem eine Reuse gelegt ist, legt man ein kleines See- zeichen in ihre Nähe, einen hölzernen Schwim- mer, der von weitem sichtbar ist und ein Wiederauffinden der Reuse erleichtert. Diese Schwimmer (uto) werden mit “afa-Schnur an Korallenankern festgebunden. Was nun das Material anbelangt, aus dem die Reusen gearbeitet werden, so ist das In der letzten Zeit ging man deshalb dazu über, das Netz mit Witterung zu beschicken und es einfach unbewacht über Nacht im Wasser stehen zu lassen, ein weniger gefahr- volles Fischen, als mit eigenem Leibe dem Menschenhai als Attrappe zu dienen. Diese letzte Art zuFischen istnoch heutehin und wieder in Anwendung, in Asau sowohl wie in Apolima, woselbst man ein derartiges Netz unter dem Namen upega-malie kennt. Reusen und Körben. gebräuchlichste der zähe Kriecher tuäfaga. Stärkere Reusen arbeitet man aus kräftigeren Schlingpflanzen, dem lafoa und, wenn es sich um besonders dauerhafte Körbe handelt, aus fueuli. Diese beiden Pflanzen sind meines Wissens nach noch nicht bestimmt, fueuli ist nur im höchsten Gebirge zu finden und daher sehr schwer erhältlich. Die Flech- tung an sich ist entweder einfach oder doppelt. Auch bringt man oft noch über der Flechtung eine “afa-Bindung an, z. B. bei der “enu-Reuse. Die faga'ofe-Reuse wird aus gespaltenem Bambus gefertigt, der mittuafaga verflochten ist. Die zum Fange der Seeaale angewandte fagapusi-Reuse ist aus festen Holzstäbchen zusammengebunden. (Siehe S. 60.) Wie schon gesagt, werden die Reusen nicht auf das offene Meer gebracht. Der Ort für kleine Reusen ist die Lagune, die größeren stellt man in schmale Riffeinlässe, in Höh- lungen des Riffes und wohl auch auf flache Böschungen außerhalb der Riffe, jedoch nur in solche Tiefen, daß sie ein Taucher noch bequem erreichen kann. Die Bilder zeigen die gebräuchlichsten Reusen und lassen ihre ganze Aufmach- ung erkennen, während die Skizze das Schema der Anwendungsweise zum Ver- gleiche bringt. 56 ‘O le faga puapuafi. (St. 12—4.) Die Reuse puapua’i ist die verbreitetste der samoanischen Reusen. Sie wird in ein- facher Flechtung hergestellt und hat bei einer Breite von ca. /, m die in Fig. 1 wieder- gegebene Form. Der Einlauf befindet sich oben und ragt bis etwa in die Mitte der ganzen Reuse hinab; an der entgegengesetzten Seite, die auf den Boden gelegt wird, besteht eine größere runde Öffnung zum Herausholen der Beute. Man legt diese Reuse in die freie Lagune auf den Boden und bedeckt sie mit Korallenscherben usw., in sie hinein bringt man als Witterung zerstückelte Sumpfkrabben der ‘u‘a-Art. So läßt man sie etwa ein bis zwei Stunden bei Ebbe liegen, um sie bei hereinkommendem Wasser wieder aufzu- nehmen, ganz gleich, ob sich Fische gefangen haben oder nicht. Die Reusen werden dann jedoch nicht mit nach Hause genommen, sondern man legt sie, wenn man noch auf den Fang eines Meeraales rechnet, unbeködert wieder in die Lagune an einen bestimmten Ort, und zwar mit dem Einlauf nach oben. Verzichtet man jedoch darauf, aus Furcht, die Reuse könnte zerbissen werden, so kehrt man den Einlauf nach unten. Eingelegte Steine halten die Reuse so in ihrer Lage fest, bis sie zu neuem Fange wieder aufgenommen wird. ‘O le fagauli. ‘O le faga‘ofe. Die Reusen fagauli und faga’ofe sind die beiden größten und besten aller samoanischen Reusen. Ihre Aufmachung ist ziemlich die gleiche, nur sind bei der faga‘ofe die Längs- ruten der Geflechte aus Bambusstreifen (‘ofe) genommen. Fig. 4 zeigt diese Fanggeräte in schematischer Darstellung. Man könnte sie kurzweg als große Reusen bezeichnen. Sie werden bis 2m lang genommen und haben oft im Durchmesser. An jeder Seite istein Einlauf, der in einen mittleren Durchgang mündet. Die Einlaufmündungen tragen keine Spitzen 57 wie bei unsern Reusen, dagegen sind die Fenster des Durchganges aus elastischem Ma- terial gearbeitet, so dafS die einmal in das Innere gedrungenen Fische nicht mehr ent- weichen können. Durch eine an der Seite der Reuse mittels Deckel verschlossene Öff- nung werden diese Fische nachher aus der Reuse herausgenommen. Die große Reuse wird auch als fagalafoa aus der lafoä-Schlingpflanze hergestellt, deren Stengel zu diesem Zwecke gespalten wird. Das beste Material ist jedoch der fueuli- Kriecher, eine aus ihm hergestellte Reuse ist derart dauerhaft, daß sie ein ganzes Jahr ohne Schaden zu nehmen im Wasser liegen kann. Der Aufstellungsort für die große Reuse ist eine schmale Riffspalte, die Fische von beiden Seiten bringt, bei Flut aus dem Meere, bei Ebbe aus der Lagune. Ebenso stellt man die Reuse in größere Höhlungen des Riffes und der Felskorallen und verkleidet sie bis auf die Öffnungen vollständig mit Korallen- scherben. Gute Taucher bringen ihre Reuse auch wohl an nicht zu tiefe Stellen der Außen- böschung des Riffes, dem Lieblingsaufenthalt der großen Muränen. Der Fang in den großen Reusen ist für einen geschickten Fischer immer sehr ergiebig und liefert die mannigfaltigsten Fische, dar- unter auch die wenig bekannten und verborgen lebenden. Trotz der guten Erfolge ist doch die große Reuse nur wenig verbreitet, und es ist noch lange nicht in jedem Dorfe eine zu finden. Einzelne Leute nur betreiben den Fang, bis sie die Lust an ihm verlieren und ihn wieder- um anderen überlassen. Ich selber habe während meines langen Aufenthaltes unter samoanischen Fischern nur zwei große Reusen zu Gesicht bekommen. Eine verkleinerte Form der fagauli, wie sie umstehend (Fig. 5) dargestellt ist, findet man dagegen häufiger. Zu einer Zeit konnte 8 Abb. 18. Schema der samoanischen Reusen. 1. faga puapua'i; 2. faga ‘ula; 3. ‘enu; 4. und 5. faga uli; 6. faga fa'atautu'u'u; 7. faga pusi. 58 w.G. ec. 11. 114:7. faga faratautu'u'u. '/s 3 w. G. 1, b. 11. 114:3. ‘enu. a.11.114:5. faga puapua‘i. !/s w. G. ee = R Y 2 FUN IV I STAY las): 7 IH HATTE E27 EI THE A IV e.11.114:6 faga uli. d. 11.114:4. faga uli. 's w. G. Abb. 19. Samoanische Reusen im Hamburger Museum für Völkerkunde, gesammelt von E. Demandt. manvon denselben ein ganzes Dutzend auf ein- mal in Siumu sehen. Diese Reuse wird in der Weise angewandt wie die faga puapua'i, sie ist jedoch aus dem Materiale der fagauli her- gestellt und daher viel dauerhafter als die erstere. Sie wurde in der großen Riffeinfahrt mit Vorliebe in etwa 3 m tiefes Wasser ge- legt, und ihre häufigste Beute war der pone. ‘O le fagaula. Den Schnitt dieser Reuse zeigt die Fig. 2. In den äußeren kürbisflaschenförmigen Teil ist ein längeres Einlaufstück gesetzt, das den samoanischen Namen tapua trägt. Die Mün- dung des Einlaufes hat verlängerte, dünne Ruten, die federnd den Einlauffast vollkommen verschließen. Diese Reuse bringt man auf das Riffunter große, überhängendeFelskorallen und überdeckt sie mit einem tunnelartigen Überbau aus Buschwerk und Korallen, damit das Ganze wie ein an beiden Seiten offener Durchgang erscheint. Die des Nachts auf den Riffen herumlaufenden Krebse ulatai und papata nehmen solche Durchgänge gerne an und kriechen durch den tapua in das Innere; den Rückweg verwehren ihnen sofort die elastischen Ruten (a), und nach vorne können sie den Tunnel auch nicht verlassen, denn dort taucht bald die Reusenwand auf. Die fagaula-Reuse ist bis 1'/s m lang und erreicht am Rumpfe eine Dicke von ®/ı m und mehr. ‘O le ‘enu. (St. 10—13.) Die “enu-Reuse ist die bestgearbeitete der sämtlichen Reusen der Samoaner. Sie ist in doppelter Flechtung hergestellt, und sämtliche Kreuzpunkte des Flechtwerkes sind außerdem noch zur besonderen Befestigung mit Kokos- faserschnur umwunden. Der untere Rand ist sehr stark und ebenfalls fest gewickelt. Der innere Einsatz tapua reicht etwa bis in die Mitte der Bienenkorbreuse und hat eine ver- hältnismäßig weite Öffnung, durch die man bequem eine Faust schieben kann. Federnde 60 Schließruten sind nicht vorhanden. Die Reuse wird in der Strandlagune speziell zum Fange der Brackwasserfische angewandt. Da die Reuse nur während der Dauer des Fanges in dem Wasser verbleibt, erhält sie keine Verkleidung aus Steinen, sie wird einfach auf die Seite gelegt und an einem in den Boden gesteckten Pflock befestigt. Über den Gebrauch der ‘enu-Reuse bei dem in Strandlagunen und Sülwasser statt- findenden punipuni-Fange siehe S. 71. In der Lagune selbst, also in der See, wo man keine puni-Wand anbringen kann, hat die "enu-Reuse auch keine Verwendung. Man findet sie deshalb auch nur in solchen Orten, die ein geeignetes Gewässer haben, einen Flußlauf, eine Strandlagune (asaga) oder eine flache Bucht mit schmaler Einfahrt. ‘O le fagapusi. Die nach samoanischer Ansicht zu den Fischen (i’a) gehörenden Seeaale oder Mu- ränen (pusi) werden von den samoanischen Fischern in besonderen Reusen gefangen, die den Namen fagapusi führen und für den Fang von Fischen nicht gebraucht werden Können. Die Grundform dieser Reuse ist eine pris- matische Kiste, die etwa doppelt so lang wie hoch und zweidrittel so breit wie lang ist. Selbstverständlich kommen Abweichungen von diesen Massen vor. Man fertigt eine solche Reuse aus dicht nebeneinander gebundenen, fingerdicken Holzstäbchen. Als Bindematerial dient Kokosfaserschnur. Die vordere Seite hat eine Öffnung mit einem trichterförmigen Einsatz als Einschlupf. (Siehe Abb. 18 Fig. 7.) Am Ende des Einschlupfes ist als Verlängerung ein kleines, festes Netz angebracht (Fig. 7), das vor dem Einschlupf lose herunterhängt. Kriecht ein Aal durch den Einschlupf und dessen Netz hindurch, so verschließt dieses Netz, das ‘stets nach unten hängt, den Rück- weg, da es sich infolge seiner Steifheit nicht zurück in den Einschlupf schieben läßt. An der Rückseite oder auf dem Deckel der Reuse ist eine Tür angebracht, durch die man den hineingekrochenen Aal, ohne daß man ihn anzufassen braucht, hinausschütteln kann. Der Seeaal hat nämlich ein sehr gefürchtetes Gebiß. Die fagapusi-Reuse legt man zwischen Geröll in die Trümmerfelder der Riffe und sieht sie des Morgens nach. Als Witterung benutzt man Süßwassertiere oder auch mit Vorliebe Tintenfische, mit deren Tinte man die Öffnung der Reuse tüchtig einreibt. In der Regel wird die Reuse von den Samoanern aus Stäbchen zusammengebunden, doch findet man auch solche, die aus alten Warenkisten- brettern zusammengenagelt wurden, wenn der Samoaner zu bequem war, sie nach alt- gewohnter Art zu bauen. Die fagapusi-Reuse ist ebenso wie die großen Reusen nicht weit verbreitet, sie tritt nur in bestimmten Ortschaften häufiger auf, doch ist sie nach der faga puapua‘i wohl die am meisten angewandte Reuse Samoas. Von dieser Reuse behauptet man ferner, daß sie nicht samoanischen Ursprunges ist, man will sie vielmehr von fremden Fischern übernommen haben, nachdem sie den samoa- nischen Bedürfnissen entsprechend gefunden wurde. Inwieweit dies seine Richtigkeit hat, habe ich nicht feststellen können, sicherlich wird sie aber schon lange im Lande bekannt sein. ‘O le faga fa'atautu‘u‘u. Die korbartige Reuse zum Fange des tu'u'u- Fisches ist ein Spielzeug der Samoanerinnen. Es findet bei niederem Wasser in der Lagune Anwendung, und es wird mit ihm immerhin mancher tu'u'u (Pomacentrus usw.) gefangen, jenes kleine, in der Lagune so ungemein häufige Fischechen. Die Reuse oder vielmehr der Fangkorb, der bei der Skizze in Fig. 6 zu sehen ist (und ebenfalls in dem Bilde auf- tritt), ist aus dünnen Ranken der tuäfaga- Schlingpflanze in Kopfgröße hergestellt, und 61 zwar eiförmig. An dem spitzen Ende befindet sich eine bis 12 cm weite Öffnung, dort wird die Flechtung mit einem stabilen Rande ab- geschlossen. An der entgegengesetzten Spitze ist ein Kurzer Faden angeknotet, der eine Nadel aus hartem Holze von etwa 3 cm Länge trägt. So ist der Fangkorb fertig. Man fängt nun einen tu'u'u-Fisch und befestigt ihn lebend in dem Korbe, indem man ihm die Nadel durch die Kiemendeckel steckt. Wird das Ganze ins Wasser gebracht, dann schwimmt der Fisch an seiner Fessel frei, und sein Ge- bahren lockt andere tu’u'u in den Korb hin- ein. Sobald nun ein solcher eingedrungen ist, verschließt die Fischerin schnell die Öff- nung des Korbes mit der Hand und hebt ihn aus dem Wasser. Der Eindringling wandert in den Fischkorb (malü), die Reuse mit dem Gefesselten wird aber wieder versenkt, um neue Beute anzulocken. Humanere Samoa- nerinnen binden den Lockfisch einfach am Schwanze an, doch soll dies nicht so gut sein, denn der Lockfisch soll nicht von vorne ge- sehen werden, vielmehr muß er den Eindruck erwecken, „als ob er gerade erst in den Korb hineingeschwommen wäre“. Der Fang mit der faga fa’atau-tu'u'u wird nur so ausgeübt, daß sich die Weiber zu Fuß mit diesem Geräte in die seichte Lagune be- geben. Man legt den Korb immer dicht vor ein Korallendickicht, den Lieblingsaufenthalt der gesuchten Fischehen. Im freien Wasser hat der Fang, wie erklärlich, keinen Erfolg. Es ist aber immerhin interessant, zu erfahren, daß es Samoanerinnen gibt, die während einer Ebbe imstande sind, in der geschilderten Weise an 50 tu'u'u-Fische zu fangen, während andere kaum ein paar erlangen können. Im Vorstehenden sind wohl alle die noch heute unter den Samoanern bekannten Reusen- fanggeräte genannt worden, und man muß annehmen, daß auch in den früheren Zeiten deren nicht mehr bekannt gewesen sind. Diese ganze Fangart der Fische ist wenig beachtet worden, aus welchem Grunde, das ist schwer zu sagen, wohl aus Mangel an An- regung, oder aus dem Umstande, daß) man an anderen Methoden des Fischfanges genug hatte. Es folgt nun noch eine weitere, sehr ver- breitete Methode des Fanges der kleinen tu'u'u-Fische, die aber nicht mehr zum Reusen- fange gehört, sondern als ein Fang mit einem Fischkorbe bezeichnet werden muß. Es ist dies das Fischen mit dem ola-Fischkorb. (St. 11—3.) Betritt man bei Ebbe und ruhigem Wetter die weiten, knietiefen Lagunen, so erblickt man vor sich unter dem klaren Wasser ein wunderbares Relief. Auf dem weißen Sande sind die wunderbarsten Bauwerke aufgeführt, man trifft die großen flachen Tellerkorallen neben den weiten Wäldern der Baum- und Geweihkorallen, dazwischen Fragmente frühe- rer Bauten, vom Lande abgetriebene Trümmer und harte Gesteine. Der Stamm einer Kokos- palme ruht hier und dort halb im Sande ver- graben und überzieht sich mit einer kalkigen Schicht. Fährt man aber in der Dämmerung mit dem leise treibenden Ausleger über diese Welt hinweg, so glaubt man unter sich das Land der Märchen ruhen. Die violetten Spitzen der Korallen leuchten in sanft phos- phoreszierendem Lichte vom Grunde herauf, und zwischen ihnen flimmern jene kleinen Lebewesen, die mikroskopischen Urformen allesLebens. Die Korallenwälder beherbergen in den undurchdringlichsten Dickichten ihre eigene Welt. Fische in allen Farben huschen zwischen den Stämmchen hin und her, und Seekrabben und Krebse klettern an ihnen herum. Kleine Muränen mit oft wunderbaren Zeichnungen lauern in ihren Schlupfwinkeln auf Beute. Alles ist hier gleichsam Miniatur, größere Tiere können sich in den engver- zweigten Schlupfwinkeln nicht aufhalten. Diese Felder, die bei Springniedrigwasser unbedeckt zu Tage treten, werden einmütig von jung und alt nach Genießbarem abge- sucht. Um aber auch die kleinen Fische zu erbeuten, ist man auf ein besonderes Verfahren gekommen, das man sa’euga, sasa’e oder tutu'i nennt und bei dem man sich eines Fischkorbes (ola) als Fanggerät bedient. Diese Art des Fischens ist in gleichem Maße Sache der Männer wie der Weiber. Der Fischkorb (ola) wird aus einem Herzblatte der Kokospalme geflochten, er hat die nebenstehend wieder- gegebenen Formen und ist durchschnittlich 50 cm hoch. Damit der Korb seine nötige Festigkeit erhält, hat man die Nebenrippen nicht aus den Fiedern entfernt, wie dies bei dem Flechten des kleinen Fischkorbes (malü) geschieht, der zur Aufnahme der Beute auf dem Rücken getragen wird. Bei allen Fisch- körben sind die Fieder der Kokoswedel nicht inihrer natürlichen Breite, sondern zusammen- gefaltet eingeflochten. Die unentwickelten Kokoswedel haben eine bedeutendere Elasti- zität wie die ausgereiften. Das weitere zum Fang benötigte Gerät ist ein starker Knüppel mit einem Astknoten an dem einen Ende (la’au tu‘i). Der ola wird an Ort und Stelle mit Korallenstücken lose bis oben angefüllt und dann unmittelbar neben ästige Korallen- gewächse hingelegt, und zwar mit der ÖF- nung nach den Korallen hin. Mit den Knüppeln beginnt man nun die umliegenden Korallen, die Schlupfwinkel der Beute, zu zerstören. DieFische, ausihren Verstecken aufgescheucht, suchen die nächste Deckung und stürmen in den Korb mit seinen losen Korallen, der nach kurzer Zeit von den Fischern aufgeholt wird. Wenn die Korallen aus ihm entfernt sind, hat man die Beute in der Hand. Sie ist dem Geschickten immer lohnend, ja manchmal überraschend, denn 20 und mehr fingerlange Fische in wenigen Minuten ist keineswegs eine Seltenheit, und dabei wird mitunter stunden- lang gefischt. Von den samoanischen Fischkörben kennt man in der Hauptsache drei Formen: den kleinen Fischkorb zum Bergen der Beute, malü, die eigentlichen Fischkörbe zu obigem Fange, ola, olasasa oder olatutu‘i, von spitzer Hutform und den flachen Fischkorb, den man zum Transport der größeren Fischmengen beim Fange benutzt. Der geschilderte Fang mit dem Fischkorb, bei dem stets eine große Menge Kleintiere getötet werden, die in und auf den Korallen- gewächsen leben, lockt stets eine Menge größerer Raubfische herbei, welche nach dem fahnden, was dem ola entgangen ist. Zu diesen gehören vor allem die Fische malauli und filoa, die stets in größeren Trupps (lau, lau'ia) auftreten. Hier wendet man den bereits beschriebenen Wurfhaken (mätau fa’ataulau) an (vgl. S. 28). Für einen solchen Fang kommt natürlich in erster Linie tieferes Wasser in Betracht. Beim tutu‘i-Fang kann ja auch das Wasser derart tief sein, daß der Fischer bei der Handhabung seines Knüppels noch soeben auf dem Boden stehen kann. F. Der Fang Wenn des Abends längst das Zirpen der Grillen aufgehört hat und die Nacht auf das stille Wasser herabsinkt, dann erlebt der Fremdling oft ein wunderbares Schauspiel, das er nie vergessen kann. Die Küste liegt wie ein schwarzer Streifen vor ihm, unter- brochen von den hellflackernden Feuern in den Hütten der Bewohner. In flimmernden Strahlen zittern diese Feuer über das tote Wasser zudem Wanderer hin. Doch plötzlich flammt es auch auf dem Wasser auf, hier und dort, auf allen Seiten erscheinen große Lichter und irren umher, die ganze Lagune belebt Der Fischkorb wird von alten Weibern geflochten, und diese kennen auch hier, in ähnlicher Weise wie die Männer beim Haken- binden, eine Taufe (sausau).. Nachdem der Korb an der Sonne genügend ausgetrocknet ist, begibt sich die Samoanerin mit demselben an den Strand und besprengt den Täufling mittels eines Wedels mit Seewasser, oder sie füllt ihn zum ersten Male mit Korallen. Bei der Handlung spricht sie die Worte: fa'amata tu’u’u siehe her tu’u’u, fa'amata malau siehe her malau, fa'amata fo siehe her fo, fa'amata fuga siehe her fuga, fa'amata lo siehe her lo, fa'amata i’a 'ese'ese sehetheralle ihr ver- uma lava schiedenen Fische, ia ulufia, kommt herein, ulufia lava kommt alle herein! ia pouli mata 0 sehet aber nicht her pusi ihr Meeraale. Das heißt mit anderen Worten, daß man alles im Fischkorb haben will, mit Ausnahme der Seeaale (pusi); denn diese sollen nach Aussage der Samoaner die anderen Fische vom Korbe fernhalten. bei Fackellicht. sich mit ihnen, sie tanzen in buntem Durch- einander auf dem Wasser, hundertfältige Re- flexe auf der nächtlichen Flut erzeugend. Sie verschwinden und flammen von neuem auf, stundenlang, doch kein Laut dringt vom Wasser her. In dem nächtlichen Dunkel, aus dem diese Irrlichter aufflammten, versinken sie auch wieder. Aber an dem Sandstrande des Dorfes findet der Zuschauer gespenstige Gestalten ihre Boote ans Ufer ziehen, die Träger der Irrlichter sind zurückgekehrt. Ihr Treiben ist beendet, und das eben noch so belebte Wasser ruht wieder im tiefen, nächt- lichen Frieden. Die Samoaner haben ihren nächtlichen Fackelfang, den faiva o le lama, ausgeführt. Beim Fange der Fische bei Fackellicht kennt man verschiedene Methoden, die nach- stehend näher erläutert werden sollen. Der Samoaner bereitet seine Fackeln (lama) aus trockenen Kokoswedeln ("aulama). Von diesen werden die Fieder abgerissen und zu armstarken Bündeln (fausa) zusammenge- bunden. Eine Last solcher Bündel, so wie sie mit auf die See genommen wird, führt den Namen lama. Solche Fackeln aus trockenen Kokosblattfiedern brennen außerordentlich hell und doch verhältnismäßig langsam. Soll bei Fackellicht gefischt werden, so begeben sich die Fischer in der Regel zu zweien nach der Abenddämmerung im Aus- leger hinaus, und zwar nur bei Niedrigwasser, wenn es sich nicht gerade um das Erlegen von anae und ise handelt. Der vorne sitzende Mann, der Speerführer (soa i'a), handhabt den leichten drei- oder vierspitzigen Speer, wohlauch den schweren taoolo-Speer, während der hintere Insasse, der „Fackelträger“ (ta’i afı), das Feuer zu bedienen hat, gleich hinter ihm liegt das Fackelmaterial aufgeschichtet. Nach dem angewandten Speere wird eine der Fangarten ‘o le lama taoolo (St. 4—10) genannt. Ist man an Ort und Stelle ange- kommen, so entnimmt der Feuerträger dem Bündel eine Fackel, zündet sie an und über- gibt dem Vordermann sein Ruder. Während die Fackel von ersterem mit gestrecktem, rechtem Arm seitwärts gehalten wird, führt die Linke des Speerführers langsam das Ruder und bewegt den Ausleger. Er späht sitzend nach Fischen aus, die um diese nächtliche Zeit ruhig unter Steinen sitzen oder auf dem Grunde stehen. Bemerkt er einen Fisch, so greift er mit der Rechten zum auf dem Aus- legergerüst liegenden Speer, stößt nach dem 64 Fisch und spießt (soa) ihn auf oder wirft (velo) nach ihm. Man kann fast immer bis in die unmittelbare Nähe eines „schlafenden“ Fisches gelangen, die aufgescheuchten Fische fliehen stets gegen das Licht. ‘O le lama anae, lama tu. (St. 4—10.) Das Speeren der Meeräschen bei Fackel- licht wird von großen Auslegern (soatau) aus bei Hochwasser betrieben. Hier rudert stets der Hintermann, während der andere Fischer vorne aufrecht im Fahrzeuge steht (tu) und in der Linken die Fackel hält, mit der Rechten wirft er mit seinem Speere (mata tolu) nach den Fischen. ‘O le lama ise. Die großen Meerhechte (a’u) und die Horn- hechte (ise) werden in ähnlicher Weise erlegt, nur sitzt der Vordermann im Fahrzeuge und sticht mit dem Speere die Fische heraus, in der Linken die Fackel hochhaltend. Die großen Hechte stehen bei Fackellicht, wie auch am Tage, dicht unter der Wasserober- fläche, so daß sie leicht gespeert werden können. Neben dem Speer wird aber auch das Netz beim Fischen mit der Fackel angewandt, wenn auch nur kleine Netze dabei Verwendung finden. ‘O le lama ‘u‘uti. (St. 11—3.) Das ‘u‘uti-Handnetz, dessen nähere Be- schreibung unter Abschn. D. S. 39 zu finden ist, wird beim Fackelfischen besonders zum Fange der kleinen lupo- und i’asina-Fischchen benutzt. Die genannten Jungfischchen, die immer in größeren Trupps auftreten, werden mit Geräusch gegen das bereitgestellte Hand- netz gedrückt und mit diesem aus dem Wasser gehoben. ‘O le fa’aoso malolo, lama maälolo. Die fliegenden Fische (mälolo, sipa) wurden in früheren Zeiten mit Vorliebe gefangen, heutzutage jedoch ist man vollkommen davon abgekommen. Man wandte damals folgendes Verfahren an: Ausgehend von der Beobach- tung, daß die fliegenden Fische gerne gegen das Licht springen — eine jedem Seereisen- den bekannte Tatsache —, fuhr man mit einem größeren Fackelboote hinaus auf die offene See. Hinter das Licht des Bootes hielt der Fischer sein Handnetz von etwa Quadrat- metergröße, in welchem sich alsdann die aus dem Wässer springenden Exocoeten fingen. Wie die fliegenden Fische springen auch die kleinen Hornhechte (ise) nach dem Lichte, und ihnen galt auch ein gleicher Netzfang. Da nun die Hornhechte in der Jugend wie alle anderen Fische gesellig leben, kommt es oft vor, daß mehrere Fische zu gleicher Zeit springen, und der Fischer muß mit seinem Netze geschickt zu arbeiten verstehen, damit ihm die Fische nicht vorbei gehen. Auch dieser Fang wird heute nicht mehr geübt. Der Vollständigkeit halber muß noch der lama ta’ita‘i, lJama ula, lama savali (St. 12—2) erwähnt werden, bei dem es sich in erster Linie um die bei Nacht auf den Riffen herum- laufenden scherenlosen Hummer, Langusten (ulatai) handelt. Diese Tiere werden nicht mit dem Speere angegriffen, sondern der Fischer tritt mit dem Fuße auf den Spazier- gänger und holt ihn dann mit der Hand hervor, oder er nimmt ihn mit Hilfe einer Zange, bestehend aus einer geknickten Kokos- blattrippe, auf, um ihn in seinen Fischkorb zu stecken. Man tötet die Tiere durch Heraus- holen der Eingeweide mittels eines abge- brochenen, stacheligen Fühlers desselben. Das Speeren der Langusten ist Ausnahme und kommt nur dann vor, wenn man die- selben beim lama taoolo trifft. Ein weiterer interessanter Fang ist der der jungen Meeräschen, ‘O le lama aua. (St. 4-9.) Die jungen Meeräschen (aua) leben in größeren Zügen und werden besonders im BrackwasserzuTausenden undaber Tausenden gefunden. Sie zeigen sich stets sehr unruhig und werden schon von weitem an ihrer eigen- artigen Gewohnheit ständig, selbst bei Nacht, aus dem Wasser aufzuspringen, erkannt. Hat der Fischer einen solchen Zug entdeckt, so schlägt er mit seinem langstieligen Holzmesser (taivai) hinein, wodurch stets eine Anzahl der kleinen Fische getötet wird, die dann zu- sammengelesen in den Fischkorb wandern. Das genannte Holzmesser (täivai) besteht aus einem bis 2 m langen Stiel, an dem eine lange Schneide aus Holz angebracht ist. Außer den genannten gibt es aber noch einige weitere Methoden des Fischfanges bei Fackellicht, doch ist hier meist nichts Neues gegenüber obigem zu finden, oder man hat bloße Namen, die selbst von den Eingeborenen nicht- mehr mit Sicherheit erklärt werden können. Man hat vergessen, was man früher darunter verstand; so gab es auch noch Fisch- züge mit großen Netzen während der Nacht beim Scheine der Fackeln. G. Verschiedenes. In den vorangegangenen Kapiteln sind die den Samoanern bekannten Fangmethoden mit Speer, Angel, Netz und Reuse beschrieben worden, d.h. mit den Geräten, die wohl jedes dem Fischfange obliegende Volk sein eigen nennt und anwendet. Neben diesen haben sich aber auch einige Fangarten eingebürgert, die keine der genannten Gerätschaften benötigen, 9 die je nach der Beschaffenheit der Fischgründe ihr eigenes Gepräge erhalten haben. Oft wirken sie wie der se‘e-Fang recht komisch, aber immer, muß man zugestehen, sind sie praktisch in ihrer Art, den Bedürfnissen an- gebracht und vollauf genügend. ‘O le faiva o le popo. (St. 8—11.) Eine eigenartige Fangart ist der popo, als dessen Heimat der Safotu-Distrikt der Insel Savaii angesehen werden muß. Eine beliebige Anzahl Weiber umstellt zu diesem Zwecke in weitem Kreise eine Fels- oder Steingruppe in der Lagune, von der bekannt ist, daß ihre Spalten und Höhlungen mit den Händen zu erreichen und abzufühlen sind. Die Weiber beunruhigen nun das Wasser in eigenartiger Weise. Sie krümmen die Finger zur offenen Faust und schlagen dann mit der in dieser Weise starr gehaltenen Hand weit ausholend über das Wasser. Hierdurch wird ein be- sonderer, weithin vernehmbarer Ton hervor- gerufen, der durch allgemeines Heulen noch verstärkt wird, so daß die Fische die Schlupf- winkelaufsuchen. Die rasch vorwärtswatenden Weiber bilden bald einen dichten Ring um die Steine und holen nun die Fische mit der Hand, ohne Benutzung eines weiteren Hilfs- mittels als eines Zeugfetzens zum Schutze gegen die Stacheln der Fische, aus ihren Ver- stecken heraus. Der popö-Fang wird selten angewandt, liefert aber immer gute Resultate. ‘O le faiva o le se'e. Die Weiber der Samoaner kennen allerlei eigentümliche Fischfänge, und der „se‘e“ ist wohlder interessanteste derselben. DieWeiber entledigen sich ihrer gewöhnlichen Kleidung und binden sich einen fransigen Lendenschurz aus Bast (titi manumanu oder pä’upa’u) um. Man begibt sich nun an einen glatten, ab- schüssigen Sandstrand und setzt sich neben- einander nieder, dichtüberdemWasser. Einige andere Weiber treiben darauf aus der Ferne 66 die Fische gegen die am Ufer sitzenden, welche ihrerseits nunmehr mit gespreizten Beinen vom Ufer herunter ins Wasser rutschen (se’e), dabei immer sitzen bleibend. Sie wühlen zu gleicher Zeit mit Beinen und Armen den Grund auf, und die herangetriebenen Fische verkriechen sich in dem Glauben, in dem getrübten Wasser einen Unterschlupf gefunden zu haben, in den buschigen Lendenschurz und zwischen die Schenkel der Fischerinnen, die mit ihrer Beute rasch auf das hohe Ufer rennen. Es gewährt einen komischen Anblick, wenn die Weiber mit Gekreisch die zappelnden Fische abschütteln. Das „Rutschen“ kann nur auf glattem Sandboden ausgeführt werden, da bei demselben der hintere Körperteil jeglicher Bekleidung entbehrt. Man erbeutet bei diesem Fange, der so seltsam ist, mit- unter eine recht ansehnliche Menge der ver- schiedensten Strandfische und neben diesen auch die große Speisekrabbe pa’alimago!'). ‘O le fa‘amata sugale. (St. 11—2.) „Das Suchen des sugale-Fisches“ im Sande ist eine Spezialität der Häuptlingsfrauen, von denen aber nur wenige die Sache richtig zu betreiben verstehen. Die sugale-Fische (siehe Namenverzeich- nis) haben die Gewohnheit, sich bei niederem Wasser in der Lagune in den weichen an- geschwemmten Sand zu vergraben. Diesen lose aufgeschwemmten Sand findet man in der Regel in unmittelbarer Nähe größerer Steine. Die erfahrene Fischerin sieht nun an ') Der Fang ist nicht ganz ungefährlich. Ich bin dabei gewesen, wie sich beim se‘e einer Fischerin eine pa'alimago fest in die Labien verkniff, so daß die Scheeren abgebrochen werden mußten, um das Tier entfernen zu können. Einer anderen mir bekannten Frau schlüpfte ein ‘ava'ava bis zum Schwanzstiel in die vagina, er wurde von einer anderen Frau auf ganz brutale Weise entfernt, nämlich mit den Zähnen erfaßt und rückwärts herausgezogen, wobei er mit den sich nun sträubenden Flossenstacheln furchtbare Wunden riss. Trotzdem ist der se‘e sehr beliebt. der Farbe des Sandes, ob dieser von Fischen aufgewühlt worden ist. Sie führt einen Fühler- stab (sao) aus dem zähen Holze des olasina von kaum mehr als Bleistiftdicke mit sich und fühlt vorsichtig mit diesem in den Sand hinab. Berührt sie dabei den Körper eines Fisches, so rutscht der Fisch erschreckt ein Stück weiter, und an dem Abgleiten des Stabes er- kennt die Fischerin die Richtigkeit ihrer Ver- mutung. Zuweilen gelingt es, den Fisch mit dem Stabe aufzuspießen, dann ist das Aus- graben leicht. Der wegrutschende Fisch sitzt oft 1 m tief im Sande, und es erfordert große Geschicklichkeit, ihn zu erhaschen; denn selbst im Sande sind die Fische flink. Fischerinnen behaupten, daß der sugale stets derart zu- sammengekrümmt im Sande läge, daß sich Kopf und Schwanz dicht aneinandergelegt befänden. ‘O le sı'isı‘i solo ma’a. (St. 11—3.) Ein Fischfang, der sehr einfach ist und bei dem man keines Gerätes bedarf, ist das „Steineaufheben“, si'isi‘i solo ma’a. Vor allem wieder die Weiber sind es, die ihn ausüben. Die in der Lagune herumliegenden kleineren Korallenstücke sind meistens abgetriebene Trümmer, die in ihren Löchern und Höh- lungen von allem möglichen Getier bewohnt werden. Die in der Lagune herumwatenden Weiber heben nun jedes ihnen günstig er- scheinende Stück vom Boden auf und durch- suchen es nach etwa hineingekrochenen Klein- fischen. Die weichen Kalksteine lassen sich leicht in den Händen zerschlagen, wenn man den eingeschlüpften Fischen nicht so ohne weiteres von außen beikommen kann. Man kann auf diese Weise alle Kleinfische erhalten, die man im ola tutu‘i (siehe S. 62) und fa’a- mo'a-Netz (siehe S. 44) fängt, nur ist die Beute meist gering. ‘O le tä inaga. In den Herbstmonaten erscheint die Brut des Eleostris fusca Bl. u. Schn. in den Mün- 67 dungen der Flüsse und in der Lagune. Zu Tausenden und aber Tausenden, in Zügen ver- eint, durchstreifen die kleinen inaga das seichte Wasser. Von allen Seiten von Raubfischen umdroht, wagen sie kaum den Strand zu ver- lassen, und doch werden sie von den Strö- mungen oft weit ins offene Meer abgetrieben, hochwillkommen den Boniten, die nirgends leichter zu fangen sein sollen als hinter den inaga-Zügen. Aber auch der samoanische Fischer ist unbarmherzig hinter den kleinen Fischehen her, und sie sind auch in der Tat eine nicht zu unterschätzende Delikatesse. Weiber und Kinder stellen den igaga von früh bis spät nach. Man treibt die kleinen zusammengedrängten Fischehen ins Seichte und umschließt sie dort mit einem Tuche, mit dem man sie nach und nach vollends aus dem Wasser drängt und aufnimmt. Jeder solcher „Fischzug“, etwa eine Handvoll, wird in ein besonderes Brotfruchtbaumblatt gepackt und zugebunden. Solcher Bündel werden in einem Tage Hunderte zusammengebracht in einer einzigen Flußmündung, und schwer- beladen kehren die Fischerinnen des Abends heim, wo bereits der Ofen auf die Bündel (fiinaga) wartet. Der Gebrauch von Bogen und Pfeil bei den fischenden Samoanern. Über den Bogen und seine Verwendung unter den Samoanern ist schon viel geschrieben worden, und die verschiedensten Ansichten stehen einander gegenüber. Es ist hier jedoch nicht der Ort, das Für und Wider aller dieser Ansichten zu prüfen und zu kritisieren, ich werde nur das anführen, was ich persönlich von diesem Geräte kenne, soweit es sich einzig und allein auf den Fischfang bezieht. Meiner Ansicht nach ist der Bogen bei den samoanischen Fischern nichts weiter als ein Spielzeug für die Jugend, und er ist dieses von jeher gewesen. Als Grund hierfür führe ich als eigene Beobachtungen an: Den Bogen g* habe ich im Fischereibetriebe viele hundert- mal in Gebrauch gesehen, aber stets nur bei Kindern, niemals bei Jünglingen oder Männern. Die Bogen sind so primitiv gearbeitet, daß man nie weiter wie 20 Schritt mit ihnen schießen kann. Sie zeigen in ihrer ganzen Aufmachung kein Detail, das an eine frühere Vollkommenheit des Gerätes erinnern könnte. Ferner tritt der Bogen stets periodisch unter der Jugend auf, plötzlich führt alles Bogen und Pfeil, kurz darauf ist aber das Gerät verschwunden, genau so wie bei Kindern ein bestimmtes Spiel auf einmal alle Köpfe be- herrscht, um in wenigen Wochen wieder ver- gessen zu sein. Es muß der Bogen und Pfeil den Samoanern in früheren Zeiten bekannt geworden sein, ohne daß man seine eigent- liche Bedeutung erfaßt hat, sei es, daß man nicht recht erlernte, einen Bogen anzufertigen, oder daß man seine Verwendbarkeit überhaupt unterschätzte. So wird sich ein erwachsener Samoaner von heute auch niemals dazu ver- stehen, den Bogen mit zum Fischen zu nehmen. Regel ist, daß nur Kinder den Bogen (fana, aufana) führen und damit allem auf den Leib rücken, was sich in der seichten Lagune regt. Ich sah eines Tages einen ganz kleinen Jungen mit einem gewaltig großen nofu-Fisch an- kommen, in dem noch der Pfeil des Drachen- töters steckte. Der Bogen wird meistens aus einem Schöß- ling des moli-Baumes, der wilden Apfelsine, gewonnen, als Sehne dient ein Stück Kokos- faserschnur. Der Schaft der Pfeile ist ein Schößling eines leichten Holzes, oder er ist Bambusrohr; die Spitzen der Pfeile, nach Art der Speere gebunden, bestehen aus Holz- stäbchen oder Kokosfiederrippen, bei besseren Sachen jedoch nimmt man alte Schirmstangen, denn auch die Samoanerbengel wissen sich zu helfen. Zuletzt ist noch auf einen Fischfang des näheren einzugehen, der eine traurige Er- rungenschaft der Zivilisation darstellt, der aber 68 nichtsdestoweniger von den Samoanern in ihrer naiven Anschauung von der Stellung des Menschen zu der Natur mit offenen Händen angenommen worden ist, nämlich das Fischen mit Sprengstoffen. Es fällt allgemein auf, daß man in Samoa so manchem Manne begegnet, dem der rechte Arm oder die rechte Hand fehlt. Das ist ausnahmslos eine Folge des Fischfanges mit Dynamit, diesem gefährlichen Stoffe. In ver- gangenen Zeiten war es jedem Samoaner sehr leicht, für Geld und gute Worte in den Besitz von Dynamit zu kommen, es war außerordent- lich leicht zugänglich. Da nun heute die Regierung nur mehr Dynamit auf Antrag aus- gibt, wenn es zum Wegebau usw. nötig ist, SO ist die Sache schon etwas schwieriger ge- worden. Heute bekommt der Samoaner das Dynamit zum Fischen in erster Linie durch die Freigebigkeit derjenigen Leute, die es zu technischen Zwecken erhalten haben, und so wird noch immer reichlich genug mit Dynamit gefischt. Das unter Wasser explodierende Dynamit tötet die in der Nähe weilenden Fische durch den gewaltigen Druck, der ihnen die Gefäße zerreißt. Die so getöteten Fische sinken sofort auf den Boden des Wassers, während ent- ferntere nur betäubt werden und an der Ober- fläche des Wassers erscheinen, letztere können sich wieder erholen. So wirkt eine einzelne Patrone in einem Umkreise von etwa 10 m. Man fischt mit Dynamit nur in solchem Wasser, indem man bisauf den Grund tauchen kann, um die gefallenen Fische auch aufheben zu können. Die Sprengpatrone (fanai'a) wird fest mit Papier umwickelt, mit einem kleinen Steine be- schwert, ihre Zündschnur hat eine Länge von 3bis6cm! Entzündet wird dieselbe an einem glimmenden Holzstück und dann mitten in den Fischschwarm hineingeworfen. Die bei diesem Verfahren leider so oft auftretenden Unglücks- fälle haben die verschiedensten Ursachen. Mitunter brennt die Zündschnur schneller als man annahm, meistens aber paßt der Samoaner beim Anzünden nicht auf, er hat sein Augen- merk mehr auf die Fische gerichtet als auf die sich entzündende Patrone. Oft auch wieder hat man während des Anzündens die Fische aus dem Auge verloren, und mit der brennen- den Patrone in der Hand fängt man nun an, sich nach ihnen wieder umzusehen, und dieses Zögern bringt dann das Verderben mit. Geht man jedoch mit großer Sorgfalt zu Wege, so braucht ein Unglück gar nicht vorzukommen. Die gefahrbringende Kürze der Zündschnur ist absolut nicht nötig, da die allermeisten Fische das Abbrennen einer 10 cm langen Schnur ruhig abwarten. Am allermeisten wird mit Dynamit den Meeräschen nachgestellt, denn sie sind begehrt und fallen dem Dynamitfischer leicht zur Beute, eine einzige Patrone kann unter gün- stigen Umständen mehrere hundert Pfund derselben liefern. Die großen malauli-Ma- krelen, die in Zügen die Lagune durchstreifen und sich durch entsprechende Witterung leicht an einem Platze festhalten lassen (vgl. S. 28), fallen auch oft und leicht dem Dynamit zum Opfer. Daneben gibt es selbstverständlich noch eine ganze Reihe anderer Fische, die von den Samoanern mit Dynamit erlegt werden, wenn sie auch nicht geradeso sehr begehrte Lecker- bissen sind wie die beiden vorgenannten!). Fragt man sich, warum der Samoaner so gerne mit Dynamit fischt, so wird man die einfache Antwort finden, daß nur die Habgier die Veranlassung dazu ist, und auch diese !) Auf eines möchte ich hier aufmerksam machen: Am allerschwersten wird es empfunden, wenn in einer Lagune mit Dynamit gefischt wird, in der der samoa- nische Hering (atule) seinen Einzug gehalten hat. Dem atule gilt das beliebte alo-atule (siehe S. 27). In den allermeisten Fällen aber verlassen die atule sofort die Lagune, wenn ihnen nur einmal mit Dynamit nach- gestellt worden ist, im Gegensatze zu allen anderen Fischen. Auf Monate hinaus kann man so die atule- Fischerei zunichte machen. 69 allein läßt den Fischer die gewaltige Gefahr verkennen, in die er sich ständig begibt. Er selbst urteilt jedoch anders über diese Ge- fahr. Nach seiner Ansicht ist das beim Dy- namitfischen vorkommende Unglück nichts anderes als eine unabwendbare Fügung des Himmels, der zu entgehen man nicht imstande wäre. Diese tröstende Auffassung würde dem Islam eher Ehre machen denn der christ- lichen Religion, zu der der Samoaner sich laut mit dem Munde bekennt. Da es nun außer allem Zweifel steht, daß der Fischfang mit Dynamit ein sehr ver- heerender ist und noch mehr Schaden an- richten kann wie beispielsweise das Vergiften von Fischen, so ist es eine ernste Pflicht, demselben mit allen Mitteln Einhalt zu tun. Wenn man auch nicht leicht das Leben der Lagune zu ruinieren vermag, und wenn es auch lange dauern wird, bis daß man die Folgen des Dynamitfischens vor Augen sieht, so ist es doch eine erwiesene Tatsache, daß ein jeder gewaltsame Eingriff in den Haus- halt der Natur früher oder später böse Folgen haben muß, auch das Dynamitfischen wird sich einmal rächen. Und abgesehen davon, wozu erleichtert man dem Samoaner das Fischen eigentlich in der Weise, weshalb be- stärkt man ihn so in seiner schon sowieso bedeutenden Faulheit? Wenn der Samoaner will, dann kann er mit Leichtigkeit in kurzer Zeit auch auf andere Weise so viel Fische fangen, als er nötig hat, um sich und seine Gäste zu befriedigen, und dabei ruiniert er seine Fischgründe nicht. Der einzige, dem mit Dynamit zu fischen erlaubt sein mag, ist der Naturforscher, der im Dienste der Wissenschaft die Meere durch- forscht. Aber auch hier müssen unter Um- ständen Beschränkungen eintreten. Das Süßwasser und seine Bewohner. Der Samoaner glaubt in dem Meere genug zu haben, und er bekümmert sich darum wenig um das Süßwasser und um das, was in ihm lebt, obwohl er es als Gelegenheits- beute keineswegs verschmäht. Die Mündungen der Flüsse Samoas bilden meistens größere Niederungen. Diese haben sich zu Mangrovesümpfen entwickelt, führen ein mehr oder minder brackiges Wasser und erstrecken sich manchmal sehr weit in das Land hinein. Diese Sümpfe, welche bei Ebbe und Flut mit dem Meere kommunizieren, bieten einen eigenartigen Anblick. Das Wasser liegt eben wie ein Spiegel in dem Rahmen der Mangroven, die mit ihren glatten Stämmen aus der Flut ragen, aus dem immer schmutzig- trüben Wasser. Krabben mit bunten Schildern und Scheren lauern argwöhnisch vor ihren Löchern, in denen sie bei Gefahr sofort ver- schwinden. Kein Lüftchen regt sich, heiß brennt die Sonne in dieses Dorado der ver- schiedenartigsten Mosquiten, die blutgierig den Eindringling überfallen. Vereinzelt ziehen Fische vor den Fahrzeugen vorbei, während hier und dort ein Aal im Schlamme verschwindet. Umgestürzte Urwaldriesen, Stümpfe abgebrochener Mangroven ragen düster aus dem toten Wasser, mit Moos über- zogen und bedeckt von stacheligen Schnecken gehen sie ihrem Schicksal entgegen, sie werden wieder in das zerlegt, aus dem die Natur sie aufgebaut hat. Hin und wieder streicht eine Ente (toloa, Anas superziliosa) ab, oder einer der unscheinbaren samoanischen Reiher (ma- tu'u, Ardea sacra) zieht träge vorbei; sonst ist es still auf diesen einsamen Wassern, auf denen sich auch nur selten der Mensch zeigt. Ist doch der Sumpf die Wohnstätte des bösen Geistes To’‘oto‘o, der es sehr auf den armen Samoaner abgesehen haben soll. Er untersagt streng jedes laute Geräusch in seinem Reiche und ist ganz besonders ein Feind des Pfeifens, jeden Übertreter dieses Gebotes wird er „schlagen“, so daß er krank danieder liegen muß. In den niederen Wasserständen nahe dem 70 Walde hat der Samoaner seinen Sumpftaro angebaut, und hier erwischt er auch hin und wieder einen Süßwasseraal. Diese Aale sind in den samoanischen Gewässern äußerst zahl- reich und erreichen eine bedeutende Größe. Ich habe einen Aal gesehen, der 2 m lang und von der Stärke eines kräftigen Armes war. Die in den klaren Gebirgsbächen gefangenen Aale sind von vorzüglichem Geschmack, während die der Sümpfe meist einen etwas erdigen Beigeschmack haben. In steinigem Terrain gibt es Wasserläufe mit vielen Tümpeln und Klüften; in diesen werden die Aale mit der Hand gefangen, und zwar wickelt man sich Tücher um die Hände, weniger zum Schutze gegen die Bisse, als um den glatten Aal besser festhalten zu können. Getötet wird er durch Aufschlagen des Kopfes auf einen Stein. In dem schlammigen Wasser dagegen wirft man die Tiere mit Speeren, oder man sucht sie mit dem Buschmesser zu töten. Mit großer Leichtigkeit geht dies zur Nacht, wo man in den flachen Flußmündungen bei Ebbe zwischen Geröll und Steinen mit Hilfe der Fackel massenhaft Aale finde. Nur ganz wenige Leute wissen den Aal mit der Legeangel zu fangen. Die wenigen Fischarten der Flüsse und der Kraterseen sowie die der kleinen Man- grovensümpfe werden nur in ganz vereinzelten Fällen gefangen, trotzdem sie wohl genießbar sind. Dann und wann sehen wir wohl Kinder mit der Angel an diesen Gewässern, doch ihre Beschäftigung ist nur Spiel und dem- entsprechend auch ihre Beute. Der Samoaner genießt diese Fische nicht, weil sie von dem Schlamme der Gewässer leben. Beim Backen solcher unausgenommenen Fische würde der Magen- und Darminhalt sie ungenießbar machen. Die samoanischen Gebirgswasserläufe werden von einer Garneelenart (ulavai, Pa- laemon) bewohnt, die sehr zahlreich auftritt und recht wohlschmeckend ist. Die Samo- anerinnen fangen sie mit kleinen Netzen (‘u’uti) oder mit der Hand. Diese Tiere werden über 20 cm lang und besenstieldick, sie sind bei Weißen wie Eingeborenen gleich begehrt. Jeder Gebirgsbach beherbergt sie in Mengen. Ein weiterer Fischfang wird in den stillen, großenTeilen der Brackwasserlagunen häufiger betrieben, nämlich der talitali- und der puni- puni-Fang mit dem Schöpfnetz se‘i und der Reuse ‘enu. Zu dem Zwecke baut man, um einen Teil des Gewässers abzuschneiden, quer durch das Wasser eine Barriere oder Wand (punipuni) aus geflochtenen Kokoswedeln (laupola). Sie ist dicht genug, keinen Fisch durchzulassen und läßt nur in der Mitte eine Öffnung frei. Man wählt diese Öffnung so, daß sie sich unter einem Baume des Ufers befindet, der weit über das Wasser ragende Äste hat. Auf einem dieser Äste sitzt nun der Fischer, der an einer Leine das kleine se‘i-Netz (siehe S. 41) in die Öffnung der Hecke setzt und dann die hinaus wollenden Fische aufhebt. Im anderen Falle setzt man eine “enu-Reuse (siehe S. 60) in die genannte puni-Öffnung. In ihr erbeutet man stets eine große Menge der die Brackwässer bewohnenden Fische. Der punipuni-Fang wird häufig angewandt in der großen Safata-Lagune an der Südküste Upolus, aus der auch die beigegebenen Bilder stammen. H. Die Hochseefischerei, ‘o le tiuga. Während alle die bisher genannten ver- schiedenen Methoden des Fischens nur in der Lagune oder in unmittelbarer Nähe der Riffe zu brauchen sind, würde im folgenden vom Hochseefange die Rede sein. Gegenüber der großen Menge der Lagunen- fänge stehen nur zwei Hochseefangarten — heutzutage, während es in früheren Zeiten deren einige mehr gegeben hat, wenn auch nicht im entfernten so viel wie der erst- genannten. Die beiden noch heute geübten Arten sind der Bonitofang (aloatu) und der Fang des Haies (tiuga malie), die nachstehend beschrieben werden sollen. Beide Fangarten stellen, wie wir sehen werden, recht große Anforderungen an die Fischer und verlangen gewandte und aus- dauernde Männer, die keine Furcht vor den Bewohnern der Hochsee kennen, ja, die im Notfalle noch imstande sein müssen, bei Schiffbruch die Gestade schwimmend wieder zu erreichen. Aus eigener Anschauung kenne ich sowohl den Haifischfang wie auch die Jagd auf den 71 Bonito; letztere ist, wenn man sich nicht ganz sicher auf seine Leute verlassen kann, immer- hin ein gewisses Wagnis. Sicherer ist schon der Haifang von einem großen Ruderboote aus, das heißt, auch hier nur, wenn man tüchtige Fischer mit im Fahrzeuge hat. Obgleich man nun wohl keinen Samoaner finden würde, der nicht in der Lagune Fisch- fang treibt, bemerkt man bei dem Hochsee- fange gerade das Gegenteil, indem es nicht allen Samoanern geläufig ist, auf der Hoch- see zu fischen. Sicherlich mehr denn die Hälfte aller Leute, mögen sie noch so sehr den Anforderungen gewachsen sein, gehen nicht auf den Hai- oder Bonitofang, und das nicht allein aus dem Grunde, daß etwa Hai und Bonito nicht überall vorkommen, sondern weil diese Leute einfach niemals vorher zu solchen Fängen ausgezogen sind. Wenn auch der Bonito nicht überall vorkommt, wenigstens nicht in genügender Menge, was als erwiesen angesehen werden muß, so sind die Haie doch überall zu finden. Die Bewohner vieler Orte jedoch trauen es sich nicht zu, ihn zu fangen, so sehr sie ihn auch begehren mögen. Wie schon einige Hochseefänge der alten Zeit verschwunden sind, so soll nach einigen Autoren der Hai- und Bonitofang auch am Aussterben sein. Das ist jedoch nach meinen Beobachtungen keineswegs der Fall, und ich vermute sogar, daß besonders der Haifang in den letzten Jahrzehnten unter Benutzung der modernen Ruderboote noch vervollkommnet worden ist. Es ist sicher, solange es noch Samoaner als solche gibt, solange wird man noch ausziehen zum Fange der Bonito und Haie, die beide doch ein Leckerbissen für die Eingeborenen sind. DerFangdesBonitomitdemBonitoboot. Das speziell für den Fang des Bonito ge- baute Boot ist das va’aalo, es hat außer dieser seinereigenen Bestimmungkeine Verwendung. Im Gegensatze zu dem kleinen und großen Ausleger (paopao und soatau) ist es nicht aus einem einzelnen Baumstamme herausgehauen, sondern aus Planken zusammengesetzt, trotz- dem wird esan Länge und Weite von manchem soatau bedeutend übertroffen. In ganz be- sonderen Ausnahmefällen kann man jedoch auch hin und wieder ein va’aalo sehen, das aus einem einzigen Baumstamme herausge- hauen ist. Die Länge eines Bonitobootes variiert zwischen 7 und 8 m, die Bauart ist überall dieselbe, so daß die verschiedensten va’aalo einander auffallend gleichen, und man hier vor einem vollendeten Typ steht. In der nebenstehenden Zeichnung ist das Fahr- zeug in allen seinen Einzelheiten dargestellt, so daß man ein genaues Bild von seiner Auf- machung bekommen kann. Als bestes Holz gilt der fau-Baum (Hibiscus tiliaceus, L.). Andere geeignete Hölzer sind der Brotfruchtbaum, der ifilele (Afzelia bijuga A. Gr.) und einige mehr. An Ort und Stelle werden im Walde aus den Bäumen Bohlen gehauen, die eine Dicke von 5cm haben und der Größe einer Planke entsprechen. Diese Bohlen (tavao) werden 12 zunächst getrocknet, indem man sie eine Zeit- lang draußen im Walde unter Bäumen stehen läßt. Sind sie genügend trocken geworden, dann bringt man sie in die Nähe der Woh- nungen und haut nun aus ihnen die Planken zurecht (Fig. 1), die an der Innenseite mit einem vorstehenden Rande rings eingefaßt sind und bei langen Stücken noch einige ver- steifende Querrippen haben. Die Randstärke der Planken (laufono) beträgt etwa 30 mm, die Stärke der inneren Flächen selten über 12 mm, mithin bleiben die Wände des Fahr- zeuges noch immer recht dünn. Je nach den Bäumen, die man zur Verfügung hatte, richtet sich die Form und Anzahl der Planken eines Fahrzeuges. Doch verfährt man in der Regel so, daß man den Kiel aus einem durchgehen- den Holze nimmt und auf diesen noch zwei laufono übereinander setzt, worauf eine starke Bordleiste den Abschluß bildet. Die einzelnen Planken werden ferner niemals symmetrisch gesetzt, sondern sind stets so genommen, daß nie zwei Nähte einander gegenüber liegen, mit Ausnahme der in der Längsrichtung ver- laufenden. Das Zusammenheften der Planken geschieht durch Bindungen, die durch die Ränder der aneinanderstoßenden Teile gehen. Dabei achtet man darauf, daß am Rumpfe des Fahrzeuges keine Bindung nach außen durch- zugehen braucht, wie es die Fig. 4 deutlich zu erkennen gibt. Die Fugen und Löcher werden mit einem Kitte (pulu) aus Baumharz verklebt. Die Zeichnung stellt ein va’aalo dar, an dem man erkennen kann, wie es aus den einzelnen Stücken zusammengebunden ist, das Bindematerial ist hier stets Kokosfaserschnur ('afa). Das Fahrzeug hat eine langgestreckte, niedrige Form, und es verteilen sich die einzelnen Maße so, wie es in der Zeichnung angegeben ist. Vorn und hinten ist das va’aalo gedeckt, und zwar auf eine Länge von etwa 2 m. Dabei wird das Verdeck des Bugs (taumua) oft noch länger genommen, denn das des Hecks (taumuli), das an sich schon ‚ojee,eA J00g01Uog seq '02 '99Y opDonpmamnmmmo || - __stollune Zugi2- ES Da 1 ’ 2 7 TIEZ — A— ZZ Led LITZUZ a a 1 zZ 7 fusiu Abb. 22. Die samoanische Tintenfischangel, ‘o le mafa ta'i fe'e. Art Schwanz aus einem biegsamen Zweige, der mit Fiedern und Fransen versehen ist, angebracht, wie es die Zeichnung veranschau- lich. An der oberen Bindung (c) ist eine Leine (d) befestigt, und zwar derart, daß der ma’a ta'i fe'e, wenn er an dieser Leine ge- halten wird, mit wagerecht abstehendem Schwanze im Gleichgewicht hängt. Wird nun an der Leine ein seitlich nach oben gehender Zug ausgeübt, so bringt dieser den Stein aus der Gleichgewichtslage, so daß er um den Aufhängepunkt (e) zunächst nach unten schwingt, um gleich darauf nach einem kurzen Zuge der Leine nach der entgegengesetzten Seite wieder nach oben zurückzuschwingen, so wie es das beigegebene Schema zeigt. Dabei wird ein Winkel von etwa 90° be- schrieben. Im Wasser nun, wo der Schwanz den Stein noch besser im Gleichgewichte hält und ihn vor einem Überschlagen schützt, braucht der Fischer nur ein wenig an der Leine zu rucken, um den ma’a ta’i fe'e seine tanzenden Bewegungen machen zu lassen, die den Tintenfisch veranlassen, den eigen- artigen Eindringling anzugreifen und sich auf ihm festzusaugen. Diesen Fang des Tintenfisches pflegen nur die Männer in den Morgenstunden an der Außenseite der Riffe und in den Riffdurch- lässen, woselbst sie den Fangapparat vom Ausleger aus im Wasser tanzen (lülü, fa’atätä) lassen. Nach den Begriffen der Eingeborenen nimmt der Tintenfisch den Stein nur deshalb ‘an, weil er sich über sein Gebahren ärgert. Für uns muß es aber immerhin verwunder- lich sein, daß der Oktopus den leblosen Stein mit solchem Eifer anfällt und sich des Be- truges gar nicht bewußt wird, denn er läßt sich auf demselben Steine ganz ruhig aus dem Wasser heben. Es ist in Samoa schon öfters vorgekommen, daß Fischer von größeren Tintenfischen an- gefallen worden sind, wenn sie mit dem ma’a ta'i fee fischten, so daß sie sich nur mehr mit Mühe von ihnen befreien konnten. Für den Menschen gefährliche Tintenfische kommen jedoch nur höchst selten in die "Lagune, sie leben meistens in der Tiefe des 89 Meeres. Die größten von Samoanerinnen auf dem Riff gefangenen Tintenfische haben etwa eine Länge von I m, und dieses sind schon recht wehrhafte Tiere, die den Weibern oft viel zu schaffen machen, bis sie getötet sind. Der palolo und sein Fang. Hat jemals ein unscheinbares Seetier es vermocht, sich im Leben eines Volkes eine bedeutende Wertschätzung zu erringen, so ist es der winzige palolo-Wurm unter den Samoanern gewesen. Dieser Wurm ist in seiner Lebensweise schon lange hinreichend bekannt geworden, so daß hier nur kurz das wiederholt zu werden braucht, was zum all- gemeinen Verständnis notwendig erscheint. Im übrigen muß auf die Spezialliteratur ver- wiesen werden. Der Wurm Eunice viridis, Gr. hat den Namen palolo-Wurm.nach seiner samoanischen Bezeichnung erhalten. Seine Wohnung hat erin durch totes Korallengestein gegrabenen Gängen. Der eigentliche Wurm ist dem Samoaner vollkommen unbekannt, da er nie das Gestein verlassen kann, er kennt viel- mehr nur den Geschlechtszellenfaden, den der Wurm jedes Jahr einmal abstößt, und der dann zu Millionen auf der Oberfläche des Wassers erscheint. Dieser Faden hat die Stärke einer Stricknadel und ist etwa 35 cm lang, weibliche Zellfäden sind von blauer Farbe, männliche Fäden von brauner, sie leben wenige Stunden an der Oberfläche des Wassers und zerfallen alsdann zum Zwecke der Be- fruchtung vollkommen. Der palolo-Teil des Wurmes erscheint nun mit Konstanter Regelmäßigkeit zu ein und derselben Zeit in den Riffregionen Samoas, und zwar um das erste Viertel nach Vollmond 12 im Oktober und November, in der Regel im Oktober. Dabei unterscheidet man, und dies ist meines Wissens nach bisher noch nicht in der umfangreichen Literatur über diesen Wurm erwähnt worden, den Oktober als den Monat des palolo-Auftretens für Savaii (mäsina Savai‘i) und den November für Upolu (mäsina Upolu). Jedoch tritt der palolo meistens auf diesen beiden Inseln zu gleicher Zeit, nämlich im Oktober auf, wiederum ist es jedoch auch schon vorgekommen, daß er in beiden Monaten um dieselbe Mondphase hintereinander erschienen ist. Die Mondphase ist aber bei diesem verschiedenen Auftreten stets dieselbe mit einer Differenz von einem Tage, was ich festzustellen Gelegenheit hatte. Nach diesem Auftreten des palolo wurde im alten Samoa die Zeit eingeteilt und das Jahr berechnet, indem man als Vorzeichen zu dem Erscheinen desselben neben dem Sonnenstand noch eine gewisse Taschenkrebsart (mali‘o, siehe Namenverzeichnis) beobachtete, die um diese Zeit in der Nähe der Wohnungen am Strande erscheint, um zur Eiablage zu schreiten. Die mali‘o-Krebse treten nun aber keineswegs so konstant auf, daß sie als Zeitmesser dienen könnten. Ich hatte Gelegenheit, die drei als mali‘o bekannten Krebse in Siumu eingehend zu beobachten, ich fand eiertragende Weibchen von dem ersten Tage des Oktobers bis zum Dezember. Es muß hier bei dem Zusammen- bringen des mali‘o und palolo im Rückschluß vorliegen, man hat den mali‘o um die Zeit des palolo zu beobachten,nicht aber kann man nach dem ersten Auftreten des mali‘o den palolo auf einen bestimmten, von da an zu berech- nenden Tag vorhersagen, wie es Krämer angibt. Mit dem palolo erscheinen zugleich auch noch Fortpflanzungsprodukte einer ganzen Reihe anderer die Korallenfelsen bewohnen- der Würmer. Vor allem erscheint ein Schaum (lefu), der den palolo binnen der nächsten 24 Stunden bestimmt erwarten läßt. Dieser Schaum schwimmt in größeren Fladen auf dem Wasser und erscheint in der Morgen- frühe des ersten palolo-Tages, der nach ihm den Namen salefu hat. Der anderweitig an- gegebene Name usunoa für den ersten palolo- Tag ist sehr ungebräuchlich, vielleicht will- kürlich. In der Nacht nach dem ersten Tage erscheinen die ersten eigentlichen palolo (in der Frühe des nun beginnenden zweiten palolo-Tages, des motusaga), doch sind diese palolo nicht verwertbar, da sie beim Aufnehmen zerfließen (motu).. Wiederum hat man bis zum kommenden Morgen zu warten, dieser bringt den großen palolo-Tag, den tatelega, an dem in den ersten Tagesstunden der palolo in ungeheurer Menge aufsteigt und alles zu seinem Fange auf das Wasser lockt. In nur wenigen Stunden werden dann in den samoa- nischen palolo-Gründen tausende und aber tausende Bündel dieses samoanischen Lecker- bissens gefangen. Steigt die Sonne höher, so ist es auch mit dem palolo vorbei, denn die später erscheinenden Tiere zerfallen sofort bei ihrem Erscheinen, sie können nicht mehr aufgeschöpft werden. Erscheint der palolo, dann zieht jung und alt mit allen möglichen improvisierten Fang- geräten hinaus, um zu Fuß und vom Ausleger aus ihn aufzufischen. Kleine Netze aus Mos- quitogaze in Bügeln des seuseu-Handnetzes sind heute der gebräuchlichste Fangapparat. Schöpfkörbe aus Kokosblattrippen werden immer seltener, ebenso die Säcke aus den gewebeartigen Blattscheiden der Kokospalme. Man schöpft mit ungeheurem Eifer alles zu- sammen, was man erreichen kann. Mit dem Eunice viridis stoßen, wie schon gesagt, noch eine ganze Reihe anderer, wenn auch seltenerer Würmer ihre reifen Keim- zellen ab, merkwürdigerweise tritt auch in der nämlichen Zeit die Brut vieler Fische aus dem Bette der Tiefsee hervor und bringt Leben in die Lagune. Es scheint Frühling unter der Lebewelt des Meeres zu werden. Auch das Auftreten dieser Fischbrut zur palolo-Zeit ist von Interesse, es hat auch schon zu manchen, lediglich auf Aussagen der Eingeborenen ge- stützten, falschen Annahmen Veranlassung gegeben. Das Kommen der palolo-Fische (i‘a moli- palolo) beschränkt sich lediglich auf die Spät- jahreszeit, d. h. auf die Zeit von September bis Ende des Jahres, wobei aber auch be- züglich einzelner Arten (Siganus, Caranx usw.) noch mitunter Ausnahmen zu gunsten anderer Jahreszeiten zu verzeichnen gewesen sind. Die zur Hauptsache in Betracht kommenden Kleinfische sind zunächst die Brut des Süß- wasserfisches apofu (Eleostris fusca, Bl. & Schn.), die in diesem Stadium mit dem Namen igaga bezeichnet wird. Nach Ansicht der Samoaner kommt diese Brut aus dem Meere, doch ist es wahrscheinlicher, daß, wie schon v. Bülow angibt, die Jungfische im Süßwasser auskommen, von den Strömungen aber in die See hinausgetrieben werden, aus der sie dann wieder nach einiger Zeit in die Flüsse hinauf- ziehen. Der igaga wird als Speise von Ein- geborenen wie Weißen sehr geschätzt und bei seinem Eindringen in die Flüsse in großen Massen gefangen. Ein weiterer i'a moli-palolo ist der lo- Fisch, der je nach seiner Größe die Namen anefe oder loloa führt. Auch er wird ge- nossen, doch ist er von viel geringerem Werte denn der vorgenannte. Ferner gehören hierher die verschiedenen Korallenfische, unter deren Brut besonders die Stadien eines Hepatus: maomao, logouli, palä’ia zu nennen wären.) Das Erscheinen aller dieser Fische ist niemals an eine bestimmte Zeit, etwa des Mondes, gebunden, wenn es auch in der Regel in die letzten Monate des Jahres fällt. Man erfährt das Vorhandensein der Kleinfische immer zuerst beim Bonitofischen, wenn die Bonitoschulen die Fischbrut oft bis dicht vor die Riffe verfolgen und Millionen von ihnen verschlingen. Dort kann man dann mit Leich- tigkeit mittels eines Tuches die dicht zu- sammengedrängte Brutaus dem Wasser fischen. Erst lange Zeit nachher setzen sich die übrig- bleibende in der Lagune fest. Ist die Fischbrut erst einmal in die Lagune eingedrungen, dann lockt sie auch eine ganze Menge größerer Raubfische in die Lagune hinein, welche hier reich gedeckten Tisch finden. So ist der größte Fischreichtum der Lagune stets um die Zeit der Jahreswende zu finden, und um diese Zeit sind auch die verschiedensten Fischzüge am ertragreichsten. !) Maomao, logouli, pala‘ia bezeichnen bestimmte Größen einer ganzen Anzahl verschiedener Fische. Erst nach dem pala’ia-Stadium unterscheidet man ge- nauer, je nachdem sich aus diesem ein pone (Acan- thurus striatus, Qu. & G.), manini (Hepatus triostegus, Lin.), maono (Acanthurus guttatus, Fors.) usw. ent- wickelt. Es ist die samoanische Namengebung so zu ver- stehen, daß man vom erwachsenen Tiere ausgehend die kleineren Stadien benennt: ein manini von Zentimeter- länge heißt maomao, ein maomao kann erwachsen sowohl manini als auch pone, maono usw. sein. (Vgl. S. 118.) K. Besonderes. Einiges über die giftigen und wehrhaften Bewohner der samoanischen Gewässer. Die samoanischen Meere beherbergen im Verhältnis zu der großen Zahl guter Speise- fische nur wenig giftige Fische, unter ihnen 9 ist ferner kein einziger ein Lagunenfisch. Die von den Samoanern als giftig angegebenen Fische kommen sehr selten zum Fange und können bei etwas Vorsicht ganz vermieden werden. Zu den giftigen Fischen gehören vor allem 12* die in der offenen See wohnenden verschie- denen Ballonfische, unter denen besonders zu nennen sind Tetrodon lagocephalus und T. sceleratus. Diese Fische werden des öfteren draußen auf der See herumtreibend angetroffen, und man kann sich dann den- selben derart nähern, daß es nicht schwer ist, mit der Hand einen zu fangen. Nach Stürmen kommen sie aber auch in die Nähe der Küste, ja, es ist schon manches Ex- emplar derselben bis in die Flüsse hinauf ab- getrieben worden. T. lagocephalus habe ich so erhalten, T. sceleratus wurde von äloatu mit heimgebracht. Derartige Ballonfische werden von den Eingeborenen niemals ge- gessen, da man schon tödliche Vergiftungs- fälle nach ihrem Genusse beobachtet hat. Die in der Lagune lebenden Ballonfische, besonders verschiedene Tedrodon sp., gelten in Samoa im Gegensatze zu anderen Gegenden als nicht giftig, man ißt sie stets, nur zieht man erst die Haut von denselben ab. Zwei weitere der giftigen Fische von Samoa sind die ausgewachsenen mumea, Lutianus bohar, F. und mu'a’a, Lutianus gibbus, F., von denen der erste stets und überall als giftig gilt, während der letztere nur in einigen Gegenden diesen Ruf hat. Der Genuß dieser Fische wirkt nicht un- bedingt tödlich, doch kann er schwere kör- perliche Schäden veranlassen. Beide Fische kommen verhältnismäßig wenig zum Fange, und es gibt viele Eingeborene, die weder den einen noch den anderen jemals gesehen haben, sie leben vornehmlich in größerer Tiefe außerhalb der Riffe. Der samoanische pelupelu (siehe Namen- verzeichnis) ist zuweilen von höchster Giftig- keit. Als besonderes Kennzeichen bemerkt man alsdann an ihm, daß die Schuppen ge- spreizt vom Körper abstehen, woher er in diesem Stadium den Namen unavau erhalten hat. Inwieweit sich in dieser Beziehung die Angaben der Eingeborenen über die zeitweise 92 Giftigkeit des Fisches bewahrheiten, konnte trotz vieler Mühe bisher noch nicht fest- gestellt werden. Es hat sich aber an Orten, an denen der Fisch häufiger zu finden ist, wie z.B. an der Südküste Upolus, immer wieder erwiesen, daß zu bestimmten Zeiten Menschen an dem Genusse der fraglichen Fische zugrunde gegangen sind. Möglicher- weise hängt diese Erscheinung mit dem Laichen der Fische zusammen, da man ähn- liche Beobachtungen auch anderswo gemacht hat. Uns muß es wenigstens rätlich erscheinen, diesen unter normalen Umständen sehr zu schätzenden Speisefisch immer mit der mög- lichsten Vorsicht zu behandeln!). Es darf nicht unerwähnt bleiben, daß auch der Lagunenhai Samoas zum Teil ungenießlbar ist. Die Leber dieses Fisches kann oft gerade- zu vergiftend wirken. Obwohl diese nach unseren Begriffen einen geradezu entsetzlichen Geschmack hat, wird sie doch von den Sa- moanern gegessen. Schon mancher ist daran zugrunde gegangen. Hiermit wären die eigentlichen giftigen Fische unserer Gewässer schon erledigt, es existieren nur noch einzelne dem Samoaner mitunter in den Fang geratende Fische, von denen einzelne Teile als ungenießbar oder gesundheitsschädlich gelten. So sollen der Kopf und die Eingeweide des “atamamala (Labrichthys cyanotaenia, Bl.) giftig sein; dem großen iliü (siehe Namenverzeichnis) muß man ebenfalls vor dem Verwerten erst die Haut abziehen, da diese einen pfefferartigen Geschmack hat. Das gleiche gilt von den Tetrodonen, wie bereits eingangs erwähnt. !) Da es noch nicht gelungen ist, der Wissenschaft einen unavau zugänglich zu machen, muß man sich vor der Hand mit Vermutungen über sein Wesen begnügen, und dabei kann man auch anführen, daß die gespreizten Schuppen bei dem Fische vielleicht auch eine Krankheitserscheinung sind, wie wir die Schuppenspreize bei den Weißfischen, durch den Ba- eillus pestis-astaci hervorgerufen, auftreten sehen. Ungenießbar im eigentlichen Sinne des Wortes soll die große quergestreifte Otu-Muräne sein. Diese Betrachtungen führen mit dem nächsten Schritte zu den Fischen, die giftige Stacheln haben, welche jedoch ihren Wert als Speisefisch nicht beeinträchtigen. Bei den Eingeborenen ist es Sitte, mitunter die Gift- stacheln vor dem Kochen aus dem Tiere zu ent- fernen, so bei den Fischen nofu (Synanceia ver- rucosa, Bl. & Sch.), den verschiedenen Rochen undanderen mehr. In der Regeljedoch werden die giftigen Gräten und Stacheln dieser Fische schon beim Kochen entgiftet, was man am besten bei einer großen mäoa’e-Muräne be- obachten kann, deren Gräten im rohen Zu- stande ein tötliches Gift enthalten. Diesen Seeaal schätzen die Eingeborenen derart, daß sie ihn mitunter zu den Häuptlingsfischen rechnen. Anders verhält es sich mit diesen Fischen im lebenden Zustande, wenn sie von ihren giftigen Waffen Gebrauch machen können. Der nofu ist der gefürchtetste der stache- ligen Fische. Er liegt in der Regel in der Nähe des Strandes unter Scherben oder im Sande vergraben unter einer kaum zolltiefen Wasserschicht. Von der See läßt er sich die Nahrung in das weit aufgesperrte, aus dem Sande herausragende Maul spülen. Die ganze Reihe seiner frei aus der Haut ragenden Rückenstacheln ragt aus dem Sande hervor, und sehr leicht tritt man in dieselben hinein. Verwundungen aber durch diese Stacheln sind ungemein schmerzhaft und bringen gewaltige Anschwellungen hervor, sie können bei un- sachgemäßer Behandlung sogar tödlich ver- laufen. Von diesem Fische bringen die Sa- moaner eine interessante Beobachtung, er soll nämlich in besonderen Gemütsbewegungen, wie Ärger usw., nicht allein auf Bäume klettern, sondern auch mit großer Geschwindigkeit hinausschießen auf die hohe See, sich dort aufs Wasser legen und planlos von den Wellen herumtreiben lassen, gewöhnlich mit an- derem Zeug, Pflanzen, Treibholz zusammen, bis ihn sein Schicksal in irgendeiner Form er- reicht. Dieses „In-die-See-stechen“ des nofu nennt der Samoaner 'o le toai o le nofu, und ein solcher herumtreibender nofu läßt sich ohne weiteres vom Wasser aufnehmen; denn es werden oft derartige Fische von den Ein- geborenen hereingebracht. Der i’atala (siehe Namenverzeichnis), der ausschließlich in der Nähe der Außenkante des Riffes vertreten ist, ähnelt dem nofu in mancher Beziehung. Seine Jungfische (laotale) sind eine häufige Beute des Fischkorbes beim Fischen mit demselben auf Korallenfische. Der sausaulele (siehe Namenverzeichnis), von dem mehrere Unterarten vorkommen, ist ebenfalls in der Lagune unter Korallen- scherben zu finden. Seine oft fingerlangen Stacheln sind ebenfalls sehr gefürchtet. Dieser Fisch springt gereizt gegen den Menschen und kann ihn schwer verwunden. Die letztgenannten Arten, der i'atala und der sausaulele, sind insofern weniger gefahr- bringend, als man nicht so leicht mit ihnen zusammentreffen kann als mit dem ruhig im Sande liegenden nofu, doch sind Verwun- dungen bei allen gleicher Natur. Eine Reihe weiterer Fische besitzt an der Schwanzwurzelbeiderseitigeinenoder mehrere Haken oder Stacheln, die ebenfalls böse Ver- wundungen herbeiführen können, wenn sie auch meistens kein Gift führen. Hierher gehören sämtliche Acanthuriden. Diese Fische bedienen sich ihrer Stacheln, wenn man sie anfassen will, wie sie auch mitunter versuchen, sich mit ihrer Hilfe aus den Netzen heraus zu schneiden, was ihnen auch sehr oft gelingt. Es sei noch eines Stachels Erwähnung getan, des Schwanzstachels der verschiedenen Rochen, der ein scharfes Gift enthält und in früheren Zeiten zu Meuchelmorden Verwen- dung fand. Dieser bis 20 cm lange Stachel ist äußerst spitz und mit einer schleimigen Haut überzogen, welche den eigentlichen Gift- träger darstellt. Werden Rochen gefangen, so entfernt man sofort den Schwanzstachel (foto) mit einem Messerhiebe. Nach Ansicht der Samoaner soll der foto bei Verwundungen in den Körper des Menschen hineinkriechen, immer tiefer, so daß er nicht mehr hervor- zuholen sei. Diesen Umstand bedingt die grannenartige Struktur des Stachels, dessen feine Widerhaken ein Herausholen desselben aus der Wunde sehr erschweren, während sie ihn bei jeder Bewegung des Muskels weiter- treiben. Ein Stachel aber, der bereits im Körper verschwunden war, konnte von einem eingeborenen Heilkünstler wohl niemals mehr hervorgeholt werden und mußte so notwen- digerweise den Tod des Verletzten herbei- führen. Zu erwähnen ist noch, daß bei einigen Rochenarten der Stachel derart lose sitzt, daß er, falls er tiefer eingeschlagen ist, einfach abreißt und von dem Tiere im Stiche gelassen wird, dies ist auch der Hauptgrund der Furcht der samoanischen Fischer vor diesem Fische. Ein hinsichtlich seiner Stacheln inter- essanter kleiner Fisch ist der apoa (Plotosus anguillaris, Bl... Auch er kann mit seinen drei Stacheln empfindlich stechen. Von diesem fingerlangen Fische erzählen die Samoaner eine interessante Beobachtung, nämlich das „Zusammenstechen“ der apoa, ‘o le fetu'i a'i o apoa. — „So bemerkt man öfter, daß ein apoa nach dem andren mit großer Geschwin- digkeit unter einen Stein schießt. Alle apoa der Umgegend kommen herbei und ver- schwinden unter dem Steine. Sieht man nach, so bemerkt man sämtliche Fische zu einem Knäuel zusammengeballt, es hat jeder seine Brust- und Rückenstacheln in den Körper eines anderen gestoßen. Das Knäuel hält so fest zusammen, daß man es aufheben kann, ohne daß es auseinanderfällt. Bringt man diese Fische, oft über hundert an Zahl, mit Gewalt auseinander, so findet man immer eine ganze Anzahl zu Tode gestochener Tiere.“ Dieses massenhafte Sichselbstmorden der apoa hat wohl keinen anderen Grund, als daß diese gesellig lebenden Fische durch irgendwelche Ursachen oft derart eng zusammengetrieben werden, daß sie sich gegenseitig verhängnis- voll werden. Auch unter den niedrigen Tieren des Meeres gibt es einige, die durch Stacheln verhängnisvoll werden können. Dahin gehört vor allem der rote vielstrahlige Seestern alamea, der über und über mit Stacheln be- deckt ist, die sehr leicht abbrechen und in den Wunden stecken bleiben. Man benutzt den alamea in der samoanischen Heilkunde dazu, vergiftete Wunden von den Saugorganen desselben aussaugen zu lassen, indem man ihn nach Art des Blutegels ansetzt. So muß er auch die Wunden aussaugen, die er selbst angerichtet hat (folau alamea). Andere gefahrbringende Tiere sind einige Seeigel, die Stachel- und Röhrenschnecken und endlich auch die jungen Korallenzweige mit lebenden Bewohnern. Man hüte sich vor allzu raschem Anfassen der vielen wunderbaren Gebilde auf dem Riffe. An jeder Scherbe sitzt ein auf wirk- same Verteidigung gerüstetes Wesen. Faßt man erst unbedacht in einen Borstenwurm, so kann man stundenlang die Tausende von Brennhaaren aus den Fingern suchen. Passiert dem Samoaner dieses Unglück, dann reibt er seine verletzten Finger so lange über seine kurzen borstenartigen Kopfhaare, bis die Eindringlinge herausgebürstet sind. Dies ge- währt einen recht komischen Anblick. Bei anderen Tieren des Meeres wieder ist es der Biß, vor dem man achthaben muß, oft mehr wie vor den Stacheln. Bei großen Raubfischen wird es nun in der Regel nicht viel Rettung geben, denn die mehrreihigen, messerscharfen Zähne eines kräftigen Fisches lassen ihr Opfer nicht so leicht wieder los und richten fürchterliche Verwundungen an. Wiederum sind jedoch Angriffe dieser Fische in den Lagunen nicht zu befürchten und kommen kaum vor. Im offenen Meere soll nach Ansicht erfahrener Samoaner ein Mensch, der ruhig und zielbewußt schwimmt und nicht hilflos im Wasser herumzappelt oder be- wegungslos verharrt, von Haien auch nicht an- gegriffen werden. Es gibt bei den Samoanern keine Furcht vor Haien, wenn sie dieselben auch in der Regel zu meiden suchen. Ich kenne Samoaner, die ohne Furcht stundenlang draußen vor denRiffen herumschwimmen. Man hat ebenso erlebt, daß Fischer von geschei- terten Haifang- und Bonitobooten eine ganze Tagereise dem Lande zu geschwommen sind, ohne daß sie in Gefahr gekommen wären, von Haien angegriffen zu werden (vgl. auch S. 15). Wenn auch die Haie in den samoa- nischen Gewässern nicht derart häufig vor- kommen wie in den belebten Teilen des Ozeans, so sind sie doch auch keineswegs selten, was schon der Umstand beweist, daß oft über 20 in einer Nacht von einem Boote gefangen werden, doch scheinen diese Fische den Menschen hier nicht in dem Maße an- zugreifen wie in anderen Gegenden. Die großen, in der Tiefe lebenden Haie aber kommen zu selten an die Oberfläche, um eine dauernde Gefahr zu bilden, und das wird sich sicherlich erst ändern, wenn die Gewässer einmal mehr belebt sind denn heute. Kleinere Fische und Seetiere, die dem Menschen zur Beute werden, können aber auch oft schlimme Bisse beibringen, so in erster Linie die Muränen, sobald sie finger- stark sind. Vor ihnen muß man sich ganz besonders hüten, denn diese zählebigen Tiere verteidigen sich wütend. Der große Seeaal mäaoa‘e hat sogar giftige Zähne. Mir ist eine Samoanerin bekannt, die von einer kleineren Muräne in den kleinen Finger gebissen wurde, daß dieser verkümmerte und verkrüppelt zusammenwuchs. Die steifen Finger vieler Samoanerinnen sind den Bissen einer Muräne zuzuschreiben. Deshalb hütet sich der Ein- 95 geborene auch, eine anscheinend tote Muräne mit den Fingern anzufassen. Beißende Fische dagegen sind sehr selten, und sie können eigentlich nur dann verletzen, wenn man ihnen den Finger in den Rachen steckt, wie etwa zum Lösen des Hakens. Zuletzt sei noch der Meerhechte (Belone) Erwähnung getan, die die üble Eigenschaft haben mit kolossaler Gewalt vom Wasser aufzuspringen, um den ihnen im Wege stehen- den Fischer aufzuspießen. Sie richten auf diese Weise furchtbare Verwundungen an. Noch vor weniger Zeit sprang ein solcher Hecht einem Savaii-Mann gegen den Kopf, dabei die Schläfe glatt durchdringend, so daß der Tod sofort eintrat. Man fürchtet diesen Fisch außerordentlich, im alten Aberglauben spielte er eine große Rolle. Ebenso gefürchtet wird der Schwertfisch, der zwar sehr selten auftritt, doch immerhin den va’aälo sehr schaden kann, da er die Bonitoschulen zu begleiten pflegt. Der sa’ula greift meist ohne jeden Grund an, und mancher in der Südsee herumirrende Kopraschuner hat schon sein Schwert zu fühlen bekommen. Die Tiere der See auf der Tafel des Samoaners. Fische sind ohne Zweifel die hauptsäch- lichste animalische Nahrung des Samoaners, sie sind unabhängig von Zeit und Gelegen- heit zu bekommen und bedürfen keiner er- haltenden Arbeit oder Pflege. Auch was ihren Nährwert anbelangt, stehen sie über den Tieren des Landes. So werden sie denn auch in allen Zubereitungen genossen, ge- backen, gekocht oder mit Zutaten angerichtet, ja auch roh. Was nun das Genießen von rohen Fischen anbelangt, so kann man doch mit Sicherheit sagen, daß dies nur zum augenblicklichen Stillen von großem Hunger geschieht. So genießt man roh vor allem die Fische pone, alogo, anae und atu, ersteren wohl am meisten. Man reißt unter gewaltiger Anstrengung die Haut, welche sehr zähe ist, von dem pone ab und ißt das Fleisch mit etwas Taro oder Brotfrucht, selten ohne Zugabe. Ganz ver- sessen ist man auf die Leber der größeren Labriden. Kaum hat man einen derartigen Fisch gefangen, so wird er auch schon ge- öffnet und die Leber verzehrt. Man hat Mühe unter den Hunderten von Labriden eines großen Fanges auch nur eine einzige unver- letzte zu finden, wenn der Fang ans Land gebracht wird. Solches Verzehren von rohen Fischen bemerkt man meistens auf der See, während des Fischens, weniger daheim in den Häusern, wo man lieber bis zur regel- rechten Mahlzeit wartet. Auf die Tafel kommen fast ausschließlich gebackene oder anderweitig zubereitete Fische. Da findet man nun alle Fische, die das Meer überhaupt bietet, mit ganz verschwindenden Ausnahmen der als giftig oder ungenießbar bekannten Fische. Es mag nun einiges über die Zubereitung der Fische gesagt werden, soweit es in den Rahmen dieser Arbeit paßt. Die Zubereitung der Speisen geschah vordem einzig in dem Samoaofen zwischen glühenden Steinen, unter Luftabschluß, nachdem das zu Kochende in der nötigen Form dort hineingebracht worden war, also ein Backen und Dämpfen zugleich. Dazu ist in neuerer Zeit noch das Kochen in Geschirren gekommen. Das Braten auf offenem Feuer zwischen Kohlen ist immer nur ein Notbehelf. Die zu backenden Fische werden unausgenommen und ungeschuppt einzeln oder, wenn sie klein sind, zu mehreren in ein Blatt des Brotfruchtbaumes eingehüllt (ofu), das wegen seiner lappigen Form dazu besonders geeignet ist. Um große Fische dagegen flechtet man ein Kokosblatt (afı), so bei malauli, atu und ähnlichen. Fische von der Größe eines Haies werden vor dem Backen stets in einzelne Teile zerlegt. Fische, die -96 beim Backen eine Flüssigkeit absondern, oder auch leicht zerfließende Teile derselben werden in laufoa-Blätter eingebunden, so daß kein Tropfen herausfließen kann. Die fertigen Gerichte kommen in ihren Umhüllungen auf den Tisch und werden aus diesen gegessen. Bonito und Hai werden besonders zube- reitet. Der Bonito wird vor dem Backen stets ausgenommen, im Gegensatze zu anderen Fischen seiner Größe, doch verwertet man seine Eingeweide ebenfalls, mit Ausnahme des eigentlichen Darmes. Gewöhnlich backt man ihn ganz, in einen Kokoswedelteil einge- flochten (afı, fi). Ein dem Samoaner sehr begehrliches Gericht ist die Bonitosuppe (suaatu). Dann wird der in Stücke geschnit- tene Fisch in Kokosnußmilch gekocht, am liebsten nimmt man reichlich laichtragende Fische dazu. Dieses Gericht hat keinen üblen Geschmack und mundet auch den Weißen, doch ist es außerordentlich schwer verdaulich und auch wohl in mancher Beziehung gesund- heitsschädlich, da Fischlaich verwandt wird. Schwere Magenerkrankungen sind oft die Folge, wie ich es einmal am eigenen Leibe erfahren mußte. Da nun dieses Gericht einem Gaste des Öfteren vorgesetzt wird, so mag eine Warnung wohl am Platze sein. Von mancher Seite ist schon behauptet worden, daß der Bonito giftig sei, dies ist nicht der Fall, doch muß er stets mit Maß genossen werden, denn was der Magen eines Einge- borenen aushält, das kann dem Weißen oft schon viel Beschwerden bringen. Ist es aus irgendeinem Grunde notwendig, einen Bonito roh zu zerteilen, so geschieht dies stets nach ein und demselben Muster. Man schneidet zunächst den Bauchteil in der angegebenen Weise aus und trennt zugleich den Kopf ab (a-a-a). Hieraufwird derSchwanzteilc(iomaga) abgenommen und alsdann der Körper des Fisches in senkrechter Richtung über den Rücken hin in seine beiden Hälften zerlegt; jede dieser Hälften (isilua) teilt man in der Flanke dann wieder der Länge nach (b), so daßß nun der Körper in vier Längsteile zerlegt ist, zwei Rückenteile (iotua) und zwei Bauch- teile (ioalo). Von den Rückenteilen schneidet man wiederum die nach dem Kopf hin liegenden Stücke (sei) ab, und zwar in ungleicher Länge, wenn ein tulafale (sam. Sprecher) bei der stück fa’auluga und das Schwanzstück si’usi’u, Mahlzeit zugegen ist, denn dieser erhält das die beide mit dem Namen pitoio bezeichnet längere Kopfstück (se‘i loa), während der ein- werden. fache Häuptling sich mit dem kürzeren (sei In der nebenstehenden Skizze sind die mutu) begnügen muß. einzelnen Trennschnitte angegeben und die Beim gebackenen Bonito ist die Sache samoanischen Bezeichnungen der verschiede- nicht so verwickelt. Man zerbricht den Fisch nen Teile genannt. Es ist ebenfalls die Zer- wie vorher in vier Teile, und jeder derselben teilung des großen Haies daselbst schematisch wird in der Mitte wieder zerteilt in das Kopf- angedeutet. Abb. 23. Das Zerteilen des Bonito. monoulu talaone Abb. 24. Das Zerteilen des großen Haies. Der zu den i‘a-sä rechnende Menschenhai aliti zukommenden Schwanzteile (e) (i’u) tanifa wird ebenfalls in einer ganz besonderen rechnet man das fa’autouto-Teil (f), welches Weise zerteilt. Nach dem Entfernen des unter das Volk verteilt wird. Die noch übrig- Brustbauchteiles (a) (talaone) wird der Fisch bleibenden Flanken des Fisches werden in ausgenommen und der Kopf (ao) entfernt. Streifen (1—6) geschnitten und in gleicher Er gehört dem tulafale (Sprecher). Das an Weise wie das Vorgehende verteilt. dem Kopfe befindliche untere Halsstück (b) (au) erhält die taupou (Dorfjungfrau) oder Während, wie in dem Vorstehenden er- andere vornehme Weiblichkeit. Vom Rumpf sichtlich, die Fische zumeist in gebackenem des Fisches wird das Nackenstück (c) (mono- Zustande genossen werden, ist es mit den ulu) abgenommen und den aliii zuerteilt, niederen Lebewesen der See gerade umge- während das nun folgende Rückenstück (d) kehrt. Von diesen werden die allermeisten (gogo) stets für die tamaali'i bestimmt ist. fast nur im rohen Zustande gegessen, so vor Vom Rückenstück bis zu dem ebenfalls den allem die Seegurken, die die Samoanerinnen 13 97 mit Vergnügen zwischen ihren kräftigen Zähnen zermalmen, die kleineren Schnecken, die Seeigel, der eßbare Wurm ipo und viele andere Tiere mehr, sie alle werden aus- schließlich roh verzehrt. Unter allen diesen Lebewesen gibt es nur sehr wenige, die giftig oder gesundheitsschädlich sind, selbst die giftzüngelnde Conusschnecke sah ich wieder- holt auf dem Tische des Eingeborenen. In den später folgenden Registern der einge- borenen Tiernamen sind diejenigen Sachen noch besonders hervorgehoben, die nach An- sicht der Samoaner nicht zu genießen sind. Es muß nun noch auf besondere Gebräuche hingewiesen werden, die dadurch entstanden sind, daß man den Vornehmen des Volkes den Genuß bestimmter Fische als ihr Privileg zugesprochen hat. Diese Fische zu genießen ist den gewöhnlichen Leuten untersagt, und schlimme Achtungsverletzung wäre das Über- treten eines solchen Verbotes. In früheren Zeiten wäre eine solche Übertretung undenk- bar gewesen. Heutzutage jedoch, wo der Samoanerjunge bereits mehr zu bedeuten glaubt denn die alten Leute, die es nicht nötig hatten, sich von Weißen unterrichten zu lassen, wächst die Anmaßung, und frech übertritt man jetzt auch schon dieses Gebot der Achtung der Alten und Vornehmen. Auch diese geringfügige Tatsache ist schon für uns ein sicheres Zeichen, daß die Macht der samoanischen Häuptlinge dahinschwindet. Die dem gewöhnlichen Volke vorbehal- tenen Fische, die Häuptlingsfische (i‘a sa), sind vor allem der malauli (sämtliche unter diesem Namen bekannten Caranx sp. von der malauli-Größe ab) und die in den samoa- nischen Gewässern ziemlich seltenen Schild- kröten (laumei, Chelone imbricata und C. virgata). Ferner rechnet man zu den i’a sa den großen Menschenhai tanifa sowie die Haie naiufi und polata. Die anderen Haie gelten nicht als i'a sa im eigentlichen Sinne des Wortes, die großen mäoa’e-Seeaale eben- falls nicht, es ist nur Sitte, sie an die Familien- oberhäupter abzugeben, und das besonders in Gegenden, in denen die Tiere seltener zum Fange kommen. Ebenso dienen dieselben in der Regel zu Respektgeschenken, wenn etwa Besuch im Dorfe vorhanden ist. Dieses Recht der Häuptlinge, gewisse Fische als ihr Eigentum zu beanspruchen, ist keineswegs eine übel empfundene Fronde, vielmehr kann man die ganze Sitte mehr als ein Übereinkommen des Volkes ansehen, ihren Häuptlingen etwas Gutes zu bieten. Der Fischer bringt den von ihm erbeuteten i'asa dem Häuptlinge, dem er alsdann bei der Mahlzeit vorgesetzt wird, damit er nach seinem Belieben von demselben genießen kann. Etwaige Reste eines i‘a sa werden stets von den anderen gegessen, und dieses ist kein Verstoß gegen das Achtungsgebot. Während in dem malauli und der Schild- kröte dem Häuptling ein schönes, wohl- schmeckendes Gericht vorgesetzt wird, ist bei den großen Haien wohl ein anderer Grund vorhanden, diese für ia sa zu erklären. Der Fang eines großen Haies war in den ver- gangenen Zeiten, wo er lediglich mit der Schlinge ausgeführt wurde, stets ein Wagnis auf Leben und Tod, und großes Ansehen er- warb sich der, der von solchem Fange sieg- reich heimkehrte. Dieses Ansehen nun auf das Haupt der Familie zu übertragen, liegt ganz in der Anschauung des Samoaners, denn das Ansehen des matai bestimmt die Achtung der Familie in der Gesellschaft. Die ganze Institution des i'’a sa ist ein sehr interessantes Moment in dem sozialen Leben des "Samoaners, und eszeisteszu bedauern, daß sie heute schon anderen, weniger feinen Anschauungen Platz zu machen beginnt. Es mögen nun einige Gerichte genannt werden, die von der gewöhnlichen Zuberei- tungsart abweichen: ‘O le vaisü, Fische in Öl. Man bereitet Kokosnußöl und gibt dieses zu den in laufoa-Blätter eingeschlagenen Fischen, um sie alsdann im Samoaofen zu backen. ‘O le sua tautu, Suppe aus dem tautu- Fisch. Der tautu-Fisch (Diodon hystrix, L.) wird in ein großes laufoa-Blatt eingebunden und ein wenig ausgepreßten Kokosnußsaftes zuge- geben. Nachdem der Fisch dann gebacken ist, hat sich alles Fleisch von den Gräten und der Stachelhaut gelöst, und die für den Samoaner sehr schmackhafte Suppe ist fertig. ‘Olelu’au elo, derstinkende Tarokohl. Ein Gericht für die Leckermäuler unter den samoanischen Häuptlingen. Zu demselben läßt man einige Labriden (fugausi) 24 Stunden in der Luft hängen, nach welcher Zeit die- selben in total fauligen Zustand übergegangen sind. Nunmehr nimmt man einige vorher zubereitete lu'au (Kohl besonderer Art aus Taro) und verrührt dieselben mit den faulen Fischen und etwas Wasser. Das Ganze wird nochmals gebacken und alsdann den Gästen vorgesetzt, die sich an dem unbeschreiblich duftenden Gericht ergötzen, während wir mit Entsetzen vor einem derartigen Gerichte fliehen würden. Auch hier wird wieder der Beweis erbracht, daß die sonst so giftigen Zerfallprodukte des Eiweiß durch Kochen unschädlich gemacht werden. Die Zubereitung der Schildkröte. Aus der Schildkröte wird auf ganz be- stimmte Weise eine eigenartige Häuptlings- speise bereite. Man bringt das Tier ans Land und bewahrt es lebend bis zu dem Tage, an dem es zubereitet werden soll. Kurz vor dem Backen tötet man die Schildkröte durch Zertrümmern des Kopfes. Alsdann 99 öffnet man die Nackenhaut und greift mit der Hand in den Körper hinein, um die Ein- geweide auszulösen. Leber, Lunge und Herz werden ebenfalls herausgeholt und mit den gereinigten Därmen zubereitet, aber gesondert, in einzelne Bündel verteilt. In der Schild- kröte verbleibt alles Fett und Fleisch. Man füllt alsdann den Körper derselben mit glühen- den Steinen und legt sie mit dem Rücken- schild nach unten in den Samoaofen, wo das Ganze zwischen heißen Steinen gebacken wird. Nachdem man die Schildkröte gar aus dem Ofen genommen hat, löst man das Bauchschild heraus. In der Rückenschale hat sich nun das geschmolzene Fett ange- sammelt. Sämtliche Fleischteile werden ab- genommen und zerfasert in die Fettbrühe hineingegeben. Diese stellt alsdann das eigent- liche Häuptlingsgericht dar, die sua-peau, die mit Kokosschalen aufgeschöpft und aus diesen getrunken wird. Die Schildkröte kommt meistens auf die vornehme Gästetafel, weil man sie, wenn Gäste erscheinen, zur Hand hat, da sie sich lebend ungemein lange auf- bewahren läßt. Die Zubereitung der figota. Aus dem figota, den niederen Seetieren, bereitet man eine ganze Menge Gerichte, welche je nach ihrer Zusammensetzung be- nannt werden, sonst aber wenig bedeutend sind. Einige derselben mögen angeführt werden: ‘O le fai’ai fe'e ist faifai aus Tintenfisch, es wird in der Weise bereitet, daß man den zerkleinerten Tintenfisch dem eigentlichen fai'ai-Gerichte zusetzt. ‘O le fai’ai tupa ist dasselbe Gericht aus dem tupa-Taschenkrebs. ‘O le sua fe’e nennt sich die Tintenfisch- suppe, unter der man einfach in Seewasser gekochten Tintenfisch versteht. ‘O le sea ist das genießbare Eingeweide 13* der sea- und neti-Seegurken, über die Näheres bereits gesagt worden ist. Außer diesen genannten Gerichten gibt es keine besonderen Zubereitungsarten der Fische. Man sieht daraus, daß die Eingebo- renen in dieser Beziehung nicht sehr er- finderisch gewesen sind im Vergleich zu dem, was sie aus den Erzeugnissen des Landes an Gerichten zuzubereiten gelernt haben. Die angegebenen Gerichte genügen anscheinend ihren Bedürfnissen. Das tropische Klima bedingt, daß die Eßwaren, besonders die Fische, hierzulande ungemein rasch verderben, so wird der vete- Fisch (siehe Namenliste) bereits nach zwei Stunden ungenießbar, allerdings ein Extrem. Daher sollte man annehmen, daß die Leute große Fischmengen, die die großen Netze sowie der Bonito- und Haifang liefern, gar nicht rationell verwerten könnten. Dem ist jedoch nicht so. Der dem Samoaner eigene allgemeine Familienkommunismus bedingt zunächst, daß ein jeder an dem Fang, den eins seiner Familienmitglieder getan, teil hat, und so ver- teilt sich eine reichliche Beute immerhin auf eine ganze Anzahl Leute. Ferner wird von großen Fängen einer Familie stets den Mit- bewohnern des betreffenden Dorfteiles, dem fuaiala, etwas abgegeben. Der ans Land ge- brachte Fisch wird sofort dem Ofen über- antwortet, und oft muß der heimkehrende Fischer selbst sich noch dieser Arbeit unter- ziehen, bevor er an Ruhe denken kann. Gilt es nun, gebackene Fische aufzubewahren, so braucht man einfach dieselben tagtäglich ein- mal in ihrer alten Umhüllung aufzuwärmen, um sie auf eine Reihe von Tagen vor dem Verderben zu schützen. Haifleisch z. B., das mehr denn acht Tage lang auf diese Weise erhalten worden ist, hat nichts von seinem ursprünglichen Geschmacke eingebüßt. Es wären nun noch einige Worte darüber zu sagen, wie der Samoaner seine Fische ißt. 100 "genommen. Die gebackenen Fische kommen in ihren Umhüllungen auf den Tisch und werden an die Mitessenden verteilt. Man faltet die Bündel auseinander und bricht mit den Fingern die Fische in Stücke, möglichst so, daß die Mittel- gräten liegen bleiben, was bei den durch und durch garen Tieren keine Schwierigkeiten macht. Die mundgerechten Teile werden nun auf primitive Stäbchen, meistens Kokosfieder- rippen, gespießt und mit ihrer Hilfe gegessen. Bei großen Fischen dagegen, die auch in der Regel erst aus ihren Umflechtungen genommen werden, verschmäht man diese Stäbchen und “arbeitet nur mit den Fingern. Die Köpfe der Fische werden stets mitgegessen, ebenso die Eingeweide, mit Ausnahme des eigentlichen Darmes der kleineren Fische, der bei Haien und Schildkröten nicht weggeworfen zu werden pflegt, sondern sogar Spezialgerichte liefern muß. Die Reste des Mahles, wie Gräten und Schuppen, werden wieder in die Umhüllungen gewickelt und alsdann den Schweinen vor- geworfen. Nur einige Fische gibt es, die nicht oder doch nur in einzelnen Gegenden genossen werden. So wird der Delphin (munua) auf den westlichen Inseln Samoas nicht gegessen, weil nach einem alten, samoanischen Glauben die in der See verschollenen Menschen in diesen Fischen wieder auferstehen sollen. An den Südküsten Samoas sieht man bei ruhigem Wetter stets ganze Schulen von Delphinen sich dicht vor den Riffen tummeln, doch kein Eingeborener kommt auf den Gedanken ihnen nachzustellen. Lediglich in Tutuila fängt man den Delphin. Aus Abscheu oder Ekel ver- schmäht man unter Umständen auch wohl den ‘ava’ava (Terapon jarbua, F.), da sich dieser Strandfisch in der Regel von Unrat nährt. Will man denselben jedoch verwerten, so wird er stets direkt nach dem Fange aus- Gleiches geschieht mit den das schlammige Brackwasser bewohnenden sesele (Kuhlia rupestris, L.). Schluß. Die Versorgung der weißen Bevölkerung Apias mit Seefischen. Nachdem der Bedeutung der Fischerei im Leben der Samoaner gedacht worden ist, mag nunmehr auch noch in einer kurzen Betrach- tung des Verhältnisses gedacht werden, in welchem die weiße Bevölkerung Samoas zu der Seefischerei steht. Der Fremdling, der sich mit der Hoffnung in Apia einfindet, nun einmal an den vorzüg- lichsten Seefischen sich gütlich zu tun, wird zu seinem Leidwesen .bald erfahren müssen, daß er mit den unmöglichsten Konserven aufgewirtet erhält, ihm aber die Seefische ebenso fremd bleiben, wie inmitten des weite- sten Festlandes. Man muß konstatieren, daß der weißen Bevölkerung von Apia der gute Seefisch eine fast unbekannte Größe ist. Nur die an besonderen bevorzugten Plätzen woh- nenden sowie die in direkter Verbindung mit Samoanern stehenden Weißen erhalten hin und wieder einmal einen Seefisch, und auch sie müssen mit dem vorlieb nehmen, was man ihnen eben bringt. Verschiedene Umstände tragen schuld an diesem argen Mißverhältnis. Zunächst ist es wieder die allgemeine Trägheit, die den Sa- moaner sich nicht aufraffen läßt, für guten Verdienst dem berufsmäßigen Fischfange ob- zuliegen. Ferner scheint auch in der Bevölke- rung merkwürdigerweise kein großes Ver- langen nach Seefischen zu stecken, denn sonst würde man doch wohl schon mehr an die Nutzbarmachung des Fischreichtums ge- dacht haben. In Apia selbst kennt man keinen öffentlichen Markt, durch den sich Preise und Auswahl der Fische am allerleichtesten regeln lassen würden. Daß man gar so wenig Seefische in Apia erhält, hat schon zu allerhand eigentümlichen Mußmaßungen Anlaß gegeben, von denen die 101 noch lange nicht seltsamste ist, daß man annahm, es gäbe wohl kaum eßbare Seefische in den samoanischen Meeren. Wir besitzen im Gegenteil gerade um Samoa ein fisch- reiches Gewässer, das eine sehr große An- zahl der feinsten Seefische birgt, die die besten importierten Fischkonserven aufwiegen. Ich habe persönlich so ziemlich alle bei den Eingeborenen bekannten Speisefische Samoas auf ihren Werf hin erproben können und unter ihnen die ausgezeichnetsten Delikatessen gefunden. Es ist eine müssige Frage, welcher Fisch der beste sei, vom 4 m langen Hai bis zur handlangen Makrele finden wir überall wirklich Schätzenswertes. Die Makrelen sind, wie überall, soauch in Samoa gesuchte Speise- fische und wohl auch die ersten Speisefische, da sie sich am bequemsten beschaffen lassen. Die Meeräschen stehen ihnen an gutem Ge- schmacke nicht nach, und von ihnen sind die die besten, welche nicht mit schlammigem Grunde in Berührung kommen. Als aller- besten Speisefisch aber sehe ich für meinen Teil den flachen großen umealeva an (Mona- canthus scriptus, Osb.). Diesen Fisch, den Jordan und Seale auf Samoa nicht nach- weisen konnten, findet man äußerst selten. Die Eingeborenen fangen ihn meistens in dem großen Stellnetz (vgl. S. 59). Sein Fleisch ist blendend weiß und von der delikatesten Beschaffenheit, so daß ich nur mit wirklich schwerem Herzen einen der von mir im Laufe der Zeit eingebrachten, fast meterlangen Fische in die Konservierungskiste stecken konnte. Wir machen in Samoa keine Ausnahme hinsichtlich der großen Schätze des Meeres, zwar müssen sie oft mit Mühe gehoben werden, und man müßte deshalb zunächst einmal lernen, in welcher Weise die Reich- tümer am leichtesten zugänglich sind. So zu fischen, wie man in der Heimat fischt, wird hier nicht möglich sein, denn überall muß man sich den Verhältnissen anpassen. Die Lagunen bedingen ganz andere Fangarten als das offene Wasser, und vor allen Dingen muß man in den Korallenfeldern mit ganz besonderen Bedingungen für die Netzfischerei rechnen. Ist hier zwar nicht der Ort, Vor- schläge zu machen, so kann doch darauf hin- gewiesen werden, daß man in der für hiesige Verhältnisse angepaßten Fischerei zunächst vieles verwerten kann, was der Eingeborene kennt und erprobt hat. Die Fischfänge der Samoaner brauchten einfach nach unseren Begriffen nur vervollkommnet werden, derFang müßte mit mehr Kunstfertigkeit betrieben werden als dies der Eingeborene tut, und dem Lande Samoa würde eine reiche, nie versiegende Quelle erschlossen. Man importiert hier alljährlich viele Tau- sende von Kisten Fischkonserven; das Meer um Samoa ist sehr wohl imstande, diesen Bedarf ganz allein aufzubringen, und das ins Ausland fließende Geld wäre mit Leichtigkeit dem Lande zu erhalten. Die Regierung hat verschiedentlich Weißen die Konzession erteilt, mit Dynamit dem Fisch- fange nachzugehen, da sich doch hin und wieder der Wunsch nach guten Fischen unter der Bevölkerung rege machte. Dies hat je- doch, wie vorauszusehen war, nichts genützt, denn erstens hat wohl niemand Lust, an- dauernd mit dem gefährlichen Sprengstoffe zu hantieren, dann läßt sich auch ein regelrechtes Fischen mit demselben nicht betreiben. Die aber bei dieser Aasfischerei erbeuteten Fische können nicht mehr als vollwertig angesehen werden, denn die gefäßzerstörende Wirkung des Dynamits verdirbt zumeist das Fleisch des Fisches, was man besonders leicht bei den zahl- reich erlegten Meeräschen beobachten kann. 102 Anhang. Samoanische Nomenklatur der Seetiere. In diesen letzten Abschnitten soll eine zusammenstellende Übersicht über die Tiere gegeben werden, die in der Fischerei der Samoaner von Wichtigkeit sind und die deshalb eigene Namen in deren Sprachgebrauch erhalten haben. Es ist hierin meine Sorge gewesen, mich nicht lediglich nach dem zu richten, was frühere Autoren gebracht haben, sondern in 5 Jahren andauernder Beschäftigung mit dieser Sache ließ ich es mir angelegen sein, möglichst alle in Betracht kommenden Seetiere selber zu sammeln, und mich vor allem mit den Namen der Tiere vollkommen vertraut zu machen. Ich konnte mich nicht darauf beschränken, mir Namen nennen zu lassen und diese weiter zu verwerten, sondern ich mußte unter den Fischern selbst und mit ihnen mir die nötigen Kenntnisse aneignen, um vor allen Unrichtigkeiten sicher zu sein. Wohl niemand neigt so sehr zum Aufschneiden wie der Samoaner, und die gesamte Literatur über Samoa, soweit sie sich auf Angaben der Leute gründet, ist nicht frei von solchen unbewußt mitgeteilten Fehlern'). Bei Nachforschungen über Namen nennt der Eingeborene gar zu gerne irgend- ein Wort, was ihm gerade einfällt, und wenn er dann noch etwas recht Obszönes anbringen kann, ist das Maß seiner Freude voll. Man kann nur durch immerwährendes Verkehren mit den Leuten solcher Fehler Herr werden, oft erst nach Jahren. Ich glaube jedoch von den folgenden Listen ohne Übertreibung sagen zu müssen, daß sie frei von derartigen Un- richtigkeiten sind, sie bringen auch fast alles, was dem besten der tautai bekannt ist, nur muß dazu erwähnt werden, daß die Beobachtungen sich in erster Linie auf die Südküste von Upolu beziehen, speziell auf Siumu. Wenn auch fast alles als allgemein gelten kann, so sind doch auch wiederum örtliche Namenveränderungen nicht auszuschließen. Es sind nicht bestimmt worden die Hochseefische, da diese zu erbeuten und zu verarbeiten eine der kostspieligsten Arbeiten ist. Auch ist die Namengebung darin eine sehr ungewisse, da auch der Eingeborene nur eine kleine Zahl Hochseefische erbeutet und benennt. Die verschiedenen Benennungen der Korallen sind ebenso nicht aufgeführt, da sie im Rahmen dieser Arbeit kein Interesse haben. Beim Samoaner findet man, wie bei allen nicht gerade auf der niedersten Stufe stehenden Naturvölkern, eine überraschende Kenntnis des Lebens in der Natur. Die Namengebung darin ist sehr differenziert, und eine feine Beobachtung unterscheidet die kleinsten trennenden Einzelheiten. Dieses tritt natürlich besonders hervor, wenn es sich um Benennung von ') Besonders markant tritt dieser Umstand in Erscheinung bei dem sonst so ausgezeichneten Werke von Jordan & Seale, „The Fishes of Samoa“, in dessen Verzeichnis der samoanischen Fischnamen sich über 50 auf Fische bezügliche Namen befinden, die sich in keiner Weise bestätigen lassen. 103 Naturalien handelt, welche eine wirtschaftliche Bedeutung haben, und unter solchen müssen uns hier die Beobachtungen von Interesse sein, von denen das Leben in der See berührt wird. Der Samoaner trennt das Tierleben der See in die beiden Hauptgruppen: figota, das niedere Leben, und i'a, die Fische mit Einschluß der Seeschlangen, Schildkröten und Wale. Nach diesem kommt nun direkt die Einteilung in Art und wohl auch Gattung; und trennt man letztere noch, dann wird der Artname durch Anfügung einer adjektivischen Be- zeichnung an den Gattungsnamen gebildet. Gattungen des figota sind so: aveau, der See- und Schlangenstern allgemein, sisi, pule und pu, als Namen ver- schiedener Mollusken, sowie unter den Krebsen ula, uga, pa’a. Bei den Fischen treten die Gattungsnamen naturgemäß zahlreicher auf, sie sind in den nachfolgenden Zusammenstellungen besonders hervorgehoben und brauchen hier nicht wiederholt zu werden. Als Beispiele für Artbezeichnungen, bei denen man dem Gattungsnamen ein adjek- tivisches Beiwort gibt, mögen hier dienen: aveau moana, Seestern (aveau) — blauer (moana), lo-pa’u-"ulu, ein lo (vom Aussehen) der Rinde (pa’u) der Brotfrucht (“ulu), ula-vai, ein langschwänziger Krebs (ula) des Süßwassers (vai). Selbstredend treten Gattungsbezeichnungen nur bei den wenigsten Tieren auf, man hat solche vielmehr nur da sich bilden sehen, wo mehrere gleiche oder ähnliche Tiere unter einen gemeinsamen Sammelnamen gebracht werden sollten und wo die Unterscheidung der sich im großen und ganzen ziemlich untereinander gleichenden Individuen erst in zweiter Linie nötig erschien. Mit der Wissenschaft kann sich nun eine solche nur nach äußeren Beobachtungen gebildete Anschauung niemals decken, aber doch ist in vielen Fällen eine überraschende Übereinstimmung vorhanden, wie aus den Verzeichnissen leicht zu ersehen ist. Trotzdem muß man mit der Zeit immer mehr einsehen, daß gerade die zusammengesetzten Artbezeich- nungen bei den Namen oft willkürliche sind und nicht immer bestätigt werden können, indem sie von den Fischern mit wenig Sorgfalt angewandt werden: am liebsten umgeht man sie ganz. Dahin gehören vor allen Dingen die die Farbe andeutenden Bezeichnungen. Es hat daher wenig Zweck, alle die untergeordneten Artnamen, die oft sogar nur momentane Erfindungen des Eingeborenen sind, nach einem Exemplare selbst mit wissenschaftlichen Bezeichnungen zu ergänzen, man wird niemals eine einwandfreie Bestimmung erhalten, denn der genannte samoanische Name läßt sich eben nicht auf eine wissenschaftliche Spezies fest- legen. Der Gattungsname muß in solchen Fällen genügen, besonders da er sich sicher bestimmen läßt. So sind auch im Folgenden alle die unsicheren Artnamen einfach fallen gelassen worden, was die Übersichtlichkeit nur erhöhen kann. Eine weitere Eigentümlichkeit der samoanischen Namengebung ist die verschieden- artige Benennung von verschiedenen Entwicklungsstadien ein und desselben Fisches. Diese Namengebung ist in dem letzten Abschnitte noch eingehend behandelt worden. Es mag nunmehr zu den Namenzusammenstellungen übergegangen werden. 104 Die denselben zugrunde liegenden Sammlungen wurden bestimmt durch die Herren vom Naturhistorischen Museum zu Hamburg: Crustaceen und Echinodermen: Dr. ©. Steinhaus, Mollusken: Dr. M. Leschke, Würmer: Prof. Dr. W. Michaelsen, Fische: Dr. G. Duncker. Ihnen bin ich größten Dank schuldig. Die mit * bezeichneten Sachen sind nach anderen Arbeiten bestimmt!'). a) Niederes Tierleben (figota). alamea, roter, mit zahllosen Stacheln bedeckter Seestern, hat bis 30 Strahlen und I m Durchmesser, kann sehr gefährliche Verletzungen verursachen, Acanthaster echinites (Ellis u. Sol). Nicht genossen. Siehe S. 94. amu’u, eine kleine, fingerförmige Seegurke. “alu'alu, Wurzelmundqualle, verschiedene nach der Farbe unterschiedene Rhizostome. In der “alu'alu moana, einer blauen Rhizostoma, lebt symbionitisch der junge Caranx, wie ich ihn in derselben auf offener See fand. Die Quallen werden unter Umständen gegessen, jedoch wegen ihrer Nesselorgane nie in rohem Zustande. apulupulu, eine kleine Holothurie vom Riff, unbekannter Art. atualoa sami, ein bis meterlanger, noch unbestimmter Borstenwurm vom Riff, auf dem er bei Ebbe nach Scolopender-Art (atualoa) herumkriecht. Braunschwarz, nicht verwertet. aveau, die Seesterne allgemein. *aveau fa’aatualoa, Schlangenstern, Ophiocoma erinaceus Lam. *aveau moana, der blaue Seestern Linckia miliaris (Linck) und L. Ehrenbergi (M. Tr.), sehr häufig in der Lagune. Seesterne gelten durchweg als ungenießbar. funafuna, Seegurken. Es werden unterschieden: funafuna uli, dunkle Tiere, funafuna gatae, sehr häufige, braunfleckige und zottige Holothurie, funafuna sina, hellgefärbte Tiere. Siehe auch S. 85. *geti, die Seegurke Stichopus variegatus Semp. und St. Godeffroyi Semp., aus der das sea-Gericht, ihre Eingeweide mit Ausnahme des Darmes, gewonnen wird. Siehe S. 86. “ina, syn. tuitui. Siehe dieses. ‘ina‘ina, grobstacheliger Seeigel, in steinigen Lagunen vorkommend, Cidaris metu- laria Lam. ipo, der auch dem Weißen genießbare Sipunculus aus dem Sandstrand. Siehe S. 86. ') Leider war es nicht möglich, die niederen Seetiere bis zur Herausgabe der Arbeit alle bestimmt zu erhalten, vielleicht aber ist es möglich, in späteren Jahren dieses noch durch einen kleinen Nachtrag wieder gutmachen zu können, besonders da ich auch noch momentan auf der Suche nach den seltenen, bisher noch unbekannten Objekten bin. 105 *Joli, eine sehr häufige, nach Abschälen oder Abreiben gern gegessene Seegurke, Holothuria atra Jäg. lomu, syn. geti. Siehe dieses. lumane, gern gegessene Seeanemonen. lumane laufa‘i, eine sehr große Aktinien-Art. *maisu, außerordentlich häufige, ungenießbare, sammetschwarze Seewalze, Stichopus chloronatus Brandt, ist fast stets von Fierasfer bewohnt. *mama'o, eine braune, oft sehr fest auf den Steinen sitzende Seegurke, welche sich zur Bereitung von Trepang eignet, Mülleria mauritiana Qu. & G. mata‘omo‘omo, am Strandfelsen wohnende, große Aktinie. mataone, besondere Quallen. moloasi, molo’au, Würmer, Archianelliden, Chaetopoden und kleinere Sipunculiden aus dem Lagunengrund und dem Riffelsen, ungenießbar. ofaofa, oblonger, feinstacheliger Seeigel, Metalia sternalis Gray. palolo, der berühmte Wurm Eunice viridis Gray, eigentlich dessen hintere epitoke Körperregion mit den Genitalprodukten. Siehe S. 89. pälutu, ein bis kopfgroßer, strahlenloser Seestern von viereckiger Form, braun bis schwarz gefärbt, Culcita pentagularis Gray. peva, bis 3 m lange, ungenießbare Seewalzen, noch nicht bestimmter Art, vor denen die Samoaner Abscheu äußern. satula, der kugelrunde Seeigel Mespilia globulus L. *sava'i, der violette Seeigel Boletia depressa Lamk. sesema, vornehmlich die selten auftretende Segelqualle, Velella sp., das „portugiesische Kriegsschiff“. *sisino, die kleine Holothuria vagabunda Sel. tapumiti, ein Seeigel unbekannter Art. tuitui, der sehr geschätzte und auch recht häufige Seeigel Echinometra lucunter (L). Siehe auch S. 98. “ulutunu, „(schwarz) wie geröstete (tunu) Brotfrucht (‘ulu)“, eine in der Hand schwarz abfärbende Seewalze, noch unbestimmter Art. valo‘a, eine weiße Seegurke mit dunkler Zeichnung, noch nicht bestimmt, ziemlich selten, gern gegessen. vana, Seeigel, Diadema setosum Gray, mit feinen, mit Grannen besetzten Stacheln, die bis 20 cm lang, aber sehr spröde sind. Man kennt eine graue und eine tiefschwarze Art. (Kann sich nicht einbohren, sondern lebt am Tage unter dem Korallengestein.) Gefangen 106 in mondhellen Nächten mit Zangen, da er mit seinen nadelspitzen Stacheln sehr schmerz- haft verwunden kann. Als Speise sehr beliebt. vätu'e, ein großer Seeigel mit bis fingerdicken „Stacheln“, lebt in der Brandung, Heterocentrotus mamillatus Kl. Krebse. ‘ama’ama, die großen gelben Taschenkrebse der Strandfelsen, die im stärksten Seegange leben. Grapsus grapsus (Linne). ata'ula, syn. umete, die Soldatenkrebse der Mangroven mit einer großen, roten Schere, Uca gaimardi (Milne-Edwards), U. cultrimana (White) und U. lacteus (de Haan). aviii, im Sande des Strandes lebende Taschenkrebse, Ocypoda ceratophthalma (Pallas) und O. cordimana Desmarest; sie geben in der Abenddämmerung ein zirpendes Geräusch von sich und sind sehr kampflustige Tiere. fafamali'o, Sesarma dentifrons Milne-Edwards, gelblich, vom Felsstrand. faivae, Garneelen (Palaemon), als Tiere mit vielen langen Beinen. fatufala, „Fruchtkrone der Ananas“, der nach seiner Form sogenannte Cirripede Polli- cipes mitella Linne. In Falealili fata'ula genannt. i, eine rote, sehr giftige Krabbe vom Riff, nur des Nachts und dann auch nur sehr selten erhältlich. Art noch unbekannt. lielie, Carpilius convexus (Forskäl) Rüppell, sehr begehrte Speisekrabbe, auch talie genannt. mäfafa, syn. fafamali'o. Siehe dieses. mali‘o, die Landkrabbe Sesarma gracilipes Milne-Edwards, wird stets zum palolo in Beziehung gebracht. Näheres darüber S. 89. mali‘o lagi (ungebräuchlich), die vorgenannte als Selbstverstümmler. matamea, der Strandkorallen und -felsen bewohnende Taschenkrebs Eriphia laevimana Latreille mit „rotbraunen Augen“. *"mosi, mosimosi, die Zo&a eines höheren Krebses, besonders von Palaemon. pa‘a, der Taschenkrebs im allgemeinen. pa’alauifi, syn. pa’atala. Siehe dieses. pa’alimago, Schlammkrabbe, Scylla serrata (Forskäl), bis 40 cm Durchmesser des Rücken- schildes, lebt vornehmlich im Sumpf und in der flachen See. Geschätzte Speisekrabbe. pa’apa‘a, kleine und junge Taschenkrebse allgemein. pa’atala, „Stachelkrabbe“, syn. pa‘alauifi mit stacheligem Schild und Beinen, besonders aus den Mangroven, Thalamita crenata (Latreille), T. coeruleipes (Jacquinot) und T. admeta (Herbst), ferner auch die gelegentlich als Reusenbeute vorkommende T. prymna (Herbst). Gute Speisekrabben. pa’atea, die „weiße Krabbe“, sehr schön gezeichnet, Zozymus aeneus (Linne), die Eingeweide derselben gelten als giftig. 107 papata, der Riffspalten bewohnende Paribacus antarcticus (Rumph), als Speise sehr beliebt. pöpötü, der kleine, weiße Sandbewohner Remipes testudinarius Latreille. sa’esa'e, die große, merkwürdige Parthenope horrida (Linne) vom Trümmerfeld der Riffe, ein ausgezeichnetes Beispiel von Mimikry. Ziemlich selten. Sa’esa’e ist der König der Krabben, o le tupu 'o pa’a. sasau, ein großer ulatai, siehe dieses. talielie, syn. lielie, besonders für Süd-Samoa. Siehe lielie. *täpola, die im Sande lebenden Schamkrabben. Nach Kraemer: Calappa fornicata Fabricius, C. hepatica (Linne) (=C. tuberculata Larreille). toetoe, der kleine, braunschwarze Taschenkrebs vom Basalt der Küste, Eurüppellia annulipes Milne-Edwards. tupa, vom Strand, Cardisoma carnifex Herbst, unterminiert die Strandwege, führt ein scheues, meist nächtliches Leben, frißt Unrat. Siehe S. 99. tutüu, die Fleckenkrabbe Carpilius maculatus (Linne), sehr gesucht als Speisekrabbe. ‘u'a, die häufigste Krabbe der Mangroven, Sesarma meinerti de Man, S. bidens de Haan und S. leptosoma Hilgendorf, dient als Reusenwitterung. uga, der Einsiedlerkrebs allgemein. ugatai, derselbe aus der See, deren erste Vertreter Pagurus deformis Milne-Edwards _ und P. punctulatus Olivier vorzugsweise die leere Dolium-Schale bewohnen. Die kleinen Einsiedlerkrebse sind der beste Köder für Fischhaken, doch werden sie auch gegessen. ula, langschwänzige Krebse im allgemeinen, Langusten und Garneelen. *ula ‘ai faisua (ungebräuchlich), ein in der Tridacna schmarotzender langschwänziger Decapode. Nach Kraemer: Pontonia tridacnae Dana'). * ulatai, die bis meterlange Languste Palinurus penicillatus Olivier, ein beliebter Lecker- bissen. Siehe S. 65. ulaula, junge langschwänzige Krebse. ulafiti, ulaulafiti, „Springkrebse“, besonders Gonodactylus glabrous Brooks. uläavai, die Süßwassergarneele Palaemon, sehr geschätzt. Siehe S. 70. umete, syn. ata'ula, die Soldatenkrebse der Mangroven. vaeuli, „Schwarzfuß“, Taschenkrebse mit schwarzen Scherenspitzen, Phymodius ungu- latus Milne-Edwards, Leptodius sanguineus Milne-Edwards, Chlorodius niger (Forskäl) und Liomera cinctimana (Adams & White), letztere wird auch wohl vaeila genannt. ') Nach O. Pesta, Zool. Anzeiger, XXXVIII, 1911, p. 571, lebt in der Mantelhöhle der Riesenmuschel (Tridacna gigas Lamarck) ein Vertreter derselben Familie, Marygrande mirabilis Pesta, der durch seine zarte himmelblaue Färbung in prächtigem Gegensatz zu der Farbe des Muschelmantels steht, 108 valo, der Heuschreckenkrebs Lysiosquilla maculata (Fabricius), delikatester Krebs Samoas. Siehe S. 86. vaolo, die kleine, „bemoste* Micippa philyra (Herbst) Leach, aus dem Kieselgrund der Flußbarren, soll giftig sein. Ungenießbar. Mollusken. “ali'ao, aus der Lagune, Trochus (Tectus) obeliscus Gmelin und T. (Pyramidea) fene- stratus Gmelin. alili, vom Riff, Turbo (Senectus) crassus Wood, T. canaliculatus Gmelin. alili moana, Turbo petholatus Linne, mit schönem blauen Deckel, der ein gesuchter Handelsartikel ist. ° ‘asi, Arca (Anomalocardia) scapha, Linne, eine gute Speisemuschel vom Riff. “asi'asi (ungebräuchlich), die Kammuscheln allgemein, die in Samoa ziemlich selten sind. fäisua, Tridacna squamosa Lamarck und T. rudis Reeve, führt zuweilen Perlen von milchweißer Farbe. Siehe S. 85. fao, syn. tui. Siehe dieses. fatuaua, der in der Spinnerbereitung angewandte Spondylus ducalis Chemnitz. Siehe S. 29. fe'e, sehr verbreitet am Riff, Octopus (Polypus) tonganus Hoyle und OÖ. marmoratus Hoyle. Siehe S. 87. fole, Pinna zebuensis Gray, nicht zu verwechseln mit dem importierten fole-Perlmutt. Siehe S. 29. gau, die Nacktschnecke Dolabella ecaudata Rang und D. variegata Pease. Sehr gern gegessen, stellenweise sehr häufig. gaupapa, eine kleine Nacktschnecke der Gattung Onchidium vom Strandfelsen. gufe‘e, Sepioteuthis lessoniana Ferussac, durchzieht in Ketten das tiefere Wasser, in prachtvollen Farben schillernd. Nur selten mit dem Speere zu erlegen. li, die stellenweise zu Tausenden im Sande lebenden Paphia glabrata Deshayes. mageo, die junge pae, Chione puerpera Linne. mapu, Leucozonia (Lagena) smaragdula Linne und Purpura persica Linne, letztere größer. matamalü, Hexabranchus sp. aus der Lagune, nur gekocht genießbar. matapisu, sitzt auf Felsen, die Napfschnecke Acmaea saccharina, Linne. matapoto, Conus striatus Linne, C. pulicarius Hwass, C. eburneus Hwass, C. mar- moreus Hwass, C. rattus Hwass, C. litteratus Linne, C. flavidus Lamarck, C. miles Linne und die großen, die figota-Haken liefernden Conus textile und virgo Linne. Siehe S. 31. Werden alle gegessen. matasäsa, sitzt auf Felsen, Ricinula horrida Lamarck, R. hystrix Linne und R. ricinus Linne. 109 matefenau, die große Nacktschnecke der Lagune, Tethys tryoniana Pilsbry, sehr ge- schätzt auf der samoanischen Tafel. pae, die Herzmuschel Chione puerpera Linne. Hierher gehört auch pae a’au, „vom Riff“, Cardium fragum Linne, auch (?) Chione reticulata, Linne. päla’au, die große Pterocera bryonia Gmel. und die kleine, hübschere P. scorpio Linne, ferner der zuweilen auch pule genannte Strombus lentiginosus Linne. panea, Oliva textilina Lamarck, O. erythrostoma Lamarck, O. concinna Marrat (= irisans Lamarck) werden sonst auch nur pule genannt. Die großen Formen dieser Gattung sind unsere schönsten samoanischen Muscheln. patupatu, die höckerigen Purpura (Thalessa) pica de Blainville und Vasum (Turbinella) ceramicum Linne. Gern gegessen. pega, die Tonnenschnecke Dolium olearium Bruguiere, auch pü, sele genannt. pipi, pipitu, Asaphis deflorata Linne, eine sehr beliebte Speisemuschel, auch Tellina staurella Lamarck. pipitala, Tellina rugosa, Born, seltener als die vorhergehende, ihr aber gleichwertig. pu, vornehmlich das Tritonshorn, Tritonium tritonis Linn&, ferner als pu mala, Cassis cornuta Linne, sowie auch seltener einige kleinere Schnecken, Cassis vibex Linne und Malea pomum Linne. *puga, nach v. Bülow Magilus antiquus Montfort, mir selbst ist dieselbe nicht bekannt geworden. pule, die häufigsten größeren Meeresschnecken, Cypraea tigris Linne, dient zum ma’a ta'i fe'e (siehe S. 88), C. mauritiana Linne liefert den foafoa-Spinner, C. moneta Linne, die echte Kaurimuschel, C. caput serpentis Linne, C. erosa Linne, C. arabica Linne, C. Iynx Linne, C. talpa Linne, C. testudinaria Linn€ und einige mehr. Ferner auch die unter panea genannten Oliva-Schnecken. pule (pa’epa’e), die selten in Samoa vorkommende Porzellanmuschel Ovulum ovum Linne, von der ich in Samoa zwei lebende Exemplare erhielt. Sie dient als Schmuck für Boote, ist als solcher jedoch meistens importiert. säsa, syn. matasasa. Siehe dieses. sele, die „Schneide“, syn. pega. Siehe dieses. sisi, das ganze Heer der kleinen Schnecken, werden alle unter Umständen gegessen. ta'afua, „lose liegende“ alte Tridacna, meist ziemlich groß. tapula‘a, vom Strandfels, Turbo (Marmorostoma) porphyritis Martyn, gern roh gegessen. tifa, die Perlmutter liefernde Muschel: Meleagrina margaritifera Linne. Liefert Blänker zu den verschiedensten Spinnern. Siehe S. 99'). ') Samoa ist sehr arm an Perlmutter, wir kennen nur eine in dieser Beziehung verwendbare Muschel von Samoa, und diese kommt auch noch dazu sehr sporadisch vor. Sie führt kein besonders gutes Perlmutt, so daß man in der Regel auf den Import angewiesen ist. In früheren Zeiten waren die Perlmuttermuscheln 110 *tjo, die Vermetus-Röhrenschnecken, die im verkalkten Zustand den tio-Blänker liefern, im Korallenfels zahlreich. tipatipa, Avicula electrina Reeve, sehr häufig zwischen den Korallen, auch A. papilio- nacea Lamarck. *tofe (nach Kraemer Perna costellata Conrad), nicht zu verwechseln mit dem impor- tierten tofe-Perlmutt, das von roter Farbe ist. tugane, die häufige und schöne Speisemuschel Cytherea (Crista) gibbia, Lamarck. tui, die im Sande sitzenden Terebra maculata Linne, T. dimidiata Linne, T. subulata Linne, T. chlorata Lamarck, T. crenulata Linne und T. affınis Gray. tute, eine in Safata häufige Speisemuschel Caryatis obliquata, Hanley. “u’u, aus dem Kieselstrand, Modiola plumescens, Dkr. valufau (auch matapoto), die Pfeilzüngler Conus textile Linn€ und C. geographus Linne, beide trotz der Giftzungen in gekochtem Zustande gern genossen. b)SRische (ila). ‘a’a, die vollerwachsenen Lutianus argentimaculatus Forskäl — 594!) — und Lutianus gibbus Forskäl — 591 —, wenn im offenen Wasser lebend. Bedingungen für den Namen sind die Größe (selten unter 1'/,, bis über 4 Fuß) und die kupferne Färbung des Rückens. Der a‘a, Lutianus gibbus Forskäl soll nach Meinung der Eingeborenen zuweilen giftig sein und daher nie genossen werden, vgl. auch S. 92. ‘afa, Mugil melanopterus Cuvier & Valenciennes — 325 —, auch M. waigiensis Quoy & Gaimard — 330 —, ein häufiger Mugil von Samoa mit gelblicher Schwanzflosse. Aufenthalt bei Hochwasser mit Vorliebe an und auf Felspartien in der Lagune, sowie an Brackwasser- orten. Er springt (oso) nicht wie der anae. Als Speisefisch sehr beliebt. afınamea, Acanthurus olivaceus Bloch & Schneider — 1184. —, kenntlich an dem röt- lichen Fleck hinter der Seitenflosse. Fang hauptsächlich beim lauloa und ähnlichen Fängen. afomatua, der anae, Mugil caeruleomaculatus Lac&pede — 326 —, wenn über 1, Fuß lang. Siehe auch unter anae. afulu, Mulloides flavolineatus Lac&pede — 772 (?) —. Schöner kleiner Speisefisch, ziemlich häufig am Strand und in der Lagune. Größer geworden heißt er memea. alälafutu, Caranx plumbeus Quoy & Gaimard — 451 —. Schöne, aber selten zum Fange kommende Bastardmakrele, lebt meist außerhalb der Riffe und kann nur gelegentlich mit dem Speere erlegt werden. Siehe S. 81. ein Haupthandelsartikel der Samoaner mit fremden Inseln. Nur wenn sich der Mangel an gutem Perlmutt zu fühlbar machte, griff man zu einheimischem Material, besonders bei der Fabrikation der kleinen Spinner. Findet man noch heute eine Meleagrina m., die zur sofortigen Verarbeitung noch zu klein erscheint, so bricht man sie vorsichtig von dem Gestein los, ohne den Byssus zu verletzen, und setzt sie (to) an einen andern Ort in der Nähe des Strandes in die Lagune, um sie hier weiterwachsen zu lassen. Die mit einem kleinen Wall umgebenen „Muschelgärten“ sind jedermann geheiligt, so daß der Besitzer desselben oft nach Jahren seine inzwischen groß gewordene Muschel verwerten kann. ') Die Zahlen — — hinter den betreffenden Namen beziehen sich auf Jordan & Seale, The Fishes of Samoa. 111 alamü, besondere Arten des tu'u'u, wie Pomacentrus littoralis Kuhl & van Hasselt — 827 — sowie ähnliche Fische der Gattung Holacanthus. Vgl. tu‘u’u. alava, ein beim tiuga-malie häufig vorkommender Hai gedrungener Gestalt. ali, die Schollen und Seezungen allgemein, bekannt sind Rhomboidichthys pantherinus Forskäl — 1514 —, R. pavo Günther — 1513 — sowie Plagusia marmorata (?) Bleeker —? —; die Seezungen sind weit seltener als die Schollen. Beliebte Speisefische. Fang selten. alogo, Acanthurus lineatus Gmelin — 1189 —, am Riff sehr häufig. Fang mit verschiedenen Netzen und mit dem Speere. ‘“ana’analagi, syn. anae, Mugil caeruleomaculatus Lac&pede — 326 —, wenn dieser sich im ausgewachsenen Zustande in bestimmten Gegenden in den Fluß- und Sumpfmündungen aufhält. anae, die Meeräsche, Mugil caeruleomaculatus Lacepede — 326 —, sehr häufig bei Hochwasser in der Lagune, besonders auf weiten Sandflächen und in der Nähe von Felspartien zu finden, und zwar stets in größeren Schulen, die oft große Reisen antreten, wobei die Fische stets in kurzen Sätzen über das Wasser springen (oso) nach der Art flüchtiger Delphine, alle gleichzeitig, so daß ein taktförmiges, weithin hörbares Geräusch entsteht. Der anae ist der Fisch, dem am meisten mit Dynamit nachgestellt wird, er ist einer der besten Speisefische und wird fast 3 Fuß lang. Fang mit dem seu-anae- Netz. Vgl. S. 44. anefe, ein Jungfisch, Brut des Siganus, der zur Zeit des palolo in der Lagune erscheint. “apa'apa gilt als Bezeichnung für einen jungen mata’ele‘ele (?) und filoa (?) bei etwa Fingerlänge. “apa'apavalu, syn. tanifa, „achtflossiger“, größerer Hai, eine schwer definierbare Be- zeichnung für einen Menschenhai, heute außer Gebrauch. apoa, Plotosus anguillaris Bloch — 113 —, stellenweise sehr häufig. Näheres über diesen Stachelfisch siehe S. 94. apofu, Eleotris fusca Bloch & Schneider — 1402 —, häufig im Brack- und Süßwasser. Wird nicht gefangen. “asi’asi, ein großer Scombride im ausgewachsenen Stadium mit langen Seitenflossen, wahrscheinlich gleich ta’uo. “ata, Sammelname für alle großen Raubfische. “ata’ata, die gatala, wenn über Fußlänge, man unterscheidet auch hier wie bei den gatala: “ata'ata pulepule, vorzugsweise die helleren, punktierten Arten, “ata'atauli, die dunklen Arten. Wegen der wissenschaftlichen Bezeichnungen siehe unter gatala. Sehr häufig in den Riffkanälen. Fang mit Netz und Haken. Siehe S. 32. “atamamala, Labrichthys cyanotaenia Bleeker — 898 —, dessen Kopf und Eingeweide giftig sein sollen. Beute des ola und fa’amo'a-Netzes. atu, der Bonito, Thynnus pelamys Cuvier & Valenciennes — 397 —. Näheres über Fang, Wert und Verwendung siehe S. 75 und 97. 112 atualo, ein dreister Räuber, Megalaspis cordyla Linnaeus — 415 —, der hinter den . atule-Zügen in die Riffdurchbrüche kommt und dann mit dem atule-Köderhaken gefangen wird. Größe bis 4 Fuß bekannt, als Speisefisch sehr beliebt. Siehe S. 27. atugaloa, Caranx hippos Linnaeus — 422 — vorzugsweise, sowie auch C. melampygus Cuvier & Valenciennes — 420 —, wenn über malauli-Größe, also etwa 2 Fuß lang. Fang mit großen Netzen wie tuuli, lauloa und dem Köderhaken, siehe S. 27. Guter Speisefisch. Der Name bezieht sich auf die langausgezogenen (loa) Seitenflossen (atuga). atule, Caranx crumenophthalmus Bloch — 418 —, „der samoanische Hering“, zeitweise sehr häufig in gewaltigen Schulen in die Lagunen und Häfen ziehend. Ein sehr gesuchter Speisefisch. Über den Fang siehe S. 27 und 51. atule‘au, derselbe ganz jung aus der Hochsee. atulepapa, ein atule von außergewöhnlicher Größe, etwa 1 Fuß lang. a’u, Belone gigantea Schlegel — 238 — und B. leiuroides Bleeker — 234 —. Ist ziemlich überall zu treffen, durcheilt Lagune und Hochsee auf der Jagd nach Beute, so stets im Gefolge der Sardinenzüge.. Der Meerhecht ist gefürchtet, er kann gegen den Fischer springend diesen tödlich verwunden. Fang nur mit Speer und Schleppangel, da er alle Netze überspringt. Als Speisefisch gut, doch stark mit Gräten durchsetzt. Vgl. auch S. 95. aua, die Meeräsche anae, Mugil caeruleomaculatus Lac&pede — 326 —, wenn jung, von etwa Handlänge, lebt in Zügen dicht der Küste und tritt in Flußästuaren und Sümpfen zu Millionen auf. Siehe S. 37 und 65. aualele, „der fliegende aua“, d. i. der vorgenannte, wenn er auf der Flucht vor Raub- fischen über das Wasser hin springt (ungebräuchlich). ‘au'aulautiı, die Lanzettfischehen aus Brack- und Seewasser, vornehmlich Aulostoma chinense Schlegel — 278 — und die Syngnathiden, Seenadeln. ava, großer, äußerst grätenreicher Fisch, nur des Nachts im tieferen Wasser an der Oberfläche bemerkbar, woselbst er dann bei Fackellicht leicht mit dem Speere gefangen werden kann. Chanos chanos Forskäl — 53 — im Apia-Hafen nicht selten. ‘ava'ava, Terapon jarbua Forskäl — 651 —, der Schmutzfisch der Lagune. Außer- ordentlich häufig. Fang selten. Siehe S. 100. ‘ava'ava moana, „der blaue “ava’ava“, Diagramma lessoni Cuvier & Valenciennes — 663 — auch D. pardalis Kuhl & van Hasselt — 670 —, ein sehr schöner, aber schwer erhältlicher Fisch von der Tiefe des Riffes. avagaifo, ein langgestreckter, beim tiugamalie öfters gefangener Hai. fa, Megalops cyprinoides Broussonet — macropterus Br. — 51 —, aus Sümpfen und Flußmündungen. faeme, ein sagenhaftes Ungetüm von der Hochsee, keinesfalls aber der Teufelsrochen, wie Kraemer vermutet. fai, die Rochen, da meist Tiefseefische, kommen nur selten zum Fange, gelegentlich werden sie mit dem Speere erlegt. Sie gelten meist als gute Speisefische. Bekannte Unter- scheidungen sind: 113 faiiili, der sehr seltene Sägerochen; failili'o, ein unbestimmter großer Rochen aus der Hochsee; faimalie, „Hai-Rochen“, noch unbestimmt; faimalo, Rochen aus der offenen See, noch unbestimmt; faimanu, „Vogelrochen“, aus der Brackwasserlagune, Aetobatis narinari Euphrasen — 46 —; faipe‘a, „Pteropus-Rochen“; faipala, „verrotteter Rochen“, nach seinem Aussehen und seiner Weichheit so genannt. falala, Monacanthus melanocephalus Bleeker — 1273 —, M. scopas Cuvier — 1269 — und M. pardalis Rüppell. felanua'i, oder besser tifitifi felanua‘i, der seltene, äußerst fette Heniochus monoceors Cuvier & Valenciennes — 1165 —. filoa, der vollkommen erwachsene Lethrinus bonhamensis Günther — 697 —, L. am- boinensis Günther — 699 —, L. miniatus Forster — 716 — und L. flavescens Cuvier & Valenciennes — 695 —. Schöner Speisefisch, Fang mit Schleppangel und größeren Netzen. Siehe S. 54. Bei besonderer Größe wird L. miniatus filoava’a genannt. „filoa-Boot“, über 1!/; m lang. Sehr scheu. filoa gutu ‘ula, „rotschnauziger filoa“, wenig gebräuchliche Bezeichnung für vornehmlich L. miniatus Forster — 716 —. fo, Sammelname für sämtliche Fische der Gattung Apogon. fuga, fast alle Fische der Gattung Pseudoscarus bei mittlerer Größe. Sehr zahlreich im samoanischen Meere vertreten; man kennzeichnet die verschiedenen Arten durch An- hängen von meist willkürlich gewählten Adjektiven an den Gattungsnamen. Einigermaßen konstante Artbezeichnungen sind: fugamea, „braune“, wie Pseudoscarus purpureus Cuvier & Valenciennes — 1050 —, P. lacerta Cuvier & Valenciennes — 1059 —; fuga matapua’a, syn. fugauli, „häßliche, dunkle“, wie Pseudoscarus erythrodon Cuvier & Valenciennes — 1052 —; fuga aloalosisino, „weißbäuchige“, wie Pseudoscarus oviceps Cuvier & Valenciennes — 1065 —, wenn etwa fußlang; fugausi, grün-blaue Fische, wie Pseudoscarus ultramarinus Jordan & Seale — 1115 —, P. pectoralis Cuvier & Valenciennes — 1116 —, P. microrhinos Bleeker — 1114 — usw. Die Pseudoscaren, deren von Samoa zurzeit ca. 30 Arten bekannt sind, sind wohl unsere meist genossenen Fische. Sie werden in zahlreichen Fängen erbeutet, ihr Fleisch ist sehr weichlich, daher dem Weißen weniger beliebt. Aus ihnen bereitet man auch das berüchtigte Gericht lu’auelo. Siehe S. 99. fui'afa, und gebräuchlicher fuimai, syn. ‘afa, der gangbareren Bezeichnung für Mugil melanopterus Cuvier & Valenciennes — 325 —. Verschieden im Gebrauch, nach örtlicher Gepflogenheit. ga, Scomber kanagurta Bleeker — 395 —, sehr schöner Speisefisch. Fang sehr selten, abgesehen davon, daß er (wie in Safata) bei Eindringen in die Lagune mit Dynamit oft zu Tausenden erlegt wird. 114 gaitolama, auch wohl nur gaito, wenig gebräuchlicher Artname des sonst einfach pone genannten Acanthurus glaucopareius Cuvier & Valenciennes — 1183 - gali'o, eine Seeschlange unbekannter Art. galo, besonders Pseudoscarus ultramarinus Jordan & Seale, größter laea, bis 1'/,; m lang, zahlreich bei dem Orte Peau in Savaii erbeutet. „Galo“ ist eigentlich nur die Bezeichnung für die in diesem Altersstadium bei den Labriden auftretende Stirnwölbung. gatala, diverse Serraniden, wenn noch klein, ca. handlang. Man kennt verschiedene vulgäre Arten, deren doch nur eine einigermaßen sicher ist: gatalauli, „dunkle gatala“, Epinephelus leopardus Lacepede — 546 — insbesondere. Sehr verbreitet und zahlreich sind E. argus Cuvier & Valenciennes — 542 —, E. merra Bloch — 550 —, E. fuscoguttatus Forskäl — 553 —. Die gatala bezw. 'ata'ata sind meist Lagunenfische, die Serraniden des offenen Wassers führen besondere Namen. Als Bratfische sind sie sehr beliebt. Uber Fang siehe S. 97. gatasami, die „Seeschlange“, Hydrus platurus Linnaeus. Oft vom aloatu heimgebracht, hat Giftzähne, ist jedoch harmlos, bis 4 Fuß lang. gutuloloa, ein eben erwachsener filoa, und zwar der „langschnauzige“ Lethrinus miniatus Forster — 716 —. gutu'umi, besser sugale gutu'umi, die „langschnauzigen“ Gomphosus varius Lacepede — 990 — und G. tricolor Quoy & Gaimard — 993 —. i’a eva, „der spazierengehende Fisch“, ein in sehr großen Schulen die offenen Gewässer durchziehender anae, Mugil caeruleomaculatus Lac&pede — 326 —, ein sehr feiner Speise- fisch, da er nicht, wie die meisten der anae, mit Schlamm in Berührung kommt. ia mai moana, „Fische, die von der Hochsee kommen“, unter welchem Namen man alle auf hoher See gefangenen Fische, vornehmlich jedoch den Bonito versteht. ifamanu, der Pottwal oder andere große Wale, die jedoch sehr selten um Samoa beobachtet werden. ia palolo, oder i'a moli palolo, „Palolo-Fische“, d. h. diejenigen Jungfische, welche zur Zeit des Palolo in der Lagune und auch auf der offenen See erscheinen. irasina, „Weißfisch*, Mullidenbrut zahlreicher Arten, besonders von afulu und vete. Siehe diese. i‘atala, „Stachelfisch“, Scorpaena guamensis Quoy & Gaimard — 1330 —. Siehe S. 93. i'aui, „Anusfisch“, Fierasfer homei Richardson — 1643 —, leben in dem Darmkanal und der Wasserlunge vieler Holothurien. inaga, ein Palolo-Fisch, die Brut des apofu, Eleotris fusca Bloch & Schneider — 1402 —, wird sehr geschätzt. Näheres siehe S. 67. “ili‘ilia, syn. ume und umelei, wenn knapp handlang, Naseus unicornis Forskäl — 1212 —, N. lituratus Cuvier & Valenciennes — 1219 —. iliu, Acanthurus velifer Bloch — 1211 —, auf hellem Grunde dunkel gebändert, mit großer Rückenflosse, Haut ist pfefferscharf. Im Riffkanal vorkommend. 15* 115 inato, der vollkommen erwachsene Süß- und Brackwasserfisch Kuhlia rupestris Lac&pede — 527 —, ziemlich häufig vorkommend, doch nicht beliebt und daher kaum gefangen. Siehe S. 70. io-valu, syn. ulua, siehe dieses. Sehr selten angewandt, nur auf die Größe des Fisches bezogen. ise, der Hornhecht Hemiramphus affinis Günther — 242 — und H. commersoni Cuvier —- 249 —. Besonders im Jugendstadium sehr häufig in den Küstengewässern. Fang an einigen Orten (Apolima) mit einem besonderen Spinner, Siehe auch S. 28. Wird bis Im lang, jedoch selten. ; iusina, „Weißsschwanz“, Hepatus nigricans Linnaeus — 1186 —, kenntlich durch die hellere Farbe der Schwanzflosse, auch pone i‘usina genannt. laea werden vornehmlich die grün-blauen fuga genannt, sobald sie eine Länge von über ca. 40 cm haben, d. h. also die fugausi insbesondere, dann die kleineren ulapo, während fugamea in dieser Größe mamanu heißt. Bei herausgehendem Wasser ziehen sich die laea außerhalb der Riffe zurück und kommen bei einsetzender Flut wieder in das seichte Wasser auf das Riffplateau, woselbst man sie mit etwas Geschick anpürschen kann, da sie weithin bemerkbar oft um ein bedeutendes mit dem Rücken aus dem Wasser ragen. Ihr ständiger Aufenthalt sind daneben die tieferen Riffdurchlässe. Fang besonders mit matalilii und lauloa, siehe S. 50. Als Speisefische sind sie besser wie die fuga. lafa, Ambassis lafa Jordan & Seale — 519 — und A. vaivasensis Jordan & Seale — 520 —, leben vornehmlich in den in der See zutage tretenden Süßwasserquellen und im brackigen Sumpf. lai, Chorinemus sanctipetri Cuvier & Valenciennes — 408 —, seltener, aber guter Speisefisch. lalafi, Cheilinus chlorurus Bloch — 1011 —, Ch. fasciatus Bloch — 1000 —, Ch. undulatus Rüppell — 1002 —. lalafı a'au, lalafı tua’au, Epibulus insidiator Pallas — 900 —, „der Erlister“, kenntlich an der vorschiebbaren Schnauze, kommt meist nur im riftfreien Küstengewässer vor. Lalafı als Speisefische anderen Labriden gleich, sie haben nach dem Kochen blaue Knochen. Erreichen eine bedeutende Größe. la'otale, gilt unter anderem als Jungfisch des i'atala, Scorpaena guamensis Quoy & Gaimard — 1330 —, wegen seiner Giftstacheln gefürchtet, unter Scherben in der Lagune häufig. laulaufau, Heniochus acuminatus Linnaeus — 1162 —, H. chrysostomus Cuvier & Valenciennes — 1163 —, Zanclus cornutus Cuvier & Valenciennes — 1181 —; wegen seiner Zeichnung auch scherzweise miti‘afu meleke („amerikanisches [Matrosen-] Hemd“) genannt. Kennzeichen die lang fadenförmig ausgezogene Rückenflosse. laumei, die Schildkröte, vornehmlich Chelone mydas Linnaeus. laumeiuna, die selten vorkommende echte Karette, Chelone imbricata Linnaeus, beide sehr geschätzt, und i'a sa (siehe S. 98). Fang mit besonderem Netz. Siehe S. 55. 116 lau'ofe (lanzettförmig wie das) „Bambusblatt“, für lo sowie atule formbezeichnend angewandt. 1, die Teuthis-Arten, deren Brut zur Palolozeit in der Lagune erscheint. Größer geworden unterscheidet man: 1ö pa’u'ulu, „brotfruchtrindenfarbiger 16“, Teuthis striolata Günther — 1224 —. lö mälava oder lo ‘ele'ele, „schmutziger lö“, Teuthis hexagonata Günther — 1235 — im Jugendstadium, größer geworden heißt derselbe lö pagoga und auch wohl tito. 1ö fatu, der vorgenannte, wenn er, zum Platzen voll mit Laich gefüllt, in der Lagune erscheint. 1ö tito, oder auch einfach tito, ebenso ein dunkler, größerer Teuthis rostratus Günther — 1236 —. Die Dorsalstacheln der lö sind giftiger Natur. logouli, der Hepatus- bezw. Acanthurus-Jungfisch maomao (siehe dieses), wenn er sich dunkler färbt und eine bestimmtere Form annimmt, die ihn dann dem weiteren Stadium pala'ia (siehe dieses) entgegenführt, etwa halb fingerlang. lufi, ein großer mumu, Equula fasciata Lacepede — 739 —. lupo, die fingerlange Brut sämtlicher malauli-artiger Caranx spe. (siehe diese), erscheinen als solche von Dezember bis März in der Lagune. Schöne Bratfischchen. Siehe S 23. lupolago, dieselben ganz klein als Symbionten verschiedener Rhizostome auf der Hochsee. lupotä, der lupo bei über Handlänge. lupovai, die im Brack- und Süßwasser der Sümpfe gefundenen, meist dunkler gezeichneten lupo. magö, mythisches, haiähnliches Seeungeheuer. mala, Lutianus gibbus Forskäl — 591 —, bei etwas über Handlänge später taiva genannt, als letzterer meist im tieferen Wasser heimisch. malalia‘a, die schön gezeichnete Julis lunaris Linnaeus — 976 —, wird, wenn dunkler schattiert, auch mootai genannt. Kommt ziemlich selten vor. malau, Sammelbezeichnung einer Anzahl roter Fische der Gattungen Myripristis und Holocentrum. Man unterscheidet einigermaßen zuverlässig: malau faiumu, syn. malau matapua’a, der „schmutzige“, „häßliche“ Holocentrum punc- tatissimum Cuvier & Valenciennes — 377 —;. malau mataputa, der „großäugige“ Myripristis murdjan Forskäl — 351 —; malau tui, der „stachelige“ Holocentrum diadema Lac&pede — 379 — und Holocentrum argenteum Cuvier & Valenciennes — ? —; malau atu, syn. malau tea, der in Form und Farbe an den „Bonito“ erinnernde Holo- centrum sammara Forskäl — 387 —. Alle anderen Artnamen des malau sind willkürliche Benennungen, die sich nicht exakt anwenden lassen und daher keinen Wert haben. Fang der malau meist mit der Schlepp- angel des Nachts. Siehe S. 27. Als Speisefische gut, doch ungemein schwer zu schuppen. malauvai, nennt man im Süßwasser gefundene malau ähnliche Gobiiden sowie auch die Goldfische des Kratersees Lanuto'o. 117 malauli, der „Herrenfisch“ der Samoaner (siehe S. 98), zumeist Caranx melampygus Cuvier & Valenciennes — 420 —, dann C. hippos Linnaeus — 422 —, C. fasciatus Quoy & Gaimard — 425 — u.a. bei Fußlänge. Fang mit Netz und Spinner. Sehr häufig in großen Zügen auftretend, ein ausgezeichneter Speisefisch. Siehe S. 32. malava, syn. lö malava, 10 ‘ele’ele, Teuthis hexagonata Günther — 1235 —, etwa handlang. mälie, gemeinhin die Hochsee- und Lagunenhaie bei 1 bis 2m Länge, verschiedene Carcharias sp. Über Fang und Verwertung siehe S. 80. mälie alo, der „Lagunenhai“ Carcharias melanopterus Quoy & Gaimard — 14 —. Dieser Hai ist zuweilen giftig, sein Fang wird heute nicht mehr besonders betrieben; als Jungfisch heißt er miliga und wird als solcher leicht mit dem Speere erbeutet. mälolo, die Gattung Exocoetus der fliegenden Fische aus den samoanischen Gewässern, nur selten beobachtet. Über den Fang in früheren Zeiten siehe S. 65. mamalatea(?), noch unbestimmter, größerer Fisch am Außenriff, ein ausgewachsener Lutianus oder Lethrinus. mamanu, große Pseudoscarus-Fische, ca. 40 cm lang, sobald sie durchaus rotbraun gefärbt sind, wie besonders der große Pseudoscarus purpureus Cuvier & Valenciennes —- 1050 —, und ähnliche. mämäpalagi, kenntlich am hellen Band um den Schwanzstiel, Acanthurus gahm Forskäl 1186 —, wenn erwachsen, in der Jugend i'u sina genannt. (Syn. Hepatus nigricans Linnaeus.) mamo, Korallenfischehen von ungemeiner Häufigkeit, quergebändert, Dascyllus aruanus Linnaeus — 866 —. manase, örtliches syn. ‘afa, Mugil melanopterus Cuvier & Valenciennes — 325 —. mänifi, der „dünne“, Pempheris otaitensis Cuvier & Valenciennes — 471 —. Fang mit der Schleppangel des Nachts bei dem malau-Fange. manini, einer der häufigsten Fische der Lagune, Hepatus triostegus Linnaeus. Als Speisefisch unbeliebt. Tritt zuweilen in Zügen von oft Tausenden von Exemplaren in der Lagune auf. — 1203 —. mano‘o, die zahlreichen, auf den Steinen in der Lagune umherschlüpfenden Gobiiden und Blenniiden (Schlammspringer), und zwar die größeren Formen derselben. Siehe auch unter talae und tolo, sowie S. 70. manumanu, syn. moamoa für die Bewohner von Manua. mäaoa'e, ein großer Seeaal, hauptsächlich Muraena tessellata Richardson, bei etwa Meterlänge und darüber, der seines Bisses wegen von den Fischern sehr gefürchtet ist. Die Knochen sollen giftig sein. Längstes von mir erbeutetes Exemplar war vier Meter lang. Lebt im Korallenfels und ist mit dem Köderhaken unschwer zu fangen. Siehe S. 85 und 98. maomao, Jungfisch von Hepatus und Acanthurus, hell, durchscheinend. maono, Acanthurus guttatus Forster — 1205 —. Stellenweise in großen Zügen in den Riffkanälen auftretend. Siehe S. 41. 118 masimasi, ein großer makrelenartiger Fisch Caranx gallus L., der früher häufiger gefangen wurde. Vergl. S. 79. mataele, Epinephelus urodelus Cuvier & Valeneiennes, aus dem offenen Wasser. Fang mit Blänker und Köder wie andere Serraniden. mata’ele'ele, das „erdfarbene Auge“, Lethrinus bonhamensis Günther — 697 —, L. amboinensis Günther — 699 —, L. miniatus Forster — 716 —, auch L. harak Forskäl —- 696 - und L. flavescens Cuvier & Valenciennes — 695 —, bei wenigstens Fußlänge. Alle gute Speisefische. Fang mit Netz und Angel. Siehe S. 26. mata'italiga, „Auge am Ohr“, der Hammerhai Sphyrna zygaena Linnaeus, wird heute nur noch selten gefangen. matamata(?), ein außergewöhnlich schwerer atule (siehe dieses). matamü, wird als großer Fisch außerhalb des Riffes mit der afaloloa-Angel gefangen, Lethrinus mahsena Forskäl — 703 matapona, ein handlanger anae, Mugil caeruleomaculatus Lac&pede — 326 —. matapula, „Glanzauge“, Priacanthus cruentatus Lacepede — 585 —, aus dem offenen Wasser. matu, Strandfisch, Gerres gigas Günther — 729 — und G. argyreum Forster — 730 —. matuloa, der vorgenannte, wenn erwachsen, ca. fußlang. matulau, wohl unterschieden von moana (siehe dieses), Upeneus bifasciatus (trifasciatus) Lacepede. Fang mit Spinnern. Schöner Speisefisch. — 755 —. memea, der „Braune“, ein größerer afulu, Mulloides flavolineatus Lac&pede — 772 (?) —. Ein schöner Speisefisch. miliga, Carcharias melanopterus Quoy & Gaimard — 14 —, der Lagunenhai, wenn er jung und klein ist. Kurz nach der Wurfzeit, um die Jahreswende, in dem seichten Wasser oft ohne Mühe zu erlegen. moana, der „Blaue“, Upeneus moana Jordan & Seale — 753 —, U. chryserydros Lacepede — 758 — und U. cyclostomus Lacepede — 759 —, von dem nahen Verwandten matulau vorsichtig unterschieden (siehe dieses). Fang mit Netz und Spinner. Guter Speisefisch. moamoa, der Kofferfisch, meist klein und wertlos, Ostracion cubicum Linnaeus — 1282 —, O. tuberculatum Linnaeus — 1282 —, O. lentiginosum Bloch & Schneider — 1285 —, ©. sebae Bleeker — 1286 —. moamoa ulu to'‘i, der seltener vorkommende Ostracion cornutum Linnaeus — 1290 —. moamoa va’a, die vorgenannten Kofferfische, wenn außergewöhnlich groß. moemimi, der (minderwertige) „Bettnässer* Gobiodon citrinus Rüppell — 1497 —, der beim Reiben in der Hand einen seifenartigen Schaum absondert. Gerät öfters in den ola, ist aber wertlos. moemoeao, ein Hai (?), „der am Tage schläft“, besonderes Kennzeichen sind seine kleinen Augen. Art konnte noch nicht bestimmt werden. Er liegt am Tage derart fest unter Korallenfelsen, daß man ihn mit dem Speere darunter hervorholen kann, wird bis 3 m lang. 119 moimoi, eine Schar winziger Jungfische allgemein. mo'otai, das „Seegecko“, gewöhnlich der kleine blaurückige Korallenfisch Petrosecirtes azureus Jordan & Seale — 1625 —, ferner selteneres syn. malalia'a (siehe dieses), sowie eigentlich der selten erhältliche Malacanthus latovittatus Lac&pede — 785 —. mumu, Equula fasciata Lac&pede — 739 —, ziemlich häufig. mu, mümü, Sammelname einer größeren Anzahl mit besonderer Grundangel (siehe S. 26) gefangener, handlanger Fische, bei denen man, wenn sie größer sind, unterscheidet: mua’e, Sphaerodon grandoculis Forskäl — 717 —; mümuüfatu, Pentapus aurolineatus Lacepede — 694 —. mua'a, große Lutianus gibbus Forskäl — 591 —, L. argentimaculatus Forskäl — 594 — und L. marginatus Cuvier & Valenciennes — 598 —. Siehe a‘a und S. 92. mumea, der „braune mu“, Lutianus bohar Forskäl — 592 —, der einzige, stets, wenn auch nicht tödlich giftige, größere Fisch der samoanischen Gewässer. Fang mit der Grund- angel vor den Riffen. Siehe S. 92. munua, seltener auch manua, der Delphin. Zu jeder Jahreszeit in den Küstengewässern in großen Schulen auftretend. Näheres S. 100. mutu, der verbreitetste Lagunenfisch Samoas, Glyphidodon septemfasciatus Cuvier & Valenciennes — 836 —. Uber Fang siehe S. 28, 47 und 51. mutumutu, syn. nanue, siehe dieses. Gewöhnlich bezeichnet mutumutu den kleineren Fisch gegenüber dem großen nanue. naiufi, ein großer, bösartiger, bis heute noch nicht bestimmter Hai (?), der als Speise- fisch den Eingeborenen wertvoll sein soll, „er hat ein fast endständiges Maul mit sehr großen Zähnen“. namuauli, ein größerer Fisch von penetrantem Geruch, in der Straße von Apolima mit dem afaloloa gefangen. Als Speisefisch geschätzt, Art noch unbekannt, wird aber für eine Art Bonito gehalten. nanue, Pimelepterus cinerascens Forskäl — ?— und P. tahmel Forskäl — 727 —, sel- tenerer Fisch vom Riff bei Hochwasser. na‘ono, ein sehr großer und schwerer Bonito Thynnus pelamys Cuvier & Valenciennes — 397. —. nefu, ein kleiner Fisch der Hochsee, zeitweilig Futterfisch des Bonito, eine Anchovia. nofu, der mit sehr giftigen Dorsalstacheln bewehrte Synanceia verrucosa Bloch & Schneider — 1375 —, der häufig unter Korallenscherben und im Sande der Lagune ge- funden wird. Siehe S. 93. pälagi, der große (über fußlange) pone, besonders die einfarbig dunklen Exemplare, wie Hepatus aquilinus Jordan & Seale —- 1200 —, Acanthurus striatus Quoy & Gaimard — 1206 —. pala'ıa, der junge Acanthurus bezw. Hepatus, nachdem er fast fingerlang geworden ist. Vgl. logouli. 120 palepö, syn. tu‘u'u für den Siumu-Distrikt auf Upolu. palu, Aphareus furcatus Lac&epede — 634 —, ein großer, im offenen Meere lebender Fisch, bis 1 m lang. Fang mit dem Spinner des Nachts auf Riffhöhe. papavaelo, Epinephelus corallicola Cuvier & Valenciennes — 554 —, mit dem afaloloa vor dem Riff gefangen. pa‘ofu, syn. apofu, Eleostris fusca Bloch & Schneider — 1402 papa, Epinephelus louti Forskäl — 540 —, ein schöner Fisch aus der offenen See, Beute des ‘afaloloa. Siehe S. 26. patagaloa, der „pa“ (?) des Tagaloa (-Gottes), die prachtvoll gefärbten Julis güntheri Bleeker — 977 —, J. purpurea Forskäl — 979 —, J. cyanogaster Cuvier & Valenciennes — 980 — und J. fusca Lac&pede — 981 —. In größeren Exemplaren kommen sie fast nur außerhalb der Riffe vor und werden daher selten gefangen. pa’u, pau mai moana, poetische Namen für den Bonito, Thynnus pelamys Cuvier & Valenciennes — 397 —. pa’umalö und pa’umea, der „harthäutige“, Monacanthus longirostris Cuvier — 1270 —. pa’u'ulu, Abkürzung von lö pa’u'ulu. Siehe dieses. pe‘ape‘a, Acanthurus flavescens Bennet — 1208 — und A. rhombeus Kittlitz — 1209 —, bei gut Fingerlänge. pela, Lethrinus sp., als großer Fisch vom Apolima bekannt, auf Upolo syn. filoa. pelupelu, an der Nordseite Upolus häufig, Clupea sirm Rüppell — 59 —, an der Süd- seite versteht man unter demselben Namen C. atricauda Günther — 60 —. Einer dieser beiden (?) ist zuweilen giftig als unavau bekannt. Siehe dieses und S. 92. pipine, „Nädelchen“, winzige, die Korallen umschwärmende, bunte Fischchen. poipoi, die winzige Brut der Mugil in der Brackwasserlagune. pone, der gewöhnliche gleichmäßig dunkle Acanthurus und Hepatus von Handlänge, ungemein häufig in den Riffspalten. Wird mit Vorliebe roh gegessen. Kurzweg pone werden gewöhnlich genannt Hepatus elongatus Cuvier & Valenciennes — 1192 —, H. aquilinus Jordan & Seale — 1200 — und Acanthurus striatus Quoy & Gaimard — 1206 pone i'u mumü, „rotschwänziger pone“, der schöne, aber seltene Hepatus achilles Shaw — 1182 —. (pone-) i'u sina, Hepatus nigricans Linnaeus — 1186 —, syn. i'usina, später mamapalagi, auch einfach pone genannt. pua, besser puavale, syn. salala, der in Safata sehr häufige Clupea melanura Cuvier & Valenciennes — 60 —. pusi, die Muränen und Meeraale, die in sehr vielen Arten vorkommen. Der Einge- borene nennt: pusi “ai’aiuga, die „uga fressende“ Muraena nebulosa Ahl — 211 —. (pusi) 0 tü, Muraena zebra Shaw — 212 —, wenn groß, ungenießbar. 121 (pusi) mäoa‘e, die große Muraena tessellata Richardson — 187 —, und M. undulata Lacepede — 208 — gilt bedingungsweise als ia sa. Siehe unter mäoa’e und S. 85. pusi gatala, als einigermaßen ständige Bezeichnung für Muraena formosa Bleeker - 203 —. pusi laulautalo, Muraena undulata Lacepede — 208 —. pusi a'au, „vom Riff“, verschiedene Ophichthyiden. Die meisten Muränen werden ständig genossen und viel gejagt, obgleich einige giftig sind und schon Todesfälle herbeigeführt haben. Die ganze Reihe der außer obigen noch genannten „Arten“ ist willkürlich und wertlos. Über Fang und Verwertung siehe S. 60, 85 und 98. safole, der in der Nähe der rifflosen Felsküste lebende Kuhlia taeniura Cuvier & Valenciennes — 531 —. sagaga, ein noch unbestimmter Hai (?). salala, syn. puavale. Siehe dieses. sala'amu, winzige Korallenfischehen, die um die Korallen (‘amu) schwärmen (sala), sehr oft die jungen sali. sali, die „Sardine“ Atherina lacunosa Forster — 306 —, tritt in großen Zügen auf, ge- folgt von Raubfischen. säosao, ein gefährlicher Raubfisch (kein Hai) aus dem offenen Wasser mit furchtbarem Gebiß. säpatu, Pfeilhechte, Sphyraena obtusata Cuvier & Valenciennes — 339 — und seltener auch S. forsteri Cuvier & Valenciennes — 340 —, treten immer in kleineren Trupps auf, haben ein gefürchtetes Gebiß und sind sehr wild am Haken. sapo-anae, „die anae schnappend“, syn. ulua, wenn er nämlich so groß ist, daß er den anae nachstellen kann. sa’u, sa'ula, der Schwertfisch und der Sägefisch, die beide wegen ihrer willkürlichen Angriffe auf die Fahrzeuge von den Fischern sehr gefürchtet sind. Siehe S. 95. sausau, oder besser sausaulele, „der angeflogen kommt“, die mit langen, giftigen Dorsal- stacheln bewehrten Pterois cincta Rüppell — 1366 —, P. volitans Linnaeus — 1370 —, P. radiata Cuvier & Valenciennes — 1371 —, die gefürchtet sind. Unter Korallenscherben in der Lagune ziemlich oft gefunden. Siehe S. 93. savane, Lutianus bengalensis Bloch — 589 —, meist außerhalb der Riffe. save, ein junger fliegender Fisch (Exocoetus?). sesele, Kuhlia rupestris Lac&pede — 527 —, der verbreitetste Süßwasserfisch Samoas, überall zu finden. situmuti, der junge lalafı, Cheilinus chlorurus Bloch — 1011 —. sipa, ein kleinerer fliegender Fisch. 122 sue, die in mehreren Arten vorkommenden Ballonfische. Man unterscheidet: sue atu, „Bonito sue“, von der Hochsee, Tetrodon sceleratus Linnaeus — 1293 —, sehr giftig. Siehe S. 92; sue va’a, jedweden Ballonfisch von besonderer Größe; sue mimi, die kleinen und jungen Canthigaster, um ihre Minderwertigkeit zu bezeich- nen, syn. tete; alle in der Lagune lebenden Tetrodontiden sind genießbar und werden bei einiger Größe auch von den Fischern stets gern mitgenommen. sugale, Sammelname für die meisten Labriden. Man nennt eine Anzahl feststehender Arten derselben, abgesehen von den vielen durch Form- und Farbenbezeichnungen unter- schiedenen: sugale gasufi, Novacula taeniurus Lacepede — 1016 —; sugale gutu’umi, syn. gutu’umi, siehe dieses; sugale lupe, „Taube“, Gomphosus varius Lacepede — 990 —, auch gutu’umi genannt (nach der lupe-Schnabelform), ferner nach der Farbe der lupe, der taubengraue Hemigym- nus melapterus Bloch — 901 —; sugale pagota, „wild“, nach ihrer Zählebigkeit so genannte Platyglossus hortulanus Lacepede — 932 —, P. trimaculatus Quoy & Gaimard — 934 — und auch wohl Julis dorsalis Quoy & Gaimard — 985 —, mit die häufigsten Fische dieser Familie; sugale tala'ula, die „rotschwänzige“ Coris pulcherrima Günther — 964 —. Die sugale sind seltener wie die ihnen nahestehenden fuga, doch kommen sie in den großen Netzen immerhin noch recht häufig zum Fange. Als Speisefische sind sie gleich den Scarichthyiden, ihr Aufenthaltsort ist zumeist das Riff. sumu, die recht häufigen, aber wenig wertvollen Balistes vidua Richardson — 1240 —, B. niger Mungo Park — 1247 —, B. aculeatus Linnaeus — 1251 —, B. undulatus Bloch & Schneider — 1253—- und B. flavomarginatus Rüppell — 1250 —. Letzterer wird im er- wachsenen Zustande meist sumu laolao genannt. ta'aneva, Carcharias melanopterus Quoy & Gaimard, der Lagunenhai. Siehe malie alo. tafola, der gelegentlich um Samoa beobachtete Pottwal, sein Gefolge (aufa‘i) sind Haie und Boniten. tafolatu, derselbe sehr groß. tafuti, Plesiops nigricans Rüppell — 582 —. tagau, Lutianus marginatus Cuvier & Valenciennes — 598 —, L. argentimaculatus Forskäl — 594 —, örtlich gebraucht für das gangbarere tamala, anwendbar auf nicht über fußlange Fische. tag, ein größerer, bisher noch unbestimmbarer Fisch aus der offenen See, „ähnlich ta“uo, nur rundlicher“. taiva, Lutianus gibbus (Forskäl) — 591 —, wenn halbwüchsig und dann meist außer- halb der Riffe vorkommend. Siehe malai. talae, Periophthalmus Koelreuteri Pallas — 1432 —, häufig in den Mangroven, ferner 16* 123 eine Reihe weiterer Schlammspringer aus denselben, während diejenigen der Lagune und des Strandes mano’o und tolo heißen. Siehe dieses. talitaliuli, der Schiffshalter, hält sich mit seiner Haftplatte an Schiffsrümpfen und an der Haut von Haien fest, Echeneis remora Linnaeus — 1510 —, beim tiuga malie sehr häufig erbeutet. Siehe S. 83. tamala, der junge malaı bezw. taiva, Lutianus gibbus Forskäl — 591 —, der junge savane, Lutianus bengalensis Bloch — 589 —, solange er in der Lagune noch angetroffen wird, ferner die jungen, vorzugsweise die Brackwasserlagune bevölkernden Lutianus marginatus Cuvier & Valenciennes — 598 — und L. argentimaculatus Forskäl — 594 —. Gute Speisefische. tamalau, der erwachsene Holocentrum diadema Lacepede — 379 —. tänafa, ein außergewöhnlich großer lalafı, wie er manchmal in Riffdurchlässen beob- achtet wird. tänifa, ein großer, dem Menschen gefährlich werdender Carcharias-Hai, wird in der verschiedensten Weise beschrieben. Tänifa scheint jedoch kurzweg nur die Bezeichnung für jeden gefährlich großen Menschenhai dieser Gewässer zu sein. Irgendeine Artbestimmung am frisch gefangenen tänifa ist noch nicht gelungen. Fang heute vollkommen aufgegeben. Siehe 8.83. täotäo, die bis 2 Meter langen Pfeifenfische, deren Hauptvertreter für Samoa Fistularia serrata Cuvier — 280 — und F. petimba Lac&pede — 279 — sind. In Netzen mit Ausnahme des lauloa schwer, dagegen mit dem Speere leicht erlegbar. Wegen ihrer spitzen, knochigen Schnauze sind sie von den Tauchern gefürchtet. Das Schwimmbild dieser Fische ist inte- ressant, die starre Schnauze zeigt geradeaus, während der lange Leib in schlängelnden Bewegungen folgt. ta'oto, der „Liegende“, der samoanische Königsfisch (i'a o le tupu), Saurus varius Lacepede — 73 —, ziemlich häufig. täula-o-le-vai, sagenhaft große Flußaale. ta'uleia, die schwer erhältlichen Upeneus barberinus Lac&pede — 765 — und U. in- dicus Shaw — 767 —. Kenntlich an dem Fleck auf der Schwanzwurzel. Gute Speisefische. ta'uo, der Kingfish der Engländer, ein großer Bonito, heute oft im Schlepp größerer Fahrzeuge gefangen. In bezug auf seinen Wert gilt das über den atu Gesagte. taupapa, ein großer atule, Caranx crumenophthalma Bloch — 418 —. tautu, der Stachelfisch Diodon hystrix Linnaeus — 1320 —, ziemlich selten. Über Verwertung siehe S. 99. tavalau, ein kleiner Bonito, etwa fußlang. Art noch unbekannt. Lebt wie der atu in Schulen, beißt aber selten am Spinner an. tavatava, ein junger Bonito, Thynnus pelamys Cuvier & Valenciennes — 397 —. teatea, ungemein häufig am Riff und in den Korallen, durch blaugrünen Rücken gekennzeichnet, Chromis caeruleus Cuvier & Valeneiennes — 872 — und C. analis Cuvier & Valenciennes — 873 —. 124 tete, Brut der Ballonfische. Siehe auch unter sue. tifitifi nennt der Samoaner die verschiedensten bunten Korallenfische der Chae- todontiden (mit Ausnahme der Gattungen Heniochus und Zanclus, siehe laulaufau), die ungemein zahlreich und in vielen Arten die Korallenriffe Samoas bevölkern. Die vielen vulgären Arten dieser Schuppenflosser haben so unbestimmte Namen, daß) ihre Aufzählung keinen Wert hat. tinaelega, Epinephelus fasciatus Forskäl — 557 —, Beute des afaloloa aus der tieferen See. tito, der erwachsene Teuthis rostratus Günther — 1236 —. Vgl. 16. Guter Speisefisch. tivao, Scolopsis trilineatus Kner — 681 —. tolo, zahlreiche kleine, auf den Strandfelsen umherhüpfende Schlammspringer, im Gegensatze zu den größeren mano'o. tonu, mächtige, über meterlange “ata’ata-Fische, Epinephelus-Arten, sehr gefräßige Tiere, beißen oft am Köderhaken an, werden jedoch selten geborgen, da der Samoaner es nicht versteht, einen solchen Fisch an einer schwachen Leine zu halten. toto, junger, kleiner Psettus argenteus Linnaeus — 473 —, vornehmlich in Süßwasser- mündungen und Strandlagunen. tu'u’u, die kleinen, zahlreich auftretenden Pomacentriden und ähnliche Fische aus der Gattung Holacanthus. Man nennt besonders außer einer Anzahl unsicherer Bezeichnungen den markanten tu'u'u lavapua, Pomacentrus albofasciatus Schlegel — 830 —. Diese Fische werden meist von Frauen in Körben gefangen, sowie auch mit speziellen Netzen. Dem Eingeborenen bilden sie einen Hauptteil der täglichen Fischkost. Sie sind wegen ihrer Kleinheit jedoch nur in Mengen etwas wert. Siehe S. 44 und 62. tuna, der Süßwasseraal, Anguilla mauritiana Bennett — 124 —, bis 2 Meter lang. Aus Gebirgswässern sehr schön, weniger aus dem Sumpf. Siehe S. 70. unalii, wenig gebräuchlich, ein junger Mugil, Bezeichnung des aüa (siehe dieses), wenn er bei etwa Handlänge schon Standfisch der Lagune wird. unavau, giftiger Zustand des pelupelu (?), Clupea atricauda Günther — 60 — oder C. sirm Rüppell — 59 —. Kennzeichen sind die gespreizten Schuppen, wie der Name sagt. Vielleicht ein Krankheitszustand (vgl. Anmerkung S. 92). Dreijähriges Suchen nach einem pelupelu im unavau-Zustand blieb erfolglos, obgleich er sicherlich existieren muß. uisila, Hemiramphus commersoni Cuvier — 249 —, eilt in langen Sätzen oft kilometerweit über das Wasser, ist aber im Gegensatze zum a’u ungefährlich. Vorkommen ziemlich selten, daher auch nur sehr schwer erhältlich. uiva, syn. malauli, sapo-anae, ulua, selten gebräuchlich. Siehe S. 120. ula‘oa, Upeneus vittatus Forskäl — 748 —, kenntlich an der gestreiften Schwanzflosse. ulapo, meist Pseudoscarus oviceps Cuvier & Valenciennes — 1065 —. Alle schmutzig- bis braunweißen Labriden von nicht über Handlänge. Siehe auch unter fuga, laea und mamanu. 125 ulisega, Caesio tile Cuvier & Valenciennes — 649 — und C. caerulaureus Lace&pede — 643 —, lebt in der offenen See und kommt sehr selten zum Fang. ulua, großer, über 3 Fuß langer malauli bezw. atugaloa, besonders Caranx melampygus Cuvier & Valenciennes — 420 — und C. hippos Linnaeus — 422 —. Fang und Verwertung wie malauli. Vorkommen in der richtigen ulua-Größe nur außerhalb der Riffe und wenig häufig. Syn. sapo-anae, uiva, iovalu. Das Fleisch dieses alten Fisches ist schon etwas zäh. ulutu‘i, Cirrhites maculatus Lac&pede — 789 —. Fang bei ruhigem Wetter mit der Köderleine am Außenriff. ume, Naseus unicornis Forskäl — 1212 — und N. lituratus Forster — 1219 —, bei über Handlänge. Hauptsächlichster Fang mit dem matalili‘i-Netz. umelei, der vorgenannte, bei weniger denn Handlänge. umealeva, Aluteres scriptus Osbeck — 1279 —, sehr guter, großer Speisefisch, einer der besten von Samoa. Fang, wenn auch selten, mit dem lauloa und matalilii. Aufenthalt vornehmlich weit entlegene große Riffpassagen bei Hochwasser. Siehe S. 101. ‘umi'umia, der „verlängerte“ Polynemus plebeius Broussonet — 346 — kenntlich an der stumpf vorstehenden Nase, dem anae als Speisefisch ähnlich. Fang vereinzelt mit Haken. “uo’uo, ein größerer Fisch aus der Lagune (Safata), Art noch unbekannt. usiusi, Sammelname für junge Labriden dunkler Farbe im Gegensatze zu den helleren ulapo (siehe dieses), knapp handlange Fische. Als Beispiel mag dienen der junge Pseudo- scarus microrhinos Bleeker — 1114 —. valevale, der erwachsene töto (siehe dieses), Psettus argenteus Linnaeus — 473 —. Schöner Speisefisch. Selten gefangen, lebt unter Felskorallen im tieferen Strandwasser. vete, Mulloides samoensis Günther — 774 —. Schöner Speisefisch. Fang mit den größeren lauloa-Fängen und mit Strandnetzen, 126 Verzeichnis der bis heute von Samoa bekannten Fische. Der Zweck der nachstehenden Liste ist ein zweifacher. Zunächst habe ich versucht, eine Zusammenstellung der bis heute von Samoa bekannten Fische zu geben, indem ich meine Sammlungen mit der Liste von Jordan & Seale, The Fishes of Samoa, unter Angabe der Synonyma zusammengestellt und verglichen habe. Die Sammlungen von Jordan & Seale sind die umfangreichsten, welche bisher von Samoa gemacht wurden, doch scheint bei denselben die wenige Monate vorher erschienene Arbeit F. Steindachners (Zur Fischfauna der Samoa-Inseln, Wien 1906) nicht mitbenutzt worden zu sein. Ich habe die nach letzterer Arbeit von Samoa angegebenen Fische in besonderem Druck in das Verzeichnis eingefügt und sie soweit als möglich den korrespondierenden Nummern nach Jordan & Seale beigegeben. Meine Sammlungen erstreckten sich nur auf die Feststellung der samoanischen Fischnamen und auf die wirtschaftlich bedeutenden Fische, weshalb ich das kleinere Leben der See aus den Augen lassen mußte. Dementsprechend weisen meine Sammlungen auch Lücken auf. In anderer Hinsicht gelang es mir wieder, im ganzen 55 Fische von Samoa nachzuweisen, die Jordan & Seale nicht gefunden haben, und leider konnte ich auch nicht alle Fische bestimmt erhalten, die ich nach Hamburg sandte, da sich verschiedenes nicht mehr identifizieren ließ, sonst wäre diese Zahl noch bedeutend erhöht worden. So habe ich die Haie avagaifo, alava, mehrere Rochen, Schollen und anscheinend sogar eine in Neu-Südwales vorkommende Seezunge (Symphurus sp. aff. unicolor) in Samoa gefunden. Wo im Verzeichnis viele Fische unbedeutender Größe unter einem vulgären Namen auftreten, sind die Spezies nicht einzeln aufgezählt worden, sondern nur Gattung oder Familie angegeben; in diesen Fällen wird für genauere Information auf Jordan & Seale verwiesen. Der Hauptzweck des Verzeichnisses ist jedoch der, an den verschiedensten Fischen zu zeigen, wie der Samoaner die verschiedenen Entwicklungs- und Größenstadien eines Fisches mit besonderen Namen benennt. Dieser Umstand wird aus dem steten Umgang des Eingeborenen mit der Fischwelt erklärt, die ihm täglich alle ihre verschiedenen Formen vor Augen führt, und ebenso bedingt der veränderliche wirtschaftliche Wert eines Fisches in seinen verschiedenen Größenstadien eine Unterscheidung, die naturgemäß am besten erreicht wird durch einen besonderen Namen. Manchmal erscheint dieses Unterscheiden übertrieben, wie etwa bei Acanthurus gahm, der als Fisch von 1 bis 30 cm Länge maomao — logouli — pala'ia — ponepone — i'usina — mämapalagi heißt, und doch dient diese genaue Unterscheidung wesentlich zum Auseinanderhalten der vielen Acanthuriden, die bis zur 127 gewissen Größe alle gleich heißen: maomao — logouli — pala‘ia; als solche sind sie Bewohner der Korallenwälder und Riffabhänge, an denen sie das Licht der Welt erblickten und „von Kindesbeinen an“ wie kein anderer Fisch der See beobachtet werden können, bis sie erwachsen sind, um später nach einzelnen Arten unterschieden zu werden. Bei allen diesen Namenserien darf niemals von dem kleineren Fisch auf den größeren geschlossen werden, sondern stets umgekehrt, da der Name des kleineren Fisches fast immer mehrere Arten zu bezeichnen pflegt. Dort, wo in dem Verzeichnisse für einen Fisch in bestimmten Stadien keine Namen genannt sind, ist der Fisch nicht hinreichend bekannt oder auch nicht zu erhalten gewesen. Viele von diesen Lücken werden sich wohl noch mit der Zeit ausfüllen lassen, das gleiche gilt bei vollkommen fehlenden Namen. Bezüglich der wissenschaftlichen Namen ist es nicht ausgeschlossen, daß bei aller Vorsicht doch noch bei einigen Sachen infolge der vielen Synonyma gerade in der Benennung der Seefische doppelte Nennungen mit unterlaufen sind, doch würde dieses nur die Gesamtzahl der bekannten Fische ändern, während es die Liste der samoanischen Fischnamen nicht berührt. 128 Anmerkungen und Erklärungen zu der umstehenden Liste. !) Siehe Dr. Franz Steindachner, Zur Fischfauna der Samoa-Inseln, Wien 1906. ?2) Siehe Jordan & Seale, The Fishes of Samoa, Bulletin of the Bureau of Fisheries, Volume XXV, 1905, Pages 173 to 435. Washington 1906. Die mit “ vor dem Namen in Spalte 2 bezeichneten Fische sind vergleichende Bestimmungen von mir und beziehen sich in erster Linie auf den vulgären Namen als Bezeichnung des betreffenden Fisches. Das Zeichen + hinter der betreffenden Nummer oder dem Fragezeichen in Spalte 3 bedeutet, daß der Fisch von Jordan & Seale nicht in Samoa gefunden worden ist. Das Zeichen ® in derselben Weise bedeutet, daß der Fisch Steindachner für Samoa bekannt gewesen, von Jordan & Seale aber nicht gefunden worden ist. Das Fragezeichen ? in Spalte 3 bedeutet, daß der zu Spalte 2 und den vulgären Namen bestimmte Fisch durch die Bestimmung des Naturhistorischen Museums in Hamburg nicht mit einer Nummer von Jordan & Seale identifiziert werden konnte. Das Fragezeichen ? in Spalte 3 bedeutet dasselbe bezüglich meiner vergleichenden Bestimmung von der Mitteilung Steindachners mit Jordan & Seale. 129 ısnd 802 BadhaleL ae ale. smurn.e ern une eyejnpun euseinw 2 ısnd 881 12 3,80rww ısnd "[3sop L8I a zT “> 00°°° BJe][9SS9} BUSEINW.. er "[3sap 981 42 | | "13sap sgI Ir | ısnd "[3sap | +81 or | 13sap | £sI 6£ | | asp | | LLI se "[8sap ‚sep "[3sap | 9LI LE "j3sap [asp | "[3sap zul 9E äsop ‚[dsop | ‚dsop | | 691 Se "[3sap "[dsop | [dsop | N HL EEE vjpydaooA1avu ondu1oy FE "13sap "13sop "[3sop | | +91 33 -[3sap "[3sop | asop | | | eg ze ısnd ısnd | [sep | | | De Da RT e sn49u11W1aS SnupAmmT IE | "13sap | | 6#l 0€ | [sap | -[3sap | gel 62 ısnd ısnd | ısnd | | | cel 82 | | an 1 ER pjnyogıvg sdowosgspyaN Lz ‘[3sop [dsop | dsop | | 0EI 9% sap | -[3sap "[3sap | | 621 se jasop | "[3sap [3sop sel ve vun vun) | eun) | vr, NN euenlinew ejjinduy, €z | | sıl [4 | vode | Se nee: sııejjindu® SnSoJo]d I | | | | | | 9L 02 | | 090,81 | En. leerer Eee snıuea snınes | 61 | | | as rar Sarlarmnc snoıpu sımvadug SI | njau | "[3sop | 69 2] | | njou 89 91 | | | | | EN | an oo 11aduıy9a4 vadnı) SI | | | | ers 195 a eng esoggId HI end ‘ejejes | 09 EFF ° -einuejaui eı | -[3sap | | 09 ARE IE SEE epneaLige zI neaeun ‘njodnjad | | | ee era TUTTS 11 | | | | At. 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