IM he } % " { f 1 “ LS j Be Beiheft Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. XXXVII. 1920. Mitteilungen aus dem Zoologischen Staatsinstitut und Zoologischen Museum in Hamburg. XXXVIL Jahrgang. Inhalt: Seite Ernst Hentschel: Über den Bewuchs auf den treibenden Tangen der Sargassosee. (Ergebnisse von der Ausreise der „Deutsch- land“ 1911.) Mit 6 Abbildungen im Text ..........:..... 1—26 W. Michaelsen: Oligochäten vom westlichen Vorderindien und ihre Beziehungen zur Oligochätenfauna von Madagaskar und den Seychellen. Mit 3 Abbildungen im Text............-. 27 —68 H. Lohmann: Oesia disjuneta Waleott, eine Appendicularie aus “ dem Kambrium. Vortrag, gehalten auf der Versammlung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft in Göttingen am 18. Mai KOHRSEENISTTEINETTatels = »r . sera a ore ee see sense u... 6975 In Kommission bei Otto Meissners Verlag Hamburg 1922. Bemerkung. Von den „Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Hamburg“ sind erschienen: Jahrgang I—V (1884—1888) als „Berichte des Direktors im Jahrbuch der Prof. Dr. Pagenstecher nebst wissen- | Hamburgischen Wissen- schaftlichen Beilagen er re ner schaftlichen Anstalten, VI—X (1889-1893) als „Mitteilungen aus dem | Jahrgang 1883--1892, Naturhistorischen Museum“............. I—X. XI—-XXXI (1894—1914) als „Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg“, Beihefte zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten, XL.—XXXI. Jahrgang, 1894—1914. en XXXII (1915) als „Mitteilungen aus dem Naturhistorischen (Zoo- logischen) Museum in Hamburg“, 2. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten, XXXIT. Jahrgang, 1915. „ NXXIHI—VII (1916—1919) als „Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Hamburg“, 2. Beiheft zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaft- lichen Anstalten, NXXIIL.— VI. Jahrgang, 1916—1920. XXXVIII (1920) als „Mitteilungen aus dem Zoologischen Staatsinstitut und Zoologischen Museum in Hamburg“. „ Über den Bewuchs auf den treibenden Tangen der Sargassose. (Ergebnisse von der Ausreise der „Deutschland“ 1911.) Von Prof. Dr. ERNST HENTSCHEL, Hamburg. Mit 6Abbildungen im Text. Die natürlichen Vorbedingungen für die Lösung des Grundproblems der Hydrobiologie — der Frage nach den Beziehungen der Organismen zum umgebenden Wasser — sind am reinsten und einfachsten in der küstenfernen und bodenfernen Hochsee gegeben. Zunächst allerdings nur für Organismen, welche keines Substrats bedürfen, für Plankton und Nekton. Jedoch auch solche, zu deren Lebensbedingungen das Vorhanden- sein eines Substrats gehört, insbesondere diejenigen, welche starre Flächen voraussetzen — ich will sie Stereophile nennen —, werden am reinsten, am einfachsten und ungestörtesten die Beziehung zum umgebenden Wasser in der freien Hochsee zeigen, sofern sie dort ein Substrat vorfinden. Könnte man Platten von Schiefer, Glas oder dgl. ebenso wie in Binnen- gewässern (vgl. HENTSCHEL 1916) und an Meeresküsten auch in der Hochsee zum Zweck der Besiedelung aushängen, so würden zweifellos die des offenen Meeres in ihrem Bewuchs die klarsten und durchsichtigsten Verhältnisse zeigen. Es gibt nun Substrate in der Hochsee. Die Körper lebender Tiere und Pflanzen, schwimmende Skelettreste von abgestorbenen Organismen, wie das Treibholz, Abfälle des menschlichen Gebrauchs, z. B. Schlacken und Flaschen, und die Seeschiffe bieten den Stereophilen die ihnen eigen- tümliche Vorbedingung des Daseins. Das sog. Golfkraut der Sargassosee nimmt unter diesen Substraten eine besondere Stellung ein. Nach Stoff und Gestaltung vollkommen einheitlich, verbreitet es sich in unermeßlicher Menge mit verhältnismäßig sehr großer Diehtigkeit über ein gewaltiges Meeresgebiet mit räumlich und zeitlich nicht sehr wechselnden physikalischen Bedingungen. Wenn an Stelle jeder Sargassumpfanze eine ebene Platte im Wasser triebe, so würde ein Vergleich des Bewuchses auf solchen Platten von vielen verschiedenen Punkten das Verhalten der Stereophilen in der Hochsee vermutlich in großartiger Einfachheit zeigen. Dadurch, daß es sich um kompliziert gestaltete lebende Pflanzen handelt, wird die Untersuchung zwar schwieriger, aber wegen der Art und Weise des Vorkommens dieser Pflanzen bleibt sie immer noch der wahrscheinlich einfachste Weg in das besprochene Problem hinein. Dies sind die Grundgedanken der vorliegenden Arbeit, in der das Leben der Bewuchsorganismen auf dem Sargassum, und zwar nacheinander 1 5) Ernst Hentschel. ihr Einzelleben, ihr Gemeinschaftsleben und ihr Gesamtleben besprochen werden soll. Man kann diese drei Betrachtungsweisen als die monobiotische, die eoenobiotische und die holobiotische bezeichnen. Ich verdanke das Material der Untersuchung in erster Linie Herrn Prof. LOHMANN, der es von der Ausreise der „Deutschland“ im Jahre 1911 heimbrachte. Nicht nur das Sargassum dieser Expedition, sondern alles treibende Material, welches auf der Fahrt von Hamburg bis Buenos Aires eesammelt wurde, habe ich berücksichtigt, hauptsächlich um die Eigen- tümlichkeit des Sargassumbewuchses durch Vergleich mit dem an anderen Triftkörpern von andern Orten deutlicher hervorzuheben. Zur Ergänzung dienten außer dem Material des Zoologischen Museums zu Hamburg besonders Sargassumpflanzen von der Planktonexpedition, von der Deutschen Südpolarexpedition und aus dem Herbar des Instituts für Allgemeine Botanik zu Hamburg, für die ich den Herren Geh. Rat BRANDT, Prot. HARTMEYER und Prof. WINKLER zu Dank verpflichtet bin. Im folgenden gebe ich eine Übersicht des untersuchten Materials, zunächst dessen mit bestimmten Fundorten innerhalb der Sargassosee. ös ist so angeordnet, daß ich auf der von KRÜMMEL (1891) gezeichneten Karte (Fig. 1) von der äußersten Zone (I) zur innersten (IV) fortschreite und innerhalb jeder im W bei 30° N.Br. beginnend im Sinne des Uhr- zeigers herumgehe. Darauf folgt das übrige Material von der Ausreise der „Deutschland“, zunächst Sargassum ohne bestimmten Fundort, danach das Material, welches außerhalb der Sargassosee gewonnen wurde. KRÜMMELSCHE ZONEN ] UND FUNDSTÄTTEN Zr. Über den Bewuchs auf den treibenden Tangen der Sargassosee. 3 A. Pflanzen aus der Sargassosee mit bestimmtem Fundort. I. (Nichts, vergl. jedoch Nr. 24.) 1. II. a 1. 39,4° N. Br., 57,8° W.L. 3.8.1889. Plankton-Expedition. 2. 41,6° N.Br., 56,3° W.L. 2.8.1889. Plankton-Expedition. 3. 42—44° N. Br., 35 —40° W.L., Aug. 1913. R. MIETHE (Zoolog. Mus. Hamburg). 4. 34° 19’ N.Br., 28°46’ W.L. 12.6. 1911. H. LOHMANN (,„Deutsch- land“). DESANSBREE 32 WE Dr unge 32 NK Br, 32W. EL. Okt, 11854 und Okt. 1859 (Mus. Kopenhagen). 6. 26 IA N. Br., 33° 147 W.L. 17. 10. 1903. E. VANHÖFFEN („Gauß*). 7. 24° 57,5’ N. Br.,33° 35’ W.L. 21.6.1911. H. LOHMANN („Deutsch- land“). . 24° 59’ N. Br., 36° 38’ W.L. 23. 6. 1911. H. LOHMANN („Deutsch- land“). 9. 20° 45’ N. Br., 41° 13’ W.L. 19. 2. 1882. (Zoolog. Museum Hamburg). 10. Habana. 1907. H. F. BEUMER (Instit. Allgem. Botanik Hamburg). 11. Campeche-Bank (Inst. Allg. Bot. Hamburg). Trocken. 12. Jupiter Inlet, Florida. Phycotheca bor. amer. (Inst. Allg. Bot. Hamburg). Trocken. 13. 37,1° N. Br., 59,9° W.L. 4. 8. 1889. Plankton-Expedition. 14. 25° N.Br., 38° 16° W.L. 24, 6. 1911. H. LOHMANN („Deutsch- land“). 15. 31,5° N.Br., 59,0° W.L. 12. 8. 1889. Plankton-Expedition. 16. 31,2° N.Br., 48,5° W.L. 16. 8. 1859. Plankton-Expedition. 17. 31° N. Br., 40° W.L. 16. 2. 1908. H. NISSEN. (Zool. Museum Hamburg). 18. 24° 59’ N. Br., 44° 58’ W.L. 28. 6.1911. H. LOHMANN („Deutsch- land“). 19. 23° 50’ N. Br., 65° 52’ W. L. Febr. 1909. 'TILDEN, Amer. Algae (Inst. Allg. Bot. Hamburg). Trocken. 20. 25° 58’ N.Br., 73° 39’ W.L. 18.6. 1900. Phycotheca bor. amer. (Inst. Alle. Bot. Hamburg). Trocken. . [6 0) B. Weiteres Material von der Ausreise der „Deutschland‘‘. Pflanzen aus der östlichen Sargassosee ohne Fundort. 21. Östliche Sargassosee. Juni (2) 1911. H. LOHMANN („Deutschland“). 22. Dgl. — Golfkrautkugel mit Fischeiern \ 21.0d. 30. 6. 1911. H. LOH- 23. Del. — Golfkrautkugel mit Fischeiern [| MANN („Deutschland”). [* 4 Ernst Hentschel. b) Anderes Material. 24. 43° 29’ N. Br., 28° 8’ W.L. 25. 5. 1911. H. LOHMANN („Deutsch- land“). Auf einer Schildkröte. 25. 26° 34’ S. Br., 41°16’ W.L. 19. 8.1911. H. LOHMANN (,„Deutsch- land“). Auf Sargassum und Schlacke. 26. 36—38° S.Br., 49—51° W.L. 30.0d. 31.8.1911. H. LOHMANN („Deutschland“). Auf Maeroeystis. 27. 39° 21’ S.Br., 52° 17’ W.L. 1.9.1911. H. LOHMANN (,„Deutsch- land“). Auf Maeroeystis. Außer dem hier aufgeführten Material standen mir noch zahlreiche andere Sargassumbüschel zur Verfügung, deren Fundort unbekannt ist. Ich zähle sie nicht auf, berücksichtige sie aber bisweilen im folgenden. 1. Die Organismen des Bewuchses. Ich gebe im folgenden zunächst eine Übersicht der von mir beob- achteten Arten. Ein vollständiges Verzeichnis aller bisher von treibenden Sargassum bekannt gewordenen Tiere und Pflanzen aufzustellen, habe ich nieht versucht. 1. Arten aus der Sargassosee (Nr. I—24 der Materialliste). Schizophyceae: Dichothrix spee., Calothris spee., Isactis spec. Bacillariaceae: Cocconeis spec. Rhodophyceae: Ceramiım spec., Melobesia spec. Hydrozoa: Gemmaria implexa ALD., Olytia johnstoni ALD. (2), Cl. sömpler CONGD., Laomedea sargass? BROCH., Halecium nanum ALD., H. spee., Sertularia mayeri NUTT., 8. versluysi NUTT., Plumularia sargassi VANH., Aglaophenia late-carinata ALLM. Polychaeta: Nereis dumerilii AUD. EDW. (AUGENER best.), Spiörorbis spec. (wohl corrugatus MONT. und vielleicht formosus BUSH). Bryozoa: Membranipora tehuelcha D’ORB., Bowerbankia spec. ? Cirripedia: ZLepas amatifera L. (nur Nr. 24, also nicht auf Sargassım), L. pectinata SPGL. juv. | Tunicata: Diplosoma gelatinosum EDW. 2. Arten aus dem Brasilstrom (Nr. 25) an Sargassum und Schlacke. Hydrozoa: Olytia johmstoni ALD. (?), Laomedea sargassi BROCH., Hebella calcarata (AG.), Sertularia rathbuni NUTT., Plumuralia obliqua SAUND. Bryozoa: Membranipora bellula HERS., M. reticulum (L.), Srupocellaria scrupea BUSH, Aetea azorica JUL. CALV. Cirripedia: Lepas anserifera L. juv. re ne Über den Bewuchs auf den treibenden Tangen der Sargassosee. 5 3. Arten aus dem Falklandstrom (Nr. 26 und 27) an Macroeystis. Bacillariaceae: Fragilaria spec., Synedra spec., Liemophora spec. Chlorophyceae: Monostroma spec. ? Phaeophyceae: Ertocarpus spec. Hydrozoa: Obelia geniculata L. Cirripedia: Zepas anatifera L., L. australis DARW. juv. Mollusca: Modiolarca trapezina LAM. Ferner wurden verschiedene Eierformen gefunden: Fischeier {Nr. 7, 22, 23), einzelne linsenförmige Eier, vielleicht von den daneben vor- kommenden Turbellarien (Nr. 2), kleine, flache Eierpakete in Gallerte (Nr. 9), krausenförmige Eierpakete, wohl von Schnecken (Nr. 2), eine zarte Eiersehnur, gallertig, mit 2—4 Eiern von etwa 50 « Größe im Querschnitt (Nr. 22). — In Nr. 24, auf der Schildkröte, fand sich noch eine büschelig verzweigte, an Cladophora erinnernde, etwa 6 mm hohe Fadenalge. In einigen Zepas dieser Nummer lebte der Polychät Hipponoe gaudichaudi AUD. und EDW. (AUGENER best.) — In Nr. 2, 5, 10, 14, 15, 16, 17 fanden sich feine verzweigte Kalkgebilde auf den Blättern, ihrer Gestalt und Größe nach etwa an reich verzweigte Hydrorhiza erinnernd. Die spezielle Artung der vorstehend zusammengestellten Bewuchs- organismen der Sargassosee, ihr Körperbau und ihre Lebensweise, zeigen im allgemeinen nichts Auffallendes. Daß aber ihre Lebensweise eine eigenartige, irgendwie auf die besonderen Lebensbedingungen abgestimmte ist, ergibt sich schon aus dem Vorkommen anderer Tiere und Pflanzen auf andersartigen doch gewissermaßen verwandten Substraten, z. B. auf Triftkörpern außerhalb der Sargassosee oder auf festsitzendem Sargassum der Küsten, wovon später (S. 21) die Rede sein soll. Von erkennbaren Besonderheiten ist die geringe Größe der Orga- nismen des Bewuchses hervorzuheben. Daß die Tragfähigkeit der gas- erfüllten Blasen des Sargassums hier eine Grenze setzt, ist mechanisch selbstverständlich, aber es scheint, daß die Bewuchsgröße eine noch wesentlich niedere Grenze hat, als es diese Tragfähigkeit verlangt. So kommen von Hydroiden aus den an umfangreichen Arten reichen Gattungen doch nur ganz kleine vor. Stöckchen von Sertularia mayeri habe ich bis 10 mm, $. versluysi und Aglaophenia kaum über 12 mm hoch gefunden. Es wäre denkbar, daß die Grenze der Körpergröße durch das verhältnis- mäßig geringe Nahrungsquantum herabgedrückt wird. Andererseits kann nieht behauptet werden, daß es sich um Kümmerformen handelt. Wenn mir, wie gesagt, besondere Anpassungen der Bewuchsorga- nismen an die eigentümlichen Lebensbedingungen nicht bekannt geworden sind, so ist doch ein Fall zu nennen, in dem solche Anpassung vorliegen könnte, und ferner soll ein zweiter Fall hier noch erwähnt werden, in dem Entwicklungsstadien freilebender Tiere mit dem Sargassum vorüber- 5 Ernst Hentschel. gehend eine feste Verbindung eingehen. Im ersten Falle handelt es sich um eine häufige Diatomee der Gattung Cocconeis, die (Fig. 2) oft, augen- scheinlich zur Zeit der Auxosporen- bildung, in eine Gallerthülle einge- schlossen vorkommt. Von dieser Hülle gehen 1 oder 2 Gallertfäden aus, be- sonders oft nur einer in der Mitte über dem Zentralknoten. Sie verjüngen sich allmählich und enden (immer?) frei im Wasser. Der andere Fall ist der jener schon öfter beschriebenen Sargassumkugeln, die einer nieht sicher fest- gestellten Fischart (oder mehreren) zur Ablage ihrer Eier dienen (vgl. LOHMANN 1912, S. 81). Die mir vorliegenden Stücke (Nr. 22 und 23) enthielten nur leere Eischalen. Fig. 2. 2. Die Lebensgemeinschaft des Bewuchses. Wie sieh der Bewuchs in den Einzelfällen aus den vorstehend genannten Arten zusammensetzt, soll für die oben unter Nr. 1 bis 20 aufgeführten Sargassumpflanzen im folgenden auf Grund zweier Tabellen dargestellt werden. Die erste bedarf keiner Erklärung. Die zweite soll über die Dichtigkeit des Bewuchses auf den Blättern an den verschiedenen Fundorten Auskunft geben. Sie beruht auf der Zählung der Organismen von einer großen Anzahl von Blättern (Fig. 3), auf deren Grundlage für jeden Fundort der Be- wuchs eines „Normal- blattes“ berechnet und in die Tabelle eingetragen wurde. Das geschah derart, daß die Längen aller untersuchten Blätter eines Fundorts ad- diert wurden, ebenso die Zahlen für die Fig. 3. einzelnen Gattungen, die diesen Blättern entsprechen, und dann von der Längensumme ausgehend der Bewuchs für die Länge von 10 em berechnet wurde. Ein Normalblatt wäre also die theo- retische Konstruktion eines Blattes von 10 em Länge. Mit seiner Hilfe ist es möglich, den Bewuchs an verschiedenen Stellen quantitativ zu vergleichen. Die Berechtigung dieses Verfahrens mag einigen Bedenken begegnen. Daß Über den Bewuchs auf den treibenden Tangen der Sargassosee. Blätter verschiedener Größe und verschiedenen Alters nicht gleichwertig sind, ist nicht zu bestreiten. Weniger dürfte die Verschmälerung der Blattfläche gegen die Enden störend einwirken, da z. B. bei Hydroiden und Fadenalgen oft mehr die Ränder als die Flächen für den Bewuchs in Betracht kommen. Für koloniebildende Organismen wurden meist nur die Kolonien gezählt, für Hydroiden die Zahl der selbständig sich von den Hydrorhiza erhebenden Stämmehen. Wo Zählung nicht ausführbar war, wurden die Begriffe „selten, vorhanden, häufig, massenhaft“ in die Tabellen mit den Anfangsbuchstaben dieser Worte eingeführt. Oft lassen sich am eleichen Fundorte schmalblättrige und breitblättrige Pflanzen mit ver- schiedenartigem Bewuchs unterscheiden. Sie wurden getrennt, erstere unter a, letztere unter b, behandelt. Aus diesen Tabellen und anderem Beobachtungsmaterial ergibt sich über die Zusammensetzung des Bewuchses auf treibendem Sargassum hauptsächlich folgendes. Die Zahl der überhaupt von mir beobachteten festsitzenden Arten beträgt etwa 18 für die Tiere und 6 für die Pflanzen. Am einzelnen Fundort wurden 1—15 Arten, im Mittel 6—7 Arten beobachtet. Die Schwankung dieser Werte ist zum Teil durch die Gunst oder Ungunst des Materials bedingt. Die Zonen Il und III sind im Mittel artenreicher als das Innengebiet IV. Die Häufigkeit des Vorkommens der einzelnen Arten schwankt zwischen 5 und 90 °o aller Fälle. Das Maximum erreicht Membranipora, 85° auch die Gattung Spirorbis, 65% Clytia, danach folgen Dichothrix und Cocconeis mit 50°, Laomedea mit 40% usw. Ein bezeichnender statistischer Ausdruck für den Gesamteindruck des Bewuchses liegt darin, daß Hydroiden an allen Fundstätten und auf allen Normal- blättern vorkommen. Bestimmte Arten bevorzugen deutlich bestimmte Zonen oder Zonenabschnitte, was bei graphischer Darstellung (Fig. 5 und 6) noch deutlicher wird. Auf den Normalblättern beträgt die Artenzahl, wenn man die nicht mitgezählte Cocconeis hinzunimmt, im Mittel etwa 5. Bezeichnender ist die mittlere Zahl der Hydroidenstämmchen: 51. Ausnahmslos herrscht eine Art der Hydroiden gegen die anderen entschieden, oft bedeutend vor; nieht selten beherrscht sie das Blatt allen. Das Maximum für die einzelne Fundstätte liegt (von den Rivulariaceen abgesehen), einen Fall ausgenommen, stets bei den Hydroiden. Dabei ist allerdings zu bedenken, daß die gewählten Einheiten der Zählung bei Hydroiden (Stämmchen), Membranipora, Diplosoma (Kolonien) und Spörorbis (Individuen) ungleichwertig, nur für das Auge gewissermaßen gleichwertig sind. Die Ausnahme macht Nr. 15 mit dem bedeutenden Maximum von 94 bei Spirorbis. Berechnet man Mittel- werte für die drei Zonen, so ergibt sich für Spörorbis die Reihe 1,7—3,6—-20,8, für Olytia 12,8—28,3—42,3, also Zunahme nach innen. Beide sind in der Zone IV sehr stark entwickelt. Beachtenswert ist auch die Häufigkeit Ernst Hentschel. 0 0E 6L ++ [er ++ + +4+++ + +++ ++ + + er ++ ++++ ‘uw fenyuszoad JOysyneH Ip 9415 (Y) eyedg 99290] PIq '02— | uoygejspung uap ue 9,191] pun uazueyd J9p UaWWOYN.JIoN + + + women pun dor a RL umsounmab mwosopdacy ee nads "Dads sndory ads sıq.o.ndst DANSSDETU EEE umoump SION ads Dryunqonog Dyoalanya) D+odrunıquuapt 0 DIDUN.Mm9aD] Druaydonybyr Se 488Db.ms DA.DNUNdTg a as ashinjs.aa mı.ımynz.ag' SELF JReyE ıafmu DııDn]ag‘ RT oe ads unmdald FL unupu umwalwH 1ssDD.uDs: DAP3UODT due a.aweim ea aWorle wine AUT .dE, 18, 3ads oh) aaleraip eLnle,n W a/are,m.arke aoyduns vyÄ Daaydun mı.ımunuaH) ads DrS2g0 N ads num.) "ads s19u409909 DERSEEN TERN ET ET vods S9DST ads ar.ıuJ0709) er ads arıgoyoucT uoyyegspung uauoz Sl OI9quL den Bewuchs auf den treibenden Tangen der Sargassosee. Über Ta Se geıgı 6 Core: ep | y ns a rd | & air ga ga Er USULIO,T Op [yezuy | | | | | | ee ee = zu ae | a I#g| 1 a eo | | TT I) | ag age Ba ER OEI U9OZEION AA9puy | | | 0 | go | 90 (go) | Eee or DWOSodLCT | 8 | 46 ED) 66 oc 80 nz 6 NEO in "sıq.0.dg: | 8: | 8° (eD) | 26 9pT I eIr |. 3 | uonpIAIpuf-Psodiunıuqwapm UT) 90 GT 87T | 61 | eo | g'G | se l6H Belle | S 208 UOTUOJO-Dodıun gan | | | | [7 | Pe | VE | ee Re Sa uoproapÄH Aaapuy 88 | IH | | | | | | | | | | | [2] PFERDE Eon owuaydonyby | cs | 8P Ian es |ge| eg "ze |6 lügen Won ee DNS | | el | | | IPA IS: Kaau 000, 1 er re DapauıoDr] 64 | Ber | FE | 86 s|96 Kol 80) 08 | &I | Cu | T | er "od | 2) | | CT LT ro|rTo| | RT En E25) | LT | | | | DRISHIE TARIF EEE "um. eolaı a a|s | 69 | 80 | DEN Ike | | [0] | ER PRSETTIEFE IT TO aaperıepnary | | | | | | 2 I|sele-ea|r es vıl|a 11H selse Erler erler Het zg Halo wu ur aaggepg} Op olaugl 2 92156. 2007. [76 | G Caro at ol 8 22082270 Erz LO 9| 77, 9 | oyyeigt uogjyonsaoyun Op TUeZUY Br ERBE SEAT) ZB] | AEL | BEL U Bub 2 Bas a2 BED EYES a KIGH BEER KG Tl uogyegspung Ar = ee Ben AETERT, Dan SSurpyeIg wo OT any uoyez -uJapelqunsseßueg jne ousı] pun uazueyd Jap (a4ysıq) HoybyneH "II OIPqUL 10 Ernst Hentschel. von Rivulariaceen in Zone II. Die Maxima sind: Bei einfachen Hydroiden 138, bei Stöckchen 110, bei Membranipora 19, bei Spirorbis 94. Als Mittelwerte ergeben sich (bei Ausschluß der Nullwerte!) folgende, nach der Größe geordnet: Olytia 41, Sertularia 41, Aglaophenia 30, Laomedea 27, Spirorbis 14, Membranipora 4,9. Berechnet man hierzu auf Grund der (in Klammern angegeben) mittleren Koloniestärken die Individuenzahlen, so ergibt sich: Olytia (1) 41, Sertularia (11?) 451, Aglaophenia (73,8) 2214, Laomedea (6,5) 170, Spirorbis (1) 14, Membranipora (33,7) 165. Mit Hilfe der Kolonie- stärken könnte man annähernd die Individuenzahl für die meisten Normal- blätter berechnen, wenigstens für die Tiere. Die Zählung bis zu den Individuen durchzuführen habe ich wohl versucht, aber wieder aufgegeben. Eine der merkwürdigsten Tatsachen ist der Unterschied des Bewuchses schmal- und breitblättriger Stücke des gleichen Fundorts. Fast aus- nahmslos sind erstere wesentlich artenärmer als letztere, entbehren erstere der Membramipora und Spirorbis, während sie letztere besitzen, und schließlich werden erstere von Olytia, letztere von Aglaophenia oder Sertularia beherrscht. Das zeigt sich bei den Nummern 3, 7, 13, 17, 18, ferner bei den hier fehlenden 20, 22 und 23 und bei einigen Proben ohne Fundort. Der Bewuchs auf dem treibenden Sargassum (vgl. Fig. 4) ist im Sinne des zoologischen Sprachgebrauches eine „Lebensgemeinschaft“. Bei diesem Begriff wird an zweierlei gedacht, einerseits an die Gemeinsamkeit der Bedingungen der Umgebung, andererseits an die \Vechselbeziehungen zwischen den Organismen. Ersteres bedingt eigentlich nur ein Neben- einander des Lebens, keine Zusammengehörigkeit, es erzeugt nur eine (Gemeinschaft im Sinne der Faunistik und Floristik; soll die „Biocoenotik“ etwas anderes bieten als diese, so kann nur die Untersuchung der Wechsel- beziehungen ihr Inhalt sein. Die Untersuchung der Bedingungen der Umgebung ist gewissermaßen nur die Basis, auf der das Studium des Gemeinschaftslebens ebenso wie das des Einzellebens und das des Gesamt- lebens ruht. Nun wäre es denkbar, daß zwischen verschiedenen Organismen, die auf dem gleichen Sargassumbüschel angesiedelt sind, Wechselbeziehungen überhaupt nicht bestehen. Andererseits bestehen zweifellos enge Bezie- hungen jedes Siedlers zu den meist planktonischen Organismen, von welchen er sich nährt, oder zwischen den Siedlern einerseits und ihren plankto- nischen Larven andererseits. Der Sargassumbewuchs ist also in dem hier gedachten streng biocoenotischen Sinne vielleicht gar keine Lebensgemein- schaft, dagegen „besteht Lebensgemeinschaft“ zwischenihmunddem Plankton. Verfolgt man diesen Gedanken weiter, wendet man ihn auf verschiedene sogenannte Lebensgemeinschaften an, so erkennt man, daß eine sinn- störende Schiefheit in diesem Begriff liegt. Über den Bewuchs auf den treibenden Tangen der Sargassosee. 11 Das Wort Lebensgemeinschaft sollte nicht ein Ding, sondern einen Zustand bezeichnen, nicht eine Summe von Organismen, sondern eine Summe von Beziehungen, nicht ein abgeschlossenes Ganzes, sondern den Zusammenhang in einem unabgeschlossenen Kontinuum. Man sollte nicht sagen: „Dies ist eine“ Lebensgemeinschaft, sondern „hier besteht“ Lebens- gemeinschaft. Man sollte nicht fragen, was die Gemeinschaft äußerlich zusammensetzt, sondern was sie innerlich zusammenhält. Um die wertvolle Idee aus dem unklaren Begriff Lebensgemeinschaft für den gegenwärtigen Zweck herauszuziehen, denke man sich das Leben auf der Erde überhaupt als ein Kontinuum. Man suche abzusehen von der Vorstellung einer Individualisierung eines Ausschnittes aus dem Gesamt- leben innerhalb eines bestimmten Lebensraumes, wie sie bei dem Worte Lebensgemeinschaft in uns aufzutauchen pflegt. Man stelle sich vor, daß dies Kontinuum auch den Teil des Ozeans durchdringt, den wir Sargasso- see nennen, und.daß hier wie überall zwischen den vorhandenen Orga- nismen vielfache Kontinuität besteht. Kontinuität sehr verschiedenen Grades, deren Grad und Wert keineswegs durch die räumliche Nachbar- schaft oder Entfernung in erster Linie bestimmt wird, sondern durch die Bedürfnisse der Organismen und die Gelegenheiten, sie zu befriedigen. Will man die Untersuchung auf diese Kontinuität oder Lebens- gemeinschaft richten, so wird man, wie es im folgenden geschehen soll, hauptsächlich die Lokalisation, die Ernährung und die Fortpflanzung der Organismen zu beachten haben, also diejenigen Vorgänge, durch welche vorwiegend die Lebensschicksale der einzelnen Individuen, Gruppen von Individuen und Arten fest ineinandergefügst werden. Zunächst wäre zu fragen, ob die verschiedenen Siedler auf einem Sargassumbüschel vitale Beziehungen zueinander haben. Gegenseitiges Überwachsen kommt vor. Spirorbisröhren werden gelegentlich von Membranipora, Bryozoen von Hydroiden überwachsen, benachbarte Spirorbis können einander im Wachstum stören, und auf allen diesen siedeln sich Algenzotten an. Als sekundären Protistenbewuchs habe ich nur die er- wähnte Cocconeis spec. beobachtet, welche Hydroiden, Cyanophyceen usw. oft dicht bedeckt. Ein Streit um den Siedlungsraum und ein gegen- seitiges Sichverdrängen findet jedenfalls statt. Eine wachsende Mem- braniporakolonie scheint alles, was ihr im Wege steht, zu überwinden. Auch die Hydroiden machen sich wohl gegenseitig den Raum streitig. Man findet bei oberflächlicher Gesamtbetrachtung meist nur eine Art, gewöhnlich den Gattungen Olytia, Aglaophenia, Sertularia auch Laomedea angehörend, auf jedem Sargassumbüschel. Bei genauerem Zusehen bemerkt man daneben an einzelnen Stellen noch die schwächeren Arten der Gattungen Laomedea, Plumularia, Halecium und Gemmaria. Dies einseitige Vor- herrschen zeigt die Normalblatt-Tabelle deutlich. Nr. 13b und 3a sind 12 Ernst Hentschel. hierin nicht ganz so charakteristisch. Bei 3a war ein Stock zum größten Teil dieht mit OZytia besiedelt, ein Seitenzweig dagegen und die nächste Umgebung seines Ansatzes an den Hauptstiel trug Laomedea, während COlytia entschieden zurückgedrängt war. Viel deutlicher als die vorerwähnten treten Beziehungen des Bewuchses zu den freilebenden Organismen seimer Umgebung hervor. Die Ernährung des Bewuchses bewirkt eine ununterbrochen dauernde vitale Kontinuität zwischen ihm und dem Organismenbestande des freien Wassers, in dem er schwebt. Um diesen Zusammenhang zur Anschauung zu bringen, habe ich die Darminhalte der häufigeren Tier- formen untersucht. In ihnen ist naturgemäß nur ein Teil der Nahrung noch erkennbar, aber er genügte, um ein Urteil über die Nahrungsquellen, die Auswahl, Menge und Zusammensetzung der Nahrung zu gewinnen. Zum Zwecke der Untersuchung wurde bei ZLepas der Darm entleert, bei Diplosoma das Tier aus der Kolonie, bei Membranipora und Spirorbis der Weichkörper aus dem Skelett herausgenommen, bei den Hydroiden nur das ganze Tier mikroskopisch untersucht. Es wurden auch Tiere verwendet, die nicht den Fängen der obigen Übersicht angehörten, jedoch nur solche aus der Sargassosee im Sinne der KRÜMMELSschen Karte; von Lepas auch einige Tiere, von denen ich nicht weiß, ob sie auf Sargassum oder anderm Substrat gefunden waren. Ich gebe zunächst eine Übersicht der bei den häufigsten Tierformen erkannten Nahrungsbestandteile mit den Nummern der Fundstätten. Neu eingeführt sind einige Fundstätten für Lepas: a und b „Sargassosee“, e 34° N, 37°W, d 43° N, 42°W. Die Zahl der geformten, aber nicht erkennbaren Bestandteile, insbesondere leerer Schalen, ist oft sehr beträchtlich. Membranipora: Diatomeen (4, 13), u. a. Coscinodiscus (2); Coceolithophoriden (4, 6, 13, 16), besonders Coecolithophora leptopora; Peridineen (4, 6, 16), meist Gymnodinien; Nesselkapsem von Physalia (4, 6 und wohl 16). Spirorbis: Diatomeen, insbesondere Navieula (14, 15, 17) und Coscino- diseus (2? 15); Coceolithophoriden (2, 3, 4, 6, 14, 15, 22), oft Coccolitho- phora leptopora,; Peridineen (6, 15), meist Gymnodinien, ferner Peridinzum; Silieoflagellaten (14, 15, 22), wohl meist Dictyocha ‚fibula; Algenfäden (22); Globigerinen (4); Tintinnen (9); Nesselkapseln von Physalia (4, 14); Embryonen von Spirorbis (? 4). Lepas: Diatomeen (a), Thalassiosira (2) und festsitzende Art; Coccolitho- phoriden (24), bes. Coecolithophora leptopora; Peridineen (e); Silicoflagel- laten (a, €), meist wohl Dietyoch« fibula; Fadenalge (a); Pflanzengewebe, wohl von Sargassum (d), Radiolarien (a, ec), in ce besonders häufig Acanthophraeten:; Tintinnen (a), Dictyocysta u. a.; Nesselkapseln von Physalia (b, e); andere Nesselkapseln (a); Eier (d) und Cyprislarven (a) von Lepas; Reste von Ürustaceen (a). Über den Bewuchs auf den treibenden Tangen der Sargassosee. 13 Diplosoma: Coccolithophoriden (8); Perdineen (8); Silieoflagellaten (8), wohl meist Dictyocha fibula,; Sphaerellarie (8). Aus dieser Aufstellung ergibt sich, daß inbetreff der Nahrungsquellen, wie zu erwarten, das Plankton entschieden im Vordergrunde steht. Wie weit Detritus daneben in Betracht kommt, läßt sich allerdings nicht ent- scheiden. Vom kleinsten bis zum größten Plankton scheint alles zur Nahrung des Bewuchses dienen zu können, denn neben Coccolithophoriden findet man häufig Nesselkapseln, die durchaus denen von Physalia gleichen. Bruchstücke des Sargassums selbst kommen wohl nicht ernstlich im Betracht. obwohl ich einmal Pflanzengewebe bei Zepas gefunden habe. Ebensowenig Bedeutung dürfte der Bewuchs selbst haben. Man findet aber gelegentlich einen Algenfaden oder ein Hydroidenstöckchen. Im Darm einer Zepas fand ieh Diatomeen wieder, wie sie die Außenseite des Tieres bedeckten. ferner Eier und Cyprislarven dieser Tiere. Naturgemäß findet sich bei den Individuen einer Kolonie oder einer Sargassumpflanze meist gleich- artige Nahrung. Eine Auswahl zwischen dem planktonischen Nahrungsmaterial dürfte nur durch die Größe der Mundöffnung getroffen werden. Demgemäß besteht bei Membranipora und Spörorbis die Nahrung fast ganz aus Nanno- plankton. Coceolithophoriden und Peridineen spielen unter den erkenn- baren Formen die Hauptrolle. Silieoflagellaten scheinen die obere Grenze der Nahrungsgröße bei Membranipora (wo ich sie an einer bei Wangeroog angetriebenen Sargassumpflanze noch fand) und Spirorbis zu erreichen. Bei Lepadiden habe ich dagegen auch größere Radiolarien und überhaupt eine reichere Nahrungsauswahl gefunden. In den Hydroiden findet sich nur sehr selten erkennbarer Darminhalt, eine Tintinne habe ich gelegentlich außerhalb der Sargassosee (Nr. 27) nachgewiesen, sonst nur formlose Massen, und auch die nur spärlich. Es ist denkbar, daß diese Tiere in Ermangelung größerer Planktonten sich mit kleinen begnügen. müssen. Prof. EOHMANN machte mich darauf aufmerksam, daß leicht bei den Hydroiden im Augenblick ‘des Absterbens eine Entleerung des Darms eingetreten sein kann. Daß es an Nahrung nicht fehlt, geht aus der großen Menge der Bewuchsorganismen, welche die Sargassumbüschel bedecken, und ihrem kräftigen, normalen Wuchs hervor. Es wird aber auch durch die Darm- inhalte selbst bewiesen. Der weite Magen von Spzrorbis ist gewöhnlich dieht gefüllt. Man sieht außer den genannten erkennbaren Organismen und unerkennbaren, meist kugeligen Schalen viel unregelmäßige kömige Masse, als Rest von skelettlosen Organismen. Auch der Magen von Zepas kann gut gefüllt sein. Die Frage, wie sich der Nahrungsgehalt des Darms zum Nahrungs- gehalt der Umgebung verhält, läßt sich in den Fällen. wo ungefähr gleich 14 Ernst Hentschel. zeitig mit der Konservierung des Sargassums Plankton gefangen wurde, behandeln. Bei dem Material der Planktonexpedition ist es allerdings meist nieht gut möglich, weil ihren Netzen das hier in erster Linie in Betracht kommende Nannoplankton im wesentlichen entgehen mußte, wohl aber bei dem der „Deutschland“-Expedition, auf der LOHMANN stets an Ort und Stelle das Centrifugenplankton gezählt hat. Quantitativ einen Ver- gleich zwischen Darminhalt und Plankton zu ziehen, ist allerdings nicht ausführbar, hauptsächlich weil die Zeit nicht bekannt ist, während derer der Darm sieh mit der vorhandenen Nahrung gefüllt hat. Die Zählung gewisser Organismen im Darm wäre allenfalls möglich; z. B. läßt sich die Silieoflagellate Dietyocha fibula stets sicher und deutlich erkennen und man kann bei einer Tierkolonie feststellen, auf wieviel Tiere eine bestimmte Anzahl dieser Flagellaten kommt. In einem Falle (Nr. 8) kam auf 5 Individuen von Diplosoma, die nicht über 1 mm groß sind, eine Dietyocha. Im allgemeinen kommt man naturgemäß zu dem Schluß, daß die Zusammensetzung von Plankton und Darminhalt einander entsprechen. Vorherrschende Planktonpflanzen pflegen auch im Darminhalt vor- zuherrschen. Das ließ sich z. B. für Coccolithophora Tleptopora und Gymnodinien öfter nachweisen. In den Lepadiden an der nördlich der Azoren gefangenen Schildkröte (Nr. 24) fanden sich jedoch viele Silieo- flagellaten, trotzdem die vier nächstgelegenen Fänge von Öentrifugen- plankton keine enthielten. Nicht so deutlich wie der Zusammenhang mit dem Organismusbestande der allgemeinen normalen Umgebung, der auf weite Strecken hin der gleiche bleibt, ist der mit den mehr zufälligen Nährstoffen, wie sie z. B. große Siphonophoren darbieten. Während z. B. die Planktonexpedition am 16. 8. 89 einen Physalienschwarm durchfuhr, zeigt der Bewuchs auf dem gleichzeitig aufgefischten Sargassum (Nr. 16) keine oder nur wenige Nesselkapseln davon. Andererseits waren am 12. 6. Il am Sargassum Nr. 4 fast alle Därme von Membranipora mit Nesselkapseln gefüllt, ohne daß ein Auftreten von Physalia beobachtet worden wäre. Ebenso ist es mit auf dem Sargassum lebenden Schnecken und Krebsen (s. u.), welche am 21. 6. 11 gefangen wurden (Nr. 7). Hier handelt es sich wohl immer um einzelne große Röhrenquallen, die, vom Winde in das treibende Kraut verschlagen, zunächst Nesselkapseln entladen, oft wohl auch allmählich absterben und zerfallen, so daß Nesselkapseln und Gewebsreste erst nach und nach in den Nahrungsstrom der Bewuchstiere gelangen, zum wenigsten tagelang nach dem Zusammentreffen mit dem Bewuchs. Es ist auffallend, wie häufig Nesselkapseln von Physalia sowohl bei dem Bewuchs an Sargassum wie bei anderwärts angesiedelten Lepadiden aus verschiedenen Teilen des atlantischen Ozeans vorkommen. In der großen Mehrzahl der Fälle sind sie entladen. Daß Pflanzengewebe, augenscheinlich vom Golf- o Über den Bewuchs auf den treibenden Tangen der Sargassosee. 1 kraut selber stammend, und Bewuchsteile gelegentlich und nach der geringen Anzahl der untersuchten Darminhalte zu urteilen nicht allzu selten vorkommen, wird verständlich, wenn man sich daran erinnert, daß die Pflanzen oft in Streifen oder in zusammenhängenden Massen an der Meeresoberfläche treiben; der Wellenschlag wird da fortwährend die Büschel aneinander schlagen und viel von ihnen abreiben, was dann auch als Nahrung dient. Derartige Abfälle werden auch für freilebende Tiere als Nahrung in Betracht kommen, und damit wäre eine Ernährungsbeziehung entgegen- gesetzter Richtung gegeben, bei der die Festsitzenden den Freilebenden zur Nahrung dienen. Es liegt besonders nahe, zu fragen, ob etwa die regelmäßigen Gäste des Sargassums, Krebse, Schnecken, Fische usw. sich von dem Bewuchs ernähren. Ich habe, um dieses festzustellen, den Darminhalt von Planes (Nautzlograpsus) minutus (L.) und Scyllaea pelagiea L. untersucht. beide vom 21. 6. 11 (Nr. D). Im den Krebsen fanden sich in einem Falle massenhaft Triehodesmiumfäden, in allen Nesselkapseln von Physalia und Kapseln unbekannter Herkunft. Diese haben einen kurzen hohlen Stiel, auf dem sich ein diekwandiger Becher erhebt, dessen Wand etwa °/s einer Kugeloberfläche ausmacht und mit einem wulstigen Rand abschließt. Manchmal scheint der Becher durch eine Membran geschlossen zu sein. Der Durchmesser beträgt etwa 60 «. In der Schnecke fanden sich starke, nierenförmige Nesselbatterien und Rivulariaceen. Der Bewuchs scheint also nieht sehr wesentlich für die Ernährung dieser Tiere zu sein. Enge vitale Zusammenhänge der Tiere und Pflanzen des Bewuchses mit den Organismen ihrer Umgebung sind ferner in der Aussendung und Ansiedelung freilebender Jugendstadien der festsitzenden „Organismen begründet. Es handelt sich hier um eine viel bestimmtere und festere Bindung des einen Organismus an den andern, als bei der Ernährung, eine Bindung durch die zudem nicht nur die gleichzeitig sondern auch die nacheinander Lebenden in einem lückenlosen Netz von Beziehungen zusammengefügt werden. Freilebende Keime der Stereophilen kommen allerdings nur sehr wenig zur Beobachtung, doch läßt sieh auch auf anderem Wege manches erschließen. So ist hervorzuheben, daß ich bei Laomedea häufig Gonangien mit Medusenknospen, bei Olytia simplex nicht selten Gonophoren gefunden habe, dagegen nie bei den Sertularien und Aglaophenia. Obwohl diese aus sehr verschiedenen ‚Jahreszeiten stammten (vgl. STECHOW 1912 8. 371). Bei diesen so häufigen und verbreiteten Arten scheint demnach diese Art ungeschlechtlicher Vermehrung nur eine geringe Bedeutung für die Herstellung von Zusammenhängen in dem Sargassumbewüuchs zu haben, eine größere bei Laomedea, was für die Verbreitung dieser Arten von Bedeutung sein muß (s. u. S. 20). Unter den freilebenden Stadien, welche die Kontinuität herstellen, 16 Ernst Hentschel. werden Spermatozoen von Bedeutung sein, doch kennen wir keine aus dem Plankton. Theoretisch sei daran erinnert, daß Befruchtung im allgemeinen Nachbarschaft der Geschlechter voraussetzt. Die festsitzenden Organismen der Sargassosee sind durch ihre Zusammendrängung auf kleinen Substraten, durch Koloniebildung, zum Teil durch Hermaphroditismus und durch die Häufigkeit der Berührung benachbarter Pflanzen in dieser Beziehung wohl nicht ungünstig gestellt. Freie Larven sind von Hydroiden und Aseidien im Plankton der Sargassosee nicht gefunden. MICHAELSEN hat jedoch (1920 S. 42) in dem von mir untersuchten Diplosomamaterial Larven beobachtet. Inbetreff der Bryozoen aber hat die Planktonexpedition den innigen Zusammenhang zwischen dem Vorkommen der Larven und der Erwachsenen aufs klarste erwiesen. Cyphonautes beginnt (LOHMANN 1904, Taf. 3) an der Fahrtlinie des „National“ genau in dem Augenblick in großer Menge aufzutreten, wo das Golfkraut erscheint, und verschwindet genau in dem Augenblick fast ganz, wo die Tangbüschel verschwinden. In anderen Fällen scheint das Freileben der ‚Jugendstadien ein auf die nächste Umgebung des Mutterorganismus beschränktes zu sein. Die Rivulariaceen bilden Hormogonien aus, kurze Fadenstücke, die auf dem Substrat zu kriechen vermögen, und so die Pflanzen weiter ausbreiten. Aus dieser Art der Vermehrung wird die Art des Auftretens der Calothrix- und Dichothrixarten völlig verständlich; das benachbarte Vorkommen der Büschel bis zur völligen Verhüllung eines Blattes und die geringe Regel- mäßigkeit im Auftreten auf den verschiedenen Teilen einer Pflanze ent- sprechen dem. Die Übertragung von einem Tangstück auf das andere mag auf planktonischem Wege geschehen können, wahrscheinlicher vielleicht noch bei gegenseitiger Berührung zweier Sargassumpflanzen, bei der es leicht zum Abstreifen dieses nur lose aufsitzenden Algenbewuchses kommen muß. Bei Spörorbis und Lepas haben wir eine ausgeprägte Brutpflege, verbunden mit der Neigung der ‚Jungen, sich in unmittelbarer Nähe des Muttertieres festzusetzen, also dieselbe Stereophilie der Keime, wenn ich so sagen darf, wie bei Rivulariaceen. Sie begünstigt jedenfalls die Erhaltung auf treibendem Substrat, wenn sie auch die Übertragungs- möglichkeiten verringert. Man kann allgemein sagen, daß je nachdem, wieweit der ursprüngliche Familienverband zwischen Eltern und Keimen erhalten bleibt oder sich lockert. der Organismus mehr für die Ausbreitung auf dem einzelnen Substrat oder für die von einem zum andern geeignet ist. In allen Fällen ist Substratgewinnung die große Schicksalstrage für die Keime. Ähnlich wie bei der Ernährung stehen auch bei der Fortpflanzung den Beziehungen zwisehen festsitzenden Organismen und freilebenden Jugendformen umgekehrte gegenüber. Mehrere Arten von Eiern, vermutlich jenen Tieren zugehörig, die nomadisch von einer Sargassıumoase zur Über den Bewuchs auf den treibenden Tangen der Sargassosee. 17 anderen wandern, wurden oben (S. 5) erwähnt. Bei den „Fischnestern“ wird die Beziehung eine noch engere, indem das treibende Kraut zum Zweck der Brutpflege zusammengebaut wird. Die freilebenden Keime der Bewuchsorganismen stellen die Kontinuität zwischen verschiedenen, voneinander unabhängigen Sargassumbüscheln her. Sie begründen zugleich bei ihrer Ansiedelung die engen Lokalisations- beziehungen, welche die festsitzenden Organismen zu ihrem lebendem Substrat haben. Daß allerdings das Leben des Substrats für die Besiedelung nicht notwendig zu sein braucht, geht daraus hervor, daß auf Schlacke (Nr. 25) oder auf dem Panzer einer Schildkröte (Nr. 24) zum Teil die gleichen Organismen, wie auf dem Golfkraut gefunden werden. Andererseits läßt sich nachweisen, daß das Wachstum des Krautes von Einfluß auf die Besiedelung ist. Alle Stücke von treibendem Sargassum, die ich unter- suchen konnte, waren besiedelt. Und die meisten waren auf allen Teilen ihres Körpers, Stielen, Beeren und Blättern, so stark besiedelt, daß der Bewuchs sich fast über den ganzen Pflanzenkörper ausdehnte. Auch bei den Herbarpflanzen, die jedenfalls nicht um des Bewuchses willen gesammelt waren, traf das zu. Nur die jüngsten Beeren und Blätter sowie die Enden noch wachsender Blätter sind fast regelmäßig frei. Die Ausbreitung des Bewuchses, insbesondere der stets zuerst vorhandenen Hydrorhizen der Hydroiden, scheint also dem Wachstum. der Pflanze stets und überall, jedoch in einem bestimmten Zeitabstande nachzufolgen. Bisweilen ist die Besiedelung mit einer Art auf den älteren Teilen der Pflanzen deutlich stärker, als auf den jüngeren, so zeigten auf einem gerade gewachsenen Stengel (Nr. 17a) Blätter von 48 bis 60 mm Länge vom unteren, mittleren und oberen Drittel durchschnittlich 110, 76 und 30 Individuen von Olytia. Sehr bemerkenswert ist der Unterschied der inneren, älteren und äußeren, jüngeren Teile der Pflanzen in bezug auf die Zusammensetzung des Bewuchses den Arten nach. Der auffallende weiße Überzug, den die Kalkskelette von Membranipora und Spirorbis erzeugen, beschränkt sich meist auf die inneren Stockteile, also hauptsächlich die Hauptstengel, älteren Beeren und Basalteile älterer Blätter, während die peripherischen Teile fast nur mit Hydroiden bedeckt zu sein pflegen. Man könnte daran denken, daß jene Organismen einer geschützteren Lage als die Hydroiden bedürften, aber dann müßten sie auf den oft zusammengeknäuelten Stücken auch die mehr nach innen gelegenen Blätter stärker besiedeln. Vielmehr scheint es allein das Alter der Pflanzenteile zu sein, welches diese Verteilung bedingt. Während sich die Hydroiden schnell vegetativ über die ganze Pflanze ausbreiten, so daß eine einzige ursprüngliche Ansiedelung zur Bedeckung des ganzen Büschels genügt, erzeugt eine Larve von Membranipora eine nur langsam sich vergrößernde örtlich beschränkte Kolonie, eine solehe von Spirorbis nur ein Individuum. Eine Bedeekung von ausgedehnten 2 18 Ernst Hentschel. Pflanzenteilen durch diese Tiere kann daher nur sehr langsam und nicht in eroßen Zügen, vielmehr nur dureh sozusagen mosaikartige Flächen- ausfüllung allmählich stattfinden. Je älter nun ein Pflanzenteil ist, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß die Larven jener Organismen Gelegenheit gehabt haben, sich auf ihm anzusiedeln. Ältere Teile müssen im allgemeinen stärker als jüngere (vel. Fig. 4), ältere Pflanzen stärker als jüngere Pflanzen besiedelt sein, vorausgesetzt, daß die Besiedelung vom umgebenden Plankton aus stattfindet. Bei der Ausbreitung der Kolonien auf den Pflanzen läßt sich oft en Einfluß bedingten Lokalisationsmöglichkeiten auf die Richtungen, in denen Sprossung, Knospung und Teilung fortschreiten, er- kennen. Die Krusten von Membranipora zeigen meist in der Anordnung ihrer Zellen den Ansiedelungspunkt und die Wachs- tumsriehtungen. Sie pflegen, wenn sie erößer werden, sich in der Richtung des Sargassumblattes zu strecken, während das Hinüberwachsen auf die andere Blatt- seite seltener und wohl später einzutreten pflegt. Auf den kugeligen Blasen baut Richtung auf. Die Kolonien von Diplo- soma scheinen mit Vorliebe die Blatt- und Astwinkel auszufüllen, was jedoch vielleicht nieht an der Wachstumsrichtung, sondern an der von HARTLAUB (vgl. HARTMEYER 1906 p. 126) nachgewiesenen Fähigkeit dieser Synascidien, auf dem Kt Substrat zu kriechen, liegt. Die Hydro- 2 rhiza der Hydroiden scheint ein deutliches Bestreben zu geradlinigem Fortwachsen zu haben. Damit mag es zusammenhängen, daß sie auf den Blasen gewöhnlich deutlich in größten Kreisen — als den Richtungen geringster Krümmung — verläuft, und auf den Blättern, von dem zylindrischen Blattstiel herkommend, mit Vor- liebe in der Hauptriehtung der Blätter. An den Stellen, wo die Hydro-' Yhiza ein Stöckehen treibt, pflegen zugleich zwei Seitensprosse, etwas schräg nach vorn gerichtet, von ihr auszugehen. Diese erreichen alsbald der durch die Gestaltung des Substrats , sich die Kolonie ohne Bevorzugung einer Pisten echte ee TETLTTTELU—L— —L ER Über den Bewuchs auf den treibenden Tangen der Sargassosee. 19 den Rand der Blätter und biegen dann auf die andere Seite um, an der sie unter ungefähr gleichem Winkel zum Blattrande, gleichsam als ob sie dort reflektiert würden, weiterwachsen. Der Umbiegungsvorgang dürfte einen Knospungsreiz erzeugen, denn an der Knickungsstelle pflegt ein Polypenstöckehen hervorzusprossen. Wenn übrigens eine Hydrorhiza unter sehr spitzem Winkel auf den Blattrand trifft, so bleibt sie meist auf derselben Blattseite, indem sie mit schwacher Richtungsänderung weiter- wächst. Auch auf die Koloniestärke des einzelnen Hydroidenstöckchens scheint das Substrat von Einfluß zu sein; die stärksten Stöckchen stehen meist in der Mittelzone des Blattes. Wenn bei anderen Organismen die Beziehungen zu der Gestaltung der Substratpflanze weniger auffallen als bei den Hydroiden, so dürften sie doch überall vorhanden sein. Erwähnt sei noch, daß die Rivulariaceen mit Vorliebe an den Rändern der Blätter Ansiedelungspunkte suchen, während Spiörorbis besonders gern auf den Beeren siedelt und auf den Blättern die leieht rinnenförmigen Einsenkungen zu beiden Seiten der verdiekten Blattachse zu bevorzugen scheint. Man gewinnt den Eindruck, daß die Keime aller Organismen außerordentlich fein auf die kleinsten Unterschiede in der Oberflächenbeschaffenheit des Substrats reagieren. Das Leben der Bewuchsgemeinschaft ist also von dem des Sargassums abhängig. Ist etwa auch das Umgekehrte der Fall? Ich habe keine Beobachtungen der Art gemacht: Wenn Hydrorhiza, Membraniporakolonien, Rivulariaceenbüschel die Blattränder umwachsen, so scheint das keinen Einfluß auf das Blattwachstum zu haben. Angenommen werden muß aber wohl, daß der Bewuchs mehr oder weniger, daß starker Bewuchs wesentlich die Assimilationstätigkeit der Pflanze beeinträchtigt. Eine zweitenotwendige Annahme ist die, daß die Belastung des Krautes mit Kalkskeletten die Gefahr des Absinkens in die Tiefe erhöht. 3. Das Gesamtleben des Bewuchses. Das Leben des treibenden Krautes der Sargassosee als Ganzes in seinen Beziehungen zu den allgemeinen Hochseebedingungen, zu den besonderen Bedingungen einer Halostase, zu dem Pflanzenwuchs an benach- barten Küsten und Inseln hat seit Alexander von Humboldt die Botaniker viel beschäftigt. Eine entsprechende Gesamtbetrachtung des Bewuchses soll im folgenden vorgenommen werden. Im großen und ganzen gesehen stellt sich der Bewuchs in der gesamten Sargassosee als’ etwas Einheitliches dar, als ein Seitenstück zu dem einheitlichen pflanzlichen Substrat. Die allgemeine und gleich- artige Bewachsung der Krautbüschel mit den immer wiederkehrenden Grundtypen von Organismen, Hydroiden, Membranipora und Spirorbis, 9# 20 Ernst Hentschel. “ denen vielleicht noch die Rivulariaceen angereiht werden können, erzeugt diesen Eindruck des Homogenen. Man kann sagen, daß die coenobiotischen Merkmale des Bewuchses ihn zu einem geschlossenen Ganzen machen. Anders stellt sich die Sache bei einer chorologischen Betrachtung der einzelnen Arten dar. Zwar scheinen emige der häufigsten ziemlich gleich- mäßig verbreitet zu sein, andere verteilen sich sehr ungleichmäßig. Die Gattung Ceramium (Fig. 5) kommt auf allen Fundstätten zwischen Florida und den Azoren vor, sonst nirgend. Die Gattung Diplosoma kommt in einem durch die Stationen 5—8 gekennzeichneten kleinen, ununterbrochenen Gebiet südsüdwestlieh der Azoren vor, sonst nirgend. Von den Hydroiden, C CERAMIUM SPEC. D DIPLOSOMA GEL. A IIER a ISIS bei denen die in der Literatur verzeichneten Funde an (NB!) treibendem Kraut mit berücksichtigt wurden (Fig. 6), kommt Laomedea sargassi von Florida bis in die Umgegend der Azoren an der großen Mehrzahl der Fundstätten vor, nie in der südlichen Hälfte der Sargassosee. Zwei Arten von Sertularia zeigen eine gewissermaßen ringförmige Verbreitung; sie bewohnen alle Teile der Zonen II und III der KRÜMMELschen Karte, fehlen aber fast ganz in der innersten Sargassosee, der Zone IV. Der einzige Nachweis des Vorkommens in ihr, bei den Bermudas, beruht auf einem ganz vereinzelten Funde gegenüber dem massenhaften Auftreten von anderen Hydroiden an dem hier angetriebenen Sargassum. Aglao- phenia latecarinata beherrscht dagegen die Zone IV, das Gebiet des größten Goltkrautreichtums. Was ihre Häufigkeit außerhalb dieses Innen- Über den Bewuchs auf den treibenden Tangen der Sargassosee. 2] gebietes betrifft, so muß_berücksichtigt werden, daß in den amerikanischen Küstengewässern verhältnismäßig sehr viele Sargassumfänge, in allen übrigen Teilen der Sargassosee nur ganz wenige Fänge gemacht worden sind. Auch durch andere Befunde möchte sich noch der in diesen Daten gegebene Beweis stützen lassen, daß deutliche geographische Unterschiede in der Organismenverteilung vorhanden sind. Und doch zeigen dieselben Tatsachen wieder auch die biogeographische Einheitlichkeit des Gebietes: Zirkelstrom und Halostase bedingen augenscheinlich im Zusammenhang mit den umliegenden Landverhältnissen diese Verteilungsweise der Orga- nismen (S. U.). Fi L LAOMEDEA SARGC. d S SERTULARIA VER. £ SERTULARA MY SS | A AGLAOPHENIALA. Sr a Mr nem = Richtung der Meertratrömun, s = : 77 = = = =, = = S; = SZ h Te ES j SI Fig. 6. Dieser inneren Einheitlichkeit des Bewuchses entspricht Selbstän- digkeit gegen außen. Wohl gibt es Arten, die sich weit über die Grenzen der Sargassosee hinaus verbreiten; der Bewuchs im ganzen zeigt doch deutliche Unterschiede. Zum Teil mag das durch das Fehlen des für die Sargassosee charakteristischen Substrats bedingt sein. Wenn z. B. in Nr. 26 und 27 des Materialverzeichnisses die Flora und Fauna eine ganz andere ist, so liegt das mit daran, daß sie den großen, tragfähigen Maeroeystisblättern und -blasen aufsitzt. Solche Unterschiede finden sich ja auch auf fremden Substraten innerhalb der Sargassosee, wie das Vor- kommen von ausgewachsenen Zepas auf der nördlich der Azoren gefangenen Schildkröte (Nr. 24) zeigt. Noch wesentlicher kommen Unterschiede in der Herkunft des Wassers in Betracht, die z. B. das Auftreten von Obelia 22 Ernst Hentschel. geniculata au der letzten Station im kalten Falklandstrom bedingen werden. Ferner treten Anzeichen der Küstennähe, des Ursprungs der treibenden Pflanzen aus Küstenbeständen deutlich hervor. Besondere Beachtung ver- dient in diesem Sinne das Material Nr. 25, das Prof. LOHMANN am 19. August 1911 südöstlich von Rio im Brasilstrom aufgefischt hat” Es enthält einen Sargassumzweig, jedoch einen mit Fruchtsprossen, während die der Sargassosee durchweg steril sind. Der Bewuchs auf ihm ist mannigfaltiger, als er sonst zu sein pflegt, denn er enthält je mehrere Arten von Hydroiden und Bryozoen. Die Arten aber (s. 0. S. 4) sind mit wenigen Ausnahmen andere, als in der Sargassosee. Von noch größerer Bedeutung für das richtige Verständnis des Bewuchses der Sargassosee ist der Vergleich mit dem auf festsitzenden Sargassumpflanzen der Küsten. Ich habe zu dem Zweck Herbarpflanzen von Westindien, Brasilien, Madeira und den Kanaren, auch der Westküste der Vereinigten Staaten untersucht. Zusammenfassend, wie es der Raum- mangel verlangt, läßt sich darüber etwa folgendes sagen. Der Bewuchs kann sehr reich sein, aber auch sehr arm. Oft sind die Pflanzen ganz kahl oder nur ımten etwas bewachsen. Pakete von Schneckenlaich kommen auf ihnen hier und da vor. Auf den reich bewachsenen sind die Organismen meist weniger regelmäßig, als auf treibendem Kraut verteilt. Es sind meist andere Arten. Hydroiden sind ziemlich selten, ebenso Spirorbis, auch Membranipora ist nicht sehr häufige. Dagegen treten krustenförmige Kalkalgen (Melobesia) in den Vordergrund, wie ich sie auf treibendem Sargassum nur ein einziges Mal (Nr. 2) gefunden habe. Da- neben finden sich. oft verzweigte, gegliederte Kalkalgen, blatt- oder faden- förmige Grünalgen, verzweigte Bryozoen, Schneckenlaich, junge Balanus, junge Muscheln, auch Spongien. Ein ähnlicher Bewuchs, insbesondere das Vorherrschen der Kalkalgen, zeigt sich auch auf den Sargassen der indopacifischen Küsten. Ferner sei als negatives Merkmal des Küsten- bewuchses erwähnt, daß die an den Bermudas unablässige massenhaft an- geschwemmte Aglaophenia latecarinata dort nie auf festgewachsenem Sargassum gefunden ist. Es ist also offenbar, daß auch gegenüber den Küstenpflanzen der Bewuchs des treibenden Golfkrautes Selbständigkeit besitzt. Nun erhebt sich die Frage, ob und wie sich der hier gekennzeichnete Gesamtzustand des Bewuchses aus den Bedingungen der Umgebung er- klären läßt. Insbesondere fragt es sich, welchen Einfluß die Verhältnisse von Kreisstrom und Halostase, welchen die Lebensweise des Golfkrautes in seiner Gesamtheit, welchen die Küsten und das Leben an ihnen auf den Bewuchs haben. Es erscheint in der Tat möglich, aus diesen Um- ständen ein tieferes Verständnis für das Ganze des Bewuchslebens zu gewinnen. So stellt sich seine Einheitlichkeit und Geschlossenheit Über den Bewuchs auf den treibenden Tangen der Sargassosee, 23 augenscheinlich als Wirkung des die Halostase unnziehenden geschlossenen Stromkreises mit seinen verhältnismäßig eimförmigen Lebensbedingungen dar. Auch die geographische Verteilung der Arten läßt sich daraus erklären. Die Arten Zaomedea sargassi und Ceramium spec. kennzeichnen sich als Golfstromorganismen. Von der Rotalge mögen Keime vom Strom getragen sich überall an dem Sargassum ansiedeln. Die Hydroide ist als festsitzende Küstenform bekannt. Auf .dem Sargassum tritt sie im all- gemeinen mehr als Nebentorm auf (vgl. Tabelle II). als wäre sie zwischen die anderen Hydroiden gelegentlich angesiedelt. Dem entspricht es, daß die Tiere gewöhnlich Gonangien tragen. Das Verbreitungsgebiet der beiden Sertularien scheint ganz dem Kreisstrom zu entsprechen. Auch sie kommen an den Küsten vor; ihr beherrschendes Verhältnis zum Golfkraut läßt es denkbar erscheinen, daß sie die Stützpunkte am Lande entbehren können, aber ihr Fehlen im Binnenteil der Sargassosee, dessen Wasser am wenigsten Küsteneimflüssen unterworfen sein dürfte, spricht vielleicht dagegen. Bei Aglaophenia latecarinata ist ein festsitzendes Vorkommen an den Küsten nicht bekannt. Ihr ganzer Lebenslauf scheint dauernd auf der Hochsee vonstatten gehen zu können. So beherrscht sie die eigentliche Halostase. Daß das Vorhandensein von Küstenstützpunkten unter Umständen von großer Bedeutung für die Verbreitung sein kann, scheint Diplosoma gelatinosum zu beweisen. Diese Art ist von den Ostküsten des atlan- tischen Ozeans bekannt. Vermutlich kommt sie auch auf den Azoren vor, von denen dann die pelagische Kolonie im Süden davon immerfort mit Larven gespeist werden muß. Die Funde zeigen, daß sie äußerst beständig ist, denn sie wurden 1854 oder 59, 1903 und 1911 gemacht. Weniger einfach als die vorstehend erörterten Beziehungen sind die des Gesamtlebens des Bewuchses zu dem des Sargassumkrautes zu ver- stehen. Es sei kurz darauf hingewiesen, daß Halostase und eigentliche Krautsee nicht ganz zusammenfallen. Diese ist, wie die Karten (Fig. 5 und 6, SCHOTT 1912 Taf. 16) zeigen, gegen jene etwas nach Süden und Westen verschoben, und die eben erwähnte Verteilung von Aglaophenia und Sertularia scheint sich nach den wenigen vorliegenden Feststellungen mehr an die Sargassumverteilung als an die Strömungsverhältnisse anzu- schließen. Jedenfalls muß ja eine weitgehende Schicksalsgemeinschaft zwischen Bewuchs und Substrat bestehen, und es muß daher gefragt werden, wie sich das Leben des Bewuchses zu dem Lebensgang des Sargassums als eines Ganzen verhält. Die Frage nach der Existenzmöglichkeit des treibenden Krautes in der Sargassosee ist von den Botanikern in zwei ganz verschiedenen Weisen beantwortet worden. Einerseits — und das gewöhnlich — wird angenommen, daß das Kraut von den Küstenbeständen Westindiens losgerissen sei und, von der Strömung hinausgetragen, in der offenen See allmählich zugrunde 24 Ernst Hentschel. gehe. Andererseits wird gesagt, es handele sich um Pflanzen, für die die Hochsee der natürliche Standort ist, an dem sie sich durch rein vegetative Vermehrung dauernd erhalten. Zwischen diesen Extremen ist die Auf- fassung möglich, daß der im wesentlichen selbständige Hochseebestand doch mehr oder weniger der dauernden Zufuhr von der Küste her bedürfe. Die botanischen Gründe für die eine und andere Erklärung sollen hier nicht erörtert werden (vgl. BÖRGESEN 1914, S. 12 ff.). Es soll nur gefragt werden, ob eine dieser Hypothesen geeignet ist, die Bewuchsverhältnisse verständlicher zu machen. Damit würde nicht nur deren Erklärung ge- fördert, sondern auch die betreffende Hypothese selbst durch neue Gründe gestützt, werden. Ich habe in der Tat die Überzeugung gewonnen, daß dies für die Hypothese der Selbständigkeit des Hochseesargassums, wenn nicht der absoluten, so doch einer sehr hochgradigen, zutrifft. Die wich- tigsten Gründe dafür sind folgende: 1. Die Küstenpflanzen sind wesentlich anders besiedelt als die Hochsee- pflanzen (s. 0. S. 22). Selbst wenn man die wenig wahrscheinliche Annahme einer so allgemeinen und so reichen Neubesiedelung nach der Loslösung machen wollte, bliebe der restlose Schwund der Küsten- besiedelung bei freiem Treiben in dem ruhigen Wasser der offenen See unverständlich. Eine Sargassumprobe meines Materials, am Nordrande des Golf- stromes gefunden, scheint allerdings auf den ersten Blick diesen Unterschied zu-verwischen. Der Bewuchs von Nr. 2 enthält reich- lich Kalkalgen und ist besiedelt von freilebenden Küstenorganismen, Polychaeten (Nereis dumerilü), Asseln und Pyenogoniden. Küstenein- fluß ist also unverkennbar. Aber diese Pflanzen sind zugleich sehr reich an Membranipora, auch Spirorbis ist auf ihnen nicht selten, der Bewuchs kann also nicht sehr jung sein, und sie selbst haben deutlich Zeichen des Alters, insbesondere dunklen, brüchigen, blatt- armen Stengel. Es scheint, daß sie, von der Hochsee kommend, nur vorübergehend eine Zeitlang an der Küste verweilt haben und dort aus den reichen neritischen Organismenbeständen besiedelt worden sind. Da das Sargassum dieser Fundstätte noch so reich mit Küstenorganismen besetzt ist, beweist es gerade, daß die Pflan- zen der übrigen Fundstätten, die davon nichts zeigen, nicht von der Küste stammen. 2. Es läßt sich, wie oben (S. 17) gezeigt wurde, ein Altern des Bewuchses nachweisen. Kämen nun die Pflanzen alle von Westindien und gerieten in den Kreisstrom, so müßte im Ostteile und noch mehr in der süd- lichen Hälfte der Strombahn der Bewuchs die Merkmale des Alterns zeigen, was nicht der Fall ist. Selbst wenn man die Annahme hinzu- nimmt, daß die einzelne Pflanze in jahrelangem Treiben mehrfach Über den Bewuchs auf den treibenden Tangen der Sargassosee. > > > 29 den Kreis durchläuft, bleibt es unwahrscheinlich, daß diese Unter- schiede ganz verwischt werden sollten. Es müßte beim Vergleich ver- schiedener Sektoren des Kreisstroms ein Unterschied des Durchschnitts- alters des Bewuchses hervortreten. Bewuchs mit auffallenden Alters- merkmalen wurde aber nur im innersten Teil der Sargassosee, und zwar an zwei Stationen (Nr. 15 und 16), gefunden, abgesehen von der Zunahme des Durchschnittsbewuchses von Spirorbis von außen nach innen (S. 7). Die Altersunterschiede im Stromkreis traten dem segenüber entschieden zurück und zeigten keinerlei Regelmäßigkeit. 3. Die allgemeine und meist vollständige Besiedelung der treibenden Tange mit Hydroiden, die Art ihres Wachsens über die ganze Pflanze unter Freilassung der Blattspitzen und jüngsten Sproßteile, die Seltenheit von Gonophoren bei einigen Hauptarten, die Verteilung der Arten auf schmal- und breitblättrige Pflanzen und die Verbreitung der Hauptarten in der Sargassosee sind im Zusammenhang miteinander gut verständlich aus der Annahme, daß der Sargassumbestand sich unablässig durch lebhaftes Weiterwachsen der Pflanzen erneuert und unablässig infolge des Absterbens älterer Teile durch Zerfall der Pflanzen sich vermehrt, wobei jede selbständig werdende junge Pflanze sogleich mit Hydroiden infiziert ist. Die besagten Verhältnisse wären unverständlich, wenn es sich um langsam zugrunde gehende Pflanzen mit nur noch ganz unbedeutendem Wachstum handelte. Nimmt man diese Gründe nebst den von den Botanikern aus dem Zustande des Sargassums selbst hergeleiteten als stichhaltig an, so wird man dem Satze zustimmen, daß das treibende Golfkraut mit seinem Bewuchs wahrscheinlich eine reine Hochseeformation, jedenfalls aber nicht bloß eine auf die Hochsee verschlagene Küstenformation ist. 26 Ernst Hentschel. Verzeichnis der angeführten Schriften. BÖRGESEN, F. 1914. The Species of Sargassum usw. In: Mindeskrift for Japetus Steenstrup, Kopenhagen. HARTMEYER, R. 1906. Beiträge zur Meeresfauna Helgolands. 15. Die Ascidien von Helgoland. Wiss. Meeresuntersuch. (N.F.) Bd. 8, Abt. Helgoland. HENTSCHEL, E. 1916. Biologische Untersuchungen über den tierischen und pflanzlichen Bewuchs im Hamburger Hafen. Mitt. Zoolog. Museum, Hamburg, Bd. 33. KRÜNMEL, O. 1891. Die Nordatlantische Sargassosee, Peterm. Mitteil., Bd. 37, S. 129. Dasselbe 1892 in Ergebn. Plankton-Exp., B. 1. LOHMANN, H. 1904. Cyphonautes. In Ergebn. Plankton-Exp., Bd. IV N. — 1912. Untersuchungen über das Pflanzen- und Tierleben der Hochsee. Veröffentlich. Instit. f. Meereskunde, Berlin (N. F.) A. 1. — 1920. Die Bevölkerung des Ozeans mit Plankton nach den Ergebnissen der Zentri- fugenfänge während derAusreise der „Deutschland“ 1911. Archiv f. Biontologie, 4. Bd. MICHAELSEN, W. 1919. Zur Kenntnis der Didemniden. Abhandl. Naturw. Vereins Hamburg, Bd. 21 8. 42. SCHOTT, G. 1912. Geographie des Atlantischen Ozeans. Hamburg, Boysen, 8°. STECHOW, E. 1912. Hydroiden der Münchener Zoologischen Staatssammlung. Zoolog. i Jahrb. Syst., Bd. 32. Oligochäten vom westlichen Vorderindien und ihre Beziehungen zur Oligochätenfauna von Madagaskar und den Seychellen. Von W. MICHAELSEN, Hamburg. Mit 8 Abbildungen im Text. Die interessanten Ergebnisse der Untersuchungen STEPHENSONS') über Oligochäten. von Portugiesisch-Indien und Nordkanara mit ihrer bemerkenswerten Beziehung zur Oligochätenfauna Madagaskars hatten den Wunsch in mir erweckt, ebenfalls einmal die Oligochäten eines West- distriktes Vorderindiens aus eigener Anschauung kennenzulernen. Dieser Wunsch ging in Erfüllung, als mir Kollege ©. R. NARAYAN RAO im Aus- tausch gegen einige von ihm gewünschte Literaturwerke und gegen andere Oligochäten eine Anzahl Regenwürmer von Curg (Coorg) und Mysore übersandte, eine Gefälliekeit, für die ich ihm auch an dieser Stelle herz- lichen Dank ausspreche. Die vorliegenden Blätter bringen eine Bearbeitung dieses bemerkenswerten Materials mit Ausnahme der Moniligastriden und Mierochätiden (Gattungen Dramwida und Glyphidrilus), deren Bearbeitung NARAYAN RAO sich selbst vorbehalten hat. Wie zu erwarten war, stellen die Olieochäten dieses Distriktes, bis- her für Oligochätenforscher Terra incognita, der Hauptsache nach neue Arten dar, darunter den Vertreter einer überhaupt neuen Gattung (Oenero- driline Curgia) und den einer für Vorderindien neuen Gattung (Oetochätine Howascolex). Das Hauptinteresse der Sammlung liest in gewissen geo- graphischen Ergebnissen. Zunächst zeigt sich wieder die weitgehende Sonderung einzelner selbst kleiner Distrikte Vorderindiens, ist dieser Distrikt von Curg und Mysore doch keinem der benachbarten Oligochäten-Distrikte ohne weiteres anzugliedern. Besonders auffallend ist der Unterschied zwischen dem Curg-Mysore-Distrikt und dem nahe liegenden Süddistrikt von Cochm und Travancore. Zwar die auch in anderer Richtung: weiter ver- breitete Gattung Drawida ist nach den (noch nicht veröffentlichten ?) Unter- suchungen NARAYAN RAOs auch im Curg-Mysore-Distrikt wie im südlichsten Indien üppig entfaltet, doch die in letzterem Gebiet vorherrschende Gattung Megascolex (8.1. = Megascolex s.s. + Notoscolex) ist im Curg-Mysore-Distrikt nur noch schwach vertreten. Dafür tritt hier anscheinend vorherrschend eine Octochätinen-Gattung auf, Howascolex, die dem gut durchforschten Süddistrikt offenbar ganz fehlt, während sie in dem nördlicheren Distrikt ') J. STEPHENSON, 1917, On a collection of Oligochaeta from various parts of India and Further India; in: Rec. Indian Mus. XII. 8 \W, Michaelsen. von Nordkanara und Portugiesisch-Indien dureh eine anscheinend ver- wandte Gattung vertreten wird, nämlich durch Zrythraeodrilıs STEPH. (s. 1.2). Diese Gattung ließ eine auffallende verwandtschaftliche Beziehung zu der bisher nur von Madagaskar bekannten Gattung Howascolex MICH. erkennen. Die oben erwähnten Octochätinen von Curg und Mysore zeigen aber diese Beziehung noch einleuchtender, insofern sie dem madagassischen Typus der Gattung Howascolex noch näherstehen als die Arten der Gattung Erythraeodrilus, und zwar so nahe, daß ich nicht umhinkann, sie der Gattung Homwascolex einzuyerleiben. Der Distrikt Ourg-Mysore lehnt sich demnach eng an den nördlicheren Distrikt von Nordkanara und Portugiesisch- Indien an, ohne jedoch ohne weiteres mit ihm verschmolzen werden zu können. Erst durch diesen südlicheren Distrikt wird die Beziehung des mittleren Westgebietes von Vorderindien zu Madagaskar vermittelt. Eine ähnliche süd- bis südwestwärts weisende geographische Beziehung dokumentiert die neue Ocnerodrilinen-Gattung Curgia. Gemeinschaftlich mit dem vorderindischen Vertreter der nächstverwandten Gattung Gordiodrilus bildet sie das distale Ende allgemeinerer Verwandtschaftlinien zu den Tordiodrilus von Sansibar und Madagaskar, läßt aber außerdem noch eine speziellere Beziehung zu einem Oligochäten von den Seychellen vermuten, den ich bisher irrtümlich den Acanthodrilinen zugeordnet habe, nämlich zu Acamthodrilus braueri MICH. Eine bei dieser Gelegenheit ausgeführte Nachuntersuchung der Originale dieser Seychellen-Form ergab, daß diese Art, für die ich später die angeblich den Acanthodrilinen zuzuordnende Gattung Maheina aufstellte, eine Ocnerodriline ist, verwandt den Gattungen Gordiodrilus und Kerria und mit bemerkenswerter Beziehung zur neuen vorderindischen Gattung Curgia. Eine eingehende Erörterung der verwandtschaftlichen Beziehungen der hier hauptsächlich zu besprechenden Octochätinen und Oenerodrilinen füge ich in den folgenden beschreibenden Teil ein. Fam. Acanthodrilidae. Unterfam. Octochaetinae. Außer einer neuen Art der Gattung Ramella enthält die Sammlung von Curg und Mysore 3 Arten (samt einer Varietät) Octochätinen, die der bisher nur von Madagaskar bekannten Gattung Howascoler mit dem 2) Erythraeodrilus s.1.— Erythraeodrilus STEPH. s.s.+ Hoplochaetella STEPH. (non MICHAELSEN): Wie ich unten darlegen werde, können die STEPHENSONschen Hoplochaetella- Arten nicht der Gattung Hoplochaetella MICH. (Typus: Perichaeta stuarti BOURNE) zugeordnet werden. Sie. müssen mit Erythraeodrilus kinneari STEPH., der eine unrein mieroscoleeine Form jener Gruppe unrein acanthodriliner Formen darstellt, zu einer Gattung vereint werden, der die Bezeichnung Erythraeodrilus STEPH. (s.1.) zukommt (siehe unten!). 29 ac Öligochäten vom westlichen Vorderindien. Typus H. madagascariensis MICH.’) zugeordnet werden müssen. Auf den ersten Bliek könnte es scheinen, als ständen sie der Gattung Erythraeo- drilus (s. 1.) (siehe Fußnote °) näher, oder als bildeten sie eine Ver- mittlung zwischen dieser und der Gattung Howascolex (s. s., d.h. nach der bisher auf Grund der einzigen madagassischen Art gebildeten Diagnose). Diese beiden Gattungen unterscheiden sich aber scharf durch die Anord- nung und Gestaltung der Chylustaschen bzw. der Chylustaschen-artigen Bildungen am Ösophagus. Man kann die Unterfam. Octochaetinae nach dem Vorhandensein bzw. der Anordnung der Chylustaschen oder Chylustaschen -artigen Bildungen in 3 scharf unterschiedene Gruppen sondern, eine Gruppe, bei der solche Bildungen ganz fehlen, eine zweite Gruppe, bei der sie auf den Bereich der 4 Segmente vom 14.—17. beschränkt sind, und eine dritte, bei der sie sich im Bereich der 4 Segmente vom 10.—13. finden. Ein Übergang zwischen der zweiten und dritten Gruppe ist nicht erkennbar. Falls sich eine solehe Bildung im 14. Segment findet (ein nieht sicher festgestellter und jedenfalls seltener Fall), so ist sie mit einer gleichen Bildung im 15. und 16. Segment kombiniert; andererseits bei den Formen, bei denen sie im 13. Segment auftritt, finden sich ausnahmslos gleiche Organe im 12. Segment. Es scheinen demnach diese beiden Gruppen unabhängig voneinander entstandene, nicht homologe Bildungen darzustellen. Ich muß aber vorweg bemerken, daß diese Gruppensonderung vielleicht nur eine unnatürliche ist und nicht durchaus den Verwandtschaftsverhält- nissen entspricht; denn die beiden oben erwähnten Gattungen Howascolex und Erythraeodrilus: scheinen näher miteinander verwandt zu sein, trotz- dem sie verschiedenen Gruppen angehören. Die erste Gruppe, deren Vertreter ösophagealer Chylusorgane ganz entbehren, also einen indifferenten Zustand darstellen, wird lediglich von der kleinen Gattung Ramella gebildet, die jüngst durch STEPHENSON®) von der großen Gattung Octochaetus abgetrennt wurde. Bei der zweiten Gruppe finden sich Chylustaschen oder Chylus- taschen-artige Bildungen stets im Bereich des 14.—17. Segments, meist im 15. oder 16. oder in beiden. Zu dieser Gruppe gehört zunächst die Gattung Howascolex. Bei dem Typus dieser Gattung, H. madagascariensıs MICH., ist der Ösophagus im 16. Segment stark erweitert; er zeigt hier eine nur ventral schmal unterbrochene Chylustaschen-Struktur der Wandung. Die 3 neuen Howascolex-Arten von Curg und Mysore, die ich hauptsächlich aus diesem Grunde dieser Gattung zuordnete, zeigen genau oder wenigstens %) W. MICHAELSEN, 1901, Oligochaeten der Zoologischen Museen zu St. Petersburg und Kiew; in: Bull. Ac. Sei. St. Petersb., XV, p. 202, Taf. II, Fig. 13—15. 4) J. STEPHENSON, 1921, Contributions to the Morphology, and Zoogeography_of Indian Oligochaeta; in: Proc. Zool. Soe. London, 1921, p. 109. 30 W. Michaelsen. im wesentlichen die gleiche Chylustaschen-artige Bildung im 16. Segment, eine Art, H. bidens, außer diesem Hauptorgan eine schwächer ausgeprägte gleichartige Bildung im 17. Segment, die Varietät einer anderen Art, H. corethrurus var. ditheca, eine solehe schwächere akzessorische Bildung im 15. Segment. In Hinsicht der Borstenanordnung weichen 2 dieser neuen Arten, AH. corethrurus und H. mekaraönsis, dadurch vom Typus und von der dritten neuen Art ab, daß sie nur am Vorder- und Mittelkörper eine lumbrieine Borstenanordnung, am Hinterende aber eine perichätine Borstenvermehrung aufweisen, ein weiteres Beispiel dafür, daß das Vor- kommen lumbriemer und perichätiner Borstenanordnung durchaus nicht immer an Gattungsgrenzen gebunden ist. Bei der dritten neuen vorder- indischen Art ist die perichätine Borstenvermehrung am Hinterende dadurch vorbereitet, daß einzelne Borsten hauptsächlich der Borstenlinien e und d, vereinzelt aber auch der Borstenlinien b, aus ihrer normalen Stellung herausgerückt sind. Eine wenigstens anscheinend bedeutsame Abweichung von dem Typus ihrer Gattung zeigen die 3 vorderindischen Arten, insofern sie eine wohlausgebildete röhrenförmige Typhlosolis im Mitteldarm besitzen, während H. madagascariensis, den ich neuerdings unter Öffnung des Mittel- darms in ganzer Länge nachuntersucht habe, einer T’iyphlosolis vollkommen entbehrt. In Hinsicht des Exkretionssystems, eine Kombination von Mikronephridien mit echten, mit Flimmertrichtern ausgestatteten Mega- nephridien, schließen sich die vorderindischen Howascolex an den Typus an, wenn auch die Anordnung der Mega- und Mikronephridien nicht ganz die gleiche ist. Zu der zweiten Gruppe gehört ferner die Gattung Oectochaetus. Sowohl bei den neuseeländischen wie bei den vorderindischen Arten dieser Gattung finden sich Chylustaschen oder Chylustaschen-artige Bildungen meist im 15. Segment, manchmal im 15. und 16., selten nur im 16. oder im 17. Segment. In der Ausbildung der Chylusorgane zeigen - jedoch die neuseeländischen und die vorderindischen Vertreter einer bedeutsamen Unterschied. Bei den neuseeländischen Arten, den Vertretern der typischen Gattung Octochaetus s. s., beschränken sich diese Organe wie bei Howascoler auf Erweiterungen des Ösophagus mit Chylustaschen- Struktur der Wandung, bei den vorderindischen Arten haben sich diese Organe dagegen zu richtigen, vom Ösophagus scharf abgesetzten Taschen, echten Chylustaschen, ausgebildet; diese sind wohl manchmal noeh ziemlich einfach geblieben, haben sich aber vielfach zu sehr großen, vom Ort ihres Ursprungs aus dem Ösophagus in ein benachbartes Segment hineinragenden, widderhornförmigen Organen ausgebildet. An und für sich bildet dieser Unterschied in der Ausbildung der Chylusorgane wohl keinen genügenden Grund zu einer systematischen Sonderung, finden wir doch innerhalb der unten zu besprechenden Gattung Rudichogaster die gleichen Verschiedenheiten, ohne bei dieser geographisch einheitlichen Gattung an eine weitere Sonderung zu Öligochäten vom westlichen Vorderindien. 31 denken. Da aber bei Octochaetus eine bedeutsame geographische Trennung der verschiedenen Formen statthat, so halte ich es schon aus praktischen Gründen für gerechtfertigt, eine systematische Sonderung vorzunehmen. Ich fasse deshalb die vorderindischen Vertreter der Gattung Octochaetus Ss. 1., die durch den Besitz echter, scharf abgesetzter Chylustaschen ausgezeichnet sind, zu der Untergattung Octochaetoides, n. subgen., mit dem Typus Octochaetoides aitkeni (FEDARB), zusammen. Zu dieser zweiten Gruppe muß man ferner die Gattung Dinodrilus stellen, bei der mutmaßlich ähnliche Chylustaschen-artige Bildungen im Bereich des 14.—-17. Segments vorkommen wie bei Howascolex. UDE fand bei D. gracılis?) den Ösophagus im 14., 15. und 16. Segment etwas erweitert — das deutet auf solche Bildungen hin —, während BEDDARD von seinem D. benhami®) allerdings nur angibt: „there appeared to be no distinet caleiferous glands“ — er hat solche „Erweiterungen“ mutmaßlich nicht weiter beachtet. Bei D. suteri schließlich fand BENHAM Chylusorgane im 16. und 17. Segment. Zu dieser zweiten Gruppe gehören noch zwei von mir zu Hoplochaetella gestellte neuseeländische Arten, nämlich Plagiochaeta rossi BENH.‘) und P. montana BENH.'), von denen ich je ein typisches Stück nachuntersuchen konnte. Schon STEPHENSON bezweifelte nach seiner Untersuchung vorder- indischer Oetochätinen die Zugehörigkeit dieser neuseeländischen Formen zu Hoplochaetella (. e. s.*) p. 128). Um eine unzweideutige Erörterungs- möglichkeit zu gewinnen, stelle ich vorläufig die Gattung Hoplochaetina, n. gen., mit dem Typus Hoplochaetina rvossi (BENH.), für diese beiden neuseeländischen Formen auf. Es mag sich später erweisen, ob diese Gattung bestehen bleiben muß, oder ob sie mit einer anderen Octochätinen- Gattung zu verschmelzen, bzw. ihr als Untergattung zuzuordnen ist. Auch bei Hoplochaetina beschränken sich, wie ich bestätigen kann, die Chylus- organe auf ventral schmal unterbrochene allseitige Erweiterungen des Ösophagus mit Chylustaschen-Struktur der Wandung, blutreichen breiten, dichten Längslamellen, die im das Lumen hineinragen. Nach BENHAM sollen diese Organe bei beiden Arten im 15. Segment liegen. Ich fand sie jedoch bei beiden Arten im 15. und 16. Segment. Bei H. rossi waren die des 15. Segments stark ausgebildet, die des 16. Segments schwach ausgeprägt, kaum eine Erweiterung des Ösophagus bildend; bei H. montana fand ieh umgekehrt die des 16. Segments sehr stark, die des 15. Segments °) H. UDE, 1905, Terrieole Oligochäten von den Inseln der Südsee und von ver- schiedenen anderen Gebieten der Erde; in: Zeitschr. wiss. Zool., LXXXIII, p. 493. 6) F. E. BEDDARD, 1889, On the Structure of Three New Species of Earthworms, with Remarks on Certain Points in the Morphology of the Oligochaeta; in: Qu. Journ. mier. Sci., N. S., XXIX, p. 107. 7) W.B. BENHAM, 1903, On the Old and some New Speeies of Earthworms belonging to the Genus Plagiochaeta; in: Trans. N. Zeal. Inst., XXXV, p. 285 bzw. p. 289. 32 'W. Michaelsen. schwach ausgebildet. Ich halte es für nicht ausgeschlossen, daß hierin eine gewisse Variabilität herrschen mag, oder daß wir es gar mit einem verschiedenen Kontraktionszustand des Ösophagus in den verschiedenen Segmenten (einmal im 15., einmal im 16. Segment stärker kontrahiert) zu tun haben, und dab BENHAM nur die stark erweiterten Organe als bemerkenswert erwähnte. Für die phyletische Verknüpfung der Gattung (Untergattung?) Hoplochaetina bieten sich zwei verschiedene Octochaetinen- Gattungen dar, Howascolex und Dinodrilus. Ausschlaggebend für eine intscheidung wäre die Gestaltung des Exkretionssystems, die aus den BENHAMschen Angaben leider nieht deutlich zu ersehen ist, und die auch ich wegen des ungünstigen Erhaltungszustandes meines Untersuchungs- materials nicht sicher feststellen kann. Wären die Hoplochaetina-Arten rein mikronephridisch, so müßte die Gattung wohl an Dinodrilus ange- schlossen werden; würden neben den Mikronephridien auch echte Mega- nephridien nachzuweisen sein, so spräche das für die Anknüpfung an Howascolex. Die perichätine Borstenanordnung von Hoplochaetina gibt keinen Hinweis nach der einen oder der anderen Richtung, denn sowohl bei Howascolex, wenn auch nicht bei dem madagassischen Typus der Gattung, wie bei Dinodrilıs sehen wir die Vorstufen einer perichätinen Borstenvermehrung, allerdings in ganz verschiedener Art bei den beiden Gattungen. Einen beachtenswerten Fingerzeig gibt vielleicht der Umstand, daß beide Hoplochaetina-Arten, wie ich nach eigener Untersuchung fest- stellen kann, einer Typhlosolis im Mitteldarm vollständig entbehren, ein seltenes Verhalten in der Unterfam. Octochaetinae, das aber gerade bei dem Typus der Gattung Howascolee — bei den vorderindischen Arten der Gattung schon nicht mehr — beobachtet wurde, während Dinodrilus (wenigstens D. gracılis) wie die meisten Octochätinen durch den Besitz einer Typhlosolis charakterisiert ist. Die phyletische Verknüpfung der Gattungen der zweiten Gruppe ist im allgemeinen ziemlich einleuchtend. Aus Howascolee mit Mega- und Mikronephridien entsproß Octochaetus dureh vollständige Aufteilung der Mesanephridien zu Mikronephridien. Aus Octochaetus entwickelte sich einerseits Octochaetoides durch Ausbildung echter Chylustaschen, andererseits Dinodrilus durch den Beginn einer perichätinen Borstenvermehrung. Schließlich ist Hoplochaetina entweder aus Dinodrilus oder aus Howascolex durch Erwerb einer vollständigen perichätinen Borstenanordnung abzuleiten. In der dritten Gruppe, bei der sich die Chylusorgane im Bereich des 10.—13. Segments ausbilden, sehen wir die gleiche Entwicklung von zunächst einfachen Erweiterungen des Ösophagus zu echten Chylus- taschen, hier in einer phyletischen Hauptlinie zugleich mit einer numerischen Reduktion Hand in Hand gehend. Diese phyletische Hauptlinie wird von den Gattungen Eudichogaster und Eutyphoeus gebildet. Was die Gattung Oligochäten vom westlichen Vorderindien. 3 Eudichogaster anbetritft, so erschien es mir nach dem mir früher zur Ver- fügung stehenden spärlichen und ungünstigen Material fraglich, ob sie der sonst über Nord- und Mittelamerika, Westindien und das tropische Afrika von Liberia und Kamerun bis Harrar verbreiteten Unterfam. Trigastrinae oder der neuseeländisch - madagassisch -vorderindischen Unterfam. Octo- chaetinae zuzuordnen sei. Nach langem Schwanken entschied ich mich für die Trigastrinen und gab damit der Gattung eine falsche phyletische Bindung. Nun stellt STEPHENSON (l. e. s. ') p. 103) an der Hand eines reicheren und besseren Materials und zumal nach Untersuchung gewisser neuer Formen (n. gen. Ramella) die Zugehörigkeit von Kudichogaster zu den Oetochätinen fest. Ich muß dem vollkommen zustimmen, ebenso wie der an gleichem Ort von STEPHENSON befürworteten Vereinigung der von mir (nach EISENs Vorgang) bisher gesondert gehaltenen Unterfam. Diplo- cardiinae mit der Unterfam. Trigastrinae. Die Gattung Budichogaster leitet sich zweifellos, wie STEPHENSON behauptet, von der Octochätinen-Gattung Ramella (1. Gruppe) unter Verdoppelung des Muskelmagens ab, ein Vor- gang, der sich schon innerhalb der Gattung Aramella vorbereitet findet, sehen wir doch bei A. pallida (STEPH.) den Beginn der Bildung eines zweiten ösophagealen Muskelmagens. Wir können nach der Zahl und Ausbildung der Chylusorgane die Gattung Pudichogaster in 3 Abteilungen bzw. Entwieklungsstufen sondern. Die erste Abteilung, die sich im der Einfachheit und „geringen Konzentrierung der Chylusorgane an die in dieser Hinsicht noch ganz indifferente Wurzeleattung Ramella anschließt, wird lediglich durch Zudichogaster bengalensis MICH. repräsentiert; bei ihr zeigt der Ösophagus in den 4 Segmenten vom 10.—13. lediglich ventral eimfache, median durch eine Typhlosolis-artige Einsenkung geteilte Er- weiterungen mit Chylustaschen-Struktur der Wandung. In der zweiten Abteilung nehmen die Chylusorgane die 3 Segmente vom 10.—12. ein und stellen sich als allseitige Erweiterungen, so z. B. bei Bu. chitta- gongensis STEPH., oder, bei weiterer Entwicklung, als paarige ovale, nicht scharf vom Ösophagus abgesetzte Aussackungen dar, so z.B. bei Ei. pusilla STEPH. In der dritten Abteilung schließlich finden sich Chylusorgane nur noch in 2 Segmenten, nämlich im 11. und 12. Segment, diese aber nun zu echten, taschenförmigen, scharf vom Ösophagus abgesetzten, wenn nicht gar gestielten Chylustaschen entwickelt, so z. B. bei Zu. ashworthi MICH. An diese dritte Abteilung von Zudichogaster schließt sich nun unter noch weitergehender Konzentrierung der Chylusorgane die Gattung Krtyphoeus an, bei der sich lediglich ein einziges Paar hoch spezialisierter, echter Chylustaschen im 12. Segment findet (manchmal in das Lumen des Öso- phagus eingestülpt und dann nicht unmittelbar zu erkennen). Nach den ein- leuchtenden Auseinandersetzungen STEPHENSONS über die Beziehungen einer Mehrzahl von Muskelmagen in dissepimental getrennten Segmenten zu einem 3 54 \. Michuelsen. einzigen übergroßen Muskelmagen in dem einheitlichen Raum mehrerer durch Schwund der trennenden Dissepimente verschmolzener Segmente (l. €. s. ®) p. 106—107) können wir Zutyphoeus ohne weiteres als die mieroscoleeine Parallelform von Zudichogaster ansehen, bei der die beiden Budichogaster- Muskelmagen nach Schwund destrennenden Dissepiments miteinanderzueinem eroßen Hutyphoeus-Muskelmagen verschmolzen sind. Die mieroscoleeine Umwandlung findet sich übrigens schon bei einem Budichogaster der dritten Abteilung, bei Kr. barodensis STEPH.”), wenn auch nicht in ganz reiner Form, ausgeführt. Zu der dritten Gruppe mit Chylustaschen im Bereich des 10.—13. Segments kommt nun noch eine Gattung hinzu, die sich nicht ohne weiteres an die eben geschilderte Entwicklungsreihe Aramella- Eudicho- gaster-Eutyphoeus anschließen läßt, nämlich die Gattung Zrythraeodrilus STEPH. (s. 1.). STEPHENSON beschrieb in verschiedenen neueren Arbeiten einige Octochätinen mit perichätiner Borstenanordnung vom Mitteldistrikt des westlichen Vorderindiens, die er teilweise der Gattung Hoplochaetella MICH. (Typus: Perichaeta stuanrti BOURNE) zuordnete (unrein acanthodriline Formen), während er für eine andere die neue Gattung Erythraeodrilus aufstellt (unrein mieroscolecine Parallelform). Nach meinen jetzigen Erfahrungen ist für die Gattungssonderung in der Unterfamilie der Octo- chätinen der Charakter der Chylusorgane recht bedeutsam. Die in Rede stehenden STEPHENSONschen Oetochätinen haben säntlich 4 Paar echte Chylustaschen im 10.—13. Segment, entsprechen also der dritten Gruppe. Von Hoplochaetella stuarti (BOURNE)”), dem T'ypus ihrer Gattung, ist aber die Gestaltung der Chylusorgane unbekannt. Da BOURNE in der Diagnose seiner Art dorsallaterale Aussackungen des Mitteldarms erwähnt, so müssen wir annehmen, daß er auch die Chylusorgane nicht unbeachtet gelassen hätte, falls sie als augenscheinliche, vom Ösophagus deutlich abgesetzte Organe ausgebildet gewesen wären. Ich vermute daher, dab Hoplochaetella stuarti nicht solehe wohlausgeprägte Chylustaschen besitzt wie STEPHENSONS Arten, sondern vielmehr solche unscheinbare Gebilde wie meine Howascolex- Arten, äußerlich nieht scharf ausgebildete Chylusorgane, die höchstens als Erweiterung des Ösophagus erkennbar sind. Auch die geographischen Verhältnisse spreehen mehr für einen Anschluß von Hoplochaetella stuantı an meine vorderindischen Howascolex als an die STEPHENSONschen Hoplo- chaetella-Arten. Diese letzteren samt dem Zrythnaeodrilus sind ganz auf den mittleren Westdistrikt Vorderindiens beschränkt. Schon in dem süd- licheren Curg und Mysore sind sie durch Horwascoler vertreten. Der Fund- ort von Hoplochaetella stuwarti, Vercaud (Yerkad) bei Salem, liegt aber noch °) ). STEPHENSON, 1914, On a collection of Oligochaeta 'mainly from Northern India; in: Rec. Indian Mus., X, p. 358. °) A. G. BOURNE, 1886, On Indian Earthworms. — Part I. Preliminary Notice of Earthworms from the Nilgiris and Shevaroys; in: Proc. Zool. Soc. London, 1886, p. 667. Oligochäten vom westlichen Vorderindien. 35 beträchtlich südlieher, vom Distrikt der STEPHENSONschen Artengruppe aurch den Distrikt meiner Homascoler getrennt. Ich mutmaße daher, dab Hoplochaetella stuarti der Gattung Horwascoler nahesteht, wenn sie nicht mit ihr vereint werden muß. Sie würde sich als Art mit vollendet peri- chätimer Borstenanordnung an jene HAowascolex-Arten anschließen. die am Hinterende perichätin sind, während die Howascolex-Arten mit rein lumbriemer Borstenanordnung das andere Ende der Entwicklungsreihe bilden würden. Ich unterlasse jedoch eine Verschmelzung von Howascolex mit Hoplochaetella (s. strietissime) und eine Ersetzung des Gattungsnamens Howascoler durch Hoplochaetella, weil H. stuarti durchaus eine species inquirenda ist, über deren für die Gattungszuordnung bedeutsamen Charaktere wir ganz im unklaren sind. Aber noch weniger können wir die STEPHENSON- schen Arten diesem gen. inquir. Hoplochaetella zuordnen. Sie bilden eine Gattung für sich, und zwar meiner Ansicht nach nur eine einzige. Die bei Krythraeodrilus limmeari vorgefundene unvollständige miero- seolecine Reduktion des Geschlechtsapparates, die bei anderen, im wesent- lichen noch acanthodrilinen Arten der Gruppe schon vorbereitet ist (Verschiebung der Samenleiter-Poren nach vorn hin), kann ich in diesem Falle nicht als Grund zur Gattungssonderung anerkennen. (Auch die Arten der verwandten Gattung Howascolex zeigen teilweise eine Hinneigung zur microscoleeinen Reduktion.) Die Gattung, die diese teils unrein acanthodrilinen, teils unvollständig microscoleeinen Formen umfaßt, hat den Namen Prythraeodrilus STEPH. zu führen. Als ihr Typus ist Z. kinneari STEPH. anzusehen. Wie sich diese Gattung Erythraeodrilus (s. 1.) zu den übrigen Gattungen der dritten Gruppe stellt, kann ich jetzt noch nieht feststellen. Mit der Anordnung ihrer 4 Paar Chylustaschen im 10.—13. Sesment entspricht sie der ersten, phyletisch ältesten Abteilung von Eudichogaster (Eu. bengalensis), in der Ausbildung ihrer Chylusorgane als echte, scharf abgesetzte Chylustaschen zeigt sie dagegen den Zustand der dritten, jüngsten Krurdichogaster-Abteilung. Dazu aber kommt bei ihr ein Charakter, der, soweit ich aus den vorliesenden Angaben entnehme, der Gattungsreihe Aamella-Eudichogaster-Eutyphoeus ganz fehlt, dagegen in der oben erörterten zweiten Gruppe mit Chylusorganen im Bereich des 14.—17. Segments, bei der Gattung Hoswascolex, auftritt, nämlich echte Meganephridien zusammen mit Mikronephridien. Die phyletische Verknüpfung der Gattung Zrythiraeodizlus ist sehr schwierig, und. wie ich gestehen muß. sehe ich mich auch nieht in der Lage, ihr eine sichere phyletische Stellung anzuweisen, Dürfte man von der auffallenden Über- einstimmung in der Zahl und Lage der Chylusorgane mit Zndichogaster bengalensis und der starken Abweichung in diesen Bildungen von Howa- scoler absehen, so könnte man sie an Horwascoler anreihen. Schwierig erscheint auch die phyletische Verknüpfung der 3 durch ge 56 \W, Michaelsen. die Zahl und Lage der Chylusorgane gebildeten (Gruppen miteinander. Howascolex ist zweitellos eine unmittelbar aus der acanthodrilinen Wurzel- form entsprossene Gattung, hat sie sich doch noch die Meganephridien dieser Wurzelform, wenn auch nicht mehr rein, bewahrt. Zamella, die sich ebenfalls als Grundform einer Reihe darstellt, ist schon rein mikro- nephridisch. Es ist kaum anzunehmen, daß Howascoler unter Zurück- sewinnung der Messanephridien aus Zramella entsprossen sei. Aber auch umgekehrt können wir die in Hinsicht der Chylusorgane noch ganz indifferente Aamella (ohne Chylusorgane) nicht wohl von Howascoler ableiten, bei dem die Chylusorgane bereits eine gewisse Spezialisierung aufweisen. Es fehlt uns für eine einleuchtende Verknüpfung der ver- schiedenen Gruppen eine inditferente Verbindungsform, ein Howascoler ohne Chylusorgane bzw. eine Ramella mit Meganephridien neben Mikro- nephridien. Hoffentlich bringt eine weitere Untersuchung der vorder- indischen Oligochätenfauna — es gibt hier noch manchen undurehforschten oder wenig durchforsehten Distrikt — eine Lösung dieser zur Zeit anscheinend unlösbaren Probleme. Im folgenden stelle ich kurze Diagnosen der Unterfam. Octochae- tinae und der Octochätinen-Gattungen, wie ich sie jetzt charakterisiere, zusammen: Subfam. Octochaetinae. Borstenanordnung rein lumbriein bis rein perichätin. 1 ösophagealer Muskelmagen in 1 einfachen Segment oder deren 2 in 2 einfachen Segmenten oder 1 vergrößerter Muskelmagen im Raum mehrerer verschmolzener Segmente, in den beiden letzten Fällen Chylus- organe im Bereich des 10.—13. Segments. KExkretionssystem: Mega- nephridien neben Mikronephridien oder lediglich Mikronephridien, die in keinem Falle die Gestalt massiger Säckchen aufweisen. Geschlechtsapparat rein acanthodrilim bis rein microscoleein. Typus: Gen. Octochaetus BEDD.; Verbreitung: Vorderindien, Neu- seeland, Südmadagaskar. j Gen. Howascolex MicH. (s. latiore). Borstenanordnung in ganzer Körperlänge oder wenigstens am Vorder- und Mittelkörper lumbriein, am Hinterende manchmal perichätin. 1 ösophagealer Muskelmagen in 1 einfachen Segment; Chylusorgane lediglich als Erweiterungen des Ösophagus im 16. Segment oder außerdem eine entsprechende schwächere akzessorische Bildung in einem der benachbarten Segmente. FExkretionssystem: Eehte Meganephridien neben Mikronephridien. Geschlechtsapparat rein acantho- drilin bis nicht ganz vollkommen mieroscolecin. Typus: A.madagascariensis MICH.; Verbreitung: Curg und Mysore im Mitteldistrikt des westlichen Vorderindiens und Südmadagaskar. Gen. Octochaetus BEDD. Borstenanordnung lumbriein. 1 ösophagealer Muskelmagen im 1 einfachen Segment; Chylusorgane im Bereich des 15. bis Oligochäten vom westlichen Vorderindien. 37 17.Segments. Exkretionssystem rein mikronephridisch. Gesehlechtsapparat rein acanthodrilin. Typus: 0. multiporus (BEDD.). Subgen. Octochaetus, n. subgen. Chylusorgane lediglich als Er- weiterungen des Ösophagus im 15. oder 16. oder 15. und 16. Segment (selten im 17. Segment ?). Typus: ©. multiporus BEDD.; Verbreitung: Neuseeland, Nord- und Südinsel. Subgen. Octochaetoides, n. subgen. Chylusorgane als scharf vom Ösophagus abgesetzte echte Chylustaschen ausgebildet, 1 Paar im 15. oder im 15. und 16. Segment oder 2 Paar im 15. und 16. Segment. Typus: ©. aitkenö(FEDARB); Verbreitung: Vorderindien von Travan- core bis Nepal. Gen. Dinodrilus BEDD. Borsten zu 6 Paaren an I Segment. 1 öso- phagealer Muskelmagen in 1 einfachen Segment; CUhylusorgane lediglich als Erweiterung des Ösophagus im Bereich des 14.—17. Segments (stets?). Exkretionssystem rein mikronephridisch. Geschlechtsapparat rein acanthodrilin. E Typus: D. benhami BEDD.; Verbreitung: Neuseeland, Nord- und Südinsel. Gen. Hoplochaetina, n. gen. Borstenanordnung perichätin. 1 ös0- phagealer Muskelmagen in 1 einfachen Segment. Chylusorgane lediglich als Erweiterungen des Ösophagus im 15. und 16. Segment. Exkretions- system rein mikronephridisch(?). Geschlechtsapparat rein acanthodrilin. Typus: A. ross/ (BENH.); Verbreitung: Neuseeland, Südinsel. Gen. RamellaSTEPHENS. Borstenanordnung Jumbriein. 1 ösophagealer Muskelmagen in 1 einfachen Segment; Chylusorgane fehlen. Exkretions- system rein mikronephridisch, jedoch Zahl der Mikronephridien gering, von 7 bis auf 1 Paar je 1 Segment herabgehend. (seschlechtsapparat rein acanthodrilin. Typus: R. bishambari (STEPHENS); Verbreitung: Westliches Vorder- indien von Curg bis Rajputana und mittlerer Distrikt des nördlichen Vorderindiens. Gen. Eudichogaster MıoH. Borstenanordnung lumbriein. 2 öso- phageale Muskelmagen in 2 einfachen Segmenten; Chylusorgane im Bereich des 10.—13. Segments, 4, 5 oder 2 Segmente einnehmend, einfache Er- weiterungen des Ösophagus oder echte, paarige Chylustaschen. Exkretions- system rein mikronephridisch. Gescehlechtsapparat rein acanthodrilin bis unrein mieroseoleein. Typus: Zn. indiea (BEDD.); Verbreitung: Nordwestliche Hälfte Vorderindiens. Gen. Eutyphoeus MıicH. Borstenanordnung lumbriein. 1 übergrober 38 W. Michaelsen. ösophagealer Muskelmagen im einheitlichen Raum mehrerer verschmolzener Segmente; Chylusorgane 1 Paar echte Chylustaschen im 12. Segment. Exkretionssystem rein mikronephridisch. Geschlechtsapparat rein miero- scoleein. Typus: Zu. orientalis (BEDD.); Verbreitung: Nördliches und nord- östliches Viertel von Vorderindien und Assam. Gen. Erythraeodrilus STEPH. (s. 1). Borstenanordnung periehätin. I ösophagealer Muskelmagen in 1 emfachen Segment: Chylusorgane 4 Paar echte Chylustaschen im 10.—13. Segment. Exkretionssystem: Echte Megsanephridien neben Mikronephridien. (eschlechtsapparat unrein acanthodrilus bis unvollständig mieroscolecin. Typus: E. könneari STEPH.; Verbreitung: Portugiesisch-Indien und benachbarte Distrikte des mittleren westlichen Vorderindiens. Gen. Hoplochaetella MıcH. (s. s.), gen. inquir. Borstenanordnung perichätin. 1 ösophagealer Muskelmagen; Chylusorgane?. Exkretions- system?. Geschlechtsapparat acanthodrilin. Typus: H. stuarti (BOURNE), sp. inquir,; Verbreitung: Südindien (Yercaud bei Salem). Howascolex bidens n. sp. Fundangabe: \Mysore, Shiboga. Beschreibung: Größenverhältnisse nur annähernd feststellbar, weil die Würmer sich ausnahmslos knäuelartig zusammengezogen haben. Länge etwa 70—90 mm, Dieke 1/2—1”ı mm, Segmentzahl etwa 110—180. Färbung gleichmäßig grau; pigmentlos. Kopf epilobisch (ca. "/2). Borsten am Mittelkörper mäbig groß, am Vorder- und Hinterende vergrößert, in ganzer Körperlänge mit lumbrieiner Anordnung, an jedem Segment 8, ventral mäbig eng, dorsal weit gepaart; im allgemeinen Kl en — ar least = Sera, Dina mediane Borstendistanz am Vorderkörper ungefähr gleich dem halben Körperumfange, am Hinterkörper kleiner, kaum gleich */ des Körper- umfanges (dd = "a —”/r u). Am Hinterende wird die Anordnung der Borsten dadurch unregelmäßig, dab einzelne Borsten, hauptsächlich der Borstenlinien c und d, aber manchmal auch der Borstenlinien 5b, aus ihrer normalen Lage herausgerückt sind, meist die Weite der Paare verringernd, selten. sie etwas erweiternd, jedoch nicht so weit, daß die paarige Zusammeneehöriekeit undeutlich würde. Die Borsten « stehen auch am Hinterende ganz regelmäßig. Rückenporen vorhanden. (Gürtel ringförmig, am 13.—16. Segment (= 4). Borsten am Gürtel unverändert, Intersegmentalfurchen ausgelöscht, Oligochäten vom westlichen Vorderindien. 39 _Männliches Geschlechtsteld (Fig. 1c) fast mieroseoleein aus- sehend. Ventral am 17. Segment liegen ein Paar große, lateral oval umrandete und steil abfallende, medial durch eine schmälere niedrige Brücke miteinander verbundene, zusammen eine biskuitförmige Figur bildende Porophoren. jeder mit emer ziemlich großen, quer spindelförmigen, schnörkeligen Öffnung gerade : in den Borstenlinien «ab, die- selben lateral und medial noch etwas überragend. Aus diesen Öffnungen ragen je 2 große, in geringer Entfernung quer nebeneinander stehende, genau dienormaleStellungderBorsten « und b einnehmende Penial- borsten hervor. Die Prostata- poren des vorderen Paares liegen nach Untersuchung an einer Schnittserie in diesen Öffnungen, und zwar schräg lateral und vor den lateralen Penialborsten. Der Hinterrand der Porophoren des 17. Seg- ments ist etwas lateral von der Mitte durch einen tiefen Kerbschnitt durchbrochen, der a ö Fig. 1. den Vorderteil einer Samen- oascolen bidens: rinne darstellt, die jedoch nach «@ distales Ende einer Penialborste, Flächen- und hinten kaum bis auf das 18. Seg- Kantenansieht, °°/ı; ® Samentasche, "'/ı; emännliches Geschlechtsfeld, schematisch. ment hinauf zu verfolgen ist. Ventralmedian am 18. und 19. Segment finden sich zwei schmale quere Drüsenwälle, die sieh seitlich kaum über: die Borstenlinien « hinaus erstrecken. Die Borsten a und b des 18. Segments fehlen, während die des 19. Segments normal ausgebildet sind. Die Prostataporen des zweiten Paares sind ganz unschein- bar. dureh keimerlei Porophoren oder Drüsenbildungen gekennzeichnet; sie liegen dieht vor den normalen Borsten b des 19. Segments und stehen anscheinend nieht mit den Samenrinnen in Verbindung. Die männlichen Poren sind nieht deutlich erkannt worden; doch glaube ich sie an einer Sehnittserie an der Leibeswand des 18. Segments gesehen zu haben. Mut- maßlich liegen sie am Ende der hinten undeutlich werdenden Samen- rinnen. Die Borsten c und d sind am 17.—19. Segment normal ausgebildet. Weiblicher Porus unpaarig, ventralmedian vorn am 14. Segment, 40 'W. Michaelsen. markiert durch einen feinen dunklen Punkt, den Mittelpunkt eines quer- ovalen, fast kreisförmigen Drüsenhofes. Samentaschenporen 1 Paar, große, tiefe Querschlitze auf Inter- segmentalfurche 5/9 in den Borstenlinien «5b. Sie sind umgeben von je einem großen, quer-ovalen, fast kreistörmigen Drüsenhof, der medial fast bis an die ventrale Medianlinie reicht. Auberdem ist die ganze Ventral- seite der hinteren Hälfte des 8. und der vorderen Hälfte des 9. Segments drüsig verdickt, so zwar, daß der ventrale Teil der Intersegmentalfurche 8/9 zwischen diesen beiden Verdiekungen einen tiefen, die Samentaschenporen enthaltenden Querspalt bildet. Akzessorische äußere Pubertätsorgane: Bei allen Stücken (8) eleicherweise eme unpaarige, quer-ovale Pubertätspapille ventralmedian auf Intersegmentalfurche 11/12. Dissepiment4/5, erstes deutlich erkennbares, sehr zart, anscheinend unvollständig, 5/6 vollständig, aber noch zart, 6/7—13/14 verdickt, 7/8 bis 9/10 mäßig stark, die anderen stufenweise schwächer. Darm: Ein großer zylindrischer Muskelmagen im 5. Segment. Ösophagus im 6.—15. Segment (einschließlich) einfach. Im 16. Segment zeigt er eine fast kugelige, durch bleiches Aussehen auffallende Anschwellung, nicht vom Ösophagus abgesetzte, dorsal miteinander verschmolzene, fast ringförmige Chylusorgane mit Lamellentaschen-Struktur, mit dünnen, breiten, weit in das Lumen hineinragenden saumförmigen Falten. Auch im 17. Segment zeigt der Ösophagus diese Lamellentaschen-Struktur, jedoch in viel geringerer Ausbildung, ist er hier doch kaum angeschwollen, kaum weiter als der eimfachere enge Ösophagus im 18. Segment. Diese Chylus- taschen-Struktur des 17. Segments ist nur äußerlich, durch schwache Ein- schnürung am Ansatz des Dissepiments 16/17, von der des 16. Segments abgesetzt; die saumförmigen Ösophagus-Längsfalten des 16. Segments gehen ohne Absatz in die des 17. Segments über. Mitteldarm vorn im 20. Seg- ment als plötzliche Erweiterung einsetzend, mit mäßig dieker, scharf abgesetzter, fast röhrenförmiger Typhlosolis. Exkretionssystem im Hinterkörper rein meganephridisch, im Mittel- körper anscheinend rein mikronephridisch. Die unregelmäßig zerstreuten Mikronephridien, deren Zahl nur gering zu sein scheint, sehen aus, als seien sie durch Teilung eines Meganephridions entstanden. Geschleehtsapparat eine starke Annäherung an. den micro- scoleemen Zustand darstellend. Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Hoden und Samentrichter in normaler Lagerung ventral im 10. und 11. Segment, eingebettet in freie Samenmassen, nicht in Testikelblasen eingeschlossen. 2 Paar mehrteilige, annähernd gleich große Samensäcke ragen von Dissepiment 910 und 11/12 in das 9. und 12. Segment hinein, « Oligochäten vom westlichen Vorderiudien. 41 Hintere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar Prostaten im 17. und 19. Segment, jedes Paar ganz auf ein Segment beschränkt, jedoch die zwischen ihnen liegenden Dissepimente 17/18 und 18/19 etwas gegen- einander wölbend, so daß der Raum des 18. Segments verringert wird. ‚ Die Prostaten des hinteren Paares im 19. Segment sind etwas kleiner als die des vorderen Paares im 17. Segment, jedoch ist der Unterschied nur gering, bei weitem nicht so beträchtlich wie bei H. merkaraönsis n. sp. (siehe unten!), bei dem andererseits die äußere microscoleeine Umwand- lung weniger weit vorgeschritten zu sein scheint. Die Prostaten sind auch bei A. bidens schlauchförmig, mit längerem, diekerem,, geknäultem Drüsenteil und kürzerem, sehr viel dünnerem, gleichmäßige fadenförmigem Ausführgang. Die Ausführgänge des vorderen Paares münden im lateralen Teil des quer gestreckten Porus am Porophor aus, schräg vor und lateral der Penialborste b. Die des zweiten Paares münden eerade vor den normalen Borsten des 19. Segments aus, ohne daß es hier zur Bildung eines Porophors kommt. Während die Borsten «a und b des 19. Segments ganz normal geblieben sind, haben sich die des 17. Segments ohne ihre normale Stellung und paarige Anordnung aufzugeben zu Penialborsten umgewandelt. Penialborsten (Fig. 1a) verhältnismäßig plump, etwa 0,55 mm lang, vor dem proximalen Ende ca. 25 « diek, distal nur wenig dünner werdend, ca. 22 w dick, am proximalen Ende schwach gebogen, am distalen gerade gestreckt oder schwach gebogen. Distales Ende bei gleichbleibender Breite etwas abgeplattet, ca. 18 « dick bei 22 « Breite. Das äußerste distale Ende läuft in zwei kurz kegelförmige Spitzen aus, deren Profillinien annähernd eleichseitige Dreiecke darstellen, deren mediale Seiten basal in gleichmäßiger Rundung ineinander übergehen. Das distale ünde ist mit Ausnahme der Doppelspitze und ihrer Basis verziert mit unregelmäßig zackigen Querstricheln, die nicht ganz regelmäßig in zwei sich kreuzenden Spirallinien-Systemen liegen. Die Länge der ormamen- tierten Borstenstrecke beträgt kaum das Doppelte der Borstenbreite. Weibliche Geschlechtsorgane: 1 Paar große Ovarien vom ventralen Rand des Dissepiments 12/13 in das 13. Segment hineinragend. Ausgewachsene Eizellen am Ovarium ca. 55 « diek. Ein Paar ziemlich große, breit pantoffelförmige Eitrichter ventral an der Vorderseite des Dissepiments 13/14. Eileiter kurz, eng, gerade gestreckt, sich innerhalb der Leibeswand zu einer unpaarigen Ausmündung vereinend. Samentaschen (Fig. 1b) des einzigen Paares sehr groß, ca. 1,3 mm lang. Ampulle sackförmig, distal wenig verengt und in einen breiten, kurzen, nicht sehr diekwandigen und nicht besonders muskulösen, etwas aufgeblähten Austührgang übergehend. Der Ausführgang treibt an der Vorderseite eine kurze Aussackung, die den Unterrand der Ampulle etwas überwallt, und deren Wandung innen nicht glatt, sondern mit sehr kleinen 42 W, Michaelsen. Aushöhlungen versehen ist. In diese Aussackung mündet ein diek keulen- förmiees einkammeriges Divertikel, das kaum "s so lang wie die Ampulle ist, an die es sich eng anschmiegt, und das keine deutliche Sonderung von Samenraum und Stiel, höchstens eine schwache Verengung am distalen Ende, zeiet. Der aufgeblähte Ausführgang der Ampulle scheint eine , unregelmäßig gestaltete Spermatophore zu enthalten; vielleicht aber handelt es sich hier auch um ein Konglomerat kleinerer, schlanker Spermatophoren. Erörterung: H. bidens gleicht dem madagassischen Typus der Gattung darin, daß die Borsten in ganzer Körperlänge lumbriem angeordnet sind. In dem Besitz einer Typhlosolis schließt er sich dagegen seinen vorderindischen Gattungsgenossen an. Auffallend ist bei sonst vollständiger Durchführung der microseoleeinen Reduktion das Vorhandensein grober Prostaten im 19. Segment, deren Mündungen aber im Gegensatz zu denen der vorderen Prostaten ganz unscheinbar geworden sind. Howascolex corethrurus n. Sp. Fundangaben: Curg, Somavarpatna; Dez. 1918 (2f. Zypica, 1t. ditheca). Mysore, Shimoga; Juni 1918 (mehrere Stücke der f. fypica). Vorliegend 3 ausgewachsene und ein etwas abweichendes, anschemend noch nicht ganz ausgewachsenes Stück, das einstweilen als besondere Form, f. ditheca, hingestellt sein mag [Besonderheiten der f. ditheca in eckigen Klammern angefügt. Zur genauen Feststellung der Dissepiment- Verhältnisse und der Segmentnummern verschiedener Organe ist auch für die allgemeine Beschreibung der typischen Form eine Längsschnitt- serie durch das Vorderende der f. ditheca zu Hilfe genommen). Größenverhältnisse: Länge ca. 110 mm, Dieke 11s—2's mm, Seementzahl ca. 180 [f. ditheca kleiner, SO mm lang, ”/s—1 mm dick. Seementzahl ca. 170]. Körper schlank, anteclitellial etwas verdickt, am Hinterende ziemlich stark verdickt, fast keulenförmig (Kontraktionserschemung?) [f. ditheca am Hinterende kaum verdickt]. Kopf undentlich epilobisch. Kopflappen klein, eingezogen. Seg- mente am Vorder- und Hinterkörper nicht deutlich gerimgelt, am Mittel- körper stellenweise deutlicher mehrringlig (2- bis Sringlig). Färbung bleich gelblich-grau, stellenweise mit Muskelglanz. Borsten am Mittelkörper mäßig groß, ca. 0,15 mm lang und 10 dick, am Vorderkörper etwas vergrößert, ca. 0,20 mm lang und 12 « dick. am Hinterende mit Ausnahme weniger Endsegmente besonders distal stark vergrößert, bis 0,32 mm lang und 21 « diek. Borsten nicht ormmamentiert, im allgemeinen von der normalen schlank S-förmigen Gestalt, bei den stärker vergrößerten das Mittelstück mehr gerade gestreckt. Die An- ordnung der Borsten ist am Vorder- und Mittelkörper rein lumbriein, am Öligochäten vom westlichen Vorderindien. 43 Hinterende, und zwar ungefähr an den letzten 50 Segmenten, perichätin. In der lumbrieinen Region sind die Borsten mäßig eng gepaart, die ven- tralen deutlich enger als die lateralen (ab = ca. °/s cd); die ventralmediane Borstendistanz ist ungefähr °/s so groß wie die mittleren lateralen, um die Hälfte größer als die Weite der dorsalen Paare (a« = 4 ab), und die dorsalmediane Borstendistanz ist wenig größer als der halbe Körperumfang: (dd = "/ıs u) (aa: ab: be: cd: dd = 24:6:15:10:108). Bei dem näher untersuchten Stück beginnt die Umwandlung der lumbrieinen in die peri- chätine Borstenanordnung damit, daß an einer Seite die Borste d am 50. Segment von hinten eine Strecke dorsalwärts verschoben ist. Anord- nung am 49. und 48. Segment (hier immer von hinten gerechnet und nur die eine Seite berücksichtigt) wieder normal; am 47. Segment: akzesso- rische Borsten zwischen c und ( sowie oberhalb d. Erst vom 41. Segment au stets akzessorische Borsten vorhanden, aber nie unterhalb bzw. medial von c, so daß die Borstenlinien «. b und c in ganzer Körperlänge regel- mäßig bleiben, abgesehen davon, dab sich b und © zu einer gleichmäßigen Verteilung der Borsten einer Seite etwas nähern. Vom 40. Segment an vergrößert sich die Zahl der akzessorischen Borsten schnell bis auf 4 oder 5, so daß wir im Höchstfalle 18 Borsten an einem der Segmente des Hinterkörpers finden; zugleich verringert sich die dorsalmediane Borstendistanz, die schließlich kaum größer als eine benachbarte Borsten- distanz ist. Die ventralmediane Borstendistanz bleibt unverändert. Die äußere Tracht dieses \Wurmes mit den fast spießig herausragenden, un- regelmäßig gestellten vergrößerten Borsten des verdickten Hinterendes erinnert an den Bürstenschwanz, Pontoscolex corethrurus (FR. MÜLL.), doch beruht das Aussehen bei diesem Hoiwascolex nicht lediglich auf Verschiebung der Borsten, sondern auf Vermehrung derselben. Nephridialporen nicht erkannt. Rückenporen von Intersegmentalfurche 11/12 an erkennbar. (Gürtel am 13.—16. Segment (= 4), ringförmig, aber ventral etwas schwächer entwickelt und eingesenkt. Borsten am Gürtel unverändert deutlich. Intersegmentalfurchen und Rückenporen nicht deutlich. Männliches Geschlechtsfeld (Fig. 2«). Ein ventralmedianer länglich ovaler, dieker und mäßig breiter, stark erhabener Ringwall erstreckt sich über die ganze Länge der 3 Segmente vom 17.—19., seitlich bis an die Borstenlinien © reichend. Der Innenraum des Ringwalles ist schwach erhaben oder stark erhaben und dann fast papillenförmig, entsprechend der Gestalt des Ringwalles länglich oval, etwas länger als breit, vom Ringwall dureh eine scharfe Furche abgesetzt. Die Furche stellt die an den Enden median ineinander übergehenden Samenrinnen dar, deren Enden ungefähr auf Intersegmentalfurche 17/18 und 18/19 liegen, wenn nicht hinten am 17. und vorn anı 19. Segment. Da diese Intersegmental- 44 W, Michaelsen. furchen hier ausgelöscht sind, so läßt sich die genaue Lage der Samen- rinnen-Enden_ und damit der Prostataporen nicht feststellen. Zwei Paar eanz unscheinbare, nur an Scehnittserien festgestellte Prostataporen, vorn und hinten paarweise FEN FEN einander sehr «enähert,. an nn —— . iR Fr |) den medianen Polen der ovalen sen Bear et y: a DJ —— Ringfurchen bzw. an den Enden a 8 E > - 5 ze re der Samenrinnen. Die eines Pe er 5-4 Paares sind nur etwa "/s mm 8 Be |! voneinander entfernt. Noch weiter medial, zwischen ihnen und der ventralen Medianlinie, der letzteren sehr genähert, ragen die Penialborsten hervor. Ein Paar männliche Poren liegen weit getrennt von den Prostataporen mitten am 18. Segment in den Samen- mella heterochaeta, Vorderenden von der Bauchseite, innen bzw. in der ovalen schematisch. Furche, die den Mittelraum des männlichen Geschlechts- feldes vom Ringwall trennt. Diese Lage würde ungefähr der Borstenlinie « entsprechen. Ich konnte die männlichen Poren an einer Schnittserie deutlich erkennen, die feinen Samenleiter jedoch nieht weiter als bis etwa zur Mitte der Leibeswanddicke verfolgen. Weibliche Poren (Fig. 2«) einander sehr genähert, wenn nicht ventralmedian miteinander verschmolzen, vorn am 14. Segment, von einem quer-ovalen weiblichen Drüsenhof umgeben. Samentaschenporen (Fig. 2«) durch paarweise Verschmelzung der distalen Samentaschen-Enden unpaarig geworden, ventralmedian, ihrer 3, je 1 auf Intersegmentalfurche 7/8, 5/9 und 910. Sie sind durch je eine winzige quer-ovale Papille äußerlich markiert |f. dötheca: | Paar auf Intersegmentalfurche 8/9 in den Borstenlinien «|. Akzessorische Pubertätsorgane: Bei einem Stück von Curg (Fig.2a) 1 Paar große, quer-ovale, dieke Pubertätspapillen auf Intersegmental- furehe 11/12 in den Borstenlinien «Db, diese nach beiden Richtungen ein wenig überragend, 1 Paar ähnliche, aber kleinere Papillen auf Intersegmental- furehe 10/11 ebenfalls in den Borstenlinien «ab, diese aber nicht überragend. Ferner je eine ähnliche unpaarige Papille ventralmedian auf Intersegmental- furehe 15/16 und 20/21. Bei dem zweiten von Curg und den Stücken von Mysore fehlen die Papillen des vordersten Paares auf Intersegmental- fnrche 10/11, dagegen findet sieh meist eime weitere, dritte unpaarige (tl! u Fie. 2. «a Howascolex corethrurus, db H. merkaraönsis, e Ra- Oligochäten vom westlichen Vortderindien. 45 Papille auf Intersegmentalfurche 14/15. Die paarigen Papillen auf Inter- segmentalfurche 11/12 sind bei diesem Stück einander eenähert, so daß sie ventralmedian aneinanderstoßen und lateral nur bis an die Borsten- linien a« reichen. Dissepiment 4/5 vorhanden, aber anscheinend unvollständig, 5/6 vollständig, ungemein zart, 6/7--12/13 deutlich und mäßig stark verdickt, die folgenden allmählich dünner werdend, aber selbst 19/20 noch nicht so zart wie das erste erkennbare. Dissepiment 17/18 und 18/19 zurückgebildet. Darm: Ein ziemlich großer zylindrischer Muskelmagen im 5. Seg- ment. Ösophagus im 6.—15. Segment einfach, im 16. Segment blasenförmig angeschwollen, mit zahlreichen dünnen, breiten, weit in das Lumen ein- ragenden Längsfalten, ein äußerlich nicht vom Ösophagus abgesetztes, dorsalmedian nicht unterbrochenes, ventralmedian schmal unterbrochenes Chylusorgan mit Lamellentaschen-Struktur bildend. Dieses Chylusorgan läßt diesen Teil des Ösophagus kugelig aufgeblasen erscheinen. [Bei f. ditheca ist der Ösophagus auch im 15. Segment mit Lamellentaschen- Struktur versehen, jedoch in geringerem Maße und nur wenig angeschwollen. nur etwas spindelförmig erweitert.] Ösophagus im 17.—20. Segment ein- fach, im 21. Segment in den äußerlich zunächst kaum diekeren, innerlich aber durch eime ventilartige Finriehtung des Ösophagus-Endes scharf abgesetzten Mitteldarm übergehend. Mitteldarm mit einer einfachen, diek-saumförmigen, kulminal etwas verbreiterten und gerundeten Typhlo- solis, die achsial einen mit dem Darmblutsinus in Verbindung stehenden Blutraum enthält. Exkretionssystem: Im Hinterende, vielleicht mit Ausnahme der letzten etwa 20 Segmente, deutlich schon einige wenige Segmente vor dem Beginn der perichätinen Borstenvermehrung, enthält jedes Segment - lediglich 1 Paar Meganephridien, die sich als unregelmäßige Bänder in den Seitenteilen der Segmente von den Borstenlinien © bis fast an die dorsale Medianlinie erstrecken. Bei vielen der Meganephridien sah ich deutlich aus dem medialen Ende des Schleifenkonvoluts, aus dem diese Bänder bestehen, eimen dünnen Halsteil hervorgehen, der sich ungefähr bis zur Borstenlinie « erstreckt und hier durch einen in das vorhergehende Segment hineinragenden Flimmertrichter endet. Die Ausmündung der Meganephridien, Nephridialporen, habe ich nicht erkennen können. In den stark verkürzten Segmenten des äußersten Hinterendes habe ich die Nephridien nieht klarstellen können. Im Mittelkörper glaube ich Mega- nephridien nur in kleinen Strecken oder vereinzelt, und.nicht ganz deutlich, erkannt zu haben. Im allgemeinen fanden sich hier in gerimger Zahl in einem Segment und unregelmäßig gestellt nur Mikronephridien, die wie verschieden große Bruchstücke eines Meganephridiums aussahen. Die naheliegsende Vermutung, daß es sich hier um zerbrochene, bei der 46 \W, Michaelsen. Präparation auseinandergerissene Meganephridien handle, kann ieh nicht bestätigen. Die Mikronephridien waren stellenweise in situ dureh weite 7/wischenräume voneinander getrennt und dabei zum Teil vollständigen Meeanephridien, die doch die gleiche Zerrung bei der Präparation erleiden mußten, benachbart. In einem Falle fand ich ein solches Mikronephridium medial von einem typischen Meganephridium liegen; sonst schienen die Segmente bzw. die Segmenthälften nur Meeanephridien oder Mikro- nephridien zu enthalten. [Bei f. ditheca glaube ich an einer allerdings infolge der Ungunst des Materials sehr fragwürdigen Schnittserie Mega- nephridien ziemlich dicht hinter der Gürtelregion erkannt zu haben.] Vordere männliche Geschleehtsorgane: 2 Paar blattförmige Hoden und gefältelte Samentrichter im normaler Lagerung frei ventral im 10. und 11. Segment, in denen sich außerdem freie Samenmassen finden. Vielfach geteilte, fast gedrängt und großbeerie traubige Samensäcke ragen von Dissepiment 9/10 nnd 10/11 in das 9. bzw. 12. Segment hinein. e Hintere männliche Geschlechtsorgane: % 2 Paar Prostaten (Fig. 35) liegen in der vorderen ad 7 und in der hinteren Hälfte des dureh Schwund der Dissepimente einheitlich gewordenen Raumes f zwischen Dissepiment 16/17 und 19/20. Sie sind f sehlauehförmie, mit fast V/ımm dieckem, breit 1 b seschlängeltem oder unregelmäßig zusammen- | sebogenem langen Drüsenteilund scharf abgesetztem, viel dünnerem und kürzerem, eine weite, unregel- | mäßige Schlinge bildenden Ausführgang. der, distal sehr dünn werdend, einfach ausmündet. Medial von jedem Prostaten-Ausführgang sitzt ein Penial- borstensack mitmehreren Penialborsten. Penial- borsten (Fie. 3a) |bei f. ditheca genau wie bei f. Zypica] sehr zart und wasserhell, schlank, proximal ca. 9 « dick, distalwärts allmählich dünner werdend, um distal schließlich in ein ungemein feines, kaum N 1 « diekes Ende auszulaufen, einfach und mäßig X stark gebogen. Die distalen ®s der Penialborste 8 zeieen eine kurzwellige, schmale, anfangs sehr Fig. 3. deutliche, gegen das distale Ende sich verflachende Howascolex corethrurus ae 5 f. typica. und schließlich ganz wndeutlich werdende a Penialborste, '"/ı ; Schlängelung. Eine weitere Ormamentierung ist b Prostata, **)ı; a E A x 2 2 . ade nicht erkennbar. Die Samenleiter ließen sich auch an vollständigen Schnittserien nicht nach- weisen; doch war ihr äußerstes distales Ende in der äußeren Schicht der Leibeswand samt ihrem Porus erkennbar (siehe oben!). Oligochäten vom westlichen Vorderindien. 47 Weibliche Geschleehtsorgane: 2 Paar sehr große Ovarien ragen vom ventralen Rand des Dissepiments 12/13 in das 13. Segment hinein. Ein Paar ziemlich große Eitriehter liegen ihnen gegenüber ventral vor Dissepiment 13/14. Samentaschen (Fig. 30): Haupttasche retortenförmie; Ampulle dick birnförmig, mit zurückgebogenem und allmählich in den dünneren, distal noch dünner werdenden Ausführgang übergehend. In das distale Ende des Ausführganges mündet ein in der proximalen Hälfte annähernd zylindrisches, distal dünner werdendes Divertikel, das ungefähr halb so lang und halb so diek wie der Ausführgang der Haupttasche ist und einen einfachen, etwas mehr als die proximale Hälfte einnehmenden Samenraum enthält. Erörterung: Die vorliegende Art paßt nicht in die Gattung Howascoler, wie sie bisher bestimmt war, hineim. Sie verlangt wegen ihrer perichätinen Borstenanordnune am Hinterende, eine Besonderheit, die sie mit der folgenden Art H. merkaraönsis teilt, eine Erweiterung der Howascoler- Diagnose. Wie die übrigen vorderindischen Aomwascolex-Arten weicht sie auch durch den Besitz einer wohlausgebildeten Typhlosolis von dem madagassischen Typus ihrer Gattung ab. Howascolex merkaraönsis n. sp. Fundangabe: Curg. Merkara und Bhagamanola; Dez. 1918. Beschreibung: Größenverhältnisse: Länge ca. 60 mm, Dieke 1”/ı bis 2 mm, Seementzahl ea. 200. Färbung bräunlich grau (nachgedunkelt ?). Kopf undeutlich epilobisch (proepilobisch ?) (ca. undeutlich 2- oder mehrringlie. | Borsten am Mittelkörper mäßige groß, ca. 16 « dick, am Vorderkörper etwas vergrößert, etwa 22 « dick, am Hinterkörper stark vererößert, ca. 35 «. diek. Borstenanordnung am Vorder- und Mittelkörper lumbriein, am Hinterende perichätin, Umwandlung ungefähr am 130. Segment beginnend. Am Vorder- und Mittelkörper ventrale Borsten ziemlich eng gepaart, dor- sale weit gepaart (cd = 2 ab), ventralmediane Borstendistanz ungefähr um Ys größer als die mittleren lateralen, dorsalmediane Borstendistanz wenig größer als der halbe Körperumfang (dd = ca. /s u) (aa: ab: be: cd :dd = 24:7:17:13:58). Die periehätne Borstenumordnung beruht auf einer Verschiebung der Borsten b meist dorsalwärts und dem Auftreten einer oder zweier, selten dreier akzessorischer Borsten oberhalb von d. Die Höchstzahl der Borsten eines Segments beträgt demnach 14, das Vor- wiegende ist 12 (3 Paar jederseits). Die Borstenlinien «a bleiben in ganzer Körperlänge unverändert regelmäßig; auch die obersten Borsten bilden eine allerdings sehr lückenhafte gerade Reihe ziemlich nahe der dorsalen /s). Segmente {8 \V, Michaelsen. Medianlinie (22 = ea. aa). Die 3, 4 oder 5 Borsten zwischen « und z sind unregelmäßig gestellt. nur stellenweise und höchstens für sehr kurze Strecken gerade Längslinien markierend. Rückenporen vorhanden. (Gürtel bei keinem Stück voll entwickelt. Männliches Geschlechtsfeld rechtwinklig (Fig.2b, s. oben 8.44): etwas länger als breit, ventralmedian die ganze Länge des 17.—19. Segments einnehmend und seitlich bis ungefähr an die Borstenlinien d reichend, tief eingesenkt. Borsten « und d am 17., 18. und 19. Segment wohl aus- gebildet, « und d am 18. Segment geschwunden. Prostataporen 2 Paar. am 17. und 19. Segment etwas medial von den Borstenlinien a, die des vorderen Paares am 17. Segment etwas gröber als die des hinteren Paares am 19. Segment, die beiden einer Seite durch eine scharf ausgeprägte Samenrinne verbunden. Die Samenrinnen sind fast gerade gestreckt. nur sehr schwach geschweift, an den Enden hakenförmig medialwärts eingebogen, weiterhin etwas lateralwärts und in der Mitte etwas medial- wärts ausgebogen. Die Prostataporen liegen in den Winkelräumen des männlichen Geschlechtsfeldes, die Samenrinnen verlaufen dieht medial an seinen Seitenrändern. Männliche Poren (an Sehnittserien deutlich erkannt) in den Samenrinnen mitten auf dem 18. Segment. Weiblicher Porus unpaarig.. ein querer Schlitz ventralmedian vorn am 14. Segment, umgeben von einem Drüsenhof. Samentaschenporen (Fig. 2b)4 Paar, auf Intersegmentalfurche 5/6, 6/7, 7/8 und 8/9 medial von den Borstenlinien «, der ventralen Median- linie genähert. Die Samentaschenporen nehmen entsprechend der Größen- verschiedenheit der Samentaschen im der Reihe von vorn nach hinten an (Größe zu; die des letzten Paares auf Interseementalfurche 8/9 sind besonders eroß. Die Borsten «des 9. Segments sind zu spermathekalen Geschlechts- borsten umgewandelt, von ihrer normalen Stelle nach vorn und medial- wärts verschoben; sie ragen dicht hinter den Samentaschenporen des hintersten Paares aus den Polstellen eines quer-ovalen ventralmedianen Drüsenpolsters hervor. Dieses Drüsenpolster ragt etwas auf das 8. Segment hinauf und umfaßt auch die Samentaschenporen des hintersten Paares. Akzessorische äußere Pubertätsbildungen (Fig. 2b): 1 Paar quer-ovale, augenförmige Pubertätspolster auf Intersegmentalfurche 11/12, ihr Zentrum in den Borstenlinien ab. Dissepiment 6/7 sehr zart, 7/8 kaum merklich dieker, noch als zart zu bezeichnen, 8/9 wenig verdickt, 9/10 und 10/11 sehr mäßig ver- diekt, die folgenden stufenweise wieder dünner werdend, 13/14 schon als zart zu bezeichnen. Darm: Ein großer zylindrischer Muskelmagen anscheinend im 6. Segment (vielleicht ein sehr zartes Dissepiment 5/6 übersehen, und dann Öligochäten vom westlichen Vorderindien. 49 Muskelmagen im 5. Segment). Ösophagus bis zum Ende des 15. Seg- ments einfach, gleiehmäßig dick, blutreich, mit papillöser Innenfläche. Im 16. Segment 1 Paar große, blasige, nur ventral voneinander gesonderte, dorsal ohne Unterbrechung inemander übergehende Chylusorgane mit Lamellentaschen-Struktur der Wandung. Diese Chylusorgane sind nicht vom Ösophagus abgesetzt, sondern bilden nur eine fast ballonförmige Erweiterung des Ösophagus,dessen Wandung hier zahlreiche breite, dünne, genau in der Längsrichtung verlaufende Lamellen ins Lumen hineintreibt. Ösophagus im 17. Segment ganz einfach, dünn, innen fast glatt. Am Anfang des 18. Seements erweitert sich der Darm plötzlich zum umfangreichen Mitteldarm, der im Mittelkörper eine kleine, aber scharf abgesetzte, fast röhrenförmige Typhlosolis mit achsialem Blutraum trägt. Letzte Herzen im 13. Segment. Exkretionssystem wenigstens in.den meisten Segmenten des Hinter- körpers rein meganephridisch, wenigstens in vielen Segmenten des Mittel- körpers rein mikronephridisch. Im Mittelkörper scheinen Meganephridien in eine mäßig große Zahl von kleineren, unregelmäßig gestellten Nephridien zerfallen zu sein, die als Mikronephridien angesprochen werden müssen. Ob Mikronephridien auch neben Meganephridien vorkommen, wie es in manchen Segmenten der Fall zu sein schien, kann ich nieht mit Sicherheit feststellen. Vordere männliche Geschleehtsorgane: 2 Paar büschelige Hoden und stark gefältelte Samentrichter in normaler Lagerung frei im 10. und 11. Segment. 2 Paar Samensäcke ragen von Dissepiment 9/10 und 11/12 in das 9. bzw. 12. Segment hinein. Die Samensäcke setzen sich aus einigen wenigen Teilstücken zusammen; bei den vorderen, im 9. Segment, überwiegt je ein Teilstück die übrigen an Größe beträchtlich. Hintere männliche Geschleehtsorgane: Zwei Paar Prostaten im 17. und 19. Segment, ganz auf I Segment beschränkt, die vorderen im 17. Segment viel größer, länger und dicker als die hinteren im 19. Segment. Prostaten schlauchförmig, mit viel längerem, dickerem, unregelmäßig zusammengelestem, fast geknäultem Drüsenteil und viel kürzerem, dünnerem, gleichmäßig dünn-zylindrischem, zu einer unregelmäßigen weiten Schleife gebogenem muskulösen Ausführgang, der einfach ausmündet. Medial vom Ausmündungsende jeder Prostata sitzt einPenialborstensack, derdeutlich aus der Verwachsung zweier quer nebeneinander sitzender Borstensäcke hervorgegangen ist. Jede Penialborstensack-Hälfte (d. i. jeder ursprünglich selbständige Penialborstensack) enthält eine ausgewachsene Penialborste und einige wenige unausgewachsene in verschiedenen Stadien der Ausbildung. Ausgewachsene Penialborsten (Fig. 4«) ca. 1,2 mm lang, proximal ca. 27 u dick, in der Mitte ca. 13 « dick, gegen das distale Ende gleichmäßig an Dieke abnehmend; sie sind durchsichtig, hell homgelb. Ihre distalen *”/s 4 50 W, Michaelsen. zeigen mit Ausnahme des distalen Endes eime regelmäßige Schlängelung mit breiten. aber niedrigen Schlängelwellen. deren man etwa 10 deutlich erkennen kann (d.i. 10 Wellenberge an einer Profillinie),. Gegen das distale distale Ende ist gleichmäßig fadenförmig, etwa 3 « diek, vielleicht seitlich abgeplattet, an- scheinend weichliceh (nieht so fein haarartie wie bei 47. corethrurus). Einige wenige Narben mit zahnartig vorspringendem Rande an den Flanken der distalen Hälfte der Penialborste, anscheinend der Regel nach je eine auf dem proximalen Abhang eines Wellentals der Schlängelung. / Ö) Weibliche Geschleehtsorgane: Ein b e% v0 / Ende verliert sich die Schlängelune, Das Paar.große, unregelmäßig lang- und zerschlitzt- blattförmige, stellenweise ziekzackförmig zu- sammengelegte Ovarien mit ea. 20 « dieken . ausgewachsenen Eizellen am freien Ende \ ragen vom ventralen Rande des Dissepiments 12/13 in das 13. Segment hinein. Ihnen gegen- Fig. 4. über, ventral vor dem Dissepiment 13/14, liegen Howaseoler merkaraönsis, en Paar verhältnismäßig große, diek-pantoffel- a distale Hälfte einer Penial- förmige Eitrichter, die durch je einen ziem- borste, '/ı;ddie4Samentaschen ]ich kurzen, engen, geradegestreckten Ei- einer Seite, "1. leiter ausmünden. Samentaschen der verschiedenen Paare (Fig. 4b) sehr verschieden groß, die des hintersten, vierten Paares im 9. Segment sehr groß und mit großem Divertikel, die des dritten Paares im S. Segment viel kleiner, kaum halb so lang, mit kleinem Divertikel, die des zweiten und ersten Paares im 7. bzw. 6. Segment rudimentär, einfach birmförmige Blasen darstellend, ohne Divertikel, die des ersten Paares noch kleiner als die des zweiten. Die eroßen Samentaschen des 9. Segments bestehen aus einer diek-birnförmigen Ampulle, die durch Einkerbung eine spiralige Zerrung verrät und distal ohne scharfen Absatz in einen kurzen. engen Ausführgang über- seht. In das proximale Ende des Ausführganges, wenn nicht in das distale Ende der Ampulle, mündet ein geradegestrecktes, diek-wurstförmiges einkammeriges Divertikel, das ungefähr *s so lang und etwa halb so dick wie die Ampulle ist. Das Divertikel der kleineren Samentaschen des dritten Paares ist verhältnismäßig kürzer, kaum halb so lang wie die Ampulle, mit kürzerem Samenraum, fast birnförmig. Erörterung: H:merkanraönsis steht dem oben beschriebenen A.corethrunus Öligochäten vom westlichen Vorderindien. 51 so nahe, daß ich versucht war, ihn diesem als Varietät zuzuordnen. Er unterscheidet sich von ihm hauptsächlich durch die Penialborsten, die bei H. merkaraensis viel größer, zumal viel robuster sind als bei 7. corethrurus, sowie durch die Hinneigung zum mieroscoleeinen Zustand des Geschlechts- apparates, angedeutet durch die geringere Größe der Prostaten des hinteren Paares und der Samentaschen der vorderen Paare. Ramella heterochaeta n. sp. Fundangabe: Curg, Somavarpatna; Dez. 1918. Beschreibung: Größenverhältnisse des größten Stückes: Länge ca. SO mm, Dieke ®Yı—1'/» mm, Segmentzahl ca. 160. Übrige geschlechts- reife Stücke nur wenig kleiner. Färbung gleichmäßig hellgrau; pigementlos. Kopf prolobisch bis schwach pro-epilobisch. Vom _Hinterrand des Kopflappens geht (manchmal, nicht immer?) eine mediane Längsfurche bis an Intersegmentalfurche 1/2. Segmente einfach, nieht deutlich mehrringelig. Borsten (am Vorderkörper nicht gemessen) am Mittelkörper mäßig groß, ea. 0,2 mm lang und 13 « diek. Am Hinterkörper die ventralen Borsten etwas kleiner, ea. 0.17 mm lang und 10 « dick, die dorsalen Borsten beträchtlich größer, etwa 0,27 mm lang und 17 « diek. Ventrale Borsten mäßig eng gepaart, dorsale sehr weit gepaart. Am Mittelkörper dorsalmediane Borstendistanz ungefähr gleich den mittleren lateralen Borstendistanzen. um die Hälfte größer als die ventralmediane (am Mittel- körper annähernd aa: ab:be:cd:dd—=4:1:6:2:6). Gegen den Hinter- körper verkleinert sich die dorsalmediane Borstendistanz beträchtlich, hauptsächlich zugunsten der mittleren lateralen Borstendistanzen, bis sie schließlich fast der Weite der dorsalen Paare gleichkommt. An einigen Segmenten des Hinterkörpers verringerte sich die dorsalmediane Borsten- distanz vollständig bis zur Weite der dorsalen Paare oder sogar noch darüber hinaus. so daß sie kleiner als die Weite der dorsalen Paare wurde (am Hinterende annähernd aa:ab:be:ed: dd—=5:3:9:4—9:9—4), Rückenporen nicht deutlich erkannt. Gürtel sattelförmig, am "/s13.—16. Segment (— 3'2), dorsal und lateral stark erhaben, ventrallateral nicht scharf begrenzt. Männliches Geschlechtsfeld (Fig. 2c, oben 8.44): 2 Paar Prostataporen auf je einer mäßig großen Papille am 17. und 19. Seg- ment in den Borstenlinien b. Die Prostatapapillen einer Seite sind mit- einander verbunden durch einen kaum schmäleren, sich gegen die Mitte des 18. Segments bogenförmig senkenden Wall, auf dessen First eine im allgemeinen geradegestreckte Samenrinne verläuft, die Prostataporen ‘einer Seite miteinander verbindend. In der Mitte des 18. Segments 4* 52 ‚ \W, Michaelsen. bildet die Samenrinne eine kleine winklige Auskniekung lateralwärts. Männliche Poren unschembar, nur an einer Schnittserie erkannt, mitten am 18. Segment an den Samenrinnen. f Weibliche Poren schräg vor den Borsten « des 14. Segments, etwas weiter medial, auf einem eemeinsamen, manchmal polsterförmig erhabenem, weißlichen, quer-ovalen bis rechteckigen Drüsenfelde, das manchmal die Borsten « des 14. Segments noch mit umfaßt und nach vom etwas auf das 13.’ Segment übergreift. Samentaschenporen meist unscheinbar, selten von weißlichen Lippen eingefaßt, 2 Paar, auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9, etwas unterhalb der Borstenlinien c. Akzessorische äußere Pubertätsorgane (Fig. 20): Bei den meisten &eschlechtsreifen Stücken fanden sich 1 Paar große, quer-ovale, etwaserhabene augenförmige Pubertätsorgane anf Intersegmentalfurchel1l/12 lateral an den Borstenlinien b. Dissepimente: Erstes deutlich erkennbares, wenn auch unvoll- ständiges Dissepiment zwischen dem 3. und 4. Segment, sehr zart. Die folgenden Dissepimente von 45 an vollständig, 45 und 5/6 sehr zart, 6/7 sehr wenig verdickt, die folgenden bis 11/12 etwas stärker verdickt, am stärksten 8/9, 9/10 und 10/11, aber auch diese nur mäßig stark. 12/13 und die folgenden wieder zaut. Darm: Ein ziemlich kräftiger zylindrischer, zweifellos infolge von Kontraktion bei dem Untersuchungsobjekt etwas verzerrter Muskelmagen im 5. Segment. Ösophagus einfach, ohne Anhangsorgane, aber segmental etwas angeschwollen und sehr blutreich. Chylustaschen oder Kalk- drüsen fehlen. Mitteldarm mit einer eng geschlängelten, durch scharfe Einschnürung von der allgemeinen Darmwand abgesetzten, röhrenförmigen, im Querschnitt annähernd kreisrunden Typhlosolis, deren Lumen von einem Blutsinus eingenommen wird. Letzte Herzen im 12. Segment. Exkretionssystem: In jedem Segment des Mittelkörpers findet sich ein Paar ziemlich großer Nephridien, die anscheinend keinen Zusammen- hang mit dem vor ihnen liegenden Dissepiment haben. Flimmertrichter scheinen zu fehlen. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß wir hier, wie nach STEPHENSON bei AR. bishambari STEPH. und seinen anderen Ramella- Arten, keine eigentlichen Meganephridien, sondern sehr große Mikro- nephridien vor uns haben. Vordere männliche Geschlechtsorgane: Zwei Paar Hoden und Samentriechter in normaler Lage ventral im 10. und 11. Segment, nicht in Testikelblasen eingeschlossen, sondern in freie Samenmassen eingebettet. Mehrteilige, mäßig großbeerig traubige Samensäcke ragen von Dissepiment 9/10 und 11/12 in das 9. bzw. 12. Segment hinein. Oligochäten vom westlichen Vorderindien. 53 Hintere männliche Geschlechtsorgane: Prostaten (Fig. de) ganz aut das 17. bzw. 19. Segment beschränkt. Drüsenteil diek- und lang-schlauchförmig, in einigen Windungen und Knickungen zu einem flachen Paket mäßig fest zusammengelest. Ausführgang scharf vom Drüsenteil abgesetzt, MAL dünn-schlauchförmig, ungefähr zweimal so b lang wie der Drüsenteil dick, einfach aus- mündend. Penialborsten (Fig. Da,c) zu a mehreren in jedem Penialborstensack, schlank und zart, wasserhell, eingebogen, ungefähr 1 "s Kreislinie darstellend. ca. 0,6 mm lang, l \ proximal 10 « diek, distal langsam bis auf etwa 5 « Dieke abnehmend. Äußerstes Ende £ senkrecht zur Krümmungsrichtung der Borste // C zu einer gleichschenklig dreiseitigen Platte / verbreitert, deren distale Abstutzungskante etwas geschweitt, an den Seiten kurz-gerundet, Fie.5. median etwas ausgeschnitten ist. Der distale Ramella heterochaeta. Teil der Penialborste mit Ausnahme des « distales Ende einer Penialborste, glatten, verbreiterten äußersten Endes ist "/; ® Samentasche, "/ı; c Pro- mit einigen unregelmäßig abwechselnd ge- u nl stellten feinen, schlanken, etwas abstehenden, schlank dreiseitigen Spitzchen verziert. Samentaschen (Fie. 55) von Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 in das 8. und 9. Segment hineinragend. Ampulle länglich sackförmig, apikal verschmälert, basal breiter. Ausführgang dünn-zylindrisch, etwas gebogen, etwa halb so lang und Yı so dick wie die Ampulle, von der er scharf abgesetzt ist. In das proximale Ende des Ausführganges mündet ein, kleines einkammeriges, birnförmiges Divertikel, das kaum länger als der Ausführgang, und dessen länglich ovaler Samenraum fast rechtwinklig nach oben abgebogen ist. An einer Schnittserie fand ich in der Nähe der Samentaschen eine abgebrochene Borstenspitze, die schlanker als die normalen und etwas geschweitt zu sein schien. Vielleicht haben wir es hier mit dem Bruchstück einer spermathekalen Geschlechtsborste zu tun. Erörterung: A. heterochaeta weicht vom'l'ypus der Gattung, A. bishambari STEPH. (1. ce. s. ®) p. 342), der einzigen bekannten Ramella-Art mit nur je 1 Paar großer Mikronephridien in einem Segment, hauptsächlich dureh die Gestalt der Penialborsten und des Samentaschen-Divertikels ab; mut- maßlich unterscheidet sie sich auch durch die Vergrößerung der dorsalen Borsten des Hinterkörpers von R. bishambari und den übrigen ‚Arten dieser Gattung. 54 W, Michaelsen. Unterfam. Diplocardiinae. Nach den obigen Ausführungen bedarf die Diagnose dieser Unter- familie zur Aufnahme der Unterfam. Trigastrinae und zur Ausschließung der Gattung Erdichogaster einer Änderung. Sie hat folgende Fassung zu erhalten: Diagnose: Borstenanordnung lumbriein. 2 ösophageale Muskelmagen, selten zu einem großen, mehr als 1 Segment einnehmenden verschmolzen (und dann 3 Paar große Chylustaschen im 15.—17. Segment). Dichogaster curgensis n. sp.? ? 1896, Benhamia travancorensis FEDARB, Earthworms from India. p. 433, Taf. I Fig. 6, 39 te: Fundangaben: Curg, Moonad und Bhagamanola: Dez. 1918. Vorliegend zahlreiche Stücke einer Dichogaster-Art, die vielleicht mit Benhamia travwancorensis FED. identisch ist. Die meisten anscheinend bedeutsamen Abweichungen von der Beschreibung dieser Art beruhen auf Angaben FEDARBS, die ich für irrtümlich halte. Ich füge die ab- weichenden Angaben über B. travancorensis (B. t.) der folgenden Beschrei- bung in eckigen Klammern an. Größenverhältnisse: Länge 65—75 mm [2. t.: TO mm], größte Dieke ca. 2 mm, ‚Segmentzahl ca. 90—110 [B. t.: 131]. Färbung gleichmäßig grau; pigmentlos. Kopf epilobisch (ca. ”5). Borsten zart, eng gepaart; aa — be; dd—= "iu. Rückenporen von 11/12 an deutlich erkannt, vielleicht etwas früher beginnend [2. t.: „commence posteriorly“]. Gürtel am 13.—20. Segment (= 8), manchmal dorsal schon am 12. Segment ausgebildet (= 9), bei voller Ausbildung ringförmig, ventral etwas schwächer ausgeprägt, bei anscheinend unvollkommener Entwicklung, ventralmedian zwischen den Borstenlinien « sehr viel schwächer aus- gebildet, anscheinend sattelförmig [B. f.: NIV—XXI „It is saddle shaped, having a ventral line not thickened“]. Die Borsten sind mit Ausnahme der Borsten ab des 17.—19. Segments am Gürtel normal ausgebildet. Die Borstenpaare cd stehen in winzigen Grübchen, die der Gürtelregion dieser Art ein sehr charakteristisches Aussehen verleihen. Männliches Geschlechtsfeld etwas eingesenkt, eine Unter- brechung der Gürtelstruktur darstellend. Prostataporen 2 Paar, am 17. und 19. Segment in den Borsten- linien ab, die einer Seite dureh eine medialwärts etwas konvex eingebogene Samenrinne verbunden. Weibliehe Poren an Stelle der fehlenden (?, zurückgeschobenen?) Borsten «a des 14. Segments. Oligochäten vom westlichen Vorderindien. 55 Samentaschenporen unscheimbar, 2 Paar, ventral auf Interseg- mentalfurche 7/8 und 8/9, im den Borstenlinien «. Dissepimen't 6/7 bis 12/13, wenn nicht auch 13/14, schwach verdickt. Darm: 2 große, kurz-tonnenförmige, nur durch eine Einschnürung voneinander gesonderte Muskelmagen im 6. und 7. Segment [D. t.: m VIII und IX]. 3 Paar vollständig voneinander gesonderte, annähernd gleich große, nierenförmige, äußerlich fast glatte, nicht eingekerbte Chylustaschen im 15., 16. und 17. Segment [2. t.: m XIV, XV, XV], „somewhat corrugated, the anterior beeing the smallest“]. Mitteldarm mit dieklicher Typhlosolis. Letzte Herzen im 12. Segment [2. t.: m XII]. Exkretionsorgane mikronephridisch, jederseits in einem Segment 3 oder 4 verhältnismäßig ervoße, säckehenförmige Mikronephridien [B. t.: „diffuse“]. i Männlicher- Geschlechtsapparat: 2 Paar Samentrichter im 10. und 11. Segment. Prostaten 2 Paar, ganz auf das 17. und 19. Seg- ment beschränkt, mit einfachem, nur schwach gebogenem, unregelmäßig spindelförmigem Drüsenteil und kurzem, dünnem Aus- führgang [B. t.: „tubular and fusiform“]. Penial- borsten (Fig. 6«@ und b) zart, wasserhell, ca. 1 mm lang und im Maximum, etwas vor dem proximalen Ende, ca. 9w dick, distalwärts gleichmäßig an Dicke ab- nehmend, in der Mitte nur noch etwa 5 «a dick, etwas vor dem haarfein auslaufenden distalen Ende kaum noch 1 « dick; sie sind im allgemeinen einfach und mäßig stark gebogen, besonders im proximalen Teil. Das feine distale Ende ist unregelmäßig peitschenartig geschlängelt oder verbogen. Bei sehr starker Ver- erößerung erkennt man am distalen Teil mit Ausnahme des äußersten haarfeinen Endes eine schwache, nicht weit ausgreifende, aber ziemlich regelmäßige Schlänge- lung mit der eine charakteristische Ornamentierung verbunden ist, insofern am distalen Abhang jeder Schlängelwelle ein verhältnismäßig breites, aber nur _. 1 ; > 3 j : Dichogaster eurgensis. wenige vorragendes Zähnchen steht, das den proximalen a Penalhartte SR, dein Rand einer länglichen, distalwärts seicht auslaufenden stück vom distalen Ende Narbe bildet (Fie. 6b). [B.#.: Die wahrscheinlich derselben, ®%/ı ; cSamen- nicht unter so starker Vergrößerung untersuchte Penial- tasche, ®Y/ı. borste mag der von D. curgensis entsprechen.] Samentaschen (Fig. 60): Ampulle kurz und dick, ohne scharfen äußeren Absatz in den fast 3mal so langen, im mittleren und distalen Teil deutlich dünneren Ausführgang übergehend. In das proximale Ende des Fig. 6. 56 \W. Michaelsen. Ausführganges mündet ein kleines klumpiges, kurz- und dünngestieltes Divertikel, das im ganzen ungefähr so lang wie der Ausführgang am proximalen Ende diek ist. Der klumpige Hauptteil des Divertikels ent- hält 3 oder 4 kleine ovale Samenkämmerchen, die ihn äußerlich etwas aufgebeult erscheinen lassen. |Bei 2. /. scheint das Divertikel etwas weiter distal zu stehen; ob es ein- oder mehrkammerig ist, kann aus der sehr oberflächlichen, nur die Profillinie darstellenden Abbildung nicht ersehen werden.| Unterfam. Ocnerodrilinae. In dem Material von Cure findet sich eine neue Art. die in den meisten wesentlichen Charakteren sich als echte Ocnerodriline erweist, jedoch durch eine Besonderheit aus dem Rahmen dieser Unterfamilie, wie sie sich uns bisher darstellte, heraustritt. Während die bisher bekannten Oenerodrilinen ausnahmslos ein emziges Paar Chylustaschen oder deren eine einzige unpaarige ventrale im 9. Segment besitzen, zeigt die neue Art 2 unpaarige ventrale Chylustaschen im 9. und 10. Segment. Ihrem inneren Bau nach stimmen diese Chylustaschen durchaus mit der einzigen unpaarigen ventralen Chylustasche der @Gordiodrilus-Arten überem. Es sind Schlauchtaschen mit eng röhrenförmigem Zentrallumen und sehr dicker, der Länge nach von vielen Chylusschläuchen durchzogener Wandung. Wir haben in der neuen Art also zweifellos einen G@ordiodrilus-Verwandten vor uns, für den ich die neue Gattung Ourgia aufstelle, und den ich zu Ehren des Sammlers ©. narayanı nenne. Die neue Gattung Curgia unterscheidet sich von @ordiodrilus sonst nur noch dadurch, daß ihr Geschlechtsapparat rein mieroseolecin ist. i Das Vorkommen von 2 oder 3 ähnlich gestalteten unpaarigen ven- tralen Chylustaschen (Schlauchtaschen) bei der Eudriliden-Unterfamilie Eudrilinae war einer der Hauptgründe, die mich dahin führten, die Fam. Eudrilidae phyletisch von den Ocnerodrilinen abzuleiten. ‚Jetzt verringert die neue Gattung Crurgia den Abstand zwischen Oenerodrilinen und Eudrilinen noch, insofern sie auch im der Zahl und Anordnung der Chylustaschen gewissen Eudrilmen gleichkommt. Das Vorkommen von Gordiodrilus-Chylustaschen im 9. und 10. Seg- ment bei einem Ocnerodrilinen von Vorderindien veranlaßte mich, eine bisher zu den Acanthodrilinen gestellte Art von dem Nachbargebiet der Seychellen, die ähnlich gebaute, wenn auch paarige Schlauchtaschen in den gleichen Segmenten aufweist, nämlich Acanthodrihus braueri MICH.'), noch einmal näher zu untersuchen. Solche Schlauchtaschen kommen meines Wissens sonst bei Acantho- 10) W. MICHAELSEN, 1897, Die Terricolen des Madagassischen Inselgebiets; in: Abh. Senckbg. Ges., XXI, p. 221. Oligochäten vom westlichen Vorderindien. 57 drilinen nicht vor, sondern innerhalb der Familienreihe der Megascoleeinen nur im Oenerodrilinen-Eudrilinen-Zweige. Es wurde dadurch der Verdacht in mir erweckt, dab Acanthodrilus braueri gar kein Acanthodriline, sondern ein Oenerodriline sei. Ein für Acanthodrilinen und Ocnerodrilinen ausschlag- sebender Charakter liegt in der Struktur des Drüsenteils der Prostaten. Bei den Ocnerodrilmen stößt eine einfache Schicht mehr oder weniger regelmäßige prismatischer bis zylindrischer Drüsenzellen unmittelbar an das achsiale Lumen; es fehlt hier ein das Lumen auskleidendes Zylinder- epithel, wie es bei Acanthodrilinen innerhalb der Schieht der Drüsen- zellen auftritt. Die Untersuchung einer Querschnittserie durch den Drüsen- teil einer Prostata von A. braueri vechtfertigte meinen Verdacht. Die Prostata dieser Seychellen-Form ist eine echte Oenerodrilinen-Prostata und demnach A. braueri ein echter Ocnerodriline, der sich jedoch in keime der anderen Oenerodrilinen-Gattungen einordnen läßt. Er bildet den Typus einer besonderen Gattung, die den Namen zu führen hat, den ich einer aus anderen Gründen für diese Art aufgestellten Gattung gegeben habe, den Namen „Maheina“, jetzt keine Acanthodrilinen-Gattung, sondern eine Oenerodrilinen-Gattung bezeichnend. Zur Organisation und zur systematischen Stellung der Maheina braueri ist noch folgendes zu bemerken: Diese Gattung mit rein acanthodrilinem Gesehleehtsapparat, wie ihn unter den Ocnerodrilinen nur noch die Gattung Kerria aufweist, steht offenbar dieser letzteren Gattung und mit ihr der Wurzel des Ocnerodrilinen-Stammes nahe. Sie unterscheidet sich von Kerria, abgesehen von den Chylustaschen, durch die Borsten- anordnung, die Weitpaarigkeit der Borsten des Vorder- und Mittel- körpers. Dies ist ein Charakter, der sie von allen übrigen Oenerodrilinen unterscheidet, der aber andererseits bei der Eudriliden- Unterfamilie Eudrilinae als der vorherrschende zu bezeichnen ist. An die Eudrilinen erinnern auch andere Charaktere der terrestrischen Maheina, so die aus- gesprochene Pigmentierung, die ja den mehr oder weniger limnischen, bleiehen Ocnerodrilinen im allgemeinen abgeht. Auch im Bau der Chylus- taschen, die ich neuerdings einer eingehenderen Untersuchung unterzogen habe, schließt sich Maheina enger an die Eudrilinen als an die nächst verwandten Ocnerodrilinen — Gattungen Kerıva, Gordiodrilus und Curgea - an. Während Kerria bei ziemlich dicker, von feinen Chylusschläuchen durchzogener Taschenwandung ein ziemlich umfangreiches Zentrallumen aufweist und Gordiodrilus samt Curgia bei noch diekerer von feinen Chylusschläuchen durchzogener Wandung em dünn-schlauchförmiges Zentrallumen besitzt, entbehrt Maheina eines eigentlichen Zentrallumens. Bei dieser Gattung teilt sich das aus dem Ösophagus-Lumen hervorgehende Lumen schon in der kurzen Stielregion in eine Anzahl verhältnismäßig dieker Chylusschläuche, die in einfacher Lage in der Peripherie des >8 \W. Michaelsen. Organes apikalwärts verlaufen und die in der Originalbeschreibung (. e. s. ') p: 223) als „Mantel“ bezeichnete Rindenschieht bilden. Das Innere des Organs, ohne Zentrallumen, wird von einer Anzahl längsverlaufender dünnerer (intrazellulärer?) Chylusschläuche durchzogen, die zweifellos aus den diekeren peripherischen Chylusschläuchen hervorgehen, mut- maßlich aus den apikalen Enden derselben, so daß also ihr Verlauf basalwärts gerichtet ist, umgekehrt wie der Verlauf der diekeren peripherischen Chylusschläuche. Wie schon oben erwähnt, bildet aueh das Vorkommen von Chylustaschen in 2 aufemander folgenden Segmenten eine Hinneigung der Ocnerodriline zu den Eudrilinen. Der metandrische Zustand des männlichen Geschlechtsapparates, wegen dessen ich früher die Gattung Maheina von Acanthodrilus (Notiodrihıs) absonderte, unterscheidet Mabheina scharf von Kerria, die stets protandrisch ist, während sie hierin mit den Ocnerodrilinen der Gattungen Curgia und Nematogenia sowie mit einer Art der Gattung Gordiodrihus, G. temwis BEDD., ferner aber auch mit den Eudrilinen der Gattung Polytoreutus übereinstimmt. Diese Übereinstimmung mit Polytoreutus muß aber als Konvergenz angesehen werden, denn die unmittelbaren Vorfahren dieser (rattung, Yminoscoler u. Verw., sind noch holoandrisch. Die sicherlich noch zu den Ocnerodrilinen zu rechnende Gattung Maheina zeigt also verschiedene deutliche Hinneigungen zu den Eudrilinen, ohne jedoch als unmittelbarer Ausgangspunkt für diese angesehen werden zu dürfen. Dieser Ausgangspunkt der Eudrilinen, dem sie wie auch Curgia jedenfalls nicht fernsteht, ist doch wohl innerhalb der Gattung Gordiodrilus _ zu suchen. - Die Ausscheidung von Maheina aus der Acanthodrilinen-Gattung Acanthodrilus und ihre Einordnung im die Unterfam. Ocnerodrilinae sowie die Aufnahme der neuen Gattung Curgia in diese letztere Unterfamilie nötigt zu einer Änderung der Diagnosen verschiedener Gruppen. Diagnose der Acanthodrilinae: (Geschlechtsapparat acanthodrilin (Samentaschenporen 2 Paar auf oder nahe Intersegmentalfurehe 7/8 und 8/9, Prostataporen 2 Paar am 17. und 19. Segment) oder durch mehr oder weniger vollständigen Schwund der entsprechenden Samentaschen und Prostaten eines Paares mehr oder weniger rein mieroscoleein oder balantin. Lumen des Drüsenteils der Prostaten mit einem nichtdrüsigen Zylinder- epithel ausgekleidet. Chylusorgane meist fehlend, selten im 7.—9. Seg- ment oder im 13. Segment. Diagnose der Unterfam. Ocnerodrilinae: (Geschlechtsapparat mehr oder weniger rein acanthodrilin oder microscoleein; manchmal Prostaten verschoben und überzählig ausgebildet. Lumen des Drüsenteils der Pro- staten unmittelbar von den eine einfache Lage bildenden Drüsenzellen begrenzt. Chylustaschen stets im 9. Segment, selten im 9. und 10. Segment. Oligochäten vom westlichen Vorderindien. 59 ‘Diagnose der Gattung Curgia, n. gen.: Borsten eng gepaart. Pro- stataporen 1 Paar am 17. Segment, Samentaschenporen 1 Paar auf Inter- segmentalfurche 8/9. Ein ösophagealer Muskelmagen im 7. Segment; 2 unpaarige ventrale Chylustaschen, Schlauchtaschen mit eng-schlauch- förmigem Zentrallumen, im 9. und 10. Segment. 1 Paar Hoden und Samen- triehter im 11. Segment. Samentaschen ohne Divertikel. Typus: €. narayani n. sp.; Verbreitung: Üurg, im westlichen Teil Vorderindiens. Diagnose der Gattung Maheina MicH.: Borsten am Vorder- und Mittelkörper sehr weit gepaart. Prostataporen 2 Paar am 17. und 19. Segment; Samentaschenporen 2 Paar auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9. Ein ösophagealer Muskelmagen im 6. Segment; 2 Paar Chylus- taschen, Schlauchtaschen ohne eigentliches Zentrallumen, im 9. und 10. Segment. 1 Paar Hoden und Samentrichter im 11. Segment. Samen- taschen ohne Divertikel. Typus: M. braueri (MICH.). Verbreitung: Seychellen. Curgia narayani n. sp. Fundangabe: Curg, Madapur, Hatti-Fluß. Beschreibung: Größenverhältnisse des größten, noch nicht ganz geschlechtsreifen Stückes: Länge ca. 100 mm, Dieke ca. 0,7—0,9 mm, Segmentzahl ca. 230. Andere Stücke waren bei viel geringerer Länge am Vorderende etwas dieker, bis etwa 1,2 mm diek. Mutmaßlich handelt es sich hierbei um unvollständige Stücke mit vollkommen regeneriertem Hinterende. Färbung bleich weißlich, manchmal mit gelblichem Muskelglanz. Gestalt lang fadenförmig, gegen das Hinterende allmählich verjüngt. Kopf epilobisch (2). Koptlappen kuppelförmig. Dorsaler Kopt- lappenfortsatz hinten offen, ziemlich breit, mit schwach nach hinten konvergierenden Seitenrändern. Borsten mäßig zart, die eines Segmentes gleich groß, die des Vorderkörpers etwas größer als die des Hinterkörpers, etwa 0,15 mm lang und 17 x diek, S-förmig gebogen. Borsten eng gepaart. Ventral- mediane Borstendistanz gleich den mittleren lateralen; dorsalmediane Borstendistanz gleich dem halben Körperumtang (aa —= be, dd —' Nephridialporen in den Linien der ventralen Borsten. Gürtel bei keinem Stück zur Ausbildung gelangt. Männliche Poren (Prostataporen?) als winzige weißliche Pa- pillen am 17. Segment in den Borstenlinien ab, anscheinend dicht hinter der Borstenzone. Borsten a und b des 17. Segments bei dem weitest entwickelten Stück nieht auffindbar, anscheinend ausgefallen bzw. durch die männlichen Porophoren verdrängt. a. 50 \W, Michaelsen. Weibliche Poren unscheinbar, vorn am 14. Segment in den Borsten- linien b. Samentaschenporen | Paar, auf Intersegmentalfurche 8/9 in den Borstenlinien b. Dissepiment 45, erstes erkennbares, anscheinend unvollständig, ungemein zart, 5/6 zart, kaum merklich verdickt, 6/7 und 7/8 deutlich verdickt, aber immerhin noch ziemlich dünn, 8/9 etwas dünner, 10/11 zart, kaum merklich verdickt, die folgenden sehr zart. Darm: Schlund mit mäßig großem, sauenapfförmigem dorsalen Schlundkopf ungefähr im 3. Segment. Epithel des Schlundkopfes ungefähr doppelt so diek wie das übrige Schlundepithel. Speicheldrüsen im 4. Segment spärlich, im 5. Segment am größten, im 6. wenig kleiner, im 7. und 8. wieder spärlich. Ein ziemlich großer zylindrischer Muskelmagen im 7. Segment. .Ösophagus im 8., 9. und 10. Segment, zumal in den beiden letzten, fast kugelig angeschwollen, blutreich, im 9. und 10. Segment mit je einer unpaarigen ventralen Ohylustasche. Chylustaschen kuppel- förmig, in ganzer Breite am Ösophagus sitzend. Ihr Zentrallumen bildet als dünner Kanal mit epithelialer Wandung die Achse des Organs und steht durch eine enge Öffnung im Zentrum der Chylustaschen-Basis mit dem Lumen des Ösophagus in Verbindung. Die dieke Masse zwischen dem Epithel des Zentrallumens und der dünnen peritonealen Umhüllung der Chylustasche wird durch zahlreiche, hauptsächlich in der Längsrichtung parallel dem Zentrallumen verlaufende Chylusschläuche und die Lücken zwischen diesen ausfüllende Blutgefäße gebildet. Die Chylusschläuche schemen aus dem Blind-Ende des Zentrallumens und einer Strecke vor diesem Blind-Ende zu entspringen: sie sind etwa 12—1S « dick bei einer Dicke des zentralen Epithelschlauches von etwa 5070 «. wovon kaum '/s auf die Weite des Zentrallumens entfällt. Mitten im 12. Segment erweitert sich der Ösophagus plötzlich zum umfangreichen Mitteldarm. Das Hinterende des Ösophagus springt etwas in den Mitteldarm vor. Mitteldarm ohne Typhlosolis. Letzte Herzen im 11. Segment. Exkretionsapparat meganephridisch. Vordere männliche Geschlechtsorgane: 1 Paar große, dreiseitig plattenförmige, am freien Rande zerschlitzte Hoden ragen vom ventralen Rande des Dissepiments 10/11 frei im das 11. Segment hmein. 1 Paar einfache, länglich sackförmige Samensäcke ragen bei allen näher unter- suchten Stücken (3) von Dissepiment 11/12 durch das 12. und 13. Segment hindurch, das Dissepiment 12/15 durchsetzend. 1 Paar mäbie große Sämentrichter liegen ventral im 11. Segment vor Dissepiment 11/12. Hintere männliche Geschlecehtsorgane> Von den männlichen Porophoren hinten am 17. Segment ragt je eine mäßig große, einfach Oligochäten vom westlichen Vorderindien. 61 sackförmige, Kopulationstasche mit engem, durch den männlichen Porus ausmündendem Lumen und dicker muskulöser Wandung in die Leibeshöhle des 17. Seements hinein. Der von vorn her kommende, etwa 14 « dicke Samenleiter mündet in die Basis dieser Kopulationstasche ein. Fraglich ist es, ob auch die Prostata, deren Vorderende im 17. Segment liegt und sich um diese Kopulationstasche herumzubiegen scheint, in dieselbe einmündet. Mutmaßlich haben wir es bei diesen Kopulationstaschen wie bei Gordiodrihus standei MICH.) und @. africamıs BEDD."?) mit den muskulös verdiekten distalen Samenleiter-Enden zu tun. Prostaten (nur bei einem Stück ausgebildet, während die Kopulationstaschen bei allen 3 Stücken in gleicher Weise entwickelt waren) 1 Paar, lang schlauchförmig, in unregelmäßigen Schlängelungen und Windungen bis in das 22. Segment reichend, mit längerem, etwa 50 « diekem. äußerlich rauhem Drüsenteil und kurzem, nicht scharf abgesetztem. allmählich dünner werdendem., äußerlich glattem Ausführgang. Das Lumen nimmt im Durchschnitt ungefähr den dritten Teil der Prostatendicke ein. 1 Paar große Ovarien vom ventralen Rande des Dissepiments 12/13 frei m das 13. Segment hineinragend. 1 Paar verhältnismäßig große, zweilippig maulförmige Eitrichter hinten ventral im 13. Segment, durch je einen kurzen, geraden Eileiter ausmündend. 1 Paar Samentaschen vom ventralen Rande des Dissepiments 8/9 in das 9. Segment hineinragend. Samentaschen lang schlauchförmig, ge- wunden und eekrümmt. Ampulle lang, nicht scharf vom kürzern Aus- führgang abgesetzt. Ausführgang wenig dünner als die Ampulle, mit etwas engerem Lumen bei größerer Wandungsdicke. Divertikel sind nieht vorhanden. Fam. Megascolecidae. Plutellus dubariensis n. sp. Fundangabe: Curg, Fluß Cauvery-Dubari; Dez. 1918. Größenverhältnisse des größten geschlechtsreifen Stückes: Länge 75 mm, Dieke I—1'/s mm, Segmentzahl ca. 143. Die übrigen geschlechts- reifen Stücke etwas kleiner, im Mindestfalle etwa 60 mm lang. Färbung bleich, weißlich; pigmentlos. Kopf pro-epilobisch (ca. 4); Koptlappen kalottentörmig. Seg- mente im allgemeinen einfach, am Hinterkörper manchmal unregelmäßig 2- oder 3ringlig. 11) Nannodrilus staudei W. MICHAELSEN, 1897, Neue und wenig bekannte afrika- nische Terricolen; in: Mt. Mus. Hamburg, XIV, p. 31, Tatf., Fig. 14. i 12) Nannodrilus africanus F. E. BEDDARD, 1886, On Two new Genera, comprising Three new Species, of Earthworms from Western Tropical Afriea; in: Proc. Zool. Soc. London, 1886, p. 385, Textfie. 3. 62 W, Michaelsen. Borsten mäßig grob. im allgemeinen ventral weit, dorsal sehr weit gepaart, fast getrennt. Ventralmediane Borstendistanz gleich den mittleren lateralen Borstendistanzen, dorsalmediane Borstendistanz kleiner als die ventralmediane, eleich der Weite der dorsalen Paare. Im allgemeinen aazab:be:cd:dd=15:10:15:12:12. An den ersten Segmenten sind die ventralen Paare und die dorsalmediane Borstendistanz etwas erweitert, so daß die Borsten hier lateral fast gleichmäßig verteilt sind, und nur dorsal- und ventralmedian einen etwas größeren Zwischenraum lassen. Rückenporen von Intersegmentalfurche 6/7, wenn nicht 5/6 an. Nephridialporen in Borstenlinien 5b, in geraden Reihen. Gürtel ringförmig, an V/s13.—Vs17. Segment, bräunlich. Männliches Geschleehtsteld (Fig. 7): Männliche Poren längliche, etwas nach hinten konvergierende Schlitze “am 18. Segment ungefähr an Stelle der fehlenden Borsten b, auf dem vorderen Ende zweier Längswülste, die, nach hinten etwas konvergierend und allmählich flacher und undeutlicher werdend, bis auf das 20. Segment zu verfolgen sind. Diese Längswälle ragen zumal in ihrem höheren vorderen Teil etwas nach außen und fallen infolgedessen lateral steil ab. An einem halbreifen Stück waren die dem 18. und 19. Seg- ment angehörenden Teile durch eine Einsenkung voneinander gesondert, so daß die Erhabenheiten sich als 2 gesonderte Papillenpaare, deren vorderes als männliches Porophorenpaar zu bezeichnen wäre, darstellen. Das 20. Segment zeigte bei Fig. 7. diesem Stück noch keine Erhabenheit. Zwischen den beiden Geschlechts- 3 Fr 5 = B R . on EI Längswällen mit den männlichen Poren liegt ein mehr oder tellus dubarien. weniger tief eingesenktes, hinten und vorn nicht scharf sis,schematisch. begrenztes, nach-hinten schmäler werdendes ventralmedianes Geschleehtsfeld, das manchmal fast saugnapfartig aussieht. Weibliche Poren unscheimbar, markiert durch kleine dunkle Punkte vorn am 14. Segment vor den Borsten «a. Samentaschenporen 2 Paar, auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 in den Borstenlinien db. Die ganze Ventralseite des 8. Segments ist drüsig verdickt, polsterförmig erhaben. Andere akzessorische äußere Pubertätsbildungen fehlen. Dissepimente von 5/6 an ausgebildet, 5/6 zart, 6/7--10/11 ver- diekt, 6/7 und 10/11 nur wenige, 7/8—9/10 mäßige stark, von 11/12 an wieder zart. : Darm: Ein großer zylindrischer Muskelmagen im 5. Segment. Ösophagus ohne Chylustaschen, aber ungefähr im 10.—15. Segment mit innen fälteliger bis zottiger, blutreicher Wandung. Mitteldarm ohne Typhlosolis. Öligochäten vom westlichen Vorderindien, 2 653 Letzte Herzen im 12. Segment. Exkretionssystem meganephridisch. Meganephridien mäßig zart. ihr Postseptale zu einer gerundet quadratischen Platte zusammengelegt. ungefähr zwischen den Borstenlinien db und © der Innenseite der lateralen Leibeswand eng angeschmiegt. Vordere männliche Geschlechtsorgane: Zwei Paar grobe, zerschlitzt- und gelappt-blattförmige Hoden vom ventralen Rande der Dissepimente 910 und 10/11 m das 10. und 11. Segment hineinragend. 2 Paar große, gefältelte Samentrichter hinten ventral im 10. und 11. Seg- ment. Hoden und Samentrichter in freie Samenmassen eingebettet, nicht von Testikelblasen umschlossen. Ein Paar mehrteilige Samensäcke ragen von Dissepiment 11/12 in das 12. Segment hinein. Im 9. Segment sind keine Samensäcke vorhanden, ebensowenig im 10. und 11. Segment. Hintere männliche Geschlechtsorgane: Prostaten sehr lang schlauchförmig, unregelmäßig geschlängelt und gewunden, fast geknäult, zu einem ziemlich festen Paket zusammengeleet, die ganzen ventralen Teile der Leibeshöhle des 17.—20. Seements und mehr oder weniger viel der lateralen und dorsalen Teile einnehmend. Drüsenteil den größten Teil der Länge ausmachend, distal ca. 0,2 mm dick, proximalwärts dünner werdend, ani proximalen Ende nur ca. 0,14 mm dick, äußerlich fast elatt, mit sehr engem, einfach kanalförmigem, stellenweise abgeplattetem Lumen und dicker, fast ganz von Drüsenzellen gebildeter Wandung mit spärlichen und sehr zarten Blutgefäßen. Ausführgang nur einen geringen Bruchteil der Prostatenlänge ausmachend, vom Drüsenteil scharf abgesetzt, im all- gemeinen ca. 0,12 mm dick, dicht vor dem Übergang in den Drüsenteil kurz verengt, gegen das distale Ausmündungsende langsamer dünner werdend, bis auf eine Dieke von 0,85 mm abnehmend, mit ziemlich engem Lumen, einem ziemlich hohen, wenigstens im proximalen Teil von zarten Blutgefäßen durchzogenen Zylinderepithel und proximal sehr dünner, gegen das distale Ausmündungsende dicker werdender Umhüllung von Ringmuskeln. Penialborsten fehlen. Weibliche Geschlechtsorgane: Ein Paar große Ovarien ragen vom ventralen Rande des Dissepiments 12/13 in das 13. Segment hinein. Ihnen gegenüber, an der Vorderseite des Dissepiments 13/14, sitzen ventral ein Paar flach schüsselförmige Eitrichter mit etwas vortretendem Rande. Samentaschen von Intersegmentalfurche 7/S und 8/9 in das 8. und 9. Segment hineinragend. Ampulle diek-spindelförmig bis birn- oder sack- förmig, distal verengt und ohne scharfen Absatz in einen kurzen, dünnen zylindrischen muskulösen Ausführgang übergehend. An dem Ausmündungs- gang sitzt dicht vor seinem Eintritt in die Leibeswand ein kleines keulen- förmiges, einkammeriges Divertikel, das nur etwa "ı so lang wie die Haupttasche ist. 64 \W, Michaelsen. Erörterung: P. dubariensis steht dem P. indicus MICH. von den Palni Hills'®) nahe, mit dem er unter anderem das Fehlen von Penialborsten gemein hat. Die -Arten wnterscheiden sieh hauptsächlich durch die Borstenanordnung, die (Gestaltung des männlichen Geschlechts- feldes, die Anordnung der Samensäcke und die Gestalt der Samen- taschen voneinander. Megascolex curgensis n. sp. Fundangabe: Curg, Madapur u. Somavarpatna; Dez. 1918. Größenverhältnisse: Länge 125 —130 mm, maximale Dicke 4'/»> mm. Dicke am Hinterende 3 mm, Seementzahl ca. 115. Färbung bleich gelblichweiß, am Gürtel bräunlichgelb. Kopf epilobisch (ea. Y4): doch geht vom gerundeten Hinterwinkel des dorsalen Kopflappen-Fortsatzes eine mediane Längsfurche bis an Intersegmentalturche 1/2. Erster Rückenporus auf Intersegmentalfurche 5/6. Borsten am Vorderkörper und am Hinterkörper etwas vergrößert. Borstenketten ventral regelmäßig, dorsal unregelmäßig unterbrochen — 2-3 yz). Borstenzahlen: 24 1.33 34 36 28 VER TERN RI EN Gürtel ringförmig, am /2al3.—V/218. Segment (5). Männliche Poren auch bei vollständiger geschlechtlicher Ent- wieklung ganz unscheinbar, weder erhaben noch vertieft, höchstens als schwach glasige Flecke erkennbar, am 18. Segment in der Borstenzone, ziemlich nahe der ventralen Medianlinie, ungefähr '"/io des Körper- umfanges voneinander entfernt. Borsten im Bereich der männlichen Poren (aa = 2iab; 2 geschwunden. Weibliche Poren unscheinbar (paarig?), durch einen unscharfen breiten Fleck ventralmedian am 14. Segment gekennzeichnet. Samentaschenporen 2 Paar, auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9, nahe der ventralen Medianlinie, die emes Paares ungefähr "s Körper- umfang voneinander entfernt. Akzessorische äußere Pubertätsorgane nicht vorhanden. Dissepiment 4/5 —-6/7 ganz zart, 7/8—12/13 verdickt, die mittleren derselben ziemlich stark, 7/8 und 12/13 etwas weniger stark. Darm: Ein ziemlich großer zylindrischer Muskelmagen im 6. Seg- ment. Ösophagus einfach; Chylustaschen sind nicht zur Ausbildung eelanet. Mitteldarm einfach, ohne Typhlosolis. Letzte Herzen im 13. Segment. 13) W. MICHAELSEN, 1909, The Oligochaeta of India, Nepal, Ceylon, Burma and the Andaman Islands; in: Mem. Indian Mus., T, p. 153. Taf. XTIT Fie. 9. Oligochäten vom westlichen Vorderindien. 65 Exkretionssystem. mikronephridisch. Mikronephridialzotten im Vorderkörper zu je einer büscheligen Rosette, im Mittel- und Hinter- körper zu je einem basal mehr oder weniger verengten Zottenfächer zusammengefaßt. In einigen Segmenten des Mittelkörpers erschienen die Mikronephridialzotten mehr oder weniger zerstreut, doch ganz auf die Ventralseite beschränkt oder doch nur in wenigen spärlichen Zotten etwas weiter nach oben gehend. Vordere männliche Geschlechtsorgane: Zwei Paar große, unregelmäßig selappte Hoden ventral im 10. und 11. Segment, an- seheinend an der Hinterwand dieser Segmente, am ventralen Rand der Dissepimente 10/11 und 11/12 entspringend und von hier frei in ihr Seg- ment hineinragend. Zwei Paar große Samentrichter ebenfalls frei im 10. und 11. Segment, auf den Hoden liegend. Freie Samenmassen im 10. und 11. Segment. Je ein Paar gedrängt- und großbeerig-traubige breite Samensäcke ragen von Dissepiment 910 und 11/12 in das 9. bzw. 12. Segment hinein. Hintere männliche Geschlecehtsorgane: Prostaten mit einem etwa 3 Segmente einnehmenden diek-plattenförmigen, nieht ganz regel- mäßig quadratischen, etwas gerundeten, kompakten Drüsenteil, dessen Rand schwach und unregelmäßig gekerbt, und dessen Oberfläche undeutlich und unregelmäßig netzfurchig ist, und einem kleinen, nur etwa "5 a C solangen, zylindrischen muskulösen d Ausführgang, der unmittelbar aus- mündet. Kopulationstaschen sind nicht vorhanden. Penial- borsten (Fig. 8a u. b) zu mehreren im Bündel, fast wasserhell, zart und schlank, ca. 2,7 mm lang und im Maximum, und zwar proximal, etwa 35 «, in der Mitte etwa 26 u dick, am distalen Ende noch etwas dünner, einfach und mäßig stark Fig. 8. Megascolex ceurgensis. gebogen. Distales Ende senkree 3 : 5 R gebogen Distales Ende senkrecht «@ und d distales Ende einer Penialborste, Flächen- zur Krümmungsrichtung etwas ab- und Kantenansicht, ®0/,: e Samentasche, ")ı. eeplattet, bei zunächst annähernd Megascolex pheretima; gleichbleibender Breite dimner d Samentasche, ''ı. werdend, ca. I4« diek. Äußerstes distales Ende oval-löffelförmig verbreitert. bis ca. 26 « breit, aus- sehöhlt. und zwar gegen die Konvexität der Borstenkrümmung, mit zarthäutigem Löffelrand und dieklicher Löffelachse. Distale Löffel- kante in einige wenige, 3 oder 4, ziemlich große, manchmal etwas b) 66 \W, Michaelsen. unregelmäßig verbogene oder geschweifte spitze Zähne auslaufend. Die in der Mediane infolge der Achsenverdiekung stark aufgewölbte Hohlseite der Löffelverbreiterung ist mit distal gerichteten, etwas schräg abstehenden, schlank dreiseitigen spitzen Zähnen verziert, die nicht ganz regelmäßig in Querreihen angeordnet sind. Distalwärts lösen sich diese Querreihen auf und geht die Stellung der Zähne in eine zerstreute über. Auch proximalwärts lösen sich die Querreihen auf. Die Zähne werden proximal- wärts kürzer und spärlicher, lassen sich aber noch eine kurze Strecke auf den Schaft der Löffelverbreiterung hinauf verfolgen. Samentaschen (Fig. Sc) von Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9 ganz in das 8. bzw. 9. Segment hineinragend. Ampulle unregelmäßig spindel- förmig, mit im allgemeinen ebener, nur etwas verbeulter Wandung, fast sitzend. distal ohne scharfen Absatz in einen kurzen, dünnen, fast ganz in der Leibeswand verborgenen Ausführgang übergehend. In das proxi- male Ende des Ausführganges münden durch einen gemeinsamen sehr kurzen Stiel zwei überemander, nicht nebeneinander sitzende Divertikel ein. An den gegeneinanderstoßenden Basalteilen sind diese Divertikel sehr breit, um sich apikalwärts stark zu verjüngen. Das untere Divertikel ragt nach unten, das obere nach oben hin. Die tentakelförmigen Apikal- teile der Divertikel sind im verschiedener Richtung eingebogen oder ein- gerollt. Äußerlich sind die Divertikel ganz glatt, an der Innenseite zeigt ihre Wandung dagegen ein labyrinthisches System vieler mäßig breiter, in das Lumen einragender Falten, zwischen denen sich Spermienbüschel fest- gesetzt haben. Gegen die ganz mit Spermien gefüllte tentakelförmige Spitze des Divertikels verlieren sich diese Falten. Jedes Divertikel ist, auch nach Geradestreekung. beträchtlich kürzer als die Ampulle. Megascolex pheretima n. sp. Fundangabe: Curg, Manakoti; Dez. 1918 (1 Stück). Beschreibung: Größenverhältnisse des vielleicht nieht ganz voll- ständigen (hinten regenerierten?) Stückes: Länge 65 mm, Dicke 2—3V» mm, Seementzahl 85. Äußere Tracht Pheretima-artie: Borstenketten auf schmalen, aber scharf ausgeprägten Ringwällen, die sich durch ihren helleren, bleichen Ton von der vötlich- bis bräunlich grauen Färbung der Rückenseite des Mittelkörpers abheben. Kopf epilobisech (ca. °/5); dorsaler Kopflappenfortsatz mit parallelen Seitenrändern, wenig länger als breit, hinten offen, durch eine scharfe Querfurche vom eigentlichen Kopflappen abgesetzt. Borsten mäßige groß und annähernd gleich groß. Borstenketten ziemlieh dicht, im allgemeinen ziemlich gleichmäßig, dorsal etwas weitläufieer, ventralmedian und dorsalmedian regelmäßig und verhältnis- RAT a vo Öligochäten vom westlichen Vorderindien. 67 mäßig weit unterbrochen, aa = 4—5 ab, zz — ca. 3—4 yz. Borstenzahlen: 52 49 RI IX Erster Rückenporus auf Intersegsmentalfurche 5/6, wenn nieht 45. Gürtel rineförmig, am Y/213.—17. Segment (ca. 4'/). Borsten des 14.—16. Segments, Intersegmentalfurchen und Rückenporen am Gürtel nicht sichtbar. Männliche Poren auf wenig erhabenen, nicht scharf begrenzten kreisförmigen Porophoren; in, wenn nicht etwas vor der ventral weiter unterbrochenen Borstenzone des 18. Segments, der ventralen Medianlinie ziemlich nahe (A —o' = ca. "io u). Die männlichen Porophoren sind ventralmedian nur durch einen sehr schmalen Zwischenraum voneinander getrennt. Samentaschenporen ziemlich unscheinbar, Klein-augenförmig, 2 Paar, auf Intersegmentalfurche 7/S und 8/9 der ventralen Medianlinie senähert, die eines Paares nur etwa °”/s mm voneinander entfernt. Akzessorische äußere Pubertätsorgane sind nicht ausgebildet. Dissepiment 6/7 —14/15 verdickt, 6/7 schon ziemlich stark, die der Hodensegmente stark, die folgenden stufenweise schwächer, 14/15 nur noch mäßig. Darm: Ein sehr großer zylindrischer Muskelmagen im 6. Segment. Ösophagus im 7.—13. Segment segmental angeschwollen, rosenkranz- förmige, im 11., 12. und 13. mit Lamellentaschen-Struktur der Wandung, mit breiten, in das Lumen hineinragenden Längsfalten: Mitteldarm wenigstens im AÄnfangsteil bis zum 40. Segment ohne Typhlosolis. Exkretionssystem mikronephridisch, ditfus. Die Mikronephridien bilden wenigstens im Vorder- und Mittelkörper einen dichten, filzigen Besatz an der Innenseite der Leibeswand. An manchen Stellen fanden sich neben diesem Besatz etwas größere Nephridialzotten, die jedoch bei weitem nicht das Aussehen von Meganephridien hatten. Vordere männliche Geschlechtsorgane: 2 Paar gefältelte Samentrichter frei ventral im 10. und 11. Segment. 2 Paar im ganzen nierenförmige, mit der Flachseite festsitzende, vielteilige, gedrängt- upd kleinbeerig traubige Samensäcke ragen vom Dissepiment 10/11 und 11/12 dorsal in das 11. und 12. Segment hinein. Hintere männliche Geschlechtsorgane: Prostaten ganz auf das 18. Segment beschränkt, dessen Dissepimente durch die Drüsenteile etwas auseinander gedrängt werden. Drüsenteil ziemlich regelmäßig scheiben- törmig, oberflächlich gleichmäßig netzfurchig. Ausführgang dünn schlauch- förmig, ganz geradegestreckt, im allgemeinen gleichmäßig diek, nur das distale Ende innerhalb der Leibeswand etwas dünner; einfach ausmündend. Penialborsten fehlen. 68 W. Michaelsen. Samentaschen (Fig. 8d, oben, S. 65): Ampulle länglich, drehrund, proximal etwas weiter, distal unter mäßig scharfem Absatz in einen viel dünneren, aber fast ebenso langen, gleichmäßig dieken, schlauchförmigen Ausführgang übergehend. In das distale Ende des Ausführganges mündet ein kleines einkammeriges, keulenförmiges Divertikel, das ungefähr */s so lang wie der Ausführgang der Ampulle ist. Megascolex konkanensis Fed. 1910, M. k. FEDARB, MICHAELSEN, Oligochätenfauna vorderind.-ceylon. Reg.. p. 75. Fundangabe: Curg, Maokoli; Dez. 1918. Pheretima elongata (E. Perr.). 1910, Ph. e. (E. PERR.), MICHAELSEN, Oligochätenfauna vorderind.-ceylon. Reg.. p. 84. Fundangabe: Cure, Maokoli,. Bhagamanola, Manakoti. Dez. 1918. Mysore, Shimoga; Juli 1918. Pheretima houlleti (E. Perr.). 1910, Ph. h. (E. PERR.), MICHAELSEN, Olig.; in: Tierreich, X, p. 273. Fundangabe: Curg, Merkara, 19185. Mysore, Shimoga; Okt. 1918. Fam. Glossoscolecidae. Pontoscolex corethrurus (Fr. Müll.). 1900, P. c.. MICHAELSEN, Olig.; in: Tierreich, X, p. 425. Fundangaben: Mysore, Shimoga; ‚Juni 1918. Curg, Merkara, Okt. 1918; Madapur, Dez. 1918; Dubari. ee Oesia disjuneta Walcott, ‚eine Appendieularie aus dem Kambrium. Vortrag, gehalten auf der Versammlung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft in Göttingen am 18. Mai 1921 von H. LOHMANN. Mit einer Tafel. Durch die Untersuchungen WALCOTTS über die Versteimerungen des Kambriums in Nordamerika ist nachgewiesen, daß schon zu dieser Zeit Vertreter aller Klassen der niederen Tiere lebten, nur Chordaten waren nicht gefunden. Es schien also, als ob diese höchste Ausbildung des Tierreichs, zu der die Wirbeltiere gehören, damals noch nicht gelebt habe. Bei der Durchsicht der von WALCOTT im den Smithsonian Miscellaneous Collections (vol. 57, Nr. 3, 1911) veröffentlichten und mit vorzüglichen Abbildungen ausgestatteten Untersuchungen über ‘die Geologie und Palaeontologie des Kambriums wurde ich nun anfs äußerste gefesselt von den Bildern 3—5 auf Tafel 20, die nach WALCOTTs Annahme Versteinerungen eines Wurmes wiedergeben, der in einer Gallertröhre lebte, aus der nur das Vorderende hervorragte und den er mit den Maldaniden, einer Polychaeten-Familie vergleicht. Ich glaube, es spricht sehr vieles dafür, daß wir hier keine Würmer, sondern Appendieularien vor uns haben, die der Größe nach mit der von CHUN auf der Deutschen Tiefsee-Expedition 1898 gefundenen und als Bathochordaeus charon beschriebenen Form überemstimmen, aber sehr wahrscheinlich zu den echten Oikopleuriden gestellt werden müssen. Ist diese Ansicht richtig, dann haben also auch die Chordaten bereits im Kambrium gelebt. Auf der Tafel sind die 3 von WALCOTT abgebildeten Versteinerungen wiedergegeben. Sie sind nur als dünne Häutchen auf der Schieferfläche erhalten, dunkler als das Gestein und mit silberglänzender Oberfläche, die noch feine Einzelheiten des Baues hervortreten läßt. Die Abbildungen WALCOTTS sind nach Photographien hergestellt, die nachher vorsichtig retouchiert wurden, „but not to such an extent as to introduce interpretation of stımeture not shown by the fossil“. Alle 3 Tiere zeigen deutlich einen kopfartigen Abschnitt, der einem langen bandartigen Körperteil aufsitzt. Am besten erhalten ist das mit 3 bezeichnete Stück. Hier wird das Band der Länge nach von einem, an verschiedenen Stellen sehr deutlich quergestreiften. wurmähnlichen Körper durchzogen, der vor dem freien Ende mit abgerundeter Spitze endet. Diesen Körper halte ich für die Chorda, während ihn WALCOTT für den Wurm ansieht: Umsäumt wird er beiderseits von einem verschieden 70 H. Lohmann. breiten Streifen, der, wie vor allem auf dem mit 4 bezeichneten Tiere vorzüglich zu sehen ist, sich dicht vor dem Hinterende der „Chorda“ ver- breitert und mit dem der anderen Seite zu einem breit abgerundeten flossenartigen Abschnitt vereinigt. Diese Streifen, die WALCOTT als die Wurmröhre deuten muß, sehe ich als die die Chorda seitlich überragenden Teile des Schwanzes an, die im wesentlichen aus den seitlichen Teilen der Muskelplatten und dem Flossensaume bestehen. Zur Flosse wird der chordafreie, hinter der Chorda gelegene Teil gehören, außerdem aber ein- zelne Abschnitte in dem chordahaltigen Abschnitt des Schwanzes, so vor allem der bei dem Stück 3 in der konkaven Krümmung gelegene struktur- lose Außenteil, während die näher der Chorda gelegenen Strecken von mir als Muskelbandteile betrachtet werden. Es würde danach in diesem Tier der muskelfreie Teil der Schwanzflosse nur am äußersten Ende des Schwanzes und an der im Bilde linken Seite erhalten geblieben, sonst aber verloren gegangen sein, was bei der zarten Beschaffenheit des muskel- freien Saumes sehr gut verständlich wäre. Das verbreiterte Ende der Schwanzflosse ist auch in Stück 3 und auf der rechten Seite auch an dem Stück 5 erhalten; bei Tier 3 wird aber sein Hinterrand durch ein fremdes Bruchstück, das ihm aufgelagert ist, verdeckt. Der kopfartige Abschnitt soll nach WALCOTT dem Vorderende der Maldaniden entsprechen und aus dem freien Ende der Wurmröhre heraus- ragen. Diese Auffassung scheint mir nun mit den Funden völlig unver- einbar. In Stück 4 und 5 ist er zwar nicht sehr erheblich breiter als der übrige Abdruck, immerhin ist er deutlich gegen diesen abgesetzt, in 4 sehr unregelmäßig gestaltet, als ob er gequetscht oder in Auflösung beeriffen wäre, in 5 aber scharf umrandet und symmetrisch geformt von der Gestalt eines Dreieckes mit abgerundeten Ecken, dessen Basis dem Sehwanz aufsitzt und dessen gegenüberliegende Ecke nach vorn gerichtet ist. Ganz anders aber zeigt sich der kopfartige Abschnitt in Stück 3. Hier hat er Birnform und steht mit seiner Längsachse rechtwinklig zum Schwanz! Das breitere Ende ist stark gerundet, das schmälere Ende schnauzenförmig vorgezogen und gerade abgeschnitten. Der Schwanz ist mit ihm etwas vor dem hinteren Drittel seiner Länge verbunden. Mit dem Kopf eimer Maldanide ist dies in keine Übereinstimmung zu bringen, dagegen lassen sich die Verhältnisse bei allen 3 Stücken ausgezeichnet unter der Annahme verstehen, daß dieser kopfartige Abschnitt der Rumpf einer Appendieularie ist. Alsdann bietet uns nämlich Stück 3 diesen Rumpf in der Seitenansicht, während er in Stück 5 im Querschnitt von hinten oder von vorn gesehen wird. Bei Stück 4 ist der Rumpf wahr- scheinlich gleichfalls im Querschnitt sichtbar, aber sehr stark verändert. In der Seitenansicht (Stück 3) erkennen wir in dem breiteren Ende das Hinterende des Rumpfes, das die Keimdrüsen ausbildet, Es wäre denkbar, Oesia disjuneta Walcott. 711 daß dieselben sogar in der scharfen bogenförmigen Grenzlinie zwischen dem hintersten dunklen und dem davor gelegenen hellen Abschnitt sich vom übrigen Rumpf abgrenzen. Wir würden es dann mit einem Tier zu tun haben, bei dem die Keimdrüsen schon entwickelt, aber noch nicht reif sind. Das schmälere Ende würde dem Vorderende entsprechen und an dem gerade abgeschnittenen schnauzenartigen Rande die Mundöffnung tragen. Von einer Unterlippe, die bei vielen Appendieularien ausgebildet ist, ist hier nichts zu sehen. Sie felılt aber auch anderen, jetzt lebenden Oikopleuriden und kann bei ihrer Zartheit und wechselnden Stellung auch nur zufällig im Abdruck nicht erhalten sein. Da wo der schnauzenartige Abschnitt entspringt, zieht quer über den hier breiten Rumpf eine Reihe rhombischer, weißer Felder hinüber; 5 sind von rechts nach links deutlich zu zählen, dann wird ihre Ausbildung undenutlicher, doch mögen noch 4 weitere folgen. Diese Felder eleichen in überraschender Weise den Riesenzellen der FOLschen Oikoplasten, von denen die Fangapparate der Gehäuse der Oikopleuriden gebildet werden. Vor diesen Riesenzellen ist noch in dem dunklen Fleck des Abdruckes unmittelbar vor der 6., 7, und 8. Riesenzelle eine Reihe ganz kleiner punktförmiger Bildungen sichtbar, die ihrer Form und Lage nach den Reusenbildnern vergleichbar wären, die bei Bathochordaeus in mehreren Reihen vor, bei den Oiko- pleuriden hinter den Riesenzellen liegen. Es will mir aber zu gewagt erscheinen, hierauf besonderen Wert zu legen, um so mehr, als die feinere Struktur des Gesteins solche kurzen Reihen punktförmiger Körnchen vielfach auch außerhalb der Abdrücke erkennen läßt. Weitere Einzel- heiten lassen sich nicht deuten, doch ist das bei dem sehr zarten Bau des Rumpfes der Appendieularien auch gar nicht zu erwarten. Nur die Keimdrüsen sind von ziemlicher Festigkeit und die Riesenzellen der Oiko- plasten werden, wovon ich mich bei Bathochordaeus charon überzeugen konnte, nicht nur durch die über ihnen lagernden Gallertausscheidungen geschützt, sondern durch sie ihrer Form nach wiederholt, so daß der Ab- druck wohl kaum die Zellen selbst, sondern ihre Ausscheidungen wieder- geben wird. Die Queransicht des Rumpfes in Stück 5 steht endlich gleich- falls in voller Übereinstimmung mit unserer Deutung, indem der Quer- schnitt des Rumpfes bei den meisten Oikopleuriden mehr oder weniger dreieckig gestaltet ist, mit einer dorsalen medianen Kante und einer breiten, flachen Bauchseite. Bedeutungsvoll ist schließlich noch, daß in Stück 3 die Krümmung des Schwanzes genau mit der Haltung übereinstimmt, wie sie an abgetöteten Oikopleuriden häufig beobachtet wird: nach hinten konkav gekrümmt und die proximale Schwanzhälfte nach vorwärts vorgeschoben, die hintere - Hälfte weit nach hinten zurückgedrängt. Leider ist die Verbindungsstelle von Rumpf und Schwanz bei allen 3 Tieren schlecht erhalten. ‚Jedenfalls 7 H. Lohmann. ist aber im Rumpf nichts mehr von der Uhorda nachweisbar und es scheint in Abdruck 3, als ob sie frei an der Schwanzwurzel ende. Das gleiche gilt von den Muskelplatten. Vom Flossensaum ist in dieser (seeend nichts erhalten. Endlich stimmt die Größe sehr nahe mit der größten lebend bekannten Oikopleuride Bathochordaeus charon CHUN überein, die auf der Deutschen Tiefsee-Expedition im südatlantischen Ozean gefangen und von CHUN in seiner Reisebeschreibung (Aus den Tiefen des Weltmeeres, 2. Auflage, 1903, Ss. 554—556) abgebildet und beschrieben ist. Nach WALCOTTs Abbildung hat das best erhaltene Stück 5 eine Rumpflänge (Keimdrüsen-Hinterrand bis Mundöffnung) von 15 mm und einen Schwanz von 76mm Länge besessen. Bei Bäthochordaeus ist der Rumpf 25 mm, der Schwanz 70 mm lang. Die größere Kürze des Rumpfes erklärt sich zum Teil entschieden daraus, daß der Rumpf nur an gut erhaltenen Tieren seine wahre Länge feststellen läßt, während im Abdruck eine Entstellung eingetreten ist und der Mundteil deutlich geschrumpft erscheint. Demnach glaube ich, daß der Rumpf von Oesia disjuneta WALC. nicht wesentlich länger gewesen sein wird, als er jetzt im Abdruck 3 ist. Oesia disjuneta zeigt nämlich abgesehen von ihrer Größe keine nähere Übereinstimmung mit Bathochordaeus charon ÜHUN. Der Rumpf gleicht vielmehr in seiner Gedrungenheit so sehr dem einer echten Orkopleura, dab auch Oesia disjuneta WALC. zunächst in ihre nächste Nähe gestellt werden muß, während Bathochordaeus durch seinen lang- gestreckten, breiten, flach niedergedrückten Rumpf davon weit abweicht und wegen des zarten, gallertreichen Baues schwerlich gute Abdrucke hinterlassen dürfte. : Zum Schluß bleibt aber noch ein wichtiger Punkt zu besprechen. Was WALCOTT offenbar dazu geführt hat, in der Oesia einen Gliederwurm zu sehen, ist die wenigstens in Stück 3 im mittleren und hintersten Ende der Uhorda sehr deutlich hervortretende Ringelung. Sie ist sehr eng und steht rechtwinkelig auf der Längsachse der Chorda. WALCOTT glaubt auch das Darmrohr in diesem Ringelwurm zu erkennen; ich vermag als so deutbare Stellen nur die wurstförmigen Stücke anzusehen, die wiederum in dem Abdruck 3 in der hinteren Schwanzhälfte, gleich hinter der Mitte in der Längsachse des Schwanzes gelegen sind. Sie lassen sich wohl so deuten, als ob hier die geringelte Außenschicht (Körperwand) stellenweis zerstört und nun das mit Schlamm gefüllte Darmrohr freigelegt sei. Aber es ist sehr unwahrscheinlich, daß der überaus zartwandige Darm dieser Würmer so gut erhalten bliebe, wenn die Körperwand derartig zerstört wäre. Auch könnte, wenn diese enge Ringelung die Körperringelung des Wurmes darstellte, der Wurm jedenfalls nicht zu den Maldaniden gehört haben, deren vielfach ganz langgestreckten Glieder höchstens den 4 Ab- schnitten zu vergleichen wären, in welche der Schwanz von Stück 3 und ce ee ee ee u Oesia disiuncta Waleott. etwas weniger deutlich auch von Stück 4 abgeknickt ist. Außerdem würden natürlich alle übrigen Schwierigkeiten, die die Deutung der Ab- drücke als Würmer bereiten, ungeschwächt bestehen bleiben. Der Appendicularien - Natur der Abdrücke steht diese enge Ringelung der Chorda dagegen nicht entgegen, wenngleich sie bei den heute lebenden Öopelaten im ausgebildeten Zustande nicht mehr beobachtet wird. Viel- mehr liegen hier die Chordazellen der Innenwand der Chorda an, deren ungeteilter Hohlraum von der Ausscheidung der Zellen erfüllt wird. Aber bei den Larven «der Oikopleuren, deren Schwanz noch in der Richtung der Rumpflängsachse mit dem Rumpfe unbeweglich verwachsen ist, bilden die Chordazellen selbst geldrollenartig hinteremander gelagert den Achsen- stab und gliedern dadurch die Chorda ihrer ganzen Länge nach ab. Ein Rest dieses jugendlichen und embryonalen Zustandes bleibt bei Arztillaniu pellueida sogar dauernd erhalten, indem im hintersten Ende der Ohorda noch 5 Kerne im Innern derselben liegen bleiben und nicht wandständie werden '). PR Bei den Ascidienlarven endlich bewahrt die Chorda dauernd diesen Zustand einer Zellreihe, die von der Chordascheide umhüllt wird und die Ohorda dicht gegliedert erscheinen läßt. Selbst wenn aber die dichte Ringelung der Schwanzachse, die übrigens nur bei Stück 3 erkennbar ist, nicht auf die Lagerung der Chordazellen zurückführbar sein sollte, so würde sie immer noch durch Querfaltungen der Muskelplättchen oder durch eine bei Appendieularien und Ascidien- larven nicht selten auftretende kräftige Querriffelung der Schwanzhaut zu verstehen sein, um so eher als an den Abdrücken auch außerhalb der Uhorda sich Streifungen bemerkbar machen, die aber schräg zur Achse ver- laufen und von dem Ban der Chorda natürlich ganz unabhängig sein müssen. WALCOTT sagt zwar „Iraces of minute hooks at the anterior end have been observed on one specimen“ (S. 133) und in der Gattungs- Diagnose heißt es dementsprechend „Hooks ot anterior region very small“ (S. 132). Aber ich glaube bestimmt, daß hier ein Irrtum vorliegt. Das einzige, was ich als Andeutung etwaiger Haken betrachten kann, ist ein am linken Vorderrande des Abdruckes 4 sich befindender hakenfürmiger Strieh. Aber erstens braucht derselbe gar nicht zu dem Tiere zu gehören. und dafür, daß er eine Wurmborste gewesen ist, spricht nichts. Dann aber ist gerade dieses Tier am allerschlechtesten erhalten und endlich wären die Borsten doch wohl weniger am Kopf als am Rumpfabschnitt (unserem Schwanz) zu erwarten. Hier aber ist es mir unmöglich an den sonst so vorzüglichen Abbildungen irgendwelche auf Borsten zu beziehende Bildungen aufzufinden. !) THLE, Appendicularien in: Ergebnisse und Fortschritte der Zoologie, Bd. 3, 1913. S. 480; LOHMANN, Ascidienlarven, Nordisches Plankton, Lieferung 13, S. 46, 1911. 6 4 H. Lohmann. Daß der von WALCOTT herangezogene Vergleich der Oesia mit Maldaniden überhaupt unmöglich durchzuführen ist, weil nicht nur die Bildung des Vorderendes dieser Würmer auf keine Weise mit dem kopf- artisen Abschnitt der Abdrücke in Übereinstimmung zu bringen ist, sondern auch die ganze Gliederung der Maldaniden von der hier vorliegenden voll- ständig abweicht, wurde schon vorher hervorgehoben. WALCOTT bezieht sich ausdrücklich auf die Abbildungen dieser Würmer im CHALLENGER- Werk [Reports, Zoology, vol. 12, auf T. 46 (fig. 5, 9, 12) und T, 47 (fig. 3 und 4)| und ich habe der Vorsicht halber noch Gestalt, Gliederung und Bau konservierter Maldaniden mit den Verhältnissen bei Oesia verglichen, ohne jedoch irgendwelche Ähnlichkeit auffinden zu können. Nach alledem schlage ich folgende neue Fassung der Gattungs- diagnose vor: Oesia Wale. (1911, Smithson. Miscell. Colleet., vol. 57, S. 132—153.) Appendicularien mit gedrungenem Oikopleura-ähfichem im Quer- schnitt dreiseitigen Rumpf und einem kräftigen Schwanz, der wie bei Oikopleura breit an der Unterfläche des Rumpfes aufgehängt ist. Chorda wahrscheinlich ihrer ganzen Länge nach mit geldrollenartig gelagerten Zellen wie bei den Larven der heute lebenden Orkopleura. Riesenzellen der FoLschen Orkopleura deutlich ausgebildet (92): Mundöffnung groß. ohne (?) vorspringende Unterlippe. Nur eine Art aus dem Mittelkambrium Nordamerikas (Kamm des Felsengebirges zwischen den beiden Gipfeln der Mt. Balfour und Mt. Lefroy, wo die Canadische Pacific- Bahn das Gebirge überschreitet, in etwa 50 "N. Br. in Britisch-Columbia) bekannt: Oesia disjuneta WALC.: Schwanzspitze mit löffelartig verbreiterter, hinten abgerundeter Flosse. Sehr bedeutende Größe, der größten jetzt lebenden Appendieularie gleich: Rumpflänge etwa 15 mm (trotz offenbarer Schrumpfung der Mundgegend), Schwanz bei dem besterhaltenen Abdruck 76mm lang. Bemerkenswert ist noch, dab in den gleichen Ablagerungen von WALCOTT vorzüglich erhaltene Reste von Medusen, Sagitten-ähnlichen Tieren und einer wahrscheinlich pelagischen Holothurie gefunden sind (Smithson. Miscell. Colleet., vol. 57, S. 45—52, 1911). Mitteilungen aus dem Zoologischen ötaatsinstitufund Zoologischen Museum in Hamburg, XXXVIMi Vahrgang. Bemerkung zu Tier 3: durch einen Fehler beim Druck 1stoben links eingrader, den Vorderteil des Ruraples durchziehenden Strich entstanden, der im Original Fehlt und natürlich bedeutungslos ist. Oesia disiuncta Walcott. 15 Tafelerklärung. Oesia disjuneta Walcott Wiedergabe der 3 von WALCOTT gegebenen Abbildungen. Die Zahlenbezeichnung sowie die Anordnung der Bilder ist die gleiche wie bei WAaLcoTT. Neu sind die nachfolgenden Hinweise: bst. Hakenborste des Wurmes (?), ch. Chorda der Appendieularie, dın. Wurmdarm (2), 5 A. Flossensaum der Appendicularie, kd. Keimdrüsen der Appendieularie, md. Mund der Appendicularie, rs. Riesenzellen der FoLschen Oikoplasten der Appendieularie. Die Tiere Nr. 3 und 4 sind in doppelter, das Tier Nr. 5 in natürlicher Größe wiedergegeben (wie auch in WarcoTTs Arbeit). Gedruckt bei Lüteke& Wulff, E. H. Senats Buchdruckern.