"449 I mn { Ins, Y H Y% HRANDEIIR Tr Dion H Hahl, an A) y nr EIN ELUHEIN) Al nn RR, an Be NN ERINRRHUNN Sa) vr h _ >: Zr ei —e TE: wi ee 2 Hs ee > Zu. verzt nr =2%2 IE == een ee - EEE = FB, z ser == an B 3 = Serr2 = Ten a bi Fr . — — = Fe ee ee > were age ne ae Z a - ee = Er: Pe 2 ee eg = ae rer Len EHER EEE SEE ET = > < = - = Fe = & - .- Se 4 - = * = - - I Ni} Hin |. Hi) + Kat u a A ii ii . ii _ N ih FAN Kind EAN ud SRH In FAR SHLEAIN Hi Ba de Hi Hi i u HRS nn Eu ii h Mi AR u 0 Hi I An A er ie Be rer Era 9 er ze Ku Fr Hei FERN 13:5 . len hi h un et A) an ii Ih iin Bin AENLEASSSEIRU Ki Hal Bu Daher? ! Hu et ae FAN El HE Hi BRIAN KERN N, h Jahn . h KREIS INREHEFE) . ii Alan ANHSHETEN aa une) ne # Mt { ARIERRSTIKH ge Bele Re In N A HH 412) | nat j M 4 19X3 2 Hi Ur Mila Hl en Hi ii a HL u PRERTEORGN Hi j BIER u IN ‚ii u . un Hl it . 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Beiheft Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. AXX. 1912. Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Bergedorf in Nr. 1% und 13. et Inhalt: Nr. 12. Beobachtungen von Kometen und kleinen Planeten auf der Hamburger Sternwarte in Bergedorf in den Jahren 1909 bis 1912. Nr. 13. K. Graf. Untersuchung über das Algolsystem RZ Cassiopeiae. Hamburg 1913. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. 5. Beiheft Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXX. 1912. Mitteilungen der Hamburger Sternwarte 1n Bergedorf Nr. 12 und 153. Inhalt: Nr. 12. Beobachtungen von Kometen und kleinen Planeten auf der Hamburger Sternwarte in Bergedorf in den Jahren 1909 bis 1912. Nr. 13. K. Graf. Untersuchung über das Algolsystem RZ Cassiopeiae. N DE / / TE — | \ in Hamburg 1913. % OTMICHTE Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. ug & e LIBRARY OF CONGRESS | RECRIVED : NMOBOUMENTS DIV. 7 ’ . m - a # > ’ a fr. a 2 5 : - hi a n ie y x a Pr 1% a ” da 5 #7 he 12. Beobachtungen von Kometen und kleinen Planeten auf der Hamburger Sternwarte in Bergedort in den Jahren 1009, IQIO, IgII und 1912. A ae Bi H 1 De TERN } 3 # R ur | Einleitung. Die vorliegende Veröffentlichung enthält die Zusammenstellung der in den Jahren 1909 bis 1912 auf der Hamburger Sternwarte in Berge- dorf ausgeführten Beobachtungen von Kometen und kleinen Planeten. Diese Beobachtungen sind zum größten Teil am 26 em- Äquatorial ange- stellt worden. Das AÄquatorial ist im ‚Jahre 1867 von A. Repsold & Söhne erbaut worden und ist seitdem das Hauptinstrument der Sternwarte in Hamburg «gewesen. Bei Beginn der Verlegung der Sternwarte nach Bergedorf wurde das Instrument im Mai 1908 in Hamburg abmontiert und der Firma Repsold übergeben, um in allen Teilen aufgearbeitet und zugleich mit mehreren neuen Einrichtungen versehen zu werden. In Bergedorf wurde für die Aufstellung des Instruments an der Ost- seite des Sternwartengeländes ein besonderes Kuppelgebäude errichtet (Tafel 1). Dieses besteht aus einem Rundbau mit einem zugleich als Ein- gang dienenden Vorbau von 2.50 3.00 m Innenmaß. Der Rundbau hat einen Durchmesser von 5.68 m. Die Kuppelmauer hat eine Höhe von 5.20 m über Kellersohle und eine Stärke von 0.51 m über, bezw. 0.77 m unter dem Erdboden; über den Erdboden erhebt sie sich 3.70 m. Der konisch verlaufende Festpfeiler hat an seiner Grundfläche einen Durchmesser von 2.05 m, an seiner oberen Fläche, in 3.25 m Höhe, einen solchen von 1.25 m. Der Fußboden des Beobachtungsraumes liegt 1.60 m, der Schnittpunkt der Deklinations- und Stundenachse des Instru- ments 4.00 m über dem Erdboden. Auf diesen Rundbau wurde die alte Kuppel wieder aufmontiert, die das Instrument schon m Hamburg überdacht hatte. Diese ist bereits 1855 von Moltrecht in Hamburg erbaut worden, sie war jedoch so gut erhalten, daß ihre Wiederverwendung in Bergedorf durchaus geboten erschien; nur einige wenige Bleche der eisernen Kuppelhaut mußten nach der Abnahme erneuert werden. Auch der aus 6 übereinander greifenden Klappen bestehende Spalt, der in Hamburg vollkommen dicht geschlossen hatte, wurde wieder aufmontiert; es ergab sich aber, daß diese Konstruk- tion bei der freien Lage der Sternwarte in Bergedorf nicht genügte, da bei den hier vorherrschenden starken Winden ein Eindringen von Schnee Il und Regen sich nicht ganz vermeiden ließ. Deshalb wurde 1911 die Kuppel mit einem neuen seitlich verschiebbaren Spaltverschluß von Carl Zeiß in Jena ausgerüstet. Dieser Verschluß hat eine Breite von 79 cm und hält vollkommen dieht. Um den Tropfenfall von der inneren Kuppel- oberfläche zu verhindern, wurde im Innern eine Holzverschalung von Pitchpine angebracht. Die Kuppel läuft auf 15 Rädern von 30 em Durchmesser und ist mit einem Zahnkranz versehen, in den ein Zahnrad eingreift, das durch ein Handrad gedreht werden kann. Die Drehung geht sehr leicht vor sich. Das Objektiv des Äquatorials von G. und S. Merz in München hat eine freie Öffnung von 256 mm und eine Brennweite von 3.02 m. Nach- dem das Instrument abmontiert war, wurde das Objektiv in der Zeißschen Werkstätte gereinigt und neu zentriert. Die bei dieser Gelegenheit von Herrn Dr. VILLIGER ausgeführte Untersuchung des Objektivs nach der HARTMANN - Methode ergab die folgenden Werte der sphärischen Ab- erration für die Wellenlänge 546 uw: Y df °s.o mm -—- 2.4 mm 16.7 + 3.0 24.0 + 2.9 3225 +4 1.7 3955 + 1.1 47-5 109: Se + 0.3 8225 7.4 69.5 + 3 SS 186 85.0 + 1.8 97.5 Ze ln 100.0 + 1.7 I@7.5 + 0.7 115.0 + 0.6 1225 [oFXe) Für die chromatischen Abweichungen ergaben sich folgende Werte: Wellenlänge df C 656 uu — 0.37 mm 578 — 1.82 546 —: 1.70 F 486 0.00 G 434 + 6.86 Ein nach der FOUCAULTschen Methode ausgeführtes Fokogramm läßt einige ganz feine Schlieren erkennen; nur an einer Stelle des Randes ist eine auffälligere Schliere bemerkbar. II An Okularen sind beim Instrument folgende vorhanden: A. Okulare für das Positionsmikrometer: Verfertiger Schröder... 24: Stemheily=.--22%.: Schrödern:. 2. Merae, 2: Assr. IMlerzu. ve Hartmann u. Braun Schröder... . Der Se Schrödew 22... Hartmann u. Braun Merz Vergrößerung Gesichtsfeld 65 25 11O 13.5 130 14:5 135 18 255 13 1S5 6 210 9.5 245 IKe) 335 5 379 9 410 7 499 4 590 4 Nr. ı und 2 sind mit Ringmikrometer versehen; am meisten benutzt werden die Okulare Nr. I, 3 und 8. B. Sucherokulare von Steinheil: Typus AL orthoskopisch.... AK Kellner verbessert AG monozentrisch ... Vergrößerung Gesichtsfeld 12 320 127 2.0 23 1721 Das bewegliche und das feste Fadennetz werden durch nachfolgende Skizze veranschaulicht: Bewegliches ao vo 25.4 20.6 12.8 Festes Fadennetz. IV Die Mikrometerschraube hat eine Steigung von 0.54 mm. Der Schraubenwert wurde nach Neuaufstellung des Instruments mehrfach bestimmt; die letzten Bestimmungen lieferten folgende Werte: Datum r Beobh. Temp. Methode 1910 Sept. 14 37.166 GRAFF + 15° Perseusbogen » >. 1,29% 37.759 "THIRER + 10 Plejadenbogen TOL2=Hiebr.! 5.737. 146 » — 13 » 1913.) +7» 7270.37. 152 „BOTTEINGER? 2258 Perseushogen. Aus diesen 4 Werten folst: ee) lorsE — 925,00, Bei der Aufarbeitung in der Repsoldschen Werkstätte wurde das Äquatorial mit folgenden neuen Einrichtungen versehen: ı) Aufsetzen eines neuen Deklimationskreises und Znbrin un eines Mikroskops zur Ablesung desselben vom Okular aus. 2) Ersetzung des bisherigen Uhrwerksregulators mit Zentrifugal- pendel durch einen Federpendelregulator. 3) Anbringung eines neuen Suchers mit dreifachem Objektiv von 94 mm Öffnung und 47.5 em Brennweite von C. A. Steinheil Söhne in München. 4) Einführung elektrischer Beleuchtung für die Ablesung der Kreise und Trommeln sowie für Feld- und Fadenbeleuchtung. 5) Ausführung neuer Teilungen von 2 zu 2’ für die beiden großen Stunden- und Deklinationskreise. 6) Anbringung neuer Mikrometer an den vier Ablesemikroskopen. Ende Mai 1909 wurde das Instrument in Bergedorf neu aufgestellt (Tafel 2). Die von Dr. GRAFF 1909 Juni 6 ‚ausgeführte Aufstellunges- bestimmung ergab, daß Index-, Polhöhen- und Azimutfehler kleiner als ı’, und der Kollimationsfehler kleiner als 2° war. Eine Neubestimmung der Aufstellung 1913 Febr. 20 durch Dr. BOTTLINGER ergab keine merk- liche Änderung dieser Werte. Das Instrument ist, wie bekannt, in ähnlicher Weise wie das Äqua- torial der Sternwarte in Gotha (vgl. A.N. 1406—07) mit vollkommener Äquilibrierung und Entlastungsvorrichtung gebaut worden und mit großen von 2’ zu 2’ geteilten Stunden- und Deklinationskreisen, die durch Mikro- skope auf Sekunden ablesbar sind, versehen, um zur Ausführung absoluter Positionsbestimmungen geeignet zu sein. Während seiner Aufstellung in Hamburg ist das Instrument jedoch, soweit dies aus den vorhandenen _ Beobachtungsbüchern hervorgeht, immer nur zu relativen Messungen be- \ nutzt worden; auch Konnte in den letzten zwei Jahrzehnten infolge der starken Abnutzung der Kreise und mangels einer geeigneten Be- leuchtung eine Verwendung des Instruments für absolute Positionsbe- stimmungen nicht in Frage kommen. Nachdem die Teilung der Kreise nunmehr erneuert und elektrische Beleuchtung für die Ablesungen ein- geführt worden ist, war es mein Wunsch, auch gelegentlich absolute Messungen mit dem Instrument ausführen zu lassen. Die Untersuchungen, welche Dr. GRAFF und Mag. THIELE in den ersten Monaten nach der Neuaufstellung des Instruments in dieser Hinsicht ausführten, haben jedoch kein zufriedenstellendes Ergebnis geliefert: die für absolute Messungen erforderliche völlige Konstanz der Achsenlagerung war nicht zu erreichen. Es steht zu hoffen, daß dies möglich sein wird, wenn die Achsenlager- schalen in den Büchsen ganz festgesetzt werden; doch wurde von der Ausführung der hierzu erforderlichen Arbeiten vorläufig abgesehen, um eine Unterbrechung der Beobachtungen zu vermeiden. Infolge- dessen ist das Instrument bis jetzt auch hier in Bergedorf nur zu relativen Messungen benutzt worden. Diese erstreckten sich hauptsäch- lich auf die fortlaufende Beobachtung der hier sichtbaren Kometen, so- weit die Lichtstärke des Instruments es zuließ, und einiger kleiner Planeten, sowie auf Beobachtungen veränderlicher Sterne. Außerdem wurde in den letzten Jahren eine größere Anzahl von Positionsbestim- mungen von Sternen ausgeführt, deren Neubeobachtung anläßlich der Neureduktion der Rümkerschen Sternkataloge sich als wünschenswert herausgestellt hatte, sowie physische Beobachtungen von Kometen und einigen großen Planeten. Die auf Kometen und kleine Planeten sich erstreckenden Beobach- tungen aus den Jahren 1909 bis 1912 werden in vorliegender Mitteilung veröffentlicht; die Beobachter während dieser Zeit waren die Herren Dr. K. GRAFF, Mag. H. THIELE und Dr. K. F. BOTTLINGER. Teil I ent- hält die Anschlußbeobachtungen der Kometen, Teil II diejenigen der kleinen Planeten, Teil III physische Beobachtungen der Kometen nebst mehreren auf den Tafeln 4 bis 10 wiedergegebenen Kometenzeichnungen von Dr. GRAFF. Außer der visuellen Beobachtung am Äquatorial sind die helleren Kometen auch photographisch in Bergedorf verfolgt worden mit zwei kurzbrennweitigen photographischen Fernrohren, welche auf der „Polar- achse“ aufmontiert sind. Diese Polarachse ist das Instrument, welches anläßlich der Ausrüstung der Expedition zur Beobachtung der totalen Sonnenfinsternis vom 30. August 1905 erbaut worden ist (vgl. Mitteilung Nr. 10). Dieses Instrument ist in Bergedorf gleichfalls in einem beson- deren Beobachtungsgebäude untergebracht worden (Tafel 3), das einen quadratischen Grundriß von 6 m Seitenlänge hat. Das in der Nord-Süd- Richtung verschiebbare Tonnendach, auch von Carl Zeiß erbaut, besteht VI aus zwei Hälften, welche entweder gemeinsam oder einzeln nach Norden beziehungsweise nach Süden um je 5 m über die Umfassungsmauern des Gebäudes hinausgefahren werden können. Die Bewegung geschieht mit Handseil und Kettenantrieb. Das Dach ist mit Holz und aufgelegtem Ruberoid gedeckt. Auf dieser Polarachse sind zwei photographische Fernrohre auf- montiert: em Petzval-Objektiv von Voigtländer & Sohn Nr. 29939 (Öffnung 158 mm, Brennweite 76 em) und ein Cooke-Triplet-Objektiv von Voigt- länder & Sohn Nr. 59062 (Öffnung 134 mm, Brennweite 60 em). Mit diesen Fernrohren hat Prof. SCHWASSMANN in den letzten Jahren eine Reihe von photographischen Aufnahmen der helleren Kometen ausgeführt. Diejenigen des Kometen I9Iıce Brooks, welche ein reicheres Detail in der Struktur des Schweifes dieses Kometen erkennen lassen, sind im IV. Teil dieser Mitteilung von Prof. SCHWASSMANN beschrieben und auf den Tafeln 11—ı13 abgebildet worden. Sternwarte Bergedorf 1913 Juli. R. SCHORR. Beobachtungen von Kometen am 26 cm-Äquatorial. .—Dr.K. F. Bottlinger. a G. ara: Beobachter: STE de Er u = Dr-E: Graft, ö £ == Mag. H. Thiele. es UE : ur > er. Br: 1 1 4 =. »s ee: j = u ö 5 $ N 2 “u & 5 (057 Komet 1909a (Borrelly- Daniel). Anschluß-Beobachtungen. Ber | T909 Mu7:GE I Vvel. | da | Aö Red. adl. app. | & | | | Ss Ss ’ 27 Ss | [2 | nee eG | 635 | Ton een | Ir! 6° SOHN TIER 2 DREI 20 141% | 70.5 1 1087.07 | —5 42.3 | =0o.4r | — 7.9.1.2 3 Zone 7 507 03934567 | OMAR, 7:98.23 Mittlere Örter der Vergleichsterne. @1909.0 | Ö 1909.0 Autorität 2" 237.86 | 4+39°19'57.1.| AG Lu 993 2.590.29.07 7 TA 50 1o.r BD: +41°425, B2d 09.48 an a 2 7471.73 | #41 53 51.4 |AG Bo 1888 korr. Da 3560. 2.74050, 40.52 BD- 474209, Bad 00.48 an 217.49,67 1.7 AL 56 30.7. | AG. Bo 10948 korr: Scheinbare Örter. ‘ r z z mas Ar ? | | Nr.| 1909 M.Z.Gr. @ app. log p-A öapp. | log p-A |Bem. | | I 1 | ‚Juni 23.49927 el 03 1 9.634. 130220.5525, | 0.815 162 25.47933 24 .0°10..33 9.624n | +41 44 19.9 | 0.832 | 3 25 51437 > .20,29.83 9.659 +41 46 46.9 ©.783 Bemerkungen. 1909 Juni 23. Der Komet erscheint als zarter Nebel von ca. !/»)' Durchmesser mit zeitweise aufblitzendem Kern 12", Beobachtung sehr schwierig wegen der hellen Nacht, der tiefen Stellung des Kometen und der Nähe- des Anschlußsterns. Beide Koordinaten bis auf + 5" oder mehr zweifelhaft. — Juni 25. Beobachtung auch heute sehr schwierig. Der Komet bietet wieder das Aussehen eines zarten Nebels mit schwacher zentraler Verdichtung. Gesamthelligkeit nicht mehr als 12”. Halleyscher Komet Igogc. Anschluß-Beobachtungen | Sy 199 | M.Z.Gr. |Bb.| Vel. | da | Aö | Red. adl. app. | # | ı I Nov. ı8 | olzg"; >1’G | 36.6 | — 1m027°23 | — ot er t3.16| 1278 rn 21, Dez 3070208 57 » 5.- — m Aongz — 3,30. | SET 2| 3 320 2 |» 1,24.5° 1 2. 9.95.) 251.6 253.305, ) Umae 4 38 7 > | 24.4 1-2. 37.52. — 7 512% 7,41 07.3.3300) Pre 5 591 8,4434 2 oO 0253807 = u ToRA 3-39 |. 72.8 m 6 Lo en > 24r4 il 7279220 er 55.0 3.36 +13.0| 5| 7 I5 0er3321 24.47 112.809. 712161220220. o01 1.232200 0ER [08 5 EA Nor 0.73 > 6. 51 17. 44.03),| — he Zu 9 16..1.8% 8) 315 I 8.55. H01,17:.54,|. 6.4 28 32202 Are Io 16.) 8 31 22 | »M 24.4 | #1 47.601.) 2 34.5 3.26 | +ı14.3| 9| | | | II 20 |ıo ı5 46 a Nee o 3.21 43.171. 714.8 120) | | 1910 | | 1241 Jan. 87 8.117°53..14G 424.0 #0: 30.07, 1.17,70.8,|- oxb2 17 2 On 13 Io |1038,..,3. | »..| 28:6. 47T 4.074 + m73.0 10.107 1, wor 14 T2 N KOwI7230 > BT 0.15.44 |; 4 051.9: | 0.72) — 20 15 13 29 30 > 6.5.1 20 15.53 | 42:0 58.9 | 070 1, 22er 16 15 656034 |[1.»2.1036.4 I +2. 9.10. | muRTeBi or one 15 107] TEN. 0,00 27 | EM ri 2.92. = Tgziu) 09,78) zoo 181 Febr. 5 |.6 16 3 | » | 24.3 |+r 21.91 | — 2 12.5 | 1.25 | — 5.977) 19 Eu 04300186 » 1136.45 FE 20.74. 0727.21 7025 0 ae 20 912 70H7T7 De LO 3 +2 26.33. | 1.33.3. | 1.32 | 20230 0000 21 To, 043% 22 1 93457 +I 18.13 see 50.7.1 1.33 | one je 22 14 | 6 28 24 | & | 24.7 +o 4.60 | - 8.71.3.| 1.40 (26088120 23 14 | 642 '6 |» | 27.4 | #0 39.13°| -2.%6. 36.8 | 1:40) 058,082 24 709270. 10v25 a BE Bao UK KR er = 25 29%] 0. 18.08 >27 36.6: | 0, 2.392 Be Dr mas ne 23, 26 19 | 6: 37.34 >» 30-4 0 ARoH ee Zn | TS 24| 27 19, 6737.34 1. 20.30:2%| 0139:06 os 24.5.1, 1.44.) — Te 28 20%1.10,57 2M > a terre Sei = — 1:44 N een | 29 28°. 6.18 36% | »91|736.4 | 789 43,.904| 1.270 War —1.52 | — 7.9 [26 3° |März 4 | 6 39 o | T | 69.68 | —o 29.62 el Rd. — 54 a | 31 5 6.40, 56.1 G. | 424 +2 40.90 | + 8 29.2 | —ı.55 | — 8.3 28| 32 Ba DET ) —.4 80 — 1.54 | = 8:22 33 6| 644 29 23.4 | H154.82.| = 8050 soul nass eo 28 34 |Aprft22 |15 13 40.) 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AG: Eipz FE 1042 ER RE ne Fe 1018 | Sn, 27424,.70.| 1.23.50 20.7 1000 6 Halleyscher Komet I9ogc. Mittlere Örter der Vergleichsterne. N SI 19 16) VD DN (®) u 55} e AN) [6 SEN I) a 8) I DER & SS, & Q\O wuN Ss @ 1910.0 I 53 41.37) N ana "Hrn RB [o) MH RWo BD (95) RB ID OrOE0oZOZ® oJ KEI Ko)Xer Le) (oJ ter fo) Teiln] a [$) ON „ D 17 > DD NN oO www O -ın nn =I ON ag reyay NH N DD "Oo On Sal ws 0,e) \D ws) an - - —=]I-1-1 -7T an an in in ın on (in on wo —I OSO$ N CONDN +4+4+4++ ++ - | +10 6 1909.0 +14° 6’ ı5! 3025 10. Ö 1910.0 Se) 20 160), Io 50. BOT, Mr = TOR SEE rs oOLOR 9 39 41. +++++ nn ( & - > +++ Huıın QaH t D Dion p cn OSLO S EN SE0$) on ak on Aw N MH ww 6) 5 D ß ON On D 6) a [0,e) How. DD Autorität 'a(Bo VI+ 30" korr.+ Bed 10.06an &) AG Lpz 1945 AG Lpz I 589 AG TLpz II 722 BD +9 220, Bgd 10.03 an c AG Lpz II 663 Keu7a7 AG Lpz 11 617 Kü 354 AG Lpz Il 2gı > 2 7 anon. 10”, '/a(Bgd 11.13 + Toul ph 6.2), AG Lpz II 261 | AG Lpz II 199 BD +7°78, Bgd 11.46 an d und e AG Lpz Il 197 » 198 > 161 BD + 7°74, Bed 11.70 da 28 AG Lpz II 11818 11813 » 11858, einschl. EB. AG Lpz 1 84 AG Berl A 2188, einschl. EB. AG Lpz I 2900 > 2876 2911 3171 3185 BD -+12°1742, Bgd 11.70an fundg /a (AG Lpz I Nachtr. + Bo V]) AG Lpz I 3196 3225 Halleyscher Komet Igogc. Mittlere Örter der Vergleichsterne. @1910.0 | 61gIo.o Autorität 2| 8 24 39.64| + 9 44 12.9 |AG Lpz II 4615 | ESS AS, Grazer. 752 2200. Ku 3002 | |4#41 9 5 59.55| + 6 43 11.8 JAG Lpz II 4992 | 731 9.44.10.47 | =t 2759 55.0.1 AG Alb 3877 | 46| 9 47 34:05| + 2 52 24.2 » 3893 | EFZARTON 2: 79228 IE. 2736. 72,6 » 3967 NZ ESTS 2:35 |. 14 22.0 |AG Nic 3035 Scheinbare Örter. sr. 1909 M.Z. Gr. | @ app. log p'A | ö app. | logp-A | Bem.! ı | Nov. I8.44439 512917883 9.2089.) 110 36,25%20, 20,73% | * 2| Dez. 3.26316 ATS 48.02 | Qis27n, 15 242 0 | — * 3 3.38012 4218.,28.98 | 0.1944 1524122027. 1 0,740 4 3.38012 ACTSFLERGA N TA FL. 20.3 0.740 5 5.36428 4 9598.22 | 9.21%, | +15 29,83.7 | 0.743 6 10.54808 3425.40 9.442 | E74 SSH Or | 02773 7 15.25233 3°20033.81.12. 9.4209) | 2..14.13.49.0| 0.774 5 15.41682 3 25 49.88 8.902 +I4 Iı22 — _ 9 16.33930 sun 50), 8.00 m |, 144 2.7 |.0.747 x Io 16.35512 SEZT AT STG 8.687n E11 235478 1 O8 7A0 lıı 20.42761 3.3, 50.56 | 9.214 ET 2nW28 er 0.761 I9Io | %2 1 Jam. 8.34 54,5 12542 10:700.100:295 1.10 28.18.0 | 27187 5 17 10.44309 I 48 6.98 | 9.530 272704.12 590,0... 04822 14 12.26215 1443,18.08 8.799 82a au7sı 15 13.39550 Io grgıT 9.488, W950 31.7 0.812 16 15.24762 3590.22 BATSL 772.0 39°.10,0 0.784 * 17 15.206350 2 .A7eı 98.078..151,9.88, 5.2 |, 0:785 18 |Febr. 5.26113 o 57 22.69 9.397 + 8 10 42.8 | 0.809 | 19 5.26118 OR HR 0,20 + 8 Io 47.9 | 0.809 20 9.29188 9,.52724..82 OL AOLE LINIE. 392er 0.821 21 10.28012 57 10.81 PS 481 SR ee | 0.819 = 14.26972 046 59.30 | 9.483 | + 7 57 23.8 | 0.820 23 14.27923 o 46 58.63 9.498 er7.51.78.:45R 0,822 & Halleyscher Komet I9ogc. Scheinbare Örter. 1 1910 M.Z.Gr. | @ app. | logp-A ö app. | log p-A Inn. 24 | Febr. 16.26278 oR44"59°95 | 9.483 255 Has 0.820 = 25 19.26103 ©.42.70888 9.496 + 54 12 0.822 26 19.27609 o 42 8.99 9.5.5 27354 6-17.0.826 m27 19.27609 oe, HORON, ONSTE a “oO .|- 50.820 28 20.28986 © 4I 13.96 9.53% na er = a 29 28.26292 8-34337728 42:9. 891 Ze ee 0.831 * 30 |März 4.27708 © 31 25.54 | 9.545 172 1.555%2:9 110.838 5 E 31 5.278943 939. 37:08 | 7.0. 5Ay al Tan AO Nora 32 5.290... u +7 55 44:5 | 0.843 | = 33 6.28088 0.20; 57.60 9.548 + 7. 56.70.81. 0.891 S 34 | April 22.63449 | 23 50 42.56 | 9.5482 | + 7 46 38.8 | 0.843 35 26.63001 23.50. 27.84 OISATR- | %.5221958 0.840 1.36 27,62709 .| 23 50 45.62 | 9.547% | 4 7:55 13.8 | 0.841 137 29.62660 23 EI 9.546%.|.-4.8 .3°17.-4.1.,03839 38 29.62660 DITSIOSEIATE) 9.5407.| 5.8. 3.73.41 1028399 39 Mai . 3.63192 | 23 57 13.56 | 9.543n | + 8 32.27.3 | 0:835 | » 40 9.61110 ©.18.67..5 9.8517 Io TH 0.7812 02888 x 41 20.33035 5.24 3&— 9.55 47 0.0 er s | 42 20.35371 526 9 Dee Tag: 0.87 43 21.358558 | 6 27 26.58 | 9.555 | = = | 44 21.36021 — — | 276582 0 0.848 45 22.35082 7.2317.206%65 DS a ru 22 Gegen 0.82 % 46 22.360001 7 17 42.99 9.558 EI STETS 0.834 47 22.374097 7 ı8 20.01 9.556 —+I4 = — 48 23.34233 7 55 42.17 | 9.538 | +11 52 27.8 | 0.820 49 23.34729 1055:79 2.83 9.542 SE 50 23.35488 — — HR Se 4124 )| 0,826 5ı 23.36064 T- 501.073 9.548 AT 49 53.2 0.828 52 23.40135 7 57 39.48 gessa ns 0.845 53 24.34664 8 24 59.14 | 9.523 | + 9 42 44.5 | 0.822 54 25.36044 — —_ 295350; (26.59 0.828 % 55 25.36190 8 47 I9.50 9.524 = == 56 26.34477 9 3 59.04 | 9.492 + 6 33, 4.7 050.223 57 30.379077 9 44 13.80 | 9.502 +33 ,.4.9To-BaRsı 58 30.39633 9. 44,23.92 9.528 + 3 210.0 0.842 59 30.40444 0.44..27.47 |. 9.534 - | 8 CE Birgnleprens 60 | Juni 2.39284 I 70 11484 0.522 + 1 37 21.4 | 0.845 61 6.39095 18 73 34,60. ,.].,.Qu22 + 0.24 47.4 |. 0.847 % Halleyscher Komet I9ogc. Bemerkungen. 1909 Nov. 3, 6, 13, 14 bei z. T. ausgezeichneter Witterung vergeblich gesucht. (G.) — Nov. 18. Komet beim ersten Blick durchs Fernrohr neben dem Stern BD + 16°744 (9”5) erkannt. Er erscheint als ein schwaches ovales, etwas verwaschenes Scheibehen von wenigen Bogensekunden Durchmesser mit gleichmäßiger Lichtverteilung und scharfem Kern und ist etwa ebenso auffällig wie die beiden schwachen Sternchen, die BD + 16°744 im Parallel vorangehen und nördlich vom Kometen stehen. Im 12 em-Kometensucher hat der Komet eine merklich größere Ausdehnung, denn um 11" M.Z.Gr. reicht die Koma bis über das schwächere der beiden Sternchen hinaus. (G.) — Dez. 3. Erste Beobachtung unvollständig, da der herrschende Sturm das Instrument zu sehr erschüttert. Sonst Luft ausgezeichnet klar. Komet bereits sehr hell, 9''5 bis 10" oder noch heller, etwas schwächer als BD + 15°617 (9”5), aber merklich heller als der Begleiter dieses Sterns. Der Durch- messer des Nebels ist größer als der Abstand der beiden Objekte BD + 15°617. Kern etwas exzentrisch, Andeutung eines Schweifes mit drei zarten Aufhellungen im Pos.-Winkel 100° erkennbar. (G.) — Dez. 5. Komet im Gesamtlichte nicht so hell wie der Anschlußstern BD + 15°601 (93), jedoch heller als ein Stern 10”, der BD + 15°601 ca. 32° oberhalb folgt. Die Nebelhülle mit exzentrischem Kern 11" und Schweifandeutung reicht fast bis zum Anschlußstern, hat also einen Durchmesser von etwa 2’. Im Anschluß an die Beobachtung vom 5. Dez. ist vielleicht noch die folgende Notiz von Interesse: In den AN. 183.237 wird von Herrn ARCHENHOLD die zentrale Bedeckung eines unbekannten Sterns 12" durch den Kern des Halleyschen Kometen mitgeteilt. Ein am 2. und 5. März 1910 vorgenommener Anschluß des betr. Objekts an BD + 15°601 (9"3), dem es 26° und 2’ südlich folgt, ergibt für den Kometen, entsprechend den Angaben von Herrn ARCHENHOLD, den nachstehenden Ort: 1909 Dez. 5, 12"31”6 M. Z. Berlin: da = o"o°oo, Ad — o'o”o a app. — 4"9”27°94, log p-4d = 9.077, ö app. = +15°28’45"9, log p-d = 0.728 Red. ad 1. app. = + 3°39, + 1178 Anschlußstern 1909.0 a —= 4"9"24°55 d— + 15°28'34”1 anon. ı2"2 Anschl. Bgd. an 4 9 50.94 + 15 30 32.3 Bm, 219 Aus der ÜROMMELINschen Ephemeride und aus den Bergedorfer Anschlüssen des Kometen ergibt sich für die Zeit der Beobachtung die stündliche Bewegung zu da= — 10°530 A6—= — 15"42 Berechnet man damit aus meiner nächstliegenden Messung 1909 Dez. 5 8"44"6 M. Z. Gr. @ app. = 4"9”58°22, dapp. = +15°29’33'7 den Ort für die Zwischenzeit 2"53”5, so erhält man für den Moment der in Treptow beobachteten Bedeckung @.app- = 4”9"27°79 dapp.—= + 15°28’49"ı somit B-R= + 0°15, — 3"2. Die Bewegungsrichtung des Kometen ist von Herrn ARCHENHOLD in der Skizze AN. 183.237 unrichtig angegeben. Da die vier Sterne A, B, C, D für 1855.0 die ge- näherte Lage A are: 15079}, |. © (azl). grom22" 15°19'2 Bes) 26.27 20... |. D.G3.) 6 18 21.9 haben, so bewegte sich der Komet um die angegebene Zeit fast direkt auf den Stern A zu, an dem er ı" später etwa o’3 nördlich vorbeigegangen ist. (G.) D IO Halleyscher Komet Igogc. Bemerkungen. Dez. 10. Wahrscheinlich infolge zarter Verschleierung des Himmels ist der Komet. heute recht schwer erkennbar. Anbliek gegenüber dem Kometen 1909 e sehr verschieden. Hier (beim Kometen Halley) scharfe Begrenzung der Nebelkonturen mit scharfem Kern 11", dort verwaschener, allmählich in den Himmelshintergrund übergehender Lichtfleck mit ebenso allmählich zunehmender Verdichtung nach der Mitte zu. (G.) — Dez. 15. Komet groß, etwa 2’ im Durchmesser, aber verhältnismäßig lichtschwach. Gesamthelligkeit 10”. Schweif nicht mit Sicherheit erkennbar. Ein scharfer Kern 11" sitzt nahezu in der Mitte des Nebels. Zweite Beobachtung unvollständig, da das Objektiv von innen beschlägt. (G.) — Dez. 16. Komet schwach, wohl < 10”, jedoch heller als BD + 13°544". Exzentrischer Kern ı1" und kurzer fächerförmiger Schweif erkennbar. (G.) — Dez. 20. Komet recht schwach, doch ist der Kern ı1" noch gut einstellbar. (G.) ı910 Jan. 8. Der Komet hat im Äquatorial ca. 4’ Durchmesser und einen deut- lichen Kern. Gesamthelligkeit = BD + 10°265 (95), im Sucher von 9.6 cm Öffnung entschieden viel heller. (G.) — Jan. 10. Beobachtung wegen tiefer Stellung des Kometen und feuchter unruhiger Luft zuletzt sehr unsicher. Objektiv beschlägt. (G.) — Jan. 12. Nach Schneefall in Wolkenlücke erhalten; noch während der Beobachtung bezieht sich der Himmel von W- her wieder. Deklination, da auf einer Messung beruhend, ganz unsicher. (G.) — Jan. 13. Gesamthelligkeit 9", Kern 10"8; Komet trotz klarer Luft im Opernglase noch nicht erkennbar. (G.) — Jan. 15. Gesamthelligkeit 9”, deutlicher Kern 11" innerhalb eines runden Nebels von 3’ Durchmesser. Einzelheiten wegen Mondschein unsichtbar. (G.) — Jan. 17. Trotz der Nähe des Mondes und etwas verschleierten Himmels gerade noch erkennbar, aber nicht mehr zu messen. (G.) — Febr. 5. Komet trotz dunstiger Luft gut sichtbar, Aussehen seit Mitte Januar nicht verändert. Gesamt- helligkeit im Sucher 9” oder etwas heller, Kern immer noch recht schwach. (G.) — Febr. 9. Komet heute recht’ hell, Gesamthelligkeit im Sucher zwischen BD + 6°131 (82) und + 6°136 (8”6). (G.) — Febr. 14. Komet bei sehr klarer Luft heute zum erstenmal im Opernglase deutlich sichtbar. Gesamthelligkeit im Kometensucher gleich + 8° 117 (8%7) und + 8°ııo (7%7, in der BD um ı" überschätzt); im Opernglase wesentlich heller, gleich + 8°158 (PD 7”34), ı St. schwächer als + 6°135 (PD 6°g2) und + 8°159 (PD 7”04), 2 bis 3 St. schwächer als + 5°ızı (PD 6"26), somit 72. Anschlüsse schwierig, da Mond in der Nähe. (G.) — Febr. 16. Luft wolkig und schlecht. (G.) — Febr. 20. Beobachtung unvollständig wegen Wolken. (G.) — Febr. 28. Luft sehr klar und durchsichtig. Komet im Sucher schon in der Dämmerung gut sichtbar, rund, etwa 3’ im Durchmesser. Gesamt- helligkeit 2 St. heller als BD + 7°90 ($”ı) und etwa ı Größenklasse schwächer als + 8°94 (PD 666). Im Opernglase nicht geschätzt. (G.) — März 2. Komet trotz sehr mäßiger Klarheit im Sucher deutlich sichtbar, jedenfalls > 8"5. (G.) — März 4. ‘Komet kurz vor dem Verschwinden am Hauptdienstgebäude beobachtet. Die Deklination weicht gegen benachbarte Beobachtungen um 20” ab. (T.) — März 5. Zweite Beobachtung unvollständig und Zeit nur genähert, da Chronographenstreifen festsitzt. (G.) — März 6, Chronographenstreifen sitzt wieder zeitweilig fest, Beobachtungszeit daher möglicherweise um + ı" zu korrigieren. Trotz tiefer Stellung gut sichtbar, im Sucher > 5ı Piscium (PD 5"84). (G.) — Mai 3. Kopfhelligkeit im Sucher 2”5 bis 3"5, sehr verwaschener Kern 5”5 bis 6”o nach Schätzung im Hauptrohr gegen 31 Piscium (PD 658). Schöne Kernausströmungen nach der Sonne zu, die auf der Rückseite einen dunklen Hohlraum einschließen. 15"30" M.Z.Gr., etwa 12" vor Sonnenaufgang, war der Komet trotz feiner Cirrocumuli im Sucher noch gut erkennbar. (G.) — Mai 6. Trotz stark dunstiger wolkiger Ill Luft ist der Komet im Sucher wie im Hauptrohr deutlich sichtbar. Kopfhelligkeit gut 2"— 3", (G.) — Mai 9. Komet heute auffallend schwach, im Sucher schwer sichtbar. Kopfhelligkeit kaum 3”—4". Schweif im Hauptrohr nicht sicher erkennbar. Der sicht- bare Teil des Kopfes hat ı° im Durchmesser und ist stark gelb gefärbt. Kernhelligkeit etwa gleich dem Stern + 10°3ı (PD 726). (G.) — Mai 20. Der Komet erscheint bald nach Sonnenuntergang als verwaschener Nebel ohne Schweif. Kopf (wahrsch. nur zentraler Teil) trotz des hellen Himmels gut 1’ im Durchmesser, im Pos.-Winkel 135° scharf be- grenzt. Gesamthelligkeit schwer anzugeben, 2—3"”, vielleicht sogar nur 3". Rohe Kreis- ablesungen, wegen der tiefen Stellung des Kometen über einem Hause recht unsicher. (G.) — Mai 21. Komet verschwindet nach erfolgtem Anschluß rasch hinter Bäumen. Im Opern- elase erscheint er als großer Nebel mit Verdichtung, 2 St. heller als 7 Geminorum (PD 2" 34). Beobachtung dicht über dem Horizonte. (G.) — Mai 22. Im Kometensucher ist der Komet 9"2 M.Z.Gr. als verwaschener großer Nebel sichtbar mit zwei sehr zarten Schweifsträhnen, von denen die südliche bei + 14°1665 endet. Unter Berücksichtigung der wesentlich tieferen Stellung dürfte die Gesamthelligkeit des Kometen mit freiem Auge etwa a Gemin. (PD 1"'94) gleichkommen. (G.) — Mai 23. Mit freiem Auge betrachtet, gleicht der Komet 9:4 M.Z. Gr. @« Gemin. (PD 1"'94) und ist merklich heller als Mars und a Hydrae (HP 2"16). Bezügl. der Kopf- und Schweifstruktur s. physische Beob. (G.) — Mai 25. Im Opernglase gleicht der Komet einem verwaschenen Nebel von 17’ Durchmesser mit Verdichtung, die ich gleich & Hydrae (PD 3"'34) schätzen möchte. Er bildet mit & 2 und e Hydrae ein auffälliges Trapez. Mit bloßem Auge betrachtet, liegt die Gesamthelligkeit zwischen a Geminorum (PD 194) und $ Geminorum (PD 151) und zwar näher an a (g9"ı5" M. Z. Gr.). Als Ergebnis dieser Schätzungen kann man im System der PD annehmen: Kopfhellig- keit — 1"8, Kernhelligkeit = 3”3. Wegen der physischen Beob. s. d. (G.) — Mai 26. Mit bloßem Auge betrachtet übertrifft die Kopfhelligkeit gegen 9"o den Stern y Leonis (PD 2”43). Sie liegt wieder etwa zwischen @ Gemin. (PD 194) und 8 Gemin. (PD 1" sr), näher an a. Wegen der physischen Beobachtungen s. d. (G.) — Mai 30. Cirrostratus- gewölk verhindert physische Beobachtungen vollständig. (G.) — Juni 6. Der Kern des Kometen erscheint als stark verwaschener Stern S"—9” inmitten eines sichelförmigen Nebelbogens. Die obere wohl deutlichere Ausströmung ist fast genau nach Süden ge- richtet. Luft sehr schlecht, ungewöhnlich unruhig, Messungen schwierig und ungenau. — (G.)} Juni 15. Bei leidlich klarer Luft aber tiefer Stellung wurde der Komet heute vergeblich gesucht. (G.) — Dez. 30. Komet unsichtbar, sicher schwächer als ı1"5 oder 12", (G.) Komet Igoge (Daniel). Anschluß-Beobachtungen Sr 1909 M. 2. Gr. I Vol. | Aa Red. adl. app. | = I'M Dez. 10 1372798 1.@G | 62 = 020837 — +44°19 | +o!2 | r 2 ER NORES TA "18.5.1 +0 283684) 47247 1257 1 1942487 oe 3 Te 7 "18.5, 0132.97 0267 744.48) Bora | 4 16-9. Anıes, 24.4 | —ı 28.52| +3 38.6 I +4.55 | +#0:3 1 21 5 2081045, 21 128 2, 71.099 17373323 0 7480, bir | | | 6 21 |II 40 48 28.7 1 oBunr 25 +4 34:1 1 44.86 | +1.0 | 6 | 1910 | | N Tan. 18717 0,406 16.5 |—o 55.36 | +0 17.4 | +0.94 | 45.8 | 7 | u: Ts Br, MM 1.4 | —ı 54.57 | #6 9.1 | +1.03 | 46.7 | & | @ 1909.0 Ö 1909.0 Autorität 6r8"40°54 | +37°14’44'8 | AG Lu 3275 Z 12:16 17 29.75 | E40 52 15.3 ] AG Bo 5210 korr. 2 106 78730..,33..| 740 54. 3.7.,.Ku 2793 241.6. T0429.6842|, F41L35 30.7.1 AG Bo3239 korr. 1 NO 75 Ka, 327353 5190 0:11.6,.19: I5 OU Has Tergrds et @ı1gI0.0o | 61gıoo 716 1840.14 | +53 47 46.9 IBD +53 1018, Bed 10.03 ana 01.0722, 417.02 | 21.53 8446.71 1G.Obr/M..2570 © 1..0,20°,54.1004,).54.50%5955 | 2502 Scheinbare Örter. 1909 M.Z.Gr. | @ app. lo&p-A dapp. log p-A |Bem. | ı | Dez. 10.55913 6 17"24°36 | 9.090 — — x | Be 15.29090 6.78 2.90. 10.0807, |, Aa na nz 0.651 | 3 15.29800 6 18 2.90 9.6461 | +40 53 38.0 0.636 | 4 16.375386 6.180.017 DS LAn, | cn ADde 1550 0.440 | 5 20.448135 67187 AA 9.078n | +44 36. 9.7 0.158 | 6 21.48667 0,78,.,8,.74 7.851 +45. 17 2626), 0.088 | I9gIo | | 7 | Jan. 8.40284 6.7749 72 9.077n | +53 480.1 8.006 % | 8 13.34241 10), u zıl 9.409n |) TES BEE 9.422 Komet Igoge (Daniel). Bemerkungen. 1909 Dez. 10. Großer runder Nebel von mindestens 1!5 Durchmesser mit mangel- haft definierter zentraler Verdichtung 115— 12", (Gesamthelligkeit nach Schätzung im Gesichtsfelde des Äquatorials 10”5 oder heller, da der Komet im Sucher von 9.6 cm Öffnung gut sichtbar ist (vergl. auch die Bemerkung zum Halleyschen Kometen). Messung unvollständig, da der Himmel sich rasch verschleiert. — Dez. 15. Großer runder Nebel nach außen zu ganz verwaschen. Der hellere bei schwach beleuchteten Fäden sichtbare Teil der Koma hat einen Durchmesser von etwa 1’. Zentrale Verdichtung ıı"—ıı"5, Gesamthelligkeit 10"— 105. — Dez. 16. Anblick seit dem vorangehenden Abend im wesentlichen unverändert. Die Helligkeit der beiden Kometen 1909 e und 1909 6 ist heute nahezu gleich. — Dez. 20. Komet recht hell und leicht erkennbar. Verdichtung exzentrisch ? 1910 Jan. 8. Anschluß sehr schwierig, da der Komet bereits schwach ist und außerdem nahezu im Zenit steht. Er erscheint als zarter, ziemlich großer Nebel mit schwacher Verdichtung in der Mitte; Gesamthelligkeit etwa 11". — Jan. 13. Beobachtung recht schwierig, da der Komet sehr verwaschen erscheint; er hat mindestens 3° Durch- messer und eine sehr diffuse zentrale Verdichtung von kaum 12”5. Gesamthelligkeit etwa Ir”, im Sucher 10"—ı0"5, (G.) 14 Komet IgIoa. Anschluß-Beobachtungen. Nr.| 1910 M..2. Gr: Im Vgl. | da Aö | Red. adl. app. | = 71 Jan. 38 1 4 ag0 4°| G | 24.3 | 2"27.-96| + ©" 54:4 —1°96 —ıo0!g 7 2 29 | 4 59 16 30.4 |— 2 38.06| — 5 29.3 |—ı1.88 | —ı0.6| 2| 3 80 |”6250.47 2.- 1-6 6.231+1 . — I 1.88 | —10.61 71 4 Wehr. ;ı. |" 87172/%7% | 7”) 48.06 | 728.28) — 6 70.0°, 7850| ro 5 ON SIAT 321 9136-4) 4 30,.401.053] 1742028 —1.82 | —ı10.9| 5] 6 92904036 3.0 |— 5 58.41| + o 17.2 | — 1.82 | —ı10.817 6) u 9:.1:764 0436 52 41.51.0203 2 1.82 | Io. 8007 8 9.00, 7041 3.17.| 12 0.098| +8 535 h 1.82 ae an 9 1o-| 6,34+,57.4| DT |.30.% | 1, 28.16 12. 12%9.1 1.02. — rose Io 26.175.517 A501 6 6.2 I+o 5.09| + 016.4 | —-ı.78 | -ı1.2 [70] T2 ]Apelıa a4 5 16 106.4 17.018.021 3 2.50 1200, 17! 12 IT |I4 29 46 24:3. "|-F 0.78.94 | F.316.9) — 1.21. | 14spH 002 Mittlere Örter der Vergleichsterne. @& 1910.0 Ö 1910,0 Autorität 21" 8"so°gg | — 6°50’ 12'838 | AG Ott 7618 1 33 .3.16| + 0 '57,34.8 IAG Nic 5482 39 16.46 + ı 36 3.0 | Wien Anschl. AN 150.89 39 28.03 + 3 ıo 9.3 JAG Alb 7589 21 %1 60.1047 .7 37.5 AG Ipz II 11022 | OM21 58.38.49). 7 122712.4 11085 |. oT 357: 31-97 13,509 | 11075 78.2204 38.Tr) 078006 11126 9 |z1 55 32.50| + 7 47 56.4 11053 7021,22. 170 49.0010. .20,8921974 I1Iog ır \22 38 59.96 +2ı ı9 27.2 |anon. 10", Bed 10.48 an a a.122.40 8.304 +21.28 45 AG Berl B 8732 Scheinbare Örter. | Nr. IQIOo M.7.Gr. | @app. log p-A Ö app. log p-A Bem. I Ki 23.19657 zın 6"21°07 9.510 — 6°49' 29. 3 0.860 2 29.20782 21:90..23.322 9.518 + 0 45 54:9 | 0.846 3 30.22275 a 9.532 + EBS7 2 = 0.845 | 4 [| Febr. 1.21675 21.37157.990.|, 9.529 +. 3752 87482571 20R892 5 9.230694 DT Da 9.546 + 7 11 49.1 0.842 nn rn u Komet IgIoa. Scheinbare Örter. | = = INr.| 1910 M.Z.Gr. | @ app. | logp-A öapp. ı log p-A |Bem. | N | | 6|Febr. 9.25007 21062925826 | 9.547 + 7°12'"18.8 | .0%845 | 23 9.25019 DE HD FE KON SOHAN + 712 — 0.845 |. 9.25534 | 21 52 35.35 | 9.547 147 21 4947| 0846 N) 10.23260 AU SU 2.5370,..05546 |014135,32-0 | '0.840 18 16.24427 | 22 147-.37 | 9.549 9 39 24.6 | 0.845 | | | ıı | April 11.58698 22 39 17.37 | 9.57% | +21 22 15.5 | 0.836 | I2 11.060393 | 220 30,77, 109H 8 9.5 74nalr 1. 21,22%20.9.|..9.822 Bemerkungen. Jan. 23. Komet mit bloßem Auge betrachtet, sehr hell, 2"—2", s. auch phys. Beob. (G.) — Jan. 29. Bei direktem Anblick gleicht der Kopf 5"50" M.Z. Gr. einem diffusen Stern 3. bis 4. Größe. Er ist jedenfalls wesentlich schwächer als = Pegasi. Wegen phys. Beob. s. d. (G.) — Jan. 30. Unsicherer Durchgang an zwei Fäden zwischen Wolken, Deklination nur geschätzt. (G.) — Febr. 3. und 5. Komet in stark abnehmender Hellig- keit zwischen Dunstwolken noch für einzelne Augenblicke erkennbar. (G.) — Febr. 9. Komet bereits recht schwach, Gesamthelligkeit wie 19 Pegasi (PD 5”). Dritte und vierte Beobachtung dieses Abends wegen dunstiger Luft sehr unsicher. (G.) — Febr. 10. Durchmesser der Koma 100”, des hellsten zentralen Teils 32”, Schweiflänge im Sucher 4°. (T.) Gesamthelliekeit wie 19 Pegasi (PD 5”8) ev. etwas heller. Wegen phys. Beob. s. d. (G.) — Febr. 16. Komet bei dunstiger, wolkiger Luft äußerst schwach, kaum sichtbar. (G.) — Febr. 19. Komet in der Nähe des Horizontes nicht mehr aufzufinden. (G.) — April 11. Komet leicht sichtbar, anfangs auch im Sucher sicher erkennbar, aber wegen der beträchtlichen Ausdehnung nur schwer genauer anzuschließen. S. auch phys. Beob. (G.) 16 D NND DD ı$wWun H DD O-TON [Su Sa Su SE ©) [®) no m no n$wRD »M Komet IgIob (Metcalf). Anschlufß-Beobachtungen. | M.Z.Gr. I Vel. | Aa Aö | Red. ad. app. | | Aug. 14 Kesalen oral 22 27. 16472.0,08% 5, Mor 1 ms g/ ln Nor 23..1)18,,10,52 » | 9P.08 | 0 51.66; , -.© 52.9 | „rer2. | 1,0200 23.| 9 14 29 I >» | 2p.es 1 047.13.) 12 4m 5 | FT.) 7 2ronen 27. |. 8.132,30 » | 4P-48 0 45.47.18 ,0.60-,.7.02.|- 25. om 30.1:.9-47 © 2». 2)'2p.28 | 0.42.92. | —io 9.2 |.,9.90 | gross su Po.nar > | 4p-48 +0 48.46 |— 2 43.6 | 40.94 | + 3.01 © Sept. 11 83494 | 6.68 |—o 6.69 | +o 6.8|+0.9 | + 2.9 | Ö]| 2 OD > 1 4-48] 40.17.55] — 6. 5482 | 70.0902 2 ver On 4 8-26 10 AR Asa oma — 2 7, 90,085 ee P6 ER N BApmrAsal 0 or aaıı 2.10.44,.10.05.0) sera 17 3 Ko Ale) || (6: | 24-4 —I 27.76 , — 2 55.8 | +0.62 ec; DB 29.54 | 24-4 | —ı 46.96 | — © 36.8 | 0.61. +,2.171.20 20.141733: 78 >| 23 Bora | 16 3025717150557, eo re 29.8, 14.30 »-1.16.4. 1,0. 23.505, 1. 7.0.1.1. 60.58 0 rel er 23 | 8 12.12 » 1ı0.3 |+o 1.251 — 638.5 |+0.533|+4 1.6122) N Kasse 18.52 IB 1743-21 16.1.0:.560 re 28°. 7.323,50 36.4 | — 0.43.67: | 6° 3.9.1 0.0), 1. wa 26 | 7 ı8 39 30.5 1 0 26.78, + 0.57.04 1.0.29 era ze 28. | 7: 174739 244 1 —0 41.70 | — 4 4.6 |+0.46| + 1.1177 28: | 7.26.37 24.4 | a so.rz | -=+.16,19.9- 0.46) 7 Tameze 30 | NNA2ITO ee, —-0, 50.75 ab, 39.240.441 7, OROmE Okt. ı 81.9, A 23.4 | —-0.52-46.| + 4.35.2 |. F0.42 | 51 202S0n27332 Bol, 7 32078 DASS HL 070 A .I | -+0.36 + 0.2174 6 | a4 36 » 6.- EarST.50R == + 0.37: | 17 SORera | 771020, 28° 19 Soma SO 1384 1. An! 2507 -0.35 || 0.0 |74| 8.1 7.37.22 » | 30.5 |—o 8.46.|+ 148.3 | +0.34 | oe ıs | 6312 19 | » | 35.4 | +1 10.20 | 4 024.8 | +0.28 | > 12170 ı5 | 6 46 30 18.3 10. 8.92 14.9 38.2°| 0:29 | — aaa 16 | 618.360) »Alr2425 +1 20.81 | + 4 40.5 | 40.28 | — 1.4 |26, 76: 14.04.3752 | 18.3 1 —ı 46.23:| = 0454.9 | 4+0.28 | — res | | | 20 | 5s4o 3. MW | ıp.ıs 1 a, 9.49 11.0 37.81 -H0,201 euren DEN. EN AEL2S 3p:35u| —o 55.30. | 4-5 26.41 oR2s | 2m Nov: 9° 06x10 ,21 Ip.IS | Fo 21.25.17. 0 14.271770.202) 5a 8175.49 38 AD.-48: | +0. 32.14 | 9.52 Bl Far ee a I-4P.48 :[$ +0 19.66 | —10- 6.7.) Hosen | RE) Dez. 30 | 13754238715 124.5 —o 36.31 | + 4 10.4 | 40.62 | — 21.3 | 227 | IgII Jan.-22. I12W31T0 3 32.6 —0 20.40 | — 2 25.2 | —0.95 | —I9.2 125 Mebr. 2.24.33 31 20.4 =1 0 19.62 [71.20 22 —0.40 | — 22.4 | Komet IgIob (Metcalf). Anschlufß-Beobachtungen. | Nr. 19II | -M.2.Gr. N Vel. | Ao A6ö | Red. adl. app. - | Ba Beben Aug aG | 245 | ost | ag" | Zotro | 2er 25 | 40 ZU I 4230 I — 0.00 | 0.0 0.40 | —22.4 | 26 41 30 737,616 24-43, DO BA.07 1, 5 55.31 0:20, 23.0 |.27 | 42 5 |14 24 48 Maas Tonga |0-12,5973.3.,1- -o.1g | -231.,0:|28.| 43 22 10 29 33 IT |4x.Aay|+o 1.5 Me 2 35 1205 1,2352 720, | 44 März 1 | 8 ı6 au | 3p.38 1 to 9.32 |+ 1 52.0 | 43.00 | 20.2 |;o0| 145 20% BTOR 12827 BD 3 SE 1 TOEUTESTASE | er Lo 525g ORrO2 46 29 |Io 448 AR Ay 177 0200.0301280: 352.4 1774-70 7 9422132 47 Sohn SEI G 24.4 Toro 13,58. 2,1,.74-48 1102122 | | 48 SE EIER) Ta, 052.08 03.35.2007 4252 | 3.79.9124 Aa annlı24 45 3:7 23.4 | —0.135.05 DR 529 FL LTE N | 50 I8 | 9 20 46 FAX Ay 0 2.3061 8048.90 1-4 2.07 ,1177.2°| 36) 51 20 072.940,23: 16.320. a I | — +1.83 — 3 | 52 2D aa gr 3. = 4 - oe 53 |Mai ı5 |ıo 28 ı4 | T | 2p.2s | +0 10.44 | — o 52.7 | +o.52 | +16.6 [| 38| | 54 ES ET 52, 2 G | To. en OA — 0.45 I 39 55 FOL 21760258 -.4 = 3201058 —. ar Nor 50) @1910.0 | Ö1gıoo Autorität zZ lr60 72orose rs ao AG Berl A 5745 2|15 48 45.23 | +16 ı2 35.2 5675 3 24773887, | 1-20, 2434.90 | 5670 4\ı5 42 8.06 | +16 30 29.01 BoVI -+16°2827 5|ı5 40 22.44 | +16 47 37.21 AG Berl A 5632 6|ı5 37 54:92 | +16 12.8 5620 07 : 5611 Bord ph ne 4.137 an no on N oOownNXN [0.cHu 8) | OS 75220 17. 78 77 26.9 Anon. 10", Bed 10.70 an 70 E20: 28°20.40. 21 | 170 20.25.2 | />. 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Mittlere Örter der Vergleichsterne. = @ıg910.0 | 61gro.o Autorität | a | 25"46°22 | +18°48' 30'3 | 2» (Kü 6849 + AG Berl A 5560) 77225, 2701 5254| 1285 30°20,.5.|13G Berl 25567 TO L5028 53842, 1.28 5570728 5 | Rzoal 23,29 4.30) Note A735 » 5579 20|1ı5 33 5.32 | +21 143.9 Boa 27122798 | I27 | ı5 33 39.49 | +2ı 27 43.5 |AG Berl B 5366 |22 |15 52 6.05 | +34 10 4.0|AG Lei 5626 | @TorTo |. lorngrTo | 23. | 15 48 44.13 | +45 36 49.9 IBD +45 °2343, Bed 11.19 an a No) | a | ı5 44 24.44 | 445 33 2 .3 1 AG Bo 10153 korr. 24 |ı5 38 27.53 | +52 ıı 42.9|AG Cbr M. 4816 NONE 39 7322094 527 24.60.83 » 4815 26 | ı5 38 35.07 | +52 24 o.ı|anon. ıı“; Bed 11.09 an 25 127 |ı5 33 53-55 | +54 9 53:2] AG Cbr M. 4804 I2& | ı5 32 54.97 | +54 12 59.5 4798 |29 |ı4 48 7.87 | +64 56 53.8 |AG Chri 2211 I30 |ı4 ı2 7.16 | +68 38 45.4 |anon. Bgd 11.16 an b b |ı4 ı2 33.02 | +68 32. 38.8 | !/, (Greenw ph 68° 5004 + 68° 5010) 37 |ıı 37 19.03 | +72 42 57:1 | Greenw ph +72°5479. 132 | ıo 30 41.35 |+7ı 7 22.0 | AG Berl © 1462 133 | 10 22 21.15 | +70 44 22.0|BD +71°539, Bed ı1.24 an c e | ıo ıg 12.12 | +70 47 35.0 | AG Berl © 1450 |34 | ıo 24 55.87 | +70 44 44.8 Ilanon. 10", Bgd 11.24 an 33 35| 9 54 22.83 | +69 8 44.5 I AG Chri 1556 I56| 9 ı5 27.34 | +64 27 57.9 |Greenw ph +64° 3146 37.1. 9. 22°52%61. | 463 28. 25.1 llanon rose Bedurr .zean d 9 1I 47.89 | +63 ı9 0.1] AG Hels 5898 38. 805 55.630 +55) 39 119.7, anon Lo, Bodanı. 37708 ( 8 52 27.52 | +55 26 46.31 AG Hels 5764 I AG Chr M. 3261 RB un (057 [0] B 19 Komet IgIob (Metcalf). Scheinbare Örter. Nr2lı Toro MEZ. Gr. | @ app. ' lo&p-A d.app. log p-A | Bem. | | | | I | Aug. 14.49792 162 ano.) 0.560. N Lrn°agt zug 110.834 2 23.341123 |, 2564754-008 | 19.442 | 1.16.18 45.3, 0.764 3 23.38506 ISA S2rT OST 104.17, 50%8, |. 04.7815 4 27.35590 15.42 54.49 | 9.489. | +10 27:22.4.| 0.775 5 30.40764 15 39 40.49 | 9.556 | = 10087.31.0,|,.0.812 Dex 3%.37008 15 38 44.32 | 9.536 | +16 40 32.2 0.794 | 7 | Sept. 1.36793 15 37 49.15 | 9.530 | +16 43 22.5 0.791 | 8 238752 15 30 58.449.494. °..1.16.46:13.9,| 0.775 | 9 4.35081 I5 35 20.32 | 9.523 26 51 51.7, | 0.786 10 15.32433 15 2 4.II | 9.533 2.774 28745,%0° 12.0: 789 11 11.333098 15 75.28 19..0.|..00°548, 21% 127, 23% 38.5, 1. 0.799,|.* E2 18.31240 15023207008 (10.530 el 1 70 25, 50.50) 0.786 * | | 13 zZO 3147964], 15727 25242. |. ,9.539°0% Er7n 30%:37.:3/, 0.792 0 =. | 14 23.33656 IS 20, Aura 9.500, Ws 1771 38207.0, WorSTı | 15 23.34181 75.20243.03 | 0.562 2171384. 12,.8, 5.0.8105 16 25.295974, |»15, 20.24.23. |,.9.535, |, Hıma3l 7.9.,10.0.787 17 25.30764 I$ 26 24.13 | 9.546 17743. 18325 02705 | 18 26.30462 15 26 15.86 | 9.545 +17 45 48.6°| 0.795 | | 19 28.30184 1020295 21004548 Sr DIES TUT ON. |N,0.07006 | | 20 28.31015 7553202.25905 1407554 TEE IMS. 72 10,802 | 21 30.32095 En 28 0A | 20.502 +17.56 54.6 | 0.813 22:1. Okt. 733963 ST N A 1 178 5970.40. In0..827 23 6.31402 TER 255583. 50 el i1542257 0.818 24 6.32264 TER 2160.08 ,720 20.666 +18 ı5s — | 0.8 25 TE S12E3 75. 28 59.25. |* 9.5006 7018, 18.42555 0.819 26 8.31762 70207733482 9.567 118) 22ET..8-|,.0.825 72 15.277758 15 26 56.70 9507 |‘ 18 48 53.0 | 0.804 | 28 15.28229 15.26”50.,91 9.565 +18 48 57.6 | 0.8ı1 R> 16.26292 N a 1) +18 53 9.4 | 0.799 30 16.27630 EN TRAT 9.564, 10 1.78 53 4107 0.808 ME 20.23615 BET 255. 9.540 19.18 23.2 0.786 32 21.23991 25728,.9.28 9.551 119 -16. 27.6 | 0.790 | 33 | Nov. 7.26136 2583, 10.78, |5 9.570 1.21.01 52.5:.|.0.802 | 34 823055, | 75, 35.037.107 | 9.574. | t21 9 30.4 | 0.815 35 923305, 1,15533,59.30 1,,9.574 ı 121.17 30.9 | 9.514 | * 361 Dez. 30.57961 | 15 51 30.36 | 9.6i9n | +34 13 53.1 | 0.803 1911 | 37 | Jan. 22.52172 257 48922,.78 9.6950 | 1-45 34° 5.5 | 0.735 | 38 | Febr. 2.60661 150 884372.75>| -9:.00Y4n,| 2-52 21 42:5 01,274 — == Komet IgIob (Metcalf). Scheinbare Örter. Nr. Tor: M.2.Gr. | @ app. | log p-A öapp. log p-A | Bem. 39 | Febr. 2.61752 1503803” °20 ı 9.642n -+52°22' 8.0 | 0.210 40 2.65452 | 15 38 34.67 | 9.534n | +52 23 37.7 | 9.981 ai 5.540602 1534. 28.02 | 9.755%.| 54 00 on O-AAA * 2 5.60055 | 15 34 26.71 | 9.742n | +54 15 49.8 | 0.390 43 22.43719 1448 12.07° | 9.005n. 1.049 .5008.721 003709 | 44 | März 1.34480 14 12 19.48 9.9761 | +68 40 17.2 | 0.537 | 45 20.42531 | 1 37 35.26 | 9.454n | +72 44 7-6 | 9.443n 46 29.42000 rofsr 5.08 OR252 a DES | 0.418n 47 30.57725 10,24. 28.46 9.998 +70 48 30.4 | 0.753 48 30.57747 | 10 24 8.49 | 9.998 | +70 48 29.9 | 0.753 | 49 | April 5.601462 9 53 51.39 | 9.986 | +68 55 52.3 | 0.484 | | 50 18.38942 gN15%30.77.% 9.089 +64 24 26.2 | 9.865% a: 20.53198 9, 17.32.03) 9.8060 = IE — | 52 20.56436 — — 1763037 0826. 290 0,570 | | 53 |Mai 15.43627 Ban 2, K0.5Q 9.792..| 4-55 38.43.6,|)0.509 54 18:49478 8 51 49.44 | 9:754 — = | 155 18.49997 ne [N +54 48. 6.3 | 0.748 | Bemerkungen. 1910 Aug. 14. Gr. ı1®,. (T.) — Aug. 23. Gr. 10%6. (T.) — Aug. 27. Durchm. 4', Gr. ı1", unsicher wegen Dunst. (T.) — Aug. 30. Gr. 10”, (T.) — Aug. 31. Dunst, Wolken, Beob. schwierig. (T.) — Sept. 1. Durchm. 2’. (T.) — Sept. 2. Durchm. 1!6 (T.) — Sept. 15. Gr. 10®2. (T.) — Sept. 17. Sehr zarter Nebel mit Verdichtung, etwa 2 Stufen heller als ein Stern ı1"5, der 10° vorangeht. Beobachtung wegen Mondscheins schwierig. (G.) — Sept. 18. Aussehen unverändert, Komet nur mit Mühe erkennbar. (G.) — Sept. 20. Komet sehr schwach, etwa 40” im Durchmesser; ein Sternchen 12" folgt unmittelbar nördlich und stört die Messungen nicht unwesentlich. (G.) — Sept. 23. Beob- achtung sehr schwierig, da Himmel stark verschleiert und alle Augenblicke Uirrostratus- gewölk vorüberzieht. Bilder sonst ruhig. Vor Mondaufgang, 7"37” M. Z. Gr., wird der Komet in einer Wolkenlücke 11" oeschätzt. (G.) — Sept. 25. Durchmesser etwa 2, scharfer Kern 12”. Schweif nieht sicher erkennbar, Koma vielleicht im Pos.-Winkel 130° verlängert. Im Sucher gerade noch erkennbar, (resamthelligkeit somit etwa 10"5 bis 115. (G.) — Sept. 26. Komet im Sucher gut sichtbar, etwa 11". Vom Schweif keine Spur erkennbar. (G.) — Sept. 28. Kopfhelligkeit ı1". S. auch phys. Beob. (G.) — Sept. 30. Komet recht hell, etwa ı"—ı1"5, trotz eroßer Feuersbrunst im SW, die den Himmel erhellt, gut einstellbar. Ein Stern 12"'5, der etwa 10” nördlich folgt, beeinträchtigt die Messungen von Ja. S. auch phys. Beob. (G.) — Okt. 6. Komet im Sucher gut sicht- bar, etwa 11", Im Hauptrohr ist wieder ein kurzer zarter gebogener Schweifansatz erkennbar. (G.) — Okt. 7. Komet im Sucher zwei Stufen heller als BD + 18°3031, im ZN Hauptrohr fünf Stufen schwächer als dieser Stern. Schweif kurz, breit, verwaschen. (G.) — Okt. 8. Schweif wieder deutlich sichtbar, anscheinend schmaler als gestern. Gesamt- helligkeit im Hauptrohr zwei Stufen schwächer als der Anschlußstern + 18°3031. (G.) — Okt. 15. Während der Beobachtung steigt der Mond höher und erschwert die Messungen sehr. Helligkeit kaum zu schätzen, etwa gleich einem Stern ı1"5, der dem Kometen südlich folgt. (G.) — Okt. 16. Komet sehr schwach, wie ein Stern, der 3°, 0/5 südlich folgt. Ein Feuerschein beeinträchtigt wieder die Einstellungen. (G.) — Okt. 21. Scharfer Kern ı1"5, etwas exzentrisch; Durchmesser der Hülle 0’4. (T.) — Nov. 3. Komet nur auf einen kurzen Augenblick erhalten. Gesamthelligkeit etwa ı1"5. (G.) — Nov. 8. Komet ı1" rund, schwach, 1’ im Durchmesser, Mitte heller. (T.) — Nov. 9. Wegen Mond- scheins oft kaum zu sehen. (T.) — Dez. 30. Komet seit Oktober fast unverändert, im Hauptrohr etwa 11", im Sucher 10” und fast sternartig. Schweifansatz im Pos.-Winkel von rund 120°, (G.) 1911 Jan. 22. Komet recht hell, im Sucher leicht sichtbar. Gesamthelligkeit 95. Im Äquatorial groß, rund, mit Kern 1175 und verwaschenem Schweifansatz. (G.) — Jan. 29. Gesamtlicht 95 (T.) — Febr. 2. Die dritte Beobachtung ist aus einer Bedeckung des Anschlußsterns durch den Kometen hergeleitet. Benutzte Vergrößerungen 240 und 590, Vorübergang anscheinend genau zentral. Kometenkern nur 0” 2 schwächer als bedeckter Stern. Kopf ı' im Durchmesser, Gesamthelligkeit 9”3. Schweif gebogen, etwa 5’ lang. (G.) — Febr. 5. Koma 1/5 im Durchmesser, Kern etwa 115, Schweif angedeutet. (G.) — März 30. Beobachtung bereits ziemlich schwierig, obwohl der Komet noch etwa 11" ist. Er zeigt längliche Form mit kurzem Schweifansatz und einen Kern 13"—12"5, (G.) — April 18. Gesamtlicht 113, Kern, Koma ı’ im Durchmesser, am hellsten auf der öst- lichen Seite. (T.) — April 19. Komet 1177, Kern nicht mehr erkennbar. (T.) — April 20. Kleiner Nebel ®/ı im Durchmesser mit scharfem Kern. Gesamthelligkeit 115 bis 12”, (G.) — Mai 15. Komet schwach, Beobachtung unsicher. (T.) — Mai 18. Komet sehr schwach, etwa ı’ im Durchmesser, Kern an der Grenze der Sichtbarkeit. Wolkig. (G.) — Mai 28. Komet trotz schöner klarer Luft nicht mehr mit Sicherheit erkennbar. (G.) ID zZ = (0 2 a) SL SE SE [e Ri Ze, No) | IO 2 Fayescher Komet IgIoe. Anschluß-Beobachtungen FIIO || 1.7.0 [m Vel. | Aa | Aö Red. adl. app. 5 2 | Noy.-23 | ls m 481 MD | 18.2 | — 30448610) Zr2’ Sta 3:28 ererler 24|92956|G | 24.4 | -o 47:96 | — 2 16.0 | +3.28 | +ı6.1| 2 26 | 9 35. 36 I Terz a2 ER 33H eo | 10.20 264,701: 260 422.3 1218.72, ,4 gone} 3780 NO Dez...5.|.8 24 44 | T | 2p.281 +0 10.73.) — 3 42.9.1. 43:34.) 1.35.3005 27 | 644 48 14.2 1 +4 26.28 — ı 4.8|+43.38| +13.4 | 6 28 | 8 39 37 >» INEn.A 2.20.07, 17.242.0010-0.22.402 0 Terone 39.01 39 37.1 Gı\ 24.3] 0 57.30) ,0 44.4. | 73.40 2 Sa go TL?3g 3U. | » 24.371 10 55r00 1 8.37.50 7,3959 1 1 r2e 30 117° 54 18 1118.50 0'55:52° 1,74 49:5 1 273-400 Wu, IQII Jan me2 39 46 24:54 — DIIVO4:;| = Ar ‚42.871 70.2000 ae 230 1.710222 E.]#24..471 0713.48 | —52 Warosl 0,229, 02) 2 Are 0) Kae) 7] Ale DE KT224%, 1, 0: 4935845 1, ER 2SHGN Or, Bas 15 lez2 Biebr. »777°6750.17 ll 2A. 2017272. 07025:09,1-1,0076.2\ 05 None 7 3 3 3 62. 3 %) Kü 1581 AG Alb D SD $ N WW » +5 34 57.0 9 16.94 | +5 41 52.8 17 86 472 02,0 1000347 » 1066 1089 1075 1092 Autorität AG Lpz Il 1379 Bo VI+3 531 > +3 532 BD-+3°527, LeiiMer AN. 187.414 1604 1630 BD +4°570, Bgd 11.oyan a BD +5°607, Bgd ı1.1oan 77 AG Lpz U 1552 | | 23 Fayescher Komet IgIoe. Scheinbare Örter. Nr.| 1910 M. 2.Gr. | @ app. logp-A | ö app. | log p-A IW | \ | | : | I | Noy. 23.41185 a oT ge, | Nelraaar zer, 0.874 2 24.39579 3537, 5-95 16 920509 77-55 ,22:39.3. |, 0.816 6,73 26.39972 3 36 55.46 | 8.963n Eye 0.817 Au 4 20.A2TE7 3 30055..43: | 82.050, Vase 42 2 0.817 152 Dez. 25.3505 1 3 36 46.47 | 9.159 | +3 50 19.3 | 0.826 | 6 27.281II 3.43 50,04 |, 9.2327 | EB He 0.830 1.7 28.36084 344 130.580, 7.AAo Nr N-20790 37.8 0.828 | 8 30.48578 oh are 320 07.5017.0.8 33 | 9 30.48578 3 45 54.78 | 9.410 | =23..20. %°6..6 0.833 10 30.490604 3 45 55:07 | 9.434 | +3 26 4.0 | 0.834 1911 | | Izı Jan. 22.36095 AN .NSENSO 07,004,% 10%.1.5033..031.0 | 0.815 12 23.29192 46 :97,..2 3085 8.4806n | +5 39 53.2 0.812 13 29.423893 4 16 55.06 9.422 07,624 44.8 0.820 | 14 |Febr. 1.29047 4 20 46.59 7.89n..|, 20046 6:1 0.804 Bemerkungen. 1910 Nov. 23. Durchmesser 45”, Mitte auffallend hell. (T.) — Nov. 24. Im Sucher gut sichtbar, Gesamthelligkeit ı1". S. auch phys. Beob. (G.) — Nov. 26. Aussehen im wesentlichen seit vorgestern unverändert. Schweifansatz im Pos.-Winkel von rund 340°. Zweite Beobachtung schwierig, da Objektiv beschlägt. (G.) — Dez. 5. und 28. Cirrostratus, Komet sehr schwach. (T.) — Dez. 30. Kern 125, Koma 0’7 im Durchmesser, Schweif- ansatz im Pos.-Winkel 340°. (G.) F 1911 Jan. 22. Sehr schwacher Nebel von 1!5 Durchmesser mit Kern 12" 5. Beobachtung recht schwierig. (G@.) — Jan. 23. Komet schwach, Messung wenig befriedigend. (T.) — Febr. 1. Gesamtlicht 125. (T.) — Febr. 27. Komet nicht mehr auffindbar. (T.) Komet IgIIb (Kiess). Anschluß-Beobachtungen. Nr. 1911 M.7. Gr. Im Vel. | da | Aö | Red.adl.app.“ | # i| Juli ‘9 | 123330 m 39-3341 70 9.25. | -F2oN 13 170: 260 Earl 2 187 ‚137 939 231.4 1 38.24, |. 70.293 0.13, 3 ao 3 12 44 43 zn 28 © 43.01 +12 13.0 | 0:04 | + 4.2102 4 mo 72 TARA DISSER SE AL. 73 wo )5 28 Mono. me. 1 A 5 OR |SE2I 177 79 AP: As. —-O 16.20 | -I-8Q 988,1 1-0: 270), Aare | 12,43 2 .66G:.| 36.4.0 46.53. | — 11 46.12 0230|, Baer 7 2103.10 20.3 | —2 36.63 |+ 2 26.6 | +o +..4>7 101 8 AU 12,28 58 I N. 2x.2mu ll 40.8.0711 6'267 9.60.42 | 1 Graz 9 Dr aeı 57 IQ (4 18.4 TO SATA RES. Ze er Zn sol 8 Io 276 NIE 57,28 29.0.1 0.9.30. ;0%40.7.| 210.50, >. Son II ZOOM NT2NSTEAS 24.4 4240.72... 20 41.2421 1.0802, sg 10, 12 28, 17203 10.46 24.4 0545.52: | © 52,3.1.,.0.00 1 Eos 13 0), ie le irlo) DIR 724.55 022.09 | + A1 3.81 -..0.05 | nor 0er 14 30, 11.54 10. | W.| Sxi2y: ra 2.59 |, >35 19.7 1 no To Bra 15 zu. m2 244309 1uG: 24.40 749.08, 1-60, 24BA oA 0 14 10,1 Ayp2 12] 22.770,39 22.4; —1 50.85 |— 2 11.6 |+4+0.78) + 7.1125) 17 2 |1t2 58 17 30.4 |-—o 14.62 | — 2 32.4 140.84 | + 7.6] 76) 18 2 3. 14 ‚19 24.5:1 0 21256. | + © 42.4.1 40.84.71. 70 1 7 19 1702) Borı2 24:5 7,1.422..90,) 27 13, (TEL Toro 20 a ZU E OU RE RA. 2.29.21.) 7.7.5383 4.1.720) 2[- 708 Pac I SU LT 54.0 Tors5 914,700) 13 E34 1 1 LO R T 2 2 BON LSA 70 2.2.41 0) 71.80 © 0.0.1 -12.30.| os.g ler 23 16 |13 56.14 N A ne +23.91 221 | Ö 1911.0 Autorität ae ee bel | Nrareenn 2214 4250.36... 34 20920. 1 AG Bern 21.4 29.44.77 | 733 5 20.9 1730 4|4 29 51.38 | +32 23 47-6 1731 51 424 55.55 | 132.15 51.8 1703 6|4 28 16.88 | +32 ı 22.5 1724 71.4. 19-27.90. | +31 .21729.0°,BD. + 3026617. Oxehnb &1 4 16 10.97: +29 58 52.9 IAG Or. 2053 1.0.1 4. 12 42732 |.4:29.35 Bo | KUTS2o |zo|l4 7 52.41 | +28 53 44.0 |AG Chr E. 2019 10) in Komet IgIIb (Kiess). Mittlere Örter der Vergleichsterne. & IQII.O 6 1911.0 Autorität Ir | 4rıo"38°55 | #28°53' 56"0 |Kü 1823 272 740007509.82 7.128 12 18.8 | AG Chr El-2015 BEA A 10.59: 527° 39 206.5 BD + 27°64r, Oxtph I74\|4 247.43 | +26 46 17.3 |AG Cbr E 1997 | 15| 3 59 22.43 | +25 57 23.0 ern | Brasens Be 24 57 42,7 | AG Berl B 1277 | I7| 3 53 56.92 | +24 48 50.4 » 1280 | 751 3.26217.07 \.-617.38:.74.0 |AG Berl’A 938 Er 3.29. 3,.95°| 1:17 32.209.2 » 951 einschl. EB 720 13.20) 23.68 | 115 30. 50.0 3 916 | Maar 273° 19,05 | — 24. 44..8.8.100D 242.556, Bed Tr.03 ana a|ı 933.912 | —24 43 45.2 |!/; (2 GZ 1'200 + AW 573) 22. 2 13,2%. 2 = 24390322 CoD — 2425585 Bed 11.63 and b | I I5 49.52 | —24 38 45.4 |! (2 GZ 1'366 + AW 633) Scheinbare Örter. BEI: E | ö 7 | |Nr.| 1911 M.2.Gr. @ app. logp-A | d.app. | logp-A | Bem. | | | - | 23 10, Juli 79552315 4P47"23°80 9.4240 +34°53'45"3 | 0.910 * | 2 10.54204 4 45 36.44 | 9.573n | +34 44 0.3 | 0.858 8 12.53105 2.42 7 9.568, | +34 22 43-9 0.861 * 4 18.51023 4 31 26.68 9256772 7.233 70'7.0,0 0.860 * 5 19.50786 40209035..33 9.566% | +32 43 2.0 | 0.860 * 6 21.52987 ME2ELA2L 38 9.5975 | +32 4 10.2 0.831 7 21.54588 4 25 40.54 9008 |, 1732 3.53.83 .| 0.813 8 24.52012 4 19 31.39 | 9.594 | +30 55 28.9 | 0.831 * 9 26.49814 4 15 1.01 | 9: 578m | 539. 0.173.5..| 9.846 * 10 27.49824 ou. 9.58%,| --29 28 .39.0 | 0.843 * II 28.52199 Palo 21 a 9.5905: | +28 53, 8.5 | 0.816 12 28.52199 4 0753.03 9.596 | 428 53 9.6 | 0.816 15.23 29.48699 En ER) 02573m | 128716 23.8. | 0.849 * I4 30.49595 4...,4.:23..88 9.582! +27 34 13,2. | 0,836 * 15 31.51712 4.058.582 9.592 |. +26146:48% 5. | 0.813 [957 Komet IgIIb (Kiess). Scheinbare Örter. se. 1911 M.2.Gr. @ app. | logp-A ö app. log p-A | Bem. | | ı6| Aug. 1.51156 305732836 9.588. 21-25 IB: E8.e) | .0-8rH * 17 2.540498 | 3 53 38.94 | 9.583" | +24 55 17.9 | 0.787 | * 18 2.55161 35,3,302.20 9.5781 21.24 544022. 0.776 ı 19 7.53486 3,21 AE- TO) 945A7n2 ST SoRLzasn 20, or 20 7.54797 3 27 35.86 | 9.535n | +17 34 33.5:| 0.788 a1 8.49590 3. 20039 .572 |. 7025905% | +15 27 27.2 0.873 x 22 16.57431 1 13 11.45 | 9.045n | —24 43 44.9 | 0.929 RU 23 16.58072 I 13) WosE7 #2 820980n. |. -24 4620. 4.2 00.032 Bemerkungen. Juli 9. 11"50® M.Z. Gr. 6”5, heller als + 35°916; 12"35" M.Z. Gr. 7°5, schwächer als + 35°916, stark blau, Kern nicht sternartig, Koma 1’ im Durchmesser, Schweif schwer erkennbar. (T.) — Juli 12. Komadurchmesser 1!2, Schweif angedeutet. (T.) — Juli 18. Gesamtlicht 7”o in heller Dämmerung. (T.) — Juli 19. Gesamtlicht 6°5, Komadurch- messer 1/3, Schweif im Pos.-Winkel ı10°. (T.) — Juli 21. Auffallend blau, kugelförmig, ohne Kern; vorangehender kurzer Schweif sehr schwach. Gesamthelligkeit im Sucher etwa 65. (G.) — Juli 24. Gr. 6”o. (T.) Gesamthelligkeit im Opernglase = 5"8, erhalten durch Schätzung gegen Sterne der PD. (G.) — Juli 26. Großer runder Nebel ohne Kern, schwer einstellbar wegen dauernder Störung durch Wolken. (G.) — Juli 27. Deutlich bläulich, ohne Kern, hellster Teil 3!7 Durchmesser, trotz sehr klarer Luft ohne sicher erkennbaren Schweif. Der Anblick im Sucher gleicht dem eines kugelförmigen Stern- haufens. (G.) — Juli 28. Durchmesser des bläulichen Nebels fast 8’. Zentraler Teil immer noch sehr schlecht definiert. (G.) — Juli 29. Durchmesser heute etwa gleich 5’ geschätzt. Vom Schweif trotz sorgfältiger Prüfung der Kometenumrisse nichts sicht- bar. (G.) — Juli 30. Gr. 6”o. (T.) — Aug. ı. Klare aber unruhige Luft. Bilder äußerst klecksig. (G.) — Aug. 2. Komet hell, mit bloßem Auge eben noch erkennbar. (G.) — Aug. 7. Im Sucher erscheint der Komet etwa drei Stufen heller als BD + 17°564 (PD 6%o5). (G.) — Aug. 8. Wegen hellen Mondscheins Beobachtung bereits recht schwierig. (G.) — Aug. 16. Luft etwas nebelig, Komet trotz beträchtlicher Größe nur schwer sichtbar. Fadenantritte und Deklinationseinstellungen recht unsicher. (G.) a Komet IgIIc (Brooks). Anschluß-Beobachtungen. 8) SI M. 7. Gr. Im IQII 0 gJuliz |11 2 24|9 2 26% |KCT 4 27 | Tı 5 2,12 6 23. “IT 7 UF TE 8 30. TI 9 SUITE Io SE, | DT Aus, TI 12 BAIETE 13 Te ı TE IA 2 |ıo 15 A EI 16 A ET 27 DL 18 819 19 EI 20 7208 24 1 oa 22 3.158 22 207 ent 24 20 |12 25 20 |14 | 26 24 8 27 20.1.9 28 26112 29 26 |14 30 27|9 31 | Sept.27 | 9 32 20) 128 33| Okt. 3 Jı5 34 341,35 35 817 36 9/15 37 I10|5 38 27.726 39 ı8 |ı5 40 18 17 EG T (+ » IE SINGEN ZZ, 4p- BRRAUR un 8, 08, 08,08, 0871 Ss ET an con» nr ou Bruno AHAOOo ou w SD \O =ı 7.00 ©OO-$H# nonnh no Red. adl.app. 0002 ARWOm +2°07 +2.II a SS Sr] +2.18 wo Wa ww N +2.18 +2.21 —+2.22 12822 2022 $ + ww DD N Bl > u; D OWNDND | 4++t+4++ 44444 ++ 44 +44+4++ +444+ DD DS, D Un WW + - oO & o00o00o0- HH00o N OESET IS TO IS 240) wb u tb N ao rn =Q | Cu Cu SR NG) NO DNO WW WW u % N O9 N ER & %& SW WW & u RNOUNO Komet IgIIc (Brooks). Anschlufß-Beobachtungen. l | | v x 7gra- 4 MA. Gr: Im Vel. | da | Aö | Red. adl. app. | ee | | | | | - h s : S | ’ | | I4ı | Okt. 31 |17 12"25°]1G | 24.5 | —o"19.99 | + 28° 37.21 40.84 | —7.3 1397 | 42 3ı. 17 47 30) ea iTT 20 — 0478 5050,51 7023 Boy Eru Mittlere Örter der Vergleichsterne. @ 1911.0 | Autorität I | 22#Rı2"58°47 | +21°56’ 35"7 |AG Berl B 8586 ı 2] 22 10 20,87 | 2317 210 2 > 8566 | 3122 7 14.39 | 124 20 38.4 > 8553 17 ZU 224 6274.68. 424.54 2372 > 8546 | F1 22° 2152.00. 24 54 36.7 1|2/Peoasi By ıgrı | | | | 6l22 6 47.78| +25 22 34.8 |'/ (AG Chr E. 13246 + Berl B 3557) | 70 22: 1607.35 8-20 2,6:,29:8.,. 86. Chr. EM 3220 | | Wo Er » E32 | Q4]|1229 0. 44.72 1 1.270 1.58 E36 13158 | 7071.22 1.9 26.08. 7.27 16 1274 13200 177 22 0.57 22.0 1 27,55, Mrch 13147 | |72]|22 o 56.65... 27057 88.8 13163 com Bgd12.90 an 77 Iz?| 22 ı 32.78 | +23 31 51.2 | Boss PGC, 5681 einschl. EB | 124 27.65 13.78 +30 6 20.5 1 AG br, 13072 |z5 |2ı 49 13.99 | +32 ı8 23.8 |AG Lei 9178 |z6 | 2ı 48 14.50 | +32 16 48 7 9169 17 45 44.31 | +32 53 48.8| >» 9145 | 78 41.57.92, 1:35 20.49.02 AG Iuısrosıs 79.1 21.30, 29.08.1307 2. 47 10259 | 301:2135.13.05 1,9735. 58 47.8 10249 | | 27 |2ı 32 59.34 | +36 47 45-5 10234 | 22|217°22 8.55|-439 24 18.0 | Bed 12.721an a und d | a ı 21 0.20| +39 24 6.2|AG Lu 101138 ıb IND gr @3% 52 530.10, >». TOMz 23 |2ı 3 52.61 | +43 0 44.8 |BD +42°3978, Bgd 11.63 an c ce |21 4 15.90 | +42 58 44.9 | AG Bo 15095 korr. 241 21 2 178 -045°15 78,9 15089 25 |20 43 9.35 | +46 35 10.9 14655 26 | 20 29 31.65 | +48 ı9 54.0 |anon. Io”2, Bed 11.65 an d d |20o 27 18.34 | +48 2o 30.1 | AG Bo 14315 korr. Komet IgIIc (Brooks). Mittlere Örter der Vergleichsterne. | @& I911.0 | 6 19110 Antorität | | 12 zof27"ı5°34 | +48°28’ 47"o |AG Bo 14313 korr. ) 2841 20728 73.91.47 148.34 7.3 37.014330, 2 129.| 20 23 14.65 6-49, 11.128 >21 07A27:7 MRORRrA 37. 20.92 | 547: 37 31.5 > 9563 137 | 14 21 18.04 | +45 32 57.5 9435 | 32 |13 49 39.16 | +40 17 10.3 » 9159 | 7921173654 41463 540.18 37.0 Kü 6181 | 134113 2ı 11.15 | +34 22 34.8 | AG Lei 4896 | 222501003%20470.:26., 1,3232 53..8 » 4891 li 136 |ı3 16 17.74 +31 46 31.6 |Kü 5895 | | MZE 72247, 38 3882-20 .390 15.5 KAG Berl-B 4631 | 38 | ı2 43-34.72 | +19 19 23.7 |AG Berl A 4756 SoylL72) 34 23.24. 20 21 54.21 AG Nie 3439 l Scheinbare Orter. | E=7 | | Br: S I9II M.Z.Gr. | @ app. log p-A ö app. | logp-A |Bem.| | ! | | | | | ı| Juli 22.45965 22" 12"26°08 | 9.364 | +21°57' 27" 3 | 0.697 x u 24.40624 22.10 43.99 9.492n | 223, DINGorAt 7 0: 724 * Ira 26.47706 2208.30. 24 ORTAAnı.| 124,73, 7027) 104045 4 27.406650 Dan 7 32,059 9.274n | +24 48 24.0 | 0.650 5 27.53441 2280, 7.2792 8.497n * +24 50 48.8 | 0.622 | | | | | 6 28.409313 28.06.18.91 9.099n | +25 25 42.4 | 0.62 | 7 29.46644 ZEIEAENS 9.24>% | 126 741.9. 0.630 * | 8 30.46885 200.13 34257 9.209n | +26 39 40.6 | 0.618 * | 9 31.482306 DDSTA. TE Q.000n E27 189054.8 |. 0.1508 * | | 1o 31.48236 BOTE2I LAST 9.090n | +27 18 55.1 | 0.598 | ıı | Aug. 1.46263 22 so 44.00 | 9.207 | -+2757.35.A | 09.599 12 AEG: — — lets 0.584 u 13 1.48947 22,° 0:41.08 8.9901 | — | — 14 2.44868 20050 ,77°40: | 1.9:266n, | +28: 37.16.7 -| 0.507 15 4.49975 2 De 20.79 8.6461, | +30 2 34:0 | 0.542 | 16 7.49163 21 49 10.67 San, E32. 1328.47 osor k 17 7.50528 27.49 8.74 22 | 32arT14 5:0 .| 02499 18 8.387112 | 2147 °5.25 | 9.436n | +32 54 3:7 | 9.575 19 11.55335 27 738.48 TOR) 19.244 | +35 23 23.0 | 0.472 20 12.47336 21 36 15.60 9.438. 730.1 37 24.9. 0.588 * 85) [®) Komet IgIIc (Brooks). Scheinbare Örter. Nr.| ı9ır M.Z.Gr. @ app. | log p-A ö app. | log p-A vor in | | | 21 | Aug. 12.38681 21? 36"13°26 | 9.3871 30.2.4. 73.0 | 0.497 22 13.367 22 D1L\37 8753. Fol4a0ge er 30.2 | 0.506 23 16.47191 22 7-19 | 8.481 739 73 W271 503322 24 20.52211 4 18.85 | 9.384 SA OR 25 20.59426 | 2ı 357.4 09.602 | +43 947-5 | 0.499 | 26 24.35718 DOrA3 1203 9.239n +46 32 40.2 | 0.100 27 26.38953 20 29 35.95 | 8.430n +48 20 38.1 | 9.883 28 26.51532 20 28 42.88 | 90.553 | +48 27 1e.6 | 0.251 29 26.6211o 20427%57.70 92718. 9-1 48032 30.3. | N0r008 30 27.40489 20. 22 17012 8: 704%." 2-49 13282021 0-807 31 | Sept. 27.400613 TARZSNESTN | 9.654 | +47 42 25.9 | 0.825 32 29.37212 14.22.0032 0005052 +45 31 57.1 | 0.818 33.14 Okt.. 23.657194 13 52'..2.06 | -9.538% | 146724 18:83 | 20.881 34 3.065194 13 52 2.69 | 9.538 | +40 24 19.0 0.881 35 8.295948 | 13 25 24.00 | 9.591 | +34 19 19.5 | 0.843 | 36 9.603913 13,18 47.07 1.0.5487 | +32 28 59.8 | 0.870 37 10.24200 BEIELMON2: INAGOLT +31 38 44.3 | 0.800 38 17.069492 12.48. 13.78. 29°%72n |, 1.2048. 11067 0.810 39 18.66127 12 45 38.10 | 9.566n | +19 20 51.6 | 0.835 40 18.70863 12 45 30.90 9-562%...-- 19. 1B 35-1 0.801 41 31.71696 12 34) 4,09 GEAR 2 or mes | 0.848 42 31.741309 234% 5.131.20r.440n3| 0 3592004 | 0.848 Bemerkungen. Juli 22. Wolkig. Komet erscheint als großer Nebel mit zentraler Verdichtung; Gesamthelligkeit 9°5. (G.) — Juli 24. Durchmesser der Koma 2’, sternartiger Kern 10"5, Gesamthelligkeit 9”o. (T.) — Juli 26. Beobachtung zwischen Wolken. Nach sehr schwülem Tage recht schlechte Bilder, unruhig und verwaschen. Gesamthelligkeit des m Kometen 9”o, Koma etwa 4’ im Durchmesser, äußerst zart mit sternartiger Ver- dichtung. (G.) — Juli 28. Kern 11" geschätzt. (G.) — Juli 29. Luft äußerst klar. Ge- samthelligkeit 8”8, Kern 10”5 geschätzt. Durchmesser der Koma im Sucher etwa 10'. (G.) — Juli 30. Gesamthelligkeit 8”6. (T.) — Juli 31. Luft ausgezeichnet klar, aber unruhig. Koma im Äquatorial bis zu 5’ im Durchmesser zu verfolgen. (G.) — Aug. 1. Sehr klar, Bilder jedoch stark klecksig. Der Komanebel ist auch im Äquatorial bis zu etwa 10’ im Durchmesser zu verfolgen, der Kern tritt anscheinend von Tag zu Tag deutlicher hervor. Zeit des zweiten Anschlusses nur genähert, da Chronograph stand. (G.) — Aug. 4. Beobachtung durch Wolken gestört. Komet im Sucher 8" bis 8"5. (G.) — Aue. 7. Die Helligkeit des Kometen nimmt ständig zu. Kerm 10.2 ge- schätzt. (G.) — Aug. ıı und ı2. Komet trotz Mondscheins gut sichtbar. Kern 10%5, a u \ vollkommen sternartig, gut einstellbar, (G.) — Aug. 16. Um ı1"22"2° M.Z. Gr. berührt der Kern des Kometen nahezu einen Stern 11", Trennung bei Vergrößerung 280 gerade noch möglich. da—= +1", Jd = +1”5 geschätzt. Komet recht hell, im Sucher etwa 7”5 bis SYo. (G.) — Aug. 20. Durchmesser der Koma 10’, Kernhelligkeit 10"5. Komet mit blobem Auge gut sichtbar, etwa ebenso hell wie A Cygni oder etwas heller, also 5”o. (G.) — Aug. 24. Komet mit bloßem Auge vielleicht nicht ganz so deutlich, wie Aug. 20. Im Gesichtsfelde des Äquatorials. erscheint der Kopf heller als Aug. 20, dafür ist der Kern schlechter begrenzt als Aug. 16 und 20. Der Durchmesser der Koma entspricht fast genau dem Gresichtsfeld, beträgt also 14’. Exzentrische Lage des Kerns nicht sicher feststellbar. (G.) — Aug. 26. Stufenschätzungen gegen drei benachbarte Sterne mit einem Galileischen Monokular ergeben für den Kometen die Größe 5”5 im System der PD. Bei der dritten Beobachtung in den Morgenstunden erscheint der Komet durch die Dämmerung auffallend geschwächt. (G.) — Aug. 29. 13". Helligkeit in einem Galileischen Monokular und mit freiem Auge 5"; Vergleichung mit drei Sternen der PD. (G.) — Sept. 27. Schweif 4° lang, Koma 4’ im Durchmesser, Kern länglich in der Richtung N-S. (T.) — Okt. 9 und 10. Gesamthelligkeit mit bloßem Auge 27. Wegen phys. Beobh. s. d. (G.) — Okt. 17. Kopfhelligkeit etwa 2”2 (G.) — Okt. 18. Kopf anscheinend an Helligkeit zunehmend, mit unbewaffnetem Auge etwa 2". (G.) — Okt. 31. Komet wohl nicht heller geworden, aber noch fast 2". (G.) 188) 1057 Komet IgIIf (Qu£nisset). Anschlufß-Beobachtungen. M. 2.Gr. Im | Red. ad. app. ı | Sept. 25 ee 4p-48s I +ı" 7°29 | +ı5" ı’o | —ı.42 | +o/ı Z 2 25 |12 25 35 1057-38 1 7025.090° | 120% a ee 2 B 26 |IIT 4.49 >")1°4P.-.48..-0 30.01.24 58.216. 3220.2,.2004 3 4 27.217, 2058 4p As 4770 29.7641. 717.0 0.04? 0.08.17. 046 4 5 29, | 1123.43 AP Ash 9732.90 1 4- IE rge Ua OHR. or 5 6.1 Okt. 1321.12 23.244 28 | 36.2 13. 34.065.) — 508.74 8:24 2.020 1 3.13 3748 |, | 29.6.7 0.,5.94 | 71.405497 175202232 2,0 al | 8 8770,70, 04 | 24-5 — 0.54.51 | 0° 7,5 1,-10.00 | Des 8 IQ 9 |16 13 26 24:3, | +1. 56.71. =-57 19.8. 2.0.07. 086 9 | IO 16 .1,28.02:.47 24.4. | —-3 33:03 | — 9 21.5 | +0.32-| —2.0 170 ar a 23.4. 1 0 39:81 | + 3 23.4.1 0.3440 Doreen 12 172100042947 15.5. | —o 26.09 | — 2 31.7 | 70.34 | 24102 13 TS WO FB | 20.4 |—o 13.33 +4 2.5 |+0.36 | —2.6 | 77 14 18 | 6 17 40 | 24.4. | —1'23.56 |=— 6.41.1 | 70.35. 22.021094 15 19 |®6 10 12 24.6 0.12.43 | + 4 10.2 | +0.37.| — 3.0.73 Mittlere Örter der Vergleichsterne. SONG RU ULN SS N 14"43"24 14 14 14 15 15 15 2 15 3 @ I9I1.o Son .34| a} 57 SIT .89 | -94 .4I 03 .98 .88 | .30 .09 .o8 37 .25 "7122 6 Por HH RW an a0o0 Autorität (sreenw ph 70°6250 | 70°6277 68°5232 » 66°4521 AG Hels 8250 AG Cbr M. 4752 » 4737 AG Bo 1ooıo korr. » 9998 » AG Lei 5575 Bed 12.70 an a und 72 AG Lei 55y1 » 5561 Kü 6942 AG Lei 5573 AG Chr E. 7306 _ WE u nn Komet IgIIf (Qu&nisset). Scheinbare Örter. | | | | sr. 791.1 M.2. Gr. @ app. logp'A | d app. log p-A |Bem.| | | - | I | Sept. 25.48792 | 1444" 30°46 | TA NN jo so'se.s Wo.8r5 | 2 25.51777 | 14 44 43.85 | 9.578 | +70 47 8.2 | 0.842 | 3 26.46168 PACST IE 358 | ..9.8009 +68 49 24.6 | 0.792 | 4 AIDA, 227501, 195783 ..|7 160144 53:09. || 0.799 |“ 5 29.47480 25. 6,1450. 9.008. |» 1.62 33.48.8. |: 0.840 B WOKt. 73.502711 BEN LEIEEKCHH N 02437 | +54 26 35.9 | 0.897 7 3-54431 ISIN 27205 | 9.093 | ART AST: | 0.918 8 8.42296 15: 27. 547°.96 9.599 | +45 16 10.0 | 0.857 9 9.067599 | 15 29 46.855 | 9.477n | +43 5 32.1 | .0.899 | | 10 16.34221 15..30%00.,27 312 0.007 1732238 93.1 | 0.818 * I 17.27230 EEE 37H ABFALL 956840, 1.31% 191 4172 | 0.740 eT2 17.40471 BSR 2070 490.34: 9.570: | 31, 8 30.5 10.884 | 13 18.25559 15038 26.171" 0.688... 1209.58 38.9 | 0.730 114 18.26227 75.38 26.70. 9.593 12008822 7%2) |0.0.738 15 19.25708 154.30. .8,.70 9.586 = 280287820 0.743 * Bemerkungen. 1911 Sept. 25. Gr. 6"8, Durchmesser der Koma 2.4, zentrale Verdichtung, kein Schweif. (T.) — Sept. 27. Gr. 7"2. (T.) — Okt. 3. Granulierte Nebelmasse, gut 8’ im Durchmesser, mit deutlicher zentraler Verdichtung, besser definiert als Komet Kiess, sonst diesem sehr ähnlich. Gesamthelligkeit 69 nach Vergleich mit zwei Sternen der PD. (G.) — Okt. 8. Verwaschener Nebel mit gut einstellbarer Verdichtung, jedenfalls nicht kreisrund. Einzelheiten wegen hellen Mondscheins und dunstiger Luft nicht erkennbar. (G.) — Okt. 16. Luft sehr unruhig. Komet im Opernglase nur etwa o”ı schwächer als der Anschlußstern x Coronae, somit rund 5"9. Im Äquatorial Anblick wie bisher, doch ist heute ein Schweifansatz von etwa 4° Länge im Pos.-Winkel 45° erkennbar. (G.) — Okt. 17. Komet hell und groß, Schweif reichlich 4° lang. (G.) — Okt. 19. Komadurch- messer 4’, Schweif geht über den Stern + 28°2465, liegt also im Pos.-Winkel 50°. (G.) n An Komet ıgııg (Beljawski). Anschlufß-Beobachtungen Er ET — ——— | Nr.|. 2911 |.M. 2.Gr. Im Vel. da Aö Red. ad l. app. | - j | Br a | 7] .Okt:? 3°) 16033 %4o® |G | 12,2 126051.54 | 0, 40.000 on I 2 34120734 522 6.7 0783.08. 6: ,9250.950-].02002 736 2 3 9510450 ,73 29.5 | 7257.48 000 5047 ra 9.522, SS 4 102) 25732, 28 24.5 -0,138..76. | 2,2375 .0R583| 07 4\ 5 107, 55.30.35 61.10 1 5 20586 3 .54.0205..0858,| 087 5| 6 17 |. 5272.47 23.4 |—3 26.34 + 043.5 | 40.59 | —6.8 | 6 7 FOR E2DOTE 103° 11-2.4.3982 -#.7:,24.6. -+-0.61 | — 7,0 8 Tal eye ES a re ee +0.61 | —7.0 | 9 TON NEUE LAD » | 24.4. | —2 24.75 | — 16.58.7120. 070 10 Ed i&e) 19%. 208,205 30 FL -0 12.40 |+17 4.7 | 40.61 | —7.2. | 20] | 2 @ıgııo | 61gı1.o Autorität I en ET: | +11°24\14!1 IAG Lpz I 4339 2. | 11730 55.14) {11 49 54.0 4337 | GE 72 57 44.79 | 17 26.143 |e, Virgims, BJ 1oTı 4114 18 9.91 |+4 5 838.0|AG Alb 4937 | 14 2427.78 | 1 4° 659.5 4969 | 30 Mar 10r320 02375083 » 4999 1.7174) 40.558.122 Wa AG Nic 3792 1 1442 33.04 + ı 20 40.1 |AG Alb 5050 r :0:1.14+46 26.09... 0, 16°33.2 | AG Nie 38r2 | TOR TA AA. 19:72. 10.128, AL. 3803 | Scheinbare Örter. | Sr I9II M.Z2.Gr. | @ app. | log p-A | ö.app. | log p-A ı | Okt. 3.069005 1m a7 Rrgı | 0.5509, |, -HII go. E12. 20.832 | 2 3.609088 11..37.59.78.|'0:350, |. --ın 30 55.5 0.832 | 3 9.70559 13-20 42.72 | 9.5529| --11.26.47.0.1:0.043 4 16.23088 14 18249,25,|, 208842 +4 2 38.0 0.844 | 5 16.23582 1.4707 ,1..50 1: 08593 +4 258.2 | 0.844 | (93) u Komet IgıIg (Beljawski). Scheinbare Örter. Nr. 3922 °M.2.:Gr. | @ app. log p A | ö app. log p-A |Bem. | | | ar Olste 77.217 21 14027"s0°0g | 9.532 -+2°38 33.0 0.844 * 7 18.22222 r4.36.10:59 | GAS 1 EELZ2N 80,772 160,846 8 18927109. 1.144 306° 26. 74:1 0:637 +1 I2 33.9: | 0.846 9 19.20956 TASAA - 2.55 | 9.521 —8,190125%6 0.848 Io 19.22674 14 44 7.93:| 9.534 = 007.1543302, 770.845 Bemerkungen. ı911 Okt. 3. Helligkeit 2" bis 3”, vielleicht unterschätzt, Schweif im Pos.-Winkel 320° trotz Dämmerung und dunstiger Luft etwa ı bis 2° zu verfolgen; Kern groß, sehr hell. verwaschen. (G.) — Okt. 9. Luft äußerst unruhig, Sterne sehr klecksig. Komet im Sucher etwa I” schwächer als e Virg., also rund 4" (?), Schweifäste symmetrisch. (G.) — Okt. 16. Zweite Beobachtung unmittelbar am Rande der Kuppel vom großen Refraktor, daher unvollständig. Die Zahlenwerte sind mit den vorangehenden nicht vereinbar. Gesamthelligkeit 15, wahrscheinlich etwas überschätzt. (G.) — Okt. 17. Komet sehr hell, aber wohl < 2”. (G.) — Okt. 18 und 19. Zweite Messung (vgl. Okt. 16) durch Kuppelrand unterbrochen und wahrscheinlich unbrauchbar. Komet 1912a (Gale). Anschluß-Beobachtungen. M.2.Gr. I Vel. | T | Okt. 8.) 6 A AEG s305 MroNro:ro| rt 4876 2 1621.49. 1-B || 80.2 W790 11.80 040 31.5 3 6°557°4.1G | 24.5 I =0 46.59.) +2 56.2 4 6,6 Ton28 S*)) 28.6 | —o 44.62 | +4 2.38 5 Ha eb: Fate G | 24.4 I +ı 25.56 | +4 45.4 | | N 71627 34 I er 5 107% Ei ae I ehe! — 128 1.0 5536: 01, 2,1023 == ee, es) 8116.27 5542], 1,2440 70054:55 10 315905 | Io 8 |6 26 59 Dan OSTERN ARTS ao 54.8 11 oe a ee = 12 9: 1552 a 75 a So 13 9.00720%67 G2122.4 1-7 57.07 2 20 88.8 14 9|64056 |» | 23.4 | -ı 33.55 | 19 26.6 Rs Toll OT. SE | 24-4 FON4T74 127338 16 N NO. © ZN re a Br or | 17 Bam 59047, TEA SEE AA ons 18 2376237228 | 2 2.49.56 | 8128.47 | 19 13. 1.0.47 08 > se [+4 15.06 | —4 14.0 | 20 15 554 o |» |24.5 | +0 17.48 | +3 45.4 | 21 15. 0.300023 ER er | 22 TOR nn w22749 mA Or B2NO5 | 21-8030.2 | 23 Toll 5723.10 Bu 28.4.0 1-0 0.5.09 SA. | 24 18 | 5 39 43 > 2703 MO: og zz 125 186 23 87 "34.2 1 +40 27.62 | —4 43:3 Io Ton 5743708 2.192 +3.14.82 | —8 10.2 2 Noy.. 3° 574222 RR eo ne N: | 28 3712 8 1G | 24.4 | +0 46.58 | 73%13% 29 3 | ı2 8 » 1 24.4 Io 32.09 | —o 48.8 | 30 27.2.9 703 Ba 18.2 1.1.0, 30 AB | 32.| Dez. 6 | 5 24 48° 1:G | 2474 | 70547540 03 23.3 32 6.4145. 39.4153 0.87 242 EFETTSE N ES ORB *) Dr. K. Schiller. A 1 +1.12 +1.Io | —+1.Io 21807 +1.09 Sri) +1.08 = 1.09 107 +1.05 SEE 1805 1.06 —+1I.oI | —+1.0oI | NNNNON | SE | AI I SI | NND SO LEER SoubNN AT AAN Komet 1912a (Gale). Mittlere Örter der Vergleichsterne. = | .#.| -@1912.0 6 1912.0 Autorität | I TI — 0°53’ 20!3 | Boss PGÜ 3948 einschl. EB | 2|ı5 31 30.39|+ o 21 32.3 | AG Nic 3954 GAKES 31 27.024.237 10.81 BR0,, 1200 4\1533 9.90 | + ı 42 39.71 AG Alb 5249 ı 5|15 35 38.52 | + 2 50 29.2 » 5255 | | 6|ı5 39 35.88 | + 2 47. 40.7 | Boss PGC 4000 ERZEERD 38 50.AgN CF 340) 30.7. AG Alp z26;5 | &|ı5 34 36:78 | + 3 45 20.5 |RCy, 1201 Mosikusr37 30:07 2-1, 4558 5545 BD 53057, Bed 12.77 an a 2275239, 40294 | 1>.4°57°32.°5 | AG Tpz 11 7062 | MORAL mSRAS BeNTauts 0683 1057 7095 BREI ESSAR TARNOF | = 8.12 1061 7078 Maslrendoons.32 | 8.23 28.6 7066 | |23 | 15 38 50.2 + 8 19 43.8 > 7059 | E77 100545928794 10.70 56.5 AG LpzE 5511 Ir Stan 27 644-1020 56.7 > 5509 zo: ls 47 50.48 | +11 8 46.5 » 5524 ZZ 65029. 37:07, -1.13, 2 4728 (BD 713°3026, Bed 12:06 and Ba un SsATL2r. 36: 27r2/55.38.8 KAG EpzE 5522, 7 öl 5.490° 8.23 | 2103 13 12.1 BD +13°3023, Bedb12.96‘ an ec Ic 250.46 79.03 | 1.173 17.27.2 AG Imz TI 5516 1 79-1547. 27:74 |T84 10 06.7 » 5523 | | 20 16 4 58.16 | +25 538 29.7 | AG Cbr E. 7495 | BSH TOR 3730.52 |61.25754 24.2 1Oxf ph 4262787 | 3 16 25 44.92 | 442 4 29.9 | AG Bo 10552 korr. | 123 10:36. 23.33 +48 17 58,53 » ro661 | 24 16 38 26.44 | +48 ıı o.7| 3 10676 Scheinbare Örter. sr. 1912. M.7.Gr, | «app. log p-A | ı logp'A |Bem. DOES iNers Zara 07 09.495 | o°agtsz?ı | 0.850 2 5.260515 E60) 2838.23 9.509 —o.46.506.8 0.849 3 6.24796 15 30 44.90 9.489 +0 24 20.8 0.847 4 6.26346 I5 30 46.87 9.509 +0.25 27.4 0.847 5 7.25141 | 15 32 47.65 | 9.496 | +1 35 48.6 | 0.843 | « - 2 al Komet 1912a (Gale). Scheinbare Örter. INr.| 1912 M. 2. Gr. | @ app. | log p-A dapp. log p-A | Bem. | | « 6: Okt. 7.269141 |..15 3andg"7eu..0.377, | ran ar oe 7 7.285551 | 15 32 51.85 | 9.531 | — En 8 7.288061 A | — + ı 38 27.5 | 0.845 9 8.26244 15) 34, A5:05,| 9,517.|%.1 02.46 23.4 060 Sau To 8.26874 15 34 45.44 OSBLASE IE 2 22140,3008 0.841 IT 9.23948 15:36. 32.84 | 9.484 —_ | = * 12 9.24507 — | — SE z Ra zart 1702835 13 9.26455 15230735250. | 203500 a | 14 9.27843 12 7306.37 01 0.528. | 355. 60.27 10,840 15 10.25828 15939 19:70. 1,702574 +8 122,4 | 0.835 * 16 11.25208 15,30, 58.09 20.507 6.0232. | 0.831 * 17 13.23596 15043, 72.38 | 0549172 8 128722 825.05 0.820 * 18 13.27602 15743. 52895 9.535 + 814 58.4 | ‚0.831 19 19.28277 | 15.43. %0.330| 02559 | Herz os zu mo. | 20 15.24583 15 ASSTaash 9.5120 |, To 40 or | 21 15.274587. | 15.455333 |. 0,539 70 20,20 19 0 1,.0-827 22 16.22410 15:27, 8.40 179148514 |2 IE 12.0085 0.805 * 23 18.22449 76491 335.8241502405.7 ı D-10320 m 1orır 0.797 | 24 18.23592 15 49 34.02 | 9.511 +13 644.9 0.803 25 18.260663 15.49 30278. 90 542 KL WO DL 0.817 2 19.2382C IS Son | 9.518 14 150.3 | 0.800 * ı 294°] Nov. 3.237795 | 16 4723.69 |)'9.579 +25 54 57.3 | 0.706 28 3.30009 10 4 26.74 9.584 +25 57 30.9 0.82 | 29 3.30009 TOT SARDOTR 9.584 1.25489:33.8, 1108827 | 30 27.24807 16 26 15.41 9.667 41 710,4 | 304763 |3ı |Dez. 6.22556 16.37 17.32 9717 +48 14 20.5 | 0.715 2 6.23534 | 16 37 18.38 | 713 +48 14 42.8 | 0.734 Bemerkungen. ı912 Okt. 6. Komet im Fraunhoferschen Handsucher von 77 mm Öffnung ı St. heller als 1o Serp. (PD 5”46) Schweif sehr zart, aus drei divergierenden Strahlen bestehend. (G.) — Okt. 7. Im Sucher und Opernglase 4 bis 5 St. heller als ® Serp. (PD 542). Wegen phys. Beob. s. d. (G.) — Okt. 9. Komet im Opernglase zwischen 4 Serp. (PD 462) und + 5°3072 (PD 5”95), 4 St. heller als » Serp. (PD 542). Wegen phys. Beob. s. d. (G.) — Okt. 10. Anschluß sehr schwierig, da Komet und Stern zwischen Wolken kaum sichtbar sind. (G.) — Okt. ı1. Luft sehr mäßig klar, aber ruhig. Komet 3 St. heller als + 5°3072 (PD 5"95). Wegen phys. Beob. s. d. (G.) — Okt. 13. Helligkeit im Sucher wie A Serp. (PD 4”62). Luft dunstige. Cirrostratuswolken am Horizont. (G.) — Okt. ı5 und 16. pw" 3) Wolken stören wiederholt. Komet auffallend hell, 2 St. heller als A Serp. (PD 462). (G.) — Okt. 18. Sehr dunstig, Schweif eben angedeutet. (B.) — Okt. 19. Komet im Handsucher auffallend schwach, I St. heller als 4% Serp. (PD 5” 50), 2 St. heller als 2 Serp. (PD 5"74), 4 St. heller als v Serp. (PD 6"14). (G.) — Nov. 3. Gesamthelligkeit etwa 5"'6, unsicher. (G.) — Nov. 27. Komet schwach, Luft schlecht, häufig Wolken. (G.) — Dez. 6. Diffuser Nebel mit scharfem Kern; Schweif nicht mehr bestimmt zu erkennen. (G.) Zu der Beobachtung des Kometen 1912 Okt. 6 ist noch folgendes zu bemerken: In den A.N. 194.297 wird von TSCHERNY ein unbekannter Stern 8”3 erwähnt, der an» dem genannten Datum in Warschau als Anschlußobjekt benutzt wurde und dessen Ort für 1912.0 in I5830W4950o -+ 0°16’20" zu suchen wäre. Der Stern ist in. Bergedorf merkwürdigerweise von beiden Beobachtern nicht bemerkt worden und auch eine wiederholte Revision der Gegend hat nichts Positives ergeben. In der Nähe stehen lediglich die weit schwächeren Sterne (1912.0) zus lroms Ta 00784 12 30 56 18.1 11 3E 24 15.9 zu denen nach der photographischen Himmelskarte Algier (Zone + ı°, Blatt 117) noch eid Objekt 13—ı14®" 15®30%43° + 0°16!6 hinzukäme. Der letzte Stern steht dem von TSCHERNY mitgeteilten Ort nahe, ist jedoch mit dem fraglichen Objekt sicher nicht identisch. (G.) 40 Komet 1912c (Borrelly). Anschluß-Beobachtungen. Nr.j. 191254 | M.2.Gr Im Vel. | da Aö | Red. ad. app. | # | | 6 27"40° H1”59.71 | +5’ 6'2 | +0°41 | +3'8 | | SEI LENOYIS B 2.2 + 9 1 2 3| 7 27.42.1.G | 12. | #2 20.58 | _ +0.41 - 2 143 371 7280.20 720 2.3 7 O2 == +38 92 4 62129 70,59 AB] 35.4 | 8 150 E40 SE 00 ERS Mittlere Örter der Vergleichsterne. | a1gı2o | 6 1912.0 Autorität eier | +37°15' 41.8 |9 Hereulis, BJ 1912 BO 18. 7317287 | 1.32 82. 173.72, AG) Bei 0023 6} Scheinbare Örter. 1912 M.2.Gr. | @ app. log p-A | ö app. | logp'A | Bem. 3.269271 | 17 5514.20 | 9.5855 | + 3.312090 7 55 | : 3.316078 ER EZ Ar% 6.37568 18, 18,33 .70 | = Bemerkungen. 1912 Nov. 3. Runder Nebel mit Kern, Schweif nicht erkennbar. Im Sucher ı St. heller als + 36°2985 (PD 760), ı St. schwächer als + 36°2979 (PD 7"'60), 3 St. schwächer als + 37°2988 (PD 707). Gesamthelligkeit somit 7”5. Wolkig. (G.) — Nov. 27. Komet bei schlechter Luft nicht wiedergefunden. (B.) IE: Beobachtungen von kleinen Planeten am 26 cm-Äquatorial. R i RAR: Br . 15 In RR 2 - ı N ” + SER 7 3 era B T I # ’ z Beobachter: B. = Dr. K. F. Bottlinger. G.—=Dr.K. Graff. T.= Mag. H. Thiele. _ Kleine Planeten. I. Anschluß-Beobachtungen. Nr.| Datum M.Z.Gr. Bb. Vel. | 4a A6 | Red. adl. app. | = IgIo II Okt. ı lıo'27"38°| 6 | 24.2 | + r"ır°; — 429.5 | 4+2°66 | +ı18’2 | z IgIo 2|Febr. 8|ı4 7 ı7 I Ti 3p-33 1—6 25.22 l—o 3.6|-+0.9 |— ı.8]| 2 29 Amphitrite IgII 31März ı |1ı2 48 o | T|ı6.2 |+o 29.97 | + 7 44.0 |+ı1.00 | — 7.o0| 7 2 Isis IgIo 4 al Okt.ı3 | 8 318 2p-2s | +0 12.04 | tıı 33.1 1 +2.31 | +ı9.7 | 4 5 15 [re 010 IG| 24-4 Lo 28.30 | + o 24.71 42.32 | +19.6| 5 6 ı6 | 8 42 z3ı 2454 9 I 25.65 | —- 149.91 +2.33 |) +19.6| 5 Ariadne IgIo 43 71 Okt. ı [ro 49 gI6G| 24.4 I+o 30.944 |+ 2 4.4 |1+2.67 | +ı3.2]| 6 5i Nemausa IgIo 81 Aue. 27 lır 33 ı IT 5 [| 0 37-33 | —20 55.3| +2.57| rıo.0o| 7 I 9 3olıı 345 | > | 20.4 |+o 10.42 | —ıo 50.8| +2.58| + 9.9 | $ 68 Leto IgII Io | Febr. 27 |ıo 54 29 | T | 28.4 I—z 45.13 |— 8 46.5 |+ı1.39 | — ı1.6[| 9 7ı Niobe IgIo Febr. 28 |ıı 23 5ı |G 4.3 I —ı 33-33 |— 3 9.71 +0.88 | — 3-3 | zo 2i1März 2 |rı 317 44 24.3 —ı1 47-93 | + 9 34-2 | 40.88 | — 3.4 | 77 82 Alkmene IgIo 23 | Nov. 23 |1ı 55 28 | T | a3x.3yl-—o 2.837 !+3 2.6|]+3.70|-+1ı.1[|72 44 Kleine Planeten. I. Anschluß-Beobachtungen. Nr. I: Datum \"M.42. Gr. Im. Vgl. | Aa | Aö | Red. adl. app. | * | | 028 9I Aegina | ı 14 [April 3 13° 8. | G | 24.4 | +o”46°78 | + 4’ 36'2 | +1°03 | — ea LER Su ar 222 »E03073 — 31, 24.5500 ,77 2072220: | 21.00.03 110 Sy en vr 95 Arethusa | 76-1 Nov. 9 |12°5 48 | T | 2p.28° | 0 49.34.) Fro 22.5 F 73.56 (Fa ori 96 Aegle | 17 |März2g |ı2 ı2 52 | T | 3x.3yl—o 25.44 | — 3 14.7 | +1.14 | — 8.2] 26| ee 97 Klotho 8) Apmlar, | 73.290553. 1 122454 1 144 | 17.26: 701,. 8.979 I Ser |19g |Mai .5 |ır 48 55 >». =1-.4D 48 | FO2.4.97,| ro (8. SE T>800 1 72 ro | 20 Sn ET SES ES 2p..282| 0...5.290| u 5Eronr dT SönEıe 2 oe | 21 17 NE 22 48 75.2 "| 8 17.20, — 3 2240| 102.820 0 ı18 Peitho IgIo 22 | Märzı3'| er 20.20 | | 4p.48,1.-150 00.2002) 202278 30 37 eone 21 231. April 4, 10, 82701 822054 +0.23.66 |— 2 19.8 | +ı.10 | — 3.3 | 22 126 Velleda I9IO | 24 | Sept. 26 IRT3 G | 24.4 0835.02 | — 6 41.0 | 42.60 | 418.1 | 273| 25 28. |.0.59. 54 >.) 24.41 4-0: 19.040] 3715071 2:03% 0 rss 26 | xOkt. 13 | 1247 36.| 'T | 27.3 .) 076.782, 255.4 | 52.80.) org ers 134 Sophrosyne | 27 | Sept. ı5 |ır 35 58 | T | 16.7 d| —0o 16.23 | — 7 50.5 | #2.50 165 12% KA 154 Bertha 28 | Aprilıg |ıo 52 32 q 1.4.48 — Dr er 43, V MaerDseE | +1.82 = 7 DD 29 >28 110,..84 » |.4P.48.1 —0:23.77°| + zigrse | 472822 re 30 21. 12 30,76 AA. 6273.:67 1 2728058. 2128142 0 ya SE Mai 4.) 12581 942 N DArA m -7E23,37 0. — 8a an na 30 32 IS ne 24.4 SI een -10 40,6. | 1.1.08 | — 5.4490 45 Kleine Planeten. I. Anschluß-Beobachtungen. 34 49 5o |51I Nr. | Datum | IQIO Okt. ı3 | IgII April 5 1910 Okt. 1 DD N IQIO Sept. 15 >, 2 I9Io Aug. 30 | I9QIO Nov. 9 | I9Io Aug. 2| I a | MrZ.Gr.Bb. |” Vel. | Aa | Aö | Red. ad. app. | = | 165 Loreley or 2168. (up | 3p-3s | +o"ı8°84 | — 1’ 41!8 | +2°82 | +19! 2 | 77 171 Ophelia | sro Te lE2r.3 ]ekolrı 19 [72 19,4% + 12,33 | 8.9.1323] ı82 Elsa 1720055 1.G|924.4. | | oO 4r:20% | I 5.3|+2.64 | +18.2 |3>| 8.12.53 » | 25 OR org Tees 12,04, 18,2 | 8 24 44 > ke oO 0.00 | — +2.64 | — 33 216 Kleopatra BRLOE SO EP |2007 251 0240:32° 1, 5..0.6 2.53 | 115.9 34 E0830.33.16 2975 717057. 75: 1739.43. 402 | 2.02. 7-74-47135,| 6.40.59 | ». | 24.4 | -o 37.10 | + 5 16.9 | 42.63 | +ı17.5 [>06] 652 50 SE er 29204056 1 ,0°179,:90 74. 22.031..17.52135 FaNg2: 2 020.201 - 07,26:93, |. 224.0. 2.64 | +17.8 |37| 10 42 46 2024 2.089.063... 5:22. 8. 1.1.2404 |, 100748 38\ Io 22 48 30850 1202 59:.94 |, Uor4,3 2.65 | +18.0 |73 II 49 53 era sah 7 70:28 — +2.65 _ go Io I6 2; EWTB23 71 -.2548:506% — 3.62.01 4.2.65 1, 102.1 47 ORR2N5 >». 275,4. E07 6.76.) — 8 20.8 2.65 | +18.4 |42 7.35.38 ) 9.2 ZOWIOEOL te 1752.24, 2.0718. 50645, 233 Asterope Ser Del 2n.280l ba 32239 1.6 2,2.) + 2.51 #12.0,[:44| 270 Anahita 1 1648 | T | zp.2s 10 36.83 | +ıı 9.9 | +3.33 | #15.4:145 306 Unitas io 22 28 | T |s5p.5ssl—o 6.59 |+ o 22.81 +2.50|+ 0.4. 146| 46 Kleine Planeten. I. Anschluß-Beobachtungen. 324 Bamberga 1912 529 OKT. 7.0 Ion ao B 40.6. ZoN pr It: Ta g.8 | 53 a en ern 54 3022.09, 5013 19r3.. | 9 26-287 1,4: 0, 52.0 | u 372 Palma |55 | Sept. 4 |lıo 58 5ı | T | ap.as |—o 14.58 | —ı5 49.2 156 ESn Lo an Ay], 24.4 | os | 015 376 Geometria | eo oe a re ee Er 388 Charybdis 58. April. 5 1.841705571 G.]/ 23852 | 0.14.56 Ka SLATEO 59 Ola 3238 | 24.4 | to 13.25 | — S,E03 60 BORD ETTT > 124. 0: 23, Ten 252062 | 61 12. VOLAAAA INN 2A 1-7 214.30. | — 422.2 | 416 Vaticana | I9gIo 11621 April 10 | 9 32:36 ii | ı8.3 1 —3 24.72 | — 2 49-3 63 120 02 Aa Aa 2 217,78 |210 354 oe 432 Pythia 1164. Aprili 9.) 74. 0155 /G |724.4 EL 25.404. 842 | 65 1021. 7.46 781,2, | 2424 127-043. 872 — 5174050 ı 66 22.10. 33% 47 02.242 | 210847 vor 4; ne 47ı Papagena 1197 April 00 124135055 | 0 |30.40 1,0 27083, u 68 10-] 9, 10.50 1 »./3024) |, orrL.08. Dose 69 10,20.608. 20. 244. 70.277,80) oz me | 79 12 21,38, 2 1.7 | 28.4: | 0.20.09), 19, 527°6 DD N- +1. +I. ER ON wo + [oe He), Wi SI 7-1 -7 | aA Ru | Red. ad. app. E & N [0] EN DN N—ION ON oO un ww Kleine Planeten. I. Anschluß-Beobachtungen. 63 1 | | Nr.| Datum | M. Z. Gr. |Bb. | Vel. | 4a@ | A6ö | Red. ad l. app. | * | on 472 Roma anrilar Kino || 24.4.1 olzgfıa | 60360 Era | — 7a] For 491 Carina II 39 4ı | T| 24.4 |+o 44.32 |—ı17 D 72 |April 5 Sal 51.35.01 ,8%6,1 500 Selinur 1910 TEUER 25 ns soran | TS 4948| +0 24.80.58 1.4 | 43.284 205.60] re 509 Jolanda Be Okt 3728,24 1 D)ap.48 | 0: 7.44:| # 1 46.4 | #2.60. | 418.7] | 1630 585 [1906 TA] |75 [April 5 |10 4443 | T Maar 14T 23.85 | -,7 17.31 41.10) — 8.5 | 76 Baal or oa 3 KT824. 120 43-602 | 4 49:5. Fr.15. 1 — 8.5 | ae 654 Zelinda D E77 120.714 (10 31053 |; T | 22.4 | +7 40.82 | + 53.9 | +2.71 | +#20.4 | 674 Rachele I9IO Era Hepr 23° Kun 48.33 126 | 23.5. 1 —or721.28 | = 4 13-2 .| +1.08 | — 6.9 Pza1 März 2:72 8-22 » | 24.4 | —o 56.08 | + oo 34.3 | +ı.10|— 6.7 | 80 5-| 6.38 31 2A A Era. 1, Gr ur | 0,3 81 Berge a Apr As. 0620573 | 213.9 | FR.15 | — 0.2 | 82 6.1.6 22.46 16 | 30.6. 1 —o 36|+ 034.3 | -Hı.16 | — 6.2 83 29°. 10,27 53 en ae 05354408. 242.0 | +1:27 | — 4:4 nteramnia 1910 704 I a BEAT TENGE 0, 07.22 zo 172948. 0246.82 | 241.0. 42:75 | 23-7 85 24. 112: 8° 9:1. | 20:6 10.11.77 | — 4 55:6 | #+2.62 |, +24.5 56 24.12. 18 56 erler —0 17.56 | + 1 29.81] +2 62 | +24.5 | 87 26. 72. 28710 24.4 20 51.93 | —10 31.2 | 4 2.60 | -+ 24.6 65 66, 67 08 74 48 Kleine Planeten. I. Anschluß-Beobachtungen. N Datum | M.Z. Gr. Im. Vgl. | de Aö | Red. ad l. app. | = | i | ort 704 Interamnia 88 | Jan. 2 | Oo | G [24.5 |-noM4osos |} 62523] 0:83: ala 89 Eee DI DA 121235.,291, 74.4023, 20.00: 0a so | 90 23 | 8 300,42 2 024.531 40-438181| - 10.73.30 | —- 0.89. 0. Sea 91 1041020 1220052 2A NS TAB Be 5 Zr 10400 Fa 92 2211273 19 2155 %1 © 10,252|°1..0128 060.04 7 sscae | 93 23. | #8 MT A472 11,242 300 | ost lo 2.000805 | + 2.9] 94 29°. 102 0.4 > 13624 4 = 0-27:.84 | 73 20.701 0,.989) 2 sc | 1912 | | 195%] Jan. 10 |, 91642 ..1 G |,24.4 | 0775.26 4 2727 a8 En or nee 96 101.1440.30.03 | 24.40 = 107 .oa6 | 42655. 2 E nvone ea 49 Kleine Planeten. 2. Mittlere Örter der Vergleichsterne für den Anfang des Beobachtungsjahres. | h a med. ö med. Autorität | 2) 6) r >) Q N RUE, LT T—T———————— nn nn nn a B1,My 3803 71.13.49 33.8 | Ku’roo 46 57.00 +23 25 29.4 | AG Berl B 3861 9 3.32 |— o 44 30.0] AG Nic 3376 | 55 57.87 |— 3 22 30.6 |AG Strb 470 | 2275, N 7645200 BD -- 37297, Bed 10.79 ana | 5057.07 183.22 305.6: AG Strb.470 #444.43 | 8 32. 39.0| AG Ipz.lE 82 SBmrSr 20 0 Armes a 73 (AG 07783 1 -AG: Strb-7573;) 32413709. 10624 257 1 AG Ott 77159 DE. Sr 224716. .4.2 1 AG. Berl B 3928 2 10.547 57.79.58 AG Nic 3502 ONF27 29. 2810, "0 » 2997 BANEAN6S2 E25 1482.800: 1 AG Ohr E.2248 46 45.32 | —ıı 56 37.0|BD--ı1°3611, Bed 11.06 an b 44 50.40 | 12 6 16.21 Mü, 9544 48 56.37 | -II 52 15.6| » 9597 58 48.65 | +23 9 49.2 |AG Berl B 1308 19.33.91. | —12 53 14.6 | W, 110274 44--5.83-4- 2 4:20.38 | AG Alb 4799 | 3518.63 | 3 40 52.31BD +1 32805, Bed 12.35 an c | 35 57.00 | + 3 57 30.8 |Kü 6042 Zanas 231435 12.71 BD: 142770, Bedii235 an 20 20 40.31 | + 4A 0 33.1|Boss PGC 3506 34 ‘50.84 | +14 47 48.8 |Kü 5160 1450.46. 1 15.31, 29.S BD 715 2322, Bed ıT.og’and ı2 24.82 | +ı5 30 40.1 |AG Berl A 4399 30 34.48) + 8 48 53.3 [AG Lpz Il 586 29 19.18 | + 833 18.0 » 579 15 57.221 + 7 44 59.3 | '/, (AG Lpz II 468 + 485) 46 51.99 | +12 17 44.1 | AG Lpz 1 231 4 0.61 | +17 20 28.0 |AG Berl A 4603 Si Oo] A ee! » 4602 2220472, 1717 1553.8 > 4595 54.24.50) +35045.27.06 » 4575 o 31.67| +24 o 4.9 |AG BerlB 329 | 19 17.14 | + 2 8 38.5 JAG Alb 4474 28 42.29 | — 7 ı5 18.3 | AG Ott 8344 22 ı8.70 | +16 35 29.3 |AG Berl A ıo01 einschl. EB 17 46.61 | +14 54 20.8J AG Lpz 19; 15 54.94 | +14 49 27.9 > 55 so 2. Kleine Planeten. Mittlere Örter der Vergleichsterne für den Anfang des Beobachtungsjahres. 12 u 7 ww wm WwD 101 II II IT 17T NO N N [0 u Sue) ° (0) How D&W H ww nu DD D Wo SIND Q\& DD on „nn D OO aAHurRo Noie Eu SEN) NOW NO DS 5 “oanS DE ERES an NN NT N Autorität AG Lpz I 75 » el: 67 » 55 '(8j53,—1'korr. + Anschl. Bgd 10.76 lan e AG Lpz I 39 Ups; 32 - AG Lpz I 46 AG Alb 7731 AG Berl B 1250 AG Wa 7236 AG Lei 762 » 741 > 617 AG Berl BS 9149 einschl. EB (RU Neured. 4 Anschl.Bed10.09a1/) Upoo 3003 AG Strb 4570 BD —3°3265, Bed 11.06 an 9 AG Strb 4557 » 4539 » 5200 > 5170 AG Lpz I 4927 » 4926 AG Alb 5032 5026 » 5025 AG Beil B 4505 Boss PGÜ 3213 AG Lei 1168 AG Lpz 1 9412 AG Strb 4813 4787 AG Berl B 4385 Bo Vl AG Berl B 4357 Anon. 11", / (Par. ph +2 Anschıl. Bed AG Chr E. 5806 lan 73 | Kleine Planeten. 2. Mittlere Örter der Vergleichsterne für den Anfang des Beobachtungsjahres. « med. | ö med. Autorität I74| ® 6"55°31 | +33°46' 34"9 | AG Lei 40 73 °67.32°16.06,, 130 59.28.0 195 1706| © 31 6.27 | +28 36 17.3|AG Cbr E. 343 | 177 | 0 31 35.69 | +28 29 45.3 | Anon. 10” 5, Anschl. Bgd 1911.03 an Jh | A ©929,.37.78| 12826. 7.8|Ku 218 7 ©:30.42.00 /°--28.23 -6.2:1AG Chr. E: 334 79 |"?e253 e6, B242 127 17.2. AG Berl B 305 KEN LE 05.020388 |6-23148 23.2 » 353 u DS 426,505468 1-2 24% 62% 13.1 » 358 | 82 I 726 243.123 44, 71.6 384 |& ı ı8 10.60 | +23 44 20.8 418 Kosanar 27.32.54, >1.23:48 24.0 Bo vi 23020] I85| 3 24 13.84 | +10 34 34.5 JAG Lpz 1 3415 eolesran 2:00) Fra 30 ,5.9| =. 3423 Kleine Planeten. 3. Scheinbare Örter. | 2 | KEN i Fr BIEZEI M, 2.Gr. | @ app. | log p-A | ö app. ld Bem. I9IO 1 [3Okt. 12.413586]: erons7 2er 800 | ra Ber ons 1910 2 |Febr. 8.588359 | 946 32.68 | 9.326 | +23 25 24.0 | 0.674 IQII 3 |März 1.53333 | ı2 9 34.29 | 7.9622 | — o 36 53.0 | 0.851 or 42 Isis 4 | Okt. 13.33562 1 56 12.72 | 9.4662 | — 3 10 37.8 | 0.857 5 15.41678 164 7,5272, 9° 100% SETOaNT 0.863 6 16.362386 153 008.03... 70-9700 3 len zar se Bons + Okt. 16. Pl. ı.5 St. schwächer als — 3°286 (92). 43 Ariadne 1910 7.1 Okt. wA5080 | © 18:18.0942) 27.07 Okt. 1. Größe ı1"o. .6-|. ©:.761 in - 5ı Nemausa I9IO 8 | Aug. 27.48473 21 34 38.44,|. 8.097... 206.8540.071 70.878 9 30.46094 21,32. 10.09 8.8342 | — 6 35 6.0 | 0.880 | 68 Leto IQII 10.1Rehr. 27.454560 | 9588 24.77. |: 7..825n |2+24 77 1620 1708037 7ı Niobe I9Io ı ıI | Febr. 28.473837 10. "038.04 | 8.792 == 96 6332.58, | 0.858 ar | 12 IMärz 2.48037 0.58 15.04 8.912 — 2.6 35.6 0.859 x | | Febr. 28. Größe ı0%8. — März 2. Größe Io0"6, | nn ne Kleine Planeten. 3. Scheinbare Örter. April 4. Größe 12”0; Anschluß schwierig, da sich der Himmel verschleiert. | sr. M. 2. Gr. | 1910 13 INov. 23.49685 | 4 «@ app. log p-A | ö app. | 82 Alkmene 42 5.482.802. 108, | = 280260. 2107 | g9I Aegina 41 83:13. 8275 |, 27052, 9.1, | 4732.82 |, 8.081 — 710028: 7.00| Messungen schwierig, da sich der Himmel bezieht. 95 Arethusa BO 20275228 2268520204 96 Aegle 700.920 1.9.2502 7.2 7225037025 97 Klotho 45 52.060 | 9.313 | Et 2U2 103 360 35 25.46 | 9.203 | + 3 30 31.4 eg ars 23,24, 95197204, 4 03,244 | — Mai 17. Sehr schwach, Wolken. ıI8 Peitho 35 3.19 8.6892, 1.14. 57:10.5 E20 22 8.581 Une 20 HL ORA 126 Velleda 31 12030) %.8:434n.| 1 8 42 30.4 29 41.45 | 9.312n | + 8 36 52.0 25058,24139,.1072°% | 27 42 23:2 I9IO | 14 [April 3.54733 | 13 15 3-55743 13 April 3. Größe 12'o0; I9IO | 16 INov. 9.50403 | 3 IQII ı 17 |März 29.50894 | rı | 1912 | 18 | April 21.56242 = ‚19 |Mai 5.49230 13 | zo 8.46881 13 | 21 RAALT 123 | April 21. Größe ı1", | 1910 22 |März 13.45867 Ta | 23 |April 4.42247 TI | I | I9IO ı 24 | Sept. 26.50906 I 25 28.410660 I Bi Okt. 13.53306 I Sept. 26 und 28. Größe 117. log p-A Inn 0.900 0.899 BOEOEOHO 9.73 0.73 0.790 0.801 0.802 54 Kleine Planeten. 3. Scheinbare Örter. | Nr. | M. 2. Gr. m yo RS > je © 89 > @ app. öapp. 134 Sophrosyne 1910, , | ı 27 | Sept. 15.48331 IN o246%38°17.| 8.0229 | 12107004 110.764 | Er 154 Bertha | 28 [April 19.453715 | 12 4 0.00 | 9.099 | +17 19 4.3 | 0.721 | 29 20.42227 122, 3.1008 8.806 #17 138725 0.715 | 30 21.52102 12.27352.20 9.427 50 0.754 |31 | Mai 4.52201 IM 55.49.50, | 9.1505 +15 41 40.7 0.786 | 32 5.44241 11.55 20.5542.,9.308 (1% 1.25 34: 35.202 202.729 165 Loreley I9IO 33, Okt. 13.300258 |: 7 © 53.332] 9.170, 10 + 23558742, 3° Norase | Hort 171 Ophelia | 34 [April 5.41458 | ız ı9 29.66 8.879n + 2410 49.0 10.835 182 Eisa I9Io |35 | Okt. 1.472386 23229, 20.2981 0.036,07 =50.300.831 * | 36 34228 23028.25.1267 0.220 E13 9ET 0.879 37 2.350517 | 23 28 44.93 | 9.173n == ar m Okt. 1. Größe etwa 10”, 216 Kleopatra IgIo 35 | Sept. 15.358854 © 21.49:91.| 0.3821 | +16 40.45.8 0.749 39 25.44205 0.15, 50.48,,,.8,6360n5 | 1.15. 14.2028 oN7S% * 40 26.27846 o 15 20.47 | 9.52&n | +14 55 2.3 | 0.800 * 41 26.285669 0,75. 20..19 9.52 | DIA 540582 0.800 | 42 28.43916 513759073 8.720, | +14 30 16.2 0.742 * 143 28.446037 0,13. 159.00.1 82.5599 |. 1430 Atari 44 30.43250 O2 A430 08 2Ine| LA 0032,00 is * 45 30.49297 0. T2.471707 8.921 u Me 46 | Okt. 1.423807 PO ABER DR U IE ea 7 te ee er lt 47 2.37645 OMTTRZZEUO 9.2055 | +13 42.39.8°| 0.758 48 5.316041 © 945.01 | 9:403 | +13 5 17.9 | 0.779 Sept. 25. Größe: Pl. 2.5a, Pl.3b; a=-+-14°32 (9”'2), b= +14°38 (93). — Sept. 26. Größe: Pl.2a gelblichweiß. — Sept. 28. Größe: Pl.4c, dıPl; c=+14°25 (9"3), d=+ 14°27 (8"8). — Sept.30. Größe: Pl.2.5e, f3Pl.; e — +13°30 (g"2) f= +13°26 (8"5); wolkig, zweiter Anschluß daher unvollständig. j Kleine Planeten. 3. Scheinbare Örter. | sr. M.2Gr. | @ app. | log p-A | dapp. | log p-A IH | | | 1910 Aug. 30.49527 | 22" 10"24°41 832085, |0-.2.3820.3 ||. 6.838 | 270 Anahita | I9IO Bor ENoYE 046583. | 3.50 4.59 | 8.8905, | +21 41.43.83 | 0.666 233 Asterope 306 Unitas | I9Io Bu Aue 243227 | 79 ı7 2.5 | 8.663 | —ı6 ASK S 08 1, 8.070 | nr 324 Bamberga 52 | Okt. 6.413829 705,77 20.09, | :9.300n |. 133 0 47.70 |%.0.546 53 7.41189 150.24.54 | 0.373n | 533: 7 50.7 | 0.548 54 30.41404 1.35 4.0673 8.617n | +33 529.97, 502.40,7 * Okt. 6 und Okt. 30. 8%3 geschätzt. re 372 Palma | 55 I Sept. 4.45753 ©..3.30.72 | 9.162, er 21059,147.4 7 0.083 56 15.42480 23 52 44.46 OA 22 zu Ten. 0.071 ES 376 Geometria Aueeg.A16A5 | 21.36. 5%61r | 9.1995 | — IE. 55'37%0 388 Charybdis I9Io 58 [April 5.36244 I2 IS 24.18 | 9.252n | — 4 24 49.4 0.867 * 159 BO Le 9.402 9.349, 4 10 52.5 | 0.864 | + 60 10.36061 72- 394.32543 Ol er > 0.867 * | 61 12.40606 T2 720 47.018 5.8,.607% | )— A 1.33:0 0.868 April 5 und 9. Größe ı12”5. — April 10. Größe ı2"2. Zeit des An- | schlusses vielleicht um — 5" — —0!00348 zu korrigieren. | I | 416 Vaticana IQgIO | | 62 [April 10.39764 14 36. 83.86 | 9.4124 1 43259.,.9-3 0.862 63 12.53105 TA23AN 27.10 8.281 — 401.8 0.868 April 10. Größe 105, 56 Kleine Planeten. 3. Scheinbare Orter. si. M..ArGr. | @ app. | loep-A ö app. | log p-A Inn. | tk 432 Pythia 64 |April 9.58397 13 R42"34°75 9.281 + 11°44' 47:2 | 0.778 | 65 10.32382 13 941952723 9.493n | ELIA AST | 0.804 * | 66 12.430063. | 13 39 47.08, ,8.09923| 21,11755 39-101. 0.707 | | April 9. Größe 1078. — April 10, Gröbe 112. Re 47ı Papagena | 67 |April 9.608283 14° 39 1209 | 9,200. | ek 4o 20% 01889 * 68 10.38669 14,38 2820, 7 0:.44op A 1 E48 .4 0.841 | 69 10.41222 14738,.27.220 | 9-370n | 7 1.48013,51202840 70 12.48475. | 14 36 57.54 | 8.033n | 4 1 50 35.1 | 0.837 | April 9. Größe ı1"2. — April 10. Größe I1o | 472 Roma 77 | Aprıl27.48981° | 72. 17738.43.0.9.205 |, 2044.25 3817202090 5 April 21. Größe 1175. | i | 49I Carina "72 Anrıl 5.486890] 12%16.35,.4205 829322 .0.120303100:7..8 2,0827 500 Selinur IgIO | 13.17,0k1.25.49334 A037 2 26.4977 824052 0.133208 37.920 8» 5og Jolanda 1910 74 | Okt.14.35306 4], 23138: 47.707 |°13.004, |. ur nassen cr I I (05) | | ne 585 [1906 TA] | 75 (April 5.44778 13 13 44.27 | 8.013 | 76 12.33449 13 8.0:91:,9091. 2004087 || D 30 57.8. | 0.008 26... 0.1 | 08057 654 Zelinda I9IO Okt. 14.438831 | o 8 38.84 | 8.801 | +33.49 49.2 | 0.471 —I IT en ru un SI Kleine Planeten. 3. Scheinbare Örter. er TE | 7 Mage | I»! MI. 22Gr. | @ app. | log p-A | dapp. | log p-A | Bem. je nn ll u ee len nn un ern 2 en Er re en En | | Tore 674 Rachele | 78 | Febr. 28.49205 47904201 178.89%% | 124° 5.9.8 0.636 | 79 I|März 2.505381 27746. 8.82, 5.8.4627 | 124 15,.2.0,| 0.030 80 5.26286 II 43 40.14 | 9.5851 | 124727 18.4. | 0.803 81 5.56152 E43, 23.66, |0,.902.107 710124529.°2,3924120,.039 | 82 6.25817 II 42 45.58 | 9.585n | +24 31 21.5 0.804 183 1043003, | wu L30 32.070 |. Sam | 25. 340.1 |, 0.621 | März 2. Größe ıı"o, — März 5. Pl. ı St. heller als Vereleichstern. — | März 6. Pl. = Vergleichstern. | x 704 Interamnia 184 | Nov. 9.390283 0129. 5.02 8.876 au 27328 0.528 | 85 24.50566 oL3T 20.00 | 9.560 +28 31 46.2 0.718 86 DA4.51315 OL 37 20.751 92.674 128; 37.39.60 0.7124 | 87 26.50578 @% 31. 30.5301,70.570 2728.12/609.0 | 0.727 | Lord | | 88 | Jan. 2.41398 © 54 36.28 | 0.5.49,| +24 ı8 40.8 | 0.747 89 13.32192 2.10,,401°27 9.405 222358, 7.80% 02088 | 90 13.35421 1:0 32.074 169-431.) 101,23.53 3.8. - 0103 91 16.377609 DTOANT ST 9.536 03.49, .8.0 Orr | 92 22.47487 TIETERHr AT OT 23, AANg2.0 0.840 93 23.34152 ı 19 7.42 | 9.498 +23 44 37:3 | 0.720 94 29.25352 IN27, Ar42 9.247 RS AED ne 08000 | 1912 | | 95 | ‚Jan. 10.38660 8.2359.509 Kugna2anl) 10,31, 5.3.1: 03191 96 10.39587 8 23 58.99 | 9.3961 | +10 37 4.8 | 0.794 | 1910 Nov. 24. Pl. 3 St. schwächer als Vergleichstern. — Nov. 26. Objektiv beschlagen. Feuerschein der Neuengammer Gasquelle stört. II. Physische Beobachtungen und Zeichnungen von Kometen von. K. GRAFF 61 Obgleich eine gleichzeitige physische Verfolgung der Kometen neben der astro- metrischen Ortsbestimmung am selben Instrument und durch denselben Beobachter in unseren klimatischen Verhältnissen sehr schwer durchführbar ist, so war es doch möglich, von den helleren Kometen der letzten Jahre eine reichlichere Ausbeute an be- schreibendem und zeichnerischem Material zu erhalten. Es konnten um die Zeit der günstigsten Sichtbarkeit mehrfach Kerne, Hüllen und Schweifrichtungen gemessen und die Kometenumrisse in Karten eingetragen werden. Nach Auswahl der für die Reproduktion geeignetsten Zeichnungen habe ich aus meinen Beobachtungsbüchern alle diejenigen Be- merkungen ausgezogen und in der nachstehenden Zusammenstellung aufgeführt, die zu den beigegebenen Tafeln in irgendeiner Beziehung stehen. Insbesondere wird man im Text auch alle Angaben vorfinden, die sich auf das Aussehen der betreffenden Objekte an den Tagen unmittelbar vor und nach der reproduzierten zeichnerischen Darstellung beziehen, und für die Beurteilung der erfolgten physischen Veränderungen von Interesse sind. Alle anderen Bemerkungen, insbesondere alle Helligkeitsschätzungen, sind bereits im Teil I dieser Mitteilung erwähnt worden. Da nur gut orientierte Zeichnungen für die Tafeln in Frage gekommen sind, konnte der Maßstab im Sinne des von POKROWSKI (AN. 187.411) geäußerten Wunsches fast überall mitgeteilt werden. Wo nicht anders angegeben, sind die Beobachtungen am 26 em-Äquatorial angestellt. Gelegentlich sind auch der dazugehörige Sucher von 96 mm Öffnung und 48cm Brennweite und der Kometensucher von REINFELDER und HERTEL von 120 mm Öffnung und 1.2 m Brenn- weite verwendet worden. ‘Das Kartennetz sämtlicher Zeichnungen bezieht sich auf 1855.0. Komet Igıoa. 1910 ‚Jan. 22. Am Tage Komet mehrere Stunden vergeblich gesucht, 4"15" M. Z. Gr. endlich gefunden. Der helle Kern hat 7—8” im Durchmesser, ist gelb, gleichmäßig rund und gut begrenzt, wie ein verwaschenes Planetenscheibchen. Die sehr gleichmäßigen Aus- strömungen bilden eine intensiv gelbe fast rötliche Haube, deren Durchmesser ( Scheitel- abstand der hellen äußeren und der inneren dunklen Begrenzung) sich um 4"22” M. 2. Gr. aus drei Messungen zu 17" ergibt. Der parabolische Raum hinter dem Kern erscheint fast lichtlos; seine Achse liegt nach fünf Messungen im Pos.-Winkel von 47°6. In 175 Kernabstand zeigt der Schweif etwas später nach einer Sucherbeobachtung keine Lücke mehr. Er ist hier gleichmäßig gelb getönt und, soweit sich dies zwischen Wolken fest- stellen läßt, beiderseitig scharf begrenzt. (Tafel 4.) Jan. 23. Kern nicht mehr so gut begrenzt wie gestern, aber nur wenig kleiner, vielleicht 5” im Durchmesser. Haube hell, lebhaft gelb, an der konvexen Seite des Schweifes besonders intensiv. Pos.-Winkel des dunklen Raumes nach sieben Messungen 51°4. Schweif stark gekrümmt, an der konvexen Seite gut begrenzt, bis in die Gegend 21"50" und + 2° sicher zu verfolgen. Jan. 29. Bald nach Sonnenuntergang klar und durchsichtig. Kern des Kometen bei Vergr. ıro nicht mehr scharf begrenzt, wie am 22. und 23., sondern nur noch als zentrale Verdichtung der Koma auftretend. Auch die beiden Schweifsträhnen am Kopfe bei weitem nicht mehr so scharf begrenzt und durch keinen so dunklen Zwischenraum getrennt, wie acht Tage zuvor. Die intensiv gelbe Farbe des Kopfes ist im Fernrohr bereits weißlich geworden, dagegen zeigt der Schweif im Sucher noch deutlich eine gelbe Farbentönung. Im Kometensucher vereinigen sich Haube und Kern zu einem hellen 62 Gebilde 3”, von dem der Schweif und seine hellen Begrenzungen ausströmen. Eine dritte von der östlichen Kernseite ausgehende Strähne vereinigt sich in glattem Bogen rasch mit der konvexen Schweifbegrenzung. d Aquarii liegt innerhalb des Schweifes, jedoch näher an der konkaven Seite desselben. (Tafel 5.) Vom Kopfe aus erstreckt sich der gebogene, später geteilte, auf der konvexen Seite scharf begrenzte Schweif über #, X und a Pegasi bis 7 Pegasi in einer Länge von 35—40° und verliert sich schließlich in dem Schimmer des Zodiakallichtes. Febr. 10. Im Kometensucher bereits recht schwach. Koma zart, rund, Kern an- scheinend exzentrisch. Schweif im Pos.-Winkel 40°, breit, in zwei Strähnen geteilt, etwa 1° weit zu verfolgen. (Tafel 5.) April ı1. Der Komet stellt eine fast kernlose Masse von länglicher unregelmäßiger Form dar, die entfernt an den Krebsnebel im Stier erinnert. (Tafel 4.) Halleyscher Komet I90gc. ı910 Mai 23. Kern rund, 3"—4” im Durchmesser. Schmale springbrunnenähnliche Ausströmung in der Richtung nach der Sonne zu im Pos.-Winkel 229°2 (7 Einstellungen 9" M.Z.Gr.). Die Schweifachse liegt nicht genau diametral gegenüber, doch ist eine Messung ihres Pos.-Winkels nicht mehr möglich. Der Kopf hat mindestens 5'—6’ im Durchmesser und erscheint sehr verwaschen, jedenfalls nicht scharf begrenzt. ı" vorher, beim mikrometrischen Anschluß, beobachtete ich emige (3—5) blitzartige Zuckungen im ganzen Kometenkopf, die die Gesamthelligkeit für etwa 0°5 um rund 05 dämpften. Im Opernglase finde ich den Kometendurchmesser durch Schätzung gegen Nachbarsterne rund 15. Mai 25. Aussehen gänzlich verähdert. Während der Komet im Sucher sehr hell erscheint, mindestens so hell wie vorgestern, stellt er im Äquatorial ein gänzlich un- scheinbares Gebilde dar. In der Dämmerung gleicht er vollkommen einem etwas ver- waschenen Fixstern 7"—8", Die fächerförmige Nebelausstrahlung wird erst 7"17" M.Z.Gr. sichtbar; sie liegt fast genau im Pos.-Winkel 270°. Schweif deutlich erkennbar, aber zart, gerade, am Kopfe breit, nach ı Sextantis zu gerichtet und nur etwa bis zu diesem Stern zu verfolgen. Schweiflänge — ı1°. Auf einer Tessaraufnahme (Öffnung 58 mm, Brennweite 365 mm) mit improvisierter Kamera 9"6"—9"30" M. Z. Gr. erscheint die Kern- partie sehr hell, etwa 2”, mit zarter Nebelhülle. Der schwache, offenbar mehrfach ge- teilte Schweif läßt sich bis über die Verbindungslinie % Hydrae — x Cancri deutlich ver- folgen, hat somit eine Länge von 5°5. Er liegt fast genau im Parallel des Kometenkerns, also im Pos.-Winkel 90°. Himmel schön klar, Luft recht durchsichtig. Mai 26. Im Äquatorial erscheint der Kern klein, scheibentörmig, in der Richtung der Ausströmung und der Schweifachse abgeplattet. Die fächerförmige Ausstrahlung umfaßt einen Winkel von etwa 140° und umschließt den Kern in einem schönen nach dem vorderen Kopfende zu scharf begrenzten Bogen. Eine weitere konzentrische Hülle ist innerhalb der Nebelmaterie des Kopfes eben noch erkennbar. Letzterer zeigt im übrigen nach außen hin keine deutliche Abgrenzung, sondern verschwindet fast allmählich im dunklen Himmelshintergrunde. Der Raum hinter dem Kern ist deutlich herzförmig und sehr «dunkel, jedoch ohne Frage gleichfalls mit zarter Nebelmaterie erfüllt. Im Sucher fällt in erster Linie der Kopf als heller großer Nebel von mindestens 15° Durchmesser auf. Daneben sieht man aber ganz deutlich drei Schweifsträhnen, die die Sterne + 6°2120 und + 6°2129 noch völlig einschließen. Durch den mittleren Nebelstreifen, der dem zweiten der beiden Sterne näher liegt, wird der Abstand von + 6°2120 und + 6°2129 im Verhältnis ı:2 oeteilt. Daneben gehen vom Kopfe mehrere (mindestens 2) Schweit- ansätze divergent auseinander. (Tafel 6.) Nach Beobachtungen mit bloßem Auge ver- läuft der Schweif im Pos.-Winkel 110° und ist 10° weit zu verfolgen. Auf einer gemein- 63 sam mit Mag. THIELE erhaltenen Tessaraufnahme 9"24"—9"51" M. Z. Gr. liegt der wohl mehrfach geteilte zarte Schweif im Pos.-Winkel 106° oder 107°. Er schließt + 6°2129 völlig ein, wird von + 5°2153 und + 5°2169 begrenzt und endet etwa bei + 4°2236, anscheinend spitz zulaufend. Die Schweiflänge ergibt sich hiernach zu etwa 91°. Ein Vergleich der visuellen Beobachtung mit der photographischen zeigt somit keine größeren Abweichungen. Der Unterschied von 3°—4° im Pos.-Winkel könnte allerdings reell sein. Sehr schöne klare, ruhige Luft, ohne Störung durch Mondschein. Komet ıgıob (Metcalf). 1910 Sept. 28. Schweif heute zum erstenmal deutlicher sichtbar, im Pos.-Winkel 100° (?), äußerst zart, wahrscheinlich aus einzelnen Fasern bestehend und bis zur Ver- hindungslinie der Sterne + 17°2873 und + 18°3033 reichend. Sept. 30. Schweif im Pos.-Winkel von etwa 140° deutlich sichtbar, aus einzelnen dünnen Strähnen bestehend, vielleicht ein wenig gebogen. Durchmesser der helleren Komapartie 0!9. (Tafel 7.) Okt. 1. Aussehen wenig verändert. Schweif im Pos.-Winkel von 145° noch länger als gestern, rund 18’ weit zu verfolgen. (Tafel 7.) In der Folgezeit zeigte der Komet nur geringe Veränderungen an Größe und Schweifrichtung. Fayescher Komet ıgıoe. 1910 Nov. 24. In der Nebelhülle ist ein Kern 12"—ı2"5 sowie ein kurzer, breiter, fächerförmiger Schweif von etwa 30° Öffnung im Pos.-Winkel von rund 340° erkennbar. (Tafel 7.) Komet ıgııc (Brooks). ı911 Sept. 25, in Les Eyzies (Südfrankreich), 10" M.Z.Gr. Komet hell, etwa 3", der dünne offenbar aus mehreren Fasern bestehende Schweif fast 10° weit zu verfolgen. Sept. 26, in Eygurande (Auvergne), 7"10”. Kopfhelligkeit 3"3 nach Vergleich mit zwei Sternen. Schweif im Pos.-Winkel 45°, fein, schmal, gesträhnt, mehr als 15° lang. Okt. 2, in Bergedorf, 11"35". Zwischen Wolken im Opernglase. Komet nicht merklich heller als Sept. 26; Schweif, durch dünnen Wolkenschleier gut erkennbar, verläuft etwa im Pos.-Winkel 35° parallel zur Verbindungslinie von A Bootis und + 44°2325. Okt. 3, 15"45". Luft recht dunstie. Gesamthelligkeit des Kopfes nach roher Schätzung etwa 2"8. Der Schweif, der mitten durch einen Stern 8” (wahrscheinlich + 41°2445) geht, berührt heute mit dem Rande A Bootis und + 44°2325, liegt also im Pos.-Winkel von etwa 32°. Er hat eine Länge von 6—-7° und nimmt vom Kopfe aus langsam aber stetig an Helligkeit ab. Im Äquatorial zeigt der Kopf, dessen Durch- messer zu 5:8 gefunden wird, zahlreiche Einzelheiten. Der scharfe gelbliche Kern, der nicht mehr als 5” im Durchmesser faßt, liegt exzentrisch innerhalb der bläulichen Koma. Er läßt eine deutliche fächerförmige Ausstrahlung im Pos.-Winkel 10°, also auf der der Sonne entgegengesetzten Seite erkennen. Der rechte Zweig dieser Ausstrahlung geht in den Schweif über, der linke umgibt bogenförmig den Kern und verliert sich in der Be- erenzung der Koma. Die Form dieser Ausstrahlung verleiht offenbar dem Kopte die unsymmetrische Gestalt. (Tafel 8.) Okt. 8, 7"5. Sehr dunstiger, verschleierter Himmel. Kerndurchmesser 2—3" ge- schätzt. Hülle deutlich blau, Kern und drei Ausströmungen aus demselben gelblich. 64 Okt. 9, 15"5. Luft sehr unruhig, Kern daher stark verwaschen. Er zeigt wieder drei Ausströmungen, die hellste im Pos.-Winkel 340°. Der Schweif setzt ziemlich gleich- mäßig an, wird dann aber strähnig und gewellt. Er ist 6° lang, fast genau nach 7 Urs. mai. gerichtet, liegt also im Pos.-Winkel 15°. Trotz seiner Helligkeit verschwindet der Komet sehr rasch in der Morgendämmerung. Okt. 10, 6"0o. Der Kometenanblick hat sich in den ı4 Stunden seit der letzten Beobachtung stark verändert. Kerm fast vollkommen sternartig, tadellos begrenzt, sehr hell. Die Spitzenausströmungen sind verschwunden oder kaum noch angedeutet. Dafür sind bei der klaren Luft zwei matte unsymmetrische Hüllen links und rechts vom Kern erkennbar, die dann in die Schweifbegrenzung übergehen. Schweif zart, gekrümmt, dann etwas gewellt, die Stundenkreise am Kern unter 10°, dann unter 15° schneidend. Schweif- länge etwa 6°. Okt. 17, 7". Der dünne matte Schweif endet zwischen den Sternen + 28°2153 und 28°2156, liegt also im Pos.-Winkel 353°. Seine Länge beträgt etwa 61°. Der Zwischenraum zwischen den beiden Sternen wird vom Schweifende nicht vollständig aus- gefüllt. Die Breite des Schweifes beträgt demnach in 63° Kernabstand etwa 0°4. Okt. 17, 17". Der leicht gekrümmte Schweif ist trotz Mondscheins mit bloßem Auge und im ÖOpernglase fast bis d Urs. mai. zu verfolgen. Er erstreckt sich über + 28°2153 und + 28°2156, 8 Can. ven. und endet etwa zwischen 7 und e Urs. mai. In den Suchern vom Äquatorial und vom großen Refraktor sind mindestens fünf Schweif- strähnen von gewellter Form mit zahlreichen Helligkeitsabstufungen deutlich erkennbar. Kern im Pos.-Winkel 15°— 195° länglich, umgeben von eigentümlichen spiraligen Aus- strömungen. (Tafel 8 u. 9.) Um 18"10" ist der Komet im Äquatorial nicht mehr sichtbar. Okt. ı8, 17"55", Dämmerung stört bereits die Beobachtung physischer Eigen- tümlichkeiten. Der anfangs (bis zu 5 oder 6° Kermabstand) helle, dann rasch schwächer werdende Schweif verläuft nach 5 Urs. mai., wo er aber wahrscheinlich nieht aufhört. Er geht bereits an 8 Can. ven. vorbei und zerteilt sich anscheinend zuletzt in einzelne Fasern. Im Sucher erscheint der erste im Pos.-Winkel 330° liegende Schweifansatz stark gebogen und bis zu 0°6 Kernabstand auffallend hell. Im Äquatorial erkennt man wieder einen kleinen sternartigen, im Pos.-Winkel 10°. —ı90° länglichen Kern mit Durchmessern von etwa 2 zu 6". Er sitzt exzentrisch in der Koma, vom linken Rande derselben 1/9, vom rechten 1/4 entfernt. Die spiraligen Kernhüllen haben ihre Gestalt geändert und sind wesentlich schwächer geworden. (Tafel 8 u. 9.) Okt. 31. Der am Kopf helle, dann rasch an Helligkeit abnehmende Schweif ist mit bloßem Auge etwa 18° in der Richtung auf % Leonis, also im Pos.-Winkel 306° zu verfolgen. Im Äquatorial und dessen Sucher ist der Komet seit Okt. ı8 völlig ver- ändert. Kern groß, schlecht begrenzt, Schweif fast gerade, geteilt mit dunklerem Zwischenraum zwischen den Hauptsträhnen, von denen die linke (besonders in größerer Kernnähe) die hellere ist. Nebenschweife wieder sichtbar, aber wegen ständiger Wolken nicht sicher feststellbar. Der Komet verschwindet gleichzeitig mit Sternen 8” in der Morgendämmerung. (Tafel 9.) Komet ıgııg (Beljawski). ıgıı Okt. 16. Der Schweif liegt im Pos.-Winkel 46°7 und ist etwa bis zu 2° Länge zu verfolgen. Er besteht aus zwei symmetrischen Ästen, die ohne Fächerbildung dem verwaschenen länglichen Kern von etwa 5” im Durchmesser entströmen. Schweifbreite in 2!5 Kernabstand = ı!2. (Tafel 10.) Okt. 17. Schweif im Pos.-Winkel 49°. Trotz der etwas geringeren, höchstens gleichen Helliekeit wird der Komet im Sucher merklich eher sichtbar als der Komet c (Brooks). Im Opernglase fällt insbesondere der Farbenunterschied beider Kometen (Komet ce bläulich, m nn a Fa er A ee ee er 5 ce ee see ee 65 Komet g stark gelb) auf. Auch der Kern zeigt einen Unterschied insofern, als er beim Kometen £ sternähnlicher erscheint. Okt. 19. Komet bereits sehr schwach geworden. Vor dem Verschwinden hinter der Kuppel nur verwaschener Kern mit zwei Ausströmungen erkennbar. Dunkler Raum hinter dem Kern im Pos.-Winkel 57°. Komet ıg9ı2a (Gale). ı9ı2 Okt. 7. Komet deutlich bläulich. Kern schwach granuliert, fast sternartig, Koma groß, verwaschen, Schweif kurz, breit, sehr zart. mehrfach geteilt, nur im Süden schärfer begrenzt. Okt. 9. Der Kopfdurchmesser umfaßt-3’ oder mehr. Schweif im Sucher dreiteilig, äußerst zart, die längste und südlichste im Pos.-Winkel von ca. 30° gelegene Strähne noch am hellsten. Im Opernglase erscheint der Komet völlig sternartig. (Tafel 10.) . Okt.ıı. Bei sehr mäßiger Luft ist nur der lange Ostschweif etwa ı° weit zu verfolgen. Okt. ı5. Komet sehr hell. Schweif bis ı°2 Kernabstand deutlich sichtbar. Mittel- achse im Pos.-Winkel 85°, hellste Strähne bei 75°. Koma länglich. mit einer Lücke im Pos.-Winkel 160°, mindestens 3’ im Durchmesser. Bemerkungen zu den lithographischen Reproduktionen. Tafel 4, S und 9 geben die Einzelheiten der Originale im wesentlichen richtig wieder. Auf den Tafeln 5, 6 und 7 sind die Schweife zu dunkel gehalten und treten gegenüber den Kernpartien zu stark hervor. Der Kern des Kometen Gale war in Wirklichkeit merklich intensiver als es Tafel 10 erkennen läßt. IV. Photographische Aufnahmen des Kometen Igııc (Brooks) von A. SCHWASSMANN. » Die kräftige Schweifentwicklung, die der Komet Igı1c (Brooks) bereits einen Monat vor seinem am 27. Oktober stattfindenden Periheldurchgang aufwies, gab zur Ausführung einiger photographischer Aufnahmen des Kometen mit den auf der Polar- Achse der Sternwarte (Tafel 3) aufmontierten kurzbrennweitigen Kameras Veranlassung. Da diese Aufnahmen, namentlich an den drei aufeinanderfolgenden Tagen des 16., 17. und 18. Oktober, viele Einzelheiten in der Gestaltung des Kometenschweifes erkennen lassen und daher in Verbindung mit den an anderen Sternwarten erhaltenen Photo- graphien des Kometen einen Beitrag zur Untersuchung der Bewegung der Schweif- materie zu liefern vermögen, sollen dieselben nachstehend näher beschrieben werden.. Die Aufnahmen erfolgten mit dem 6-zölligen Petzval-Objektiv von Voigtländer & Sohn, Nr. 29939 (Öffn. 158 mm, Brw. 760 mm), und mit dem 5-zölligen Cooke-Triplet-Objektiv der gleichen Firma, Nr. 59062 (Öffn. 134 mm, Brw. 600 mm), auf Agfa-Extra-Rapid-Platten von 13x<18 cm Größe. An allen Tagen wurden beide Objektive nahezu gleichzeitig mit- einander geöffnet und geschlossen. Für die im folgenden genauer beschriebenen und auf Tafel ıı, 12 und 13 repro- duzierten 6-Zöller-Aufnahmen waren die Expositionszeiten die folgenden: Belichtungszeit Winkel ı Platten- i | ae Na Aite | Dauer aN | | BAR) Kometen | | | a Sept. 27 ST 36" 5 90 | P. 130 Okt. 10 7 18.40 24.9 106.1 | Brısa » 16 15 48.12 53.3 107.8 | 4 Pr TAO » 17 15 47.98 | 59.8 Do a3 » 18 15 48.08 | 53.8 107.0 | P. 150 u 10, 00,320 | 55.8 96.4 | Zur Beurteilung der ungefähren räumlichen Lage des Kometenschweifes gegen die Blickrichtung ist in die vorstehende Tabelle die Größe des am Orte des Kometen ge- legenen Winkels zwischen dem verlängerten Radiusvektor des Kometen und dem Visions- radius aufgenommen. Man erkennt hieraus, daß der Kometenschweif am ersten Tage nahezu senkrecht zur Blickrichtung lag, in allen anderen Fällen aber ein wenig auf die Erde zu gerichtet war. 1971 ‚September 27. "Platte P7727. Taiekım Rieurse Der Komet zeigt auf der Platte um einen Kern von 2!4 Durchmesser eine nahezu kreisförmige Koma von 9° Durchmesser und einen geradlinigen Schweif von 6°0o Länge in P. W. 46°3, sowie zwei kürzere, ziemlich symmetrisch hierzu gelegene Ausstrahlungen von 0°5 Länge in P.W. 51°2 und von 0°4 Länge in P.W. 37°6. Der Hauptschweif ist bis zu einer Kerndistanz von 3°0 ziemlich hell, ohne jedoch eine besondere auffällige Erscheinung am Himmel zu bilden. Er verbreitert sich mit wachsender Entfernung nur langsam. Etwa in der Mitte zwischen den beiden ‚Bootes- Sternen 6. Gr., BD. + 49°?2326 und + 50°2126, in 2!/,° Kerndistanz, besitzt er eine Breite von 9; in 5'/a° Kerndistanz beträgt dieselbe nur wenige mehr als ı8'. Eine wolken- artige Verdichtung der Materie ist zwischen den beiden genannten Sternen, etwa 10’ von dem letztgenannten entfernt, angedeutet. Die Intensität der beiden ebenfalls geradlinigen Nebenstrahlen ist wesentlich geringer als die des Hauptschweifes; ihre Helligkeit wird in 10’ Kerndistanz gleich derjenigen des Hauptschweifes in 45° Distanz geschätzt. 1911 Oktober 10. PlattesP..130. "Tafel sr Bisur2: Seit dem 27. September ist eine ganz erhebliche Lichtentwicklung sowohl des Kopfes als auch des Schweifes des Kometen eingetreten. Auf der Platte ist dabei freilich nur der Durchmesser des Kerns weiter angewachsen, und zwar bis auf 3’3. Der Durchmesser der Koma ist nahezu ungeändert geblieben. Sie hat eine etwas längliche Gestalt angenommen durch die Ansammlung von leuchtenden Teilchen auf der von der Sonne abgewandten Seite des Kometen. Auber dem Hauptschweif, dessen Achse in P.W. 12°5 liegt und mit blobem Auge heute reichlich 6° weit zu verfolgen war, sind noch drei kürzere Nebenausstrahlungen auf der Platte wahrzunehmen von ‚0°6 Länge in P. W. 14°3, von 2?1 Länge in P. W. 14°0 und von 2°?4 Länge in P.W. ı?r. Der Hauptschweif verläuft auch heute geradlinig, wenn auch die ihn im Westen begrenzende Strähne in 20’ und 40’ Kerndistanz zwei flache Wellen aufweist. Er besitzt am Plattenrand in 4°5 Kerndistanz noch eine erhebliche Helligkeit. Sein Öffnungswinkel ist merklich größer geworden; die Breite des Schweifes beträgt in 2'/° Kerndistanz 14 Von 3°0 Kerndistanz an scheint er sich stärker zu verbreitern, wobei er auf der östlichen Seite ziemlich scharf begrenzt bleibt, während er im Westen verwaschen (gleichsam verweht) erscheint. Von den beiden Nebenstrahlen in P.W. 14°0 bezw. 1°ı ist der Hauptschweif durch einen dunklen Zwischenraum in P.-W. 13°3 bezw. 2°ı getrennt. Die Ausstrahlung in P.W. 14°3 erscheint wie eine in nächster Nähe des Kerns einsetzende Gabelung des Strahles in P. W. 14?°o. I9II Oktober. 16. Platte P. 134. "Tafelı72 Fiourr. Es ist seit dem 10, Oktober eine so starke Lichtentwicklung des Kometen ein- getreten, dab derselbe jetzt als eine auffallende Erscheinung am Himmel bezeichnet werden kann. Der Kopf des Kometen hat die Helligkeit eines Sterns 3”'4 erreicht, wie sich aus dem Vergleich desselben mit den Sternen $ und ı2 Canum venaticorum bei unbewaffnetem Auge ergab. Der Durchmesser der Koma ist auf 12/4 gewachsen. Der Schweif, dessen Länge auf reichlich 25° geschätzt wurde, ist außerordentlich vielgestaltig geworden. Außer dem Hauptschweif, dessen Axe m P. W. 350°ı liegt, können noch 71 6 lange und 2 kurze Nebenausstrahlungen unterschieden werden. Richtung und Länge der einzelnen auf der Platte wahrnehmbaren Strahlen ergaben sich wie folgt: Strahl Richtung (P. W.) | Länge | Strahl Richtung (P. W.) | Länge Nr. ı 82: | o=A, Nr.6 || 353°1 pis 347°1 AS | » 2 10.0 INT AT, 343°0 bis 339°0 3.0 23 126 2.6 8 33625 | 1.9 Bl 0-0 bis 35974 3 9 297° | 0.9 ge: 356°6 bis 353°5 | 4-3 | Der Hauptschweif (Nr. 6) ist auch jetzt noch in seinem Gesamtverlaufe als gerad- linie zu bezeichnen; aber er zeigt eine Reihe von Wellen, deren Längen durchschnittlich 35’ messen. Sein Öffnungswinkel ist gegen den 10. Oktober wieder etwas größer geworden. In 2?3 Kerndistanz beträgt seine Breite nahezu 18°. Er ist von zwei ziemlich hellen Strahlen in P. W. 353°1 und 347°1 begrenzt, die von 3° Kerndistanz an als zwei selb- ständige Strahlen erscheinen. Die Nebenausstrahlungen sind, abgesehen von den beiden äußeren, geradlinig; doch machen die beiden dem Hauptschweif benachbarten Strahlen Nr. 5 und 7 den welligen Verlauf des ersteren mit. Die beiden äußersten Ausstrahlungen zeigen die bekannte glockenförmige Krümmung und scheinen sich in den P.-W. 45° resp. 280° an den Kern anzusetzen; von 6° Kerndistanz an verlaufen sie nahezu gerad- linig in P. W. 8° resp. 297° weiter. In den zwischen den einzelnen Ausstrahlungen gelegenen Räumen ist die Lichtintensität der Schweifmaterie stark herabgemindert; besonders stark fällt der dunkle Zwischenraum auf, der den in 347° gelegenen Grenzstrahl des Hauptschweifes (Nr. 6) gegen die benachbarte, in 343° gelegene Begrenzung der Nebenstrahlung Nr. 7 abtrennt. Im einzelnen ist zu dem Bilde der Ausstrahlungen noch folgendes zu bemerken: Nr. 1u.9: Die beiden breiten und verwaschenen, in der Nähe des Kerns stark ge- krümmten Ausstrahlungen bilden die Grenzkurven einer glockenförmigen Haube. Die angegebene Richtung bezieht sich auf den äußeren, schon nahezu geradlinig verlaufenden Teil derselben. Nr. 2: Leichtwellige, geradlinige, ziemlich helle Ausstrahlung. Nr. 3 Außerordentlich schmale und geradlinige, aber wenig helle Ausstrahlung. Nr. 4: Sehr gestreckt verlaufende, ziemlich helle, lange Strähne, welche am nächsten Tage bereits dem Hauptschweif zugerechnet werden muß. NE. B: Breite, intensive und lange Ausstrahlung, dem Hauptschweif der nächsten Tage zugehörend, in den Kerndistanzen 1°0 und 1°7 wellig und Verdichtungen aufweisend. Nr. 6: Hauptausstrahlung, die Linie größter Intensität des Schweifes in P.-W. 350° enthaltend, durch zwei intensive Strähnen begrenzt, die beide in der Kern- . . . B* r . distanz 1°3 eine stark ausgeprägte Welle aufweisen. Nr. 7: Leicht wellige, ziemlich helle Strähne, deren gegen die Hauptausstrahlung hin scharfe Begrenzung sich erst jenseits der vorgenannten Hauptwelle der Form der Hauptausstrahlung anschmiegt. Nr. 8: Ziemlich schwache, leicht wellige, nach außen hin verwaschene Strähne. SI (58) 1911 Oktober 17. "Platte P. 120. Tafel 12 Figur 2: Die Lichtentwicklung des Kometen hat seit gestern noch wesentlich zugenommen. Der Kopf erscheint etwas heller als der Stern 12 Canum venaticorum und wird als 2"S geschätzt. Der Durchmesser der Koma ist auf 15/3 gewachsen. Der Schweif ist eine glänzende Erscheinung am Morgenhimmel geworden. Er ist trotz des Mondscheins (Mondphase: 2 Tage nach dem letzten Viertel) bis auf reichlich 30° Distanz mit bloßem Auge zu verfolgen. Sein Aufbau ist ein sehr komplizierter. Die auffallendste Eigentümlichkeit seines Aussehens besteht in dem Auftreten wellen- artiger Verdichtungen im Hauptschweife und in der scharfen Abtrennung des letzteren auf der westlichen Seite gegen eine dort hervortretende, lange und helle Nebenausstrahlung. Außerdem muß hervorgehoben werden, daß sich die geometrische Mittellinie des Haupt- schweifes gegen die gestrige Lage seiner Achse im Sinne der in der Kometenbahn zurück- bleibenden Schweifteilchen verlagert hat. Der gestrigen Lage der Achse entspricht im heutigen Bilde eine Richtung, die nahe an der erwähnten scharfen, westlichen Begrenzung des Hauptschweifes liegt. Die starke Lichtzunahme und Verbreiterung des Schweifes ist daher hauptsächlich auf eine starke Ausbildung der Nebenausstrahlungen Nr. 4 und 5 des gestrigen Tages zurückzuführen. Über die Einzelheiten des Schweifbildes gibt die folgende Übersicht nebst den zugehörigen Bemerkungen näheren Aufschluß. Es lassen sich folgende Ausstrahlungen unterscheiden: Richtung (P. W.) | Länge | Strahl Richtung (P. W.) Länge | Strahl | | | NT || 18° 0°6 Nr," 2.350602 his 34188 9.1 2005 | | >». 2 SH | 1.6 > 062 5124104 h1sW33403 4.5 | | >» 3 359°3 N 1.6 a 329° 4 u) | 4 356° 4 » L. | ‚Die einzelnen Ausstrahlungen lassen sich etwa wie folgt charakterisieren: Nr. 1u.8: Breite, verwaschene und gekrümmte Ausstrahlungen, die Begrenzung einer glockenförmigen Haube darstellend. Die angegebene Richtung entspricht dem äußeren Verlaufe der Ausstrahlungen nach Beendigung der Krümmung derselben. Nr!®2: Zarte, verwaschene, leicht gekrümmte Strähne. Nr. 3: . Zwei erst in 0°5 Kerndistanz sich teilende, leicht wellige Strähnen. Nr. 4: Schmale. aber helle Strähne, die bis zu o°2 Kerndistanz in P. W. 350°3 verläuft und dann die Richtung 356°3 einschlägt. Sie erscheint in ihrem Gesamtverlaufe als geradlinig, weist aber einzelne leichte Wellen auf. Vor allem besitzt sie in 0°4 und 1?o Kerndistanz deutliche Unterbrechungen, die zur Bestimmung der Bewegung der Schweifmaterie sehr geeignet erscheinen. Nr. 5: Hauptausstrahlung mit der Mittellinie bei P. W. 349°. Sie gabelt sich in mehr oder minder großem Kernabstand in 5 Hauptsträhnen, deren Positions- winkel, in 3°4 Kerndistanz gemessen, die folgenden sind: 35276 350°5 347°5 345° 1 341°8 Die ersten drei dieser 5 Strähnen sind sehr hell, die vierte ist etwas weniger hell und die fünfte ziemlich lichtschwach. Die ersten beiden Strähnen SI 95) eabeln sich in 2°9 Kerndistanz voneinander ab. Die vierte und fünfte Strähne zweigen in 1°0 resp. 0°?3 Kerndistanz von der dritten Strähne ab. Die ersten beiden Strähnen weisen in 0°6, 1?3, 2°2 und 3°ı Kerndistanz ausgeprägte Wellenform mit stärkeren Verdiehtungen auf; bei der dritten und vierten Strähne liegen die jeweilige entsprechenden Wellen und Ver- dichtungen anfangs etwas weiter ab vom Kerme, später etwas näher an demselben, als dies bei den beiden ersten Strähnen der Fall ist. Die fünfte Strähne verläuft geradlinig und zeigt keine Verdichtungen. Nr. 6: Sehr gestreckt verlaufende, intensive Strähne, die gegen die Hauptausstrahlung hin scharf begrenzt, auf der anderen Seite aber verwaschen ist. Nr. 7°; Schwache, verwaschene, geradlinige Ausstrahlung. Tor Oktober, 18. ; Platte P.-143.)’Tafel:13 Figur T. Die Liehtentwicklung des Kopfes und namentlich des Schweifes des Kometen ist seit gestern merklich zurückgegangen. Die Helligkeit des Kopfes wird mit bloßem Auge zu 3”o geschätzt. Der Durchmesser der Koma mibßbt heute nur 11/3. Immerhin bietet der Komet auch heute noch mit seinem wieder über nahezu 30° hin mit blobem Auge verfolgebaren Schweif eine auffallende Erscheinung am Morgenhimmel dar. Der Hauptschweif zeigt auch heute wieder Wellen und Verdichtungen, doch sind dieselben weit weniger ausgesprochen als gestern und gestatten nicht ohne Zuhilfenahme von Photographien aus der Zwischenzeit eine sichere Identifizierung mit den entsprechenden Gebilden des gestrigen Tages. Der Aufbau des Schweifes, namentlich des Hauptschweitfes, ist weniger kompliziert als gestern; immerhin lassen sich noch folgende Ausstrahlungen unterscheiden : Strahl | Richtung (P. W.) Länge | Strahl | Richtung (P. W.) Länge | - E | 5 : | KeNT.1 122 0°4 Nr. 6 2a 103 nz 357° er 7 335° I so8 | >.'3 356°9 0.5 S 325° bis 318 N ».4 356°6 | 132 > 9 300° Or 2.5 352°9 bis 33970 | >45 | | Zu den einzelnen Ausstrahlungen ist folgendes zu bemerken: Nr. 1u.9: Breite, verwaschene und gekrümmte Ausstrahlung, die Grenzkurve der glockenförmigen Haube bildend. Die angegebene Richtung entspricht dem äuberen geradlinigen Teile der Ausstrahlungen. Nr. 2,3u.4: Drei schwache Strähnen, die ebenfalls mit deutlich wahrnehmbarer Krümmung aus dem Kopfe des Kometen heraustreten. Die angegebene Richtung entspricht ihrem ferneren, geradlinigen Verlaufe nach Beendigung der Krümmung. Nr:5: Hauptausstrahlung, den ganzen Raum zwischen den Positionswinkeln 352° 9 und 339°0 erfüllend. Am östlichen Rande derselben ist in P. W. 352°9 eine gesonderte, in- tensive, wellige Ausstrahlung vorhanden, die ‚sich in 0?7 Kerndistanz in einen schwächeren, äußeren, nur bis zu 2°2 Distanz verfolgbaren Arm und in einen hellen, inneren Arm teilt, der am Plattenrande in 4°5 Kerndistanz noch ebenso intensiv wie die übrigen Zweige der Hauptausstrahlung ist. 6 Die Wellen dieses hellen Armes liegen mit ihren östlichen Vorsprüngen in 0925, 095,098, 1°2, 1°7'und 3°7 .Kerndistanz. Nur wenig östlich von der Achse der Hauptausstrahlung steigt eine sehr helle Strähne hervor, die sich in ı5’° Kerndistanz im Sinne der wachsenden Positionswinkel krümmt und in 0°4 Distanz der vorgenannten Ausstrahlung sehr nahe kommt, sich dann aber wieder der Achse zuwendet und in ı°4 Kerndistanz endet. Unmittelbar neben dieser Endstelle wird jedoch auf der vorangehenden Seite eine intensive Strähne sichtbar, die sich in 1°9 Kerndistanz in zwei Hauptarme gabelt, von denen der eine mit leichten Wellenformen geradlinig in P. W. 346° weiterläuft, während der andere nach Osten zu abzweigt und den gegen die östliche Grenzstrahlung zu gelegenen Raum ausfüllt, da er sich in der Kerndistanz 2°7 resp. 3°9 vorübergehend spaltet. Diese beiden Arme bilden mit der östlichen Grenz- strahlung zusammen den weithin verfolgbaren Hauptschweif. In 3°5 Kerndistanz gemessen, sind die Positionswinkel dieser drei, in ihrem allgemeinen Verlauf als geradlinig zu bezeichnenden Hauptaus- strahlungen: 311 346°2 343°0. Eine vierte, die westliche, in P.W. 339° gelegene Begrenzung des ganzen Hauptschweifes bildende Ausstrahlung läßt sich mit Sicherheit nur bis zu 2'/ı° Distanz wahrnehmen und bis zu 3°0 Distanz nur gerade noch vermuten. Nr.6u.7: Zwei schwache Strähnen, von denen die erste geradlinig in P. W. 335°3 verläuft, während die zweite mit ausgesprochener Krümmung in P. W. 333° 4 ansetzt und nur in ihrem Hauptverlaufe dem angegebenen P. W. 335° ent- spricht. Nr. 8: Ziemlich intensive breite Ausstrahlung mit anfangs ausgesprochener Wellenform. 1911 Oktober 31. Platte :P’150. Tafel’13 Kierur> Die visuelle Helligkeit des Kopfes des Kometen ist wenig gegen die des 18. Oktober verändert; sie wird durch Vergleichung mit den Sternen 7 Virginis und 3 Leonis auf 27 geschätzt. Seine photographische Helligkeit ist aber wesentlich zurückgegangen und entspricht kaum noch derjenigen des 27. September. Der Durchmesser der Koma mibt heute nur noch 7:0. Der Schweif hat ebenfalls seit dem 18. Oktober an Helligkeit wesentlich abgenommen, ist aber auch heute noch mit dem Feldstecher in 11° Distanz vom Kopfe des Kometen deutlich wahrzunehmen und mit blobem Auge bis zu 15° Distanz sicher zu verfolgen. Der Aufbau des Schweifes ist ein viel einfacherer geworden, als er Mitte Oktober gewesen ist. Der Schweif besteht hauptsächlich aus zwei leicht welligen Hauptarmen in den P. W. 309° und 304° und einem wesentlich schwächeren Nebenarm in P. W. 290°, der von den ersteren durch einen freien Raum getrennt ist. Die beiden Hauptarme scheinen die Grenzen eines völlig mit Materie ausgefüllten Kegels zu bilden, dessen Achse in P. W. 306°5 liegt. Der zweite, in 304° gelegene Arm gabelt sich seinerseits bei 1° Kerndistanz in zwei gleich helle Strähnen. Die Breite des Hauptschweifes beträgt in 2'/° Kermdistanz etwa 25’. Außer diesen fast bis zum Plattenrande hin zu verfolgenden Ausstrahlungen lassen sich zu beiden Seiten des Hauptschweifes noch einige kürzere Strähnen wahrnehmen, so dab man insgesamt folgende 10 Einzelausstrahlungen unterscheiden kann: u ner Strahl | Richtung (P.W.) | Länge | Strahl Richtung (P. W.) Länge | Nr. ı 329° 026 Nr. 6 296° 4 | „2 BES ON 7 287 289.7 4.7 | >03 31895 19,3 as 2800 a | | 309°1 7.0 9 278° 1 0.6 | RG 304° 022 » IO 269°5 0.4 Hierzu ist im einzelnen zu bemerken: Nr. ı u. 10: Schwache, elockenförmig gekrümmte Ausstrahlungen. Die angegebene Richtung entspricht dem entfernteren, geradlinigen Teile der Ausstrahlungen. + 04 her D Schwache, leicht gekrümmte Ausstrahlung. Ze = (92) Bis zu einer Kerndistanz von 20° ziemlich intensive, dann rasch schwächer werdende, geradlinige Ausstrahlung. Nr.4: Helle, die östliche Begrenzung des Hauptschweifes bildende Ausstrahlung von leicht welliger Form, in 0°8 Kerndistanz einen schwachen, bis zu 2°8 Distanz verfolgbaren Zweig im Sinne der wachsenden Positionswinkel aus- sendend. Die gegen Osten zu vorspringenden Ausbuchtungen der vor- handenen Wellen liegen in ı°2, 2:4 und 3°9 Kerndistanz. Auberdem beeinnt in 4°5 Distanz eine starke Ausbuchtung des Schweifes nach der östlichen Seite hin, wodurch die Schweifgrenze von 5°0 Kerndistanz an um etwa 6 parallel zur alten Richtung nach außen verlegt ist. Nr.’5: Helle, anfangs verwaschene und zuerst die Strähne Nr. 7 teilweise über- lagernde Ausstrahlung, die westliche Begrenzung des Hauptschweifes bildend. Sie besitzt bis zu der Kerndistanz von 2'/ı° eine sehr aus- gesprochene Wellenform und gabelt sich in ı° Distanz in zwei parallel zueinander verlaufende, dicht benachbarte Zweige, die beide beinahe bis zum Plattenrande hin verfolgbar sind. Nr.;6:: Schwache, kurze, leicht wellige Strähne. Nr 7: Lange, bis zu ı°1 Kerndistanz helle, von da an aber schwache Ausstrahlung, die durch einen freien Raum von der Ausstrahlung Nr. 5 getrennt ist. Sie verläuft bis zu 1?6 Kerndistanz fast genau geradlinig, wendet sich dann aber in flachem Bogen dem Hauptschweife zu, wobei ihre mittlere Riehtung dem P. W. 301° entspricht. Nr 8. Mäßig helle, geradlinige, anfangs schmale, mit wachsender Distanz sich aber stark verbreiternde Ausstrahlung. Nr»9: Kurze, schwache, geradlinige Strähne. 76 Zur genäherten Bestimmung der Lage der Ausstrahlungen gegen den Radiusvektor des Kometen und damit zugleich zur Identifizierung der Strahlen der vorliegenden Auf- nahmen untereinander sowie mit denen anderweitiger Photographien des Kometen, kann die folgende Tabelle der Positionswinkel dienen, welche auf Grund der Bahnelemente von Millosevich (A.N. 4536) berechnet ist. Bezeichnet man mit @ den Winkel am Orte des Kometen zwischen dem verlängerten Radiusvektor nach der Sonne und der Richtung nach einem in der Bahnebene gelegenen Schweifteilchen, positiv, wenn dasselbe dem verlängerten Radiusvektor nachfolgt, so gibt die Tabelle den Zusammenhang zwischen dem Winkel & und dem gemessenen Positionswinkel p einer Ausstrahlung an, sofern die Ausstrahlung nur eine geringe Neigung gegen die Bahnebene besitzt. 3 | Okt. 1o | Okt. ı6 | Okt. ı7 | Okt. ı8 | Okt. 3ı | 2 | Re ee | ER Be | —1270 Be | | 33010532057 | 32370 284°3 — 122088 Wan I a | Se 23 | 3207 DS — vn. 3.0 | 2359.9 337.27 | 33dr1ı Bao unaanz oO 0 SER 3.1 341.4 | 337.7 | 334.2 295.1 38 0.0 44.1 6.3 Zu or | Burgen 338 © 299.2 0.0 st, 3.0 47.1 9.5 348.5 345.1 | 341.7 303.6 52320 Er le 50.1 12.6 a2 348.8 "345.5 308.2 + 6.0 + 9.0 ge 15.7 355.7 352.4 | 349.2 313.0 In | +12.0 56.1 18.8 ee er 318.1 +12.0 Aus dieser Tabelle findet man für die Lage der Mittellinie der jedesmaligen längsten Ausstrahlungen gegen den Radiusvektor des Kometen folgende Werte: IQII | p oO | Sept. 27 4603. | ae | Okt. 10 12.5 +5.9 | u (0 350.1 +4.4 | a, 349.0 46.2 | ERS) 346.0 +6.4 | Be Diese Werte lassen geringe Veränderungen der Lage der Schweifachse des Kometen oeren (den Radiusvektor desselben erkennen, zu deren näherer Untersuchung jedoch die Bearbeitung des gesamten überhaupt vorhandenen Plattenmaterials erforderlich sein wird. Was die Lagenänderung der Schweifachse vom 16. zum 17. Oktober betrifft, so zeigen allerdings schon die hier beschriebenen Aufnahmen, «dab dieselbe nicht dureh eine pendelnde Drehung des ganzen Schweifes, sondern durch das inzwischen eingetretene Ausstrahlen einer neuen, etwas seitlich gerichteten Strähne von hell leuchtenden Schweil- teilchen verursacht worden ist. en Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. Marelt. .. Gebäude für das 26 cm-Aquatorial. Mitteihingen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. Tafel 2. 26 cm-Äquatorial. Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. Polar-Achse. * m az Fr ie re u Pe Ze? a Tafel #. 1910 Jan. 22. Komet 1910a am ersten Beobachtungstage. 2ahag'o 36 370 375 .27°0° ” 70 ® © Komet 1910 a letzten, Beo bachtungstag 2 Lith AnstvE Afınkelapzig KGraff, Zeichnungen von Kometen 1910 bis 1912. , ZZ Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. T2. Tafel 5. 2% 28 M 2oM ge Zar +7°0. 20’ 7910 Jan. 29. art om ze 52m 53m Zur ze 7910 Febr. 10. VE en im Aussehen; des Kometen 190 a Lith Anst vE.AFınkeleipzig zwischen Jan.29 und Febr. IO. KGraff, Zeichnungen von Kometen 1910 bis 1912. Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. Tafel 6. | 1970 Mai 26. /mm= 0% gr om om ym em gm Oo’ r 20" 40 F4 zu 1910 Mai 26. /mm=1' Kopf-und Schweifstruktur des Halleyschen Kometen 190 Mai. ns K.Graff, Zeichnungen’ von Kometen 1910 bis 1912. Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. Lith Anst:vE Afunke Leipzig 15 gg 23” Zu" gar ® 50’, Y } ei RE U ’ *“ 10 I 1970 Sept. 30 2 mm. = 2 ® +78°0 i L ® 70’ I 7910 Okt. 1 2Zmm=T’ Fe] Taler 1 Komet 19105 (Metcalf) ge gm ae 3 n 5 70 | IB 20 ' HF ’ Er ’ 18 1910 Nov. 24. 2mm=T 3 et Fayescher Komet 190e. K.Graff, Zeichnungen von Kometen 1910 bis 1912. Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 72. Tafel 8, etz Ze? ygM ya pr 46m 45) zo Ä 1911 Okt16. ° £ i . 20° u. 209 ® © z o D 2°. > 27° 191 Okt.17 £ ® 22°. S 23° @® o ® 5 ® U} 23°. -23° ® ® © 24° 127° } — ]n Tea Zst Lith Anst.v.E.A Funke Leipzia Schweifstruktur des Kometen 1911 c (Brooks) K.Graff, Zeichnungen von Kometen 1910 bis 1912. Mitteilungen der Hamburger Sternwarte 1512. Tafel 9. Lith Anst.v.E.AFunke Leipzig. Kopfstruktur des Kometen. I91 c (Brooks) im Oktober 1911. KGraff, Zeichnungen von Kometen 1910 bis 1912. Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Ar 12. Tafel 10. 7911 Olt.I6. Komet: 19119 (Beljawski;) Mitte Olct.1911. 151 gem Zu ZETT le zo 33 3230’ 409' 4030! 4939? 1912 Okt.I. /mm=15 —T = i 50’ Lith Anst:vE.AFunke,Leipzig. Komet: 1912a (Gale) Anfang Oktober 1912. 0%. K.Graff, Zeichnungen von Kometen 1910 bis 1912. Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. Tafel 11. ı91ı September 27. N ıgıı Oktober 10. Photographische Aufnahmen des Kometen rorr ce (Brooks) von 4. Sewahmann. Mitteihngen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. Tafel 12. ıgıı Oktober 17. A. Schwapmann. von Photographische Aufnahmen des Kometen zorr c (Brooks) Oktober 16, IgII "ders > En Be | ü Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 12. Tafel 15. ı9ıı Oktober 18. N ıgıı Oktober 31. Photographische Aufnahmen des Kometen rorr ce (Brooks) von A. Schwahmann. 13, Untersuchung über das Algolsystem RZ Cassıiopeiae von K. GRAFF. Unter den helleren Veränderlichen vom Algoltypus ist ohne Zweifel nächst dem Hauptvertreter dieser Sterne, 8 Persei, der vor 6 Jahren von MÜLLER in Potsdam entdeckte RZ Cassiopeiae am leichtesten zu beobachten. Die zirkumpolare Lage, die charakteristische Stellung in der Verlängerung e bis « Cassiopeiae, der recht bedeutende Lichtwechsel bei beträchtlicher Maximalhelligkeit, vor allem aber die kurze Periode geben dem Stern geradezu die Bedeutung eines Musterbeispiels, und ich wüßte kaum ein anderes Objekt zu nennen, das sich für Schätzungs- übungen an kleinen Instrumenten besser eignete als RZ Cassiopeiae. Es schien mir nützlich, jetzt, wo die Ephemeride des Sternes bereits eine Periodenkorrektur erforderlich macht, auch die eigenen Beobachtungen zu veröffentlichen, und sie nebst den anderweitige publizierten Epochen zur Ableitung neuer Elemente für Liehtwechsel und Bahn zu verwerten. Die Form der Veröffentlichung ist in der Entstehung der Arbeit begründet. Diese lag bereits im Herbst 1912 fertig vor, als einige Kontrollbeob- achtungen an der Unveränderlichkeit der Periode Zweifel aufkommen ließen. Eine Untersuchung dieser Frage war ohne Mitberücksichtigung der neuesten nach Abschluß der Untersuchung veröffentlichten Minima nicht möglich. Um jedoch die Gesamtausgleichung nicht noch einmal ausführen zu müssen, sind die neueren Epochen getrennt bearbeitet und nebst meinen eigenen Revisionsbeobachtungen dem zweiten Abschnitt, der die Ableitung der Elemente behandelt, angegliedert worden. Bergedorf, Sternwarte, im Mai 1913. K. GRAFF. [77.1906] RZ Cassiopeiae BD +69'°179 Tös5 0, 1m — 2. 3sWcne 9 — 690 r!2 I000.0 0a=239 54 0=--6g 12,8 Literatur: MÜLLER (A.N. 171.357) — HARTMANN (A.N. 173.101) — FROST (Ap.J. 25.59) — NIJLAND (A.N. 196.171) — J. A. PARKHURST u. JORDAN (Ap. J. 26.251) — MÜNCH (A. N. 183.76) — STEIN (Ap. J. 29.308) — BELJAWSKI (Pulk. Mitt. 3.31) — BEMPORAD (Atti dell’ Accad. Catania V°, Vol. 5 und A.N. 165.1) — PADOVA (Mem. Spettr. It. 1913.59) — LEHNERT (A.N. 192.201 u. 194.165) — LAZZARINO (briefl. Mitt.) Vergleichsterne. BD): | Bez. Gr. | Stufe | a 1855 | +67°224 b 672 o" Io aR2 2258 +67° 12! | +67 215 [0 6.8 Io 2.230525 +67 43 | +70 183 d 6.6 Io EDS RE +70 39 | +69 205 e 6.8 Io SO TH 007,77 | +67 222 E 7.4 16) 2 29 58 +67 26 +66 223 © 723 Io 2 24 10 766° 52 +69 171 h ISA Io 2 28 48 +69 4 +68 176 k 7155 II DREI 2 +68 25 67217 1 18 12 220 6 +67 25 +68 177 m 19 12 2, 26. 1A +68 40 Reduktion auf die Sonne. Datum Korr. Datum Korr. Datum Korr. Jan. 0 +473 Mi ı10| -—5"2 Sept. 7 | -0"9 10 +3.7 20° | —5.4 17 +1,.8 20 3.0 30 Te R 27 \. -+2.6 30 +2.2 Juni 9 —5.2 Okt. | Da Febr. 9 E23 19 355,9 Va a 19 +0.4 29 ZA 27. 1. -rA.00nn März ı —0.6 Juli 9 —4.0 Nov. 6.1. 14.90 | II —1I.5 19 — 3.3 16 +5.2 21 —2.3 2 — 2.6 26 5.3 31 —3.1 Aue. . 8 —ı.8 Dez SS April 10 | —3.8 18 — 0,9 10, | 44.9 20 —4.4 28 —0,0 26 | 44.5 30 —4.9 | ı. Beobachtungen. Datum |M.Z.Gr. | J-4E: | Schätzungen | Gr. 1906 | Aug. 30 7-a521 1745300 V5,C 63 > so » v45c, v4e 6.40 » 8 25 Vu SIEH ee 6.60 » 8 42 v2.5c, e05y 6.70 8 59 > v2c,e2Y 6.80 95 vI5c.e25YV vw51 6.83 9 28 » ciyv,e6y, v21,v2g 7.15 9 46 Rz u ver Lo 7.33 9 54 > e4,5v, f2y,g05Y 71.37 Io 12 » has kei 28; 1-87 Io 22 » h2yv,kıy,v5m 7.50 » Io 32 » h4av,k2v, v2m 7.73 | 10.40 f3v,h2v, kov, [v3 mj 7.59 | 10 50 f2v,h2v, vo5k, v5m 7.50 » 1126 GSV VO Evan tk 7.25 » 1212 » e2v, v4f 7.00 » II 26 ) voc, e4V 7.00 » BIS » viIc, eoy 6.75 » IT 56 v2c, ezv 6.80 » 12210 SICH vage 6.60 » 12 27, » [b6vVl, v3.5c, vze 6.56 12 43 » [b6vV], v4c, v2e 6.60 Sept. ı 738 17455 bessy 6.6 Sept. 5 843 17459 64V, v5h, v4k, sehr dunstig 7.07 » 8 56 » e2v, v4h, v4k 71.03 8 57 » c4.5v, v2h, v2k 7.23 \ 9 26 hz3v, vım 7.75 » 943 h4v, k4v,vım 7.83 Io II h25v, k2v, v3m 7.60 Io 19 c6y, vIh, vok 7.40 Sept. 6 9 27 17460 | b2v 6.4 Sept. 10 787 17464 | vac 6.4 13.80 [b6v], v3e 6.60 Sept.23 | 658 17477 | voc, voe 6.80 » 718 » v2h 72 | Sept. 24 II 50 17478 C5.5 We 5, v.2.5.h, w2)e vAS5m 1.32 >» | "12722 h2zvy, k3v, vı5m 7.70 12° 33 h3v, k4v, mo5yv 7.87 » 12 47 h3v, k4v, mıy 7.87 » 13029 vof,v2h, vık 71.33 | 14 22 ) v2c, vIe, v5k 6.73 Sept. 26 6) 17480 | v3.5cC 6.4 Okt! 5 1. 76.24 17489 v unsichtbar = NZ » V 3 ln = » en » e4v, v3h, Luft sehr dunstig, unsicher TER » 756 c2v, v4h, v4k 7.03 y 8 28 b4av, v4c 6.50 Okt. 9 | 650 17493 bzv 6.4 Okt.) ıı I 770 17495 v2f,vılh:vık 7.30 uı | Datum |M.Z.Gr. | rar | Schätzungen Gr. Okt. ıı Se Te 6"55 » LI 59 » b4.5v, v3.5c 6. Nov. 5 8 22 17520 | h3v, k4v, zwischen Wolken, unsicher 7.80: 1907 2 Febr. 23 6E2 17630 v1.5c, dunstige Luft 6. » 6 58 » G 2.5 V, » » le 7 20 » e3.5v/ v2f, wre, v3h, 725k 7E » 7=30 » v2h, vık, dunstige Luft, unsicher DR » 8 25 » f3v, g4v, kıv, v kaum sichtbar 7Ee » 96 » vıIc, dunstig 6. » 9 16 » boy, v2e 6. > 9 41 » b3.5v, v25e 6. » Io 22 » v3€ 6. März 7 6 34 27642. 1,f2v, vıih, vek, v2] 7. 6 59 » f2v, voh, vok 7: » 7 16 » 4,5 v, vof. v2h,v2k 7- » RR. » c0.5v,v2f, v4h, v45k 7. » ae: » cov, unsicher, Objektiv beschlägt 6. 2 8 25 » b3v, v3e 6. » 8 38 >» b3v, v4c 6. » 9 24 » v45C 6. März 12 2255 17647 | b2v 6.2 April ı 7 49 17667 I b5v, voc 6. » 755 » voc 6. » 8:09 » e2v, v4.5h Me » 8 29 » vıf, vı5h, v2k 7. 3 8 54 » h2y, k2v, v2m 7- > 99 » h3v, k3v, vım, kaum sichtbar Ts > 945 >; h2v, K2.5v, » » 7: » Io 9 » vıh, v2k 7- » 10 40 » b5.5v, voc 6. » II Io » cIv 6. II 49 » b4v, vw2.5[e 6. April 2 8 56 17668 bıv 6. Sept. 8 809 17827 I vob 6. > 8.49 » bıv 6. » 9 39 » b2v = > 103 > bıv 6. Sept. 13 6 51 17832 | v unsichtbar, < c BSvi w3cC 6. > 9 58 » b3v, v3e 6. » Io 47 > b2v, v6c 6. » I2 42 » bzv 6. Sept. 19 6 50 17838 h2v, kıvy, kaum sichtbar 12 » RE > h3v, k2v 7: > 217 » h2v, k2v, kaum sichtbar 7: 6 ' Sept. 19 > | Sept. 20 » | Sept. 25 ea 0 mn m m [ oO OOCcVO1%0 0 OO DVS NO ei \o Datum | M.Z.Gr. | J:PR | 17838 S v BUY NY Schätzungen hıv, kov e25v,v3h e@2v, v4.5h vio,SIc ey. 50h v3C b3v, v6c b3v, v5e bıy b2v, v6c b3v, v4c brzay, SvzAsske besyayassıe b3v, v4e e2v, |v7Kk] e5v, weh yvık hay.k2y.ıv3 m h4v, k4v, v2.5m h4av, k3v, vım h2v, [k4v], v2m, nebelig, unsicher v2 vi2ke y24m v unsichtbar, [e)) NNNNNOSISISISTST NIIT NNNNN ON ON NNNASISS NASSAU TNNANNNANNN I B oO ın wo un moo ou no | Datum |M.Z. Gr. | Ic; | Schätzungen Gr. | AT 1 Re 18763 vıb, v45c bu>r | » DU SISF AH » v5cC 0.3 | » I er) > b2.5v, v25c 6.50 | » 1 2970 b45v, vIe 6.65 | » IE ON 25 b5v, voc 6.75 | 9 35 b5v, eo5v 6.75 | 9 49 » GAIEyrEv30h 7.00 | ) lo) 0 X6) » GEN 22h 7.10 » Io 14 > e3w vosh,v2k 7.27 | | 10 27 » c4v, voh, vik, v3m 7:38 | » 2710536 » 3:5 v hemvaey.Ick 1.37 | » IF 21041 » e3v, vo5h, v2k, vam 7.30 | » | 10 50 » c4.5v,hıv,v2k, v5m 1.32 » rs! > VEREENNN, Weggık | » PT eLo » cov, vw3.5h, v4K 6.97. | 6 » vic,v5h 6.80 | | » E73. 3 bAv, w256€ 6.60 | 1912 IM Aa, Io 0 19528 e3v, v2# v2h a | » 10 6 > e2w v2f, v3h 7.10 | 10 13 co.5V Gr | N Tos%7 > cov 6.8 | » 10 21 > VL5c 6:07 >) Okt? ‚Sen ..5.49 19681 vob 682 » #615 » bo.s5v 6.2 > 1 26-39 » b2v, [v6c] 0 » 6 46 » b2v, v4c 6.40 | » 70 bıv, v5e | » | 2 » v26 6.6 » 729 » vVIe 6.7 z | 7, 35 : NG div 6.80 | > IE 74 » e2v,d3v,v5h 6.93 | > 7 48 » e1.5v,d3v, v5h 6.93 | » 7 54 » Gy, daw,owah 6.93 > ser 2 c3.5v, d4v, v3h 7 LO » IN BZ > v2.5h, v2k 7.25 | > er hı5v, kıv 7.00 | > 18528 » h2v, kıv, v3m 7.57 8 37 ) h3v, k3v, vom 7.80 | > Me SsAc » h3v, k2y, vom el | > 1108.64 » h3v, k2v, mos5v 7.80 » I ERUES > h2v, k3v, vom 71-77 IE IROL TE > 2456, ke 2.5 ver m DO 3 9 20 » h3v, k2v, vım 1.13 > 9 30 » h2v,k3v, vım 1Eer113 | 9 39 h2v, k2v,v2m 7.02 | » 9 47 » ce4y, vıh v2k 7.27 » 9 54 > e.367,.d3: vz ov:30h SOSE, | ) To » e2.5v, d3v, v4h, v4k 7.00 | | NET0 29 » G2ESEvan dry BvgAaschr avec 7,00). | 11.10.16 c2v, d3v 6.95 | » I" 10.50 » vee vıid 6.60 | > Nenn26 N v3e, v3d 6.40 Die Beobachtungen sind mit einem alten Fraunhoferschen Handsucher von 77 mm Öffnung und, wenn nicht anders bemerkt, bei einwandfreier Witterung angestellt worden. Der Beobachtungsort war bis Ende 1907 Hamburg, von da an Bergedorf. Neben diesen Schätzungen nach der Stufenmethode habe ich noch am 1. April 1910 ein Toepfersches Keilphotometer zur Bestimmung eines Minimums von RZ Üassiopeiae benutzt. Da bei der üblichen Verwendung des Instruments als Auslöschphotometer rasch eine starke Ermüdung und Überanstrengung der Augen eintritt, habe ich auf die Be- stimmung der Helligkeitswerte selbst verzichtet und den Veränderlichen nur so weit mit dem Keil geschwächt, bis er die Helligkeit eines der beiden benachbarten Sterne + 68°191 gw2 au Sele + 68° 41!7 + 69 184 8.9 2 39 46 +69 12,1 erreichte. Es ist also dabei gegen den photometrischen Grundsatz, daß die zu ver- gleichenden Lichtquellen auf dem gleichen Hintergrunde erscheinen sollen, verstoßen worden, doch hat der Versuch gezeigt, daß die Methode auf hellere Veränderliche wohl anwendbar ist, wenn man lediglich auf Feststellung der Zeit des Minimums, Nachweis der Kurvensymmetrie usw. Wert legt. Irgend eine Reduktion der Messungen mit Hilfe der Keilkonstante ist natürlich ausgeschlossen, da während der Lichtänderungen nicht nur der Veränderliche, sondern auch der Hintergrund, auf dem er erscheint, mehr oder weniger gedämpft wird und das Gesetz der Messungen daher nur empirisch, obendrein auch nur für den betr. Beobachtungsabend feststellbar ist. Mittelt man die Keilablesungen für die beiden benutzten Sterne, so erhält man die folgenden 8 Beobachtungsreihen: 1910 April ı era Keil- Keil- jr Keil- \ Keil- | M. 2. GT. ablesg. M. 2. Gr. | ablese. M. 2. (Gr. | ablesg. M. 28 Gr. | ablesg. 7821622 | el Ola 2220 ot 1o"8 172 10'524 Too | 18.4 23.8 18.4 20.8 12.9 ToR2 ae oe | 22.0 25.4 20.0 283 Toro | AZ (or le) 27.0 22,0 21.5 20.8 22.6 152 97: u 0738 2a 19.9 20:80 |, 1422 13.8 17.9 | 45.3 | 24.2 | | EIRor|‘. 23.0 94034. 229.6 1oy30.2 14.4 119,2 17.8 | 53.8 23.4 41.9 18.6 2203 13.8 DIRT 18.8 | 55.6 282 42.8 1700 lo | ie 24.9 TOnS| 857.0 20.5 50.6 17.0 42.9 | 14.3 au 20,341 925272 17.0 RA TER: 36.8 194 \ Diese Ablesungen können in der Form bearbeitet werden, daß man die in Pots- dam gefundenen Grenzwerte 6"43 und 776 der Lichtkurve als gegeben annimmt und danach die obigen Keilablesungen in relative Größen umwandelt. Es wird dann: Max. = 88 16% pis, 8° 542 —= 23.64 mm —- 6743 Min. =10: 207 bis’ 10’ 43. = MA S Umm) = 760 und man erhält als Bestimmungsstücke der Kurve des Veränderlichen von dem 10" 31%7 M.Z. Gr. (&eozentrisch) eingetretenen Minimum ab gerechnet, die nachstehenden, mit Potsdam auch im mittleren Verlauf des Liehtwechsels gut übereinstimmenden Zahlenwerte: Phase | Bgd. Potsd. | Phase | Bed. | Potsd. h l | m m i m m m | OO 770) 770 Io! 7:03 | 10 7.74 TEN Los 2704090 6.88 20 7.59 7.60 Don 07 6.74 30 7.45 71647 30 6.65 6.63 40 1,38 1 17482 40 |" 6.53 6.54 | 50 LT, LO co | 6.46 6.48 76) 72,03 7727802 2230, #2(048) 6.43 9 Dabei ist freilich angenommen worden, daß bei dem eingeschlagenen Verfahren die Ver- änderungen der Größe proportional der Keilstellung verlaufen. Durch gleichzeitige Messung des Algolaufstiegs nach derselben Methode habe ich mich jedoch von der Zu- lässigkeit dieser Annahme überzeugt. Die obige Versuchsreihe ist hier in aller Ausführlichkeit mitgeteilt worden, weil die gleichzeitigen Schätzungen des Veränderlichen nach der Argelanderschen Methode (s. d.) gegen die früheren Ergebnisse beträchtliche Abweichungen zeigen. Die Realität dieser Abweichungen erscheint durch das photometrische Resultat wenn auch nicht einwandfrei widerlegt, so doch stark erschüttert. 2. Ableitung der Elemente des Lichtwechsels. Unter Mitberücksichtigung der Ergebnisse meiner Beobachtungen, die im ganzen ıı gute Epochen kleinsten Lichtes liefern, standen zur Ableitung der Elemente 54 Minima zur Verfügung. Acht von LEHNERT und je eine von LAZZARINO und BEMPORAD fest- gestellte Epochen kamen erst nach Abschluß der Untersuchung zu meiner Kenntnis. Da die Erfahrung gelehrt hat, dab NIJLANDs Formel Min. = 1906 Mai 24 ı0" 9"7°2 M.Z.Gr. + (1' 4" 41" 10°46)-E — 2417355.423 + 119526 - E die Beobachtungen mehrere Jahre hindurch gut dargestellt hat, wurde sie zunächst ohne Änderung zum Vergleich der Beobachtungen mit der Rechnung verwertet. Bezeichnet a die obige Ausgangsepoche, p die ebenfalls dem NIJLANDschen Elementensystem ent- nommene Periodendauer, n die Epochenziffer seit dem Nullminimum, ferner da und dp die abzuleitenden Korrektionen für a und p, so ist offenbar a+da+np+dp)=B a+np —R folglich da+ndp-+ (R-B)=o Jeder Wert R—B gibt eine Bedingungsgleichung von obiger Form und die Gesamtheit der Ephemeridenkorrektionen nach Berücksichtigung der Gewichte- p die zur Ableitung von da und dp dienenden Normalgleichungen. Auf diese Weise habe ich erhalten da= + 0100026 dp = — 0.0000062 woraus die neuen Elemente 1 Min. 1906 Mai 24 ı0" 9"33° M. Z. Gr. + (1° 4" 41" 9°93)-E 2417355.4233 + 11952538 - E Il unmittelbar folgen. Die Grundlagen und das Endergebnis der Ausgleichung, das in der Reihe Rk—B seinen schließlichen Ausdruck findet, sind in der nachstehenden Zahlentabelle niedergelegt. Ein Unterschied zwischen visuell und photographisch bestimmten Epochen ist dabei nicht gemacht worden. Bei BELJAWSKI wurde, soweit die Minima überhaupt mitgeteilt waren, das Mittel aus den in visuellen und in photographischen Strahlen erhaltenen Resultaten genommen, da der Unterschied von etwa 3 Minuten entgegen dem Sinne des NORDMANN- TIKHOFFschen Phänomens mir zu wenig verbürgt schien. Übersicht der benutzten Minima. Ep. Datum IM. 2:12 IB | p | R—B En | Datum MZar| 3r. [v| rw | Beobachter | RB Beobachter Rı—B | | 0o|1906 Mai 24 | ıoFıs® I7355.427| 4 | —02004 | Müller —01004 10 Juni +5 | 8 50° 173607.308 | r I 8 | Münch == 8| 11 6 | 13 43 17368.572| 2 | — I » u 1) 15 a Lo | reiten | 2, | — ı | Müller E I 46 Juli 787) 29 °437717410.903| 22 2 | Nijland u 2| 52 ER Kr vENByEL a Fe 4 » SE 4 62 Aug. 6 | 123 7429.526|2]| + 3 » F 3 67 12 1,1273 7435.502 1 Ta 3 = 3 69 14 | 2ı 30 |7437.896| ı (6) Pa u. Jordan ° 72 LS TT 240 AA ABA o | Nijland [6) 82 302 BroS20EE Asa at 3 | Graff I 3 82 30 | 10 22 [7453.43214| + 2 | Münch + 2 83 ZEN IS TEA TO o | Parkhurst u. Jordan o 87 Sept. 5| 945 1[7459.406| 2| + 5 | Graff SF 5 103 24 | 12 40 (7478.528lılJ+ 7 » 104 a6 1738 174790. 7352 5 | Parkhurst u. Jordan | — 5| 117 Okt. ıı | 6 33 |7495.273| ı | — 5 Sun — 5| 12 I8 | 10 24 17502.433| 2 | + 7 + 7 175 Dez. 19 | 14 5 17564.587| 2| + 7 Bandit u. Jordan | + 6 700111907. Jan 6. 72 27.175832 79,2. - 3 Son + 3| 194 7 768 1758703031102 [6) (6) 204 23 6 16 [7599.261| ı | -- 5 » — 6 230 Febr. 23 89,.0817630233 34172 [6) — I 230 23% |.1.80 27.1.7630.3351| 271 — 2 Graff >= 3| 246 März 14 | 10 47 17649.449| ı | + 8 | Nijland L 7 261 Apnıl- 200 9,77 .:07667.3874 2.| — ı | Graff = 2 276 1947 7:23 17685.308 | 2.1.4 7 | Nijland == 5| 348 Julia 29 Fa 7a az 4 » ra 5 349 15, 13.29 277722502 3 1 = 7 + 5| 353 20| 820 [7777.37 | 21 + 3 » FF I 354 21 | 1258 |7778.5401 ı | + 5 » u 3 365 Aug. 3 | 16 42 |7791.696| 3 | — 3 | Parkhurst u. Jordan | — 5| 385 27 | 14 29 1(7815.603| ı | — 5 | Nijland — 7| 399 Sept. 13 82.02 17832233311 212 I Grat = 3| 404 9.1 ,7,7981.7838:305. | KT. <= 3 re Lj 405 20. ı2 8 17839.506| 2 | — 3 — 5 | 406 21 | 1644 |7840.6971 2| + 2 Parkhurst u. Jordan | — ı| | 942|1909 Juni 23 | 8 32 |8481.356| 2 | + 2 | Beljawski _ 4| 947 29.\..7 55 18487.3301) zu] =, "54 N 953 Jul #62 127737318499. 5o2. [072 E 4 ) —_ 2 988 Aug. ı7 | 8 3 (8536.35 | ı | + 5 ? —_ I) 993 23 724 |8542.308| 2| + 8 Ir 2 1019 Sept. 23 | 9 14 [8573.35] 2| + 3 Sir 2 ı 1034 Okt. ıı | 741 [|8591.320| 2| + 2 » — 5| |1153|ıgıo März 2 | 13 ı4 18733.551| 31 + 7 Graff o 1178 April ı | 10 28 8763.436 al 3 — 4| 1311 Sept. 7 | 9 38 18922.401| ı | + 8 Bemporad o 1332 Okt. 2 | ız 7 1|8947.505|3| + 4 a 1362 Nova 845 18083.365 | ı | + 2 _- 6 11434 | 1911 Febr. ı | 9 47 19069.408| ı | + 18 un on 9| 1823 Mai ır | 9 o 19534.375]| ı | + 7 Er 4 1829 | ee | 18 + 6 1849 Juni ıı | 10 41 [9565.445|ı| + 14 + 3| 1946 OR. 5 9 3 19681.377 >21 + - 22 Graff te Pe IcH Die Übereinstimmung zwischen Beobachtung und Rechnung ist durchweg gut, ob- wohl ein stärkeres Hervortreten der positiven Korrektionen zu Anfang und zu Ende der Reihe vorzuliegen scheint. Insbesondere erfordert das letzte von mir beobachtete Minimum — ich hatte ihm ursprünglich das Gewicht 3 gegeben — eine Aufklärung, da bei der Sicherheit seiner Bestimmung die gefundene Abweichung gegen die Rechnung entschieden zu groß ausfällt. Bis Ende Januar 1913 gelang mir dann auch mit einem lichtstarken Doppelglase noch die folgende Reihe von ergänzenden Beobachtungen: Datum |M. Z.Gr. | JeP. | Schätzungen 1912 | Nov. 5 St2ara | 197172. Khzvwok2y vESsm 8 25 > h2v,k3v,vım 9.8 > e3.5v, [v5Kk] voh, k2v, vım brv; k3v,/v2m hıv, k3v, vom hr28y: ke ys2v. Em h15v, k3v, v2m h2v,k3v, vom h2yv, k3v, vım ho.,5v, k2v, v3m hıv, k2v, v3m vıh,kıv,v4m e4,y. v2hvok GASy Sy 3ubr syer.sck nm m nn mn m mn mn 0 En ee ee Ge a Ze EN ZN Ne Bar Ar Sn h2y, vık h2v, vok 0 Bay alte ya h3y,.k2v, vwIm iasvekeziy tn h4v, k2v, mo.svy h3.5v, k2v, v2m h3v, k2v, mıv h4v, k2v, vom h2v, vık, v3m hy2ay vr 2kaays3ım O3 v2h ev 3m Am Cavevsch [bis y], ec 2m, [vsh] bissvayzize b2v, w3c€ bELSy v23lc \ÖSI SIT \ ON voh, v2k [le5v], v2h, v4k 64.5v, v2h G2Y b3.5v, v bESVWV b’2.5 v, Sa oaunwmum N ON ON—I SI SI ST DW - Oo © 1 Jan. 29 19797 voh, vık, vam > voh, vok, v3m 33 3 GAS Evaaahe v30k 50 eavavsh b4v, cIv ann no OQNSISI SI ST - SI S a No) [o)) Leitet man aus diesen Zahlenwerten die zugehörigen Minima ab, und berücksichtigt auch die vorhin verwendeten neueren Epochen von LEHNERT, BEMPORAD und LAZZARINO, so erhält man die folgende Übersicht der Minima seit Anfang ıgı1. Ep. Datum M. Z. Gr. Je) | p | Beobachter Rı—B | | 7 a 1434 | 1911 Febr. ı | ad: Yan 9069.408 I Padova -+01009 1521 Mai 16 | 9 38 9173.401 4 Bemporad + 3 1649 DE 26) 9 34 93206.399 I Lehnert 2 1695 Dez. Io | 9075 9381.378 1 [6) | 1731 | 1912 Jan. 22 | 9 42 9424.404 I SF 4 1746 Fehr. 9 | 758 9442.332 I » = Br 1823 Ma ur) 90 9534.375 I Padova — 4 | 1829 BES 12 202 9541.536 I » + 6 1849 Juni 1 | 2041 9565.445 I “> = 3 1885 Juli 24 TTS 9608.469 I Lehnert -- 8 1905 Aug. 17 | 855 9632.372 I Su) ı 1941 Sept. 29 | 945 9675.406 I » ar 5 1946 Okt. 5 | u) 9681.377 I Graff + 10 1951 | S 34 9687.357 2 Lehnert ma | 1951 x Er 8 40 9687.361 2 Lazzarıino Eu 2 ı 1992 Nov. 29 | 3 39 9736.360 2 Graff = 9 | 2023 | 1913 Jan. 5 9 53 9773.412 2 + 00 2027 » 10 A@aı 9778.188 I ns 2- | 2043 I) 7 44 9797.322 I 4 5 Es kann demnach keinem Zweifel mehr unterliegen, daß die abgeleiteten Elemente I die neueren Beobachtungen nicht mehr genau darzustellen vermögen. Die Ergründung dieser Störung muß einer späteren Untersuchung vorbehalten bleiben. Lediglich um fest- zustellen, wie sich die Abweichungen gestalten, wenn der gegenwärtig beobachtete Unter- schied ausschließlich auf die Periode geworfen wird, habe ich noch die nachstehenden Elemente II. Min. — ı906 Mai 24 ı0" 9" 33° M.Z.Gr. + (1"4"41"09°6) - E — 2417355.4233 + 1°19525 - E berechnet. Mit den beobachteten Epochen verglichen, ergeben sie die folgenden Ab- weichungen Rs—B: | 1906 83 — 0.001 230 —0.005 | ee en 10 u 8 103 En 6 261 — 4 | II — I 104 = 6 276 | + ag IE I 17 | — 6 | 3483 | — 7 | 46 | + 2 123 + 6 349 | + 3.1 52 Sa 7 ne Ra ee 62. Sr 3 354 | m 12 I 1307 SORT 69 | [6 190 | +0.002 385 —- 9 za — I Ba Se url Baal A 3.1.3204. = 71 BIOAT | 82 E= 2 230 | — 3 405 Z ( a Die Übersicht zeigt mit einigen wenigen Ausnahmen von Mitte 1907 bis Mitte 1912 nur negative Korrektionen, also eine Verspätung der Minima gegen die Vorausberechnung. Damit ist der Nachweis geliefert, daß die Periode von RZ ÜOassiopeiae sich allmählich um Bruchteile einer Sekunde verkürzt hat. Für die künftigen Ephemeriden ist das zuletzt mitgeteilte Elementensystem II mehr zu empfehlen, da es die gegenwärtigen Epochen besser darstellt. Bei seiner Anwendung wird es sich in wenigen Jahren zeigen, ob die Periodenänderung anhält oder periodisch verläuft. 3. Die Gestalt der Lichtkurve. Zur Ableitung der Lichtkurve habe ich angesichts der Bedenken, die bez. der Konstanz der Periode vorliegen, zunächst nur die gut übereinstimmenden Hamburger Beobachtungsergebnisse bis Ende 1907 verwertet. Die Bergedorfer Schätzungen vom 2. März und ı. April 1910 werden wohl wegen ihrer starken Abweichungen gegen die vorangehende und folgende Kurve einmal getrennt zu bearbeiten sein, ebenso das neuere mit den Resultaten von 1906 und 1907 wieder gut vereinbare, im Winter 1912/13 gewonnene Material. Phase Phase | Gr. 5 Gr. | Du2n0 630 —+ oB22"7 ET) a) 6.33 + 0 26.0 7:55 — 2 52.0 6.30 + 0 30.0 7.43 — 217.7 6.42 038.7 | 1237 — I 52.7 6.52 + 041.3 TREO — I 39.7 6.58 + 048.0 TER — I 25.3 6.78 +0 55.0 7.09 — I 13.3 6.84 +I 0.7 7.01 —I 5.7 7.02 41 5.7 6,81 — 056.3 RT 1 12.3 6.73 — 0 50.3 71423 +1 17.3 6.80 — 041.7 729 +4 1 28.0 6.70 = 0 3227 7.43 = 233.7 6.59 — 0 24.3 TR ZAR + I 40.0 6.57 — 0 21.7 7.353 + I 47.0 6.47 — 0 16.7 7 60 4 156.3 6.62 — 0 1II.7 7.84 42 11.7 6.50 | —o 5.3 7-70 + 2 28.7 6.48 | Me Eee 7.66 + 2 40.0 6. 3 1. +4 .o 6. .3 72 +8 47.7 6. 14 Ordnet man die Schätzungen von 1906 und 1907 nach dem Elementensystem I in Gruppen von je drei Werten und mittelt diese, so erhält man die vorstehende, auf der beigefügten Tafel graphisch dargestellte symmetrische Kurve. Die Lichtänderungen nehmen danach rund 5"40”", die Zeit konstanter Minimal- helligkeit etwa 25” in Anspruch. Das Maximum liegt bei 036, das Minimum bei 7769, die Amplitude von 1"33 entspricht also völlig dem Potsdamer Resultat. Die Reduktion der Hamburger Beobachtungen auf Potsdam beträgt + 0"'07, so dab auch der systematische Unterschied der Stufenschätzungen gegen die photometrischen Messungen belanglos bleibt. Die definitive Kurve des Veränderlichen für die Jahre 1906 und 1907 ergibt dem- nach das folgende Bild: Phase | Gr. | Phase | Gr. | | | ai: ot ou 769 | EB 12308 668 | | 10 7.69 40 6.61 | 20 7.61 50 6.55 | 30 | 7:44 2.0 6.50 40 | 7.30 10 6.46 50 7.16 20 6.43 | To 7.02 30 6.40 | 10 a, 40 6.38 | | 20 6277 50 6.36 | 30 6.68 3010 6.36 4. Die Bahn des Systems RZ Cassiopeiae. Bei der Ableitung der Bahn des Veränderlichen folge ich im allgemeinen dem Gedankengang, den K. SCHWARZSCHILD in einer Vorlesung (Gött. Beitr. 1904) für Algol entwickelt hat. Zur Ableitung der relativen Dimensionen des Systems liegen die folgenden Daten vor: Helligkeit im Normallicht —10536 » Minimum 57,09 Unterschiede 0... nn Mm as Periode... Fr P = 1%19525 Dauer der Lichtänderung T = 0.236 des Minimums.... t' ='0,017 Ist J—= ı die Helliekeit des Hauptsterns im Normallicht, J, diejenige im Minimum, so ist ’ © ) I log T. = 94 Am. Jı somit Ta==80,2 947] mit anderen Worten, die Helligkeit des Sterns sinkt im Minimum bis auf 29.4”/o herunter. Der ganze Verlauf der Liehtkurve läßt auf einen mehr oder weniger zentralen Ring während der Hauptphase schließen. In Verbindung mit dem Fehlen eines Neben- minimums (vel. PARKHURST u. JORDAN Ap. J. 26.251), das auf einen dunklen Begleiter hinweist, erhält man also für die leuchtenden Flächen 2 im Normallicht: x r? im Minimum: zr? — zn? und es wird oder wenn man r= 1 setzt, 15 | Im vorliegenden Falle erhält man auf diese Weise für den Radius des Besleiters in — 0.840LT. Eine Kontrolle für den abgeleiteten Radiuswert ergibt die Zeitdauer der ganzen Liehtänderung und des Minimums, allerdings unter der Voraussetzung, daß der Vorüber- gang mit gleichmäßiger Geschwindigkeit und zentral erfolgt. Es ist dann ee ı =m N oder numerisch = 0, sbbyr. Beide Werte von r, stimmen gut überem. Gibt man dem zweiten halbes Gewicht. so wird die Rechnung mit der abeerundeten Ziffer x 0885er fortzuführen sein. Betrachtet man jetzt das System in senkrechter Aufsicht zwischen den beiden geozentrischen Berührungsmomenten (s. Fig.) und bezeichnet mit @ den Winkel, den der Begleiter vom Beginn der Lichtänderung bis zur Mitte des Minimums beschreibt, so ist offenbar a =180 somit für RZ Cassiopeiae a Schwerpundst \ E Ze d e Maßstab nn vum mu mu m au mn va ya man mu man au au men mu zu oO 7Mill, 2 Mill, km Am km 16 Ist weiterhin a der Abstand des Hauptkörpers, a, der Abstand des Begleiters vom Schwerpunkte, so ist die Entfernung a+ a, der beiden Gestirne definiert durch r-+n sin a a-+ aı — ata = 3.18 r. Die relativen Dimensionen des Doppelsterns sind damit bestimmt, und es kann bereits der Versuch gemacht werden, die Hypothese durch rechnerische Darstellung der Lichtkurve nachzuprüfen. Unter Berücksichtigung der Bahnkrümmung habe ich daher auf eraphischem Wege die unbedeckte Fläche des Hauptsterns für Phasen von 10 zu 10 Minuten ausgewertet und dabei die folgenden Abweichungen zwischen Beobachtung und Rechnung erhalten: (Gr. ber. heob. Däson 29.4 7969 769 oMoo 10 29.4 7.69 7.69 (6) 20 SITENS 7.62 7.61 re 30 37.2 7.43 7.44 te nd 40 42.9 7.28 7230 + 2 50 48.6 TEA 7.16 + 2 To 54.3 7.02 7.02 (6) 10 60.0 6.92 6.87 — 35 20 65.6 6.82 On, = 8 3 2 6.73 6.68 5 40 76.5 6 65 6.61 — 4 50 SS 6.58 6.55 3 2 @ 86.2 6.52 6.50 — 2 Io 90.4 6.47 6.46 -- 1 20 94.1 6.42 6.43 + I 3 96.9 6.40 6.40 [6) 40 98.9 6.37 03 - I 50 100.0 6.3 6.36 (6) Bro 100.0 | 6.36 | 6.36 0 Bei der nahezu vollständigen Übereinstimmung zwischen Beobachtung und Rechnung erscheint die Annahme einer ringförmigen Verfinsterung bei dem Veränderlichen fast zur Gewißheit erhoben. Der Ring braucht dabei naturgemäß nicht genau zentral, d. h. die Neigung ji nicht genau 90° zu sein. Einen Grenzwert für i würde die obere bezw. untere jerührung der beiden Körper zur Zeit des Minimums geben. Dieser Grenzwert ist bestimmt durch or: cos 1 = a-taı somit wird 902 >41 > 8n03 Dieser Grenzwert ist natürlich nicht streng, da die benutzten Dimensionen des Systems bereits unter Voraussetzung einer normalen Bahnlage zur Projektionsebene berechnet sind; er gibt aber immerhin eine Vorstellung von dem Neigungselement. Eine Übertragung der relativen Maße in Kilometer gestatten die spektrographischen Aufnahmen des Veränderlichen von HARTMANN und FROSF— Sie ergeben in den Elon- gationen eine Bewegung der hellen Komponente in guter gegenseitiger Übereinstimmung Be erBekm in der Sekunde. Da der Umlauf Br 103270° beträgt, so beschreibt der helle Stern im Abstande a vom Schwerpunkte eine Bahn, die bei Annahme einer Kreisform den Umfang 2a = 7540000 km hat. Die Entfernung a vom Gravitationszentrum des Systems ist demnach a — 1200000 km Die Dimensionen von r und r, in Kilometern sind sofort gegeben, sobald es gelingt, auch den Abstand der dunklen Komponente vom Schwerpunkte zu ermitteln. Dies ist möglich, wenn für beide Gestirne die gleiche Dichte angenommen wird. Dann verhalten sich die Massen m und m, wie die Volumina; es wird also somit m, =0.614 m und dementsprechend a m a Ben, AN .629 a a, = 1950000 km Da einerseits a a1 = ZT 83T. andererseits a+ a, = 3150000 km, so ist weiterhin r — 989600 km r, — 841200 km. Der Radius r. der Sonne beträgt Yo — 695500 km, so dab der Hauptstern 2.9, der Begleiter 1.8, das Gesamtsystem somit 4.7 des Sonnen- volumens enthält. Um es auch in Einheiten der Sonnenmasse m, auszudrücken, ist lediglich eine Heranziehung des dritten Keplerschen Gesetzes ara)’ meer k? (m + m) notwendig, wo die Gravitationskonstante k? bei Anwendung des Kilometers für die Längen- und der mittleren Sonnenzeit für die Zeitzählung den Wert KK’ 2,45 10.2 log k?— 19.3889 hat. Löst man jetzt die Gleichung nach m + m, auf, so wird IS m + mı =0.893 m.. Da Dr ==0R6rA4 m), so ist m =-0.55Am, m; 0.339 My. j ‚Bei bekannten Massen- und Volumenverhältnissen läßt sich auch die Dichte d des Sternpaares in Einheiten der Sonnendichte d, berechnen. Für die letztere ist für den Veränderlichen dz= -— Die Berechnung in Einheiten von do führt auf d Mmro __ Mio” Trennen de ==07102.d,, einen Wert, der etwa dem vierten Teil der Dichte des Wassers, also ungefähr dem spezifischen Gewicht von Kork entspricht. Mit den von STEIN (Ap. J. 29.308) abgeleiteten Werten stimmen meine Elemente gut überein. Aus der beobachteten Maximalhelliekeit des Veränderlichen und aus seinem linearen Durchmesser läßt sich noch ein zahlenmäßiges Resultat ableiten. Wäre die Parallaxe des Sterns bekannt, so ließe sich die Strahlungsenergie und damit auch die effektive Temperatur des Hauptsterns berechnen. Indessen führt auch die Durchführung einer Hypothese zu einem interessanten Ergebnis. Nimmt man die Parallaxe p = 005 an, so wird die Entfernung in Erdweiten I ———,=4:105 0.05 sin I Da für die Helligkeit der Sonne in Sterngrößen der Wert — 265 (UERASKI Mosk. Ann. Bd. 5 8. 30) angenommen werden kann, so beträgt der Größbenunterschied zwischen RZ Cassiop. und Sonne 329, mithin ist das Helligkeitsverhältnis RZ Cassiop. 1 © aa In Sonnenentfernung wäre RZ Cassiop. _, (4 : 106)? © 14.4 10% d.h. RZ Cassiop. = 1.10 Da sich strahlende Oberflächen verhalten wie die Quadrate der Radien, so würde für die Flächenhelligkeit h des Sterns Pe 19 somit numerisch in Einheiten der Flächenhelliekeit hu der Sonne k==or5Ac hr folgen. Die so ermittelte Strahlungsenergie ist aber nach dem STEPHANschen Gesetz eine Funktion der 4. Potenz der effektiven Temperatur 7 des Sterns. In Einheiten der Sonnen- temperatur 7, ist somit = 0er < T=0.80% Wird die Sonnentemperatur To = 5500° gesetzt, so würde für r der Wert = 47002 folgen. Dieser Betrag ist entschieden zu klein, wenn der Spektraltypus von RZ Uassiopeiae (F= Ia,—lla) berücksichtigt wird. Für die Sterne dieses Entwicklungsstadiums finden SCHEINER und WILSING (Temperaturbestimmung von 109 Sternen, Potsd. Publ. Bd. 19 Nr. 56) im Mittel —03002, es ist daher die angenommene Parallaxe des Veränderlichen so zu ändern, dab dieser Wert resultiert. Man erhält auf diese Weise durch Zurückrechnen der Einzeldaten T=I.I5 To mM 7.75hr RZ Cassiop.=3.5 © RZ Oassiop. _ (7.1106)? 0) 7 124.4 210° d.h. für die Entfernung 7.1+10° Erdweiten und für die Parallaxe: p =: 0’029 Die jährliche Eigenbewegung von RZ Üassiopeiae beträgt nach SCHROETER — 0°0015 in @ und + 0’014 in d, d.h. im größten Kreise p. = 0'016 Verwandelt man diesen Winkelwert mit Hilfe der eben gefundenen Parallaxe in lineares Maß, so erhält man für die räumliche Bewegung senkrecht zur Blickrichtung in der Sekunde I P 2.6 31.6-149.5-10% p en Die Bewegung des Schwerpunktes im Visionsradius beträgt nach HARTMANN — 41 km in der Sekunde. Aus der eben angestellten Berechnung folgt, dab bei. der Kleinheit der eben abgeleiteten zweiten Komponente dieser Betrag ohne merkliche Änderung auch der wahren räumlichen Bewegung des Schwerpunktes entspricht. Die Bewegung von RZ Cassiopeiae ist somit nahe nach der Sonne gerichtet; sie bildet mit dem Visionsradius einen Winkel von nur 4°. 5. Zusammenstellung der Ergebnisse. ı. Elemente des Lichtwechsels. (Periode für 1906 bis Mitte ıgı2, Kurve für 1906 und 1907 gültig.) Min. — 1906 Mai 24 ı0"g"33° M.Z.Gr. + (1"4"41"g°93):E — 2417355.4233 + 1'1952538 E Max. — 6""36 Min. — 7'""69 Dauer der ganzen Lichtänderung: 5"40" Dauer des kleinsten Lichtes: o"25" Kurve symmetrisch Periode nicht konstant 2. Elemente der Bahn. Umlaufszeit Pr lan Neigung der Bahn go Si 823 Abstand der Mittelpunkte beider Körper a + a, — 3150000 km — 0.021 astr. Einheiten Oberflächen » 3 1319000 » —0.009 » » Radius des hellen Sterns LT. = 089600 » —-142.® dunklen » Tr, — 841200) 3), — 1.216) Masse des Hauptkörpers m — 0.554 © » » Begleiters m, = 0.339 © Dichte des Systems d’—0,192.®) Helligkeit des Hauptsterns 3.50 Parallaxe des Veränderlichen p = 0'029 Entfernung in Erdweiten 7.2-10° Räumliche Bewegung im Visionsradius — 4I km » senkrecht dazu — 2.6 km. Mitteilungen der Hamburger Sternwarte Nr. 13. 7 lv Lith Anst vE AFunkeleipzig Lichtkurve von RZ Cassiopeiae nach Beobachtungen in den Jahren 1306 u. 1907. EEE nn TE EBD WERE LINZ 3 UULTTIREMPEEETEN 52 sc 6. Beiheft zum XXX. 1912. un a Mitteilungen in Hamburg. Inhalt: Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. Mineralogisch-Geölogischen Institut Seite E. Horn: Die Meteoritensanımlung des Mineralogisch-Geologischen Instituts zu Hamburg. Mit zwei Tafeln....-..:............. 1-18 (+. Fürich: Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. Mit drei Tafeln BR Zwei, Terfaaurem re ee nee en. Karl Gripp: Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vor- handene Höhle. Mit sieben Tafeln und drei Textfiguren..... 35—51 E. Koch: Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb MamHBrGE. GSM IEmEr Karte. 2204. Dal M. Beyle: Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger BORN inter > Dana ses a a ne ee een 83—99 Hamburg 1913. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. A 6. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXX. 1912. Mitteilungen aus dem Mineralogisch-Geologischen Institut in Hamburg. Inhalt: Seite E. Horn: Die Meteoritensammlung des Mineralogisch-Geologischen Imst zur Hambımor Mitezwer Raten... 1—15 G.@ürich: Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. Mit drei Tafeln BRERZWEISTELTHOBTEN.E. 2 a ea lee 6 N Karl Gripp: Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vor- handene Höhle. Mit sieben Tafeln und drei Textfiguren..... 35—51 E. Koch: Der Untererund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamm oS re Nibseiper, Karte... Ben aa eu era DaB M. Beyle: Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger GEGENETISTEr RE ee entnan an 800 Hamburg 1913. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. EEE ER EEE WERTEN EEE — EEE EEE EEE BER DEE WETTE en Die Meteoritensammlung des Mineralogisch-Geologischen Instituts zu Hamburg. Von E. Horn. Mit zwei Tateln. Einleitung. Die Anfänge der Meteoritensammlung des Mineralogisch-Geologischen Instituts in Hamburg fallen in das Jahr 1863. Damals besaß das Natur- historische Museum einen Meteoriten, nämlich den Siderophyr von Stein- bach (Ritterserün). In den beiden folgenden ‚Jahrzehnten wurde die Sammlung von Dr. J. G. Fischer gekauft, die von Dr. Zimmermann erblich erworben, und außerdem einige Meteoriten geschenkt, gekauft oder getauscht, so daß im Jahre 1887 unter Mügge 42 Fundorte in der Sammlung vertreten waren. In diesem ‚Jahre wurde ©. Gottsche als Kustos der Mineralogisch- (reologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums nach Hamburg berufen. Schon aus dem Anwachsen der Sammlung von 42 auf 139 Fund- orte unter seiner Leitung bis zum Jahre 1909 kann man ersehen, welche Liebe und Sorgfalt Gottsche diesem kleinen, aber interessanten Zweige seiner Wissenschaft gewidmet hat. Da für Anschaffung der kostbaren Meteoriten (reldmittel nur in beschränktem Maße zur Verfügung standen, so verstand er es, Freunde für seine Interessen zu gewinnen. Und mit deren Hilfe hat er manches wertvolle Stück der Hamburger Sammlung einverleibt. Es seien hier besonders die drei großen Meteoreisenblöcke von Gibeon in Deutsch-Südwestafrika im Gewicht von 424, 340 und 255 ke hervorgehoben, die mit Hilfe einer Stiftung und mit namhafter Unter- stützung einer Anzahl Herren im Jahre 1905 erworben wurden. Seit dem Jahre 1910, seitdem Professor Gürich Direktor des Mineralogisch-Geologischen Instituts ist, sind zehn Meteoriten, darunter sieben neue Fundorte, durch Tausch und Kauf erworben, so daß die Samm- lung z. Z. 146 Fundorte umfaßt. Hamburg, Juli 1911: E. Horn. Einteilung der Meteoriten (nach Brezina, Cohen, Klein, Tschermack)'). ' A. Steinmeteorite. Il. Aehondrite. Kisenarme Steinmeteorite ohne runde Chondren. L. .) 3. 4. Eukrit (Eu); Augit und Anorthit; Rinde schwarz, glänzend. Howardit (Ho); Bronzit, Olivin, Augit, Anorthit; Rinde schwarz. glänzend. Chladnit (Chl); Bronzit (Rinde grauschwarz, matt) oder Enstatit (Rinde hellgelb, glänzend). Amphoterit (Am); Bronzit und Olivin; Rinde schwarz, matt. Il. Chondrite (©). Eisenhaltige Steinmeteorite mit runden oder runden und polyedrischen Chondren. — Bestandteile: Rhomb. Pyroxen (Bronzit, Enstatit), Olivin, Nickeleisen. 1, -1 10. Howarditische Chondrite (Cho). Eckige Ausscheidungen und spärliche runde Chondren. Weiße Chondrite (Öw), geadert (Cwa), breceienähnlich (Cwb). Weiße, ziemlich lockere Masse mit spärlichen, meist weißen Chondren. Intermediäre (weißgraue) Chondrite (Ci, Cia, Cib). Feste Masse, weiße und graue Chondren. Graue Chondrite (Cg, Cga, Ceb). Graue, feste Masse mit verschiedenfarbigen ‘Chondren. Schwarze Chondrite (Cs, Osa). Meist hellfarbige Chondren in einer festen durch wenig Kohle dunkelgrau bis schwarz eefärbten Grundmasse. Kohlige Chondrite (RK). Stark kohlehaltige, schware, leichte Masse, Nickeleisen fast oder ganz fehlend. Kügelchenchondrite (Ce, Cea, Ceb). Lockere Grundmasse mit zahlreichen, harten, feinfaserigen Chondren. Ornansite (Cco); ganz aus Chondren bestehende, zerreibliche Masse. Kristallinische Kügelcehenchondrite (Cck, Ccka, Cekb). Harte, feinfaserige Kügelchen in einer lockeren, etwas kristalli- linischen Grundmasse. Kristallinische Chondrite (Ck, Cka, Ckb). Harte, braune, feinfaserige Kügelchen fest in einer kristallmischen Grundmasse steckend. ') In dieser Übersicht sind einiee kleine Unterabteilungen, die für unsere Samn- lung nicht in Betracht kommen, fortgelassen. Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 3 Il. Siderolithe. Übergänge von den Steinen zu den Eisen. Bestehen aus einem Eisennetz und aus Silikaten, die die Maschen füllen. l. Mesosiderite (M) Die Silikate sind Olivin und Bronzit. 2. Grahamite (6) Olivin, Bronzit und Plagioklas. B. Eisenmeteorite. l. Lithosiderite. Übereänge von den Steinen zu den Eisen. Bestehen aus einem Eisengerippe mit Silikatkörnern. 1. Siderophyr (S). Eisengerippe mit Körnern von Bronzit und akzessorischem Tridymit. 2. Pallasite (P). Eisengerippe mit Olivinkörnern. Il. Oktaedrite (OÖ). Nickelhaltige Eisen mit Lamellen oder Skelett- aufbau nach den Oktaäderflächen. Zeigen nach dem Ätzen polierter Schnittflächen die Widmanstättenschen Figuren. Bestehen aus ver- schiedenen, mehr oder weniger nickelhaltigen Eisensorten: 1. dem Balkeneisen (Kamazit): 2. dem Bandeisen (Taenit); 3. dem Fülleisen (Plessit). Eine Lamelle besteht aus Kamazit mit beiderseitiger Hülle von Taenit. 1. Oktaädrite mit feinsten Lamellen (Off). Lamelle bis 0,2 mm breit. Felder des Fülleisens überwiegend. 2. Oktaödrite mit feinen Lamellen (Of). Lamelle 0,2 bis 0,4 mm breit. 3. Oktaedrite mit mittleren Lamellen (Om). Lamelle 0,5 bis 1 mm breit. 4. Oktaödrite mit groben Lamellen (Og). Lamelle 1,5 bis 2 mm breit. 5. Oktaedrite mit gröbsten Lamellen (Ogg). Lamelle über 2,5 mm breit. 6. Breccienähnliche Oktaödrite (Ob). Aus nubegroßen Körnern von oktaedrischer Struktur bestehend. a) Zacatecasgruppe (Obz). Mit zahlreichen rundlichen Troilitausscheidungen. b) N’Goureymagruppe (Obzg). Umgeschmolzenes Huidal erstarrtes Eisen der Zacatecasgruppe. Ill. Hexaödrite (H). Struktur und Spaltbarkeit hexaödrisch. I. Normale Hexaödrite (H). Einheitliche Struktur, beim Ätzen die Neumannschen Linien (Hexaederzwillinge nach einer Oktaöder- fläche) ergebend. 2. Breeeienähnliche Hexaädrite (Hb). Aus verschieden orientierten hexa@drischen Körnern bestehend. 1* 4 E. Horn. IV. Körnige bis dichte Eisen (D). Eisen ohne durchlaufende Struktur: 1. mit Schlieren (Ds); 2, schlierenfrei (D) (Ataxite). Verzeichnis der Meteoritensammlung des Mineralogisch-Geologischen Instituts in Hamburg. | Fallzeit |, E " | | das | Unter-| := Anzahl| 3 I £ \ oder Jahr des | le | Gewicht | Gesamt- Nr. Fall- oder Fundort Findens | abtei- ı® der en | AN ve a =| der Stücke eewic TER: deı | Jung 1:3 |Stücke| i ern Beschreibung‘ | Ss | E | Es A. Steinmeteorite. I. Achondrite. | rl | [231,0 | 1 | Stannern, Iglau, Mähren ..... 22. V. 1808 u IS) | 23,6 | 259,0 | | | 4,4 3 Juvinas, Ardeche, Frankreich .| 15. VI.1821 | Eu | — 2 an | | 45,1 | | | | | | | | Sl | | 3 | Bishopville, Südcarolina, U. 8.|25.II..1843 | Ch |—-| 3 | \ u | 9,8 2,4 | 4 | Jelicagebirge, Serbien .......| 1XI1L.1889 | Am | — 1 36.2 "960 II. Chondrite. 1. Howarditische Chondrite. | | 5| Siena, Toscana, Italien ...... 16. VI.1794 | Cho | — | I 2,9 | 2,8 2. Weiße Chondrite. 6 | Luce, Sarthe, Frankreich..... 13.1X. 1768) ..Cw 77.02 | = 3,0 | 7 | - | 7, Mauerkirch, Oberösterreich ...| 20.XI.1768 | (w |—| 2 | a , 760 | | | | ’ | 2 y \ If B 7 mar | en | | 0,95 = S|Igalowka, Charkow, Rußland.| 13.X.1787 | wa | — 2 | 03 | 1.25 | | | EX: 9| Alexejewka, Bachmut, Eketeri- I | I noslaw. Rußland eu... 15: ILS N Ge = _ | | | 10 | Zaborzika, Volhynien, Rußland | 10.IV.1818 | Cw |— | 1 a 3,1 11 Honolulu, Owahu, Sandwich- | INSELN N 27. IX. 1825 | Cwa | 9,6 9,6 12 Pusüssko Selo, Milena, Kroatien | 26. IV. 1842 | Cw 1 25,5 29,0 Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 5 18 19 20 28 29 30. Fall- oder Fundort Marion (Hartford), Linn Üo., RE LI ae Be Girgenti, Sizilien, Italien .... Scheikahr Stattau, Buschhof, Kurland. Rublande.......: Baudong, Preanger, Java ..... Aleppo, Haleb, Kleinasien.... Mocs, Klausenburg, Sieben- bürgen, Ungarn 3. L’Aigle, Orne, Frankreich.... Agen, Lot-et-Garonne, Frank- reich Vouill& bei Poitiers, Vienne, Frankreich Chäteau-Renard, Loiret, Frank- reich New-Üoncord, Guernsay Üo., Ohne Dhurmsala, Lahore, Kangra, Ostindien Saint-Mesmin bei Troyes, Aube, Frankreich Alfianello, Brescia, Uremona, Italien Bjelokrynitschie, Volhynien, Rußland Fisher, Polk Co., Minesota, U. S. Barbotan. Landes, Frankreich Charsonville, Loiret, Frankreich 31 | Uhantonnay,Vendee,Frankreich Fallzeit Unt & | 5 a nter-| := |Anzah = B oder Jah des ae Gewicht | Gesamt- Findens abtei- » der FAR : resp. der Kine E ke der Stücke gewicht Beschreibung a ke R. 25.11.1847 | Cwa \—| 2 7,9 10.11.1853 | C@wa | — | 1 83,3 83,3 2. V1.1863 | Cwa | — 1 15,4 15,4 10. XI. 1871| Cwb | — 1 19,6 19,6 1575 Gwb | — 1 1.79 1) | 3.11. 1882 | Cwa | 2 3 127,4 I ak \262 Intermediäre Chondrite. 26.1v.1808| Ch |2| ı 41,0 41,0 en x | Kal 5. IX. 1814 ia I — 3 0,4 1,5 | lo.2| | ee ee! 3,5 5 19.v1.1841| Ca | | 2 Io 41,2 65,5 | 1. V. 1560 Cia | — 2) 12,0 7 | 85,0 : la 14. VII. 1860| Ci | — 1 252,0 252,0 30. V. 1866 | Gib ı— 1 10,0 10,0 16. II. 1883 N | 595,0 | 595,0 desr cm |. 11,7 | Ir ges. .| | 2 | 100 ..1 18099 4. Graue Chondrite. 24. VIL.1790| Cga |ı 1 4,8 ee 23.R1.,1810)|, Ca) 1 = u 3,85 | 3,88 5. vu. 1812| Ogb \—| 1 48,2 | 48,2 E. Horn. Fallzeit Unt BEI ee oder Jahr des | YNter-| 5 [Anzah ZEN. ! 2 | (Gewicht ' Gesamt- Nr Fall- oder Fundort Findens abtei- 2 | der ; F Sal RR vesp. der ae E Sticke der Stücke gewicht Beschreibung = E 4 | 32 | Lasdany, Lixna, Rußland ....|12. VII. 1820| Cga 1 6,7 6,7 33 | Flows (Monroe), Cabarrus Co., 2 Nordcarolina, U.8........ 31.x.1849 | Cga \—| 2 en 24,5 I 34 | Parnallee, Mädura, Ostindien .| 28.11.1857 | Cga |—| ı 4,0 4,0 35 | Knyahinya, Unghvarer Com., 125,6 \ | BREArT e ee 9, VI. 1866 Get 3 ll 335,3 | 94,5 | 36 , Elgueras, Cangas de Onis, 30 Oviedo, Spanien. ......... GR see Can | 2 u 19,70 NEN | 37 | Pultusk-Ostrolenko, Polen, | ur | ee Ne 30.1.1868 | Ce |ı | 37 | a 721,45 | ’ | er BE = nl) 978,0 38 Homestead, Jowa, U. S... 12-17. 1875 Geh | — 3 BaRlor 1021,10 | \ 5.95] 39 | Ställdalen, Nya Kopperberg, | | DEDWEIBR 2... ana. 28. VI. 1876 |#Ceb | — 1 102,0 102,0 | 5. Schwarze Chondrite. 40 Mikenskoi, Grosnaja, Kaukasus | 28. VI. 1861 Ösen 1 94 9,4 41| Mac Kinney, Collen Co., Texas, | see an ee 1870 os || 1 164,8 164,8 42 | Farmington, Washington CÜo., | | | Kansasels4.. rer 25. V1.1890 | Cs 121 2 | 363,0 363,0 43 | Vigarano, Ferrara, Italien... | 22.1.1910 ae 93,6 93,6 | 6. Kohlige Chondrite. | 44 | Cold Bokkeveld, Kapland, Süd- | arm. Ka re: ESCHER SE 5,5 5,5 45 | Orgeuil, Tarne et Garonne, | | 81 rankrech e A ea | Head 14,35 | | | 1,29 46 | Mighei, Kherson, Rußland ...| 18. VL.1889 | K I—| 1 | 20,55 20,55 7. Kügelchenchondrite. 47 | Krawin, Plan, Tabor, Böhmen| 3. VII. 1753 | Geb | —| 1 | 8,3 | 8,3 48 | Timoschin, Smolensk, Rußland | 25. III. 1807 | Ce | — | 1 | al | 151 | Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 7 Fallzeit Unt | Be Ban oder Jahr:des | “MVer-| = |Aanzanlı nie: : £ . | ie (rewicht (resamt- Nr Fall- oder Fundort Findens |abtei-| 2 | der { ie ed ER vesp. der | ce E Stücke! der Stücke gewicht Beschreibung, rs) Be | j 49 | Mooresfort, Tipperary, Irland. [Mitte VILL. 1810 | (e od. (ch | — 1 17,05 47,05 50 | Utrecht, Holland............ re 29,9 129,9 51 |Kesen, Iwate, Japan ........ 13. VI. 1850 | Ceb | — 1 140,5 | 140,5 52 | Gnarrenburg, Bremervörde, Ä | | | Hannover, Deutschland ...| 13.V.1855 | Ccb |— | 1 | 0,5 107015 53 | Trenzano, Breseia, Italien....| 12.XI. 1856 | Ceca | — I 36,9 36,9 54 | Aussun, Montrejeau, H“ Ga- { | ronne, Frankreich ........ Sasse, Kl | 25,2 25,2 55 Hessle, Upsala, Schweden....| 1.1.1869 Ger 1 20,8 20,8 56 Waconda, Mitchell Üo, Kansas, 2 | Ve 1874 Cb)t| 1 49,0 49,0 3 | 5. 57 | Zsadany,TemeserBanat,Ungarn| 31.11.1875 | Ce | —| 2 | 5 | 5,6 58 | Sokobanja, Alexinac, Serbien .| 13.X.1877 | Ce = 1 30,5 30,5 59 | Mern, Prästö, Dänemark ...... ZI VEN SSTS.N Ger 1 27,4 27,4 | | 60 , Ochansk,Taborg, Perm, Rußland | 30.VIIL. 1857| Cch | 1 1 61,6 61,6 61 | Antifona, Collescipoli, Terni, | ala NE 3. II. 1890 Os Alu 7,0 7,0 < N ' 29,8 62 | Misshof, Kurland, Rußland...| 10. Iv.1890 | Ce |-| 2 “ | 34,3 63 | Forest City, Winnebago Co., NowaalrSeeeen: 2. V. 1890 Gebiuin |e 1 34,9 34,9 64 | Bath, South-Dakota, U. S. ...|29.VIIL.1892| Ceb | —| 1 15,9 15,9 65 , Bjurböle, Stensbölle Fjord, h | Borga, Kinnland......... 12.11.1899 | Cea | — 1 44,3 44,3 66 | Dores dos Uampos Formosos, | | Uberaba, Minas Geraes, | | 1397.75) Brasilien, Südamerika ....| 29. VI. 1903 | Cea |—| 2 173 | 415,09 8. Ornansite. t ‘ | 67 | Allegan, Allegan Co., Michigan, | | VB ER RER 10vmlsggl dee = 1 | 48,7 | 48,7 9. Kristallinische Kügelchenchondrite. 68 | Klein-Menow, Strelitz, Mecklen- VE ER er BRSEUNFE, 7. X. 1862 (Bella — 1 1,0 7,0 69 | Beaver Üreek, Brit.-Columbia, | | Nordamerika. vo ae. 26.7.1893 | Cek | 1| 1 | 66,7 66,7 70 | Prairie Dog Ureek (Kansalda), Kansas S:a 0. 220068 1893 (1897) | Cck | — 1 37,8 37,8 71, Shelburne, Ontario, Kanada . [13.VIIL. 1904, Cck | — 1 135,9 135,5 lÜ. Horn. | | a \ | Unter-| = an! Nr Fall- oder Fundort L ihdens ii abtei- = der Re erans resp. der Inne | 5 nl der Stücke gewicht Beschreibung & 5 £ 10. Kristallinische Chondrite. 72 | Ensisheim, Oberelsaß, Deutsch- landarm. uk Be oe 16.X1.1492 | Ckb | 1 27,2 21:2 73 | Kernouv6, Ulegu6ree, Bretagne, Frankreichrin.. Le 22. V. 1869 (k | — 1 103,5 105,5 74 | Bluff, La Grange, Fayette Co., Mexas EN ee 1878 nl 1 340,0 340,0 75 | Alastoewa, Djati Pengilon,Java| 19. II.1884 | Ck | — 177] 92 92 76 | Pipe Üreek, Bandera Üo., Texas, RS een Are 1887 Cka | — 1 37,5 37,5 77 \ Ergheo, Brava, Somali-H.-L., N VI. 1889 Ok | — ke 61,2 61,2 78 | Long Island, Phillips Co.. | Kansas, US... .... 1891 RE SU ae! | 120,0 120,0 79 | India Rico, Buenos Ayres, Ar- NER, | SERBIEN Mon... ae 1900 Ck | — 1 97 zul III. Siderolithe. 1. Mesosiderit. 108,6 80, Hainholz bei Paderborn, West- | | = 1 ale IE EN. 1856 M |—| 6 13 186,9 | |? 04 81 | Miney, Taney Co., Missouri,U.S. 1856 M |ı | 1 | 93,5 93,5 ee | eh | 183 oe 82 | Estherville, Emmet ©o.,Jova,U.S.] 10. V. 1879 M |— 3 ° 18;: 242,0 s3 | Veramin (Karand), Teheran, | | 8,5 PEISIER be 2218807 7 SOME 5,6 6 84.1 Done Inez, Ohile ı... .....u..7. 1888 IT 1 — — aa 2. Grahamite. 85 | Vaca Muerta, Sierra de Uhaco | | | Atacama, Chile ...... 1861 I (6: —_ 1 447,0 447,0 86 | Urab Orchard, Rockwood, Ten- | | = nessee, U. B....0.2 0... 1587 | 6 | - | 1 20,0 220,0 7 | Morristown, Hambleu Co., Ten- | | | nessee, U.S......., — | | 276,0 Zi Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geovlogischen Instituts zu Hamburg. 9 Fallzeit Unt Be al Tan. nter- := 'Anzah f e oder Jahr des | rel Gewicht | Gesamt- Nr. Fall- oder Fundort Findens |abtei-| 2 | der ee id | resp. der Tue E he der Stücke gewicht | Beschreibung Ze = a B. Eisenmeteorite. I. Lithosiderite. 1. Siderophyr. l S8 | Steinbach: | Steinbach, Johanngeorgen- | | | stadte Sachsen. 1751 S — RA 29,3 | 29,3 Rittersgrün, Schwarzenberg, | | Sachsen trade 1833 Ss |I— 1 41,2 41,2 2. Pallasite. 89 | Krasnojarsk, Jeniseisk, Sibirien | | | KBallaseisen).. .... ung 1749 P |ı—| 4 en 194,5 | | | a 90 | Imilae, Atacama, Bolivien, Süd- | 165,4 AMERIKAS m a en 1800 P |- 9 89,2 | 268,4 \7st. = 13,8 a nn | | 167,6 91 | Albacher Mühle, Bitburg, Eifel 1802 [i — 2 94,3 191,9 | =. 92 | Jamyschewa,Pawlodar, Sibirien 1855 | 1 16,0 | 16,0 | 3120,0 93 | Brenham Township, Kiowa Co., | ae 3 1 251,2 | Kansas, U.S 1885 | | 3157 3914,3 bil. >, BERIW a ur opWlte Bus uhennhaiteie c + (isn > 1 4,1 | | Om EA VAR LIESS een te 447,5 94 Marjalahti, Ladogasee,Finnland| 1. VI. 1902 | B gr | ee 188,0 | 193,2 “ (= ar]ale ‚„aanougasee, < . .1JV4 | | + Olivin che 52 Jo,ö 95 | Finnmarken, Norwegen ...... 1902 Ir | — Mn Er En | 185.6 II. Meteoreisen. 1. Oktaedrische Eisen mit feinsten Lamellen. 96 | Tazewell, Claiborne Co., Ten- | HERSEER US de 1853 Off | — 1 70,7 70,7 97 | Butler, Bates Üo., Missouri, U.S. 1874 Of | — 1 65,2 65,2 98 Carlton, Hamilton Co., Texas, FESTE IE A 1887 Of | — 1 41,0 41,0 10 E. Horn. Fallzeit nt e Van Er 3 Inter- := |Anzah R k 3 oder Jabr des . | (Gewicht Gesamt- Nr. Fall- oder Fundort Findens abtei-| 2 | der | den See iR | resp. der jüng 3 Stücke der ücke gewicht | Beschreibung = 5 2 2. Oktaedrische Eisen mit feinen Lamellen. 99 Prambanan, Soerakarta, Java. 1797 IE 1 32,6 32,6 100 Putnam Üo., Georgia, U.S... 1539 Ve 1 45,7 45,7 101 | Chupaderos, Chihuahua, Mexiko 1852 Of Ku 1 ehr islahz 102 | Jewell Hill, Madison Öo., North- Baro Ba EN. ganz: 1854 DE | — 1 26,2 26,2 103 | Walker Township, Grand | Rapids, Michigan, U.S.... 1883 I | 1 24,0 24,0 104 | Bella Roca, Sierra de San Fran- | cisco, Durango, Mexiko... 1888 | Of. I— 1 12,0 12,0 105 | Bethanien: 2 | | 15 — 523 366,7 Mukerop, Bez. Gibeon, | 3 | | 1 740,0 \ Deutsch-Südwestafrika... 189 ° | 08 |— [I dikı 923,0 1 3398,0 ie I! 1 690,0 WMmJJ) 424 000,0 ) | 22 400,0 | 20 000,0 | : Dr | | 16 400,0 Gibeon, Deutsch-Südwest- | | 14 500,0 | N N REN 190471. 1.K0E Su > 14150,0 £ |918682,7 | 3 150,0 | 3 270,0 | 663,0 1 Tessera-Oktaedrit: 32,0 Goamus, Gibeon, Deutsch- | Südwestafrika ....... 1910 | OFT-0) | — 1 1 330,0 ' 1330,0 106 ı Muonionalusta, Nordschweden 1907 2 80r = il 448,0 | 448,0 107 |El Juca, Lagunos, Chile..... 1903 0f | — 1 3,7 31,7 3. Oktaedrische Eisen mit mittleren Lamellen. 108 | Elbogen, Böhmen .. ......... um 1400 Om | — 1 23,2 23,2 | 107 000,0 N 442,0 | | Bi ot |107665,6 109 | Toluea (Xiquipilco), Mexiko .. 1754 Om |— | 30,5 ® , | je Rındale srelaneer- 80,5 110 | Charcas, San Luis Potosi, | 17.9 | Mexikors a. ar. De een. 1504 Om |— 3 877 29,1 \2sl Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 11 Fallzeit i I: “ 4 oder Jahr des IT = al Gewicht Gesamt- Nr Fall- oder Fundort Findens abtei-, 2 | der e resp. der ine 5 a der Stücke gewicht Beschreibung ls = 2 | 111 | Lenarto, Saroser Kom., Ungarn 1814 Om |— 1 al (al 112 | Carthago, Smith Üo., Tennessee Bee 1840 Oma 8 ar 499,7 113 | Ruffs Mt., Newberry Üo., South Carolina USE er enae: 1850 Omi 3 23,7 23,7 114 | Fort Pierre, Nebraska, Missouri, SE a A ge 1856 Om |— 1 ze 17,1 115 | Coopertown, Robertson Üo., | Mennesseer, DuSer.. 2 1560 2. Om] 1 29,1 29,1 116 Marshall Co., Kentucky, U.S. 1860 | Om |— 1 50,9 50,9 117 | Juncal, Paypote, Atacama, Chile 1866 | Om I— 1 19 19,1 118 | Sacramento Mts., Eddy Co., | New Mexico, U.S......... 18176.(1896) | Om | — 1 985,0 985,0 119 | Glorieta Mt., Canoncito, Sa. F& | Co., New Mexico, U.S. ... 1884 | Om |—| 1 47,7 47,7 120 | Joe Wright, Independence Üo., DIRAUSAS HD. nee 1884 Om | — ie 5,4 85,4 121 | Merceditas, Santiago, Chile... 1884 Om |— 1 15,0 15,0 122 | Tonganoxie, Leavenworth Co., Nansasmallalsa. una ee 1886 Om | — 1 128,8 128,8 123, Shrewsbury, York Üo., Penn- Sylyana UNS. 2.0.1. 05: 1907 Om |— Re 90,7 90,7 4. Oktaedrische Eisen mit groben Lamellen. 124 | Bendegö, Bahia, Brasilien .... 17854 | 02 = 1 | 82,85 82,85 125 | Bohumilitz, Prachin, Böhmen. 1829 UST 1 | ea at 126 , Wichita Co., Brazos, Texas, U.S. 1536 02 | — 1 92,2 922 127 | Magura, Arva, Ungam....... 1840 oe ee 300,5 128 | Smithville, De Calb Co., Ten- NEessee nase ee 1840 02 | — 1 580,0 580,0 129 | Cranbourne, Melbourne, Vic- toria, Australien ......... 1554 0g | — 1 55,6 55,6 130 | Penkarring Rock, Youndegin, | | Westaustralien........... 1884 (OP a | 18,4 78,4 | f 000,0 | 4 250,0 131 | Caion Diablo, Arizona, U.S.. 1891 0g.| — > ı 194,5 95 694,8 160,5 | | | 90,0 12 E. Horn. Fallzeit = | oder Jahr des) Ute = Anzahl Bereit En Nr.| Fall- oder Fundort Findens |abtei-| $ | der EICH | SSR | resp. «der | ma) Slatncke) der Stücke | gewicht | Beschreibung lan | 3 H 5. Oktaedrische Eisen mit gröbsten Lamellen. 132 | Seeläsgen, Kreis Schwiebus, | | Bi | | srandenburs „u .+..:.r..- 1847 Osge ı—ı 4 ee 231.39 | 3,1 133 | Nelson Co., Kentucky, U.S... 1860 Oi 44,15 44,15 134 | Sao Juliäo de Moreira, Ponte | | 5.8 | de Lima, Minho, Portugal 1883 Osg |—| — — (isolierter 2 | | Schreibersit) 135 Mount Joy, Adams Co., Penn- | BYNanIa A US. zen are 1887 Ogg | — 1 247,8 247,8 6. Oktaedrische Eisen, brecceienähnlich. 136 | Zakatekas, Mexico .......... 1792 | Obz | — | Le) 39,7 ID 137 N’Goureyma, Djenne, Macina, | | | | | Sudan en edle 15. VI. 1900 | Obzg = 1 882,0 | 882,0 III. Hexatdrische Eisen. 1. Normale Hexaedrite. 138 | Coahuila, Mexico .. 1837 N u 245,7 237 | | uch, | 42,9 | 139 | Braunau, Königgrätz, Böhmen | 14. VL. 1847 ° H | —| 3 2,5 | | 47,7 | | 2,8 | 140 Hex River Mounts, Kapland, | | | | Sudatrika nl. ee 182 | HB ||. 1 27,75 27,75 2. Breccienähnlicher Hexaedrit. 141 | San Antonio, Kendall Üo.,Texas, | | | | DE BE 187° | Hb 1 EN 11,7 11,7 IV. Körnige bis diehte Eisen. 1. Mit Schlieren. 142 | Kapland, Südafrika.......... 1793%7 Saar 33,6 33,6 143 | Shingle Springs, Eldorado Co., | | | | | Kaltormen, URS zer 1569 (1903) | Ds | — | il | 254,7 | 254,7 Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 13 ? | Fallzeit Unt Be N Hl) OderJahrdes |. =) „za Be I Ss ewicht Gesamt- Nr. Fall- oder Fundort Findens | abtei- a | der | j AA \ a in | : Zi: der Stücke gewich | TEesp. der lung | 5 'Stücke| 3 | Beschreibung A | % | & Ü > | = 2. Schlierenfrei (Ataxite). 144 | Campo del Cielo, Otumpa, Tu- | cuman, Argentinien ...... 1783 De, ln | 45,7 | 45,7 145 | Ragasta, Zipaquira, Kolumbien 1810 Ka el 14,8 | 14,8 146 | Chesterville, Chester Üo., Süd- | Eanolitta MÜRSAN arten 1847.) Di 1 | 46,4 46.4 Stand der Sammlung. Es sind demnach in der Sammlung 146 Fundorte mit einem Gesamt- gewicht von 748 304,9 & vertreten. Diese Daten verteilen sich auf die Stein- und Eisenmeteoriten folgendermaßen: = Steinmeteoriten ... .- 87 Fundorte mit 10 134,4 & Eisenmeteoriten...... 59 r EN TSSAUUN DE, zusammen. ..146 Fundorte mit 748 304,9 & Von diesem Gewicht, das für unsere verhältnismäßie kleine Samm- lung außerordentlich hoch ist, entfällt über die Hälfte des Gewichts auf den großen 424 kg schweren Block von Gibeon, während die drei in der Sammlung befindlichen Eisenblöcke von Gibeon (424 ke), Toluca (107 kg) und Calion Diablo (91 kg), zusammen 622 kg, also nahezu °/: des Gesamt- gewichts der Sammlung ausmachen. Beschreibung einiger wichtiger Meteoriten. Die Eisenblöcke von Gibeon. (Tafel I und Tafel II, Fig. 3.) Im Jahre 1905 erwarb Professor C. Gottsche mit den Mitteln einer Stiftung und mit Hilfe einer Anzahl von Freunden drei große, im Jahre 1904 gefundene Meteoreisenblöcke, die aus der Nähe von Gibeon in Deutsch- Südwestafrika stammen (Cohen |Deecke]|, Meteoritenkunde, III, p. 341). 14 E. Horn. Der größte Block von 424 kg Gewicht hat eine breite glockenförmige Gestalt. Die Höhe beträgt etwa 40 cm, der Durchmesser der Basis etwa 65 em. Der Block läßt deutlich eine Vorderseite und eine Rückenseite erkennen, ist also orientiert. Die Vorderseite wird im wesentlichen von drei Flächen gebildet, die sich zu einer im Vergleich zur Rückenfläche etwas exzentrisch liegenden Spitze zusammenschließen. Die Seitenflächen sind mit Eindrücken, Piezoglypten, bedeckt, die 3—5 em Durchmesser haben (Fig. 1). Die Rückenseite (Fig. 2) wird beherrscht von einer etwa 20 em tiefen, aus mehreren verschmolzenen Vertiefungen bestehenden, ca. 30 em im Durchmesser eroßen Grube, an die sich noch eine Anzahl kleinerer halbkugliger Höhlungen anschließt. Daneben liegt isoliert eine halbkuelige Vertiefung von 6 em Tiefe und 10 em Durch- messer. Der zweite Block, der ein Gewicht von ea. 340 kg besaß, ist in Gips abgeformt und in Platten zerschnitten worden. Er besaß keine orientierte Form wie der erste Block, sondern war bei einer größten Länge von 70 em unregelmäßig gestaltet. Auf der einen Fläche fallen zehn halbkuglige zu einem Komplex zusammengescharte Vertiefungen auf, von denen die beiden größten je einen Durchmesser von 10—11 em haben (Fig. 4). Sie erinnern sehr an die Vertiefungen des großen Blockes (Fig. 2), sind aber weniger tief. Die gegenüberliegende Fläche weist auch große flache Gruben auf, deren Oberfläche bedeckt ist mit Piezoglypten (Fig. 3). Dieselben Eindrücke zeigt die Oberfläche des Blocks an anderen Stellen. Der 225 kg schwere dritte Block ist ebenso wie der zweite in Platten zerschnitten worden, nachdem er in Gips abgegossen war. Er hat eben- falls keine orientierte, sondern eine ganz unregelmäßige Form (Fig. 5). Die größten Abmessungen nach den drei senkrechten Richtungen sind 65, 48 und 30 em. Besonders bemerkenswert ist ein tief in das Innere des Blockes hineinreichender Hohlraum, der im Innern durch eine niedrige Wand in zwei ungleich große Teile geteilt wird. Oberflächlich hat er einen größten Durchmesser von 19,5 em. Der größere Teil des Hohlraums ist 18 em tief und hat einen Durchmesser von 12 cm, während bei dem kleineren Teil die entsprechenden Maße 10 und 7,5 em betragen. ‚Jeder Teil für sich betrachtet hat eine fast vollkommen zylindrische Gestalt. Die Höhlung rührt offenbar von zwei benachbarten zylindrischen Knollen von Troilit her, bei deren Ausschmelzen die dünne trennende Wand von Niekeleisen bis auf einen kleinen Rest mitentfernt wurde. Mehrere von den Platten, die aus diesem Block geschnitten worden sind, zeigen sehr schön ein oder zwei Löcher, je nachdem sie den Hohl- raum in seinem äußeren einheitlichen Teil oder in seinem tieferen zwei- teiligen Ende treffen (Fig. 6). Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 15 Die geätzten Flächen der Platten von Gibeon zeigen sehr schöne Widmannstättensche Figuren. Die Breite der Lamellen beträgt '/a bis !/s mm. Die Blöcke sind also Oktaödrite mit feinen Lamellen und gehören, wie schon Deecke in Cohens Meteoritenkunde, III, p. 341, angibt, zu derselben Gruppe wie die übrigen aus Deutsch -Südwestafrika bekannt eewordenen Eisenmeteoriten, die Cohen unter dem Namen Bethanien zusammenfaßt (Meteoritenkunde, III, p. 324 ff.). Die Beschreibung, die Cohen von der Struktur von Mukerop gibt (p. 335— 340), paßt am besten auf unsere Blöcke. Die Lamellen sind lang und häufig zu Scharen zusammengelagert. Der Kamazit, der einen kräftigen orientierten Schimmer zeigt, ist reichlich vorhanden und wird von feinen, vielfach unterbrochenen Säumen von Tänit eingefaßt. Die Felder sind teils von diehtem, grauem, teils von hellerem, körnigem Plessit ausgefüllt. In den aus Körnern bestehenden Feldern von Plessit sind kleine glänzende Körnchen zu beobachten, die Cohen bei Mukerop für Schreibersit hält. Troilit ist reichlich vorhanden. Er bildet erstens Schreibers-Reichen- bachsche Lamellen, die als 1—2 mm breite und 5—20 mm lange, nach dem Hexaöder orientierte Balken, wie bei dem Kruppschen Mukeropblock'). auftreten. Außerdem sind große knollige oder kuglige Einlagerungen von Troilit zu beobachten. Die Abmessungen von drei solchen angeschnittenen Troilitknollen sind 1,5><4 4x5 und 3%xXSem. Von ihnen sind die erste und die dritte mit ihrer Längsrichtung parallel der einen Serie der Reichenbachschen Lamellen orientiert. Eine vom dritten Block abgeschnittene Ecke, die in Platten zer- schnitten ist, zeigt auf den geätzten Flächen sehr schön die Wirkung des randlichen Schmelzens (s. Tafel II, Fig. 3). ‚ Die ursprünglich seraden Lamellen sind bei ihrer Annäherung an den Rand zunächst schwach gebogen. In einer bis 5 mm breiten, randlichen Zone ist das okta@drische Gefüge zerstört. Sie besteht aus Schlieren, die nach bestimmten Richtungen eestreckt sind. Beim Eintritt in diese Schlierenzone biegen die Lamellen in der Regel scharf um und sind dann noch ein Stück weit als verzogene Bänder zu verfolgen. Die Kamazitschlieren sind eingefaßt von ebenso sewundenen feinen Linien von Tänit, und an manchen Stellen sieht man auch ganz verzerrte Felder von dichtem, dunklem oder von körnigeni Plessit. Erst am äußersten Rande scheint eine vollständige Umsehmelzung eingetreten zu sein. ') Vel. Brezina und Cohen: Struktur und Zusammensetzung der Meteoreisen, Tatel XXXII, Fig. 4—5. mit Erklärung. 16 E. Horn. Ein neues Stück von Shingle Springs. (Tafel II, Fie. 1 und 2.) Im Jahre 1911 erwarb das Institut einen Eisenmeteoriten von 258 @ (Gewicht, den ein Amerikaner namens Hans John, ein Schüler des im November 1911 verstorbenen Realeymnasialdirektors Dr. Gerkens in Hildesheim, in der Nähe von Los Angeles in Kalifornien im Jahre 1903 oder Anfang 1904 gefunden hat. Die Form ist die eines Splitters ohne Orientierung. Das Stück war eanz mit Rinde, z. T. mit Rost überzogen. Nachdem ein Gipsabeuß angefertigt war, wurde ein kleines flaches Stück abgeschnitten, so dab eine etwa 3 gem große Fläche entstand, die poliert und geätzt wurde. Das Stück wiegt jetzt 254,7 g. Auf der geätzten Fläche sieht man mit bloßem Auge hellere und dunklere Schlieren (Tafel II, Fig. 2). Unter dem Mikroskop erkennt man, daß die Schlieren durch feine, vielfach unterbrochene oder in Körnchen aufeelöste, gebogene Säume einer stark glänzenden, von verdünnter Salpeter- säure nieht angreifbaren Eisenverbindung scharf voneinander abgegrenzt werden. Allem Anschein nach dürfte hier Schreibersit vorliegen. Die- selben Eigenschaften zeigen kleine Nadeln von Rhabdit, von denen die längsten etwa 0,5 mm lang sind. Diese Rhabditnadeln sind im manchen Partien sehr reichlich vorhanden, in anderen fehlen sie. Sie scheinen nach den Würfelkanten orientiert zu sein. Diese Beobachtungen über das Verhalten des Rhabdit stimmen zwar nieht mit der Beschreibung, die Cohen von Shingle Springs gibt (Meteoritenkunde, III, p. 159, unten), wohl aber mit den Angaben von Brezina!) überein. Bei einem schlierigen Eisen ist es aber sehr wohl möglich, daß sich die Schlieren in bezug auf die Rhabditnadeln verschieden verhalten, so daß die sich scheinbar widersprechenden Angaben doch mit- einander vereinbar sind. Da außerdem die Analyse einen sehr hohen Prozentgehalt an Nickel (7,4 °/o) ergeben hat, was auch für Shingle Springs charakteristisch ist, so unterliegt es keinem Zweifel, daß dieses Stück mit dem Meteoreisen von Shingle Springs zu vereinigen ist. Xiquipilco (Toluca) und Canon Diablo. (Tafel IL, Fig. 4—6.) Xiquipileo bei Toluca ist u. a. durch einen ca. 107 kg schweren Block vertreten, auf dessen geätzter Schnittfläche die Widmannstättenschen Figuren sichtbar sind (Tafel II, Fig. 4). ') Brezina: Über neuere Meteoriten. Bericht d. Verh. deutscher Naturf. u. Ärzte. Nürnberg 1893. Die Meteoritensammlung des Mineralog.-Geologischen Instituts zu Hamburg. 17 Der dritte große Meteorit der Sammlung ist der 91 kg schwere Eisen- bloek von Canon Diablo, dessen eine Fläche durch zahlreiche, verschieden grobe, halbkuglige Gruben gegliedert ist (Tafel II, Fig. 5). Für die Frage . der Entstehung der tiefen Gruben durch Ausschmelzen von Troilitknollen ist die in Figur 6 wiedergegebene, 4,25 kg schwere, geätzte Platte von Canon Diablo wichtig, die sehr schön die groben Lamellen zeigt. Am rechten Rande ist eine große knollige Troiliteinlagerung vorhanden, bei der die Ausschmelzung sehr früh unterbrochen wurde, so daß nur eine flache Grube am Rande entstand, während am oberen Rande der Troilit vollständig ausgeschmolzen ist und hier die Entstehung der tiefen Grube verursacht hat. Finberatır. Berwerth, F. Verzeichnis der Meteoriten im K.K. Naturhist. Hofmuseum. Ende Oktober 1902. Ann. d. K. K. Naturhist. Hofmuseums, 18, 1903. Brezina, A., u. E. Cohen. Die Struktur und Zusammensetzung der Meteoreisen, erläutert durch photographische Abbildungen geätzter Schnittflächen. Lief. I-V. Stuttgart 1886/87, 1906. Cohen, E. Meteoritenkunde, Heft I, II, III. Stuttgart 1894, 1903, 1905. (Literatur.) Cohen, E. Das Meteoreisen von N’Goureyma, unweit Djenne, Provinz Macina, Sudan. Mitt. a. d. Nat. Ver. Neuvorpommern und Rügen, 1901. Cohen, E. Verzeichnis der Meteorite in der Greifswalder Sammlung am 1. Mai 1904. Mitt. a. d. Nat. Ver. f. Neuvorpommern und Rügen, 1904. Farrington, 0.0. A new Pennsylvania Meteorite. Am. Journ. of Science, Vol. XXIX, April 1910. Hösbohm, A.G. Über einen Eisenmeteoriten von Muonionalusta im nördl. Schweden. Bull. Geol. Inst. Upsala, IX, 1910. Hussak, E. Über einen Meteorsteinfall westl. von Uberaba im Staate Minas. Ann. d. K.K. Hofmuseums, Bd. 19, Wien 1904. p. 85 —89. Klein, ©. Studien über Meteoriten. Abhdlg. d. Kgl. Pr. Akad. d. Wiss., 1906. (Literatur- verzeichnis.) Rinne, F. Ein Meteoreisen mit Oktaeder- und Würfelbau (Tessera-Oktaedrit). Neues Jahrb. für Min. usw., 1910, I, p. 115. Rinne, F., u. H.Boeke. El Juca, ein neues Meteoreisen. Neues Jahrb. für Min. usw., 1907, Festband, p. 227. Rosati, A. Studio microsc. della meteorite caduta a Vigarano Pieve, presso Ferrara nel gennaio 1910. Atti d. r. Acad. Lincei, 1910, Rendiconti Ul. sc. fis. mat. nat., p. 841. Wülfing, E.A. Die Meteoriten in Sammlungen und ihre Literatur. Tübingen 1897. (Literatur.) Fieur 1. Figur E. Horn. Erklärungen zu Tafel I. Gibeonblock I, 424 kg. Eine Seite der Brustfläche. Spitze links unten. '/d nat. Größe. Rückenseite desselben Blocks. '/s d. nat. Größe. Gibeonblock II, ca. 350 kg. Seite mit Piezoglypten (nach dem Gipsabgub). ca. Y/ıa d. nat. Größe. Gegenüberliegende Seite desselben Blocks mit Gruben (nach dem Gipsabeuß). ca. Yıa d. nat. Größe. Gibeonblock III, 225 kg. Tiefe zweiteilige Grube (nach dem Gipsabeuß). !/\o d. nat. Größe. Platte des III. Gibeonblockes mit zwei Löchern. ca. '/s d. nat. Größe. Erklärungen zu Tafel I. Meteorit von Shingle Springs. Nat. Größe. Derselbe. Andere Seite mit 3 gem großer geätzter Schnittfläche mit Schlieren. Nat. Größe. Abschnitt des III. Gibeonblockes, die Störungen der Widmannstättenschen Figuren in der Schmelzzone zeigend. Nat. Größe. 1 Block von Xiquipilco (Toluca), ca. 107 kg mit geätzter Schlifffiäche. '/- d. nat. (Gröbe. Block von Caüon Diablo, 91 kg. "es, d. nat. Größe. Platte „ 5 „4,25 ke.: rd. “nat. Große. Eingegangen am 1. Dezember 1912. Tafel 1. Beiheft 6. XXX. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXX. Beiheft 6. Tafel II. Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. Von @. Gürich. Mit drei Tafeln und zwei Textfiguren. Der wegen des Auftretens der bekannten Kupfererze oft genannte Otawi-Kalk wird mit einer Reihe weit verbreiteter Kalkvorkommnisse in Südafrika verglichen. Range sieht ihn für gleichaltrig an mit dem Schwarz- kalk des Namalandes, Hermann mit dem Zaris-Kalk. In der Kap- kolonie wird ein ähnlicher Kalk als Cango-Kalk bezeichnet, und in Trans- vaal vergleicht man damit die dolomitische Serie des Potchefstroom- Systems (Transvaal-System). Auch am Tanganjika und in Katanga gibt es ähnliche Bildungen. Die Stellung dieser Kalke im System der süd- afrikanischen Gebirgsglieder möge aus umstehender Tabelle hervorgehen. Für das Alter der Schichten maßgebende Fossilien finden sich also in der Kapkolonie erst in den Bokkeveld-Schichten (Oberes Unterdevon). Die Wittebergsandsteine haben bisher nur Pflanzenreste ergeben, die für die Altersbestimmung nicht ausreichen mögen. Das von jeher auffällige Vor- kommen einer für das oberste Karbon typischen Flora bei Tete wird neuer- dings durch Gothan in Zweifel gezogen. Erst das Dwyka-Konglomerat mit den Eurydesma-Schichten in Deutsch-Südwest ergibt anscheinend einen durch das ganze Gebiet sich erstreckenden gleichbleibenden Horizont, dessen Altersbestimmung mit einiger Sicherheit möglich ist (Untere Dyas). Wie tief der Otawi-Kalk bezw. der Cango-Kalk unter dem Unterdevon des Bokkeveld liegt, läßt sich aus verschiedenen Gründen nicht sicher angeben. Die mächtige Reihe der Tafelbergsandsteine unter den Bokkeveld- schichten können das untere Unterdevon umfassen, sie können aber auch noch in das Öbersilur hineinreichen — es fehlt hierfür jeder Anhalt. Soviel ist sicher, daß Tafelbergsandstein von dem Cango-Kalk durch eine Diskordanz getrennt ist. Wie groß die zeitliche Lücke ist, der die Dis- kordanz entspricht, läßt sich auch nicht angenähert schätzen. Ebenso- wenig gelangt man zu einem entscheidenden Ergebnisse, wenn man den umgekehrten Weg einschlägt und von älteren Schichten zu dem Kalke übergeht. Es ist nicht klar, wieviel die südafrikanischen Geologen unter ihrem ältesten System, den Swazi-Schichten regional umgewandelte, wirk- lich ältere Schichten und kontaktmetamorphe etwa jüngere Schichten, zusammenfassen, jedenfalls wird das Transvaal-System von diesen ältesten Schichten getrennt durch ein großes System sedimentärer Schichten, das DES u . Gürich. (& 20 Kapkolonie Untere Dyas Dwyka Deutsch-Südwest | Eurydesma-Schichten | | Dwykakonelomerat j Transvaal usw. Dwyka Transgression I mern rrnrrNrNNnNNnNNnNNNNnNNTNNNnNNrNNNNNNNnTeANnNNNnNnRNRNnNNnNNnNNnNTnrNNNnNNNnnnnnnnnNnNnn Lücke: | | | | | Unter-Karbon od. Witteberg-Schichten (Ob. Devon?) Bokkeveld-Schichten Oberes Unterdevon (Unteres IInterdevon od.) Oberes Silur Tafelberg-Schichten NN NN NN Ibiqua-Schichten (Cango-Kalk 1 > g Nama-Formation Malmesbury-Schichten Große Schichtenlücken : | | Schiehten mit tierischen Fossilien: — — — — — — | Kalk-Dolomithorizonte: Transgressionen Im rnrnnnnnNnnnnnnNnN Fischfluß-Schichten Schwarzrand-Schichten Otawı-Kalk oder | Schwarz-Kalk,Zaris-Kalk Kuibis-Schichten ı Basalkonglomerate INN NM NM NN Konkip-Formation N en ystem 2 |Blackreef Potechefstroom- Waterberg-System NN N NN NUN Bushveld-Mandelsteine Dolomit-Schichten Transvaal- System a | NIT Ventersdorp-System zurnnNnnNnnNnNnnNnNn? Witwatersrand-System INN N NN NM NNNN Swazi-Schichten ?Tete, Oberstes Karbon? NN N NN NN NN 1 Matsap-Schichten NN Griqua-Schichten Campbelrand- Leydenburg- Schichten Schichten Kheis-Form. Koras-Form. Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. 21 Witwatersrand-System. Inwieweit die gewöhnlich!) als besonderes System (Ventersdorp-System) zusammengefaßte Reihe von eruptiven Decken- gesteinen usw. wirklich einer besonderen Periode entspricht, erscheint mir auch noch nicht genügend gesichert. Auf alle Fälle würden durch eine sichere Altersbestimmung dieser kalkigen Schichten mit einem Schlage die Altersverhältnisse einer ganzen Reihe sehr verschiedenartiger Bildungen unter und über dem Kalke geklärt werden. Ich habe früher (Zentralblatt f. Min. usw., 1902, Seite 65) auf gewisse Strukturen in einem Kalke von Urubob in der Nähe von Otjitambi im Kaokofelde hingewiesen, die ich mit der Struktur der Archocyathiden im Kambrium verglichen habe. Die Zurechnung des Urubob-Kalkes zum Otawi-Kalk ist wohl wahrscheinlich, aber nicht gesichert. Ich habe die betreffenden Schliffe wiederholt von neuem untersucht, bin aber zu keiner bestimmteren Entscheidung gekommen. Meine Altersbestimmung als Kambrium bleibt also nach wie vor nur Vermutung. Nun gingen in den letzten Jahren Angaben durch die Literatur, Berg- ingenieur Kuntz und Dr. P. B. E. Hermann hätten im Otawi-Kalke „Orthoceren“, „Cyrthoceren“ und ähnliches gefunden. Es würde dieses auf Obersilur oder Unterdevon hinweisen können. Was die dolomitische Serie im Transvaal-System anlangt, so wird durch Dr.-Ing. ©. Krause (Über die Geologie des Kaokofeldes in Deutsch- Südwestafrika, Zeitschr. f. prakt. Geol., 1913, Heft 2) nach Hatch und Corstorphine, 2. Auflage, Seite 179, wieder in Erinnerung gebracht, daß bereits Cohen Fossilien von dort mitgeteilt hätte. — In den folgenden Zeilen werden die drei Funde von Kuntz, Hermann und Cohen der Reihe nach besprochen. L. Diplomingenieur Kuntz hatte in der Sitzung der Deutschen Geo- logischen Gesellschaft in Berlin am 3. Juli 1912 ein mit Orthoceras ver- elichenes Objekt vorgelegt. Die anwesenden Paläontologen erklärten, daß das fragliche Fossil als Orthoceras nicht anzusehen wäre. Kuntz bezeichnete es infolgedessen als „Orthoceras-ähnliches“ Fossil. Er stellte mir das Exemplar bereitwilligst zur Verfügung, so daß ich eine Unter- suchung vornehmen konnte. Ich statte ihm dafür an dieser Stelle meinen besten Dank ab. Das von Kuntz gefundene Problematikum (Tafel I, Fig. 1) befindet sich im einem schwach dolomitischen Kalke von dunkelgrauer Färbung. !) So z.B. in „The geology of South Africa“ von Hatch and Corstorphine. 22 G. Gürich. Das Gestein ist dicht und bricht splittrig. Die Oberfläche des Stückes, soweit sie erhalten ist, zeigt die in Südafrika so verbreitete karrenartige Ausbildungsweise. Das Fossil selbst ragte zum Teil aus dem Gestein heraus, der Rest ist von dem Finder herausgeschlagen worden (Fig. 1). Es stellt einen zusammengedrückten zylindrischen Körper von 32 em Länge dar, der an einem Ende 42 mm breit ist bei 12 mm Dicke, am andern Ende 50 mm breit bei 22mm Dicke. Die eine Breitseite ist flacher, die andre stärker gewölbt. Die seitliche Begrenzung ist nur angenähert gerad- linig; die Enden sind fortgebrochen. Der Körper war also länger. Er besteht aus feinkörnigem Hornstein. Kieselige Partien von geringerer Größe in Ferm von flachen dünnen Ausbreitungen sind auch sonst im ein- schließenden Kalkstein ausgewittert. Die freiliegende Oberfläche des Körpers ist von kleinen Quarzkriställchen überdeckt, die in Form gestreckt erscheinender Individuen zu kurzen fransenartig absetzenden Schuppen vereinigt sind; einzeln sind sie äußerlich kaum erkennbar, nur hin und wieder sieht man einige aufglänzende Kriställchen. Dort, wo sich eine dünne Decke des verhüllenden Kalksteins leicht absprengen ließ, ist der Hornsteinkörper zum Teil schwach und undeutlich querwülstig und mit einer rotbraunen dünnen Kruste von kristallinischem Kalk überzogen. Nur etwa ein Drittel des Umfanges des Körpers ist auf diese Weise aus dem Kalkstein herausschälbar, der andre Teil ist mit dem umhüllenden Kalke fester verwachsen. Ein mikroskopischer Querschnitt ergibt folgende Bestandteile: 1. Hornstein (Tafel ID. Er besteht aus feinsten Quarzindividuen, die in der bezeichnenden Weise miteinander verzahnt sind. Regellos treten darin kleinere Rhomboeder von Kalkspat auf. Gewisse Partien des Hornsteins erscheinen fleckig, indem hellere Partien von unregelmäßigen Umrissen sich aus einem dunkleren Netzwerk abheben. Diese unregelmäßigen Umrisse scheinen stellenweise auf rhomboedrische Formen hinzudeuten. Man könnte daraus entnehmen, daß der Hornstein aus gröberkörnigen Karbonaten entstanden ist. Das Korn der Quarze im Hornstein ist in den helleren Partien etwas gröber, in den dunkleren Netzmaschen feinerkörnig. Es ist nicht zu erkennen, ob das Pigment der dunkleren Partien organischer Substanz ist; vielleicht sind es nur feine tonige Teilchen. Pyrit tritt nur vereinzelt in kleinsten Körnchen auf. Diese fleckige Differenzierung tritt ausgesprochen im innern Teil des Körpers auf, während der äußere Teil mehr aus reinerem Horn- stein besteht, indem nur die kleinen Kalkspatrhomboeder auffallen. Ich sehe darin keine Andeutung einer organischen Struktur. 19) Sy Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. 2. Kruste (Tafel 2, Fig. 2). Der Orthoceras artige Hornsteinkörper ist zum Teil von einer dünnen Kruste umschlossen, die vorwiegend aus stengeligem Kalkspat besteht. Diese Kruste ist in ihrer Dicke und in ihrer Zusammensetzung sehr unregelmäßig. Sie enthält zumeist Quarz in hornsteinartiger Verwachsung; die Körnchen des Hornsteins sind aber hier gröber als im eigentlichen Hornsteinkörper. Oft sind auch die Quarzkörnchen stengelig ausgezogen wie der umschließende Kalkspat. Diese grobkörnigen hornsteinartigen Partien treten bald auf der Innen-, bald auf der Außenseite der Kalkspat- kruste auf. An einigen Stellen enthält diese klare Kalkspatrinde feiner- körnige Hornsteinpartien mit trüben dunklen Körnchen in angenäherter Parallelanordnung, ähnlich in ihrer Ausbildung wie die dunklen Netzmaschen im Hornsteinkörper selbst, von denen vorher die Rede war. 3. Kalkgestein. Es ist sehr feinkörnig, angenähert in demselben Maße wie der Horn- stein des Problematikums und dabei sehr gleichmäßig im Korn. Quarz- körnchen treten nur vereinzelt auf. Sie haben gerundete Umrisse. Dolomit, der nach der qualitativen Untersuchung eine nur ganz geringe Rolle spielen kann, konnte im Schliff nicht unterschieden werden. 4. Stylolithische Häute. Die Kalksteinumhüllung des Körpers ist von unregelmäßig streifen- förmig verlaufenden dunkleren Partien durchzogen, die etwas reicher an Pigment und an Quarzkörnchen sind als der Kalk selbst. Sie bilden im Querschnitt spinnenwebartig erscheinende Züge, die sich sehr unregelmäßig vereinigen und wieder trennen. Auf dem Anbruch des Stückes erkennt man die zapfen- und leistenförmig vorspringende Gesteinsoberfläche, die von diesen stylolithischen Häuten, wie ich sie hier nenne, überzogen sind. Im Dünnschliff sind zwei derartige Häute zu unterscheiden. Was nun die Deutung dieses Problematikums anlangt, so geht zunächst aus der Untersuchung hervor, daß es sich um einen Orthoceras oder über- haupt um einen Schalen tragenden Körper nicht handelt. Es ist eine Hornsteinkonkretion, wie sie im dolomitischen Kalke und im Kalke schlecht- hin massenhaft vorkommen. Eine andre Frage ist die, worauf diese auf- fällige Form der Konkretion zurückzuführen ist. Waren Organismen vor- handen, an deren Hartteilen die Kieselsäure des Kalkschlammes zur Aus- scheidung zelangte wie bei Spongien oder dergleichen oder waren es lediglich mechanische Vorgänge wie der Druck in den Schichten oder 24 G. Gürich. Spannungserscheinungen beim Eintrocknen oder ähnliche Ursachen, die die Veranlassung zu Aussonderung der Kieselsäure in dergleichen angenähert regelmäßigen Formen gegeben haben? Auf Grund dieses vereinzelten Vorkommens will ich die Frage nicht entscheiden. Sicher ist also nur das eine: ein Orthoceras liegt nicht vor. So entschwindet dadurch die eine Stütze für die Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. ıE Dr. Paul Hermann erwähnt in seinem Vortrage in der Sitzung der Deutschen Geologischen Gesellschaft vom 4. November 1908 Fossilien aus Deutsch-Südwestafrika. Im Referate des Vortrages (dieselbe Zeit- schrift Bd. 60, 1908, Seite 265) ist angeführt: „Bei Ganikobis am Fisch- fiusse wurden — im Zariskalk — Cyrthoceratiden gefunden“ und Seite 266: „Im Otawidolomit ist ein, wenn auch sehr schlecht erhaltenes Exemplar eines Orthoceratiden gefunden worden.“ Auf diese Angaben hat sich auch Range in seinen Veröffentlichungen mehrfach bezogen. Herr Dr. Hermann hat mir seine Funde bereitwilligst zur Unter- suchung zur Verfügung gestellt, wofür ich ihm ebenfalls an dieser Stelle bestens danke. Es sind dieses folgende Stücke mit den Originaletiketten Dr. Hermanns: 1. „Orthoceras?“ Signalberg bei Otawi. November 1907. 2. „Orthoceras?“ 4 Y u 3 # „Orthoceras?“ Bruchstück, zwischen Otawi und Grootfontein. November 1907. (Zerfallen.) In einem erläuternden Briefe gibt Dr. Hermann an: Zwischen Otawi und Litfontein. (Chubibnus.) 4. „Cyrthoceras.“ Chauas, zwischen Okotoweni und Outjo. Dezember 1907. 5. „Cyrthoceras?“, angeblich Ganikobis aus dem Zariskalke, von einem Bur erhalten. Juli 1907. 6. „Oyrthoceras“, angeblich Ganikobis aus dem Zariskalke, von einem Bur erhalten. Juli 1907. Zu Nr. 5 und 6 bemerkt Dr. Hermann im Brief: Bei meiner Keise nach Gibeon erhielt ich sie von einem Buren; der Name ist mir leider entfallen. Sie sollen angeblich bei Ganikobis gefunden sein, und Range hat dagegen polemisiert, da dort kein Kalk ansteht. Jedenfalls aber stammen die Stücke aus dem Zariskalk, möglicherweise habe ich den Buren hinsichtlich des Namens falsch verstanden, oder derselbe hat absichtlich einen falschen genannt. Auf das Vorkommen bei Otawi ist er durch Oberleutnant Plininger aufmerksam gemacht worden. Dr wi Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. 25 Ich gehe hier näher auf diese Stücke ein, um zu zeigen, wie leicht bei derartigen Bildungen ein Irrtum möglich ist. Nr. I (Tafell, Fig.2 unten, Fig. 3 u.4). Das Stück ist angenähert zylindrisch, 5 cm lang, 3'/; cm breit und an einem Ende, es sei das untere, halb- kugelig abgerundet; es ist schwach gekrümmt, an der Außenseite in der oberen Hälfte mit Gestein verwachsen, hier unregelmäßig begrenzt, sonst ziemlich glatt, in der Tat etwa wie ein schwach gekrümmtes Örthoceras aussehend. Verblüffend ist die untere Rundung, die einer halbkugeligen Kammerwand durchaus ähnlich ist. In dieser Kammer- wand, der Innenseite genähert, aber nicht in der Symmetrieebene, liegt eine enge nabelartige Vertiefung; es erinnert das Bild durchaus an einen Sipho. Daneben ist eine zweite unregelmäßige Vertiefung, her- rührend von der Losblätterung einer äußeren Schicht. Unregelmäßige Querbrüche durchsetzen das Stück. Das obere Ende ist quer abgebrochen und enthält in der Mitte etwa eine röhrenförmige Achse von 7 mm Durchmesser, die aber nicht gerade gestreckt verläuft, sondern sich schräg hinein fortsetzt. Diese Achse ist also auch einem Sipho ähnlich, aber zu unregelmäßig. Auch ist nicht ersichtlich, ob dieses Rohr durch die Länge des Körpers hindurch geht; jedenfalls hat es im Querschnitt eine andre Lage als die oben erwähnte nabelartige Öffnung in der einer Kammerwand vergleichbaren unteren Umgrenzung. Das ganze Stück ist übrigens durchsetzt von einigen feinsten Wurzelfäserchen. An dem oberen quer abgebrochenen Ende besteht der Körper nach außen aus einer dichteren Kruste, die etwa 6 mm Dicke an der stärksten Stelle hat und dünner wird nach der Seite, wo die äußere Begrenzung des Zapfens unregelmäßig wird. Diese Kruste sieht etwa bräunlich- grau und mergelig aus, saugt die Flüssigkeit schnell auf und braust mit Salzsäure fast gar nicht. Der Innenraum innerhalb dieser äußeren Kruste wird von einem lockeren körnigen Haufwerk von, kleineren mit- einander durch ockrig-tonige Massen verbundene Gipskriställchen ein- genommen. Die Farbe ist ebenfalls bräunlichgelb. Einzelne Gips- kriställchen sind fast I cm lang. Das dem Sipho vergleichbare Rohr besteht aus einer Wandung von schwarzem, feinkörnigem Gips, der beim Glühen gebleicht wird. Die Färbung rührt also von organischer Substanz her. In der Achse des Rohres ist ebenfalls eine schwarze Masse mit einigen gröberen Gipskriställchen. Beim Glühen entfärbt sich aber dieser Teil nicht, er brennt sich schwarz oder braun, enthält also wohl Eisen und Mangan. Zwischen der schwarzen Achse und dem schwarzen Mantel befindet sich eine braune Füllung, die aus fein- körnigem Brauneisen besteht. Die Bestimmung dieses Körpers als ÖOrthoceras erklärt sich aus der in der Tat überraschenden äußeren IS) ler} G. Gürich. Ahnlichkeit. Alle die erwähnten einzelnen Unregelmäßigkeiten lassen diese Bestimmung als falsch erkennen. Es ist die Bildung vielmehr ein konkretionärer Zapfen, der größtenteils aus Gipsmergel besteht. „II (Tafell, Fig.2oben). Das Stück stammt von demselben Fundpunkt wie Nr. I und sieht wie eine Fortsetzung desselben aus. Es ist zusammen- gedrückt zylindrisch, 3 zu 4 cm stark, etwas unregelmäßig. Das dünnere Ende scheint ungefähr auf das obere Ende von I zu passen; es fehlt nur wenig dazwischen. Auch dieses Stück besteht aus einer dichten Kruste mit körniger Füllung. Es fehlt aber die röhrige Achse; an ihre Stelle mehr gegen außen tritt eine dunkle, dichte Partie, durch- setzt von Gipskristallen ; ihre Umgrenzung ist regelmäßig. Mit Säure betupft tritt lebhaftes Brausen ein. Es ist also neben dem Gips auch Kalkspat vorhanden. Der Körper wird gegen außen zum Teil von einer äußersten dünnnen Schicht von Fasergips umschlossen. Es ist möglich, daß auch Nr. I eine solche Fasergipsschicht gehabt hat. Wenn Dr. Hermann angibt, er hätte diese Dinge in einigen losen Blöcken gefunden und „herausgeschlagen“, so ist das wohl kaum wörtlich zu verstehen. Der Otawi-Kalk ist sehr fest, die vorliegenden Zapfen aber sind so mürbe, daß sie bei einem Schlagen auf einen einzelnen Kalk- block völlig zerfallen würden. Auch zeigen die Bruchstücke Keine Gesteinsverwachsungsnarbe ; sie müssen sich also glatt herausgeschält haben. III. Fundort „zwischen Otawi und Grootfontein“. Es ist ein 3 cm langes, etwa 1 cm starkes zylindrisches Stück, in drei Teile zerbrochen. Eine hohle Achse, 1 mm stark, ist zum Teil mit weißem Gips ausgefüllt und rings von dichterem, braunem Gestein umschlossen; weiter nach außen wird das Gestein erdig weich, bis es ganz außen von einer etwas festeren braunen Kruste umschlossen ist. Aus den Trümmern ist zu erkennen, daß noch eine äußerste gröberkörnige gipsreiche Schicht vorhanden war. Der längliche Zapfen war schon früher von Quersprüngen durchsetzt, die nachträglich durch spätigen Gips aus- geheilt waren. „.]V. „Cyrthoceras“ (Textfigur 1). Chauas, zwischen Okotoweni und Outjo, „aus dem Kalke herausgesprengt“, ein schwach, aber ziemlich regelmäßig gekrümmtes Stück von 6 cm Länge in der Mittellinie und 3 cm größter Dicke an dem dünneren Ende. Das Stück ist mit glatter Begrenzung quer abgebrochen, nur zeigt es etwa in der Mitte der Bruchfläche ein siphoähnliches Gebilde. Die Außenumgrenzung des eigentlichen röhrenförmigen Körpers läßt eine feste Kruste erkennen, die aber stellenweise abgesprengt ist. Auch an dem breiteren Ende findet sich ein siphoähnlicher Querschnitt, aber in anderer Lage als am anderen Ende. Ein Längsschnitt in der Mittellinie zeigt folgendes: Zur Altersbestimmung des Otawi-Ralkes. 97 Das siphoähnliche Rohr ist an einer Stelle schräg durchschnitten und weiterhin, nahe am unteren Ende, unter steilerem Winkel getroffen. Ein ganz ähnliches Rohr endlich verläuft nahe dem Außenrande quer zur Längsrichtung. Es sind also augenscheinlich mehrere derartige wellenförmig verlaufende Röhren innerhalb des zylindrischen Körpers vorhanden. Diese röhrenförmige Achse ist teils hohl, teils von Gips erfüllt. Die Wandung des „Sipho“ besteht zum Teil aus Fasergips, der teils dunkel gefärbt, teils weiß ist. Durch die faserige Struktur wird eine anscheinende Regelmäßigkeit in der Verteilung von hell und Fig. 1. Gipsmergelkonkretion Nr. 4. „Üyrthoceras“ nach Dr. Hermann. Chauas zwischen Okotoweni und Outjo; längs aufgeschnitten. dunkel bedingt, die fast an Pflanzenstruktur erinnert, etwa an Schachtel- halmstengel oder dergleichen. Sonst besteht der Körper aus ganz unregelmäßigen, abwechselnd dichteren und lockeren, gipsärmeren und -reicheren Lagen. Hier und da tritt nahe an der Außenwand eine ganz besonders dichte, dünne Brauneisenlage auf, die aber in ihrer Ausbreitung sehr unregelmäßig ist und auch namentlich auf der Innen- seite der Krümmung anders entwickelt ist als außen. An einer Stelle durchsetzt ein feiner Gipsgang das Stück quer. Die glatte Ablösung am unteren Ende mag auf einen solchen Gipsgang zurückzuführen sein. Auf dem Längsschnitte erscheint ein Teil zwischen der mittleren Achse und der dünnen äußeren Brauneisenlage, mit scharfer Grenze gegen die ockrige sonstige Ausfüllung, schwarz gefärbt. Wenn somit Hz ( G. Gürich. auch einige äußere Ähnlichkeit mit einem Cyrthoceras vorhanden ist, so ist doch daran nicht zu denken. Von Kammerwänden ist keine Spur zu sehen; das dem Sipho vergleichbare Rohr hat einen ganz unregelmäßigen Verlauf. Die unregelmäßige Krustenbildung läßt sich mit der regelmäßigen Röhrenwand eines Kopffüßlers nicht vergleichen. Es liegt also auch hier eine Konkretion vor. ',V. Angeblich Ganikobis. Der Körper ist birnenförmig, schwach sekrümmt, bis 6 cm lang, 3 cm breit, die äußere Oberfläche mehr oder weniger geschlossen dicht oder körnig, ockerfarben oder schwarzfleckig. Oben am breiten Ende ist das Bruchstück offen. Dadurch wird es einer paläozoischen Einzelkoralle vergleichbar. Auf dem Längsschnitte fällt eine dichtere, aber immer noch erdige Kruste auf. Das Innere ist locker porös und besteht aus regellos angeordneten Gipskriställchen. An der Außenseite liegt, dem Außenrande genähert, eine dunkle plattige Ausbreitung, die aus Gips besteht. Er ist meist schwarz; an einer Stelle, wo der Gips deutlich querfaserig ist, ist das Pigment von außen ungleichmäßig eingedrungen, so daß der innere Teil der Gipskruste heller aussieht. In der ockrig-tonigen Grundmasse ein- eestreute Gipskriställchen sind zum Teil schwarz, einige größere Kriställchen sind hell. Ein inneres siphoartiges Rohr ist nicht vor- handen, ebensowenig Kammerwände. Es ist lediglich ein roher kon- zentrischer Aufbau angedeutet. Die hornförmige untere Zuspitzung des Körpers scheint auf mechanischer Abrollung dieses Endes zu beruhen, da hier die äußere ockrige Kruste verschwindet und eine untere festere eipsreichere Schicht von dunkler Farbe an die Oberfläche tritt. Abgesehen davon ist auf dem Längsschnitte aber auch eine geringe Verengerung der konzentrischen Schichten erkennbar. VI. Fundort wie V. Die Gestalt (Textfig. 2) ist schlank birnenförnig und ein wenig gekrümmt, daher fast hornförmig, und sie erinnert dadurch in der Tat an Cyrthoceras. Das Exemplar ist nicht auf- geschnitten worden. Es ist rings von Gips und Gipsmergelschalen umschlossen, die ganz unregelmäßig abgeblättert sind, so dab ver- schiedene Schichten an die Oberfläche treten. Länge: 7 cm, Dicke: bis 3'% em. Das dicke obere „Kopf“-Ende ist durch Gipsschichten geschlossen. Rechts und links treten quer zur Längsrichtung am „Kopf“ zwei Anschwellungen hervor. Dadurch wird eine anscheinende Symmetrie erzeugt. Die eine Anschwellung ist durchbrochen und dadurch dem siphoartigen Rohre Nr.I vergleichbar. Das untere dünne „Schwanz“- Ende ist unsymmetrisch schwach verbogen und endet mit unregel- mäßiger Wölbung. Auch dieser Körper läßt in seinem Äußern die strenge Regelmäßigkeit eines organischen Körpers vermissen. Es ist als sicher anzunehmen, daß er der gleichen Natur ist wie die andern Stücke. Zur Altersbestimmung des Otawi-Ralkes. 29 Nr. I—IV hat der Finder im Otawi-Kalk gesammelt, Nr. V und Vl sollen von Ganikobis stammen; die Schichten bei Ganikobis gehören nach Range der Karu-Formation an. Dr. Hermann selbst meint, sie stammen „sicher“ aus dem Zaris-Kalke, d.h. die Sache liegt so: Dr. Hermann hat sie im Süden erhalten und meint wegen der Ähnlichkeit des Vor- kommens annehmen zu müssen, daß die Stücke aus dem südlichen Ver- treter des Otawi-Kalkes, eben dem Zaris-Kalke, stammen. Der Zaris-Kalk aber liegt weit ab von dem Wege zwischen Otawi und Gibeon. Die Stücke B1o22. Gipsmergelkonkretion. Angeblich Ganikobis. Natürliche Gröbe. selbst erinnern in nichts an den dunklen dichten Kalk des Otawi-Gebietes. Aus den verschiedenen Fundorten würde ich, wenn sie sicher wären, schließen, daß alle diese Körper mit dem Otawi-Kalke an sich nichts zu tun haben; es sind konkretionäre Gipsmergelknollen, also sekundäre Gebilde, die aus verschiedenen Felsböden, wenn sie nur Kalk enthalten, entstanden sein können. Daß die Stücke nicht im festen Kalke gesteckt haben können, ist schon mehrfach hervorgehoben worden. Sie müssen in dem lockeren Boden, im Schutt, allenfalls in den oberflächlichen Klüften des Kalkgebirges entstanden sein. Organische Substanz mag hierbei im Spiel gewesen sein. Ich denke etwa an Wurzeln. Dr. Lotz hat mit seiner mündlich geäußerten Vermutung, daß die Körper mit den im Lande >0 G. Gürich. so verbreiteten oberflächlichen Krustenbildungen zusammenhängen, sicher recht, und dadurch würde sich auch die Äußerung Hermanns von den festen Gesteinen erklären. Er hat die Kalkkruste für anstehenden Fels gehalten. Auffällig ist mir, daß diese gleichartigen Körper von ähnlicher Größe an so weit auseinander liegenden Fundpunkten gefunden sein sollen. Wenn nicht die bestimmten Angaben von Dr. Hermann vorlägen, würde ich annehmen, daß alle sechs Knollen von demselben Fundpunkte herrühren, wo allenthalben die gleichen Bildungsbedingungen dasselbe Ergebnis bei der Herausbildung dieser konkretionären Zapfen erreichten. Wenn der Bur nicht zuverlässig war, kann er ja die Zapfen auch aus dem Norden mitgebracht haben. Von Dr. Obst liegen mir aus dem Ton des Kironda- baches bei Sekenke in Ostafrika lößpuppenähnliche mergelige Konkretionen vor, die immerhin vergleichbar sind. Sie sind teils knollig, teils stengelig, im letzteren Falle nicht so regelmäßig wie die oben beschriebenen Körper; halbkugelige Enden finden sich .aber auch. Die Substanz ist vorwiegend kalkig und mergelig, umschließt Sandkörnchen und organische Stoffe. Die Knollen aus dem Otawi-Kalkgebiet enthalten keine Sandkörnchen. Sie sind ja auch nicht in der Flußsohle, sondern voraussichtlich am Berg- abhang entstanden. IH. Dahms teilt in seiner Arbeit „Über einige Eruptivgesteine von Transvaal in Südafrika“, Neues Jahrb. f. Min., B., Bd. VII, 1891, Seite 113, eine briefliche Angabe Cohens mit, wonach „im Dolomit unweit der Makwassi Spruit zwischen Klerksdorp und Potchefstroom kieselige Bänke vorkommen, auf deren Verwitterungsflächen Abdrücke von Crinoiden sowie von orthis- und chonetesähnlichen Brachiopoden hervortreten, welche für ein paläozoisches Alter der Schichten sprechen. Dünnschliffe lassen einen großen Reichtum von organischen Resten konstatieren, aber keine Form erkennen.“ Hatch und Corstorphine heben hervor a. a. 0. Seite 179, daß keine Bestätigung durch spätere Beobachtungen vorliegt. Cohens Originalhandstücke und Dünnschliffe befinden sich in Greifswald. Professor L. Milch stellte sie mir bereitwilligst zur Verfügung, wofür ich ihm auch an dieser Stelle bestens danke. Es ist Stück Nr. 817: „Hügel unweit Matchavis Spruit, den 11.1. 1873, 2.30 p. m.“ Auf der ÖOriginaletikette ist mit Bleistift vermerkt: „Orthis, Crinoiden, Chonetes.“ Auf dem etwas dickeren Schliff steht: „Nr.817, NO. Matchavis Spruit!).“ Dasselbe Gestein, !) Augenscheinlich bedeuten „Matchavis“ Spruit und „Makwassi“ Spruit denselben Fundpunki. Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. ol von dem mehrere Handstücke vorliegen, bezieht sich auf die von Dahms angeführte Analyse 62,16 SiO, 9,07 CaO 3,01 Mg0O, die auf der Etikette angegeben ist. Das schwärzliche Gestein enthält auf der braunen Verwitterungs- kruste kreisrunde näpfchenförmige Vertiefungen von 4—6 mm Durchmesser ; zuweilen sind sie nur halbkreisförmig oder umfassen endlich nur einen kleineren Teil eines Kreisbogens. Die Säume dieser Vertiefungen heben sich auf der angewitterten Oberfläche durch ihre etwas dichtere Substanz ab. Diese Näpfchen und Halbnäpfchen müßten die „Orthis“ und „Chonetes“ von Cohen sein. Auf dem frischen Bruche erhält man ein entsprechendes Bild: kugelige Absonderungsflächen oder kreisförmige Querschnitte mit dunklerer Rinde und mit einer etwas helleren Ausfüllung in dem an sich dunklen Gesteine. Sollten die Querschnitte die Crinoiden von Cohen sen? Nach den Etiketten muß Cohen das so gemeint haben. Das Gestein (Tafel III, Fig. 1) ist durchaus feinkörnig und besteht größten- teils aus Epidot in unregelmäßig begrenzten Körnchen, aus Kalkspat und aus feineren eckig-splittrigen Quarzkörnchen. Vereinzelt sind ebenfalls splittrig begrenzte Plagioklaskörner, Glimmerblättchen und klare Körnchen, die aus Chalcedon bestehen. Innerhalb der oben erwähnten Kugeln herrscht der Kalkspat vor; Kalkspat und Epidot sind hier gröberkörnig. Die dunkle Wandung der Kugeln ist ungemein feinkörnig, enthält feinste Quarz- splitterchen, Epidotkörnchen und kleinste Partikelchen, die selbst bei stärkeren Objektiven nicht bestimmbar sind. Eine schwache Andeutung von Parallelstruktur kann man in diesen Kugelwandungen erkennen. (seschlossene Kreise dieser Kugelwandungen sind nur wenig vorhanden. Meist ist diese Wandung irgendwo durchbrochen. Sehr zahlreich sind Bruchstücke derartiger Kugelwandungen im Dünnschliffe. Besonders auffällig ist in einem neu angefertigten Schliffe (also nicht im Cohenschen Originalschliffe) ein unregelmäßig begrenzter Mandelraum von 5 mm Durch- messer (Tafel III, Fig. 2). Er ist teilweise ebenfalls von einer dunkleren dichteren Kruste umschlossen, die etwa die Beschaffenheit hat wie die stylolithischen Häute, von denen vorhin die Rede war. In der gröber- körnigen Ausfüllung dieser Mandeln, die ebenfalls vorwiegend aus Kalk- spat und Epidot besteht, finden sich nun merkwürdigerweise zahlreiche kreisförmige Querschnitte von verschiedener Größe von etwa 1/ı—!/s mm Durchmesser; sie sind teils von Quarz, teils von radialstrahligem Serpentin angefüllt; andere Kugeln bestehen nur aus Kalkspat oder nur aus Epidot. Daß es wirklich Kugeln. sind, geht aus dem ausschließlichen Auftreten 32 G. Gürich. kreisförmiger Querschnitte hervor. Eine Aufklärung dieses Verhaltens gewinnt man an einigen Stellen, an denen die Quarzkugeln eingeschlossen sind von einer dichten, wenig doppeltbrechenden Masse, die also demnach blasige von Quarz erfüllte Hohlräume umschließt. Dr. Herzenberg, der mir bei dieser Untersuchung half, wollte in dieser Masse zunächst Glas sehen. Es läßt sich aber kaum etwas Bestimmtes darüber sagen. Bestehen die Kugeln nur aus Kalkspat, dann sind sie von Kalkspat in anderer optischer Orientierung umschlossen. Die kugelige Ausbildung dieser verschiedenen Minerale mag also etwas sein, das nicht mit der Natur des Minerals selbst zusammenhängt. Es sind entweder Pseudo- morphosen nach andern kugeligen Gebilden oder Ausfüllungen von Hohl- räumen. Letztere Schlußfolgerung ist die wahrscheinlichere. Es liegen also Bruchstücke eines Gesteins mit blasenförmigen Hohlräumen vor, das von dem Sediment umschlossen und dann infiltriert worden ist, derartig, daß die widerstandsfähige Ausfüllung der Blasen sich besser erhalten hat als das poröse Blasen führende Gestein. Zwei Quarzkugeln enthalten parallel gelagerte längliche Einschlüsse von anscheinend Epidot. Man könnte auch an organische Kugeln, etwa Radiolarien denken; indessen ist das wegen der Verschiedenartigkeit der Ausfüllung wohl doch nicht berechtigt. Sicher aber hat Cohen diese kleinsten Kügelchen, die in seinem Originalschliffe nicht vorhanden sind, auch gar nicht meinen können; er hat die 6 mm großen Kugeln als Orthis und die dunklen Krustenbruchstücke als organische Strukturen angesehen. Man kann also diesen Gesteinen von Matchavis Spruit Cohens Angaben entgegen nicht die organogene Natur ansehen. Es fallen somit alle Schlub- folgerungen, die man an dieses Vorkommen geknüpft hat, fort. Die von C. Krause, Zeitschrift f. prakt. Geol., Bd. 21, 1913, Heft 2, erwähnten weiteren Funde von A. von Dessauer, Transactions Geological Society S.-Africa, „Gebilde, die an Reste unbekannter Versteinerungen erinnern“ und — von H. Hendersen — „kümmerlich erhaltene Orthoceras?-Reste“ scheinen auch nicht sehr ausschlaggebend gewesen zu sein. Versuche meinerseits, dieses Originalmaterial zu Gesicht zu bekommen, hatten keinen Erfolg. Wenn ich nun von den von mir mitgeteilten problematischen Strukturen aus dem Kalke von Urubob ebenfalls absehe, sind also zwingende paläozo- ische Beweise für das Alter des Otawi-Kalkes noch nicht erbracht. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXX. Beiheft 6. Tafel I. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXX. Beiheft 6. Tafel IT. - —e Van ne ee 2, » >& ve Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXX. Beiheft 6. Tafel III. Zur Altersbestimmung des Otawi-Kalkes. 33 Tafelerklärungen. Tafel I. Figur. Hornsteinkonkretion, orthocerasähnlich, gefunden von Dipl.-Ing. Kuntz. Otawi- Kalk. Deutsch-Südwestafrika. !/a natürliche Größe. Figur 2. Gipsmergelkonkretionen Nr. | unten und Nr. 2 oben, wahrscheinlich zusammen- gehörig. Von Dr. Hermann für Orthoceras angesehen. Natürliche Grüße. Signal- berg bei Otawi. Figur 3. Unteres Ende der Konkretion Nr. 1. Figur 4. Oberes Ende derselben. Tafel Il. Dünnschliff durch die Hornsteinkonkretion von Dipl.-Ing. Kuntz. Oben der dichte Kalk mit Stylolithhäntehen und Qnarzausscheidungen; unten Hornstein, in der Mitte quer der Calcitquarzgang. Figur I. Vergrößerung °/ı. Im Hornstein unten ist eine klarere obere und eine fleckige untere Partie zu unterscheiden. Figur 2. Vergrößerung "/, (mit gekreuzten Nikols). Caleit und Quarz des Ganges sind stellenweise stengelig. Die dunklen Flecken in dem Gange bestehen aus sehr fein- körnigem dunklen Hornstein. Die stylolithische Haut, schwarz, enthält reichlich Quarzkörnchen. Tafel Ill. Caleit-Epidotgestein von Matchavis Spruit, gefunden von Cohen 1373. Figur I. Vergrößerung °/. Die kugeligen kalkreichen Knollen und die Bruchstücke der dunklen Knollenschalen sind deutlich. Rechts ein Einschluß von unregelmäßiger Form. Figur 2. '®/. Der unregelmäßige Einschluß; nur zum Teil erhalten. Die Kleinen kugeligen Gebilde bestehen teils aus Epidot, teils aus Caleit, teils aus Quarz. Eingegangen am 30. Juni 1913. Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. Von Karl Gripp. Mit sieben Tafeln und drei Textfiguren. Im Südosten der Stadt Se geberg ragt nicht unerheblich über seine nähere Umgebung der „Kalkberg“ empor, ein Gipsfels von 90,9 m Höhe. Abgesehen von Helgoland, ist dies der einzige Berg in Schleswig- Holstein, der vom vorquartären Untergrund aufgebaut wird. Der Berg ist zum größten Teil bewachsen oder von Schutt bedeckt. Nur an seiner Ostseite ist ein guter Aufschluß vorhanden, der fiskalische Gips- bruch. Dieser hat durch seine stetige Vergrößerung den Berg in zwei ungleiche Teile zerschnitten, in einen größeren, westlichen Teil, den heutigen „Kalkberg“, und in einen kleineren, östlichen Teil, der unter den zur Oberberg-Straße gehörenden Gärten liegt und mit Ausnahme der Steinbruchwand eänzlich von Schutt und Pflanzenwuchs bedeckt wird. Vor länger als Jahresfrist wurde am Nordende dieser Wand durch den Abbau im Gipsbruch eine kleine Öffnung zu einem offenbar größeren Hohlraum geschaffen. Trotzdem man während längerer Zeit einen Teil des aus dem Betriebe stammenden Abraumes dorthinein verschüttete, wurde der Hohlraum nicht merklich kleiner. Aber diese Tatsache blieb unbe- achtet, da die sonst gelegentlich angetroffenen Hohlräume im Gips nur von geringer Ausdehnung gewesen waren. Erst spielende Kinder brachten die Kunde von einer Höhle ihren jungen Lehrern, den Segeberger Seminaristen. Diese wagten es, sich an Seilen in das Innere des Kalkberges hinabzulassen, und sie entdeckten, daß nach mehreren Richtungen Gänge von der Eingangshalle zu noch erößeren unterirdischen Hallen führten. Jetzt einz man an eine einzehende Untersuchung der Höhle, an der außer der Bergbehörde Mitglieder des Mineralogisch-Geologischen Instituts zu Hamburg teilnahmen. Von Mitgliedern des letztgenannten Instituts konnte, dank der liebens- würdigen Erlaubnis des Herrn Bergrat Hoffmann-Lüneburg, in mehr- tägieger Arbeit die Lage und der Umfang der Höhle mit Meßleine und Diopterkompaß festgestellt werden. So entstand ein Plan der Höhle, der in seinen Einzelheiten nicht ganz exakt ist, der jedoch die zum Verständnis der Höhle wichtigen Tatsachen richtig und gut erkennen läßt. g* 36 Karl Gripp. Der nach den Aufnahmen der Herren cand. geol. W.Ernst, cand. geol. E.Hentze, Seminarlehrer Heinemann und des Verfassers von Herrn Hentze!) gezeichnete Plan der Höhle ist auf Tafel I wiedergegeben. Danach zerfällt die Höhle vom Eingang aus betrachtet in einen west- lichen und einen südöstlichen Teil. Die Höhle setzt sich zusammen aus einer Reihe großer Hallen, die durch mehr oder weniger breite Gänge miteinander in Verbindung stehen, und aus zahlreichen, davon abzweigenden, einseitig abgeschlossenen Gängen. Die Lage der Höhle im „Kalkberg“ wird desgleichen durch Tafel I veranschaulicht. Es ergibt sich, daß die Höhle vorwiegend am Nord- und Ostrand des Gipsstockes verläuft und nur unter dem, heute noch als Berg hervorragenden Teil weiter in das Innere hineingreift. Aus der Lage der Höhle im „Kalkberg“ erklärt sich auch, warum vom Hauptgang nur nach einer Seite Nebengänge abzweigen. Die Entfernung vom westlichen Punkt bis zum Südostende der Höhle wurde zu 383,3m festgestellt. Insgesamt wurden bis jetzt 816 m Wegstrecke gezählt. Diese Zahl gibt aber nicht die Gesamtlänge der unterirdischen Hohlräume an, da eine Anzahl nicht oder nur sehr beschwerlich zu passierender Strecken nicht ausgemessen wurden, sofern es sich nicht um wichtige Verbindungsgänge handelt. Die Länge dieser Strecken beträgt ungefähr 100m, so daß die Gesamtlänge der Höhle über 900 m beträgt; die maximale Breite beträgt ca. 30 m, die Höhe be- trägt in manchen Hallen 10—15 m, einzelne enge Schlote jedoch erreichen noch größere Höhen. Nach einem vorgenommenen Nivellement ergibt sich für den Eingang der Höhle eine Höhe von 50,4m über N.N., für den Boden der Eingangs- halle ergab sich eine Höhe von 41,2m; der Boden der Säulenhalle liegt im Mittel auf 37'/sem, ebenso wie der Boden des Südganges gegenüber vom Ein- gang zum Kristallgang. Im allgemeinen scheint die Höhle in gleicher Höhe zu liegen, nur die Zentralhalle könnte vielleicht etwas tiefer hinab reichen; jedoch konnte bei den schwierigen Zugangsverhältnissen bis jetzt noch nicht dorthin nivelliert werden. Der Boden der Höhle liegt durchschnittlich also 53,4 m unter der Spitze des Berges, nicht ganz 1Om über dem großen Segeberger See und in gleicher Höhe wie der kleine Segeberger See. Der Anblick, den die Höhle gewährt, ist sehr verschieden, je nach der Beschaffenheit des Gesteins und den geologischen Vorgängen, die dort stattgefunden haben. Neben weiten Räumen mit + ebenen Decken und Böden und einzelnen säulenähnlich stehen gebliebenen Partien (Säulen- halle, Zentralhalle, Südhalle) finden sich solche, die den eben geschilderten ursprünglich geglichen haben, jetzt aber mit großen Gipsblöcken an- ') Herr Hentze übernahm auch in liebenswürdiger Weise die Ausführung der Zeichnungen zu Tafel II und III. Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. aut gefüllt sind, den Resten der eingestürzten Decke. (Eingangshalle, Ein- gang zur Säulenhalle, Halle nördlich der „Mausefalle“.) Gelegentlich ist der ganze Hohlraum bis obenhin mit z. T. sehr großen Gips- blöcken angefüllt, dort also ist der Hohlraum schon bis an die Erdober- fläche gewandert, was durch wiederholte Deckenstürze oder durch einen einmaligen Zusammenbruch geschehen sein kann. (Große Halle zwischen Barbarossahalle und Säulenhalle, Westende der Höhle.) Stellenweise hat eine Neubildung von Gipskristallen stattgefunden, allerdings nur in unter- geordnetem Maße. Anderorts ist diluviales Material, darunter Geschiebe von über 10 em Durchmesser, in großen Mengen in das Innere der Höhle eingedrungen, und zwar auf zweierlei Art, sowohl auf den Spalten und klaffenden Schichtflächen — das ganze Gestein befindet sich in vertikaler Stellung — wie auch auf den Hohlräumen zwischen den großen Einsturz- massen. In beiden Fällen sind z. T. recht ansehnliche Halden von Lehm und Sand entstanden. Wenn solche, über den Spalten und klaffenden Schichtflächen lagernde Sande und Lehme gelegentlich in größeren Mengen in das Innere der Höhle gleiten, so entstehen an der Erdoberfläche Vertiefungen, die kleineren; durch Einstürzen der unterirdischen Hohlräume verursachten Erdfällen gleichen. ‘Solcher Entstehung war z. B. der Erdfall, der im Jahre 1900 östlich der Schächte auftrat und gerade über der Höhle liegt. In der Höhle trifft man an der entsprechenden Stelle eine weite Halle ohne Einsturzmassen, aber mit lang gestreckten Haufen diluvialen Lehmes, die sich in der Mitte der Halle gerade unterhalb einer ca. 20—30 cm breiten lehmerfüllten Kluft hinziehen. Stellenweise ist das Diluvium, das den Kalkberg bedeckte, von Menschenhand umgelagert und mit Kulturresten vermengt worden. Mit den Lehmen und Sanden sind die Erzeugnisse menschlicher Handfertigkeit dann in das Innere der Höhle gewandert. So fanden sich Bruchstücke von Ziegelsteinen, und zwar in dem in früheren Jahrhunderten angewandten großen Format, ferner Reste von Dachpfannen, ein eiserner Nagel, zersägte Knochen und auch Gartenschnecken in der Höhle. Da diese Gegenstände aber ausschließlich auf den Lehmhaufen vorkommen und nicht in den übrigen Teilen der Höhle, so kann eine zeitweilige Benutzung der Höhle von seiten des Menschen hieraus nicht abgeleitet werden. Jedoch hat eine, vielleicht nur enge, Verbindung der Höhle mit der Außenwelt schon lange Zeit bestanden. Denn daß die Fledermäuse, die sich, zur Zeit wo die Höhle entdeckt wurde, zahlreich in ihr vorfanden, sich nicht erst seit Bestehen des heutigen Eingangs dort angesiedelt haben, geht daraus hervor, daß sich ihre Skelettreste auch in den tieferen Lagen der Dolomitasche finden, die den Boden bedeckt. Ebenso konnten in der Zentralhalle Reste eines Fledermausskelettes beobachtet werden, die von 38 ; Karl Gripp. einer ansehnlichen Gipskruste überzogen waren, zu deren Bildung die Frist eines Jahres kaum genügen dürfte. Das Gestein, in dem die Höhle sich gebildet hat, ist Gips. Schon außen am Kalkberg kann man durch petrographische Unterschiede drei Zonen im Gestein unterscheiden. Die Ostwand des fiskalischen Steinbruchs setzt sich aus einem weichen, durch beigemengten bituminösen Dolomit ungleichmäßig grau gefärbten Gips zusammen, der den dolomitreichen Lagen folgend in unregelmäßige Brocken und Fladen zerfällt. Nach Westen hin schließt sich ein bedeutend festeres Gestein von grobkristallmem Aussehen daran an. Stellenweise weist dies Gestein eine marmorähnliche dunkle Zeichnung auf, die von feinverteilten Dolomitteilchen hervorgerufen wird. In neueren Arbeiten, z.B. bei R. Struck!), F. Friedrich’), Gagel?), wird das Gestein schlecht- hin als Anhydrit bezeichnet. Dies ist aber wohl kaum angängig, da es sich zumeist um Gips handelt, in dem allerdings lokal, sehr gehäuft, große An- hydritkristalle liegen. Nur untergeordnet tritt reines Anhydritgestein auf. Der anhıydritreiche Gips ist heute an der Westseite des Gipsbruches unter- halb des höchsten Punktes des Berges gut aufgeschlossen. In dem Hohlwege, der vom Steinbruch in westlicher Richtung zur alten Gipsmühle führt, sieht man, daß auf das anhydritreiche Gestein wieder ein weicherer dunklerer Gips folgt, der häufig deutliche Schichtung aufweist. Das Streichen bleibt sich im den verschiedenen Teilen des Berges nicht gleich. Im Süden beträgt es ungefähr N20W und läuft der Ostwand des Steinbruches parallel. Hingegen beobachtet man am Wege, der im Norden um den „Kalkberg“ herumläuft, ein Streichen von N7OW und nahe dem Bergpavillon ein solches von S65W. Die Schichten gehen in dem nördlichen Teil allmählich aus dem einen Streichen in das andere über. Deshalb wird auch der nördliche Teil der Westwand des Gips- bruches nicht von dem anhydritreichen Gips gebildet, sondern dort tritt der dunkle bröcklige Gips, der sonst an der Ostwand des Bruches ansteht, wieder auf. Die Schichten stehen nahezu senkrecht und weichen gelegentlich etwas nach Osten, gelegentlich nach Westen von der Vertikalen ab. Hervorzuheben ist, daß der Hauptgang der Höhle der Richtung des all- gemeinen Streichens folgt. Bei dem fast senkrechten Einfallen der Schichten sind in der Höhle natürlich dieselben Gesteine zu erwarten, wie in den darüber gelegenen oberirdischen Aufschlüssen. ') Übersicht der geologischen Verhältnisse der Provinz Schleswig-Holstein. Lübeck 1909, p. 19. 2) Der geologische Aufbau der Stadt Lübeck und ihrer Umgebung. Lübeck 1909, p. 3. 3) Flachfallende diluviale Überschiebungen im holsteinischen Zechsteinanhydrit. 7. d. d. geol. Ges. B. Monatsberichte, 65. Bd., p. 122. 1915. Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle... 39 € Die nach Nord und Ost randlich gelegenen Teile der Höhle weisen alle den in einzelne Brocken zerfallenden Gips auf, wie er an der Öst- wand des Steinbruches ansteht. Dies Gestein zeichnet sich durch zahllose Sprünge und Risse aus und neigt daher leicht zu Deckenstürzen und Erdfällen. Es ist auch die bei weitem größere Anzahl der Einsturzhaufen in diesem Gestein entstanden. In dem westlich resp. südwestlich hiervon gelegenen Teile (Kristallgang, Gänge westlich von der Eingangshalle, südlicher Teil der Säulenhalle, Zentralhalle) findet sich entsprechend dem oberirdischen Vorkommen fester, anhydritreicher Gips. Reste von Decken- stürzen fehlen in diesen Gebieten, nur die großen Einsturzmassen am Nordwestende der Höhle bestehen aus diesem Gestein. In den sich nach Westen an die Zentralhalle anschließenden Teilen tritt wieder ein anhydritfreier Gips auf, der vielleicht dem oberirdisch sich nach Westen an den anhydritreichen Gips anschließenden Gestein gleichzusetzen ist. Das Streichen der Schichten ist in der Höhle mit Ausnahme des Süd- ostganges zumeist nur sehr schwer zu erkennen; von den wenigen Stellen, an denen dies doch möglich ist, ist das Ergebnis auf Tafel I ein- gezeichnet. Im allgemeinen hat es den Anschein, als ob es sich um drei aufeinanderfolgende petrographisch etwas verschiedene Schichten handelt. Im Südostgang der Höhle nimmt der Dolomitgehalt des Gesteins stellenweise bedeutend zu. Das Gestein besteht dort z. T. nur aus Gips- linsen, die in einem löchrigen, bituminösen Dolomit liegen. An anderen Orten, wo dünne Gipslagen mit dolomitreicheren Schichten wechseln, er- kennt man mehr oder minder deutliche Schichtung, und man sieht, daß der Gips an manchen Stellen sehr stark zusammengepreßt ist. Da man hier im Südgang in dem gefalteten Gestein an horizontalen Flächen nur einfache, dem allgemeinen Streichen parallele Schichtgrenzen bemerkt, und nur an vertikalen Flächen stehende, spitzwinklige Falten erkennen kann, so muß es sich entweder um ursprünglich liegende Falten handeln, oder aber der Gips wurde erst gefaltet, nachdem die Schichten schon aufgerichtet waren. Das kann einfach dadurch geschehen sein, daß die Schicht in sich selbst zusammensank. Für die zuletzt erwähnte Möglich- keit spricht auch der Umstand, daß die meisten anderen Schichten nicht gefaltet sind. Faltung tritt auch anderorts in der Höhle auf, dem An- schein nach vorwiegend dort, wo der östliche bröcklige Gips in den anhydritreichen Gips übergeht. Anstehend findet sich außer Gips nur ein plattiges kalkig-dolomitisches Gestein und auch nur an einer Stelle; die Ostwand der großen Halle am Ende des südöstlichen Teiles der Höhle wird von den Schichtflächen dieses Gesteines gebildet. Hier grenzen das Gestein, das man vielleicht kurzweg als Plattendolomit bezeichnen darf, und Gips aneinander. Allerdings werden sie heute durch eine ca. 30 cm breite, von Lehm erfüllten Kluft von- 40 Karl Gripp. einander getrennt. Der Plattendolomit ist von braungrauer Farbe und festem Gefüge und zerfällt leicht in Platten von wechselnder Dicke. Bei fast senkrechter Stellung beträgt sein Streichen NI4W. Auf der anderen Seite der Kluft beginnt der Gips in seiner gewöhnlichen, dolomitreichen Ausbildung. An mehreren Orten findet sich dieser Plattendolomit außerdem in losen Stücken. In der ersten, großen Halle nordwestlich vom Eingang setzt sich eine große Halde fast ausschließlich aus diesem Gestein zusammen. Ferner fanden sich lose Stücke an der Ostwand der Halle nördlich der Mausefalle, sowie an der Außenseite der Säulenhalle. Aus diesen Funden geht hervor, daß nicht weit hinter der Ostwand der Höhle sich der Platten- dolomit auf ziemliche Erstreckung entlangzieht. Außer dem schon weiter oben besprochenen Lehm findet sich dann noch graues, in feuchtem Zustande tonähnliches Gestein in der Höhle, das überall dort den Boden der Höhle bildet, wo dies nicht durch Lehm oder Gips geschieht. In trockenem Zustande ist es fein staubig, mit H Cl braust es stark; es besteht aus feinen Dolomitteilchen'), die übrigblieben, als das sie einschließende Gestein, der Gips, aufgelöst wurde. Das Gestein des Kalkberges wird nach allen Richtungen hin von zahlreichen Spalten und Klüften durchzogen. Einzelne von ihnen fallen nur unter sehr flachem Winkel ein, wie es an der Ostwand des Kalkberges zu sehen ist. Die Klüfte sind offenbar für die Entstehung der Höhle von großer Bedeutung gewesen, denn bei fast allen Hallen und Gängen läuft eine mehr oder weniger klaffende, häufig von Sand oder Lehm erfüllte Kluft an der Mitte der Decke entlang. Nur gelegentlich läßt sich am Grunde eines Ganges die Fortsetzung der Kluft verfolgen (Taf. VI, Fig. 2), zumeist wird sie von Dolomitasche angefüllt. ') Eine von Herrn Hentze angefertigte Analyse ergab: Ve ee ee 30,18 1 SE 1,01 OT ee Ne 42,08 SO AR Re ae 3,62 Fe O ME ee ee a Ne See 2,73 Al, 0; I er ee 2,25 ÜTARZRANdIe. se mer ne en ae 0,61 Feuchtigkeit (unt. 110°) .......... 0,40 chem. geb. Wasser üb. 110° ...... 1,67 100,65 was einem Dolomitgehalt von ungefähr 89 °/o entspricht. Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. 41 Unmittelbar neben solchen Klüften weist das Gestein häufig eigen- tümliche Lösungsformen auf. Es sind dort von der Kluft ausgehend tiefe Rinnen im Gestein ausgelöst worden, so daß Gipsplatten von wechselnder Stärke stehen geblieben sind, die einander parallel geordnet von der Decke herabhängen. Außerdem ist es dort gelegentlich zur Bildung jener auf Taf. V, Fig. 1 abgebildeter an „Karren“ erinnernder Lösungsformen gekommen. Von Wichtigkeit sind ferner eigenartige Hohlkehlen, die in allen Teilen der Höhle auftreten, jedoch — ebenso wie die karrenähnlichen Bildungen — nur bis zu einem gewissen Abstand vom Grunde der Höhle. Diese Hohlkehlen, deren man in der Säulenhalle vier in 20—40 cm Entfernung übereinander zählt, bestehen aus einer oberen annähernd hori- zontalen und einer zweiten, unter einem spitzen Winkel daran absetzenden, stets auffallend ebenen Fläche, die schräg nach abwärts in das Innere der Höhle gerichtet ist (Taf. VII, Fig. 1 u. 2). Diese Hohlkehlen lassen sich auf größere Erstreckung hin in gleicher Höhe und Ausbildung beobachten; daß die Oberkante der schrägen Fläche jedoch nicht an eine bestimmte gleichbleibende Höhenlage gebunden ist, sieht man überall dort, wo die Fiäche durch irgendeinen sekundären Umstand nicht an der horizontalen Fläche, sondern an einer mehr oder minder vertikalen Wand absetzt; hier verläuft sie bald tiefer, bald höher, an Spalten z. B. greift sie zumeist stärker nach oben aus (Taf. VI, Fig. 2). Die horizontale Fläche der obersten Hohlkehle bildet zugleich das Dach der Höhle, die schräge Fläche ist bei der untersten Hohlkehle bedeutend größer als bei den anderen, sie reicht bis zum Grunde der Höhle. Die Frage nach der Entstehung dieser Hohlkehlen hängt offenbar mit der Frage nach der Entstehung der Höhle überhaupt in Zusammenhang. Für die Bildung der Höhle kommt fließendes Wasser nicht in Be- tracht, da auf dem kleinen Gebiet, das als Sammelbecken in Frage kommt — dem „Kalkberg“ und den südlich daran anschließenden diluvialen Höhen — die Niederschlagsmenge viel zu gering ist, als daß daraus etwa entstehende unterirdische Wasserläufe vorhandene Klüfte vermittels der Erosion zu einer solchen Höhle erweitern könnten. Auch der südöstliche Abschluß der Höhle — eine weite Halle und daran anschließend ein schmaler toter (Gang — sind als durch fließendes Wasser entstanden nicht zu erklären. Der westliche Abschluß der Höhle ist unbekannt, da große Einsturzmassen dort ein Vordringen unmöglich machen. Auch die Gesamtform der Höhle mit ihren unregelmäßigen Verzweigungen und blinden Seitengängen bietet durch- aus nicht das Bild eines durch fließendes Wasser erweiterten Spaltensystems. Überdies fehlen in der Höhle auch Schotter und Kiese, die sich not- gedrungen vorfinden müßten, falls ein Wasserlauf je seinen Weg durch die Höhle genommen hätte. 42 Karl Gripp. Eine andere höhlenbildende Kraft ist die Fähigkeit des Wassers, bestimmte Gesteine in beträchtlichen Mengen auflösen zu können. Damit auf diese Weise eine Höhle entstehen kann, muß das be- treffende Gestein in Wasser relativ gut löslich sein. Ferner muß noch lösungsfähiges Wasser sich stets an derselben Stelle im Innern des Gesteins sammeln, was nur dann geschehen kann, wenn: 1) eine Verbindung mit der Erdoberfläche vorhanden ist, also wenn ein Spalt (einfache Kluft, Verwerfungsspalt, wasserdurchlässige Schichtgrenze) das Gestein durchzieht, 2) das Wasser stets an derselben Stelle für längere Zeit gestaut wird, entweder durch einen Abschluß der Spalte, oder durch den Grundwasserspiegel, indem dieser das an gelösten Stoffen noch arme, also spezifisch leichtere Wasser an seiner Oberfläche zurückhält. Da im Segeberger Kalkberg die eben erörterten Vorbedingungen zur Entstehung einer Sickerwasserhöhle vorhanden gewesen sein können, so müssen alle beobachteten Erscheinungen hiermit in Einklang stehen, falls es sich um eine derart entstandene Höhle handelt. Es fragt sich nun, ob eine schwer wasserdurchlassende Schicht oder der Grundwasserspiegel der stauende Faktor war. Füllt sich eine Kluft, die Wasser nur langsam nach unten ablaufen läßt, mit frischem Wasser, so beginnt dieses das umgebende Gestein auf- zulösen. Das Gestein wird dabei eine bestimmte Oberflächenform annehmen; welcher Art diese sein wird, mag folgende Überlegung zeigen. In der wassererfüllten Kluft sind die höher gelegenen Teile nur kurze Zeit der Lösungsfähigkeit des Wassers ausgesetzt, da dies allmählich nach unten versickert; an tiefer gelegenen Teilen aber wird eine größere Menge Gesteins aufgelöst werden. Die Folge davon ist, daß sich bei häufiger Wiederholung dieses Vorganges zu beiden Seiten der Kluft eine schräg nach abwärts geneigte Fläche herausbilden wird, deren Neigung und Gestalt abhängen von der Löslichkeit des betreffenden Gesteins und der Zeit, wo es lösendem Wasser ausgesetzt ist. Der vorhandene Hohlraum wird auf diese Weise eine allmähliche ürweiterung erfahren, und eine Menge Wassers von annähernd gleicher Größe — etwa das Jahresmittel für die betreffende Spalte — wird die Kluft bis zu einer, der Vergrößerung des Hohlraumes entsprechend all- mählich geringer werdenden Höhe anfüllen. Somit werden auch hierbei die höher gelegenen Teile der Auflösung durch Wasser kürzere Zeit ausgesetzt sein als tiefer gelegene, wodurch wiederum zwei schräg nach außen ge- neigte, konvexe Flächen entstehen werden. Aus jedem dieser Vorgänge für sich betrachtet, und ebenso aus ihrer Kombination ergibt sich, daß eine Höhle, die am Grunde einer Spalte dadurch entstand, daß Sickerwasser durch eine schwer wasserdurchlassende Schicht gestaut wurde, als Decke Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. 453 . zwei von der Kluft ausgehende, schräg nach abwärts geneigte Flächen aufweisen muß. Da derartige Decken in der Segeberger Höhle nicht zu beobachten sind, so kommt eine wenig wasserdurchlassende Schicht bei der Entstehung der Segeberger Höhle nicht in Frage. Übrigens war dies bei der vertikalen Stellung der Schichten im Segeberger Gipsstock auch kaum zu erwarten. Dort, wo in der Höhle kein späterer Einsturz stattgefunden hat, sondern das ursprüngliche Dach noch erhalten ist, fällt dieses durch seine II EaIeT: IV. Fig. 1. Schematischer Querschnitt eines Ganges mit vier nacheinander gebildeten Hohlkehlen (7—IV)'). horizontale Lage auf. Es fragt sich nun, ob sich diese Tatsache erklären läßt durch die Annahme, daß das Sickerwasser durch den Grundwasser- spiegel gestaut wurde, Wenn in eine Spalte, die von der Erdoberfläche bis auf den Grund- wasserspiegel herabreicht, Regenwasser gelangt, so wird dieses ohne Verzug bis auf das Grundwasser hinab in die Tiefe fließen. Hier aber wird es an dessen Oberfläche verbleiben, da es spezifisch leichter ist, als das an Mineralien des umgebenden Gesteins gesättigte Grundwasser. Das frische Wasser wird jetzt auch von dem umgebenden Gestein lösen. Dabei wird ihm nach oben hin der Spiegel des Wassers eine Grenze setzen. Da 1) In Fig. 1—3 entsprechen dünne Linien nicht mehr vorhandenen Flächen früherer Stadien. 44 Karl Gripp. dieser aber — wenigstens auf so kleinen Strecken, wie hier in Frage kommen — als horizontal gelagert zu betrachten ist, so muß auch die Grenzfläche von Wasser und Gestein, also die Decke der entstehenden Höhle, horizontal verlaufen. Schon allein die Tatsache, daß horizontale Decken die Höhle nach oben begrenzen, läßt erkennen, daß der Grundwasserspiegel das Sicker- wasser staute. Noch deutlicher geht dies hervor aus den vier Hohlkehlen, die man, wie oben erwähnt, an einzelnen Stellen in der Höhle be- obachten kann. Die obere, horizontale Fläche dieser Hohlkehlen ist nichts anderes als das Äquivalent der Fläche, die das horizontale Dach bildet. Fig. 1. Die 4 Flächen müssen also nacheinander bei entsprechendem Wasserstand ent- standen sein, die tiefste zuletzt, da durch sie gewisse Flächen der nächst- höheren Hohlkehle zum Teil wieder zerstört worden sind. Sie zeigen uns, daß sich der Faktor, der das Sickerwasser staute, relativ gesenkt hat. Das kann niemals eine wenig wasserdurchlassende Schicht, sondern nur der Grundwasserspiegel gewesen sein. Das Regenwasser, das sich auf dem Grundwasserspiegel sammelt, steht in direkter Verbindung mit diesem, und es wird sich durch mechanische Mischung und Diffusion an den im Grundwasser gelösten Stoffen bereichern. Außerdem wird es selber von dem benachbarten Gestein lösen. Es fragt sich nun, welche Oberflächenform das betreffende Gestein dabei annehmen wird. Sobald das frische Wasser das Gestein aufzulösen beginnt, entsteht an den Wänden eine nach unten gerichtete Strömung, die einen aufwärts- steigenden (Gegenstrom verursachen wird. Hervorgerufen wird dieser Kreislauf dadurch, daß das an gelösten Stoffen reichere, daher spezifisch schwerere Wasser nach unten in Schichten gleicher Schwere sinkt. Daher ist in den tieferen Schichten stets ein spezifisch schwereres, also weniger ‚lösungsfähiges Wasser vorhanden, was zur Folge hat, daß hier die Auf- lösung des Gesteins weniger schnell vor sich geht, als weiter oberhalb. Da aber die spezifische Schwere des Wassers von oben nach unten gleich- mäßig abnimmt, so wird auch die Lösungsfähigkeit von oben nach unten gleichmäßig abnehmen, und es muß somit die Seitenfläche der Kluft die (sestalt einer ebenen, vom Dach der Höhle schräg in das Innere geneigten Fläche annehmen, falls die Grenze zwischen gesättigtem und nicht ge- sättigtem Wasser während längerer Zeit dieselbe Lage beibehält. Im allgemeinen aber wird zu erwarten sein, daß diese Grenze schwankt; denn einmal wird, bei nicht genügendem Zufluß frischen Wassers, das Wasser in der Kluft allmählich den Grad vollständiger Sättigung erreichen, und dabei wird die untere Grenze des lösungsfähigen Wassers entsprechend höher rücken. Es findet dann in den tiefen Teilen, in denen Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. 45 anfangs auch Gestein aufgelöst wurde, später keine Lösung mehr statt, während gleichzeitig weiter oberhalb der Hohlraum noch erweitert wird. Ferner wird eine bestimmte Menge Wasser, etwa das Jahresmittel der betreffenden Kluft, diese bei zunehmender Vergrößerung des Hohl- raumes bis zu einer entsprechend geringeren Tiefe anfüllen, wodurch wiederum ein allmähliches Steigen der Grenze von gesättigter und nicht gesättigter Lösung verursacht wird. In beiden Fällen wird erreicht, daß nicht eine ebene, sondern eine gewölbte Fläche die Kluft seitlich begrenzen wird (vergl. das Schema in Fig. 2). Fig. 2. Schematischer Querschnitt eines Ganges, in dem die Mächtigkeit des lösungsfähigen Wassers von a bis b abgenommen hat. Derartige gewölbte Seitenwände sind in der Segeberger Höhle nicht vorhanden. Auch läßt sich dort, wo die Kluft eines Ganges am Grunde desselben sichtbar ist, nicht bemerken, daß diese erheblich weiter wäre als ihre Fortsetzung am Dache. Hingegen beobachtet man in der Segeberger Höhle, dort, wo die Seitenwände gut und gleichmäßig ausgebildet sind, ganz ebene, schräg von der Decke oder einer ihr gleichwertigen Fläche ausgehende, in das Innere des betreffenden Raumes geneigte Flächen (siehe Abbildung Taf. IV, Fie. I: Tar VI und- Taf. VIn). Derartige Flächen können aber, wie oben erwähnt, nur entstehen, wenn die Schicht frischen Wassers über dem Grundwasser stets gleiche 46 Karl Gripp. Mächtigkeit besessen hat. Fig. 3. So entsteht jetzt die Frage, ob das in unserem Falle möglich gewesen sein kann. Aus dem Plan auf Tafel I ergibt sich, daß das Westende der Höhle gerade auf den kleinen Segeberger See zuführt, und daß der äußerste erreichbare Ort nur noch ca. 60 m von dem See entfernt liegt. Da in der Höhle an jener Stelle eine Anhäufung von großen Blöcken liegt, so läßt sich kein Anhaltspunkt gewinnen, wie weit die Höhle dort noch gereicht haben mag. Aber da ferner das Niveau der Höhle im allge- meinen zu 37Y/g m über NN. festgestellt wurde und da der Spiegel des kleinen Segeberger Sees nach freundlicher Angabe von Herrn Bürger- meister Kuhr-Segeberg neuerdings zu 37,5 m über NN. ausnivelliert wurde, so erscheint es nicht ausgeschlossen, daß das Wasser des kleinen Sege- berger Sees mit dem Wasser in der Höhle in Verbindung gestanden hat. Hierfür spricht auch die Tatsache, daß sich in der ganzen Höhle Gehäuse von Planorbis corneus sowie Limnaea stagnalis fanden'!), wie z. B. inmitten der Säulenhalle, am Südostende der Höhle u. a. O., und zwar an Stellen, wo an einen Transport, wie oben für Ziegelsteine erwähnt, sicher nicht gedacht werden kann. Außerdem gibt es, heute wenigstens, oberhalb der Höhle kein Wasser, in dem jene Tiere gelebt haben können, und da sie ebensowenig im Innern der Höhle selbst haben existieren können, so müssen sie von anderswo in dieselbe gelangt sein. Dafür kommt, so wie die Verhältnisse liegen, nur der kleine Segeberger See in Frage. Dieser See wird dann auch das Sammelbecken gewesen sein, das ermöglichte, daß in der Höhle stets eine gleich mächtige Schicht lösungs- fähigen Wassers vorhanden war, die dann ihrerseits an den Wänden der Höhle die schräg abwärts geneigten ebenen Flächen entstehen ließ. Die auffallend ebene Beschaffenheit dieser Flächen wird verständlich, wenn man bedenkt, daß sie hervorgerufen sind durch stets gleichmäßig nach unten strömendes Wasser. Jeder etwa entstandene Vorsprung würde dem Wasser eine größere Angriffsfläche bieten als eine ebene Fläche und würde deshalb bald wieder fortgelöst werden. Dort, wo sich diese Fläche ungehindert hat ausbilden können oder später nicht irgendwie wieder zerstört wurde, reicht sie naturgemäß bis an das horizontale Dach der Höhle und bildet mit diesem einen spitzen Winkel. Dieser Winkel, beziehungsweise die Neigung der schrägen Seiten- flächen, nimmt bei weiterem Fortschreiten des Entstehungsvorganges ent- ') Ferner möge nicht unerwähnt bleiben, daß sich Bruchstücke von Hühnereier- schalen, z. T. schon von dünner Gipskruste überzogen, an den verschiedensten Orten fanden. Ob diese durch das Wasser des kleinen Sees, an dem Hühnerhöfe liegen, oder durch kleine Raubtiere, etwa durch Marder, dorthin gelangt sind, ist nicht aufgeklärt. Höchst- wahrscheinlich von solchen Tieren verschleppt waren Reste eines Vogelskeletts, die sich auf einem Einsturzhaufen am Rande der Säulenhalle fanden. Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. 47 sprechend ab. Dadurch ist erklärlich, warum dieselben in der Segeberger Höhle so beträchtlich variieren. Auch an der Bildung der weiter oben beschriebenen Hohlkehlen sind diese Flächen beteiligt. Nur bei der untersten, der jüngsten von ihnen, sind die betreffenden Flächen unversehrt erhalten, bei den höheren sind sie bei der nächst jüngeren Höhenlage des Grundwassers zum Teil wieder zerstört worden, und nur kurze Stücke unterhalb des zugehörigen horizontalen Daches sind von ihnen erhalten geblieben. Gelegentlich kommen die horizontale und die schräge Fläche nicht Fig. 3. Schematischer Querschnitt eines Ganges, in dem eine stets gleich hohe Schicht lösungsfähigen Wassers gestanden hat. unmittelbar zum Schnitt, sondern es schiebt sich eine unregelmäßig be- erenzte + vertikale Wand zwischen beiden ein. Derartige Unregelmäßig- keiten, deren es noch weitere gibt, beruhen z. T. auf sekundären Faktoren, als da sind Inhomogenität des Gesteins, ungleiche Zufuhr frischen Wassers u. a. Die Bedingungen, unter denen die Segeberger Höhle entstand, sind derart einfach, daß es möglich sein mußte, sie nachzuahmen und so die oben gegebene Erklärung mancher Erscheinungen zu kontrollieren. Hierzu wurde, einer Anregung Dr. Herzenberg’s folgend, Steinsalz verwandt, das die Vorzüge großer Löslichkeit und guter Durchsichtigkeit besitzt. An Stelle einer Kluft wurde ein Loch von ca. 1 cm Durchmesser in ein Steinsalzspaltungsstück von 7—10 cm Kantenlänge gebohrt. Der Grund- wasserspiegel wurde durch eine mit konzentrierter NaCl-Lösung gefüllte 481 Karl Gripp. Schale nachgeahmt. In diese Lösung wurde das Steinsalzstück bis zu 3/, seiner eigenen Höhe eingetaucht, derart, daß die Flüssigkeit im Innern des Bohrganges und in der Schale kommunizierten, und die Schale gleich- zeitig bis an den Rand gefüllt war. Auf diese Weise war auch bei Zufluß weiterer Flüssigkeit ein konstantes Niveau der konzentrierten Lösung erreicht. In das Bohrloch wurde nun von oben her frisches Wasser gefüllt, das, um es von der gesättigten Lösung unterscheiden zu können, durch Tinte gefärbt war. Füllte man nun das Bohrloch wiederholt bis zu einer gleichen Tiefe mit frischem Wasser und ließ dieses jedesmal so lange darin stehen, bis es an NaCl gesättigt war, so ergab sich schließlich ein Hohlraum von dreieckigem Querschnitt, begrenzt durch ein horizontales Dach und schräg geneigte, glatte, aber gewölbte Seitenwände. Ließ man hingegen das eingefüllte frische Wasser jedesmal nur kurze Zeit einwirken und ersetzte es bald durch frische Lösung, so daß die untere Grenze des lösenden Wassers stets in annähernd gleicher Höhe lag, so erhielt man wiederum einen Hohlraum von dreieckigem Querschnitt, diesmal aber mit ebenen Seitenwänden. Der erste Versuch entsprach den allgemeineren, der zweite den in der Segeberger Höhle vorhanden gewesenen besonderen Verhältnissen. Auf die vorstehend erörterte Art werden Spalten in der Höhe des Grundwasserspiegels mehr und mehr erweitert. Dort wo sich zwei oder mehr von ihnen schneiden, entsteht ein Hohlraum von entsprechend größerem Umfang. Wenn sich zwei Klüfte paralleler Richtung allmählich so weit erweitern, daß auch die trennende Zwischenwand fortgelöst wird, so bleibt am Grunde der Höhle ein von nur zwei Flächen begrenztes, sarkophag- ähnliches Gebilde zurück, so z. B. westlich der Säulenhalle. Außer der bisher erörterten Lösungstätigkeit des Wassers hat noch ein anderer Faktor an der Gestaltung der Höhle mitgewirkt: die Schwere des Gesteins. Werden durch das Wasser sehr große Hohlräume ausgelöst, so wird der Druck des darüber befindlichen Gesteins allmählich so groß, daß die Decke des Hohlraumes zusammenbricht. Dadurch wird die Höhle nun nicht vergrößert, sondern nur verlagert. In den durch Deckensturz entstandenen Teilen der Höhle wird die Oberfläche des Gesteins natürlich einen ganz anderen Anblick gewähren, als in den durch Lösung ent- standenen Teilen (Taf. V, Fig. 2). Einige derartig entstandene Hallen (Halle südlich der Mausefalle, Halle westlich vom Eingang) weisen übrigens im Verhältnis zu ihrem Ausmaß nur geringe Mengen herabgestürzten Gesteines auf, wahrscheinlich deswegen, weil das herabgestürzte Gestein schon wieder aufgelöst ist. Von besonderem Interesse sind die vier aufeinanderfolgenden Höhen- lagen des Grundwasserspiegels, wie sie durch die vier Hohlkehlen an den Seitenwänden mancher Teile der Segeberger Höhle zu erkennen sind, und Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. 49 zu denen sich wahrscheinlich noch eine fünfte hinzugesellt hat, durch die die Höhle dann trocken gelegt wurde. Es entsteht die Frage, ob sich der Grundwasserspiegel gesenkt oder der Gips des „Kalkberges“ gehoben hat. Ein Beweis für die eine oder die andere Möglichkeit scheint sehr schwierig zu sein, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Hebung des Gipses größer, als die einer Senkung des Grundwasserspiegels, beziehungs- weise des kleinen Segeberger Sees. Auf jeden Fall läßt sich das Alter jener Veränderungen insofern bestimmen, als sie nach Entstehung des kleinen Segeberger Sees, also nach der letzten Vereisung der dortigen Gegend, stattgefunden haben müssen. Über den Segeberger „Kalkberg“ ist vor kurzer Zeit eine Arbeit von Gagel erschienen'), die sich vorwiegend mit der Entstehung des Berges beschäftigt. Gagel beobachtete auf horizontalen Flächen im An- hydrit und Gips eingeklemmte Lagen von Ton, Sand und feinem Kon- glomerat. Das Vorhandensein diluvialen Materials inmitten der permischen Gesteine glaubt Gagel auf tektonische Überschiebungen diluvialen Alters zurückführen zu müssen. Jedoch hebt schon Gagel selber einen schwerwiegenden Einwand gegen das Vorhandensein solcher Überschiebungen hervor: nämlich die Tatsache, daß die von den sogenannten Überschiebungsflächen abzweigenden Spalten die Schichtung durchsetzen, ohne eine Verwerfung hervorzurufen ; diese Spalten unterscheiden sich aber nur durch ihre etwas größere Neigung von den sogenannten Überschiebungsflächen. Dem möchten wir hinzu- fügen, daß sich die „Hauptüberschiebungsfläche“ zwar eine Strecke weit an der Ostwand des heutigen Berges verfolgen läßt, dann aber abbiegt und am nördlichen Teil des Berges ohne Fortsetzung bleibt. Ferner wird von Gagel hervorgehoben, dab die Gesteine aus verkittetem diluvialem Material, die sich auf den horizontalen Klüften fanden, eine aus wechselnden Lagen von Sand und Ton hervorgerufene, deutliche Schichtung aufweisen. Hieraus folgert Gagel, daß dies Material unmöglich durch „seitliche Infiltration“ dahin gelangt sein kann. Unserer Ansicht nach ergibt sich aber daraus, daß das Material dort, wo es heute liegt, zusammengeschwemmt sein muß und unmöglich ausgequetscht sein kann ; denn dann wäre irgendwelche Schichtung doch sofort zerstört worden, zumal die Überschiebungsfläche stellenweise recht uneben ist, wie Gagel hervorhebt. Außerdem beschreibt Gagel ein von ihm in losen Blöcken be- obachtetes konglomeratähnliches Gestein, das er als eine Reibungsbreccie deutet. Dieses Gesteinist auch heute noch anstehend zu beobachten, und zwar !) Flachfallende diluviale Überschiebungen im holsteinischen Zechsteinanhydtrit. Z. d. d. geol. Ges., 65. Bd., B. Monatsberichte p. 121, 1913. 50 Karl Gripp. am Südende der Ostwand des Gipsbruches. Der Gips hört dort plötzlich auf, und es folgen auf größere Erstreckung diluviale Sande und Mergel, aus denen einzelne Gipsklippen hervorragen. Dort, wo die nördliche Gipswand an das Diluvium stößt, schaltet sich eine 30—60 cm starke vertikal stehende Schicht jenes, dolomitisch-kalkige Gesteine des Zech- steins und daneben diluviales Material einschließenden Konglomerates ein. Diese Bank streicht ungefähr senkrecht zum Streichen des Gipses. Das Diluvium scheint nahe der Konglomeratbank auch steil zu stehen und macht ganz den Eindruck, als ob es in vertikaler Richtung ausgewalzt wäre. Es handelt sich hier sehr wahrscheinlich um einen alten Erdfall, und die Konglomeratbank gleicht sehr der verkitteten Ausfüllung einer einstigen Spalte. Daß die kalkig-dolomitischen Gesteine bald hinter der Ostwand anstehen, war bekannt und hat durch die Funde in der Höhle eine Bestätigung gefunden. Und daß die kalkig-dolomitischen Gesteine des Zechsteins in dem jetzt abgebauten Teil des Gipsstockes den Gips z. T. überlagerten, wird von den früheren Beobachtern ausdrücklich hervor- gehoben. Somit ist die Möglichkeit, daß es sich in der Konglomeratbank um eine ausgefüllte Spalte handelt, vorhanden, und eine solche Auffassung ist wahrscheinlicher als die einer vertikal stehenden Überschiebungsfläche. Da somit eine Reihe von Tatsachen die Überschiebungstheorie nicht begründen oder ihr sogar widersprechen, so ist zu erwägen, ob für das Vorhandensein von Ton, Sand und verkitteten Kiesen auf horizontalen Klüften nicht doch eine andere Erklärung als die von Gagel geäußerte möglich ist. Durch die Tatsache, daß der Segeberger Gipsberg das umgebende Diluvium so bedeutend überragt, ferner durch die verschieden hohen Grund- wasserstandsmarken in der Höhle wird eine Hebung des Berges während spätdiluvialer oder postdiluvialer Zeit sehr wahrscheinlich gemacht. Diese Hebung braucht aber nicht gleichmäßig gewesen zu sein; im Gegenteil, eine ungleichmäßige Wirkung des Druckes von unten auf die ungleichen Schichten ist wahrscheinlicher. Damit ist auch das Entstehen von Klüften im Gestein wahrscheinlich gemacht, und sich verzweigende und bei der Vertikalstellung der Schichten annähernd horizontal verlaufende Klüfte erscheinen besonders leicht verständlich. Auf diesen Klüften zirkulierte Wasser, das diluviales Material mit fortgeschwemmt hatte. Bei hinreichend schwacher Neigung des Untergrundes konnte dies zum Absatz kommen, und zwar lagerten sich im Laufe der Zeit Schichten gröberen und feineren Materials übereinander, so daß Schichtung in diesen Sedimenten entstand. Bei fortdauernder Hebung konnte es angehen, daß jene Spalten sich wieder schlossen und dort, wo wegen der starken Neigung oder aus anderen Gründen nichts abgesetzt war, blieb nur eine feine Fuge, an der eventuell die nähere Umgebung stärker in Gips umgesetzt war. Wo Über den Gipsberg in Segeberg und die in ihm vorhandene Höhle. 51 aber diluviales Material auf den Spalten saß, wurden dessen Schichten, als es im umgebenden Gestein festgeklemmt wurde, „etwas gekrümmt“ oder auch „stellenweise merkwürdig windschief verbogen“; wie es Gagel ausführlich schildert. Da Hess von Wichdorf'!) außerdem nachgewiesen hat, daß die von Gagel angeführten Bohrergebnisse für diluviale Überschiebungen im Segeberger Zechstein keine Beweiskraft haben, so scheint für eine solche Annahme kein zwingender Grund mehr vorhanden zu sein. ') Der Gips- und Salzstock von Sperenberg. 7. d. d. geol. Ges. B. Monatsberichte, 65. Bd., p. 141. 1913. Eingegangen am 15. August 1913. ) r Rn de Jahrbuch der Hamb. Wisse raße | Tafel I. rg zu Segeberg. Gezeichnet von E. Hentze. hrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXX. Beiheft 6. | Zur Lübeckerstraße Tafel 1. C CH oc CH J EN R “ Wohnhaus B Steinbruch profllinie A Kleifrer Segeberger Sde N Plan der Höhle im Kalkberg zu Segeberg. N Maßstab 1: 1000. — Richtung des Streichens. 7 Gasthaus G, Gezeichnet von E. Hentze. XXX. Beiheft 6. Tafel II. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. ‘0002:1 gqeisye Fzuay 'g7 voR wuyaazan Pd Pd Pd = Mwojopusyeld Yq = uasauumnyny rw wntAn]Ig ar ERTEST NG! 4 = usssewzunysug „allegposnew“ A D ‚ P . 4 . fi ig a . . ne ein pe lei vn . Kae Re R r u an „ al > RE | et, . . & L vH a‘ Da er ME Ari a a jan Tafel III. Beiheft 6. XXX. Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. ‘9ZJUaH "A UOA JOUNITSZAN 2 24 69'SE So'rE s33S [4 P neaAäN yanıquras sneyuyoM 8958 IQ) P neaAIN SISS IM P|neaAN 398 19d1aqadag Jaula]y4 qg yyundsyysıssny s os ni j Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXX. Beiheft 6. Tafel IV. | Fio. iR W. Ernst phot. Blick in die Säulenhalle. Dreiseitiger Querschnitt der einzelnen Gänge. | HTo2% A. Frucht phot. Einsturzmassen im dolomitreichen Gips des südöstlichen Teiles der Höhle. Zen | x h ® 2: u u Er I { e % Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXX. Beiheft 6. Tafel V. Bol Gripp phot. Karrenähnliche Lösungsformen an der Decke im nördlichen Teil der Höhle. Gripp phot. Fig. 2. Höchsterenze des Wasserstandes im nördlichen Teil der Höhle. Verschiedene Oberflächenform des Gesteins. Erweiterung der Klüfte durch Auflösung des Gesteins. nn bl uw 2 Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. XXX. Beiheft 6. Tafel VI. Fig. 1. W. Ernst phot. Gang im nördlichen Teil der Höhle mit horizontalem Dach und schrägen Seitenflächen und den Spuren einer tieferen Stillstandslage des Grundwasserspiegels. Fie. 2. W. Ernst phot. | Gang bei der Zentralhalle. Die schrägen Seitenflächen setzten ziemlich scharf an der Kluft ah. An der vertikalen Seitenwand reicht die schräge Fläche verschieden weit empor. wo. > u un ni . EI h "x y A ’ FA . es a ®: sen e ü % 22 jı% 2 a + n m - ’ - ! ( — nen. 05 Pe) Pi} v Eur en Te —— | Br v 4 Ze u SE ne " 5 2 ni u B . =’ 2 5 T i * \ l a y n ‘ 0 Pa ER En 2 & ” * " Pr “ " . a { in 2 Kara | 5 Bi oe ren VERETTE: De D Fa Be - s = )- j ee Ei se j E & 1a ı wi u" “ = 8 e n a Hk, ' er ; ’ De F . i FÜ di di * “, = a ee Zar? > IR "2 | * 1 ‘ 2 Ds a BROT u ;“ zy | 2 f a w f “ Pi i r 1 e r Pr A T i is & h t fe) { I ET ee fu u un u ER ar 3 i j . a 9 5 N ver N a1 DREIER HE? a 2 ® Mr 4 Mt 4, u ‘ ‘ . . | bi 4 PR x IN, ie sllra, a DEE HR NE Vu R 7 > E wa ” a FR ur “ ar. + un ie N ar Rn a RE | ER % x Ne j PP. ly . ur Pr OR: x ß FOR 2 j AR en a N N ER TLT Jahrbuch der Hamb. Wissensch. Anstalten. NXX. Beiheft 6. I I Zul 17 I III EIER IV DaVZ Riel. Gripp phot. Kurzer Seitengang an der Nordwand der Säulenhalle mit vier Hohlkehlen. B1o99. W. Ernst phot. ücke zweier Gänge mit vier Hohlkehlen, zwischen Eingang und Säulenhalle gelegen. | m} am “ “ Fe Er a 3 NE i NE 17 6 nl 2% er 5 u gr [} nf Ge I be wet Be ' b Yin - 5 may A a * = » . i oz€ “Ge ” ei r 7% BIEue " 8 vr D -. j & un een N | ü a E N s 5 Ir d I I N ca R " Bu ' i y 5 “ . eo B . YEn # Er 2 o [er bi N De R ; Fri r r 1 - | . kr wi \ B a Br. Pa 2" TU BR AFTı I Rh ! vr 4 3 Le a, ) 7 En # E ‘ z k . 4 x N { 5 Tri h L j re Rt x ‚ u r 1 ,? [' ; * Br k u T ' M y y i Fa vi R | A ee ‘ h a2) F x r F KR E A ; un E LFI N b }* en iL hr | | ö . 4 f Y fr 08 l J m; f 5 ‘ 5 | ur WW R v Ka = \ . Y bir N L . ö \ v N ; i | HL . 1 & B we { ae, IN Een Ko ı a u A k v & „v D [ ie ‘ ık - 5 ; Mi E Mi B- a: IE S ER rn WARE WERE, RL) De Y pen chi rated jan. hahn Ber LINE N we 54 RR u a An —R Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. Von E. Koch. Mit einer Karte. Die nachstehende Abhandlung ist nur ein Teil einer größeren geplanten Arbeit, die in erster Linie im ganzen hamburgischen Gebiet und seiner Umgebung kartographisch die Tiefen zur Darstellung bringen soll, bis zu welchen das Diluvium hinabreicht, und auf diesem Wege beizutragen hofft zur Geschichte des hamburgischen Gebietes in diluvialer Zeit. Von Herrn Professor Gürich mit der Bearbeitung der gesamten Bohrproben betraut, die im Mineralogisch-Geologischen Institut aufbewahrt werden, verfüge ich über ein verhältnismäßig reiches Material. In keiner (regend in der Nähe Hamburgs ist die Zahl der Bohrungen aber so zahlreich wie in der rechtselbischen Hamburger Marsch, den Vierlanden und ihren Nachbarländern zwischen der Elbe und dem rechtselbischen Geest- rande!). Deshalb war es geraten, von hier auszugehen, wo die ersten Grundlagen einer kartographischen Darstellung des vorquartären Unter- grundes ohne allzuviel Hypothese, vor allem auf Beobachtungen gestützt, gewonnen werden konnten. Es wird dann leichter sein, in den übrigen (Gebieten, wo die Bohrungen weniger zahlreich sind, die großen Richt- linien des vorquartären Untergrundes herauszufinden. Die wichtigste Aufgabe bei der Feststellung des vordiluvialen Untergrundes war naturgemäß die sorgfältige Unterscheidung der diluvialen Schichten von den tertiären. Wird diese Trennung bei Spülbohrungen oft ganz unmöglich, so ist sie selbst bei Trockenbohrungen, um die es sich in dem hier erörterten Gebiet größtenteils handelt, oft sehr erschwert. Trotz aller Versicherungen der Tiefbautechniker, daß Nachfall aus höheren Schichten in tiefere unmöglich sei, glaube ich doch, daß man selbst bei Trockenbohrungen mit dieser Möglichkeit rechnen muß. Meine eigenen Beobachtungen bei Bohrungen haben mir gezeigt, dab es selbst bei sorgfältigem Bohrverfahren nur gar zu leicht vorkommen kann, daß trotz ') Es liegen aus diesem Gebiete bis jetzt etwa 225 Bohrungen vor, die alle durch- gesehen sind. Das Netz der Bohrungen ist aber oft so dicht, daß die Ergebnisse benachbarter Bohrungen keine Abweichung voneinander zeigen. Deshalb konnten etwa 95 Bohrungen für diese Arbeit ausgeschaltet werden. l 54 E. Koch. Verrohrung Material höherer Schichten in tiefere gelangt. Bei der Wichtie- keit dieser Fragen lohnt es sich vielleicht, hier einige solcher Fälle anzu- führen. So werden bei der Arbeit mit dem Sackbohrer') die Säcke in der Regel nicht genügend gereinigt, ehe sie wieder ins Bohrloch hinabgelassen werden, ihr Gewebe sitzt stets noch voll von Sanden und feinem Kies, die beim Antreffen eines tertiären Tones mit diesem zusammen leicht eine Lokalmoräne vortäuschen können. Gelegentlich konnte ich auch beobachten, wie sich bei Doppelsackbohrern zwischen dem Gestänge und den Schabern größere Geschiebe festgesetzt hatten, die wieder mit hinuntergingen. Vorsicht ist auch da nötig, wo, wie es gelegentlich geschieht, ein „Auf- bau“ hergestellt wird, um in steinigen Schichten die Rohre hinabzudrücken. Es werden dann über die Rohrklemme Bretter gelegt, und auf diese zur Belastung Sand geschüttet, wozu man häufig das herausgeholte Bohr- material nimmt. Beim Herausholen und Wiederhinablassen des Gestänges rutscht dann eigentlich immer etwas von diesem Material ins Bohrloch. Auf die Möglichkeit der Irrtümer bei Spülbohrungen hat Professor Gürich erst kürzlich wieder hingewiesen?). Besondere Beachtung muß man stets dem Spülwasser schenken. Wird dieses aus einem benachbarten Fluß, Bach oder Kanal gewonnen, so gilt es, auf die Maschen des Siebes am Saugrohr zu achten, damit man weiß, welche Sandgrößen mit dem Spülwasser in das Bohrloch haben gelangen können. In einer älteren Bohrung (Ankelmannsplatz) fanden sich z. B. zahlreiche wohlerhaltene rezente Schalen bis zu 1 cm Größe, desgleichen Brocken von Ziegel- stein und Mörtel bis zu einer Tiefe von etwa 180 m. Daß in einem solchen Falle die Beimengung von nordischem Sand, also vor allem von rotem Feldspat, solange es sich nicht um groben Kies handelt, nicht ohne weiteres als Beweismittel für ein diluviales Alter der betreffenden Schichten angesehen werden darf, liegt auf der Hand. Vor allem sollte man in dieser Beziehung vorsichtiger sein bei Kreideforaminiferen aus diluvialen Sanden. Diese werden besonders leicht von dem Spülwasserstrom mit- eerissen und finden sich oft in den Bohrproben bis zu großen Tiefen, wenn das Spülwasser, wie es leider gelegentlich geschieht, aus Sparsam- keitsrücksichten nicht stets erneuert wird, sondern zur Klärung lediglich durch einen Bottich läuft, in dem dann nur ein Teil des herausgespülten Materials, vor allem nur das Grobe, zu Boden sinkt, während die feineren und leichteren Bestandteile aufs neue wieder in das Bohrloch gelangen. Alle solche Möglichkeiten habe ich, soweit sie mir bekannt waren, ') Vel. Treptow, E., Grundzüge der Bergbaukunde, 4. Auflage, Wien u. Leipzig 1907, p 49. 2) Gürieh: Hamburger Bohrungen und ihre Besonderheiten. Vortrag, gehalten auf der 5. Tagung des Centralverbandes selbständiger deutscher Brunnenbauer, Bohrunter- nehmer und Pumpenbauer in Hamburg, S. A., Berlin (1913), p. 9. q Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 55 o bei der Bestimmung der Tertiärgrenze im Auge behalten und nicht jede Probe, die geringe Spuren von nordischem Sand aufwies, zum Diluvium gestellt. Man muß da stets den (Gesamtcharakter einer Probe im Zusammenhang des ganzen Bohrprofiles beurteilen und wenn irgend möglich benachbarte Bohrungen zum Vergleich heranziehen. Nur so kann man zu brauchbaren Resultaten gelangen. Unmöglich bleibt die Unterscheidung solcher tertiären Schichten, die durch das Bohrverfahren verunreinigt sind, von solchen, in die das Eis den Gletscherschutt hineingepreßt hat, wie es sich so gut beim Nordschacht des Elbtunnels beobachten ließ!). Doch handelt es sich dabei meist nicht um große Mächtiekeiten, so daß diese Schwierigkeit hier belanglos ist. Das Material für die beigegebene Karte wurde aus 130 Bohrungen gewonnen. Nur von neunen waren mir die Proben nicht direkt zugänglich. Die übrigen habe ich selber bearbeitet und die teilweise während meiner Arbeit veröffentlichten Bohrprofile mit meinen Resultaten verglichen. In der folgenden Liste gebe ich eine Übersicht über die herangezogenen Bohrungen. Die erste Rubrik gibt die Nummer, unter welcher die betreffende Bohrung auf der Karte zu suchen ist und unter der sie in dieser Arbeit zitiert wird. Ein Stern (23*) neben dieser Nummer weist auf eine Bemerkung. am Ende der Liste hin. In der zweiten Rubrik steht die Bezeichnung, unter der die Bohrung in dem neu angelegten Bohrarchiv des Mineralogisch-Geologischen Institutes zu Hamburg zu finden ist. Diese neuen Namen beziehen sich auf das Blatt der Karte von Hamburg im Maßstabe 1:4000, auf dem die Bohrung liegt und unter der beigefügten Nummer eingetragen ist. Bei Nr. 71 und 72 bezeichnet der Name in derselben Weise das Meßtischblatt. Bohrungen, bei denen diese Bezeichnung fehlt, sind noch nicht in dieser Weise registriert oder hier nicht vorhanden. Neben diesen neuen Bezeichnungen steht zur leichteren Orientierung in Klammern die geläufige alte. Da während meiner Arbeit, wie gesagt, manche der benutzten Bohrungen von anderer Seite ver- öffentlicht worden sind, erübrigte sich für mich eine derartige Ver- öffentlichung in größerem Umfange, und ich konnte in der dritten Rubrik einfach auf den Ort dieser Veröffentlichungen hinweisen. Hier sind die Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen kurz zitiert als „Bergedorf, Glinde, Wandsbek“. Hinzugefügt ist die Seite, auf der das Bohrprofil steht oder die Nummer des Bohrprofils im Anhang zu den Er- läuterungen. Das Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten wird zitiert als Jahrbuch der H. W. A. Die vierte Rubrik enthält die Höhe des Ansatzpunktes der Bohrung über N. N. entweder nach Angabe der Baudeputation oder auf Grund der Karte 1:4000 (mit Reduktion von !) Vgl. darüber auch Horn: „Die geologischen Verhältnisse des Elbtunnels.“ Jahr- buch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten XXIX, 1911, 4. Beiheft, p. 37. 5* 56 E. Koch. Hamburger Null auf N. N. unter Zugrundelegung einer Differenz von 3,5 m) oder auch der Meßtischblätter. Die fünfte Rubrik gibt an, wo die Unterkante des Diluviums liegt, bezogen auf N. N. Steht diese Zahl in Klammern (— 34.50), so wurde das Diluvium nicht durchsunken. Wurde das Liegende des Diluviums erreicht, so steht in der sechsten Rubrik die Ab- teilung des Tertiärs, zu der das Liegende gehört. Dabei wurden folgende Abkürzungen gebraucht: OM für Obermiocän (Glimmerton), MM für Mittelmiocän (Gottsches sandiges Miocän) und UM für die Braunkohlen- formation (Untermiocän). ' | 1 | Borghorst 1 (Fl. 117) 2 s IE SALON u | 3- | Kronshorst ı. (Bl.-124)...... 4 | De LO De Back O0 6 | Altencamme a Ten DIA u Ho) 8 | ee I | a a a 10 | 3 ee u n SR IS ea dan) x Tu 13 n BnCH. MOD) er 1A: 5 9, 1DN)-2 er 15 h Re ee 1672 (Horszel (EETOO)E Se a N GR LO) Da es rege 1851 3205 MOSE: 19* I 20* a DE ER TE A Eon es 1 er | Da RE ED 23 | BL Fa DATEN RO ET A ee 25 - | Rothenhaus 1 (H 16) ...x..... 96 . | Kirehwärder 1 (El. 29) 72... | 2 GS ORTE 28% | 2 Bl 29 |Neuengamme 1 (El. 119)..... Liste der Bohrungen. Bezeichnung | Höhe Unter- Stufe Ort der Veröffentlichung jüber N.N. kante des Ma. in Metern] Quartärs | Pertiärs | | | INBereedort „Nr. 30.2 2...208: | + 3.50 | — 20.00 UM | z RES NR 2.350 1, 16.60.) 2 UM stehe. unten. a Ars 8.25 ic 62.09) — Bergedorf: Nr. 43... .....0... —+ 4.00 | (— 13.40) — AR +5.00 | 15.35)| — { Er OL +3,80 | — 17.80 UM OEL 8,75 | 10.55 |, UM 2 EEE re +3,50. 21.00. |. 20 SIEHE USERN DE + 3.90 | — 19.80 UM Bergedorf Nr. 36...... + 83.75 1 15/65. DOM 2 US DE 375 0 185 MM RE Fe + 3.90. \C- 16.50) 7 : ER +5.0 |- 15.09)| — e So +375) - 2055| UM siehe unten. u... +3,30 | —26.60 | UM Bergedorf Nr. 19......... | +4.00 | —1955 | UM e BEL O ER E A 4.00. 15.700 UM EDER +3.80 | —2355 | UM ODER ENG EM 3801 — 14.60. UM DE, + 3,80:| — 38.40.) 7 UM ee + 4.00 | —14.80 | UM RE 0 BE + 3.30 | — 23.00 UM | n DS URN An +3.75|-—2045 | UM MROH fa + 3.80 | 95.00. UM x BIER +.350° 0410.) SM KSTeNeSUNGEN er nee + 3.75 | 75.25) — WR ER 3 3 + 3.00 | — 16.40 UM I NEUEN N... +330 ?-—-29.70| UM | Bergedorf Nr. 32......... +3,50 | —1830 | UM Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 57 Höhe Unter- Stufe Nr. Bezeichnung Ort der Veröffentlichung über N.N. kante des | Be inMetern Quartärs | Tertiärs 30 | Neuengamme 2 (Fl. 120)..... Berssdor Nr: 332. .....:. + 3.80 | — 21.65 UM 31 a Sa A ee = 22.8021 18.75 UM 32 = en (ee De — = 4.20) — 18.90 UM Se Vurslack-l HD)... Bergedorf Nr. 13.......=: 2770| —12.10 UM Jahrb. d. H. W.A. | 34 2 FTIR us Heft 4, p. 2%. 217 2.8027 88.40 UM Bergedorf Nr. 2. | 35 (1 Sa N Ko) se Bersedort Nr-3l.. 2... —+ 2.80 | — 20.04 UM 36 ü A 2 later 1350 | —1930 | UM 37 : RR A ee x ee +3,70 | —12.80 | UM 38 x (ar N RE = a A 723.105 = 16:50 UM 39, Nettelnburg 2 (Rümeker) .:.. |siehe unten ...........-. + 4.00 | — 43.20 UM 40 a SICH JA) a EN REN NE + 4.50 | —- 30.70) — 41 = NER SE. er Bergedorf NT. I.2........ 1.50.10 42:90) — 42 BECBEXVIN) 0. Jahrbuch d.H.W. A. XXX, Heit 4 p.5/6 2... 1.50, 93.50 UM 43 6 (R1.,109) Bergedorf Nr.17.... ....: + 4.00 | — 18.80 UM 44 = lea... r ES Ve NBRBRRENR + 4.00 | — 46.02) — 45” N SEO) ER er. 2 A 2502 25:90 UM 46 | Bergedorf 1 (Faserstoffzurich- DEREN steher.upten. rein. 2 2.4057 48.95 UM 47 n 4 (Wasserwerk) ... | Bergedorf Nr. 10......... + 6.50 | — 3.90 UM 48 " 5 (Eisenwerk)..... Steherunten. 2.00. ee + 4.50 | — 48.50 UM 49 | Zollenspieker 1 (Fl. 162)..... x a ER 23:20. -32.10 UM E 312 36.001 fi SUR DEIOSER RL AED EL en — 2.50 \»-40.70[) UM 51 BEN IER = 12.940, | 16.80 | ı UM 52 REN) Te Siehesunteneme lee: + 3.20 | —11.00 | UM 53 BALETONE re ee-c% E N SRG Er 3.092 2.32.05 UM 100 Holaake L-(THXVD)...:. -x - Jahrbuch d.H. W. A. XXIX, | Hei A Dan on -.2:005) 33.00: | UM 55 g Ru er _ 2522:00# (39.00) = 56 . Ge een EV DI ee Sieh® unten. me sek: + 2.00 | C-68.50))| — 87 | Seefeld. 1:(M. 149) :...2..... = A 3 ON +1.00.|€-58.35)| — 58 N IE ERLE = oo za, AI Boje, Wiese KH N)... = + 0.60 149.40) — 60 # SER) Sonne SIeBeESunten? er... 1212607 | 48.90) 61 « SAUER. Bergedorf Nr. 3.......... +150 |-4.10)| — Jahrb. d. H. W. A. 2] 62 AERN.re Heft 4, p.2. 13161021. 19:90 UM I Nr.ol. | | 63 x ae ey Dr Ne Bergedürh. Nr-A. ...,.2.«: + 0.70 | — 34.05 | UM 64 n: GREISS ren. SICHETUNGEN nee + 0.70 | — 24.90 OM 65 x TURBINE — | + 0.70 | — 24.40 | ?MM 66 = SUSRADENH Bersedort, NLId.L-..05::> = 0720202320 UM 58 E. Koch. Höhe Unter- Stufe Nr. Bezeichnung Ort der Veröffentlichung [über N.N.| kante des . in Metern) Quartärs | Tertiärs 67 |Boje Wiese 9 (Fl. 32)...... Berzedorf'Nr.D4.....20... + 1.00 57.15) 68* E 1 Eher er 3 OR + 1.00) — 27.00| UM 69 N ISIN: Siehewunten =". ua... +. 0.20) — 24.50) “MM 70 # DC SD: — + 0.70) — 23.30) ? MM 71. .|:Glinde -2-(Hoftiede).........- siehe unten... A + 30.00 ?— 850| UM 72 „ 1 (Neu Schönningstedt) — 1.44.00... 19:50) 02 73 |Hoher Deich 1 (Fl.164)..... SIeheHUnGen ee + 2.30 | — 51.20) — 74 \'Ortkathen 1.(Rl?136) ..2.,.. — + 1.30|C- 12.00) — 19° x DREHEN BIEHe UNTERE ee +7310.2C 6440) ZZ 76* 3 3. SET te ' LP EEE + 1.20 ?C- 35.00) — 16; “ ABI) er . N Re ER EE -+%#0.80:2C- 31:90) 7 78 A )e — + 0.90| — 1960| UM 79 BIS) er siehe: unten: =... 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O5 23 AU) En 99 | 3(, 166)! siehe unten. „ee... + 150| — 2150| OM 100 Edthenkunesbrt eWLaD| = + 1.00| — 5350|) -OM 101 e D:.FAx(H 1)... Wandsbek 9229842... : + 0.701 49.60) — 102 a DENE] CEES)SSIehenuntengerr ee + 1.20 | 29.55) —_ 103 r DIV1(H% EEE re + 0.00 | — 44.50) — 104 — (Wasserwerk Sande II). . | Bergedorf } INA + 210| — 18.70 UM 105 — (Bergedorf, Kufeke)...... er + 1.40 | — 54.60 UM 106 - (w. v. Witzhave)......... | ee 1 + 26.00 | — 59.00) — 107 — (östl. v. Glinde) ......... & DRLBHENA ech + 27.00 | — 1250| ?UM 108 — (Reinbek, Tiefenbacher) .. DES + 31.00| + 17.50| ?OM 109 - (Reinbek, Philippi)...... | PRSEr eng + 35.00 | — 1.00) — 110 | — (Reinbek, Mutzenbecher).. 5; en —+ 40.00 | + 19.20 OM N (Aumühle, Bahnhof) ..... |. ‚ Jahrbuch derL.A.1904, p. 860 —+ 30.00 | — 15.00) — ? Feuersteingeschiebe. Es Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 59 Höhe Unter- | ur Nr. Bezeichnung Ort der Veröffentlichung über N.N. kante des Ian in Metern Quartärs | Tertiärs a - (Wentorf) +...-.Ju.....:. Malinder pe Dr. nee. + 43.90, + 36.00) OM | [Mitt. d. Geogr. Ges. Eben) | 113 | — (Hamburg-Hamm, Schmeil) | % XIII u. XIV, -/ + 4.00 ?—133.50| ?MM | Wandsbek p- 12. | | ı (Mitt. d. Geogr. Ges., Ham- 114 | — (Hamburg-Horn, Blohm) . |? burg XIII, + 14.00, — 38.40 | ?0M ı (Wandsbek p. 121. | ae 2 ID Re | Wandsbek p. 30£......... 1:00 27350 Br u... RR TO HIER + 0.40 (—183.60) — 117 er 1 a I De Er ee slff 220.20: 210.38) — 118 (ee BER ee + 0.80 | —187.80 UM een... SEE ARME 2 1.00.€-29900)|. END nn. z De DE + 1.00| — 35.80| OM Be EVEN ee r SO + 0.50 ?— 38.00 OM De CDS VIERD)E E M r N ER: 72.025, .094.09 OM 123 — RD 5 ereeee SE 0.25 | — 48.25 OM NL ee. ee S Eee I+ 0.401--274.0) — 125 ZU EREID ee ne 5 A ee |+ 0.40 | 29740) — 126 — RD DS er A | 0.40| — 65.60 OM 127 | — (Wandsbek, Husaren-Kaserne) ....... a se re =.16:00. 18:20 OM 128 | — (Bergedorf, | Vereinsbrauerei) ........ = + 16.50 | — 24.70| UM 129° | — (Curslack B 16). ........ 4 se — 2110| UM 1804 = (Curslack"B720) 7:2... — + 3.70| — 16.08 UM Bemerkungen zu einzelnen Bohrungen. Nr. 7. Von Koert sind 5,4 m mehr zum Diluvium gestellt, weil mitten aus dem Quarzsand von 21.6—27.0 unter Terrain einige wenige nordische Geschiebe heraufgebracht sind. Diese haben aber allem Anschein nach höher gelegen und sind nur nicht eher vom Ventil- bohrer gefaßt worden. Nr. 16. Aus der Tiefe von 49.6—51.1 unter Terrain erwähnt Koert ein handelt sich dabei um eine Masse von Kieselmehl, in der nur noch einzelne kleine Brocken von Feuerstein sitzen. Ahnliche Stücke sind mir in verschiedenen Bohrungen im äußersten Osten unseres Gebietes aufgefallen (in Nr. 2, 8, 16, 18, 21, 23, 30, 32); auch teilt Herr Professor Gürich mir freundlichst dieselbe Beobachtung aus einer Reihe neuer Bohrungen aus eben- demselben Gebiet mit. Dieser fast völlig zu Kieselmehl verwitterte Feuerstein ist in wechselnder Tiefe zwischen — 26.6 und — 70.2 60 E. Koch. beobachtet worden. Es dürfte sich hier also nicht um ein diluviales (reschiebe, sondern um ein untermiocänes Geröll handeln. Nr. 19. Ich kann mich Koerts Vermutung, daß in 18.0—18.4 unter Terrain Geschiebemergel vorliegt, nicht anschließen. Nr. 20. Hier schließe ich mich vorläufig Koerts Deutung der Schichten von 20.8—42.2 unter Terrain an, weil sie trotz allgemein tertiären Charakters für eine Trockenbohrung zuviel nordisches Material enthalten, um zum Tertiär gestellt zu werden. Nr. 22. Die große Differenz von Koert in der Abgrenzung des Diluviums ist sicher nur auf einen Druckfehler in den Erläuterungen zu Blatt Bergedorf zurückzuführen. Die Schichten von 8.4— 26.3 unter Terrain können nach unsern Proben nur zum Diluvium resp. zum Alluvium gestellt werden. Nr. 24. Die Spuren von nordischem Material in der Probe aus 26.3—49.0 unter Terrain betrachte ich als Nachfall und stelle deshalb diese typisch untermiocänen Quarzglimmersande, die höchstens oberflächlich diluvial etwas umgearbeitet sein dürften, im Gegensatz zu Koert zum Tertiär. Nr. 28. Wie das weiter unten veröffentlichte Register zeigt, findet sich bis zu 60.2 unter Terrain etwas feiner nordischer Kies; es mag deshalb möglich sein, daß die Grenze des Tertiärs erst bei —56.9 liegt. Ein Blick auf die Karte lehrt, daß diese Differenz von keiner weittragenden Bedeutung für das Kartenbild ist. Nr. 45. In der Probe aus 25.0— 28.4 unter Terrain kann ich nicht wie Koert einen Geschiebemergel erkennen, nur kleine Stückchen von Tonmergel sind darin enthalten. Nr. 68. Es handelt sich bei dem von Koert angegebenen Geschiebe- mergel aus 25.0—28.0 unter Terrain vielleicht nur um ein Geröll von solchem. Nr. 75—77. Mit Rücksicht auf Nr. 79, wo auch über echt diluvialen Sanden solche liegen, in denen das tertiäre Material ‘bei weitem überwiegt, sind bei Nr. 75—77 die Grenzen des Diluviums vorläufig so tief angesetzt, weil alle Proben Beimengungen von nordischem Material zeigen. Nr. 105. Der Vergleich des in den Erläuterungen zu Blatt Bergedorf gegebenen Profils mit dem der mir bekannten Bohrung 46 legte mir die Vermutung nahe, daß auch bei Nr. 105 das Untermiocän schon höher, vielleicht gar schon bei — 44.9 (46.30 unter Terrain) beeinnt. Da sich aber die Schichten des Untermiocäns der beiden Bohrungen nicht alle parallelisieren lassen, dürfte in der Tat der Unterschied dadureh zu erklären sein, daß bei Bohrung 105 eine tiefgehende Umlagerung stattgefunden hat, vielleicht allerdings nur bis 53.80 Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 61 unter Terrain (— — 52.40), da von hier ab die Schichten beider Bohrungen zu parallelisieren sind. Nr. 121. Vielleicht liegt die Grenze des Tertiärs schon bei — 26.0 (26,5 m unter Terrain). Bohrungen. Tiefe in Metern von bis keit m = Mächtig- | | S . s | Geologische Bezeichnung | | | Formation Nr. 3. Kronshorst 1 (in Neuengamme, östlich von Kirchwärder). 0.0— 1.50 1.50 — 3.90 3.30 20.70 20.70—24.50 24.50— 25.70 25.170— 27.30 27.30 — 86.10 36.10 —65.80 1.50 8.40 10.30 3.80 1.20 1.60 8.50 28.70 gelblicher, schwach glimmerhaltiger Elbschlick......... hellgrauer, grober, kalkfreier Sand mit wenig feinem Kies grober /kiesiger, kalkiser Sand. ..........82.....0.... | hellerauer Geschiebemer&el . „U... ns... nun sea | 3 schwachsandiger Tonmergel N (reschiebemergel grauer, schwachsandiger Tonmergel................... 5 geschiebereicher Geschiebemergel.............. Alluvium ” Diluvium Nr. 9. Altengamme 4 (westlich der Kirche von Altengamme). 20 2210) 2.10— 3.20 3.20— 5.90 5.90—10.20 10.20-23.70 | 23.70 24.00 | 24.00— 24.90 24.90— 27.40 27.40— 28.30 28.30—53.10 53.10 — 55.40 55.40 — 70.80 2.10 1.10 2.70 4.30 13.50 0.30 sandiger Elbschlick, oben gelb, unten grau............ | grauer, grober, kiesiger, kalkfreier Sand | r schwachsandiger Elbschlick mit Vivianit und | BHRTZENEESTEHE N ee a er Poele: | unreiner, mittelgrober, kalkfreier Sand ................. | kalkiger Kies und Sand | dunkler, magerer und fetter, schwachsandiger, kalkfreier Ton mit Glimmer und Pyrit (nur äußerlich sind die | Stücke mit nordischem Material versetzt).......... dunkelgrauer, feiner bis grober, schwachtoniger, kalkfreier | Quarzsand mit etwas nordischem Material dunkelgrauer, magerer und fetter, sandiger, kalkfreier Eee RN Dr dee dunkelgrauer, kalkfreier Sand und Ton mit sehr viel Lignit mit Schwefelausblühungen ................. dunkler, kalkfreier, feinsandiger Glimmerton mit Lienit in dünnen Lagen dunkler, fetter, kalkfreier Glimmerton................. | feiner, kalkfreier Quarzglimmersand................... Alluvium Diluvium Untermiocän 62 E. Koch. Tiefe | Mächtig- in Metern | keit Geologische Bezeichnung Formation von bis | Nr. 15. Altengamme 10 (östlich von Neuengamme am Doveelbe-Deich). 0.00— 4.30 | 4.30 4.30— 9.30| 5.00 9.30—29.90 , 20.60 29.90— 40.70 , 10.80 40.70—46.60 | 5.90 | 46.60—58.90 | 12.30, 58.90-61.60 | 2.70 | 61.60— 74.50 12.90 ‚ schwachsandiger Elbschlick unreiner, ungleichkörniger, kalkfreier Sand heller, ungleichkörniger, kalkiger Sand mit mehr oder weniger. viel’Kies Sem Se ee heller, mittelfeiner, kalkfreier Quarzglimmersand mit Braunkohlekrüuümeln Are dunkler, mittelgrober, kalkfreier Quarzglimmersand mit Bänken von bräunlichem, fettem, sandigem Glimmerton heller, mittelgrober, kalkfreier Quarzsand.............. bräunlicher, ungleichkörniger, kalkfreier Quarzsand mit Stücken fetten bräunlichen Tons ................. grauer, kalkfreier Quarzsand von wechselnder Korngröße, oben mit Glimmer und verwittertem Feuerstein ..... Alluvium ” Diluvium Untermiocän Nr. 26. Kirchwärder 1 (nördlich von Riepenburg bei der Mühle). 0.00— 3.80 3.80—11.70 7.90 11.70— 27.40 | 15.70 237.40—29.10 | 1.70 39.10-79.00 | 49.90 Nr. 0.00 — 2.50 | 2.50 9.50— 5.60 | 3.10 5.60—19.40 | 13.80 19.40—29.50 | 10.10 29.50—38.00 | 8.50 38.00-42.80 | 4.80 Nr. 0.00— 4.60 4.60 4.60—15.30 | 10.70 15.30— 21.60 6.30 921.60—31.50 9.90 31.50—32.10 0.60 32.10—33.00 | 0.90 sandiger Elbschlick, unten mit Glimmer............... grauer, mittelgrober, kalkfreier Sand.................. Sand und Kies mit Kalk in 17.2—22.0 mit Lienit und Bernstein fehlt. heller, magerer, sandiger, unten feinkiesiger Tonmergel mit Glimmer und Spuren von Braunkohle 27. Kirchwärder 2 (westlich vom Kiebitzbrack). gelblichgrauer, schwachtoniger Sand ................... hellerauer Elbschlick mit Pflanzenresten Sand und Kies mitiKalk a... 1 er sandigeer,, kalkfreier Glimnmerböone set. hellgrauer, feiner, kalkfreier Quarzglimmersand ........ kalkfreier Glimmerton und Quarzglimmersand in Wechsel- lageruns yore 28. Kirchwärder 3 (nördlich vom Kiebitzbrack). schwachsandiger Eiksehlick . . a Ira Re mittelsröber, skalkfreier Sand! 1: Hu ee grober, kalkieer Sand mit. Kies: un). a rar ee Gesehiebemergel 3: 1.17. un RE RER schwachkiesiger, mergeliger Sand..... 2. .uueccuerneos. schwachtoniger, kalkarmer Sand mit etwas Kies und StuckenrdunklenaTons.r ee 4. Alluvium ” Diluvium Alluvium > Diluvium Untermiocän „ Alluvium „ Diluvium Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 63 Tiefe | Mächtig- in Metern keit Geologische Bezeichnung Formation von bis m 33.00— 35.30 2.30 heller, ungleichkörniger, kalkfreier Quarzsand mit wenig Gliminerzund Kieser een ne ? Untermiocän 35.30—39.40 0.10 dunkler, fetter, kalkfreier: Glimmerton ................ Re 35.40— 38.70 3.30 heller, ungleichkörniger, kalkfreier Quarzsand mit wenig Glimmer und Kies und Spuren von nordischem Material: 38.70—838.80 0.10 dunkler, fetter, kalkfreier Glimmerton................. 38.80 —67.70 | 28.90 Quarzsand verschiedenen Korns mit wechselndem Gehalt 0.00 — 3.40 3.40— 4.15 4.15— 5.20 5.20— 6.90 6.90 — 24.00 24.00—42.15 42.15 —44.60 44.60 —46.40 46.40 —47.20 47.20 —60.15 60.15—62.30 62.30—63.10 63.10—68.30 68.30 —68,70 68.70— 72.00. 72.00— 72.10 | 92.10-75.10 75.10—77.70 | EN EINE 38.30—42.50 Spuren v. nord. Material, 50.10—60.20 nord. Kies, 50.10—60.20 Lignit u. Pyritsandstein, A Tonsstücke (?- bänke). Nr. 39. Nettelnburg 2 (Bergedorf, Weidenbaumsweg), veröffentlicht mit gütiger Erlaubnis des Herrn Ingenieur Eising. 3.40 0.75 1.05 1.70 17.10 18.15 2.45 1.80 0.80 12.95 2.15 0.80 5.20 0.40 3.30 0.10 3.00 2.60 Nr. 40. Nettelnburg 0.00— 3.20 | 3 — 7.30 | 7.30—12.30 12.30— 25.90 25.90—35.20 | 3.20 4.10 5.00 13.60 9.30 schwachsandiger Elbschlick mit Glimmer und Pflanzenresten schwachtoniger, mittelgrober, kalkfreier Sand .......... schwärzlicher, tonig—humoser Sand mit Holz.......... mittelgrober, kiesiger, kalkfreier Sand ................ ss kalkiger Sand mit nach unten zunehmendem IKSESSO Cal et. Geschiebemergel, unten mit Tertiärmaterial............ mittelgrober, mergeliger, kiesiger Sand................ sandiger, fetter, kalkfreier Glimmerton mit Pyrit (tertiäre SCHOEN eur schwachmergeliger Geschiebesand (typisch) kalkarme oder kalkfreie Quarzsande von wechselnder Korngröße mit wenig Glimmer, unten bräunlich.... dunkler, schwachsandiger, magerer, kalkfreier Glimmerton schwachtonige, kalkfreie Quarzsande mit Glimmer...... helle, kalkfreie Quarzsande mit Glimmer, oben schwachkiesig dunkler, magerer, sandiger, kalkfreier Glimmerton (sehr Starke olimamerhaltio) Sarnen ee ea heller, mittelgrober, kalkfreier Quarzsand mit Glimmer.. dunkler Glimmerton (ohne Schlämmrückstand).......... grober, kalkfreier Quarzsand mit etwas Kies mittelgrober, ‚, Rn R r Glimmer. 0. | Alluvium Diluvium Untermiocän „ 3 (H 14 auf dem Damm der Bergedorf-Geesthachter Bahn). aufgeschütteter Boden (Sand und Geschiebemergel)..... fetter, schwachsandiger Elbschlick mit Schalenresten ... mittelgrober, schwachkiesiger, kalkfreier Sand mittelgrober Sand mit nach unten zunehmendem Gehalt | en; Kalle undeRgeskea er dene heller, magerer—fetter Tonmergel Alluvium ” Diluvium 64 E. Koch. Tiefe " Mächtig- | | in Metern | geit | Geologische Bezeichnung ' Formation von bis | | | | | veröffentlicht mit freundlicher Erlaubnis des Herrn Bohringenieur 0.00— 1.50) 1.50— 2.60 2.60— 16.00 16.00— 22.90 22.90— 50.33 50.33— 53.15 53.15 — 54.10 54.10— 57.20 57.20— 60.70 60.70— 65.00 0.00— 4.00) 4.00— 9.00 9.00— 16.00 16.00— 18.60 18.60— 23.60) 23.60— 25.50) 25.50— 27.80 27.380— 53.00 53.00— 55.00) 55.00— 100.20) 100.20— 120.00 Nr. 46. Bergedorf 1 (Bergedorf, Kampchaussee), Gliemann. 1.50: | sandieer Elbschliek mit Glimmer .....2.........w....,. | Alluvium 1.10 | schwachtoniger, feiner, kalkfreier Sand mit Glimmer.... R 13.40 | weißlicher, mittelfeiner, 3 “ R = | a 6:30: | mmattelerober, kalkiger Sand... m vreeer re ' Diluvium 27.43 | hellgrauer, mittelgrober, mergeliger & Sand mit feinem Kies 4 2.82 Braunkohle, vermischt mit viel Quarzsand und nur wenig nordischem | Material. san. er ee Untermiocän 0.95 mittelgrober, kalkiger Quarzsand mit etwas Braunkohle und etwas nordischem Material................... 3.10 | feiner, bräunlicher, kalkfreier, toniger Quarzglimmersand 2 3.80 “ weißlicher, kalkfreier Quarzsand mit etwas Glimmer 4.30 | mittelgrober, weißlicher, kalkfreier Quarzsand........-- „ Nr. 48. Bergedorf 5 (Bergedorfer Eisenwerk), (mit freundlicher Erlaubnis der Firma Deseniss & Jacobi). 4.00 | unreine, ungleichkörnige, unten kiesige Sande, kalkfrei .| Alluvium 5:00. (| grünlicherauer, fetter Tonmereel® 2.2... ran | »- Diluvium 7.00 hellefauer Geschiebemersel... ..... 2.20 as ne 53 2.60 a feiner, schwachmergeliger Sand mit etwas GImmer. ae 9 ES 5.00 | hellgrauer, mittelkörniger, kalkfreier Sand............. 1.90 h feiner, schwachmergeliger Sand............. = 2.30 ; sehr feiner Mergelsand mit Glimmer . ...... € 25.20 3; magerer Tonmergel mit Glimmer............ 2.00 | dunkelbräunlicher, magerer, sandiger, schwachkalkiger Ton mit etwas nordischem’ Material. ............. Untermiocän 45.20 | kalkfreie Quarzsande (nur die höchsten 4m schwachkalkig), R | in verschiedenen Schattierungen von grau und braun, | von wechselnder Korngröße, meist mit Glimmer . | N 19.80 | kalkfreier, schwachtoniger Glimmerquarzsand .......... a Nr. 49. Zollenspieker 1 (Fl. 162 in Lütjenburg am Sülzbrack). 0.00— 5.60) 5.60— 8.70) 8.70— 12.30) Alluvium ER} Diluvium 12.30— 17.40) 17.40— 38.10 „ 5.60 grober, kalkfreier Sand mit etwas Kies ............... | 3.10 | magerer bis fetter Elbschlick mit Glimmer ........ .) 3.60 | Geschiebemergel zusammen mit Sand und Kies ........| 5.10 heller, fein-grober, kalkiger Sand. INA | 20.70 | dunkler Geschiebemergel | von 36.8—38.1 teilweise kalkfreie Lokalmoräne Kr) Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 65 Tiefe Mächtig- in Metern keit Geologische Bezeichnung Formation von bis m 38.10— 40.30 2.20 kiesiger, kalkiger Sand mit Stücken von Geschiebemergel NRdSIBErGIArTmaLerIAl:..3...2..2.22 0.0 Diluvium 40.30—57.40 | 17.10 graue und helleraue, kalkfreie Quarzsande von wechselndem Korn shınzund wieder mie Glimmener seen Untermiocän 40.30—43.70 mit etwas Lignit 43.70—44.80| _. i ; 53.60-55.40 [Einlagerung von glimmerreichem Ton 48.90—51.80 mit Pyritsandstein Nr. 52. Hove 3 (östlich von Hove). 2 0.00— 4.60 | 4.60 Eilpschliek+ oben sanlig a ee aaa: Alluvium 4.60— 9.80| 5.20 mittelerober, kalkfreier,Sand. +... na... een. N 9.80 — 13.60 3.80 Sand und aRtTesemitaktalkar zn en ler ler | Diluvium | | 12.70—13.60 Lignitstücke Bo 1490: 70.60° | grober Kies ohne: Kalk. „u... neennensenage re 14.20—21.00, 6.80 kalkfreier Quarzsand wechsellagernd mit glimmerhaltigem | | N nen RS N EN N AH RIE Untermiocän | in 14.20— 18.70 zeigt der Sand Spuren von nordi- schem Material Nr. 53. Hove 4 (nordöstlich von Lütjenburg). 0.00— 0.40 | 0.40 femer toniser,kalkireier Sande... nen uenaennn. Alluvium 0.40— 1.60 | 1.20 terterBlbsehliek "mit Pflanzenresten. ..................-. < 1.60—36.00 | 34.40 Sandanındr Kuesemute Kalle run A a Sen: Diluvium | 1.60— 8.00| : 14.1016. 20[ schwachkalkig 36.00—39.80 | 3.80 dunkler, fetter, kalkfreier Ton mit sehr wenig Pyrit | (äußerlich sind die einzelnen Stücke mit nordischem | Materralabedeckt)k rt re Vak: Untermiocän 39.80—40.70 | 0.90 fetter, humoser Ton (ohne Schlämmrückstand) ......... E 40.70—63.80 | 23.10 kalkfreier Quarzsand, hell bis dunkelgrau, von verschiedener | Korngröße; meist: mit Glimmer........2....2..02.... | 41.60—42.30 etwas Lienit | 52.20—53.30 i en Toneinlagerung | Nr. 56. Holaake 3 (südöstlich von Fünfhausen). 0.00— 4.42| 4.42 magerer und fetter Elbschlick, unten glimmerhaltig .... Alluvium 4.42—12.70| 8.28 erober kalktreierssandı mit Ries? . 2... aan samen: ? u 12.70—13.68| 0.98 & kalkiger 5 x I EEE Diluvium 13.68—80.75 17.07 hellgrauer, magerer und fetter Tonmergel mit Glimmer | unde erobeme Same 2m ana ea nenn 5 30.75—70.50 | 39.75 mergeliger, feiner bis grober Sand mit Glimmer........ 66 E. Koch. Tiefe | Mächtig- in Metern | keit Geologische Bezeichnung Formation von bis | = | Nr. 57. Seefeld 1 (Reitbrook). 0.00— 4.80 4.850 | Elbschlick, unten mit Glimmer und schwachen Holzresten Alluvium 4.80— 14.70 9.90 kiesiger, oben toniger, kalkfreier Sand, unten mit Holz- TESTEN ee Re ee er | ee 14.70— 21.46 6.76 \ ungleichkörniger Sand mit Kies und Kalk............. ' Diluvium 21.46 — 25.90 4.44 mergeliger, feiner bis grober Sand mit Glimmer ....... | H 25.30 —59.25 | 33.35 | magerer Tonmergel mit Glimmer und teilweisem Sand- | und“ schwachem' Kiesgehalt !3..2..2....- euren | E Nr. 60. Boje Wiese 2 (südöstlich von Boberg). 0.00— 1.50| 1.50 Elbschlick, unten mit Glimmer und etwas Holz ......... Alluvium 1.50— 9.00| 7.50 ı kalkfreier Sand, oben mit Glimmer und unten mit feinem | RES N En N EN ET 9.00-—11.75| 2.75 kalletreier Sandy miti.Kiese 0 0 a ee I 11.75—22.50| 10.75 kalkiger, ungleichkörniger Sand, unten mit Braunkohle-. ee ee ee Diluvium 2>250- 31.50 |. 9:00.72 Kies-und Sandemit Kalk Ze ee ee: F 31.50-38.60 | 7.10 | mittelkörniger, kalkiger Sand, unten mit etwas Kies.... 5 38.60— 38.95 0.35 | Geschiebemergel ............uecceneeeeeneeererenenee 38.95 —41.25 30% 2 kalkiser! Sand mit Gesehiebene nn rer e; 41.25 46.40 5.15 | sehr feiner, grünlichgrauer, toniger, glimmerhaltiger Sand, sehr kalkarın (@# Interelazial). . u. ne. or .= 46.40 —49.50 3.10 . | hellgrauer, schwachsandiger, glimmerhaltiger Ton, sehr | kalkarmı (eImterelazial)t esse a ee en 49.50 — 50.50 1.00 leicht bräunlicher, sandiger Ton (fast toniger Sand) mit | | Glimmer, sehr kalkarm (? Interglazial)............. | Nr. 64. Boje Wiese 6 (südlich von Nr. 60). 0.20— 2.98 2.28 Elbschlick, oben mit rezenten Schalen, unten humos.... Alluvium 2.98 940 6.12 feiner, kalkfreier Sand mit Glimmer ......1........... 2 9.10—12.40 3.30 kiesiger, „ Se ee nr ? 1 12.40— 25.60 | 13.20 grober, kalkiger Sand (14.40—21.00 mit Kies) ......... ' Diluvium 25.60—26.40 | 0.80 magerer, grauer, sandiger, kalkiger Glimmerton mit etwas nerdischems Sand 0 sr Eee ı ? Obermiocän 26.40—27.70| 1.30 femer, braunlicher, ‚kalkfreier)sand 7 „un Sen reeee ? 27.10—380.52 2.82 magerer, grauer, sandiger, kalkiger Glimmerton mit etwas DOrlischem Sand u ee ee ? 4 30.52—33.00 2.48 sehr feiner, toniger, kalkiger Sand mit Glimmer ....... ? Mittelmiocän 33.00— 83.90 0.90 mittelfeiner, kalkiger Sand mit nordischem Material .... |? RR 83.30-35.90 2.00 sehr feiner, brauner, sehr schwach toniger, glimmer- | führender; «kalkfreier Sand. ner el re | Untermiocän 35.90 —36.60 0.70 sehr feiner, dunkelbrauner, glimmerführender Sand, kalk- frei, mit sehr viel Lienit und Braunkohle ......... 36.60— ? ? | sehr feiner, brauner, sehr schwach toniger, elimmer- | | führender, kalkfreier Sand mit sehr wenig Ligenit .. Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 67 Tiefe Mächtig- | in Metern keit Geologische Bezeichnung | Formation von bis BR | Nr. 69. Boje Wiese 11 (Billwärder a. d. Bille). 0.00— 2.30 2.30 Elbschlick, unten mit etwas Glimmer und Holz ........ Alluvium 2.30—10.45 8.15 mittelgrober, glimmerhaltiger, kalkfreier Sand.......... B 10.45—13.90 3.45 srober»kiesigerwkalktreier Sand. N ne. ? n 13.30 25.20 | 11.30 Sandk undaKiesmit Kalkın. ne. nasse Diluvium bei 25.20 == ungleichkörniger, bräunlicher Sand (mit nordischer Bei- | mengung) mit Glimmer, Braunkohlekrümeln, zahl- reichen Schalen, Fischresten, bräunlichem Glimmer- sandstein, hellem Sandstein mit Schalen........... Mittelmiocän 25.20—89.25 | 14.05 dunkler, kalkfreier, schwach toniger Quarzsand mit Glimmer | Untermiocän 39.25 —40.30 1.05 HHreIBeN Braunkohle #0 Ga en ee 40.30 —40.50 0.20 feiner, dunkler, kalkfreier Sand mit Glimmer und Braun- | konlestaubee tere ee An, 40.50 — 41.70 1.20 unreimer Braunkohle mi Menit ya anne lena.ne 41.70 —45.00 3.90 feiner, bräunlicher, glimmerhaltiger Quarzsand Nr. 71. Glinde 2 (Hofriede), mit freundlicher Erlaubnis des Herrn Bohringenieur Eising veröffentlicht. 0.00— 7.35| 7.35 7.35—16.60| 9.25 16.60—17.00 0.40 17.00—18.45 | 1.45 18.45—25.0| 7.25 25.70—34.00 | 8.30 34.00-38.50 | 4.50 38.50—43.40 | 4.90 Nr. 73. 0.00— 0.80) 0.80 0.80— 1.50 | 0.70 1.50—13.50 | 12.00 13.50—22.40 | 8.90 | | 22.40—52.40 | 30.00 52.40—53.50 | 1.10 temer heller kalkfreier Sand". .naan. mn... dunkler @eschiebemergeln. 2... 20 ee nenee. Eneller=sandieer, Tonmergeln..r .... nn. een: keines Merbelsatldi ee es ee mittelorober, kalkieer, kıesiser Sand... „ua... 00.0: 1345. 18.901 2. ER k 24.90—25.70[ mit gerollten Tertiärkonchylien 18.90— 24.90 mit Braunkohlestückchen grauer, unten dunkelgrauer Geschiebemergel........... ungleichkörniger, mergeliger Sand (oben kiesig)........ mittelfeiner, kalkfreier Quarzsand, oben etwas tonig.... Diluvium 2 ? Untermiocän Hoher Deich 1 (Kirchwärder, östlich von Warwisch). mittelerober, kalkfreier Sand mit etwas Glimmer.. .... | magerer bis fetter, sandiger Elbschlick mit etwas Glimmer kalkfreie, mittelgrobe Sande mit wechselndem Kiesgehalt kalkiger, kiesiger Sand (unten sehr wenig Braunkohle- | Karies ee ae le er PR Sr | hellgrauer, magerer bis fetter, schwachsandiger Tonmergel | mit Glimmer und Braunkohlekrümeln .... ........ | dunkelgrauer, fetter Tonmergel mit grobem Sand (vielleicht Geschiebemereel). a war an mare ea era aan | Alluvium Diluvium 68 E. Koch. Tiefe ı Mächtig- | in Metern Geologische Bezeichnung Formation seit S S | von bis Nr. 75. Ortkathen 2 (Öchsenwärder). 0.00— 7.10) 7.10 sandiger Elbschlick, unten mit Glimmer und Holzresten. Alluvium 17.10-11.10 4:00} | mittelerober., kalktreier Sande 2 rer r EN) 2.80. ‚| grober Sand’ mit! Kies und Kalk... 7 nen Dir Diluvium 13.90—18.20| 4.30 | dunkelgrauer Geschiebemergel........... .......0.... n 18.20—51.52 | 33.32 schwachmergeliger, feiner Sand mit Glimmer (sehr wenig nordisches Material)....... Tee ee re 51.52—54.14 | 2.62 schwachmergeliger, mittelfeiner Sand mit Lignit und etwas | Glimmer (mehr nordisches Material)............... i 54.14—58 8.98 4.84 mittelgrober, kalkiger Sand mit viel nordischem Material | - sr 58.38—60.10| 1.12 feiner bis grober, kalkiger Sand mit Glimmer und viel Lienit | (wenige nordisches Materiall@2.. nn ern nenn > 60.10—65.50 | 5.40 feiner bis grober, kalkiger Sand mit vielnordischem Material Nr. 76. Ortkathen 3 (Ochsenwärder). 0.00— 0.60 OBOR Ferien sElbschlick 2 a a ee Alluvium 0.60— 1.00 0.40 | bräunlicher, humoser Ton (Moorerde).................- > 1.00 76.70. 5.70 | hellgrauer, fetter Elbschlick mit etwas Glimmer und | | Vivianit, unten mit etwas Holz............... SER Y 6.70— 9.90 3.20 | schwach mergeliger, mittelgrober Sand mit etwas Kies.. Diluvium 9.30—12.30 3.00 sandıeer. Kiesamil Kalk ren ee ee “ 12.90—18.30 5.40 | heller, feiner, schwach toniger, kalkiger Sand | | MibDeiwasGlinmersen. ee ererene R 18.30— 22.80 4.50 heller, feiner bis grober, kalkiger Sand mit etwas| sehr Gliminers ee A SE 2 ! } i R nordisches 22.80-36.20 | 13.40 heller, feiner, kalkiger Sand mit Glimmer und] yaterial | etwas tertiärem Ton, teils in festen Stücken, | | und. sehr wenig Liemit 20... 2.1. un: | 36.20— ? ? heller, mittelgrober, kalkiger Sand mit viel nordischem Mater ee RATE Nr. 77. Ortkathen 4 (Ochsenwärder). 0.00— 0.60 0.60 retter&BlbSchlickr Sr er ER Alluvium 0.60— 2.40 1.80 Ton. und Bort/(Moorerde)as. ss er Ar Re R 2.40— 8.20 5.80 mittelgrober, kalkfreier Sand mit etwas feinem Kies.... - 8.20—13.90 5.70 R Sandaund@RTesemit Kalk sense. wre ' Diluvium 18.90 1.6.20) 772.30 dunkler, mittelgrober, schwach toniger, kalkiger Sand mit | grobem nordischem Kies und Stückchen fetten, grauen | terbiären Tonsa.n: Bat ran REDE R 16.20 —32.70 | 16.50 | graue, mittelfeine, kalkige, tonige, glimmerhaltige Sande | mit sehr wenig nordischem Material, unten mit Braun- kohlenstaub'und Iignitt ara een rer N 32.10— 2 | ? dunkelgrauer, grober, kalkiger Sand mit Lignit und etwas nordischem Material... ne ee Eee = Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 69 Tiefe Mächtig- | in Metern keit Geologische Bezeichnung Formation von bis Ex | Nr. 79. Ortkathen 6 (nördl. vom Sandbrack). 0.00— 5.20 5.20 magerer bis fetter, unten glimmerhaltiger Elbschlick.... Alluvium 5.20—10.20 5.00 feiner bis grober, schwachtoniger, unten etwas kiesiger, kalktreier, Sande nn ine EIN NEREER: k 10.20—32.10 | 21.90 Sand und Kies mit Kalk (25.46 — 25.76 gerollte Lienitstücke) Diluvium 32.10— 34.50 2.40 temern heller. .kalkiver Sand... 2.22... nsen. 5 34.50 —42.15 1.65 heller, maserer, Tonmereel, teils sandie". .............. n 42.15 —43.45 1.30 STABEIGEschlebemierpel nee DL nase benennen 5 45.45 —44.60 1.15 dunkler, magerer, schwachsandiger Tonmergel mit Glimmer Br 44.60—49.60 5.00 feiner bis grober, schwach mergeliger Sand mit etwas Kies » 49.60—68.70 | 19.10 an = grauer, kalkiger Sand mit Glimmer und wenig nordischem Material (Diluvialsand mit Tertiär- SAIROAVERTISCHO) RR FR RO eo & 68.70— 72.77 4.07 feiner, hellgrauer, kalkiger Sand mit Glimmer und Braun- | kohlekrümeln”(tertiarer Scholle)". 2.2... „2.22.04... h 72.77 — 14.50 1.73 ungleichkörniger, schwachkiesiger, kalkiger Sand von echt nordischemsCharaktert. ran. en ee ea a 74.50 —77.30 2.80 mittelkörniger, kalkiger Sand mit Glimmer, Braunkohle- krümeln und wenig nordischem Material (aber von dihvialemr Charakten) a... 2 er ee Deren a 71.30 —71.57 0.27 sehr schwach toniger, kalkiger Sand mit etwas nordischem Material (von diluvialem Oharakter)............... 1 Nr. 80. Ochsenwärder Kirche 1 (Ochsenwärder). 0.00— 6.75 6.75 fetter Elbschlick mit etwas Glimmer.................. Alluvium 6.75— 9.80 3.05 grober kalktreier? Sand... u een es hatte a 9.80— 26.62 | 16.82 Kies und Sand mit Kalk, 25.52—26.62 mit etwas Lienit und Stücken fetten, schwarzen Tons.............. Diluvium 26.62— 31.90 5.28 schwarzgrauer, magerer bis fetter, kalkiger Glimmerton mit Pyritnadeln, Schalenresten und etwas nordischem N EN NE Obermiocän 31.90—33.93 2.03 grober, kiesiger, kalkfreier Quarzsand mit etwas Ton, Glimmer, Pyrit, Schalenresten ? Nachfall), Glimmer- [Mitt el- oder sandstein und etwas nordischem Material.......... ; a u 3 ; ? : | Untermiocän 33.93 49.28 | 15.35 feiner bis grober, grauer, glimmerhaltiger, kalkfreier Quarz- sand mit sehr wenig Quarzkies, Ton und Schal- fragmenten (etwas nordisches Material)............ x 49.28— 57.10 7.82 feiner, toniger, kalkfreier Glimmersand mit Schwefelkies- KON ETE LION chen mega eine 8 = 57.10—61.10 4.00 mittelkörniger, kalkfreier, sehr schwach toniger Sand mit EEWASEU INNE ee es ee L 61.10— 62.00 0.90 kalkfreier, schwach toniger Sand u. sandiger Ton mit Glimmer = 62.00—63.00 1.00 dunkler, kalkhaltiger, sandiger Ton mit sehr wenigen Pyritnadeln und sehr wenig nordischem Material... ‘0 E. Koch. Tiefe | Mächtig- | in Metern | keit Geologische Bezeichnung Formation von bis | | m Nr. 81. Eichbaum 1 (Billwärder a. d. Bille). 0.00— 3.50| 3.50 magerer bis fetter Elbschlick, unten mit Glimmer, Vivianit | UN HETOTZ Re er a U REN ELBE Alluvium 3.50— 9.00) 5.50 | mittelgrober, sehr kalkarmer, schwach tonieer Sand mit | WERTOF RIESE ER SR En a Re ER EEE & 9.00— 17.30 8:30: || Kies und>Sand mit Kalk ar. ee Diluvium 17.30—19.40 2.10 | schwach toniger, kalkiger, mittelgrober Sand .......... 19.40— 20.30 0.90 Geschlebemersef m N a RER x 20.30— 28.50 8.20 feiner, hellgrauer, kalkiger Sand mit etwas Glimmer.... 23.50—31.30 2.80 magerer, schwachsandiger Tonmergel mit etwas Glimmer = 31.30— 833.50 | 4.20 Geschiebemerselie 3. ne ee N 35.50— 38.00 2.50 | mergeliker kiesieer"Sand ee e 38.00—39.45 1.45 | sehr sandıoer .Geschiebemermel . u... ee: 39.45—40.30 | 0.85 mergehioer.. kiesiger- Sandı m... em = 40.30—40.60 0.30 | Geschiebemergel mit Spuren von Mytilus edulis........ » Nr. 86. Eichbaum 6 (Tatenberg;). 0.00—10.80 | 10.80 | sandiger Elbschlick, unten mit etwas Vivianit und Schalen- | | TESTEN, ah a RL TEE RR ER Alluvium 10.350— 14.60 3.80 grober, kalkarmer, teinkiesiger Sand Kanaren. Sr ? " 14.60— 21.90 7.30 | Sand und KıessimiteKalke ...R Fraer ee Diluvium 21.90— 23.40 1.50 | fetter, dunkelbrauner Ton mit nordischem Kies und Sand | (terblare Scholle wre Aa ee = 23.40— 26.90 3.50 | feiner bis grober Sand mit etwas Mergel und Kies, in 26.50 | grobe Kreidesfüche; ne a 26.90— 33.60 6.70 Geschiebemergel (teils Lokalmoräne) .................. A 33.50— 43.00 9.40 feiner, kalkiger, toniger Quarzsand mit Glimmer, Schalen- | resten und "Glaukonit. 2... Nee Mittelmiocän 43.00—48.80 5.80 | feiner und grober, dunkelgrauer, kalkfreier, toniger Quarz- | Slimmersand.);.. sr See an A Ne ? Untermiocän 48.30— 50.60 1.80 feiner und grober, dunkelbrauner, kalkfreier Quarzglimmer- sand mit etwas feinem Kies und Lienitstücken .... > 50.50 — 56.80 6.20 feiner, dunkelbrauner, kalkfreier Quarzsand ............ 5 56.50—63.80 7.00. | mittelkörniger, hellgrauer, kalkfreier Quarzsand mit Glau- | KON A DE NE 2 RE ee EEE 63.30— 68.80 5.00 | feiner bis grober, dunkelgrauer, schwach glimmerhaltiger, kalkfreierzQuarzsand . Nr. 87. Billkirche 1 (Billwärder a. d. Bille, am obersten Landweg). 0.00—.0.55| : 0.55 sandieer -Elbschlick 3...) 2. 315 en ea ce ee Alluvium 0592210 1233 Morten e e RESET L 2.10— 4.30) 2.20 | fetter, schwach sandiger, dunkelgrauer Elbschlick mit Glimmerzund@ Holzes... ” punk A te eh, re: Bet ee Mer Be en. A ch A a Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. za Tiefe Mächtig- in Metern keit Geologische Bezeichnung Formation von bis m 4.30— 9.30 5.00 | heller, mittelgrober, kalkfreier Sand mit sehr wenig Kies Alluvium 9.30— 24.60 | 15.50 Kies und Sand mit Kalk (teils Geschiebelager)......... | Diluvium 24.60 — 28.40 3.80 dimkelerauer. Geschiebemerselln 2 anna nn nn. = 28.40—47.00 | 18.60 grünlichgrauer, kalkhaltiger, meist sehr feiner, schwach toniger Sand mit Glimmer (? Interglazial).......... | 47.00-50.00 3.00 graugrüner, fetter Tonmergel und Feinsand mit Glimmer | mitgeteilt mit freundlicher Erlaubnis des Herrn Bohringenieur Eising. 0.00— 2.10 2.10 a 73.20 3.20— 5.60 | 5.60— 14.40. 14.40—922.30 | 22.30—24.00 | 24.00— 26.40 | 26.40— 27.65 97.65—40.10 40.10—40.20 0.00— 4.80 4.80— 5.20 5:20 — 9.50 9.50—13.10 13.10— 22.35 22.35 23.25 | 23.25— 34.95 34.99 35.37 | 35.37—56.18 2.90) und Schalfragmenten (Interglazial) Nr. 90. Billkirche 4 (Eiswerke A.-G. Billwärder), 2.10 0.50 0.30 4.80 0.40 4.30 3.60 9.25 0.90 11.70 0.42 20.81 ı Kies und Sand mit Kalk, oben gerollte Lignitstücke.... | | schwach mergeliger, mittelfeiner Sand................. sandiger Elbschlick mit Holzresten, unten mit Vivianit in 0.90—1.35 humos mittelerober, kalktreier Sand... -...2.:.2... 20m aa | dunkler, magerer, sandiger, humoser Ton (Moorerde), Kalle an esta. kalkfreier, fetter Ton und ungleiehkörniger Sand mit Holz | mittelgrober, kalkfreier Sand, unten mit gerollten Lignit- stücken hellgrauer, kalkfreier, kiesiger Sand grünlichgrauer, magerer bis fetter, kalkarmer Ton mit etwas | Sand und sehr wenig Kies, Braunkohlenstaub und Schalenresten (Interglazial) feiner, grünlichgrauer, mergeliger Sand mit Glimmer und Schalenresten (Interglazial) grünlichgrauer Tonmergel mit Sand und Kies, Glimmer und vielen Schalenresten (Interglazial) Nr. 93. Buntehaus 1 (Öchsenwärder-Gauert). schwärzlicher, kalkfreier, schwach sandiger, humoser Ton | bräunlichschwarzer, schwach sandiger, fetter Glimmerton ungleichkörniger, dunkler, kalkfreier Quarzelimmersand Sandıeer’ Elbschliek, unten mit; Glimmer ................ (Moorerde) mittelkörniger, sehr schwach toniger, kalkfreier Sand... schwach, kiesieer. kalkiger-Sand >... . .s.c......24.%. ungleichkörniger, kalkarmer Sand mit wenig Kies und nach unten zunehmendem Gehalt an tertiärem Ton | magerer, dunkelgrauer, sandiger, kalkfreier Glimmerton bräunlichgrauer, toniger, kalkfreier Quarz- PIERRE een nes schwach MeRGlimmen)sckalkfreie 2.2... Sasse: 35.37— 45.55 tonig 51.75—56.18 Tonklumpen Alluvium ? : Diluvium a. Alluvium ” Diluvium ” Untermiocän 6* 22 E. Koch. Tiefe | Mächtie- | in Metern keit Geologische Bezeichnung | Formation von bis > | | Nr. 95. Moorwärder 3 (Spadenland). 0.00— 2.40 | 2.40 Eilhsehliek,-unten mit Glimmer 1... run ee Alluvium 2.40 — 4.00 1.60 dunkler, fetter, humoser Ton mit Torf (Moorerde) ...... N 4.00—14.60 | 10.60 grober, kalkfreier Sand, unten mit feinem Kies ........ > 14.60 —14.90 0.30 Lignit und Braunkohle mit sehr wenig Kies........... ? 5 14.90—24.30 | - 9.40 Sand umdaRsesemitäRkalk ve | - Diluvium 24.30—25.70| 1.40 fetter, schwach sandiger, braunschwarzer, kalkfreier Glimmerton mit Pyritnadeln und etwas nordischem | Matenial. a. ae ee Obermiocän 25.70-35.64| 9.94 | feiner, hellgrauer, schwach toniger Sand mit viel Glimmer und Schalenrestene Sr ee a SR RG Mittelmiocän Nr. 96. Moorwärder 4 (Spadenland). 0.00— 2.601 2.60 | Elbschlick, unten mit Glimmer und Vivianit ........... Alluvium 2.60— 6.801 4.20 | mittelgrober, kalkfreier Sand.............creeeneceen- RE 6.80 — 10.60 3.80 | n sehr schwach toniger, kalkarmer Sand .... x 10.60—28.20 | 17.60 ungleichkörniger, kalkiger Sand, meist mit etwas Kies . Diluvium 13.20— 21.80 mit Lignitstückchen 28.20— 32.30 4.10 fetter, dunkelgrauer, kalkfreier Glimmerton mit wenig Sand und Pyritnadeln (nordisches Material beigemengt) | Obermiocän 32.30 — 37.00 4.70 feiner, grauer, toniger, kalkiger Sand mit etwas Glimmer und. vielen, Schalenresten.... „2. > Auemerer ehe Mittelmiocän Nr. 99. Spadenländer Ausschlag 2. 0.00— 2.00| 2.00 | mittelfeiner, kalkfreier Sand mit Glimmer ............ Alluvium 3.0 8.20] ?} 6:20. | fetter: -Srauer Elbschliekerer ee ee 3 8.20—10.40 | 2.20 | mittelkörniger, hellgrauer, kalkfreier Sand............- n 10.40—15.00| 4.60 | grober, kiesiger, kalkarmer Sand ...............2220.. ? e 15.00 — 23.00 8.00 Sand. und: Kies mit Kalkan... ee AR See Diluvium 23.00—54.10 | 31.10 fetter, dunkelgrauer Glimmerton mit Pyritnadeln und geringem Gehalt an nordischem Sand ............. Obermiocän bei 50.20) .. „ 53.60[ mit Schalenresten 54.10—54.30 0.20 mittelfeiner, dunkelgrauer, toniger, kalkiger Sand mit | etwas Glimmer und viel nordischem Material....... ? Nr. 102. Rothenburgsort D II 1 (östlich der Güterumgehungsbahn). 0.00— 1.00 | 1.00— 10.60 | 10.60— 23.40 | 12.80 1.00 9.60 sandiger Elbschlick, unten mit Glimmer............... mittelgrober, hellgrauer, kalkfreier Sand mit etwas feinem Kies. Sand und Kies mit Kalk 18.50— 21.60 Lignitstückehen und Tertiärschalen 21.60— 22.25 Lignitstückchen Alluvium ” Diluvium e Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 73 | Tiefe Mächtig- in Metern keit Geologische Bezeichnung Formation von bis m 23.40—27.50 4.10 magerer Tonmergel mit etwas Glimmer ............... Diluvium 27.30—27.90 04077 merseliserSandlund Kies. ..2.. Set... R 22.90-28.15 0.25 fetter, heller Tonmergel mit fein verteiltem Glimmer und SERTISWENTL ORTES ee ee | 28.15 — 80.75 2.60 sehr, sandiger Geschiebemergel . .. .. ........ 2.2.2022...» & Nr. 103. Rothenburgsort D IV 1 (östlich von Tiefstack). 0.00— 0.30 0.30 KERGERMEIDSCHIL CK SE a Se nleele ep Alluvium 0802.30 DIT De NN ee ER LEN. RE SINORE ANERET 2.30— 9.40 7.10 magerer bis fetter Elbschlick mit Glimmer, Vivianit und | EIDIZRESTENE Te len 9.40— 12.50 3.10 mittelgrober, sehr schwach toniger, kalkfreier Sand..... n 12.50— 24.80 | 12.30 Seandeundektesiuitt Kalk aa. ee ee ee Diluvium 19.50— 24.00 Lienitstücke 24.30 — 28.25 3.45 dunkelgrauer, glimmerführender Tonmergel ............ n 28.25 — 29.10 0.85 grober, merseliger Sand mit Kies ......... 2... 2202. 29410 39.60) 10:50 Geschiebemergel (teils fast Tonmergel)...............- Br 39.60 —44.50 4.90 fetter, sandiger Tonmergel mit Glimmer............ | Erläuterungen zur Karte. Um die Oberflächengestalt des vorquartären Untergrundes zur Dar- stellung zu bringen, wurden Tiefenkurven von 10 zu 10 m gezeichnet bis zur Tiefe von — 50 m. Die Gebiete, in denen das Tertiär bei — 50 m nicht erreicht wurde, sind grün angelegt. Grün schraffiert sind die Flächen, wo eine so große Tiefenlage des Tertiärs nur vermutet wird. Die Größe der Wahrscheinlichkeit dafür, daß die Kurven tatsächlich so verlaufen, wie sie eingezeichnet sind, ergibt sich ohne weiteres aus der Dichte der Bohrungen in jedem Gebiet. Wo zwischen einem Gebiete mit einer Höhe des vorquartären Untergrundes zum Beispiel von — 20 m bis — 30 m und einem solchen mit einer Höhe von — 40 m bis — 50 m keine Bohrung lag, die eine Höhe zwischen 30 m und — 40 m ergab, wurde dennoch die Kurve von — 40 m gezeichnet, um nicht Steilränder anzudeuten, wo sie nicht erwiesen sind. Die Steilheit kommt dennoch genügend zum Ausdruck durch die Dichte der Kurven in solchen Gebieten. Die schwarzen Zahlen bezeichnen die Nummern der Bohrungen in dieser Arbeit, die roten geben die Höhen des vorquartären Untergrundes, bezogen auf N.N., an. Wo das Diluvium nicht durchsunken wurde, ist die rote 74 E. Koch. Zahl eingeklammert. Zur leichteren Orientierung wurden die Aufragungen der tertiären Oberfläche durch römische Zahlen unterschieden (siehe Karte). Es ist naturgemäß sehr wohl möglich, daß weitere Bohrungen das entworfene Kartenbild verändern werden. Der Entwurf einer solchen Karte läßt sich dem Versuche vergleichen, auf Grund einer Zahl von Lotungen eine Tiefenkarte des Meeresbodens zu zeichnen. Jede weitere Lotung kann hier eine Änderung bedingen, die Annahme eines unter- meerischen Höhenrückens als irrig erkennen lassen oder eine vermutete Talrinne in einzelne Kessel auflösen. So auch hier, aber wegen der gerineen Ausdehnung des bearbeiteten Gebietes bei einer immerhin beachtenswerten Zahl von vorhandenen Bohrungen ist anzunehmen, daß die in Zukunft nötig werdenden Änderungen verhältnismäßig geringfügig sein werden und ohne Einfluß bleiben auf die jetzt hervortretenden Richtlinien. Vorläufig sind die Aufragungen von Kirchwärder und Alten- und Neuengamme (Aufragung II) miteinander verbunden, obgleich keine Bohrung zwischen beiden vorliegt. Es lag kein Grund vor, die durch die Bohrungen 3 und 26 erwiesene Depression im O mit der großen Depression im W über Kirchwärder in Verbindung zu bringen, denn die Aufragung von Kirchwärder zeigt kemen Abfall nach NO und die Auf- ragung von Neuengamme keinen solchen nach SW. Hingewiesen sei darauf, daß diese östliche Depression (Bohrung 3 und 26) ungefähr eine Fortsetzung des heutigen Talzuges Bistal (westlich Escheburg) — Elbtal (von Stove bis Drennhausen) bildet. Die Aufragung ]I zeigt eine unregelmäßige Oberfläche. Auffällig ist die Tiefe bei Bohrung 20. Es sei hier aber noch einmal hingewiesen auf den zweifelhaften Charakter dieser Bohrung (vgl. S. 60). Daß eine Tiefenrinne von unter — 20 m in der Fortsetzung des Dallbektales (am Geestrand westlich von Börnsen) liegt, ist vielleicht nicht nur Zufall. Jedenfalls ist diese Rinne bei Bohrung 129 sehr schmal (unter 26 m), denn quer zu dieser engsten Stelle laufen zwei Reihen von zusammen 42 Bohrungen je in 26 m Abstand, die bis auf die eingezeichnete Bohrung 129 das Tertiär schon eher erreicht haben. Am auffälligsten erscheint auf der Karte das scharf ausgeprägte Billtal bei Bergedorf, das also nicht nur eine oberflächliche, ins Diluvium eingeschnittene Rinne darstellt, sondern auch in die tertiären Schichten des tieferen Untergrundes eingesägt ist. Die Karte lehrt, wie weit diese alte Rinne tatsächlich nachzuweisen ist. Ob nun die eigentliche Tiefen- linie tatsächlich über Bohrung 105 geht oder vielleicht östlich von Bohrung 39 und 48, ist heute noch nicht zu sagen. Die Gründe, welche zur Aus- führung des in der Karte vorliegenden Entwurfes führten, sind oben bereits angeführt (vgl. S. 60). Auffällig bleibt, daß hier der Bänderton- Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 75 mergel fehlt, auf dessen Bedeutung für die Depressionen noch hingewiesen werden soll. (In Behrung 48 ist er nachgewiesen!) Beim Billtal ist vor allem der allmähliche Abfall des linken Ufers klar zu erkennen und durch die Bohrungen 47, 128, 48, 46, 105 erwiesen. Der Neigungswinkel dieses Ufers beträgt hier etwa 1° 50’, während der des steileren rechten Ufers hier etwa 3° beträgt. Es muß fraglich bleiben, ob die weit abgelegene Bohrung 106bei Witzhave (am Kartenranderechtsoben)mit dem unteren Billtal in direkte Verbindung zu setzen ist, obgleich es nach den dort angetroffenen Schichten (Bändertonmergel) nicht unwahrscheinlich ist. Daß dieses alte Billtal nicht mit dem Lauf des heutigen in allen Windungen übereinstimmt, zeigen die Bohrungen 47, 108, 109, 110, 112 und das bei Reinbek anstehende Tertiär (vgl. Blatt Glinde der Geologischen Karte von Preußen). Auf den ehemaligen Lauf weisen vielleicht die älteren diluvialen Tone bei Silkerfeld hin). Hinzugefügt sei noch, daß das Tal bei Bergedorf zwischen den — 20 m-Kurven etwa eine Breite von 1500 m hatte, bei einer Tiefe von mindestens 30 m; es hatte also, verglichen mit dem heutigen Elbbett bei Blankenese, das etwa die gleiche Breite zeigt, die vier- bis fünffache Tiefe. Es wäre verfrüht, untersuchen zu wollen, wie- weit die wohl aus der Karte zu entnehmenden Terrassen hier im Billtal wie auch in andern Tälern verschiedenen Entwicklungsstadien des Fluß- laufes entsprechen. Es wird das aber eine interessante Aufgabe sein, wenn weitere Beobachtungen darüber vorliegen. Da in den Bohrungen 56 und 73 die Talsohle nicht erreicht ist, so ist auf Grund der Gefälls- verhältnisse nicht zu erkennen, ob das alte Billtal sich bis zum heutigen Elbbett fortsetzte. Daß das wenigstens zeitweise der Fall gewesen ist, ist wohl sicher. Wie weit das rechte Ufer unterhalb Bergedorfs heute noch im Untergrunde zu erkennen ist, läßt sich aus Mangel an Bohrungen nicht sagen. Wenn ich auch vorläufig annehme und es auf der Karte andeute, daß in Allermöhe, also zwischen den Aufragungen IV und V, eine Depression liegt (man beachte den Abfall von Bohrung 97 auf Bohrung 86), so ist es doch schließlich möglich, daß die Aufragungen IV und V zusammengehören®). Es muß aber hervorgehoben werden, daß dann die große Tiefe bei Bohrung 118 von — 187.8 überraschend wäre. Sollte sich aber die Annahme einer Rinne bei Allermöhe in Zukunft als Irrtum erweisen, so bliebe immer noch eine Verbindung der mittleren mit der westlichen Depression bestehen durch die zwischen den Aufragungen III und IV erwiesene Tiefenlinie. Diese führt am Nordrande von IV vorbei ') Vgl. Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen, Lfg. 176, Blatt Glinde, p. 16. 2) Während des Druckes dieser Arbeit sind drei Bohrangen im N und NÖ von Allermöhe niedergebracht. Nach ihren Ergebnissen ist die Aufragung IV in ihrer ganzen ostwestlichen Breite nach Süden um etwa 2,0cm auf der Karte (=1 km in der Natur) zu vergröbern. 76 E. Koch. nach Westen in das Gebiet, wo sich die tiefsten im Diluvium stehen- gebliebenen Bohrungen befinden, auf die Wolff!) neuerdings wieder hin- gewiesen hat. Ich schließe mich Wolffs Vorbehalt über die Deutung der Proben vollkommen an, möchte aber neben den triftigen Gründen, die Wolff für die bisherige Auffassung dieser Bohrungen anführt, noch den Umstand hervorheben, daß die betreffenden acht Bohrungen (es kommen sogar noch zwei neuere, hier nicht angeführte Bohrungen hinzu) in einem verhältnis- mäßig kleinen Gebiet zusammenliegen, daß sie ähnliche Resultate geliefert haben, während oft eng benachbarte Bohrungen, die von derselben Firma ausgeführt wurden, das höhere Aufragen des Tertiärs deutlich erkennen lassen. Das scheint mir dafür zu sprechen, daß hier doch wohl besondere Verhältnisse vorliegen. Mag nun aber die Deutung infolge späterer, sorgsam überwachter Bohrungen ausfallen, wie sie will, so bleibt hier doch sicher eine präglaziale Depression bis zu mindestens — 50 m bestehen Wolff nimmt (l. c. p. 7) eine Fortsetzung dieses vordiluvialen Tales nach NW über Hammerbrook, Hamm, Borgfelde, einen Teil von St. Georg und Hohenfelde nach dem nördlichen Ende von Harvestehude, Eppendorf und Lokstedt an. Das ist auch mir auf Grund der bisher bearbeiteten Bohrungen nicht unwahrscheinlich, und man könnte versucht sein, gerade in Fortsetzung dieser Linie auch bei Kirchwärder eine Depression anzunehmen, wie es oben schon angedeutet wurde. Aber der Zusammenhang der einzelnen Bohrungen gerade jenseits unseres Gebietes ist noch nicht ganz sicher. Mir scheint das Hervortreten von im allgemeinen NO—SW gerichteten Tälern besondere Beachtung zu verdienen. So legt das Kartenbild auch die Versuchung nahe, eine Rinne zwischen den Bohrungen 98 und 123 etc. zu suchen, also die Aufragung V zu durchschneiden. Wenn das nicht geschehen ist, so führte mich dazu die vorläufige Beobachtung, daß weiter westlich das Tertiär ein aus- gedehntes Plateau bildet. Ob die Bohrung 100 wieder auf ein Tal in südwestlicher Richtung hindeutet, muß die Zukunft lehren. Hingewiesen sei hier noch besonders darauf, daß die westliche Depression in der Steinbeker Gegend nicht etwa ihren Abschluß mit dem heutigen Geestrand fand. Eine neuere Bohrung, deren genaue Lage leider noch nicht mitzuteilen ist, zeigt eine Fortsetzung nach N bis in die Gegend von Öjendorf. Die geologischen Verhältnisse des behandelten Gebietes. Die in dem behandelten Gebiete angetroffenen Schichten gehören dem Tertiär, dem Diluvium und dem Alluvium an. Vom Tertiär sind 1) Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen, Lfg. 176, BlattWandsbek, p. 10f. Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 7 unmittelbar unter dem Diluvium die drei Abteilungen des Miocäns erbohrt, der obermiocäne Glimmerton, Gottsches sandiges Miocän (Mittelmiocän) und die Braunkohlenformation (Untermiocän). Alle drei sind ihrer Eigen- art nach in den Erläuterungen zur geologischen Karte unserer Gegend neuerdings wieder beschrieben. Es ist dort auch schon wiederholt hervor- gehoben, daß die Tertiäroberfläche hier eine eigene Gliederung besitzt, und daß sich, abgesehen von kleinen Niveaudifferenzen lokaler Natur, vor allem beobachten läßt, daß die Unterkante des Obermiocäns nach Osten hin ansteigt. Es ist bei Bohrungen nicht immer leicht, die Grenze zwischen den drei Abteilungen des Miocäns zu bestimmen, weil Fossilien in den Bohrproben oft ganz fehlen oder, wenn sie vorhanden sind, sich infolge Nachfalls oft in tieferen Horizonten finden. Mit einiger Wahr- scheinlichkeit läßt sich aber immerhin sagen, daß es zwischen dem Geest- rand und der Elbe eine Linie in ungefähr westsüdwestlicher—ostnord- östlicher Richtung gibt (auf der Karte schwarz gestrichelt), welche zwei verschiedene Gebiete trennt. Östlich dieser Linie ist, wo Tertiär im Elb- tale überhaupt erbohrt wurde, stets unter dem Diluvium gleich die Braun- kohlenformation angetroffen, wie die Karte zeigt, oft schon höher als bei — 20m. Wo auf der Geest östlich dieser Linie (bei Reinbek) über der Braunkohlenformation das Ober- und Mittelmiocän erhalten ist, liegt die Unterkante des Untermiocäns sogar dicht bei oder weit über NN. Westlich dieser Linie trafen die Bohrungen auf den Aufragungen dagegen stets zuerst Ober- und Mittelmiocän, deren Schichten nach Westen hin im allgemeinen immer mächtiger werden. Nur in den größten Tiefen der Täler findet sich im Westen unter dem mächtigen Diluvium wieder direkt Untermiocän (Bohrung 62 und 118). Es läßt sich also sagen, daß die Oberkante der Braunkohlenformation im O höher liegt als im W, daß infolgedessen die jüngeren Glieder des Miocäns im O nur an einzelnen Stellen (Reinbek) der Erosion entgangen sind, während sie wegen ihrer tiefen Lage im W nur in den am tiefsten erodierten Tälern nicht zu finden sind. Versucht man, sich ein Bild von der Lagerung des Tertiärs zu machen, so bietet sich die Vorstellung einer äußerst flachen Aufwölbung, eines Sattels, der ungefähr von SO nach NW streicht. Die Sattellinie, die etwa von Bohrung 34 nach Bohrung 100 zieht, fällt außerdem sehr flach nach NW ein. So erklärt es sich, daß die Oberkante des Unter- miocäns im W tiefer liegt als im O und um so tiefer, je weiter von dieser Sattellinie entfernt. Eine für unser kleines Gebiet nahezu horizontale Abrasionsfläche schneidet dann im OÖ, wo der Sattel am höchsten aufragte, alles bis auf das Untermiocän weg (mit Ausnahme der Reinbeker Gegend). Wo der Sattel sich nach O am tiefsten senkt, schneidet diese Ebene nur Obermiocän an und zwischen beiden Gebieten Mittelmioeän. Übrigens stimmt diese Annahme ungefähr mit der aus dem 78 E. Koch. Vergleich der tieferen Tertiärschichten in den Bohrungen 34 (XV), 42 (XVII), 54 (XVD) und 62 (XIV)!) gewonnenen überein. Es scheint, als wenn es in der Nachbarschaft unseres Gebietes ähnliche parallel streichende Aufragungen gibt. Die tiefsten Ablagerungen des Diluviums unterhalb des sogenannten Interglazial I (marines Diluvium) sind neuerdings wieder in den Er- läuterungen zu Blatt Wandsbek der Geologischen Karte von Preußen beschrieben (p. 10 ff.). Hier soll nur noch darauf hingewiesen werden, daß das marine Diluvium sich nur in der westlichen Depression, und zwar nur dort, wo sie ihre bedeutendsten Tiefen erreicht, findet, und daß die Grenze seines Vorkommens mit der oben erwähnten Grenzlinie zwischen Untermiocän und Ober- resp. Mittelmiocän zusammenfällt. Östlich dieser Linie finden sich bisher nicht einmal Ablagerungen, die ihrem äußeren Habitus nach dem marinen Diluvium zuzurechnen wären, wie es westlich oft der Fall ist. Daraus dürfen aber keine weitergehenden Schlüsse gezogen werden, ehe die oben ausgesprochene Vermutung über die Lagerungsverhältnisse des Tertiärs nicht erhärtet oder durch eine bessere ersetzt ist, und ehe nicht das Alter des marinen Diluviums sicher fest- eelegt ist. Besondere Beachtung verdient in unserm Gebiet ein diluvialer, : meist heller, feinsandiger, magerer bis fetter, glimmerhaltiger, oft fein gebänderter Tonmergel (gelegentlich mit etwas Braunkohlenstaub). Es ist dieses Gottsches „Bänderton“, der in den Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen als „Unterer Tonmergel“ bezeichnet wird. Während dieser Tonmergel im westlichen Teile unseres Gebietes seltener auftritt und weniger mächtig entwickelt ist, ist er die auffälligste Ablagerung in den Depressionen der Mitte und des Ostens. Er tritt hier vielfach in enger Verbindung mit Geschiebemergel auf, oft als sein Hangendes (Bohrung 41), oft als sein Liegendes (Bohrung 79), oft wechsellagernd mit ihm (Bohrung 3, 34, 43). Der Geschiebemergel ist oft gar nicht von ihm zu unterscheiden. Es ist oft eben nur jener Tonmergel mit etwas mehr Kies, gelegentlich auch größeren Geröllen, aber in der Grundmasse doch jener Tonmergel. Ja sogar Schichtung zeigt der Geschiebemergel hier zuweilen. Doch gibt es in diesem Gebiete auch Geschiebemergel von anderm Habitus, vor allem in der Nähe der Aufragungen, am Rande der Täler, wo er dann meistens viel tertiäres Material aufgenommen hat. Oft geht der Tonmergel auch in mergeligen Feinsand über und bildet dann mit jenem jene Schichtenreihe, die ich bei der Besprechung der staatlichen Tiefbohrungen XIV, XV, XVI, XVII?) als „Mergelreihe“ bezeichnet habe. Auch das Vorkommen von groben Sanden innerhalb 1) Vgl. Jahrbuch der H. W. A. XXIX, 4. Heft, p. 9. 2) Dieses Jahrbuch Band XXIX. re a s { - 2 r E ee VE u En U Ve ERDE LE u Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. 79 dieser Schichten, das dort bereits erwähnt wurde, ist in weiteren Bohrungen beobachtet worden (z. B. 56, 57). Es wird gewöhnlich angenommen, daß diese Schichtenreihe jünger ist als das marine Diluvium. Es muß aber hervorgehoben werden, daß in keiner der Bohrungen, wo das marine Diluvium erschlossen ist, dieser Tonmergel überhaupt beobachtet wurde, wenn man nicht gar zu rasch mit -Äquivalenten bei der Hand sein will. Aus den Höhendifferenzen der Unterkanten sind aber keine Schlüsse zu ziehen, da das jeweilig Liegende vor der Ablagerung des marinen Diluviums oder vor der Ablagerung des Tonmergels bis zu verschiedenen Tiefen erodiert sein kann. In einigen wenigen Fällen liegt echter (eschiebemergel über dem marinen Diluvinm (Bohrung 87). Das Verhältnis dieses Geschiebemergels zu dem Tonmergel muß aber noch festgestellt werden. Überall liegt der Tonmergel im Osten sowohl wie im Westen nur im Tale oder höchstens (Bohrung 48, 54, 103, 123) auf der‘ Tiefenstufe von 30—50 m am Rande der Depressionen, nie auf den eigentlichen Aufragungen, und zwar findet er sich im Osten auch in fast jeder im Tale gelegenen Bohrung, vielleicht sogar in Bohrung 106. wenn der von Wolff an- gegebene Bänderton mit ihm identisch ist. Die Bohrungen in den Tälern des Ostens, in denen der Tonmergel fehlt, sind: Bohrung 75 und 105, also zwei Bohrungen, deren Umdeutung immerhin nicht ausgeschlossen ist (vel. S. 60). Damit ist aber erwiesen, daß dieser Tonmergel die typische Ablagerung der Täler im Osten ist, daß sein Vorkommen in einer Bohrung als Beweis dafür gelten kann, daß die betreffende Bohrung in einer Talrinne liegt. Wie die Verhältnisse im Westen liegen, ist noch nicht klar zu übersehen. Der Tonmergel ist gefunden in den Bohrungen 81, 88, 126, 100, 102, 101. In allen übrigen ist, soweit sie im Tale liegen, marines Diluvium nachgewiesen, oder doch Schichten, die ihrem äußeren Habitus nach diesem zuzurechnen sind. Das läßt auf eine Wechselbeziehung schließen. Das Wasser, das die jüngeren Schichten zum Absatz brachte, wird die älteren erodiert haben. Es fragt sich nur, welches die jüngeren sind. Wichtig erscheint mir der Umstand, daß die Oberfläche des Ton- mergels in den Tälern oft höher liegt als das Tertiär der benachbarten Aufragungen. Ich kann mir das nur so erklären, daß der Tonmergel der späteren Abrasion, von der noch die Rede sein wird, einen größeren Widerstand entgegensetzte als die losen Sande des Untermiocäns, die meistens an der Oberfläche der Aufragungen liegen, Daraus folgt aber, daß der Tonmergel niemals die Aufragungen bedeckt haben kann, denn dann müßte er hier eine schützende Decke gebildet haben. Die Aufragungen sind also vermutlich früher höher gewesen, haben als wirkliche Inseln und s0 E. Koch. Halbinseln aufgeragt in dem Becken, in welchem sich die Bildung des Tonmergels vollzog. Koerts Annahme eines Eissees!), in dem die feinen Sedimente zum Absatz gelangten, in welchen das nahe Inlandeis hin und wieder vorstieß und Grundmoräne zur Ablagerung brachte, in welchen auch schneller fließende Schmelzwasserströme gröberes Material trans- portierten, scheint mir das Vorkommen dieses Tonmergels und seiner Gefolg- schaft am besten zu erklären. Dieser Eissee hat eine weit größere Aus- dehnung gehabt, als es bis jetzt den Anschein hat. Auch unter dem Geschiebemergel der Geest ist vielfach der Tonmergel beobachtet. Im Laufe der Vereisung wich der See zurück, weil er allmählich von den Gletscher- sedimenten zugeschüttet wurde. Über den so landfest gewordenen Boden schritt das Eis hinweg, stauchte dabei die Tonmergel vielfach und hinter- ließ beim Rückzuge die normale Grundmoräne, die wir in der Geest heute finden und auch an einzelnen Stellen unseres Gebietes in geschützter Lage. Alle bisher erwähnten Ablagerungen sind von groben, kiesigen Sanden bedeckt, bis zu Tiefen von — 20 bis 30 m. Diese Sande fehlen nur in Bohrung 25, sonst überziehen sie alle älteren Ab- lagerungen, Tertiär, marines Diluvium und Geschiebemergel oder Ton- mergel gleichmäßig. Ihre Unterkante ist nicht völlig eben, doch läßt sich keine Abhängigkeit vom älteren Untergrunde mit seinen Rinnen und Aufragungen erkennen, abgesehen von dem erwähnten Aufragen des Tonmergels. Auch eine ausgesprochene Neigung der Unterfläche nach irgend einer Richtung war nicht festzustellen. Allem Anschein nach stellen diese Sande das Auswaschungsprodukt des Geschiebemergels dar, der nach unserer Annahme früher das ganze Gebiet bedeckte. Eine scharfe Trennung dieser Sande von denen des Alluviums ist unmöglich, wie sich herausgestellt hat. Man kann wohl kalkhaltige und kalkfreie, kiesige und kiesfreie, reine und unreine Sande voneinander trennen, aber es fehlt jeder Grund, die einen zum Diluvium, die andern zum Alluvium zu stellen, weil die zur Bildung dieser Sande nötigen Kräfte in beiden Perioden tätig waren. Das Hangende der Sande bildet fast überall der Elbschlick. Zusammenfassung. Es gibt in unserm Gebiete tief in das Tertiär eingeschnittene Täler, die vielleicht zwei verschiedenen Systemen angehören. Die Richtung des einen Systems wäre SO—NW, die des andern NDO-—SW. Dem ersten System würde das Tal Fünfhausen— Allermöhe—Billwärder a. d. Bille—Schiffbek— Horm angehören (Fortsetzung nach Wolff siehe p. 76). Die Richtung !) Erläuterungen zu Blatt Bergedorf, p. 15. Der Untergrund der rechtselbischen Marsch oberhalb Hamburgs. sl des zweiten Systems kommt am deutlichsten im Billtal zum Ausdruck. Ob ihr das verlängerte Dallbektal und der Talzug Bistal—Elbtal zu- zurechnen sind, ist noch ungewiß. Es ist zu vermuten, daß noch weitere Täler derselben Richtung vorhanden sind. So zum Beispiel wahrscheilich in der Linie der Bohrungen 101, 102, 100 (wegen des Tonmergels!). Es ist möglich, daß beide Talrichtungen in ihrer Anlage präglazial sind'). Sicher ist dies der Fall bei dem Tal südöstlich-nordwestlicher Richtung, das in seinen Tiefen von den ältesten diluvialen Schichten erfüllt ist, deren Herkunft noch nicht einwandfrei aufgeklärt ist. In dem Billtal sind diese bislang noch nicht nachgewiesen, sind wahrscheinlich auch nie vorhanden gewesen. Wo beide Talsysteme sich schneiden, dürften die älteren Schichten bis zu beträchtlichen Tiefen erodiert sein; denn die Täler von der Richtung des Billtales haben in jüngerer Zeit ihre Haupt- entwicklung gehabt, als der Rand des Inlandeises in der Nähe lag und Schmelzwasserströme nach SW sich ergossen. Später wurden die sich schneidenden Talsysteme Teile eines Eissees, in dem nun mit der Grund- moräne die feineren Sedimente abgesetzt wurden. Zweifelhaft bleibt es, wann die Meerestransgression stattfand, die das marine Diluvium zur Ablagerung brachte; die stratigraphischen Verhältnisse gestatten darüber keine Schlüsse. Das ganze Gebiet wurde von dem vorrückenden Eise bedeckt, das beim Rückzuge die Grundmoräne hinterließ. Diese ist dann im heutigen Elbtal größtenteils wieder erodiert. !) Vgl. darüber: Wolff, Der Untergrund Bremens. Z. d. D. g. G. 61, 1909 Monatsber. ». 361. Eingegangen am 10. September 1913. ng‘ r j e “Un Tas Kl BE, Ma | .r ” > u. i BER EEG A RE, A 3 h EL 4 ” ’ Rh ut Er Fa \ fe Da „ (2 T bh er Wi} Das a Be # Be En Re IE I ” N Fam, Fire a Bash Ruh, TUR he “ PeM DAR Ho EI SIT eo are.) I aspl Ai KEN u Tea A ar v4 BEE % Ma BarN A aut en: “ j - r f } MN. AN " R y RE un 2 BIET IR ex ‚ Barr Ex z Pe A ; RR i 2 N # 4 F 4 ri % 4 ‘ 1 g 17% L ir 10. y —e i 2} “ © FE a eN = .”-, vo Pr a ce Fe ee - 2 Pr « REN Bi % . « - y A ‘ i a 7. A: LE £ alten. XXX. Beiheft 6. Erklärungen : Bohrloch 26 Nummer der Bohrung -19,3 Unterkante des Diluviums bezogen auf NN. -—— Tiefenkurven in 10m Vertikalabstand Grenze von Untermiocan und Te“ miocan im Elbtal [ Taler, in denen das Tertiär bei -50m nicht erreicht wurde Tiefenlage des Tertiars unbekannt, vermutlich unter -50m 1:50000 7000 2000 Photolih.v Bogdan Gisevius, Barlın W-Bulowstr & 4 Schönnmz u nn nn Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. Erster Teil. Von M. Beyle. 1. Langenfelde. Im Jahre 1905 wurde in der Tongrube der Kallmorgenschen Ziegelei zu Langenfelde bei Altona eine Tonschicht aufgeschlossen, welche zahl- reiche Pflanzenreste enthielt. Diese Schicht lag an der Ostwand der Grube, dem Gipsfelsen gegenüber. Soweit sich aus den Mitteilungen der Herren A. Frucht-Hamburg, C. Laage-Altona und Professor Dr. W. Wolff-Berlin noch feststellen ließ, lag der Ton fast unmittelbar über den tertiären Schichten und war mit Sand bedeckt. Der Ton war kalkfrei. Er enthielt zahlreiche Quarzkristalle, der bedeckende Sand viel Bernstein. In dem Ton fanden sich außer den unten verzeichneten Pflanzenresten abgerollte Hölzer und Steine bis zur Größe einer Haselnuß, welche deutlich zeigten, daß sie durch Wasser transportiert waren. Von den Pflanzenresten ließen sich bestimmen: 1. Hypoxylon multiforme Fr. (det. Herr Professor Dr. Rehm-München), Peritheecien. 2. Cenococcum geophilum Fr., Perithecien. 3. Stereodon (Hypnum) cupressiforme (L.) Brid.'), Inneres Perigonial- blatt g'. . Eurhynchium praelongum (Hedw.) Br. eur., Astblatt. 5. Isothecium myosurorides (Dillen.) Brid., Astblatt. 6. Pylaisia polyantha (Schreb.) Schimp., Astblatt. 7. Antitrichia curtipendula (L.) Brid. 8. Thuidium tamariscinum Br. et Sch. 9. Sphagnum cymbifolium Ehrh. et T., großes Astblatt, wahrscheinlich von einer Waldform. 10. Polypodiaceae, zwei junge, noch aufgerollte Wedel, von denen nach der Ansicht des Herrn Justus Schmidt-Hamburg der eine mit ziemlicher Sicherheit von Athyrium filix femina Rth., der andere vielleicht von Blechnum spicant With. stammt. !) Die Bestimmung der Moose, auch derjenigen aus den übrigen Ablagerungen unserer Gegend, hat Herr Professor Dr. R. Timm-Hamburg übernommen. Ich sage ihm auch an dieser Stelle für seine Freundlichkeit herzlichen Dank. 84 14: 39. 42. M. Beyle. Picea excelsa Lk., Zapfen, Zapfenschuppen, Samen, Samenflügel, Terminalknospen, Zweige, Äste, zum Teil vom Biber benagt. Pinus silvestris L., Zapfen, Samen. Tazxus baccata L., Samen, Holz (det. Herr Dr. W. Gothan-Berlin), vom Biber benagt. Sparganium cf. simplex Huds., Steinkerne. Sparganium ramosum Huds., Steinkerne. Potamogeton cf. densus L., Fruchtsteine. Stratiotes aloides L., Samen. Oladium mariscus R. Br., Fruchtsteine. Scirpus lacustris L., Nüsse. Seirpus spec., Nüsse. Carex pseudocyperus L., Nüsse. Paris quadrifolia L., Samen. Iris pseudacorus L., Samen. Populus tremula L., Blattknospe. Carpinus betulus L., Nüsse. . Betula alba L., Holz. Alnus glutinosa Gärtn., co und 2 Blütenstände, Fruchtzapfen, Zapfen- spindeln, Samen, Blattknospen. Stellaria holostea L., Samen. Moehringia trinervia Clairv., Samen. Brasenia purpurea Michx., ein Samenkorn. Ceratophyllum spec., Früchte ohne Griffel und Dornen, so daß eine Artbestimmung nicht möglich war. Prumus cf. spinosa L., Steinkerne, ein Dorn. Rubus idaeus L., Samen. Rubus spec., Samen. Potentilla silvestris Neck., Samen. Jlex aquifolium L., zahlreiche Samen. Rhamnus frangula L., Samen. Viola spec., Samen, eine Klappe der Kapsel. Myriophyllum spicatum L., Samen. Hippuris vulgaris L., Samen. Cornus sanguinea L., Samen. Vaceinium myrtillus L., zwei Blätter. Lyecopus europaeus L., Samen. Ajuga reptans L., Samen. Solanum dulcamara L., Samen. Sambucus nigra L., Samen, Rinde? Samen oder Teilfrüchtehen einer bis jetzt nicht bestimmbaren phanerogamen Pflanze. Es sind dieses die gleichen Samen, welche Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. I. 85 Herr Dr. J. Stoller in den Gruben I und II von Glinde bei Ütersen gefunden hat!). Tierreste: 1. Agonum moestum Duftschm., Flügeldecken (det. Herr H. Gebien- Hamburg). 2. Ourculionidae, Flügeldecken eines nicht bestimmbaren Rüsselkäfers. 3. Gallen, cf. von Eriophyes laevis Nal. 4. Chitinhüllen. Die erhaltenen Pflanzenreste deuten auf das Vorhandensein eines Waldes hin, und zwar eines Mischwaldes, in dem sowohl Nadel-, als auch Laubhölzer gediehen. Der Boden war feucht; Paris quadrifolia liebt solchen Standort, auch Holunder und Nachtschatten wachsen gern an solchen Orten. Andererseits muß es auch trockenere Stellen. in diesem Walde gegeben haben, worauf das Vorkommen der Heidelbeere hindeutet. Außer Bäumen fand sich Unterholz, gebildet von Schlehen, Himbeeren, Brombeeren, Faulbaum, Heckenkirsche und Stechpalme; auch an Kräutern fehlte es nicht. Die Moose sind typische Waldmoose. Dieser Wald grenzte an ein Gewässer, in welchem der Biber lebte. Da dieser Nager nur im Altwasser vorkommt, so muß sich hier ein solches Gewässer befunden haben, welches aber nur eine geringe Tiefe gehabt haben kann; denn Cladium mariscus wächst nur in flachem Wasser. Eigentümlich ist, dab der Biber die Nadelhölzer angefressen hat, während er sonst weichholzige Laubbäume, die ihm auch hier zur Verfügung standen, vorzieht. Indessen sind von Bibern benagte Nadelhölzer auch von anderen Fundorten bekannt?). In dem Gewässer wuchsen mehrere Wasserpflanzen, von denen Brasenia purpurea am bemerkenswertesten ist, und an seinen Ufern hatten sich Sumpfpflanzen angesiedelt. Über das Alter dieser Schicht gibt O.v.Linstow an, daß sie nach gütiger Mitteilung des Herrn Dr. W. Wolff-Berlin kaum post- glazial, sondern wohl interglazial oder präglazial sei). Als der verstorbene Professor Dr. Gottsche mir die Proben zur Bestimmung übergab, trugen sie die Bezeichnung „Interglazial von Langenfelde“. Bei der Etikettierung der Funde gelegentlich der Einordnung in die Sammlung des Mineralogisch-Geologischen Instituts zog er diese Altersangabe zurück und bezeichnete sie als „diluvial“. Nach brieflicher Mitteilung des Herrn Professor Dr. W. Wolff wählte er wohl diesen Ausdruck, weil die 1) H. Schroeder und J. Stoller, Diluviale marine und Süßwasserschichten bei Ütersen-Schulau. Jahrbuch der Kgl. Preußisch. Geologischen Landesanstalt, Bd. 27, p. 486, Berlin 1909. 2) O.v. Linstow, Die Verbreitung des Bibers im Quartär. Abh. und Ber. des Museums für Natur- und Heimatkunde zu Magdeburg, 1. Bd., p. 340, 1908. Dr 0. yv. Eıinstow, 9..0.p. 263. tel) M. Beyle. gesamte Masse des Bodens über dem Miozän zu dürftig war, um eine Gliederung in verschiedene Diluvialstufen zu ermöglichen. Der Erhaltungs- zustand der Pflanzenreste deutet auf ein höheres Alter, ebenso das Vor- kommen der BDrasenia purpurea, die nur aus diluvialen Ablagerungen bekannt .ist. Vor allem aber spricht der Same einer bisher nicht bestimm- baren phanerogamen Pflanze, welche von Stoller in Glinde bei Ütersen eefunden wurde, dafür, daß diese Langenfelder Schicht gleichaltrig mit den Glinder Ablagerungen, also diluvial ist. 2. Hummelsbüttel. Bekanntlich ist in der Tongrube der älteren Steinhagenschen Ziegelei in Hummelsbüttel von Wolff vor einigen Jahren eine Meeresablagerung entdeckt worden, die dem älteren Diluvium angehört und Schalen von Cardium, Ostrea und Mytilus enthält. Über diesen Meeresabsätzen lagern Sande, zum Teil mit Kiesstreifen durchsetzt, in denen abgerollte Hölzer, Zweige, Föhrenzapfen und Samen von Potamogeton vorkommen. Zeitweise war im Hangenden des Schlicksandes eine wirkliche Torfbank zu sehen, die durch die spätere Vergletscherung stark zerquetscht worden ist!). Aus dem Sande hat Herr stud. geol. F. Goebel eine Anzahl Samen ausgeschlämmt, die durch Einschwemmen und Lagern im Sande stark gelitten hatten, so daß sich nur wenige bestimmen ließen. Es waren: l. Cenococcum geophelum Fr. 2. Potamogeton spec. 3. 2? Najas major All. 4. Oladium mariscus R. Br. 5. Potentilla silvestris Neck. Hippuris vulgaris L. 7. Menyanthes trifoliata U. Der Torf ist sehr stark deformiert; im trockenen Zustande zerfällt er zu Staub. Trotzdem ich größere Mengen desselben, die verschiedenen Stellen des Lagers entnommen wurden, untersucht habe, ließen sich doch nur folgende Pflanzen nachweisen: 1. Cenococcum geophilum Fr., ein Perithecium. 2. Carex spec., eine Nuß ohne Schlauch. 3. Betula alba L., Holz. 4. Almus glutinosa Gärtn., Holz, ein Same. 5. Nuphar luteum Sm., ein Same. Außerdem wurde eine Galle, wahrscheinlich von Erzophyes laevis Nal. erzeugt, gefunden. ') W. Wolff, Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen und benachbarten Bundesstaaten, Blatt Bergstedt, p. 8. Berlin 1913. Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. 1. 87 3. Hamburg-Barmbeck, Rübenkamp. Der Bau der Vorortsbahn nach Ohlsdorf hatte die Anlage einer Reihe neuer Straßen im nördlichen Teil Barmbecks zur Folge. Zu diesen gehört auch der Rübenkamp. Bei der Herstellung des Sieles in dieser Straße wurde ein Torflager aufgeschlossen, und zwar an der Westseite des dreieckigen Grünplatzes, der zwischen Rübenkamp, Drosselstraße und Hufnerstraße liegt. Das Gebiet liegt am Abhange jener Diluvialhöhen, welche die wannenförmige Niederung des Stadtparkes begrenzen!). Diese Höhen, die jetzt der Bebauung zum Opfer gefallen sind, bestanden aus Sanden und Kiesen. Auf einem der Hügel stand eine Mühle, die im Jahre 1857 abbrannte. Die Straße liegt etwa 8,5 m über NN. Der Aufschluß zeigte folgendes Profil: 0,45 m aufgetragener Boden. 0,35 „ alte Humusschicht. 1,40 „ gelbbrauner Sand, dessen oberer Teil feinkörnig war und nur vereinzelt etwa 2 mm große, abgerollte Steinchen enthielt; der untere Teil dagegen war reich an gröberem Material, die Steine waren auch abgerollt und hatten Erbsen- bis Haselnußgröße. 2a. DOT. Das Liegende wurde nicht erreicht. Der untere Teil des Lagers war aus Sumpftorf (ca. 20 cm), der weitaus mächtigste Teil aus Bruchwaldtorf gebildet. Der Sumpftorf enthielt folgende Pflanzenreste: l. Picea excelsa Lk., Pollen. 2. Taxus baccata L., Nadeln, Samen. 3. Sparganium ramosum Huds., Steinkerne. 4. Sparganium cf. simplex Huds., Steinkerne. 5. Potamogeton spec., Fruchtsteine. 6. Potamogeton spec., Fruchtsteine. 7. Potamogeton spec., Fruchtsteine. 8. Najas major All., Früchte. ). Seirpus lacustris L., Nüsse. 10. Carex pseudocyperus L., Nüsse mit Schläuchen. ll. Carex sp., Nüsse ohne Schläuche. 12. Cladium mariscus R. Br., Fruchtsteine. '!) E. Horn, Die geologischen Aufschlüsse des Stadtparkes in Winterhude und des Elbtunnels und ihre Bedeutung für die Geschichte der Hamburger Gegend in postglazialer Zeit. Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft, Berlin, Bd. 64, Jahrgang 1912, Monatsbericht Nr. 3, p. 130. 88 ap DD — en Mares ger) M. Beyle. Corylus avellana L., Nüsse, und zwar: F. silvestris, f. ovata, Ff. oblonga. Carpinus betulus L., Nüsse. Betula alba L., Samen. Almus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen. (ercus peduncuwlata Ehrh., Früchte, Holz, Knospen. Moehringia trinervia Clairv., Samen. Nymphaea alba L., Samen, Pollen, Idioblasten. Nuphar luteum Sm., Samen. Ceratophyllum demersum L., Früchte. Ceratophyllum submersum L., Früchte. Ranunculus repens L., Früchte. Tlex aquifolium L., Samen. Acer sp., Früchte mit spärlichen Flügelresten. Tilia platyphyllos Scop., Früchte. Myriophyllum spieatum L., Früchte. Trapa natans L., Früchte. Lycopus europaeus L., Samen. Ajuga reptans L., Samen. Tierreste: Gallen von Zriophyes laevis Nal.? Chitinhüllen, von Würmern herrührend. Eichenholz mit Fraßgängen von Xyleborus dispar F.? (det. Herr Dr. M. Hagedorn-Hamburg). Fraßzänge von Hylesinus fraxin? Pr. (det. Herr Dr. M. Hagedorn- Hamburg). Die Gänge rühren zweifellos von diesem Käfer her; aber das Holz ist kein Eschenholz, sondern wahrscheinlich Rotbuche. Daß der Käfer gelegentlich an diese Bäume geht, ist auch sonst bekannt!). Im Bruchwaldtorf fanden sich folgende Pflanzenreste: Picea excelsa Lk., Nadeln, Samen mit Flügeln. Taxus baccata L., Samen. Sparganium cf. simplex Huds., Steinkerne. Sparganium ramosum Huds., Steinkerne. Potamogeton matans L., Fruchtsteine. Potamogeton spec., Fruchtsteine. Potamogeton spec., Fruchtsteine. ') R. Kleine, Die europäischen Borkenkäfer und ihre Nahrungspflanzen in statistisch-biologischer Beleuchtung. Berliner Entomologische Zeitschrift, Band LIIL, 1908, p. 180. Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. I. 89 8. Potamogeton spec., Fruchtsteine. 9. Najas major Ml., Früchte. 10. Stratiotes aloides L., Samen. 11. Scirpus lacustris L., Nüsse. 12. Carex pseudocyperus L., Nüsse mit Schläuchen. 13. Carex spec., Nüsse ohne Schläuche. 14. Corylus avellana L., Nüsse, zwei derselben sind von Mäusen an- gefressen, eine enthält ein Fraßloch von Balanınus nucum L. 15. Carpinus betulus L., Nüsse. 16. Betula alba L., Holz. 17. Alnus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen. 18. Quercus pedunculata Ehrh., Früchte. 19. Moehringia trinervia Clairv., Samen. 20. Nymphaea alba L., Samen. 21. Ceratophyllum demersum L., Früchte. 22. Ceratophyllum submersum L., Früchte. 23. Rubus spec., Samen. 24. Potentilla silvestris Neck., Samen. 25. Ilex aquifolium L., Samen. 26. Acer spec., Früchte ohne Flügel. 27. Tilia platyphyllos Scop., Früchte. 28. Tikia ulmifolia Scop., Früchte. 29. Myriophyllum spicatum L., Früchte. 30. Trapa natans L., eine Frucht. 31. Hippuris vulgaris L., Samen. 32. Fraxinus excelsior L., Früchte. 33. Veburnum opulus L., Samen. 34. Ajuga reptans L., Samen. Tierreste: l. Gallen, ef. von Eriophyes laevis Nal. 2. Chitinhüllen. Der Aufschluß zeigt die typische Entstehung eines Moores aus einem Seebecken. Während der Sumpftorf vorwiegend aus den Resten von Wasserpflanzen gebildet ist, entstand der Bruchwaldtorf zur Haupt- sache aus Sumpf- und: Landpflanzen. In den Sumpftorf sind zahlreiche Reste von letzteren eingeschwemmt, ein Beweis, daß der Aufschluß die Uferzonen getroffen hat. In der Tat hatte die Aufgrabung das Moor auf eine Strecke von etwa 50 m und dabei Nord- und Südufer des ehemaligen Gewässers freigelegt; wie weit sich dieses nach Osten und Westen erstreckt hat, ließ sich nicht feststellen. Von den nachgewiesenen Pflanzen gehören Najas major, Cladium mariscus und Trapa natans der heutigen Flora unserer näheren und 90 M. Bevle. weiteren Umgebung nicht mehr an; die zuletzt genannte ist in Schleswig- Holstein überhaupt ausgestorben. Prcea excelsa, Taxus baccata und Tilia platyphyllos kommen bei uns nur angepflanzt vor. Aus sicher alluvialen Mooren sind alle diese Pflanzen nicht bekannt; dagegen finden sie sich in vielen Ablagerungen diluvialen Alters, und wenn man nur die paläo- botanischen Ergebnisse der Untersuchung der Altersbestimmung zugrunde legen würde, müßte man diesen Torf als diluvial bezeichnen. Indessen müssen auch die Lagerungsverhältnisse in Betracht gezogen werden, und da das Liegende des Torflagers nicht bekannt ist, so sind wir bei der Beurteilung auf das Hangende allein angewiesen. Die bedeckenden Sande sind völlig frei von tonigen Beimengungen; sie machen durchaus den Eindruck, als wenn sie aus den Kiesen der umgebenden Anhöhen ausgewaschen sind, wofür auch der Umstand spricht, daß die gröberen Sande unten, die feineren oben, also in ruhigem Wasser abgesetzt sind. Die verhältnis- mäßig geringe Sandbedeckung von 1,40 m Mächtigkeit läßt sich sehr wohl entstanden denken aus der Tätickeit des Regenwassers, welches von den umgebenden Höhen den Sand herunterspülte. Das Gefälle war früher bedeutend größer. Die Höhen lagen bis zu 16,5 m über NN., so daß zwischen ihnen und der Oberfläche des Torflagers ein Terrainunterschied von über 10 m bestand, wodurch ein Gefälle von 4: 100 entsteht. Wie die des Stadtparkes Winterhude, ist auch die Flora vom Rübenkamp älter als die in heutigen Mooren erhaltene. Vielleicht entstand diese Ablagerung am Ende des Diluviums und gehört zu denjenigen höheren Alters, von denen Wolff!) angibt, daß sie in unserer Gegend mehrfach verborgen zu sein scheinen. N 4, Eimsbüttel, Fruchtallee. Beim Bau der Untergrundbahn stieß man bei Ausschachtungsarbeiten in der Fruchtallee, dort wo sie von der Vereins- und der Meißnerstraße sekreuzt wird, auf ein Torflager. Dieses ruhte auf einem Süßwasserton, der zahlreiche Süßwasserconchylien enthielt und dessen Oberkante 5—6 m u. T. lag. DBedeckt war der Torf mit aufgeschüttetem Boden von 1,5—2 m Mächtigkeit. Der Aufschluß hatte den Torf auf eine Länge von zirka 100 m bloßgelegt?). Aus dieser Ablagerung wurden fünf Proben, eine dem Ton, die übrigen dem Torf entnommen, untersucht. Der Ton enthielt: l. Najas major All., über 700 Samen von verschiedener Länge, Breite und Dicke. ) W. Wolff, Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen und benachbarten Bundesstaaten, Blatt Wandsbek, p. 22. Berlin 1913. ?) Nach mündlicher Mitteilung des Herrn Dr. E. Horn. Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. 1. 9] 2. Oladium mariscus R. Br., zahlreiche Fruchtsteine. 3. Nymphaea alba L., zwei Samen. Der unterste Torf: 1. Cladium mariscus R. Br., zahlreiche Fruchtsteine. 2. Scirpus maritimus L., mehrere Rhizome. In den beiden Proben aus dem mittleren Torf wurden nur sehr stark zusammengepreßte Hölzer, die sich nicht mehr bestimmen ließen, gefunden. Die höchste Torfschicht enthielt: l. Alnus glutinosa Gärtn., Holz ?, ein Same. 2. Ranunculus repens L., ein Same. 3. Potentilla silvestris Neck., ein Same. Die Ablagerung, die durch allmähliche Verlandung eines Gewässers entstanden ist, enthält in ihren Unterwasserbildungen nur Wasserpflanzen, und erst in der höchsten Torfschicht zeigen sich Landpflanzen, die wohl auf dem Moore selbst gewachsen sind. Es fehlen also vollständig ein- geschwemmte Pflanzenreste, die uns ein Bild der damals vorhandenen Landflora geben könnten. Die erhaltenen Reste gehören wieder zum Teil solchen Pflanzen an, die bei uns heutzutage nicht mehr vorkommen, aus sicher alluvialen Ablagerungen aber nicht bekannt sind. Sie scheinen also auch jungdiluvial oder altalluvial zu sein; aber man kann sie nicht in eine Interglazialperiode einreihen. Nach eütiger Mitteilung des Herrn E. Koch sind auch an anderen Örtlichkeiten der Nachbarschaft Torfe erbohrt worden; ‚aber nirgends ist Diluvium über ihnen vorhanden. Da- gegen liegt überall aufgeschütteter Boden über ihnen, so in der Schäfer- kampsallee 2,5 m und in der Weidenallee 3,45 m. Unter diesem liegt dann eine dünne Sanddecke, deren Entstehung man auch anderen als eiszeitlichen Ursachen zuschreiben kann. 5. Barmbeck-Flachsland. Die Straße Flachsland in Barmbeck wurde 1874 in ihrem östlichen Teil angelegt und 18857 mit Pflasterstreifen belegt').. 1889 begann der Anbau, und 1900 wurde das Siel gelegt. Beim Bau desselben würde Torf gefunden, von dem mir Herr C. A. Partz-Hamburg zwei Proben aus verschiedener Tiefe brachte. Die eine entstammte einem Sumpftorfe und die zweite einem Flachmoore. Als im Jahre 1908 ein Sielanschluß nach der Maurienstraße hergestellt wurde, konnte ich sehen, daß die ganze Bildung mit einem sandigen Birkentorf ihren Abschluß fand. Nach einer Mitteilung des Herrn Partz lag die Sohle des Moores ca. 2m u. T. Der Torf ruhte auf Triebsand, der einem sehr kiesigen Geschiebemergel auf- ) Ww. Melhop, Historische Topographie der freien und Hansestadt Hamburg von 1880—1895, p. 326. Hamburg 1895. 92 M. Beyle. gelagert war. Bedeckt war er mit Sanden und Kiesen in mehrfach eestörter Lage. ’), Die tiefste Schicht, wie schon erwähnt, ein Schlammtorf, enthielt: Setaria cf. veridis P. B., eine Frucht. Scirpus lacustres L., Nüsse. Seirpus sp. sp., Nüsse, wahrscheinlich drei verschiedenen Arten angehörig. Carex pseudocyperus L., Nüsse mit Schläuchen. Carex sp. sp., Nüsse ohne Schläuche, wohl von verschiedenen Arten. Alnus glutinosa Gärtn., Samen. Rumex acetosella L., Früchte, zum Teil mit dem Perigon. Melandryum sp., Samen. Coronaria flos cuculi A. Br., Samen. Stellaria graminea L., Samen. Moehringia trinervia Glairv., Samen. Caltha palustris L., Samen. Ranunculus cf. flammula L., Früchte. Ramunculus repens L., Früchte. Comarum palustre L., Samen. Sium latifolium L., Früchte. Berula angustifoka Koch, Früchte. Oenanthe fistulosa L., Früchte. Menyanthes trifoliata L., Samen. Lycopus ewropaeus L., Samen. Scutellaria galericulata L., Samen. Pedicularis palustris L., Samen. Eupatorium cannabinum L., Samen ohne Pappus. Nephelis octoculata Bergm., Eikokon. Chitinhüllen, wohl von Planaria stammend. Daphnidae, Ephippien. Gallen, wahrscheinlich von Zriophyes laevis Nal, welche auf Erlenblättern Gallen erzeugt, stammend. Phryganidae, zahlreiche Gehäuse, von Tieren aus der Familie der Leptocecidae, subf. Beralinae stammend und zur Gattung Beraea oder Beraeodea gehörig (det. Herr Dr. G. Ulmer-Hamburg). Diptera, Kokons und Larvenhäute. Plateumaris sericea L., Flügeldecken. Plateumaris consimilis Schrank., Flügeldecken (beide bestimmt von Herrn H. Gebien-Hamburg). In der zweiten Torfschicht fanden sich: Seirpus ef. maritimus L., Nüsse. Seirpus sp. sp., Nüsse, wohl zu drei Arten gehörig. Carex pseudocyperus 1.., Nüsse mit Schläuchen. seRmHn = Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. 1. 93 Carez sp., Nüsse ohne Schläuche. Iris pseudacorus L., Samen. Alnus glutinosa Gärtn., Samen. Urtica dioica L., Samen. Rumex acetosella L., Früchte. Coronarıa flos cuculi A. Br., Samen. Stellaria graminea L., Samen. Scleranthus annuus L., eine Frucht. Caltha palustris L., Samen. Ranunculus repens L., Samen. Rubus idaeus L., Samen. Comarum palustre L., Samen. Berula angustifolia Koch, Früchte. Sium latifolium L., Früchte. Vaccinium sp., eine Frucht. Menyanthes trifoliata L., Samen. Lycopus europaeus L., Samen. Galeopsts spec., Samen. Solanum dulcamara L., Samen. Pedicularis palustris L., Samen. Sambucus nigra L., Samen. Eupatorium cannabinum L., Samen ohne Pappus. Carduus spec., Samen ohne Pappus. Chitinhülle. Gallen, wohl von Zriophyes laevis Nal. Diptera, Kokon einer Ophionide (det. Herr W. Wagner-Hamburg). Amara apricaria Payk., ein ganzer Käfer (det. Herr W. Wagner- Hamburg). Caelostoma orbiculare F., zwei Flügeldecken (det. Herr F. Buhk- Hamburg). Geotrupes silvaticus Pz., ein Bein (det. Herr W. Wagner-Hamburg). Plateumaris sericea L., Flügeldecken (det. Herr H.Gebien-Hamburg). Phryganidae, einige Gehäuse von Beraea oder Beraeodea (vgl. die Bemerkungen in der vorhergehenden Liste). Oribatidae. Die dritte Schicht, der sandige Birkentorf, enthielt: Carex spec., Nüsse ohne Schläuche. Iris pseudacorus L., Samen. Corylus avellana L., eine Nuß. 5 Betula alba L., zahlreiche Zweige. Almus glutinosa Gärtn., Samen. Ranunculus repens L., Samen. 94 M. Beyle. 7. Rubus idaeus L., Samen. 8. Lycopus europaeus L., Samen. 9, Galeopsis spec., Samen. 10. Solanum dulcamara L., Samen. 11. Sambucus nigra L., Samen. 12. Eupatorium cannabinum L., Samen. 13. Chitinhüllen von Planaria. Wie die übrigen hier besprochenen Moore ist auch dieses durch Verlandung und allmähliche Vertorfung eines Gewässers entstanden. Wenn auch die offene Gewässer liebenden Wasserpflanzen, wie Nuphar, Nym- phaea, Potamogeton u. a. m. nicht vorhanden gewesen sind, so sprechen doch die erhaltenen Diatomeen und Tierreste für das Vorhandensein eines solchen. Wahrscheinlich befand sich in der Nähe eine etwas feuchte Wiese; denn von mehreren Wiesenpflanzen (Rumex acetosella, Melandryum, Coronaria ‚los cuculi, Stellaria graminea, Scutellaria galericulata usw.) konnten die Samen ins Wasser gelangen. Als das (sewässer so weit verlandet war, daß sich Birke und Haselnuß ansiedeln konnten, fand die Torfbildung ihren Abschluß. Die Ablagerung enthält keine der älteren Pflanzenformen, wie sie im Stadtpark Winterhude, der in der Luftlinie 1600 m entfernt liegt, oder am Rübenkamp, dessen Entfernung zirka 550 m beträgt, gefunden worden sind, sondern nur Reste solcher Pflanzen, die der Jetztzeit an- gehören. Die Straße, die jetzt 7,5 über- NN liegt, aber bei der Aptierung sicher aufgehöht wurde, ist in der Niederung des Osterbecks gelegen, die auch an anderen Orten Moorbildungen aufweist. So wurde beim Bau der Schleidenstraße Torf aufgedeckt, und bei der Verlängerung des Oster- beckkanals wurde unmittelbar unter der Grasnarbe der Uferwiesen Torf eefunden. Es ist wohl sicher, daß diese Moore postglazial sind. Vielleicht läßt sich die Zeit der Entstehung aus der Hirse, Setaria cf. vir.dis, Test- stellen. Diese Pflanze ist wohl kaum als einheimisch anzusehen; sie erscheint immer nur sporadisch und nur in der Nähe von Kulturpflanzen. Auf eine wärmere Heimat scheint ihre Empfindlichkeit gegen Kälte hin- zudeuten. Es ist wohl anzunehmen, daß die Hirse hier sich ansiedelte, als die umgebenden Felder in Kultur genommen wurden, und das dürfte erst in postelazialer Zeit der Fall gewesen sein. Da bisher in Deutsch- land die Hirse weder in Mooren noch in prähistorischen Niederlassungen gefunden wurde!), so fehlt es an einem Analogon für diesen Fund, das eine genauere Zeitbestimmung ermöglichen würde. Jedenfalls aber verdient der Fund aus diesem Grunde ein besonderes Interesse. ') J.Hoops., Waldbäume und Kulturpflanzen im germanischen Altertum, p.323— 8321. Straßburg 1905. Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. 1. 95 6. Randmoor hinter Blankenese. Am Elbufer hinter Blankenese, und zwar unmittelbar hinter den Klärbassins des Altonaer Wasserwerks beginnend und sich bis dicht an das Gerüst der Drahtseilbahn erstreckend, liegt zwischen dem Geestrande und dem Elbbett ein Randmoor. Da es jetzt vollständig mit Sandablagerungen, auf denen sich Wiesen gebildet haben, bedeckt ist, so bemerkt man es vom Wege aus nicht. Man muß den sandigen Uferstreifen entlang gehen, um folgendes Profil zu erkennen: 0,50 m Kulturboden, Weideland, Sand, unten schlickartig... V. VE RO N en DV. Be alz zz schliekartser, Sand... 0 een LM. Br EEE a ee ee nn eure ae nr NR OR U ST ee ee re ee 1 Außer dem Torf wurden auch Proben der Sande I, III und V unter- sucht, um die Herkunft derselben zu ermitteln. Die Untersuchung ergab folgendes: IE, l. Carex spec, Nüsse ohne Schläuche. 2. Almus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen. 3. BRanunculus repens L., Früchte. 4. Sum latifolium L., Früchte. 5. Chitinhüllen. ER l. Seirpus spec., Nüsse. 2. Carex pseudocyperus L., Nüsse mit Schläuchen. 3. Carex spec., Nüsse ohne Schläuche. 4. Corylus avellana L., zahlreiche Nüsse. d. Alnus glutinosa Gärtn., f' und 2 Blütenstände Fruchtzapfen, Samen. 6. Caltha palustris L., Samen. 7. Ranunculus repens L., Früchte. 8. Rubus idaeus L., Samen. 9. Sum latifolium L., Früchte. 10. Gallen, ef. von Zriophyes laevis Nal. ll. Chitinhüllen, ef. Eikokons von Planarva. 12. Insektenreste, nicht näher bestimmbar. El: Diatomeen (det. Herr Selk-Hamburg), und zwar: l. Navicula nobilis (Ehrb.) Kuetz. Biddulphia rhombus‘ W. Sm. [SS 12. 16. I) . M. Beyle. Triceratium favus Ehrb. Eupodiscus argus W. Sm. Coscinodiscus minor Ehrb. Melosira sulcata Kuetz. Hyalodiscus stelliger Bailey. Seirpus spec., Nüsse. Carex spec., Nüsse ohne Schläuche. Betula alba L., Holz. Alnus glutinosa Gärtn., Endknospe, Fruchtzapfen, Samen. Moehringia trinervia Clairv., Samen. Caltha palustris L., Samen. Ranunculus repens L., Früchte. Lycopus europaeus L., Samen. Chitmhülle, ef. von Planaria. Insektenreste, nicht näher bestimmbar. IV. Cenococcum geophilum Fr., Perithecien. Hypozylon multiforme Fr. (det. Herr Professor Dr. Rehm-München), Perithecien. Potamogeton erispus L., Fruchtsteine. Potamogeton spec., Fruchtsteine. Scirpus spec., Nüsse. Carex pseudocyperus L., Nüsse mit Schläuchen. Carex spec., Nüsse ohne Schläuche. Corylus avellana L., zahlreiche Nüsse. Alnus glutinosa Gärtn., Holz, Knospen, Fruchtzapfen, Samen. Moehringia trinervia Glairv., Samen. Caltha palustris L., Samen. Ranuneculus repens L., Früchte. Potentilla silvestris Neck., Samen. Rubus idaeus L., Samen. Rubus spec., Samen, derselben Art angehörig wie die in Langenfelde gefundenen, die aber bisher nicht mit einer lebenden Art zu identifizieren waren. Myriophyllum spee., Früchte. Sium latifolium L., Früchte. Cornus sanguwinea L., Samen. Lycopus europaeus L., Samen. Gallen, ef. von Eriophyes laevis Nal. Chitinhüllen. Insektenreste. Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. I. 97 iv Diatomeen : Nawvieula nobilis (Ehrb.) Kuetz. Biddulphia rhombus W. Sm. Triceratium favus Ehrb. Eupodiscus argus W. Sm. Coscinodiscus minor Ehrb. Melosıra sulcata Kuetz. . Hiyalodiscus stelliger Bailey. Die Entstehung dieses Moores fand in der Weise statt, daß durch den von der Elbe angespülten Sand eine Erhöhung des Uferrandes erfolgte und sich nun zwischen diesem und dem hohen Geestrande eine Mulde bildete, in der sich Wasser sammelte. In dem so entstandenen Bruch bildete sich dann der Torf vornehmlich aus Sumpfpflanzen. Nach geraumer Zeit wurde das Moor durch Sand verschüttet, und zwar stammte dieser nicht von dem Geestrücken, sondern war durch die Elbe transportiert worden, wie die in ihm gefundenen Diatomeen beweisen. Einzelne dieser Arten sind Meeresformen, die durch die Flut an ihre jetzige Lagerstätte gebracht wurden. Der Vorgang der Torfbildung und der Verschüttung durch Elbsand hat sich dann noch einmal wiederholt. Dabei scheint der Wasserstand wenigstens stellenweise ein etwas höherer gewesen zu sein, so daß Potamogeton und Myriophyllum Existenzbedingungen fanden. Die Lagerungsverhältnisse dieses Randmoores, das zweifellos in postglazialer Zeit entstanden ist, geben Zeugnis von der Tätigkeit des Elbwassers. Zweimal hat es, sei es durch Hochfluten, sei es durch Änderung der Strömung, das vorhandene Moor mit Sand bedeckt, sein eigenes Ufer so aufhöhend, daß es bisher den Wirkungen von Wasser und Eis widerstehen konnte. N . . N 1 © 7. Waltershof. Durch den Hafenbau wurde auf Waltershof ein Torf aufgeschlossen, der 2—3 m mächtig war und sich auf eine ziemlich weite Strecke verfolgen ließ. Er lag auf einer Schicht feinen Sandes und wurde von 5—4 m Schlick mit teilweise marinen Muscheln überlagert. Das Lager befand sich 3—4 m unter NN. Der Torf hatte ein sehr gleichförmiges Aussehen. Ihm wurden vier Proben aus verschiedenen Horizonten entnommen; eine fünfte Probe stammte von einer anderen Stelle aus einer Schicht, die reich an Haselnüssen war, eine sechste aus dem unterlagernden Sand. I. Unterer Sand. l. Almus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen und Samen. 2. Ranunculus repens L., Früchte. 98 M. Beyle, 3. Rubus idaeus L., Samen. 4. Solanum dulcamara L., Samen. 5. Zahlreiche Blattknospen. 6. Gallen von Zriophyes laevis Nal. 7. Chitinhüllen von Planaria. Il. Unterster Torf. l. Alnus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen. 2. Ranunculus repens L., Früchte. 3. Cornus sanguwinea L., Samen. 4. Gallen. >. Chitinhüllen. Ill. Mittlerer Torf. l. Almus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen. 2. Corylus avellana L., eine Nuß. 3. Filipendula ulmaria Max., ein Same. 4. Gallen. 5. Chitinhüllen. IV. Mittlerer Torf. l. Almus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen, 5' Blütenstände. 2. Bubus idaeus L., Samen. 3. Sium latifolium L., Früchte. 4. Knospen. 3. Gallen. 6. Chitinhüllen. V. Höchster Torf. l. Almus glutinosa Gärtn., Holz. 2. Chitimhüllen. VI. Haselnußschicht, zirka 6 m unter Tage. l. Almus glutinosa Gärtn., Fruchtzapfen, Samen. Corylus avellana L., und zwar F. silvestris, 10 Nüsse, JS. ovata, 7 Nüsse, J. oblonga, 9 Nüsse. Sium latifolium 1., Früchte. Cornus sanguinea L.., Samen. Ranunculus repens L., Samen. 6. Gallen. 7. Chitinhüllen. NV Up ww Über einige Ablagerungen fossiler Pflanzen der Hamburger Gegend. 1. 99 Die in den einzelnen Schichten fast DIES WE ? Bat 21472 Ay, ri Be [> er N se | ri a „6, + HIER NT : r r " 2) . . > j il ug re E bakadı N N 2 TE ee re BT en tee TE 0 Mr a et N. ra als be are te > . t a . Ri u) r ”, ORTE Te AR DAHER BAR TTESEER B 3 . a . L 5 . br ö u ar: MEFRNNEE in TE ERTEIH SR MEUE & 177 i j W ihn RT hir a sc - - ; rd ” > rin r e Ri | . “ . rs ‘ { YES N . uns 9 ii NT; . m n Ka ® Pr 7 q Bi: ‘ 4 x h EN 1.24 \ N‘ / D v . . ai) HT RENTE en re: ’ f BEE He Tr Zr . a O - er, v2 ci = . ‘ Iren [2 r - ‘ ‚ . L er 5 P j. £ ww. i £ a > ar - ke Be; Ei - En; 8. Beiheft | zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXX. 1912. Mitteilungen veröffentlicht vom Seminar für Kolonialsprachen in Hamburg. Dagbane-Sprachproben. | Von Dr. R. FISCH. Hamburg 1913. . Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. 8. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXX. 1912. Mitteilungen veröffentlicht vom Seminar für Kolonialsprachen in Hamburg. Dagbane-Sprachproben. Von Di. R-EISEH: ee [y> PLA TE Hamburg 1913. br ICHANGER 37.4 Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. Dagbane-Sprachproben. Von Dr. R. FISCH. nr N EIN ar .e RN , SET UN ‘ Vorwort. Dagbäne ist die Sprache der Dagbamba, oder, wie sie auf Karten und im gewöhnlichen Sprachgebrauch genannt werden. der Dageomba. Allerdings nennen sie sich selber Dagbamba, und der Name Dagomba ist durch Dolmetscher in Gebrauch gekommen und stellt eine der vielen Ungenauigkeiten vor, wie sie eben nieht zu umgehen sind, solange man als Dolmetscher oder Gewährsmänner nicht Leute aus dem betreffenden Volk erwählt. Die Hausaleute, die meist als solche Dolmetscher und (Quellen der Information dienen, sind besonders groß im Verstümmeln und Entstellen von Eigennamen und in ungenauer Reproduktion von fremden Sprachelementen. Das Volk selbst nennt sieh also Daebamba, ihre Sprache Dagbäne, ihr Land Dagböng. Die Dagbamba wohnen, etwa SO—100 000 Seelen an der Zahl, vom 9.11. Breitengrad zwischen dem Oti in Nordtogo und dem Volta. Die nördliche Grenze bildet das Flüßchen Nasi, das, annähernd von Osten nach Westen fließend, in den Volta mündet. Ostwärts des Oti wohnen noch in Nakpäli und Sanzugu etwa 9000 Dagbamba in zerstreut gelegenen, kleinen Dörfern. Die größte Zahl des Volkes scheint in dem Dreieck, das die Städte Tamale, Kumbüngu und Savelugu einschließt, zu wohnen. Die frühere Grenze von Deutsch-Togo umfabßte das ganze Dagbonge. Durch die spätere Grenzregulierung ist der größere Teil des Landes zur eng- lischen Goldküste geschlagen worden. Zu Togo gehören auber den etwa 20000 Nanümba, einem der Hauptstämme der Dagbamba, noch etwa 17000 Dagbamba mit der Hauptstadt von Dagbong, Jendi. Die Na- nümba sprechen einen Dialekt des Dagbane, das Nanumle, der, wie uns scheint, nicht stark vom Dagbane abweicht, da die gegenseitige Ver- ständlichmachung keine Schwierigkeiten bereitet. Zwei kleine Stämme von zusammen etwa 15000 Menschen, die Mamprusi uud Tamprusi,. wohnen noch nördlich des Flüßchens Nasi und scheinen der Sitte und Sprache nach zu den Dagbamba zu gehören. Die Dagbamba sind wohl das geistig bedeutendste Volk von Nord- togo und der Northern Territories der Goldküste. Die stark begangenen 1* 4 Handelsstraßen haben das Volk schon frühe unter den Einfluß der mu- hammedanischen Händler aus den Hausaländern gebracht. Der muham- medanische Einfluß scheint sehr bedeutend zu sein, denn nicht nur finden sieh in allen größeren Ortschaften von Dagbong zum Muhammedanismus übereetretene Dagbamba in ziemlicher Zahl, sondern auch politisch scheint der Muhammedanismus bedeutenden Einfluß gewonnen zu haben, und die vielen Hausaworte und muhammedanischen Vorstellungen, die in die Sprache eingedrungen sind, zeugen davon, daß der Muhammedanismus oroße Eroberungen bei den Dagbamba gemacht hat. Die Sprache der Dagbamba ist noch nie unseres Wissens auf- eenommen worden, wenigstens ist noch niehts darüber veröffentlicht worden: der Sprachforscher und Ethnologe Gottlob Adolf Krause hat unseres Wissens viel Material gesammelt, leider aber bis jetzt noch nichts herausgegeben. Der Verfasser machte seinen Versuch, die Sprache aufzunehmen, im Anschluß an eine Erkundigungsreise, die er mit zwei andern Missio- naren der Basler Mission zu unternehmen hatte, um die Aussichten einer zu eröffnenden Missionsarbeit in Nordtogo und den nördlichen Gebieten der Goldküste kennen zu lernen. Im Verlauf der Reise nahm er zu dem /week einen jungen Dagbamba. Musa, von Käraga, der früheren zweiten Hauptstadt von Dagbong, in Dienst. Musa sprach außer Dagbane, seiner Muttersprache, etwas Twi, die Sprache der meisten Stämme der Gold- küste. Die Kenntnis des dem Verfasser geläufigen Twi bildete die Brücke, auf der der Verfasser in die Sprache der Dagbamba einzudringen suchte. Zu dieser Arbeit stand in einem etwa sieben Monate umfassenden Zeit- raum die allerdings spärliche Zeit zu Dienst, die neben der missions- ärztlichen Arbeit erübrigt werden konnte. Sie wurde getan in Aburi, der Station der Basler Mission auf der Goldküste. Dort kam ihm der eünstiee Umstand zustatten, daß sich stets mehrere Dagbamba als Händler und Patienten aufhielten. Bei ihnen konnte sich mein Gewährs- mann Rat holen und auf der andern Seite der Verfasser das Sprachgut prüfen. In vorliegender Arbeit lege ich die in der Unterhaltung mit meinem Gewährsmann Musa erlangten Sprachproben, betreffend Sitten und Lebens- eewohnheiten der Dagbamba, eine Sammlung von Dagbamba-Märchen und eine Sammlung von Dagbane-Phrasen vor. Das linguistische Ergebnis dieser Sprachproben habe ieh nieder- eeleot einesteils in einer kleinen Daebane-Grammatik und einer an diese angeschlossenen kleinen Deutseh-Dagbane-Wörtersammlung, die im Archiv für das Studium deutscher Kolonialsprachen, Band XIV, Kommissions- verlag 6. Reimer, Berlin 1912, erschien, andermnteils in einer Dagbane- Deutsch-Wörtersammlung, die in den Mitteilungen des Seminars für orien- talische Sprachen, Jahrgang XVI, Abt. III, Afrikanische Studien, Berlin 1913, erschienen ist. Es sind Erstlingsarbeiten auf linguistischem Gebiet, die der Ver- fasser gewagt hat. Er ist sich klar bewußt, daß ihnen viele Fehler und Unvollkommenheiten anhaften, und bittet deshalb um gütige Nachsicht. Der Grund, warum die Arbeiten angefangen wurden, ist, der anzufangenden Missionsarbeit die ersten Schwierigkeiten zu erleichtern und ihr Zeit zu ersparen. Es sind also rein praktische Zwecke, die dabei verfolgt wurden. Wenn zugleich der Sprachwissenschaft damit ein kleiner Dienst geleistet worden ist, so wäre der Verfasser desto glücklicher. Es ist zu hoffen, daß das auf die Weise erschlossene Verständnis der Sprache den andern unter den Dagbamba arbeitenden .werten Landsleuten von Nutzen sei. Dem Seminar für Kolonialsprachen in Hamburg, Herrn Professor Meinhof, Herrn Professor Voller und den andern Herren, die sich um die Drucklegung des Manuskripts bemüht haben, erlaubt sich auch im Namen der Basler Missionsgesellschaft an dieser Stelle seinen herzlichsten Dank auszusprechen Der Verfasser. a N > 2 Kalk 0 Feh| N. BULSRAL TER, ar or 0 x ; 4 8 A er ne Ü N v. in g f 179 e ni j f Be De. K« 8.2) j h u I a .r Ben, 2 air se i » Baer 2 j Fk RAET ä i ob at a u, | Vorbemerkungen. Die Laute des Dagbane werden mit Hilfe des gewöhnlichen Lepsius- alphabets darzustellen gesucht. Einige nötig gewordene diakritische Zeichen erfordern eine kurze Vorbemerkung über Konsonanten- und Vokal- bezeiehnungen. I. Konsonanten: b wie im Deutschen, ebenso d. d geht oft in r über, wenn die Zungenspitze anstatt des einfachen Anschlags an den harten Gaumen dabei vibriert, was im Dagbane und andern Sprachen mit ausgesprochen durch Vibration der Zungenspitze hervorgebrachtem r leicht verständlich ist. dy palatales d, fast wie di, aber mit frikativem Beiklang. dyühu Aasgeier. © das „harte“, explosive deutsche e@. & ein velarer Frikativlaut ähnlich dem nordwestdeutschen & in Tag, nur etwas weicher. woga lang. ey palatales &, oft schwer von dy zu unterscheiden. gyänbune Leopard. h wie im Deutschen. "h ähnlich dem &, nur weicher, stimmhaft, wird etwas weiter vorn im Munde hervorgebracht als &. na’hala Ochse. h ein stimmloser Velarlaut. fast wie ch in Bach und die schweizerischen ch, nur ein wenig weicher als letztere, fast immer zwischen zwei offenen Vokalen. möho Steppe, Busch. k, I, m, n wie im Deutschen. ky palatales k, fast wie ki, aber leicht frikativ. kyebe zerreißen. ein velares n, wie ne in singen, bangen. san nehmen. ny ein palatales n. p wie im Deutschen. wie im Deutschen, aber stets durch Vibration der Zungenspitze hervorgebracht. s wie im Deutschen (stimmlos). S palatales s. Seine Bildungsstelle liegt etwas hinter der unsers deutschen sch. Es ist gewissermaßen ein Mittelding zwischen s und sch. Sim Blut. sh ist fast unser deutsches sch, nur bleibt die Zunge etwas tiefer im Munde liegen, der Laut zischt darum etwas weniger, ist etwas weicher als das deutsche sch. Nur in dem einen Wort shim Pflanze, deren Saft zum Blaufärben von Baumwollgarn dient. t wie im Deutschen. ‚ v ein sehr weicher Labial, gleich dem englischen und französischen v, z.B. in voleur. vi Schande. w wie im Englischen will. y wie im Englischen vonder. z wie im Englischen zeal und im Französischen oder wie das deutsche weiche s. züsu Kopf. Die häufigen Doppelkonsonanten dürften nach diesen Bemerkungen keine Schwierigkeiten mehr bieten. II. Vokale. a, e, i, 0, u wie im Deutschen, aber stets kurz. ä, 6, 1, ö, ü lange Vokale, gedehnt wie in Aal, Schal, scheel. a, e, 1, 0, u sehr kurze, oft kaum hörbare Vokale. Oft erfordert nur die Etymologie ihre Schreibung. Beim Sprechen kann oft ein a kaum von einem e, ein e kaum von einem ı und umgekehrt unter- schieden werden, vielleicht kann auch tatsächlich ein kurzes a zu einem e werden, kama na = käme na! komm her! ä, €, 1, ö, ü nasalierte Vokale. Sie stehen meist in Diphthongen. ebao Haut, Fell, Papier: t60 Tierfalle; & freilich, gewiß. e, o weite Vokale, wie im Französischen zele,. im Deutschen offen. ı ein Vokallaut, der den Eindruck eines ganz kurzen 1 macht, der aber auch ein ganz kurzes e sein kann, in der verbalen Präposition nti. Leider fehlte die spezialistische Ausbildung, um auch die Tonhöhe der einzelnen Silben zu bestimmen. Wir mußten uns mit der Bezeichnung der Silbe mit dem Starkton durch den Akzent begnügen. Das Daebane zeichnet sich durch recht komplizierte Verbalformen aus, da außer den als Präfixe resp. als Suffixe anzusehenden Subjekts- und Objektspronomen noch die Adverbien als Präfixe in diese Verbal- formen aufgenommen werden. Kommen dann noch die Negativpräfixe bi oder ku, die Temporal- und Modalpräfixe hinzu, so entstehen recht umfangreiche Wortformen. Um den Lesern die Analysierung dieser Verbalformen zu erleichtern, wurden die einzelnen Silben solcher Verbal- [ormen numeriert und die den einzelnen Komponenten dieser Formen entsprechenden deutschen Worte mit derselben Nummer versehen, z. D. er! 4 4 2 1 RE NE N A yanan wula? Was bist du im Begriff zu tun? Du bist im Begriff zu tun was? I, | b) 6 2 1 6 3 } > de-yi-te-biwumma. ıwenn es mich dann nicht müde gemacht hat. es wenn dann nicht mide gemacht hat mich —= wenn ich dann einmal nicht müde bin. Die Numerierung der Worte wurde auch zum gleichen Zweck an- gewendet, wo die Übersetzung in der Reihenfolge der Dagbane-Worte im Deutschen unverständlich oder schwer verständlich geworden wäre. Hin und wieder wird auf DY. = Daebane Yetoha und auf DS. —= Dagbane Solema verwiesen. Unter Dagbane Yetoha sind die Abschnitte über Sitten und Lebensgewohnheiten der Dagbamba, unter Daebane Solema die Märchensammlung verstanden. DPh. = Dagbane- Phrasen bezieht sich auf den letzten Abschnitt vorliegender Arbeit. EM PN B n A INGE ERBE R f - " ’ r ‚ “a 7X u j [ Br A} » ar y ;- In Re x ni ö 1 wre : EN Fee TUR EL. n „” h " . ne Pe ") ee Kr ‚ K 7 N u "u im S 4 U Alu , [ M, ‚ 4 a . Ba, f, na, a‘ 5 ME . j ! f le 2 B - u Fa R x Ri A N ,% CAR E. BEN ee Be f ») “ “ br y ” @ = 2 N R Mh re ve en Dit K De nr ur ’ De ka f w“ 3 y bu Pr . 1 Inhaltsverzeichnis. Dagbane-Texte. * Seite Seite 1. Dagbon yetöha. 12. Königs- und Häuptlingskinder ... 33 Erzählungen, ı 18. Brautwerbung DT aakege ie Asa 35 14. Tod des Schwiegervaters........ 36 das Land der Dagbamba betreffend. ee EG DB EDT U e 37 A. Sitten und Gebräuche. ' 16. Wenn ein Daebamba krank wird. 38 1. Gebräuche bei der Geburt....... 15.01 217. Die heidnische Gottheit... 39 bei Götzendienem ..........--.» 15 18. Die Tänze der Dagbamba ....... 40 bei Muhammedanern ............ 16 | U DerKriegentanz.. 2... „2.2,. 40 2, Namengebung und Namen bei Ir, Der’Dambatanz ee 2.0: 41 Heiden und Muhammedanern .... 16 Ill. Der Belatanz (Totentanz) ..... 42 BE DNLNDE GN 22 etc 18 | IVDer Rsehukatanz... 2.2. ..22. 2... 42 u Mibbildungen.. ..... .: u0......r. 118) | V. Der. Dumbutanz 2... 22.2 22.2... 3 DEN DIT OR Ser en A VI. Der Landstreichertanz......... 43 DalınnonnaleRmden. er ars: Se VIE ERIC Otzentanzer ee N 44 7. Tod und Begräbnis von Neuge- SV Der Wakaetanzı 0 une 14 boremenE rn sn 20 | IX. Der Gingangatanz EN RE 45 S. Sitte bei wiederholten Todesfällen NeNDerlsuoutanzer ale: 45 WORFRINdernE er ea >20 , 19. Hüttenbau bei den Dagbamba.... 45 IBESChnelQune: u... aussen ae DI DO NGENOIE ne are 46 10: Nach.der Beschneidung... >: 22 | 21. Einzug in ein neues Gehöft ..... 47 Dee nsendumterrientesnsersee.n vn. 93 SDR IinScbehalter es 47 a) Alter der zu Unterrichtenden .. 23 | 23. Holzaschenlauge....:........... 48 b) Übergabe an den Lehrer ...... 23.21. 724.0 Seifenberetuns. 2. 3... Jan: 48 c) Verhältnis des Schülers zum , 25. Schibutterbereitung .. ........ ... 49 Hermes die 24 | 26. Waschblaugewinnung ........... 49 d) Dauer des Unterrichts ........ Da I ORlauenBatben.. ea 50 e) Verschiedenheiten der Lehrer... 24 | 28. Pflanzenkäse................... 50 f) Personen.die denUnterricht geben 25 | 29. Parkiaschotenextrakt............ 51 £) Gang des Unterrichts .......... 25 | 30. Salzersatz ........-.eeeeeeceee: 51 h) Inhalt des Unterrichts ........ DEI RETEN OT en zer 52 1. Verhalten gegen Fremdlinge. 25 ' 32. Salzgewinnung in Daboya und a liber. die Welt. . masse. .ı: 27. Santa N YI e ee 53 3. Über die Menschheit........ DE 33% | Eirsebiere. tn. 32n. da dar: 54 4. Einzelne Ermahnungen...... 28 | 34. SEhIEBpulver.. un... 3% ae SS Ira 55 1) Einde des’ Unterrichts ..... ..u.. 32 | 35. Messing- und Kupfergub ........ a) k) Warum der Vater seinen Sohn ' 36. Schutz vor Verletzungen durch nicht unterrichten kann . ..... Dos MIESSEHR N, 56 Seite | Schutz eines Jamsfeldes......... 56 Die>Rhanzergaleoamer ser ee 57 Verschneidung bei Tieren und | IMENSCchenin a ehe fe) | Diebstahl 2 20 TR 99 Hexe und Hexenmeister......... 60 | BOcken ne en 60 | INUSSAU ZEN En EEE 61 | Klage eines Armen... .n......... 61 | Keoenlied armer et (nl 5) Muhammedanerprediet .......... 62 | Glücksspiehen Same 63 | IE er en RE Ne 64 | Der Häuptling und die Großen eines | Tender N Re 64 | Komoslledens 66 BIOS ER 67 Beheatee ri a re 67 TISW am EEE 68 Tod und. Begräbnis... „22:2. ur: 68 Tod eines Häuptlings........... 70 Einsetzung eines Königs ........ ort Dasalotenpragenrere rer: 12 Bibrechtien eat teste | B. Geschichtliches. Kratschi, vormals eine Stadt der RN an rn Dan ee Ta Wie die Sabachse Tamprusi wurden 74 VSChakosin te ER 74 Warum Dagbamba dem König von Kumase tributpflichtig sind. ..... {6) Die Zerstörung von Salaga...... 16) Die Hinrichtung des Kumbung- hauptlingsi see pe a 17 Musas Reisebeschreibung ........ 78 Übersetzung der Seite I. Erzählungen, Dagbong betreffend. A. Sitten und Gebräuche. (Gebräuche bei der Geburt...... 114 Namengrebune und Namen...... 114 ZMTNSCR 2 SR Te la] Mihbildunoemeese ee 116 | A1biNno Has TE ale Nicht normale Kinder.......... 116 SH co D [er | 12. 13. ala) Seite Lukas15,11—24.DerverloreneSohn 82 Lukas 10, 30-37. Der barmherzige SamMarlter... na Ss4 II. Dagbamba Solema. Märchen der Dagbamba. Warum verabscheut man das Wild- SCHWEINE s6 Gibacht, wenduzumFreundmachst' 57 Laß dein Kind nicht selber wählen 58 Nayeleya tan sa 90 Die List des Ziegenbocks ...... 91 Die Spinne und der Elefant. .... 92 Die Schlauheit der Spinne verhilft IhrszunemeraRirauess 95 Grobe leisten nichts, wohl aber KREMER EEE 43) Ibanichtzusnelesreeee 97 Warum lebt die Schildkröte in der Steppe... a 98 Wie Elefantiastische in die Stadt kamen. 99 Klüger als der König. Yemgarena 101 Liebe alle Kinder gleich .:..... 103 Ein KFleißiger übertrifft einen StArKEnS RA 104 Wenn du nichts hast, so lüge nicht 105 Unnütze, Menschen ers 106 "Wie die Gonorrhöe in die Stadt kam 107 Nimm etwas Gutes zum Freund an 108 \Wespe, Spinne und Ratte stehlen der HiyanesHlontomp ee 110 Trau schau wem? (Wenn (du jeman- den nicht kennst und er kommt dich zu betrügen, nimmihnnichtan) 111 Dagbane-Texte. =] hie Seite Tod und Begräbnis von Neuge- borenen. . Hl ir EN 116 Sitte bei wiederholtem Sterben Neupeborenernis ne ae 116 Beschneidung... Su a 117 Nach der Beschneidung. Beim Großvater mütterlicherseits..... AT Jueenduntentlchtee. 2 ar er Sohle a) Alter, in welchem der Unter- TICht an Tante ee ee 115 b) Übergabe an den Lehrer ...... ce) Verhältnis des Schülers zum VEIE NE RE d) Dauer des Unterrichts ....... e) Verschiedenheit der Erzieher. . f) Personen. leiten ») Gang (des Unterrichts h) Inhalt des Unterrichts 1. Verhalten gegen Fremdlinge 23. Über die Welt. Dunia 3. Über die Menschheit. Aguna- dam 4. Einzelne Ermahnungen..... >. Ende des Unterrichts 6. Warum der Vater seinen Sohn nicht erziehen kann Königs- und Häuptlingssöhne... IBraubwverbüunorspe Tod des Schwiegervaters.... IRhHEhruchheree ee Wenn ein Dagbamba krank wird Die heidnische Gottheit Daebambatänze Meer Kriesertanz..... .......: DE amlatanz essen se III. Der Belatanz IV. Der T'schukatanz V. Der Dumbutanz VI. Der Ninatanz VIE Der Buchwetanzarz....o..o. MiEneDens Dakaetanzı: esse IX. Der Gingangatanz............ X. Der Tschuchutanz Wie die Dagbamba Hütten bauen Das Gehöft. die Heimstätte..... Einzug in ein neues Gehöft .... klixsebehältere un er oe klolzaschenlauge. - „nur....2.2::.0. : die die Erziehung 12% 18% 14. I: 16. IK 18. So kochen die Daebambafrauen So kochen die Dagbamba Schibutter So kochen die Dagbamba Wasch- blau .. 27. Blaue Farbe Pflanzenkäse Parkiaschotenextrakt und Parkia- mehl So kocht man Salzersatz 118 115 118 118 119 PEST ee: Auf folgende Weise bereiten die Leute von Daboya und Santane Kochsalz Hürsepiern ne ee Schiebpulvens er Der Schmied macht Pferdeglocken Aus Furcht vor Messern essen die Dagbamba keine Schibutter und keine Yöchole So behandeln wir den Jams, er nicht verdirbt Wegen der Pflanze Galega müssen wir den Tieren Maulkörbe anlegen Die Dagbamba pflegen Menschen dab und Tiere zu verschneiden...... Dienstahlem sr ers a Hexen und Hexenmeister....... Pockenr tr ya INS AZ EEE RNINL Klage eines-Armen!. 2.2........ BResenliede tr rk en eo. Meines Herrn Gottes Wort ..... So macht man das Glücksspiel... Hunden te Die Großen einer Ortschaft..... Königslieder Feste B. Geschichtliches: Seite Kratschi, vormals eine Stadt der Nana N So wurden die Sabachse zu Tam- PERS TS ee erg: Dschakosierte een Warum die Dagbamba dem Ku- masekönie: dienstbar sind....... So zerstörten die Dagbamba Salaga Der Jendikönig enthauptet den Kumbunghäauptimg. .N....2...... Musas Reisebeschreibung Luk. 15, 11—24. Der verlorene Luk. 10, 30—37. Der barmherzige SAaMEER Se ee 14 Seite II. Märchen der Dagbamba. Warum man das Wildschwein ver- abschent: Ara en er 146 Gib gut acht, wen du zum Freund MAChSt pe ER 146 Wenn deine Tochter wählt, was sie will, so erwählt sie etwas SChliImese a Fa 147 Nayeleyar rar aa ER 147 Einst war man im Begriff den Ziegenbock zu fangen, da brauchte er eine List "und dob: 2... +... 148 Die Spinne und der Elefant .... 148 Die Spinne erlangt durch List EINE HHLaU ee en le) Nicht die Fetten leisten etwas, wohl aber die Kleinen ......... 149 9. Wenn du in deiner Nebenfrau Ge- höft gehst, so ib nicht zu viel SPEISEN Se Nana ee 150 Warum die Schildkröte in der STEDDE HS. a ee 151 Um der Spinne willen kommen Elefantiastische in die Stadt.... 151 Klüger als der-Konig.. Inner 152 Wenn du Kinder hast, liebe sie alle gleich, wenn du eins besonders lieb hast, so wird dich dieses betrügen 153 Ein Fleißiger übertrifft einen GROBER eye 155 Wenn du nichts hast, so lüge nicht 154 Unnütze Menschen............. 154 Auf die Weise kam die Gonorrhöe METER ORLSCHArteer ee 154 Seite 18. Wenndich etwas Guteszum Freund haben will, nimm es an........ 155 19. Die Wespe, die Spinne und die Ratte stehlen der Hyäne Honig. 156 20. Wenn du jemanden nicht kennst, und er kommt, dich zum Freund zu machen, nimm ihn nieht an.. 156 III. Dagbane-Phrasen. L:;.Seelischest3 2.83 158 TEAGLUD ee ee 160 III. Gewöhnlicher Verkehr....... 161 IV. Waschen, Bügeln, Nähen.... 163 V. Haushalte Zar 164 Ve Per 166 VEILEBeiser ge 167 MIR Spracherlernener 2 168 IR#Schule zer 169 REG artene NEE 170 RISKOchannd Küche re aa: XIRC Markt. re 7% XI ZHausbauss ee I XIV. Zeit und Zeiteinteilung ..... IN ON er 174 VL. Wetter re 178 ROH SKrankheiene se 179 RVM ERrankenexamenmr er ren 178 XIX. Gebrauchsanweisungen für #5 Medizinenrar ee 179 RREHTdiomatISscheser ee 150 (Register der Phrasen nach Stichworten geordnet Seite 184-190.) 2 1 I. Dagbon yetoha'). 1 2 Erzählungen (Reden), Daghong (das Land der Daghamha) hetreffend. A. Sitten und Gebräuche. 1. Gebräuche bei der Geburt. 1 2 Dagebamba vi-döhe bia 1 2 Wenn ein Daybamba ein Kind bekommt?) ka kpamba pähaba bemöneda säahamı und der Erwachsenen Frauen sie pflegen zu kochen Hirsebrei 2 1 ka benyönda Köm ka nireba sä ka na nti-pühe: 2 1 2 und sie schöpfen Wasser und alle Leute kommen (her) zu grüßen: Na, azüsu zün! K’ösähe: Nä! Na, dein Kopf ist schön!?) Und er antwortet: Na! Ka betsän nti-zine. Ka besän nmaäne Und sie gehen zu sitzen. Und sie nehmen eine Kirbisschale ka betoe kom, nti-teba, ka bepäge benühe und sie schöpfen Wasser, zu schenken ihnen, und sie waschen ihre Hände 1 ka be-na- ndi saham ka be-yi-di 1 und dann essen sie den Hirsebrei und wenn sie gegessen (haben) säham näe ka beyele: Teniküle yina! den Hirsebrei fertig und sie sagen: Wir werden zurückgehen (ins) Gehöfte! K'ösähe: Yepuhemä yina. Und er antwortet: Griüpßet das Gehöft. Tindamba yi-döhe bia Wenn Götzendiener (Medizinmänner) bekommen ein Kind beboarla nüo, mboa bua, mboa kpaö, pflegen sie zu holen ein Huhn, holen eine Ziege, holen ein Perlhuhn, S) h == chin. Bach. ?) gebären oder zeugen —= döhe. °) Du hast Glück. Bist glücklich. 16 Dr. R. Fisch mboa da-yuli.) ka besan ntsan bühule ne, holen Bier-topf'). und sie nehmen (es) gehen zu der Gottheit, nti-sän bria ıkıi, ka nä-mboa nüo ukti, zu nehmen «die Ziege töten (sie), und dann holen ein Hulhm töten (es), nsan kpao nku nte buülule. nehmen Perlhuhn töten (es) schenken (es) der Gottheit. Ka tindamba besäa san da-vuli, nvü Und die Götzendiener alle nehmen den biertopf, trinken 1 ka be-na-nkule vına, nti-böle bi ma yıli. 1 nd dann kehren sie zuriick (ins) Dorf, zu nennen dieses Kindes Namen. d > 3 4 Alefa mi-yi-döhe bia, 2 1 . 4 3 Wenn auch ein Muhammedaner ein Kind bekommt, 1 ka bioho nı ka alefänema tsaın gihle ne, 1 und (wenn) es Tag wird und die Muhammedaner gehen in die Moschee, nti-kärem, ka na-nku na, nti-kü ploho, Gottesdienst zu halten, und dann kommen (ste) her, zu töten ein Schaf, ka bemöne sahıam. Kabesan numdi, und sie kochen Hirsebrei. Und sie nehmen (das) Fleisch, mboa lieiri mpähe, nsän eile pine äyi mpähe, holen Geld dazu, nehmen Kolanüsse zwölf dazu, ka besän desäa, nte alefa ninkürugu, und sie nehmen alles, zu schenken dem Ältesten der Muhammedaner, ka besa zine tina, nsühe Nawtüne zugu md sie alle sitzen auf die Erde, beten um Gottes willen?) ka älefa ninkürugu dee, Nawüne zUgu, und der Muhammed.- Älteste nimmt (es) an, um Gottes willen. ka be-na-nkule vina. und dann kehren sie zurück ins Dorf (heim). 2. Namengebung und Namen. 1 Kyefernema vi-döhe bia alahari, ö-yi-nyela 1 Wenn ein Heide bekommt ein Kind (am) Sonntag, wenn es ein br’-duo, beboöle oyuli Yäho, o-yi-nyela br’-päha, Knabe ist. man nennt seinen Namen Yächo, wenn es ein Mädchen vst, beböle oyüli Lähare. Be-yi-döhe: man nennt seinen Namen Lähare. Wenn man bekommt: ') Topf mit Bier. *, Auf (zu) Gott hin. Dagbon yetöha 7 br’-duö atani, beböle- oyüli Alensäne, einen Knaben (am) Montag, so nennt man seinen Namen Alensane, 6-yI-nyela päha Tanı, wenn es ein Mädchen ist Tani, br’-duö atalata, beböle- oyuli Möro, einen Knaben (am) Dienstag, so nennt man seinen Namen Moro, 6-yI-nyela päha Silata, wenn es ein Mädchen ist Sılata, bi’-duö aläleba, beböle- oyuli Natöhema, einen Knaben (am) Mittwoch, so nennt man seinen Namen Natohema, ö-yi-nyela päha Läleba, wenn es ein Mädchen ist Laleba, br’-duö alahamisi beböle- oyuli Mähoman, einen Knaben (am) Donnerstag, so nennt man seinen Namen Mahomang,. ö-yI-nyela päha Lämisi, wenn es ein Müdchen ist Lamısı, br’-duo alesüma, beböle- oyüli Yisa, einen Knaben (am) Freitag, so nennt man seinen Namen Yısa, ö-yI-nyela päha Alestima, wenn es ein Müdchen ist Alesuma, br’-duö asıbiri. beböle- oyuli Sibiduo. einen Knaben (am) Samstag, so nennt man seinen Namen Stibiduo, ö-yI-nyela päha Sibiri, wenn es ein Mädchen ist Sibirr. Kyefernema bekyihera dab’ siele. Be-yi-döhe bia (Die) Heiden sie verabscheuen Tage etliche. Wenn sie bekommen ein Kind alesıima, ka sieba yele: „Mbibora alestima, (am) Freitag, und etliche sagen: „Ich habe nicht gern den Freitag, mborla atani, ka beböle obia yüli ich habe gern den Montag,“ und sie nennen seines Kindes Namen Alensäne anı Atani. Ka sieba yele: Alensane oder Atani. “mbörla alahamisi,“ ich liebe den Donnerstag,“ um deswillen und wir wünschen nicht dahan sıcle. zu nennen unser Kind (nach) gewissen Tagen. nti-böle Alefanema tebia „Mbibora aläleba, Und etliche sagen: „Ich habe den Mittwoch nicht gern, dene zugu be-mi-bikyihera ka tebibora dähaba sıele. Die Muhammedaner sie verabscheuen nicht gewisse Tage. Bedöla Nawüne. Dähän siele kam, denyela bedäba sıcle. Sie folgen Gott nach. Irgend ein Tag, es ist ihr beliebiger Tag. Alefa yi-döhe bıa, oböle bi ma yüli Wenn ein Muhammedaner ein Kind bekommt, er nennt dieses Kindes Namen 2) 18 Dr. R. Fisch däaba äyopoi, sieba däba ayobu. Obole otäbanema, (nach) sieben Tagen, einige (nach) sechs Tagen. Er ruft seine Genossen, nti-ku piöho, ntsäan nti-kärem, ku na zu schlachten ein Schaf. zu gehen Gottesdienst zu halten, kommen zurück nti-möne säham, mböa lieiri mpähe, mböa nyüya pi ne ayi. mboa zu kochen Hirsebrei, holen Geld dazu, holen Jamslmollen zwölf, holen euli pı ne ayi mpähe. Ka besan nzine tina Nolanüsse zwölf dazu. Und sie nehmen (es) sitzen auf die Erde nkärem. Ka besän numdi ne ligiri und halten Gottesdienst. Und sie nehmen das Fleisch und das Geld ne nyüya ne li und die Jamsknollen und die Kolanüsse nte älefa ninkürugu, Nawine zügu, K’odee, zu schenken dem Muhammedanerältesten, um Gottes willen, und er nimmt an, nlehe akoram ne, nnya bı ma vul. Na-mböle liest im Koran, sucht dieses Kindes Namen. Dann nennt oyüli. Ka biöho nı. alefänema (er) seinen Namen. Und (der) Morgen (wenn) es tagt, die Muhammedaner ka nä nti-pühe bi ma ba. kommen her zu grüpen dieses Kindes Vater. 3. Giahe. Zwillinge. Kpämba yi-döhe glahe, osühu biwiala. Ein Erwachsener wenn er bekommt Zwillinge, so ist sein Herz nicht gut.') Be-yi-nyela pähaba, be därla bna, Wenn sie Mädchen sind. so pflegt man zu kaufen eine Ziege, ntsän nti-san bäha na. Ka beboa dam, geht zu holen den Wahrsager her. Und sie holen Bier, mboa kpäö, mboa nüo pielega, mboa nüo zie na, holen ein Perlluhn, holen ein weißes Huhn, holen ein rotes Huhn her, nsan nte bäha. K’ösan desa nkü. nehmen geben dem Wahrsager. Und er nimmt alles schlachtet (es). Ka bemöne sahbam, nnän tim nnan Und sie kochen Hörsebrei, gießen (Zauber)medizin Iuinein ka bäaha ne päha, nüne döhe glahe mä md der Wahrsager und die Frau, welche gebiert Zwillinge diese ne oylidana besän, ndi. Ka betsän sokyere ne und ihr Gatte sie nehmen (es), essen. Und sie gehen an eine Wegscherde nti-zine, mbie dam biala mbähe sökyere ne u sitzen, gießen Bier wenig weg an die Wegscheide ') Er ist nicht froh, nicht guter Dinge. Dagbon yetöha 19 al 2 ka besa na-nküle yin na. 2 1 und sie alle kehren dann in die Stadt zurück. Ka baha böle beyuli. Be-yi-nycla pähaba Und der Wahrsager nennt ihre Namen. Wenn es Mädchen sind yüno yüli Akua, ka nüne nkpälem Napäre. des Einen Name Akua, und des Übriggebliebenen Napäre. Be-yi-nyela päha ne duo, beböle duö yuli Wenn sie ein Mädchen und ein Knabe sind, (so) nennt man des Knaben Name Napaduo ka beböle päha yuli \Wumbe. Napaduo und man nennt des Mädchens Name Wrmbe. Be-yi-nycla düoba, vüno yüli Daköho, Wenn es Knaben sind, des Einen Name (ist) Dakocho, ka niüne kpälem Napaduöo. Pähaba ma giahe und des Übrigen Napaduo. Wenn diese Müädchenzwillinge yi-süe, besän nterla na. groß sind, man nimmt pflegt (sie) zu schenken dem Häuptling. Ka na mäleba. Tärema kutö Und der Häuptling heiratet sie. Ein gewöhnlicher Mann kann nicht 1 2 4 3 mäle gilahe. Dioba giahe bebiela bebä säne. 1 2 3 4 m — 1 | Zwillinge heiraten. Männliche Zwillinge wohnen bei ihrem Vater. 4. Mißbildungen. Kpamba yI-döhe gyatulega Ein Erwachsener wenn er bekommt ein Sechsfingerkind bedärla ki ne kasioho mboa man kauft weißen Sorghum (Hirse) und roten Sorghun (Hürse), holt sunkpelä mpähe nsäan desa ngäregäre täba, (etwas wie Erdnüisse) dazu zu nehmen «alles zu mischen miteinander, 1 3 ndühe, nlaham nireba sa, ka bentbe ka be-na-mbole 2 1 kocht, versammelt alle Leute, und sie kauen (es) und man nennt dann duo yuli Nyerenäne, 0o-yi-nyela paäha, beböle eines Knaben Namen Nyerengane, wenn es ein Mädchen ist, nennt man oyuli Lahanam. seinen Namen Lahanam. Kpäamba ma vi-döhe g„yatülega yahä, Wenn dieser Mann bekommt ein Sechsfingerkind nochmals, ö-yi-nyela duo oyali Wrmbu, önyela paha wenn es em Knabe ist sein Name (ist) Wimbu, es ist ein Mädchen Ntusümde. Ntustumde. 30 Dr. R. Fisch 5. Albino. Söwuga. Kpämba yi-döhe bia, kozugu moyä, Nüne Wenn ein Mann bekommt ein Kind, und sein Kopf ist rot, den beböle sowuga. Na yürla söwuga. Lalä zügu: nennt man Albino. Der Häuptling liebt die Albinos. Um des wellen: 1 sowuga mäle stühu dpiene. De(ne) züugu ka nä yüro. 1 ein Albino hat ein hartes Herz.‘) Darum und der Häuptling liebt dhn. Ka na da wohoö ntö. odärla Und der Häuptling kauft ein Pferd für ihn. Er pflegt zu kaufen täkobe nto. ein Schwert für ulm. 6. Nieht normale Kinder. Mbusuläna.’) Kpamba yi-döhe mbüsulana, Wenn jemand bekommt ein nicht normales Kind, (so) bemalöme. bebinan oyeda. läßt man es bei sich wohmen. Man traut ihm nicht. Mbusulana biwialeme, otümla tum biere, Ein unnormaler Mensch ist nicht gut geartet, er pflegt böse Taten zu tun, de(ne) zügu ka bedöho lälä. | darım hat man ihm geboren also. 7. Tod und Begräbnis von Neugeborenen. Bilicre. Biliere yi-dpiyä benyelä Näawüne bihe. Wenn neugeborene Kinder gestorben sind (so) sind es Gottes Kinder. Bepaäla dünia bihe. Biliöho yi-dpi, Sie sind nicht der Welt Kinder. Wenn ein Neugeborenes stirbt, besierla bunycrugu, mboa alekyeba mpähe, pflegt mam zu nähen ein Kleid (Leibrock), holt einen Mantel dazu, nsano, nsü alikyeba pü ne, nsan bunyerugu, nimmt es, steckt (es) in des Mantels Inneres, nimmt den Leibroch, nyelo, nsäano, ntsan nti-pl. zieht ihn an, nimmt es, geht (es) zu begraben. 8. Sitte bei wiederholten Todesfällen von Neugeborenen. Päha yi-döhe, k’öbfa dpi, Wenn eine Frau gebiert, und ihr Kind stirbt, ') Ist tapfer. 2) Allgemeine Bezeichnung für einen nicht normalen Menschen. Dagbon yetöha 91 re E z r r 1 5 . K’ö-te-lä’be na, ndöhe bia, K’ö-lä-ndpi, 1! 2 Er. 4u.5 und sie dann zwrückkehrt‘), gebiert ein Kind, und es stirbt wieder, 3 3 k’ö-la-nläbe na, ndöhe bia, k’öbidpi. 1 3 2 3 und sie kommt nochmals zurück, gebiert ein Kind, und es stirbt nicht, ka kpamba tümda nohotsimbihe, ka be-te-son und die Ältesten pflegen zu schicken Jünglinge, und sie bringen dann paha ne obi ma na, ka paha mä yele: die Frau und ihr Kind herbei, und diese Frau sagt: „Nsän mbı ma na nköhe nteylya.” „Ich bringe mem Kind dieses hieher, (es) zu verkaufen an euch.” Ka kpäamba yele: Tenida. Aborla Und die Ältesten sagen: Wir werden es kaufen. Wünschest Du Mi 2 ligiri sahayine be, ligiri äta? Ka päha mä yele: 2 1 eine Kaurimuschel, oder Kaurimuscheln drei? Und diese Fran sagt: Mböre ligiri äta. Ka kpämba boa ligiri pielega Ich wünsche Kaurimuscheln drei. Und die Ältesten holen Kaurimuscheln?) äta na nt’ö ka beböle bi ma yüli. drei her für sie und sie nennen dieses Kindes Namen. Onyela duo, beböle oyuli Bäwa; onyela paha Ist es ein Knabe, man ruft seinen Namen Sclave; ist es ein Mädchen ka beböle oyuli Dab’päha. Ka kpämba und man nennt seinen Namen Scelavin. Und die Ältesten al 5 6 yele oma: Obi-la-ndpira. Obiela omä säne. 1 4 2 3 6 5 sagen seiner Mutter: Es stirbt nicht mehr. Es lebt bei seiner Mutter. 9, Beschneidung. Günebu. -Pa Dagbamba sa nelnda. Alefänema Nicht Dagbamba alle pflegen zu beschmeiden. Die Muhammedaner E22 3 neinda. Be-yi-böle br’ yüli 2 3 1 pflegen zu beschneiden. Wenn man des Kindes Namen nennt ka biöho ni ka bi ma ba tsän, nti-böle und morgens (wenn) es tagt und dieses Kindes Vater geht, zu rufen wonsäm, nti-boa ligiri pielegä tus’äyi ne köwse "nähe, mboa den Barbier, zu holen Kaurimuscheln 2000 und I00. holt !) Nochmals. ?), Wörtlich: Weißes Geld. DD) Dr. R. Fisch - u nüo, ö-yl-bora Kopähe cle na, nsäl desä ein Hulm, wenn er wünscht und er fügt Kolaniisse dazu. zu nehmen alles nte wonsäm. Ka wonsäm na-yl, Nglno. gibt (es) dem Barbier. Und der Barbier geht nun heraus, beschneidet ihn. Ka besön bi mä, ntsan möho ne, tin nyana. Und man nimmt das Kind, geht in den Busch, der Stadt Rücken‘). Ka denän daba äyopoi, k’öoylım säre, ka besöno, Und es werden Tage sieben, und seine Wunde heilt, und man nimmt ihm, 1! nkile yin na. 1 kehrt zuriick in die Stadt. 1 2 Dagbamba sieba ngtine. sieba bigune. 2 1 Einige Dagbamba beschneiden, andere beschmeiden nicht. Mamprüsi sa beguneme. Tamplunse sa beguneyaä. Alle Mamprusi beschneiden. Alle Tamprusi beschneiden. Kusahe bebigune. Gurunsi bebigune. Kursasi beschneiden nicht. Gurunsi beschneiden nicht. Möaba bebigune. Kunkpamba bebigune. Moaba beschneiden nicht. Kunkpamba beschneiden nicht. Wongara beguneyä. Dsäkohe bebigune. Wongara beschneiden. Dschakosi beschneiden nicht. 10. Nach der Beschneidung. Beim Großvater mütterlicherseits. Begtine ba, ka yüm gäre, Man beschmeidet einen Knaben, und die Wunde heilt, ka besöno, nküle yin na. Ka denän däba äta, und man nimmt ihn, kehrt zurück in die Stadt. Und es werden Tage drei, ka br’ ma yaba kä nä, nti-sön und dieses Kindes Großvater (mütterlicherseits) kommt her, zu nehmen bi ma ne omä. nküle oyina dieses Kind und seine Mutter, geht heim in sein Gehöft ka de yüne gelege. K’öyidana Sire nyüya und (bis) es ein Jahr verstreicht. Und ihr Gemahl trägt Jamslnollen ne ki ne nümdi ne siere-heiri ntähere nti-tedo (tero). und weiße Hirse und Fleisch und Suppen-Geld bringt zu schenken ihr. Ka denän däaba äyi, k’otsäan nti-Si däre na Und es werden Tage zwei, und er geht daß (er) trage Feuerholz herbei nti-tedö (teroö). zu geben ihr. ') Hinter der Stadt. Dagebon yetöha 293 Ze T 2 Oyidane ma yi-bie-ne k omöneda saham 1 2) Wenn des Gatten Mutter vorhanden ist und sie kocht Hirsebrer 1 ntedo, Ko ötisoa paha vi-bie-ne k’ömöneda 1 für cdhım oder wenn seines Freundes Werb vorhanden ist und sie kocht saham ntedo. Hirsebrei für hm. Ka yüne gelege ka paha ma yidana tsan, nti-sön Und ein Jahr verstreicht und dieser Frau Gemahl geht, zu holen opaha ne obia, ka bekü na ovin nä, seine Frau und sein Kind, und sie kommen in sein Gehöft zuriick, kKöyaba suhu piala lala zugu: Bunsiöho und seines Großvaters Herz ist hell!) um deswillen: Etwas Böses binanba. Bezugu bibiara, bepune bibiara, ist ihmen nicht begegnet. Ihr Kopf ist nicht krank, ihr Leib ist nicht krank, bezie bibiara Lälä zugu oyaba Ihr Kreuz (Rücken) ist nicht krank. Um deswillen seines Großvaters suhu plala, k’öpärhe Nawüine. Herz ist hell, und er dankt Gott. A-yI-mäle nire biüne, ka bunsioho Wenn du hast (von) Leuten Sachen, und etwas Böses binanba, ka bun’dana te-ka na nti- päe geschieht ihmen nicht, und der Eigentümer kommt dann anzutreffen obune, asühu plala, apa’he Nawüne. seine Sache, dein Herz ist hell, du dankst Gott. 11. Jugendunterrricht (Erziehung). Lala ka Dagbämba (be)wü’here bebihe yem. So umd (die) Dagbamba (sie) zeigen ihren Kindern Weisheit?). a) Alter, in welchem der Unterricht anfängt. O-yi-ste mbie-la no, Wenn er groß ist geworden und ist so”), b) Ubergabe an den Lehrer. 3 2 1 koba säno, ntsan ninküru’ soa säne 1 2» 3 B———- 0 — und sein Vater nimmt ihn, geht zu irgend einem alten Mann !) Er ist froh. *) Klugheit, Lebensart, Anstand. ®) Bei halbausgestrecktem Arm wird die Handfläche nach unten gehalten und die Finger halbgespreizt und halbgebogen. Es wird die dem Alter von 10—12 Jahren ent- sprechende Größe gezeigt. 24 Dr. R. Fisch k'öyelo: „Mböre, n’awıl’he mbı mä und sagt ihm: „Ich wünsche, daß du zeigest meinem Sohn diesem vem, k’ösöare ninkura. N-yi-biwühe mbr ma Weisheit, und er scheue die Alten. Wenn ich nicht zeige meinem Sohn diesem 1 2 vem, ka n-te-dp1, mbi ma nikpälem yöle. 2 1 nn Weisheit, und ich dann sterbe, dieser mein Sohn würde zurickbleiben unnütz.“ c) Verhältnis des Schülers zum Lehrer. Ka ninkürugu deego. Oköreme Und der Älteste nimmt ihn an. Er hackt (auf dem Felde) nte ninkürugu, K’ö-nä-nwu'ho vem, ka ninkürugu päha für den Ältesten, und er dann zeigt ihm Weisheit, und. des Ältesten Frau möneda säham ntedo. Okutö ntsan obä yina kocht Speise für ihn. Er kann nicht gehen (in) seines Vaters Gehöft yahä, zie sawine mäe k’ötsän oba yina wieder, außer abends in der Kühle und er geht (in) seines Vaters Gehöft nti-pühe omä, k’ö-la-nyl nküle um zu grüßen seine Mutter, und er wieder fortgeht kehrt zurück ninküru’ yina. (in) des Ältesten Gehöft. d) Dauer des Unterrichts. at Sieba bie ne nzine ninkürugu säne yüma äta, ka sıeba 1 * Einige sind da zu bleiben bei dem Altesten Jahre drei, und emige bie ne nzine yüuma äyi, ka sieba bie ne nzine ylüma änahe. sind da zu bleiben Jahre zwei, und einige sind da zu bleiben Jahre vier. e) Verschiedenheiten der Lehrer. Ninkura sieba bie ne kä bewü’hera nohotsimbihe yem Us sind etliche Älteste da und sie zeigen Jünglingen Weishert bepae nohotsimbihe pia, ka sieba bie ne sie gelangen bis (auf) Jünglinge zehn, und etliche sind da bepäe nohotsimbihe ata, ka sieba bie ne sie gelangen bis (zu) JSünglingen vier, und etliche sind hier bepäe nohotsimbila sahayine. Sieba bie ne ka besühu sie gelangen bis zu Jüngling einem. Etliche sind da und ihr Herz biwiala ka bemäle hälle bioho. K’onyä ist nicht gut und sie haben einen Charakter bösen. Und er bekommt soa bia, obibora k’ötö irgend eines Mannes Sohn (so) will er nicht gern daß er ihm gebe Dagbon yetöha 25 bundirugu. Dezugsu k’öbinyara nohotsimbihe. Ka sieba Speise. Darum und er erhält nicht Jünglinge. Und etliche mı-bie ne mböre nireba pom ka besühu wiıala. auch sind da lieben Menschen sehr und ihr Herz ist qut. f) Personen, die den Unterricht geben. Kpalionäa, ne kukolöho ne kpätua Der Nächste nach dem „na”'), der Sprecher und der Urteilsvollzieher ne wulana ne kpanalana und der Polizerhauptmann und der Speerträger des Königs, bena hwühure bihe yem. sie zeigen den Kindern Weisheit. £) Gang des Unterrichts. Besäno ntähe palem pälem na, daba pia Sie nehmen ihm zu bringen zum erstenmal her, Tage zehn 1 2 3 45 obitSane pu ne ka be-na-nwuhero-lä yem, al 2 5 3 E! er geht nicht ins Feld und sie dann pflegen (zu) zeigen ihm Weisheit, 1 2 3 kobän yem biala biala, ka be-nä-ntse 1 3 3 3 und er weiß Weisheit ein wenig. und man hört dann auf k’otsän pü ne. und er geht aufs Feld (zu arbeiten). h) Inhalt des Unterrichts. 1. Über Verhalten gegen Fremdlinge. 2 1 D 3 4 6 Nireba vi-san bebia ntsan kpamba säne, 1 2 3 4 5 6 # Wenn Leute ihre. Kinder nehmen zu gehen zu eimem Altesten, n’öte-wüho vem, ka biöho mi dap er dann zeige ihm Weisheit, und morgen (wenn) es hell wird k’önän, mböho: A-yi-nyä säna, und er nimmt, fragt ihn: Wenn du einen Fremdling siehst, anito kom? köyele: Nito. wirst du ihm geben Wasser? und er sagt: Ich werde ihm geben. A-yi-nyä sana, anito saham ? Wenn du eimen Fremdling siehst, wirst du ihm geben Speise? k’öyele: Nito. Ka ninkurugu yele nto: und er sagt: Ich werde ihm geben. Und der Älteste sagt ihm: Diziem nira, diture kpamba. Verachte nicht einen Menschen, verhöhne nicht einen Ältesten. ') Vizehäuptling. BI Dr. R. Fisch Nyelä: sana nyela Nawlne bia. Ich sage dir: Ein Fremdling ist ein Kind Gottes. Sana bimale du, nyin temo du. Ein Fremdling hat kein Haus, du geb ihm ein Haus. Sana bimale kom. nyin-temo kom. Ein Fremdling hat kein Wasser, du geb ıhm Wasser. Sana bimale säham, nyin-temo säham. Ein Fremdling hat keine Speise, du gib ihm Speise. 2 34 5 Nawüne yürla sana. Dinan sana 2 1 4 3 h) —_— Gott pflegt zu lieben den Fremdling. Tue nicht einem Fremdling 1 1 saha bioho. Disure sana büne, dilahe 1 etwas Böses. Stiehl nicht eines Fremdlings Sache, verführe nicht sana paha, debiwiala. eines Fremdlings Frau, es ist nicht gut. Sana yi-pae tim na wiüntan ne Wenn ein Fremdling gelangt in die Stadt um Mittag nti-nyaä, nyela: Soare wiihemma solle! zu sehen dich‘), sagt zu dir: Freund zeige mir den Weg! Wiüntan vi-stüe, nyin vöohemo, k’ökpälem bie, ndi Wenn die Sonne groß ist”), du überrede ihn, und er bleibe hier, esse > bundirugu. k’oninbena mäae ka biöho na-mı 1 2 Speise, und sein Körper werde kühl?) und morgen, (wenn) es dann tagt k’awuho solle. und du zeigst ihm den Weg. 1 2 Brad 5 6 Ninkurugu zine zön ne difieyä zugu ka nohotsimbihe Et 2 4 3 6 5 Der Älteste sitzt im Eingangshaus auf Kissen md die JSiünglinge zinzineyä otöne, Koycle: „Te-yi-tere samba sitzen vor ihm, umd er sagt: „Wenn ihr gebt Fremdlingen bundira, tebideero ligiri. Nawilne böre lalä. Nahrungsmittel, nehmt ihm nicht ab Geld. Gott liebt es so. Nawüne yele: A-yi-nya sana, nyin temo Gott sagt: Wenn du siehst einen Fremdling, du geb ihm bindira. Tebideero lieiri. Sana Nahrungsmittel. Wir nehmen ihm nicht ab Geld. Wenn eim Fremdling '), Und er sieht. 2) Hoch steht. °) Erhole sich. Daebon yetöha 27 yi-te yiya güle, yen’deema, Ö-yl-te ylya euch schenkt Kolaniisse, ihr sollt annehmen, wenn er euch schenkt känwa, vendeema ! ö-yI-te yıya ligiri, Natron (7), ihr sollt annehmen, wenn er euch schenkt Geld, vedidee. ihr sollt es nicht nehmen. 2. Über die Welt. Dünia Menschenwelt. (Fremdwort. Hausa.) 1 2 3 4 Dünia yi-yöhema ka abıban, 2 4 1 3 Wenn dich die Welt überredet und du kennst (sie) nicht, anibörege dünia. Dünia nyela dä, du wirst verloren gehen in der Welt. Die Welt ist ein Markt, a-yi-dpiela kabiban. akukule wenn du hingehst und du kennst (sie) nicht, du kehrst nicht ins yina. Dünia nye yälem, denyalıseme ka toa. Gehöft zurück. Die Welt ist (wie) Salz, es ist angenehm (aber) scharf. (A-yi-töhse asili-yetoha asoa sane, 2 1 kK’oösan (Wenn du vedest ein vertrauliches Wort bei deinem Freund, und er nimmt nyihe sama-ne nti-töhse, ka teyele: es herauszulassen‘) auf der Straße zu reden, und wir sagen: Dünia detoa.) Dünia nycla kyinkyine. Die Welt ist scharf.) Die Welt ist (wie) ein Tuch. A-yi-san nyie Kabiban, Wenn du es nimmst und umlegst und du kennst (es) nicht, kyinkyine mvü (mfü) tina. Dünia bideemda. Dünia das Tuch schleppt auf der Erde. Die Welt spielt nicht. Die Welt depala bundecmdugu. Söam dunia pom. Dünia nyela bumpielle ist nicht ein Spielzeug. Scheue die Welt sehr. Die Welt ist etwas Weißes ne bunsioho ne bunsiäbeile. Dünia zıa detöä, und etwas Rotes und etwas Schwarzes”). In der Welt zu sein ist schwer, 1 2 a-yi-bimäle vem, akutö nzine dünia. wenn du nicht hast Weisheit, du kannst nicht in der Welt bleiben. 3. Über die Menschheit. (agunadam wahrscheinlich Kinder Adams. Fremdwort.) Acumadam nyela pupölugu, omäle sahapielle ka mmäle Die Menschheit ist ein Leopard, sie hat weißes und hat ') Auszuplaudern. ?), Man kann sich nicht auf sie verlassen. 38 Din, I Inikein sahasiäbelle ka mmäle sahasioho. Agunadam bemäle yetoha schwarzes und hat rotes!). Die Menschen haben Rede büyiyl. Agunadam nyela sagboöö, zwiespältige. Die Menschheit ist eine Begenwolke, de-yi-te-pelege, de biwiala. Doleyä nireba, wenn sie dann sich aufhellt, es ist nicht gut.) Folge den Leuten, doleyä ninkura ka dünia te-pelege ‚folge den Alten und (wenn) dann die Welt sich aufhellt kanyä zusu zun. A-ylI-bisöa arımadam, und du hast einen schönen Kopf”). Wenn du nicht scheust die Menschen, akutö nsöa Nawiline. A-yl-söa agunadam kannst du nicht scheuen Gott. Wenn du scheust die Menschen ka na-nsöa Näawüne. und dann scheust (du) Gott. 4. Einzelne Ermahnungen. 1 27 1324 Soa kam ka Nawlne dpeöo. Nawüne yi-tema Niemand ist so stark wie Gott. Wenn Gott ar gib nnita. Nawüne mi nun’ nteda adpie. werde ich dir geben. Gott weiß wen er dir gibt zum Freund. Ninsäla kutö ban, zie Nawüne. Ein Sterblicher kann (das) nicht wissen, nur allem Gott. Sanma amäna ntema, biwümda yöhengu. Verlap dich auf mich, höre nicht (auf) Betrug. il 2,8 ze Nire yi-te nire büne, pa otisoä nyäo, 2 1 3 Wenn jemand gibt einem Menschen etwas, nicht ist sein Freund derselbe, pa obiele nyaö Köyele: „küm mäla nicht ist sein Bruder derselbe und er sagt: „Hunger erfaßt dich, deöm, ndi.“ Nire mä nyela Nawüne daäbele. Anya nimm, ip." Dieser Mensch ist ein Gottes Knecht. (Wenn) du hast 1 2 3 wohäla, tselä desä, nte Näwüne. Nire yi-böra 2 1 3 Kummer, laß alles, übergeb (es) Gott. Wenn ein Mensch wünscht wodi säham, nün soäm’ dünia. zu essen Speise, der schene die Welt. !) Man kann ihr nicht trauen. ?, Wahrscheinlich eine Warnung, im Glück übermütig zu werden; wenn es aufhellt, brennt dann die Sonne um so heißer. 3) Glück. Dagbon yetöha 29 Niyelä, ka abüwiımdama, Ich rede mit dir, und es ist deine Gewohnheit nicht (auf) mich zu hören, 3 1226583 4 = 657, dahan siele bie ne, a -te- ‚bor a n awım 4 5 6 7 ein gewisser Tag ist vorhanden, a at dan wünschen dap du hörest an 2 B) 4 ka nku-la- a ama. A-yi-nyela kpöyuma 2 3 4 und (du) a mehr siehst mich. Wenn R bist träge er ka abibora tuma, dähan siele, bioho pa-n'-te- a, 4 1 5 und du liebst nicht Arbeit, eines Tages, Mn es dann et morgens tagen, 127,8 Fe; ka deni-te-wıuma ka abore ma, 2 1 5 4 D} Oo — ._ und dann wird es dich müde machen und du wiünschest mich, 1 2 3 4 5 ne ntohse yetoha, pa-ku-la-nyama. 5 il 2 3 4 dap ich rede ein Wort, (du) wirst mich einst nicht mehr sehen. nr 4,6 6 TR 3 A- ui bie la na züsu mbisöare nireba 1 34 6 b) 2 3 1 Ge as en En OS ee m Wenn du lebst bei einem Häuptling scheust (vor) den Leuten nicht 1 ) 4 . vl, na Br -n-te-dpi, ka annıyä. 3 2 4 (die Schande, der Häuptling in dann wird sterben, und du wirst sehen‘). A-yI-mäle , ligiri, mbisöare ninkura, Higiri Wenn du hast Geld, scheust nicht Alte, das Geld pä-nte-nae ka tSa ka annıyä einst dann zu Ende sein wird und es läßt dich allein, und du würst schen”). Bunsioho ka ne debidira ninsäla., zie Nawüne ndira nira. Etwas ist nicht da, es tötet den Menschen nicht, nur Gott tötet Menschen. Wohalä bidira ninsäla, zie Näwüne. Atum tum bioho. Not tötet nicht Menschen, nur allein Gott. Du tust eine böse Tat, desäne nguläme, de-yI-kä dunia na debie es steht wartet auf dich, wenn es nicht ist in dieser Welt es ist vorhanden akylama. A-yi-nan samba desäne im Jenseits. Wenn du wirst ein Verleumder, es steht (die Verleumdung) nenle abra. Samba böhole kulelä wartet auf dein Kind. Des Verleumders Grube pflegt heim zu gehen im delana yina. tdhres Herrn Gehöft. ', Wirst sehen, was solch ein Leben auf sich hat. *) Wirst sehen, was das auf sich hat. 30 Dr. R. Fisch Ninsala yele: Soä bigarema, takähe Ein Mensch sagt: Irgend einer ist mir nicht gewachsen, Mangel nidio. Kpämba yelete: Nire yi-kä na wird ihn verzehren. Die Ältesten sagen uns: Wenn jemand kommt nti-yele: Soä tura, nyin sähe ka yelo, zu sagen: Jemand schmäht dieh, du stimme zu und sage ihm, otiirema depäla siele. Näwüne bie ne. er, schmäht mich, es ist nicht etwas. Gott ist da. Nire yi-kä bä Nine san osöa ba Wenn jemand keinen Vater hat, der nimmt seines Freundes Vater nnan obä. Nire yi-kä ma, nüne macht ihm zu seinem Vater. Wenn jemand nicht hat eine Mutter, der san osöd mä nnan oma. nimmt seines Freundes Mutter, macht (sie) zu seimer Mutter. 1 Adpie vi-dpi, nyin dilara, debiwiala, 1 Wenn dein Freund stirbt, lache du nicht (über ihn), es ist nicht gut, bioho yi-nı, nyin-nebä-ni-dpi. Kum päla wenn morgen Tag wird, du auch wirst sterben. Der Tod ist nicht ninyüno dene, kim nycla nireba sa dene. eines Einzigen Zugehöriges, der Tod ist aller Menschen Zugehörtiges. A-yI-buwum abendöhoma yetoha, Wenn du nicht hörst (auf) deiner Eltern Wort, ayabähela vole. wirst du zugrunde gehen unnötigerweise. Tetsam tebä pü ne nti-köa, k’odi sahan, Lapt uns gehen auf unsers Vaters Feld zu hacken, und er esse Speise, te täbanema yi-tit tebä, tenema ka betu. wenn unsere Freunde schmähen unsern Vater, uns schmähen sie. Teba küdohete ka tenya wöhora Unser Vater hat ums nicht geboren daß wir seien fette Kerle ka te bä bie kum. Yetoha siele und unser Vater sei hungrig. Wenn irgend eine Sache yi-nan ninsäla, ndüuma Näwüne yüre lala. betrifft einen Menschen, mein Herr Gott will es so'). A-yi-bisoa aba nsöa amaä, Wenn du nicht scheust deinen Vater, scheust deine Mutter, akuto nyaä bunsioho dunia oder aklınan du kannst nicht erwerben Dinge (in) der Welt oder du wirst nicht nire. Soam ama bia, nsoä asöd, ein Mensch. Scheue deiner Mutter Kind, scheue deinen Freund. '), Alles kommt von Gott. Dagbon yetöha 3 nsoa apäha ka lihe Nawüne. Soam adecmba. scheue deine Frau und warte Gottes. Scheune deinen Sehnviegervater. Nawüne neba söara odecmba. Soam tienlana, Gott auch scheut seinen Schwiegervater‘). Scheue einen Bärtigen, nsoa pakurugu, ditura nireba. Tienläna nyela Nawüne, scheue eine alte Frau, verhöhne nicht Menschen. Ein Büärtiger ist Gott, ozusu wiala, köbuüle tiena. sein Kopf ist gut”), und er bekommt einen Bart”). Nira benyüre dam nkule (Wenn) Menschen trinken Bier und werden berauscht, bentselaba ne bekudöle Nawüne. man pflegt sie sich selbst zu überlassen, denn sie nicht nachfolgen Gott. O-y1-dpi, onipaego ddewiala, oninyä, Wenn er stirbt, er wird ihm (Gott) begegnen, es ist gut, er wird es schen‘) debie, oninyä. Soam asoa. es ist schlecht, er wird es sehen‘). Scheue deinen Freund. 1 2 3 4 Asoa yi-yohemdäme, 5 ka atüm tum bioho Wenn dein Freund dich zu etwas verleitet, und du tust eine böse Tat k’öbie ne nlarä. Nawüne tselaya und er ist hier daß er dich auslache. Gott hat uns gelassen ne täba ka tedöle täba ka dewlala. dap wir Freunde seien und wir folgen einander nach und es ist gut. A-yI-nya säham, nyä kom ka küm Wenn du erhalten hast Speise, erhalten hast Wasser und Hunger mäle adpie, nyin ntemo. Konyüri yi-mäle adpie, packt deinen Freund, du geb ihm. Wenn Durst hat dein Freund, nyin ntemo. A-yı mäle ligiri, du gib ihm. Wenn du Geld hast, nyin disahse atıisoä, du enthalte es nicht vor (oder verweigere es nicht) deinem Freund, nyin disahse abiele. Lieiri döla du. du verweigere es nicht deinem älteren Bruder. Das Geld liegt im Haus.’) Ayinyä nireba, ‚ dewiala, ngäre ligiri. Wenn du Menschen bekommst (zu Freunden), es ist gut, mehr als Geld. Atühe ninktürugu sölle nyin döobema Du begegnest eimem alten Mann auf dem Weg, du sollst niederkauern ') Eine Frage, wie Gott einen Schwiegervater haben könne, blieb unbeantwortet. ?) Er ist gütig. ») Zum Zeichen davon. !) Erfahren. >) Es ist geringer als ein Freund. 2, Dr. R. Fisch Ja tina. Disu sana büne täyigem. auf die Erde.) Begehe nicht an eines Fremdlings Sache Diebstahl. Difäro. Dikure nireba, Plündere ihn nicht. Töte nicht Menschen, 1 D ka na-ntülege dünia yetoha. 1 2 und dann wirst du Ruhe haben (vor) Welthändeln. 1 2 Nire vi-kä ligiri, nyin dilaro. 2 Ri 2 Nenn jemand nicht hat Geld, lache du den nicht aus. 1 2 Nire vi-mäle ninyimbu, nyin dilaro. 2 1 2 Wenn jemand hat ein Auge, lache du den nicht aus. Nire yi-nyä wuöwegä, nyin dilaro. Wenn ein Mensch ist ein Hinkender, lache du den nicht aus. Nawüne nto tälä. Gott gibt (es) ihm so. Gyenbioho yl-ka na, Kusähe yi-ka na, Wenn en Hausa herkommt, wenn ein Kusase herkommt, (üruse yl- ka na, Kambönse yi-ka na, wenn ein Gurusı herkommt, wenn em Asanteer herkommt, tetirebala bündira ka bedi. Nawiine börla läla. wir pflegen iUhmen zu geben Speise und sie essen. Gott will es so. Tenema borla nireba. Tenema biyele: Pä Wir lieben die Menschen. Wir sagen nicht: Es sind nicht teyä dema. Diyele: Mbä döhoma zugu, unserer Heimat Leute. Sage nicht: Werl mich mein Vater geboren, nkuüdöle Näawüne. Debiwiala. so kann ich nachfolgen nicht Gott. Es ist nicht gut. Nanma anıa, ndöle Nawüne „Mbä zugu nkünya Strenge dich an, folge Gott nach. „Um meines Vaters Willen habe ich Nawüne, zie mmänmana.“ Ayetoha mä debiwiala. nicht Gott, nur mich selbst.” Diese Rede ist nicht gut. i) Ende des Unterrichts. Be-yi-wüha yem näe ka depäe Wenn man dir gezeigt hat die Weisheit fertig und es erreicht yüma ayı kö ylüma äata ko yüma änahe, nüne wiihera yem Jahre zwei oder 5 Jahre oder 4 Jahre, der, welcher dir zeigt Weisheit k’öböra ayetoha pom, nune teda md er hat gern (dich lieb) deine Rede (Sache) sehr, er gibt dir ') Tiefe Kniebeugestellung, die Handteller auf den Knieen oder leise klatschend. € Dagbon yetöha 35 päha ne bunyerugu ne kyinkyine, ka besöna nküle ein. Weib und ein Kleid und Baumwollstoff, und man bringt dich zurück aba yiına, nti-te abä k’öyele: (in) deines Vaters Gehöft, zu übergeben deinem Vater und er sagt: Nwithera obi mä vem näe. Ich zeige diesem deinem Sohn Weisheit bis zu Ende. K’aba yi-mäle ligiri, mböäre naho, mboa ligiri Und wenn dein Vater hat Geld, holt eine Kuh, holt Geld mpähe nto. Ka biöho yi-ni, atsan nti-püho. dazu für ihn. Und wenn es morgen tagt, gehst du zu grüßen ihn.‘ Aktie tSaneme@ dabasa nti-pühero. Du kommst heim, gehst alle Tage zu grüßen ihn. O-yi-biwu’hera yem ka dewiala, ayl, Wenn er dir nicht zeigt Weisheit und es ist gut”), di gehst hinaus, nkuüle aba säne ka'aba te-saname kehrst zurück zu deinem Vater und dein Vater nimmt dich dann nte ninkuru’ soa k’owü'ha yem. übergibt einem alten Mann und er zeigt dir Weisheit. k) Warum der Vater seinen Sohn nicht erziehen kann. Boa zugu ka aba biwuha yem? Mbimi Warum dein Vater zeigt dir nicht Weisheit? Ich weiß nicht denän ka mbä biwühema yem. was es ist und mein Vater zeigt mir nicht Weisheit. (Nach einer Weile Nachdenkens sagt mein Gewährsmann): Mbä kutö sähsema, soa ba Mein Vater kann mich nicht zurechtwersen, eines andern Vater nsahseremä. Mba yi-sähsema weist mich zurecht. Wenn mein Vater mich zurechtweist, Ö-mene-mmä nisabe. er und meine Mutter werden zanken. 12. Königs- und Häuptlingskinder (Söhne). Nä bihe. Yea na yi-döhe bia kKötse Wenn der Jendikönig bekommt ein Kind und es hört auf omä bihim möhebu K’ösäno nte an seimer Mutter Brust zu saugen und er nimmt ihn übergibt ') Deinen früheren Lehrer. 2) Wie es recht ist. 34 Dr. R. Fisch Kumlana, nsan s0ä nte Mbadugu, nsan dem Kumlana, nimmt einen andern übergibt dem Mbäadugu, nimmt so nte Balana, nsan s04A nte einen andern übergibt dem Baland, nimmt einen andern übergibt (ihn) Kpätua, nsan söd nte Mianlana, nsan dem Kpätua, nimmt einen andern übergibt ihn dem Mianglana, nimmt so nte (sabena. Benäa wühera na-bihe einen andern tibergibt dem Gabena. Sie‘) zeigen den Königssöhnen 1 2 vem. K’owüheba vem sa ka be-nä-ngöra möho ne, ) 1 Weisheit. Und er zeigt ihnen alle Wersheit und sie streifen in der Steppe herum. neo ndira. Na bia vi-nyä büne essen wo sie wollen (schmarotzen). Wenn ein Königssohn sieht ein Ding ka dewiala (biune denwiala), K’ödee, dekä täle und es ist gut.(Ding es ist gut), und er nimmt (es), es ist nicht Unrecht. 1 2 i Obua, akutö nyele. Sulemina nda- 2 1 2 Er schlägt dich, du kannst nicht sagen (anzeigen). Als der Europäer früher 1 2 4 bika na, soa da-bitSsane sölle okwa, 13 4 2 nicht da war, jemand ging früher nicht des Weges allein, na bihe zusu. Nä bihe begbähere siebeme um der Königssöhne willen. Die Königssöhne sie fingen welche, ıköhera. (Apäla na bıa, boazüsu ka ananma verkauften (sie). (Du bist nicht ein Königssohm, warum und du tust mar 1ala?) Nä bia pae nä nti-perege obunyerugu, NnSÖn das?) Ein Königssohn kommt an auszuziehen sein Kleid, zu legen dundön ne, ka abu ka nä nti-söon onöle in den Hof, und deine Ziege kommt her zu (nehmen) ihr Mal nyöhem ka nä bi böle bulana zu schnüffeln (davam) und der Königssohn ruft den Ziegenbesitzer nti-yelo: abna sähem mbunyerugu, k’abu ihm zu sagen: Deine Ziege verdirbt mein Kleid, umd deine Ziege 1 2 3 nyohem nku-ma-nye (nkü-la-nye). 1 2 3 De schnüffelt (davam). Ich will nicht mehr anziehen. Ndä-dayä mbunysrugu lä nigi änahe. Dezugu san mbunyerugu Früher kaufte ich mein Kleid hier Kühe vier. Darum nimm mem Kleid ka te-san niei anahe ntema na. und dann nimm Kühe vier gib mir her. !) Die Großen des Reichs. Dagbon yetöha 39 13. Brautwerbung. Anyä päaha da ne ka aböre (Wenn) du siehst ein “Weib auf dem Markt und du hast gern oyetoha, adärla süle, nda dam, ntähe ihr Wort'), du pflegst zu kaufen Kola, kaufst Bier, bringst nti-to. Oyisähe, ka aküle (es) zu schenken ihr. Wenn sie zustimmt, dann gehst du zurück yina, nti-boa nyuya pı ne äyi, mboä nüo, ins Gehöft, zu holen Jamsknollen zwölf, holst ein Huhn, mboä kpao, mboa ligiri tisa-ayi nsan mpähe, holst ein Perlhuhm, holst Geld 2000 (Muscheln), nimmst es dazu, nSi, ntähe nti-te päha ma ba ka kü na. trägst, bringst (es) zu schenken® dieses Weibes Vater und kommst zuriick. Ka aba tsan nti-yele päha ma ba nuno-ya: Sanmä Und dein Vater geht zu sagen dieses Werbes Vater folgendes: Nimm abr'paha ma ntema, ka nte mbia, deine Tochter hier schenke (sie) mir, daß ich sie schenke meinem Sohn, k’onän opäha. Päha ma ba yi-sähe daß er sie mache zu seiner Frau. Wenn der Vater des Weibes zustimmt k’ösän nto. dann gibt er sie ihm. Bewiihera nohotsimbihe vem nae Man zeigt den Jünglingen die Weisheit zu Ende 1 ka bekule beba yına ka nohotsimbila soa il und sie kehren zurück zu ihres Vaters Gehöft und ein gewisser Jingling ntsan möho ne k’ökäbe däre nSsi na nti-te geht im den Wald und er haut Feuerholz, trägt (es) her zu geben ninküru' soä. O-yi-mäle bı’-paha k’ösäno einem gewissen alten Mann. Wenn er hat eine Tochter und er nimmt nto k’önän opäha. Ka söä bie ne gibt (sie) ihm und sie wird sein Weib. Und ein gewisser ist da Ö-VI-kä päha oniwüho yem. Dezusu wenn er nicht hat eine Tochter er wird ihm zeigen Weisheit. Darum ka Dagbamba bihe beböra ninkura. und die Söhne der Dagbamba sie lieben die Alten. 1: Ka nohotsimbihe sieba bie ne ka bewü’hereba yem näe, ka 1 Und etliche Jünglinge sind und man zeigt ihnen Weisheit zu Ende, und be-na-nsüe ka betsän nti-läha paäha. Ka päha ma yuro sie sind nun groß und sie gehen zu nehmen ein Weib. Und dieses Weib liebt ihn ') Du liebst sie, sie gefällt dir. 36 Dr."R. Fisch k’ösoa na nti-kulo k’ösäno nnäno und sie läuft her ihm zu heiraten und er nimmt sie, macht sie opäha. Päha yi-soa na nti kulo zu seinem Weib. Wenn ein Weib herläuft daß sie ihm heirate ka nohotsimbila ma tSanı nti-yele kpämba: Päha und dieser betreffende Jüngling geht zu sagen den Ältesten: Ein Weib nsoa na nti-kllema, tetSam nti-yele na. ist hergelaufen mich zu heiraten, laßt uns gehen zu sagen dem Häuptling. Koküle yina nti-boä läaha pielega tisa-äyi Und er geht zurück in sein Gehöft zu holen Kawrimuscheln 2000 ne eüli pi ne äyl, mboä nüo mpähe ka besän und Kolanisse zwölf, holt ein Huhn dazu und man nimmt es nti-te na. Ka nä yele: Ndeeyä, zu schenken dem Häuptling. Und der Häuptling sagt: Ich nehme an, ntina zugu nsan päha mä nta. um meines Landes willen nehme ich dies Weib gebe dir. Päha ma bä ne omä ne obäpera bebiyura Dieser Frau Vater und ihre Mutter und ihr Onkel sie haben es nicht gern dekä yetoha. Nä san te, es ist keine Sache. (Wenn) der Häuptling nimmt gibt, yetoha kä ne, ein Einspruch (Verhandlungsgegenstand) ist nicht vorhanden '), 1 ka päaha ma ba yele: Mbibora sa, na und dieser Frau Vater sagt: Ich habe es gar nicht gern, der Häuptling mäle dpeoö, ngärema. hat Gewalt, übertrifft mich. 14. Tod des Schwiegervaters. 1 a Päha soä ba yi-te-dpi, oyldana yi-mäle dpeoö, 1 l Wenn einer Frau Vater dann stirbt, wenn ihr Gatte hat Vermögen, k’öboä näho, nte opäha K’ödee, und er holt eine Kuh, gebt seiner Frau und sie nimmt sie an, ntsan nti-pühe oba kuyili (kuli) ka sawüni mäe geht zu grüßen ihres Vaters Sterbegehöft und am Abend in der Kühle ka paha ma ylidana o-mi-na-nka na, und dieser Frau Gatte er auch dann kommt herbei, nti-nme mälefa. Ka yün sübe abzuschießen die Flinte. Und (wenn) die Nacht einbricht ') Er leidet keinen Widerspruch. Dagbon yetöha 3 —] ka nohotsimbihe woawä häle ka biöho te-n1. und die Jünglinge tanzen bis daß der Morgen dann tagt. Ka biöho na-ni ka betähe däm na Und wenn nun der Morgen tagt und sie bringen Bier her ka benyü ka nä-nkule. und sie trinken und nun gehen heim. 15. Ehebruch. Päha yi-mäle yidana ka söä nti-küle Wenn eine Frau einen Gatten hat und läuft weg zu heiraten duo, ka päha mä yidan’ kä na nä-ylli nä, einen Mann, und dieser Frau Gemahl kommt in das Königsgehöft, nti-yele na: „Mpaha soA nti-küile duo.“ zu sagen dem König: „Meine Frau lief fort, zu heiraten einen Mann.“ Ka na tum ka be-te-böle päha ma ne oyidan’ Und der König schicht und man ruft dann diese Frau und ihren Gatten 1 2 palle ma. Kaena te-boho: „Detsan wula, 3 1 diesen neuen. Und der König fragt cdhn dann: „Wie kommt es. k'äfa adpie no paha?" K’öyele mar: daß du raubst dieses deines Bruders Weib?" Und er sagt dem König: „Ntsan oyina nti-fä be? Paha yürema „Ich ging (in) sein Gehöft zu rauben nicht wahr? Die Frau liebt mich ka soä na, nti-külema.“ Ka nä böhe päha ma: und hef her, mich zu heiraten.“ Und der König fragt dieses Weib: „Yemanl&e be?“ K’öycle: „Di, yemanle.“ „Wahrheit oder?“ Und sie sagt: „Freilich, Wahrheit.“ Ka nä yele: „Ayidan’ kurö na, Und der König sagt: „Dein früherer alter Gatte ist dies, yilse ka külo.“ K’öyele: „Mbiboro.“ stehe auf und heirate ihn.“ Und sie sagt: „Ich will ihn nicht.“ Na yele oyidan kuro: „To, nyin nba-büwüm?” Der König sagt ihrem alten Gemahl: „Gut, du auch hörst es, nicht?” „Päha mogyä.” Tsam nti-boä nähe, ntema na. „Die Frau verschmäht') dich” Geh zu holen eine Kuh, gib mir her. Ka na vele oyidan paälle: A-ngba-boam näho Und der König sagt ihrem neuen Gemahl: Du auch hole eine Kulı ntema na.“ O-yi bisan kä na yöomyom na Für mich her. Wenn er nicht nimmt kommt schnell her ') Verläßt. 38 Dr. R. Fisch ka na te-yele: Oboäma naho mpähe ka benän und der König dann sagt: Er hole mir eime Kuh dazu und sie werden niei ayı. Kihe zwer. 16. Dagebamba yi-biera. Wenn ein Dagbamba krank wird. Dagbamba yi-bierä, betsanla Wenn ein Dagbamba krank wird, pflegt man zu gehen 1 > tindana säne tin nyana. (Na kutö 2 1 3 zu einem Götzenpriester') hinter der Stadt. (Der Häuptling kann nicht san buhule nka vin na. Alefänema nehmen eine Gottheit kommen in die Stadt. Die Muhammedaner bıbora, dezügu tebisan buühule : wünschen nicht, darum nehmen wir nicht eine Gottheit ntsan yin na Bühule biela möho ne tin nyana.) und gehen in die Stadt. Die Gottheit ist im Dusch hinter der Stadt. Ka beto euli änahe kö äyobu K’ötöhse: Und man gibt ihm Kolanüsse 4 oder 5 und er sagt zu dhm: Mbierla no (nolono), ka tindana Es pflegt mir weh zu tun?) hier, und der Götzenpriester liho. K’ö-te-tSanı möho ne nti-bi tım na pflegt lm. Und dann geht er in den Busch zu graben Medizin heranıs nti-san, nnan duühu ne, ntom zu nehmen, schütten in einen Topf, setzt ihn auf (ein Feuer) ka debı, kK’ösän nte dölolana, k’onyüra bis es gar ist, und er nimmt gibts dem Kranken, dap er trinke ka nsüra. Ka benmänma siele, und wäscht sich (mit der Medizin). Und man zerschneidet etliche, nan buhum ne ka dedi ka besän tim ma, schüttet sie ins Feuer bis es verbrannt ist und man nimmt diese Medizin, ndühe siere, ka une biera ma, dira. kocht Suppe, und der, welcher krank ist, ıpt sie. Doölolana yi-kpän ka beboä lieiri tühele ntsan. Wenn der Kranke gesund wird und man holt Muschelgeld 1000 geht, nti-pühe tindana. O’-yi-bikpan zu grüßen den Götzenpriester. Wenn er nicht gesund wird, tebitere tindana lieiri. wir geben nicht dem Götzenpriester Geld. '), Medizinmann. 2, Ich bin krank. Dagbon yetöha 39 Nyinyäre ebae nira, te bärola (Wenn) Geisteskrankheit füngt einen Menschen, pflegen wir ihm bände ka boöä tim, nnäno köbie Fupeisen anzulegen und holt Medizin, wendet sie bei ihm an und er bleibt odu ka onireba tedö säham. Nüne söära, in seiner Hütte und die Seinen geben ihm Speise. Welcher davonläuft, dpiera moöho ka büra nireba, nüne ka tebaro bände. geht in den Wald und schlägt Leute, dem legen wir an Fußeisen. Nün’ bie du balem tebibaro bände. Welcher ist (im) Haus ruhig (still), wir legen ihm nicht an Fußeisen. 17. »Buhnle: Die heidnische Gottheit. Buühule nyela klru-paraga. Die Gottheit (heidnische) ist der (ein) Teufel. Obımi Nawüne. Obisöäre vi. Sie kennt Gott nicht. Er scheut nicht Schändliches. Bülhule nyecla küßule, ka sicle bie ne Die (der) Gottheit (heidnische) ist ein Stein und etliche sind vorhanden nye tihe. Yın OEON ntSaneme. Tindäna sind Däume. Nachts läuft er im Land umher. Der Priester lihirla bühule. Sa yi-bimira ka tin küe, pflegt die Gottheit. Wenn es nicht rernet und die Erde trocknet aus, na tsanı osane nti-yele tindana: der Häuptling geht zu ihm zu sagen dem Götzenpriester: „Tsam’ ntı-bälem buühule. ka sa mı „Geh zu (fragen) bitte die Gottheit, daß Regen vegne ka konyüre yaku nireba. Tsela und (denn) Durst ist im Begriff zu töten Menschen. Laß sein ka sa mı. Ka sa yıi-mı, negbäe daß Regen (komme) regne. Und wenn Regen regnet, ich fange bu’ na, nti-ta, mboä da yuli nta, eine Ziege herbei, schenke dir, hole einen Biertopf für dich, mboä nüo ntä, mboä zum nta. Sa yi-bimi hole ein Huhn für dich, hole Mehl für dich. Wenn Regen nicht regnet nküta.” (so) ich gebe (es) dir nicht.“ Te bisan bühule ntsan yin na. Voir nehmen nicht die Gottheit, bringen sie in die Stadt. Obiela möho ne. Okürla nireba, dezügu ka tegyäo. Sie wohnt auf der Steppe. Sie pflegt zu töten Menschen, darum vund wir hassen sie. AO Dr. R. Fisch 18. Dagebäamba woahe. . Die Tänze der Dagbamba. Dagbamba woahe denyelä woahe anu. Der Dagbamba Tänze es sind Tänze fünf. Dagbämba nohotsimba woahe nyela debäta. Der Dagbamba Jünglinge Tünze sind vier. l. Kämbon woä. Bewoare käambon woä Der Kriegertanz. Man tanzt den Kriegertanz na-yili sämä ne. Ka tetsan nti-nme auf des Häuptlingsgehöfts freiem Platz. Wenn wir gehen zu schtepen tobu (towu), nkäre tin sie demä ka kü na, (mit) Bogen, verjagen irgend eines Landes Volk und kommen zurück, ka tesühu piala, ka te-na-ntsan nti-sale und unser Herz ist hell‘), und dann gehen wir uns aufzustellen kämbon woa na-ylli sämäne (zum) Kriegertanz auf dem freien Platz vor des Königs Gehöft ka teyme ylla: (ka teyile yila:) und wir singen das Lied: „Ntüre tin ma demä, ne benyela pähaba. „Ich verhöhne dieses Landes Volk, denn sie sind Weiber. Tenem nye duoba. Nä, yo, besin Wir aber sind Männer. Der König, hurra, man hat Köpfe abgeschnitten ıküleya, koapim?) gäreya und kommt zurück, die Flinten gehen vorber ka te-na-nkule, dendäle bioho und wir kehren nun auch zurück, nach 3 Tagen am Morgen ka tebie. Wäho bioho, nyawa dale und wir sind hier (bereit[?]). Die böse Schlange, ich sehe sie schon lange ka gyäambona nnmä und Stöcke (um sie totzuschlagen) sind abgeschnitten ntäle. Konkonsekye, begyae nanı. (bereit) gestellt. Der Skorpion, man nimmt ihm das Reich. Oserewä dan körasu. Teba mam gäreya, Das Geld wird zu Wertlosem?) (2). Unsers Vaters Kebsweib ging voraus, 1 tebä nda-tsan Bäsale däle ka Baäsale söli, 1 unser Vater ging früher einmal nach Basari und Basarıs Berg. ') Wir sind fröhlich. ?) Koapim, eine besondere Art Steinschloßgewehre. >) Verderbtes Twi. Dagbon yetöha te deemda ka Bänyeli demä soara bälebäle wir spielten‘) und Banyelis Volk floh Hals über Kopf (2) ka Natsämba demä söära. Teba nye duo.“ und Natschambas Volk flieht. Unser Vuter ist ein Mann.“ Gurusi na, Babäto, Garesale na ne Ameleä Der Gurust König, Babato, der Garesale König und der Amelea kamonäa ne Tüni nabia ne Yisaga Vizehäuptling und von Tuni der (ein) Königssohn und der Yisaya kamonä, benä ka Yea na nmereba mälefa. Vizekönig, sie, und der König von Jendi beschoß sie mit Gewehren. Yea nä nebäreba, ntähera nti-te Kumäha na. Der Jendi König fing sie, brachte zu schenken dem Kumase König. d Dezugu te sühu yı-te-plala dendäle ka tedeemda : Darum wenn unser Herz dann hell ist pflegten wir zu spielen früher kämbon woa. den Kroegertanz. II. Dämba woä nyela nä woa. Damba Tanz ist des Königs Tanz. Dämba göh yI-säne Wenn der Damba Mond (Monat) (am Himmel?) steht ka nä yele, nm'owoR: Däba pia ka bewoa. und der König sagt, daß er tanze: 10 Tage?) und man tanzt. Na yi-bie ne mäle dpeoö k’oku nigil, Wenn ein König da ist der hat Vermögen (Kraft) und er tötet Kiihe, nduhe dam, ka säwiüne mäe ka besan kocht Bier, und (am) Abend in der Kiihle und man nimmt gungonä ne lünse, ntSan na-ylli große Trommel und kleine Handtrommeln, geht zum Königsgehöft nti-Nmera ka na yılr na nti-woara. zu (trommeln) schlagen und der König geht heraus zu tanzen. Ka bewöara ka nübera nigi nümdi ka nyü . däm. Und man tanzt und kaut der Kühe Fleisch und trinkt Bier. Tüma la-nka. Ka bewoa däba pla ka tSe Arbeit ist nicht mehr da°). Und man tanzt 10 Tage und hört auf Däba änı yäha ka be-la-nläbe na nti-woa Tage 8 wieder und man kommt wieder zurück zu tanzen ka denäe. Ka yüne oelege ka be-na-nwoara. bis es fertig ist‘). Wenn ein Jahr vorbei ist dann tanzt man. !) Nahmen ihn spielend. \ 2) Der Tanz dauert 10 Tage. °) Man arbeitet nicht. 1) Und es ist fertig. 43 Dr. R. Fisch Na päha k’öyine yila: Nmankurugbäö kum: Die Frau des Königs und sie singt: Der Vogel Nymangkurugbao singt: Kukula ku, künyu dapuri, Ich komme nicht heim, trinke nicht Bierschaum, 1 da nun sie (numdi sie) 1 das frische Fleisch auf dem Markt (votes Fleisch) kündpie yöre. Onyela nabia, dezugu geht nicht in die Gedärme.(Z)) Er ist ein Königssohn, darum obimaäle dahare. Dezusu Ködee nam, st er nicht schmutzig. Darum und er nimmt das Reich, mäle nireba, nireba nyela da. besitzt die Leute, die Menschen sind der Markt. Ill. Bela woa. Totentaunz. 1 Duo-kurugu vi-dpi, ka betsan nti-woa bela-woä, 1 Nenn ein alter Mann stirbt, so geht man zu tanzen den Totentanz, 1 2 5 Nohotsimbihe nwoara bela woa. Nüne dpiya bia 3 1 2 die Jünglinge tanzen den Totentanz. Der Sohn dessen der gestorben ıst ntereba dam, ka benyüra ka bevine Bela yıla: gebt ihmen Bier, und sie trinken und sie singen den Belagesang: „Suluen san na nüo. mbäleee „Der Habicht nimmt des Königs Huhn, hat (damit) weich gemacht ol60 ka zie biem bie die Kehle?) und Bauch Verlangen (Appetit) ist vorhanden pü ne.“ Be-yi-tsanı nti-wöa bela woa, in (seinem) Bauch” Wenn man geht zu tanzen den Belatanz, vyungu ka bewoära däha nyine. nachts und man tanzt einen Tag (lang). IV. Tsüka woöa. Ein anderer Totentanz. 1 Duo kürugu yi-dpi, ka betsän nti woawa tsuka woöa al Nenn ein alter Mann stirbt, dann geht man zu tanzen den Tschuhatanz sawine, ka yün sübe, ka betsc, am Abend, wenn die Nacht hereinbricht, und man hört auf, ') Der geheime Sinn soll sein: Der König ist niemand Rechenschaft schuldig und kann nicht abgesetzt werden. Gott hat ihn eingesetzt. ?) Es hat ihm geschmeckt. Dacbon yetöha 43 ka biöho nı, ka benyü dam. Bewoärla wenn morgen es tagt, dann trinkt man Bier. Sie tanzen tsuka woa, ka denmäne buühule woa. den Tschukatanz, daß er ähnlich ist dem Fetischtanz. 1 Tebitsan nti-nyäa na. 1 Nor gehen nicht hin um zuzuschen. V, Dumbuü woa. kin anderer Totentanz. Nire yi-dpi, ka betsän nti wöa dumbn woa, Nenn jemand stirbt, dann geht man zu tanzen den Dumbätanz. Nmkura woara, bihe biwoara. Pa Daebämba sa Erwachsene tanzen, Junge (Kinder) tanzen nicht. Nicht alle Dagbambu wöara, GusSioho demä könkwa woöara. ne Säntile demä, tanzen, die Leute von Gusioho allein tanzen, und die Leute von Santıle, ne Sie demä, ne Wawü demä, und die Leute von Sie, und die Leute von Wawn, ne Yiböorugu demä wöäre Dumbü. Bebiwoarla und die Leute von Yıborugu tanzen Dumbü. Man tanzt ihm nicht yöle yöle. Bewoärla yun, ka naloho te-kum, leichtsinnig. Man tanzt nachts, und wenn der Hahn dann kräht, ka betse. Nun’ dpı ma bia, tereba dann hört man auf. Der Sohn dessen, der gestorben ist, gibt ihmen dam ne saham ne nümdi. O-yi-biteba, bier und Speise und Fleisch. Wenn er ihnen nicht gebt, be-yi-kule tin ne. beturöme. wenn sie zurückkommen in die Ortschaft, sie verhöhnen ihn. Nine nyela färaläna. Dumbu woa nycla bukpäha woa. Der ist ein Habenichts. Der Dumbutanz vst ein Hexenmeistertanz. Bewoarla ne tim. Dezüsu ka bihe tSam Man tanzt ihm mit Zaubermitteln. Darum wenn Kinder gehen nti-woa Dumbu, bebiereme. zu tanzen Dumbü, sie erkranken. Be-yi-bitebeba bedpireme. Wenn man sie nicht im ärztliche Behandlung nimmt, so sterben sie. VI. Nina woöä. Landstreichertanz. Nin sieba gon tSaneme. Bekä lieiri, Einige Menschen streichen herum. Sie haben nicht Geld, be-mi-bibora ne betiüm tiüma. Benyela pähaba, sie wollen auch nicht daß sie arbeiten. Sie sind Werber, 44 Dr. R. Fisch bepäla duöba. Benyela nümfuhu yoya. Bedpierla es sind nicht Männer. Sie sind nichtsnutzige Leute. Sie pflegen nire yina, nti-wöäre woöa, ndeera NHeiri. in die Gehöfte der Menschen zu gehen zu tanzen, zu empfangen Geld. Betuma mbaä la, bebikora. Tebıbora Ihre Arbeit ist das, sie arbeiten nicht auf dem Felde. Wir lieben beyetoha. Begöngoreme pom, bebitum siele. ihre Sache nicht. Sie landstreichern sehr, sie tun nicht irgend etwas. Sieba bie ne ngyeba, nycleba: Mbibora, Einige sind die hassen sie, sagen ihmen: Ich wünsche nicht, k’adpie nyili ma &-yl-dpiera na, daß du hereingehst in dies mein Gehöft. Wenn du hineingehst, a-nte-sähem mbia. Nına wöäre nına woöa so verdirbst du mir dann mein Kind. Die Nina tanzt den Ninatanz k’öyine yıla, ka yıli demä sähera und sie singt ein Lied, und die Leute des Gehöfts antworten ka pägera nupügu, ka nına woöäre woä. und klatschen die Hände (im Takt), und die Nina tanzt den Tanz. VII. Bühule wöa. Götzentanz. Tindamba wöära buühule woa. Tenim bitsan na Die Götzenpriester tanzen den Götzentanz. Wir aber gehen nicht herzu nti-nyara. um zuzuschen. VIII. Täkae woa. Festtanz. F60 bihe woara. Die jungen Leute eines Stadtteils tanzen (den Tanz). Beyilöala amelia, ka tetsan nti-woä. Wenn man eine Hochzeit feiert, dann gehen wir zu tanzen. Lünse ne gungonä nmera ka tewoara. Handtrommeln und große Trommeln schlagen und wir tanzen. Tebiyine yıla. Ka tepiebra yia, Wir singen nicht ein Lied. Und wir blasen die Pfeifen, ka gungonä küumda ka dewiala, ka tenmera und die Trommeln tönen und es ist qut, und wir schlagen täkae dübse, neinda, ka lünse die Takaöstäbe zusammen, gehen im Kreis herum, und die Handtrommeln bie sunsüne, ka nun löoa amelea k’ödäa gule, ntöre sind in der Mitte, und der die Hochzeit hält kauft Kola, teilt (sie) aus nohotsimbihe sa. allen Jünglingen. Dagbon yetöha 45 IX. Gingänga. Tamplünse woära. Die Tamphınse tanzen. Daböoya demä ne Kuböre demä ne Santane demä ne Yebun dema (Sie sind) die Leute von Daböya und Kubore und Santane und Yebrn ne Mankärugu demä. und Mankärugt. X. Tsusu. Mamprüsi woära (Wun demä ne Sandua demäa ne Gyawände demä). Die Mamprusi tanzen (die Leute von Wung und Sandua und Gyawande.) Gingängä pähaba ne duöoba woära. Gingäangda Frauen und Männer tanzen. Tsugu pähaba ne duöba woära. Tsugu Frauen und Männer tanzen. Pahaba yine Gingänga ylla ka duöba woära. Frauen singen das Gingangalied und die Männer tanzen. Besuhu piala ka bewoära, nyu dam, Wenn ihr Herz hell ist so tanzen sie, trinken Dier, ka timpana klumda. Nohotsimbihe sa ne pähsara und die langen Trommeln dröhnen. Alle Jünglinge und Mädchen woära. Ka pähsara mäle firla ka benyöa tanzen. Und die Mädchen haben Lampen und sie zinden firla nyara palo nwoära. die Lampen an sehen (suchen) Raum zu tanzen. 19. Läla ka Dagbämba mee du. So bauen die Dagbamba eine Hütte. Te sanla döho wöholle nsäle Wir pflegen zu nehmen ein langes Holz stecken (stellen) du sunsüne, nsän mia nloä, in die Mitte des Hauses, nehmen eine Schnur binden sie fest, nsanı kuügule nlöä, nsan mböe nehmen einen Stein binden ihn ‚fest, nehmen zeichnen neinda nti-tiihe-täba. im Kreis herumgehen zu begegnen dem andern Teil‘), ka te-na-mbi böhole neile ka de sulemä biala, und dann graben wir eine Grube ringsum bis sie tief ist eim wenig, ka te-na-noa tände, nmäe und dann Imeten (mit den Füßen) wir Lehm, hauen (davon mit der ') Den Gefährten, den Dazugehörigen. 46 DIreR-abhsch nti-nmeera dü ka denäe. Hacke) weg, zu bauen die Hütte bis es fertig ist. Ka tetsan nti-nma dantälega na, ka na ntsan Dann gehen wir zu hauen die Dachstiitze herber, und dann gehen nti nma yohora nti son ka na-nkye zu hauen Dachsparren sie zu legen (auf die Mauer) und dann schneiden mampelle-möre, ııkä na hti-pam mopamdä. Te-yi-pam näe Dachgras, kommen zu binden Grasmatten. Wenn wir fertig binden, ka te-na-ntsan nti-kye eungbäö, nti-vele gurumo. dann gehen wir zu schneiden Elefantengras, zu drehen Grasserl, Ka te-na-nloa SÜurUMO vöhora zugu Und dann binden wir das Grasseil auf die Dachsparren ka na-nsan mopamdä nti-pelle du. und dann nehmen wir die Grasmatten decken die Hütte. Temee du däba änahe nae ka te pelle du Wir bauen eine Hütte in 4 Tagen fertig und wir decken die Hütte däha yine. Ka te-na-nloa mampelle nta ka dewilala. in einem Tag. Und dann binden wir die Spitze des Dachs dab es qut ist, 205, Nana, yalı,aya, Gehöft, Heimstätte. Ayimäle lieiri. mmäle nireba pöm nyın Wenn du hast Geld, hast viele Leute du bi-la-mbora wialem, zie abihe winschest nicht mehr zu besitzen Schönes, auper für deime Kinder ka aböre tereba. Benem’ mäla büne den’ wiala, und du willst es ihmen geben. Sie (nur) haben Sachen die gut sind, mmäle, ndira nohotsimbilugu. nehmen, treiben (damit) Jünglingsliebhabereien. Yıdana yi-mee yıli, opaha düre wialeme Wenn ein Gatte ein Gehöft baut, seiner Frau Hütten sind schön ka nohotsimbihe düre wiala, yidan’ dü biwiala. und der Jünglinge Hütten schön, des Gatten Haus ist nicht schön. Yıdana yi-mäle du ka dewiala, Wenn ein Verheirateter ein Haus hat und es ist schön, bibihe yi-kä na nti-nyä yidana du ka dewlala, wenn Räuber kommen zu sehen des Gatten Haus und es ist schön, ka betöo, ku yun ka nsöä dann schießen sie ihn, töten ihm in der Nacht und laufen davon. Dezuüsu ka yldana bimale ° du ka dewiala. Darum und ein Verheirateter hat nicht ein Haus und es ist schön. Dashbon yetöha 47 21. Yili dpioho. Einzug in ein neues Gehöftt. Dagbamba mee yılı pälle alestuma daäle Wenn ein Dagbamba ein neues Gehöft baut, am nächsten Freitag ka te-kü naho, ndühe dam, nku nüohe, ntse. und tötet dann eine Kuh, kocht Bier, tötet Hühner, hört auf. Ka pähaba möne säham, ka säwüne päe, ka Und die Frauen kochen Hirsebrei, und wenn der Abend ankommt, dann nohotsimbihe kä na, nti-nyu dam, ndi säham die Jünglinge kommen, zu trinken Dier, essen Hirsebre/ ka pi säham ma siele, ntöre kpamba und nimmt von dem Hirsebrei etwas, verteilt an die Ältesten ka nme mälefa mbähe vili ma püne. und schießt die Flinten ab dazu in das Gehöft hinein. Ka yün sübe ka nohotsimbihe ka na nti-deem Wenn die Nacht hereinbricht, dann kommen die Jünglinge zu spielen ka nwöäwa. Sawüne ma k’otähe obunyeälema und tanzen. An diesem Abend sammelt er seine Sachen (Hab und Gut) kule yili ma na. Dene ka teböne: kommt heim in dies Gehöft her. Das und wir nennen: yıli dpioho. „Einzug in das Gehöft.“ 22. Kämbon. Hirsebehälter. Tekyereme moöre, male küle yına Wir schneiden Gras nehmen es, kommen heim ins Gehöft nti-wuge ebälle, ma däre nti-sä zu flechten Grasmatten, schneiden Hölzer (Stöcke) anlehnen'!) nsan kiusa änahe nsön. nsan däare nehmen 4 Steine legen (sie hin), nehmen die Stöcke mpapä nsan eballe ma nsälesäle, legen (sie) nebeneinander nehmen die Grasmatten stellen sie auf. mboa mihe, nloaloa gebälle ma ntäbela däre mä, ntSan pu ne, holen Schmüre, binden die Grasmatten an die Stöcke, geht aufs Feld. nti-boä kına, nti-su ka depäle. Ka tetsan zu holen Hirse her, hineinzustecken bis es voll ist. Und wir gehen nti-nmä däre na nti-tömtöom gbälle sazugu, zu schneiden Stöcke dazu zu legen auf die Grasmatte hinauf, mpam möre, nsan mpele sazusu ka sa binden das Gras, nehmen decken das Obere daß der Regen ', Zu lehnen sie an (das Haus oder an einen Baum). 48 Dr. R. Fisch nku-la-dpie nsähem ki. Dene ka teböne kann nicht mehr hineindringen verderben die Hirse. Das nennen wir Kämbon. Kambong. 23. Gbatsä. Holzaschenlauge. Nira betsan nti-vä& ki-käha na mboä duö dare mpähe, Leute gehen zu lesen Hirsestengel herzu holen Parktaholz dazu, mpiehe nyliya mpähe, nti-nyoa desa bühum schält Yamsırurzeln dazu, zw zünden alles mit Feuer an ka dedi buhum') ka denän tämpelegem. daß es verzehrt Feuer und es wird zu (verwandelt) Asche. Ka beväe nnan ebatsatöho ne, mboa kom Daun nimmt sie auf schüttet (sie) in ein Laugensieb hinein, holt Wasser nnan. nsän ntöom dühu zugu giept hinein, nimmt (das Laugensieb) stellt es auf einen Topf ka detöhetöhe nnan dühu pu ne, (puhu ne) ka detoa. und es tropft immerzu fließt in das Innere des Topfes, und es ist schanf. Dena ka teböne gbatsa. Das und wir nennen Lauge. N 24. Lalä ka Dagbämba päkura dühere kyibo. So kochen die alten Dagbamba Frauen Seite. Temäle ebatsa ne kpam ndühera kyibo. Päkura Wir nehmen Lauge und Schibutter kochen Seife. Alte Frauen 1 mäle gbatsa nmäne sahayine ka benmära kpam 1 nehmen Lauge eine Kürbisschale und sie schneiden Schibutter nnända ebatsa ne, ndühe ka debı, legen sie hinein in die Lauge, kochen bis es heiß (gar) wird, al ka ebatsä ma nyüe sa. ka beste, 1 und diese Lauge ganz verdampft(?) und man nimmt es vom Feuer, nsäle ka demäe. Ka benmära mpügera stellt hin bis es kalt wird. Und man schnerdet (davon ab), drückt es kpuläkpulä nsan, mtsan mit den Handflächen zu vielen runden Stücken nimmt, geht '!) Ka dedi buhum ist ein Sprachfehler des Gewährsmannes. Das buhum nach dedi ist überflüssige. Das Feuer verzehrt nicht Feuer. Es sollte heißen: ka dedi dare ne nyüya pähare sa ka dedi sä. und es verzehrt das Holz und Jamsrinde oder einfach: ganz, und es verzehrt alles. Dagbon yetöha 49 da ne nti-köhera anlü nü auf den Markt zu verkaufen für je 5 (Kam) siecle bie ne pipia siele bie ne piseyiyi. andere sind da je 10 (Kauri) andere sind da je 20 Kauri. 25. Lälä ka Dagbämba düherla kpäm. Auf diese Art pflegen zu kochen die Dagbamba Schibutter. Bepihela pinse Man pflegt aufzulesen Kerne der Früchte des Schibutterbamms nti-deele ka dekue, ka pähaba ( Butyrosperm) zu legen an die Sonne bis sie trocken sind, und Frauen pühse. Ka be-na-nsan dühu, ntom bühum ne, enthülsen. Und dann nimmt man eimen Topf, stellt ihn aufs Feuer, nkpäe pinse nnan duühu pühu ne, nkyım, nsan schüttet die Kerne hinein in des Topfes Inneres, röstet (sie), nimmt (sie) nnan töle ne, ntoä ka debı schüittet (sie) in den (Holz)Mörser, stößt (sie) bis es weich (fein) ist 1 ka besän kom biala. nnan dühu ne ntom bühum ne, 1 und man nimmt ein wenig Wasser, giept in einen Topf, stellt aufs Feuer, ka kom ma bı. Ka bekpäe pinse und dies Wasser wird heiß. Dann schüttet man die Kerne kotülum ma ne, ka debı, nyelege, ka beste, in dies heiße Wasser, daß es heiß wird, schmilzt, dann nimmt man es ab, nsäle, ka demaäe, ka bedüe kpam, stellt es hun, daß es kalt wird, dann schöpft man die Schibutter, nan nmane ne, nsan nsäle dundon ne, giept (sie) in eine Kürbisschale, nimmt (sie) stellt (sie) in den Hof. ka kpam ma bihe (dbihe?). und die Schibutter erstarrt. 26. Lälä ka Dagbämba düherla nühuüso. So kochen die Dagbamba Waschblau. (Indigo?) Te koreme, mbüre nühuso ka debiule, Wir hacken, pflanzen eine Nuchuso (Indigo?) dann kermt es, nste ka tenahe deware, ndühe nnan wird groß und wir pfliicken ab seine Blätter, kochen (sie) machen es zu niuhuso Temäle nnanla kyinkyina. Tepagerla Waschblau. Wir nehmen behandeln damit Baumwollstoffe. Wir waschen kyinkyina külege ne, ka dahare yi. Zeuge im Fluß (am Wasserplatz), daß der Schmutz herausgeht. 4 50 Dr. R. Fisch Ka tepı nühuso-kpelle, Und wir brechen ab Waschblau ein Stückchen, 1 nnan nmäne tetäle ne, nnan kom biala nnan, 1 tun es in eine große Kürbisschale, gießen wenig Wasser hinein, nsan kyinkyin’ nlöhe nühuso ne, nnyäe nehmen die Zeuge werfen (sie) in die Bläne, nehmen (sie heraus) nti-deele. zum Trocknen. 21. Sım). Blaue/Rarbe. Tretörela Sim. Wir stoßen (im Holzmörser) die Pflanze Schim, nnan köm ne, nnan ebatsa nnan, nnan tampelegem nnan schütten (sie) in Wasser, schütten Lange dazu, schütten Asche dazu daba äyopoi. Ka te-na-nsan oale nti-nan Sim ne ‘ Tage. Und dann nehmen wir Garn zu tun in die blaue Farbe 1 ka desäwege, ka tesän nwüge kyinkyin’ siäbelle, 1 bis es dunkelblau ist, und wir nehmen (es) weben dunkle Stoffe. Sim nyela mihe, Die Pflanze Schim (ist eine Schlingpflanze) sind Schnüre, dedu tia. Sim wäre ka tenähera ntoa. sie klettert auf Bünme. Die Blätter von Schim pfliicken wir, stoßen (sie). 28. Kpälugu. Pflanzenkäse. Dewawa fiaden?). Pahaba nända duö-süna, ndühera ka debı Frauen nehmen Parkiasamen, kochen bis es werch ist ka biöoho nsän ntsän külega ne und am Morgen nehmen gehen an (in) den Fluß (Wasserplatz) nti-päge, nsan na nti-säle ka denan däba äta, zu waschen,?) nehmen sie herbei zu stellen bis es wird 5 Tage, ka de-na-nyöa. Ka biöho nı, ka besän, und dann stinkt es. Und wenn der Morgen tagt, dann nehmen sve, nnan töle ne, ntoä nsan (es) schiüitten (es) in den Holzmörser, stoßen (es) nehmen mpügepuge kpuläkpulä. ballen es immerzu mit der Hand zu vielen runden Stücken. ') Ähnlich wie Echo, wenn das ch ganz vorn gesprochen wird, oder fast wie „sch“. ?) Suppeneinlage und -gewürz. >) Die gekochten Samen. Dagbon yetöha 51 » 1 Duo sima yI-süe tebmanda sıma 1 Wenn Parkiasamen viel sind (so) nehmen wir nicht Erdnüisse nnända, zie duo sina könkwa. Debisue mischen dazu, auper Parliasamen allein. (Wenn) es nicht viel sind, ka tenän suma nnan, sıma dann nehmen wir Erdnässe dazu hinein, wenn keine Erdnüsse vi- ka ne, tenän tuya nnan. vorhanden sind, wir mischen Bohnen dazu. 29, Sulumbon ne Duo-züm. Parkiaschotenextrakt (zum Härten der Böden und Mauern) und Parkiamehl. Duö wola küeyä ka tetsän nti-mpöhe, Die Früchte der Parkia sind trocken dann gehen wir zu pflücken, nsan duowöla (döre) nti-pühse, ndüuhe kpäluen, nehmen die Früchte zu öffnen, kochen Dewarafladen, 1 ntöä duözim tole sulle ne. Ka tesän al stopen das Parkiamehl in einem tiefen Holzmörser. Und wir nehmen nyensende nnan duühu ne, die Schoten der (Parkiafriichte), schütten in einen Topf. mboa kom na nti-nan dühu-ne. Ka biöho aseba holen Wasser her (es) zu gießen in den Topf. Und morgens Früh tesan ntom ka wüntan zugu sa. wir nehmen setzen (aufs Feuer) bis die Sonne ist ganz hoch. Ka temäle döho nyaera nyensende, Dann nehmen wir einen Stock nehmen (damit) heraus die Schoten nsan mbaähe, ka tse sulumbon. : nehmen, werfen weg, und es bleibt Sulumbon übrig. Ka tesan nsäle ka demäß&. Ka temaäle ntara (ntähera ?) Und wir nehmen stellen bis es kühl ist. Und wir nehmen streichen an dü-kpenä, ka mmäle mmihera düu-tma. Hausmanern, und wir nehmen besprengen den Hausboden (Fußboden). 30. Läla ka bedühere boböe. So kocht man Pflanzensalz (Salzersatz). Ninktrugu male bühum nsan dühu ne gbatsa Ein alter Mann zündet Feuer an nimmt einen Topf und Lauge ntöm ka debı. Ka ninkürugu se, setzt es aufs (Feuer) bis es kocht. Und der alte Mann stellt (es) ab"). !) Nimmt es vom Feuer weg. 52 DEAREIScCh nsän, nsäle. K’onmä döho, nti-sän, nimmt (es), stellt (es) hin. Und er schneidet einen Stock, zu nehmen, nsä tina, nnmära, ntara döho ma, stecken in die Erde, schneidet), streicht an diesen Stock, mäle mäle desa, ka denäe duhu ne. Kötsan trägt immerfort auf?) alles, bis es fertig wird im Topf. Dann geht er ntı-nma man-döho na, nti-san nan kom ne zu schmeiden Eibischstengel”) herbei, zu nehmen zu schütten in Wasser mälemäle desa streicht (den schleimigen Saft aus den grünen Erbischstengeln) immerzu nsan nti-pi bunzon ne ka denan daba äyopoi. anf alles, nimmt zu vergraben im Ziegenstall bis es wird Tage 7. K’ötsän nti-kürege. Dene ka teböne boboe. Dann geht er (es) auszugraben. Das nennen wir dann Boboe, i 1 Koösän ntsan da ne nti-köhe nira zug. 1 Und er nimmt geht (damit) auf den Markt zu verkaufen an Leute. 31, Lohore, Preilcit, Ninkürugu pihe belem wöla de suyä, k'oösän, Ein Mann pflückt Strophantus Früchte (es sind) viele, und er nimmt, 1 ndpie du nti-loaloa nson, une böra Kk’okä na 1 geht ins Haus zu binden (die Früchte) hinlegen, welcher will kommt dann nti-da. Ninkürugu boa näna, mboa wäho zugu mpähe, zu kaufen. Der Mann holt Skorpion, holt Schlangenkopf dazu, ka paha bila san waho zugu ne nänga und ein Mädchen nimmt Schlangenkopf und Skorpion nan dühu ne, nsan belem woöla na. schüttet in einen Topf, nimmt die Strophantus Früchte herbei, nti-kpäe mpähe. Ka pahasärabila mene nohotsimbila maäle zu schütten sie dazu. Und das Mädchen mit einem Knaben zünden bühum, nsan dühu ma ntom Sawiüne, Fener an, nehmen diesen Topf setzen (ihn) aufs (Feuer) am Abend, häle ka biöho te-ni. K'ösän mbäle peema nsän bis es dann morgens tagt. Und es nimmt streicht an Pfeile nimmt ndecle wintan sa ka deküe. breitet an der Sonne aus den ganzen Tag bis es trocken ist. Von der erstarrenden Lauge. °), Auftragen, aufstreichen. >») Hibiskus eseulata. Dagbon yetöha 53 Ka tin sa nohotsimbihe ka na, " ntissan peema, Und die Jünglinge der ganzen Umgebung kommen, zu nehmen die Pfeile, nsäan ntsan möho ne, nti-ku nünmdi. Be-yi-nyä nehmen gehen in den Busch, zu töten Fleisch‘). Wenn sie erhalten nümdi nku, ka besän nkuüle yin na, Wild zu töten, und sie nehmen kehren zurück in die Stadt, nti nyihe ebälle nti-te na zu nehmen davon weg einen Schenkel zu geben dem Häuptling ka nsän OZUSFU ne ogböo nte pahasärabila und nehmen seinen Kopf und sein Fell schenken dem Mädchen ka beyelo: Amı nümdi: alöho de-wilala. und sie sagen: Dein Wildbret! Dein Pfeilgift ist qut. Tol’-na nycla Yea-na loholana Der Tolonhäuptling ist des Jendikönigs Pfeilgiftbereiter k’ömäle löho nti-te Yeä-nä, und er besitzt Pfeilgift zu schenken dem Jendikönig, ka Kumbon-na nyela Yea-na töbuläna (töwulana) und der Kumbonhäuptling ist des Jendikönigs Bogenlieferer k’ösan töbu (töwu) nti-te Yeä na. und er nimmt Bogen zu schenken dem Jendrkönvg. N 1 32. Lälä ka Daböya demä ne Santäne demä bedühere yälem. 1 So kochen die Leute von Daböya und die Leute von Santäne Salz. Bekorem@ tanpöho ne valem bie ne, Sie hacken Erde in welcher Salz worhanden vst, ntSan nti-toe yalem-kom nti-mihemihe tanpoho. gehen zu schöpfen salziges Wasser?) zu sprengen immerfort auf den Lehm, sawüne kähage, biöho äseba ka säwune mäe, der Abend anbricht, morgens früh und abends, wenn es kühl ist ka betsän nti-nän mihemihe mpähe, ka sawüne und man geht zu giepen zu sprengen dazuhin, und am Abend mae ka pahaba ka na, _ nti-väe tanpoho, nsan in der Kühle und Frauen kommen her, aufzuheben den Lehm, nehmen nkuüle yina. Ka besän tanpöho ma nnan ebatSatöho ne, kehren heim. Und sie nehmen diese Erde schütten (sie) in das Laugensveb. nnan kom nnan ka detöhetöhe nnan dühu pu ne. gießen Wasser darauf und es tropft immerzu in eines Topfs Inneres. Wild. 2), Welches sich wohl beim Graben des salzhaltieen Lehms sammelt. 54 Dr. R. Fisch 1 Ka besan valem-köm ma nan senkyele ne 1 Und sie nehmen dies Salzwasser geßen in einen Abdampftopf nsan dare pom, mmäle bühum ka dekilem yalem. nehmen Holz viel. ziünden ein Feuer an bis es scheidet sich aus das Salz. 33.4. Dam.. Düursebter. Beboä ki na, nsan nnan köm biala ne Man holt weiße Durrha, nimmt (sie) schüttet (sie) in wenig Wasser ka ki ma büle. Ka betsän nti-pühe na, nti-decle und diese Hirse keimt. Und man geht zu holen (sie) herbei, auszubreiten ka deküe. Dene ka teböne kpäya. Ka besän nti-te bis es trocken ist. Das nennen wir Malz. Und man nimmt zu geben pahaba ka beneem ka debaäla. Dene ka tebone den Frauen und sie mahlen es bis es fein ist. Das nennen wir kpa’zum. Ka nohotsimba tSsan nti-boä däre na, Malzmehl. Und die Jünglinge gehen zu holen Fenerholz her, ka pahaba tsam külega ne nti-boa kom na. und die Frauen gehen an den Wasserplatz zu holen Wasser her. Ka bemäle buhum, ka benän kom nnan dühu ne, Dann zündet man ein Feuer an, und man gießt Wasser in den Topf. ka betom. ka besän kpazüm ma nkpäe und man setzt ihn auf. Und man nimmt dies Malzmehl giept kom ne, ka köm ma bı, nnan dä-kähale. Ka in Wasser, und das Wasser kocht, wird zu ungegohrenem Bier. Dann pähaba mäle daätie ntie dam, mpähera die Frauen nehmen ein Bierseiher seihen das bier, werfen dapure mbähera. Ka beste nsäle den Bierschaum weg. » Dann nimmt man es vom Feuer stellt es hin ka demaäe. Ka besän tim nnän daß es kühl werde. Dann nimmt man Medizin (Hefe) tut sie dä-kähale ne, ka deto biala ka da-kähale in das ungegohrene Bier, und nach einem Wevlchen das ungegohrene bier kiımda. nnan dam, ka benyü. sonst (gährt), wird zu Bier, und man trinkt (es). Ki-dam ka teböne da-Sioho, kawoana-dam nyela Weißer Sorghum Bier wir nennen rotes Bier, Mais Bier ist dä-pielle. Ki dam ka teböra. Käawoana dam. weibes Bier. Bier von reinem Sorghum lieben wir. Mais Bier, a-yI-nyü azugu biera. Kasioho-dam, wenn du trinkst dein Kopf tut dir weh. Bier von rotem Sorghum, dene nye dä-Sioho. das «st rotes Bier. Daebon yetöha 9% 54. Mäletfa-tim. Schießpulver (Flintenmedizin). Dägbamba sieba mı malefa-tim kabebu. Einige Dagbamba wissen Schießppulver zu (bereiten) rösten. Temäle miduba ne Sie nehmen die Pflanze von der Schnüre gewonnen werden und du-kpene-dähare ne wäre siecle, dene bie möho ne mpähe, nkäbe, Hausmaner-Staub und Blätter etliche, sie sind im Wald dazu, rösten sie, mboa kpam mpähe, nkaäbe, ka na-nsan ndpie holen Schibutter dazır, rösten sie, und darauf nehmen (sie es) gehen ins du nti-yeregeycrege ka na-mböä soho Hans es auszunwellen und daranfhin holen (sie) einen Besen mitebra ka denan tim. Be-yi-käbe mälefa-tim, schlagen (es) und es wird Medizin‘). Wenn sie rösten Schießpulver, bebisahera ka nire dpiera bedu. sie erlauben nicht dap jemand hineingehe in ihre Hütte. Be-yi-sän ndpie du bebisahera Wenn sie nehmen gehen in das Haus (so) erlauben sie nicht ka tenyära. Ka be-na-nsän büne mpaähe, nüne daß wir (zu)sehen. Und dann nehmen sie Sachen dazu, die tebimı. wir nicht kennen. 35. Mäna küte buhulönä. Der Schmied (und Gießer) hämmert Pferdeglocken. Mana boa Sidigiri na, nsan danyä Der Schmied holt Wachs herbei, nimmt Kupfer ınmanma bihebihe, nsan Sidieiri schneidet es immerzu klein klein”), nimmt das Wachs mpoöpobe danvyä, nsan nnan savlügu ne. wickelt es zusammen mit dem Kupfer, nimmt (es) legt es in einen Tiegel?). Koösän obihe nsühera buhum nnanda, Und er nimmt seine Blasebälge bläst in das Feuer hinein, ka Sidieivi nyelege, ka danya nyelege. K’osän und das Wachs schmilzt, und das Kupfer schmilzt. Dann nimmt er nöomsakom. nnan kom ne dühu ne, nsan. ntom Limonensaft, gießt Wasser in einen Topf. nimmt (ihn), setzt (ihn) aufs buhum ne, ka nömsakom ma bı. K’ö-na-nsanda Fener, und das Limonenwasser wird heiß. Und dann nimmt er ') In dem Fall Pulver, Schießpulver. >) In kleine Stücke. >) Oder eine Gubform von Lehm. 56 Dr. R. Fisch nomsakom, mpage buhulonga, ka dähare das Limonenwasser, wäscht die Pferdeglocke, und der Schmutz yl. geht heraus (weg).‘) 36. Sua zusu Daebäamba bidira Um des Messers willen die Dagbamba essen nicht kpam ne yöhole. Sehibutter und eine Kürbisart. Dagbamba bidira kpam ne säham, Die Dagbamba essen nicht Schibutter (mit) im Hirsebrei, bebidira vöhole ne siore, sıa ka besoära. sie essen nicht Krirbisart in der Suppe, das Messer und man fürchtet. A-yi-di kpam ne yöhole ka ä-yi-te-deemda Wenn du issest Schibutter und Kürbisse und wenn du dann sprelst ka tesända sühe nmara täaba, sıua und wir nehmen Messer schneiden (damit)? unsere nächsten, ein Messer nmaräme. Dezugu ka tebidira. A-yi-bidira wird dieh verletzen. Darum essen wir nicht. Wenn du nicht issest kpam ne yöhole, su’ kutö nmaga. Schibutter und Kürbisse, ein Messer kann dich nicht verletzen. 1 ame 4 5 37. Lälä katemäle nnända nyüya, ka deku-mäe-nsähem. 1 2 B) 4 3) Dasnehmen wir behandeln den Jams, daß er nieht mehr verderbe. Te-yi-büre nyüya tetsäneme nti-yele Wenn wir pflanzen Jams (s0) gehen wir zu sagen ninkürugeu: Mbuürla nyüuya, ııkä einem älteren Mann: Ich pflanze eben Jams, habe nicht nanbanto'tim, dezügu ka nyela: Na nal Niüchternheitsmedizin?), darum und ich sage dir: Bitte wende (mache) tema ka n-te-nan nyüya ne für mich (Medizin an) und ich schütte (sie) dann in den Jams 1 2 > 4 ka deku-mae-nsähen. ka ninkürugu yele: TSam nti-boä 1 1 b 2 3 und es verdirbt hm nicht mehr. Und der Mann sagt: Geht zu holen nüo, mböä gbatsa, mboä süuhubietr'gila, mboa ein Huhn, holen Lange, holen die Wurzel des baums Suchnbie, holen ') Die Beschreibung beruht offenbar auf sehr ungenauer Beobachtung. Die Dag- bamba scheinen Messingguß A eire perdu zu bewerkstelligen. 2) Ohne sie zu verletzen. ») Medizin gegen die Schädigung des Jamsfeldes durch einen Nüchternen. Dagbon yetöha 57 nara käha na. Ka ninktürugu te-kü nüo Penisetum Stengel herzu. Und der Mann tötet dann das Huhn ka besan, nduhe, nnübe, ka tim ma ka dekpema. und sie nehmen, kochen, essen, und diese Medizin dann sie ist kräftig. K’ö-na-väe tim, mäle gbatsa, ntSsan pu ne. Und dann hebt er die Medızin auf. nimmt die Lauge, geht aufs Feld. 1 k'ösän ebatsä, mihemihe nyuya zugu ka na-mbüre 1 und er nimmt die Lauge, sprengt sie auf den Jams und dann pflanzt er nyuya, ka na-nsan tim ma, nnan bühum ne den Jams, und dann nimmt er diese Medizin, wirft sie ins Feuer ka dedi, daß es verbrennt (sie) (die Medizin), 1 k’onän nyihe buhumsala. 1 und dann nimmt er die Kohle (der Medizin) heraus. Dena ka besända, mbähse, nnan kpam nnan, ntabele Diese dann nimmt er, zerreibt, tut Schrbutter hinein, streicht es kügsule zugu, nsan, mpa pülle zusu sölle nanbänpäna. anf einen Stein, nimmt, lehnt auf einen Jamshügel am Wegrand. Tim ma zu&u ka nyüuya bi-la-nsähemda. Um dieser Medizin willen der Jams nun verdirbt nicht mehr. A-yi-kö nyuya ka adpie börla anyüya Wenn du pflanzest Jams und dein Nächster wünscht deinen Jams säahengu, köyihise bioho äseba, obitöhere yetoha zu verderben, dann steht er auf morgens früh, er redet nicht ein Wort. ka na-nsan nanbanto-tim ndi, nsan, ntsän pü ne, und dann nimmt Nüchternheitsmedizin ipt (sie), nimmt, geht aufs Feld nti-sähem sod nyuya. O-yinyä nyuya pu zu verderben irgend eines Menschen Jams. Wenn er sieht ein Jamsfeld ka de-bule Köyecle: nyüya no wiala! ka nyüya sähem. und es sproßt, dann sagt er: Dieser Jams ist gut! dann verdirbt der Jams. Denyana, däba äta däle, ka tetsan pu ne ka nyüya Nachher, nach 3 Tagen, dann gehen wir aufs Feld und der Jams te-sahem. st dann verdorben. A 38. Galega zugu ka tepeta bunköwere kpära. 1 Wegen der Pflanze Galeea legen wir den Tieren Maulkörbe an. (ralega binda Dagbon. Die Göftpflanze Galega wächst in Dagbong. 58 Dr. R. Fisch 1 Piere vi-nübe bedpireme. 1 Wenn Schafe fressen sie ‚sterben. 1 Bühe ne nigi ne bünse ne vure yi-nübe, 1 Wenn Ziegen und Kühe und Esel und Pferde (die Galega) kauen, 1 2 8) 4 besa dpiereme. Salan-sa vi-mi dene ka gälega bünda, & 1 2 4 e (so) sterben sie alle. Wenn der erste Regen fällt dann spropt Galega, ka bepeta bunköwere kpära. Dene tse bunköwere und wir legen an den Tieren Maulkörbe. Darum die Tiere kuto ndi möre. Tesänla ebaö, nwithe können nicht fressen Gras. Wir pflegen zu nehmen Leder, zu Flechten kpäre. einen Manlkorb. 1 2 39. Daebämba yihera bunköwere läana 1 2 Die Dagbamba pflegen Tieren und Menschen die Hoden ne nireba lana. herauszunehmen. Tenäho yi-döhe nahala, o-YI-Süe mbie n0, Wenn unsere Kuh gebiert ein Stierkalb, wenn es groß ist bis hier"), nvela nahapölle, ka teylhe oläna. ist ein junger Stier, dann nehmen wir heraus seine Hoden. Temäle sa nkärge olanköluen. nti-yihe Wir nehmen ein Messer schmeiden auf seinen Hodensack, zu herausnehmen 1 2 3 länkpela äyi sa. Ka sieba bie ne ka bemäla kuüsule 3 2 1 alle zwei Hoden. Und einige sind und sie nehmen einen Stein nti-sara oläna. ka beböle na’halapolle, zu zergquetschen die Hoden. Und man nennt eimen jungen Bullen, nune beyihe olana, oyüli na’hatölle. welchen man herausgenommen hat seinen Hoden, seinen Namen Ochse. 1 - Na’hatola bı, nmelem pom. 1 Ochsen wachsen, werden sehr groß (fett). Ka teyihera bühe läna ne piere länx ne ba läna. nd wir pflegen zu verschneiden Ziegen und Schafe und Hunde. Tebiyihera bünse lana, tebiyihera wöho läna. Wir verschneiden nicht Esel, wir verschmeiden nicht ein Pferd. Ka teyihera nüoloho lana, k’onmelem Und wir verschneiden einen Hahn, daß er groß (fett) werde. ') Es wird mit der Hand gezeigt, etwa dem Alter von "/a—1 Monat entsprechend. Dagbon vyetöha 59 nan nüolototöho. Ka teyihera Dagbamba nohotsimbihe läna, werde ein Kapauın. Und wir verschneiden Dagbamba Jünglinge, ka beytna na-yili. Nira besa bone beyuli: dap sie bewachen das Köntigsgehöft. Alle Leute vufen ihren Namen: Mbä! Benyela nä, dezugu ka besühn päleee. Mein Vater! Sie sind Häuptlinge‘), darum ist ihr Herz hell?). Berbähera nireba ıköhera, soA kuto nyele. Sie pflegen Leute zu fangen und zu verkaufen, niemand kann etwas sagen. 1 2 Yea-na mäle mbanema pi ne änı. Mbänema kpäamba 1 2 Der König von Jende hat 15 Eumuchen. Erwachsene Eunuchen benyelä nireba änu, nohotsimbihe mbänema benyelä nireba pra. sie sind 5 Mann, junge Eunuchen sie sind 10 Mann. 40. Täyigem sübu. Diebstahl. Nire vi-sü nyüya, nire vI-stü ki, - Wenn jemand stiehlt Jams, wenn jemand stiehlt Hirse, tebinando siele. Kum malo. A-yi-stt ligiri, wir tun ihm nichts. Er hat Hunger. Wenn du stiehlst Geld, benmära azügu. A-yi-sü nümdi, man schneidet dir ab deinen Kopf. Wenn du stiehlst Fleisch, ka na gbähäga, ka besan eumde, iıvele dann der König füngt dich, und man nimmt Baumwolle, wickelt sie täyiega nu, nsüe buülum, nsano, um die Hände des Diebes, zündet es mit Feuer an, nimmt un, mbähe ka dedi, nnan yum. läüpt ihn gehen und (das Feuer) es verzehrt, es wird eine Wunde. Oku-la-nsu, ka yetoha näe. Er stiehlt nicht wieder, und die Sache ist zu Ende. Nine nye kpövuma ka döle mfäre samba büne Welcher mißig geht und geht vorbei und stiehlt dem Fremdling Sachen, ka Yea nä oebahego, nlöao mia, NSÖN0, und der Jendikönig füngt ihn, bindet ihm mit Schmären, nimmt ihn, nti-son bantibo yıli ne ka bäntibo dimo legt (ihm) in den Wanderameisenbau und die Wanderamersen beißen vn k’ödpi. und er stirbt. ') Haben den Rang eines Häuptlings. ?) Sie sind gern Eunuchen. 60 Dr. R. Fisch 41. Söayä ne bukpahä. Hexe und Hexenmeister. Pa’ktrugu nune nyela Söaya yerela yöleyole. Eine alte Frau welche eine Hexe ist pflegt Teichtfertig zu reden. Ka yun yi-sübe, k’otsän möho ne, Und wenn die Nacht hereinbricht, dann geht sie in den Busch, nti-möre buhum, nduühe dam, ka adpie na nti-nyu, anzuzünden ein Feuer, kocht Bier, und du gehst herzu zu trinken, k’onän tim nnan nta ka adee nnyü und sie geht Medizin hinein für dieh und du nimmst an trinkst ka apüle kärge (ka apüle pereyä) ka adpı. dann berstet dein Bauch (dann schwillt dein Bauch) und du stirbst. Dene ka tebone: onübe soho. Das nennen wir: Nie treibt Zanberer. Duokurugn, nune nyela bukpahä vun Ein alter Mann, welcher vst ein Hexenmeister, wenn vi-sübe, k’ötsan ayın na, nti-nan tim die Nacht hereinbricht, und er geht zu deinem Gehöft, zu giepen Medizin nnan a du denölle ne, ka biöho nı, an deines Hauses Öffnung. md (wenn) der Morgen tagt, ka aylı na nti-noa tim, ka dölo und di gehst heraus und trittst auf die Medizin, und Krankheit ebähega, anapona mbiera, ka adpı. fapt dich, deine Fiüpe tun dir weh, und du stirbst. 42. Tsanpände. Pocken (Variola). 1 Tsanpande yi-ka na, nti-Iu tin ne, 1 Wenn die Pocken kommen, zu fallen in das Land, ka besän nüne dan lu la ka besän bihe dann nimmt man welcher zuerst befallen ist, und man nimmt Kinder 1 ntsan ti bune, nti-sanı sa nkyihe benühe, 1 geht unter einen Baum, zu nehmen ein Messer ritzen ihre Vorderarme, ka beyihe tsanpände kom, ntäbeletäbele und man nimmt heraus Pockenwasser, streicht immerzu 1 bekvihe Siele ma, ka tsanpande lü besa zugu. 1 diese ihre geritzten Stellen,') dann Pocken (be)fallen auf sie alle. Nawriinme yüra sieba la, bebidpi. Nawiine eye sieba la Diejenigen welche Gott liebt, die sterben nicht. Diejenigen die Gott hapt '), Wo man sie eeritzt hat. Dagbon yetöha 61 ka bedpt. Benä dpi ma bezügure biwiala. und die sterben. Sie die sterben ihre Köpfe sind nicht gut’). Ben’ kpälem la, bezugure wiala. Sie die übrig bleiben, diesen ihre Köpfe sind gut”). 43. Konä. Aussatz (Lepra). 1 Konlana vI-zine temörla bühum 1 Wenn en Aussätziger sitzt so pflegen wir Feuer zu holen nün zine siele ma ka bühum di. Debinyähsera wo sitzt jener und das Feuer brennt. Es geht nicht lange 1 nire löbu. Dizine duö säne. Doölo na il (bis) jemand angesteckt ist. Sitze nicht zu dem Mann. Diese Krankheit löga. Na bikaro tin ne. De steckt dieh an. Der König jagt ihn nicht aus dem Land. Wir mene nüna päharla pepähare, K’öyihse mit einem solchen pflegen zu plaudern Plauderei, und er steht auf ka te-na-mäle buhum nson oslesie. und dann zünden wir ein Feuer an legen wo er sap. 44. Yetöha Siele demühsema. Klage eines Armen’). Yetöha Stele demühsema dünia. Ntaba Eine gewisse Sache beengt mich auf der Welt. Mein Genosse ne bära yüre ka nka wohö mbära na. Dene reitet auf Pferden und ich habe nicht ein Pferd zu reiten so. Das bierema. tut mir weh. 45. Sa sölemo. Regenlied. Sa yı-küum ka tesälela tedüre nölle Wenn der Donner rollt so pflegen wir vor unserer Hütten Tür nti-söleme: Dina krakrä boyimbi, ka na ka dabälege, zu stehen zu vufen: Blitze zuckende Wetterwolke, komm dap es weich wird, säne ka dekpan! hör auf daß es fest wird! ') Haben kein Glück. ?2) Haben Glück. °) Eine gewisse Sache plagt. bekümmert mich. 62 Dr. R. Fisch 46. Ndüma Näwüne yetoha. Meines Herrn Gottes Rede!). l 2 3 4 Na nmera luna ka au ma demä sa Der König schlägt die Trommel und alle Leute dieser Stadt lahem., ka alefanema töhse Ndüma Nawüne nam sammeln sich, und ein Moslem redet: „meines Herrn Gottes Reich vetoha ka tin ma demä wum: Betreffendes” und dieser Stadt Leute hören: Nun’ soara Näwüne nun’ tSe täyigem sübn. Welcher fürchtet Gott der hört auf Diebstahl zu begehen. Nun’ soara Nawine nun tSe töokum yihebu. Welcher fürchtet Gott der hört auf Ligen herauszureden. Nun’ soara Nawane nun’ möne saham ntere samba. Welcher fürchtet Gott der bereitet Speise schenkt sie dem Fremdling. Nam’ söära Nawüne nun tere samba kom. Welcher fürchtet Gott der gibt dem Fremdling Wasser. 1 9 Nun soara Nawine nun tSe tüm bioho tümbu. 2 1 Welcher fürchtet (Gott der hört auf böse Taten zu tun. Nun’ soara Nawüne nun’ tSe ameleä-päha lähebn. Welcher fürchtet Gott der hört auf eine Braut zu verführen. Nun’ söära Näwüne nun’ tSe duo kürueu tübu. Welcher firchtet (Gott der hört auf einen alten Mann zu schmähen. Nun’ soara Nawüne nun’ tSe pakurugu tubn. Welcher fürchtet Gott der hört auf eine alte Frau zu schmähen. Nun’ soara Näwüne nun’ tse nyana sıbu. Welcher fürchtet Gott der hört auf zu verleumden. Nın’ söara Näwüne nun’ tie buühule maälebu. Welcher fürchtet (Gott der hört auf einen Götzen zu besitzen. Nun’ söoara Näwüne nun’ bitu samba, Welcher fürchtet Gott der verhöhnt nicht einen Fremdling, ka Näwüne dpeöö suoyaä. denn Gottes Kraft ist groß. Ndüma Nawine böra, ka agunadam tiüumda Men Herr Gott will, daß die Adamskinder immer tum tum wiala, ka debie ka mälaayikänema ne tümde tüm siem gute Taten, und es ist so (wie) die Engel tun solche Taten ma sazugu la. Aounadam biwiala. oküsahe ntüm im Himmel dort. Der Adamssohn ist nicht gut, er will nicht zustimmen tıım wiala. Sieba döle Nawime kyierekyicre ka sieba zu tun gute Taten. Etliche dienen Gott halb und halb und etliche ') Mohamedaner Predigt. Dagbon yetöha 63 döle Nawune sa. Numfuhu siere ste ddünia, dienen (rott ganz. Menschen halbherzige sind zahlreich in der Welt, bebisaya vemanle säsie, bebörla sıli. sie stehen nicht in der Wahrheit Stelle, sie lieben die Liige. #7. Dala betora tete So würfelt man Tete. Glücksspiel. Nireba ayı kö nireba äta ka tsän nti-päe nireba pa his Zwei Menschen oder 4 Menschen und gehen zu erreichen 10 Menschen ka betöra. Bezine ntöora tete, ndira betaba und sie würfeln. Sie sitzen würfeln Tete, nehmen (essen) ihrer Genossen lieiri. Ayito ka dedöne lieiri äta, abidira; Geld. Wenn du würfelst und es legen 3 Kaurimuscheln, du nimmst nicht: ayıto ka dedöne lahafo, (ligi’ yina) abidira. wenn du würfelst und es liegt eine Kaurimuschel, du nimmst nicht. Ayito ka dedöne lieiri äyl, dene Wenn du winfelst und es liegen 2 Kaurimuscheln, das (ist es) ka adıra. De-yi-döne pielegä und du nimmst. Wenn es liegt weiß (d.h. alle auf Schloß oder Riicken) ka adira. Dene ka teböne: Adi pielegä, und du nimmst. Das nennen wir dann: Du nimmst weiß, adi hieiri ayı. Sieba bie ne. nye nümfuhu yöya, du nimmst 2 Kauri. Etliche sind da, (es) sind schlechte Menschen, nsan bebihe ne bepähaba ne beyili sa, nehmen ihre Kinder und ihre Frauen und ihr ganzes Gehöft, nto tete, ka bie yoöle. wänfeln Tete, und sind dann ohme irgend etwas, ka na sähe, okuto yele. und der Häuptling stimmt zu, er kann nichts sagen. Ka nire ma suhu yi-yihse k’okt nun’ Und wenn dieses Mannes Herz aufsteht und er tötet den, welcher dee obihe ne opähaba ne oylli sa, genommen hat seine Kinder und seine Frauen und sein ganzes Gehöft, ka be-yi-san vetoha ma, nkä na na yili-na und wenn sie nehmen diese Sache, kommen herbei in des Königs Gehöft ka nä yele: Mbaha ka ne. und der König sagt: Was mich angeht ist nicht da’). Tayigenema kü täba. Tina male. Diebe haben einander getötet. Das Land ist in Ordnung. '), Es geht mich nichts an. 4 Dr. R. Fisch 48. Bähe- «Hunde, Zae Küsahe ne Möhe ne Möaba ne Boonsi Nur die Kusase und die Mos’ und die Moaba und die Bonsi benem dira bähe. Dagbamba ne Kunkpämba ne Sabähse sie ESSEN Hunde. Dagbamba und Kunkpamba und Sabachse ne Kyimbnlense ne Mamprusi ne Tamplünse ne Dagbon siabela und Kyimbnlense und Mampruse und Tamplunse und Dagbonsiabele tebidira bähe. Noöna zuu ka tedara essen Hunde nicht. Um der Erdschwerne willen kaufen nlihera bahe. nd halten wir Hunde. 49. Nä ne okpämbänema. Der Häuptling und die Großen eines Landes. Nä, odila nam, nsü nireba Der König. er hat das Reich, besitzt die Menschen ka okpamba lihere tina. nd seine Ältesten bewachen das Land. Kpaliona, owirhera nohotsimbihe yem. Der Vizekönig. er zeigt den Jünglingen Wersheit. 1 Na vi-yihse, 'ntsan tin’ sie ka kpaliona 1 Venn der König anfsteht, reist in ein Land (Stadt) dann der Vizekönig säne na säsie, nlihe tina. Na te-ku na steht an Königs Statt, bewacht das Land (Stadt). Wenn der König kommt ka kpalionäa tse. Nire yi-tüm tüm bioho. so hört der Kpaliona auf”). Wenn jemand tut eine böse Tat, ka wulana vele. ka nohotsimbihe tsam nti-gbahego na, dann sagt der Wulana, und die Jünglinge gehen zu fangen thn herbei, Nsano, ntsan kKpaliona yıina nehmen dm, gehen in das Gehöft des Vizekönigs ka kpaliona te-töhse. O-vi-töhse ka denyango, nd der Vizekönig richtet dann. Wenn er richtet und es ist ihm überlegen, k’osäno, ntsän nä yili na, dann nimmt er ihn, geht in des Königs Gehöft herbei, ka na te-töhse. Kpaliona töhse ka demäle, nd der König richtet dann. Der Vizekönig richtet und es ıst qut, k’ödeeeo lieiri. nsän. ntähe na nti-te na. dann nimmt er ihn Geld ab, nimmts, bringts her zu schenken dem König. Ka na bole kukolöho, mböle kpätua nti-yele: Dann ruft der König den Sprecher, ruft den Scharfrichter zu sagen: *-) An Königs Statt zu amten. Dagbon yetöha 65 Lihemya nyma weinyalana, ka nyina Papt ihr auf meine Stadt gut auf. denn meine Stadt vasahame. Samba yi-kä na, ist im Begriff zu verderben. Wenn Fremdlinge kommen, tebäanema biture samba ka man-te-dee nam unsere Väter verhöhnten nicht Fremde und vch nehme nun das Reich ndi. ka belara samba. Ye-ziemmäme. 2 in Besitz, dann man verlacht Fremde. Ihr beschämt mich. Be-yä-ture samba ka va-göon döla nyina, Man verhöhnt Fremdlinge und läuft herum in meiner Stadt, mbore vüre, ve-va-sähemla ntina. sicht Zank, ihr seid (an der Arbeit) zu zerstören mein Land (Stadt). Nvima vasahem, veninyaä. Meine Stadt ist im Begriff verderben, vhr werdet sehen. Na vI-vihse wötsan tin’sie, ka wulana Wenn der König aufsteht und er geht in ein Land, dann der Bat ne kpanalana ne kukolöho ne kpätua bebära und der Waffenträger und der Sprecher und der Scharfrichter reiten 1 3 3 vüre ndole na nyanga. 1 3 2 anf Pferden folgen dem König nach (gehen im BRiüicken des Königs). Kpaliona bitsan. Oele tina, o-mene lemam. Der Vizekönig geht nicht. Er bewacht das Land. er mit dem Imam. 1 Wuläna, tüma nvela: nire vi-tim täle 1 Pohizeihanptmann, Arbeit ist: Wenn jemand etwas tut kosäno. ntsan kpaliona yina dann nimmt er Hm, geht in die Stadt des Vizekönigs ka bekäte saleya (betöhse yetoha). nd mean hält Gericht. Kukolöho tuma: Owirhera nireba vem ka tera Des Sprechers Arbeit: Er zeigt den Leuten Weisheit und schenkt samba saham. A-vyi-mäle büne mböre den Fremdlingen Speise. Wenn du hast etwas und du wellst nti-te na, ka aböle, kukolöoho nti-yele: es dem König schenken, dann rufst du, dem Sprecher zu sagen: Deecm büne no nti-te na. Kukolöho Nimm das hier zu schenken dem König. Der Sprecher ka na vuüro. Kukolöho vune samba. nd der König liebt ihn. Der Sprecher sorgt für die Fremdlinge. Sina yI-ka na nti-lahe kukolöho söare. Wenn ein Fremder kommt so macht er mit dem Sprecher Freundschaft. 5 66 Dr. R. Fisch Sana mäle ven dezugu Der Fremde ist klug (hat Weisheit) darum kolähe kukolöho söäre. und schließt er Freundschaft mit dem Sprecher. o-te-kä vem, o-na-Nkllahe. Wenn er nicht hat Klugheit, dann freundet er sich wicht an. Sina nyela säna tetale, oebähe nüo, ımboä Der Freund ıst ein großer Fremdling, er füngt ein Huhn, holt nyuya ntähe nti-tö, ka biöho nı k’okä na Jams bringt (es) für ihn, und morgen (wenn es) tagt und er kommt nti-piho k’öyele: Tetsama nti-pühe na! ihn zu grüßen und er sagt: Laßt uns gehen den König zu grüßen! Ka na vele: Nawlüne tseleya ne taba. Dann sagt der König: Gott hat uns gelassen, dap wir Freunde seien. Kambonä tiüma nyela maälefa. Des Obersten der. Leibwache Geschäft ist die Flinte. Ka na yihse k’ösän mälefa dölo. Wenn der König aufsteht so nimmt er die Flinte geht hinter ihm. 1 Kambönse sana nye kambona. 1 Aller Leibwächter Häuptling ist der Kambona. Kpatua tüma: Nire yi-tüm tüm’ biere Schanfrichters Arbeit: Wenn jemand tut böse Taten ka na tSe, ka kpatua und der Hänptling hat beendet (die Untersuchung), dann der Schanfrichter fiebo. peitscht Hm. Kpänalana otüma nyela: Na yı-vilıse k’ösan Speerträger seine Arbeit ist: Wenn der König aufsteht dann nimmt kpana mbühe, mbie na töne, nsän, ndpie er den Speer schultert, bleibt vor dem König, nimmt, geht hinein na du. in des Königs Hitte'). 50. Nä solema. Königslieder. a Veasna, Sankara böoyimbu, Der König von Jea (Jendi) Sankara eine Wetterwolke, o küm ka, di ka. Yea na burumpöne, er tötet etliche, verzehrt etliche. Jendi König der Große (Twiwort obivempon), sankara böhöle oenru kotiä, ogtru nende, okonkondiäso. Jendı eine Grube?) 4 ? scheint verdorbenes Twi zu sem. ') Siehe im Wörterbuch über Färugunä. 2), Aus der man nicht mehr leicht herauskommt. Dagebon yetöha 67 2, Karaga, biemöne na. Karaga, ein Milchsaft gebender Baum ist der König. vele nama na. ein händelsichtiger König. 3. Savelügu yuo na yıli, sımyarugu, Savehugn ist eines nächtlichen Tiers Stadt, er ist ein Reiher, sangina mankano. 2 2 4. Yahaya käsuli, ndpie eyama. Yahaya Kasuli. mein Freund verläßt mich, kündama. nku. Kundum bıla. er kann mich nicht verkaufen, nicht töten. Ein Hyiänensohn. Kümpere kpäre. Niemand kann ihm einen Maulkorb anlegen. 5. Tämale nmäne nvyonda na. Tamale eine Kalabasse ohne Deckel ist der König. Grin buleya oyili. nam tegeyä Ein Kapokbaum sproßt in seinem Gehöft, das Reich hat gesättigt oyili. Yawa vili. sein Gehöft. Das Gehöft der Yawa (einer Häuptlingsfran). 6. Diäle kamban na „mäle ntema” na. Diale ist ein Kambang-König „mache es für mich” König'). Zu Kamban: Kamban ne kom ka ne. In einem Teich genannt Kamban ist kein Wasser. Diäle na vi-dpi, ka köm bule ka betsan Wenn der Diare König stirbt, so quillt Wasser herans und man geht nti-töe na nti-su Diale na zu schöpfen herzubringen zu waschen den König von Diare ka be-na-nsöno ntsan nti-plo. und dann nimmt man ihn geht ihn zu begraben. 5L. Beste: I. Leheä yi kä na tedeemdame, Wenn das Fest im November kommt wir pflegen zu spielen, nye bünyeräa züma. Däba ani, yün ne wuntän-ne ziehen schöne Kleider an. 8 Tage, ber Nacht und bei Tay tedeemdame. Ka nä ku naho mboa wir pflegen zu spielen. Und der Häuptling schlachtet eine Kuh, holt ligiri, mboa kyinkvine. mboa binyera mpähe, mböle alefänema (Geld, holt Stoffe. holt Kleider dazu, ruft die Moslem ') Er bringt gut und freundlich in Ordnung, was man ihm immer zu schlichten gibt. SF 68 Dr. R. Fisch 1 2 B3 nti-san näho ma nümdi ne lieiri ne kyinkyine 3 2 1 zu nehmen das Fleisch dieser Kuh und das Geld und den Stoff ne bünyera nte alefänema, ka bedee nd die Kleider schenken den Moslem, und sie nehmen (es) an Nawüne zuEu. Alefanema saıı kuüle anf Gott hin (um Gottes willen). Die Moslem nehmen gehen heim ka nlabe sawüne na nti-kärem. Ka na te und kehren am Abend zurück zu beten.) Und der König schenkt alefa ninkirugu päha, k’ödee Nawüne zügu, dem ältesten Moslem ein Weib, und er nimmt es an um Gottes Willen, mboa woho, mboä woromökyema nte alefänema, holt ein Pferd, holt einen Pferdeknecht schenkt den Moslem, Nawine zügu. sm Gottes Willen. Il. Dämba. Na goli nye Damba. Der Monat des Häuptlings ist Damba. Ka gol säne ka na woawa. Wenn der Mond (am Himmel) steht und der König tanzt immerzu. 1 2 3 1 5) 6 I - u [I o r = Köwoawa nae ka na bihe ka na nti-wöoawä 1 2 1 3 ; ' 5 — ) mn [—— © y e E - Wenn er fertig getanzt hat, dann kommen die Königssöhne zu tanzen ka nküle, ka nä vyüne päe. und gehen heim, und des Häuptlings Jahr ist angekommen. 52. Tod und Begräbnis. Abiele yıdpı, ayimäle dpeoö Wenn dein älterer Bruder stirbt, wenn du Vermögen hast akurla naho kö ploho. ntoä so pflegst du zu schlachten eine Kuh oder ein Schaf, stößt 1 eumbaä, mboä lahapiere äyı ka 1 Hirse mit Fleisch, holst 2 Körbe mit Muschelgeld und tin dema sa ka na nti-pühera ka betä alle Leute der Oytschaft kommen dich zu grüßen und schenken dir lieiri, ka asan ligiri ma nda bunköwere ne nüohe, Geld, und du nimmst dies Geld zu kaufen Tiere (Schafe) und Hühner, mmäle küle. Nine dpi ma mäle ki. richtest die Leichenfeier damit an. Der welcher gestorben ist hat Sorghum, ka bemäle ndühe dam. Tärema vidpi und man nimmt kocht Bier. Wenn ein gewöhnlicher Mann stirbt, ") Gottesdienst zu halten. Dagbon yetöha 59 tenyüra dam däba äta. Nohotsimbila nüne maäle dpeoo, so trinken wir Bier 5 Tage. Wenn ein Jingling, welcher hat Vermögen, 1 vidpi, tenvüre dam daba pla. Ka nüne dpi ma bia stirbt, wir trinken Bier 10 Tage. Und der Solm dessen der gestorben ist vihe näho nümdi ne liegivi samä ne, nsan nte bringt heraus Kuhfleisch und Geld auf die Strape, nimmt gibt alefänema, Nawüne zugsu, ka alefänema te-kärem, den Moslem, um Gottes willen, und die Moslem halten Gottesdienst. ka nohotsimbihe ne päkura ne duokura, und den jungen Männer und den alten Frauen und alten Männer, bemi dene numdi dene kpälem la. Ka nohotsimba sa ihnen gehört das Fleisch welches übrig ist dort. Und «alle Jinglinge woawa ka beboä mälefa na nti-nme. Obıa yidana tanzen und sie holen Gewehre her zu schießen. Seimer Tochter Gatte dara mälefa-tım nte nohotsimbihe ka pflegt zu kaufen Schieppulver schenkt (es) den Jünglingen und be-te-nme. Nun’ bimale bia kan dpi, una sü, sie schießen dann. Welcher kein Kind hat und stirbt, der König besitzt, ka nä dära tım nte nohotsimbihe. Nohotsimbila und der König kauft Pulver für die Jünglinge Wenn ein Jingling mine bimale dpeöo vi-dpi bebinmera mälefa. welcher nicht hat Vermögen stirbt man schiept nicht. Ka bedi saham nae ka kosegera tsan Und man hat die Speise fertig gegessen und der Totengräber geht nti-bi oebälle ka te-na-nsan naho ebaö zu graben sein Grab und wir dann nehmen eine Kuhhanut nti-yerege ebälle ne, mboa Iigiri nte mäna (sie) auszubreiten im Grab, holen Geld für den Schmied (GVeper) k’öküre bana ka besan bana mpere und er schmiedet einen Ring und wir nehmen den Ring stechen nune dpı ma nu ka sie bunyerugu, ihn an die Hand dessen der gestorben ist und nähen ein Kleid, nsie küregä, nsie diffiele, nsie zusu peluen. nähen Beinkleid, nähen ein Kissen, nähen Kopfbedeckung. Tebole la kähana. Ka tesän sa 2 Wir nennen das Kahanga (Totenkleid). Und wir nehmen «alles nvelo, nsan zugupelugu mpelo ziehen es ihm an, nehmen die Kopfbedeckung bedecken hm ka na-nsöno, ntsan nti-pil, ka besöno und dann nehmen ihm, gehen zu begraben, und wir legen vn ” Fe . = .. . ” » . -. Sf r niho gbaö ma zugu, Közugu nkpä wüntan pügele k onöba anf diese Kuhhant, nd sein Kopf zeigt gegen Osten und seine Füße 70 Dr.R.oräseh kpä wimtan lühele. Tesänla auhu ko Kuga zeigen nach Westen. Wir nehmen einen Topf oder einen Stein, mpele ebälle noölle. Nire vi-mäle yüli decken ihn auf des Grabs Öffnung. Wenn jemand einen Namen hat k’ödpi. tepirola yina. Nire und er stirbt, wir pflegen ihn zu begraben in dem Gehöft. Wenn jemand vi-ka vüli ka dpi. tepirola moho ne. keinen Namen hat und stirbt, wir pflegen vhn auf der Steppe zu begraben. 2 Wäho vi-dim nira kK’ödpı, 1 3 Nenn eine Schlange einen Menschen beipt und er stirbt, 1 2 tepirola möho ne. Päha vi-mäle pta 1 p Pre EURER wir pflegen hm zu begraben auf der Steppe. Wenn eine Fran schwanger ist ka dpi. tepirola möho ne und stirbt. wir pflegen sie zu begraben auf der Steppe ka tin sä. Tsanpande vi-ebähe nire k’ödpi, weit von der Stadt weg. Wenn Pocken jemand ergreifen und er stirbt, tepirola moho ne, ka tin sä. wir pflegen ihn zu begraben auf der Steppe, wert von der Stadt weg. Ka temäle' kuli läla näe, Wenn wir die Totenfeierlichkeit anf diese Weise beendet haben. ka teyl kuyili ma nsoä. dann gehen wir aus dem Sterbegehöft, laufen davon. 53. Tod eines Häuptlings. Jea na vidpi, goli anı nire bitsaneme sölle Wenn der Jendikönig stirbt. 5 Monate jemand reise nicht des Wegs okoa. Ayitsän okoa beebäheräme. köhe. allein. Wenn du allein gehst (so) füngt man dich, verkauft dich. Alefanema ne pähaba pe yürebareba ne kambonse Moslem und Frauen und Reiter und Leibwächter bebiehahera, tindana ne kvefernema begbähera. (Asanteer) füngt man nicht, Götzenpriester und Heiden Füngt man. Pü ne ka nirebae tsän, nti-ebi nvüuya ndi. Na bihe Anfs Feld gehen die Leute, zu graben Jams zu essen. Der Königssöhne nadolebanema (bena nye kambönse) tSan tinpäanse nti-gbahe Nachfolger (sie sind die Leibwächter) gehen in die Weiler zu fangen nira ıköhe ka beyele: Tina sahemvyä. Menschen verkaufen und sie sagen:‘) Das Land ist in Unordnung. '), Qder man sagt: Daghbon yetöha 7a Na vidpi, ka betsän nti-ebahe Wenn der Häuptling stirbt, dann geht man zu fangen tindana. nti-löao mia, mbäao bände, den Fetischpriester, zu binden ihn mit Stricken, anlegen Fupßeisen, Nsano nson wiüntana. Ka säwüne te-mäe nehmen ihn legen in die Sonne. Und wenn dann der Abend kühl wird tesano na Nti-sön samäne, mbuo nehmen wir ihn her, legen ihn auf die Straße, schlagen ihn ka biöho ni ka besano nti-son nd (wenn) der Morgen tagt, dann nehmen wir ihn zu legen wintana vaha. ka sawüne mäe, ka teperege in die Sonne wieder und am Abend in der Kühle, und wir ziehen aus obunyeruen ka mboa ebao ntu mia. nsan sein Kleid und holen ein Fell fädeln Schnüre hinein, nehmen es nvelo ka yele: "Nä SONO mbahe. und ziehen es hm an und sagen: Der König gibt dieh Frei. Kökule. Und er geht heim. 54. Einsetzung eines Königs. Yea na vi-dpi ka denän daba ayopoi Wenn der Jendikönig stirbt wenn es wird 7 Tage ka Bähal’ nä tüm na nti-vele Gunsie na der König von Bachale dann sendet her zu sagen dem König von Grumstocho ka bekä na nti- male kuüli (kuyili) ka be-na-yele: und sie kommen zu halten die Totenfeier') und dann sagen sie: „Nüne bora nam bensän nto, belihema „Der welcher das Reich will man wird es geben ihm, man sehe zu nva nune tö maäle Dar Ka denan zu finden (den) welcher kann innehaben das Land”. — Und es werden daba anı ka na palle vi S Tage (nach der Wahl) dann geht der nene König herans sama ne nti-böle ovyüli ka kpämba auf die Straße um seinen Namen zu nennen und die Ältesten «doölo, ka besän malefänema. nsäne, ne1lo ‚folgen ihm. und man nimmt die Gewehre, steht rings um ihn herum, k'opähaba bie onyana, ka lünse bie otöne. und seine Frauen sind hinter ihm, und Trommeln sind vor ihm, ka eöngi dölo. k’o-na-böle oyuli. und die Lauten folgen ihm, und dann nennt er seinen Namen, ') Zu nehmen das Sterbegehöft (wörtlich). 2 Dr. R. Fisch ka lünse mira ka gongi kümda. Ka denän dann die Trommeln wirbeln und die Lauten klingen. Und es wird eöya äyı köyihse ntsan nkäkäe tin sa 2 Monate dann steht er auf geht zu bereisen (spazieren) das ganze Land ka na-nküle yına. Ka na bihe und dann kehrt er zurück ins Gehöft. Und die Königskinder lähem, ntsan na nti-pühe na, ka versammeln sich, kommen her zu grüßen den König, und 1 na-bihe sieba te na nigi, ka sieba te re der Königskinder schenken dem König Kühe, und einige schenken na ligiri, ka sieba te na pähaba, dem König Geld, und einige schenken dem König Frauen, ka kule beva. und dann gehen sie zurück in vhre Heimat. 52. »Das Totentragen; Nohotsimbila soä vi-male dpeoö ka dpi, Wenn irgend ein Jüngling hat Kraft (ist gesund) und stirbt, na oyerla sülle. Debieme ka nüne bibiera der Häuptling ist zormig(Ö). Werl und welcher nicht krank war ka dpi völe dezugu ka na gyerla sülle. und stirbt ohne Grund darum und der Häuptling ist zornig. 1 2 B) Tesireme nüne dpi yoöle lälä, k’osänte, 3 3 1 Wir tragen den, welcher so ohne Grund starb, und er nimmt uns, ntSsan ntine Ko yına nti-lu, ka te-na-mban geht welcher ihm tötete Gehöft, zu fallen (auf ihn), und dann wissen wir, hüne küo. Onyela pakürugu, ka teebähego, onyela- welcher ihn tötete. Er ist eine alte Frau, dann fangen wir sie, er vst em duo kurugu, ka terbahego Nnsano i alter Mann, dann fangen wir ihn, nehmen vn, ntsan na-yili. Ka nä yele: gehen in das Königsgehöft. Und der König sagt: Tetsam nti-di ovili! Ka tesan Lapt uns gehen zu konfiszieren sein Gehöft! Und wir nehmen pakürugu ma, nkü ka ebähe obihe nköhe. dies alte Weib, töten (sie) und wir fangen ihre Kinder, verkaufen (ste). 1 2 Onyela duö kürugu, ka teyiho bukpähaga. u 1 2 Wenn er ein alter Mann ist, dann stellen wir ihm aus als Herenmeister, Dagbon yetöha 1: ww. Tegütela soho ka Wir spannen einen Besen (?) (foltern ihn) und dewimo ka te-na-nkuüo. wenn (bis) es ihn müde macht, dann töten wir ihn. Nire yi-biera dpi, Nawune küo, Wenn jemand krank ist und stirbt, Gott hat ihm getötet. Nire bibiera ka dpi, ninsala küo. Wenn jemand nicht krank ist und stirbt, ein Mensch hat ihm getötet. 56. Erbrecht. Dagbamba dirla tenahänema Die Dagbamba nehmen in Besitz (beerben) unserer Onkel mütterlicherseits bine. (nnäahaba nyela m’mä biele.) Dinge. (Mein Erbonkel ist meimer Mutter älterer Bruder.) 1 2 B} Te näahaba vi-dpi obune sa tenim dira. 1 3 2 Wenn unser Onkel stirbt, alle seine Sachen wir (allein) nehmen ın Besitz. Obr' bidira. Dezusu ka teyürla tenähaba Sein Kind beerbt ihn nicht. Darum lieben wir unsere Onkel neare teba. Mamprusi, Kusähe, Moaba ne Tamplunse bedirla iiber unsere Väter. Mamprusi, Kusähe, Moaba und Tamplunse beerben benahaba büne. Kunkpamba ne Dsäkohe dirla bebä büne. ihrer Onkel Sachen. Kunkpamba und Dschäkost beerben ihrer Väter Sachen. B. Geschichtliches. 57. Kratschi, vormals eine Stadt der Nanumba. Yeana mäle dpeöö mfä Kräkye ne Bimbila Als der Jendikönig mächtig war raubte er Kratschi und Bimbrla ne Säalaga ne Yegi. Densahamäa sa besa da-nyela Nanumba. und Salaga und Yeyr. Ganz früher sie alle waren damals Nanumba. Ka Sulemi kä.na kambönse dee. Sino Kräakye Als der Europäer kam her die Asanteer nahmen (es). Heute Kratschi nyela kambönse tina, ka Bimbila nye Yea na tina, ist eine Asanteerstadt, und Bimbila ist eine Stadt des Königs von Jendi, ka Sälaga lev(b)e Savelügu läna tina. und Salaga wurde zur Stadt des Savelugu Königs. Yea na ne Bahal’ na benem nye nänemba Der Jendikönig und der König von Bascale sie sind Könrge ne Mamprügu na ne Bimbila na nye na und der König von Mampruge und der König von Bimbila sind Könige TH Dr. R. Fisch mpähe. Bena ka teböne Nänemba. zusemmen mit ihnen. Sie (allein) wir nennen Könige, benyelä banahe. Bene nkpälem nye na-bihe. es sind ihrer vier. Die übrigen sind Königskinder. 58. Lälä ka Sabähse lebe oder leve Tamplünse. So wurden aus den Sabachse Tamplunse. Kparugu demä ne Mberemfo demä ka na Die Leute von Ateobu und Nkoransa (Asanteer) kamen her nti-nNMme Sabalhse töbu ka Sabähse soA 210 sehneßen die Sabachse (mit dem) Bogen und die Sabachse flohen nküle Mampruügu na nti-zine nlebe kamen zum Häuptling der Mamprust und blieben dort verwandelten sich 1 Tamplünse. Bebi-la-nwum Sabahse yetoha yaha. 1 ‚n Tamplunse. Sie hören nicht mehr Sabachse Sprache. Betin nvela Bohoyeni ne Linbinse ne Sinbeni ne Pahanayili. Ihre Städte sind Boyent und Lingbinse und Singbeni und Pachanayılr. 59. Dsäkohe. Dschakosi. Dsäkohe nvela Sampademä ne (Gyapakurom dema Die Dschakosi sind Leute von Sampa und Gyapakurom ka be-da-ka na ne be-te-deera Daebon. Bedöla nd sie kamen damals zu nehmen dann ein Dagbong. Sie gingen auf Kintämpo sölle ka benme Mamprüsi mälefa dem Wey nach Kintampo und sie beschossen die Mamprusi mit Gewehren ne Gbon da ne, dene ka teböne anf dem Markt von Gbong, das nennen wir Nasi-ki-ma. Ka besäbe ka benyan (wo) abgestorbene Nasıhbänme (stehen). Und sve stritten und sie besiegten Mamprüsi ka be-na-nka na Segbieln)le na nti-döne die Mampruste nd sie kamen dann nach Segbiele (Segbers) zu schlafen sansane zuüga ne. Ka betüm nti-vele Yea na ‚n Gras (Lager) Hiitten. Und sie schickten zu sagen dem Jendikönig Kuülunku: „Nu nnıka na nti-Nmeo Kıulunku: .„Wohlauf ich werde herkommen dich zu beschießen mälefa.” Ka Yeä nä Kulunku vele: mit Gewehren” Und der Jendikönig Kulunku sagt: „Ne yi-zia k’okä na ka benme „Wenn man (friedlich) da sitzt und er kommt und man schießt dann täba mäleta! O-yi-nyanma sernen Genossen mit dem Gewehr. Wenn er mich überwindet ') Asanteer. Dagebon vetöha hine kä na Dagbön na.“ Ka Külunku tsan nti-tühe der kommt nach Dagbong her” Und Kulunlu ging zu begegnen Dsäkohe ka Yea na nyanba. Dezugu die Dschakosi und der Jendikönig besvegte sie. Darum ka bebika na Daebon na ka Dsäkohe soa kamen sie dann nicht nach Dagbong her und die Dschakost flohen nti-zine Sansäne Monu, ka Mönu nyvela zu bleiben in den Lagerhütten des Mongu, denn Mongn war bena bra. /hres Königs Sohn. 1 60. Boäzusu ka Dagbämba doöle Kumäha na. 1 Warum die Daebamba tributpflichtig sind dem Könige von Kumase. 1 3 3 Kumaha na da-tSsan na nti-da däbele., 2 3 1 Einst kam der König von Kumase her zu kaufen einen Sklaven, ka däbele ma soA ka bekä na nti-käre und dieser Sklave Vef davon und man kam herbei zu verhandeln saleya kpambi na vili. Ka besän die Streitsache im Salayga Königsgehöft. Und man nahm kveäampon (Twi) nsan wulana mpähe nti-töhse. den großen Sprecher‘) nahm den Sprecher”) dazu zu verhandeln. Ka saleyä lühe Yea na, kökä Und die Verhandhung fiel auf den Jendikönig, und er hatte nicht vemanle. Ka Kumäha na vele: „Oyuommaä ein gutes Wort?) Und der Kumasekönig sagt: „Er bezahle mir ndäbele sämle.“ K’öyoa däba pia. Dezusu meines Sklaven Preis.” Und er bezahlte IO Sklaven. Darum ka Kumaäha na dee Dagbön tina. Ka teböle: der Kıumase König nahm das Land Dagbong. Und wir nennen es: Yea na vuora Kämbön sämle. der Jendi König bezahlt dem Krieger (den Preis) die Schuld. 1 2 3 4 61. Lälä ka Daerbämba sahem’ Salaga. 1 3 2 4 Ga BETTER Sei So zerstörten die Dagbamba Salaga. Taresu na ne Mpaähae na Der König von Taresu und der König von Mpahae ') Des Kumasekönigs. ?) Des Jendikönigs. ') Er wurde nicht freigesprochen. 6 Dr. R. Fisch ne Lampoöre na ne Gamasi na käna - und der König von Lampore und der König von Gamascht kamen nti-säbe Kpambi na, ka bekä na zu streiten mit dem König von Salaga, und sie kamen ne be-te-nme Kpambi na mälefa, dap sie dann schössen den Salagakönig mit Flinten, ka kpämbi na soä. Koyele obra: Tsam nti-yele und der Salagakönıy floh. Und er sagte seinem Sohn: Gehe zu sagen Yeana n’osoama nkunä! Ka Yea na dem Jendikönig. dap er erde mir zu Hilfe! Und der Jendikönig vihe Yahaya Kaäsuli. nti-yele: Söoam kpambi na kunä wählte aus Yahaya Kasuli, zu sagen: Erle dem Salagakönıg zu Hilfe, ka Taresu na ne Mpahae na bie, beku denn der Taresukönig und der Mpahaekönig sind da, sie töten Kpämbi na. Tsam nti-sono k’odee oba tina! den Salagakönig. Geh zu helfen und er nehme seines Vaters Land! Ka Yahaya kä na nti-nme Taresu na Und Yahaya kommt her zu beschießen den Taresukönig ne Mpähae na mälefa. k’ökäre Taresu na und den Mpahaekönig mit Flinten, und er verjagt den Taresukönig ne Mpähae na ne Lampoöre na, nebähe Gamäsi na, und den Mpahaekönig und den Lamporekönig, füngt den Gamaschikönig. nsän (ramäsi na nküle Yea na säane. Yeana nahm den Gamasikönig, kehrt zuriick zum Jendikönig und der Jendikönig boho böho vetoha biere: fragte wiederholt (wegen seinen) bösen Taten: A-da-nvya (aranva) nire anmeo Wenn du früher sahst einen Menschen schlägst du ihn, nya nire aktıo. a-da-mi siehst einen Menschen du tötest ihn. Du hast früher gemeint, dewieleme! debiwiala! Ayctoha biere zugu ka Nawüne es sei qut (so). Es ist nicht gut. Deiner bösen Taten willen und Gott ebaheea tema. K’ösäno mbähe. hat dieh nun für mich gefangen. Und er gab ihn frei. Gyenbero. yile yila: Dene tse ka Yahaya Kasuli Ein Hausa sang ein Lied: Warum und Jahaya Kasulı nme Salara mäleta. Ne Saälaga mäle kpäle, hat beschossen Salaga mit Flinten? Daß Salaga hat Kleider, Säalaga mäle ligiri, Sälaga mäle däba. Kokune Salaga hat Geld, Salaga hat Sklaven. Und er kommt zurück yına m o-te-tsan böa nte Yeä nä. ‚n die Stadt, und dann geht er was zu schenken dem Jendikönig. Dagbon yetöha 17 Ne Yahaya Käsuli nyela paha opäla duo Denn Jahaya Kasuli ist ein Weib, er ist nicht ein Mann. Ka Yahava Käsuli yele: Ä! Dagbamba, _ tetSama nti-nme Und Jahaya Kasuli sagt: Was! Dagbamba, laßt uns gehen zu beschießen Sälaga mälefa! Ka be-na-nkä na nti-nme Salaga Salaga mit Flinten! Und sie kamen dann zu beschießen Salaga maälefa wüntan zugu sa. Ka Yeä nä mit Flinten den ganzen (hellen) Mittag. Und der Jendikönig sahe. Lala zugu ka tebibora (svenbere. stimmte zu. (Darum) vum deswillen lieben wir nicht die Hausa. Sulemma zugu ka te-mene Gvenbere bie. Depä Wegen dem Europäer und wir mit den Hausa leben. Wenn es nicht wäre Sulemina zugu te-mene Gyenbere bibie. ‚om des Enropäers willen, wir mit den Hausa würden nicht zusammenleben. Gvenbere bebörla nam. Soda tına bebörla Die Hausa wollen die Herrschaft‘). In irgend einem Land suchen sie nam. die Herrschaft. 62. Yea na sän täkobe tSe (kye) Der Jendikönige nimmt das Schwert schneidet Kumbo-na zus. dem Kumbunkönig den Kopf ab. \Wongaränema sieba nka na Savelugu. ka biöho mı Einige Wongara kommen nach Savelugn, und am Morgen als es tagte ka betsän Kumbun, ka Kumbo-na ebäahe Wongaränema und sie gingen nach Kumbun, und der Kumbunkönig fing die Wongara, ndiba. Ka Yea-na tim na, plünderte sie aus. Und der Jendikönig schichte her, K’ö-te-vele noküte na. und er (der Kumbunkönig) sagte dann er wolle nicht hergeben. Savelugu na k’öwüum ne Kumbo-na ebähe samba, Der Savelugukönig er hörte daß der Kumbunkönig füngt Fremdlinge, k’ötiim kpätua, mw ösän samba ma und er schickte den Scharfrichter, daß er nehme diese Fremdlinge nte na, ka Kümbona yele:; nkite. zu geben her, und der Kumbunkönig sagt: Ich will sie nicht geben. Ka Savelügu lana tsanı nti-nme Kumbo-na Und der Savelngubesitzer geht zu beschießen den Kumlbmunkönig mälefa. ka Kumbo-na käro, mit Flinten, und der Kumbunkönig verjagte ihn, ') Sind herrschsüchtig, wollen die Regierung an sich bringen. TS Dr. R. Fisch ka Jea na vilhse, na nkäa na ntı-nmeo mälefa. und der Jendikönig stund (brach) auf, kam ihn zu beschießen mit Flinten. 1 nebähego,. nsano nti-ku duo buüne Kumbon nyana, 1 fängt ihn, nahm ihn zu töten unter einer Parka hinter Kumbung. 1 2 B) N m mn k'ösän na zun nsäle na bioho ma säne. 2 2 1 — und er nahın einen guten König, stellte ihn anstatt dieses bösen Königs. 1° AN EE) Kumbo-na zun ma ve Nune zie na. 3 2 1 Dieser gute Kumbunkönig ist der, welcher regvert jetzt. Ka Yea na yele Näya säkpaläna: Nımä Und der Jendikönig sagt dem Naya Sakpalana: Ich schneide ab kumbo-na zugu. Opäla Nune den Kopf dem Kumbunkönig. Er ist nicht einer der male tina. onyelä nüne säahem tina. ein Land verwalten kann. Er ist einer der in Unordnung bringt das Land. Musas Reisebeschreibung. 1 1. N-da-bie Säivelugeu, ka kamona te-ku-na 1 Ich war damals in Savelugu, da kam der Anführer der Leibwache her nti-vele: „Suleminse äta bie bäriki-ne.“ K’öycle und sagte: „> Europäer sind im Rasthaus.” Und er sagte 1 tin demä sä: „xesä lahameyä, mboaä nvuva. 1 allen Leuten der Stadt: „Ihr alle versammelt euch, zu holen Jams, "mboa kom, mboa nüögela. mboä däre, ka tetsan zu holen Wasser, zu holen Eier, zu holen Fenerholz, und wir gehen nti-te Suleminse, ka.» na ka yina.“ (es) zu geben den Europäern. denn der Häuptling ist nicht in der Stadt.” 2. Ka nohotsimba tsan nti-Si nyüuya na. ka pähaba Und die Jünglinge gehen zu tragen Jams her, und die Frauen betsan nti-Si köm na. Ka kpämba belähem sie gehen zu tragen Wasser her. Und die Altesten versammeln sich ka besän desa ntsan nti-te Suleminse. Ka und sie nehmen alles gehen (es) zu geben den Europäern. Und Sulemi yele kamona: „Biöho der Enropäer sagt dem Anführer der Leibwache: Morgen osamboa nohotsimba nira pisin’äyi, ka besi er werde (solle) holen Jinglinge Männer 22, dap ste tragen Dagbon yetöha 79 ndaka, ka tetsaı Gamba'). Man’-te-sanba meine Kisten, und wir gehen nach Gambaga. Ich werde sie dann mbähe na.“ ‚Freigeben hieher. 5. Mbiela vına ka Kukolöho te-ka na Ich wohne in der Stadt und der Sprecher kam dann 1 2 3 k’öyeclema: „Ne Sulemmse bie bäriki-ne.” Ka nvele: 2 1 3 und sagte zu mir: „Es sind Europäer im BRasthof”" — Und ich sage: „Nitsan nti-velo, k’otema tuma.“. Ka „Ich werde gehen ihm zu sagen, daß er mir gebe Arbeit.” Und nvihse, ntsan bariki na ka n-te-nvya Suleminse äta. ich stehe auf. gehe zum BRasthof her und ich sehe dann 3 Enropier, n-te-velo: „nötema tüma”. Koyelema: dann sagte sch ihm: er gebe mir Arbeit. Und er sagt mir: Nitsama nti-su kom nläbe na k’ötema tima. Ich solle gehen zu baden und zurückkommen und er gebe mir Arbeit. Nsäheyä. Ka dololänema ka na K’ö-te-tebeba. Ich willigte ein. Und Kranke kamen und er behandelte sie dann (ärztlich). Raten Savelugu ntühe nireba Und wir gehen aus Sarelugn (und) begegneten Leuten sölle ka bebära wyüre, ka sieba bäre (auf) der Straße und sie reiten auf Pferden, und einige reiten binse, ka sieba besile sta, ka pahaba sile panvoöhore. auf Eseln, und einige tragen Lasten, und Frauen tragen Franenlasten. Ka tetühe niel sölle, ka bühe bie ne, Und wir begegneten Rindrieh auf dem Weg, und Ziegen sind da, ka piere bie ne, piekara (aroguneu), ne biükara bie ne. und Schafe sind da. große Schafe (arogungu), und grope Ziegen sind de. 5. Ka tepäe Diaäle ka tepühe Diäla na Und wir langen in Diare an und wir grüßen den Dialehänptling k’osän difia nson nzia ka kpämba und er nimmt Koissen legt (sie hin) setzt sich und die Altesten belähem nzia, ka tepüheba ka nküle. versammeln und setzen sich, und wir grüßen sie und gehen heim. Ka Diäle na vihse, ka na nti-pühete, Und der Dialehäuptling steht auf, kommt an um zu grüpen ka nküle ka biöheo nı ka tetsänı und (er) kehrt auch zuriick und als es Tag wird und gehen wir Näsi. nach Nasia. ') Oder und dann gehen nach Gambaena. S0 Dr. R. Fisch 6. Ka tepäe Nasi na ka küm bie ne. Und wir langten in Nasia an und Hunger war de. Oka brindira ka tedöne ka kum mälete. Er hat keine Nahrungsmittel und wir schlafen und sind hungrig'). Ka teyıl biöho nküle Bohyena ka dene Und wir brachen auf am Morgen und kamen nach Boyent und dort 1 temaäle bundira pom. Täkoro Koytra samba 1 haben wir viel Nahrungsmittel. Takoro’) und er hebt die Fremdlinge pom, k’otähe nyuya na nti-te suleminse. Ka tedi sehr, und er bringt Jams her zu schenken den Europäern. Und wir essen ka güe. ka betsän külega ne, nti-gbähe säham ka nd es bleibt übrig, und sie gehen an den Bach, zu fangen Fische und mba tsan nti-pihe na ka mein Vater?) geht (einige) anszulesen (und) herzufbringen) und be-te-dühe ka tedi. sie kochen (sie) dann und wir essen (ste). 7. Ka. teyi bioho mpäe Und wir brechen auf am Morgen gelangen Kamona yili, deyüle mböne in die Stadt des Obersten der Leibwache,. ihren Namen nennt man (ralembindiga ko Linbinse nti-zine, mfiühe ka Galembindiga oder Lingbinst um zu sitzen, anszuruhen und na-gare ıkule ') (ramba, wüntan dann gehen wir weiter kommen heim nach Gambaga, um Mittagszert ka tepäe. Tedöne (Gamba däba äta, ka teyele langen wir an. Wir schlafen in Gambaga 3 Tage, und wir sagen Silmani. n’otsan ntı-böa nohotsimba na ka besi dem Imam, dap er gehe zu holen Jinglinge herbei und sie tragen adaka. nkule | Kukpariene lie Kisten kommen zurück von oder bis hin nach Kukpariene( Punkparvene). 8. Ka ey (samba. ntsan Sinba nti-döle Und wir gehen aus Gambaga, gehen nach Sinbaga zu reisen Senbiöho yılı sölle nti-segerla soli. Ka nf der Straße von Senlbvocho herabzusteigen vom Berg. Und ki&a bie sölle ka tenoara xüca, mpäe es sind Felsen im Weg und wir treten auf die Felsen, gelangen ') Hunger ergreift uns. ?) Der Name des Häuptlings. ») Sein Arbeitgeber. ') Kule heim kommen, im weiteren Sinn, dorthin wo man übernachtet kommen, Dagbon yetöha Ss] Senbioho möhole. Nireba bie ne ka tenyü kom. an den Senbiochofluß'‘). Es sind Leute da und wir trinken Wasser. Ka tetsan, nti-döle möho ne sölle, ka tepäe Und wir gehen, zu reisen auf dem Buschweg, und wir langen bei 1 Kusähe düre ne Dene ka tenya soma. k’öwühete 1 Häuser vor Kusası an. Dort sehen wir eimen Blinden, und er zeigt uns 1 sölle. ka tetsan nti-päae numfuhu palega, kögäre 1 den Weg. und wir gehen und erreichen einen andern Mann, und er geht tetone. nsoära nti-wühete ninkurugu vina. Ka vor uns voraus, läuft zu zeigen uns des Ältesten das Gehöft. Und ninkürugu san säham nti-tete ka tedi. Ninkürugu der Älteste nimmt Hirsespeise zu schenken uns und wir essen. Der Älteste vihe nümfuhn pälega yahä, K’ögäre tetone nsöära, schickt heraus einen andern Mann ıwreder, und er geht uns voraus läuft, ka tepäe Sinba möhole. ka tedu möhole ma und wir erreichen den Sinbagaflup?), und wir waten durch den Fluß ka tepäe, tin bie ne, tebisane, und wir langen an, eine Ortschaft ist da, wir verwerlen nicht, ka gäre, ka tepäe Sinba. Ka Sinba und wir gehen weiter, und wir erreichen Sinbaga. Und der Sinbagu barıkı dewiala.. Ka tedone. Rasthof ist schön. Und wir schlafen. 9%. Ka tevi biöho ntsän Kukpariene Und wir gehen am Morgen fort, gehen nach Punkpariene nti-döne duo buni. Ka Kusahe ka beti zu schlafen unter einer Parlia. Und die Kusası und sie bauen suga äyl nti-te. Ka teyi biöho zwei Hütten für uns. Und wir brechen am Morgen auf ntsan nti-päae tin sie ka beti suga Ayl gehen zu erreichen eine gewisse Ortschaft und sie bauen zwei Hütten nti-te. Ka sawiine mae ka tetsan nti-du sol. für uns. Und in der Abendkihle gehen wir einen Berg zu besteigen. Ka tin ma na böa sa mboä zum ntähe na Und der Häuptling jener Ortschaft holt Peniset und Mehl bringt (es) her nti-te Suleminse, ka Sulemmse dee. zu schenken den Europäern, und die Europäer nehmen es «an. Ka besän nüohe ne dam nti-te Suleminse. Und sie nehmen Hihner und Bier zu schenken den Europäern. '; Den weißen Volta. *-) Den weiben Volta. 82 Dr. R. kKisch k’öpı ka ts6, k’öyele na: und er nimmt davon und läpt übrig. Und er sagt dem Häuptling: san denembana, nküle yina, ka dembanäa ne sähema. Nimm dieses da, gehe in dem Gehöft, denn dies genügt mir. 10. Ka tevi biöho, ntsan Dandueu Und wir brachen auf am Morgen, gehen nach Dandugu ka tepäe. Ka Dandügu demä tite suga Ayi und wir kommen an. Und die Leute von Dandugu bauen uns zwei Hütten tana buni. Ka sawine mäae ka na unter einem Schibutterbaum. Und am Abend und der Häuptling tähe zum ne nüohe nti-te Suleminse, $ bringt Mehl und Hihner zu schenken den Europäern, ka Suleminse dee, nyihe ka tse nto, und die Europäer nehmen (es) an, nehmen daraus, lassen es für ihn. k’osän dembana nküle yina. und er nimmt das geht zurück in sein Hans. ll. Nireba äyi ka besi ädaka nti-kpälem nyana Zwei Männer und sie tragen Kisten und bleiben zurich ka densenda tSan nti-san adaka na, ka nireba und der Soldat geht zu nehmen die Lasten herbei, und die Männer besoä ka tSe adaka, ka densenda fliehen (laufen davon) und lassen die Kiste stehen, und der Soldat pühe (pohe) ädaka na. Ka teyi biöho nküle bringt die Kiste her. Und wir brechen auf am Morgen gehen heim‘) Dapön, ka tepae nireba ka bebüre nara. nach Dapon, und wir treffen Leute an und sie dreschen Peniset. Ka Dapon na ka na nti-pühete. Und der Daponhänptling kommt uns zu grüpen. Ka sawiüne mäe k’otähe zum, ntähe ploho na, Und am Abend in der Kühle bringt er Mehl, bringt ein Schaf herber, ntähe nüögela na nti-te Suleminse. Ka Suleminse bringt Ever her zu schenken den Europäern. Und die Europäer pi ka nsän ntöo K’ösän dembana nküle nehmen davon und geben ihm und er nimmt dieses und geht vma (ka degare lalä). in sein Gehöft heim (und es geht werter so). Lukas 15. 11-24. Der verlorene Sohn. 1 Ninkurueu bie kodöhe bihe äyi. Obı’ bila 1 Ein Mensch ist da und er bekommt 2 Söhne. Der jüngere Sohn ') In die Nachtherberge. Dagbon yetöha 83 vcle obä: Mba, abunyeälema nüne ninye ndine, sagt seinem Vater: Mein Vater, deine Habe welch sein wird mein Teil na san tema. Ka ninkürugu san obunyeälema nyihe, bitte nimm gib mir. Und der Mann nimmt seine Habe nimmt herans nsan siele nte obı dpema, nsan siele nte nimmt einiges schenkt seinem gropen Solm, nimmt anderes schenlt obı'bila. Debiyue ka bı’bila kähekähe seinem kleinen Sohn. Er ist nicht lange und der Ileine Sohn sammelt 1 obunyeälema sa, ntsan tin sie sa ka dewöga. Dene ma sa alle seine Habe, reist in ein Land fern wert weg. Dort wert weg onanda völeyöle kösähem obunyeälema sa, ‚führte er sich auf leichtsinnig und er verschleudert alle seine Sachen ka denäe. Ka denäeya sä kum und sie gehen zur Neige. Und als alles aufgebraucht war Hunger mı-nan dene ma sa pom, ka kum pileme maälo auch brach aus dort fern sehr, und Hunger fing an ihn zu ergreifen. Kötsan nsän omana nti-te Und er ging nahm sich selbst zu schenken 1 2 3 m tin ma ninkürugu soa k’öttimo otin-päanse 3 2 1 einem gewissen Mann dieses Landes und er sandte ihn auf seine Werler k’ölihere okurutsünema. K’öbora ndi nkurutsunema zu bewachen seine Schweine. Und er winscht zu essen der Schweine bündira nsan nsu opüle päle ka söaä Speise zu nehmen zu füllen seinen Bauch voll und irgend jemand mı-kuto. Kösuhu töhsero yetoha köycle: gibt sie ihm auch nicht. Und sen Herz redet ein Wort und er sagt: 1 Mba male nireba suoya ka buündira bie besäne il Mein Vater hat viel Leute und Nahrungsmittel sind bei ihnen vorhanden pom ka küm küre manı dpie. Nninyihse ntsan sehr und Hunger tötet mich hier. Ich werde aufstehen gehen 1 mbä säne ka nninyero: Ntümyä tüm biere nta 1 zu meinem Vater und werde ihm sagen: Ich habe Böses getan dir ka nte Nawine. Mbibore ka abölemä abı yäha, und an Gott. Ich will nicht daß du mich nennst dein Kind wieder, sanma nnan adabele. K’öyihse ntsan nimm mich mache mich zu deinem Sklaven. Und er steht auf geht obä säne, k’öku na mbie sä k’obä nyäo zu seinem Vater, und er kommt ist fern und sein Vater steht ihm 6* S4 Dr. R. Fisch k’ösuhu male namboho nto (k’onäno suhulo) k’osoära und er erbarmt sich über hm und er länft n’ö-te-tuhe obla sölle k’ögöle obia dap er begegne seinem Sohn auf dem Weg umarmt seinen Sohn k’ömöhoro. K’öbı' velo: Mbä ntuüm tum und köüßpt ihn. Und sein Sohn sagt ihm: Mein Vater ich tat Taten biere nta ka nte Nawüne, di-la-mbölema aba böse vor dir und vor Gott. nenne mich nicht mehr dein Kind väha. K’öba vele odäba: Yetsama vonyon nsan nochmals. Und sein Vater sagt seinen Knechten: Geht schnell nehmt 1 bunverueu zun, nsan nvelo, nsan bana mpere 1 das schöne Kleid. nehmt es zieht es ihm an, nehmt den Ring legt ihn onnbile, nsan namda mpere oNöpon, ve-te-san an seinen Finger, nehmt Schuhe zieht sie an an seine Fiüpe, dann nehmt 1 2 3 nahalapölle. nun’ mäle kpam la, küo ka tenidi ka 3 1 2 1 das Kalb, das Fett hat, tötet es und wird werden essen nnd 1 tesiihu pälege Debieme& mbı no dadpi 1 unser Herz ist hell. Weil dieser mein Sohn ermst tot war k'ö-la-nyihse, k’o-da-börege ka benyäo und er ist wieder aufgestanden, er war einst verloren und man fand ihn ka be-na-mpili ka besühu pälege. und Tann fangen sie an und ihr Herz ist hell. lukas 10, 30-37. Der barmherzige Samariter. Nire soa vi Jerusalem. ntsan nti-sege soli Ein Mensch verläßt Jerusalem, geht den Berg hinabzusteigen nkule Jeriko. Ka bebiehe yı und in die Herberge zu kommen nach Jericho. Und Räuber gehen aus möho ne nti-perege obunyerugu, mbüo, ka dekpälem dem Busch auszuziehen seine Kleider, ihn zu schlagen. und es fehlt biala kK’ödpi. ka betsco, nsod. Ka debie wenig und er stirbt, und sie lassen ihn, laufen davon. Und es geschieht 1 ka älefa soä döle sölle ma. k’önyäo, ngäre, 1 md ein Priester geht dieses Weges, und er sieht ihn, geht vorber, ntsan. Lälä ke Levi nira pae na nti nyao, ngäre, geht fort. Ebenso und ein Levit kam dort an, ihn zu sehen, geht vorbei, ntsan. Ka Samäri nira tSaneme nti-päae na, nväo, geht fort. Und ein Samariter reist zn gelangen her, sieht ihn, Dagshon vetöha SH kösuhu male namboho nto. ntı ka na ntüle und sein Herz hat Mitleiden für ihn, daß er kommt zu reinigen ovima, mpuüho nti-ba obuina, k’ösäno, seine Wunden, hebt ihn auf zu reiten seinen Esel, und er nimmt ihn. nti-päe sambedu na. k’ölihero. Ka biöho nı anzukommen in dem Gasthaus, und er pflegte ihn. Und am Morgen k’övihe sıli ayı nti-te sambedu dpema nimmt er heraus 2 Schillinge zu geben dem Gasthaus-Ältesten köyclo: Lihemo nte-ma, ä-yi-yihe nd sagte ihm: Pflege ihn für mich, wenn du herausnmimmst abunveälema ndiho, nnllabe na nti-nyoaa deine Sachen ihn zu nähren, ich werde zurückkehren um dir (es) zu bezahlen samle. Nireba äta ma Nüne näan omana die Schuld. Diese drei Menschen, welcher hat sich gemacht 1 täba nti-te. nune bebiehe nano lälä? K’öycle: 1 zum Nächsten für den, welchen die Räuber so behandelten? Und er sagt: Nune osuhu mäle namboho nto. Ka Jesu yele ntö: Der, welches Herz hatte Mitleid mit (für) ihm. Und Jesus sagt vhm: TSamä nti-tüm lalä. (Geh zu tun dasselbe. 6 Dr. R. Fisch Il. Dagbamba sölema. Märchen der Dayhamha. l. Bumboä zugu ka benän die härem. Warum und man macht das Wildschwein (zu) einem Abschen. 1 Dähan siele ka Nawtine. yihse, ntsän, nkäkae 1 1 Eines Tages machte sich Gott auf, ging, (zu) reisen hin und her dünia ka konyüre te-wümo. K’onyä anf der Erde und Durst machte ihn dann müde. Da sah er kpäö k’ökä na nti-nyä kom. ein Perlhuhn und er kam herbei zu erlangen Wasser, o-mene die. Ka Nawine vele onireba. es (zusammen) mit einem Wildschwein. Und Gott sagt zu seinen Leuten: te-yI-päe kom ne nti-nyü. Ka die yele: Wenn wir ankommen am Wasser zu trinken. Und das Wildschwein sagt: Mänya kom. K’övele die: Sanmä Ich habe erlangt Wasser. Und er sagt zum Wildschwein: Nimm mich ntahe köm ma ne. Ka kpäo vige ka die bringe zu diesem Wasser. Das Perlhuhn flog auf und das Wildschwein are tone ka Nawüne dölo nti-päe, lief voraus und Gott ging hinter ihm drein anzukommen, ka die nyü kom ntege ka döne kom ne und das Wildschwein trank Wasser satt und liegt im Wasser mbörebore kom. Ka Nawüne päe na wälzte sich immerzu im Wasser?. Und Gott kommt an dahin obinya kom. Ka Nawüne yele die: Boa-nän er erlangte nicht Wasser. Und Gott sagt zu dem Wildschwein: Warum ka ayöhemma ka nıkä na ka kom kä ne? und du betrogst mich und ich komme herbei und Wasser ist nicht da? Nira nuna bie-ne, dinübe die numdi! Nnan Lente, welche (ihr) hier seid, esset nicht Wildschweinfleisch! Ich mache die härem. Odamonla (Oramonla) Y das Wildschein zum Abschen. Es hat einstmals verweigert Nawiine kom. dezügu ka tefiebra kpini kpini goli. (Gott Wasser, darım und wir schlagen die Perlhähner im Perliuhnmonat. Dagbamba sölema 87 Besan kpini, ngeühe kpini köwere, Sie nehmen Perlhüähner, rupfen den Perlhühnern die Federn aus, ka beböa döho na nti-fiebeba. ndühe kom und sie holen einen Stock herzu sie zu schlagen, kochen Wasser kotülum. nsano,. nlöbe kotuülum ma ne, denyana (zu) heipem Wasser, nehmen es, werfen es in dies heiße Wasser, nachher ka tesano, nlöbe. dann wir nehmen es, werfen es weg. 1 2. Lihem weinyalana, nüne laha söäre ma. yl Gap. out acht, welchen du zum Freund machst!) 1 2 3 A-yI-bilihera weinyalana, vetoha bioho 1 3 2 \Wenn du nieht gut aufpassest. eine schlimme Sache 1 2 > ni-te-kä nä. 1 2 3 wird dann kommen. 1 1 Kpäkpelle ntsäan nti-lähe bulla söäre, 1 Die Schildkröte (ging) geht sich anzufreunden mit dem Ziegenboch, 1 ka bullä tSaıı nti-lahe kundün söäre, 1 —— und der Ziegenbochk (ging) geht zum Freund zu machen die Hyäne, 1 ka kunda tsanı nti-läahe gyanbune söäre, 1 nd die Hyäne (ging) geht sich anzufreunden mit dem Leoparden, 1 ka evänbune tSan nti-lähe wäho mähale söäre 1 und der Leopard ging sich anzufreunden mit der Python (Biesenschlange) ka nä-nka na nti-mee vili moho-ne. und dann kam er (der Ziegenbock) zu bauen ein Gehöft im Busch, ka kundun ka na nti-mee mpähe, ka gyänbune und die Hyäne kommt zu bauen daneben (dazu hin), und der Leopard kä na nti-mee mpähe. ka waho mähale ka nä nti-mee mpähe. kommt zu bauen daneben, und die Python kommt zu bauen daneben. 1 Alahämisi dale ka belähem 1 Nach > Tagen am Donnerstag dann sie versammeln sich 1 bulla yina. Ka bulla ne eyänbune vele 1 im Gehöft des Ziegenbochs. Und der Ziegenbock und der Leopard sagten ', Mit welchem du dieh anfreundest. Ss Dr. R. Fisch kundun: Mäni kyihera siele. Mbibora der Hyiäne: Ich hasse etwas. Ich habe nicht gern ne nyulema (nyunema) pom. Ka kundun ‚wenn ich beobachtet werde sehr (aufdringlich, gierig). Und die Hyäne vele: Mbibora täyigem. Ka waäho mähale yele: sagt: Ich habe nicht gern Diebstahl. Und die Python sagt: Mbibora ka ndbihera ka anıma, Ich habe nieht gern und wenn ich schlafe und du wechst mich, nire nıma tenisäbe. jemand weckt mich werden wir streiten. Däba äyi ne äta ka gyanbune tSsan moöho ne (Nach) 2 und (oder) 3 Tagen dann der Leopard geht in den Wald nti-ebahe nümdi na, nti-Sira vebao. zu fangen Wildpret (Fleisch) herbei, (und) abzuziehen seine Hant. Na kundün kä na nti-lihero (yuno). Ka gyanbune yele: Und die Hyüäne kam her zu beobachten ihn. Und der Leopard sagt: In23 4 Ndäyeleya'). imbibora Wavunema 1 1 2 Bi} m e_ Ich habe vor 3 Tagen gesagt. ich habe nicht gern daß du mich beobachtest ka bevihse, nsäbe. Ka wäho doya, ndbihera, Ka und sie standen auf, streiten. Und die Schlange lag, schlief. nd besäbe ntsan nti-noäo. Ka waäho mähale yılhse sie streiten gehen zu treten auf sie. Und die Python fährt auf nebähe besa nku (zie kpakpelle, obika na fängt sie alle tötet (sie) (anper der Schildkröte, sie kam nicht her obie oyina) sie ist in ihrem Gehöft). ) 3. Abia yi-pi nüne bore siele Wenn dein Kind (Tochter) wählt (auflesen) was es etwa will on-te-pi bunsioho. dann wird es wählen (auflesen) etwas Böses. 1. , R / , Bi mbie nve pahsärle, kobä Es ist eine Tochter vorhanden (sie) war eine Jungfrau und hr Vater N Da r ? vr} / SONO nte duö soa. Kovele: 1 nahm (sie) schenkte (sie) einem gewissen Mann. Und sie sagt: 2 Mbibora duö no. N\nıbora duo soä, 2 Ich liebe nicht diesen Mann. Ich werde lieben einen gewissen Mann, ') Oder: ndäyela ich sagte dir vor 5 Tagen. Dagbäamba sölema 809 o-näa-bi ka na. Na kundüun leve er ist noch nicht gekommen. Und die Hyäne verwandelte sich nohotsimbila, ntsan nti-da waho mähale wlalem. in einen Jüngling, geht zu kaufen der Python (Puffotter) Schönheit‘) nsan nye ıka na. Ka pahsärle ma yele obä: nahm zog an kam her. Und diese Jungfrau sagt ihrem Vater: 1 Nyidana ma vaka na, ine ka aböra. 1 Dieser mein Gatte ist eben gekommen, diesen und sch liebe. K’obä böho: Nüne ka äborä? K’oyele: BR. Und ihr Vater fragt sie: Diesen und du liebst? Und sie sagt: Freilich. nune ka mböra, nüne wiala. Koöba vele: To, diesen und vch liebe, der ist gut (schön). Und ihr Vater sagt: Gut, 1 2 nune ka a-vi-böra, dölo nkule. K’ödolo, 2 1 wenn dı diesen lieb hast, folge rhım herirate (ihn). Und ste folgte ihm, nkule, nti-pahe wäho mähale. ka waäho mähale yele: heiratete, da gelangten sie (zur) Python, und die Python sagt: Nsoa kundün, Atsan nti-nyaäla apaha? Ka Mein Freund Hyiäne, du gingst zu erlangen deine Frau? Und kundun vele: Päha binyela yuli ka die Hyäne sagt: Eine Frau (Gemahlin) ist nicht eine Jamswurzel und nninma nta. Ka wäho mähale yele: Ä ich werde abschneiden für dich. Und die Python sagt: Aber 1 ns0a kundian! boanan ka avele ma lala? Male mern Freund Hyäne! warum redest du = zu mir? Gib mir nwialem na ka mäle apäha word. meine Schönheit her und nimm dein Weib und packe dieh geh (fort). Mbiboro. K’ösän owlalem Ich will sie nicht. Und er nahm ihre Schönheit (die Schlangenhant) nto. Ka kundin san okundüun ebao .nye. Ka gab sie ihr. Und die Hyäne nahm ihr Hyänenfell z0g (es) an. Und päha vele: Oi, boanan ka nnya die Fran sagt: Ach, warum (was ist geschehen) und ich habe erlangt 1 3 vela siem na. Dezugu, äa-yi-mäle bıa. SONO 2 1 eine solche Sache hier. Darum, wenn du hast eine Tochter, nimm sie nte atisod. Bı mä te-pIra gib deinem Nächsten. Wenn dann diese Tochter nimmt auserwählt (nach) '), Ihre Haut. 10) Dr. R. Fisch 1 ovürlem k ö-vi-pl nüne böre sıele., ö 1 ihrtem) Belieben und wenn sie nimmt (auserwählt) was ste irgend will, 1 ö-nte-pi bunsioho. 1 sie wird dann etwas Böses nehmen (auserwählen). 4. Näyeleyä. Pahsärle mbie ka beböle oyüli Nayeleya Eine Jungfrau lebte und man nennt ihren Namen Nayeleya 1 koöbä nve na. Ka pahsärle ma tSan nti-küle kundün. 1 und ihr Vater ist König. Und diese Jungfrau geht zu heiraten eine Hyüne. Ka kundun sono, ıktule möho ne. Obinyara Und die Hyüäne nahm sie, kehrte heim in die Steppe. Sie sah nicht obä. obinyara omä. Omanyetä ihren Vater. sie sah nicht ihre Mutter. Ihres Vaters zweite Frau te-tsan kundun yına. Ka kundun te-kü numdi., ging dann in der Hyäne Dorf. Und die Hyäne tötete dann Wildtpret), mboa nimdi nto. K’ömänyetä san nümdi holte Wildfpret) für sie. Und ihres Vaters Frau nimmt Fleisch nkü na nti-pl nümdi, nte bı’ ma mä, kommt her wn (dann) auszuwählen Fleisch, gab (es) dieser Tochter Mutter. Ka bi mä mä vele: Neye. Und dieser Tochter Mutter sagt: Ich verabscheue (es). 1 2 B a-m-bidohe bı ma. abitsan. 3 2 1 Dr hast nicht auch dieses Kind geboren. Du bist nicht hingegangen. Man’ nbä-sa’nitsän nti-pühe mbia. Ka kundun Ich werde morgen auch gehen zu grüßen mein Kind. Und die Hyäne vl bioho, ntsan nti-ku nümdi, mbsa nümdi nte geht aus am Morgen, geht zu töten Wild, holt Wild gibt es bı ma mä. Ka. bi mä ma kü na dieses Kindes Mutter. Und dieses Kindes Mutter kommt zurück nti-tühe kundun sölle, ka kundün ebahego, nd begegnet der Hyüäne auf dem Weg, und die Hyäne packte ste, nänahe onlmdi sa nsän, nSi, nkile zerrip all ihr Fleisch (hren Körper) nimmt es, trägt es, kehrt heim vına. Ka bi’mä te-nya oma ebäle, nyilse ins Dorf. Und diese Tochter sah dann ihrer Mutter Schenkel, steht auf 11 ndpie du. nti yine yıla: Gbäle ma nmane 1 yeht ins Haus, zu singen ein Lied: Dieses Bein gleicht Dagbämba sölema 91 1 mmä ebäle, ka kundan böho: Böä ka atöhera? 1 — dem Bein meiner Mutter‘), und die Hyäne fragt sie: Was sagst du? K’övele: Hm, mbitöhera siele. Koöycle: Und sie sagt: Hm?), ich sagte nicht etwas. Und sie sagt: Kinkana döho male nvuo. Ka kundun yele: Das Kingkangaholz (im Feuer) hat beißenden Rauch. Und die Hyäne sagt: Em: + "Ka bicho il ka kundun tsarı moho ne, Hm? Und am Morgen bei Tage und die Hyiäne geht in den Wald, k’öpäha vihse (pie bunson ne nti-pi und seine Frau steht auf, geht in den Ziegenstall hinein aufzunehmen nüoeelle. .nsan vebekngule mpähe, nsan ein Ei, nimmt den Stein zum Entkernen der Bammwolle dazu, nimmt vorga mpähe, ıkü na oba yıli. Ka kundonä Bambus dazu, kehrt zurück in ihres Vaters Gehöft. Und die Hyänen pae na nti-bono (bolo): Nayeleya! Mböleböle langten an (in ihrem Gehöft) sie zu rufen: Nayeleya! Biefen immerzu eye. Ka kundonä dpie du, bebinya (bis sie) müde (sind). Dann die Hyänen gehen ins Haus, sie sehen nicht 1 Nayeleya. Ka kundona vihse ka nta Naveleva nowa. 1 Nayeleya. Und die Hyänen stehen auf und verfolgen Nayeleya, nti-bölo: Naveleya! Ka Nayeleya sähe zu vufen ihr: Nayeleya! Und Nayeleya antwortet 1 1 nti-mele Nayeleya na. Naycleya san yörga mbähe 1 so daß sie Nayeleya nahe kamen. Nayeleya nimmt die Bambus wirft (sie) tma ka deleve NnVvöo. Ka Näyeleya anf die Erde, und sie verwandeln sich in ein Dickicht. Und Nayeleya kuüle oba vima ka kundonä sane, nläbe. kehrt zuriick in ihres Vaters Dorf, und die Hyünen stehen, kehren um. 5. Be-dä-ya-ebäheme bullä Als man einst den Ziegenbock packen (fangen) wollte k’onän vem söä. brauchte er eine List und floh. Kundonä ne gyenbuna töhse, ntsan nti-mee Hyiänen und Leoparden reden miteinander, gehen zu bauen vd, ka bullä bie ne. Ka be-na-lähem, eine Ortschaft, und der Ziegenbock ist da. Und sie versammeln sich dann, ') Bein = untere Extremität. °) Unwilliger, murrender Laut. ”) Die gleiche unzufriedene, mißbilligende halblaute Interjektion wie oben. 92 Dr. R. Fisch ntsan ebüuhune vina nti-yele ebühune: Dale gehen in des Löwen: Dorf zu sagen dem Löwen: Ubermorgen te-da-nıtSanı möho ne nti-ku nümdi na, nti-dpie werden wir gehen in die Steppe zu töten Wild herbei, zum Einzrehen yıli’). Nune ku nümdi, Nüne dpieme ovina, in das Gehöft?). Welcher tötet Wild, der soll einziehen in sein Gehöft. nüne biku nüumdi, odidpie oyima. welcher nicht tötet Wild, er soll nicht einziehen in sein Gehöft. Ka bulla vele: Nsönema, mankä maälefa, Und der Ziegenbochk sagt: Freunde, ich habe nicht eine Flinte. 1 m'maälefa nvela ntiena. Yezla no, ka n'tiena te- = 1 mein Gewehr ist mein Bart. Ihr sitzet da, und (wenn) dann mern Bart 1 2 -deemda, nyaku-yisa-me. Ka besa söare debeem. 1 2 wackelt, so bin ich im Begriff zu töten euch alle. Und alle fürchten sich. nvihe, nsöa ka bedpie voho, ka tse stehen auf, fliehen und sie gehen in den Wald, und es bleibt übrig bulla. Yem k’omäle be-da-ya-gbahegome der Ziegenbock. Klugheit und er hat als sie einst daran waren vn zu fangen nnübe, k’onän vem 1s0ä. und anfzufressen, und er braucht (wandte an) Weisheit und flieht. 6. Kpatenärena ne wuowuga. Die Spinne und der Elefant. Kpatenärena ne wuowuga ku nähe. Ka wuowuga Die Spinne und der Elefant töten eine Kuh. Und der Elefant vele: Nün’ dee näho zugu nnube, ka nnmeo vım. sagt: Wer nimmt den Kuhkopf vpt hm), und ich schlage vhn einmal. Ka nmana vele wuowuga: man’ kutö dee, Und ein groper roter Affe sagt dem Elefanten: Ich kann nicht nehmen. 1 22 3 Möho ne bunköwere sa vele wuowngu: Tenim kuto dee, 3 2 1 Alle Tiere der Steppe sagen dem Elefanten: Wir können nicht nehmen. Ka kpatenärena yöohem wuöwuga, ndee näho zucu nnüube. Und die Spinne betrog den Elefunten, nahm der Kuh Kopf ap (ihn). Kpatenärena vele wuowuga: Mäle na nti-dühe nnübe, Die Spinne sagt dem Elefanten: Bringe her dap (ich) koche, esse. ka abrima. Kodee, ndühe, ka wuowuga yele: und du schlägst mich. Und sie nimmt, kocht, und der Elefant sagt: !, Vol. Daeb. yet. 21). *) Zur Einweihung des Gehöfts. Dasbämba sölema 95 1 Alestuma däle nnika na nti-bua. 1 In 5 Tagen am Freitag werde ich kommen dich zu schlagen. 1 Ka alestima däle pae. Ka kpatenärena ) Und nach 5 Tagen Freitag brach an (kam an). Und die Spinne 1 mare sıl: N\nmbuna sa schnitt eine Lüge (verübte eine Täuschung): Mein number Körper bieremame. 3 Ka wuowuga läbe küle. tut mir weh (ist krank). Und der Elefant kehrte um, ging heim. Ka kpatenärena ka vma. Ka kpatenärena bihe san Und die Spinne ist nicht im Gehöft. Und der Spinne Kinder nehmen näho zugu, ndühe, nuube. Ka kpatenärena kü na, obinya den Kuhkopf, kochen. essen. Und die Spinne kommt her, sie sieht nicht näho zugu ka vele: Ai, vesan naho zusu ndühe. nnübe. den Kuhkopf und sagt: Ach. Ihr nehmt den Kuhkopf. gekocht, gegessen. Ka wuöowuga suoYä. mänı nyela tärema. man’kutö Und der Elefant ist groß. Ich bin ein gemeiner Mann. Ich kann nicht 1 dee wuowuea llmere. Ka bioho nl 1 empfangen die Schläge des Elefanten. Und morgen als es tagte ka wuöwuea pae na, nti-yele kpatenärena: Kama na der Elefant langt an. und sagt der Spinne: Komm her ka mbna. asan naho zugu, nnübe. Ka kpatenärena und vch schlage dieh, die nimmst den Kuhkopf. issest. Und die Spinne söoa ka tse opahaba ne obihe. ‚Sieht und (es) bliebfen) übrig (seine) ihre Franen und (seine) ihre Kinder. Ka wuöowuga san opahaba ne bihe ku. Und der Elefant nahm ihre Frauen und ihre Kinder tötet (sie), 4 4 ka kpatenärena söa, ndpie mampelle sazugn. 1 und die Spinne flieht, geht in die Höhe des Hausdaches hinein, k’öbi-lä-nyi na wuowngea ZU. und sie geht nicht wieder heraus um des Elefanten willen. O-da-vohemla wuowuea ndee onaho zusu, nnübe ka nsöäa. Sie betrog einst den Elefanten, nimmt seinen Kuhkopf. ißt und flieht. 7. Kpatenärena nan yem nti-su päha soä. Die Spinne wendet Klugheit an und erlangt eine gewisse Frau. Na mbie nlaha kona soäre, ka Es ist ein König er macht einen Aussätzigen zum Freund, und konä vele: Mbitsäna pu ne, ‚der Aussätzige sagt: Ich gehe nicht (pflege nicht zu gehen) aufs Feld, Y4 Dr. R. Fisch ka mmiı-tSan nti-lähe pöle soäre und ich gehe auch zu machen einen mit Elefantiasıs Behafteten zum Freund ka bebie ne. Ka na tSan nti-da naho. und sie sind da (beieinander). Und der König geht zu kaufen eine Kuh, ka näho mä te-bi nnan kpam. Ka betsän und diese Kuh wird dann groß und wird zu Fett!) Und sie gehen nti-boa kona pahsärle nti-ku naho, mboa nansıa zu holen des Anssätzigen Tochter daß (sie) töte die Kuh, hole Pfeffer 1 sıoya, nlähem tn, 2,ma,ı Sa ka betoa nansua. Ka 1 viel, versammeln diese ganze Stadt und sie stopen den Pfeffer. Und na böle konä k’o-na-bole der Häuptling ruft den Aussätzigen und dann ruft er pöle kar na te-vele: Nsoa den Elefantiastischen und der Häuptling sagt dann: Mein Freund konä male pahsärle wielle, K’öycle: Nun’ di der Anssätzige hat eine Tochter schön, und er sagt: Wer vpt saham nun di nansua ka dliese Speise wer ipt den Pfeffer und bisühe, nune zieht den Atem nicht durch den wenig geöffneten Mund ein?), der 1 su päha ma. Ka beku naho, ndühe nrimdi 1 bekommt dieses Weib. Und sie töten die Kuh, kochen das Fleisch nansu pom ka tin dema sa kanınar Ka besa di (mit) Pfeffer viel und alle Leute der Stadt kommen. Und sie alle essen nsthe. Ka kpatenärena ka na te-töe ziehen den Atem ein. Und die Spinne kommt stellt dann nansı ma mpiebe, ndi, obisuhe. Onanla diesen Pfeffer hin schöpft, ipt, sie zieht den Atem nicht ein. Sve braucht 1 2 vem vele: Na vılı kpamba mba kpanalana. 2 1 Klugheit und sagt: Älteste im Königsgehöft mein Vater Speerträger, mba wulana Aya-nan fu ha mein Vater Polizist du hast doch gemacht (bist doch machend) fu ha°) br’ bile fü hä be, pee kürugu die kleinen Kinder (machten) fu ha nicht wahr, der Pfeiloberste (machte) ') Wird fett. 2) I'm den brennenden Geschmack des Pfeffers unwillkürlich zu mildern, es entsteht dabei ein Geräusch wie f durch den in umgekehrter Richtung als eewöhnlich dureh die Lippen gehenden Luftstrom. B fu ha Durch den Mund einatmen + => ausatmen durch den Mund. Dagbamba sölema 95 fü ha. Ka besän paha nte fu ha. Und man nimmt das Weib gibt (sie) 1 Sirelana kpatenärena ma. 1 diesem Betrüger der Spinne. 8s. Woöhorle bitumda siele, bunpina ntumda. Große tun nichts, Kleine tun etwas. (Böa nan ke vulevüna zie girige.) (Warum die Taille der Wespe dünn ist.) Paha nyaö kürugu döhe bra, NSONO ndpie kin altes Weil gebar eine Tochter, nahm sie ging in möho ne nti-mee vıli, nsano, nsöhe, ka die Steppe hinern zu bauen ein Gehöft, nimmt sie, versteckt sie, und bebie moöho ne. Ka kpälua mi-ka na nti-mee yıli sie sind in der Steppe. Und ein Weber auch kommt zu bauen ein Gehöft REN a moho ne, nwügera kyinkyina, ka päha nyaö kürugu bia köhera. 5 in der Steppe, webt Stoffe, und des alten Werhes Tochter kauft. Ka sawüne mäe ka bı ma kü na, ka Und am Abend in der Kiihle diese Tochter kommt her, und bra ne omä te-säbe. K’ömä meo. die Tochter und ihre Mutter stritten dann. Und ihre Mutter schlägt sie. Ka bı mä vilhse, soära, nti-pae yoö-näho ka Und diese Tochter steht auf, flieht, und begegnet einem Büffel und vö-näho böho: Awo ya? K’öyele: M'mä der Büffel fragt sie: Wohin gehst du? Und sie sagt: Meine Mutter nvya-buma ka nsöä. Ka yö-naho yelo: war im Begriff mich zu schlagen und ich fliehe. Und der Biiffel sagt ihr: Disoara, sanemä ka ama yi-pae na ka Fliehe nicht, steh still und wenn deine Mutter hier anlangt und 1172 3 4 N-te-küo. Ka päha nyaöo kürugu te-pae na ka vo-näho 1 3 4 3 ich töte sie dann. Und die alte Frau langt dann an und der Büffel 1 2 nvao ka debeem mälo, nsöära, ka br’ mä mı-söära, 2 1 sah sie und Furcht ergreift ihn, flieht, und diese Tochter flieht auch, nti-päe sibese ne köre, und dann langt sie an zu einer gropen Antilope und einer kleinen, ka besaya ba ne. Ka beböhe br--ma: und sie stehen in einem Sumpf. Und sie fragen dieses Kind: 96 Dr. R. Fisch Yaka aku na? Köyele: M’ma Wo kommst du her? Und sie sagt: Meine Mutter vanmema ka nsoä. . Ka beyele: war im Begriff mich zu schlagen und ich laufe davon. Und sie sagen: Savä ka amaä yi-pae na ka tekti päaha kürugu ma. Stehe und wenn deine Mutter hier anlangt dann töten wir dies alte Weib. Ka pa’kurugu te-kä ni ka si’bese ne köre Und die alte Frau dann kam und die große Antilope und die kleinere 1 > soäre debeem ka besöä. ka bi’ mä mI-soara. 2 1 fürchten sich und sie fliehen und dies Kınd flieht auch nti-pae vulevuna ne kpalua ka kpalu' und langt dann an bei einer Wespe und einem Weber und der Weber boho: Yeka tSana bia? Fragt sie: Wo kommst du her und wo gehst du hin Kind? Kovele: M’mä va-nmema ka Und sie sagt: Meine Mutter war im Begriff mich zu schlagen und ns0d. Ka kpalu vele: Sanemä ka päha kürugu ma ich fliehe. Und der Weber sagt: Stehe und (wenn) diese alte Fran päe na n-te-kuo. Kopae na, ka kpalı hier anlangt ich töte sie dann. Und sie langte an, und der Weber EEE U RER ie. f vele vulevuna: Te yanän pa’kürugu ma wuüla? Ka 2 l Sr 3 2 sagte zur Wespe: Was werden wir tun dieser alten Frau? Und vulevina ka na nti-ebähe paha kürugu ma, nsäno, (die Wespe kam herbei um zu fangen diese alte Frau, nahm sie, väle, ka kpälua sarı mıa. nlöoa vulevuna verschluckte, und der Weber nimmt eine Schnur, bindet der Wespe zie. Dene ka bevyele: Wohorl& bitumde Taille. Das ist daß man sagt: Große (Dicke, Großsprecher) tun nicht siele. Bunpima ntümda. Dezusu ka vulevina zie etwas. Kleine Sachen pflegen zu arbeiten. Darum und der Wespe Tarlle eirige: Paäha kürugu bie pü ne, o-da-vale st dinn: Die alte Fran ist da im Bauch, sie einst verschlang päha kürugu. ka kpalu’ san mia nlöoa ozie, die alte Fran. und der Weber nahm eine Schnur bindet ihre Taille, En VERF ee, , > dezugu k 0z1e sirige ka onyöho bara ka darım und ihre Taille ist dinn und ihre Brust ist groß (diek) und opuüle bära. /hr bauch ist groß (dick). Dagbamba sölema 97 9. A-yi-tsan amam yina, Wenn du gehst in deiner Nebenfrau Gehöft, didira biundira pom pom. ib nicht Speisen übermäßig viel. Duüluen lähe omäm, Ein groper schwarzer Vogel mit roter Kehle nimmt eine Nebenfran, ntsän m/ö-te-püho. K’ömäm ku nüohe, geht um sie dann zu grüßen. Und seine Nebenfrau schlachtet Hühner, ntoa säham nsalı ntö ka dülugn di häle ka stößt Speise gibt (sie) ihm und der Vogel ipt lange (und) bis 1 3 3 vün te-sübe. Ka voöho-ne mälo. 3 3 1 3 dann brach die Nacht herein. Und der Busch fapte ihn'). Ka debeem mälo sämane yıbu k’ödpie Und Furcht fapt lm vor dem Gehen auf die Strape und er geht in omam du nti-nye bindi nnan seiner Nebenfrau Hütte und dann ließ er Stuhlgang in sahadöne. Ka biöho äseba k’ömam (die Speiseschissel. Und morgens in dei Frühe und seine Nebenfrau bohe duluen: Nyine sanye bindi nan sahadöne ‚fragt den Vogel: Du hast gestern entleert Stuhlgang in diese Sperseschüssel na? Ka dülugu yele: Pa m’äni sänye, mani hier? Und der Vogel sagt: Es ist nicht ich habe gestern entleert, ich ka na m’mam yina nti-nyere bindi? komme in meiner Nebenfrau Gehöft um zu entleeren Stuhlgang? K’ömanı sine ka tSe ka yun Und seine Nebenfrau schweigt und läßt es sein und die Nacht 1 sübe yähä. K’omam boä Siri, nnan 1 bricht wieder an. Und seine Nebenfrau holt Honig, giept kukohole ka "dühreu. "7 uyüs 7 Ka) sa mira, in den dünnen Mehlbrei und der Vogel trinkt. Und Regen fällt, ka dülugu söäre sä ka tSanı nti-nye bindi und der Vogel fürchtet den Regen und geht um zu entleeren Stuhl nan du mbelega ne. K’ömam in die Aushöhlung für den Urin im Haus. Und seine Nebenfran böhe: Dülugu, anända siem na? Demaäle ‚Fragt ihn: Dibuge, dee tust so etwas wie dieses? Es hat vi! Ka dülugu vihe söa. Dezugu: Schande (auf sich! Und der Vogel steht auf flieht. Darum: !) Er bekam Stuhldrang: weil man zu dem Zweck in den Busch \yoho-ne) geht. gg Dr. R. Fisch A-vI-tSan amam yına abidira bündira Nenn du gehst in das (rehöft deiner Nebenfran du issest nicht Speise pompom. sohr vvel. 10. Böoäzugu kpäakpelle bie möho-ne. Warum lebt die Schildkröte in der Steppe. Kpäkpelle ne kpatenärena ne na betöre Die Schildkröte und die Spinne und der Häuptling spielen 1 völe, ka na te-nye bimfam cdas Lochspiel, und der Häuptling läßt einen Wind Streichen ka kpäkpelle lla. Ka na vele: Ns0ä und die Schildkröte lacht. Und der Häuptling sagt: Mein Freund kpäkpelle, boanan ka alärema. K'osän kpäkpelle Schildkröte, warum lTachst du mich aus. Und er nimmt die Schildkröte nlöbe möre ne ka te kpatenärena. Ka sawüne wirft (sie) ins Gras und es bleibt übrig die Spinne. Und am Abend mäe, ka kpatenärena na-ntsän nti-yele na: in der Kiihle, und die Spinne geht dann zu sagen dem Häuptling: Bunsioho ansan kpakpelle löle la. Etiwas Böses hast du getan, daß du die Schildkröte so weggewonfen hast. Kpäkpelle nyela Nawüne bia. Anidpi. Ka na Die Schildkröte ist Gottes Kind. Du wirst sterben. Und der Hänptling vele: Oi, Kayenan wuüla? Ka kpatenärena yele: sagt: Ach, was willst du tun? Und die Spinne sagt: 1 An-te-mäle siele, ka nitsan nti-balemo. Wenn du dann Be gibst, und ich werde gehen um sie zu versöhnen. Ka na vele: Bumboä ka nyatä, Und der Hänptling sagt: Was (für ein Ding bune) und ich gebe dir. ka atsan nti-bäaleme kpakpelle. Ka kpakpelle daß du gehst um zu versöhnen die Schildkröte. Und die Schildkröte soära, nti-yele kpatenärena: Yele na wötema länft, um zu sagen der Spinne: Sage dem Häuptling dap er mir gebe naho. Ka kpatenärena tSan nti-yöhem na: eine Kuh. Und die Spinne geht zu überreden den Häuptling: 1 \Mböre naho-tölle niune mäle kpam. 1 Ich wünsche einen verschnittenen Ochsen, welcher Fett hat. Ka na boä to. Koösän nahotoölle Und der Häuptling holte einen für sie. Und sie nimmt den Mastochsen Daecbämba sölema 99 ka na kpäkpelle säne ka be-te-kü naho, nnübe, kommt herbei zu der Schildkröte, und sie dann töten die Kuh, essen (sie). 1 Ka kpatenärena tsanı nti-vele na: Nsan naho ma 1 Und die Spinne geht um zu sagen dem Häuptling: Ich nehme diese RKıdı nto. Ka na vele: 'TSamä nti-puho na. Ka für sie. Und der Häuptling sagt: Gehe um sve zu holen her. Und Ba 08 ya 5 kpakpelle yele: Nku-la-nku na. Denizugu 1 2 3 N 5 : ae Ne ER die Schildkröte sagt: Ich will nicht wieder kommen herbei. Darum ka kpäkpelle bie möho ne. Nä und die Schildkröte hält sich in der Steppe anf. Der Häuptling 1 nda-nye bimfam ka kpakpelle lla 1 ließ einst einen Wind streichen und die Schildkröte lachte ka nä sano,. nlöbe möho ne. und der Häuptling nahm sie, warf (sie) in den Busch. 11. Kpatenärena zügu Um der Spinne willen 1 ka pöyä küle yin na. 1 kommen die Elefantiastischen in die Stadt. Gurugulana bie k’ökä dpeoöo ks ist ein Buckeliger (Höckeriger) hier und er hat nicht Kraft‘) ka nyihe, NEÖTEe möho ne, nti-tühe und (er) steht auf, läuft herum im Busch, dann begegnet (er) kpatenärena solle. Ka kpatenärena bölo: Atsane ya? der Spinne auf dem Weg. Und die Spinne ruft ihn: Wo gehst du hin? K’oyele: Nkäla dpeöö ka tSäne Und er sagt: Ich habe schon lange her keine Kraft und gehe möho ne ne te-nyä Sir, ntäbe, ndi. in den Wald um dann zu erlangen Honig, herauszuschneiden, zu essen. Ka kpatenärena vöohemo. Mänya Siri. Tetsam Und die Spinne betrügt ihm. Ich habe Honig. Laß uns gehen ka n-te-wüha. Ka betsäne nti-pae und ich zeige (es) dir dann. Und sie gehen, dann gelangen (sie) an sol. Ka kpatenärena yele: Zine dpie ka nkä na. einen Berg. Und die Spinne sagt: Sitze hier und ich komme. K’otsan nti-pü’he pole na nti-te Und sie geht zu holen einen Elefantiastischen herbei, zu geben !) Oder er war nicht reich. 100 Dr. R. Fisch eurugulana k'öyelo: Deem nolono, nsi nküle dem Buckeligen und er sagt ihm: Nimm diesen, trage, gehe heim, nti-sän nnan asäne. bündirugu mba la. Ka gurugulana zu nehmen, tun zu dir"). Speise ist das hier. Und der Buckelige san nSi ukü na nti-san, nnan otone. nahm (es) trug (es), kam zurück um vhn zu nehmen, vor sich zu legen. 1 Däba äyopoi pöle biyela. Gurugulana _ bitö 1 Sieben Tage der Elefantiastische redete nicht. Der Buckelige kann nicht 1 | ıtSsän na yäha. Ka gurugulana yele: Ei, nsöä 1 mehr hingehen. Und der Buckelige sagt: Aber, mein Freund kpatenärena! Män’-te-kä dpeöö K’ö-ma-nsan bunsioho die Spinne! Ich habe nicht Kraft und er hat dazu genommen etwas böses, ntema ka mbitö mä-ntsän na. Ninsala gegeben mir und ich kann nicht wieder hingehen. Ein Mensch vöhemda odpie lälä! Ka pöle vele: Mani heträgt seinen Bruder so. Und der Elefantiastische sagt: Ich mbana. Bebitumda maäni. A-yi-ttimma, bin hier. Man schickt mich nicht weg. Wenn du mich schickst, masähse, ka ayilhse natsan so stimme ich nicht zu, und du stehst auf, daß du gehst ka ngäre atöne ka dola. Nkä dann gehe ich vorbei, dir voraus und gehe mit dir. Ich habe nicht oilima fooö ne, m’mäle gilima einen Ruf (Leumund) in der Stadt, ich habe einen Ruf tinkpäna. A-yI-tSa na ka nte-gyema anf dem Weiler (flachen Land). Wenn du gehst und läpt mich dann, nsia nlühe. Ka adoya ka mamböre ntse ich stoße dich, werfe um. Und du begst und vch will es bleiben lassen, ka ayıhse. Ka gurugulana vele kpatenärena: dann stehst du auf”). Und der Buckelige sagt der Spinne: Ayöhemmäa. Nüne kam bie, Du hast mich betrogen (du betrigst mich). Wer irgend hier vst, 1 odinan kpatenärena nände. Dene ka kpatenärena söa. 1 er stimme der Spinne nicht zu. Da (auf das hin) flieht die Spinne. Ka kpatenärena ndä-yöhem guruguläna, nsän pöle nd die Spinne betrog einst den Buckeligen, nahm einen Elefantiastischen ') Ihn zu dir zu nehmen. ®2) Du bist von mir abhängige. Dagbamba sölema 101 nto ka povä kule: yin na. gab ihm (denselben) und die Elefantiastischen kamen in die Stadt. 1 poyä da-biela moho ne. 1 — Die Elefantiasiskranken pflegten früher in der Steppe zu sein. 12. Yemgarena. Klugheit mehr als der König. Kämbon, tohä göre möho-ne, k’opäha Ein Soldat, ein ‚Jäger wandert in der Steppe herum, und seine Frau säbere nyuli, ka päha ma nye pa’görle. Ka st händelsächtig, und diese Frau ist eine schlechte Frau (Hure). Und kambön toha sina k’ötsän moöho-ne nti-lähe der ‚Jäger schweigt und er geht in den Wald und macht dann wuowuga söäre, ka wuöowuga yele: Mbitümda siele, einen Elefanten zum Freund, und der Elefant sagt: Ich tue nicht etwas'). tsam nti-lähe nüne tümde siele soäre, Kambön vele: gehe und mache einen der etwas tut zum Freund. Der Jäger sagt: Mböora. Ka kambon tühe wuowuga k’öyelo: Ich well. Und der Jäger begegnet einem Elefanten und er sagt zu tm: Mpaha nye pä-görle, dezugu ka nlaha söäre. Mein Werb ist eine Hure, darum und ich mache dich zum Freund. Na. tema paha. Ka wuöowuga yele: A-yi-kule, Bitte, gib mir eine Frau. Und der Elefant sagt: Wenn du heim konmst, nvino kärem’ apäha ma ka kä na nti-tä päha. du yage fort diese deine Fran und komme daß gebe (ich) dir eine Fran. Ka kambön töha ku na. ntsan nti-bohe kpatenärena: Und der Jäger kommt herbei, geht zu fragen die Spinne: Na-yili-dpema, mani tsan möho-ne nti-lahe Großer in des Königs Gehöft, ich gehe in den Wald zu machen?) ns04°). Ka nsöä yele mä: Kärem’ einen zu meinem Freund. Und mein Freund sagt mir: Jage fort apaha ma. Ka kpatenärena yele: "Hm! (oder M!) diese deine Frau. Und die Spinne sagt: Hem!*) A-yI-lähe asoa, oyohemdame, ka Wenn du angefreundet hast deinen Freund, er betrügt dieh, und a-vi-käre apaha ma, wuowuga te-binya wenn di wegjagst diese deine Frau, der Elefant erlangt dann nicht ') Ich habe die Gewohnheit nichts zu tun. ?) Freunde mich dann an. °») Anstatt wuöwuga söäre. *, Mibbilligende Interjektion. 102 Dr. R. Fisch Ve 4 paha nta. Ayanan wula? Ka kambon töha 4 2 1 2 B eine Fran für dieh. Was bist du im Begriff zu tun? Und der Jäger sina ka küna nti-kähe obunvealema “ ) schweigt und kommt zurüicen um zu sammeln «alle seine Sachen, nkuüle möho ne nti-mee vili mbie ne. kehrt zurück in den Wald zu bauen em Gehöft und bleibt dort. Kambontöha ba ovuli böne: Yemeäre- Des ‚Jägers Tochter ihren Namen nennt (man): Klugheit mehr «als na. Ka na bolo: Ayuli mböne der König. Und der Häuptling ruft sie: Dein Name herpt \emeärena? Kösähe. Nöycle: Klugheit mehr als der König? Und sie bejaht. Und er sagt: Alestuma dale nda-n’ka na ka tenyä, niüne Freitag in drei Tagen werde ich kommen und wir sehen dann, welches vem eare odpie. Ka alesuma Klugheit übertreffe (die) seinen(s) Genossen. Und Freitag dale päe ka Yemgärenä kä na, ka na nach drei Tagen bricht an und Jemgarena kommt, und der Häuptling te-sän nmam büra, nsän Ki, nsäl nvüva, nsän nimmt dann Kürbiskerne, nimmt Sorghum, nimmt Jams, nimmt suma mpähe, nsäan nte Yemgärena koyelo: Deem Erdnisse dazu, nimmt gibt (es) Jemgarena und sagt ihr: Nimm 1 nman-bura ma nkule, nti-büre, ka debule suno, 1 diese Kürbiskerne gehe heim, pflanze (sie) dann, und sie keimen heute, nlu nmäna sine ka akvebe nsan, maäle, tragen Kürbisse heute dann schneide (sie) nimm, mache zurecht, kü na sımo na ka tenyi dam. Ka Yemgärena komm zuriick, heute herbei und wir trinken Bier. Und Jemgarena san kuna nti-sän noholä nsan nti-te nahm und kam um zu nehmen ein Kalb, nahm (es) zu schenken na. Na, deem noholä (na’hala) K’odöhe sıno dem Hänptling. Häuptling, nimm das Kalb und es gebäre heute, ka mpee bihim suno, nkyebe nmana mpaähe. und ich drücke (melke) das Enter heute, schneide einen Kürbis dazu'). Ka na vele: Na’hala (nohola) K’öto ndohe suno? Und der Häuptling sagt: Ein Kalb und es kann gebüren heute?)? ') Zum darein melken. °) Oder mi-ya-döhera? Ist auch im Begriff zu gebären? Dagbamba sölema 103 Ka Yemgärenä yele: Azie nmambura lura sun. Und Jemgarena sagt: Ebenso der Kürbiskern trägt Früchte heute. Ka nä yele: Yemgärena vem gärema. Und der Häuptling sagt: Jemgarenas Klugheit übertrifft mich. 13: A-yi-döhe bihe nyin nyümba besa, Wenn du Kinder bekommst liebe du sie alle, ä-ylI-yüre söä nüne gya. wenn du eins liebst das habt dich. 1 Paha mbie ndöhe bihe awöe, ntsan nti-lähe 1 Eine Frau ist hier gebvert neun Kinder, geht um zu machen sona söäre, ka sona tsanı nti-lähe - gyäankuna den Hasen zum Freund, und der Hase geht zu machen die Katze söäre, ka eyankuna tsan nti-lahe ba söäre, zum Freund, und die Katze geht zu machen den Hund zum Freund, ka ba tSan nti-laha eyanbärena söäre und der Hund geht um zu machen die Maus zum Freund 1 ka belähse ntsan nti-pühe paha ma. 1 und sie versammeln sich, gehen um zu grüßen diese Fran. Ka söona yele: Abıhe awöe, une ka abora? Und der Hase sagt: (Von) deinen neun Kindern, welches lebst du? 1 Ka paäaha mä yele: Mbimi, mäani bihe nve besä. 1 Und diese Frau sagt: Ich weiß nicht, meine Kinder sind sie «alle. Köböre bi söä la. Nüne tSan nti-da Und sie liebt ein bestimmtes. Dieses geht um zu kaufen‘) evenbune na k’ö-te-gbähero oma buhe. den Leoparden her und er fing ihr dann ihrer Mutter Ziegen, ka evanbune mene bı ma nübera. Ka kpatenärena nya, und der Leopard mit diesem Kind essen sie. Und die Spinne sicht (es), 1 ka na nti-vele paha ma: Antema boä 1 kommt herbei um zu sagen dieser Frau: Was wirst du mir geben 1 ka nyiha tökum ? Koyele: Mmäla boa? 1 dap ich dir offenbare einen Betrug? Und sie sagt: Was gebe ich dir? Köyele: Temma bna. Ka päha ma gbähe bu’ Und sie sagt: Gib mir eine Ziege. Und diese Frau fängt eine Ziege nto. K’odee k’o-na-yelo: Abi’ ma ‚für sie. Und sie nahm an und dann sagte sie ihr: Dies dein Kind ') Her kaufen = dingen. 104 Dr. R. Fisch 108 5 nogya. Nine san eyanbune na k‘ö-te-gbähero u © Se hetrügt dieh. Dieses nimmt einen Leoparden herzu und er füngt dann vr 1 abiühe. Yın yi-pae, nyin vim na nti-täbe 1 deine Ziegen. Wenn es Nacht wird, du gehe herans um zu lehnen du nöle, nwum abı ma ne eyem. in der Hausöffnung, erfahre dieses deines Kindes Betrug'). Ka yun päe ka päha ma vina nti-täbeya. Und die Nacht brach an und diese Frau geht heraus um anzulehnen. Ka detöe biala ka gyanbune dpie na Und es währt wenig lange, und der Leopard kommt herein ka bı ma yına nti-ylüe bunköwere du ka gyanbune und dieses Kind kam heraus um zu öffnen den Stall und der Leopard «pie nti-gbähe bua, nsan nto k’ödee ging hinein um zu fangen eine Ziege, nehmen für ste und sie nahm sie an nsän, nyl sämä-ne na. Ka päha ma yele: M (Hm) nahm, ging heraus auf die Strape. Und diese Frau sagt: Hem So Wumbiyele, nyine ebähere mbunköwere ma! Ka Wumbiyele yelo: Wumbiyele, du füngst diese meine Tiere! Und Wumbiyele sagt zu Hr: Nsoä dpie möho ne. Mein Freund geht in den Wald. Dezugu ä-yi-döhe bihe pöm, nyin nyümba besä. Darum wenn du sehr viel Kinder gebierst, du liebe sie alle. A-yI-yüre soa nüne gya. Dezugu Wenn du liebst ein gewisses, das haßt (betrügt) dieh. Darum 1 2 nümfuhu voya bie. In sind böse nichtsnutzige Menschen vorhanden. 14. Anialäna geäre Wohorle. Ein Fleißiger übertrifft einen (Fetten) Starken. Gurugulana mäle opäha ka opaha ba dpi, vin Buckeliger hat eine Frau und der Vater der Frau stirbt, k'öopäha tSanı obä ku-yili. Ka da-dale und die Frau geht (in) ihres Vaters Sterbegehöft. Und der Markttag pae K’otöle numfuhu soä na. Ye-te-yele kommt und sie gibt einem Menschen den Auftrag. Saget dann nyidana: Dale te-sa-n'mäle mba meinem Gatten: Übermorgen werden wir dann begehen meines Vaters kuli. Ka gurugeulana tSan nti-da maälefa-tım, Leichenfeierlichkeit. Und der Buckelige geht wm zu kaufen Schieppulver, ') Oder ne yele sicm dab (es) redet was. Daebamba sölema 105 nvi biöoho, nyihse ntSan-na nti-pae na, Nnme geht aus morgens, steht auf, geht hin um anzulangen, schießt - maälefa ka yine yıla: (uruguläna nmer’ omalefa, die Flinte ab und singt ein Lied: Der Buckelige schießt seine Flinte los, nnmere pärem pärem. Ka ma-nme ka yile schießt puff puff. Und noch dazu schießt er wieder und singt ville: Gurugulana nmer’ omalefa, hnmere pärem pärem. das Lied: Der Buckelige schießt seine Flinte los, schießt puff puff. Oyile vila ma lalä häle nti-nme mälefa nae. Er singt dies Lied so bis daß er abschießt die Flinte zu Ende. Ka mboöa naho mboa kymkyine nte opaäha. K’öopäha Und holt eine Kuh, holt Stoff schenkt (es) seiner Frau. Und seine Frau dee male oba küle. Lala zugu ka beyele: nimmt (es) an, hielt ihres Vaters Leichenfeier. Darum und man sagt: Anialana gäre woöhorle. Ein Fleißiger übertrifft einen Großen. 15. A-yi-kä büne dinmäre sıli. Wenn du nicht etwas hast lüge nicht. Kunduün deemba dpi k’oken nune Der Hyüne') Schwiegervater stirbt und sie hat nicht welcher bielo odeemba kuyili, k’otsan nti-da mit ihr ging ihres Schwvegervaters Sterbegehöft, und sie geht zu dingen nmäana na ne bebielo ka betsan. Ka kum . Tanben, daß sie gehen mit ihm und sie gehen. Und Hunger te-wüm kundun k’otsän nti-su macht dann mide die Hyäne und sie geht um zu stehlen odeemba bundira, ndi. Nmana Hıres Schwiegervaters Nahrungsmittel, üpt (sie). Die Tauben bidi. Wuüntan ne ka Ihmaäna böhe kunduün: essen nicht. Um Mittag und die Tauben fragen die Hyäne: Nyine tsän nti-puhete na, küm mälete, teka Du gehst um uns zu holen hieher, Hunger faßt uns, wir haben nicht bündira. Ka kundün nmäre sili: Nıkula Nahrungsmittel. Und die Hyäne schneidet eine Lüge: Ich werde schlachten naho hale ka vun te-sube. Obimnya eine Kuh so lange bis daß die Nacht anbricht. Er erlangt nicht naho ku, ımana binya naho-nümdi. Ka eine Kuh (zu) schlachten, die Tauben erlangen nicht Kuhfleisch. Und ') Hyäne ist hier maskulinisch. 106 DIR. Bisch nmana vuno yele: Tekülema ka tse der Tanben eine sagt: Lapt uns heimgehen und es bleibt übrig kunduün. Ka ınmäna vihse, nküle ka tSe die Hyäne. Und die Tauben stehen auf, gehen heim und es blerbt übriy kundun köonkwa. Ka kunduün tsan nti-vele opaha: die Hyüne allein. Und die Hyüne geht um zu sagen seiner Fran: Nkä na aba kuyliı na ka kim te-mäle ma Ich komme zu deines Vaters Sterbegehöft und der Hunger faßt mich nun. Koyihe, nvi, ntsan nti-sü opäha Und sie stand auf, geht hinaus, geht um zu stehlen seiner Fran saham ndi. ka begbaheeo nkaro. A-vi-kä die Speise, ipt sie und man fängt sie jagt sie fort. Wenn du nicht hast (bündira) Düne dinmare sili. (Speise) etwas lüge nicht. 1 2 16. Nümfuhu tSohema. 2 1 Unnütze Menschen. Wuöwuga ne soma tsan nti-mee vıli. Der Elefant und der Blinde gehen um zu banen ein Gehöft. Soma bito kähere, wuowuga Der Blinde kann nicht aufheben (den gehneteten Lehm), der Elefant mı-bito tsan kuülega, ka betsan ch kann nicht gehen an den Wasserplatz, und sie gehen 1 1 nti-da nmäana na. Ka nhmäna ka na nti-mee 1 um zu dingen den großen roten Affen. Und der Affe kommt um zu bauen vıli ntebä. Ka biöho nl ka nmäna yihse, las Gehöft für sie. Und am Morgen bei tage und der Affe steht auf. ntsan külega nti-nyä käawoana sölle ne, nsüe geht an den Wasserplatz und sieht Mais am Weg. stellt kom nsäle ka yele: Küm mälema. Kotsan das Wasser ab, stellt es hin und sagt: Hunger packt mich. Und geht nti-dpie pu ne, ıkäbera käwoana, nnübera häle m Iuneinzugehen in das Feld, bricht Mais ab, pt bis ka wintan te-b1. Nokt na ka wuowuga dap die Sonne dann heiß war. Und er kam und der BKlefant te-böho: Mani ka dpeöö ka ntsan nti-daä na, Fragte ihm dann: Ich habe nicht Kraft und gehe zu dingen dich, N a-te-mee vili nte ma. Biöho äseba ka atsäı dap du dann banest ein Gehöft für mich. Morgen früh und du gehst kuülega häle ka wintan te-bı ka a-na-bi- con den Wasserplatz bis daß die Sonne heiß ist und du bist noch nicht Daebamba sölema 107 ku na! Ka söma yele: Yela mpaähete. zurüchkgekommen! Und der Blinde sagt: Eine Sache hat uns betroffen. Mäni mbinı. a-mı-bito ntsan na Ich sehe nicht, du auch kannst nicht gehen herbei (zum Wasserplatz) ka tetsän nti-säan nmana na ka ımana ye und wir gehen um zu nehmen den Affen hieher und der Affe ist 1 täyiga. Te nireba äta, soa bison odpie. Tesa 1 ein Dieb. Wir drei Menschen, einer hilft nicht seinem Freund. Wir alle 1 nvela nümfuhu tSöhema. 1 sind nichtsnutzige Leute. 17. Läalä ke sabenyüna küle yin na. Auf diese Weise die Gonorrhöe kommt in die Stadt. Paha mbie nlahe dusöba. Otuma mbä lä. Es ist eine Frau hat zu tun mit Männern. Ihre Arbeit ist dies. Ka vinyä te-ka na nti-läho, Und ein Verrickter dann kommt, sie (oder er) bindet mit ihm (ihr) an, ka everugu ka na nti-läho, und ein Idiot kommt sie (oder er) bindet mit ihm (ihr) an, daba äyi ne äta ka niumfuhu völe ka na zwei Tage und drei‘) und ein nichtsnutziger Mensch kommt nti-läho. Ka kpäkpelle ka na und sie (er) bindet mit ihm Chr) an. Und die Schildkröte kommt, nti-laho mpaähe. Ka kpäkpelle böhe und sie bindet mit ihr an dazu hin. Und die Schildkröte fragt paha ma: A-na-lähe ndpie, diese Fran: Du hast schon mit meinem Freund angebunden, 1 manı sie na, pecm biebahera-mani. ich bleibe hier, ein Pfeil fängt (verletzt, tötet) mich nicht?) Ka päha yele: Manı bibora peem ka ebähega. Und die Frau sagt: Ich wünsche nicht einen Pfeil dap er füngt dieh. mbörla ligiri. Däbä äyi ne äta ka säana pae na Ich wiinsche Geld. Nach ein paar Tagen und ein Fremder langt an nti-vihe kyinkyina ndeele. Ka päha ma nYya m herauszunehmen Stoffe zu trocknen. Und diese Fran sieht (es). Ka päha ma toa saham ntähe ntı-te sana ma, Und diese Frau stößt Speise®), bringt um zu geben diesem Fremden, ') Alle paar Tage. *) Ich fürchte die Folgen der Eifersucht nicht. ”) Im Holzmörser. 108 Dr. R. Fisch ka säna dee ndi. K’ötsan nti-pühe paha. und der Fremde nimmt (ste), ipt. Und er geht um zu grüpen die Frau. Ka päha ma mı-tSan nti-püho. Ka sana ma yelo: Und diese Frau geht auch im zu grüßen. Und der Fremde sagt ihr: 1 A-vi-küle nyin läabena (nyil läbena) ka nvela. Wenn du heimgehst kehre Er nieder zurück und ich sage dir (etwas). K’öläbe na ka sana yi ka sana Und sie kehrt zurück und der Fremdling geht hinaus und der Fremdling dpie na ka päha yele säna: Nka na _nti-zina, geht herein und die Frau!) sagt dem Frendling: Ich komme um zu sitzen. nenha Sy6 Ka sana boa Hieiri lähe warte auf dich mäde. Und der Fremde holt Geld, bindet mit päha, ka yün päe, k’öka na nti-döne. der Fran an, und die Nacht bricht an, und sie kommt um zu schlafen. Ka sabenyüna gbähe päha ma. Kökuüle nti-kümda. Und Gonorrhöe faßt die Frau, und sie kommt heim um zu weinen. Ka kpäkpelle böho; Boa nana (oder Boanan) Und die Schildkröte fragt sie: Was ist dir geschehen (oder warum) 1 ka akümda. K’öyele: Ntsan sana säne, ka sabenyüna dap du weinst. Und sie sagt: Ich gehe an Fremden, und Gonerrhöe te-ebahema. Ka kpäkpelle yele: Mayele naborla ‚Fängt mich nun. Und die Schildkröte sagt: Ich sagte es daß du willst ligiri, vihse, nsän Heiri ma, ndi. Ka duöba sa soä Geld, steh auf, nımm dies Geld, vB (es). Und alle Männer liefen davon ka tSeo. Dene ka sabenyuna küle und sie bleibt zurück. Es ist (so) und die Gonorrhöe kommt heim vin-na ka görle nsan hkule yıina. in die Stadt und die Hure nahm (sie), kehrte in die Stadt zuriick. 18. Saha-zun läha söäre Will dich etwas Gutes zum Freund machen nyin deema. dann nimm du es an. 1 Nüolöho tsan nti-lähe pöohom soäre, 1 Der Hahn geht um Freundschaft anzufangen mit dem Wind, k’öbisahse. Ka kpäkpelle tsanı nti-laha pohom und er lehnt nicht ab. Und die Schildkröte geht um beim Wind sich ') dpie na herein, wo die Frau auf ihn wartet. Daebamba sölema 109 soäre ka pöhom sähse. Ka kpakpelle na-ntsan anzufreunden und der Wind lehnt ab. Und die Schildkröte dann geht möho-ne nti-Sie LUNKON na, nnmera in die Steppe um zu nähen eine Trommel herzu, schlägt sie ka vöho-ne bunköwere lahemda. und des Waldes (der Steppe) Tiere versammeln sich. Ka belahem sa ka kpakpelle na-yele: Und sie sind versammelt alle und dann die Schildkröte sagt: 1 Yoho ne bunköwere, ntsanı nti-lähela pöhom ) Tiere des Waldes (der Steppe), ich gehe um zu machen den Wind söäre k’ösähsema, ka pöohom bore nüoloho zu meinem Freund, und er lehnt mich ab, daß der Wind hebt den Hahn debmanma wialem. Ka nnme SUngön mböle yiya: es ist mir nicht angenehm. Und ich schlage die Trommel, rufe euch: Dale te-da-ntSanı kundün-moöhole nti-dühe Übermorgen wir werden gehen an den Hyänenfluß um zu schwimmen kom. ka kom di nüolöho. Ka däle sm Wasser, und das Wasser verschlinge den Hahn. Und übermorgen pae ka betsan möhole ka sewuga te-lu hrach an, dann gehen sie (an) den Fluß und eine Antilope sprang dann 1 kom ne nduühe, ndu. Ka bunköwere sa dühe 1 ins Wasser, schwimmt, steigt hinauf. Und alle Tiere schwimmen, na, ka dekpälem nüolöho könkwa. steigen hinauf. und es bleibt übrig der Hahn allein. Ka kpäkpelle lu, ndühe, ndu, ka nüoloho Und die Schildkröte springt, schwimmt, steigt herauf, und der Hahn In. ka pöohom SoNo nti-du springt, und der Wind nimmt ihn um ihn hinaufzutragen, 1 ka tse kpakpelle kom ne. Dezügu pöhom yi-Siera 1 nd es bleibt übrig die Schildkröte im Wasser. Darum wenn der Wind weht 1 nüoloho bie pohom ne. O-da-lahela söäre 1 so bleibt der Hahn im Wind. Er hat ihn einst zum Freund erbeten, ka be-te-mühso ka pöhom yiho und als sie ihn plagten (beängstigten) dann nahm ihm der Wind heraus') Dezuügu a-yi-biwiala ka sahazün Darum wenn du nicht gut daran bist und etwas Gutes ') Aus der Bedrängnis. 110 Dr. R. Fisch lahä söäre, nvin deema. Dene-te-mühsa, bittet dich um Freundschaft, nimm du es an. Wenn es dich dann bedrängt. däahan siele pöhom yiha. Nüolöho biture pöohonm. eines Tages der Wind errettet dieh. Der Hahn verhöhnt nicht den Wind. 19. Vulevüuna ne kpatenärena ne dayühu su kundün Siri. Die Wespe die Spinne und die Ratte stehlen der Hyäne den Honig. Vulevuna ne kpatenärena ne dayühu tSaıı ne be-te-sü Die Wespe und die Spinne und die Ratte gehen um dann zu stehlen SIT, ntsan pu ne nti-pae kundun ka kunduün bie Honig, gehen ins Feld und gelangen zur Hyäne und die Hyüne vst pu ne ka beläbe ku na, ka anf dem Feld (an der Arbeit) und sie kehren um und kommen, und vun te-päe, be-te-binya Sir. Ka die Nacht bricht nun an, sie erwischten dann nicht Honig. Und kpatenärena vele: Tetsam nti-st kundin SIUR die Spinne sagt: Laßt uns gehen um zu stehlen der Hyüne Honıy. Ne kundun ka na yun wö-te-nmä köba Aber die Hyüne kommt in der Nacht um zu zerbeipen Knochen sahatampülle ne, ka kpatenärena yele k’owim. anf dem Kehrichthaufen, und die Spinne redet und sie hört (es). Ka kundun soa akule nti-yele opaha: Und die Hyüäne läuft kommt heim um zu sagen (seiner) ihrer Fran: Kpatenärena ne vulevina ne dayühu kä na teyima Die Spinne und die Wespe und die Ratte kommen in unsere Stadt nti-yele: Beka na nti-si nsiri ka hwiüm. um zu sagen: Nie kommen um zu stehlen meinen Honig und ich höre es. Dezusu ka nyela: Nitsan nti-enba Darum und ich sage dir: Ich werde gehen um zu verlegen thmen sölle. Ka kundün tsan ka te opäha den Wey'). Und die Hyäne geht und es bleibt übrig seine Frau vına Ka detö biala ka kpatenärena in der Stadt (Gehöft). Und nach einer kleinen Were und die Spinne ne vulevina ne dayühu möe buhum tl’ sazugu. und die Wespe und die Ratte zünden ein Feuer an auf einem Barnm. Ka kundün pae na nti-böhe: Nun’ möe bühum no? Und die Hyine langt an um zu fragen: Wer zündet dieses Feuer an? Ka kpatenärena yele: Mani, Näwüne bia moöe. Na Und die Spinne sagt: Ich, ein Kind Gottes zünde es an. Und !) Sie daran verhindern. Dagbamba sölema 113 kundun vele: A-yi-nyela Nawine Dia, suno vesäa die Hyäne sagt: Wenn du bist ein Kind Gottes, heute ihr alle nidp!. Ka dayühu yele: Tetsama, ka kpatenärena werdet sterben. Und die Ratte sagt: Lapt uns gehen, und die Spinne säahse. Ka besü Siri Sä, ndi. Ka vulevina lehnt ab. Und sie stehlen allen Honig, essen (ihm). Und die Wespe vige, ka kpatenarena täbe vöho, ka tse fliegt auf, und die Spinne lehnt sich an ein blatt, und es blerbt übry dayıhu ka kundün velo: Besä soaya ka die Ratte und die Hyiüne sagt zu ihr: Sie alle sind geflohen und tsa. Ka kpatenärena yele: Ananban pon (nyoa). lassen dich allein. Und die Spinne sagt: Dein Mund stinkt'). Mam bisoä. Ka kundün vele: A-yi-bi soä, Ich fliehe nicht. Und die Hyäne sagt: Wenn du nicht fliehst, mmenea nidpi. Ka kundün ka na, ka kpatenärena ich werde sterben mit dir. Und die Hyäne kommt, und die Spinne söhe, ka tSe dayülhn. Ka dayühu nä-nyele: versteckt sich, und es bleibt übrig die Ratte. Und die Ratte sagt dann: Nawüne yihemma! ka lu tin na, ka kundün (rott rette mich! und läßt sich fallen auf die Erde, und die Hyäne «dölo, n’ö-te-ebähe. Ka dayühu verfolgt sie, daß er dann fange (sie). Und die Ratte 1 dpie völle, ka kundun wolem gye. 1 geht in ein Loch hinein, und die Hyiäne miühte sich ab bis sie müde wurde. Dezusu ka dayuühu bie völle ne ka kpatenärena bie wäre ne Darum und die Ratte lebt im Loch und die Spinne lebt in Blättern ka vulevüna yige säazugu. Kunduün Siri und die Wespe fliegt auf. Der Hyiäne Honig be-da-yä-su ka kpälem kpatenärena waren sie einst daran zu stehlen und es bleibt übrig ‚die Spinne ti wäre ne, okuto vige, okuto siee na. in den Blättern des Baumes, sie kann nicht fliegen, sie kann nicht herabstergen. 20. A-yi-si nira k'okä na nti-yöhemä dideego. Wenn du jemanden nicht kennst und er kommt um dich zu betrügen, nimm ihn nicht an. Na mpu’he kpäreba ka betsan Büene: Ka Ein Häuptling holt Bauern und sie gehen aufs Feld. Und bihe ayi te-kä na, bı’ yüno yüle mbone I Knaben kommen dann, der Name des einen Knaben ist ', Du hast Unrecht. 112 Dr. R. Fisch Zugudoöndon ka bıyüuno vüle mböne: Langkopf (Schlaumerer) und des andern Knaben Name man nennt: Tetsam nti-nyä, ka kpäreba koöra. Laßt uns gehen daß wir erlangen ( Profitmacher), und die Bauern hacken. Na Zugudöndon böhe kpäreba: Kum mäleya? Ka Und der Schlaue fragt die Bauern: Hunger ergreift euch? Und kpäreba yele: EB kum mälete. Ka die Bauern sagen: Freilich Hunger ergreift uns. Und na bia tsan nti-bi nyüya na nti-te ein Kind des Häuptlings geht um zu graben Jams heraus nn zu geben (sie) Zusudöndon ka Zugudöndön san nyüuya ntsan tı büne, dem Schlanen und der Schlaue nimmt Jams geht unter einen Ban, nti-mäle bühum. nsan kpäreba malefäre, nsan m anzuzünden ein Feuer, nimmt der Bauern Flinten, nimmt bepeema, nsan betaläare, mmäle bühum, nsän nyüya ihre Pfeile, nimmt ihre Bogen, macht ein Feuer, nimmt (einige) Jamsknollen nsiehe ka debı k’osi na nti-te röstet (ste) und sie sind gar und er bringt sie her um zu geben (sie) kpäreba, ka benübe. K’o-na-ntüm nti-böhe den Banern, und sie essen (ste). Und dann schickt er zu fragen na ne küm malo. Ka nä sahe: den Häuptling ob (er) Hunger ihm habe. Und der Häuptling stimmt ber: Kium mälema. Ka Zusudöndön yihse, ntsan nti-kpähe Hunger hat mich. Und der Schlaue steht auf, geht wm auszugraben L. 2 B 4 na yılı yüre nina, nti-kyim., 1 Bi) 1 2 die Augen der Pferde des Königshofs, um (sie) zu backen, nte naä, k’önube. Ka Zugudöndon na-nka na geben dem Häuptling, und er ap (sie), Und der Schlane kam dann nti-böhe kpäreba: Yeköre na ka töwu kana on zu fragen die Bauern: Ihr hacket hier und Krieg kommt, 1 venan wula? Ka kpäreba yele: Malefanem’ bie ne, 1 was tut ihr? Und die Bauern sagen: Gewehre sind da, ka peema bie ne, ne taläre bie ne. Zusudondon soä und Pfeile sind da. und Bogen sind da. Der Schlaue länft nti-böhe na: Nä, a-vi-Sia na ka towu um zu fragen den Hänptling: Häuptling, wenn du da sitzest und Krvegy kä na ayanan wüla? Ka na yele: Yüre sa kommt, was wirst du tun? Und der Häuptling sagt: Pferde stehen ti büne la sä. Ka Zugudöndön läbe na nti-säne smnter jenem Baum dort. Und der Schlaue kehrt zuriick um zu stehen Dagbäamba sölema 113 pü nanbankpäna ka kühe nyele kpäreba: Towu des Feldes Band (Wegrand) und schreit, sagt den Bauern: Krieg pae na. Ka kpäreba vihse nsöd, ntsan kommt her. Und die Bauern stehen auf, laufen, gehen ne be-te-kpühe malefäre, bebinya. um dann aufzuheben die Flinten, sie erlangten nicht. Ka na söä n’o-te-ba woho. Opaeyä Und der Häuptling läuft um dann zu reiten. Er kommt an ka wöho nine ka ne. Ka Zusudöndön yele kpäreba: und eines Pferdes Auge ist nicht da. Und der Schlaue sagt den Bauern: Yemälefäre ma ne yepeema ma dene ka nsän mmale bühum Eure Gewehre (diese) und eure Pfeile sie und ich nehme zünde ein Feuer nsie nyüya nte yiya ka yenube; nyele na: an röste Jams für euch und ihr esset; sagt dem Häuptling: Awöho nine ka nkpähe, nkyim nta ka anübe. Deines Pferdes Auge vch grabe aus, röste für dich und du ipt (sie). Dene ka kpäreba tsäne pu ne Es ist deswegen (Darum) die Bauern gehen aufs Feld ka bebi-ma-nsira malefäre ntSane pu ne. Dezügu und ste tragen nicht mehr Gewehre, gehen aufs Feld. Darum ka na bitsan pu ne yaha. Zugudöndön anch der Häuptling geht nicht aufs Feld wieder. Der Schlaue nda-yöhemda ka nsan betaläre ne malefäre mäle betrog (sie) einst, und nimmt ihre Bogen und die Gewehre zündet baühum, kpähe na vüre nine, nkyim Feuer an, gräbt aus des Königs Pferden die Augen, röstete sie nte na. Dezusu ka besöara debeem. A-yI-Si ‚für den Häuptling. Darum sie fürchten sich. Wenn du nicht kennst nira k’ökä na nti-vöhema, nüne didee. jemand und er kommt dich zu betrügen, nimm den nicht an. ale: Dr R. Fisch Übersetzung der Dagbanetexte. I. Erzählungen, Dagbong betreffend. A. Sıtten und Gebräuche. 1. Gebräuche bei der Geburt. Wenn ein Dagbamba ein Kind bekommt, so pflegen die Frauen des Mannes Speise zu kochen, und jedermann kommt, um Glück zu wünschen mit den Worten: „Heil! Du bist ein Glücklicher!“ Und er (der Vater) nimmt die Glückwünsche entgegen. Sie gehen und setzen sich, dann nimmt man die Kürbisschale, schöpft Wasser und gibt es ihnen (den (slückwünschenden), und sie waschen ihre Hände und essen dann die Speise. Wenn die Mahlzeit beendet ist, dann sagen sie: „Wir werden in unser (ehöft zurückkehren“, und er (der Vater) antwortet: „Grüßet das Gehöft!“ Wenn ein Götzendiener ein Kind bekommt, so pflegt man ein Huhn, eine Ziege, ein Perlhuhn und einen Topf mit Hirsebier zu holen. Man nimmt alles und geht an den Ort der Gottheit. Dort töten sie die Ziege, das Huhn und das Perlhuhn und geben es der Gottheit. Dann trinken alle Götzendiener das Bier, kehren dann in das Gehöft zurück und benennen das Kind mit einem Namen. Wenn ein Muhammedaner ein Kind bekommt, dann gehen die Muhammedaner am nächsten Morgen in die Moschee zum (Gottesdienst. Wenn sie zurückkommen, so schlachten sie ein Schaf und kochen Speise. Sie nehmen von dem Fleisch und bringen es, samt etwas Geld und zwölf Kolakernen. dem Ältesten der Muhammedaner. Sie alle kauern auf die Erde und beten zu Gott. Der Älteste der Muhammedaner nimmt das Geschenk an im Blick auf Gott, und dann kehren sie ins Gehöft zurück. 2. Namengebung und Namen. Wenn ein Heide am Sonntag ein Kind bekommt, so nennt er es. wenn es ein Knabe ist, Yacho, wenn es ein Mädchen ist, Lahaäre. Übersetzung der Dagbane-Texte E15 Wenn am Montag ein Knabe geboren wird, so nennt man ihn Alensane, wenn es ein Mädchen ist Tani: wenn am Dienstag ein Knabe geboren wird, so nennt man ihn Moro, wenn es ein Mädchen ist Silata; wenn am Mittwoch ein Knabe geboren wird, so nennt man ihn Natochema, wenn es ein Mädchen ist Laleba; wenn am Donnerstag ein Knabe geboren wird, so nennt man ihn Mahomang, wenn es ein Mädchen ist Lamisi; wenn am Freitag ein Knabe geboren wird, so nennt man ihn Yisa, wenn es ein Mädchen ist Alesuma: wenn am Samstag ein Knabe geboren wird, so nennt man ihn Sibiduo, wenn es ein Mädchen ist Sibiri. Die Heiden verabscheuen gewisse Tage. Wenn sie z. B. am Freitag ein Kind bekommen, so sagen etliche: Ich liebe den Freitag nicht, wohl aber den Montag, und nennen darum das Kind Alensane oder Atani. Andere sagen: Ich verabscheue den Mittwoch, den Donnerstag habe ich gern, darum wollen wir nicht unsere Kinder nach gewissen Tagen benennen. Die Muhammedaner aber verabscheuen keine Tage. Sie dienen Gott, und die Tage gelten ihnen gleich. Wenn ein Muhammedaner ein Kind bekommt, so gibt er ihm nach sieben, andere nach sechs Tagen, den Namen. Der Vater ladet seine Freunde. Sie schlachten ein Schaf und verrichten Gebete. Dann kommen sie zurück, um die Speise zu bereiten. Sie nehmen (reld samt der Speise, ferner zwölf Jamsknollen und zwölf Kolakerne, sitzen auf der Erde und beten. Dann nehmen sie das Fleisch, das Geld, die Jamsknollen und die Kolakerne und schenken es dem Ältesten der Muhammedaner im Namen (sottes. Er nimmt das Geschenk an und liest im Koran, um den Namen des Kindes zu suchen. Dann nennt er seinen Namen. Am nächsten Morgen kommen die Muhammedaner, um sich bei des Kindes Vater zu bedanken. 34 ZAwillunge. Wenn ein Mann Zwillinge bekommt, so ist er darüber nicht erfreut. Wenn es Mädchen sind, so pflegt man eine Ziege zu kaufen und schickt zum Wahrsager. Dann holt man Bier, ein Perlhuhn, ein weißes und ein braunes Huhn und gibt es dem Wahrsager. Er nimmt alles und schlachtet die Tiere. Dann kocht man Speise und mischt Zaubermedizin hinein. Der Wahrsager, die Frau, die die Zwillinge gebar, und ihr Gatte essen diese Speise. Dann gehen sie an eine Wegscheide und gießen dort ein Trankopfer von Bier und kehren ins Gehöft zurück. Der Wahrsager gibt dann den Kindern Namen. Sind es Mädchen, dann heißt das eine Akua, g* 116 Dr. R. Fisch das andere Napare. Ist es ein Mädchen und ein Knabe, so heißt der Knabe Napaduo und das Mädchen Wumbe. Sind es Knaben, dann heißt der eine Dakocho und der andere Napaduo, i Wenn die Zwillingsmädchen groß sind, so schenkt man sie dem Häuptling, und der heiratet sie. Ein gewöhnlicher Mann darf keine Z/willingsmädchen heiraten. Zwillingsknaben bleiben bei ihrem Vater. 4. Mißbildungen. Wenn ein Mann ein Sechsfingerkind bekommt, so kauft man weiße und rote Hirse und holt Sungkpela (eine erdnußartige Frucht) und mischt alles miteinander, kocht es und ladet alle zum Mahle ein. Sie lassen es sich schmecken. Dann gibt man einem solchen Knaben den Namen Nverengane, ist es ein Mädchen, so heißt sein Name Lahanam. Bekommt der Mann nochmals ein Sechsfingerkind, dann nennt er es, wenn es ein Knabe ist, Wumbu, wenn es ein Mädchen ist, Ntusumde. HF sAlbEno: Wenn jemand ein Kind bekommt, dessen Kopfhaar rot ist, so nennt man ein solches Kind Sowuga (Albino). Der Häuptling liebt die Albino, denn ein Albino ist tapfer. Darum ist er beim Häuptling beliebt, und er versieht ihn mit einem Pferd und einem Schwert. 6. Nieht normale Kinder. Wenn jemand ein mißbildetes Kind bekommt, so läßt man es bei sich wohnen, aber man traut ihm nicht. Ein mißgebildeter Mensch ist nicht gut geartet. Er pflegt schlimme Sachen zu machen, darum ist er so geboren worden. 7. Tod und Begräbnis von Neugeborenen. Wenn Neugeborene sterben, so sind sie eben Gotteskinder; sie sind keine Weltkinder. Wenn ein Neugeborenes stirbt, so pflegt man ein Kleidchen zu nähen und holt ein Mäntelchen; man steckt es in das Mäntelchen, zieht ihm das Kleidehen an, und dann geht man hin, es zu begraben. 8. Sitte bei wiederholtem Sterben Neugeborener. Wenn eine Frau ein Kind bekommt und es dann stirbt, wenn sie nochmals ein Kind bekommt und es stirbt wieder, und wenn sie nochmals ein Kind bekommt und es stirbt nicht, dann pflegen die Ältesten einige iunge Leute zu ihr zu schicken, daß sie die Mutter und ihr Kind her- bringen. Dann pflegt die Frau zu sagen: „Ich bringe euch dieses Kind, um es euch zu verkaufen.“ Die Ältesten sagen: „Wir werden es kaufen. Übersetzung der Dagbane-Texte 117 Willst du eine Kaurimuschel oder drei?“ Die Frau sagt dann: „Ich wünsche drei Kaurimuscheln.“ Die Ältesten holen darauf drei Kauri- muscheln, geben sie der Frau und nennen das Kind Bawa (Sklave), wenn es ein Knabe ist; ist es ein Mädchen, so nennen sie es Dabpacha (Sklavin). Dann sagen sie zu seiner Mutter: „Nun wird es nicht mehr sterben.“ Es bleibt dann bei seiner Mutter. 9. Beschneidung. Nicht alle Dagbamba beschneiden, (nur) die Muhanımedaner be- schneiden. Wenn man einem Kind den Namen gegeben hat, so geht am darauffolgenden Morgen der Vater hin, um den Barbier zu rufen. Er nimmt 2400 Kaurimuscheln, ein Huhn und, wenn es ihm beliebt, einige Kolakerne und gibt alles dem Barbier. Darauf geht der Barbier heraus (aus seiner Hütte) und beschneidet den Knaben. Man geht dann mit dem Kind auf die Steppe in der Nähe der Ortschaft. Nach sieben Tagen ist die Wunde geheilt, und man bringt ihn in die Ortschaft zurück. Einige Dagbamba beschneiden, andere beschneiden nicht. Alle Mamprusi und Tamprusi beschneiden. Die Kusasi, Gurunsi, Moaba und Kunkpamba beschneiden nicht. Die Wongara beschneiden, die Dschakosi beschneiden nicht. 10. Nach der Beschneidung. Beim Großvater mütterlicherseits. Wenn man einen Knaben beschnitten hat und die Wunde geheilt ist, so bringt man ihn in die Ortschaft zurück. Nach einigen Tagen kommt des Kindes Großvater mütterlicherseits und nimmt das Kind und seine Mutter für ein Jahr lang in sein Gehöft. Der Gatte der Frau bringt ihr Jamsknollen, weiße Hirse, Fleisch und Nadelgeld als Geschenk, und alle paar Tage trägt er ihr Feuerholz herbei. Wenn des Gatten Mutter da ist, so kocht sie für ihn, oder wenn seines Bruders Weib da ist, so kocht sie für ihn. Wenn ein Jahr verflossen ist, so geht der Gatte, seine Frau und sein Kind zurückzuholen, und sie kehren in sein Gehöft zurück. Dann freut sich der Großvater des Kindes darüber, daß der Mutter und dem Kind nichts Böses zugestoßen ist. Sie hatten kein Kopfweh, sie hatten keine Leibschmerzen, ihr Kreuz tat ihnen nicht weh. Darüber freut sich der Großvater und er dankt Gott dafür. Wenn du jiemandes Eigentum (zur Aufbewahrung) hast, und es &eschieht damit nichts Schlimmes, so freust du dich und dankst Gott, wenn der Figentiümer kommt und seine Sache (in gutem Stand) findet. ll. Jugendunterricht (Erziehung). Auf folgende Weise erziehen die Dagbamba ihre Kinder: 11S Dr. R. Fisch a) Alter, in welchem der Unterricht anfängt. Wenn ein Knabe 10—12 Jahre alt geworden ist. b) Übergabe an den Lehrer: so bringt ihn sein Vater irgendeinem Ältesten der Ortschaft und sagt zu ihm: „Ich wünsche, dal du meinen Sohn erziehest, daß er lerne, die Alten zu ehren. Wenn ich meinen Sohn nicht erziehe und darüber sterben sollte, so würde ich meinen Sohn als Nicehtsnutz zurücklassen.“ ce) Verhältnis des Schülers zum Lehrer (Erzieher). Der Älteste nimmt den Knaben an. Er bearbeitet das Feld für seinen Erzieher, die Frau seines Erziehers versorgt ihn mit Nahrung. ‘r darf nicht mehr in seines Vaters Gehöft zurückkehren, außer abends in der Kühle geht er hin, seine Mutter zu grüßen, dann aber kehrt er wieder in seines Erziehers Gehöft zurück. d) Dauer des Unterrichts (der Erziehung). Einige bleiben bei ihren Erziehern drei Jahre, andere zwei, noch andere vier Jahre. e) Verschiedenheit der Erzieher. Einige Älteste erziehen bis zu zehn Knaben auf einmal, andere bekommen nur vier und noch andere nur einen. Es gibt welche, die sind hartherzig und haben einen schlimmen Charakter. Wenn ein solcher einen Knaben zur Erziehung bekommt, so vergönnt er ihm die Nahrung, darum bekommt er keine Knaben, während andere sehr liebevoll sind und ein gutes Herz haben. f) Personen, die die Erziehung leiten. Der Vizehäuptling, der Sprecher, der Strafvollstrecker, der Polizei- hauptmann und der Speerträger des Häuptlings leiten die Erziehung. £) Gang des Unterrichts. Wenn man einen Knaben frisch zur Erziehung bringt, so geht er zehn Tage lang nicht aufs Feld. Dann beginnt man mit der Erziehung. Wenn er dann ein wenig Lebensart hat, dann hört man (eine Weile) mit der Erziehung auf und derweil arbeitet er dann auf dem Feld (seines Erziehers). h) Inhalt des Unterrichts. 1. Verhalten gegen Fremdlinge. Wenn Leute ihr Kind den Ältesten bringen, dal sie es erziehen. so fragt der Erzieher den zu Erziehenden am nächsten Morgen: „Wenn du einen Fremdling siehst, wirst du ihm Wasser geben?“ Der Knabe antwortet: „Ich werde ihm welches geben.‘ ‚Wenn du einen Fremdling Übersetzung der Dagbane-Texte 119 siehst, wirst du ihm Speise geben?“ Der Knabe antwortet wieder: ‚Ich werde ihm welche geben.“ Dann sagt der Älteste: „Verachte keinen Menschen, verhöhne keine Alten. Ich sage dir: Ein Fremdling ist ein Kind Gottes. Ein Fremdling hat keine Hütte, gib du ihm eine Ein Fremdling hat kein Wasser, gib du ihm welches. Ein Fremdling hat keine Speise, gib du ihm welche. Gott liebt die Fremdlinge. Tue einem Fremdling nichts Böses. Stiehl ihm nichts. Verführe nicht die Frau eines Fremdlings. Das ist nicht gut.“ „Wenn ein Fremdling um Mittagszeit in die Ortschaft kommt, dich sieht und zu dir sagt: ‚Freund, zeige mir den Weg‘, dann überrede ihn, wenn die Sonne noch hoch steht, daß er dableibe, Speise zu sich nehme und sich erhole. Wenn es dann morgens tagt, so zeige ihm den Weg.“ Der Älteste sitzt in der Eingangshütte zu seinem Gehöft auf Kissen, und die Jünglinge sitzen vor ihm, dann sagt er: „Wenn ihr Fremdlingen Speise gebt, so nehmt ihnen nicht Geld ab, Gott will das nicht. Gott sagt: Wenn du einen Fremdling siehst, gib du ihm Speise, nehmt ihm kein Geld ab. Wenn euch der Fremdling Kolakerne oder Natron gibt, so nehmt das an, gibt er euch aber (feld, so nehmt es nicht.“ 2. Über die Welt (Dunia). Wenn dich die Welt überredet und du kennst sie nicht, so wirst du in der Welt verlorengehen. Die Welt ist ein Markt. Wenn du sie nicht kennst, wirst du nicht mehr nach Hause zurückkommen. Die Welt ist (wie) Salz. Sie ist angenehm, aber scharf. Wenn du zu deinem Freund ein vertrauliches Wort redest und er plaudert es auf der Straße aus, das ist's, was wir meinen, wenn wir sagen: Die Welt ist scharf. Die Welt ist (wie) ein Umschlagtuch. Wenn du es nimmst und um dich wirfst (als landesübliche Kleidung) und du weißt nicht Bescheid, dann wird es auf der Erde nachschleppen. Die Welt spielt nicht. Die Welt ist Kein Spielzeug. Scheue die Welt sehr. Die Welt ist etwas Weißes, etwas Rotes und etwas Schwarzes. In der Welt zu leben ist schwer. Wenn du nicht erzogen bist, so kannst du nicht in der Welt leben. 3. Über die Menschheit (Agunädam). Die Menschheit ist (wie) ein Leopard, sie ist weil und schwarz und rot, sie führt zwiespältige Rede, Die Menschheit ist (wie) eine Regen- wolke. Wenn es aufhellt, ist es erst nicht gut. (Gunst und Ungunst der Welt ist beides gefährlich.) Folge (diene) den Menschen, folge (diene) den Ältesten, wenn dann die Welt dir Gunst erzeigt, so hast du (rlück. 120 DrAR. Bisch Wenn du die Menschheit nicht scheust, so kannst du auch Gott nicht scheuen. Scheust du die Menschheit, erst dann kannst du Gott scheuen. 4. Einzelne Ermahnungen. Niemand ist so stark wie Gott. Wenn Gott mir gibt, werde ich dir geben. (zott ist es, der dir einen Freund gibt. Außer Gott kann das niemand wissen. Verlaß dich auf mich und höre nicht auf Betrügerei. Wenn iemand einem Menschen, der weder sein Freund, noch sein Bruder ist, etwas gibt und zu ihm sagt: „Du hast Hunger, nimm und iß das“; ein solcher Mensch ist ein Knecht Gottes. Wenn du einen Kummer hast, so überlaß alles Gott. Wenn ein Mensch leben will. so wird er sich vor der Welt inacht- nehmen. Ich rede mit dir und du hörst nicht auf mich! Es wird eine Zeit kommen, da wirst du wünschen, mich zu hören, und wirst mich nicht mehr zu sehen bekommen. Wenn du träge bist und die Arbeit nicht gern hast, so wird einst ein Tag anbrechen, an dem du es wirst büßen müssen. Du wirst ver- langen, daß ich dir ein Wort sage, und du wirst mich dann nicht mehr sehen. Wenn du bei einem Häuptling wohnst und wirst frech, so wirst du sehen, wohin das führt, wenn dann der Häuptling einst stirbt. Wenn du Geld hast und scheust dich nicht vor einem Ältesten, dann wirst du sehen, was das auf sich hat, wenn dein Geld auf- gebraucht ist. Nichts gibt es, was einem Menschen das Leben nimmt, außer Gott. Nicht Not tötet die Menschen, sondern nur allein Gott. Wenn du etwas Böses tust, so steht es und wartet auf dich, ist es nicht in dieser Welt, so ist es im Jenseits. Wenn du ein Verleumder bist, so wartet das auf deinen Sohn. Des Verleumders Grube wandert zur Hütte ihres Herrn. Wenn ein Mensch sagt: „Niemand ist mir überlegen“, den wird die Not aufreiben. Die Ältesten sagen uns: „Wenn jemand kommt und dir sagt: ‚Es schmäht dich jemand‘, so antworte ihm: ‚Schmäht mich jemand, so hat das nichts zu sagen, Gott ist gegenwärtig‘. Wenn iemand keinen Vater mehr hat, so macht er seines Freundes Vater zu seinem Vater. Wenn iemand keine Mutter mehr hat. so macht er seines Freundes Mutter zu seiner Mutter. Wenn dein Freund stirbt, so lache ihn nicht aus. Das ist nicht Übersetzung der Dagbane-Texte 6341 schön. Wenn es tagt, wirst du auch sterben. Der Tod trifft nicht nur einen, der Tod ist allen Menschen eigen. Wenn du nicht auf deiner Eltern Wort hörst, wirst du schmählich zugrunde gehen. Laßt uns auf unseres Vaters Feld gehen, zu arbeiten, daß er etwas zu essen habe. Wenn unsere Genossen unsern Vater schmähen, so schmähen sie uns, (denn) unser Vater hat uns nicht gezeugt, daß wir feist werden und unser Vater Hunger leide. Wenn etwas einem Menschen zustößt, so hat es mein Herr, Gott, also gewollt. Wenn du deinen Vater und deine Mutter nicht scheust, so kannst du nichts in der Welt erreichen oder ..... du wirst nie ein (rechter) Mensch werden. Scheue deiner Mutter Kind, scheue deinen Freund, scheue deine Frau und warte auf Gott. Scheue deinen Schwiegervater, Gott scheut auch seinen Schwiegervater. Scheue einen Bärtigen, scheue eine alte Frau, verhöhne keinen Menschen. Ein Bärtiger ist Gott. Ein Bärtiger ist ein guter Mensch, darum sproßte bei ihm ein Bart. Wenn Menschen sich mit berauschenden Getränken betrinken, so läßt man sie gewähren. Sie können Gott nicht dienen. Wenn ein solcher stirbt, so wird ihm Gott begegnen, (dann) wird er sehen, ob das gut oder böse gewesen sel. Scheue deinen Freund. Wenn dein Freund dich zu etwas verleitet, so lacht er dich zuerst aus. | Gott hat uns auf Erden gelassen, daß wir Freunde seien. Wenn wir einander dienen, so ist das das Richtige. Wenn du Speise und Wasser hast und deinen Freund hungert, so ejb ihm. Wenn deinen Freund dürstet, so tränke ihn. Wenn du Geld hast, so verweigere es nicht deinem Freund, enthalte es nicht vor deinem Bruder. Das Geld liegt (nutzlos) in der Hütte. Wenn du einen Menschen zum Freund bekommst, so ist das mehr als Geld. f Wenn du einem Ältesten auf dem Weg begegnest, so kaure (zum Gruß) auf die Erde. Stiehl nicht eines Fremdlings Sache. Plündere ihn nicht. Töte keinen Menschen. dann wirst du Ruhe haben vor gerichtlichen Sachen. Wenn jemand kein Geld hat, so lache ihn nicht aus. Wenn jemand einäugig ist, lache ihn nicht aus. Hinkt jemand, lache ihn nicht aus. Gott hat ihm das gegeben. Wenn du einen Menschen (zum Freund) be- kommst, so ist das mehr als Geld. Wenn Hausa oder Kusasi oder Gurunsi oder Asanteer kommen, so 122 Dr. R. Eisch beschenken wir sie mit Speise, So will es Gott haben. Wir lieben die Menschen. Wir sagen nicht: „Das sind nicht Leute aus unserer Heimat.“ Sage nicht: „Weil mich mein Vater gezeugt hat, so will ich nicht (zott dienen“. Das ist nicht gut. (Eine solche Rede werden etwa die Muhammedaner zu hören bekommen, wenn sie Heiden zu Muhamme- danern machen wollen.) Strenge dich an und diene (rott. Um meines Vaters willen kann ich an Gott (am Muhammedanismus) keinen Teil haben, nur an mir selbst (habe ich Teil). Eine solche Rede ist nicht gut. 5. Ende des Unterrichts. Wenn man dich fertig unterrichtet hat, und es sind zwei oder drei oder vier Jahre verflossen, so schenkt dir, wenn er an dir Wohlgefallen gefunden hat, dein Erzieher eine Frau, ein Kleid und Baumwollstoffe, bringt dich wieder in deines Vaters Gehöft zurück und sagt zu deinem Vater: „Ich habe diesen deinen Sohn fertig erzogen.“ Wenn dein Vater (seld hat, so holt er eine Kuh, dazu Geld und gibt es deinem Erzieher, und am nächsten Morgen gehst du hin, ihm zu danken. Jeden Tag kehrst du zu ihm zurück, ihn zu grüßen. Wenn er dich aber nicht gut erzieht, so gehst du weg zu deinem Vater, und dein Vater übergibt dich einem anderen Ältesten, daß er dich erziehe. 6. Warum der Vater seinen Sohn nicht erziehen kann. Warum erzieht dich dein Vater nicht? Ich weiß es nicht, was es ist, daß mein Vater mich nicht erzieht. Mein Gewährsmann denkt eine Weile nach und sagt dann: Mein Vater kann mich nicht zurechtweisen, eines anderen Vater weist mich zurecht. Wenn mein Vater mich zurechtweisen würde, so würde er mit meiner Mutter Streit bekommen. 12. Könıgs- und Hauptläingeseohne: Wenn der Y&a Häuptling (der Jendikönig) einen Sohn bekommt und er wird von seiner Mutter entwöhnt, dann nimmt er ihn und übergibt ihn dem Kumläna, einen anderen übergibt er dem Mbadugu, wieder einen anderen gibt er dem Balana, einen anderen dem Kpatua, einen anderen dem Miangläna und einen weiteren dem Grabena. Diese alle erziehen die Häuptlingssöhne. Wenn man sie fertig erzogen hat. so streifen sie im Lande herum und schmarotzen. Wenn ein Häuptlingssohn etwas Schönes sieht, so nimmt er es und es hat nichts auf sich. Schlägt er dich, so kannst du nicht klagen. Früher, als die Europäer noch nicht da waren, konnte niemand wegen der Häuptlingssöhne allein reisen. Die Häuptlingssöhne Übersetzung der Dagbane-Texte 123 fingen oft. Leute und verkauften sie. (Darum sagt man noch heute, wenn einem unrecht geschieht: Du bist kein Häuptlingssohn, warum tust du mir das?) Ein Häuptlingssohn kam daher, zog sein Kleid aus und legte es in den Hof. Eine Ziege kam in den Hof und beschnüffelte es mit ihrem Maul. Da rief der Häuptlingssohn den Besitzer der Ziege und sagte zu ihm: Deine Ziege hat mein Kleid verdorben, sie hat daran herum- geschnüffelt, ich will es nicht mehr anziehen. Ich kaufte es damals für vier Kühe. Darum nimm mein Kleid und bringe mir vier Kühe. 13. Brautwerbung. Wenn du ein erwachsenes Mädchen auf dem Markt siehst, und sie gefällt dir, so kaufst du Kolakerne und Bier und bringst es ihr. Nimmt sie das (reschenk an, so gehst du heim und holst zwölf Jamsknollen, ein Huhn, ein Perlhuhn und tausend Kaurimuscheln und bringst alles dem Vater des Mädchens und kehrst zurück. Dann geht dein Vater zu dem Vater des Mädchens und sagt also: „Gib mir diese deine Tochter, daß ich sie meinem Sohne zur Frau gebe“. Wenn der Vater des Mädchens ein- willigt, so bekommt er sie. Wenn man die Jünglinge fertig erzogen hat, so kehren sie in ihres Vaters (rehöft zurück. Einer davon geht in den Wald und bringt eine Last Feuerholz und schenkt sie einem Ältesten. Wenn der eine Tochter hat, so gibt er sie ihm zur Frau. Hat er keine, so unterrichtet er ihn dafür. Darum lieben die Söhne der Dagbamba die Ältesten. Andere Jünglinge, die man fertig unterrichtet hat und die nun groß sind, gehen, sich ein Weib zu suchen. Wenn das Mädchen will, so flieht es zu ihm, um ihn zu heiraten, und er macht sie zu seiner Frau. Wenn das Mädchen geflohen ist, um ihn zu heiraten, so geht der Jüngling zu einem Ältesten und sagt ihm: „Ein Mädchen ist mir zugelaufen, um mich zu heiraten, laß uns gehen und es dem Häuptling sagen.“ Der Jüngling kehrt zurück und holt 2000 Kaurimuscheln und ein Huhn und bringt das dem Häuptling. Der Häuptling sagt: „Ich nehme das (Greschenk an, im Blick auf meine Stadt schenke ich dir das Mädchen.“ Wenn auch der Vater, die Mutter oder der Onkel des Mädchens die Verbindung nicht wollen, so können sie nichts dagegen einwenden. Gibt der Häuptling, so ist keine Einwendung mehr möglich. Der Vater der Tochter sagt: „Ich habe es ganz und gar ungern, aber der Häuptling hat mehr Macht als ich.“ 14. Tod des Schwiegervaters. Wenn einer Ehefrau Vater stirbt und der Gatte der Frau es vermag, so schenkt er ihr eine Kuh. Sie nimmt sie an und geht damit ihres Vaters 1234 Dr. R. Fisch Sterbegehöft zu grüßen (d. h. die Leichenfeierlichkeit herzurichten). Am Abend in der Kühle kommt der (Gratte der Frau auch, um sein Gewehr (über dem Grab seines Schwiegervaters, ihm zu Ehren) abzuschießen, Wenn die Nacht anbricht, so tanzen die Jünglinge, bis der Morgen tagt. Am Morgen bringt man Bier, sie trinken und kehren dann heim. 15. Ehebruch: Wenn eine Frau einen Mann hat und läuft davon, um einen anderen zu heiraten, so kommt dieser Frau Gatte zu des Häuptlings Gehöft und sagt dem Häuptling: „Meine Frau ist davongelaufen, um einen anderen zu heiraten“. Der Häuptling schickt hin und läßt die Frau und ihren neuen (ratten rufen. Der Häuptling fragt ihn: „Warum hast du dieses deines Bruders Weib geraubt?“ Er sagt dem König: „Ich bin hingegangen in sein Grehöft und habe sie geraubt, nicht wahr? Die Frau hat mich gern, darum ist sie mir zugelaufen, mich zu heiraten.“ Dann fragt der Häupt- ling die Frau: ‚Ist das wahr?“ Sie sagt: „Freilich ist es wahr.“ Dann sagt der Häuptling: „Hier ist dein alter Gatte, steh auf und heirate ihn!“ Sie sagt: „Ich mag ihn nicht.“ Dann sagt der Häuptling zu ihrem alten (remahl: „Gut, du hast es nun selber gehört, Die Frau will nichts mehr von dir. (Greeh, hole mir eine Kuh.“ Und zu dem neuen (ratten der Frau sagt er: „Auch du hole mir eine Kuh.“ Wenn er sie nicht rasch herbei- schafft, so sagt der Häuptling: „Er hole noch eine Kuh dazu, macht zwei Kühe.“ 16. Wenn ein Dagbamba krank wird. \Wenn ein Dagbamba krank wird, so pflegt man zum Medizinmann (der zugleich Götzenpriester ist) in der Nähe der Ortschaft zu gehen. (Die Gottheit kann der Häuptling nicht in die Ortschaft bringen, denn die Muhammedaner wollen das nicht. Darum bringt man die Gottheit nicht in die Ortschaft. Die Gottheit hält sich in der Steppe, nahe bei der Ort- schaft, auf.) Sie geben ihm vier oder fünf Kolakerne, und der Kranke sagt: „Es pflegt mir hier weh zu tun.“ Der Medizinmann pflegt ihn und geht dann in die Steppe und gräbt Medizin heraus. Er tut siein einen Topf, setzt sie aufs Feuer, bis sie gar ist, und gibt sie dem Kranken zu trinken und als Waschwasser. Andere Medizin wird klein geschnitten, im Feuer verbrannt: diese Medizin nimmt man zu Suppen, die der Kranke essen muß, Grenest der Kranke, so geht man mit 1000 Kaurimuscheln, dem Medizinmann zu danken. Wenn der Kranke nicht gesund wird, so be- kommt der Medizinmann kein Geld. Wenn iemand geisteskrank wird, so pflegt man ihm Fußeisen an- zulegen. Man holt Medizin für ihn, er bleibt im Haus und man gibt ihm seine Speise, Läuft aber ein solcher davon, geht in die Steppe und Übersetzung der Dagbane-Texte 125 schlägt Menschen, den legen wir in Fußeisen. Einer, der ruhig in der Hütte bleibt, dem legen wir keine Fußeisen an. 17. Die heidnische Gottheit. Die heidnische Gottheit ist ein Teufel. Sie kennt Gott nicht, Sie schreckt vor Schändlichem nicht zurück. Die Gottheit ist ein Stein, andere sind Bäume. Nachts streift die heidnische Gottheit im Lande herum. Der (sötzenpriester pflegt die Gottheit. Wenn es nicht regnet und die Erde trocken ist, so geht der Häuptling zum Götzenpriester und sagt zu ihm: „Gehe, die (heidnische) Gottheit zu bitten, daß Regen komme, denn es sind Leute im Begriff, zu verdursten ... . Laß Regen kommen. Wenn es dann regnet, so werde ich dir eine Ziege fangen, ich werde dir Bier, ein Huhn und Mehl bringen. Wenn es nicht regnet, so bekommst du nichts.“ \Wir bringen die Gottheit nicht in die Ortschaft. Sie wohnt auf der Steppe. Sie pflegt Menschen zu töten. Darum hassen wir sie. 18. Dagbambatänze. Es gibt fünf Dagbambatänze, davon sind vier für Jünglinge. Il. Der Kriegertanz. - Man tanzt den Kriegertanz auf dem freien Platz vor des Königs (rehöft. Wenn wir im Krieg die Bewohner einer Stadt verjagten und zurückkehrten und guter Dinge waren, so ging man, sich auf dem freien Platz vor des Häuptlings Gehöft zum Kriegertanz aufzustellen, und wir sangen: „leh verhöhne dieses Landes Volk, denn sie sind Weiber, wir aber sind Männer. Der König, hurra, man hat Köpfe abgeschnitten und kommt zurück, da ziehen die Flinten vorbei, wir kehren zurück und gleich morgen sind wir wieder bereit. Wir haben die böse Schlange lange beobachtet und die Stöcke (sie totzuschlagen) sind bereitgestellt. Der Skorpion muß das Reich lassen und Geld wird wertlos.“ „Einst ging unser Vater nach Basari und unseres Vaters Kebsweib eing voraus. Basaris Berg nahmen wir spielend ein und Banjelis Volk fioh Hals über Kopf, ebenso floh Natschambas Volk, denn unser Vater ist ein Mann. Der König von Jea (Jendi) bekriegte den König von Gurünsi, Babäto, den Garesälekönig, den Vizekönig von Amelea, den Königssohn von Tüne und den Vizekönig von Yisäga, Der Jea- (Jendi-) König fing sie und brachte sie dem König von Kumase.“ Darum, wenn wir guter Dinge sind, so pflegten wir früher den Kriegertanz zu tanzen. Il. Der Dambatanz. (Der Dambatanz ist der Königstanz.) Wenn der Mond des Dambamonats am Himmel steht, so sagt der Häuptling, er wolle tanzen. Man tanzt ihn 10 Tage. Ist ein reicher 126 Dr. R. Fisch Häuptling da, so schlachtet er eine Kuh und läßt Bier kochen, und abends in der Kühle nimmt man die große und die kleine Trommel und geht vor des Königs Gehöft, um zu trommeln. Dann kommt der Häuptling her- aus, um zu tanzen. Man tanzt mit und läßt sich das Kuhfleisch schmecken und trinkt Bier. Es wird keine Arbeit getan. Man tanzt zehn Tage und hört dann ein Weilchen auf. Nach acht Tagen beginnt man wieder und tanzt bis zu Ende. Ist ein Jahr verflossen, so tanzt man wieder und die Frau des Häuptlings singt das Lied: „Der Ngmangkurugbao (ein Vogel mit roter Kehle) singt: ‚Ich kehre nicht heim, trinke nicht Bierschaum, und frisches Fleisch vom Markt geht nicht in die Gedärme‘.“ | Der Häuptling ist ein Königssohn, darum ist er rein, übernahm das Reich und verfügt über Menschen, wie man über Marktsachen verfügt. Ill. Der Belatanz. (Der Totentanz.) Wenn ein Erwachsener stirbt, so geht man, den Belatanz zu tanzen. Jünglinge tanzen den Belatanz. Der Sohn des Verstorbenen gibt ihnen Bier, sie trinken und singen das Belalied: „Der Habicht hat des Häuptlings Huhn geraubt, es hat ihm geschmeckt und er hat nach mehr Verlangen.“ Wenn man den Belatanz tanzt, so dauert es einen Tag. IV. Der Tschukatanz. Wenn ein alter Mann stirbt, so geht man den Tschukatanz zu tanzen. Abends, wenn es dunkel geworden ist, so hört man damit auf. Am nächsten Morgen trinkt man dann Bier. Wenn der Tschukatanz getanzt wird, so gleicht er einem Götzentanz. Wir gehen darum nicht hin, um zuzusehen. V. Der Dümbutanz. Wenn jemand stirbt, so geht man den Dümbutanz zu tanzen. Es tanzen ihn alte Leute und nicht Kinder. Er wird nicht von allen Dag- bamba getanzt. Nur allein die Leute von Guschiocho tanzen ihn und die Leute von Säntile, von Sie, von Wäwu und Yibörgu tanzen Dümbu. Man tanzt ihn nicht leichtsinnig. Nachts tanzt man den Tanz, wenn dann der Hahn kräht, so hört man damit auf. Der Sohn des Verstorbenen versieht die Tanzenden mit Bier, Speise und Fleisch. Wenn er das nicht tut, so verhöhnen sie ihn, wenn sie in die Ortschaft zurückkommen, mit den Worten: „Der ist ein Habenichts!“ Der Dümbutanz ist ein Hexenmeistertanz. Man tanzt ihn mit Zaubermedizin. Darum erkranken Kinder, wenn sie den Dümbutanz tanzen, und wenn man sie nicht ärztlich behandelt, so sterben sie. VI. Der Ninatanz. (Der Landstreichertanz.) Einige Menschen vagabundieren herum. Sie haben kein (Geld und wollen nieht arbeiten. Es sind Frauen und nieht Männer, verdorbene Übersetzung der Dagbane-Texte 127 Menschen. Sie gehen in die (rehöfte, tanzen und nehmen den Leuten dafür Geld ab, das ist ihre Arbeit, Auf dem Feld arbeiten sie nicht. Wir lieben sie nicht. Sie streichen zu sehr im Lande herum und tun nichts, einige hassen sie geradezu und sagen zu ihnen: „Ich will nicht, daß du in mein Gehöft hier eintrittst. Wenn du hineingehst, wirst du mein Kind verderben.“ Die Nina tanzt den Ninatanz und singt dazu, die Bewohner des (Grehöfts singen einen Kehrreim und klappen mit den Händen im Takt dazu, während die Nina tanzt. Vil. Der Buchuletanz. (Der Götzentanz.) Die Götzenpriester tanzen den Büchuletanz. Wir gehen nicht hin. um zuzusehen. VIII. Der Takaetanz. Die jungen Leute eines Stadtteils tanzen den Tanz. Wenn man eine Hochzeit feiert, so gehen wir hin, um zu tanzen. Man schlägt große und kleine Handtrommeln, und wir tanzen dazu. Wir singen nicht dabei. Wir blasen die Signalpfeifen, und die Trommeln dröhnen schön dazu. Wir schlagen die Täkäestäbe aneinander und gehen dazu im Kreise herum. Die Trommeln sind in der Mitte. Der, welcher die Hochzeit feiert, kauft Kolakerne und verteilt sie unter alle Jünglinge. IX. Der Gingängatanz. Die Tamprüsi tanzen den Tanz (das sind die Leute von Daböya, Kuböre, Santäne, Yebüng und Mankärugu). X. Der Tschuchutanz. Die Mamprüsi tanzen ihn (das sind die Leute von Wüng, von Sandua und von Gyawände). Sowohl Gingänga als Tscehüchu wird von Männern und Frauen getanzt. Die Frauen singen das Gingängalied und die Männer tanzen. Wenn sie guter Dinge sind, so tanzen sie, trinken Bier dazu, und die langen Trommeln werden dabei geschlagen. Alle Jünglinge und Jungfrauen tanzen. Die Jungfrauen haben Lampen, zünden sie an und suchen Platz, wo sie tanzen können. 19. Wie die Dagbamba ihre Hütten bauen. Wir nehmen einen langen Stock und stecken ihn in die Mitte (der zu bauenden Hütte), binden eine Schnur daran und (am anderen Ende) einen Stein. Damit zeichnen wir, im Kreis herumgehend (die Umrisse der Mauern), bis wir mit dem Anfang wieder zusammenkommen. Dann eraben wir eine ziemlich tiefe Grube ringsherum, kneten dann Lehm. 128 Dr. R. Fisch nehmen von dem gekneteten Lehm mit der Hacke weg und bauen die. (Mauern der) Hütte bis zu Ende. Dann gehen wir, die Dachstütze zu holen und schneiden die Sparren. Wir schneiden Dachgras, tragen es herbei und binden Grasmatten davon. Wenn wir damit fertig sind, so sehen wir Elefantengras zu schneiden, um daraus Grasseile (an Stelle der Latten) zu drehen. Dann binden wir die Grasseile auf die Sparren und nehmen endlich die Grasmatten und decken damit die Hütte. Wir bauen die (Wände der) Hütte in vier Tagen und decken die Hütte in einem Tag. Dann binden wir die Spitze des Daches gut zu. 20. Das Gehöft, die Heimstätte. Wenn du auch Geld und viele Menschen dein eigen nennst, so be- gehrst du doch nichts Schönes mehr, außer für deine Söhne, ihnen schenkst du es, Sie brauchen die schönen Sachen zu ihren Jugendliebhabereien. Wenn ein Verheirateter ein (Grehöft baut, so macht er die Hütten seiner Frau und seiner Kinder schön, des Gatten Hütte ist aber nicht schön. Wenn ein Verheirateter eine schöne Hütte hat, so kommen Räuber, sehen des Mannes Hütte, wie schön sie ist, dann töten sie ihn des Nachts und fliehen. Darum hat kein Verheirateter ein schönes Haus. 21. Einzug in ein neues Gehöft. Wenn die Dagbamba ein neues (rehöft bauen, so töten sie am nächsten Freitag eine Kuh, kochen Bier, schlachten Hühner, und die Frauen kochen Speise. Wenn dann der Abend kommt, so kommen die Jünglinge, trinken Bier, essen die Speise, und man schickt von der Speise auch den Ältesten. Dann schießt man die Flinten in die Öffnung des (rehöfts ab. Und wenn die Nacht hereinbricht, so Kommen die Jünglinge, zu spielen und zu tanzen. An demselben Abend sammelt der Eigentümer sein Hab und Gut und zieht in das Gehöft ein. Das nennen wir Einzug in ein Gehöft. 22° Hirsebehälter. Wir schneiden Gras, bringen es heim und flechten damit Matten. Dann schneiden wir Stöcke und legen sie hin, nehmen vier Steine, legen die Stöcke quer darauf und stellen die Grasmatten auf. Wir holen dann Schnüre und binden die Grasmatten an die Stöcke. Dann gehen wir aufs Feld, holen Hirse und füllen damit den Behälter an. Wir schneiden noch mehr Stöcke, die legen wir auf die Grasmatten, binden (Gras zusammen und decken damit oben (den Hirsebehälter) zu, daß der Regen die Hirse nicht beschädigen kann. Das nennen wir Kambong. Übersetzung der Dagbane-Texte 129 23. Holzaschenlauge. Man geht und liest Hirsestengel zusammen, dazu kommt Parkiaholz und die Rinde von Jamswurzeln. Das wird alles angezündet und ver- brannt zu Asche. Man sammelt sie und schüttet sie in ein Laugensieb, holt Wasser, gießt es darüber und stellt das Laugensieb auf einen Topf. Nun tropft es immerfort in den Topf und ist scharf, Das nennen wir Holzaschenlauge (Gbatsä). 24. So kochen die alten Dagbamba-Frauen Seife. Wir nehmen Holzaschenlauge und Schibutter und kochen damit Seife. Alte Frauen nehmen eine Kürbisschale voll Lauge, stechen Schibutter ab und legen sie in die Lauge. Sie kochen das, bis es heiß ist und die Lauge ganz eingedampft ist. Dann nehmen sie es vom Feuer und stellen es zum Abkühlen hin. Davon stechen sie ab, formen es mit der Hand zu rundlichen zahlreichen Klumpen, gehen damit auf den Markt und verkaufen es für je 5 Kaurimuscheln. Es gibt welche, die gilt 10, und andere, die gilt 20 Kauri. 25. So kochen die Dagbamba Schibutter. Man liest Kerne des Schibutterbaums auf und trocknet sie an der Sonne. Dann klopfen Frauen sie auf, setzen einen Topf aufs Feuer, schütten die Kerne hinein und rösten sie. Dann schüttet man sie in den Holzmörser und stößt sie fein. Man schüttet ein wenig Wasser in einen Topf, setzt ihn aufs Feuer und gießt die gestoßßenen Kerne in das heiße Wasser. Sie werden heiß und schmelzen. Man nimmt den Topf darauf vom Feuer und stellt ihn zum Erkalten hin. Dann schöpft man die Schi- butter in eine Kürbisschale, stellt diese in den Hof und die Schibutter erstarrt. 26. So kochen die Dagbamba Waschblau (Nuchuso). Wir hacken und pflanzen dann Nuchuso (Indigo?). Es keimt und wird groß. Wir pflücken seine Blätter ab und kochen sie, dann wird es Waschblau. Wir behandeln damit Baumwollstoffee Wir waschen die Baumwollstoffe am Wasserplatz, daß der Schmutz entfernt wird, dann brechen wir ein Stück vom Waschblau ab, legen es in eine große Kürbis- schale, fügen ein wenig Wasser hinzu und legen die Stoffe hinein. Dann nehmen wir sie heraus zum Trocknen. 27. Blaue Farbe (Schim). Wir stoßen die Pflanze Schim im Holzmörser, gießen Wasser dazu und Holzaschenlauge und Asche. Nach sieben Tagen nehmen wir Garn und legen es in die Farbe und es wird dunkelblau. Damit weben wir dann 9] 130 Dr. R. Fisch dunkelblaue Stoffe. Schim ist eine Schlingpflanze. Sie klettert auf Bäume” Die Blätter von Schim pflücken wir und stoßen sie im Mörser. 28. Pflanzenkäse (Kpalugu). Frauen nehmen Parkiasamen und kochen sie weich. Am nächsten Morgen gehen sie an den Wasserplatz, waschen sie aus und stellen sie dann drei Tage lang hin, bis sie stinken. Wenn der Morgen tagt, so stoßen sie die Masse im Mörser und formen mit den Händen viele rundliche Stücke, Hat man viele Parkiasamen, so nimmt man keine Erdnüsse dazu, hat man nicht viel, so mischt man Erdnüsse darunter. Hat man keine Erdnüsse, so mischt man Bohnen darunter. 29. Parkiaschotenextrakt und Parkiamehl. Wenn die Früchte der Parkia trocken sind, so gehen wir, sie zu pflücken. Wir öffnen sie, kochen Pflanzenkäse und stoßen Parkiamehl in einem tiefen Mörser. Die Schoten legen wir in einen Topf, gießen Wasser darauf und stellen ihn morgens in der Frühe aufs Feuer, bis die Sonne ganz hoch steht. Wir nehmen dann die Schoten heraus und werfen sie weg. Was übrig bleibt, ist Parkiaschotenextrakt. Wir stellen es zum Abkühlen hin und bestreichen damit die Mauern der Hütte und besprengen damit den Fußboden. 30.=80 kocht man Dalzerzratz. Ein alter Mann macht Feuer an und setzt einen Topf mit Lauge aufs Feuer, bis sie heiß ist. Dann nimmt er den Topf vom Feuer und stellt ihn hin. Er schneidet einen Stock, steckt ihn in die Erde und sticht von der (unterdessen erstarrten) Lauge ab und bestreicht damit den Stock immerfort, bis alles aufgebraucht ist. Er schneidet dann einen (grünen) Stengel von Hibisbus esculenta, zerreibt ihn in etwas Wasser und streicht damit nochmals alles an. Dann vergräbt er die Sache im Ziegenstall sieben Tage lang, darnach geht er, es auszugraben. Das nennen wir Boboe. Er nimmt es, geht auf den Markt, es an Leute zu verkaufen. 3. Piberleytt: Ein alter Mann sammelt viel Früchte von Strophantus, geht in die Hütte, bindet sie zusammen und legt sie hin. Wer will, kommt, welche zu kaufen. Der alte Mann sammelt ferner Skorpione und Schlangenköpfe. Ein kleines Mädchen nimmt die Schlangenköpfe und Skorpione, tut sie in einen Topf und die Strophantussamen dazu. Dann zündet das Mädchen, zusammen mit einem Knaben, ein Feuer an, setzen den Topf am Abend aufs Feuer, bis an den nächsten Morgen. Dann streichen sie da- mit die Pfeile und lassen sie den ganzen Tag über trocknen. Dann Übersetzung der Dagbane-Texte 131 kommen die Jünglinge der ganzen Ortschaft, nehmen die Pfeile und gehen auf die Steppe, Wild zu erlegen. Wenn sie welches erlegen, so kehren sie zurück, schneiden einen Schenkel weg für den Häuptling. Den Kopf und die Haut bringen sie dem Mädchen und sagen: „Das ist dein Fleisch, dein Gift ist scharf.“ Der Tolonhäuptling ist der Giftlieferant für den König von Jea (Jendi). Er bereitet Pfeilgift für ihn, und der Kombunghäuptling ist der Bogenlieferant für den Jea- (Jendi-) König, er schickt dem Jendikönig Bogen. 32. Auf folgende Weise bereiten die Leute von Daböya und von Santäne Kochsalz. Sie hacken Lehm auf, in welchem Salz enthalten ist, schöpfen salz- haltiges Wasser und besprengen damit den Lehm morgens und abends zwei Tage lang. Abends in der Kühle holen die Frauen den Lehm und kommen damit ins Grehöft,. Sie nehmen den Lehm und legen ihn in das Laugensieb, schütten Wasser darüber, und es tropft immerzu in den Topf hinein. Man gießßt dieses Salzwasser in einen halbierten Topf (senkyele Abdampfschale), nimmt viel Feuerholz, zündet ein Feuer an, bis sich das Salz ausscheidet. 33... Hürsebier. Man holt Hirse und gießt ein wenig Wasser dazu, dann keimt die Hirse. Man trägt sie an die Sonne zum Trocknen, das nennen wir Kpaya. Malz. Man gibt es den Frauen und die mahlen es fein. Das nennen wir Kpazum, Malzmehl. Die Jünglinge holen Holz und die Frauen gehen an den Wasserplatz, Wasser zu holen. Man zündet ein Feuer an, gießt das Wasser in einen Topf und setzt ihn auf das Feuer. Dann schüttet man das Malzmehl in den Topf, das Wasser wird heiß und wird zu ungegorenem Bier. Die Frauen seihen es mit dem Bierseiher und werfen den Bierschaum weg. Man nimmt es vom Feuer und stellt es zum Ab- kühlen hin. Dann wird Medizin (Hefe) hineingetan, und nach einer kleinen Weile fängt das ungegorene Bier an zu singen (gären) und wird zu Bier, das man trinkt. Hirsebier nennen wir rotes Bier. Maisbier ist weißes Bier. Wir ziehen Hirsebier vor. Wenn man Maisbier trinkt, so bekommt man Kopfweh. Bier von roter Hirse (Sorghum), das nennt man rotes Bier (Dasiocho). 34. Schießpulver. Einige Dagbamba können Schießpulver bereiten. Sie nehmen eine Schlingpflanze, Hausmauerstaub und verschiedene Blätter, die auf der Steppe wachsen, und rösten alles, dann fügen sie Schibutter dazu und 9* 132 Dr. R. Fisch rösten nochmals. Sie gehen dann damit in die Hütte, wellen es aus, schlagen es mit einem Besen und es wird Schießpulver daraus. Wird Schießpulver bereitet, so darf niemand in die Hütte gehen. Wenn sie es nehmen und in die Hütte gehen, so darf niemand zusehen. Sie fügen etwas hinzu, das wir nicht kennen (resp. wissen). 35. Der Schmied macht Pferdeglocken. Der Schmied nimmt Wachs und Kupfer. Er schneidet das Kupfer in kleine Stückchen, wickelt sie in Wachs und legt es in einen Tiegel. Dann bläst er mit den Blasebälgen das Feuer an, bis das Wachs und das Kupfer schmelzen. Dann nimmt er Limonensaft, kocht ihn auf dem Feuer mit Wasser, bis er heiß ist. Mit diesem Limonensaft wäscht er die Pferdeglocke, dadurch gehen die Verunreinigungen weg. 36. Aus Furcht vor Messern essen die Dagbamba keine Schibutter und keine Yöchole (Kürbisart). Die Dagbamba essen keine Schibutter in der Speise und keine Yoöchole in der Brühe, weil sie die Messer fürchten. Wenn du Schibutter issest und Y öchole und dann spielst und wir dann Messer nehmen und (im Spiel) einander schneiden, so verletzt dich das Messer, darum essen wir nicht davon. Wenn du keine Schibutter und keine Yöchole issest, so kann dich ein Messer nicht verletzen. (Vergl. des Verfassers Buch: Nord- togo pe. 177). - 37. So behandeln wir den Jams, daß er nicht mehr verdirbt. Wenn wir Jams pflanzen, so gehen wir zu einem Ältesten und sagen zu ihm: „Ich habe Jams gepflanzt und habe keine Medizin, dieman morgens nüchtern nimmt, darum bitte ich dich, bereite mir Medizin, ich werde sie dann in meinen Jams gießen, daß er nicht mehr verderbe.“ Der Älteste sagt:,, Geh, hole mir ein Huhn, Lauge, Wurzeln des Baums Suchubie und Hirsestengel“. Dann schlachtet der Älteste das Huhn, sie bereiten es zu und essen es. Das gibt der Medizin Kraft. Dann heben sie die Medizin auf, nehmen die Lauge und gehen auf das Feld. Er nimmt die Lauge und besprengt damit das Saatgut (die Stecklinge), die Medizin wird ins Feuer geworfen und verkohlt. Dann nimmt man die Kohlen heraus, zerreibt sie mit etwas Schibutter und bestreicht damit einen Stein, den man an einen der Jamshügel am Wegrand lehnt. Die Medizin verhindert, daß der Jams wieder verdirbt. Wenn du Jams pflanzest. und dein Nächster wünscht, daß dein Jams verderbe, so steht er in der Frühe auf, redet zu niemand ein Wort und nimmt dann Nüchternheitsmedizin; damit geht er aufs Feld, irgendeines Menschen Jamsfeld zu verderben. Wenn er ein Jamsfeld, das keimt, Übersetzung der Dagbane-Texte 133 sieht, so sagt er: „Dieser Jams ist schön.“ Dann verdirbt der Jams. Wenn du drei Tage nachher aufs Feld gehst, so ist der Jams dann verdorben. 38. Wegen der Pflanze Galega müssen wir den Tieren Maulkörbe anlegen. Die Pflanze Galega wächst in Dagbong. Wenn Schafe davon fressen, so sterben sie, Ziegen, Kühe, Esel, Pferde sterben alle, wenn sie davon fressen. Die Pflanze sproßt nach dem ersten Regen, dann legen wir den Tieren Maulkörbe an. Die Tiere können in der Zeit kein Gras fressen. Man verfertigt die Maulkörbe aus Leder. 39. Die Dagbamba pflegen Menschen und Tiere zu verschneiden. Wenn unsere Kuh ein Stierkalb bekommt und es einen halben bis einen Monat alt ist, so verschneiden wir es. Wir schlitzen ihm mit einem Messer den Hodensack auf und nehmen beide Hoden heraus, andere zer- quetschen ihm die Hoden mit einem Stein. Ein Stierkalb, das man ver- schnitten hat, nennt man Nahalatolle. Diese Nahalatola werden sehr fett und groß. Wir verschneiden Ziegen, Schafe und Hunde, nicht aber Esel und Pferde, dagegen wohl Hähne, daß sie große und fette Kapaune werden. Wir verschneiden auch Dagbambajünglinge, daß sie das Grehöft des Häuptlings bewachen. Alle Leute nennen sie mit dem (Ehren)namen: „Mein Vater“. Sie haben Häuptlingsrang, darum sind sie ganz zufrieden. Sie hatten das Recht (wie Häuptlinge) Menschen zu fangen und zu ver- kaufen, und niemand durfte etwas dagegen sagen. Der Jeakönig (Jendikönig) hat 15 „Meine Väter“ (Eunuchen), fünf davon sind erwachsene und zehn sind nöch unerwachsene Eunuchen. 402. Drebstahl. Wenn jemand Jams oder Hirse stiehlt, so tut man ihm nichts. Er hatte Hunger. Stiehlst du Geld, so schneidet man dir den Kopf ab. Wenn du Fleisch stiehlst, so verhaftet dich der Häuptling. Man nimmt Baun- wolle, wickelt sie um die Hände des Diebs, zündet sie an und läßt ihn laufen. Seine Hände verbrennen und werden wund. Ein solcher stiehlt nicht mehr und die Sache ist damit erledigt. Ist jemand träge, läuft müßig im Lande herum und stiehlt der Fremd- linge Sachen, den fing der Jea- (Jendi-) König, band ihn und ließ ihn in ein Wanderameisennest werfen. Die Wanderameisen bissen ihn und er starb. 15+ Dr. R. Fisch 41. Hexen und Hexenmeister. Eine alte Frau, die eine Hexe ist, redet unnützes Zeug. Wenn die Nacht anbricht, geht sie in die Steppe, zündet ein Feuer an und kocht Bier. Wenn du zu ihr hingehst, zu trinken, so mischt sie Medizin hinein, und wenn du dann trinkst, so berstet dein Bauch (so schwillt dein Bauch) und du stirbst. Ein alter Mann, der ein Hexenmeister ist, geht bei Nacht und legt Zaubermedizin in die Tür deiner Hütte. Grehst du dann am Morgen her- aus, so trittst du auf die Medizin, eine Krankheit befällt dich, deine Füße tun dir weh und du stirbst. 42. Pocken. Wenn eine Pockenepidemie kommt, so nehmen wir den ersten, der befallen wird, und holen Kinder, bringen sie unter einen Baum, machen oberflächliche Schnitte in ihre Vorderarme, nehmen Pockenwasser heraus und bestreichen damit die Schnitte. Dann werden sie alle von Pocken befallen. Gott liebt einige, die sterben nicht, und Gott halt andere, die sterben. Die, die sterben, sind Unglückskinder, die, die nicht sterben, sind Glücksmenschen. 43. Auussabz. Wenn ein Aussätziger sitzt, so zünden wir (nachher) ein Feuer an, wo er gesessen hat, und das Feuer verzehrt (die Krankheitsstoffe). Der Aussatz zögert nicht lange, Menschen anzustecken. Sitze nicht bei dem (aussätzigen) Mann. Diese Krankheit ist ansteckend. Der Häuptling jagt ihn (den Aussätzigen) zwar nicht aus der Ortschaft, wir plaudern mit solchem; wenn er aufsteht, so zünden wir dann aber ein Feuer an und legen es auf seinen Sitz. 44. Klage eines Armen. Eine Sache plagt mich in der Welt. Meine Genossen reiten auf Pferden und ich habe kein Pferd, so darauf zu reiten, Das tut mir weh. 45. Regenlied. Wenn es donnert, so stehen wir unter den Öffnungen unserer Hütten und singen: „Blitzezuckende Wetterwolke, komm her, dal es weich werde; höre auf, daß es trocken werde!“ 46. Meines Herrn Gottes Wort. Der Häuptling schlägt die Trommel, und alle Leute der Ortschaft versammeln sich, und ein Muhammedaner redet die Worte des Reichs (zottes meines Herrn und die Bewohner der Ortschaft hören zu: Übersetzung der Dagbane-Texte 135 „Wer Gott fürchtet, der hört auf zu stehlen. Wer Gott fürchtet, der hört auf zu lügen. Wer Gott fürchtet, der bereitet dem Fremdling Speise. Wer Gott fürchtet, der gibt dem Fremdling Wasser. Wer Gott fürchtet, der hört auf Böses zu tun. Wer Gott fürchtet, der hört auf Bräute zu verführen. Wer Gott fürchtet, der hört auf einen alten Mann zu verhöhnen. Wer Gott fürchtet, der hört auf eine alte Frau zu schmähen. Wer Gott fürchtet, der hört auf zu verleumden. Wer Gott fürchtet, der hört auf ein Götzendiener zu sein. Wer (rott fürchtet, der verhöhnt keinen Fremdling, denn Gottes Macht ist groß.“ Mein Herr Gott will, daß die Menschen gute Taten tun, wie die Engel solche tun im Himmel. Der Mensch ist nicht gut. Er begehrt nicht Gutes zu tun. Einige dienen Gott halb und halb, andere dienen ihm ganz und gar. Es sind viele halbherzige Menschen in der Welt, sie stehen nicht in der Wahrheit. Sie lieben die Lüge. 47. So macht man das Glücksspiel. Zwei oder drei bis zu zehn Leute spielen. Sie sitzen, werfen die Würfel (vier auf dem Rücken abgeschliffene Kaurimuscheln) und ver- zehren ihrer Genossen Geld. Wenn du würfelst und es liegen drei Kauri- muscheln (auf dem Rücken), so gewinnst du nicht. Wenn du würlelst und es liegt eine (auf dem Rücken), so gewinnst du nicht. Wenn du würfelst und es liegen zwei, dann gewinnst du. Wenn sie weiß liegen (wenn alle gleich liegen, auf Schloß oder Rücken), dann gewinnst du auch. Das (letztere) nennen wir „du hast weiß genommen“, und du bekommst zweimal. Es gibt leichtsinnige Menschen, die verspielen ihre Kinder, ihre Frauen und ihr ganzes Gehöft und sind dann ohne Besitz. Der Häupt- ling stimmt dem zu und macht keine Einwendung. Wenn dann ein solcher Mensch in der Verzweiflung den umbrachte, der ihm seine Kinder, seine Frauen und sein ganzes Gehöft abgenommen hat, und man die Sache vor den Häuptling brachte, so sagte der Häuptling: „Die Sache geht mich nichts an. Ein Dieb hat seinen Genossen umgebracht. Das Land ist in gutem Stand.“ 48. Hunde. Nur die Kusasi, Mose, Moaba und Boonsi essen Hundefleisch. Die Dagbamba, Kunkpamba, Sabachse, Kimbulense, Mamprusi, Tamprusi und die Leute von Dagbongsiabelle essen kein Hundefleisch. Sie kaufen und halten Hunde nur um der Erdschweine willen. 136 Dr. R. Fisch 49. Die Großen einer Ortschaft. Der Häuptling und seine Ältesten. Der Häuptling oder König: Er beherrscht das Reich, und die Menschen sind sein Eigentum. Seine Ältesten beaufsichtigen die Ort- schaft. Kpaliona (Vizekönig): Er unterweist die Jünglinge, und wenn der Häuptling auf Reisen ist, so beaufsichtigt er an seiner Stelle die Ort- schaft. Kommt der Häuptling zurück, so macht ihm der Kpaliona wieder Platz. Wenn jemand etwas Unrechtes begeht, so wird er vom Wulana mit Hilfe von Jünglingen gefangen genommen und vor den Kpaliona ge- bracht. Derselbe leitet die Verhandlung. Wenn es über seine Befugnis hinausgeht, so bringt er ihn vor den Häuptling, und der untersucht die Sache. Ist aber der Fall in der Befugnis des Kpalionä, dann verurteilt er ihn zu einer Geldstrafe und bringt den Betrag dem Häuptling. Der Häuptling ruft den Kukolöcho und den Kpätua (andere Älteste) und sagt zu ihnen: „Paßt mir auf meine Ortschaft gut auf, denn sie ist im Begriff, einen schlechten Ruf zu bekommen. Wenn Fremdlinge kamen, so haben unsere Väter sie niemals verhöhnt. Ich habe die Herrschaft nicht über- nommen, daß man unter mir die Fremdlinge verlache. Ihr beschämt mich. Man verhöhnt Fremdlinge und läuft in der Stadt herum, um Händel zu suchen. Ihr seid im Begriff, meine Ortschaft zu verderben. Meine Ort- schaft ist im Begriff, zu verkommen. Ihr werdet es sehen.“ Wenn der Häuptling auf Reisen geht, so besteigen der Wuläna, der Speerträger und der Kukolöcho Pferde und folgen dem Häuptling nach. Der Kpaliona aber geht nicht mit, er bewacht, gemeinsam mit dem Imam, die Ortschaft. Des Wuläna Aufgabe ist, jemanden, der etwas be- sangen hat, in des Kpaliona Gehöft zu bringen. Dort hält man Gericht. Des Kukolöcho Aufgabe ist, Leute zu unterweisen und die Fremd- linge mit Speise zu versorgen. Willst du dem König etwas schenken, so rufst du den Kukolöcho und sagst zu ihm :,,Nimm das und schenke es dem Häuptling“. Der Häuptling schätzt den Kukolöcho, denn er sorgt für die Fremdlinge. Kommt ein Fremdling, so macht er den Kukolöcho zu seinem Freund. Wenn er klug ist, so befreundet er sich mit ihm. Ist der Fremde nicht klug, so unterläßt er das. Ist ein Fremdling ein bedeutender Mann, so fängt der Kukolöcho ihm ein Huhn und bringt ihm Jams, und am Morgen kommt er zu ihm und sagt zuihm: „Laß uns gehen, den Häuptling zu grüßen“. Der Häuptling pflegt (auf seinen Gruß) zu erwidern: „Gott hat uns (auf Erden) gelassen, daß wir Freunde seien“. Des Kambonä (oder Kamona) Aufgabe ist das Militärwesen. Wenn der Häuptling ausgeht, so nimmt er die Flinte und folgt ihm nach. Der Kambonä ist der Häuptling aller Leibwächter. Übersetzung der Dagbane-Texte 137 Der Kpätua hat nach der Gerichtsverhandlung durch den Häuptling die Verurteilten zu prügeln. Des Kpanalana Arbeit ist, den Speer zu schultern und vor dem König vorauszugehen, wenn er ausgeht, und dann den Spieß wieder in des Häupt- lings Hütte zu tragen. 50. Königslieder. 1. Über den König von Jea (Jendi): Sankara, die Wetterwolke. bringt einige um, könfisziert andere. Der Yeakönig ist ein Gewaltiger, Sankara ist eine Grube. (Der Schluß ist unverständlich und scheint, wie burumpone, verdorbenes Twi, die Sprache der Asanteer, zu sein.) 2. Über den Karaga-Häuptling: Der Karaga-Häuptling gleicht einem Baum, aus dessen Rinde Milchsaft austritt, so bald man ihn verletzt. Er ist ein händelsüchtiger Häuptling. 3. Über den Savelugu-Häuptling: Savelugu ist das Nest eines fried- lichen nächtlichen Tieres. (Der Rest ist unverständlich.) 4. Yahaya Kasuli: Mein Freund, verläßt mich, (man) kann mich weder verkaufen, noch töten. Ein Hyänensohn (ist er), niemand kann (ihm) einen Maulkorb anlegen. 5. Tamale ist eine offene Kürbisschale, ein Kapokbaum sproßt in seinem Grehöft. Sein Gehöft ist reich an Gütern aus seinem Reich, das (rehöft der Yawa (seiner Lieblingsfrau). 6. Diare ist der Kambanghäuptling. ‚„Bringe es für mich in Ord- nung“, sagt man ihm nie vergebens. Bemerkung zu Kambang: Kambang ist eine Bodensenkung, in welcher kein Wasser ist. Wenn aber der Diarehäuptling stirbt, so quillt Wasser darin heraus. Man schöpft es und wäscht den Leichnam damit. Dann nimmt man ihn und begräbt ihn. Desskeste Wenn das Fest Lehea anbricht, so spielen wir und ziehen schöne Kleider an. Wir pflegen dabei acht Tage lang, Tag und Nacht, zu spielen. Der Häuptling schlachtet eine Kuh, sammelt Geld, Stoffe und Kleider. Dann ruft er die Moslem und schenkt ihnen von dem Kuhfleisch, dem Geld, den Stoffen und den Kleidern. Sie nehmen die Geschenke um Gottes willen an und kehren dann zurück, Am Abend kommen sie wieder, um Gottesdienst zu halten. Dann schenkt der Häuptling dem Ältesten der Moslem eine Frau. Er nimmt sie auch um Gottes willen an, und der Häuptling schenkt den Moslem dann noch ein Pferd samt dem Pfierde- knecht. Damba ist der Monat des Häuptlings. Wenn der Mond scheint, so tanzt der Häuptling, und wenn der Tanz zu Ende ist, kommen die Söhne 158 Dr. R. Fisch des Häuptlings, tanzen auch und gehen dann heim. Damit fängt für den Häuptling ein neues Jahr an. 52. Todund Beeräbnıe Wenn dein älterer Bruder stirbt, so schlachtest du eine Kuh, wenn du es vermagst oder (wenn du keine Kuh vermagst) ein Schaf und bereitest die Festspeise Gumba (Fleisch mit Hirse). Dann holst du zwei Körbe mit Muschelgeld und alle Leute der Ortschaft kommen, dich zu grüßen. Sie schenken dir Geld und du kaufst davon Tiere (Schafe) und Hühner und machst damit die Leichenfeierlichkeit. Wenn der, welcher gestorben ist, Hirse besaß, so kocht man damit Bier. Wenn ein gewöhn- licher Mann stirbt, so trinkt man drei Tage lang Bier. Stirbt ein reicher Mann, so trinkt man zehn Tage lang, und der Sohn des Verstorbenen bringt Kuhfleisch und Geld auf die Straße heraus und schenkt es den Moslem um Gottes willen. Dann halten die Moslem Gottesdienst. Das Fleisch, das übrig bleibt, bekommen die Jünglinge, die alten Frauen und Männer. Die Jünglinge tanzen und man holt die Gewehre herbei und schießt (dem Toten zu Ehren). Der Tochtermann des Verstorbenen pflegt das Schießpulver zu kaufen. Er gibt es den jungen Leuten, und die ver- puffen es dann. Wer bei seinem Tod keinen Sohn hat, für den richtet der Häuptling die Totenfeierlichkeit aus, kauft Schießpulver für ihn, nimmt aber dafür seine Habe in Besitz. Wenn jemand stirbt, der kein Ver- mögen hat, für den schießt man nicht. Wenn man das Mahl gehalten hat, geht der Totengräber hin, sein (irab zu graben. Dann nimmt man die Kuhhaut und breitet sie im Grab aus. Man holt Geld, läßt vom Schmied einen Ring gießen und steckt ihn dem Verstorbenen an die Hand, ferner näht man für ihn ein Kleid, ein Beinkleid, ein Kissen und eine Mütze. Das alles nennt man Kahanga (Totenkleid). Man zieht ihm alles an, bedeckt seinen Kopf mit der Mütze und geht, ihn zu begraben. Man legt ihn auf die Kuhhaut, so daß sein Kopf gegen Sonnenaufgang sieht und seine Füße gegen Sonnenuntergang. Die Öffnung des Grabes verschließt man mit einem Topf oder einem Stein. Wenn jemand angesehen ist (einen Namen hat), den begräbt man in der Ortschaft, den unangesehenen (der keinen Namen hat) begräbt man in der Steppe. Wenn ein Mensch an einem Schlangenbiß stirbt, so begräbt man ihn in der Steppe. Stirbt eine schwangere Frau, so wird sie fern weg von der Ortschaft in der Steppe begraben, ebenso, wenn jemand an den Pocken stirbt. Wenn wir so mit der Leichenfeierlichkeit zu Ende sind, dann gehen wir aus dem Sterbegehöft heraus und fliehen. Übersetzung der Dagbane-Texte 139 53. Tod eines Häuptlings. \Wenn der Jeakönig (der Jendikönig) starb, so konnte während fünf Monaten niemand allein reisen. Wenn du allein gereist wärest, so hätte man dich gefangen und verkauft. Moslem, Frauen, Reiter und Leib- wächter fing man nicht, wohl aber Götzenpriester und Heiden. Die Leute gingen zwar auf die Felder. und gruben Jams, aber die Häuptlingssöhne gingen auf die Weiler, fingen und verkauften Leute, und man sagte: „Das Land ist in Unordnung“. Wenn der Häuptling starb, so fing man den Götzenpriester, band ihn, legte ihm Fußeisen an und legte ihn in die Sonne. Am Abend in der Kühle legte man ihn auf den freien Platz vor des Häuptlings Gehöft und schlug ihn. Am nächsten Tag legte man ihn wieder in die Sonne, und am Abend, wenn es kühl wurde, zog man ihm seine Kleider aus, schnürte ihn in eine Tierhaut und sagte zu ihm: „Der Häuptling gibt dich nun {rei“. Dann ging er heim. 54. Einsetzung eines Häuptlings. Wenn der Yeana (der Jendikönig) starb, dann schickte sieben Tage nachher der Bachale-Häuptling zum Gunschiocho-Häuptling und ließ ihm die Nachricht mitteilen, und dann kam man. die Totenfeierlichkeit zu halten. Dann sagten die Häuptlinge: „Man gebe das Reich dem, der es will. Sehet wohl zu, wer dasselbe verwalten kann“. Acht Tage nachher (nach der Wahl des neuen Königs) zeigt sich der König und wählt seinen Namen. Die Ältesten folgen ihm nach, die Leib- garde umgibt ihn, die Frauen sind im Hintergrund, die Trommeln gehen voraus und die Lauten folgen ihm nach. Dann spricht der König seinen Namen aus, die Trommeln dröhnen und die Lauten tönen. Acht Monate nachher geht der König, sein Reich zu besehen und kehrt dann in sein (rehöft zurück. Dann versammeln sich des Königs Söhne und kommen, ihn zu grüßen. Einige der Königssöhne schenken ihm Kühe, andere (reld, wieder andere schenken ihm Frauen und kehren dann in ihre Heimat zurück. 592. Das Kotbentragen: Wenn ein Jüngling in voller Gesundheit stirbt, so ist der Häuptling zornig. Weil jemand nicht krank war und unnötigerweise starb, darum ist der König erzürnt. Wir tragen die Leiche eines auf die Weise (Gre- storbenen. Die Leiche führt uns zum Gehöft dessen, der ihn umgebracht hat, ihn zu stoßen, dann wissen wir, wer ihn getötet hat. Ist es eine alte Frau, dann fangen wir sie, ebenso, wenn es ein alter Mann ist, und bringen sie vor den Häuptling. Der Häuptling sagt: „Laßt uns gehen, das Grehöft zu konfiszieren“. Wir töten die alte Frau, fangen und verkaufen ihre Kinder. Ist es ein alter Mann, so stellen wir ihn als Hexenmeister aus, 140 Dr. R. Fisch foltern ihn und, wenn er dadurch erschöpft ist, so töten wir ihn dann. Wenn ein Mensch krank wird und stirbt, so hat ihn Gott getötet; ist aber iemand nicht erst krank und stirbt, dann hat ihn ein Mensch umgebracht. 56. Erbrecht. Die Dagbamba beerben ihre Onkel mütterlicherseits. (Mein Erbonkel ist meiner Mutter älterer Bruder.) Alle Sachen unseres Onkels mütter- licherseits erben wir, nicht sein Sohn. Darum lieben wir unsere Onkel mehr als unsere Väter. Die Mamprusi, Kusasi, Moaba und Tamplunse beerben ihre Onkel mütterlicherseits. Die Kunkpamba und die Dschakosi beerben ihre Väter. B. Gesehiehtliches. 57. Kratschi, vormals eine Stadt der Nanumba. Als der Y&anä (der Jendikönig) mächtig war, nahm er Kratschi, Bimbila, Salaga und Yegi ein. Früher waren es alles Nanumba (Städte). Als aber die Europäer kamen, eroberten die Asanteer diese Städte. Heute ist Kratschi eine Asantestadt. Bimbila ist die Stadt des Jendikönigs, und Salaga wurde die Stadt des Häuptlings von Savelugu. Die Häuptlinge von Jendi und Bachale sind Könige; die Häuptlinge von Mamprugu und Bimbila sind auch Häuptlinge höherer Ordnung; sie vier allein nennen wir Nänemba (etwa Könige), die übrigen Häuptlinge sind Königssöhne. 58. So wurden die Sabachse zu Tamprusi (Tamplunse). Die Leute von Ateobu und Nkoränsa (Asanteer) bekriegten die Sabachse. Die Sabachse mußten fliehen. Sie ließen sich beim Mamprugu- (Mamprusi-) Häuptling nieder und wurden Tamprusi. Sie sprechen nicht mehr (ihre Muttersprache) Sabachse. Ihre Ortschaften sind: Bochoyeni, Lingbinse (Maibindiga), Singbeni und Pachanayili. 59, -Dschakeosi. Die Dschakosi sind Leute von Sampa und Gyapakurom (Asanteer). Zinst hatten sie im Sinn, Dagbong einzunehmen. Sie zogen auf dem Wege von Kintampo und kämpften mit den Mamprusi auf dem Markt von Gbong, das nennen wir: „die abgestorbenen Nasibäume“. Sie besiegten die Mamprusi und kamen dann nach Segbiele (Segberi). Dort schliefen sie in Grashütten. Sie schickten Botschaft an den Jendikönig Kulunku: ‚Wohl auf! Ich komme, mit dir zu kriegen!“ Der Jendikönig Kulunku sagte: „Ihr erklärt mir den Krieg ohne Grund. Der, der mich überwältigt, Übersetzung der Dagbane-Texte 141 komme nach Dagbong“. Kulunku zog ihnen entgegen und besiegte sie, darum kamen sie nicht nach Dagbong herein, vielmehr flohen sie und wohnten in den Lagerhütten des Mongu (Sansanne Mangu). Mongu war eines Häuptlings Sohn. 60. Warum die Dagbamba dem Kumasekönig dienstbar sind. Einst ging der Kumasekönig einen Sklaven kaufen. Der Sklave lief davon. Die Sache wurde im Königsgehöft zu Salaga verhandelt. Der Kyeampong (der große Sprecher) des Kumasekönigs und der Wuläna des Jendikönigs leiteten die Untersuchung. Der Jendikönig wurde schuldig befunden und der Kumasekönig verlangte, er solle ihm den Preis des Sklaven bezahlen. Der Jendikönig gab ihm dafür zehn Sklaven. Darum nahm der Kumasekönig eine Dagbong-Ortschaft und man sagt: „Der Ye&ana (Jendikönig) bezahlte dem Krieger (Asanteer) die Schuld. 61. So zerstörten die Dagbamba Salaga. Die Häuptlinge von Taresu, Mpahae, Lampore und Gamaschi be- kriegten den Häuptling von Salaga. Er mußte fliehen und sagte zu seinem Sohn: „Geh, sag dem Jendikönig, er solle mir zu Hilfe kommen“. Der König von Jendi wählte den Häuptling von Kasuli, Yahaya, und sagte zu ihm: „Eile dem Häuptling von Kpambi (Salaga) zu Hilfe, denn der Häuptling von Taresu und Mpahae sind im Begriff, ihn zu töten. Darum gehe ihm zu helfen, daß er wieder seines Vaters Land einnehme.“ Yahaya kam und bekriegte den Häuptling von Taresu und den von Mpahae, er schlug den Häuptling von Taresu, Mpahae und Lampore in die Flucht. fing den Häuptling von Gamaschi und brachte ihn heim zum König von Jendi. Der Jendikönig fragte ihn aus über seine bösen Taten: „Wenn du früher jemand sahest, so hast du ihn geschlagen, andere hast du ge- tötet und meintest, das sei recht. Um solcher böser Taten willen hat dich Gott in meine Hände gegeben.“ Dann gab er ihn los. Ein Hausa sang (im Lager Yahaya Kasulis) ein Lied: „Warum hat Yahaya Kasuli bei Salaga gekämpft? Sind nicht in Salaga Kleider, ist nicht dort Geld, sind nicht dort Sklaven? Wenn er nun heimgeht, was bringt er denn dem Jendikönig mit? Aber Yahaya Kasuli ist eben ein Weib und kein Mann“, Da sagte Yahaya Kasuli: „Was! Ihr Dag- bamba, laßt uns gehen, Salaga zu erobern“. Sie kamen und kämpften vor Salaga den ganzen Tag und der Jendikönig ließ ihn gewähren. Darum lieben wir die Hausa nicht. Nur um der Europäer willen leben wir mit den Hausa zusammen. Wenn die Europäer nicht da wären, so blieben wir nicht mit ihnen zusammen. Die Hausa trachten nach der Regierungs- zewalt. In jedem Land suchen sie die Gewalt an sich zu bringen. 142 Dr. R. Fisch 62. Der Jendikönig enthauptet den Kumbunghäuptling. Einst kamen einige Wongara nach Savelugu, und am nächsten Morgen gingen sie nach Kumbungu. Der Häuptling von Kumbung setzte sie gefangen und konfiszierte ihre Waren. Der Jendikönig schickte hin, der Kumbunghäuptling aber sagte, er gebe (die Gefangenen) nicht heraus. Der Saveluguhäuptling hörte, daß der Kumbunghäuptling Fremdlinge ge- fangen habe, und schickte den Kpätua (den Gerichtsvollstrecker), er solle (die (refangenen) freigeben. Der Kumbunghäuptling sagte: „Ich gebe sie nicht frei“. Darauf zog der Saveluguhäuptling aus und bekriegte den Kumbunghäuptling. Der Kumbunghäuptling verjagte ihn aber. Da zog der Jendikönig heran, kämpfte mit ihm, fing ihn und tötete ihn unter einem Parkiabaum hinter Kumbung. Dann setzte er einen anderen, besseren Häuptling an der Stelle des schlimmen Häuptlings ein. Dieser gute Häupt- ling ist noch an der Regierung. Der Jendikönig sagte zum Sakpalana von Naya (Jendis alter Name): „Ich habe den Kumbunghäuptling ent- hauptet, er ist nicht einer, der ein Land verwalten, sondern einer, der ein Land verderben kann“. Musas Reisebeschreibung. Ich lebte früher in Savelugu. (Eines Tages) Da kam der Kamonä her und sagte, es seien drei Europäer in Rasthof. Er sagte allen Be- wohnern: „Ihr alle versammelt euch, holt Jams, Wasser, Eier und Feuer- holz und laßt uns gehen, es den Europäern zu bringen, denn der Häupt- ling ist nicht in der Stadt anwesend. Da gingen die Jünglinge und holten Jams her, die Frauen gingen Wasser zu holen und die Ältesten ver- sammelten sich, nahmen alles und schenkten es den Europäern. Der Europäer sagte dem Kamona, er möge ihm auf morgen 22 Leute steilen, die die Lasten nach Gambaga tragen, von dort werde er sie zurück- schicken. Ich wohnte in der Stadt, und als der Kukolöcho dann kam und sagte mir: „Es sind Europäer im Rasthof“, sagte ich ihm: „Ich werde gehen und ihm sagen, daß er mir Arbeit gebe“. Ich stand auf, ging in den Rasthof und sah drei Europäer, und sagte zu einem, daß er mir Arbeit gebe. Und er sagte mir, ich solle gehen und mich waschen und dann zurückkommen, er werde mir Arbeit geben. Ich war einverstanden. Dann kamen Kranke und er behandelte sie. Wir zogen aus Savelugu und begegneten Reitern auf Pferden und ‘seln, andere trugen Lasten, und Frauen trugen Frauenlasten. Wir begegneten Herden von Kühen, Ziegen und Schafen, von Arogungu und eroßen Ziegen. Wir kamen nach Diare und grüßten den Häuptling von Diare. Er nahm Kissen und setzte sich darauf, und die Ältesten versammelten sich Übersetzung der Dagbane-Texte 113 und setzten sich. Wir grüßten sie und gingen heim. Dann stand der Diarehäuptling auf, kam her und grüßte uns und kehrte heim. Am nächsten Tag gingen wir nach Nasi. Als wir nach Nasi kamen, war Hungersnot im Lande. Er hatte keine Speise und wir legten uns hungrig schlafen. Am Morgen gingen wir weiter und kamen in die Herberge nach Boyeni. Dort bekamen wir viel Nahrungsmittel. Der Täkoro liebt die Fremdlinge sehr. Er brachte Jams, den er den Europäern schenkte, wir aßen und es blieb übrig. Sie gingen in den Bach und fingen Fische. Mein Vater (sein Arbeitgeber) eing hin, las einige aus und wir kochten und aßen sie. Wir brachen am Morgen auf und gelangten nach Kamonayili, dessen Name Galembindiga oder Lingbinsi heißt. Dort saßen wir und ruhten aus, Dann gingen wir weiter nach Gambaga und kamen um Mittag dört an. Wir lagen in Gambaga drei Tage, dann sagten wir dem Imam, daß er gehe, uns Jünglinge herbeizuschaffen, die die Kisten’nach Kukpariene (Punkpariene) tragen. Wir verließen Gambaga und gingen nach Sinebäga auf der Straße von Senbiöcho und stiegen den Berg hinab. Es waren Felsen im Weg und wir kletterten über die Felsen und langten am Fluß von Senbiöcho (dem weißen Volta) an. Wir fanden Leute und tranken Wasser. Dann gingen wir auf Fußwegen und langten bei Kusasihütten an. Wir fanden einen Blinden, der zeigte uns den Weg. Als wir weiter gingen, trafen wir einen anderen, der lief vor uns voraus, eilte, uns den Weg zu dem Ältesten zu zeigen. Der Älteste gab uns Speise und wir aßen. Der Älteste gab uns einen anderen Mann, der ging uns voraus und lief, bis wir an den Sinbafluß (den weißen Volta bei Sinebaga) kamen. Wir wateten durch den Fluß und langten (jenseits) an. Es war da eine Ort- schaft, aber wir hielten uns nicht auf, sondern gingen vorbei und kamen in Sinebaga an. Der Rasthof in Sinebaga ist schön und wir schliefen (dort). Am Morgen gingen wir fort und gingen nach Kukpariene und schliefen unter einer Parkia. Die Kusasi bauten zwei Hütten für uns. Des Morgens gingen wir weiter und erreichten eine gewisse Ortschaft, dort bauten sie zwei Hütten für uns. In der Abendkühle gingen wir, einen Berg zu besteigen. Der Häuptling jener Ortschaft brachte Penisetum und Mehl als Geschenk für die Europäer. Die Europäer nahmen es an. Sie brachten Hühner und Bier den Europäern, er nahm etliches und ließ übrig und sagte zu dem Häuptling: „Nimm dies und gehe heim, denn das da genügt mir“. Wir gingen morgens weiter und kamen nach Dandugu. Die Leute von Dandugu bauten uns zwei Hütten unter einem Schibutterbaum, und 144 Dr. R. Fisch abends in der Kühle kam der Häuptling und brachte Mehl und Hühner den Europäern als (Greschenk, Die Europäer nahmen es an und ließen ihm einiges, das nahm er und kehrte heim. Zwei Männer trugen eine Kiste und blieben zurück. Der Soldat ging, die Kiste zu holen. Die Männer liefen davon und ließen die Kiste stehen. Der Soldat brachte die Kiste herbei. Wir gingen des Morgens fort, nach Dapong zu kommen. Wir trafen Leute, welche Penisetum draschen. Der Dagbonghäuptling kam, uns am Abend in der Kühle zu grüßen. Er brachte Mehl, ein Schaf und Eier, um es den Europäern zu schenken. Die Europäer nahmen davon und gaben ihm zurück, er nahm es und ging heim usw, Lukas 15. 11-24. Der verlorene Sohn. Es ist ein Ältester, der zeugte zwei Söhne. Der jüngere Sohn sagt dem Vater: „Mein Vater, deine Sachen, welche mein Teil sein werden, bitte, gib sie mir“. Der Älteste nahm seine Sachen heraus, gab einiges dem größeren Sohn und einiges dem kleineren. Nicht lange nachher sammelt der jüngere Sohn alle seine Sachen und geht in ein fernes Land. Dort lebt er leichtsinnig und verdirbt alle seine Sachen und sie werden alle. Als alles aufgebraucht war, kam eine große Hungersnot dorthin, und er fing an zu hungern. Er ging hin und schenkte sich einem alten Mann des Landes; der schickte ihn auf seinen Weiler, die Schweine zu hüten. Er wünschte der Schweine Speise zu essen und damit seinen Bauch zu füllen, aber niemand gab ihm davon. Da dachte er nach und sagte: „Mein Vater hat viele Menschen, die haben viel Speise, während mich hier der Hunger umbringt. Ich will aufstehen und zu meinem Vater gehen und werde ihm sagen: Ich habe Böses vor dir und Gott getan, ich will nicht, daß du mich nochmals deinen Sohn heißest, mache mich zu deinem Sklaven.“ Und er stand auf und ging zu seinem Vater, Und als er herbeikam und noch ferne war, sah ihn sein Vater, und er erbarmte sich über ihn, lief ihm entgegen, umarmte ihn und küßte ihn. Und sein Sohn sagte: „Vater, ich habe Böses getan vor dir und Gott, nenne mich nicht mehr deinen Sohn.“ Da sagte der Vater seinen Knechten: „Geht schnell, nehmt das schöne Kleid und legt es ihm an, nehmt den Ring und steckt ihn an seinen Finger, nehmt Sandalen und zieht sie ihm an seine Füße, dann nehmt das Kalb, das fett ist, schlachtet es, wir werden essen und fröhlich sein. Denn dieser mein Sohn war tot und er lebt, er war verloren und man hat ihn gefunden“, und sie fingen an, fröhlich zu sein. Lukas 10, 30—37. Der barmherzige Samariter. Ein Mensch ging aus von Jerusalem, den Berg hinab zu gehen nach Jericho. Da kamen Räuber aus dem Wald, zogen ihm seine. Kleider Übersetzung der Dagbane-Texte 145 aus, schlugen ihn so, daß er beinahe starb, ließen ihn und flohen. Und es geschah, daß ein Imam des Weges zog, er sah ihn und ging vorüber. Ebenso ein Levit kam dorthin, sah ihn und ging vorbei. Ein Mann von Samaria reiste und kam herzu. Er sah ihn und erbarmte sich über ihn. Er ging zu ihm hin, verband seine Wunden, hob ihn auf, setzte ihn auf seinen Esel und brachte ihn in die Herberge. Am Morgen nahm er zwei Schillinge heraus, gab sie dem Gastwirt und sagte zu ihm: „Pflege ihn, und wenn du deiner Sachen mehr verbrauchst, ihn zu pflegen, werde ich es dir bezahlen, wenn ich zurückkehren werde.“ Wer von diesen dreien hat sich als Nächster bewiesen dem, der von den Mördern so zugerichtet wurde? Und er sagt: „Der, welcher sich über ihn erbarmte“. Und Jesus sagt zu ihm: „Geh hin, tue dasselbe!“ 1416 Dr. R. Fisch Il. Märchen der Dagbamba. 1. Warum man das Wildschwein verabschenut. Einst ging Gott auf die Reise, die Erde zu besehen, und er wurae dabei durstig. Da sah er ein Perlhuhn und ein Wildschwein und ging zu ihnen, Wasser zu erhalten. Gott sagte seinen Leuten: „Wenn wir am Wasser ankommen, werden wir (tüchtig) trinken“. Das Wildschwein sagte: „Ich kenne eine Wasserstelle“. Da sagte er zum Wildschwein: „Bringe mich an die Wasserstelle“. Da flog das Perlhuhn auf und das Wildschwein rannte voraus und Gott lief ihm nach, um dorthin zu ge- langen. Das Wildschwein trank sich satt, legte sich dann ins Wasser und wälzte sich immerfort darin herum. Als Gott dort ankam. bekam er kein (trinkbares) Wasser mehr. Da sagte Gott zum Wildschwein: „Warum betrogst du mich? Ich komme und finde kein (trinkbares) Wasser. Ihr Menschen, die ihr hier seid: esset nie Wildschweinfleisch! Ich mache das Wildschwein zum Abscheu.“ Wir peitschen die Perlhühner im Perlhuhnmonat, weil sie einst Gott Wasser vorenthalten haben. Wir nehmen Perlhühner, rupfen ihnen die Federn aus, holen einen Stock und schlagen sie damit, dann machen wir Wasser heiß, werfen sie in das heiße Wasser und werfen sie dann weg. 2. Gib gut acht, wen du zum Freund machst. Wenn du nicht auf der Hut bist, so wird dieh etwas Schlimmes betreffen. Die Schildkröte ging, den Ziegenbock zum Freund zu machen. Der Ziegenbsck seinerseits machte sich die Hyäne zum Freund; die Hyäne machte sich den Leoparden zum Freund und der Leopard machte die Python zum Freund. Dann kam die Schildkröte, ein Dorf in der Steppe zu bauen. Die Hyäne baute daneben, der Leopard und die Python ebenso. Nach drei Tagen, am Donnerstag, versammelten sie sich im Gehöft des Ziegenbocks. Der Ziegenbock und der Leopard sagten zur Hyäne: ‚Ich verabscheue etwas, nämlich, ich kann nicht leiden, beobachtet zu werden“. Und die Hyäne sagte: „Ich verabscheue Diebstahl“. Die Python sagte: „Ich will nicht geweckt werden. Weckt mich jemand, so werde ich Händel mit ihm anfangen.“ Nach ein paar Tagen ging der Leopard in die Steppe, Wildbret zu holen und seine Haut abzuziehen. Die Hyäne kam und schaute zu. Der Leopard sagte: „Ich sagte es dir vor einiger Zeit, daß ich nicht Übersetzung der Dagbane-Texte 147 wolle, daß du mich beobachtest“. Sie fuhren auf und stritten mitein- ander. Die Python lag und schlief. Wie sie nun miteinander kämpiten, traten sie (unversehens) auf die Python. Da fuhr die Python auf und fing sie und tötete sie alle außer der Schildkröte; sie war nicht zugegen, sie hielt sich in ihrem Gehöft auf. 3. Wenn deine Tochter wählt, was sie will, so erwählt sie sich etwas Schlimmes. Als einst eine Tochter erwachsen war, gab sie ihr Vater einem gewissen Mann zur Frau. Die Tochter (aber) sagte: „Den Mann will ich nicht, ich will einen anderen, er ist (aber) noch nicht gekommen“. Die Hyäne verwandelte sich in einen Jüngling, entlehnte den Schmuck der Python (die Haut der Python), zog ihn an und kam daher. Da sagte iene Tochter zu ihrem Vater: „Das soll mein Gemahl sein, der eben ge- kommen ist, den will ich haben“. Ihr Vater fragte sie: „Willst du diesen wirklich?“ Sie sagte: „Gewiß, diesen will ich, der ist schön“. Ihr Vater sagte: „Gut. Wenn du diesen willst, so heirate ihn.“ Sie heiratete ihn. Da stießen sie auf die Python, die sagte: „Mein Freund Hyäne, eine Frau gingst du zu erwerben!“ Die Hyäne sagte: „Eine Frau ist keine Jamsknolle, daß ich dir davon abschneiden könnte“. Da sagte die Python: „Aber mein Freund Hyäne, warum redest du so mit mir? Gib mir meinen Schmuck wieder her.“ Da gab die Hyäne ihr ihren Schmuck und zog wieder das Hyänenfell an. Da sagte die Frau: „O weh, wie bin ich in eine solche schlimme Sache hineingeraten!“ — Darum, wenn du eine Tochter hast, so gib sie deinem Nächsten. Wenn die Tochter selbst wählt und nimmt, was ihr gefällt, so wählt sie (gewiß) etwas Böses. 4. Nayeleya. Es war einmal eine Jungfrau, die hieß Nayeleya. Ihr Vater war Häuptling. Sie heiratete eine Hyäne, und die Hyäne ging mit ihr heim in die Steppe, ohne ihren Vater und ihre Mutter zu sehen. Ihres Vaters zweite Frau ging in das Dorf der Hyäne. Die Hyäne schlachtete ein Wild und gab ihr Fleisch. Sie nahm das Fleisch, kehrte zurück und gab es der Mutter der Tochter. Die Mutter sagte: „Ich will nichts davon. Du hast meine Tochter nicht geboren, du bist nicht hingegangen. Ich werde aber morgen gehen, meine Tochter zu grüßen.“ Die Hyäne ging des Morgens aus, um ein Wild zu töten und das Fleisch der Mutter der Tochter zu geben. Da begegnete die Mutter der Hyäne auf dem Weg. Die Hyäne packte sie, zerriß sie ganz und trug das Fleisch ins (Grehöft. Da sah die Tochter ihrer Mutter Bein, stand auf, ging in ihre Hütte 10* 148 Dr. R. Fisch und sang: „Dieses Bein gleicht meiner Mutter Bein“. Die Hyäne fragte sie: „Was sagst du?“ Sie antwortete: „Hm, ich habe nichts gesagt“, und sagte: „Das Kinkängaholz raucht so“. Die Hyäne sagte: „Hm“. Am Morgen ging die Hyäne in die Steppe. Da stand die Frau auf, ging in den Ziegen(und Hühner)stall und las die Eier auf, dann nahm sie den Stein zum Entkernen der Baumwolle und noch Bambus(wurzelstöcke?) und ging in ihres Vaters Gehöft. Als dann die Hyänen (bei ihrem eigenen (rehöft) anlangten, riefen sie ihr: „Nayeleya“, immerzu, bis sie müde wurden. Die Hyänen gingen in ihre Hütte und fanden Nayeleya nicht. Da machten sich die Hyänen auf und verfolgten Nayeleya und riefen: „Nayeleya“. (Endlich) antwortete Nayeleya, und sie näherten sich ihr. Da warf Nayeleya die Bambus weg auf die Erde und sie wurden zu einem Dickicht, und Nayeleya kehrte in ihres Vaters Gehöft zurück und die Hyänen standen still und kehrten (dann) um. - 5. Einst war man im Begriff, den Ziegenbock zu fangen, da brauchte er eine List und floh. Hyänen und Leoparden verabredeten, eine Ortschaft zu bauen. Auch der Ziegenbock war zugegen. Dann versammelten sie sich und gingen in des Löwen Gehöft und sagten zum Löwen: ‚Übermorgen werden wir in die Steppe gehen, um Wild zu erlegen zur Einweihung des Gehöfts (siehe Dagb. yetoha 21), (nur) der, der Wildbret erlegt, darf in sein (zehöft einziehen, wer keins erlegt, der soll auch nicht ins Gehöft einziehen“. Da sagte der Ziegenbock: „Meine Freunde, ich habe zwar kein Gewehr, aber meine Waffe ist mein Bart. Sitzet hier, und wenn dann mein Bart wackelt, so werde ich euch alle gleich töten.“ Da fürchteten sie sich alle, standen auf, liefen davon und versteckten sich in der Steppe und ließen den Ziegenbock allein. Durch die List, die er an- wandte, konnte er sich davonmachen, als sie einst daran waren, ihn zu packen und zu fressen. 6. Die Spinne und der Elefant. Die Spinne und der Elefant schlachteten eine Kuh. Der Elefant sagte: „Wer mir den Kopf der Kuh nimmt und ißt, dem schlage ieh eins herunter“. Der große rote Affe (eine Pavianart) sagte dem Elefanten: „Ich werde ihn nicht nehmen“. Alle Tiere des Waldes sagten: „Wir wagen ihn nicht zu nehmen“. Die Spinne (aber) betrog den Elefanten, nahm den Kuhkopf und aß ihn. Sie sagte zum Rlefanten: „Gib her, ich werde ihn kochen und essen, dann schlage du mich“. Sie nahm ihn und kochte ihn, und der Elefant sagte: „Nach drei Tagen, am Freitag, werde ich kommen und dich schlagen“. Als der Freitag anbrach, log die Spinne Übersetzung der Dazbane-Texte ) > > . und sagte: „Mein ganzer Leib tut mir weh“. Darauf kehrte der Elefant wieder um. Während der Abwesenheit der Spinne nahmen die Spinnen- kinder den Kuhkopf, kochten ihn und aßen ihn auf. Als die Spinne zurückkam, fand sie den Kuhkopf nicht und sagte: ‚„Weh! Ihr habt den Kuhkopf gekocht und gegessen. Der Elefant ist ein mächtiger Mann und ich bin nur ein gewöhnlicher Mann. Ich kann die Schläge des Ele- fanten nicht ertragen.‘ Am Morgen kam der Elefant und sagte der Spinne: „Komm her, daß ich dich schlage, (denn) du hast den Kuhkopf gegessen“. Da floh die Spinne und ließ ihre Frauen und Kinder allein. Der Elefant tötete die Frauen und Kinder, die Spinne aber floh in das Dach hinauf und geht nicht mehr heraus, um des Elefanten willen. Denn einst hat sie den Elefanten betrogen und ihm den Kuhkopf genommen und gegessen und floh dann. 7. Die Spinne erlangt durch List eine Frau. Es war einmal ein Häuptling, der machte sich einen Aussätzigen zum Freund. Der Aussätzige sagte: „Ich gehe nicht aufs Feld, aber ich will (dafür) einen mit Elefantiasis Behafteten zum Freund nehmen“. Der Häuptling ging, eine Kuh zu kaufen und die Kuh wurde groß und fett. Sie gingen, die Tochter des Aussätzigen zu holen, daß sie die Kuh schlachte, dann holten sie viel Pfeffer und versammelten die ganze Ort- schaft und stießen den Pfeffer im Holzmörser. Der Häuptling rief den Aussätzigen und dann auch den Elefantiastischen und sagte: ‚Mein Freund, der Aussätzige, hat eine schöne Tochter, und er sagt: ‚Wer immer diese Speise und den Pieffer ißt und sich nicht anmerken läßt, daß ihn der Pfeffer brennt, der bekommt die Tochter zur Frau‘. Sie schlach- teten die Kuh und kochten das Fleisch in viel Pfeffer, und alle Leute der Ortschaft kamen her, aber alle mußten durch Einziehen und Aus- stoßen der Luft aus den wenig geöffneten Lippen (fuha) den brennenden (Geschmack des Pfeffers kühlen. Da kam die Spinne, stellte den Pfeffer hin, schöpfte, aß und ließ es sich nicht anmerken. Sie brauchte folgende List: Sie sagte: „Älteste des Königsgehöfts, mein Vater Speerträger, mein Vater Polizist, du hast doch fuha gemacht, die kleinen Leute machten auch fuha, nicht wahr, auch der Oberste der Bogenschützen hat fuha gemacht‘. Da gab man das Weib der listigen Spinne. 8. Nicht die Fetten leisten etwas, wohl aber die Kleinen. Einst gebar eine alte Frau ein Kind. Sie nahm es, ging in die Steppe, baute ein Gehöft und versteckte ihre Tochter dort. Sie verweilten auf der Steppe. Da kam auch ein Weber her und baute ein Gehöft in der Steppe und wob Stoffe. Da kaufte die Tochter der alten Frau davon. 150 Dr. R. Fisch Als sie abends in der Kühle damit herkam, stritt die Mutter mit der Tochter (deswegen) und schlug sie. Da machte sich die Tochter auf und lief davon. Sie begegnete einem Büffel, und der fragte sie: „Wohin des Weges?“ Die Tochter sagte: „Meine Mutter war im Begriff, mich zu schlagen und ich lief davon“. Der Büffel sagte: „Lauf nicht fort; stehe still, wenn deine Mutter kommt, werde ich sie dann töten“. Als dann die alte Frau kam und der Büffel sie sah, wurde er von Furcht er- griffen und floh, und die Tochter floh auch. Da begegnete sie einer eroßen und kleinen Antilope, die standen in einem Sumpf und sie fragten die Tochter: „Wo kommst du her?“ Sie antwortete: „Meine Mutter war im Begriff, mich zu schlagen und ich lief davon“. Sie sagten: „Stehe still. Wenn deine Mutter kommt, werden wir dann diese alte Frau töten.“ Als dann die alte Frau kam, fürchteten sich die Antilopen und liefen davon, und auch die Tochter lief fort. Dann begegnete sie einer Wespe und einem Weber. Der Weber fragte sie: „Wo kommst du her und wo gehst du hin, Töchterchen?“ Sie sagte: „Meine Mutter war im Begriff, mich zu schlagen, da lief ich davon“. Der Weber sagte: ‚Stehe still, wenn die alte Frau herkommt, töte ich sie dann“. Da kam sie, und der Weber sagte zur Wespe: „Was fangen wir nun mit dieser alten Frau an?“ Da kam die Wespe, packte die alte Frau und verschlang sie, und der Weber nahm eine Schnur und band sie um den Leib der Wespe. Das ist es, was man sagt: „Die Großen leisten nichts, wohl aber die Kleinen“. Darum ist die Lende der Wespe dünn. Die alte Frau ist in ihrem Bauch, als sie sie damals verschlang und der Weber die Schnur nahm und ihre Lende damit zuband. Darum ist ihre Lende dünn und ihre Brust und ikr Bauch groß. 9. Wenn du in deiner Nebenfrau Gehöft gehst, so iß nicht zu viel Speise. Der Dulugu nahm eine Nebenfrau und ging, sie zu grüßen. Seine Nebenfrau schlachtete ein Huhn und stieß (im Mörser) Speise für ihn. Der Dulugu aß, bis es dunkel wurde. Er bekam Stuhldrang und fürchtete sich, auf die Straße zu gehen, darum ging er in die Hütte seiner Neben- frau und ließ den Stuhlgang in die Speiseschüssel. Morgens in der Frühe fragte die Nebenfrau den Dulugu: „Du hast gestern Stuhlgang in die Schüssel hier entleert?“ Der Dulugu sagte: „Ich habe das nicht getan. Sollte ich in meiner Nebenfrau Gehöft gehen, Stuhlgang zu entleeren?“ Die Nebenfrau schwieg und ließ es auf sich beruhen. Es wurde wieder Nacht. Die Nebenfrau holte Honig und mischte ihn in den Mehlbrei. Der Dulugu trank es. Es regnete, und der Dulugu fürchtete den Regen, ging und entleerte den Stuhlgang in die Aushöhlung im Fußboden der Übersetzung der Dagbane-Texte 151 Hütte (für den Urin). Da fragte ihn seine Nebenfrau: „Dulugu, du hast so etwas getan! Das ist ja schändlich!“ Da machte sich der Dulugu auf und davon. Darum: Wenn du in deiner Nebenfrau (Gehöft gehst, so iß nicht zu viel. 10. Warum die Schildkröte in der Steppe ist. Die Schildkröte, die Spinne und der Häuptling spielten das Loch- spiel. Der Häuptling ließ einen Wind streichen und die Schildkröte lachte ihn aus. Der Häuptling sagte: „Mein Freund Schildkröte, warum lachst du über mich?“ Er nahm die Schildkröte und warf sie weg ins Gras, und die Spinne blieb übrig. Am Abend in der Kühle ging die Spinne zum Häuptling und sagte zu ihm: „Du hast etwas Böses getan, als du die Schildkröte so wegwarfist. Die Schildkröte ist ein Kind Gottes. Du wirst sterben.‘ Da sagte der König: „Weh! was soll ich tun?“ Die Spinne sagte: „Wenn du mir etwas gibst, so will ich gehen, die Schildkröte zufriedenzustellen“. Der Häuptling sagte: ‚Was soll ich dir geben, daß du gehst, die Schildkröte zufriedenzustellen?“ Da lief die Schild- kröte und sagte zur Spinne: „Sage dem Häuptling, er möge mir eine Kuh geben“. Die Spinne ging, den Häuptling zu überreden: „Ich wünsche einen fetten, verschnittenen Ochsen“. Der Häuptling holte einen. Die Spinne nahm den Ochsen und ging zur Schildkröte, und sie schlachteten ihn und aßen ihn auf. Dann kam die Spinne und sagte dem Häuptling: „Ich habe jene Kuh ihr gebracht“. Der Häuptling sagte: ..Geh, sie her- zubitten“. Die Schildkröte aber sagte: „Ich komme nicht mehr zurück“. Darum hält sich die Schildkröte in der Steppe auf, weil die Schildkröte einst lachte, als der Häuptling einen Wind streichen ließ und sie dann in die Steppe warf. 11. Um der Spinne willen kommen Elefantiastische in die Stadt. Es war einmal ein Buckeliger, der war nicht wohl. Er machte sich auf und ging in die Steppe. Da traf er die Spinne. Die Spinne fragte ihn: „Wo gehst du hin?“ Er sagte: „Ich habe schon lange keine Krait, und ich bin darum in die Steppe gegangen, um Honig zu suchen, abzu- schneiden und zu essen. Die Spinne betrog ihn und sagte: „Ich habe Honig, laß uns gehen, ich will es dir zeigen“. Sie gingen und kamen an einen Berg. Die Spinne sagte: „Sitze hier, ich komme gleich wieder“. Sie ging und holte einen Elefantiastischen auf dem Weg, brachte ihn dem Buckeligen und sagte zu ihm: „Nimm das, trage es und laß es bei dir sein, das ist Speise.“ Der Buckelige nahm ihn, trug ihn heim und setzte sich vor ihn hin. Der Elefantiastische redete sieben Tage kein Wort, und 152 Dr. R. Fisch der Buckelige konnte nicht mehr dorthin gehen. Da sagte der Buckelige: „Aber, mein Freund Spinne! Ich habe keine Kraft, und du hast mir noch dazu etwas Böses gegeben, dazuhin kann ich auch nicht mehr dorthin gehen. Betrügt ein Mensch seinen Bruder so!“ Daredete der Elefantiast’sche und sagte: „Hier bin ich. Man schickt mich nicht mehr fort. Wenn du mich schickst, so bin ich nicht einverstanden, und wenn du aufstehst und fortgehst, dann gehe ich dir voraus und folge dir nach. In der Ortschaft kennt man mich nicht, wohl aber auf den Weilern. Wenn du fortgehen und mich verlassen willst, so stoße ich dich zu Boden; wenn du liegst, kannst du erst wieder aufstehen, wenn ich es will.“ Der Buckelige sagte zur Spinne: „Du hast mich betrogen. Wer irgend hier ist, der verurteile die Spinne.“ Da lief die Spinne davon. Einst betrog die Spinne den Buckeligen und gab ihm einen HElefantiastischen, und auf die Weise kamen die Rlefantiastischen in die Ortschaft; früher hielten sie sich in der Steppe auf. 12. Klüger als der König. Yemgarenä. Ein Jäger streifte einst in der Steppe umher. Seine Frau war händelsüchtig und eine liederliche Frau. Der Jäger schwieg dazu und ging in die Steppe und machte sich einen Elefanten zum Freunde. Der Elefant sagte: „Ich tue nichts, geh und mache einen, der etwas tut, zum Freunde“. Der Jäger sagte: „Das will ich tun“, Er begegnete einem anderen Elefanten und sagte zu ihm: „Meine Frau ist liederlich, darum habe ich dich zum Freund gemacht, bitte, gib mir eine andere Frau“. Der Elefant sagte: „Wenn du heimkommst, so jage du die Frau fort und komm dann her, ich gebe dir eine andere“. Der Jäger ging heim und fragte die Spinne: „Großer in des Häuptlings Gehöft, ich ging in die Steppe, einen Freund zu suchen und mein Freund sagte mir: ‚Jage deine Frau fort‘. Die Spinne sagte: „Hm, wenn du ihn auch zum Freund ge- macht hast, so betrügt er dich doch. Wenn du deine Frau fortiagst. wird der Elefant dort keine Frau für dich haben. Was gedenkst du zu tun?“ Der Jäger schwieg und kam heim, sammelte alle seine Habe und ging in die Steppe, baute ein Gehöft und wohnte dort. Die Tochter des Jägers hieß Yömgarena. Der Häuptling fragte sie: „Man nennt deinen Namen Yemgarena (Klugheit mehr als die des Häuptlings), nicht wahr?“ Sie bestätigte es. Dann sagte er: „Am nächsten Freitag werde ich her- kommen und wir wollen sehen, wer weiser ist als sein Genosse“. Als nach drei Tagen der Freitag anbrach, kam Yemgarenä. Der Häuptling nahm Kürbiskerne, Hirse, Jams und Erdnüsse, gab es Yömgarenä und sagte zu ihr: „Nimm diese Kürbiskerne, gehe heim und pflanze sie; wenn sie keimen und denn heute Früchte tragen, schneide sie dann ab und komm damit Übersetzung der Dagbane-Texte 193 heute her und wir trinken dann Bier“. Yemgarena nahm es und kam her, brachte dem Häuptling ein Kalb: „Häuptling, nimm dieses Kalb, es soll heute werfen, ich melke es dann heute und schneide dazu einen der Kürbisse“. Der Häuptling sagte: „Kann denn ein Kalb heute werfen?“ Da sagte Yemgarena: „Ebenso wie ein Kürbiskern heute Frucht tragen kann“. Da sagte der Häuptling: „Yömgarenäs Klugheit übertrifft die meinige“. 13. Wenn du Kinder hast, liebe sie alle gleich, wenn du eins (besonders) lieb hast, so wird dich dieses betrügen. Es hatte eine Frau neun Kinder. Sie ging einen Hasen zum Freund zu machen, der Hase ging eine Katze zum Freund zu machen, die Katze eing einen Hund zum Freund zu machen und der Hund machte die Maus zum Freund. Sie versammelten sich und gingen, die Frau zu grüßen. Der Hase sagte: „Welches von deinen neun Kindern liebst du (besonders)? Die Frau sagte: „Ich weiß es nicht. Die Kinder sind alle meine Kinder.“ Sie liebte aber eins besonders. Dies ging und dingte einen Leoparden; der fing ihr dann die Ziegen ihrer Mutter, und sie beide aßen sie auf. Die Spinne sah das, kam her und sagte zu der Frau: „Was gibst du mir? Ich will dir eine Betrügerei offenbaren.“ Sie sagte: „Was soll ich dir geben?“ Die Spinne sagte: „Gib mir eine Ziege“. Die Frau fing eine für sie. Die Spinne nahm die Ziege an und sagte dann: „Dieses dein Kind betrügt dich. Es holt den Leoparden her, der fängt ihr dann deine Ziegen. Wenn es Nacht wird, gehe heraus und lehne an der Öffnung der Hütte und erfahre den Betrug deines Kindes.“ Als es Nacht wurde, ging die Frau heraus und lehnte sich an. Nach einer kleinen Weile kam der Leopard herein und das Kind kam heraus (aus seiner Hütte) und öffnete den Stall. Der Leopard ging hinein, ihm eine Ziege zu fangen. Das Kind nahm sie an und sie gingen auf die Dorfstraße heraus. Da sagte die Frau: „Hm. Wumbiyele, du fängst mir meine Tierchen!“ Aber Wum- biyele sagte zu ihr: „Mein Freund ist schon in die Steppe gegangen“. Darum, wenn du viele Kinder bekommst, so liebe du sie alle gleich. Liebst. du eins besonders, so wird dich das betrügen. Daher gibt es nichtsnutzige Menschen. 14. Ein Fleißiger übertrifft einen Großen. Es hatte ein Buckeliger eine Frau, und der Frau Vater starb. Die Frau ging in ihres Vaters Sterbegehöft. Als der Markttag anbrach, gab sie jemandem den Auftrag: „Sage meinem Gatten: Übermorgen werden wir meines Vaters Leichenfeier veranstalten“. Der Buckelige ging, kaufte Schießpulver, machte sich des Morgens früh auf und kam an, schoß seine Flinte ab und sang dazu das Lied: „Der Buckelige schießt mit seinem 154 DesRsaisch Gewehr, puff, puff“. Er schoß wieder und sang das Lied: „Der Buckelige schießt mit seinem Gewehr, puff, puff“. Das sang er weiter, bis er fertig war mit Schießen. Dann holte er eine Kuh und Stoffe und gab es seiner Frau. Seine Frau nahm es an und veranstaltete damit ihres Vaters Leichenfeier. Darum sagt man: „Ein Fleißiger übertrifft einen Großen“. 15. Wenn du nichts hast, so lüge nicht. Der Schwiegervater der Hyäne starb und sie bekam niemanden, der sie in des Schwiegervaters Sterbegehöft begleitete. Sie ging und dingte Tauben, daß sie mit ihr gingen. Der Hyäne setzte der Hunger sehr zu und sie stahl ihres Schwiegervaters Nahrungsmittel und aß sie, die Tauben aßen aber nicht. Um Mittag fragten die Tauben die Hyäne: „Du gingst uns hierher zu bringen, wir leiden Hunger und haben nichts zu essen“. Da log sie die Hyäne an und sagte: „Gleich werde ich eine Kuh schlachten und damit fortmachen, bis es dunkel wird“. Er bekam aber keine Kuh zum Schlachten, und die Tauben erhielten kein Kuhfleisch. Da sagte eine der Tauben: „Laßt uns heimgehen und die Hyäne allein lassen“. Da machten sich die Tauben auf und die Hyäne blieb allein. Die Hyäne ging und gestand ihrer Frau: „Ich bin zur Leichenfeier deines Vaters gekommen und habe nun Hunger“. Die Hyäne machte sich auf und stahl die Speise ihrer Frau; dabei fing man sie und jagte sie fort. Wenn du nichts hast, dann lüge nicht. 16. Unnütze Menschen. Der Elefant und der Blinde gingen ein Gehöft zu bauen. Der Blinde konnte nicht Lehm herbeitragen und der Elefant konnte nicht an den Wasserplatz gehen. Darum dingten sie den großen roten Affen, der kam, das (rehöft für sie zu bauen. Als es Tag wurde, stand der Affe auf und ging an den Wasserplatz und sah (eine) Mais(pflanzung) am Wege. Er stellte den Wassertopf hin und sagte: „Ich habe Hunger“, ging und brach in das Maisfeld ein, brach Mais ab und knabberte bis zum Mittag. Dann kam er zurück und der Elefant fragte ihn: „Ich habe keine Kraft, darum habe ich dich gedingt, daß du mir ein Gehöft bauest. Am Morgen bist du an den Wasserplatz gegangen, bis die Sonne heiß scheint, und noch bist du nicht zurück!“ Der Blinde sagte: ‚Wir haben eine schlimme Sache. Ich kann nicht sehen und du kannst nicht hingehen, wir haben den Affen gedingt und der ist ein Dieb. Wir drei Menschen, keiner kann dem anderen helfen. Wir alle sind nichtsnutzige Leute.“ 17. Auf die Weise kam die Gonorrhoe in die Ortschaft. Es war einmal eine Frau, die mit Männern zu tun hatte. Das war ihre Arbeit. Ein Verrückter kommt, sie bindet mit ihm an; ein Idiot Übersetzung der Dagbane-Texte 155 kommt, sie hängt sich an ihn. Alle paar Tage kommt ein Nichtsnutz und sie bindet mit ihm an. Zuletzt kam die Schildkröte und sie hing sich an sie. Die Schildkröte fragte die Frau: „Du hast schon mit meinem Freund angebunden, ich bleibe hier, ein Pfeil verletzt mich nicht“. Die Frau sagte: „Ich will nicht, daß dich ein Pfeil verletze, aber ich will Geld haben“. Nach ein paar Tagen kam ein Fremdling. Er nahm Baumwoll- stoffe heraus, um sie zu trocknen. Die Frau sah es, bereitete Speise und brachte sieihm. Der Fremdling nahm die Speise an und aß sie, dann ging er, der Frau zu danken. Die Frau ging wieder, ihn zu grüßen. Der Fremde sagte ihr: „Wenn du heimgehst, so komme wieder her und ich rede dann mit dir“. Sie kehrte zurück. Der Fremdling war ausgegangen und kam dann zurück. Die Frau sagte ihm: „Ich bin schon lange da und bin müde vom Auf-dich-warten“. Da holte der Fremde Greld und band mit der Frau an; die Nacht brach an und sie kam nun zu schlafen. Da befiel die Frau die Gronorrhoe und sie kam heim und weinte. Die Schildkröte fragte sie: „Was ist dir geschehen, daß du weinst?“ Sie sagte: „Ich ging zu dem Fremdling und nun habe ich die Gonorrhoe“. Da sagte die Schildkröte: „Ich sagte es, aber du willst Geld haben, nimm nun dein Geld, genieße es und packe dich“. Alle Männer liefen davon und verließen sie. So kam die Gonorrhoe in die Stadt. Die liederliche Frau brachte sie in die Ortschaft. 18. Wenn dich etwas Gutes zum Freund haben will, nimm es an. Der Hahn ging, den Wind zum Freund zu machen, und er lehnte es nicht ab. Auch die Schildkröte freundete sich beim Wind an, der Wind lehnte es aber ab. Da ging die Schildkröte in die Steppe, machte eine Trommel., schlug sie, und da versammelten sich die Tiere der Steppe. Als-alle versammelt waren, sagte dann die Schildkröte: „Ihr Tiere der Steppe! Ich ging, den Wind zum Freund zu machen und er lehnte es ab. Daß der Wind den Hahn lieber hat, kommt mir nicht schön vor. Ich habe darum die Trommel geschlagen und euch gerufen. Laßt uns übermorgen an den Hyänenfluß gehen, um zu schwimmen, der Hahn möge dabei ertrinken“. Als der festgesetzte Tag anbrach, gingen sie an den Fluß. Die Schirrantilope sprang ins Wasser, schwamm und stieg am jenseitigen Ufer hinauf, alle Tiere schwammen hinüber, zuletzt blieb der Hahn übrig. Die Schildkröte sprang auch hinein und schwamm hinüber, da sprang auch der Hahn hinein, und der Wind trug ihn hinüber, so dal nur noch die Schildkröte im Fluß blieb. Darum bleibt der Hahn im Winde, wenn er weht. Er hat ihn einst zum Freund gemacht, und als man ihn in Verlegenheit brachte, errettete ihn der Wind. Darum, wenn es dir nicht 156 Dr. R. Fisch gut geht und es macht dich etwas Gutes zum Freund, so nimm es an. Wenn du dann in Not bist, so errettet dich auch eines Tages der Wind. Darum verhöhnt der Hahn den Wind nicht. 19. Die Wespe, die Spinne und die Ratte stehlen der Hyäne Honig. Die Wespe, Spinne und Ratte gehen Honig zu stehlen. Sie stießen auf die Hyäne, denn sie war auf dem Feld, da kehrten sie um. Die Nacht brach nun an und sie hatten noch keinen Honig erlangt. Die Spinne sagte: „Laßt uns gehen und der Hyäne den Honig stehlen“. Die Hyäne war nachts auf den Kehrichthaufen gekommen, um Knochen zu zerbeißen, und als die Spinne das sagte, hörte es die Hyäne. Sie lief zu ihrer Frau und sagte: „Die Spinne, Wespe und Ratte kamen in unsere Ortschaft und sagen, sie kommen meinen Honig zu stehlen, ich habe es gehört, darum sage ich dir: Ich werde gehen sie daran zu verhindern“. Die Hyäne eing und ließ seine Frau allein im Gehöft. Nach einer kleinen Weile zündeten die Spinne, die Wespe und die Ratte ein Feuer auf dem Baum an (wo die Kürbisschale, in der der Bienenstock war, lag). Die Hyäne kam herzu und fragte: „Wer hat dieses Feuer angezündet?“ Die Spinne sagte: „Ich, ein Kind Gottes, habe es angezündet“. Da sagte die Hyäne: „Wenn du (auch) ein Kind Gottes bist, heute müßt ihr alle sterben“. Die Ratte sagte: „Laßt uns gehen“. Die Spinne lehnte ab und sie stahlen allen Honig und aßen ihn. Dann flog die Wespe davon, die Spinne klebte sich an ein Blatt und die Ratte blieb übrig. Die Hyäne sagte: „Alle sind fortgelaufen und haben dich verlassen“. Die Spinne sagte: ..Du hast Unrecht, ich bin nicht fortgelaufen“. Die Hyäne sagte: „Wenn du nicht fortgelaufen bist, so sterbe ich mit dir“. Die Hyäne kam herzu, die Spinne versteckte sich, und die Ratte blieb übrig. Da rief die Ratte: ‚(rott rette mich“ und sprang von dem Baum herab, und die Hyäne rannte ihr nach, sie zu fangen. Die Ratte lief in ein Loch, und die Hyäne mühte sich vergeblich ab. Darum lebt die Ratte im Loch, die Spinne in den Blättern und die Wespe fliegt auf, weil sie einst der Hyäne den Honig stahlen und die Spinne in den Blättern des Baumes zurückblieb, denn sie kann nicht auffliegen und auch nicht herabsteigen, 20. Wenn du jemanden nicht kennst, und er kommt, dich zu betrügen, nimm ihn nicht an. Der Häuptling holte einst Bauern und sie gingen miteinander aufs Feld. Da kamen zwei Knaben, der Name des einen war Schlaumeier, der des anderen Profitmacher. Die Bauern hackten. Der Schlaumeier fragte die Bauern: „Habt ihr Hunger?“ Die Bauern sagten: „Freilich haben wir Übersetzung der Dagbane-Texte 157 Hunger“. Ein Sohn des Häuptlings grub Jamsknollen heraus und gab sie dem Schlaumeier; der ging unter einen Baum, zündete ein Feuer an und legte die Flinten, Pfeile und Bogen der Bauern ins Feuer, röstete den Jams daran, und als er gar war, trug er ihn her, gab ihn den Bauern, und sie aßen ihn. Dann schickte er, den Häuptling zu fragen, ob er Hunger habe? Der Häuptling bejahte: „Ich habe Hunger“. Der Schlaumeier machte sich auf, grub den Pferden des Häuptlingshofs die Augen aus, röstete sie, gab sie dem Häuptling, und er ließ es sich schmecken. Dann kam der Schlaumeier her und fragte die Bauern: „Ihr hacket hier, was gedenkt ihr zu tun, wenn Feinde kommen?“ Die Bauern erwiderten: „Es sind Gewehre, Pfeile und Bogen da“. Der Schlaumeier lief und fragte den Häuptling: „Häuptling, du sitzest hier, was würdest du tun, wenn Feinde kämen?“ Der Häuptling sagte: „Dort unter jenem Baum stehen Pferde“. Der Schlaumeier kehrte um und stellte sich an den Rand des Feldes, rief laut und sagte den Bauern: „Feinde kommen“. Die Bauern fuhren auf und liefen, um die Gewehre zu holen, sie fanden sie nicht. Der Häuptling lief, um sich aufs Pferd zu setzen. Als er bei ihnen ankam, hatten die Pferde keine Augen mehr. Da sagte der Schlaumeier den Bauern: „Mit euren (rewehren und Pfeilen zündete ich das Feuer an, mit dem ich den Jams röstete, den ihr gegessen habt“, und sagte zum Häuptling: „Die Augen deiner Pferde grub ich aus, röstete sie und du hast sie gegessen“. Darum nehmen Bauern keine Gewehre mehr mit aufs Feld, darum auch geht der Häuptling nicht mehr aufs Feld, denn der Schlaumeier betrog sie einst, machte mit ihren Bogen und Grewehren Feuer an und grub des Häuptlings Pferden die Augen aus und röstete sie für den Häuptling. Darum fürchten sie sich. Wenn du jemanden nicht kennst, und er kommt daher, dich zu betrügen, den nimm nicht an. 158 Dr. R. Fisch N im or nm 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. Inde 18. 13: Ill. Dagbane-Phrasen. I. Seelisches. Phrasen 1—67. Osuhu wiala. Er ist gütig. (Sein Herz ist gut.) Osuhu biwiala. Er ist unfreundlich. (Sein Herz ist nicht qut.) . Tesuhu pälege. Wir sind fröhlich. (Unser Herz ist hell.) Osuhu dpema. Kr ist mutig. (Sein Herz ist hart.) (= onyela duö er ist ein Mann.) Tsela ka asihu döne lügu yine! Höre auf, Beruhige dich! (Laß ab, dein Herz liege (schlafe) auf einer Seite.) Nsuhu sä börla nyina. Ich habe Heimweh. (Mein ganzes Herz wünscht mein Gehöft) s. Phr. 19a und 19%. . Nnine tegeyä. Es gefällt mir. (Mein Auge ist satt.) Nsuhu böre dpie. Es gefällt mir hier. (Mein Herz liebt hier diesen Ort.) Osühu nyela buyi. Er ist ein Unzufriedener, Unfreundlicher. (Sein Herz ist zwiespältig oder doppelt.) (Ogye nireba, osühu bipiala, omene nireba sa bitohere vetoha. Er verschmäht die Menschen, er ist nicht fröhlich, er redet nicht mit den Leuten.) Omäle süuhu yine. Er ist freundlich, gleichmäßig, nicht launisch. (Er hat ein Herz.) Omäle suhu buyl. Er ist unfreundlich, wetterwendisch, launisch. (Er hat ein doppeltes Herz.) Osuhu nyela sahayine. Er ist gleichmäßig, fröhlich, zufrieden. (Sein Herz ist einfach.) (Obisoäre türe, obisöäre tüuma, ömene söä bisabera, ä-yi-tio olareme, oyine yila dabasa. Er scheut nicht Schimpf, er scheut nicht Arbeit, er händelt nicht mit jemandem, wenn du ihn schmähst so lacht er, er singt immer.) Osühu biyahera yihebu. Er wird gleich zornig. (Sein Herz ist nicht langsam aufzustehen (aufzufahren).) Nsuhu yihse ka nyelo: TSsamä yöonyom! Ich bin zornig und sage ihm: Geh fort, schnell! sühu yihse nnäna. Ich bin zornig über dich. suhu böre ka ntüm tüma ma, mbinanda. Ich würde die Arbeit gern tun, aber ich kann (sie) nicht zu stande bringen. (Mein Herz wünscht, daß ich tue diese Arbeit. Ich kann sie nicht zu stande bringen.) Göm bimalema, nsuhu töhserema yetoha. Ich bin nicht schläfrig, ich bin in Ge- danken. (Mein Herz redet mit mir ein Wort.) Debierama häle, nku-la-nan. Es tut mir sehr leid, ich will es nicht mehr tun. Debiera nsühu pöom. Es ist mir sehr leid. (Es tut meinem Herzen sehr weh.) N N 19a. N'nine biela mma säne. Ich sehme mich nach meiner Mutter. (Mein Auge hält sich bei meiner Mutter auf.) 19b. N’'nine säbe mba yina. Ich habe Heimweh nach meines Vaters Gehöft. (Mein 20. Auge streitet über meines Vaters Gehöft.) Ntameyä. Ich habe (es) vergessen. Dagbane-Phrasen 159 21. Asuhu tämeyä be. Nicht wahr du hast es vergessen. (Dein Herz hat (es) rver- gessen) oder 22. Ditse ka asühu tam yäha. Lap es nicht vorkommen daß du (dein Herz) es wieder vergipt. 23. Nire ma mäle namboho. Dieser Mensch ist erbarmıngswürdig. 94. Demäle nämboho. Er ist erbarmungswürdig. 25. Osuhu mäle nämboho ntö. Er erbarmt sich seiner. (Sein Herz hat Erbarmen für ihn.) 26. Onyä nireba nämboho. Er erbarmt sich über Menschen; er ist barmherzig. 27. Omäle yetoha büyiyi. Er ist zwiespältig, unaufrichtig. (Er hat zwiefache Rede.) 28. Sanma amana ntemä. Traue mir. (Nimm dich selbst, yib dich mir.) 29. Obinan mäyeda. Er traut mir nicht. 30. Onan äyeda. Er traut dir (verläßt sich auf dich). 31. Nanmä suhulo. Habe Geduld mit mir. 32. Obinan odäbele suhulo k’önmeo, kK’odäbele yihse sa. Er hatfte) nicht Geduld mit seinem Sklaven und er schlägt ihn, und der Sklave steht auf, läuft davon. 33. Nyem nmayäa. Ich bin (vor Schreck) zusammengefahren. (Meine Klugheit hat mich geschlagen.) 34. Debeem mälo. Er hat Angst. (Angst hat ihn.) 35. Nsuhu sahemeyä. J/ch bin traurig. (Mein Herz ist in Unordnung.) 35a. A-yi-tüm nira tüm bioho k’ösuhu sähem k’ö-na-mböha: Böäzugu ka atümma siem na. Wenn du jemand etwas Böses tust und er ist traurig (sein Herz ist aus der Ordnung) und nun fragt er dich: Warum tust du mir das? 36. Obi-ma-mi nun nsäya siele. Er weiß nicht aus und ein. (Er weiß nicht wohin er stehe.) 37. Omäle hälle bioho. Er hat einen bösen Charakter. 38. Omäle hälle ka dewiala oder hälle wiala. Er hat einen guten Charakter; er ist liebenswürdig. 39. Omäle zugu zün. Er ist glücklich; er hat Glück. (Er hat einen schönen Kopf.) 40. Amäle nöle pom. Du bist zu schwatzhaft. (Du hast sehr Mund.) 41. Onine tegema. Er ist zufrieden mit mir. (Sein Auge sättigt sich an mir.) 42. A-yi-tum tüma mä ka desähem, nnü kä ne. Wenn du das tust und es verdirbt. will ich nichts damit zu tun haben. (Meine Hand ist nicht darin.) 43. Omäle nyöho. Er ist tapfer, mutig. (Er hat eine Brust.) 44. Omäle sühu dpeoö (dpeöne). Er ist tapfer. (Er hat ein starkes Herz.) 45. Omäle zugu dpeöö. Er ist grausam, frech. (Er hat einen starken Kopf.) 46. Onine möeyä. Er ist (vor Zorn) außer sich. (Sein Auge ist (geschwollen) rot.) 47. Oniyä oder onine niya pom. Er ist klug. (Er ist wach oder sein Ange ist sehr offen) = omäle yem. (Er hat Klugheit.) 47a. Onine dpema. Er ist frech, hart, händelsüchtig: vom Hund: bissig. (Sein Auge ist hart.) 48. Onine do tina. Er ist vorsichtig, rücksichtsvoll. (Sein Auge liegt auf der Erde.) 49. Otöba do tina. Er ist aufmerksam. (Seine Ohren liegen auf der Erde.) 50. Otöba bie ne nyetoha mä ne. Er ist aufmerksam. (Seine Ohren sind zugegen in meiner Sache.) 5l. Ogyela sülle. Sein Herz (oder Zunge) ist müde. (Er ist traurig?) DY. 55. 52. Otöba bäla. Er ist gehorsam. (Seine Ohren sind weich.) 593. Otöba dpema. Er ist ungehorsam. (Seine Ohren sind hart.) 54. Osuire nnyana. Er verleumdet mich. (Er verleumdet meinen Rücken.) 55. Mohosühu mühsema. Ich bin in Bedrängnis. (Herzensbeklemmung beengt mich.) 56. Nsöäre ozügu. Ich fürchte mich vor ihm. (Ich scheue seinen Kopf.) 57. Omäeyä nsühu. Er hat mich getröstet. (Er hat mein Herz gekühlt.) 160 Dr. R. Fisch S1. 32. 33. 34. Ss. 6. 37. Okum obäa zugßu. Er beweint seinen Vater. (Er weint über seinen Vater.) Olähe nireba söäre. Er befreundet sich mit den Leuten. Yahaya Käsuli nyela päha, opäla duö. Jahaya Kasuli ist feige statt tapfer. 4Ja- haya Kasuli ist ein Weib, er ist kein Mann.) DY. 57. Onine dpiyä. Er schämt sich. (Sein Auge ist gestorben.) Nanmä anla. Strenge dieh an. (Wende Fleiß an.) Onän anla pom. Er strengt sich sehr an. Kpänma amäna, atäba nigära ka tsea. Strenge dich an, dein Genosse wird dieh übertreffen und dich zurücklassen. Oninbuna dpema. Er ist fleißig, gesund. (Sein Körper ist hart.) Oyetoha dpema. Er ist wild, unbotmäßig, rücksichtslos. (Meine Sache ist hart,) Obisöare vi! Er schämt sich über nichts. (Er schent nicht Schande.) DY. 17. Demäle vi. Es ist verabscheuenswürdig. (Es hat Schande.) DS. 9. Il. Grüße. Phrasen 68—110. Da aseba! pl. Da asebaya! Guten Morgen! Antwort: Na! . Nä wüntana! pl. näya (nee) wüntana! Guten Mittag! Antwort: Na! Antide oder Antire! Guten Mittag! Antwort: Nä! Anan wula! pl. änan wulaya! Was machst du? Was macht ihr? Wie gehts dir? (euch?) Nä yun! pl. naya (nee) yun! Gute Nacht. Antwort: Nä! Wune yiha yün! pl. wüne yiheya yun! Die Gottheit schütze dich in der Nacht! Antwort: Na! Adöneyä? pl. yedöneya? Hast du (habt ihr) geschlafen? Antwort: Na! Ado se. Gut geschlafen. Antwort: Nä! a. Na tümä! pl. näya (nee) tüma! Gruß an einen Arbeitenden, etwa: Glück auf zur Arbeit! Fleipig fleißig! Antwort: Na. Na tsände! pl. näya (nee) tSände! Gruß auf der Reise und nach der Reise. Glück zur Reise. Auch bei der Ankunft: Willkommen! Antwort: Na. . Ntsäbsa! pl. Ntsäbseya! Ich verabschiede mich von dir (von euch)! . Ntsäbsa nkülea! pl. ntsäbseya nkuüleya! Ich verabschiede mich und komme dann wieder. a. Nküleä! pl. Nküleya! Willkommen! Wieder daheim! Heimgekehrt! . Näawüne niläbsea na! Gott bringe dich wieder zurück! pl. niläbseya na. Antwort auf Ntsabsa oder ntsäbsa nkulea. . Nawüne nitä sölle! pl. niteya sölle! Gott wird es dir erlauben, euch erlauben. Antwort: Nä. Näwüne nitä näpon zun. (Gott wird dir glückliche Reise verleihen. (Gott wird dir schöne (gute) glückliche Füße geben.) Antwort: Nä. Näwine nita pälo. pl. Näwune niteya palo. Gott wird dir (euch) freien Raum geben. (Nebenbedeutung: erlauben.) Ayiya? Ayi wüla? Wo kommst du her? (Du gingst aus von wo?) pl. yeyi yene? Yeyi wula? Wo kommt ihr her? (Ihr gingt aus von wo?) Nä zia!- pl. nee zia! Sitze gut! An einen Sitzenden. Antwort: Na. Näwüne nitä biöho. pl. Näwuüne niteya biöho. Antwort: Na. Gott wird dir (euch) den morgigen Tag geben. (Beim Schlafen gehen.) Na azügu zun! pl. Naya (nee) zugu zun! Antwort: Na. Glück auf! (Dein Kopf ist schön!) s. DY.1. Puhemä ayina! pl. pühemyä yeyina! Grüße (grüßet) dein (euer) Gehöfte! Ant- wort: Deniwum. pl. beniwum. Es wird (sie werden) hören (den Gruß). 88. 39. 90. IL, 92. 9. Je) 1 98. 93: 100. 101. 102. 103. 104. 109. 106. 107. 108. 109. 110. ae 112. 1413. 114. 115. a0: uk 118. 119: 120. Dagbane-Phrasen 161 Awoya? Wo gehst du hin? pl. Yewoya? AtSanea? Wo reisest du hin? pl. Yetsaneä? Yeka äku na? Wo kommst du her? Woher des Wegs? oder ayiyä? pl. yeyiyä? Yeka tSana? Wo kommst du her, wo gehst du hin? Yepölo ka ätsana? Wohin gehst du? Nsda gäfara. pl. Nsöanema gafereya. Mein Freund (meine Freunde) entschuldige (es). Beim Eintritt in ein fremdes Gehöft. (gäfara wohl Fremdwort.) . Näwüne nitä (pl. niteya) süuhulo. Trostspruch bei Unglück und Todesfall. (Gott gebe dir [euch] Herz [Mut].) Antwort: Na. . Näwuüne nitä (niteya) nyevuli pälle! Glückwunsch an einen, der eben geniest hat (deutsch: Gesundheit!). (Gott gebe dir (euch) neues Leben!) Mfaa! pl. mfäya! oder nnäna, mfaä! pl. mfäya! Ich danke! Nach Empfang eines Geschenks, meist eines erbetenen. (Ich beraube dich (euch)! Ich nehme (es), beraube dich (euch)!) . Aninbuna bie wüla? pl. Yeninbena bie wulä? Wie geht es dir (euch)? (Wie ist dein (euer) Körper?) Nninbuna (bie) wiala. Es geht mir gut. (Mein Körper ist gut.) Auch nninbuna bie weinyalana, nninbuna bie läfia (Hausa). Nninbuna täbe täba. Ich bin ganz gesund. (Mein Körper hält zusammen (ist in Ordnung).) Mpaä°ha häle! pl. mpa°heya hale! Ich danke dir (euch) noch lange! Mpaäsha häle, änyela nira! Ich danke sehr, du hast dieh als guter Mensch bewiesen. (Du bist ein (guter) Mensch geworden!) i yen na? pl. yeyi yen na? Woher kommst du? Wo kommt ihr her? ü°hera. pl. nsühereya. Ich bitte dich; euch. Nnän suchulo. pl. nnänya sühulo. Ich bitte dringend. Na temma buüne. pl. Na yetemma bune. Bitte gib (gebt) mir etwas. Tetsam’ nti-bal& na n’ötete bündira. Laßt uns gehen den König zu bitten, daß er uns Speise gebe. Adbihe ka dewialaä? Hast Du gut geschlafen? (adoneyä?) Yun la nsädbihe ka dewiala. Diese Nacht habe ich gut geschlafen. Nebähega änopon, na temä bundirugu biala, ka ndi. Bitte (ich fasse deinen Fuß) gib mir ein wenig Speise, daß ich esse. Nebähöga yenäpona, na tema kom biala, ka nyu. Bitte (ich fasse eure Füße) gebet mir etwas Wasser zu trinken (daß ich trinke). Ay Ns III. Gewöhnlicher Verkehr. Phrasen 111—169. Tsäm kuülega nti-nyö kom na. Gehe an den Wasserplatz, Wasser zu bringen (zu schöpfen Wasser herbei). Kulega dewösa be debiwoga? Ist der Wasserplatz entfernt oder ist er nicht entfernt? Kom wiala be kom biwiala? Ist das Wasser gut oder nicht gut? Köm kä ne. Kom bie ne. Es ist kein Wasser da. Es ist Wasser vorhanden. Ami kom dühebu b& abimi? Kannst du schwimmen oder kannst du nicht? Lihem weinyalana, kom nidia. Gib gut acht, du wirst ertrinken. (Das Wasser wird dich verschlingen.) Nsöänema yenima, biöho niyä. Freunde, wacht auf (öffnet eure Augen), es ist Tag geworden. Mbihe yeyihsema, nüolöho kümda. Meine Kinder, steht auf, der Hahn kräht. Asu kom? Hast du gebadet? M-pun-su. Ich habe schon gebadet. 11 Dr. R. Bisch N-nä-bisu. Ich habe noch nicht gebadet. 2. Tsam’ nti-su köm p6i ka na-nka na. Geh erst zu baden und dann komme. Abie ya? Wo bist du? Abie yene? Wo bist du? Müsa bie yä? Müsa bie yene? Wo ist Musa? (Müsa bayä —= Müsa bie ya.) Mani mbana. Hier bin ich. (Ich bins selbst.) Mbölo ka deyüe k’obika na. Ich rief ihn lange und er kam nicht herbei. Mböleböle ngye& ka abika na. Ich rief immerfort, bis ich müde wurde, und du .kamst nicht herbei. . Böä-nsäha ka Musa nika na? Wann wird Musa herkommen? Atumda bo? Was tust du? . Yenänma ania ntüm tüma ma ka dewiala. Strengt euch an, tut diese Arbeit (daß es) gut (ist). Nta bunyerugu mä, dewiala asäne be debiwiala? Ich gebe dir dies Kleid, paßt es dir oder paßt es dir nicht? (Ist es gut bei dir oder ist es nicht qui?) Bunyerugu mühsema. Es ist mir zu eng. (Das Kleid drückt mich.) Bunyerugu suoyä, hgärema. Das Kleid ist mir zu groß. (Das Kleid ist groß, übertrifft mich.) . Bunyerugu dewiala nsäne. Das Kleid ist mir passend. Na-tema sölle ka ntsan nsöä säne. Bitte erlaube mir (gib mir Weg), daß ich gehe zu meinem Freund. . Mbiıta sölle. Ich erlaube es dir nicht. mani ta solle. Ich erlaube es dir. Mbita palo. Ich erlaube es dir nicht. mani tä palo. Ich erlaube es dir. otema pälo. Er erlaubt es mir. N’näna nände. Ich erlaube es dir. onänma nände. Er erlaubt es mir. . Anisahe b& anibisahe? Wirst du zustimmen oder nicht? . Mbä sahsemame sa. Mein Vater wies mich gründlich zwrecht. . Mbimale yetoha siele. Ich habe keinen Einwand zu machen. (Ich habe nicht irgend ein Wort.) . Säıma amäna ntema, biwumde yöhengu. Verlass dich auf mich, höre nicht auf Betrug. . Yulemä nämboho ka temma büne ka ndi. Erbarme dich über mich und gib mir etwas zu essen. 23 A . Nkutönnän köm ntä, denäeme zu&u. De-yi-te-binae na-nta. Ich kann dir nicht Pe) 4 5 Wasser geben, weil es aufgebraucht ist. Wenn es dann nicht aufgebraucht ist, dann werde ich dir geben. . VYihse dee mbuüne onü ne ntema. Geh, hole meine Sache bei ihm. (Stehe auf, nimm meine Sache aus seiner Hand (von ihm an) für mich.) . Ninya aba nine be? Kann ich deinen Vater sprechen? (Werde ich deines Vaters Augen sehen?) Oyiyä. Er ist ausgegangen. . Böänän ka Aka na? Warum bist hergekommen? Mböra ka mböha yetoha siele. Ich wünsche dich etwas zu fragen. Zinemä, töhse ka nwüm. Setze dich, rede und ich höre. Nkä zia, biöho ne säka na. Ich habe keine Muße, morgen komme dann her. Nkutö nsän büne ntä, denäöme zügu. Ich kann dir die Sache nicht geben, weil sie aufgebraucht ist. 179: 150. Dagbane-Phrasen 163 Nkutö tSarı mbieräme zugu, n-yi-te-bibiera n-na-ntSäan. Ich kann nicht gehen, weil ich krank bin. Wenn ich dann nicht mehr krank bin, dann werde ich gehen. RER. IE 26) 6 r . Nkutö tSan dewimmäme zuügu, de-yi-te-biwumma n-nä-ntsan. Ich kann nicht gehen, 2 3 2 6 weil ich müde bin, wenn ich dann nicht mehr müde bin, (wenn es mich dann 4 5 nicht müde gemacht hat) werde ich gehen. Nüne büne mbie la?_ Wem gehört diese Sache? (Wessen Sache ist hier?) Äye wüla? Was hast du gesagt? Pä nyine ka nyela. Ich habe nichts zu dir gesagt. (Es ist nicht du mit dem ich redete.) . Nüo no ny& nuögela b&? Legt dieses Huhn Eier? TSam nti-böa nüögela nt&ma na. Geh, hole die Hühnereier herbei. Ka bi yele: Nüo-gela kä ne. Und der Knabe sagt: Es sind keine da. . K’omä yele: A, ka nüohe kiehera ka binyerä?! Und seine Mutter sagt: Was, die Hühner gackern und legen nicht?! Pä mani satüm tüma ma. Nicht ich habe gestern das getan. (Es ist nicht ich (der) gestern diese Arbeit getan hat.) DS. 9. Lihem azugu weinyalana ka yela bie biöho ne. Gib gut acht auf deinen Kopf, denn morgen ist eine Sache gegen dich vorhanden.) Mahnung an einen Un- gezogenen, der etwas Böses getan zu haben im Verdacht ist. Onän omäna numfuhu yöle. Er hat sich selbst zum Nichtsnutz gemacht, zum Narren. IV. Waschen, Bügeln und Nähen. Phrasen 166— 208. Biöho tesanpäge buny&alema ne bünyera. Morgen werden wir die Sachen und die Kleider waschen. . Atsanı nti-yihe buünyera, demale dähare sa? Gingst du herauszunehmen die Kleider, welche schmutzig sind alle? Atäni yelä, bünyera nuüne mäle dähare nyela äla? Hat dir das am Montag geborene Mädchen gesagt, wie viele Kleider schmutzig sind. Sawuüne sarı desa nnan köm te. Am Abend nimm alle und lege (sie) ins Wasser. . Kyibo mbie na (mbäna), tsam’ nti-pile mpagera. Hier ist Seife. Geh, fange an zu waschen. . Yetöhere pom, dezugu yetüuma kuütsan töne. Ihr schwatzet viel, darum geht eure Arbeit nicht vorwärts. Nänma ania ka atiüma näae wüntan zügu sa. Strenge dich an, daß deine Arbeit um Mittag fertig ist. . A-yi-nan lälä, bunyealema küküe. Wenn du es so machst, so trocknen die Sachen nicht. Ye-yi-binan ania yekünae suno. Wenn ihr euch nicht anstrengt, beendigt ihr heute nicht (die Wäsche). Yenaeya be? Pimpana ka te-na-yole-nae. Seid ihr fertig? Wir sind gerade eben fertig. . Tenäeyä deyüuya. Wir sind schon lange fertig. Tenem’ näeyä, de-nä-biyue. Wir sind noch nicht lange fertig (es ist noch nicht lange). . Pähsara nsan bünyera mpäpa mihe zugu (oder wüntan ne), ka deküe. Die Mädchen nehmen die Kleider, legen sie auf Schnüre (oder in die Sonne) daß sie trocknen Wüntan yiya pom, deküyüe ka bunyeälema küe. Die Sonne scheint sehr, es geht nicht lange und die Sachen sind trocken. Pimpana dekuyä. Debikue sa. Gleich ist es trocken. Es ist noch nicht ganz trocken. 11* 164 Dr. R. Fisch 181. Sä ka na, yesänma bunyeälema yönyom, ndpie dü. Es kommt ein Regen, nehmt die Sachen schnell, geht ins Haus. 182. Ä-yi-nya buny£älema, ka dekyebe vöya, sarı nsönda köä. Wenn du Sachen siehst, die zerrissen sind, nimm (sie), lege (sie) besonders. 183. Ye-yi-pä&e pägebu mä näae, nti-käheme ka dedpem, ka kom yi. Wenn ihr die Wäsche fertig gewaschen habt, so wringt sie stark aus, daß das Wasser herausgehe. 184. Yenmelema weinyalana, ka kom yi. Wringt es gut aus, damit das Wasser herauskomme. 185. Yedizia deömda, ka tüma bie suno pöm. Sützet nicht müßig, denn heute ist viel Arbeit da. 185a. Tsam’ nti-p&e bihim nan nmäne mäne. Geh, melke Milch in diese Kürbisschale hinein. 186. Kpabemä kyinkyine mäl&e weinyalana. Falte den Stoff genau (Mache (es) gut). 187. Ditse ka delü tina. Laß es nicht auf die Erde fallen. (Laß (es) nicht, daß es fällt auf die Erde.) 188. Ditfe ka devüu tina. Laß (es) nicht auf der Erde schleifen. 189. Gbä bunyerugu, levege nim-biere. Wende das Kleid mit der Innenseite nach außen. (Fasse das Kleid, wende es auf die wüste Seite.) 190. Gbä bunyerugu, levege nin-zuma. Wende das Kleid richtig. (Fasse das Kleid, wende es auf die schöne Seite.) 191. Tenibü bünyera ne kyinkyina suno. Wir werden heute die Kleider und Stoffe bügeln. 192. Abibu nölono weinyalana. Bum’ yaha. Das hast du nicht gut gebügelt. Bügle es nochmals. 193. Lihem weinyalana nti-bähem tüma mä, dahän siele dekü-te-nyana. Gib gut acht, ‚daß du diese Arbeit lernest, eines Tages wird sie dir dann nicht zu schwer sein. 194. A-yi-bibähem dahän siele, deni-te-nyana. Wenn du es nicht lernst, wird es dir eines Tages zu schwer sein. 195. A-yi-nyä bunyera ka dekyebe vöya, sarı nson deköä. Wenn du siehst Kleider, die Risse haben, nimm sie, lege sie besonders. 196. Denyana tenisie. Nachher werden wir sie nähen (flicken). 197. Ami bunyerugu siebu b&? dendäle mä ndäwuha. Nicht wahr, du kannst ein Kleid nähen? früher habe ich es dir einmal gezeigt. 198. Gäle ne Sierega denem bie na (oder debie no). Hier sind Faden und Nadel. 199. Gäle siäbelle ka mböra, denem mühsema. Ich will schwarzen Faden, den habe ich nötig. 200. Sierega debäre pom, mbörla Siere’ bila. Die Nadel ist zu dick, ich wünsche eine feine. 201. Nüne nsätä sierega sohala de baya (bieya)? Wo ist die Nadel, die ich dir gestern gab? (Die ich dir gab die Nadel gestern wo ist sie?) 202. Deboregeyä. Sie ist verloren (gegangen). 203. Dekabeyä. Sie ist zerbrochen. 204. Desähemeyä. Sie ist verdorben (verrostet). 205. Denölle kabeyä. Ihre Spitze (Mund) ist abgebrochen. 206. Denyie nahageyä. Ihre Öhr (Nase) ist abgerissen. 207. Böä nsäha ka abän ne denaeya? Wann denkst du, daß es fertig sei? 208. San kyinkyin’ ayi ma, ntäbela täba, nsie. Nimm diese zwei Stücke Stoff, lege sie zusammen, nähe sie. V. Haushalt. Phrasen 209—255. 209. Oninbuna mäle dähare. Er ist schmutzig. (Sein Körper hat Schmutz.) 210. Aninbuna daheyä. Du bist schmutzig. (Dein Körper ist schmutzig.) 911. TSäm’, nti-su köm. Geh, um zu baden. 234. 235. 236. 237. 238. 239. Dagbane-Phrasen 165 Abunyerugu mäle dähare. Tsäm kuülega (ne) nti-päge. Dein Kleid ist schmutzig (hat Schmutz). Geh an den Wasserplatz, um es zu waschen. Nä temma kyibo biala. Bitte, gib mir ein wenig Seife. A-pün-päage nnamda be a-nä bipage? Hast du schon meine Schuhe geputzt, oder hast du sie noch nicht geputzt? Sarı sögo na, kwöle ndü ne dundön yiheyihe kpatenärem’ pende. Nimm diesen . Besen, kehre mein Haus und den Hof, nimm heraus die Spinnweben. A-yi-nyä lelugu, tsam yönyoma nti-ku,. Wenn du eine Küchenschabe siehst, geh schnell, töte sie. Pagepäge sahadirlahe ne sühe ne direte. Wasche die Eßteller und Messer und Löffel. Bunyeälema sä yiyä b& debiyi? Sind alle Sachen rein, oder sind sie nicht rein? La nmäya. Der Teller ist zerbrochen. Suno daba ata ka de-pün-nmä. Heute vor 3 Tagen ist er schon zerbrochen. Nlähe sa denmä näe, nsühera, t3e, ka dene kpälem la, di-mi-nma. Alle meine Teller sind zerbrochen, ich bitte, laß ab, zerbrich den übrig gebliebenen hier nicht auch noch. La na de& de nmä ne, deküyue ka la mä nmä. Der Teller hat da einen Riß, es geht nicht lange, so bricht dieser Teller. . Tsamä nti-dä lähe päla dä ne. Geh zu kaufen neue Teller auf dem Markt. . La siere bidpema, la piala dene dpema ka dewiala. Rote Teller sind nicht stark, weiße Teller die sind sehr stark (daß es gut ist) (sie zerbrechen nicht leicht). . Tsam’ da (ne) nti-da nuo gelänema pihenü ntema na. Geh auf den Markt und kaufe mir dann 50 Hühnereier. . Nüo gela mä, deligiri nye äla? Wieviel kosten diese Hühnereier? (Diese Hühner- eier, ihr Geld ist wieviel?) Tsam nti-dä nüolöho kärle nt&ma na. Geh, kaufe mir einen großen Hahn. Nüo nüne nyera gela, dama ntema. Kaufe mir ein Huhn, welches Eier legt. . Dam gäwo ne yälem ntema. Kaufe Zwiebeln und Salz für mich. SAaWO y . Tsam kulega ne, ntom kom ntema na. Geh an den Wasserplatz, um mir Wasser herzubringen. . Tsam’ möho ne, nti-käbe däre, nsi na. Geh in den Wald, Feuerholz zu brechen, trage es her. Tsam, nti-mäle buhum (oder nyöä oder mö& büuhum). Geh Feuer anzuzünden. Sanmä duühu, ntom biühum ne, nti-dühe siere ne saham. Nimm den Topf, setze ihn aufs Feuer, um Suppe und Speise zu kochen. Mälemäle firlä, ka denyana nyöäm’ firlä nka na. Mache die Lampe zurecht und nachher zünde sie an und komm her. Dpie pöham bie ne, sarı firlä ndpie dü. Hier ist es windig, nimm die Lampe, gehe ins Haus. Sanmä anü ntäße buhum, pöhem bie ne. Nimm deine Hand, schütze das Licht (Feuer), hier ist es windig. YesäbitSan däre ne be, yesätsanya? Seid ihr gestern nicht ins Feuerholz gegangen, oder seid ihr gegangen? Bihe ne pähsara yenima (yeyihsema) biöho niyä. Buben und Mädchen wacht auf (steht auf), es ist Tag geworden (der Morgen ist hell geworden). Yetsama külega tone, na-nläbe na, ka bihe tSan däre ne. Geht zuerst an den Wasserplatz, und dann kehrt zwrück, und die Buben gehen ins Feuerholz. . Sa kom mpäde ndu. Nimm Wasser, fege mein Haus. | I Sarımä bunyeälema-mpa peloö zusu. Decke den Tisch. (Nimm die Sachen, lege sie auf den Tisch.) 250. 251. D DD DD [211 ie 254. 259. 269. 266. 267. 268. 269. 270. 271. 272. 273. . Pihepihe bunyeälema dähare. Staube ab. (Nimm den Staub von den Sachen weg.) Dr. R. Fisch Tsäm nti-son atisoa. Geh, hilf deinem Bruder. . Tsam nti-söä atisoa kunä, dewümo. Geh deinem Freund zur Hilfe zu eilen, er ist müde (es hat ihn müde gemacht). Tsam nti-mäle firlä, nnän kpam nsu. Geh, mache die Lampe zurecht, gieße Schi- butter hinein. Nkutö nsan m’mäna nto. Ich kann mich nicht auf ihn verlassen. Mbinan öyeda. Ich traue ihm nicht. Kwölem’ güngone, saı söho nyüle dpieha. Kehre die Treppe, nimm den Kehrwisch, hänge (ihn). dorthin. . Asuhu tamyä be? Ditse ka asuhu tam yaha. Nicht wahr, du hast es vergessen? Vergiß es nicht wieder. (Dein Herz hat es vergessen, nicht wahr?) (Laß es nicht vorkommen, daß dein Herz es wieder vergipt.) Mälömäl& ndu t&ma. Räume mein Zimmer auf für mich. Tsam, nti-to ko’pälle ntema na. Geh frisches Wasser für mich zu holen. Ko’ küru no binyahsa. Dieses alte Wasser ist nicht angenehm. . Müsa bayä? Obitüm otuma nae. Wo ist Musa? Er hat seine Arbeit nicht beendet. Obie odü, obinae säham dibu. Er ist in seinem Haus, er hat noch nicht fertig > gegessen. Lihem weinyalana, mbibore ka nwüherä tün-nyine dabasa. Passe gut auf. Ich will dir nicht immer die gleiche Arbeit zeigen. VI. Pferd. Phrasen 256—280. . Wöho no asöno nyi tin-käne na. Woher bringst du dieses Pferd? (Dieses Pferd, du nimmst es, gehst heraus aus welcher Stadt.) Mböre ne nti-da wöho. Ich will mir ein Pferd kaufen. . Mböre ne nda wohö ma. Ich will dieses Pferd kaufen. Wöhö mä nan wore-kurl& pom. Dieses Pferd ist zu alt. . Wöhö ma ka dpeöö. Dieses Pferd ist krank (hat nicht Kraft). Mböre ne nda wöre dewegä bandare, ne wöre nyaö alengärema. Ich wünsche einen braunen Hengst und eine schwarze Stute zu kaufen. . San gäle pa wöho nyana, ka mba. Nimm den Sattel, lege (ihn) auf den Rücken des Pferdes, daß ich reite. San kaSioho mä tSam’ nti-te woh6ö, könübe. Nimm diese Durrha, gib sie dem Pferd zu fressen (gehe (sie) zu geben dem Pferd, daß es sie fresse). - 4. San kpäna nku kikaha nti-te wohö, möre ka wohö nöle ne. Nimm das Beil, zer- hacke Hirsestengel, gib es dann dem Pferd, es hat nichts mehr zu fressen (es ist kein Gras in des Pferdes Maul). Nnisän möre nto k’önübe poe. Ich werde ihm Gras geben, daß er vorher fresse. Wölugu bie, dibaro, a-yi-bäro onidpil. Es ist heiß, reite das Pferd nicht, wenn du es reitest, wird es eingehen. (Es ist Schweiß da, reite es nicht.) Tsam’ nti-su wöho kom külegä ne. Geh bade das Pferd im Bach (am Wasserplatz). Awöho biereme. Dein Pferd ist krank. Oyepölo bierä? Oyene bierä? Wo ist es krank. (Sein wo ist krank.) Mbimi. Ich weiß es nicht. Lihemo weinyalana, onäpon nudirugu takälle yüm bie ne. Gib gut acht auf ihn, an seinem rechten Hinterfuß am Huf hat (es) eine Wunde. Sähesähe kpäna nöle, ka detäe. Schärfe die Schneide des Beils. San görugu, tSam nti-kye möre, nti-te woh6. Nimm die Sichel, gehe Gras zu schneiden, gib es dem Pferd. 274. Dagbane-Phrasen 167 r r £. San buüne, söäsoa onyana ka sarı küntele pelo.. Nimm das Ding, striegle seinen Rücken und nimm eine Wolldecke, decke es zu. . Sarı buüne, pihepihe oninbuna ka dähare yi. Nimm das Ding, striegle seinen Körper, daß der Schmutz weggehe. Viebse bie ne be? Sind Tsetsefliegen hier? . Ami viewegä? Kennst du die Tsetsefliege? Mmio, bedumlä nireba ne bunköwere. Ich kenne sie, sie pflegen Menschen und Vieh zu stechen. . Nigi ka viebese döla, nkule yin na, nti-dum nireba. Die Tsetse folgt den Kühen, kommt heim in die Stadt, um dann Menschen zu stechen. . Sioho-ne ka vieböse bie Savelügu süe, wüne yi-du, bekä ne. In der Regenzeit viele Tsetse sind in Savelugu vorhanden, wenn die trockene Zeit kommt, dann sind sie nicht da. VII Reise. Phr. 2831—330. Tem’te sölle ka tetsän. Erlaube uns, daß wir gehen. Otsanya o-lä-nkä na. Er ist gegangen, er ist noch nicht gekommen. . Nune tsäne mä. Dort geht er. Obibore n’ötsän. Er will nicht gehen. Ayi ayä mä na, mpäe tina na süno däba äla? Wie viel Tage hat die Reise ge- dauert? (Du bist abgereist von deinem Ort dort, hierher in die Stadt ge- kommen heute wie viel Tage.) . Ayi ya? ayi yene? Woher kommst du? (Von wo bist dw ausgegangen?) pl. Yeyi ya, yeyi yene? Woher kommt ihr? (Von wo seid ihr ausgegangen?) . Tenidöne ya na däba äla? Wie lange werden wir uns hier aufhalten? (Wir werden an diesem Ort schlafen wie viele Tage?) . Mmeneä nitsan. Ich werde mit dir gehen. Pahemä nzu&u ka tetSan. Gehe mit mir. (Geselle dich zu mir und wir gehen.) Opähe ozugu ka betsän. Er geht mit ihm. Sie gehen miteinander. (Er gesellte sich zu ihm und sie gingen.) Gäre ntöne, nti-wühema sölle. Gehe vor mir voraus, um mir den Weg zu zeigen. Sölle (de)woga? Ist der Weg weit? Sölle biwiala. Der Weg ist nicht gut (im Stand). Nireba suoyä döle sölle na be? Gehen viele Menschen diesen Weg? Ist der Weg begangen? Sohalä asätuhe nune sölle? Wem begegnetest du gestern? 5. Nsätuhe nüumbanä solle. Ich begegnete eben diesem. Temma sölle ka ngäre atöne. Mache mir Platz und ich gehe (vorbei) dir voraus. Demühsete ka teböre ntsän yönyöma, ka tenipäe pimpana. Es drängt uns und wir wollen schnell gehen, dann werden wir gleich ankommen. Akä na mpäe sahä. Du kommst gelegen. (Du kommst hierher, langst an zur rechten Zeit.) Böä nsäha ka abä nika na? Zu welcher Zeit wird_dein Vater kommen? Ogyeyä —= Dewumo. Er ist müde. (Es hat ihn müde gemacht.) Dewuma? Bist du müde? (Hat es dich müde gemacht?) Ogye sa nebärege. Er ist ganz erschöpft. (Er ist ganz müde, aufgeweicht oder zerfallen.) . Depihego, oku-la-nläbe na pimpana. Es hat ihn (etwas) verhindert, er wird nicht gleich wieder zurückkehren. Benänma sande pom. Sie haben mir große Gastfreundschaft erwiesen. 320. 321. 322. 323. 324. 325. 326. 327. 328. 329. 330. 331. 332. 339. 334. 33». 336. 337. 338. Dr. R. Fisch Tsam’ pöe, denyäna ka mmähmana mi-ka na. Geh erst, später werde ich selbst auch kommen. Puhemä ayili-dpierle d&mäa. Grüße die in dein Gehöft hineingehenden Leute. Tsam nti-säya, ngulema. Geh, bleibe stehen, warte auf mich. . Atsan ya? Nitsan nti-nya nsöä nine. Wo gehst du hin? Ich gehe meinen Freund zu besuchen. (Ich gehe zu sehen meines Freundes Angesicht.) Ditsan dene! Geh nicht dorthin. . Döle nudirugu! Döle nusä! Gehe rechts! Gehe links! Sölle mä sigerla söli. Der Weg steigt den Berg hinab. Sölle ma dürela söli. Der Weg steigt den Berg hinauf. . Tetsan, nti-yüle du no. Laßt uns gehen jenes Haus anzusehen. N’'nyäo K’ötsän sa. Ich sah ihm und er ging dort. Nyetoha siele zugu ka nsabiku na. Wegen einer meiner Angelegenheiten kam ich gestern nicht zwrück. Pimpana ka nnayöle pae na ka nkä na nti-püha. Diesen Augenblick bin ich eben angekommen und ich komme her dich zu grüßen. . Akü na ka dewiala, denäanma nyähsem. Du kommst gelegen. (Du kommst zurück und es ist gut, es ist mir angenehm.) . Apäeya? Yepäeya? Bist du angekommen? Seid ihr angekommen? Obilabe ku na oder O-na-biku na. Er ist nicht zurückgekommen. Er ist noch nicht (zurück)gekommen. Tebimi dahan nsiele oyaku na oder oniku na. Wir wissen nicht an welchem Tag er hierher zurückkommen wird. Nsühera (pl. hereya), dpiem’ ndü na. Bitte, komm herein in mein Haus. Tselä, ka ninküurugu dpie du na. Bitte, laß den Herrn in das Haus hineingehen. Nduüma nika na pimpana. Mein Herr wird gleich kommen. Pimpana oyiyä oder o-nayole-yime. Eben ist er ausgegangen. Suno däba anı okä dpie. Er ist nicht hier seit einer Woche. Tsela, ka atisoa-pähe tezugu ka tetsan. Laß bitte deinen Bruder zu uns stoßen dap wir (zusammen) gehen. Yepölo sölle ka teyadola? Welchen Weg sind wir im Begriff einzuschlagen? Sölle siele, nüne yeböra dolemä. Welchen Weg ihr immer wollt, (den) geht. Te-yi-küle tSan sölle siele kam, denyelä mäni sölle. Ich folge durch dick und dünn. (Wenn wir zurückkehren und gehen irgend einen Weg, das ist mein Weg.) Dpie wiala. Tselä ka tevüge dpie. Hier ist es schön. Laßt uns hier ausruhen. VIII. Sprache lernen. Phr. 331—34. Mböre ne nwum Dagbäne yetoha. Ich wünsche Dagbane zu verstehen. Mmöneä töhere (töhsere) Dagbäne. Ich spreche Dagbane mit dir. Ditohera yönyoma, töhsem’ balem oder töhsem yineyine. Rede nicht so schnell. Rede langsam (mit mir) oder rede eins ums andere. N-yi-töhsera ka debiwiala, yelemma. Wenn ich mit dir rede und es ist nicht richtig, sage es mir. Buüne na, aböle deyüli boa Dagbän’ ne. Wie nennt man das in Dagbane. (Dieses Ding wie nennst du seinen Namen in Dagbane.) Beböle deyüli Sierega. Man nennt es (seinen Namen) Nadel. Anyayä mbitö töhere yetoha. Du wirst sehen, ich kann nicht die Sprache reden. Nänma ania deküyüe ka abän. Strenge dich an, es ist nicht lange und du kannst Dagbane. 339. 340. 349. 30. Bale 392 399. 354. 399% or 356. 397. 398. 399. 360. 361. 362. 368. 364. 369. 366. 367. 368. 369. BYi0R Dagbane-Prrasen 169 Nwum ka nira beyera ka mmän-mana nkutö ntöhse. Ich verstehe (höre), wenn man redet, aber ich selbst kann nicht reden. Wum’ weinyalana nireba töhsera siem ka aniwum, ka a-mi-nte-t6 ntöhse. Höre genau, die Leute reden etwas und dw wirst verstehen und du wirst dann auch reden können. Sino däba äla, ka abähemda Dagbäne? Heute (sind es) wie viele Tage, dap du Dagbane lernst? Denyelä göya äta könkwa ne göli kyeöho. Es ist nur 4 (Monate) und einen halben Monat. Dagbäne yetoha dedpema. Die Dagbane Sprache ist schwer. Abäham Dagbäne nae. Du hast Dagbane fertig gelernt. IX. Schule. Phrasen 345—401. Kärüu saheyä. Es ist Zeit zur Schule. Käru sölle wögä? Ist der Weg zur Schule lang? . Abähem karu? Hast du die Aufgabe gelernt? . Mbähem karu siele, mbibaham siele. Ich habe einiges gelernt und einiges nicht gelernt. Teniböle tesöä, t@meneö nyatsan karü. Wir wollen unsern Genossen rufen, wir gehen mit ihm in die Schule. Odu mbie na (mba na) tsam nti-bölo ka ngühe la. Hier ist sein Haus, geh, rufe ihn, ich warte hier. Yelemo n’okpän omäna na. Sage ihm, er soll sich schnell herbeimachen. Sohalä nsäbinya zia mbäham käru. Gestern hatte ich keine Zeit meine Schulauf- gaben zu lernen. Asabieyä (asabaya) sohalä, ne tum’ böa ka asätum. Wo bist du gewesen gestern und was für eine Arbeit hast du getan? Mbä sätimmä pu ne. Mein Vater schickte mich aufs Feld. A-yi-tan karu a-nä-nan yem pimpana. Wenn du zur Schule gehst, dann wirst du bald etwas lernen (Weisheit bekommen). Kpänma amäna, atäba nigära ka t5ea. Strenge dieh an, dein Genosse wird dich übertreffen und zwrücklassen. Diyine yila ka dedpema lälä. Singe nicht so laut. Yebiyine yila ka dewiala. Ihr singt nicht schön. Yeyine yıla ka dewöga. Ihr singt (zu) langsam. Yeyima yönyom. Singt rasch. Yewummä weinyalana ka nwüheya yıla. Hört gut auf mich, ich zeige euch ein Lied. Ami la säwu? Ami lasawu nänbu. Kannst du rechnen? Sarı pähe täba. Zähle zusammen. Debäyi ne debäyi a-yi-san mpähe täba denyelä de bänahe. Zwei und zwei, wenn du (sie) nimmst und fügst sie zusammen, es sind vier. Debäyi ne debayı denyelä äla? Zwei und zwei (es) sind wie viel? Debänahe ne debäyobu nyela äla? Vier und sechs sind wie viel? Denyela änahe, denyela pia. Es sind vier, es sind zehn. äayi ne äyi nye änahe. Zwei und zwei sind vier. Ayi bu yine nyela ayi. Ein mal zwei sind zwei. (Zwei einmal sind zwei.) Bune debäyi bu nähe ka denan de bäni. Zwei mal vier sind acht. (Zwei Sachen vier mal und es werden acht.) Bune debänu bu nnü ka denanı depihenü ne änu. Fünf mal fünf sind 25. (Fünf Dinge fünf mal und es werden 25.) . Ayi bu yı nyela änahe. Zwei mal zwei sind vier. (Zwei zweimal sind vier.) ai —]1 = & Ö De u u Er u 1 SU) se > @ Aın wo I & e> &» em Ns) 380. 381. 3832. Dr. R. Fisch äta bu tä nyela awäe. Drei mal drei sind neun. (Drei dreimal sind neun.) äyi bu nähe nyela ani. Vier mal zwei sind acht. (Zwei viermal sind acht.) änahe bu nu nyela piheni. Fünf mal vier sind 20. (Vier fünfmal sind 20.) . San pia, mpürge buni, denyelä äyi. Nimm zehn, teile es mit fünf, es sind zwei. . San pi’, mpürge buyi, denyelä änu. Nimm zehn, teile es mit zwei, es sind fünf. San pi ne äyi, mpürge bunähe, denyelä äta. Nimm zwölf, teile es mit vier, es sind drei. . Pihenü bie ne, ka apürge de bänu, ka denäan pia. Es sind 50 da und du teilst mit fünf und es werden zehn. Denyelä bunänu ka ayihe äta ka tse debäyl. Es sind fünf und du nimmst weg drei und es bleiben zwei. Ä-yi-nyä bin’ pi ne äyi ka ayihe pia ka tse ala? Wenn du hast zwölf Sachen und du nimmst weg 10, wie viel bleiben übrig? Sili sahayine nye sämpowa änahe ko köbu pi ne ayi. Ein Schilling ist vier drei- Pence-Sticke oder zwölf Pennys. 382a. Ami gbäö be asi? Kannst du lesen oder kannst du es nicht? (Weißt du das 383. 384. 335. 386. 387. 389. 390. Buch oder weißt du es nicht?) Nänma sühulo nibäham desa. Habe Erbarmen mit mir, ich werde alles lernen. Käremä yetoha ma yäha. Lies dies Wort nochmals. Atöherla berle, käremä bialabiala. Du stotterst, lies langsam (karemä yine yine lies eins ums andere). Tenisöbe gbände. Wir werden schreiben. Söbema y&etoha ma yahä. Schreibe diese Sache nochmals. Sanmä alkäleme ne dadäwo (dadäbo) ne agbäö na. Nimm die Feder und Tinte und dein Buch her(vor). Wuümma, niyela siem ma. Höre auf mich, ich werde dir etwas sagen. Yetöhere pom! Yezinem’ balem! Ihr schwatzt zu viel! Sitzt ruhig! 390a. Yemäle nöle pom! Ihr seid zu geschwätzig, schwatzhaft. (Ihr habt sehr viel Mund.) 321. 322. 399. 394. 33. 3%. 3. 398. 399. 400. 401. 402. 403. 404. Böänan ka abizine lügu yine? Warum sitzest dw nicht ruhig (auf einem Platz). Obizineda lü&u yime. Er sitzt nicht ruhig auf einer Stelle. Töhse ka dedpema. Rede laut. Töhsem’ balem. Rede leise. Tohsemä ayetoha yineyine. Sage deine Sache. (Rede dein Wort) eins ums andere (langsam und deutlich).) Yekulema yeyina bälem, yedikuhera. Geht still nach Hause, johlet nicht. A-yi-bähäm käru ka dewiala, dpema nä-künmea. Wenn du die Schulaufgaben gut lernst, schlägt dich der Lehrer (Alte) dann nicht. Ye-mi-nitSan käru? Werdet ihr auch in die Schule gehen? Te-na-ntSan, tebä mbitete sölle. Wir werden dann gehen. Unser Vater erlaubt es uns nicht (gibt uns nicht Weg). A-yi-te-tSe ka anine do tina ka a-na-mbahem. Wenn du es lassen würdest und aufmerksam wärest, dann würdest du es lernen. Mbibora ka mbua, atüm tüm’ bioho zu&u nibüo. Ich schlage dieh ungern, weil du etwas Böses getan hast, werde ich dieh schlagen. X. Der Garten. Phrasen 402—415. Bügelebugele tina ka dewiala. Grabe die Erde gut um. Tsam nti-ko gärikye ne. Gehe zu hacken im Garten. Bim böhole gärikye ne dpie, ka tenisa tia böhole ma ne. Grabe ein Loch ım Garten dort und wir werden einen Baum in diesem Loch pflanzen. Dagbane-Phrasen En 405. Sarı män’ bina ne gäbo (gäwo) bina ma tSam gärikye ne nti-sa. Nimm diese Eibischsamen und diese Zwiebelsamen, gehe in den Garten (sie) zu pflanzen. 406. Mana buleyä ka dewiala, subemä nti-sa. Die Eibische wachsen schön, pikiere sie (rupfe sie aus, sie zu pflanzen). 407. A-yi-sä nae, sah kom, mihemihe bunyeälema mä zügu. Wenn du sie fertig ge- pflanzt hast, sprenge Wasser auf diese Sachen. 408. Tsam nti-sube möre gärikye ne. Gehe um auszuraufen Gras im Garten. 409. Tsam nti-gähem väre gärikye ne. Gehe lies die Blätter (Laub) auf im Garten. 410. TSam nti-böa väre na nti-pa bunyeälema zugu. Wuüntan’ biyä pom. Geh Blätter zu holen, um (sie) auf die Pflanzen zu legen. Die Sonne ist sehr heiß. 411. Tsäm nti-pöhe ti’-wola ntema na. Geh pflücke die Baumfrüchte für mich. 412. Küle debayä? Wo ist die Hacke? 413. Asan kuüle nson yene? Wo hast du die Hacke hingelegt? (Du nimmst die Hacke legst (sie) wohin?) 414. TSam nsödä säne n’önan sühulo nsan kuüle la ntemä nä. Geh zu meinem Freund und er sei so gut und er leihe mir jene Hacke. 415. Küle mä demühemäme, nä sän tema, biöho ni, nsäntaä (mpaha). Die Hacke ist mir sehr nötig, bitte gib sie mir: morgen, wenn es Tag wird, werde ich sie dir geben (ich bringe sie dir). 415a. Dewöga, ka sa mi. Es ist lange, daß es geregnet hat. 415b. Wuüntan’ biya pom, sa kürle yaka na. Die Sonne ist sehr heiß, es ist ein starker Regen im Anzug. XI. Koch und Küche. Phrasen 416—436. 416. Tsam nti-yele sahamöndda k’opäge dühure ne Sierekyerese. Geh sage dem Koch, daß er wasche die Töpfe und Schöpflöffel. 417. Yelemo n’ödühe kom. Sage ihm er soll Wasser kochen. 418. Kom bi dpiera b&? Mböre ne kom dpie pom. Ist das Wasser heiß, kocht es? Ich will, daß das Wasser kräftig kocht. 419. Yele Sahamöneda: Köm yi-dpie nüne kpahema, nnän duhu ne. Sage dem Koch: Wenn das Wasser koche, er soll es mir zeigen und es gießen in den Topf. 420. Dühu debipale, denyela sahasioho. Der Topf ist nicht voll, er ist halb (voll). 421. Anyela kpöyuma! Nanmä ania, ntum atüma! Dähan siele, biöho nini ka dewuüma. Du bist träge! Strenge dich an, tue deine Arbeit! Eines Tages (wenn es morgen wird, tagt) wirst du es büpen müssen (dann wird es dich müde machen). 422. Köm ne däre naeya. Wasser und Feuerholz sind aufgebraucht. 423. Kom päle yule be kom bipale? Ist der Topf voll Wasser oder ist er nicht voll? (Füllt Wasser den Topf oder füllt es ihn nicht?) 424. TSäm nti-hmä däre bihe bihe, nku nüo, gühemä nüo köwere, ndühe. Geh schneide das Feuerholz klein, töte ein Huhn, rupfe die Federn des Huhns, koche (es). 425. Mbore ne-ndi yöma, dühemä bundirugu näe yönyoma. Ich will bald essen, koche die Speisen schnell fertig. 426. Sahammönedda säham biya? Ist die Speise des Kochs gar? 427. Sahammöneda dühela säham naeya. Hat der Koch die Speise fertig gekocht? 428. Odühe desa näe. Er hat alles fertig gekocht. 429. Tsam nti-böle aduma k’okä na, ndi säham. Geh (zu) rufen deinen Herrn, daß er komme zu essen (Speise). 430. Sahammöneda! abiguhe kpäö ma köwere sa. Koch! Du hast diesem Perlhuhn nicht alle Federn ausgerupft. 433. 434. 439. 456. 437. 438. 439. 440. 441. 442. 443. 444. 445. 446. 447. 448. 449. 450. 451. 452. 453. 454. 452. 456. Dr. R. Fisch Kpäö mä abiduhe ka dewiala, dedp&ma, debibi. Dieses Perlhuhn hast du nicht gut gekocht, es ist hart, es ist nicht gar. Yihem’ bunyeälema pelöö zügu, nsän nti-pä&e lähe ne diröte, ka lihem’ weinyalana, disahem bunsiöho. Decke ab (Nimm weg die Sachen auf dem Tisch), wasche ab (um zu waschen die Teller und Löffel) und passe auf, zerbrich nichts. Lihem weinyalana, su’ mä nöle dira, denihmaga. Gib gut acht, dieses Messer ist scharf (dieses Messers Mund schneidet), es wird dich schneiden. Sanmä asia tSam nti-käbe döho. Nimm dein Messer und schneide das Holz. Kom yue sä, ka tSe dühu ku, köm ka ne, ka nyüle käbe. Das Wasser ist alles verdampft und es bleibt der leere Topf, es ist kein Wasser darin und der Jams ist angebrannt. Anine bido tina. Du gibst nicht acht. (Dein Auge liegt nicht auf der Erde.) XII. Markt. Phrasen 437—459. Atsanı yä? oder AtSand yene? Wo gehst du hin? Ntsänla da ne (oder einfach dä). Ich gehe auf den Markt. Bumboöä ka aböra n’ada da ne? Was willst du kaufen auf dem Markt? Ntsan nti-da kawöoana. Ich gehe zu kaufen Maus. Tsäm’ da ne nti-da yalem ne kyibo ntemä na. Geh auf den Markt für mich Salz und Seife zu kaufen. Ayuo ligiri äla bunyerugu no zugu? Wie viel Geld hast du bezahlt auf (für) dieses Kleid. Dedä dpema, debisahe de ligiri, depora. Es ist zu teuer. (Sein Preis ist groß oder hart, es stimmt nicht überein mit seinem (der Sache) Geld (Preis). Es (das Kleid) reicht nicht hin an seinen Preis.) Kä-nmäne nä nye hgiri äla, ka nda? Diese Kürbisschale voll Mehl ist wie viel Geld, daß ich (sie) kaufe? San täkobe no nköhe n’zusu. Verkaufe mir dieses Schwert. (Nimm dieses Schwert verkaufe es auf (an) mich.) Aköhere wöho no b&? Verkawfst du dieses Pferd? Anid6ema ligiri ala? Wie viel Geld wirst du mir abnehmen? Mböre bua ne nda. Ich will eine Ziege kaufen. Oböre dühure n’odä. Er will Töpfe kaufen. O-da-köheya obuny6rugu, ndee nigi äyi. Er hat einst sein Kleid verkauft, nahm dafür zwei Kühe. Yeniköhe kyibo na nzu&u. Werdet ihr diese Seife an mich verkaufen. Be-yi-kä na dpie, bebitumda siele, zie beköhere nyüya. Wenn sie hierher kommen, so tun sie nichts als Jams kaufen. Päha ma bore n’oköhe oyälem. Diese Frau wünscht ihr Salz zu verkaufen. Tin-käne ka ayi na. Von woher bist du? (Aus welcher Stadt bist du ausgegangen und hergekommen?) Wöho na asöno nyi tin-käne na? Aus welcher Stadt bringst du dieses Pferd her. (Dieses Pferd, du nimmst es, gehst aus welcher Stadt hieher 2) Nüo no da dp&ema pom, nkutö da, sanı läbse nto. Dies Huhn ist zu teuer, ich kann es nicht kaufen, bringe es ihm zurück. (Dieses Huhnes Preis ist sehr hart (groß), ich kann es nicht kaufen, nimms gib es ihm zurück.) Okusahe oder oküdee. Er nimmt es nicht mehr. (Er willigt nicht ein, er nimmt es nicht an.) Adee ma ligiri pom. Ayöhemmäme. Du nimmst (hast) mir viel Geld ab (ab- genommen). Du betrügst mich. _ Dagbane-Phrasen 17) 459. Woho no biara, mbibore ne nda. Obibiara, dewumöme. Dieses Pferd ist krank, ich will es nicht kaufen. Es ist nicht krank, es ist müde. XIII. Hausbau. Phrasen 460—469. 460. Wuhemä tin bäne sie, ka mmee nyili. Zeige mir ein Stück Land, daß ich mir ein Gehöft baue. 460 a. Nun’ awıihema siele mä, debiwiala. Das welches du mir gezeigt hast, ist nicht qut. 460 b. Mböre tin bäne ka desue soli zugu. Ich wünsche ein großes Stück Land (und es ist groß) auf dem Berg. 461. Yetsam nti-köä tanpöho na, ne päahaba tsän külega ne ni kom na tetSam nti- nöa tände. Geht Lehm zu hacken und die Frauen gehen ins Wasser, lapt uns den Lehm kneten. 462. Mböre dantälega änu ne yöhora köwuga. TetSam nti nma däre nsi na. Ich will ‚fünf Firstbalken und 100 Sparren. Laßt uns gehen um Holz zu hauen und es her zu tragen. 463. Mampelle-möre bie ne be? Gibt es Dachgras hier ? 464. Dekä ne, dene bie ne siele, dewöga. Es gibt keins, dort, wo es welches hat, ist weit weg. 465. Tsam nti-yele asöa, n’öpam möre ntema na. Geh sage deinem Freund, daß er für mich Gras binde. 466. Tsam nti-yele na, n’ötema nireba äyobu ka betüm tüma ntema. Geh sage dem König, daß er mir gebe sechs Leute, daß sie arbeiten für mich. 467. A-pün-vele gürumo be, ne asöa pun-pam mopamdä be o-nä-bipam. Hast du schon Grasseile gedreht (an Stelle von Latten) und hat dein Freund schon gebunden Grasmatten oder hat er noch nicht gebunden ? 468. Ye-yi-vele nae ka te-na-mpelö du. Wenn ihr (sie) fertig gedreht habt (Gurumo die Grasseile), dann wollen wir das Haus decken. 469. Loäldä mampele nüwa ka dewiala. Binde die Spitze des Daches yut. XIV, Zeit und Zeiteinteilung. Phrasen 470—526. 470. Biöho äseba na. Heute Morgen. 471. Biöho äseba. Morgen früh. 472. Biöho nüolöho kuköle. Morgen beim Hahnenschrei. 473. Biöho ni. Der Morgen tagt. 474. (... ka bioho nä-ni ka betsan. Und als dann der Morgen tagte, gingen sie.) 475. Biöho bini sa. Der Morgen hat noch nicht ganz getagt. 476. Depäe nüoloho kuköle dene bie töne. Es ist die Zeit des ersten Hahnenschreis. 477. Wüntan puhe. Die Sonne geht auf. 478. Yun mäe nsübe. Es ist ganz Nacht. 479. Göli puheyä. Der Mond ist aufgegangen. 480. Zie yuh ka göli nipuhe. Der Mond geht erst in der Nacht auf. 481. Göli luheya. Der Mond ist untergegangen. 482. Suno. Heute. 483. Biöho. Morgen. 484. Sohalä. Gestern. 485. Suno daba äta. Heute vor drei Tagen, vorgestern. 486. Sohalä äseba. Gestern Morgen. 487. Sohalä la wuntan zugu. Gestern Mittag. 488. Sohalä wuüntan san mälege. Gestern Nachmittag. 489. Sohalä säwüne mäe. Gestern Abend in der Kühle. 174 490. 491. 492. 493. 494. 495. 496. 497. 498. 499. 500. 501. 502. 503. 504. 503. 506. 507. D08. 509. Dr. R. Fisch Sohalä yun. Gestern Nacht. Wüntan zügu sa. (Am) Mittag. Wiüntan mälegeyä. Nachmittag. Sawüne. Abend (oft mit mäe, säwüne mäe, abends in der Kühle). Yun. Nacht. yüngu. nachts. Wüntan puheyä. Die Sonne ist aufgegangen. Göli ny@la sahakukpelle. Der Mond ist voll. j Göli nyela sahamöso. Der Mond ist halb (ob im ersten oder letzten Viertel scheint | nicht bekannt zu sein). | Göli dpiyä. Der Mond ist gestorben (es ist Neumond). Alahäre. Woche, eigentlich Sonntag. Alahäre dene ngäre la. Vergangene Woche. Alahäre dene tSäne na na. Diese laufende Woche. Suno alahäre. Heute in einer Woche oder vor einer Woche. Suno alahäre buyi. Heute in der übernächsten Woche. Suno däba äta. Heute vor oder nach drei Tagen. Suno däba ani. Heute vor oder nach acht Tagen. Sino göli. Heute vor oder nach einem Monat. = Sino yüne. Heute vor oder nach einem Jahr. Göli. Monat. Mond. göya. Monate. Yüne. Jahr. yüna. Jahre. 509a. Däba äyi ne äta. Alle andern Tage, fast jeden Tag. 510. 511. 512. 513. 514. 515. 516. 517. 518. 519. 520. 521. 522. DEU" 528. SEE 530. ale Depäe dahansiele. Hin und wieder. Däba ätata. Jeden dritten Tag. Dabasa. Alle Tage. Däba anänahe. Jeden vierten Tag. Alahäri alahäri. Jede Woche. Däba anni. Jeden achten Tag. Göli göli. ‚Jeden Monat. - Göl anunu. Jeden fünften Monat. Yüne yüne. ‚Jedes Jahr, d.h. alle Jahre. Yun subeyä. Die Nacht ist hereingebrochen. Sino nye däha böa? Was ist heute für ein Tag? Sino nyela ätanı. Heute ist Montag. Alahäri. Sonntag. Ataläta. Mittwoch. Atani. Montag. Alahämisi. Donnerstag. Aläleba. Dienstag. Alesima. Freitag. Asibiri. Samstag. (Alles Fremdwörter.) 3. Däba äta denyana. Nach ein paar Tagen. 24. Alahäri no. In dieser Woche. . Saha. Gelegene, gegebene Zeit. zatpos. 6. Aka na mpäe säha. Du kommst gelegen. (Du kommst her, langst an zur rechten Zeit.) XV. Alter. Phrasen 527—533. O-nä-bikpan. Er ist noch jung. (Er ist noch nicht trocken.) A-nä-nyela bi’ pälle. Du bist nun ein junger Mann. O-nä-pala ninkürugu. Er ist noch nicht ein alter Mann geworden. Okuregeyä pom. Er ist sehr alt. Nkürege gäre nsdöä. Ich bin älter als mein Freund. Dagbane-Phrasen 11637 532. Opäha bikurege mpaego. Seine Frau ist jünger als er (ist nicht alt ihn erreichend). 533. A-yi-nyäo obibie K’onyela ninkürugu. Er sieht jünger aus als er ist. (Wenn du ihn siehst, er ist nicht, daß er ist ein alter Mann.) XVI. Wetter. Phrasen 534—562. 534. Suno wüntan bie wüla? Was ist heute für Wetter? 534a. Wüntan ni ka dewiala. Die Sonne scheint schön. 535. Wüntan biyä, nyi sino pom. Die Sonne ist heiß, es ist ein heißer sonniger Tag, (ist hervorgekommen heute sehr). 536. Wüntan de dp&ema. Die Sonne ist heiß (hart, stark). 537. Wüntan de gälesia. Die Sonne ist heiß (hart, stark). 538. Sagbäna bie ne pom. Es sind viele Wolken da. 539. Pöham bie ne. Hier ist es windig. 540. Pöham siera pom. Der Wind weht stark. 541. Sa mira, denän nnin sä na kom. Es regnet, ich bin ganz naß. (Es regnet und es macht, daß mein ganzer Körper zu Wasser wird.) 542. Sa mira ka kom dpie mbuünyera ka desa nan bäre. Es regnet und das Wasser dringt in meine Kleider und alle werden schwer. 543. Awum yörle ne kum? Hörst du den Donner (das Gebrüll des Blitzes). 544. Yörle lu kümda. Es blitzt und donnert. (Der Blitz fällt und donnert.) 545. Sagbäna kä na. Es hagelt. (Hagel kommt herbei.) 546. Suno wäre bie ne. Heut ist es kalt. (Es ist Kälte da.) 547. Suno wölugu bie ne. Heut ist es heiß. (Es ist Schweiß da.) 548. Wölugu mälema pom. Ich schwitze sehr. (Ich habe sehr heiß.) 548a. Wäre mälema pöom. Ich habe sehr kalt. 549. Deküyüe ka sa mi. Es geht nicht lang und es regnet. 550. Sa nimi pimpana. Es wird gleich regnen. (Der Himmel wird gleich sprengen.) 551. Sa na-yöle-mireme. Eben hat es angefangen zu regnen. (Der Himmel hat eben angefangen zu sprengen.) 552. Sa mira. Es regnet. (Der Himmel sprengt.) 553. Sa kürle miya pom. Es hat stark geregnet. (Ein starker Himmel (Regen) hat sehr gesprengt.) 554. Sa saneya. Es hat aufgehört zu regnen. (Der Himmel steht.) 555. Deyanı säzugu. Es hellt auf. (Es ist im Begriff hell zu werden am Himmel.) 556. Pimpana deniyä. Soeben hellt es auf. 557. Tingbäne ne pöhom mäeya. Das Erdreich und die Luft (der Wind) ist abgekühlt. 558. Sa miya ka tinbäne bälöge. Es hat geregnet und das Erdreich ist weich. 559. Böä nsäha sa nika na suno? Wann wird es heute regnen? 560. Sansiehe bie ne, ka sa bimira. Es ist die trockene Zeit und es regnet nicht. 561. Sioho dpieyä. Die Regenzeit hat angefangen (ist eingetreten). 562. Pimpana kika dayä. Eben jetzt weht der Harmattanwind. XVII. Krankheiten. Phrasen 563—646. 563. Nninbuna täbe täba. Ich bin wohlauf. (Mein Körper hält zusammen.) 564. Nninbuna mäle dpeöö. Ich bin gesund. (Mein Körper hat Kraft.) 565. Oninbuna bie weinyalana. Er ist gesund. (Sein Körper (ist) befindet sich gut.) 566. Teninbena wiala. Wir sind gesund. (Unsere Körper sind gut.) 567. Nninbuna ka dpeöö. Ich bin nicht wohl. (Mein Körper hat keine Kraft.) 568. Oninbun sa biera. Er ist sehr krank. (Sein ganzer Körper ist krank.) 176 Dr. R. Fisch 569. Dölo gbähema oder mälema. Ich bin krank. (Eine Krankheit fängt mich, er- greift mich.) 570. Mbiera. Ich bin krank. 571. Okä dpeöo. Er ist nicht wohl. (Er hat keine Kraft.) 572. Ayepölo bierä? Wo fehlt es dir? (Dein wo ist krank?) 572a. Mpüne lüuhema oder gbähema. Ich habe Leibschmerzen. (Mein Bauch hat mich befallen oder gefangen, gepackt.) 572b. Tsankpända lu tina ka dan nlu ntisoa. Es sind die Pocken ausgebrochen und mein jüngerer Bruder wurde zuerst davon befallen. (Pocken haben das Land befallen und haben befallen zuerst meinen jüngeren Bruder.) 573. Wäre mälema ka deyüe. Ich habe schon lange Fieber. (Fieberfrost hat mich lange.) 574. Obiera ka dewöga. Er ist schon lange krank. (Er ist krank und es ist lange.) 575. Nzugu biera. Ich habe Kopfweh. (Mein Kopf ist krank.) 6. Ozügu nyara. Sein Kopf tut ihm klopfend weh. 7. Nsöwere (nsobere) güheya nzugu sunsüne. Ich bekomme eine Glatze (einen Kahl- kopf). (Meine Haare fallen (rupfen) aus meines Kopfes Mitte.) 578. Nzuügu nyela zugu-pälo. Ich habe eine Glatze. (Mein Kopf ist ein freier, offener, kahler Kopf geworden). 579. Azusu sunsüne yüm bie ne. Auf der Mitte deines Kopfes ist eine Wunde. 580. Böäzugu dpie nan yum läla. Warum ist dort eine solche Wunde entstanden. 581. Nire san döho nme nzügu. Jemand nahm einen Stock, schlug meinen Kopf. 582. Su’ nmama. Ich habe mich geschnitten. (Ein Messer hat mich geschnitten.) 583. Ntisöoa san sw’ nmäma. Mein Freund verletzt mich mit einem Messer. (Mein Freund nimmt ein Messer, schneidet mich.) 584. Guö kühema. Ich habe mich an einem Dorn gestochen. (Ein Dorn hat mich gestochen.) 585. Guö käbe nläbse nnü ne. Ein Dorn ist abgebrochen, zurückgegangen in meine Hand. 586. Nnine biera, mbinyara büne weinyalana. Meine Augen sind krank. Ich sehe die Sachen nicht gut. 588. Mbinyära, nyela söma. Ich sehe nichts. Ich bin ein Blinder. 589. Nnine äyi sä moeyä: Alle meine zwei Augen sind rot. 590. Onine ninyimbu moeya. Sein eines Auge ist rot. 591. Anine nudirugu biera pom be? Dein rechtes Auge tut dir sehr weh, nicht wahr? 592. Onine nusa sähem sä, nkutö ntebe yahä. Sein linkes Auge ist ganz zerstört, ich kann (es) nicht mehr heilen. R 593. Okutö nnyä sazugu ka dewiala. Er kann nicht gut in.die Höhe sehen. 594. Okutö nnya firla. Er kann das Licht (die Lampe) nicht sehen. 595. Nnyie moreyä. Meine Nase ist geschwollen. 596. Femfeö mälema. Ich habe Schnupfen. (Schnupfen hat mich.) 597. Onyie mäle yum. In deiner Nase ist ein Geschneür. (Deine Nase hat ein Geschwür [uleus].) 598. N'nyle yirla Sim. Meine Nase pflegt zu bluten. 599. Ntihemdeme. Ich niese oft. 600. Ntöba nudirugu bieremä pom. Mein rechtes Ohr tut mir sehr weh. 601. Deyirla kom ka dewöda. Es fließt schon lange. (Es läßt Wasser (Eiter) heraus- fließen schon lange.) ö 602. Mbuwum yetoha. Ich höre nicht. (Ich höre nicht ein Wort.) 603. Ananbanpeba möreyä, nnän yum. Deine Lippen sind geschwollen, wund geworden. 587. Nnine levegeyä mpäne. Meine Augen haben sich verändert, sind gelb. N Dagbane-Phrasen 7 604. Nnöle pü ne mäle yum (oder yüm bie ne). Ich habe ein Geschwür im Rachen. (Meines Mundes Inneres hat ein Geschwür.) 605. Nsuülle biera, nkuto ndi bundirugu. Meine Zunge schmerzt mich, ich kann nicht essen. (Meine Zunge ist krank (tut mir weh), ich kann nicht essen Speise.) 606. Nnyine yine bierema dabasa. Einer meiner Zähne tut mir immerwährend weh. 607. Nnyine sahayine mäle völe. Einer meiner Zähne hat ein Loch. 608. N166 püu ne mäle yüm. Das Innere meiner Kehle hat ein Geschwür (uleus). 609. Okohemda dewöga oder deyüc. Er hustet schon lange. 610. Nnyöho ku°hera. Ich fühle Stiche auf der Brust. (Meine Brust sticht.) O-yi-dü söli ka kohengu gbähego. Wenn er bergsteigt, so muß er husten. (Wenn er auf einen Berg steigt, so fängt ihm der Husten.) 612. Okohamdeme, ntühere nuntore ka Sim bie ne. Wenn er hustet und wirft Auswurf aus und (es) ist Blut vorhanden. 613. O-yi-köhemda, otüherlä nuntöre, ka desue (pom anstatt: ka desue). Wenn er hustet, speit er Auswurf aus und es ist viel. 614. Nsühu toreme kö kö. Ich habe Herzklopfen. (Mein Herz klopft „ko ko“.) 615. O-yi-dü soli, zie ozineyä. Wenn er einen Berg besteigt (er kann es nicht), außer er sitzt (von Zeit zu Zeit) ab. 615a. K’osuhu töreme pom. Und sein Herz klopft sehr. 616. Päha bihile nusä möreya. Der Frau ihre linke Brust ist geschwollen. 617. Obihile yum bie ne, deyiherla kom dabasa. Es ist ein Geschwür in ihrer Brust, es läpt stets Eiter (Wasser) herausfließen. 618. Bundirugu (de)binahma nyähsem. Ich habe keinen Appetit. Es schmeckt mir nicht. (Speise ist mir nicht angenehm.) 619. Nnina mäera, niti. Ich fühle Brechneigung, ich werde mich erbrechen. (Mein Körper ist kalt, ich werde erbrechen.) 620. Mpüle näreyä debiyue. Ich bin seit kurzem verstopft. (Mein Unterleib ist ver- stopft, es ist nicht lange.) 621. Mpüle faheyä ka deyue. Ich bin schon lange verstopft. (Mein Unterleib ist ver- stopft und es ist lange.) 622. Opüle loayä. Er ist hartleibig. (Sein Bauch ist zugebunden.) 523. Okutö tSarn möho ne. Er kann nicht zum Stuhlgang (in den Busch) gehen. 624. Okutö ny& bindi (rohe Sprache). Er kann nicht Stuhlgang lassen. 625. Ntsan yöho ne Sim ne kpam bie ne. Wenn ich in den Wald gehe (d. h. zum Stuhlgang) so ist Blut und Fett (gelber Schleim) darin. 626. Nsäarä. Osarem& suno däba äta. Ich habe Durchfall. Er hat Durchfall heute drei Tage. 627. Yöho ne mäl&ma dabasa. Ich habe immer Stuhldrang. (Im Busch (zu sein) d.h. Stuhlgang abzusetzen hat mich immer.) 628. Bepüne biera süuno däba äni. Ihr Bauch (tut ihnen weh) ist krank heute acht Tage (seit einer Woche). 629. Mpüne pereyä suno göli. Mein Bauch ist geschwollen heute einen Monat. 630. N-yi-dünda dülum debiereme. Wenn ich Harn lasse, so tut es mir weh. 631. Yungu ndunda dülum pihinüu ka biöho na- ni. Des Nachts ich lasse Urin zwanzig- mal bis zum Morgen (und dann tagt der Morgen). 632. Ndunde dülum bialabiala ka Sim bie ne. Ich lasse immer nur kleine Mengen (wenig, wenig) Urin und Blut ist dabei. 633. Ndülum biwiala, nsägena sähemyä. Mein Urin ist nicht klar (gut), mein Unter- leib ist in Unordnung. 634. Kadewäle mörema. Ich habe einen Bruch. (Ein Leibschaden, ein Bruch ist an mir geschwollen.) 178 632. 656. 637. 638. 639. 649. 650. balk 652. 699. 924. 658. 656. 657. 658. 659. 660. 661. Dr. R. Fisch Nebäya äyi kadewäle mörema. Ich habe einen doppelten Bruch. (An meinen beiden Schenkeln ist ein Bruch geschwollen.) Nduna äyi bierema, nkutö tsan, mi-kutö nsäne. Meine zwei Knie tun mir weh, ich kann nicht gehen, auch nicht stehen. Nundirugu gbölorö (u) möreyä. Meine rechte Kniekehle ist geschwollen. Nyälefö mälöma, n’nusa nakpasale moreya. Ich habe den Gwineawurm (er hat mich), meine linke Wade ist geschwollen. Osän obiöne nme döho. Er hat sein Schienbein an einem Holz angeschlagen. (Er nimmt sein Schienbein schlägt ein Holz.) Bunsiöho nan onyöho ne onyana ne oninbunu sa. Ein Ausschlag zeigt sich auf seiner Brust und seinem Rücken und seinem ganzen Körper. (Etwas hat ver- ändert seine Brust usw.) . Desähso, ökutö döne. Es juckt ihn, er kann nicht schlafen. Onina sähso, k’ököre, ka denan sarnkpäna. Sein Körper juckt ihn, und er kratzt, und es werden Quaddeln daraus. Dilindihe gbäh@ n’naponn dabasa. Meine Füße sind immer eingeschlafen. (Ein- geschlafensein füngt meine Füße immer.) Beberl& dpie n'nusa näpon bila kpälena. Ich habe einen Sandfloh in meiner linken kleinen Zehe. (Ein Sandfloh ist eingedrungen in meine linke kleine Zehe.) Otueyä K’önudirugu napondöho nan yum. Er ist gestolpert und seine rechte große Zehe wurde wund (wurde zu einer Wunde). Yum niüne bie ogbälle ne, nyelegeyä, nstue. Das Geschwür (uleus), welches an seinem Oberschenkel ist, hat sich ausgebreitet und ist groß geworden. XVII Krankenexamen. Phrasen 647—686. Mbiera. Ich bin krank. (s. 650.) . Nkä dpeöö oder Nninbuna ka dpeöo. Ich bin krank. (Ich (oder mein Körper) hat nicht Kraft.) Oninbuna biwiala oder .. . debiwialeme. Er ist nicht wohl. (Sein Körper ist nicht gut.) Dölo gbähöma. Dölo gbähego. Ich bin krank. Er ist krank. (Krankheit füngt mich, ihn.) Adölo gbähega böä ndale? Seit wann bist du krank? (Deine Krankheit fing dich wann?) (Ss. 656 und 697.) Denänma de(bi)wöga. Schon lange. (Sie hat mich es ist (nicht) lange.) (s. 659 und 663.) Deyüya ka abiera be debiyue? Bist du schon lange krank? (Es ist lange, daß du krank bist oder ist es nicht lange?) Ayene ka abiera oder Ayepölo ka abiera. Wo bist du krank? Wo fehlt es dir? (Dein Wo und du bist krank?) Adölo mä bie wuüla. Wie ist deine Krankheit? (Diese deine Krankheit ist wie?) Böänsaha ka adölo ma gbähegä? Wann hat dich deine Krankheit ergriffen ? Böä nsäha ka abiera ma? Seit wann bist du so krank? Bundirugu näna nyähsem b& debinänya. Hast du Appetit? (Speise ist dir an- genehm oder ist (sie dir) nicht angenehm.) Denänma dewöga oder deyüyäa. Ich habe es schon lange. (Es ist mir geworden schon lange.) Depäe dähän siele ka denänma läläa. Es kommen gewisse Tage und es wird mir so. (Hin und wieder geschieht, wird, ist es mir so, befällt es mich.) Sohalä könkwa ka de-sä-kule nnänma. Erst (allein) gestern befiel es mich. 662. 668. 664. 665. 666. 667. 668. 669. 670. 690. 621. Dagbane-Phrasen 179 Suno däba äta ka de-da-kule nnänma. Heute (vor) drei Tagen befiel es mich (ist es, daß es kam und mir geschah.) Denanma debiwoga (debiyue). Ich habe (das Leiden) noch nicht lange. (Es ist mir geworden (noch) nicht lange.) Wäre gbähega be? Hast du Fieber? (Fieber fängt dich.) Azusu biera be? Hast du Kopfweh? (Dein Kopf tut dir weh oder?) Anya bune weinyalana? Siehst du die Sachen yut? Atöba dayihera köm b&? Haben deine Ohren einmal früher Eiter abgesondert (herausfließen lassen). Onyela söma, ka nüne nyela berugu. Er ist ein Blinder und dieser ist ein Stotterer. Akohemdä? Hustest du? Aköhemda be? Du hustest oder? Aköoh&mda ntühera nuntöre, dahansiele sim bie ne be, Sim ka ne? Wenn du hustest, wirfst aus Auswurf, ist hin und wieder Blut darin? (vorhanden oder ist Blut nicht vorhanden?) . Asuhu töra kö kö be? Hast du Herzklopfen? (Dein Herz stößt dich k6 k6 oder ?) . Apüne biera be? Hast du Leibschmerzen? (Ist dein Bauch krank oder ?) . Asara be, apüne löayä? Hast du Durchfall oder Verstopfung? Asärlä pumähugu be? Hast du Durchfall von Dysenterie? . Apüne ebahega ka tie be, a-nä-bitfe? Haben deine Leibschmerzen aufgehört oder \ >) bo} ’ fi 4 nicht? (Dein Bauch hat dich gefangen und hat aufgehört, oder hast du noch nicht aufgehört? Wahrscheinlich Sprachfehler, es sollte wohl heißen de-nä- bitse hat es noch nicht aufgehört?) Asarem& ka tse b& n-na-bitse? Hat dein Durchfall aufgehört oder hat er noch nicht aufgehört ? . Bülla ka atsarı yoho ne suno. Wie oft hast du Stuhlgang gehabt (bist du in den Busch gegangen) heute? A-yi-düne dülum, debiera be debibiera? Wenn du Harn läßt, tut es weh oder tut es nicht weh? . Büllä ka adüne dülum yun? Wie oft läßt du Harn in der Nacht? . Konyüre mäla dabasa be debimala. Hast du stets Durst oder nicht? (Durst hat dich stets oder hat er dich nicht?) . A-pun-gbähe gyäha be a-nä-bigbähe? Hast du schon an Framboesie gelitten ? (Hast du schon Framboesie gefangen [gehabt] oder noch nicht gefangen [gehabt] ?) . Nima anina. Öffne deine Augen. . Pöbema anina. Schließe deine Augen. . Nima anöle. Öffne deinen Mund. . Yıhema asülle. Strecke deine Zunge heraus. . TSe ka nnyä asüulle. Laß mich deime Zunge sehen. XIX. Gebrauchsanweisungen für Medizinen. Phrasen 687— 701. . San tim na nyü butä dirugu sahayine. Nimm diese Medizin, trinke dreimal einen Esslöffel. . San tim na, nyü dirugu sahayine buyöbüyöbu dabasä. Nimm diese Medizin, trinke einen Esslöffel je sechsmal täglich. . Sarı tim na mpürge debänahe, däha nyine ka nyu sahayine. Nimm diese Medizin, teile in vier Teile, einen Tag trinke eins. Oder: San tim na mpürge bune debänahe, abgekürzt bunahe. Valemä tim na, dinube, tim ma binyahsa, detöä pom. Verschlucke diese Medizin, kaue sie nicht, diese Medizin ist nicht angenehm, sie ist sehr scharf. (s. 700 und 701.) 180 Dr. R. Fisch 692. Ä-yi-nyü tim na änisa. Wenn du diese Medizin trinkst, wirst du Durchfall be- kommen. 693. A-yi-sän tim mä, wölugu nipüha. Wenn du diese Medizin nimmst, wird Schweiß bei dir ausbrechen. 694. A-yi-nubera tim na, anöle ninan yuma, ka deninyöa pom. Wenn du diese Medizin kaust, so wird dein Mund wund werden und es wird sehr stinken. 695. San tim na nsie aninbuna tüsele sahayine sahayme bioho äseba ne säwüne. Nimm diese Medizin, reibe je ein Gelenk deines Körpers morgens und abends ein. 696. A-yi-sän tim na, nnän aylim ne, ayim mä nigäre, ndpi sä, deku-la-nyelege. Wenn du diese Medizin nimmst, behandelst dein Geschwür damit, (dann) wird dein Geschwür heilen, ganz sterben, es wird nicht mehr sich ausbreiten. 697. Suhelmä anöle kom bupiäpia dahan yine. A-yi-bisuhele, anöle ninan yum, anikutö ndi säham, nkutö nyu kom, nkutö ntöhse. Spüle deinen Mund mit Wasser aus zehnmal täglich. Wenn du deinen Mund nicht ausspülst, so wird er wund werden, du wirst nicht können Speise essen, (du) wirst nicht trinken können, (du) wirst nicht reden können. 698. Anyina äyi mäle völe, nivuhe ntä. Zwei deiner Zähne haben ein Loch, ich werde sie dir ausziehen (für dich). 699. A-yi-vühe nyina sä, böä ka nyäsan ndi bundirugu? Wenn du ausziehst alle meine Zähne, was werde ich nehmen zu essen Speise? 700. Valemä tim na pimpana, ka detöe biala ka aväle yaha. Verschlucke diese Medizin sofort und nach einer kleinen Weile verschlucke wieder. 701. Dähan yine valemä tim kpelle sahayine bun’änu (bunnu). An einem Tag verschlucke ein Medizinstückchen (eine Pille) fünfmal. XX. Idiomatisches. Phrasen 702—802. 702. Omäle yönyom. Er ist flink, leichtfüpig. 703. Kom dio, bühum dio, dölo dio. Er ist ertrunken, verbrannt, an der Krankheit gestorben. (Wasser, Feuer, eine Krankheit hat ihn verzehrt, er ist daran zu- grunde gegangen.) 703a. Na di oyili sä ka gbähego, nköhe. Der König nimmt sein ganzes Gehöft in Besitz und fängt ihn, verkauft ihn. 704. Däha nsiele kam denyelä bedäb’ siele. Irgend ein Tag ist ihr gewisser Tag. (Ste (die Moslem) machen keinen Unterschied zwischen Tagen wie die Heiden.) 705. San gähele ma nsäle dpie. Nimm die Flasche stelle sie dort hin. 706. San kyinkyin& ma nsön dpie. Nimm den Stoff, lege ihn dort hin. 707. Sarı käwona mä nkpäe nson dpie. Nimm den Mais, schütte ihm dort hin. 708. Debierema häle, nkulanan. Es tut mir sehr leid, ich will (es) nicht mehr tun. 709. Debiera nsüuhu pom. Es ist mir sehr leid (schmerzlich). (Es tut meinem Herzen sehr weh.) 710. Sanma amäna ntema. Verlaß dich auf mich. 711. Obman mäyeda. Er traut mir nicht. 712. Yetoha mä tekutö töhele, denyandätöme. Diese Sache können wir nicht ver- handeln, sie übersteigt unsere Kompetenz (sie ist stärker als wir). 713. Mineneä mäle y6toha. Ich habe eine Streitsache mit dir. \Yetoha bie m’meneä sunsüne, Es ist eine Sache vorhanden zwischen mir und dir. 714. Yetoha mä dedpema nyanma, mbiwum weinyalana. Das übersteigt meine Fassungs- kraft. Das verstehe ich nicht. (Diese Sache ist härter als ich (sie übersteigt meinen Verstand) ich verstehe sie nicht gut.) 715. 716. 17. CKS. 197. 138. 139. 740. ‘41. 142. 143. 144. 145. Dagbane-Phrasen 181 Niwüha siele mä, dewuhegu mbala. Ich werde dir etwas zeigen, das ist seine Erklärung. Nkä ligiri, denyärıma, nkutö nda. Ich habe kein Geld, es ist zu teuer für meine Verhältnisse (es ist mir überlegen), ich kann es nicht kaufen. De-yi-t6-binyanma, n-nä-ndä. Wenn (es) mir einmal nicht mehr zu wiel ist, dann werde ich (es) kaufen. A-yi-tiim tüma mä ka desähem ka ämene abä yi-te-säbera. nnü kä ne, nnyeläme ka asähse. Wenn du das tust und es verdirbt, wenn du dann mit deinem Vater Händel bekommst, nehme ich deine Partei nicht, habe ich nichts damit zu tun (meine Hand ist nicht darin), ich habe es dir gesagt und du hast mir nicht gehorcht. Bunyerugu mä dewiala asäne be debiwiala. Dieses Kleid paßt es dir oder paßt es dir nicht. Mbunyerugu mühema. Mein Kleid ist mir zu eng. . Mbunyerugu suoyä ngärema. Mein Kleid ist mir zu weit (groß) Debisahe de ligiri, deporä, deda dp&ma. Es ist zu teuer. (Es stimmt nicht überein mit seinem Geld, es ist klein (es reicht nicht an den Preis hin), sein Preis ist hart.) O-nayöle-yime. Er ist eben ausgegangen. . Aku na ka dewiala, denanma nyahsem. Du kommst gelegen, es ist mir angenehm. Pöhom böre nüoloho, debimanma wıalem. Der Wind liebt den Hahn, es ist mir nicht angenehm. DS. 18. Tselä, ka ntöhse nae, dinmä nnöle. Laß mich ausreden, unterbrich mich nicht. (Höre auf, daß ich fertig rede, schneide nicht ab meinen Mund.) . Tselä, ka atöba wum nyetoha ma. Hör auf, daß deine Ohren diese meine Rede hören. Böanan ka ntüma ka ayue. Warum ich schickte dich und du bist so lange (nicht mehr gekommen.) Teyueyä ntöhse. Wir reden lange miteinander. Deyueyä ka tetöhse. Es ist lange, daß wir miteinander redeten. . Wähe nyele, ditse ka söä wum. Rede leise, sonst hört es jemand. . Bumböä bunyerugu ka aniye suno? Was für ein Kleid wirst du heute anziehen? Nniye bunyerugu siele no, sohalä nsäyela dene. Ich werde anziehen jenes Kleid, welches ich gestern anzog. . Yelemo, n’ökpän omäna na. Sage ihm, er soll eilig herkommen. Yezia deemda na, yetuma kutsan töne. Wenn ihr so müpßig dasitzt, geht eure Arbeit nicht voran. 0166 sülema. Er hat eine laute Stimme. (Seine Kehle ist tief.) olöö bila. Er hat eine leise Stimme. (Seine Stimme ist klein.) Okpäan omäna. Er strengt sich an, versucht sein Bestes. Onän anla. Er strengt sich an, versucht sein Bestes. Deny&la ayetoha, nnü ka ne. Es ist deine Sache. Ich habe nichts damit zu tun, will nichts damit zu tun haben. (Meine Hand ist nicht darin.) Depäla nyetoha. Es ist nicht meine Sache. (Gegenteil denyela .. .) Mbäha kä ne. Es geht mich nichts an. (Gegenteil... bie ne.) (s. 745.) Depäla siele. Es ist nichts. Es macht nichts. (Gegenteil denyela .. .) Yetoha kä ne. Es ist keine Sache. (Gegenteil ... . bie ne.) Dekä tale. Es hat nichts auf sich. Es tut nichts. (Es ist nicht etwas.) Debinyäa. Es ist nicht deine Sache. (Es sieht dich nicht.) 745a. Däle te-sä-nmäle mbä kuli. Übermorgen werden wir meines Vaters Leichen- Feierlichkeiten veranstalten. 182 Dr. R. Fisch 746. Kpatenärena nmära sili ka yele wuöwuga: N’'ninbuna sä bieremame. Die Spinne lügt (schneidet eine Lüge) und sagt dem Elefanten: Mein ganzer Körper tut mir weh. D.S. 6. 746a. Sili k’onmära mpä omäna. Er lügt sich heraus. (Lügen schneidet er und legt (es) auf sich selbst.) 747. Pa Sire ka nnän, mbinyame. Nnine bido tina ka nnän. Ich habe es nicht mit böser Absicht gemacht, ich habe es nicht gesehen. Ich paßte nicht auf und tat es. 748. Sire k’onmära! omäle dpeöö. Er hat gelogen! Er ist gesund. 749. Pa Sire ka nlöba, nlöbela büa. Ich warf dich nicht mit böser Absicht, ich warf eine Ziege. 750. Ninän Sire ntüm tüma k’onyä. Ich werde die Arbeit mit Vorsatz (ihm zum Trotz) machen, daß er es sieht. 750a. Nanbantöho mälema. Ich habe noch nichts gegessen. (Nüchternheit hat mich.) 751. Ananbon pon, mambisöäa. Du hast Unrecht (dein Mund stinkt) ich fliehe nicht. DESEig! 752. Ot&ema palo. Er erlaubt es mir. 753. Onähma nände — otemä sölle. Er erlaubt mir. 754. mbinana nande — mbitä sölle. Ich erlaube dir nicht. m.r 755. Nä ne kpaliona nan kambönse nände k’ötSan möho ne. Der Häuptling und der Vizehäuptling erlaubten es dem Soldaten und er ging in den Wald. 756. Ayetoha ma binanda. Deine Sache ist nicht gut. 757. Atüma mä binane. Deine Arbeit ist nicht gut. 758. Nitsan nti-nya nsöä nine. Ich gehe zu sehen meines Freundes Angesicht (Auge). 759. Debinyare nyama. Es ist selten. Man sieht es nicht oft. 760. Oka nsäne na ka nhkä ne. Er kam zu mir und ich war nicht da. 761. Me ne mbiele nan nanbän yine. Ich und mein Bruder sind einer Meinung. (Ich und mein Bruder werden eines Mundes.) >. Tin ma demä betüum benänbän yine. Die Leute dieser Stadt führen ihren Beschluß aus. | [ep 19) 763. Pahemä nzugu ka tetsan. Geselle dich zu mir und wir gehen. 764. Opähe tezugu ka tetSän. Er gesellt sich zu uns und wir gehen. 765. Mmeneä nitSan. Ich werde mit dir gehen. 766. O-menea sätSan. Er ging (gestern) mit dir. 767. Oyuomma (Oyoamma) ndäbele sämle. Er bezahle mir den Preis meines (entlaufenen) Sklaven. 768. Oyuoma nsämle. Er bezahlt mir meine Schuld. 769. Aye wüla? Was sayst du? 770. Pa nyine ka nyera (nyela). Ich habe nichts zu dir gesagt. 770a. Anänbon pon. Du hast Unrecht. (Dein Mund stinkt.) 771. Man’täm-yetoha mäme, tiemma yetoha mä. Ich habe diese Sache vergessen, erinnere mich an diese Sache. 772. Tiemma nyetoha ka nwum. Erinnere mich an meine Sache (sage sie mir) lass mich hören (daß ich (sie) höre). 773. Lihem azugu weinyalana, ka yela bie biöho ne. Gib acht, morgen wird es etwas geben. (Gib auf deinen Kopf gut acht, denn am Morgen wird eine Sache da sein.) (Mahnung an einen Ungezogenen.) 774. Su’ mä nölle dira pöm. Dieses Messer ist sehr scharf. (Dieses Messers Mund frißt sehr.) 5. Kom päle yüle ma sa. Dieser Topf ist ganz voll. (Wasser füllt diesen Topf ganz.) 6. Amäle nöle pom. Du bist sehr geschwätzig. (Du hast viel Mund.) 7. Asaheyä be abisahe? Stimmst du zu oder nicht? 788. 789. TR. Dagbane-Phrasen 183 R . Mbimäle yetoha siele. Ich habe keinen Einwand zu machen. . Pähaba köhe tüya Möhe zügu. Die Frauen verkaufen die Bohnen an (auf) die Moseleute. . San täkobe no nköhe nzugu. Verkaufe (mir) dieses Schwert an (auf) mich. . Tenim nae ma de-nä-biyüe. Wir sind noch nicht lange fertig. (Wir sind fertig. es ist noch nicht lange her.) ... deyüuyäa schon lange. : Sarı tüma mä nsön, ä-te-nyä dpeöö nyin nä-ntum. Lass es mit der Arbeit an- stehen, wenn du dann gesund bist (wenn du dann Kraft hast), dann tue du sie. 3. Bu’ no asöno nyi tihn-käne na? Aus welcher Stadt bringst du diese Ziege her ? . Tin-käne ka äyı na? Aus welcher Stadt kommst du her? Betäheme yetoha. Sie haben die Sache verändert (nicht recht gerichtet). Otahelä nsaleya mä me, nkön yemanle. Er hat meine Streitsache geändert, ich habe nicht Recht bekommen. . Bekäre saleya na-ylli ka ntöhse nlu, ka yetoha mä dima. Man verhandelte im Königsgehöft und ich wurde schuldig gesprochen und die Sache hat mich arm gemacht (redete, fiel („hinein“) und die Sache hat mich vernichtet). Benäeyä saleyä mä kärebu. Sie haben die Verhandlung beendet. Depihigemä, nku-la-ntsan. Es verhindert mich etwas, ich kann nicht mehr gehen (wie ichs im Sinn hatte). Dölo gbähema, mpihigema dpeoö. Eine Krankheit hat mich ergriffen und läpßt mich nicht gesund werden (hindert mich in der Kraft). 790a. Si ka ne oder Nka Sia. Ich habe keine Zeit. 191. SER 193. 129. So. 801. 802. Osuhu tameya sa. Er hat alles vergessen. (Sein Herz hat alles vergessen.) Ditse ka asuhu täme yaha. Vergiß es nicht mehr. (Lass es dein Herz nicht mehr vergessen.) Ntameyä. Ich habe es vergessen. ÖOsula onölle Er pflegt etwas zu essen. (Er besitzt seinen Mund (?).) . Nsula nnölle bioho äseba, nanbantoho bimalema. Ich pflege morgens früh etwas zu essen, der nüchterne Magen (Nüchternheit) plagt mich dann nicht. . Nanmä süuhulo ninyuoa saml&e sa. Habe Geduld mit mir, ich werde dir die ganze Schuld bezahlen. . Nun’ möe buhum n0? Wer zündet dies Feuer an? DS. 19. Omäle dpeoö ngärema. Kr ist stärker als ich. In übertragenem Sinn: Er ist reicher als ich. (Er hat Kraft oder Mittel, übertrifft (surpass) mich.) BE A 5 6 1 Aa 2 3+5+6 3+5 6 6 m nem Man-te-sanba mbahe na. Ich werde sie dann zurückschicken (freigeben her, hieher.) Ndiherlä gyenbie. Ich habe keine Heimat. (Mein Teil ist der Wanderstab. Ich esse das Wanderessen. „Ich bin am Bettelstab“.) Nire mä yetoha dedpema. Dieser Mann ist rücksichtslos, grausam, wild. (Dieses Mannes Wort (Sache) ist hart.) Süulugu san na nüo mbälege 166, Der Habicht nahm des Königs Huhn, es hat ihm geschmeckt (hat seine Kehle weich gemacht), ka zie biem bie pu ne, er hat Verlangen nach mehr (Bauchgier ist vorhanden im Magen). 184 Dr. R. Fisch Dagbane-Phrasen. Register. Iihleckenn ver er 432 sich nicht anstrengen ....... 174 Sende SE 493 antreffen Heer nn), guten Abenden ee ehe: 12 anziehen az um 132 To>: Abtubemübtele ea 692 anzundens (Heuen)Ser se 232 abreluhlt:.. 10. 2 re, 557 ANPeleE H N Ae 658 abgießenr.. Sasse 419 Appeitttlichikent se Sem 618 abholen: Hr. 2 en Arbeit. are Nr NE 75 nehmt die Wäsche schnell ab... 181 Arbeiter» Beben Ts ee 466 SDDELUCKEN I. u ee ee 411 nicht kauen die Arzenei ...... 631 INDSCHICOK TE ee ul ie Arzenei zum Trinken..... 687—689 INDSICHL ANNE Le re 747 Arzenei, Pulver od. Pillen 691 700 701 ohne nenrlere 749 750 Auch kommen ee RbStaluibens = res 2 ne ee en 242 Aufenthalte, aa ara ep 287 ADWASCHENELT SER een 217 Aufgaben. LSa ne 347 348 SID achte Men Bee rn m 164 aufgebraucht? „ern. 153 addieren Sr wi wre Me aufgebrauchtisein®. 0. war 422 DE BR rn ne 804 805 168 aufgeweicht sein (Erdreich) ..... 558 2 BE) A RE ARE RR EGE 366 367 aufhängen Wäscher wer 178 alle "Tage 2.4 N a ea aufhängen einen Gegenstand ... .. 248 alt sein ken ee el aufhellen... a ne ee 555 nochaniehtwanlire er 529 ZURIESEN 7. Pte en ER 409 älternsein.. nr ne ee 531 aukmerkenr re er 436 727 Ameisenkriechen .... „2.22... 643 merker sau, ee ES fansoranı Are 170 aufmerksam sein ..... 48 49 50 400 anküllen, 2. re ee: Tas SURFAUMENMEL ee 250 geht mich nichts an . 739 740 741 745 aufsetzen aufs Feuer ....... 233 Sstrenetweuch ann Wer er 131 AUfStChENn. un... eure 238 aneebrannt) 2 un. rear 435 AUBWACHEeNn?L. Auen ee 238 angenehm sein. : 2. nl... 3100025 aufstehen beim Hahnenschrei ... 118 ano kommen le ‚Anitwächen, unsere 117 118 eben angekommen .......... 316 Angenkrankheier ers 586—594 Anisstihaben eu... wur See 134 öffne die. Augen. ee ee 682 BRSCHEDWER an nee 313 schließe die Augen ......... 683 anstehen Wlassen%; .. ..:.../..% 182 ausgegangen ........ 148 324 723 anstoßen das Bein. 2... 2222 639 ausraufen Unkraut Sr nee 108 ANStLengen red ee 737 7138 Zustuhen N ee 330 anstrensen Sich Are, 62 63 Ausschlag haben. 72. „re 640 Dagbane-Phrasen 185 Sußenssicheseine sr 46 nicht aus und ein wissen ..... 36 EANDISSWUTE N ee ee ah 612 613 670 SUSWEINDEN, „Neuere Se 183 184 baden. a: 119—122 211 BAuchwehrr va ee ezeele aree 672 Bauplatzear ae ae. 460 460 a 460 b bedauern ee ae 1819 Bedauern ee er een. 708 709 es hat nichts zu bedeuten . . 740—744 bedrinetnseim® un... nen 55 Sichebeeilenga re... een 351 noch nicht beendet ...... 253 254 berallenga an at. ar Hrokanueb Belindemiage en sn wie 97 bBeireundenstsich). ... „was 59 bezeemens u. eng 294 295 bewießen® Jul. aan 407 beraubeidichn ua nase 96 BeRuihtsene re ee ea tue 5 beschattenes te an. ne a u 410 besuchen a 308 peitmachten ws meer 313 beinugene nA een 458 Desvernen ee ee ee 58 Bewvollst e 538 bezahlen te ers ie; 676 768 bezahlewiesyael so aa... cs 442 bindengGrasyr a ua Seen. 465 Bitbteget u Ss 103 104 105 109 110 Bitter anı.den Könle 2... «»..: 106 Bitter umLetwasıen s en San 414 Blinden N 668 Diitzen ers 544 Brechneieune we. ae 619 Stechenwauk der Bruse 2. 22... 610 Bitch ee 15382888 Te N HE 19177192 Bharakter, auters.. 0... schlimmer zwar: 37 38 Competenze ann. 2 ey a 712 714 Wachdeckenwe an maaniRe. urce 468 Machsrass, „DI Ar 463 464 Machspitzen re a. 469 1 DEN NER Sri 96 100 101 wie lange hat die Reise TEL WOERENL Da. A 285 nichts dawider haben ....... 142 Heuitichr., 2 ed Dial Aller a ne le Division. 10 22, na N 377 " Vo A ERSTES 35 DOEDDN ae nee 379 dONDERnE SH RL 543 544 dortngeht .ere....% : EIER ER 283 Durchtallan 2 m ae 673 Durchiall) aufgehört? „. .....2. 676 Durchiall’ haben.) »..7: @.. 626 627 Dysenterieinentiie ara z 625 674 Ererkauike ss even % 225 226 DImerrlesenaw nee ers n 159 OCT Ne A ee 160 kernesda kernel 161 eier Beim ee Mieratateee aM Markekınkauten see 2 einschlafen (ein Glied) ....... 643 bitterlaß eintreten . 2... 2.2... 322 Einwendungen. 1. Je ra ae 718 empfangen etwas .......... 146 ZUBE SEIT re ee 133 entlehnen ran u ae 414 Eintschuldjeunese, meer SB} Entschuldigung f. ein Versäumnis 354 erbarmen (sich jemandes) 25 26 114 erbarmenswürdig sein ...... 23 24 Erbrechen see 0 ee lerne 619 SBINMELNNEL Se nee ZEal, Se a 115 erlauben ... . 136-139 752— 755 281 ersehöpftrseinn 2 A. 25: 148302 essen (feiner Ausdruck) . .. 794 795 ZUmMEssensEUTenne see. 429 SRLEINKENR RI ee: 116 703 Wadern Re ae Eee ne 198 199 auf den Boden fallen lassen . . 187 VA en Te N EEE RE 186 Hederut an. Kran I ae: NER BES BO N 240 auf Fehler aufmerksam machen . . 334 SEIT SEINN En 2 ee ee 60 fertig gekocht? 2. mas 427 428 HERWICHSEINEN Ser er. 174 175 176 177 Beuerholz holen......... 231 237 TaKaloxeicin 4 re rc Eee PN RRSER 664 IBrebershabenı 7. 2 222 Mar. kat BUrESthalkenW a seen ale 462 eißiesseim, 2. he lade 62 63 iin lee ee 2 hen ee 102 folgen durch dick und dünn ... 329 nicht fortschreiten von der Arbeit 171 186 Dr etwas zu Tragen. ne 150 schon Framboesie gehabt ..... 681 Treundlicheseinters mer ee 10 fröhlich ‚Sein : 2 2 u.a rn nie we 3 Fuchshengst... var sw nes 261 fürchten sich vor dem andern... 56 fulteru ka ne ak 263 264 265 gackern und nicht legen! ..... 162 Banzı, gelernti.i. Een. ereer 344 SIE Bekochir. we ae 426 nieht. gar gekocht. „r Zsrreaner. 431 Gastfreundschaft üben ....... 304 Gedanken versunken sein... .. 17 gedankenvoll sein.......... 17 Geduld /haben «2%. 31 383 796 nicht Geduld haben ......... 32 &etallen haben men 1.8 TIHiSchen "aan ee 326 mit einem gehen. „ea... 288 289 miteinandergehen ....... 163— 766 BEHB SCHE te Vak een Brenn 309 ihnegehenesehenn er ers re 314 gehorsam!sein SL... emhse 52 wen gehort das. nie re 156 gelegen kommen ........ 317 724 zur rechten Zeit gelegen... 298 gelegene Zeit. „Kamp. 525 526 geschwätlzig sein. » ea. 776 BesStern Abend ra... ee are 489 gestern, Morgen‘. «. . ee. en 486 gestern Nachmittag. ....... 488 Bestern INachb Eu em ee 490 Gerichtsverhandlung beenden . . . 788 habe gut geschlafen ........ 108 Geschwurschabene Sr gez 646 VESTErn... rent Feen 484 sesund Bein . . ..... .. .„. „563-566 ich habe es nicht getan...163 Gewibterzegen rw. eu ner: 415 2 bEIn BEABElTerne Re ee 213 GleichKommen’ „u Wr .2Kr.. 021328 Glückhaben Far er 39 SIeRlich. Beim: z 4.0. DR Bene 39 glückliche Reise ...... 79 80 81 832 Sückwunsch‘. 22. 2. ar 86 Glückwunsch beim Niesen..... 95 GTasselles ch ee een 467 STAUBAIE BEIN Ran es 45 srüße-dem !Geholit ,. ur 7.2 87 grüße: zu Hause Br. 7306 FR HNsSch Gumeawurm. dr 0 Su 638 gute: Nacht; Ks Men ee 12 85 gut geschlafen. r. 22%; 74 75 107 BÜtIE! SEIR.. vun... WE LTE RER 1 gutmüutie. Bein. ou’. Ben er 12 nicht-gutsein? 2... me. 156 757 Haarausfall ers Se ee 577 Hacke war 2 rn ER 412 413 Klackbeil rn... na. a Kur 272 hacken? sn ren ee 403 hageln 7% 2. 2 „u 8.2 Anke 545 Elahnenschrei v Aare 472 Halbmond (1. od. letztes Viertel) 497 halbvoll sein (von einem Topf)... 420 Harmatanwind weht .......'. 562 zur klause seine SERS.T 325 Hautkrankheit ». 2.202 2% 640—642 still «heimgehen...= 2. zur Se 396 Heimweh haben . 22... 6 Ib heiß'sein.. 5 vr re 548 heißer Tag nn ar 535 wie.heißt man dasyz ER rerIE 335 helfen re 243 244 eben he It res auf... 2.2..5556390 herbeikommen rasch ........ 734 heute smorSenW rer en 470 Meuter a Ne ee 482 Herzklopfen 2: =: 614 615 a 671 hier ibin ich 2 Kara 2 ne see 126 hin und wieder zeigt sich die Krankheitser u een 660 hinsund wieder er ee 510 der. Weg führt hinab nr. era ai der Weg führt hinauf ....... 312 Hühnerkaut 2.2 eK ea e 227 228 hinsehütten?, » zu Ser u: 707 hutlkrankt re Reee MI ee 271 Husten EHEN 609 610 611 Liustenam as 2 al 669 immer Durstae.... ee 680 irgendeinen Weg ..........838 Jaht own. a RE 509 jedes. Jahr... Al rm 518 alle Jahren vs Mare 518 vor oder nach ale Jabrzerrer 507 jeden:.3. Tas are ee Hl jeden As.Dao ee 513 jede : Woche he a Nee 514 515 jeden Monat. sun. A 516 jeden 3. Monat 7x 2er re Sl Dagbane-Phrasen 187 SINE FE N Pi A EEE EEE NEE 641 UNDRSOLR N eye ne A. 527 Muneer aussehen... wie. 0r.,2.088 NÜNTSEN SEID N. 3 are kan te ge ee 532 ungtin SEIN. 1.0: vorekeie ln ee 528 BAmlEnDinae een 1.0 3 578 Balls Bein ee ei baldkannst’dures:....... u.a 338 du wirst sehen, ich kann nicht . . 337 kaufen... . 439 440 441 448 449 459 BEREIT tn re ee 215 keimerZeite. ur. udn an 152 790 a Biolz kleinmachen . .....: .23...% 424 BIUERSEInN nr 0.0. 47 Knetenwre a N 461 Kareerkrankung ....... 2. u. 636 Kniekehleschwellung ........ 637 Kachesschnell,.. 2.0.0... 425 kocht.dası Wasser: . 5.2..% 4% 418 sa koramen: dann... ; ..%. . ..2..:899 noch nicht gekommen... ..... 319 Bepfwehr.sarsane Mer u; 575 576 Kopiwehru. zelnen. 665 KOELIOIETENT ee 334 china krank... 2.4.0. 647 650 krankesene nd. ner 268 567—571 R PER EN OHR er 269 Seit gestern krank... ...... 661 Bei a Tagen. krank...: 2... 662 (nicht) lange krank. .652 659 663 schon lange oder erst seit kurzem krank ae 653 langeskrankeseinı 2... ..2.. 574 morkrankd se nern 572 seit wann krank? .... .651 656 657 worbist-du krank 2.2.22. 654 655 Küichenschabe.: .. 1.1... #2 216 IUCHenwäsche 1. Ju... „min % 416 kamperhullent . 4. 208. 2.2.0, 245 SCcHone Lamraleren ee le 129 lange. sausbleiben ..)........1..5% 128 langer herisen.. ..e.. 0) langeereden gruss eh. 129 Redenlanesame Meran EEE Re eo DE a A NE 706 In OS ee eh le 461 Leibweh aufgehört?......... 675 Weibwehe.: See. sur 628 Teibschaden ......». 22.0... 634 635 Bei Un Saat RE RR 709 keidasein . me 18. 19 Talea a N re 394 ° leises reden: an een 7131 lernen eine Sprache ........ 331 lernepetwas sn else 255 lernen die, Arbeiten. sale ae 193 lesen u. AN: 3832 a 384 Licht mit der Hand schützen . . . 236 Ted lehrens Ar... 22 NN. 361 Knlsarzehend ra eur: 310 lappen wund/ sein „m 322%. 603 Bochweraben ner 404 Bagene Sans eis tarnlekhe 746 748 750 sich@herausiügen 222.00: 746 a Euten®“ Morgen... Laser 68 esemachtunichtsun ae 740— 1744 Erkrankung der Mamma... 616 617 mangeln (es wird dir einst) .... 194 auksdem Märkte. 2"... B ea 438° einer Meinung’sein un... ... 761 mellkere ns 185 a Nißtrauen nr re Ma RR 491 SESVERNETmItAe 487 Sutens Mit Faß ee 69 70 Monat ERREININE 508 jedemMonatı 2.2.2.).. 2a. 222516 vor oder nach 1 Monat ....... 506 Mondaufeanes. 2.0.2223... 479 480 Monduntersang®. 2.2.2.2... 9% 481 MOTSEHW I Er I 483 mMorFenErühee 471 SUTER-MOLTZEN N 68 müdenseint re 300 301 Multiplikation 2 ...2n.0.2.2.%. 369—375 DE WE N NIE 309 LE BD ee ID ER EAN EN NEE 371 ID ee ER 372 BIER N 373 DIE ESTER N 374 Be ER 375 ohmerderns Munde na2 2 Man: 684 Munde spulens. 2.2.1.2. 02.200 697 Mundeewundeseinessr ee 604 müßig herumsitzen.... .. 185 735 ARSCH NIE ne ee 94 BHLIEFSSEIN. han en 4 ein paar Tage nachher ....... 523 188 Dr nachher kommenzr 2er 305 Nachmittag en ee 492 nachschleifen auf dem Boden... . 188 Nacht a er 478 494 Nacht hereingebrochen ....... 519 Nadel ren er: 195 200— 206 nähen 2 ae RR: 196 197 zum Narren machen? 2.2... 165 Nasenkrankheiten ...... .595—599 naßswierden n.e „ren erde 541 ” r vom Regen ...... 542 ran -Nennt ES ee er. 2er Neumond RE: 498 Ditchternesein ur ee ee 50a Ohrenflue a er 667 Ohrenkrankheiten ....... 600—602 Passen von einem Kleid .132 135 719 Biarsislem, zufenssseinmer en 720 ZU, weit SeInWa ur em ee ee 721 pflanzen einen Baum ........ 404 Brerdekauf 2. „Anthaunask 257— 260 piklenen ge nr, Zr er Fer er arte 406 Ouraddelnre ee 642 Kachenseschwür. ze... : 608 Rappstuter. re... 2 Aenseee 261 Mechnene ne eig 362 Bechts,fschen er er Reed 310 reden mit einem 2 2 a 2382 Reden können er ec. ee 5A) NESen ee ee 181 549-—554 BESTE dl eben hat es angefangen zu TEEDENTER N TR aufgehört zu regnen ........ 554 gleich wird es regnen ....... 550 bald@zesnetresı.n er: 549 es kommt ein Regen........ 181 Starksgereenetat er 553 wann wird esregnen...... 559 Rerenzelte een TeIcheniseinn. Zr. Kemer 198 rein sein von Gegenständen... .. 218 TOISCHIIE- KA re ee 76 he ee N 262 266 EI LE a a Bes) EUIene (lanze) wi re: 127 128 Rupfen eines Huhnes ....... 430 deinersachen ee ee 139 BACH: IN ee 405 . R. Fisch nichts zu dir gesagt...... 155 770 Was BAgSt AUDP.- LE Net SEE 769 Salbe una N ae 695 Sandfloh:t + ar ; De era 644 Ssatteln. use ee 262 schämen (Sich). 2 or 61 SCHArTU.SeInIn. 2.7 Fee 433 774 schläftierseine a. „er. re 17 Schläge bekommen ...... 397 401 du bist schmutzig.... 209 210 Schmutzizes Kleid: ea „u. 212 Schneiden 2.2 - ers ee Bee 434 Schongze sangen 282 schreibenie: ey. Bear 356 387 Behtuihe.DULZEn en nen er 214 Schuldenezahlenwer er 796 Schulversäumnis........ 322.395 Schulweg tt ee ee 346 Gott schütze dich in der Nacht... 73 SChwatzen.. nee 390 390 a Schwatzhait' re 776 Schwatzhanktzes eine 40 Ihr sic hiwealt zu ezu sie ilzal schweißtreibende Mittel ...... 693 Schweimer.e ee ern 267 schwer sein (von einer Sprache) 343 SChwammen ee 115 schwitzen 2 „a 2 #222 Ser SCHEN EU b ra ea 666 hier-äist Seite. La Ra 170 Se1l28314, Monaten ee 342 seit wannlernst du 22. 202833 seltenssein. = ee 159 1 Schilling — 4 3 pence ..... 382 — 12. pence: 7... 382 Sichel: a7: 8 273 Singen?nicht so laut... 2.00 2 Talsche > * langsam»... aesas r 2 Tasch v2. za 360 SITZEN I ee 54 soeben angekommen... ...... 316 Sonnenaufrange, „en sem 477 495 DPATTENE u. ae 462 Bpinnwebenz... ee 215 kann ich ihn sprechen.... 147 stellen. 2A 2 ra ee 705 SUSI ZeDWer 390 391 392 laute. Stimme sr a 736 leise; StImmews ee 136 Dagbane-Phrasen 189 SO ID ORIy A ee 645 SE A ee Er RE 668 SIONVELI FR ee ae 388 sich anstrengen 2 striegeln..... 2 mac ollnStuhlsanseent. 2 mer 677 Bubtraktion 3 2 222.2..2.22.2.3880 13 III ea De 381 vor oder nach acht Tagen... . 505 ImEBanDREUCH.. 2 sun. a ee 474 AUNtElIeLL. EN: .. 122 443 tagen sn a... A ATS ATD Lapter) SEIN. ee ..43 44 neuerleller........%. u. 223 224 DIET an ar a a ar 8 Insehr decken. 3:5: Sion 2. 241 Totenfeierlichkeit ......... 145 a VRASCHSEINER N ee 421 butbesstmiktreinere ee a Bl WR NE, a ee ra) BRAUEISSeIn ee 35 trocken werden (von der Wäsche) 173 gleich ist sie trocken (d. Wäsche) 180 noch nicht ganz trocken ...... 150 Trocknen der Wäsche... ..... 175 schnell Wäsche trocknen ..... 179 trockemeszeik.. 3 I 4. ar 560 TLOSLETN TE ae Won Asetsetliege.. ... Zei nz, 276— 280 UI SNICHUSTEN TE an 142 743 744 nichts damit zu tun haben wollen 42 718 uberholentrer 2... Er UK 7396 üperlegentsein 7. 4. nn Arın: 798 ÜDELMORSEN.AN. 2. Eee en 2 0 übernächste Woche. .-.:...... 503 übersteigen das Verständnis ... 714 übersteigt mein Vermögen... 716 717 naurichus sein... Nena. 2% 27 whechorsam sen... 53 Une Seine ee 2 unkreundliche sein 2.2 a: Sl uUnsewisse Ankunft... .... “320 untrechtelhabenerrr 2 . 770 a unberbrechene re cr ED Schwellen des Unterleibs....... 629 Unterschied, keinen machen . .. 704 unverschämt sein... 2... Mr 00 umgraben a FERN 402 umkommen durch Wasser .... . 703 umkommen durch Feuer...... 103 we Krankheit 2703 25 obrigkeitliche Gewalt ... 703a Urin krankh. Veränderungen 630—633 Schmerzen beim Urinieren .... 678 wie oft urinierst du (wie oft mußt du Harn lassen) .... 679 Urteil Tälschen. ; 1% . .......785'786 verabscheuenswürdig sein ..... 67 Vergessene, Aare ae 20021022 Vergessen ULLI 093 Vernessengebhwase ee ee 249 verhindert, seinen se re 303 verhindern... .... EEE ETSIUTIN verkaufen an ..... 779 780 verkaufe mir . „445 446 450 452 453 sich verlassen auf... . .143 246 247 verleumdem in Rn. nn De Verletzung durch Stockschlag . . 581 Verletzung durch Messer... 582 583 Verletzung durch einen Dorn 584 585 vermissen (du wirst es einst) ... 194 verstehen ne ae 339 Verstopfung”. 2,2%: . 620—624 673 Mertrauen. nano see . 28 30 710 verurteilt a e 2 187 MOUSE Re. 420 423 VMollmondalsr es a, 496 NOLAUSSeHeng Hr 290 vorbeizehene len. ar le, 296 MOrgeSsterner a Send VorSatzlichees er 747 749 750 vorsichmersein „u anna. ee AS Vorteilsderıschuler. 2. ur... .20. 350 es ist nicht wahr, was du sagst 751 wannszteriiez ns: ae AUT, wanne kommterae 201290299 IV AT a. 773 Wwantesaubsmichere egal warum bist du gekommen? .... 149 wasenuhrtzdichehera ne 2. . 149 wassehürs Wetter 2.2.20. Dt was hast dulgesast? .2..2.2...150 was ist heute für ein Tag? . 520 521 wasertustdug et. ee Wäsche einlegen......... 10) morgen haben wir Wäsche... . . 166 schmutzige. Wäsche, : ........ = 167 wie viel Stück schmutzigerWäsche 1685 190 Dr. R. Fisch zerrissene Wäsche... 2... ..... 182 | woher (das?Plerd)? 7 2. car 256 zerrissene Wäsche (besonders woherzdie Wunder... 208825580 ET 0) N EN Pe Aue 195 woher and wohin? ou er: ‚er Wasser. Rent et 113 114 wohne. ee 85 89 92 437 abgestandenes Wasser ....... 252 | WoRlaufl ae ee 98 99 frisches: Wassers. Er alle Ze er: will nicht. gehen 2.7. 22% 284 Wasser:holen. =, Beust 230 , | Wundarzeneir.n.,% 22 are 696 Wasser kochen’ ke 2.0... A ‘Wunde auf dem Kopf ::.. -.... 509 Wasserplatz. „Re. ron: 111 712 | wünschen. rer I92 Wer Jan are ee 291. 7) 2 VZahnausziehene „Wr: 698 699 DU NE Re (2 re 292: |. Zähneskrank 2 22 0e ne 606 bepangen. Es Nee 23 | esnist Zeitizur' schule... 2... 2 345 wegen einer Angelegenheit .... 315 | ich habe keine Zeit......... 79a welcher Weg... Sense 320. | ZETDTOCHEN. ee ee 219 weil ach:krank bin... 0... 154 | ZERÄPFÜNGEN.. . vr... re 222 weilich. müde bin”... - -..0%. 155 | ZOTnNMÜLISIBEIN.. a. ee 13 ZU WIOTL BEIDE A ee 134 \ ZOLDIE SEM an ar ee 14 15 wenden ein Kleid ....... 18971907 27 zu. Hause sein... 7 ER 147 wenn, — — dann würde ich.... 145 | zudecken®, 7 0 Ser 274 410 schönes Wetter... 1... %.... 1.20: .) 21534 | ZUerBt u, ae 239 a We ae an zufrieden /sein.. » ee 12 Wie FLENERRT 2 ee ee 444 zufrieden mit jemandem sein... 4 waesyaellvallstzduss ee 4a | Lampe zurechtmachen ....... 234 windig SEITE ee 235 539 ZUrEChtWIiEISEeTN er 141 Nand-weoht;W. \ 24 2.1, fan: 540 zurückbleiben Tr see 356 NICH, "WISSEN. 2: a ee 270 zurückbringen \ » rem re 456 woDIstrdu ler)... . 123 124 125 | zurücknehmen & 22... er er 457 Mlochozar 2 Sr Br 499 zusammennähen ... ...... enezpe 208 Vergangene... ee 500 zusammenschrecken ......... 33 kommende 7.2 2.2.0... 501 zustimmen, 1. er ee 140 777 vorsodersinslz Woche... ern nicht zustimmeneer zer 140 142 diesb- Woche „ara. 2 ee end Zunge geschwollen ......... 605 AVochentage ne, a rar 522 Laß mich deine Zunge sehen ... . 686 woher? 83 90 102 286 454 455 783 784 Strecke deine Zunge heraus ... 685 ® Fe in 10: *, Ta SL I TEN DE. 9, Beiheft zum ; Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. i XXX. 1912. Abhandlungen und Mitteilungen aus dem BE ninar für Öffentliches Recht und 3 Kolonialrecht. Heft 3. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. Von Johann Wilhelm Mannhardt. i wu 4111773 x FEB21827 * Er 5 E SITronan must” Hamburg 1913. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. 9. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXX. 1912. Abhandlungen und Mitteilungen aus dem Seminar für Öffentliches Recht und Kolonialrecht. Heft 3. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. Von Johann Wilhelm Mannhardt. Hamburg 1913. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. Von Johann Wilhelm Mannhardt, Doktor der Rechte. 4 E r N ©. IT Er a cr } ” Kg: ne Inhaltsverzeichnis. I. Einleitung. Die Behörden. — Reichs- und Landesrecht. — Quellen. — Die Auf- Il. Die ill. Die gaben des Seemannsamtes. Richterliche und reine Verwaltungsaufgaben. Zivil- richterliche und strafrichterliche Aufgaben. Spezifische und übertragene Ver- waltungsaufgaben. Polizeiliche Aufgaben und Aufgaben der freiwilligen Gerichts- barkeit. — Umgrenzung der Arbeit. — Polizei und Gewerbepolizei. — Richtung VE EN Er ARD EN SUDERSICHE: ee ee nee ee Be geschichtliche Entwicklung der seemannsamtlichen Aufgaben. Anfänge des Seepolizeirechts. — Hamburgisches Reglement von 1691. — Hamburgisches Reglement von 1766, 1786. — Rechtszustand in der ersten Hälfte des 19. Jahr- hunderts. — Hamburgisches Reglement von 1849. — Rechtszustand bis zur Fertigstellung des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuches. — Das Allgemeine Deutsche Handelsgesetzbuch. — Rechtszustand bis zum Erlasse der Beichs- seemannsordnung. Preußen. Oldenburg. Mecklenburg. Hamburg. Bremen. Lübeck. — Ergebnis der geschichtlichen Entwicklung. — Bundes- und Reichs- (ER NN NE e EFERE gesetzlichen Grundlagen und die Äußerungen der seemannsamtlichen Polizei- gewalt. Der Doppelbegriff der „Aufgabe“. — Die gesetzlichen Grundlagen - der Polizeigewalt des Seemannsamtes. General- oder Spezialermächtigung. — Polizeibefehle. Umfang und Einteilung. Bindung des Seemannsamtes. — Durchführung der Polizeibefehle. Polizeibehörden und Seemannsämter. — Zwangsmittel. Polizeistrafe. Rechtsnachteile und Vollstreekung. — Die Aupßerungen der Polizeigewalt des Seemannsamtes........--......canenernen- IV. Die Aufgaben mit Vollstreckungsgewalt. Dienstziang. Verpflichtungen der Heuer- V. Die vertragsparteien. Bindung des Schiffsmanns. Voraussetzungen und Inhalt der Zwangsgewalt. Die Vollstreckungsmittel. Abwehrmittel des Schiffsmanns. — Heimschaffungszwang. Auf privatrechtlicher Grundlage. Ohne privatrechtliche Grundlage. — Zwang gemäß $58 SO. Die Voraussetzungen des Eingriffs. Die Entscheidung und ihre Vollstreckung. Verhütung eines Mißbrauchs ..... Zulassung zum Schiffsdienste. Geschichtliche Übersicht. — Die gesetzlichen Grundlagen. Die Berechtigten. Zuständigkeit der Seemannsämter. Legitimations- pflicht des Bewerbers. Prüfungsrecht des Seemannsamtes. Die Entscheidung. Kundgabe der Entscheidung. — Die rechtlichen Folgerungen. Die Verbotsnorm. 1 Seite er) 17 24 II VI. vl. Das Recht auf Zulassung. Beerenzung des Rechts. Entstehung des Rechts. Aufhören des Rechts. Geltendmachung des Rechts. — Rechtsnatur und Wirkungen des Zulassungsaktes. — Die Zurücknahme der Zulassung .......-...u2r200. Die Führung des Seefahrtsbuches. Form des Seefahrtsbuches. — Ansprüche auf das Seefahrtsbuch. — Eintragungen in das Seefahrtsbuch. — Die Rechtsnatur des Seefahrtsbuches. — Ersatz des Seefahrtsbuches -.........-.-..er.unecae. Die Musterung. Geschichtliche Übersicht. — Die Verlautbarung in den SS 13 und 18 SO. — Musterung, Musterungsverhandlung und Musterrolle. — Die rechtlichen Grundlagen der Musterung. Gemeinsame Bestimmungen über An- und Abmuste- rung. Zuständigkeit. Bindung der Untertanen. Bindung des Seemannsamtes. — Die Voraussetzungen der Anmusterung. Name und Nationalität des Schiffes. Rechtsverhältnisse des Kapitäns. Rechtsverhältnisse des Schiffsmannes. Heuer- vertrag. — Die Voraussetzungen der Abmusterung. — Besondere Musterungs- ‚fälle. — Die Formen des Musterungsaktes. — Begriff der Musterung. — Rechtsnatur der Musterung. — Rechtsschutz. — Anmusterung und Heuervertrag Seite 34 Literaturverzeichnis und Abkürzungen. AllgemDInstr. — BGB BGB. — Binding’ v. Bitter = Böddeker = Allgemeine Dienstinstruktion für die Konsuln des Deutschen Reiches vom 6. Juni 1871/22. Februar 1873. Bundesgesetzblatt des Norddeutschen Bundes. Bürgerliches Gesetzbuch vom 18. August 1896 (RGBl. 8. 195#f.). Binding, Handbuch des gemeinen deutschen Strafrechts. Besonderer TeroE Bd 2 Bd 172, Aus. Leipzis1902—1904. 1. Bd. 2; 1. Aufl. Leipzig 1905. Handwörterbuch der preußischen Verwaltung. Herausgegeben von v. Bitter, 2. Aufl., 2 Bände. Leipzig 1911. 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Legislaturperiode, 2. Session, 1900— 1902, S. 1896 ff. Kons0G. = Bundesgesetz, betr. die Organisation der Bundeskonsulate, sowie die Amtsrechte und Pflichten der Bundeskonsuln, vom 8. November 1867. Kormann, Beziehungen = Kormann, Beziehungen zwischen Justiz und Verwaltung, im Jahrbuch des öffentlichen Rechts der Gegenwart, Bd. VII, 1913, Salt: Kormann, System = Kormann, System der rechtsgeschäftlichen Staatsakte. Berlin 1910. Korn — Korn, Die öffentlich-rechtliche Stellung des Schiffsmanns nach der Seemannsordnung vom 2. Juni 1902. Erlanger Diss. 1908. Lotmar = Lotmar, Der Arbeitsvertrag nach dem Privatrecht des Deutschen Reiches, 2 Bände. Leipzig 1902, 1908. Lübeckisches Urkundenbuch II = Codex Diplomatieus Lubecensis, 1. Abt., Urkundenbuch aer Stadt Lübeck, II. Teil, 2 Hälften. Lübeck 1858. Laband I—IV = Laband, Das Staatsrecht des Deutschen Reiches, Bd. I u. II, 5. Aufl. Tübingen 1911. Bd. III und IV, 4. Aufl. Tübingen 1901. 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Begründung des Entwurfes einer Seemannsordnung, in der Reichs- tagsdrucksache Nr. 663, 5. Anlagebd. zu den stenographischen Berichten über die Verhandlungen des deutschen Reichstages 10. Legislaturperiode, 1. Session, 1898—1900 8. 3888 ff. Militärstrafgesetzbuch für das Deutsche Reich vom 20. Juni 1872 (RGBI. S. 174). Marineverordnungsbiatt. Olshausen, Kommentar zum Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich, 9. Aufl., 2 Bände. . Berlin 1912. Pappenheim, Schriften —= Pappenheim, Die geschichtliche Entwicklung des Seehandels und seines Rechts, in Bd. 103 der Schriften des Vereins für Sozialpolitik Pappenheim, Seerecht = Pappenheim, Handbuch des deutschen Seerechts II, Bindings Handbuch III, 3, 2. Leipzig 1906. F.Perels, Sammlung = F. Perels, Das allgemeine öffentliche Seerecht im Deutschen Tepierelss-— P-öhls- = Protokolle = RGBl. = Reh me == Ratten — ROHG-. — RZABlr = Schaps = Reiche. Sammlung der Gesetze und Verordnungen mit Erläuterungen Berlin 1901. L. 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Seiten 35, 38, 60, 67, 72 re 36, 37, 38, 69 ... 19, 23, 37, 38, 64, 68 BEE HE MER U 69 . 1,2, 17, 33, 46, 64, 80 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 43, 44, 48, 50, 52, 55, 60, 66, 71, 73 19, ..19, 36, 19458, RN N 19, 56 .. 19, 28, 53, 54, 58, 70 19, 39, 40, 51 36, 37, 54, 59, 63, 64, 65 42, 44, 45, 58, 59, 60, 61, 62, 70, 72, 75, 77 19, 60, 66, 67, 68, 72, 76 54, 76 Be ' 19, 51, 52, 56 19, 28, 51. 52 59, 60, 61, 62, 63, 73, 74, 77 19, 54 EEE N eis 76 eg 19, 28, 51, 52, 53 BE 19, 31, 32, 33, 80 SS Seiten N ne eren.de DU One ee De ER 74 en Eee ER 27, 74 On ne Anden DA ON en a a a ee et: 29 A RE EN ar N Er ENTER 64 a A ZU ee 19929730774 KO ee u Br a aa 38 N N RR 28 N A RE 2123028 ee 19, 28, 36, 40, 65, 72 oe TE ER 34 U een 34 1 N EEE EEE 20530569 114 19; 20, 42, 51, 52, 54; 64, 65, ee) ET er 69 Ule BreREnaae A) TU ee Regler re su 20, 64 N A re Re 64 1A IA IMEEI ET 30 a RT REES 2; 30 N EEE SETDERE 28 IS rt Br 1 26, 27, 30, 74 PS N aan Far, 26 De 19723 00 I I Nele ne dee 65 BGB. OS le ee BAT ee ee: 40 88 Seiten 1 ET NE 82 OT N N ER. 45 IE en A NEN 45 DD NEE 41 FGG. Ky ) VDE REN Eh no delete 46 FlaggenG. N RE 67 TO EN 39, 67 1 I ee ER RR EL SAH I Re 67 TO TREE EZ 39, 67 ee RE N N 39, 67 GewGG RE ER A Re 7 37 HeimschG. ee 19, 30 ER ER EN et re 30 N ee 30 AERO RBB RR a 31 VS Ve NR NT, Sl TE a LE Re ern, ol HGB. DIR 64 Kons0G IDEEN RL LE Da ee 31 SE EINE VRR ER 18, 22 MStGB IN ne RE a RVO. 1 A ee 40 ABS SER ae ee 40 Art. RV. Seiten 1 en ne SE ee na a als 35 $s Sch6& ER A E o 1 SeeUnfUnters@. I NER ah. 68 Stellenvermittl@. I EM 19, 23 StGB. VAN RR 36 NT EEE TFT 40, 55 N EEE 0; 40 FON ee ee 36 WehrO DIN Re SC FR EREN 72 3 ER TR EEE re Er 72 DE AR EN 40 Be a RS 40 DE a RN N 40 EEE 40 RE Re EN N a: 40 BA RE a ee 40 DD A 40 106... 36, AT TOT NE ER FRE 36, 66, 71 OS RE ARE 36, 02 10 1 0 De ac u 5 tee 40 I rd. So: 36, 72 110 Do Re ande 40 ZPO. nn US a es: 19%) BES Te ee 24, 45, 82 PreußGesinde0. De ee N SE 24 1 CV RE ER a 24 I. Einleitung. Die Seemannsämter als eine Reichseinrichtung verdanken ihre Ent- stehung der Seemannsordnung vom 27. Dezember 1872'), an deren Stelle die neue Seemannsordnung vom 2. Juni 1902?) getreten ist. Das Reich hat aber, wie zumeist so auch hier, keine eigenen besonderen Behörden zur Wahrnehmung der Geschäfte eingesetzt, wohl sich aber die Ober- aufsicht über die Geschäftsführung ausdrücklich ($5 Abs. 2 Satz 2 SO.) vorbehalten. Gemäß S 5 SO. hat es Bestellung und Einrichtung der Seemannsämter im Reichsgebiete den Bundesstaaten überlassen. Hier sind die Seemannsämter demnach Landesbehörden. In den Schutzgebieten wirken als Seemannsämter die vom Reichskanzler als solche bestellten Behörden’). Im Auslande sind die Konsulate des Reiches für Hafenplätze zugleich Seemannsämter. Außerhalb des Reichsgebiets sind die Seemannsämter also Meichsbehörden, wenn auch ohne besondere Organisation. Außerhalb des Reichsgebiets sind die Seemannsämter in die Organisation der Kolonial- und Konsularbehörden hineingestellt. Die Fragen nach dem Instanzenzuge, nach dem Aufsichtsrechte höherer Be- hörden und nach den Rechtsschutzmitteln richten sich danach, was in den betreffenden Rechtskreisen Recht ist. Im Reichsgebiete ist eine solche Regelung den Bundesstaaten überlassen. Sie können neue Behörden als Seemannsämter ins Leben rufen und ihnen jede beliebige Stellung in ihrer Behördenorganisation anweisen, sind auch frei in der Gestaltung des Aufsichtsrechts und des Rechtsschutzes. Sie können aber auch bereits vorhandene Behörden mit den Aufgaben des Seemannsamtes betrauen'). 2) RGBIN 8:49, 27 RGBI> S: 175: ®) Vgl. dazu $8 SchGG., (RGBl. 1900 8.815). Die Bestellung selbst ist erfolgt in der Verfügung des Reichskanzlers, betr. die seemannsamtlichen und konsularischen Befugnisse und das Verordnungsrecht der Behörden in den Schutzgebieten Afrikas und der Südsee, vom 27. September 1905 (Deutsches Kolonialblatt S. 509). Vgl. auch Verfügung, betr. das Seemannsamt für Kiautschou, vom 12. September 1898 (MVBl. 1898 Anhang). 4) Vgl. Motive 1902, zu 84. [2 Die Behörden. Reichs- und Landesrech:. Quellen. 5) Johann Wilhelm Mannhardt. _ Die maßgeblichen Geschäfte erledigen diese dann aber als Seemannsämter'). Nur eine Bestimmung schränkt diese Freiheit der Bundesstaaten in einem Punkte ein: Bei der Entscheidung in den in $ 122 SO. aufgeführten Fällen müssen die Seemannsämter, mögen sie sonst bureaukratisch oder kollegialisch organisiert sein, mit einem Vorsitzenden und zwei schiffahrtskundigen Bei- sitzern besetzt sein ($5 Abs. 2 Satz 3). Die mit der Erfüllung seemanns- amtlicher Aufgaben beauftragte Stelle ist jedenfalls als eine Behörde im Rechtssinne?) anzusehen. Die zur Zuständigkeit des Seemannsanites gehörigen Befugnisse und Obliegenheiten, kurz Aufgaben, sind durch Reichsrecht endgültig geregelt. Das ergibt sich aus dem Anfange des $5 SO.: „Seemannsämter, mit den durch dieses Gesetz ihnen zugewiesenen Befugnissen und Obliegenheiten, sind... .“°). Durch diesen Hinweis ist die Tätigkeit des Seemannsamtes erundsätzlich auf das ihr in der Seemannsordnung zugeteilte Gebiet be- schränkt worden. Aufgaben, die dem Seemannsamte in bereits bestehenden teichsgesetzen zugewiesen sind, verbleiben ihm natürlich. Ebenso kann die Reichsgesetzgebung den Geschäftskreis des Seemannsamtes erweitern. Dagegen ist der Landesgesetzgebung diese Möglichkeit entzogen. Werden von einem Bundesstaate einem Seemannsamte anderweitige Aufgaben überwiesen, so kann die Behörde sie nicht als Seemannsamt erledigen’). Die dem Seemannsamte zugewiesenen Aufgaben finden sich tatsächlich. auch nur zum Teil in der Seemannsordnung behandelt, wie denn anderer- seits die Seemannsordnung durchaus nicht nur Vorschriften über die Zu- ständiekeit des Seemannsamtes enthält’). Die Gesetzgebung des Reiches hat bisher die Tendenz gezeigt, die Aufgaben des Seemannsamtes ständig zu vermehren. Eine Zusammenstellung der in Betracht zu ziehenden, ') Ein Verzeichnis der Seemannsämter im Reichsgebiete und der ihnen vorgesetzten Behörden wird alljährlich im Handbuche für die deutsche Handelsmarine abgedruckt. ve1.1912 78.28. 2) Vgl. Fleischmann I S. 227 ff. ®) Die schräg gedruckten Worte sind neu in die Seemannsordnung von 1902 nach der Regierungsvorlage aufgenommen worden. Über den Grund schweigen sich die Motive aus. ') Die von den einze nen Landesbehörden erlassenen Dienstinstruktionen — die meisten sind nicht veröffentlicht, die preußische im Ministerialblatt der Handels- und Gewerbeverwaltune 1903 S. 95 ff. können deshalb den Seemannsämtern als solehen keine anderen Obliegenheiten und Befugnisse zuweisen, als die Seemannsordnung und andere Reichsgesetze gestatten. Dasselbe gilt für die Allgemeine Dienstinstruktion für die Konsuln des Deutschen Reiches vom 6. Juni 1871/22. Februar 1873 — offiziell nicht ver- öffentlicht, abgedruckt z. B. bei Zorn, Die Konsulargesetzgebung des Deutschen Reiches 1911 8. 30ff. — soweit die Tätigkeit des Konsulats als Seemannsamt in Frage kommt. ’) Die Seemannsordnung, die das Spezialrecht einer demselben Berufskreise an- gehörenden Personenklasse zusammenfassen will, enthält Bestimmungen aus den ver- schiedensten Gebieten des öffentlichen und privaten Rechts und verdient aus diesem Grunde auch von Theoretikern eine größere Beachtung, als ihr bisher zuteil geworden ist. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. B heute gültigen Gesetze findet sich am Ende unserer Übersicht über die geschichtliche Entwicklung der seemannsamtlichen Aufgaben. Das Seemannsamt ist eine Verwaltungsbehörde. Die von ihm aus- gehenden Handlungen sind deshalb verwaltungsmäßie und entbehren der den Justizakten eigentümlichen Eigenschaften auch da, wo es sich um die Erledigung rein privatrechtlicher Angelegenheiten handelt. Inhaltlich umfaßt dagegen das rechtserhebliche Verhalten des Seemannsamtes Akte, die regelmäßig sowohl von Verwaltungsbehörden wie von Gerichten vor- genommen werden können. Wenn auch heute für uns Justiz und Ver- waltung nicht mehr solche Gegensätze darstellen, wie unter der Herrschaft der Lehre von der Teilung der Gewalten, so bilden doch die behördlichen Entscheidungen über zivilrechtliche Streitigkeiten und in Strafsachen einerseits und alle übrigen staatlichen Handlungen andererseits in unserer Rechtsanschauung zwei so besondere Kategorien, dab wir sie bei Stoff- gliederungen nicht unberücksichtigt lassen können. Zu den Aufgaben des Seemannsamtes gehören auch in großem Umfange zivilrechtliche und strafrechtliche Entscheidungen, die regelmäßig dem Richter obliegen. Wir sondern deshalb zunächst die Obliegenheiten und Befugnisse des Seemanns- amtes in richterliche und reine Verwaltungsaufgaben. Die richterlichen Aufgaben zerfallen von selbst in solche aus dem (sebiete des Zivilrechts und des Strafrechts. Die Zuständigkeit des See- mannsamtes in diesem Rechtsbereiche ist in der Seemannsordnung zwar abgegrenzt, dagegen ermangelt das Verhältnis dieses außerordentlichen Verfahrens und des danach ergangenen Rechtsspruches zu dem ordentlichen Verfahren und seinem Urteile der gesetzlichen Regelung‘). Die hier klaffende Lücke ist von der Rechtswissenschaft bisher nicht ausgefüllt worden. Auch über das Verfahren bei der Entscheidung zivilreehtlicher Streitigkeiten sind Rechtsnormen nicht erlassen worden, während das Strafverfahren durch ein besonderes Gesetz geregelt ist?). Am besten würden die dem Seemannsamte hier auferlegten Aufgaben in einer systematischen Darstellung der dabei zur Anwendung zu-bringenden außer- ordentlichen zivil- und strafprozessualen Normen behandelt werden. Was nach Absonderung der justiziellen Aufgaben an Obliegenheiten und Befugnissen dem Seemannsamte verbleibt, ist deutlich erkennbar von zweierlei Art. Dieselben Gründe, die zur Schaffung eines besonderen Seemannsrechtes führten, wurden auch der Anlaß, daß man die aus diesem Rechte sich ergebenden staatlichen Aufgaben einem besonderen Staats- ') Zu dem „Mangel eines Berufungsrechtes für Strafantragsteller in (der Seemanns- ordnung“ vgl. Verhandlungen des zweiten deutschen Seeschiffahrtstages S. 61. und Zeitschrift „Hansa“ 1911 S. S1 u. 471. 92 Vgl unten 8:17: Die Aufgaben des Seemannsamtes. Richterliche und reine Verwaltungs- aufeaben. Zivilriehter- liche und straf- vichterliche Aufgaben. Spezifische und übertragene ‚Verwaltungs- aulgaben. Polizeiliche Aufgaben und Aufgaben der freiwilligen Gerichts- barkeit. Umgrenzung der Arbeit. 4 Johann Wilhelm Mannhardt. organ übertrug. Woder Zusammenhang zwischen dem Organ und dem seinem Betätigungesfelde zugrunde liegenden Rechte so eng ist, da liegen die spezifischen Aufgaben des Seemannsamtes. Sie sind hauptsächlich in der Seemannsordnung und in den in unmittelbarem Zusammenhange mit ihr stehenden Gesetzen und Verordnungen geordnet. War nun aber das See- mannsamt erst einmal geschaffen als eine Behörde, die in regelmäßigen dienstlichen Beziehungen zu den Seeleuten stand, so lag es im Interesse sowohl der Beteiligten wie des Staates, daß Aufgaben, die regelmäßig von anderen Behörden zu erfüllen waren, soweit Seeleute in Betracht kamen, den Seemannsämtern zugewiesen wurden. Im Gegensatze zu den . spezifischen kann man diese als übertragene Aufgaben bezeichnen. Solche übertragenen Aufgaben sind dem Seemannsamte durch die \Wehr- und Marineordnung, durch das Gesetz betreffend die Untersuchung von Seeunfällen und durch die Reichsversicherungsordnung zugeteilt worden. Die Tätigkeit des Seemannsamtes soll hier teils die Bezirks- kommandos, Seeämter und Versicherungsbehörden unterstützen, teils an deren Stelle treten. Die zu diesem Zwecke aufgestellten Normen werden besser im Zusammenhange mit dem Rechtsgebiete behandelt, zu dem sie eieentlich gehören. Die spezifischen Verwaltungsaufgaben des Seemannsamtes erscheinen zunächst mannigfach. Nähere Betrachtung ergibt jedoch, daß sie sich in zwei größere Gruppen scheiden lassen: Die besonderen Gefahren der Seeschiffahrt bedürfen besonderer staatlicher Schutzmaßregeln für die See- leute sowohl in öffentlich-rechtlicher, wie in privatrechtlicher Beziehung. Während grundsätzlich jeder Staatsuntertan seinem Berufe nachgehen kann, wie er will, erfordert das Aufeinander-Angewiesensein von Kapitän und Schiffsleuten eine Einschränkung dieser Freiheit auf beiden Seiten. Sie macht sich geltend durch erhöhte Kontrolle und Befugnis zur Zwangs- anwendung durch das Seemannsamt. Die hierher gehörigen Vorschriften sind zumeist gewerbepolizeilicher Natur. Auch in ihren privatrechtlichen Verhältnissen sind die Seeleute einer ihrem Berufe eigentümlichen (refährdung ausgesetzt. Hier kann ihnen der Staat zu Hilfe kommen dadurch, daß er besondere privatrechtliche Normen aufstellt, wie er das in der Seemannsordnung getan hat, oder daß er einem besonderen Organ aufträgt, in bestimmten Fällen bei der Regelung privatrechtlicher Verhältnisse mitzuwirken. Auch diese Aufgabe ist dem Seemannsamte zugefallen. Ihr Geschäftskreis umfaßt das, was gewöhnlich als frei- willige Gerichtsbarkeit bezeichnet wird. Lassen wir die übertragenen Aufgaben aus den angeführten Gründen tort, so haben wir also dreierlei Obliegenheiten und Befugnisse des See- mannsamtes, richterliche, polizeiliche und solche der freiwilligen Gerichts- barkeit, zu unterscheiden. Wenn hier zunächst die polizeilichen Aufgaben Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 5 des Seemannsamtes behandelt werden sollen, so geschieht das aus historischen Gründen. Sie sind zuerst, wenn auch in wesentlich anderer Weise, von den Vorgängern der heutigen Seemannsämter wahrgenommen worden. Es ist hier nicht der Ort, den Begriff der Polizei selbständig zu untersuchen, sondern wir müssen uns an die bisher gewonnenen Ergebnisse der Forschung halten. Diese stimmen neuerdings im wesentlichen dahin überein, daß Polizei diejenige Tätigkeit der inneren Verwaltung bezeichnet. die im staatlichen Interesse Freiheit und Eigentum der Untertanen beschränkt und in der Form von Zwane auftritt‘). Polizeirecht ist das System der Rechtssätze, die die Ausübung der polizeilichen Tätiekeit betreffen. Die Polizei ist kein besonders abgegrenztes Gebiet staatlicher Verwaltungstätigkeit, sondern durchzieht alle Gebiete. Ebenso kehren Polizeirechtsnormen in allen Teilen des Verwaltungsrechts wieder. Zu diesen Teilen gehört das Gewerberecht. Mit einem Ausschnitte daraus soll sieh die vorliegende Arbeit befassen. Aus dem allgemeinen Gewerbe- rechte läßt sich das Recht des Verkehrsgewerbes und aus diesem weiter das Recht des Seeverkehrsgewerbes herausheben. Soweit das letztere polizeiliche Normen enthält, erscheint das polizeiliche Seeverkehrsgewerbe- recht wiederum als ein besonderer Rechtsausschnitt?). Innerhalb des öffentlichen Rechts sind Obliegenheiten und Befugnisse auf Untertanen und Träger der öffentlichen Gewalt verteilt. Will man ein abgeerenztes Rechtsgebiet zum Gegenstande wissenschaftlicher Erörterungen machen, so wird man in der Regel die Beziehungen der Rechtssubjekte zueinander im Zusammenhange zur Darstellung bringen. Besondere Gründe können aber ein anderes Verfahren rechtfertigen. Die zwischen öffentlicher Gewalt und Untertan bestehenden Beziehungen kon- kretisieren sich zu Aufgaben sowohl der einen wie der anderen Seite und lassen sich auch unter diesem Gesichtspunkte erörtern. Kommen in dem fraglichen Rechtsgebiete als Träger der öffentlichen Gewalt mehrere Staats- organe in Frage und behandelt man abgesondert nur die Aufgaben des einen, so wird dadurch das bearbeitete Rechtsgebiet in gewissem Sinne zerrissen. Das rechtfertigt sich aber, wenn man den so gewonnenen Teil in einen größeren Zusammenhang hineinstellt. Die vorliegende Arbeit geht nicht von dem materiellen Begriffe des Rechts, sondern von dem formellen Begriffe der Behörde aus. Sie will den Rechtskreis einer bestimmten Behörde, die Zuständigkeit des Seemanns- amtes zur Darstellung bringen, und zwar zunächst nach einer bestimmten tl) Auf Bitter II S. 274, und Fleiner S. 342, stützt sich obige Detinition im erster Linie. Vel. ferner Laband III S. 195; Otto Mayer I S. 249; Thoma S. 7. ?) Vel. Schecher S. 18. Polizei und Gewerbepolizei. Richtung und Ziel der Arbeit. Übersicht Anfänge des Seepolizeirechts. 6 Johann Wilhelm Mannhardt. Riehtung hin. Gerade diese Behörde ist gewählt, weil sie nach einheitlichem Reichsrechte tätig ist. weil ihr Rechtskreis ein noch wenig bearbeiteter ist. und weil besonders sie ein gutes Beispiel dafür ist, welch verschiedene Aufgaben, rein richterliche und rein verwaltungsmäßige, einer Verwaltungs- behörde obliegen können. Die Arbeit möchte deshalb auch an ihrem Teile mitwirken, an einem praktischen Beispiele die mannigfachen Beziehungen zwischen ‚Justiz und Verwaltung, die neuerdings wieder zu näherer Behandlung drängen'), aufzuweisen. Es ist aber auch dafür gesorgt worden, dab das materielle echt, soweit es für die Tätiekeit der Seemannsämter von Belang ist. bei der Behandlung nieht zu kurz komme. Die Arbeit beginnt mit einer Übersicht über die geschichtliche Ent- wicklung der seemannsamtlichen Aufgaben. Alsdann werden die heutigen Aufgaben des Seemannsamtes, soweit sie polizeilicher Natur sind, zur Dar- stellung gebracht. Aus diesen lassen sich zu besonderen Gruppen zusammen- sefaßte Tätigkeiten mit unmittelbar gegebenen, treffenden Bezeichnungen herausheben, wie die Zulassung zum Schiffsdienste, die Führung des Seefahrtsbuches und die Musterung. Die übrigbleibenden Aufgaben waren in einem besonderen Abschnitte zu vereinigen. Als ihnen gemeinsam erweist sich der Umstand, daß das Seemannsamt bei ihrer Erfüllung unter bestimmten Umständen selbst die unmittelbare Zwangsvollstreekung durchführen kann. Dem speziellen dogmatischen Teile war eine allgemeime Erörterung über die gesetzlichen Grundlagen und die Äußerungen der seemannsamtlichen Polizeigewalt vorauszuschieken. Il. Die geschichtliche Entwicklung der seemannsamtlichen Aufgaben. Die Rechtsverhältnisse der Schiffsmannschaft zum Reeder bezw. Kapitän sind seit ‚Jahrhunderten geregelt gewesen”). Was in den einen Rechtsgebieten, mochten es größere Nationalstaaten oder kleinere Reichs- städte sein, Gesetzesrecht war, wurde in andern Ländern vermöge der ') Vel. z. B. Stein, Grenzen: Kormann, Beziehungen. ?) Hauptbeispiele: I. Aufzeichnung der Lübeckischen Schiffs- und Seerechte zunächst in Beziehung auf die Fahrt nach Flandern vom 8. März 1299, abgedruckt im Lübeckischen Urkunden- buch II 18. 83 if. Hamburger Stadtrecht von 16053 Pars II Tit. XIV, Von Schiffern und Schiffsvolk. Dazu der revidierte Artikuls-Brief (Langenbeck, S. 107 ff.), der das Dienstverhältnis zwischen dem Rate der Stadt Hamburg und den auf den staatlichen Konvoy-Schiffen IV bediensteten Seeleuten reselte. 3. Der Erbaren Hanse Stätte Schiffsordnung und Seerecht. Lübeck 1614: Tit. 4, „Von des Schiffsvolks Aufnehmung und Ambtsgebühr“. Allen drei Rechtsordnungen ist der Begriff der Musterung als eines juristisch Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. A durch den Handel vermittelten engen Beziehungen der seemännischen Bevölkerung Gewohnheitsrecht. Dabei handelte es sich hauptsächlich um materielle Rechtsnormen aus dem Gebiete des Privatrechts und Strafrechts. Jedoch fehlte es nicht an Bedürfnissen, die nur durch Normen des öffentlichen Rechts befriedigt werden konnten und mußten. In Fällen, in denen man die Staatsgewalt als eine allgemein anerkannte Macht gebrauchte, wandte man sich an die nächste in Betracht kommende Behörde. Andererseits hatte die Obrigkeit in den Hafenstädten ein Interesse an der Aufrechterhaltung der Ordnung und damit an dem Schutze des Schifts- volks gegen die Übervorteilung und Unterdrückung durch Reeder und Schiffer. Öffentliche Gewalt und Seeleute verlangten also gleichmähig nach einer Regelung der zwischen ihnen bestehenden öffentlich-rechtlichen ‚Beziehungen. Dazu ist es in den Seestädten zumeist auch gekommen. Die gemeinsamen Bedürfnisse führten zu ziemlich übereinstimmenden Ordnungen. Und was in einzelnen Orten ausdrücklich angeordnet war, wurde in anderen stillschweigend geübt. In den Stadtstaaten erscheinen die Vorschriften als Gesetze, in den größeren Staaten als Verwaltungs- akte der Hafenbehörden. Deshalb muß man, um die Entwicklung des öffentlichen Rechts der Seeleute und insbesondere die der dabei in Frage kommenden Behörden kennen zu lernen, in erster Linie zu den Gesetzen der freien Reichsstädte greifen. Im Allgemeinen Landrecht und in den Kabinettsordres des Königs von Preußen wird man ebenso vergeblich suchen wie in den vor dem Jahre 1800 ergangenen Willensäußerungen der Regierungen von Mecklenburg-Schwerin und Oldenburg. Das erste „Reglement des Wasserschouts“ in Hamburg ist ein Senats- beschluß vom 31. August 1691'). Es stellt dem Wasserschout sechs Aufgaben: -1. Der Wasserschout hat ein Register von sämtlichen seefahrenden Personen, von ihrem Herkommen und Wohnsitz zu führen. Die See- leute sind zur Anmeldung verpflichtet (S 1). 2. Der Wasserschout hat zur Bescheinigung der geschehenen Ein- registrierung dem Seemanne einen Schein auszustellen und aus- zuhändigen (S 2). Der Wasserschout hat bei der Annahme der Schiffsleute einschließlich der Offiziere durch den Schiffer zugegen zu sein. Der Schiffer darf *,. ww bedeutungsvollen Aktes unbekannt. Über die Annahme des Schiffsmanns wird in dem Hamburger Stadtrecht von 1603 Pars II Tit. XIV Art. 25 gesagt, dab sie nicht vor- zenommen werden darf, ehe nicht der Schiffer von dem letzten Dienstherrn des Schiffs- manns „gnugsamb Passporth“ erhalten hatte. Solche Urkunden mußten von den Schiffern uach bestimmten käuflichen Formularen ausgefüllt werden. Zumeist sind in den Gesetzen privatrechtliche Verpflichtungen ex contractu aufgestellt, deren Nichtbefolgung unter öffentliche Strafe gestellt ist. !) Abgedruckt bei Langenbeck S. 103 ff. Hamburgisches Reglement von 1691. Hambnrgisches Reglement von 1766, 1786. 8 Johann Wilhelm Mannhardt. niemanden annehmen, der nicht den vom Wasserschout aufgestellten Schein vorweist, dem der Wasserschout nicht ein gutes Zeugnis seines Wohlverhaltens gibt und der bereits von anderer Seite angenommen ist ($ 3). 4. Gewisse Disziplinar- und Ordnungsstrafen hat der Wasserschout selbst festzusetzen und einzutreiben ($S 4 und 5). 5. Der Wasserschout hat kriminell straffällige Seeleute zu ergreifen und vor den Richter zu führen ($ 8). Der Wasserschout hat bei Erledigung von Zivilstreitigkeiten zwischen Schiffer und Schiffsvolk zugegen zu sein und die inappellablen Urteile gleich zu vollstrecken (SS 6, T). Die Haupttätigkeitsgebiete des heutigen Seemannsamtes sind in diesem alten Reglement in großen Zügen bereits festgelegt. Der Wasserschout dient allerdings zunächst lediglich reinen Staatszwecken, nur seine An- wesenheit bei der Annahme — das Wort „Musterung“ kommt noch nieht vor — soll dem Schiffer die Qualität seiner Leute sichern. Der Wasserschout hatte damals, wie wir heute sagen würden, sich lediglich mit Verhältnissen des öffentlichen Rechts zu befassen. Das nächste Reglement!) ist von Rat und Erbgesessener Bürger- schaft festgesetzt und vom Rat am 5. September 1766°) publiziert und am 15. Mai 1786?) gleichlautend renoviert worden. Die Pflichten des Wasserschouts unter Nr. 1, 2 und 5 des alten Reglements sind dieselben geblieben, nur im einzelnen noch näher spezifiziert (88 1, 2, 3, 5, 7, 14). Die Musterung erscheint als Institut und wird von der Annahme begrifflich getrennt. Die Annahme des Schiffsvolks durch Schiffer oder Reeder geschieht formlos, nachdem der Anzunehmende seinen vom Wasser- schout ausgestellten Schein vorgezeigt hat. Doch müssen die Annehmenden die Namen der Angenommenen und die Vertragsbedingungen dem Wasser- schout zur besonderen Registrierung mitteilen ($ 4). Die Vornahme der Musterung ist fakultativ und ohne Einfluß auf den Dienstvertrag. „Wenn der Schiffer über sein angenommenes Volk die Musterung halten will, so er !) Zwischen beiden liegt das zum Vergleiche heranzuziehende königlich preußische Seerecht vom 1. Dezember 1727. Danach (Kap. IV Art. 1) muß der Heuervertrag schriftlich aufgesetzt werden. Eine Musterung kennt das Gesetz ebensowenig wie eine Behörde zur Wahrnehmung seemännischer Interessen. Auch die seerechtlichen Bestimmungen des Allgemeinen Landrechts lauten ähnlich und bedeuten in dieser Beziehung keinen Fortschritt (T. II Tit. 8 $S 1383— 2451). 2) Abgedruckt in Sammlung der von E. hochedlen Rate der Stadt Hamburg aus- segangenen allgemeinen Mandate (gewöhnlich zit. Hamb. Mandate) VI, Hamburg 1774 5. 1D9E. ®) Abgedruckt in Sammlung Hamburgischer Verordnungen, herausgeg. von Anderson, II, Hamburg 1789, S. 140 ff. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 9 e muß der Wasserschout dabei gegenwärtig sein.“ Die Musterung dient vor allen Dingen als Unterlage für die Musterrolle, die inzwischen im internationalen Verkehr aufgekommen ist. Sie wird vom Wasserschout ausgefertigt und bei der Musterung von ihm ebenso wie das Reglement für den Wasserschout vorgelesen (S 6). Der Wortlaut der Musterrolle war abgesehen von persönlichen Eintragungen des Wasserschouts genau vorgeschrieben '). Die Befugnis, Ordnungs- und Disziplinarstrafen, wozu auch die Strafe für Desertion gerechnet wurde, festzusetzen und einzutreiben, ist generell angeordnet ($ 12, dazu SS 8, 9, 10). Bei Zivilstreitiekeiten zwischen Schiffer und Schiffsvolk soll der Wasserschout zunächst einen Sühneversuch veranstalten, der Rechtsweg soll nur beschritten werden, wenn ein Vergleich nicht zustande gekommen ist ($ 13). Über die Vollstreckung ist nichts angeordnet. Neu ist in diesem Reglement vor allen Dingen die gesetzliche An- erkennung der Musterrolle und die dadurch bedingte Einführung einer Musterungsverhandlung, ferner die Bestellung des Wasserschouts zum Schiedsmann, Einrichtungen, durch die der Wasserschout nunmehr auch Gelegenheit hatte, sich mit privatrechtlichen Verhältnissen von Amts wegen zu beschäftigen. Dem Erlasse dieses Reglements folgten Jahrzehnte bedeutungsvoller kriegerischer Verwicklungen. Der Seehandel hatte mehr denn je unter den fortwährenden Belästigungen durch kriegführende Mächte zu leiden. Durch die Prisensgerichtsentscheidungen, durch die Eingriffe der Staaten wurde das öffentliche Seerecht auf eine andere Grundlage eestellt. Das neue Geschlecht mußte zu neuen Urteilen über die alten Einrichtungen und zu einer anderen Bewertung derselben kommen. Der Schiffer erhielt ein besonderes Interesse daran, sich über Schiff, Mannschaft und Ladung ordentlich ausweisen zu können. Was die Mannschaft anging, so konnte zu ihrer Legitimation die Musterrolle dienen?), die damit über ihre bisherigen. hauptsächlich polizeilichen Zwecke an Bedeutung gewann. Staat und Interessenten mußte daran gelegen sein, sie obligatorisch zu gestalten, und sie möglichst den Zwecken der Legitimation zu unterstellen. Und wo man sich den neuen Forderungen der Zeit mit seinen Einrichtungen noch nicht angepaßt hatte, da kam der Schiffer und forderte von der Behörde die Ausfertigung einer Musterrolle so, wie er sie zur Sicherung seines Schiffes brauchte. So waren Musterungsbehörden, einerlei ob sie auch andere Befugnisse hatten oder nicht, allmählich in jeder Hafenstadt zu finden?). Mochte auch in den einzelnen Gesetzen die Musterung selbst Hamb. Mandate VI S. 163 ff., und Anderson S. 145 ff. ?) Jacobsen 8. 216 ff. 3) Pöhls I S. 254; v. Kaltenborn I S. 194. Rechtszustand in der ersten Hälfte des 19. Jahr- hunderts. Hamburgisches Reglement von 1849. 10 Johann Wilhelm Mannhardt. verschieden geregelt sein, die Formalien der Musterrolle sind im wesent- lichen überall dieselben gewesen. Sie nimmt die zivilrechtlichen Verein- barungen des Heuervertrages in sich auf und trägt, da die Musterrollen bald stereotyp und dann gesetzlich festgelegt werden, zur Rechtsbildung bei'). In den Gesetzen jener Zeit tritt die Ausfertigung der Musterrolle als Pflicht des Wasserschouts auf und damit die Musterung immer mehr in den Vordergrund. Sie wird ausgebaut und obligatorisch gestaltet?). Daneben bleiben aber die bisherigen Vorschriften bestehen. Eine neue Aufgabe wird dem Wasserschout vorübergehend in Lübeck, Bremen und Oldenburg®) zuteil. Hier erhält er zu seinen übrigen Befugnissen die Stellung eines staatlichen Heuerbasen. Es wurde den Schiffern oder Reedern freigestellt. ihre Leute selbst anzuheuern, oder sie sich von dem Wasser- schout stellen zu lassen®). Auf diese Weise hoffte man dem Unwesen des Vermittlertums der Heuer- und Schlafbasen steuern zu können. Damit vereinigte man aber, was nicht zusammengehörte. Die Reichsgesetzgebung hat deshalb später andere Wege eingeschlagen. Am Ende dieser Epoche steht das Hamburgische Reglement des Wasserschouten vom 28. Dezember 1849°) und das Lübeckische Reglement für den Wasserschout vom 12. April 1853°%. Sie sind für die Rechts- entwicklung von besonderer Bedeutung gewesen. Hervorzuheben ist zur Vervollständigung unseres Überblicks speziell über den Gang der hambur- oischen Gesetzgebung aus dem Hamburgischen Reglement‘) folgendes: Die Verpflichtung der Schiffe, ihre Mannschaft vor dem Wasserschout anmustern und nunmehr auch abmustern zu lassen, und die des Wasser- schouts zur Ausfertigung der Musterrolle ist an die Spitze des Reglements eestellt (SS 1.4). Dagegen ist nicht zu erkennen, ob Anmusterung und ') Immer umfänglichere Musterungsformulare werden in der Regel den Wasserschout- reolements (s. die betr. Zitate) angehängt. 2, Bremische Verordnung, den Wasserschout pp. betr., vom 15. Mai 1805 in Sammlung v. Verordnungen und Proklamen des Senats der Freien Hansestadt Bremen von 1751— 1810, Bremen 1820. 8. 3294. Lübeckische Verordnung, den Wasserschout pp. betr., vom 18. September 1824 in Samml. der Lübeckischen Verordnungen und Bekanntmachungen, IV, Lübeck 1826, S. 61ff. Oldenburgische Instruktion für den Wasserschout zu Brake vom >, März 1815, in der Gesetzessamnil. f. d. Herzogt. Oldenburg 11 1815 S. 113 ff., neu erlassen am 3. Oktober 1836. Letztere stimmt fast wörtlich mit der Bremischen Verordnung von 1505 überein. >) Vol. die oben Anm. 2 zit. Gesetze. ') Schon Pöhls macht auf diesen Unterschied in der Gesetzgebung ausdrücklich aufmerksam. Seerecht I S. 259. 5) Abegedruckt in Lappenberg, Sammlung d. Verordnungen der Freien Hansestadt Hamburg seit 1814 XXI, Hamburg 1851, S. 337 ff. 6) Samml. XX 1853 8. 22f. ”) Das Gesetz ist sieben Jahre darauf mit ganz unerheblichen Abänderungen neu erlassen und unter dem 10. Dezember 1856 publiziert worden. Lappenberg XXV S. 6281. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 10 Abschluß des Heuervertrages zusammenfallen. Doch scheint aus S4 in Verbindung mit $ 6 hervorzugehen, daß der eigentliche Abschluß des Heuervertrages erst bei der Anmusterung stattfand, daß es aber den Schiffsleuten freistand, sich vorläufig zu verheuern )). An die Stelle des Enrollierungsscheins ist das Seefahrtsbuch getreten, das dem Seemanne verbleibt und ihm gleichzeitig als Legitimation und Zeugmisbuch dient ($ 3). Die Zeugnisse hat der Wasserschout bei der Abmusterung zu beglaubigen. ; Dem Wasserschout ist die Disziplinarstrafbefugnis geblieben: doch ist er für die Bestrafung von Desertionen nicht mehr zuständig (S 8). Das Gesetz enthält die allgemeine Anordnung, daß der Schout verpflichtet sei, für die Aufrechterhaltung der einschlägigen Bestimmungen und An- ordnungen Sorge zu tragen (8 10). Im übrigen sind die Bestimmungen die gleichen, wie im Reglement von 1766. Mit diesem Hamburgischen Reglement stimmt das vier Jahre später ergangene Lübeckische fast ganz überein. Doch ist der Abschluß des Heuervertrages, der durch Vermittlung des Wasserschouts herbeigeführt werden kann, begrifflich von der Anmusterung scharf getrennt. Die neue Zeit, die wenigstens äußerlich mit dem Jahre 1848 beginnt, äußerst sich auf dem hier in Frage kommenden Gebiete hauptsächlich in zwei Richtungen: Vereinheitlichung der Gesetzgebung und gesetzmäßige Bindung des Staates auch auf dem Gebiete des öffentlichen Rechts. Um die Fortschritte beobachten zu können, müssen wir uns das Recht der Seeleute in Deutschland am Ende der 50er Jahre kurz vergegenwärtigen. Die Seeleute lebten in den größeren Städten nach Gesinderecht, sei es, daß das ausdrücklich bestimmt und nur wenig modifiziert war, wie in Preußen?), sei es, daß es sich aus dem Schweigen der Gesetze ergab, wie in Mecklenburg und Oldenburg. Eine Abweichung des Zustandes ergab sich jedoch da, wo gesetzlich oder amtlich eingeführte Musterrollen- formulare vom Wasserschout ausgefüllt wurden. In Hamburg und Lübeck bestanden seit alters her besondere Gesetze über die Rechtsverhältnisse der am Seeverkehr beteiligten Personen. Um die Mitte des Jahrhunderts erfolgte in den drei Handelsstädten eine Neuordnung der Materie®), wobei ') Auch in anderen Staaten beginnt sich der grundsätzliche Unterschied zwischen Heuervertrag und Musterung zu verwischen, so in Holland und Frankreich; vgl. Pöhls I S.293 u. 300. Bis zum Erlasse der Merchant Shipping Act 1854 hat ınan sich in England mit schriftlichen Heuerkontrakten begnügt, die in ihrer Gesamtheit die Musterrolle er- setzen mußten. Auch die Lösung des Vertrages mußte schriftlich erfolgen. Vgl. Pöhls I S. 306. >) Allgemeines Landrecht II Titel 8 $ 1534. >) In Hamburg: Musterrolle.. Verordnung über die Stellung der Mannschaft auf den Seeschiffen und Disziplinarordnung für dieselbe. Reglement (des Wasserschouts. Alles vom 28. Dezember 1849. Lappenberg XXI S. 325 ff. Rechtszustand bis zur Fertigsteilung des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetz- buchs. Das Allgemeine Dentsche Handels- zesetzbuch. Rechtszustand Bis zum Erlasse der Pe®eichsseemanns- ordnung. Preußen. 12 Johann Wilhelm Mannhardt. nur Bremen das alte Reglement für den Wasserschout aufrechterhielt. Dabei wurde öffentliches und privates Recht in gleicher Weise geregelt, während in Preußen und Mecklenburg das Rechtsverhältnis der Seeleute zum Staate noch jeder Festlegung entbehrte. Oldenburg erließ am 14. April 1857 in Ergänzung des Reglements für den Wasserschout zu Brake ein Gesetz, betreffend die Einführung von Schiffsdienstbüchern '). So war der Rechtszustand beschaffen, als der Entwurf eines All- eemeinen Deutschen Handelsgesetzbuches im Jahre 1861 beendigt war und in der Folgezeit in den meisten deutschen Staaten als Gesetz ein- geführt wurde. Es handelte in den Artikeln 528—556 „von der Schiffs- mannschaft“. Man hatte sich peinlich bemüht, nur die privatrechtlichen Verhältnisse des seemännischen Dienstvertrages zu umfassen. Und doch . verlangte fast jeder Artikel nach dem Vorhandensein einer Behörde und nach der Festlegung ihres Verhältnisses zum Seemanne. Die Forderung der Musterung mußte doch das Bestehen einer Musterungsbehörde zur Voraussetzung haben. War somit der öffentlich-rechtliche Teil der Materie der Regelung durch die Staaten überlassen, so vermochten sich auch die monarchischen Staaten, die bisher Zurückhaltung geübt hatten, nicht länger mehr dieser Aufgabe zu entziehen. Auch die Hansestädte sahen sich durch die Vollendung des Handelsgesetzbuchs einer neuen Lage segenüber. Wir beobachten deshalb in der Folgezeit überall Anpassung an den durch das Handelsgesetzbuch herbeigeführten Rechtszustand. Preußen erließ zur Ergänzung der Vorschriften des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuches und des Einführungsgesetzes zu demselben vom 24. Juni 1861 das Gesetz, betr. die Rechtsverhältnisse der Schiffs- mannschaft auf den Seeschiffen, vom 26. März 1864?) Es schloß sich den in den Hansestädten seit langem bestehenden Rechtszustande an, wie er in den allgemeinen Bestimmungen, in den Musterrollen und in den Wasserschoutreglements festgelegt war. Als Staatsorgane wurden be- sondere Musterungsbehörden eingesetzt. Wo eine solche Einsetzung nicht hatte erfolgen können, sollten die Hafenpolizeibehörden als Musterungs- behörden gelten. Die Mehrzahl der Mitglieder der Musterungsbehörden In Bremen: Obrigkeitliche Verordnung, die Pflichten und Rechte der auf bremischen Seeschiffen fahrenden Seeleute und die Musterrolle betr., vom 15. November 1852 in (resetzbl. 1852 S. ST ff. In Lübeck: Verordnung über die Stellung und Disziplin der Mannschaft auf den Seeschiffen vom 11. April 1853 und Reglement für den Wasserschout vom 12. April 1853 in Samml. 1855 S. 13ff. 1) Gesetzbl. XV 1857 8. 553ff. Vorher bestand schon eine Regierungsbekannt- machunge vom 20. März 1848, betr. die Einführung von Dienstbüchern für die Mann- schaften der von der Weser aus fahrenden oldenburgischen Schiffe. ?) Gesetzsammlung S. 693 ff. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 13 sollten aus Personen bestehen, die der Seeschiffahrt kundig und im Schiffsdienste erfahren seien. Oldenburg konnte auf bereits bestehender gesetzlicher Grundlage fortbauen'). Es entschloß sich unter Benutzung der früher ergangenen Gesetze und der Bestimmungen in Art. 523—556 A.D. HGB., das ge- samte private und öffentliche Recht der Seeleute einheitlich zu kodi- fizieren. So erging das Gesetz vom 11. Mai 1864, betr. die Schiffsmanns- ordnung für das Herzogtum Oldenburg). Dadurch wurden die betreffenden Artikel des Handelsgesetzbuchs tatsächlich, wenn auch nicht ausdrücklich, außer Kraft gesetzt?). Auch die oldenburgische Schiffsmannsordnung weicht von den alten Wasserschoutreglements nur unerheblich ab. Die staatlichen Geschäfte werden von einem sogenannten Musterungsbeamten erlediet. Mecklenburg-Schwerin erließ bei Einführung des Handelsgesetzbuches zu Buch V, Tit. 4 die SS 61—67 der Einführungsverordnung vom 28. De- zember 1863°). Sie enthielt die notwendigen öffentlich-rechtlichen Ergän- zungen, ohne jedoch besondere Behörden, insbesondere Musterungsbehörden einzusetzen. Letzteres erfolgte durch Ministerial-Publikandum vom 18. Fe- bruar 1867, betr. die Musterung der Schiffsmannschaften auf Schiffen mecklenbureischer Flagge’). Nähere Verfügungen über die spezielle Tätig- keit der mit der Musterung beauftragten Behörden ergingen nicht. Das gleichzeitig gesetzlich festgelegte Musterungsformular faßte die einschlägigen Vorschriften zusammen). Hamburg hat denselben Weg wie Oldenburg beschritten. Gemäß 8 49 des EG. zum A.D. HGB. vom 22. Dezember 1865°) wurden zu Buch V, Tit. 4 das revidierte Reglement des Wasserschouts vom 10. De- zember 1856 sowie die revidierte Seemannsordnung vom 2. August 1854 aufgehoben und an deren Stelle neue Reglements für die Wasserschouts zu Hamburg°®) und Cuxhaven’) und eine neue Hamburgische Seemanns- ') Vergl. oben S. 10, Anm. 2 und S. 12, Anm. 1. ?) Gesetzblatt für das Herzogtum Oldenburg XVIII 1864 S. 833 ff. 3) Ausdrücklich wurde nur außer Kraft gesetzt die Instruktion für den Wasser- schout zu Brake vom 3. Oktober 1836 und das Gesetz vom 14. April 1857, betr. die Ein- führung von Schiffsdienstbüchern, und zwar erstere nur insoweit, als sie mit dem neuen Gesetze in Widerspruch stand. 4) Regierungsblatt für das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin 1864, Beilage zu Nr. 4 S. If. >) Regierungsbl. 1867 Nr. 10 S. 71 ff. 6) Mecklenburg befand sich danach also in einem Stadium der Gesetzgebung, das von anderen Staaten bereits überwunden war. 7) Lappenberg XXXIIL S. 551. °) Lappenberg XXXILL S. 570 ft. °) Lappenberg XXXIIL S. 580 £. Oldenburg. Mecklenburg. Hamburg. Bremen. Lübeck. Ergebnis der geschichtlichen Entwicklung. 14 Johann Wilhelm Mannhardt. ordnung erlassen’), alles revidiert und in Gemäßheit von Buch V, Tit. 4 des A.D. HGB. unter demselben Tage verkündet. Buch V, Tit.4 des A.D. HGB. ist also m Hamburg gar nicht in Kraft getreten. Die neuen Gesetze sollten den bisherigen Rechtszustand dem A. D. HGB. möglichst an- nähern. Da aber die Bestimmungen desselben den im wesentlichen über- einstimmenden Forderungen der Hansestädte entsprachen, so waren die Abänderungen namentlich in bezug auf den hier interessierenden und haupt- sächlich im Reglement für den Wasserschout enthaltenen öffentlich-recht- lichen Teil so gering, daß erwähnenswerte Neuerungen gegenüber dem bereits charakterisierten Wasserschoutreglement von 1849 nicht fest- zustellen sind. Bremen hatte seit 1805 in seinem Wasserschout die vom A.D. HGB. vorausgesetzte Musterungsbehörde. Im Anschlusse an den bereits er- schienenen Entwurf eines A.D. HGB., unter Aufgabe der Verbindung des Wasserschoutamtes mit einem staatlichen Heuerbureau und in engerem Anschlusse an die Wasserschoutreglements in Hamburg und Lübeck erließ Bremen unter dem 6. Januar 1862 eine obrigkeitliche Verordnung, die Revision der Wasserschoutordnung von 1805 betreffend ?). Diese blieb auch in der Folgezeit aufrechterhalten. Denn das EG. zum A. D. HGB. vom 6. Juni 1864?) verordnet in seinem $ 43 zum Buch V, Tit. 4 nur, daß die Verordnung vom 15. November 1852, die Pflichten und Rechte der auf bremischen Seeschiffen fahrenden Seeleute betreffend, soweit sie nicht durch Bestimmungen des Handelsgesetzbuches Änderungen erleidet, in Kraft bleibt, ohne die Wasserschoutordnung überhaupt zu erwähnen. Lübeck hat laut EG. vom 2. November 1863) das A. D. HGB. bei sich eingeführt, ohne zu dem Verhältnis des V. Buches, 4. Tit. zum bisherigen Rechtszustande Stellung zu nehmen. Daraus ist zu schließen, daß die bestehenden Bestimmungen öffentlicher und privatrechtlicher Art in Wirksamkeit bleiben sollen, soweit sie nicht mit dem A.D. HGB. in Widerspruch stehen. Diese Übersicht zeigt uns den Rechtszustand zur Zeit der Gründung des Norddeutschen Bundes. Überblickt man die ganze bisherige Ent- wieklung, so erkennt man, daß die heute den Namen des Seemannsamtes tragende Behörde eine seit Jahrhunderten in Deutschland bestehende Ein- richtung ist, die sich den Bedürfnissen des Verkehrs entsprechend auf- eebaut hat’). Sie ist ausgegangen von den reichsfreien deutschen Handels- ') Lappenberg XXXIIL S. 581 ff. ?) Gesetzbl. 1862 S. 1 ff. 3) Gesetzbl. 1864 S. 45. ') Samml. 1863 S. 206 ff. °) Es ist also unrichtig, wenn Stoerk in Stengels Wörterbuch, Ergänzungsband 3, Art. Schiffahrt, S. 212, ausführt, die gesetzliche Forderung der Schriftlichkeit des Heuer- Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 15 städten. Die Gesetzgebung der größeren deutschen Seeuferstaaten hat sich des Gegenstandes erst bemächtigt, als die betreffenden Betätigungen in den Seestädten bereits längst geübt wurden. Der erste Schritt der Gesetzgebung des Norddeutschen Bundes auf dem hier zu behandelnden Gebiete geschah in dem Bundesgesetze vom 8. November 1867, betr. die Organisation der Bundeskonsulate sowie die Amtsrechte und Pflichten der Bundeskonsuln '). Darin konnte der Bundes- gesetzgeber lediglich auf Grund seiner Kenntnis der Landesgesetzgebung die Musterungsbehörde als eine feststehende Einrichtung voraussetzen und in 832 bestimmen: „die Bundeskonsulate bilden für die Schiffe der Bundes- Handelsmarine im Hafen ihrer Residenz die Musterungsbehörde.“ Die Schaffung einer einheitlichen deutschen Seemannsordnung wurde als eine der dringendsten Aufgaben des neuen Reichs angesehen und des- halb das Gesetz in verhältnismäßig kurzer Zeit fertiggestellt. Die Motive bezeichnen als die Hauptaufgabe derselben nach der materiellen Seite die Kodifikation des gesamten öffentlichen und privaten Rechts der Schiffs- leute und nach der formellen Seite die vollständige und erschöpfende Zusammenfassung des gesamten Materials derart, „daß eme selbständige, in sich abgeschlossene, nach allen Seiten hin leicht übersichtliche und faßliche Grundlage ebenso den Beteiligten selbst, wie auch denjenigen Organen geboten wird, welche zur Untersuchung, Entscheidung und ander- weiten Erledigung der auf der Reise besonders im Auslande entstehenden Streitigkeiten zwischen Schiffer und Mannschaft berufen sind“. Die im Entwurfe festgelegten Aufgaben des Seemannsamtes entsprechen im wesent- lichen denen des Wasserschouts in den Seestädten. An erster Stelle steht auch hier die Musterung. Weiter hat das Seemannsamt „die vom Schiffer den aus dem Dienstverhältnisse ausscheidenden Schiffsleuten zu erteilenden Bescheinigungen und Zeugnisse zu kontrollieren, schwebende Streitigkeiten mittels Vergleichs beizulegen oder auch zu entscheiden, von der Hand- habung der Schiffsdisziplin sich zu überzeugen und auch hierbei über etwaige Beschwerden zu befinden, Anzeigen über Todesfälle und über etwaige auf der Reise begangene strafbare Handlungen entgegenzunehmen und in anderen Beziehungen ebenso die öffentlichen Interessen wie die der Beteiligten wahrzunehmen“. Das fertige Gesetz?) brachte dem See- mannsamte gegenüber der Regierungsvorlage ein Mehr von Zuständigkeit. vertrages sei der Ausgangspunkt für die moderne Entwicklung des staatlichen Musterungs- aktes. Mit der Verheuerung hatte der Wasserschout an sich und ursprünglich nichts zu tun. Auch das Verbot der Doppelverheuerung ist nicht Ausgangspunkt der heutigen Musterung, wie Wagner S. 336 meint, sondern höchstens, wie aus dem ersten Hamburger Wasserschoutreglement hervorgeht, Anlaß zur staatlichen Kontrolle der Musterung gewesen. ) BGBl. 8.137 ff. >) Vom 27. Dezember 1872, RGBl. S. 409 ff. Bundes- und Reichs- gesetzgebung. 16 Johann Wilhelm Mannhardt. Ihm wurde eine umfassende strafrichterliche Tätigkeit erster Instanz zu- oewiesen, ferner eine besondere verwaltungsmäßige und richterliche Tätigkeit im Falle einer Seeuntüchtigkeit des Schiffes oder einer Mangelhaftigkeit mitgenommener Speisen und Getränke. Das gleichzeitig erlassene Gesetz vom 27. Dezember 1872, betr. die Verpflichtung deutscher Kauffahrteischiffe zur Mitnahme hilfsbedürftiger Seeleute), legte dem Seemannsamte eine besondere polizeiliche Tätig- keit auf. Von der Beendigung dieses Gesetzgebungswerkes ab wurden durch die Schaffung neuerer Gesetze die Aufgaben des Seemannsamtes ständig vermehrt, und zwar handelt es sich dabei zwischen dem Erlasse der alten und der neuen Seemannsordnung um folgende Gesetze im mate- riellen Sinne?): Gesetz über die Beurkundung des Personenstandes und die Ehe- schließung vom 6. Februar 1875°), Deutsche Wehrordnung vom 28. September 1875/22. November 1888, Gesetz, betr. die Untersuchung von Seeunfällen, vom 27. Juli 1877°), Marineordnung vom 4. Dezember 1885, Gesetz, betr. die Unfallversicherung der Seeleute, vom 13. Juli 18879), Bekanntmachung des Reichskanzlers, betr. Übereinkommen wegen gegenseitiger Unterstützung hilfsbedürftiger Seeleute mit Groß- britannien, Frankreich, Schweden-Norwegen, Dänemark, Österreich- Ungarn, vom 12. Juni 1890°). Das Jahr 1902 brachte eine neue Seemannsordnung”) und ein neues Heimschaffungsgesetz°). Gleichzeitig erging ein Gesetz, betr. die Stellen- vermittelung für Schiffsleute”), und ein Gesetz, betr. Abänderung see- rechtlicher Vorschriften des HGB.'"), alles vom 2. Juni 1902. Ein Teil dieser Gesetze erfuhr in den nächsten Jahren kleinere Abänderungen ''). 1) RGBl. S. 432 f. 2, Es sind nur solche Gesetze aufgeführt worden, die tatsächlich Aufgaben des Seemannsamtes enthalten, nicht etwa alle diejenigen, die für die hier behandelte Materie in Frage kommen können. 3) RGBl. 8. 23 ff. #) RGB!. 8. 549 ff. 5) RGBl. 8.329 #. Die späteren Abänderungen sind nicht aufgeführt, da heute an Stelle des Gesetzes die Reichsversicherungsordnung getreten ist. 6) RZBI. 1890 S. 263 ft. N RGBL 8. 758. ®) RGBl. 8.2128. N RGBL SEI HH, 1) RGBI. S. 218. 1) Nämlich das Abänderungsgesetz durch Gesetz vom 12. Mai 1904 (RGBl. S. 167 ff.) und die Seemannsordnung durch Gesetze vom 23. Mai 1903 (RGBl. S. 57) und 12. Mai 1904 (RGBl. S. 167 ff.). Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 17. Die Tendenz, die Zuständigkeit des Seemannsamtes zu erweitern, machte sich auch bei der Neuregelung der Materie geltend. Sie zeigte sich namentlich in der häufigeren Zuständigkeit des Seemannsamtes, in privat- rechtlichen Fragen zu entscheiden. Auf Besonderheiten wird bei der Besprechung der einzelnen Aufgaben zurückzukommen sein. Die Vermehrung von das Seemannsamt betreffenden Vorschriften hat auch nach 1902 nicht aufgehört; teils wurden die Gebiete neu ge- ordnet und ergänzt, wie die einschlägigen Bestimmungen des Seeunfall- versicherungsgesetzes in der Reichsversicherungsordnung vom 19. Juni 1911"), teils hat der Staat weitere Gebiete einer gesetzlichen Regelung unterworfen, wie in der Bekanntmachung des Bundesrats, betr. das Straf- verfahren vor dem Seemannsamte, vom 15. März 1903°) und in der Be- kanntmachung des Bundesrats, betr. die Untersuchung von Schiffsleuten auf Tauglichkeit zum Schiffsdienste, vom 1. Juli 1905°). IH. Die gesetzlichen Grundlagen und die Äußerungen der seemannsamtlichen Polizeigewalt. Die in der Seemannsordnung S 5 vorkommende Wortverbindung „Obliegenheiten und Befugnisse“ ist hier unter der Bezeichnung „Aufgaben“ zusammengefaßt worden. Die Begriffe decken sich, und man versteht darunter zweierlei: Einmal sind die Aufgaben einer Behörde die Gesamtheit der Rechtssätze, auf Grund derer das Staatsorgan tätig werden soll. Ferner werden aber auch die einzelnen Tätigkeiten derselben darunter verstanden. In beiderlei Richtung untersucht die vorliegende Arbeit die Aufgaben des Seemannsamtes. Erläuterung der Rechtsnormen und Betrachtung der Art ihrer Ausführung gehören zusammen, wenn die Untersuchung für Theorie und Praxis einigen Wert haben soll. Dennoch empfiehlt es sieh, zunächst damit zu beginnen, getrennt, aus dem Material der Gesetzgebung die an das Seemannsamt gerichteten Rechtsnormen herauszuheben und die auf Grund derselben einsetzende Tätigkeit im allgemeinen zu charakterisieren. Die Erledigung polizeilicher Aufgaben führt zu einer Beschränkung der Freiheit bestimmter Untertanen. Die betroffenen Seeleute können das Verkehrsgewerbe nicht nur nach ihrem Willen ausüben, sondern sind einer ganzen Reihe von insbesondere ihrem Berufe auferlegten Beschrän- kungen und Lasten unterworfen. Eingriffe in die Freiheit und das Eigentum des Untertans gehören zum Vorbehalt des Gesetzes’). Jeder ) RGBI. S. 509 ff., 3. Buch, 3. Teil, Seeunfallversicherung S. 705 ff. )ERGBI. S. 49H. I. BGBl. 18.561 1. ?) So der von Otto Mayer I S. 74 geprägte, jetzt allgemein gebrauchte Ausdruck. 3 Der Doppelbegriff der „Aufgabe“. Die gesetzlichen Grundlagen der Polizeigewalt des Seemannsamtes. General- oder Spezial- ermächtigung. Polizeibefehle. Umfang und Einteilung. IS Johann Wilhelm Mannhardt. solche Eingriff eines Staatsorgans mub also durch eine gesetzliche Vor- sehrift gerechtfertigt sein. Eine Behörde darf grundsätzlich nur diejenigen Eingriffe machen, zu denen sie insbesondere ermächtigt ist. Diese Er- mächtigungen können allgemein nach bestimmten Richtungen erteilt werden oder sieh auf bestimmt vorgeschriebene Tatbestände beziehen. Die neuere Gesetzgebung geht dahin, den Forderungen des Rechtsstaates entsprechend die Spezialermächtigungen zu bevorzugen'). Der Hauptfall einer General- ermächtigung ist die Übertragung der Polizeigewalt an bestimmte Be- hörden, wie sie z. B. inhaltlich im Allgemeinen Landrecht II, 17 8 10 und ausdrücklich in S 33 KonsOG. vorkommt. Unter Ausübung der Polizei- eewalt versteht man im allgemeinen die Geltendmachung der allgemeinen Untertanenpflicht, die Störung der guten Ordnung des Gemeinwesens zu vermeiden”). Doch muß im Einzelfalle jedesmal untersucht werden, was das Gesetz speziell darunter versteht. Dem Seemannsamte ist keine General- ermächtigung erteilt. insbesondere keine allgemeine Polizeigewalt übertragen worden. Seine polizeiliche Zuständigkeit ist in Einzelermächtigungen ausge- sprochen. Die gesetzlichen Eimzelermächtigungen zu polizeilichen Eingriffen finden ihren Ausdruck in den Polizeibefehlen. Darunter sind mit Thoma °) die obrigkeitlichen Befehle zu verstehen, die für die Zwecke der inneren Verwaltung dem Untertanen als solehem eine bestimmte Handlung oder Unterlassung gebieten. Ein Schema solehen Befehls wäre folgendes: Der Untertan soll sich in bestimmter Weise verhalten, andernfalls wird eine bestimmte Behörde ihn durch bestimmte Maßregeln dazu zwingen. Wo die Polizeibefehle in dieser Form erscheinen, sind sie leicht als solche zu erkennen. Auch in der Seemannsordnung sind Polizeibefehle in dieser oder ähnlicher Wiedergabe enthalten Aus ihnen ist Beschränkung, Zwang und zuständige Behörde leicht ersichtlich. Andererseits sind aber in dem hier in Betracht zu ziehenden Rechtsgebiete Polizeibefehle auch sehr versteckt enthalten. Ferner geben sie oft nicht an, an welche Behörde sie sich wenden und welche Arten von Zwang im einzelnen Falle zulässig sind. Es ist deshalb der Kreis der Polizeibefehle festzustellen, alsdann sind die- jenigen herauszuheben, deren Vollstreekung dem Seemannsamte obliegt. und schließlich ist darauf einzugehen, welche Zwangsmittel dem Seemanns- amte zu (Gebote stehen. Als polizeiliche Befehle kennzeichnen sich ohne weiteres nach der gesetzlichen KReihenfolge folgende Einzelvorschriften oder Gruppen von solehen: Der Kapitän hat der Schitfsmannschaft die außer den Schiffs- offizieren in den ein»»lnen Dienstzweigen als Vorgesetzte geltenden Schitfs- ) Fleiner $. 349. *) Otto Mayer I S.265. °, 8.53. Wir verstehen hier unter Polizeibefehl, was Thoma als verpflichtenden Polizeibefehl bezeichnet. Die polizeilichen Aufsaben des Seemannsamtes. 9] j S k leute durch Aushang bekannt zu geben ($ 3 Abs. 4 SO.) Kapitän und Schiffsleute haben den ihnen bezüglich der Zulassung zum Schiffsdienste, der Führung des Seefahrtsbuches und der Musterungen auferlegten An- weisungen zu folgen (85 7, 9-14, 16—19, 24, 25 SO.). Der Schiffsmann muß den Dienst, zu dem er sich privatrechtlich verpflichtet hat, antreten und ausführen (SS 17, 33, 51 SO). Für Seetüchtigkeit des Schiffes und für das Vorhandensein einer genügenden Menge unverdorbener Speisen und Getränke haben die verantwortlichen Interessenten zu sorgen (S 58 SO.) Seeleute sollen nicht hilflos im Auslande zurückbleiben ($ S3 SO., S 1 des Heimschaffungsgesetzes). Ein Abdruck gewisser gesetz- licher Bestimmungen muß im Volkslogis zur jederzeitigen Einsicht der Schiffs- leute vorhanden sein (S 133 SO., S 10 des Stellenvermittelungsgesetzes). Außer diesen zweifellosen Polizeibefehlen, die z. T. gleichzeitig privatrechtliche (rebote sind, finden wir noch weitere in dem fünften „Strafvorschriften“ überschriebenen Abschnitte der Seemannsordnung und im S 9 Nr. 3 des Stellenvermittelungsgesetzes. Strafe ist ein allgemein anerkanntes polizei- liches Zwangsmittel. Das Schema des Polizeibefehls kann auch lauten: Der Untertan soll sich in bestimmter Weise verhalten, andernfalls wird eine bestimmte Behörde ihn bestrafen, oder: Der Untertan wird bestraft, wenn er sich in einer bestimmten Weise verhält oder nieht verhält. Die erste Formulierung zeigt Gebot und Strafbestimmung noch als zwei deutlich erkennbare Teile. Sie können an ganz verschiedener Stelle im Gesetze stehen. Diese Erscheinung ist auch in der Seemannsordnung zu finden. Gewöhnlich ist das Gebot sofort als Polizeibefehl zu erkennen, so dab die Strafbestimmung nur die Art des Zwanges angibt‘). Aber gerade in der Seemannsordnung sind die Fälle häufig, in denen ein Gebot von vorn- herein nicht als Polizeibefehl erscheint, sondern diese Eigenschaft erst durch die an anderer Stelle folgende Strafbestimmung erweist. Die See- mannsordnung ordnet sowohl private Rechtsverhältnisse zwischen Kapitän bezw. Reeder und Schiffsmann, als auch öffentliche zwischen diesen drei Personengruppen und dem Staate und insbesondere seinem Organe, dem Seemannsamte. Legt das Gesetz nun dem Kapitän, Reeder oder Schiffs- manne eine Pflicht auf, so kann daraus nicht ohne weiteres entnommen werden, ob es sich um eine privat- oder öffentlich-rechtliche handelt. Im Gegenteil, findet sieh die Verpfliehtung in dem dritten „Vertragsverhältnis“ überschriebenen Abschnitte der Seemannsordnung, so besteht die Ver- mutung, daß es sich um eine rein privatrechtliche Obliegenheit einer der Henervertragsparteien handelt. Ihre öftfentlich-rechtliche Eigenschaft als Polizeibefehl erhält die Verpflichtung erst dadurch, daß ihre Nichtbefolgung ') Z.B.$3 Abs. 4 in Verbindung mit $ 114 Nr. 1; $ 12 in Verbindung mit S 107 an Nr. 2; S 133 in Verbindung mit S 114 Nr. 16. Bindung des Seemanns- amtes. 2) Johann Wilhelm Mannhardt. unter Strafe gestellt ist. Damit geht ihre privatrechtliche Qualität nicht verloren, vielmehr bestehen beiderlei Arten von Rechtsbeziehungen neben- einander. Die hier in Frage kommenden Strafbestimmungen, die also auf frühere privatrechtliche Gebote verweisen, finden sich in den SS 113 Nr. 3; 114 Nr. 2, Nr. 5—10; 118; 119. Außer den eben hervorgehobenen Polizei- befehlen finden sich in dem fünften Abschnitte der Seemannsordnung noch weitere, die in das bereits erwähnte Schema: „Der Untertan wird bestraft, der sich gebotswidrig verhält“, gekleidet sind. Dasselbe Schema liegt aber sämtlichen „Strafbestimmungen“ zuerunde. Es erscheint zum mindesten. sehr fraglich‘), ob in ihnen immer ein obriekeitlicher Befehl enthalten ist. Dasselbe gilt auch für die sehr verschiedenartigen Strafbestimmungen der Seemannsordnung. Die Frage hängt mit der andern zusammen, ob es grundsätzliche Unterschiede zwischen den sogenannten Kriminal- (Ge- fährdungs- und Verletzungs-) Delikten und den Polizeidelikten gibt. Einen formellen Unterschied macht jedenfalls bei den Deliktsfolgen die See- mannsordnung insofern, als sie einen Teil der von ihr geschaffenen Delikte zunächst von den Seemannsämtern aburteilen läßt, einen anderen Teil jedoch unmittelbar den Gerichten zuweist. Zu dieser Frage ist hier keine Stellung zu nehmen, weil, wie gleich hervorzuheben ist, die lediglich im fünften Abschnitte der Seemannsordnung enthaltenen Polizeibefehle keine Aufgaben des Seemannsamtes enthalten. Demnach können die in der Seemannsordnung enthaltenen Polizei- befehle danach, wie sie in die Erscheinung treten, in drei Gruppen zusammengefaßt werden: Die erste Gruppe enthält diejenigen Polizei- befehle, die in ihrer in den Abschnitten 1—4 und 6 enthaltenen Formu- lierung sofort als solche kenntlich sind, die zweite diejenigen, deren in den genannten Abschnitten enthaltene Gebotsnorm erst durch die straf- rechtliche Qualifizierung zur öffentlich-rechtlichen wird, und die dritte diejenigen, die erst durch die Strafrechtsnormen des fünften Abschnitts auf- gestellt werden. Die Polizeibefehle sind, wie alle Normen des öffentlichen Rechts, zweiseitig; sie wenden sich sowohl an den Untertanen wie an die von den verschiedenen Organen wahrgenommene öffentliche Gewalt?). Der letzteren liegt die Durchführung dessen auf, was in den Polizeibefehlen angeordnet ist. Die in dem hier behandelten Rechtsgebiete enthaltenen Polizeibefehle wenden sich zumeist in irgend einer Richtung an das See- mannsamt. Wo ein Hinweis in der ersten Gruppe fehlt, da findet sich dazu eine. strafrichterliche Kompetenz des Seemannsamtes. Bei den Polizeibefehlen der dritten Gruppe, soweit sie in der Formulierung der den Gerichten zur Aburteilunge überwiesenen Delikte enthalten sind, ') Vgl. Otto Mayer I S. 309 und Note 2. ?) Otto Mayer I S. 81 ff. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. | handelt es sich zum Teil um solche, die bereits in anderen Vorschriften wiedergegeben und deren Verbindung mit dem Seemannsamte daselbst bereits geregelt ist'!). Sie gehören also eigentlich der ersten Gruppe an. Wo in den übrigen derartigen Tatbeständen überhaupt Polizeibefehle enthälten sind, wenden sie sich jedenfalls nicht an das Seemannsamt und sind deshalb hier nicht in Betracht zu ziehen. Wir haben oben gesehen, daß das Seemannsamt nur solche polizeilichen Aufgaben erfüllen darf, die ihm ausdrücklich zugewiesen sind. Es darf deshalb auch nur die Polizeibefehle vollstrecken, die nach gesetzlicher Vorschrift unmittel- bar an das Seemannsamt gerichtet sind. Der letzte Satz erleidet noch eine weitere Einschränkung. Da dem Seemannsamte keine allgemeine Polizeigewalt übertragen ist, darf es die Freiheitssphäre der Untertanen nur so weit beschränken, als es ihm be- sonders gestattet ist, d.h. es darf sich nur derjenigen Zwangsmittel be- dienen, die ihm das Gesetz zur Verfügung stellt. In jedem polizeilichen, also mit Herrschermacht erlassenen Befehle ist nach einem allgemein anerkannten verwaltungsrechtlichen Grundsatze die Befugnis enthalten, den Untertanen zur Befolgung des Befehls zu zwingen?. Es kommt auf die wirksame Durchführung des Polizeibefehls an. Dazu sind in erster Linie die ganz allgemein mit Polizeigewalt ausgestatteten Behörden be- rufen. Sie haben auch in den Rechtsgebieten subsidiär ihres Amtes zu walten, in denen bestimmte polizeiliche Aufgaben besonderen Behörden übertragen sind. Während die besonderen Behörden, zu denen auch das Seemannsamt gehört, die Polizeibefehle nur so weit vollstreeken können, als ihnen das Gesetz die Machtmittel dazu zur Verfücune stellt, stehen den eigentlichen Polizeibehörden alle diejenigen Mittel zu Gebote, die sich aus der im Polizeibefehl enthaltenen Befugnis ergeben. Da das Seemannsamt an der Durchführung der Polizeibefehle teils unmittelbar, nämlich wenn es zur Erledigung einer Aufgabe der Erfüllung einer dem Untertanen auferlegten Verpflichtung bedarf, teils mittelbar —- jedes Staatsorgan hat an seiner Stelle für die Durchführung des Gesetzes zu sorgen —- interessiert ist, so erwachsen ihm daraus das Recht und die Pflicht, über seine eigene Machtvollkommenheit hinaus die Hilfe der eigentlichen Polizeibehörden in Anspruch zu nehmen oder ihnen wenigstens von dem Tatbestande Mitteilung zu machen. An wen es sich dabei zu wenden hat, ergibt sich innerhalb des Reichsgebietes aus dem Landes- rechte, außerhalb desselben aus dem Reichsrechte. In den Schutzgebieten können gemäß S S der kaiserlichen Verordnung, betr. Zwangs- und Straf- befugnisse der Verwaltungsbehörden im den Schutzgebieten Afrikas und 1) Z. B. bei dem qualifizierten Delikte der Desertion nach $ 93 Abs. 3 SO. 2) Fleiner S. 193; Thoma S. 89; vel. weiter bei Fleiner die daselbst Note 1 auf- geführte Literatur. Durchführung der Polizeibefehle. Polizeibehörden und Seemanns- iämter. Zwangsmitiel. Polizeistrafe. Rechts- nachteile und Vollstreckung. 22 Johaun Wilhelm Mannhardt. (der Südsee, vom 14. Juli 1905') Reichskanzler und Gouverneur die ihnen übertragene Polizeigewalt an untere Verwaltungsbehörden delegieren ?). Sehr erleichtert ist die Durchführung der Polizeibefehle den Seemanns- ämtern im Auslande, da gemäß $ 33 KonsOG. den Konsuln, die ja in den Hafenstädten die Funktionen des Seemannsamtes ausüben, die Polizei- eewalt übertragen ist. Dem Seemannsamte stehen innerhalb seiner eben festgelegten Zu- ständigkeit drei verschiedenartige Wege offen, von sich aus den Unter- tanen zur Befolgung der Polizeibefehle zu zwingen. Der eine ist der der Verhängung von öffentlicher Strafe wegen Nichtbefolgung des Befehls, der zweite der der Zufügung besonderer Rechtsnachteile im Falle des Ungehorsams, der dritte der der tatsächlichen Vollstreckung des Befehls. Wir sehen, daß es dem Staate hauptsächlich darauf ankommen muß, die Durchführung seiner obrigkeitlichen Befehle herbeizuführen. Von diesem Gesichtspunkte aus muß die Strafe, die, so wie sie nach der Seemannsordnung festgestellt wird, nicht als eigentliches Zwangsmittel, sondern als Sühnemittel erscheint, als unzureichend angesehen werden. Die mit dem Polizeibefehle verbundene Strafandrohung mag einen psychologischen Zwang zur Befolgung ausüben. Die festgesetzte Strafe aber, die erst Wochen nach der Begehung des Ungehorsams rechtskräftig wird, kann nur für die Zukunft wirken. Gerade manche der Fälle, in denen die Seemannsordnung die Verhängung öffentlicher Strafen vorgesehen hat, würden besser und schneller geregelt werden durch Verhängung sogenannter Z/wangs- oder Ungehorsamsstrafen”), die durch Brechung des wider- strebenden Willens unmittelbar den Erfolg der Befehlsbeachtung herbei- führen könnten. Dieses Zwangsmittel ist aber für den Kreis der hier behandelten Polizeibefehle vom Gesetze nicht vorgesehen, so daß es weder vom Seemannsamte noch von einer eigentlichen Polizeibehörde angewendet werden darf‘). Alle in der Seemannsordnung vorgesehenen Strafen betreffen richtige Delikte. Die Tätigkeit des Seemannsamtes bei ihrer Feststellung, soweit es dazu berufen ist, ist rein richterlich. Wir haben uns deshalb an dieser Stelle nicht weiter mit ihr zu beschäftigen. Sämtliche Polizei- befehle der zweiten Gruppe wenden sich an das Seemannsamt nur insofern, als es ihre Befolgung durch Bestrafung erzwingen soll. Wir werden uns demnach hier nur noch mit der ersten Gruppe zu beschäftigen haben. Bei dieser Gruppe handelt es sich, wie erinnerlich, um Polizeibefehle, die nach dem Wortlaute des Gesetzes von vornherein als solche zu erkennen RGBL S: 717. ?) Vgl. dazu die überall fast gleichlautenden Ausführungsbestimmungen der ver- schiedenen Gouverneure, zusammengestellt in Gerstmeyers Komm. z. SchGG. S. 206 Note 1. >) Fleiner S. 197 ff.; Thoma S$. 85 ff.;: Stein S. 47 ff. ') Fleiner a. a. 0. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 93 sind. Sie sind oben') aufgezählt. Darunter finden sich drei (SS 3 Abs. 4, 133 SO., $ 10 Stellenvermittlungsgesetz), deren Übertretung vom Seemanns- amte nur durch Strafbescheid geahndet werden kann. Kine Möglichkeit. von sich aus die Anbringung der Anschläge zu erzwingen, besteht für das Seemannsamt nicht. Diese Fälle sind hier also ebenfalls auszuscheiden. Die übrigbleibenden Polizeibefehle geben alle dem Seemannsamte entweder (die Anweisung, durch Zufügung von Rechtsnachteilen die Untertanen zum (sehorsam anzuhalten, oder sie verleihen ihm unmittelbare, bis zur An- wendung des physischen Zwanges gehende Vollstreekungsmittel. Mittel von der letzteren Art sind dem Seemannsamte nur bei der Lösung dreier bestimmter Aufgaben zur Verfügung gestellt. Dadurch unterscheiden sich diese in einem wichtigen Punkte von den übrigen Aufgaben, die dem Seemannsamte fast ausschließlich als Zwangsmittel nur die Zufügung von Reehtsnachteilen zuweisen und die ferner von rein gewerbepolizeilicher Natur sind, und gestatten ihre Zusammenfassung zu einer besonderen Gruppe. Die Aufgabe des Seemannsamtes schlechthin ist, wie die jeder Be- hörde, tätig zu sein. Diese Tätigkeit äußert sich zumeist im Handeln, kann aber auch in einem rechtswirksamen Verhalten bestehen. Diese Äußerungen bezeichnet man als Verwaltungsakte?). Sie können sehr mannigfacher Art sein®). Ob und inwieweit das Seemannsamt rein tat- sächliehe und privatrechtliche Verwaltungsakte vornehmen kann, ist in dem Rahmen dieser Arbeit nicht zu beantworten. Es erhellt aber ohne weiteres, daß eine Behörde ohne Vornahme tatsächlicher Akte kaum Reehtswirkungen hervorbringen kann. Weitere Verwaltungsakte sind die sogenannten rechtshandlungsmäßigen Verwaltungsakte, worunter die Mit- teilungen, Beurkundungen und Entgesennahmen von Erklärungen zu- sammengefaßt werden. Das sind allerdings Tätigkeiten, deren Vornahme im Rahmen polizeilicher Aufgaben für die Behörde niemals Selbstzweck sein kann. Sie fehlen auch hier nicht. Die wichtigsten Verwaltungs- akte und ureigentlichsten Ausdrucksformen gerade der Polizeigewalt sind die sogenannten rechtsgeschäftlichen Verwaltungsakte oder Verfügungen, bei deren Erlaß der Wille des Staatsorgans auf einen bestimmten Erfolg gerichtet ist. Dazu gehören nicht nur die Gestaltungs- und Vollziehungs- verfügungen, sondern auch die von den Verwaltungsbehörden zu er- lassenden rechtsbestimmenden Verfügungen und die Rechtssprüche (Ur- HUS-ISt >) In diesem weitesten Sinne wird das Wort Verwaltungsakt gebraucht von Fleiner S. 167; Kormann, System 8.13 ff.; Jellinek, Ges. u. Verordn. S. 221ff. Otto Mayer will nur die Gruppen staatlichen Handelns als Verwaltungsakte angesehen wissen, (die wir als Verfügungen bezeichnen (I S. 95 ff.). 3) Zugrunde gelegt ist die Einteilung von Kormann, System 8. 14 #., der aber wohl kaum schon das letzte Wort zu dieser Frage gesprochen hat. Die Äußerungen der Polizeigewalt des Seemannsamtes. Dienstzwang. Verpflichtungen der Heuervertrags- parteien. Bindung des Sehiffsmanns. 24 Johann Wilhelm Mannhardt. + teile), zu deren Fällung die Verwaltungsbehörde vom Gesetze berufen ist'!). Sie alle kommen in dem Rechtsgebiete der Seemannsordnung wieder- holt vor. IV. Die Aufgaben mit Vollstreckungsgewalt. Mit dem Abschlusse des Heuervertrages ist der Schiffsmann zum An- tritt und zur Ableistung des vereinbarten Dienstes privatrechtlich ver- pflichtet, andererseits muß der Kapitän ihn auf dem Schiffe aufnehmen und beköstigen. Mit Rücksicht auf die Eigenart des Schiffsdienstes empfahl es sich für die Gesetzgebung, die Erfüllung dieser beiderseitigen Verpflichtungen nach beiden Richtungen durch obrigkeitliche Befehle zu schützen. Der Schiffsmann kann sich auch öffentlich-rechtlich verant- wortlich machen, wenn er kontraktbrüchig wird, und ebenso der Kapitän. wenn er im Auslande einen Schiffsmann unberechtigt aus dem Dienste jagt. Die staatliche Fürsorge geht aber im Interesse der Gesamtheit noch weiter. Der Schiffsmann kann verpflichtet sein, über die Zeit hinaus. für die er sich gebunden hat, zu dienen und der Kapitän, die Schiffsleute. auch wenn er zu ihrer Entlassung vor Ablauf der Dienstzeit berechtigt ist, wieder mit in die Heimat zurückzunehmen. Die privatrechtliche Gebundenheit des Schiffsmanns beginnt mit dem Abschlusse des Heuervertrages. Er muß den Dienst antreten und darf ihn vor der Abmusterung: nicht verlassen. Diese Gebundenheit ist nun gleich- zeitig auch öffentlich-rechtlich. Der Staat greift hier im öffentlichen Interesse in ein sonst dem Privatwillen überlassenes Gebiet ein, in einer Weise?), die sonst nur im Gesinderecht?) Parallelen aufzuweisen hat. Aber zum Eingriffe in die Freiheitssphäre des Untertanen zur Wahrung des gesetzmäbßigen Zustandes ist das Seemannsamt nicht ohne weiteres berechtigt. Der öffentlich-rechtliche Schutz gegen Kontraktbruch ist dem Kapitän gewissermaßen zur Verfügung gestellt. Erst durch seine Willens- erklärung in der Form eines Antrages wird die Behörde in Tätigkeit gesetzt. Dadurch wird dem Kapitän die Verantwortung für die Ent- scheidung der Frage aufgebürdet, ob der nicht erschienene oder ver- schwundene Schiffsmann im Interesse der Sicherheit des Schiffes und des Wohls der dadurch zu vielleicht längerer Arbeit verpflichteten übrigen Schiffsmannschaft entbehrt werden kann®). Andererseits soll der Kapitän ') So die Aufzählung bei Fleiner ‚8. 167, «der aber auch die Mitteilungen und Beurkundungen zu den Verfügungen rechnet. 2) Nach $S 888 Abs. 2 ZPO. findet sonst nicht einmal ein indirekter Zwang zur Leistung von Diensten aus einem Dienstvertrage statt. °) Preuß. Gesindeordnung vom 8. November 1810 SS 51. 167. ) Vel. $50 SO. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 35 nicht gezwungen werden können, dienstunwillige Leute auf seinem Schiffe aufzunehmen. Außer zu dieser möglichen Zwangstätiekeit ist das See- mannsamt zu einer bestimmten Kontrolle auf diesem Gebiete berufen. Die Seemannsordnung unterscheidet die Zeit vor und nach der An- musterung. Hier liegt also einer der Fälle vor, in denen die Tatsache der Anmusterung die öffentlichen Rechtsbeziehungen der Beteiligten ent- scheidend beeinflußt. Der angeheuerte Schiffsmann muß sich zum Dienste bereithalten und die erforderlichen Vorbereitungen treffen. Ist er nicht auffindbar, so kann der Kapitän Strafantrag beim Seemannsamte stellen. Seine Bestrafung erfolgt, wenn festgestellt werden kann, daß er sich. um sieh dem Antritte des Dienstes zu entziehen, verborgen gehalten hat ($ 95 Abs. 1 SO.) Schwerer wiegende Eingriffe hat der pflichtvergessene Schiffsmann nach der Anmusterung zu gewärtigen. Hier steht dem See- mannsamte nicht nur Strafbefugnis, sondern auch Zwanesgewalt zur Verfügung. Der Antrag des Kapitäns muß für jedes Mittel besonders gestellt sein. Bei der Bestrafung macht es einen Unterschied, ob der Schiffsmann sich dem Antritte oder der Fortsetzung des Dienstes ent- zogen hat ($ 93 Abs. 1 und Abs. 2 SO.). Und zwar wird das letztere als schwerer wiegend angesehen. Bei der Zwangsanwendung fabt das Gesetz die beiden Fälle zusammen. Die Bestimmung ist aus dem A. D. HGB.') herübergenommen worden. Da dieses aber nur materielles Recht setzen wollte, so überließ es den Laandesgesetzen die Bestimmung der für die Zwangsanwendung zuständigen Behörde. Das Seemannsamt wurde zu- ständig nach der Seemannsordnung von 1872. Nach der Umredaktion durch die Seemannsordnung von 1902 auf Grund des Kommissionsberichtes ?) lautet der $ 33 Abs. I SO. heute wie folgt: „Der Schiffsmann, welcher nach der Anmusterung ohne einen genügenden Entschuldigungsgrund dem Antritt oder der Fortsetzung des Dienstes sich entzieht, kann auf Antrag des Kapitäns vom Seemannsamte, wo aber ein solches nieht vorhanden ist, von der Ortspolizeibehörde zwangsweise zur Erfüllung seiner Pflicht angehalten werden“. Die Berechtigung zur Zwangsvollstreekung ergibt sich nieht schon aus der Tatsache des Entziehens, wie das aus dem $ 29 der Seemannsordnung von 1872 geschlossen werden konnte), das See- mannsamt muß vielmehr, ehe es entscheidende Schritte unternimmt, unter- suchen, ob der Schiffsmann sich mit Recht dem Dienste entzieht. Diese Prüfung des Entschuldigungsgrundes liegt im Interesse sowohl des Kapitäns wie des Schiffsmanns. Wenn der Antrag des Kapitäns genügend begründet ist, kann das Seemannsamt den nicht freiwillig erscheinenden Schiffsmann ') Dortselbst Art. 532. >) Kommissionsber. 1902 S. 1904 und 1953. >) Die Motive von 1872 halten allerdings das Seemannsamt zur Prüfung der Rechtslage für verpflichtet. S. 298. Voraus- setzungen und Inhalt der Zwangsgewalt. In Johann Wilhelm Mannhardt. vorführen lassen. Ist er nicht herbeizuschaffen, so verhandelt und ent- scheidet das Seemannsamt in seiner Abwesenheit '). Die Lösung ist eine reine Rechtsentscheidung unter Anwendung des Privatrechts, aus dem sich die öffentlich-rechtliche Befugnis des Seemannsamtes ergibt. Sie entscheidet aber über öffentliches Recht, über. die Beziehung des sich weigernden Schiffsmanns zum Seemannsamte. Hierin liegt auch der Unter- schied gegenüber der Entscheidung des Seemannsamtes gemäß SS 129, 130 SO. über die privatrechtlichen Beziehungen zwischen Kapitän und Schiffsmann. Beide Entscheidungen können natürlich, vorausgesetzt, daß der Schiffsmann anwesend ist — denn die Entscheidung gemäß SS 129, 130 SO. fordert die Anwesenheit beider Parteien — gleichzeitig ergehen und in einen Wortlaut zusammengefaßt werden. Bei der Vollstreckung zeigt sich aber, daß der öffentlich-rechtliche Anspruch des Seemanns- amtes viel Kraftvoller ist als der privatrechtliche. Nach ergangener Ent- scheidung, für die Förmliehkeiten nicht angeordnet sind, kann das See- mannsamt sofort den Schiffsmann zwangsweise zur Erfüllung seiner Pflicht anhalten lassen?). Ein weiterer Unterschied zwischen den Entscheidungen zeigt sich auch in der Art der zur Verfügung stehenden Rechtsmittel. Bei der Entscheidung gemäß S33 SO. steht der Verwaltungsweg offen, es sei denn, dab landesrechtlich der Rechtsweg geöffnet ist. An die Stelle (des Seemannsamtes kann bei der Entscheidung über den öffentlichen An- spruch der Staatsgewalt gemäß $ 33 subsidiär auch, die Ortspolizei- behörde treten. Seemannsamt oder Ortspolizeibehörde haben bei ihrer Entscheidung von folgenden Erwägungen auszugehen: Dem Antritte des Dienstes kann sich der Sehiffsmann dadurch entziehen, daß er beim anberaumten Dienst- beginn nicht erscheint oder zwar erscheint, aber erklärt, die ihm obliegende Arbeit nicht verriehten zu wollen, der Fortsetzung des Dienstes dadurch, daß er fortläuft, sich auf dem Schiffe verborgen hält oder die Arbeit niederleet. Die Entschuldigungsgründe können in der physischen Beschaffenheit des Schiffsmanns begründet oder rechtlicher Natur sein. Bei Krankheit, Schwäche, Gebrechen hat die Behörde zu entscheiden, ob ') Wenn das Seemannsamt darüber entscheiden soll, ob der Entschuldigungsgrund des Schiffsmanns als genügend erscheint, so muß es wenigstens den Versuch machen, ihn zu hören, es sei denn, daß der Schiffsmann ohne Grundangabe sich dem Dienste ent- zogen und damit gezeigt hat, dab er einen genügenden Entschuldigungsgrund nicht hat. Anderer Meinung Loewe 8. 36; vgl. Kommissionsber. 1902 S. 1904. °) Es ist gewiß richtig, daß die Zwangsbefugenis der Behörde auch dem besonderen Schutze des Schiffsmanns dienen soll und deshalb als eine Art sicherheitspolizeilichen Schutzes anzusehen ist. Die Vorschrift dient aber ebensowohl dem Schutze der All- semeinheit. Das hebt mit Recht gegenüber der den ersten Gesichtspunkt allzusehr in den Vordergrund rückenden Reichstagskommission (Kommissionsber. 1902 S. 1904) Pappenheim. Seerecht S. 453 Note 3, hervor. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. DT die Gründe genügend sind. Rechtsgründe dagegen sind entweder vorhanden oder sie sind nicht vorhanden. An den Heuervertrag ist der Schitfsmann während seiner Dauer gebunden‘), es sei denn, daß ihn der Kapitän von seinen Verpflichtungen befreit. Die Seemannsordnung sieht aber Fälle vor, in denen der Schiffsmann wider seinen Willen und außerhalb des Heuervertrages im Dienste verbleiben muß?) Auch hier würde der Un- gehorsam durch den Eingriff der Behörde gebeugt werden können. In bestimmten, im $ 74 SO. einzeln aufgeführten Fällen ist der Schiffsmann berechtigt, innerhalb der Vertragszeit seine Entlassung zu fordern. Im Auslande darf er aber, selbst wenn nach seiner Meinung einer der Fälle vorliegt, daraufhin gegen den Willen des Kapitäns den Dienst erst auf (‚rund einer ihm günstigen Entscheidung des Seemannsamtes verlassen ?). Aus der Wahl des Wortes „Entscheidung“ und daraus, daß ausdrücklich auf S 129 SO. Bezug genommen wird, ist zu entnehmen, daß das See- mannsamt hier ein Urteil im Sinne einer privatrechtlichen Entscheidung zu erlassen hat, Zweekmäbigkeitserwägungen also nicht folgen darf. Verläßt der Schiffsmann dennoch seinen Dienst, vordem er die Entscheidung herbeigeführt hat — seine Abmusterung würde er in diesem Falle nicht durchsetzen können, — so kann die Behörde unter allen Umständen gegen ihn vorgehen, auch wenn seine Forderung, entlassen zu werden, berechtigt war. Die Ausübung unmittelbaren Zwanges ist eine Ausnahmebefugnis des Seemannsamtes. Es ist deshalb regelmäßig auch gar nieht mit den nötigen Hilfskräften zur Herbeiführung des gewollten Erfolges versehen. Im Reichsgebiete und in den Schutzgebieten werden sich deshalb die Seemannsämter der Hilfe der Ortspolizei bedienen. Auch die Konsulate werden selten tatsächlich und rechtlich in der Lage sein. den erforderlichen 7/wang auszuüben. Zahlreiche völkerrecehtliche Verträge sichern ihnen aber die Unterstützung der Landesbehörden‘. Was die Art des Zwanges angeht, so gilt auch hier der Satz, daß er nur so weit gehen darf, als zur Willensbeugung des Untertanen notwendig ist”). Das Wirksamste der erlaubten Mittel ist der physische Zwang. Aber gerade er reicht oft nieht einmal aus, um den gewünschten Erfolg herbeizuführen. Zur ') So ausdrücklich $ 66 Abs. 1 (dazu S 68), und ferner S 67 Abs. 1 SO. ?) $ 67 Abs.2 SO. >) 8 77 SO. Nur im Falle eines Flaggenwechsels kann der Schiffsmann ohne weiteres den Dienst verlassen. *) Eine Aufzählung der in Frage kommenden Staatsverträge findet sich bei Zom, Konsulargesetzgebung S. 524 #f. >) Flemer S. 202. Vor 40 Jahren traute man der Zwangsgewalt noch mehr zu (vgl. ROHG. Bd. 4 S. 292). Der im Text vertretene Standpunkt ist schon von Wagner S. 355 Note 6 eingenommen worden. Die Vollstreekungs- mittel. Abwehrmittel des Schiffsmanns. 28 Johann Wilhelm Mannhardt. Leistung von Arbeit, von Diensten, um die es sich hier handelt, kann praktisch niemand, auch durch physische Gewalt nicht, gezwungen werden). Der an Bord befindliche renitente Schiffsmann kann nur durch die gesetzlichen disziplinarischen und polizeilichen Bestrafungen willig eemacht werden. Zu einer Festnahme des Schiffsmanns zur Brechung seines Ungehorsams ist weder Kapitän’) noch Seemannsamt oder Polizei- behörde befugt?). Übrigbleibt also nur, den von Bord entlaufenen Schiffsmann einzufangen und ihn auf das Schiff abzuliefern. Der Schiffsmann, der, ohne von sich hören zu lassen oder ohne sich genügend zu entschuldigen, beim Antritte des Dienstes fehlt, muß ge- wärtigen, zwangsweise an Bord des Schiffes gebracht zu werden. Die Unmöglichkeit der Leistung kann aber ihren Grund, sofern überhaupt sie als vorliegend angesehen werden kann, in einem vom Schuldner nicht zu vertretenden unabwendbaren Hindernisse haben. Das im solchem Falle be- stehende Zweckmäßigkeitsgebot, zur Verhinderung der Zwangsanwendung Anzeige zu erstatten, ist vom S$ 17 SO. zur Rechtspflicht ausgestaltet worden. Der Schiffsmann muß sowohl an den Kapitän wie an das See- mannsamt, vor dem seine Anmusterung erfolgt ist, Anzeige erstatten. Diese Vorschrift ‘dient, auch soweit sie zur Kontrolle geschaffen ist, hauptsächlich dem Schiffsmanne. Sie erleichtert ferner den Ersatzvermerk für die unterbleibende Abmusterung gemäß S 10 SO. Demnach ist der Un- «ehorsam des Schiffsmanns gemäß $ 107 Nr. 3, unter Strafe gestellt, die aber, wie sich hier besonders deutlich zeigt, materiell eine Ördnungsstrafe ist, wenn sie formell auch als richtige Polizeistrafe in der Seemannsordnung erscheint‘). Auch dem Kapitän ist in dem von der Kommission ohne über- zeugenden Grund’) neu eingefügten S 51 die unbewehrte Pflicht auferlegt, über einen zur Zeit der Abfahrt des Schiffes vermißten Schiffsmann auch dann Anzeige zu erstatten, wenn Antrag auf Zwangsvorführung oder Bestrafung var nicht gestellt werden soll. Zuständig ist im diesem Falle das See- mannsamt, in dessen Bezirke zuerst diese Wahrnehmung gemacht ist. Die Anzeige soll erstattet werden „behufs Ermittelung“. Dazu muß serade ein beliebiges auf der Reise zufällig berührtes Seemannsamt höchst ungeeignet erscheinen. Da nähere gesetzliche Vorschriften fehlen, wird 1) Vol. hierzu SS 85, 91 SO. 2) So ausdrücklich $ 91 Abs. 1 SO. Etwas ganz anderes ist es, wenn der Kapitän durch S 127 SO. ermächtigt ist, beim Vorliegen des Straftatbestandes von $ 93 Abs. 2 unter bestimmten Voraussetzungen den Schiffsmann festzunehmen. Hier liegt keine executio ad faciendum, sondern eine zur Herbeiführung der Bestrafung erforderliche Mabresel vor. 3) Vgl. Bitter I S. 630 f., Art. „Freiheit, persönliche“; Stengel II 8. 690 f., Art. „Verhaftung und verwandte Maßnahmen“. '), Über den Unterschied von Polizei- und Ordnungsstrafe vol. besonders Stein, 8.47 it. >) Kommissionsber. 1902 S. 1914. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 29 es zur weiteren Aufklärung nichts Besseres tun können, als die Anzeige samt dem vom Kapitän empfangenen Seefahrtsbuche an das Seemanns- amt, vor dem die Anmusterung erfolgt ist, abzuliefern. Der Staat hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, daß die ihm angehörigen Seeleute im Auslande nicht der Gefahr der Schutz- und Hilflosigkeit aus- gesetzt sind. Dieser Pflicht ist die Gesetzgebung dadurch nachgekommen. daß sie den Seemannsämtern sowohl die Kontrolle über die Auflösung von Dienstverträgen im Auslande als auch die Befugnis, deutsche Kapitäne zur Heimschaffung hilfsbedürftiger Seeleute zu zwingen, zuwies. Eine entsprechende Zwangsgewalt hat das Seemannsamt außerdem noch zu ganz andern Zwecken erhalten: zur Heimschaffung deutscher Seeleute. die wegen einer nach den Reichsgesetzen strafbaren Handlung an die heimischen Behörden abgeliefert werden sollen. Die diesbezüglichen Vor- schriften sind im S 83 SO. und in dem besonderen Gesetze, betr. die Verpflichtung der Kauffahrteischiffe zur Mitnahme heimzuschaffender See- leute), vom 2. Juni 1902?) enthalten. Wenn im Auslande ein Heuervertrag abläuft, so erlöschen mit der Abmusterung die privatrechtlichen Beziehungen der Parteien. Kein öffent- licher Rechtssatz zwingen Kapitän oder Schiffsmann, den Vertrag zwangs- weise zu verlängern. Anders liest die Sache, wenn das Vertragsver- hältnis vorzeitig sein Ende findet. Über die öffentlich-rechtliche Bindung des Schiffsmanns im solchem Falle ist bereits gesprochen worden. Hier ist die des Kapitäns zu erörtern. Die Seemannsordnung sieht Fälle vor, in denen der Kapitän zur Entlassung des Schiffsmannes vor Ablauf der Dienstzeit berechtigt ist (S 70 SO.). Von diesem Rechte darf der Kapitän außerhalb des Reichsgebietes aber nicht ohne weiteres Gebrauch machen. Denn gemäß S 83 SO. darf der Kapitän einen Schiffsmann?) außerhalb des Reichsgebietes nicht ohne Genehmigung des Seemannsamtes zurück- © lassen. Von dieser Bestimmung wird außer den Fällen des S 70 auch die Zurücklassung im Krankheitsfalle umfaßt. Die Pflieht des Kapitäns be- steht auch dann, wenn der Schiffsmann mit der Zurücklassung einver- standen ist. Nur in bestimmten in $ 83 Abs. 2 aufgeführten Fällen darf beim Einverständnisse des Schiffsmanns die Einholung der seemannsamt- lichen Genehmigung unterbleiben. Doch bleibt der Reeder in diesem Falle über seine sonstigen etwaigen Verpflichtungen hinaus bei eintretender Hilfslosigekeit des Schiffsmanns zivilrechtlich besonders verhaftet (S 83 ') Kapitäne sind nach diesem Gesetze also ebenso geschützt wie Schiffsleute und Schiffsoffiziere. ®) RGBl. 8. 212. Über die Entstehungsgeschichte des Gesetzes sind die Kom- mentare von L. Perels und Loewe im Anhange zu den Kommentaren zur Seemannsordnung ler Verfasser zu vergleichen. >) Einerlei ob er In- oder Ausländer ist. Heimschaffungs- zwang. Auf privat- rechtlicher Grundlage. Ohne privatrechtliche Grundlage. >() Johann Wilhelm Mannhardt. Abs. 2 Satz 2). Im demselben Umfange dieser Haftung kann das See- mannsamt im Falle seiner Genehmigung Sicherheitsleistung vom Kapitän fordern (S 83 Abs. 1 Satz 2). Der ergehende Verwaltungsakt des See- mannsamtes ist, wie die Bezeichnung „Genehmigung“ schon sagt, keine Rechtsentscheidung. sondern erfolgt auf Grund von Zweckmäßigkeits- erwäeruneen. Insbesondere ist die materielle Lage des Schiffsmanns dabei zu berücksichtigen. Ist die Genehmigung nicht erteilt, darf das Seemanns- amt den Schiffsmann nicht abmustern. Dadurch ist dem Sceemannsamte ein wirkungsvolles Zwangsmittel an die Hand gegeben‘). Außerdem stehen auch in diesem Falle dem Seemannsamte die ihm nach dem Heimschaffungsgesetze zugewiesenen Zwangsmittel zur uneingeschränkten Verfügung. Die Heimschatfungspflicht liegt den Kapitänen bestimmter Schiffe gegenüber bestimmten Seeleuten auf. Die Vorschriften finden sich in $ 1 des Heimschaffungsgesetzes. Hier sei nur darauf hingewiesen, daß natürlich nur deutsche Kapitäne der Gewalt des Seemannsamtes unterliegen können. Die Verpfliehtung besteht dagegen unter Umständen auch gegen hilflose Ausländer. Die Heimzuschaffenden müssen entweder sich in hilfsbe- dürftigem Zustande befinden oder wegen einer nach den Reichsgesetzen strafbaren Handlung an die heimischen Behörden abgeliefert werden sollen. Wenn die Voraussetzungen, über die allein das Seemannsamt verwaltungs- mäßige und nur seiner vorgesetzten Behörde verantwortlich zu befinden hat. vorliegen, so erläbt das Seemannsamt an den Kapitän die polizeiliche Verfürung. bestimmte Seeleute nach den Vorschriften des Gesetzes mit in die Heimat zu nehmen. Sind mehrere Seeleute zu befördern und stehen verschiedene Sechitfe zur Verfügung, so ist das Seemannsamt zu einer entsprechenden Verteilung vom Gesetze angewiesen (S2 des Heimschaffungs- gesetzes). (Gegen die Verfügung stehen dem Kapitän fünf im S 3 des Heim- schatfungsgesetzes aufgeführte Einwendungen gegebenenfalls zu Gebote, über die das Seemannsamt selbst zu entscheiden hat. Wird die Verfügung bestätigt, so kann der Kapitän die zwangsweise Vollstreckung derselben, die ihm beim Erlasse schon angedroht sein kann. nicht mehr aufhalten. lös ist dem Seemannsamte gemäb S I Abs. 3 des Gesetzes überlassen, welche Art des Zwanges es anwenden will. Mit der Anwendung des physischen Zwanges kann das Seemannsamt jedenfalls so weit gehen, daß es die Heimzu- ') Die Bestrafung des Kapitäns, der einen Schiffsmann, abgesehen von dem Falle des S 53 Abs. 2 SO. im Auslande olme Genehmigung des Seemannsamtes zurückläßt, hat vor den ordentlichen inländischen Gerichten zu erfolgen. (SS 113 Nr. 4, 121, 122, 129 SO.). Der Kommissionsber. 1902 hat im S 83 an die Stelle der Worte „im Auslande“ „auberhalb des Reichsgebiets“ gesetzt, dann aber unterlassen, eine entsprechende Änderung des S 113 Nr. 4, vorzunehmen. Über die hierdureh herbeigeführte Inkoneruenz vel. loewe. S. 78. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 31 schaffenden mit Gewalt auf dem Schiffe unterbrinet und die Wieder- auısschiffung verhindert. Soweit die Seemannsämter Konsulate sind), steht ihnen gemäß S 29 KonsOG. die Befugnis zu, zum Transport von Ver- brechern und hilfsbedürftigen Personen den Beistand der Befehlshaber der Kriegsschiffe im Anspruch zu nehmen. Ist es dem Kapitän gelungen, sich der ihm auferlegten Pflicht zu entziehen, so tritt Bestrafung gemäß SS das Heimschaffungsgesetz ein. Bei der Einlieferung der Heimzuschaffenden hat das Seemannsanıt dem Kapitän zur Regelung der Entschädigung eine schriftliche Anweisung mitzugeben ($ 7) und über die Behandlung der wegen einer strafbaren Handlung Mitzunehmenden besondere Anweisung zu erteilen (S 4). Die Auseinandersetzung über die Tragung der durch die Beförderung entstehenden Kosten erfolgt nach privatrechtlichen, das Seemannsamt nicht berührenden Grundsätzen. Einen ganz eigenartigen Eingriff in das Verkehrsgewerbe „ebietet die Seemannsordnung dem Seemannsamte im S58 SO. Hier treffen die Maßregeln nicht allein Kapitän und Schiffsmann, sondern das Schiff selbst und damit den Reeder. Die Bestimmung ist erst durch die Reichstags- kommission von 1872°)in das Gesetz hineingebracht und anfänglich namentlich in Reederkreisen stark bekämpft worden. Das führte zu Dämptfunes- versuchen in den Dienstanweisungen®), doch haben sich Klagen aus der Praxis niemals ergeben. Auch in rechtlicher Beziehung sind Meinungs- verschiedenheiten aufgetaucht, die jedoch eine befriedigende Lösung nieht vereiteln können. Im allgemeinen ist es nieht Sache des Seemannsamtes, sich um die Seetüchtigkeit und genügende Verproviantierung der Schiffe zu sorgen. Deshalb ist auch die Initiative im Falle des besonders für die Verhält- nisse im Auslande zugeschnittenen S 58 SO. nicht dem Seemannsamte, sondern bestimmten Untertanen überlassen. Sie muß entweder von einem Schiffsoffizier oder von mindestens drei angemusterten*) Schiffsleuten aus- gehen. Der Antrag ist mündlich oder schriftlich an das Seemannsamt zu richten und hat den Inhalt einer besonderen Beschwerde), die zu- ') Da hier nur Seemannsämter außerhalb des Reichsgebiets in Frage kommen, so richten sich diese Vorschriften nur an die Seemannsämter in den Schutzgebieten und an die Konsulate. ?) Aktenstück Nr. 182, I. Lee. Per. IIL Sess. 1872, 3. Bd. 8. 678. %) Namentlich in der AllgemDinstr. zu S 37, die zweifellos, wie schon Wagner, S. 444, hervorgehoben hat, Vorschriften contra legem enthält. Die neue preußische Dienst- anweisung für die Seemannsämter von 1903 zu S 58 verläßt dagegen den Boden des Gesetzes nicht. ) Vol. oben S. 25. °) . Es ist üblich geworden, diesen Antrag, der im Gesetze als Beschwerde bezeichnet ist, als eine besondere Beschwerde «den unter dem Namen Beschwerde zusammengefaßten Zwang gemäß $5s SO. Die Voraus- setzungen des Eingriffs. Die Entscheidung und ihre Voll- streekung. 32 Johann Wilhelm Mannhardt. oleich die Bitte um Untersuchung und Abstellung der vorhandenen Mängel enthält. Von den Antragstellern, die schiffszugehörig sein müssen, muß behauptet werden, daß das Schiff nicht seetüchtig ist oder daß die Vor- räte, welche das Schiff für den Bedarf der Mannschaft an Speisen und Getränken mit sich führt, ungenügend oder verdorben sind. Die Befugnis des Schiffsmanns ist rein öffentlich-rechtlicher Natur und von ganz be- sonderer Art. Der Antrag stellt nicht etwa lediglich eine Anzeige dar, auf deren Kenntnisnahme hin das Seemannsamt im öffentlichen Interesse einschreiten miißte. Sonst hätte das’ Gesetz die Zulässigkeit der Be- schwerde nicht von der Qualität und Zahl der Antragsteller abhängig oemacht. Die Anzeige kann deshalb auch von einem oder allen Antrag- stellern zurückgenommen werden, wodurch für das Seemannsamt der Anlaß zum Einschreiten fortfällt. Ebenso hört die Möglichkeit des seemanns- amtlichen Eingreifens auf, sobald die Antragsteller abgemustert sind. Die von Wagner!) aufgestellte Behauptung, der Reeder könne sich der Inter- vention des Seemannsamtes dadurch entziehen, daß er alle Schiffsleute bis auf zwei abmustern ließe, ist demnach an sich logisch riehtig. Das Korrektiv liegt aber, woran Wagner nicht gedacht hat, darin, daß, wie bereits näher erörtert und weiterhin zu zeigen ist, es dem Kapitän un- möglich gemacht ist, den Schiffsmann ohne dessen Willen abmustern zu lassen?). Die Voraussetzungen bezüglich der Personen der Antragsteller müssen dauernd vorhanden sein, wobei die Personen selbst natürlich wechseln können, es genügt nicht, daß sie nur im Augenblicke der Einbringung des Antrages vorhanden sind?) Die Befugnis der Sehiffsmannschaft gemäß $ 58 läßt sich deshalb sehr gut mit dem Klagerechte vergleichen, das auch ausschließlich öffentlich -rechtlicher Natur ist. Nach Eingang des Antrages und der Prüfung der Qualifikation der Antragsteller hat das Seemannsamt die Untersuchung‘) der behaupteten Rechtsmitteln der $$ 128ff. SO. gegenüberzustellen. Eine Darstellung der richterlichen Aufgaben des Seemannsamtes wird ergeben, daß nur ein ganz geringer Teil der in den oenannten Paragraphen enthaltenen verschiedenen Rechtsbehelfen mit der Vorschrift des $ 58 zu vergleichen ist; vgl. Wagner 8. 443#f.; Ritter S. 91 ff. 1) 8. 445. 2) So auch Ritter S. 96f., namentlich S. 97 Note 1. 3) Anders die herrschende Ansicht, die sich aber zumeist nur auf die „Tendenz des Gesetzes“ zu stützen weiß. Woaener a. a. 0., Lewis-Boyens I S. 455, der die Befugnis sogar eine privatrechtliche nennt; Ritter a. a. O., Loewe S. 55, dem sich auch Schaps S. 817, angeschlossen hat. ı) Zu einer Untersuchung des Schiffes oder der Vorräte ist das Seemannsamt nach dem Wortlaute des $ 58 SO. unter allen Umständen verpflichtet, wenn nur die ge- forderten Voraussetzungen in der Person der Antragsteller vorliegen. Eine Abweisung a limine, wie sie die AllgemDInstr. zu $ 37 vorsieht, ist gesetzlich unzulässig. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 33 tatsächlichen Mängel mit möglichster Beschleunigung zu veranlassen'). Dabei hat es erreichbare Sachverständige und die ortsanwesenden Be- schwerdeführer hinzuzuziehen. Zur genauen Aufklärung ist natürlich auch der Kapitän zu hören. Im übrigen sind die Anordnungen dem Seemanns- amte überlassen. Es kommt nur auf eine möglichst objektive einwandfreie Feststellung des Tatbestandes an. Auf Grund desselben entscheidet dann das Seemannsamt, wobei es an das Gutachten der Sachverständigen nicht anders als das Gericht gebunden ist. Das Ergebnis ist in das Schiffs- tagebuch einzutragen. Es ist als endgültig anzusehen, bis es auf dem Verwaltungswege umgestoßen wird. Diese Vorschrift ist von Wichtigkeit namentlich für den Fall, daß die Beschwerde sich als unbegründet er- wiesen hat. Sie enthebt ein später angegangenes Seemannsamt der- selben Untersuchung, vorausgesetzt, daß dieselben Mängel behauptet werden. Ist der Beschwerde ganz oder zum Teil stattzugeben, so erläßt das Seemannsamt im Anschlusse an die Entscheidung eine ebenfalls ein- zutragende polizeiliche Verfügung, in der der Kapitän angewiesen wird, was er zur Beseitigung der Mängel zu tun hat. Ist der Kapitän dazu nicht in der Lage, so hat das Seemannsamt anderweitig für Abhilfe zu sorgen. Dabei zeigt es sich, dab es sich hier eben nicht um ein Privat- recht, sondern um ein viel schneidigeres öffentliches Recht handelt. Entscheidungen wie diese des Seemannsamtes werden dauernd von den Gerichten gefällt. Die Tätiekeit des logischen Schließens kann grund- sätzlich keine andere sein, ob es sich dabei um ein privates oder öffent- liches Recht handelt. Dagegen ist die Vollstreckung eines Privatrechts nur in dem engen Rahmen des 8. Buches der Zivilprozeßordnung mög- lich. Handelt es sich aber, wie hier, um ein öffentliches Recht, wie das der Schiffsleute auf einen besonderen Schutz ihres Lebens und ihrer Existenz, so hat die Zwangsvollstreekung der Entscheidung unter allen Umständen so zu erfolgen, daß das Recht gewährleistet wird. Dafür hat in unserm Falle das Seemannsamt zu sorgen. Selbstverständlich gilt auch hier der Satz, daß das mildeste Mittel, das zum Erfolge führt, an- gewandt werden muß; die Wahl ist dem Seemannsamte ebenso wie die Verantwortung überlassen. Es wird zunächst dem Kapitän beim Erlasse ) Ist ein die Funktionen des Seemannsamtes wahrnehmender Konsul Mitinhaber oder Agent der Reederei des Schiffes, so ist er von der Wahrnehmung der im $ 58 bezeichneten Geschäfte in bezug auf dieses Geschäft gemäß S 5 Abs.3 SO. ausge- schlossen, wenn von dem beschwerdeführenden Schiffsoffizier oder der Mehrzahl der beschwerdeführenden Schiffsleute gegen seine Mitwirkung Widerspruch erhoben wird. Der Widerspruch kann jederzeit erhoben werden. Ein Schutz der Minorität ist nicht vorgesehen. Wird der Widerspruch rechtmäßig erhoben, so ist es dem betr. Seemanns- amte verwehrt, gemäß $58 tätig zu sein. Die Beschwerde ınuß dann gegebenenfalls bei irgend einem andern Seemannsamte angebracht werden. Verhütung eines Mißbrauchs. Geschichtliche Übersicht. Die gesetzlichen Grundlagen. 34 Johann Wilhelm Mannhardt. der Verfügung auf die vielleicht schon übertretene Strafbestimmung des S 112 SO. hinweisen. Kommt der Kapitän den Weisungen des See- mannsamtes nicht nach, oder erweist sich eine Abhilfe durch den Kapitän als unmöglich, — z. B. wenn das Schiff reparaturunfähig ist —, so kann das Seemannsamt selbst die notwendigen Handlungen vornehmen lassen. Es kann dann so weit gehen, daß es auf Kosten des Reeders Vorräte auf das Schiff bringen oder das Schiff von der Mannschaft räumen läßt. Das mißbräuchliche Geltendmachen des eben behandelten Schutz- rechtes ist unter Umständen mit schwerwiegenden Folgen für Reeder und Kapitän verbunden und namentlich geeignet, die notwendige Disziplin auf dem Schiffe zu gefährden. Es ist deshalb gemäß $ 108 SO. unter Strafe gestellt'). V. Die Zulassung zum Schiffsdienste. Bestimmungen, nach denen sich die angehenden Schiffsleute vor Beginn ihres Dienstes zur Kontrolle mit einer Öffentlichen Behörde in Verbindung setzen müssen, können wir bis auf die Anfänge geschriebenen Schiffsmannsrechts zurückverfoleen. Der Gedanke ist im wesentlichen derselbe geblieben durch die ‚Jahrhunderte hin; er hat Merkantilismus und Manchestertum überdauert. Die Ausdrucksformen des staatlichen Aktes haben gewechselt: Einregistrierung, Ausfertigung von Enrollie- rungsschein und Seefahrts- oder Musterbuch haben einander abgelöst. Seefahrtsbücher erscheinen zuerst in der Mitte des 19. Jahrhunderts in den deutschen Gesetzen. Solche Bestimmungen zur Kontrolle sind auch von der deutschen Reichsgesetzgebung getroffen worden. Sie sind aus der Seemannsordnung von 1872 fast unverändert in die von 1902 über- nommen worden. Ehe noch der angehende Seefahrer seinen Beruf ausüben kann, muß er sich zu dem durch das Seemannsamt vertretenen Staate in besondere Be- ziehung setzen. Niemand darf als Schiffsmann in Dienst treten, bevor er nicht bestimmte vom Seemannsamte zu prüfende Bedingungen erfüllt hat, sagt $7SO. Und Absatz 2 fügt ausdrücklich hinzu, daß das Seemannsamt Schiffsleute zur Übernahme von Schiffsdiensten zuzulassen hat. Deutlicher kann sprachlich gar nicht zum Ausdruck gebracht werden, daß der Eintritt in den Schiffsdienst nicht von jedem beliebig vorgenommen werden kann, also gewerbepolizeilich verboten ist. Es soll dazu erst die Erlaubnis des Seemannsamtes nötig sein. Der Berinn der Tätigkeit als Schiffsmann gehört demnach zu den Lebensäußerungen, die unter ein sogenanntes ') Vgl. die Strafbarkeit eines mit seiner Beschwerde abgewiesenen Soldaten gemäß S 152 MStGB. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 35 Polizeigebot mit Erlaubnisvorbehalt gestellt sind!). Bevor aber die Be- gründung und rechtliche Bedeutung dieser Behauptung näher ins Auge gefaßt wird, sind die in Frage kommenden positiv-rechtlichen Vorschriften der Seemannsordnung zu besprechen. Zunächst ist der Kreis derjenigen Personen festzustellen, der von dem allgemeinen Polizeiverbote getroffen wird und der besonderen Erlaubnis- erteilung bedarf. Die allgemeinste Beschränkung dieses Kreises liegt in der Begrenzung, die die Seemannsordnung selbst für ihre Rechtsnormen in $1 gibt. Das in $7 SO. ausgesprochene Verbot ist nur dann wirk- sam, wenn es sich bei dem Schiffe, in dem der Schiffsmann Dienste übernehmen will, um ein Kauffahrteischiff handelt, das das Recht, die Reichsflagge zu führen, ausüben darf. Was ein Kauffahrteischiff ist, und unter welchen Umständen es dieses Recht hat, ergibt sich aus dem Reichsgesetze, betr. das Flaggenrecht der Kauffahrteischiffe, vom 22. Juni 1899). Die Wirkung des Verbotsgesetzes ist auch unter einem räumlichen Gesichtspunkte begrenzt. „Niemand darf im Reichsgebiet als Schiffsmann in Dienst treten, bevor er sich... . vor einem Seemannsamte ausgewiesen hat...“ Was unter Reichsgebiet zu verstehen ist, ergibt sich aus Art. 1 der Reichsverfassung®). Kolonien und Ausland bilden dazu den Gegensatz. Auberhalb des Reichsgebietes bedürfen also weder Deutsche noch Ausländer einer Zulassung zum Schiffsdienste auf deutschen Schiffen. Den Schutz, den die Seemannsordnung durch die Zulassungsbeschränkung im Schiffsdienste und durch die dadurch ermöglichte Schaffung eines ') Der Ausdruck ist geprägt von Otto Mayer I 8.287 ff., und in die moderne Verwaitungsrechtswissenschaft übergegangen; vgl. Fleiner S. 355. Bei der Besprechung dieses Gegenstandes pflegt ein mehr oder weniger ausführlicher Katalog der in Frage kommenden gesetzlichen Bestimmungen aufgeführt zu werden (Jellinek System S.110f.; Otto Mayer I S. 287 Note 1; Fleiner S. 355 ff.; Kormann System 8. 100 ff.). Nirgends findet sich aber $ 7 SO. erwähnt. Daß er aber dazu gehört, und daß die Zulassung zum Schiffsdienste juristisch gleich zu werten ist, wie z. B. die Zulassung zur Ausübung des Jagdrechts, wird unten noch näher dargelegt werden. 2) RGBl. S. 319 ££.; vgl. hierzu L. Perels: Anm. 1 zu $1 SO. >) Dort findet sich allerdings nicht das Wort „Reichsgebiet“, sondern „Bundes- gebiet“. Es besteht aber kein Zweifel darüber, daß der Begriff identisch ist. Das Wort „Bundesgebiet“ ist als das bessere gewählt worden, weil es dem Wesen und nicht nur dem Namen des neuen Staatsgebildes entspräche. Trotzdem ist das Wort „Reichsgebiet“ in den neuen Gesetzen vorherrschend, wie auch in andern Wortverbindungen die Be- zeichnung „Bund“, die ja auch dem Namen des Rechtsvorgängers des Deutschen Reiches entspricht, durch die Bezeichnung „Reich“ ersetzt ist. Und das ist recht so. In der Terminologie gilt der Name und nicht das Wesen eines Gebildes. Vgl. Seydel, Reichs- verfassung S. 35, der die Bezeichnung „Bundesgebiet“ in der amtlichen Sprache und den Gesetzen erhalten wissen möchte. Das Wort „Reichsgebiet“ findet sich übrigens erst in der Seemannsordnung von 1902. In dem alten Gesetz hieß es gleichlautend mit der Reichs- verfassung „Bundesgebiet“. 4* Die Berechtigten. 36 Johann Wilhelm Mannhardt. sicheren Legimationsmittels') den staatlichen Interessen, sowie den Arbeit- nehmern und Arbeitgebern gewährt, soll außerhalb des Reichsgebiets der grundsätzlichen Gewerbefreiheit Platz machen. Dort mag jeder selbst sehen, wie er sich schützt. Der Staat selbst hat das durch besondere Vorschriften getan?). Wer in dem Rechtsbereiche der Seemannsordnung und innerhalb des Reichsgebietes der Zulassung zum Schiffsdienste bedarf, gibt S7 SO. genau an. Es handelt sich um die Zulassung von Schiffs- leuten”). Wer als Schiffsmann‘) zu gelten hat, sagt jetzt $2 SO. aus- drücklich: Jede zum Dienste auf dem Schiffe während der Fahrt für Rechnung des Reeders?) angestellte Person mit Ausnahme des Kapitäns, !) Motive 1872 S. 294 zu $5. ?) Vgl. die Verpflichtungen der verschiedensten Behörden bei der Unterstützung der Kontrolle von Wehrpflichtigen im $ 106 der Wehrordnung, namentlich unter Nr. 7 (dazu vgl. f. d. Konsulate v. König I S. 201ff.; II Nr. 7 S.63ff.) und die speziell von den Musterungsbehörden bei der An- und Abmusterung zu treffenden Maßnahmen SS 107, 108, 111 Wehrordnung und Anl. 4 zu $S 106 Wehrordnung. Hauptsächlich kommen ferner in Betracht die Strafbestimmungen SS 140, 360 Abs. 3 StGB. ®) Daß der Bewerber schon Schiffsmann sein muß, geht aus Abs. 2 deutlich her- vor, während Abs. 1 noch eine andere Deutung offen läßt. Der beste Beleg für die hier vertretene Ansicht findet sich aber in $ 107 Nr. 1 SO. Hiernach wird ein Schiffsmann, welcher bei Verhandlungen, die sich auf Erteilung eines Seefahrtsbuches beziehen, wahre Tatsachen entstellt oder unterdrückt oder falsche vorspiegelt, um ein Seemannsamt zu täuschen, bestraft. Wollte man nun annehmen, daß die Anheuerung und damit die Er- werbung der Schiffsmannseigenschaft der Zulassung nicht vorauszugehen braucht, so möchte man schließen, daß bei demselben Deliktstatbestande der noch nicht Angeheuerte straffrei ausginge, während der Angeheuerte sich strafbar gemacht hätte. Das kann die Absicht des Gesetzes aber nicht sein. Unsere Auffassung bietet daher auch die einzig zwanglose Interpretation des S 107. Wer das Erfordernis der Anheuerung vor der Zu- lassung nicht anerkennen will, muß, um dem $ 107 einen Sinn zu geben, hinter Schiffs- mann „oder wer es erst werden will“ (Stenglein I S. 469 zu $ 107 SO.) hineininter- polieren, wozu der Wortlaut aber nicht berechtigt. *) Zu dem Begriffe des Schiffsmannes, seinem Verhältnisse zu dem Begriffe des Schiffsoffiziers und der Schiffsbesatzung, wie er im HGB. gebraucht wird, vgl. den zwischen Veröffentlichung des Entwurfs einer neuen Seemannsordnung und seiner Gesetzwerdung liegenden Aufsatz von Pappenheim, „Zu den Entwürfen einer Seemannsordnung und eines Gesetzes betr. Abänderung seerechtlicher Vorschriften des Handelsgesetzbuchs“, DJZ. 1900 8. 192 £f. °) Eine Person, die in den Privatdiensten eines Passagiers oder eines Schiffsmanns steht, ist deshalb nicht als Schiffsmann anzusehen. Sie darf daher auch nicht zur Über- nahme von Schiffsdiensten zugelassen und ihr kein Seefahrtsbuch ausgefertigt werden. Ohne Seefahrtsbuch vermag sie im Inlande nicht angemustert zu werden und auch im Auslande ist die Anmusterung ausgeschlossen, eben weil die betreffende Person kein Schiffsmann ist (SS 12, 13 SO.). Sie nimmt also eine Stellung ein, die der Reeder wohl bei dem Bediensteten eines Passagiers, nicht aber bei dem eines Schiffsmanns dulden kann. Denn Bedienstete eines Schiffsmanns leisten ja tatsächlich Schiffsdienste. Auf diese Weise würden an Bord zwei Kategorien von Hilfskräften möglich sein: angemusterte, d. Iı. den Straf- und Disziplinarvorschriften der Seemannsordnung unterstehende und nn Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 37 der Schiffsoffiziere, als welche auch die Ärzte, Proviant- und Zahlmeister gelten, und des Lotsen. Das Seemannsamt darf also nicht dem Antrage einer beliebigen Person um: Zulassung zum Schiffsdienste entsprechen. Sie muß sich vielmehr erst über ihre Eigenschaft als Schiffsmann aus- weisen, d.h. darüber, daß sie bereits angestellt ist. Diese Legitimation erfolgt durch Vorlegung des Heuerscheins ($ 27). Aus $7 SO. in Ver- bindung mit $S3 SO. ergibt sich also, daß die Zulassung zum Schiffs- dienste zwischen der ersten Anheuerung und dem Dienstantritte liegen muß. Da in denselben Zeitraum regelmäßig auch die Anmusterung fällt ($ 13), die ihrerseits aber wieder der Zulassung folgen muß, so ist die (sewohnheit der Seemannsämter, die Zulassung der Anmusterung unmittel- bar voraufgehen zu lassen, im Gesetze begründet. Gemäß S3 Abs. 2 SO. finden die für den Schiffsmann zeltenden Vorschriften grundsätzlich auf die Schiffsoffiziere und damit auf die ihnen nach S 2 SO. gleichgestellten Personen Anwendung. Bei den eigentlichen Schiffsoffizieren kann von einer Zulassung nicht die Rede sein, da sie bereits zur Übernahme von Schiffsdiensten zugelassen sind und ihnen ihre (ualifikation auf Grund als Schiffsmann geleisteter Dienste zuerkannt ist. Anders liegt der Fall aber bei den in $2 Abs. 2 SO. den eigentlichen Schiffsoffizieren gleichgestellten Personen'). Hier herrscht die Regel, dab solche mit freier Stellung. Der Reeder kann und wird sich dadurch schützen, dab er alle an Bord notwendigen Hilfskräfte selbst anheuert oder durch den Kapitän anheuern läßt, und dab er seinen Schiffsleuten die Annahme eigener Bediensteten untersagt. Die Frage ist auch praktisch von Bedeutung geworden. Das Gewerbegericht Stettin („Das Gewerbegericht“, 6. Jahrgang, Spalte 80) hat die Klage eines von dem Restaurateur auf einem zwischen Saßnitz und Trelleborg fahrenden Dampfer angestellten Kellners "auf rückständigen Lohn mangels Zuständigkeit abgewiesen. Der Kellner war im Besitze eines Seefahrtsbuches und ordnungsmäßig an- und abgemustert worden. Das Gewerbegericht begründet die Unzuständigkeit damit, daß der Kellner wegen der An- musterung zweifellos Schiffsmann geworden sei. Er werde deshalb auch der Disziplinar- gewalt des Schiffers unterstehen und z. B. bei der Strandung eines Schiffes dessen An- ordnungen nachzukommen haben. Diese Begründung ist unzutreffend. Es findet sich nirgends die Bestimmung, daß eine Person, die an sich keine Schiffsmannsqualität hat, durch die Anmusterung ipso jure zum Schiffsmann würde. Und Schiffsmann ist der Kellner, wie nach neuem, so auch nach altem Rechte, unter dem das Urteil noch erlassen ist, nicht gewesen. Denn auch die alte Seemannsordnung forderte in $ 3, dab Aufwärter, soweit sie die Rechte und Pflichten eines Schitfsmanns haben sollten, vom Schiffer oder Reeder angenommen sein mußten. War aber der Kellner kein Schiffsmann, so handelte es sich um eine gewerbliche Tätigkeit im Sinne von $1 GewGG. (vgl. dazu Wilhelmi- Bewer, Anm. 2 zu $1 GewGG.), und die Zuständigkeit des Gerichts war gegeben (ebenso Lotmar I S. 317 Anm. 1). Das Gericht brauchte also nicht einmal, um die Zuständigkeit zu erkennen, der Frage der Rechtsgültigkeit der Ausfertigung des Seefahrtsbuches und der An- und Abmusterung und der möglichen Folgen einer Rechtsungültigkeit näherzutreten. ) Als solche sind aufgeführt die Ärzte, Proviant- und Zahlmeister. Man könnte wohl auf den im Interesse der Entwicklung der Rechtsverhältnisse der Angestellten auf Zuständigkeit der Seemanns- ämter. 38 Johann Wilhelm Mannhardt. diese ihre Stellung einnehmen, ohne jemals Schiffsleute gewesen zu sein. Angesichts der klaren gesetzlichen Bestimmung kann es nun nicht zweifel- haft sein, daß diese Personen bezüglich der Zulassung denselben Vor- schriften unterliegen wie die jungen Schiffsleute. Insbesondere wird $ 7 SO. auf sie anzuwenden sein, so daß auch bei ihnen der Abschluß des Dienst- vertrages der Zulassung voranzugehen hat. Daß zur Zulassung zum Schiffsdienste nur die binnenländischen Seemannsämter zuständig sein sollen, ergibt sich nicht ohne weiteres aus den Worten des S 7 SO.). Tatsächlich kommen aber nur die Seemanns- ID ämter im Reichsgebiete in Frage, da die Zulassung nur bei vereinbarter den großen Ozeandampfern liegenden Gedanken kommen, daß das Gesetz nicht einen erschöpfenden Katalog, sondern nur Beispiele geben will, indem man so argumentiert: Der $2 SO. will die zum Dienste auf dem Schiffe während der Fahrt angestellten Per- sonen klassifizieren und legt dabei die Art der Dienstleistungen zugrunde. Schiffsoffiziere sind die Vertreter des höheren nautischen und maschinentechnischen Wissens. Dieselbe Stellung sollen diejenigen erhalten, die ihnen in bezug auf Bildung und Vertrauens- stellung gleichkommen. Das sind auf den modernen Ozeanriesen ungleich mehr als die in $ 2 aufgeführten Chargen. Eine solche Interpretation erscheint aber wegen der strikten Rechtsvorschriften der Seemannsordnung nicht angängig. Und die Regierungs- vorlage hat mit vollem Bewußtsein nur die drei aufgeführten Angestellten den Schiffs- offizieren gleichgestellt (Motive 1902 zu $2 S. 3891). So müssen denn alle zur Leistung von Diensten höherer Art z. B. auf dem ca. 5000 Menschen bergenden Imperator An- gestellten zur Schiffsmannschaft gerechnet werden, wenn sie nicht zu den im $2 Abs. 2 SO. aufgeführten Personen gehören. Sie mögen sich aber damit trösten, daß ihre Rechts- stellung damit nicht wesentlich schlechter ist als die der Schiffsoffiziere ($S 3 Abs. 2 SO.). Und wenn auch der Reeder ihre Rechtsstellung nicht verändern kann ($ 1 Abs. 2 SO.), im übrigen kann er ihnen die Position geben, die er für richtig hält. In vielen Fällen wird der Reeder übrigens in der Lage sein, Angestellte höherer Art zu Zahl- und Proviantmeistern im Rechtssinne zu machen, deren Funktionen im Gesetze im®einzelnen nicht festgelegt sind. Bei dem Dirigenten eines größeren philharmonischen Orchesters an Bord wird es allerdings schwierig sein. Solchen Personen, soweit sie zum Dienste auf dem Schiffe während der Fahrt angestellt sind, die Stellung von Passagieren zu geben, wie das Hans. OLG. in seinem Urteil vom 18. Juni 1903 (Hans. GZ. 1903 Hauptbl. Nr. 93 S. 213 ff.) vor- schlägt, dürfte eine unzulässige Umgehung des Gesetzes darstellen. Gerade mit Rücksicht auf das öffentliche Recht muß die scharfe Trennung zwischen Schiffsangestellten und Passagieren aufrechterhalten und durchgeführt werden. ') Vel. v. König I S. 519, Anm.**). Hier wird mit unserer Auffassung überein- stimmend ausgeführt, daß den Konsulaten als Seemannsämtern die Ausfertigung von Seefahrtsbüchern nicht entzogen sei. Allerdings meint v. König, daß sich $ 7 nur auf das Inland bezöge. Wenn aber die Konsulate grundsätzlich zur Ausfertigung — wozu sie mangels Vorliegens der übrigen rechtlichen Erfordernisse niemals praktisch in der Lage sein werden — und Erneuerung von Seefahrtsbüchern zuständig sind, so ist nicht einzusehen, worin v. König für seine in seinem Texte ausgesprochene Behauptung, die Konsulate bedürften zur Ausstellung von Seefahrtsbüchern der besonderen Ermächtigung durch den Reichskanzler, die rechtliche Grundlage sehen will. L. Perels spricht über- einstimmend mit F. Perels, Sammlung den Konsulaten überhaupt die Fähigkeit zur Aus- stellung von Seefahrtsbüchern ab (Anm. zu $ 7 neue SO. bzw. $5 alte SO.). Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 39 Anmusterung im Inlande erteilt werden darf und solche Heuerverträge von angehenden Seeleuten im Auslande kaum geschlossen werden. Unter den binnenländischen Seemannsämtern ist aber jedes gehalten, die Zulassung auszusprechen, demgegenüber von dem Antragsteller die Voraussetzungen erfüllt werden. Zeit und Ort der bevorstehenden An- musterung, soweit der Ort nur im Reichsgebiete liegt, üben keinen Ein- fluß aus). Die Durchführung der Zulassung stellt sowohl an den Bewerber wie an das Seemannsamt bestimmte, im Gesetze festgelegte Aufgaben. Der Schiffsmann hat sein Recht auf Zulassung zunächst dadurch nachzuweisen, daß er die Anwendung des S7 SO. auf sich als Schiffs- mann auf einem Kauffahrteischiffe, das das Recht, die Reichsflagge zu führen, ausüben darf, als statthaft dartut. Das geschieht durch das Schiffszertifikat (8 10 FlaggenG.) oder ein Flaggenzeugnis ($ 12 ibid.) oder durch den Nachweis, daß das Schiff, auf dem er sich verheuert hat, nicht mehr als 50 ebm brutto Raumgehalt hat ($ 16 ibid.). Solch ein Nachweis ist für den Schiffsmann nicht leicht erbringlich. Er entgeht aber den Schwierigkeiten dadurch, daß er den Antrag auf Zulassung erst unmittelbar vor der ersten Anmusterung stellt, bei der der Kapitän diesen Nachweis seinerseits zu erbringen hat. | S7 SO. macht einen Unterschied zwischen deutschen und nicht- deutschen Bewerbern und stellt an die Deutschen in ihrem Interesse höhere Anforderungen. Daraus ergibt sich, daß jeder sich über seine Staatsangehörigkeit zu legitimieren hat. Ferner ist ausdrücklich an- seordnet, daß er sich über Namen, Geburtsort und Alter auszuweisen hat. Für einen Deutschen genügt dafür die Vorlegung einer Geburtsurkunde. Ein Deutscher hat dem Seemannsamte darzutun, daß er das 14. Lebensjahr vollendet hat. Er hat sich außerdem über seine Militär- verhältnisse, seine Inyalidenversicherungsverhältnisse ?), sowie, wenn er !) Übereinstimmend L. Perels, Anm.3 zu $ 7, und F. Perels, Sammlung Anm. 3 zu $5 Doch muß der Satz nach unserer Auffassung lauten: Gleichgültig, ob es dasjenige ist, vor dem der Schiffsmann zunächst angemustert werden soll oder nicht. 2) Dieses Erfordernis ergibt sich zwar nicht aus $ 7, sondern aus S 11 SO. Dort heißt es, daß das Seefahrtsbuch über die Militärverhältnisse und die Invalidenversicherung des Inhabers Auskunft geben muß. Wenn nun, wie unten dargelegt werden soll, das Seefahrtsbuch gleichzeitig die Zulassungsbescheinigung darstellt, so kann diese nicht eher erteilt werden, als bis der Erwerber sich über sein Militärverhältnis ausgewiesen hat. Dem Ausweise über das Militärverhältnis ist der über das Invalidenversicherungsverhältnis vollständig koordiniert. Das ergibt sich aus $ 11 Abs. 2 einwandfrei. In das Seefahrts- buch kann nur eingetragen werden, was gemäß $ 7 klargestellt ist. $ 11 will angeben, was von dem Klargestellten eingetragen werden soll. Diese Beziehung der beiden SS 7 und 11 ergibt sich schon aus dem Sinne. Zur Erleichterung des Verständnisses hatte die - alte Seemannsordnung in ihrem $9 den $5 ausdrücklich angezogen. Diese Anziehung Legitimations- pflicht des Bewerbers. Prüfungsrecht des Seemanns- amtes. 40 Johann Wilhelm Mannhardt. noch minderjährig ist, darüber auszuweisen, daß er von seinem gesetz- lichen Vertreter zur Übernahme von Schiffsdiensten ermächtigt worden ist. Der Ausweis über die Militärverhältnisse erfolgt, sofern nicht aus der Vorlegung der Geburtsurkunde ersichtlich ist, daß der Bewerber sich noch nicht im militärpflichtigen Alter befindet, durch die verschiedenen von den Militärbehörden ausgestellten Bescheinigungen '). Der Nachweis des Bewerbers über sein Invalidenversicherungsverhältnis erfolgt zweckmäßig durch Quittungskarten (RVO.SS1413ff.). Ererübrigt sich, wenn der Bewerber das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, da so lange eine Versicherungs- möglichkeit noch nicht besteht (RVO. $ 1226). Die Ermächtigungserklärung, die sich ausdrücklich auf die Übernahme von Schiffsdiensten beziehen muß?), kann dem Seemansamte gegenüber mündlich oder schriftlich ab- gegeben werden. In jedem Falle ist dem Seemannsamte über den Er- mächtigenden der Nachweis zu erbringen, daß er der gesetzliche Ver- treter des Bewerbers ist. Ist er z.B. der Vater, so könnte Vorlegung der Heiratsurkunde in Verbindung mit der Geburtsurkunde des Bewerbers genügen. Von einem Vormunde wäre seine Bestallungsurkunde vorzuweisen?). Dieser weitgehenden Legitimationspflicht des Bewerbers steht die Prüfungspflicht des Seemannsamtes gegenüber. Sie erstreckt sich zunächst darauf, dab alle Ausweise vorhanden und vollzählig sind. Alsdann ist zu prüfen, ob die eingereichten Belege samt den etwaigen mündlichen Erklärungen einwandfrei die nach dem Gesetze klarzulegenden Verhält- wurde von der Kommission als unnötig gestrichen (Kommissionsber. 1902 zu $9 S. 1899). Bei der Kommissionsberatung der Seemannsordnung von 1902 ist nun erst der Invaliden- versicherungsnachweis neu gefordert worden. Die Einschiebung hat man dann nur in S 11 vorgenommen, obwohl sie nach der Anordnung des Gesetzes auch in $ 7 notwendig gewesen wäre. ') In Frage kommen folgende Urkunden: Losunessehenen. u. en SS 35, 67, 75 Nr. 2 WehrO. Urlaubspässer. m sun ae SS 73 Nr. 6, 76 Nr. 3 WehrO. Vorläufige Bescheinigungen ...... $ 75 Nr. 2 WehrO. Gestellungsbefehle .............. $ 76 Nr. 3 WehrO. Ausschließungsscheine............ S 76 Nr. 7 WehrO. Ausmusterungsscheine............ do. Landsturmseheme vr mul a. do. Ersatzreservescheine ............ do. Marine-Ersatzreservescheine...... do. Meldeschenel: Asien S S4 Wehr. Annahmescheine ................ S85 WehrO. Patente. Se LE: SS 110 Nr. 3, 112 Nr. 1 WehrO. Militärpässe ..2 228 LIS.r $ 112 Nr. 3 WehrO. °) Es genügt also nicht die allgemeine Ermächtigung eines Minderjährigen, in Dienst oder Arbeit zu treten, gemäß $ 113 BGB. °) Der strafrechtliche Schutz dieser Vorschriften liegt in den Strafrechtsnormen über Urkundenfälschung, insbesondere $$ 267, 271 StGB. und in $ 107 Nr.1 SO. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 41 nisse ausweisen. Aus den Belegen entnimmt das Seemannsamt, ob der Bewerber Schiffsmann i. S. der Seemannsordnung, ob er Deutscher oder Ausländer, welches sein Militärverhältnis ist usw. Bei der Ermächtigungs- erklärung hat das Seemannsamt in jedem einzelnen Falle nachzuprüfen, wer nach den Vorschriften des BGB. der gesetzliche Vertreter ist, und ob die Erklärung von dem Berechtigten abgegeben ist. Dagegen hat es laut positiver Vorschrift des $7 Abs. 2 Satz 2 eine Genehmigung des Vormundschaftsgerichts in keinem Falle zu verlangen, auch dann nicht, wenn die Voraussetzungen des $ 1822 Nr. 7 BGB. gegeben sind. Wenn das Seemannsamt zu dem Schlusse kommt, daß die seiner Prüfung unterliegenden Formalien alle erfüllt sind, so hat es den Be- werber zuzulassen. Eine Zurückweisung darf nur erfolgen, wenn und weil die Ausweise irgendwie unvollständig sind, oder wenn sich aus ihnen ergibt, daß der Bewerber das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Dagegen darf das Seemannsamt nicht einmal die Zulassung verweigern, wenn es aus seiner Kenntnis der Militärverhältnisse heraus weiß, daß der Bewerber unmittelbar militärische Pflichten zu erfüllen hat. Es hat nur der Militärbehörde gemäß $ 106 WehrO. die nötige Mitteilung zu machen. Irgendwelche Gefahr des Entkommens besteht aber insofern nicht, als bei der Zulassung zum Schiffsdienste der Betreffende noch nicht im Begriffe steht, außer Landes zu gehen. Vorher hat er sich vielmehr noch anmustern zu lassen. Hierbei hat das Seemannsamt weitergehende Befugnisse. Die amtliche Mitteilung der Zulassung an den Bewerber erfolgt durch die Aushändigung des Seefahrtsbuches, das sich dadurch auch als Zu- lassungsbescheinigung darstellt. Diese Tatsache ist nicht direkt im Ge- setze ausgesprochen, sondern ergibt sich aus der Interpretation. Das Gesetz drückt sich in $7 so aus: Niemand darf als Schiffsmann in Dienst treten, bevor er nicht 1: sich ausgewiesen und 2: ein Seefahrtsbuch aus- gefertigt erhalten hat. Danach scheint es so, als ob die beiden Voraus- setzungen zu der Aufhebung des Verbotes im Verhältnisse von Ursache und Wirkung zueinander ständen, als ob die Zulassung erst die Folge der Erfüllung von zwei Bedingungen wäre. Dem kann aber nicht so sein. Die Ausfertigung des Seefahrtsbuches ist vielmehr eine Folge des senügenden Ausweises. Der Bewerber kann gar nichts weiter tun als sich ausweisen. Auf die Ausfertigung des Seefahrtsbuches hat er zunächst keinen Einfluß. Sie erfolgt auf Grund des Ausweises und beurkundet die Zulassung. Denn mit dem Seefahrtsbuche kann der Schiffsmann jederzeit sich anmustern lassen und seinen Dienst antreten. Da also die beiden durch „und“ verbundenen Nebensätze in S 7 Abs. 1 nicht koordiniert sind, sondern im konsekutiven Verhältnisse zueinander stehen, so ist nach dem „und“ ein „daraufhin“ zu ergänzen. Dann sagt die Bestimmung: Die Entscheidung. Kundgabe der Entscheidung. Die rechtlichen Folgerungen. Die Verbotsnorm. Das Recht auf Zulassung. 42 Johann Wilhelm Mannhardt. Niemand darf im Reichsgebiete als Schiffsmann in Dienst treten, der nicht auf Grund eines besiimmten Ausweises ein Seefahrtsbuch ausgefertigt erhalten hat. Mit der Ausfertigung des Seefahrtsbuches ist die gesetzliche Schranke gefallen und die Ausübung des Schiffsdienstes für den Bewerber frei geworden. Nachdem wir die in Frage kommenden rechtlichen Vorschriften kennen gelernt haben, müssen wir nunmehr die Richtigkeit der an den Anfang gestellten Behauptung näher nachweisen, daß der Dienstantritt auf Kauffahrteischiffen zu den menschlichen Lebensäußerungen gehört, die unter ein Polizeiverbot mit Erlaubnisvorbehalt gestellt sind, also auf einer Stufe steht mit den gewerblichen Betätigungen, die einer behörd- lichen Genehmigung, einer Approbation und was dergleichen Ausdrücke mehr sind, bedürfen. Dabei werden wir die Rechtsnatur der ganzen Einrichtung zu erörtern haben und die Folgerungen, die sich daraus ergeben. Eine rechtsfähige Person darf im Reichsgebiete nicht ohne weiteres einen Schiffsdienst antreten. Wenn das Gesetz ein Verbot erläßt, muß es gleichzeitig dem Staate die Mittel an die Hand geben, das Verbot durehzuführen. Das ist hier durch die Bestimmung geschehen, daß die Anmusterung des Schiffsmanns nicht erfolgen darf, wenn er sein See- fahrtsbuch nicht vorlegt ($ 13 SO.). Da nun die Anmusterung regelmäßig dem Dienstantritte voraufgehen muß, so wird dem Schiffsmanne ohne Seefahrtsbuch der Dienstantritt unmöglich gemacht. Eine ausnahmsweise Musterung nach Dienstantritt vor dem zuerst erreichbaren Seemannsamte muß im Schiffstagebuche vermerkt und begründet werden. Falsche Ein- tragungen würden unter Umständen als Urkundenfälschung zu ahnden sein. Die Herbeiführung der Anmusterung durch den Kapitän ist geschützt durch die Bestimmung des $ 114 Nr. 3 SO. Die Zulassung muß von dem Schiffsmanne als dem Interessenten betrieben werden. Es bedarf dazu der Erledigung gewisser Rechtsgeschäfte. Der Bewerber muß sich an das Seemannsamt wenden und sich ihm gegen- über ausweisen. Damit stellt er einen Antrag auf Zulassung zum Schiffs- dienste oder auf Ausfertigung eines Seefahrtsbuches, was, wie gezeigt worden ist, dasselbe ist. Das eine bezeichnet nur die äußere Form,. das andere das Wesen desselben Aktes. Dem Antrage, mag er mündlich oder schriftlich erfolgen — darüber ist nichts vorgeschrieben — dienen die Ausweise als Unterlagen, die ihrer Natur nach zum größten Teil schriftlich sein müssen. Das Seemannsamt hat den Antrag zu prüfen. Hat sich der Bewerber in einer dem Gesetze genügenden Weise ausgewiesen, mu das Seemannsamt ihn zulassen. Wenn ein Untertan vom Staate ein Tun oder Lassen verlangen kann, wenn er somit die Fähigkeit besitzt, Rechts- normen im individuellen Interesse in Bewegung zu setzen, so hat er damit Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 43 ein subjektives öffentliches Recht'). Das Recht geht auf Aufhebung des generellen Verbotes und spezielle Erlaubniserteilung. Dadurch, daß das (sesetz hier dem sich um die Aufhebung des Polizeiverbotes Bewerbenden unmittelbar ein Recht auf die Gewährung der Erlaubnis gegeben hat, unterscheidet sich das hier vorliegende Polizeiverbot mit Erlaubnisvorbehalt von anderen, insbesondere von den meisten der sogenannten Gewerbe- konzessionen. Hier fehlt zumeist ein Recht des Untertanen, jedenfalls dann, wenn die Genehmigung mehr oder weniger von der individuellen Anschauung eines Staatsorgans abhängig ist”). Dieser Unterschied mag wohl dazu führen, nach ihm die Polizeiverbote mit Erlaubnisvorbehalt wiederum zu scheiden, die gemeinsamen Merkmale rechtfertigen jedoch sehr wohl die Zusammenfassung zu einer Gruppe von Rechtserscheinungen. Das subjektive öffentliche Recht auf Zulassung zum Schiffsdienste steht nur bestimmten Personen, nämlich den Schiffsleuten, zu. Auch räumlich ist der Kreis der des Rechtes Teilhaftigen begrenzt. Für das Ausland hat die Rechtsordnung die zugrunde liegenden menschlichen Beziehungen einer Regelung nicht unterworfen. Dort gibt es kein Recht auf Zulassung, weil es keine Zulassung gibt. Die menschliche Fähigkeit, in Schiffsdienste zu treten, ist ungehindert. Das Recht auf Zulassung zum Schiffsdienste steht einem Schiffsmanne zu, der im Reichsgebiete in Dienst treten will. Es entsteht nach dem Wortlaute des $7 SO. nicht schon mit der ersten Anheuerung, da die Möglichkeit besteht, daß der Hafen des Dienstantrittes nicht im Reichs- gebiete liegt und damit ein Recht überhaupt nicht zur Entstehung gelangt. !) Jellinek, System 8.85 £f.; Otto Mayer I S.109 f.; Fleiner S. 155 fi. Daß hier ein subjektives öffentliches Recht in dem bisher verstandenen Sinne vorliegt, dürfte im vorliegenden Falle außer Zweifel sein. Wir dürfen deshalb ohne Gefahr die bisher anerkannt gewesenen Kriterien zur Anwendung bringen. Praktische Untersuchungen über bestimmte gesetzliche Vorschriften erfordern mit Rücksicht auf die Fassung der meisten deutschen Verwaltungsgerichtsgesetze eine Stellungnahme, .ob ein öffentlich- rechtlicher Anspruch sich als ein subjektives Recht darstellt. Jedenfalls ist es aber zu unserer Zeit mißlich, die Frage, ob im Einzelfalle ein subjektives öffentliches Recht vorliegt, beantworten zu müssen, wo man sich einerseits einig darüber wird, daß der Rechtsschutzanspruch gleichmäßig für jede Verletzung objektiven Rechts gegeben sein müßte (Fleiner S. 231), und wo, es andererseits fraglich erscheint, ob ein öffentlich- rechtlicher Anspruch und ein subjektives öffentliches Recht überhaupt Gegensätze dar- stellen. Schon Fleiner S. 159 kommt zu dem Ergebnisse, daß subjektives Recht und Reflex objektiven Rechts sich durch kein äußeres Merkmal unterscheiden. Und Kelsen schließt seine eingehenden Erörterungen über diese Frage (S. 663) mit dem Ergebnisse: „Das subjektive Recht der Untertanen ist der Rechtssatz in seinem Verhältnis zu der- jenigen Person, von deren Anspruch der im Rechtssatze erklärte Wille des Staates zu irgend einem Handeln abhängig gemacht ist.“ 2) Vgl. über das Verhältnis zwischen subjektivem Rechte und freiem Ermessen sowie über den Begriff der individuellen Anschauung W. Jellinek S. 115 ff. Begrenzung des Rechts. Entstehung des Rechts. Aufhören des Rechts. 44 Johann Wilhelm Mannhardt. Im Heuervertrage braucht über den Hafen des Dienstantritts noch nichts vereinbart zu sein. Gemäß $ 27 SO. gehört eine diesbezügliche Angabe nieht in den Heuerschein, und gemäß $ 32 SO. braucht dem Schiffsmanne der Liegeplatz oder Meldeort, wo der Dienstantritt erfolgen soll, erst bei der Anmusterung bekanntgegeben zu werden. Der daraus gezogene Schluß. daß das Recht noch nicht bei der Anheuerung, sondern erst bei der möglicherweise allerdings gleichzeitig zu treffenden Vereinbarung über den Dienstantrittshafen entsteht, ist aber nur scheinbar riehtig. Aus dem Wortlaute des $7 SO. muß man entnehmen, daß der Dienstantritt im Reichsgebiete selbst die verbotene Lebensäußerung ist. Daraus wäre an sich der Schluß zu ziehen, daß die Erlaubnis also erst unmittelbar vorher erteilt zu sein brauchte. Dem ist aber nicht so. 87 wird durch 8 13 dahin ergänzt, daß zwar der Dienstantritt im Reichsgebiete verboten ist, daß es aber bezüglich der Frlaubniserteilung nicht auf Ort und Zeit des Dienstantritts, sondern auf Ort und Zeit der dem Dienstantritte regel- mäßig unmittelbar voraufgehenden Anmusterung ankommt. Der Heuer- vertrag kann den Dienstbeginn ins Ausland verlegen; findet aber die An- musterung im Reichsgebiete statt, so muß der Schiffsmann vorher zum Schiffsdienste zugelassen sein. Das Bestehen des Rechts hängt also nicht davon ab, welcher Dienstantrittshafen, sondern welcher Anmusterungs- hafen vereinbart ist. Das Recht entsteht demnach mit der vertraglichen Festlegung des Anmusterungsortes. Gemäß $ 27 SO. muß diese im Heuer- vertrage erfolgen. Daraus ergibt sich, daß das Recht auf Zulassung zum Schiffsdienste bereits bei der Anheuerung entsteht, daß der Betreffende es gleichzeitig mit seiner Schiffsmannseigenschaft erwirbt'). Ein Recht auf Vornahme einer Handlung hört naturgemäß auf, wenn die Handlung vorgenommen ist. Das Recht auf Zulassung zum Schiffsdienste wird erfüllt und dadurch zum Erlöschen gebracht durch den Akt der Zulassung. Es endet ferner, wie jedes subjektive öffentliche Recht, das keinen Vermögensbestandteil darstellt, mit dem Tode des Be- rechtigten?). Ein Endigungsgrund liegt weiter darin, daß eine der Vor- aussetzungen und Grundlagen des Rechts nachträglich wegfällt, z. B. durch Auflösung des Heuervertrages oder durch die Zurückziehung der Ermächtigung des gesetzlichen Vertreters. Ein Aufhören des Rechts durch förmlichen Verzicht gegenüber der Verwaltungsbehörde erscheint nicht möglich’). Dagegen kann der Berechtigte denselben Erfolg sehr leieht durch Nichtausüben des Rechts und durch die dadurch möglich ') Hier entsteht also ein öffentliches Recht durch einen privatrechtlichen Vertrag. ?) Aus demselben Grunde, wie die Unvererblichkeit, folgt die Unübertragbarkeit des Rechtes; vgl. Fleiner S. 132, 137. °) Vgl. Fleiner S.161f. und die daselbst Anm. 36 aufgeführte Literatur, darunter ins- besondere Kormann, System S. 311. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 45 werdende Auflösung des das öffentliche Recht bedingenden Vertrages er- zielen. Das wird deutlicher werden bei einem Eingehen auf die Be- ziehungen zwischen dem dem Schiffsmanne zustehenden subjektiven öffentlichen Rechte und den Rechten und Pflichten, die sich aus dem Heuervertrage für die Parteien desselben ergeben. Das Recht kann geltend gemacht werden, solange es besteht. Die Dauer dieses Zustandes hängt wesentlich von dem zugrunde liegenden Heuervertrage ab, da dessen Abschluß das Recht erzeugt und dessen Aufhören das Recht vernichtet. Aber der Heuervertrag wirkt noch in anderer Weise auf die Dauer des Zustandes ein. Der Heuervertrag geht auf Erfüllung, auf seiten des Schiffsmanns auf Leistung von Schiffs- diensten. Jede Partei hat dazu das ihrerseits Erforderliche zu tun, der Schiffsmann insbesondere die Rechtshanalungen vorzunehmen, die, mögen sie öffentlich-rechtlicher oder privatrechtlicher Natur sein, ihm erst die Leistung von Schiffsdiensten ermöglichen. Da nun die Ausübung des Schiffsdienstes zunächst verboten, jedem aber ein Recht auf Zulassung gegeben ist, so hat der angehende Schiffsmann seinem Dienstherrn gegen- über die Pflicht, von diesem Rechte Gebrauch zu machen'). Bevor der Schiffsmann die Zulassung nicht erhalten hat, kann die Anmusterung, zu der, wie später nachzuweisen ist, der Schiffsmann ebenfalls seinem Dienst- herrn gegenüber verpflichtet ist, im Reichsgebiete nicht erfolgen. Der Schiffsmann hat also sein Recht so rechtzeitig auszuüben und die Be- dingungen, unter die die Geltendmachung des Rechtes gestellt ist, ordnungsmäßig so zu erfüllen, daß nach dem gewöhnlichen Laufe der Dinge auf Grund der Zulassung die Anmusterung zur angesetzten Zeit erfolgen kann. Diese zeitliche Begrenzung der Geltendmachung des Rechts auf Zulassung beruht aber, wie nachdrücklich hervorgehoben werden muß, nur auf privatrechtlicher Verpflichtung. Wenn also mangels erfoleter Zulassung gemäß $ 13 SO. die Anmusterung nicht vorgenommen werden kann, und auch der Schiffsmann die erforderlichen Ausweise nicht zur Hand hat, um die Zulassung gleichzeitig berbeizuführen, so geht damit dem Schiffsmanne sein Recht auf Zulassung nicht verloren. Es kann eine Nachmusterung vereinbart oder eine Änderung des Vertrages vor- genommen werden. Nur wenn der Dienstherr wegen der Säunmis des Schuldners gemäß SS 325 oder 326 BGB. vom Vertrage zurücktritt, so dab der Heuervertrag wegfällt und der Schiffsmann diese seine Eigenschaft verliert, dann erlischt auch das Recht auf Zulassung zum Schiffsdienste. Die Geltendmachung des Rechtes erfolgt durch Antrag auf Zulassung !) Der zivilrechtliche Anspruch des Reeders bezw. Kapitäns gegen den Schiffs- mann auf Erwirkung der Zulassung kann natürlich im Wege des Zivilprozesses geltend gemacht werden. Eine Zwangsvollstreckung würde allerdings nur nach $ 888 ZPO. erfolgen können. Geltend- machung des vechts. Rechtsnatur und Wirkungen des Zulassungsaktes. 46 Johann Wilhelm Mannhardt. zum Sehiffsmannsgewerbe und Ausfertigung des Seefahrtsbuches gegen- über dem Seemannsamte, als dem Vertreter des Staates, gegen den sich das Recht, wie jedes öffentliche Recht richtet. Die Geltendmachung ist aber eine bedingte. Sie ist an die im Gesetze enthaltenen Voraussetzungen geknüpft, die vom Bewerber erfüllt sein müssen. Spricht die Behörde die Zulassung durch die Ausfertigung des Seefahrtsbuches aus, so ist damit die Verwaltungsangelegenheit erledigt. Das Seemannsamt Kann aber auch die Zulassung verweigern, weil seiner Ansicht nach die vom Gesetze dem Antragsteller auferlegten Bedingungen nicht erfüllt, die Aus- weise nicht genügend sind. Das würden Rechtsgründe sein. Nur solche hat das Seemannsamt in den Kreis seiner Erwägungen einzubeziehen. Fühlt der Antragsteller sich durch die Ablehnung seines Antrages in seinem Rechte verletzt, so kann er die ihm zu Gebote stehenden Rechts- mittel in Anspruch nehmen. Dasselbe gilt, wenn das Seemannsamt auf den Antrag hin überhaupt nichts unternimmt, oder die Nichtzulassung auf Gründe der individuellen Anschauung stützt, deren Erwägung dem See- mannsamte überhaupt nicht zusteht. Die Art der Rechtsmittel und das einzuschlagende Verfahren richten sich gemäß S5 SO. nach Landesrecht. Da es sich hier jedenfalls um die Verletzung eines subjektiven öffentlichen Rechts handelt, steht in den Staaten mit Verwaltungsgerichtsbarkeit dem Antragsteller der Verwaltungsrechtsweg offen'). Die Zulassung zum Schiffsdienste ist ein Verwaltungsakt. Sie er- folgt durch die Ausfertigung des Seefahrtsbuches und tritt m Wirksamkeit mit der Übergabe desselben an den Berechtigten”). Die besonderen Eigenschaften dieser Verfügung werden deutlich werden, wenn sie auf ihre Wirkungen hin untersucht ist. Der Schiffsmann, der vor dem Erlasse der Verfügung kraft Gesetzes an der Ausübung des Schiffsdienstes gehindert war, ist durch die Zulassung in die Lage versetzt, seine Tätig- keit frei ausüben zu können. An die Stelle eines durch Ausübung eines subjektiven Rechts aufhebbaren juristischen Nichtkönnens bei physischem Können ist durch die Zulassung ein näher zu bestimmendes Etwas ge- treten, von dem zunächst nur zu sagen ist, daß es die Lage des Be- troffenen verändert, verbessert hat. Der Gedanke liegt nahe, daß der Schiffsmann durch die Erlaubnis- erteilung ein subjektives öffentliches Recht auf die Ausübung seiner Tätigkeit erhalten hätte. Die Lage des Schiffsmanns ist die gleiche wie die aller derjenigen, die durch besondere staatliche Erlaubnis — ob ein !) Otto Mayer I 8. 163 ff.; Fleiner 8. 230 ff. ?) Die Empfangsbedürftigkeit derartiger öffentlich-rechtlicher Rechtsgeschäfte beruht auf alleemein anerkannten Grundsätzen, die auch in verschiedenen Gesetzen ihren Aus- druck gefunden hat (z. B. FGG. S 16 Abs. 1); vgl. Kormann, System S. 184, und die da- selbst angeführte Literatur. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. AT Recht auf die Erteilung bestand oder nicht, ist hier gleichgültig — eine vorher generell und daher auch ihnen verbotene Betätigung ungehindert ausüben dürfen. Die Frage, ob es sich dabei um die Ausübung eines Rechtes handelt, ist vielfach erörtert worden'). Mit der zunehmenden Klärung des Wesens eines subjektiven öffentlichen Rechts, die nicht zum wenigsten durch diese Frage herbeigeführt ist, ist man immer mehr zu dem Schlusse gekommen, daß ein solches Recht nicht vorliegt. Doch ist die Frage noch nicht endgültig gelöst”). Die privatwirtschaftliche Tätig- keit des Menschen beruht auf natürlichen Fähigkeiten, die an sich mit der Rechtsordnung nicht in Verbindung stehen. Gewerbefreiheit ist das Schlagwort für den Gedanken, daß es sich bei der Handlungsfreiheit auf dem Gebiete der gewerblichen Tätigkeit um die staatsfreie Sphäre des Individuums, um einen negativen Status handelt. Eine Fähigkeit, die der Untertan als eine außerstaatliche besitzt, kann nicht dadurch zum Rechte werden, daß die Verfassung erklärt, diese Fähigkeit solle gewähr- leistet werden). Dadurch erlangt der Untertan nicht die geringste Macht über die öffentliche Gewalt, ohne die ein subjektives öffentliches Recht seinem Wesen nach nicht zu denken ist‘). Der Staat hebt nicht ein Recht auf, sondern macht eine natürliche Fähigkeit zu einer rechtlich verbotenen, wenn er ein bestimmtes Gewerbe mit einem Polizeiverbote mit Erlaubnisvorbehalt belegt. Wird durch die Erlaubnisgewährung das Verbot wieder aufgehoben, so besitzt der Betroffene nicht mehr als jeder andere, der sein Gewerbe frei ausüben kann. Ihm ist durch den Ver- waltungsakt nicht ein Mehr, nicht eine wie auch geartete Macht über die öffentliche Gewalt, sei es auch nur ein besonderer Rechtsschutz- anspruch, und deshalb auch kein Recht erwachsen. Da es sich um einen Zustand, nicht um ein Recht handelt, so kann der der Erlaubnis teilhaftig Gewordene seine Position auch aus diesem Grunde nicht übertragen, nicht vererben und auf dieselbe nicht verzichten, Hier könnte nun jemand einwenden, daß die Befugnis zur Ausübung 1) Gründlich angeschnitten ist die Frage zuerst von Rehm, Die rechtliche Natur der Gewerbskonzession. Darin spricht er sich für das Vorliegen eines subjektiven öffent- lichen Rechts aus. Eine Aufzählung der Vertreter pro et contra ist bei Schecher S. 8 Anm. 2 zu finden. Schecher selbst lehnt, wie neuestens Fleiner S. 359, die Rechtsnatur ab. W. Jellinek, Staatsakt S. 22, nimmt ein subjektives Recht negativen Inhalts an. Kormann, System S. 84, rechnet Verwaltungsakte ähnlicher Art zu den Autorisationen, bei denen es sich nicht um Rechtsverleihungen handele, eine Behauptung, die er an anderer Stelle (S. 99) allerdings wieder einschränkt. 2) Besonders zukunftsvoll für die Lösung der Frage ist m. E. der Hinweis Kormanns, System 8. 99 Anm. 100, auf die Ähnlichkeit des durch die Erlaubnis ge- schaffenen Zustandes mit dem privatrechtlichen Besitze. ®) Vel. Jellinek, System S. 94ff. 4) Otto Mayer I S. 110. Die Zurücknahme der Zulassung. 48 Johann Wilhelm Mannhardt. des Schiffsdienstes ein Recht gegen den Staat sei, ergäbe sich daraus, daß dem Schiffsmanne auf Grund der Erlaubnis allerlei Ansprüche gegen den Staat nach der Seemannsordnung erwüchsen. So seien ihm vom Seemannsamte mit dem Seefahrtsbuche die in S7 Abs. 3 SO. auf- vezählten Gesetzestexte auszuhändigen, so habe das Seemannsamt gewisse Eintragungen in das Seefahrtsbuch zu machen und dergleichen. Überhaupt habe sich das Seemannsamt in zahlreichen Fällen nach der Seemanns- ordnung des von ihm zum Schiffsdienste zugelassenen Schiffsmannes be- sonders anzunehmen. Diesen Pflichten des Seemannsamtes braucht nun zunächst auf seiten des Untertanen gar nieht ein Recht gegenüberzustehen'). Handelt es sich dabei aber um ein Recht oder um Rechte, so stellen sich diese nicht als Rechtsfolgen der Erlaubniserteilung, sondern als be- sondere von der Erlaubnis rechtlich unabhängige staatliche Rechtsver- leihungen dar?), auch dann, wenn sie mit der Erlaubnis so eng verknüpft sind wie die Aushändigung der Gesetzestexte mit der Übergabe des Seefahrtsbuches. Daß auf Grund der Erlaubnis auch kein Rechtsverhältnis, diese nächst höhere Stufe rechtlicher Bestimmtheit?), zwischen Staat und Schiffsmann entstanden ist, ergibt sich aus dem eben Gesagten. Beziehungen bestanden zwischen diesen beiden Parteien in der Zeit zwischen Antrag auf Zulassung und Ausfertigung des Seefahrtsbuches. Hinterher hat der Schiffsmann dieselbe Stellung zum Staate, wie jeder andere Gewerbe- treibende auch. Die Erlaubnis hat demnach dem Schiffsmanne keinen Zuwachs an Rechten, überhaupt keine Änderung seiner Beziehungen zum Staate gebracht, sondern nur seine Rechtslage, d.h. seine vom Rechte bestimmte Lage, verändert. Sie hat ihm eine Fähigkeit gegeben, die ihrem Wesen nach bis zu seinem Tode andauert und unabhängig davon besteht, ob sie ausgeübt wird oder nieht. Vorher konnte der Schiffsmann das von ihm gewählte Gewerbe kraft Gesetzes nicht ausüben; jetzt ist er dazu in der Lage, ebenfalls kraft Rechtssatzes. Diese Veränderung hat der Verwaltungs- akt bewirkt. Man hat ihn demnach zu den sogenannten Gestaltungs- verfügungen zu rechnen‘). Die freie Zurücknahme der Erlaubnis, den Schiffsdienst auszuüben, ist dem Seemannsamte wie überhaupt einem Staatsorgan verwehrt?). Das folgt zunächst aus einem Grunde, der für sämtliche Erlaubniserteilungen nach vorherigem Polizeiverbote eilt. Durch die Erlaubnis ist die alte ') Vel. Jellinek, System S. 67ff.; Fleiner 8. 155. 2) Jellinek a. a. O. 8.111. ®) Otto Mayer I 8. 107. 2 ') Fleiner S. 169. °) Vgl. zu dem Folgenden Otto Mayer I S. 302 ff. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 49 Freiheitssphäre des Untertanen wieder hergestellt: Ein Eingriff in dieselbe eehört, wie bereits einmal erwähnt, zum Vorbehalt des Gesetzes. Rechts- sätze, die einen solchen Eingriff gestatteten, sind nicht erlassen worden. Ein weiterer Grund besteht für die Fälle, in denen, wie in dem unsrigen, die Erlaubnis nach Erfüllung der vorgeschriebenen Bedingungen gesetzlich erteilt werden maß. Daraus ist als der Wille des Gesetzes zu entnehmen, daß die Behörde, wie sie den Zustand durch ihren Verwaltungsakt herbei- führen mußte, ihn auch bestehen lassen muß. Eine freie Zurücknahme würde das subjektive öffentliche Recht auf Zulassung vereiteln. Eine Zurücknahme der Erlaubnis wäre demnach nur möglich, wenn sie im Gesetze ausdrücklich vorgesehen wäre. Das ist aber nicht der Fall. So kann auch eine Änderung in der Rechtslage, über die der Schiffsmann sich ausweisen mußte, — der Ausländer wird naturalisiert, der gesetzliche Vertreter des Minderjährigen zieht seine Ermächtigung zurück — das einmal erlaubte Eintreten in Schiffsdienste nicht in Frage stellen‘). Aus dem Ausschluße der freien Zurücknahme der Erlaubnis folgt, dab das einmal übergebene Seefahrtsbuch grundsätzlich nicht eingezogen werden darf, auch nicht bei Nichtgebrauch oder Mißbrauch. Anders liegen die Verhältnisse, wenn die Erlaubnis in fehlerhafter Weise zustande gekommen ist. In dem Rechtssatze, daß die Zulassung unter ganz bestimmten Voraussetzungen erfolgen muß, liegt gleichzeitig ausgesprochen, daß eine trotz Fehlens einer solchen Voraussetzung erteilte Erlaubnis vor dem Gesetze keinen Stand hält, daß sie ebenso wie der fehlerhaft eingetretene Zustand nach Möglichkeit beseitigt werden muß. Die Fehlerhaftigkeit des Verwaltungsaktes kann in dem Verhalten des Seemannsamtes sowohl wie in dem des Schiffsmannes liegen. Die Heilung der Rechtsverletzung kann von dem Seemannsamte selbst, aber auch von seiner vorgesetzten Behörde vorgenommen werden. Die Zulassung könnte von einer Behörde ausgegangen sein, zu deren alleemeiner Zuständigkeit ein solcher Verwaltungsakt nicht gehört, ent- weder überhaupt nicht von einem Seemannsamte, oder von einem Seemanns- amte außerhalb des Reichsgebietes, das eine Erlaubnis gar nicht erteilen ') Der gesetzliche Vertreter wird deshalb mit Schwieriekeiten zu kämpfen haben, der Aufhebung seiner Ermächtigung praktische Folgen zu verschaffen. Denn mit seinem Seefahrtsbuche wird der minderjährige Schiffsmann stets in der Lage sein, neue Heuer- verträge abzuschließen, da der Kapitän daraus die erteilte Ermächtigung des gesetzlichen Vertreters ’als zu Recht bestehend entnehmen darf. Ist die Genehmigung widerrufen, so bleibt der Heuervertrag dauernd in der Schwebe ($ 108 BGB.), und das Dienstverhältnis kann dureh ausdrückliche Verweigerung der Genehmigung dem Kapitän gegenüber sofort zur Auflösung gebracht werden. Die wirtschaftlichen Folgen des Heuervertrages werden dadurch aber nicht berührt, da einmal geleistete Dienste nicht zurückgenommen werden können und der Anspruch auf die verdiente Heuer dem Schiffismanne nicht entzogen werden kann. [1 Form des See- fahrtsbuches. 50 Johann Wilhelm Mannhardt. kann, weil ein Verbot nicht besteht. Eine solche Zulassung wäre nichtig, bedarf also gar nicht erst der Zurücknahme. Ein auf diese Weise aus- gestelltes Seefahrtsbuch unterliegt der Einbehaltung durch die Seemanns- ämter im Reichsgebiete. Hat der Schiffsmann einen der Ausweise gefälscht oder belangreiche Angaben unrichtig gemacht, oder hat das Seemannsamt eine Bescheinigung irrtümlicherweise für einen genügenden Ausweis gehalten oder rechtswidrig auf einen vom Gesetze verlangten Ausweis verzichtet, so ist der Verwaltungsakt ungültig. Dadurch wird aber’an dem Be- stehen der Zulassung nichts geändert. Jeder Akt der öffentlichen Ge- walt, soweit er nur innerhalb seiner allgemeinen Zuständigkeit erfolgt, und sobald er mit dem Anspruche auf Rechtswirksamkeit nach außen auftritt, enthält zugleich die Feststellung und Bezeugung seiner Rechts- gültiekeit'). Eine an sieh ungültige Erlaubnis gilt nach außen hin wie eine gültige und äußert dieselben Wirkungen wie diese, bis die Un- sültiekeit von einer zuständigen Behörde ausgesprochen wird. Dazu ist das Seemannsamt oder seine vorgesetzte Behörde, sobald sie Kenntnis von der Ungültiekeit hat, sogar verpflichtet, weil individuelle An- schauungen hier ‚ebensowenig Platz greifen dürfen wie bei der Erlaubnis- erteilung. Eine Zurücknahme der Erlaubnis ist also nur da möglich, wo sie geboten ist. Wird der Verwaltungsakt zurückgenommen, so erklärt die Behörde damit gleichzeitig die Ungültigkeit des Seefahrtsbuches. Uneültige Seefahrtsbücher sind einzuziehen. Die Zurücknahme der Erlaubnis hat zur Folge, daß der Schiffsmann wiederum unter dem Verbote des $ 7 SO. steht, daß er nicht in Schiffs- dienste treten darf. Hat er inzwischen von der Erlaubnis Gebrauch gemacht und ist in den Schiffsdienst eingetreten, so kann ihm für die Dauer desselben die Zurücknahme der Erlaubnis, die keine Wirkung ex tunc haben kann, nichts anhaben. 87 SO. verbietet ihm nur das In- diensttreten — das war ihm aber durch die Zulassung für das laufende Dienstverhältnis erlaubt —, nicht das Diensteleisten selbst. Die Zurück- nahme der Erlaubnis versperrt dem Betroffenen für die Zukunft jeden Eintritt in weitere Dienstverhältnisse, es bleibt ihm aber unbenommen, jederzeit die Erlaubnis wiederum zu erwirken. . VI. Die Führung des Seefahrtsbuches. Bisher ist von dem Seefahrtsbuche nur in Verbindung mit der Zu- lassung zum Schiffsdienste die Rede gewesen. Hier sollen die einschlä- gigen Vorschriften über das Seefahrtsbuch im Zusammenhange besprochen werden, um zum Schlusse zu einer Beurteilung dieses Dokumentes zu eelangen. I) Otto Mayer I S. 282. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 1 (DL Das Seefahrtsbuch wird vom Seemannsamte nach dem vom Bundes- rate bestimmten Formulare‘) ausgestellt ($ 11 SO.). Bei der Ausfertigung werden die Tatsachen eingetragen, über die sich der Schiffsmann zum Zwecke der Zulassung ausweisen mußte. Namentlich soll das Seefahrts- buch auch genaue Angaben über Militär- und Invalidenversicherungs- verhältnisse des Inhabers enthalten, um die sich das Seemannsamt kraft besonderen Auftrages?) zu bekümmern hat. Mit der Aushändigung des Seefahrtsbuches an den Berechtigten geht das Eigentum auf ihn über. Er hat entsprechend auch die Kosten des Buches zu tragen?) ($S 11 SO.*%). Dieses Eigentum ‘ist jedoch ein durch rechtliche Vorschriften beschränktes. Von der Anmusterung an?) hat der Kapitän für die Dauer des Dienstverhältnisses das Seefahrtsbuch in Ver- wahrung zu nehmen ($ 16 Abs. 2). Diese Vorschrift erscheint auf seiten des Kapitäns als eine vom Seemannsamte allerdings nicht erzwingbare öffentlich-rechtliche Verpflichtung. Dagegen sind die sich daraus er- gebenden Beziehungen zwischen Kapitän und Schiffsmann privatrechtlicher Natur. Denn es handelt sich dabei um Bestimmungen, die kraft Gesetzes in jedem Heuervertrage enthalten sind. Nach Aufhebung des Dienst- verhältnisses entsteht dem Schiffsmanne ein privatrechtlicher Anspruch gegen den Kapitän auf Herausgabe des Seefahrtsbuches. Zur erleichterten Erfüllung dieses Anspruches durch den Kapitän bestimmt S 17 SO., daß der Kapitän, sobald ein angemusterter, aber durch ein unabwendbares Hindernis zur Dienstleistung untauglicher Schiffsmann sich ihm gegenüber ausgewiesen hat, das Seefahrtsbuch des Betreffenden ihm oder dem See- mannsamte auszuliefern hat. Diese Verpflichtung des Kapitäns kann vom Seemannsamte durch Bestrafung erzwungen werden (S 114 Nr. 10 SO.). Ferner schreibt $ 51 SO. vor, daß der Kapitän das Seefahrtsbuch eines bei Abfahrt des Schiffes vermißten Schiffsmannes dem Seemannsamte, in dessen Bezirke zuerst diese Wahrnehmung gemacht wird, zu übermitteln hat. Hier fehlt es dem Seemannsamte wieder an der Möglichkeit des ı) RZBI. 1903 Beil. zu Nr. 14 S. 122. ?) Siehe oben 8. 39 f. ®) Sie betragen 35 Pfg. laut Bundesratsbeschluß vom 20. März 1903. RZBl. 1903 8. 120. 1) Für die Ausfertigung darf das Seemannsamt Kosten nicht berechnen ($ 11 Abs. 2 SO.). 5) $ 16 sagt „demnächst“, nachdem er vorher von der Anmusterung gesprochen hat. Daß „demnächst“ unmittelbar im Anschluß an die Anmusterung heißt, geht aus dem folgenden Paragraphen hervor. Hier wird der Fall geregelt, daß zwischen An- musterung und Dienstantritt Unmöglichkeit der Leistung eintritt, und in solchem Falle dem Kapitän aufgelegt, das Seefahrtsbuch abzugeben. Diese Verpflichtung des Kapitäns setzt das Gebot an den Schiffsmann vorans, das Seefahrtsbuch unmittelbar nach der An- musterung an den Kapitän abzugeben. Ansprüche auf das Seefahrtsbuch. Eintragungen in das Seefahrtsbuch. 52 Johann Wilhelm Mannhardt. Zwanges"). Sowohl $ 17 wie S 51 SO. wollen herbeiführen, daß der Kapitän das Seefahrtsbuch nur so lange in Verwahrung hat, als der Schiftfs- mann an Bord anwesend ist oder seine Anwesenheit zu erwarten steht. Eine besondere Rechtslage ist gegeben, wenn sich nach Ausfertigung und Übergabe des Seefahrtsbuches herausstellt, daß die Zulassung zum Schiffs- dienste zu Unrecht erfolgt ist und deshalb zurückgenommen werden muß °). Hier hat der Staat einen öffentlich-rechtlichen Anspruch. auf Rückgabe. Der Untertan hat einen Anspruch auf Rückzahlung der für das Seefahrts- buch entriehteten 35 Pfg.; ob er öffentlicher oder privatrechtlicher Natur ist, ist eine ebenso zu beantwortende Frage wie die nach der Rechtsnatur des Rückzahlungsanspruches auf zuviel entrichtete Steuern’). Die Führung des Seefahrtsbuches, d. h. die Besorgung der laufenden, vom Gesetze vorgeschriebenen Eintragungen, liegt grundsätzlich dem See- mannsamte ob. Nur eine bestimmte Art der Eintragung ist dem Kapitän zugewiesen. Das Seefahrtsbuch soll dauernd über die früheren und das laufende Dienstverhältnis des Inhabers Aufschluß geben, soweit sie öffentlich ver- lautbart sind. Das Seemannsamt hat deshalb jede An- und Abmusterung darin zu vermerken ($$ 16 und 22 SO.). Zur Vorlage verpflichtet sind die Schitfsleute nur bei Musterungen im Reichsgebiete. Bei solchen außer- halb desselben können die Seefahrtsbücher vorgelegt werden. Die Ver- pfliehtung des Seemannsamtes zur Eintragung ist in beiden Fällen die gleiche‘). Bei der Anmusterung soll das Seemannsamt einen Vermerk „hierüber“ eintragen (S 16 Abs. 1 Satz 1), d. h. das Seefahrtsbuch soll den wesentlichen Teil dessen enthalten, was bei der Anmusterung fest- gestellt wird’). Entsprechend ist auch der Vordruck in dem vom Bundes- rate bestimmten Formulare eingerichtet. Ferner soll die Zeit des Dienst- eintritts ausdrücklich vermerkt werden. Dagegen genügt bei der Ab- musterung die Angabe, daß sie erfolgt sei. Es ist der Wille des Gesetzgebers, daß das Seefahrtsbuch nicht nur über die Musterungen, sondern auch über die tatsächlichen Dienst- leistungen, bei denen die Musterung aus vertretbaren oder nicht ver- tretbaren Gründen unterblieben ist, Aufschluß gibt. Die Verhältnisse !) Der $51 ist erst 1902 neu eingefügt, und dabei ist wahrscheinlich vergessen worden, zu dem $ 114 Nr. 10 einen entsprechenden Hinweis auf $ 51 neben $ 17 SO. zu setzen. Noch besser wäre es, der Hinweis auf einen Paragraphen wäre überhaupt unterblieben. ?) Vgl. oben 8. 50. >) Vgl. Fleiner S. 49 Note 10. ') 82280. unterscheidet nicht wie S 16 SO. zwischen Musterungen innerhalb oder außerhalb des Reichsgebiets. Daß auch bei Abmusterungen auberhalb des Reichsgebietes keine Seefahrtsbücher vorgelegt werden brauchen, ergibt sich aus S 7. Im übrigen ist S 16 analox anzuwenden. ») Vel. unten S. 68 ff. ‘ >) Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. a ww ” bringen es mit sich, daß Abmusterungen leichter unterbleiben als An- musterungen. Um zu den ersteren die Schiffsleute besonders anzuhalten, ist jede neue Anmusterung dadurch bedingt, daß der Schiffsmann sich über die Beendigung des vorhergehenden Dienstverhältnisses durch den Abmusterungsvermerk ausweist. Es kann aber Fälle geben, in denen Musterungen nicht mehr nachgeholt werden können. Hierfür hat die Seemannsordnung die Eintragung besonderer Ersatzvermerke angeordnet. S 25 SO. bestimmt, daß wenn eine nachträgliche Musterung eines Schiffs- manns nicht mehr möglich ist, der Kapitän dem nächst erreichbaren Seemannsamte den Sachverhalt anzuzeigen und daß dieses einen Vermerk über die Anzeige außer in die Musterrolle auch in das Seefahrtsbuch des Betreffenden einzutragen hat. Hierbei kann es sich nicht um den Ersatz einer Anmusterung handeln. Denn solange der Schiffsmann zu erreichen ist, ist wenigstens die nachträgliche Musterung immer möglich. Ist er aber nicht mehr zu erreichen, dann muß der Vermerk An- und Abmusterung zugleich ersetzen. Der häufigste Fall wird sein, daß eine Abmusterung nicht möglich ist, weil der Schiffsmann desertiert ist oder sich im Arslande, ohne die Abmusterung abzuwarten, von neuem hat anmustern lassen. Dieser Vermerk ist nur möglich, wenn das Seemannsamt in den Besitz des Seefahrtsbuches gelangt ist. Gemäß S 51 SO. ist allerdings der Kapitän zur Übermittlung des Seefahrtsbuches an das Seemannsamt verpflichtet. Wenn jedoch auch eine Anmusterung nicht stattgefunden hat, wird der Kapitän nur selten im Besitze des Seefahrtsbuches sein. Der eben erörterte Vermerk im Seefahrtsbuche über die geschehene Anzeige ist ein volleültiger Ersatz für einen fehlenden Abmusterungsvermerk im Sinne des $ 10 SO. Satz 2 dieses Paragraphen schreibt vor, daß das Seemannsamt bei fehlendem Vermerke zunächst nach eigenem Ermessen darüber zu entscheiden hat, ob ein solcher Vermerk, Abmusterungsvermerk nach S 22 oder Ersatzvermerk nach $ 25 SO., nicht beigebracht werden kann. Fällt diese Entscheidung dahin, daß er nicht beigebracht werden kann, so hat der Schiffsmann die Beendigung des Dienstverhältnisses auf andere Art glaubhaft zu machen. Auch hier ist es in das Ermessen des Seemannsamtes gestellt, worin es den Nachweis erbracht sehen will. Hält es den Nachweis, daß das Dienstverhältnis beendigt ist, für erbracht ')), so hat es diese Tatsache im Seefahrtsbuche zu vermerken. Und dieser Vermerk ersetzt Abmusterungsvermerk und Ersatzvermerk gemäß $ 25 SO. vollständig. Eine bestimmte Art von Eintragungen hat der Kapitän in das See- ') Es kann auch durch Desertion oder infolge einer sonstigen strafbaren Handlung beendigt sein. Die Eintragung des Vermerks wird davon nicht berührt, jedoch hat das Seemannsamt wegen der strafbaren Handlung das Weitere zu veranlassen. 54 Johann Wilhelm Mannhardt. fahrtsbuch zu machen. Er hat gemäß S 19 SO. vor der Abmusterung dem abzumusternden Schiffsmanne im Seefahrtsbuche die bisherigen Rang- und Dienstverhältnisse und die Dauer der Dienstzeit zu bescheinigen'). Die Unterschrift des Kapitäns unter diese Bescheinigung ist vom Seemanns- amte, vor dem die Abmusterung stattfindet, zu beglaubigen ($ 20)°). Die Verpflichtung des Kapitäns ist dem Schiffsmanne gegenüber eine privat- rechtliche und der öffentlichen Gewalt gegenüber eine gewerbepolizeiliche, die er vor der Abmusterung zu erfüllen hat. Die Erfüllung ist vom See- mannsamte zu erzwingen, das seinerseits bei mangelnder Eintragung seine Beglaubigungsaufgabe nicht erfüllen kann. Es bedeutet dem Kapitän, seine Erklärung über die Beendigung des Dienstverhältnisses nicht eher entgegennehmen zu können, bevor er der ihm vorher obliegenden öffentlich- rechtlichen Verpflichtung nachgekommen sei. Der Kapitän ist gemäß S12 SO. verpflichtet, die Abmusterung zu veranlassen, muß also, wenn er sich nicht der Bestrafung gemäß S 114 Nr. 3 SO. aussetzen will, dieses: Hindernis beiseiteschaffen. Wird durch das Verhalten des Kapitäns die. Abmusterung hinausgeschoben, so kann das Seemannsamt einfach einen Ersatzvermerk gemäß 8 10 SO. in das Seefahrtsbuch eintragen?). Auf den Inhalt der Bescheinigung hat das Seemannsamt keinen Einfluß. Es muß nur die Unterschrift beglaubigen. Dagegen kann eine unrichtige Bescheinigung gemäß $ 21 SO. durch eine besondere Bescheinigung des Seemannsamtes wettgemacht werden. Die darin enthaltene Entscheidung ergeht auf Antrag des Schiffsmanns nach Untersuchung des Sachverhalts und betrifft das private Recht des Schiffsmanns gegen den Kapitän auf Eintragung der tatsächlich innegehabten Dienst- und Rangverhältnisse. Denn der Inhalt der Eintragung ist durch einen entsprechenden öffentlich- rechtlichen Anspruch des Seemannsamtes gegen den Kapitän nicht geschützt. Bei der eben erörterten Eintragungsverpflichtung des Kapitäns ist davon ausgegangen, daß der Schiffsmann tatsächlich in den Rang- und Dienstverhältnissen gestanden hat, für die er angemustert ist und die bei der Anmusterune sowohl in die Musterrolle wie in das Seefahrtsbuch eingetragen sind. In diesem regelmäßigen Falle muß die Eintragung des Seemannsamtes bei der Anmusterung mit der des Kapitäns vor der Ab- musterung bezüglich der Rang- und Dienstverhältnisse übereinstimmen. Die Seemannsordnung sieht aber auch den sehr wohl möglichen Fall vor, daß der Schiffsmann der Stellung, für die er sich verheuert hat, nicht ') Die in demselben Paragraphen aufgestellte Pflicht zur Zeugniserteilung ist eine zivilrechtliche und deshalb hier nicht näher zu behandeln. °) Und zwar laut demselben Paragraphen kosten- und stempelfrei. ’) Daß im Gesetze ein Gegenmittel gegen die Weigerung des Kapitäns, die Be- scheinigung in das Seefahrtsbuch einzutragen, enthalten sein muß, ergibt sich daraus, dab in S21 SO. gerade dieser Fall nicht mit aufgezählt ist. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 55 gewachsen ist, und daß sie ihm deshalb während der Reise hat genommen werden müssen. Dann darf und kann natürlich von dem Kapitän eine mit der Anmusterungseintragung übereinstimmende Bescheinigung nicht verlangt werden. Im Interesse des Schiffsmanns hat die Seemannsordnung für diesen Fall besondere Kautelen geschaffen. Eine Herabsetzung im vange ist bei Offizieren mit Rücksicht auf ihre staatliche Qualifikation ausgeschlossen ($ 43 Abs. 1). Wird eine solche Anordnung vom Kapitän bei einem Schiffsmanne beschlossen, so hat er dieselbe mit Begründung tunlichst bald in das Schiffstagebuch einzutragen, die Eintragung dem Betroffenen vorzulegen und auch dieses Geschehnis mit Datum im Schiffs- tagebuche zu vermerken. Von diesem Tage ab kann der Kapitän auch eine Verringerung der Heuer eintreten lassen. Diese Maßnahme darf der Kapitän vor der Abmusterung nicht im Seefahrtsbuche vermerken; viel- mehr erfolet in diesem Falle die Eintragung über den Sachverhalt bei der Abmusterung durch das Seemannsamt (S 43 Abs. 4 SO.), das sich aus der Notiz im Schiffstagebuche vernehmen kann. Eine Bescheinigung des Kapitäns erscheint alsdann unnötig. Fühlt sich der Schiffsmann durch die Anordnung des Kapitäns beschwert, so kann er die Entscheidung des Seemannsamtes anrufen, das zuerst angegangen werden kann. Sie betrifft reines Privatrecht und ist deshalb an dieser Stelle nicht zu erörtern. Das entscheidende Seemannsamt muß eine entsprechende Eintragung in das Seefahrtsbuch machen. Werden Entscheidung und Abmusterung von verschiedenen Seemannsämtern vorgenommen. so hat der Kapitän im Seefahrtsbuche vor der Abmusterung diejenigen Rang- und Dienstverhältnisse zu bescheinigen, die der Schiffsmann gemäß der seemannsamtlichen Ent- scheidung zuletzt innegehabt hat. Die Rechtsnatur des Seefahrtsbuches ist aus den erörterten gesetz- lichen Vorschriften zu entnehmen. Das für eine bestimmte Person aus- gefertigte Seefahrtsbuch enthält zunächst die Erklärung des Willens des Seemannsamtes, daß derjenige, auf dessen Namen das Buch lautet, zum Schiffsdienste zugelassen sein soll. Das ergibt sich daraus, daß der Betreffende darin als Schiffsmann bezeichnet ist und daß gemäß S 7 SO. diese Bezeichnung nur einem Zugelassenen zukommt. Das Seefahrtsbuch ist also eine Urkunde‘), und zwar eine öffentliche‘). Durch die Aus- händigeung des Seefahrtsbuches erhält der Bewerber gleichzeitig die Gewißheit und die Bescheinigung, daß er zugelassen ist. Das Buch dient ihm, den Behörden und jedermann gegenüber zum Beweise seiner durch die Zulassung eeschaffenen Rechtslage. Das Seefahrtsbuch ist dazu ') Binding II 1 S. 185 ff. 2) Im Sinne des $ 267 StGB., der durch $ 415 ZPO. erläutert wird; vgl. Binding II 1 S. 211; Frank S. 477; Olshausen II S. 1140. Die Rechtsnatur des Seefahrtsbuches, Ersatz des Seefahrtsbuches. Geschichtliche Übersicht 56 Johann Wilhelm Mannhardt. bestimmt, weitere Willenserklärungen und Wahrnehmungen in sich auf- zunehmen. Wird es dieser Bestimmung zugeführt, so stellt das Seefahrts- buch eine Sammlung von Urkunden dar, deren Inhalt oben angegeben worden ist. Es bezieht sich auf persönliche und dienstliche Verhältnisse und dient dadurch dem Schiffsmanne als weitgehendes Legitimationsmittel'). Darüber hinaus ist die Vorlage des Buches notwendige Voraussetzung für die Vornahme für den Schiffsmann wichtiger Verwaltungsakte (An- musterung, Qualifizierung der Seesteuerleute und Seemaschinisten) und für die Geltendmachung öffentlich-reehtlicher Forderungen (auf Grund der Invalidenversicherung). Wegen der Wichtigkeit des Dokumentes mußte das Gesetz dem Schitfsmanne Gelegenheit geben, sich im Falle des Verlustes einen Ersatz zu verschaffen. S 9 SO. bestimmt hierüber folgendes: Der die Ausstellung eines neuen Seefahrtsbuches nachsuchende Schiffsmann hat den Verlust seines bisherigen dem Seemannsamte glaubhaft zu machen. Ferner hat sich der Schiffsmann über alle die Rechtsverhältnisse auszuweisen, die in dem verloren geeangenen Seefahrtsbuche beurkundet waren, soweit er dazu in der Lage ist. Ein Vermerk über die Glaubhaftmachung des Verlustes sowie eine Bescheinigung über die nachgewiesenen Bechts- verhältnisse sind in das neue Seefahrtsbuch einzutragen, das die tat- sächlichen Eintragungen in gleicher Weise beurkundet, wie das abhanden eekommene Buch. Für die zukünftigen Eintragungen tritt das neue ganz an die Stelle des verlorenen Seefahrtsbuches. VIl. Die Musterung. Das Wort „Musterung“ ist, abgesehen von seinen technischen Verwendungen, eine von der deutschen Sprache nicht selten gebrauchte Bezeichnung?). „Musterung halten“ ist so viel wie „sich eine Übersicht verschaffen“ oder auch wie das in allgemeiner Bedeutung gebrauchte „eine Heerschau abhalten“. Diese Wortverbindung findet sich in einem der ältesten Dokumente des Rechts der Schiffsmannschaft aus dem 15. Jahrhundert®). Daraus geht hervor, daß der Schiffer vor Beginn der leise seine Schiffsmannschaft um sich versammelte, um sich selbst davon zu überzeugen, daß bei ihnen alles in Ordnung sei. Diese Gewohnheit hat weiter fortbestanden als eine durchaus private Angelegenheit des ') Vgl.$ 16 SO., wo es von dem Anmusterungs- und Dienstantrittsvermerke heißt, dab er zugleich als Ausgangs- oder Seepab dient. 2) Vol. auch Schillers „Räuber“ 2, 3. 3) Bericht des Danziger Pfundmeisters vom Jahre 1435, abgedruckt im Liv-, Esth- und Kurländischen Urkundenbuch VIII Nr. 995; vgl. Pappenheim, in „Schriften des Vereins für Sozialpolitik“ CIII S. 177; derselbe Seerecht S. 442. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 57 Schiffers'). Als für die öffentliche Gewalt das Bedürfnis eintrat, kontrollierend in das Rechtsverhältnis des Schiffers zur Schiffsmannschaft einzugreifen, da verlangte man in den Hafenstädten die Einregistrierung aller Seeleute und die Gegenwart eines öffentlichen Funktionärs bei der Anheuerung, hauptsächlich zu dem Zwecke, um, im Interesse des Gewerbes, der Doppelverheuerung einen Riegel vorzuschieben?).. Daß etliche Menschenalter später die Musterung ebenfalls von einem Vertreter der öffentlichen Gewalt vorgenommen werden mußte, hatte eine ganze andere Ursache. Die Liste, die der Schiffer bei der Musterung von seiner Schiffsmannschaft aufzustellen pflegte, hatte in der Zeit vielfacher Seekriege und Kapereien eine öffentlich-rechtliche Bedeutung erlangt, da durch sie die Nationalität der Schiffsmannschaft festzustellen war. Der Schitfer hatte daher ein eigenes Interesse daran, daß die Musterrolle durch staatliche Mitwirkung und öffentliche Beglaubigung einen möglichst weit- eehenden völkerrechtlichen Schutz genoß. So war es denn auch erklärlich, daß die Musterung vor einer Behörde zunächst nur fakultativ eingeführt”), bald von allen Schiffen verlangt wurde*®). Zur Durchführung dieser Maß- recel wurden in den deutschen Hafenstädten überall, soweit derartige Einrichtungen nicht schon seit alter Zeit bestanden, Musterungsbehörden eingesetzt’). Als im Jahre 1872 die erste deutsche Seemannsordnung erlassen wurde, konnte der Gesetzgeber Musterungsbehörden und staatliche Musterung als eingebürgerte Einrichtungen voraussetzen‘). Die Musterung war zunächst ein tatsächlicher Akt, und sie blieb es noch, als schon der öffentliche Funktionär hinzugezogen werden mußte, um die Musterrolle aufzustellen. Aber die Verhältnisse änderten sich. Wenn auch im Hamburgischen Reglement von 1766 Anheuerung und Musterung gesetzlich scharf getrennt wurden, so war doch die Verquiekung beider Akte in der Folgezeit bereits im Keime vorhanden, indem die sesetzlich vorgeschriebene Musterrolle eine Menge privatrechtlicher Bestimmungen des Heuervertrages enthielt‘). Anheuerung und Musterung rückten immer näher aneinander heran. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde bei der Anmusterung nicht mehr auf den Heuer- ') Das Wort „Musterung“ — und zwar in der Form „Munsterung“, die heute auch noch von Seeleuten bevorzugt wird, — kommt auch in einer Anlage zum Hamburger Stadtrecht, dem revidierten Artikuls-Brief (Langenbeck, S. 122) vor. Für die hamburgischen Staats- und Kriegsschiffe war eine Musterung, eine Heerschau, vor der Abreise von seiten der Admiralität vorgeschrieben. 2) Wasserschout-Reglement von 1691; vgl. oben S. 7. ») Hamb. Wasserschout-Regl. von 1766; vgl. oben S. 8f. 2) Vgl. oben 8.9. >) Pöhls I S. 254; v. Kaltenborn I S. 194 ff. 6) Motive 1872 S. 294. ”) Hamb. Musterrolle von 1766. Mandate VI S. 163 ff. Die Verlautbarung in den $$ 13, 18 SO. 58 Johann Wilhelm Mannhardt. vertrag zurückgegriffen, die Musterung bildete vielmehr vielfach den Abschluß, oft gar die Schließung des Heuervertrages'). Dann war es aber auch erforderlich, daß man der Anmusterung als der Schließung des Vertrages eine Abmusterung als seine Auflösung gegenüberstellte. Das A. D. HGB.” hat erst wieder eine reinliche Scheidung der Begriffe herbei- zuführen versucht, und die ihm folgenden einzelstaatlichen Bestimmungen sind auf diesem Wege fortgefahren: Dem privatrechtlichen Akte der Anheuerung steht der öffentlich-rechtliche Akt der Anmusterung gegen- über. Dabei sollte der Heuervertrag nur verlautbart®”) und eine Kontrolle über ihn herbeigeführt werden. Infolge ihrer Verquiekung mit dem Ab- schlusse des Heuervertrages hatte die staatliche Musterung ihren ur- sprünglichen Zweck verloren. Sie diente nieht mehr als Unterlage der Musterrolle, deren völkerrechtliche Bedeutung zurückgegangen war. Sie true nunmehr einen sozialpolitischen, gewerbepolizeilichen Zweck in sich. Und es ist erklärlich, daß in unserer Zeit dieser Zweck bei der Er- weiterung der Gesetzgebung immer mehr in den Vordergrund trat. Die heute gültigen, auf die Musterung bezüglichen gesetzlichen Bestimmungen zeigen uns die Musterungen nicht als staatliches Institut aus einem Willen und einem Gusse. Sie tragen die Spuren der hier skizzierten geschichtlichen Entwicklung noch an sich. Es ist Aufgabe der Wissenschaft, die Widersprüche zu beseitigen und die notwendige Einheit der gesetzlichen Vorschriften herauszuheben. Dabei darf uns die Ehrfurcht vor dem Gesetze nicht davon abhalten, im Gesetze ausgesprochene Rechtsauffassungen zurückzuweisen, wenn sie mit den getroffenen An- ordnungen nicht in Übereinstimmung zu bringen sind. Der Gesetzgeber überläßt die Definition von Bezeichnungen rechts- erheblicher Vorgänge in der Regel der Rechtswissenschaft. Wenn die Seemannsordnung in ihrem $ 13 angibt, worin die Anmusterung‘®) und in ') Vel. oben 8. 11. >) IV. Tit. „Von der Schiffsmannschaft“ Art. 528—556. °) Der Ausdruck stand schon in dem preußischen Entwurfe eines A. D. HGB,, wurde aber in das Gesetzbuch nicht mit übernommen, da man die Regelung der öffentlich- rechtlichen Bestimmungen über die Musterung den Einzelstaaten überlassen zu müssen glaubte. ') Die bisherigen gelegentlichen Untersuchungen über die Anmusterung, die nie- mals losgelöst vom Heuervertrage erscheinen, bleiben vor der gesetzlichen Definition des S 10 SO. stehen oder versuchen noch das Wort Verlautbarung auf die eine oder andere Weise zu verdeutlichen, um sich dann sofort über die öffentlich- und privatrechtlichen Wirkungen des Institutes zu verbreiten. Über die An- und Abmusterung als eine staat- liche Institution ist eine Untersuchung bisher nicht unternommen worden; vgl. Wagner I S. 340; F. Perels, Handbuch S.153f.; Stoerk 8. 214; Lewis-Boyens I S. 452f.; Leo S. 265; Pappenheim II S. 244 ff.; Haerle S. 23f. Ihnen wie auch einander schließen sich die Dissertationen von Böddeker S. 60 ff.; Eichholz 8. 15ff.; Lütgens S.7£.; Korn Ss 21. an. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 59 ihrem S 18, in der Form übereinstimmend, worin die Abmusterung be- steht, so gibt sie damit keine Erklärung des Begriffs — sonst würde sie sagen, was Musterung 2st — sondern sie tut kund, was zur Völlendung des von ihr geforderten rechtserheblichen Vorganges erforderlich ist. Darin liegt eine sozusagen praktische Definition!). SS 13 Satz 1 und 18 Satz 1 SO. besagen, daß zur An- bzw. Abmusterung erforderlich und genügend ist, daß die Kontrahenten des Heuervertrages den Inhalt desselben bzw. seine Beendigung vor dem Seemannsamte verlautbaren. Zwei Momente müssen also vorhanden sein: persönliche Anwesenheit der beiden Vertragsparteien, von denen sich die eine gemäß S 12 SO. ver- treten lassen kann, und die Verlautbarung vor dem Seemannsamte. Der Ausdruck „Verlautbarung” ist der heutigen Rechtssprache fremd geworden. Das Gesetz sucht also eine Institution mit einem selbst wieder erklärungsbedürftigen Worte zu erläutern. Es liegt die Ver- mutung nahe, daß sich dieses Wort schon lange in der diese Materie betreffenden Gesetzgebung eingebürgert hat und dann einfach in das neue Reichsgesetz von 1872 übernommen ist. Das ist aber nicht zutreffend. Es erscheint erst in dem preußischen Gesetze, betr. die Rechtsverhält- nisse der Schiffsmannschaft auf den Seeschiffen, vom 26. März 1864?). In den damals bestehenden Gesetzen der Hansestädte findet sich das Wort nieht. Dort wird nur übereinstimmend angeordnet, daß der Wasserschout bei der Anmusterung den Inhalt des Heuervertrages den Angeheuerten vorzulesen hat. Der $ 13 des genannten preußischen Ge- setzes hat folgenden Wortlaut (Abs. 1): „Der Anfertigung der Musterrolle geht die Anmusterung voraus. Die Anmusterung besteht darin, daß der Schiffer oder dessen Vertreter die Schiffsmannschaft der Musterungs- behörde vorstellt und beide vor der letzteren den zwischen ihnen abge- schlossenen Heuervertrag verlautbaren.“ Entsprechend lautet S 19 Abs. 2 desselben Gesetzes: „Die Abmusterung besteht darin, daß der Schiffer die Schiffsmannschaft unter Vorlegung der Musterrolle der Musterungsbehörde vorstellt und beide vor der letzteren die Auflösung des Dienstverhältnisses verlautbaren.“ Diese Erklärung der Musterung ist zweifellos besser. Sie weist auf den ursprünglichen Begriff der Musterung der Schiffsmannschaft nach erfolgter Vorstellung vor dem Schiffer und später vor der Behörde hin und läßt erkennen, daß beide Parteien vor dem Seemannsamte den Vertragsinhalt übereinstimmend er- klären müssen, während aus der Wortzusammensetzung der SS 13 und 18 SO. nur geschlossen werden kann, daß der Dienstherr den Vertragsinhalt !) Aus den Motiven 1872 geht hervor (S. 295 zu S 11), daß der Gesetzgeber mit den den Satz 1 von $ 13 SO. bildenden Worten eine Begriffsbestimmung der Anmusterung hat geben wollen. ?) Gesetzessamml. 8. 693 #f. 60 Johann Wilhelm Mannhardt. in Gegenwart und unter Billigung des Schiffsmannes vor dem Seemanns- amte wiederholt. Aber eine Erklärung des Begriffs „Verlautbarung“ läßt auch das preußische Gesetz vermissen. Vielleicht durfte es ihn aber als bekannt voraussetzen, wie ihn denn auch schon die Allgemeine Ge- richtsordnung für die preußischen Staaten ohne nähere Erklärung ge- braucht. Dort (II, 2 S 48) ist aber aus dem Zusammenhange nur zu entnehmen, daß es sich bei Verlautbarungen um Erklärungen handelt, die durch besondere Form und Feierlichkeit ausgezeichnet werden sollten. Das ist nicht mehr, als aus dem Wortsinne und dem logischen Zusammen- hange der Seemannsordnung erraten werden konnte. Die Verwendung des Wortes „Verlautbarung“ bringt uns dem Verständnisse der Musterung nicht näher. SS 13 und 185 SO. hätten ebensogut lauten können: „Die An- bzw. Abmusterung besteht in der tatsächlichen Erklärung des mit dem Schiffsmanne geschlossenen Heuervertrages bzw. seiner Beendigung vor einem Seemannsamte.“ Wenn wirklich die staatliche Tätigkeit beim Akte der Musterung so geringfügige wäre, daß sie nichts weiter darstellte als die feierliche Bestätigung eines bereits geschlossenen privatrechtlichen Vertrages. so ist nieht einzusehen, warum das Gesetz diese Tätigkeit nicht den gewöhnlichen Urkundspersonen zugewiesen hat. Um hier Klarheit zu schaffen, ist das (resetz wider das Gesetz anzurufen. (seschieht das, so sieht man, daß die Rolle des Seemannsamtes bei der Musterung doch keine so passive ist. Das gilt wenigstens für das heute gültige Gesetz. Die Seemannsordnung von 1872 hat tatsächlich den Willen gehabt, durch die uns hier beschäftigenden Sätze, die wörtlich aus S11 Satz 1 a. SO. zum $ 13 Satz I. n. SO. und mit unwesentlichen Änderungen aus $ 16 Satz 1 a.SO. zum $18 Satz I n. SO. geworden sind, die Musterung praktisch zu definieren, indem sie die Erledigung weiterer echte und Pflichten bei der Musterung nicht ausdrücklich vorsieht. Ver- steckt fanden sich aber bereits in der alten Seemannsordnung weitere Pflichten des Seemannsamtes bei der Musterung vor. $ 8 a. SO. bestimmte. daß kein Schitfsmann von neuem angemustert werden dürfte, bevor er sich nieht durch einen Abmusterungsvermerk in seinem Seefahrtsbuche über die Beendigung der vorhergehenden Fahrt ausgewiesen hätte. Ebenso ließen schon die SS 17, 15 und 64 a. SO. auf weitere Voraussetzungen für die Abmusterung schließen. Derartige Bestimmungen hat die neue Seemannsordnung wenigstens für die Anmusterung sehr viel deutlicher ausgesprochen. Derselbe S 13, der die Anmusterung mit den uns bekannten Worten erklären will, sagt am Ende, daß bei der Anmusterung das See- fahrtsbuch vorzulegen sei. S 7 bestimmt, daß die Schiffsleute nicht ohne eine bestimmte körperliche Qualifikation angemustert werden dürfen; $ 14. | dab nach S 1 Abs. 2 SO. unzulässige Abreden nieht in die Musterrolle Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 61 aufgenommen werden dürfen, deshalb also auch nicht rechtswirksam bei der Anmusterung vor dem Seemannsamte erklärt werden können. Diese Beispiele genügen vorläufig, um zu zeigen, daß die gesetzliche Er- klärune in $ 13 Satz 1 SO. dem Akte der Anmusterung nicht gerecht wird. Die Anmusterung ist mehr, als dort behauptet wird. Ein Vergleich der neuen mit der alten Seemannsordnung zeigt, dab die gesetzliche Fassung der Anmusterungsbestimmungen erheblich geändert ist. Nament- lich der S 13 ist einer vollständigen Umredaktion unterzogen worden. Nur die bewußte gesetzliche Erklärung der Anmusterung ist wörtlich dieselbe geblieben. Da ist denn der Verdacht nicht von der Hand zu weisen, daß der Gesetzgeber, indem er die Definition unbesehen herüber- nahm. sich nicht darüber klar geworden ist, daß sie mit den von ihm eingefügten neuen Bestimmungen nicht im Einklange stand. Und die neuen Bestimmungen für die Anmusterung mußten natürlich auch eine Rück- wirkung auf die Abmusterung ausüben, deren Wesen schon von den SS 16 und 18 a. SO. nieht umfaßt wurde. Ist nunmehr festgestellt, daß SS 13 Abs. 1 und 18 Satz 1 SO. keine ausreichende Begriffsbestimmung der Musterung geben und zum Verständnisse ihres Wesens nicht ver- helfen, so darf durch diese Sätze unsere Untersuchung nicht eingeengt, werden. Sie heben nur zwei wesentliche Momente für die Musterung hervor, weitere sind an anderer Stelle zu finden. Der Rechtswissenschaft ist es überlassen, Begriff und Wesen der Musterung festzustellen. Dem Substantive „Musterung“ entspricht eine in der Seemanns- ordnung aktivisch und passivisch gebrauchte Verbalform. Das Seemanns- amt mustert den Schiffsmann an, der Schiffsmann wird vom Seemanns- amte angemustert und läßt sich von ihm anmustern'). Danach bezeichnet das Substantiv eine Tätigkeit, ein Handeln des Seemannsamtes. Es hieße dem Sprachgefühle Gewalt antun, wenn man von dem Schiffsmanne, der seinen Heuervertrag vor dem Seemannsamte wiederholt, behaupten müßte, er habe sich dadurch anmustern lassen. Dasselbe gilt vom Abmustern und von der Abmusterune. Diese Erkenntnis wird uns auf den riehtigen Wee führen. Zunächst erscheint freilich der Zwiespalt größer denn zuvor. SS 13, 18 SO. sagen ausdrücklich, daß die Musterung in einem Handeln der Untertanen — in dem Verlautbaren des Heuervertrages bzw. seiner Beendigung — besteht. Andererseits erkennt man, daß es jeden- falls bei Gelegenheit der Musterung zu einem Handeln sowohl der Unter- tanen wie des Staatsorgans kommt. Dieser Tatsache trägt die Seemanns- ordnung Rechnung, indem sie dieses beiderseitige Handeln als Musterungs- verhandlung bezeichnet. !) In der Seemannssprache heißt es allerdings, daß der Schiffsmann nach beendeter Anmusterung angemustert hat. Musterung, Musterungs- verhandlung und Musterrolle. Die rechtlichen Grundlagen der Musterung. (Gemeinsame Bestimmungen über An- und Abmusterung. Zuständigkeit. 62 Johann Wilhelm Mannhardt. Staatliches Handeln, durch das, wie bei der Anmusterung, privat- und öffentlich-rechtliche Verhältnisse beeinflußt werden, trägt das Be- dürfnis der Erkennbarkeit in sich. Eine Verhandlung verlangt nach einem erkennbaren Abschlusse. Die Seemannsordnung weiß nichts davon, daß das Resultat der Anmusterungsverhandlung den Heuervertragsparteien verkündet werden muß. Es verlangt nur eine Ausfertigung derselben als Musterrolle')?). Damit ist gesagt, daß die Aushändigung der Musterrolle gleichzeitig Resultat der Anmusterungsverhandluug und Abschluß der An- musterung darstellt. Daß die Musterrolle daneben noch andere über diesen hinausgehende Zwecke in sich trägt, ist kein Hinderungsgrund für diese Auffassung. Mit diesen Bemerkungen über Musterung, Musterungsverhandlung und Musterrolle?) soll es zunächst sein Bewenden haben. Tiefer kann man erst dringen und das juristische Wesen der Musterung klarer er- kennen, wenn die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen einzeln auf ihre rechtliche Bedeutung hin geprüft sind. Zuerst sind die gemeinsamen Bestimmungen über die Musterung, alsdann getrennt die Voraussetzungen der An- und Abmusterung, darauf die besonderen Musterungsfälle und ‚sehließlich die Formen des staatlichen Musterungsaktes zu erörtern. SS 13 und 15 SO. versuchen nicht nur eine Definition der Musterung zu geben, sondern enthalten auch die positive Vorschrift, daß das See- mannsamt der staatliche Faktor bei der Musterung sein soll. Das See- ') Das Verhältnis der Musterrolle zur Anmusterung ist insbesondere von denen klar erkannt worden, die nach der alten Seemannsordnung, vielleicht entschuldbar, die Anmusterung lediglich als eine staatliche Bekräftigung des Heuervertrages ansahen. So ließ sich der Berichterstatter Dr. Wolftfson bei der Beratung der alten Seemanns- ordnung im Reichstage wie folgt vernehmen (Verhdl. des Deutschen Reichstags, 1. Leg. Per. 3. Sess. 1872 8. 1114): „Die Anmusterung ist eine Sanktionierung, eine staatliche 3ekräftigung des Heuervertrages, über den in der Musterrolle ein staatliches öffentliches Dokument ausgestellt ist.“ Richtig erscheint trotz der eigentümlichen Formulierung die Auffassung von Wagener S. 340: „Die Anmusterung ist ein Akt, der aus zwei Akten, der Verlautbarung des Heuervertrages und der Ausfertigung der Musterrolle besteht.“ Diese Ansicht, zu der das Gesetz unmittelbar Veranlassung gibt, ist auch in den meisten der S. 58, Anm. 4 aufgeführten Schriften wiederholt worden. Vgl. außerdem Ritter S. 36. Eine andere Anschauung ist neuerdings von Pappenheim, Seerecht S. 442 Anm. 4 auf- gestellt worden, indem er Anmusterung und Ausfertigung der Musterrolle als zwei in ihren Rechtswirkungen völlig voneinander unabhängige Institutionen hinstellt. Eine Widerlegung dieser Lehre soll sich aus dem Texte ergeben. °) v. Kaltenborn I S. 195, sieht die Tätigkeit des staatlichen Funktionärs, aller- dings nicht im Einklange mit den damals (1851) herrschenden Gesetzen, lediglich in der Ausfertigung der Musterrolle. Er vermeidet absichtlich den Ausdruck „Anmusterung“, indem er schreibt „bei der Abfassung oder Legalisierung der Musterrolle müssen die See- leute alle gegenwärtig sein, was man dann nennt ‘der Schiffer mustert sein Volk’.“ °) Die Verhältnisse dieser drei Begriffe zueinander sind eingehend erörtert von der Kommission zur Beratung eines A. D. HGB.; vgl. Protokolle S. 1964 ff. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 65 mannsamt ist die für die Musterung zuständige Behörde. Im einzelnen ist die Zuständigkeit zur An- und Abmusterung verschieden geregelt. Welches Seemannsamt für die Anmusterung anzugehen ist, wird im Gesetze nicht gesagt. Daraus ist zu schließen, daß für jede Anmusterung jedes Seemannsamt zuständig sein soll'). Sie kann also erfolgen unabhängig von dem Orte der Anheuerung, von dem Liegeplatze oder Heimathafen des Schiffes und von dem Ausreisehafen. Eine Zuständigkeitsfrage gibt es für das Seemannsamt bei der Anmusterung überhaupt nicht zu lösen. Hierbei sind auch die ausländischen Seemannsämter nicht anders gestellt wie die inländischen. Die Wahl des Seemannsamtes für die Anmusterung liegt also beim Kapitän, der die Anmusterung herbeizuführen hat. Da- gegen ist ihm das Seemannsamt vorgeschrieben, bei dem er die Ab- musterung zu veranlassen hat, es sei denn, daß er sich mit dem Schitfs- manne über ein anderes verständigt. Gemäß $ 18 SO. ist für die Ab- musterung, wenn nicht ein anderes vereinbart wird, das Seemannsamt desjenigen Hafens, wo das Schiff liegt, und nach Verlust des Schiffes dasjenige Seemannsamt zuständig, das zuerst angegangen werden kann. Der Schiffsmann kann die Abmusterung vor einem unzuständigen Seemanns- amte verweigern. Die Prüfung der Zuständigkeit durch das Seemannsamt kann dann unterbleiben, wenn beide Parteien des Heuervertrages zur Abmusterungsverhandlung bereits erschienen sind. Denn darin liegt für den Fall der objektiven Unzuständigkeit jedenfalls die vom Gesetze ge- forderte Vereinbarung als subjektives Ausgleichungsmittel. Das Gebot der Musterung enthält $ 12 SO. Es stellt eine doppelseitige Reehtsnorm dar, befiehlt dem Seemannsamte die Vornahme der Musterung, den Betroffenen, die Musterung mit sich vornehmen zu lassen. Alle Beteiligten müssen bei der Musterungsverhandlung zugegen sein. Darüber hinaus ist dem Kapitän — hier in eigener Person und ohne Möglichkeit der Stellvertretung — die besondere Pflicht auferlegt, die Vornahme der Musterung in die Wege zu leiten, indem sich der Staat zur Durchführung seiner Zwecke der befohlenen Hilfe seiner Untertanen bedient. Seiner Pflicht kommt der Kapitän erstens dadurch nach, daß er bei einem See- mannsamte mündlich oder schriftlich einen Antrag auf Anberaumung eines Termins für die Musterungsverhandlung stellt. Gegen die Seemanns- ordnung würde es nicht verstoßen, wenn der Kapitän ohne weiteres mit seiner Mannschaft vor dem Seemannsamte erschiene und dortselbst die Musterung sofort vorgenommen würde. Der Kapitän hat ferner dafür zu sorgen, daß die Mannschaft bei der Musterungsverhandlung vollständig zugegen ist. Das ist natürlich bei Abmusterungen leichter als bei An- musterungen, vor denen die Mannschaft regelmäßig noch nicht zusammen- !) Das ist auch der Wille des Gesetzgebers gewesen; vgl. Motive 1902 3. 36. Bindung der Untertanen. 64 Johann Wilhelm Mannhardt. oetreten ist. Einer besonderen Ladung bedarf es für die Anmusterung dann nicht, wenn der gesetzlich vorgeschriebene Heuerschein vorschrifts- mäßig ausgestellt und dem Schiffsmanne eingehändigt ist. Denn gemäß $ 27 SO. muß der Heuerschein Zeit und Ort der Anmusterung angeben, woraus wiederum folgt, daß der Kapitän schon vor der Anheuerung seiner Mannschaft den Termin für die Anmusterung nachgesucht haben muß, es sei denn, daß er auf eine jederzeitige oder zeitlich bestimmte Bereit- schaft des Seemannsamtes zur Vornahme der Anmusterung rechnen und deshalb den Termin feststellen kann. Wenn die Übergabe des Heuer- scheins vorschriftswidrig nicht erfolgt ist, ist der Kapitän für die münd- liche oder schriftliche Ladung des Schiffsmanns verantwortlich. Das ist besonders wichtig für den Fall, daß die Anheuerung nicht vom Kapitän, sondern von einem Vertreter der Reederei vorgenommen ist. Der Kapitän muß sich in diesem Falle von der vorschriftsmäßigen Ausstellung des Heuerscheins überzeugen. Die Erfüllung dieser dem Kapitän auferlegten Pflichten ist durch die Strafvorsehrift des S 114 Nr. 3 gesichert. Dienstberechtigter und Dienstverpflichteter unterliegen beide dem Gebote, bei der Musterung zugegen zu sein. Wie der Heuervertrag ge- schlossen und der Heuerschein unterschrieben werden kann vom Kapitän bzw. seinem gesetzlichen Vertreter (S 3 Abs. 1 Satz 2) oder vom Reeder oder von einem zum Abschlusse von Heuerverträgen generell oder speziell bevollmächtigten Vertreter des Reeders, so hat das Gesetz sich mit der Bestimmung beschieden, daß eine dieser Personen bei der Musterung zugegen sein muß"). Es wird nicht einmal gefordert, daß die Person, die den Heuervertrag geschlossen hat, mit derjenigen, die bei der Musterung zugegen ist, identisch sein muß. In einem Falle darf sie es sogar nicht einmal sein: Während nichts im Wege steht, daß ein gewerbsmäßiger Stellenvermittler für Schiffsleute von einer Reederei zum Abschlusse von Heuerverträgen bevollmächtigt wird?), ist das Erscheinen eines solchen bei der Musterung gesetzlich ausgeschlossen ($ 12 Abs. 2 Halbs. 2). Wer von den in Frage kommenden Personen untereinander zum Erscheinen bei der Verhandlung verpflichtet ist, bestimmt sich nach den unter den Beteiligten herrschenden privatrechtlichen Verhältnissen. Die Sorge dafür, daß einer von ihnen erscheint, ist eine öffentlich-rechtliche Pflicht des Kapitäns. Das gehört mit zum Veranlassen der Musterung nach S 12 ') 8526 HGB.; $$12 Abs. 2 Halbs. 1, 27, 76 Abs. 2, 119, 120°SO. Der Wortlaut der Seemannsordnung ist nicht ganz klar, und die angezogenen Paragraphen müssen gegenseitig zur Erklärung herangezogen werden. Über die Richtigkeit der Ausführungen im Texte bestehen aber nirgends Zweifel; vel. L. Perels Anm. 4 zu $ 12; Pappenheim, Seerecht S. 428 und Anm. 2 daselbst. ?) Pappenheim, Seerecht S. 441 Anm. 3. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 65 Abs. 1 SO. Erscheint der Betreffende nicht, muß der Kapitän für ihn als stets Legitimierter einspringen. Der Schiffsmann muß persönlich bei der Musterung zugegen sein (S 12 Abs. 2 Halbs. 1)'). Sein Nichterscheinen ist unter Strafe gestellt (S 107 Nr. 2). Während also der Kapitän in Ansehung der Musterung sich mehrerer strafbarer Verfehlungen schuldig machen kann, ist bei dem Schiffsmanne nur diese eine Straftat möglich. Dieser Unterschied drückt sich auch in der sprachlichen Fassung der SS 107 Nr. 2 und 114 Nr. 3 SO. aus. Mit der Gegenwart von Kapitän und Schiffsmannschaft bei der Musterungsverhandlung ist dem Gesetze noch nicht Genüge getan. Das Seemannsamt hat dabei eine Kontrolle zu üben und darf den staatlichen Akt nur bei denen vornehmen, die die im Gesetze gebotenen Voraus- setzungen erfüllt haben. In der Verpflichtung, vor Antritt der Reise und nach Beendigung des Dienstverhältnisses zur Musterungsverhandlung zu erscheinen und vor dem Seemannsamte bestimmte Bedingungen zu erfüllen, liegt eine Beschränkung der natürlichen Freiheit, die im Rechtsstaate einer besonderen gesetzlichen Ermächtigung bedarf. Diese Bindung des Untertanen zeigt sich deutlich daran, daß das Seemannsamt die Musterung ablehnen kann, und daß der Betroffene alsdann vom Kapitän, der, was ebenfalls aus S 12 Abs. 1 SO. hervorgeht, nur angemustertes Schiffsvolk bei sich haben darf, von der Reise zurückgewiesen werden muß, bzw. nicht in der Lage ist, sich im Reichsgebiete wieder anmustern zu lassen. Das Seemannsamt darf die Musterung eines Schiffsmanns nur aus den vom Gesetze gebilligten Gründen ablehnen. Und zwar kommen dabei nur Reichsgesetze in- Betracht. Das Institut der Musterung ist durch seine Regelung in der Seemannsordnung der landesgesetzlichen Gesetz- sebung entzogen worden. Landesrechtliche Bestimmungen, die die Vor- nahme der Musterung erleichtern oder erschweren, sind deshalb ungültig, dagegen können Ergänzungsvorschriften erlassen werden. Selbstverständlich kann das Seemannsamt die Gelegenheit der Anwesenheit eines Schiffs- manns bei der Musterung benutzen und ihm gegenüber staatliche, durch Reichs- oder Landesrecht gebotene Aufgaben, besonders polizeilicher”) Natur erfüllen. Die nach eigenen Bestimmungen vorzunehmende Musterung darf aber nicht davon berührt werden. Veranlaßt jedoch das Seemanns- amt bei der Anmusterungsverhandlung die Festnahme eines Schiffsmanns und dauert die Zeit der Freiheitsentziehung voraussichtlich über den ') 8 12 Abs.2 SO. findet keine Anwendung auf kleinere Fahrzeuge in Küsten- fahrt, Lustjachten und kleinere Hochseefischereifahrzeuge; vgl. $ 134 SO. und dazu die Bekanntmachung, betr. die Niehtanwendung von Bestimmungen der Seemannsordnung auf kleine Fahrzeuge, vom 16. Juni 1903 (RGBl. S. 252). ?) Natürlich nur, soweit sie dem Seemannsamte zugewiesen sind. Bindung des Seemanns- amtes. Die Voraussetzungen der Anmusterung. Name und Nationalität des Schiffes. 66 Johann Wilhelm Mannhardt. Antritt der Reise hinaus, so kann das Seemannsamt die Anmusterung natürlich nicht vornehmen, da eine natürliche Voraussetzung derselben. nämlich die Fähigkeit die Reise anzutreten, fortgefallen ist. Es sind nunmehr die gesetzlichen Voraussetzungen der Anmusterung darzulegen. „Die Anmusterungsverhandlung wird vom Seemannsamte als Musterrolle ausgefertigt“, sagt $ 14 SO. Was in der Musterrolle steht, muß jedenfalls also Gegenstand der Verhandlung gewesen sein. Der not- wendige Inhalt ist in S 14 Abs. 2 bestimmt und ergibt sich überein- stimmend ferner aus dem Formular der Musterrolle, das der Bundesrat auf Grund der Ermächtigung des S 14 Abs. 3 ausgestellt hat'). Er besteht in einer Reihe von Tatsachen. Sind diese Gegenstand der Verhandlung gewesen, so muß das Seemannsamt sich zunächst einmal über die Rich- tigkeit derselben vergewissert haben. Das ist es auch dem Kreise der Personen schuldig, für die die Richtigkeit der Musterrolle von Interesse ist. Zunächst ist es also Pflicht des Seemannsamtes, die Richtigkeit der Tatsachen, die in die Musterrolle aufgenommen werden müssen, nachzu- prüfen. Die Beteiligten haben die Nachprüfung zu ermöglichen, indem sie die erforderlichen Ausweise einreichen. Weitere Gegenstände der Verhandlung, die aber nicht in die Musterrolle eingetragen werden brauchen, ergeben sich aus $S 7 Abs.4 SO. — die Schiffsleute müssen eine besondere körperliche Qualifikation haben —, aus $ 7 Abs. 1 — sie müssen zum Schiffsdienste zugelassen sen — und aus S 107 Nr. 2, Wehr®. — ihre privatrechtlichen Verpflichtungen aus dem Heuervertrage dürfen nicht im Widerspruche zu ihrer Wehrpflicht stehen. Es handelt sich bei den nichteintragungspflichtigen Gegenständen also hauptsächlich um Angelegenheiten, die die Rechtssphäre der Schiffsmannschaft betreffen. Dieselben werden gleich im Anschlusse an die Legitimation der Schiffs- mannschaft zu behandeln sein. Der Aufzählung im $ 14 SO. folgend, hat die Anmusterungsverhandlung sich also zu erstrecken auf Namen und Nationalität des Schiffes, auf bestimmte Rechtsverhältnisse des Kapitäns, auf bestimmte Rechtsverhältnisse jedes Schiffsmannes, auf den Hafen der Ausreise?) und auf den Heuervertrag. Die Nachprüfung von Namen und Nationalität des Schiffes fällt zu- sammen mit der Prüfung der Frage, ob das Seemannsamt für die von ihm geforderte Anmusterung überhaupt zuständig ist. Da der Name, der wiederholt vorkommen kann, das Schiff noch nieht genau genug bezeichnet, so verlangt die Musterrolle auch einen Vermerk über den 1) RZBl. 1903 S. 121. *) Zu diesem Punkte ist Besonderes nicht zu bemerken, da das Seemannsamt von der Tatsache, von welchem Hafen das Schiff seine Ausreise antreten soll, einfach ohne Prüfung Kenntnis nehmen kann. ® Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 67 Heimats- bzw. Registerhafen') und über das Unterscheidungssignal. Der Ausdruck „Nationalität“ im S 14 Abs. 2 SO. ist aus der alten See- mannsordnung übernommen worden und entspricht nieht mehr der sonst jetzt üblichen gesetzlichen Ausdrucksweise. Heute müßte es korrekt Name und „Flagge“ des Schiffes heißen. Das Gesetz, das sich mit dieser Materie insbesondere befaßt, hieß in seiner Publikation vom 15. Oktober 1867 „Gesetz, betr. die Nationalität der Kauffahrteischiffe und ihre Be- fugnis zur Führung der Bundesflagge“. Das neue Gesetz vom 22. Juni 1899 nennt sich „Gesetz, betr. das Flaggenrecht der Kauffahrteischiffe“. Dieser Ausdruck ist klarer. Der Begriff der Nationalität ist nicht juristisch, und daher die Nationalität eines Schiffes im Rechtssinne schwer festzustellen. Ein Vergleich des neuen mit dem alten Gesetze kann aber keinen Zweifel darüber lassen, daß die Nationalität eines Schiffes von seinem Flaggenrechte abhängen soll. Da sich gemäß S 1 Abs. 1 SO. die Zuständigkeit des Seemannsamtes nur auf Kauffahrteischiffe erstreckt, die das Recht, die Reichsflagge zu führen, ausüben dürfen, so kann das Seemannsamt nur dann eine Musterrolle ausstellen, wenn es das Schiff als ein deutsches bezeichnen kann?) Ob diese Vorbedingung erfüllt ist, ersieht das Seemannsamt regelmäßig aus dem Schiffszertifikate ?) oder aus dem Flaggenzeuenisse innerhalb eines Jahres nach dessen Ausstellung’). Da diese Urkunden allein vollgültigen Nachweis des Rechts auf Führung der Reichsflagge bzw. der Nationalität und damit der Zuständigkeit des Seemannsamtes erbringen, insbesondere nach ihrer Erteilung das Flaggen- recht erst ausgeübt werden darf°), so ist das Seemannsamt befugt, die Vornahme der Anmusterung zu verweigern, bis die Dokumente beschafft sind®). Kommt eine Anmusterung bei Schiffen von nicht mehr als 50 ebm brutto Raumgehalt vor, denen gemäß S 16 FlaggenG. das Flaggenrecht ohne die Erteilung der Dokumente zusteht, so ist es dem Seemannsamte überlassen, worin es den Nachweis dafür erblicken will, daß es sich um ein deutsches Schiff handelt. Weiter soll die Musterrolle Auskunft über Namen und Wohnort des Kapitäns geben. Damit ist zugleich auch angeordnet, daß der Kapitän sich als solcher dem Seemannsamte gegenüber qualifizieren muß. Will ‘man dies nicht ohne weiteres dem Wortlaute des Gesetzes entnehmen, so ergibt es sich aus dem einfachen Grundsatze, daß jedes Staatsorgan für ) Vel. dazu $6 FlaggenG. ?2) Im Formulare der Musterrolle ist deshalb auch vorgedruckt: „Musterrolle des deutschen Schiffes ....“, RZBl. 1903 S. 121. ») 810 FlaggenG. ») 812 FlaggenG. >») 811 FlaggenG. 6) v. König I S. 518, Anm. vechts- verhältnisse des Kapitäns. Rechts- verhältnisse des Schiffismannes. 68 Johann Wilhelm Mannhardt. die Durchführung der Gesetze mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln sorgen muß. Ist die Stellung eines Kapitäns von einer staatlichen Konsenserklärung abhängig, so darf ein Staatsorgan nur eine solche Person als Kapitän behandeln, die ihre Qualifikation nachweisen kann. Das Seemannsamt darf den Veranlasser der Anmusterung und den an- heuernden Schiffsführer nur dann als Partei bei der Anmusterungs- verhandlung behandeln, wenn er tatsächlich Kapitän ist. Davon muß es sich vorher überzeugen. Das geschieht durch Einsicht in sein Befähigungs- zeugnis'). Und das Seemannsamt muß die Anerkennung eines Kapitäns sofort versagen, wenn es Kenntnis davon erlangt, daß ihm durch Spruch des Seeamtes”) die Befugnis zur Ausübung seines Gewerbes wieder entzogen worden ist. Ist aber das Seemannsamt im allgemeinen zur Prüfung der Befähigung des Kapitäns berechtigt, so hat es, soweit es in seiner Macht steht, sein Augenmerk auch auf die Differenzierung der den Kapitänen erteilten Berechtigungen zu richten, deren praktische Folgen das Gesetz, betr. die Besetzung der Kauffahrteischiffe mit Kapitänen und Schiffsoffizieren, vom 16. Juni 1903°) bestimmt. Erfährt das See- mannsamt bei Anheuerungen auf eine Reise durch den Heuervertrag, wohin die Reise des Schiffes gehen soll, so darf es die Anmusterung nur vornehmen, wenn der Kapitän die Qualifikation für die Reise nach Maß- gabe des eben angeführten Gesetzes besitzt. Eine solche Präventiv- maßregel ist bei Anmusterungen auf Zeit gewöhnlich ausgeschlossen. Von dem Schiffsmanne, als dem eigentlich passiven Teile bei der Anmusterung, verlangen $ 14 Abs. 2 SO. und Musterrolle eine weiter- sehende Legitimation, die aber durch Vorlage des Seefahrtsbuches wesentlich vereinfacht wird. Was hier vom Schiffsmanne verlangt wird, eilt, wie überall für das Rechtsgebiet der Seemannsordnung, gemäß $ 3 Abs. 2 auch für die Schiffsoffiziere. Namen und Wohnort — Wohnsitz’) kann aus dem Seefahrtsbuche festgestellt werden. Wenn die Musterrolle weiter einen Vermerk über die dienstliche Stellung eines Schiffsmannes enthalten soll, so handelt es sich dabei bereits um einen wichtigen Teil des Heuervertrages. Das Seemannsamt hat die im Heuervertrage ver- einbarte Stellung des Schiffsmannes in die Musterrolle einzutragen, soweit eine solche Eintragung nicht den Vorschriften des öffentlichen Rechts widerspricht. Ist die Dienststellung an eine bestimmte Qualifikation ge- knüpft, so hat das Seemannsamt zu prüfen, ob diese Qualifikation vorliegt. Besonderer Zulassung zur Ausübung des Gewerbes bedürfen sowohl die ') Bekanntmachung, betr. den Befähigungsnachweis und die Prüfung der Seeschiffer und Seesteuerleute auf deutschen Kauffahrteischiffen, vom 16. Januar 1904 (RGBl., S. 31f.). ?) SeeUnfUntersG. S 26. >) RGBI. S. 247 X. ') L. Perels, Anm. 3 zu S 14. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 69 Steuerleute wie die Maschinisten, also die Schiffsoffiziere ($ 2 Abs. 2 SO.))). Das Seemannsamt muß sich deshalb die Zulassungsbescheinigungen vor- zeigen lassen. Die Eintragungen in das Seefahrtsbuch über die bisherigen Dienststellungen können als genügende Ausweise um so weniger angesehen werden, als die tatsächlich innegehabten Dienststellungen den tatsächlichen Berechtigungen nicht zu entsprechen brauchen. ‚Jeder Seemann kann sich natürlich auch mit einer niedrigeren Stellung beenügen. Auch hier eilt dasselbe wie beim Kapitän, daß eine genauere Prüfung der erforderlichen (ualifikation besser möglich ist bei Anheuerungen auf Reise als auf Zeit. Fehlt einem Schiffsoffizier die Berechtigung zur Einnahme der im Heuer- vertrage festgelegten Dienststellung, so darf ihn das Seemannsamt nicht anmustern. Das schon zitierte Gesetz vom 16. Juni 1903 schreibt nicht allein die Qualifikation der Schiffsoffiziere für bestimmte Fahrten vor, sondern legt auch ihre Zahl je nach der Weite der Fahrt und Größe des Schiffes fest. Kapitän und Reeder sind für die Erfüllung dieser Vorschrift verantwortlich und setzen sich bei Zuwiderhandlung der Be- strafung nach SS 113 Nr. 2 und 117 Abs. 2 SO. aus. Hier liegt aber die Kontrolle über die für das betreffende Schiff auf der betreffenden Fahrt erforderliche Zahl von Schiffsoffizieren anders. Diese wird im Ge- setze nirgend mit der Anmusterung in Verbindung gebracht. Es besteht keine Verpflichtung zur gleichzeitigen Anmusterung der gesamten Schiffs- mannschaft, wenn eine solche auch tunlichst herbeizuführen ist. Eine strafbare Handlung liegt erst vor, wenn der Kapitän ohne die erforder- liche Anzahl von Schiffsoffizieren in See sticht. Wegen der Möglichkeit des Eintretens einer strafbaren Handlung diese Angelegenheit mit der Anmusterung in Verbindung zu bringen, solch ein Wunsch der Gesetz- sebung hätte, zur Tat geworden, eine schwerwiegende Beschränkung für Reederei und Kapitän bedeutet. Unter dem herrschenden Gesetze kann davon nicht die Rede sein. Das Seemannsamt kann wohl den Kapitän oder den Vertreter der Reederei bei der Anmusterung auf die Unvoll- ständigkeit seiner Mannschaft hinweisen, es kann aber nicht die An- musterung der ihm vorgestellten Schiffsmannschaft von dem Zugegensein aller erforderlichen Schiffsoffiziere abhängig machen oder sie nur dann ') Vgl. Gesetz, betr. die Besetzung der Kauffahrteischiffe mit Kapitänen und Schiffs- offizieren, vom 16. Juni 1903, das erlassen ist auf Grund der Ermächtigung in S4 SO.: Bekanntmachung, betr. den Befähigungsnachweis und die Prüfung der Seeschiffer und Seesteuerleute auf deutschen Kauffahrteischiffen, vom 16. Januar 1904 (RGBl. S. 3 ff.) mit den Änderungen vom 7. Januar 1909 und 21. Mai 1909 (RGBl. S. 247 u. 445); Bekanntmachung, betr. die Besetzung der Seefischereifahrzeuge mit Schiffsführern und Maschinisten, vom 5. Mai 1904 (RGBl. S. 163 ff.); Bekanntmachung, betr. den Befähigungs- nachweis und die Prüfung der Maschinisten auf Seedampfschiffen der deutschen Handels- flotte, vom 7. Januar 1909 (RGBl. S. 210 #f.). 70 Johann Wilhelm Mannhardt. vornehmen, nachdem ihm besondere Sicherheit für die richtige Besetzung des Schiffes geboten ist”). Für die eigentliche Schiffsmannschaft, die besondere Befähigungszeugnisse nicht vorzulegen hat, ist die Dienststellung in die Musterrolle einzutragen, die sich aus dem Heuervertrage ergibt. Die Anmusterung kann nicht etwa dadurch in Frage gestellt werden, daß eine laut Seefahrtsbuch bisher als Matrose beschäftigte Person sich als Heizer verheuert hat. Hier ist es die Praxis, die die Verhältnisse zum Besten der Beteiligten regelt. Gemäß 8 13 Satz 3 muß bei jeder Anmusterung innerhalb des Reichsgebiets das Seefahrtsbuch vorgelegt werden. Wer zum Schiffs- dienste noch nicht zugelassen ist, oder ein verlorenes Seefahrtsbuch noch nicht erneuert erhalten hat, darf nicht angemustert werden. Es handelt sich dabei um ein aufschiebendes Hindernis, um so mehr, als die Bedin- sungen, die an die Ausfertigung eines Seefahrtsbuches geknüpft sind, wie gezeigt ist, leicht erfüllbar sind. Gerade bei der Anmusterung er- weist sich das Seefahrtsbuch als einen großen Vorteil für seinen Inhaber. Während er sonst die von ihm geforderten Nachweise von Fall zu Fall wiederum besonders einreichen müßte, ist das Seefahrtsbuch für die in ihm enthaltenen Angaben zumeist selbst Nachweis. S 10 SO. verbietet dem Seemannsamte die Anmusterung eines Schiffsmanns, der laut seinem Seefahrtsbuche angemustert, aber nicht wieder abgemustert ist. Zur Fest- stellung des ‘vom Gesetze geforderten Tatbestandes genügt dem Seemanns- amte die Einsicht in das Seefahrtsbuch. Für das Seemannsamt kommt es lediglich darauf an, ob die Abmusterung stattgefunden hat, oder ob sie vorschriftsmäßig ersetzt ist. Irgendwelche privatrechtlichen Verhält- nisse des Schiffsmanns zu dem Kapitän der voraufgehenden Fahrt oder einem andern Dienstherrn, insbesondere Vertragsbruch, Doppelver- heuerungen, kommen nicht in Betracht. Einer besonderen Eintragung der Feststellung in die Musterrolle durch das Seemannsamt bedarf es nicht. Das Seemannsamt darf nur solche Schiffsleute anmustern, die als tauglich für den betreffenden Dienst befunden sind. So ist es bestimmt in 5 4 der Bekanntmachung des Bundesrats vom 1. Juli 1905, betr. die Untersuchung von Schiffsleuten auf Tauglichkeit zum Schiffsdienste )). Die Sehiffsoffiziere sind von dieser Beschränkung ausdrücklich ausge- nommen ($ 10 ibid.). Sie findet keine Anwendung auf Reisen, die die Grenzen der kleinen Fahrt nicht überschreiten, und auf Hochseefischerei- fahrzeuge für Reisen in nordeuropäischen Gewässern ($ 1 ibid.. Der Kapitän hat, ebenso wie die Anmusterung, die Untersuchung sowie eine ') Anderer Ansicht v. Könie I 8. 518. 2) RGBl. 8. 561 ff. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. ra! Bescheinigung des Ergebnisses, auf die das Seemannsamt sich stützen kann, herbeizuführen '). Über die Art der Untersuchung gibt das Gesetz genaue Anweisungen. Das Seemannsamt hat sich nach dem Unter- suchungsergebnis zu richten. Dasselbe soll angeben, ob der Schiffsmann tauglich oder untauglich für den Schiffsdienst im allgemeinen, oder ob er nur für bestimmte Zweige des Schiffsdienstes tauglich ist. Danach hat «das Seemannsamt über die Anmusterung des Schiffsmanns mit Rücksicht auf den Posten, für den er angeheuert ist, zu entscheiden. Personen unter 18 Jahren dürfen zum Dienste als Heizer oder Kohlenzieher nur ausnahmsweise und nur mit Zustimmung des untersuchenden Arztes an- gemustert werden ($ 5 ibid.). Das Alter des Schiffsmanns ergibt sich aus der Geburtsurkunde oder aus dem Seefahrtsbuche. Aus diesen Be- stimmungen erhellt, daß das Seemannsamt als weiteren Ausweis die Untersuchungsbescheinigung über jeden Schiffsmann verlangen muß. Die Entscheidung, ob daraufhin der Schiffsmann anzumustern ist, ist nicht nach der individuellen Anschauung der den Willen des Seemannsamtes bildenden Personen zu treffen; sie ist durch das Untersuchungsergebnis ?) rechtlich gebunden. Nur bei jugendlichen Feuerleuten und Kohlentrimmern ist die Entscheidung, wenn der Arzt seine Zustimmung gegeben hat, frei?). Die Untersuchungen müssen vor jeder Anmusterung wiederholt werden. Eine Eintragung des Ergebnisses in Musterrolle oder Seefahrts- buch ist nicht angeordnet. In Ergänzung der Seemannsordnung schreibt die Wehrordnung') vor, daß nur solche Schiffsleute angemustert werden dürfen, die dadurch nicht an der Erfüllung ihrer Militärpflichten gehindert werden. Das Seemanns- amt hat zunächst aus dem Seefahrtsbuche festzustellen, ob der Schiltfs- mann sich bereits im militärpflichtigen Alter befindet oder nicht. Im letzteren Falle darf er nur bis zum Zeitpunkte des Eintritts in dieses Alter angemustert werden, darüber hinaus nur, solange als eine aus- drückliche Bescheinigung der Ersatzkommission dieses gestattet ($ 107 ') Der Reeder hat auch die Kosten dieser ihm aufgebürdeten öffentlich-rechtlichen Verpflichtung zu tragen. 2) Das vom Arzte, in außerdeutschen Häfen ausnahmsweise vom Kapitän, tunlichst im Beisein eines Beamten des Seemannsamtes festzustellen ist ($ 2 ibid.). ») Die Frage, ob ein genügendes Seh- und Farbenunterscheidungsvermögen vor- handen ist, ist für die Anmusterung ohne Bedeutung. Ihre Bejahung ist die Vorbedin- eung für die Qualifikation als Steuermann. Ferner sind gemäß $ 7 der Bekanntmachung vom 1. Juli 1905 die zum Decksdienste bestimmten Schiffsleute vor der ersten An- musterung auf ihr Seh- und Farbenunterscheidungsvermögen zu untersuchen. Das Er- gebnis hat aber lediglich Einfluß auf die Maßnahmen des Kapitäns. ?) Die Anlage 4 zu $ 106 WehrO. gibt eine Zusammenstellung derjenigen Be- stimmungen, die in bezug auf die Militärverhältnisse Anzumusternder (vgl. SS 7 u. 185 _ n. SO.) zu beachten sind. H euervertrag. —] 2 Johann Wilhelm Mannhardt. Nr. 2 WehrO.. Steht der Anzumusternde im militärpflichtigen Alter, so muß er nachweisen, dab er entweder zurückgestellt ist oder seiner Militärpflicht genügt hat, oder daß seiner Anmusterung auf eine bestimmte Zeit kein gesetzliches Hindernis im Wege steht. Solcher Nachweis wird durch verschiedene genau vorgeschriebene Scheine und 3escheinigungen erbracht ($$ 29, 33 Nr. 9, 108 Nr. 4, 111 Nr. 10 WehrO.). Ergibt sich für das Seemannsamt, daß der Schiffsmann durch seine Militärpflicht irgendwie für die in Frage kommende Zeit oebunden ist, so darf es ihn nicht anmustern. Die bisher behandelten Gegenstände der Anmusterungsverhandlung bezogen sich auf das Schiff und dessen Bemannung. Nachdem das See- mannsamt festgestellt hat, daß hier keine Hinderungsgründe für die An- musterung vorliegen, so hat es den Inhalt des Heuervertrages zu prüfen. der gemäß $ 13 SO. vor ihm zu verlautbaren ist. Wie oben erörtert, haben die Parteien des Heuervertrages seinen Inhalt übereinstimmend vor dem Seemannsamte zu erklären. Und zwar ist er so zu erklären, wie er bei der Verhandlung besteht, unter Berücksichtigung der Ab- änderungen, die vielleicht seit dem Abschlusse vorgenommen sind. Solche sind um so eher möglich, als ja gemäß $ 27 SO. die Schriftform für den Heuervertrag nicht vorgeschrieben ist und nur gewisse, ebenfalls noch abänderbare Hauptpunkte im Heuerschein festgelegt werden müssen. Dab die Parteien den wahren Vertragsinhalt wiedergeben, ist sichergestellt dureh die Strafbestimmungen der SS 107 Nr. 1 und 114 Nr. 4 SO. Die Verlautbarung des Vertrages soll hauptsächlich dem Schutze der An- eeheuerten dienen, indem das Seemannsamt von vornherein Gelegenheit erhält, Verstöße gegen die Seemannsordnung in den Vertragsbestimmungen zu verhindern. Das Seemannsamt hat deshalb gemäß S 14 Abs. 2 solche Abreden, die nach S 1 Abs. 2 SO. — die Vorschriften der Seemanns- ordnung sind der Abänderung durch Vertrag entzogen, soweit nicht eine anderweitige Vereinbarung ausdrücklich zugelassen ist -— unzulässig sind, aus dem Vertrage zu eliminieren. Auch hier ist der Kreis der Befugnisse zum Eingreifen fest umerenzt. Das Seemannsamt darf seme Weigerung zur Anmusterung nur auf Gesetzesverletzung stützen. Seine individuelle Anschauung, namentlich über solche Punkte, in deren Regelung die Seemannsordnune nicht eingegriffen hat, kommt nicht in Betracht. Wird eine Abrede vom Seemannsamte beanstandet, so sind die Parteien sofort in der Lage, eine andere zu treifen oder die gerügte wegzulassen. Damit findet der Heuervertrag durch öffentlich-rechtliche Betätigung seine endgültige Gestalt. Darüber und insbesondere über das Verhältnis der öffentlich-rechtlichen Anmusterung zum privatrechtlichen Heuervertrage werden später noch nähere Angaben zu machen sein. Die schriftliche Fixierung in der Musterrolle bei der Hauptanmusterunge nach 8 14 Abs. 2 Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 13 SO. in Übereinstimmung mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Muster- rollenformulare findet derart statt, daß der mit der gesamten Schiffs- mannschaft vereinbarte Vertragsinhalt vorweg aufgenommen wird, und daß sieh daran die besonderen Abreden mit einzelnen Schiffsleuten anschließen. Während grundsätzlich alle Verabredungen vollständig auf- genommen werden müssen, kann die Eintragung der Abreden mit Schiffs- offizieren auf die Wiedergabe des wesentlichen Inhalts beschränkt werden. Die vom Seemannsamte vor dem Abmusterungesakte zu prüfenden Voraussetzungen sind vom Gesetze erheblich einfacher gestaltet. Die Berechtigung dazu wird klar durch die Überlegung, daß das vom Staate zu berücksichtigende Schutzbedürfnis hier nicht entfernt so groß ist wie bei der Anmusterung. Der ursprüngliche Hauptzweck der Abmusterung bestand darin, daß man durch sie und die Bestimmung, daß nur ab- gemusterte Schitfsleute im Reichsgebiete wieder angemustert werden sollten, den Doppelverheuerungen Einhalt gebot. Gleichzeitig bot sich auch eine den Beteiligten in gleicher Weise günstige Kontrollgelegenheit, wodurch insbesondere dem Schiffsmanne die Erledigung seiner Ansprüche gewährleistet werden konnte. Hier sind nicht die Möglichkeiten zu erwähnen, die sich für Kapitän und Schiffsmann bei Gelegenheit der Abmusterungsverhandlung zur Geltendmachung ihrer Rechte namentlich semäß SS 128ff. SO. ergeben. Hier ist nur das auszuführen, was das Seemannsamt vor der Vornahme des Abmusterungsaktes von Amts wegen zu berücksichtigen hat. Gemäß $ 15 SO. haben Kapitän und Schiffsmann die Beendigung des Dienstverhältnisses, das zwischen ihnen bestanden hat, vor dem Seemannsamte zu verlautbaren. Das Seemannsamt muß sich demnach davon überzeugen, ob die vor ihm erschienenen Personen mit denen identisch sind, denen gegenüber die Anmusterung bewirkt ist. Die Legitimation erfolgt durch die -Vorlage der Musterrolle, die gemäß S 24 SO. dem abmusternden Seemannsamte einzureichen ist. Kann die Musterrolle nicht vorgelegt werden, so kann die Ausweisung durch die Vorlage der See- fahrtsbücher erfolgen, die, wie aus SS 22 und 7 SO. hervorgeht, auch bei der Abmusterung im Reichsgebiete vorgelegt werden müssen. Doch versagt dieses Mittel, wenn im Auslande die Eintragung der Anmusterung in das Seefahrtsbuch unterblieben ist. Gemäß S 46 SO. muß die Auszahlung des dem Schiffsmanne bei der Beendigung des Dienstverhältnisses zustehenden Heuerguthabens vor dem abmusternden Seemannsamte!) oder durch dessen Vermittlung geschehen und von diesem in der Abmusterungsverhandlung bescheinigt ') $46 SO. setzt hier hinzu: „soweit nicht im Auslande die dortigen Gesetze eine andere Behörde bestimmen.“ Die Voraus- setzungen der Abmusterung. 74 Johann Wilhelm Mannhardt. werden). Die Abmusterungsverhandlung geht naturgemäß dem Ab- musterungsakte voraus. Da nun in der Verhandlung das tatsächliche Geschehnis bescheinigt werden muß, so ist zu schließen, daß der Ab- musterungsakt nicht eher erfolgen kann, als bis die Heuerforderung dem Schiffsmanne tatsächlich ausgezahlt ist. Das Seemannsamt muß deshalb darauf hinwirken, daß die Auszahlung erfolgt und die Abmusterung so lange verweigern, bis die Schuld getilgt ist. Ist die Auszahlung der Vorschrift des $ 46 SO. zuwider bereits vor der Abmusterungsverhandlung bewirkt, so hat sich der Kapitän gemäß $ 114, Nr. 7 strafbar gemacht. Das Seemannsamt muß dann dem Tatbestande entsprechend bescheinigen. Ein Grund zur Verweigerung der Abmusterung liegt nieht vor. Denn eine doppelte Auszahlung kann nicht verlangt werden. Um etwaige Härten zu vermeiden, bestimmt $ 46 Abs. 2 SO., daß von der Mitwirkung des Seemannsamtes abgesehen werden darf, wenn sie ohne Verzögerung der Reise nicht herbeigeführt werden kann. Liegt diese Voraussetzung erweis- lich vor, so kann der Kapitän straflos bleiben, wenn die Auszahlung bei der Abmusterungsverhandlung unterbleibt, und das Seemannsamt ist in der Lage, die Abmusterung vorzunehmen, auch wenn die Auszahlung noch nieht erfolet ist. Aus $ 18 SO. geht hervor, daß das Dienstverhältnis vor der Ab- musterung tatsächlich beendigt sein muß. Das Seemannsamt muß also im Zweifel in der Lage sein, nachzuprüfen, ob die Beendigung wirklich erfolet ist. Bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Kapitän und Schiffs- mann darüber hat das Seemannsamt zunächst nach $ 129 SO. unter Be- rücksichtigung der SS 66 ff. SO. zu entscheiden. Die Abmusterung richtet sich dann nach dem Ausfalle der Entscheidung. In $ 83 SO. ist der Fall vorgesehen, daß das Dienstverhältnis nicht beendet werden kann, auch wenn beide Heuervertragsparteien die Aufhebung verlangen. Danach darf ein Kapitän einen Schiffsmann außerhalb des Reichsgebietes nicht ohne (enehmigung des Seemannsamtes zurücklassen. Wird diese Genehmigung nieht erteilt, so läuft der Dienstvertrag weiter, wie er auch nach $ 67 SO. segen den Willen des Schiffsmanns weiterläuft. Diese unfreiwillige Bindung der Parteien an den Heuervertrag bleibt bestehen, bis ein Hafen des Reichsgebiets erreicht ist, oder ein Seemannsamt seine Genehmigung erteilt hat. Dann erst kann das Seemannsamt die Abmusterung vornehmen. ') Während das Gesetz als Protokoll der Anmusterungsverhandlung die Musterrolle ansieht, fehlen Bestimmungen darüber, wie die Abmusterungsverhandlung auszufertigen ist, und in welcher Form Bescheinigungen, wie die hier im Gesetze erwähnten, vorzunehmen sind. Die Regelung ist demnach den Bundesstaaten bzw. den Behörden überlassen. Preußen hat als Anl. Ü zu seiner Dienstanweisung den Wortlaut des Abmusterungs- protokolls formularmäßig festgestellt. Darin findet sich auch eine Bescheinigung über die Auszahlung des Heuerguthabens vorgesehen; vgl. auch v. König I S. 735f. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 65) Vor der Abmusterung hat der Kapitän die ihm auferlegte Ein- tragung in das Seefahrtsbuch zu machen. Die Unterschrift darunter hat das Seemannsamt, vor welchem die Abmusterung stattfindet, zu beglau- bigen. Die Beglaubigung ist also eine Verpflichtung des Seemannsamtes, die in der Abmusterungsverhandlung erfüllt werden muß, und die die Eintragung des Kapitäns zur Voraussetzung hat. Da der Abmusterungs- akt der Abschluß der Verhandlung ist und nicht eher erfolgen darf, bis dem Gesetze sowohl von der Behörde wie vom Untertanen Genüge ge- schehen ist, so muß das Seemannsamt die Eintragung der Bescheinigung dureh den Kapitän verlangen, bevor es die Abmusterung vornehmen kann. Bei dieser Besprechung der Musterungsverhandlungen ist der von der Seemannsordnung als der gewöhnliche angesehene Fall zugrunde gelegt, daß der Kapitän vor Beginn der Reise oder der im Heuervertrage festgelegten Zeit bzw. nach Beendigung des Dienstverhältnisses seine oesamte Schiffsmannschaft an- bzw. abmustern läßt. Ein Ausnahmefall ist schon erwähnt worden. Werden nach der Hauptanmusterung noch _ weitere Dienstkräfte, die vielleicht nicht rechtzeitig zur Verfügung standen, benötigt, so muß der Kapitän diese besonders anmustern lassen. Man spricht hier von einer „Naehmusterung“. Sie kann noch im Heimatshafen zwischen Hauptmusterung und Ausreise und überall in den Anliegehäfen geschehen, in denen Ersatzheuerungen notwendig werden, muß aber jeden- falls vor dem ersten Inseegehen des Angeheuerten erfolgen ($ 13 SO.). Bei der Abmusterung macht es keinen Unterschied, ob alle Schiffsleute zugleich oder nur einer allein abgemustert wird, da die Eintragung des Abmusterungsvermerks in die Musterrolle und das Seefahrtsbuch eine entsprechend gleiche ist. In allen Fällen maß der Kapitän die Musterung veranlassen. Ein Unterlassen macht ihn strafbar ($ 114 Nr. 3 SO.), es sei denn, daß die Voraussetzungen der vom Gesetze vorgesehenen sogenannten „nachträglichen“ Musterung vorliegen (SS 13, 25 SO.), die sowohl An- wie Abmusterung sein kann: Wenn eine Haupt- oder Nachmusterung ohne Verzögerung der Reise unausführbar ist, so hat der Kapitän die Gründe in das Schiffstagebuch einzutragen und die Musterung nachzuholen, sobald ein Seemannsamt angegangen werden kann. Das Seemannsamt hat auf jeden Fall die Musterung vorzunehmen und dann zu entscheiden, ob der Kapitän sich strafbar gemacht hat. Nachmusterung wie nach- trägliche Musterung sind richtige Musterungen nur unter von der Norm abweichenden Umständen, die beide gemeinsam haben, daß eine Muster- rolle bereits vorhanden ist, ebenso wie bei der Abmusterung. Dadurch ist die Musterungsverhandlung sehr vereinfacht, da sie sich nur auf die persönlichen Verhältnisse des Schiffsmanns und den Inhalt des Heuer- vertrages bzw. auf seine Beendigung zu erstrecken hat. Die geschehenen Musterungen werden in die Musterrolle nachgetragen. Von dem Inhalte Besondere Musterungsfälle. Die Formen des Musterungsaktes. 76 Johann Wilhelm Mannhardt. des Heuervertrages brauchen nur die etwaigen von den der übrigen ab- weichenden Abreden eingetragen zu werden. Ist eine nachträgliche Musterung nicht möglich, weil die Anwesenheit des Betreffenden bei der Musterungsverhandlung nicht zu erreichen ist, so hat der Kapitän den Sachverhalt anzuzeigen und das Seemannsamt einen Vermerk in die Musterrolle einzutragen. Nachdem die Voraussetzungen der Musterung erörtert sind und vor einer Untersuchung des Musterungsaktes selbst und seiner Rechtsnatur, erweist es sich als erforderlich, die Formen ins Auge zu fassen, in denen sich der Akt nach den gesetzlichen Vorschriften äußert. Bei dieser Gelegenheit werden auch die Bestimmungen über die Musterrolle zu- sammenzufassen sein. Die Musterrolle ist der schriftliche Ausdruck der Willenserklärung des Seemannsamtes, daß die darin aufgezählten Schitts- leute angemustert sein sollen. Sie ist also Willenserklärung, und weil diese schriftlich ist, zugleich Urkunde, genau wie das Seefahrtsbuch. Und was für die erste Ausfertigung im ganzen, gilt für jeden vom Ge- setze in den SS 15, 22, 25 SO. vorgeschriebenen Vermerk über die An- und Abmusterungen, die in die Zeit fallen, für die die Musterrolle aus- vefertigt ist. Mit der Ausfertigung der Musterrolle und den Eintragungen des Musterungsvermerkes vollzieht das Seemannsamt seinen Musterungsakt und macht ihn, worauf schon oben hingewiesen wurde, gleichzeitig er- kennbar. Aber die Musterrolle ist mehr. Sie ist gemäß $ 14 gleichzeitig die Ausfertigung der Musterungsverhandlung. Sie bescheinigt also auch das Vorliegen der vom Gesetze für die Anmusterung geforderten Voraus- setzungen. Dadurch wird sie ein wichtiges Legitimationsmittel in der Hand des Kapitäns für die ganze Mannschaft, wie jeder Schiffsmann ein ähnliches Legitimationsmittel in seinem Seefahrtsbuche besitzt. Um dieses Mittel möglichst beweiskräftig zu erhalten, hat die Seemannsordnung es durch besondere Kautelen geschützt. Eintragungen dürfen nur vom See- mannsamte vorgenommen werden. Die Musterrolle hat keinen weiteren Inhalt als die Anmusterungsverhandlung und die Musterungsvermerke. Sie muß sich während der Reise an Bord befinden, ist aber auf Er- fordern jedem Seemannsamte vorzulegen ($ 14 Abs. 4 SO.). Der Kapitän ist deshalb, nachdem er die Musterrolle nach Bezahlung ($ 26 SO.) ein- sehändigt erhalten hat, zu besonderer Sorgfalt bei ihrer Verwahrung verpflichtet. Die Bestimmung des $ 23 SO. will der größeren Über- siehtliehkeit der für längere Zeit im Gebrauche befindlichen Musterrollen dienen. Es heißt da, daß, wenn seit der Ausfertigung der Musterrolle mindestens 2 Jahre verflossen sind, dem Kapitän auf seinen Antrag vom Seemannsamte em dem gegenwärtigen Bestande der Schiffsmannschaft entsprechender beglaubigter Auszug aus der Musterrolle zu erteilen ist, der fernerhin als Musterrolle zu benutzen ist. Nach Ablauf der Reise Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 27 oder Zeit, für die die Musterrolle ausgefertigt ist, muß sie oder der Auszug an das abmusternde Seemannsamt zurückgegeben werden. In früheren Zeiten — und in einigen Ländern noch heute — spielte die Musterrolle bei der Frage nach der Nationalität eine Rolle, namentlich dann, wenn sich die Nationalität der Schiffe nach der Nationalität der Besatzung richtete. Sie war deshalb namentlich in Krieeszeiten für den Schiffer von größter Wichtigkeit. Heute richtet sich die Frage der Schiffs- nationalität zumeist nach anderen Bedingungen; die deutsche Musterrolle enthält nicht einmal einen Vermerk über die Nationalität der Schiffsleute. Das beiderseitige Handeln der Vertragsparteien und des Seemanns- amtes während der Musterungsverhandlung endigt mit einem entschei- denden abschließenden Handeln des Seemannsamtes. Es mustert den Schiffsmann an bzw. ab, oder es weigert sich, diese Handlung vorzu- nehmen. Das Zeitwort an- bzw. abmustern wird in der Seemannsord- nung stets nur von diesem Verwaltungsakte gebraucht. Nichts liegt darum näher, als diesen Akt als Musterung zu bezeichnen. Wir haben oben gesehen, daß das Resultat der Musterungsverhandlung nur sein kann, daß die vom Seemannsamte vorzunehmenden Prüfungen positiv oder negativ ausfallen. Bei positivem Resultate nimmt das Seemanns- amt die Musterung vor. Danach wäre die Anmusterung die behördliche Feststellung, daß gegen den Dienst des Schiffsmannes auf dem bezeich- neten Schiffe unter dem verlautbarten Heuervertrage gesetzliche Hinder- nisse nicht bestehen, und die Abmusterung die Feststellung, daß solche gegen die Beendigung des Dienstverhältnisses nicht vorhanden sind. Eine Durchsicht der Seemannsordnung überzeugt uns in der Tat davon'), daß mit der Musterung zumeist eine einmalige Handlung des Seemanns- amtes, und zwar die die Musterungsverhandlung im positiven Sinne ab- schließende gemeint ist. Das ist die ursprüngliche, aber nicht die ein- zige Bedeutung des Wortes Musterung, und wir selbst haben es nicht nur in diesem Sinne bisher gebraucht. Es bezeichnet nicht allein den Schlußakt, sondern auch die vorhergehende Verhandlung. Dann steht Musterung einfach = Musterungsverhandlung. So muß das Wort in der Seemannsordnung überall da verstanden werden, wo von ihm als von etwas Andauerndem gesprochen wird?) Die Erkenntnis, daß das Wort „Musterung“ in übertragender Bedeutung von dem ganzen dem eigent- lichen Verwaltungsakte vorhergehenden Verfahren gebraucht wird, wird bestätigt durch die bisher nicht zu deutenden Sätze in SS 13 Satz 1, 18 Satz 1 SO., die nunmehr ihren Sinn erhalten. Die Musterung im Sinne von Musterungsverhandlung besteht tatsächlich außer in anderen ') Vel. namentlich $ 27 SO., wo von dem Vollzuge der Anmusterung die Rede ist. 2) Z.B. S$ 43, 46, 74 SO. „bei der Musterung“. Begriff der Musterung. Rechtsnatur der Musterung. 718 Johann Wilhelm Mannhardt. in der Seemannsordnung aufgeführten Punkten in der Verlautbarung des Heuervertrages bzw. der Beendigung des Dienstverhältnisses. Die Über- flüssiekeit dieses aus Versehen stehengebliebenen Satzes ist nach wie vor festzustellen. Er kann nun aber nicht mehr gegen die hier vertretene Auffassung geltend gemacht werden. Wenn im folgenden die rechtliche Natur der Musterung erörtert wird, so wird darunter der eben gekennzeichnete Verwaltungsakt ver- standen, wobei aber im Auge zu behalten ist, daß das Wort in über- tragender Bedeutung auch die Musterungsverhandlung bezeichnet. Die Musterung ist oben als eine behördliche Feststellung definiert worden. Solch ein staatlicher Akt bringt den Beteiligten oft eine Ver- stärkung oder Schwächung ihrer öffentlich-rechtlichen Stellung') oder doch eine Veränderung ihrer Rechtslage. Dabei ist nach der Einwirkung der Musterung auf das Verhältnis von Kapitän und Schiffsmannschaft zum Staate zu fragen. Zu diesem Zwecke vergegenwärtige man sich das Verhältnis beider vor der Anmusterune, Das Gesetz gebietet dem Kapitän, die Schiffahrt nur mit angemusterten Schiffsleuten zu betreiben. Eine Über- tretung dieses Gebotes setzt ihn der Strafverfolgung und deshalb unter Umständen ‚einer Behinderung seines Berufes aus. In anderer Weise sind der Gewerbefreiheit keine Schranken gezogen, insbesondere fällt eine nicht veranlaßte Anmusterung den Schiffsleuten nicht zur Last. In Er- füllung des genannten Verbotes erwachsen dem Kapitän und hierbei auch der Schiffsmannschaft eine Reihe von Verpflichtungen, so zunächst dem Kapitän die öffentlich-rechtliche Pflicht, die Anmusterung des Schiffsmanns zu veranlassen. Die Erfüllung dieser Pflicht sichert ihm die einer andern. die vom Seemannsamte ausgestellte Musterrolle während der Reise an Bord zu haben. Diesen Pflichten des Kapitäns steht die des Seemanns- amtes zur Vornahme der Anmusterung durch Ausfertigung der Musterrolle gegenüber. Versagt hier das Seemannsamt, so liegt die Verletzung einer Rechtsnorm vor. Die Musterungsverhandlung legt den beteiligten Ver- tragsparteien, wie gezeigt ist, weitere Verpflichtungen auf. Ihre Nicht- erfüllung zieht aber lediglich den Nichtvollzug des Musterungsaktes nach sich. Nur die Nichtgestellung zur Musterungsverhandlung Kann durch eine Ordnungsstrafe geahndet werden. Kapitän sowohl wie Schifismann können während der Musterungsverhandlungen jederzeit erklären, daß sie für sich auf die Vornahme des Musterungsaktes verzichteten, ohne daß ihre Stellung zum Staate irgendwie dadurch geändert würde. Denn die Voraussetzungen des Musterungsgebotes können von dem Betroffenen jederzeit aufgehoben werden. Wie sich in solchem Falle die privat- ') Jedes Leistungsurteil enthält eine Feststellung und erzeugt gleichzeitig den öffentlich-rechtlichen Vollstreckungsanspruch; vgl. Hellwie, ZPO. II S. 39. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes,. 9 rechtlichen Verhältnisse gestalten, ist eine Frage ganz für sich. Irgend eine andere Bindung der Betroffenen vor der Musterung als durch die Strafnorm besteht also nicht. Rechtsbeziehungen besonderer Art sind nicht zu erkennen. Was von der Anmusterung gilt, gilt in höherem Maße von der Abmusterung. Sie könnte höchstens die durch die An- musterung geschaffene besondere öffentliche Rechtslage wieder aufheben. Da aber eine solche nicht besteht, so kann von einer Aufhebung nicht die Rede sein. Die Niehtbefelgung der öffentlich-rechtlichen Pflicht zur Vornahme der Abmusterung hat ebenfalls nur Strafbarkeit und für den Schiffsmann weiter zur Folge, daß seiner Anmusterung im Inlande von nun an Hindernisse im Wege stehen. Die Rechtslage der an der Musterung Beteiligten im Verhältnisse zum Staate hat sich also durch den Verwaltungsakt nicht geändert; es sind weder Rechte noch Rechtsverhältnisse geschaffen oder vernichtet worden. Demnach erscheint die Musterung auch ihrer juristischen Natur nach als eine Feststellung. Was festgestellt wird, hat sich oben bei Ableitung des Begriffes ergeben: das Nichtbestehen gesetzlicher Hinder- nisse gegen den Dienst des Schiffsmannes auf dem in Frage kommenden Schiffe bzw. gegen die Beendigung des Dienstverhältnisses. Das See- mannsamt stellt zunächst die im einzelnen Falle vorhandenen tatsächlichen und rechtlichen Grundlagen fest, ohne aufihre Gestaltung einen bestimmenden Einfluß zu haben. Darauf prüft es, ob diese Grundlagen den gesetzlichen Vorschriften über die Voraussetzungen der Musterung entsprechen, und stellt dann in einem staatlichen Hoheitsakte das Ergebnis fest. Das positive Resultat ist die Musterung. Die Tätigkeit des Seemannsamtes ist dieselbe wie die des Richters: eine logische Denkoperation, deren Schluß sich in einer staatlichen Willenserklärung äußert‘): der Schiffsmann wird an- bzw. abgemustert. Die Feststellung ist ein lediglich durch das Gesetz bedingter, unter Ausschluß individueller Anschauungen ergehender Verwaltungsakt, eine Entscheidung im üblichen Sinne?), eine rechts- bestimmende Verfügung, wenn man bei einer Entscheidung an das Vor- handensein zweier einander entgegengesetzter Behauptungen denken muß°). Die Feststellung erfolgt gegenüber dem Kapitän, der sie auf Grund des gesetzlichen Gebotes veranlassen mußte, mit Wirkung gegen alle Beteiligten. Gelangt das Seemannsamt auf Grund seiner Prüfung zu dem Er- gebnisse, daß ein Schiffsmann nicht an- bzw. abgemustert werden darf, so kann die Feststellung nicht erfolgen, und die Musterung unterbleibt‘). Es !) Vel. Kormann, System S. 73. 2) Fleiner S. 167. 3) Kormann a. a. 0. S. 66. 4) Ob diese Weigerung ebenfalls ein Verwaltungsakt ist, der sich lediglich durch ein Nichthandeln äußert, soll dahingestellt bleiben. Dafür Kormann, System S. 65 ff. Rechtsschutz. Ss0 Johann Wilhelm Mannhardt. ergeht nicht etwa ein besonderes Verbot, daß der Schiffsmann zum Schiffs- dienste nicht verwendet werden darf. Die Beteiligten stehen sich unter- einander wie dem Staate gegenüber in öffentlich-rechtlicher Beziehung so oeerenüber, als wenn eine Musterungsverhandlung überhaupt nicht statt- oefunden hätte. Sind die Mängel behoben, so kann sofort von neuem die Musterung veranlaßt werden. Die auf die Musterung bezüglichen Normen öffentlichen Rechts sind in den vorliegenden Ausführungen besprochen worden. Dazu gehörten auch diejenigen, die die Verletzung der in Frage kommenden Vorschriften durch die Untertanen unter Strafe stellen. Das Gesetz legt aber, wie dargetan ist, auch dem in dem hier behandelten Rechtsgebiete wirksamen Staatsorgan, dem Seemannsamte, Pflichten auf. Hier sind die Schutz- maßregeln zu besprechen, die das Recht selbst zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Rechtsordnung gegeben hat, soweit sie für das hier behandelte Gebiet von Bedeutung sind. Es handelt sich um die Frage der Rechts- mittel bei verweigerter oder zu Unrecht vollzogener Musterung. Da gemäß S5 SO. die Musterungen im Inlande Verwaltungsakte von Landes- behörden sind, so kommen hierfür die landesrechtlichen Vorschriften in Frage. Dagegen entscheidet das Reichsrecht bei den Musterungen im Auslande. Auf den durch gesetzliches Gebot veranlaßten Antrag des Kapitäns auf Anmusterung seiner Schiffsmannschaft muß das Seemannsamt, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen vorliegen, den Musterungsakt voll- ziehen und die Musterrolle dem Kapitän aushändigen oder den Musterungs- vermerk eintragen. Trotz dieses Gebotes haben sowohl Kapitän wie Schiffsmann ein erhebliches rechtliches /nteresse daran, daß diese gesetz- lichen Bestimmungen ordnungsmäßig vollzogen werden. Verweigerung der Musterungsverhandlungen wie ihr zu Unrecht erfolgter negativer Ausfall kann Kapitän und Schiffsmann in gleicher Weise beschweren. Eine ver- eeblich veranlaßte Anmusterungsverhandlung würde den Kapitän, der daraufhin die Reise mit niektangemusterten Leuten antritt, straflos machen. Aber er geht dadurch der privatrechtlichen und öffentlich-rechtlichen Vorteile verlustig, die ihm die Anmusterung gewährt. Auch der Schiffs- mann hat an der ihm allerdings aufoktroyierten Anmusterung ein erhebliches Interesse. Ihr ordnungsmäßiger Vollzue soll ihn vor gesetzwidrigen Ver- tragsvereinbarungen schützen. Außerdem verleiht das Gesetz ihm mit der Anmusterung ebenfalls besondere Vorteile (vgl. z. B. S 58 SO.) Das rechtliche Interesse beider Parteien des Heuervertrages an dem gesetz- mäßigen Handeln des Seemannsamtes wird erst verletzt durch ein Nicht- handeln oder rechtswidriges Haudeln des Seemannsamtes. Erst in diesem Augenblieke steht ihnen das reichsrechtlich wie landesrechtlich regel- mäßig gegebene subjektive öffentliche Recht auf Beschwerde!) zu, und ') Vgl. Fleiner $. 208 ff. Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. Ss] wo die Landesgesetzgebung es zwläßt, kann der Verwaltungsrechtsweg beschritten werden. Eine andere Frage ist es, ob den Parteien von vorn- herein ein subjektives öffentliches Recht auf Vollzug der Anmusterung dureh Ausfertigung der Musterrolle zusteht. Das ist beim Sehilfsmanne von vornherein zu verneinen. Er hat keinen Einfluß auf die Bewirkung der Anmusterung, sondern nur zu gehorchen. Er hat keine Macht über die Staatsgewalt und vermag die Normen des öffentlichen Rechts nicht von sich aus in Bewegung zu setzen. Aber auch dem Kapitän ist kein solches Recht zuzusprechen. Ein Recht muß dem Träger immer die Möglichkeit geben, es auszuüben oder nicht auszuüben. Ist die Mög- lichkeit nicht gegeben, weil das vermeintliche Recht eine Pflicht ist, die erfüllt werden muß, so fällt damit der Rechtscharakter fort; es wird nichts dadurch geändert, daß der Kapitän den ersten Schritt zur Herbei- führung der Musterung unternimmt. Die Anmusterung und Ausfertigung der Musterrolle ist eine Reflexwirkung des das Seemannsamt anweisenden Polizeibefehls'). Hiermit ist die Betrachtung der Musterung als einer Aufgabe des Seemannsamtes erschöpft. Die Arbeit würde aber nicht vellständig er- scheinen, wenn nicht am Schlusse der Versuch gemacht würde, die An- musterung zum Heuervertrage in die richtige Beziehung zu setzen. Denn gerade hier zeigt sich mangels klarer Erkenntnis der Anmusterung in der Literatur eine Verwirrung der Begriffe. Die Anmusterung ist eine Institution des öffentlichen Rechts. Um sie als solche dem Verständnisse möglichst nahezubringen, sind alle auf die Anmusterung bezüglichen zivilrechtlichen Fragen fortgelassen worden. Das war um so wichtiger, als bisher bei diesem Gegenstande öffentliches und privates Recht nicht genügend auseinander gehalten ist. Um aber die rechtliche Bedeutung der Anmusterung klarzustellen und um die Kontraste von privatem und öffentlichem Rechte möglichst gegen- einander wirken zu lassen, muß der Verwaltungsakt in die privaten Rechtsbeziehungen der Parteien des Henervertrages hineingestellt werden. Die Schließung des Heuervertrages ist eine völlig private An- gelegenheit der Parteien. Er ist an keine Form gebunden. Die See- mannsordnung schreibt vor, daß er spätestens”) bei der Anmusterungs- verhandlung perfekt geworden sein muß®). Denn eher kann die Anmusterung nicht vollzogen werden. Bei der Anheuerung ist dem Schiffsmanne vom Kapitän der Heuerschein zu übergeben, der lediglich als Beweisurkunde dient. Die Gültigkeit des Heuervertrages ist weder von der Übergabe 1) Vgl. Fleiner S. 157 ff.; Jellinek, System S. 67 ff. ?) Muß der Schiffsmann vorerst noch zum Schiffsdienste zugelassen werden, so muß der Heuervertrag bereits vor der Stellung des Antrages auf Zulassung geschlossen sein. >) Anderer Ansicht ist allein Böddeker. I Anmusterung und Heuervertrag. 32 Johann Wilhelm Mannhardt. des Heuerscheins noch von seinem Inhalte abhängig '. Nach privatrecht- lichen Grundsätzen kann jederzeit die Auflösung und Abänderung des Vertrages erfolgen. Beide Parteien haben das zur Erfüllung des Vertrages ihrerseits Erforderliche zu tun. Dazu gehört auch die Übernahme der ihnen als Staatsuntertanen auferlegten öffentlich-rechtlichen Pflichten vor oder bei der Vertragserfüllung. Beide Parteien haben bei der Anmusterung mitzuwirken. Dazu sind sie sich . untereinander auch zivilrechtlich verpflichtet ). Beide Parteien können also theoretisch— denn praktisch wird es dazu nicht kommen — Zivilklage erheben auf Vornahme der zur Herbeiführung der Anmusterung erforderlichen Handlungen. Die Voll- streekung des Urteils würde nur nach S 888 ZPO. erfolgen können. Der Inhalt des Heuervertrages wird bei der Anmusterungsverhanalung verlautbart. Er kann vom Seemannsamte beanstandet und die Anmusterung verweigert werden. Das darf aber nur geschehen, wenn der Vertrag gegen Normen der Seemannsordnung verstößt. Ein solcher Vertrag ist gemäß S 134 BGB. nichtig. Privatrechtliche Ansprüche zwischen den Parteien bestehen also regelmäßig nicht mehr, wenn das Seemannsamt wegen eines ungesetzlichen Heuervertrages die Anmusterung verweigert. Natürlich können die Parteien während der Anmusterungsverhandlung die gerügte Vertragsbestimmung abändern und das Ergebnis wiederum verlautbaren. Dadurch, daß die Musterrolle die Bestimmungen des Heuervertrages, wie sie bei der Anmusterungsverhandlung bestanden, enthält, schafft sie Beweis auch für die privatrechtlichen Verhältnisse der Vertragsparteien. Der Gegenbeweis, daß etwas anderes, als verlautbart, vereinbart ist, ist natürlich”ebenso möglich wie gegen einen schriftlich niedergelegten Vertrag. Jedoch machen sich die Parteien, die einen wahrheitswidrigen Vertrags- inhalt verlautbart haben. strafbar. Dadurch erscheint die Beweiskraft der Musterrolle verstärkt. Die Verlautbarung des Heuervertrages soll hauptsächlich die wirt- schaftlich schwächere Seite schützen. Eine Änderung des Vertrages nach der Anmusterung kann ohne den Willen des Schiffsmannes nicht vor- genommen werden, die Vertragsfreiheit bleibt aber im übrigen aufrecht- erhalten. Die Parteien können deshalb auch nach der Anmusterung jederzeit ihren Vertrag abändern und aufheben. Das Rechtsinstitut der Anmusterung an sich, deren Vollzug eine sewerbepolizeiliche Aufgabe des Seemannsamtes darstellt, hat nummehr, nachdem es nach voraufgehender losgelöster Betrachtung in Verbindung mit dem privatrechtlichen Heuervertrag gesetzt ist, seine vollständige Beurteilung gefunden. Damit ist seine juristische Bedeutung nicht erschöpft. ) L. Perels, Anm. la zu 527. ?) So auch Pappenheim, Seerecht S. 447. - ge Die polizeilichen Aufgaben des Seemannsamtes. 33 Sie kommt zum Ausdrucke besonders in den öffentlich-reehtlichen und privatrechtlichen, an die Anmusterung anknüpfenden Bestimmungen. Sie zu schildern, geht über den Rahmen dieser Arbeit hinaus. Soweit eine polizeiliche Handlung des Seemannsamtes von einer voraufgehenden Anmusterung abhängig gemacht ist, ist sie an anderer Stelle behandelt worden. Überdies ist die an ihren privatrechtlichen Folgen gemessene Bedeutung der Anmusterung, aber nur diese, in der seerechtlichen Literatur zur Genüge beleuchtet worden. Eingegangen am 4. November 1913. 7 “Gedruckt bei Lü teke & Wulff, E. H. Senats Buchdruckern. 11. Beiheft i ahrhach der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. { XXX. 1912, Mitteilungen ; aus dem - Deutschen Seminar zu Hamburg. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. Von Dr. Gesinus Kloeke, Wissensehaftlichem Hilfsarbeiter am Deutschen Seminar zu Hamburg. Hamburg 1913. Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. 11. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. RR. 1912, Mitteilungen aus dem Deutschen Seminar zu Hamburg. . Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. Von Dr. @esinus Kloeke, Wissenschaftlichem Hilfsarbeiter am Deutschen Seminar zu Hamburg. FERN, DDr y RN %, ei Hamburg 1913. \ Kommissionsverlag von Lucas Gräfe & Sillem. 47, cs > a Pi 22 aa : 77 B7 > e - Zu 7 BA, ge 1.6 er =” N nn 2 g- Kr a 2 » 1, Er ne = PETE, Det BGE we [ 5 [1 | D N r > . - = ’ 2 a7 IE u J P: € 4 f 1 ar BE a*) er rs E) er # > v e be s, D pP ee B * “ = v ' ” x t R By Transter +tB 21 1923 Auch gedruckt als Inauguraldissertation zur Erlangung der Doktorwürde der hohen philosophischen Fakultät der Universität Leipzig. Inhalt. Seite Kiel Be EN N NEN Erster Teil. Phonetik Para En Darst re N ee 13 I. Phonetische Beschreibung der Einzellaute. A. Sonore. 1. Sonore mit gesperrtem Nasenweg (Mundsonore).......:...... 14 a. Vokale des vorderen Mundgebietes (Palatale): [il, [y], le], 1], Dale RER 14 b. Vokale des hinteren Mundgebietes: [u], [o], [u], [0], [a], [P], [2] 17 &, Dilnikas2 ee de re REN ER 19 2. Sonore mit Mundverschluß und offenem Nasenwee (Nasale): [m], m. leere ee ee RR EEE 19 3. Sonore mit offenem Mund- und Nasenweo(nasalierte Mundsonore) 20 a. Nasalvokale: li], [x], lel, Il. [xl le], 2], Lel; [ul, lol, [9], lal, le] 20 DEN asahlerte Taguıda @lı. 9. 2.00 nee een er: 2 B. Reivelaute. 1. @appenreibelaute =... 2... REDET U TEE ET Es: 21 Bllabialesze.! su: EEE RE NETTER a Dil Kakabiodensale:: 1 [vr cr ee en | 22 Aunsengaumenreibelaute an ln. ein Nigel. 22 a. Vorderes Mundgebiet (Zischlaute): [s], [z], [IS] --------... 22 BeMiitleres Mundsepret Belle. seen. 23 Prrdiinteres> Mundsebiet:. x]; Ih... 22... 2.2.22. mar C. Verschlußlaute. re Diesstimmiosen Venues: [DI [Üs:lKl- >=: .-::%.-. .2.%.. A 2. Die Mediae mit stimmlosem Einsatz: bl, Id, [8] =- - :-.- ..-.- DA a2 Dies (eimmlarten).Mediaer bl; [dl:[al.....0 3.8.0 24 4. Die Verschlußlaute mit „überlosem Verschluß“: [d], [t]-:-- --: 25 Mouilierte)Verschlußlaute: KL. Idl; Hl: =. --+-- 2. 22... 26 ID. Lautverbindungen. Vokslemnsatze ee ERTL EN RE Em een u A >56 Biphikonepetrs. en er SE ge er 2 26 IN ELSE ET RE MN. EEE ER EL RE LS III. Akzent und Quantität. Seite Trennune ders(Schalllsilben Ca ke euere waere 29 Exspiratorischer Wort- und Satzakzent--. ....2.. ..na2.22: 29 Der musikalische Satzakzent : 2° 2.120..2... 9 Me ee 29 DUaniat Se en An er eeee 30 Zweiter Teil. Historischer Vokalismus. I. Die Vokale der Stammsilben. A. Regelmäßige Entsprechungen. 1. Ursprünglich kurze Vokale in geschlossener Silbe :........-. al 2. Ursprünglich kurze Vokale’in »olfener Silber... 22 2232 39 3. Ursprünglich lange Vokale in geschlossener und offener Silbe 43 B. Veränderungen durch den Einfluß eines folgenden n. 1. Kurzer Vokal + n + Zischlaut wird zu langem Nasalvokal + FISCHE er ee re Le be SR SEE 51 2. Lange Vokale und Diphthonge werden vor gleichsilbigem, undedecktem n nasaliert on... a0 neun Zero ze 52 C. Veränderungen durch den Einfluß eines folgenden r. 1. Kurze Vokale in geschlossener und offener Silbe. ........... 54 2. banse Vokale und Diphthonge 7.r ze ne nee een 59 D. Veränderungen durch den Einfluß eines folgenden I ........... 61 Er Rinder. EEE TUE Re re er 62 F. Kürzung von ursprünelich langen Vokalen und Diphthongen und DO, _ D ” r . np * oO Unterbleiben der Dehnung bei Vokalen in offener Silbe. 1. Kürzung von ursprünglich langen Vokalen und Diphthongen.. 64 2. Unterbleiben der Dehnung bei Vokalen in offener Silbe...... 66 II. Die Vokale der Nebensilben. Ar Komposttas ae Ser PER N ee 67 B: Die’ Vokale“derVorsilben Aare 68 GC. Die Vokale der Enasilben Free re ee 70 Anhang: Kurze Übersicht der Vokale unserer Mundart von mittelniederdeutschem Standpunkt auB. Nase ae tr ne 12 Worireeister.. 2... 00a ee cn ee ee ee Er Fe 74 Einleitung. Die Insel Finkenwärder ist die westlichste der vielen Elbinseln zwischen dem Lauf der Süder- und Norderelbe und wird schon im Mittelalter erwähnt. Die dem Alten Lande zugekehrte südliche Hälfte ist wohl schon seit dem Jahre 1265 lüneburgischer Besitz gewesen!) und gehört auch noch jetzt zu Hannover. Die früher zum Herzogtum Holstein gehörige nördliche Hälfte dagegen ist vom Grafen Otto zu Schauenburg im Jahre 1445 „den Ersamen Mannen Borgermesteren unde Radmannen der Stad Hamborg eren borgeren unde eren nakomelingen to dersulven erer Stad behoeff vor Twelfhundert Rinsche gulden gud van golde unde sware genoch van wichte“°) verkauft worden und seitdem immer im Besitze der Stadt Hamburg geblieben. ‚Jenseits der Norderelbe liegen Finkenwärder gegenüber die schleswig- holsteinischen Ortschaften Teufelsbrücke, Nienstedten und Blankenese. Im. Südosten braucht man nur ein kleines unbedeutendes Flüßchen, die Aue, zu überschreiten, um auf die Nachbarinseln Dradenau und Altenwärder zu kommen. Aus der günstigen Lage der Insel für den Elb- und Seefischfang erklärt es sich, daß ein großer Teil der Bevölkerung den Fischerberuf ereriffen hat. Weitaus die meisten Fischer wohnen auf der dieht be- völkerten hamburgischen Seite der Insel (3867 Einw.), während die Bevölkerung der hannoverschen — im Munde der Einwohner noch „Lüne- burger“ — Seite (822 Einw.) sich hauptsächlich auf den Ackerbau verlegt. Diese Verschiedenheit der Erwerbstätigkeit spiegelt sich auch in der !) ). M. Lappenberg, Die Elbkarte des Melchior Lorichs vom Jahre 1568, S. 54. 2) Klefeker, Sammlung der Hamburgischen Gesetze und Verfassungen, Band X, S. 110. 2 Gesinus KRloeke. ad Sprache der Bewohner wieder und kommt namentlich im Wortschatz zum Ausdruck. Die technischen Ausdrücke, an denen gerade die Sprache der Fischer so überreich ist, sind für den Bauern oft nicht zu verstehen, und umgekehrt sind auch den See- und Elbfischern viele Wörter, die unter den Bauern gang und gäbe sind, völlig unbekannt. Die Benennungen für das Fahrzeug nebst Zubehör, für die Schiffsmanöver usw. tragen allerdings meistens keine lokale Färbung; sie gehören zum Sprachschatz der nieder- deutschen Seemannssprache, die, wenn man die Grenzen weit ziehen will, „von Antwerpen bis nach Königsberg“ gesprochen wird. Auch die Aussprache der Bewohner der beiden Inselhälften weist Verschiedenheiten auf. Dem Lüneburger wird nachgesagt, daß er [kylal Keller statt [kılo], [gylt]| Geld statt [gilt], [ylf] Elbe statt [ilf] sage. Die „Lüneburger“ Aussprache ist allerdings nur noch bei wenig Bewohnern vorhanden. Bei der Wirtin, bei der ich auf der Lüneburger Seite gewohnt habe, und bei ihren sämtlichen Kindern war sie nicht zu konstatieren. Auch die ältere Generation spricht zum Teil so wie die Hamburger. Bei einem T5jährigen Nachbarn, mit dem ich mich wiederholt unterhalten habe, sind mir keine Besonderheiten aufgefallen. Meiner Meinung nach beruht der erwähnte Unterschied hauptsächlich auf der Artikulation des l. Die Zungenspitze liegt mehr nach vorn als beim Hamburger 1. Infolgedessen klingt es dunkler (vgl. Sievers, Grund- zü&e der Phonetik, $S 314). Diesem dunkeln Klang ist es zuzuschreiben, daß man bei oberflächlicher Beobachtung [kyla], [gylt], [ylf] zu hören glaubt. Ich habe mich überzeugt, daß auch die andern Dentale ihren Verschluß weiter nach vorn bilden. Es ist schwierig, dies herauszuhören. Der Unterschied fällt weniger an den Dentalen selbst auf,. als an den un- mittelbar vorangehenden Vokalen. Das [ä] in der Lüneburger Aussprache des Wortes [fykväd«] z. B. ist nicht so hell, wird mehr „hinten im Munde“ gesprochen als das gewöhnliche [a] des Hamburgers. Diese Lüneburger Eigentümlichkeiten weisen auf eine andere Artikulationsbasis und sind wichtig für uns, da sie auf verschiedene Be- siedelung der beiden Inselhälften hindeuten können. Finkenwärder soll nach Hübbe!) im Mittelalter mit Altenwärder Stillhorn und Moorwärder zu einer bedeutend größeren Insel, Griesen- wärder, gehört haben, die sich vom jetzigen Neß (dem westlichsten Teil der Insel) bisetwa Billwärder ausdehnte. Wenn diestatsächlich jemals der Fall eewesen ist, so muß es gewesen sein, bevor Finkenwärder bewohnt war, denn der Finkenwärder Dialekt ist von dem der Insel Altenwärder zu sehr verschieden?), als daß die Bewohner der beiden Inseln früher eine 1) H. W. ©. Hübbe, Beiträge zur Geschichte der Stadt Hamburg und ihrer Um- gegend, Hamburg 1897, S. 61, vgl. die Karte auf S. 8. 2) Eine’ kurze Aufzählung der wichtigsten Abweichungen gebe ich S. 11. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 88 größere Einheit gebildet haben könnten. Wenn eine Rekonstruktion bloß auf Grund von sprachlichen Kriterien erlaubt wäre, möchte man sich die Insel eher als Teil des Alten Landes denken, oder wenigstens nur lose davon getrennt; es fehlen uns aber historische Anhaltspunkte, die diese Annahme bestätigen könnten. Daß später von einer Zugehörigkeit zu Griesenwärder nicht die Rede gewesen ist, geht hervor aus einer Urkunde vom ‚Jahre 1460, wo Graf Otto von Holstein und Schauenburg Griesen- wärder an Hamburg versetzt, „mit aller seiner Tobehöringe, alse he sick strecket van de Dradenouwe bet up de Koldehove mit dem Peute, Ost und West; int Süden in den Reyerstieg und keret (d. h. angrenzet) int Norden up der Elve“'). Die Selbständigkeit von Finkenwärder ist übrigens schon für das Jahr 1236 bezeugt: „... duas insulas. [cilicet Goriel- werder et vinkenwerder ... .“°). Was nun die Zugehöriekeit zum Alten Lande anbelangt, so trifft, wenigstens für die Sprache, auch heute noch zu, was Grupen 1766°) von unserer Insel sagte: „Daß es aber mit zum Alten Lande gerechnet, ließe sich aus ihren mit den alten Landen gleichen Trachten, gleichem Dialect, Sitten und Weise wohl einiger Art vermuthen.“ Man vergleiche auch die Worte m dem Buche von F. W. Bodemann’): die nahe Verwandtschaft der beiderseitigen Bevölkerung, ihr gemeinsamer Dialect, die seltene Übereinstimmung in ihrer Denk- und eanzen Lebensart, sowie auch namentlich in ihrer eigenthümlichen, sonst nirgends hier herum an zutreffenden Frauenkleidung, die noch zu Evers Zeiten so groß und auffallend war, daß er sagt: Die Finken- wärderschen und Altenländerschen Einwohner müssen noch immer einem Jeden als eine Gemeinde vorkommen, so sehr stimmen sie mit einander überein.“ Beachtenswert für den Philologen ist eine Notiz in einem Verzeichnis Corveyischer Lehnsleute im Herzogtum Bremen’): „Vidua Brunonis ') Ich gebe dieses Zitat nach Lappenberg (a. a. 0. S. 42). Es soll aus einer Hand- schrift stammen, die Neddermeyer (Zur Statistik und Topographie der Freien und Hanse- stadt Hamburg und deren Gebietes) in der Note auf S. 152 erwähnt als „Handschrift- licher Codex der Stadtbibliothek, der den Titel führt: Liber extractuum manuscriptorum verschiedener Documentorum Anno 1513“. Von einem solchen Codex ist hier auf der Stadtbibliothek nichts bekannt. Nach einer im Hamburgischen Staatsarchiv befindlichen Notiz ist das Liber extractuum überhaupt nicht mehr vorhanden (freundl. Mitteilung des Herrn Dr. H. Kellinghusen). 2) H. Sudendorf, Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande, Bd. I, Hannover 1859, Nr. 19. 3) Origines Germaniae, Th. 2, S. 109. 4) F., W. Bodemann, Denkwürdigkeiten der Elbinsel Finkenwärder, Harburg- Hamburg 1860. 5) mitgeteilt von von Spilcker in Spiel und Spangenbergs „Neues vaterländisches Archiv“ Jahrgang 1829, viertes Heft, S. 1f. 1* 4 Gesinus Kloeke. de marboldestorp IX. marc. in curia Bekethorp et decimam super octo mansos holllandrienses) in romkenwerdere (eine andere Abschrift dieser Urkunde nennt diesen Ort Winkenwerdere) hermannus Gogravius tres mansos in Widestorp ...“ Im Hoyer Urkundenbuch finden wir in einem niederdeutschen Verzeichnis, das sonst im Wortlaut ziemlich genau mit dem obigen übereinstimmt: „De wedewe brunen von marboldestorpe neghen mark in dem hove to bekestorpe unde den tegheden over achte hove hollander hermen gogreve dre hove in wyderstorpe....“'); es fehlt also der Name des Ortes, wo die holländischen Hufen liegen. Nun ist die Erwähnung von Holländer Hufen auf unserer Insel an und für sich noch kein Grund zu der Annahme, daß sich gerade hier, wie an vielen Stellen im Alten Lande, holländische Kolonisten nieder- gelassen haben; es gibt aber noch andere Momente, die für die Wahr- scheinlichkeit sprechen können, daß auf Finkenwärder, oder wenigstens in seiner unmittelbaren Nähe, Niederländer gewohnt haben. Da eine solehe Besiedlung neben den Sitten und Gebräuchen und der Volksart auch die Sprache beeinflußt haben kann, ist es notwendig, hierbei etwas länger zu verweilen. Aus urkundlichen Zeugnissen wissen wir, dab sich im zwölften und dreizehnten Jahrhundert an zahlreichen Stellen holländische Kolonisten in den Marschgebieten der unteren Weser und Elbe niedergelassen haben. Namen wie Hollerland, Hollerdeich, Hollern, Hollerkirch, Hollergrenze, Hollerstrich, Holländerbruch, Holländerhof halten die Erinnerung an die Kolonisten fremden Stammes noch jetzt lebendig. Wie groß sie an Zahl gewesen sind, darüber werden wir wohl keine annähernde Sicherheit erlangen können; daß ihre Anzahl in manchen Gegenden ziemlich erheblich gewesen sein muß, dafür spricht das Vorkommen vieler solcher Namen auf einem verhältnismäßig engen Gebiet und die Übereinstimmung in typischen Sitten und Gebräuchen, durch die sich seine Bewohner auffallend von denen der umliegenden Gegenden unterscheiden. Als ein solches Gebiet, das sich durch die Eigenart seiner Bewohner stark von der Umgebung abhebt, ist das Alte Land mit vollem Rechte schon immer betrachtet worden. So findet man beispielsweise als charakteristisches Merkmal vieler Altenländer Bauernhäuser und bei einigen Häusern in Finkenwärder Schwanenköpfe als Giebelschmuck?), eine Eigentümlichkeit, die sonst nur in Flandern?) und Holland?) festgestellt worden ist. Wenn wir nicht schon unzweideutige urkundliche Zeugnisse für die holländische !) W. von Hodenberg, Hoyer Urkundenbuch, Bd. I, Heft IV, S. 6. 2) W. Peßler, Der volkstümliche Wohnbau an der “Niederelbe, vornehmlich im Hamburgischen Amte Ritzebüttel, Mitteilungen aus dem Museum für hamburgische (eschichte Nr. 1, S. 25. 3) J. H. Gallee. Das niederländische Bauernhaus und seine Bewohner, Text 8. 27. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg > Besiedlung dieses Gebietes hätten, würde uns auch sonst die Eigenart der Bewohner schon mit einigem Recht auf fremde Einwanderung schließen lassen können. Es ist hier nicht der Platz, ausführlich zu untersuchen, welche Verdienste sich die holländischen Kolonisten um den Deichbau und die Kultivierung der Marschen erworben haben; ein ungefähres Bild von dem zahlenmäßigen und kulturellen Verhältnis der Ureinwohner zu den späteren Besiedlern werden wir uns aber machen müssen. Die Meinungen über diesen Punkt gehen sehr auseinander'). Die extremste Ansicht vertritt hier ohne Zweifel der Belgier de Borchgrave; er stellt die Sache so hin, als hätten die Niederländer überhaupt die ganzen Marschgebiete der Elbe und Weser erst der Kultur gewonnen und als seien sie in diese Lande gerufen worden mit der Absicht: „de donner ä l’agrieulture des terrains bas, humides et deserts, et d’en tirer tout le profit possible ?). Les rares habitants qui se resignaient a bätir une chetive cabane sur ce sol inhospitalier etaient encore A demi sauvages. Ils ignoraient Vaart de faire des conquetes sans verser le sang humain, e’est-A-dire de se garantir par des digues contre les envahissements de la mer, et de dessecher les mar£cages qui rendaient le pays insalubre®). Ce pays, qu’on appelait le dernier de la chretiente, fut en meme temps le dernier A recevoir sa part des bienfaits de la eivilisation ’).* Auf einleuchtende Weise hat Auhagen die Unwahrscheinlichkeit einer solchen Annahme gezeigt; er bezeichnet die Anschauung, als sei die Marsch vor ihrer Eindeichung ein unwirtlicher Sumpf gewesen, als irrig; die Marsch sei früher, ebenso wie heute die Außendeichsländereien, mit einer reichen natürlichen Grasnarbe bedeckt gewesen. Ferner nimmt er an, daß die Urbewohner sich doch wohl erst die besten Grundstücke ausgesucht und sich im allgemeinen längst auf den höher gelegenen Marschen angesiedelt hätten, bevor die holländischen Kolonisten ein- wanderten, denen nur noch weiter binnenwärts lierende Brüche und ') Man vergleiche namentlich: Joannes Eelking, Diss. de Belgis Saeculo XII in Germaniam advenis, Gottingae 1770. A. von Wersebe, Ueber die Niederländischen Colonien, welche im nördlichen Teutsch- lande im zwölften Jahrhunderte gestiftet worden, 2 Bde., Hannover 1815/16. E. de Borchgrave, Histoire des Üolonies Belges qui s’etablirent en Allemagne, pendant le douzieme et le treizieme siecle, Bruxelles 1865. E. OÖ. Schulze, Niederländische Siedelungen in den Marschen an der unteren Weser und Elbe im 12. und 13. Jahrhundert. Breslauer Diss. 1889. O0. Auhagen, Zur Kenntnis der Marschwirtschaft, Berlin 1896, spricht in einem Anhang (S. 119—132) über „Die niederländischen Ansiedlungen in den Weser- und Elbmarschen“. 31a. 058. 397. na. an O.,.. 8728: ara OH OR: 6 Gesinus Kloeke. Moore zu vergeben gewesen seien, was er an Zahlreichen Orten im be- sonderen nachweist. „Überall haben sich die Menschen sonst mit Vorliebe marschartiger Länder bemächtigt; die Poebene, Ägypten, Mesopotamien, die Niederungen des Hoangho, sie alle sind Stätten uralter Kultur, und nur in den Nordseemarschen soll die Besiedelung nicht besonders früh, "ja weit später als in den angrenzenden viel weniger fruchtbaren Distrikten stattgefunden haben ')?* Außerdem können viele Ortsnamen schon vor dem zwölften Jahrhundert in den Marschgebieten nachgewiesen werden, wie Auhagen für Hadeln, die unterste Elbmarsch, Osterstade und die oberste größere Wesermarsch näher begründet. Im Alten Lande werden die Ortsnamen Tuinunfliet (Twielenfleth) und Hesleuuarther (Hasselwärder) schon im Jahre 1059 urkundlich erwähnt’). Haben wir also anzunehmen, daß die Marschen schon lange bewohnt waren, so ist für den Sprachforscher noch wichtig zu betonen, daß die sächsischen Ureinwohner die niederländischen Kolonisten in den einzelnen Marschgebieten an Anzahl weitaus übertroffen haben. „Denn wenn die Marschen nicht sporadisch, sondern allgemein von den Holländern in Besitz genommen wären, so wäre es niemandem in den Sinn gekommen, einem Orte einen abzeichnenden Namen wie Hollern beizulegen®).“ Ich möchte denn auch von vornherein bemerken, daß der Dialekt des Alten Landes — obeleich wir uns hier auf einem Gebiet befinden, das nach der alleemeinen Annahme wohl mit am stärksten von Holländern besiedelt wurde‘) — trotz alledem im wesentlichen ein rein sächsischer Dialekt ist, eanz anders geartet als etwa die weit stärker vom Niederfränkischen beeinflußten Dialekte”), wie sie z.B. in einem Teil der Provinz Sachsen und Brandenburg gesprochen werden. Die erste Ansiedelung von Holländern im Alten Lande hat wahr- scheinlich noch in der ersten Hälfte des zwölften Jahrhunderts statt- gefunden‘). Gegen Ende des Jahrhunderts finden wir schon Holländer ausdrücklich als ansässige erwähnt. In der Stiftungsurkunde des Alten Klosters bei Buxtehude vom Jahre 1197°%) bekommt das Kloster: omnem terram & solitudinem iuxta Eschedam, versus oriente de villa Buxtehude usque ad Hollandros . . . decimam quoque super novalia !) Auhagen a.a. 0. S. 124. 2) Hamburgisches Urkundenbuch, herausgegeben von J. M. Lappenberg, Bd. I, Nr. SO. Auhagen a. a. O., S. 132. Auch Auhagen nimmt das an, vgl. S. 130: „jedenfalls ist die niedrige Lage der Marsch der Hauptgrund dafür, daß sich die Holländer hier so zahlreich niederlassen konnten“. >) OÖ. Bremer in Pauls Grundriß, Bd. III, 2. Aufl., S. 898. 6) E. O. Schulze a. a. O., S. 59. ‘) Abgedruckt bei Pratje, Dig Herzogthümer Bremen und Verden, vierte Sammlung, Bremen 1760, 8. 180 ff. ni Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 7 prememorata de Buxtehude usque ad Hollandros.” Auhagen vermutet, daß mit diesem Gebiete der Holländer das Kirchspiel Rübke gemeint sei, in welehem sieh auch das „Holländerbruch“ befindet; auf jeden Fall ist es nicht sehr weit von Finkenwärder entfernt gewesen. Der Name des Ortes Francop, des ersten Dorfes, das man auf der Wanderung von Finkenwärder ins Alte Land berührt, könnte vielleicht noch eine Erinnerung an die Besiedler fränkischen Stammes sein). Auch für die Insel Finkenwärder wird vielfach angenommen, dab sie ursprünglich von Holländern besiedelt worden sei. So z. B. von Bodemann?), der annimmt, daß einige auf Finkenwärder viel vertretene Familiennamen von jenen holländischen Familien stammen, die zuerst die Insel anbauten und deren beständige Bewohner wurden. Es ist ein merkwürdiger Zufall, daß wir — ebenso wie bei dem in dreifacher Gestalt überlieferten oben erwähnten Verzeichnis, in welchem die Holländer- hufen erwähnt werden, — noch eine zweite Notiz haben, wo gerade das- jenige Wort, das für uns das größte Interesse hat, nicht einwandfrei überliefert ist. In einer Aufzählung von Urkunden, welche im Gräflich Schauenburgischen Archiv die Geschichte Holsteins betrafen, und welche im Jahre 1641 ausgeliefert sein müssen, wird ein Brief vom Jahre 1397 erwähnt®), in welchem Graf Otto zu Holstein, Stormarn und Schauenburg den Einwohnern der Insel Finkenwärder gestattet, „hinfürder holuerch’) recht“ zu gebrauchen. Ich möchte hier zum Schluß noch auf eine dritte Notiz hinweisen. In einem Freiheitsbrief des Kaisers Siegmund vom 28. Juni 1417°) wird die „Holder-Elwe“ erwähnt: „flumina publica, videlicet Dradenow, Holder- Elwe & Suder-Elwe vulgo nuncupata”....... „per praedietas aquas Dradenow, Holwer-Elwe und Suder-Elwe.“ In einer Bekräftigung des Privilegs durch Karl V. heißt es: „die Schiffahrt auf dem Wasser Draderau, Holder-Elbe und Süder-Elbe®).“ ‘) Vgl. den Artikel von H. Jellinshaus über Holsteinische Ortsnamen (Zeitschrift der Gesellschaft für Schlesw.-Holst. Geschichte, Bd. 29, S. 273): „Kop. Kopf, Höhe, worauf ein Wurt steht. Als Ortsname nordniederländisch (Prov. Holland, Utrecht, Friesland). Es kommt auch -n den nl. Kolonien der Bremer Gegend vor.“ ara A ®) Nordalbingische Studien, Th. III, S. 280. *) „Hollisch?“ bemerkt Waitz zweifelnd dazu. Wir werden hier meiner Meinung nach die Lesart „holnersch“ anzunehmen haben. Diese Form mit n finden wir auch in dem .„holnerschen Damm“, mit welchem Namen im Jahre 1392 der Estedeich in der Dorf- schaft Neuland bezeichnet wurde (vgl. Auhagen a. a. 0. S. 129). °) Abgedruckt bei J. F. Pfeffinger, Historie des Braunschweig -Lüneburgischen Hauses, Band II, S. 352. ER ES De ISh BBNr RR Gesinus Rloeke. Ist dieser Name eine Erinnerung an holländische Kolonisten? Bei der Reihenfolge, in der die Wasserläufe genannt werden, müssen wir wohl annehmen, daß die Holderelbe ein von der Dradenau in die Süder- elbe führender Arm war!) und also unmittelbar an unsere Insel erenzte. Leider läßt sich auch hier keine Sicherheit erlangen, da dieser Flub weder auf Lorichs’ Elbkarte vom ‚Jahre 1568 noch auf den späteren Elb- karten verzeichnet wird. Für fernere alte Nachrichten über unsere Insel und für ihre spätere (seschichte verweise ich auf die oben erwähnten Bücher von Lappenberg, Hübbe und Bodemann. Da sie für die Geschichte der Sprache weniger von Belang sind, halte ich es nicht für nötig, noch länger dabei zu verweilen. Es sei hier nur noch eine Mitteilung von Neddermeyer erwähnt‘): „Zur Zeit des spanisch-niederländischen Krieges flüchteten mehrere Familien hierher. Die hier vorkommenden Namen van Cölln, van Riegen, to Boben, Benidt ete.”) scheinen niederländischen Ursprungs zu sein.“ Neddermeyer gibt nicht an, auf welche Überlieferung er sich hier stützt, es ist wohl bloß eine Vermutung. In den Namen kann ich nichts spezifisch Niederländisches finden. Wie steht es nun mit dem Dialekt der Bewohner des Alten Landes und besonders mit der Sprache der Finkenwärder Eingeborenen? Ist es vielleicht möglich, daß hier die Ergebnisse der Sprachforschung dem Historiker als Ergänzung für die spärlichen geschichtlichen Überlieferungen dienen können? Sind etwa aus der Finkenwärder Mundart Anhalts- punkte für die Annahme einer fremden Besiedelung zu gewinnen? Die Beantwortung dieser Fragen ist bei der nahen Verwandtschaft der nieder- ländischen und niederdeutschen Dialekte schwieriger als ich mir beim Anfang meiner Untersuchung gedacht hatte. So sehr ich auch überzeugt bin, daß die verhältnismäßig zahlreichen niederländischen Kolonisten im Alten Lande ihre Spuren auch in der Sprache zurückgelassen haben müssen, so habe ich doch immer wieder gesehen, wie groß die Unsicherheit ist, mit der man eine solche Beeinflussung bei den einzelnen sprachlichen Erscheinungen feststellen kann. Meiner Ansicht nach ist hier zu einer sichereren Beurteilung eine ausgedehnte Kenntnis der sämtlichen Mundarten des Alten Landes unbedingt erforderlich. Aber obwohl ich quer durch das ganze Gebiet gewandert bin, und in Francop, Neuenfelde, Vierzigstücken, Hove, Rübke, Estebrügge, Jork, Mittelkirchen, Siebenhöfen und Hollern Erhebungen angestellt habe, reicht doch meine Kenntnis zur Gewinnung '‘) Lappenberg, Lorichs’ Elbkarte, S. 50. 2) Neddermeyer, Zur Statistik und Topographie der Freien und Hansestadt Ham- burg und deren Gebietes, Hamburg 1847, S. 149. 3) Zum Teil dieselben Namen, die Bodemann auf die holländischen Kolonisten des Mittelalters zurückführt. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 9) von festen Resultaten bei weitem noch nicht aus. Bei einem Material, das sich zum größten Teil nur auf ein kleines Gebiet wie Finkenwärder beschränkt, wird man immer wieder in die Versuchung kommen, irgend- eine grammatische Form oder auffallende Aussprache für niederländisch zu halten, während es sich später herausstellt, daß sich die Eigentümlichkeit auch in Gebieten findet, wo von niederländischer Besiedelung nicht die Rede sein kann, wodurch dann die Beeinflussung mindestens in Frage gestellt wird. Mit mancher auffallenden Erscheinung ist es mir so ergangen. Ich nenne hier etwa eine in einigen Dörfern des Alten Landes auftretende Entwicklung, die ähnlich auch von Bernhardt in der Glückstädter Mundart ') festgestellt worden ist: „in Wörtern nämlich, in denen ursprünglich die Silbe -de oder -den auf einen langen Vokal folgte, unterdrücken die Land- bewohner — und hier und da geschieht es auch in der Stadt — das d und lassen statt des e ein ı hören, z. B. krytsröi Quadratrute, kuinse Kudensee, na räı allmählich (mnd. narade), göin guten. Formen wie goien kommen auch z. B. bei Rist vor.“ Den Übergang von d zu |ıl kennt strichweise auch das Alte Land, daneben findet man —— anscheinend als Parallele d zu [u]. Ich notierte mir folgende Beispiele: [ziıa hys] = niedrige Häuser, [rauo abln] = rote Äpfel (z. B. in Hove, Jork, Huttfleth), [breiz] = breiter, [roua dısdöigao] = rote Tischtücher (Mittel- kirchen), |dous Iydn] = tote Spatzen (Huttfleth) und daneben, wohl als sekundäre Entwicklung, die Formen: [zigo hys] (Estebrügge), [vie] = weiter (bei einer alten Frau in Francop), [roug9 rouzn], [breigo stroudn], [ziga hy], I|vieo]| (in Siebenhöfen). Bekanntlich wird das d zwischen Vokalen in der ungezwungenen Aussprache der meisten Holländer in zahlreichen Fällen als Halbvokal [ı] (nach oe, «a, e, 0, ij, ie) oder u (nach or) ausgesprochen, eine Eigentümlichkeit, die in der Schrift mit 7 oder ır wiedergegeben wird: een goeie jongen (ein guter Junge), een omre vronw (eine alte Frau), man vergleiche auch Kapholländisch: oner (älter), goere (gute): dieselbe Erscheinung kommt schon in mittelniederländischen Texten vor?) Dennoch ist es uns vorläufig nicht möglich zu entscheiden, ob wir es hier tatsächlich mit niederländischer Beeinflussung zu tun haben, denn die Entwicklung von d zu [1] oder wenigstens der Ausfall von d ist auch sonst verbreitet, wie ich aus der Beschreibung der Karte des Wortes „roten“ im X. Bericht über G. Wenkers Sprachatlas des Deutschen Reiches ersehe’?) auch Übergang von !) Niederdeutsches Jahrbuch, XX, 8. 17. 2) J. Franck, Mittelniederländische Grammatik, 2. Aufl. S 115. SEAL AL S- 32ll: Man vergleiche auch die Beschreibung bei H. Schönhoff (Emsländische Grammatik. Heidelberg 1908): „Die politische Grenze zwischen den ehemaligen Ämtern Meppen und Kloppenburg ... 10 Gesinus Kloeke. Eine Eigentümlichkeit möchte ich hier erwähnen, die ich mit etwas mehr Zuversicht auf holländischen Einfluß zurückzuführen wage, nämlich der (Gebrauch des durch das ganze Alte Land und auf Finkenwärder gebräuchlichen Wortes [neı] [naı] für hochd. nicht (vel. holl. niet. Dieselbe Form findet sich allerdings auch im Östfriesischen). Ferner ist, wie es scheint, auch die im Alten Lande vorkommende Verwendung des Akkusativs dies Personalpronomens für den Nominativ hierher zu stellen, in einem Satze wie: [0s vılt utgoun] = wir wollen ausgehen. Dieselbe Eigentüm- lichkeit findet sich auch auf Tolen, Noord- und Zuid-Beveland!) und ist in der Burensprache zur Regel geworden?) Auch die mit nasaliertem 0 ausgesprochene Form [ös] scheint niederländisch zu sein?) Neben der nasalierten Aussprache kommt auch die Aussprache mit deutlich hör- barem n vor. Die — sonst in Norddeutschland so selten vorkommende — Nasalierung durch den Einfluß von folgenden Nasalen scheint mir ein wichtiger Punkt zu sein, dem wir unsere Aufmerksamkeit schenken müssen). Nach meinen bisherigen Beobachtungen ist sie am ausgeprägtesten in Finkenwärder und in einigen Dörfern in der Nachbarschaft, z. B. in Rübke. ‚Je mehr man nach Stade kommt, desto mehr scheint auch die Nasalierung abzunehmen. Am längsten erhält sich die Nasalierung eines Vokals vor ns (ns). Hinter ‚Jork hört aber auch diese Eigentümlichkeit auf. Weiter nach Stade zu (z. B. in Steinkirchen und Siebenhöfen) habe ich keine Spur von Nasalierung mehr beobachtet. In einer späteren Arbeit, die das ganze Alte Land in ausgedehntem Maße berücksichtigen soll, hoffe ich bestimmtere fallt fast der ganzen Ausdehnung nach mit einer sprachlichen Grenzlinie zusammen, die (das ganze nieders. Land in zwei große Gebiete scheidet; westlich lautet der Plural mnd. göt, gut: göde, güde, östlich göe (gaue). Ausfall des d findet statt in dem Striche südlich von der niederd. Grenze bis nördlich nach Hamburg, östl. nach Magdeburg‘; dazu gehört u. a. das Osnabrücksche bis südl. von Quakenbrück (göe), die Ämter Vechta und Kloppen- burg (gaue, goue), die Niedergrafschaft Bentheim (g0e) und ein Strich südlich von Grafeld und Berge (gue) bis nach Fürstenau und östl. bis Bersenbrück (gaue).“ 1) Gallee, a. a. ©. 8. 126. °) N. Marais-Hoogenhout, Praktisches Lehrbuch der kapholländischen Sprache, 8. 9. In seinem Buche: Het Afrikaansch (Leiden 1899) vertritt D. Ü. Hesseling die Ansicht, daß diese Eigentümlichkeit auf den Einfluß des Malaiischen zurückzuführen sei. ») Bremer (Pauls Grundriß III, 2. Aufl., S. 896) führt das n im ostniederdeutschen „uns“ auf den Einfluß der niederländischen Kolonisten zurück. *) Während der Drucklegung kam mir der reichhaltige I. Bd. des „Handboek deı Nederlandsche Taal“ von Jac. van Ginneken S. J. in die Hände. Der Verfasser hebt auf S. 123 als Charakteristikum der brabantisch-fränkischen Mundarten die Nasalierung hervor, (die er auf eine alte Artikulationsneigung zurückführt. Nasalierung eines Vokals vorn + Zischlaut ist übrigens nach meinen Beobachtungen in Holland stark verbreitet. In Haarlem und Amsterdam z. B. ist die Aussprache [pris] Prinz, [m&s] Mensch, [Os] uns, bei der alteingesessenen Bevölkerung allgemein gebräuchlich. u Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 11 Grenzen der einzelnen sprachlichen Erscheinungen geben zu können. Vielleicht gelingt es mir dann auch, gestützt auf umfangreicheres Material, größere Klarheit über die holländischen Elemente in der Sprache zu erlangen. Eine Besprechung der Stellung der Finkenwärder Mundart inner- halb der Dialekte des Alten Landes wird auch besser bis später auf- gespart. Dagegen ist es notwendig, hier kurz die Hauptunterschiede mit der Sprache der Nachbarinsel Altenwärder (siehe S. 2) aufzuzählen'): IBRAS.e (i-Umlaut zu a und urspr. e) — vr, € (i-Umlaut zu @. ahd. za und urgerm. a) + r, ör, ior entwickeln sich auf Altenwärder zu [ei], wo Fink. [ia] hat. Beispiele: »r: [beıan] sich benehmen. ör: |[fudveıa] quer, [eis] Erde, [steıa] Schwanz, [geıan] gerne, [steıan] Stern. °r: [seıa] Schere, |[geut teız] gutes Gedeihen, [eıo] bevor, [meıo] mehr. 'r: [tvein] Zwirn, [heido] Hirt (mit Wegfall des » vor dem Dental). vor: |[beız] Bier, [deı»] Tier, [feıa] vier, [fuleıon] verlieren (eine Ausnahme macht [dion] Mädchen). Die Finkenwärder Aussprache [iz] wird von den Altenwärder Eingeborenen verspottet, indem sie singen: den svisryk, den svisryk, den kup un den stiat, dat hept deı fiykvados ın deı svisit ymkist. 2. AS. or, ur, ö (ahd. v0 oder urgerm. au) — r entwickeln sich in Alten- wärder zu [eu>], wo Finkenwärder [ü.] hat. Beispiele: or: |feu.s] sofort, [neun] Norden, [peust]) Pforte, [veust] Wort. ur: |teuon] Turm. ör: [reuz2] Ruder, [meu>böx] Moorburg, [eu] Ohr. Der Umlaut zu den obengenannten Verbindungen entwickelt sich zu [12]: [futoıozn] erzürnen, [haızn] Hörner, [snoıon] schnüren, [hsı.n] hören. 3. Die Altenwärder Mundart kennt die auf Finkenwärder sehr häufige Entwicklung des e (i-Umlaut zu « oder urspr. e) zu [1] nicht, z. B., [elbm] elf, [futeln] erzählen, [hemt| Hemd, [elz] Erle, [felt] Feld, [bet] Bett. 2. ns m a !) Die Insel Dradenau wird nur von einem Altenländer und einem Finkenwärder Bauern bewohnt. Auch Waltershof kann nicht mehr für die Dialektuntersuchunge in Betracht kommen, da die ganze Insel seit einiger Zeit zum Hamburger Hafengebiet ge- zogen ist und die ursprünglichen Einwohner sie verlassen haben. 12 Gesinus Kloeke. 4. In einigen Wörtern entwickelt sich as. o in Finkenwärder zu [u], in Alten- wärder zu [0]: [galt] Gold, [holt] Holz, [kop] Kopf, vel. das obige Spottlied. >. (reminierte stimmhafte Verschlußlaute sind im Altenwärder Dialekt mit der Infinitiv-Endung -en assimiliert: haben —= [hem], liegen — [Iıy] (Geminationen von stimml. Verschlußl. sind nieht assimiliert. Wörter wie lecken und liegen sind nicht zusammengefallen wie auf Finken- wärder, lecken heißt [lıgey], vgl. S. 25). 6. Die Altenwärder Mundart kennt ein eigentümliches [1] als Entwick- lung aus mnd. dd vor er, wo der Finkenwärder Dialekt [d] hat. Die laterale Verschlußbildung findet an der Grenze zwischen Oberzähnen und oberen Alveolen statt. Beispiele: [yta] Euter, [vela] Wetter, wieder, [lel»] Leiter, Leder. Im Auslaut wird auf Altenwärder [t] und nicht [t] gesprochen (vel. S. 25). Der aus langem ö hervorgegangene Diphthong wird auf Altenwärder als [eu] ausgesprochen (auf Finkenwärder als [»u]). Ein bekannter Satz, mit dem die Finkenwärder die Einwohner der Nachbarinsel verspotten, . heißt: [hsı» moul tıu] (hör mal zu). Diese Wiedergabe [1u] beruht auf Übertreibung (in den Vierlanden habe ich dagegen sehr ausgeprägt ıu] gehört). 9. Das Personalpronomen der 1. Pers. Pl. heißt Aw. [vi] (Fi. vy), der 2. Pers. Aw. [ji] (Fi. [jv)). Das Reflexivpronomen ist Aw. [zık] (Fi. |zıy)). 10. „Nieht” heißt auf Altenwärder stets [nıy], auf Finkenwärder [neı]. 11. „Ich habe“ heißt Aw. [ık hef], Fi. [ık hep)]. 12. Die Aw. Mundart kennt bei vokalisch auslautenden Adjektiven eine neutrale Form auf [t]; in Fi. ist diese Eigentümlichkeit nicht bekamnt. Der Altenwärder sagt also z. B.: [on neıt hus] ein neues Haus. [on freıt styk lant| ein freies Stück Land. 13. Die Nasalierung, die in der Finkenwärder Mundart sehr ausgeprägt vorhanden ist, beschränkt sich in Altenwärder, soviel ich gehört habe, nur auf die Vokale vor ns (ns). Die Altenwärder Mundart ist dem Dialekt der Stadt Hamburg sehr ähnlich. Mit den Mundarten des gegenüberliegenden Elbufers zeigt die Finkenwärder Mundart keine nähere Verwandtschaft. Die Mitteilung in einem in der Finkenwärder Pfarregistratur aufbewahrten Rezeß') vom 17. März 1617 daß: „jetzo gemelte Hamburegische Unterthanen von vielen undenklichen Jahren hero in der Grafschaft Holstein der Kirchen zu Newensteten eingepfarret gewesen“?), hat mich veranlaßt, auch jenseits N —1 !) Abeedruckt bei Bodemann, a. a. 0. S. 64. 2) Es ist auffallend, daß sich darüber in den Nienstedtener Kirchenbüchern keine Mit- teilung findet (freundliche Mitteilung des Herrn Pastor Thun). Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. a der Elbe Erhebungen anzustellen. Geht doch noch jetzt die Rede in der Leute Munde „daß ein langes Brett die Verbindung zwischen dem beider- seitigen Vorlande vermittelt habe“'. Da sich das Villendorf Nien- stedten zur Aufnahme der Mundart wenig mehr eignet, habe ich mich auf den Rat des Herrn Pastor Thun zu Nienstedten etwas mehr land- einwärts nach dem Flecken Osdorf gewandt, wo mir der eingeborene (semeindevorsteher Langeloh mit seinem unverfälschten Platt freundlichst zu Diensten stand. Herr Langeloh erklärte mir, daß man in Nienstedten immer genau so wie in Osdorf gesprochen habe. Der Osdorfer Dialekt kennt ebenso wie die Altenwärder Mundart Diphthongierung in den Fällen, die ich oben unter 1 und 2 nannte (ausgenommen wieder [din] Mädchen), nur wird das ö hier zu [ou]. Auch in Fall 3 und 4 scheinen diese beiden Dialekte übereinzustimmen, Herr Langeloh sprach: [elbm|], [fel], [holt], [pot]. Ferner notierte ich mir: [ık hef], [Iıy] liegen, [lıgy] lecken, [heı mut] (Fi. [heı myt] er muß), [nıy] für „nieht“, [ji], [vi], [on neıt hus]. Das [1] kennt die Osdorfer Mundart nicht, dem mnd. dd vor -er entpricht hier ebenso wie auf Finkenwärder ein [dl. Im Auslaut wird [t] gesprochen. Keine Nasalierung, auch nicht vor ns. Charakteristisch ist die Aussprache des Umlauts von as. ö als [su], z. B.: [soun] schön. In Hamburg, den Vierlanden, Altenwärder, dem Alten Lande wird hier stets [1] gesprochen. Erster Teil. Phonetik. Artikulationsbasis. Die Artikulationsbasis ist die allgemein norddeutsche, die Lippen werden gern breit gezogen. Die Lippen und namentlich die Zunge und das Gaumensegel artikulieren schlaff. _Auf die geringe Energie der Artikulation der genannten Organe sind zurückzuführen: der häufige Aus- fall von 2 und y zwischen Vokalen in Wörtern wie [brown] (braten), [fujoun] (erschrecken), der Übergang vom auslautenden r in [2], der Abfall von (und Anhängune da, wo es etymologisch nicht am Platze ist); die mangel- hafte Verschlußbildung des auslautenden f und des d zwischen Vokalen, die Verwechslung von d und g, die Diphthongierung von a, €, 6, 0, a, u zu loul], [ei], [eu], [ou], fü], [6] (über die Diphtongierung der letzten zwei Lante siehe S. 26) und schließlich die starke Neigung zur Nasalierung. !) Bodemann, a. a. 0. S. 63. 14 - Gesinus Rloeke. I. Phonetische Beschreibung der Einzellaute. Neben der phonetischen Beschreibung der Einzellaute habe ich auch die analphabetische Formel nach dem System von ‚Jespersen gegeben; damit versuche ich die Schwankungen und Fehlergrenzen beim phonetischen Notieren auf ein Minimum zu reduzieren'). Zur bequemeren Orientierung habe ich in der Überschrift angegeben, mit welchem (aus dem Hochdeutschen) bekannten Laut der behandelte Vokal oder Konsonant zu vergleichen ist. Diese Ähnlichkeit ist natürlich nur annähernd, die Unterschiede zwischen dem hochdeutschen und dem mundartlichen Laut wird man leicht aus der ausführlichen Beschreibung ersehen können. A. Sonore. 1. Sonore mit gesperrtem Nasenweg (Mundsonore). a. Vokale des vorderen Mundgebietes (Palatale). Ich gehe hier von dem Vokal mit der höchsten Zungenstellung aus und bespreche dann der Reihe nach die folgenden niedrigeren. Die geringere oder größere Zungenhöhe kann man am besten feststellen, wenn man den Zeigefinger auf die Zunge legt (Bremer, Deutsche Phonetik, $ 145) und dann den Vokal auszusprechen versucht. ‚Je größer der Druck, den die Zunge auf den Zeigefinger ausübt, desto höher ist der Vokal. Allerdings muß man auf den Unterschied zwischen gespannten und ungespannten Vokalen (Sievers S 255) achten. Wenn zwei Vokale gleiche Zungenhöhe aber verschiedene Spannung haben, wird der gespannte einen größeren Druck auf den Finger ausüben als der ungespannte. In der Finkenwärder Aussprache haben die ungespannten Vorderzungenvokale [1], [y], [el alle eeringere Zungenhöhe als die gespannten Parallelen [i!, [y], le. Nach wiederholtem Experimentieren glaube ich folgende Reihe aufstellen zu müssen: [il, [y], [el], I, y], le], [#], [el]. 1] (hochd.: Liebe). Die Lippen bilden eine spaltförmige Öffnung, indem sich die Mund- winkel etwas seitwärts verziehen und die Unterlippe sich senkt, so dab die Unterzähne sichtbar werden. Die Öffnung zwischen den unteren und oberen Schneidezähnen ist so groß, daß die Spitzen in einer Ebene liegen, ) B. Schädel, Über Schwankungen und Fehlergrenzen beim phonetischen Notieren, „Bulletin de dialectologie romane‘“, II. S. 1 ff. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 15 und man einen Fingernagel horizontal dazwischen stecken kann. Die Zunge füllt die Höhle des Unterkiefers nahezu ganz und liegt an den Zähnen des Unterkiefers an. Der Zungenrücken» berührt den harten (Gaumen hinter den Alveolen rechts und links und läßt in der Mitte eine spaltförmige Öffnung. Analphabetisch: «4° A4 Be y3l8 d0 el. vl (hochd.: Sühne). Die Lippen haben geringe Rundung, oft ziehen sich die Mundwinkel kaum zusammen und bleiben fast in neutraler Stellung. Bei Entrundung der Lippen hört man einen sonst nicht in der Mundart vorkommenden Laut von unbestimmter Klangfarbe. Die nachlässige Rundung bei einzelnen Individuen, namentlich bei Kindern, ruft manchmal einen Laut hervor, der an [il erinnert. So glaubt man oft [vi] zu hören statt [vY]. Die Stellung der übrigen Organe ist ungefähr wie beim [il, der Abstand der Zunge zum Gaumen ist aber größer, und die Artikulationsstelle liegt etwas weiter zurück. Analphabetisch: «5P A4 Be y4e ö0 el). [el (hochd.: eben). Die spaltförmige Öffnung der Lippen ist etwas breiter als beim [il. Die Unterlippe senkt sich nicht ganz so weit. Die Öffnung zwischen den Schneiden der unteren und oberen Zähne gestattet die horizontale Einführung des Zeigefingers bis zur Hälfte des Nagels. Die Lage der Zunge weicht insofern von der beim [il und [y] ab, als die spaltförmige Öffnung zwischen Zunge und Oberkiefer größer ist, und die Artikulations- stelle etwas mehr nach hinten liegt. Die Berührung des Oberkiefers durch die Zunge ist leiser als bei [i] und [y]. Analphabetisch: «6° A6 Je y5® 00 el. u (nordd.: Blick). Die spaltförmige Öffnung der Lippen weicht kaum von der beim [e] ab, auch die Kieferöffnung ist wie beim [e]. Die Zunge berührt nur ganz leise mit ihren Seitenrändern die oberen Backenzähne, der Gaumen wird gar nicht berührt. Die Spannung ist bedeutend geringer als beim [e]l. Von dem akustischen Effekt gilt dasselbe, was Kohbrok”) vom Dithmarsischen ungespannten i sagt: „die Artikulation ist eine so weite, daß ein süd- und 1) Über die Zahlenzeichen bei y vgl. Jespersen, Lehrbuch der Phonetik 4. 7. Ich wende die Reihe 3-4-5- an, um den steigenden Abstand der Zunge zum Gaumen zu be- zeichnen, ohne einen Unterschied zu machen zwischen geraden und ungeraden Zahlen. 2) H. Kohbrok, Der Lautstand des Zym-Gebiets in Dithmarschen, Kieler Diss., 1901, S. 9. 16 Gesinus Rloeke. mitteldeutsches Ohr versucht sein würde, hier ein enges e zu hören“. Analphabetisch: «6° A6 ße y6 Ö0 el. vl (nordd.: Glück). Die Lippenrundung ist wie beim [y]. Die Öffnung zwischen den Zähnen gestattet die Einführung des Zeigefingers bis zur Hälfte des Nagels. Die Zunge liegt etwas mehr zurückgezogen als beim [ı], die Zungenspitze berührt noch gerade den untersten Teil der unteren Schneidezähne. Die Ränder berühren die oberen Backenzähne noch leiser als beim [ıl. Der Abstand zwischen Zunge und Gaumen ist etwas größer. Das |[y] ist ein ungespannter Vokal. Spricht man einige Male schnell hintereinander ein kurzes ö (wie im hochd. Söhne), so läßt die für das ö erforderliche Spannung leicht nach und man spricht unwillkürlich [y|. Die große Ähnlichkeit zwischen dem hochdeutschen ö und [y| kommt in der analphabetischen Formel zum Ausdruck: «5P’ A6 ef y7T 00 el. le] (hochd.: Bett). Die Lippenöffnung beim [e] ist spaltförmig, die Mundwinkel sind zurückgezogen. Die Öffnung zwischen den Schneidezähnen gestattet die Einführung des Zeigefingers bis zur Mitte des Nagels. Die Zunge liegt zurückgezogen im Munde, die Spitze berührt die unteren Schneidezähne kaum oder gar nicht. Auch die Ränder der Zunge berühren die oberen Backenzähne nicht oder nur die hinteren. Die Öffnung zwischen Zunge und Gaumen ist größer als beim [ı] und [y|. Es ist nieht möglich, genau fest- zustellen, wo die den Laut bestimmende Artikulationsstelle liegt. An- alphabetisch: «8° A6 Afe y8 Ö0 el. Es sei hier noch bemerkt, daß das [e], wenn es ein mnd. e vor / oder r repräsentiert, nicht selten zugleich mit seiner Quantität auch seine (ualität ändert, indem die Zungenstellung niedriger wird (vgl. S. 23). Es ist dann kaum von dem unten zu beschreibenden [»®] zu unterscheiden. Man hört also öfter [mx ,k] statt [me ,k] Milch, |v,k] statt [ve,k] welch. [1] (hochd.: Löffel). Das > hat eine Lippenrundung wie das hochd. ö in Löffel. Bei Entrundung der Lippen hört man einen [eJ-ähnlichen Laut, der aber etwas niedriger ist als [e]. Analphabetisch: «7% A6 fe y9 ö0 el. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 7 | (englisch: man). Diesen Laut genau zu erfassen und zu beschreiben ist schwierig, weil er nieht selbständig, sondern nur als erster Komponent des Diphthongs [au] (Repräsentant des mnd. 6) vorkommt. Soviel ist sicher, daß er der niedrigste der im vorderen Mundgebiet artikulierten Finkenwärderschen Laute ist. Man könnte ihn sogar schon zu den Vokalen des hinteren Mundgebietes rechnen. Die Lippenöffnung ist wie bei [e], nur ist die Unterlippe etwas mehr herunter gelassen. Die Kieferöffnung ist größer als bei [e]. Die Zunge ist mehr zurückgezogen, von Berührung der unteren Schneidezähne oder der oberen Backenzähne ist nicht mehr die Rede. Analphabetisch: «8° A8 8f y10 00 el. Neben dieser Aussprache kommt auch individuell eine noch niedrigere nach a hinneigende Aussprache vor und auch eine höhere, die etwas an [e] erinnert, doch ist die Artikulation niemals so hoch wie bei [e]. Der Finkenwärder sagt im allgemeinen: |gxeudndax], der Altenwärder wird damit aufgezogen, daß er [gıudndax]| sagt (in Wirklichkeit sagt er [geudndax], siehe Einl. S. 12). b. Vokale des hinteren Mundgebietes. [u] (hocehd.: Gruß). Die Lippen sind schwach gerundet, von ihnen gilt das bei |y] Gesagte, vielleicht ist die Rundung etwas weniger schwach. Die Kieferöffnung ist zwar etwas größer als bei |[y], gestattet aber nur die Einführung des Fingernagels. Das [u] hat von den velaren Vokalen die höchste Zungen- stellung. Die Zunge liegt ganznach hinten zurückgezogen, ihre Spitze berührt den Unterkiefer etwa 2 Zentimeter unter der Linie, welche die Spitzen der unteren Schneidezähne verbindet. Analphabetisch: «53” A46 Lg +3) 60 el. Neben dieser monophthongischen Aussprache des [u] kommt eine diphthongische vor, die vielleicht noch mehr verbreitet ist. Der erste Komponent ist ein Laut, der akustisch ungefähr den Eindruck eines [yl macht, aber weiter hinten im Munde artikuliert wird. Die Enge wird, wie mir scheint, an der Stelle h oder i (vgl. Jespersen 3.21) gebildet. Die Lippenlage ist ungefähr wie bei [u]. Der zweite Komponent ist das oben beschriebene [u]. Am besten kommt der diphthongische Charakter des u zur Geltung in dem gedehnten Morgenruf der Brotverkäuferinnen: [sty-udn] Brot. > 18 Gesinus Kloeke. lo] (hochd.: Philosophie). Die Lippenöffnung ist schwach gerundet und etwas größer als bei ul. Die Kieferöffnung ist so groß, daß man die Spitze des Zeigefingers bis zur Mitte des Nagels im den Mund stecken Kann. Die Zunge ist ebenso wie bei [u] zurückgezogen, die Spalte zwischen Zunge und weichem (Gaumen ist aber größer als bei [u], und die Artikulationsstelle liegt weiter zurück. Das [o] kommt nur vor als erster Komponent der Diphthonge [02] und [ou]') und wenn ein as. o oder « durch folgendes n + Zischlaut nasaliert wird. Analphabetisch: «5 A6 Ag y4* 00 E1?). [ul (nordd.: Nuß). Dieser Laut ist dem vorigen in Artikulation und akustischem Effekt sehr ähnlich. Ein wichtiger Unterschied ist die geringere Spannung beim [u]. Ferner ist der Abstand zwischen Zunge und Gaumen etwas größer als bei [ol. Das geht schon daraus hervor, daß in den Wörtern, wo wir ein nasaliertes [U] erwarten würden, ein [9] auftritt, also [Os] uns und nicht [us], [KOst] Kunst und nicht [kust]. Die Erklärung liegt auf der Hand: dadurch daß das Gaumensegel sich senkt, wird die Enge kleiner und folglich der erzeugte Laut dem [o] ähnlicher. Der akustische Effekt ist für mein Ohr genau so, als wenn man ein |o] mit gesenktem Gaumensegel ausspricht. Der Unterschied zwischen [u] und |o] kommt in der analphabetischen Formel nur dadurch zum Ausdruck, daß für [u] bei y die Zahl 5 anzusetzen ist: @5° 16 Be 75: 00 El. 19] (hochd.: Topf). Die Lippenöffnung ist schwach gerundet und größer als bei [ul. Die Zunge liegt zwar zurückgezogen im Munde, aber viel weniger stark als bei [u], [o] und [u]. Die Kieferöffnung gestattet die Einführung des Zeige- fingers bis zum äußersten Glied. Ich kann nieht genau entscheiden, wo die den Laut bestimmende Enge zwischen Zunge und Gaumen liegt. ‚Jespersen setzt für das französische [o] in „fort“ die Stelle j an und gibt die Formel: « 7" 8f y7Ti, das englische [0] in „law“ bekommt die Formel: a7» 8g y7%. Für das Fi. [9] möchte ich «7’ A8 #f 7? 60 el ansetzen. la] (hochd.: Frack). Der a-Laut ist das reine „neutrale“ a, das Jespersen mit A be- zeichnet (analphabetisch: «8” Af oder fg N). Vel. aber die Fußnote auf S. 27. iv 5) 2) Über die Zahlenbezeichnung bei 7 vgl. die Note auf S. 15. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 19 pl, lal. "Mit [o] und [2] bezeichne ich die sogenannten gemurmelten Vokale. Das [d] bezeichnet im allgemeinen den Vokal, den die Ruhelage der Zunge ergibt, es steht als solcher dem [ıl am nächsten. Außerdem fungiert [>] noch als Gleitlaut vor ], klingt aber dann mehr [yJ-ähnlich. Das [a] klingt in den Diphthongen [öo], [u] fast wie [al, in [ia], fie], [ya], [y»] und als Re- präsentant für altes -er im Auslaut aber mehr wie [e] (die Kinder rufen: [mude])). In der Vorsilbe ver-, wo wir auch [fa] erwarten würden, ist die Qualität mehr [u]-ähnlich. Ich habe [u] geschrieben, weil es von dem S. 18 beschriebenen [u] akustisch kaum abweicht. Wie man aus dem Obigen ersieht, können das [5] und das [a] bei mir also jedes zwei Laute von verschiedener Klangfarbe bezeichnen. Ich habe es vorgezogen, bloß zwei Zeichen zu wählen, weil es mir einfacher scheint, von vornherein auf die verschiedene Lautqualität aufmerksam zu machen, als das Alphabet um zwei Zeichen zu vermehren’). c. Liquide. il (hochd.: Land). Lippen- und Kieferöffnung richten sich nach der Umgebung. Die Zungenspitze liegt an den Alveolen der mittleren Vorderzähne. Zwischen den oberen Backenzähnen und der Zunge ist eine Enge links und rechts. Es ist das gewöhnliche „flache“ I, wie im deutschen laufen. Analphabetisch: a" A" Bl y" 80 &1. [r] (Zungen-r). Von den in unserem Dialekt vorhandenen drei Flatterlauten sei an dieser Stelle nur das ursprüngliche alte r erwähnt. Der aus £ hervor- gegangene stimmlose Flatterlaut und das aus d entstandene r werden besser unter den Verschlußlauten behandelt. Das alte [r] ist ein stimmhaftes, schnurrendes Zungenspitzen-r, ein Zäpfchen-r habe ich von keinem Finkenwärder Eingeborenen gehört. Die Zungenspitze artikuliert gegen die Alveolen der mittleren Schneide- zähne; sie vibriert, namentlich wenn das r allein im Anlaut steht, ziemlich energisch. Analphabetisch: «@” A” #R! 7" ö0 el. 2. Sonore mit Mundverschluß und offenem Nasenweg (Nasale). Im] (hochd.: Mann). Es ist das gewöhnliche stimmhafte m wie im Hochdeutschen. Die Lippen sind geschlossen und richten sich sonst in ihrer Stellung nach der 3) vgl. über die mißbräuchliche Anwendung des [5] und [a]: O. Bremer, Zur Laut- schrift (Anhang zur „Deutschen Phonetik“), S. 7f. 20 Gesinus Kloeke. Umgebung des Lautes. Das Gaumensegel hängt schlaff herunter. An- alphabetisch: &0—d2 el. In] (hoehd.: Not). Die Lippen sind offen, richten sich aber sonst nach der Umgebung. Der Verschluß findet zwischen den Alveolen der oberen Schneidezähne und der Zunge statt, das Gaumensegel hängt schlaff herunter, die Stimm- bänder tönen. Analphabetisch: @” A” 80!" y" 62 el. Neben diesem gewöhnlichen [n] gibt es ein — selten vorkommendes — mouilliertes [h], z. B. zweimal in dem Worte [ouhtn] Enten. Der Verschluß wird hier statt mit der Zungenspitze mit dem Zungenblatt gebildet, die Zungenspitze liegt an den unteren Schneidezähnen wie beili]l. Analphabetisch: «@” A2 ße yOstt 02 el. (Vgl. über mouilliertes [n] auch S. 26.) nl (hochd.: lange). Es ist der gewöhnliche velare Nasal, wie im hochdeutschen lange. [o} ) {yo} Die Lippen sind e„eöffnet, der Verschluß wird zwischen Zungenrücken l 8 8 und weichem Gaumen gebildet, das Gaumensegel hängt schlaff herunter, die Stimmbänder tönen. Analphabetisch: @” A” 8tfe y0l 062 el. 3. Sonore mit offenem Mund- und Nasenweg (nasalierte Mundsonore). a. Nasalvokale. Sämtliche Vokale der Finkenwärder Mundart, ausgenommen [»] und [u], kommen auch nasaliert vor. Da sich die nasalierten Vokale von den reinen Vokalen nur durch das Herunterhängen des Gaumensegels unter- scheiden, ist es überflüssig, sie einzeln zu beschreiben. Ich lasse deshalb hierunter bloß die Zeichen für die nasalierten Vokale und ihre an- alphabetischen Formeln folgen: Dee @4° A4 ße y3l8 62 el. Ki ad AA Be ydei 02 El. ls. es «6° A6 Be yde d2 el. U: 6° A6'ße 760221. Kir wine A 6, Behy7 0281. [Et cken «8° A6 Pte 8 02 el. [al at A6 Afe y9 02 el. Belle: 28° A888 710.028. Klar 0:5B® :AA6 Br e Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. Dill DI ad? A6 Be yik 02 el. Dr era tele a A lee es roder ie, y7& 02 €. Kal ci vel2S.19): b. Nasalierte Liquida. Da das r vor Nasalen immer mit dem vorhergehenden Vokal zum Diphthong geworden ist, gibt es kein nasaliertes r. Nasaliertes ] ist sehr häufig vertreten, z. B. in den vielen Verba auf -/en. Analphabetisch: BAU BL 2 02 el. B. Reibelaute, 1. Lippenreibelaute. a. Bilabiale. Bei mangelhafter Verschlußbildung des b entsteht im Inlaut vor Vokalen leicht ein Reibelaut. Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, daß der bilabiale Reibelaut als Repräsentant des intersonantischen as. b in der Finkenwärder Mundart ziemlich häufig ist. Ferner hört man diesen Laut noch für mnd. <= in den anlautenden Verbindungen dv, tw, sw, kw. Da aber im ersten Falle auch der Verschlußlaut [b] und im zweiten auch der labiodentale Reibelaut [v] auftritt, habe ich kein besonderes Zeichen für den bilabialen Reibelaut gewählt, sondern immer [b] oder |v] geschrieben. b. Labiodentale. fl (hochd.: fein). Die Unterlippe ist etwas zurückgezogen und preßt sich gegen die oberen Schneidezähne, mehr gegen die Außenfläche als gegen ihren unteren Rand. Zwischen den Lippen ist eine spaltförmige Öffnung, durch die man die zwei mittleren oberen Schneidezähne sehen kann. Wenn man die Unterlippe mit der Hand herunterzieht, gestattet die Kieferöffnung die Einführung des Nagels des Zeigefingers. Die Lage der Zunge wechselt je nach den Vokalen, welche vorangehen oder folgen. Die Stimmbänder schwingen nicht. Analphabetisch: «24 A4 8” y" 00 e3. vl (hochd.: Wasser). Dieser Laut wird auf dieselbe Weise gebildet wie der vorhergehende. Er unterscheidet sich aber von [f] durch eine schlaffere Artikulation der 22 Gesinus Rloeke. Lippen und durch seine Stimmhaftigkeit. Analphabetisch: «24 A4 2” x .00=€1. Durch die schlaffe Artikulation der Lippen gegen die Außenfläche der oberen Schneidezähne ist es oft schwer zu entscheiden, ob der Laut tatsächlich noch labiodental oder vielmehr bilabial gebildet wird (vgl. S. 21). 2. Zungengaumenreibelaute. a. Vorderes Mundgebiet (Zischlaute). Is] (hochd.: Kreis). Die Lippenstellung wechselt je nach der Umgebung. Die Kiefer- öffnung: ist sehr gering, so daß der Nagel des Zeigefingers nicht horizontal in den Mund eingeführt werden kann. Die Zungenspitze liegt an den unteren Schneidezähnen, berührt jedoch nur ihren unteren Teil. Eine Kerbe ist auf der Zunge sichtbar, die sich nach vorn hin etwas verbreitert. Infolgedessen sind die beiden mittleren unteren Schneidezähne fast ganz frei, während die Zähne links und rechts daneben zum größten Teil von der Zunge verdeckt sind. Die Seitenränder der Zunge liegen an den oberen Backenzähnen. Das Zungenblatt berührt die Alveolen der oberen Schneidezähne bis auf eine durch die Kerbe in der Mitte gebildete Rille. Der durch die Rille geblasene Luftstrom wird, wie mir scheint, haupt- sächlich an den unteren Schneidezähnen gebrochen. Analphabetisch: ei NOAnBeN 1200,83: lz] (hochd.: sehr). Das |z] unterscheidet sich vom [s] nur durch die schlaffere Artikulation und durch das Mitschwingen der Stimmbänder: «@” A24 ef 1! d0 el. Is] (hochd.: schön). Die Lippen sind immer mehr oder weniger gerundet, richten sich aber sonst nach der Umgebung. Die Kieferöffnung ist wie bei s. Die Zungenspitze artikuliert gegen die Grenze von Alveolen und hartem Gaumen und läßt einen breiten Spalt frei, durch den die Luft in den zwischen den Zahnreihen und der Zunge befindlichen Hohlraum geblasen wird. Auch hier riehtet sich wie beim [s] der Luftstrom in erster Linie gegen die unteren Schneidezähne. Analphabetisch: «” A4 A*1!8 7" 60 83. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 23 b. Mittleres Mundeebiet. x (hoehd.: ich). Dies ist der sogenannte Ich-Laut. Die Lippen und die Zunge arti- kulieren ungefähr wie bei der Bildung des [il. Nur ist der Zungenrücken gleich hinter den Alveolen etwas mehr konvex gewölbt und bildet mit dem harten Gaumen eine spaltförmige Öffnung. Das Gaumensegel ist ge- schlossen. Die Stimmbänder schwingen nicht. Analphabetisch: «4° A4 Be 728 Öö0 ed. Es ist mir öfter aufgefallen, daß in schneller und schlaff artikulierter Rede das [x] wie [x] gesprochen wird, so sagt man [vex] weg, fort, [zex| gesagt statt [vey] und [zey]. Diese Aussprache scheint nur auf nachlässiger Artikulation zu beruhen, denn wenn ich das Wort noch einmal aus- zusprechen bat, wurde immer [y] gesprochen. 1] (hochd.: jung). Die Stellung der Organe ist so wie bei [y], aber die Artikulation ist schlaffer. Auch ist die konvexe Wölbung des Zungenrückens etwas weniger stark, so daß die spaltförmige Öffnung etwas größer wird. Das |j] ist stimmhaft, wird jedoch oft im Aftfekt in seiner ersten Hälfte stimmlos. Analphabetisch: «&4© A4 ße y38 ö0 el. Im Alten Lande kommt strichweise ein stimmloses j vor, so 2. B. in Jork, wo man den eigenen Ortsnamen nahezu als [S5,k] ausspriecht. c. Hinteres Mundgebiet. [x] (hochd.: ach). Der sogenannte Ach-Laut. Die Lippen- und Kieferöffnung richten sich nach der Umgebung. Die Zunge liegt zurückgezogen im Munde. Ihre Spitze berührt die Alveolen der unteren Schneidezähne etwa 1,5 Zentimeter unter der Linie, welche ihre Schneiden verbindet. Zwischen dem Zungenrücken und dem Gaumensegel wird eine Enge gebildet. Das Gaumensegel ist eeschlossen, die Stimmbänder schwingen nicht. An- alphabetisch: «” A” #f z2U 00 e3. Ih] (hochd.: Haus). Es ist der laryngale Hauchlaut, wie im hochdeutschen „Haus“. 24 Gesinus Kloeke. C. Verschlußlaute. 1. Die stimmlosen Tenues. Die von mir mit [p|, [t], [k] bezeichneten stimmlosen Tenues sind die Repräsentanten des mnd. p, f, k im Anlaut und des p und % im Auslaut (mnd. ? wurde im Auslaut zu [t], siehe S. 25). Im Anlaut sind sie aspiriert, ausgenommen in den Verbindungen [sp] und [st]; im Auslaut folet ihnen ein schwacher Hauch nach. Die Muskelspannung beim anlautenden [p], [t], [k] ist stärker, der Ein- und Absatz schneller als beim auslautenden [p], [k]. Man könnte also die auslautenden [p| und [k] im Gegensatz zu den anlautenden stimmlosen Tenues als stimmlose Mediae bezeichnen und besondere Zeichen dafür wänlen. Ich habe dies unterlassen, einmal weil es diesen Unterschied in der Artikulationsweise auch in der allgemein norddeutschen Aussprache gibt, sodann weil ich die Grenze zwischen Tenues und Mediae noch etwas weiter ziehen möchte. Bei noch geringerer Muskelspannung und noch langsamerem Ein- und Absatz erhalten wir die Laute [b], [d], [g], die unten besprochen werden sollen. Die analphabetischen Formeln für [pl [tl, [K] sind: DE NA BLE 710 Ve Kin er EN: y. 00289. Kae ©. A 80 03 00 83, 2. Die Mediae mit stimmlosem Einsatz |b], |d], [8]. [b], [d] und [g] sind die Repräsentanten der mnd. anlautenden b, d und Y. Über die geringe Muskelspannung bei der Artikulation wurde schon oben gesprochen. Charakteristisch für diese Laute ist ferner das gänzliche Fehlen des Blählautes. Ich hatte Gelegenheit, mir durch einige kymo- eraphische Aufnahmen im hiesigen Phonetischen Staatslaboratorium mehr Licht über die Natur dieser Laute zu verschaffen‘), Die Aufnahmen zeigen sehr deutlich, wie die Stimmbänder ganz genau zu gleicher Zeit mit der Explosion zu schwingen anfangen. 3. Die (stimmhaften) Mediae |b]|, [da], |e]. Für mein Gehör sind die von mir mit [b], [d], [eg] bezeichneten Laute vielfach stimmhaft, mögen sie Repräsentanten von altem inlautendem b,. du q, .bb, dd, 09, 2, t, k. oder\;sogar von »9,. ti, IKK sen. Die !) Dem Leiter des Phonetischen Laboratoriums Herrn Dr. Panconcelli-Calzia an dieser Stelle meinen besten Dank für seine freundliche Hilfe. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 95 Beobachtung wird durch die kymographischen Aufnahmen bestätigt: Wörter wie [kigy] gucken, [studn] Weißbrot und [knubm] Knospe zeigen Schwingungen der Stimmbänder beim [g], [d] und [b]. Es ist nach meinen Beobachtungen kein Unterschied in der Aus- sprache!) des [b] im [krabm] Krabben und [sloubm] schlafen, des [d]| in [zıdn] sitzen und [ledn] Schwelle oder des [g] in [hougn] Haken und [vougy] Wagen. Wörter wie [blibm] bleiben und [gribm| greifen verraten nur durch die Quantität des [il, daß ursprünglich ein b oder p» folete?). Mittelniederdeutsche Verben wie /iygen (liegen) und Zicken (lecken) sind also lautlich zusammengefallen. Lecken heißt [hey] und liegen heißt [®uk lien], diese Antwort habe ich immer auf meine Fragen erhalten. Allerdings sind [b], [d] und [g] vielfach auch stimmlos. In deutlicher und emphatischer Rede ist kein Schwingen der Stimmbänder wahrzu- nehmen. ‚Je schlaffer die Artikulation und je nachdrucksloser die Rede, desto mehr scheinen diese Laute zur Stimmhaftigkeit zu neigen. 4. Die Verschlußlaute mit ‚„überlosem‘‘ Verschluß (Bremer 8 74, 82). Ich bezeichne den stimmlosen überlosen Verschlußlaut mit [t], den stimmhaften mit [d]. Das t tritt im absoluten Auslaut nach Vokalen auf für mnd. d und /. Besonders auffallend ist das t nach kurzen Vokalen. Es ist dann geradezu als ein stimmloses r mit Zungenflattern zu bezeichnen. Die Stimmbänder stehen dabei, wie mir scheint, gewöhnlich in Hauchstellung. a Ein sehr ausgeprägtes r habe ich oft bei Kindern gehört. Ein Wort wie etwa [put] Topf klang mir anfangs wie [pur]. Erst bei genauem Zuhören wurde ich auf das Fehlen der Stimme aufmerksam. Das [d] tritt auf als Repräsentant von mnd. /, d, tt und dd im Inlaut zwischen Vokalen. Es erinnert namentlich nach kurzen Vokalen stark ') Ich rechne hier nicht den geringen Unterschied in der Dauer, der im allgemeinen zwischen Konsonanten nach kurzen und solchen nach langen Vokalen herrscht (vgl. Sievers, Grundzüge der Phonetik, $ 701). ?) Durch diesen Unterschied in der Länge der vorhergehenden Vokale kann man leicht wissen, ob der Verschlußlaut Repräsentant eines alten stimmlosen oder stimmhaften Lautes ist. Bei der üblichen Schreibweise „gripen“ und „bliben“ schreibt man einfach nach kurzem Vokal ein p und nach langem Vokal ein b, obwohl in Wirklichkeit der Unter- schied nicht bei den Verschlußlauten, sondern bei den vorhergehenden Vokalen liegt. Wenn aber ursprünglich ein kurzer Vokal vorherging und kein Quantitätsunterschied einen Fingerzeig geben kann, wird das Gefühl, wie der Verschlußlaut schriftlich wieder- zugeben sei, unsicher. Namentlich ist das der Fall bei Wörtern, die im Hochdeutschen keine Entsprechung haben und deren Etymologie nicht ohne weiteres klar ist. So kann man in den Werken des bekannten Finkenwärder Schriftstellers Gorch Fock Beispiele für Schwanken zwischen d (dd) und t (tt) finden, wie etwa: petten treten (mnd. pedden), Buddel Flasche (nl. bottel). 26 Gesinus Kloeke. an r. Auch vor [l] habe ich stets [d] geschrieben. Vielleicht ist hier aber nieht von einem überlosen, sondern von einem „überkurzen“ Verschluß zu sprechen. ‚Jedenfalls ist es kein gewöhnliches d. Analphabetische Formeln für die überlosen Verschlußlaute in ihrer ausgeprägtesten Form (nach kurzen Vokalen): @” A” @R y” 60 &2 und er NZBR 7LR0O0, ei: 5. Mouillierte Verschlußlaute |t], [d], In. Die Finkenwärder Mundart kennt drei mouillierte Verschluß- laute: |t], [d] (mit gesperrtem Nasenweg) und [h] (mit offenem Nasenweg, vel. für das [n] S. 20). Alle drei haben ihren Verschluß an derselben Stelle. Die Vorderzunge legt sich an den ganzen harten Gaumen von der Stelle f bis h (vielleicht i) an, die Zungenspitze berührt die unteren Schneidezähne wie bei |il. Das |t] bezeichnet das stimmlose mouillierte t, wie es zum größten Teil nur in Eigennamen Imcıt] Meta, [greit] Grete vorkommt. Das Gaumensegel bildet Verschluß, die Stimmbänder schwingen nicht. An- alphabetisch: @” A2 Be zO0STh 60 e3. Vom |t] unterscheidet sich das [d] bloß durch das Mitschwingen der Stimmbänder: @&” A2 ße yOst 00 el. Wenn dem mouillierten |t] oder [d] ein n vorhergeht oder folgt, ist auch dieses n mouilliert in Übereinstimmung mit dem Gesetz, „daß bei der Berührung zweier Laute die beiden gemeimschaftlichen Bewegungen tunlichst nur einmal ausgeführt werden“ (vgl. Sievers S 404). Wörter mit dem mouillierten [h] vor dem [t] gibt es nur wenig, ich nenne hier nur [ount] Ente, [ant| Anna. Nach dem It] oder [d] kommt es hauptsäch- lieh in Pluralformen vor: [ouhtn], [böudn] Maifische. Analphabetisch: ae A232 Be yo 02 El. Il. Lautverbindungen. V okaleinsatz. Die Vokale werden meistens mit. festem Einsatz gesprochen, wenn sie im freien Anlaut einer betonten Silbe stehen. Bei unbetonter Stellung und im Satzinnern gilt im allgemeinen der leise Einsatz. Diphthonge. Außer dem diphthongisch ausgesprochenen u (vgl. S. 17) habe ich noch den Diphthong [ö] mit nur einem Zeichen bezeichnet. Die größte Ähnlichkeit hat das [ö] mit dem hochdeutschen ö in Löwe, doch wird es Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. . 27 auf Finkenwärder niemals monophthongisch ausgesprochen. Der erste Komponent des Diphthongs [ö] ist ein zwischen [»] und [y] liegender Laut, der zweite Komponent ein |yl. Ferner habe ich noch folgende (fallende) Diphthonge gehört: ja) [u] lea) 7a] low) lol: 2 Wi) Wal Hal [äıl [u] [dal MR) [OWN] [1] lau] [eu [0] lau] . | Die oben genannten Diphthonge können nasaliert werden. Die Regeln für die Nasalierung werden auf S. 28 ff. gegeben. Bei [a1], [aıl, [eıl, [01], [öı] habe ich den zweiten Komponenten mit [1] und nicht mit [il bezeichnet, weil der Abstand zwischen Zunge und Gaumen ungefähr so groß ist wie bei [ı] (über die Schwierigkeit, die Komponenten der Diphthonge richtig zu erkennen, vel. Sievers S 416). Der Langdiphthong [eı] unterscheidet sich in seiner Qualität etwas von eı; der zweite Komponent kommt bei [&ı] etwas deutlicher heraus und klingt fast wie [il. Bei [au], [au], [eu], [au], [ou[, [öu] ist der Abstand zwischen Zunge nud Gaumen bei der Artikulation des zweiten Komponenten größer als bei [u]; ich habe hier das Zeichen [u] gewählt, weil ich glaube, daß der Laut dem S. 15 beschriebenen ungespannten [u] am nächsten kommt. Die Diphthonge [aıl, [&u], [eıl, [ou], [sıl, [u], [6] werden gekürzt zu [aı,| [eu], [Ei], [ou], [o1], [u], [o], wenn ihnen ursprünglich ein stimmloser Konsonant folgte. Ich habe hier nur den ersten Komponenten mit einem versehen, doch wird auch der zweite Komponent gekürzt (für die Bezeichnung der Kürzung bei [u] und [ö] vgl. S. 30). Das [a] in [ia], ha], [62l, a), [Yal, [ya] ist der Laut, den ich S. 19 er- wähnt habe. Strikt genommen hat das [»] nach jedem Vokal einen andern Klang. Ich begnüge mich mit der Bemerkung, daß es nach [ö] und [u] mehr a-farbie, nach [il, [1], [Y] und [y] mehr [e]-farbig ist. In [&,] und [5,] habe ich das „ unter der Zeile geschrieben, weil es kaum noch hörbar ist. Der geringe Unterschied in der Zungenlage bei [e] und [»] einerseits und [»] andererseits erklärt diese Erscheinung. Am deutlichsten hört man das [x] nach einem hohen Vokal wie etwa [il. In Verbindung mit niedrigen Vokalen wie [eE] und [5] fällt das [»| nur noch gut ins Gehör, wenn man langes [Ed] und langes [5] mit den Diphthongen [& ‚| und [5] vergleieht. Bei den noch niedrigeren Vokalen [a] und [5] ist das [»] mit dem [a] und [5] zu ge- dehntem [a] und [5] verschmolzen. !) Der erste Komponent der beiden Diphthonge [ou] und [u], namentlich des letzteren, wird nicht immer wie [o] ausgesprochen. Sehr oft hört man einen zwischen [3] und [o] liegenden Laut. 98 Gesinus Kloeke, Die sonst in diesen Verbindungen hier und da üblichen knarrenden Vokale (Sievers S 309, Bremer S 76,2), wie sie Rabeler (ZfdPh. S. 155) in der Mundart von Bleckede festgestellt hat und wie ich sie auch von ihm persönlich gehört habe, gibt es im Finkenwärder Dialekt nicht. Über die Aussprache der Diphthonge bemerke ich zum Schluß noch, daß bei schneller Rede nicht selten die ersten Komponenten von einigen Diphthongen mit etwas größerem Abstand zwischen Zunge und Gaumen gesprochen werden. Dies gilt namentlich von [€ ,] (vgl. auch S. 16), aber auch von [io], [12], [0.], [ya]. Statt [me ,k], [fix], [bıa], [boo], [dy.»] glaubt man mx#,k, [fio], [bea], [b5al, [d5o] zu hören. Es muß hier allerdings beachtet werden, daß dieser ziemlich große Unterschied zum Teil auf akustischer Täuschung beruhen kann, welche durch die Kontrastwirkung der beiden Komponenten verursacht wird. Zum Teil senkt sich aber auch sicherlich die Zunge, so daß wir hier vielleicht am Beginn einer neuen Laut- entwicklung stehen. Nasalierung. Wenn einem Sonor ein ganz zur selben Silbe’) gehöriger Nasal ([m], In], [yl) folgt, wird er mehr oder weniger nasaliert. Wir haben dabei zwei Stärkestufen zu unterscheiden: 1. Schwache Nasalierung (von mir nicht besonders bezeichnet). Sie findet statt vor m, n und n; vor n ist sie aber nur dann schwach, wenn der vorhergehende Vokal kurz ist und wenn dem n ein anderer Konsonant als ein Zischlaut folgt. Diese geringe nasale Färbung ist im Vergleich zur normalen hochdeutschen Aussprache der Nord- deutschen immerhin bemerkenswert. 2, Starke Nasalierung, stattfindend vor ungedecktem auslautendem n bei langen Vokalen, Diphthongen und 1 und bei kurzen Vokalen, wenn dem n ein Zischlaut nachfolgt. Die Vokale, Diphthonge und das l entwickeln sich hier zu Nasalvokalen, Nasaldiphthongen und nasaliertem |, während das n meistens schwindet und nur im Satz- gefüge wieder zum Vorschein kommt (wodureh die Nasalität wieder rückgängig gemacht wird). Es heißt also: [slöu| schlagen, [steı] Stein, aber: [nım den steın up]. nimm den Stein auf. Zu der starken Nasalierung ist noch folgendes zu bemerken: 1. Manchmal habe ich beim Abfragen feststellen können, daß nach dem Nasalvokal (-diphthong) noch ein schwacher Verschluß mit der Zunge gebildet wurde. Auch bei besonders scharfer Artikulation kann dasn etwas deutlicher zum Ausdruck kommen. Ich habe deshalb noch immer n geschrieben, also: [slöun], [stein]. ') Über die Silbentrennung vgl. S. 29. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 29 2. Bei den Wörtern auf sonantisches n, in denen dasn aus altem -nen, -ne oder -ning hervorgegangen ist, bildet das n eine Silbe für sich und bewirkt also keine Nasalierung des vorhergehenden Vokals: Ileın] borgen, [houn] Hahn, [lyn] Spatz. Das zur vorhergehenden Silbe gezogene n, das sich aus einfachem -ng oder -en entwickelt hat, verursacht aber Näselung: [dien] Mädchen, [hien] Hering, Ihy.on! hören. 3. Bei dem durch folgendes n nasalierten | ist von der Artikulation eines n niehts mehr zu spüren: [futı]] erzählen, [houl] holen, [sıl] Schilling. Dieses []] legen die Fnkenwärder auch in hoehdeutscher Rede nicht ab. 4. Kurzer Vokal + n + Zischlaut entwickelt sich zu langem Nasalvokal + Zischlaut, z. B. [0s] uns, [has] Handschuh. Das n ist vollständig geschwunden und kommt auch in scharf artikulierter Rede nicht mehr zum Vorschein. Dasselbe gilt auch für das n zwischen Langvokal (-diphthong) und Zischlaut: [bios] Behrens, [iast] Ernst. 5. Wörter, die den oben angegebenen Regeln für die Nasalierung nicht entsprechen, sind als Entlehnungen zu betrachten: |vin] Wein, [zin] Infinitiv von sein (der echt dial. Inf. heißt: [ven]), [Iınzn] Linsen, Iprıns] Prinz. I. Akzent und Quantität. Trennung der (Schall)silben. \Venn ein Konsonant zwischen zwei Sonanten steht, liegt die Silben- orenze in dem Konsonanten, wenn der erste Sonant kurz ist, dagegen nach dem ersten Sonanten, wenn er lang ist. Diphthonge verhalten sich hier wie lange Sonanten. Folgt einem Vokal eine (aus -en, -ne oder -ning hervorgegangene) silbisch gewordene Liquida oder ein ebensolcher Nasal, so liegt die Silbengrenze hinter dem Vokal. Stehen zwei Konso- nanten zwischen zwei Sonanten, so liegt die Silbengrenze zwischen den beiden Konsonanten. Exspiratorischer Wort- und Satzakzent. Im Worte haben die Stammsilben den Hauptton, im Satze sind die begrifflieh wichtigsten Wörter am stärksten betont. Auch sonst stimmen Wort- und Satzakzent mit dem Neuhochdeutschen überein. Der musikalische Satzakzent!'). Die Melodie im Aussagesatze stimmt, soviel ich gehört habe, mit der Tonbewegung der gewöhnlichen Rede des Norddeutschen im allgemeinen !) An dieser Stelle meinen herzlichsten Dank an Herrn Hinrich Wriede aus Finken- wärder für sein unermüdliches Wohlwollen. Er hat mir zahlreiche Aussage- und Frage- 30 Gesinus Kloeke. überein. In den Aussagesätzen, die ohne Affekt ausgesprochen werden, eeht die Melodie bis zur wichtigsten Silbe kurz vor dem Satzschluß in die Höhe und sinkt dann gleich herunter. In den Sätzen: [hınak hetsiy neın hut kaf] (Heinrich hat sich einen neuen Hut gekauft), [heı het sin knıptas fuloon] (Er hat seine Börse verloren) haben die Silben [h&ut] und |knıp] den höchsten Ton. Im Anfang längerer Sätze wird meistens noch eine für das Verständnis des Satzes wichtige Silbe mit höherem Ton aus- eesprochen. Liegt die wichtigste Silbe am Schluß des Satzes, so bildet der Höheneipfel zugleich den Satzschluß und die Tonbewegung ist im Gegensatz zu der sonst herrschenden steigend-fallenden Melodie steigend eeworden. So hat in dem Satz: |mögn komt heı bi ös] die Silbe [ös] den höchsten Ton und auch den stärksten exspiratorischen Akzent (man vergleiche hiermit den stärkeren exspiratorischen Akzent und die größere Tonhöhe der Silbe „zu“ in der gewöhnlichen hochdeutschen Rede: morgen kommt er zü uns). Charakteristisch für die Finkenwärder Sprache und abweichend von der sonst in Norddeutschland herrschenden Tonbewegung ist die Melodie im Fragesatze ohne Fragewort. Ihr wesentlichstes Merkmal ist die Senkung der Stimme am Schluß des Satzes. In einer Frage wie: [hestu anou &uk sem] (Hast du Anna auch gesehen?) werden die Silben Ihestu] mit mittlerer Tonhöhe ausgesprochen; bei den Silben [anou »uk] steiet die Höhe etwa um eine @Quarte, um bei der Silbe [sem] etwa um eine Sexte zu fallen. Quantität. Für die Dauer der Vokale unterscheiden wir: Kürze, gedehnte Kürze, Halblänge, Länge und Überlänge. Kurze Vokale in unbetonter Silbe sind im allgemeinen kürzer als in betonter Silbe. [>] und [d], die nur in unbetonter Silbe vorkommen, werden also immer mit dieser geringeren Kürze ausgesprochen. Ursprünglich kurze Vokale erfahren durch den Einfluß eines gleich- silbigen Nasals oder ] eime geringe Dehnung: [lant] Land, [tilt] Zelt. Sonst sind die ursprünglich kurzen Vokale im allgemeinen kurz geblieben. Halblänge haben ursprünglich lange Vokale, welche durch den Einfluß eines ihnen folgenden ursprünglich stimmlosen Konsonanten gekürzt worden sind. Das [il] in [ridn] reißen z. B. ist bedeutend kürzer als das i im hoch- deutschen bieten. In schnellerer Rede kann es sogar einfach kurz aus- gesprochen werden. Für eine solche Kürzung kommen nur die sonst immer langen |i], [y], [e] und [u] in Betracht. Da, wo diese Vokale halblang gesprochen werden, habe ich das ["] weggelassen. sätze in den Phonographen hineingesprochen und auch sonst, so oft ich mich an ihn wandte, immer bereitwilligst Auskunft gegeben. Dr mn m nn ge nn m m ag m nn mem re 1 u ee Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 31 In den Verbindungen: [il], [y1], [el], [ul], [aıl], [aul], [eıl], [oul], [oıl] ist ein von mir mit [eo] (vgl. S. 19) bezeichneter Gleitlaut vor dem | hörbar, wenn das ] zur selben Silbe gehört: [f&al] viel, [zaıl] Segel, [pausl] Paul. In- folgedessen klingen diese Verbindungen fast zweisilbig. Der normalen Aussprache des Hochdeutschen fremd sind die von mir als überlang bezeichneten Vokale und die Langdiphthonge. Sie sind durch Zu- sammenziehung zweier Silben entstanden oder aber durch Synkope eines un- mittelbar oder nach ursprünglich stimmhaftem Konsonanten folgenden e (vorausgesetzt, daß dabei kein Konsonant silbisch wurde). Die Langdiphthonge können auch auf ursprüngliche Langdiphthonge zurückgehen. Ich habe die Länge dieser Diphthonge durch ein über dem ersten Komponenten bezeichnet, der zweite Komponent erfährt aber auch eine geringe Verlängerung. Vor gleichsilbigem 1 entwickelt sich kein überlanger Vokal oder Langdiphthong: [pool] Pfähle, [za1sl] Segel. Zum Schluß sind hier die langen Nasalen zu nennen, welche durch Ersatzdehnung bei Wegfall eines ursprünglichen e entstanden sind: [hımt] Hemd, [brint] brennt. Ich habe die Länge durch „ bezeichnet, weil auch hier m, n und n sonantisch geworden sind, wie z. B. das aus dem Infinitiv-en hervorgegangene silbische n. Zweiter Teil. Historischer Vokalismus. I. Die Vokale der Stammsilben. A. Regelmäßige Entsprechungen. 1. Ursprünglich kurze Vokale in geschlossener Silbe. AS a bleibt [a]’): [abl] Apfel, as. appul, mnd. appel; [af] ab, as. mnd. af; [axt] acht, as. ahto, mnd. acht; jaxta] hinter, as. aftar, mnd. achter; [all schon, as. !) Auch die gedehnten kurzen Vokale werden von mir unter den kurzen aufgezählt. Über diese Dehnung und die schwache Näselung vor Nasalen vgl. S. 28 und 30. 32 Gesinus Kloeke. mnd. «al; [aml] Eimer, ahd. ambar, mnd. amber, ammer; [an] an, as. mnd. an; jana] ander, as. athar, ahd. andar, mnd. ander; [ayky] stöhnen, mınd. anken; |ans(t)] Angst, ahd. angrst, mnd. angest, anxt; [bagy]|backen, kleben, ct. as. bakkeri = Bäcker, mnd. backen; [bal»] Spielball, as. mnd. bal; [balt] bald, as. bald, mnd. bolt, balt; |bay] bange, mnd. bange; [bayk] Bank, as. mnd. bank; [bas] Rinde, as. mnd. bast; [blak] Tinte, ahd. bach, mnd. black: [blay] neben, mnd. belangen; [blat] Blatt, as. blad, mnd. blat; [brak] Teich hinter dem Deich, mnd. brai; |brant] Brandung, as. brand, mnd. brant; |brasn] Brassen, Abramis brama L., mnd. brassem; |brasn] (seem.) brassen (von fr. bras); [dax] Tag, as. dag, mnd. dach; [dak] Dach, ahd. dah, mnd. dal; |dan] Tanne, ahd. tanna, mnd. danne; [dat] das, as. that, mnd. dat; [draxt] Tracht, ahd. traht, mnd. dracht; [fan] von, as. fan, mnd. van; [fan] fangen, mnd. vangen; |fasloubmt| Fastnacht, mnd. vastelävent; [fast] fest, as. fast, mnd. vast; [fat] Faß, as. ‚fat, mnd. vat; [flap] Maul, mnd. vlabbe, vlebbe; [flas] Flachs, ahd. fHlars, mnd. v/as; |Hasabl] Kürbis, ef. ahd. ‚Hasca, mnd. vlasche; |fuvaxy] erwarten, mnd. wachten; [ganı] Gänserich, ahd. ganzo, mnd. ante; [gayk| kleine Gasse, as. gang, mnd. ganlı; [gast] Gast, as. mnd. gast; |gat] Loch, as. mnd. gat; [glas] Glas, as. mnd. glas; Iglat| glatt, as. ylad, mınd. glat; |grabl] grabbeln, mnd. yrabbelen; |gras] Gras, as. mnd. gras; [hago] Werkzeug zum Hacken, mnl. Jacke; [hant] Hand, as. mnd. hant; |hay] hangen, mnd. bangen; [haspl] Haspel, ahd. haspil, mnd. haspell); |jaxton] wild umherspringen, mnd. Jachtern; |jak] Bluse, Rock, mnd. jacke; |kaf] Spreu, ahd. caf, mnd. kaf; |kant] Kante, mnd. kantle); |kap] Dachstuhl, as. kappa, mnd. kappe; [kasn] Kasten, mnd. kastte); |kat] Katze, ahd. cazza. mnd. katte; |klafm] anbringen, petzen, mnd. klaffen; |klam] feucht, mnd. /lam; [|kramp] Haken, as. /örampo, mnd. lampe; [kladn] Fetzen, z. B. [heıkladn] Hedefetzen beim Flachsspinnen, mnd. klatte; |krayk] krank, ahd. krankolön, mnd. krank; [kvap] Quappe, Lota vulgaris Cuv., as. guappa, mnd. guappe; [laxyy] lachen, as. hlahhian, mnd. lachen; |lam] Lamm, as. /amb, mnd. am; |layk] lang, as. /ang, mınd. lank; [lant] Land, as. /and, mnd. lant, [las] Lachs, Trutta salar L., ahd. lahs, mnd. Zas; |last| Last, ahd. mnd. /ast; [mal] verrückt, mnd. Wb. malle Hollanders, |man] Mann, as. mnd. man; [mas] Masche, as. maska, mnd. masche; [mat] matt, mnd. mat; [mathougy] Haken zum Zusammenfassen des Getreides, das man mit einem Sensenstrich abmähen will, ef. mnd. dachmat(demt) = soviel als ein Mann in einem Tage mähen kann; [nagy] Nacken, ahd. hnach, mnd. nacke; |naxt] Nacht, as. naht, mnd. nacht; [nat] naß, ahd. naz, mnd. nat; [pagy] packen, mnd. pakken; [pan] Pfanne, as. panna, mnd. panne; [pat] Pfad, mnd. pat; [playk] Planke, mnd. planke; [zıy afragy] sich plagen, mnd. vacken; [ramdözıy] dumm, ahd. van, rammo, mnd. ram —= Widder; [rat] Rad, as. rath, mnd. rat; [slaykvex] einfach, ohne weiteres, mnd. s/ank; |snagy] sprechen, mnd. snacken; |snap] Nasen- Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 33 schleim, wohl Ablaut zu mnd. snoppe —= Nasenschleim; [stak] quer in den Fluß gelegter Damm, mnd. stak; [sap] Schrank, as. skappa, mnd. schap, Itaxntıy] achtzig, as. antahtoda, mnd. tachentich: [talıy] Talg, mnd. talch; Itas] Tasche, mnd. tasche; |van| Getreideschwinge, ahd. wanna, mnd. wanne;: [vasn] wachsen, as. wahsan, mnd. wassen; |vasn] waschen, as. waskan, mnd. waschen; |vat] was, as. Auvat, mnd. wat; [vıntfayk] Windfang, mhd. wintvanc, mnd. wint-vank; [vragl| rütteln, mnd. wrak —= beschädigt; |[vrak] Schiffswrack, mnd. wrak; [vrayl] sich balgen, mnd. wrangen = ringen; [zabl] sabbeln, mnd. sabben = den Speichel aus dem Munde fließen lassen; [zagy] sinken, mnd. sacken; |zant] (Neutr.) Sand, as. sand, mnd. sant; |zat] satt, as. sad, mnd. sat. Anmerkung. Die Partizipien [fun] gefangen, [huy] gehangen, [vusn] gewachsen, [vusn] gewaschen sind wohl Analogiebildungen nach den Partizipien der Verba III, wie [fun] gefunden. . As. e (i-Umlaut zu a) 1. wird'zu le]: [bslemaon] besetzen, versperren, Frequentativ zu as. bilemmian, mnd. belemmeren; [bles] weißer Stirnfleck, mnd. bles(se), vgl. ahd. blas-ros; [degy] decken, as. decken, mnd. decken; [ek] Ecke, as. eygia, mnd. egge; [eks] Axt, as. akus, mnd. exe, exene; |flet] Teil der Diele im Bauernhaus, wo die Feuer- stelle ist, as. lettz, ‚flet, mnd. vlet, vlette, |gest] Plural zu [gast] Gast; [häf- blena] Zwitter, vel. as. blandan = vermischen; [hebm] haben, as. hebbian. mnd. hebben ; |legy] legen, as. /eygean, mnd. leygen; [legy] lecken, ahd. lahha — Pfuhl, mnd. /ak = Leck; [leyk] ein Fisch: Molva vulgaris Fl., mnd. lange; [lest] neulich, as. /esto zu as. Zat, mnd. /est = letzte; [mesn] mästen, ahd. mast —= fett, mnd. mesten; |mest] Messer, as. mezas, mnd. messet, metset, mest, mezces, mes, [metvus] Mettwurst, as. metz — Speise, mnd. met = das reine Schweinefleisch ohne Speck; [nes(t)] der nordwestliche Teil von Finkenwärder, mnd. nes = Landzunge, Vorgebirge, nur noch in Orts- namen; [net] Netz, as. netti, net, got. natı, mnd. nette; |pedn] treten, vel. ahd. pfadöon = gehen, mnd. pedden; [smegn] schmecken, ahd. smecchen, mnd. smecken neben smaken); [Sseyt| Stange, der obere Teil des Strumpfes, as. skaft, mnd. schecht; [vedn] wetten, mnd. wedden, ci. ahd. weit, got. wadi; [vegn] wecken, as. weklian, mnd. wecken; |zedn] setzen, as. settian, mnd. setten; |zegy] sagen, as. seggian, mnd. seggen. 2. es wird zu [ı] (namentlich vor l, m, n, y): [bıl pedn] den Blasebalg treten, Plural zu as. ba/y, mnd. balch, ballich ; [bıt] Bett, as. bed(di), mnd. bedde; [blıyk.n] glänzen, mnd. blenken; |brin] brennen, as. brennian, mnd. brennen; |brin] bringen, as. brengian, 3 34 Gesinus Kloeke. mnd. bringen, brengen;, |dıyky] denken, as. thenkian, mnd. denken; [fugrılt] zornig, mnd. vorgrellen = in Zorn bringen, aus *grallian; [hıl] Helling, mnd. helle, helde = Abschüssigkeit, ahd. hald = nieder- wärts, schräglinig, geneigt; [hılmhult] Helmholz, mnd. helm; [hıygl] Henkel, ahd. henchan —= hängen, mnd. henk; |hiyst] Hengst, ahd. hengist, mnd. Jungest, hinxt, hengest; |ılbm] elf, as. elleban, mnd. elvene; |ın] Ende, as. endi, mnd. ende; [ıyk] eng, as. enge, mnd. enge; [iygl] Knöchel, ahd. enchil, anchal, mnd.enkel; |ıp] Ebbe, as. ebbiunga, mnd. ebben = zurückgehen von der Meerflut; [kım] kämmen, as. kembian, mhd. kemben, kemmen; |kın] kennen, as. antkennian — erkennen, mnd. kennen; |klım] quetschen, as. klemmian, mnd. Klemmen; |klıma] Raubvogel, mnd. klemmende vogel = Stoßvögel, mnl. clemvöghel —= Raubvogel, Jagdvogel, erklärt als „Vogel, der mit den Krallen etwas festklemmt. greift“; |pın] Pfennig, as. pending wsch. aus pandinga-, mnd. pennink; |vık] Reck, mnd. rick, reck, cf. got. ufrakjan; |stıyl] Stengel, as. stengel, mnd. stengel; |sıl] Schale, [sıl] schälen, mnd. schelle = Schale einer Frucht, got. skalja = Dachziegel; [Sılfıs] Schellfisch, Gadus aeglefinus L., mnd. schellevisch; |tıl] zählen, as. tellian, mnd. Zellen; |trıp] Treppe, mnd. trappe, treppe; [vıls] ein Fisch: Silurus glanis L., mnd. we/s verwandt mit Wal; [vıyky] winken, as. wenkian, mnd. wenken. Anmerkung. Langes [&] statt [e] oder [ı] hat [heıtve] Heißwecken, ein Fastnachtsgebäck, as. wegge, mnd. hetwegge = eine Art Wecken, welche warm gegessen werden. As. 1. wird zu [e]: [besn] Besen, as. besmo, mnd. bessem, besem; |bret] Brett, ags. bred, ahd. bret, mnd. bret; [drek] Dreck, mnd. dreck; |feyı)] betteln, fechten, as. fehtan, mnd. vechten; |flegy] flieken, ahd. flee = Stück Zeug, Lappen; [kney(t)] Knecht, as. Aneht, mnd. Inecht; [nest] Nest, ahd. mnd. est; [ref] Sandbank, mnd. ref, reif; [spek] Speck, as. mnd. spel:; [stey] schmales Brett als Brücke, ahd. steg, mnd. stech; |stref] stark, z. B. [strefm peb.»] starker Pfeffer, ide. *st(Derep-, mnd. stref; |tregy] ziehen, mnd. trecken: [vey] Weg, as. reg, mnd. wech; |vesl| wechseln, as. wehsal, mnd. ıwesselen; [vesn] Westen, as. westan, mnd. westen). 2. zu [ı]l (namentlich vor Il, m, n, n): [bıl] bellen, ahd. bellan, mnl. bellen; [fl] Fell, as. fel, mnd. wel; [fıl laubm]| durchbrennen von Pferden, [ubm fıll auf dem Felde, [fılt] Feld, as. feld, mnd. velt; |gıl] gelten, as. yeldan, mnd. gelden; [gılt] Geld, as. geld, mnd, yelt; [gısn] veranschlagen, mnd. gissen; |gıst| Hefe, germ. "jestra, cf. ahd. jesan = gären, mnd. gest; [hıl] hell, ahd. el; [hılbm] helfen, as. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 35 helpan, mnd. helpen; |kvıl] Quelle, ahd. guellan, mnd. quellen; [murıl] Morellen (Kirschen), aus lat. amarella; |pıl] schälen, von lat. pellis; |stım] Stimme, as. stemna, mnd. stemme; |sıl] schelten, ahd. sceltan, mnd. schelden; [snık] Schnecke, ahd. smecco, sneggo, mind. snigge; |tıll Zweige, ags. telga, mnd. telch; |tılt] Zelt, ahd. zeit, mnd. telt; [vılt] Welt, as. werold, mnd. werlt. AS. bleibt [ıl: [bıdo] bitter, as. bittar, mnd. bitter; [bin] binden, as. bindan, mnd. binden; |bın] binnen, as. innan, mnd. binnen: |dık] dick, as. thikki, mnd. dick; [dıl]l Dill, as. dilli, nl. dille; |dıys| Ding, as. thing, mnd. dink; |diıysdax] Dienstag, mnd. dingesdach; [dıs] Tisch, as. disk, mnd. disch; [drıft] Herde, germ. “drifti-, mnd. drift, [drigky] trinken, as. drinkan, mnd. drinken; \dvıy] zwingen, as. YUnwingan, mnd. dwingen; |fık] Tasche, mnd. vicke; [fıyal Finger, as. fingar, mnd. vinger; |fın] finden, as. findan, mnd. vinden; |fıs] Fisch, as. fise, mnd. sch; [frıs] frisch, ahd. frisc, mnd. vrisch ; [hei frıt] er frißt, as. fritid; |frıdup] Festessen, mnd. ort —= friß; [garıyt] (sericht, ahd. girihti, mnd. gerichte; |gasrıyt] Geschrei, mnd. schricht = (Geschrei; [gazıyt] Gesicht, as. gescht, mnd. ge-sichte, |[glıt] Glied, as. lith, mnd. ge-lit; [hıgy] sticheln, hacken, mnd. Jurcken; [hınbien] Himbeeren, das n vor b ist erhalten, as. Jundberi, mnd. hinde; |ık] ich, as. mnd. :k; Iılk] Iltis, mnd. ilke, vgl. spätahd. illin)tiso; [im] Biene, ahd. impi, mnd. imme; |kınt] Kind, as. Aönd, mnd. kint; [kıst] Kiste, ahd. chista, mnd. kiste; Ikrıyl] eine Art Kuchen, anord. kringla, mnd. kringelle); [hen] liegen, as. liggean, mnd. liggen; [hey] lecken, as. !ikkon, mnd. lichen; [mıdax] Mittag, as. middi dag, mnd. mid-dach; [mıdl] Mitte, as. middel, mnd. middel; [mık](seem) in [pumpmmik] Pumpenschwengel, nl. mil — Pfahl, Name für verschiedene gabelförmige Gegenstände; [mın] wenig, as. mnd. min; [mis] Mist, as. mist, mnd. mes; [mıtvegy] Mittwoch, mnd. mid(dehveke; [pık] Pech, as. mnd. pzk; [ritstıgy] Streichhölzer, ags. sticca, mnd. stiche Stecken; Ismıt] Schmied, ahd. smid, mnd. smit, smet; [spıdaliy] lang, dünn, [spıdlvips] langer, dünner Mensch, [spıdl] vielleicht zu mnd. spille, as. spin(n)ila, vel. Brem. Wb. spille-been „ein Spottname eines Menschen mit dünnen Beinen ohne Waden“, ebenso nl. spzllebeen ; |spınt] Schrank, mnd. spinde, mlat. spenda; [spıts] spitz, mnd. spis, spitz aus dem Hochd.; [splıd.] Splitter, germ. "splitra-, mnd. splittere; |sprıy)] springen, as. spröngan, mnd. springen: |stıll still, as. stzllz, mnd. stille; [strıgy] stricken, ahd. stricken, mnd. stricken; [strıps] Prügel, Ostfr. Stripps = Schläge, Rutenstreiche, ströpsen — hauen, nl. strepen — peitschen, den Kopf waschen, germ. *stripön; |sıba] Schiffer, mnd. schipper; |sıll Schilling, as. skilling, mnd. schillink; [sılt] Schild, as. sAzld, mnd. schilt; [sıyky] Schinken, as. skönka, mnd. schinke; [Sıp] Schiff, as. siop, mnd. schip; [tımpm] Zipfel, mnd. tömpe; |tıman] zimmern, as. fimbrian, mnd. timmeren ; 3“ 36 Gesinus Kloeke. [vıyl] Weide, as. wilgia, mnd. wicheleywilge; |vıll Wille, as. wzllio, mnd. wille; [vın] winden, as. windan, mnd. winden; [vınt] Wind, as. wind, mnd. wint; |vıs] gewiß, as. mnd. wis; [vıs] Wiese, ahd. wzsc, mnd. wzsch(e); |vısn] wischen, ahd. wisken, mnd. wischen; [vrıey] mit dem Ruder wrieken, mnd. vorwricken — verstauchen, ags. wrigian — drehen, wenden, bewegen; [vrıg] drehen, winden, as. wröngan, mnd. wringen; |zıdn] sitzen, as. sittian, mnd. sitten; [zıft] Sieb, flacher Korb, daneben mit cht für ft das Verbum [zıyy] sieben, mnd. söften, sichten, ef. ahd. sib — Sieb; |zın] sinnen, [zınıy] bedachtsam, leise, mhd. sinnich, ef. ahd. sinnan; |zıy] singen, as. singan, mnd. singen. Anmerkung. |[E,] statt [ıl hat [me,dn] mitten, as. midden, mnd. mzddene. As. o 1. wird zu [lo]: [blok] Block, ahd. bloh, mnd. block; [dogn| Fadenbündel, ahd. focch«, mnd. docke; [dop] Lutscher, as. mnd. dop; [fok] Fock, mnd. vocke; -[fos] Fuchs, ags. fox, mnd. vos; [fros] der Frost, ahd. frost, mnd. vorst; [grof] grob, ahd. grob, mnd. grof; [hof] Hof, as. mnd. hof; [hak] vier Garben zu- sammengestellt, Stall, z. B. [hynazhak], mnd. hocke; [hol] hohl, as. mnd. hol; [klobm] klopfen, ahd. clophön, mnd. kloppen; |kok] Koch, as. mnd. kok; kost]| Hochzeit, ahd. kosta, mnd. kost(e); [kros] knusperig, Brem. Wb. kros —= zerbrechlich, Schambach krosch = leicht abbrechend, mnd. krossen — brechen, splitteren; [lok] Loch, ahd. lol, mnd. lok; |nox| noch, as. noh, mnd. noch; [osn] Ochs, as. ohso, mnd. osse; [rodn] faulen, [rotsux] ein Fisch: Leueiscus rutilus L., cf. mnd. vorrotten; [rogy| Roggen, as. roggo, mnd. rogge; |rok] Rock, as. mnd. rok; |rot] Ratte, as. ratta, mnd. rotte, rat; [slot] Schloß, ahd. s/oz, mnd. slot; [sprok] Holzabfälle, mnd. sprok — Reisig; [stok] Stock, as. mnd. stok; |[top| Zopf, spätahd. zopf, mnd. top; Itrox] Trog, as. trog, mnd. troch; [tros] stolz, mnd. tros, trotzlik. 2. es wird zu [u]: [buk] Bock, männliches Kaninchen, ahd. boc, mnd. bock, buch; |duxt] Ruderbank, ahd. dofta, mnd. ducht; [dul] toll, as. do/, mnd. dul, dulle; [dut] Haufen, kleiner Kerl, ags. dott = Fleck, nl. dot —= Knäuel, kleines Kind, Groth Quickborn Dutt = Haufen; [fubult]| mit Bolzen festgemacht, ahd. bolz, mnd. bolte; |hult]| Holz, as. mnd. holt; |knuborıy] holprig, mnd. knobbe Knorren; [knubm] Beule, Blumenknospe, lautliches Zusammen- fallen (s. S.25) von mnd. inobbe = Knoten auf der Haut und Anuppe, knoppe = Knospe; [knut] Knoten, ae. enotta, mnd. Inutte; [hei Kun] er konnte, as. konsta, mnd. kunde, konde, |kup] Kopf, ahd. kopf, mnd. kop; [luyk] Ver- tiefung im Wege, im Bett usw. (nach Müllenhoff, Glossar zu Groths Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 37 Quickborn, ist Dithm. Zunlk —= Vertiefung, Nebenform zu Zock = Loch, wie Flunk = Flügel zu Flugg, mhd. vluc); [mul] lockere Erde, Schutt, ahd. molta, mnd. mad; |musta] Senf, mnd. mostart, mustert; [puk] Frosch, mnd. pogge, aus germ. "pukk-; [pul] Schopf, mnd. po! = Kopf, Spitze, Wipfel; [pula] kurzer Reelingspfahl, vgl. nl. bolder aus afr. poltre; [put] Topf, ags. pott, mnd. pot, put; [rux] Roche, Raja elavata L. und Raja radiata Don., mnd. roche, ruche; |sluba] Schlick, mnd. slubberen —= schlürfen, mnl. slobbe, slubbe — Schmutz; [sul] Scholle, Pleuroneetes platessa L., ahd. scolla, mnd. schulle; [vugn] Wocken, as. wocco, mnd. wocke; [vul] Wolle, ahd. wolla, mnd. wulle; [vulk] Wolke, as. wolkan, mnd. wolke. Der Umlaut zu as. o 1. erscheint als [o]: [blok] Blöcke; [dada] Dotter, as. dodro, mnd. doder; |[fas] Füchse; loga] Löcher; [rak] Röcke; [top] Zöpfe. 2 als-ly]: [byk] Böcke; [byks] Hose, aus buck-hose fell; [kyp] Köpfe; [pyt| Töpfe. Beinkleider aus Bocks- entwickelt sich zu [u]: [brum] brummen, mnd. brrummen; |bul] Bulle, mnd. bulle; [bun] ge- bunden, as. mnd. bunden; [buyka] Bunker, aus engl. bunker; [bunt] bunt, mnd. bunt; [but] Butt, [strufbut] Pleuronectes flesus L., mnd. bat; [druykn] getrunken, as. gidrunkan, mnd. drunken; [duft] matt, glanzlos, ostir. duf, nl. dof, [dum] dumm, as. dumb, mnd. dum; |flugan] flackern, mnd. fuckern; [flunda] Flunder, mnd. vlundere; |flunk| Flügel, mnd. v/unke, mhd. ohne Nasaleinschub: vluc, vgl. [luyk] S. 36; [full voll, as. fu, mnd. vd; [Kun] gefunden, as. fundan, mnd. vunden; [gazunt] gesund, as. gzsund, mnd. gesunt; [grunt]| Grund, as. grund, mnd. grunt; [juyk] jung, as. jung, mnd. junk; [kuda] Kutter, aus engl. cutter; |kum] breite Tasse ohne Henkel, mnd. kum(p), kumme; |[luxt] Luft, [ık hep dat banıy uba luxt] ich habe starke Atmungsbeschwerden, as. Zuft, mnd. Zucht, luft; [luxt] links (beim Kleigraben)'), mnd. Zucht, locht; [lump] eine Fischart: Brosmius Brosme Ase., mnl. /ompe; [muk] Tasse, ostfr. made ein Tongefäß, zaansch mol = ein steinernes oder blechernes Wasserkännchen mit einem Ohr; [munt] Mund, as. müth, ahd. mund, mnd. munt; |musl| Muschel, mnd. mussel aus afr. mousle; |mut] Schlick, mnd. mudde; [nut] Nuß, ahd. 1) Wer den Schlamm aus den Gräben nach links von sich wirft, ist [luxt]; wirft man nach rechts, so ist man [feda]. Früher verdienten Leute, die [feda] waren, einen Schilling pro Tag mehr. 38 Gesinus Kloeke. muz, mnd. nut, not, note, |rump] Leibehen, [snyrump] Korsett, mnd. ump; [runt] rund, mnd. rant; [spruy] gesprungen, as. gzsprungan, mnd. sprungen ; [struyk] Baumstumpf, mnd. sim; |stubm] Baumstumpf, mnd. stubbe; [sug.] Zucker, ahd. zucura, mnd. sucker; [srubm| scheuern, mnd. schrubben, schrobben; |sula] Schulter, alıd. scultara, mnd. schulder ; |sumareı] Dämmerung, mnd. schummer, schnummeringe;, |sup] Schuppe, mnd. schubbe; [tuna] Zünd- schwamm, ahd. zundira, mnd. tunder; [tu] Zunge, [r&uttug] eine Fisch- art: Pleuroneetes eynoglossus L., [zeituy] Solea vulgaris Qu., as. tunga, mnd. Zunge; [un] und, ahd. nt, mnd. unde, ende, inde; |up| auf, as. up, mnd. uıp(pe); [vruk] streitsüchtiger Mensch, Zänker, [vruks] mürrisch, leicht erzürnt, mnd. wwruk, wrok = Haß, Zwietracht, Richey Wruck — mürrischer Mensch; [vulf] Wolf, as. mnd. wu/f; [vuna] Wunder, as. wundar, mnd. wunder; |vup] Gewebe der Spinnen, ahd. wuppr, mnd. wobbe, webbe; [zug] gesungen, as. gisungan, mnd. sungen. Der Umlaut zu as. u erscheint als [y|: [ansyn] anstiften, reizen, as. skundian — antreiben, mnd. schumnden = anreizen zum Bösen; [bryk] Brücke as. bruggia, mnd. brugge; [bygl] Bück- ling, mnd. buckink; |bys] Büchse, ahd. buhsa, mnd. busse; [byt] Butt, Plural zu |but]; [dyxtıy] tüchtig, mnd. duchtich; [dymbl] stampfen vom Schiff, mnd. dumpelen, cf. ahd. tumpfilo — Strudel; [üyyky| Flügel, Plural zu [fluyk]; [glyk] Glück, mnd. gelucke; [gryntligk] eine Fischart: Gobio fluviatilis Cuv., mnd. grundelink; |gryt] Grütze, ahd. gruzzi, mnd. grutte; [syn] gönnen, as. *uınnan, mnd. gunnen; |gyst| nicht trächtig vom Vieh, mnd. gast; [hybl] hüpfen, Freg. zu mnd. huppen; [hymbl] Haufen, mnd. humpel; |knybl] Knüppel, mnd. kmuppel, ahd. chnuttl; [knydn] Netze strieken, mnd. knutten; |kybm] Tasse, mlat. cuppa; |kysn] Kissen, ahd. chussin, mnd. kussen; [Iysn] verlangen nach, as. lustian, mnd. lusten; |lyt] klein, as. mnd. Zuttik; |myk] Mücke, as. muggia,. mnd. mugge; |plygy] pflücken, wgerm. "plukkian, mnd. plucken; |[plyn] Kleider der Seeleute, kaputtes Zeug, mnd. plunde; |pymbl] im Wasser rühren mit einem Stock, imnd. pumpe-kule = Stange, um im Wasser ein Geräusch zu machen, dab die Fische ins Netz getrieben werden; [ryk] Rücken, as. hrugge, mnd. rugge;, |stryyk] Baumstümpfe, Plural zu [struyk]; [styk] Stück, as. stulkz, mnd. stucke; |styn] Stunde, as. stunda, mnd. stunde; [syfl] Schaufel, mnd. schuffele; |sylıy] schuldig, as. s/rrld, mnd. schrlde; |tryk] zurück, ahd. zörucke, mnd. torıgge; |tyfl] Pantoffel, Schafskopf (als Schimpfwort), mnd. (pan)- tuffele; |ym] um, as. uumbi, mnd. ımme; [yna] unter, as. undar, mnd. under; [vylf] Wölfe, Plural zu [vulf]; [zyn] Sonne, as. sunna, mnd. sunne; [zyndax] Sonntag, as. sunnundag, mnd. sundach; |zynoubmt]| Sonnabend, mnd. sunavent. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 39 2. Ursprünglich kurze Vokale in offener Silbe. As. a wird zu [ou] '): [bstoul] bezahlen, as. fala, mnd. betalen; [dröuf] Trab, mnd. draf; [droubm] traben, as. fhrabon, mnd. draven; [flöu] plötzlicher Wind oder Regen, mnd. v/age; [foudn] fassen, mnd. vaten; -|fouey]| oft, mnd. vaken; [foum] mit den Fingern abspannen beim Marmelspiel, as. fatımos — beide Arme, ahd. fadum, mnd. vadem — Faden; |fubouzn]| stutzig werden, mnd. basen — unsinnig reden und handeln; [futougl] verprügeln, mnd. fagel — Endstück eines Taues; [geubls] Zahnfleisch, mnd. yagel, gegel, vgl. westfr. gavels — Zahnfleisch; [groubm] graben, as. graban, mnd. yraven; [houbm] Hafen, mnd. hävene; [houba] Hafer, as. haboro, mnd. havere; |höuf] Hafen, hauptsächlich von Cuxhaven gesagt, mnd. have; [hougl] Hagel, as. hayal, mnd. hagel; [houl] holen, as. halon, mnd. halen; [houm] eine Art Fischnetz, as. hamo, mnd. hame; [houms] Hammer, as. hamur, hamar, mnd. hamer; [houn] Hahn, as. hano, mnd. hane; [klougn] klagen, as. Klagon, mnd. klagen; [koubl] Anteil an der gemeinschaftlichen Neßwiese, mnd. kavele = zum Losen zugerichtetes Holz, dann überhaupt Losteil, vgl. auch mnd. kavelholt = Parzelle einer (remeindeverwaltung, die Bedeutung ist jetzt durch nd. KÄoppel = Land, welches das gemeinschaftliche Eigentum mehrerer ist, beeinflußt; [kouda] Kater, ahd. chatere, mnd. kater; [köug]l]| gackern, mnd. kakelen; |kousl] kahl, ahd. chalo; |koun] Kahn, mnd. kane; livedou] Leibschmerzen, mnd. (/f)wedage, eigentlich Wehtage, dann auch Schmerz, Krankheit usw., vgl. über Abstraktbildungen wie ahd. szoh-tago Kluge, Nominale Stammbildungslehre der altgerm. Dialekte $ 163; [louen] Laken, Tuch, as. /akan, mnd. lalen; [loum] lahm, as. /amo, mnd. lam, Gen. lames; |möugy] machen, as. makon, mnd. maken; [mouga] mager, ahd. magar, mnd. mager; |moul] malen, as. malan, mnd. malen; [moun] Mähne, ahd. mana; |möut] Maat, ahd. gimazzo, mnd. nate; [noröu] nachgerade, mnd. narade; |nougl] Nagel, as. nagal, mnd. nagel; [noukt]| nackt, ahd. nackut, ags. nacod, mnd. nalket; [noum| Name, as. namo, mnd. name; |oubal aber, ahd. abur, avar, mnd. aver; [ougalıy] unartig, vel. nl. akelig; [ousl] [mısnousl] Jauche, mnd. ade! = ‚Jauche; [oulana] eine Fischart: Idus melanotus, mnd. alant; [oun] ahnen, Ableitung von der Präp. ane; [öUup] Affe, as. apo, mnd. ape; [plöudn] Schürze, vgl. Richey Plate —= Schürze, mnd. plate = (Brust)harnisch ; [poudan] reden, mnd. pateren — in monotoner Weise viel sprechen; [rougy] zusammenscharren, as. raka, mnd. raken ; [röup] eine Fischart: Aspius rapax, mnd. rape; [svoubl] Schwefel, mnd. swavel; [svouyk] Schwalbe, ahd. swalawa, mnd. swale, swalike; |soudn] ') Auch die Wörter mit gekürzten Diphthongen und Langdiphthongen sind hier mit aufgeführt. Für diese Unterschiede in der Quantität habe ich auch fernerhin keine besonderen Gruppen gemacht. 40 Gesinus Kloeke. schaden, as. skathon, mnd. schaden; |sroubm] schaben, mnd. schrapen; Isröup] Pferdekamm, mnd. schrape; [vouda] Wasser, as. watar, mnd. water; |vöougn] wachen, as. wwacon, mnd. waken; |vouk] Loch im Eise, mnd. wake; zoudl] Sattel, mnd. sadel, vgl. as. saduleri —= Sattler; |zöu] Säge, [zougn] sägen, cf. ahd. saga, mnd. sage; |zouk] Sache, as. saka, mnd. sale, Anmerkung. Das hd. a in offener Silbe von Lehnwörtern wird als [o] oder [5] ausgesprochen. Einige Wörter mit [o] werden wohl aus dem Hochd. übernommen sein: [odof] Adolf (daneben das Dim. [öutjo]); [hozinot] Haselnuß, ahd. hasalmıuz, mnd.has(s)el; ljogop] Jakob, als Name für die Krähe und den Frosch und als neues Wort für „Charakterpuppe“. As. e (i-Umlaut zu a) wird zu [e]'): [bed] besser, as. betera, mnd. beter, better; |bıtste] Bettstelle, as. stedi, mnd. beddestede; |dek] Decke, as. thekina, nl. deken; |[&t] Egge, as. egitha, germ. azibö-, ef. mad. egen, eggen —= mit der Egge bearbeiten; [ebıa] Storch, mnd. adebar, edebar, edebere, edeber; |&sl] Elle, as. elina, mnd. ele, elle)ne; |&zl] Esel, as. esi!, mnd. esel; [hegl] Hechel, germ. *hakzlö, mnd. hekele; [hek] Hecht, ahd. hachit, hechit, mnd. heket; [hen] Henne, ahd. hanınna, hennina, henna, heinna, mnd. henne, hinne; |k&] Kette, ahd. chetinna, ketina, chetenna, mnd. kedene); [kedl] Kessel, as. ketel, mnd. ketel; [kegl| schwatzen, mnd. kekelen, Iter. zu keken; [lebl] Löffel, ahd. /effil, lepfil, mnd. Zep(p)el;, \ledn] Schwelle, mnd. /eyede = Lagebalken, in den die Ständer gesetzt werden; [megla] Holzspitze auf dem Dache an der Vorderseite des Hauses, mnd. mekeler = Tragebalken, Ständer, Giebel-Turmpfosten, mnl. makelare; [n&s] Nase, und eine Fischart: Abramis vimba L., ahd. nasa, mnd. nese; |snebl] eine Fischart: Coregonus oxyrhynchus L., mnd. snepel;, |st&] wunde Stelle, as. stedi, mnd. stede; |stebm] Steven, mnd. steven; Istös] widerspenstige von Pferden, mnd. stedisch; |sef] Schäbe, die beim Brechen und Hecheln abfallenden Splitter des Flachses, mnd. scheve; [sel] einen Unterschied machen, mnd. schelen: |ten] Zähne, vgl. ahd. Pl. zen(d):, mnd. tene = Zahn; |vepsn] Wespen, urgerm. *wabisa-, and. wwaspa, mnd. wespe. Anmerkung. e wird zu [eı] in: [eıf] weibliches Schaf, as. ewzr, mnd. ewe, eve; |geigy] gegen, ahd. gegin, mnd. jegen, gegen. Für das [aı] in: [aıs] häßlich, as. eyestik, cf. got. agis, mnd. eisen ; [dvaıol] Wischer zum Reinigen des Schiffes, ahd. dıwahrla, mnd. (wele, diweile; |haısta] Elster, mnd. hegister, heister, as. agastria, vergleiche man die Anm. auf S. 45. ') Die halblangen Vokale (vgl. S.30) sind hier wie auch fernerhin unter den Längen aufgeführt (vgl. auch die Fußnote auf S. 40). Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 41 As. wird zu [e]: [br&] Bretter, Pl. zu [bret]; [bregy] brechen, as. brekan, mnd. breken; [edn] essen, as. efan, mnd. eten; |fugedn]. vergessen, as. fargetan, mnd. vorgeten;, |gebm] geben, as. geban, wind. geven; |[geal] gelb, as. yelo, mnd. gel; |hebm] Himmel, as. heban, mnd. heven; |k&al] Kehle, ahd. kela, mnd. kele, |lebm] leben, as. /ebon, mnd. leven; |lezn] lesen, as. Zesan, mnd. lesen; |medn] messen, as. metan, mnd. meten; [nem] nehmen, as. neman, mnd. nemen; [peba] Pfeffer, ahd. pfeffar, mnd. peper; |[plegy] pflegen, as. plegan, mnd. plegen; [regn] rechnen, ahd. rehhanon, mnd. rekenen; |spregey] sprechen, as. sprekan, mnd. spreken; |[stegy] stechen, as. stekan, mnd. steken; [st&eal] Stiel, ags. stela, mnd. *stele aus germ. *stelan; |stel] stehlen, as. stelan, mnd. stelen; |sten] stöhnen, ags. stenan, mnd. stenen; |stref] Stützbalken, as. strevon, mnd. stref, Gen. streves — Strebebogen, Stütze; [svebastıgn] Schwefelhölzer, as. sıwebal, mnd. swevel; [svell.schwelen, ags. swelan, mnd. swelen; [tr&] Stufen, cf. as. fredan, mnd. trede; [velıy] üppig, as. welag, mnd. welich. As. wird zu [e]: [beban] zittern, as. bibon, mnd. beven; |bega] Becher, as. bzkeri, mnd. beker; |blebm] geblieben, as. brlvban, mnd. bleven; |desl] Diele im Bauern- hause und in den Fischerfahrzeugen, as. tırli, mnd. dele; |teal] viel, as. filu, mnd. vele; |fledn], z. B. [fledn jö2] = voriges ‚Jahr, mnd. vorleden —= vergangen; [gebl] Giebel, as. gzbzlla, mnd. gevel; [negny] neun, [negyzugn]| eine Fischart: Petromyzon marinus L., as. nigun, mnd. negen; |pegl| Pökel, mnd. pekel; [pezl] männliche Rute des Viehes, mnd. pese; |sledn] Schlitten, as. slödo, mnd. slede:; [sm&] Schmiede, ahd. smitta, mnd. smede; [sn@] Schnitte, ahd. snitt)a, mnd. snede; [spel] spielen, as. spilon, mnd. spelen; |stebl] Stiefel, ahd. stiful, mnd. stevel; |stegl] steiler Pfad zum Deich hinauf, as. stigilla, mnd. stegele; |strek] (seem.) Strich, ahd. strzh, as. *strehz, mnd. streke; [streml] Stück, Streifen, ahd. strimil, mnd. stremel, strimele; [svep| Peitsche, ags. sıripu, mnd. sıwepe, Wurzel“suwip; |tufre] zufrieden, as. frit/uu, mnd. tovredeln); |tveolsn] Zwillinge, cf. as. Auiling, mnd. fweselke; |[tveolt] gabelförmiger Stock, ef. mnd. tele = bifurealis; [vek] Woche, as. wika, mnd. zweke; |vetfreu] Witwe, as. wwidowa, mnd. wedewe; [vedn] wissen, as. witan, mnd. wissen; |vezn] Wiesel, ahd. wwsala, mnd. wesel(e); [zedn] Messer zum Schilfschneiden, ags. sögdi, mnd. segede; [zel] (Pl.) Siele, Pferde- geschirr, ahd. sz/o, mnd. sele. Anmerkung. [cı] statt [e] hat Ibeıdü] bißchen, as. biti, mnd. bete. |ea] statt [&] hat [nesdn] herunter, as. nithana, mnd. heneden. A» Gesinus Kloeke. As. 0 wird zu [ou]: [boubm] oben, as. bz-oban, mnd. boven; [droubm] Tropten, as. dropo. mnd. drope; |foul] Füllen, as. 0/o, mnd. volen ; [fukloumt] vor Kälte erstarrt, mnd. vorklomen, nl. verkleumen; [göudn| gegossen, as. yigotan, mnd. goten: [grouba] grobe, mnd. grove; [groubm] dreibeiniger Topf mit Henkel, mnd. gropdn); |houzn] bei der älteren Generation noch — Strumpf, as. hosa, mnd. Zose; [knöugy] Knochen, mnd. knoke; [koubm] Stall, besonders für Schweine, ags. cofa, mnd. koveln); [kougn] kochen, ahd. kochon, mnd. koken ; [koual] Kohle, ahd. cholo, mnd. hole; |köut] Kate, mnd. kote, ef. as. kot-land: [noum] genommen, as. ginoman, mnd. nomen; [oubm]| Ofen, ahd. oran, mnd. oven; |oubm] offen, as. opan, mnd. open: [oub.] über, as. obar, ubar, mnd. over: [poudn] pfropfen, mnd. poten — pflanzen, Pflänzlinge setzen; |pouznsteall Federhalter, hochd. Federpose aus dem Nd., ahd. pfoso — Beutel ; [sprougn] gesprochen, as. gisprokan, mnd. sproken; [zöut] eine Portion Fische für eine Mahlzeit, mnd. sode. Der Umlaut zu as. o erscheint als [8]: |bog.n] schlagen, stoßen, namentlich vom Winde, vel. nl. beuken vom Sturm, nnd. boken = klopfen, schlagen; [drön] weinen, mnd. dronen = dröhnen; [hobm] hoffen, ags. hopian, mnd. hopen; [hof] Höfe, Pl. zu [hof]: [klöbm] Korinthenbrötchen, as. /lobo, mnd. klove = Spalte, Richey Klöve — ein längliches Semmelbrodt, so nicht quer über, sondern in die Länge eingeschnitten; [kod.a] kleiner Bauer, zu [köut] = kleines Bauernhaus: [rögn] Fischrogen, ahd. royan, mnd. vogen; |söl] spülen, anord. skola = mnd. scholen —= strömen, Wellen schlagen, spülen ; [tro] Tröge, Pl. zu [trox]: [vrogl| sich balgen, sich plagen, cf. mnd. wwrok, wruk —= Haß, Zwietracht, mnd. wwroken —= zanken, streiten. PERS wird zu [ou]: lfougl] Vogel, as. frgal, mnd. vogel; |voun] wohnen, as. mınon, mnd. onen. Der Umlaut zu as. vı erscheint als [6]: Ibogl] Bügel, mnd. bogel aus germ. "bugila; |bom| Hausboden, das m ist wohl in Analogie zu [böbm] = Fußboden entstanden aus früherem n. vgl. Richey unter Döhn, mhd. bönte), mnd. bone — Deeke, Boden; [dobl] eine Fischart: Squalius cephalus L., vielleicht zu mnd. dovel, ahd. tubili — Zapfen; |dozıy] dumm, ahd. tasig, mnd. dosich; |flögl] Windfahne, mnd. vlogel aus germ. "lugila-; [got] Dachrinne, mnd. yote; |högn] freuen, as. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 43 ngi, mnd. hogen; |jogy]| jucken, as. julid — es juckt, mnd. joken; [kodl] Exkremente, mnd. kotel aus *Amtila-; [kok] Küche, ahd. kuchina, mnd. koke(ne); [koks]| Köchin; [köm] Kümmel, ahd. Aumzil, Taumen, mnd. komen : [krobl] lahm, gebrechlich, mnd. kropel aus "Arupila-; logy] Lüge, as. lugina, mnd. logene; |möol] Mühle, as. mudlina, mnd. mole; [not] Nüsse, Pl. zu [nut]; [öbl] übel, as. 6,7, mnd. ovele; [pool] Pfühl» as. puli, pulöiwi, mnd. pole; [slodl] Schlüssel, as. sZutz/, mnd. slotel; [to] Züge, Eigenheiten, mnd. foge aus wgerm. *tuz7; [tögl| Zügel, ahd. zugel, mnd. togel; |z8] Sau, as. suya. mnd. soge. Anmerkung. Die Wörter [koınıy] = König, as. kuning, mnd. konink und [moıylıy]| = möglich, as. mugan, mnd. mogelik: sind aus dem Hochdeutschen übernommen. 3. Ursprünglich lange Vokale in geschlossener und offener Silbe. As. da wird zu [ou]: [blouzn] blasen, ahd. bläsan, mnd. blasen; [douk] Nebel, mnd. dak; [dröul bald, ahd. dräto, mnd. draden); [drout| Draht, as. Yırad, mnd. drät; |frougn] fragen, as. frägen, mnd. vrägen; [gnöu| Gnade, as. ginätha, mnd. gnäde ; [groul Gräte, mnd. gräde; |höugy] Haken, as. häko, mnd. häke; [jou] ja, as. mnd. ja: [knöut] gekochte Krabben, mnd. garnat: |kroum] Kram, mnd. kräam; [loud» til Niedrigwasser, wohl aus nl. /Zaag = niedrig, mit d für &; [loudn] lassen, as. /Zätan, mnd. läten; [mou»l] Mal, ahd. mnd. mäl:; [nouba] Nachbar, ahd. nähgibür, mnd. näber; |noudl] Nadel, as. näthla, nädla, mnd. nätle)le, nälde: [oubmt] Abend, as. aband, mnd. dvent; [oudn] Atem, as. Athrım, mnd. adem: [oudo] Ader, as. üthera, mnd. ader; [öus] Aas, as. mnd. äs; [pouol] Pfahl, as. mnd. päl; |proudn] sprechen, mnd. präten; [rouzn] viel reden, mnd. räsen — toll sein, wüten; [sloup] Schlaf, as. mnd. s/@p; [spröuk] Sprache, as. spräka, mnd. spräke; [strout] Straße, as. sträta, mnd. sträte; |soup] Schaf, as. skay, mnd. schäp; |tröu] Wagenspur, as. träda, mind. träde; |toux] zäh, ahd. za, mnd. ta, tei(g)e; [zöut] Saat, as. sad, mnd. sät. Anmerkung. Das hochd. lange a in Lehnwörtern wird als [5] ausgesprochen. So z. B. in dem als Schimpfwort gebräuchlichen [ös] = Aas, mnd. äs. As. & = i-Umlaut zu @ erscheint als [eı]: [k&ıs] Käse, as. kösi, mnd. kese; [l&ıy] in dem Ausdruck [an leıga val zıdn] = in ungünstiger Lage sein, vgl. nl. aan lager wal, mnd. lege, lech aus wgerm. /dzi(a)-. Ferner im Prät. der st. Verba IV (wohl Kon).-Form): 44 Gesinus Kloeke. [heı keım] er kam, as. quami, [heı neım] er nahm, as. nämi, [hei zeıy] er sah, as. säzi, |vy zeıdn] wir saßen, as. satin. Anmerkung. Die Rundung zu [51] und [oe], welche das € in einigen Wörtern erfährt, ist wohl eime Anlehnung an die Rundung des unumgelauteten «: 1. zu [oıl in: [densis] nachher (Sup. zu [nou]), [nsıga] näher (Komp. zu [nou]) und im Prät. der st. Verba IV das neben [ecı] ebenso häufig [oı] hat: |heı koım]) = er kam, [heı nsım] = er nahm. 2. zu [oe] in: [dre] Drähte, Pl. zu [dröut], [ds] Äser, Pl. zu [ous], [pö»l] Pfähle, Pl. zu [poual], [sop| Schafe, Pl. zu [söup|. AS.2 = ahldı 3a wird zu [eıl: [breif] Brief, as. bröf, ahd. briaf, mnd. bröf;, |deı] die, der, as. the, thie, mnd. de; [feıbas] (Pl.) Fieber, as. föfra, ahd. fiebar, mnd. vever, aus lat. febris; [heil er, as. he, hie, hı. mnd. he; [hei] Hede, mnd. hede, heide; [heı l&ıt] er ließ, as. Zöt, ahd. az, mnd. let, leit; [peidamantjo] Peter- männchen, Trachinus draco L., ef. as. Pöter, ahd. Pietar, aus gr.-lat. Petrus; [reım] Riemen, ahd. riemo, mnd. remke), vielleicht aus lat. remus; [veı] Wiege, mnd. wege, mhd. wzege. Anmerkung (siehe die Anm. auf S. 45). [aı] hat [spaıgl] (veraltet) Spiegel, ahd. spiagal, mnd. spegel, speigel, aus lat. speculum. As. e — ZuUrS ern. 202 wird zu leı]: [beidl] Meißel, mnd. betel, beitel, mhd. beizel; [heı bleıf] er blieb, as. bzlef, mnd. blöf;, [bleık] blaß, die Bleiche, as. mnd. blök; [breit] breit, as. Dred, mnd. bret; [deiıy] Teig, ahd. teig, mnd. dech; |deısl] Teil, as. del, mnd. del, deil;, [eıba]l Ewer, mnd. envare — över?:; [cıgl] Eichel, ahd. eihhrla, mnd. ökel, [eıgy] eigen, as. öyan, mnd. gen, eigen; |cık] Eiche, as. ek, cf. mnd. ökböm; |fleıs] Fleisch, as. lese, mnd. vlösch; [heial] ganz, as. hel, mnd. hei, heil: |heıdn] heißen, as. hetan, mnd. heten; [heıs] heiser, as. hes, mnd. hesch; [heıt] heiß, as. mnd. het; [kKleıba] Klee, mnd. /dever, wsch. aus *klai- hbriön;, [kleıt] Kleid, mnd. %löt aus germ. "klaiba-; (leın] leihen, as. lehnon, mnd. lönen, löhenen, leinen; [l&ıt) Leid, as. /eth, mnd. let, Leit; [mein] meinen, as. menian, mnd. menen, meinen; |meıst] meist, as. mest, mnd. mest, meist, |peık] Stange mit eiserner Spitze zum Fortbewegen der [kreign]| (Schlitten), mnd. pek, peik — Speer, spitzes Eisenwerkzeug, germ. "paika; [reıp] Tau, ahd. reif, mnd. röp; [hei reıt] er riß, as. (w)ret, mnd. röt; [sleıf] Holzlöffel, Schlingel, mnd. sief, sleif aus germ. *slaifa-; |sneı] Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 45 Schnee, as. sneo, mnd, sne; |speik] Speiche, as. spela, mnd. speke, speike; [spreidek] Spreite, ahd. spreiten, mnd. spreden, spreiden; [sv&ıt] Schweiß, as. mnd. set; [seit] schief, [seıfsnut] eine Fischart: Zeugopterus Lepido- rhombus megastoma [Don.], mnd. schef aus germ. *skaifa-; |teıgy] Zeichen, as. Zekan, mnd. teken; [tvei] zwei, as. tw, mnd. tıre, fer; [veı] Weh, as. mnd. 6; [veıdn] Weizen, as. Anweti, mnd. ıwöte, weite; [veık] weich, as. mnd. ek; |vein] weinen, ahd. weinön, mnd. ıwenen, weinen ; |veinıy] wenig, ahd. wenag, mnd. wenvich, weinich: [zei] See, as. seo, mnd. se; |zeıban] sabbern, den Speichel aus dem Munde verlieren, mnd. söver, mhd. seifer; [zeıp] Seife, ahd. serfa, mnd. spe. Anmerkung. Einige Wörter haben [aı] statt [eı]: [baıt] beide, as. bethia, mnd. bede, beide; |[nouhaıt] Nachbar- schaft, as. hed, mnd. naheit; [ouläıt] (mit monilliertem t, also ursprünglich Diminutiv) Adelheid; [vaıt] Weide, ahd. werda, mind. werde. Vergleicht man diese Wörter mit [aı] mit denen in der Anm. auf S. 40, so erscheint die Vermutung, daß hier oft der Um- laut eingespielt hat, berechtigt. AR 1. bleibt ]i]: [bil bei, as. mnd. 57; [bidn] beißen, as. bötan, mnd. biten; [biel] Beil, mnd. bl; [blibm] bleiben, as. bilöban, mnd. blöven; [dik] Deich, as. mnd. dik; [disl] Deichsel, Pfosten mitten in der Scheunentoröffnung, as. thisla, mnd. dösel; [dribm] treiben, as. dıban, mnd. dıiven; |drist] dreist, as. thristi, mnd. dr?st; [fit] fünf, as. faf, mnd. v7f; [fiy] Feige, as. föya, mnd. vige;, [flidıy] fleißig, as. ‚lit, mnd. v/ötich; [fubiston] verirren, mnd. vorbisteren; [fustrit] quer, ef. as. ströd, mnd. ströt; [glik] gleich, as. gelök, mnd. gelik; [gribm] greifen, as. gripan, mnd. gröpen; |gris] grau, as. mnd. gr?s; [is] Eis, as. mnd. ?s; [izn] Eisen, as. isarn, mnd. iser)n; [kigey] gucken, mnd. kiken; [kip] Kiepe, mnd. köpe; |knibm] Kneifen, mnd. /n?pen; |knip] Wäsche- klammer, mnd. /nöpe; [lidlount] Kosename der Kinder für die Ente, wohl zu got. leitils, mnl. /ötel; [lit] Leib, as. mnd. 77/5 [lik] Leiche, as. mnd. lök; [lik] gerade, as. gilök, mnd. /ök; [lim] Leim, as. mnd. /öm; [migy] harnen, mnd. mögen; [pip] Pfeife, as. pöpa, mnd. pipe; [ribm] reiben, ahd. riban, mnd. veröven; [rif] reichlich, verschwenderisch, ags. »öf = gewaltig, mnd. rive — verschwenderisch, freigebig, reichlich, [ridn] reißen, [ritstign] Streichhölzer, cf. as. »?tian, mnd. riten; [sibm] Schifferausdruck für „ein bißchen leck sein“, mnd. söpen = sickern; [smidn] schmeißen, ahd. sm’zan, mnd. smöten; [snida] Schneider, Weißfisch: Alburnus lucidus, Weigand Schneiderfisch = Name kleiner wertloser Fische; [stif] steif, ags. mnd. stöf;, |stigy] steigen, as. mnd. stögen; |strigy] streichen, ahd. ströhhan, mnd. 46 Gesinus Kloeke. striken;, [stritseu] Sehlittschuh, mnd. ströt-schö; |svigy] schweigen, as. sw’gon, mnd. sw?gen; |sidn] scheißen, ahd. scizan, mnd. schiten ; [sit] Kot, mnd. schite; |sribm| schreiben, as. skröban, mnd. schröven; |ti] Gezeit, ahd. giztti, mnd. (ge)töde; [tit] Zeit, as. töd, mnd. tt; [vif] Weib, as. mnd. w7f; [vim] Sitzstangen der Hühner, Platz im Schornstein, wo das Fleisch auf- bewahrt wird, mnd. wöme, wm; [vis] Weise, as. mnd. «vs; [vit] weit, as. ‚wid, mnd. wit; |viza] Zeiger, mnd. wisere; |zi] Seide, ahd. da, mnd. side; ziol] Siel, as. mnd. s/; [zit] niedrige, ags. s?d, mnd. sit, söde; |zit] Seite, as. szda, mnd. sit. 2. Es wird zu Jeı] vor Vokal, ausfallendem h oder w und im Auslaut: [bleı] Blei, as. mnd. blö; [brei] Brei, ahd. brio, mnd. br?; [frei] frei, as. ‚Fr7, mnd. vr?:; |[freıdax] Freitag, ahd. fröatag, mnd. vrödach; |kleı] Kleie, ahd. Aldıwa, Ilia, mnd. lie, klöge; Ir&ı] Reihe, ahd. vöha, mnd. vge, rege; [sleı] Schleie, Tinca vulgaris Cuv., ahd. s!o, mnd. sl. Ası.9, ——- ‚ahe Wo wird zu [&®u]: [bzux] Bug, as. bög, ahd. buog, mnd. böch, büch; |b&zu] Bude, [rib&u] Karussell, mnd. böde, mhd. buode; |b&uk] Buche, as. böka, ahd. buohha, mnd. böke; |b&uk] Buch, as. mnd. bök, ahd. buoh; [blut] Blut, as. blöd, ahd. biaot, mnd. blöt; [Heut] Flut, as. flöd, ahd. fuot, mnd. vlöt; [frau] früh, ahd. ‚frwo, mnd. vrö; [grut] gut, as. yöd, ahd. guot, mnd. yöt, [heut] Hut, as. höd, ahd. /rot, mnd. höt: [ku] Kuh, as. kö, ahd. chuo, mnd. kö; |k&ugn] Kuchen, ahd. Auocho, mnd. köke; |kl&uk] klug, mnd. klök, mhd. luoc;, |kr&ux| Gastwirtschaft, mnd. kröch, nl. kroeg = Kneipe; [kr&us] Becher, mnd. krös, nl. kroes; [mauda] (veraltet) Mutter, as. mödar, ahd. matoter, mnd. möder; |m&ut]| Mut; [tumxu] zumute, as. möd, ahd. muot, mnd. möt; [n&ux] genug, as. ginög, ahd. ginuoc, mnd. genöch; [pausll Tümpel, ahd. pfrol, mnd. pöl; [pl&ux] Pflug, ahd. p/lıog, mnd. plöch; [rau] Rute = 14 Fuß, as. röda, ahd. ruota, mnd. röde; [r&ubm] rufen, as. hröpan, ahd. rwuofan, mund. röpen; |raun] rudern, mnd. röf)en; |sn&ubm] naschen, ostfries. snöpen, nl. snoepen; |spx&u»al] Spule, ahd. spwolo, mnd. spöle,; |spsul] sputen, mit 1 für d?, vel. as. spödian, mnd. spöden; [steuol] Stuhl, as. mnd. stöl, ahd. stuwol; [seu] Schuh, as. sköh, ahd. scuoh, mnd. schö; [tu] zu, as. tö. ahd. zuo, mnd. to. Der Umlaut zu as. 6! (ahd. 10) erscheint als [51]: [bösıdn] Netze flicken, heizen, as. bötian, ahd. buozen, mnd. böten ; fugnsıyt] vergnügt, cf. mnd. (ge)nögen = gefallen; [köı] Kühe, Pl. zu [k&u]; Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 47 [koıls]') Wind, zu ahd. chuoli, mnd. kölen —= kühlen; [kroıgu] Gast- wirt, als Eigenname geschrieben: Kröger, mnd. kröger; |möı] Mühe, ahd. muo(h)i, mnd. möse; [möı] müde, as. möthi, ahd. muodi, mnd. möde;, |möıt] in: [ins möıtggun] = entgegengehen, as. möt, mnd. möte; Imoım] frühere Bezeichnung für Mutter, ahd. muoma, mnd. möme; [oıb.] Ufer, mnd. över, mhd. vwofer:; |proıbm] kosten, mnd. pröven, mhd. prüeven ; [röıf] Rübe, ahd. vwoba, mnd. röve; [spoıl] spülen, ahd. spuolen, mnd. spölen ; [stoıol] Stühle, Pl. zu [steuol]; [toıbm] warten, mnd. föven, nl. toeven; [zöoıen] suchen, as. söldan, ahd. suohhan, mnd. söken; |zöit] süß, as. sıwöts, ahd. s(u)uozi, mnd. söfte. Anmerkung. |o| statt [5ı] hat [medn] müssen, as. mötan, mnd. möten. As. 6° = urgerm. au wird zu [&1]: [beun] Bohne, ahd. böna, mnd. böne; |br&ut] Brot, as. bröd, ahd. mnd. bröt; |[d&uf] taub, ahd. /oudb, mnd. döf; [d&ut] tot, as. död, ahd. töt, mnd. döt; [dreum] Traum, as. mnd. dröm, ahd. troum:; [xux)] Auge, as. öga, ahd. ouya, mnd. öge: [uk] auch, as. mnd. ö%, ahd. ouh; [*usn] Osten, as. östanla), spätahd. östan, mnd. östen(e); [Hau] Floh, ahd. ‚Höhn, mnd. v/ö; [gatr&ust] getrost, ahd. yrtröst, mnd. ge-tröst, |gr&ut] groß, as. mnd. gröt, ahd. grög; [h&ux] hoch, as. ahd. Ahöh, mnd. höch; |k&zui] Koje, wohl aus dem N]l., vgl. mnd. Aöje aus "kauja; [kauel] Kohl, ahd. co, mnd. köl; |[kn&up] Knopf, mnd. knöp, mhd. Anouf; lau] Lohe, mnd. /ö, mhd. löhe, 16; [l&ubm] laufen, as. hlöpan, ahd. (hlloulf)fan, mnd. Zöpen; [uf] Laub, as. mnd. /öf, ahd. Zoup: l&us] los, as. ahd. mnd. /ös; [lsut] Lot der Fischer, mnd. löt:; [n&wt] Not, as. nöd, ahd. mnd. nöt; |p&uga] Schüreisen, mnd. pölr —= Dolch, nl. pook = Schüreisen ; |p&ut] Bein, Pfote, mnd. pöte, nl. poot: [r&uk] Rauch, as. mnd. rök, ahd. rouh; [reum] Rahm. mnd. römfe), mhd. roum; [r&ut] rot, as. röd, ahd. mnd. röt; |streum] Strom, as. ström, ahd. stroum, mnd. ström; |[s&uf] Schober, as. scöf, ahd. sconb, mnd. schöf; |s&ut| Schote, Segeltau, anord. skaut, mnd. schöte; [teutm)bank] Ladentisch, nl. wonbank, mnd. tönen = zeigen, vgl. got. al-augjan; |z&ut] Brunnen, mnd. söt, mhd. söt. Der Umlaut zu as. 6° = urgerm. au erscheint als [5ı]: [blsı] blöde, as. blöthi, ahd. blödi, mnd. blöde: [b5ı] Boote, Pl. zu [bieut]; [böıs] böse, as. ahd. bösi, mnd. bös(e); [bröi] Brote, Pl. zu [bra&ut|; ') In diesem Worte muß eine Nominalableitung auf -ens stecken. Ich habe diese Ableitungen auf -ens sehr häufig im Westfriesischen gehört, z. B. yleddens, Glätte, readens, Röte. 48 Gesinus Kloeke. [d5ıbm] taufen, as. döpian, ahd. toufan, mnd. döpen; [droım] träumen, ahd. troumen, mnd. drömen; [dröıbl] triefen, urspr. Kausat. zu "dreupan, vgl. ahd. troufan, mnd. dröpen; [droıy)] trocken, [dröiyeıba] Ewer ohne Bünn (Fischbehälter), as. “drögi, anord. draugr, mnd. dröge; |heı flöı] er flog, mnd. vlöch; [fuslöıpt] verschlissen, as. slöpian = loswickeln; [höıft] in [höıftsten.] Ständer im Bauernhause und [höıfdik] (daneben auch fälschlich [höiydik]) Hauptdeich, as. höbid, ahd. houbit, mnd. hövet, höft; [haıga] höher, zu [h&ux]; [höiyt] Höhe, got. hauhipa, mnd. höghede, höchte; |kloıbm] spalten, Fakt. zu as. choban, vel. mnd. klöven; [kn5ıp]l Knöpfe, Pl. zu [kn&upl; [köıbm] kaufen, as. köpran, ahd. koufan, mnd. köpen; [loıbm] glauben, as. gilöbian, ahd. yilouban, mnd. löven; [151ba] Schnellkügelchen, zu [l@ubm]; [l5ıf] Laube, ahd. louba, louppia, mnd. lövelne); [noıdıy] nötig, zu |n&utl; [5ısfat| Wasserschaufel, mnd. öse-vat —= Gefäß zum Ausschöpfen, anord. ausa, aus-ker, vgl. nl. hoozen; |rdıp] Raufe, mnd. röpe, zu ahd. roufan; Islösıbm] abgetragene Kleider tragen, as. slöpian, nl. sloopen — (ein Haus) abbrechen; [slöıp] Schlitten in der Landwirtschaft, Bettüberzug, [slöıpbyks] Arbeitshose zum Überziehen über die gewöhnlichen Beinkleider, cf. ahd. slouf, mnd. slöpe, urspr. Bedeutung: „was über etwas hingleitet“; [stöıdn] stoßen, as. stötan, ahd. stözan, mnd. stöten; [ströibl] streifen, umherziehen, ahd. stroufen, mnd. ströpen; [söıf] Schober, Pl. zu [s&uf]; [tröisn] trösten, as. tröstian, ahd. tröstan, mnd. trösten; |[utsoıbm] schlechte Kartoffeln auswerfen. As. 6° wird zu |&u]: [gaus] Gans, mnd. yös; [jew] ja, ef. Münster ja, as. mnd. ya; [Streu], Stroh, as. ahd. mnd. strö; [tu] dann, as. thö, mnd. dö, vel. nl. toen; [zu] so, as. ahd. mnd. so. Der Umlaut zu as. ö° erscheint als [oı] in [göıs]| Gänse, Pl. zu [g&us|. As. 1. Es bleibt [ül: [brugn] brauchen, as. brakan, mnd. brüken; |brut] Braut, as. brüd, mnd. brat; |buk] Bauch, ahd. bah, mnd. bäk; [budn] draußen, as. b’)ätan, mnd. büten; [drüf] Traube, as. Hırabo, mnd. drüf; [duey] tauchen, ahd. tühhan,. mnd. düken; |dum] Daumen, as. thimo, mnd. diüm(e); |[duvok] oder [düuyop] Schachtelhalm, mnd. diuvenwocke; |duzn] tausend, as. thnsundig, mund. däsent; [fustugy] verstauchen, mnd. stüke —= Baum- stumpf; [fuol] unrein, faul, ahd. fl, mnd. vl; [fus(t)] Faust, as. fast, mnd. väast; [glubm] heimtückisch aus den Augen sehen, mnd. gläpen; [hubm] Haufen, ahd. hafo neben houf, mnd. käpe; [hus] Haus, as. mnd. hüs; [juxy]l Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 49 das Kreischen junger Mädchen, mnd. jüchen; [kludn| Klumpen, mnd. /üte: [knust] Brotrinde, mnd. knüst; [kruk] Krug, as. kräka, mnd. krüke; |krus] kraus, mnd. Arüs; [kual] Grube, mnd. Ale; [kuzn] Backenzähne, mnd. köise, germ. "kasöln); |luk] Luke, mnd. /äke; [lus] Laus, ahd. mnd. /üs; [musl] Maul, ahd. mäla, mnd. mödle); |mus] Maus, as. mnd. mäs; [prusn] niesen, mnd. prästen; |pul|l entwirren, mündlich auseinandersetzen, mnd. pilen = mit den Fingern langsam und mühsam losmachen; [vedapudn] (Pl.) Schlanım- pitzger, Cobitis fossilis L., ags. pürte, ostfries. püt-al, nl. put; [puen] stochern in der Nase, mnd. püken — klauben, scharren, stehlen, Richey afpuken = abkneipen, wie die Kinder an den Blattern und Narben tun: [puk] Bett, mnd. püghe = Bett, Oberbett, bes. wenn es alt und schlecht ist; [rup] Raupe, mnd. rüpe; [rut] Fensterscheibe, mnd. te: [slu] Schale von Eiern, Hülsenfrüchten usw., mnd. s/; [snubm]| schnauben, mnd. snäven; [snut] Schnauze, mnd. snüte; [struf] rauh, as. mnd. sträf; [studn] Stuten, mnd. stiite; [srüf] Schraube, mnd. schräre; [subm] schieben, mnd. schüwen ; [sul] verborgen sein, mnd. schälen; [sum] Schaum, ahd. sciim, mnd. schüme; [usl] Eule, ahd. rerla, mnd. üle; [ut] aus, as. mnd. #7; [zubm] saufen, ahd. sufan, mnd. sitpen. 2. Es wird zu [&@u] vor Vokal und ausfallendem w und im Auslaut: -. freu] Frau, as. früa, mnd. fröwe; [jau] euch, as. zu, mnd. ja; [mi gr&ut] mir graut, ahd. ingrüen, mhd. gräwen; |seu] scheu, mnd. schinre. Anmerkung. [u] hat [dü] du, as. tra, mnd. di. Der Umlaut zu as. erscheint als [y]: [bydl] Beutel, as. büdil, mnd. büdel; [byt| Beute, mnd. bäte; [dryt] Schimpfname für Mädchen, vgl. mnl. drunt, druyt = Freund, Freundin, Kauz; [dynuyk] Dünung, Br. Wb. dunen = aufschwellen, Kil. dınyninghe — fluetus deeumanus; [dygo] Taucher, mnd. düker; [dyzıy], [dyzelıy] schwindlig, ahd. täsie, mnd. düsich; |fyst] Fäuste, Pl. zu [fust|; [hybm| häufen, z. B. von Kartoffeln, zu mnd. hüpe; |hys] Häuser, Pl. zu [hus]; [klyba] Klüver, nl. Ahuiver zu nnd. kläven — spalten, klauben; [kryg>hof] Blumengarten, [krygaput] Blumentopf, wohl & für d, mit Anlehnung an [kruk] = Krug? vgl. mnd. krät-hof = Garten für Kräuter, Dithm. Aruthof = Gemüse- garten; [klysloga] (seem.) Klüsen, aus nl. Aduzs, vgl. mnd. klüse; [klydn] Klöße, mnd. klüte; |kryzl] eine altmodische Hängelampe, mnd. Aräsel; [xyt| Eiter, zu mnd. kütle) = die weichen Teile im Tierkörper; [kyzl] Wasserwirbel, mnd. küsel = Kreisel; [lys] Läuse, Pl. zu [lus]; [lystzn] horchen, ahd. hlästren, mnd. lüsteren; [mys] Mäuse, Pl. zu [mus]; [pyst»] Blasebalg, mnd. päster;, [rygy] riechen, mnd. räken; [rys] Reuse, die einzelnen Teile der 4 50 . Gesinus Kloeke. Reuse heißen [rus], das Wort ist also wsch. Pluralform, vgl. ahd. rüsls)a, riusa, mnd. räse; |tyt] Tüte, mnd. füte — alles, was hornförmig gestaltet ist: [zyt] Süden, as. std, mnd. sät. AS. vu wird zu |J]: [dybl] Teufel, as. döubal, mnd. davel; [dysto] dunkel, as. Yuiustri, mnd. däster: Idyts| deutsch, as. Yırudisk, mnd. düdesch: |kyey] Küken, mnd. käken, ags. egcen;, |(kadn)kyl] Fruchtstangen an den Binsen, cf. as. Arula, mnd. küle; Ilyn] Sperling, as. hliuning, mnd. lünink; |1y| Leute, as. liud, mnd. lüt; Ityy] Zeug, as. (go)t üug, mnd. täch; |zyk] Krankheit, ahd. siuhh?, nınd. süke. Anmerkung. [#1] (vgl. S. 49, 2) hat: [tr&u] treu, as. Zriuwi, mnd. trüwe neben trowmwe = Treue. AS. vo wird zu [el]: [beiıstme ,k] erste Milch der Kuh nach dem Kalben, as. biost, mnd. best, |beızn] Binsen, mnd. böse, nl. bies; [deıf] Dieb, as. Yiiof, mnd. def, dief, deif; \deın] dienen, as. YHıionon, mnd. denen; |deıp] tief, as. diop, mnd. depke); ei] Fliege, ahd. ‚lioga, mnd. vlöge; [fleıt] Flet, Kanal, ef. as. fliotan, mnd. v/et; [geidn] gießen, as. giotan, mnd. geten; |keıbm] Kiemen, ahd. chiewa, To, chewa, chrwa, mnd. Föwe, kewe; |kneı] Knie, as. knio, mnd. Ikne: Ikreıbm] kriechen, as. kreopan, ahd. kriochan, germ. *Areup-; |l&ıf] lieb, as. liof, mnd. /ef; |veıt] Schilfrohr, as. hriod, mnd. röt; [seıdn] schießen, as. skiotan, mnd. schöten: |zeık] krank, as. siok, mnd. sek. As. dr (W) —= mnd. ei, eig bleibt laı]: Ikraıl Krähe, as. kraja, mnd. /reie, kreige, [mäı] Mai, lat. madus, mnd. mer. Ferner in den Konjugationsformen der Verba [dräm] drehen usw., die man auf S. 54 verzeichnet findet. AS. do (die) (mnd. au. ame, om) wird zu [au]: [blau] blau, as. 5b/do, mnd. blau; |flau] Hau. mınd. lau, vielleicht wgerm. "Aawa ) *blawa; [grau] grau, ahd. grdo, mnd. grälwe), grau: Iklau] Klaue, ahd. chläwa, mnd. Alätıwe): [rau] Ruhe, ahd. väwa, mnd. vonmwe, rAWe, Anmerkung. Dieselbe Entwicklung hat: [gau] schnell, as. gahrım, mnd. gommwe, game. [eu] statt [au] hat [lau] lau, ahd. /do, mnd. Zamw, law. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 51 Urgerm. «www und au) wird zu [au]: [hau] Heu, as. houwr, Gen. högias, ahd. houwi, mnd. hör, hau; [hei haut] er haut, Infin. [haun]. as. hauwan, mnd. homven; [kraul] kitzeln, Freq. zu mnd. krauwen, ahd. krawön, chromvön; |mäu] Ärmel, mnd. more, germ. "manuwö; |tau] Tau, ahd. zawen = vonstatten gehen, as. fou, mnd. fouwe aus germ. "tamwa-. Urgerm. «7 wird zu Jäıl: [äı] Ei, as. e&, germ. *ajjaz, mnd. ei, eig; [kläı] fette Marscherde, germ. "klarja, mnd. kler; |tvaı] entzwei, as. tweio, got. hwaddje, ahd. zweiio, mnd. tıvei. B. Veränderungen durch den Einfluß eines folgenden n. 1. Kurzer Vokal + n + Zischlaut wird zu langem Nasalvokal -- Zischlaut. AST: [as] sonst, ahd. and(e)res, mnd. anders; |gäs] ganz, ahd. ganz. mnd. S gans; |hasn] Handschuhe, mnd. hantsche; |kräs]| Kranz, mnd. kranz; |päs] Pansen, Kuhmagen, mnd. panse. As. e (i-Umlaut zu a): [mis] Mensch, as. mennisko, mnd. minsche, mensche. As. e: [fist»] Fenster, ahd. ‚fenstar, mnd. venster(e), vister(e). Ast 2: Die Wörter |Iınzn] Linsen, ahd. /insi, [prıns] Prinz verraten durch das erhaltene n ihre hochdeutsche Herkunft. RS 0: [du kost] du könntest, as. konstz. AS: [dos] Qualm, Dust, ahd. mnd. deumst; [köst]| Kunst, as. mnd. kumst; [os] uns, ahd. sms, as. is. Anmerkung. Umlaut [x] statt [ö] hat [zis] sonst, as. sııs, mnd. sınst mit sekundärem Nasal. 4* 52 Gesinus Kloeke. 2. Lange Vokale und Diphthonge werden vor gleichsilbigem, ungedecktem n nasaliert'). a) Tonlange Vokale: AS. a: [boun] Bahn, mnd. bane; [boun] baden. ahd. badön, mnd. baden: Ifoun] Fahne, as. fano, mnd. vane; |fujoun] erschrecken, mnd. vorjagen ; [svoun] Schwan, mnd. sıwane; |troun] Träne, as. fralıni, mnd. trane; [voun] Wagen, as. »wagan, mnd. wagen. As. e (i-Umlaut zu a): [brenkasn] Hirnschale, Schädel, mnd. bragen, bregen; [en] eggen, mnd. egen, eggen;, |hen] Henne, ahd. haninna, henna, mnd. henne, hinne; |ten] Zahn, ahd. Pl. zen(d), mnd. tene. AR: Ifen] fegen, as. fegon, mnd. vegen; [knen] kneten, as. knedan, mnd. hneden; |kven] Kuh, as. guena, mnd. quene = eine alte Frau; [ren] regnen, ahd. reganon, mnd. regenen; |ven] sein, as. wesan, mnd. wesen. ASyZ: [glen] geglitten, mnd. gleden; |snen] geschnitten, mnd. sneden:; [sren] geschrien. As. o: [boun] geboten, as. göbodan, mnd. boden; |foun] geflogen, mnd. v/ogen; Iloun] gelogen, as. gilogan, mnd. logen; [town] gezogen, as. fogan, mnd. fogen. Umlaut zu as. «: [hon] sich freuen, as. Juri, mnd. hogen; [zn] Sohn, as. sum, mnd. sone. b) Ursprünglich lange Vokale und Diphthonge: As. a: [broun] braten, as. (gd)bradan, mnd. bräden; |moun] Mond, mnd. mäne), aber ohne Nasalierung [moundax| Montag, ahd. mänetag, mnd. mänlen)dach; [rOun] raten, as. rädan, mnd. räden; [stoun] stehen, as. mnd. stan. As. £ (i-Umlaut zu ä) wird zu [cı] in [vy lcın] wir lagen, as. /ägin, mnd. lagen. zu [91] (siehe die Anm. auf S. 44) in [spgm] Spähne, ahd. spän, mnd. span. ‘) In den wenigen Wörtern, wo dem n noch ein Zischlaut folgte, trat auch Nasalierung ein. Bei ihnen ist von der Artikulation eines n nichts mehr zu spüren, z. B.: [i@st] Ernst, [vreisn] wiehern, vgl. übrigens 8. 29, 4. u Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 53 As. € =, urserm.sa2: [bein] Bein, as. ben, mnd. ben, bein; [em] ein, as. En, mnd. En, ein; In Icım figa] ein böser Finger, as. /eth, mnd. let, leit; [spreim] spreiten, ahd. spreiten, mnd. spreden, spreiden; [stem] Stein, as. mnd. sten; [vreısn] wiehern, as. wwrenio = Hengst, mnd. wrenschen, wrinschen. Ä ANSUT: 1. Es wird zu [il: [din] dein, as. t)ön; [fin] fein, mnd. fon; [glin] gleiten, as. glödan, mnd. glöden; |krin] kriegen, mnd. krigen; [lin] leiden, ahd. lödan, mnd. den; [min] mein, as. mnd. min; [rin] reiten, as. vidan, mnd. riden; [snin] schneiden, as. snöthan, mnd. snöden; [stin] steigen, as. stögan, mnd. stigen; [strin] streiten, as. strödian, mnd. ströden; |zin] sein = suus, as. mnd. sin. 2. Es wird zu [eı] (siehe S. 46, 2) in: [freın] freien, as. friehan, mnd. vrien; [r&ın] oberflächlich zusammen- nähen, ahd. »?han, mnd. rigen; |spein] speien, as. spewan, mnd. spien, spigen; [sr&in] schreien, as. scrvan; |zeın] seihen, ahd. han, mnd. sen, sthen, sigen. As. 6": [(deun] tun, as. dön, ahd. tıon, mnd. dön; [kleun] Knäuel, mnd. klön, nl. kloen. Umlaut zu as. ö!: [blom] blühen, as. blöian, ahd. bluojan, mnd. blöien; [blöım] bluten, ahd. biuoten, mnd. blöden; |glöm] glühen, as. ylöian, ahd. gluoen, mnd. glöien; |grom] grün, as. gröni, ahd. gruoni, mnd. gröne; |rdm] bewegen, reeen, mnd. rögen (6'?). AS2or: [dr@un] drohen, as. githröön, ahd. drouwen, mnd. drouwen; |l#un] gerben, zu ahd. mnd. /ö. Umlaut zu as. ö° [dröm] trocknen, zu as. drögi, mnd. dröge; |[flam] Flöhe, ahd. flöh, mnd. v/ö; [Son] schön, as. sköni, ahd. scöni, mnd. schöne. Umlaut zu as. 6°: [toın] Zehe, mnd. fon. AS. u: 1. Es wird zu [u]: [dün] betrunken, mnd. düne; [slün] schälen, zu mnd. si. ... 54 Gesinus Kloeke. 2. Es wird zu [&u] (vgl. S. 49, 2): [b#un] bauen, as. büan, mnd. bien; |gr&un] grauen, ahd. ingrüen, mhd. gräwen; [jeun] euer, as. ewwa, vita, mnd. jüwe; |vöoas&un] warnen, aufpassen, mnd. warschüwen. Umlaut zu as. %: Ilyn] leuten, as. hlädon, mnd. lnden; |zyn] Süden, mnd. süden. As. u: [br&un] brauen, as. breuwan, ahd. briwwan, mnd. brüawen, browen. As. 20: [badreim] betrügen, as. (bi)driogan, mnd. bedregen; |bein] bieten, as. biodan, mnd. beden;, [en] fliegen, ahd. fliogan, mnd. vlegen; [l&ın] lügen, as. kogan, mnd. legen, leigen; |t&ın] ziehen, as. Kohan, mnd. ten, teen; |vem] jäten, as. ıwodon, mnd. weden, weiden. As. ar (Ay) (mnd. ei, eig): [äın] streicheln; [dräim] drehen, as. thräran, mnd. dreien, dreigen; Ikräın] krähen, ahd. chräen, mnd. kreien, kreigen; |mäm] mähen, ahd. mäen, mnd. mesen, meigen; [nam] nähen, ahd. ndjan, mnd. neien, neigen; [van] wehen, ahd. wajan, mnd. wesen, weigen; |zäm] säen, as. sivan, mnd. seien, sergen. As. do (dw) (mnd. au, am, ouw): [klaun] stehlen, zu ahd. chläwa, mnd. klälwe); [raun] ruhen, zu ahd. rdwa, mnd. rommve, rawe. C: Veränderungen durch den Einfluß eines folgenden r'). 1. Kurze Vokale in geschlossener und offener Silbe. As. ar: 1. Es wird zu [a] vor Labialen und Velaren: [äbaıt] Arbeit, as. arbedi, mnd. arbeit, [am] Arm, as. mnd. arm; [baft] barfuß, as. bar, mnd. barft = barfuß; [dam] Darm, as. tharm, mnd. darm; |faf] Farbe, as. farawi, mnd. varwe, varfe; [gäf] Garbe, as. garba, mnd. garve;, [hak] Harke, mnd. harke, herke; |käbm] Karpfen, Cyprimus cario L., ahd. charpfo, mnd. karpe; |mäk] Markt, as. markat, mnd. market, ') Die große Verschiedenheit der Entwicklung der Vokale vor r weist wohl auf Dialektmischung. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 55) markt, mark; |mak] Mark als Geldstück, mnd. mark; [naf] Narbe, ahd. narwa, mnd. nare, narwe; |snagy] schnarchen, mnd. snarken, snorken: [spagn] plätschern, nınd. sparken; [stäk] stark, as. mnd. stark; [sap] scharf. as. skarp, mnd. scharp; [vaf] Werft, as. hwarf = Versammlung, Menge, mnd. werf, warf; [vam] warm, as. mnd. warm. 2. Vor stimmlosen Dentalen steht im allgemeinen kurzes [a]: [badlt] Bartholomeus; .‚[bas] stark, mnd. ba(r)sch, z. B. [basn peba]: [hanky] Wiesel, as. harmo, mnd. harm; [hat] hart, as. hard, mnd. hart: [madn] Martin; [spadl] plätschern, sich im Wasser tummeln, ahd. spratalön, mnd. spartelen, spertelen, sportelen; |svat] schwarz. as. mnd. swart. 7 3. Sonst steht vor Dentalen und auch im absoluten Auslaut [öo]: [böss] Barsch, Perca fluviatilis L.. as. bars; |f0o] alte Bezeichnung für Vater, as. fadar, mnd. vader; |föat] Fahrt, as. fard, mnd. vart; |govo.] gewahr, as. giwar, mnd. geware; [802] gar, mnd. gar; [höst] Hartje (Eigen- name); [köa] Karre, ahd. charro, mnd. kare; |köat] Karte, mnd. karte: [öas] Podex, as. mnd. ars; [möst] Marder, ahd. mardar, mnd. marte; Inaxtmö2] Alpdrücken, ahd. marah, mnd. marfe); [ö»t] Art, as. ard, mnd. art; [svöa] Schwarte (mnd. swarde); [töat] Torte. frz. tarte; [voaszun] auf- passen, warnen, mnd. warschuwen; [vos] die Ware, mnd. ware; |[voaft)] Warze, as. warta, mnd. warte; [vöat] Enterich, mnd. warte. Mit Nasalierung: [foon] fahren, as. faran, mnd. varen; |goan] Garn, as. mnd. garn; |goen] Garten, as. gardo, mnd. garde; |öan] Ernte, ahd. aran, mnd. arne, aren; |spoan] Sparren, as. sparro, mnd. spare; [spoan] sparen, as. sparon, mnd. sparen; |voan] wahren, as. waron, mnd. waren. Anmerkung. Langes [ä] hat: [snä] Schlinge für den Fischfang, z. B. [heksnä]l, mnd. snare, snar —= Saite eines Instrumentes. AS.-Er: 1. Es wird zu [ä] vor Labialen und Velaren: [äf] Erbse, as. erit, mnd. erwete; |ag.n] ärgern, ahd. ergirön, argiron, mnd. argeren, ergeren; |fagy| Ferkel, ahd. farah, farh, mnd. verk, verken, vorken; [häfs] Herbst, ahd. herbist. mnd. hervest; [ham] Hermann, ahd. hari, heriman; |mägy] merken. as. markon, mnd. merken, marken; |maml] Spielkügelchen der Kinder, Schusser, mnd. mermel; [staga] stärker, mnd. sterker; |stäk] Kuh, welche einmal gekalbt hat, mnd. sterke; |tädn] foppen, ärgern, mit d für g, ef. mnd. tergen, targen, germ. "targran. Mit Nasalierung: [näs] neben [nams] nirgendwo, as. nihwergen, vl. as. hwar, mnd. nerne, nerne. Anmerkung. Langes [a] vor Dental hat [vad.] in [fıykväd.] Finkenwärder, ahd. zrerzd. ward, mnd. werder, 56 Gesinus Kloeke. 2. Es wird zu 2]: [bı2] Beere, as. beri, mnd. bere; [fıa] Fähre, zu as. ferian = schiffen, übersetzen, überführen, mnd. vere; |pıst| Pferd, as. perid, mnd. pert. 3. Es wird zu [ie]: (Mit Nasalierung): [hien] Hering, as. hering, mnd. herink, harink; [spien] sperren, ahd. sperren, mnd. speren, vgl. ostfries. speren. As. er: l. Es wird zu [ä] vor Labialen und Velaren: [bax] Berg, as. berg, mnd. berch; [fudabm] verderben, mnd. vorderven ; [kaf] Kerbe, mnd. kerve, karf; [stabm] sterben, as. sterban, mnd. sterven; |vak] Werk, as. werk, mnd. werk, wark. Anmerkung. Langes [ä] vor Dental hat [padl] Perle, as. perula, mnd. parle, perle. Mit Nasalierung: |kän] Butterfaß, mnd. kerne aus *kernö-; [vän] werden, as. werdan, mnd. werden. 2. Vor stimmlosen Dentalen steht im allgemeinen kurzes [a]: [basn] bersten, as. brestan, mnd. bersten, barsten, borsten;, |bamhadıy] barmherzig, mnd. barmhertich; [dvas] quer, as. tıwerh, mnd. dwers, dwass; Igasn] Gerste, as. yersta, mnd. gerste, gast; |hat] Herz, as. herta, mnd. herte, harte, |smadn] weh tun, ahd. smerzan, mnd. smerten, smarten; |-vat] z. B. [afvat] -wärts, as. werd, mnd. wert, wart. 3. Es wird zu Ja]: [Inıokäun] wiederkäuen, mit anorganischem n, zu ahd. ita-, öt-, as. ed-, mnd. ederkouwen, aderkouwen; |smis] Schmer, as. smero, mnd. smer; [S1a] in [putsi2] Scherbe, as. skerbin, mnd. scherf; |sıabm] Schirm, ahd. scerm, mnd. scherm. Mit Nasalierung: [nien] nähren, as. (gö)nerian, mnd. neren; |smien] schmieren, mnd. smeren; [Sim] ein Schiffsmanöver: ausweichen, as. skeran, mnd. scheren; [tion] teeren, germ. *terwa-, mnd. tere = Teer. 4. "Es wird zu el: [fudvio] quer, as. thwerh, mnd. divers; |hiat] Herd, as. herth, mnl. heert, haert; |i.] Erde, as. ertha, mnd. erde; |spia] Baumstamm, [rybmspi.] Rippenspeer, as. mnd. sper; |[stiot]| Schwanz, mnd. stert; |sviot] Schwert am Schiff, as. swerd, mnd. siert; [via] Eisendraht vom Gitter, ags. wer, mnd. were; [viat] wert, as. werd, mnd. wert. Mit Nasalierung: [bios] Behrens, cf. ahd. berinhart; [giam] gern, as. kerno, mnd. gern; [iest] Ernst, as. ernust, mnd. ern(e)st; |kien] Kern, as. gerno, mnd. kern(e); [stien] Stern, as. sterro, mnd. sterne. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 57 SZ 1. Es wird zu [ä] vor Labialen und Velaren: |bak] Birke, as. birka, mnd. börke; [käk] Kirche, as. körika, mnd. kerke, karke; [vabl] Wirbel, ahd. wirbil, mnd. wervel. 2. Kurzes [a] vor stimmlosen Dentalen haben: [kasbio] Kirsche, ef. as. körsböm, ahd. kersa, kirsa, aus röm. ceresia, mnd. kersebere; |kasn] Christian. 3. Es wird zu Mal: [bio] Birne, ahd. bira, mnd. bere; [|niostreum| Gegenstrom, as. nithar, mnd. »ed(d)er; |slıagy] schleichen, mnd. stören, slöriken = schmeicheln. 4. Es wird zu il: [hioda] Hirt, as. Jördi, mnd. herder. Mit Nasalierung: [tvien] Zwirn, mnd. zwirn, mnd. tıwernde). AS. or: 1. Es wird zu [5] vor Labialen und Velaren: [böbm] Fußboden, Boden im Faß, mit sek. r, as. bodom, mnd. bodeme, boddeme; |bök] Rinde, mnd. borke; |föbm] Form, mnd. forme, aus lat. forma; göx] Georg; [köf] Korb, ahd. korb, mnd. konf; [Kök] Kork, aus span. lcorcho; |mögny] morgen, as. morgan, mnd. morgen; |söf] Hautausschlag, ahd. scorf, mnd. schorf, schorvet. 2. Kurzes [o] vor Dentalen haben: [dos] Dorsch, Gadus morrhua L., anord. Dorskr, mnd. dorstch); [olıy] ordentlich, mnd. ordelik; |sostein] Schornstein, mnd. schorsten. 3. Es wird zu üa]: [bust] Bord, as. bord, mnd. bort; |[fuss] sofort, as. forth, mnd. vort; Inu»] Norden, as. nordan, mnd. nort, nört; |pua] Pforte, as. porta, mnd. porte; [üst] Ort, as. ord, mnd. ort; [vua] Wort, as. word, mnd. wort. Mit Nasalierung: [düen] Dorn, as. thorn, mnd. dorn; [huon] Horn, as. horn, mnd. koren; |kuan] Korn, as. korn, mnd. korn, koren. A. Es wird. zu [iu]: [gnudn] knurren, as. gnornon, mnl. gnorren, enorren; |gnuhoun] Knurr- hahn, Trigla gurnardus L. und Trigla hirundo Bl.; [snudn] schnurren, mnd. snorren, smurren. Umlaut zu as. or: 1. Es erscheint als [5,] vor Labialen: [dp] Dorf, as. thorp, mnd. dorp; [Kö,f] Körbe, Pl. zu [köf]; [st#„bm] Sturm, as. mnd. storm. 58 Gesinus Kloeke. 2. Kurzes |»] vor Dentalen haben: [fodl]| Vorteil, mnd. vordel; |Kodan] fordern, ahd. fordarön, mnd. vorderen; [fos] Dachfirst, mnd. nl. vorst; [odl] Orgel, mit d für &, ahd. orgela, mnd. orgel; |spat] Leitersprosse, as. gisprot, mnd. sprote. Anmerkung. [5,|] vor Dental hat |Sö,dn] Scharte, wohl Ablaut zu mnd. skart, nach dem Brem. Wb. in Hamburg: Schörte. > 3. Es erscheint als [ya]: (Mit Nasalierung): [futyon] erzürnen, as. torn, mnd. tornen; [hyan] Hörer, Pl. zu [huon]. 4. Es erscheint als [ya]: (Mit Nasalierung): [fyon] vorne, ahd. forne, mnd. vorne; [glyan] glühen, nl. gloren, mnd. glosen; |kyan] kören, ahd. (bi)koren, -ön, mnd. koren. As. ur: 1. Es wird zu [ö] vor Labialen und Velaren: [fök] Heugabel, as. furka, mnd. vorke; [vöbm] Wurm, [r&utöbm] Wurm in Schiffen, as. wwurm, mnd. worm; [ömıy] wurmstichig, faul (lautliches Zusammenfallen von einem zu mnd. wworm gebildeten Adjektiv und mnd. ulmich = von Fäulnis angefressen). 2. Kurzes [5] vor stimmlosem Dental haben: [bost] Brust, as. brust, mnd. borst; [|kot] kurz, ahd. churz, mnd. kort. SV) Es wird zu [ü2]: (Mit Nasalierung): [tüon] Turm, as. turn, mnd. turn, torn, toren. 4. Es wird zu [t]: Ihuk] in [ins hük zıdn] = kauern, mnd. hurken; [ku] Kurre, Schlepp- netz, ostiries. kurre, nl. korre, westfries. koer = Korb; [kudnkzxui] Platz, wo die Kurren aufbewahrt werden; [püdn] jemand an etwas erinnern, mnd. purren; |smudn] Schramme, mnd. smurre; [subois] zerbrechliches Lufteis am Ufer, ahd. scurfan —= entblößen, ritzen. 5. Kurzes [u] vor stimmlosem Dental haben: [bus] Riß im Eise, Gefäßen usw., mınd. borst; [gnus] Knorpel, Molema gnors, mnd. knorre = Knorren, verw. mit knurren; [vudl] Wurzel, ahd. wurzala, mnd. wortele; |vust] Wurst, ahd. wurst, mnd. worst. Umlaut zu as. ur: 1. Es erschemt als [5,] vor Labialen und Velaren: [bö,bm] Tränke, Graben, tränken, as. brumnmo, mnd. borne; |tö,f) Torf, as. turf, mnd. torf. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. (or! do 2. Kurzes [>] vor Dental haben: [bas] Bürste, Borste, as. bursta, mnd. borste; [das] Durst, as. thurst, mnd. dorst; [gatvus] Grützwurst, ahd. yrazzi, mnd. gorte; [gadl] Gurgel, mit d für g, ahd. gurgula, mnd. gorgel; [sodn] knoten, westgerm. *skurtian, mnd. schorten; [sat] Schleife an der Schürze, mnd. schorte, ahd. scurz = kurz. 3. Es erscheint als [y.]: (Mit Nasalierung): [tyan] Türme, Pl. zu [tüon]. 4. Es erscheint als [ya]: [dy.] Tür, as. dur, dora, mnd. dor(e); [dya] durch, as. trurulh), mnd. dor(ch); Kal für, as. fur’, mnd. vor; [fyo] Furche beim Pflügen, mnd. vor(e), aus germ. "fury-; |mya] weich, morsch, ahd. mare‘, mnd. morte), morwe; |stya] Stör, Acipenser sturio, as. stur()o, mnd. stor(e); [snyagy] schnarchen, mnd. snorken; |vyagy| würgen, as. "wurgian, ahd. wurgen, mnd. worgen. Mit Nasalierung: [b \en] aufheben, ahd. burian, mnd. boren. U D Lange Vokale und Diphthonge. wird zu [öo]: [bö2] Bahre, as. bära; |[do.] da, as. thär, mnd. darf(e); |[hö«] Haar, as. mnd. här; [j62] Jahr, as. mnd. jar; [klö2] fertig, mnd. klär, aus lat. clärus; [62] Ähre, mnd. @r, ahd. ahör, ehir, as. ehir; |pöa] Paar, ahd. mnd. pär; |sv62] schwer, as. mnd. sıwär; [vöa] wahr, as. mnd. wär. As. € (Umlaut uW-+r erscheint als [io]: [sia] Schere, as. skara, mnd. scharfe). Mit Nasalierung: [bivn] sich benehmen, as. grbarian, mnd. beren. As. & = ahd. a)+ r erscheint als [ia]: [hi2] hier, as. her, hör, ahd. hiar; [tio] [geudn tia hebm], nl. Keren —= wachsen, gedeihen, mnd. /öre = Art und Weise, ahd. z74r7 = Schönheit. h As. & = urgerm. @)-+r erscheint als [io]: [ia] bevor, as. mnd. ör; [ias] erst, as. Erist. mnd. Erst; [ia] Ehre, as. era, mnd. Ere; [giat] Gerhard, ahd. gerhart; [kliosap] (veraltet) Kleider- 50 Gesinus Kloeke. schrank, mhd. /deit, mnd. let; [liak] Lerche, ahd. leracha, mnd. lewer(üke ; [mia] mehr, as. mera, mnd. mer. Mit Nasalierung: [gien] herausschneiden, z. B. einen Sektor aus einem Kuchen, mnd. gere —= keilförmiges Zeugstück; [kien] kehren, ahd. keran, mnd. keren; [lien] lernen, as. lerian, mnd. leren. wird zu [ie]: [fi2] Feier, as. förion, mnd. vör(e); [Sia] reinlich, as. skör(ö), rund. schör. Mit Nasalierung: [gian] ausscheren, ausweichen von Schiffen, nl. gieren, norw. dial. gera; [spia] Grashalm, [keım spia vöa] kein Wort‘ wahr, mnd. spör —= Grasspitze, eine Kleinigkeit; [svien] umherschwärmen, wgerm. swirön. As. ölr wird zu [füo]: [huz] Hure, ahd. Auora, mnd, höre; [mü2] Moor, as. mör, ahd. muor, mnd. mör, mnl. moer; [ru2] Ruder, ahd. rıodar, mnd. röder. Der Umlaut zu as. ö'+r erscheint als [Ya]: (Mit Nasalierung): [|sny@n] schnüren, cf. ahd. snuor, mnd. snören. As. 6°r wird zu [ü2]: [ua] Ohr, as. öra, mnd. ör; [züu2] vertrocknet von Holz, cf. ahd. sören — vertrocknen, mnd. sör. Der Umlaut zu as. ® +r erscheint als [ya]: (Mit Nasalierung): [hven] hören, as. hörian, ahd. hören, mnd. hören. As. ür wird zu [u]: - [bu2] Vogelbauer, as. mnd. bär; [bus] Bauer, ahd. gibir(o), mnd. bür; Ihuz] Miete (veraltet), as. härlda, mnd. häre; [mua] Mauer, as. mür-, mnd. müre;, |stua] stark (vom Wind), aufrecht (vom Menschen), ahd. stir’, mnd. stior; |stua(böas)] Kaulbarsch, Acerina cernua L., mnd. stäre; [trua] Trauer, ahd. trären, mnd. trüären; [sua] Scheune, ahd. scär, mnd. schär; [zua] sauer, ahd. mnd. sär; [zusdik] Süderdeich in Altenwärder, as. säthar, mnd. süder-, (die echt niederdeutsche Form mit u ist nur in dieser Verbindung erhalten, sonst wird immer y gesprochen). zu Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 61 n] dauern, mnd. dären; [lüon] warten, mnd. Mit Nasalierung: [dug [truon] trauern, ahd. türen, mnd. trären. lüren — lauern, warten; Der Umlaut zuas.ü +4 r erscheint als [ya]: [by2] Kissenüberzug, mnd. bäre; [byas] bäurisch, mnd. brfe)sch, mhd. gebiurisch. Mit Nasalierung: [snyan] schnüren; [Syan] scheuern, mnd. schüren. Anmerkung. Wie kurzes un entwickelt sich: [zyjagy] Sauer- ampfer, mnd. süreke, sturink:. AS. dur wird zu [ya]: “ [dyal teuer, as. dawv, mnd. düre; [fya] Feuer, as. fir, mnd. ci, enur, var, vuer; |stya] Steuer, as. stiuria, mnd. stüre. Mit Nasalierung: [styan] stören, wehren. As. vor wird zu [io]: [bio] Bier, as. bior, mnd. ber, beir; [dick] Dietrich, ahd. Diotr?h, mnd. Dieterich;, [diat] Tier, as. dior, mnd. dere), dert, deirt; |fia] vier, as. fior, mnd. ver; [nia] Niere, ahd. nioro, mnd. nöre. Mit Nasalierung: [dien] Mädchen, as. thiorna, mnd. derne; [frion) frieren, ahd. frvosan, mnd. vresen; [fulion] verlieren, as. farbiosan, mnd. vorlesen, vorleisen. D. Veränderungen durch den Einfluß eines folgenden |. As. a vor ld (mnd. olt(d)) wird zu [®u] (wegen der Entwicklung eines Gleitlautes vgl. S. 31): [euolt] alt, as. ald, mnd. olt; [feusl] Falte, ahd. falt, mnd. volde; [h&ul] halten, as. haldan, mnd. holden; |k&ualt] kalt, as. kalt, mnd. kolt. Anmerkung. a vor /t ist zu kurzem [u] geworden in: [smult] Schmalz, ahd. smalz, mnd. smalt, smolt; |zult] Salz, as. salt, mnd. solt. As. a vor / ist im einigen Fällen zur Länge gedehnt, zuweilen mit Schwund des |: [äl]l all, as. mnd. al; [ak&u] Alkoven, frz. alcove; [ältnou] Altona; [bagy] Balken, as. balko, mnd. balke; [ball Kleine Wanne, mnd. balge, ballige; 62 Gesinus Kloeke. [fäl]l Leine zum Hissen eines Segels usw., nl. val, nhd. Fall; [fäl] fallen, as. fallan, mnd. vallen; |haf] halb, as. mnd. half; [hals] Hals, as. mnd. hals: [kaf] Kalb, ahd. chalp, mnd. kalf; |kak] Kalk, as. mnd. kalk; [Sal] Schliekvorland; [träl] Gitter, mnd. trallie. Anmerkung. Kürzung ist eingetreten bei [as] als, as. «lso, mnd. «also, alse, als. Sonstige Beeinflussungen durch 7. Auch bei andern Vokalen kommt Dehnung zur Länge vor: gult] Gold, as. gold, mnd. yolt:; [f] Elbe, mnd. e/ve = Flußbett, ide. *albhi- = die weiße; [mul] Napf. [fudomul] Futternapf, ahd. mulhtra, mnd. molde, molle; |tvölf] zwölf, as. fırelif, mnd. tıwelf, tırelef. Manchmal wird das ] mit einem vorhergehenden Vokal zu einem Diphthong mit [x] als zweitem Komponenten: [E,kein] jeder, zu mnd. elk, ellik; |ve,k] welk, ahd. welc, mnd. well; Ime,k] Milch, as. milk, mnd. mell; [pysn] pantschen, mnd. polsen, pulsen = im Wasser rühren, aus lat. pulsare, Brem. Wb. fo pulsken = zu sehütten: Ityogylant] oder [ty>bmlant] Wiese auf der neben Finkenwärder gelegenen Insel Dradenau, wo die tulpenähnliche Schachblume, Fritillaria meleagris, wächst, zu Kil. fılipa. E. Rundung. As. e (i-Umlaut zu, a): 1. Es wird zu |y]: gynt] dort, mnd. gunt, yent, genten, jint = dort, germ. "jan-;|hyl] Hölle, as. hel, hellia, mnd. helle; |kyl] Kälte, ahd. chalti, mnd. holde, lulde, kuldene; [vyIt] Walze, [vyldn] walzen, ahd. walzen, welzen, mnd. welteblok = Walze. Anmerkung. Auf ursprüngliche Länge geht zurück: [stydiıy] beständig, ahd. stätig, mnd. städich, stedich. 2. Es wird zu 2]: [flots] Maul, vielleicht zu mnd. v/etzen — breit daliegen; |gofl] Gabel in der Landwirtschaft und zum Aufhängen von Fleisch in den |vim], as. gafala, mnd. gaffele, geffele; |gops] eine Handvoll, mnd. yaspe, yespe, gepse, göpse; |magn| Regenwürmer, ahd. mado, mnd. med(d)eke, med-, mod-, maddil:; [lo] älter, as. e/diro, mnd. elder; |pokt] das Innerste des Baumstammes, mnd. ped(dlil. Mit Dehnung vor 1: [tvolf] zwölf, as. tırelif, mnd. tırelf, twelef. a Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 63 3. Es wird zu [e]: ‚ [blödan] blättern, [blo] (Pl. zu [blat]) Blätter, zu as. blad, a mnd. bledeken — Blättchen; [floögl] Dreschflegel, as. flegil, mnd. vlegelle); [glos] (Pl. zu |glas]) Gläser, zu as. glas, vgl. mnd. ylesen —= gläsern; kladan] klatschen, rauschen, [klodabys] Klingelbüchse für Kinder, [klodonat] Klitsch- naß, [klodarıy] schäbig, schlecht, nl. Alateren = plätschern, klatschen; [rö] (Pl. zu [rat]) Räder, zu as. rath, vgl. mnd. redeker = Wagener und rederen — rädern; [rodan] rasseln, [rodabys] Klingelbüchse, mnd. rettelen, nl. ratelen, Richey röteln, rätern. As. e: 1. Es wird zu |y]: [dys»] diese, as. these, -a, mnd. dese, desse, disse, dusse, dosse: |fyldy.] große Tür des Bauernhauses, zu as. feld, mnd. velt; |gryp] kleiner Graben, mnd. gruppe, mnl. greppe, grippe, nl. greppel; |gystan] gestern, ahd. yesteron, mnl. yhisterdach; |hylp] Hilfe, as. helpa, mnd. helpe, hulpe; [smyldn] schmelzen, as. smeltan, mnd. smelten; |[styldn] Stelzen, ahd. stelza, mnd. stelte; |[tyla] Teller, mnd. teller aus frz. tailloir; [zys] sechs, as. sehs, mnd. ses, in Hamburg [zos). Mit Dehnung und Ausfall von urspr. 1: [zys] selbst, as. se/f, mnd. sulven, selves. 2. Es wird zu [2]: Ib 5,29] schreien, mnd. beiken; wegen der Entwicklung zum Diphthong vel. S. 62; [dasn] dreschen, ahd. drescan, mnd. derschen, dosken; |fram] die ne as. fremithi, mnd. vremede; |k5,dn] Kern, as. kerno, mnd. kerne. Anmerkung. Dieselbe Entwicklung haben [dadıy] dreißig, as. thritig, mnd. dertich; [detam] dreizehn, ahd. dri-zehan, mnd. derten, drutten. 3. Ks. wird zu le]: [progl] Stachel, as. prekunga, mnd. prekel. IASen2: l. Es wird zu |y]: [dryto]') dritte, as. tırzddio, mnd. dridde, drudde; [dyt] dies, as. thrt, mnd. dit, dut; [fystan] füstern, ahd. flistiran „tovere, palpare, blandiri“, mnd. vlisteren; |kryp] Raufe, as. kribbia, mnd. kribbe, korubbe; |vyn]| Rinde, as. rinda, mnd. rinde; |ryn] Dachrinne, ahd. rinna, ef. mnd. rinnen; |ryp] Rippe, as. v/bbi, mnd. ribbe; [svym] schwimmen, as. sıremman, mnd. swemmen; ') Die Ordinalzahlen endigen auf -t# und nicht, wie zu erwarten, auf -d». 64 Gesinus Kloeke. Itvysn] zwischen, as. fırisk, mnd. turschen; [vyp| Schaukelbrett, ahd. wipf, mnd. wippe; [hei vyst| er wußte, as. wissa, mnd. ste, wuste; |zyl| Schwelle, mnd. sille, sullle). 2. Es wird zu [le]: lönst®ual] Lehnstuhl, ef. as. hlinon; |zöbm] sieben, as. söbun, mnd. seven, SOVEen. Anmerkung. Urspr. langes 7 wurde gekürzt und gerundet in Ifoftam] fünfzehn, mnd. v7ftein. AS. wurde zu |[y] in: [jy] ihr, as. gö, mnd. 9, 5%; [vy] wir, as. mnd. «2. F. Kürzung von ursprünglich langen Vokalen und Diphthongen und Unterbleiben der Dehnung bei Vokalen in offener Silbe. 1. Kürzung von ursprünglich langen Vokalen und Diphthongen. AS2Q: zu la]: [daxt] dachte, as. thähta, mnd. dachte; [vaxsowsl| Wage, as. wäaga, mnd. wwächschale; |zaxs] schon, freilich, as. safto, mnd. sachtte), sächte?, Aires ezualek Ifet] fett, ahd. ‚ferzzit, mnd. vet; |led»] Leiter, ahd. Aleitara, mnd. ledder. Deal]: [hılbut] Heilbutt, Hippoglossus vulgaris Tl.; [tvinıy] zwanzig, as. tıröntig, ahd. zweinzug, mnd. tıröntich; [inelt] einzeln, mnd. enkel(t) zu "aina. Re) wird zu [1]: [gnıdobant] Sehnenscheidenentzündung an der Hand, ef. ahd. ynitan, mnd. gnöden; |knıyk] Kaninchen, mnd. kanin, konineken; |lıyt] leicht, as. ht, mnd. licht; |sıbl] Zwiebel, ags. c?pe, mnd. s2polla, aus: lat. caepulla; [heı smıt] er schmeißt, zu mnd. smöten, ahd. sm’zan; |triyky] Catharina; [vıt] weiß, as. /uröt, mnd. vet; [vitliyk| Weißfisch, Gadus merlangus L., mnd. witlink. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 65 As. 0. wird zu [9]: [bosn] Busen, as. bösom, ahd. buosum. mnd. bösem(e), bossen:; |hosn] husten, [host] Husten, ahd. /mosto, mnd. höste. Umlaut' zu as. 6%: t. Bis: wird zu [3]: [blat] geblutet, zu [blöım] bluten; [du bats], [heı bat], [heı het bat], zu [b5ıdn] heizen, Netze flieken; [du zaxs], [hei zax], [hei het sox], zu [zö1gy]| suchen. 2. Es wird zu |y]: Iık (hei) myt] ich (er) muß, [ık mys] ich mußte, zu [modn] müssen. Asn 0 wird zu [9]: [hoxtit]| Hochzeit, as. höhgrtid, mnd. hochtid. Umlaut zu as. 6? 1. Es wird zu la]: [du dafs] du taufst, zu [doıbm]; [du Kafs] du kaufst, zu [köıbm]; [heı lopt] er läuft. zu [l&ubm]: [daf] getauft; [kat] gekauft. 2. Es wird zu |yl: [rys] der Rost, as. röst, mnd. röster. A808: 1. Es wird zu [u]: [zun] ein solcher, zu as. söo = so. 2. Es wird zu [2]: [gosl] kleine Gans, Dim. zu [g&us]. As. ü wird zu [u]: [plum] Pflaumen, ahd. pfräma, mnd. pläme; |heı snuf] er schnaubt; zu |snubm]; [heı zupt] er säuft, zu [zubm]. Umlaut zu as. % wird zu [y|: [dyfl] Tauberich, zu as. düba, vgl. mnd. däwer, duffer; [jyxtl Jauche, mnd. juche aus slav. jücha; [yda] Euter, ahd. Atar, ütiro, mnd. üder. « 5 66 Gesinus Kloeke. AS. iu wird zu [y]: (frynt], [£ryndın] Verwandtelr), Freund(in), as friumt, mnd. vrunt. vrent, vrint. Ferner in der 2. und 3. Pers. S. Ind. Präs. der st. Verba II: [dat frys] es friert, zu [frim]; [du (heı) fulys] du verlierst, er verliert, zu [fulien]:; [du tyts]. [hei tyt] du ziehst, er zieht, zu [ten]. AS. oo wird zu [y]: [Iyxt] Laterne, as. /ioht,. mnd. lecht, licht. 2. Unterbleiben der Dehnung bei Vokalen in offener Silbe. AS. a bleibt [a] in: [fad] (wenn =) Vater, as. fadar, mnd. vader; [Hada], [kzuflada] Kot- haufen der Kühe, mnd. v/ade = flacher Kuchen, aber ef. Richey fladdern — dünne scheißen, wie die Kühe ihre Fladen fallen lassen: [gafl] Gatftel. as. gafala; |gaml] schlecht, ags. gamol, an. gamall, mnd. gamlm)elen: [kabljau] Kabeljau, Gadus morrhua L., mnd. kabelow; [mazl] Masern. ahd. masala, mnd. masts)ele. As. e: 1. Es wird zu [e]: Inedl] Nessel, as. netela aus germ. *natilön-. mnd. nettele, netele. 2. Es wird zu [ı]: (hımp] Hanf, as. hanap, ahd. hanaf, henif, mnd. hennep: [hımt] Hemd. as. hemithi, mnd. hemmede, himede; [ıla] Erle, ahd. elira aus germ. *alisö-. mnd. e/re; [krımpm]. [Kkrımpl] krempeln, ahd. chramph — Rand: [mmıyem] mancher, mnd. mennich: [vıdl] wedeln, ef. ahd. wadil!, mnd. weddel aus dem Hochdeutschen. AS. e bleibt [e] in: [efmvey] immerfort, as. eban, mnd. even, effen: |feda] Feder, as. fethara, mnd. weder, vedder; |fledamus] Fledermaus, ahd. Hedarmäs, mnd. vldd)der- müs; [leba] Leber, ahd. /ebara, mnd./ever: [ledıy] leer, mnd. ledich, leddich. laddich; [led] Leder, as. /etıar, mnd. leder, ledder, ladder; [veda] Wetter. as. wedar, mnd. weder, wedder. u un u u a = en u en Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 67 AS-3: 1. Es bleibt [ı] in: [gavıda] Gewitter, as. giwidiri; [rıgls] Zaun, ahd. rigil, mnd. regel = Latte an Geländern: [tıf] Hündin, mnd. teve, ags. fife. 2. Es wird zu [e] in: [kedl] kitzeln, as. Artilon, mnd. kettelen: [sederıy] schmierig, z.B. [sedarıy laxy]. mnd. scheterich = mit Durchfall behaftet. zu westgerm. *s/ötr: [veda] wieder. as. wvPar. mnd. weder, ıwedder. ÄS. 0 wird zu [0] in: [honıy] Honig. as. hkoneg. huneg,. mnd. honnich; [doda] Dotter. ahd. totoro. as. dodro, mnd. doder, dodder. dudder: [vol] wohl. as. ıwola, mnd. wol. wird zu [5] in: [bad] Butter. ahd. butera. mnd. botter. Der Umlaut zu as. « 1. erscheint als [y] im: [drybl] Tropfen. as. drupil, mnd. dropel: [dyna] Donner, [dyn»day] Donnerstag. as. Thuner, mnd. doner, dunner, donner, doner-dach; [kyl] Pfefferkraut. Bohnenkraut. Satureia hortensis. nl. keule, as. cunele, ahd. konala. 2: als [31 1e: [sadl] Schüssel. as. s/wtala, mnd. schotele. Il. Die Vokale der Nebensilben. A. Komposita. Für die Vokale der nebentonigen Glieder von Kompositis gelten im allgemeinen dieselben Regeln wie für die Vokale der haupttonigen Silben. Nur wird oft die Quantität reduziert, namentlich bei überlangen Vokalen und Diphthongen. z. B.: läkxzu] Alkoven, frz. alcore: [bıtste] Bettstelle. mnd. beddestede, aber [ste] wunde Stelle, as. stedi: |freusly] Frauen. aber [ly] Leute; [heıtve] Heißwecken, mnd. hetiwegge: [vibzu] Karussell, aber [b&zu] Bude, mnd. böde: [rotzu(x)] eine Fischart: Leueiseus rutilus L., aber [&u(x)] Auge, as. öga, mnd. öge: [sı@br&e] Scheerbretter (große Bretter. die beim Fisch- 5* 68 Gesinus Rloeke. fang benutzt werden und dazu dienen, die Netze auseinanderzuziehen), aber [br@] Bretter. Anmerkung 1. Auch im ersten Glied kann Verkürzung statt- finden, z. B.: [seıfsnut] eine Fischart: Zeugopterus Lepido- rıhombus megastoma, aber [seıf] schief, mnd. schef; [vettra®u] (le] statt [e]) Wittwe, as. wwdowa, mnd. wedeıne. Anmerkung2. Den as. Kompositis auf -siepr, -skipr entsprechen in unserem Dialekt die Wörter auf [supl: [noubasup] Nachbar- schaft, [zelsup] Gesellschaft. Bei einigen Wörtern, die ursprünglich Komposita waren, ist das zweite Glied so reduziert, daß die Beziehung zum Simplex nicht mehr gefühlt wird: [baft] barfuß, mnd. barft: |byks] Hose, aus buck-hose = Beinkleider aus Bocksfell; [eıba] Ewer, mnd. Envare —= ever?; [fadt] Vorteil, mnd. vordel, [has] Handschuh, as. handskö; [havıy] halb, z. B. [havıy täm] halb zehn, mnd. halvewege, halıwege; [livedou] Leibschmerzen, mnd. (löf Mwedage (siehe S. 39); [märık] Meerrettich. ahd. merirätich, mnd. merread)dil; [mest] Messer, ahd. mez37-sahs, mnd. metset, mest; |nouba] Nachbar, ahd. nah-gibür, mnd. näber. B. Die Vokale der Vorsilben. As. ant- Yyunda). Die letzten Spuren dieser Vorsilbe sind noch erhalten in: [söbmtıy] (mit stimmlosem s) siebzig, as. antsibunta, ags. Anınd- seofontig, mnd. tseventich; [sy stıy] sechzig, mnd. sestich, mnl. tsestich; [taxntıy | achtzig, as. antahtoda, ags. hund-eahtatig, mnd. tachtentich. ARE wird zu [ba]: [bodrem] betrügen, as. (bd)drzogan, mnd. bedrögen; |behx&ul] behalten, mnd. beholden:; [bstoul] bezahlen, mnd. betalen: [bezoun] Besahn, aus nl. bezaan. Anmerkung. Der Vokal wurde synkopiert in: [bay] bange, aus be-ange; |bın] binnen, aus b/ und innen; [blibm] bleiben, as. biliban, mnd. blöiven: |boubm] oben, as. bi-oban. mnd. boven: [budn] draußen as. bintan, mnd. bäten. Nach [boubm]|, [bın] wurde wohl gebildet [ne ‚dn] unten. cf. mnd. beneden mit be-. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 69 As. far- wurde zu [fu]: Ifudabm] verderben, mınd. vorderven; fudvis] quer, mnd. dıvers; |fugedn] vergessen, as. fargetan, mnd. vorgeten; [fugnöiyt] vergnügt; [fugrılt] zornig, mnd. vorgrellen; [fu J0un]| erschreeken, mnd. vorjagen; [fusldıpt] verschlissen ; Hustrit] quer; [fustugy| verstauchen: [futyan] erzürnen, mnd. vortornen. Anmerkung. Synkope des Vokals fand statt in [fledn] ver- gangen, verflossen, mnd. vorleden. AS. gi-. 1. Die Wörter, in denen sich gi- zu [89] entwickelte sind verhältnismäßig selten und zum größten Teil wohl aus dem Hochd. entlehnt: [garıyt] Gericht, mnd. gerichte, |gasrıyt| Geschrei, mnd. schricht; |gatrieust] getrost, ahd. yitröst, mnd. ge-tröst;, [gavıda] Gewitter, as. gawidirv; [gavöa] gewahr, as. yavar, mnd. geware; |govölf]| Gewölbe, ahd. giwelbi, mnd. gewelft; |gazıyt] Gesicht, mnd. ge-sichte; |gazunt] gesund, as. gisund, nınd. gesumnt. 2. Der Vokal wurde synkopiert in: [glik] gleich, as. gelök; [glyk] Glück, mnd. gelucke; |gnou] Gnade, as. (giinätha, mnd. gnäde; |grout] grade, mnd. gerade; |gyn] gönnen, as. yr-unnan. 3. Normalerweise ist y- geschwunden in: [bien] sich gebärden, as. gibarian, mnd. beren; [lik] gerade, as. gilek; ((gloıbm] glauben, as. yilöbjan, mnd. /öven; [mout] Maat, ahd. gyimazzo, mnd. mate, vel. Geselle, Gefährte, Genosse mit ge-; [n&ux] genug, as. ginög; |v&] fertig, Kommando beim Überstaggehen der Segelschiffe, mnd. röde, reide, vel. nl. yereed; [ti] Gezeit. ahd. giziti, mnd. yetide: [vıs] gewiß, as. (ruısso. Ebenso im zweiten Partizip: |jnoum] genommen; [edn]| gegessen usw. Mnd. to- wurde zu [tu]: Itufre] zufrieden, mnd. forredein); |tuh&up| zusammen, mnd. fohope; [tum&u] zumute; [tusık] fertig, mnd foschicke. Anmerkung. Synkope des Vokals hat [tryk] zurück, mnd. torugge. Vokale in vortonigen Silben von Fremdwörtern werden gem -synkopiert: lakrout] akkurat: [klına] Kalender; [knıyk] Kaninchen, aus afız. econin; |knout] gekochte Krabben, mnd. garnat; |knudn| Freunde, mnd. 70 Gesinus Kloeke. kornüte, aus lat. cornütus; |krodn] Karotten, aus frz. carotte; [plits] schlau, politisch; [preı] Porree, mnl. poreye, aus frz. porree; |prout] bereit, aus lat. paratıs. C. Die Vokale der Endsilben. Mnd. -e. Auslautendes e fiel ab in allen Ableitungs- und Flexionssilben (aus- eenommen in der adjektivischen Flexion): Iık et] ich esse: [hyl] Hölle, as. hel, hellia, mnd. helle; |vot] Ratte, as. ratta, mnd. rotte; [ryk] Rücken, as. Jruggi, mnd. rugge; [sroup] Pferde- kamm, mnd. schrape; [srüf] Schraube, mnd. schrüve; [vul] Wolle, ahd. wolla, mnd. nulle. Anmerkung. Bei vielen Substantiva hat der Nominativ die Form der cas. obl. erhalten: [bul| Bulle, mnd. bulle; [knougn] Knochen, mnd. /noke; [|kybm] Tasse, mlat. cuppa; [osn] Ochs, as. ohso, mnd. osse; [vugy] Wocken, as. ırocco, mnd. wocke. Mnd. -el, -en: Die Endsilben -e/, -en verlieren ihr e und entwickeln sich zu silbischem l, m, n, 9, je nach dem vorhergehenden Konsonanten: [ayky] stöhnen, mnd. anken; [boubm] oben; [brin] brennen, mnd. brennen; [ıngl] Knöchel, mnd. enkel; [svoubl] Schwefel, mnd. sıwavel; |zıdn] sitzen; [zıy] singen. Anmerkung. Die Endung ist abgefallen in: [regy] regnen, mnd. regenen;, |vegn] rechnen, mnd. rekenen; |teign] zeichnen, mnd. tekenen; |zegy] segnen, mnd. segenen. Mnd. -er, -eren. Die Endung -er erscheint als [>], den mnd. Verben auf -eren ent- sprechen Zeitwörter auf [an]: [ana] ander; [beban] zittern; [fiyga] Finger; [stedan] stottern; Ipeba] Pfeffer. ÄS. -ug, -19 ist als [ıy] erhalten: [dyxtıy]] tüchtig, mnd. duchtich; [Hidıy] fleißig, mnd. »/ötich,; [velix] üppig, as. welag, mnd. welich. AS. ing. Von dieser Endung ist nur der Nasal erhalten: [hıl] Hellng auf deı Schiffswerft, mnd. hellink; [hien] Hering, as. hering, mnd. herink; |lyn] Sperling, as. hliuning, mnd. Zänink; [pin] Pfenning, as. pending, mnd. penninl. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. rail Anmerkung. [dynunk] Dünung, Kil. duyninghe ist Lehnwort. Dem mnd. säring — Sauerampfer entspricht [zyagy]. Andere Ableitungssilben. lays(t)] Angst, ahd. angust; [af] Erbse, as. erst, erwete; |diak] Dietrich, ahd. Diotröh, mnd. Dieterich; |[dyts] Deutsch, as. tırudisk, mnd. düdesch; [häfs] Herbst, ahd. herbist, mnd. hervest; [iast] Ernst, as. ernust, mnd. ernest; |liak] Lerche, ahd. /öracha, mnd. /ewerike; [mis] Mensch, as. mennisko, mnd. minsche; [magy] Regenwürmer, mnd. med(d)eke; [oubmt] Abend, as. Aband, mnd. Avent: |pakt] das Inmnerste des Baumstammes, mnd. ped(d)ilk; [temlıy] ziemlich, mnd. temelik: (die niederdeutsche Endung -ik ist in unserem Dialekt nicht mehr vorhanden; dafür ist das hochd. Ilıy] eingetreten und produktiv geworden). Nasalierung. Beim [»] der Endung [»n] findet Nasalierung nicht statt, wenigstens fällt sie nicht ins Gehör. Vollständige Nasalierung tritt aber ein beim |: [bıl] bellen, mnl. beiten; [foul] Füllen, ahd. fulin, mnd. volen; |grabl] srabbeln, mnd. grabbelen; [hybl] hüpfen, Freg. zu mnd. huppen; [kougl] gackern, mnd. kakelen; [sıll schelten, mnd. schelden; |spadl] plätschern, mnd. spartelen; |tıl] zählen, mnd. tellen; [zabl] sabbeln. Anmerkung. Der Endung -/ing entspricht [1]: [dreil] eine Münze (Viertel von einem Schilling); [sıl] Schilling, as. skrlling, mnd. schrllink. | IV Gesinus Kloeke. Kurze Übersicht der Vokale unserer Mundart von mittelniederdeutschem Standpunkt aus: 1. Ursprünglich kurze Vokale in geschlossener Silbe. mnd. ala] (S. 31), z. B.: [dan] mnd. danne. (»lel (S. 33), z. B.: [hebm] mnd. hebben. I>Iıl 8. 33), z. B.: [iyk] mnd. enge. . f> le] (8. 34), z. B.: [spek] mnd. spek. DIS SNFZBE [gilt] mnd. gelt. | —- ‚Umlaut zuarase 4 mnd. e | — as. € mnd. z>[ıl (S. 35), z. B.: [fıs] mnd. visch. [>10] (S. 36), z. B.: [fos] mnd. vos. > (S. 36), z. B.: [buk] mnd. bock, buck. | = 38. uU] (8. 30, 2 B.: [vulf] mad wuls, wolf. | == as. 0 mnd. o und u - ® van, ze | er R n üc : e, BL zu a 2: Umlaut zu mnd. o und u } ıyl BSD, 2. B.: (byk] | Böcke,Pl.z.mnd.boch, buch. ı = Umlaut zu as. « » [y] (S. 38), z. B.: [vylf] Wölfe, | Pl. zu mnd. veulf, wolf. 2. Ursprünglich kurze Vokale in offener Silbe. nnd. a)l[oul (S. 39), z. B.: [groubm] mnd. graven. = Umlaut zu as. a (S. 40), z. B.: [&zl] mnd. esel. mnd. e MB — as. e)[e] (S. 41), Iplegy] mnd. pleyen. as. z)[e] (S. 41), z. B.: [negy] mnd. negen. | | as. o>[ou] (S. 42), z. B.: [boubm] mnd. boven. mnd. : ren. u [ou] (S. 42), z. B.: [fouel] mnd. vogel. [ [| = Umlaut zu as. 0) [ö] (S. 42), z. B.: [hobm] mnd. hopen. Umlaut zu mnd. o - f { i x \ = Umlaut zu as. uy[o] (S. 42), z. B.: |bogl] mnd. bogel. Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. | mi. ww 3. Ursprünglich lange Vokale in geschlossener und offener Silbe. mnd. ä>[ou] (S. 43), z. B.: [frougy] mnd. vrägen. ‘ — Umlaut zu as. äü)leı] (S. 43), z. B.: [leıy] mnd. löge, lech. ahd. ia > [ei] (S. 44), z. B.: |breif] mnd. bref. urgerm. aöyleı] (S. 44), z. B.: [mein] mnd. menen, meinen. — 38. 30 Jleı] (S.-50), z. B.: [dep] mnd. dep. mnd. £ (ei) | il (S. 45), z. B.: [blibm| mnd. blöven. eı] (S. 46) 2. B. 2 Ihreu] mad. dr. it mnd. LI — ahd. woy>[&u] (S. 46), z. B.: [ku] mnd. ko, ka. — urgerm. auy|aeu] (S. 47), z. B.: [dreum] mnd. dröm. — 03 (vel. Seelmann Nd. Jb. 18, 141 ff.) [eu] (S. 48), z. B.: [g®us] mnd. 908. mnd. 6 | | | = Umlaut zu ahd. «oJ [oı] (S. 46), z. B.: [zö1g] mnd. | söken. Umlaut zu mnd. 6! = Umlaut zu urgerm. au) [oı] (S. 47), z. B.: [kloıbm] mnd. klöven. — 0°?)[5ı] 8. 48), z. B.: [göıs] Pl. zu mnd. 908. > 4 >» m] (S. 48), z. B.: [snubm] mnd. suäwen. U>fau] (S. 49), z. B.: [freu] mnd. fräwe. en ( = Umlaut zu as, a) |y](S- 49), z. B.: [kryzl] mnd. kräsel. |= as. m)|y] (S. 50), z. B.: [dybl] mnd. düvel. 4. Diphthonge. Ba arraa (ap) laulı(8,20), 2. Br [kraı] mnd. kreie, kreige. mnd. er, eig : ee 8 $ FR : ’\ = wreerm. ajj)l[äı] (S. 51), z. B.: [äıl mnd. ei, eig. | — as. do (dw)>[äu] (S. 50), z. B.: [blau] mnd. blau. mnd. au, amw, one) — urgerm. ae und ars) lau] (8: 51), 2. B.: mau) | mnd. mornwe. Wegen der Entwicklung der Vokale in beeinflußter Stellung vor n, v, 1 siehe S. 51—62. 4 Seite NH ee En ee br EEE RL 31 ee Met 31 alraon, Zr ee: 32 RVM a er 56 a 3% ET TER ER I ER 31 I 31 EN ER 5l N SE RR 5 AT ee 40) I 61226% N 69 TE Ir Net 31 EAST 721 2 61 SHOT 61 I eye 54 En 32 A a 32|| ET ET 32, 70) AUSIT RU RN 38 ET Re Rd EAN 26, an, re 32, 70| AMSUIE RE N se Re Ze IE MINE ER TE 62| TE ee Di Fe RE 61 EN EN 471, 67 N re ae 47 USERS LE en AT| Bade 3, se 1539) ET 54. 68 a er 321 Dam m nes 61 DI NER 56 baita..2 322 0 0: 45 “Ab 55 b Gesinus Kloeke. W ortregister. Seite | Dakar ST DIS DIdnIE PER DE N ee 34, Hbaloers sa zen: 32 bil pain er nee halb. 222 2a ee 32. DIR en 35, ‚bamhadayı a. san. 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Helbahme na 49, Der Vokalismus der Mundart von Finkenwärder bei Hamburg. 75 Seite Seite | Seite ee N Bd 28 Be a meresn..n....., a1 daD are 57 N ee Thyssen 30: DB OS N Nee 59 balanr a un. ER EBS NS or ER SS NIS 63 Dakar DNA INA BR 33 /dalam nissen 63 Ban een DE ARE ER Fre 32 K0raRt Ar Aa 32 Bass 2892. badaxbare ats GH ldREIM a0 en 50, 54 Basmas ee DEINER een ren Sad BUmFAREN 47 Basbm => 82. 22: = Da dam nr”. DENT: 53 Danone na Gas aan er nn OANdrEIL. 2.2.2010 2. 7a SEN EI Saldabs ren nn 32 drek EN ER ONT ee 34 air ee CO RE AZ Ndrlbm. 2.20. ee 45 ale ee SO TERN DS NISU nee 45 brant?:.... 2... SEA ee AN 3D Brasur sn age SEE Re 41| rm. ent 35 ICE EN Bes a ei sr aee AN Karo. er a 45 NA Eye AT deen N. Der gere 33 /droubm re... 39 RS ee. LE a 44. drouBm.. ne. 42 breon nn. es. AP ders AANGROUE ana 39 BRENKASDE 0.2.0. 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